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Eine Sa ni m 1 u n g
von melir als 750 antiken Denkmälern, ,
Statuen, geschnittenen Steinen, Münzen und
Gemälden,
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Wi'
zur Erläuterung
der Mythologie, der Symbolik und Kunst-
geschichte der Alten.
Sorgfähig übersetzt und mit den 190 Original-KupferbläUern
der französischen Ausgabe begleitet.
Berlm und Stettin, 1820.
In der Fr, Nicolaischen Buchhandlung.
(Preis 10 Rthir.}
D er Zweck der Verdeutschung des Wer-
kes, welches wir hier den Freunden der
Kunst und des Alterthums vorlegen, lauft
Gefahr verkannt zu werden, wenn wir uns
nicht durch eine ausdrückliche Erklärung
vor Misdeutungen verwahren.
Gänzlich unbekannt mit dem jetzigen
Stande der Wissenschaft müfste der seyn,
welcher Millin's Darstellung der • Mytholo-
gie lobenswerth und, als Werk für sich,
befriedigend fände. Selbst ihre Kürze ge-
reicht ihr kaum zur Entschuldigung. Mit
vollster Zuversicht empfehlen wir dennoch
•k-k
-ocr page 4-IV V O^ R R E D E.
dies Handbuch als das belehrendste, deut-
. lichste, reichhaltigste, das bis jetzt über
diesen Gegenstand erschienen ist. Aber
die reiche Sammlung gelungener
Abbildungen giebt ihm diesen Werth
und macht es zum Gebrauch höchst be-
quem ; und diese Abbildungen sind es
auch allein, welche die Übertragung des
Textes rechtfertigen müssen, so wie sie
allein dieselbe veranlafst haben.
Sobald man diesen Gesichtspunkt fest
hält, fürchten wir keinen Tadel. Verge-
bens wird man nach einem anderen
Werke sich umsehen, das so Vieles so
wohl ausgewählt:, in so geringem R.au-
me und bei so geringem Aufwände, auf
einmal darböte. Der dargestellten Ge-
genstände sind nahe an achthundert,
alle unzweifelhaft antik, und unter ihnen
eine ansehnliche Menge - Reliefs, deren
reiche Kompositionen den ganzen Hergang
VORREDE. V
einer mythischen Begebenheit auf einmal
vor Augen bringen. Ferner sind hier
Werke aus allen Epochen der alten Kunst
und aus allen Kunstgattungen, so dafs
neben der lebendigen Einführung in die
Mythologie, der Anfänger zugleich über
die Kunstgeschichte und über das ganze
Alterthum auf die anschaulichste Weise
unterrichtet wird. Hiezu kommt, dafs
über fünfzig antike Denkmäler hier zum
ersten Mal in Abbildungen erscheiner^
Nimmt man dies alles zusammen,
und vergifst dabei nicht die Zierlichkeit
des Stiches und die Reinheit der Abdrük-
ke, so wird man auch darin uns bei-
stimmen, wenn wir sagen, dafs kein an-
deres Werk für so geringen Preis so
vieles auf einmal gewähre. Nicht Nach-
stiche erhält man nemlich hier, sondern
die Originalabdrücke selbst^ welche nach
einem Übereinkommen mit der .Pariser
yi V O R R,E D E.
Verlagsliandlung audi dieser deutschen
Übertragung des Textes beigefügt sind.
Diese rührt her von einem wohlge-
übten, trefflichen jungen Mann, der die
äufserste Sorgfalt auf diese Arbeit ver-
wandt-hat. Die wenigen Anmerkungen,
die man hin und wieder beigefügt finder,
wird, sind von mir; ihrer könnten niehj
seyn, wäre es nicht meine Absicht, dieses
Werk als Leitfaden bei akademischen
Vorträgen zu benutzen, w^ozu es vor al-
len ähnlichen vorzugsweise geeignet ist.
Berlin, den 13ten Jul. 1820.
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1 »■ I
-ocr page 7-DER KUPFERSTICHE.1) ? ^v 1
1. (1.) Kr on OS, bei den Römern Saturn, sitzend abgebildet,
seinen Mantel auf den Knieen und einen Schleier auf dem Haupte,
3, l6, als Sinnbild der Dunkelheit der Zeit, 2, er hält eine Art
Sichel in der Hand, genannt harpe {d^Tcvi) 2, womit er sich ge-
gen seinen Vater Uranus bewaffnete. WinKelmank, prrrtf j ^/ fl-
vces de Stosch, p. 24 ScHMCHTEGROLt, ibid. XY.
2. (II.) Thron des Saturn, Basrelief in pentelischen Mar-
mor. Der darüber gebreitete Schleier deutet auf die Dunkelheit,
womit die Zeiten bedeckt sind; auf dem suhsellinrn (Fa£ssche-
mel) liegt eine Kugel, und zu beiden Seiten des Thrones sind
zwei Genien des Gottes; die zur linken des Beschauers tragen
mühsam die grofse harpe, i: vielleicht hielten die beiden andern,
deren Hände abgebroclien sind , das Scepter, Den Hintergrand
bildet ein Gebäude von späterer romischer Bauart; die Giebel
werden von zwei kannelirien Pfeilern getragen. Millin/ Mo-
7ium. antiq, ined. I. xiii.
3. (I.) Saturn, das Haupt verschleiert, worauf eine Kugel
ruht, als Zeichen des Planeten j go, er hält die Aar^e, 1, 2, in
1 Die arabische Ziffer, welche am Anfange jedes
Absatzes steht, ist die Zahl des Gegenstandes; die römische
Ziffer in der Parenthese, ist die Zahl der Platte; die arabi-
schen Ziffern, welche in jedem Absatz zerstreut stehn, wei-
sen auf Denkmale zurück, wo dieselben Symbole sich wieder-
linden.
8 ERKLÄRUNG' DËR KUPFER.STICHE.
' Gestalt eines Hakens, und trägt auf der rechtea Hand ein Kroko-
dill, das Sinnbild der alles verschlingenden Zeit. Diese Münze
von Alexandfia in Egypten wurde geschlagen, L. TETAPTOT (im
4ten Jahr) der Regierung Antonin's. ZoegA, Niim, jde^ypt., X.
4. (1.) Saturn, das Haupt blofs, in einem Wagen, mit einer
harpe, i, 2, 3) ^cr Hand: man liest unten: l. sAturn.
(Lucius Sacurninus), eine Anspielung auf den Namen dieses tri-
umuir vionetalis, Denar' der Familie Sentia. Morell., Fa^
mill. Rom.
4*. (XVIII.) Aeon (dieZeir, als Gott) nach dem orphischen Sy-
stem: sein Gottesdienst hatte sich in Italien und Gallien mit dem
des JVIithra, 82, verbreitet. Er hat einen Löwenkopf, als Sinnbild
seiner Stärke; die Flügel und die Vögel zeigen seine Schnellig-
keit; die Schlange, dafs ersieh immer erneut; der Stab ist das
Maafs der Jahrhunderte und Jahre ; der Schlüssel, welcher alles
öffnet und schliefst, bezeichnet den Anfang und das Ende des
Jahres; die Weintraube deutet auf Fruchtbarkeit, von der Zeit
herbeigeführt; der Schlangenstab, der Hahn, die Zange und der
Hammer, welche unten zu sehn sind, auf Arbeit und Wachsam-
keit, welche die Zeit benutzen, wenn sie gleich dieselbe nicht
aufhalten können. ZoaoA, BassiriL ai/tiej. 11, 3o.
5. (I.) Römisches As, auf der einen Seite sieht man den Kopf
des Janus bifrons (mit 2 Gesichtern) bärtig, darüber einen wach-
senden Mond, als Sinnbild der Ewigkeit; auf der Kehrseite das
Vordertheil des Schiffes, welches den Saturn nach Italien brachte:
nach diesem Zeichen hiefsen diese Münzen ralitae, von raiis
(Schiff). Sie linden sich häufig.
6. (II.) Lampe aus gebrannter Erde, verziert als Geschenk
zum Neujahr fJire/zaj, welches am I sten Januar dem Janus zu
Ehren gefeiert wurde, der das Jahr eröifnete. Viktoria, mit Lor-
beern gekränzt, hält in der einen Hand einen Palmsweig, 157,
in der andern eine Votivtafel, lß6, auf der mau liest: Anno
novo feli^ fausium tibi sit (möge dir Glück und Heil im neuen
Jahre zu Theil werden) hinter der Göttin ist Qm.Quinarius (ein
halber Denar, 5 As geltend), au dem Früchte hangen ; auf dieser
Münze ist das Bildnifs des Jauus, mit einem Pfahl , der sich zwi-
schen den beiden Köpfen erhobt, eine Andeutung der Spitzpfähle
um dén Berg Janikulus. Beide Köpfe sind bärtig und mit Lor-
beern bekränzt, weil man Ja,tuis für den Erfinder der Kränze
GESCHrCHTE DER GOTTER,
hielt. ^Es war in früheren Zeiten in Rom Gebrauch, ein Geld-
stück zum neuen Jahre zu schenken. Hinter der Viktoria* ist eine
Vase voll Honig: über der Tafel ein Tanuzapfen, höher ein Bän-
del Feigen, in der Mitte zusammengebunden, und ein Feigen-
blatt. Auch diese Dinge dienten als Geschenke. Passehij, Lm-
cern. Fict. I. 6. . „ J
6*. (I.) Janustempel, viepeckig, mit Lorbeergewind.en ge-
ziert, womit man ihn nach dem Siege schmückteseine Flügel-
thüreu sind geschlossen; umher steht: pace p. R. terra mARIq.
parta lanum ci.vs1t. (nachdem er dem röm, Volke zu Wasser
und zu Lande Frieden gegeben hatte, schlofs er den Janus-Tem-
pel.) Münze des Nero. Veküti, Saggi di Corton. IV., p. loßj
7. (III.) Vierseitiger Altar, welcher die Geschichte der
Geburt Jupiters darstellt. Rhea, traurig auf der Erde hinge-
streckt, der sie vorsteht, denkt über die Mittel nach, der Grau-
samkeit des Kronos, I — 3, welcher alle seine Kinder ver-
schlingt, den Sohn zu entziehn, den sie gebären will. Mus,
CapitoL, IV. 5.
8. (IV.) Bildsäule der Cybele, auf einem Kubus sitzend,
dem Sinnbilde der Unbeweglichkeit der Erde, mit der Blauer-
krone, und den Arm auf eine Handtrommel lehnend, an der
kleine Schellen, 14, hangen. Mus. Pio Clement., I, 4o>
9. (IV). Cybele, Schleier und Mauerkrone auf dem Haupte, 8.
auf ihre Handtrommel gestützt, ibidi fährt in einem Wagen von
vier Löwen gezogen, l3i 78- Münze des Hadrian. BobwAR-
roti, Medagl. antich., I, i.
10. (IV.) Hauptseiteeines vierseitigen Altars, worauf eine gerade
und gekrümmte Flöte gebildet'ist, l5, ein Hirtenstab , 14, und
Schellen, ibid.-. man sieht darai»f die Vestalin Klaudia Quinta, die
ihre bezweifelte Tugend beweist, indem sie blos mit ihrem Gür-
tel das Schiff mit dem Bildnisse der Cybele in den Hafen der
Tiber zog, welches Attalus den Römern geschenkt, und keine
andere Gewalt hatte bewegen können: bemerkenswerth ist die
Hütte hinten auf dem Schiffe, der Zierrath, aplustre genannt, und
die Form des Steuers. Mus. Capitol.,lY, Sj' '
11. (IV.) Schlachtmesser, welches beim Opfer der Tauro-
bolien gebraucht wurde, von einem schönen Altar in Lyon,
Academ. des helles leures, U, 443; Muxiif, Fqyage :au
midi de /« France, I, 455.
\
4
c
4. ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
12.0 (IV.) ' S ti er ko p f, mit herabhängenden Opferbinden ge-
• , schmückt : Zeichen desselben Opfers. Ibid.
13. (IV.) Cybele, sitzend, 8, auf einem erhabenen Sossei mit
■ ' einer Fufsbank, hält ih der einen Hand eine Handtrommel, in
" der andern einen Zweig, wahrscheinlich von einer Tanne; zwei
Löwen, g, stehen neben ihrem Throne, und ihre Schellen hangen
all feinem Baume; Attys stehr ihr zur Rechten, er trägt die phry-
gische Mütze, und ein griechisches Oberkleid (chlamys), in der
einen Hand hält er einen Hirtenstab , in der andern eine Flöte
mit 7 Röhren (sjrinx), Gepräge einer Bronzmünze der altern
Faüstina, vom gröfsesten Maafsv
14. (IV.) Schellen und Hirtenstab, dem Attys geweiht:
" S. oP. 10.
15. (IV.) Eine gerade und eine gebogene Flöte, dem
Attys geweiht: ibid.
15*, (LXXXII.) Archigallus (Ob erpries tjär der Cybele) auf
einem Basrelief: Sein Haupt ist mit einem Olivenkranz ge-
schmückt, an dem 3 Schaustücke befestigt sind, l57*- Da«
mittelste stellt den Idäischen Jupiter dar; Attys ist auf den beiden
andern. Der Priester trägt auf der Brust einen kleinen Schild,
Prostethidion worauf ein Bild des Attys mit der
Mitra ist. Er hat einen Schieier auf dem Haupte, der durch
einen Theil des Mantels gebildet wird, doppelte Opferbinden han-
gen zu beiden Seiten herab, und seine Ohren sind mit Perlen ge-
ziert: eine zweiköpfige Schlange, die einen Edelstein hält, bildet
seinen Halsschmuck, l57*- Er hält in der Rechten ein rundes
Gefäfs, dem 3 Oelzweige entsteigen, in der Linken eine kannelirte
Vase mit verschiedenen Früchten, Äpfeln, Birnen, Tannzapfen
( unter einer Tanne entmannte sich Attys) und Mandeln, welche
aus seinem Blute entstanden; er hält auch eine Peitsche, deren
,,, Stiel an jedem Ende einen Greisenkopf hat: die Peitsche besteht
, aus drei Reihen aufgezogener Knöchel, Avomit die Priester der
Cybele sich geifselten. An dieser Seite sind auf der Wand eine
Handtrommel, eine gerade und gebogene Flöte und eine cista
niYStica (Weihkäslchen), ander andern Seite Schellen. Foc-
. g13si, Mus, Capit., IV, 6; Winkelmann, Moiium. ined., n°. 8-
^ rG.-^ (III ) Kronos sitzt verschleiert, 1,3, und empfängt von
der Rhea einen eingesvickelteu Stein, den sie ihm zu versclilingeii
. i GESCHICHTE DEK GÜTTEll. " I ^ 5
giebti statt des eben gebom'en Jupiter, ' Zweite Ansi'oïiV3es viér-
seitigen'Altars, 7. Mus. Capicol., IV, '^h- f^d-At-^n
17. (V-.) Jupiter wird von der Ziege Amalthea gesäügt'j 1$,
llhea,. 7, oder Cybele, S> 9»"i3. sitzt auf einem ^Steine-, der
wie ein Thron geformt ist, und hält einen Theil ihres Schteiers,
um die Thränen zu trocknen, die sie aus Furcht fürüihrenvSohn
vergief&t ; zwei Kureten , mit einfachem Oberkleide «nd Helme ,
tanzen den-Waffentanz, indem sie'mit ihren Schwisrtern aaf die
^ Schildeschlagen, damit Saturn das Geschrei des kleinen Jilpiter
nicht höre. Dies Basrelief ziert die dritte Seite des erwähnten
Altars, 7, l6. Mus. Capitol., XV, 7. ■ «
18. (X.) Der kleine Ju p i ter sitzt auf der Ziege AmaUhea , 17;
er fafst mit der Linken eines ihrer Hörner; umher'liest man:
lovi crescenti (dem wachsenden Jupiter). Goldne Münze des
Valeria«. Das Gepräge ist eine Anspielung auf das Glück, wel-
ches das römische Reich von Saloninüs erwartete, den sein' Grofs-
vater zum Cäsar ernannt hattei Ttx^iyvui,"^ Numism.'Impèr,,
1,257. ■'
ig. (V.) Die Gö tter huldigen dem Jupiter, der die Herrschaft
des Himmels m Besitz nimmt, 'Er sitzt auf einem Throne, mît
einer Füfsbtok, 2, l3. Unter demselben ist eine Kugel, als Sinn-
bild der Weltherrschaft, 80. Seiii Haupt ist mit'dem Diadem ge-
schmückt, dem Kennzeichen der Gottheit: er hat in einer Hand
das Scepter, womit er Götter »nd Menschen beherrscht,Jin der
andern den Donnerkeil, 20, 38. der den Himmel und die Erde
erschüttert. Jupiter hält ihn'hier ruhig, und er ist nicht'rollend,
wie n®. 33. Jede Gottheit bezeigt ihren Eifer. Juno, die vor
Jupiter steht, trägt auch das Diadem, 21, die andern Götter ha-
ben nur'eine Sirrnbinde, Minej^a ist behelmt; Merkur trägt den
Flügelhut, 203 ; er hält einen geflügelten Schlangenstab und einen
Beutel, 206. Apollo steht neben der Juno: seine geflochtenen
Haare bilden einen doppelten Kranz. Von der Diana sieht man
nur den Kopf, «nd vom Mars die Beine. Venus, die Feindin
der Minerva, kehrt ihr den Rücken zu; zwischen ihr und dem
Merkur steht Ceres. Höher Vulkan, mit dem pilem auf dem
Haupte, 336, hinter ihm Hebe, die den Göttern Nektar ein-
schenken soll. Neptun und I'luto fehlen, weil sie andre Reiche
erhalten haben. Dies ist die rierte Seite des Altars, 7, 17'
)
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-ocr page 12-6 ERKLÄRUNG' DËR KUPFER.STICHE.
20, (VL) Die beiden anziehendsten unter dén Denkmählern,
welche die Hauptgötter vereinigt darstellen, sind: der runde Altar
im Kapitolinischen Museum, IV, 21, und das Basrelief der Villa
.///^lani;!Winkelmann, Monum. ined., n°. 6; Da dieselben
Abbildungen darauf wiederholt, und beide Denkmale ungefähr
von einem Styl sind (sie gehören nämlich zu der Klasse, die man
zum alten Styl rechnet, oder sind doch Nachahmungen davon),
50 glaubte ich, aus beiden Basreliefs die ausdrucksvollsten Ge-
stalten nehmen zu dürfen und einige derselben Art hinzuzufügen,
welche von Candelabern kopirt sind. Dies ist die einzige Ver-
änderung dieser Art, die ich mir im ganzen Werke erlaubt habe.
Die Gestalten sind auf drei Platten vertheilt. S. Hirt's Mythol.
Bilderbuch Heft I. S, HL XVI u. 3,
20. (VI.) Jupiter hält das Scepter und den Donnerkeil.
21. (VI.) Juno um das Haupt die Sphendone (das gegipfelte
Diadem) 47» einen grofsen Schleier, 49» 81-
22. (VI-) Neptun mit seinem Dreizack, 295, 297, 386.
23. (VI.) Ceres hält ein Scepter und ein Büschel Ähren und
Mohn, 52, 275.
24. (VIL) Apollo, seinen Bogen und einen Pfeil,
25. (Vn.) Diana in langem Gewande, mit Bogen und Köcher
auf der Schulter, und eine grofse Fackel in der Hand haltend,
3278.
26. (VII.) Vulkan führt seinen schweren Hammer, 336-
27. (Vn.)i Minerva, die Brust mit der Aegide bedeckt, l32,
hält ihren Helm und ihre Lanze.
28. (Vm.) Mars, mit Helm, Schild und Lanze bewaffnet, l44
bis 146.
2g, (VIII.) Venus, eine Taube haltend , 171, igo.
30. (VllL) Der b artige Merkur, 205, seinen Schlangenstab ;
31. (Vm.) Ves ta, ein Scepter.
3a. (IL) Die Wagen von vier Gottheiten. Der des
Apollo , welcher den Zug beginnt, wird von seinen Greifen ge-
zogen, 52, 78, und trägt seine Lyra, 58. 61, 78. seinen
Dreifufs, 58. 78. 87, und eine Vase, das Zeichen der Preise,
die man in den musikalischen Kampfspielen austheilte, 58, 5g,
60. Der des Bacchus, welcher folgt, von Panthern gezogen, 238.
und von einem Genius gelenkt, führt seihen Thyrsus, 264»
grofsen ihm geweihten Henkelkrug (cantharus), 258 f und ^^s
j
I
.. GESCHrCIITE DER GOTTER. J
mystische Kästchen, 157 > aus d^m eino; Sphlange bervD^'Ilömmt,
a/^l. Der Wagen der Diaua wird von Hindinnen gfi9,o|feii;;iman
bemerkt ihren Bogen , ihrenJiöcher, ihre Fackel , 2öit ütid ihre
Bildsäule; vielleicht, die aus Tanris gebrachte. Der /^i^agen des
^ , Merkur ^cbljefsf den Zug ; Genien ..lenken seine-J'^'idde?- , 2.l4:
j darin liegt sein Flügeihut, sein Schlangenstab und.eine Vflse,.Sinn-
bild der pythischen1) Spiele, 5S- Mus. CapitoL, iy:,,3o.
33- (IX.) Jupiter, auf einer Quadriga, hält mit einer Hand das
Scepter, 20, 29, , niit der, andern den Donnerkeil,,,den er
auf zwei schlangenfüfsige Giganten schleudert, deren eine^ schon
zur Erde gestreckt ist; der-andre,, wahrscheinlich Porphyrion,
der gewaltigst^, von. allen, mit ^inera Bauniaste bewaffnet, (Scheint
Y- dem Herrn der Götter zu drohen, der ihn in Staubl,?.ermalmen
; wird : dabei liest man den Nanjen Atheuion, A©HNinN,'d.er die-
' sen schönen K^e§,geschnitten hat, CuACCr, P^ite degli Inta-
^ gliator., Uber die weiteren Begebenheiten des G^ganten-
kampfs s. n°. 52, 1X3. Il4> 128' 129, l43. ,.
34- (K.) Der olympische Jupiter, den Donnerkeil hal-
tend, 19,; 28, mit dem Adler zu seinen Füfsen. Mus. Florent.,
' I» LXVI, 1,1. . .■ ^ ■■ .,' i lajill't li'fi
35. (IX.) .Der. d o d onis ch e Jupiter, mit Eichenlaub^ be-
kränzt, 36- Goldne Münzej Alexanders I. Königs yon^Epirus.
Seguin. Sehet. ISum., 68. ,
36. (XI.) Der Ägisführende Jupitjer. Die furchtbare Waffe
liegt auf seiner linken Schulter. Er ist mit Eichenlaub bekränzt,
35. Dieser schöne Kamee der königl. franz. Sammlung ist von
yiscortti in. emev besondern Abhandlung erläutert. -ty ,
37. (X.) 1 Alte Abbildung des Jupiter Labrandeus, in dem
Tempel zu Mylasa in Karien. Seine Arme sind von,Stäben ge-
stützt, wie bei den ältesten Bildsäulen, 49» ^Og,. 112. Er hält
in einer Hand eine Lanze, in der andern eine^zweischneidige Axt
(bipcnnis) die in einen Dreizack ausgeht. Umher - steht:
MTAACE12N (Münze der Mylasier). .Grosbronze des Geta. jMÖ-
rell., Medaill. du Roi, XXIH, 3.
38. (XI.) Jupiter Axur, 39,, bält! in einer Hand den Donner-
keil, in der andern das Scepter; die Aegis ist um seinen Arm ge-
1 Miliin hat ohne Zweifel „der gymnischen" schrei-
ben wollen. . ,
8 ERKLÄRUNG' DËR KUPFER.STICHE.
.. achlungén ; ihm zu Füfsen sieht man seinen Adler und Schild. Er
ist gewaünet, um die Giganten zu vernichten. Der Name
NEICOÏ (des Nisus) deutet den Steinschneider an. Wijskel-
MANW, Mon. ined., n°. g.
39' (IX.) Jupiter Axur, 38> auf einem Sessel ohne Lehne,
hält in einer Hand das Scepter, ig, 20, 33, 83, in der andern
eine Opferschale; mit der Umschrift: lövis. axvr. c. Vibivs. C.
' - v. c. H. (Jupiter Axur Kajus Vibius, Kajus' Sohn, Kajus' Enkel).
Morell., Farn. Vibia, I, 144.
40. (X.) Jupiter Aëtophoros , den Adler hal-
tend). Man liest im Felde AHMHTPIOï (Münze des Deme-
trius) ; es ist Demetrius I, , König von Macédonien. Das unter
dem Adler stehende E ist der Anfangsbuchstabe des Namens der
obrigkeitlichen Person , welche diese Münze schlagen liefs, oder
Berstadt, wo sie geprägt wurde; und die Keule ein Münzzei-
chen, welches zugleich auf den Anspruch der macedonischen
Könige deutet, vom Herkules abzustammen.
40*. (X.) Jupiter Kasi US, als unförmlicher Stein in einem
kleinen Tempel dargestellt, der von vier Säulen getragen wird,
mit einem Adler auf dem Giebel. Diese Bronzmünze des Trajan
führt dië Umschrift: CEAETKEfïN nEIEFIAC (der Seleucier in
Pieria), im Tempel steht: ZEYS KASIOS. Vaillant, ISiim,
Graec,, p. 3o,
'4ï' (IX.) Jupiter Pluvîus, geflügelt, der Regen trieft von
' ' seinem Leibe herab. Auf der Ehrensäule des Mark-Aurel zu
''■Rom. Column. Antonin. x^.
42. (XII.) Marcellus errichtet eine Trophäe von der Rüstung
des gallischen Königs Virdomarus ; er nähert sich dem Tempel
des Jupiter Feretrius: umher steht, mArcellvs cos.
QVINQ. (Marcellus, zum fünftenmale Konsul). Denar der gens
'Aemilia. Eckhel , Anfangsgr. der ÏÇum., II, 8-
43' (X.) Jupi ter Vi c t o r, der Sieger, trägt eine Viktoria auf
der Rechten, l35, l57t l6l, silberne Münze des Vitellius.
Gessner, LUI, 20.
44- (IX.) Der kap îtoHnischeJ Ju p i ter hält das Scepter und
^ eine Opferschale, Sinnbilder seiner Macht und der dargebrachten
Opfer: auf seinen Knieen hat er den Kranz , den der Triumpha»
■ tor dort »weihte. Passeri, Lucern., I, 2ö.
45, (IX.) Jupiter der Erhalter CConji?r>'owr;, hält das Scep.
t.
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^ GESCHICHTE DER GUTTER. 9
f.
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ter, breitet seinen Mantel aus, und erhebt seinen Donnerkeil
4 über dein Kaiser Kommodus, der auch ein Scepter und einen Don-
nerkeil führt. Umschrift: ivpiter conservator tr p in mi'
? im con in pf (Jupiter der Erhalter, Volkstribun zum dritten-
mal, Imperator zum viertenmal, Konsul zum drittenmal,'Vater
des Vaterlandes). GroCsbronze des Commodus. Pbdhüsi, Mus.
Farn. VII, xki, 2.
t 46. (XI.) Jupj ter Ammon, ©EOG AMMt2N. Grofse Bronz-
, . münze von Mytilene. Si'AnheiMj de praest. Num., II, 297.
4 47' (^IJ Juno Regina, die Konigin, das Haupt mit dem
g Spheiidone-Diadem geschmückt, 2i, hält eine Lanze und Opfer-
j schale. Kolossale Bildsäule. Mus. Pio Clem., I, 2.
M 48. (XIII.) Mars, bezeichnet durch den Namen ENEYAAIOS
l| (statt ENYAAIOS, der Kriegerische), kämpft gegen Vulkan, be-
J zeichnet durch den Namen A AI A A AOS (Dädalus, der Kunst-
^ reiche) um ihn zu zwingen, die IHFA (Hera, Juno) seine Mutter
loszubinden, die er auf einem goldenen Throne mit unsichtbarea
Banden gefesselt hat. Diese Art von Drama oder Pantomime wird
auf einem Theater dargestellt, wozu eine Treppe führt. Vasen-
gemälde bei Mazocchi, Tabul, HeracL, p. 137.
^ 49' (XII.) Juno von Sa mos, das Haupt verschleiert, 8r»
i trägt den modius, sie steht zwischen zwei Pfauen in dem Tem-
1 pel, den die Argonauten gebaut haben sollen: die Hände wurden
I ursprünglich von Stäben gestützt, 37» lOg — 112. Diese alte
3 Bildsäule wurde ifür ein Werk des Smilis gehalten, eines Zeitge-
nossen des Dädalus. Umschrift; CAMIßN (Münze der Samier).
Decamps, Select. Numism., S3-
5o. (XII.) Juno Sospita (die Reiterin) oder La n u vi n a, weil
sie eine ganz ähnliche Bildsäule in Lanuvium hatte; sie hat über
ihrer Tunika eine Ziegenhaut (womit auch das Haupt bedeckt ist),
vielleicht von der Ziege Amalthea, iS, womit die Dichter Pallas,
27, 624, Jupiter, 36, 38. und mehrere Götter bewaffneten..
Sie trägt Schnabelschuhe (calcei repandi), wie sie im 12 tea
Jahrhundert wieder aufkamen. Sie ist mit Schild und Lanze be-
waffnet , um die Volker zu vertheidigen, die sich ihres Schutzes
freun; die Schlange zu ihren Füfsen ist ein Sinnbild des Heils,
das die Völker ihr verdanken, und zugleich eine Abbildung der-
jenigen Schlange, welcher ein Mädchen aus Lanuvium alle Jahre
Speise in ihre Hole brachte. Dieser Denar wurde
10 EPiKLÄRUNG DER. KUPFERSTICHE.
I lius geschlagen, -wälirend er triumvir monetalis -war: er hat
diese Abbildung gewählt, weil seine Familie aus Lanuvium
J stammte, wo er vielleicht das Landgut Procilianum besafs, ver-
I .. > . dërbt in Porcigliano, welclies berühmt ist durch die grofse
I . Menge dort entdeckter Denkmale. Morell,, Faiii. Procilia.
I (XIV.) Latona trägt Apollo und Diana auf den Armen : sie
i strecken ihre Händchen nach der Schlange Python aus, 54» welche
; sie verfolgt. Gemalte Vase. Tischbein, IV, 5-
iîj 52. (XX.) Apollo, in einen Greif verwandelt, 37, 78, kämpft
i ^ gegen einen schlangenfüfslgen Giganten; die Palme zeigt den Sieg
des Apollo an. Millin, Pienes grav. iiiéd,
53. j (XV.) A p oll o Py th i n s ; er hat eben die Schlange Py-
thon getüdtet, welche das Gebiet von Delphi verheerte. Sein
langes, leicht gekräuseltes Haar fallt auf den Nacken , oder er-
hebt sich vom Scheitel: es ist durch das strophiiim befestigt, die
eigenthümllche Kopfbinde der Götter und Könige; seine Chla-
mjs (ein lelch ter iMantel) ist zurückgeworfen, um die göttlichen
Formen besser zu zeigen. Der Stamm, an den sich diese schöne
Bildsäule lehnt, ist der alte Ölbaum von Delos, in dessen Schatten
er geboren wurde und der mit Früchten geschmückt ist. Die
Schlange, welche sich an Ihm heraufwindet ist das Sinnbild des
Lebens und der Gesundheit, denen Apollo vorsteht. visgonti,
Not, da Mus. NnpoL, n°, 137 ; Mus. Pio Clem , I, pl. XIV.
r.
54' (XVI.) Apollo, neben seinem Dreifufs, ist im Begriff, die
Schlange Python zu tödten, die ihn hindern will, das delphische
rf Orakel zu befragen. Auf der Kehrselte sitzt der Gort: er hat
einen Lorbeerzweig aus dem Thaïe Tempe gepflückt, und das Del-
phische Orakel eingenommen: welches durch den brennenden Al-
tar vor ihm angedeutet wiid. Silberne Münze von Kroton in
Bruttien. Eckhel, Num. yinecd., III, 25-
55- (XVI.) Herkules hat den Dreifufs des Apollo geraubt,
well die Pythla auf seine Fragen ihm nicht antworten wollte, und
er bedroht mit seiner Keule den Gott selbst; dieser hält in einer
Hand seinen Bogen , die andere hat er durch den Hing des Drel-
fufses gesteckt, und will ihn zurückhalten ; unten ist die Cortlna,
78, mit dem Netze, 624, bedeckt. Bükker, Augusteum, I, 5-
■ 56. (XVI,) Der Dreifufs ist in den Delphischen Tempel zu-
rückgebracht, und auf einen Altar gesetzt; eine Priesterin
I
'4;
M'
ylf:
i
^ GESCHICHTE DER GUTTER. 11
schmiickt ihn mit heiligen Binden, und ein Priester als Neocorits
hält den Besen, das Zeichen seiner Würde. Ibid.
57. (XVI,) Eine Priesterin und ein, Prie s ter oder Wahr-
sager, derein Scejiter hält, legen auf einen grofsen Leuchter
harzige Holzstäbchen zurecht, die mit heiligen Binden zusam-
mengebunden sind. Ibid..
58. (XVH.) Dies Basrelief stellt den Tempel zu Delphi dar;
die Säulen, welche den Gang tragen , sind kannelirt, so wie die
an den Thüren, und haben korinthische Knäufe; der Architray ist
mit einem fortlaufenden Mäander verziert, 3g3, und der Fries
mit einem Wagenrennen: im Giebel sieht man ein Gorgosen-
haupt, von zwei geflügelten Tritonen gehalten. Das Dach ist mit
Hohlziegeln gedeckt, und hat eine sehr sanfte Neigung. Eine
glatte Mauer umgiebt das Gebiet des Tempels, und schliefst den
Umfang. Man sieht eine Viktoria neben einem Altar, auf dem
tanzende Mädchen gebildet sind, die, sich bei den Händen halten;
hinter demselben ist eine Säule, bestimmt, das Standbild des
Gottes zu tragen ; vor der Viktoria steht ein Citharöde (Leierspie-
ler), 61, Siegerin einem Weitgesange ; wie es Sitte war, wei-
het er den Dreifufs, den Preis seines ! Sieges, dem Gotte,
dem zu Ehren diese Wettgesänge angestellt wurden. Der
junge Sänger selbst hat in seinen Zügen Ähnlichkeit mit dem
Apollo. Die Viktoria deutet auf die Ursach seiner Gabe, iind
^ der Wein, den sie in seine Schale giefst, ist das Sinnbild der Li-
bationen, welche die Weihe der Dreifüfse begleiteteu. Die bei-
den folgenden Frauen, im Kostüm der Diana Lucifera, II8, lor,
und Latona, 5i» sind vielleicht die Mutter und die Schwester des
jungen Sängers : man verband mit diesen Wettgesängen das er-
greifende Schauspiel einer pompa oder eines feierlichen Zuges,
und die Theilnehmer nahmen das Kostüm und die Attribute der
Götter und Göttinnen, Man bemerkt im Hintergründe auf einem
Cippus den geweihten Dreifufs. Dies Basrelief und die häufi-
gen Wiederholungen desselben Gegenstandes sind im alten Style,
oder Nachahmungen desselben: denn die Sitte dieser Weihen ist
altérais Phidias, und die Künstler machten es sich zur Pflicht,
nicht von den durch da« Alterihum ehrwürdigen Formen abzuwei-
chen. ZoEGA, Bassiril. ant., II, gg. «
59. (XVHI.) Karakalla, lorbeergekrönt, steht in Panzer und
Kriegsmantel, und hält in einer Hand die Urne, welche ein
4"
12 EKKLÄRÜKG DER KUPFEKSTICIJE.
Preis bei den pytlilsclien Spielen war, 37, 60, 76; er fafst mir
der anilijrn die Hand des Apollo, der blos ein Oberkleid (eine
ChlaTiiys) trägt, und eine zweischneidige Axt (hipeiinis) hält,
M'ie Apollo Sniintheus in Tenedos gebildet wurde. Zwischen ih-
neu steht ein brennender Altar. Schaustück des Karakalla. Um-
schrift: Eni GTPA KA CTPATONEIKIANCY nXeiA GTA-
TEIPHNS2N (unter dem Prätor K. Stratonicianus : bei den pythi-
«chen Spielen: Münze der Thyarirener). BuoNAiiaoTi, Med.
anlich., IX, f).
60. (XVTIL) Heliogabalus, lorbeergekrönt, in der Toga,
hält mit der Linken einen Speer oder Stab, als Kampfrichter
(Agonothet, der zu Philippopolis in Thracien gefeier-
ten pythischen Spiele; in der Rechten trägt er einen kleinen Tem-
pel, vereint mit dem Apollo, der seinen Bogen hält: zwischen ih-
' nen steht ein Tisch , worauf eine Vase, 37, 69, 76, mit fünf
. Äpfeln, die ein Theil des Siegspreises in diesen Spielen waren.
Umschrift: MHTPOnOAEJ2C <I>IAinnOnOAEfiC NES2KO-
POT (Münze der Hauptstadt Philippopolis, der Dienerin im Tem-
pel ). Eckhel , Num. Anecd., V, g.
61. (XV.) Apollo Citharödus, 58, von Begeisterung er-
griffen, begleitet seinen Gesang mit der Lyra ; sein Haupt ist mit
einem Lorbeerkranz geschmückt, und in dessen Mitte ein grofser
Edelstein: er trägt ein weites und langes Gewand (c^B-ocrra^tctg),
das auf dem Theater üblich war, 681 der breite schöne Gürtel
dient mehr zur Zierde, als dafs er es hielte. Das weite Ober-
kleid auf den Schultern mit zwei Gemmen befestigt, gehört aucli
zur Kleidung der Citharöden; von den beiden Gemmen, als Knö-
pfen, gehn Bänder herunter, um die grofse Lyra zu halten, de-
ren verschiedene Theile bemerkbar sind; am rechten Ständer
* \
(ayicm) hängt die Gestalt des Marsyas, 78, 7g, an einem Fich-
tenstamme. Mus, Napol. n®. ig5. Mus. Pio Clem., J, 16.
■ 62. (XXI.) Mnemosyne, die Göttin des Gedächtnisses, Mut-
ter der Musen : sie trägt den rechten Arm in ihr weites Gewand
gehüllt, und ihre Stellung drückt Nachdenken aus: an der Ba-
sis steht mit alten Buchstaben: MNHMOCTNH. Mus. Pio
ehm., I, 28.
63. (XIX.) Die Musen roifsen den besiegten Sirenen, 638, d«®
ihnen den Preis des Gesanges streitig gemacht hatten, die Federn
aus den Flügeln, 78. Eine Sirene liegt auf der Erde, eine andere
^ GESCHICHTE DER GUTTER. 13
, neben ihr hält die Lyra, die ihr so ischlechte Dienste geleistet hat.
'l Millin, Bas-reliefs inédits, v
I 64- (XX.) (,a) Kalliope hält die Täfekhen ünd den Griffel;
i (h) Klio, die Rolle, (15; CcJ.Erato, eitie Lyra ; (djMel-
ppmene, die tragische Maske , 68» Gg; (e) Eu ter pe ,. jdTe>
Floten; (f) Thalia, den Hirtenstab, 70, und die komisch»
. Maske ; (g) Terpsichore, eine Lyta ; (h) Urania, die
Kugel inul denMefsstab, 72; (t) Polymnia, in nachdenk-
der Stellung dichtet 7und wiederholt göttliche Hymnen. In der
Sammlung des verstorbneu Herrn Townley, jetzt im brit. Mu-
1, seum ; auch von Herrn de Laborde gestochen ^ Mosaïque d'Ita'
65. (XXJr.) Klio, 64. lorbeergekränzt und mit Armbändern ge-
schmückt, hat neben sich einen Kosten mit Rollen, 643» «ind hält
eine davon, auf welcher stoht : KAEIß. IGTOPI AN ( Klio lehrt
die Geschichte). Filtiire d'Ercolano, II, 2.
66. (XXI,) Kalliope, 04» mit Weinranken gekränzt, hält eine
Rolle: auf der Basis steht: KAAAIOIIH. HOIHMA (Kalliope
das epische Gedicht). Fiiture d'Ercolano, II, 9.
C7. (XXIJ.) Melpomene, G4, 68> 69, 78» lorbeergekränzt,
mil einer Kopfbedeckung, die-jiian auch bei den Abbildungen der
Sappho auf' den mytelenisclien Münzen bemerkt, mit der langen
Tunika und dem weiten tragischen Mantel, hält die Keule und
eine herkulische Maske, 69^ unten steht: MEAIIOMENH.
. TPAmAIAN (Melpomene die Tragödie). Ibid. II, u>
CS. (XXXI.) Melpomene, 64, 67, 69, 76, 78. hält auf. die-
" :, sem geschnittenen Steine in einer Hand die tragische Maske,, in
der andern die Keule, 67, an der Seite trägt sie ein breites
Schwerdt. Wimkelmann, 7lfo««7n. iweti., n". 45, Uut«
69. (XXI.) Melpomene, 64» 67. 68« im?weiten tragischen
Ce>vande (syrma), und in einem kleinen Mantel: sie-geht auf
Kothurnen mit sehr erhöhter Sohle, und stutzt den einen Fufs
auf einen Felsen. Beim Ergänzen hat sie ein Schwerdt in die
Linke bekommen, 68, und die herkulische Blaske in die Réchte,
.. ! 67 , 2ßx. Diese Stellung des Fufses gaben die Alten zuwei-
len den Heroen. Kolossale Bildsäule. Mus. Pio Clement,,
iP. 191, 1, 26. : - . ,
70, (XXII.) Thalia, 64i stehend, in der Tunika und einem Man-
, lel mit Fraazeu (pallußmbrißia), hält mit einer Hand den Hir-
14 ERKLÄRUNG' DËR KUPFER.STICHE.
tenstab (pedum), 641 mit der andern die Maske des Hegemon
(Sklavenführers), des Geta der römischen Komödie, 261; Unter-
schrift: OAAEIA. KQMOAIAN (Thalia lehrte die Komödie).
PiUure d'Ercolano, U, 3i
71. (XXllI.) Terpsichore, 64, 72, lorbeergekrönt, ihre
Tunika hat nur einen Ärmel, um den rechten Arm frei zu lassen;
Unterschrift: TEF^-IXOPH. AYPAN (Terpsichore die Lyra). PU-
ture d'Ercolano, H, 5.
72. (LXXXV.) Terpsichore, 64, 71, auf einem Stück Mo-
saik, trägt ein Diadem: vor ihr ist das Modell eines Theaters;
Umschrift: trepsiciiore. Der Künstler hat wahrscheinlich
rt^TTtJ (ergötzen) und r^iTeeo (wenden) verwechselt, Laboede,
Mosaiijue d'Italica , IV.
73. (XXIH.) Era to, 64, auch lorbeergekränzt, hält eine sehr
grofse Lyra ; auf der Basis steht: EPATQ. •4'AATPIAN (Erato den
Musiktanz : diese Bedeutung hat eigentlich •<pct>ir^iu>). Picture
d'Ercolano, II, 6.
74. (XXL) Polymnia, 64> '«t auf diesem Gemälde mit Lor-
beern gekränzt; sie legt einen Finger auf den Mund, Stellung des
Nachdenkens: weil sie der Erinnerung der vergangenen Dinge
vorstand, und folglich der Kenninifs der alten Überlieferungen;
dies zeigt die Schrift auf der Basis: HOATMNIA. MT0OTC
(Polymnia die Mythen). PiUure d'Ercolano, II, 7.
75. (XXIII.) Urania, 64. 76, hält in der Linken eine Kugel,
in der Rechten einen Mefsstab (radius). PUture d'Ercola-
no, II, 8.
76. (XXIV.) Ein Knabe, als Apollo dargestellt (a), sitzt auf
einem Thron, und hält eine Rolle. Zii seiner Rechten tragen
mehrere Genien die Attribute derKlio (l))i der Urania (c), der
Erato (d) , der Melpomene (e) , und K a 11 i o p e (/)die
Rolle nämlich für die Geschichte, 64> 65, die Kugel und den
Mefssiab, 75, für die Sternkunde; die Lyra für die lyrische und
elegische Poesie, 641 73; die Keule und die tragische Maske
für die Tragödie, 64, 67, 6S," 6g; die Täfelchen und den Grif-
fel für die epische Poäsie , 64 ? die vier Genien zu seiner Lin-
ken sind die der P o 1 y m n i a , der Thal i a (Ä^, der Enter-
p e (iD, und der Terp s i ch o re (A;^; der erste ist in seinen Man-
tel gehüllt, wie die Muse, die er darstellt, 64. 67; Rolle
zeigt, dafs diese Göttin nicht allein der Pantomime vorsteht.
i
GESCHICHTE DER GÖTTER. 15
sondern auch ^die Deklamation lehrt: die beiden folgenden Genien
lialten die komische Maske, den Hirtenstab und die Doppelilöte
für die komische und ländliche Poesie, 64. 70; der Genius der
Terpsichore, der letzte, hat neben sich die Vase, den Preis der
Siegerin den pythischen Spielen, 36, 5g, 60, 69. Mus. Pio
■ Clement., IV, l5.
77. "(XIX.) Marsyas, 78, 79, lehrt den Jungen Olympus, 7g,
die Flöte blasen. Pitturc d'Ercolano, I, g.
7,3. (XXV.) Basrelief, die Strafe des Marsyas darstellend. Gl,
7g. Apollo auf einem Throne, setzt den Fufs auf seinen Greif,
37, 497' die Lyra auf die Cortina des heiligen Dreifufses, 55,
58» G24, um den sich die Schlange Pytho windet, 5lt 5o. Die
umherstehenden Musen haben dem Gotte den Preis zuerkannt;
eine derselben sitzt ; auf den Häuptern tragen sie Federn, die sie
den Sirenen ausgerissen haben, 63, Melpomene hält eine tra-
gische Maske, 64> 67, Urania eine Kugel, G4> 75. 7Ö. Meh-
rere Götter und Göttinnen sind bei dem Urtheil zugegen. Cy-
bele, mit der Mauerkrone, sitzt zwischen zwei Löwen, g, i3;
Tellus, 83. 397, ist neben ihr, ferner Bacchus, Mars, A'"enus,
...ij
Minerva; hinter Apollo steht Diana mit dem Bogen, Il5. und
ihrer Fackel, g3, Il3, H5. 121, Il5, Merkur mit dem Schlan-
i ■■■■
genstabe. Der arme Satyr , schon des Mantels beraubt, der
zwischen seinen,Füfsen liegt, hört sein Urtheil zitternd, und soll
sich der Strafe unterzlehn. Weiter hin drei Scythen (Vollstrecker
der Urtheile), mit der phrygischen Mütze, l3 , 79, einem wei-
len Gewände, und weiten Beinkleidern ( dvec^v^t^eg), l3, 49'^»
'496. die ihn an einen Baum binden, an dem seine, Rohrllöte
( Syrinx.) hangt, l3- Ein andrer Scythe wetzt sein Messer, um
ihm die Haut abzuziehn. Er ist ungefähr^in derselben Stellung,
wie die Bildsäule des Schleifers in Florenz, bekannt unter dem
Namen rArruotino- t.\x Marsyas' Fiifsen ist der Fhifs, der aus
seinem Blute entsprang,'und seinen Namen erhielt. Winkel-
MANN, Monum. indd,, A2,
,'yQ. ,(XXVII.) Marsyas, von Apollo besiegt, 6l, 78,- j»t ge-
bunden und kniet; Apollo, lorbeergekr^inzt und mit einem Moj-
.ser bewaffnet, will selbst die Strafe au ihm vollziehen. Ein jun-
ger Phry gier, 13, /Si hält den Bogen und Pfeil-des Apollo: es
ist wahrscheinlich-Olympus, 77, der für seinen Lehrer bittet.
tllKLARUNG DER K.UPEERSTICHE.
In der Mitte stellt die Statue des Apollo auf einem Cippu«, 58,
612. Tischhein, IV, 6.
• 80.- (XV.) Helios (die Sonne) 8l, 82, 83, 84', Strahlen um
das Haupt, hiilt in der einen Hand eine Kugel, 2, ig, Zeichen
" - . der Weh, die er erleuchtet, und ein Füllhorn, 83» Symbol der
Fruchtbarkeit, die er verbreitet; zu seinen Füfsen sind seine bei-
^ den Pferde Aethon und Pyrois. Statue der villa pimciawa-
Stanza, III, 2.
81. (XXV.) Helios (die Sonne), 83, 84, in einer Quadriga,
liiilt eine Peitsche, 168*: Lucifer eilt mit seiner Fackel voran,
eben so Kastor, 52G — 53o, der zu Pferde ist; Thalassa oder
Amphitrite (das IMeer), 33, 121, auf eine Urne gelehnt, und
der Himmel, als Greis dargestellt mit ausgebreitetem Schleier,
84*, betrachten seinen stolzen Lauf. Vier andre kosmische
Gottheiten, 83, d. h. solche, die auf das Weltsystem Bezug
haben, sind zugegen. Jupiter, jiiit seinem Adler, 34> 36,
Scepter und Donnerkeil, 19, 34, steht zwischen der verschleier-
ten Juno, 49, dem Pfau zu ihren Füfsen, und der Minerva in
ihrer WalTenrüstung: sie steht zur rechten, wie in der Cella des
kapitolinischen Tempels. Alle drei sind in ruhiger und friedli-
cher Stellung. Neben ihnen hält Fortuna ein Füllhorn, g, und
stützt ihr Ruder auf die Weltkugel, 3, 64» 75» 76, So. Mus.
Pio Clement., IV, iS-
62. (XVIII.) Ein Diener des Mithra (der Sonne), ^l, einer
persischen Gottheit (deren Dienst sich im römischen Reiche ver-
breitete), mit der phrygischen Mütze, opfert der Sonne einen
Stier in einer Höhle, die mit den Bildern der Sonne und des
Mondes geschmückt ist; ein Hund, eine Schlange, ein Skorpion
und eine Ameise verwunden den Stier. Basrelief der villA AL-
baki. Zoega, Bassir. antich,, II, 67.
83. (XXVI.) Helios (die Sonne), 8ü, 81, 83, 44sitzt links
auf einer Erhöhung; er hält in der Rechten seine Fackel, nnd in
der Linken das Füllhorn, So. Phaethon erhält von ihm die Er-
laubnifs, den Wagen zu lenken; aber bald wird er für seine
Verwegenheit gestraft, der Wagen ist zertrümmert, und die
Winde, welche auf langen Zinken blasen, vermehren das Schrek-
Ken ; die Pferde sind vom Wagen getrennt, zwei tragen noch das
Joch. Neben ihnen sind die Dioskuren, 81, 522 — 53o. Tel-
lusi 73, von drei Kindern umgeben, welche die drei Jahreszeiten
dar-
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^ GESCHICHTE DER GUTTER. 23
darstellen, 92, 199. drückt sie an sich. Vor ihr sitzt Thalassa
oder Amphitrlte (das Meer), 8l > i2i , mit Krebsscheeren am
Haupte, der ein Genius eine Muschel bringt; neben ihr stehn Ju-
piter und Juno, kosmische Gottheiten, 81. Allegorie der'Luft.
Jupiter legt den Finger auf den Mund, um dem Meere und der
Erde anzudeuten, dafs die durch Phaethon verursachte Störung in
den Elen^enten aufhören solle. Weiter oben sind Nymphen, die
mit Schrecken den Sturz betrachten: der Flufs, dem Amphitrite
den Rücken kehrt, ist der Eridanus, auf seine Urne gelehnt; er
empfängt den Phaethon in seinem Sturze. Cyknus betrübt sich
über den Tod seines Freundes; er hält einen Schwan bei den
Flügeln, in den er nachher verwandelt wurde; hinter ihm ist sein
Sohn Cupavus: Phaethusa und Lampetia, Phaethon« Schwestern,
werden in Pappeln verwandelt, 84i f^tz den Bitten ihrer Mutter Kly-
mene, die sich vergeblich bemüht ihre Verwandlung zu verhindern.
Basrelief der villA borghese. Wimkelmann-, Mofi. iried., 45-
84. (XXV.) Die Schwestern des Phaethon in Lerchen-
büunie Ciaricesj verwandelt, 83; Anspielung auf den Namen
des P, Accoleius Lariscolus, der diesen Denar schlagen liefs.
Mokell., Famil. .Accoleia.
84*. (LXXXIX.) Der Himmel, nicht der alte Uranus, Vater des
Kronos, sondern Coelus, eine kosmische Gottheit, 8l > 63»
Symbol des Firmamentes, als Greis gebildet, mit einer weiten
Tunika, in der Luft schwebend zwischen Helios (der Sonne), 80,
81. 83.» dessen Haupt mit Strahlen umgeben ist, und Seltne
(dem Monde), die einen wachsenden Mond trägt: die verschie-
dene Gröfse der Sterne ist durch die Zahl der Strahlen ausge-
drückt. Passeri, Liicern,, I, 7.
85. (XXVIII.) Runder Altar mit den Köpfen von zwölf Gott-
heiten: sie entsprechen den Himmelszeichen, die auf dem äufsern
Rande des Aljars dargestellt sind: XXIX, 86 — 89. Apollo (a),
, Sonnengott, Vater des Jahres, Schöpfer der Jahreszeiten, er-
„ scheint zuerst, sein Haupt ist mit dem strophiuin umgeben: nach
ihm Juno (b) mit der Kopfbinde, 4?; Neptun (c) mit dem Drei-
zack;;; Vulkan,fc?^ mit dem Pileus (eine runde Kopfbedeckung),
336; Mjerkur, hält den Schlangenstab; Ceres (f) und Vesta
tl r^ sind ohne Attribute; Diana (h) mit dem Köcher; Mars (i)
trägt den Helni; Venua.(Ä^ hat den Amor neben sich; Jupiter (l)
den Bliw j und Minerva (m) behelmt wie Mars.
O
-ocr page 24-18 ERKLÄRUNG' DËR KUPFER.STICHE.
Die Zeichen des TiVierkreises sind um den Alfar verlheilt; je-
des Zeichen hat die Attribute dér Gottheit, die 'dem Monat vor-
steht, auf den es sich bezieht.
86. (XXIX.) Der S teinb ock .Tanuar, hät déri'Pfau, der die
schützende Goitheit der Juno bezeichnet, 49. or;'der Wasser-
mann (/j), Februar, hat neben sich den ÏDèlphiii'des Neptun,
^ 297; die Fische (c^,' Marz, stehu neben''der Etile der Mi-
nerva , 200.
87. (XXIX.) Der Widder C^), April, ist begleitet mit der Taube
der Venus, 171, 18g, 190; der stöfsige S'tier (coniupeta)
(e), Mai, hat neben sich Apollos Dreifufs, 37« 58, 78; die
Zwillinge (/), Juni, halten eine Vase; die Schildkröte Mer-
kurs ist geflügelt, 210.
88. (XXIX.) Der Krebs (g), Juli, mit Jupiters Adler ,'34. 37,
8t ; der Löwe (h), August, neben dem Handkorbe (ca/rtf/ztiJ^
der Ceres; das Zeichen der Jungfrau (i), September, scheint
dieselbe Göttin darzustellen, mit Fackeln in den Händen, 339;
neben ihr Vulkans Mütze.
(XXIX.) Die Wage (k), Oktober, wird von einem Knaben
gehalten, neben ihr ist die Wölfin des Mars, welèhe seine beiden
Söhne nährte, 655 — 657; der Skorpion (l), November, hat
neben sich den Hund der Diana, 113 ; der S c Ti ü t^ii e (w^, De-
cember, die Lampe der Vesta, 33l ; der Griff derselben ist ein
Eselskopf, ' ' '
(XXIX.) Jupiter Serapis, auf dem Haupte den Modius,
von den sieben Planeten 'umgeben: Jupiter, lo'rbeergekränzt;
Saturn, mit verschleiertem Haupte und einer Kugel darauf, 3,
80 —85; Mars, behelmt; Apollo (Helios), mit der Sirahlen-
krone; Diana mit dem wachsenden Monde ; Merkur, einen Stern
auf dem Haupte; Venus, niit der Stirnbiiide, 47' 85; umher
sind die zwölf Himmels/.eichen. Im miniem Fdlde'steht: l. H,
(im siebenten Jahre). Münze von Alexandria'iii'Egypten , im
siebenten Jahre der Rëgiérung Antonin's geschlagen." Acadèm.
des belles-lettres, t.yAl,'pl. i, n^. II. ' ï '
(XXVIIL) 'Viei-Kinder/die v i e r Ja hi^ftsz é i t en vorstel-
lend, g2, 262; der Frühling hält einen Blumenkorb ; der Sommer
eine Sichel; der Herbst einen Handkorb mitFrüchteu ünd einen Ha-
sen; derWinter eineii Hasen; und einen Zweig'iiWsich zu erwärmen;
im untern Raiime steht: tempohvm. felicitas (Glück der Zeiten),
II i
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GESCHrCHTE DER GOTTER,
um die glücklichePiegierung dés Kaisers anzudeuten..;Dehkfaiünze,
unter Kommodus geschlagen. MoRELr.., Méd. da Rpt^ iXlll.
Q2. (XXVII.) »Ceres hält einen Sfchleier mit dem Sameiäi deuoKe
Erde befruchten soll; hinter: ihr iTelete, die Göttin' dei* Myste-
rien , welche zwei Fackeln trägt !«idie'.'diréi Horén oder. Jalireszei-
ten , gii 1981 welche ihr vorangehen ,( sind durch' diß .ftnfäeinan-
der folgenden Erzeugnisse charakterisjrit; die ers.te, Frühling und
Sommer, hält einen Kranz, Mohnbiuiuen und Ähren;tder:,Herbst,
einen Hasen und eine Schale mit Wein; der Wintöy^ yierfüfsige
Thiere und Vögel, die Beute der Jagd. Zox.ßK'.'iBassjf.rM-
ant,, II, 94. . .Ii";;;.:?,' r'ït'.iiTlirï.btlr
g3. (XXX.) Aurora, in einer Quadinga, ihr geht<piana Lucifera
mit zwei Fackeln voran , g3 , H/, II.8, 121. , Dies.schtjne Ge-
mälde ziert den Hals des Gefäfses,.i,weäches|.n?.^49ßi.iW^iiA-er be-
schrieben wird. , ! . .vui'.k .itutt,
94- (XXIV.) A u r o ra verfolgtnden,'.Gepbalus ; neben i.lijr sK^j:
HEOS (Eos), 597; ne^Jen ihm: ;KE<l>AAOS KAAOS schöne
Cephalus). Vasengemälde.'i Tischbein, II, 61. .Ui'^v/ih«
■g5. (XXIX.) Medusa und auf der Kehrseite,
den vier Pferden , die ihren Wagen, z^ehn, Denjpr fli^fj der Um-
schrift: l.,1'lavtivs plancvs. ecichel , aw"-
g6. (XIV.) Apollo Lycius; sein Haupt ist gescliiin,ü,c^;t^wi^,^p
des Apollo Pythius, 53 ; er stützt sich auf einenj^,aumstanyn, an
dem sein Köcher hängt: in der Linken hält er sif^inpn.B^^n, und
legt die Rechte auf den Kopf, ein Zeichen der ll^l^e,, ^65,
46g. Diese Statue ist unter dem Nampn bekannt, und
befindet sich;zu Florenz. Hirt, IV,
97. (XIV.) .Apollo Nomios (der Hiri), die,lleer,d;e;i ^,f.?;f^dmet
hütend; er sitzt auf einem Felsen in Thessalien ,^|8einei? ,jVTantel
unter sich ; in der Rechten hält er die Lyra, uii(j[,hat nejj^n sich
den Hirtenstab, i3, 70. Statue der
Bilderb., Q. .««»tU.M ,
gg. (XXVIU.) i Dieser Altar, der imElsafs bei Strafsl).i|rg^ge^unden
wurde, ist dem Apollo Gramms Mogoiinus geweiht voij.^"'""
tus Liciniiis Trio, aui eigne Kosten (De Suq DicßQ ;
und Mogounus:$inA celtische Beinamen des Apollo än difsser Ge-
» gend des alten Galliens. Schoepflin^ Alsat.
gg. ( XXXI.,) bAesk u 1 a p, einen weijten Mantel halb .umge.^orfen;
( urägt den TurbanäUnlichen Kopfschmuck, dea man bei mehreren
119
' 2*.......
-ocr page 26-■'20 x;nklärung der küitehstichi;.
rAbbildungftii des Aeshulap oder aher Arzte liiidet. Statue. Lan-
:": tiaix Annales, YI, 54.
100.'' (XX;) Aeskulap, als Schlange, kommt an auf der Tiberln-
Fsel ;''der Flufsgott ist halb vom Wasser bedeckt; er hält in der
: ■ •r.'^ einen Hand ein Schilfrohr, und streckt die andere gegen die
. Sthlange aus. Im-Hintergrunde ist der Tempel, den die Römer
dem Aeskulap auf dieser Insel bauten. Im unteren Haume steht:
<' aesov1.apivs. Schaumünze des Kommodus. Morell., iV/ea!. rf«
Roi, VI.
101, (XXXII.) Aeskulap steht auf einem Fufsgestell zwischen zwei
fackeltragenden Centauren. Umher steht: EHI STF HA FAT-
KONIANOY nEPrAMHNf2N. B NEOKOPaN (unter dem
"■■' Prätor Paulus Glykonianus r Münze der Pergamenier, zum zwei-
ï'tenifiale Piener im-Tempel).' Schaumünze des Kommodus. Ve-
KUTi, Antiq. numismat., I, xlvi, 2.
IÓ2. ''(XXXII.) Aeskul'ap und Diana von Ephesus, 108,
112, werden von der Viktoria gekrönt, die zwischen ihnen
schwebt. Umschrift: EH. 'CTP. IT. AlHIOT. KOINON OMO-
NOI'A HEPFAMHNnN KAI-E<»ECIQN (unter dem Prätor P.
' 'Aepius, die Verbindung und Gemeinschaft der Pergamenier und
■ Ephesier). Schaumünze des Kommodus. VeNüti, I, XLiv, t.
103. (XXXII.) Aeskulap mit der Ilygiea , welche eine Schlange
füttert, und TeJesphorus in der ponula cncullata. Umschrift:
' 'ÏTEIA KAI ACKAKnia NIKAIEIC (der Hygea und dem Aesku-
lap die Nicener). Deiikmüiize des Lucius Verus. Büonarhoxï,
'Medagl. ant.', VI, i.
Io4- (XXXII.) Karakalla hält eine umgekehrte Lanze, und er-
hebt die Hand zum Altar, worauf Telesphorus steht, um
von ihm Heilung zu erflehen; Aeskulap sieht neben sei-
' ' '^lieiTi' Sohne. Umschrift: EHI. CTP. M. KAIPEA ATTAAOY
"■'•'nEPrAMHNfiN HPHTON F NEQKOPßN (unter dem Prätor
M. Chärea, Sohn des Attalus: Münze der Pergamenier, der er-
sten (déren Stadt die erste in Asien ist), zum drittenmale Diener
■* im Tempel). Schaumünze des Kärakalla. Venuti, I, 52.
105. (XXXII.) Aeskulap, auf seinen Stab gestützt, um den sich
eine'Schlange windet, besucht in der Nacht einen Kranken , und
-'deutet ihm an, was er zu seiner Heilung zu thun habe; neben
dem Betie stehen die Schuhe des Kranken und die Gefäfse mit
" -'den Tränken, die er einnehmen soll. Hißx > Bilderb. l, ^l,
GESCHtCHTE DER GOTTER. -
106. (XXXIII.X Merkur zeigt dem A e s k u I a p" eliien" kniendere
IMenschen , der dem Gotte für seine Heilung dankt. .('Aeskulap
irügf eine Kopfliinde (strophitnh), vrnA lehnt sich auf.seTrien Stab.
Die Vereinigung d«r drei (Jrazien , welche diese söhöne'Gruppe
schmücken, ist ein Zeichen der Dankbarkeit i des-sen, d«r sie
Yerfertigen liefs, als eine Gabe ex voco. Mus. Pib'Cietm, IV-, 13.
107. (XXXI.) Vor einem angezündeten Altar steht Herkülesi, eine
Lanze in der Linken, die Lüweiihaut auf dem rechten Arm, in
der Hand das Bild derDiana von fephesus, iu8; 'bm'^egen-
über hält Galen das Bild des Aeskul a p. Umschrift; EtlK CTP;
n. AiniOT KOINON OMONOIA HEPrAMHNfiN KAI E<D®-
CIQN (unter dem Präter P. Aepius 'die Vorbindung undi Offmein-
schaft der Pergamenier iind Ep}ieN!M'_). i'''Denkmiinze'deslKommo-
dus. Venuti, Mus. yllltan., " ■ ' ' i' "i'-i'""!!
108. (XXX.) Statue der Diana von Ep h e s u s , 102lög bis
III, unten spitz zulaufend: .sie fi*ägi eine Mauerkrone, wie'Cy-
bele, 8; hinter ihr ist ein Nimbus ,'das Symbol der Mondschei-
be ; er ist mit gefingelien Thieien' be'defckt, die das'Ansehn von
Adlern oder Greifen haben; zwei Lüv.-eii in runder halberhobner
Arbeit .sind aiif jeder Schulter. Der Brustschild stellt mehrere
Zeichen des Thierkreises dar: den Stier, die Zwillinge, den
Krebs, 86 —90: vier Frauen, deren zwei geflügelt^sind, .nöh-
men die Mitte ein und die beiden obei'n Ränder; sie deuten auf
die vier Jahreszeiten, 91, g2'. Dann kommen zwei Guirlanden,
die erste besteht aus verschiedenen Früchten, die andre aus Ei-
cheln, der ersten Nahrung der Menschen ; unter diesen sind viele
Brüste, als Zeichen der Fruchtbarkeit. Der untere Theil des
Körpers, vom Gürtel bis zu den Füfsen, hat die Gestalt eirier
umgekehrten Pyramide, in durch Leisten'geschiedehe-'Felder ge-
thellt, welche rund herum gehn , "und in denen sich Viktorien
befinden, Stiere, Hirsche, Löwen, Greife,'mit halbem Leibetin
mehreren Reihen: die Seiten sind mit Bienen utld Blumen ge-
ziert; ein Theil des Gewandes kommt unter dieser Hülle hervor,
und bedeckt die Füfse bis auf den vorderer! Theil. :!Pio
Clement., I, 32. ' .'Uii nw
109. (XXX.) Schaumünze des Hadrian, darstellend den Tempel
der Diana von Ephesus mit acht zierlichen Säulen, deren
Fufsgestelle mit Statuen geziert sind: in der Mitte ist die Bild-
säule der Göttin: auf dem Giebel zwei kleine Figuren, die an
i
22 erklärxjng der Kupferstiche.
/l iâfï èînem Altar opfern. 'Unten steht: E$ECIJ2N (Münze der Ephe-
<jn t/sier). : Veisuti, Mus. Alb, I, xiir, 3. ,
îflO. .t! (XXXIY.) Schaumünze des Alexander Severus, geschlagen zu
:;,r;Akrasu» in Lydien darstellend D i a n a vonEpheslis in einem
0 - -tvon zwei Hirschen gezogenen Wagen, Il3,iin der Rechten hält
,<îi'e das Bild der Fortuna, die ein Steuerruder und ein Füllhorn
trägt] beide Göttinnen haben den modius auf dem Kopfe. Um-
i , her undunten steht! EHI GTPA ATP MOCKIANOY TB AKPA-
,, (unter Aurelius Moskianus , zum ziwe.itenmale Prätor;
■ . rr'"sMünze der Akrasier). Buowarroti , flied., ant., XII, 2.
'v'
-III." (XXX.) Schaumünze'des Gordianus Pius, auf der man D i an a
;TO n lEph esu s und. Serapis auf einem Schiffe sieht. Umher
5 ' und uùten steht: OMONOIA EOECIHN AAESANAPEliN (Ein-
trachi der Ephesier und Alß^a'^'^f'"®''). Büowarroxi, Med. an-
5. -, ■
' II2. (XXX.) Schaumünze des Antonin, darstellend Diana Leu-
;" kophryne mit zwei, Viktorien, welche den auf ihrem
!. iverschleie.rte.n Haupte halten: das Bildnifs steht zwischen zwei
■ cn'Flüsseui demMäander und der Lethe, deren einer eine Urne hält,
- : Unterschrift: MAFNHTON (Münze der Magnesier), Büonarroti,
. MedagLant.,Yl,a°.Z.
113. (XXXV.) Diana die Jägerin, mit ihrem Bogen bewaff-
) net, tödtet der^ Gi^ajiten Gration , 33, 114» der Felstücke gegen
i . die Göttin schleudert; eine der Sqhlangen beifst Diana's Hund ;
auf der andern Seite bekämpft Hekate , mit zwei Fackeln bewafF-
. i. het, zwei (andere Giganten, deren einer vielleicht Klytius ist.
Basrelief der villa mattëi, HI, 19.
114. r(XX,) Der Gigant Gration kämpft gegen einen Hirsch, oder
j . .. f gegen Diana, die in einen Hirsch verwandelt ist, 1X0, Il3.
• îoMillin, Pierres gradées inédites.
(XXXIV.) Diana die Jägerin, mit zierlichen Kothurnen
an den Füfsen, führt eine Hand nach deni Köcher, hält in der
" andern ihren Bogen, und ergreift die Hindin von Kerynea bei
. ' den-Hörnern, die sie eben dem Herkules abgenommen hat, indem
sie ihn mit ihren Pfeilen bedroht. Statue der königl. französ.
Samml. Fïlhol, Galer., V, 366.
'Jî6. (XXVH.) Zwei Genien der Jagd halten eine Falle, ähnlich
-tifi»! unsern Mäusefallen, in, der sie ein Kaninchen fangen wollen,
m -. Bî^sfelief des il^uj. ci'üT-cÄitecf. M.iuum, Dessins inédits.
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s-
CESCHIÇ^TH DER^GÖTTER, 23
117. (XJLXy.) Endymi on schläft in Morpheus Aiinen, 121, der
als bârfig.çr Gfeis|dargeâtellt ist; über^Eudymion ist eine Najade,
die auf dem Berge Latmos liegt, unH eine Urne hält. Diana
wird von einem i-iebesgotte mit .einer Fackel zu Endymion ge-
führt : sie steigt eben von ihrem^ Wageü, der mit zwei.Pferdea
bespannt ist; eine der Hören halt die Zügel ; ein Liebesgott sitzt
auf einem Pferde, ein andrer im Wagen: weiter hin ist, ein
Schäfer eingeschlafen: zwei Genien des^ Schlafs an beiden Seiten
halten umgekehrte Fackeln. Mus. Pio Clement., IV, 16.
118. (XXIV.) Statue der Faustina.zu Pferde, mit den Attribu-
ten der Diana Lucifera, auf dem Haupte einen wachsenden Mond,
in den Händen eine Fackel, 78.^ Schaumünze des, Antoninus
Pius. BuorfAßROTi, Med. ant., HI, ,1. ,
Iig. (XXXIV.) Brustbild; der D i a II a zwischen zwei Säulen, deren
eine ein Gefäfs trägt, die andre, eiii Thier: im Felde ist eine
Rohrllöte (Syrinx), i3, und zijvei Baumzweige: hinten steht^^
AOXIA statt AOXEIA , Beiname der Diana, die den Entbindiin-
gen vorsteht. Zuerst bekannt gemacht in MilUN, Mon. ant.
120. (XXlVr) Lampe aus gebrannter Erde, in Form eines Stier-
kopfs mit einem Stirnband geziert, der Diana Tauro^polos
heilig: auf den Hörnern steht: APOEM lEPOC (der Artemis
heilig). Passebi, Lucem., I, gg.
121. (XXXIV.) Diana Lucifera und zugleich Tauropolos,
steigt aus dem Wasser auf einem stierbespannten Wagen, sie trägt
eine grofse Fackel, ig, n8 ; sie ist bekleidet mit einerlangen
Tunika ohne Ärmel, und einem kurzen durch Heftel gehaltenen
i ' ■ ' ■ ... I
Ueberwurf (peplus) ; ihr wehender Schleier, Zeichen ihres schnel-
len Laufes , bildet einen Nimbus um ihr Haupt. Morpheus, ein
nackter Greis mit geflügeltem Haupt, ii7, hält die Zügel der
Stiere; ein Jüngling, vielleicht der Genius der Erde, ebenfalls
nackt, hält einen Korb mit Blumen und Früchten ; sie halten ein-
ander bei den Händen, und stützen eine Muschel. Oben in der
Ecke sieht man Venus Marina, 1.77, 178, in einer Mu.schel, die
auf nichts ruht; rechts zerstampft ein geflügelter Genius etwas
in einem Gefäfse, das mit einem Gewebe bedeckt und einem Itorbe
ähnlich ist; neben ihm erscheinen zwei Frauen, deren eine lie-
gend die Hand nach einem Hunde ausstreckt, die andre hmter
dieser steht; ganz unten sitzt Thalassa (das Meer), 83» auf
24 ERKLÄRUNG DÉR KUPFERSTICHE.
Fläche des Wassers, in einer Hand halt sie einen Meerkrebs , in
' der andern ein Meerungeheuer; andre Ungeheuer und Fische
schwimmen um sie und Diana herum. Schon erhaltene Schreib-
tafel (Diptycha) im Museum zu Sens, Zuerst bekannt gemacht
in Millin, Man. am. incd,, II, 341.
122. (XVI,) Diana sitzt bewaffnet am Fufse eines Baumes, und
hält einen doppelten Speer und ein Schwert, 626; daneben liegt
ihr reicher Schild ; ihr Busen ist unbedeckt, nach der Sitte der
Amazonen. Silberne Münze des Nikoniedes I. Visconti, Ico-
nographie grecque, XLIII, i.
123. (XX.) Münze des Mark-Aurel, geschlagen zu Taba in Ka-
rlen. Diana, als Jägerin, mit Bogen und Köcher, einen Hirsch
zu ihren Füfsen; vor ihr steht der Genius der Stadt, eben so ge-
kleidet, aber er hält einen Speer und eine Schale. Umschrift:
TABHNfiN (Münze der Tabaner).
123*. (XIL) Hekate oder Diana die d r e i ges ta 1 te te (tri-
formis) ; die erste Figur hat den wachsenden Mond auf dem
Kopfe, und hält zwei Fackeln ; die zweite trägt die phrygische
Mütze und Strahlen um das Haupt: sie hält ein Messer und eine
Schlange; die dritte trägt einen Lorbeerkranz, und hält Stricke
und Schlüssel. Lachausse, Mus., Roman., II, 22.
124. (XXX.i) Münze des Trajan, von den Galatern geschlagen, die
den Gott Lunus (Mond, Monat) ganz besonders verehrten:
er ist dargestellt mit der phrygischen Mütze, einen wachsenden
Mond hinter seinen Schultern, einen Speer und eine Kugel hal-
tend, in einem ihm geweihten Tempel mit zwei Säulen. Um-
schrift: Em nOM. BASSOY KOINON FAAATIAS (unter der
Verwaltung des Pomponius Bassus, die Gemeinschaft Galatien's
(galatische Landesmünze).
I24*. (XII.) Silberne Münze des Antiochus VIU. Grypus, König
TOn Syrien: man sieht einen bärtigen Mann, wie Jupiter geklei-
dat: er hält ein Scepter in der einen, einen Stern i« der andern
Hand, auf dem Kopfe trägt er einen wachsenden Mond ; es ist
der Monat Dius oder Jupiters Monat, womit das mace-
donische Jahr begann, als Jupiter dargestellt, dessen Namen er
trägt. Der wachsende Mond auf seinem Kopfe, ist das Symbol
des Monaths ; der Stern, deu er in der Hand trägt, das des Jah-
res. Im Felde steht: BA5;iAEnS ANTIOXOT EHWANOTS
(Münze dès Königes Amiochus Epiphanes); und die Anfangs-
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GESGkrCHTE DER GÖTTER. ' 25'
buchstaben: ÏE. A, dié isich auf Stadtènamén oder'Obrigkéiten
beziehn. Visconti, Iconog. greccfy,'l^l.'Vll, 14. ' '
125- (XXXVI.) Jupiter, hält sitzend Scepter und Dónher-
keil; Minerva, die er zur Welt bringen Soll, scheint ihm Schmer-
zen zu machen, Vulkan erscheint^hinter ihm, unbärtig, und
schickt sich an, ihm den Kopf mit seinem Beile zu spalten. Bas-
' relief. Winkelmannî Monum in éd., II. ' ■
126. (XXXVII.) Blinerva, mit Schild und Speer bewaffnet, steigt
' aus Jupiters Haupte ; Vulkan hat es ihm eben gespalten mit dem
Beile in seiner Linken, -mit der Rechten macht er eine Bewegung
des Schreckens. Diana Lucina hilft der Minerva aus Jupiters Haupt.
Dieser wird von der Venus unterstützt, welche an der Taube
' kenntlich ist, die hinter ihr auf einem Baume sitzt: den Hinter-
grund bilden die Wölken des Olympus. Die Namen diesêr Cott-
' hellen stehn neben ihnen in etruskischer Schrift., Jupiter heifst
Tina; Diana Tharia; Venus Thalna; und Vulkan Sethlans.
Die Handhabe der Opferschale ist mit Arabesken verziert. DemP-
ster, Etrur, Reg., I, i,
127. (XXXVII.) Bronzmünze von Athen. Minerva streitet mit
Neptun, um auszumachen, wer seinen Namen der Stadt Athen, ge-
ben solle. Sie hat eben den Oelbaum geschaffen, und versichert
sich so des bestrittenen Rechtes; auf dem Baume sitzt ihre Eule,
'' und die grofse, ihr heilige Schlangei w^indef sich herum. Man
"" liest: A0H (Münze der Athener).
138- (XXXVL) Drei Giganten, Pallas, Enceladus und Typhoeus,
fielen unter Minerva's Streichen ; der, welchen sie hier überwin-
det, mufs Pallas seyn, I2g, weiFer keine Flügel hat, wie Ty-
phoeus, und nicht mehrere Arme, wie Enceladus. Während seine
Schlangen sich gegen die Göttin aufrichten, will er sie mit einem
Hirtenstabe schlagen. Milun, Pierres^'gravées inédites. ' î
12g, (XXX\H.) Münze Gordianus' IIL, geschlagen zu Seleu-
cia in Cilicien, am Flusse Kalvkadnus. Miner^, mit der
Aegis auf dem linken Arme, durchbohrt mit ihrer Lanze den Gi-
ganten Pallas, 37, 128; UmTchrift:'GEAETKEßN HPOS KA-
AYKA (Münze der Seleucier am Kalykadnus). Eckhel, NurrU
anecdoti, XIII, 15.
l3o. (LXXXm.) Minerva, die Doppelllöte haltend, sitzt neben
einer Quelle, deren Nymphe auf ihre Urne gelehnt ist; sie giebt
"Mer Göttin zu verstehn, dafs das lustrument ihre Wangen auf-
26.. ERKLÄRUNG . DER KUPEERSTf Cli^.
bläst und ihr Gesicht entstellt, welches .durch d?e beiden beglei-
tenden Nymphen bekräftigt wird., Altes, Geniä'de. WirjfiEL-
MAim, . •■ ■) i i q i f. ■
131. (XXXU.) Kopfider RJinerya auf, den ältesten Silbermiinzen
f von Athen, vor Phidiasf ider Helm ist mitjOelblättern.geschmückt.
„ .Hunter, Num. popuL, YUl, 7. .. ^ •
132. (XXXVH.) Schöner,Kopf der kr i e^er,i sch en M i n etjV a ,
t aiif der Brust die Aegis, welche durch das Medusenhaupt und ein,e >
, Einfassung von .Schlangen nocb furchtbarer wird. Die <^öttin
- ~ hat ein reiches, palsb^nd' von Eicheln ,uö4,pbrg.^li4nge in.Eorra
. von W«intraub(en ; einen schönen Helni,,, (Jessen Helmbusch;,von
, einer Sphinx getragenj.wird, 5oi —T-f5p5,, neben welcher_zwei
Pegasus, .390 -r-,.394j'.d®« Vordertheil iiber,djer Stirn ist mit vier
Rennern geschniiiqkt, und. die Bedeckung der,Wangen mit ei.nem
.1 Greif, 78. Man .liest auf diesepi |Scl}ön^n Sieg.elstein: AOHA-
.1'. CIQT (Werk des Aspasius)., Bß.Acci, I/itagliatpri, I, 29.'
133. . .(XXXn.j ,B4:Dnz;ene Münze v,ou Athen.,Man sieht die A.kro-
polis, die Burg von Athen, woran ipan, die Treppe bemerkt, die
-i v- hinauf führtf,3 oben ist ,dieiS.ta.tue uni|. T.ßiflpel der Minerva,
Im Felsen erkpnnt man die Höhlej,,^es,Pan,,,^^Daneben steht:
.ri<, A©HN (Münzß^' der Athener). Koj^fLge . d'Anacharsis.f at-
las, XXXIX, 2.:,; tj,.,, -
134. (XXXVL) Minerva Polias (die ,Stadtgüttin) stehend,^ mit
der Tunika, der Aegis, einem Helm .der mit dem Federbusfih und
zweien Pegasus,geschmückt ist, hält eine Schale, in der sie je-,
-I ner grofsen Schlange zu essen giebtij der ,sie die Aufsicht über
, Erichthonius,^nv^V;tr^''J'(tatte, und welche die Athener in ihrem
Tempel ernährten. , An einem Kandelabetfufse. Museo^ Pio
^^nClem., IV, .j^-ji-j-i tisj; .ji . . m- , .
j35. . (XXXVI.), Die. Siegbringende M i n e r v a (v<«)j(p<s'gos) behelmt,
' hält in einer Haud eine Viktoria, welche wiederum eine Palme
•j"» und eine Trophäe trägt, l68, in der andern einen Speer; hinter
' > ihr ist eine Trophäe. Umschrift; minerva victbix (Minerva die
- / : Siegerin). Mün?e unter Komnjodus geschlagen.
I3G. (XXXVH.) M.inerva hält in der Linken ihren Schild , in der
Piechten den Donnerkeil, den sie eben schleudern will, als Zei-
: chen der Macht Domitian's, unter dem diese Münze geschla-
: g-en wurde: er war damals Imperator zum neunzehntenmal,
r . Konsul zum sechzehntenmal, Censor, Vater des Vaterlan-
t
L
t
GESCHICHTE DER GÖTTER, 27
des. Nach einem Senatsbeschlusse geschlagen. OiSEL, 77ze-
j saur., LI, II. j,
137. (XXXVII.) Minerva, behelmt,, stehend, hält eine ymge-
^ kehrte Fackel auf einem Altar, zum Zeichen, dafs sie das Kriegs-
] feuer auslöscht; unten steht: AOHNA EIPHNOOOPOC (die Frie-
j den bringende Minerva), Paciaudi,. mortum. Pelopon., I, 35.
5 I38. (XXXVII:)^ Die f r i e d e n b r i n ge n d e Minerva, behelmt,
; hat neben sich ihren Schild; sie hält ihre Lanze und einen Oel-
I zweig. Umschrift: ^ EH T IOTA DAYAOT MAFNHTON (unter
f dem Grammateus Julius Paulus, Münze der Magnesier); ^unte^ ,
I Maximinus geschlagen. _ j
I l3g. (XXXVIII.) Minerva Ergane (dieWerkmeisterin) in langer
weiter Tunika, die Aegis auf der Brust, behelmt, in der Linken
,, einen Speer, streckt die Rechte gegen einen vor ihr sitzenden
Bildhauer aus, der an einem Kapital arbeitet, und ihren Unter-
richt zu empfangen scheint: zurjSeite wird eine Maschine durch
ein Rad in Bewegung gesetzt, das von zwei Menschen getreten
wird, und welche den Säulenschaft erhebt, zu dem das Kapital
gehört. An Minerva's linker Seite ist Jupiter tonans (der Don-
nerer), -wie er auf dem Kapitol gebildet war, und weiterhin
Diana die Jägerin,. Spiefs und Bogen haltend; der Köcher,hängt
um ihre Schultern; ihre Tunika ist aufgeschürzt, Il5, ibr klei-
ner Peplus bildet den Gürtel. Eine Priesterin opfert auf einem
Altar; die grofse Schlange mit einem bärtigen Bockskopf ohne
Hörner, aber mit einer Krone geschmückt, am Ende des Basre-
liefs, stellt den Genius des Theaters dar, wie die verstümmelte
Inschrift über ihm anzeigt: genivs (thea) tri (Genius des Thea-
ters). Die Umschrift lautet: lvcceivs pecvliaris hedempxor pro-
sceni ex biso fecit (LuccejusPekuliaris, Unternehme/ des.f/osce-
I niums (die Bühne des Theaters, an dem dies Basrelief angebracht
I war) hat dies setzen lassen nach einem Traume) (ex visa). Carlo
FeA, in wihkelmann, Storia delle Arti del disegno, III, l3'
140. (XXXVI.) Minerva Hygea (die heilende) giebt drei Kran-
ken das Mutterkraut (Matricaria Parthenium L.), welches ihre
j. . Leiden heben soll: der erste zeigt ihr den Vorderarm, de? letzte
die linke Hand, der in der Mitte ist blind, und geht an einem
Stabe. Paciaudi, Monum. Peloponncs., H, i55- '1
141. (LXXXV.) Drei Genien des Ackerbaue» auf Leitern ge-
stiegen , die nur aus Stöcken bestehen mit hervorspringendea
28 ERKI.ARUKG DER KUPFERSTICHE.
Zapfen auf der einen Seite , sind beschäftigt Oliven zu pflücken ;
undre Genien sammeln sie in kleinen Körben ,' und tragen sie in
gröfsere; d!e Presse steht in der Mitte; zwei Genien bewegen
den Balken, der den horizontalliegenden Mühlstein hält. Bas-
' ■ relief an einem Sarkophage zu Arles. MiLLiN, Voyage au midi
de la France, LXI, 3.
•142. (XXXIX.) Juno, 47, 85, säugt auf ihrem Schofse ihren Sohn
Mars. Statue. Mus. Pio Clement., I, 4-
l43' (XXXVI.) ^Jlar s durchbohrt mit seiner Lanze den Rücken des
Giganten ]\?^mas_, 38; dies Ungeheuer ist voll Ausdruck des
Schmerzes. Millin, Pierres gravées inédites.
l44' (XL.) Dreiseitiger Fufs eines marmornen Kandelabers, mit
zierlichen Arabesken geschmückt und von Sphinxen getragen,
seine drei Ecken sind mit Widderköpfen geschmückt, die dem
Mars geweiht waren : auf jeder Seitenfläche ist ein Genius des
^ Gottes: sie tragen seinen Schild. Willemin, Cost. ant.,
' LXXXI.
145- (XL.) Sein Schwert. '
146. (XL.) Seinen Helm. ' !
147. (XLII.) Thron des Mars, wobei zwei Genien beschäftigt
sind, deren einer seinen Schild hält, der andre Helm und Kranz
hinlegt. Pitture WErcolano, I, 2g.
148. (XXXVIII.) Zwei Salier (Priester des Mars) das Haupt ver-
schleiert und angethan mit einem Feierkleide, worauf der eine
ein Seepferd hat, 2g5, der andre einen Triton, tragen drei au-
cilia (Schilde), Oben steht: allivs, unten alce, mit alter ita-
lischer Sclirift, vielleicht mit Anspielung auf die Salier der Stadt
Aleso, welche in der alten Landessprache Alse hiefs. Lanzi,
149.' (XXXVIII.) Ancilische s chil d auf einem silbernen Denar,
unter Augustus geschlagen ; in der Mitte ist der Apex des
' Flamen. Umschrift: p. stolo iir vm. Fortia, Histoire des
Saliens, p. 173.
150. (XL.) Schöner Kopf des bärtigen Mars auf den Münzen
von Metapontum', mit dem Namen der obrigkeitlichen Person
^ AETKinnOS (Leucippus). MagnanJ Lucania.
151. (XXXIX.) Der kämpfende Mars, mit Schild und Speer
bewaffnet: eine Eule zu seinen Füfsen, als Zeichen der Klug-
' heit, die der Krieger mit der Tapferkeit verbinden soll; Um-
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GESCHICHTE DER GOTTERè,ï;f
r Schrift: BRETTmN (Münze der Brutlier); MxaNÀN, £ru-i
tia, vin, r. -, ,
fXXXIX.) Mars der Mau ers tÛTmeri(Te<.Ji«?<îrA»jT)îî),_ trägt
Lanze, Schild und Sturmleiter; Umschrift; BIZTHNON (Münza
der Bizyener). Bizya, jetzt /^'Ja,-war,eineStadt in Thracien,
Diese bronzene Münze wurde unter Septimius Severus geschlageui,;
Voltereck, Electa numaria, III, j.c,., ,,
153. (XXXIX.) Mars der s i e gr e i che krönt sich selbst: er hält
eine.Lanze. Die Schlange im Felde ist jein Münzzeichen. ,. Um-
schrift; BRETTinN (Münze der Briattier).. ^ MAGNA3N-,r.ßrtt-
• tia, V, i. . ..(•,. : vk 'kfoil
154.1: (XL.) Mars Stator (der die Flüchtigen zum stehn bringt)
'.hält einen Adler in einer Hand, die Legionsfahne in der andern,
; Umschrift: marti statori. < Silberne Münze des Septimius Se-
' ;.verus. Gessker, CXXXI, 67. i>- -n
155. (XXXIX.), Mars Gradivus, zwischen, zwei Gefangenen,
hält eine Lanze und eine Trophäe. Umschrift: virtvs exerci-
c Tvs gall (Tapferkeit des gallischen Heeres):6is: Münze aus.Sis-
cia, jetzt Sissek in Kroatien an der Sau; dies Gepräge ist häufig
auf den Münzen des Konstantinus , Konstans und Julianus. ,
156. >(XXXIX.) Statue des Mars Ultor (des Rächers) in seinem
von vier Säulen getragenen Tempel : er hält einen Legionsadler
und ein kleineres Feildzeichen. Umschrift; mahtis vltoivis«
Goldne Münze unter August. Gessner, Lnp., XYll, „
157. (XL.) Dei; fri,edenbringende Mars, das Bild der Vikto-
ria haltend , 43, ï35» einen Oelzweig, die Zeichen, eines
-durch Siege errungenen Friedens.-j -Millin,,;Pierrej gravées
inédites. , .i 1
i57*. ■ (LXXXIX.) Pries ter der Bellona: sein Haupt tr^t
, nai„eine Lorbeerkrone, mit drei Kameen geschmiickt, von welcher die
-i [ heiligen Binden herabhangen,,,10 , 12, l5*. I98; «ein
.1-1; Hals ist umgeben mit einem Halsbande aus einer zweiköpfigen
Schlange, die in einen Edelstein beifst, 15"; seine lange, auf der
,-T ■ iflinken Schulter befestigte Tunika ist aufgescliürzt ; darüber hat er
einen weiten Mantel; er hält zwei Opferbeile,und einen Lor-
beerzw'eig. Neben ihm sieht eine heilige t/jf«,'241, 242, 161;
unten ist eine Inschrift, welche folgenden Sinn hat: ,,Deui Lar-
„ thius Anthus, Cistophorus (Cisteuträger) in Bellona's Tempel,
„■vvo sein Bild auf ein pidvinar ( heiliges. Lager ) gelegt ist.
36 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
-„K. Quintius hat diesen Stein seinem Bruder (Kollegen) und ge-
,,liebten Meister setzen lassen, so wie ein Denkmal innerhalb,
' ,', im Felde des-silbernen Apollo. Quintius Rufinus." Murator.,
^tascript., GLXIX, i. -J.
."• (XLV.) Kolpf des Pa 11 or (des Schreckens), der dem Mars
'fölgt, auf einem Denar der Familie Hostilia. Hinten ist ein li~
(Kriegstrommete) ; auf der Kehrseite sieht man Diana mit
einer Strahlenkrone und einem Kleide mit geraden Falten; ihre
Rechte hiilt einen Hirsch bei den Hörnern, die Linke einen Speer.
Umschrift: L. HosTiLivs sAserna. Morei.l., Famil. Hostilia,
(XLV.) Kopf des Pavor (des Entsetzens) mit einem Schilde
hinter sich , auf einem Denar der Familie Hostilia. Auf, der
Kehrseite slehtiman einen Krieger mit Wurfspiefs und Schild, in
der Stellung 6ines Kämpfenden, anf einer fortstürmenden higa
( zweispännigem Wagen) ; der Wagenlenker trägt eine Fackel in
der I.inken. Umschrift: l. hostilivs sasern. Moeell., Fa-
mil. Hostilia.
(XXXIX.) 'Brustbild der Viktoria auf einem Denar der Ft-
imilie Valeria. Mörell., Famil. Rom.
(XXXIX.) Die'Siegbringende Viktoria*) (««»»(pogo?),43,
135. stehend, liält'in der Rechten ein Bild der Viktoria ; dör
»
linke Arm ist auf einen Schild gestützt, der auf einer Kugel steht.
Umschrift: c. maridianvs. Denar der Familie Kossutia. Mö-
rell., Farn. Tossut.
(XXXIX.) 'Viktoria mit der Mauerkrone, einen Eichenkranz
in den Händen. Umschrift: vicTORiA Avgvsti; und unten: s.
c. Schaumünze des' Antoninus Plus. Venuti, Mus. Alban.,
XXV, n°. i.
(XLl.) Schaustück des Gordianus IL, darstellend den Kaiser
zu Pferde, einen Speer tragend; Viktoria geht ihm voran,
eine Lorbeerkrone in der Rechten, einen Palmzweig in der Lin-
ken; dem Kaiser folgt ein Krieger und drei Feldzeichenträger.
Umschrift: VICTORIA AvovsTi. Buonarr., Med. am., XIV, 2.
(XLI.) Viktoria, in der Luft schwebend, krönt den Kaiser,
der in einer higa steht, und seine Linke auf eine Lanze stützt;
sie trägt einen Palmzweig, lG3; """ber und unten steht: EITI
APXLEPEOC TäTIANOT GIäANAEON k ABX (unter dem Erz-
- *) Es ist Venus Vicfrix, die Kugel-bedeutet den Erdball.
-160,
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161,
«
162.
164.
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" GÏSCftlCHTE BEB. GüTTERV
' 'pnester uriS Ärcliont'en Tatiänus ; Miinxe idér' Silauaier)'.'' 'Schau-
sfück aes'Konïmodus.' Venut'i) ßfiüi XlVli li
' (Xtr.) ''scliau^fuck des AleKandeV^Sevèru's, Vi kt o ri a clarstel-
' 'lënd, wie sie" dén Éaiser in einer t^j/iad/^/^a^rÖnt; ér hält einen
'Lorbéerzweig iii der Rechtén :'zwei K^rie^êr'führen diéïferde;
■ ''" 'im Grunde sifeht' inäh Soldaten',' dië PAllhzVveige tragen; Um-
schrift: pm'tr''pVi'II cbs Iii pp (Pörififebc hiaüiinüs, Volkstribuii
' " Äum'achtènmale, Konsul zum dritteiï,'"V''aiër des Vaterlandes).,
•'^Büonarróti, md. ant., Xlli^ i. ^^ '
'166' (XLI.) Z^ei V-ikfbrien halbii^'éi'nè'rilif Lorbeer umgebVhe
Votivtafel, worauf steht: s. P. q. r. vic. PAftTHiciE ('dér Senat
' ' ' und das'röAische'Völk: Denkmal 'des Siègè's "über die Partlief);
unten sitzt'die'traurige Provinz,- neben' ihr'ist ein Feldzeichen ;
Umschrift: tr."p. xxil Imp. in'i' cós/ilr. (zweiündr.'waVizigstes
'''' Jahr der^ tribu''niÄisclien Gewalt, lmpératbt'''iüin. vierten , Rénsul
zum drittenm'ale); Schkustuck dés Antonin; ' Vémüti, Mäs. Al-
' hän,, XXXr'n°l ' . ^ . i^^iü
167^ (XXXIX.) Vrk t o ri a steht auf dem'Vofderihéil eines Schif-
J-: . .> ah bekléidét : in der Rechten ti^ägt sie
eine Lorbeerkrone, in der andern eihen PalMÄweig; irrt'Felde ist
■ ' ' eine GränatbTümeV über der man liesh 'FÖAIDN (Münze"iJer
- iRhDd5èr);-l^cHaustnck désNeró;«''Ma>;'P/jW.^' VI."''
^ 168'; '■■(LXXVHE7-'Tikïoria^befifiitigt''aii 'éihem Palnibéume den
Schild eines besiegten Germanen,'■'Nvórauf steht: vic GEa
' ""'^"-^(Sieg über'Gefmani'eii)'; am Fufse dés Bauines ist Germahia Selbst
' 'gefesselt. '"Inï nntérn^Räume s/ëhr: GBR'M'CAfT (das 'gfefkngene
-I.' i Germanien);'' Münze des Vlte!liüs:'''^^CÏiSEL, Thesaur., l^MY, g.
•^ï68*;''- (XXXVin.)i 'Zur Linken siéht'iTièri zuerst eine Gruppe von
drei Figuren. Vulkan vermählt ^iel^Tnit'Venus in Junos Gegen-
II07 '"^Wri; ër macht"darauf'dié Götter au*Zêugèrt des Ehébruchs idesi
■ ' Mars lind dérVen'ü's'v^indem''éV'^ aufhebt, hin-
- ' ter dem Mäi^s zu sëhti ist , déi^' Verwi'rrt'äie ïïand vor dfas Ge-
i - "Sicht hälti'- Venus'verbirgt sich''in Ihren Schleier, lind wendet
sich zum MerkurV^der'am'Ende Irt&t, als' ob sie ihm'Wegen sei-
ner Nachlässigkeit Vorwürfe machte, dafs er sie nicht zur rech-
ten Zeit gewarnt habe; die F^igur^^rnif Fledermausflugeto die
T jNacht, die vor'der neben »Vulkan stehenden Sonne flieht; sie
^hält eine Fatkel"in'd'er Rechten'? die beidén Kinder siiid der be-
'' ■ l'rübte KJtipi'do'und 'der gerächteirfyinen ; dieser trägt dia^gh^rak-
«32 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
teristlsche Fackel ; die Figur mit der Strahlenkrone neben Vulkan
ist Helios (die Sonne), 8i, 83 , in der Linken hält er die Peit-
! ...sehe, lim die Pferde vor seinem Wagen anzutreiben, 21 : Jupiter,
r.:,^ ^ein Scepter in der Linken haltend, sitzt auf einem Throne, Mars
und Venus gegenüber, mit dem Adler zu seinen Füfsen, 34;
scheint die Schuldigen zu verdammen; hinter ihm hält Apollo
einen Baumzweig, zu seinen Füfsen der ihm geweihte Greif, 32,
I .. 52. 78; zur Rechten sind noch zwei Frauengesialten, Basrelief
der villa albani. wiiskelmann, Mofiurn. iiied., n°. 27.
,169. (XLin.) Mars und Venus. Gruppe im Museum Kapitoli-
num, III, 20.
170. (XLIX.) Der schöne Adonis, am Schenkel von einem Eber
. . verwundet, stirbt in Venus Armen.. Altes .Gemälde von Raphael
• Mengs kopirt, und von Volpato gestochen.
171. (XLllI.) Tempel der Venus auf Paphos, mit drei Thüren,
, mit einem Gefäfse 1) in der Mitte; unter den Seitemhüren
sind zwei Kandelaber, I73; unten zwei Tauben; auf dem Ge-
bälk der Mitfelthür ein wachsender Mond, auf dem der. bei-
den andern zwei Kugeln. Goldner Ring,im vaticanischen Museum.
, . Mus. Pio Cleinent., I, T. A, n°. ig.
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, 172. (XLIII.) Müu7.e des Domitian, darstellend Venus Paphia
in ihrem Tempel, in Gestalt eines pyramidalischen Steines; Um-
. , scbrift: ETOTC NEOY lEPOY © (im achten Jahre des neu,en
Tempels)2). Lachau, Dis s er t. sur Vénus, 25-
173., (XLIIi.) Münze von Cyprus, unter Vespasian geschlagen;
man bemerkt den pyramidalischen Stein, ^ der die Venus darstellt,
zwischen zwei Kandelabern, 171. Umschrift: KGINON KYIT-
PI£2N ETOYC H (Landesmünze der Kyprier, im Jahr VII).^
. Lachau, Dissert, sur Vin., 25.
174. (XLII.) Venus Anadyomene steigt aus dem Meer, von
zwei Meercentauren unterstürzt; umher sind junge Tritonen, die
auf Muscheln blasen, Liebesgötter und Nereiden, die auf Meer-
,, centauren sitzen ; eine der,Nereiden hält^einen Spiegel. Basrelief
der villa i'inciana. Stanza, I, x\P. 12.
175.
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1 ) Es ist, der Rest des ausgebrochenen Götterbildes, nem-
lich der Modius auf dem Haupte. '
2 **) Zum neunten heiligen Neujahr; seit des Kai-
sers Regitirungsantrirt nemlich. Sehr viele, besonders der spä-
tem gnediischen Münzen sind auf Anlafs religiöser Feste geprägt
oder ausgegeben.
-ocr page 39-^ GESCHICHTE DER GUTTER. 33
175. (XLIII,) Venus Anadyomene steigt aus deiti Meere, und-
drückt das Wasser aus lliren Haaren. Bronzene Sfattie, zuerst
bekannt gemacht in Millin Monrim. înéd., II, 28 u, sg, viel-
leiclit eine Nachahmung der von Apelles gemalten Venus.
176. (XLVIIL) Venus Marina, sitzt auf einem Seepferde, l4g;
ihr Haupt ist verschleiert, und der untere Theil des Körpers mit
einer Tunika bedeckt; sie streckt den rechten Arm gegen Amor
aus, der auf dem Schweife des Thieres steht, und einen Pfeil
abdrückt; unten steht: BPETTIfiN (Münze derBruttier). Mag-
nan, Brutt. Num., III.
177. (XLH.) Venus auf einem Seestier, welchen Liebesgötter
umspielen, einige in den Windungen des Schweifes, einer auf
dem Rücken, ein andrer schwebt in der Luft, noch einer sitzt
auf einem Delphin, daneben ist ein Tintenfisch, 2341
Name des Steinschneiders : FATKON (Glykon), Dieser schöne
noch nicht bekannte Kamee befand sich in der kaiserlichen Bi-
bliothek.
178- (XLIII.) Münze der Agrippinä , darstellend Ven us Marina
auf ei.iem Wagen , von einem Triton gezogen , der eine Muschel
jM trägt, und von einer Nereide, die auf der Trompete bläst. Um-
schrift: Q. FVLVio. L. annio. II. VIR. COR. (Quintiis Fulvius, und
Lucius Annius, Duumviri; Münze von Koiinth). Vaillant,
IS um. Imper,, p. ti3.
179. (XLIIL) Venus im Bade, neben ihr ein alabasternes Gefäfs,
und ein Tuch zum trocknen; Umschrift: KNIAIDN (Münze
der Knidier). Dies schöne Schaustück des Karakâlla erinnert uns
an die Venus von Praxiteles. Lachait, sur les Attributs de Ve-
nus, p 71,
180. (XLIV.) Stattie der Venus, wie sie dem Bade entsteigt, die
Venus des Kapitols genannt; sie ist nackt, die Haare sifid zierlich
auf dem Scheitel zusammengebunden, einzelne Flechten fallen
auf den Nacken zurück; zu ihren Füfsen ist ein hohes Gefäfs mit
einem gefranzten Tuche bedeckt, zum trocknen. PiROLt, Mus,
Napol., 1, 56.
ISI. (XLIV) Venus Erycina hält eine Taube in der Hand, und
hat Kupido zu ihren Füfsen ; hinter ihr steht-: EPTK (Münze der
Eryciner). Diese schöne Silbermünze befand sich im Kabinet der
kaiserlichen Bibliothek. Magasin encyclopédique, an l8lo>
TV, 241,
40 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
162. (XLVIL) Denar der Familie Konsidia, darstellend den Tem-
pel der Venu s Erycina, auf einem Berge Siciliens gelegen, des-
sen Fufs mit Mauern umgeben ist; man liest darauf : ervg, viel-
leicht Krycineum, Name des Tempels. Morell., Farn. Consid.
l83. (XLVII.) Denar der Familie Mussidia, die Komitien darstel-
lend, worin man einen Ausrufer bemerkt, und einen Bürger, der
seine Stimme abgiebt; unten steht: cloagin (Venus K.loa-
cina), deren Tempel in den Komitien stand. Mobell., Farn.
Mussid,
I84- (XXXIII.) Venus victrix (die siegende) auf einen Cip-
pus gelehnt, Helm und Palmzweig haltend. Millin, Pierres
gravées inédit.
ï85. (XLIV.) Münze der Julia Mammäa , darstellend Venus ge-
nitrix (die den Geburten vorsteht) stehend, in langer Tunika ;
mit der Rechten hält sie eine Kugel, und stützt die Linke auf
einen Speer ohne Eisen ; ein nacktes Kind steht vor ihr, und
streckt die Arme nach ihr aus; Umschrift: venvs genetrix; und
zu beiden Seiten der Figur: 6. c., 162. Gessneh, Num, Imp.
Rom., CLXVI, 47.
186. (XLIV.) Münze der Julia Paula, darstellend Venus felis
(die glückliche), 187, gekleidet in eine Tunika mit Armein ; mit
der Linken hält sie einen Speer ohne Eisen, mit der andern ein
nacktes Kind auf einem Tuche; Umschrift: veis'eri felici. s. c.
(der glücklichen Venus). Gessn., Num. Imp. Rom., CLIX, 65-
187. (XLIV.) Statue der Sallustia ßarbia Urbiana, Gemahlin des
Alexander Severus, dargestellt als Ven u s f el ix, 18G, ihr Haar,
mit einem Diadem geschmückt, bildet Flechten , welche auf deu
Hals herabfallen; die obere Hälfte des Körpers ist nackt, das
übrige bedeckt, wie die meisten Statuen der Kaiserinnen, die als
Venus gebildet sind ; ihr zur Seite steht ein Amor, der ihr ir-
gend ein Symbol reichte, das auf den Beinamen felix Bezug hat;
unten liest man : veneri felici sacrvm sallvstia helpidvs d o
(der glücklichen Venus haben Sallu«tia und Helpidus diese Statue
geweiht), ßlus. Pio Clement., II, 52.
188. (XLIV.) Ju Ii a So ä mi as, Heliogabalus'Mutter, dargestellt
als Venus, die aus dem Bade steigt, mit einem Amor auf einem
Delphin zu ihren Füfsen, ein bei mehreren Darstellungen vor-
kommendes Attribut der Venus; sie hält in der Hand ein un-
guentnriuin (kleine Salbenbiichse), und reibt mit der andern ihre
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GESCHICHTE DER GOTTER. i35
langen Haare, die aus einem andern Stück Marmor .gearbeitet,
und abzunehmen sind; ein Gebrauch, der aufkam, um dea
Kopfputz der Statuen verändern zu können. jr
l8g. (XLII.) Die Liebesgötter bereiten den Thron der Venus;
einer hält ihr goldnes Weberschiffchen ; der andre schmückt ihn
mit einem Myrtenzweig; die Taube der Göttin sitzt auf dem Kis-
sen, Piuure d'Ercolano, I, 29.
igo. (XLIII.) Mosaik, bekannt unter, dem Namen : die Tauben
des Kapitols : vier Tauben sitzen auf einer zierlich gebildeten
Vase, Furietti, de Musiuis, p, 3o.
igi, (XLV.) Eros oder Kupido, im alten Style ; geschnittener
Stein aus der Sammlung des verstorbenen Herrn von Hoorn.
Millin, Monum. anüq. inéd., II, i.
192, (XLV.) Torso des Amor, den man nicht nur an den Löchern
in den Schultern erkennt, um die Flügel zu befestigen, sondern
auch an den langen lockigen Haaren, den feinen Zügen und dem
sanften Blicke, Musée Napoléon, n®. 54- Museo Pio Cle-
ment., I, xii. f ,
ig3. (XLV ) Amor in einer Muschel schlafend; Kamee aus der
Sammlung des verstorbenen Ritters Azara. Millin, Monum.
antiq. inéd., I, 18.
ig3*. (XLVI.) Gemälde aus Herkulanum, bekannt unter dem Na-
men: die Amorhändlerin. Pitt. d'ErcoL, III, vil.
ig4. (LXXXII.) Lucilla, Gemahlin des L. Verus, als Venus ge-
bildet; mit der Linken hält sie ihr Gewand zusammen, mit der
' Rechten biegt sie über ihren Kopf ein Bäumchen, das in einem
Kübel steht, dessen vordere Ansicht mit einem Blumengewinde
geziert ist;,ein geflügelter Amor steht auf dem Kübel, ein andrer,
ohne Flügel, springt köpflings in ein Bassin ; ein drittersieht
über eine Mauer, die einen mit Bäumen bepflanzten Raum um-
giebt; eiuivierter läuft auf einer Terrasse, zwischen welcher und
> der Lucilla eine andere kniende Figur ist, die ein Gefäfs aus dem
Bassin füllen will, und neben; ^dieser steht noch ein Liebes-
gott. jSchaustück der Lucilja. Vaillamt, Numism. Mus. de
Camps, 42. ;
195. (XLVU.) Psyche sitzt traurig, und denkt über den schwe-
ren Verlust nach, den ihr die Neugierde zugezogen hat. Mit-
lin, Pienes gravées inédites.
IqG. (XLVU.) Psyche in,einer Stellung des Schreckens, «uchl
3*
-ocr page 42-36 ERKLARUKG DER KUPFERSTrCHE.
den Schlägen der Venus auszuweichen. Statue der villA pin-
ciana. Stanza, in, 4'
197. (XLVII.) Die geflügelte Psyche, mit Armbändern und
Fufsspangen geschmückt, 201 , bedeckt sich mit einem leichten
Gewände; neben sich hat sie einen Spiegel; Amor hält sie um-
armt; er hat hinter sich den Bogen und geschlossenen Köcher,
ein Rosenbusch und Rosen sind zu seinen Füfsen. Umher steht
dieser Denkspruch; akima dvlcis frvamvr wos sine bile /ese3
(geliebte Seele, lafs uns ohne Bitterkeit geniefsen) ; ze!ES ist
griechisch mit lateinischen Buchstaben geschrieben, und bedeu-
tet: Lebe! d. h. geniefse des Lebens! ein Zuruf der sich oft auf
gemalten Gläsern hndet. BuonAeboti, Vetri antichi, XXVIII, 3-
igS» (XLI.) Amor und Ps'y ch e sind mit einem Schleier verhüllt,
so dafs ihr Gesicht durchscheint; sie halten Tauben, Zeichen der
ehelichen Liebe; sie sind mit einer helligen Binde (vilta) ver-
bunden, 157', an der Hymen, der hier den Brautführer macht,
sie zum Ehebett führt, auf dem ein Gefährte des Kupido eine
Decke ausbreitet (stragulum); während ein andrer Liebesgott
Über dem lieblichen Paar eine Schwinge mit Früchten erhebt,
Symbol der Fruchtbarkelt. Im Felde steht: TPT<I)ßN EHOIEI
(Tryphon hat es gemacht); der Künstler lebte unter Alexander.
Dieser köstliche Kamee ist oft kopirt worden; er gehört dem
Herzog von Marlborough, und ist in seiner Sammlung gesto-
chen, I, 5o.
19g. (XLV.) Amor und Psyche in einem Bett, vor ihnen ein Tisch
mit drei Füfsen, auf dem ein Fisch liegt (die Alten glaubten, dafs
er zu den Freuden der Liebe reize). Amor reicht seiner Gemahlin
zu trinken, die er umarmt hält, während ein Liebesgott ihnen
eine Taube darbietet, Zeichen der gegenseitigen Zärtlichkeit;
neben dem Tische spielt ein andrer, eine Weintraube haltend,
mit einem Haasen, Symbol der Geschlechtslust. Ein Diener
des Amor spielt die Lyra, eine Dienerin der Psyche ein Instru-
ment, unsrer Laute ähnlich; diese sitzt auf einem Sessel, aus
Weiden oder einem andern biegsamen Holze geflöchten. Andre
Dienende bezeichnen die vier Jahreszelten, 262, und bringen
ihre Erzeugnisse; der Frühling reicht Eier, Symbol der hervorge-
henden Wesen; der Sommer hält eine Vase und einen Thyrsus-
stab ; der Herbst Irüchte und Vogelnetze ; und der Winter elneii
Hasen, Zeichen der Jagd; unten ist noch ein Pfau, Sinnbild der
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GESCHICHTE DER GÖTTER.
Veräiulerlichkeit der .Tahreszeiten. *) Dies noch nicht bekannt«)
Basrelief beilndet sich jetzt im britiischen Museum, wohin es
mit der Sammlung des Herrn. Townley gekommen ist.
200. (XXXIII.) Attische T e t r a d r a c h m e (Silbermünze vier Drach-
men werth) mit einer F.nle auf einer cliota (öefäfs mit zwei Hen-
keln). Auf dem Gefäfse ist ein K , und tiefer AI, und im Felda
der Münze die Namen von drei Magistratspersoneu: EYPTKAEI,
APIAPA, EENOKPA. Man sieht über der Diota die Gestalten
der drei Grazien, bekleidet, -»rie Sokrates sie verfertigt hatte,
und welchebei den Propyläen standen. Hunter, IX, 5-
201. (XXXIII.) Gemaltes Glas, worauf man die drei nackten Gra-
zien sieht, jede mit Armbändern und Fufsspaiigen, ig/j^ di^
beiden am Ende halten jede ein Band, alle haben eine Blume
neben sich. Die Umschrift ist halb griechisch, halb lateinisch.,
das Griechische mit lateinischen Buchstaben; zuerst die Namen
der Grazien, verschieden von denen die sich bei Schriftstelleril
finden, und alle bedeutungsvoll: gelAsIA (sanftes Lächeln), le-
coRi (glänzende Schönheit), comARIa (liebenswürdige Gesell-
' sohafterin). Der übrige Theil der Inschrift: piete (trinkt), zE-
sete (lebt, geniefst des Lebens), igy, mvltis annis vivatis
'' (lebt viele Jahre), bringt mich auf die Vermuthung, dafs unter
diesen drei Grazien die Annehmlichkeiten eines Gastmals darge-
' ' stellt sind, Freude, Schönheit;'Liebenswürdigkeit. **) Fabretti,
Inscrlpt,, antiq., /;. 539- ' ^
202. (XXXIIL) Die bekleideten Grazien; Umschrift: EHI CTPAT.
AAEHANAPOY. FEPMHNllN (unter dem Prätor Alexander:
Münze der Germener). Diese Münze des Karakalla wurde in
Germe in Galatien geschlagen. ><•
203. (L.) Merkur als Kind hält einen Beutel, 2l5i und legt dea
Finger auf den Mund, als "wolle er für seine Schelmereien Ver-
' schwiegenheit erhalten. Statue. fMus. Pio Clement., l,
' . . «I
' ♦) Der Pfau ist das Attribut der Juno, der Göttin der Eh e.
*') Millin's Ausdeutung, be.sondt'rs de.*: zweiten Eigen-
namens, ist ganz ohne Grund. Ohne Zweifel war dieses rund»
Glas, so wie n'^. 197,, der Boden eines gläsernen Bechers, die
man wegen ihrer Dicke häufig erhallen findet. Die Aufforderung
zum Genufs und der glückwünschende Zuruf könnten also an
keiner passendem Stelle angebracht seyn. Lecori statt Lycori
' deutet vielleicht auf eine scherzhafte Ableitung des Namens, von
aIhas, Schüssel. .1,. ,, -
37
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38 EUKLÄnUNG DER KUPFERSTICHE.
204. fl'.) Mer ku r verfolgt Herse ; er ist bärtig, und trägt einen
Scli]angeustab. Diese scliöne Vase geliürt Herrn Dubois-Mai-
sonncuue. Mii.lm, Peintures de Päses, I, lxx.
(L.) Merkur, im alten Siyl, 3o, mit dem spitzzulaufenden
Bart, einen langen Sclilangensiab haltend; an den Füfsen Flügel.
Dabeisteht der Name des Steinschneiders: AETION (Action
Muxin, Pien es grav. ined.
206. (LI.) Merkur alsBothe, den Flügelhut auf dem Kopfe,
seinen Schlangenstab haltend; im Felde dieses schönen geschnit-
teuen Steines steht: AIOCK.OYPIAOY (Arbeit des Dioskorides).
Bracci, Manor., II, 65. Jetzt i. d. kais. llussischen Samml.
1207. (LI.) Merkur, auf einem Felsen sitzend, ruht aus, nachdem
er die Befehle der Götter vollstreckt hat; er ist ohne Flügelhut,
trägt aber noch die Flügel an den Füfsen. Statue. Bronzi
d'Ercolano, II, xxix.
£208- (LL) Merkur, Gott des Ringens (fälschlich Antinous ge-
nannt), sein Mantel ist um den linken Arm geschlungen, Anspie-
lung auf die Schnelligkeit, womit er die Befehle der Götter voll-
zieht; er lehnt sich an den Stamm einer Palme, Symbol der
athletischen Siege. Museo Pio Clcm., I, vii.
209. (L.) Merkur, Gott des Ringens (Hermes Agonios); erhält
seinen Mantel auf dem rechten Arm. Mus. Pio Clem., I, 6.
210. (LXXXYllI.) Merkur, Gott der Beredsamkeit, durch die
Bewegung des rechten Arms angedeutet, die einen sprechenden
Menschen bezeichnet; sein Mantel ist auf den linken Arm gewor-
fen, und die Schildkröte, dem Gotte der Musik, 87» dem Er-
finder der Lyra geweiht, ist zu seinen Füfsen. Auf der oberen
Schale der Schildkröte steht: KAEOMENHS KAEOMENOYS
AeiiNAIOS EHOIESEN (Werk desKleomenes, Sohnes des Kleo-
menes , aus Athen). Diese Statue, die wahrscheinlich unter der
Gestalt des Merkur einen beredten Homer darstellt, war früher
in der Galerie zu Versailles, und unter dem Namen Oermanicus
bekannt; jetzt ist sie im königl. Museum. Mus. Napol. n°. 83-
Landojy, ^/ma/., V, 12.1)
1 Hier ist eine Verwechselung. Die zuletzt beschriebene
Statue belindet sich tab. L. n°. 20g ; nur ist sie beim Stich um-
gekehrt, und erhebt statt der rechten die linke Hand. Die vor-
gehende steht tab.LXXXVIII. n». 209., sie sollte den Mantel über
den rechten Arm, und den rechten Fufs auf einer Schildkröte ha-
^ GESCHICHTE DER GUTTER. 45
■M
I Î2II. (LI.) Merkur, der Führer der Seelen (-vl'y;!;«»-»^^««), 382,
383, 560, führt eine Seele in die Unterwelt, deren Finsternifs
f durch die Wellen unten angedeutet ist. Millin, Pierres gra-
, vces inédit.
j Ï2I2. (L.) Merkur, Erfinder der Opfer, hat seinen Flügelhut auf
die Schultern zurückgeworfen, und seinen Schlangenstab unter
^ dem Arm; er hält eine Schale voll Opfergaben, und führt eine«
Widder zu einem Altar, um ihn zu opfern. Hinter ihm ist sein
Sohn Pan. Gemalte Vase, ehemals in der Sammlung der Kaise-
rin Josephine. Millin, Peintures de Vases, I, li.
213. (XLVIII.) Merkur auf einem V»'idder, 212, 2i4- Bügnar-
roti, Medagl. ant,, /^l.
i 214. (LI.) Genien des Merkur; der, welcher den Gott dar-
stellt, sitztaufeinemkleinenWagen {^/«HJ^/ MinJ,- erhält den Beutel
und den Schlangenstab; zwei Widder ziehn ihn, 2l3; sie werden
von einem Genius mit einer Peitsche gelenkt. Hinter dem Wagen
ist ein dritter Genius, der eine Opferbinde dem im Wagen anbie-
tet, vor den Widdern gehn zwei andre Genien mit Hirtenstäben,
die Heerden zu bezeichnen , denen Merkur auch vorstand. Anti-
kes Basrelief in Elfenbein. BuONAnnoTi, Med. ant., i.
f 215. (LI.) Widder des Merkur, den Beutel des Gottes tra-
gend, 2i3, 2f4' • Büonarroti, Med, ant.,
i 216. (L.) Hermaphrodit, schlafend; das Bett ist neu. Statue
k der villa riNCiANA. Stanza, VI, 7.
jf
; 217. (L.) Hermaphrodit, stehend; er hält in der Rechtem
einen Cylinder, welcher der Rest eines Stabes zu seyn scheint,
V woraufdiese Hand sich stützte; sein Kopfschmuck besteht aus einem
viereckigen Stück Zeug. Caylus , Recueil d'antiq., III, 28.
218- (XLVII.) Hebe liebkoset den Adler Jupiters. Winkelmann,
; Cabinet de Stosch, 147; Schlichtegroll, Pierres gra-
2ig. (LH.) Jupi ter ist auf dem oberen Theil dieses schönen Va-
j sengemäldes dargestellt; er ist mit einem Oelzweig gekränzt; der
I Mantel bedeckt die Hälfte des Körpers; am linken Arme hat er
I ein Armband, in dessen Mitte ein geschnittener Stein ist (die äl-
i teste Art das Petschaft zu tragen) ; er hält ein mit goldenen Na-
ben, ist aber gleichfalls umgekehrt; daher ohne Zweifel der Irr-
thum. Im AJus. Pia Llein. fmdet diese Statue sich nicht.
40 HRKLAPiUjNG DER KUPFERSTICHE,
geln geziertes Scepter, worauf oben ein Adler ist, 222, und er-
hebt die Recliie, als ob er sein Erstaunen änfsere. Proserpina
stellt vor ihm, gekleidet wie eina Neuvermählte in eine lange
Tunika nnd einen weiten Schleier, auf dem Haupte ein Diadem,
mir Gemmen geziert, sie trägt Armbänder, und ein Perlenhals-
band. Die Höre des Frühlings hält Blumen in der Hand; ihre
leiclite Kleidung bezeichnet die Wärme der .Jahreszeit, weil sie
zugleich dem Sommer vorstand; sie ist zncjegen, um anzudeuten,
dafs nach dem Schlüsse des Schicksals Proserpina nur in der
Biumenzeit bei ihrer Mutter bleiben darf. Merkur, den Hut
(Perasns) auf die Schultern zurückgeworfen, mit Flügeln an den.
Füfsen, in der Hand den Schlangenstab, setzt dem Jupiter die
Ursach dieses Beschlusses aus einander.
Der untere Tliell stellt einen andern Vorgang dar: Tri-
p t o 1 em u s steht auf einem geflügelten schlangenbespannten Wa-
gen , er ist mit der Myrte gekrönt, welche die Schläfe der Ein-
geweihten umgab, er hält das Scepter in der FLind , das Zeichen
' seinerWürde, und ein Bü.-.chel Ähren, dem er noch die hlnzu-
lügen wird, welclie Ceres ilim darbietet. Diese ist verschleiert,
.sie trägt ein Werkzeug auf der Schulter, um die Erde zu öffnen
oder zu eggen. II ek a t e, welclie zuerst die Aussöhnung vermit-
telte, steht hinter der Ceres mit einer Fackel In der Hand , und
J> Ii e a oder Cybele reicht auf einer Schüssel den Schlangen
göttliche Speise. Neben ihr sieht man eine Narcisse, die Blume,
welche Cybele in den Feldern von Nysa wachsen liefs, um Ihre
Enkelin zu täuschen. Die schöne Vase, welche dies Gemälde
schmückt, gehörte dem Fiirsten Stanlsl. Poriiatowsky; sie gab
Gelegenheit zu einer besondern Abhandlung von Visconti, und
findet sich auch: JMiixtn, Pniut. de Käses, t. II, pl. xxxt.
220. (XLVni ) Ceres fahrt den Triptolemus in ihrem von
ZV,ei geflügelten Schlangen gezogenen Wagen : Triptolemus hält
im Schoofse seines IMantels den Samen, den er über die Erde
ausstreuen soll, nnd Ceres die Rolle, welche die Gesetze vom
Eigenthum der Felder enthält; eine schöne Anspielung auf die
iiothwendige Vereinigung des Ackerbaues und der Gesetzgebung,
Dieser herrliche Kamee befindet sich im königl. franz. Mus, Aca-
dthnie des helles-leltres, I, 276-
C2I. (XXXI.) Ceres, die f r n c h t b r 1 n g e n d e und gesetzge-
h miAe (Karpophoros (f rugifcra) und 7h.csmoplioros), hält In
einer
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Hi '
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Ivl
GESCnrCHTE DER GOTTER. 41
einer Hand das Füllhorn voll Erzengnisse, die sie hat wachsen
lassen, in der andern den Griffel, womit die Gesetze geschrieben
sind, 220; sie sitzt auf einem Sessel, an dem gedügelte Schlan-
gen befestigt sind , deren Obertheil die Gestalt einer Frau hat,
mit einer Tunika bekleidet. Umschrift: BASIAEQS AHMH-
TPIOY SnTHPOS (Münze des Königs Demetrius Soter). Ceres,
griechisch AHMHTHP (Demeter), ist hier eine Anspielung auf
den Namen des Königs ; die griech. ßuchstaben HNP bedeuten
das Jahr l58 der Seleucidischen Aera, l55 vor Chr. Visconti,
Iconogr. grecque, II, xt.vr, 25-
222. (LXXI.) Jupiter, blumengekränzt, hält einen geflügelten
Blitz in Form eines Pfeiles, und ein Scepter, oben mit einem Ad-
ler, 220; er scheint Schmerz zu empfinden. Bacchus, AINIT
(Tinia), kömmt aus seinem Schenkel hervor, lorbeergekränzt,
mit einem Gehenk geziert, und schon den Hirtenstab haltend; er
wird von einer der Hören, ANAA© (Thalna), empfangen,
die auf dem Haupt ein Diadem und am Halse eine goldne Bulla
(ein Kapselchen) trägt: hinter ilir ist Apoll o, VAVITA (Apulu),
der einen Lorbeerzweig hält; hinter Jupiter ist eine Frau , deren
Flügel mit Bändern über der Brust befestigt sind; sie trägt ein
Gefäfs, um Jupiter zu salben , und ein Stäbchen , ähnlich' dem
Griffel, welchen die Parzen halten , 3S2; darüber die Inschrift:
NA1VM (Muran), die Parze; neben ihr steht ein Henkelkorb,
um den Neugebornen hineinzulegen. Auf dem Griff der Opfer-
schale sieht man eine geflügelte Figur, über der man eine In-
schrift bemerkt, in griechisch - italischen, sehr verderbten
Buchstaben, deren Sinn dieser ist: L a r t h i a Ly s i a , Tochter
derAnäa. Mus. Pio Clement., IV, B, i.
223. (LIII,) Jupiter sitzt auf Colone, dem Felsen der Nieder-
kunft ; er scheint von den Schmerzen der Geburt geplagt zu seyn.
Bacchus kömmt aus seinem Schenkel, und streckt die kleinen
Arme gegen Merkur aus, der ihn in eine Nebris (heiliges
Rehkalbfell) aufnimmt; Ilithyia, lig, P r o s e rp i n a und Ce-
res wohnen diesem Vorgang bei. Mus. Pio Clem., IV, ig.
224. (LIV.) Cybele, mit der Mauerkrone;, ihr Körper erscheint
nur halb , die andre Hälfte ist in der Erde, deren Symbol sie ist;
sie hält den kleinen Bacchus in den Armen, der eben aus Jupiters
Schenkel hervorgegangen ist, und den dieser Gott, auf einem
Sessel ohne Lehne sitzend, freundlich anblickt; sie will ihn einer
42 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Nymphe geben, die durch ihre Bewegung andeutet, dafs man
den Zorn der Juno scheuen müsse; eine andre Nymphe ist auf
einen Cippus geleimt. Petit - PvAdiu, , Mus. Napol., 1, 75.
225. (LXI.) Auf einer Münze von I.aodicea in Phrygien hält Jupi-
ter den eben gebornen Bacchus auf den Armen; neben ihm
ist das Böcklein, in welches er den Bacchus, nach der Erzählung
des Apollodor, verwandelte, ehe er ihn den Nymphen gab, um
ihn der ei fers ii du igen W'utli der Juno zu entziehn. Eckiiel ,
Ä'u7?i. yJnecd., XIV, 12.
226. (LV.) jMerkur trägt den kleinen Bacchus In seiner Clila-
mys, und bringt ihn schnell den Nymphen zur Erziehung. Bas-
relief der villa alba^ri. zoeoa, Bassiril. ant., J, .'J-
227. (LVI.) Merkur hat seinen Schlangeustaib auf die Erde ge-
worfen, und liebkoset den kleinen Bacchus, den er eben einer
Nymphe gegeben hat, vielleicht der Leukothea, die ihn auf einer
Nebris hält, 223- Gemalte Schale. '1'iscmbein, p'ascs grecs.,
III, 8.
228.' (LVII.) IIPMES, Merkur, sitzt anf dsm Felsen von Nysa ;
er ist im Ileiseklelde, und hält seinen Schlangenstab ; er hat auf
seinem Schoofse den AlfîNYSOS, 233, Bacchus, deu er be-
sucht hat. Der kleine Gott streckt die Hände gegnit eine der
Nymphen, MAINAS, Maoaas, aus, der seine Erziehung anver-
traut worden, sie trägt einen langen Thyrsusstab ; eine andere:
NOYS , Nous, welche hinter Bacchus steht, hält einen Myrten-
sprofs. Millin, Vases peints, II, xiii.
22g. (LVllI.) Nymphen wollen den kleinen Bacchus waschen,
weiter hin läfst ein Faun ihn tanzen , indem er ihn auf den Hän-
den im Gleichgewicht trägt, während Sllen ihn ansieht; ein Faun
führt einen Ziegenbock weg —; (läfst den Gölterknaben, der mit
der Cisla mystica spielt, auf einem Bock reiten). Basrelief der
villa alban!. W'inKelmann , Mouuni, itLcd., 53-
230. (LIX.) Bacchus in I.eukothea's Armen; sie hat die Stirn mit
der bacchischen Binde {K^r^ip.vev) umwunden, und hält ein klei-
nes Weingefäfs, wonach Bacchus schon fassen zu wollen scheint,
I -während er ihr liebkost. Sie trägt eine Tunika ohne Armel, und
ein Obergewand. Statue. Mus, Nap., n". l35. Wink.elmann,
Monum. incd., n'^. 54'
231' (LIX.) Sil en, an einen Stamm gelehnt, um den sich eine
Schlange windet, und auf dem eine Nebris, 223, Hegt, hält den
UJ-SCmCHTE DEPi GÖTTER. 43
kleiiiau B a et h u s in seinen Armen. Statue. Franz. ,Müs.,,\^LLA
rinciana. Stanza, IX, i3-
232. ( LXVIf.) . Eine Nymphe und ein Faun halten einen Thyrsus-
stab un.d .eine Fackel, und tanzen den Fest ranz (xs^fixpo^/ct )
iiulem sie, den jkleinen iJacchüs in der mystischen Schwinge
siicfi ffsinuiis^) tragen, von der ein Gewinde von Weinlaub und
L&er«n herab hängt. Winkelmann, Mon. ined., n°. 53- ?
233. (LX.) Bacchus als .Tüngling,_ umarmt eine der Nyrnphen,
die ihn erzogen haben, ijuleni er auf ihrem Schools« liegt; der
untere Theil seines Körpers ist mit einem sterndurch wirkten Mantel
bedeckt, drüber liest man: AIOJSIYSOX (ßaccims). 227; die
Nymplm trägt, wie die beiden andern, eine leichte Tunika', und
ein weites Oberkl«id (Pepliis)-; die Tunika hat offne Afmel, die
mi.t Knöpfen gelialten werden; ihr Kopf ist mit einem epheu-
durchllochtenen Bande geschmückt, in Form einer Strahlenkrone;
eine andre Nymphe, das Hflupt mit einer sich kreuzenden Binde
geschmückt,, bietet dem jungen Gotte ein Ephengewind.e,; eine
dritte liegt etwas tiefer,, und hält dem Fanther deS Bacchus einen
Vogel hin. Millin, Peintures de Vases, II, 49-
234' (EX.) l)i,e andre Seite der Vase, 233, stellt Bac Q.h.ü.s dar,
mit einem Strahlenscheine ums Haupt, auf einem Wagen.von vier
Pferden gezogen; in der Rechten hält er die Peitsche; unten ist
das Meer angedeutet durch Seepjflanzen, unter denen auch ein
Tintenfisch ist, 177 , und ein,andrer Fisch. Bacchus ist hier das
Symbol der. Wintersonne , die mit den Plejaden^ geht, **) und
der Sommersonue, 262, welche Himmel und Erde belebt. LIillin,
Peintures de Vases, II, 49- 1 ■ « et
235. (Llll.)i Pentheus von den Bacchantinnen zerrisseij...^ Seine
Mutter Agaue reifst ihm einen Arm an der Schulter aus ;,,lpo er-
_ greift ihn an einem Beine; Au tonoe.-und ein wüthen/Jer Haufe fal-
len ihn von allen Seiten an ; der jfapither des Bacchus nimjnt auch
an der Handlung Theil, und beifst.dem Pentheus'in das Bein, um
anzudeuten; dafs er dfe'r Rache des Gottes stirbt. Linken
erscheint ein Faun, der diesen Auftritt mit Schrecken betrachtet.
■ •) Sollte •'
< V) Millin mufs wohl ein anderes Zeichen'.im Sinne^ehabt
haben; di^Q Plejaden sind ein Frühlingsgestirn. Indefs, ist hler^
nicht Bacchus, sondern die Sonne, "über dem Meere aufgehend,
dargestellt.' ■ ^ — i'oii i3}:c>i ^'.b . cu''i.'rf
isr/t
4*
-ocr page 50-44 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
und zwei Centauren , deren einer, wegblickend, mit seiner Lyra
die Wüthenden zu besänftigen sucht, der andere hebt die Hände
zum Himmel, um Gnade für Peniheus zu erflehen ; zur Rechten
ist eine Quellnymphe des Cithäron, die ihrer Urne das Wasser
entströmen läfst, «m den Ort des schrecklichen Vorgangs zu be-
netzen; eine grofse Schlange windet sich auf ihrem Schoofse,
dieselbe, welche man im mystischen Kästchen sieht, 241, 242,
261, und die in den Orgien von Bedeutung ist. Galcria Giu-
stiiiiani, 1, io4-
236. (LIV.) Einer der tyrrhenischen Matrosen, von Bacchus in
einen Delphin verwandelt. STtrAHT, Aritiq. oj Athens.
236*. (LXXXVm.) Deriades, ein indischer König, wird nach
mehreren Kämpfen zu Wasser und zu Lande, endlich von Bac-
chus getödtet. Deriades trägt einen griech. Panzer, dessen
Theile man alle unterscheidet; sein Helm hat Wangenbedeckun-
gen ; er ist zur Erde geworfen auf seinen Schild. Der Gott hat
mit der Pantherhaut anf seinem linken Arme, 38, 120, den Stöfs
von Deriades Lanze abgehalten, und will ihn eben mit seinem
Thyrsusstabe tödten; er hält in der Linken den Weinstock, wel-
chen er zu erobern kam, als Siegeszeichen. Gemalte Vase.
Hibt, Rilderh., 83.
237- (LXL) Man erblickt vorn anf diesem Sarkophage einen Lö-
wen, zum Zeichen, dafs das Bild des Herkules zerstört ist. Zwei
Kameele tragen einen Indier und eine Indierin, die Völker anzu-
deuten, die sich dem Bacchus unterworfen haben. Der Gott
selbst wird von Ampelus unterstützt, in einem Triumphwagen
mit einem Greif geziert; der Wagen wird von Elephanten gezo-
gen, die mit einem Netze bedeckt sind, um die Insekten abzu-
halten, 238, und von geflügelten bacchischen Geiilen gelenkt
werden. Der alte Silen sitzt auf einem Panthér, und hält einen
Schild. Hinter Bacchus sind zwei Indier zu Pferde, ein alter Sa-
tyr folgt ihnen auf einem Esel. Dieser Festzug scheint aus einem
Städtthore zu kommen. ZóegA, Bassiril. ant.-, I, viï.
238- (LXI.) Der grofse Henkelkrug (Krater) des Dionysos, mit
Epheu umgeben, und aus dem ein grofser Thyrsusstab hervor-
ragt, wird aus Indien zurückgeführt, auf einem Wagen mit vol-
len Rädern (plaiistrum), gezogen von zwei Pantherii; vorn sitzt
ein gefesselter Indier, er scheint sein Geschick zu beklagen:
Methe hält die Kette und leitet den Zug; ein Satyr scheint das
^ GESCHICHTE DER GUTTER. 45
Herabfallen des Kralers zu verliüteu ; ein andrer führt einen Ele-
phanten , der mit einem Netze gegen den Stich der Insekten be-
deckt ist, 237; er trägt einen andern gefangenen Indiër, dem die
Hände auf den Rücken gebunden sind. Zoega, Bassir. am.,l,S.
23g. (LXII.) Triumph des C a c ch u s , wie der eines romischen
Kaisers dargestellt. Dem Gölte schreitet ein Süiyr voraus, die
Flöten und der Altar sind Zusätze des Bildhauers, gefesselte In-
diër, von einem Satyr geführt, erheben die Hände zum Bacchus:
.sie tragen eine Art Tragbahre (fcrculum), auf der ein grofser
Becher steht, von vier Figuren umgeben, welche die besiegten
Völker darstellen, ein Kameel bescbliefst den Zug. Zoega,
Bassiril. atiL.,- II, 77.
240- (LVflL) Drei Faunen und zwei B a c c h a n t i n n e n führen
einen Elephanten, auf dem ein gefangner Indier gebunden sitzt,
mit krausem Haar und langen Beinkleidern, 78; ein Genius ist
auf dem Rücken des Ele])haaten ; ein Bacchant, mit dem Thyrsus
bewaffnet, hält das Thier beim Rüssel, ein andrer hält einen Hir-
tenstab in der Hand , und einen Fruchtkorb auf dem Kopfe; ne-
ben sich hat er einen Panther. Hinter dem Elephanten sind zwei
andere Gefangene, eine Frau, deren Haar wie das des Indiërs
gekräuselt ist, und ein halbnackter Mann, die Hände auf den
Rücken gebunden , den eine Bacchantin zwingt'fortzugehn, in-
dem sie ihn mit einem kurzen Jagdspiefs schlägt. Hinter dieser
Gruppe ist eine Korbträgerin. Mus. Pio Clement., IV, 23.
241. (LXlII.) Bacchus findet Ariadne eingeschlafen, 491*, auf
der Insel Naxos; Morpheus, I2I, ein Greis mit Flügeln am
Kopfe, verlängert ihren Schlaf, ein unbescheidner Satyr hebt
den Schleier auf, der die Königstochter bedeckte, und ein Amor
macht Bacchus aufmerksam, wie schön sie ist. Der Gott, des-
sen Gang und Anstand Verweichlichung anzeigen, tritt nachlässig
hinzu, auf Ampelus gelehnt; ihn begleiten Faunen und Mänaden,
welche Ariadne bewundern; eine derselben trägt Feuer auf einer
Unterschale, was steh auf das Kohlenbecken (batillus) bezieht, auf
dem man vor den römischen Kaisern und Magistratspersonen
Feuer hertrug. Man sieht eine Schlange auf dem Boden, 243»
'' eine Opferschale, 222, einen Panthfer, 258; und ein mystisches
Kästchen, s6o. Eine Mäiiade.und ein Faun 'unterstützen einè
' grofse Fackel, 264, die ein andrer will fallen lassen , .noch ein
andrer trägt eine Maske in-der Hand, und einen kleinen Faun auf
46 EKKLÄIVÜKG DER KUPFERSTICHE.
■Si
'S dem Armp. Weiter hin sieht man auf einem Cippus mit bacchi-
. sehen Attributen (einer Maske und ei.Jier Fackel) geschmückt,
eine Statue des bärtigen Bacchus, der einen Thyrsus und eine
u "... . '.
Handtrommel hält; davor i,st ein kleiner Altar, auf dem eine
Mänade ein Opfer von einigen leuchten l>iingt, während eine
andre ein Hului opfert, das die Flamme verzehren wird. M:is.
Pio Clcm., \, S.
.242. (LXIV.) Hochzeit der Ariadne und des Bacchus. Der
Gott hält einen Thyrsus ; sie trägt einen weiten Mantel, der ihr
zum Schleier, 244' dient. Er giebt seinem Panther zu trinken ;
\i sie hält, wie Bacchus, ein Gefäfs (Qarchesiiim) und eine Hand-
I trommel, 8, i3. 24G. Das l eid i.st mit Weiiistocken gefi-illt;
auf dem Boden sieht man die mystische Schwinge, 232 , und das
mystische Käslclien, 235. 241, 2ol ; ein von Sileii besiegter
Satyr wiid von Gejiien gestraft; zu seinen Füfsen ist ein Korb
mit dem atlileüschen Staube, womit die Kampfbahn (arcna) be-
deckt wurde. Um das göttliche Paar steht das Gefolge und
Blerkur. Al<in bemerkt an beiden Enden Priester des Bac-
chus, welche Thyrsusstäbe und Handtrommeln halten; auf dem
Kopfe einen modius. Eoettiger, Archaeolog. Mus., pl. i,
243. (LXIV.) Der Deckel dieses schonen Sarkophages stellt bacch.
Orgien dar; Bacchus und Ariadne haben neben sich einen
Faun, der auf einem krummen Hörne bläst, 244» eiue Mä-
nade, die auf einer JJoppelflöte spielt, und mit dem Fufse ein
Instrument (K^enTre^iOi) tritt, um deu Takt anzugeben. Der von
Bacchus geliebte Jüngling Ampelos steht auf einem von Tiegern
gezogenen Wagen , einer derselben trägt einen bacchischen Ge-
nius, der die Eyra spielt; weiter hin wird der trunkene;Silen von
Nymphen aufgehoben; ein Faun entfernt sich erschrocken vom
mystischen Kästchen , 242, das eine Mänade eben geöfl'uet hat,
und aus dem eine Schiauge fährt. AIus. Pia Clem., V, c.
244- Hochzeitlicher Festzug des Bacchus und der Ari-
i'
■
I
I
adne. Ein Haufe Bacchanten geht vor dem Wagen des Paars
her; zwei Faunen halten mit Mühe den trunknen Silen, dessen
Cymbeln, 8. zur Erde gefallen sind; ihnen folgt ein andrer tan-
zender Faun mit einem grofsen Kruge, 238. den er mit.beiden
Hunden auf der Schulter halt; dann,folgt Ariadne, mit einem
weilen Schleier, 242, Symbol ihrer Vermählung mit Bacchus;
sie sitzt auf einem zweirädrigen rWageavou zwei Panthern ge-
I
I
W
GESCHICHTE DEIl GOTTER. 47
zogen. Ein junger Bacchant, vielleicht Ampelos, folgt dem Wa-
gen als Brautführer, und unterstützt ihre rechte Schulter: Hy-
men, mit einer brennenden Fackel, steht vor ihr auf dem Wagen,
Amor will einen der Panther besteigen, deren Hals mit Blumen
nnd Weinlaub geschmückt ist; eine Bacchantin auf der an-
dern Seite des Wagens stöfst in die Trompete. Bacchus' Wagen
hat vier Räder, und wird von zwei Pferden gezogen. Der Gott
liegt im Schoofse einer Gottin, welche die pronuba seiner IIocli-
zeit ist; sie trägt einen Schleier, wie seine Gemahlin, wahrschein-
lich ist es Venns Conjugalis — (oder die vergötterte Semele als
Thyone). Er hält die reciite Hand auf dem Kopfe, das gewöhn-
liche Zeichen der Ruhe, seine Haate werden von einer Binde ge-
halten; in der Linken hält er das Pedum Hirtenstab). Der
junge Akratos steht vorn auf dem Wagen; ein Faun , den man
nur von hinten sieht, beschliefst den Zug; er trägt einen
Schlauch auf der linken Schulter. Sarkophag.. Mus. Pio Cle-
inen t., jy, xxiv.
(LXV^I.) Ein Centanr und eine Centaurin , welche die Lyrn
spielt, ziehn Bacchus' Wagen, 2S1 ; er hält AriadnO nuf
dem Schoofse, neben ihr ist ein A)nor, der sich an ihrer gegen-
seitigen Zärtlichkeit ergötzt, während ein andrer mit der hoch-
zeitlichen Fackel dem Wagen voranllleKt. Die Insel Naxos ist
o o
nnten angedeutet durch eine Nymphe und einen Flufsgott, dessen
Füllhorn Zephyr mit Blumen zu füllen scheint, um anzuzeigen,
dafs er Fruchtbarkeit in diese Gegend bringe, Kamee der kön..
franz. Samml. BtJ0N.^.RR0'jfi, Medagl. ant,, p. 43o,
246- CLXVI.) Gelag (leclisleruium) des Bacchus, der Ariadne
und des Herkules. Die drei Gottheilen.liegen auf einem präch-
tigen Lager, Bacchus in der Mitte, Ariadne zu seiner Linken
Herkules zur Pvechten, Über dem Bett ist eine Weinranke, die
eine Laube andeutet, Bacchus hält in der P^echten ein gewunde-
nes Trinkhorn (^vroy), in der Linken eine Schale; er blickt
nach der Ariadne, die in der Piechten einen Thyrsus hält, mit
Bändern geschmückt, in der Linken einen Becher (cantliarui);
über ihr schwebt der Genius der Mysterien. Herkules sitzt un-
ten am Ende des Lagers, auf dem minder ehrenvollen Platz; die
Löwenhaut bedeckt seinen Kopf, und fällt auf den Rücken herab;
die Vorderpfoten des Thiers sind auf seiner Brust zusammenge-
bunden ; er stützt die Rechte auf seine Keule, den linken Ellen-
245
48 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
bogen auf Bacchus' Knie. Zwei Frauen, deren eine einen Thyr-
sus hält, stehn zur Linken und Rechten der Gruppe. Millin,
Veintures de Käses, I, 36.
247. (LIX.) Statue der A r i a dn e : sie trägt einen Kranz von Epheu
und Weintrauben; in der Linken hält sie eine Schale; sie ist
mit einer l.iugen fallenreichen Tunika bekleidet, und einem wei-
ten Obergewande (peplus). Mus. Pio Clement., I, 45.
248. (LX.) Kopf der A r i a dn e mit einem Epheukranze. Silbei'ne
Münze von Sicilien.
249. ( LXXL) Büste des g e h 0 rn 1 e n B a c c h u s : ein Diadem hält
die Ilaare ; die beiden Enden fallen auf die Brust. Hirt, Bil-
derbuch, X, 3-
250. (LVII.) Obgleich der Becher, welchen diese Statue hält, restau-
rirt ist, so deutet doch d;is weibische Ansehn auf Bacchus,
wahrscheinlich auf dem Gij>fe1 dös Parnafs hingestreckt, wo man
ihm Opfer brachtc. Mus. Pio Clement., I, 43.
251. (LV.) B ä r t i ger B a c ch 11 ,s , in weiter Tunika und grofsem
Mantel, worauf steht: CAPAANAIIAAAOC (Sardanapal), eine
Inschrift, die jünger ist als die Statue, und andeutet, dafs man in
ihr den durch seine Aussclnveifungen berüchtigten König von Ni-
iiive 7.U erkennen glaubte. Musée ISnpoléon, n°. 1^0. Mus.
Pio Clem., I,
252. (I'X.) Bärtiger Bacchus, auf einer silbernen Münze der
Insel Naxos.
353. (LXX.) Der s t i er k ö p f! ge Ba cch US , mit piner Keule ge-
rüstet, Symbol der Kraft der Sonne, führt die Plejaden zu einem
Altar.*) Basrelief auf einer A''ase im kön. franz. Mus. Dur-uis,
Origi/ie des Cu/tos, atlas, n®. 14, l5.
254- (LXYI.) B a cch u s Heb o n , in Gestalt eines Stiers mit Men-
schenanllitï, wird von der Viktoria gekrönt. Unterschrift: NEO-
nOAITÎÎN (Münze der Neapolitaner). Zwischen den Füfsen
des Stiers ist ein E, Anfangsbuchstabe des Namens einer obrig-
keitlichen Person.
255- (LIV.) Eine Ei n ge weih te sitztauf dem Rücken eines mit
Bändern (vittae) wie zum Opfer geschmücktan Stiers; ihre
f
*) Es ist vielmelir Minotaur, die sieben, im Labyrinth ihm
geopferten , ailischen Jungfrauen wegführend, um sie mit seiner
Keule zu tüdien,
■ i--:
vi
m
m
If'i^i:
r Si
fi
GESCHICKTE DEFi GOTTER. 49
Haare sind mit einer Spitzenkrone geziert; sie erhebt mit der
Ijiiiken ihren weiten Mantel, und halt sich mit der Rechten am
Halse des Stiers. Hinter ihr hält ein Mann mit einem kegelförmi-
gen Pileiis einen Kranz ; wahrscheinlich A x i e r o s, der Vulkan
von Samothrake. Der andere Jüngling, der, wie dieser, eine
Lanze trägt, dürfte Axiokersos seyn, der Mars von Samo-
thrake; der sitzende, mit einem kurzen dicken Stab, wie eine
Keule, ist vielleicht ein Eingeweihter, als Bacchus gekleidet, den
Gott vorstellend, wie er als Symbol des Winters die Plejaden
führt, 233, 253. Die Krone und die Opferschale im Felde des
Gemäldes deutet an, dafs der Vorgang an einem bedeckten Orte
sichereignet. Millin, Vasespeinls, II, 12.
25G. (LV.) Dionysischer Stier (dem Bacchus geweiht). Der
Leib ist mit einer Epheuranke umgeben; er schreitet auf einem
mit Bändern gezierten Thyrsus ; darübersteht: TAAOT (Arbeit
des Ilyllus), der Name des Verfertigers dieses köstlichen ge-
schnittenen Steines; im königl. französ. Mus. Bracci, Me-
mor,, II, gi.
257. (LIV.) Zwei Eingeweihte, oder B a c c h u s p r i e s t e r i'n-
nen, sind neben einem Stiere in lebhafter Bewegung, hinten
dient der Fufs eines angezündeten Kandelabers zum Altar, mit
einer heiligen Binde umgeben, welche eine der Frauen in der
Hand hält. Mus. Pio Clem., V, 9. » '
25s. (LVII.) Bacchus mit einer Strahlenkrone, sitzt auf einem
Panther; eine Mänade schreitet ihm mit zwei Fackeln voraus,
ein Satyr trägt hinter ihm einen schönen Becher, 243* Tisch-
bein, II, 43« '
259. (LXVII.) Ba cchus sitzt nachlässig auf einem Esel, 261, er
hält einen Thyrsus und ein l'rinkhorn (Rhyton); ein Satyf vor
ihm spielt die Doppelilöte; im Felde des Gemäldes sieht man
einen Opferkuchen und eine Binde. Tischbein, II,
260. (LXVllL) Üacch anal auf einem Basrelief. Bacchus liegt
auf einem vierrädrigen Wagen auf einem Polster, zwei junge
Centauren ziehn ihn, deren einer die Cilher spielt, 245. 261,
der andere stöfst in das Horn, 14. l5*. 243; sie haben Ohren
wie die Faune. Der Gott liegt nackt, mit nachlässig umgewor-
fenem Mantel; in der Linken hält er einen Blumenkranz, in der
Rechten, die er über den Kopf erhebt, gÖ, Früchte. Neben
ihm ist Methe, 26i , seine gewöhnliche Gefährtin, oder Nysa,
5
-ocr page 56-50 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Ii
seine Amme; der Genius Akraros ist auf den Rücken eines Cen-
tauren gestiegen, und hält eine Art Fahne. Vor dem Wagen
schreitet der Haufe der Bacchanten und Mänaden, eine derselben
•j' und ein Satyr schlagen die Handirommel ; vor ihnen ist ein my-
ji', stisches Kästchen, aus dem eine Schlange hervorkömmt, 243;
j) eine andere Mänade schlägt Cymbeln , zu ihren Füfsen ist ein
Panther. Vorn stützt ein Faun die Hechte auf einen ländlichen
Altar, und hält in der Linken einen grofsen Hirtenstab; vor ihm
j,; reitet ein bacch'ischer Genins auf einem Löwen; zur Seite ist eine
Kanephore mit eineni Fruchtkorbe. Mus. Pio Clcm., IV, 47-
aGi. (LXIX.) Bacchus auf einem Wagen von zwei Oentauren,
245. 2pO, einem Löweri und einem Panther gezogen ; hält in der
Rechten einen Becher , in der Linken seinen Thyrsus ; der Man-
tel bildet einen Nimbus um seinen Kopf. Meihe, 260, die eine
Nebris trägt, steht hinter ihm. Zum Zierrath ist am Wagen ein
Faun, der sich vor einöm Baume bückt, dessen Früchte er in
semenKorb sammelt; der Genius Akratos ist auf einen der Centau-
ren gestiegen, die er mit einem Zügel lenkt. Die Centaurin
.. trägt ein Mischgefäfs auf dem Piückfu , in der Linken das Ende
I JH eines Zweiges, der Centaur in der Rechten eine Scheibe, in der
Ii, Linken einen Ast, Vor dem Wagen sind zwei Mänaden, von de-
ren einer man nur den Kopf sieht; die andere schlägt Cymbeln,
ein Faun spielt die Doppel/löte; ein tanzender Satyr schwingt
seinen Hirtenstab über dem Kopfe; zu seinen Füfsen ist das my-
stische Kästchen mit der Schlange, 260. Vorn wird ein kleiner
niedriger Wagen (plausteilum) von Eseln gezogen, 25g, welche
hingestürzt sind, und die ein Faun aufzuheben sucht. Ein Satyr
vom auf dem Wagen hält die Zügel, und einen Thyrsus zum len-
ken ; im Wagen sitzen zwei Musen, die eine Maske des Silen mit
Epheu kränzen ; die Maske ist Melpomene's und Thalia's Sym-
bol, 67 — 70, und der bacchische Chor pafst gut zur alten Ko-
mödie, Neben dem Wagen trägt ein Faun einen Blumenkorb,
ijnd eine Mänade ein Böcklein auf der Schulter. Am Wagen der
Musen ist ein Greif gebildet und ein Widderkopf ziert die Deich-
sel beider Wagen. Mus. Pio Clement., V, vii.
2C2. (LXXn.) Bacchus, als Symbol der Sonne und Gott der
' Jahreszeiten, 233, 234. 253. auf einem Panther sitzend, 258,
giefst Wein mit der Rechten in ein Rhytou, 246, in der Hand
|i| eines Satyrs, der einen Schlauch trägt. Die Genien der vier
m
' I
-ocr page 57-GESCHICHTE DER GOTTER. i35
Jahreszeiten, gr, umgeben Bacchus; der erste zur Linken'ist der
Winter : der zweite der Frühhng, mit Blumen gekränzt, die mysti-
schen Svmbole in den Händen, 220 ; der dritte der Sommer, mit
Ähren gekrönt, die Sichel haltend; der vierte der Herbst; mit
den Zeichen der Weinlese. Der Grund ist mit Figuren' gefüllt,
die auf Bacchus Bezug haben, als Faunen, Satyrn, Faunisken,
die mit Panthern und Ziegenböcken spielen. Basrelief. 'Bar-
toli, Admiranda Romae. ' ,
263- (LXVI.) Der bärtige Bacchus, 215, von einem jungen
Faun gestützt, und zu einem B(3lt geführt, worin ein Mann und
eine Frau ruhen , vor ihnen steht ein runder dreifufsig^ör Tisch ;
ein junger Faun nimmt dem Bacchus die Fufsbekleidung ab ; hinter
ihm tanzt ein Faun mit dem Hirtenstabe zu Siien's Flöten. Am
Ende des Vorhangs ist ein Bacchant mit einem
Eine trunkne Bacchantin, die eine Handrrommel hält, wird von
einem alten Satyr unterstützt, dessen Kopf' mit einer Binde ge-
schmückt ist; hinter ilinen steht Priapus auf einem-Altar. Mus.
Pio Clement., IV, 25. (Es ist Bacchus' Besuch beim Icarius).
2ß4' (LXV.) Der trunkne Bacchus kömmt von eiiieni'Schmause
zurück; ihnr schreitet ein bärtiger Faun mit einer Fatekel voran,
die Hüften mit einem Fell umgürtet. Bacchus taumelt; , in der.
Rechten hält er einen Thyrsus; Ampelus unterstützt ihn.' -Bac-
chus' Mantel läfst nur den rechten Arm unbedeckt; er ist epheu-
gekränzt; eine Centaurin folgt ihm, sie hält in der Rechten Klap-
pern , die ein junger auf sie gestiegener Bacchant ihr
zu entreifsen sucht; ihr folgt ein andrer Bacchant mit einerFak-
kel, die ein bärtiger thyrsustragender Faun ihm nehmen will", der
ebenfalls mit Fellen gegürtet ist; zwei Kinder mit ThyrsUSstäben
tragen hinter ihm einen Untersatz mit drei Füfsen, auf dem ein
kleiner Altar zu Wohlgerüchen steht, 242. Ein alter- bärtiger
Faun mit Kothurnen, einen kleinen Mantel umgegürtet , folgt ih-
nen mit einer Fackel. Der Zug wird von einer Ceiiiauriii be-
schlossen, die mit Hülfe eines Faunisken, 24r . 262, eine» an-
dern Faun, der auf sie gesprungen ist, zwingt herabKUSteigen.
Basrelief. Mus, Pio Clem., IV, xxi. ' '''
265. (LXVm-.) Bacch
anal an 6iner Marmorvase, bekannt un-
ter dem Namen der medi<;eischen Vase. Die erste Figur zur
Linken ist Bacchus, einen Mantel nachlässig umgeworfen'«eine
krausen Haare vsrerden von einem einfachen Bande gehalten, des-
3*
-ocr page 58-52 EI11$.LÄIIUNG DER KUPFERSTICHE.
p.
sen Enden auf den Hals herabfallen ; er hält in der Rechten einen
Thyrsus, dessen Schaft rohrartig ist (Jeriila^, mir. einem Bäudchen
geschmückt; er lehnt den linken Arm auf die Schulter einer Frau,
die,'in einer langen Tunika, die Lyra spielt. Ein nackter Faun,
ein PantherfelLund einen Thyrsus tragend, tanzt in lebhafter Be-
wegung; zu seinen Füfsen liegt ein Panther, einen Thyrsus in
den Klauen haltend; weiter hin bückt sich der trunkne epheu-
gekränzte Silen, um seinen Becher von der Erde aufzuheben;
ein Faun hält ihn, um dessen Hals eine Pantherhaut mit den
■j'M , Tatzen gebunden ist. Vor ihm schlägt eine Bacchantin Klap-
pern; sie trägt eine weite wehende Tunika und ein Oberkleid:
dann kommt ein nackter Faun, der die Doppelilöte spielt, eine
Ziegenhaut hängt auf seiner linken Schulter. Ein ihm ähnlicher
Faun fafst eine Bacchantin am Kleide; sie hält eine Lyra, die an
einem Bande zu hangen scheint; die letzte Figur ist eine andre
Bacchantin, die tanzend ihr Gewand mit der Linken aufhebt,
mit der Rechten schwingt sie ihre Handtrommel über dem Kopfe.
villa pinciana. Stanza, II, 10.
Ijii s66. (LXVII.) Bacchant, S a tyr und M äna den tanzen, Thyr-
II sus und Vase haltend. Tischbein, III, l/|.
267. (LXX.) In der Mitte dieses Basreliefs an einem Sarkophage
ist Bacchus; er fängt in der Trunkenheit an zu taumeln; sein
Mantel weht unordentlich ; er ist epheugekränzt; in der Rechten
hält er eine Schale; ein Lorbeerkranz hängt von der linken Schul-
ter nach der rechten Seite; er wird von Ampelus geführt, und
stützt seinen rechten Arm auf den einer Bacchantin, die in der
Linken eine Handtrommel hält. Zu seinen Füfsen sind zwei Pan-
ther, die Widderköpfe in den Tatzen halten, 268 5 2u seiner Lin-
ken ist Sden, 280 — 283, sein Erzieher, der die Lyra spielt;
der Mantel hängt zurückgeworfen auf seinen Schultern, eine
Iii -. Maske ist ihm zu Füfsen. Weiter hin Fan, einen Hirtenstab
haltend, der nach einer hinter ihm stehenden Bacchantin sieht,
PI die mit einer Nebris bekleidet ist; er scheint sie zum Tanz einzu-
||| laden. Ein junger Faun, der mit einer Ziege spielt, sitzt auf
l'l einem Felsen zu seinen Füfsen, Am Ende sieht man zwei Altäre,
[Ii deren einer angezündet ist; an ihn lehnt sich eine umgekehrte
I 1' Fackel, 241; auf dem andern liegt das Opfer. Zur Rechten der
II
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Hauptgruppe tanzt ein alter Bauer, eine junge'Ziege unter dem
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linken Arme haltend j in der Rechten hält er die bacchischen
-ocr page 59-^ GESCHICHTE DER GUTTER. 53
J
Schlangen, 243; seine Tunika ist mit flhif Schnüren gegiartet, au
denen sechs Glockchen hangen, 271, 272; zwei ähnliche Schnüre
gehen von der Brust über die Schul tern; an den Füfsen hat er Kothur-
nen. Ein junger Bacchant, eine Pantherhaut über die linke Schulter
geworfen, und mit übergeschlagenen Beinen, spielt die Flöte;
zwischen ihnen steht ein brennender Altar ; zu ihren Füfsen liegt
ein Panther, die Tatze auf einen Korb mit Eiern legend. Dia
letzte Figur ist eine tanzende Bacchantin von bacchischer Wuth
begeistert, die mit der Linken ihren wehenden Schleier über dem
Kopfehält. Mus. Pio Clem., IV, 20,
268' (LXIIL) Die zehn grofsen Figuren sind fünf Fa u ne n und fünf
Bacchantinnen, Aen cordax tanzen. Drei Satyrn sind
ganz nackt, zwei tragen Pantherfelle auf den Armen; ihre strup-
pigen Haare sind mit Tannennadeln gekränzt; sie haben hervor-
knospende Hörner und kleine Schwänze. Die Bacchantinnen tra-
gen alle weite Tuniken. Der erste Satyr zur Linken hält Klap-
pern ; die Bacchantin, die mit ihm die erste Gruppe bildet, schlägt
Cymbeln; der zweite Faun hält in der Rechten einen Hirtenstab,
und streckt die andere gegen seine Tänzerin aus; die mit einer
Hand ihr Obergewand hält; zwischen ihnen steht ein Altar, vorn
mit einem Blumengewinde geziert; eine bacchische epheuge-
kränzte Maske liegt auf dem Altar, eine andere zu des Satyrs
Füfsen. Die dritte Gruppe steht zwischen zwei grofsen Löwen-
köpfen, unter denön zwei bacchische Genien auf Panthern sitzen,
einander zugekehrt. Der eine Genius hält eine Vase in der Lin-
ken, der andre in der Rechten. Einer von den Panthern hält in
den Tatzen einen Widderkopf (Widder opferte man in der Wein-
lese ), Der Thyrsus in der Rechten des Fauns hat an jedem End©
einen Tannzapfen, in der Linken trägt er einen Becher; das
Pantherfell hängt über seinen Arm, Die Bacchantin trägt eine
Handtrommel und einen Thyrsus; zu ihren Füfsen ist ein Panther,
dessen Rücken mit einem Epheugewinde geschmückt ist; er hat
auch einen Widderkopf in den Tatzen. Der Faun der vierten
Gruppe hält mit der Rechten einen Zipfel seines Pantherfelles,
sein Thyrsus hat auch zwei Tannzapfeni Die Bacchantin hält
' mit der einen Hand ihr Gewand,^'mit der andern die mystische
Schwinge. Der letzte Faun hat in der Linken einen ähnlichen
• Thyrsus, in der andern einen Reif, ein Panther ist zu «feinen Fü-
fsen. Die weibliche Gestalt trägt in der Rechten einen Henkelkrug,
IS*
ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE,
in der Linken eine grofse Fackel. Mus. Pio Clem., IV, ag n. 29*.
(Dies Denkmal ist eine Wanne; die grofsen Lövvenköpfe dienten^
zum Ablauf des W.issers ).
269. (LVI.) Zwei Faunen zerstanipfen fanzend Weintrauben
in einem grofsen Kübel; sie halfen sich bei den Händen, ein
dritter prefst mit der Hand eine Traube in eiue Schale aus. jOli-
vijiEi, Marmora Pisaurcnsia, Vignette.
870. (LVI.) Ein F a u n und eine 13 a cc h a n t i n tanzen zum Ton der
Rohrilöte, 781 äuf zusammengebundenen Schläuchen den cor-
dax. Buonai^roti, MedagL ant,, 252.
271. (LV.) Verzierungen eines Tischfufses. Zwei sitzende Greiffe
an den Ecken bilden die Hauptstützen; zwei grofse Thyrsusstäbe,
über Kreuz gestellt und mit Binden geschmückt, scheinen als Ge-
rüst zu dienen; in der Mitte steht eine zierliche Vase, wohinein
zwei nackte Faunen den Saft der oben hangenden Trauben aus-
drücken ; eine Weinranke zieht sich oben hin zwischen Cymbeln
^ und Glockchen, 267, 272, welche die leeren Räume füllen. Mus,
Pio feiern., V, 10.
372. (LXIX.) Bacchische Genien auf einem Sarkophage. Der
erste zur Linken des Beschauers hat in der linken Hand eine
Handtrommel an einem Bändchen hangen, in der rechten eine
umgekehrte Fackel, 267; sein linker Fufs steht auf einem Hir-
renstabe; der zweite hält eine Kithara und ein Piektrum, eine
,, Rohrflöte, 270, ist zu seinen Füfsen. Die Mittelgruppe zeigt
einen Genius, der schwach auf den Füfsen ist, von zwei andern
gehalten: es ist der Ilauptgenius, den alle andern im feierlichen
Zuge führen. Zu ihren Füfsen sind Cymbeln und ein Panther.
Der sechste trägt einen Schlauch auf der Schulter, und einen
Thyrsus in der Rechten; der folgende einen Hirtenstab in der
Linken, eine Later,ne in der Hechten; der nächste schlägt Cym-
beln, eine Maske zu seinen Füfsen; der letzte bläst die Querflöte
(TrAay/äivAos); alle sind geflügelt, und mit Mänteln bekleidet,
die mit Knöpfen auf den Schultern gehaltenlverden, und nur den
Rücken bedecken, Die .Haare bilden; favit bei -allen vorn einen
<> Knoten mit einem Bande zusammengebtmden, ,\Mus>P.Cl.,Y, l3.
273. (CLXVI.) Vase aus Sardonyx; auf der feinen Seite erblicke man
j einen Tiereckigen Tisch, der,.auf vier Füifsen ,r,uht, .zwischen Bäu-
men, um die sich einj Weinstöck schlingtrü und eine Pflanzp mit
t Glockenblumen j üin.Tu^h, mitiden Endeä an. diese Bäume ge-
54
m:
I
h
GESCHTCHTE DER GOTTER. 55
knüpft, Iiängt über dem Tische; Masken, eine Handtrommel,
Glöckchen , 267, 272, nnd eine Rohrflöte, 270, hangen ah den
Bäumen und am Tuche; eine Ziege richtet sich an einem l^kuroe
auf, neben ihr auf der Erde liegt ein Sack oder Schlauch an einen
Hirtenstab gebunden, weiter hin zwei Masken. Auf dem Tische
sieht man fünf Gefäfse; eins ist umgefallen, in der Mitte die
Gestalt eines kleinen Meerceniauren auf einem Gestell. Biiie Fi-
gur in langem Kleide trägt zwei Fackeln. Die Seitenfläche des
Tisches zeigt zwei Gefäfse ohne Henkel, deren eins zwischen
zwei Greifen steht. Ein Blumengevvinde geht vom Baume auf den
Tisch, ein andres ist quer über gezogen. — Die andre Seite ist
dieser ähnlich in Hinsicht der Bäume und des'Tuches; Masken
hangen'an den Bäumen und liegen auf der Erde, eine derselben
steht sogar auf einem Pindestal; eine RohrflÖte und ein Schlauch
hangen am Baume zur Linken; zwei Vögel sitzen in den Gipfeln.
Die Füfse des Tischeä bilden zwei Sphinxe; auf demselben sind
vier Gefäfse und zwei mystische Kästchen, 243, 274. Auf der
andern Seite, zur Linken des Tisches, schlüpft eine Schlange
hervor. Auf der Etike ist eine kleine Statue des Priap, als Herme
gebildet, 288; endÜdi am Fufse des Tisches liegt eme Ziege, und
ein Panther trinkt aus einer umgeworfenen Schale. — Dies ein-
zigschöne Denkmal^ist im Kabinet der geschnittenen Steiife der
königlichen Bibliothek. Es ist im Montfaucon mit seiner alten
^ Fassung abgebildet, worauf folgende Inschrift stand: hoc vas
XPE Tllll MENTE DIOAVIT TEt\TlVS IN FPiANCOS REGMINE KARI.VS
(vollständig scheint sie gfelautet zu haben : Hoc vas Christe tiht
de Vota viente dicavit Tertius in Fräncos sttcce detis re-
gmine Karins), woraus wir sehn, dafs Karl III. diese Vase JÖ&n
Christo geweiht hat. Sie war früher in der-Abtei Saint-Denis.
Montfaucon, Ant. Expl., i, 167.
274. (LVUI.) Eine der Münzen, die man Ci stop hören zu nennen
pflegt, weil man darauf das heilige Käst^chen Ccwin^ sieht', aus
dem die Schlange hervorkommt, in einem Kranze von Epheu-
Korymben und Blattern. Die Kehrseite 'zeigt zwei mit deh
Schwänzen verschlungene Schlangen, in deren Mitte ein Kö-
cher, •) und rechts ein Thyrsus, um den sich eine Schlange win-
.'"'n.i
, Oder vieWehr ein Bogenbehälter
wie die Amazonen xu führen pflegen.^ ' > 'S" ~
-ocr page 62-f
ERKLARUIX^G DER KUPFERSTrCHE.
diet; darüber liest man ein Monogramm, das durch Prytan er-
klärt wird; und ME, die Anfangsbuchstaben seines Namens ; das
andre Monogramm ist. ungewifs. Panel, de Cistophoris,
Vignette.
sy5' (XLVIII.) Bacchus uud Ceres auf einem Wagen stehend ;
der Mantel des Gottes ist auf die llüften hinabgesunken, um seine
Bru.st ist die Nebris gegürtet. In der Rechten hält er ein zwei-
henkliges Gefäfs, in der Linken einen Thyrsus. Die Gottin legt
ihre Rechte auf Bacchus' Schulter; in der Linken hält sie Ähren
und Mohnköpfe; sie ist mit einer weiten gegürteten Tunika be-
kleidet. Beide sind epheugekränzt. Ein gellügelter Genius ist
zur Rechten des Bacchus; den Wagen ziehn zwei Centauren, de-
ren einer einen Thyrsus und ein Trinkhorn, der andere eine
brennende Fackel und einen Becher trägt, und zwei epheuge-
kränzte Centaurinnen, die eine bläst die Doppelllöte, die andere
schlägt die Handtrommel. Der Wagen ist mit einem Eierstabe
«nd Schlangenzungen geziert; in der Mitte ist ein Kopf mit Blu-
men und Epheu-Arabesken oben und an den Seiten, Zu den
Füfsen der Centauren rechts ist eine Cisl-a mjstica mit der bac-
; chischen Schlange, links zwei Gefäfse. Dieser schöne Kamee
ist mit einem bänderartigen Rande umgeben, wie eine Opferbinde;
der untere besteht aus Arabesken. Büonarroti, Medagl. an-
Lieh., 427-
27(3. (XLIX.) Ceres Thesmophoros, die Gesetzgebende, zeigt
dem B a cch u s die Rolle der Mysterienlehre und der Gesetze des
Eigenthunis, 220. Eine Priesterin ist am Fenster des Tempels
der Göttin sichtbar. Tischbein, Vases grecs, IV, 36.
277. (LXXXVIII.) Grofse Bronzmünze des Hadrian, Bacchus
darstellend, auf den rechten Ellenbogen gestützt, und einen
Thyisus in der Linken haltend, Apollo neben ihm spielt die Lyra;
sie sitzen auf einem Götterwagen (thensa), mit einem Panther
und Bock bespannt, auf letzterem sitzt ein Amor. Venüti,
Mus. Vat., XIII.
278- (XXXI.) Ptolemäus XII, Bruder der Kleopatra, ist auf dieser
Münze mit den Attributen des Bacchus dargestellt; er ist mit
Epheu gekränzt, und hält einen Thyrsus auf der Schulter. Er
führt den Titel: NEOS AI0NY20S, der neue Bacchus.
Vaillant, Numismat. Ptolemaer., 162.
27g.» (LXXI.) Brustbild des Antinous mitjden Attributen des Bac-
chus,
56
II':
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2 hl
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^ L
GESCHICriTE DER ÖüTTER. 57
eil US, auf einem theils verrieft theils erhoben, geschnittenen
Stein. Sein Haupt ist mit einem Kranz aus Blättern und Blumen
des Lotus umwunden ; eine Nebris liegt anf der rechten ScTiülrer,
und ist mit den Füfsen um den Hals zusammengebunden, vor Ihm
ein Thyrsus mit Bändchen. Dies vertieft geschnittene Brnsibild
unigiebt ein Kreis; umher sind vier Figuren in Relief; unten liegt
ein ziegenfüfsiger Satyr, in der Linken ein Gefäfs haltend;
oben schwebt ein geflügelter bacchischer Genius (Ampelos)^ auf
den Kreis gelehnt; in der Linken hält er Weinirauben mit einen»'
Epheublatt und einem Bande; zu beiden Selten sind zwei Bacchan-
tinnen in lebhafter Bewegung; die zur Linken schlägt die Cym-
beln, und tanzt wild auf einer Scheibe; die andre schwingt eine
kleine Handtrommel in der Rechten, und liebt mit der andern ihr
Gewand auf. Millin, Monum. ant. indd., IJ, i5a.
(LIX.) Statue des S 11 en ; er drückt eine Weintraube in eine
Schale aus, sein Kopf trägt einen Epheukranz; ein Theil des
Kleides hängt auf der linken Schulter, der andre fällt den Rücken'
herab; er lehnt sich an einen Baumstamm , an dem seine Cyni-
beln an einem Riemen hangen. Mus. Pio Clem., I, 46-
(LV.) Der trunkne Silen von einem jungen Faiiii gehalten;
der Thyrsus ist ihm entfallen, und das Gewand in grofser Un-
ordnung; der andre Faun .sucht es mit der Rechten ihm wieder
umzulegen , mit der Linken hält er einen Schlauch auf der Schul-
ter, 285. Mus. Pio Clement, IV, 28.
(LX.) Silen neben einem Weinstock anf der Erde sitzend,
hält in der einen Hand einen grofsen Uecher (('anthnros), in der
andern einen Baumzweig; daneben steht: NAEIfiN (Münze der
Na.tler). Mionnet, Descript., LXVI, 2.
(XCI.) Silen, nachliissig auf einen Esel gestreckt, hält einen
Becher; auf der Kehrseite eine Diota (zweihenkliges Gefäfs) mit
der Umschrift: MENAAIH. Mende war eine macedonische
Stadt. Pellerin, Med. de P. et de K, I, 32.
(LXI.X.) Epheugekränzter Satyr, auf einem Schlauche siz-
zend, 281. Solche Statuen dienten zur, Verzierung der Brun-
nen ; das Wasser lief aus dem Schlauche. Bronzi d'Ercolo'
no, H, 44, 1
(LXXL) Der nackte Marsyas, 77.7g, steht auf dem Flusse
Mäander, allegorisch durch zwei Windungen dargestellt, und
bläst die Doppelflöte; er ist geschwänzt, sein Mantel weht im
280,
2Kr
282,
283
6
285.
-ocr page 64-ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Winde. Umschrift: AHAMEON ATTAAOS BIANOPOY
(Münze der Apameer; Artalos, Sohn des Bianoros). Pellerin,
Ree. d. Med. des P. et des III, xliii, n°. ig.
£286. (LX.) Pan, nackt und unbärlig, auf einem Felsen sitzend,
hält einen Hirtenstab ; zu seinen Füfsen ist eine Rohrilöte (syrinx),
2/2, neben der man liest: OAYM (Münze der Olympier) ; vor
ihm ist ein verschlungener Name, der Arkadia bedeutet.
Hunter, Num. pop. et urh., iah. 7, n"^. IV.
287- (i-X,) Kopf des Pan, dahinter ein Hirtenstab ; un-
ten steht: i'ansa. Münze der Familie Vibia. Morell., Fa-
mil. Vilna.
288- (XCF.) Statue des Priap us; als Symbol der Natur, mit den
Attributen des Pan; er ist mit Weinlanb gekrönt, in einerlangen
weiten Tunika , die er mit der linken Hand aufhebt, und darin
alle Gattungen voti Früchten trägt; er hat Kothurnen an den Fü-
fsen. Mus. Pio Clement., I, 5r.
aSg* (CXVI.) Sylvan stehend, mit Tannzapfen gekränzt, hält
einen Tannenast und eine Sichel; auf einem Altar neben ihm opfert
ein Bauer; ein Knabe spielt die Doppelflöte, an einer Tanne hin-
ter dem Altar hangen Kränze; am Fufse des Altars liegt ein deu
Laren heiliger Hund; von der andern Seite bringen Bauern einen
Eber, um ihn am Altare des Gottes zu opfern. Tomas,, de Do-
nar., p. 85.
290. (LXXXIX.) Opfer des Sylvan: der Priester mit bedecktem
Haupt hält ein Füllhorn und eine Opferschale; zwei Diener beim
Opfer giefsen Wein aus einem rhyton in ein eimerähnliches Ge-
fäfs zum Sprengopfer, ein Camillas (Opferministraut) bringt
Früchte in einer Schüssel, ein andrer führt einen Eber, 28g,
480, 481. Altar; ein Flötenspieler bläst die Doppelflöte.
Pittura d'Ercolano, IV, i3.
2gi. (XGI.) Vertumnus, mit Tannensprossen gekränzt, hält
einen Hirtenstab (pedum) und eine Sichel, in der Nebris trägt
er Blumen und Früchte. Kön. preufs. Samml. Landon, An-
nales du Mus. Napol., I, 38.
2gi'. (XII.) Kopf der Flora, blumengekränzt, und ein Blumen-
kelch hinter ihm; Umschrift: c. CLODivs C. F. ( Kaius Klodius,
Kaius' Sohn). Denar von einem triumvir monctalis der Fami-
:lie Klaudia geschlagen , zur Erinnerung an Floralia (Flora-
feste), die G. Claudius Pulcher, einer seiner Vorfahren, während
58
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i fe.'»
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II
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GESCIircriTE DER GOTTER. 59
seiner Adilität prächtig feierte, im Jahr der Stadt 655; Klaudius
Centhon feierte sie ebenfalls, als er Konsul mit Sempronius war.
Die Vestalin auf der Kehrseite ist eine Klaudia, die das Schiff mit
dem Bildnisse der Cybele nach Rom zog, lo , oder die, welche
sich vor ihren Vater stellte, den ein Volkstribun nöthigen wollte,
vom Triumphwagen zu steigen, i. Jahr d. Stadt ßll. Mohell.,
l'hm. Claud.
(XII.) Kopf der Flora, blumenbekränzt, einen/f'ZMMJ hin-
ter sich. Umschrift: flohal primvs ( C. Servilius feierta'zuerst
die Floralla ). Morell., Fain. Seruilia.
292. (XGI.) Nep tun hält stehend seinen Dreizack und einen Del-
phin. Mus, Pio Clemeni., I, 33.
293. (LXII.) Neptun im alten Styl, auf einer silbernen Münze;
zur Seite steht: IIüM (Münze von Posi d-onia), der alte Name
von Pästum. T
294. (LXII.) Neptun, einen Dreizack haltend, spricht zu einer
Nymphe, vermuthlich Amymone, die sich anf eine Urne stützt;
Merkur, der gefällige Diener aller Götter, und eine Dienerin der
Amymone, sind an beiden Enden dieses Gemäldes, Millin,
PeitiLures de Präses, II, 20.
295. (LXXIIL) Thron des Neptun, verhüllt, zum Zeichen der
Dunkelheit in der Tiefe des Meeres; unten ist ein Seedrache,
176; rechts tragen zwei Genien des Gottes eine grofse Muschel,
316; links ist nur ein Genius zu sehn, weil das Basrelief zerbro-
chen ist; er hält das Ende eines grofsen Dreizacks, Der Porti-
kus wird von kannelirten korinthischen Pfeilern getragen; der
Friefs ist mit Muscheln , Delphinen und Tridenten verziert. Zu
llavenna; gestochen von La Fherie.
296. (LVI.) Neptun setzt einen Fufs auf eine Kugel, zum iZei-
chen, dafs er es sei, welcher die Herrschaft der Welt verleihe;
er hält ein aplustrum (Zierde am Hintertheil der Schiffe). Zur
Seitesteht: NEP. Silberne Münze des Titus. Gessner, LX, lu. 2.
297. (LXIL) Neptun trägt einen sehr langen gegürteten.Mantel,
das lange Haar fällt in Flechten auf den Rücken , und ist auf der
Stirn in eine Locke zusammengedreht; er geht auf den Zehen,
um die Schnelligkeit seines Laufes anzudeuten, hält in der Rech-
ten einen langen zierlichen Dreizack, auf der Linken einen Del-
phin. Diese Figur an einem Kandelaber-Fufse gehört dem nach-
ahmenden Stj-le an. Mus. Pio dem., IV, 32. ) '
291
S
6*
-ocr page 66-60 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
cgS. (LXXIIL) Nereiden auf Tritonen und Meerongeheuern siz-
zend ; sie scheinen die Seelen der Gestorbenen durch den Ocean
zum Sitze der Glückseligen zu bringen. Die erste zur Linken,
mit den Attributen -der Venus, wird von einem Meerziegenbock
getiagen , den ein Triton an seinem langen Barte führt; die ihn
begleitenden Genien hallen einen Delphin und eine Fackel; die
zweite sitzt auf einem Triton mit den Attributen Neptun's; er hält
mit der Linken ein Seepferd am Zügel, und in der Pvechten ein
Scepter, das vor der Restauration des Denkmals vermuthlich ein
Dreizack war; die folgende Nereide hält Apollo's Lyra, hinter
ihr ist ein Greifenkopf, auch ein Attribut dieses Gottes, kaum
bemerkbar ; der Triton, auf dem sie sitzt, hält in einer Hand einen
Anker, und in der andern das Händchen eines Genius, der auf
seine Schulter gestiegen ist; ein andrer Genius ist neben der Lyra.
Die letzte Gruppe scheint Bacchus darzustellen'; man bemerkt eine
Nereide auf einem Triion, der in der Linken eine cista inj'stica
hält, 260, mir der Rechten führt er einen Meerstier, 177. Die
Nereide ist epheugekränzt ; der Schleier bildet einen Nimbus um
ihr Haupt; ein Genius ist auf den Triton gestiegen; vier andre
Genien sitzen auf Delphinen ; der zur Rechten bläst die Doppel-
flöte. Bouh.i.on, Musée des Anlicjues.
299. (LXXIX.) Tr i t o n, mit Hörnern am Kopfe und einem Wellen-
bart, in dem Delphine sich verbergen; mit schuppigen Häuten
an der Stirn, am Munde und an den Augenbraunen; und Wellen
an der Herme; <^er Kranz von Weinranken deutet vielleicht auf
die Fruchtbarkeit des Ufers von Puzzuoli, wo dies schöne Denk-
mal gefunden wurde. Es ist vermuthlich ein Triton des Tyrrhe-
nischen Meeres. Mus. Pio Clem., VI, 5-
300. (LXXIII.) Meli certes, 4o3, 4^8, verehrt als Portumnus
und Palämon, hat um den Hals eine Fischhaut; seinen Kopf
schmückt ein Diadem, Mus, Pio Clem., I, 35.
301. (CLXXV.) Eine Nereide, 2g8, von einem Triton eAt-
führt, der eine Muschel in der Linken hält;.er hat die Ohren
eines Satyrs, und zwei Hörner an der Stirn; zwei Liebesgötter
(Schweben auf den Windungen seines Schweifes. Mus. Pio Cle-
ment., X, 34.
302. (XLIX.) Kopf eines Triton. Winkelmann, Monum.
ined., n®. 35. " '
303. (XLIX.) Bruchstück eine« Basreliefs, worauf ein schuppiger
, Ifl.
•4
s
GESCHICHTE DER GOTTER. 61
Triton gebildet ist; die Beine sind wie eines Menschen; in der
Linken hält er ein Meertingeheuer ; die verstümmelte Frauenge-
stalt ist vermuthlich eine Nereide. Rivaütella, Mann. Tau~
rent., II, 26.
3o3*. (LXXV.) Kopf, eines Triton mit einem dicken Bart, der
durch die Nässe zusammengeballt erscheint; zum Kopfschmuck
hat er eine Fischhaut, die aus einem Fischerkorbe hervorzukom-
men scheint, wie man ihn auf den Byzantinischen Münzen bemerkt.
Millijî, Pienes grau, inédites.
304. (LXXIV.) Halbkolossale Statue des Nil. Der Flufsgott liegt
auf einem Sockel, dessen obere Fläche seine Wellen vorstellt;
er lehnt den linken Ellenbogen auf eine Sphinx, in der linken
Hand hält er ein Füllhorn, aus dem Ähren, Trauben, wilde Ro-
sen, Lotusblumen und ägyptischer Arum (Arum Volocasia L.)
hervorkommen; in der Mitte ein Kind mit verschränkten Armen;
das Haupt des Flnfsgottes ist mit Lotus-Früchten und Blättern
gekränzt; in der Rechten hält er Ähren. Die sechzehn Kinder
oder Genien umher deuten auf die sechzehn Cubitus, die er stei-
gen mufste, um Aegypten fruchtbar zu machen. Die zu seinen
Füfsen wollen ein Krokodil gegen ein Ichneumon kämpfen las-
sen ; andre wollen die Urne des Gottes'mit einem grofsen Schleier
bedecken, eine Andeutung der Dunkelheit, die seine Quellen be-
deckt; ein andres Kind sitzt davor. Die beiden untern Abthei-
lungen des Sockels stellen Pflanzen dar, und allerlei ägyptische
Thlere, als Stiere, Krokodile, Flufspferde, Ibis und ein Ichneu-
mon ; auch sieht man zwei Kähne mit Einwohnern von Tentyra,
die ein Flufspferd und ein Krokodil bekämpfen. Mus. Pio Cle-
ment. I, 30.
305. (LXXVifl.) Der Nil, mit Hirse (Holcus Sorghum. L.) ge-
kränzt, er hält einen Stengel derselben Pflanze und ein FüHhorn
voll Früchte, ^nd lehnt sich auf ein Flufspferd; im Felde steht:
l. s"., d. h. im sechsten Jahre der Regierung Hadrians, Zoega»
Num. Aegypt., VI. '
306. (LXXVm.) Der Nil mit Hirse gekränzt, 3o5, hält, wie oben,
einen Stengel der Pflanze, und ein Füllhorn, woraus ein kleiner
Genius des Nils hervorkömmt; er zeigt auf die Zahl <f, sech-
zehn, welche die seclizehn Cubitus des Wa)chsihums bezeichnet,
diOiZur Fruchtbarkeit Aegyptens nöthig sind; unten ist ein Kro-
kodil, Die r Buchs tab ea L. A, bedeuten,. da£j diese Münze im
'IS
'•é
/
62 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
ersten Jahr der Regierung Trajan's geschlagen ist. Zoegä,
ISiim. Aegypt., IV.
307. (LXXVIII.) Schaustück des Antinous, in Tarsus geschlagen,
darstellend den Flufs Kydnus, als einen beinahe nackten, liegen-
den Menschen; den linken Arm auf eine umgekehrte Urne slüz-
zend, aus der Wasser fliefst; in der Pvechten einen Lorbeerzweig
haltend. Unten steht der Name des Flusses: KYANOC. Buonae-
roti, Med. ant., II, 2.
308. (LXXIV.) Statue des Tiber. Der Flufsgott liegt auf seinem
Gewände; sein Haupt trägt einen Lorbeerkranz; in der Rechten
hält er ein Füllhorn mit Weintrauben, Ähren, Blumen, Wein-
laub und Früchten; in der Milte ein Pinienapfel, hinter demein
Pilugeisen hervorragt, als Zeichen des Ackerbaues ; er lehnt den
Arm auf die Wölfui, welche Romulus und Remus säugt, 655.
65S; der Linken hält er ein Ruder, welches anzeigt, dafs der
Flufs schiffbar ist; das Gewässer verbreitet sich auf der ersten
Abtheilung der Unterlage, an deren rechten Ende man die Hügel
und Mauern Roms erblickt; auf der zweiten Abtheilung erscheint
«ier Tiber demAeueas; links sieht man die Sau mit ihren dreifsig
Jungen ; die Stadt Alba neben ihr. Der Flufsgott steigt bis an
die Brust aus den Wellen ; eine ähnliche Figur ist hinter ihm,
yielleicht der Gott eines andern Flusses, der in den Tiber fällt.
Die beiden auf den Hügeln zwischen Schilf sitzenden Männer
sind Fischer, einer hat eiueu Korb neben sich, weiter hin wird
ein Boot mit einem Ballen Waaren von drei Menschen gezogen.
Auf der letzten Abiheilung sind zwei andre Böte, deren erstes
durch Ruder in Bewegung gesetzt wird; auf dem zweiten zündet
ein Schifler Feuer auf dem Heerde an, ein andrer sitzt vor seiner
Hütte, 10, ein dritter ist an der Treppe beschäftigt, zur Ein-
schiffung der Waaren, die drei Menschen getragen bringen;
weiter hin sind Bäume, zum Zeichen, dafs die Ufer des Flus-
ses Holz liefern; daneben bemerkt man mehrere Thiere. Mus.
Pio Clement,, I, 39-
309. (LXXVIII.) Schaumünze des Domitian, den Kaiser darstel-
lend mit einer hasta pura und einem parazonium; er scheint
I über den vor ihm liegenden Rhein mit den Füfsen weg-
zuschreiten, der seinen rechten Arm auf eine umgeworfene Urne
stützt und in der>Linken ein Schilfrohr hält. Daneben die Buch-
GESCHrCHTE DER GOTTER, 63
Stäben: S c, l36> 162, unten steht: rhenVs (Rhein). OtSEL,'
Thes. Num. aiuUj., XXIV, n°. 7.
3lO, (LXXVIII.) Die Don au, als bärtiger, nackter Greis, unten
an der Briicke liegend, die Trajan hattè bauen lassen, stützt den"
rechten Arm auf eine umgeworfene Urne, der das Wasser ent-
iliefst. Auf der Brücke legt Viktoria die Hand auf den Kopf eines
vor ihr knienden flehenden Mannes, sie sieht sich nach einem
Kriegerum, der mit einer Lanze bewaffnet ist. Umschrift:
Lvs reip (Wohlfahrt des Staates). Konstantin liefs diese Münze
schlagen zur Erinnerung der Siege Trajan's über die Sarmaten,
OtSEL, Num. Sei., XXIV, 4.
3n. (LXXV.) Kopf eines Flufsgottes mit Ohren und Höruerii,
eines Stieres ; um anzudeuten, dafs das Geräusch seiner Wellen
dem Brüllen des Stiers gleich ist. MillIn, Pierres gravées
inédiles. (Wofern es nicht die phönizische yfstarte \si).
312. (LXXX.) Eine Sirene hält eine Fackel und ein zweihenkli-
ges Gefäfs. Millin, Pienes grav. inéd, ^
313. (XIÜ.) Eine Sirene hält einen Spiegel und ein Halsband.
Millin , ibid.
3l4- (LXXX.) Boreas, als Greis mit grofsen Flügeln am Rücken
und kleineren an den Füfsen, will die Orithyia rauben; sie flieht,
nachdem sie den Krug weggeworfen, mit dem sie aus einer
Quelle schöpfen wollte ; eine ihrer Gefährtinnen macht eine Ge-
berde des Schreckens. Tischbein, Vases peints, III, 3l.
315. (LXXV.) Der Thurm der Winde zu Athen; ein Octogon,
dessen acht Seiten nach den Gegenden gerichtet sind, woher die
acht Hauptwinde blasen, auf jeder Seite ist das Bild eines dieser
Winde, 3i6 — 323, als geflügelter schwebender Mensch darge-
stellt; sie sind mir zierlichen Kothurnen bekleidet, ihre Namen
stehn auf dem Gebälk; der Thurm hat ein Helmdach, in dessen
Mitte sich ein Säuleukapitäl erhebt, überragt von der Gestalt,
eines Triton, der in zwei Fischschwänze ausgeht, und-ein Scep-
ter in der Rechten hält; der Kranz des,Gebäudes ist mit Löwen-
köpfen geziert, die zum Ablauf des Regenwassers dienen. Stu-
. art, Ant, of Athens.
316. (LXXVL) B0PEA2 (Boreas), der Nordwind, durch eine
Muschel charakterisirt, 295, eine Anspielung auf sein Geheul.
Stuart, ibid., I, ai. Diese und die folgenden Figuren, bis^
n®. 323, gehören zum Thurm der Winde, 3l5. uö?
64 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
317, (LXXYI.) KAIKIA2 (Käklas), Jor Nord-Ostwind, hält eine
Scheibe, von der Hagel herabfällt, Zeichen der nafskalten Witte-
rung, die er bringt. Stuart, Und.
318. (LXXVI.) AHHAmTHS (Apeliotes) Ostwind; er begünstigt
den Wachsthum der Pflanzen durch den allmäligen Regen , den
erbringt, deshalb trägt er im Schoofse seines Mantels Früchte
und eine Hoiiigscheibe. Stuart, ibid.
3ig. (LXXVII.) EYPOS (Eurus). Süd-Ostwind, heifs und wol-
kenbringend; sein weiter Mantel deutet auf die Nothwendigkeit,
sich gegen den Platzregen zu schützen, den er herbeiführt.
Stuart, ibid.
3£20. (LXXVII.) NOTOS. (Notus) Südwind; er ist heifs und re-
genbringend, und zeigt dies durch das Gefäfs, welches er aus-
schüttet; er zeichnet sich von den andern dadurch aus, dafs er
wie Lips und Zephyrus jung und ohne Bart gebildet ist, Stu-
art, ibid.
321. (LXXVI.) (lips), Süd-Westwind, den Schiffen gün-
stig, die in den Piräeus einliefen, deshalb hält er ein aplustrum
in der Hand; er ist unbärtig, und ohne Kothurn. Stuart, ibid.
322. (LXXVJI.) ZEOYROS (Zephyrus), Westwind, heifs im Som-
mer, aber im Frühjahr den Blumen günstig, deren er eine grofse
Menge im Schoofse seines Mantels trägt; er ist dargestellt als
unbärtiger .Tüngling ohne FuCsbekleidung. Stuart, ibid.
323. (LXXVIL) 2K1P£2N (Skiron), Nord - Westwind, heifs und
trocken, oft Gewitter verursachend, durch die umgekehrte künst-
lich gearbeitete Vase angedeutet, aus der er Asche und Feuer
streut. Stuart, ibid., 6'3-
324. (Lid.) Anchirrhoe, Tochter des Nil, hält ein Gefäfs in
der Hand ; sie trägt einen Kranz von Lotusblumen. JMus. Pio
Clement., III, A, g. '
325. (LVL) Bacchische Nymphe, eingeschlafen, die diony-
sische Schlange bezeichnet sie als eine Dienerin des Bacchus.
Museo Pio Clement., III, 43-
326. (LIII.) Marmornes Prisma, das zur Verzierung eines Brun-
nens in Athen diente, und auf dessen Seite man'die Nymphen,
Beschützerinnen der Bäder, sieht; sie tragen lange Tuniken, undi
halten sich bei den Händen. J'aciauoi, Mou. Pelop., I, 223.
327. (LXXXI.) Schöner griechischer Marmor, 1759 im Stadium
von Athen gefunden; man sieht einen Jüngling drei Frauen an
der
-ocr page 71-GESCHICHTE DER GÖTTER. ' 65
der Hand führen; links ist eine Maske, rechts ein gehörnter Sa-
tyr, der auf der Syrinx bläst; unten sitzt ein Mann vor eineni
Altar; ein andrer steht neben ihm, zwei Stäbe haltend; gegen-
über führt ein Mann ein Tferd herbei. Die Inschrift, welche die
beiden Darstellungen trennt, ist folgende: Andächtige Badende
weihten dies den Nymphen und allen Göttern. Zoagoras, Sohn
des Zokypros; Zokypros, Sohn des Zoagoras; Phiallos, Sohn
des Leukios; Sokrates, Sohn des Polykrates; Apollophaues,
Sohn des Euporion; Sosistratos; Manes; Nyrrhines; Ostas; So-
sigenes; Midas. Paciaudi, Mon. Pelop., 207.
328. (EVI.) Pan, der Gott der Hirten; zu seinen Füfsen ein Hund,
der Hüter der Heerden; drei Nymphen halten Schilfstengel;
vielleicht war auf der abgebrochenen Seite das Bild des Herkules.
Unten steht: ^infis. AVG. 8. i. m. p. (den augusteischen Nym-
phen , d. h. den Beschützerinnen des Kaiserhauses), Paciaudi,
ibid., 230.
32g. (LXXX.) Marmorne Votivtafel, darstellend drei Wasser-
nymphen; die mittlere hält eine Muschel, die beiden andern
giefsen mit einer Hand aus Gefäfsen Wasser auf kleine Altäre, 1)
die andere legen sie auf die Schultern ihrer Gefährtin. Der Sinn
der Inschrift ist: Den heiligen Nymphen geweiht; Epiktetus,
Aufseher der Wasser , Freigelassener uiisers Augustus. Gori,
Inscript. ant., I, 47.
330. (LXXIX.) GottKabirus, in der Rechten etwas einem Am-
bofs ähnliches haltend, in der Linken einen Hammer; er steht in,
einem Tempel zwischen zwei Säulen, die einen Giebel tragen.
Umschrift: GEGGAAONIKEQN (Münze der Thessaloniker).
331. (LXXIX;) Statue der Ves ta ; sie ist,mit einer langen Tunika
bekleidet, über die ein weiter Mantel geworfen ist, der Hinter-
kopf ist mit einem langen auf die Schulter reichenden Schleier
bedeckt; sie stützt die Linke auf eine hasla pura (Lanze ohne
Eisen), in der andern hält sie eine Lampe, Symbol des ewigen
Feuers. Hirt, Bilderb., VIII, 10.
33l*. (LXXIX.) Lampe mit einem Eselskopf, 89. Ibid.
7
1 ) Oder vielmehr in die Mündungen der Röhren , welche
das zur Siadt geleitete Wasser aus den grofsen Behältern (ca-
siella, dividicula) weiter verlheilten. Darstellung und Inschrift
beziehen sich xiemlicb auf die Wasserleitungen in Rom.
72 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
332. (LXXiX.) Bronzene Plaue mit dem BildniCs einer Vestalin,
■was man aus den Buchstaben vv (Virgo Vestaiis) zu beiden
Seiten erkennt. Umschrift: belliciae modestae (der Bellicia
Modesta). H\einfula, welche alles Haar verbirgt, ist mit der
heiligen Binde (vitta) geziert; der Hals ist mit einem pallium
bedeckt, das auf der Brust mit einer Heftel zusammengehalten
wird. Büonarro'I'i , Med. ant., XXXVI, i.
333' (XLIX.) Eine gleiche Darstellung auf einem Kamee, nur ohne
Heftel auf der Brust. Unten steht: ker vir v (Neratia, virgo
Vestaiis). Ibid., XXXVI, 3.
334. (LXXXIL) Kopf der verschleierten Ves ta , auf einem Denar
der Familie Kassia. Umschrift: q. cassivs. vest (Quintus Cas-
sius. Vesta). Auf der Kehrseite ein runder Tempel, worin
eine sella cnriilis ; links ist ein Gefäfs, rechts ein Täfelchen mit
den Buchstaben A. c., den Anfangsbuchstaben der Worte absolvo,
ich spreche frei, condemno, ich verdamme, nach der lex ta-
hellaria, die sich auf die Rechtssprüche bezog, und die Quintus
Kassius, während er Tribun war, in Vorschlag gebracht hatte;
im J. d. Stadt 617. Die Vase' ist bestimmt die Täfelchen aufzu-
nehmen , auf denen einer der Buchstaben stand. Morell., Fa-
iniL Cassia. j
335- (LXXXII.) Schaustück der; Lucilla, Gemahlin des Lucius Ve-
rus. Man sieht einen runden Tempel mit der Statue der Vesta;
sechs Vestalinen opfern auf einem angezündeten Altar. Decamps,
Numism. select., 41. n®. i.
336' (LXXXin.) Vulkan, von Bacchus und seinem Gefolge In
den Himmel zurückgeführt; MAPSYAS (Marsyas) eröffnet den
Zug auf der Doppelilöte spielend; er ist mit einer Panterhaut be-
deckt, deren Tatzen auf der Brust zusanmiengobunden sind; sein
Kopf ist mit Epheu gekränzt; er hat einen langen Pferdeschweif;
ihm folgt eine begeisterte epheugekränzte Frau , die einen gro-
fsen Thyrsus und einen Becher trägt; sie ist mit einer kurzen und
einer langen Tunika bekleidet, und mit einem Obergewande;
über ihr steht: KßMIlIAlA (die Komödie). Der trunkne AIO-
NYSOS (Bacchus) folgt; er ist mit einer Tunika und einem
Obergewande bekleidet; der kleine Mantel fliegt um die Arme;
seine Stirn trägt die Miira; die langen Haare hangen auf den
Rücken; er hat zur Fufsbekleldung Stiefelchen von Pantherfell;
er trägt auch einen Becher und einen Thyrsus. Hc&AISFOS
GESCHICHTE DER GÖTTER.
(Vulkan) beschliefst den Zug; bärtig, mit einem piletis auf dem
Haupt, einer kurzen ärmellosen Tunika, in der Rechten trägt er
eine Axt und einen Hammer. Millin, PeinLurcs de Va-
ses, I, 10.
337. (XIII.) Vulkan, epheugekränzt, auf einem Esel reitend;
seine Tunika ist sehr geschmückt, er hat einen Mantel darüber;
Marsyas, hinter ihm, hält eine Lyra und ein Piektrum ; Bacchus
mit dem Kredemnon geschmückt, hält aufser dem Thjrrsus
noch eine lange Epheuranke. Tischbein, Vases grecs, IV, 38-
.338- (LXXXV.) Vulkan, epheugekränzt und einen Thyrsus hal-
tend, leitet auf einem Maulthier; er ist durch die Flamme auf
dem Panzer kenntlich ; Bacchus trägt hier die Mitra, und Mar-
syas, auf der Doppelflöte spielend, eine Laterne, 972, ^n einem
Bande. Millin, Peint. de Vases, II, 66. ^
338*. (LXXXIV.) Glücklich zusammengestellt sind hier Vulkan,
Gott der mechanischen Künste, und Merkur, Gott des Han-
dels; beide nackt, aber hinlänglich bezeichnet durch die Axt und
den Caduceus. villa pinciana. Stanza, VI, n'^. 7.
338*'. (LXXXII.) Münze des Kommodus, Vulkan darstellend,
wie er einen Helm schmiedet auf einem Ambofs in Gestalt einer
Säule; vor ihm steht Minerva, behelmt, die Linke auf einen
Schild gestützt. Umschrift: EHI CTPAT. A. Aa>IANÖy (unter
dem Prätor A. Aphianus) ; und unten: 0YATIPHNS2N (Münze
der Thyatire'ner). Med.duRoi, XV, n°. 14.
33g. (LXXXVL) (Raub der Proser pi na. Die erste Figur links Ist
Minerva mit Schild und Helm; sie scheint dem Pluto seine
Gewaltthätigkeit vorzuwerfen; das junge Mädchen zu ihren Fü-
fsen ist eine begleitende Nymphe der Proserpina ; sie stützt ihre
Linke auf einen umgefallenen Handkorb (calathus). Merkur
führt die Pferde des Pluto ; er hält in der Rechten den Schlangen-
stab , und trägt den Flügelhut, 206; zu seinen Füfsen ist Cerbe-
rus, neben dem Tell US liegt; man erkennt sie an den Ähren»
die sie in der Hand hält, am Handkorbe auf ihren Knieen, .und
am neben ihr liegenden Stier. Pluto hält die ohnmächtige Pro-
serp ina, und die Zügel der Pferde; sein wehender Mantel deu-
tet auf die Schnelligkeit des Laufes; ein Amor schwebt über den
Pferden, ein andrer hinter Proserpina ; hinter dem Wagen kniet He-
k a t e; neben ihr ist einer von den Hunden mit geflügeltem Haupt,
die ihr Gefolge bilden; sie benachrichtigt die Ceres von dem
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-ocr page 74-68 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Raube des Pinto; bei ihr steht eine Vase. Die letzte Gruppe zeigt
Ceres in ihrem Wagen, von zwei geflügelten Schlangen gezogen ;
sie eill ihrer Tochter nach, mit einer Facliel und Ähren in den
"Händen; die Lenkerin ist Cyane, $ine Quellnymphe in Sicilien,
Museo Pio Clement., V, 5-
ä^O, (XLIX) Ceres Katagusa (die zurückführende) umarmt die
wiedergefundene Proserpina ; sie ist durch die Ähren in ihrer
Rechten kenntlich ; ihre Tochter hält in der Linken die Granate,
wovon sie gekostet, weshalb sie nicht immer im Himmel bleiben
kann. Umschrift; laetitia (Freude) cos nil (Konsul zum vier-
tenmale). Münze des Antoninus Pius. Bast, Ant. rom. et
gaul., XVII, n<=. 12.
34l- (LXXXVII.) Merkur kommt die Pro s erpina zu holen , die
mit Pluto auf einem Throne sitzt, neben welchem Cerberus; ihr
■ . ■ s
Haupt ist verhüllt, als Königin der Schatten; Merkur streckt die
Hand nach ihr aus, den Auftrag anzudeuten, den er erfüllen soll.
Die Höre des Fiühlings und Sommers hinter ihm', die man an
, den Blumen im Schoofse des Kleides erkennt, 'deutet an , dafs
die Zeit gekommen ist, die Proserpina bei ihrer Mutter Ceres
zubringen soll, 2ig. Dies Basrelief aus dem Pallast Piospi-
gliosi, ist gewifs nur Bruchstück eines Sarkophags, auf dem
die ganze Geschichte dargestellt'war. Hii\t, Bilderb., IX, 6.
342. (XLVrr.) Pluto und Proserpina, Cerberus neben ihnen ;
die Königin der Untenveit hält eine Fackel; dér ewige Schlaf,
und Psyche, Symbol der Seele, stehn zu beiden Seiten des
Throns; der Schlaf hält eine Fackel, Psyche legt eine Hand auf
eine Urne, Symbol des Todes, und den Finger auf den Mund,
um das finstre Schweigen in der Unterwelt anzuzeigen. *) Bas-
relief. Mus. Pio Clement,, II, i. - -
343. (XLVL) Pluto und Proserpina, Herrscher der Unter-
welt, oder nach Visconti's (besserer) Meinung Saturn und
--i«;'!: f.
Rhea, i, 7, Herrscher der glückseligen Inseln; Merkur der See-
lenführer (Psychopornp) , 211, mit Schlangenstab und Flügel-
hut, führt zu ihnen den Schatten eines jungen Mädchens, hinter
der iNVi'«/« ist, die Klage, eine Todtengöttin; liöher sind Hippo-
■O M
i' *) Es ist wohl eine Göttin der Verhängnisse, Nemesis etwa,
neben der Urne des Schicksals, dessen Entscheidungen ihr Mund
nicht ausspricht.
GESCHICIITE DER GOTTER.
kampen (Seerosie) als Andeutung der glücklichen Inseln, der
"Wohnung der Seligen. Belloiii, Sepulcr. de Nasoni, VIII.
344, (LXXI.) Kopf der Kore (Proserpina) mit Ohrringen, einem
Halsband, und einem Diadem über der Stirn, wie das Kredem-
non , was sie auch als Libera bezeichnet; die Delphine deuten
auf die Fruchtbarkeit von Sicilien. Umschrift: STPAKOSlllN
(Münze der Syrakusaner). Die Kehrseite dieser schönen Silber-
münze zeigt einen Olympioniken ^(Sieger in den olympischen
Spielen) auf einer Quadriga ; Viktoria bringt ihm einen Kranz j
unten ist eine Panoplie (vollständige Rüstung), die aus Schild,
zwei Schienen, Panzer und Helm besteht. Hunter, LH, g.
345- (LXVI.) Proserpina hält mit Abscheu die Schlange, in
' welche Jupiter sich verwandelt hat, um sie zu verführen ; auf der
Kehrseite ist Bacchus mit dem Stierleib, den er mit ihr zeugte;
unten ein später eingeschlagenes Zeichen. Inschrift: SEAINOES
(Münze der Selinusier). Eckhel, DocU. num,, I, 4-
346- (LXXXVII.) Sitzende Statue des Ser'apis, bekleidet' mit
einer weiten Tunika ; die Haare fallen gekräuselt auf den Nack/ün ,
; J» fX < -
das Kinn ist vom dichten Barte beschältet; er trägt auf dem
Kopfe einen niodius (Getreidemafs, Scheifel ) , mit Asphodel-
stengeln geziert; in der Linken hält isr ein Scepter, die Rechte
liegt auf dem Knie, neben ihm ist Cerberus, um dessen drei
Köpfe sich Schlangen winden. Mus. Pio Clem., II, I.
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346*- (LXXXVI.) Der alte Gharon setzt die Schatten in seinem
Kahne über; er trägt eine kürze Tunika, einen pileus oder
Schiffermütze, tind hält sich am Steuerruder; zwei Gestalten in
der Toga steigen aus^dem Kahne mittelst der Leiter; die Parze
hilft der ersten herabsteigen; die noch volle Spindel in der Hand
der Parze zeigt, dafs der Tod dieses Schattens frühzeitig gewe-
sen ist; er hat wirklich ein sehr jugendliches Aussehn. Der an-
dre Schatten hat die Gröfse eines Kindes; Venus, die den Grä-
bern vorsteht ilirirvfißici), von den Römern Libitina genannt,
kommt ihm mit einem Gefäfs entgegen , um ihr Sprengopfer an-
zubieten , wie sie die Lebenden den Todten geben. *) Basrelief.
Mus. Pio Clem,, IV, 35.
) Es ist Lethe, mit dem Trank der Vergessenheit.
Die Parze hilft auch nicht dem Schatten herabsteigen; sondern sie
reicht ihm bewillkommnend die Hand (^JC^H é^i xttçirS, das
70 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
347' (LXXXVI.) Nemesis fafst mit einer Hand das Gewand über
dem Busen, und hält In der andern einen Eschenzweig. Museo
Pio Clement., II, A, n°. 5-
348' (LXXXVII.) Schaumünze des Mark-Aurel, darstellend Jupi-
ter Phllaleihes (Freund der Wahrheit), in einer Hand seinen
Adler haltend, in der andern ein Scepter, zwischen zwei Neme-
sis. Umher und unten steht: ATTAAOC COOICTHC. TAIC.
nATFI. CMTF. AAO. (Attalus, der Sophist, seinen beiden Va-
terstädten, Smyrna und Laodlcea). Vünuti, Museo Alban,
XXXIII, n^ i.
349' (LXXXIII.) Schaumünze des Anto ninus Pius; zwei Nemesis
sich anblickend j eine trägt das Piächerschwerdt; neben ihnen
steht der nackte Apollon, den linken Arm auf seinen Bogen
stützend. Umschrift: MEIAHCIDN CMYPNAmN (der Mile-
sier und Smyrnäer). Med. du Roi, VIII, n°. 8-
350. (LXXJX.) Nemesis Panthea mit den Flügeln der Viktoria,
neben sich das Glücksrad, hält die Schale und Schlange der Hy-
glea, um anzudeuten, dafs sie Sieg, Fiei^chthum und Gesundheit
bringt. BuoNAßROTi, Medagl. ant., 325.' ^ . (
351. (LXXXIII.) Cybele mjt der Maucirkrone, 8, i3, 17 , einen
Löwen neben sich, i3, stützt sich auf ein^^Handtrommel, 8,
und hält zwei Nemesis, 348, 349. Umschrift: EHI CTPA.
KA. CTPATliNEHC-OY CMYPNAlfiN .(unter dem Prätor Klaudius
Stratonikus, Münze der Smyrnäer). Schaustück des Septlmius-
Severus. M.q^vjjl., Mednill. du Roi, •. >-
352. (XIII.) Morpheus, der Gott des Schlafs, II7, 121, mit
Flügeln am Kopfe, und einem Asphodeikranze. Millin, Pier-
res grav. ined. , , , '.r'
353- (LXXXIX.) Der Name des Propheten Esaias steht über sei-
nem Kopfe, von oben herab geschrieben. jDas Haupt ist mit Strah-
len umgeben, und er >yird vom göttlichen Geiste beseelt, der ihm
seine Suahlen zuschickt; er steht ^wiscJiQn einem Knaben mit
einer angezündeten Fackel, woneben steht OP0POC (Tagesan-
bruch) , und einer Frau mit strahlendem Haupte,^ deren Schleier
Handgelenk; die alte Begrüfsungsweise, die wohl ursprünglich
das Vertrauen bezeichnen sollte, indem man gleichsam sich wehr-
los machte).
*) Wohl nur ein Maafs.
-ocr page 77-GESCHTCHTE DER GÖTTER. 71
mit Sternen besäet ist; sie trägt eine umgekehrte Fackel, drübei*
steht: NTS (Nacht). Beide Figuren sind Kopien nach altern
Arbeiten. Der Gegenstand ist aus einer Handschrift der königl.
französ. Bibliothek, n°. 1878. genommen. MontfAUCON, Pa-
laeogr, grecej., p. i3.
354' (LXX.) Figura Panthea mit den Attributen des Bacchus
und Merkur. Die Weinreben, das Füllhorn, und die Ziege zu
ihren Füfsen gehören dem Bacchus, der Schlangenstab, der
Flügelhut und die Flügel sind die Attribute Merkur's, der oben
schwebende Donnerkeil ist das Symbol Jupiters, ihres gemein-
schaftlichen Vaters. Man liest im Felde dieser schönen Gold-
münze von Pharnaces I> das Wort: HOS; die Anfangsbuchsta-
ben der obrigkeitlichen Person, die damals in Sinope dem Münz-
wesen vorstand. Visconti, Iconogr. gr., XLH, 3.
355. (XGI.) Eine Frau in langer gegürteter Tunika, einem weiten
Mantel, auf dem Haupte einen Schleier, hält in einer Händ eine
Trophäe, in der andern eine Vi k t o r i a. Im Felde ist ein Ge-
fäfs zu Trankopfern. Umschrift: KPATHSIS (Herrschaft).
Bronzene Münze des Galba. Zoega, Num. Aegj'pl,, III.
355. (LXXII.) Ein Jün gl i n g in der Toga hält eine H as ta , 331,
und ein Füllhorn. Umschrift: tb. pot. ii cos. 11 (im zweiten
Jahre der tribunicischen Gewalt, zum zweitenmale Konsul);
im Felde: honos. Münze des Antonin. OiSEL, 7%«?^., LXIV, 3.
357. (LXXIX.) Eine halbnackte Frau hält eine Hasta, 33l, und
ein Füllhorn, neben ihr ein gehelmter Kr i eger, einen Speer
nnd ein parazonium führend. Umschrift: honos et virtvs.
Münze des Galba. Oisel, LXIV, 7.
358- (LXXII.) Eine Jungfrau mit einem Halsbande geschmückt,
blofses Brustbild; auf der Basis steht: sors; umher; m, plae-
tor. cest. (Markus Plätorius Cestius) s. c. Morell., FamiL
Plactoria,
35D- (LXXII.) Zwei Frauen, zur Hälfte sichtbar, halten jede einen
Delphm, Umschrift: q. rvstiys (Quintus Rustius); unten:
fortvnae anttat (die Glücksgöttin von Antium). Münze des
Augustus, unter dem Q. Rustius triumvir monetalis war. Oi*
bel, LXIV, i.
36o, (LXXXIX.) Die Hoffnung hält in einer Hand eine Blume,
und hebt mit der andern ihr Kleid auf. Kamee, Hrn. Maignan
gehörig. Millin, Foyage au midi de la France,
1
72 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
361. (XLIX.) .ßorerw WOTfZi.r (der gute Erfolg) hält in einer Hand
eine Opferschale, in der andern ein Büschel Ähren. Münze des
Titus , mit dem Namen des Gottes.
362. (LXXXVIII.) Eine Frau in langer Tunika hält einen Oelzweig
und ein Füllhorn, sie lehnt sich auf einen cippus. Umschrift:
SECyjRiTAS TOP P.0MANI (Sicherheit des römischen Volkes ) s. C,
3og. Münze des Nerva. Oisel, LIX, g.
363. (LXI,) Kopf eines jungen Menschen mit einem Lorbeerkränze.
Umschrift: AHMOG ( das Volk) , 225-
364. (XC.) Europa und Asien, als zwei Frauen, nur wenig in
der Kleidung verschieden, beide mit der Mauerkrone, l3,
stehn an den Seiten eines Altars; jede hält in der einen Hand eine
Opferschale, mit der sie Trankopfer auf dem Altar bringt, mit
der andern halten sie einen runden Schild, worauf eine Schlacht
dargestellt ist; in der Milte ist Alexander zu Pferde, nur durch
die Stelle ausgezeichnet, die er einnimmt. Auf der vordem Seit«
des Altars wird ein heiliger Tanz von drei Frauen aufgeführt,
von denen die erste eine Fackel trägt; die zweite spielt die Lyra,
die dritte hält ihren Schleier mit beiden Händen. Die beiden Di-
sticha oben und unten heifsen wörtlich: Die Könige und ihre Völ-
ker, so viel der Ocean auf der, Erde umschliefst, haben meiner
Lanze gezittert. Sohn Philipp's, stamme ich von Zeus durch
Herkules, und vom Geschlechte der Aeaciden durch meine Mut-
ter Olympias. Die Inschrift zwischen dem Altar und dem Schilde
zeigt an, dafs die dargestellte Schlacht die dritte und letzte ge-
gen Darius ist, bei Arbela. Neben deu beiden allegorischen
Gottheiten stehn noch die Worte: ETPiinH (Europa) und ASIA
(Asien). Saiwxe-Choix, Exani. crit. des Hist. d'Alexand.,
p. 777.
365. (LXXXIX.) Kleinasien, als eine Matrone gebildet, hält
eine Schlange und ein Steuerruder; sie setzt den rechten Fufs auf
das Vordertheil eines Schiffes. Umschrift: ASIA. Münze des
Hadrian. OtSEL, iV/««. 5e/., XVI, n". 3. 1
366. (LXXXVm.) Phrygien, als Mann mit der phrygischen
übergebogenen Mütze, in der Linken einen Kranz haltend, kniet
vor dem Kaiser, der eine Rolle hält, und ihm die Hand zum
Aufstehu reicht. Umschrift: bestitvtori PHRYGiAE ( dem Wie-
derhersteller Phrygiens) s c, 102. Münze des Hadrian. OiSEi.,
iTim. 5é/., XXI, uo. 12, , ,
367-
-ocr page 79-GESCTirCHTE DER GOTTER.
(LXXII.) K.a p p a do c I en, personificlrt, mit aufgescliürzter
Tunika, eine Löwenhaut ist mit den Tatzen um den HälV ^iisam-
mengt'bunden ; der Kopf trügt eine Mauerkrone; in" der Linken
hält sie eine Fahne auf einer Lanze, in der Rechten einen Sörg.*)
ITmschrift: CAPPADOCIA, im Felde steht: s. c., 162. Mühz'e des
Hadrian. OiSEL, Num. Se/., XXI , n°. 6. '
(LXXXVIII.) Armenien, persoiiificii t, sitzt auf der Erde'ne-
ben einer Trophäe aus armenischen Waffenstücken; sie iiützt
mit der Rechten den Kopf, der die phrygische Mütze trägtf "in
der Linken hält sie einen Bogen. Umschrift; PM Ti\ p xvTit iMP
ii cos iii (Pontifex maximus, zum achtzehntenmale bekleidl^t mit
der tribunicischen Gfewalt, Imperator zum zweiten, Konsul zum
r
dritten); unten steht: armen (Armenia). Münze des Mark-
Aurel. OiSEh,Num.Sel.,XlX,n°.j.
369. (LXXVIII.) Die Stadt Antiochia, mit langer Tunika und
weitem Obergewande bekleidet, sitzend auf dem SiltiuS' oder
Tiapezon, Berge, welche die Stadt beherrschen; die "Mauer-
krone ruht anf dem Schleier, hinter der Stirnbinde, 47» d®^
Rechten hält sie Ähren, die andre stützt sie auf den Felsen; sie
trägt Sandalen. Zu ihren Füfsen ist der Flu fsgott Orontes , un-
bäriig und als halbe Gestalt. Mus. Pio Chili., III, xLVil^
(LXXVIII.) Antiochia, eben so dargestellt, aber" ohne
Schleier, hält einen Zweig in der Hand. Umschrift: EITI OTA-
POT ANTIOXEfiN (unter dem Prätor Varus, Münze der Antio-
chier), im Felde: SK (im Jahr sechsundzwanzig). Gessker,
Num. popul., X, ig.
(LXXIX) Afrika, liegend, hält in der Rechten eiiien Skor-
pion, in der Linken ein Füllhorn mit Blumen und Früchten ; ihr
Haupt ist mit dem Felle eines Elephanten geschmückt; zu'ihren
FüTsen ist ein Korb, aus dem Ähren hervorkommen. Umschrift:
AFRICA, unten a c, 162; Münze des Hadrian. Öisel, Num.
Se/., XXXI, nö. 12.
73
367
3GS.
370
371
3/2,
(LXXX[[.) Afrika, stehend, mit der Stola bekleidet, trägt
Ähren im Schoofse ihres Mantels; zu ihren Füfsen ein Lowe.
Münze des Septimius Severus. Oisel, Num. Sei., XXXII,
Es ist der Möns Argaeus bei Mazaka oder Caesarea,
der den Kappadociern, vulkanischer Erscheinungen wegen, für
göttlich galt. . f .
8
-ocr page 80-74 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
373. (XLIX.) Arabien, als Frau mit der Stola, hält einen Zweig
der Weihrauchstaude und ein Horn der Antelope ; neben ihr ein
Kameel. Umschrift: s. p. q. h. optimo pfiiNCiPt (der Senat und
das römische Volk, dem besten Fiirsten); unten: ArAB, ADQ.
(das eroberte Arabien). Münze des Trajan. Ou&i., Numism.
Sei, XVH, 7.
374. (LXXXIV.) Statt des Kameeis hat Arabien einen Straufs ne-
ben sich. Münze desselben Kaisers. Ibid., XVII, n°. g.
375. (LXXXVn.) Judäa, als traurige Frau, am Fufs eines Palm-
baumes sitzend , neben ihr ist ein Panzer; hinter ihr der Kaiser
mit dem paludamentum bekleidet, zu seinen Füfsen ein Schild.
Umschrift: ivdaea capta (das eroberte Judäa). s c, 162. Münza
des Vespasian. OiSEL, Num. Sei., XVI, n°. 7.
376. (LXXXVIL) Aegypten, liegend, den linken Arm auf einen
Fruchtkorb gestützt; in der Rechten hält sie einSistrum, ein
Ibis sitzt auf ihrem Fufse. Umschrift: aegyptos (Aegypten),
Münze des Hadrian. Oisel, XXXIII, n°. 10.
377. (LXXIX.) Die Stadt Alexandria, als sitzende Frau, lehnt
den linken Arm auf ein Gefäfs, woraus eine Weinranke, Wein-
laub und eine Traube hervorgehen ; in dar Rechten hält sie Äh-
ren , andre scheinen aus ihrem Fufse zu wachsen. Um-
schrift: alexandria, s. c., l62. Münze des Hadrian. Oisel,
XXXIV, n°. 8.
378. (LXXXVIL) Der Genius von Alexandria, auf dem Kopfe
feinen Elephantenrüssel, hält mit einer Hand ein Büschel Ähren;
mit der andern ergreift er die Hand des Kaisers, um sie aus Er-
kenntlichkeit zu küssen. Umschrift: AAEHANAPEA (Alexan-
dria), im Felde: L IE ( im Jahr XV). Bronzene Münze des Ha-
drian. ZoEGA, Num. Aegypt., VH.
37g. (LXXXIV.) Eine blumengekränzte Frau hält ein Bündel Äh-
ren und Mohn, und lehnt sich auf eine Sphinx. Umschrift:
ET0HNIA (Wohlfahrt); unten LB ( im zweiten Jahre). Diese
bronzene Müuze des Antonin bezieht sich auf die Fruchtbarkeit
Aegyptens, Zoega, Num. Aegypt., X.
38o, (LXXXIX.) Spanien, als liegende Frau, den linken Arm
auf einen Berg gestützt, hält in der Rechten einen Oelzweig, zu
ihren Füfsen ist ein Kaninchen, Umschrift: hispania. Münze
des Hadrian. Gessneb, Num. Imp., LXXXIV, n°. 76.
Ii
J-
'is
if
Iii
38r. (CHI.) Prometheus auf einem Felsen sitzend, bildet den
Menschen; Pallas belebt ihn, indem sie ihm einen Schmetterling,
das Symbol der Seele, ig5, igg, auf den Kopf setzt, 383. Hin-
ter der Minerva wihdet sich eine Schlange an einem Baurae
hinauf, Symbol der Klugheit, die alle Handlungen der Göttin
leitet. Venüti, Mus. Fatic., XXV, n®. 2.
382. (XCH.) PROMETHES, nackt, auf einem Felsen sitzend, bei
einer kannelirten Säule, die einen Portikus trägt, bildet mit
einem Werkzeuge das erste Weib (mvlier) aus Erde, 38l»
383 ; tavrvs (der Stier), Asmvs (der Esel) und der Hase neben
ihm, deren Namen beigeschrieben sind (anfser beim Hasen),
beziehn sich auf die Eigenschaften, die Prometheus von einigen
Thieren entlehnte, um sie der Natur des Menschen zuzumischen.
Die Hauptgruppe bezieht sich auf das Ende des Lebens, mercv-
Riva, als Seelenführer, 211, 383. leitet bei der Hand akimA
(die Seele) der Frau, als Psyche gebildet, igy. Unter der lie-
genden Figur und unter einer andern hinter dieser steht: sehvs
(zögernd), welches eine Art lateinischer Übersetzung^des Na-
mens Epimetheus, welchen Prometheus' Bruder führte, zu seyn
scheint. Weiter hin sind drei Parzen, deren erste, Atrop os,
auf einer Sonnenuhr, 624, dem Sinnbilde der Lebensdauer, die
Todesstunde der Frau anzeigt, 383; Lachesis ist an einer
Himmelskugel und einem Mafsstabe kenntlich, 64» 75. 76'
auf das Horoskop anspielen, das sie einem jeden stellt; Klotho
ist durch zwei Schicksalsrollen in den Händen bezeichnet, 64.
65, 643. Neben ihr ist eine Hand zu sehen, vielleicht die der
Nemesis, 347, 34g, 383- Der Flügel unter diesem Bruch-
Stück eines Sarkophags gehörte wahrscheinlich dem Adler de«
Prometheus. Mus. Pio Clement., IV, 34.
383. (XCUL) Der sitzende Prometheus hält rolt der Linken auf
81*
-ocr page 82-7G ERKLÄRUNG DER KUPFERSTrCHE,
seinen Knien eine eben gebildete Figur, in der Rechten ein
Werkzeug , um sie zu vollenden, 381* Neben ihm steht ein
Korb voll sinopischer Erde, 382; auf der andern Seite eine
schon ferrige Figur. Minerva, am Helm, der Aegide, l32,
und der Eule kenntlich, setzt einen Schmetterling , das Symbol
der Seele, der Figur, welche Prometheus hält, auf den Kopf,
38l ; hinter ihr ist eine erhöhte Unterlage, worauf man Sonnen-
uhren setzte, 382, 624. Uber Prometheus sind die Parzen:
Klotho mit dem Rocken, von dem sie die Tage der Menschen
spinnt, und ihre Schwester L a c h e s i s , die mit einem Stäb-
chen auf einer Kugel die Schicksale der Menschen zeigt, 382.
Die Frau, welche hiuter Prometheus liegend ein grofses Füllhorn
hält, das die Genien des Sommers und Winters unterstützen, gi,
g2, ig8, 262, ist die Erde, mit: Tannensprossen gekränzt.
Zu ihren Füfsen umarmen sich Amor und Psyche, Symbol der
Vereinigung des Leibes und der Seele; drüber ist der Sonnenwa-
gen, um den Himmel anzudeuten. Ocean US, ein Pvuder hal-
tend, sitzt auf dem Ungeheuer, das ihn trug, als er den Pro-
metheus in .seiner Qual zu trösten kam; ein mit Schilf gekränz-
ter Triion, 3o3 . auf einer Muschel blasend, eilt ihm voraus.
Weiterhin ist Vulkan's Werkiiatt in einer Felsenhöle; der Gott
ist an der Schmiedemüize kenntlich, 336, 338. 338"; zwei Cy-
klopen helfen ihm mit gewaltigen Schlägeln das Eisen zu den Fes-
seln des Prometheus und zu den Nägeln schmieden, die er ihm
in die Brust schlagen soll. Neben dem Ambofs steht ein Gofäfs
mit Wasser, um das heifse Eisen darein zu tauchen. Ein dritter
Cyklop hinter dem Felsen treibt die Blasebälge. Weiler hin sieht
man einen Mann und eine Frau beide nackend neben einer Pal-
me, deren Früchte jener pflücken will; es sind vielleicht zwei
Wilde, denen Prometheus das Feuer noch nicht gebracht hat.
Auf dem andern Theile des Sarkophages liegt ein Mensch
auf der Erde, dessen Seele als davonfliegenderiSchmetterling dar-
gestellt ist. Daneben halt der Genius des Todes eine umgekehrte
Fackel dem Leichnam auf die Brust; die Gestalt im weilen Man-
tel ist der personificirte Schatten des Todten, 56l. Lachesis,
auf einem Felsen sitzend, hält die Schicksalsrolle auf den Knieen,
382, woriii die guten und bösen Handlungen der Menschen ste-
hen; drüber ist Hekate's Wagen, von Pferden gezogen, II7,
IIS. Nach dem Spruche der Nemesis führt Merkur, mit
.....^
77
HEROENGESCHrCHTE.
Sclilangensfab und Elügelhut, die Seele als Psyche davon,-382.
Die Strafe des Prometheus, der bei der Bildung des Men-
schen alle Übel auf die Erde gebracht hat, beschliefst diese reiche
Zusammenstellung; seine beiden Arme sind mit Ketten an den
Kaukasus befestigt; der Adler, der ihm die Leber verzehrt, sitzt
auf seinem rechten Knie, das er vor Schmerz an den Leib gezogen
hat. Der Fufs ruht auf dem Kopfe einer liegenden Frau , der
Erde, deren Füllhorn vom G en 1 u s des Überflusses gehal-
ten wird. Der nackte Herkules -will den Adler eben mit einem
Pfeile durchbohren; er trägt eine Binde ums Hanpt, der Kocher
hängt an einem Bande; sein Schild, seine Keule und Löwenhaut
lehnen au einem Felsen , auf dem der personificirte Kaukasus
sitzt; er hält eine Tanne, womit der Berg bedeckt ist; über ihm
ist der Genius des Ortes (Genius loci), i39, al« Schlange.
Musce Capitolin, IV, 25-
384' (XCIX.) lo, in eine Kuh verwandelt, unter der Hut de« Ar-
gus, der als Greis unter einem Baume sitzend sich auf seinen
Stab lehnt; neben ihm ein Hund. Schlichtegi\oll, Pierres
grai'. de Stosch, n°. Zo.
384*- (XCVf) llestaurirteStatue einer Nymphe oder Danaïde.
Die Anne sind neu, so wie das Gefäfs, welches sie in den Hän-
den hält, und der Baumstamm, worauf sie es stützt; den Kopf
fand man neben der Statue, wozu er nach der Gröfse und der
Art des Marmors gehörte, bei Nachgrabungen anf dem Forum
von Präneste. Man hält sie für eiue Nachbildung einer der Da-
naïden, die in Rom den Tempel des Apollo Palatinus zierten, weil
die Colonien und Municipien in der Gestalt und Ausschmückung
der öffentlichen Gebäude Rom gern nachahmten. Museo Pio
Clement., II, a,
385. (XCIV •) Dan aus feiert Spiele zur zweiten Vermählung sei-
ner Töchter, die er den Siegern als Preise bestimmt hat. Zwei
Quadrigen nehftien den oberen Theil dieses schönen Vasenge-
mäldesein; in der einen sind zwei Frauen, in der andern nur
eine; eine Statue in der Mitte auf einem Markstein ist das Ziel,
Auf dem untern Plan sind mehrere Danaïden in verschiednen
Stellungen; die Lorbeerzweige zu beiden Selten und auf dem Al-
. tar in der Mitte bedeuten die Sühne für den Mord ihrer ersten
1 : Männer. Ein Mitläufer hält eins der Mädchen mitten im Laufe
fest. Zur Linken sitzt Neptun, der Beschützer der Wagen-
78 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
rennen, einen Dreizack haltend. Die weibliche Gestalt vor ihm
ist vielleicht Amymone, 2g4. D'HancArville, I, l3o.
386. (XCV.) Perseus schickt sich zum Kampfe mit der Medusa
an ; er bindet sich Flügelschuhe , die er von den Gräen empfan-
gen hat, andieFüfse; der Flügelhut, den ihm Merkur gegeben,
ist auf den Nacken zurückgeworfen; der Mantel hängt auf der
Schulter. Vor ihm ist die Harpe, i, 2, unten steht:
(Perseus), in rückwärts gekehrten griechisch - italischen Buch-
staben. Scarabee in der Samml. Sellari zu Kortona. Lanzi,
Saggio di lingua etrusca, II, iv, n°. 5-
386*. (XCVL) SMqSrO (Perseus) hat die Gorgo getödtet; erhält
in der Rechten die Harpe, 386, in der Linken die Kibisis, 387»
den Kopf deckt der Helm des Pluto, der ihn unsichtbar macht.
AIQilNaM (Minerva) neben ihm, berührt mit ihrer Lanze das
scheufsliche Gorgonenhaupt. Dempster, Etr. reg., II, 4-
386**. (CV.) Perseus, der Gorgo das Haupt abschneidend; er
trägt Flügel an den Füfsen; sein Mantel weht im Winde; er sieht
die Gorgo in dem Schilde, den die behelmte und bewaffnete Mi-
nerva ihm vorhält, um nicht versteinert zu werden, wenn er sie
selbst erblickte. Umschrift und Unterschrift: em AOT AM6-
HAAIOT. ANTfiN.....APX..... CEBACTHNON (unter dem
Archonten Lucius Amexalius Antoninus; Münze der Sebastener).
Münze von Sebaste in Galaiieii, Eckhel, Num. Anecd., p. 174-
386***. (CV.) Perseus, der Gorgo das Haupt abschneidend, in-
dem er sie (wie oben) in dem von Minerva empfangenen Schilde
ansieht, um nicht versteinert zu werden. Die Brust der Medusa
ist mit Schuppen bedeckt. Geschnittener Stein, gefunden in den
Nachgrabungen bei .ßafje-Afow« iSö/eo«. MlLLiN, Voyage au
midi de la France, atl., LXXII, 3.
386 ****. ( CVIII bis.) Perseus hat eben der Gorgo den Kopf ab-
geschnitten; er hält sie bei den Haaren nahe den Flügeln; die
Schlangen sind unter dem Kinne zusammengebunden ; in der an-
dern Hand führt er das Schwerdt. Sein Bart ist dicht und kraus j
die Haare, welche in Locken auf den Rücken fallen, werden von
einem Bande gehalten; der Mantel ist mit einer Spange befestigt;
der Ausdruck des Gesichts und die Formen des Körpers sind
sehr schön. Brachstück von gebrannter Erde, im britisch.
Museum. Guaxtami, Monument, antiq. inedit., ann. 1788»
iiov., I.
HEROEN GESCHICHTE. 79
387. (XCYO Der nackte Perseus trägt in der Rechten den Kopf
der Gorgo bei den Haaren , und die Kibisis hängt an einem Rie-
men über seinem Arme, 386; in der Linken hält er die Harpe,
386*; umher steht sein Name EN OED, mit griechisch-italischen
Buchstaben. Der Künstler hat den Augenblick dargestellt, wo
Perseus das schreckliche Haupt einem seiner Feinde hinhält, um
ihn zu versteinern. Lanzi, Saggio di lingua etrusca, II,
IV, n'^. 6.
387*. (XCV.) Die beiden Gorgonen, Stheno und Euryale in
einer kurzen (gestirnten) Tunika, haben durch ihr Schreien den
Neptun herbeigerufen, und erzählen ihm das Unglück ihrer
Schwester Medusa. Eine breite Zunge kommt zwischen den lan-
gen Zähnen ihres scheufslichen Mundes hervor. Zur Linken ist
eine der Nymphen, die den Perseus in den Schlupfwinkel der
Gorgonen geführt haben. Der andre Theil des Gemäldes zeigt
die Geschichte der Andromeda; sie sitzt auf einem Felsen, um
die Beute eines Meerungeheuers zu werden; die Haare fallen in
Flechten herab, der Kopf trägt eine Strahlenkrone. Sie scheint
sich an einen verdorrten Baum zu lehnen. Perseus in einen
Mantel gekleidet, der von einer Spange und einem Knopfe auf
^ der rechten Schulter gehalten wird, auf dem Kopfe einen runden
Hut mit breiter Krempe, hat in der Rechten die Harpe, I, in
Sichelgestalt, und in der Linken den Kopf der Gorgo; er hat
Kothurnen und Flügel an den Füfsen, 207, und sieht nach der
Andromeda. Minerva, die zwischen ihnen steht, und den
Helden begünstigt, wird unsichtbar gedacht, Cepheus, wel-
chem Perseus die Befreiung seiner Tochter verspricht, sitzt vor
ihm auf einem Stuhle; mit einer Hand winkt er beifällig, mit der
andern .stützt er sich auf sein langes Scepter; er trägt eine lange
Tunika und einen weiten Mantel; der Kopf ist mit einem Baude
geschmückt. Sein Bruder Phineus, der die Andromeda heira-
then wollte, steht hinter ihm, wie Cepheus gekleidet, und stützt
sich auf einen Krückstock. Millin, Peint. de Vases, II, 34-
388. (XCVI.) Perseus hat die Andromeda befreit, die vom Fel-
sen herabkommt, und sich mit bescheidener Freude ihrem Be-
freier nähert; sie trägt eine lange Tunika und ein Obergewand;
Perseus reicht ihr die Hand, und verbirgt mit der andern das
Gorgonenhaupt unter seinen Mantel, damit Andromeda es
niAl erblicken solle. Er ist an Kopf und Füfsen geflügelt.
i
86 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Dieses schone Basrelief ist dargestellt im Museo CapUolin,,
IV, 52.
(XCVL) Münze von Argos ; man sieht auf der einen Seite
den Anfangsbuchstaben der Stadt: A, dabei ITT, Anfangsbuch-
staben einer Obrigkeit; unten sitzt der Adler .Tupiters auf der
Harpe des Perseu s. Auf der Kehrseite ein Wolf, Symbol des
Lycischen Apollo (des Verderbers der'Wölfe), oder zum Ge-
dächmifs des Wolfes, der dem Danaus ein günstiges Zeichen
wurde, und ihm zum Königreiche Argos verhalf. Hunter, isu-
mism. Pop,
(XCVL) Medusa auf einem schönen Kamee der königlichen
Bibliothek, hat nicht die unförmlichen Züge, welche ihr auf
andern Kunstilenkmalen eigen sind, nur ein schwermüthiges und
trauriges Ansehn wegen der Schlangen in ihrem schönen Haar.
Dieser Gegenstand ist häufig von den Steiuschneidern wiederholt
Avorden.
(CVI.) Bellerophon zähmt den Pegasus vor den Thoren
von Korinth. Morei.l., Denar der Familie T a d i A.
(XCVil.) Bellerophon lafst den Pegasus aus der Quelle
Hippokrene trinken, so genannt, weil sie durch einen Ilufschlag
des Pferdes entstanden war. Basrelief im Pallast Spada. ' WiN-
Kelmann, Sloria delle Arti, III, i^.
(XCVII.) Bellerophon nimmt von lobates Abschied, ehe
er die Chimära bekämpft; der gezäumte Pegasus steht neben ihm.
Tischbein, III, 38-
(XCII.) Bellerophon, auf dem Pegasus, bekämpft die
Chimära, welche mit dem Leibe eines Löwen dargestellt ist, hin-
ter dessen Mähne ein Ziegenkopf hervorkommt, den der Held
schon mit seinem Speere durchbohrt hat; der Schweif endigt in
einen Schlangenkopf, der gogen den Bellerophon gerichtet ist;
dieser ist mir einer Lanze bewaffnet, womit er das Ungeheuer vol-
lends tödten wird; er trägt einen Flügeihut und einen Mantel,
der auf der Brust von einem Knopfe zusammengehalten wird.
Hinter ihm steht lobates in einer Tunika und einem Mantel
mit leicher Stickerei von Epheu, Sternen und Mäandern; in der
Hechten hält er das königl. Scepter mit goldenen Knoten oder
Buckeln, das in eine Blume ausgeht. Minerva beschützt unsicht-
bar den Helden ; sie ist mit der Aegide bedeckt, in deren Mitte
das Medusenhaupt, l32; sie stützt ihre Linke auf den Schild,
die
388
V
389
390
ogr
HEROENGESGHI GUTE.
die Rechte auf eine Lanze. Ihr Haupt ist behelmt, die über ein-
ander geschlagenen Füfse deuten auf Ruhe. Tischbein, I, l.
3g4- (CV.) Bellerophon, vom Pegasus, abgeworfen, hält ihn
noch an einem Theile des Zügels, aber bald wird das Flügelpferd
sich ganz befreien. Gravei.le, Pierres grau,, II, 51-
3g4*' (XCVII.) Pegasus in den Ställen des Olympus. Drei
Nymphe» pflegen ihn; eine bückt sich um ihn zu baden, eine
andre liebkost ihm, und hält ein Gefäfs, um ihn mit Wasser zu
begiefsen, die dritte hält ebenfalls ein Gefäfs. Alle drei sind mit
Wasserpflanzen gekränzt. Bartoli, Pilture del sep. de] Na-
sotii, XX.
395. (XCVIII.) Kadmus, mit der Chlamys und dem Pileus;, sein
Schwerdt, dessen Knopf man nur sieht, hängt an einem Riemen ;
in der Linken hält er ein Gefäfs, mit der Rechten will er einen
Stein auf den Drachen schleudern, der sich erhebt, und seine
Zunge gegen ihn richtet. Die pyramidalisch gehäuften Steine
bezeichnen die Grotte des Ungeheuers neben der Quelle A r e t i a s,
(von Aresben) ; ein Lorbeerbaum wächst am Fufse der Grotte,
und deutet auf das Gehölz, von dem sie umgeben ist; auf jeder
Seite steht eine Frau; die zur Linken hält eine Schale, die andre
einen Myrtenzweig; beide tragen reiche Tuniken, weite Oberge-
wänder, und ein reLiculiim um dasHaupt; sie wollen das Opfer be-
sorgen, welches Kadmus darbringen soll. In dem obern Theile,
'»vo nur halbe Figuren gemalt sind, sieht man zur Linken Mer-
kur, myrtengekränzt, 212; der Flügelhut ist auf die Schulter
zurückgeworfen; der Schlangenstab endigt in einen Pfeil, um
»hn in die Erde zu stofsen, heilige Bänder flattern am andern
Ende. Venus, vor ihm, ist gekleidet wie die beiden Frauen
unten; sie hält einen Spiegel. Dann erscheint Pan, Merkur's
Sohn, mit Hörnern an der Stirn, 328; hinter ihm hält ein Satyr
cmen mit Bändern geschmückten Thyrsus und einen Kranz.
Der halbe SiraUlenkreis, den man oben vor Merkur sieht, ist die
Hälfte der Sonne, welche anzeigt, dafs der Vorgang bei Tage ist.
Vasengemälde. Millu,, Man. ant, indd., II, igg.
396. ( GXL) Kadmus hält eine Lanz§ und eine Opferschale, Zei-
chen des Opfers, das er bringen will; die Kuh von der Heerde
des Pelagon liegt neben ihm; man sieht die Mauern und Tjiore
der Stadt mit dem Namen 6HBe (Theben); die Schnecke (mu
Tex) deutet auf "die Abkunft des Helden, der aus Phöaiciw.
(
s
'M
9
-ocr page 88-88 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
kam, das wegen der Bereitung des Purpurs berühmt war, PeL-
LERIN, Méd., I, xxni, n°, 4,
(XGIX.^) Harmonia, mit Ka dmn s auf einem Lager sitzend,
hat eben vom Vulkan ein Halsband erhalten, 338*> sie trägt
eine Sphendone, 21, 4?, Geschenk der Götter, und einen
von der Minen'a gewebten Peplus. Ein Amor, als Brautführer,
' 19S1 zieht den Schleier weg, während die schamhafte H a r m o-
nia ihn zurückhalten will, und den Kadmus zärtlich ansieht.
Das bewegte Obergewand bildet einen Kreis um den Kopf der
Fürstin. Kadmus trägt einen Helm, das Schwerdr am Gehenk;
sein Panzer liegt am Fufse des Bettes, das von'Telamonen ge-
tragen wird; eine Menge Götter und Göttinnen umgeben es;
alle stehn, aufser Cybele, 8. 78, der Beschützerin von ^mo-
'lh£acie, wo die Hochzeit gefeiert wurde; sie scheint dem Feste
vorzustehn, und hat Löwen neben ihrem Throne, l3, 78. Vul-
kan, der das Diadein gebracht hat, steht neben dem Bett; ihm
zur Linken Mars, zur Piechten Merkur, der nach Samothrace
geschickt war, um die Gebräuche der Hochzeit anzuordnen; zu
seiner Rechten A p o-l 1 o und Diana. Am andern Ende des Basre-
liefs liegt die Erde, 343, mit einem Füllhorn.* Hinter dem
Bett ist Jupiter mit seinen Söhnen Herkules und Bacchus. Zoega,
Bassir. ant., 1,2.
398' (XCIX.) Europa, blumengekränzt, hält mit einer Hand den
Kranz, den sie dem Stiere aufgesetzt hat, worauf sie sitzt, und
mit der andern ihr langes Haar. SchlïCHXEgroll, Pierrs
ßrav. de Stosch, XXIX.
399' (CXI.) Eu r o p a sitzt auf dem Platanenstamm, wo Jupiter,
■■ ■ .Hlîip.t.-,«,"-.. -
als Stier, sie ans Ufer setzte, an dem Flusse Lethe, der bei Goriyna,
einer kretischen Stadt, vorbeiflofs; der Gott nahm darauf seine
Gestalt wieder an, und erhielt ihre Liebe; ihr Kopf ist geneigt
und ihr Ansehn traurig. Auf der Kehrseite ist der Stier, der
hinter sich sieht. Umschrift: FORTVNSON (Münze der Gor-
tynier), Combe, Num, Mus. ^Twret., XXYIH, n°, 21.
400. (CX.) Ino bringt ihren Sohn Melicertes dem Neptun, der
auf einem Felsen am Ufer d^s Meeres sitzt; ein Delphin ist zu
seinen Füfsen, Umschrift: perm. imp (mit Erlaubnifs des Kai-
sers). Münze von Korinth, unter Lucius Verus geschlagen.
Königl. franz. Samml. ■> f '
i
401, (CX.) Melicertes, auf dem Delphin liegend , der ihm das
B97
è:
HEROENGESCHrCHTE. 83
Leben rettete; hinter ihm ist die Tanne, bei der er gescheitert
war, als Sisyphus ihn aufnahm, Umschrift: clicor (Kolonia *
Julia Korinthus). I/nd,
402. (CX.) Derselbe Gegenstand im Tempel des Neptun zu
Korinth. Die Kuppel des Tempels besteht aus Fischschuppen,
an den Enden sieht man Delphine. Dieselbe Umschrift wie
oben. Ibid.
403. (CX.) Die Akropolis oder Burg von Korinth, mit dem Tem-
pel des Neptun, und einer Grotte unten, in der der Leib des
Melicertes niedergelegt war; rechts ist die Tanne, neben der
Sisyphus ihn fand. Dieselbe Inschrift, 4^1, 4o2. Münze von
Korinth. Ibid. < ■ !■
4o4- (CX.) Melicertes auf einem Delphin, neben ihm Sisy-
phus, der Sieger in den isthmischen Spielen, die er zu Meli-
certes Ehre stiftete; er trägt eine Vase und Palmen als Sieges-
preis , 5g, 76. Ibid.
405. 406. 407- (C u. CI.) Die Geschichte des Aktaon, äarge- SirAn
stellt auf einem Sarkophag, in. vier Abiheilungen, umgeben von
Gewinden aus Früchten und Lorbeerzweigen, die von drei Frauen
in Tuniken und Obergewändern, und auf der Seite von zwei
Greifen getragen werden ; man hielt diese Thiere für Wächter
der Gräber. Die linke Seite (4o5, CL) zeigt den Anfang der '
Handlung. Aktäon, in aufgeschürzter Tunika, einen Jägerhut
tragend, bereitet sich mit einem seiner Gefährten zt»r Jagd ; auf
der Schulter des einen ist eine Jagdtasche sichtbar; die Hunde
werden gefüttert; ein Körbchen hängt an einem Baume, auf
einer Basis steht eine Statue des Fan, des Beschützers der.jJäger,
der in einer Hand eine Vase hält, um die Opfer zu empfangen,
m der andern einen Hirtenstab. Im Felde sind Bäume.
406. (C.) Die zweite Handlung ist rechts im Hauptfelde. Diana, .
nackt, kniend, hält mit der Linken ihre reichen Haare; ein Ge-
nius vor ihr bückt sich, um Wasser in eine Muschel zu schö-
pfen, und ein andrer gief&t ihr Wasser auf den Rücken, ^^on
Diana zur Linken der Gott der Quelle Gargaphie, auf einem
erhabenen Orte sitzend, der seine Urne zu den Füfsen der Güt-
tin leert; rechts zwischen Bäumen sieht man den Aktäon, der
mit der einen Hand eine freudige Bewegung macht, Diana über-
rascht m haben, aber ihm keimt schon das Hirschgeweih. Die
Gegend ist bergig, an den Seiten erscheinen Bäume.
:
,1,
i
s
10*
-ocr page 90-84 SR-KLAKUNG DER KUPFERSTICHE,
Im dritten Felde sieht man den Aktäon mit einem Hirschge-
' weih, einen Hirtenstab schwingend, sich gegen vier seiner Hunde
vertheidigen, die ihn in die Beine, Seiten und Arme beifsen; links
zwischen den Cypressen erscheint einer seiner Gefährten, der
einen Stein nach den Hunden werfen will, um sie zu verjagen.
Auf der andern Seite oben der Genius des Berges Githäron,
wo dies vorgeht, unten eine Herme des P r i ap u s, anzudeuten,
^ dafs der Vorgang in einem Walde oder auf dem Felde statt hat.
■//^rv,-*!'/" •> (Gl.) A k t ä o n liegt hingestreckt; Au tono e mit wehendem
Haar und Schleier, beugt sich klagend über ihren Sohn und stützt
ihn am linken Arm; seine alte Amme fafst ihn bei den Füfsen,
, um ihn von der Erde aufzuheben. Oben auf dem Berge er-
scheint ein Hund des unglücklichen Jägers.
Masken von Satyrn, mit Tannen gekrönt, und von Tritonen,
zieren die Seilen des Deckels. Auf dem Fries der Hauptansicht
sieht man das Meer, bedeckt von.Tritonen, Genien und Nereiden,
I
die auf verschieden gestalteten Meerungeheuern sitzen, und man-
cherlei Attribute halten , 298. VILLA i'INCIANA. StANZA , VII,
n°. 16 und 17.
403. (CIL) Helle, auf dem Widder niit dem goldnen Vliefse siz-
zend , nmfafst ihn mit der Linken , während sie riiit der Rechten
zierlich ihr Obergewand aufhebt; ein Delphin schwimmt auf den
Wellen. Gemalte Schale. Tischbein, III, 2. '
409. ( CH.) Phryxns, auf dem Widder mit dem goldnen Vliefse
sitzend, durchzieht den Bosphorus ; er will der H elJ e die Hand
reichen, die ins Meer gefallen i.st und einen Arm nach ihrem
Bruder ausstreckt. Oben und unten schwimmen Delphine auf
der Fläche des Wassers. Pitt, d' Ercol., III, 23. "
409*. (CXLVI.) aa-ÜAJaM (Meleager) sitzend; der Zorn der
Diana und die Jagd des Kalydonischen Ebers beschäftigön ihn.
^ ' Ihm zur Rechten ist a'HTJVT (Pollux), nackt, der sich auf eine Lan-
ze stützt: so wie QVTSA'H (Kastor) zu seiner Linken. Meleager
und Kastor tragen Tuniken, und Mützen, den phrygischen ähn-
lich, der erste noch ein Armband j und der andre einen kleinen
Manrel über die Tunika geworfen. Hinter Meleager steht yjNSM
(Meneläos) , den der Künstler hierher gebracht hat als Schwager
der Dioskuren, o^leicK er damals noch nicht geboren'war.
Etruskische Trinkschale. Lanzi,
II, xi, 6. y -i -V
^aggio di lingua Etrusca,
m
Ii
-ocr page 91-HEROEN GESCHICHTE. 85
410. (CXXXVITI.) Starue des Meleager, des Besiegers des Ka-
]ydoiiischen Ebers, in rulliger Stellung; sein Mantel wird von
einer Spange auf der linken Schulter gehalten, und ist um den
linken Arm geschlungen, den er auf den Kopf des Ebers stützt,
der auf einem Sockel ruht; ein Hund neben ihm. Mus, Pio
Clement., H, 39-
41X. (CHI.) Der Kalydonische Eber macht sich Bahn durch den
Haufen der Helden, die sich vereinigt haben, ihn zu tödten, und
der gegen ihn gehetzten Hunde. Der Jäger Telamon ist hin-
geworfen, zwei Vögel sitzen auf dem Baume, der seinen Fall
verursachte; Ancäus richtet einen Keulenschlag auf den Eber;
Peleus neben ihm will dem Telamon aufhelfen. Von Peleus
zur Linken ist Atalanta, nackt bis zum Gürtel ; sie trägt den
Köcher auf dem Rucken, und hält ihren Bogen ; sie hat eben
einen Pfeil auf das Ungeheuer abgedrückt; Meleager, neben
ihr, bewundert ihre Geschicklichkeit. Sarkophag. Millin,
Vojage au midi de la France, atlas, XXVI, n®. i.
412. (CIIL) Auf der Seite desselben Sarkophags: Meleager,
in einer Chlamys, eine Keule haltend, von seinen Freunden um-
geben, die auch Keulen tragen, nur einer hält eine Lanze; sie
wünschen ihm zum Siege Glück; neben ihnen ist eine Nymphe,
die Kalydon beschützt. Millin, Kojage au midi de la
France, I, xxvi, n°. 2.
4l3- (CUL) Auf der zweiten kleinen Seite desselben Sarkophags
ist ein Jäger, mit einer Löwenhaut bedeckt, vielleicht Meleager
selbst, ^11, 412, der seine Lanze dem Thiere in die Brust
stöfst, das sich gegen ihn aufrichtet; «ein Helm liegt auf der
Erde; unter dem Löwen ist ein Jäger zu Boden geworfen, der
ein kurzes Schwerdt hält, und sich mit einem Schilde bedeckt.
Millin, Voyage au midi, i, xxviii, 3.
413*. (CXLVL) Meleagör giebt der Atalanta den Kopf des
Kalydonischen Ebers, Mosaik in Lyon entdeckt, und von Hrn.
Artaud bekannt gemacht.
414. (CIV.) Meleager kämpft gegen die Brüder seiner Mutter,
• bei einem Ausfälle aus der Stadt, neben deren Thoren eine Vase
auf einer Säule steht, um ein Grabmal anzuzeigen. Auf der an-
dern Seite wird der todte Meleager ron mehreren Kriegisni
fortgetragen; sein Wagen, von zwei Pferden gezogen, wird von
«einem Gefährten gelenkt, .und das Volk folgt ihm. OeneuSi
W
86 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Meleagers Vater, steht neben ihm, und sieht ihn mit dem Aus-
drucke des Schmerzes an. Der Schild an einem Pfosten, bei-
nahe über dem Leichnam, zeigt den Meleager, wie er mit
der Lanze den Kalydonischen Eber tödtet. Die beiden Reiter
und Harnische an den Seilen des Basreliefs scheinen der Syme-
trie wegen da zu seyn. V\"inkelmann, Mon, itièd., 88'
4l5' (CIV.) T o xe u s und PI exi pp US, oder Pr o th o u s und Ko-
metes, Oheime des Meie a ger, wollen ihm den Kopf und die
Haut des Ebers entreifsen, die er der Atalanta bestimmte.
Meleager ist nackt, die Chlamys auf den linken Arm gewor-
fen; mit der Hand fafst er die Haut des Ebers, in der Rechten
führt er das Schwerdt. Ein Oheim ist schon niedergestreckt, doch
fafst er noch mit der Linken die Haut; der andre zuckt das
Schwerdt, M el e a ger anzugreifen. Der Felsen deutet an , dafs
der Streit in den Kalydonischen Bergen vorgeht; hinter demsel-
ben ist eine Furie, die den Meleager mit einer Schlange und
Fackel verfolgt, eine andre folgt ihr mit einer Fackel. Althäa,
mit abgewandtem Gesicht, aus Abscheu vor der Handlung, die
sie eben begehen will, wirft den Schicksalsbrand in die Flamme
des angezündeten Altars. In der Mitte liegt Meleager auf
einem Bett, und stirbt, wie der Brand sich verzehrt. Helm,
Schild und Schwerdt des Helden sind neben ihm, der Schild ist
geschmückt mit einem Medusenhatipt. Der alte O en eu s, auf
einen krummen Stab gelehnt, steht seinem Sohne gegenüber;
Meleagers Schwestern auf der andern Seite zerraufen im
Schmerz ihr Haar; eine hält ihm den Kopf, und legt ihm ein
Geldstück in den Mund, um es dem Charon zu bezahlen. Die
Frau hinter O en e u s , die der Schmerz noch heftiger ergreift,
ist wahrscheinlich Klç^opatra, Meleagers Gattin; die traurig
auf einem Felsen sitzende ohne Zweifel Atalanta, der Köcher
hängt ihr auf dem Rücken, den Bogen hält sie in der Linken.
Der Hund neben ihr bezeichnet sie noch deutlicher. Den Hin-
tergrund der Scene nimmt ein Vorhang ein. Die letzte Figur ist
, Nemesis; sie setzt den Fufs auf ein Rad, eines ihrer Attribute ;
in der Linken hält sie die Rolle des Schicksals, 343-
fitoL, IV, 35.
4r5*. (CXXV.) SAUM (Pelias) und 3JaN (Nelens) sind mit
Laiîzen bewaffnet zwischen ihnen ist ihre Mutter AIQVT (Tyro),
1
, - die einen Ring hält, woran ein Gefäfs hängt; hinter Pelias. aü^JS
[
!
ti.j-
HEROENGESCHIGHTE. 87
(HrH) Juno Lannuvina, 5o, auf einem Fufsgestell, unter
dem eine der Göttin heilige Schlange sich windet, 5o; oben an
der Patera sieht man einen geflügelten Genius und einen Vogel,
und auf der Handhabe einen geflügelten Kopf mit der phrygi-
schen Mütze; die Figuren müssen Bezug haben auf die Myste-
rien. Die Inschriften in italischen Buchstaben sind die Namen
der verschiedenen Personen auf der Schale. Lanzi, Saggio,
II, xi, n°. 5.
416. (CIL) lason befestigt seine Sandale an den linken Fufs,
nachdem er die in eine alte Frau verwandelte Juno durch den
Flufs Anauros getragen hat; mit Überraschung sieht er sie
wieder jn eine Güttin umgestaltet, und vergifst die andre vor
ihm stehende Sandale anzuziehen. Diese Statue nannte mau
sonst Gi n ci n n ä tu s, wegen des Pflugeisens, das bei der Ergän-
zung dieser Idee wegen hinzugefügt ist, Mus. Pio Clemeni.,
417. (CXXX,) Argus, mit einem Helm auf dem Haupte, baut
das Schiff Argo; er sitzt auf dem Vordertheile, an dem er mit
einein Meifsel und Hammer arbeitet, Tiphys hinter ihm er-
richtet den Mast; Minerva, die Werkmeisterin, hilft ihm die
Segel aufspannen und befestigen, iSg^ sie trägt eine einfache
Tunika, ein weites Obergewand und einen Helm; sie sitzt auf
einem-schön gearbeiteten Stuhle, an den ihr Schild gelehnt ist.
Hinter ihr auf einer Säule sitzt eine Eule, Sinnbild der Klugheit.
Das Gebäude ist der Apollotempel auf dem Vorgebirge Paga-
sus, am Fufse des Berges Pelius, wo das Fahrzeug gebaut
wurde. Basrelief der villA albani. vvirfkelmann, il/o«Mni.
ined., I, Vignette.
418. (CV.) Diese bronzene Platte stellt den Argus dar, an seinem
Schiffe arbeitend. Minerva und Merku r, der Gott des Han-
dels , der durch Schiffahrt blüht, geben ihm Rath, Mus. Bor-
giazn Velletri. Flangini, Argonautica, 1\, frontispice.
419. (CV.) Fragment von gebrannter Erde in der Sammlung des
Hrn. Casali, dieArgonauteninderArgo darstellend, Her-
kules hat das mittelste Ruder, l*iphys sitzt am Hmtertheile
' ioim Steuerruder; alle tragen ein ums Haupt. FlAN-
giki, Argonautica, I.
4ao. ( CXI.) Das Fahrzeug Argo, und die Argonauten an den Ru-
dern. Umschrift: APm MATMHTßN (Argo: Münze der Ma-
5
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1
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-ocr page 94-88 ERKLÄRUNG DER KUPPERSTICHE.
•i gnesier). Auf Münzen des Maximinus, Gordianus und Gallienus ,
vom ionischen Magnesia an Mäander, weil diese Stadt eine Ko-
lonie des thessalischen Magnesia war, wo das Schiff Argo ge-
baut wurde, /^ly, 4t8.
420*. (CVI.) Drei Nymphen des Flusses A sk a n i u s , die, gereizt
von der Schönheit desllylas, Herkules' Liebling, ihn in's
»- Wasser liinabziehn, 475. Eine derselben, am Ufer knieend, legt
die Hand auf seinen Kopf, um ihn in den Flufs zu tauchen.
Bäume und Gesträuch, umgeben die Quelle. Auf der verwisch-
, ten Seite des Gemäldes sieht man den Cius, der das Geschrei
des Hylas hört, ihm aber nicht helfen kann. PiUure d'Erco-
lano, IV, 6.
421. (CVI.) Münze von Ky z i ku s ; auf der einen Seile der Kopf
des Heros Kyzikus, ihres Gründers, dessen Namen die Um-
schrift bildet : KTZIKOC. Die Kehrseite bezieht sich auf den
Gottesdienst der Proserpina; zwei Schlangen winden sich um
zwei brennende Fackeln, zwischen ihnen ein brennender AUar.
Umschrift: KTZIKHNDN NEQKOPnN (Münze der Kyzikener,
der Diener im Tempel). Hünter, ilfeW., XXIV,
422. (CXIX.) AMVCES (Amykus) fordert,den roLocES (Pollux) zum
Faustkampf mit dem Castus heraus, beide sind nackt, und
ihre Arme mit den nöthigen Ilienien umwunden. Amykus sitzt
auf einer Basis neben einer Säule. Diana, auf eine hasLa pura
(Lanze ohne Eisen ) gestützt, und durch den w^tcbsenden Mond
bezeichnet, wohnt dem Kampfe bei; ihr Name losna. (Luna)
steht in italischen Buchstaben neben ihr. Opferschale bei Lanzi,
Saggio, II, xii, n°. 6.
422'. (CVI.) Pollux hat den Amyku s, König der Bebryker, im
, Faustkampf besiegt, 4^2. Er bindet ihn darauf an einen Baum,
um ihn zu tödten; Minerva, die Beschützerin der Argonauten,
ist zugegen; der jüngste der Helden, lorbeergekränzt, ist wahr-
scheinlich O rp h e u s , und der andre vielleicht der Steuermann
Tiphys. Neben Amykus sind seine Kleider und Schuhe. Die
Maske deutet auf die Mysterien, in welche Orphßiis die Ar-
g gonauten eingeweiht hatte. Winkelmaww, Hist. de l'Art, II, i.
423. (ÇVIL) Orpheus lockt Thiere durch den Ton seiner Lyra
zu sich. Jedes der äufsern Felder enthält ein anderes Thier. Mo-
saik, 17 Fufs lang und eben so breit, bei Grandson in der Schwei?
. gefunden. J^ojagepittoresij, de.laSuiise, IQJ.
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.424-
-ocr page 95-f
HEnOENGESCHrCHTli:.
424. (CLXXV.) las on hält die beiden erzfüfsigen Stiere bei dea
Hörnern; er hat sie gezähmt, und will sie niederwerfen. Frag-
ment eines Basreliefs d. Mus. zu Turin, Mann. Taur., U, 3o.
424*. (CXLVI.) las on betrachtet das goldene VJiefs, welches an
einer Eiche hängt, um deren Stamm sich der wachsame Drache
windet. Auf einem mit Fruchtschnüren gezierten Altar vor dem
Baume, liegt ein Widderkopf zum Opfer. Jason ist nackt,, seine
Chlamys auf die Schulter geworfen, und er trägt Helm und Schild.
Geschnittener Stein in der Sammlung der Academic von Cortona.
Flangini, Argon, di Apoll. Rodio, I, 434-
425. (CXVI.) Medea hält das Schwerdt, das sie den Töchtern des
Pelias, Königs von Thessalien, geben will, um ihren Vater zu
tödten , in der Hoffnung ihn zu verjüngen. Ihr Oberkleid ist
aufgeschürzt, zum Zeichen, dafs sie etwas Grofses ausführen
will, und ihre Geberde zeigt, dafs sie dazu auch die Frauen
vor ihr aufreizt; sie trägt das Kredemnou .(Stirnbinde), die an-
dern nur Bändchen,, um die Haare zu halten. Eine derselben
hält in einer Hand das Gefäfs mit der Flüssigkeit, die den Pelias
verjüngen soll, mit der andern macht sie eine zögernde Geberde;
die furchtsamere Schwester flieht mit dem Ausdruck des Schrek-
kens über den Vorschlag der Medea. Tischbein, Vases, I, 7,
426. (CVIII.) Fünf Gruppen zeigen die Hauj'»tscenen der Medea des
Euripides. lason, in einem Mantel, uin den Kopf das Stro-
phium, 53, steht nachdenkend vor dem Thor des Pallastes des
Kreon in Korinth. Die Säulen sind mit Blumengewinden geziert,
zur Hochzeitfeier des lason mit Kreon's Tochter. Medea, im
Innern ihres Gemachs, das durch einen Vorhang bezeichnet ist,
überläfst sich der Verzweiflung; neben ihr ihre alte Amme, die
sie zur Rache aufreizt; hinter derselben der Genius der Ehe mit '
Blumen gekränzt; die Hochzeitfackel in der Rechten will er aus-
löschen , die Mohnköpfe in der Linken sind Zeichen der Verges-
senheit; dieser Genius nimmt hier die Stelle des Pädagogus in
der Tragödie des Euripides ein. Medea's beide Söhne, Mer-
merus und Pheretes, tragen der eine einen doppelten Kranz,
der andre einen Peplus, traurige Geschenke für Krens a, la-
son's neue Gemalin. Neben der Medea auf der Erde sieht man
die Täfelchen, auf denen die Scheidung zwischen ihr und dem
lason stand. In der folgenden Gruppe begegnet Aegeus, ein
Gastfreund des Kreon, dem lason, der sich zur Vertheidigung
89
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ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
seiner Gemalin -waffnet, auf welche die schrecklichen Geschenke
derMedea schon gewirkt haben; der verderbliche Kranz hat
das Haar der unglücklichen Fürstin in Flammen gesetzt; der
vergiftete Schleier zieht sie zur Erde. In den entsetzlichsten
Schmerzen will Kreusa auf das Bett hinter ihr fallen; der her-
heigelaufene Kreon zerrauft sein Haar in Verzweiflung. Uie
Büste des Neptun, des Beschützers von Korinth und des
Isthmus, 4oo, 4o3 , auf einer Hernie. Die vierte Gruppe zeigt
M e d e a mit gezogenem Schwerdr, bereit ihre Söhne zu tödten,
die vor ihr mit einer Kugel spielen. In der letzten Gruppe er-
' scheint Medea, deren wilde Züge den eben begangenen Kin-
dermord anzeigen , in dem von geflügelten Drachen gezogenen
Wagen, um sich lasons PiacHe zu entziehn. Einer der Söhne
liegt auf dem Wagen, den andern trägt sie auf der Schulter, um
ihii auf den Vater herabzuwerfen. Basrelief zu Maniua. Mus.
di Real. Acad. di Mantov., V, 58-'
427. (CIL) Medea, zwischen ihren beiden Kindern, zieht ein
Schwerdt aus der Scheide, um sie zu tödten ; sie flehen um Mit-
leid. Gruppe in Arles "gefunden.' Millin, Voyagc au midi
de la France, <:i.\ '
4ü8. (CVIII.) Dieses Basrelief stellt Idrei verschiedene Scenen dar.
In der Mitte die letzten Augenblicke der A1 c e s t i s auf ihrem Bett,
von Ihren Freunden umringt. Ihre treue Amme hinter ihr be-
zeigt einen lebhaften Schnierz; zu ihren Füfsen sind die Amme
und der Erzieher ihrer Kinder, die an der Füfsbank des Bettes
wehklagen. Alcestis giebt dem Pädagogus die Piolle mit dem
letzten Willen in Hinsicht ihrer Kinder. Admet wendet sich
zum Herkules, dessen Gestalt weggebrochen ist, den man
'aber auf andern Denkmälern bemerkt; zwischen ihnen ist eine
von Alcestis Frauen, Auf der linken Seite gebietet Admet den
Einwohnern von Pherä, das Begräbnifs der Alcestis mit der gröfs-
ten Pracht zu feiern; weiterhinmacht er seinem Schwiegervater
Pheres Vorwürfe, dafs er in so hohem Alter für ihn nicht habe
sterben wollen, und zugegeben habe, dafs Alcestis sich dem Tode
weihe; der Greis lehnt sich auf einen knotigen Stab , Einwohner
von Pherä umstehen sie. Es sind Scenen der Alcestis des Euripi-
des. Zoega,' ßassir. nntichi, I, 43.
428*. (CVIII bis.) Jupiter Serapis mit demJiiodius auf dem Haupt,
3461 trägt eine Leiter, um dfer A Ikmen e ins Fenster zu stei-
II
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K f
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HEROENGESCHrCHTE. 91
gen, die er heimlich besuchen will,, als ob er Ampfaitruo«>yäre,
verkleidet als alter Satyr. Merkur als Sklave verkleidef:^ wie
der Sosia des Plautus, hat einen ungeheuern Bauchi der ihn ent-
stellt, qber Flügelhut und i Sphlangenstab, 212, mache|i, ihn
kenntlich. Als gefälliger Diener bei, den Liebesahentheu.qrfl sei-
nes Herrn leuchtet er ihm mit, einer i^mpe ; beide tragen lange
Beinkleider, wie man sie an den Abbildungen alter Schauspieler
bemerkt. Diese sonderbare Karikatur auf einer gemalfe.nijVase
ist einigen andern schon erwähnten ähnlich, ^Snn.d johne
Zweifel die Darstellung irgend einer Parodie oder alten."JThea-
terposse. D'Hancaiwille, IV, io5. . ,
42g. ( CIX.) Alkmene liegtauf einem Bett, von Fra^en|iu ver-
schiedenen Stellungen umgeben; eine derselben hält den^jT^^uge-
bornen in ihren Armen ; die beiden letzten link); scheinen» zwei
von der Juno geschickte Zauberinnen zu seyn, ym djft; pjjeder-
kunft zu verhindern, eine derselben verschränkt die. Fin^g.^^ was
bei den Alten für eine Zauberei galt. Merkur^, in der^Chla-
mys, den Petasus auf dem Haupt, aber ohne, Flügel:« den
Schlangenstab in der Linken, will d^en kleinen Herkules; in Em-
pfang nehmen, um ihn dem Jupiter zu bringen. Auf der^andern
Seite des Basreliefs, dem Herkules zur Linken, «ieht man den
Merkur das Kind mit brüderlicher Sorgfalt tragen ;. vor ihn), i^t
der Flufsgott Ismen us, der bei,!Fheben lliefst, als Greis auf den
Felsen seiner Grotte gelagert, , aus denen man die Quelle ent-
springen sieht; er hält ein Ilqder in der Linken, j Auf „der .Höhe
steht ein Baum, am Ende eine restaurirte Figur, die man für den
Amphitrjo hält; hinter ihm eine Säule. . In der .Mitte des
Basreliefs steht Herkules, auf seine Keule gelehnt, mit,d?r Lö-
wenhaut auf dem Kopfe. Mm. Pio Clem., IV, xxxvu, 37.
430. (XCVU.) Herkules als Kind, zerquetscht zwei Schlangen;
hinter ihm «eine Mutter Alkmene, mit dem Ausdruck des Schrek-
kens; Amphitryo, auf einem hohen Sessel, zieht,sei^Schwerdt,
um dem kleinen Herkules zu helfen, in der Linken hält er ein
Scepter. ?.?£j?ädagogu^isj^ausljjd^ ^gekleid«, er hält den
I p h i k 1 e s , Herkules' Bruder, in den Armen. PlUwe d Erco-
Inno, I, VII.
431. (CX.) Mehrere VorfüUe aus.Heirkules' Jugend,« auf .einem
durch Säulen in Felder getheilten Basrelief, die abwechselnd ge-
wölbt oder überbälkt sind. Zwei Sphihxe, Zeichen der Klugheit
10*
-ocr page 98-92 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
des jungen Helden, erscheinen oben in den Ecken; ein Sockel
und reich verzierter Karniefs umgeben das Ganze; unter den Bo-
' gen stehn Bildsäulen, und unter den Architraven sieht man Dar-
' Stellungen aus Herkules' Jugendgeschichte. In der ersten Nische
zur Rechten ist Minerva, seine Beschützerin, mit Schild, Speer,
Helm und Aegide bewaffnet; in der mittleren Juno, die den
^ Herkules beständig verfolgte ; sie stützt sich auf ein langes Scep-
ter; die dritte Figur ist als Bacchus ergänzt, der Bruder des
thebanischen Helden, 246, 469- D^s Basrelief zwischen Mi-
nerva und Juno zeigt den Herkules als Kind; er erstickt in
seinen Händen die beiden von der Juno geschickten Schlangen;
Alkmeile ist über seine Kraft erstaunt, und der herbeilaufende
Amphitruo will sein Schwerdt ziehn, 43o , Im Hinfer-
'' gründe sind die Mauern von Theben. Im Felde zwischen Juno
und Bacchus sieht mau den Eumolpus (oder Linus) auf einem
Stuhl mit einer Lehne sitzen , wie er den jungen Herkules, der
vor ihm die Lyra spielt, in der Musik unterrichtet; mit einer
''' Hand scheint Eumolpus den Tackt zu schlagen, in der andern
liält er eine Rolle. Hiuter Herkules steht die halbbekleidete
Tochter des Eumolpus (oder eine Muse), und scheint zuzuhören.
Mus. Pio Clem., IV, xxxviii, 38. , ' ''
432.' '(CXL) Minerva nimmt hier die mittlere Nische ein; Mars
und Amphitruo die Seiten; der erste trägt Panzer, Speer,
Schild und Helm; der andre ist am Schwerdte kenntlich, das er
ziehn will, um seinem Sohne gegdn die Schlangen zu helfen ,
430» 431 , daneben ist ein Cippus, um anzudeuten, dafs dies in
einem Gebäude vörgeht. Zwischen Amphitruo und Mi-
» ' nerva sieht man den Herk ules , den Kopf mit der Löwenhaut
bedeckt, um die Hüften einen Gürtel, in der Linken den eben
' '"'^^abgeschossenen Bogen haltend; seine beiden Begleiter sind Scy-
■ then', die den Her kul es im Bogenschiefsen unterrichteten; der
' Köcher ist hinter ihm. Im andern Felde bekämpft und tödtet
^He rltul e s die Hi pp o k o on t i d en ; er ist nur mit einer Lanze
bewaffnet, die Chlamys über die Schuhern geworfen. Basreliefs
mit Ereignissen aus Herkules' Jugendgeschichte waren besonders
zur Verzierung von Gymnasien geeignet, und dazu scheint auch
'1dies bestimmt gewesen zu seyn. Mus, Pia Clement., IV,
xxxix, 3i5.
433-'' (CXI.) Grofses Marraorgefäfs von zvröiunddreifsig Palmen
I
i
II
1.
HEROEN GESCHICHTE. 93
(Spannen) Umfang, in der vliLLA albani, ringsumher ver/Iert mit
den Arbeiten des Herkules. Winkelmann, Monum, ined., >
n"^. 64- Genauere Abbildungen der Basreliefs finden sich auf deu
folgenden Platten CXÜ , CXUI.
434- (GXII.) Die erste Arbeit auf der ebenerwühnfen Vase, 433,
isl (a) der Nemeis che Löwe, 453, den der nackte, waffen-
lose Held erdrückt. Die Nymphe Nemea hält die Palme,
welche den Sieger in den dort gefeierten Spielen erwartet, (h)
Herkules, die Löwenhaut und Keule tragend, ergreift den
Theseus bei der Hand, und befreit ihn aus der Gefangenschaft,
worin Ai'doneuis ihn vom Gerb erus bewacht hielt, der zu seinen
Füfsen gebildet ist, 453- Theseus trägt den Pegasus, (c) Die
vor Herkules sitzende Gestalt in langer Tunika, mit einem
blofsen Speer oder Stabe in der Hechten, ist das kriegerische
- Th r a ci en ; He r k u 1 es zähmt die Pferde des Diomedes,
■c" 453; er ist mit der Keule bewaffnet; das Bad bedeutet einen
Wagen, (d) Herkules bekämpft die Lernäische Hydra,
I;. eine grofse Schlange mit neun Köpfen, 453; hinter Herkules ist
dieNymphe des Lernäischen Sumpfs, oder die Nymphe
'Amymonej deren Quelle in der Nähe war, 435. 436 > 453-
Der Palmbaum erscheint statt der Platane, unter der die Hydra
im Gehölze sich erzeugte, (e) Die folgende Figur ist vielleicht
F.noe oder Cerynea, Nymphen des Orts, wo der Vorgang '
ist; sie trägt eine lange Tunika, über die eine kürzere geworfen
ist; ein weiter Mantel ist auf dem Rücken befestigt, mit einer
Hand hält sie die eine Seite ihres Mantels, mit der andern be-
rührt sie eine Art von Petasus, welchen sie der Jagd wegen atif
dem Haupte trägt, und der für eine Waldnymphe sich eignet.
Der unbewaffnete Herkules hat die Hindin mit goldnen
Hörnern und ehernen Füfsen im Laufe eingeholt, und
setzt ihr ein Knie auf die Kruppe, 453, indem er mit den Hän-
den das Geweih und das Maul der Hindin ergreift; der Hirsch
■ gehört zu denenwelche Dianens Wagen ziehn, HO. (/)
(CXIII.) In der folgenden Gruppe tödtet Herkules mit Pfeil-
schüssen die Stymphalischen Vögel, 440, 441, 442, 453^;
die Nymphe des Stymphalischen See's, neben einem
Gehölz, das durch einen Baum angedeutet wird, scheint den
Tod ihrer Vögel zu bedauern. Die Nymphe des Eryman-
thus betrübt »ich auch/ wie sie dea.Held auf seinen Schultern den
-ocr page 100-EPlKLAIIUNG DER. KUITEIiSTICIIE.
Eber wegtragen sieht, der die Zieide ihres Berges war, 453.
(hj Herknies zähmt den kretischen Stier ; die Nymp h e von
Argolis hält einen a'rgolischen runden Schild. (i) Die folgende
Gruppe zeigt den Herkules, wie er den Stall des Augias
reinigt, 453, eine Anspielung auf die Austrocknung der Sümpfe
im Thal Tempe; Herkules schöpft mit einem Gefäfs das Was-
ser; vor ihm der Flufsgott A1 p h e u s oderPeneus, der'durch
das Thal iliefst, und dem die Austrocknung einen freieren Lauf
verschaffen soll, (k) Herkules bekämpft den dreileibigen
Geryon, dessenArme drei Schilde, eine Lanze und ein Schwerdt
halten, 453; der Held ist nur mit seiner Ke.ule und Löwenhaut
bewaffnet, die ihm zum Schilde dient. Hijs g a;n i_a , eiiien Hut auf
dem Kg.pfß^i und einen Schild tragend, sitzt hinter Geryon.
(l) Weiterhin sieht man den Herkules, in ähnlicher Stellung
imd mit denselben Vv'^affen , den Drachen tödten, der die gold-
nen Apfel der Hesperiden bewachte, 444' 445, 453, eine
derselben erscheint zwischen zwei Bäumen; die Widder daneben
bezeichnen, dafs Afrika, wo der Garten der,Hesperiden lag, auch
an wollerrageuden Thieren reich war. (m) Die letzte Arbeit ist
Her k ul es' Kampf gegen einen GejU t au r en , j437 , 438' 439,
453; der Held ist, wie oben, mif Keule und Löwenhaut be-
waffnet; Bogen und Köcher liegen auf der Erde; der Gentaur
trägt einen grofsen Asc in der Piechten, mit dem er nach Herku-
les schlägt; der andre Arm ist mit einer Haut statt des Schildes
bedeckt, 38, 129. Winkelmann, Tlfon. n''. 65- Zoega,
Bassir. della Villa Albani.
(CIX.) Der junge unbäijtig,e Herkules, die Haare von einem
einfachen Bande oder .Strophium gehalten, nackt, hält in der
Linken einen Hals der Hydra, 434 , 436 , 453» in der Rechten
eine Fackel, mit der er. die Rumpfe brennen will, um das Wie-
derwachsen der Köpfe ,/u hindern ; mehrere Köpfe des Unge-
heuers leben noch ; der hingestreckte Leib liegt hinter dem Hel-
den, und ist an den beiden Tatzen mit langen Krallen bewaffnet.
Mus. Capit., HI, 27. ; ,1,.,.
(GXXIY.). Herkules, in einer Tunika, mit einem Panzer,
Helm, Beinschienen und einem Schwerdte bewaffnet, auf dem
linken Arm,seine Chlamys tragend, die ihm zum Schilde dient,
38, 129, schiefst mehrere Pfeile ab, um die Lernäische
Hydra, 434, 435> 453» aus dem Sumpfe zu treiben, den sie
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435.
436.
-ocr page 101-HEROENGESCHrCHTE'." ^ ^ 95
bewohnt; hinter ihm ist Minerva in einer Tunika und Peplus;
sie trägt Helm und Lanze,; ihre schlangengesäumte Aegide liegt
wie ein Schild auf dem linken Arme; sie ist im Begriff einen,
ungeheuern Krebs zu tödten, der, um der Hydra beizustehn,
den Helden in den Fufs verwunden will- Auf der andern Seite
desselben Gefäfses sieht man den Herkules mit der Löwenhaut
über die Tunika bekleidet; statt der Keule führt er eine Harpe,
1,3, 386, 386% 387, 387*. eine schneidende, vorwärts ge^
krümmte Waffe, mit der er die Köpfe des Ungeheuers absfchnei-
den will; deren einen er schon ergriffeir hat; ihrer sind neun,
und der Schweif des Ungeheuers ist gespalten." Auf beiden Sei-
ten der Va.8e sieht man noch Spuren von Inschriften, die aber
unleserlich geworden sind. Millin, ^'Peintwes de Vases,
H, 75-
436^ (CLXXnbis.) HEDKoLE, Herkules, will 'die Hydra be-
kämpfen; er hält in einer Hand seine Keule, in der andern eine
Pflanze, die ihn von den Bissen des Ungeheuers heilen soll, die
Löwenhaut ist auf eine Schulter geworfen , zwischen seinen Fü-
fsen sieht man den Köcher, mit der Haut, vi'elche die Öffnung
bedeckt. Ihnx zur Seite steht AOQ^'MSCM, Minerva, in langer
Tunika , worüber sie eine kürzere trägt, und diö'Aegide mit dem
Gorgonenhaupt; ihre Stirn i,st mit einer Binde umgeben ; sie ist
geflügelt, und hält einen Stab, dessen elf Querstäbchen auf Her-
kules' schon vollendete Arbeiten deuten. Die Hydra erscheint
als eine gewaltige Schlange mit drei Köpfen, deren zwei bärtig
sind. Hetrurische Opferschale, Lanzi, Saggio di ling. ctni-
^ca, II, XI, I.
437' (CV.) Herkules hat schon einen Centaureu geiÖdtet, der
zu Erde liegt, 438; er setzt das Knie auf^ einen zweiten,
' den er mit der Keule zerschmettern will, obgleich ein dritter ihm
zur Hülfe kömmt, der wie die andern»^mit'^einem Aste bewaffnet
ist; während dessen raubt der Centaur Horhadus die Hal-
cyone, Schwester des Eurystheus; aber Herkules, wenn er
sich der drei andern entledigt hat, wird bald
seine Gfewaltthätig-
keit bestrafen. Homadus hat den«Leib mit einer Epheuranke
umwunden, als Diener des Bacchus, weil am Ende des Gela-
ges die Centauren, vom Weine berauscht, die Frauen raubten.
Im Hintergrunde sieht man den Tempel des Herkules Victor, in
dessen Giebel ein Adler erscheint, weil dieser Theil des Gebäudes
c ' p
>•1
96 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
ueroi, Adler, lii'efs. , Schönes Bronzmünze des Antoninus Pius in
der Samml. d. königl. Biblioth. Decami'S, Sclect. Ntiin., 25.
433. (GXVIII.) Herkules bekämpft zwei Centauren, 43/, einer
derselben hat schon die schreckliche Keule des Helden auf dem
Ilücken gefühlt; der andere will den Herkules durch einen Stein-
•wurf tödten; eine um den Hals gebundene Haut dient ihm zum
Schilde, womit er Herkules Keulenschläge auffängt. Tisgiib., I, 1.3.
43g- (CXVH.) Herkules mit der Löwenhaut bedeckt, einen Kö-
cher auf dem Rücken, wäscht sich an einer Quelle, 477'
aus dem Berge Pholoe entspringt, um sich vom Morde der
Centauren zu reinigen; hinter ihm ist der Centaur P h o 1 u s mit
einem grofsen Aste. Gemälde einer unedirt. Vase d. Hrn. Tochon.
440- ( CXX.) Herkules, mit dem Fell des NemeVschen Löwen
bedeckt, durchbohrt mit seinen Pfeilen die S t y m p h a 1 i s c h en
Vögel. Geschn. Stein. Gobi, Mus. Flor., II, xxxviii, i.
441- (GXX.) Herkules, von unförmlicher Gestalt, mit dem Fell
des Nemei'schen Löwen bedeckt, und einer ihm passenden Keule
bewaffnet, bekämpft zwei grofse S t y m p h a,l is c h e Vögel,
43444^' 453, er hält den Hals des einen, um ihm mit der
Keule den Rest zu geben, der andere aber will ihn daran hindern,
indem er ihm in den Arm beifst. Es ist eine Karikatur, wovon
man auf Vasen, 48, 4^8*, und in einigen Herkulanischen Gemäl-
den, Cor, Beispiele findet, 644*-'') Millin, Feint, de Vas.,U, 13.
442. ( CXXIIL) Herkules bekämpft die Stymphalischen Vögel,
434*» 44^» 453; er trägt eine Tunika, und die darübergewor-
fene Löwenhaut wird durch einen Gürtel gehalten : man sieht
den Riemen, woran sein Köcher hängt; die Arme und ein Fufs
sind halb verwischt. Gemalte Vase. Tischbein, H, 18.
443. (CXXH.) Herkules kämpft gegen H i p p ol y t a , die Köni-
gin der Amazonen, um das Wehrgehenk des Mars zu erhalten,
das sie an ihrem Gürtel trug zum Zeichen der königlichen
Würde, 434. 453. und welches Admete, Eurystheus' Tochter,
von dem thebanischen Helden verlangte; der halbe Sirahlenkreis
deutet die Sonne an, der Vorgang ist also am Tage. Tisch-
HEiw, Vases grecs, I, I2.
443*. (CXV.) Herkules hat mit Pfeilen das Seeungeheuer ge-
_______ tödtet,
*) Es scheint eher ein Pygmäe, der, als Herkuliskus ver-
mummt, gegen die Kraniche kämpft. fi. -!<
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HEROF.NGESCHrcilTE. 97
lödtet, deni man die Hesioue ausg'^etzt hattej ein:P,fftIl steckt
noch im Kopfe des Thiers. Der-Held stützt sich auf seinp Keu'e»
und hält dön Bogen und zwei Pfeile,; die Löwenhaut, die-mit den
Tatzen vor der Brust zusammengebunden ist, bedeckt'Kopf und
Rücken; er trägt .einen Krjegesgürtel, vielleicht den der-Ama-
zone Hippolyta^ 443» T ei amon reicht derliesion^ die
Hand, um ihr vom Felsen herabzuheifen, 443 **>. «einen Degen
trägt.ein Wehrgehenk; der Mantel bedeckt Arm und fichulier;
in der Linken hält er seine Lanze; Hesione trägt, eine lange Tu-
nika, und einen Peplus,»den sie mit der Linken aufhebt; auf dem
Kopfe hat sie ein Diadem und einien Schleier; der Felsen > von
dem sie' herabsteigt, bildet eine Höhle, in der sie durch, me-
tallne Ringe gehalten wurde, die man noch an beiden Seiten er-
blickt. Am Fufse des Felsens .ist daSj Meer, initj, dein-j tödtlich
verwundeten iUngeheuer, iGanp im Hintergrunde sieht man ein
brennendes Hatis, Anspielung auf die Zerstörung Troja'.s durch
Herkules, der so den Treubruch des La.bmedon, yater. der Hesio-
ne, rächte. Mosaik der viLLA ALBA.,Ki. Wikkblsiank, Mon.
Z/Zej., n®. 66. ^ , v.t',.:i uir - -3
443**. (GXXI.) T el am on hat bei den Mauern von, Tsoja dem
Herkules Kallinicus (dem edlen Sieger), einan;;rAItar
errichtet, der Held dankt lihm.idafür,,, /»Vo-
rent., H, xxxvi, 8. ■ -.r •■uiw.cie'i : i»
444' (CXIV,) lEPAKLES (Herkules>1 setzt den Fuf« auf einen
Felsen, was andeutet, dals>er in ein fremdes Land gekommen
ist, die Löwenhaut bedeckt den Rycken , und ist mit den Tatzen
auf der Brust zusammengebunden; der Köcher hängt; ihm an
, der Seite; in der Linken trägt er den Bogen und^die kpotige
'' Keule, in der Rechten einen Apfel, den er ton derHesperide
empfangen hat, welche sie abpflückt, 434> 445. 446.'453; «ein
Kopf ist von einem Bande mit einem halben Monde umgebener
lehnt sich'auf seine knotige Keulß.fj Der H^e^en sind fünf;
die, welche den Drachen füttert, .KAAT-^ß (Kalypso), sitüit auf
einer Pflanze, wodurch eine Rasenbänk bezeichnet wird, sie
giebt dem Drachen in einer verziertensSchölefd^P.Äüssig^JJah-
rung, welche sie aus der gehenkelten. Veie eingego^e;ni dietiJft
in der andern Hand hält; auf ihr^m Fufse sitzt der Iyiaki('|Ven-
dehalsj, der zu BezauberungÄri-dijtote..LLpie> welche di.« Äpfel
abpflückt, heifst EPME2A (Hermesa),.zU ihren FJifsdO siDtt ein
11
-ocr page 104-98 1-nKI.ARUNG DER KUPFERSTICHE,
bröitfuföi^er Vogel, vielleicht ein Schwan, dessöri Geiang auf
den der Hesperiden anspielen könnte. Die Hesperide AN0EIA
(Anihea) hinter Kalypso, hält in einer Hand ein Band , das Sym-
bol der Einweihung, in der andern einen Apfel des Baums.
AIJ2riS (Aeogi,s} sieht dem Vorgange zu, und stützt sich auf
ihre Schwester Anthea, NHAISA (Neäsa) hinter Herkules,
trägt ein kleines Gefäfs, das sich auch auf di« Einweihungen be-
zieht. Alle Hesperiden tragen eine kurze Tunika über der lan-
gen, Hermesa, Aeogis und Neäsa auch ein Obergewand; die
Kleider sind mit Punkten oder Sternen besäet, und mit schachar-
tigen Borten verziert. Das Wort ASSHEPIAS (Assperias, He-
speriens) steht über dem Namen Kalypso. In der Mitte des Ge-
mäldes ist der Baum mit den goldenen Äpfeln ; die Schlange L a-
don. Wächterin seiner Früchte, windet sich um den Stamm;
ihr Kopf neigt sich zur Schale herab, worin Kalypso ihr Nahrung
reicht.» Oberhalb sind vier Gottheiten mit halbem Leibe gebil-
det, 395; links, neben>dem Baume ist XAPA (Hera, Juno),
der die Erde diesen schönen Baum -an ihrem Hochzeitfeste mit
Jupiter geschenkt hatte; sie trägt ein Diadem,'21, 37,
«ineh^ Schleier, 49• Voi< ihrl, auf der andern Seite des
Baumes, erscheint^M er k u r in seiner Chlamys, mit dem Schlan-
genstabe, der Petasus ohne Flügeh ist zurückgeworfen. Neben
der Juno ist P an, einen Thyrsus haltend. Die Nebris ist mit
den Pfoten auf der Brust zusammengebunden ; er hat Bocks-
hörner, 287, 327, 328'. «nd einen dichten Bart. Die weibli-
che Figur hinter Merkürwelche wie Junö ein Scirnband mit
Perlen trägt, heifst'nach dem' darüberstehenden Namen AO-
NAKIS (Donakis), eine vom Pan geliebte Nymphe; die Inschrift
■ASSTEAS ETPA i)E (Asteas malte es) j-giebt uns den-Namen
des Maler«. Mii^Xflit^, < Peint. de Vases, I, 3. 1 n^i^ir;;
('CV.)- ^Nachdem! Herku'les densDrachen^getödtet hat, der
noch am Baume hängte pflückt er sich einige Früchte ab; er hält
in-der Linken seine Keule, auf dem Arm hat er die Haut des Ne-
»hei'schen Löwen ; neben dem Baume sind drei, Hesperiden , 434»
444, 446> 453.' Münze des Antonin. Morell., ^oi, VI.
, 't-(CV.) o Herkules , der den Drachen getödtet hat, will die
goldenen Früchte pflücken, die'Ver dem Eurystheus bringen soll,
434. 444 ' 445. Geschnittener Stein. • Millim, Peint. de
^'Faset, l, Vignette.,.
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446,
-ocr page 105-HEROEN GESCHICHTE. S 99
447' ( CV.) Herkules hat den Riesen K a k u s getödtet,' der zwei
Stiere von der Heerde des Geryon geraubt hatte, welche Herku-
les forttrieb; der halbe Leib des Kakus ist noch in der Höhle.
Die Bewohner des Berges Äventinus danken dem Helden für dia
f Befreiung von dem Ungeheuer, und küssen die kräftige Hand,
; der sie die Wohlthat verdanken, Veküti, Mus. Albani, l,' iS.
448' (CXXJI.) Herkules in Ruhe, bekannt unter dem Namen des
Farnesischen Herkules, weil er sich sonst in der Farnesischei»
Sammlung in Rom befand, jetzt zu Neapel; in dér Hand auf dem
Rücken hält er die Äpfel der Hesperiden, 434' 444 ' 445- 446»
453. und lehnt sich auf seine Keule; auf der Basis steht! TAY-
K£2N A0HNAIOC EHOlEl (ein Werk Glykon's, des Atheners);
es ist eine Nachahmung des Herkules von Lysippus, Mapfei»
Raccolta di Statue, Xliyi.
449- (GVHI bis.) Herkules lehnt sich auf «eine Keule, 448. die er
auf einen Felsen gestützt hat; eiue Stellung, welche die Alten den
» Heroen zu geben pflegen. Umschrift: hercvli romapïo avg. P.
m. tr. p. xviii. cos. Vit, p. p, (dem römische» Herkules, Augu-
stus , Pontifex, maximus, im achtzehnten Jahr der tribunicischen
Gewalt, Konsul zum siebentenmal, Vater des Vaterlandes).
Schaumünze des Kommodus. Der Kopf des Kaisers ist mit der Lö-
wenhaut bedeckt. Man liest umher: t,. aelivs commodvstAvo.
I i'ivs. FELIX. (L. Aelius Kommodus, Augustus, der Fromme,
Glücklichè). Dies Ungeheuer gab sich deu Beinamen des römi-
schen Herkules. Morell., Médaill. du Roi, XIV.
450. (CXV.) Herkules hält «einen Sohn Telephu« auf dem
■^rm, 431, der seine kleinen Hände nach der Hindin ausstreckt,
die ihn ernährt hat: der Baum bezeichnet den Wald, in »dem er
auferzogen ist; Herkules stützt seine Keule auf einen Stie»kopf,
der vielleicht den Flufs Achelous bezeichnet. ' Umschrift:
^ TAPCOY MHTPOnOA, im Felde : A. M. K. F. B. (Münze von
Tarsus, Hauptstadt der beiden Cilicien, nach einem Senatsbe-
I schlusse). Schaumünze des Maximinus. Fröhlich, Tent., 3l6.
I 451- (OXVL) Herkules trägt an einem Wehrgehenk die Haut dej
I Nemetschen Löwen, «einen Bogen und Köcher; er ist lorbeer-
gekränzt. Zwischen einem Adler und Löwen stehend, den Sinn-
bildern der Stärke, blickt er freundlich auf seinen Sohn Tele-
phus, 450, der mit der Hindin spielt, die ihn genährt hat.
Arkadia sitzt vor ihm, neben einem Korbe mit Blumen und
11 *
-ocr page 106-100
ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Früchten , Sinnbildern ihrer Fruchtbarkeit; sie hält in der Hand
einen Ast. Hinter ihr Pan mit einer Syrinx, 270 , 236, und
einem Hirtenstab, 287. Er hat den Beinamen der Tegeäische,
von der Stadt Tegea in Arkadien. wo man ihn verehrte. Neben
Herkules ist der Genius der Ernte, der Ähren unter einem Arme
trägt, und mit dem Finger den Telephus dem Herkules
zeigt. Pittlire d Ercolano, I, 6.
452. (GXV.) 'Herkules trägt den kleinen Ajax, den Sohn sei-
nes Freundes Telamon, auf der Haut des Nemeischen Lowan,
wodurch er unverwundbar wurde, in der andern Hand hält er
seine Keule. Mus. Pio Clem., II, g.
453. (CXVn.) Basrelfef mit den zwölf Arbeiten des Herkules.
Die ersten sechs sind in der oberen Einfassung. Herkules er-
würgt den Nemei'schen Löwen, 434' zerschmettert die Köpfe
der Hydra, 434' 435, 436. bringt dem in einer Tonne versteck-
ten Eurystheus den Erymanthischen Eber, 434'
auf die Cerynitische Hindin, die er im Laufe eingeholt hat, Il5,
434' erlegt mit seinen Pfeilen die Stymphalischen Vögel, 434'
4411 442' und reinigt die Ställe des Augias, 434-
Die andern sechs Arbeiten stehn in zwei Reihen in vierecki-
gen Feldern über einander. Herkules raubt die Pferde des Dio-
medes, 434> l^ündigt den Kretischen Stier, 434*' 485. ergreift
die Amazone Hippolyta, und raubt ihr den Gürtel, 434' 443»
tödtet den dreileibigen Geryon, 434' zerschmettert die Schlange,
welche die Äpfel der Hesperiden bewacht, 434. 444' 445» 445'
'448» fesselt den Cerberus, 434- Auf der Basis sieht man
einen Bögen und Köcher, einen Korb mit Wolle und einen
Spinnrocken. In dem mittlem Felde sieht man Omphale,
453**. stehend, halbnackt, die Haare auf dem Kopfe zusam-
mengeflochten, wie zur Zeit der Sabina, Hadrian's Gemalin; sie
legt eine Hand auf die Schulter des ihr verkauften Herkules,
um ihren Sklaven in Besitz zu nehmen. Unter den beiden Figu-
ren steht: omphale, hercvles, und weiter unten auf der Basis :
cassia man! FiLiA TRisciLLA fecit (Kassia Priscilla, Tochier des
Manius, hat dies Denkmal errichtet). Dies schöne Basrelief
ist nur durch einen einzelnen Kupferstich bekannt geworden, den
der Kardinal Borgia machen liefs, der es besitzt.
453*. (CVHI bis.) Her kul es köpf, in einen grofseu Schleier ge-
wickelt und lorbeergekränzt. Er ist als Frau gekleidet, um mit
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HEROENGESCUrCHTE. ' 101
der Oniphale die Orgien :su feiern, 454- 453. 453**- Pierres
grau, clOrléans -, jetzt in der kais russ. Samml. î
453**. (CXXIII.) Omphale, oder eine ihrer Frauen , kämmt des
Herkules Flaare, der sich seines Ziislaiides zu schämen scheint,
453. 453*- Amor, vor ihm, trägt die Löwenhaut und den
Köcher, die ihm nun entbehrlich geworden sind. millin,
Pierres grav. irièd.
454. (CXVIIL) Herkules, den Oberleib nackt, ist unten mit
einem Weiberrocke bekleidet, ein Hocken steckt in seinem Gür-
tel ; mit einer Hand zieht er den Faden, und dreht mit der andern
die Spindel; Schild und Keule liegen neben ihm, er hat ein
schmachtendes Ansehn; auf der Erde sieht man ein umgeworfe-
nen es Gefäfs, einen Thyrsus und Weinbeeren, Symbole der bacchi-
schen Feste, denen er mit der Omphale beiwohnt. Die Löwen-
haut ist auf dem Felsen ausgebreitet. Zwei Liebesgötter, deren
emer mit Eichenlaub gekränzt ist, spielen mit einem gefesselten
Löwen; ein dritter bläst die Syrinx, ^^Q. Mosaik des Kapito-
linischen Mus., IV, ig.
455- ( CXXn.) Herkules, auf der Löwenhaut sitzend, hat seine
Keule und seinen Köcher neben sich, er umfafst die beinahe
nackte Io 1 e. Inschrift: TEYICPOT (Arbeit des Teukros).
In d. Florent. Samml. BrAcci, Mein. d'Ant, Incis., II, 112.
456. (CXVIIL) Deianira, vom Centauren Nessus entführt, der
sie auf dem Rücken trägt, und sich nach ihr umkehrt; sie trägt
einen Schleier. Umschrift: AINANIANENIMOS (Deianira,
Nessus). D'Hancarville, Antiq, Etr., IV, 3l>
457* ( CXIX.) Herkules hat die Deianira wieder ferhalten, und
trägt sie auf seinen Schultern. Opferschale im alten sogenann-
ten etruskischen Styl. Lanzi, Saggio di ling. Etr., VII, 2.
458' (CXX.) Herkules überwältigt den Giganten A1 kyoneus.
Millin, Pierres grav. inéd.
459- (CXX.) Herkules, mit der Löwenhaut über dem Haupt und
mit einem Panzer gerüstet, 436» ein Schwerdt an der Seite,
schiefst auf den Giganten Alkyoneus den verHängnifsvoIlen
Pfeil ab, der ihm den Tod bringen wird. Der Gigant ist nicht
schlangenfüfsig, 33, aber «eine gewaltige Gröfse macht ihn leicht
kenntlich ; trotz der ehernen Keule, womit er bewaffnet ist, hat
ihn Mi n erva's Lanze niedergeworfen, und er «treckt die Hand
auf der Erde, seiner Mutter, aus, damit sie ihm neue Kräfte
i
-ocr page 108-102 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
gebe. Aber auf Minerva'« Rath hat ihn Herkules ausseinein
Geburtslande Pallene gezogen, so dafs ihm alle Hoffnung verloren
ist. Ein Genius des Todes setzt einen Fufs auf seinen
Leib, und ergreift ihn beim Kopf, um zu zeigen, dafs er sich seiner
bemächtige. Die Inschriften sind unleserlich. Tische., II, 20.
460. (GXV.) Herkules lehnt sich auf seine Keule, die Löwen-
haut ist über den Arm geworfen ; in der Linken hält er einen
Myrteuzweig, Symbol der Ein weihung; sein Haupt ist mit dem
Strophium umgeben; über ihm hängt ein breites gesticktes Band,
welches dem ähnlich ist, das ihm. eine Cerespriesterin darreicht,
die eine umgekehrte Lanze hält; dieses Band ist auch das Zei-
chen der Einweihung, welche Herkules erhalten soll, und deutet
an, dafs er zur Kenntnifs der Mysterien gelangen werde. Mil-
lin, Peiniures de Vases, H, 71.
46r. ( CVIII bis.) Herkules auf einem Felsen sitzend, hält einen
Becher, vor ihm ein Dreifufs, Symbol seiner Vergötterung;
seine Keule ist im Felde, wo man liest: KPOTflNOS (Münze
von Kroton). Acad. de helles lettres.
462. '(CXXIII.) Herkules, von der Iris und dem Merkur in
den Himmel geführt, sitzt auf einher Quadriga, an deren vorde-
ren Theil («»ri>|) er sich hält; er trägt seine Keule; der Man-
tel Hattert im Winde, und sein Kopf ist von einer Binde umge-
ben; die geflügelte Iris ist neben ihm im Wagen, und hält die
Zügel der Pferde; der myrtenbekränzte Merkur, mit einer
Chlamys, die vorn von einer Spange gehalten wird, trägt den
Schlangensiab, und geht vor den Pferden her; der Petasus
weht hinter seinem Kopfe. Milhw, Peint. de Vas., I, rS-
463. (CXIX.) Jupiter sitzt auf einem Sockel, worunter die In-
schrift: lOVEI (Jupiter), und mit seiner Rechten sucht er die
Juno dem Herkules zu%iähern, den er bei der Hand fafst.
IVNO (Juno) hält in einer Hand einen Oelzweig, und legt die
andre auf Jupiters Schulter, zwischen tihnen ist eine Herme des
Serapis. Herkules hält mit einer Hand seine Keule und
seinen Mantel, und streckt die Rechte nach Jupiter aus, der
sie mit Juno's Hand vereinigen wird; der Name steht über ihm
mit italischen rückwärts gekehrten Buchstaben: 3H1333H. Bron-
zene Opferschale im alten Styl. hkNZi^ Saggio di lingua etru-
If! sca, II, vi, 3- '
464. (CXXIV.) Herkule« im vorgerückten Alter, aber immer
i
I
i.
HEROENGESCHICHTE, x;.! ' 103
»
»och stark und kräftig, trägt einen zusammengedrehten Kranz,
nach Art der Athleten, den man zuweilen an seinen Bilder/i fin-
det; er sitzt auf seiner Löwenhaut, die auch den Leuten um ihn
zum Teppich dient, er hat etwas um den linken Arm gewunden,
das als Tuch beim Mahle dienen mag, und lehnt sich auf den
linken Ellenbogen, eine ihm eigene Stellung, wenn er ruht, die
der Cyniker Alcidamas bei Lucian deshalb nachahmt; unter sei-
nem Bogen und Köcher hält er den herkulischen Becher, d. h.
einen seiner Gröfse angemessenen. Während er sich lebhaft
nach einigen S a tyrn umwendet, die mit unanständigen Geber-
den einer Frau unverschämte Zumuthungen machen, die jene
mit einer Lanze zurückstofsen will; taucht ein junger Satyr
«einen Kopf in Herkules' Becher, in GegenWärt eines alten Sa-
tyr s und einer M ä n a de, die seinen Muthwillen belachen, und
ihm durch Geberden zu schweigen versprechen, zugleich aber
fürchten, dafs Herkules sich umsehn möchte. Jede Person des
bacchiscken frohen Trupps hatte ihren Namen neben sich; aber
sie sind grofsentheils verlöscht, oder nur einige Buchstaben
stehen gebliebem Das Wort EYPS^HH (Europa) neben der
Frau, die ihre Hand auf den Rücken des jungen Satyr ITAAOS
(Italus) legt, bringt auf die Vermuthung, dafs alle diese Perso-
nen die von Herkules besuchten oder ihn verehrenden Gegenden
darstellen. Die allgemeine Inschrift: HPAKAHS ANAHAO-
MENOS (der ruhende Herkules) deutet an, dafs dieser Theil des
Denkmals sich auf die Ruhe des Herkules bezieht, der sich
tiach seinen unsterblichen Arbeiten in der Gesellschaft der Bac-
chusdiener erholt.
In dem untern Theile bietet Ahiphitruo dem Altar des
Apollo eine Schale, um an dem Opfer Tlieil zu nehmen, das in.
semem Namen die Priesterin des Gottes in Theben bringt;
sie hält auch eine Schale und Fackel, 58- Da« Trankopfer em-
pfängt eine Viktoria, 58; der Altar ist mit einem Chor Tän-
zermnen und Ciiherspielern geschmückt, Zur Seite auf einer
Basis ist der Dreifufs, den Amphitruo bei einem heiligen Aufzuge
weihte, wo der junge Herkules, noch Alcides genannt, das Ge-
schäft des Lorbeerträgers versah; der Dreifufs ge-
hörte zur Beute von den Teleboern durch Amphitruo selbst er-
kämpft. Auf beiden Seiten des Denkmals findet sich eine Seele
(Pfeiler), die darauf gegrabenen Inschriften enthalten die An-
104 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
' ' zeige von Herkules' verscliieJenen Arbeiten und Thaleii. Unter
dem Basrelief stehn die Worte: HPAS APUELVS ILPELA AA-
MATA ETPySQEnS KAI AAMATA TAS AM3>IAAMANT0S
ETH NH ( der argei'schen Juno Priesterin Admata , Tochter des
Euryslheus, und Admata, Tochter des Ampliidanias, achtund-
funfzig Jahre [d.h., welche achtundfunfzig Jahre dem Prie.ster-
thum vorstanden]). Schönes Basrelief in Stucco, villa Aleaivi.
ZoEGA, Bnssir. aiilick., LXX. ! ,1' ?.•
465. (CXXn.) Herkules, jnit Oolzweigen> gekränzt; die Tatzen
der Löwenhaut sind auf der Brust zusammengebunden; im-Felde
steht der Name des, Steinschneiders: ONHCAC (Onesas). BrAC-
ci, Mem. d'Jnh Incfs,; II, 89. • r '
466. (CXXV.) Herkules, mit dem Fell des Nemeischen Löwen
bedeckt, seinen Köcher tragend und auf einem Felsen knieend,
angelt mit einer an einem Stabe befestigten Schnur. Der bärtige
' Merkur, 204, 2o5, mit einer Chlamys bekleidet und einen
Petasus ohne Flügel tragend, angelt mit seinem Schlangeustabe ;
hinter Herkules ist der bärtige Neptun in einer gestickten Tu-
nika; er ergreift einen Fisch, den'er eben mit'einer an dem Drei-
zack befestigten Angelschnur gefangen hat. Christie, Discjuis.
lipon Etruscan Vascs, XII, 70.
467. (CXXV.) Herkules überreicht dem Jupiter das Horn des
Achelous, um ihm für seine Hülfe gegen diesen gewaltigen Geg-
ner zu danken; Jupiter empfänjgt mit Freuden das Horn voll
Früchte, welches das Zeichen des Überflusses werden wird.
Neben ihm steht Juno mit der Stirnbinde (a-fpiv^ani) und einem
grofsen Schleier geschmückt, 47> 48. 4.9' scheint sie
mit dem Herkules versöhnen zu wollen. . Tischbein, IV, 25-
i
468- (CXXL) Herkules trägt den; Jupiter auf seinen Schultern,
der, wie es scheint, trunken ist, und eine grofse Trinkmuschel
(^^vTov) hält; beide sind lorbeergekränzt, und scheinen von einem
Schmause zu kommen. 1) Trinkschale. Boetxiger, mythol.
Beitrag zur Methyol., I. | . '
.469.
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HEROENGESCHtCHTE. 105
46g. (CXXVI.) Goldiie Schale, auf deren Boden ein Wetlkampf im
Trinken zwischen Herkules und Bacchus dargestellt ist;
letzterer sitzt auf einem zierlichen Sessel, Herkules auf seiner
Löwenhaut, seine Keule lehnt am Felsen; er hält in einer Hand
einen Canj^arusden er leeren will, mit der andern stützt er ^
den schon wankenden Körper. Bacchus hält einen Thyrsus
und ein Trinkhorn, 246» Weinlaub und Epheu ge-
kränzt; zu seinen Füfsen der Panther; ihm zur Rechten spielt
ein Faun die Doppelflöte, hinten ist Silen, mit Weinlaub ge-
kränzt; auf dem rechten Arme trägt er seinen Mantel, 281.
Hinter Bacchus sind drei mit Weinlanb bekränzte Frauen; die
zur Linken mit einem Stabe ist vielleicht Methe, die Göttin der
Trunkenheit, 260, 241; die beiden andern sind Bacchantinnen;
zwischen ihnen ist Fan, mit Bockshörnern und einem Kranze
von Weinlaub, erspielt dieRohrflÖte, 270, 321, 454*
Das umherlaufende Basrelief zeigt Bacchus' Triumph über
den Herkules; die drei bacchischen Genien, M'elche Trauben in
einen Korb häufen, bezeichnen den Anfang des Zuges; eine
Bacchantin, welche die Cymbeln über dem Kopfe schlägt, er-
öffnet ihn; dann kömmt ein'Bacchant mit ein^m Thyrsus in
der Linken, in der Rechten hält er die Zügel eines Kameeis , auf
dessen Rücken der trunkne Silen sitzt, dem eine Bacchantin,
die in einer Hand QmQ/pmla hält, noch in einer $cbale zu 2
12
-ocr page 112-106 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
trinken bietet; zwischen den-Beinen des Kameeis liegt ein umge-
kehrtes Trinkhorn; der folgende Bacchant hält einen Hirien-
stab in der Rechten, mit der Linken erhebt er eine Weintraube
über den Kopf; eine andere Bacchantin hält eine Jerula, und
liilft dem Bacchanten die Weintraube tragen; die folgende Bac-
chantin schlägt die Cymbeln, und sieht sich dabei nach einem
Paniskus um, der mit einem Ziegenb o cke in Kopfstöfsen
kämpft; der Bacchant neben ihr hält eineu Hirtenstab, der
kämpfende Paniskus hat den seinigen fallen lassen; eine Bac-
chantin in der Tunika, ^'msferula haltend, ist neben ihm; ein
Bacchant spielt die Syrinx, die ihm folgende Frau tanzt und
schlägt die Cymbeln, ein andrer B a c ch a n t, dessen Ziegenhaui:
<[uer über den Leib hängt, und der einen Hirtenstab hält, geht
einem niedrigen Wagen voran, 214, 244. beladen
mit einem Korbe voller Weintrauben, den ein Bacchant un-
terstützt; der Wagen wird von zwei Böcken gezogen. Es kom-
men dann zwei andre Bacchanten, deren einer die Doppel-
flöte spielt, der andre einen Hirtenstab hält, eine tanzende
Frau zwischen ihnen hält ihren Mantel so, dafs der Wind ihn
kreisförmig aufbläst. Die folgende Gruppe zeigt den nackten,
trunknen, schwankenden Herkules, den zwei Bacchanten
unter den Armen aufrecht hallen; einer derselben trägt die Keule
des Helden; der gehörnte Pan, einen Hirtenstab haltend, schrei-
tet vor dem Wagen des Gottes , der von zwei Panthern gezogen
wird. Bacchus führt eineu Thyrsus ; seine rechte Hand liegt
zum Zeichen der Ruhe auf dem Kopfe; auf der andern Seite
spielt ein bekränzter Knabe die Doppelflöte, neben ihm geht
ein Bacchant. Eine Bacchantin mit eincv j'erula und ein
Bacchant mit dem Hirtenstabe schliefsen den Zug. Um dies
ganze Basrelief läuft ein Eichenkranz.
Die sechzehn Goldmünzen, welche den äufseren Rand zie-
ren, stehn abwechselnd in Kränzen von den Schuppen des Palm-
baunis und Blumenkronen. Fangen wir mit dem grade über Her-
kules an, und gehn rechts herum, so erscheinen: Hadrian,
Karakalla, Mark-Aurel, die jüngere Faustina, Anto-
ninus Pius, Geta, Kommodus, die ältere Faustina,
Septimius Severus, noch zweimal Faustina und Anto-
ninus Pius, Commodus, Severus und Julia D o m n a. Un-
ter jeder ist eine Inschrift mit Punkten, welche den Ort jeder
HEKOENC-ESGHrCHTE. 107
Münze anzeigt. Dies einzige Denkmal wurde beim Nachgraben
in einem Hause zu Rennes gefunden, im Jahr 1772; es enthielt
noch achtzig goldne mehr oder weniger seltene Münzen, deren
einige mit Verzierungen in Dratharbeit umgeben, und mit
goldnen Ketten befestigt waren. Kiin. franz. Samml. Millin,
Monum. ant. inéd., I, 225.
470. (CXXII.) Herkuleskopf, mit Pappellaub gekränzt, 246.
469. Mus. florent., XXXIV, 8. ^ ^^^,
471. (CXX.) Herkules mit Bogen und Keule bewaffnet, verfolgt
einen Satyr, der ihm seinen Köcher geraubt hat, ohne Zweifel
in der Trunkenheit, 464- Tischbein, HI, 37.
472. (CIX.) Herkules liegt auf seiner Löwenhaut, ein kleiner
Faun, auf einer Leiter stehend, lehnt sich in den zweihenkligen
Becher herab, den der Held in der Hand trägt. GüATTAni,
Monum. ant. anjx. 1786, XLIX.
4721. (CXXI.) Drei Liebesgötter halten mit Mühe Herkules'
ungeheure Keule, ein vierter windet sie mühsam an einem Strick
in die Höhe, um sie aufzurichten, der fünfte trinkt aus einem
Gefäfs, um sich von der angreifenden Arbeit zu erfrischen ; der
Köcher und die Löwenhaut des Helden hangen im Felde. Ge-
schnittener Stein. Mus. Capit., IV, 87-
4722. (CXXL) Herkules, der die Welt getragen hat, kann
den Amor nicht tragen; er hat sein Knie gebeugt, und schwingt
vergebens die furchtbare Keule. Geschnittener Stein. Ibid.
473. (CVIII) Herkules hält eine Lyra; im Felde steht: hercv-
les MvsAiwM (Herkules, Führer der Musen). Denar der Familie
»
Pomponla. Mouell., Farn. rom.
474- (XXXm.) Herkules trägtauf dem Kopfe das Fell des Ne-
meischen Löwen, und hält in einer Hand seinen Bogen, in der
andern die Grazien, 475. *) Millin, Picrres grac. inéd.
475. (CXXVU.) Herkules und Merkur, die Beschützer der
Wege und Reisenden, stehn auf einem Sockel an einem trivium.
12*
1 Das Schnitzbild des Apollo zu Delos, von Tectaus und
2 Angelion gearbeitet, trug auf der Hand die drei Grazien; Paus,
IX, 35. Dies und die .steife Haltung der Figur auf den Zehen,
läfst vermuthen, dafs jene, uralle heilige Götterbild der Delier
hier dargestellt ist. Was Millin für ein Löwenfell ansah und
zeichnen liefs, ist wahrscheinlich blos das etwas ungeschickt aua-
gedrückte, wallende Haupthaar des Apollo.
ii
ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE,
um den Weg zu zeigen, der zu einem Bade führt. Herkules, den
Kopf mit einem Kranze geschmückt, den er sich eben selbst auf-
gesetzt hat, 1) trägt in der Linken eine knotige Binse, Attribut
der ältesten Fiufs- und Quell-Götter, und die Löwenhaut über
den Arm geworfen. Mer ku r trägt den geflügelten Petasus, ein
Heft hält die Chlamys auf der linken Schulter ; er hat einen Beu-
tel und den Schlangenstab in den Händen; am Fufse des Sockels
liegt der Flufsgott Askanius auf seine Urne gestützt, der Was-
ser entfliefst; er hält einen Schilfstengel; sein Haupt trägt das
Strophium. Links sind die drei Grazien, 474' ^lören zwei Ähren
halten; rechts sind zwei Quellnymphen, welche den Hylas,
Herkules'Liebling, rauben, der Wasser zu schöpfen kam, um
die Argonauten zu erquicken, 4^0Sein Mantel wird auf der
rechten Schulter von einem Heft gehalten, er trägt ein Gefäfs.
Neben Merkurs Bildnifs liest man den Zuruf: bonifATi vivas
sAcerdvs (Priester Bonifacius lebe !) ; er war ohne Zweifel Prie-
ster in einem kleinen Tempel des Merkur. Die untere Inschrift
bedeutet: Epitynchamus, Freigelassener und Kammerdiener des
Markus Aurelius Cäsar, hat dieses trwiurn hergestellt (zur Ehra
der) Quellen und heiligen Nymphen (bei seinem Bade) nach einem
Gelübde. ''*) Mus. Capit., IV, 54.
476. (LXXXL) Man sieht auf diesem Basrelief Diana, Nym-
phen, Sylvan und Herkules ; Gottheiten der Wälder, Quel-
len, Thäler und Berge, und die folglich unter einander in Bezie-
hung standen. Diana fafst mit einer Hand nach dem Köcher,
in der andern führt sie ihren Bogeu. Jede Nymphe hält eine
Muschel, 32g, Sylvan trägt eine kurze Tunika; seine Füfse
bedeckt ein Geflecht von Binsen oder Stroh; er hält einen Zweig
und eine Hippe oder Gartenmesser, 28g. Herkules, Keule
und Löwenfell in der linken Hand tragend, scheint die andre vor
die Sonne zu halten, um die Nymphen besser zu sehn (cj. 475/*.
Iii
1Ü8
li
1 Diese Bewegung der Hand bezeichnet den J^ck
EgraSji. 476- Seuie Keule jst ein gewöhnlicher Baumast.
HEROEN GESCHICHTE. 109
Di« Inschrift sagt, dafs Tiberius Klaudius Asklepiades und Cäci-
lius Asklepiades dies Basrelief nach einem Gelübde den Nymphen
geweiht haben, 475- Mus. Pio Clem., VII, 10.
477. (GXXI.; Herkules schöpft Wasser an einer Quelle, 439,
er hält ein Gefäfs und seine Keule. Neben ihm steht: AIONA,
d. h. von rechts nach links gelesen: Unverstand, und umgekehrt:
begiefse. Millin, Pierres grav. ined.
478- (CXXII.) Statue des Herkules , des Siegers über den Ache-
lous, dessen Horn er hält; in der andern restaurirten Hand
hielt er wahrscheinlich eine Schale, um dem Jupiter zu opfern;
auf dem Kopfe trägt er die Löwenhaut. Museo Pio Cle-
ment., II, 5.
479' (CXXII.) Die personificirte Münze (Moneta) hält in der
Rechten eine Wage, in der Linken ein Füllhorn; vor ihr auf
der Erde liegt ein Haufen Münzen. Jupiter hält sein Scepter
und den Blitzstrahl, Herkules, auf seine Keule gelehnt, einen
Apfel der Hesperiden , 449» ^'e Löwenhaut hängt über den lin-
ken Arm. Umschrift: monetA iovi et hercvli Avgg. (Münze
der Kaiser Jovianus und Herkulianus). Diokletian und
sein Mitkaiser Maximian hatten die Beinamen Jovianus und
1 Herkulianus angenommen, und liefsen sich als Jupiter und Her-
i kules bilden. Grofse Bronzmünze des Maximianus. BtiowAa-
1 roti, Med. ant., XXXI, 5.
{I 480- (CIX.) H er kul es trägt auf dem linken Arme seine Löwen-
■t haut, und in der Hand die Apfel der Hesperiden, 479'
% Rechte stützt er auf seine Keule. Links ist sein Köcher, der
Bogen und Pfeile enthält; auf der andern Seite ist ein Crater,
daneben ein Schwein, das einen breiten Gürtel trägt, wie die
zum Opfer bestimmten Thiere; die Vase und das Schwein deuten
®uf Herkules' Vergötterung, und die ihm erwiesene Vereh-
I 48l. Mus. Pio Clement., IV, 42.
I 48l. (CXXI.) Herkules sitzt auf dem Schwein, da« man ihm
I opferte, 480; er hält seine' thatenreiche Keule, und ein Gefäfs,
I das Symbol der Vergötterung. Mus. Flor., I, xxxix, 3-
■4S2. (CXXVm.) Aegeus scheint die Aethra, 107, trösten zu
^ tu wollen, welche sich betrübt Mutter geworden zu «eyn; er halt
I Schwerdt in der Hand, das sie verbergen «oll, damit ea
' den Händen ihres Sohne« ein Zeichen seiner Abkunft werde;
Ii setzt den Fufs auf einen Saalenabschnitt.
110 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Im andern Theile Jes Basrelief.? erhebt TheseuS, m Ge-
genwart der erstaunten Einwohner von Trözen, den ungeheuern
Stein, der das Schwerdt und die Schuhe bedeckte, welche Aegeus
darunter gelegt hatte. Winkelmann, Mon. ined., g6.
483. (CXXIX.) Theseus trägt eine Chlamys, die von einer Spange
gehalten wird; auf dem Kopfe einen lorbeergekrönten Petasus,
unter dem Kinne mit einem Riemen befestigt; das Schwerdt hängt
an seiner Seite, in der Linken hält er zwei Lanzen, mit der
Rechten beugt er einen langen Ast des Baumes, der der Gegen-
stand einer Wette zwischen ihm und dem Sinnis ist, 484'
dem Beinamen Pityokamptes, der Fichtenbeuger, wegen «einer
Kraft und Gewandtheit in dieser Leibesübung. Der ganz nackte,
tannengekränzte Sinnis beugt einen andern Ast. Hinter ihm
steht Neptunus Isthmius (der Beschützer des korinthischen
Isthmus, wo die Sache vorgeht); er ist tannengekränzt, weil die-
ser Baum sehr häufig auf dem Isthmus war, 4oi —4^4'
einen Mantel gehüllt, und hält ein Scepter, das in eine Blumen-
krone ausgeht. Millin, Peint. de Vases, I, 34'
484' (CXXXL) Theseus will den Sinnis, 483, den er beim
Kopfe hält, mit dem Schwerdte durchstofsen; er trägt einen Pe-
tasus, die Chlamys ist aufjden linken Arm geworfen, und das
.Wehrgehenk des Degens hängt ihm über die Schulter; Sinnis'
hat einen starken Bart; er trägt ein Fell, worauf Tannenspros-
sen gestickt sind. Neben ihm ist die Tanne, die zu beugen er
seine Gäste herausforderte, und deren Äste im Kampf mit The-
seus abgebrochen sind. Tischbein, Engravings, I, 6.
485. (CXXIX.) Theseus hat den Ma r a th o n i s c h en Stier
bezwungen, 434*' 453, und läfst ihn sein Haupt vor der Mi-
nerva beugen, der Beschützerin Atheu's ; in der Rechten trägt er
seine Keule, der Kopf ist von einem Bande umgeben. Die über
dem Stier schwebende Viktoria bietet ihm ein andres Band, als
j Siegeszeichen. Minerva sitzt^ und stützt sich auf ihren Schild,
in der Rechten hält sie eine Lanze; ihr Helm trägt einen Helm-
busch, und ist mit einem Olivenkranz umgeben; sie trägt eine
, Tunika und ein weites Oberkleid ; am andern Eude steht Aegeus,
der, als Greis sich auf einen Stab stützt. MilLIN, Peint. do
Vases, I, 43.
486. (CXXX.) Dädalus in kurzer Tunika, eine Arbeilsmütze
tragend, 338, auf einem Sessel, hält in einer Hand'eineSäge,
HEROENGESCHICHTE, III
und liebkost mit der andern den Stier, der ihm zum Muster die-
nen soll, um für Pasiphatä eine hölzerne Kuh zu verfertigen;
diese Fürstin ist verschleiert, und trägt eine lange Tunika , 487'
Winkelmann, Monum. ined., n°. 94.
487. (CXXXII.) Das Basrelief zerfällt in drei Theile; die sitzende
Pasiphae befiehlt einem Rinderhirten, ihr den weifsen Stier
EU bringen, welcher der Gegenstand ihrer schändlichen Neigung
ist, bei ihr steht ein geflügelter Amor; der aufgehängte Schleier
deutet an, dafs die Unterredung im Pallast Statt findet. Inder
Mitte des Basreliefs steht D ä d al u s, einen Arbeitshut auf dem
Kopfe, 456; er arbeitet an der Kuh, welche Pasiphae von ihm
verlangt hat; ein andrer bildet noch mit dem Hammer an einem
Fufse. Neben ihm steht der Rinderhirt der Königin auf einem
langen Stab gelehnt; er scheint das Werk zu beschleunigen.
W^eiterhin steht die Kuh vollendet auf einem Brette mit Rädern ;
eine Treppe führt hinauf, um hineinzusteigen und sich darin zu
verbergen ; der Mann zur Seite ist wieder der Rinderhirt, Pasi-
phae's Vertrauter; die verschleierte Fürstin wird von einem un-
geflügelten Amor herbeigeführt; ihre Amme oder eine ihrer Die-
nerinnen begleitet sie. Das Gebäude im Hintergrunde ist wahr-
scheinlich das Labyrinth , dessen Eingang in den Felsen gehauen
ist. Winkelmann, Man. ined., n°. g3.
488- (CXXX.) Nachdem D ädalus seinem Sohne Ikarus Flügel
gemacht hat, 489» verfertigt er auch ein Paar für sich; ersitzt
auf einem Sessel ohne Lehne, vor einem Tische, worauf der
Flügel liegt, an dem erarbeitet; in der Rechten hält er einen
Hammer. Ein fertiger Flügel liegt auf der Erde. Ikarus hat
seine Flügel schon mit Bändern kreuzweis über der Brust befe-
stigt; er lehnt sich auf einen Pfeiler. Die Mauer im Hinter-
grunde zeigt an, dafs sie im Labyrinthe gefangen sind. WiN-
kelmann, Monum. ined., 95.
489- (CXXXIbis.) Ikarus, 488, nach seinem gewaltigen Sturz,
liegt an dem Ufer des Meeres; ein Flügel ihm zu Füfsen. Ein
auf dem Felsen sitzender Fischer ist der einzige Zeuge des Vor-
gangs. Dädalus, von seinen Flügeln getragen, schwebt über
j dem Meere, auf dem man ein Fahrzeug mit zwei Menschen sieht,
jeder mit einem Ruder; ein kleines Gebäude steht unter einem
Baume auf einem Felsen, Piu. d'ErcoL, IV, 63.
489*. (CXL.) Der Minotauru», in menschlicher Gestalt, mit
112 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
einem Stierhaupt, kniet ror Theseus; in der Rechten hält er et-
was rundes, vielleicht einen Stein, den er anf den Helden wer-
fen wollte. Auf der Kelirseite sieht man das Labyrinlh, aus fünf
Quadraten auf vertieftem Grunde zusammengesetzt. Silbermünze
der Stadt Knossus auf Kreta. Baethelemy, Essai d une Pa-
laeogr. Num., Mém. de VAcad., XXIV, p. 47 . 6 u. 7.
489*'. (CXL.) Das Labyrinth aus mehreren krummen Linien beste-
hend; Umschrift: KKOSlfiN (Münze der Knossier auf Kreta).
Silbermünze von Knossus. Chismull, Ant. Asiat., p. 127.
490. (CXXXI.) Theseus hat den Minotaurus auf ein Knie
niedergeworfen; er legt ihm den linken Arm auf den Kopf, und
stöfst ihm den Degen in das Schultergelenk; dieser hat einen
menschlichen Korper, aber mit Haaren bedeckt, und einen Stier-
kopf, 49^' 49-' Mit der Linken will er einen Stein nach The-
seus werfen. Dieser trägt eine kurze Tunika ohne Ärmel, mit
einer wellenförmigen Borte; eine Haut, die oben und unten spitz
zuläuft, dient ihm zum Panzer; das Wehrgehenk ist auf der rech-
ten Schulter, das Schwerdt eine Klinge ohne Griff, aber hinten
umgebogen, um der Hand einen Halt zu geben; der Helm mit
einem hohen Kamm ist zwischen seinen Füfsen. Die Bänder
»einer Fufsbekleidung werden von einem Heft gehalten. Er
trägt, wie die vier Personen neben ihm, um den Kopf ein Band
mit einem ausgezackten Streifen geziert. Die beiden jungen be-
freiten Athener sind nackt, und jeder hält eine Lanze, die bei-
den Mädchen aber tragen lange gestickte Tuniken und einen pe~
plus, TALEIAES EHOIESEN (Werk des Talfildes). Millux,
Peint. de Vases, II, 11.
491. (CXXVIIL) Theseus nackt und von hohem Wuchs; der
Mantel ist auf die linke Schulter geworfen; er trägt eine knotige
Keule, 492 > an einem Finger der Linken einen Ring. Die jun-
gen Athener und Athenerinnen, die dem Ungeheuer zu Opfern
bestimmt waren , umgeben ihn, und bezeigen ihm ihre Dankbar-
keit; einer küfst ihm die Hand, die andern sind noch an der
Thür des Labyrinthes, Zu Theseus' Füfsen liegt der Minotau-
rus hingestreckt; dessen Gestalt menschlich ist, aufser einem
Stierkopfe, 490. Die erhöht sitzende Figur, welche Bogen und
Pfeile hält, ist vielleicht Diana, die Schützerin des Helden. Pilt.
d'Er col., I, 5,
492. (CXXXI.) Dies Gemälde zeigt drei Vorfälle, Ariadne
reicht
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liEROENGESCHrCHTE.
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reicht dem The s eus den Faden, der ihn durch, das Labyrinth
führen soll. Theseus, mit einer Chlamys bekleidet, die auf der
i. ■ ? ^ ■ Ii ^
rechten Schulter von einem Heft gehalten wird, und mit einem
Diadem um das Haupt, fafst mit der Linken ein Horn des Mino-
taurus, der einen menschlichen Leib hat, aber Kopf und
Schweif eines Stiers, 49^» 49^» zur Erde geworfen ist; er
will ihn mit der Keule tödten, die er dem Periphetes abnahm.
Ariadne, der Theseus das Knaul wiedergegeben, hat ihm eme
' ■ ■ - ■ iï . 'i.v
strigilis gereicht, um sich zu reinigen. In diesem Gemälde,
■ . j . _ ; t _ . fl • :f.
welches irgend eine Pantomime, die in den Mysterien gespielt
wurde, darstellt, hat Ariadne einen Eingeweihten mit einem Myr-
tenzweig neben sich. Tischbein, I, 25.
493. (CXXXI bls.) Ari adne vom Theseus auf Naxos verlassen,
241, ist eben erwacht, am Abhänge eines Felsens am Meere;
der untere Thßil des Körpers ist mit einem Mantel bedeckt, des-
sen Zipfel sie aufhebt; sie trägt Armbänder und ein reiches Hals-
band. Die geflügelte Figur hinter ihr, die ihr von weitem Theseus'
Schiff zeigt, scheint Iris zu seyn, und den Antheil der Götter
an dieser Begebenheit zu bezeichnen; das Schiff führt Ruder und
ein Segel ; das Vordertheil geht in einen Schwanenhals aus, und
das HIntertheil ist mit einem aplustruvi geschmückt, 10; ein
Steuerruder ist auf dem Meeresufer bei Ariadne liegen geblie-
ben. Der weinende Amor bezeichnet den Schmerz einer verlasse-
nen Geliebten. Pitt. d'ErcoL, H, l5.
494- (CXLm.) Theseus in Aïdoneus Gefangenschaft, denkt über
sein Unglück nach ; sein Schwerdt ist im Felde; neben ihm steht
sein Name ©EEE mit alt-italischer Schrift. Lanzi, Saggio di
lingua Etrusca, U, iv, n®. Ii.
495. (CXXIX.) 0HSETS (Theseus) nackt, einen Helm mit brei-
tem Busch tragend, mit einem Schwerdte an einem Wehrgehenk
bewaffnet, bekämpft mit seiner Lanze die HTHOATTH (Hippo-
lyte) Königin der Amazonen, und durchsticht ihre Brust, wäh-
rend er ihren Stöfs mit dem Schilde auffängt; mit der andern
Hand hält sie den Zügel ihres Pferdes. AEINOMAXH (pino-
mache), eine andre Amazone, schiefst einen Pfeil nach Theseus,
um ihrer Gefährtin zu Hülfe zu kommen; ihr Köcher häqgt an
emem Riemen. Beide Amazonen tragen gegürtete Tuniken von
Pelziwerk; eine mit Sternen besäet, die andre mit runden Fleck-
chen; Hippolyte trägt einen Panzer über der Tunika, die mit
, .... . ^^
114 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Ï jA.. ;; ■ . il .. , :.
Palnj/weigen gerändert ist, wie die der Dinomache mit Mäan-
dernj^die Beine sind mit langen Beinkleidern von Fellen mit ge-
zackten Streifen angethan, die Fufsbekleidung wird von Bändern
gehalten. Beide tragen Mitren, und ihr Anzug ist die alle scy-
thische Tracht. Der Name steht bei jeder Person in schönen grie-
chischen Buchstaben. Mii-im, Mon. ant. inéd., l, 'diôi-
I i
496. ( CXXXYIII.) Eine A m a z o n e will einen grofsen Bogen span-
nen, dessen beide Enden sie hält; der Köcher ohne Deckel hängt
an ihrer rechten Seite ; sie trägt eine kurze, über den Hüften
gegiirtete Tunika, welche die rechte Brust unbedeckt läfst ; um
den'linken Fufs geht ein Riemen, dessen Spange einen Sporn zu
befestigen dient; ihr Helm , ihr mondförmiger Schild/pelta lu-
71 ata)I /{OJ, unà ihvQ zweischneidige Axt (hipennis) liegen zu
ihren FSfsen. Mus. Pio Clement., M, m.
497.' (CXXXIV.) Eine Amazone ist auf das linke Knie gefallen ;
sie erhebt ihre Streitaxt (hipenuis) , 4g6, um ihren Gegner
......zurückzustofsen, der mit der Lanze ihre Seite bedroht, die durch
diese Bewegung unbedeckt ist ; die Lanze hat auch unten eine
Spitze, um sie in die Erde zu pflanzen ; ein andrer hoch stehen-
der Krieger will eine unten liegende Amazone durchbohren,
die ihren Schild (peha Innato), 496, hat fallen lassen, worauf
sie das linke Knie setzt; ein Lorbeerbaum trennt diese Gruppe
von der folgenden ; hier verfolgt ein Krieger eine Amazone
niit seiner Lanze, während sie gewaltig mit dem Schwerdte nach
ilim haut; sie hält mit der Linken den Schild vom Leibe ab, um
eiiie gröfsere Kraft anzuwenden ; die Scheide hängt an ihrer rech-
ten Seile. Die letzte Amazone ist auf das rechte Knie gesun-
ken; ihr Ge gn er will ihr einen Lanzenstich beibringen, den sie
mit dem Schilde nicht hat auffansren können. In der Mitte sitzt
die K ö n i gi n der A m a z o n e n auf einem Wagen , der von vier
unbändigen Rossen gezogen wird; eine andere Amazone lenkt.
Die Königin hält in der Linken zwei Lanzen, und fafst mit der
Rechten ?den vordorn Theil des Wagens. Die Amazonen sind hier
' "'*beinaiie'alle besiegt. Sie tragen eine kurze bemalte oder ge-
stickte Tunika mit einer wellenartig verzierten Rorte, und auf
dem Kopfe eine Mitra mit Bändern, auch scheinen sie mit langen
i!
i , Beinkleidern (aTiaxjrides).an^mhAn, weil man die Fufszehen nicht
*)' Diese Statue Ist beiin àtîch umgekehrt wie n°. 210.
-ocr page 121-HEROENGESCHrCHTE. 115
■...... . ■ ■ vU
angegeben sieht. Dieselbe Übereinstimmung herrscht in der,
Kleiüuiig und BewalFnting der'griechischen KriegèrY^ié 't?agea
alle Chlarnyden, Helme, Schilde, Lanzen und SchVêrÏÏter'; sie
. t ;
brauchen nur die Lanzen ; die Schwerdter hangen auf döf lin-
ken Seite an einem Geheiik. m11.lin, Peinturés^de Vases,
; 1, 56.' ^ • ( .■.I
I ifOS- (CXXXV.) Dieser andere Kampf der Grlechen'ürld Amazonen
scheint eine Nachahmung dessen zu seyn, den Phîdia^s'auf der
innern Seite des Schildes seiner Miiierva bildete. 'Dsnn wäris der
Künstler selbst jener Alte im Kriegsmantel, mit einém Petasus
auf dem Kopfe, der mit einem üngëheuern Steln''den Unteh lie-
genden Scythen zerschmettern will, der mit dem eilibbenen
Schilde den Schlag auffängt; die Scythen waren in diesem Kriege
Hülfstruppen der Amazonen. 'Weiter oben, hinter Phidias, ist
ein junger Kri egQr''in sehr ausdrucksvoller Stellung; sein Man-
tel flattert im Winde, mit dem Schilde in der einen Hand hat er
eben einen Pfeilschufs der Amaz'one vor ihm aufgefangen,
und wird nun seine Lanze nach ihrV-erfen ; dieser waVe dailh Pe-
I rikles, den Phidias neben sich gebildet hatte , so'däfls liiah sein
I Gesicht sehn konnte, obgleich e's ztim Theil hinter derii Schilde
versteckt war; der Petasus der Amazone ist zurückgeworfen,
der Kocher hängt auf dem Kücken? In der Milte dieser reichen
Composition erscheint eine Krieger in zu Pferde, die mit der
Lanze nach einem Krieger sticht, der einen kégelfÖfmigêh Hut
(pileus) trägt, und den Stöfs mit dem Schilde zu vermeiden
sucht, àèr petasus der Kriegerin ist auch zurückgeworfen. Ein
Krieger mit einem ähnlichen, aber abgestumpften pileüs auf
dem Haupte, 'und von seinem Schilde bedeckt, greift einen an-
^ dem an, der mit einer Chlamys bekleidet ist, und den Petasus
: auf den Rücken zurückgeworfen hat. Dieser vertheidigt si^h mit
einem Steine. Unter ihnen sieht man einen Fliehendeü'; zwi-
■ij sehen diesem und der gefallenen Amazone ist noch ein Krieger
j mit Helm und Panzer, dessen Schild inwendig mit einem Oliven-
kran'z'uhd einem wellenförmigen Rande geziert ist." Die liegeiide
Am a z o ne' halt ihren Schild und einen Stein ; die Haare flattern
I im Winde, und,der flache Hut ist zurîîckgeworfeiî. Millin,
I Peint. 'de Vases, I, 61! ' " " ' «
I 499- (CXXXVI.) Zwei A m a z o ii e n zu Pferde kämpfeii g'egen zwei
Griechen zu Fufs; die eine tragt geReckte Ana'xyriäes, 49^,
116 ERKLÄRUNG DER KrjPFEJlSTICHE.
, . eine gegürtete Tunika ohne Ärmel, worüber ein Pantherfell ge-
worfen ist; auf dem Ropfe führt sie die Mitra; ihr Pferd bäumt
sich Tor ihrem Gegner, der ihren Lanzenstofs mit seinem
Schilde auffangen will, während er sie mit einer kurzen Lanze
bedroht, wogegen sie mit ihrer Pelta sich deckt, 496-
, Mantel und Hut des Kriegers hangen auf dem Piücken; die andre
Amazone ist besiegt; ihr Schild, gleich dem ihrer Gefährtin
mit Blumen und Streifen geziert, ist zur Erde gefallen, und sie
spornt ihr Pferd zur Flucht; aber der verfolgende Krieger hat sie
bei den Haaren ergriffen; sie sucht seinen kurzen Speer mit der
Hand abzuhalten; er hat seinen Schild hinter sich geworfen, um
,, die Arme freier zu haben; das Feld ist mit allerlei erdichteten
Blumen besäet.
In der obern Reihe sieht man vier Gottheiten: Minerva,
sitzend, in langer gegürteter Tunika ohne Ärmel, die Brust mit
der Aegis bedeckt, die Haare auf dem Scheitel zusammengebun-
den, in einer Hand hält sie ihren Helm, in der andern einen ge-
raden Stab; ihren Schild hat sie neben sich; zu ihrer Linken sitzt
Apollo, seine Lyra in einer Haud, das Piektrum in der andern ;
ihni zur Linken D ian a in einer geschürzten Tunika, mit kreti-
scher Fufsbekleidung; sie lehnt die Rechte auf eine Lanze, die
Linke auf das Knie; der Köc.her hängt auf der linken Schulter;
. j Herkules steht mit der Keule neben ihr; die Tatzen der Lö-
wenhautsind vorn zusammengebunden. Das Feld ist mit Blumen
besäet, und man bemerkt mehrere Gegenstände, die sich auf den
Dienst^dieser Gottheiten beziehn, z. B. heilige Bänder, Köpfe ge-
opferter Stiere, eine Opferschale, und neben der Diana einen
kleinen Tempel, oben mit einem Ringe, um ihn fortzutragen,
und es ist wirklich ein tragbarer Tempel, der hierher gestellt ist,
um an den von Ephesus zu erinnern, log, welchen die Amazo-
, nen ihrer Beschützerin, der Diana, zu Ehren gebaut hatten.
Millin, Peint. de Vases, H, 25. „
500. C CXXXVI bis.) Gestalt und Kehrseite des Gefäfses , auf dem
. die eben beschriebene Malerei sich befindet; man^ bemerkt einen
kleinen Tempel, dessen,Giebel mit Akroterien geziert ist; in der
Mitte sitzt auf seiner Chlamys ein Jüngling, als las 1 on gebildet,
, einer von den Lieblingen der Ceres und den Gründern ihrer
>r,;j3yiyjsterlen ; die Vierecke in den beiden Ecken oben sind wahr-
scheinlich angebrachte Öffnungen, damit Luft in den Tempel drin-
' >
117
heroengeschichte.
gen könne. Der .Tüngling hält eine kànneh'rte Schale mit Frîich'tèii
in der Hand. Im Felde sind erdichtete Blumen. Die vier Per-
sonen um den Tempel bieten dem Jüngling Werkzeuge zu ^eti
Opfern und Einweihungen. Die beiden Männer tragen leichte
Mäntel; einer hält einen Fruchtkorb, der andre einen Fächer;
die beiden Frauen tragen lange Tuniken, neben der einen ist ein
grofses Gefäfs zum Weihwasser ; sie hält einen Fruchtkorb, die
andre eine Opferschale und einen Kranz. Der übrige Theil der
Vase ist mit den reichsten Verzierungen geschmückt: der Hals
mit sehr schönen Akanthusblätiern und Ranken, über einer Reihe
zierlicher Kanneluren ; der Streif darüber mit einem Lorbeerzweig
und geschmackvollen Windungen und Schnörkeln; der oberste
, Rand besteht aus einem Eierstabe mit Schlangenzungen ; die präch-
tigen Henkel èndigen in Masken, die nicht minder als allé andern
Verzierungen allegorisch sind; sie erinnern an die Vereinigung
der Dionysischen Mysterien mit denen der Cybele; sie gehn,
wo sie am Bauche der Vase eingesetzt sind, in Schwanenhälse
aus; die Schwanenhälse sind wieder eine Anspielung auf das Was-
ser, das man bei den Mysterien brauchte. Am dicksten Theil
. der Henkel sind zwei zi ege n fü fs i gft F i gu r en , die man für
zwei Luperci, Priester des Fan, hallen kann, der ein Sinnbild der
Natur ist. Sie sind mit dem Messer bewaffnet, womit sie sich,
wie die Salier, Priester des Mars, l48. iSj*, selbst verwunde-
ten, um ihr Blut zu vergiefsen, und halten die Peitsche, womit
die Luperci, durch die Strafsen laufend, die ihnen begegnenden
Frauen schlugen, um.ihnen Fruchtbarkeit zu verleihen. Millin,
ibid., 26. ' ' _ ^^^
5oi. (CXXXVU.) Arimaspen gegen Greife kämpfend; sie tra-
gen Wie die Amazonen gegürtete Tuniken mit Ärmeln und lange
Beinkleider; einer hat noch eine Chlamys um den Hals gebun-
den ; sie tragen auch Mitren. Einer will einen Greif mit der
^ Streitaxt schlagen, und sein Gefährte greift ihn mit einem Spiefs
an, indem er mit einem Schilde sich verlheidigt, wird aber im
Rücken von einem andern Greife angefallen. Der dritte Käm-
pfer ist von einem Greife niedergeworfen, die Streitaxt ist' ihm
entfallen, und vergebens sucht er die Klauen seines Feindes mit
der Rechten abzuwehren^ Die Greife sind hier als geflügelte
Tierfüfsige Thiere gebildet, mit Löwenklauen und Adlerköpfen.
Tischbein, Engfâçïngs, ïl, g. "
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£
erklärung der kupferstiche.
ijloi**. (CXXXVIJ bis.) Ein Centaur im ältesten Styl, der eine
Frau raubt. PEi^tJ^niN, Supplement, III, v, 3-
5oi*. ( CXXXVII bis.) Ein Centaur in der ältesten Gestalt eines
Satyr's oder Pher, mit den Ohren und dem Schweife eines Pfer-
des, raubt eine Frau. Sestini, Letter Num., I, 1, so.'
(CXXXVII bis.) Etruskische Urne, worauf ein Pher mit
RofsHifsen gebildet ist; erschlägt mehrere Feinde zu Boden,
die ihn mit Streitäxten und Baumästen angreifen ; Frauen eilen
mit Heugabeln und Fackeln herbei, um ihn zurückzutreiben.
Einer der ältesten Centaurenkämpfe, zugleich eins der ältesten
Denkmale, welche die Centauren in der ursprünglichen Form
darstellen. Jiach Homer und Hesiod. /Darübersteht eine Inschrift
in alten riickwürts gehenden italischen Buchstaben, deren
Sinn ist: Lars Siiitinatus , Sohn des Lars Pomponius. *) Demp-
STEK, Elrur. reguL, XXI, I.
501*"**. (CXXXVII bis.) Ein Gen taur, als Mensch gebildet mit
einem Pferdpiejbe , kämpft gegen Theseus oder einen Lapi-
ihen , beide tragen nur einen Mantel. Unten liegt die Keule des
j Centauren, daneben der Schild und Helm des andern Kriegers.
Geschnittener Stein. Gori, Mus. Florent., II, xxxix, I.
(CXXXVII bis.) Ein Centaur bekämpft einen Lapi-
theu; er klemmt ihm den Hals mit dem Arme, und will ihm
mit einer Keule den Rest geben. Der Centaur trägt hinten einen
Busch langer Haare. Der Lapithe ist mit einem Mantel bekleidet,
und hebt den Arm, um seinen Gegner zu"'schlagen. Metope
Yom Parthenon zu Athen. Stuart, Ant,'of Athen., 11, 11.
502. (CXLII.) Die Sphinx hat einen Thebaner niederge*yorfen,
der ilir Räthsel nicht errieth, und will ihn tödten, obgleich er
mit einem Schwerdte bewaffnet ist. Sie hat schöne Formen ,
' j grofse Flilgel unä viele Brüste. Millin, Pierres grav, iried.
503. "(CXLII.) Oedi
pus, nackt, behelmt, auf dem rechten Arme
^Schild und Speer tragend, zeigt durch seine Geberde, dafs er
das Räthsel der Sphinx löst, die vor ihm auf einem Felsen sitzt.
Millin, Pierres grau. ined.
118
>
5o4- (CXXXVIL) Die Sphinx, wüthend darüber,""dafs Oedipu5
- 3ji1i
f
*) Diese hetrurischen viereckigen Aschenkastchen, gleich-
sam kleine Sarkophage, haben höchst wahrscheinlich nicht daa
--— £- — ' — ..r—« —
hohe Alter;, welches Millin ihnen hier beilegt.
"zaasimi
-ocr page 125-ihr Rätlisel gelost hat, ist auf ihn gesprungen, aber der Held
hält ihr den Schild entgegen, und holt aus, sie mit dem Schwerdte
zu tödten. Millin, Pierres grac. inéd.
505. (CXXXVni.) Oedipus, in einem Panzer, hat mit der Lin-
ken den Kopf der Sphinx ergriffen, mit dem Schwerdte in der
j Rechten will er sie tödten ; er stemmt sein Knie auf den Rücken
I des Ungeheuers, welches Flügel, Brüste und einen Schweif hat
I der Leib ist eines LÖwen, aber der Kopf und Hals einer Frau.
' Millin, ibid.
506, (CXXXVIL) Der blinde Oedipus, in einer langen Tunika
und einem Mantel, wird von seineii'Söhnen E t e o kl e s' und
Polynices, zu'dén Thoren von Thebêiî hinausgeführt, welche
durch zwei Bogen bezeichnet sind. O e d i p u s'trägt ein Diadem,
das Schwerdt hängt an einem Riemen über der^SchuIter; Poly-
. ni ces, der vorn geht,' zeigt weniger Härte'gegen seinen Vater;
Eteokles trägt einen"Wurfspiefs, und dreht sich nach einer
Figur um, von dér nur der Arm und ein Theil'des Gewandes vor-
handen ist; es ist ohne Zweifel eine von Oedipus' Töchtern,
die ihres Vaters Schicksal beklagt. V\^ikkelmann, MQhian,
ined., n°. Io3.
- 5P7. '( CXLIU!) Fünf von den sieben Helden vor Theben be-
rathen sich über-den'Feldzug. Drei sitzen auf Sesseln ohne
Lehne, mit blofsen Köpfen; der in der Mitte lehnt sich auf seine
Lanze, so wie dié heiden stehenden mit Helm^ und Schild, ' Nè-
ben jedem ist der iSTame mit etruskischeÄ Buchstaben: in der
Mitte aXIAIT<I>MA (Aniphiaraus) ; der erste zur Linken 3C)m'JT0
(Polynices); hinter'ihm aTVT (Tydeüs) auf der andern Seite
oben ATDES0E (Adrastus); unten PAD©ANAPAE (Partheno-
päus). Die drei
ersten sind von der Rechten zur Linken ge-
j, Ù . r ■ .1
schrieben, die beiden andern umgekehrt. Geschnittener Stein.'
- Lanzi, Saggio di lin^^ua Etnisca, II, vxii, j. '
5o8. (CXXXIX.; STVT (Tydeus), einer der sieben Helden' vor
i ' Theben, bückt sich, um einen Pfeil herauszuziehen, der ihm
Bein durchbohrt hat; sein Namè'steht dabei in rückwärts ge-
henden Buchstaben. Lanzi, ibid., n®. 8.
I 509. " ( CXL.) 3TYT (Tydeus) ist nach dém todefsstols auf die Knie-
I ^ gesunken; er bedeckt sich mit seinem Schilde. Daneben sein
I Name, hkszi, ibid., n°. g.
§ 5io. (CXXXIX.) Kapaneus, einer der sieben Helden, steht auf
-ocr page 126-120 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
den Trümmern der Leiter, womit er die Mauern Thebens er-
steigen -wollte; er trägt seinen Schild, und ein Stück seiner
Lanze. KAIINO, der Name, ist halb als Monogramm, halb in über
einander stehenden Buchstaben geschrieben. Lanzi, ibid,. n°. 10. ^
5H. (CXXXIX.) Adrastus mit einem Gefährten, tödtet die
Schlange, welche den Opheltes eben erstickt hat, von dem
nur der obere Theil des Körpers zu sehn ist, und der seitdem
A r ch em o r u s hiefs ; Adrastus trägt eine Chlamys und einen
Helm, in der Linken den Schild, worauf ein Medusenhaupt, in
der Rechten einen kurzen Wurfspi.efs, womit er die Schlange
durchbohren will; unter ihm liegt das Gefäfs, in welchem Hy-
psipyle, des jungen Archemorus Amme, die klagend dabei
steht, dem Adrastus zu trinken gebracht hatte; auf beiden Sei-
ten sind Felsen. Winkelmann, Mon, ined., n°..S3.
5l2. (CVn.) Polynlces, dem sein Bruder Eteokles das
Schwerdt in die Brust stöfst, ist auf das rechte Knie gesunken;
sein Helm liegt,zwischen Eteokles' Füfsen; mit der Linken hält er
noch seinen Schild, den Eteokles zurückschiebt, und mit der
Rechten stöfst auch er seinem Bruder das Schwerdt in den Leib.
Auf jeder Seite ist eine geflügelte fackeltragende Furie, und. zeigt
jedem der Brüder den andern, den er tödten soll- Etruskisches
Aschengefäfs Millin, P'ojage au. midi de la
France, alias, XXXI, u'^. 2,
512*. (CLXXVII bis.) Antiope giebt sich ihren Söhnen Am-
phion und Z etil US zu erkenueu, und erzählt ihnen die Leiden,
welche sie von ihrer Stiefschwester D ir c e erlitten hat; sie trägt
eine lange Tunika und ein Obergewand, auf dem Haupte einen
Schleier. Amphion und Zethus suchen sie zu trösten; der erste
trägt eine Art Helm oder zugespitzte Blechhaube auf dem Kopfe,
und lange Stiefeln an den Beinen; er hält eine Lyra, die an
sein musikalisches Talent erinnert; der Petasus des Zethus
ist zurückgeworfen auf den Rücken. Beide tragen eine kurze
Tunika upter einer noch kürzeren gegürteten, und eine Chlamys.
TJeber jeder Person steht ihr Name, Winkelmann, ifcfom^/«.
"" ined., n°. 85.
5x3. (CXL ) Gruppe, bekannt unter dem Namen des Farnesi-.
j sphen Stiers, von vorne gesehen. Amphion und Zethus
halten ^en unbändigen Stier, an dessen Hörnern sie Dirce mit
den Haaren beflistigen,,um sie von dem Gestrüpp und den Fel^^en
des
||f f
il;
i i
Si;.
I«"
äfS-
bil-
M
HEROENGESCHrCHTK ^ ^ ' 121
des Cithäroii zerreifsen zu lassen. Der Thyrsus und'dïe l^ucht-
schniire zeigen , dafs Dir ce zur Feiér "dér Bacchanalien gekom-
jnen ist. Unten sieht man einen Bacch'anien mit einem' •Wein-
laubgewinde, einen Hund, der sich aufnchtet, eine cistid my-
slica, eine Syrinx und eiueLeyer, die an einen'BauÄi'gelehnt
ist; auf der andern Seite einen Schweinskopf, einen'A'dler,' eine
Schlange, die aus einem Baumstamm hervorkömmt'/' eifte'h an-
dern Schlangenkopf und einen weglaufenden Hund.' Aii ti'bpe,
die Mutter des Amphion und Zethus, hält einen Thyrsüi,- MafI
tiLi, Raccoha di Slat., XLWll. -----------'
5i4- (CXL.) Amphion und Zethus bereiten Dirèe's Strafe;
einerhält den Stier, der andere schlingt'ihm einen Strick um'dlè
Hörner. D ir ce kniet vor ihnen, und llelit'vergebens um"Gnade.
Millin, Pierres grav. inéd. jh' ... ''"-fi.ß i-b
515. C<^XXX.Vm.) .NIOBH (Niobe) und AHTQ (Latona) reichétt /
sich die Hände, zum Zeichen der früheren Freundschaft • «tOIBH
(Phübe) lehnt sich auf Niobe, und scheint an ihifem Ge'ijjfäche
Theil zu nehmen; während lAEAlPA (Hileaira) und'ArAAlH
. . . • ■ I
(Aglaia), Niobe's Töchter, mit Knöcheln (Astrngalen) Spi'eleu..
Die Namen stehn darüber; in einer obérn Ecke liest* man no'clt-
den Namen des Malers: AAEEANAPOS'AeHNAIOS EtpA-
<1>EN ( Alexander'von Athen hat es gemalt). ^Piuurc' d'Erco-
lana, I, i. . i., ■ . ' '
516. (CXLI.) Apollo und Diana, an beiden Seiten'des)BasVS-'
liefs, sind mit Bogen und Pfeilen bewafiFhet. Diana durchbohrt
mit ihren Pfeilen vi er Tö ch ter der Ni ob e, die vergebens zu
ihrer Mutter lliehn, und denen eine'Amme nmsonst'zu Hülfe
kömmt; eine der Töchter ist mit dem Sessel niedergestürzt, des-
sen Fufsbank man noch sieht; die Amnie hält sie in den Armen;
die andre, im Hintergründe, weicht'vor Schreck zurück; die
beiden jüngsten retten sich zur Mutter',' die sie unter ihrem'wei-
ten Mantel verbergen will, 521. Auf der andern Seite sterben
vier Söhne der Niobe von A p o 11 oPfeilen; einer liegt schon
auf der Erde; ein andrer, mit zwei Wöïfspiefsen, weifs nicht
wohin er fliehen soll; der dritte ist"auf die Knie gefallet^; er
bedeckt das Gesicht mit dam Arme um den Todesstreich abzu-
wehren ; der jüngste flieht in die Arme ■sfeiiies Eri eh er «1 der
als Sklave eine Tunika ohne Ärmel, ein Fell statt des Matitels,
und lange Beinkleider trögt. Neben dem auf der Erde Heg«hden
14
-ocr page 128-122 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Jüngling ist eine seiner sterbenden Schwestern. Auf dem Decke
des Sarkophages liegen fünf Söhne und fünf Töchter der Niobe
hingestreckt; die Jungfrauen liegen auf einer Schwelle; der
Vorhang im Hintergrunde zeigt an, dafs sie im Innern des väter-
lichen Palastes getödtet sind. Die Söhne liegen auf den Jagd-
waffen; da bei ihnen der Vorhang fehlt, so läfst sich schjiefsen,
dafs sie aufser dem Palaste getödtet sind. Museo Pio Cle-
, vient., IV, 17.
(PXLIL) Eine der kleinen Selten desselben Sarkophags ; man
sieht neben der N i o b e zwei T ö ch t e r, die vergebens Dlaua's
.1, Pfeilen entlliehn wollen, •
5l8- (CXLIL) Die andre Seite zeigt zwei Söhne der Niobe, de-
ren einer den tödten Bruder hält, neben einem gezäumten Pferde,
das dieser besteigen wollte. Mus. Pio Clement., IV, 17.
^19. (GXLIL) Gruppe, bekannt unter dem Namen der beiden
Faustkämpfer; es sind (vielleicht) zwei Söhne der Niobe,
. > die sich im Ringen üben; der eine Hegt schon, der andre be-
müht sich, nicht mit ihm zu fallen, und will ihm einen Faust-
schlag geben, Fabrowi, Statue di ISiobe, n°. 16.
520. (CXLIII.) Statue des Amphion; seine Stellung und Ge-
berden zeigen Entsetzen über den Tod seiner Kinder, 516; er
trägt eine Tunika, einen Mantel darüber, und die kretische
Fufsbekleldung. Fabroni, ibid., n°. i.
521. (CXLIII.) Gruppe der Niobe und ihrer jüngsten Tochter,
die sie mit ihrem Schleier zu bedecken sucht, um sie Diana'«
Pfeilen zu entziehn, \5l6. Fabroni, ibid., n°. 2.
521*. (CXXXIIL) Pelops, geharnischt auf der schnellen Qua-
drigastehend, hält die Peitsche. Der Wagen desOenomaus
ist zerbrochen; Myrtilus, die Peitsche hallend, wendet den
Kopf nach Oenomaus, dessen Fall er durch Verrath verur-
. . sacht hat. Der König, mit einer Chlamys über dem Harnisch,
, liegt ausgestreckt auf dem Rade, das vom Wagen losgegangen
, ist. Drüber sieht man, wie in der Luft schwebend, den Flufs-
tj gott Kadus, halbnackt, auf einem Hügel mit einem Baume
sitzend; er stützt die Rechte auf ein Ruder, um anzuzeigen, dafs
der Wettlauf vom Ufer des Flusses anfange, von wo er bis zum
Isthmus von Korinth gehen sollte. Euarete, des Königs Ge-
mahlin, ein Diadem tragend, und ihre Tochter Hi p p o d am i a ,
irelche der Preis des Sieges seyn sollte, stehn hinter Oeno-
ii
-ocr page 129-HEROENGESCHICHTE. (123
maus, und scheinen seinen Tod zu beweinen. An beiden En-
den sind metae, das Ziel anzudeuten; bei der auf der rechtea
Seite "bemerkt man mehrere Köpfe, wahrscheinlich der Zuschauer,
welches schliefsen läfst, dafs der Ort des Vorgangs ein Cirkus ist.
Der Künstler hat dies der Bequemlichkeit der Vorstellung wegen
vorgezogen, obgleich die Fabel nichts davon sagt. Grofse Seite
eines Sarkophags. Guattani, Mon. ined., an. 1785, XI, 111.
522. (CXLIV.) Leda liegtauf einem Bett, in einer Stellung, die-
Schmerz andeutet; sie ist mit einer Tunika und einem Peplus be-
kleidet, der auch das Haupt bedeckt; sie lehnt sich auf ein
Kissen, die Füfse ruhen auf einem Schemel; neben ihr is't das
Ei, welches sie zur Welt gebracht hat, und das Kastor, Pol-
lux und Helena enthält. Hinter Leda ist ihre Amme mit
einem Schleier auf dem Kopfe; auf der andern Seite eine Sklavin,
die der Niederkunft ihrer Herrin beiwohnt; der Greis im wei-
ten Mantel, der seine Arme nach den Kindern ausstreckt, ist der
Erzieher, dem die jungen Helden anvertraut werden. Am Fufse
des Bettes steht Tyndarus, dessen Geberde Erstaunen über
die sonderbare Niederkunft ausdrückt. Der Vorhang hinten deu-
tet auf das Innere des Palastes. Hinter Tyndarus hält Venus
mit einer Hand ihren Peplus und eine Flechte ihrer langen Haare,
in der andern eine Taube; ihr zur Linken steht ein Kandelaber,
18, 126. Der liegende Greis, der auf der Hand eine Wasser-
pflanze trägt, ist Euro tas, der Hauptflufs von Lakonien ; die
Kanephore am Ende ist vielleicht nur eine Verzierung. Mil-
lin, Fojage au midi de la France, H, xxxvu, n®. Ï.
523. (CXIX.) Die Dioskuren , Kastor und Pollux, rauben die
Phöbe und Hilai'ra, Töchter des Leukippus, Königs von
Sicyon. Sie halten sie in den Armen ; Kastor und Pollux sind an
den konischen Hülben kenntlich; sie sind mit der blofsen Chla-
mys bekleidet. Leukippus, mit Helm, Schild und Schwerdt
bewaffnet, will die Schmach seines Hauses rächen; seine Gemah-
lin Philodike, von den Geschenken der Dioskuren gewonnen,
begleitet ihn. Zwischen den beiden Dioskuren sind drei Jung-
frauen, welche zur Hochzeitfeier der Leukippiden tnit Lynceu«
und Idas gekommen waren, und Blumen mitgebracht hatten, wie
man aus dem umgeworfenen Blumenkorbe sieht; die in der Mitte,
welche am heftigsten bewegt"ist, scheint Arsinoë zu »eyn,
die jüngere Schwester der Leukippiden; zur Linken sieht man
19*
-ocr page 130-124 EUltLARUNG DER KUPFERSTICHE.
die Söhne des Aphareus d a s und Lynceus; sie haben sich
gewafl'net, um die Beleidigung an den Dioskuren zu rächen;
Idas hebt sein Schwerdt, um die Räuber anzugreifen, aber Lyn-
ceus hält ihn zurück,-und verlangt einen Zweikampf. Die ge-
5 . ilügelten Vi k t o ri en an beiden Enden, mit Blumengewinden in
,.den Händen, scheinen nur Verzierungen zu seyn. Mus. Pio
Clement., IV, 44-
524. (GXLDC.) Köpfe der Dioskuren, einer von oben, einer von
nuten neben einander dargestellt, um auszudrücken, dafs abwech-
selnd der eine bei seinem Vater ist, der andre aber in den Tiefen
, der Erde. Auf den Münzen von Istrus. „
520., (CVUIbis.) Köpfe des Kastor und Pollux mit Lorbeer-
! krönen, unter denen die Haare in vielen Locken herabfallen;
,■1, Sterne blinken über ihrer Stirn , hinter ihnen ragen zwei Lanzen-
./Spitzen hervor, 530; Es sollen die Bildnisse zweier jungen Cä-
sarn seyn, vielli^icht des Kajus und Lucius, der Enkel des
. ' Augustus. Glaspaste. SciiLicHTEtiEOLi., Pienes gravées de
, . Stosch, XXVm. ; .
526. (GXLIV.) Kastor und Pollux stehend, reichen sich die
j.i,Hände; sie sind nackt, tragen aber ihre Hüthe, über' denen
Sterne sind; im Eelde(: AAKEAAlMOIvIIilN (Münze der La-
cedämonier). ,
527. (GXLIV.) Die Hütbe'der Dioskuren mit Sternen darüber,
526. Umschrift wie oben.
528. (GXLIV.) Kastor und Pollux zu Pferde, mit Lanzen be-
waffnet, in enigegengesetzter Richtung forteilend; eine Anspie-
lung auf ihren, nie .gemeinschaftlichen , wechselnden Aufenthalt
im Himmel und in der Unterwelt; sie haben Sterne über den
f,:.. Köpfen. Unten steht: c. serveili. m. f. (Kajus Servilius, Markus'
.. Sohn),. Mprell., Farn, ßerfilia.
529. j GXLIV.) Kopf des Apollo, mit Lorbeern gekränzt: vor
ihm das Zeichen ^ ; hinter ihm ein Stern, unten Roma, Auf
der Kehrseite sieht n>an die . D i o s kur en. mit, kegelförmigen
Hütheu ; sie stützen sich auf ihre Lanzen neben ihren Pferden,
die aus einem Brunnen trinken; über ihnen Sterne; vor ihnen
ein wachsender^Mond; nuten steht: a. albinvs s. f. (AulusAl-
' binns, Spurius' Sohn). Dieser Denar wurde von einem Trium-
vir mo ne ta Iis tder Familie Postumia geschlagen, zum Anden-
!: ken des Sieges, den foslumius Albinus beim Lacus Regillus
HEROENGESCHICHTE. ïrtit 125
über die Latiuer und die Söhne des Tarquinius Superbus davon-
trug, nach welchem die Dioskuren, so wie sie auf dieser Münze
gebildet sind, auf dem Forum in K.om erschienen seyn, und
die Nachricht von der Schlacht zu einer Zeit dahin gebracht ha-
ben sollen, als wegen der Entfernung noch.niemand etwas davon
wissen konnte; man erzählt auch, dafs während der Schlacht
man zwei Jünglinge auf weifsen Pferden für die Homer kämpfen
sah, und dafs sich daher die Verehrung der Dioskuren in Horn
schreibt. Morell., Farn. roin.
53o. (LXXX.) ' Drei halbnackte Nymphen halten Muscheln, 32g;
an den Seifen dieses, eines Gelübdes wegen aufgestellten, Bas-
reliefs sind die Dioskuren; jeder hält ein Pferd am Zügel,
und eine Lanze, 528; unten ruht ein Flufsgott, ein'Ruder hal-
) *
tend; auf der einen Seite steht: AvrelIVS MOnn^'s cvm svis; auf
der andern : wvmerivs pAtäivs DEDICAVERVNt cvm svis AlvmniS
(Aurelius Monnus mit den Seinigen, und Numerius Fabius mit
seinen Schülern, weihten es). Noch nicht bekannt gemachte«
Basrelief des Mus. Borgia zu Velletri.
53l- (CXLV.) Ganymed, von Jupiters Adler geraubt; er ist
i i mit einer Chlamys bekleidet, und trägt in der Rechten ein kno-
tiges (Hirtenstab). Die Flügel des aufschwebenden Adlers
sind ausgebreitet; er setzt seine Krallen vorsichtig auf den Leib
und Mantel des jungen Hirten, um ihn nicht zu verwunden; da-
neben sitzt Ganymedens Hund; er bellt seinem Herrn nach.
Diese Gruppe scheint eine Nachahmung der des Leochares zu
seyn, Mjis, IHo Clem., III, 49-
532. (CVin his.J Ganymed wird von Jupiters Adler gen Himmel
r getragen, der den schönen Jüngling nilr leicht berührt; auf
einem Streif^, der die Erde bedeutet, ist' sein Hund, der dem
1 Räuber nachbellt; er scheint nach einer Feder zu schnappen, die
aus dem rechten Flügel des Adlers herabfällt, und die Ga ny med
im Wehren und Sträuben ihm scheint ausgerissen zu haben, um
die.Erde nicht zu verlassen, die'er noch zu berühren sucht; der
rasche Lauf des Hundes, und die Neigung von Ganymed's Kör-
per lassen schlie£sen, dafs der Flug sehr schnell geht. Schlich-
'j ! de Stosch,
533. (CXLVIO H-Venus liebkost den Ganymed, und unterrichtet
■ .(ihn in dem^, hohen Geschäft, wozu er bestimmt ist; der schöne
f jt» Jüngling legt den Finger auf de^ Muitld, ein Zeichen.der Furcht j'
J
S;
126 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Jupiter, von den ausgebreiteten Flügeln seines Adlers beinahe
bedeckt, betrachtet ihn unbemerkt; Ganymed trägt den Jägerhut,
405 ; und die peka, 497» ^ni linken Arm ist ein Zeiclien seiner
phrygischen Abkunft, so wie die Vase zu seinen Füfsen ein Sym-
bol seines künftigen Geschäftes. Mus. Flor., II, 37.
534' (CXLYI.) Ganymed, an einen Baumstamm gelehnt, mit
einer Clilamys und phrygischen Mütze, hält in der Rechten eine
Schale voll Ambrosia, die er Jupiters Adler reichen will;
in der Linken hat er einen Hirtenstab. Mus. Pio Clem., II, .35-
535. (CLL) SOlHVOaiM (Merkur) mit einer Chlamys, den Flü-
gelhut und Flügelschuhe tragend, spricht zum MOPTNHXIJA
(Alexander, wie P a ri s gleichfalls hiefs ) , der auf einem Felsen
sitzt, phrygisch gekleidet, und mit der phrygischen Mitra , eine
Lanze haltend ; zu seinen Füfsen ein Hund; neben ihm ein Lor-
beerbaum, hinter Merkur eine Säule. Die Namen sind mit grie-
chisch - italischen rückwärts gehenden Buchstaben geschrieben.
Lanzi, Saggio di lingua etrusca, II, xii, n°. 2.
536. (CXXXIX.) Minerva, mit Tunika und Peplus bekleidet,
Aegide, Helm, Schild und Lanze führend, bietet dem Paris ein
Diadem; dieser sitzt auf einem Felsen, und halt in der Linken
einen langen Hirtenstab; zu beiden Seiten Bäume, im Hinter-
grunde Berge. Winkelmann, Mon. ined., n®. 113-
537. (CXLVIL) Merkur, in der Chlamys, einen ungefiügelten Pe-
tasus tragend, hat in der Linken den Schlangenstab, in der an-
dern den goldnön Apfel, den er den Paris reicht, der auf einem
Felsen sitzt, in langer Tunika und mit der phrygischen Mütze,
einen Hirtenstab hallend; seine Heerden weiden an den Ufern
des Aeaakus, Tjinks auf dem Gipfel des Ida sitzen die drei
Gottinnen, Venus, Juno und Minerva, )oda mit einer
Lanze; Venus trägt nur ein Diadem, Juno aufserdem noch einen
Schleier hinten auf dem Kopfe, 21; Minerva Helm und Schild,
auf den sie sich lehnt; neben ihr ein geflügelter Amor; rechts
ein Gehölz. Bartoli, Pitture ant. del Sepolcr., de' Na-
soni, XXXIV. i . '
538. (CLL) Die drei Göttinnen stehn auf dem Berge Ida; links
Venus halbnackend; in der Mitte Juno verschleiert, eine
Aajf« haltend; rechts Minerva'behelmt, die auch eine hasta
führt; Paris sitzt unter einem Baume; Merkur zeigt ihm die
Göttinnen. Auf dem Gipfel des Berges sieht man Ziej^fenj ein
HEROENGESCHICHTE. ïrtit 127
Genius mit einem Kranze schwebt über Venus; im Felde sind
die Buchstaben L. z. (im Jahr sieben), Münze in Alexandria un-
ter Antonin geschlagen. Morell., Specimen, ii.
539. (GLVI.) GAINA (Helena), eine geflügelte Figur, bringt eitt
Trankopfer auf einem Altar ; ihr Name ist mit etruskischen Buch-
staben geschrieben. Eckhel, Choix de pierres grav. du cab.
imper, de Vienne, XL.
540. (CLXXIIL) A<I>rOAITH (Venus), in Tunika und Schleier,
sitzt neben EAENH (Helena), und beredet sie dein Paris zu fol-
gen; beide haben Fufssciiemel ; über ihnen auf einem hohen
Sockel sieht man HIQîi (I^eitho), die Überredung, mit einem
modius auf dem Haupte; der Helena gegenüber steht AAESAN-
APOS (Paris) in einem Mantel ; Amor ermuihigt ihn zur Aus-
führung seines Unternehmens. Die Namen stehn griechisch dar-
über. Wimkelmann, Mon. ined., no.115.
541« ( CLIX.) Hei en a sitzt bescheiden und verschämt, ihren Kopf
auf die Hand stützend, und fafst mit der andern ihr Gewand zu-
sammen. Venus silzt neben ihr auf demselben Sessel, 54^»
und zeigt ihr den Paris; ihre Geberde deutet an, dafs sie die
Helena zur Liebe überreden will; ihr Haupt ist mit einem gro-
fsen Schleier bedeckt, der auf beiden Seiten herabfällt,| ein brei-
ter Gürtel hält ihre lange weite Tunika; Amor führt den Paris
: zur Helena; sein Widerstand scheint von der Überraschung zu
kommen, in die er über die Schönheit der Fürstin geräth ; seine
hinten herabfallende Chlamys wird auf der rechten Schulter von
einem Hefte gehalten ; den Kopf bedeckt die phrygische Mütze,
j Inn Zur Linken sind drei Musen ; diejenige, welche sich in naohden-
\ , kender Stellung auf eine Säule lehnt ist Polymnia, 64» 74'
; 76, die eine Hand ist von dem Kleide bedeckt, in der andern.
hält sie eine Aolle; die zweite, welche die Doppelflöte spielt, ist
. Euterpe, 64, 76; die dritte mit der Lyra, Erato, 64i 73,
fc' 76» ^®'"^'®^esgesange vorsteht. Basrelief eines marmornen
I ' Gefäfses. Tischbein, Peine, homériques, p. 59.
I 543. (CLVn.) Paris sitzt vor dem phrygischen Schiffe, auf dem
^ er die Helena entführen will, die von zwei Trojanern ihTïî zu-
Î geführt wird; der ungeflügelte Amor bemüht sich, sie dem
Paris zu nähern; Venus trägt eine brennende Fackel, zwei
^ Trojaner sind an den Enden des Schilfs, einer hält das Steuer-
ruder, Basrelief. TtacuBKiw, Peint, homériques, n". 4*
-ocr page 134-128 EUltLARUNG DER KUPFERSTICHE.
543.' C CXLIX.) Homer sitzt auf eirjem Sessel, und hält eine Rolle,
• : »worauf die Inschrift: lAIAC (Ilias) ; umher : OMHPOC (Home-
rus ): auf dér Kehrseite ist eine geflügelte sitzende Sphinx, die
' einen Vorderfufs auf eine diota (zweihenkliges Gefäfs) setzt.
' Umschrift; XlfïN (Münze der Chier), Visconti, Xconogr.,
I, pl. I.
544' (CXLIX.) Honieruskopf, mit einem Diadem. Umschrift:
< OMHPOC; auf der Kehrseite der Flufs Meies, liegend und auf
seine Urne gestützt, der Wasser entfliefst; er hält ein Füllhorn ,
wegen der reichen Felder, die er bewässert und fruchtbar macht,
lind eine Lyra, die Verherrlichung anzudeuten, welche Smyrna1)
durch Homers Gesänge erhielt. Umschrift: AAIACTPIANQN
(Münze der Amastrier); unten steht: MCAHC (Meies). Vis-
conti , ibid.
545. (CLT.) Homer's Brustbild, in einem Mantel; hinter ihm
eine Maske. Umschrift: OMHPOC. Kontorniat. Visconti, iZ-Zf^.
546. (CLIII.) Homer'skopf, mit einem Strophium umwunden
und zusammengefügt mit dem des Archilochus. Mus. Pio
'' ''' Clement., VI, 20. t
547- (CXXXIbis.) Homer zwischen zwei Musen; man bemerkt
noch die beiden letzten Buchstaben seines Namens: o/uti^O'E.
Die Kopfe der Müsen sind mit den Federn geschmückt, die sie
- den Sirenen geraubt haben , 63. "jS- Bruchstück eines Basre-
liefs. Millin, Voyage dans Ie midi, LXXlIy 7.
548. (CXLVIIL) Dies schöne Basrelief zeigt die Vergötterung Ho-
jtiers. Jupiter (ß^ sitzt und lehnt sich auf einen Felsen';' sein
Kopf ist mit dem Diadem geschmückt; er 'hält das Scepter', und
der Adler ist zu seinen Füfsen ; darunter sieht man Kalliope (b),
die in der Linken Schreibtafeln hält, 64;'«'»d Klio (fc^" eine
Schriftrolle, 64; Thalia (d) bewegt die Rechte, und hält in
der Linken eine Cither, 64; Euterpe (e) eine'Doppelflöte, 64;
Melpomene ist verschleiert und geht auf Kothurnen, 6g;
Erato (g) tanzt; zwischen ihr und der Euterpe ist eine Lyra
. I , ange-
1 Amastris, einst Sesamiis, in Paphlag. war ursprünglich eine
Colonie von Smyrna, wie jnan aus diesen Münzepi.schliefsen mufs;
sie eignet anch sich die Ehre der Mutterstadt zu, wo der angeb-
liche Mitbürger fast als Gott in einem prächtigen Tempel verehrt
•wurde. Auch der Meies fliefst hei Smyrna-,' Cf .Visconti, 1. c.
HEROENGESCHICHTE.' ^ ' 129
angelehnt. Im untern Plànë 'hält die silzende' Terpsichore
(hj eine Lyra und ein Plektrum. Urania (i) betrachtet'eine
Kugel, die auf einem Sockel steht, 75. Polymnia fÄ^ îst in
ihren 'Mantel 'gehüllt; A p o n ö Citharödus 62 , oder
Musagetes, mit der langen Tunika bekleidet, hält eine Lyra
in der Rechten, ein Plektrum in" der Linken ; man sieht zu seinen
Füfsen die Cortina des Delphischen Orakels, 55 > 624. worauf
sein Bogen und Köcher ruht; diePythia O'O bietet deih'feotte
ein Trankopfer in einer Opferschale. Beide Figuren stehn in
der Korycischen Höhle. Ol en von Lycien (n), der Gründei- des
Delphischen Orakels, steht vor dem weissagenden Dreifufs.
Auf der untersten Reihe, in einem mit A'"orhängen geschmückten^
Portikus oder Tempel sitzt OMHPOC (Homer) auf einem Throne,
in einer Tunika mit kurzen Armein ; er hält in der Linken ein
Scepter, das in eine Blumenkrone ausgeht, in der Rechten eine
Rolle; OIKOTMENH (die bewohniè Erde) (yi»;, als Frau mit der
Mauerkrone, erhebt über Homers Kopf, 544' 545.'einen Lor-
beerkranz ; XPONOS (die ZvU) '(q) ist geflügelt ;'sie hält zwei
Rollen, um anzudeuten, dafs sie die beiden herrlichen Werkft des
Dichters bewahrt. An Homers Throne sitzen 1AIÀS (die
Ilias) (rj mit einem Schwerdte, und OAYSSÉlA (dié Odyssee)
(sj, ein aplusiriim (Schiffszierde) haltend; die zwei Mäuse lîfeben
dem Fufsschemel deuten auf die BatrachomyomächieWelche
dem Homer zugeschrieben wird, oder auf die unverständigen
Kritiker des göttlichen Dichters"; vor ihm ist ein'runder^Altar,^-
mit einem bucraniuin (Schädel eines Stlerkopfs) und Ffücht-
schnüren geziert; anf dem platten Untersatze stehtUaV wiplches
die Zahl einnnddreifsig bedeuten kann , um das Basrelief'zu be-
zeichnen, entweder unter den'Werken desselben Bildners, oder
unter den Denkmalen desselben Eigenthümers. Neheii'^'dera
Altar ist ein OpFerstier. Mr-€>02 (Mythus) (t) der Genius der
Mythen und Fabeln, als Jüngling dargestellt, besorgt das'Ge-
schäft eines Altardieners, mît"'einer Vase und Opferschale;
I2T0PIA (die Geschichte) (u) hält ëine' Rolle ; nÖIHSI£''(die
Poesie) (v) zwei Fackeln; TPAFflAIA ' (die Tragödie) Y«îJ '«t
verschleiert und trägt Kothurnen ; KÎ2MQAIA (die Komödie) (x)
ist in derselben Stellung wie die Tragödie, hat aber weder Schleier
noch Kothurnen. Die zusammenstehenden Figuren sind: ^^TSIS
(die Natur) (j) als Kind, von, unverdorbeaem Geschmack und
M
«
17
-ocr page 136-130 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
reinen Sitten; APETH (die Tugend) (z) erhebt die Hand zur Er-
mahnung; MNHMH (das Gedächtnifs) (an) scheint zum Nachden-
ken sich zu sammeln; IIISTIS (die Treue) (bb) bringt die Fin-
ger an den Mund, und hält eine Rolle in der Linken; mit Anspie-
lung auf die Genauigkeit, womit Homer die Wahrheit der Vor-
gänge und die Gebräuche der Vorzelt bewahrt hat; endlich SO-
OIA (die Weisheit) (cc) ist verschleiert und hat eine Hand unter
dem Kinn, wie jemand der nachdenkt. Unter Jupiter steht: AP-
XEAAOS AOOAAnNIOT EnOIHSE HPfflNETS (Archelaos
von Priene, Apollonius' Sohn, verfertigte es). Mus. Fio C/e-
ment., I, Hülfstafel B.
549- (CXLIX.) Apotheose H omer's. Der Dichter mit verschlei-
ertem Haupte, hält in der Linken eine Schriftrolle, 543, und
sitzt auf einem Adler mit ausgebreiteten Flügeln; die Ilias ist
als Krieger mit Helm, Schild und Lanze gebildet; die Odyssee
ist durch die Schiffermütze bezeichnet, mit der Odysseus immer
dargestellt zu werden pflegt, und durch ein Ruder; sie ist auch
mit einem Schwerdte bewaffnet, und scheint über die Gefahren
seiner langen Seefahrt nachzudenken; darüber erscheint eine
Verzierung aus Bändern und Blättern, nebst zwei Schwänen mit
ausgebreiteten Flügeln, eine Anspielung auf den süfsen Gesang
des Dichters; die zwei Masken erinnern an den komischen und
tragischen Inhalt der Odyssee und iJias. Tischbein, Homer
in B. no. 3.
550. (CXXXIIL) Peleus mit Schwerdt, Schild und Lanze be-
waffnet, überrascht die schlafende Th e tis ; der Kopf der Got-
tin ist auf ihre Hände gestützt, die Füfse über einander geschla-
gen, eine Stellung, welche auf den Denkmalen Ruhe anzeigt; zu
ihren,Füfsen ist ein Löwe, neben ihr eine Ziege, sie bezeichnen
die verschiedenen Thiergestalten, welche sie annahm, um ihren
Verfolgern zu entfliehn. Hinter Peleus ist Proteus mit einem
^Seeungeheuer, ein Steuerruder haltend; unter ihm sitzt der alte
Nereus, Thetis' Vater; in der Rechten hat er eine Muschel
(buccinum), die Linke stützt er auf eine Urne; Amphitrite,
des Oceanus Gemalin 1), ist an den beiden Krebsscheeren auf dem
Kopfe kenntlich, 83; sie hält eine Schiffszierde; über ihrem
Kopfe sieht man einen Theil des Thierkreises mit den Zeichen
1 Neptun'« Gemalin und Schwester der Theti«.
-ocr page 137-HEROENGESCHICHTE. (137
des Skorprons und der Waage. Hinter Thetis ist Morpheus,
mit geflügeltem Haupt, 352, 117, 121; er giefst aus einem
Hörne ein'iainschläferndes Mittel über Thetis aus ; in der andern
hält er noch' ein Horn und eine Klepsydra oder Wasseruhr. ,
Peleus setzt den rechten Fufs auf das Gewand der (?Öttin, um sie
am Enischlüpfen zu hindern ; Liebesgötter folgen ilim, einer will
ihm die Lanze abnehmen, ein andrer zeigt ihm die schöne schla-
fende Nereide. ' Die Erde," ährengekränzt, ein
Füllhoi-r hal-
tend, vom Genius der FruchtbarKeit unterstützt, 83. süsht'nach
Thetis. Die Götter sind Zeugen Von Peleus' Triumph, und be-
reiten sich, seine Hochzeit zu feiern; Juno Pronuba, mit
Diadem und Schleier geschmückt, 168*. nimmt den ersten Platz
ein, weil sie deri Heirathen vorsteht; sie hält ein* Seepier. Ne-
ben ihr ist Hebe, die ihr in einer Schale Ambrosia ffeicht. ' Mi-
nerva trägt einen Helm , und derOelbaum, den sie «Jen Me«-
schen geschenkt hat, 127, 'keht vor ihr.; Vulka'n milf einem
kegelförmigen Hut (pileus) auf dem ifäupte, tragt"eine Fickel,
das Element anzudeuten, dem er vorsteh't; B a cch u s'neben ihm,
hält einen Stab, wahrscheinlich seinen Thyrsus; seine''rechte
Hand ruht auf dem Kopfe, 469- Zwischen ihnen ist Leüko-
thea, Bacchus' Amme, mit einem Stirnbande geschmückt'; als
Meergöttin kommt sie, der Hochzeit ihrer Gefährtin beizuwoh-
nen. Hinter Peleus sitzt A p'b II o, auf die Lyra gelehnt; Dia-
na, mit dem Köcher; Merkur mit dem Petasus, und^ den
Schlangenstab haltend ; und Pros e rp' i n a, an dem Diadem und
' dem Schleier auf dem Haupte kenntlich. WiNKELMAHN, ilfo«.
ined.' h®. Iid! «
55l. (GLII.) Peleus sitzt rieben der Thetis, die er eben gefiei-'
rathet hat, denn sie trägt noch den Vermälungsschleier; VuI-
kan schenkt ihm ein Schwerdt und'Schild; Minerva Helm und
Lanze; die Jahreszeiten, 92, bringen ein wildes Schrein,
einen Vogel, ein BÖcklein, Blumen und Früchte zum Mahl;
eine junge Brautführerin löscht spielend ihre Fackel aus , wäh-
rend Komus eine Fackel und eine Amphora trägt; weitei- hin
sucht Amor die Er is (die Zwietracht) zu entfernen; die Bäume
bedeuten, dafs das Fest auf dem Berge Pelion gefeiert wird.
An^ dem Friefse bemerkt man Hippokampen, Delphine und in der
Mitte den Kopf eines Triton, Sinnbilder von Thetis' gewöhnli-
chem Aufenthalt. TiOUxik, BasUr. dnt., IjO.,
■T
■■4
19*
-ocr page 138-132 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
552. (CLIIL-) Marmorne Brunnenmündung, worauf mehrere Ereig-
nisse aus Achilles' Geschichte dargestellt sind. Thetis (a)
„auf einem Bett sitzeijd, hat deu Achilles eben geboren; die
Amme (h) wäscht ihn in einem.Gefäfs ; Thetis (c) taucht ihren
Sohn in den Styx, der als eine alte Nymphe dargestellt ist, die
sich auf ihre Urne stützt; Thetis fdj bringt ihn dem Chiron,
der ihn zum Helden erziehen soll. Der junge Fürst, sitzt
auf deni Rücken^des Centauren, und verfolgt einen Löwen, den
er mit einem Pfeile verwundet baf- A ch i 11 e s ./Y) ist in Weiber-
Kleidern unter den Sklavinnen der, D eï da mi a versteckt, der
Tochter des Lykomedes, Königes von Skyros ; D e ï d a m i a (g) will
...den Achilles zurückhalten, aber er hat schon einen Schild und ein
Schwerdt ergriffen , und ist bereit, dem U1 y s s e s zu folgen, der
depAgyrtes die Trompete blasen läfst, um Achilles',jugendli-
chen Muth noch mehr zu befeuern. Achilles bekämpft den
HektorfA), der den Tod seines Bruders Po 1 y.do ru s rächen
will, den man todt zu ihren Füfsen liefen sieht; vorlAchilles ist
11 "Ii- ••• 1 ° i..!.i .("i ^Ujl K.-
das skäl'sche Thor, und davor der Flufs Skamander, als lie-
gender Greis auf seine Urne gestützt, in der, Rechten Schilf hal-
tend; Achilles CO nackend, mit Helm und Schwerdt bewaffnet,
hat Hektors Körper an seinen Wagen , befe.îtigt ; er hält die
Zügel der Pferde, denen eine V i k t o r i a mit Palme und Kranz
voraufeilt, l63 ; im Hintergrunde sieht Priamus, eine phry-
gische Mütze tragend, von den Mauern Troja's die grausame
Behandlung seines Sohues. Mus,. Capit., IV, 37.
553- 'cCXLVL) Der Centaur Chiron unterrichtet .den jungen
Achilles auf der Lyra. Goi\i, Mus. Flor., II, xxV, 2.
554- (CLIIL) Der Centaur Chiron , mit einer, Chlamys, bekleidet,
und auf einen Stab gestützt, giebt dem Achilles in Peleus'
Gegenwart Unterricht in der Kenntnifs der .Heilkräuter. , Pe-
y ® ••• _ mt'i_ ; .il II- >?. (. • .1
leus sitzt und hält einen Stab : Achilles hat heilende Kräuter i
der Linken, und stützt sich auf seine Lyra. Der Vorgang ist
einem waldigen Ort, wo ein Dreifufs auf einem Uiitersatz steht,
. ■ i.wJ ■ ■■■ H ,,
der dem Gotte der Musik und Heilkunst geweiht ist, JVIilhw,
I ^ ■ fîT O^ '
in einer Abhandlung im Recueil de la Société d'Emulation Ae
® . ,>i> o rîî ■
Médecine, \T. S. . f, ,
S55' (CLIV,) Achilles, der auf Skyros unter den Frauen der
D eïd ami a versteckt war, hat das verhüllende Kleid abgewor-
fen,'und erscheint beinahe nackend; aus den von Ulysse»
an
133
HEROENGESCHICHTE,
jj, gebotenen Geschenken), hat er die Lanze und den Hehn gewählt,
, ,, der zu seinen Füfsen ist; Amor .sucht ihn» vergebens zurückzu-
^ halten. D ejda^i a in Verzweiflung, nndt ihre Gefährtinnen,
^^ I überrascht und erstaunt, können ihn.nicht mehr abhaltenj'sich,
t zu verra^ien; er schreitet weit aus,,wie zum Rampfe; Ulysses,
gleicht an den^i Schilferhu,t zu erkennen ,,,erwartet klug den.Eifolg
.seiner List;, D i pmed es , mit Helm,, Panzer, Schwerdtt und
.jj Lanze bewaffnet, ,hat: eine kriegerische Stellung, als woUie er
den jungen Helden zum Kampfe rufeii^ Agyrtes, eben .so ge-
yj rüstet, bläst die Trompete, um seinen Muth zu erwecken; zu
,.,Achilles' Füfsen liegt ein Hel^; der Arbeitskorb für die Frauen,
'' ' ' . ... ... ^
„ i, die Lyra, die aufgerollten Stoffe in den Händen von Deidamia's
^Gefährtinnen,, gehören zu Ulysses' Geschenken. Mus. Bio Cle-
546';i;;CCLV.) Iphigejn i a vor dem Altar der .-Diana in Aulis ; das
Opfer scheint vollendet zu seyn,,,und die umherstehenden^grie-
T chischen Krieger scheinen die Ergebung , des grofsherzigen
Schlachtopfers zu betrachten und zu bewundern. Schönes-Mar-
n^orgefäfs, bekannt unter dem Namen des^medicelschen^ iTascii-
... li) bein, Homer, 63. ü"'
$57. t (GXLV.) Eine Schlange, um einen Baum gewunden] will
„ neun junge Vögel in ihrem Neste..verzehren, die herbeilliegende
; Mutter wird bald dasselbe Schicksal haben.j.. Dies wat. nach
,, .fir.Kalchgj eine Vorbedeutung, dafs die Belagerung von Trojä'zehn
v^AU^bre dauern, und die,Stadt im letzten Jahre fallen würde, r Ge-
schnittener Stein., ;. Gori, Mus.. i'7t>r<?mi., IL, xxxiv, 3. }
ft ( GL.) Basrelief in Stucco, in den Ruinen eiiies alten Tempel-s
. " auf der AppischenStrafsegefunden, in der Gegend alleFraUöcchie
-V Ländereien ,der Fürsten Colonna.r die llische Tafel
». ,r genannt, weil, sie die Hauptbegebenheiten des
0
Trojanischen ,ICri^g<5S darstellt. >Säe .ist in,eine Anzahl Streifen
eingetheilt, nach den Gesängen der Ilias, zwei Säulen theihen es
in drei Theile; auf diesen Säulen stand, mit kleiner Schrift eine
kurze Erklärung der dargestellten Gegenstände. Das eine Drit-
tel mit der Säule^ link^^ ist verloren gegangen. Es ist glaub-
Jich, dafs dies. Denkmal den Grammatikerh zum Unterricht
der Jugend in den Schulen diente, wo Homer's Gesänge gele-
aen wurden..
In dem obersten Streifen link?, TOr dem Tempel des Apollo
-ocr page 140-134 ERKLARÜNiS DER KUPFERSTrCHE,
Smintheus, t u. □ (*), lEPON AnOAAßNOS SMINGEaS, Ut
XPYSES (Chryses) ; hinter ihm drei andere Figuren, deren eine
kaum sichtbar ist wegen des Bruches,' und ein Opferstier; 3»
Menschen und Hunde sterben an der Pest , AOIMOS, welche
Apollo ins Lager der Griechen gesandt hatte'; 4> K.AAXAS (Kal-
ebas) mit einer spitzen Mütze, wie ^^rßamcn des Jupiter in Rom
trug, hebt die Hand, als wollte er ein Orakel geben; 5 u- 6»
ArAMEMNßN (Agamemnon) und NEST£2P (Nestor) sitzend;
7, AXIAAETS (Achilles) zieht gegen Agamemnon das Schwerdt;
8, AOHNA (Minerya) hält ihn bei den Haaren zurück; g u. 10,
CATSSEYS THN EKATOMBHN TH ©E£2 ATON (Ulysses,
dem Gotte eine Hekatombe bringend) ; ir, 12 ii. l3, er giebt die
XPYSEIS (Chryseis) ihrem "Vater wieder, der seine Tochter bei
dem Altar vor dem Tempel umarmt; l4. ©ETIS (Thetis) vor
Jupi ter knieend, bittet ihn, ihren Sohn wegen der Beleidigun-
gen der Griechen zu rächen.
Der verlorne Theil enthielt ohne Zweifel die Reihe von Be-
gebenheiten aus den ersten zwölf Gesängen der Ilias ; die Streifen
der rechten Seite von unten nach oben , enthalten die zwölf letz-
ten. Im untersten Streifen N (womit der XlUte Gesang der Ilias
bezeichnet wird) sieht man, l5, den Kampf des MEPIONHS
(Meriones) und AKAMAS (Akamas) ; eigentlich kommt dieser im
XVI. Gesänge vor; l6, lAOMEMEYS (Idomeneus) tödtet den
OÖPIONEYS (Othrioneus); 17, ASIOS,' König von Ansba,
wird getödtet, als er Othrioneus' Tod rächeh will; 181 AINHAS
(Aeneas) kämpft gegen A<I>APEYS (Aphareus). '
Streifen E, Gesang XIV; ig, AIAS AOKPOS (Ajax der
Lokrer) tödtet den APXEAOXOS (Archelochus), als er dén Po-
lydamas treffen wollte,'der den Stretch vermied; Homer sagt
indefs, dafs es der Sohn des Telamon waf, der den Archelochos
tödtete; <20 ; ITOSlAßN (Neptun) unter'der'Gestalt, des Kal-
,chas, führt den AIA25 (Ajax) bei der Hand;' 21, AHOAAHN
(Apollo) kräftigt den EKTf2P (Hektor) wieder zum Kampfe ge-
gen die Griechen. ■ }:• ' • *
Streifen O, Gesang XV; 22, 23 u. 24, AINHAS (Aeneas),
IIAPIS (Paris) und EAENOS (Helenus); dieser spannt einen
(* ) Die arabischen Ziffern bezeichnen hier nur die Gegen-
wände der Uischen Tafel. ' '
m
HEROENGESCHICHTE.
Bogen, Homer aber rechnet ihn nicht zu den Kämpfern bei den
Schiffen; 25, EHI NAYSI MAXH (der Kampf bei den Schiffen);
26, EKT£2P (Hektor) greift das Schiff des Ajax an, dessen Ruder
man sieht; 27, Ajax von Teucer und einem seiner Ge-
fährten unterstützt,' stöfst die Angreifenden zurück, CLVIH, 375;
q8. KAAHTQP (Kaietor), der die Schiffe anzünden will, fällt
unter seinen Streichen; 2g, KAITOS (Klitus) wird vom Teu-
cer getödtet, der, von Ajax Schilde gedeckt, seinen Bogen
gebraucht, CLVIH, 576.
Streifen n, Gesang XVI; 3o, HATPOKAOS (Patroklus)
Ton Automedon unterstützt, legt Achilles' Waffen ah; 3l,
AXIAAES (Achilles) sitzt, und will nicht kämpfen; er unterhält
«ich mit dem AIOMHAHS (Diomedes), dem <I>OINIH (Phönix),
Achilles' Erzieher, und einem andern Krieger, vielleicht Alkimus;
32, HATPOKAOS (Patroklus), der von Euph o r b us' Lanze
schon verwundet ist, wird vom Hektor getödtet, 33; dieser,
34> verfolgt den Automedon, CLVIÜ, 58o, der sich in
Achilles' Wagen rettet, 35» der nur mit zwei Pferden bespannt
ist, dem Xanthus und Balius; Pedasus» das dritte, war von Sar-
pedon getödtet,
Streifen P, Gesang XVH; 36, Nachdem Hektor den Pa-
troklus seiner Waffen beraubt hat, kehrt er in die Stadt zurück,
auf seinem mit zwei Pferden bespannten Wagen, begleitet vom
Aeneas; 37, Ajax mit einem grofsen Schilde bekämpft den
Hektor, CLVIH, 58o, CLXH, 58l; 38, Menelaus • will
Patroklus' Leiche forttragen, CLX, 582; 39, er legt ihn mit
dem Merion es in einen zweispännigen Wagen (biga), den zwei
Krieger lenken ; Homer erwähnt des Wagens nieht.
Streifen S, Gesang XVIH; 40', HATPOKAOS (Patroklus)
liegt auf einem Bette; AXIAAETS (Achilles) drückt seinen
Schmerz durch Geberden aus; Phönix und mehrere Gefährten
sind neben ihm. D i o m e d e von Lesbos, Phorbas' Tochten die
nach dem Verluste der Brisei's Achilles' Geliebte war, ^ und
Iphis von Skyros, Patroklus' Geliebte, stehrt in Schmerz ver-
sunken ; 41, GETIS (Thetis) verlangt neue Waffen von HOAI-
ST02 (Vulkan), der neben «einer Schmiede sitzt, XCIH, 383;
43 u. 44, OnAOnOlA (Verfertigung der Waffen); drei Cy-
klopen schmiedeo mit Hwmnerschlagen einen Schild^«uf
«inem Amboü, . -f
142 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Streifen T, Gesang XIX; 45, ©ETIS (Thetis) mit einer
andern Nereide, LXXIII, 298; CLXXV, 3oi, hat eben ihrem
Sohne die vom Vulkan geschmiedete Rüstung gebracht; 47,
AXIAAETS (Achilles) schon behelmt, befestigt seine Schienen,
CLX, 585, indem er. sich auf den unten liegenden Panzer stützt;
t 46, Automedon, behelmt, giebt ihm einen Schild (ASOIS),.
CLX, 585; «tOINIS (Phönix) auch behelmt, bringt ihm einen
stärkenden Trunk vor dem Kampfe; 49, AXIAAETS (Achilles)
mit Helm und Schild bewaffnet, besteigt saiae biga, 5o, mit
Automedon, seinem Wagenlenker. Der Bildner hat hier,
48, neben Xanthus, welches auf der rechten Seite ist, einen
der griechischen Zeichendeuter gestellt, um anzudeuten, dafs
dies Pferd, auf Befehl der Juno, seinem Herrn den Tod
weissagt.
■ Streifen T, Gesang XX; 5l, nOSlA£2N (Neptun) führt den
Aeneas davon, den Achilles zuerst im Handgemenge fand;
52, AXIAAETS (Achilles) durchbohrt mit dem Schwerdte den
Iphition oder Demoleon, 53, Antenor's Sohn; 54 "-55,
er trifft den Hippodamas und Polydorus, Priamus' Söhne,
auf der Flucht; 56, Hektor beginnt den Kampf mit Achilles.
57, Apollo umgiebt den Hektor mit einer Wolke, um ihn
zu retten; zwei Krieger begegnen sich in der Finsternifs, ohne
sich ".u kennen, nennen einander ihre Namen und umarmen sich.
Streifen <!>, Gesang XXI; 58, SKAMANAPOS (Skaman-
der) wirft die Leichen aus, womit Achilles sein Bett gefüllt
halte, und bekämpft ihn durch eine Überschwemmung; 59 und
60, AXIAAETS (Achilles), den seine Kräfte verlassen wollen,
wird vom nOSlAJJN (Neptün) aufgerichtet. e>PTrESl(die
Phrygier)-, die ihm nicht mehr widerstehn können, ziehn sich
in die Stadt zurück, deren Thore geöffnet sind. • '
Streifen X, Gesang XXFI; 61, Hektor allein, vor dem
Skäischen Thore; 62 u. 63, AXIAAETS .,( Achilles ) tödtet den
EKTÜP (Hektor); 64, beraubt ihn seiner Rüstung und des
Helms ; 65 u- 6.6, upd bindet ihn an seinen Wagen ; 67, Au t o-
medon folgt(dem,Wagen zu Fufs.
Streifen,-^, Gesang XXIU; 68, AXIAAETS (Achilles) streckt
seine rechte Hand über, den Scheiterhaufen aus, worauf Patro-
klus liegt; unten steht: KATSIS HATPOKAO (Patroklus' Ver-
brennung). Achilles opfert den Manen seines Freundes das
Haar,
-ocr page 143-HEROENGESCHICHTE.' ^ ' 137
Haar, das seia Vater dem Spercliius, eiiiem tliessalisch'eri'flusse,
zu weihen versprochen hatte*. Hinter Achilles steht tièlïeicht
Agamemnon, der des Patroklus''Leichenfeier beiwohnte.
Der Pollinktbr, welcher die Leichèn wascht und''salbt, scheint
hier sein Amt zu verwalten; 6g, 'ErfrrÄ3>I02 Ar<i»i'; (dié Lei-
chenspiele) läfst Achilles seinem Freunde zu Ehren'"feiern.'?' 70 ,
Eumelus, Admet's Sohn, ist von der Minerva niederge'winlTfen ;
sein Pferd bäumt sich hinter ihm. 71, Ph ö n i x ï-als Kampfrich-
ter, hält eine Lanze. ' '' . ... ni .-.-h
Streifen ß, Gesang XXIV; 72 u. 73, 'EKTiQP KAI ATTPA
EKTOPOS (Hektor und Hektors'Lösung) ; EPMHS (Merkur)
fuhrt nPIAMOS (Priamus) ins Lager der Griechen; 74V AXIA-
AEYS (Achilles) sitzend, hört die Bitte des alten KÖhigs'aiii-; 75,
Automedon und Alkimedon oder AI k imu s'.'^treue'Frèunde
des Achilles, betrachten den Preis der Auslösung','" >Veichéhï Pria-
mus gebracht hat, und der durch einen Helm'und feih GeFrifi darge^
stellt ist; 76, Achilles' Freunde'legen den Hek'tdr-auf Pria-
mus' Wagen. W ^ • • - f ivTo.x-T'-
Der übrige Theil des Basreliefs zeigt die letztén'lEréignisse
des trojanischen Krieges, wovon Homer nicht'redet; 'si<é' sind
Auszüge aus verlornen Dichtern, Arktinus, Lesches und
Stesichorus; die Titel ihrer Gedichte sind in der'Mitte ange-
geben bei nO. 77, 78, 79.' 77,-IAiÓrnEP2I2 KATA"STE.
SIXOPON TPniKOS (die Zerstörung von llion","'liäch ^deis Ste-
sichorus Troikus); 78, lAIAS KATA OMHPON (dife' Ilias
nacii Homer) ; AIGIOHJS KATA APKTINON TON MlAHSfON
(die Aethiopis nach Arktinus von Milet) ; 7g, lAIAS H MIKPA
AErOMENH KATA AE2XHN HYPPAION (dle'^sogenannte
Meine Ilias nach Lesches von Pyrrha). '
Diebeiden untersten Streifen enthalten die Reihe der nach-
homerischen Ereignisse. Im obersten links li^st^rnanJ"KHS,
ohne Zweifel die letzte Sylbe von HOAAPKHS (|>odarke5)^ den
die Amazone Penthesilea mit der Lanze durchbohrte.''^ 80,
nENBESIAEIA AXIAAEYS, Penthesilea voit AïrhiV'l'es ge-
tödtet; 81, AXIAAEYS (Achillés) opfert den ©EPSltHS ^'Ther-
sites) an einem Altar; vielleicht eine Nachahmung'ae.s"G>Trtäldes
vbn Panänus; 82, ANTIA0X02 (Antilochus) voiW'^M'eriinon
getödtet, CLXIII, 5ö6; 83. AXIAAETS ('AchiHès'j' rUcfr'r ihn
^urch den Tod des MEMNßN 84.
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17
-ocr page 144-138 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
AXI;A'AETr (Achilles) selbst vor dem Skäischen Thore getödtet.
Die Trofaner siehn auf den Thiirmen, um dem Kampfe zuzusehn.
'85, AIAS (Ajax.) Telamon s .Sohn, und 86, OATSSpTS (Ulys-
ses) vertheidigen Achilles' Körper, ihn mit ihren Schilden bedek-
kend; 87, AXIAAEi2S nTiJMA (Achilles' Fall); er liegt auf
- der Erde, den Kopf auf seinem Schilde ; griechische Führer um-
stehen ihn , und beklagen seinen Verlust. 88» MOT^A (die
. , jMuse) stellt hier den ganzen Chor der hinimlischeu Schwestern
dar, die in der Odysse um ihn klagen. 8g, ÖETIS (Thetis),
. , , vom alten Ph ö n ix begleitet, legt Achilles' Asche in das Grab-
mal ^ das er für sich und den Patroklus errichtet hatte: AXiA-
AE10N.(Achil]eum). 90,.|AfA2 MANinAHS (der wütheude
Ajax) sitzt auf einem Felsen j und betrübt sich , dafs der weniger
tapfere Ulysses, Achilles'Waffen erhalten hat, CLXXIII, Ö2g.
"91' Viereckige Säple, die man füi- Ajax'. Grabmal hält, beim
Vorgebirge Rhöteum. ■
, ,IjT} untersten Streifen, 92 u.-gS, Kampf des Nireus und
Eurypylus; 94, EYPTHYAOS NEOHTOAEMOS Kampf des
^ Eury^pylus uijd N e o.pto.lemm s ; g5, ODYSSEYS (Ulysses)
■ und ^AIOMHAlis (Diomede?) rauben das Palladium, CLXIIl,
563-; CXLV, 565, bezeichnet durph das Wort, riAAAAS (Tal-
las); 96, AOYPHOS innOS (das hölzerne Pferd); 97, TPOA-
^ AEE KAI <I>PYrES ANArOYSI TON mnON (dieTrojanerinnen
.und .Phrygier ziehn das Pferd hinein); 98, SINON (Sinou), die
Hände auf den Rucken gebunden, wird vor HPIAMOS (Pria-
: vjnus) geführt; 99, KASSANAPA ,(Kassandi'a) vor SKAIA
IIYAHJdem Skäischen Thor). -, , .
. , Die Mitte des Basreliefs enthält die Begebenheiten bei der
Zerstörung von Troja; die Stadt ist vou hoheu Mauern und
.sch-ützenden Thürmen umgeben. Oben rechts sieht man AOY-
PHOS innos (das hölzerue Pferd), aus dem die Griechen auf
, j, einer Leiter herabsteigen, CLXVII, 606; lor, den Tempel der
. t, Minei;va , vor dem Kassaudra , io2, deu Schutz derj Göttin an-
ruft gegen A j a x, Sohnes des Oileus, Gewaltthätigkeit, CLXVHI,
_ 60S; lo3, 104, Kor o b US wird von einem griechi,schen Sol-
daten am Fufse des Altars getödtet, den er umfafst hält. Auf
der andern Seite des innern Raumes, und an beiden Seiten aufser-
halb desselben, fallen audre Trojaner unter dem Schwerdte
Im zweiten itinern Raum «tebt auf jeder Seite
HEROENGESCHICHTE. (139
ein Tempel, bei dem unbewaffnete Trojaner von Griechen ge-
tödtet weilen ; unter dem Tempel rechts steht; ,IEP0N A<1>P0-
AlTHS (Tempel der Venns); in der Mitte ist die Säulenhalle
des Königes Priamus; lo5 , sein Sohn PoIites ,wird vom Ne-
optolemus, Achilles' Sohne, , getödtet; io6,-.Neoptol e-
mu s tödtet den Pri amiis am Altar des Ju p i te r Her kei o s,
CLXVm, Co8; mehrere Griechen tödten andere.l'rojaner, die
zu den Altären iliehn. ,, ^ j ^
Im untern Räume der Stadt, rechts sieht man, 107, AI0PA
(Aeihra), Theseus'Mutter, gehalten von AH (Dpmophon) und
Akamas, ihren Enkeln; ihr Haar ist abgeschnitten,i|denn sie
wurde eine Sklavin der Helena, welche neben ihr in .^trauriger
Stellung liegt. Auf der andern Seite, 108, giebt AINHAS (Ae-
neas) seinem Vater die Penaten in einem kleinen Käsiphen.; neben
ihm sind andere Kämpfende ; EPMHS (Merkur) ,fü)jLrt den AI-
NHAS (Aeneas), der den AX'XISHS (Anchises)' auf ..seinen
Schultern trägt; in An ch is es' Händen sieht m.anjjjas Kästchen
mit den Hausgöttern; Aeneas hält den ASKANlO^ (Askanius)
bei der Hand, GLXVIII, 608; Kreusa folgt ihm,; si.e gehn alle
zum Stadtthore hinaus. Aufserhalb der Mauern, siebt man.j HO,
EKTOPOS TA<I)OS (Hektors Grabmal) von einer Mauer um-
geben; darauf ein Schild mit einem Eöweu, CLXIX,^ 611; fl.It
TAA0YBIOS KAI TPI2AAES (Talthybius und,Trojanerinnen)
sitzen neben dem Grabmal: ANAPQMAXH (Andromache,) Hält
ihren- Sohn A sty an ax in den Armen; .neben ihr KASSAN-
APA (Kassandra) und EAENOS (Helenus). Auf .flp andern
Seite des Grabmals, Ii2, umarmt EKABH (Hekuba) djf HO-
AYSENH (Polyxena), die Achilles' Manen geopfert,werden soll;
ANAPOMAXH (Andromache)» ohne ihren As tyanax; neben
ihr EAENOS (Helenus); Il3, OAYSSEYS (IJlys&e^). ^cheint
ihnen ihre traurige Gefangenschaft anzukündigen ;. n4,jNE0-
nXOAEMOSKNeoptolemus) opfert die HOATHENH (Polyxena)
auf Achilles' Grabmal (AXIAAE£2S SHMA ) OAYSSEYS
(Ulysses) der Urheber dieses Opfers, sitzt dabei;.^KAAKAS
(Kalchas) ist hinter ihm; neben Ne op to lern u s, ist ein.junger
Opferdiener,.mit ehiem kleinen Gefäfs; Ii5, NAYäTAÖMON
AXAIßN (Schiffslager der Griechen) beim Sigäischea Vprgpbirge
(SEIFAION), dessen Leuchtihurm man,sieht, I16.,, , >
Der letzte Theil rechts zeigt .die Flucht des A en« as; I17,
.2
■ s*'
19*
-ocr page 146-140
ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
AFXISHS KAI TA lEPA (Anchi.ces und dieHeiügthümer); erhält
eine Schächte] in Gestalt eines kleinen Tempels, welche die Pe-
"iiaten einschliefst, und steigt in das Schiff; Aeneas hilft seinem
Vater mit der einen Hand, mit der andern führt er seinen Sohn
'Askanius auf das Brett, nach dem Schiffe, welches die'^^l'ro-
' janer, I'i8, seine Gefährten , zurückhalten, bis sich alle darin
vereinigt haben. Über dem Schiffe steht: AHOHAOTS AINHOT
(Aeneas' Abfahrt), auf der andern Seite: AINHAS SYN TOIS
lAlOlS AHAIPfiN EIS TUN ESHEPIAN (Aeneas mit den Sei-
iiigen, nach dem Abendlande abfahrend [d. h,nach Italien]), lig.
Endlich sieht man den MISHNOS (Misenns), ein Ruder tragend,
eine Trompete hängt an seiner Seite, CLIV, 555- Museum Ca-
pitol., ly, 68.
(GL VI.) Protesil aus, mit einer Chlamjs bekleidet, hält
in der Linken einen Wurfspiefs; er reicht die Rechte seiner Ge-
malin La o d a m i a , die verschleiert auf einem Sessel im Innern
des Pallastes sitzt, was durch den \''orhang im Hinlergrunde be-
zeichnet wird; ein gertisfeter'Krieger hält den Sdiild des jungen
Helden, und wendet sich ah, um ihre letzten Worte nicht zu hö-
ren. Kleine Seite des Sarkophages n®. 56r. Museo Pio Cle-
ment,, V, 18-
(GLVI.) Die andre kleine Seile desselben Sarkophages, welche
die Strafen des Tantalus, txion und Sisyphus in der Un-
terwelt darstellt. Und.
. (GLVI.) Die Landung der Griechen an das trojanische Ufer
ist durch'zwei Krieger dargestellt, deren einer Aeneas, Acha-
te s oder E Up h o r b u s seyn kann , der andre, schon mit einem
Fufse aitf der Schiffsleiter, Protesilaus ist. Das Orakel hatte
geweissagt, dafs der zuerst an den trojanischen Strand ausstei-
gende, das Leben verlieren sollte; und in der 'Ihat ist sein Kör-
per weiter hin auf dem Ufer ausgestreckt; seine Seele, als ein
Schatten in einen weiten Schleier gehüllt, verläfst ihn; Merkur
der Psychopomp (Seelenführer), 211, 383. empfängt sie, um
sie nach der Behausung der Tödten zu bringen. - Die folgende
Gruppe zeigt denselben Protesilaus, der mit Pluto's Er-
laubnifs seiner trostlosen Gemalin zurückgegeben wird. L a o-
damia hat durch einen Traum Pr o t es il a u s'Unglück erfah-
ren; ihr Schwiegervater Ip hi kl US sitzt neben ihr ; zwei Thy r-
susstäbe, eine bacchische Maske, Cymbeln, gerade und krumm«
... W.
559.
56o
56r
. IlEjaOENGESCHrCHTE. i -; l4l
' Floteii und eine HandpSiike, lauter bacchische Werkzeuge", sind
um das Bett zerstreut, zum Zeichen, dafs Laodamia keine re-
ligiöse Pflicht vernachlässigt hat, um von den Göttern Protesi-
laus' Erhaltung zu erflehn , und dafs die erhalienen Aussprüche
alle Feierlichkeiten unnütz gemacht haben. Protesilaus,
auch hier von Merkur geführt, kehrt in die Unterwelt zurück ,
deren Eingang durch eine Wölbung bezeichnet ist; Charon er-
wartet ihn, um ihn in seinen Kahn aufzunehmen. Dieser Sarko-
phag scheint für ein-junges Ehepaar gemacht zu seyn, deren
Züge in den Köpfen ,des Protesilaus und der Laodamia
dargestellt werden sollten, die indefs nicht ausgeführt sind; sie
stehen in der Mitte des Basreliefs, und unterhalten sich wälirend
der drei Stunden, welche Pluto ihnen zum Wiedersehn verstat-
.' tete. Diel'hür, vor der sie stehn, ist die des Pallasies, den
sie nicht Zeit gehabt hatten zu vollenden, oder es ist vielmehr
die Pforte der Unterwelt, wie man sie auf vielen Sarkophagen
gebildet sieht, Mus. Pio Clem., V, l8. > ■
5C2. (CLVllI.) The an o, Priesterin der Minerva, umfafst das
P al 1 a d i um, welches auf einem mit Blumengewinden geschmück-
ten Altäre steht. Millin, Pierr. grat^. ined. f,
563.. X ( CXLV.) Diomedes mit Heini und Schwerdt, kniet vor dem
Altar, worauf sich das Palladium beflndet, das er rauben will.
Millin, ibid. .
563*. (CLXXL)!*) Diomedes auf einem mit Blumengewinden
geschmückten Altar sitzend, hält das Palladium in der linken
'( Hand, die er mit seiner Chlamys umwunden hat, um die heilige
Statue nicht mit der blutigen Faust zu berühren, 564» der
Rechten führt er ein blofses Schwerdt. Goßi, Mus. Flor., II,
-■, 1 'xxviu, 2. . ':;
,564' (CLXIU.) Diomedes, mit behelmtem Haupte,' hält ein
T ' Schwerdt und das Palladium. Das Innere des Tempels ist durch
den Vorhang (7r(^t7rtT»trfi(e.) angedeutet, und durch den Sessel,
worauf die Priesterin sitzt; sie fleht den Helden an, den Tem-
' pdraub nicht za begelin. Mjllin /. c. „, . , . ■
565. (CLXXL) **} Diomedes sitzt auf einem Altar; in der Rechten
: hält er ein Schwerdt, in der Linken das Palladium; die Priesterin
-lasi'. ,' 7 Tab. V-^ -
iäm
142 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
liegt todt zu seinen Füfsen. Vor ihm, auf einer Säule, ist die
Statue der Minerva. Im Felde die Inschrift AIOCKOTPlAOY
(Werk des Dioskorides). ßHiCCi,' Mcmorie di Ant, Incis,,
II, 6r. ■
5651. ( CLXXI.) Diomedes, auf einem mit Blumengewinden ge-
schmückten Altar sitzend , hält das Palladium in der einen Hand,
die er mit seiner Chlamys umwickelt hat , um nicht die Statue
mit dem Blute des Tempelwächters oder der getödteten Prieste-
rin zu besudeln, von der man nur die Füfse sieht; in der Rech-
ten hält er sein Schwerdt; vor ihm ist Ulysses, nackend, mit
einem pileus, in der Stellung eines zornig zuredenden ; mit einer
Hand zeigt er auf die Leiche, in der andern hält er Schwerdt
und Mantel ; er setzt, wie Diomedes, deu Fufs auf einen Stein.
Zwischen ihnen auf einer Säule die Statue der Minerva (cf.5Q5-)>
unten die Inschrift: KAAHOTPNIOY CEOYHPOY OHAIS
EHOIEI (Arbeit des Felix, Freigelassenen des Kalpurnius Seve-
rus). Eracci, Mein, di Ant. Incis., II, 75.
566. (CXLVL) Achilles sitzt auf einem Felsen am Ufer des Mee-
res, auf welches er hinsieht; sein Schwerdt hängt an einem an-
dern Felsen, woran sein Schild, auf welchem man ein geflügel-
tes Medusenhaupt sieht, gelehnt ist. Gori, Mus. Florent., II,
xxv, 3. '
567. (CLIII.) Achilles sitzt auf einem Felsen am Ufer des Mee-
res und spielt die Lyra ; sein Helm liegt neben ihm, sein Schwerdt
hängt an einem Baume, an den sein Schild gelehnt ist, worauf
man ein Medusenhaupt und ein Wagenrennen sieht. Inschrift:
nAM(bIAOY (Werk des Pamphilus). Bracci, Mem. di Ant.
Incis., II, go.
568- (CXLV.) Zwei gerüstete Krieger, vielleicht Paris und Me-
nelaus, kämpfen mit Lanzen in Gegenwart von zwei Herolden,
die Scepter halten als Zeichen ihrer Würde. Die Schilde der
beiden Helden sind mit Nägeln beschlagen. MiLLirf, Peint. de
Vases, I, 33. '............*
i
569. (CLL) Diomedes und Glaukus erkennen, als sie eben
1 So unmöglich die Bedeutung des kleinen Bildes mit Si-
cherheit sich bestimmen läfst, so ist es doch gewifs, hier und
565*, nicht Minerva. Der Beschützer^ verwegener List, Merkur,
wäre der schicklichste Zeuge der That," und ihm gleicht die Ge-
stalt auch am meisten.
HEROENGESCHICHTE. ïrtit 43
einen Kampf beginnen wollen, dafs ihre Häuser durjh alle
Freundschaft verbunden sind; sie umarmen sich und wechseln
ihre Waffen; beide tragen Helm, Schild und Schwerdt; einer
hält noch seine Lanze; die des ajidern, so wie sein Schild, sind
hinter ihm angelehnt. Goßi, Mus. Florent., !!, 2g.
5/0. (CLXXin.) Ulysses mit einem auf dem Haupte, und
Diomedes, behelmt, mit Schild und Schwerdt, schleichen in
einen Hinterhalt zu einer heimlichen Unternehmung; jeder häk
. eine Lanze. Geschnittener Stein. Tischbein, Homer, 49.
571. ( CLXH.) Ulysses und Diomedes ergreifen den Dolon,
der nach Sitte der Barbaren mit einer Thierhaut, bedeckt ist,
und Ulysses' Knie umfafst, der ihn auszufragen scheint, während
Diomedes, mit dem^Fufse auf ihn tretend, ihn beim Halse er-
, , greift, um ihn, mit dem Schwerdte zu tödten. Geschnittener
^ Stein. Tischbein , ƒ43- t , i
572. (CLV.) Ulysses und Diomedes wollen den Dolon töd-,
■1 ten, die Mäntel sind auf die Arme geworfen, in der Rechten
f I haben sie das Schwerdt, in der Linken die Scheide. Tischbein,
I ... Engravirigs, ^ .„.■p.,,, r
i 573.,, (CLVIL) Diomedes hält in einer Hand Dolon's Kopf,
Ä der an der phrygischen Mütze kenntlich ist,- die andre lehnt er
auf seinen Schild; l^lysses mit einem Schwerdte vor ihm ste-
j hend, scheint ihm einen Rath zu geben. Tischbein, 47-
574. ( CXXXIU.) Ulysses, mit Helm und Lanze bewaffnet, führt
die Pferde des Rhesus hinweg. Geschnittener Stein. Tisch-
ï bein, ibid.,
576- (CLVm.) Ajax,, Telamon's Sohn, nackt, mit Schild, Hehn
f und einem grofsen Steine bewaffnet, vertheidigt sein Schiff; zwei
1 ^ Lanzen stehn hinter ihm aufgepflanzt. Millin, Pierres gra-
1 , <vées inéd.
tf 576. (CLVH.) Aj ax, mit einem Schwerdt an der rechten Seite be-
waffnet, ^schwingt einen Wurfspiefsj sein Schild bedeckt den
Teucer, der eben einen Pfeil abgeschossen. Goai, Mus.
Florent., U, 27. ^
(CLUL) Machaon reicht dem verwundeten Eurypylus
einen stärkenden Trank {KUKSm). Winkelmann, Monum.
ined., n°. 127.
578' X^V.) Machaon und Podalirius; der eine trägt einen
Helm, der ander« einen Sommerhut den man aii meh-
■ a
144 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
reren Aeskulapbildungen bemerkt. Karneol, i. d, Kaiserl. RuSS.
Samml. Milltn, Mon. ant. inéd., II, 3o,
579. (CXXXIl.) Hek tor, mit Panzer, Helm und Schild bewaffnet,
- hiilt mit einer Hand seine Lanze , mit der andern die Zügel der
vier Pferde vor seinem Wagen, und eine geflügelte Viktoria mit
' ' Kranz und Palme, l63. Oben sein Name: EKTliP (Hektor),
unten: lAIEON (der Iiier), Münze des Septimius Severus. Mo-
hell., Med. du Roi, XVII, 8- ' ' ■ ■ '
5So. (CLVIIT.) Die Griechen und Trojaner kämpfen um den Leich-
nam des P a t r o îi 1 u s. H e k t o r hat ihm die Rüstung des Achil-
les geraubt; Menelaus ergreift den Leichnam, und bedeckt
ihn mit seinem Schilde; Ajax, Telamons Sohn, mit einer Streit-
axt bewaffnet, hat den H i p p o t h o u S niedergeworfen, der einen
- Riemen um Pa troklus'Fufs geschlungen, um den Leib nach sich
zu ziehn. Meriones, hinter Menelaus, trägt wie er, einen
' Panzer aus mehreren Erzstücken zusammengefügt. Unter RÏè-
n e 1 a u s kommt A j ax, Oileiis'Sohn , einem Krieger zu Hülfe,
,r
der das Knie auf eine Erhöhung setzt, und séinen Gegner mit
der Lanze zu treffen sucht. Zwei Bogenschützen, deren
Köcher an dei- linken Seite hangen, richten ihre Pfeile auf die
beiden Ajax; der untere trägt eine'phrygische Mütze; Paris
kann es nicht seyn, weil dieser nicht Theü am Kampfe nahm,
der andre behelmte scheint Pandbi'us zu seyn. Der weiter
oben dargestellte Kampf iiuifs in einer entfernt:eren Gegend ge-
dacht werden. Hektor mit einem grofsen Schilde bewatffnet,
greift den Automedon an, um Achilles"' Pfdrde zu ' rauben ,
welche dieser ihrem Herrn zurückführen -wollte;''ihn beglèiter
Chronius, und Aeneas mit einer Lànzë ,' die'am End^ mit
einem Queerstabe versehen ist, um däs "Glelten'der Hand ±'ü ver-
hindern ; A u t o m e d o n, mit einem runden Schilde sich deckend,
begegnet ihrem Angriff." A n ti I o ch'us', dein Menelaus aufge-
tragen, dem Achilles den traurig'ën Tod" seines Freurid'es zu
melden, macht sich betrübt auf den "\Vég. Allé Krieger sind
entweder nackt, oder gepanzert, oder sie ùSgèh blo¥s einfache
Chlaniyden (Kriegsmäntel) ; alle, aufser èiiiém, sind behelmt,
• einige führen Lanzen, andre Bogen ïin'd'"Pfé]lfe','"«i'ner eine Streit-
axt. Millin, Peint. de Vases, I, 49- , '
58l. (CLXIL) Hektor, vom P h o r k y s' iinterstützt, schlägf'die
Griechen tapfer zurück; so
d'afs Hippoth
ous Zeit gewinnt,
an
HEROENGESCHICHTE.' ^ ' 145
an einen von Patroklus' Armen einen Strick zu blnäert, -um ihn
zu den Trojanern zu ziehn; dife drei griectiischen Krieg-er.sind
nach Homer, Ajax, Telamohs Sohn, und Menelaus nebst Ajax,"
dem Sohn des Oileus, oder Idomeneus und Meriones.
Der hinter Hektor liegende, von dem man nur die Füfse und
den Schild sieht, ist Schedius, dfen er eben getödtet hat. f. Alle
diese Krieger tragen Beinschienen, 585- Geschnittener Stein.
Millin, Peint. de Vases, l, 72; < :;
582. (CLX.) Menelaus, einen Helm mit hohem Busch,tragend,
und mit einem leichten, wehendeniMantel bekleidet, hebt Patro-
klus' Leiche auf. Geschnittener Stein, Mariette, Cabinet
du Roi, II,. 114, ' • ('■■.•X-
583. (CLVH.) Menelaus, behelmt un,d blofs mit der Chlamys be-
kleidet, trägt den Leichnam des Patroklus. Statuein-Gruppe
zu Florenz. millir», Peint. de Vases, I, lxxii,; nP, 3-i.
584- (CXXXIIL) Achilles, auf einem Steine vor seinfem Zelte
sitzend, beweint Patroklus' Tod ,f5 den ihm Antildchus, vor
ihm auf einen Cippus gelehnt, ankündigt; die behelmte Figur,
im Eingange des Zeltes, ist vvahrscheinlich Phönix. Geschnit-
tener Stein. Winkelmann, Mon. ined., ..
585. (CLX.) Achilles, auf einem Sessel ohne Lehne sitzend, ist
blofs mit dem Mantel bekleidet, und halt in einer Hand diel vom
Vulkan geschmiedeten Beinschienen, die andre legt er an das
Schwerdt. Mehrere griechische Helden umgeben ihn. Vor ihm
i Uly SS es, am pileus mit dem Oelzweig kenntlich; über der Tu-
nika ist er mit einem Maniel bekleidet, der auf der rechten Schul-
ter von einem Heft gehalten wird; er lehnt sich auf einen Stab,
weil er verwundet ist, und spricht zu Achilles, dessen Schild
Au t o med o n hält. Hinter Ulysses erhebt Agamemnon die
Hand , zum Zeichen seiner Versöhnung mit dem Achilles. Der
tiefer unten sitzende Krieger, der sich auf Schild und Lanze stützt,
scheint Diomedes zu seyn, der auch verwundet war. In der
untern Hälfte bringt Thetis, von einem Hippokampen (Meer-
pferde) getragen, ihrem Sohne das letzte Stück seiner Rüstung,
den von Vulkan verfertigten Panzer. Eine Nereide, hinter
Thetis sitzend, folgt ihr mit den Augen, Millim, Peintures
de Vases, 1, 14. • v'.-c
586. (CLL) Thetis durchschneidet das Meer von einem Hippo-
kampen getragen, 585, sie bringt ihrem Sohne den voro Yulk«o
s
17
-ocr page 152-152 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
geschmieäeien Schild, worauf man ein Medusenhaupt sieht. Buo-
NAfi^ROTi, Med. anc., p. iJ3.
587. (CXXXVI.) Achilles im blofsen Mantel, sitzt auf eineni
Sessel mit einer Fufsbank;'seine Haare sind kurz, weil er sie
dem Andenken des Patroklus geopfert hat; er hält eine Lanze,
die allein vom Hektor nicht geraubt war, weil Patroklus wegen
ihrer Schwere sie nicht führen konnte. Antilochus, den
Achilles nach dem Patroklus am meisten liebte, bringt ihm die
Brisei's, welche Agamemnon ihm zurückschickt; er trägt eine
kurze Tunika mit ausgeschnittenen Ärmeln ; das Schwerdt hängt
auf der rechten Schulter an einem Riemen; man sieht an den Bei-
nen Bänder, zur Befestigung der Beinschienen, 585. Briseis
trägt eine Tunika mit langen Ärmeln (xitIiv ^st^ifüire?") und Ohr-
ringe; ein weiter Schleier geht vom Haupte'bis auf die Füfse,
Agamemnon schwört dem Achilles, indem er die linke Hand
an das Schwerdt legt, die fechte auf die Brust, dafs er Brisei's'
Keuschheit verschont habe ; er tr%t nur eine kurze gegürtete Tu-
nika, worüber ein Mantel geworfen ist; an den Beinen hat er
eben solche Bändchen wie Antilochus. Nestor hinter Achilles
und Antilochus, stützt sich auf einen Stock, um sein Alter anzu-
deuten; der hinter ihm steheude ist vielleicht Idomeneus, er
hält einen langen Stab. A''om Ulysses sieht man nur den Kopf
zwischen Achilles und Agamemnon, und eine erhobene Hand,
indem er zu dem letztern spricht; er widersetzt sich der Erneue-
rung des Kampfs, ehe die Kriegersich erholt haben. Der, von
dem man nur den behelmten Kopf sieht und einen Theil des
Schildes, ist vielleicht Meriones, der den Ulysses und Aga-
memnonbegleitete, Der alte Phönix, dem Achilles in seinem
Zelte ein Bett hatte errichten lassen, sitzt auf der Erde uud faltet
die Hände über dem rechten Knie; das Schwerdt hängt ihm an
der Seite; der hinter Phönix stehende Krieger ist ein Herold,
ohne Zweifel Talthybius; er trägt Panzer, Helm und Schwerdt,
und hält eine krumme Trompete , eine Art tuba oder lituus, de-
ren Homer nicht erwähnt, und die nur den Herolden bei den
olympischen Kampfspielen eigen ist. Auf einem runden Tische
hinter Talthybius ist ein Blumengewinde und ein Gefäfs zwischen
zwei runden Körpern, es sind die Geschenke, die Agamemnon
dem Achilles bringt; die runden Stücke deuten vielleicht die Ta-
tente Goldes an, welche dazu g«hörtea.* Zu den Füfsen Achill's
II i
1!".
HEROENGESCHtCHTE.
und der anderen Herrscher siebt man'zwei Helme, zwei SoH^werd-
ter, zwei Schilde, einen Panzer, einen Bogen, einen Kocher
mit Pfeilen und offnem Deckel, eine Trompete und Beinschienen.
Es sind nicht Achilles'Waffen,,denn diese hat Hektor erbentet, und
Thetis ihm noch keine neuen ivom Vulkan gebracht; si« gehören
den ihn umgebenden Herrschern, '> Die architektpnisch^.jVerzie-
rung, fvor der, Achilles sit2!t, ist die Säulenhalle seiner .Woh-
nung; in.,der Mitte des dfèieckigen Giebels am i^^uptthor ist
eine Blume, aus der eine andere spriefst, an den beiden ge^
wölbten Seitenthüren hangen Vorhänge. Die Säulen, des.Gebäu-
des sind von korinthischer Ordnung; zu beiden Seiten des,Gie-
bels sind Rosetten; darüber ein Tritbn und eine Nereide, die auf
Achilles'v Abkunft anspielen, jener ein Ruder und eine Muschel,
sie eine Muschel mit beiden Händen haltend. Ein- Kr^is. von
kleinen Blumenkronen umgiebt diese silberne Scheibe, die sich
in der Samml. der kön./ranz. Bibliothek befindet;.sie ist unter
dem falschen Namen; Schild des Scipio bekannt.^ Mi^WN, Mor^t
am. inéd., l, lo. i, i
588- (CLXXIbis.) Priamus, die phrygische Mitra tragend, de-
ren Enden vorn-und hinten herabfallen; er hat einen dichten
Bart; vor ihm die Inschrift: AfiTlONOS (Werk des Aëiion).
Geschnittener Stein. BaAcct, Mein, di Ant. Incis., 1, 4"
589- (CLIV.) Priamus, in einer Tunika, mit, verschleiertem
Haupt und blofsen Füfsen, kniet vor Achilles, und küfst ihm
die Hand, indem er ihn um.die Leiche Hektor's bittet; Achilles
sitzt auf einem Sessel „ worunter ein Helm liegt; er wendet sich
ab, um den Schmerz des unglücklichen Vaters nicht;.zu sehn.
Automedon, Achilles' Wagenlenker, und sein Freund AI ki-
rn us steht neben ihm; hinter Priamus ist die,Biga, auf, d^r er
gekommen ist, mit dem Wagenlenker; ein Diener des Prianuis be-
sorgt die Pferde; zwei Krieger des Achill, einer nackt, der an-
dere bekleidet, laden den andern Waeen ab, den Pciamus mit
■ {f - ' " "4
Geschenken gebracht hat; der eine.nimmt, ein Gefäfs, der andre
trägt einen Panzer, die ihnen von den Herolden übergeben sind ;
Idäus ist im Wagen, mit der*^phrveischen Mütze auf dem
Haupt. Mus. Capit., IV, 4. .. . ?
590. (CXXXII.) Priamus vor Acbiliös knieend, von 'däam man
nur das eine Bein sieht, biltet"jihii'urfa'Hektors Leiche^ indem er
ihm die mitgebrachten Geschenke bietet, die in verschiedenen kost-
1
I
17 *
-ocr page 154-154 . ERKLÄRUNG DER KUPFERSTfCHE.
l48i
baren Gefäfsen bestehn , womit die Diener beladen sind. Der
alte König-und sein Gefolge tragen phrygiscbe Mützen. Drei
■ griecliiscbe Krieger neben Achilles sind behelmt. Auf der an-
dern Seite des Sarköphajfs sieht man Hektors Leiche nach dem
Skäischen Thore tragen, wo trojanische Krieger und Frauen sie
^empfangen. Andromache will sich auf die Leiche ihres Gat-
ten werfen , eine Dienerin hält sie zurück, neben ihr weint
Astyanax. Winkelmann, Mo«, ined,, n®. l3.
, "(CLVfL) Penihesilea, Königin der Amazonen, auf ihr
Pferd gelehnt, bietet ihre Hülfe dem Paris und der Helena
an i die auf einem Sessel sitzen ; Helena verschleiert sich, und
legt ihren Arm auf Paris' Schulter, dem ein Hund schmeichelt, und
Ider, als Hirt und .Täger, ein peduni hält, 3gy. Die Säule und
'' der Raum scheinen das Thor eines Schlosses anzudeuten. *)
Noch nicht bekannt gemachter Kamee der königh französischen
Sammlung.
592 — 593. (GLXL) Andromache, vor derHekuba sitzend,
hat den A s t y a n a X auf dem Schoofse; hinter ihr die Amme,
' zur Seite eine D i e n eri n. Alle beweinen den Tod des Hektor,
dessen daneben liegender Schild bald dem Astyanax zum Begräb-
nifs dienen wird, 6ir. Weiter hin reicht Priamus mir der
phrygischen Mütze auf dem Haupte, und ein Scepter haltend,
der Penthesilea die Hand, die ihm zu Hülfe kömmt; der Hehn
und Schild der Amazone sind zu ihren Füfsen; sie hält die Zü-
gel ihres Pferdes; eine andre A m a zo n e, mit Schild und Lanze
bewälfnöt, begleitet sie. Dem Priamus folgen mehrere Tro-
janer, die Hektors Tod betrauern, dessen Ascheiikrug A ndro-
- ' mache (zum zweitenmale gebildet) auf ihrem Schoofse hält; ne-
ben ihr eine weinende Dienerin, und Astyanax,1) der ihren
- Schmerz theilt, 6og.
-Uli ; . 1 ,
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1 Diese Auslegung ist nicht wohl zulässig; pine und dve-
1 selbe Handlung kann nicht zweimal neben einander, und nicht
Astyanax dort als Kind, hier als Mann dargestellt seyn, was er
nie wurde. Die Amazonen kommen in eine Stadt allgemeiner
Trauer, jeder beklagt seinen eignen Todten. Will man aber.
.IHEROENGESCHICHTE, 149
Der andre Theil des Basreliefs zeigt die Rüstung der Ama-
zonen zum Kampf; *) sie haben alle den Kriegsgürtel, die rechte
Brust ist unbedeckt; ihre Waffen sind die Pelta, 4961 497» 499»
und Streitaxt, ibidj Die erste zur Linken, Penthesilea, hat
einen ovalen Schild, den ihr eine Kriegerin anlegen hilft, die
noch ohne Fufsbekleidung und Waffen ist; die dritte ist zum
Kampfe gerüstet; die sitzende beschuhet; «ich; die folgende hält
eine Streitkolbe; die beiden letzten wollen ein sich bäumendes
Pferd zäumen. Winkelmann, Mon. indd., n°. 137.
5q4- (CLXIL) Penthesilea, mitten unter den Trojanern, kämpft
gegen die Griechen; sie trägt eine Tunika von Fellen, langé
Beinkleider und die phrygische Mitra, ihre Waffe ist à\e hipen-
nis, 5g2; ihr Gegner ist wahrscheinlich Achilles, der sie
tödtete, 80, 595- Die andern Krieger haben alle Helme mit
einem grofsen Busch, aufser dem an der linken Seit^, der da-
neben noch eine Feder trägt; die Wangenbedeckungen
verbergen das Gesicht beinahe ganz, und sehn Visieren
ähnlich. Die Krieger tragen ihre Schwerdter an Riemen, und '
kämpfen mit Lanzen; die Panzer sind kurz und eng; sie tragen
Beinschienen. Beinahe alle Schilde sind rund;, eins ist ausge-
schnitten; auf mehreren derselben sieht man Sinnbilder; auf de-
nen der beiden liegenden Krieger einen Stierkopf; auf andern
Dreifüfse, eine bärtige Schlange, ein Menscheubein. Millin,
Peint. de Vases, H, ig.
595. (CLIX.) Die Amazonen kämpfen gegen die Griecheu, einige
sind im Kampfe gefallen, und liegen mit dem Gesichte geg«n die
Erde, eine entehrende Stellung für Krieger, die dem Feinde im-
mer das Gesicht gezeigt haben, aber den Frauen ziemend und
ihre Schamhaftigkeit anzeigend. Penthesilea, vom Achil-
les eben getödtet, fällt'wie eine ihrer Gefährtinnen auf das Ge- *
sieht; der Schild, 496, entgleitet dem Arme, den Helm hat sie
schon verloren; ihr Haar, das einer Perrucke ähnlich «ieht, die
schlecht für eine Kriegerin pafst, scheint eine Ergänzung zu
seyn; Achilles' Gesicht wird von einem kleinen Barte entstellt,
wegen der Nähe des Königs, auch hier eine Beziehung auf Hek-
tor, so ist es Hecuba, die mit ihren noch übrigpu Söhnen und
Töchtern über der Asche des Helden weint.
*) Die Mauer bedeutete dafs dies aufgerhalb der königli-
chen Burg vorgeht. ^ . '
150 EUltLARUNG DER KUPFERSTICHE.
-1 wie ihn Heliogabalus trägt; er sieht nicht nach der Penthesilea,
die er in dem Augenblick hebt, wo er sie erkennt, nachdem er
ihr schon den Todesstreich gegeben hat; wahrscheinlich droht
er dem Thersites, der ihm diese Schwachheit vorwarf, 8o,
gl. Die Amazonen auf diesem Basrelief haben die eine Brust
entblöfst; ihre Fufsbekleidung ist wie die der Jäger, und sie
kämpfen zu Pferde. Die Bildhauerei dieses Denkmals ist sehr
inkorrekt, wie bei den meisten Sarkophagen; aber die Erfindung
der Figuren und Zusammenstellung der Gruppen verdienen die
' Aufmerksamkeit der Kijnstler. Mus. Pio Clement., V, 21.
596. (CLXJIL) Nestor, von seinen Pyliern unterstützt, legt den
Leib seines Sohnes Anlilochus, den Memnon getödtet hat,
auf seinen Wagen, in dem sich drei Lanzen befinden; der Wa-
genlenker hält das Schwerdt und den Helm des jungen Helden.
Von den Umstehenden erkennt man den Ulysses an der Form
seines öhlbekränzten Pileus, 585, ein Zeichen, dafs Minerva
1 • ihn schützt. Tisciibein, Homer, VL '
597. (CLXIV.) Memnon hat eben die Lanze herausgezogen,
welche Ajax ihm in die Seite geworfen hatte; vor Schmerz sinkt
ein Knie auf den Boden, der nur mit einigen Strichen bezeichnet
ist; die Lanze, worauf er sich stützte, zerbricht. Achilles
hat schon Memnons rechte Schulter mit einem Speer durchbohrt,
und hält einen andern, mit dem er ihm den Todesstreich geben
wird. Beide sind geharnischt; Achilles trägt noch einen Krie-
■ gesmantel; die Beine sind mit Schienen umgeben; die Schilde
Sind oval, das des Achilles ist mit einem Medusenhaupt, 387*'
geziert, um Schrecken zu verbreiten; sein Helm hat einen dop-
pellen Helmbusch, der des Memnon hat Wangenbedeckungen,
und ist vorn wie ein Schnabel gebildet, Sinnbild der Vögel,
welche jährlich aus Aethiopien nach Ilion kamen, um auf des
Fürsten Grabmale zu kämpfen, und die Menmonides hiofsen,
weil es Memnon's verwandelte Krieger waren. Oben sitzt Mer-
kur vor einem Baume, woran an einem Nagel eine Wage hängt;
I er trägt einen Petasus ohne Flügel, und stützt sich auf einen lan-
gen Schlangenstab, die Chlamys ist zierlich umgeworfen, an
den Füfsen trägt er eine Art von zugeschnürtem Kothurn; mit
dem Finger deutet er auf die sinkende Schale der Wage, worin
man die gefj ügel te Ker (das Todesloos , das personificirte
Verderben;, 45g, des Memnon sieht^ die andere steigende
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HEROENGESCHICHTE. ïrtit 151
Ker gehört dem Achilles. Links streckt The tis eine Hand nacIi
ihrem Sohne aus ; mit der andern hält sie ihren Schleier, üher
dem sie eine doppelte Krone trägt; Aurora, über den Tod ih-
res Sohnes verzweifelnd, rauft sich die Haare aus. Millin,
Peint, de Vases,.1, ig.
598. (CLXIV.) Hals der obigen Vase. Zwei'Fr au en mit Stirnbän-
dern geziert; die eine trägt eine brennende Fackel und eine cista.
mystica; die andre ein Gefäfs, mit dem sie ein Trankopfer auf
einem Altar bringen will, oder vielmehr auf einer Grabessäule;
vielleicht bezieht sich diese Handlung auf die Leichenfeier bei
Memnons Tode, dessen Grab hier dargestellt ist. Ibid. »
599- (CLXIV.) Rand der vorigen Vase; man èrblickt einen Stiet
auf den Vorderfüfsen liegend, und einen Greif, der auf ihn los-
springen will und die eine Tatze erhebt, um ihn zu zcrreifsen.
Vielleicht symbolisch, jener Memnon, dieser Achilles. 1) Ibid.
600. ( CLXV^. ) V i e r P y gm ä e n kämpfen gegen zwei Kraniche
(cf. 441 Not.); zwei von jenen sind mit Lanzentbewaffnet, und
tragen auf dem linken Arme Felle statt der Schilde; ein dritter
eilt einem niedergeworfenen Gefährten zu Hülfe. Tischbein,
Vases grecs, II, 7.
601. (CLX.) Achilles, vom Paris an der Ferse verwundet, der
einzigen verwundbaren Stelle seines Körpers, ist auf- das rechte
Knie gesunken, und reifst mit einer Hand den verhängnifsvollen
Ffeil heraus, in der andern hält er den mit einem Blitze gezier-
ten Schild. Geschnittener Stein. Millin, Monum. ant, in-
édits., ii, 6. , t
602. (CLXXIbis.) S AUA (Ajax) kniet, um den eben getödtetea
AXELE (Achilles) auf seine Schultern zu nehmen. Beide Namen
sind mit etruskischen Buchstaben geschriebeni! Ajax ist geharnischr,
Achilles hat seinen Panzer verloren ; diejn^ckte Gestalt vorn ist ein
Krieger, der diese traurige Nachricht döm Heere, bringen will,
58o. Dieses Siege],, auf einem Karneol der kaiserl, Russischen
Sammlung, der als Käfer geschnitten ist, hat auf der konvexen
Seite ein Isisantlitz. Cabinet d'Orléans, II, pl. ix. -
1 Nur müfste der Greif, das symbolische Thier des Mor-
genlandes, den Memnon bezeichnen; auch ist der Siier, nicht be-
siegt, sondern iu der gewöhnlichen Stellung des zum Stöfs aus-
holenden, wüthenden Stieres, der den Kopf senkt und mit deaFa-
£sea die Erde aufwühlt. Auch derZodiakalstierhat diese Stellung.
ii
152 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
603. (CXV.) I^hîïoktet schreiter mit Mühe, trotz des Stahes,
auf den er sich stützt; das linke Bein ist mit Bändern umwunden,
welche die Wunde, die der Bifs einer Schlange verursachte, be-
decken; in der Rechten hält er einen Bogen und einen Kücher
mit Pfeilen, worin noch ein anderer Bogen steckt. Winkel-
mann. Mon. ined., n®. iig.
604. (CXV.) Philoktet auf einem Felsen von Lemnos sitzend,
fächelt seine Wunde mit einem Flügel, um sie zu kühlen; Fufs
und Bein sind mit Bändern umwunden; man liest oben: BOH-
©OY (Werk des Boëthus). Geschnittener Stein. Choiseul-
Gooffier, Vc^'age pittoresque de la Grèce, ii, 16.
604*. (CXXXVII bis.) "äSO^K (aekje,equus), das trojanische Pf e r d„
mit Stricken um den Hals, und eisernen Ringen um einen Fufs,
um anzudeuten, dafs es fortgezogen werden soll; hinter ihm
steht aVV®'3 (Epeus), der es mit einem Hammer vollendet;
SNAJ03M (Sethlans), Vulkan, 126, vor ihm, hält in der Rech-
ten eine unförmliche Masse, wahrscheinlich Pech, um die Fugen
auszufüllen. Auf einer Tafel, die auch am Pferde befestigt zu
seyn scheint, liest man: EAINI, Mlini für Hellenes (die Grie-
chen). Lawzi, Saggio di lingua etrusca, II, xii, 3-
605. (CLXVI.) La o ko on, Priamus' Sohn und Priester des Apollo,
vertheidigt sich, wie seine beiden Söhne, vergebens gegen zwei
ungeheure Schlangen, welche die den Trojanern feindlichen Göt-
ter gesandt hatten, um ihn für die Kühnheit zu strafen, mit der
er sich dem Einzüge des hölzernen Pferdes widersetzt, und so-
gar einen Speer danach geworfen hatte, um seine Landsleute aus
ihrem Irrthum zu reifsen. Nach vergeblichen Versuchen sicli
loszumachen, fällt Laokoon mit seinen Söhuen auf den Altar des
/
Gottes, und richtet schmerzlich die Blicke zum Himmel. Diese
schöne Gruppe ist, nach Plinius, das Werk dreier rhodischen
Bildhauer, Agesander, Polydor und Athenodor, die im ersten
Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebten. Der rechte Arm des
Väters und zwei Anne der Kinder sind ergänzt., Mus. Pio Cle-
menl,, II, 3g. '"
606. (CLXVII.) Das hölzerne Pferd ist in Troja, wovon man die
Mauern, zwei Zinnen und einen Thurm bemerkt; ein Theil der
Mauern ist niedergerissen, *) um das verhängnifsvolle Kunstwerk
—- „ hin-
*) Der Stein^ist auf dieser Seite beschädigt.
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HEROENGESGHIGHTE. 153
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- ' hinehtz'abnngen. Es s'teh* nocH auf élfrér Walze ö3«r èiVeift der
' Räder, worauf es fortgeschafFt ist. Zwiscliéti^den Zinfteïl er-
scheint K as s a n dra, deren Weissagung man verachtet fhatte.
Die Begeisterung des Gottes treibt sie nóch'; ihr Haar sträubt
' ' sich; sie breitet die Hände zum Himiliel Beim Anblick der-Grie- •
chen, welche mittelst einer Leiter'tind langer Stricke* auétïdem
Bauche des Pferdes herabsteigen. Der'unbewaffnete «auß der
Leiter^ in gegürteter Tunika, ist Siäon,''der eben diö Thfir ara
Pferde geöffnet hat, und'den' grieohiSühen KriegeftisfaSéralf^ilft;
vier Krieger sind schon herabgestiegen. ■WiNiB:.ELMANif^»Mo7Z.
ined., i^o. t.jHTXJO'} .'gOfl
607. (CLXXUI.) Aeneas, mit einer Ghlamys bekleidëf; trägt 'sèineti
■ Vater An ehises auf den Schulternyiil^i 608f difesef^ihält das
" ' Kästchen mir dén Häusgöttern. AéhMs^ fü^ aêüi i u s ,
' ' ' bei der Hand , der aiich èihe' Chlämy's 'undi ejn'»
Alle drei Personen sind als Äff en (odèi'Hunde) dat^gêstélfiV '
Kopf des 'kleineft Askanius ist mit'der phr/^isöh^h MStzé be-
i ' - deckt. ' Karikatur in einem Wandgemälde.'
F ' ÏV, ■ - - ■ .tftjbös«^ ■
|| 608. CCLXVm.) Dies schöne Gemälde schmückt ein'&effifs'Irti Be-
il sitz des Hrn. Vivcnzto zu iS^o/«.®^ ES'^èht ringsh«rünl'|''önd aus
^ Mangel an Raum ist es hier getheih; es stellt möhWHi'tf-Aiiftritte
dar aus der letzten Nacht lliums.'«f^A'öa%as trägt'Sefhfeft'^ater
Anchises in seinen Armeii-ffort ,* 1/7 ,''607 ,-er i i^Pttlit ^Helm,
' ■ Schild'und Beinschienen be\vafFnet> mit dehi St;hwerdt?'«Ä der
Seite; auf dem Schilde sieht man das Bild einer Schlähge/ C Ah-
chi ses trägt auf dem Haupte einenin Geslölt eiïfti^Kap-
pe, und hält eine Krücke. Der kleine A s k a n i u s géhftóf sfeinem i
Vater her. Alle drei sehn nadi ihrer unglücklichén'-^ierstjsdi
zurück.' In der folgenden Gruppe hat^Afax',"«n Toller Riaïbng. .
die Kassandra bei den Haaren ergriffen j und dréht'ihr mit
dem Schwerdte; sie ist in den Tempel zur Statue der Minerva . j
'' ' gefallenen Trojaner zu Ajax' Füfsen',''wahrscheinlich ihren Ge- |
liebten Koröbus, der eben unter den ^Sohwerälhiebert- des |
Ajax gefallen ist. Sie ist gänzlich entblößt; das Gewand, vèr dei 4
Brust durch einen Knoten gehalten, ist von beiden Seiten zurückä - |
gewichen; die Swtae der Göttin ist so gestellt, dafs sie die ^ ;;
-ocr page 160-160 . ERKLÄRUNG DER KUPFERSTfCHE.
x<it SchiitzflöHende mit dem Schilde zu bescliirmen, und dem Ängrei-
.-,■■) fendöR ipiï der Eanze zu drohen scheint. Die beiden sitzenden
Frauertv eine hinter dem Altar der Pallas, die andre unter dem
„, Palmbaum il sind zwei andre Töchter oder Schwiegertöchter des
-sa Priamusj ^ie legen die Hände auf den Kopf, und ihre ganze
j 1 Stellung zeigt den tiefsten-Schmerz,; die Geberde der letzten
■lîi'j könnte die And romache bezeichnen, der so eben ihr Sohn
jiiü - Astyanax. geraubt ist,;, die'andre vielleicht Me d e s ik a s t e, eine
„jn^türli«Ue Tochter des Priamus, oder Laodice, die.schönste
'.^einerûTpçhter. : ^
608*. (CLXVUI.) Fortsetzung desselben Gegenstandes. Die erste
• i-siniGruppe links,zeigt;den f f,^ Tuuika mit Är-
mein, aber ohnf; Miitra, i^nd, Bart, auf dem. Altar des ,Ju p 1 te r
5 ( de.^ Ha,u,sbeschLjt7,ers) ; er bedeckt vergebens den
I . r KopfW-t den Händen ,.ura sich vor dem Hiebe zu schlitzen, den
.,r.\. Pyrrhus in voller Rüstung mit geschwungenem Schwerdte nach
Seinem .Haupte führt, 'das er-ergrilEen hat. „Auf dem Schoofse
.des,_vnglûçk!içhen Greises liegt einer seiner Enkel von Pyrrhus
getödtet. Zu den Füfsen des unversöhnlichen Feindes liegt Po-
i i t e;S;,) ; Priamus' .Sohn. Die Personen der folgenden Gruppe
j..:) , -l^SiS^iî-Âiçh nicht bestimmen; ein knipender Krieger deckt sich
«ini-TiWit sßiineiJ^-Schilde gegen den Schlag, den eine junge wüthende
•.'.<if JFf mit einem ergrilFenen Joch nach ihm führt. In der letzten
, _,<Jr^|[)çetfafst ein Kr i eger, mit Schild, Helm und Lanze be-
wffnet, eine TFor ihm sitzende Frau bei der Hand,,die in tiefe
T^-auerl.versenkt Scheint; vielleicht ist es Ulysses, der die
„ . .-He.k'uba als Sklavin fortführen will. MiLLiN, Peintures de
609,, (QLV.) Andromache und Astyanax beweinen Hektors
f.u Tod auf seinem Grabhügel, der durch eine Todtensäule bezeich-
net ist» 598. 616.' • Andromache hält dle.^Urne mit der Asche
1' ihres Gemahls auf dem Schoofse., 593 ; sie trägt eine weite Tu-
nika mit Ärmein ,. und ihr Haupt ist mit einem Schleier bedeckt,
i Astyanax steht vor ihr, den Kopf auf die rechte Hand gestützt;
^ er trägt die phrygische Mütze, eine kurze Tunika und darüber
einen Mantel. Kamee im Besitz des Hrn. Giraitd. Mu-lik,
Pierres gravées inéd. [
610. (GLXHI.) Eine junge Trojanerin bittet umsonst den ülys-
i) »es, welcher mit Schwerdt und Lanae bewaifuet ist, und blofs
It!
i ''
i heroengeschight£. 155
den Mantel über die linke Schulter geworfen hat. Auf der an-
dern Seite sieht man einen Krieger auf dem obern Geländer eines
Thurmes kuieen, das mit geflügelten Sphinxen und einem Fries
~ geschmückt istj man bemerkt zwischen den Triglyphen Säulen
^ und Kämpfe von Centauren undLapithen; der Krieger hält den
t Astyanax, den er mit dem Schwerdte tödten und hinabwerfen
p will, sobald er vom Ulysses Befehl erhalten hat, Das^ Kind
Streckt die Arme nach seiner trostlosen Amme aus, die vergebens
um Gnade für ihn bittet. Tischbein, Engra-v., II, 6,
6ll. (CLXIX.) In der Mitte des unteren Theils dieses Vasengemäl-
des sitzt Hekuba in weiter Tunika, mit einem doppelten Hals-
bande geschmückt, auf einem Sessel, dessen Lehne mit einem
Mäander geziert ist; mit einer Hand rauft sie ihr Haar, wovon
sie schon das Band abgerissen hat, mit der andern hält «je den
Körper des Astyanax, woran eine Todeswunde zu bemerken
ist. Die Füfse der Fürstin ruhn auf einem runden Bänkchen mit
vier Löwenklauen. Der zwischen zwei Beinschienen aufgehängte
Schild deutet auf die Mauer in Ulysses' Wohnung, dessen
Sklavin Hekuba ist; das Knäuel und die Spindel sind Zeichen der
Sklaverei, zu der die unglückliche Fürstin verdammt ist.. Der
griechische Herold Tal thybi us kündigt ihr an, dafs sie ihren
Enkel in Hektors Schild bestatten soll, auf den er sich stützt} er ist
in voller Rüstung, und der Mantel über seine Arme geworfe.n.
Hekuba hat schon den Befehl des Talthybius vollzogen, das Kind
zu dieser traurigen Feierlichkeit zu schmücken; an einem Bein
des Astyanax bemerkt man pcriscelid.es (Beinspangen); eine
Schnur Perlen oder aufgereihter Körner geht über «einen Leib,
Die umgebenden Krieger bringen allerlei, um den Leichenschmuck
zu vermehren; der nächststehende mit einem flachen Hute, in
trauriger Stellung, bringt ein Bändchen, der andre, weicherden
Fufs auf einen Stein setzt, einen zierlichen pileus. Der hinter Tal-
thybius sitzende ist vielleicht einer von seinen Begleitern, die das
Grab des Astyanax mit ihren Lanzen graben wollen. Das Feld
ist mit vielen, meist erdichteten, Blumen bedeckt.. Hinter He-
kuba ist ein Fächer an der Mauer befestigt, weiter hin ein Ha-
ken, um WafPen daran za hängen. 1
Im obern Theile sieht man einen viereckigen zweirädrigen Wa-
gen, worauf Iris steht, durch einen Schein ums Haupt kenntlich ge-
macht, der den Regenbogen andeutet; vier Pferde ziehn den Wagen,
i-
18*
-ocr page 162-156 EllKLARUNG DER KUPFERSTrCHE.
dessen Deichsel znrückgebogen ist. Merkur, mit Chlamys und
Petasus, und mit Flügeln an den Füfsen, geht ihm voran, den
Schlangenstab tragend. Wer der Jüngling sei, welcher sich ne-
ben Merkur auf eine Lanze stürzt, ist schwer i;u bestimmen; er
ist mit einer Chlamys bekleidet, der Petasus auf den Rücken ge-
worfen, und sein Schild steht neben ihm. Pileus und Schwerdt,
ganz zu oberst überkreuz aufgehangen, sind allegorische Zei-
chen der Ilias und Odyssee, 548, 549, erinnern, wie sehr
die Werke Homer's des Schutzes der Götter und der Bewunde-
rung der Menschen würdig sind. Die Rückkehr Merkurs und
der Iris zum Olymp zeigen an , dafs der Tod des Astyanax dem
Zuge gegen Troja ein Ende gemacht hat, und dafs die Rath-
Schlüsse der Götter alle vollendet sind. Oben die Inschrift: AA-
SIMOS EFPAS^E (Lasimos fertigte es). Millin, Feint, do
Vases, II, 37-
6ll*. (CLXIL) 3JN3M (Menelaus) in voller Rüstung, lehnt
sich auf seinen Schild , %vorauf man seinen Namen mit etruskl-
schen Buchstaben geschrieben, sieht: er hält ein Halsband, ein
Geschenk der Venus, welches ihm ANUS (Helena), die ihm
gegenüber sitzt, gegeben hat, um es dem Apollo zu weihen;
zwischen ihnen NAQVT (Venus). ^ Opferschale. Museo Pio
Clement., IV, B , n". i, - ( I
612. (CLI.) Menelaus, in kurzer Tuulka, auf dem Haupte einen
Helm mit Wangenbedeckungen, am Arm einen grofsen argivi-
schen Schild, verfolgt Helen a, die er nach der Eroberung von
Troja wiedergefunden hat, um sie zu tödten; aber als er sie
eben angreifen will, wird er von ihrer Schönheit so betroffen,
dafs ihm das Schwerdt ent.sinkt. Helena ilieht zu einem Altar,
hinter dem eine Statue auf einer hohen Basis steht, worauf sie
' ■ mit der Hand zeigt; sie trägt auf dem Haupte eine Stirnbinde und
einen Schleier, und ist mit Tunika und Obergewand bekleidet;
der Vorgang ist an einem offnen, mit Bäumen ^bepflanzten Orte,
welche, durch einen einzelnen neben der Statue bezeichnet sind.
Mihi.m. AIonum. ant. ined., II, ZQ. i .
613. (CLXXIIL) Menelaus, in voller Rüstung, 6li % weiht den
Helm des Trojaners Euphorbus, der mit einem Greif und einer
Sphinx geziert ist, dem Apollo, dessen Statue auf einer hohen
Basis steht; sie ist nackt, und hat einen Bogen in der Hand. Mus.
Pio Clem., V, 23. , - ,1.?
..Ni HEROENGESCHfCHTE. 157
6l4- (CLXX,) Klytämnestra, 1) in langer Tunika und weitem
Mantel, schreitet vorsichtig und geräuschlos vorwärts, mit dem
Beile, das sie in der Haud hält, den schlafenden Agamemnon zu
erschlagen: A e g i s th u s folgt ihr , er ist nur mit der Chlamys
bekleidet, und der Petasus auf den Rucken geworfen. Milun,
peint. de Vases, II, 24*
615. (CLXX.) Klytämnestra2) tragt eine lange Tunika ohne
Ärmel, mit wellenförmiger Stickerei, der wehende Schleier be-
I zeichnet ihre lebhafte Bewegung; sie führt den tödtlichen Streich
K auf Agamemnon, mit einem Beil, das sie in beiden Händen
% schwingt. Der Fürst trägt einen Hehn, um seine hohe Würde
anzudeuten; von den ersten Schlägen seiner treulosen Gattin ist
er neben einer Säule niedergesunken, welche anzeigt, dafs der
Vorgang im Innern des Palastes ist; er hat sich eben aus dem
|1 ' weiten Gewände losgewickelt, worein sie ihn, wie in ein Netz,
eingehüllt hatte, und vergebens ergreift er einen Schild, um sich
§ vor ihrer Wuth zu schützen. Millin, Peintures de Va-
616. (CLXIII.) Orestes nimmt von Agamemnons Grabe die Urne,
welche seine Schwester Elektra dorthin gesetzt hatte, worin
sie die Asche ihres Bruders enthalten glaubte, und reifst sie aus
X ^ ihrem Irrthum ; die Säule auf dem Grabe trägt Agamemnons
Aschenkrug; die Basis derselben hat Orestes mit Kränzen geziert.
Geschnittener Stein. Millin, Pierres grau. inéd.
617. (CLXVII.) Ores t es und El ek tr a umarmen sich nach ihrer
Erkennung, und besprechen sich über ihre Rache. Diese Gruppe
ist unter dem Namen des jungen Papyrius und seiner Mutter be-
kannt. Maffei, Raccolta di Statue, EXIL
618. (CLXV.) A e gi s th u s wird auf seinem Throne vom Pyl a d es
getödtet, der ihn bei den Haaren ergriffen hat, und einen Fufs
ihm auf das Knie setzt; der junge Held hat seinen Schild neben
dem Throne abgelegt, und braucht nur das Schwerdt; der Man-
1 Es ist Mer ope, die das Beil schon ergriffen hat, um
den eignen Sohn unwissend zu ermorden. Der alte Hirt, weicher
den jungen Fürsten'heimlich auferzogen, hält ihre Hand zurück
und entdeckt das Geheimnifs. Der Hut des Alten bedeutet, dafs
er, vom Lande kommend, erst eben in der Stadt eingetroffen ist.
2 Es ist wiederum Mero p e, Königin von Messene, im
Begriff ihren Sohn Aepytus, der unter der Säulenhalle des
Palastes schlief, zu ermorden. Er erwacht, und entdeckt sich.
158t ERKLAaUNG DER KUPFERSTICHE,
tel ist zur Erde gefallen; eine Furie mit einer Geifsel in der
Hand, steht neben Pylades, und treibt ihn zu diesem Morde.
Daneben steht C h ry s o th e m i s, Agamemnons Tochter, und
ein Argi ver yon der Leibwache des Königs, der ihm aber nicht
beistehen kann oder will. Elektra trifft den Aegisthus mit
einer Fufsbank oder einem ähnlichen Dinge. Orestes tödtet
die Kl y t ä m n es t ra , die er bei den Haaren gefafst hat, und
das Knie ihr in die Seite setzt. Die alte Wärterin des Prinzen
hält ihm den Arm, und will ihn vom Muttermorde zurückhalten;
sie wird aber durch Aegisthus' Geschrei abgezogen, nach dem
sie hinblickt. Hinter Klyiämnestra ist gleichfalls eine Furie
mit einer Geifsel, wovon man nur den Stiel sieht. Ein junger
Argi ver will die Fürstin mit einem Opfer» oder Tischgefäfs
vertheidigen, das ihm grade in die Hand gekommen ist. Am
Ende des Basreliefs bemerkt man Arm und Bein einer Figur,
vielleicht einer Höre, in deren Hand man das Ende eines Frucht-
gehänges sieht. Die Figuren, welche man gewöhnlich an die
Ecken des Sarkophages setzte, als Sinnbilder des Lebens und der
Zeit, können in Verbindung stehn mit den Grabmalen selbst
oder mit den darauf gebildeten Gegenständen. Relief zu Rom,
im Pallast drei. Visconti, Mus. Pio Clem,, Hülfstafel A.
619. (CLXV.) Aegisthus ist durch Pylades vom Throne ge-
stürzt und getödtet, der ihm nun seine Kleidung entreifst; auf
der andern Seite hat Orestes die Klytämnestra getödtet,
die zu seinen Füfsen hingestreckt ist. Der Erzieher des Ore-
stes trägt den kleinen Hausaltar aus Agamemnons Wohnung,
damit er nicht vom Blute der Hausgenossen besudelt werde.
Der Vorhang auf den beiden Hermen zeigt an, dafs die Handlung
im Innern des Palastes vorgeht. Die Rache, welche Orestes und
Pylades an den Mördern Agamemnorts nehmen, nimmt die Mitte
dieses merkwürdigen Sarkophags ein. Orestes wird von den
Furien verfolgt, die gleich nach dem Verbrechen sich seiner be-
mächtigen. Links sind sie eingeschlafen, neben ihnen die Wär-
ter i n der Klytämnestra, welche mit Abscheu die schrecklichen
Vorgänge betrachtet, deren Zeugin sie ist. Orestes von den
Purien verfolgt, flieht in den Tempel zu Delphi; mit einer Hand
berührt er den Dreifufs des Apollo, der von einem Lorbeer be-
schattet ist, in der andern hält er das Schwerdt, womit er Kly-
tSmnestra tödtete. Er schreitet zögernd, wie ein Verbrecher, auf
HEROENGESCHICHTE. ïrtit 159
den Zehen, um die Furien nicht zu wecken, deren eine Schlan-
gen und eine Fackel hält ; hinter dem Vorhange sieht man zwei
andere Furien, wovon eine Schlange und Fackel gegen Pylades
schwingt; alle tragen die Fufsbekleldung derJäger.i: Mus. Pio
Clement,, V, 22. i .<. i ' .
620. (CLXXIIbis.) Pylades hat eben den Aegis thus, und
Orestes die Kly.tämnestra getödtet, die zu ihren Füfsen
, liegen, wie im vorigen Basrelief; die Wärterin der Klytämne-
; , stra zeigt durch,Geberden ihren Abscheu vor dem schrecklichen <
Anblick, der,,Erzieh er rettet eben so den Hausaltar ;, hinter
dem Vorhange ist eine Furie, bereit deniOr.estes zu verfolgen,
dem sie schon mit einer Schlange droht. ; , Kamee. Eckhel,
Choix de pierres gracées du cabinet impérial, de Vienne; 10.
621. (CLXX.) Orestes, von Reue gequält,. ,wird in Elektra's
, Armen ohnmächtig. Millin, Pierres grac, inéd.
622. (CLXX.) Ore s tes sitzt flehend vor der Statue der Mi n erva ' ,
( auf einer kubischen Basis ; der Mantel ist .über . die Schulter ge-
e -worfen, die leere Scheide hängt an der linken Seite; er h^t das
Schwerdt weggeworfen, wovon er einen so schrecklichen Ge-
, brauch machtç; ein breiter Hut beschattet sein Haupt; er hält
in der Hand; einen Lçrbeerzweig mit langen Bändern umwun-
, den. M iné.r va's Statue steht auf einem niedrigen Gestell.;" di©
" Haare fallen auf. die Schnltern ; ein<grofser Helm mit Busch und
Mähnei bedeckt " den; Kopf. Sie trägt eine Tanijça, die aiif den
-, Seiten,in steifen'Falten herabfällt, und eine Aegide mit dem
' Haupte der Gorgo;,.deri,rç.chie Arm ist mit zwei schlangenförmi-
• gen Armbändern geziert ; die linke Hand hält den Riemen des
-/in grofsen argivischen, Schildes, und eine l^nge Lanze. MlLLlN,
Mon. ant, inéd,, II, ,. iU.: -im-^h^Hïù ■
623. (CLXXL) - Orestes, in einer Tunika i^it breiter Stickerei
und Sternen geziert, hält zwei Lanzen , und ^as Schwerdt, wo-
mit er seine Mutter tödtete ; er knietauf einem Netz, welches über
die von Apollo's Dreifufse gelegt wurde, und am Fufse
^ desselben ausgebreitet liegt ; eine Perlenschnur geht von der lin- *
ges Haar ist in mehrere Lockenreihen über einander geordnet; r
der Helm trägt eine Zierrath mit einem Busch von Pferdehaaren
ï
160 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
zwischen zwei andern Büschen ; ihr Hals ist mit einem doppelten
Halsbande von Perlen und goldnen Eicheln geschmückt; sie trägt
r eine grofse Sfchuppen-Aegide, mit Schlangen umsäumt und in
der Milte das Haupt der Gorgo führend, unter der Aegide ist
eine kurze Tunika (ftJcrTJj) mit einem Saum von Zacken und Ver-
' schlingungen; unter dieser eine längere Tunika mit goldnen'
ä • Füttern besetzt, und gesäumt wie die kurze ; die Arme] sind mit
- . Hefteln befestigt; ein weites Obergewand, auch mit Goldflittern
i ■ ,besetzt und breitem Rande, ist darübergeworfen ; die Arme'sind
i^M mit schlangenförmigen Armbändern geziert; iri^ der Linken hält
sie eine lange an beiden Ende spitze Lanze; der rechte Fufs ruht
. r'auf eirtem Altar. Neben Ore.stes steht Apollo, sein langes
"Haar fällt auf die Schultern ; erträgt einen Lorbeerkranz, eine
Schnur Perlen oder gereihter Korner geht von der linken Schul-
ter herunter, eine andre ziert den rechten Schenkel ; er trägt eine
' ■ Fufsbekleidung, wie Orestes; sein weiter Mantel hat einen-ge-
- -vVurfelteu Rand ; eine kléine Bleikugel (fi6~iry-cg) ist an dem Zipfel
des Mantels befestigt, um ihn herabzuziehen ; hinter ihm steht
ein Lorbeerbaüm, an dessen Zweigen Bänder und Votivtafeln
•• t' hangen, auf denen man Figuren bemerkt. ' Der Gott schürzt den
■ l y i Orestes gegen zwei verfolgende Furi en, deren eine 'neben
Apollo steht'; sie trögt ein kurzes Kleid welches den
' ' I ö^ottheiten der Jagd eigen i.st, mit èïrie'm''gewürfelten und zahn-
i förmigen Fiande ; Bänder umgeben die Arriiel, und Goldflitter sind
über die ganzë Oberiläcbe gestreut. ''I)ie'^Ti'iniIa''geht nur bis an
di^Kuiee, und hat einen wellenförmigentRaiid"; diese Furie hat
' eine kretische Fufsbekleidung; ihre Flügel sind an Bändern be-
festigt, welche sich auf der Brust kreuzen und mit goldnen Buk-
keln besetzt sind; sie hält eine grofse Schlange, von-\veleher sie
umwunden wird , eine andere erhebt si^h über ihre Stirn. Die
' andre Furie, mit halbem Leibe über dem Altar'^gebildet, ist eben
so gekleidet; sie hat die Flügel abgelegt',' Wägt aber noch die
' 1 sich kreuzenden Bänder über der Brust; zvvéi'Schlangen erheben
sich auf ihren Schultern; eine dritte ist'ih-^ihrer Hand; eine
vierte umgiebt ihr Haar und steigt auf' der Stirn in die Höhe.
Die Frau, %velche mit halbem Leibe über der"Minerva gebildet ist,
soll vielleicht Klytämnestra seyn, die den Orestes änklagt
und die Furien gegen ihn erregt; sie trägt eine Tunika, auf den
Armein mit Knöpfen versehn, und mit einem breiten gezähnten
Rau-
-ocr page 167-IIEROENGESciircnTE. fßi
Rande; ein Halsband und Ohrringe; auf dem Haupte einen
Schleier, der an den Seiten herabfällt, eine Tracht, wié sie den
Schalten der Abgeschiedenen zukömmt. — Die andre Figur, mit
halbem Leibe in der andern Ecke, ist wahrscheinlich Pylades;
sein Sternenmantel wird auf der Brust von einem Knopfe gehal-
ten; eine Zierrath von Perlen oder gereihten Körnern, der des
Orestes und Apollo ähnlich, hängt auf der linken Schulter; auf
dem Kopfe hat er einen pileus, und hält eine Lanze. Die Strah-
len in Gestalt von verlängerten Kegeln, welche einen Halbkreis
über Apollo bilden, zeigen an, dafs die Sonne den Vorgang er-
leuchtet. Millin, Mon. ant. inéd., I, i2g.
624. (CLXXL) Minerva in langer Tunika und weitem Oberge-
wand, das Haupt behelmt, spricht den Orestes frei, indem sie
eine weifse Kugel in die anf dem Tische stehende Vase legt,
welche die getheilten Stimmen des Areopagus enthält; die Furie
vor ihr hält zum Zeichen der Anklage eine Rolle und eine Fackel;
hinter der Furie steht Orestes nackt, in flehender Stellung,
621, 623, den Mantel auf die linke Schulter geworfen. Auf
einem Felsen hinter Minerva sitzt Erigone, Aegisthus' Toch-
ter, und erwartet den Urtheilsspruch; hinter ihr eine Sonnenuhr
auf einem Cippus; die beiden Figuren rechts sind Pylades und
Elektra, die auch dem Gerichte beiwohnen. Winkelmann,
Mon. ined., n°. i5l.
625. (CLXYIL) Orestes, in trauriger und nachdenkender Stel-
lung sitzend, wird von der Iphigenia erkannt, die ihn weinend
umarmt; Pylades sitzt ihm gegenüber auf einem Tische; er
ist nur unten bekleidet, und hält halb offen den von der Iphige-
nia empfangenen Brief, den er ihrem Bruder in Argos geben
sollte. Zwei Begleiterinnen der Iphigenia sind neben ihr; die
eine wundert sich über die sonderbare Begebenheit, die andre
mit dem Finger am Munde, deutet auf das Schweigen darüber.
Thoas erscheint, und Iphigenia sagt ihm, dafs einer dieser bei-
den Jünglinge seine Mutter getödtet hat, und dafs man ihn im
Meere reinigen mufs, so wie auch die Statue der Diana, welche
man im Hintergrunde in einer Nische sieht Die Göttin hat den
Köcher auf der Schulter. Pitture dErcolano, 1, II.
626. (CLXXIbis.) Dies Basrelief eines Sarkophages ist in drei
Handlungen gelheilt, deren erste die Mitte einnimmt; eine Fu-
rie schwingt eine brennende schlangenumwundene Fackel, und
19
-ocr page 168-162 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
trägt eine Gelfsel; sie quält den Orestes, der neben .dem llel-
ligihume (rl/<6Vös) eines Tempels hingesunken ist, und das
Schwerdt hält, das traurige Werkzeug seines Muttermordes,
•623; Pylades unterstützt ihn. — In der zweiten Handlung sind
Orestes und Pylades in der Chersonnesus Taurika angekommen,
um die Statue der Taurischeu Diana zu rauben, 121 , 625. , Öer
Kopf eines ihr geopferten Stieres ist an einem Baum befestigt;
auch Meuschenküpfe hangen daran, um die schrecklichen Opfer
anzudeuten, welche ihren Altar befleckten. Der Altar steht in
«inem kleinen, von gewundenen Säulen getragenen Tempel, was
auf den Verfall der Baukunst deutet. Neben dem Bogen sind an
den Säulen Votivtafeln, 623. Orestes und sein Freund sind ge-
fesselt, und ein Scythe, vielleicht Th o a s selbst, führt sie zur
• Opferung. Die beiden Helden sind nackt, und tragen nur Män-
tel; der Scythe hat nach barbarischer Weise eine kurzge-
schürzte Tunika, lauge Beinkleider, 592, eine phrygische Mütze,
und hält ein Schwerdt. Iphigenia steht vor dem Altar, worauf
Weihrauch brennt; sie hält ein Schwerdt in der Scheide, und
wendet mitleidig den Kopf nach den beiden Helden, Das Bild
der Göttin trägt in der linken Hand ein Schwerdt, 122; das
Schlachtmesser (seccspita) hängt anveiner der gewundenen Säu-
leu. — In der dritten Handlung ist Theas vom Orestes nieder-
geworfen, der mit dem Schwerdte und einem mit Schuppen be-
deckten Schilde bewaffnet ist, das Haupt der Medusa ist verdeckt,
Thoas erwartet den Todesstreich. Einer von Thoas'Kriegern,
mit dem Schwerdte und einem Schilde mit Arabesken bewaffnet,
sucht ihn vergebens zu vertheidigen. Die fürchtende Iphi'geuia;
hinter Thoas, fallet die Hände, um die Statue der Göttin zu hal-
ten, die sie trägt; man sieht sie nochmals im Schiffe, den Kopf
und die Arme in einen weiten Schleier gehüllt, wie sie den Aus-
gang des Kampfes mit Angst betrachtet, sie lehnt sich auf Pyla-
des ; Orestes springt ihnen in das Schiff nach, ,auf einer ange-
legten Treppe, WiNKELMAaif, Mon. ined., i49'
627. (CLXXIIbis.) Brustbild des Ulysses nach einer Marmor-
büste. Seine Augen zeigen im höchsten Grade Scharfsinn, Ein-
sicht, Nachdenken, Ruhe und Festigkeit. Die Locken des Bar-
tes und Haupthaares sind in dem Geschmack gearbeitet, wie bei
den besten Jupitersk-öpfen, nur dafs diese gewöhnlich herabfal-
^ len, beim Ulysses hingegen meist in die Höhd stehn; ein Mantel,
I
' 1!
M
1'
j
HEROENGESCHICHTE. (169
von einem Knopfe gehalten, bedeckt Schultern und Brust; der
konische Hut, welchen er trägt, ist kunstreich gebildet und ge-
ziert mit Rinnen, einem Querbande, Figuren, Arabesken', und
einem wellenförmigen Piande. Tischbein, Homer, Odjss., I.
628' (CLXXH.) Ulysses, in einem Mantel, einen Hut mit einem
Bande auf dem Haupte, will einen Eber mit der Lanze tödten ; es
ist derselbe, der ihn auf der Jagd über dem Knie verwundete,
im Reiche seines Grofsvaters Autolykus, Ulysses trägt die Fufs-
bekleldung der Jäger, auch sein Gefährte, einer von Autölykus'
Sühnen, der dem Eber einen Keulenschlag versetzen will. Tisch-
bein, Homer, Od., IV.
629. (CLXXHL) Minerva sitzt als Richterin zwischen A j ax und
Ulysses, die neben ihr stehn ; sie trägt Helm und Lanze, und
scheint dem Ajax den Rath zu geben, sich bei dem geschehenen
Richterspruche zu beruhigen ; sie stützt sich auf ihren Schild,
die Füfse ruhn auf einem Bänkchen (suhsellium) mit Blätterwerk,
geziert. Zu Minervens Fiifsen ist Achilles' Waffenrtïsiüng', be-
stehend aus einem Helm, Panzer und Fufsbekleidungen, wie
Stiefelchen. Silberner Diskus im Besitz des Hrn. V. Slroganow,
nach einem Kupferstiche des Hrn. v. Koehleb.
630. (CLXXH.) Ulysses betrachtet Achilles' Waffén, den Preis
seiner Beredsamkeit; sie besiehn in einem Panzer, Schwerdt,
Schild uud Speer. Millin, Pierres grau. inéd.
63l' (CLXXIV.) Kopf des P olyph em, mit einem einzigen Auge
vor der Stirn, die gewöhnlichen Augen sind nur durch Aügenlie-
der angedeutet. Dieser schöne noch unbekannte Kopf 'iÄt in
Lyon gefunden worden. '
632. (CLXXH.) Polyp hem sitzt auf einem Felsen am Meere, den
Mantel auf die Kuiee gebreitet; er hält seine ungeheure Tiyra,
aus eiiiem Baumstamm mit zwei Ästen gebildet, und ein Plektirum ;
er streckt die Hand aus, um einen Brief von der Galatea zu em-
pfangen , den ihm ein Amor, aXif einem Delphin reitend, bringt.
Polyphem hat drei Augen, ist aber nicht ungestaltet ;'ein béhau-
ener Stamm neten ihm ist sein Stab, d'Ercol, If' to:
632*. (CLXXII.) Polyphem sitzt auf einer Thiérhaüï, die'über
einen Felsen in seiner Höhle gebréitet'ist; er hat unter seinen
Füfsen einen getödteten Gefährten des Ulysses, den er zerreifsen
will, um ihn zu verschlingen; 'mit der einen Hand ergtèift èr
das grofse Gefäfs, welches Ulysses-mit Wein gefülli hat; dieser
19*
-ocr page 170-164 EIlKLÄnUNG DER. KUPFERSTICHE,
trägt einen Mantel und kouischen Hut; ein andrer seiner Gefähr-
<
ten hält den Schlauch ; neben Polyphem ist das Ende des Stam-
mes bemerkbar, der ihm zum Stabe dient. Tischbein, Homer,
Odjss., X.I.
633. (CLXXIV.) Ulysses entflieht aus Polyphem's Hohle unter
dem Bauche eines der grofsen Widder des Cyklopen. "Winkel-
mann, Mon. ined., n°. i55,
634 (GLXVII.) Ulysses in kurzer gegürteter Tunika, worüber ein
Mantel geworfen ist, einen pileus auf dem Kopfe, hält den von
Aeolus empfangenen Schlauch, um die Winde darin zu verschlie-
fsen. Geschnittener Stein. Winkelmann, Mon. ined., n°. i58.
635- (CLXXIV.) Dies Basrelief ist ein Bruchstück einer Odyssei-
j. , scheu Tafel, welche die Begebenheiten der Odyssee enthielt,
wie die Ilische Tafel, 558. die der Ilias. Sie besteht aus drei
Handlungen. Unten sieht man Ulysses aus seinem Schiffe ge-
stiegen, woran man Ruder und ein aplustrum bemerkt; er trägt
eine Lanze, eine kurze Tunika und einen runden Hut; er em-
pfängt vom M e r k u r das Kraut Moly (Allium Molj), das ihn
vor Circe's Zaubereien schützen soll ; der Gott trägt einen pileus
statt des geflügelten Petasus. Darunter steht; OAY2SE1 TO
JVIIIAY EPMHS (Merkur giebt dem Ulysses das Kraut Moly).
In der zweiten Handlung ist Ulysses i^ Innern von Circe's Palast,
mit Schwerdt und Schild bewaffnet;; er droht der kuieenden
Circe, sie zu tödten, wenn sie seinen Gefährten nicht ihre Men-
, schengestalt wiedergiebt; daruntersteht: OAISSEYS, KIPKH
(Ulysses, Circe). In der dritten Handlung steht Ulysses «eben
der Circe, welche mit ihrem Zauberstabe seinen Gefährten, die
j j,;, sie in Thiere verwandelt hatte, ihre Menschengestalt wiedergiebt;
, es sind ihrer vier: der erste hat den Kopf eines Schweines, der
jZweite eines Ebers, der dritte eines Schaafs, und der vierte,
--r;i 'loch im Stalle steckt, eines Rindes; darunter steht:
, .„ETAIPOl TEeHPinME .. . (die Gefährten, in Thiere verwan-
delt) uud die Namen: KIPKH, OAISSEYS f Circe, Ulysses),
hinter dem, ganzen Basrelief die Inschrift: EK, JHS.AIHFHSHOS
nP,pS AAKINOYJ!)! TOY KAHHA (aus der Erzählung
beim Alcinoqs , im loten Buch). GuaxtAni, Mon. ant, per
anno Febr.,
636.,i;(CVIIL) Ulysses hält das Kraut Moly in der Hand. Mil-
Bier,res gr^iv, ined. . ^
HEROENGESCHICHTE. ïrtit 165
C37. (CLXXV.) Ulysse.s einen pileus tragend, hält ein blofses
Schwerdt, der Mantel liegtauf einem Kaie; er befragt am Ein-
gange des Hades den Tiresias, einen blinden Seher, der eine
lange Tunika trägt, ein weiter Schleier bedeckt den Kopf und
fällt auf die Arme; er trägt ein langes Scepter, das Geschenk der
Minerva. V\^jnkelmann, Mon, ined., n®. ifyj,
638. (CLXVn.) Ulysses ist mit den Armen an den Mast seines
Schiffes gebunden, welches hinten mit einem Zierrath in Gestalt
eines Gänsekopfes versehn ist, mit dem Kopf eines
Ungeheuers am Schnabel (rostrum) und mit einem aplustrum;
die Segel sind eingezogen; fünf Ruderer bewegen das Schiff
durch die Wogen vor der Sireneninsel vorbei, die man oben sieht;
sie haben Frauenleiber, welche in Vogelfüfse und Schweife aas-
gehn, und sind geflügelt; die mittlere hält eine Musikrolle, und
scheint zu singen, die andre spielt die Lyra, die dritte die Dop-
pelflote. Paci-Iudi, Mon, Pelop., I, i3g.
638*. (CLXXII bis.) Scylla, von Hunden umgeben, half ein
Steuerruder, sie endigt unten in zwei Delphinenköpfe, und will
einen von Ulysses' Gefährten tödten. Dieser, einen Pileus
tragend, will ihn mit einem kurzen Schwerdte vertheidigen;
einige Griechen schwimmen im Strudel. Hinter der Scylla steht
ein Baum. Schaustück mit erhabenem Rande." Havercami',
n°. 64-
639- (CLXXII.) Ulysses mit einem Pileus, den Mantel über die
Schulter geworfen, nimmt Abschied vom Alcinous, Könige
der Phäaken. Dieser setzt seinen Fufs auf die Basis eines sechs-
seitigen Cippus, welcher die Statue einer Meeresgottheit trägt,
vielleicht der Ino, welche einen Anker hält. Des Königs Stel-
, hing zeigt Nachdenken au. Neben Ulysses ist das Schiff, das ihm
Alcinous zur Rückkehr nach Ithaka hat bereiten lassen; man sieht
das Steuerruder, einen Zierrath woran sich ein Speer
mit einem Schilde erhebt. Büonarroti, Medagl, antich,, Ti-
telblatt.
639*. (GLXXVIL) Kopf des Ulysses, mit dem Pileus, das Kinn
von einem dicken krausen Barle beschattet; auf der Kehrseite ist
ein Hahn, Sinnbild der Thätigkeit und Klugheit, welche den
Ulysses auszeichnen; Umschrift: ISAKfiN (Münze derlthacen-
, ser), im Felde rerschlungene Buchstaben. Neumanw, Pop. et
Reg. Numi ined,, I, vi, S-
166 . ERKLÄRUNG DER KUPFERSTfCHE.
, 1
640. (CLXVII.) Ulysses, auf seine Insel zurückgekehrt, wird
von seinem Hunde Argus erkannt, der in der Thür der Wohnung
steht. Paciaudi, Mon, Pelop., I, iSg.
64l' (CLXVII.) Ulysses, einen Pileus und einen langen Knoten-
stock tragend, Avird von seinem Hunde Argus erkannt, der ihm
schmeichelt; Umschrift: c. mamil. limeAn (Münze der Familie
Mamilia). Moeell., Families romaines,
642. (CLXXIV.) Bruchslücke eines Basreliefs aus gebrannter Erde.
Auf dem zur Linkeil sieht man den Ulysses, den seine Wärte-
rin Euryklea beim Fufswaschen an der Narbe der vom Eber er-
haltenen Wunde erkannt hat, 628- Er hält ihr den Mund zu,
damit sie sein Geheimnifs nicht verrathe. Hinter ihm ist sein
Sauhirt Euinäus, der ein rauhes Fell über seine andern Kleider
geworfen hat; Argus, 640, 64l, Hegt neben seinem Sessel.
Auf dem andern Bruchslücke sitzt Penelope, in tiefe Träume
versunken; vor ihr stehn zwei von ihreii Frauen, Melantho
und Eurynome. Die treue Eurynonie scheint die zu seyn,
welche nach der Penelope hinsieht, und an ihrem Schmerz Theil
zu nehmen scheint, während die ungetreue Melantho sich um-
sieht, und mehr mit dem Fremdling beschäftigt ist, dem die
Füfse gewaschen werden, als mit ihrer Herrin. Millin, Mon.
ant. inéd,, II, 40 4^'
643' (CLXXV.) Virgil hält die Rolle, worauf er seine Aeneïde
geschrieben; er ist in denkender Stellung. Zu seiner Linken ist
ein scrinium, zur Rechten ein Schreibtisch. B.Vrtoli, Virg.
Cod. Bild. Vat. Picturae, r.
644' (XLIV.) Venus reicht dem Anchises die Hand. Um-
schrift: ANXEISHS AOPOAeiTH (Anchises, Aphrodite); im
untern Räume: lAIEßN (Münze der Iiier). PellerIN, Re-
cueil, III, 134. 7-
645. (CLXXVI bis.) Aeneas hat die Waffen ergriffen, um Troja
zu retten, Avelches von deu Griechen überfallen ist; Kreusa
wirft sich ihm-zu FÜfsen, und bittet ihn, seine Tapferkeit zu
brauchen, um ste,'seinen Vater und selneh Sohn zu retten; zwei
Diener giefsen Wasser auf den Kopf des lulus , um die Flamme
zu löschen, welche seine Ältern in diesem Augenblick ihn um-
leuchten sahen ; und Anchises erhebt die Hände zum gestirn-
ten Himmel, um' Vom'^Jupiter die'Erfüllüitg dieses glückllthen
Zeichens zu erllehn, Bartoli, ibid. < '
HEROENGESCHICHTE. fQJ
645*' (CLXXVI.) Die Penaten, welche Aeneas von Troja
weggeführt hatte, erscheinen ihm im Traume auf xler Küste von
Kreta, wo er nach dem Rath des Anchises vergebens die Ge-
gend suchte, welche das Orakel ihm und seinen Nachkommen
versprochen hatte, und befehlen ihm, in. sein altes Vaterland zu-
rückzukehren. Sie verkünden ihm, dafs jenes Land, wovon
Apollo gesprochen, Italien sei, woher Dardanus und lasion ge-
kommen waren, die Stifter des'Trojanischen Geschlechtes. Ae-
neas liegt auf einem Bett, zwei Säulen tragen das gewölbte Zim-
mer; man bemerkt den Mond und die Sterne, bei deren Glanz er
die Götter erkannt hatte, ll/id.
646. (CLXXVbis.) Aeneas' Schiffe leiden in einem gewaltigen
StiJrme durch die Entfesselung der Winde, welche Juno vom
Aeolus erbeten hatte, indem sie ihm eine ihrer Nymphen zur
Gemalin versprach. Die Winde sind hier mit halbem Leibe, von
Wolken getragen , gebildet, wie sie in krumme Hörner stofsen ;
an der Stirn tragen sie zwei Hörner. Eine andre geflügelte Fi-
gur, auch auf Wolken, halt zwei brennende Fackeln, deren eine
umgekehrt ist. Neben den Schiifen und auf der Oberfläche des
Wassers sieht man Fische und Meerungeheuer. Idid.
646*. (CLXXVbis.) Aeneas und Achates, mit Lanzen bewaff-
net, und in Wolken gehüllt, sehn von einem Hügel herab die
Stadt Karthago, wo Di do die Arbeiten der Tyrier leitet und be-
schleunigt, welche die letzte Hand an die Erbauung ihrer Stadt
legen. Ibid.
647. (CLXXVI bis.) Ilioneus und andre Trojaner flehen Di do
um Schutz an im Tempel der Juno ; alle halten lange Speere.
Ilioneus, als Herold, trägt ein Band um den Kopf; die andern
tragen phrygische Mützen und lange Beinkleider. Alle sind in
Tuniken gekleidet mit übergeworfner Clilai^ys. Dido, in lan-
ger Tunika und weitem Mantel, sitzt auf einem hohen Sessel;
in einer Hand hält sie ein langes Scepter, mit der andern macht
sie eine Bewegung, um den Trojanern zu an'tworten; sie tragt
eine königliche Binde ums Haupt. Hinter ihr ist eine Dienerin.
Im Hintergrunde ein hoher Berg, und zwei Schiffe des Aeneas am
Ufer. Ibid.
647*. (CLXXVL) Aeneas, auf einem kostbaren Polster neben
Dido ruhend, erzählt ihr die Begebenheiten des trojanischen
Krieges; er trägt einen Helm, das Schwerdt hängt an einemRie-
168 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
men über der rechten Schuher; er ist in eine lange weite Tunika
gekleidet, die Königin trägt ein Stirnband. Der Trinkende auf
demselben Polster, zur Linken der Königin, und wie Aeneas ge-
kleidet, ist Bitias, dem Dido eben das goldne Trinkgeschirr
des Belus überreicht hat, dessen dieser Fürst und alle seine
Nachfolger sich bei den Trankopfern bedient hatten. A''or ihnen
ein Tisch mit einem Fisch in der Schüssel; zwei Jünglinge
halten grofse Gefäfse, einer reicht dem Aeneas eine Schale, der
des Bitias ähnlich, der andre will eine runde Schale füllen. Der
Hintergrund des Saales ist ein Vorhang. Ibid.
648' (CLXXVIbis.) Amor hat sich, nach dem Befehle seiner
Mutter, an Gestalt und Kleidung dem Askanius, Aeneas' Sohne,
ähnlich gemacht, um Dido s Herz zu entzünden; er trägt eine
kurze Tunika, einen Mantel, lange Beinkleider, die phrygische
Mütze und seinen Bogen. Neben ihm sitzt die Königin auf einem
Throne. Bei dem Fufsbänkchen liegt ein grofser Fisch, wahr-
scheinlich von den Geschenken, welche Amor der Königin ge-
bracht hatte. An der andern Seite sieht man den wahren Aska-
nius, wie Amor gekleidet, auf einer blumigeu'AYiese schlafend
vor einem Tempel von Idalia, wohin Venus ihn gebracht
hatte. Ibid.
648*- (CLXXVIL) Aeneas und D l'd o fliehen in eine Höhle vor
einem heftigen Gewitter, das sie auf der Jagd überrascht halte;
neben ihnen ihre Lanzen und Schilde. Dido's Schild ist der pelta
der Amazonen ähnlich. Am Eingange der Höhle stehn ihre
Pferde; zwei Leute aus ihrem Gefolge, eben so bewaffnet, siz-
;^en auf dem Felsen, einer von ihnen hat sich ein Dach von
seinem Schilde gemacht. Im Hintergrunde ein starker Regen-
gufs. Ibid.
64g- (CLXXVI,) t3ido, in Verzweiflung über Aeneas' Abreise,
liegt auf einem Bett, welches auf einem Scheiterhaufen steht,
und hat sich eben mit dem Schwerdt getödtet, das sie dem Ae-
neas geschenkt hatte und noch in der Hand hält; ihre Frauen,
die herbeigekommen sind, um dem Opfer beizuwohnen, wel-
ches sie bereitete , bejammern das traurige Ende ihrer Köni-
gin. Ibid.
649*. (CLXVI.) Statue, wclche ohne Kopf, Arme und Beine ge-
funden , und zur Dido ergänzt wurde; nach der im Palast Bar-
barini befindlichen. Sie sitzt auf einer Stufe In tiefer Traurigkeit:
die
-ocr page 175-HEROENGESCHICHTE. ^ßQ
die linke Hand scheint den Dolch gehalten zu hahen, womit sie
sich tödtete; der linke Fufs ist bekleidet, der rechte nackt. Mus.
Pio Clem., II, 40.
650. (CLXVI.) Dares, in drohender Stellung, fordert den En-
tellus zum Faustkampf, der ihn festen Fufses erwartet; beide
sind nackt; ihre Arme mit dem Cestus bewaffnet. Der Stier
zwischen ihnen soll der Preis des Siegers seyn. Mosaik. Mil-
un, Voyage au midi de la France, atlas, ILIU^,
651. ( CLXXVI bis.) Der Herold Iii oneus, an der Spitze mehre-
rer Trojaner zum Könige Latlnus geschickt, redet ihn an.
Die Trojaner tragen kurze Tuniken, Mäntel, lange Beinkleider
und phrygische Mützen ; sie halten die Geschenke, ein Gefäfs,
Stoffe etc. für den König. Dieser sitzt auf einem Sessel vor den
Stufen seines Pallastes, mit einem königlichen Stirnbande, dem
Zeichen seiner Würde, geschmückt; er hält ein langes Scepter,
und nracht eine Bewegung zur Anrede. Ein Diener stützt sich
auf die Lehne des königlichen Sitzes, Den Palast zieren eine
Säulenreihe, Statuen der Götter, und ein Giebelfeld mit einem
Basrelief; unter dem Könige steht latinvs, und zu den Füfsen
der Trojaner das Wort troianl Bartoli, Virg. Cod. Bibl.
Vat. Picturae.
652. (CLXXVL) Die Schiffe des Aeneas, mit den Hintertbeilen
an den Ufern des Tiber befestigt, werden durch einen göttlichen
Befehl in Nymphen verwandelt. Cybele hatte dies vom'Jupi-
ter erbeten, weil die Schiffe von Tannen verfertigt waren au®
einem heiligen Gehölz der Göttin auf dem Berge Ida. Die Ru-
tuler, mit Turnus und Messe pus an ihrer Spitze, welche
die Schiffe in Aeneas' Abwesenheit hatten verbrennen wollen,
fliehen bestürzt. Ibid.
653. ( CLXXVIIL) M a r s, mit Helm, Schild und Lanze bewaffnet,
einen leichten Mantel umgeworfen, steht vor der Rhea Sylvia,
welche zu sitzen scheint; ihre Namen stehn dabei. Aufgeprefs-
ter Zierrath auf einer Vase von rother Erde, in der Sammlung
zu Lyon. Caylus, Recueil, III, 107..
654. (CLXXX.) Mars, in gegürteter Tunika, mit Helm, Schild
und Schwerdt bewaffnet, führt Rhea Sylvia, welche als Ve-
stalin verschleiert ist; sie scheinen einen Berg herabzusteigen.
Unten sieht man den Flufs Anienus, aus dem Rhea zu den hei-
ligen Gebräuchen Wasser schöpfen woUte* Dej- Flaftgo« »»t
20
-ocr page 176-170 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
m
auf eine Ürne gelehnt, ans der Wasser fliefst, und hält den
Zipfel seines Gewandes, als wollte er es zusammenfassen. Der
Berg Alb anus sitzt auf einem Hügel, einen Tannenzweig hal-
tend. Die beiden Widder-deuten eine abgelegene Gegend an.
Basrelief. Mus. Pio Clem., V, 25.
655. ( CLXXVHI.) Der Hirt F a u s t u 1 u s betrachtet voll Erstaunen
die Wölfin, welche den Romulus und Rem us säugt neben
dem ßeus ruminalis, auf dem der Rabe des Mars sitzt. Der
Kopf des Gottes ist im Felde des Steines zu sehn. Goal, Mus.
Flor., II, UV, A. >
y,- ^
656, (GLXXVni.) Die W^ölfin des Mars säugt den Romulus
und Rem US in der Höhle Luperkal des palatinischen Bergfes;
zwei Schäfer mit runden Mützen wundern .sich über diesen An-
blick. Links sieht man die Füfse von einem Genius des Mars;
das Übrige hat die Zeit verlöscht. Mus. Pio Clem., V, 24-
657- ( CLXXVIII.) Die W ö 1 f i n des Mars , welche den Romulus
und Remus unter dem ficus ruminalis säugt, war das Sinnbild
der Kolonie von Soldaten der elften Legion in Afrika ; neben den
Feldzeichen der Legion stbht: L. xi. c. p. F. (die elfte gehorsame,
treue Legion des Klaudius) , Afrika wird durch den Kopf einer
Frau, der mit einem Elephantenfelle bedeckt ist, bezeichnet, 371 ;
der Skorpion daneben deutet auf, die Hitze des Landes. Dar-
unter ist der Nil, Sinnbild von Aegypten, mit Krebsscheeren vor
der Stirn. Spanien ist durch den Kopf einer Frau mit einer
Mauerkrone angedeutet, darüber ein Donnerkeil, darunler eine
Trophäe"; das schnell sich vermehrende Kaninchen , 38o > ist ihr
Sinnbild. Die Buchstaben q. e. t, t, q, sind vielleicht die An'
fangsbuchslaben des Namens des Prätors oder Legaten von Spa-
nien, Afrika und von dieserLegion. Gori, Ant. Elr. Urb., 1, vi, 5-
658. (CLXXXII.) Romulus, mit Panzer und Lanze bewaffnet,
' trägt als Trophäe die Waffen des Königes Akron in den Tempel
des Jupiter Feretrlus, 4^; Umschrift: romvlo avgvsto s. c.
(dem Romulus Augustus, nach einem Senatsbeschlufs ). Münze
dem Antoninus Pius zu Ehren geschlagen , dem der Senat den
Beinamen Romulus gegeben hatte, wegen seiner Vorliebe, für
die alten Religionsgebräuche der Römer. EckheL, v. n., Vif, l5-
658*. (CLXXXIL) Die Sab in er, erbittert über den Raub ihrer
Töchter, haben, von ihrem Könige Tatius angeführt, die R ö-.
mer angegriffen; Hersiii a, Romulus' Gattin, und die übri-
HEROENGESCÖrCHTE. • 171
gen Sabinerinnen stürzen auf das Schlachtfeld zwischen ihre Vä-
ter, Brüder uud Gatten, und halten ihnen ihre Kinder entgegen;
Tatius undRoraulus hëmmfen den Kampf. Münze der älte-
ren Fai/stina. Morels., Med. du roi, IX, s. •"ilv-^'r^iA
659. (CLXXVIII.) Ilomulus," mit der Toga bekleidetV" wird von
Stürmen und Wirbelwinden empörgetragen, welche* als zw'ei ge-
flügelte Ge n i ért gebildet sind, deren einer mit dem dicken Barte
das Gewitter und den Nebel andeutet, worin Romuïus 'vferschwand;
aufser den grofsen Flügeln an den Schultern haben'Sie'ttofeW'zwei
kleine an der Stirn und wehende Mäntel, Zeichen derSchilëllfgkeit.
Der Himmel ist durch den Sonnengott mit Strählen um das
Haupt angedeutet, und durch'deri'Thierkreisi worauf man die Zei-
chen der Wage, des Skorpions," des Schützen, des'Widdörs, des
Wassermanns und der Fische'bémerkti' An der andéfti^Séife sind
fünf Gottheiten zu sehn, welche die Planeten darstell'èii;VRomu-
lus wird sich als ein neuer Mars'zii ihnen gesellehr LinkiS unter
Romulus ist ein dreifacher Scheiterhaufen gethüHrtt^Uft Tüèhern
bedeckt; zwei auffliegende A dl er sollen die Seele^des Romulus
zum Himmel tragen; die Scheiterhaufen bedeuten sleinë^Vèffgöt-
terung.' Auf dem höchsten stehf der G eni u s' des Ro^riülus itf
einer'Quadriga; wohl mit Anspielung auf eine Stelle dés Ovid,
wo er sagt, dafs Romulus in einem Wagen zum Flimmfel fujiri
gez^ogen voti den Pferden seines Vaters Mars. Rechts' sitzt Ro-
mulus auf einem Thron, unter''eiuer Säulenhallfe, w^èlche auf
einem vie'rj-a^diigen Wagen steht , der'mit vier angeséhirrtért Ele-
phanten besj^annt ist; er hält in einer Händ einen Lorbeéraweig,
und stützt sich mit der andern auf ein langes Scepter. " Diè^Len-
ker sitzen'aüf den Rücken der Elephanten. Zwèi dferselbeU, alt
und bärtig, tragen splfze eisern« Haken, womit sifr'dén Sfchritt
der ThTére lenken, zwei juhge ünbärtige halten géstrëiftë'Cym-
belft, Hach der^ Ton die'Eleplianten schreiten sollen | ein fünf-
'' ter Führer èchrèitét voran, ^Am* oberen Rande deè Bö-siiéliéfs ist
der verschlungene Nam'enzug^ des" Romulus. Schreibtafei aus
Elfehbéin.v BüCNARnöTtj iFe^^rranffcÄ/,'255/^' -
660. ^'(CiixXX.)' Die Göttirt^Rö m'a' sitzt 'aiif einem lliron, dessen
StStzen-und Stufe , so 'vvle idèr'^fófsé Schild danebenmit Ara-
besken gkifei^t sind; ihr rünüischW Helm hat zWëi Adlerßügel;
sie'tVägt eine weifse Tunika mit kuróèn Ärmeln, die bis -öuf die
Füfse geht; darüber eine ^goldfarbige Prätexta, ^unè®'dairüber
'20*
-ocr page 178-172 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
einen Purpurmantel. Eine Viktoria, welche in einer Hand ein
Feldzeichen (vexillum), in der andern die Himmelskugel hält,
steht auf ihrer rechten Hand, in der linken hält sie das Scepter.
Zwei andre Viktorien sitzen auf ihren Schultern, und scheinen
den Mantel zu halten, ein Zeichen des Sieges. Sickler u. Rein-
hart, Almanack aus Rom, Titelblatt.
661. (CLXXVIIf.) Augustus sitzend, an Brust und Leib unbe-
kleidet und lorbeergekrönt, hält ein doppeltes Füllhorn und den
Augurstab (lituus); Li via, mit den Attributen der Göttin
Il0ma, sitzt neben ihm auf demselben Sessel, der auf einer Seite
mit einer geflügelten,Sphinx geziert ist; Livia stützt die Hände
auf einen Schild, und ist behelmt; die lange Tunika bedeckt ihre
Brust, ihre Füfse ruhen, wie die des Augustus,, auf einer zierli-
chen Fufsbank. Eckhel., Choix de Pierres gravées du cabi-
net impérial de Vienne, U.
663. . (CLXXXIL) Roma, auf den sieben Hügeln sitzend, stützt
sich auf ihr Schwerdt; neben ihr die Wölfin, welche Romulus
und Remus säugt ; vor ihr der Tiberis, auf seine Urne gelehnt.
Pbdrusi, vi, 12, 6.
663. * ( CLXXXIL) Roma in einem von sechs Säulen getragenen
Tempel. Münze des Probus. Pembrock., III, > 17'
664- (CLXXVUL) Altar, der Roma und dem Augustus geweiht
Ton sechzig gallischen Völkern, beim Zusammenflufs der Saone
und Rhone. Auf den beiden Säulen , zwischen denen der Altar
steht, sieht man Viktorien, welche wieder andere Viktorien,
j6o, und Palmen tragen, i63, 660. Auf der Vorderseite des Altars
tragen zwei Genien einen Kranz zwischen zwei Fichten; unten die
Inschrift': rom. et avg. (derRoma und dem Augustus). Die Säulen
des Altars sind in zwei Stücke gesägt, und tragen jetzt als Pfeiler
die Wölbung des Chores in der Kirche zu Aisnay. Münze v. Lyon.
665.' ,(CLXXVIL) Der römische Senat, unbärtigj mit der Um-
schrift: ©eON CTNKAHTON (den Gott Senatus), Münze von
Cyprus. Seguin, Numi select., gr. ■ ..
666. (CLXXXIL) Genius des römischen Senates, als stehender
Mann mit der Toga bekleidet, einen Gelzweig haltend, das Zei-
chen des Friedens, und das Scepter von Elfenbein, die Auszeich-
nung der Konsuln. Darüber steht : senatvs (der Senat); und im
Felde: s. c. (nach einem Senatsbeschlufs). Münze des Antoninus
i Pius. Pepausi,. ilfuj. Farn,t VIIj 11, 3-
?
E4
■fHEROENGESCHrCHTJEi ' - 173
667. (CLXXXII.) Der Genius des röinisclien Volkes, uubärlig,
stehend, mit dem Pallium bekleidet, kränzt jemand aus der Fa-
milie Kornelia. Im untern Raum steht: lent. mar, r. (Lentu-
lus, S. d. Marcellus). Morell., Farn. rom.
668. (CLXXXII.) Der Genius des römischen^Volkes, den Modius
auf dem Kopfe, ein Füllhorn haltend, will aus einer Schale auf
einem Altar ein Sprengopfer bringen. Umschrift: gekio popvli
ROMAKi; unten die Buchstaben: p. l. c. welch«; man auslegt:
Pecunia Lugduni Cusa. Münze des Konstantinus L, Bronze
von mittler Grofse. £anduri , II, 2. c
669. (CLXXXII.) Der Genius des römischen Volkes, bärtig, mit
einem Pallium bekleidet wie Jupiter, auf einer sella curuUs, hält
in einer Hand ein Scepter, in der andern ein Füllhorn; er blickt
nach der ihn krönenden;Viktoria; auf dereinen Seite steht: i'.
-'V Xekx. 1', f. (Publius Lentulus, Publius' Sohn), auf der andern
, spin (Spinther). Familie Cornelia, Morell., Farn, rom.,
670. ( CLXXII bis.) Galba, als Genius des römischen Volkes gebil-
det, mit einem Füllhorn hinter ihm; der Vorderkopf ist kahl,
( wie ihn dieser Kaiser hatte, den man beim allgemeinen Hafs:ge-
gen Nero als den Genius des römischen Volkes betrachtete.^ Um-
schrift: GENio ji. r. (dem Genius des .rö'mi;schen Volkes). Mo-
hell., Imper., 11, iv, 17, {. i
670*. (CLII.) Drei geflügelte Geni en der, Spiele steh« mit ihren
Peitschen auf Eigen, der vierte ist to« seinem Wagen gefallen,
dessen Pferde gestürzt sind. Drei «ndre geflügelte Genlien,
r 4eren einer einen g^ekrümmten Stab hält, begleiten auf Rennern
die Wagen. An beiden Enden sind die Spitzsäulen, welche als
Ziel dienen, an^die Säule in der Mi<ie,('welche Delphine trägt.»
ist eine Leiter gelehnt; eine Viktoria steht daneben,'und vier
Säulen, die ein Gebälk tragen, bilden seine andere Verzierung.
■ -TRechts unter den'Füfsen der Pferde liegt ein Grabschei«, wel-
aCi ches sich auf die gymnastischen Übungen zu b&2:iehn scheint, die
am Anfang, in der Mitte und am Ende der Spifeleigehalten, wur-
-■!f- den; links eine gehenkelte Vase,mit einem Weidengeflecht pm;t
t geben; sie scheint dem Genius zu gehören, der in der Mitte
ixüL der Bahn auf der Erde liegt; er war vermutbiich einer von den
'GauWern, deren Kujaststücke diese i Schadspiele belebten; und
«vr-j; „-wfilthe während des OLaufes unter dem Wagen durchgingen.
174 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
Die beiden Abtheilungen des Sarkophagdeckels zeigen Vde eine
ähnliche Vase, w'e die eben beschriebene, zwischett zwei Wa-
gen. An den Enden sind scenische Masken mit Stiriibinden.
Ibid., V, 38-
671. (CLXXXI.) Köpfe des Ptolemäus Soter, Königs von
Egypten, und der B e r e n i ce , mit der Umschrift: ©E12N (der
Götter); auf der Kehrseite die Köpfe des Ptolemäus Phila-
delphus, Soter's Sohn, und der Arsinois, seiner zweiten
Frau, ebenso gestellt, mit der Inschrift: AAEAfl'ßN (der Ge-
schwister). Jeder derselben hatte seine Schwester geheirathet.
Visconti, Iconogr. grecq., III, Liii, 4- 5- Liv, I.
672. (CLXXVII bis.) Kopf des Markus An toniu s, mit der Um-
schrift: ANTONIOC AyTORPAT£2r TPITON TPIfiN AN-
APCN (Antonius, zum drittenmale Imperator, Triumyir); auf
der Kehrseite das Brustbild der Kl e o p a t r a ; ihr kunstreich ge-
ordnetes Haar wird von einem Diadem gehalten , und ein Mantel
mir Edelsteinen deckt ihre Schultern; Umschrift: ßota-iAlCGA.
KAEOHATPA ©EA'NEOTePA (die Königin Kleopatra, neue
Göttin). Silbermünze von Alexaudria. Ibid., n°. 22.
673. (CLXXVII bis.) Kopf des A n tiochus IV Epiphanes, mit
einer Stirnbinde; auf'der Kehrseite ist er als Jupiter Olympius
gebildet, bärtig, den unteren Theil des Körpers mit einem Man-
tel bedeckt, auf einem Throne sitzend; er stützt eine Hand auf
t ein langes Scepter, in der andern hält er eiae Viktoria. Unten
'"und zu beiden Seiten steht: BASIAECS ANTIOXOT Eni<I>A-
I' - NOTS GEOT NIKH<I>OPOY (Münze des Königs Antiochus Epi-
>■■ phanes, des siegbringenden Gottes). Im Felde verschlungene
Buchstaben, Ibid., XLVI, 22, ' ' '»
674- (CXLVL) ' Brustbild des Königes Arsaces VU, die Tiara auf
'' dem'Kopf«.; auf der Kehrseite steht um die Figur desselben Kö-
•, ' nigs, der auf einem Sessel sitzt, und eineh Bogen hält, die In-
schrift: BASIAEQS MErAAOT APSAKOY ©EOHATOPOS
• NIKAT0P0S£^(Münze deslArsaces, des grofsen Königes, Sohnes
eines göttlichen Vaters, des Siegreichen)., riiz^/., xL, 8-
675. (CLXXVH.) Kopf'des Julius^'Cäsar, mit einer Lorbeer-
üiji kröne, darüber der'Komet, der sieben Tage nach einander zu
derselben Stunde erschien, während der Spiele, die Augustus dem
t rn ■ Cäsar zu Ehren feiern liefs, und der al8>Zeichen seiner Vergöt-
.'■"r terung angejehn wurde. Auf der Kehrseite ist derselbe Stern
..Ni HEROENGESCHfCHTE. 175
mit Jer Inschrift: mvi iVLi (Stern des göttlichen Julius). GesS'»
wer, Iniper, Rom., III, 27.
676. (CLXXXI.) Augustus sitzt in Jupiters Gestalt auf einem
Throne, erhält einen Augurstab, und stützt sich auf einlange»
Scepter; ein Schild dient ihm zur Fufsbank, vielleicht ein Zei-
chen der unumschränkten Gewalt: unter dem Throne steht der
Adler, über dem Kaiser ist das Zeichen des Steinbocks, das sei-
ner Geburt vorstand, und mit Strahlen umgeben ist, um anzu-
deuten , dafs dies Himmelszeichen zugleich dem Reiche Heil und
Segen bringt Hinter dem Throne sind Neptun, kenntliqh am
Haar, dem starken Bart, und etwas Unstern Blick, und Cy-
bele, 81 mit der Mauerkrone und dem Schleier, welcher das
Hinterhaupt bedeckt uud an den Seiten herahfällt; sie setzt einen
Eichenkranz auf Augustus' Haupt, um das Ende der bürgerlichen
Kriege anzudeuten, welche so vielen Bürgern das Leben geko-
stet hatten , diese beiden Gottheiten beziehn sich auf Augustus'
Herrschaft über Land und Meer. Neben Augustus auf demsel-
ben Thron sitzt Livia mit den Attributen der Göttin Roma; sie
trägt einen Helm mit drei Büschen; in der Rechten hält sie eine
Lanze; die Linke liegt nachlässig auf dem Griff des Schwerdtes,
welches an einem Riemen hängt; der Schild ist au das Knie ge-
lehnt: ihre Füfse und ein andrer Helm ruhen auf einem Harnisch.
Neben Livia steht Germanikus in kriegerischer Rüstung; er
berührt, wie sie, den Griff seines Schwerdtes mit der Linken ; hin-
ter ihm Tiberius, in der Toga, lorbeergekränzt, in der Linken
ein langes Scepter, in der Rechten wahrscheinlich einen Feld-
herrnstab; er steigt von einem mit mehreren Pferden bespannten
Triumphwagen, welchen eine geflügelte Viktoria mit einer Peit-
sche lenkt; ein Helm liegt zwischen den Rädern. Dem Augustus
zur Linken ist A gri p p i n a , Germanikus' Gattin, als eine allego-
rische Gottheit, etwa die Heiterkeit, das Glück oder der Über-
flufs; sie ist mit Epheu bekränzt, und hält ein rhjLon oder Füll-
horn. Neben ihr zwei nackte Kinder, deren eins Ähren trägt.
Im untern Felde errichten römische Kri eger eine Trophäe, wor-
unter ein fremdgekleideter Mann sitzt, die Hände auf den
Rücken gebunden, und eine Frau, welche den Kopf auf die
Hände stützt. Auf der andern Seite schleppen zwei Krieger
einen knieenden Mann und eine Frau bei den Haaren; es sind
Sinnbilder der Siege, welche Augustus über mehrere Völker,
176 ERKLÄRUNG DER KUPFERSTICHE.
uncl vorzüglich Tiberius über die Pannonier davöngötragea hatte.
Ein Krieger trägt einen Hut, ähnlich dem macedonischen Helme
(Causia). Dies würde also Macédonien seyn, welches seine
Kräfte mtt denen der Römer vereinigt, um jenes kriegerische Volk
zu bändigen, von dem ein Theil sich auf Macédonien geworfen
hatte, während der andre Italien angreifen wollte. In der kai-
serlichen Sammlung zu Wien. Eckhel, Choix de pierres 'grav.
du cab. impérial de Vienne, I. i
677. (CLXXIX.) Germanikus, aus seinem glorreichen Feldzuge
gegen die Germanen zurückgekehrt, wird vom Tiberiiis, der
V mit seiner Mutter Li vi a auf demselben Throne sitzt, empfangen
und adoptirt. Der Kaiser ist bis auf die Hüften nackt; Miner-
va's Aegide, mit Schlangen umgeben, ruht auf seinem Schoofs,
ein Zeichen des Friedens; in der Rechten hält er ein langes Scep-
ter, Sinnbild seiner Allmacht, und in der Linken einen Augur-
? Stab, weil die römischen Kaiser die höchste geistliche Macht mit
der weltlichen vereinigten ;. er ist lorbeergekränzt, so wie Livia ;
diese hält Mohnköpfe, ein Sinnbild der Fruchtbarkeit, und die
sie zugleich als Ceres darstellen, Germanikus steht in voller
Rüstung vor ihnen, vielleicht denkt Tiberius schon auf seinen
Tod, Seine Mutter Antonia, Tochter des Markus Antonius
und der Oktavia, legt eine Hand an seinen Helm, um ihn abzu-
nehmen , und ihren Sohn von den Mühen des Krieges ausruhen
zu lassen; aber er drückt ihn fester auf den Kopf, zum Zeichen,
dafs neue Thaten seiner in Asien warten. Hinter ihm ist seine
Gemalin Agrippinä; sie hält eine Rolle, und lehnt sich auf
einen Schild, um den kriegerischen Geist anzudeuten, der ihr den
Namen: Mutier des Lagers, erworben hatte. Neben ihr steht
ihr Sohn Kaligula, im Lager geboren und erzogen, worauf
seine Bewaffnung und sein kriegerisches Ansehn deuten. Hinter
Livia sieht man Drusus Cäsar, Tiberius' wirklichen Sohn, be-
waffnet und bekleidet wie Germanikus, einen Feldherrnstab hal-
tend. Neben ihm seine Gemalin, Liviardie jüngere, Germa-
nikus' Schwester, mit dem Beinamen Livilla, um sie von der Kai-
serin zu unterscheiden. Ihr, Sessel mit Stützen, in Form von
Sphinxen, ist sehr zierlich, 661, vielleicht in' Beziehung auf
, ihre Weichlichkeit und Prachtliebe, die mit dem Schilde der
Agrippinä einen scharfen Gegensatz bildet. Die neben Livia
auf der Erde sitzende Figur in fremder Kleidung mit der phry-
gischen
Ii--,
-ocr page 183-. i. heroengesCHrCHTJE. i „i ,177
gïsclien Mütze soll A rm en Lehilseynwelclie 'diéSLivifl'Littet,
ihr den Germanikus gegen die Parther und Pannotiier zu Hülfe zu
senden, weichesauf die Vermuthung bringen'konnte, dafs der
eigentliche Gegenstand dieses Kamee vielmehr Germanikus'Ab-
reise nach Asien sei. Im oberen Plan hat der Künstler A u gu-
st u s''Vergötterung gebildet; der Fürst wird vom Pegasus Jn den
Himmel getragen, und läfst seinen-Harnisch zur Erde fallén, um
anzuzeifesn , dafs nichts Sierbliches »mehr an ihn» äst ; «iii. geflü-
gelter Gèuius führt den Pegasus ara' Zügel. • Aenriasviideii man
an der alrphryglschen Kleidung lerkennt, bietet dem'Augustus
eine Kugel, Sinnbild der Weltherrschaft. -Auf der andern Seite
bereitet sich Julius G ä Sa r, mit einem Sch)l<föibewaifne(t,'in
der Gestalt des Mars, seinen angenommenen Sohn z«:*e»npfan-
gen ; dér mit dem Augursfabe und^der königliehen Bindp,"5'icheint
Romulus zu seyn; der Schleier, womit'der Hinterkopf bedeckt
ist, liefse sich dann nach det alteh sabinischen,8itte'J' dié Toga
über den Kopf zu ziehn, erklären.'" Die Figureh'. des rtinleren
Plans Steifen mehrere besiegte und .flehende Völker idar; Ka-
mee In ddr Samml. der kön. franz.'Biblioth. SjMöäawd,'/ftjco/rc
de la Sainte-Chapelle. .yf- ,7 ,.'v. Vj oVl
■677*. ( CLXXVlI-bis.) Ein Fürst, de.ssen: BrustLm;f' dèr Aëg^de
bedeckt ist, hält in einer Hand ein Füllhorn , wi^ döJ- Genius des
römischen Volkes, in der andern einen ///«KJf^'da» Zeichen der
^ Augurwürde.''- Er wird von^ einem Aillör getr,a|féiii^ 'dbr in^si^i-
nen Klauen die Siegespalme trägt^ -eine Vi k to r i è'tóngt ihm
einen Kranz.^-Man hält ihn für GerWkiiikUs'; dieser hat-afeer nie
göttliche Ehre empfangen, indefs ist .ér ■vielleicht untèr Kaligula
- ■ allegorisch so gebildet. Schoner Kartreé iüid. \ ticadëinié'-^s
- helles-létHres, t\ 273. - iH.gtiiäffa^-nsoisa
•678. (CLXXVII.) Klaudius, als Jupiteräg^l)ndet,"ih'eih«n von
' Centauren gezogenen Wagen.;'*er i6t^Iorbeergekränitt',t'iichwingt
einen grofsen Donnerkeil", und leift-die aiidrè Hè'hd'aéSnér Ge-
maliri'Mes s al'in a auf diei-Sclifafter, • welclie' als-'Ceres"^bildet
ist23 ^'sielialt eimBündél Ahröa -ulid Mohnköpfe Iii dei^Hand,
Vor ihnien rftéht ihr Söhn B ri ta n n i kus^ kriegértiiöh' ^ll^eidet,,
in der Hand den Feldherrnstafei »ifeben Klaudhis' Wéftt' seine
Schwester Oktavia. Der'Wägen wifd von-GëniiAu¥'éb''^.ogen,
weil Bacchus der erste Besiegërf'dër VölkWr-riritf Tri'ütB^hator
warj-ein umgeworfener gri^ftfeF Krug ünlei- dêia^Wflgeiii'zeigt,
21
-ocr page 184-178 ERKLARUNG.,J)Ea KUPFERSTICHE.
'ctaFsildre ihn zïehn, wirklich Bacchus' gewöhnliches Gefolge sind.
Einer :trägt eine Trophäe," einen Harnisch und Schild, wobei
ihm der andere hilft; es sind die Triumphzeichen des Klaudius,
dem eine geflügelte Viktoria einen Kranz bietet. Weiter unten
1 werden die von Klaudius-besiegten Völker von den Centauren
zertreten.' Dieser herrliche Kamee wurde nach dem brl.tannjschen
Feldzuge verfertigt, als der Senat im J. ygö d. Siü dem ^Klau-
dius den Beinamen'Britanriikus zuerkannt hatte, auf seinen
Sohn überging. Die Abbildung in cupfift Apotneos, Homer.,
2o3,i ist sehr ungetreu; die unsrige nach dem Original, wel-
che«'einer holländischen Familie gehört. , I-
679/ ( CLXXX.) Der Kaiser Ha dri an sitzt auf einem Throne mit
einer Füfsbank, wie Jupiter; erhält eine Opferschale und ein
Scepter. :Die Figur ,mit dem Gefäfs in der Hand ist Hebe,
die'dem vergötterten Hadrian Nektar einschenken will, oder die
friedebringende Minerva {pacifera), welche seine Vergöt-
terung dadurch vollenden will; die kleine Figur im Mantel ist
' wahrscheinlich irgend ein Grieche, der dem Hadrian dies Denk-
mal aus Dankbarkeit oder Schmeichelei geweiht hat. Basrelief.
Mus. Pio Clem., V, 26. "i
680.' (CEXXXI.) Hadrian von eii^em Adler im den Olymp getra-
gen ; pine,Viktoria re'cht ihm einen Kranz. Millin, Pierr.
_t grauéesi,inéd. / * r
(GLXXIX.) Der Kaiser auf einem Adler sitzend, hält ein
. ■ 1; Scepter, .unten sitzt die Erde auf einem Hüge.l. Umschrift:
. ,1 ...consecratjo (Vergötterung), Münze des Antoninus Pius. Ve-
- siVTi, Mus.,Alb., l,''2-j, X', , i.':" ' "
682. (CLXXX ) . Der G e.n i u s d e r W e 11 oder E w,i gk e i t trägt auf
seinen gewaltigen Flügeln A n t o n i n u s Pius und .seine Gattin
rof (Faustina. Der Kaiser rst in Jupiters Gestalt gebildet, mit einem
f riw adlertragenden Scepter,. 2ig , 222, und Faustina-als Juno, mit
iTierfacher.Krone, Schleier und Scepter, 49-i.-Neben ihnen ist
ein^Adler. I Der Genius hält, in einer Handj eine. S,?hlange und
. XrIJimmelskugel, worauf nian Sterne und den ThiejrJtreis sieht, mit
; iljn-der^andern fafst er den Zipfel seines wehendeÄtG^wande?. Wei-
; ter unten, rechts, ist die Göttin<Roma, 660 -^— 664' auf einem'
) Hai^fe^.eroberter Waff^ sitzend; sie trägt eine lange Tunika
, , und «inen Helm; das Schwerdt hängt an einem Wehrgehenk ihr
, «a der Seite ; ihr Schild worauf mau Romulus und Remus , von
Ü ;
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-ocr page 185-I > J KERÖENGESCHrCÖTE.' 179 i.
I der Wölfin gesäugt, erblickt,' dièiit qtr zur Stütze^ und sie
I streckt die Rechte nach der obern Gruppe, um den neuen Sch'utz-
• gottheiten Beifall zu bezeigen; die Waffentrophäe zu-!ihren Fü-
fsen besteht aus einem Schilde, zwei Helmen, einem Köcher mit
f Pfeilen und zwei reich verzierten Beiiischienen. ' Die andere li«-'3
gende Figur, welche einen Obelisk hält, ist der Genius des
M a r s f el des, wo man gewöhnlich die Scheiterhaufen der iCaiser
und Kaiserinnen aufrichtete. Zu' <ïen Füfsen der Heiden Figoren
rollt der Tiber, welcher beim Marsfelde Vorbeiflofs. Basrelief.1)
Mus. Pio Clenii, Y, 2g. O .
683. (CLXXIX.) Julia Domna sit%t auf einem Pfau mit auSge-
■ 'breiteten Flügeln; ihr Haupt ist verschleiert; sie erhebt- die
Rechte, und hält ein Scepter in der Linken. Umschrift; cokse-
CRATio s. C. (Vergötterung nach einem Senatsbeschlufs). Mpnze.' J
684' ( CLXXII bis.) Der Kaiser wird von einem Adler emporge-
tragen, ein Zeichen der Vergötterung, er hält eine einfache
Lanze. Zu seiner' Rechten 'ist Uferkules, natkt, Wit der
Keule bewaffnet, zur Linken Ma rs , in'ganzer Rüstung;^ Beide
bei/achfen bewundernd den neuen Gott. ■ Unten hält Nep tun
seinen Drëizafrk, mit halbem Leibe in den Fluthen. Die Zeichen
des Thierkreises umher bedeuten dén Himmel j die : neue Woh-
nung de« vergötterten Kaisers.^" Auf der-'Kehrseite liegt diäd
Erde^ mit einem Modius auf dem Haupte; die'Jahreszeiten'sind
' um sie her, und die Sonne geht ruhig in ihrer Quadrigaidarü-
ber'weg; die Zeichen des Thierkreises sind wie auf der^indem -
Seite gebildet, lDieser als Siegeligeschnittene Stein^ist aus den
Zeiten der sinkenden Kunst, und kann'sich nur-ianf die leisten
römischen Kaiser beziehn, welche in Gallien yergö t ter t wurden,
wo der Stein gefunden ist; dies läfst vermuthen, dafs er die Ver-
götterung des Viktorinus darstellt, Sohnes der Vi k t o r in a,
• welche von den Galliern so geliebt wurde, dafs sie bei ihnen
^ augusta uad mater milicum hieCs. Millin, Vojageaumidl
de la France, atlas, XXIV, 4*
685. (CLXXXIL) Kopf des Geschichtschreiber« Theophanes
I von Mytilene; «ein Haar ist römisch geordnet, weil er römi-
scher Bürger geworden war, und selbst im Heere diente; Um-
.t
18*
1 Ander Basis der zerstörten Ehrensäule des Antoninus
Pius zu Rom,
180t ERKLAaUNG DER KUPFERSTICHE,
- schrift:, 0eO4)ANHC ©€0C Mï CGott Theophanes,, Münze der
Mytilenier). Auf der Kehrseite ist eine Frau ;mit verschleiertem
Haupte, vielleicht seine G;emalin ; Umschrift: APXEAAM . . .
Visconti, Iconogr. grectf., l, xxvii, 4'.: ': '
686' XGXXXVII bis.) Portrait des Sextus Empirikus, des Eeit-
t; genossen der Antonine, dessen Vaterland j bis jetztt unbekannt
war ; sein Haarj und Bart;^si;id'griechisch .geordnet. Umschrift:
( ^•(GeEGTON EPßA (die Mytilenier ehren, den Helden Sextus).
Auf der Kehrseitó i^t : ein iprauenkopf mit ..der Umschrift: «tAA
NeiKOMAXIS MïTIA (Flavia Nikomachis,.,Münze der Mytile-
nier). Es scheint, dafs diese sonst gän?l.i,ch unbekannte Frau,j
durch Rang, Schönheit oder dem Valerianae geleistete Dienste
ausgezeichnet wai'. lóid., xxxvit, i. .ü; ,! ; ^.. ,
687. (GLXXXH.) Kopf der Julia Prokla, die in der Dichtkunst
. ausgezeichnet genug gewesen zu seyn scheint, uin>in Mytilenej
wie eine Heroine verehrt zu werden; ihre gekräuselten Haare
werden von einem Bande gehalten; Umschrift: lOY HPOKAAN
HPfllAA (die Mytilenier verehren die Heroïne Julia Prokla). Die
Kehrseite zeigt die sitzende Sappho, auf der Lyra spielend.
Umschrift:.Ein GTPA AHOAAQNI MXT (unter, dem Prätor
Apollonius, Münze der Mytilenier). iÄiö?,, .3» v,!
688. (CLXXXU.) Kopf der Na US ikaa, der. .die Mytilenier den
äi, Rang einer Heroïne gaben wegen ihres dichterischen Talentes;
. ihr Kopfputz ist dem der jüngeren Faustina gleich; Umschrift:
Ii NATCIKAAN HPi2IAA (die Mytilenier verehren, die Herioine
i -JSausikaa). Auf der Kehrseite sitzt Sappho, und spielt die
r;-Xyra, mit der Umschrift: Em lEPOlTAl MYTXA (unter Hie-
.uftrötas; Münze der Mytilenier). lóid,, 4- 'sJl
a.fvuii i-«>. " i;.;, - " ■ -"-llt-ij Id lun- '
-V.su-.i V..,. -i ■ , KSUi-Ü: , .'v !>iui Si •
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•■■i; / ï^stCi'.f T-i'Uir J'" __LL—fi: -nf^nif«!}
"-li. ; m'^v^' ^imh
^ GESCHICHTEiDER GÖTTER, ^^»of
iurK
JL/as Studium tier Mythologie lafst sich nicht v'oil-
-enden, ohne auf die Geschichte der nicht offen-
barten Religionen zurückzugehn.'-' Die ältesten' der-
^selben sind der Sabäismus^oder die Anbetung dër
Sterne, 'lind'der Fetis ch dienst, womit dife'^ Neuem
"die 'Verehrung bezeichnen,''welche wilde Völker
unförmlichen Götzenbildern' ei^wèiseni^ 'BéidV Haï-
ben-lange''bestanden, bald vermischt^'ijaldUm^Ge-
'gensati^'z'u einander, woher die schrecklichen"Be-
^gebenheiten'gekommen'%ind, die der Faiiatistaiis
nach sich« zieht; indefs blieb der Sabäisriius niehr
^en morgenrändischen Völkern eigen, und''dér'Fe-
tischdienst'wurde^ die Religion! der Griechen, ihrer
'XöloiiienV "undt'der Völker,-^ die ihi'e^Götter lind
■Reli'giönisgebräüche anndhmenV^ Einige'"'ÖetaltinÄle
bieten uns noch P^oben'^beide^ krtén.
^ Dié' Steinë) welche^'^rliWi!*'zuerst verehrte,
Jujiitèr 'tinéV^feus-PapHia^Tf,
182 UBERSICHT DER MYTHOLOGIE.
172, sind unwiderlegliche Zeugnisse eines groben
Fetischdienstes. Die Menschen, die sich ihre Götter
mit ähnlichen Leidenschaften, als sie selber hatten,
und ungefähr eben so handelnd dachten, bildeten
sie auch nach ihrem Bilde: dies war Anthropomor-
phism us. So wie diese geistigen Wesen sich ver-
' mehrten,!- denen die verschiedenen Naturerschei-
nungen und Lebenszufälle unterworfen waren; so
mufste man auch die Attribute zu ihrer Unterschei-
dung vermehren: dies war Polytheismus. Der
Monotheismus (die Verehrung Eines Gottes) ist
vorzugsweise den VÖlkepn zu Theil geworden, die
Anhänger der geofFenbarten Religion und des Evan-
geliums sind.
Die griechischen Dichter haben die vorgefun-
. denen Uberheferungen ausgeschmückt!; die Einbil-
dungskraft der Künstler gab den ungestalteten
, Götz^enbildern eine bessere Form. Die 'Verehrung
dieser neuen Fetische, durch Dichtung beseelt und
durch Künste verherrlicht, ist Hellenismus, Mau
mufs indefs nicht glauben, dafs diese Götter, die
im Homer und andern alten Dichtern so grofs er-
scheinen,'gleich anfangs Meisterstücke gewesen sind ;
..den 'ersten Fetischen folgten Bilder, die der mensch-
lichen Gestalt sich nur näherten in Hinsicht auf
die Trennung der Glieder von einander, und der
Bewegung, die man ihnen gegeben hatte. Diana
von Ephesus, 102, 108, 112, Juno von Sa-
'mos, 49,-Jupiter Labrandeus, 37, bieten uns
hievon Beispiele. Diese ersten Götzenbilder wur-
den dennoch in der Folge wegen ihres hohen Al-
terthuifts so sehr verehrt, dafs grofse Künstler,
welche sie nachbildeten, bei einigen, 37,, 49, Sym-
.BESCHICHTENDER ■ GÖTTER,: t u 183
bole haben Stehn lassen, welche auf die einfache
Säule hinweisen, zu der man früher sein Ge- '
b.et erhob. ^ ,
Wie in den, Beschreibungen der Dichte;- diese
menschlichgebildeten Gotter dennoch etwa^ Über-
menschhches an sich trugen,! so haben auch die -
Künstler dieses Übermenschliche auszudrücken ge-
sucht; daher das Ideal, die erhabene Erfuidung
Griechen, welches allein die Kunst geschaiFen hat,
und die Griechen allen denen, weit vorausgesjtellt, .
die bei der ängstlich,en Nachahmungj der Natur
stehn geblieben sind. Aber ^ schon vor jPhidias,
dem diese schöne Erfindung zugeschrieben wird,
waren die Bildnisse der Griechen nicht ohne Schön-
¥ • •
heit und Zierlichkeit; eine gewisse Härte, in der
Zeichnung und in den Gewändern, die . in gnaden ,
Falten herabfallen, Symbole, die^in ein hoh^^s Al-
terthum hinaufreichen, und deren Gebrauch sich .
nachher verlor, sind für die .^Figuren ^ des alten
Styles, 20 — 32, bezeichnend. Die Achtung für
diese Symbole verursachte selbst, dafs sie in spä-
teren Zeiten nachgeahmt wurden: daraus entstand
der nachahmende Styl, der nicht immer gleich
vom ersten zu unterscheiden ist; n°. 55 , 56 » 57
bieten uns indefs unbezweifelte Beispiele desselben.
Mit Phidias entstand der grofse Styl, 47, 53, 69,
115, 605, und die Kunst erreichte ihren Gipfel,
Der übrige Theil ihrer Geschichte gehprt nicht in
unsern Plan.
Die Mythologie, mit der wir uns vorzugsweise
beschäftigen wollen, ist die Zusammenstellung der
Mythen, das heifst der Erzählungen von Götter-
und Heldengeschichten. Die verschiedenen Ansich-
184 r ÜBERSICHT^ DER MYTHÖLOmE.
ten ihres Ursprungs itab'en' sich zu ' verschiedenen
Systemen-gebildet. Man leitet diese Mythen, die
man auch Fabeln in demselben Sinne zu nennen
pflegt, entweder von einem reinen Deismus ab,
dein; sie versteckt enthalten, oder von der allego-
rischen Sprache, die sieh def Symbole bedient; sie
verhüllen auch, pflegt' man zu sagen, die Kenntnifs
vom Umlauf der Gestirne, vom Ackerbau', von
der frühsten SchriftV Von Erscheinungen der Phy-
sik und JNaturgescliichte^' von erhabnen Lehren der
Moral, endlich von ' den frühsten Begebenheiten
der Cjeschichte. Dies letzte System, was Banier
ohne Erfolg wieder hervorgesucht hat^ ist der Eu-
hemerismus, von seinem griechischen Erfinder
Euhemeros so genannt. Alle verschiedenen Sy-
steme haben zu gelehrten und geistreichen Werken
Veranlassung gegeben'; aber wenn die Mythologie
ein System der Moral, Physik^ Astronomie, Geo-
graphie oder Geschichte seyn sollte,-so müfste sie
von einem einzelnen Menschen ausgegangen, oder
wenigstens zu derselben Zeit und am nämlichen
Orte entstanden seyn. Viele Fabeln allerdings las-
sen sich nach den einzelnen Systemen in Verbin-
dung setzen, aber ein einziges reicht nicht hin, sie
alle" zu erklären. " i' :
Von den Dichtern haben wir die frühste Kennt-
1 j ' ^
nifs der Mythen oder Fabeln; wenn man sie nach
der^Art ihrer Dichtungen ordnet, so stellt man die
cyklischen Dichter voran, die uns in einem Cy-
klus (Kreise) einzelne Mythen überliefert haben,
z.B. die auf Herkules, Inachus oder Theseus
sich beziehn. Die epischen Dichter unterscheiden
sicH von diesen darin > dafs -sie'-den Reiz dieser
. GESCHICHTE DER GÖTTER. 185
Dichtungen durch-das Epos erhÖhteriv und ihnen
eigne Erlindungen hinzufügtenj Homer, 544 bis-
549} " ragt unter iiinen durch 'sein Genie hervor.
Die lyrischen und tragischen Dichter haben nocli'^
gröfsere Veränderungen in den alten Überlieferun-
gen verursacht. ' Beim Erscheinen de^ Cliristen-
thums wurden' die Heiden von den ersten Anhän-
gern desselben angegriffen, der -sonderbaren lind
oft' unanständigen Vorfälle wegen, die man den
Göttern zuschrieb. Die Neuplatoniker vereinigten
die'Lehre Plato's ^^ mit einigen Sätzen der Essaer
tmd neuen Christen, und gaberi in diesem Sinne
neue Erklärungen, indem sie die Fabeln nach einer
spitzfindigen, dunkeln Metaphysik ' deuteten; da-
mals fand man beinahe in allen astronomische
und moralische Allegorien. i
Die Mythologen und Mythögraphon stellten in
ihren Werken alles zusammen, was über die Fa-
beln gesagt war weil nun die Kenntnifs der My-
thologie zum Verständnifs der Alten nothwendig
ist, weil sie dié Dichtkunst und die bildenden Künste
belebt, und durch die Erhabenheit und AnmutH
ihrer Gebilde fesselt, so vermehrten sich die Werke
dieser Art. Die Fabeln, welche wir aus ihnen
kennen lernen, sind so durch die'Zeit geheiligt,
dafs sie nicht mehr entstellt sind, als die Ge-
schichtsbegebenheiten ; viele gründen- sich selbst
auf" die Geschichte, und dienen zu ihrem Ver-
ständnifs. Sie sind uns behülflich, dem Ursprünge
der ältesten Nationen nachzuforschen; im Ganzen
fmden wir darin die sinnreiche allegorische Spra-
che der Griechen in ihrer Reinheit; endlich beleh-
186 ÜBERSICHT DER MYTHOLOGIE.
ren sie uns über ^die Anfänge der Künste, Wissen-1
Schäften und der Philosophie.
Aus diesem kurzen Entwürfe lÄfst sich beur-
theilen, wie sehr sich das Feld jder Mythologie für
den erweitert, der es ganz durchlaufen will, indem
er die Stellen der Klassiker mit den Denkmalen^
vergleicht; ein solches Werk aber fehlt bis jetzt-
unserer Litteratur. Auch in dem folgenden Werke.
hat es der Raum nicht verstattet, den Plan so
grofs anzulegen. Wir haben uns begnügen müs-
sen,' auf die merkwürdigsten Überlieferungen hin-
zuweisen, besonders aber sind wir bemüht gewe-
sen zu zeigen, wie ^ das Genie der bildenden Künst-
ler die Schöpfungen der Dichter sinnlich darge-
stellt hat.
Die Griechen haben die Erfindung der My-
thologie der Polymnia, 64, 74, 76, zugeschrie-
ben, welche in.ihren,Mantel,gehüllt gebildet wird,
um die Dunkelheit der alten Uberlieferungen an-
zudeuten. Auch den Mythus, 548, selbst haben
sie als einen' schönen Jüngling , dargestellt, der
dem Homer ein Trankopfer weiht, weil er 'als
derj erste Sänger der mythischen Zeit seine Dich-
tungen so reizend ausschmückte.
Da bei der Eintheilung der Götter noch keine
ganz fehlerlose i Methode gefunden ist, ,und bei
Anordnungen dieser Art vorzüghch die Leichtig-
keit im Nachsuchen berüpksichdgt werden mufs,
so habe ich sie nach ]den Orten «gesondert, wo sie
hauptsächlich ihrej Macht übeiij ^nd danach meh-
r-ere Hauptklassen gebildet: die Gö,tter des Him-
mels, der Erdcf des Wassers, des Feu.ers,
der Unterwelt. Jeder Hauptgottheit werden
r'
II
GESGHimTF. DER' GÖTTER. |87
die einer niedern Ordnung zugesellt, welche mit
ihr in bestimmter. Verbindung, stehn,;. den Schluls
machen die allegorischen Gottheiten, und
die besondere Mythologie der Römer. An
einem andern" ^Orte-wird von der Eintheilung der
Heroengeschichte die Rede seyn.
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nA ■ -iolt
Zu den Göttern des Himmels habe ich alle dieje-
nigen gezählt, welche nicht, wie Neptun, Pluto,
Bacchus, Ceres und Vulkan, auf der Erde
oder im Wasser eigene"" "Attribute haben. Die
Götter des Himmels sind die zahlreichsten, und
beständige Begleiter des grofsen Jupiter.
Die ersten Ereignisse der JN^ytliologie gehören
zur Kosmogonie, d. h. sie enthalten abstrakte
Begriffe über die Entstehung der Welt; daher ist
die Kosmogonie mit der Theogonie verbunden.
Man wollte durch Bilder die metaphysischen Ideen
über den Ursprung und die Einrichtung der Erde,
und undeutliche Begriffe einer ungeschickten Phy-
sik darstellen.
Nach den kosmogonischen Überlieferungen
ist Chaos der älteste der Götter; Erebus war
eine würdige Gemalin *) dessen, der der Verwir-
rung aller Elemente vorstand. Uranus (der Him-
mel), Sohn des Chaos, heirathete Gäa (die Erde).
Diese alten Götter sind noch auf keinem Denk-
mal vorgestellt worden, wohl aber Cölus (der
Himmel), kosmische Gottheit als Allegorie des
Firmamentes, in Gestalt eines Greises, der unter
den Sternen schwebt, 84.
Erebus ist ein männliches We^gn, und Gemal der Nacht.
Das Chaos, >Yié billig, ist unrermäli. -
götter. pes himmei^s.;iisatürs. m
•i '.oAuch nicht .dier,alte Gaa tyurde Gegfenstarjd
bildenden/'Künste; sondern Cybele mit dqf
Thurmkrone, 8 — 15, ste^t 'der Erde vor,s^oder
diese ist jbesapders-' personificirljjif wie auf- .dfejg.
Denkmalen,, welche den Sturz des- Phaethon, 83»
den Raub sder],Proserpina, )339,indie Jahreszeiteii
etc» darstjelien.iii n ' \\>\ ilo .jw'il • ^Briiuba
i. ■ t ■ • i
.-'.J.V1 Uranuhr heitte von» der ;Gä;a(jeine zahlreiche
Nachkommenschafi;;, die Hekat;Onchiren,.(Hun*
dertarmigen)^,rSymbole der Naturkräfte, diö Cy-
klopen^ idiexiTitanen und Titanideni> iDet
argwöhnische >iUr a in US verbargt seine ersten! Kini-
der.» die HUnd-fe^rtarmigen undgdfi^ CykIopen>
gleich nach ihrer Geburt im Tartarus; .G li'eiz.fe
die-f andern Söhnet zur Räche" .'auf;;;r,sie i gab r'ihrem
Sohne Kronos (Saturn) ^die .Harpe (Sichel)v 2
bis 4? 'ZU seineriBewaffnung ; viK:r;pnöS whgtp es^
Hand an «einen Vater zu legen, und das Blut, was
äus den Wunden^ flöfs, erzeugte die Erinnyen.
. i :: Die Titanen j'-waren.l derri Saturn in l.def
Herrschaft gewichen ; aber sein Vater» als. er ihri
mit der HarJ)e verwundetes^^ hätte ihm göweissagtj
dal's einer iseiner, Söhne iiin^veben- so behandeln
würde; umjdiesem-'Orakel au ieritfliehn, versjohlang
Kronos seine: Kinder. R h e a, indefs, als iSie, zitni
letztenmale .Mytteri^;wurde, 7wufate .ihrea -Sohn
Jupiter, deij '-)Graiisamkeit; des craters zu ein;ziehn4
sie! gab dem« Saturn einen' eingewindeltenfStein|
den'er stattf d^gNeugebornen fVerschlang, Iß. . b
ot;) S a t UT n . ist der älteste i^Go.tjti, ^Von dem wit
Darstellungen durch die bildende Kunst haben} , siiS
sind selten; gewöhnlich ist er verschleiert darge-
stellt, 1, 3, 16, :«ßlten niit entblöfstem Haupte», 4;
190 GÖTTER DES HIMMÈLS. i'Saturn;
er erscheint mit der (einfachen,- i, gezähnten,-oder
hakenförmigen, 3, Harpe. Als Planet trägt er éinè
Kugel auf dem Kopfe, 3, 90. Die Aegypter in
Alexandrien hatten ihre alte Religion mit der griei
chischen vereinigt, und bildeten ihn daher zuwéii
len ein Krokodil haltend, Symbol^'der alles v^t^
schlingenden Zeit, 3; oft sitzt er in edler Stellikig
auf einem Throne, 1,' der, auch besonders darge-
stellt wird, mit den Genien,, welche die Harpe
und das Scepter des Gottes tragen, 2. 1) Oft
fliegt er in einem Wagen, 4, Symbol' der SchtieU
ligkeit der Zeit. Zuweilen auch sollen' seine Züge
eine finstre Klugheit und zugleich Majestät aus-
drücken, 1. . . .U.)
i'ï'
Die grausame Vorsicht Saturns war verge-^
bens; sein Sohn'stiefs ihn vom Throne, aberjJa-
nus,« der damals in Latium herrschte, nahm ihn
auf. Seitdem sieht man ihn nicht mehr in trauri-
ger Sorge um eine beneidete'Herrschaft; er wird
Wohlthäter der Menschen, denen er die Einthei-
lungen des Jahres zeigt, 85 — 90r den Gebrauch
des Geldes, 6. und ein glückliches Leben unter
dem Schutze der Gesetze; er ^ wird das-Sinnbild
des bürgerlichen Lebens, 6; zum Andenken so vie-
ler Wohlthaten bildeten die ersten Römer auf ih-
ren Münzen das Schiff, auf dem er nach Latium
kam, 5. Die Harpe blieb nicht mehr-Waffe zii
grausamer Verstümmelung, sie ï wurde«'zur Sichel^
dem Werkzeuge des von ihm eingeführten Ackere
baues, und die Römer stifteten ihm zu Ehren die
Saturnalien.
■■Ki
1 Die Auslegung dieses Monuments ut zweifelhaft. -—-Sl^
-ocr page 197-GÖTTER DES HIMMELS.. Rhea. 191
( iii.is'rlhre Erk^ntlichkeit trennte nieht den Januis
Vomi Saturn;{:'der erste Tag im Jahre war deiti
Janus geweiht, und die Neujahrsgeschenke (stre~
'yiael) erinnerten 'an ihn, 6; er wurde mit zwei
-Gesichtern gebildet, 5, 6, weil er als Vorsteher
des. Januarius, in das verflossene wie in' das neue
iJahr schauet ; oder zur Erinnerung' seiner wohlr-
Jthätigen Vereinigung!mit Saturn. Die Lorbeeren
um seine Stirn, 6» erinnern an die,i womit man
zupi neuen Jahre, die,Thüren schmückte; der Pfahl
zwischen beiden Köpfen, 5, j deiitet auf die Palli-
fsaden um den- Berg t JanikuIus. Beim Ausbrüche
eiiiesi Krieges ^öffneten die Römer > die Thüren;«^ sei-
nes »Tempels, -zum Zeugnifs, dafs f der Gott, als
.Beschützer der Verträge und des Friedens, dessen
Pfänder sie sind, ihnen - zui Hülfe komme ; deh
Tempel schliefsen, hiefs dem Staatevden Frieden
wiedergeben; dies glückliche Erdgnifs wurde durdh
die Gesänge der Dichter gefeiert und auf Denk-i-
malen; geheiligt,!7b^ tr: p - ' r
. 4 Die Verehrung der Rhea, welche auf Kreta
-entstand, hat sich nachher mit oder der Cybele
.vecmi&cht,. und die römischen Schriftsteller kennen
«ie besonders unter, dem letzten!-Wammen. Maa
ehrte in ihr die Muper ideiricGüjj;t,er unter vie-r
len anderii Namen, die sich auf ihile; Attribute be<-
;zogen, oder auf die Orte, w<3bihreiAnbetung ver-
.breitet war. Ihre Gj^chichte als; Rhea ist mit dec
.de^^^Saturhf pnd Jupiter,lö? wNji-
den. Als Cybele bildeten die Römer sie oft auf
.einem Throne, 13, dessen sie als Jupiters Mut-
ter, 8, würdigt war, oder. aj4f einem Kubus, um
Unbeweglichlfteat^ der Erde anzudeuten; ihre
m GÖTTER DES HIMMELS: i CrßELE.
;Ziige sind ausgebildet, und verkündigen Majestät,
8, ihr Haupt trägt die Mauerkrone, 15, S, 13, 17,
Symbol der von ihr iernährten Städte; hinter ihren
Zinnen fällt ein grofser Schleier herab, 8 ; sie lehnt
sich gewöhnlich auf eine Handtroriimel, 8, 13^ zu-
•Weilen sitzt sie, auf< einem löwengezogenen Wagen,
■9, Sinnbild der Stärke; oder weim die Löwen
nicht an den Wagen gespannt sind ,■ so sitzen sie
neben ihrem. Throne, 13. i i ' , j
il 'Man verehrte sie besonders auf den Bergen
Berecyntus und Öindymus, und gern wohntei sie
auch-auf dem Ida. Hier verliebte t sie sich in den
-jungen Hirten:)Attys, der sick indefs durch den
Glanz und die Macht der Göttermutter doch'nicht
abhalten liefs, die Nymphe, San gar is zu lieben,
/Tochter des 'Sangarius. Kaum hatte die l eifere
süchtige Cybele "dies Geheimnifs entdeckt, als'sie
die Sangaris tödtete, ändern' sie einen. Baum
fällte, an den ihrx .Leben ,/geknüpft war. Attys
verstümmelte sich in seinem Sclihxel^, so - dafs er
nie wieder die Liebe* einer Frau erwiedern konnte.
Erjist oft neben^der. Cybele'gebildet^ 13; die^ län-^
genfiBeinkleiderj '13,nund die phrygische ''Mütze,
' welche er- trägt,-'machen, 'dafs'man ihnn«zuweilen
mit dem Pard-s verwechselt; uaber'-ein fAusdMck
der Schwermuth bezeichnet hinlänglicli denumveri-
ständigen ScKäfer,'ider seinen VerÜist zu bedauern
scheint; er hält einön Hirtenstab'in:'der Handv 43,
zuweilen eine \Rohrflöteoder efiien iTannzäpfen>,
der Göttin aber sind »die Taniien gehjsiligt. -oi^b
Der Gottesdienst' der Cybele ''War sehr läri-
V
mend, wie der- des Bacchus ; ihre ^Priester (Gallig
Vefkümmelten:;-sieltS-wie Sie riefen atih
si
i
f
GüTTjER des himmels.,, Cybele.
mit Geschrei und" dem Geräusph;-^rder Hanjdtromn
mein, 8, der Cjmbeln, 14, der Horner, 15, der
graden, 15, und gekrümmten Flöten, die deshalb
der Göttin und ihrem armen-Lieblinge heilig sind.;
Der Oberpriester hiefs Archigalli^'s,, 15%
auf einigen Denkmalen miti den sonderbare?»
tributen sehn, die dem Dienstejjder Göttin eigeai
sind. Sie hatte auch Priesterinnen., t o
Das älteste Idol der Cybele ,war aus schwär-^
zem Steine. Die Römer schickten eine Gesandtrt
Schaft nach Phrygien, um dies kostbare Bildnifs zj|o
erhalten, welches mit grofsem, Pomp aufgenommen
wurde; aber das Schiff, worauf-efiwar, bli^b i^m-f
Eingange in, die Tiber stehn, und war nicht jyrpaij;
der Stelle zu bewegen; manrbefragte die :sibylliaji-.i
sehen Bücher,, und diese sagten,»jd^afs eine! Juiig^i
frau allein-daIiafen> 2iehn- kÖpftg^y
Da betete, eine Vestalin, Quinta»Klaudia, derßlir
Ruf sehr verdächtig war, 10, 291*, lautozur/Ttifilr;,
tin, befestigte ihren Gürtel an das Schiff, und^zog,
es ojine Anstrengung fort, 10- f Die Römer stiftfe-^;
ten der Göttin zu Ehren die n^egaleSisehen Spiel^f
in denen grofse Zügellosigkeitc hexr^chte.,;^;. „ , x^t
Das sonderbarste Opfer der;,Göttin war das der^j
Taurobolien; der Oberpriester, das Haupt mit]
einem Kranz und einem occö^mj geschmückt (Vf^lches
vielleicht das Diadem des Archigallus, 15*, ist)r mit.,
einer seidenen, auf sabinische Art gegürteten Toga^
bekleidet, stellte sich in eine , Qrube unter ein.
Brett mit mehreren Löchern, und das Blut des/"
geopferten Stiers flofs auf sein Gesiöht, , in / den
Mund und über die Kleider. . Zuweilen empfing
der, für den man das Opfer veranstaltete, gelbst.
1Ö4 GÖTTER DES HIMMELS. JupiTER.
difes vsuhftende Blutbad sogar Fraueii unterzogen-
sich ahtafj mehrere' Inschriften erwähnen dieser
elc-elhaften-Opffer ;-^ die''berühmtesten''sind die zu
I^öiä ynd' Valenee ^ Millin.^^^Voyage aux de^
patti^^u midi'äe la France. T. I), Man opferte
Stiör'mit einieni besondern Messer, 11, der
Hä^e des Persbus'^'-ähiilich', auf' Denkmalen aus
der besten Zeit' der i ' Kunst, - 388 *diese - Waffe
' iiöani'das täurobolische Schwerdt'. ■ Oft folgte
deim^ Taurobolium noch ein Kriobolium (Opfer
eines^Widders)'zur'Ehre des Attys, ' '
iWüRhe-äj dieiwir von-nun an'Gybele nennen
dachte nun darauf, wie sie den geretteten
Jwp'dter'»sicher eilsiiehen könne. Aufser'den Ent-
mannten hatte sie noch'andre Diener] die mit den
mystischen Gebräuchen ein' kriegerisches Aufsere
vöi^banden. '^ Von'Ihren heftigen Bewegungen zum
Tön fder Trommel,' 'hießsen\ sie"^ Körybauten
atibh lEt'u ete n, c voji ihrem Wohnort Kreta, imd
l^ßctyii/'^^Idahi,,-^ ihrer' zehn' waren, nach der
2khl jdet!'Firiger,'' UBd sie sich auf dem Berge Ida ^e^
wöhnlieb^ aufhieiten.'''' Während die Ziege Amal- '
thea, 8, den >Jungeti"GÖtt 'säugte, schlugen die krie-
gerischen'f^riester^ 'denen man die Salier des Mars,
üöd ^ die Satyth' des Bacchus, 235^ — 285,
vfergteidien^ kannmit den Schwerdtern auf die
Sfchildev-^ und tanaten^ den ' Waffentanz,-17. * Die
Söhne dsör^Kaisei' wurden zuweilen mit dem kl ei-'
rten Jnpiter,i 18,'dem ^künftigen Herrscher der
^e)t, vierglichen. ' - *
' Alsi die Titanen die Rettung Jupiters erfah-,,
ren'-hatten, 'bewaffneten sie sich gegen Saturn,
undtschlössen ihn mit der Cybele in ein enges
J
S
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ii?
-ocr page 201-GÖTTER E)ES HIMMELS. Jupiter. 195
Gefängnifs ein. Jupiter aber, der herangewach-
sen war, besiegte die Titanen, und befreite sei-
nen Vater. Nach dem Rathe der Metis (Klugheit)
gab er ihm einen Trank, wonach er alle verschlun-
genen Kinder imd den Stein von sich gab, deii
Rhea ihm gebracht hatte. Dieser Stein, 16, wurde
seitdem unter dem Namen Batylus verehrt, wel«-
chen man den vom Himmel gefallenen Steinen gab.
Jupiter wurde von neuem genothigt, gegen
die Titanen zu kämpfen, mit denen Saturn
sich verbunden hatte; er vereinigte sich gegen si^
mit den andern Söhnen des Uranus, und mit den
Kroniden, seinen Brüdern (Söhnen des Saturn
denen die Gyklopen unüberwindliche Waffen ga-^
ben, dem Pluto einen Helm, dem Neptun
einen Dreizack, dem Jupiter selbst den Blitz|
der ihm den Sieg über alle seine Feinde verschafite.'
Er endete glücklich diesen zweiten Titanenkampf,
und zwang den Saturn zur Flucht, 5, 6-
Dann theilte Jupiter die Herrschaft mit sei-
nen Brüdern; er behielt die höchste Gewalt im
Himmel und auf der Erde; Neptun beherrschte
die Finthen, Pluto die Unterwelt. Die Ruhe
schien hergestellt, aber die Giganten, von unge-
heurer Gröfse und mit Schlangenfüfsen, wölken
den Himmel stürmen, indem sie Berge auf Berge
thürmten. Jupiter rief die Götter und Göttin-
nen zu sich. Styx erschien zuerst mit ihren Kin-
dern, dem Siege, der Macht, dem Wetteifer
und der Stärke. Jupiter befohl zur Belohnung
ihres Eifers, dafs der Eid bei ihrem Namen der
furchtbarste von allen seyn sollte. Die Giganten
schleuderten ganze Felsen und ausgerissene Bäuine
! «i
196 GÖTTER DES HIMMELS. Jupiter.
Klffi- ■
gegen den Himmel, 33j um den linken Arm hat-
ten sie Thierhäute gewickelt statt der Schilde, 38.>
Alle Götter zeichnetensich im Gigantenkampf©:
aus. ::iBac,chus, mit dem Thyrsus bewaffnet, schlug
den Rh'ötus und Eurytus zu Boden ;,iM;erkurv
zermalmte den Hippolytus ; Hekate, ein0 Fak-;
kel in der Hand, stürzte den>Klytius nieder, 113;>,
Diana durchbohrte^ mit ihren' Pfeilen (den Gra->
tion; Minerva tödtete den Typhoeusj 128, 129,
und machte sich einen S<;hild aus der- Ha^ut des
P^iallas; Mars durchstach den Mimas mit der
Lanze, 143; Polybotes fiel unter dem Dreizack
Neptuns; einige Götter verwandelten sich wäh-
rend des Kampfs iii Thiere, die' ihnen geheiligt,
waren, so sah man den Apollo als Greif, 52,
Diana als Hirsch, 114. Die Parzen selbst nah-,
men an dem furchtbaren Kampfe Theil,'und töd-
teten den Argus und Thaqn. Das Schicksal
hatte bestimmt, dafs idie Götter nur durch Hi,ilfe
einesj Sterblichen die iGiganten besiegen würden;
diese erhielt Jupiter von seinem Sohne Herku-
les, dessen Pfeile mehreremale den Alkyoneus
zu Boden streckten, und ihn zuletzt tödteten, 458,
459; und Jupiter endigte den Krieg, indem er
deri(Porphyrion, den Anführer des. Aufstandes,
mit dem Blitze zerschmetterte, 33. Diese merk-
würdigen Kämpfe wurden in den cyklischen Ge-
dichten besungen, und von den Künstlern zusam-
men, 113,, oder einzeln dargestellt, 33, 52, 114,
128, 129, 143, 458, 459. Man bildete den Gi-
gantenkampf besonders gern im Giebel der Tempel.
Die Kämpfenden nahmen den untern Theil ein,
und Jupiter, mit dem Donner bew^afiPnet, war
■ GÖTTER DES MMMELS. Jupiter. d97
-nach- der Spitze zu gebildet. Die Kämpfe der. Göt-
ter und-* Giganten dienten auf alten Münzen ..und
andern i Bildungen oft-^dazu,:. um die Siege, der Für-
sten und Koriige_ über furchtbare Feinde c dar-
■ zustellen.» ■' : vi r^hr • .j..,
Jeder: Gott hatte im' s Olymp eine»«besondere
Wohnung, und sie vereinigten sich, um'übier die
"Geschäfte zu berathschlageri^ die ihnen üm König
auftrug; oder vielmehr um seine Befehle zu ei»-
-pfangen. 'Dieser' herrschte mit solchem. Absehn,
dafs ein einziger Blick dem ganzen Weltall geboti;
bei der geringsten Bewegung des Donnerkeils ^git-
. terte Himmel und Erde j' das .Zusammenzidini sei-
-ner schwarzen Augenbraueii erschütterte de« Olymp,
• mit einer Bewegung dér Hand versammelte ér die
Wolkeri. . Als Herrscher' der Welt wetv er! die
Quelle -alles Glücks. Die Olympier versamrqelten
" sich zu geraeinichaftlichen Mahlzeiten, wobei Vul-
kan, Hebej G'^anyme-d'den Nektar, und Am-
"^Ibrosia 'vertheilten, A p o 11 o und die Mu'Sen aber
sie mit ^süfsem <jesange erfreuten. . m l O
i Dies < beständige Vergnügen konnte ! dénnoéh
die Götter nicht immer an diesen angenehmen
^ Aufenthalte bindensie besuchten gern die Volker,
welche ihneti die heiligste und reinste Verehrung
-widmeten.^' So ging Jupiter oft zu den imtadli-
' chen Aethiopènum vden Opferrauch, zu i athmen,
-Juno nach'Samo's, wo ihre Waffen und^ihr Wa-
gen war, Minerva nach Athen, Apollö' nach
-Delphij^^ïlèrês''nach Eleusis, Neptun nMi Ko-
rinth. f Ofti nahmen auch die Götter thäti^n'Ati-
theil an^ deii Geschäften der Menschen | • und idifes
•wurde'^ eiiie der reichsteii Quellen für das EpcjS. ?
.GÖTTER DES HIMMELS. Jupiter.
Jupiters grofse Macht schien ihm eine. ru-
hige Herrschaft isu versprechen, dennoch wurde sie
■ auf einige Zeit zerstört; denn Juno, Neptun und
ApoHo wollten ihn fesseln, Thetis aber rief den
Riesen Aegaeon oder Briareus zu Hülfe, der
sich auf fden Schemel an Jupiters Thron setzte.
Nach diesem glänzenden Triumph besafs Ju-
piter das Reich in Frieden, und jeder Gott nahm
«eine vorige Stelle ein. Einige Denkmale stellen
ihn dar, 19, von den zwölf Hauptgottheiten um-
ringt, vielleicht mit Anspielung auf die Eintheilung
des Jahres: Jupiter, Juno, Neptun, Apollo,
Minerva:,. Geres, Vulk'an, Mars, Merkur,
Diana, Venus und Vesta, 20, 31. Oft sind
die Götter nicht selbst igebildet, sondern symbo-
lisch vorgestellt durch ihre Throne, 2, 147, 189,
295 ; ihre Wagen ,rv32S oder die Genien, welche
ihre Attribute trafen, 16, l44v .!272, i481.*, Sie
würden gemeinschaftlich ^verehrt inj;den Tem-
^elniDodekatheon oder, Pantheon, und der
Olymp, ein Berg, èeri «ich bis über die.,Wölbung
'^des Himmels er^ob, war ihr gemeinschaftlicher
Wohnplatz. ixi
' ) Im Anfange verehrte man den^ J u p it e r als
ieineh unförmlichen Stein, 40, dann i als einen; kij-
bisch^behauenen, dann als eine ungestaltete mensch-
liche 'Figur, deren Arme von Stäben unterstützt
- waren, 37. Man erkennt die Bilder des alten Stj-
'Ies/20^»nur an ihren Attributen. ,1 4
i»! -o iWir haben die Kennzeichen seiner Macht be-
trachtet, mit denen, ihn Homer beschrieb, und die
'den Phidias zu seinem Ideale begeisterten; seine
Züge sollen immer Kraft, Géw^it ! und Majestät
GÖT,TER^;DES HIMMELS, JüFxf
durch den ünteigang der Schuldigen, 13,.jl^es^fl.^
tigt werden kaan,^.iani mjei&ten ,^i^s
königliche Weisheit und ,,vätf|:Jiche^Güt^j 19,
36, 219. Statuexi;^von ihna sind .selten,
den sich häufig, Abbildungen. . _ ^ ,j, j, ^ q
j i , Jii p ite rs Haar steigt^ Tir|Dn der ^tirn? OT'
^wo es einpn Busch ^bildjet-^/ fällt » in
•ilf^Vjellen h^rab,,, nnd mischt j siiqh,. mit dengiN d^ehter^,
j^rans|?n l^^te,'j3,4,| 35, 36- Bm Bildni^
J)§?tigen.i Ju pite-r3^, jseltenfjmHißnI;^-
^ziehn 'sic^, i ^au|, die. ,yerely:]i|ng;;4er, ^Sonp^j
dem^ Namen Jupiterr^jAx^uri 39, bei jd^^^j^efi
.Einwohnjern ©ines, Strichjes,yon? Italien,:, y
r , J u,p^te^ s -Haupt . i^t.j zuweilfn,. entJ^löl&C, 3^,
38, 40, ö.ft^r;.^ber mit ^einem VWfFW-^^fH»
34, qdef, ilarbeergekr^nzt s^mweile itP^it^
einen Olivenkranz, 219; so hatte ihn
Jjildet, und so. mai^, (i^ auf leiner doni-
^sc|ien , Er lieifst E) p,donäus,trTW^%
: alten Hain^.,;^
,Dodo9a,jj^-Cjper ^in beruhintes, Qfakel
-Kopf •.jde^f ist , ^tir^hliep
^pi^eir< Laejy^
.37|, noch ,den, Säu^ensc^ft^-t
Alsj^pnig, tfägt er Scepter mit
Ier, g225^einer Blume, jo^er e^n^ i^no-
!pfe, 19., darau£,v.,der Donnerl^iji, ß'^erk
u 1 kan^zeigt - an, dafs mpin seiner
«ntfliel|en ^kann^,; Diese .Wäs^ffp fwär von ^ßm
y 1^1 o p e n^ geschmiedet,die, pteste: ForflJ J^sflf
ben fin^t isichjjaiif den iQ^fc^s^len ^s^ine^ e^
^2Ób iJÖTTER ^DES HIMMELS:' 'Jupiter.
fache'Lanzef 216- ' Die'Strahlen yon Wind, Regen
Tind"Fetter,'aüs^'dbnéh die Dichter ihn bestehen
lassen,' sind oft^^züsaifimerigerollt, 19, oft aufgerollt,
20, "34, 45 'man'hat-ihnen auch Flügel gegeben,
'ttih Öie schnelle Räche ianzuzeigen. -'Jupiter heifst
der Donnerer, wenn er den'Arm hebt,'um den
«HtW'Äföschièudé^i''33-hat er ihn aber aufgerollt
in^'der Hand, oder auf Men Kiiieèn liegen, 19, so
'dèütét^^s auf eine friedliche Stimmung, in der
sicfe Éfïit dem' Glüclce der Menschen beschäftigt
'Mariehmöl leiht '^èr seihen Blitz auch ' andern GÖt-
'%érri, 136; Die 'Kito'sWëi-'' gebeni'ihn ^ zuweilen' dèh
■Fürstéi»^'um ihren Zorn dem rächenden'Blitzstrahl
zu vergleichen, f Di^ä Völker von Kléin ^AsienV'die
'in Mylasa ' den^^"üpi ter'^Lab randeüs 'anbeteten,
f gab eh ihm nicht'selten'éfne zweiSÉïnëidige in einen
Drèiz^ék ausgehende''Ait"in dié'Hahd; 37, od^r
~ ^-Die' undurclidring'H'che A egid'e^ SÖT 'ist Jupiï-
térs^ScRutzwafFe,'* ddcH durch die Bewe^ng alleih
dies'et "Ziegenhaut' Verbreitet er • ^beräll'^'Ahgst und
Schrecken; dann^ einhält er den Nabien 'Aegio?-
c è US der Aegishklteade ). Das ' zÖttige'' Fell' ist
lim^seinen Arm -gewickelt,' 38, bderliegt auf dér
linkeil Schulter,'3Ó'] 'zuweilen mit " Schuppen 'bé^
deckt; auf den Knieen* liegend,^665,'ist'es'«ifi
ZéicKëö des der Welt yerliehenen'Friedens, '
hat tnöch'Viele BeiAamen »erhalten,
Ybh -^denèn wir nur 'dié erwähnehV^'welche* durch
Symbole dargestellt sind. Er heifst Nikephoros,
^enn er das Bild' des'Sieges (v/jch) trägt, 43; diés
ik^^^ Jupiter Viktor Mer Römer;'Act ophol
r'ö , ~ "wenn v er ■ eiiien ^ Adler • äuf der 'Haä'd trägt.
GÖTTER DES HIMMELS. -Jupiter. '201
-Dieser^war ihm-"'als Sinnbild der Stärke besbiiders
'heilig; man-'sieht ihn oft zu Jupi fers Füfi^eri sit-
zen, 34, 38, zuweilen auf dem Scepter, 219, 22^;
er schwebt vor dem Wagen des Gottes, oder trägt
den Blitz in s^nen Klauen ; er raubt für ihn den
'Schönen Ganymed, 531. Dieser liebenswürdige
'Mundschenk, 534, oder die jüii^e Hebe, 218, 'füttern
' den unsterbKcheü Vögel mit Ambrosia und Nektar.
'Da der Sdhutz-' Jupiters der kräftigste Avar;
so gab man ihm eine Menge Namen, die sich auf
"Rettung und Erhaltung bezögen, und bildete ihn,
"die Fürsten ^mif seinem Matitel bedeckend,'öder
• mit seineto' Blitze schützeM, '45:'^ Die Griechen
stellten seinen Altar in den' innern Hof der Pa-
'läSte^ 609, und er war für die Flöhenden* ein uri-
' verletzlicher Schutzbrt. ' • ' '
-iinuiQgp prächtigste'Jupitfe]^stferhpel war in Olym-
pia, wo sich die Statue des PHidias b'^fähd.
~Def'Kapitölihfs'che Jitpitei* M^äit bei ddn Römern
berühintf^ihtti- zur^RJ^cttkii
^kur Linken Jüri'of Öl;' ebendar^^'kr dre Statü^'^d^s
^ JüpiUr Vikt ö^, ' äk desS^n 'llÄ die Triü'm^h^-
tbren dra-liijt'Beerkranz möd'etlegte 44, dki'ih-
^heii'^ 'das rÖmis'die'-Volk däÄkb^r^Jgeweihf'^hätlle.
^Ber TempeF'^ 'Jupiter PferÖt'^^ Riefe äö,
"weil'''der Tmim^hkor selbst -äk" Ti'ophäe - die s^ö-
'liiP ^Hma^ ^ ^födteten femdliÄn Feldhelrri dä-
"hin ^'brächtk^^ R ö m u 1 u s weihte' 'd ort zuerst '^^te
dès A kro n'^^ '^Königs der' Ga'ënîner , und-diës
^■wurde nur noch'A.'Kld^'rnel/^Kossus^^ u^^^
M. Klaudius Marcellus, 42, wiederholt.^^Von
^deti'^TÖraischen'^ JSkj)itersténrï^ete ^ niir der
■t
. i
.202 GOT-TER iDES HIMJMELS.h Juno.
.sonderbare Bild des Jupiter Pluyius, 4l, .tden
man um Regen anrief, befindet sich, auf der Säule
.des. Antonin. j,,,,. ... , .
^ Endlich gaben die Griechen .den Namen Jupi-
er noch einem; Gotte, der im . sandigen» Liby^^
als Amnion, 40!, verehrt wurde, und.bildeten ihn
.mit Widderhörnern,,dieser Gegend*eigen; sie^Jh^-
ben sich darin, gefallen, ein ergreifendes Ideal hie^-
.vorzubringen, int^em sie eineiÄ^ jJupitersbilde das
jentstellende A^trib^ gaben. u. ' ,,
. r,, f .Die Abbildungen des jff],.a ckt e n J u p f-
ter, 38, sind sehr selten; ^der Mantel |alk gewÖhn-
jlich auf die Hüften, «und bedecktfden untern Theil
_des Körpers, ,33r 34jndBr ,oberes ist eiitblÖfst. | Ju-
.pit^rjLabra^ndieijjSj, 3;7j ist gan^ [in..einen weiten
Mantel gehüllt; diese ausländische'Bekleidung i^ber
^^findet sich auf J^ßinernj ,^riecl^ischen, ,,oder irömi-
^ScheniDenkmal/i jI^IJ,' ,, -
GÖttei; Yp?:) Jupit^j^ .;v^fl^e?i;|alle fcosnit?-
gpi^is cJi j ( Sinnbild^,.,<ter Welt;^cliö|)|ying )., .Er^jajbgr
gWurde. - als kpsi^i§G%,^Gottheit; bf^trachtpt,
.Sy-mbol eines Welirwfeseiis, it^^s Randes. ,, H^^jr?,
,ibei j 4en Rörnjerj?. j i^., d&s Sina^^ild j •
Ali«y.myithploj^ischg.|Pj^son,^wac^^ Tooiitj^r
^des
„ypnj j ,den Dicht^^ jgefeiert; . jjQ^fL^^ üyipii ?wphnt(?n
Götter d^eserrf H,pchzeit, jCj un^-if die-iErj^«
^fii^efkte dam^|Si^dqr:jJu,n'0 ^um^^mit igoldnen
14pfeia, der] de^ jj^^periden j fZ^^r; pb,hut .überg^b^
-444.001 w .M
^yj^re^ty^dmß^Mns^ m^ ^ifjÄtf fe Gleiten^^r
-ocr page 209-I
GÖTTER 'DES HIMMELS. Juno.
.römischen Kaiser erhalten hatte, 49- Sie trug auf
dem Haupte die R,este der alten Säule, die man
. anbetete, da sie noch, als unförmlicher Fetisch ver-
ehrt wurde. Die Nachahmungen des alten Styb
zeigen sie uns in minder groben Zügen, 21. Ihr
Ideal wurde durch Polykletjfestgeistellt, der ihre
Statue aus Gold und Elfenbein für den Tenipel
fcfei Arg OS machte, um dieselbe Zeit, als Phi-
dias seinen Olsympischen Jupiter verfertigte;
..Juno safs auf einem Throne, in der einen Hand
^ine GranateZeichen der .Fruchtbarkeit, in der
andern ein Scepter, worauf ein Kuckuk safs,
jweil Jupiter in der Gestalt jjdieses Vogels sie zu-
erstiauf demfRerge Thornax geliebt hqtte. D^s
, Alterthum f^iert^ noch 'eine Juno , des Alkatn.^-
j n'es, ferrier eine steheride zu Platää,* und ,eine
..sitzende zu ,M'a n't i n e a; diese Meisterwerke haben
'^as ideal der JFuno festgestellt, :,Als Königin der
Götter trägt sie ein Scepter, 47, 48* Sie hat das
. Ansehn ein^rrrernsteft Matrone^ deren hohe Schön-
heit Ehrfurcht ^flöfst ; ihre Stirn ist hoch und
schön, die Augen; gj-ofs und.offen, und ihre Anne
von d^r schönsten Gestalt, um^ dem Bilde
,zu entsprechen, /der isie ochsenäugig (ßoaTra^,) .ui|d
mit-weifsen Ellenbogen nennt.
^Iwöhnlich trä^ §ie, eine kffge= Tunika ohn^ Gürtd,
und einen, weiten Mantel, 47. Alle Statücfn, die
! wir . übrig haben, . aufser einer im Palast Hßtida-
ninij stallen Juno..stehend.d^F. Die schönste ist
1 die dèr Argivischen'oder könil^lichen Juno>
; 47^1 sie; hat: tWe «bén genannten Attribute. i Mei-
'1 stefts trägt siife ein i3iädeiö, das in der Mittß bi^éi-
. .t«r ist isös éa 4«» luden, wnd jde&halb^chleuderWnde
-ocr page 210-204- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
'(cr(piif^óv}i) heilst,' 21, 47. Juno Pronuba (die
den Heirathen vorsteht) hat oft einen Schleier auf
.....dem Haupte, 49, 81, der zuweilén hinter der Stirn-
binde herabfällt,' 21.
Die Statue der Juno Lanuvina- war merk-
würdig, der Ziegenhaut, womit sie bekleidet war,
'der Schnabelschuhe, und der Lanze wegen,"'50.
Mah nannte sie auch'So spit a,'Mie Retterin. Als
Lücina stand JunO der Geburt vor, sie wurde
"'sitzend gebildet, ' ein Kind und eine Blume' hal-
tend, oder zusammen mit der Diana, welche die-
' selben Geschäfte hatte. ' - ■■
" Der Pfau war ihr seiner Schönheit wegen hei-
lig, und als Symbol dér èheliehén Verbindung;
-nian nährte 4hn in ihren TempielnV' oft sieht man
' ihA am Fufse ihrer'Bilder, 49. Der Pfau auf den
''Münzen'der römischen Kaiser^bedeutet die *Ver-
- götterung det Kaiserinnen, 663,- 'die' oft selbst ^ als
« Jlino gebildet'wurden. ! ' • »üoO
-ihm! j)ie, Dichter'haben der Juno> einen eifersüch-
^'tigen, 'stolzen'und rachgierigeii'-Sinn- gegebensie
verfolgte den Her ku'les und'die Trojaner unyer-
t' söhnlich. ■ Aus Ärger, einen ungestalteten Sohn ge-
^böre.n^ zu Rabeh^ 'stürzte sie dén' Vu 1 k a n aus'' dem
- Himmel auf dié'Èrd'e,^ aber . dieser^ Verfertigte ^ »aus
•'Räche einen f gWMijen'-Throri; der die^ Jh^no, als
-sie ' sich daraüfv setzte, mit' unsichtbaren Banden
• hMt.'i Ihr andrer Sohn Mars'>aber^ den sie« selbst
' gesäugt hatte I ä 14-? befreite' sie'^ davon', 48. ^ ^'«
, o n Ii Juno's 'Eifersucht war nicht «ohne ,Grund | * denn
"Jü^^iter gab''ihr oft Gelegenheit dazu. Er liebte
-- die' Latona^' Tochter< des Titsenen G Ö u s undf der
' Rh'Ö b e, - einer Tochter des U t anus,'' >yie Jupiter,
GÖTTER PES-HIMMELS. Latona. 205.
Latona konnte.dem,Herrn derr Götter nicht wi-,
• Ii:.' \ . ^
derstehn, bald konnte sie , ihre Schwäche nicht,
mehr; verbergen;,, undpwurde von der Juno aus
dem Himmel vertrieben. Mit dieser^ Härte nocli^
nicht zufrieden, liefs Juno aus der faulenden Erde-
die Schlange l^ytho hervorkommen, der sie ihre^
Rache . auftrug. DieErde hatte der Juno ver-j
sprochen,j der Latona keinen Ruheplatz zu ge-,
w:ähren; diese fand daher überall um irren d.^und,.
verfolgt, keinen Ort,'wo sie ruh?n konnte; indefs
erbarmte sich Neptun, und liefs aus , dem Meere
die. Insel Delos hervorsteigen,, die,, unter 'der.
Fluth j,verborgen, .keinen Theil., am Eide der Erde,
hatte. Apollo stellte sie, nachher ,fest unter die,
Cykladen, da .sie früher herumschwamm. Latona,
Y.erbarg mit Mühe d.er Juno die Zeit der Geburt,^
und: sie gebrauchte, da^u,, wie, ,.G y b e 1 e, das
rausch der, Waffen,, damit die eifersüchtige Göttin,
ilu-, Schreien micht hören möcht,e.,, j.Endlich, wurden,
Diana und Appll,Oj,unter .einem Palmbaum ge-
boren. , Gleich darauf, badeten die Nymphen den|
Gott in ihren' Wellen, und er sang; selbst seine^
Unsterblichkeit. ,fDie religiösen Dichter, den gött-
lichen'Olen, ,548, j an der Spitze, besangen diese^
berühmte Geburt; schon im^ hohen, Alterlhunit
wurden viele^Hymnen^auf^,Apollo, und Diana
gemacht; Latona :wirdrimmer darin gefeiert. Die
Künstler bildetensiejj.^on der Schlange • Pyt ho
verfolgt, mit ihren Kindern.^ auf den Armen, 51,
oder als theilnehmend an der Verehrung, die man
ihnen in Delos, 58,. weihte; sie kam nachher in
den - Himmel zurück, und wohnte neben dem_ Ju-
piter.^, Homer läfst, sie für die Trojaner ,kämpfqn.^
206- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
Die Spiele ihr zu Ehren waren mit in den pythii^^
sehen Spielen begriffen.
Apollo hatte vom Vulkan einen Bogen und'
immertreffende Pfeile erhalten, die Geschicklichkeit^
ihn zu führen erwarb ihm den Beinamen des Fern--
hintreffenden (litoLTyjßoXoi;), und sein hauptsäch-'
lichstes Attribut sind Bogen und Köcher, wie er
sie auf den Denkmalen im alten Style hat, 24, 55^'
wo man ihn nur als vollendeten Mann darstellen
wollte; so war seine Bildsäule in Amyklea. Bil-
der von ihm sind sehr häufig, weil er viele Tem-'
pel hatte, und fast jeder berühmte Bildhauer hat-
einen Apollo verfertigt. Später machten diö'
Künstler das Ideal der höchsten Schönheit daraus,^
deren Gott er wurde. Wer zuerst ihm diesen
Charakter gegeben hat, ist unbekannt; man verän-^
derte ihn nachher nach den verschiednen Attribu-'
ten und Symbolen, die seinen Bildern beigefügt
sind. Seine Haare wehen in krausen Locken, 24^'
55; oft erheben sie sich auf dem' Scheitel, und
bilden einen zierlichen Busch, 53, 79, 81; fast
immer sind sie mit dem Strophium befestigt; 53.
Das Denkmal, worin wir am schönsten sein
Ideal erkennen, ist der Pythische'Apo 11,^' be-
kannt als Apoll von Belvedere, 53, wegeii
des Orts, wo er in Rom aufgestellt war. Er hatte
mit seinen Pfeilen die Schlange Pytho getödtet,
54, die ihn den Eingang zum Delphischen ^Orakel
verwehren wollte, nachdem sie ihn schon von sei-
ner Geburt an verfolgt hatte. Zum Andenken die-'
ses Sieges soll der Gott die pythischen Spiele, 59,'
60, gestiftet haben. Man schrieb seinen furchtba-'
ren Pfeilen den plötzlichen und frühzeitigen To'd!
GÖTTER DES HIMMELS. - Apollo; 20 f
zu, oder ansteckende Krankheiten ; so tödtete er
die Koronis und die Söhne der Niobe, 516. ' '
'Er wurde vorzüglich zu Delphi in Pkocis
verehrt, und bekam daher den Beinamen der Del-'
phische. Anfangs' hatte Tellüs dort ein' Orakel,'
dann setzte sich Themis, ihre Tochter, in Besitz
des„ Heiligthums, die es ihrer Schwester Phöbe'
ilberliefs, und diese schenkte ^ es dem Apollo^
der-'als der vierte den wahrsagenden Stuhl einnahm,'
54. Der Tempel, der ihn umschlofs,' war sehr
prachtvoll,' 58, die Völker und Könige überhäuften
ihn 'mit Schätzen'; dort war der heilige Dreifufs,
32,' 55, 56, 58, mit seinem Deckel, der Cortina,
einer Halbkugel, 54, bald offen, 32, 56, 58,'86,
bald geschlossen, 78, und oft mit einem Netzei
aUs Bändern bedeckt, 624. Die ältesten Denk-*
male zeigen d^n Gott auf dem Dreifufs sitzend,'
und selbst ' Orakel - ertheilend, und die Dichter'
nannten ihn den^ Wahrsagenden^ (^i^afe^J ƒ als sol-
chem ist ihm der Lorbeer heilig, 54, 65,^623;'
i ' * .
doch nachher nahm^ eine "'Priesterin gewöhnlich'
seihe Stelle ein, 56. Die Zahl derselben, Pjthien
genannt, wuchs nachher bis zu dreien; aus allen^
Ländern der Erde holte man von dort Aussprüche;
von deren Zweideutigkeit Apollo den Nam^ Lo-'
xias erhielt. Bei Delphi, in der korycischen Höhle
des Parnafs^'^^ertheilte er auch Orakel, hier zeigen^
uns einige Denkmale den O len und die Pythia,
548, neben dem heiligen Dreifufse.
Aufser der Schönheit war Apollo noch dér"
Gott der Poesie; in Versen wurden seine Orakel
gegeben. Die Dichter riefen ihn in der Begeiste-
rung an, und er hauchte ihnen ihre Gedichte ein.,
208- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
Die vom Merkur, erfundene Lyra, 209, auf der
derDelische Gott gleich nach seiner Geburt spielte,,
ist sein bezeichnendes Attribut, mit dem Piektrum,
um die Saiten zu schlagen, 64. Als- CitherspieleC/
hat er auch zuweilen einen theatralischen Anzug,
INamens Orthostadium, 61; Nero, der auch da-,
für gelten wollte, hat sich als Apoll mit der Lyra
darstellen lassen. Dieser Gott lieifst auch Musa-;
getes (Führer der Musen), weil er den göttlichen,
Gesang der keuschen Töchter Jupiters und der
Mnemosyne leitet. , Diese sitzt in nachdenken-
der Stellung, um sich der vergangenen Dinge zu
erinnern, 62. Die Höhen des Parnafs, 548, zwi-,
sehen dem Olymp und Ossa gelegen, waren der
gev^^öhnliche Aufenthalt der Musen,, wenn sie nicht '
den,.Mahlen der Götter beiwohnten. | Anfangs,wa-
ren ihrer nur drei, 541: Mneme (das Gedächt-,
nifa), Aoide {(der Gesang) und Melete (das
Nachdenken); aber die Dichter haben sie allmä-.;
Iig bis zu neun vermehrt, und die Künstler oft
gebildet, entweder zusammen, 63,, 64, oder ein-,,
zeln, 67 — 74. Sie sind beim Kampfe des Apollo,
und Marsyas, und bei der Bestrafung des kühnen
Satyrs, 78; sie zieren den Triumphzug des Bac-
chus, 261 ; sie feiern die Vergötterung Honiers,;
548, und begleiten den Paris j beim Raube der-
Helena, weil er. geschickt seinen, Gesang dem,
Lyraspiel verband, 541. Mehrere Sarkophagen zei-
gen uns die neun Musen, 21, oder Genien mit ih-
ren Attributen, 76, zum Beweis der ausgezeichne-
ten Eigenschaften der darin bestatteten, oder desj
Glückes, das denen zu Theil wird, die durch Tu-
' f i
gend in den Himmel gelangen, und den Gesangs
der
-ocr page 215-GÖTTER DES HIMMELS. Mu&m. 209
der neun Schwestern hören können. Man rbildete
sie ferner in Mosaik, 72, in den Speisesälen«, ^jv^^il
gute Reden und fröhlicher Scherz das Mahl |.erhfi-
tern und es dem der ewigen Götter gleich map
chen, wobei die Musen zugegen sind ;
ein silbernes Kästchen mit den PutzgeräthjSt^aft.^n
einer römischen Dame; ,,sie sind ein-schö^t^
Schmuck der Theater und akademischer Versamm-
lungsorte. Endlich findet man sie auf den Dena-
ren der Familie Pomponia, 473, in Anspiejiing
auf den Namen des Pomponius Musa, 4^3,
der sie schlagen! Uefs. , ►
Sie erhielten mehrere Namen nach ihren Lie^b,-
lingswohnplätzeu; so heifsen sie Parnassiden,jj^<:5-
niden, Thespiaden, Helikoniaden,, Cithäriaden^ und
Pieriden, nach den Bergen Parnassus,, Helil^pn»
Cithäron, den Gegenden Aonia, Pieria-und,|der
Stadt Thespiä. Man nennt sie auch . Pe^asi,den,
Hippokreniden und Aganippiden, von der^-Qu.eille,
die Pegasus durch seinen Hufschlag hervoj-liQ^kte.
Viele andere Namen bezeichnen die Jungfräulich-
keit, die der Süfsigkeit des Gesjuiges .immer f.inpp
noch höheren Reiz ertheilt. • , J.fJ ^^^„fi
Die Sirenen waren von der,^Geres^ i^|VögeI
verwandelt, weil sie die Pro serpina, de,;r,en ,Q|e-
fährtinnen sie waren, nicht gegen- P1 u t,p's Ge-
' o 1 o j i 1 j: II ilj
wakthätigkeit vertheidigt hatten ; ,.man, bjl,d^te ^l^ie
halb als Frauen, halb, als Vögel,31-l,j31i}jf„sie
wagten es, die Musen zu einem ,jWiettge,sang h^^r-
auszufordern, wurden aber,jb9si/^gt, und) diese ris-
sen ihnen die schönsten Federn.,aus den Flijgel^,
63, und auf mehreren Denkmälern, führen sie di^fe
Federn als einen Schmuck auf dem Kopfe, 78.
-ocr page 216-210- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
' Män bildet die Müsen gewöhnlich mit langen
Euniken' bekleidet; der Busen dieser keuscheti
Mädchen ist immer verschleiert; man nennt fälsch-
lich Musen einige Frauen auf geschnittenen Stei-
nen mit'zum Theil entblöfstem Körper; diese' sind
nichts' als Citherspielerinnen (citharistriae). Lor-
beer', 65, 66? oder Epheu kränzen das Haupt der
Müsen!,' weil Bacchus, wie Apoll, gern bei ih-
X' {
~riën'weilen; sie erscheinen'stehend und sitzend auf
den Felsen des Parnals ; dié'Attribute aber jeder
einzelnen haben die Künstler oft ganz zufällig ver-
theilt, und selbst willkiihrliche hinzugefügt; nur
""inüfs 'man sie nicTit aus Statuen zu bestimmen su-
f.
"chen, deren Häupter imd Hände fast immer abge-
brochen oder beschädigt, und nach dem Eigen-
sinne kenntnifslbser Liebhaber ergänzt sind. Bas-
"relie'ß,' 63, 64, 76, 78, geschnittene Steine und
'Münzen sind am besten dazu geeignet, imd durch
' Vergfeichun^ mit diesen kann man die Statuen
"zweckftläfsig herstellen. Ich habe häuptsäehlicli
^méiné 'Beispiele aus den Gemälden von Herkula-
^numi 'gewählt, 65,^-75, weil hier'der Name jeder
Muse unter ihrem Bilde geschrieben steht.
'' Klio bezeichnet den R.uhm (;cA«oc), der durch
die Geschichte unsterblich macht; sie hält gewöhn-
lich ^eine Rolle,«uni die Geschichtsbegebenheiten
'hineinzuschreiben, 64, 65, 76;''nianchmal steht
\iicli ein Kastchèn'heben ihr, zur Aufbewahrung
"dés Geschriebenen.
Kalliope, von'der schönen Stimme benannt,
' keht' der Beredsaihkeit, der Rhetorik und beson-
ders^der heroischen Dichtung vor; ihre Attribute
sind'die Täfelchen und der Griffel, 64, 76, mit
GOTTER DES HIMMELS. Museu.
dem sie schreibt und auslöscht, bis ilir WerJd des
gefafsten Gegenstandes würdig gewordenlüst. Die
-Kalliope von Herkulanum, 66, allein rmac^t eine
•Ausnahme, da sie wie Klio eine'Rolle'hält.
Melpomene herrscht en dér Tragödie und
den lyrischen Gesängen, die von Ghören^ vorgetra-
gen wurden; sie hat den Namen' vom Singen
'^{jUiÄTTO/uLat)', ihr Ideal ist kräftiger und strenger,
als der Schwestern, deshalb pafst die kolossale G^
stalt, 69, besser für sie, ihr Haupt ist mit dem
Strophium, der königlichen Binde, umwunden,^lind
mit Weinlaub gekränzt, 69, weil dem Bacchus,
idem Gotte des ;Parnasses, zu'Ehren die Tragödie
erfunden wurde; deshalb nimmt sie zuweilen am
•bacchischen Festzuge Theil, 261'; sie ist mit - einer
grofsen Tunika {av^/Lcct) und einem theatralisjpheii
Mantel, 67, 69, bekleidet; ihre tyrrhenische Fufs-
bekleidung, der Kothurn^, ist sehr <hoch, uiÄ ^die
Höhe der Tragödie anzudeuten; stolz-tragt sie^in
der einen Hand eine Keule, 64; 67, 68,^69f
Sinnbild der Stärke, und in der andern die' her-
kulische grofse Maske, 69, deren dichte? rnnd zer-
streutes Haar Mitleid und Schrecken anzeigen, s die
jder tragische Dichter hervorbringen will; zuweilen
-trägt Melpomene das Heldenschwerdt, von den
'Alterthumsforschern parazoniiiTn ^Qnannt; den Fufs
-auf einen Stein gestützt, werden die Helden oft
>von den Künstlern gebildet.^^^ '^'•JV . , -
Thalia, 64, 70, 76; -mufs- nicht voü'-^iJirer
'Schwester getrennt werden J' ^sie erhebtTsich nicht
bis zur Darstellung der gröfsartigen Begéb'enKeiten,
die Trauer in den Königshäusern und Staaten ver-
ursachen ; sie besdiützt ^ den ^ Ackerbau • ujad r die
23*
-ocr page 218-212 GÖTTER DES. tüMlVIELS.li Müsen.
läjadlichen iGescHäfte, wie ihr Name;anzeigt, dér
vom Blühen (rS-aAAg/V) herkommt; sie wohnt den
Gelagen.hei, wo Gesang; imd Saitenspiel deri Ge-
nufs erhöhn';. sie ihaucht, besonders witzige, fröh-
liche ürid tausgelassene Verse ein, die auf dem ko-
smischen Theater die/ Laster der Menschen lachend
.bestrsifen;;. der- Kranz von Weinlaub oder Blumen,
und da» pedumy der» Hirtenstab, zèigen.:hinlanglich
ihr- Geschäft'; überdiescihat sie noch die groteske
ïMfské. des griechischen Heg e m o n, der, dem rö-
irnischeri.iGeta entsprickty. eine Hauptfigur im an-
^tiken,:Lüstspiel,' so wie im unsrigen die Diener.
-Thalia erscheint mit der Melpomene in den
bacchischen Triumphzügen, 261. ; '•>
•jj{,i )Eü,terpe hat ihren Namen vom Ergötzen
; die ErfSiadüng der mathematischen Rech-
,nung,'.der tphysikalischen. Üntersüchiingen, und be-
sonders der Musik wird ihr ,zuge$=Ghrieben ; diese
ä drei;. Wissenschaften'»haben I in der That gemein-
^schaftliche Beziehungen^; die doppelte Flöte ist ihr
...■j .T-erpsich ore liebt den Reiheatanz, und steht
rder,lyrischen und religiösen Poesie vor; denn bei
.solchen Gesängen bildete sich ein Tanz um den
Altar, woher die Namen kommen Strophe (Schwen-
kung),'Antistrophe (Gegenschwenkung) und Epode
(Anfgesang) für .die; verschiedenen Theile der Ge-
sänge, welche von den Chören auf dem Theater
-aufgeführt wurden, .Diese Muse hält eine Lyra,
64, 71, 76; auf einem spätem» Denkmal, trägt sie
das Modell eines Theaters, weil dort getanzt wurde.'
Erato ist die Erfinderin der erotischen Dich-
tung (von Liebe, benannt); sie führt die Hoch-
GÖTTER DES HIMRIELS. JV1us"en. ) 213
zeitgesäiige und die Psaltria, womit.; die Alteö
Tanz imd Musik zusammen bezeichneten; i-sie hat
dieselben Attribute, 64, 73, 76, als Terpsichore-/
und unterscheidet > sich von-ihr nur durch die min-
der lebhaften Bewegungen. .i; > ■ «> a
Polymnia hat ihren Namen von den Hym-
nen, die sie in grofser Anzahl zur Verheri'liciiung
der Götter und Helden dichtete; oder vom iGe-
dächtnifs, das sich durch Sammlung und'Nachsin-
nen stärkt. Sie erscheint in einen Mantel gehitlitj
64, 74, 76,'und alles anu ihr zeugt von^rtiefera
Nachdenken. Ihr starkes Gedächtnifs zei^i ihf- dib
ältesten Begebenheiten; auch 1 steht sie noch den
Mythen vor, 74, die unter iihren Allegorien 'idie
Schöpfungsgeschichte der Welt verbergen ^tviund zu
denen man hinaufsteigen mufs, um den Urs^pruiig
der ältesten Völker und berühmtesten Helden c.zii
fmden; sie legt den Finger 'aufi den Mund, viel-
leicht uni anzudeuten, dafsC die. Wissenschaft .mit
Behutsamkeit verbunden seyn mufs, und- dafs es
Wahrheiten und Thatsachen giebt, die man nicht
entschleiern darf.,' ■■■.<■ -h: ' uirx-» i » ci'^
Urania erhielt, ihren Namen von sder Bcr»
trachtung des Himmels, aus der die Astrono,mi%
Astrologie und Mathematik entspringenfdiei,Kugel
und der Mafsstab (radius), womit die MatHeiiiäiti-
ker ihren Unterricht in den Schulen ertheilten,
sind ihre unverkennbaren Attribute, 64, 7'5, 76«k.
Trotz seines dichterischen und musikalischen
Talentes fand Apollo doch Nebenbuhler, 'Mi-
nerva hatte den Beinknochen seines Hirsches'ge-
funden ; , siect bohrte einige Löcher hinein, jund
machtelieine. -Flöte daraus; f als sie aber in eiiier
p.
-ocr page 220-214- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
Quelle bemerkt hatte, wie sehr dies Instrument
den Mund entstelle, 130, so warf sie es unwillig
hinweg, und sprach einen schrecklichen Fluch gegen
den aus, der es wieder aufheben würde. Mar-
syas, ein Diener der Cybele und Begleiter der
Chöre des Bacchus, war so unglücklich, es zu
thun. Er vervollilcommnete das Instrument, und
erlangte einen solchen Ruhm, dafs er es wagte,
den Gott der Musik herauszufordern. Die Musen
soUtén diesen merkwürdigen Kampf entscheiden,
und nach der Sitte jener Zeit sollte der Besiegte
der Willkühr des Siegers überlassen werden, 483,
484. Marsyas hätte den Preis davon getragen,
aber der Gott kehrte seine Leier um, und be-
siegte den Satyr, indem er auch so zum Gesänge
sich begleitete. Mit Leichtigkeit that er das, was
Marsyas wegen der Natur seines Instrumentes
nicht ausführen konnte. Jener siegte, und ohne
von den Bitten des 01 y m p u s', des Schülers von
Marsyas, sich bewegen zu lassen, 77, liefs erden
armen Satyr an eine Tanne knüpfen, und ihm von
einem Scythen die Haut abziehn, 78. Nach eini-
gen Schriftstellern verrichtete der Gott selbst die
^äusame Handlung, 79. Das Blut des Marsyas
erzeugte einen Flufs, der seinen Namen trägt, 285.
Bald daraüf wurde auch Pan besiegt, und Mi das
mit Eselsohren bestraft, weil er diesem den Preis
zuerkannt hatte.
Mit so vielen Vorzügen vereinigte Apollo
dié Beredsamkeit und die Kunst zu gefallen; den-
noch wurde er in der Liebe nicht immer erhört.
Daphne wünschte in einen Lorbeerbaum verwan-
delt'zu werden, um ihm zu eiitgehn, und dieser
GÖTTER DES HIÄIMELS. - Apoi.i.o. 215
Baum wurde die Belohnung des glückhchen Erfol-
ges in den Künsten und im Kriege. Apollo
mufste sich in einen Schäfer verkleiden, um die
junge Isse zu gewinnen. Es scheint, dafs alle,»
die ihn erhörten, Unglück betraf. Orchamus
liefs seine Tochter Leukothoe lebendig begra->
ben, welche der Gott in einen weihrauchtragenden.
Baum verwandelte; Klytia, die das Geheimnifs
der Leukothoe aus Eifersucht verrathen 'hatte,
tödtete sich selbst dureli Hunger, und wurde in
eine Sonnenwende (helianthus. helianthemumX vpr-^
wandelt. Apollo hatte das Unglück, beim ^Spiel
mit der Wurfscheibe den jungen Hyacinthus
zu treffen, und verwandelte ihn in die Blume glei-
ches Namens, Der schöne Gyparissus, den ein
Hirsch getödtet hatte, wurde in eine Cypresse ver-
wandelt.
Helios (die Sonne), Sohn des Hyperion,
w^ar eine sehr alte kosmische Gottheit, 84; seine
Verehrung wurde mit der des Apollo vereinigt-,
als die mythologische Geschichte desselben;festge-
stellt wurde, und er erhielt den Namen Phöbus
(der Leuchtende). Helios wird dargestellt mit
Strahlen um das Haupt, ein Füllhorn, 80, und
einei Fackel,' 83, tragend, und neben ihm 'seine
Pferde Aethon und Pyroeis, 80, oder auf einer
Quadriga mit den vier Pferden, Aethon, Py-
roeis, Eous und Phlegon. Er hält eine Peit-
sche, 81, Lucifer fliegt ihm .voran, ihidn, und
Jupiter, Juno und Mineri^a, als kosmische
Gottheiten, begleiten iJm. Zuweilen findet sich
Helios und Apollo auf einem und demselben
Denkmale, 168.
m
-ocr page 222-21Ö GÖTTER DES HIMMELS. Heuos.
Apollo, Helios oder Phöbus ist der Wolil-
thäter des Menschengeschlechts, da er allenthalben
Überfluls und Fruchtbarkeit verbreitet, aber fast
hätte er den Untergang der Welt herbeigeführt,
als er nur einen Tag lang seinem unverständigen
Sohne sein Amt übertrug. Epaphus, Sohn der
lo und des Jupiter, hatte dem Phaethon in
einem Streite vorgeworfen, dafs er sich mit Un-
reclit den Sohn der Sonne nenne. Dieser beklagte
sich darüber bei seiner Mutter Klymene, welche
ihm rieth, in den Palast seines Vaters zu gehn,
und ihn auf einen Tag um die Führung seines
Wagens zu bitten, wenn er ihn wirklich für seinen
Sohn erkenne. Der Gott mufste seinen Bitten
weichen; aber als die gottliclien Pferde nicht mehr
die Stimme ihres Herrn hörten, verirrten sie sich
von ihrem W^ege, und um der verbrannten Erde
zu Hülfe zu kommen, traf Jupiter mit einem
Blitzstrahl den verwegenen Phaethon, 83, sein
Bruder Cygnus wurde in einen Schwan verwandelt,
die Heliaden, Phöbe, Lampetie und Aegle, seine
Schwestern, in Pappeln, 83, oder Lerchenbäume, 84,
deren häufige Thränen den Bernstein hervorbrachten.
Mehrere kolossale Statuen des Helios waren
im Alterthume berühmt, z. B. der Kolofs voii Rho-
dus, ein Werk des Chares von Lindus, der ein
Schüler des Lysippus war, VQn siebzig • Kubitus
Höhe; und der Kolofs des Nero, als Helios ge-
bildet, in Rom von Zenodorus verfertigt, der
hundert und zehn Fufs hoch war.
Aufser den Göttern ihres Landes nahmen die
Griechen noch fremde an, z. B. den Serapis von
Sinope, 346, und den libyschen Ammon,!'46.
I
GÖTTER DES HIMMELS. Mithra. 217
Eben so holten die Römer die, Cybele aus Pessi-
nus, 10, und den'Aeskulap aus Epidaurus, 100.
Auf ähnliche Weise nahmen die' Gallier römische
Götter an, und weihten demdApollo Moguiius
Altäre, 98.1' Die ägyptischen; Gottheiten fanden
auch grofse .Gunst im römisclien Reich; und die
Religion des Zoroaster veranlalke neue Culte, der
•ren Gegenstand der Gott Mitlira twar. Viele mi-
thrische Denkmäler beziehen sich auf ihn, sowohl
Gruppen als • Basreliefs, 82. Da sie in die Zeit
■fallen, w^o die Kunst schon wieder im Abnehmen
war, nachdem' sie ihren höchsten Gipfel erreicht
hatte, so sind einige derselben;nicht eben schön;
die Basreliefs sind Oft am Eingange yon Felsenliöh-
len gebildet; ein solches sieht man am Ufer der
Rhone zu Bourg Sc, Der Slier, wel chen
iman darauf)erblickt^ ist derthimnilische Stier unter
-d-on Zeichen des Thierkreises; CD.'zeigt die Zeit an wo
die Sonne schon wieder Kraft lerlangt hat, und ist
;auch ein Symbol des Mondes. ..Mi thra^ welcher den
Sti^r tödtet, ist ein Symbol deraKraft der-Sonne,
-die lnach der alten Physik i dehVEinflufs des Mon-
des zwingt, sich mit der Erde zu vermischen-, um
'sie zu befriichten.. Den Hund ist Siriusjoderi-dei:
'himmlische iHund, weldier idie;^Zeit> der?, höchsten
"Stinnenhitzè anzeigt fi er• zwingt den Stier, .seinen
'Èinfliifs äuffdie Erde zu verbreiten, welcher durch das
zur Erde fliéfsende Blut angedeutet wird. Die Schlan-
'ge^ ein Symbol dés Sabazius,,des Gottes des flüssi-
gen Elementes, die als Himmelszeichen dem Stier ent-
f gegensteht,! nnd unter, der die Sonnenhitze nachläfst,
'beifst!das'symbolische Thier^ gleichsam,um die zeu-
gende Kraft des Mondes und der Sonne erproben.;^
218- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
Apollo besucht alle Tage einen seiner Palä-
ste, die rings um die Erde in gleicher Entfernung
stehn, und den Thierkreis bilden, so genannt we-
gen der Zeichen, die im Kreise "diei Ruhepunkte
andeuten, und meist Thiergestalten sind, 86 — 90.
Aurora, Tochter des Helios, geht ihm voran,
nachdem sie die Nacht, den ihr vorangehenden Mond,
93, und die Sterne, 84*, vertrieben hat, 353. Ob-
gleich sie auf einer Quadriga fährt, 95, ist sie
dennoch geflügelt, 93 — 95, oft auch nicht, 597;
aber auf den Denkmalen, wo sie den schönen ihre
Liebe nicht erwiedernden Cephalus raubt, 94,
ist sie geflügelt; sie rauft sich die Haare vor Ver-
zweiflung aus, 595, beim Tode ihres Sohnes
Memnon.
Hören nannten die Alten nicht die zwölf
Theile des Tages, sondern die Eintheilungen des
Jahres; sie waren Töchter Jupiters und der Ne-
mesis. Die Dichter kannten ihrer anfangs nur
zwei, Thallo und Karpo (Blüthe und Frucht) ;
nachher zählte man drei, 92, Eunomia (gutie
Ordnung), Dike (Gerechtigkeit) und Irene (?Frie-
den), und als man den Tag in zwölf Theile ge-
theilt hatte, gab man diese unter ihre Obhut. Die
Hören sind die Pförtnerinnen des Himmels, und
bespannen den Wagen der Göttinnen; Bathykles
bildete sie. Man stellt sie zusammen dar;i;iede
trägt die Erzeugnisse ihrer Jahreszeit, 92,199; wenn
ihrer nur drei sind, so ist der Frühling mit dem
Sommer verbunden, oft trägt er Blumen im Schoofse
seines Kleides', 341, oder hält ein Blumengewinde,
219. Sie waren mit den Grazien am Throne des
Jupiter gebildet. ; • '
GÖTTER DES HIMMELS:- Aeskülap. 219
Die Römer stellten die vier Jahreszeiten unter
der Gestalt von Genien dar, 91, welche Thiere,
Blumen und Früchte tragen. Auf Münzen sind sie
oft ein lügenhaftes Sinnbild der beständigen Wohl-
fahrt des Reiches, als sejen alle Jahreszeiten gleich
glücklich.
Apollo erhielt eine Menge Namen nach sei-
nen verschiedenen Geschäften und Attributen ; er
lieifst der Lycische, wenn er die Hand über den
Kopf legt, 96, Nomios (der Hirt), wenn er neben
sich den Hirtenstab hat, 87, mit dem er die Heer-
den des Admet hütete, als er wegen des Mordes
der Cyklopen aus dem Himmel verbannt war.
Die Griechen machten nicht allein den Apollo
zum heilenden Gotte, sondern man hielt auch den
Aeskulap, seinen tmd der schönen Koro nis
Sohn, für den Gott der Heilkunde. Apollo
durchbohrte diese, einer Untreue wegen, mit sei-
nen Pfeilen, Und verwandelte sie in eine Krähe.
Man zog den Aeskulap* aus idem Schoofse seiner
sterbenden Mutter, und dem 1 Gentauren Chiron,
552 — 554, wurde seine lErziehung übertragen.
Er hiefs früher Epius, und erst später Askle-
p i o s oder Aeskulap. Seine mythologische Ge-
schichte war aus th essaiischen und epidaurischen
Sagen zusammengesetjst, die darin übereinstimmen,
dafs er nach der Unterweisung des Chiron in der
Heilkunde, Wundarzneikunst und Pflanzenkunde
berühmt wurde. Die Erkenntlichkeit der Menschen
dafür war unbegrenzt; man'»gab ihm mehrere Bei-
namen von seinen Wohlthateii, und baute ihm
Tömpel, Der, prächtigste war . in EpidaUrus, wö
man ihn untcf dem Bilde einer Schlange verehrte,
220 GÖTTER DES HIMMELS. Aeskulap.
100, tlie man als das Symbol der Gesundheit an-
sah, wegen der Kraft, die man üir beilegte, sich
zu verjüngen. Die Statue des Aeskulap zu Epi-
daurus aus Gold und Elfénbein, war ein Werk>
des Thrasymedes. Die grofsten Bildhauer,
Phidias, Alkamenes, Skopas, Bryaxis, Pra-
xiteles und sein Sohn Cephissodorus, Nice-
ratus und Demophon, haben ihn gebildet;
Kolotes aus Elfenbein, Kaiamis aus Gold und
Elfenbein, der Maler Sokrates endlich hatte ihn
mit seinen vier Töchtern, Hygiea, Aegle, Pa-
nacea und laso, gemalt. Daher sind ims noch
jetzt so viele Darstellungen von ihm übrig. Die
schöne Statue n°. 99, kann man als das Ideal des-
selben ansehn. Obgleich man weifs, dafs der Ae-
skulap des Kaiamis unbärtig war, so hat er
doch meist einen dichten krausen Bart, 99, aber
ohne die schönen Locken als Jupiter, 36. Er
hat weder die Majestät dieses Gottes, 34, noch
den kräftigen Körperbau Neptun's, 397, noch
den strengen Ernst Pluto's, 341, 346- Alles an
ihm zeugt von Sanftmuth und Güte. Stehend oder
sitzend hat er ein wohlwollendes Ansehn, zugleich
zeigt er Nachdenken über seine wichtige Kunst;
deshalb trägt ers.den Mantel, wie die Philosophen,
aber weiter und mit edlerem Falten würfe. Er lehnt
sich gewöhnlich auf einen schlangenumwundenen
Stab, 102 —• 107; seltener ist es ein einfacher
Stab, und die Schlange neben dem Gotte, 99.
Die Verehrung des Aeskulap beschränkte
sich nicht auf Griechenland. Seine Ankunft ein
Rom ist auf Münzen gefeiert, 100, überall waren
seine Altäre mit Opfern bedeckt, und mit Gelübden
5Ï1.1F!
GÖTTER DES HIMMELS.-Diana. 221
t
umgeben, die sich (..in vielen Inschriften erhalten
haben; auf mehreren Denkmalen sagt er im Traume
den Kranken die Heilmittel,'105, oder empfangt
!den Dank der Geheilten, 106. Die Erkenntlichi-
'keit der Städte, 100 — 103, und Fürsten setzte
sein Bild auf viele Münzen; er erscheint allein,
•oder mit seiner Tochter Hygiea (der Gesundheit),
•103, Adie einer ScJtilange Nahrung in einer Schale
reicht, und mit seinem Sohne Telesphorus (der-
idie Leiden endigt),/dem Gotte der Genesung,-der
Micht in einen Mantel mit einer Kappe gehülltiist,
-103, 104.. - Die .Städte haben auch, den A eskufa p
-mit , andern gefeierten Göttern i verbunden, z. B.
Jupiter, Apolloi; Nemesis, Diana vonsEphe-
sus, Herkules, 102, 107, und den Centauren,
tlOl. Die Grazien begleiten ihn, um den Dank
^auszudrücken., Die Pergamener und Ephesier
"gaben sein Bild dem Galen-, 107, in die Hand,
^ der in Pergamus geboren .war,' so wie Hippo-
krates in Kos. in'^ vj , j ei^
r . Die mythologische Geschichte der Artemis
(Diana) hat sich aus mehreren Überlieferungen ge-
bildet; von ihren verschiedenen Geschäften hat-sie
, eine Menge Beinamen bekommen, die sidi lauf
- vier. zurücldFühren lassen. Diana geht auf die
-Jagd; Selene (der Mond) erleuchtet den Hini-
• mel; Hekate herrscht in der (Unterwelt, steht
den Übelthaten und schwarzen Zaubei«ien vor;
Ilithyia begünstigt die Niederkunft der Frauen.'
.. D i a n a ist oft dargestellt; fihre Bildei" in
Ephesus, 108 — III, in Pergamus, 102, 107,
in Akrasus, 110, und in Magnesia, 112,» erin-
nern an die Kindheit der Kunst, obgleich sie schon
222 GÖTTER DES mMMELS/ .Bia^A.
'iiach der höchsten Voliendung derselben verfertigt
sind, weil ein religiöser Geist dazu trieb, die Göt-
tin in'der Gestalt zu verehren, welche man ihr in
•den urältesten Darstellungen gegeben hatte; diese
Abbildungen sind merkwürdig, wegen, der Menge
sonderbarer Symbole, die man dabei'findet, ü ;
, Einige Denkmale zeigen uns'Diana die Jäge-
'rin im alten Styl, 25, gewöhnlich in .einerdangein
Tunika. Das vollkommenste Ideal zeigt sich in
n°. 115; der Kopf dieser Statue übertrifft an
Schönheit alle andern. Die Bildsäulen des P o ly-
klet, Myron, Skopas, Praxiteles, Gephis-
.sodorus und Timotheus sind nicht auf uns ge-
kommen. Nach den Denkmalen, die uns übrig
, geblieben sind, läfst sich schliefsen, dafs die Künst-
ler ihr eine Ähnlichkeit mit ihrem Bruder Apollo
• gaben; ihre Hare sind auf dem Scheitel zusam-
mengebunden, 119.; nur einige Locken fallen auf
die Schultern; alles an ihr zeugt'von Leichtigkeit;
sie erscheint nur in einer spartanischen Tunika,
die frei weht, 25, oder von einem Gürtel unter
der Brust gehalten wird, 113, 115, die immer be-
deckt ist, gewöhnlich mit einem kleinen Schleier.
Ihre gewöhnlichen Attribute sind Bogen und Pfeile,
113, 115, der Hase aus Lakonien','der sie beglei-
tet, die Hindin von Cerynea, die sie dem Herku-
les abnahm, 115, die Hirsche neben ihr, oder yor
ihrem Wagen, 110; sie verwandelte sich in dies
Thier während des Gigantenkampfs, 414, wo sie
mehrere Giganten mit ihren Pfeilen'verwundete,
und mit ihrer Fackel verbrannte, 113. Sie ist fer-
ner die Göttin der Keuschheit, auch ihre Nym-
phen müssen immer Jungfrauen bleiben, und das
f;
SM fi'
I:
GÖTTER DES HIMMELS. Diana. 223
Ünglück folgt allen denen, die, wie Kallisto, ihr
Gelübde brechen Apelles hatte die Göttin von
ihren Nymphen umgeben gemalt. Die Schamhaf-
(tigkeit, Begleiterin der Keuschheit, ist noch eine
-Eigenschaft Diana's; der unverständige Aktäon,
405 — 407, wurde in einen Hirsch verwandelt,
weil BT' sie im Bade überrascht hatte. Sie wurde
in vielen Gegenden verehrt, ihr schönster Tempel
war in Ephesus, 109, 499, der von den Amazonen
zuerst gegründet seyn sollte. ' >
S e 1 e n e (der iMond) zeigt sich nicht so streng
als Artemis. Wahrend sie, die Fackel in der
Hand, 113, 118, 181, und den wachsenden Mond
■auf dem Haupte, die Nacht erleuchtet, besucht sie
doch zuweilen auf dem Berge Latmos den En-
-dymion, welchen Morpheus eingeschläfert,'117;
aber wenn sie dem schönen Schläfer einige keusche
Küsse 'gegeben, so> verschwindet sie bis zur fol-
genden Nacht. Sie wird oft in »einem Wagen ge-
bildet, 121, zuweilen zu Pferde, 118. ' '
Hekate'hat drei Leiber und drei Gesichter;
so bildete sie der Bildhauer Alkamenes zuerst.
Die Arme dieser Statue halten Schlüssel, Peitschen
und Schlangen, 223*.
Die Überlieferung, dafs Ilithyia der Nieder-
kunft vorstehe, ist sehr alt. Homer erzählt aus-
führlich, wie Diana, da sie zuerst geboren war,
-ihrer Mutter Latbna beistand, den Apollo an's
Licht zu bringen. Mehrere Beinamen der Diana
beziehn sich auf dies Geschäft, und sind durch
einige Denkmale Verherrlicht, 119, wo die Göttin
die Geburt des Bacclius, 223, und der Miner-
va, 126, begünstigt.
224 GÖTTER DES HIMMELS; i MfNERVA.
Die andern Namen der' Diana beziehn ,sich
auf die Gegend, wo sie verehrt wurde, oder^a,tjf
•einige Gebräuche der Verehrung. D ia n a ..in Ta^u-
ris, der die Scythen auch Menschenopfer, gaben;,
.hiefs Tauropolos. Sie wird von Stieren ge-
zogen, 1.21, die man ihr auch zum Opfer brac|ite,
d20 das Opfermesser ihrer Altäre, .626, hängt an
den;'Bäumen um ihren Tempeb; > sie iträgt es zit-
weilen an der Seite,-122. ' /
Aufser den oben erwähnten Thaten schreiben
ihrrdie Dichter noch andere zu; im trojanischen
Kriege steht sie iden -Trojanern bei, ihr Bruder
lApollo, dem sie .Vorwürfe macht, entreifst ihr
«den Bogen, und schlägt sie damit, Jupiter trör
stet sie, und Juno bringt ihr die Pfeile zurück.,1)
Sie' wohnt ferner dem schrecklichenvKampfei,zwi-
schen den Griechen .und Amazonen bei, 406, 499..
Die Griechen'verehrten die Lima unter der
Gestalt einer Frau ; aber ^einige kleinasiatische Völ-
ker beteten sie zugleich als rMann und als Frain
an. Der Gott Lunus, griechisch' Mwf (Monat),
stand den Monaten vor, weil sie nach dem Mond-
jlauf bestimmt wurden. Man - sieht den Lunus
allein in seinem Tempel, 124, und mit der Diana
zusammen, 123. Der macedonische Monat Dius
(Monat des Jupiter) kömmt auch, auf einigen sy-
rischen Münzen vor, 123*. ■ ; iv ■
Athene (Minerva) ist eine ursprünglich li-
bysche
I
Iii
i:
1 Juno nimmt ihr die Waffen, und schlägt sie mit dem I^ö-
cher, dafs die goldiien Pfeile auf die Erde fallen. Weinend se;zt
sich Diana auf Jupiters Schoofj, und Latona sammelt die aerströu-
ten Geschosse ihrer Tochter. 11. XXI. y$. 479 PP- •"•
GüTTER DES HIMMEI^Sj Mmyx. 225
bysche Gottheit; die Aegypter beteten sie als Neith
an im Bezirk von Sais ; diePhönizier ^ nannten
sie Onga, und brachten ihren Gottesdien,st' nach
Griechenland, wo sich ihre mythologischer Ge^
schichte bildete. Nach griechischen Sagen entsprang
sie aus Jupiters Haupte. Dies scheint dem Ho-
mer unbekannt gewesen zu seyn, aber Hesiodus
erzählt, dafs dieser Gott, als er erfahren hatte,
dafs Metis (die Klugheit) eine Tochtert,von au-
fserordentlicher Weisheit zur Welt bringen würde,
sie verschlang. Einige Monate darauf fühlte- er
starke Kopfschmerzen; Vulkan spaltete ihm d^n
Kopf mit seinem Beil, 125, und Minerva ganz
gerüstet kam aus dem Kopfe des Vaters: hervo.?.,
119. Diana und Venus begünstigten diese merk-
würdige Niederkunft. j-i»
Minerva war die Göttin des Krieges ; , im
Gigantenkampfe leistete sie den Göttern grofse
Dienste, 33, Pallas,, 128, 129, Encela.dus und
Typhoeus fielen unter ihren Streichen. Als Be-
schützerin der Helden ,belebt sie den von ^ Pro-
metheus gebildeten Menschen, 382, 384;-sie, lei-
tet den Perseus in seinem Zuge gegen die-G-or-
gonen, 387, mit ihrer Hülfe^besiegt Bellero-
phon die Chimära, 393; sie hilft dem Argus
beim Bau der Argo, 118, und ordnet mit Ti-
phys die Segel des Schiffes, 417. Den Herkules,
431, und Theseus begünstigt sietam meisten; sie
steht dem ersten in seinen Arbeiten bei, und bereitet
seine Vergötterung; sie wacht über Theseus,
er den macathonischen Stier zähmt, 48.5, und ist
auf dem Kampfe der Griechen und Amazonen^ ge-
bildet, 499. Sie wetteifert vor dem Paris iUm^ den
24
-ocr page 232-226- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
Preis der Schönheit, 587, legt aber ihre Kleider
nicht ab, wie ihre Nebenbuhlerinnen, sondern bie-
■tet dhin ein Diadem an, als Zeichen der Vergötte-
rung. Im trojanischen Kriege steht sie den Grie-
chen bei; sie hält den Arm des Achilles, der
den Stolz des Königs der Könige bestrgffen will,
558; sie bewacht die unglückliche Familie Aga-
memnpn's, befreit den Orestes von den ver-
folgenden Furien, und spricht ihn vor dem Areo-
pagus frei, 624. Ulysses ist auch ihr Liebling,
sie läfst ihn die Waffen Achill's erhalten; sie hilft
ihm wieder zu seinem Reiche, und zur Bestrafung
der unwürdigen Freier, welche sein Haus plündern,
seine Heerden verzehren, und seine Gattin bedrän-
gen. Sie erscheint auch bei einigen Begebenheiten
der Götter; sie sieht mit Jupiter und Juno des
Helios stolzen Lauf, 83; sie will den Pluto am
Raube der Proserpina hindern, 339, und sie kommt
bei dem musikalischen Streit zwischen Apollo und
Marsyas vor, 78.
Minerva war die Schutzgöttin von Athen,
dem sie den Namen gegeben hatte, 127. Die
Dankbarkeit der Einwohner hatte ihr einen präch-
tigen Tempel erbaut, den Parthenon, geziert mit
den Bildwerken der gröfsten Meister unter Phidias'
Leitung. Hier bew^underte man ihre kolossale Sta-
tiiè aus Gold und Elfenbein, ein Werk des Phi-
dias. Man unterhielt dort eine grofsfe Schlange,
èls Symbol derjenigen, der Minerva die Aufsicht
über den Erichthonius anvertraut hatte^ 134.
Das Palladium, welches unten spitz zulaufend
gebildet war, ist eine ihrer ältesten Abbildungen;
éher dié Künstler entfernten sich nachher etwas
II
von der ursprünglichen Art der Darstellung, 562j
566- Einige gemalte Vasen, 438, zeigen uns jdie
Gestalt der Minerva im ältesten Style, 439, wie
man sie auch auf den athenischen Münzen vor
Phidias bemerkt, 131. Man findet sie zuweilen im
nachgeahmten Style auf Basreliefs, und besonders
auf Kandelabern, 27, gebildet, ehe das Genie die-
ses grofsen Künstlers ihr Ideal schuf. Der schöne
geschnittene Stein des Aspasius, 132, zeigt un?
den reichen Schmuck, womit die Künstler sie nach
und nach versahen. Myron, Hegias, Skopas
und Euphranor hatten die schönsten Statuen
gebildet. Die Pallas von Velletri zeigt am be-
sten die erhabene Schönheit dieser Kriegs - und
.Weisheitsgöttin.
Minerva soll nicht allein in ihren Zügen die
männliche Strenge einer Jungfrau zeigen, die nie
für die Freuden der Liebe empfänglich gevyesen
ist ; sondern auch das ernste Ansehn, welches der
Erfinderin der Künste zukömmt, und der Göttin,
welche weise Rathschläge und kluge Handlungen
vertheilt. Dies ist in ihren Blicken ausgedrückt;
ihre Augen sind nicht auf die umgebenden Gegen-
stände gerichtet, sondern ein .wenig iiiedergeschla-
gen, und deuten auf Nachdenken; ihre Haltung
zeigt Stärke an; man glaubt eher einen verkleide-
ten schönen Jüngling zu sehn, als eine zarte Jung-
frau. Nach Homer sind ihre Augen caeßä {yXctv^
von der Farbe, wie sie Löwen und Leopar-
den haben, sie sind grofs und liegen tief. Dj^
Haare fliefsen gewöhnlich in wellenförmigen Lok-
ken hinten herab, 132, 134- Immer trägt sie einen
Helm auf dem Haupte, aufser auf einejn Basrelief
24*
-ocr page 234-228 GÖTTER DES HIIVIiMELS. Mineeva.
im alten Style, 27, gewölmlich mit einer Art vor-
springendem Visiere (y^TdOv) versehii, um das Ge-
'siclit,;zu bedecken. Der Helm ist hoch, hat Öff-
nungen für die Augen, 128, und einen Schutz für
die Nase ; oft ist er mit Rossen, Pegasen, Sphin-
xen,'-Widderköpfen, Greifen, 132, 134, ge-
ziert; und hat dabei noch besondere Seitetibiegel
(yiViicLcrTii^S(;)i um Wangen und Ohren zu be-
decken. ••
• 'Trotz ihren ernsthaften Beschäftigungen ver-
säumt' die Güttin in ihrer schweren Rüstung nicht
den Putz; sie hat oft Armbänder, ein Halsband
und'Ohrringe, 128, 387, 393, 622, 623.
' Ihre Kleidung ist gewöhnlich eine lange Tu-
nika mit graden Falten, und ein weites Oberge-
wand ; ihre Brust ist mit der undurchdringlichen
Aegide bedeckt, 36, 38, aus der schuppigen Haut
eines Ungeheuers, von dem die Göttin Libyen be-
freite; sie ist mit Schlangen umgeben, die sie noch
furchtbarer machen. Auf den Schultern befestigt,
geht sie über Brust und Rücken, 134, bis auf den
Gürtel, zur Vermehrung des Schreckens ist das
Medusenhaupt in der Mitte befestigt, 386; oft liegt
die Aegide blofs auf dem linken Arme der Göttin,
und dient ihr zum Schilde, 129, 36, 38.
Zu den Attributen der Minerva gehört noch
der runde argohsche Schild, in dessen Mitte sich
oft das Medusenhaupt befindet; sie stützt sich
meist 'auf eine Lanze, 622, 623, oder führt sie
mit ungemeiner Leichtigkeit; sie scheint sogar zu-
weilen mit dem Donnerkeil bewaffnet zu seyn,
136. Als Göttin des Kampfes trägt Minerva auch
das Bild der Viktoria, 135.
S'i
1
Da der Friede dem glücklich geführten,,Kriege
folgt, und nur in ihm die Künste der, Min^rya
blühen - können ; so schreibt man , ihr,j auch ^^e
Schöpfung des Oelbaums zu, 427? der jPflanaj^ des
Friedens; dadurch wurde ihr die, Ehre^ z|:i.|Theil,
ihren Namen der Stadt des Cekr.ops zu
Neptun, der 'das kriegerische' Pferd.^ges/?jlja|j[;en
hatte, mufste ihr den Vorrang, lassen.^ Der, ,QeIr
bäum ist daher der Göttin,,'heilig,^ihrej.,G;ei|LiQn
müssen ihn pflegen, l4l, und ihr Helm.^is^.-zu\^^i-
len mit seinem :Laube gekränzt, 131. ,
einen Oelzweig trägt, > heifst , siej. die Friedenbrin-
gende (pacifera, und wird sl.argest/?llt,
wäe sie die ,Kx^iegsfa ekel auf-.einem Altai^j^^slöscht,
137, eine- schöne Andeutung der Heiliglteit .jder
Verträge, die endlich den langen ' blup'gen,
der Völker beendigen. s
Tapferkeit' schützet die Städte, Friede, •
mehrt ihre Bevölkerung, Fleifs bereichert-und^jKunsl:
verschönert sie; allen diesen edlen Beschäftigungen
steht Minerva vor. Als Werkmeisterin. (I^T'fiti'»})
besorgt sie die Errichtung der Gebäude, die'Kunst
zu Veben,'zu sticken, und alle Fertigkeiten der
Nadel; als Hygiea beschützt sie die Arznei^unst,
und giebt den Menschen Mittel,; zur. Linderung der
Leiden, 139. Sie Avollte auch die »Flöte« blasen,
w^arf sie aber weg, w^ell die Hoheit ihrer. Züge
dadurch verlor, 130. Alle Künstlerrufen ^ihren
Schutz an. i r
Ares (Mars), der Gott der Schkchten, war
ein Sohn des Jupiter und der Juno,
ihrer eigenen Milch nährte, 142; er bezeigte ihr
seine Dankbarkeit dafür, als er den Vulkan zwang.
GOTTER DlS ÖIMMELS. Mars.
sie VÖn deh Fesseln zu befreien, wodurch sie auf
feihetri künstlichen Stuhle gehalten wurde, 48- Die
Dichter stellen ihn dar als einen grausamen Gott,
^fer des iBlutes sich freut, und nach Mord begierig
ist. -Im'Gigaiitenkampfe, 33, Hei Mimas, l43,
lihter sMrier Lanze; aber trotz seiner Tapferkeit
floh er vor dem Typhoeüs, und die gewaltigen
Alöiden', Otus und Ephialtes, fesselten ihn
tirid hielten ihn gefangen, Merkur aber befreite
ihn^ Mars' hatte 6irie Tochter A1 c i p p e.
' Er tödtete den Halirrhothius wegen einer
Beleidigung. Neptun, der Vater desselben, rief
deii Mar's vor Gericht in die Götterversammlung,
die in Athen zusammenkam, und ihn freisprach.
t)er Ort. dieses berühmten Gerichtes hiefs daher
Areöpagus (Marshügel). Im trojanischen Kriege
erklärte der Gott sich gegen die Griechen. Dio-
mede's, von der Minerva ' beschützt, griff ihn
an, und verwundete ihn mit der Lanze.
Einige Denkmale zeigen uns Mars im alten
StyVe, 8; nnr wenige Statuen zeigen uns das Ideal
desselben. .Obgleich der Kriegsgott ein schöner
Gegenstand der Darstellung für Künstler war*, so
haben doch nur sehr wenige ihn zu bilden sich
beschäftigt. Alkam'e'nes ist der älteste; er bil-
'dete ihn 'stehend ; S k ö p a s sitzend in kolossa-
ler Gröfse.
'Auf den schönen Münzen von Metapontum hat
er den grofsartigsten Ausdruck. Alles an ihm soll
^kraft,'Geschicklichkeit und 'Gewandtheit anzeigen;
"er ist reizbar und unerschrocken, der Körperbau
'stark, die Brust breit, die Arme kräftig. Er ist
tSl-tig, 150, öder ütibärtig, 151; seine Locken fallen
GÖTTER DES HIMMELS. Maivj.- m
auf den Hals, 152; sein Bart ist wellenförmig, 450;
sein Ansehn streng, kühn, finster und dro^eodj
150; er ist. heldenmäfsig bekleidet, 150 — 1I57,
pder er trägt. einen Panzer, Sein grofser
givischer Schild,' , ^44, sein Hjelr^, 146, jund sei^
Schwerdt, 145, werden zu^eileu vqu Genien, g/e^,-
tragen, 144 l46, die sein^; Thron
147. Zuweilen schreitet ihm,JVIinerva^ E.vl^
voran, 151, Symbol der Klugheit^,,welche defiKri^e^
ger mit der Tapferkeit verbinden soll. Efji^rhalt
mehrere Na men ^ nach seinen verschiedenen
buten oder den Orten seiner Verehrung. .
Als siegbringender43,,
trägt er das Bild der Viktoria, 157; als .Sieger
(victor) krönt er sich selbst, 153 ; als
z e r t r ü m m e TjC r ,(Ts;;;i^gcri7rAiiTMc) hält er .eine
leiter, 152; als-schreitender ^^miZit'Zijj ,kö.in!nt
er mit eingelegter Lanze, 151, und trägt Waf-
fen der erschlagenen Feinde als Tpoph.äe,
Stator (der zurn Stehn bringt) hält ,er
ier, und das Feldzeiclien,, .das die Soldaten nie
verlassen fSoHen; ,als Fried^bringer.
.trägt j er einen ,Oelzweig, und eine Vikto.yia , jl5j3r^
die den Frieden herbeiführt,; als Räpher (^lt,QrJl
.erscheint .er im-Tempel, den ihm Augustus erbjp^^
hatte, 156, iund. injdem die jFjeldherren^^ihreiTr^^
.phäen abMgten. . , -afsuT
Da die iR^mer ihrem kriegerischen Gei^t;e,3.4^
Weltherrschaft verdankton, so jVetehrten sie den
Mars ganz besondersj; er >war der Vater a.desj Ro-
mulus undfRemus, 656,»657, welche Rhea Syl-
-^via gal?Fir, 653^1654. Num^, der die ..Religion ,4P
fgut für die,Politik zu bqnnteen'wufste, liefs ^us-
GÖTTER DES- HIMMELS. Viktoria.
fefeiteriV'dafs ein''Schild vom Himmel '^gefallen sei.-
Dié"Vögelschauer erklärten, dafs die Weltherr-
schaft" der Stadt vorbehalten sei, wo dieser Schild
bewahrt würde. Numa'hiefs ihn im -Tempel des
Maïs iaufiiängen, 'iTnd' mehrere ähnhclie verfertigen;
Tïüi' dié''zu täuschen, welche sich desselben bemäch-
ti^éÜ- wollten;— D5¥^'Schilde hiefsen.....ahcilia, l48j
14^1 j und die Pfiestér-des Mars, Salier genannt',
liS'f'trügen -sie - in "feierlichen Umzügen.- - ■ ■ >
üL Griechen'verehrten noch eine andre krieA
gerische Gottheit,'tlie Enyo, römisch Bellonai
Ihre Priester, Bellónérii, 157wahrsagten, in-
vergossen.'' ■
déni sie-'ihr eigenes Blut
^ ü H Omer nennt auf Aga memnons Panzer eine
allegorische Gestalt,'PhobOS, das Entsetzen,' wel-
che sich auch auf dem "Harnisch 'des'^ Ptolemäus
Philädelphus findet, auf einem'herrlichen Kamee, der
jietzt' wahrscheinlich in der kais. Rliss.' Samml.'ist;
Die'Rönier verehrten noch den Pä v.br (das Sclirek-
kehy'158, und Pallor (die bleiche'-Furcht), 159.
Homer persOnificirt die Siegesgöttin (m«^
nicht, aber Hesiodus zählt sie' zu den Göttinnen.
'Olympia war eine« üngeflüg^elte 'Viktoria von
Kaiamis. Mati hält den Bupalufe für den ersten,
dör- ihr dies Attribut gegeben ' hat ^'160 ; '.die Flü-
■geF kommen aus den Schultern' durch die lange
Tunika, 216, und das kleine Obergewand, 166.
Seltener ist der'öbere Theii de^ ' Körpers nackt,
'167,'168.' Oft''auch sind ihre Flügel so "^'gebildet,
als' liefiien sie sich ablegen, und mit Riemen befe-
stigt. Die Füfse sind nackt, die^ Tunika ist gegür-
tet; die Haare sind mit'einem goldnen Stirnbande
"befestigt. Die Grie(^en haben sie oft gebildet,
GÖTTER DES HIMMELS. 1 Venus. ^ 233
und den Hkuptgottheiten in die Hände gegeben,
die dann (Siegbringer) hiefsen, 135/ Vik-
toria selbst» tragt zuweilen solche kleine Bilder',
161. *) Die' Römet bauten, ihi-einen Tempel, und
nirgend ist''ihr'Bild öftér wiederholt, als auf den
Münzen der^Kaisér.' Sie ist stehend gebildet', 162,
sïtïéhd^i in i^einer-i Biga oder Quadriga, vor'oder
liiiiter dem Wagen'des Kaisers^ 163, darüber schwe-
bend, 164','i^^ni-einen Kranz bietend, ibid.^'oder
iaufsetzend; 'feine Trophäe errichtend, 168,
'zynischen Gefangnen auf einem-Haufen Waffen siz-
■zend;* oder j»aüf einem' Schiffsschnabel, 167, die
■gewonnene Sdilacht auf einen Schild eingrabend,
eine Palme halteäd,''163, 164, 167, ein Blumenge-
winde, 162,''«oder einen Kranz, ^ 163, 164, 165, 167.'
Qi^ liebenswürdige Veiiu's,' Göttin der An-
muth, Freude und Schönheit, entstand aus dem
•MèéressèhaumeV'^wovon sie'Aphro dite (die aus
"dem Schaume geborne) genannt wird. Die Trito-
nen' und MèergÖttër empfingen sie, und führten
sie im Triumph fort, 174; sie''trocknete ihre,schö-
'neri Haarej''175V''sfïlbte sie, kränzte-sich mit Ro-
sen', und et^s'chieri'''im Olymp,* wo sie von den Ho-
ren' aufgenbmmJri, • geschm ückt, gekrönt und den
tGottern vorgestellt wurde, begleitet von Eros (der
Liebe) und Himer os ( démi Verlangen ), und mit
Mem Gürtei''^gescHmückt, dessen unwiderstehlichen
Reiz Hohiér- so- schön"» beschreibt ; > auch P e i t h o
^(die Überredung) v^urdb ihre Begleiterin, 540, 541-
Da Jupit è'r kèirié'bessere Vereinigiing kannte, als
"die der Schönheit tind des -Talentes, so gab er ihr
---^ Ül.^ i-'-' ' ■ : -'ii
' " Man^^^e■inaefe-dîe AnmMng^ Si'3o.^ ^ ^
-ocr page 240-234- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
Vulkan zum Gemahle; aber ihre Vereinigung dan-r
erte nicht lange, und durch seine Tapferkeit ein-
hielt Mars den Vorzug, 169. Vulkan, vom He--
lios unterrichtet, bemerkte dies Einverständnifs,
und beschämte seine treulose Gemahlin vor dem
ganzen Olymp, 169. Venus hatte auch Schwach«
heiten gegen andre Götter, als Merkur und BaiC-
chus. Selbst Sterbliche zu lieben Ijefs sie sich
herab; den Anchises, Vater des,Aeneas, 644»
und den schönen Adonis, den Myrrha ihrem
eignen Vater, dem Cinyras, gebar. Da dieser junge
•Cyprier die Jagd leidenschaftlich liebte, so sandte
Mars aus Eifersucht, ihn von der Venus vorgezo-
gen zu sehn, einen grofsen Eber gegen ihn, der
ihn tödtlich verwundete. Da Venus ihn nicht
-retten konnte, so verwandelte sie ihn in eine
Anemone.
Venus wurde an vielen Orten Griechenlands,
und unter vielen Namen verehrt; anfangs als un-
gestalteter Fetisch, dessen Form sich in ihrem
Tempel zu Gyprus erhielt, wo man sie unter der
Gestalt eines kegelförmigen Steins anbetete, 172,
-173; man findet solche Bilder im alten, 126, oder
'im nachahmenden Style, 29; und man wurde sie
nicht ohne die ihr geheiligte Taube erkennen, 190,
idie sie in der Hand j hält, 181, oder neben sich
:hat, 126. Mehrere Mahler und: Bildhauer trugen
dazu bei, ihr Ideal festzustellen.s P.hidias, Poly-
.klet, Agorakritus und Alkamenes machl;en
Statuen der Venus; aber Phidias.l der Schöpfer
des grofsen Styles, und seine Schüler konnten eher
dem staunenden Griechenland den mächtigen Ju-
piter, die majestätische Juno, die keusche Diana,
GÖTTER DES HIMMELS. Venus. 235
die ernste und strenge Minerva darstellen,' als
die reizende, lioldlächelnde Venus. Dies blieb dem
Praxiteles iund Apelles aufbehalten, welche
Muster im anmüthigen Style schufen. Man hatte
Venus immer bekleidet gebildet, 126, und so
hatte sie Praxiteles für die Einwohner von Kos
dargestellt. Zwei berühmte Hetären, Kratina
und Phryne, hatten grofsen Einflufs auf die Bil-
dung der Knidi'schen Venus des Praxiteles. ' Efr
vereinigte die Schönheiten beider, und bildete das
entzückende, im ganzen Alterthum gefeierte Kunst-
Werk, das man noch oft auf knidischen Münzen
gebildet findet, 179.
Phryne und die schöne Pankasta oder
Kampaspe begeisterten auch den Apelles; er er-
füllte seine Einbildungskraft mit der Schönheit ih-
rer Formen, und wurde von Bewunderung hinge-
irissen, als er iPh-ryne aus dem Meere steigen sah;
.darauf mahlte er seine 'Venus Anadyomene,
welche lange von den Einwohnern der Insel Kos
besessen, und von ganz Kleinasien bewundert wurde.
Einige kleine Bronzfiguren, von geringem Kunst-
werth,'sind ihr nachgebildet, 175, die Göttin drückt
sich mit den Händen das 'Meerwasser aus den
schönen Haaren. Die bewundernswürdigen Werke
des Apelles und Praxitele« wurden von allen
nachgeahmt, welche Venus im Bade darstellen
wollten ; sie erscheint "^stehend oder niedergekauert.
Die schönsten Statuen dieser Art sind die Medi-
ceische zu Florenz, die Gapitöliniiche und die zu
Arles gefundene. ■ î
Die 'Bildnisse dieser Göttin «ind sehr häufig ;
bei den eben genannten Statuq^ ist sie nackt,
II
236 GÖTTER DES HIMMELS. Venus.
oder mit einer Kleidung, welche den untern Theil
des Körpers Bedeckt, 177, 184, 187, 188, seltener
'ganz bekleideti, 126, 185. Sie heifst Venus Ma-
rina, w^enn sie von Tritonen getragen wird, 174,
die -sie zuweilen in einem "Wagen fahren, 178, -oder
auf einem Seepferd sitzend, 176, oder auf einem
Meerstier, 177. Venus Erycina wurde auf dem
Berge Eryx, ,181verehrt, wo sie einen Tempel,
E r y c i n e u m, 1 hatte. Die Römer verehrten die
Venus, besonders seit Cäsar sein Geschlecht von
ihr.i abgeleitet, hatte.' i Bei einem so kriegerischen
Volke verßel man natürlich bald darauf, sie mit
den Waffen darzustellen, die tie^dem schrecklichen
Mars abgenommen. Diese bewaffnete Venus heifst
die siegreiche (^victrix)^ deren Bild sich häufig
auf geschnittenen Steinen und Münzen findet, 184.
Die Göttin der Liebe wurde bei den Römern auch
als Göttin der 'Fruchtbarkeit verehrt, unter, dem
Namen Venus Genetrix, 185, und Felix, 186,
'187. Da sie bei jeder Gelegenheit ihren Göttern
neue Namen gaben, so nannte man Venus Kloa-
-cina, 1^2, eine in den Kloaken gefundene Sta-
tue, die in-dem. Komitium einen Tempel hatte,
j Endlich wurden mehrere kaiserliche Frauen als
Venus dargestellt,'188, 189.
Diese .Göttin erscheint oft mit dem Eros (rö-
.misch Kupidb)y;seiner kosmogonischen Gottheit,
die für eine i der ältesten gehalten wurde ; seine
Verehrung kam nach Thracien durch Orpheus
oder einen Gefährten desselben. Die Dichter, in-
dem sie seine mythologische Geschichte ausbilde-
ten, machten ihn zu einem Sohn der Venus; er
verdankt 'v^orzügUch .den lyrischen Dichtern und
Ii
GüTTER DES HIMMELS;' Amor. 237
Epigrammatisten die ihm eigenthümlichen Attribute
und Geschäfte; denn Bacchus, Venus-und
Amor waren meist die Gegenstände ihrer liebli-
chen Dichtungen, und ihnen folgten die bildenden
Künstler. ? , %
• Amor wurde zuerst nur als roher Stein an-
gebetet. Von dieser Art haben wir kein Bildwerk
mehr unter den Gemälden und Basreliefs, obgleich
sie gewifs vorhanden waren. Der geschnittene
Stein des Herrn von Hoorn, 191 vfällt in eine
Zeit, wo die Künstler anfingen, sich zu hohen.
Gedanken zu erheben. Sie haben den Amor dar-
gestellt, zuweilen als Jüngling, stehend, 192, in
der Luft schwebend, 191, meist, aber als Kind.
Praxiteles stellte sein Ideal fest, 192, durch
einen schonen Amor im Jünglingsalter für die
Einwohner von Parium inPropontis; einen
andern als Kind hatte er für i die Thespier ge-
macht, welche auch einen Amor als Kind vom
Lysippus besafsen. • ■ j
Als Kind besonders wurde er der Gegenstand
vieler sinnreichen Allegorien. Seine runden Wan-
gen gleichen reifen Äpfeln; sein zartes blondes
Haar fällt auf die Schultern, er ist nackt, 193, sel-
ten trägt er einen leichten Mantel, 197; immer ist
er geflügelt, den goldnen Bogen führt er geschickt,
oder trägt ihn auf der Schulter; die Pfeile in sei-
nem Köcher schmiedete Vulkan, er selbst aber
schärfte sie; Venus tauchte sie in Honig, er be-
strich sie mit Galle; seine goldnen Pfeile erregen
Begierde, die bleiernen Abneigung. Zuweilen spielt
er im Gehn mit einem Hyacinthenstengel. Unvor-
sichtig, boshaft, immer neuer üst yoU, stellt er
238- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
sich schlafend, um das Mistrauen zu entfernen.
Er ist der mächtigste aller Götter, er bemächtigt
sich ihrer Waffen; besonders auf den Herrn derr
selben richtet er seine Pfeile; er zwingt ihn. die
Ordnung der Elemente zu unterbrechen, selbst
zum Satyr, Schwan, Adler, Stier zu werden, und
er neckt ihn noch mit seinen sonderbaren Ver-
wandlungen ; er läfst sich von ilim den Blitz ge-
ben, den er zerbrechen will. Neptun wird eben
so wenig geschont, als sein Bruder. Amor schifft
in einer Muschel auf den besiegten Fluthen, 193.
Er zähmt den wilden Mars, den kräftigen Her-
kules, 472. Er führt die Diana Selene zum
schönen Endymion, 117. Leicht siegt er über
Venus, bei deren Anzug und Bad er zugegen ist,
194. Minerva allein widersteht ihm. Es gefällt
ihm bei den Musen, obgleich er sie nicht verfüh-
ren kann, aber die göttlichen Schwestern lieben
den, der ihre Herrschaft anerkennt, und begeistern
die Dichter, von ihm zu singen. Er verbindet
sich zuweilen mit Bacchus, und wer könnte da
widerstehn? er führt den Gott von Nysa zur schö-
nen Ariadne, 243. Er mischt sich auch in die
Geschichte der Heroen. Weiter unten erscheint
er neben der verlassenen Ariadne, 492% bei der
Phädra, welche vor Liebe stirbt, 495, und hinter
Paris, der die Helena verführen will, 541.
Man verehrte ihn in Athen, wo Gharmus
ihm zuerst einen Altar weihte. Sein Gottesdienst
in Thespiä war vorzüglich berühmt, die Feste ihm
zu Ehren hiefsen Erotia und Erotidia.i Er hatte auch
Theil an den Mysterien. Die Lacedämonier opfer-
ten ihm vor der Schlacht, weil der Sieg von der
I: i:
GÖTTER DES HIMMELS. Psyche. 239
Vereinigung der Soldaten abhängt. Die Gymna-
sien waren unter seinem Schutz, man fand doit
sein Bild mit dem des Merkur zusammen in einem
Brustbilde, welches Hermeros hiefs. I
Die Seele wurde seit der ältesten Zeit durch
einen Schmetterling dargestellt, weil Psyche Seele
und Schmetterling heifst; deshalb setzt Minerva
einen Schmetterling auf den Kopf des von Prome-
theus geschaiFenen Menschen, 381. Die Seele
wurde nachher als ein Mädchen mit Schmetterlings-
flügeln gebildet; sie geht von Minerva geleitet,
nach dem Rathschlufs der Parzen^ durch die ver-
schiedenen Lebensvorfälle durch, und gelangt end-
lich zum .Grabe, 383. Diese sinnreiche Allegorie
ist auf einigen Sarkophagen dargestellt.
Die anziehende Geschichte der Psyche, wie
sie Appulejus erzählt, ist ein moralischer Roman,
der sich von den ältesten Uberlieferungen herschreibt,
aber auch sehr davon abweicht. Hiernach war
Psyche die jüngste und schönste Von drei.Kö-
nigstöchtern. Venus wurde eifersüchtig auf sie,
und verlangte von Kupido, ihr Liebe für einen
unwürdigen Gegenstand einzuflöfsen. Er wollte
den Befehl seiner Mutter ausführen, verliebte sich
aber selbst in Psyche, als er sie sah.
Ihre Schwestern wurden an mächtige Könige
verheirathet. Man befragte das Orakel wegen
Psyche, und es antwortete, dafs sie keinem Sterb-
lichen sich vermählen werde, sondern einem Gott,
der allen andern Göttern selbst der Unterwelt
furchtbar sei; man müsse sie auf einem Berge ne-
ben einem Abgrunde in Trauerkleidern aussetzen.
Ihr Vater gehorciite, aber Zephyr entführte sie.
: -f
240- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
und trug sie in Amors glänzenden Palast, der sie
mit allen Gütern überhäufte, die eine Frau beglük-
ken ;kÖnnen; er besuchte sie jede Nächt, und vér-
liefs sie vor Tagesanbruch. u'I
'' Sie wünschte ihre Eltern zu sehn, und ihre
eifersüchtigen Schwestern überredeten sie, dafs ihr
Gemahl ein schreckliches Ungeheuer sei, und rie-
then ihr, ihn mit einer Lampe zu belauschen, und
mit einem Degen zu durchstechen. Diesem treu-
losen Rath folgte Psyche, fand aber statt des Un-
geheuers den schönen Kupido; ein Tropfen hei-
fses Öl, das sie auf seinen Schenkel fallen liefs,
erweckte ihn. Er flog sogleich davon, sie wollte
ihn halten, wurde aber mit davongetragen, und fiel
zurück auf eine Cypresse. Seitdem war ihr Leben
eine Reihe von Unglücksfällen und gefährlichen
Schicksalen, bis endlich Venus sich, besänftigte.
Merkur führte die Psyche in den Himmel zu-
rück, wo sie dem Kupido vermählt wurde, und
bald darauf die Lust (vohiptas) gèbar.
Der Grund dieses schönen Romans scheint
aus den Mysterien geschöpft zu seyn, wo man in
mimischen und dramatischen Darstellungen den
Frauen weisen Rath gab über die vielen Gefahren,
denen die Schönheit ausgesetzt ist. Dafs die Fabel
der Psyche in den Mysterien vorkam, läfst sich
aus den Denkmalen schliefsen, wo man sie als
Ariadne oder Libera sieht, und den Amor
im Gewande- und mit Attributen- des Bacchus,
1P9 ; alles in ihrer Geschichte ist allegorisch; -die
jungfräuliche Unschuld der Psyche kann sie nicht
vor dem Zorne der Venus schützen/; sie ist deir
Eifersucht ihrer eignen. Schwestern ausgesetzt/; sie
wider-
-ocr page 247-GÜTTER DES HIMMELS. Gratiën. 241 ^
widersteht mehreren Lockungen, aber an der- Ei*
telkeit ' und ' Neugierde scheitert ihre f Weisheit;
endlich ruft sie Juno und Ceres an, welche die
Ehen schütten,' und diese erweichen die Venus,
welche die gesetzliche Verbindung des Kupido
und der Psyche erlaubt, 'd. hl der Begierde und
der Seele. ' ' ' ■
Obgleich diese, liebliche Fabel sehr anzieht, so
sind die authentischen Denkmale, welche sich darauf
beziehn, doch wenig zahlreich; man sieht die un-
glückliche Psyche, traurig'und nachdenkend, auf
einem Felsen'sitzen, 195, verfolgt und 'geschlagen
von der Juno, 196, geschützt von Proserpina,
der Göttin der Unterwelt,-342, sich mit Amor" in
Liebe verbinden, 198, 199, und alle Freuden eines
gesetzmäfsigen Bundes geniefsen', 197. :' ^
Die Gratiën, griechisch Chariten, Töchter
des Jupiter und der» Eurynome, hatten ur-
sprünglich das schöne ' Geschäft, den Wohlthaten
iind der Erkenntlichkeit v'orzustehn. Die lyrischen
und erotischen Dichter machten sie zu beständigen
Gefährtinnen der Venus; Eteokles, König von
Orchomenos, weihte ihnen zuerst einen Dienst;
später hatten sie in allen Hauptorten- Griechen-
lands Tempel; sie spendetenFreundlichkeit der
Sitten, heitre Laune, Anstand, Freiheit, Weisheit,
Beredsamkeit ; man verehrte" sie zusammen mit' den
Musen und der Venus, weil Talent und Schön-
heit nicht ohne sie gefallen können; der Frühling
war ihnen besonders geweiht, bei jeder Mahlzeit rief
man sie an, und trank dreimal ihnen zu Ehren. Ii
Die Zahl der Gratiën war verschieden, wurde
aber durch Dichter und r, bildende Künstlér auf
25
-ocr page 248-242 GÖTTER DES,HIMMELN ..GaXotm
drei bestimmt ; man: fordet ' sie awf den!-ältesten
Denkmalen dér Kjuiîst, -B. an, ,digm Tèrone des
Apollo iZu Amyklä.» lPyt:hagôr;àjs^l Bupalus
und S/Ó kitate s waren die: - ältesten, Bildhauer, diè
sie darstellten; die deS S<?krates vscheineU auf einer
sehr alten,athenischen^MwiTizeinachgëbil^ét m sèyii,
200. Ich kenne wenigstens kein andres/Denkmal
im alten Styl, dàs sie rdä^stellte ;> .ihri?IdeH|.i wurde
indefs erst in der Zeit des anmuthigen'iSiiyles ganz
erreicht, zugleich, mjt;^ dein der Y-eUuS; pad rdes
Kupido. Apellesthatte; sie gemalt man isieht sie
auch auf den Münzeu-m.ehrerer Städte, 200, 202,
und zusammengeordnet' mit andern (.Bildùngeuî
Sie-werden nackt, 20:1,,. und bekleidet,.;200., 202,
dargestellt; sie tanjzen,, ,sich bei deit Händen häli
tend, 202. Man hat, iin ihrem, Id^al upd-iii ihren
Attributen sinnreiche Anspielungenr gefunden ; ihre
heitre jFreude deutet i lauf das; Vergnügen beiiti
Spenden der Wohlthfiten tind beim l^rwiedefn der-
selben durch Erkenntlielikeit ; jsie (sind jung, weil
die Erinnertung an Wohlthaten nie altern.iS£>ll ; lebrr
haft und leicht, weil Sdmelligkeit ndie'Hülfe ver-
doppelt; Jungfrauen^ weil eine weise. Zurückhal-
tung die Wolilthätigkeit.. léiten soll. Deshalb sagte
Sokrates zu einem Mensclien, der ohrie-Übö^legung
schenkxe: die Gratiën sind Jungfraiienj idü machst
sie izu Bulilerinnen. Dafs sie sich bei î den Händen
halten, deutet auf^die Bande der " Dankbarkeit ;
und sie tanzen im Kreise, weil die Wohlthaten
sich immer erneuern, und zu ihrem-Urheber zu-
rückkehren sollen ; endlich gehören sie zu den
Gottheiten, weil von ihnen jede Gunst kömmt.
Deshalb sieht man sie mit Aeskulap zusammen.
,GÖTTER DES HIMMELS.;] Merm. Ö43
106, in Apollo's Handel auf;seinem TWonè,'.auch
auf dem des Jupiter, endhcJi in )des Herkules
Händen!i,i474. 1) Sie sind.ifdie liebenswürdigen
Gefährtinnen der Nymphen, 473. Selbst aufoSarr
kophagen hat.-man sie dargestellt, undiiliiv lieblir
ches Bild wurde im Verfall der Kunst oft wiadër-
holt, 201. .. ■ ' "Si.,.-; .'Mul/ ^ra'd
* H e rm e s ( Merkur ), Sohn' des J u pi t er. und
der Atlantide Maia, lindet sich am häufigsteii.in
der Mythologie, wegen seinér vielenrlGescliäfte,
indefs erhielt er erst nach langer Zeit ällßl tjharakr
teristischen Symbole. Anfangs stellte »man ihn-,als
ernsten Mann dar, dessen Mantel in graden ;Falten
herabfällt, wie man es < aufi Denkmalen des ;alten
Styles findet, und mit)einem keilförmigen Barte;
•wonach er Sphenopogon (crcpnvOTTaycov) benannt
■wurde, 30,' 204, 20.5. Er wurde auclr^ noclibfür
den Erfinder der Opfer und andrer nützlichen
Künste gehalten. ' f:'!0 3
Bald wurde er' der Gott der Kaufieutè^ und
stand allem Kunstfleifs vor. .In. späterervZieit bil-
dete man ihn, einen Beutel'haltend, 203, der auch
zuweilen 1 in den Händen seiner Genien ist, '214,
oder auf einem ihm heifigen Widdei\ j 2i5. * Da
die Verschlagenheit nicht selten die kaufmännischen
Unternehmungen ersetzen mufs, und die Li.st den
erwerbenden Fleifs vertritt: so wurdèi':M<?rkur
auch der Gott der Diebe, und war von ^Jugend
■auf allerlei Diebstählen geneigt. Darum ^ bildete
man ihn mit dem schelmischen Gesicht eines .Kin-
des, das etwas ..entwendet Jiat, 203. ^-'o- eU..
fr-.-
1 Man sehe die Anmerkung .S, toy.
25*
-ocr page 250-244- GÖTTER DES HIMMELS. Müsek. ,
' • Als dem Gotte der Beredsamkeit, des Ringens
und des Handels, haben ihm diel Künstler das
schÖne= Ideal gegeben, was ihn auszeichnet; Phi-
dias, Kallon, Polyklet, Sokrates, Nauci-
des,i Kaiamis, Skopas, Praxiteles und Pi-
sikrates machten Bildsäulen von-ihm aus Elfen-
bein, Gold, Bronze und Marmor. Aetion und
Dioskörides haben ilm in Stein geschnitten.
Einige der uns übrige gebliebenen Statuen sind Mu-
ster der höchsten ; Vollkommenheit; er ist ohne
Bart gebildet, wie Apollo und Bacchus, Nach
seinen verschiedenen Geschäften ist auch das Ideal
verschieden, indefs hat seine Gestalt doch einen
allgemeinen Charakter, wovon sich die grofsen
Bildner nicht entfernt haben; seine Züge zeugen
voxi Kraft und Gewandtheit, die Haare sind kurz
und krauS) die Ohren und der Mund klein; er hat
etwas Ähnlichkeit mit dem jungen Herkules, The-
seus und Meleager. Seine Stellungen sind im-
mer einfach und ungezwungen, der Kopf geneigt,
der Blick nachdenkend; das Ganze zeigt einen ge-
wandten Geist, mit schönen Formen verbunden.
Der schönste Merkur, den wir übrig haben, galt
lange Zeit für einen Antinous, 208. 1)
Als Gott des Handels standen seine Statuen
auf öffentlichen Plätzen und Märkten; die Kauf-
leute glaubten, dafs seine Bilder ihren Verkehr be-
günstigten ; deshalb finden sich die kleinen bron-
zenen Figuren so häufig mit Beutel und Schlangen-
stab, die man besonders im alten Gallien antrifft.
Als Bote der Götter trägt er den Kaduceus
GÖTTER DES HIMMELS. MemÜIU' 245:
(Schlangenstab). Die Herolde und Boten Itrugen
gewöhnhch einen Stab• von» einem Oelzweig-^jIdie'
Schlangen an dem des Merkur zeigen die »Klugheit
an, welche den gUicklichen Erfqlg der (Untièriiehi^
mungen herbeiführt. Auf den. Denkmalen s des: -ail-.
ten Styls sind die Schlangen i am! Ende des Stabes^
30, 205 ,"211, 212, auf späteren sind ^ie-umf den-
selben gewickelt, 214, und' oft rist der .Schlangen^.
Stab geflügelt^ 19, zum Zeichen der Schnelliglcéitf,
womit .man -die'Befehle' der!Götter vollziehn. müis;I
deshalb'trägt'Merkur auch [Flügel am Kopfe, oder
an.seinem Hut ^(petasus) >,, 339,i und an > den /Ferr.
sen, 205, 207. <, Auf > Denkmalen 7 des , altén' Stylfei
hat er zuweilen keine Flügel/30,-!211, »imd ist Jttur
am Schlangenstabe kenntlich.- r Selten ist! ern ganü;
nackt. Der um den Arm geschlagene lintei, 207»!
208, > deutet' noch auf seine .schnelle Vollziehung
der Befehle; der Finger auf dem Munde,203, zeigt-
an, dafs- er béi seiner Thätigkeit und Einsidfflver-
schwiegen ist f meist fmdet Iman ^ ihn stehend gebil-'
det, 205', 206, 208, 209, 210,,' zuweilen-ruhtoer'
nach langem mühevolleniLauf, 207- j. - - i . air
Merkur,- als Bescliützer der Kampfspielè
(dycóvio^)^ hat .stärkere) Formen, wieiicin .junget»
Gott sie haben muls,\ der> ; die Kampfspiele Hebt,'
208. Als Gott der Beredsamkeit begleitet-er,jseine.
Rede mit Bewegungen der Hand, ,209; als.Gött der
Musik hat er II die Schildkröte rieben sich, u woraus
er die ^ erste-Lyra bildete, .209 ; er »lehnt sieh
auf den Palrabaum, 208i'f Symbol dernSiege lim
Ringen, .no.j.u .j ;biffoeou/
Sein ermüdendes Geschäft < läfst ilim weder (Tag
noch Nacht Ruhe; gewöhnlich in der ^Fiiisternifs
246' GÖTTER DES IHEMMEES. MèrkuC
leiti^C'Merkur als Sjeelënfülirèr dié
Tbdte|aiin:>die Unterwelt, 211, 329^'561.^' " ''
"i'jxIplèlOpferschale und der Widder bezeichnen ihn
als Erlitider der Opfer; er sitzt auf einem Widder,
octer jfiihrti ;ihn' zltoj'A'ltar," 212, 'öder tk-ägt den
Köpf desselben au ff einer-Schüssel.'' i. ' , i '
-ii')iH:erm«n nannue uman ufspi ünglich'hur die Bil-,
der des Mërkur, später Kopfe auf einem viereckigen
Stein, 547, tlie uns .die Bilder der < Geitteer,! Dichter,
Philosophen und alfër 'berühmten Männer überlie-
fern;' ^ Die Merkiirkopfe dienten den » Gymnasien
zur iVserzierung ; siewaren die Grenze> in den
Ringschulen; ziiweilen mit >dém Kopfe eines andern
GöttésL verbunden-,;^, dér>auch diesem Übungsplätze
der Jugend ibeschützte, z/B. Minerva, Eros und
^lerkulesT; damiï'hiefsen diese Köpfe doppelte,
wie Janiis, 5, He'tmathene, Hermeros, Her-
rt^.;erakles. ■ '!•»:• -i- ::<ii".I -lob -„
• ■- /Merkur findet sich auf sehr vielen-Bildwer-
ken; er' erklärt' der Herse, Tochter ides i G e-
krops, seine Liebe, 204 ; er empfängt; dén'Bac-
chus aus Jupiters Schenkel, 223, und übergiebt
ihh' den-ixNymphen, 226, 227, 228 ; ■ er sehfeitet
dem; Wagen des Pluto voran, der die Proserpina
raubt, 339, und fuhrt!diese zu ihrer!Mutter zurück,
219, 341; er trägt dem Jupiter eine Leiter è;u, der
zur> Alkmene ins Fenster steigern will, und nimmt
den- neugebornen'-Herkuiles in Empfang, 429;
später, führt er ihn in.den Himmel; 462 ;>er leitet
den I^riämus ins griéchisóhe Lager^isJet wägt das
Geschick des Achilles und Memnon, 597; er
ist' ïhit bei der Eroberung der Äpfel der Hesperi-
den'; 444, und 5 beim Tode des Drachen des
götter: des. himmels./hfirmarärodit, ,247
Mars; er führt die Psyche in die Unterwelt,
j deii^ ® Iä^J. Ji^lfe daraus heryor^^^ und
bringt ihn wieder dahin zurück.
Der Name Hermaphrodit bezeichnet einen
Sohn des Hermes undf^errjA;ph]^^p in wel-
chem die männliche und weibliche Natur vereinigt
ist. Er scheint ein Symbol der Natur zu sejn,
we' man- auf'gemalten i'Väsen^'-sieht, < Vo.l oft I fein
geflügelter!.,Hesrmaplirodit^:;als! Genius,oin der
Luft schwebt, ,246, der verschiedene Syniboleiidet
Einweih^g hält»;! Die alten' Künstler liebten iBili^
düngen, Iin^denen sich. die. Schönheit beider, Gef
schlechter, j Vefeinigen liefs. ' Selten ist er stehend
gebildet', _ . öfter hingestreckt-, 216, ( iuwjeilen
von Genien'iUnigeben, die ihn .einschläfern viwdeni
sie mit grofsen Blätternnfächeln und Musik ^ma^
chen. Man stellte ihn gewöluilich in den Bädern»auf.
- ' • Merkür . war • nicht rdert' einzige »defr
Götter, .Inisf, eine Tochter des- Thaum-^i, theik«
dies Geschäft;,»! war aber mehf. zum Dienate .deie
Göttinnen'-bestämmt. Sie/wird stehend oder/sclnte^
bend gebildet, ip gegürteter-Tunika, geflügelt, 462^
oder bkiqfs zuweilen hält sie ein StäbchiBÄi
als;^Attributsihr0s Geschäftes.' i -, «i; ;.r un-1
-r Dife J.ungeaitiebe gehört^ ;änch zu den !l)ienß>i
rinnen rdör,; Götter ; sie ' schenkt < ihnen Nektar ^se»
den Mahlen-ein y und ifüttert Jupiters TAdlerjinit
Ambrosia?,3-218 |i;weiterhia sehn'wir sie mit-
kullös zijsamm-enj. dessen Gemahlin sie j napHT^^-^
■ V
ner Vergötterung wird, 464. .taiioilqo.-it
-ocr page 254-248 - i o figotter der' erde. ^ geres, '
. 'i. .i; ' ■ I "''.•.»t V i-'l! 1
jIH::':::' ' : ^ ' 'i ■; * ■ ■ • '
Stellen in diese Abtheilung die Götter, wel-
che die Haupterzeugnisse der Erdö unter ihrem
Schutz haben; also Ceres, BacchuSr Flora,
Vertumnus etc. Da hätte freilich Cyb'ele, 8
bis 15,' an' dor Spitze stehn müssen, aber als Ge-
mahlin des Saturn und Mutter der Götter^ mufste
sie als kosmogonische Gottheit betrachtet werden,
mit der Tellus, die kosmische Gottheit ,(-83, 339,
nicht verwechselt werden darf. '
- ' Demeter (Ceres), Tochter des Saturn und
der Cybele, bietet sich zuerst dar. Ihre Vereh-
rung ist eine der schönsten politischen Einrichtun-
gen, und ihre mythologische Geschichte eine treff-
liche Allegorie auf die Erfindung des Ackerbaues
und die Einführung der Gesetze, 220y'221, zur
Sicherung des Eigenthums, ohne welches der Land-
bau nicht gedeihen kann. Diese Gesetze ohne
Zweifel lernte man bei den Eleusinischeni Geheim-
nissen in Ehren halten, die Triptolemus und
Ja8ion, Lieblinge der Ceres, eingesetzt haben
sollen; deshalb hiefs sie auch die Gesetzgebferin
3 und ihr Hauptfest waren;die,Thes-
mophorien. '■..rjii;
Die Beinamen der Ceres beziehn sich auf
ihre Wohlthaten oder Attribute. Diese letzten
sind dieselben auf älteren, 23, und neueren Denk-
GÖTTER ' DER ERDEiJ Ceres. 249
malen.' i > Ihr Ideal:, ist" dem ! der J u n o • ähnlich ah
Gestalt und ehrwürdigem Ansehn, aber iCeres
h^t ^weniger strenge-tZüge, die Stirn : ist schmaler,
die Augen nicht so)iweit; offen/lideb Blick sanfter-;
die Tunika .r fällt ; ifl/edlen éinfacheri Falten bis.'auf
die Füfse. Sie trägt: «in Scepter, 23; ihr Kopf, ist
ährengekränzt >ünd mit einem Schleier bedeckt, 23^
220,: ohne"dem.män sie selten, 221, sieht.-- Als
fruchtbringende trägt sie ein Büschel
Kornähren I in . der Hand, die. )sie den ^Menschen
geben will, 219', 220, 221, 275,, und Mohnköpfe,
Sirmbild der r Ff uchtbarkeit ; ( .zuweüen hält sie ein
Wjerkzeug, um den;Schoofs der Erde zu öffnen^
damit er fruchtbar iwerde,j23^?2.19vf275. Als. Ge-
setzgeberin hatrsie'eine Rolle» in der Hand,'221,
276', mit dén wohlthätigen Gesetzen, die sie gege-
bian'. Sie wird/ sitzend und- stehend, 276,îjdargé-
stellt, 2, oder , in einem prächtigen tdrachenbespann-^
Üen Wagen, i: Auf. dén Denkmalen )des ältesten'Styls
hatten der Wagen und die Drachen keine Flügel,
die Künstler gaben sie nachher, dem Wagen, 220,
endlich den.jSchlangen ; ^in] diesem Wagen führte
sie den'Sohü'des« GeleuSf Triptolemusy dem
sie 'ihre^mittheilte:' 'Öieser junge ^Held
erscheint, ei^i ,$cepter, haltend,und Ähren,, die
dem. Samen entsprossen « sind, den er von der
Göttin zum Veitheilen empfing;'^' 220, oder - in-
dem er die 'köstiüären Keiine aus den Falten
seines Mantels 3auf die Erde^ Verstreut, 221.-
ïasion,' ein . andrer Liebling'i der Gères,-j-et-'
scheint auf' 'j^émalten Vasén in' ^einem run'deh"
•< ' .! ■'i. ^'->.1 «i j » ■ . -i" asdiûî"-' ; . ■ -i'f/! fii F.'Ui
Tepipelchen, , voiij^^^ Geweihtçjçi umgeben, de^en
er die Geheimnisse der Göttin mitgetheilt . hat;
als Jä^er hat ^er . dinen Hündl i^^^tf sèînenri Fu«
Isen.'?*) î-.;, Is^^t^
,'i ii Ceres heilsti'dievFack;eltragendßi.(^(^ffD^^
wenn »sie Fackelm in fdén Händen; ßrägt;, 339und
zwar weil Fackeln f . bei; den 'MysteW«jn< . gebraucht
Wurden,; 421;'^ié sußht alsdann!i-iSu^ 'OEbchter Pris^^
s er pi ha, 339v-'^?Ä'elöliB; sie für >die « Sommerzeit »des
Jahres 'in deii Himmöl-zurtlckfiihrt',' 220, 34l <äie
hei[&t zctrdyavtTcis-,âiiË Wiederbringerîni, »340, î Wenn
sie die gèliebte Tocliter neben sich führt. . :
Die Verehrung »der Geres war verbreitet durch
ganz Griechenland, Kl ein-A&iènV Italien ündiibe^
sonders Sicilienr Sie ist äucli imit der des Gottes
von Nysa verbuhden^: ,eine sinnreiche Allegorie ! dels
Glückes, dessen «Quelle' der;'Ackerbali dkv î ^Des-^,
halb sieht man'Céreà) invBac'dhus' iWagen,
Gentöuren ,gebogen,"; weiche mitd Musik den Trir
Hmphzug der i beiden ri Gottheiten .it feiern, iW^elèh©
übetäll hin Freiide Jund Überflkfs. bringen. //Auf
. î
: HL'
" Millin hat Tiier die Darstellung auf jerHijckseite des be
rübtrtVeii I^OniatoWskischeh' 'ßefafses tim'^^inii', -nach^der AaslfegütJg»
Visc onli''5.'j Aij«jn| jp^^'^erosr, mit Hunde seinen Fii-;
ist oh^e Zyir^^el^^d onj^j so wie mit- der. Mitra,
zwi6chen Blumenraaken, dep Attis bezeichnet. Der ganze
Bit!
^erkVefs ' dieser A'^aye-' Vteflt'i^Än ' Fr ühl lii^ dar 'iiit allen s'eirien'
Götfern. OPrösreri'fiStoa kktlt^in den Olylnp 'zurüsokY die Höre
dcji^ F r^'hlji n j,,Wi.|nerj_ist vergangen}
und J upi ter blickt heiter hej-ab. Nun betritt Xrin.tolemus, def
1 •'jnis'). i,. i„ •
Saemann, den Schlangenwagen, die Saat auszustreuen wber die mit
B^uWwn »i^ltllefdenae Efdö,' iind' Tele t¥^liältf'-k^IiÄ^t-isclfe
k4f empoT.-i • AuqU A:d'qnis<;fferläfst dep.-gades» lupd tritt , j» ^ftii
^^rape^jSeini^r, Gattin ^doniazusesp^f^iern seine Rtjckkel^jr;
und in Keimen und Blüthen eewinnt Attis neue Kraft., Alle Ne-
I. -n^.if^ •• .......^^ i f., , „r-f. ..i,1
bdnVerJiierungen, dereii keine müfsig istr bestätigeri''diieae' Au^
-ocr page 257-eirier schonen ('Vase'fVört Sardónyx/i
iiiah die Gfegenstände^ welche ^zurn gemeinschaftlii
chen Gottesdienst'des Bacchus und'der Geres
gehtifen. Ohne den'Einflufs''beider sieht Veftus
selbst ihr Feuer'verloschen. ' «i:
Das Hauptfest von den viiélen der Ceres wai
2ü' F)lèusis, Ivo hauptsächlich ihre Mysterien^ ge-
feiért wiirden, die bei den Gewéihtën das Aiiiden-
ken an. die ' Etfindung des Ackerbaues, - den Ur-
sprung der Gesetze und an die damals" geglaubten
Ursachen- der Naturèf^chéinungèn erhalten sollteni
Xllès was dort''vörging, mufstevor-den NiehtgöJ.
tveih'ten geheiim'gehalten werdén; Später vermisch-
ten'sich diese Ge'bräuche mit-ahdèrn älinlioher Art. »
■^■'"''Einige 'kaiserliche Frauen'liefse'n 'sich als Ge-i
tfëi Mden; mehrere Statuen"''det Güttin Ünd Por-
traits von Kaiserinnen odet ^Éréüén^der' kaiserli-
chen' j^amilie'T-''so haben fwir .dié' A^rippinäh und
dén' Germa'ni^küs als Ger'ès'^und^ Trip to lö^
iliü's '221. ' .'^rjüb fiie ny,^
- Die Geschichte dés D i 0 n y-S öi ('Bacchus ) ' eäi
lein w ürde méhrëré 'Bände einnehmen wenn liVaÄ
jjiS'Züm Ürsjirüng deines Gottesdienstes hinaufstei-i-
gen, ihn'dutch- älle Völker in séiner Ausbréitun^^
Verfölgen,' alle'Veränderungen die er erlitten auÊ-
süchen, und^ ^äl'le ' Naturerscheinungen verfolgêii
wollte, von' denen 'ér eine ^glückliche und schöne
Allegorie ist.""'ln'séiner mythologischen Geschichte
ist alles mystisch' Und symbolisch'aber wié sotl
iriän Thatsachen durch den dichten^'Schleier erken^
nen, den man bei'der Einsétzuii'g'' der Mysterien
iibero die Lehrsätze und Gebräuche dés ersten Kul-
turzustandéé gèwé^fen hafti -•■■H''- - —
1 ' Die dionysischen (bacchischen) Mysterien ge-
hörten zu den heiligsten und verehrtesten; später
mischten sie sich mit denen der Kabiren in Sa-
mothrake, der Rhea in Kreta, der Proserpina
in Sicilien, der Geres in Eleusis, endlich des
Eros und der Aphrodite. Hieraus läfst sich
leit ht einsehn, wie sehr die Mysterien müssen ver-
ändert worden seyn, worüber wir in den ajten
Autoren nur äibgerissene Bruchstücke finden. Einige
Spuren lassen sich wohl noch entdecken, wenn
man die Thatsachen aus den Schriftstellern mit
den übriggebliebenen Denkmalen vergleicht, und
hauptsächhch mit den gemalten Vasen, 219 f 233.;
denn aus Religiosität setzte man sie in die Grab-
mäler der Geweihten, und sie enthalten immer
Darstellungen oder Nebenwerke, die sich auf die
Einweihungen bezieben. , n r i'
Keine Verehrung war allgemeiner als die des
Bacchus. Sip stammt ohne Zweifel aus Indien,
Von wo sie durch Klein-Asien und Thracien nach
Griechenland kam, und hier wurde seine Ge-
schichte von .den Dichtern ausgebildet. Der alte
indische Bacchus war ein Sohn des Jupiter,und
der P r o s e rp i n a, 345 ; der,, andre, weit jüngere
Bacchus, ein S^hn des Jupiter »und der Seme-
Ie;u,er heifst auch, der thebanische Bacchus.
Aus der vermischten Geschichte dieser beiden! bil-
dete sich die des jüngsten thebanischen Bacchus.
Aus diesem verschiedenen Ursprünge leiten sich die
verschiedenen Arten her, ihn darzustellen auf den
hier zu betrachtenden Denkmalen.'
, ',Die Künstler t haben ihn in jedem Alter gebil-
det; seine Jugend und Erziehung gaben zu merk-
252
GÖTTER DER ERDE.' BIcchusI 2^3
würdigen Denkmaleil Anlafs; -es- ist bekannt, wié
Juno, als Beroë verkleidet,«fder Semele« den uiil
verständigen Wunsch einflöfste, den Jupiter im'Völ-
len Himmelsglanze zu sehn; die sprühenden Blitze
zündeten den Palast an, und Semele; kam in den
Flammen um. Jupiter nahm den kleinen Bac-
chus aus Semele's Schoofs, und verbarg ihn in sei-
nem Schenkel bis zur bestimmten Zeit der Geburt;
und diese stellen uns sehr alte und kostbare Denk-
male dar. Als der Gott aus Jupiters Schenkel
hervorkam, empfing ihn Apollo, eine Höre und
Parze, 222, zuw^eilen sind Ilithyia, Ceres und
Proserpina zugegen, 223; auf andern Denkma-
len empfängt ihn Cybele, 224, und diese Ver-
schiedenheiten entstehn aus der Vermischung der
oben berührten Sagen. Gleich nachi der Geburt
legt ihn Merkur auf eine Ziegenhaut, 223, um ihn
den Nymphen zu bringen. Jupiter selbst isft
auch dargestellt, wie er den zum Glücke » dér
Menschen gebornen Sohn zärtlich in den -Armen
hält, 225. ^ ' . '> » f. ,
Merkur ist nicht nur bemüht, seinen jungen
Bruder bei der Geburt zu empfangen, er wickelt:
ihn auch in seinen Mantel, 226, und bringt ihn
den Nymphen, 225, zur Erziehung. Er besucht
ihren lieben Zögling, 228, und sieht, wie sie Sorge
für ihn tragen. .« r . -
Die Nymphen führen gern Jupiter's Befehle
aus; sie nehmen den kleinen Bacchus in die
Arme, 224, 227, 233, baden ihn, und sorgen zärt-
lich für ihn in der Grotte von Nysa, indem sie
ihn in der mystischen Schwinge wiegen, 233, ihn
bekränzen und piit seinem Panther spielen, 233.
JJ54 .GÖTTER .©ER ERDE. Bacchus.
Der alte Silen, der ihn in der Musik, 267,'und
Philosophie unterrichten soll, hält ihn auch in den
Armen, 231. Diis Satyrn und Faunen, die ihn
später auf seinen^ glorreichen Zügen : begleiten sol4
leri, schaukeln ihn auf den Knieen, oder lassen ihn
auf einer kleinen Ziege reiten, 229-
_ . Dies sind die Spiele des jungen Bacchus;
wir betrachten ihn jetzt als Eroberer von Indien,
von wo er den Weinstock brachte, den man ihm
verdankt, wie das Korn der hohen Ceres; hier
beziehn sich die Begebenheiten seiner mythologi-
schen Geschichte auf die Verpflanzung und Aus-
breitung des W^eines. Ferner wird dem Bacchus
die Erfindung des Pfluges zugeschrieben, früher
brauchte man zur Bebauung der Erde Werkzeuge,
die mit der Hand geführt wurden, 219« Der Zug
n^ch Indien zeigt den Gott auch als den ersten
Eroberer, dessen Siege erwünscht waren, weil sie
für, die Kultur des Menschengeschlechtes nützhch
wurden. Der kriegerische Bacchus wird auf
Denkmalen des alten Styls mit einem Panzer ge-
bildet, einen Thyrsus oder Rebstock als Waffe,
ein Ti^egerfell auf dem linken Arme, 236, so töd-
tet er den indischen König Deriades, 236.
Sein Triumph über die Indier ist auf mehrern
Denkmalen verherrlicht. Die Völker erscheinen
gefesselt, 237, 240, zuweilen auf einem Wagen,
238, einer Bahre, 239, oder Elephanten, 240.
Der Gott ist in seinem Wagen, von Panihern
oder Elephanten gezogen, 237, auf Ampelus ge-
lehnt, 237, voran schreitet Pan, hintennacli Si-
len, begleitet von Satyrn, Mänaden, Bacchanten
zu Fufs und zu Pferde, 237, welche die Luft mit
göttor .mr 'erde. ?t®acthus." 253
dem Tone ihreör Jii?iA:umente- füllen,-! 037, 040-.
èen, den Gefangfeneii^isiehti oft den grofseii
•W.einbecher, 1 das -bedeutendste fZeiclien von' Ba c».
ehus, wiohtigemj (Siege, i Awf.^jdiesen Denkhialen
:ers;Gheint deriGott >mit einem didhteji Bärte,. 236*^,
,oft; a,uch unbärtig,; 237, 240 diese beweist, • dafs
der Name des kindischen Bacchusjjiicht blofs dein
'bärtigen zukömmtii''"^ (u vi^ l »f« t lÄ ^
Bilder'^ides bärtigen!Bacchus sind nicht
selten!, aber'doch, seltener als dié! des unbärtigen;
Denkmale aller Art-zeigen ihn» bärtig, j Die .schöne
5te <Statuei dieser» Art) ist t n'^j'-251. q.'Besonders -idie
gemalten Vasen? zeigen ihn imi gröGsten Styl^, 236-*;
eine hohe majestätische jFigur die'Haare fallen
weich in langén Flechten; der idicke;>wellenförmige
(Bart scheint, wie die« Haaré,i mit wohlriechendem
Balsam gesalbttzu 1 seyn, ' 336 ; s die;iStirn schmückt
.«in breites Diadem,'263., das er auch in' den! Haa-
renüund auf dem .Scheitel trägt, 236*, zuweilen ist
eine Epheuranke darauf gestickt, 252; seine weitjb
Tunika hat lange.Ärmel,i251,.> die beinähe bis att
den Ellenbogen gehn, manchmal. ist - sie ohne Ar»
mèl,/»236.; Sie. fällt, in sedlen Falten bis auf die
Füfse herab,' 251, der weite,reiche• Mantel, 263,
zeigt asiatische Weichliéhkeit, i 251 v ß36 y > und alle
Züge des >Gottes i'athmen Ruhe;,D Sanftmuth,'" und
Heiterkeit; sie verlieren nie die Erhabenheit, selbst
dann nicht, <. wennuder' Wein-i:sei^ Schritten be-
schwert, 336:'i! Er-ferscheirit! zusammeii mit Mär^
6yäs,.Methe (der Trunkenheit)^ der Komödie,
dein Vulkan4 336>* und hält nicht selten einen
Cantharus, tdem'Wein entfliefst. fj» j r, < r
- ' ' Die Dichter sagen ^ dafs «r ^auf seiner
-ocr page 262-256 GOTTER DER ERDE, -'TBacchus.
kehr aus Indien idie'schöne Ariadne vom treu-
losen Theseus verlassen fand ,'492^.-^ Die Satyrn
und Panisken fanden «zuerst die ischöne Betrübte
von Morpheus eingeschläfert, 241 '; ' sie führten i den
Gott zu ihr, und hoben den Schleier, unter dem
sie lag, um ihm alle ihre Reize zu zeigen, 241.
Der Gott machte sie zu seiner Gemahlin, 242,
243, und führte sie in den Olymp, 245, wo:^ sie
seine Unsterblichkeit theilt. Diesem heilige Ver-
mählung ist auf mehreren Denkmalen gebildet-,
worauf Bacchus und Ariadne auf einem' mit
Centauren bespannten Wagen' erscheinen, 245>
oder auf einem Bette gelagert, neben sich iden
Herkules, 246, und ihr Gefolge.
Ariadn e wird. gewöhnlich als eine junge
schöne Nymphe gebildet, auf Decken (straguld')
gelagert, und^ in Traurigkeit versenkt, Sie trägt
gewöhnlich eine lange Tunika und ein weites
Obergewand, 247 ; ihr Haupt ist epheugekränzt,
248, sie hält einen Thyrsus oder ein Gefäfs, 246,
248; sie ist neben dem Gotte gelagert, 246, oder
sitzt auf seinem Schoofse, 245, in demselben Wä-
gen, 245, oder in einem andern, 244; zuweilen
trägt sie einen grofsen Schleier, 242, 244, 245, das
Zeichen der geschehenen Vermählung;
Wenn Bacchus mit der Ariadne erscheint,
so ist er der thebanische ohne Bart, der Gott der
Freude und Weichlichkeit, der angenehme Ge-
fährte der Venus, der Musen und Nymphen, für
den die Griechen ein eigenes'Ideal schufen. Die
ersten Bildhauer^ denen man es verdankt, sind
Alkamenes, Myron, Polyklet und Kaia-
mis, denen Skopas, Bryaxis, Praxiteles, Ly-
sip p US
-ocr page 263-GÖTTER DER ERDE. ' 'Bacchus.' 257
sippus und sein Schüler'Eutychides folgtem
Sein Bild wurde auch von berühmten Malern ver-
fertigt, von Parrhasius, Echion, AristidesJ
Antiphilus und Nikias; beinahe in Jeder Samm-
lung und auf Denkmalen aller Art findet man ihn.
Man bemerkt am thebanischen Bacchus mehr
die zarten Umrisse einer Jungfrau, als eines JüngJ-
lings, 233, 241, 242, 244, 245, 246, 249, 250,
259, 260, 261, 264, 469 ; sein Gesicht bildet ein
schönes Oval, worin man keinen Zug der Stärke
findet; die Lippen sind voll und lieblich, die Au*
gen weder leidenschaftlich noch wild, der Blick
schmachtend 'niedergeschlagen, 249, 250; er ist
weder gedrungen noch schmächtig gebaut,* denn
die Schultern sind schmal, die Brust hoch und
weich, und die Hüften voll und rund, wie bei den
Frauen. Seine Bewegungen entsprechen dem Kör-
perbau; er mag stehn, 265, gehn, 267, sitzenj 242,
oder liegen, 246, 250, immer zeigt sich eine lie-
benswürdige Trägheit, süfse Ruhe und Verweichli-
chung, weil dieser Charakter vielleicht der alten
Überlieferung entspricht, die ihn beiderlei Ge-
schlechtes darstellt. Die lang herabfliefsenden
Haare sind hinten zusammengebunden, einige Lok«-
icen fallen auf die Schultern, 261; der Kopf ist
epheugekränzt, 250, oder trägt ein Diadem; 249,
dessen Erfindung man ihm zuschreibt. Er ist zu-
weilen nackt, oft in einen weiten Mantel gewik-
kelt, 250; ein andresmal hat er eine Nebris,
237; gepanzert erscheint er nur auf einem einzigen
Basrelief des alten Styles; er trägt Sandalen, sel-
tener Kothurnen; er hält einen Hirtenstab, 222,
oder Thyrsus, 242 , welches ein Stab oder eine
GÖTTER DER ERDE. Bacchus,
Lanze ist, deren Spitze in Weinlaub versteckt ist,
259, oder in einem Tannenzapfen, 264; oft trägt
er ein Trinkhorn (çWov)> 246, 469, oder einen
Weinbecher (cantharus), 250, und hat einen Pan-
ther zu seinen Füfsen, 267, 469«
Man findet ihn allein, oder von Ampelus
begleitet, 237, der seinen schwankenden Schritt
unterstützt, 267., Bacchus ist oft dargestellt,
wenn ihn der Rausch verlassen hat; dann hält er den
Arm über dem Kopfe, die Stellung der Ruhe, 260,
469. Er geht, reitet auf einem Panther, 258,
262, oder Esel, 259, oder fährt in einem Wagen,
mit Panthern, 244, Elephanten, 240, Pferden,
244, oder Centauren, 260, 261, 275, bespannt.
Bald sehn wir ihn mit einem grofsen lärmenden
Gefolge..
Bacchus war auch eine kosmische Gottheit,
das Symbol der Sonne, 233, 234, 258, deshalb
^ab man ihm auf einigen Bildwerken beide Ge-
schlechter, als Sommersonne und Wintersonne; er
k-ümmt auch mit Stier.hörnern vor, 249- Er .un-
terscheidet sich vom thebanischen Bacchus nur
durch die kleinen Hörner an der Stirn, hinter de-
nen das bacchische Diadem liegt. Die Künstler
sind noch weiter gegangen, da sie ihn mit mensch-
lichem Körper und einem Stierhaupte gebildet ha-
ben, wie er die Pleiaden bei der Hand führt, 253,
jendlich erscheint er noch als Stier mit einem Men-
schenhaupte, 254, auf Münzen von Neapel etc.;
dann heifst er Heb on oder tauriformis. Statt
„seiner kömmt auch ein Stier allein vor mit den
Attributen des Gottes, den man den bacchischen
Stier nennt.
i
GÖTTER DER ERDE. Satyrn. 259
Seine Verehrung wurde in Griechenland nach
einigem Widerstande eingeführt; Pentheus, Sohn
des Echion und der Agave, wollte dieThebaner
an der Feier des Bacchusfestes hindern, und wurde
von der eignen Mutter und den Mänaden zerris-
sen, 235. Als tyrrhenische Seeräuber den Bac-
chus raubten, ve»wandelte er sie in Delphine,
236. Trotz diesem Widerstande wuchs sein Ge-
folge bedeutend, und wird durch Satyrn und
Mänaden dargestellt.
Die Satyrn kommen zuweilen mit Ziegenfüfsen
vor, 242, 260, 267; aber oft sind sie nur am
Schweif und den Pferdeohren kenntlich, 265, 269,
an stark hervorstehenden ,Stirnknochen, die wie
hervorbrechende Horner aussehn, und bisweilen an
grofsen Warzen am Halse. Die Alterthumsforscher
nennen diese Faunen; sie haben schöne Formen,
271, und ihre Ausgelassenheit, 265, die wie ihre
Gesichtszüge etwas Thierisches hat, sticht gut ge-
gen die weiche Trägheit des Bacchus ab. Oft fehlt
auch der Schweif, und mVn mufs sich nur an die
andern Kennzeichen halten. Grofse Künstler haben
sich darin gefallen, diesen Charakter zu mildern,
und junge Satyrn gebildet. Einer der berühmten
capitolinischen wird für eine Kopie nach dem Pe^
riboetos des Praxiteles gehalten.
Die Bacchantinnen und Mänaden tragen in
der Regel lange Tuniken; die Haare werden von
einem Bande gehalten, und sind zuweilen mit
Weinlaub und Epheu gekränzt; das kleine Ober-
gewand wird von Hefteln gehalten, und kann leicht
herabsinken. '
Die alten Satyrn heifsen Silene, die jungen
-ocr page 266-260 .GÖTTER'DEß ERDE. "Silen.
Satyrüsk'en, 242, oder Paniskeii, je nachdem
sie Ziegenfiifse haben oder nicht. Man lindet in
den Sammlungen schöne Statuen von Satyrn und=
FaunenUn. verschiedenem Alter, stehend und lie-
gend oft eingeschlafen,;oder auf einem Schlauche
sitzend, den sie vergessen haben zu verschliefsen ;
solche Bildwerke wurden oft zum Schmuck der
Brunnen gebraucht, 284. Man bildet sie auch,
wie sie. Weintrauben jaustreten, 269, den cordax
auf Schläuchen tanzen, 270, oder Weintrauben in
eine grofse'Schale auspressen, 271.
Silen (in der Einheit) heifst besonders der
Wärter des Bacchus, der ihn zuerst auf den Ar-
men hielt, 231, und auf seinen Zügen begleitete,
237. Er erscheint meist als kahlköpfiger Greis,
mit dickem Bart und einer Stumpfnase; der starke
Körperbau ^eigt die frühere Kraft, 231, 282, die
dem Alter und Rausche weichen mufste. Obgleich
ihn manchmal die Satyrn halten müssen, 288, so
macht ihn die Trunkenheit doch nicht verächtlich;
er ist verständig, weise, kennt die Ursachen der
Dinge, versteht Musik, 267, die bei den Griechen
zur Erziehung unentbehrlich war, und ist ein
schwelgender Philosoph; darum trägt er auch zu-
weilen den Philosophen-Mantel, 281; oft ist er
nackt, 231, 282, und führt einen -Stab in der
Hand, 281, 282, oder eine Trinkschale, in welche
er Weintrauben ausprefst, 280. Bisweilen sitzt er
nachlässig auf einem Esel, 283.
1 Unter Bacchus' Gefolge findet man ferner
den Marsyas, 285, 336, dessen unglückliche Ge-
schichte oben bemerkt ist, 77 — 79, Met he (die
Trunkenheit), Ampelus (den Weinstock), Akra-
GÖTTER DEK 'ERDE.rfBÄccHAirTEN. 061
tiïs (deripungemischteniWèin). O Auf BäsreJteßs, 464,
und Vasengemälden, 228, haben wir • nochi andre
Namen ' von ^Satyrn > und Mänaden, die: sieht ^nicht
in den Klassikern finden, iri i- -r im; .'niuihl^
Dies .zahlreiche Gefolge i. begleiteto d^n i .Ba
chu s ;' zusammen sehni wir» es; ■ bei'» ÜKüSfügeri, die
.ohne Zweifel an das Fest dés Gotlies èiinéern, tund
besonders*an die Mysterien. r. 'Ihni sehreitet P,an
voranlx.urids.'Silen zur Seite;, t Am,petüfs jmnd
•Akrat!us)iunterstützen ihnv indefs Met het ihm zn
trinken einschenkt; Centauren ziehn seineniWa^-
■gen, die Lyra, 260, Flcite; 260, oder .Handtrom-
mel, 275,'spielend; die Satyrn,. Faunen, fBacchan*
ten und 'Mänaden schwangen t den TJ^yf'gus,'232';
264, 267, oder Hirtenstab, 263, 267; die,Dendro-
phoren tragen grofse A.ste, 261, die, Kaóephoren
Körbchen, 240,-in der Hand oder auf' dem f Kopfe;
die Gistophoren halten heilige Kästcjien,? 243i die
Cemophoren 'Gefäfse, • 232j die Lampadophoreii
Fackeln', 258alle schlagen: Handtrommeln, 265^
Cymbeln, 469,' Klappern, 26.5,« oder Glöl^kchen')
267. Man ttägt vo-r dem Gotte Feuer in einér
Schale, 264, wie vor dén'Kaisern, oder.,Lißuchten,
271, 272i; die , Wagen» sind voll Theat-ermasken,
267, 27B,Uind tragen das'iheilige Kästchen;, 260;
welches die geweihte Schlange verwahrt, 274.J oft
sind es keine ff Aufzüge, .sondern .wahres uQrgieii,
wo alles iVoniT Trünke «^überwältigt ist , d^r.'SatyriJ
und Mänadeh werfen- in »der fWuth/ den K.o$)fihin»
tenuber,7''wnd alles üeigtaden 'ivöllkomroenen-. Trir
umph des Weingottes, 263, 265- Statt der
Aufzüge ,,und Orgien sieht iman^ ^sweUen ^^
feierliches Lager, .auf ^welchem« B a€ ch .us.rne-
ben Ariadne oder Libera nachlässig hinge-
streckt Hegt.
'Die Bacchanale hatten eine moralische Ent-
stehung, arteten aber in Rom zu einer so gefähr-
lichen Ausgelassenheit aus, dafs der Senat sie ab-
schafiPen mufste; auf der Bibhothek in Wien hat
man noch!die eherne Tafel mit diesem Beschlufs.
ïndefs' hörte der Bacchusdienst doch' nicht auf;
denn dié meisten Basreliefs und andre Denkmale,
die!sich auf die Bacchanale beziehn, sind aüs spä-
terer Zeit. ;
Bacchus erscheint 1 noch mit mehreren Göt-
tern zusammen, er theilt seinen Wagen mit der
Ceres, 275, er vereinigt sich mit seinen Brüdern
Apollo, 277, und Herkules, 246; endlich wer-
den auch Fürsten, 278, und Leute, die man als
Heroën verehrte, 279, in Bacchus Gestalt gebildet.
Die Feldgottheiten hatten einen friedlichem
Gottesdienst. Pan, der Gott der Jäger und Hir-
ten, steht an ihrer Spitze, sein Name bedeutet
das All,*) als altes Symbol der Natur; aber in
der mythologischen Geschichte ist Merkur sein
Vater,' und die Nymphe Dry opis seine Mutter.
Nachher wurde er ^ auch ein kriegerischei" Gott,
Begleiter und Feldherr des Bacchus beim indi-
schen Zuge, 469- Seine Stimme verbreitete ein
allgemeines Schrecken; den Feinden seiner Schütz-
linge jagte er eine Furcht ein mit 'Erstarren ver-
bunden, die daher panische Furcht heifst; darum
setzten dief Künstler 5seinen Kopf auf den Panzer
Cft--
bedeutet vielmehr der Hirt, von vda, lateinisch
päscot^iA weide; nach'dek- Anklogie Ton Alkmati.i
GÖTTER DER ERDE. Pan. » 263
der Helden und Fürsten, wie Homer das Sehrek«-
ken auf Agamemnons Schild. ü
Die Griechen bildeten ihnrentweder ziegenfuf
fsig, mit Bockshörnern, einem- runzlichten, gefurch-
ten Gesicht und einer Stumpfnase, 287, 327,;328,
oder mit einer widrigen t Bildung, deren Anblick
einen finstern Sinn und schmutzige. Ausgelassen«-
heit zeigt. - • ' ' ) : . ^ .
Die Künstler setzten an die Stelle dieses häfs-
liehen Gebildes in ihren erhabnen; Bildwerken .einen
durch das Landleben abgehärteten Jüngling', mit
edlen schönen Formen,'' an dessen Abkunft; nur
zwei kleine ' Hörner an der ; Stirn erinnern,. 286 ;
er ist nackt oder mit einem leichten Mantel be-
kleidet, und trägt einen. Hirtenstab, 286, 287^
469, wie ihn Schäfer und Jäger haben, 406, diese
letzten warfen ihn geschickt nach den Hasen-,
wovon er AetycüßoÄOQ hiefs. Die Syrinx (sieben-
röhrige Flöte), 270, 286, deren Erfindung man
ihm zuschreibt, ist sein .Liebimgsinstrument, 337,
und wurde nachher den Feldgottheiten eigen. Seiö.
Gottesdienst stammt aus Arkadien, kam bald nach
Italien und Rom, wo ihn besondere Priester (Lu^
perci) vollzogen, welche eigne Feste, die Luperr
kalien, feierten, und wegen der stürmenden ,Wuth
grofse Ähnlichkeit mit den Gallen, 15*, Säliein,
148, und Bellonariern, 157*, hatten. Sië bemal.-
ten sich mit« Blut, und schlugen mit einer Peitsche,
499% alles was ihnen in den Weg kam. ,r ctv m
Pria pus, Gott der Zeugung, ein Sohn des
Bacchus und der Venus, wurde zuweilenmit
Pan, dem Gotte der Natur, verwechselt; man ver-
ehrte ihn in Feldern und Gärten, deren Beschützer
264 GÖTTER DER ERDE. Sylvan.
«r war'^ und in den Kapellen der Laren; grofsere
Statuen von ihm sind selten, 288, er ist zuweilen
liackt, zuweilen im- langen Mantel,, der bis auf
die Ferse geht, in. dessen Falten er Blumen und
Früchte.trägt, 288- =
- ' i Der Name Sylvanus (von sylva) zeigt schon
«n, dafs er in den Wäldern geboren war, und ein
italischer Gott; er scheint die älteste Gottheit der
-ersten Einwohner von Italien gewesen zu seyn, als
«ie'anfingen die .Erde zu bebauen und abzugrenzen.
Er beschützt die Wälder und den Ackerbau, ein
würdiger Gefährte < des Pan und der Nymphen,
327^ 328. Er hatte auch viele Beinamen als Schüz-
zer der Heerderi, Bäume, Pflanzen, und als Haus-
gott. Seine Priester bildeten eine Verbindung,
die viele Freiheiten hatte; bei. seinen Opfern
schlachtete man^ ein Schwein, 289, 290, weil die-
ses-Thier die Felder verwüstet. Man bildete ihn
als .'kräftigen Greis von, bäurischem Ansehn, mit
Tannenzweigen gekränzt, einen Zweig desselben
Baumes und eine Sichel haltend.
/ Vertumnus, ein andrer italischer Gott, Sym-
bol der verschiedenen Zeiten des Landbaus, kann
mit dem Sylvan verwechselt werden; denn er
ist eben so mit Tannzweigen gekränzt, trägt eine
Sichel, und Früchte in seiner Ziegenhaut. Er ist
jedoch jünger und nicht so bäurisch als Sylvan,
dem er aber Gesellschaft leistet; er liebt die Po-
mona, bei den Römern die Göttin der Früchte._
Der Name Flora zeugt ebenfalls von itali-
schem Ursprünge; sie wurde nur von den Römern
verehrt. Der Grieche hat für die Blumen keine
besondere Schutzgöttin. Den Frühling und Som-
. GÖTT^:R DER ERDE. FLOILV. 265
mer zusammen bildete man als eine Jungfrau mit
Blumengewinden,-219, oder Blumen in.den Falten
ihres Gewandes, 341. Man hat viele Statuen
Flora benannt; es sind aber'meist Musen, mit
Blumen- des ■ Parnafs gekränzt.' Man sieht die
Flora auf Münzen^ blumengekränzt, 291**, mit
einer Blume hinter sich, 291*.' Die Florafeste (ßo^
ralia),, woran diese Münzen erinnern sollen, wur-
den in Rom sehr feierlich begangen. t • ' w »
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-ocr page 272-m götter des 'wassers:^ ' neptun.
Das Gewässer nimmt einen so bedeutenden Theil
der 'Erde ein, dafs es nothwendig mit schützenden
Gottheiten bevölkert werden mufste. Das Meer,
die Ströme, Flüsse, Seen, Bäche und Quellen ha-
ben alle ihre eignen Gottheiten, und die Dichter
belebten sie durch Mdlde Tritonen, verliebte Ne-
reiden und wohlthätige Nymphen.
Anfangs verehrte man geradezu das Wasser;
nachher wurde es personificirt, und der Gottes-
dienst an den Neptun, Jupiter's Bruder, ge-
richtet. Die Griechen gaben ihm mehrere Beina-
men, die sich darauf beziehn, dafs er die Erde
erschüttert, dafs er sie umgiebt, dafs auf seinen
W^ink die Wasser gehorchen, oder auf die Haupt-
orte seiner Verehrung, die er gern besuchte. Die
Dichter bildeten seine mythologische Geschichte.
Wegen einer Verschwörung gegen Jupiter wird
er aus dem Olymp verbannt, und verdingt sich an
Laomedon, König von Troja, um ihm die Mau-
ern seiner Stadt zu erbauen. Laomedon weigert
ihm seinen Lohn. Neptun schickt im Zorne ein
Meerungeheuer, dem man die schöne Hesione
Preis giebt, welche Herkules befreit, 447. Neptun
ist der iSchutzgott der Griechen ; er streitet mit
der Minerva, von wem. die Stadt des Gekrops
den Namen erhalten solle, 127; er ist bei der
Hochzeit der Thetis und des Peleus zugegen;
GÖTTER DES WASSERS. Neptun. 267
kömmt aber zu spät der Medusa zu helfen, det
Perseus eben den Kopf abgehauen hat, 387*; er
ist mit bei den Thaten des Theseus, 484, der
den Isthmus von Korinth von Räubern reinigt; im
trojanischen Kriege beschützt' Ne p t u n die Grie-
chen, und schreitet mit dem Schwerdte in der
Hand an ihrer Spitze.
Wir finden ihn auf Denkmalen des alten Styls,
1293,'und des nachgeahmten, 22, 297; er ist nur
am Dreizack kenntlich, den er im Gigantenkampfè
Von den Cyklopen erhielt, 22, 386, und aih Del-
phin, den er in der Hand hält, 22, 297. Sein
ideal ist nach dem des Jupiter gebildet; Statuen
von ihm galten für die besten Werke des Phi-
dias, Praxiteles und Skopas. Er ist dem Ju-
piter ähnlich an Haaren, aber Gewalt und Maje-
stät sind schwächer in ihm ausgedrückt; sein Kör-
per ist schmaler und geschmeidiger, die Muskeln
straff und stark; er hat etwas vom rauhen Ele-
ment, das er beherrscht. Gewöhnlich ist er nackt,
292, oder trägt einen sehr leichten Mantel, 292,
294, sehr selten einen weiten. Oft setzt er den
Fufs auf einen Felsen, 294, oder eine Kugel, 296,
Zeichen seiner Macht. Seine Genien tragen seine
Attribute, und ordnen seinen Thron, 295. Da die
Ufer des Meeres meist fruchtbare Weiden geben,
nannte man ihn den Erfindér der Reitkunst; das
Pferd war ihm besonders heilig.
Die Dichter haben ihm die Amphitrite zur
Gemahlin gegeben, eine Tochter des Oceanus
und der Th^etis. Man sieht sie als personi-
ficirtes Meer, unter dem Namen Thalassa, auf
mehreren Basreliefs, sie ist dnrch zwei Krebs-
268 GÖTTER DES WASSERS." Ocean:
«cheeren, 81, 83,-121, an der-Stirn kenntliclii
Der Liebesabentheuer des Neptun sind noch
■mehr als des Jupiter; ihm verdanken viele Hel-
den das Leben, die muthig Gefahren bestanden,
und als Kriegshelden Städte gründeten. Vonf de;ti
begünstigten Nymphen ist Amyraone, 294,;'die
berühmteste. /; ■ ^ ! i
Neptun ist Von einem zahlreichen Gefolge
•umgeben, .das seine Befehle schne i vollführtii,i: Pr^o*
t eUS, Sohn des Oc eanus und der" The tis,' hü-
tete ihm die Heerden, und hatte die Gabe, zu
.weissagen; aber inan i mufste .den schlaue^i Greis
in allen Verwandlungen festhalten-, wodurch er.-den
JBefragenden entschlüpfen wollte. Palämon oder
Melicertes, 300, war zum.Gotte erhoben wor-
den, nachdem er sich ins Meer'gestürzt, und ihn
ein Delphin .aufgenommen hatltey ^ Seine Verehrung
in .Korinth erfahren wir durch'Münzen, 402 — 404,
so wie die des Portumnus,/i Gottes der Häfen,
dem zu Ehren die Ramer die Portumnalien feierten^
Die Verehrung des Ocean, als Vorsteher der
Gewässer, scheint sehr alt zu seyn; er erscheint
mit Krebsscheeren am Kopfe,i ein Ruder haltend,
von einem geflügelten Ungeheuer getragen, 383.
Seine vielen Töchter hiefsen-Oceaniden. r:
Der alte Nereus, Sohn des ,Ocean und, der
.•Gaia, kannte'auch die Zukunft.' Man schrieb den
Meergöttern überhaupt die Gabe 'der Wahrsagung
-zu, rM'^eil die Veränderungen des' Meeres ihre Zei-
chen haben..^ Die Nereiden, seinö Töchter, kom-
men mit den Tritonen vor, 42^ 298, Söhnen "des
Neptun und der Amphitrite. Die Tritonen
haben einen langen,! dichten .Bart, worin Fische
GÖTTER -DES WASSÉRS.^ Siiienen. 26§
»
spielen, und woran man Spuren von Schuppen be-^
merkt, 299, 302, 303; sie sind mit Weinlaüb gei
kränzt, wenn sie fruchtbare Gegenden bewohnen^
299; oft auch "sind sie unbärtig; 'dhr Leib eiidigè
in einen Fischschwanz, 303, und bisweilen haben
sie einen Pferdeleiby der in einen Fischschwanz aus-
geht, 301; sie erscheinen allein, oder mit den Ne-
reiden spielend, 301, wie die Satyrn mit den
Mänaden. Die Nereiden bringen die Seelen
der Gerechten in die glückseligen Inseln, 298»
Von Thetis, der ersten und berühmtesten ge-
führt, bringen sie dem Achilles seine Waffen, 585.
Tritonen sclmüicken den Giebel der Leucht-
thürme und den Thurm der Winde zu Athen.
Die Sirenen waren die Gespielinnen dec
Proserpina, und wurden von der Geres in Vö-
gel verwandelt, weil*sie ihre Gebieterin so schlecht
bewahrt hatten, als Pluto sie raubte. Sie' sind
bis izum Gürtel Frauen, von da abwärts Vögel.
So findet man sie -auf Denkmalen-'des alten Sty-
les, 313. Trotz dieser sonderbaren Mischung ha-
ben ihnen die Dichter zuweilen angenehme For-
men gegeben, 312' Die Fackel und das zweihenk-
lige Gefäfs (diotä)^ ibid.,, die Opferschale und
das Bändchen, das sie manchmal^ in den Händen
haben, 313, zeigen deutlich, dafs sie auch in den
Mysterien vorkamen. Ihres Kampfes mit den Mu-
sen ist schon erwähnt, 63. Sie wollten den Ulys-
ses durch ihre schöne Stimme und liebliche Musik
anlocken, 638.
Scylla war noch gefährlicher als die SirenenJ
ihr Leib ist der einer schönen Frau, der aber un-
ten in mehrere Hundeköpfe ausgeht, welche die
270 GÖTTER DES WASSERS." Ocean:
SchifTer bedrohen, während sie mit dem Rüder
iiach ihnen schlägt, 638*. Man mufs das frucht-
bare Genie der Griechen bewundern, wenn mail
sieht, wie sie mit Geschmack, so entgegengesetzte
Formen zierlich und anmurhig vereinigten, 638**.
Die Flüsse hatten auch Theil an der Gött-
lichkeit; man gab ihnen Hörner an die Stirn, weil
das Geräusch ihrer W eilen dem Brüllen der Stiere
gleicht; man bildet sie auch als kräftige Jünglinge,
307, oder älter, auf eine Urne gelehnt, der Was-
ser entfliefst, und von den Erzeugnissen ihres Lan-
des umgeben. So hat der Nil, 308, auf seiner
Unterlage Flufspferde, Ichneumons, Krokodille;
er lehnt sich auf eine Sphinx; und sechzehn Kin-
der, welche die sechzehn cubitus^ welche er wach-
sen mufste, um Aegypten fruchtbar zu machen,
bezeichnen, spielen um ihn. Bisweilen hält er nur
einen Hirsestengel in der Hand, und lehnt sich
auf ein Flufspferd, ein andermal sieht man statt
der sechzehn Kinder nur eins, aber er zeigt mit
der Hand auf die Zahl XVI, 306.
Der Tiber lehnt sich auf die Wölfin, welche
den Romulus und Remus säugte; auf seiner Unter-
lage sind mehrere Vorfälle von der Ankunft des
Aeneas und der Gründung Roms dargestellt, 308.
Der Erl dan US ist durch den Schwan kennt-
lich, in den Gycnus verwandelt wurde, als er
sich in den Flufs stürzte, 83; der Cydnus hält
einen Lorbeerzweig, 307; die Donau ruht neben
der Brücke, 310, die Trajan über diesen Strom
bauen liefs.
Die Nymphen haben wie die Flüsse eine
besondere Verehrung erhalten;. sie hatten eine
GÖTTER DES WASSERS. Nymphen. 271
halb menschliche, halb göttliche Natur. Die Alte»
^aben die von der Natur gebildeten AufenthaltsÖr-
ter unter ihren Schutz. Sie, hab,en sehr viele Na^
men; hauptsächhch theilt man sie in Nymphen
der Erde, die , Felder und Wälder beschützen,
und Nymphen des Meers, Vi'eiche den Meeren,
Seen, selbst den Sümpfen, 435, 434, und beson-
ders den warmen Bädern vorstehn, 327 — 329.
Diese letzten verehrten die Alten besonders; den^
wir fmden sie am häufigsten auf Bildwerken und
.Inschriften. Man bildete sie in langen Tuniken,
327, 328, 475, oder halb bekleidet, 329, 476; sie
tragen Schilfstengel, 328, Vasen,, 324, oder Mu-
scheln, 329 ; manchmal halten sie sich zusammen
bei den Händen, 326, wie die Gratiën. Sie er-
scheinen zusammen mit Pan, 327, 328, Herku-
les, 475, 476, und den Dioskuren, 475. Auch
mit dem jungen Hylas, in den sie sich verlieben,
und ihn in ihre Gewässer hinabziehn. Man lindet
sie auch auf gröfseren Darstellungen ; sie bezeich-
nen die Gegend, wo die Handlung vorgeht, 434
bis 436. Unter den einzeln gebildeten sind An-
chirrhoe, 324, und Appia zu bemerken. Man
hielt angenehme und malerische von der Natur
gebildete Grotten für ihren Aufenthalt, und nannte
sie deshalb Nymphe en.
Die Winde, welche die Fluth aufwühlen, und
von denen die Hoffnung und das Heil der Schiffer
abhängt, wurden auch verehrt, wir erwähnen ihrer
hier bei den Wassergöttern; ihr König war A e o-
lus, 634. Die Griechen haben für ihn und den
ßoreas eine mythologische Geschichte gebildet.
Boreas entführt die schöne Qrithyia, 314. Er
272 GÖTTER DES WASSERS." Ocean:
ist als bejahrter Mann mit einem dichten Bart ge^
"bildet, in geschürzter Tunika, aus der lange Flü-
gel hervorkommen. Die schönsten Musterbilder der
Winde sind auf dem noch vorhandenen Thurm
der Winde in Athen, 315, wo die acht Haupt-
winde gebildet sind: Boreas, 315, 316, Kaikias,
315, 317, Apeliotes, 315, 318, Eurus, 319,
•Notus, 320, Lips, 321, Zephyrus, 322, und
Skiron, 323.
Wir bemerken nur noch einige Attribute der
Meefgötter, als: Delphine, 297, 299, 632, See-
pferde, l48, 295, Stiere, 177, und Seeziegenböcke,
298, die so oft in Allegorien vorkommen. Die
andern Sinnbilder der Schiffahrt sind Schiffschnäbel,
10, 492% Schiffsverzierungen, Ruder und Anker.
- > .»^;
i 'j V' .1. .
GOT-
-ocr page 279-GÖTTER DES FEUERS. Vulkan. 273
»«I
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U -
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i i - ■ ' ^ " . • ■ ■ . J . , r ■.) ; J , ' . •
Mehrere orientaHsche Völker beteten die Sonne
linter dem Sinnbilde des Feuers'an; das-irdische
ward angesÄn als Symbol des himmlischen bele-
benden; die Gottheit desselben hiefs bei den Ae-
gyptern Phtha, bei den Griechen Hephaistos,
bei den italischen Völkern Vulkan, « und Seth-
lans bei den Etruskern, 126. ' - i
Deshalb beginnt Vulkan diese Abtheilung,
sonst hätten wir seiner bei der Venus, seiner
Gemahlin, erwähnen müssen. Juno gebar ihn
von sich selbst, warf ihn aber wegen seiner Häfs-
lichkeit auf die Insel Lemnos, deren 'Bewohner
ihn aufnahmen und pflegten. Von diesem Falle
blieb er lahm, errichtete aber seine Schnjiede auf'
dieser Insel, aufserdem im Aetna, auf den Lipa-
risehen Inseln, überhaupt allenthalben, wo man»
Ausbrüche unterirdischen Feuers bemerkte, die
nach ihm Vulkane heifsen.
Er rächte sich an der Juno durch einen gold-
nen Thron mit unsichtbaren Fesseln, auf dem sie,
wie in einer Falle, gefangen• wurde. Mars zwang
ihn zwar, sie loszumachen, 48, doch der erzürnte
Vulkan wollte nie wieder in den Olymp kom-
men, worüber die Götter sich sehr betrübten, weil
sie seiner kunstreichen 'Werke entbehrten; Bac-
chus berauschte ihn, und brachte ihn so in den
Himmel zurück, 336 — 338.
27
-ocr page 280-GÖTTER mS^ EBÜERS. . V,ÜI;kan.
Im Gigantenkampfe, 33> verbrannte er mit
einem.., rDthgliilienden .Eisen, den . Gigaiiteii ...KJ y-.
tius. Er diente den Göttern zuweilen als Mund-
schenk, und war immer der Vermittler zwischen
Jupiter und Junb 'ini ihren häuligien»-'Zwisten.
Im trojanischen Kriege kämpfte er für die Grie-
chenund durch die ' Aü'sbreituhg seines. FeuersT
zwang er die Stronije Xpnt^hus und^Sü die,
den Achill • verschlingen wollten, in,,ihr Bett zu-,
rückzutreten. Man verehrte ihn an mehreren Or-
ten unter verschiedenen Namen ; , die i Griechen^
feierten ihm zu Ehren -die Hephaistia (yulkana-[
lien), in denen man mijt Fackeln Wettläufe anstellte. ^
Obgleich er sich oft'inVseinen Schmieden auf-
hielt ^ so war doch der Olymp seine gewöhnliche
Wohnung, den er mit seinen Arbeiten füllte. Er,
war mit bei der Hochzeit des Peleus und der
Thetis, 551. Diese Wereide kam mit .der Ve-
nus zu ihm, beide baten ihn um undurchdring-
liche Waffen für ihre Söhne', 388, ,647; er öff-
nete geschickt dem Jupiter den Kopf,-aus dem.
die bewaffnete Minerva hervorkam, 125, 126 ;
er überraschte den Mars bei der Venus, und
umflocht sie mit unsichtbaren und so festen Ban-
den, dafs der starke Kriegsgott sie nicht .zerbre-
chen konnte, 168; endlich mufste Vul-kan wider?
seinen Willen auf Jupiter's Befehl.den Prome-
theus an den Kaukasus fesseln, 383. , .ti v.
Die Bilder Vulkan's auf den Denkmalen des
alten Styles, 126, sind unbärtig: so sieht man ihn
auch im nachgeahmten Style,'26, selbst in 4er be-
sten Zeit der Kunst, 338, und noch später, 125s;
er ist nackt, 26, 338, 338*, cwler mit einem leichten
: il
GÖTTER DES tEtäM' §75
Mantel bekleidet,' 125; 126."'Âîk:âméhë^ 'imà
• ♦ r * ? I r
Euphranoi- stellten ihn in b'^tühmten
dar. Die des Alkamenes war 'merkwürdig^,!'weif
der Künstler das Gebrechen des Gottes' ausge-
drückt hatte, ohne der Schönheit des Weî4ë\ et-
w^as zu nehmen,
Die Künstler haben den
an nicht-^älfe
äuf gleiche Weise dargestellt'er kommt^ Vor*^ i^'
reifen Alter, mit breiten Schultern, einer hohen
Brust und starken Armeh, e^ner gew^ölblen Stirn
und nachdenkenden Augen"; die Haare fallen' in
Locken anf die" Schultern'^ er^tragt eine kurze ge^^
gürtete Tiiniica, die keine'Bewegung'hTnd'ertf 336'{
auf dem Kopfe eine kegeiförmige'•
des U1 y s s e s ähtilich ; die Arme %ind' nackt' 336 f
oft ist auch die ganze rechte Schulter blöfs; er
halt die Werkzeuge seines Händwerks, worin il^^
der sinnreiche Merkur guten Rath giebt
und die bildende Minerva, 338**, er Hit'Jtäml
mer, Beil und Zange. Manchmal arbeitet er xn
seiner Schmiede mitten unter den schwarzen Cy-
klopen, 383, 687, deren wir beim Polyphem
erwähnen werden, 632, 632*.
Vesta war eine andere" Gottheit des Feuers,
nemlich des Heerdes; sie bezeichnet daher die
Kultur, die mit der Entdeckung des Feuers sich
verbreitete. Homer erwähnt ihrer nur in den ihm
beigelegten Hymnen, und Hesiod gar nicht.
Bei den Römern verehrte man sie als Tochter
des Saturn und der Rhea, also als Schwester
des Jupiter. Ihr Tempel war rund, 334, 335,
und wurde von Vestalinnen bedient, die sich allein
ihrem Dienste widmeten, und das Gelübde der
27*
■V'^U (19'
c
276 Q,ÖT.:rER. DES I^EUERS. - Vesta.
; .die Überlreterinnen wurden
lebepc|i^ begaben-j Wir haben auf Denkmalen die
Portraits zweier Vestalinnen, Bellicia, 332, und
i i .. ij ! 1) . 1 ' r ! • ' ' '
Neratia., 333. , ,
' Die Bilder der Vesta, im alten Style, sind
denen der Juno ähnlich; sie hält wie jene einen
Stab,j nnd trägt; die gegipfelte Stirnbinde (cripevi^o-
vn)} 31;,nur ihr Wuchs ist schlanker. Auf etwas
späteren Denkmalen iträfft sie einen Schleier, so
.11 'i'JiJr.» . " '.-'Mj Q >
sieht man ,sie auf den Münzen, 331, und an der
jr.u li'J. .1 . •. '
merk^firdigen Statue ,d?r Villa Giustiniani, 334 ;
bisweilenI hält sie eine'Lampe, 334,. pder^.das Pal-
ladium, welches Aeneas, nach einer alten Überlie-
feijiin^,, von Troja mitgebracht, und in ihrem Tem-
pel aufgestellt hatte. Die Lampe, weichender Ve-
sta auf .dem Kalender der Villa Borghese, 89,
eigen ist, hat einen Eselskopf, mit Bezug auf die
gemeine Sinnlichkeit des Priap, deren Opfer sie
geworden wäre, w^enn nicht zur rechten Zeit Sa-
lens' Esel sie ge\yeckt hätte.
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GÖTTER DERi UNTERWELT;:-!:!!' s
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Der Glaube der Alten'ari' diis'tUnterwelFüiid'das'
Elysium, wo'die Menschen"^'bestraft uÄd'''b'^loIinl:
werden, hängt mit'dem Glauben an die'^tJnstWb-*^
lichkeit der Seele zusammen', der sich iii'^dai''ent-^
fernteste Altekhum veHiertJ f"^'-'«'- ■ f'-
' Der König des finstern Reiches war ^Jujpi'fSe'rs'
dritter Bruder Pluto oder Hades. Seih'
ist nach dem des Jupiter und'Neptuii*|[ebi^det;
die Haare sind nicht aufsteigend''gebildetV sondern'
fallen auf die Stirn herab, 117, '341', 342V und'gei^
ben ihm das düstre ernste Ansehn^eines 'strengen
Richters, von dem keine "Nachsicht'zu'hofferl'ist.
Der Raub der Proserpinä ist das'wifcKtigste'
Ereignifs seiner mythologischen Geschichte er war
der Gegenständ einer Gruppe des Praxiteles,
und'eines Gemäldes des Nikomachuswir fin-
den ihn noch oft auf Basreliefs und gemaltöh Va--
sen. Die funge erse p h 6 ne '(Proserpina),
ter des Jupiter und der Ceres, suchte'Blumen'^
mit der Mine'rva, Diana 'Wd Vehüs,'den
Nymphen "und Sirenen,-ift den'lachenden'Thä-'
r t *
lern von Ennä in Sicilien, als Pluto aüP's^eihem-
Wagen erscMeil, tmd' sie'^'trotz 'ihres Geschreies
und Minerva's WideVständs raubte, ' 339. Ce-
res, von der-Hekate benachrichtigt, bestieg so-
gleich ihren drachenbespannten Wagen, um ""den
Räuber zu'> verfolgen, Jupiter, »vefti Ader
277
, Proserpina,
t
Frevelthat unterrichtet, bestimmte, dafs Proserpina
werden, sollte, .wenn
sie nach ihrer Entführung noch nicht gegessen
hätte; sie hatte aber den Saft aus einigen Grana-
tenkerü.6n.^geaiossen,ruiid gehörte nach griechischer
Sitte ihrem Getnahl. Indefs um Geres zu trö-
stei^,|,b^sGh).ors Jupiter, dafs Proserpina die
eine^-. ^älft^; des Jahres, beim Pluto ^zubringen
solide-,. ^ die andre aber im Frühjahr bei ihrer Mut-
teiTj^m.plypDp.., Di^ Rückkehr der Proserpina
pi
findet sich auf einigen Denkmalen, 219, 341. Zu-
we^I,e,n .f^hrt, CereSji&elbst die geliebte Tochter zu-
rück, 340.?, : n
. ; j:PrQserpina eivscheint auch auf einem Throne
n^ben PI ut o, zum, Zeichen,' dafs beide über die
Schatten herrschen, 342- Merkur bringt ihnen
eine Seele, die ihren Ausspruch erwartet, 343.
Manchmal stehn Kupido und Psyche, Sinnbild
der Seele^ neben dem Throne, 342.
Eine alte IJberlieferung, die ohne Zweifel in
den Mysterien erklärt wurde, sagt, dafs Proser-
pina -vom Jupiter, in Gestalt einer Schlange,
verführt worden sei, und darauf den lacchus
oder Bacchus, 345, geboren habe; dann war sie
die Beschützerin der berühmten Mysterien in Si-
cilien, Grqfs-Griechenland und dem alten Italien,
wo man sie unter dem Namen Kore (Jungfrau),
lateinisch Libera, verehrte. Sie ist auf den schö,-
ncn syrakusischen Vierdrachmenstücken gebildet,
wo sie, wie ihre Mutter, mit Ähren 1) gekränzt
ist. Diese Kopfe der Proserpina stellen die
I
1 Nicht mit Ähren, sondern mit einem Getrpiddstengal.
-ocr page 285-.götter der unterwelt; käcen. 27ö
■grofste ftingFräüliclie ^ Schönheit dar, und< sind die
ivollkonrrtionsten Denkmale »der Münzkunst^ 344.
Die mèisÊén Va^engemälde aus Sicilien und Kam-
panien enthalten ■ Einzelheiten aus den heiligen
Mysterien dés Liber (Bacchus) iund der Libera
(Proserpina).' :a .^drs«!
Ehe wir zu < den andern iGöttèrh dei**^^ Unter-
welt Übergehn, noch ein Wort über den Seröpis,
den man mit-dem Pluto verwechselte, wegen'der
-Ähnlichkeit ihres Ideals und ihrer Bilderr '^Einè
Statue von ihbi wurde aus Sinope am Pontus* Eu-
xinus nach Alexandrien in Ägypten gebracht untét
Ptolemäus Philadelphus ; man' verehrte ^ihA
als den Gott der Todtenï Er' imterscheidet' sich
vom Pluto nur durch den modius auf dem Kopfe,
346, welcher nur ein Rest des halten Säulenschaf-
tes zu seyn scheint, den man anfangs verehrté,
tind den man nachher auf dem Kópf^ der^ Gotthei-
ten anbrachte. Als Serapis findet' maü dêil
Pluto am häufigsten, Statuen von ihrai selbst sind
sehr selten.' • . . "
Wenn die Schicksals g ö t tin ( Mor^a)> wel-
che über die Menschen seit ihrer Geburl!'herrscht,
222, einem von ihnen den Tod bestimmt hatt^
so tergrilfen ihn die Genien des Tode's (M^e^)i
459, 5971 Nach einer neuern^* Überlieferung''gab
es drei Parcen, Klotho, Läc^esis, Atropös^^
deren eine ein^ Knaul hieltV 383, die ztvéité dën
Faden, die letzte die Schöere.^'Auf den Denkfea^-
len aber hält Klotho eine * Rolle, ' woräuf ' fe
Schicksale verzeichnet sind j '^Lächesis' eine
gel, worauf das Horoskop de^ Sterbendéri^ gestellt
ist; und^ Awö p oè-^zeigt auf einer Si>nnenuh» di#
280 .GÖTTER DER. UNTERWELT; Charon.
.Todesstunde, 383.; Dann wird die Seele^ als Schat-
tengebilde, mit einem Schleier verhüllt, 383, vom
SHelenführer Merkur (xw^OTTOUTTOt;) in die Un-
terwelt. gebracht, 211, 34l, 343.
Die Genien des Todes wurden als geflü-
gelte häfsliche Geschöpfe dargestellt, 459. Die
.Künstler bildeten später den Tod (S-dvoLrot;) als
einen Jüngling mit über .einander geschlagenen Bei-
nen, auf eine umgekehrte Fackel gestützt, 383>
einen Schmetterling haltend, das Sinnbild der be-
freiten Seele. So hiefs er auch Schlaf ifiSo/zz^iZW^,
weil der Tod nur ein ewiger Schlaf ist. Der wahre
Gott des Schlafes ist Morpheus, der auch die
Träume schickt; er erscheint als Greis mit geflü-
gelten Schläfen oder Rücken ; er ist mit Asphodil
gekränzt, 352, eine Art Lilien, die in der Unter-
welt wächst.
Aber ehe man dorthin gelängt, mufs man über
den Kocytus und Acheron. Der alte Fähr-
mann Charon, ein rüstiger Greis, aber verschlos-
sen und finster, mit einer kurzen Tunika und
einem Schifferlmt, bot seinen Kahn dazu, 346,
558; man kam beim dreiköpfigen Cerberus vor-
bei, dessen Gebell die Wächter aufmerksam mach-
te, und keinem Schatten die Rückkehr ins Leben
yerstattete, 434; man sieht ihn auch zu Pluto's,
341, 342, und Serapis' Füfsen, 348. Trotz seinen
drei Köpfen und den Schlangen, die ihn umgaben,
346, fesselte ihn doch Herkules. In der Unter-
welt angelangt, fand man die schrecklichen Gott-
heiten, j welche sie bewohnten. V Wenn man von
Merkur dem Throne des i P1 u t o vorgestellt
war,.,343, so mufste man sich dem sclireckli-
II
GüTTER DER UNTERWELT.'. Nemesis. 281
chen Gerichte der drei unerbittUchen Richter,
Minos, Ä a k u s und R h a d a m a n t h u s un-
terziehn. . , , ;
Die furchtbare Nemesis, welche die verbor-
gensten Fehler kennt und straft, ist i bei dem Ur-
theil zugegen; sie kommt verschieden auf den Denk-
malen vor, und' hebt den Vorderarm mit einer
Bewegung des i Ellenbogens, um ein Maafs, den
Cubitus, anzudeuteii, und folglich ein Symbol für
die Schätzung der menschlichen Handlungen, 347,
349; in solcher Stellung war die herrliche Statue,
welche Agorakritus, ein'Schüler des Phidias,
für die Rhamnusiér gemacht hatte. Nemesis hält
einen Zweig der Esche oder: des Apfelbaums, 347,
bisweilen einen Zügel; das Rad zu ihren.Füfsen
zeigt auf die Veränderlichkeit des Glücks, 350.
Statt einer Nemesis kommen manchmal zwei vor;
sie befahlen im Traume dem Alexander, Smyrna
wieder zu bauen ; sie erscheinen ' mit Jupiter,
348, mit Apollo, 349, auch in Cybele's Hän.»
den, 351. Nemesis hat zuwéileniviele Attribute,
dafs man sie als Sinnbild aller Götter ansehn
kann, 350. ■ '
4 Für dié Bösen giebt es verschiedene Strafen,
Die Danaïden strengen sich vergebens an, um in
durchlöcherte Gefäfse zu schöpfen, 325; Tanta-
lus kann seinen Durst nichts, an einer Quelle lö^
sehen, weil das Wasser sich entfernt, sobald er
sich ihm nähert, 561 ; Sisyphus wälzt einen Fel-
sen in die Höhe, der immer wieder zurückrollt,
5 *
561, und Ix;ion wird auf einem Rade gedreht,
ibid. Die Furien verfolgen mit ihren Schlangen,
623, ihren Peitschen, 626% und Fackeln, 624, alle
262 GÖTTER DER ÜNTERWEmi .Furien;
yerbrecher, besonders die Vatermörder. Sie quälen
auch den unglücklichen Orestes^ .619, 623. Sie
wurden in Griechenland als Eumeniden verehrt.
Aeschylus brachte sie in scheufslicher Gestalt auf
xlie Bühne; ihre .Gesichtsfarbe war schwarz, ihre
Haare mit Schlangen gemischt,'623, ^ ihre Augen
blutig, ihre Krallen und Flügel'wie :der Harpyi'en;
die Zunge hing ihnen aus dein! Halse, wie der
G orgo, 387. ' Die Künstler bemühten sich nach-
her,, ihnen einen weniger hafslichen Anblick zu
geben, liefsen ihnen aber die Schlangen in den
Haaren, und die grofsen Eulenflügel, 628. Die
Spätem bildeten sie häufiger als Jungfrauen in lan-
gen Tuniken, 618, ohne Flügel, mit den Werkzeu-
gen zur Strafe der Verdammten versehn. Vor
A«e s c h y 1 u s war die Zahl der Furien unbe-r
stimmt. In neuerer Zeit nahmen die.Dichter drei
an, Alekto, Tisiphone und rM e g ä r a ,
die sie ungefähr eben so wie die' Eumeniden
des Aeschylus beschrieben haben, von denen
wir aber auf den t Denkmalen keine 'Abbildungen
finden. ' ' ■ .. i « • , " s . n
Eine ewige Nacht herrschte in der Unter1
welt;,i diese Nacht hiefs der Erebus/ *), den man
nicht mit Nyx,' 353, der personificirten Nacht,
verwechseln mufs, welche die Zeit anzeigt,- wäh-
rend der die Sonne abwesend ist.
1 Schon oben, S, l88, war ein Irrthum, den^Erebqs be-
.trefFend, zu berichtigen. Er ist nicht die Nacht; sein Name, be-
deutet eigentlich der Bedeckte, unc( er ist die Unterwelt,
der untere Raum unter der Erde, selbst. ! ä - ( .....
... n ■i. ■ •
-ocr page 289-GÖTTER DER^ÜNTERWELT. ELYSUTM. 283
Man hat den Aufenthalt der gerechten See*
len Elysium genannt; aber nach einer älteren
Überlieferung wurden sie von den Tritonen
und Nereiden, 298, nach den glücklichen In-
seln gebracht; „desi^alb findet man Meeresgötter
auf Sarkophagen,
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i! ~ •! O ■ Xicll ."ïV r ; ! . • ■ i ■ : :
Die Römer nahmen nicht allein von den Grie-
chen, Aegyptiern und Persern Gottheiten an, son-
dern sie vergötterten-auch-Tagenden, Eigenschaf-
ten, Zustände der Seele, und gaben ihnen auf Denk-
malen und besonders Münzen verschiedene Attri-
bute ; diese Gottheiten heifsen allegorische, inid
haben nicht, wie die andern, eine mythologische
Geschichte.
So haben sie den Muth (K^otTJur/c) personi-
ficirt, 355, als einen Jüngling, der eine Viktoria
und eine Trophäe hält, Zeichen des glücklichen
Erfolgs einer ausdauernden Tapferkeit; die Ehre
(Honor)., 356, mit Schwerdt und Füllhorn, zum
Zeichen, dafs sie die Quelle alles Gliickes ist.
Andre Münzen zeigen die schöne Verbindung der
Ehre und Tu'gend, 358; den Zufall (Sors) als
Jungfrau, 358; das Glück (Fortuna) mit einem
Rade neben sich, Symbol seiner Veränderlichkeit,
350.' Das Glück von Antium hält einen Delphin,
wegen der Schiffahrt dieser Stadt. Die Hoff-
nung hat eine zarte Blume in der Hand, 360,
welche auf baldige Früchte deutet; der glückli-
che Ausgang (Bonus Evemua) trägt Ähren und
eine Opferschale, 362, um anzuzeigen, dafs alles
Gute von den Göttern kömmt; die Sicherheit
(Securitas),, 363, lehnt sich auf eine feste Unter-
allegorische .gottheiten. - - 285
läge; das Volk (Aiijuo^) 3 364, ist ein schöner
lorbeergekrönter Jüngling.
Man personificirte auch Städte und Länder.
Europa und Asien halten einen Schild des
Alexander, auf dem die Schlacht bei Arbela ge-
bildet ist, 364; Klfe^in-Asi'en:, de^eh Harfdel so
ausgebreitet ist, setzt den Fufs auf einen SchifF-
schnabel, 365; Phrygien, 366, und Armenien
tragen beide die phrygische Mütze ; K a p p a d o-
cien ist in eine Löwenhaut gekleidet, 368; An-
tiochien hat zu ihren Füfsen den Flufs Orontes,
369, .370; Afrik a, liegend^,;o;def stehend, f,V:oi|.
einem Löwen^^begleitet, 372, trägt auf dem'Kopfe
einen Elephantenrüssel, 371'; Arabien hat ein,
Kameel neben sich.,; 373, oder einen ,Straufs, 374;!
Judäa, unter einer Palme,ybeweint .ihre Nieder-,
läge, 375; das Sistrum und der Ibis bezeichnen
Aegypten, 376. Des Nil's haben wir^ schon er^
wähnt, 304 — 306. Der Genius von Alexan-r;
drien, wie Afrika, ,371, einen^fElephantenrüssel
auf dem Kopfe, 378, ist mit dem Zeichen des ÜberJ«
flusses gebildet, neben sich eine Sphinx, jer .hält,
Mohnköpfe und Ahreii; Spanien, endlich hält;
den Ölbaum, welcher dort wächst, und das Kanin-'
chen, wovon es geplagt wird. , , t. ^
■ ■'i .^i , ' 1 . i' ^ '-''-i'
■ ■ ^ - : - ^ 1 : ^^
-•mm. :■ ; ■ ■ r ■ . . IJ'V - : '
v ■■ ;■!
D
'ie Göttergeschichte hat es mit übermenschli-
chen Wesen zu thun, denen man Menschengestalt
gab, und ihnen ungefähr menschliche Handlungen
béilegte; die Heroengeschichte" mit Menschen,'
welche durch ihre gtofsen Thaten und geleisteten
Dienste für übermenschliche Wesen angesehn wur-
den,'und im aïlgémeinen die'Gründer und Wohl-
thätet der Völker'waren.
Die Alten haben dem Wortè Heros verschie-
dene Bedeutungen gegeben ; im Homer bezeichnet
es nur Krieger, welche durch Muth, Stärke, glück-
liche Gewandtheit-und Klugheit sich auszeichneten,
kurz durch die erforderlichen Eigenschaften, um^
Völker zu regieren und in den Kainpf zu führen.'
Die Dichter nach Homer hielten die Heroen für
Wesen, welche den Ubergang von den Göttern zu
den Menschen bildeten, und nannten sie auch
Halbgötter, man verehrte siö durch Opfer in den
Tempeln; Heroa genannt, 89; jedes Heroon er-
hielt einen besondern Namen von dem darin ver-
ehrten Heroen, dessen Grabmal man zuweilen
darin sah.
j^QENGES^HIOTJlj
^ Die Erzählungen „ yqn ^en -Abentheuern deï*
Heroën habe|si,j.,wi&,r4ie'-BegebiSpheiten der Götter«^
geschiohte, den r,Nanien^ Mythfn belcornmen;
heroischen Zeitalter sollen dieseAbentheuer! giQ^
schehn seyn;,hier is,t|;Pichtun^ mit der Geschichtis^
Yermis,cht, und jijö^n findet Spuren jder letzten. ^
.,rs|j Die. Aegyptier;, G riech en,/|Und Rq^pp^
gingen in der heroischen Zeit/ausf^d^m, wilden tier
den 1; gebild eten Zustand über. ^ Bei/den Giiiecli^n?
ist dies Zeitalterjjb^riihniter als, beij^andern Völ^
kern,, weil es von'Dichtern besangen w^'^de,; ^di^f
noch Jetzt als ^uster^dastehn.n. Man setzt zum An^^
fangsj^unkt dieser Zeit die Gründung des Kdnig^i
reiches: Sicj^ön,ji^m; 2164 v.^Ghr.,,.gnd zum ßad-si
punkt den trojanischen Krieg, um, 1245.>l Dï6[
sechs letzten Jahrhunderte, umfassen , die Hauptl^-f
gebenheiten. .•■.i.- .; -f.;- ■ -N-LUrri^
Heroische Sitten nennt man die Lebensweise!
der Heroën, wie sie, uns -die ältesten Dichter be-^-.
schreiben und .die frühesten De^kmalef.darstellen^l
Das Studium-dieser Lebensweise, führt uns in diff-
Urzeit der Bildung bei .den gesittetsten Volkem.v,
denen man die, zartesten Empfindungen, die stärkste|
und .feurigste Einbildungskraft beilegte, ^
. iDie Abentheuer ,der Helden ^sind von (^lien
Schriftstellein ^des Alterthums gefeiert;^ worden, ^ .ini
späterer Zeit; ali^rj besonders'vouiS den cjklisch^j
Dichtern, die | ihren Na men von -t-, dem K r e i &
(^tu^Ao?) der Begebenheiten in ihr^n Gesängenj-j^fi.-,
hielten. Einige, derselben enthielten die ^Gott^rgp-^f
schichte und den^JJrsprung der Welt, 2. B. di'öl
Theogonie, Kosmogonie, Titanomachie, G.igantpi»>
machie^, 33 ^ die qieisten aberc v^n d^ni
288 HEROENGESCHIGHTE.
Gegenständen der Heroengeschichte; mehrere ga-
bén die Geschichte der ersten griechischen Staaten,
wie die Phoronis,-''Danaïs, 385, die Deukalioneai;
die Europea, 390, 399, etc.; andre, wie die Ar-
gonautika, 416,' 424, 'die Minyas', besangen ge-'
meinschaftliche Unternehmungen der' grÖfsten grie-i'^
chiscben Heerführer; noch andre, der Krieg der
Lapithen und'die Amazonis, 495 501, enthiel-
ten die Geschichte alter verschollener Völker,"
<
Einige umfafsten die ganze Geschichte eines"Got-
tes, z. B. des Bacchus in den'Dionysiaka, 222'bis
275, oder eines Heroen; und wenn man die Cy-
klischen Dichter in chrOnologischei Folge las, so
kannte man die ganze griechische Urgeschichte.^
Die hauptsächlichsten cyklischen Gesänge, deren
Titel wir kennen, waren die Perseis, 386 — 389,
Heraklea, 428* — 481, Theseïs, 482 — 500, 'J'he-,
baVs, 502 — 52 t, Oedipodea,! 502 — 506, der Epi-
gonenkrieg, die Melampodea, Eumolpea, Aethio-
pis, 597, die Rückfahrten (voVto/ , 594 ~ 642;'
unter diesen ist die Ilias und Odyssee nicht mit be-
griffen, weil Homer nicht blofs eine einfache Erzäh-'
Iting der Begebenheiten hat, sondern auch Dichtung^'
gebraucht, und Schöpfer des epischen Gesanges ist. -
' Die Heroengeschichte hat den''epischen Dich-
tern die erhabensten Gegenstände ihrer Gesänge,-
und den tragischen die höchsten und ergreifend-
sten ihrer Dramen »gegeben. Die Heroen sind im'
alten Style gebildetW^orden, 'wie die ersten Gott-
heiten;^ diese Bildwerke sind mehr oder minder i
fehlerhaft, 456, 602, selbst unförmlich, 490Vhach
dem Grade ihres ^Ahers. Später versuchten die '
Künstler ihnen-ein Ideal zu gebeh^ welches auf derf
Gren-
-ocr page 295-Grenze zwischen der menschhchen und göttlichen
Natur Jiegt, und haben ^sicjh J^ zu den^höchste^
Meisterwerken erhoben, 410, 448, 521, 605, welche
die Gesetze der Kunst feststellten, und für Bei-
spiele 'lAei^ höthken! Volleinlddü^. ^eliällten \ierden.
Die Künstler wählten ihre Gegenstände lieber
aus dePtjiQqtter- pnd,
. der \yirklichen,J weil,; sie, ^r^lc^t, WAfen,';
nung deyj -Z^t und:, d^ g ji^weip,den
j konnten,;,,!findet,.^inljf.De^n^f^lep.j jfi|r
die Götterges^hichte
Statuen, weg^nider,eigen|:hü^nlicj[ien Y.e^e,l|iif'iipg der-
; selbem..Füf ^ije Hero^ngieschjchte ,ist ,,dje .^ahl der
.Basreliefs gröJfser, :
, um die grpfjsea, von epischen jVnd tragische
tern gefeiei:-^^n , BegeheTih^rte^ .darzus^^ll.^p,;^ i.Aiff
^ den geschnit^^enenp Sjt^ifen^.j^, alten
man,,auph ^se^r ; häufig^;def^.p.^ffeus, f^Ij^Sjeu?,^,;wnd
die thebanische?i; oder trojani^hen Heldefi.^ j r
.. • In . dem ,{ kleinen ,;der^ ^ns^ , yeij-gönnt
war, hat nicht die gaii|?ei ,GpttergescIjicht.e,,^r?ähk
werden könnei^,; .^berj.^sQ, •vYj^nig. wirdj die ,vollstän-
dige,, Heroengeschichte darin jP^latz, ^finden,; j j sie,, ist
- schon auseinanijergesetzt in ,den^Besphre;ibu ,der
zahlreichen .Denkmale,, de|ren^,ef,wälint ^wordj^ .jst;
..wir wollen ujis,'dqher._44i^n^ I?esQhränken
der Göttergeschicht;e^-;^i^ yerschiedeii,en.^B^^irei-
bungen,d;eij;Denk|male,.i^ter|jsiph «u verbinden,jin-
dem wir jedjem seine rechfte Stelle .anweis^ep,^ ui^d be-
- sonders auf das,au%erkfa|[?^j^ache^,
angeht; wir, wollen(Unf.,?ijir.,be|^ n,Mythen, auf-
halten, weicht auf Denltmalen gebildet,smd,;^
289
i-I/lii
28 ^
-ocr page 296-^cjb HIXLENiSbffi^l^GEN. 'Prometheus.
.n i i .1/ uHEibl.ENJSGHE -SAGEN.-' ^
Um 'eine'-' girte" 'WädiM^- m- äer Ei'zÄlig' 'ku «bö-
-obäcfÜeiit Wblleri' y^WkieH-iem^ch^ii^Mjäiäto. iiäch
dkl YÖEskaiiraieii' s^ÖernV'd^fön
■ferun'gen 'sie ^ ausiti^hhiirj'^zuweilen Wördeh^iv'ir Vö»i
' dieser Fcrfge äbWeidben'^ ftiiissen, liW^dfe' 'Rfeihe 'ddr
-Bögebmeiteii kiittt^'iü'ilHterbrecbeii......-
■'biä- 'i4t dlihkel, und
'irian' ^Öifs'' sfehV ^Äi^' "übeff'J die '■'ÜTb&i/v dhü&r vdn
"KleiiiüÄkiefö, detii''b;5¥dlÄn Th'essali^,? Tllrabieu
■■asi;
'tv^lclrö' b^i'^ den 'Griddi^t^biakäniit -sie
nur li.-''THÄfeh-'niit 'den
'benachbarten Ländern; 'ÜnÜ sich nobh'hicht' im Pe-
" ^ %ie Äierischeribildün^^dys'ProniÖthfei^ 'Ist 'eine
'der^^ilteiteh hellenlichWü
Sagen • Höttier ^'eniit ^ie
■'nicht; Hesiödüs aber'^s^Hcht 'viel davon, ^Weil die-
Uer TStythüs ''zu dÖn^-'äfckn TCoimögbbfen 'gdiört;
^Prohietheus"' 'heifst del'^'VB^aiisdönk^de'] ■^'öltfen er-
'scheirit--'ef'tt^Hkt nifeist "trägt 'B^MHän Man-
gel , "383, iaS 1, ' dem"dör^Philosopheii ^ äMüeh, 383,
"selten''eii?e Tundcäf^'fer Kät "löttdh ^dichten
Bart, ^eih 'fihsteres''"AnSÖRwt^"^Welches s^ine ' Söh^t-
^gabe' nnd" Weisheit '^38^3, öhnlith '^ält
er ein^Handwerksze^fJir.:. r ,
Die Sage von der Vertheilung des Opferflei-
-ocr page 297-#ches,,,wobei
-er ihm, ,s,tatt
jho/ein^iniisch. m'i.jl^r
^nachher Skyo^i, jenanjit ^J-^fe/ E^^M'^^gisK'^^^i.H^'!*'
einem hohlen ßt^^be y.om
falls sehr,.al^ ;, .^l^er. di^, v^pfjij^ßi', ^eif ^gg-
-schen ist- weit/weniger., ^ ,.jtle.^iq)dus^^nnjl. ^i^tfschy-
Jus .sag^n mxj-ljtS; da von,
der älterß|i, iD,enkmale,s,Qrj.fie.i5n .^jjf
gen, 362,ifles,,
.nach iChr.,, r.wo;.Pron^^thepjs.ßjlen' I^^jis^ie^ip
.nopischer -bildet, j .^i n !^!J;y!aj ^^ifen^ '^gfel^S'
indem. ih^i,;einen S,di,mettev|iag aiff ^[d^n j Kqgf
,setzt. des-jneuenjV^ff^
rden Par;?en/b.e§timLmtendlich^),eitetj MevJijUrs qs.^^fi
-die Unterwelt;,, von jWO . es
v/orden ist Au^enth^t,
Prometheusrjwird} für jclaSj. Qiite, ^d^s,!
Menschen gethan,.hat, jbestraft Y.u^n
'kettqt ihn ani^efir^^jJMkasus^j^iqRr/^per^^^^
ihn endlich von dem Adler, der,^,,:dim
.zerfleiscfit, _ Jupiter, i jn^i^qlitigen
,Dienst l?^stet,i.3gndem,er .i^ynj^ie
dafs Thetis'
den wird alssse^.^Vatfr, ^
Xorsat^-iawfge>^ j j
zu wählen, verzeiht ifnd, iiini^ijt; i{jn
in denjOlympiiswp pr cfhält.
Die Sagenuy;m^ seine^^n. iPf^^ri ßßim.^-l^eis
(der, nur der
28 *
-ocr page 298-^ -HïËËtENlSCHSsAÖEN: DeukIIWN^
nanntèri^ilin ^eriis
382^er nahm unvorsichtig die
~ÄoAe -pandbra 'auf;,''welche' durch' Eröffnung dés
^ihm zii^èbrafchtén Gefäfses in dèir
tïbel''Verbreitete• woton ' die' Meiischéfi 'ieitdèrti
geplä^'Vérden; inÜr' auf einem'eini^igen Denkmale
Ist Eplhietheus 'dargestellt,^ 382, Und ^Pk'iidoi^a ist
"üocb äüf keinem deutlich erkährit'Vörden. ' " *
" Die ■Geschi'clite'von-Prometheus' Söhne, Deu-
^i'aïio'n';''den 'sèmé Gët^echtigkéir uhd Frömmi^
'k'éït' ''óil^ ' dêr'^' Übërsèli^émhiüng' rettété| welclïe
•Jiij^ii^'iibé^'GHekëhlatód'^^ hatte,' als' er
"die''Vèr<ïo'rbériëil- Meriscliëii vertilgen', und ein bes-
, i i i I ' . ■. ■ , ..
/seréisi'' Gëschlecht" h ér vorbringen ^ wbïlte;- ist aus
'Héila'h^kns' Deiikaliorièa gés'rhüpfti^ Das Schiff
"des beÜkah^on'-und'së'ihër'Traii PyhW'wurde auf
' den'Berg'Lykoréus ^gétVagén, w'0 sie'den Göttern
'danktén,''ünd däi Menschengeschlecht ■ wieder her-
^stelk'ériv inäeniUie'Ste&e übër' ihrë'Köpfe warfen,
welclie zu Menschen wurden; man verehrte den
'Dèuk'dHon na(ill''s4inëlii Tode, und"stiftete ihm zu
^'EhrèA die'Hydröphorien. Indessen finden wir
'iceih*^' sfcli'eres 'Denkmalpauf 'dèm seiriè Geschichte
'däi^gest^ilt'wSre:"^-^ /D;:. '. XSÜ/ -üi'
Hellen und A'rii^hiktyon, De'ukalions Söh-
ne ;^ï"ol'gï:ën''ihm. "'Héllëii wurde der ' Gründer des
"Këllenïscheri'Stammfes'f''seine Söhne^ Äoliis und
' D' b PÜ^^V '^kes ' ä^likcheh' und dorischenX u t h u s,
^isMi!ï"dr-ittér' SóM; ^#ardé der 'vätörlifehäh 'Erbschaft
'liëraübty lintf zdg'nä'ch^ 'Ättikal'
•'' P rb to^eh'i'äDéukalion's<Tochter, heiräthete
^Aethliüs; sie iSt'^E n d y mi o ü s''Miitter, 117.
- Prometheus" Name'wurde bei dén Griechen
zum Sprichwort, um einen verschlagenen, klugen
Menschen.su^.^ezeic^^ Iji Attika verehrte man
ihn als Gott, und hatte iJim zu Athen in der Aka-
demie einen Altar geweiht; man feierte ihm zu
Ehren di^ " Spiele , auf
diesem Altare Fackeln angezündet wurden: wer die
seinige .brpnn,efl4 r WnP'^^f ff>
erhielt:den ^Preis,^; ^
die
;[) 'I'.virilj liyj;',7 ■rv-.i'iLsS -v;;!)
. I • ;i ^luiii'üH -i')!;» nr fonif; iS'itJ^l
■ ■■ / 5'tfiiVin A i.-i'-vj||ofu ;rar txnr./x
• -l'Ufil'ihx-id J-- !■' il H'! .7 ((■ul'i'in'P H'Mfr«"»!»-X
M ' MitCivi rA. oih Tnfj JT n jj, i>. fJ S' lidü,'» 'j uir,!i
' t I'-:»-"' 11 n-\ > no/ ihi/ jicd ua n-inilH
ijv '.ij-n Iii
!'■>•'■ ;■ ' 'S"!' !, •i-'ii) (iopnci'i'i ÜthI j 'M^i
'S ii.iliwIuiQ i'i' Ii^i-rti;:, !)iiu - ih;
"•''■I i i'icfr ii ms-ilii!.:; -ioi)')'// lu^Ä,' ü-mIi
1" : • .HVlcsIT' (I i .. ■. lOH f'-ib
f . "i ' ^ !.:ii! •101': MÜij'i ■;• ' •t-iu M'i '^-tO - iln
•• (">,; .üiA'--.!■ i! .m; I ( ) r;av -l;!!!:;/} T'i; i!;'!
- !
i ijs; .■■<iir(!':'>/l-'/'
''■'..•!■'-i'ii) rti. ■ -inultnifj i'iV ni
■ TtUi'iirt, ; , ^itvvs'-i'l > ^ ' ,-;')rid< <»ji . {J O
' i ■ r-
th) uviffir.i. «t 'i ii rh'.ii> '♦,"!» 1
' ■t^:'. -r/Sf,.''; ■ : jhivf) '/rM't'v
■'t'-"'i ii: -.wr u' {!">;!:,-f/ .T-iI'n'ifJioii"" .5:
■• ::'■-•;■!,' ' -<1']" > -H otii'.'"
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-ocr page 300-Bll
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tag
W^i^'^auf dferfTii^e^d&'HeilÄ 'v^rtrieböS
diese Pelasger waren unter den griechischen Völ-
kern am w^enigsten in der Bildung vorgeschritten.
Der Name Pelasgus ist mehreren Anführern von
Kolonien gegeben worden7 man bezeichnet ge-
nauer damit Pelasgus II, der die Arkadier lehrte,
Hütten zu bauen, sich von Eicheln zu nähren und
in Felle zu kleiden.
Die Überlieferungen der Arkadier waren sehr
alt, und gingen über Deukalion hinaus. Die My-
then sind weder zahlreich noch berühmt; man fin-
det indefs unter ihnen Thaten, welche sich auf die
alte Geschichte der Pelasger und Arkadiens beziehn,
und mit der Kultur von Griechenland, so wie mit
der Erlmdung des Ackerbaues und der Handwerke
in Verbindung stehn ; in der Geschichte des JLy-
kaon, Sohnes des Pelasgus, den Jupiter wegen
seiner Frevel in einen Wolf verwandelte, finden
wir die ersten Gedanken zu den Metamorphosen,
welche Ovid viele Jahrhunderte spater so schön
bearbeitet hat; man bemerkt den Ursprung der
astronomischen Mythen in der unglücklichen Ge-
schichte der Kall ist o, der Tochter Lykaons, einer
Nymphe der Diana, welche von dieser Göttin in
eine Bärin verwandelt wurde, weil sie das Ge-
lübde der Jungfräulichkeit gebrochen hatte. Um
sie., zu ...TCßiifühueii,. hatte.. Jupiter.......Gest^^^jier
Diana selbst angenommen, und Kallisto verrietlx
ihre Schande, als sie sich weigerte, mit der Göt-
tin und-^^lif'eH^ G^fähHiaiieii: lÄIdäs^^ zit Isteigen.
Ihr Sohn Arkas tödtete sie auf der Jagd, aber
setzte beide,an jderi Himi|ielj^"-:'W9j,jSie ^ity^i Stein-
bilder ausöiäefee^ ? rv^t^es«sie^pn Sternen,
„Wagen oder diie, ,g¥pfse „Bärin/ (Kallisto ) ; . ein an-
drer entferintei;^ ^st dey , ihres Sohnes A i,;-
Itas oder,.Atios j den^nrnn' Aj?^? ° P J ^? (
Wächter der :B4fiin) nennt» nn4ä B^ o 9t
t^es (den^R-in^^liWtei^i.). ..4, ^ririv^.-. ^ ^
■Ii" Wir einziges^penkmal, .das s^cb
auf die arkadischen Sagen b^zjehL, . ! ^jMib
A, t ..>, ä £-r
-niif'^'^ ri' -.1 f j:I3 ii f. , u '1
-if^iun ! .....t:;-;::^; .nafb^SM. lA
"'■•f^' ■"V'K ^ ni ; fj^döi uk • •; -itjh
r-abr/, ' rv t.'vi.il} Im- ^.sijfr^
-c!: ' tiib;. V.- ,o] .
fo.j «•'-».■fii !!? X TTi') ^ial}
; udüiMÜÄ irnwsoaitlv-iÄ
.-nn,.., ■ -ij;. i^ffi^'t^^j^Hf , r^ubn-
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-ocr page 302-AUGIVISdliE
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•Lll!.
1
In ä ch'u s' führte'' dfe' erste' ägyptische Kolonie nach
Griechenland, unl 197Ö Chr., und bald empfan-
deh Argölis,' Arkadien 'und die cbenachbarten Ge-
gehden'die guten Wirkungen davon'» er'gründete
das Königreich' lA r g tl's,' ünd' wurde' der Stammvaw
ter der I n a c h i d e hwy?lche bis zü 'Daiüms'^ Ankunft
heri-äfchten. Er wiirde nach «eirieni'Tode als Gott
eines Flusses verehrt, der in Atlcädieh'^entsprang.
Seihe und seines ganzen Hauses Geschichte ist sehr
dunkel, weil die' Härtdelsverbiii'düri^en zwischen
Griechenland und Aegypten eine grofse Verwirrung
in die griechischen und ägyptischen Sagen gebracht
haben. Phoroneus, Inachus' Sohn, soll die
Menschen gelehrt haben, vereint unter dem Schutze
der Gesetze zu leben; besonders aber ist Ina-
chus' Haus berühmt durch die Geschichte seiner
Tochter, der schönen lo, welche dem Jupiter ge-
fiel, der sie in eine Kuh verwandeln mufste, um
sie Juno's Eifersucht zu entziehn; es scheint, dafs
auf den Theatern, wo lo zu den Sprechenden ge-
hörte, sie mit einem Thierleibe und Frauenkopfe
erschien; die Denkmale zeigen sie nur als Kuh,
vom Argus bewacht. 384, aber in der höchsten
Schönheit, die dem Thiere beigelegt werden kann;
Merkur schläferte den Argus mit einer Flöte ein,
und schnitt ihm den Kopf mit seiner goldnen
Harpe ab, 386, 387, 388*, 386*; Juno verwandelte
ARGIVÏSGHE SAGEN. >cDäus. 297
dën Argus' in-' ''eittehi Pfau| i49 86Î und . setztelin
dën Schweif desiTiliieres -die Aügen^ womit Argus»^
Leib bedeckt'war.'^ ' .ijui«:;.! * • cn a
'' »'Die' rack'süchtige Göttin schickte eine «Wespe
nach der loi^ um' diese unaufhörhch zu verfolgen ;
sie 'durchhef''mehrere Gegenden,' die Geschichte
ihres Laufes 1 giebt » grofse Aufklärungen üb^en , die
alte Geographie ; îlo gab • ihren'Namen ' dem Joni-
schen Meere ; uiidi dem Bosporus (Durchgang des
Stieres), welche sie) durchzog, ; endlich nahmi sie
ihre erste Gestalt wieder an,'»ünd î gebar * den
Epaphus;' dessen ^Tochter iLiby a vom Neptun
èinen Sohn -Belüs hatte,!'der' ein.îalter Ibabyloni-
seher König''gewesen'ZU seyri scheint, ' dessen Ge-
schichte 'mit'> der des Gottes B a al verwirrte ist ;
Bei US heirathete die Anchirrhoë, einé>To'chtec
dés N i 1 ^ ' 324 î sie hatte zwei Söhne ' von i ihm,
Aegyptus, von dem Aegypten m den Namen 'er-
hielt, und Danaus, der eine neue Kolonie grün-
dete, und der Herrschaft der Inachiden ein Ende
machte.- î^nu'i f.ib
Danaus "kam nach Argolis ium 1572 v. Ghr.,
mit einer Anzahl Aegyptier und Thönicier, welche
idie neuen- Erfindungen und^ Künste- verbreitetem
Seine fünfzig Töchter, diéiBelideh oder Danaï-
den, wurden anfangs nur alsi muthige Weiber be-
trachtet, welche ! lieber diei-Söhne des Aegyptus,
ihres Oheims, tödteten, und sich der Gefahr einer
solchen Gewaltthat unterzogen, als eine Ehe schlös-
sen, die bei den Griechen für unerlaubt gehalten
wurde. Danaus kam anfangs niit seinen Töchtern
als Hülfeflehender nach Griechenland, untl wurde
von G elan or freundUch aufgenommen, der eben
AR.GIYISGHE SAGEK.:).-Pérsetjsv
dén Thron bestiegen hatte, s Dep Anfäng der
gierung war vctn, Unruhen begleitet welphe ©ar
naus geschickt benutzte, und sich dep Krone bemä^M
tigte, 388 Indessen konnten seine Töchter, weil
sie ihr erstes Ehebett'mit Blutbefleckt hatten, keyp^ej
Männer linden, obgleich er dem Hochzeitgeschenk
(gl^vov) entsagt'hatte, welches die ^clwiegersöhne
geben iraufsten ; da- veranstaltete ;er'einen Wettr;
lauf, in dem 'seine Töchter dert Preis i der Siegqc
seyn isollten, (385 ; . da.,aber des ecste Lauf nicloil;
alle versorgt hatte,, .so ordnete er^nadi einen zwei-
ten an. Die Dichtier ihaben späterhin ihren Abschen
vor der That. deri Beliden ausgedrückt, .indein iSiQ
erzählten, dafsdieselben in ! derv/IJnterwelt, ?;ue
Strafe. unaufhöi^lich Wasser ini; einl,dupchlöehertes
Gefäfs schöpfen müfsten, 384*. !> Von^ dieser . Straf?
war Hyp e r m n es tr a allein freisie. .hatte durch
einen edlen Brucli. uJ%res SchWures il^ren'Gemahl
Lyn keus gerettet, der dem Danaus (folgte ; seirj
Sohn Abas herrschtesäuch über Argo^.
Dies sind die Urmythen der Inachiden nnd
Beliden, aber von den ärgivischen. Sagen ist keine
berühmter, als! dife; Perseis. ' Akrisius, Solin
des Abas undider Okalea, Zwillingsbruder und
Feind des- Prüths'j hatte den Thfon VOn Argos
eingenommen. i Nach, einem Orakel sollte einst
sein Enkel ihm Thron und Leben rauben, deshalb
liefs er seine Tochter Danaë an einen. ehernen
Thurm sperren; aber Jupit er ;wufste als goldne?
Regen hineinzudringen, und Danaë wurde Mutter
des Perseus. . Akrisius liefs sie'mit ihrem Sohne
in ein Schiff zum Spiel der Winde ,aussetzen,
welches an der. kleinen Insel Seriphu^ landete/,
m
. iu.
&é)cëïï Könige"Fd ïy'^e ê ^'hie^ -reÄetfe
n^im. Mehret'é JiäHre nachher e Wollte'' diesöß^^ sich
2u den Fiirstfètf gëselfën, wélcHé' 'dïé'Voni Oen ö-
îfri ä u gedrâîiëtëii'^ katn^fspifele'■'#ihtt?en, 'um, dia
Harid' iseîùér Toclitîefr 'Hippó'dWmï'ar'zu erhalten.
Alle • dërti Föl/Mtes- untergëfetoëh 'Fürsten 'bëei-
Fertën sich , ihrii'^Gé^chenke zu tMngen, tïm daraus
eine Gabe für seinen Schwiegervater • züsanuwenzti^
èéhéUr Ûe^ hèrââ|ëWàchsëÀe .Perseus 'hattet ihm
üidlts iu ' gëbéh ;'" abér ër Âàôhte^ sich anheischig
îhrrl dëh Kopf der Gó^go' zu •bringen, i-^'omit Pö<^
Ij^dèfetës ii^uo
^^ Ein so kühnes^ tlntëi^nehrhèiiJ • > kannte nicht
Bhnë Hü#e & Götter Minerva
tthd Merktir ' hâlfëh 'déni Persënà bed^^ dieser .Gele-
-^èhhêit-; Û. h. ër-vöt'band ùïik der Tapferkeit Gel.
Wâiidt^Heit «hd ' Klüghéit ; ër iWtjfsté zuerst dié
Gr kéii ( Alténoder Phö^c^ï-döW, Schwesteï-n
dér Gbi^göhehV aiiènchèn, die Töfchtër des Phoir«.
kys' uhd der 'öëtö?^' Eiiése dréi halilichén Schwee
fetërii ' hätten tîntër siöh hur ëin* Auge i und eineA
Eàhïi', derert ér sich'bemächtigte,- während sie sich
tKésélbéh zum Gébràiich siureichteri, ■'und gab siè
îhhén^McM eher ^ zurück^ als bik-èi^ ihm die Woh-
iiühg der ISTympHéh béé:èichÂèt^ hkttéïi j ' Welche die
Oiiigé Verwahrten, dërtn Btóz^ ihm zur Ausfuh*-
nmg àèihés' üilteinéhthèns duMhaùâ'^hothweùdig
M-at. Sù kam er zu dén NympffeenV die â ihm den
Melrfi dés gkbenjî un\ ihW üttiichtbär zu ma-
tshén, 386*, dîè FKigëfeéhuhe- 4és Merkuri,
505, $0B, âën-Schild,r 'iift détói'-^das; Antïitz der
üoTgö sich sfîi^ln'feèîfte, '386**^, die ',Ta-
^t^è ^ùs Feîlen' wfeMie' ér îvàn ein^
^ •
300 ARCmSCHE -SAGEN. Gorconen.
Rietnen aufhängte,« um das IVJedusenhaupt hin^iri-^
zulegen, 386%'38,7, ,387*, endlich die Harpe,,3^6,
387, 387 %. ;um i, den Kopf,, abzuschueiden. Diese
Harpe ist. aufr^den i ältesten, Denkmalen der jdes
Satwrn, 1, 2, 3, ähnlich, es ist eine Art Sichel;
auf deni weniger alten ist, es -.nur lein Schwerdt
mit: einem Haken, 388*, ,,wie,,das,,taurobolische
Schwerdt, 11. ^ ;•; .-ro;-
..<ƒ Oii"»
i-.'i, Die Nymphen, 387% führten den Perseus zu?
^Wohnung der Gorgon^n, deren drei Schwestern
waren,. Stheno,; 387% Euryale, ,387%» und, Me-
dusa, Töchter des Phorkys,. wie die Gräen; Ho-
mer spricht nur von einer Gorgo,, die er nur mit
diesem Namen, bezeichnet, ohne; der Medusa ,zu
erwähnen, ,aber bei Hesiodus .und andern Dich-
tern kommen, auch die übrigen, vor. Nach (diesen
bewohnen sie eine Insel des^ atlantischen Meeres.
Man bildet sie als .geflügelte J^rau^n mit breiten,
platten Gesichtern; eine lange Zunge geht aus »dem
bis zu den 1 Ohren T.gespaltenen Munde, welcher
lange flache Zähne zeigt; ihr abscheuliches Grinsen
hat etwas Höhnendes, 95; sie .tragen geschürzte
Tuniken, 387T. So bildete man die Medusa,
-welche vom Neptun^geliebt^wurde, und mit^die-
'ser Häfslichkeit 1 bestraft seyn soll, weil sie mit
•diesem Gottei Minerva's Tempel entweiht hatte.
Auf den Denkmalen nähert sich Perseus der schla-
fenden Medusa, und schneidet ihr mit abgewand-
tem Gesicht das Haupt ab, oder indem er ihr
Spiegelbild im Schilde ansieht, 386% 386*% oft
auch ohne diese Vorsicht, 386**% Die Gorgonen
erwachten, und riefen durch ihr Geschrei den
Neptun herbei, 387, aber Perseus war mit dem
argivische^sagenu">ändn6mhda. 301
riT.vifv?, iii««. 'jm:; -Dji: i.MJir
Ii
schi-ëckKchen "Hàûpté b in ' seiner Reisetasehe^ schon
geflohen, 386%^'387^ 387'
'•Auf dem Rückzüge mit seiner'Rente' durch
'Aethiopien Wfuhr er,i »dafs die-junge Andro'med;^
einein 'Me'erungeheuer ausgesetzt ' werden'^sdlke,
welches' die Nëréïden geschickt hatten^' um sich zu
rächien' weil ' Andr'omeda's Mutter, K à s s i'o p'e i a
-sich einer grofsern Schönheit' als'ïsievgerühmt •habe',
Phineus, Bruder des Cephéüs, 387*, sollte-die
Andromeda 'heirathen, aber" er ' konnte ihr'nickt
'z^u Hülfe kommen. Perseus'erbot'sich'dazu,1 387,
"ïind'ibefréite' sie.' Nachdem Her 'das Ungeheuer
Jdurfch das Gorgorienhaupt versteinert hatte, ver-
barg er dieses 'äuf dem' Rücken' in « seinen ^Mantel,
Und half der fA'ndtOmeda Vom''Felsen herabsteigen,
an dem sie befestigt gewesen war^<388 ; er erhielt
•die Hand der Fürstin zum Lohne.^ '
- Perseus>ik'am nun' nach'f'Seriphus zurück,'' wö
-Danaë Polydektes' Gemahlin'geworden war, und
'setzte seinen Grôfsvater'^Akri^ius wieder auf den
'Thron von ArgOs, von dém ihn Prötus vertrieben
'hatte; aber-iimmer* noch erschreckt von der Weis-
-'sagung dès Orakels, ging Akriisius nach Thessalien,
'WO et grade den Tod fand, den er vermeiden wollte.
-PerseUsi^tödtete " ihn zufällig i durch einen Diskusf
-wurf bei deniLeiibhenspielen des'Königs von Lari^saJ
Î. Wir!haben gesehn, wie riian die Medusa äuf
den Denkmalen des altemStylesi gebildet,hat; aber
die (Künstler deçi tfolgenden Zeit ; fühlten dafs sie
'aus ihren Bildungen diese seheufsliche Maske ver-
bannen müfsten. .^ Das : Gesicht- der Medusa- hat
nach und »nach seine Häfsliciikeit verloren, 95,?389,
und sich ^ veredelt'j' man hat ihr die Schönheit ge-
m .. Amwxmm ßAQm;. i jmms.
fcs^oniWekiiif^-: j^ieoitjiebe des; rÄ^eergottes ire^lfef^
und ihr nur ein schwermt|thige?. „Äpsfihn gegeli^n^
Atm föen Kurnmerrtier UögliickliGheJi~üt>er die Sclilan-
^en ria iihren rschonen, Haaren aii$4udmcken ; ^
^sind deren 'nicht „izu »viel, ang<?n€hfn.<yerflochteti;,
und sie laufen; rnanehmal nnter,-.dein'.nICipne .«w-
(Sammen, 386***, «wie'':eine Art Kopfputz .oder Hals-
band. i Die geschmackvoll in den ;,Haaren angq-
■brachten Flügel, 389,'vermehren noch dieSchÖn-
:heit< dieser glücklichen Zusammensetzung. ;: A
, Perseus erbte den Thron v.on ArgOs, jmachte
-sich aber immer ^über j seinen unabsichtlichen f Va-
-termord Vorwürfe ; er tauschte ^ sein Königreich
gegen das von Tiryns um, welches ihm -Mega-
.penthes, Prötus' Sohn, abtrat, und wurde
■Gründer von Mycene.
Perseus' Geschichte ist die erste, welche ^nns
»eine bedeutende Pieihe )Von( Denkmalen aller Zei-
jten und Style darbietet; der Heros ist auf al-
'ten Opferschalen gebildet, 387, aiif iSkarabeen
ivon Karneol, 386, 387, von, den'-.sogenannten
^etruskischen, weil-die Figuren noch sdie Härte des
.alten Styles haben ; sie sind oft jvon Inscliriften
.begleitet, deren Züge man füri griechische halten
-kann, welche aber.,.in Italien veräij?d.eit,.sind; des-
halb nennt /man i.sie, griechisch-italische. I; Die Ge-
schichte des Perseus findet sich auch auf gemalten Va-
sen, 387*, Sarkophagen und Basreliefs^;386***, einer
•neuem Zeit, ferner aufi einer Menge von'Schaum üh-
-zen, 386**; er ist immer imbärtig, laiifser auf einem
einzigen^ Denkmale, 386 *; gewöhnlidi trägt er die
-oben, genannten /Stücke, i deren Gestalt i niehr oder
-nUndender imihöchsten Alterthumtgleiph ist. lu,
/ KORINTHISCHE SAGmcrSfs^iius.yi 303
(^-iJsfi iitjdorr Rm^/IA.
. i 'iü li'ih
.. -i nod
- 0 !c O! ffj:
I 1
ririi 3IC ß*}
-Die i'korinthisclienj-Sagen 'stehn in i naher Veitbin-
i:dungr(niit den 'argiyischen> ünd: gttis^SheüvJ deiin
rK<!)rinth war 'von rAttika nurr, durclv/ den Istlimus
-geti^ennt. ©ie ^/Korinther »rührntenT! 'pich, - vom vÄq-
lus abzustammen. Sein Sohn SiSy/phus- wiroiljr
-erster: [König und ' dter tStammfe^r; Sisyphiden.
riNachdem erifisich des Isthmus;«• beniäghtigt rh^^tt^,
ibäuteuer' Korinfcll'jdoderigab' ihfli;ywje»igs,tenisi dies/wi
iNa-rrteri ;- er verübte, auf den[JstHtait.S>sehrecJcIiphe
rRäubereieri,^ und ' wurde tvomrliThês e.WS 'get^dt^t.
-Der JBetrugy deniieridein Pluto spiell|p,jwelchefl;ii!^r
' vei'spirochen: > hatte-,;<|in <die {Unt^^meltn (Zurück^ukjelt-
■ iren, der timversölanlichetHafS'Hgegen; seinen: 'Brudi^r
-S ad Iii o n e u soünd i /üa lEntehr-unghseinep
> 'TivTio;, waren) die rUnsa dien dfers • .Stca fe welche r ?er
-nach' seinem zweiten)-i/Tode ;in dtjr; Unterwelt er-
-litt., %o uér zfuifdénberühmtesten Gequälten sgf-
, !llörtei ivEr wälzte- «»tónié Unterlafs einen ungeheuern
'iFelsen- bergaufya der o/durph irseineltieigner. Schwere
'iherabfielv'sobald er zum'GipfèJ gelangt war, (5Ö0t
' (! iGla ufcusJfoigte seinem I»Vater 3iisyphus, Rund
j^erltielt'einen Sohn-^Hipponouf»,-welcher dasijUn-
-glück'hatte, einen Wner 'Verwandten,-[Be 11 erus,
^zu7tödten-, daher^nannte man-ihnif^Biellerophon
- (Mötder des Bdlerus)j .'^ Dieses Mordes'! wegen iging
-er in bfreiwilliger!/Verbannung-nach fTir.yns »zum
r PföMiSi o^Diesist'--^Wir, nachde«m Afcrisius ihna^us
304 korinthische: 5agenv ' Béiaeeophon.
Argos vertrieben hatte, zum lob at es gegangen,
•der ihm • die -Hand meiner Tochter -An t h e a -göge-
ben hatte, welche sich in den Bellerophon ver-
liebte,, und ^da, sie ihn nicht zur Verletzung der
Gastfreundscliaft'bnngen kohnte,' 'ihn beschuldigte,
dafs er ihr habe Gewalt anthun wollen. Prötus
wollte sich nidht mit dem Blute'seines Gastfréun-
■ des'beflecken;' und schickte'ihn nach Lycien zu
seinem Schwiegervater, dem'ér ^mehrere Täfelcheji
-übergeben sollteauf denen > Zeichen standen,, weW
"che Prcitus' Willen enthielten ' ^ . 'l i
' Bellerophon wurde vom lobates freundlich auf-
.gehommen, der ihn erst, wie es Sitte war', inach
^ acht!'Tagen u^n seine Sendung'befragte; kaum abér
'hatte'der die Täfelchen gesehn, so bereitete .er
sicti, Prötus' Auftrag zu vollziehn. Um indessen
nichtä selbst ( die schreckliche Thati'zu begehni, jvef-
• langte er vöni- tapfern Bellerophon, • das Land von
der Chim'ära" zu befreien, einem Ungeheuer,, wel-
ches, wie viele'andre, in der! griechischen'Einbil-
dungskraft entistand, und dessen!»Gestalt nachher
• veredelt wulrdeJ' Es war ein Löwe mit- zwei'Kö-
pfen, wovon der'zweite die Gestalt eines Ziegen-
kopfes hatte, und der Schweif die einer Schlänge, 393.
Der Heros'.wufste nicht, wie ef'sein'Untèrnehmen
beginnen sollteV.' äber Min e rv a -1 zeigte ihhi i im
Traume und gabMhm den Zügel, desseneer be-
durfte. Bellerophon bemerkte'den Pegasus «an
einer-Quelle; ier' ergriff das 'Flügelpferd von hin-
ten, legte ihm den goldnen tZauni' an, schwang
,,sich hinauf, 390^^ und 'liefs'> -)'dann aus'fdérsel-
i ben Quelle ^trinken, 391i .Als''-er so .des! Sie-
ges gewifs ' wair,niiahm er Abschied ivon Jöbatës,
KORINTHISCHE SAGEN. Bellerophon. 305.
392, und ging das Ungeheuer zu bekämpfen, wel-
ches er auch leicht^ besiegte, 393...^ - '
Nun dachte lobates nicht mehr darauf, PrÖ-
tus' Befehle zu vollziehn; er verband sich den
Bellerophon durch die Hand seiner Tochter Phi-
lonoe, und betrachtete ihn als die sicherste Stütze"
seines Thrones. Bellerophon bekämpfte in der
That glücklich die Solymer und Amazonen^ wel-
che lobates' Land angegriffen hatten.
Hier endete Bellerophons Glück; sein kühner
Geist hielt nichts für unmöglich, er glaubte,, dafs
Pegasus' Flügel ihn bis in den Olymp tragen könn-r
ten. Seine Verwegenheit erregte den Neid der
Götter, welche eine Wespe den Pegasus zu ste-
chen sandten, der den Bellerophon abwarf, 394*.
Von diesem Sturze blieb er lahm, und j-empfand
eine solche Scham hierüber, dafs er beständig in
wüsten Gegenden umherirrte, und vor'KumiHör
starb. Seine Kinder von der Philonoe waren
Laodamia, Mutter des Sarpedon, Isander, der.
gegen die Solymer fiel, und Hippo Iochus|^
dessen Sohn Glaukus in den trojanischen Krieg
zog, wo er sich dem Diomedes als Gastfreund
zu erkennen gab, und seine goldne Rüstung gegen
die eherne desselben vertauschte, nachdem er ihm die
Geschichte seines Grofsvaters erzählt hatte, 569.
■ -v
i
1}
-ocr page 312-306 -a ATTISCHE. SAGEN. Ogyges.
Die attischen Sagen weichen sehr von denen der
andern griechischen Völkerstämme ab ; Pherecy-
d e s von Athen scheint zuerst die Überheferungen
gesammelt zu haben; auf ihn sind viele andere
Schriftsteller gefolgt, deren Werke wie die des
Pherecydes verloren sind. Die berühmtesten Sa-
gen beziehn sich auf die Minerva und Ceres.
Mit Ogyges, dem ersten Könige von Attika, be-
ginnen die Sagen, welche mit der Geschichte in
Verbindung stehn; unter^ihm fällt die grofse Ogy-
gische Fluth. Im Jahre 1637' v. Chr. kam Ce-
krops aus Aegypten mit einer Kolonie von der
Stadt Sais, am Ausflusse des Nil; er liefs sich im
Lande Akte nieder, welches Aktäus beherrschte,
dessen Tochter Aglauros er heirathete, und ihm
auf dem Throne folgte. Er baute die Akropohs
(Burg) von Athen, die nach ihm Cekropia hiefs,
der aber nachher Minerva ihren Namen gab, 127;
Cekrops machte nützliche Einrichtungen; mit ihm
beginnt die Geschichte von Athen auf der Pari-
schen Marmorchronik, welche im Museum zu Ox-
ford aufbewahrt wird.'
Cekrops hatte drei Töchter, die Herse, Agla u-
ros und Pandrosos. Merkur erblickte die
Herse, als er über Athen schwebte, verliebte sich
in sie, 204? und gewann ihre Liebe, trotz Aglau-
ATTISCHE SAGEN. CE&RoprDEir. 307
rso' Eifersucht; sie gebar ihm den schönen Cepha-
lus, welchen Aurora liebte, 94.
"Erysichthon folgte seinem Vater Gekrops,
Indefs behielten die Cekropiden nicht lange deu
Thron von Athen; ein reicher, mächtiger Athe-
ner, Kranaus, bemächtigte sich desselben; aber
ihn entthronte sein Schwiegersohn Amphiktjon,
ein Sohn des Deukalion, welcher den^ berühmten
Amphiktyonenbund stiftete, der die Griechen en-
ger zu einem Ganzen verbinden sollte, dessen Kraft
die Barbaren in Furcht halten könnte. ^ ui f fr ; a
Er wurde vom Erechtheus vertrieben,,, den
man als den Erfinder der Quadrigen und Stifter
der Panathenäen betrachtet; unter ihn setzt man
den Anbau des Kornes und Weinstocks; er war
der Vater der unglücklichen Procne*) und der
zärtlichen Philomela, welche ein Opfer der grau-
samen Wuth des Tereus, Königes von Thracien,
wurden.
Erechtheus opferte seine älteste Tochter
Aglauros, um den Athenern den Sieg zu
verschaffen; er hatte noch mehrere andere Töch-
ter, Prokris, welche durch Aurora's Eifer-
*} Auf Erechtheus, den Pflegling Minerren«, der unter dem
Namen Erichthonius bekannter ist, folgte Pandion, sein und der
Nymphe Pasithea Sohn. Erechtheus, den man den zveiten zu
nennen pflegt, Butes, Proche und Phüoniela, waren Kinder Pan-
dions und der Zeuxippe. Tereus, dem Procre vermählt wurde,
^var König der zu Daulis in der griechischen Landschaft Phoci«
wohnenden Thracier. Erechtheus II, Pandions Sohn, opferte, m
dem Kriege gegen die Eleusinier, seine Tochter, gewöhnlich Chtho-
nia genannt, die dem Butes vermählt war, u. s. w. MilÜns Ar-
beit verräth hier allenthalben eine unverzeihliche Flüchtigkeit, de-
ren Spuren zu verwischen unmöglich ist.
29*
-ocr page 314-308
ATTISCHE SAGEN. Cekropiden.
sucht umkam, Orithyia, welche vom Boreas
geraubt wurde, 314, und Kreusa, welche den
Xuthus heirathete. Er hinterliefs das Reich dem
Pandion II.
Attika verdankt diesem Fürsten die Gründung
mehrerer Städte. Von seinem Sohne Ach aus
wurde Achaja benannt; und vom Ion, den
Kreusa dem Apollo geboren hatte, lonien.
Pandion II. war der Vater des Ägeus, dessen
wir bei der Theseis erwähnen werden. Die eben
genannten attischen Sagen haben den tragischen
Dichtcrn vielen Stoff gegeben, doch nur wenige
derselben sind mit Sicherheit auf den Werken der
bildenden Kunst zu erkennen.
i .iH,
iKu:
C: n
-ocr page 315-THEBANISCHE SAGEN. Kadmus:!? 309
iUilt:-
VI. , -THEBANISCHE SAGE^,
In den berüiimten thebanischen Sagen findet; man
zuerst die dionysischen Mythen, d. h. soißhe, <lie
sich auf den Bacchus beziehn; ferner^ die Ge-^
schichte des Kadmus, der^ N i o b i d e n« und' des'
Oedipus; den thebanischen'Krieg, den Krieg der!
Epigonen und den Muttermord des Alk.maob.;'
Diese Mythen hauptsächlich sind von den-tragischen»
Dichtern in ihren erhabensten Werken bearbeitet.//
Böotien wurde ursprünglich von pefesgischen!
Völkern bewohnt. Als Böotus, Sohnl'?des Ito-
nus undi Enkel des Amphiktyon, das Land ein-
nahm, wurden sie zu den Hellenen ^geiJechnet. ^
Da bildeten sich mehrere kleine Staaten, den gröfs-i
ten aber gründete Kadmus. ^ iiii«,' i
Dieser Fürst stammte ursprünglich «aus^ Phöni-i
cien; seine Schwester Europa war von dem in
einen Stier verwandelten Jupiter entführt worden,
398; der Gottlnahm seine eigenthümliche Gestalt
am Ufer des L e t h e an ■ bei G-o r t y n a ^ auf dera
Insel Kreta] und gewann ihreiLiebe,?.399- Der!
Raub der Europa hat zu vielen 'Denkmalen' der
Kunst Anlafs gegeben;; sie . erscheint gewBlinlich
auf dem Rücken eines > schönen Stieres sitzend^^
mit einer Hand sich an ' eirf Horn oder .aö'j^die
Mähne haltend, während sie mit der andern'das
vom Winde aufgeblähte Gewand i fafst. Die »Kre-
tenser verehrten sie nach ihrem Tode^ und. cy-
310 THEBANIS.GHE SAGEN. Kavmxjs.
klische Dichter haben mehrere Europeen ge-
schrieben.
Kaclmus zeigte den Wunsch, die Kretenser zu
verfolgen, welche seine Schwester geraubt hatten;
unter diesem Verwände versammelte 'er mehrere
PhÖnicier, Abentheurer wie er, und nachdem er
verschiedene Gegenden besucht hatte, gründete er
um 1550 V. Chr. eine Kolonie in Bootien. Die
Kadmeis, wie seine Geschichte genannt wird,
besteht- au& • wunderbaren und anziehenden Bege-
benheiten. Kadmus erhielt vom Delphischen Ora-
kel-die Weisung, sich einer Kuh von der Heerde
des Pelagon zu bemächtigen, die ihm auf seinem
Wege begegnen würde, und die^ er an zwei wei-
fsen Flecken auf dem Rücken erkennen sollte;
dieser mochte er folgen, stehn bleiben, wo sie sich
niederlegte, sie dann der Eide jopfern, und eine
Stadt auf dem Hügel erbauen, wo das Opfer ge-
halten sei, nachdem er erst den furchtbaren Wäch-
ter der Quelle des Mars in die Unterwelt gesandt
hätte. Kadmus gehorchte, 396? er bedurfte aber
des Wassers zu dem Opfer; er sandte deshalb
einige seiner Gefährten zur Quelle des Mars (dgn-
T/ix^); sie erweckten durch ihr Geräusch den
schrecklichen Drachen daneben, welcher den Dei'o-
leon und Seriphus verschlang. Nachdem Kad-
mus lange vergebens auf ihre Rückkehr gewartet
hatte, ging er selbst zur Quelle, und' fand das Un-
geheuer, wie es sich an den blutigen Überresten
sättigte; er bekämpfte und tödtete es, 395. In
dieser Erzählung werden! zuerst jene schreckli-
chen Schlangen erwähnt, denen' die Alten grofse
Ai|gen gabea (weil man ihnen ein sehr scharfes
hl
.jiJ
THEBANISCHE SAGEN. HARMONrA: 311
Gesicht beilegte), davon der Nätne Drache ((J'^a-
V. einen Kamm^' Bart, grofse Zähne
und eine dreispitzige Zunge"(tricuspis). Dies er-
dichtete Gewürm ' erscheint^-'öft^ in der Heroenge-
schichte. Die Sage setzt' sie zu- Hütern • über das
goldne Vlifefs,-424 und die Äpfel der Heiperi-
; ' Nach diesem • Siege ' rieth-Minerva dem" Kad-
tnus, die Zähne des Drächeii'''in einen Helm' zu
thun und zu''säen'i Aus den"Furchen erhoben sich
nun gewaffnete Männer.Kädmüs'warf unbemerkt
Unter sie 'einen Stein', 'welcher einen Streit- zwi-
schen ihnen veranlafste, in dem Sie sich gegensei-
tig tödteten, aufser fünf,'Echion, Udäus, Chtho-
nius, Hyperfe'nor und^Pelorus, die der Held
Unter seine Gefährten aufnahm; die Abkömmlinge
von ihnen hiefsen Sparter (0-7ra^T0i\ die >gesäe-
ten). Diese fünf Krieger halfen dem Kadmus die
Stadt nach dem Willen ^des'^^Orakels bauen ; er
nannte sie'Theben. Die, welche den Fürsten
aus Aegypten' herstammen' lässenf meinen, « eS Söi
zur Erinnerung an die ägyptisclie Stadt' gleiches
Namens^ geschehn, 396 ; 'seine Gefährten gaben
ihm zu -tehren der Akropolis den Namen 'Kad-
mea; die Gegend umher wurde Böotien (Bo/oJt/ä)
genannt,'^ zum-^Andenken" an''die Kuh (ySoü?)»
I » • ► , -t T
welche < den - Ort der Niederlassung angegeben
hatte. --- ; ■ ^^ - ■■ ^
'Die'Ankunft^'des Kadmus^ war, wie die des
Cekrops und Danäus,' von'güten Folgen; brachte
mehrere nützliche ■ Kenntnisse mit; maii^schreibt
ihm auch die Buchstabenschrift-'zu. Bald nachher
heirathete er die Harmöniaj'^ eine Tochter-des
312 THEBANISQHE SAGEN. iPEiiTHEus;
JVIarsHind der Venus. Ihre Hochzeit,' wobei sich
alle Götter und Güttinnen, aufser ^.der Juno, eipi-
fanden, wurde zu dbp berühmtesten heiligen Ver-
mählungen (ti^og] yd/^qi;) gezähl^r-^j,unter diesein
Namen tvon den • Dichtern besungenund von den
Künstlern gebildet; sie war auf Throne, des
Apollo zu Amyklä dargestellt. ____ -
eiuei;i./langen, g^i(cklichen;> |legierung
wurde (Kadmus durpJaj;.^einenc.jpnkcli,,Pen,theu,s
Voui Throne geiStc^f^^n,; ,jer ging mit ,der. Harmj3n;t^
nach llJyrien, , wo t sie j in Schlangen jjverwandelt
wurden. Kadmijs' Lebensende wym de .getrübt dufch
-den,schrecklichen Anblick der tJngUi<ck,sfä]le, wel-?
£ihe «sein Haus veryvüs|;i9ten. Juno^ hörte nicht auf
-die! Seinigen zu verfolgen; seine, ,Töcliter, Schwiep
gersöline und - Enkel i llelen ? . dier;,, unversöhnlichei>
Gti>,tLin zum Opfer-; sie wufste; die^^S^p (?il e zu
reideiiir, ,dafs sie, .noch ehe Bp,cch,us g,eboren war,
verlangen sollte, ., den , Jupiter/'in,i seinem ganzen
göttlichen Glänze;,zu sehn;; dadurch,wurde sie vonj
."V^etterstrahl zersqlun^ttert. A ,, die Bacchan-
tinnßn anführenc},, zerrifs selbst ilireni^Solua Pen-
jtJienSj der sich der .Einführung des Bacchusdicnstes
vyidersetzen wolltiq, 235; Ino, Gemahlin; des At.ha^
m*as, der in einem Theilej von,jBö/]itien,( und nacliv
her in ,Thessalien; herrschte, falit^\einen- grausamen
Hafs gegen Phjci,^;u5i-.und Helle,(jdievKjnde[r der
ersten Gemahlin Nepliele, und suchte sie-.jzu
.tö'dtenf; abe.r sie^-^n^^kanien; durch3-410 JFIncht,| 40S,
409', ;Den';Ath3nij?s ';sell;)st ma.qhte {Juno ,rasendj
;4afs;räejr mijt einejn P^^^ej-den: Leja14s^
un^oder rlnq S<^in,f,'^ödtete, ,füf ,ein
, hielt. Inp , s^ür^te^r-sichi^em., andern
-ocr page 319-. THEBANISCHE 313
Sohne Meli certes irt's Meer, und wurde als MeerJ
göttin Leukot h ea beauftragt,/den jungen BacdiuV
zu erziehn, 227, 230. Déri Leib des^ Melicertes
trug ein' Delphinn auf seinem ^(Bücken davon,
und setzté-rjhnHnebten éiner'Pinie aus auf deni kb--
ririthischenMJfer;? 401, 402,nwQnhïï'Si'Sypiîïtis'iinf
einer Grottea.fand, ,403 ; oman s VerehrteV ibni » als
einen.Mee%ott Pjalämori, j300;bî Sisyphus-'enrichie
tete ihm einen Tempel in der; IBürg > von t Korinthf
403, und stiftete ihm zu Ehren die isthmischen
Spiele, 404.
Der weise Aristäus, Sohn des Apollo und
der Cyrene, den die Musfin..unterrichtet hatten,
heiräthete die Autonoe, eine andre Tochter des
Kadmus, welche ihrer Schwester Agave geholfen
hatte, den unglücklichen Pentheus zu zerreifsen,
235; Aristäus erhielt einen Sohn Aktäon, den
berühmtesten Jäger seiner Zeit, 405 ; dieser über-
raschte unglücklicherweise die Diana im Bade, und
die keusche Göttin, welche nicht dulden wollte,
dafs irgend ein Sterblicher oder Unsterblicher sich
rühmen könne, sie unbekleidet gesehn zu haben,
verwandelte ihn in einen Hirsch, 406. Seine Hunde,
getäuscht durch die Verwandlung, zerrissen ihn,
406 ; seine unglückliche Mutter Autonoe war Zeu-
gin seines Todes, 407.
Obgleich die Künstler, welche diesen Gegen-
stand behandelt haben, den unheilbringenden Irr-
thum der Hunde des Aktäon bilden mufsten; so*
haben sie doch nie seine vollständig^ Verwandlung
dargestellt, w.eil sonst nichts als ein Hirsch er-
schienen wäre."" Aktäon ist auf den Kunstwerken
ein junger Jäger, der einen Hirtenstab hält; ein
314 THEBANISGHE SAGEN. Polïdorus.
kleines Geweih auf seiner Stirn ist das einzige
Zeichen seiner Verwandlung. ^ _
. - Nach Pentheus' Tode kam der Thron von
Theben an den Polydorus, Kadmus' Sohn; aber
seiri Geschlecht war nicht glücklicher, als das sei-
ner Schwestern ; denn er war der Ahnherr des
Laïus, Vaters des sOedipus, dessen Unglück so
oft von den Dichtern besungen, und von den
Künstlern dargestellt worden ist. - ' ■ • - -
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-i
-ocr page 321-DER KALYDONISGHE EBER. Meleager. 315
.■, ■ i ! i":'. '' ' ' i i:t■
JAGD DE:S KALYDONISCHÈN EBERS. 1
Bis jetzt haben wir die Sagen nach den Ländern,
denen sie angehören, fgeordnet; wir würden aber
die Zeitfolge stören,'/ wenn wir genau diese Me-î
thode befolgten, Wir sprechen daher nach einan-
der x von den denkwürdigsten'Zügen und den be-
rühnitesten Helden f öhnp unis streng an die Zeit-
folge zu halten, o; • ' " /
Endyrnion,'117, Sohn-ides Aëthlius, Kö-
nigs von Elisj' hatte von der-Asterodia drei
Söhne, Päon, Epeius imd'^Aetolus. - Päon
führte eine Kolonie nach denj Ufern des Axius, in
das nachherige Macédonien ; -Epeius folgte seinem
Vater; Aetolus tödtete unabsichtlich den Sohn des
lasus, Apis, bei den Leichenspielen des Azan,
Königs von Arkadien ; er mufste deshalb den
Peloponnes verlassen, und gründete auf Kreta an
den Ufern des Achelous einen Staat, der nach ihm
Aetolien benannt wurde. Einer seiner Nachkom-
men, O ene us, heirathete die Althäa, 4l5,-Toch-^
ter des The s tins, und erhielt einen Sohn Melea-
ger, der einer der berühmtesten Jagdhelden wur-
de, 413, und zwei Töchter^ Gorge und Deja-
nira, 415.
Die ungeheuren wilden Thiere in den grofsen
undurchdringlichen Wäldern verursachten oft grofse
Verwüstungen; deshalb haben wir in der Heroen-
geschichte noch die Erzählungen einiger berühmten
ö)
316 DER KALYDONISCHE EBER. Meleager:
Jagden. Die Namen der Helden, welche solche
Ungeheuer vertilgten, stehn- neben- denen, wel-
che die am Wege liegenden Räuber tüdteten.
Unter den Jagden, 628, war die des Kalydoni-
schen Ebers'am- ausgezeichnetsten, mid wurde als
eine der denkwürdigsten Thaten der Griechen be-
trachtet, dehn ^ viele edle Häuser rühmten sich
von den dabei thätigen Heroën abzustammen.
Die Dichter erzählen zur Ausschmückung dieser
Sage, 1 dafs Qenéus bei feinein«' Opfer die Diana'
vergessen habe; i'deshalb schickte die Göttin
einen ungeheuem.' Eber, i'der Kälydonien ver-
wüstete. Meleager versammelte mehrere junge
Krieger, 409*; sieTjagten mit Vihren Hunden das
Unthier von 'seinem- Lager auf. Telamoniiel,
weil, er sich an'" einem Baumstamme stiefs, 411;
Ain.cäus führtereinën Keulenschlag^auf das Thier,
und Meleager stödtete es mitl seinem Jagdspiefse,
4l4, nachdem Atalante, Tochter des lasus, Kö-
nigs von Arkadien, es schon schwer mit einem
Pfeile verwundet! hatte, 411. Meleager bot der
edlen Jägerin des Kopf des Ebers, als einen Lohn
ihrer Geschicklichkeit und Tapferkeit,'413*. To-
xeus und Plexippus, Brüder der Althäa, wür-
den'darüber eifersüchtig, bewaffneten die Kureten,
415 j und überzogen die Aetolier mit Krieg. Me-
leager trieb sie'kräftig zurück und tödtete
im ' Handgemenge den Toxeus und Plexippus.
Althäa, erzürnt über den Tod ihrer Brüder, ver-
wünschte unaufhörlich ihren Sohn, und rief die
Götter der Unterwelt an. Dies erbitterte den
Meleager, imd er wollte nicht mehr kämpfen; da
drangen die Kureten vor, und belagerten selbst
DER KALYDONISCHE EBER.- ^ Althäa. 317
!
die Stadt, ohne dafs Meleager sich erweichte; end-
lich, als sie schon die Mauern erstiegen, wich er
den Bitten seiner Gemahlin Kleopatra; er ver-
trieb die Kureten, fiel aber selbst im Kampfe, 4l4,
415. Die Dichter haben nachher den Tod des
Meleager den Verwünschungen seiner Mutter zuge-
schrieben, und die Götter der Unterwelt mit in's
Spiel gebracht, von denen Althäa ^bei der Geburt
ihres Sohnes einen Feuerbrand erhielt, woran sein
Leben geknüpft war. Sie legte den verhängnifs-
vollen Brand in ein Kohlenbecken, und mit ihm
verzehrte sich das Leben ihres Sohnes, 4l5. Me-
leager findet sich häufig auf den Abbildungen der
eben erwähnten Thaten ; sein Tod pafste vorzüg-*
lieh auf die Sarkophage junger Krieger, 411, 4l4;
man hat ihn auch dargestellt als das Ideal eines
jungen von der Jagd abgehärteten Helden von
der gröfsten Schönheit, 410. ■ ' ■ '
a
■4.
n
V
j fr. 'V-
■n ■ ■ -
<,
-ocr page 324-ARGONAUÏIKA. Salmoneus.
Die Geschichte der Argonauten gehort eigentlich
zu den thessalischen Sagen. Salmoneus, Sohn
dés Aeolus und der Oenarete, hatte Salmone in
Thessalien gegründet; die Stadt wurde vom Blitze
angezündet, und der Fürst soll wegen seines Stol-
zes vom Jupiter zerschmettert worden seyn. Seine
Tochter Tyro liebte den Flufsgott Enipeus., un-
ter dessen Gestalt Neptun sie zur Mutter des Pe-
lias und NeleuSj 415*, machte. Kretheus,
Salmoneus' Bruder, heirathete die Tyro, verjagte
die Pelasger, gründete lolkos, und hinterliefs das
Reich seinem Sohne A^son.( Dieser heirathete
die Alkimede, welche ihm den Promachus und
Diomedes gebar, der später lason hiefs.
Aeson als ältester sollte dem Kretheus fol-
gen, aber Pelias nahm ihm den Thron uud liefs
' ihn als Privatmann in lolkos leben. Pelias hätte
vom Orakel erfahren, dafs ein Spröfsling der Ao-
liden ihm den Tod bringen würde, er wollte des-
halb Aeson's Söhne tödten; dieser aber setzte auf
sie, besonders auf den lason, alle seine Hoffnung,
liefs daher ein Gerücht von seinem Tode verbrei-
ten, und ihn vom Chiron erziehn. Jason be-
fragte in seinem zwanzigsten Jahre das Orakel,
welches ihm befahl, zum Pelias zu gehn. Um vom
Berge Pelion nach lolkos zu kommen, mufste er
über den Anaurus, wobei Juno ilim beistand; aber
318
er verlor darin einen , seiner Schuhe, 416. Pelias
hatte von demselben Orakel die Weisung erhalten,
dem Manne nicht zu trauen, der vor ihm mit
einem Schuhe erscheinen würde; er fragte daher
den lason, wer er sei; dieser scheute sich nicht,
seinen Stand zu entdecken, und seine Rechte an
den Thron geltend zu machen. Als Pelias das
Zutrauen bemerkte, welches jener einflöfste, wagte
er nichts gegen ihn zu unternehmen, sondern
suchte nur Zeit zu gewinnen, und schlug ihm vor,
der Anführer einer ruhmwürdigen Unternehmung
zu werden.
Der Widder, welcher den Phrixus und die
Helle der Grausamkeit ihrer Schwiegermutter
entzogen hatte, trug ein goldenes Fell; Helle war
in das Meer gefallen, 408, das nach ihr den Na-
men Hellespontus erhielt; Phrixus, der ihr ver-
gebens zu helfen suchte, 409, landete in Kolchis,
opferte dem Jupiter Phrixius diesen Widder, welcher
imter die Sterne versetzt wurde, und gab das Vliefs
dem Aetes, der es im heiligen Haine des Mars
aufhängte, und einen Drachen ihm zum Wächter
gab, 424*. Pelias schlug dem lason vor^ dieses
kostbare Vliefs wiederzuholen. Dieser Allegorie
liegt ohne Zweifel etwas Höheres zum Grunde >
nemlich die Handelsverbindungen mit diesem Theil
von Asien auszubreiten und zu sichern.
Die berühmtesten Heroën der Zeit wollten
die Gefahren und den Ruhm dieser Unternehp[mng
theilen ; Argus erhielt den Auftrag, das Schiff zu
bauen, 417, wobei Minerva und Merkur ihm hal-
fen, 4l8; Tiphys, auch von der Göttin unterstützt,
417, erriclatete den Mast, und fertigte die Segel.
319
a
320
Nachdem das Schiff fertig war,<420, brachten
die Argonauten dem Jupiter ein Opfer, nahmen
ihre Plätze ein, und ergriffen die Ruder, 419, 420:
Orpheus, dessen Gesang selbst die wilden Thiere
herbeizog, 423, spielte die Lyra, um die Lange-
weile der Reise zu vertreiben. Chiron kam an
das Ufer gelaufen, und hielt dem Peleus den
kleinen Achilles entgegen. Wir wollen die Argo-
nauten nicht ganz auf ihrer Fahrt verfolgen, diese
Einzelheiten gehören in die alte Erdbeschreibung;
wir halten uns hier nur an ihre Abentheuer, und
besonders an solche, welche durch die bildende
Kunst dargestellt sind. Sie wurden an das sigei-
sche Vorgebirge geworfen, wo Herkules die He-
sione befreite, 443*, und landeten auf Lemnos,
wo Jason die Liebe der Hypsipyle gewann.
Nach einem Aufenthalt von zwei Jahren schifften
sie nach der mysischen Küste, \ wo sie vom König
Cyzikus wohl aufgenommen wurden, 421; nach-
her verirrte sich ihr Lauf, und brachte sie in die-
selbe Gegend zurück. Cyzikus glaubte, dafs seine
Feinde, die Pelasger, eine Landung gewagt liätten,
bewaffnete sich, um sie zurückzujagen, und wurde
im Kampfe getödtet. Um zu zeigen, wie schmerz-
lich ihnen sein Tod sei, schnitten die Argonauten
ihr Haar ab, und hielten ihm eine prächtige Lei-
chenfeier. Dann'schifften sie in den Flufs Rhyn-
dakus. Hier wollte der Knabe Hylas, ein Lieb-
ling des Herkules, von diesem selbst erzogen,
an einer Quelle Wasser schöpfen; aber die Quell-
nymphen, von seiner Schönheit gereizt, zogen ihn
zu sich hinab, 420*, 475, Herkules suchte ihn ver-
gebens, und yerliefs die Argonauten, welche n\in
zu
L
ARGONAUTIKA. Das goldne Vlies. 321
zu den Bebryciern schifften, deren König Amy-
kus vom Pollux im Faustkampfe überwunden
wurde, 422, 422*; sie landeten darauf in Salmy-
dessus, wo Kalaïs und Zet hes den Phineus
von den Harpyien befreiten, die sein Mahl ver-
unreinigten; endlich, nach vielen Abentheuern, lan-
deten sie in Kolchis. lason erschien vor dem Äe-
tes (dem Sohne des Helios, 80, 81, 83, 168,
und der Perseis), der diese Gegenden beherrsch-
te, und verlangte das goldne VJiefs zurück; er
unternahm deshalb Arbeiten, die er ohne den Bei-
stand der Königstochter Medea nicht hätte vol-
lenden können. Diese kannte die geheimen Ei-
genschaften der Pflanzen, und war im Besitz der
Zauberkunst; von ihr erhielt lason eine Salbe, die
ihn unverwundbar machte; dann stellte er sich den
feuerschnaubenden Stieren entgegen, bändigte sie,
424, und legte ihnen das Joch auf; er säete die
Zähne vom Drachen des Mars, imd tödtete die
Riesen, welche dadurch erzeugt wurden. Endlich
gab Medea dem lason einen Saft, wodurch der
Drache, des Vliefses Wächter, eingeschläfert wur-
de, 424*. Jener raubte nun das Kleinod, und
schiffte sich mit der Medea ein. Absyrtus,
Aetes' Sohn, verfolgte sie, und fiel im Kampfe
gegen lason.
Ason und Pelias lebten noch, als die Argo-
nauten aus Kolchis zurückkehrten; aber jener war
vom Alter gebeugt. Medea verjüngte ihn durch
ihre Kunst. — Die Peliaden (Töchter des Pe-
lias) baten sie um dieselbe Wohlthat, sie sagte
ihnen aber, dafs dazu ihr Vater getödtet, und sein
Leib in einem Kessel gekocht werden müsse; sie
gab ihnen selbst das Schwert und das Getränk,
unter denen sie wählen sollten, 425; aber die un-
glücklichen Mädchen wurden grausam in ihrer Hoil-
nung getäuscht. Indefs scheint diese Erzählung
von den Dichtern herzurühren ; nach den ältesten
Überlieferungen lebte Pelias nicht mehr bei der
Rückkehr der Argonauten, und sein Sohn A kä-
ste s vermogte sie, ehe sie auseinander gingen,
die Leichenspiele desselben zu feiern. Akastes
blieb der friedhche Besitzer des Thrones von lol-
kos , und lason ging mit der Medea nach Korinth,
wo sie zehn Jahre zusammen lebten, und zwei
Kinder hatten; nach dieser Zeit aber vergafs lason
aus Ehrgeiz und Unbeständigkeit seine Schwüre,
er heirathete die Glauke (oder Kreusa), Kreon's
Tochter, und verstiefs die Medea. Diese schien
sich ihrem Schicksale zu fügen, sie gab selbst ih-
ren Söhnen Geschenke, um sie der Glauke zu
bringen, einen glänzenden Kranz und einen Man-
tel ; sie waren aber mit verzehrendem Gifte ge-
tränkt. Diese Kleidungsstücke hefteten sich an
den Leib der Fürstin, welche davon verzehrt
wurde, und unter den ärgsten Qualen starb.
Kreon, der seine Tochter berührt hatte, um ihr
zu helfen, starb desselben Todes, 426. Mit dieser
grausamen Rache noch nicht zufrieden, tödtete
Medea ihre eigenen Kmder, 427, legte sie in den
Drachenwagen, und warf die Leichen auf den von
Entsetzen ergriffenen Vater, 426; dann ging^ sie
nach Athen. Die Gräuel in Medea's Geschichte
zeigen, aus wie vielen Überlieferungen diese zu-
^sammengesetzt ist. Aber den Griechen war es
eigen, eine ausländische Frau mit den schrecklich-
sten Zügen zu mahlen, und sie als Giftmischerin
oder Kindermörderin darzustellen; man hat selbst
behauptet, dafs die Kinder der Medea von den
Korinthiern im Tempel der Juno Akräa mit Stein-
würfen getödtet wären, und dafs Euripides von
ihnen fünf Talente erhalten habe, um das Anden-
ken Medea's mit diesem Verbrechen zu beflecken.
Der Peliaden gab es fünf, von denen Alceste
durch ihre eheliche Liebe und Ergebung berühmt
geworden ist; sie hatte den König von Pherä,
Admet, geheirathet. Dieser wurde gefährlich
krank; man befragte das Orakel, welches den
Ausspruch that, dafs er sterben müsse, wenn nie-
mand sich für ihn dem Tode weihte. Niemand
wollte dies Opfer bringen, bis Alceste selbst es
that, 428. Herkules kam glücklicherweise nach
Pherä, bekämpfte den Todesgott, und führte die
treue Gattin aus der Unterwelt herauf.
30 *
-ocr page 330-324 HERKULES.
■ ^
Auf die Geschichte der Argonautenfahrt lassen wir
schicklich die Reihe von Mythen folgen, aus de-
nen Herkules' Geschichte besteht. Sein erster
Name war Alcides (von 'AÄJtsv^ seinem Grofsva-
ter), die Pythia nannte ihn H erkule.s
daher heifst seine mythologische Geschichte He-
raklea. Diese besteht aus den verschiedenen Uber-
lieferungen der Landschaften, wo man vorzüglich
den starken, kühnen und unternehmenden Mann
verehrte, der seine Kraft zum Wohl des Vaterlan-
des anwendete. Mehrere astronomische Sagen
sind seiner Geschichte hinzugefügt worden, und
der mächtige, tapfre Heros, Herkules, wurde das
Sinnbild der kräftigwirkenden Sonne. Alle diese
Mythen sind auch mit der Geschichte des theba-
nischen Herkules verbunden worden. Die Ehr-
furcht, welche man in Griechenland vor den He-
rakliden (Nachkömmlingen des Herkules) hatte,
die Pracht der olympischen Spiele, deren Einsez-
zung man ihm zuschrieb, trugen noch mehr zur
Berühmtheit dieser Sagen bei, welche in mehreren
Gedichten besungen, und auf vielen Denkmalen
gebildet sind.
Der Grund der Heraklea ist also hauptsächlich
in den berühmten thebanischen Sagen zu suchen;
und um die Geschichte des Herkules in ein voll-
ständiges Ganze zu fassen, mufste man dem theba-
HERKULES. Amphitruo. 325
. rr ■ ' ■ J '
iiischen Helden die Thateri' irgend eines andern
1 *
Herkules zuschreiben, wodurch unvermeidlich Ana-
chronismen entstanden. Viele Städte sollten von
ihm gegründet seyn, und dreiundzwanzig tragen
seinen Namen. Mehrere Völker'rühmtën 'sicH von
ihm abzustammen. Um diesen Städten und Völ-
kern zu schmeicheln, haben die'Dichter néuisf Tha-
ten und Abentheuer ersonnen V welche auch dem
thebanischen Herkules zugeschrieben wurdeii^' ' ' '
Nach Perseus Tode kam das Reich von Ti-
ryns an einen seiner Söhne Alkeus, welcher die'
Hipponome heiräthete ^(èiïïe 'Tochter des Me-
hÖceus, Königs von Theben), dié ihrn einen Sohn
Amphitruo und eine Tochter Anaxo gebar.'
Elektruo, ein andrer Sohn des'Perseus,' herrschte
in Midea, und heiräthete' Ariaxo', 'die TotHtei''sei-
nes Bruders! von der ' er " rriehfere Söhne,'' und
eine Tochter, die schöne Alkmene, hatte.
Amphitruo folgte seinem Vater in' der 'Regie-
rung; aber die Söhne des Pterélaus, Königs der
Echinadischen Inseln, an^ der Spitze der Teleboer,
forderten das Königreich Midea für sich, als En-
kel des Més tor, Sohnes des Perseus; sie tödte-
ten Elektruo's Sohne, und raubten seine Heerden.
Amphitruo kam dem Elektruo zu Hülfe,' und führte
seine Heerden zurück. Dieser gab ihm zur Beloh-
nung seihe Tochter Alkmene zur'Frau,'unter der
Bedingung', dafs er den Tod'seiner Söhne-'an de-
nen des Pte'reläÜs rächen sollte; Als Amphitruo
eines Abends Elektruo's' Riiider^'weidete; 'warf er
nach einem derselben seine Keule, damit ér sich
nicht von der Heerde entfernen sollte; die Keule
sprang von dén Hörnern des Stieres ab, und traf
326. HERKULES. Alkmene.
den Elektruo, so dafs er davon starb. Diesen un-
yorsätzlichen Mord benutzte Sthenelus, Alkeus'
und Elektruo's Bruder, um den Amphitruo und
die Alkmene von Tiryns zu verjagen, imd die
Reiche Midea und Mycene zu] vereinigen; ihm
folgte sein Sohn Eurystheus. ;
Amphitruo, 430, 432, ging nach Theben, wo
Kreon, seiner Mutter Bruder, ihn wohl aufnahm,
und ihm selbst Krieger gab, um sich an den Te-
leboern zu rächen. Zum Danke für den erfochte-
nen Sieg, weihte Amphitruo dem Apollo einen
Dreifufs , 464; während dieses letzten Krieges Ver-
liebte sich Jupiter in die Alkmene, konnte sie
aber nicht anders verführen als unter der Gestalt
ihres Mannes; er gab-vor, das Lager ^ in einer
Nacht verlassen zu haben, um ihr heimlich Beweise
seiner Zärtlichkeit zu geben, und brachte ihr zum
Zeugnifs ein Halsband. und ein kostbares Gefäfs,
als einen Theil der Beute. Merkur, als Sosia,
Amphitruo's Sklave, war der willige Diener bei
seines Herrn Liebesgeschichten. Diese sonderba-
ren Verwandlungen, Amphitruo's Überraschung bei
seiner Rückkehr, und Alkmene's Bestürzung, durch
ihre Treue selbst zum Ehebruch verleitet zu seyn,
haben zu geistreichen Komödien und lustigen Ka-
rikaturen Stoff gegeben, 528*. .
. Jupiter versprach der Alkmehe-zum Trost,
dafs der nächste Perside (Nachkomme des Per-
seus) der geboren .würde, der grofste von Allen
seyn, und die andern beherrschen solle. Die
eifersüchtige Juno suchte alle Mittel hervor, um
dies Versprechen zu vereiteln; sie ging sogleich
nach Sthenelus' Pallaste, dessen Gemahlin, Ni-
HERKULES. Alkmene. 327
cippe, Pelops* Tochter, erst seit sieben Monaten
schwanger war, und beschleunigte ihre Nieder-
kunft, damit ihr Sohn Eurystheus vor dem der
Alkmene ah's Licht träte, und damit Herkuleéi
ihm unterthan wäre, anstatt der Beherrscher der
Persiden zu seyn. Mit diesem Mittel noch nicht'
zufrieden, verzögerte sie Älkmene's Niederkiinft
durch Zauberinnen, welche diirch das Falten der
Hände, 429, diesen Aufenthalt'bewirkten.
Herkules gab, von der frühesten Jugend an,
Beweise seiner Stärke, indem er zwei grbfse
Schlangen erdrückte, welche Juno in seine Wiege
geschickt hatte^' 430, ehe noch Amphitruo mit ge-
zogenem Schwerte zu seiner Vertheidigung' herbei-
eilen konnte,'431. ^ . ubil
Herkules' Erziehung war seiner Abkunft' und
seiner Anlagen würdig. Linus lehrte ihn die
Buchstaben kennen; Eurytus, König der Scy-
r
then, den Bogen führen, 432 ;''Eumolpus'die-
Musik, 431; Kastor, die Pferde'zügeln; und"Am-
phitruo selbst,' den Wagén'lenken:- Die Einzelhei--
ten dieser'Erziehung sind auf Friesen und archi-
tektonischen Gliedern gebildet, und warén " eine
würdige Ziérde der Gyitinasien, 431, 432/ ' ^
Kaum' der Kindheit entwachsen,' bildete »Sich'
Herkules 'eine Keule aus einem knotigen' Oliven-1
stamm, den er auf dem Helikon fand; mit dieser
tödtete er lauf dem Berge Githäi^on einen'gewalti-
gen Löwen, Jder Amphitruo's''und Thespius^i'(des '
Gründers'Von Thespiä) Heerden'verschlang,''wel-
ches diesem letzten Fürsten so gefiel, dafs er ihm
nacheinander seine fünfzig Töchter zur Belohnung
gab. Es ^war damals Gebrauch, als Siegeszeichen
die Beute der erschlagenen Thiere zu tragen, und
so beJdeidete sich Herkules mit der Haut des Lö-
wen vom Githäron. Um diese Zeit weihte Am-
phitruo dem Apollo einen Dreifuls, den er den
Teleboern abgenommen, 464; bei dieser Festlich-
keit hatte der funge Herkules das Amt eines Lor-
beerträgers (j'fltcpi'MCpo^o?). Bald darauf befreite
Herkules die Thebaner von dem Tribut an die
Minyer von Orchomenos; aber in diesem Kampfe
fiel Amphitruo. Bei der Rückkehr gab Kreon,
König von Theben, dem Herkules seine Tochter
Megara zur Ehe.
.. Die Giganten konnten nicht vollständig be-
siegt werden, wenn die Götter nicht einen Sterb-
lichen zü Hülfe riefen, deshalb forderte Jupiter den
Herkules auf, der den Giganten Alkyoneus tÖd-
tete, 458, 459.
Kurz,darauf ging Herkules zum Eurystheus,
forderte seine Länder zurück und erhielt sie; er
wollte überdies den Vorzug vor Eurystheus ha-
ben; aber das Orakel antwortete, dafs,- da Eury-
stheus vor ihm geboren sei, er demselben unter-
worfen bleiben müsse, bis er zehn Arbeiten vol-
lendet habe, die ilim jener auftragen würde; bei
dieser Gelegenheit veränderte das Orakel den Na-
men Alcides, den er nach griechischem Gebrauch
von seinem Grofsvater führte, in Herkules.
.^Dieser blieb nun in Tiryns, wo, er..nur darauf
bedacht war, seine zehn Arbeiten zu vollenden.
Die ältesten Dichter sprechen von deniThaten des»
Herkules, die sie Arbeiten nennen, bestimmen^
aber nicht ihre Zahl; Homer erwähnt ihrer nicht;
Sophokles in den Trachinierinnen, deren . Gegen-
HERKULES. Arbeiten. . 329,
stand Herkules' Tod ist, Euripides in der Alceste,i
im rasenden Herkules und in den lierakliden, ha->
ben nichts darüber. Wahrscheinlich sind mehrere,
Abentheuer des Herkules in zehn oder zwölf ge-!^
theilt worden, von einem Dichter nach Alexander,.^
vielleicht aus der Alexandrinischen Schule, zu der
Zeit, "^o man alle Sagen astronomisch erklärte,
und diese zwölf Arbeiten Sinnbilder wurden des *,
Sonnenlaufes undrder zwölf Monate.
Die Dichter weichen von einander ab in der
Ordnung, die sie den Abentheuern? an weisen, und»
den Begebenheiten, welche durch ihre Ausführung^
veranlafst wurden. Mehrere Kunstdenkmale zeigen
sie zusammen , 433, 434, 453, weichen aber .ab in
der Vertheilung. Viele andre Denkmale zeigen sie
einzeln, 436 — 453. Wir führen sie an nach der
gewöhnlichen Ordnung. S r
^ 1) Herkules tödtet den Nemeischen Lö->
wen. Nachdem der Heros seine Keule weggewor-^
fen, greift er das Ungeheuer ohne Waffen an, und>
erwürgt es mit kräftigen Armen, 434 , 453. Die
Nemeische Nymphe ist, 434, dabei abgebildet.
2) Er tödtet die Lernäische Schlange.
Auf den ältesten Denkmalen jagt der Heros die
Hydra mit Pfeilschüssen aus ihrem Lager auf, dann
schneidet er ihre Kopfe mit einer Harpe ab, 436;'
auf späteren zerschmettert er sie mit seiner .Keu-i
le, 434, 453; selten' brennt er sie mit einerj Fak-
kel, 435 ; diese Handlung schreibt 'die Sage auch?
dem lolaus zu, der den thebanischen Heros beii
dem Unternehmen begleitetenach den ältesten
Denkmalen stand Minerva dem «Herkules bei, in-
dem sie mit ihrer Lanzej, den .^Krebs durch-'
330 HERKULES. Hindin der Diana.
bohrte, der ihn in die Ferse beifsen wollte, damit
er seine Beute fahren liefse, 436- Die Nymphe
von Lerna ist manchmal bei der Vernichtung des
Ungeheuers dargestellt, 344. Die Gestalten der
Hvdra sind auf den Denkmalen verschieden! •
V ^ '
manchmal hat sie nur drei Köpfe, 436*; meistens
neun, 434, 453, 435; der Leib ist wie bei einer
Schlange. Minerva zeigte dem Herkules ein Kraut,
womit er die Bisse der Hydra heilen sollte, 436*. '
3) Diana hatte fünf Hindihnen auf der Jagd
gefangen; sie spannte vier davon an ihren Wagen,
110, die fünfte entschlüpfte auf den Berg Cery-'
neüs. Herkules verfolgte sie bis in'S Land der'
Hyperboräer, wo er sie endlich an den Ufern der
Donau erreichte. Er wird gewöhnlich gebildet,
wie er das göttliche Thier an den goldnen Hör-
nern ergreift, und ihm ein Knie auf den Rücken
setzt, damit es nicht wieder aufstehn könne, 434,
453 ; diese Stellung scheint einer berühmten alteri"
Gruppe, vielleicht der des Alkamenes entnommen
zu seyn. Die Nymphe von Cerynea ist manchmal
bei dieser Handlung abgebildet, '434. Kaum hatte -
Herkules die schöne Hindin in seiner Gewalt, als
Diana, vom Berge Artemisius herabsteigend, ihm
dieselbe wieder abnahm, und ihn mit ihren Pfeilen
bedrohte, 115; endlich aber wich sie seinen Bit-
ten, und überliefs ihm das Thier, um es dem Eu-
rystheus anzubieten. Herkules brachte zugleich den
Oelbaum zurück, und wird oft mit einem Oelzweig
gekränzt dargestellt,'465. ' • '
4) Eurystheus befahl dem Herkules, ihm deri
Ery mam hisehen Eber zu bringen. Auf dem"^
Zuge dahin bekämpfte der Heros die Centauren,'
die gegen ihn in Waffen waren, weil er ihren
Weinschlauch geöffnet hatte, welcher in Pholus'
Höhle verwahrt wurde, 437, 438. Er reinigte, sich
von. diesem Morde durch das Waschen an einèr^
Quelle, 439; dann griff er den Eber-an, i und töd-
tete ihn, 453, ungeachtet des »Schutzes der Wald-
nymphe, 434. Er trug ihn auf- seinen Schultern
zum Eurystheus, den das ungeheure Thier so er-
schreckte, dafs er sich in ein ehernes Gefäfs ver-
kroch, 434,. 453. . i; , t . r: , .
5) Herkules erhielt Befehl, den Stall des
Augias zu . lieinigen; d. h. die Sümpfe im iThal«
Tempe auszutrocknen. Er gab dem Peneüsi' ein
neues Flufsbette, und erfüllte Eurystheus' Verlan-
gen. Auf den Denkmalen sieht man ihn, dié Erde
umgraben, 453, oder in einen-Korb den-Wegzug
schaffenden Unrath sammeln, 435. Augias hatte
für diesen wichtigen Dienst'dem Herkules eine
Belohnung versprochen,' hielt, aber- nicht»Wort*
Herkules brauchte Gewalt, zerstörte 'seine Königs-
stadt und tödtete ihn selbstj -dann wandte er
einen Theil der Beute auf die Grüiidung der olym-
pischen Spiele, worin er selbst in dem Pankration,
einem Hauptkampfe, den Preis «davon trug, o:'
^6) Eurystheus hiefs • ihn ,die Stymphali-
sehen Vögel tödten. Herkules erhielt von der
Minerva eherne Krotalen, deren Geräusch die Vö-
gel aus ihrem'Lager aufjagte, ^worauf Herkules sie
mit Pfeilschüssen, tödtete, 45^,1 trotz dem, dafs Sie
von der Stymphalischen Nymphe beschützt wür-
den, 434; die Gestalt der Vög'el ist auf den Denk-
malen verschieden; zuweilen ähnelt sie den Kra-
nichen ^ 434, 440, 442; manchmal "den Straufsen,
332 HERKULES. Der Kretensisghe Stier.
453. Bald tödtet Herkules sie mit Keulenschlä-
gen, 453, 441, öfter mit Pfeilschüssen, 440, 442.
7) Eurystheus verlangte den Kretensischen
Stier, den Neptun hatte aus dem Meere aufstei-
gen lassen. Minos hatte versprochen, ihm den-r
selben zu^ opfern, als er aber die Schönheit des'
Tliieres sah,, schonte er ihn, und sandte ihn zu
seinen Heerden, um Zucht von seiner Art zu be-
kommen. Deshalb hatte Neptun den Stier wü-
thend gemacht, und niemand wagte sich ihm zu
nähern. Herkules warf ihn nieder, fesselte und
brachte ihn dem Eurystheus, .der demselben die
Freiheit schenkte. Herkules' Kampf mit dem wil-
den Stiere ist öfter dargestellt, 434, 453, und oft
mit dem Kampf« des Theseus gegen dasselbe
Thier verwechselt worden.
8) Diomedes, König der Bistonier in Thra-
cien, hatte mehrere Stuten, die er mit dem Flei-
sche unglücklicher Fremden ernährte; diese ver-
langte Eurystheus. Herkules tödtete den Diome-
des und nahm die Pferde, 434, 453. Sein Kampf
gegen diese muthigen feuersprühenden Thiere, ist
der Gegenstand schöner Gruppen geworden. Auf
diesem Zuge verband sich Herkules mit den Ar-
gohauten, und folgte ihnen, wie-wir gesehn haben,
bis zu Hylas' Tode. , ;
- '9) Eurystheus' Tochter, Admeta, wünschte
den^Gürtel der Amazonenkönigin.Hippolyta zu
haben. Herkules sollte ihn holen.;'^.eri bekämpfte
die Königin und ihre Gefährtinnen,'434, 453, 443,
und erhielt ihren Gürtel. Dann ^ schiffte er sich
nach Troja ein,' wo er den König Laomedon^in
der gröfsten Bekümmernifs fand. Dieser hattö
HERKULES. Geryon. 333
nämlich dem Neptun und Apollo ihren Lohn für
die Erbauung der Stadtmauern verweigert. Nep-
tun schickte deshalb ein Meerungeheuer, dem Lao-
medons Tochter, Hesione, ausgesetzt wurde.
Herkules versprach, sie zu befreien und das Un-
geheuer zu tödten, wenn Laomedon ihm die Pferde
geben wollte, welche Jupiter dem Tros geschenkt
hatte zur Entschädigung für den geraubten Gany-
med. Herkules befreite die Hesione, 443*; aber
Laomedon hielt sein Wort wieder nicht. Herkules
versammelte ein Heer, und kam mit seinem
Freunde Telamon vor die Stadt, eroberte sie,
und tödtete den Laomedon ' mit seinen Söhnen,
aufser dem Podarkes (Priamus) den seine Schwe-
ster loskaufte. Telamon heirathete die Hesione,
und errichtete dem Herkules Gallinicus (dem ed-
len Sieger) einen Altar, 443**. '
10) Eurystheus verlangte vom Herkules die
Rinder des Geryon; auf seinem Wege besiegte
dieser im Faustkampfe den libyschen König An-
täus, einen Sohn der Erde, dem seine Mutter
immer neue Kräfte gab, so lange er sie noch mit
den Füfsen berührte. Dann ging er nach Bätika
in Spanien, wo er die beiden berühmten Säulen
am äufsersten Ende seiner Züge errichtete. Zuerst
tödtete er den Rinderhirten des Geryon, Eury-
/ tion, und fesselte seinen Hund Orthus, dann
bekämpfte er den Geryon selbst, der drei Leiber
hatte, 434*, 453, tödtete ihn, - und führte seine
Heerden mitten durch Italien, wo er den Riesen
Kakus erschlug, der ihm dieselben hatte rauben
wollen, 447.
Nun liatte Herkules die aehn Tom Eurystheus
-ocr page 340-354 HERKULES. Hespeihdenäpfel.
bestimmten Arbeiten vollendet; dieser wollte aber
weder die Vertilgung der Hydra gelten lassen,
weil hieb ei lo laus dem Herkules geholfen, noch
die Reinigung der Ställe des Augias, weil
er diese Arbeit für einen versprochenen Lohn un-
ternommen hatte.
11) Der Heros kehrte also nach Libyen zu-
rück, und ging nach Aegypten; er drang bis In-
dien vor, und bestieg den Kaukasus, wo er den
Prometheus von dem quälenden Adler befreite,
383 ; er trug einige Zeit lang statt des Atlas das
Himmelsgewölbe, und holte aus dem Garten der
Hesperiden (der Töchter des Hesperus, eines
Sohnes oder Bruders des Atlas) die schönen
Früchte von dem Baume, den sie hüteten. Die
Dichter weichen ab über die Zahl der Hesperi-
den; einige zählen drei, 445, nach andern sind es
weit mehr; ihre Namen auf den Vasen, 444,
stimmen nicht mit denen der Schriftsteller über-
ein. Die Hesperiden fütterten selbst den Drachen,
welcher die goldnen Apfel bewachte; manchmal
geben sie dem Herkules freiwillig von den schö-
nen Früchten; bald raubt er sie in ihrer Gegen-
wait, 445, nachdem er den Drachen getödtet hat,
der sich immer um den Stamm des Baumes windet.
! 12) Herkules stieg von der Minerva und
dem Merkur geleitet, in die Unterwelt hinab, be-
freite den Theseus, 434, 453, und schleppte den
Cerberus herauf. Nachdem aber Eurystheus den
dreiköpfigen Hund gesehn hatte,» befahl er dem
Herkules, ihn zurückzubringen.
Da nun alle Arbeiten des Heroen vollendet
warén, war erf dem Eurystheus nicht mehr un-
terthan, und ruhte aus.> Diese Ruhe wurde, so '
wie die Arbeiten, ein schöner Gegenstand für die
bildende Kunst, 448, 449, 464.
Kurz darauf tödtete Herkules, in einem An-
falle von Wuth, seine Gemahhn Megara und ihre
Kinder; er verliebte sich in die lole, Tochter des
Eurytus, Königs von Oechalia, 455, und tödtete
den Sohn des Königs Iphitus. Noch einmal
stieg er in die Unterwelt hinab, und holte die Al-
ceste herauf, welche sich für ihren Gemahl dem
Tode geweiht hatte, 428. Diese Züge in die Un-
terwelt sind Allegorien aus den Eleusinischen My-
sterien, in welche er sich einweihen liefs, 460.
Er verlangte zum zweitenmale die Sühne, 447,
welche ihm versagt wurde; er suchte seine Hei-
lung in Delphi, imd auf die wiederholte Weige-
rung der Pythia, raubte er den Dreifufs des Got-
tes, 55; Apollo verfolgte ihn, es wäre ein ge-
waltiger Kampf zwischen Jupiter's beiden Söhnen
entstanden, wenn dieser Gott selbst ihn nicht ge-
hemmt hätte; der Dreifufs kam an seinen alten
Platz, 56, 57. Diese ^Begebenheit i lindet sich auf
den ältesten Denkmalen und auf Nachahmungen
O
derselben. Ein Götterspruch verkündigte dem
Herkules, dafs er als Sklave verkauft werden
müsse, wenn er von der Krankheit, die ihn befal-
len hatte (der Epilepsie) wolle befreit werden,
Merkur verkaufte ihn wirklich an die Omphale,
Königin von Lydien, 453- Die Künstler haben
ihn häufig im Stande der Sklaverei gebildet, 453%
454, und als von Amor besiegt, 472*.
Auge, Tochter des Aleus, Königs von Te-
gea, Priesjerin der Minerya Alea, wurde vom
<330 HERKULES. Deianira.
Herkules überrascht, und gebar einen Sohn Tele-
phus, den sie im heiligen Hain der Minerva zu
verbergen wagte; Aleus liefs ihn aussetzen, er
wurde aber von einer Hindinn ernährt, 450, 451.
Um diese Zeit besuchte Herkules seinen Freund
Telamon, dessen kleinen Sohn Ajax er auf
seine Löwenhaut legte, wodurch dieser unver-
wundbar wurde. Herkules nahm auch Theil an
der Jagd des Kalydonischen Ebers, und verliebte
sich in die Deianira, Tochter des Oeneus, der
in dieser Gegend herrschte. Der Flufsgott Ache-
lous machte ihm ihre Hand streitig; aber Herku-
les bekämpfte und besiegte ihn trotz seiner bestän-
digen Verwandlungen, und raubte ihm eines sei-
ner Hörner, welches das Horn des Überflusses
wurde, 478, 467; auch der Centaur Nessus,
• wollte dem Herkules die Deianira rauben, 456,'
Herkules tödtete ihn und erhielt die Fürstin wie-
der, 457. Um sich zu rächen, sagte der Gentaur
der Deianira, dafs sie das ßlut aus seiner Wunde
bewahren solle, weil es die erkaltende Liebe des
Herkules erneuern werde. Deianira folgte diesem
treulosen Rathe. In einem Anfalle von Eifersucht
über die lole schickte sie ein in das Blut getauch-
tes Gewand dem Herkules; aber der Pfeil, w^omit
Nessus getödtet worden, war in das Blut der Ler-
näischen Hydra getaucht, dies hatte die Wunde
tödtlich gemacht, imd das hervorquellende Blut
des Centauren vergiftet. Kaum hatte Herkules das
Gewand angelegt, so empfand er die entsetzlich-
sten Qualen; Um seine Leiden zu endigen, liefs
er auf dem Berge Oeta einen grofsen Scheiterhau-
fen errichten, nnd. verbrannte sich; sein Schatten
' HERKULES. VERGÜTTERUNG. 337
ging in die Unterwelt; er selbst wurde vom Mer-
kur und der Iris in den Olymp geführt, 462, wo
Jupiter ihn mit der Juno versöhnte, 463. Dann
erhielt er die Vergötterung, 464, und vermählte
sich mit der Hebe.
Die Denkmale worauf Herkules erscheint, einen
grofsen Gantharus haltend, 461, 464, von muntern
Satyrn umringt, die unverschämt aus seinem ge-
waltigen Becher trinken, während er schläft, 472,
oder ihm seine Waffen rauben, 471, beziehn sich
wahrscheinhch auf diese Hierogamie oder Vergöt-
terung ; er trägt auf seinen Schultern selbst den
grofsen Jupiter, seinen Vater, der trunken von
einem Schmause heimkehrt, und nicht mehr fest-
steht, 468. *) Herkules' Gefräfsigkeit und Trunk-
liebe sind berühmt, und mehrere seiner Beinamen
erinnern daran; man schlachtete,bei seinen Opfern
ein Schwein, 480, 481. Indefs nicht allein wegen
seiner Liebe zum Wein hat man ihn zu Bac c-hu.s'{
Gefährten gemacht; als Bruder dieses Gottes ^er-
halt er dieselben Gebete, und theilt die Altäre mit
ihm; eine Menge Denkmale bezeugen ihre gemein-
schaftliche Verehrung, 469- Die dionysischen Dich-
ter haben selbst behauptet, dafs Herkules seinen
Bruder auf dem Indischen Zuge begleitet habe,;
man sieht ihn in den Festzügen des Gottes und
bei der Vermählung desselben mit der Ariad-
ne, 246:
Herkules ist auch auf Denkmalen in Verbin-
dung mit andern Gottheiten dargestellt; er weilt
gern bei den von ihm geschützten. Musen, und
*) Man sehe die Ajimerkung S. 104*
-ocr page 344-erhält deshalb den Beinamen des Musageten (Füh-
rers der Musen), 473; er trägt die Gratiën auf
seiner Hand, 474, um ^mzuzeigen, dafs Stärke mit.
der Anmuth vereinigt seyn soll. *) Als Schützer
der von ihm gesicherten Wege und der Bäder,
■Vielehe den erschöpften Helden ihre Kraft wieder-
geben, erscheint er oft in Gesellschaft des Mer-
kur, der Nymphen, 475, und des Sylvanus,
476- Auch sieht man ihn mit dem Neptun und
Merkur angeln, 466.
Die Künstler haben ihrem Herkules den Ka-
rakter der Kraft und Festigkeit gegeben; der
sftarke Körper scheint noch durch seine Arbeiten,
abgehärtet zu seyn, ohne dafs er dessen bedurft
hätte ; man bildet ihn mit krausem Haar, einem
kurzen Halse, wie eines Stiers, 470, niit breiten
Schultern, und starkgewölbter Stirn und Brust;'
manchmal ist er unbärtig, 444, 460, 443**, öfter
hat er einen dichten, krausen Bait, 468, 47'i**,
477, 481. Parrhasius behauptete, ihn im Traume
gesehn zu haben, wodurch wahrscheinlich wird,,
dafs dieser Maler sein Ideal feststellte, wie Phi-
dias das des Jupiter. Die schönste Statue des
Herkules ist der Farnesische, in der königl. Nea-
politanischen Sammlung, 448. Man erkennt ihn
leicht an der Löwenhaut, dem Bogen und der
Keule; indefs trägt er manchmal eine einfache
Tunika, darüber einen Panzer, auf dem Haupte
einen Helm, und ist mit einem Schwerte bewaff-
net, 436 ; nur gegen die Lemäisclie Hydra ge-
braucht er die Harpe.
Man sehe die Aumarkuq^ S. ißj.
-ocr page 345-HERKULES. Herakliden. 339
Einige Fürsten sind als Herkules gebildet; am
gewöhnlichsten Kommodus, 449» und Diokle-
tian, 478.
Die Herakliden (Herkules Nachkommen)
wurden vom Eurystheus aus dem Peloponnes ver-
trieben, und gingen nach Trachin, welches er sie
auch zwang, zu verlassen; endlich, vom Theseus
unterstützt, begannen sie den Krieg mit besserm
Erfolge, EurystheuiS und seine Söhne fielen im
Kampf.
;
31*
-ocr page 346-340 THESEIS. Aegeus.
Die Geschichte des Theseus folgt (in der Reihe
auf die des Herkules ; sie gehört zu den atheni-
schen Sagen, ist aber auch mit korinthischen und
kretensischen Uberlieferungen gemischt; die Athe-
nienser, eifersüchtig und feindseelig gegen die
Thebaner gesinnt, wollten ihnen nicht in dem
Ruhm nachstehen, den gröfsten Helden zu haben,
und ihre Dichter ersannen für ihren Theseus
Abentheuer, die ihn einer Vergleichung mit dem
Böotier Herkules würdig machen.
Theseus war der Sohn des attischen Königs
Aegeus, wie Herkules der des Amphitruo, man
behauptet aber auch, dafs Neptun der Vater des
Theseus sei. Aegeus war Pandion's Sohn, er
herrschte über Athen und die Landschaft umher,
während Pallas, sein Bruder, den südlichen Theil
von Attika längs des Meeres inne hatte; Pittheus,
Pelops' Sohn, hatte Trözon gegründet, und wurde
für den weisesten seiner Zeit gehalten. Auf einer
Reise nach Trözen gewann Aegeus die Liebe der
Aethra, der Tochter des Pittheus, 4812*, und
verbarg bei seiner Abreise unter einem ungeheu-
ren Steine ein Schwert und Fufsbekleidungen.
Aethra gebar einen Sohn, der als Heros erzogen
wurde, und schon im sechzehnten Jahr bewies er,
dafs er Muth und Stärke mit Festigkeit und Klug-
heit verbinde. Aethra zeigte ihm den Stein, der
THESEIS. pERrPHETES. 341
die Beweise seiner Abkunft verbarg, und den er
mit Leichtigkeit aufiiob, 482; da sagte ihm; die
Mutter den Namen seines Vaters, und hiefs ihn
die Zeichen zum Aegeus tragen, indem sie ilim
rieth, den Weg zu Wasser zu machen, weil der
Korinthische Isthmus von Räubern unsicher ge-
macht wurde; diesen Weg aber nahm gerade The-
seus, um sich durch Thaten auszuzeichnen, welche
im Stande wären, den Neid zum Schweigen zu
bringen, wenn er nach Athen käme. In Epidau-
rus tödtete er einen Riesen Periphetes, und
raubte ihm seine Keule, von welcher jener den
Namen Keulenträger (jto^vvvryi^) erhalten hatte,
und deren Theseus sich bei mehreren Gelegenhei-
ten bediente, 485. Am- Eingange des Isthmus fand
er einen andern Räuber Sinis (Frevler), mit
dem Beinamen der Fichtenbeuger (7nTV0ZctjiA.7rTnQ)3
weil er ganze Bäume umbog, und die Fremden zu
diesem Versuche herausforderte. Theseus nahm
diese Ausforderung an, besiegte und'^ tödtete dén
Sinis, 483 , 484. Er reinigte den Isthmus von
noch andern Räubern, als: dem Cercyon, der
die Reisenden zum Faustkarnpfe aufforderte, weil
er ein Mittel hatte, sie die Knie beugen zu lassen;
den Prokrustes, der seine Gäste in ein Bett
le^te, wo er ihre Glieder mit schweren Gewichten
ausdehnte, damit sie der Länge desselben gleich
kämen, oder, wenn sie über das'Maafs hinausrag-
ten, sie durch Abhauen verkürzte. " > : vs
In Athen wurde Theseus vom Morde "dieser
Frevler gesühnt, und ging zu seinem Vater, «der
ihn anerkannte. Gleich darauf besiegte er die Pal-
lantiden (Söhne^ des Pallas),6welche Aegeus'
342 THESEIS. Krjetensischer Stier.
Thron einnehmen wollten, und um den Athenien-
sern eine Probe seines Muthes und seiner Ge-
wandtheit zu geben, ging er aus, um den kreten-
sischen Stier aufzusuchen, 434, 453, den Eury-
stheus hatte in Freiheit setzen lassen, und der in
Marathon grofse Verwüstungen anrichtete. Er er-
griff ihn bei den Hörnern, warf ihn nieder, brachte
ihn gebunden nach Athen, und zwang ihn, das
Haupt vor der Statue der Minerva zu beugen,
während er selbst der Göttin opferte, 485.
Hiemit noch nicht zufrieden, wollte er dem
Staate seine Ergebenheit bezeugen. Die Athenien-
ser hatten den Androgeus, Sohn des kretensi-
schen Königs Minos, getödtet, dieser verheerte
mit einer weit überlegenen Seemacht Attika, und
zog sich nicht eher zurück, als bis ihm die Athe-
ner einen schweren, entehrenden Tribut verspra-
chen ; sie gaben ihm nämlich alle neun Jahre sie-
ben Jungfrauen und sieben Jünglinge; diese sperrte
er in das Labyrinth, wo sie von dem Ungeheuer
Minotaurus vezzehrt wurden. Die Zeit des
schrecklichen Tributes kam heran, und man wählte
die Opfer durch das Loos, Theseus aber wollte
mitgehn, ohne zu versuchen, ob der Zufall ihm
günstig wäre; nachdem er sich die Venus durch
Opfer geneigt gemacht hatte, ging er nach Kreta
unter Seegel,
Das Labyrinth war vom Dädalus erbaut, dem
geschicktesten Künstler des hohen Alterthums. Er
hatte leider seine Kunst dazu angewendet, um die
schändliche Leidenschaft zu begünstigen, welche
Minos' Gemahlin Pasiphae, eine Tochter des
Sonnengottes und,der Nymphe Persels, für einen
THESEIS. Minotaurus. 343
Stier gefafst hatte, 486 , 4S7. Minos sperrte den
Dädalus zur Strafe in das Labyrinth, dieser ent-
floii aber, indem er sich und seinem Sohne Ika-
rus Flügel verfertigte, 488, leider folgte Ikarus
nicht dem weisen Hathe des Vaters, erhob sich zu
kühn im Fluge, und fiel in das Meer, welches von
ihm den ]Namen erhielt, 489. '
Das Labyrinth war ein Bau voll gewundener
Gänge, die in sich selbst zurückhefen, und nur
einen Ausgang hatten, 489*, 489**; wenn Jemand
hineinkam, und den Ausweg nicht finden konnte,
mufste er Hungers sterben, oder wurde die Beute
des Minotaurus. Mit dem Namen Labyrinth
bezeichnet man auch eine Verzierung, welche an
Kleidern und gemalten Vasen am Rande vorkommt,
und viereckig umlaufende Streifen bildet. The-
seus wäre in diesem Gefängnifs unjgekomnien,
wenn Venus nicht die Liebe der schönen Ariadne
für ihn erregt hätte, welche ihm ein Knäuel Zwirn
gab, 492, mit dessen Hülfe er den Weg zurück-
finden konnte. So schritt der.Heros furchtlos in
den Windungen vorwärts, und traf auf das Unge-
heuer, welches man für die Frucht von Pasiphae's
schändlicher Liebe hielt; es hatte einen 'menschli-
chen Körper mit einem Stierkopfe | die alten Kunst-
denkmale, z. B. daS) Gemälde des Taleides, 490,
zeigen es rauh, wie einen Stier; die minder alten
Denkmale, 489*, 491, 492, als einen kräftigen
Menschen, mit einem Stierkopfe. Der Minotaurus
wollte den Theseus mit einem Steine zerschmet-
tern, 489, aber der Heros streckte iihn todt zu
seinen Füfsen nieder. Auf den ältesten Denkma^
len tödtet er das ÜJJgehe^e^f n>it, einem Schwertes
490, auf den späteren mit seiner Keule, 491, 492-
Die jungen, von dem Helden befreiten, Athenien-
ser kufsten die rettende Hand, der sie ihre Er-
haltung verdankten.
Minos wurde seine Tochter Ariadne für die
dem Theseus geleistete Hülfe gestraft haben, wenn
dieser sie nicht mit ihrer Schwester Phädra ent-
führt hätte; seine Unbeständigkeit w^andte ihn bald
zur Phädra, die er verführte, und sie verliefsen
die unglückliche Ariadne, als sie auf der Insel
Naxos eingeschlafen war. Diese konnte bei ihrem
Erwachen in der Ferne noch das Schiff mit den
beiden Treulosen erkennen, 493; ihr Schmerz
war grofs, bis sie vor Kummer von neuem ein-
schlief; da erschien der göttliche Bacchus, 241,
der sie zu seiner GemahHn machte, 242, 244, 247,
248, und seine Unsterblichkeit mit ihr theilte,
243, 246.
Theseus schiffte nach Athen zurück; aber lei-
der vergafs sein Steuermann das Zeichen der glück-
lichen Rückkehr aufzustecken. Aegeus glaubte,
dafs sein Sohn umgekommen sei, und stürzte
sich in das Meer, dem er den Namen gab.
*Die berühmteste That des Theseus bei seiner
Rückkehr war der Krieg gegen die Amazonen,
welche schon zwei Züge gegen den Bellerophon
und gegen Troja gemacht hatten; sie gründeten
mehrere Städte und bauten den Tempel zu Ephe-
sus, 499- Herkules hatte sie bekämpft, auch The-
seus vertrieb sie aus Attika, welches sie einge-
nommen hatten. Dieser Krieg ist sehr merkwür-
dig, und kömmt auf' vielen Denkmalen vor, 497,
109, ara häufigsten auf gemahlten Vasen. Die
THESEIS. Centaüren. 345
Kämpfe geschehii zuweilen in Gegenwart der für
Attika schutzreichen Gottheiten, 499; die Amazo-
nen kämpfen zu Fufs, 498, zu Pferde, 495, 499,
zu Wagen, 497; sie haben die alte scythische
Tracht, 495, oder die dorische, 496- Auch die
Arimaspen, welche die goldhütenden Greiffe,
52, 78, bekämpfen, 501, erscheinen in einer ähn-
lichen Tracht, wie die Amazonen. Theseus ver-
wundete im Kampfe die Hippolyta, 495, welche
nachher Antiope genannt wurde, und ihm einen
Sohn gebar.
Der Krieg gegen die Centauren ist nicht
weniger merkwürdig. Theseus war zur Hochzeit
seines Freundes, des LapithenkÖniges Pirithous
gegangen, welcher die Dei'damia heirathete. Die
Gentauren waren Bewohner von Thessalien, gute
Roislenker und Stierkämpfer. Die älteren Künst-
ler bildeten sie als eine Art Satyrn, 501 *, mit Oh-
ren und Schweif vom Pferde, 501**; später stellte
man sie dar mit einem Pferdeleib und Menschen-
kopf; aber nur die Hinterfüfse gehörten zum
Pferde, 501***; man bildete .sie auch mit einem
ganzen Pferdeleib, und dem obern Theile des Lei-
bes als Mensch, 265. Phidias, und seine Schüler
Alkamenes und Mys haben zuerst die Gestalt der
Centauren veredelt, indem sie die schönste Men-
schengestalt mit der schönsten Pferdegestalt ver-
banden. Phidias bildete in den Metopen am Par-
thenon (dem Tempel der Minerva auf der Burg
zu Athen) Kämpfe von Griechen Und.Centauren>
501***. Man giebt den Centauren einen dichten
struppigen Bart, einer Mähne nicht unähnlich; ofs
sogar spitz.zulaufend, 456, wie beim Merkur, 205,
265, 439. Manchmal sind sie unbärtig, 260, 264-
Sie kämpfen mit Keulen, Ästen und Steinen, 434,
gegen dem Theseus oder Herkules, 437. Man
schilderte sie als den Trunk ergeben, wie sie im
Rausche Frauen rauben, 501*, 501**, z. B. die
Halcyone, 437, Deianira, 456, und Hippo-
da mia. Theseus und Pirithous befreiten diese,
und trieben die Centauren weit hinweg. Die
Dichter, welche den Centauren die Liebe zum
Trünke beilegen, nehmen den Chiron aus, den
Lehrer des Achilles und vieler andrer Heroen,
553, 554. Nicht allein wegen ihrer Trunkliebe
sind sie dem Bacchus beigesellt, sondern auch
weil sie ihn auf dem indischen Zuge begleiteten.
Sie ziehn seinen Wagen, worin er entweder allein
sitzt, 260, oder mit der Ariadne, 245, oder der
Ceres, 275- Sie ziehn selbst den des Klaudius,
der als Jupiter gebildet ist ,-'678, weil hier dieser
Kaiser als Eroberer mit dem Bacchus verglichen
wiixl. sie halten Lyren, 245, Handtrommeln, 275,
Flöten, 265, Trophäen, Thyrsussläbe und Trink-
hörner, 275, manchmal haben sie das Geschäft der
Baumträger welches andeutet, dafs
sie bei den Einweihungen vorkamen. Die Cen-
taurinnen, 261, 246, scheinen später erdacht zu
seyn; im Alterthum war die des Zeuxis berühmt.
Theseus ging mit seinem Freunde Pirithous
nach Sparta, um die Helena zu rauben; sie woll-
ten auch die Kore entführen, eine Tochter des
Aldo neus, Königs der Molosser. Die Uberein-
stimmung der Namen erzeugte die Sage, dafs die
beiden Helden in die Unterwelt hinabgestiegen
wären, um die Proserpina zu rauben, welche
THESEIS. Hippolytus.
347
7
. ,J
v»'
auch Kore hiefs, 344, und Hades habe sie ge-
fangen gehalten. Theseus safs in tiefer Trauer,
494, dafs diese Gefangenschaft ewig dauern solle,
als er vom Herkules befreit wurde, 434, 453. Pi-
rithous aber blieb in der Unterwelt. Bei seiner
Zurückkunft fand Theseus nur Gegenstände des
Schmerzes; seine Gemahlin Phädra liebte den
Hippolytus, seinen Sohn von der Antiope,
und da sie ihn nicht verführen konnte, klagte sie
ihn an, dafs er ihr habe Gewalt anthun wollen.
Theseus verlangte unvorsichtig die Erfüllung eines
Versprechens, welches Neptun ihm gethan hatte,
seinen ersten Wunsch zu erfüllen, und Hippolytus
wurde das Opfer eines vom Gotte gesandten Un-
geheuers. Seitdem beschäftigte sich Theseus nur
mit der Gesetzgebung, und Gründung nützlicher Ein-
richtungen. Indefs befreiten die Dioskuren, 523 bis
525, wiederum ihre Schwester, und führten zugleich
Theseus' Mutter, Athra, mit sich fort. Durch eine
zu willkührliche Regierung wurde Theseus beim
Volke verhafst, ging nach Skyros, und starb "da-
selbst. Man verehrte ihn nach seinem Tode. Ihm
folgte Mnestheus, ein Nachkomme des Erechr
theus, der nur durch seine Theilnahme' am troja^
nischen Kriege bekannt ist. ' ' » - • , 'J'
I •
■! .,
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I ,
-ocr page 354-348 PELOPIDEN. Pelops.
Geschichte; des trofanischen Krieges ist be-
rühmter als die des ihebanischen; alle damals le-
benden Helden nahmen an der Belagerung Tro-
ja's als Freunde oder Feinde Theil; an diese Ge-
schichte knüpfen sich Uberlieferungen aus ganz
Griechenland ; aber um die Begebenheiten zu ver-
stehn, mufs man die Geschichte der Pelopiden
(Pelops' Nachkommen) kennen, die so grofsen
Antheil an diesem Kriege nahmen.
Tantalus, Jupiter's Sohn, oder des Tmolus
und der PJuto, herrschte in Lydien um den Berg
Sipylus ; er vermählte sicli mit der Euryanassa,
Xanthus' Tochter, mit der ' er n)ehrere Kinder
hatte, die bekanntesten sind Pelops und Niobe,
515 — 521; er lud die Götter zu einem Maiile,
und setzte^ihnen, um sie zu versuchen,. die Glie-
der seines geschlachteten Sohnes Pelops vor; die
Götter erkannten sogleich sein Verbrechen; nur
Thetis und Ceres berührten das schreckliche Mahl;
die letzte, in der Zerstreuung aus Schmerz über
den Verlust ihrer Tochter Proserpina, afs eine
Schulter. Die Götter gaben dem Pelops das
Leben wieder und eine elfenbeinerne Schulter.
Tantalus wurde in die Unterwelt gestürzt, w^o
er in einem See steht, dessen Wasser ent-
flieht, wenn er trinken, und neben einem Bau-
me, der sich wegbeugt, wenn er seine schönen
Früchte pflücken will, 560. Pelops warb mit um
die Hand der schönen Hippodamia , aber-um
sie zu erhalten, mufste man ihren Vater Oeno-
maus im Wagenrennen überwinden, und der Be-
siegte war dem Tode bestimmt/ Neptun, der den
Pelops begünstigte, schenkte ihm Wagen und
Pferde, welche ihm den Sieg sicherten;' diel tragi-
schen Dichter haben diese Erzählung ausgesciimiickt^'
indem sie Pelops'' Sieg der Verrätherei von Oeno-
maus' Wagenlenker, Myrtilus, zuschrieben','wel-
cher die Linse aus der Nabe des einen Rades zog^/
wodurch'der Sturz des Wagens^ und iOenomaus-
Tod > herbeigeführt wurde. Myrtilus erhielt^ ':>statt;
der versprochenen Belohnung;»rdeni Tod für seinen'
Verrath, und 'Pelops Hippödamia'sHand. , Dief
Künstler folgen bei der Darstellung dieser ß'ege-'
benheit denselben Überlieferungen, wie die tragi-
schen Dichter, 521*.' ' '.iiii n3i> n A
Hippodamiaierzürnt, dafs Pelops eineninatür-'
liehen Sohn ! Ghrysippus,bilden' eru vön! der;
Astioche hatte, seinen andern Söhneni, > Atreus-
und Thyestes, vorzog,'triebs-diese anj ihren
ter zu tödten; auf ihre Weigerung beging;sie selbstt
das VerbrechenV und erschlug ifden Pelops ivmit;
Laius' Schwert, der damals:-an:Jihren Hoffgeflo-ä
hen und gerade, eingeschlaferi: wa'r. VonViPelops'
bheb dem von ihm beherrschtenj/Lande dér Namer
Peloporines (Pelopsinsel^jiJseinb Stamm sind dié-
Pelopiden. üc-^j:- hr no-r-i -ut n'.>!»u-.>l
■f - Ii H'.ic-^tië f-
■ ' ■ oib .rf-ji",^ aU ^^jiivbv/ ^iv-d-isiT 'nt t-:}>
■ • ■ •••■' xviöu^M n-v. •oRDmoif.'-'iO • -r^^aiM
-ocr page 356-350 THEBAIS. Laomedoit.
THEBAIS.
w ir haben oben gesehn, welches Unglück die
Töchter des Kadmus und ihre Nachkommen ver-
folgte ; das Geschlecht seiner Söhne war nicht
glücklicher.! Polydorus, sein Sohn, liefs wie-
derum das Reich seinem Sohne Labdakus, der den
unmündigen Laius hinterliefs. Die Unruhen we-
gen dieser Minderjährigkeit benutzte Nykteus,
welcher aber in einem Kampfe gegen den Epo-
peus, .'König von Sicyon, tödtlich verwundet
wurde, der ihm seine schöne Tochter Antiope
geraubt hatte. Nykteus gab seinem Bruder Ly-
kus den Auftrag, ihn zu rächen. Kurz darauf
starb auch Epopeus, und sein Nachfolger Laome-
don gab freiwillig die, Antiope zurück; sie soll im
Schlafe von dem in einen Satyr verwandelten Ju-
piter überrascht seyn, und gebar heimlich den Ze-
thus und Amphion, welche von einem Hirten'
aufgenommen wurden; sie begab sich dann zu
Lykus, von dessen Gemahlin Dirce sie unaufhör-
lich verfolgt und beleidigt wurde.' Als Amphion.
und Zethus herangewachsen waren, befreiten sie«
ihre Mutter ausu der^cGefangenschaft, 512*, und
banden die Dirce an einen wilden Stier, der sie
über spitze Felsen hinwegrifs und ihre Glieder zer-
schmetterte, 513, 515v Nun herrschten die Brü-
der in Theben, welches sie gegen die Einfälle der
Minyer von Orchomenos mit Mauern umgaben.
Um allegorisch anzudeuten, wie verständig Am-
phion diesen neuen Bau geleitet habe, sagten die
Dichter, dafs die Steine sich vo-n selbst nach Iden
Tönen seiner Lyra geordnet hätten, 512*.
Dieser Fürst vermählte sich mit der Ni obe^
einer Tochter des Tantalus und Schwester, des
Pelops, welche, wie es scheint, früher eine Freun-
din von Apollo's, 51, Mutter, Latona, 515, wal^l
nachher aber von ihr gehafst wurde. Niobe hafte
dem Amphion sieben Söhne und sieben«Tochter
geboren; stolz auf diese Menge,. achtete sie sich
höher als jLatona, welche, von den Spöttereien
beleidigt, ihre beiden Kinder »zur Rache auffof-^
derte ; Niobe's^ Unglück w^ar nun xeben so grols,
als früher ihr Glück ; ihre Söhne fielen alle durch
Apollo's Pfeile, und ihre Töchter durch die .der
Diana, ohne dafs ihnen ihr Yater, ihref Erzieher^
oder Ammen helfen konnten, 516. Dies schreck-r
liehe Ereignifs ist auf mehrerenr Sarkophagen ge-
bildet, als würdige Zierde derselben. Es ist auch
der Gegenstand der bewundeiten Gruppe in Flof
renz, welche aus der Statue des Amphion besteht,
520, aus den beiden Ringern, 519, den Söhnen,
518, und den Töchtern der Niobe. Die Unglücke
liehe Mutter, welche vergebens strebt, ihre jüngste
Tochter den tödtlichen Streichen der Diana zu
entziehn, ist das vollkommenste Muster, jwieü die
Alten den tiefsten Schmerz ƒ ausdrücken,r ohne diö
Schönheit zu verletzen, 521. e ^ ' , v/
Amphion wurde einige Zeit darauf von den
Thebanern getödtet, die mit seiner Regierung un-»
zufrieden waren; sie setzten den Sohn des Labda4
kus, Lai'usj auf den Thron. Dieser heirath^m
die Epikaste (Jokaste) Tochter des Sparten Me-
nöceus, da sie ihm keine Kinder gebar, befragte
er das Orakel, ob die Götter ihm Kinder versagt
hätten. Das Orakel antwortete : er solle sie nicht
wünschen, denn würde ihm ein Sohn geboren, so
werde dieser - ihn tödten. Laïus hatte dennoch
einen Sohn von der Königin ; als ihm aber das
Orakel in den Sinn kam, liefs er das Kind auf
dem Berg Cithäron an einen Baum binden, nach-
dem »man ihm die Ferse durchstochen hatte. Hir-
ten des Königs Polybus von Sicyon, fanden den
Knaben, und brachten ihn ihrem Fürsten, der ihn
Oedipus (wegen der geschwollenen Füfse) nannte,
und wie seinen Sohn erzog. Als Oedipus heran-
gewachsen war, und erfuhr, dafs Polybus nicht
sein Vater sei. Wollte er das delphische Orakel
um das' Geheimnifs seiner Geburt befragen. In
einem Hohlwege zu Phocis traf er auf den Laïus,
der ihm befahl 'auszuweichen ; jener kannte den
König nicht, hielt den Befehl für eine Beleidigung,
und weigerte sieh zu gehorchen. Laius tödtete
eines von Oedipus' Pferden, und dieser erschlug
in der Wuth den Laïus. lokaste's Bruder, Kreon
übernahm die Regierung.
( Kurz daraufJ wurde Theben von der Sphinx
heimgesucht ; dies geflügelte Ungeheuer hatte einen
Frauenkopf und Löwenleib, 504, 505> von der
ägyptischen Sphinx ist er nur durch die Flügel
verschieden. Sie safs auf dem Phicischen Berge,
und 'legte dem Fremden ein Räthsel vor, wer
es nicht errieth wurde zerrissen, 502 ; w^er den
Sinn fand, konnte sie tödten; Oedipus ver-
suchte es, und löste das Räthsel,-503 ; die Sphinx
stürzte
352
THEBAIS. .Oedipus. 353
stürzte wüthend sich auf ihu, er aber tödtete
sie, 505.
lokaste's Hand war dem versprochen, welcher
Theben von dem Ungeheuer befreien würde. Oe-
dipus heirathete also seine Mutter, ohne es zu
wissen, und hatte vier Kinder von ihr, den Eteo-
kles, Polynices, die Ismene und Antigone;
aber das furchtbare Geheimnifs wurde entdeckt,
Jokaste erhenkte sich in der Verzweiflung, und
Oedipus blendete sich selbst, 506. Seine Zwil-
lingssöhne, vertrieben ihn aus Theben, 506, er ge-
langte endlich nach Kolonos, woselbst er starb.
Seine Söhne kamen überein, abwechselnd zu
regieren; aber Eteokles wollte den Thron nicht
verlassen, den er zuerst bestiegen hatte. Er ver-
trieb den Polynices, der zum Adrastus ging,
dessen Tochter Argia er heirathete, und der ihm
Hülfe versprach. Adrast, 507, besafs nur ein
Drittheil des Königreichs Argos; um den Krieg zu
unternehmen, mufsten die beiden andern Könige
A m p h i a r a u s, 507, und I p h i s einwilligen. Poly-
nices gewann die Gemahlin des Amphiaraus, Eri-
phyle, durch das berühmte Halsband, welches Vul-
kan der Harmonia geschenkt hatte; Eriphyle ent-
deckte den Ort, wo sich Amphiaraus verborgen
hatte, weil seine Weissagekunst ihm oifenbarte,
dafs er in diesem Kriege umkommen würde. Iphis
war zu alt, um selbst Theil zu nehmen ; er sen-
dete seinen Sohn Eteoklus und seinen Schwie-
gersohn Kapaneus, 510.
Die Argiver hatten verschiedene Abentheuer;
sie kamen nach Nemea, wo Lykurgus herrschte,
und da sie vom Durste geplagt wurden, wandten
32
-ocr page 360-sie sich an die Hypsipyle, welche von den Lem-
niern an den Lykurgus verkauft war, und seinen
Sohn Oplieltes erzog; sie legte das Kind auf
Eppich nieder, und ging, den Argivern eine Quelle
zu zeigen; bei ihrer Zurürkkunft aber fand sie
Opheltes von einem Drachen gelodtet, 511. Auf
ihr Geschrei liefen die Argi ver herbei, und erleg-
ten das Ungeheuer. Lykurgus wollte die Hypsi-
pjle tödten, diese wurde aber von den Argivern
geschüt^t. Aniphiaraus gab dem Opheltes den Ma-
men Archemorus, und stiftete ihm zu Ehren
die iNemeVschen Spiele.
Anfangs sandten die Argiver den Tydeus
gegen die Thebaner, 507 ; er fiel aber in einen
Hinterhalt, und wäre beinahe von den Feinden
getödtet, 508; sogleich wagten jene einen Sturm,
aber Kapaneus wurde auf der Sturmleiter vom
Blitz erschlagen, 510. Als der Krieg sich in die
Länge zog, kamen Eteokles und Polynices iiber-
ein, ihn durch einen Zweikampf zu enden ; beide
stritten mit solcher Wuth, dafs sie sich gegen-
seitig tödteten. Die Dichter und Künstler stel-
len sie dar, wie die Furien sie zu dem schreck-
lichen Kampfe treiben, 512. Nach dem Tode
der beiden Fürsten besiegten die Thebaner das
Heer der Feinde. Tydeus, 509, wurde vom Me-
lanippus getödtet, und Pa rth enop ä us, 507,
von einem andern Sohne des Astakus; den
Körper des Amphiaraus konnte man nicht fin-
den, daher entstand die Sage, dafs die Erde sich
geöffnet, und ihn verschlungen habe. Adrast
wurde d^rph sein sdinelles Pferd, Arion,, ge-
rettet.
354
THEBAIS. Thersander. 355
Als Thersander, Polynices' Sohn, herange-
wachsen war, beredete er die Sohne der vor The-
ben gefallenen Heroen, sich mit ihm gegen die
Stadt zu vereinigen; man nannte sie die Nach-
geborenen {IttIjovoi); sie eroberten Theben, und
setzten den Thersander auf den Thron.
Ofl >
32
-ocr page 362-356 TYNDARIDEN. Kastor und Pollux.
Jupiter hatte von der Nymphe Taygete einen
Sohn Lacedämon, der sich mit der Tochter
des Eurotas, Sparte, vermählte. Unter ihren
Nachkommen wird Oebalus genannt, der drei
Söhne hatte: Tyndareus," Hippokoon und
Ikarius. Hippokoon, mit seinen vielen Söhnen,
wurde vom Herkules erschlagen ; des Ikarius em-
zige Tochter Penelope, heiräthete den Ulys-
ses, und Tyndareus die Leda, Tochter des äto-
lischen Königs Thestius, deren Liebe Jupiter
gewann, verwandelt in einen Schwan. Dichter
und Künstler haben die Geburt des Kastor und
Pollux, der Helena und Klytämnestra ver-
ewigt, 522.
Kastor und Pollux wairden imter dem ge-
meinschaftlichen Namen der Dioskuren (Jupi-
ters Söhne) verehrt. Jener war berühmt in der
Bändigung und Lenkung der Pferde, deshalb hielt
man ihn für den Erfinder des Wagenrennens.
Dieser zeichnete sich durch Kraft und Gewand-
heit im Faustkampfe aus. Sie brachten ihre
Schwester Helena, welche vom Theseus geraubt
war, nach Lacedämonien zurück, und nahmen
Theil am Argonautenzuge; bei dieser Gelegenheit
tödtete Pollux den König der Bebrycier, A m y-
Kus, 422*, beide Brüder waren auch mit bei der
Jagd des kalydonischen Ebers.
i'
TYNDARIDEN. Dioskuren. 357
Leu cippus, der mit ihnen die Gefaliren
dieser Jagd theilte, hatte drei Tochter: Hilara,
P Ii übe und Arsinoe; die beiden ersten waren
dem Idas und Lynkeus zur Ehe versprochen.
Die Dioskuren wurden zur Hochzeit'geladen, ver-
liebten sich aber selbst in die Leucippiden *( die
Töchter des Leucippus) und raubten sie, 523.
Idas und Lynkeus bekämpften die Räuber, Kastor
.tödtete den Lynkeus, wurde aber selbst vom Idas
erschlagen.
Da Pollux ein Sohn Jupiter's und unsterblich
war: so bat er seinen Vater, auch ihn den Gesez-
! , I
zen der Natur zu unterwerfen, oder auch seinem
Bruder die Unsterblichkeit zu geben. Jupiter er-
hörte seine Bitte; sie bewohnten nun abwechselnd
den Olymp und die Unterwelt, 528, 524, wurden
unter die Götter erhoben, und bildeten am Him-
mel das Sternbild der Zwilhnge, welches aus zwei
Sternen besteht, deren einer aufsteigt, wenn der
andre untersinkt. Die Dioskuren sind die Haupt-
beschützer der Schiffer; besonders wurden sie von
den Lacedämoniern verehrt, 526, 527 ; eben so
von den Römern, welche ihnen den denkwürdi-
gen Sieg über die Söhne des Tarquinius, beim See
Regillus zuschrieben, 529«
Man bildete sie in einfacher Chlamys, ste-
hend, 526, ihre Rosse am Zügel haltend, 530, oder
darauf sitzend, mit Lanzen bewaffnet, 528; zuwei-
len reiten sie nach entgegengesetzter Richtung, um
anzudeuten, dafs sie abwechselnd im Himmel und
in der Unterwelt wohnen; sie tragen kurzabge-
schnittene Haare, 530, oder einen konischen Hut
(pileus), 529, den man für die halbe Eierschale
358 TYNDARIDEN. Diosküren.
hält, aus der sie geboren wurden; man könnte sie
eher, mit Rücksicht auf die samothracischen Myste-
rien, mit denen diese Mythen zusammenzuhängen
scheinen, ein Sinnbild vom Ursprünge der Welt
und der Fruchtbarkeit der Natur nennen. Diese
Mütlen sind oft allein gebildet, 527, um an die
Götter selbst zu erinnern. Der Stern, das Zeichen
ihrer Versetzung unter die Sterne, glänzt gewöhn-
lich über ihren Häuptern, 526, 528, 529, oder
Mützen, 527. Manchmal sind die Söhne der Kai-
ser unter ihrer Gestalt gebildet worden, welches
man an den Lorbeerkränzen auf den Köpfen er-
kennt, 523.
Vor homerische Begebenheiten.
Die Ilias ist die Geschichte von den Unglücks-
fällen Ilion's. Diese denkwürdigen Begebenheiten,
in welche alle Theile Griechenlands verflochten
waren, und an denen fast alle Fürsten Theil näh-
men, sind am schönsten gefeiert worden durch
die Gesänge des gottlichen Homer, welcher indefs
nur einen Theil derselben verherrlicht hat. Um
die Geschichte zu vervollständigen, hat man aus
andern Schriftstellern die früheren und späteren Be-
gebenheiten gesammelt, und so nennt man sie
nach der Zeitfolge; vorhomerische, homerische
und nachhomerische.
Die vorhomerischen Begebenheiten fallen also
vor den traurigen Streit des Achilles und Aga-
memnon, welcher den Griechen so viel Unglück
brachte, und den Gegenstand der homerischen
Gesänge ausmacht, und steigen hinauf bis zum
Ursprünge der ersten Staaten von Phrygien, zu
welchen Troas gehörte.
Elektra hatte vom Jupiter zwei Söhne, den
Dardanus und I a s i o n. Dieser war ein Liebling der
Cybele, und einer der Stifter ihrer Mysterien, 500;
Teucer brachte um diese Zeit eine kretische Ko-
lonie in das Land; seine Tochter Bätea heira-
thete den Dardanus, der eine Stadt Dardania
360 ILIAS. GanImedes.
gründete; er hinterliefs zwei Söhne Uns und Eri-
chthonius, den Vater des Tros, welcher Troja
gründete. Tros hatte drei Söhne: Ilus, Assara-
kus und Ganymedes.
Anchises, Assarakus' Enkel > gefiel der Ve-
nus, 644, und wurde der Vater des Aeneas.
Ilus baute die Burg von Troja, nach ihm hiefs
die Stadt Ilion. Ganymedes wurde wegen seiner
Schönheit von Jupiters Adler entführt, oder von
dem in einen Adler verwandelten Gotte selbst.
Dieser Raub ist der Gegenstand mehrerer berühm-
ten Gruppen geworden, unter denen man beson-
ders die des Leochares nennt, nach der einige
Statuen, 531, und geschnittene Steine, 532, gebil-
det zu seyn scheinen. Ganymedes, ein Jäger und
Hirt, trägt gewÖhnhch die phrygische Mütze; er hält
einen Hirtenstab, und hat seinen Hund neben sich ; er
wurde in den Himmel aufgenommen, wo ihn Ve-
nus, 533, im Amt des Mundschenken unterrich-
tete. Wenn er den Göttern Nektar und Ambro-
sia gereicht, füttert er auch den Adler, 534, der
ihn in den Olymp getragen.
Ilus hatte von seiner Gemahlin Eurydice
einen Sohn Laomedon. Seine und seiner Toch-
ter Hesione Geschichte haben wir oben erfahren,
443*. Er hatte auch vier Söhne, Tithonus,
den Aurora raubte, Klytius und Hiketaon,
welche nebst ihrem Vater vom Herkules getödtet
wurden, und Podarkes, der nachher Priamus
(der Erkaufte) hiefs, weil er seine Freiheit dem
LÖsegelde verdankte, das Hesione dem Herkules
gab. Priamus zeichnete sich in seiner Jugend in
einem Zuge gegen die Amazonen aus, und war
ILIA8. Paris. 361
der Vater einer zahlreichen Familie; er würde
glücklich gewesen seyn, ohne den Frevel seines
Sohnes Alexander, der bekannter ist unter dem
Namen Paris.
Ein Orakel hatte verkündigt, dafs der nächste
Sohn, den Hekuba gebähren würde, den Unter-
gang seines Vaterlandes veranlassen werde; sein
Vater liefs ihn daher auf dem Berge Ida unter
Hirten erziehn; er wurde berühmt durch seine
Schönheit, und als bei Thetis' und Peleus Hoch-
zeit die Zwietracht einen goldnen Apfel mit
der Aufschrift: „der Schönsten," in den Saal ge-
worfen hatte, erwählte Jupiter den Paris, um zwi-
schen den drei Göttinnen: Juno, Minerva und
Venus zu entscheiden, wejicher von ihnen der
Preis der Schönheit zukomme. Merkur brachte
ihm Jupiters Befehl, 535, 537, 538. Die drei Göt-
tinnen erschienen vor ihm, und versuchten aufser
mit ihren Reizen, auch durch Überredung zu sie-
gen; Minerva verhiefs ihm Einsicht und Geschick-
lichkeit, Juno bot ihm ein Diadem, als Unter-
pfand der Throne, auf welche sie ihn erheben
wolle, 536; Venus aber versprach ihm die Gunst
der Frauen, und ihr gab er den Preis. Bald dar-
auf kam er nach Troja zurück, und wurde in den
Pallast seines Vaters aufgenommen. Er erscheint
gewöhnlich mit langen Beinkleidern und der phry-
gischen Mütze, 535, 536, 537, 538, und gleicht
dem Attys, 13; aber er ist schöner und edler
gebildet, ohne jene Traurigkeit, die Attys über
seinen selbstverschuldeten Zustand empfindet.
Paris reiste nach Griechenland, landete im Pe-
loponnes, und blieb eine Zeit lang an Menelaus'
Hofe, der vor allen andern Mitwerbern die Hand
der Helena, einer Tochter des Tyndareus und
Schwester der Dioskuren, erhalten hatte. Paris
verliebte sich in sie, und die Verheifsungen der
Venus sicherten ihm die Erfüllung seiner Wün-
sche; sie gab dem Paris die Pitho (Überredung)
zur Helferin, 540- Er vereinigte mit seiner
Schönheit alles, was noch sonst damals geachtet
wurde, die Musen selbst feierten seinen Triumph,
541. Helena willigte ein ihm zu folgen, er nahm
sie in sein Schiff mit allen Schätzen, die sie
fori schaffen konnte, 542, und führte sie nach
Troja, wo jeder ihre Schönheit bewunderte; sie
wu'de für das vollkommenste Muster derselben
gehalten, und so haben die Künstler versucht, sie
auf den Denkmalen darzustellen, 541. Ihre Abbil-
dungen werden selten auf Denkmalen im alten
Style gefunden, nur auf einigen Opferschalen, 611*.
Ein alter geschnittener Stein stellt sie so unförm-
lich dar, dafs man sie gar nicht erkennen würde,
wenn der Name nicht dabei stände, 539. Dies
sonderbare Bild ist geflügelt, was auf den ältesten
I Darstellungen nur Leichtigkeit andeutet, hier viel-
leicht die Unbeständigkeit, mit der sie ihren Ge-
mahl verliefs, und einem Fremdlinge folgte.
Helena's Freier hatten, ehe Tyndareus seine
Wahl bestimmte, verabredet, demjenigen beizu-
stehn, auf den die Wahl fallen würde, wenn man
ihm seine Gemahlin raubte. Als Menelaus in Kreta
den begangenen Frevel erfahren hatte, rief er die
Fürsten zur Hülfe auf; vergebens versuchte man
Unterhandlungen, und endlich erhoben sich fast
alle griechischen Könige zur Rache gegen Troja.
!
Der Würïsch nach Ruhm, und die Aussicht auf
Beute ióCktén nicht minder, und sie vereinigten
sich in dem Hafen von Aulis in BÖotien. Es
fehlten indefs noch einige Heerführer, deren Ge-
genwart nöthig war; besonders verlangte man nach
dem Achilles. Er war ein Sohn des Peleus,
Sohnes des Aeakus und Königs der Myrmidonen,
welcher unvorsichtig seinen Bruder Phokus durch
einen Diskuswurf getödtet hatte; dadurch zur
Flucht gezwungen, ging er zum Aktor, König von
Phthia, und verliebte sich in die schöne JNereide
Thetis, Welche ihren Freiern entschlüpfte, indem
sie sich in allerlei Thiergestalten verwandelte. Pe-
leus, vön den Göttern unterstützt, überraschte sie
im Schlaf, 550, und wurde ihr Gemahl. Bei der
Hochzeitfeier machten ihnen die Götter kostbare
Geschenke, 55f. Thetis' Sohn hiefs anfangs Li-
gyron, später Achilles. Um ihn unverwundbar
zu machen, da er nicht unsterblich werden konnte,
tauchte ihn seine Mutter in das Wasser des Styx,
552; und vertraute seine Erziehung dem Centau-
ren Chiron, dem Lehrer so vieler Helden; die-
ser unterwies ihn in der LÖwenjagd, 552, im Ly-
raspiel, 553, und in der Kenntnifs der zur Heilung
der Wunden nützlichen Kräuter, 554. Thetis
freute sich anfangs an dem kriegerischen Muthe
ihres Solmes, als sie aber erfuhr, dafs er in der
Blüthe der Jahre sterben sollte, nachdem er die
herrlichsten Thaten vollbracht hätte, erhielt sie
vom Könige LykOmedes die Erlaubnifs, den
Achilles in Frauénkleidérn unter die Mägde der
Deïdamia zu verstecken. Die Griechen entdeck-
ten diesen Kunstgriff, sie sandten den Diomedes,
ILIAS. Atriden.
Ulysses und Agyrtes, als Kaufleute verkleidet,
welche unter den Kleidern und Kostbarkeiten für
Deidamia und ihre Frauen auch Waffen versteck-
ten. Jede nahm sich was ihr gefiel, Achilles er-
griff ein Schwert und eine Lanze. Hieran er-r
kannte ihn Ulysses; der Ton von Agyrtes Trom-
pete erregte Achilles' kriegerischen Muth noch
mehr; er liefs die Deidamia, welche schon ein
Pfand seiner Zärtliclikeit trug, in Thränen zurück,
und ging zum Heere der Griechen.
Alles war zur Abfahrt bereit; aber Agamem-
non hatte unvorsichtig einen der Diana heiligen
Hirsch getödtet, und die Göttin das Meer unbe-
weglich gemacht. Kalchas erklärte, dafs sich die
Winde nicht eher erheben würden, bis Agamem-
non, um die Diana zu besänftigen, seine Tochter
Iphigenia geopfert hätte, und er mufste sich zu
dem Opfer verstehn.
Agamemnon, Menelaus' Bruder und Herrscher
in Argos, war der Anführer der Unternehnmng;
er und sein Bruder heifsen Atriden, Söhne oder
Enkel des Atreus. Atreus und Thyestes waren,
wie wir oben gesehn haben, vom unglücklichen
Stamme der Pelopiden; sie tödteten ihren Bruder
Chrysippus, den Pelops von der Astyoche
hatte; der Fürst wies sie aus seinem Reiche,
Atreus ging zum Eurystheus, König von My-
cene, dessen Tochter Aerope er heirathete. Als
Eurystheus von den Herakliden getödtet war,
nahm Atreus den Thron von Mycene in Besitz.
Thyestes, der ihm gefolgt war, verführte seine
Schwägerin. Atreus entdeckte dies Einverständ-
nifs, und jagte den Thyestes von seinem Hofe;
364
ILIAS. Agamemnon. 365
als er sich noch nicht genug gerächt glaubte, rief
er ihn unter dem Yorwande einer Versöhnung zu-
rück., setzte ihm vergiftet die Glieder der beiden
Söhne vor, welche jener von der Königin halte,
und mischte ihr Blut unter den Wein, den man
ihm einschenkte. Die Sonne verbarg sich, um die-
sem gräulichen Mahle nicht zu leuchten.
Ehe Thyestes an Atreus' Hof zurückkehrte,
hatte er in einem Gehölz seine eigene Tochter
Pelopea getroffen, und ihr Gewalt angethan,
ohne sie zu kennen; sie gebar den Aegisthus,
den das Orakel als den Rächer von Atreus'
Sch§ndthaten bezeichnete, und er tödtete in der
That diesen Fürsten. Plisthenes, Atreus' Sohn,
heirathete des Katreus Tochter Aerope, welche
ihm zwei Söhne, den Agamemnon und Mene-
laus gebar. Sie verloren ihren Vater früh, und
wurden vom Atreus erzogen, deshalb nannte man
sie Atriden.
Agamemnon war der mächtigste Griechische
König; er hatte den gröfsten Antheil zum Kriege
gestellt, nämlich hundert Schiffe. Sein majestäti-
sches Ansehn, seine ausgezeichnete Tapferkeit und
sein edler Stolz entsprachen seiner ausgedehnten
Macht; sein Blick war feurig, wie der des Donner-
gottes; seine Brust breit, wie die des Neptun;
und seine Muskeln stark, wie die des kräftigen
Mars. Er trug eine glänzende Rüstung aus Platten
von verschiedenen Metallen, deren beide Hälften
auf den Schultern von schlangenförmigen Hefteln
gehalten wurden; den Helm schmückte ein reicher
Federbusch, und auf dem aus mehreren Erzplatten
zusammengesetzten Schilde war das Bild der schrek-
366 ILIAS. loLAÜS.
ken verbreiten den Gorgo; sein Scepter, das in den
Versammlungen seine Hoheit, selbst über die an-
dern Könige, anzeigte, war ans Elfenbein mit
goldnen Nägeln beschlagen. Vulkan hatte es für
den Jupiter verfertigt, der es dem Merkur gab.
Von diesem erhielt es Pelops, welcher es dem
Atreus, und dieser bei seinem Tode dem Thye-
stes hinterliefs, von dem es Agamemnon erbte.
Das Heer brachte ein feierliches Opfer; wäh-
rend desselben sah man eine Schlange, welche
neun junge Vögel im Neste, und nachher die
Mutter verzehrte. Der Seher Kalchas, 557, deutete
dies Zeichen dahin, dafs die Belagerung der S|adt
zehn Jahre dauern würde.
Die Flotte segelte ab, und kam nach einer
glücklichen Fahrt zum Vorgebirge Sigeum, 116.
Das Orakel hatte verkündet, dafs der erste, wel-
cher das trojanische Ufer betrete, zuerst fallen
würde. Der tapfre lolaus, Sohn des Iphiklus,
eines Bruders des Herkules, hatte eben die schöne
Laodamia geheirathet, 559; aber die Bitten der
liebenswürdigen Gattin konnten ihn nicht zurück-
halten, und die Furcht vor dem Orakel hemmte
nicht seinen brennenden Eifer; er stieg zuerst an's
Ufer, wonach er Protesilaus genannt wurde,
und fand seinen Tod. Laodamia erhielt vom
Gotte der Unterwelt die Erlaubnifs, ihn noch ein-
mal zu sehn, 559; als er nachher wieder zu den
Schatten hinabstieg, tödtete sich Laodamia, um
mit ihm Vereinigt zu werden.
Ii
Tf
Ii
È
1:
Iii
v
ILIAS. Ghiviseis,
367
Homerische Begebenheiten.
Auf den Kampf, in welchem Protesilaus gefal-
len war, folgte eine lange Ruhe. Die Belagerer
schlössen sich in starke Wälle ein, wohin sie die
Schiffe zogen. Die Belagerten sicherten sich vor
jedem Überfalle. Die Griechen brachten die er-
sten neun Jahre damit hin, die benachbarten, den
Trojanern befreundeten Städte zu erobern; die
Beute wurde in das Lager gebracht, und gemein-
schaftlich getheilt. Agamemnon, als König der
Könige hatte den besten, Theil davon, obgleich er
nicht das Lager verlassen konnte. Die schöne
Astynome, auch Chryseis genannt, als Toch-
ter des Chryses, eines Priesters des Apollo Smin-
theus, war unter der Beute; ihr Vater kam, sie
auszulösen, wurde aber abgewiesen. Er rief daher
seinen Gott an, cl, 1, und brachte ihm ein
Opfer, cl, 3. Den Griechen zürnend, schickte
Apollo die Pest in ihr Lager, welche schrpcklich
daselbst wüthete, 4. Kalchas w^fissagte, dafs die
Plage nicht eher nachlassen würde, als bis man
den Apollo besänftigte, indem Chryses Genugtliu-
ung erhielte, 5. In dem von den Griechen gehal-
tenen Rathe zeigte Agamemnon einigen Wider-
stand, mufste aber dem wilden Zorne Achillcs'
weichen, den Minerva abhielt, das Schwert zu
ziehn, 6> 13. Agamemnon gab zwar die Chryseis
zurück, liefs aber durch seine Herolde die^iiri-
seis wegführen, w^elche Achilles von Lyrnessus
geraubt hatte. Der S^ohn des Peleus gehorchte^
d^m Könige, schwur jiber, nicht eher zu fechten,
als bis Agamemnon ihm sein Eigenthum zurück-
gegeben hätte, und bheb in seiner Wohnung, sich
mit seinen Freunden unterhaltend, 566, oder die
Lyra spielend, 567. Tiietis erhielt von Jupiter
das Versprechen, dafs so lange ihr Sohn ruhte,
die Trojaner siegen sollten.
Der Zorn des Achilles mit seinen traurigen
Folgen macht den Inhalt der Ihas aus ; die Bege-
benheiten vom Raube der Chryseis bis zur Einlö-
sung von Hektors Leiche heifsen homerisch, weil
sie jenen Gesängen ihren Ruhm verdanken. Das
Leben des Homer ist von mehreren beschrieben,
aber voll von Erdichtungen. Mehrere Städte,
welche um die Ehre seines Geburtsorts stritten,
setzten sein Bild auf ihre Münzen, 543 , 544.
Smyrna, dessen Ansprüche die gegründetsten schei-
nen, weihte ihm einen eignen Tempel, Home-
re um. Die Bewunderung hat seine Bildnisse seit
den ältesten Zeiten vervielfältigt; er erscheint,
sein unsterbliches Gedicht haltend, 543; mit dem
Flusse Meies, der bei Smyrna flofs, 544; vom
Chor der Musen, 547, und der durch Apollo be-
geisterten Sänger umgeben, die Vergötterung em-
pfangend, 548. Auf dem Haupte trägt er das
Strophium, Zeichen seiner Göttlichkeit, 544, 546;
er wird von der Zeit, welche seinen Ruhm grün-
dete, und von der ihn bewundernden Welt ge-
krönt ; er erhält Weihungen und Opfer vom Gotte
der Mythen, dessen Erzählungen er mit dem gan-
zen Reichthume seines Genius geschmückt hat;
Mythus bringt ihm ein Trankopfer im Namen
der Geschichte, der Poesie, Tragödie, Ko-
mödie, Natur, Tugend, des Gedächtnisses,
der
-ocr page 375-ILIAS. Homer. 369
der Treue und Weisheit, wodurch er seine
herrlichen Gesänge belebt und verschönert hat,
548, endlich von Jupiters Adler emporgetragen,
549, steigt er zum Olymp auf, in Gegenwart der
Ilias und Odyssee, welche personificirt sind, um
gleichfalls die Verehrung der Menschen zu empfan-
gen, 548, 549; diese beiden Gedichte werden zu-
weilen auf den Denkmalen nur durch Schwert und
Pileus bezeichnet, 611. Homers Brustbilder end-
lich waren bei den wissenschaftliebenden Völkern
die würdigen Zierden der Museen und Bibliothe-
ken, und diesem schönen Gebrauche verdanken
wir die noch vorhandenen, 545. Mit ihm zusam-
men, in Doppelbüsten kommen andre Bildnisse
vor, z. B. des Archilochus, 546, des Erlinders
der jambischen Verse.
Die homerischen Gedichte wurden im Alter-
thum als eine Art Encyklopaedie der Geschichte
der heroischen Zeit betrachtet; ihr Studium war
die Grundlage jeder höhern Erziehung; die Gram-
matiker lehrten die Gesänge in den Schulen, und
halten zu diesem Behuf Tafeln aus weicher Masse,
v/orauf im groben die Thaten gebildet waren, mit
kurzen Inschriften, welche den Gegenstand andeu-
teten, und den Schülern das Hersagen der dahin-
gehörigen homerischen Verse erleichterten. Wir
haben noch Bruchstücke von diesen sogenannten
ilischen, 558, oder odysseischen Tafeln.
Jupiter hielt der Thetis sein Versprechen ; er
sandte dem Agamemnon einen täuschenden
Traum, der ihm den Sieg versprach, und man be-'-
schlofs einen allgemeinen Angriff. Die beiden
Heere waren schon im Handgemenge, als Paris'
33
-ocr page 376-ILIAS. Diomedes, Ulysses.
vorschlug den Streit durch einen Zweikampf zwi-
schen ihm und dem Menelaus zu entscheiden,
568; dies wurde angenommen, aber Paris wäre
besiegt worden, wenn Venus ihn nicht mit einer
Wolke bedeckt hätte. Pandarus, von der Mi-
nerva hintergangen, verwundet den Menelaus durch
einen Pfeilschufs. Die Griechen, durch diesen
Treubruch erzürnt, erneuern den Kampf, in dem
viele Krieger fallen, cl, 15 — 24. Die Griechen
schicken vergebens eine Gesandschaft zum Achil-
les, um ihn zum Kampfe zu vermögen. Es wird
ein Walfenstillstand geschlossen, damit die Heere
ihre Todten Avegschaffen können. Unterdefs w^er-
den Ulysses und Diomedes, welche gewöhn-
lich bei Unternehmungen zusammen vorkommen,
zu denen Klugheit und Tapferkeit gehören, 570,
auf Kundschaft ausgeschickt; sie tödten den Do-
Ion, 571, 572, 573, den die Trojaner gleichfalls
zum kundschaften ausgesandt hatten, nachdem sie
die nöthigen Nachrichten von ihm erhalten haben,
und rauben die Pferde des Rhesus, 574, durch
welche Troja's Verhängnifs mit bestimmt wurde,
262 — 265.
Da Juno fürchtete, dafs dieser Tag die Grie-
chen vernichten möchte, so erbat sie sich den
Gürtel der Venus und ging zum Jupiter auf
den Berg Ida. Der Herr der Götter, durch ihre
Reize hingerissen, überläfst sich dem Schlafe; die
den Griechen wohlwollenden Götter benutzen die-
sen Augenblick, um sie in Vortheil zu setzen.
Jupiter erwacht, und die Trojaner, zum Kampfe
gestärkt, dringen in den Wall bis zu den Schiffen,
imd wollen diese anzünden, cl, 22, 30. Ajax
370
m
ILIAS. Patroklus.
371
und Teucer kämpfen tapfer, cl, 27,28, 575. Da
bittet Patroklus den Achilles um seine Waffen,
um die Trojaner vom Walle zurück zu treiben,
30; Achilles befiehlt ihm, sich hiemit zu begnü-
gen und nicht in die Ebne vorzudringen. Patro-
klus folgt diesem Rathe nicht, er wird vom Eu-
phorbus verwundet, vom Hektor getödtet, 579
und seiner Rüstung beraubt, 36, 37. Über seiner
Leiche entsteht ein heftiger Kampf, 3$, 39, 580,
581. Während Automedon Achilles' Wagen
zurückfährt, 35, und Antilochus, 580, dem
Achilles den Tod seines unglücklichen Freundes
meldet, 584, raubt Menelaus den Leichnam des-
selben, 582, und bringt ihn in's Lager, 583.
Achilles' Schmerz ist grofs, 40 ; aber er denkt nur
auf Rache; und versöhnt sich mit dem Agamem-
non, der ihm die Brisei's zurüdtgiebt, 587.
Thetis erhält vom Vulkan neue Waffen für ih-
ren Sohn, cL, 43, 44, und bringt sie ihm selbst,
cl, 45; Achilles legt die Rüstung an, 47, 48,
und befestigt seine Beinschienen, 47, 585. Au-
to m e d o n reicht ihm den Schild ; P h ö ni x bringt
ihm einen Labetrunk, er springt auf den Wagen
und fährt in den Kampf, trotz den Weissagungen
seines Pferdes Xanthus, 46, 48. Mehrere Krie-
ger fallen unter seinen Streichen, 51 — 60; Nep-
tun rettet den Aeneas vor seiner W^uth, 51;
der Skamander und Simois, mit vereinigten
Fluthen, können ihn nicht aufhalten, 58; er be-
kämpft, 56, 57, und tödtet den Hektor, 63,
raubt ihm die Rüstung, 64, knüpft die Füfse des
Helden an seinen Wagen, 65, 66, und schleift ihn
unter Priamus' Augen dreimal um die Mauern
30 *
-ocr page 378-ILIAS. Amazonen.
von Troja, 552. Nachdem seine Wuth gestillt ist,
kehrt er in das Lager zurück, um seines Freundes
Leichenbegängnifs zu feiern, imd die Leichenspiele
zu ordnen, 72, 76. Der unglückliche Priamus,
588, vom Merkur geschützt und geleitet, verläfst
mit Geschenken die Stadt, wirft sich dem Besie-
ger seines Sohnes zu Füfsen, imd fleht um die
Leiche desselben. Achilles läfst sich von den
Bitten des ehrwürdigen Greises erweichen, dessen
Schmerz er durch die Erzählung eines noch gröfse-
ren Unglücks, der Geschichte der Niobe, 516,
zu mildern sucht, und giebt ihm die Leiche seines
Sohnes zurück, 72 — 76, 589, 590. Hektors
Leichnam wird nach Troja gebracht, 590, und
verbrannt ; seine Asche in eine Urne gesammelt,
welche Andromache und Astyanax mit ihren
Thränen benetzen, 592, c.l, 77, 79.
Nach homerische Begebenheiten.
Sie erstrecken sich bis zur Eroberung von
Troja, deren Homer in der lÜas nicht erwähnt, und
sind aus dem Troikus des Stesichorus, der Ae-
thiopis des Arktinus, und besonders aus der
kleinen Ilias des Lesches, 601, genommen. Auch
in dem Gedicht des Quintus Smyrnäus, und
im zweiten Buch der Aeneis sind diese Begeben-
heiten erzählt; auf der ilischen Tafel finden sie
sich in der Mitte, cl, 78 — 119.
Nach Hektors Tode kamen die Amazonen,
geführt von ihrer Königin Penthesilea den Tro-
372
ILIAS. Ulysses und Diomedes.
janern zu Hülfe, 591, 592, 593; obgleich sie tapfer
kämpften, 594: so wurde doch ihre Königin vom
Achilles getödtet, cl, 80, 595, welcher kurz
darauf dem Thersites einen Faustschlag gab,
weil dieser gewagt hatte, Achilles' Trauer zu ver-
spotten, 81. In diesem schrecklichen Kampfe
wollte Memnon den Nestor tödten, Antilo-
chus kam seinem Vater zu Hülfe, fiel aber unter
Memnons Streichen, 82; Nestor führte auf seinem
Wagen den getödteten Sohn davon, 596; und
Achilles rächte am Memnon Antilochus'Tod, 83,
597, fiel aber selbst vor dem skäischen Thore,
und Ajax trug seine Leiche davon, 602. Die Mu-
sen beweinten Achilles' Tod, 88, und Thetis er-
richtete ihm einen Grabhügel, 89; um seine Waf-
fen stritten Ajax und Ulysses, 629 ; dieser er-
hielt sie, 630, und Ajax kränkte sich so sehr
darüber, dafs er in Wahnsinn verfiel, 90.
Troja's Einnahme hing am'Besitz gewisser Ge-
genstände, von den Dichtern'Schicksalsbestimmun-
gen genannt. Man mufste die Pferde des Rhesus
rauben, wie dies durch Ulysses und Dibmedes ge-
schah, 574. Ferner mufste das Palladium geraubt
werden. Dies war ein spitzzulaufendes Bild der
Minerva, wie die ältesten Statuen, auch zu dieser
geheimen Unternehmung vereinigten sich Ulysses
und Diomedes, 570; sie stiegen auf einer Lei-
ter in die Stadt, kamen in den Tempel und fan-
den das Palladium von der Priesterin The an o
bekränzt, 562; trotz den Bitten derselben trugen
sie es hinweg, 564, 564*, 565*, nachdem sie den
Wächter des Tempels getödtet hatten, 563. Spä-
ter schrieb jeder der beiden Helden sich den gröfs-
373
374 ILIAS. PjFEiLE DES HERK-ULES.
ten Theil der That zu; Diomedes seiner Tapfer-
keit, Ulysses seiner Geschicklichkeit und Klug-
heit, 565*.
Man nmfste auch Herkules' Pfeile erhalten,
welche Philoktet besafs. Er hatte sich mit einem
derselben am Fufse verwundet, 603, wodurch ein
so widriges Geschwür erzeugt wurde, dafs die
Griechen ihn auf der Insel Lemnos zurückliefsen.
Ulysses und Pyrrhus besänftigten seinen Zorn,
nnd führten ihn in das griechische Lager.
Die Belagerung schien kein Ende nehmen zu
wollen, bis die Griechen sich durch eine Kriegslist
den Sieg verschafften- Epeus baute ein ungeheu-
res Pferd, 604*, in welches erprobte Krieger ein-
geschlossen wurden, cl, 96, 100- Dann zogen
sich die Griechen zurück, nachjeni sie dieses Pferd,
^Is ein Weihgeschen^, t^er Minerya zurückgelassen
hatten.
Die Trojaner kamen das Wunder zu sehn;
Kassandra rieth es in's Meer zu werfen, cl, 100,
506, aber man horte nicht auf ihre Weissagungen.
Laokoon-der Oberpriester des Apollo, warfeinen
Speer in die Seite des Pferdes. Während dessen
brachten Hirten einen jungen Griechen vor Pria-
mus, den sie gefesselt auf dem Felde gefunden
hatten, 98. Dieser Verräther, Sinon, gab vor
von den Griechen zurückgelassen zu seyn, und
rieth den Trojanern, das Pferd in ihre Stadt auf-
sunehmen, weil Minerva erklärt habe, dafs ihr
^orn gegen die Griechen unversöhnlich seyn
würde, w^ann dies geschähe, L^okoon wollte
ein Opfer darbringen, aber es kamen von Tene-
dQs ?wei Schlangen über das Meer, gr&4e auf
ILIAS. Hölzernes Pferd.
den Altar zu, wo er opferte, und warfen sich auf
seine Söhne; auch ihn umstrickten sie in dem
Augenblicke, als er seinen Kindern helfen wollte.
Der höchste Schmerz und die gröfste väterliche
Liebe, sind in der schönen Gruppe des Lao^oon
ausgedrückt, 605.
Nun wurde die Ehrlichkeit des Sinon nicht
mehr bezweifelt; die Trojaner, selbst die Frauen,
97, ziehn das ungeheure Pferd bis mitten in die
Stadt. Sie feiern den ganzen Tag die Aufhebung
der Belagerung, und legen sich unbesorgt nieder.
Indessen kehlte die griechische Flotte von Tene-
dos nach dem Vorgebirge Sigeum zurück, das
Heer steigt an's Land, und Sinon öffnete die
Thür an der Seite des Pferdes, 606- Die herab-
gestiegenen Krieger öffnen mit ihm das Thor der
Stadt, welche in einem Augenblick mit Feinden
gefüllt ist und in Flammen gesetzt wird. Die ili-
sche Tafel, 100 — 110, und das schöne Vasenge-
mälde, 608, enthalten die meisten Schreckensauf-
tritte dieser traurigen Nacht. Die unglückliche
Kassandra, nachdem sie ihren künftigen Gemahl
Koröbus halte sterben sehn, konnte nicht ein-
mal an Minerva's Altar gegen Ajax, Oileus' Sohn,
Schutz fmden, 102, 008. Andre Trojaner suchen
vergeblich Zuflucht im Tempel der Venus, 104;
der alte König Priamus wird getödtet, nachdem
er seinen Sohn Polites hat sterben sehn, 105.
Neoptolemus spaltet ihm den Kopf am Altare
des Jupiter Herceus, 106, 508- Die Trojaner fin-
den überall Sklaverei und Tod, 608- In der Ver-
wirrung finden Demophon und Akamas (The-
seus' Söhne) ihre Grofsmutter Aethra wieder,
375
welche mit der Helena nach Troja gekommen
war, 107. Menelaus will seine untreue Gemah-
hn todten, er wird aber von ihrer Schönheit ge-
rührt, und das Schwert entfällt ihm, 612. Unter-
dessen versammelt Aeneas einen Haufen der Sei-
nigen, und entflieht mit den Seinen unter dem
Schutze der Götter, 108 — 110, 117 — 119.
i
1
ii
Iurtii
RÜCKKEHR DER GRIECHEN. Reute. 377
Die folgenden Begebenheiten gehören einer Reihe
von Mythen an, welche von den cyklischen Dich-
tern Rückfahrten (NoVo^ genannt wurden, und
mit der Abreise der Griechen nach Troja's Zer-
störung beginnen. Sie waren nun zwanzig Jahr
abwesend; die meisten fanden ihre Staaten ge-
plündert, ihre Frauen verführt, und einige so-
gar den Tod, als sie ihren Heerd wieder be-
traten.
Gleich nach der Eroberung der Stadt theilten
die griechischen Führer die Beute und die Skla-
ven; Menelaus weihte dem Apollo den Helm
des tapfern E u phorbus, 613, der den Patroklus
zuerst verwundet hatte. Der Herold Talthybius
nannte jeder der um Hektor's Grab her sitzenden
Trojanerinnen, 110, den Herrn, welchen das Loos
ihr zugetheilt hatte, III. Hekuba kam an den
Ulysses, 608; Polyxena wurde Achilles' Manen
geopfert, 112, ll4; Andromache folgte dem
Pyrrhus, III, ihre Thränen konnten den armen
Astyanax nicht retten, 610, der von einem Thurme
herabgestürzt wurde; seine Leiche brachte Tal-
thybius der Grofsmutter, um sie in Hektor's
Schilde zu begraben, 511; Agamemnon führte
die Kassandra mit sich; beide fanden den Tod
gleich nach ihrer Ankunft in Argos. Klyterane-
378 RÜCKKEHR DER GRIECHEN. Orestes.
tw
stra hatte den Aegisthus geheirathet, mit die-
sem im Einverständnifs, 614, überraschte sie den
Agamemnon im Bade, hüllte ihn in ein weites
Gewand, wie in ein Netz, und erschlug ihn mit
einem Beile, 614, 615« Auch Kassandra wurde
von ihnen getödtet. Elektra rettete glückli-
cherweise ihren jüngern Bruder Orestes vom
Untergange, und verbarg ihn am Hofe des
Phocensischen Königs Strophius, mit dessen
Sohne Pylades er jene berühmte Freundschaft
schlofs.
i | Einige Jahre darauf kehrte Orestes mit dem
Vorsatz, seinen Vater zu rächen, in sein Vater-
land zurück; auf dem Grabe desselben schnitt er
sein Haar ab, und bekränzte die Urne, wodurch
er von seiner Schwester Elektra erkannt wurde,
616, und den Plan der Rache mit ihr beredete,
617. Er überfiel mit seinem Freunde Pylades den
I Aegisth und die Klytemnestra; Elektra traf den
Ä Aegisth mit einem Schemel, 618, Pylades tödtete
ihn; Orestes, durch den Zuruf seiner Schwester
angetrieben, wurde der Mörder seiner eignen Mut-
' ter, in Gegenwart der Hausgötter des Palastes,
I . deren Altar ein treuer Sklave davon trug, damit
i; er nicht vom Muttermorde befleckt werde, 619,
j 620. Kaum war das Verbrechen begangen, als die
"1 Furien anfingen Orestes zu quälen, 618, 619,
l| 620, 623, 624. Die Gewissensbisse über sein Ver-
'j brechen erregten in ihm eine düstere Wuth, der
J ein Zustand der Ohnmacht und Schwäche folgte;
I . dann fiel er seiner Schwester in die Arme, 621,
i: oder man legte ihn auf eine Decke, 624. Seine
I Reue und Bitten rührten Minerva, 622, wöd
1
Ol
«
H'
l.'-ii
RÜCKKEHR DER GRIECHEN. Iphigenia. 370
Apoll, 623, deren Schutz er anrief; er setzte
sich auf einen Stein, 6221 wo er sich ruhiger
fühlte. Die Götter befreiten ihn von der Verfol-
gung der Furien, 623, er mufste aber noch vom
Areopagus losgesprochen werden, von dem er
verdammt wäre, wenn Minerva nicht das eine feh-
lende Steinchen für ihn in die Urne geworfen
hätte, 624. Hierauf wurde er in Trözene gesühnt,
um sich aber von den Furien zu befreien, befahl
ihm das Orakel, die Statue der Diana in Tauris
zu rauben. Als er mit seinem Freunde Pylades
dahin kam, wurden sie beide gefangen und gefes-
selt, 026. Die Priesterin, welche das grausame
Geschäft hatte, die Fremdlinge zu tödten, wollte
wenigstens einen derselben retten, da erhob sich
Jener edle Wettstreit, worin jeder für den andern
sterben wollte. Noch vor dem Opfer aber er-
kannte Orestes in der Priesterin seine Schwester
Iphigenia, 625; diese schob das Opfer auf, in-
dem sie dem Könige Thoas sagte, dafs die Frem-
den eines Mordes schuldig wären, und erst gesühnt
werden müfsten. Die Feierlichkeit sollte am Ufer
des Meeres 'geschehn, und die von den Fremden
entweihte Statue der Diana gereinigt werden; aber
Iphigenia bestieg mit der Statue im Arme das
Schiff ihres Bruders. Thoas, der sie verfolgen
wollte, llel im Kampfe, 626.
Vom Schicksal der andern Heerführer spricht
kein einziges Denkmal; es war aber nicht glück-
licher, als das des Agamemnon. Idome-
neus wurde aus Kreta vertrieben; Philoktetes
aus Meliböa; Teucer wurde von seinem Vater
Tel amon verbannt, und gründete Salamis in
380 RÜCKKEHR DER GRIECHEN. Ulysses.
Cypern; Ajax, Oileus' Sohn, wurde mit seinem
Schiffe von der Tiefe verschlungen; Ulysses
durcli einen Sturm von Agamemnon getrennt,
und lange das Spiel der Wellen, ehe er sein Va-
terland wiedersah.
■
■ -fe
.1
i
-ocr page 387-ODYSSEE. Ulysses. 381
Die Abentheuer des Ulysses gehören zu den
Mythen über die Rückkehr der Griechen ; sie ha-
ben aber durch Homer's Odyssee, deren Gegen-
stand sie ausmachen, einen besonderen Ruhm er-
langt- Sie sind, wie die Begebenheiten der Ilias,
von den Künstlern in zahlreichen Bildwerken dar-
gestellt. Homer besingt aber nicht die ganze Ge-
schichte des Ulysses; sondern nur die Schicksale
desselben von Troja's Zerstörung bis zu seiner
Rückkehr in's Vaterland.
Ulysses war ein Sohn des Laertes (des Kö-
nigs von Ithaka und Dulichium, kleinen Inseln im
ionischen Meere) und der Antiklea, der Tochter
des Autolykus. Als er herangewachsen war,
sandte man ihn zu seinem Grofsvater; hier blieb
er einige Zeit, und wurde bei einer Jagd auf dem
Berge Parnassus von einem Eber am Beine ver-
wundet, 628- Er ging in seines Vaters Reich zu-
rück, und heirathete Ikarius' Tochter, die schöne
Penelope. Gleich daraufnahm er Theil am tro-
janischen Kriege; er half geschickt den versteck-
ten Achilles entdecken, 555; und leistete bei
der Belagerung wichtige Dienste; als die Pest
nachgelassen hatte, führte er die Chryseis ihrem
Vater zurück, und bot, im Namen der Griechen,
den Göttern eine Hekatombe, cl, 10; er tödtete
viele Feinde mit eigner Hand, mit dem Diome-
382 ODYSSEE. Gykonen.
des vereinigt, 569, flen unverständigen Dolon,
571 — 573, und raubte die Pferde des Rhesus,
574; er war bei der Versöhnung des Achilles
und Agamemnon zugegen, 587; nach des er-
stem Tode erhielt er dessen Waffen, 629; auch
dem ungestümen Neoptolemus stand er mit
seinem Rathe bei; und sie führten den Philo-
kletes sammt seinen Pfeilen nach Troja, 603; er
raubte mit dem Diomedes das Palladium, 562
bis 565, und war das Haupt der Helden, welche
sich in das hölzerne Pferd einschlössen.
Nach Troja's Zerstörung leitete er die Aus-
führung des strengen Befehles der Griechen, 610^
nach welchem Astyanax und Polyxena, cl,
114, sterben sollten; endlich segelte er mit denl
Agamemnon ab, wurde aber bald von ihm ge-
trennt. Er irrte lange auf dem Meere umher, und
diese Irrfahrten sind der Gegenstand der Odyssee.
Dieses Gedicht wird, so wie die Ilias, personi-
ficirt. Sie trägt den Pileus auf dem Kopfe, und
hiilt ein ylpluscr-e548, oder lehnt sich auf ein
Steuerruder, 549 ; sie wird auch symbolisch durch
den Pileus allein angedeutet, 611- Es ist wahr-
scheinlich, dafs die Alten Bildertafeln hatten, um
den Kindern die Odyssee zu verdeutlichen, wie
man ihnen die Ilias erklärte, 558; wir haben nur
noch ein, freilich sehr kleines Fragment übrig, wel-
ches aber hierüber keinen Zweifel läfst, 635-
Ulysses wurde zuerst zu den Cykonen ver-
schlagen, wo er einige Krieger verlor; der Sturm
warf ihn darauf an die Cyklopeninsel. Poly-
phem, ein gewaltiger Riese mit Einem Auge mit-
ten in der Stirn, verschlang die UnglückUchen,
i ^
, j
ODYSSEE. Polyphem.
welche ihm in die Hände fielen, 632*. Dennoch
war er vom Amor gezähmt; er liebte die schöne
Galatea, und suchte ihr zu gefallen, 632. Nach
den Dichtern hatte er nur ein Auge auf der Stirn;
da aber die Künstler eine solche Misgestalt nicht
bilden konnten; so gaben sie ihm drei Augen,
eines mitten in der Stirn, 632, 632*, die beiden
andern sind manchmal nur angedeutet und haben
keinen Augapfel, 631.
Polyphem hatte schon mehrere von Ulysses
Gefährten verschlungen, und dasselbe Schicksal
drohte dem Helden; aber dieser gab dem Cyklo-
pen, aus einem Schlauche, von dem köstlichen
Weine zu trinken, den ihm Maron, Priester zu
Ismarus, geschenkt hatte, 632*. Polyphem
sank bald trunken in einen tiefen Schlaf, und
Ulysses bohrte ihm sein einziges Auge aus, mit
einem spitzen im Feuer gehärteten Pfalil. Poly-
phems Geschrei zog bald die andern Cyklopen
herbei, als sie ihn fragten, wer ihm etwas zu Leide
thäte, antwortete er Ucis (Niemand), denn so
hatte Ulysses sich ihm genannt; jene glaubten er
habe den Verstand verloren.
Am andern Morgen öffnete Polyphem die
Thür der Höhle, um seine Heerden auf die
Weide zu schicken ; er streckte seine langen Arme
aus, um die Griechen zu ergreifen, wenn sie mit
den Thieren zugleich hinausschleichen wollten;
doch Ulysses und seine Gefährten banden sich
unter den Bauch der Widder, 633, in deren dich-
ten Fliefs, und entkamen so aus dem Gefän^nifs.
Ulysses landete dann an der Insel Aeoha.
Aeolus, König der Winde, gab ihm dieselben in
383
i
I
■'C
384 ODYSSEE. CrncE.
einem Schlauche eingeschlossen, aufser dem Ze-
phyrus, 322, der das Schiff nach Ithaka bringen
sollte, 034; aber während Ulj^sses schlief, hatten
seine Gefährten die Unvorsichtigkeit, den Schlauch
zu öffnen, und die entfesselten Winde verursach-
ten einen gewaltigen Sturm, der das Schiff aus
seiner Bahn warf.
Dann landete er an Aeäa, wo Circe hauste,
eine Schwester der Medea und grofse Zauberin;
sie verwandelte gleich anfangs die Gefährten,
welche Ulysses auf Kundschaft ausgesandt hatte,
in Schweine, 634, Eurylochus, der allein ent-
kommen war, brachte dem Ulysses die traurige
I Nachricht; der Held nahm Schwert und Lanze,
1 und ging nach dem Pallaste; aber diese Waffen
würden gegen Circe's Bezauberungen unnütz ge-
( wesen seyn, wenn Merkur ihm nicht das Kraut
Moly (AfUum moly)., 636, gegeben hätte, welches
jedem Zauber widerstand. Ulysses zwang die
Circe, seinen Gefährten ihre Menschengestalt
wiederzugeben, 635; dann lebte er ein Jahr lang
fröhlich mit ihr, endlich willigte sie in seine Ab-
reise. Sie rieth ihm in die Unterwelt hinabzustei-
gen, imi die Seele des Sehers Tiresias, 637, zu
befragen. Dies that er, und redete noch mit meh-
reren Schatten ; dann schiffte er sich ein, und
vermied die Sirenen, 312, 313 (welche ihn durch
I _ ihren bezaubernden Gesang anlocken wollten), in-
;f dem er sich an den Mastbaum binden liefs, 638.
Klüglich vermied er die Gharybdis, welche sein
Schiff in einen tiefen Schlund gezogen hätte, da-
für wurden ihm aber einige Gefährten von der
Scylla geraubt, die einen schönen Frauenleib
i'i'il
ODYSSEE. Kalypso. 385
hatte, aber in mehrere Hundsköpfen ausging,
womit sie die Schiffenden bedrohte, wahrend sie
mit dem Ruder nach ihnen schlug, 638*.
Ulysses wurde endlich an die Insel der Ka-
lypso geworfen, einer Tochter des Ocean und
der Tethys, oder des Atlas, und dort so lange
von ihren Reizen gehalten, bis Merkur der schö-
nen Nymphe den Befehl des Jupiter brachte, ihn
abreisen zu lassen. Er bestieg ein selbstgebautes
Flofs, wurde aber wieder vom Sturme ergriffen,
litt Schiffbruch, und rettete sich schwimmend an
das Land der Phäaken, deren König Alkinous
ihn aufnahm, und ein Schiff für ihn ausrüstete,
639. Die Phäaken, welche es führten, trugen den
Helden schlafend ans Ufer von Ithaka. Hier er-
wachte er, und ging zu einem alten Diener, dem
Sauhirten Eumäus; und gab bald nachher sich
seinem Sohne Telemachus zu erkennen (der,
um Nachricht von ihm zu erhalten, vergebliche
Reisen zum Nestor und Menelaus gemacht
hatte). Sie gingen nun zusammen nach dem Pa-
last, wo die keusche Penelope in Trauer lebte,
während ihre überm üthigen Freier sie zwingen
wollten, einen von ihnen zum Gemahle zu wählen,
und die Güter ihres Gemahles und Sohnes ver-
zehrten.
Ulysses wurde nur von seinem alten Hunde
Argos erkannt, 640, 642. Der König gab sich an-
fangs für einen Fremden aus, der den Ulysses ge-
kannt, und selbst bei sich bewirthet habe; er
fürchtete aber von seiner alten Wärterin Euri-
klea verrathen zu werden, die beim Fufswaschen
die Narbe jener alten Wunde, die er von einem
34
-ocr page 392-ODYSSEE. Ulysses' Heimkehr.
Eber erhalten hatte, erkannte, 628 ; sie wollte
schreien, aber Ulysses verschlofs ihr mit seiner
Hand den Mund, 642. Endlicli bewaffnete er sei-
nen Sohn und den Eumäus, vertilgte die Freier,
und führte die Ordnung in sein Haus zurück.
Die Gestalt des Ulysses kommt in sehr vie-
len Zusammenstellungen vor; aber nicht wie die
tragischen Dichter ihn auftreten lassen, die ihm
List und Verstellung beilegen, und ihn mehr zum
Redner als Helden machen, sondern nach dem
Homer, der seinen Karakter edler zeichnet. Sein
Gesicht soll eine edle Verbindung von Klugheit
und Tapferkeit zeigen; das Auge dessen, der so
viele Volker gesehn hat, mufs beobachtend seyn.
Der schönste Ulysseskopf, n°. 627*, gehört dem
Herzog von Bristol.
Er trägt fast immer den Pileus oder die Filz-
kappe (TTiAihov) der Schiffer. Dies Zeichen sei-
ner langen Seefahrten soll ihm erst vom Apollo-
dor, dem Lehrer des Zeuxis beigelegt seyn,
oder vom Nikomachus zur Zeit des Königs
Kassaiider. Indefs fnidet sich der runde Hut auf
den gemalten Vasen, 628, welche nach Denkmalen
des ältesten Styls verfertigt sind, wodurch die
obige Meinung widerlegt wird. Man sieht auch
reiche Verzierungen an derselben, 627*.
38(3
Il îs
li
AENEIS. 387
Anchises, Kapys' Sohn, gewann die Liebe der
Venus, 644, und war der Vater des Aeneas.
Dieser zeichnete sich schon bei der Belagerung
von Troja aus, ist aber besonders dadurch be-
rühmt, dafs er mehrere seiner Gefährten aus der
brennenden, zerstörten Stadt rettete, und sie in
eine glücklichere Gegend führte.
Die schönen Gesänge Virgils haben die Ge-
schichte von der Flucht des Aeneas eben so be-
rühmt gemacht, als die Irrfahrten des Ulysses. Die
Aeneis kömmt zwar nicht personificirt vor, aber
man hat den Virgil dargestellt, 643, mit seiner
Arbeit beschäftigt.
Wir kennen kein Bildwerk, welches alle Be-
gebenheiten der Aeneis darstellte, wie etwa die
ilische Tafel die des Homer ; es giebt aber eine
merkwürdige Folge von Miniaturen in einer kost-
baren Handschrift des Vatikan, aus dem dritten
Jahrhundert.1) Die Zeichnungen sind roh; man
bemerkt aber, dafs sie nach guten, älteren Mu-
stern gemacht seyn müssen, und daher wichtig
für das Studium der Ardiäologie. Wir haben
deshalb mehrere in dieses Werk aufgenommen.
In der letzten Nacht in Ilium erscheint Hektor
34*
1 Es ist wohl sicherer, sie in's fünfte, oder höchstens in's
vierte Jahrhundert zu setzen.
388 AENEIS.
dem Aeneas, und unterrichtet ihn von dem, was
■vorfällt. Die Götter bekräftigen diesem ihren
Schutz, indem sie eine Flamme um lulus' Haupt
leuchten lassen, 645. Nachdem Aeneas vergebens
versucht hat, die Griechen zurückzuschlagen, ver-
sammelt er seine Gefährten, giebt seinem alten
Vater das Kästchen mit den Penaten, cl, 117,
nimmt ihn selbst auf seine Schultern, 608, und
ergreift seinen Sohn Askanius bei der Hand;
seine Gemahlin Kreusa folgte ihm, und vom
Merkur geleitet, kommen sie an das Ufer, wo
sich mehrere Trojaner vereinigen, und nach Italien
absegeln, 117, 119. Aeneas gründet zuerst eine
Stadt in Thracien; dann segelt er nach Sicilien,
wo sein Vater stirbt. Er landet in Kreta, wo die
Götter Ilium's ihm erscheinen, 645*, und nach
Italien zu gehn befehlen. Von Juno's Zorn ver-
folgt, werden seine Schiffe durch einen Sturm zer-
streut, 646, er selbst an die Küste von Africa ge-
worfen, wo er sich nach dem von der Königin
Dido gegründeten Carthago wendet, 646*. Dido
nimmt die Trojaner gütig auf, 647, und verlangt
vom Aeneas die Geschichte seiner Abentheuer,
worauf dieser ihr den Untergang Iliums erzählt,
647*. Durch diese Erzählung wird die Theilnahme
der Königin erregt. Amor nimmt auf Venus Ge-
heifs des Askanius Gestalt an, um sich der Kö-
nigin zu nähern, und ihre Liebe zum Aeneas an-
zufachen, 648. Auf einer Jagd suchen beide Schutz
in einer Höhle, 648*, und Aeneas kömmt nach
Karthago zurück, von der Gunst der Königin
überhäuft. Jupiter indefs, welcher ihn zu grö-
fseren Dingen aufbehalten, läfst ihm durch den
Merkur befehlen, Karthago zu verlassen. Dido
erfährt, dafs die Flotte gerüstet wird, und ver-
sucht alles, um den Aeneas zurückzuhalten; er
mufs aber den Göttern gehorchen und reist ab;
die unglückliche Königin errichtet einen Scheiter-
haufen, und tödtet sich auf demselben mit einem
Schwerte, 649, 649*.
Aeneas schifft wieder nach Sicilien, wo der
Jahrestag von Anchises' Tode durch Spiele gefeiert
wird; wobei der alte Entellus den Stolz des
Dar es straft, 650, der in jugendlicher Unbeson-
nenheit ihn zum Faustkampf herausgefordert hatte.
In Italien angekommen, schickt Aeneas eine
Gesandschaft zum König Latinus, 651, und be-
fragt die kumäische Sibylle, die mit ihm in die
Unterwelt hinabsteigt. Um ihm jede Hoffnung
zur Rückkehr zu rauben, verwandeln die Götter
seine Schiffe in Nymphen, 652, darauf gründet er
die Stadt Alba, 308- Nach vielen Kriegen tödtet
er den König der Rutuler Turnus, der ihm die
Hand der Lavinia streitig machte, und wird Herr-
scher in Italien.
Später in einem andern Kampfe verschwand
Aeneas, und wurde unter die Götter versetzt,
nach der Meinung der ihn verehrenden Völiter.
390 ROM'S GRÜNDUNG.
Die Denkmale, welche sich auf Rom's GrLuidung
beziehn, enthalten italische Sagen mit griechischen
Überlieferungen vermischt. Nach ihnen war Aska-
nius oder lulus der Stammherr der berühmten
lulischen Familie, zu der Julius Cäsar gehörte.
Von einem andern Sohne des Aeneas mit der La-
vinia, Aeneas Sylvius, leitete man die albani-
schen Könige ab.
Rhea Sylvia oder Ilia, Tochter des letzten
Königs Numitor, wurde unter die Vestalinnen
aufgenommen auf Befehl des Amulius, der sei-
nen Bruder Numitor entthront hatte, damit sie
nicht ihr Recht an die Krone einem andern zu-
brächte; aber Mars überraschte sie an der Tiber,
653, 654, und sie gebar Zwillinge, den Romulus
und Remus, welche Amulius aussetzen liefs, um der
Ansprüche los zu seyn, die sie einst könnten gel-
tend machen. Die Kinder wurden aber von einer
Wölfin gesäugt, 655; ein Hirt, Faustulus fand,
II 656, und erzog sie. Als sie herangewachsen wa-
ren, geriethen sie einst in Streit mit den Hirten
des Amulius, und wurden vor den Fürsten ge-
bracht, der sie als Söhne der Ilia erkannte. Nach-
her aber tödteten sie ihn, und setzten den Numi-
tor wieder auf den Thron. Auf den Rath des
Numitor, gründete Romulus Rom, und erschlug
in einem Streite seinen Bruder.
V
3«i
ROM'S GRÜNDUNG. 39i
Als es den neuen Bürgern der Stadt an Frauen
fehlte, raubten sie die Sabinerinnen, wodurch ein
blutiger Krieg entstand, den Hersilia, des Ro-
mulus Gemahlin, und die andern Sabinerinnen en-
digten, indem sie sich zwischen die beiden Heere
stellten, als eben Romulus und Tatius, der
König der Sabiner, gegen einander kämpfen woll-
ten, 658*. Die Römer behaupten, dafs Romulus
zu den Göttern gerufen sei, um ihre Unsterblich-
keit zu theilen; auf einigen Denkmalen ist seine
Vergötterung dargestellt, 659, nach welcher man
ihn unter den Namen Quirinus verehrte, 658-
Nicht allein dem Gründer ihrer Stadt haben
die Römer göttlichen Rang gegeben; sondern auch
der Stadt selbst. Die Völker Griechenlands übten
in Hinsicht auf die Römer die niedrigste Schmei-
chelei und verschwendeten göttliche Ehrenbezeu-
gungen. Bald auch machten die Kleihasiati sehen
Griechen die römischen Statthalter der Provinzen
selbst zu Göttern, errichteten ihnen Tempel und
Altäre, und erhoben Rom zu einer Gottheit des
ersten Ranges. Smyrna begann; ihr folgte Ala-
banda und viele andere Städte. Nichts beweist
aber, dafs zu den Zeiten der Republik oder der
ersten Kaiser, Rom in Piom selbst als Göttin verehrt
w^orden sei. Unter den letzten Römern ist die R o-
ma blos eine allegorische Figur, ohne irgend ein
göttliches Attribut. Augustus erlaubte ihre Ver-
ehrung nur in den Provinzen; Hadrian baute ihr
zuerst in Rom einen Tempel.
Roma hat ein kräftiges, kriegerisches Ansehn,
bezüglich auf die griechische Etymologie von ^cö^«.
Stärke. Ihre Darstellungen sind denen der Pal-
m
392 ROM'S GRÜNDUNG.
las ähnlich, Statuen von ihr sind (aufserhalb Rom)
selten, häufiger erscheint sie auf Münzen, stehend,
663, sitzend, 660, auf ihren sieben Hügeln, 662,
auf einem Haufen Waffen, 682, in ihrem Tempel,
663; sie hält eine Trophäe, einen Legionsadler,
oder das Palladium, den Globus der Weltherr-
schaft oder eine Viktoria, 660; die Viktoria be-
gleitet oder krünt sie.
Die Griechen und nach ihnen die Römer, ha-
ben auch als eine Gottheit den Genius des römi-
schen Senates dargestellt, den man als einen Mann
in reifem Alter mit der Toga bekleidet, bildete,
666. seltener als einen jungen unbärtigen Mann, 665.
Der Genius des römischen Volks hat den Modius
auf dem Kopfe, und ein Füllhorn in der Hand,
667 ~ 670; selten ist er bärtig, 669. Selbst die
Genien des Girkus haben die Römer personificirt,
670*. Der Genius erscheint manchmal mit den
Zügen eines der Kaiser, 670.
!P
¥
I
VERGÖTTERTE FÜRSTEN. 393
Die Griechen bestimmten eine Verehrung den
Gründern der Städte und den Führern der Kolonien,
Aus dem Gebrauch, so die W ohlthäter der Völ-
ker zu ehren, entstand die Sitte, dieselbe Vereh-
rung den Königen und Fürsten zu weihen; und
die Nachfolger Alexanders nehmen auf ihren
Denkmalen, den Beinamen Gott an. ]Noch bei ihrem
Leben erliielten ihn mehrere Könige von Syrien,
673, Aegypten, 671, 672, und Parthien, 674.
Mehrere Jahrhunderte hindurch vergötterten
die Römer nur den Romulus, 655 — 662, und
ahmten den Griechen erst unter den ersten Kai-
sern nach. Cäsar erhielt zuerst diese Ehre, schon
bei seinem Leben hatte ihm der Senat den Göt-
terwagen (thensa).^ die geweihte Trage (ferciduni),
Tempel, Altäre, Bildsäulen neben denen der Göt-
ter, ein pulvinar^ einen eigenen Priester (ßamen)
und Luperci zuerkannt; nach seinem Tode aber,
bei den Leichenspielen, welche Augustus feiern
liefs, erschien ein Komet, 675, welchen das Volk
für ein Zeichen von Cäsar's Aufnahme in den
Himmel hielt; Augustus gab dem Cäsar den Bei-
namen Divus, und versetzte ihn unter die Göt-
ter, 675. üald widerfuhr dem Augustus dieselbe
Ehre. Zuerst verlangten die Provinzen des R.eichs,
ihm Tempel errichten zu dürfen; er erlaubte es
nur unter der Bedingung, dafs man zugleich die
VERGÖTTERTE FÜRSTEN. 394
Göttin Roma verehre, 661 — 664; sogleich er-
richtete man gemeinschaftliche Altäre, 664; nach
seinem Tode aber hatte er in Rom einen eigenen
Tempel.
Seitdem wurde die Feierlichkeit der Vergötte-
rung durch das Wort consecratio (Heiligung) be-
zeichnet. Sie sollte durch den Senat zuerkannt
werden, 681; aber das Volk, die Heere und selbst
die Kaiser, erzwangen oft die Entscheidung. Auch
Kaiserinnen wurde diese Ehre zu Theil, 682, 683-
Die Vergötterung geschah sehr feierlich: nach-
dem der Leichnam in ein Tuch gewickelt war,
legte man ihn auf ein elfenbeinernes Lager, und
Jünglinge, aus dem Stande der Ritter, trugen ihn
auf den Schultern bis zum Scheiterhaufen, der aus
mehreren Stockwerken übereinander bestand, wel-
che im Innern mit brennbaren Sachen gefüllt, aus-
serhalb mit Bildwerken und Malereien geziert wa-
ren ; die Leiche ward im zweiten Geschofs aufge-
stellt, und mit Weihrauch und köstlichem Balsam
umgeben. Der Fürst, welcher in der Regierung
folgte, ergriif eine Fackel und zündete den Schei-
terhaufen an, von dem ein Adler aufflog, der an-
geblich die Seele des Todten in den Himmel trug;
nach dieser Feierlichkeit hatte er Altäre, Tempel
und Priester, und genofs derselben Verehrung, wie
die alten Götter.
Zeichen der Vergötterimg bemerkt man vor-
züglich auf den Kaisermünzen. Der Kopf der Für-
sten ist gewöhnlich von Strahlen umgeben; auf
der Kehrseite sieht man den Scheiterhaufen und
den Adler, 681, 682, 684, oder den Pfau, der
die Seelen der Kaiserinnen empor trug, 683; es
VERGÖTTERTE FÜRSTEN. 395
findet sich auch der Altar, die thensa^ Von Pfer-
den oder Elephanten, das carpentum von Maulthie-
ren gezogen, der Phönix, Symbol der Ewigkeit,
das lectisternium^ und der Tempel.
Von den Denkmalen, welche, aufser den Mün-
zen, bei Griechen und Römern die Feierlichkeiten
der Vergötterung darstellen, nennen wir besonders
die Vergötterung Homers, auf einem Basrelief,
548, des Romulus auf einer Schreibtafel, 659;
die herrlichen Kameen, welche die Roma und
den Augustus darstellen, 661, 676; die Vergöt-
terung dieses Fürsten selbst, 676; die des Ger-
manikus, allein, 677, oder der Agrippinä als
Ceres, mit ihm als Triptolemus, 221; die des
Klaudius, 678; ein Basrelief, 679, und einen
Kamee mit der des Hadrian, 680; des Antoni-
nus Pius und der Faustina, 682; endlich des
Viktorinus auf einem geschnittenen Steine, 684.
Die Vergötterung blieb im Gebrauch, so lange
das römische Reich von heidnischen Fürsten re-
giert wurde; selbst christliche Kaiser, Konstan-
tinus, lovianus und Valentinianus sind
indefs vergöttert worden, aber mit abgeänderten
Feierlichkeiten.
396 PRIVATLEUTE, ALS HEROEN UND
PRIVATLEUTE, ALS HEROEN UND
GÖTTER VEREHRT.
Die Ehre, den Heroën beigezählt zu werden,
ging von den Gründern und Wohlthätern der
Volker auf Fürsten über, welche oft kaum den
Namen Mensch verdienten; nachher wurde sie
von den Griechen ohne alle Auszeichnung ertheilt,
so dafs es scheinen mufs, sie habe kaum noch
würisclienswerlh bleiben können. Sextus Empi-
rikus, der Sceptiker, Verfasser der Hypotjposen,
wurde von den Mytileniern als Heros verehrt.
Noch lebenden Personen widerfuhr dieselbe Ehre,
blos weil sie reich oder vornehm waren. Der
Senat von Thyatira ernannte den Kl au dius
Aurelius Proklus zum Heroen, der keinen an-
dern Titel als seinen Adel und die verwalteten
Amter hatte. Man findet in Inschriften die Na-
men Theodorus, Chäreas und Andre, wel-
che sonst durchaus imbekannt sind. Um die Zahl
der Heroen zu vermehren, brauchte es nicht ein-
mal eines Beschlusses der Obrigkeit; Tychasius
erhob seinen Vater dazu, Elpizusa ihren Ge-
mahl, und Karpus seine Gemahlin.
Die Inschriften erwähnen noch einer Aure-
lia Lite, einer Tochter des Theodotus und
Gemahlin des Markus Aurelius Faustus; auf
Münzen findet man eine Julia Prokla, 687, Ar-
chedamis, 685, Nausikaa, 688, und Niko-
GüTTER VEREHRT. 397
machis, 686? als Heroinnen, zum Beweis, wie
leicht man diese Verehrung zugestand.
Endlich ging man so weit, dafs man statt He-
ros den Namen Gott setzte; Antinous
erhält auf Münzen beide, den letzten Namen
allein führt Theophanes von Mytilene, 685.
Einige Fürsten gaben sich die Beinamen Epipha-
nes (gegenwärtiger Gott), 673, und Theopa-
tor (Sohn eines Gottes), 674.
(Der BucjKstaLe <?. bezeichnet, dafs die Zahlen, vor denen är
steht, sich auf die Erklärungen; der Buchstabe S., dafs sie sich
auf die Seitenzahl beziehen.)
Abas, s. 298. Absyrtus, s. 321. Acastes, j. 322. Achelous, Flufs, e. 450. s. 3l5. Acheron, s. 280. Achilles, e. 552 — 5,55. 558. 566. 567. 584- 585. 587. 589- 260. 261. Gründung derselben, j. 3o6. 313. |
Acraeus, s. 3o6. Adler, e. 680 —682. 684- J-394- 395- Legionsadler, e, 156. Admet, e. 428. 443- s. 323-^ 335. Adonis, e. 170. s. 234- Aeacus, s. 281- 363. Aegeus, e. 426. 482- 485- J-- 3o8. 340 — 342. 344- Aegeon, j. 19S. Aegisthus, e. 614. 618 — 620, .S-. 365. 378. Aegle, s. 216. 220. Aegypten, s. 255- Aegyprus, s. 297. Aeneas, e. 558. 56r. 58o. 607. 608. 645. 645*. 646. 646*. 647*. 648 ^ 649. 652. 677. Aeneas Sylvius , s. 3Q0. Aeon, e. 4*- Aerope, s. 365. Aesacus (Flufs), e. 537. |
Aesculapius, e. gg — io6. s. 219. Aesoii, J. 3l8- 322. 347- 376. Aëiioii, Steinschneider, e. 588« als Ceres, s. 251. Ajax, Telamons Sohn, e. 452. 558. 575. 576. 580. 581. Aides, s. 346. Aïdoneus, e. 434. 494. J. 346. 324. Aicamenes, Bildner, s. 2o3. 220. 223. 231. 234. 256. 275. 330. 345. Alceus, s. 325. 326. 323. |
Alcimus, e. 558. 58g. Alcimede, s. 3l8. Alcmene, e. 428'' —43l- -J-24G. 325 — 327. Alcyoneus, Gigant, e. 458- 459- j. ig6. 328- Alexander, der Grofse, s. 285» Seine Nachfolger, 393- e. 535. J. 36l. Alexander, Maler, e. 5l5. J. 285- Aniur?i mo/j, e. 635- J- 384- Aloi'den, s. 230. 20. 85. 98. Althaea, e. 415. i- 3l5- 317- bis 595. J. 3o5. 332. 345. 36o. 383. 397- 453472*'. 487- Amorhändlerin, <?. igS*. 264 267. 27g. j. 255. 258- 261. Amphictyon , s. 2g3. 307. s. 350. 35r. Statue, 351.' adj. 26a.. ayy REGISTER, |
Amphitryon, e. 428*— 432. 464- s. 24s — 250. 357- Amymoiie, Nymphe, e. 2g4 434- J. 268- Anaurus , Flnfs, e. 416. s. 3tg. Anaxyride.s, eine Tracht, e. q40' 495. 4')7- 4.99 50r. 516. 694- 626. 647. 648. G5I- 192. Ancaeus, e. 4ll- 3l6- Ancilia, s. 232. 608. 609. J. 372 377. Antheia, He.speride, 444- Antliropomorpiiismus, s. l8l. 587 596- 371. 373. Antinous, r. 2o8. s. Bü- ste, e. 279. Statue, e. 2oS' Antiochia, Stadt, e. 36g, 370. .y. 285. Anriochus Epiphanes, e. 673. 350 Antiphilus, s. 256. Antium, die Foriuaa von, s. 284-• Antonia , e. 677 Antoninus Pius, e, 682. S. 395- AnfyK, e. 462. Aoede, s. 20g. Aoniden , s. 210. Apeliotes, J. 272. ApelJes, e. 175. j. 223. 235- 236- 243. Apex, e, l4g. 400 |
Apharae, e. 523. 558. Aplu.sfre, e. 10, 296. 548« 55o. 32. 55. 56. .58. 87. 6ig. 633. Apollo als Greif, e. 52. als Archedama, e. 686. s. 3Q7- Archemorus, c. 5ll- J. 354* Archigallus, e. i5*. J. 192. igS- Areopagus, e. 624. s. 226. 23o. 379- Ares, s. 230. S. Mars. Argo- R E G I s T E Pl. |
Argolis, Nymphe von, «?. 434- — 323. Ar£;oiiaurica, j. 287- 3l8- Ariadne, e 24t — 246. 493. 237. 238- 240. 25,5. Stafne, e. 247- Kopf, e. 248. Astacus, s. 355. Astyanax , e. 558. 5go. 592. GoS- 316. Athamas, s. 313, 313. Atrens, j. 349. 264 — 266. Augias, J.33o.33l. Seine Ställe, Augustus, t?. 66ï. 664. 676. 677. |
Aurora, e. q3 — 95. 597. s. 217. Baal, j. 297, Bacchantinnen , ibid., j. 3l2. 236*. 237. 239 — 246. 255. ■Der kriegerische, J. 254- Ge- Stierförmig, e. 344' -53. s. 258. Wagen des Bacchus, e. 32. Priester, e, a^-- Priesterinnen, Bellerophon, e.Sgo — 394- •S'.225. 3o3 — 305. 344- Bellerus, s. 3o3- 401 E E G I s T E R. |
32
-ocr page 408-402 kegisteh.
Bellonarii,' e. ï5j s. 232. Belus, J. 297. Golilner Becher des , e. 647 Boreas, <?. 3 l4- 271. 272. 307. Bosphorus, s. 297. Brisels, e. 558- 587- J- 368- 371. Bnareus , s. 198- Cabirus, Colt, c. 33o. Myste- Cacus , lliese, c. 446. 333. Calaniis, J. 220. 233- 244' 256. Calchas, e. 557- 558. s. 364- Calliope, c. 64, 66. 548- s. 209. Ihr Genius, c. 76. 411. 413*. 414. J. 315. 316. Calypso , e. 444. J. 386, Camillus, c. 290. Canephore, e, 240. 260. 5^2. s. 262. |
Capaneus, ff. 510. j. 354. Cassandra, e. 558, 60G. 60S. J. 374' 376. Casiopea , .f. 3oo. Ca.sior, c. 81 409*. 522 —526. 528- -ï. 327 356. 357. 275. 434 437- 438. 5ül* bis Meerceniauren, e. 174. 273. 275. S. 346. Ceniauromachie, c. 501***. Cercyon , s, 34o. |
Cesar, Julius, e. Gj^. 677. S. Chenisken , e, 638- 639. Chiridolos, Chllorij e. 5S7. 318. 320. 34ß- 363. Chroniius, e. Ö80. Cista mysiica, e i5*. 242. 243- 260. 261. 273. 275. 298- 598- Cistophoren, s. 34o. *Cius , c. 420*. >f. 246. Claudia Quinta, e, 10. Vestalin, Claudius Aurelius PjocIus, j. 396. Cleopatra, c. 4l5. C72. s. ^IJ. Clepsydra, e. 55o. Genius, c. 76. Clotho, 382. 383. -y. 280. Clytius, lliese, J. ig6. 274- |
Cnemides, 344 -^85. 5S7- 5g4. Cocyius, s. 281. Coelus, c. 84*- -f- 186. Colchis, .f. 321. Colone, Hügel, <7. 223. Colotes, s. 220. Comoedia, e. 548- J. 255. Cometes, e. Comitien, e, 1.83. Commodus, e. 45- als Hercules, 449. J. 338. Comus, e. 551. Consecration, J. 394- Ceremo- Cornelius Cossus, J. 202. Coroehus, e. 558. 608. J- 37G. s. 210, 258- 344. 425. 550. , Creon, c. 426. J. 322. 328- 352. Cretlieus, s. 3iS' Cretische Fufsbekleidung, e. 499, 623. Creusa, e. 426-. 558- 644- J. 307. Criobolia, Oj)fer, s. 194. Cureten, e. 17. s. ig4. 403 IVEGISTER. |
215. 253- 282. Dienst, s. 193. Cyclopen, 383. 558- J. i89- ip5. Cycnus, e. 83- J- 271. D. Dactyli- Idaei, .r. 194- 297- Danaus, e. 385. 282. Deianira, e. 456. 457- J- 3ï5. 335. 336. 346. Delphi, Tempel, e. 56. 58. 6rg. Orakel, s, 207. Demos, ,r, 285. 404 |
140. Leucophryne, e, 112 Lu- Dido, e. 646"-649*. Statue, e.Q^g". Seine llosse, e. 434' 453. Hliupter der, e. 524- 525. Müz- Kopf, 375. Donnerkeil, geflügelter, c. 222. Echion, j. 256. 25g. 3rr- Electra, <?. 616 — 618. 621. 624. Electryon, j, 325. 326. |
406 register.
riufs, 24.5. Haupt eines Flus- i5. 15*. Foriuna, r. 81. HO. J. 284. 337- Furien, c. 415. 6rS —624. 626. Gaea , s. i88. 189. 269. Ganimedes, <?. 53l 534- Gargapliius, Quell, e. 406. Tsysixs-^^s?, e. 5g4. 597. J. 228. als Triptolemus, e, 221. |
Gorgo, die, 386" — 386*'*. Gorgonen, e. 387^ J. 226. 300. .5-. 273. Meergötter, s, 243- Greife, <?. 32. i32. r68*- 271. Hades, s, 277. Harpyien, s. 32r. llasta pura, e. i85' l86.. 3og. 331- Hebe, e. ig. 2r8. 55o, 67g. s. 197. 247. 336. Hecate, c. ir3- 2rg. 33g. s. ig5. Hecatonchiren, s. rSg- Hegias , J. 227. Helena, e. 522. 53g — 542. 558. .591- 604*. 6ri*. 612. |
3(>
-ocr page 416-410 register.
Marathon, Stier von, e. 4S5. s, bis 323. 586. 597 626. J. 302. 3i5 — 317- Meies, Flufs, e. 544. j. 369. Melicertes, 300. 4^0 — 4^4- J. 268 3l3. Melpomene, e. 64- 67 — 6g 78. 261.54s J. 210. Genius, (?, 76. Ic j |
e. 5g8- Men, s. 225. Menelaus, e. 4og*. 558. 568. Menoeceus, j. 325. 352. 535 — 538. 550. 55S. 597- Mermerus, e. 426, Methe, f. 238- 260." 261. 469. s. 255' 261. 262. 230. Minerva, e. ig. 78. 81. 85- 120 |
Ergaiie, Werkmeisterin, e. i39- 342. 343. Minyaden, s. 288. e. 58o. 588. 592 — 594- 647- Mneme, s. 208- Mycen , Gründung, J, 302. 256 Myrrha, s. 234. Myrte, e i8g. Myrtilus , ff. 530*. s 349. Mys, Künstler, s 345. My.sterien, dionysische, e. ßOO. s. 252. erotische etc., iiiä 295. Gott der, j. 368. Ge- Nacht, die, c. 168*. 353. Jf. |
Najade, e. II7. Nebris, e. 223. 227. 23X. 265. 267. 27g. 444. 46g. s. 257. Nemesis, it. 347. 382. 383- 4r5. als Panthea, e. 35o. Nephele, s. 312. 297. 318- 340. Isthmius, <7. 373. Niceratus, Künstler, j. 220. e. 304. 306. Niobe, c. 5l5 — 517. 521. 411 re gister, |
30 *
-ocr page 418-412 register.
j. 205. 348. 351. Kinder der, Noius, pers., e. 320. s. 272. 245. 294. 326 — 329. 339. 271. Bacchische, e. 324. Ocalea, J. 298. Oceanus , e. 383- S. 208. Oceaniden , ibid. Odyssee, die, pers., c. 548- 549- Symb Andeutung, c. 611. 316. 336. Olen ausLycien, e. 548- 205.207. Olympiouik, e. 344' Olympus, der Berg, s. 198. Onesas, e. 465. Orestes, e. 616 — 626. J. 226. 378. 379. |
Orlthyia, 314. j-. 307. 35o. 320. Ortsgenius, <?. 383. Otus, niese, s. 230. Paeon , 3x5. Pagasus, Vorgebirge, t'. 417. Paiaemon, e. 3oo.''j. 268- 3x3. Pallantiden , s. 34^. J. 226. 276. 373 392. Pallor, r.. x58. -f. 232. 254- 263■ 271. Dienst, .r. 263. 133. Panacea, s. 220. Pantheon, s I qS- Paris, P. 535 - .538 540 |
Parnassus, s. 2o8- 38l. Parcel), f. 346*. 382. 383- J. 196. 238- 291 36o. e. 558. 580 — 583. Pavor, e. 159 s. 232. 214. 222. 240. 244. 260. 261. 267. 268- 272. 273. 286. 287. 291. 405. 4^6. 451. 46g. 531. Pegasus, e. 390 — 394'. 677- j. 304. e. 540, J. 233. Pelagon, c. 396. s. 3lO. Peleus, e. 411, 550. 55l. 554- Peliaden , e. 4^5- s. 321. Tochter, e. 425- 648*. Lunata, c. 496. 497- Penthesilea, e. 5gr — 5<qS. s. 372. Pemila cucullata, e. io3. Periboetos, Statue, s. 25g. |
Perseus, e. 386 — 388- J. 299 Perseis, Nymphe, s. 321. 342- Schwestern, e, 83. 84- Pharnaces, e, 354- Phaedra, j. 343- 347- Pher, <7. 501**. Pheres, e. 428 Pheretes, ^.426- Phidias, Künstler, e. 498- S. 182. 198- igg. 20X. 203. 220. Philodice, Û. 523. Philomela, s. 3oj. Phiîonoë, s. 3o5' Phineus, e. 387*. •«'•Soi. 321, Phlegon, s. 215. Phobos, .r. 232. Phocus, .f. 363- Phoebe, c. 5i5. 523- J- 207. 216. 357- Phoebus, s. 2ï5. s. Apollo. 371. Phóloë, lîerg, <7. 439. 415*. 534' 535. 537. .541- Phryne , s. 235. 413 REGISTER. |
414 register.
Pilidion, j. 386. Plejaden, e. 253- 255- l53. Pluto, <?. 19. .339 — 343- 561. Podarces, <?. 558. .f. 36l. Poesie, pers., e. 548. Polites, f-. 558- 604*. Pollinctor, e. 558- Pollux, e. 409'. 422. 422*. 522 bis 528 J-. 356. Polybus, s 353. Polybotes, j. ig6. Polyclet, Künstler, s. 202. 222. 235 244. 256. Polymnia, e. 64. 74. 54r. 548- s. 186. 212. Genius, e. 76. 353. 354- Polyphem, <?. 632 — 633. Sein Kopf, e. 63r. 220. 222. 235. 237. 244. 256. |
Procris, J. 307. Proserpina, e. 2rg. 223. 33g bis n^orKS-folop , e. 15*. Pioleus, 550. J. 268. Protesilaus, e. 55g. 56l. s, 367. Prothous , e. 4r5. Protogenia, s. 292. Psyche, e. ig5 — igg. 342- 382. j. 238 — 240. 246. 278. Pterelaus, s. 325- Ptoleniaeus Soter, e. 67T, Ptolemaeus Philadelphus, e. 671. Ptolemaeus XII., e. 278. Pygmaeen , e. 600. Pylades, e. 618 — 620. 623 bis 626. J. 378. 379. Pyrois , Sonnenrofs , e. 80. Pyrrhus, 608*. J. 373. 377. Pyihagoras, Künstler, s. 242. Q- Quinta Claudia, Yestalin, s. ig3. 4 Ratiti, Münzen, e, 5- Rhadamanthus, s. 28l. Wiea Sylvia, e. 653- 654- J- 390- |
Rhesus, Piosse de», e. 574- Puesen, e. Il3. S. igS- 321.328. Sclilangenfiifsige, e. /)2. VoTo-ko?, e. 623. Roma, Dea, <?. 660 — 664. 682. Piostrum, e. 638- S. . Sabazius, s, 217. J. 318- bis 263. 266 — 268- 284- 395. eines Halbmonds, e, 496" |
Schlaf, person., e. 342 238. 280. Statue, e. 346. Hernie, e. 463- 244. 263. 265. 28 r — 283- 46g. s. 260. Statue, e, 280. Sisyphus, <?. 4^1' 4^3. 4^4- 56o. j. 281. 303. 590. Socrates, Künstler, J. 220. 242. 244. Sommer, pers , e. gt, 92. igg. Genius, 262. 383- 415 |
497-
-ocr page 422-416 register.
Sosigenes, e. 327. bis 5o5. 353. Sresicliorus , 558.' Stola , e. 372. 373. Strophium, e. 53- 85. io6. 383. 419. 435. 460. 475. Ätymphalische Vögel, e. 434- Sryx, e. 552. s. Tg5. 264. Syrinx, Flöte, <?. i3. Iig. 270. 272. 273. 286. 327. 451. 454- Tabula Iliaca, e. 558. Odysse, Tagesanbruch, person., <?. 353. J. 316. 333. ! |
Telamonen, e. 3g7. Telesphorus, c io3. 104. J. 221. Terpsichore, e. 64- 71- 72. 548» ,r. 2t2. Genius, c. 76. Teucer, e. 455. 558- 576. J. 35g. 37T- 379- 211. Genius , e, 66. Theben, Krieg von, s. Sog. 338 etc. 357. Thesmophorien , s. 323. Thyestes, J. 349- 364- |
Tiberius, <?. 676. 677. Tibiceii, 28g. 290. Tiber, Flufs, e. 100. 662. 682. Statue , e. 308. Tiphys, e. 417. 419. 422*. j. 225. 320. Tiresias, e. 637- s. 384- Tod. s 27g. 280. Genien des- e. 58- Kopf, e. 302. 3o3*. Trunkenheit, person., e. 46g. Tyro, e. 415*. j. 3o3. 318. Udaeus, s. Jtl. Ulysses, e. 552. 555. 558. 565*. bis 386. Ideal, s. 386. Kopf, |
Urania, e. 64. 78. 548. S. 2l3. Genius, e. 76. Valentinianus, j. 3g6. Vannus mystica, e. 232. 242- 268. Venus, <î. ig. 78. 85. 126. iGS" 194. 196. 298 395. 522. 533. 370. V'^enus Anadyomene, e. 275. Vexillum, e. 660. I J 417 REGISTER, |
418 register.
Virdoiiiarus. e. 42. Virgilius, e?. 643. Vittae, e. 167*. 2.57. Volk, person., e. 668 —' 670- 354- 37t. von Samothrace, e. Waffentanz, e. ij. s. 194. Wagen, geflügelter, e. 3ig. Tri- |
Widder mit goldnem Fliefs, e. 408. 409- Winde, e. 83- 646. J. 271. 272. Xanthus,. Flufs, s. 274. Zauberinnen, e. 4-9- Zethus, e. 5l2*. 5l3. 5l4. S, 350. Zodiacus, e, 85. 90. 108» |
Gedruckt bei A. W. Schade, ia Berlin, Alte Grünstr. Nr. 18.
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