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CORNEL VI88CHER.

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JOHANN WÜSSIN,

I. OUSIOS WKll K. K. UNlVßKSITÄTS-BinLIOTHEK IN WIKN'.

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COMEL VI8SCHER.

YERZEICHNISS SEINER KUPFERSTICHE

BEARBEITET VON

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JOHANN WUSSm,

I. CUSTOS DEU K. K. υΝίνΒΚΒΙτΧτβ-Βΐηΐ,ίΟΤΠΒΚ IW ΛνίΕΝ.

NEBST ΖΛΥΕΙ ABBILDUNGEN UND DEM PORTIIAIT DES MEISTEKS.

LEIPZIG,

VERLAG VON RUDOLPH WEI6EL,
1865.

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Vo rrede.

Es war am 28. November 1861 als ich nach Beendigung
meiner Monographie über den Holländer
Joiias Suyderhoef von dem
Verleger derselben, Herrn
Rudolf Weigel in Leipzig, ])riei]ich die
Aufibrderung erhielt, mich der Mühe zu unierziehen und den be-
rühmten Zeitgenossen und Landsmann jenes Meislers, den Kupier-
stecher
Cornel Vüsclm\ in gleichei· Weise zu l)earbeiten.

Dieser llul' Avar für mich zu ehrenvoll, und die mir gestellte
Aufgabe zu lockend, als dass ich ihm nicht halte folgen sollen.
Nach einigem Besinnen sagte ich zu, ol)\vohl ich mir der Grösse
der, meiner harrenden Arbeit und dei· ungünstigen Verhiiltnisse,
unter denen ich meine Thätigkeit entfalten durfte, sehr wohl be-
wusst war. Genug an dem, ich wagle es, gieng frohen Mulh's an's
Werk, und bin endlich, wenngleich erst nach einem Zeiträume von
drei vollen Jahren und nach einer Reihe, während dieser Zeit
glücklich überwundener Schwierigkeiten in der Lage, das Manuscript
meinem verehrten Herrn V^erleger schicken und somit meine Arbeit
der Oefi'entlichkeit übergeben zu können.

Nachdem ich nun darüber, wie die nachfolgenden Blätter ver-
anlasst wurden, berichtet habe, erübrigt mir nur noch, zum bes-
seren Verständnisse derselben Einiges über ihre innere Einrichtung
zu erwähnen, so wie die Grundsätze näher anzugeben, die mich
bei Abfassung dieser Arbeit geleitet haben.

Es ist begreiflich, dass ein Künstler von so emini^nter Meister-
schaft, wie sie
Cornel Visscher an Tag legt, die Aufmerksamkeit der
Kunstfreunde seit jeher fesseln, und das Bedürfniss eines guten
Verzeichnisses seiner Blätter schon frühzeitig eri'cgen musste.
Diesem Umstände ist es auch zuzuschreiben, dass er zu wieder-
holtenmalen Gegenstand selbslsländiger Bearbeilungen wurde. Schon
vor mehr als-hundert Jahren trat der Stecher
Hecquet mit einer
solchen hervor, die er als Anhang' zu seinem 1751 in Paris bei
Briasson und Charles Antohie Jombert erschienenen Calalogue des

1

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estampes gravdes d'apres Ruhens Iteifiigte iind darin die Blätter un-
seres Meisters nebst dem Werke
Jordaens beschrieb. Dieses Ver-
zeichniss zerfällt in drei Abtheilungen:
Sujets de piete, Nummer
1
13; Sujets historiques et varies, Nummer 14—52; und Por-
traits,
Nummer 1—99, umfasst somit 151 Blätter. Dieses Werk
erhielt eine Wiederaiisgabe durch
Basan, der es seinem in 3 Bänden
erschienenen Werke:
Dictionnaire des graveurs anciens et modernes,
Depuis Vorigine de la Gravüre,
. . . Paris. 1767. als Anhang
beidrucken Hess, welcher aber in der späteren Ausgabe Paris 1789.
8". II.
voll, nicht mehr vorkommt. Da mir nicht nui- die letztere
Ausgabe, sondern auch die frühere in der
Albertina zu Gebote
sland, so kann ich über den etwaigen Untersciiied zwischen dem
Werke
Hecquet's und dem Anhange bei Basan die verlässige Aus-
kunft geben, dass der letztere ein reiner Wiederabdruck des erste-
ren ist. Im Jahre 1809 erschien derselbe
Dictionnaire neuerdings
in Paris bei
J. J. Blaise in zwei Bänden in 8^ mit 22 Kupfern;
diese Ausgabe ist aber nichts als eine blosse neue Titelausgabe der
obigen, welche nur die
notice sur l'art de la gravure von P. P.
Choffard
als neue Zugabe enthält. Hecquet's Katalog ist eine für
den damaligen Stand der Kupferslichkunde, «lie zu jener Zeit
eigentlich noch gar nicht die Ehre genoss, zur liohe einer eigenen
Wissenschaft erhoben zu sein, sehr verdienstvolle Arbeit, die, aus
der Hand eines sachkundigen Schriftstellers hervorgegangen, gewiss
dankbare Anerkennung fand, und in Ermangelung einer besseren
Bearbeitung bis in die neueste Zeit hinein Geltung behielt.

Bei so manchen ünvollkommenlieiten, die ihr anhängen, ge-
nügte sie aber doch nicht für immer, und so fand sich denn Ilen·
Dr.
Nagler bewogen, dieselbe einer neuen Bearbeitung zu unterziehen
und diese Arbeit dem XX. Bande seines grossen Künlstlerlexikons
einzuverleiben. Dieses Verzeichniss umfasst 179 Nuinmern und
12 zweifeiliafte Blätter und theilt dieselben in folgende Bubriken:
Portraits Nr. 1-101, Religiöse Darslellungen Nr, 10,2—133,
'ilistorische und allegorische Darstellungen Nr. 134^143, Genre-
bilder und Landschaften Nr. 144—179, endlich: i^weifelliafte
Blätter Nr. 1—12. In der Beschreibung der Gegenstände ist
Nagler ganz kurz', eigentlich nur andeutend. Er verwendet viel
Fleiss auf die Bestimmung der
Etat's uiul giebt auch bei den her-
vorragenden Blättern besonders hohe Preise an. (y

Wenige Jahre früher, nämlich 1846 erschien in der 8. Liefe-
rung der Zeitsciu'ift:
Le cabinet de Vamateur et de Tantiquaire . . ,
puhlie par MM. Eugene Piot et Frederic Villot. Paris chez
J. Teschener.
1840. 8° ein mit einem Vorworte von E. P. (Piot)
versehener Catalogue raisonne des estampes qui forment l'oeuvre de
Corneille Yisscher, par M. W. Smith. Nagler
kannte und benützte
ihn bei Abfassung seines Verzeichnisses, Dieser Katalog umfasst
183 Nummern, die folgeniiermassen eingetheilt sind:
Sujets pieux

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Nr. 1—34, Sujets Mstoriques et mUres Nr. 35—39, Estampes d'apres
Adrien Van Ostade et Adrieu Brauwer
Nr. 41—47, Estampes d'apres
Pierre de Laer; dit Bamboccio
Nr. 48—54, Estampes d'apres N.
Berghem
Nr. 55—72, endlich Portraüs Nr. 1 — 111. Die Beschrd-
biing ist eine ganz magere und unvolikQinniene und aller Fleiss
nur auf die Bestimmung der
Etat's verwendet. Abgesehen von der
verschiedenen Einlheilung der BliUler weicht er auch in anderen
vvesenllichen Punkten von dem Verzeichnisse
Nagler's ab, und ge-
noss bisher die Ehre, für den kritischesten Katalog des
C. Visscher'-
schen Werkes gt'halten zu werden; weil jedoch der Verfasser die
Schwächen seiner Arbeit wohl selbst am besten fühlen mochte,
trat er mit einer neuen Umarlieitiing dieses Verzeichnisses hervoi·,
welche lieferungsweise in der Zeitsclirift:
the ffne auts quaiitekly
HEviEw. LONDON CHAPMAN AND HALL. 1863 erschien und nunmehr
auch in einem neuen Abdruck mit dem Titel:
α catalogue gf

THE WORKS OF COßNELIüS VISSCHER. BY WILLIAM SMITII, ESQ., . . .
REPRINTED FROM THE FINE ARTS QUARTERLY REVIEW, POR PRIVATE CIR-
CULATION ONLY, BY JOHN CHILDS AND SONBÜNGAY.
1864. gl'. 8".

73 Seiten stark herausgekommen ist. Die Eintheilung der Blätter
ist eine von der französischen ßearbeiluiig gänzlich verschiedene.
Der Verfasser Iheilt dieselben in VI Classen und zwar:
1. Classe.
Religiöse und testamentarische Gegenstände Nr. 1—36, II. Classe.
Geschichte Nr, 37—41, III. Classe. Gegenstände nach
Visscher^s
Zeichnungen Nr. 42—50, IV. Classe. Gegenstände nach italieni-
schen Meistern Nr, 51. 52, V. Classe. Gegenstände nach deutschen
und holländischen Meistern: I. Nach
Berghem Nr. 53 — 63, II. Nach
Brouwer Nr. 64—66, III. Nach Peter de Laer m-. 67—78, IV. Nach
Ostade Nr. 79—83, VI. Classe. Portraits Nr. 84—198. Mit dieser
Anordnung vermag ich mich jedoch nicht vollkommen zu befreun-
den, und gehe demnach, mein eigenes System verfolgend, davon
ab. Um nun die Verbindung meines Verzeichnisses mit den Kata-
logen meiner Vorgänger herzustellen, gebe ich bei jedem von mir
beschriebenen Blatte in der Parenthese die entspi-cchenden Num-
mern
Hecquet's, Nagler's und Smith's mit Vorsetzung der Buchstaben
II. N. S.; letzteren natürlich nach seinem jüngsten englischen
Katalog, weil ich nicht glaube, dass es noch Jemandem beifallen
wird, nach seinem ältei-en französischen Verzeichnisse zu citiren.

Ich halle somit als Bearbeiter desselben Gegenstandes drei
Vorgänger, welclie vier abgesonderte Verzeichnisse geliefert haben,
«0 dass nunmehr mein Katalog in der Reihe der Monographien
über
Cornel Visscher der fünfte sein wird. Dieser Reichthum an
Vorarbeiten, so förderlich er auch meinem Zwecke war, bereitete
mir dennoch deshalb einen schweren Stand, weil es kaum möglich
schien, auf einem, selbst noch in jüngster Zeit so ileissig bear-
beiteten Felde Neues und üngekanntes zu bringen; dennoch
glaube ich, dass meine Monographie sich neben den Arbeilen

1*

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meiner Vorgänger behaupten diirile. Jedenfalls habe ich die Ueber-
zeuginig, selbstständig und mit aller Gewissenhaftigkeit gearbeitet
zu haben, indem ich mit meiner Aufgabe bereits*im Reinen war,
bevor ich noch eine Zeile von
Smith's letzter englischer Bearbeitung
zu Gesicht bekam, ja, ehe ich auch nur Runde von der beabsich-
tigten Herausgabe derselben erhielt. Dass ich das nach und nach
Erschienene mit grüsstem Interesse las, und das Gebotene, soweit
es mir brauchbar schien, gewissenhaft beniitzte, ist selbstvei-standlich.

Ebenso, wie bei meinem ersten literarischen Vei'sucHe aus-
schliessend auf Wien augewiesen, und nicht in dtfr Lage, das Ma-
terial für meine Aufgabe auch in ausländischen Cahineten, nament-
lich in dem entfernten Holland zu suchen, dienten mir die hiesigen
Schätze allein zur liasis, nämlich die
Albertina, die Kupferstich-
sannnlung der kk. Ilol'bibliothek, die Privatbil)liothek a. h, S. Maj.
des Kaisers, die fürstlich
Esterhdzy'sche Bildergalerie und jene des
Grafen
Harrach^ endlicli, was ich an Blättern hei hiesigen Samm-
lern zerstreut vorfand. Die Vorstände aller dieser Kunstinstitute
Hessen es an liberaler Unterstützung meiner Forschungen nicht
fehlen, wofür ihnen der gebührende Dank hiemit gesagt sein möge.

Nachdem ich die hiesigen Schätze din-chmustert und dieselben
zu meinem Zwecke bereits benützt hatte, kam ich zu der Einsicht,
dass unsei· Meister hierorts wohl brillant vertreten ist, mit diesem
Material allein aber nicht daran zu denken sei, eine Monographie
zu liefern, die so erschöpfend wäre, wie sie nach den fleissigen
Vorarbeiten meiner Vorgänger nothwendigerweise sein müsste, um
sich, würdig des grossen Meisters, den zu feiern sie beistimmt ist,'
neben denselben selbstständig behaupten zu können. Demnach
hätte ich es kaum wagen dürfen mit meiner Arbeit hervorzutreten,
wenn mir nicht die Munificenz des hohen kaiserlichen iStaatsmini-
steriums die Mittel angewiesen hätte, im Herbste des Jahres 1862
die Heise nach Leipzig zu unternehmen, wodurch es mir ermög-
licht wurde, mit Herrn
Rudolf Weigel zu conferiren und nach
seinen, aus dessen reichen und langjährigen Erlahrungen geschöpf-
ten mündlichen Mittheilungen meine Erfahrungen zu berichtigen,
zu vervollständigen und so zu einem Abschluss zu bringen.

Unseres Meisters Blätter bieten eine ungewöhnlich reiche An-
zahl von
Eial's. Dieser Heichthum wird wohl dem Sammler, und
jedem, der meine Arbeit dereinst benutzen wird, willkommen, und
dessen gewissenhafte Uegistririing vielleicht auch von Nutzen sein,
allein mir, dem diejAufgabe gestellt war, das Material hiezu zu
sammeln ujid das Gefundene zu sichten und zu ordnen, War damit
keine geringe Mühe bereitet, und ich brauche den Mann des Faches
nicht erst zu versichern, dass in diesem Theile der Beschreibung
wohl die schwierigste Partie der ganzen Monographie gelegen ist,
wenngleich gerade dieser/Fheil meiner Arbeit sich am leichtesten
lesen lassen dürfte. Besonders sclnvierig war die Sache dann.

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wenn bei Etat's, die inii- unbekannt geblieben sind, die Angaben der
Unterschiede so vag und unbestimmt waren, dass mau sich von
der Verschiedenheit der Abdriicksgattungen keine klare und über-
zeugende Vorstellung machen konnte. Wenn ich demnach von
Anderen bestimmt angegebene, von mir jedoch nicht gesehene
Elal's
aufnehme, so gebe ich vorsichtshalber zu meiner Deckung die Quelle
an und setze in diesem Falle, so wie regelmässig imnier, wenn ich
nicht die eigenen Wahrnehmungen bringe, nach Angabe des
Etat's
den Namen meiner Gewährsmänner: Bartsch, Ν agier, Smith,
R. Weigel
in der Parenthese hinzu; wenn ich jedoch einen ander-
wärts bestimmt angegebenen
Etat aus Gründen lallen lasse, so
rechtfertige ich diesen Schritt in der Anmei'kung,

Den Grundsätzen, die ich bei meinem ersten literarischen
Versuche befolgt und erprobt gefunden habe, blieb ich auch dies-
mal getreu.

Nichts langweiliger und trostloser als eine trockene blosse
Aufzählung von Gegenständen eines Blattes, die, ohne auch in den
Geist desselben einzudringen, sich höchstens so weit versteigt, die
Lage derselben nach rechts und links, oben oder unten anzugeben,
aber auch nichts, was weniger geeignet wäre zu belehren und an-
schaulich zu machen. Man müht sich ab, nach solchen oft mage-
ren Andeutungen ein Bild von der Sache zu erhalten, und erreicht
seinen Zweck manchmal mu· höchst unvollkommen, oft auch gar
nicht. Immer kommt man besser weg, wenn man es mit einer
möglichst erschöpfenden, wenn gleich längeren Beschreibung zu
thun hat. Sie befriedigt, lässt, wenn sie gut ist, keinem Zweifel,
keiner Ungewissheit Raum, und entschädigt hinlänglich für die Zeit
und Mühe, die man auf das längere Lesen verwenden musste.
Dies bewog mich auch, bei der Beschreibung der Blätter mich
etwas länger aufzuhalten, zu welcher Breite schon in dem Beicli-
thume der Handlupg so vieler derselben eine ganz natürliche Auf-
forderung lag, die um so schwerer abzuweisen war, als die Gegen-
stände durch den Stichel unseres
Visscher so meisterhaft wieder-
gegeben sind; in den meisten Fällen war es geradezu unmöglich,
der giösseren Kürze einen Theil der Darstellung zum Opfer zu
bringen. Die grössere Breite hielt ich schon deshalb für ange-
deutet, weil gerade dadiuxh das Gemälde oder die Zeichnung, nach
der das -Blatt gefertigt wurde, somit auch der Meister desselben
und t die etwaigen Veränderungen, die der Stecher damit vorgenom-
men hat, verlässlich nachgewiesen werden können, selbst in dem
Falle, wenn das Blatt zur Vergleichimg nicht eben zu Gebote
stehen sollte. In besondeien Fällen fand ich mich sogar bewogen,
zum besseren Verständniss der Darstellung einige Erläuterungen
beizufügen, die ich sodann in das Bereich der Anmerkungen ver-
weise. Obwohl diese historischen Excurse in ein bloss beschrei-
bendes Verzeichniss von Blättern strenge genommen nicht gehören,

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___6_____

I so möge man mir mein Kestreben, so viel als möglich Licht über

jj.i meinen Gegenstand zu verbreiten, zu Gute halten und mich damit

I entschuldigen, dass es doch Manchen geben dürfte, dem die ge-

il \ brachten Notizen willkommen sein werden.

' Die Unlerschrirten, Um- und Aufschrilten gebe icli buchstäblich

)!. und vollständig wieder, selbst wenn sie in mehreren Sprachen auf

1 einem Blatte erscheinen, die häufig vorhandenen Gedichte und

J" Verse abei' nur andeutungsweise mit Anführung dei- Anfangs- und

, Schlussworte, und vollständig nur in seltenen Ausnahmen, wenn

i' ' ^ dieselben etwa nur aus einem Distichon bestehen, oder mir wegen

, ^ ihres Inhalts besonders wichtig und der vollständigen Wiedergabe
Werth schienen. Die Orthographie der auf den Blättern vorkom-
menden Schrift habe ich gewissenhaft beachtet, ohne daran das
jf ' - , Mindeste zu ändern und die Interpunction genau wiedergegeben j

wenn demnach irgendwo ein Punkt oder Beistricli fehlt, wo er
Ρ nach der Hegel stehen sollte, so kann man mit Sicherheit anneh-

. ^ men, dass er in dem mir vorgelegenen Exemplare nicht vorhanden

war. Die Gattung der Schi'ift, ob sie nändich Majuskel oder
. ^ Minuskel, Lapidar oder Cursiv, stehend oder liegend ist, wird durch

1; ■ den Druck genau ersiclitlich gemacht; als Abtheilungszeichen gilt

i' der senkrechte Strich | . Gleicherweise wird die Anzahl der

Schrü'tzeilen angegeben, so wie, von welcher Seite die Beleuchtung
kommt.

Zur Bestimmung der Grösse benutze ich der Gleichförmigkeit
wegen abermals das alte pariser Zoll- und Linienmaass. Die Höhe
nehme ich regelmässig von der rechten, die Breite von der unteren
Linie des Plattenrandes; im Falle dieselbe ganz oder theilweise
fehlt und das Blatt bis knapp an den Stichrand oder darüber be-
schnitten war, bezeichne ich diesen Abgang durch Beisetjzung eines
Sterncliens *
fAsteriscusJ.

Bei der Feststellung der verschiedenen Abdrucksgalti,mgen war
ich nicht selten in die Nothwendigkeit versetzt, gewisse Strichlagen
präcise und genau angeben zu müssen, so dass über ihre Hichtimg
kein Zweifel übrig bleiben kann; dies konnte aber nur dijrch voll-
ständige Bestimmtheit im Ausdrucke erzielt werden. Senkrecht
und wagrecht sind klare, Jedermann verständliche Worte, nicht
so der Ausdruck schräge. ^ Wenn nun bei der Beschreibung von
schrägen Linien von links nach rechts, oder von rechts nach links
die Bede ist, so ist das so zu verstehen, dass ich das oberkte Ende
der Linie zum Anfangspunkt nehme und dann den Weg verfolge,
den die Linie von da ab nimmt; je nachdem nun die Bichlung
derselben entweder gegen links oder gegen rechts zu geht, be-
zeichne ich auch die Seite, nach welcher zu das untere Ende der-
fe j. :· ' selben liegt. Ich kann mich nicht besser verständlich machen, als

- wenn ich sage, dass Linien von links nach lechts die Bichtung

jener Striche haben, womit man in der Heraldik die grüne Farbe

ί-

tf,

Λ

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Iiozeichnet, und dass Linien, von denen es lieissl, sie gehen von
reclits nach hnks, in gleicher Richtung mit jenen Strichen laul'en,
die in dieser Wissenschaft zur Andeutung der Purpurfarbe gebraucht
werden. Rechts bedeutet immer die Seite, weiche dem Bescliauer
zur rechten Hand liegt, links die entgegengesetzte. Eine Ausnahme
jnacht nur die Beschreibung der Wappen, wo die Ausdrücke rechts
und hnks als nach wappenwissenschaftlicheni S])rachgebrauche in
einem entgegengesetzten Sinne zu verstehen sind und wie sich
Bernd in seinem Handbuch der Wappenwissenschaft ausdrückt:
rechts und links nämlich von dem, was einem den Schild vor sich
haltend Gedachten im Schilde zu seiner rechten und zu seiner
linken Hand belindlich ist, dem den Schild vorn Anschaueiulen aber
zur linken und zur rechten Hand erscheint.

Ueberhaupt hielt ich es zur Erziehmg der grösstmüglichen
Deutlichkeit für zweckdienlich, zur Bezeichnung gewisser Gegen-
stSnde auch die von der betreirenden Wissenschaft angenommenen
Worte, die sogenannten technischen Ausdrücke, sorgfältig beizu-
behalten , indem dieselben die Sache eben so bündig als deuthch
bezeichnen. Da nun diese hier vorkommenden und grösstentheils
der Liturgie, der Kostüm-, Waifen- und Wappenkiuide entnommenen
Ausdrücke nicht Jedermann geläufig sein dürften, und ihre Erklä-
rung erst mühsam in Werken nachgesucht werden müsste, die
nicht immer und überall zu Gebote stehen, so dürfte es nicht un-
erwünscht sein, am Schlüsse des Werkes in dem Anhange diese
Worte sammt beigefügter kurzer Sacherkbirung verzeichnet zu
finden.

Sehr bedauerte ich, dass es mir nicht möglich war, Studien
über die verschiedenen Papiersorten anzustellen, welche oft zu so
überraschenden Resultaten in Betreff der Priorität der Abdrücke
führen, wie wir es beispielsweise in dem trelflichen Werke
Haus-
mannes
über Albrecht Dürer so schön durchgeführt sehen. Da ich
fast ausscbliessend öiienlliche Sammlungen benützt habe, so ver-
boten sich derlei Untersuchungen nach den, für die Benützung
dieser Schätze weise gegebenen Vorschriften von selbst, und wären
nur in den seltenen Fällen möglich gewesen, wo ausser den we-
nigen eigenen Blättern Freundeshand mir das Material zu meinen
Erhebungen geboten hat.

Was die Preise VisscJm^'scher Blätter belrilTt, so bemerkt
Nagler in dem Artikel über diesen Meister, dass sie früher sehr
theuer bezahlt wurden und theilweise einen enormen Preis hatten,
besonders in Abdrücken vor der Schrift; aiu:h gegenwärtig stehen
die guten und seltenen Abdi ücke in hohem Preise, da derselbe seit
einigen Jahren gestiegen ist. Bei»i>ielsweise gebe auch ich die Pi'eise
einzelner seltener und theuerer Blätter an, wie sie bei verschie-
denen Versteigerimgen erzielt wurden.

Schliesslich habe ich noch beizufügen, dass ich, wohl wissend,

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wie niisslicli es ist, ein bereits aufgenommenes Blatt, das sich
später als Arbeit des Meisters nicht bewährt, auszuscheiden anid
aus der Reihe der Nummern ausziistossen, solche ßlälter, welche
mir mit Grund zweifelhaft schienen, ohne mich durch fremde
Autorität beirren zu la?sen, gar nicht aufgenommen habe, sie aber
am Schlüsse der Abhandlung in einem eigenen Anhange aufzähle
und beschreibe, endlich dass ich, wie sclion oben bemerkt, die von
mt'inei.1 Vorgängern beliebte Eintheilung und Numerii-ung der
Blätter nicht beibehalte, sondern davon abgehe und sie eben so
ordne, wie ich es bei dem ei'sten von mir bearbeiteten Meister
gelhan habe. Voraus stelle ich die Portraits, den schönsten und
wichtigsten Theii des Werkes, nach alphabetischer Ordnung und
schliesse an dieselben an die schöne Folge:
„Prtncipes Ilollandiae'·',
weicheich nicht trenne, sondern als Ganzes behandle; dann folgen,
das alte und neue Testament und die religiösen Gegenstände mit
der Folge „Die Heiligen von Flandern", als Schluss sodann kommt
die Proi'angeschichte, endlich das
Genre und die Landschaft mit
dem Anhange und den Anmerkungen, welche den Schluss des
Ganzen bilden. Als Portraits behandle ich alle jene Bildnisse,
welche entweder als solche hinlänghch bekannt sind, oder bei
denen die Meister angegeben sind, nach denen die Blätter gefer-
tigt Avurden, alle anderen, welche diese Kriterien der Echtheit nicht
an sich tragen, schliesse ich als ideale Gebilde und Phantasie-
gemälde aus. Souveraine, und Glieder fürstlicher und sonstiger
regierender Familien erscheinen unter ihrem Tauf-, die anderen
Personen unter ihrem Familiennamen.

Was endlich das Namenregister betriiTt, so wird es auffallen,
dass ich nicht ausschliesslich bei dem richtigen Schlagworte stehen
bleibe, wie, es der gewählte Titel des Blattes an die llpnd giebt,
sondern dass ich das Blatt auch unter anderen Worten Erscheinen
lasse, unter denen man es möglicherweise suchen könnte. So
z. B. führe ich das Blatt
Anneken van Tetenbüll und Hendrik
Ilendrikz van KnoUendam
nicht nur unter dem richtigen Anneken
imd Hendrik, sondern auch unter Tetenbüll und KnoUendam aul",
obwohl ich recht gut weiss, dass
Tetenbüll und Knollendäm nicht
die Eigennamen, sondern liur die Namen der Heimaths- oder Ge-
burtsorte dieser zwei Personen sind. Ausgehend jedoch von der
Ansicht, dass das Vcrzeichniss der Namen möglichst schnell und
sicher zu dem gesuchten Blatt fuhren soll, hielt ich es für zweck-
dienlich, von der Begel abzuweichen und dasselbe so ausführlich
als möglich zu entwerfen, und Worte aufzunehmen, deren Wahl
als Schlagwöi ter nach den Hegeln der Bibliograi)hie strenge ge-
nommen nicht zu billigen wäre.

Und so ubergebe ich denn das Resultat meiner Forschungen
allen den zahheiclien Verehrern miseres grossen, mit Recht hoch-
gepricsenen Meisters mit dem Bewusstsein, die möglichste Voll-

- t

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"Λ"

komiiienheit augestrebt zu haben. In wie weit es mir gelungen
ist, mich diesem Ziele zu nähern, möge die bessere Einsicht dazu
Beruiener entscheiden; Jedenfalls dürfte ich aber hcre.chtigt sein,'
auf eine nachsichtige Beurlheilung zu rechiien, da ich meine Ar-
beit unter Schwierigkeiten und Ifemmnissen ausfülu'en musste, von
denen icli bei Beginne derselben keine Ahnung hatte, und die,
wenn mir in vorhinein bekannt, mich von dem Gedanken, eine
so mühevolle Arbeit zu unternehmen, frühzeitig hätten abbringen
müssen.

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Ε i II 1 e ί ι II II g.

Älaii tiarf von eijicr Monographie mit Hecht ei warlen, dass sie
auch iibcj· die Lebensverhältnisse des Meisters Nachricht gieht, dessen '
Werke sie beliandelt. So leiclit min dies in manchen Fällen sein
mag, so schwer wii-d es bei
Cornel Visschcr, dieser Anforderung zu
genügen und genaue Daten über sein Leben und tl^n Weg, den seine
Ausbildung als Künstler nahm, zu bringen. Die Angaljen über ihn
sind last durchgehends blosse VernuUhungen, geäussert ohne,hin-
länglich positiver Basis, und die citirten Daten, welche Anspruch auf
geschichtliche Glaubwürdigkeit machen, sind so voll Widersprüche
und UnWahrscheinlichkeiten, dass man sich nicht wundern darf,
wenn
Nagler, nachdem er sie alle angeführt, in die Worte aus-
bricht: „Wer lost uns diesen Widerspruch!"

Es wird vorläulig wohl unmöglich sein den Knoten zu ent-
wirren, wenigstens wage ich es nicht, diesfalls etwas Positives auf-
zustellen, und Aveiss nichts Besseres m thun, als den Aulliatz über
Cornel Vissclier, den Eugen Ρ tot im 8. Hefte des IV. Jahrgangs
der von ihm unil
Friedrich Villot
schrill: le caül\et de l'amateur et de L'ANxiQU-vnui
zu Smilh's französischen Katalog über Coriicl Visscher auf der Seile
339 bis 343 bringt, wortgetreu wiederzugeben, am Schluke aber
einige Bemerkungen beizufügen, welche zu maclien ich für zweck-
dienlich halte, damit späterhin vielleicht Licht in diese dunkle Sache
kommen möge.
Piot's Aufsatz lautet folgendermassen:

Die Tradition, so freigebig gegen manche Künstler, hat uns
über
Cornel Visscher nichts überliefert, nichts über die Zeit [^seiner
Geburt, nichts sogar über den Namen seines Vaters. Die Gleich-
giltigkeit der Zeitgenossen gegen ein solches Genie könnte uns mit
Recht in Erstaunen setzen, wenn wir bei Holland an ähnliche Bei-
spiele des gröbsten Undanks gegen seine bewunderungswürdigsten
Künstler nicht sclion gewöhnt wären.
Hobbema und Peter de Hooge
sind ohne grösseres Aufsehen geschieden, und Rembrandt, gebeugt

in Paris herausgegebenen Zeit-
ais Einleitung

IJ.

Ii

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11

unter der Last einer Arbeit ohne Unieibrechung, jeden Tag neue
Meisterstücke schafTeni], fand dort kaum so viel um das Leben zu
Irislen und starb zabiungsunlaliig^. Es handolle sich damals weder
um Aulsehen nocli um einen Namen, noch um Ruhm und Ehre;
jeder Tag bot nur eine kaum genügende Einnahme, und der Künstler,
missaciitet von einer ungcl)ildeten Gesellschaft, halte, wollte er
nicht seine Begeisterung in den Krügen der Schenken vergraben,
keinen anderen Schutz gegen die tödlende Gleichgilligkeit von
Aussen, als die unausgesetzte, stete Hebung seiner Kunst innerhalb
seiner vier Wünde. Anders wüsste man nicht, sich die grosse Zahl
und Vorzüglichkeit der Werke der Mehrzahl der Maler und Stecher
jener Zeit zu erklären, so wie die geringen Spuren, welche ihr
persönliches Dasein bei ihren Zeitgenossen hinterlassen hat. Fügen
wir diesem noch bei, dass alle jene, welche den ersteren Weg
eingeschlagen haben, ich meine den der Kneipe, viel sicherer zu
einer Berühmtheit gelangten und dass eben sie diejenigen sind,
mit denen man sich zumeist beschäl'ligt hat.
Cornel Visscher war
vor allem ein Oeissiger Künstler, und Niemandem, der sein Werk
betrachtet, das aus 180 Platten bestellt, ein Werk, welches, bei der
Beträchtlichkeit der Arbeiten an sich, noch mehr an Bedeutsamkeit
gewinnt, wenn man die kurze Lebensdauer des Meisters, der in)
Alter von neun und zwanzig Jahren gestorben ist, erwägt, wird es
ein Zweifel sein, dass wir hier alle Gedanken und jede Stunde
seines Lebens vor uns liegen haben, eines Lebens voll Thjitigkeit
und Hiugebuug an eine Kunst, welchei· ei- sich mit Leidenschaft
ergeben hatte, und in welcher er einer der grössten Meister ge-
worden ist. Uober die vorziiglichsten Epochen seines Lebens sind
wir somit auf blosse Vermuthungen angewiesen. Es ist kaum
einige Jahre her, dass sich die Zeit der Geburt
Cornel Visscher's
mit einiger Gewissheit anj^eben lässt. Nach zahlreichen Forschungen
über diesen Gegenstand machte Herr
Josi dieser Ungewissheit ein
Ende, indem er so glücklich war, die Originalzeichnung jenes
Portraits zu entdecken, das
Visscher selbst gestochen hat1) und
auf die er eigenhändig die Worte schrieb:
C. Visscher, (ige de
vingt ans,
1649, was uns somit in das Jahr 1629 als die Zeit
seiner Geburt versetzt. Nur die Aehnlichkeit des Namens er/eugte
die Vermuthung, dass er der Sohn des
Johann Nicolaus Visscher,
eines Stechers und Kunsthändlers in Amsterdam sei, doch ist dieser
Umstand sehr zweifelhaft. Man ßndet auf keinem der von ihm
und seinen Brüdern
Johan und Lambert Visscher gestochenen
Blätter die Adresse des
J. N. Visscher, der doch in diesem Falle
der natürliche Verleger ihrer ersten Arbeiten gewesen wäre.
Gleichfalls ist es sehr schwer zu bestimmen, imter welchem Meisler
er seine erste künstlerische Ausbildunti erhalten hat. Wir halten

1  Dieses Blalt wird in tliesera KaUilog uiiler Nr. 55 beschrieben.

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ihn für einen Sciiüler des P. Soutman, der vielleicht den glück-
lichen Gedanken halle, diese begabte Künsllernatur sich frei und
selbstsländig entwickeln zu lassen.

Geschickter Zeichner, wie nicht minder vollendeter Stecher,
tritt er in beiden Kunstweisen mit. einer Originalität auf, welche
jeden Gedanken an einen Einduss zurückweist, den seine Zeit-
genossen auf ihn hätten üben können. In seinen Blättern herrscht
zu gleicher Zeit eine Freiheit der Striche, eine Bestimmtheit in
den Unn'issen und eine Kühnheil, die wahrhaft in Staunen versetzt.
Seine Zeichnungen, in Holland sehr gesucht, sind fast alle auf
Pergament, mit schwarzer Kreide ausgeführt, gemischt mit etwas
Rotlistift und besitzen das grosse Verständniss des Helldunkels,
das er in seinen Stichen auf eine so hohe Stufe der Vollendung
gebracht hat. Vor allem. ist es aber die Kunst des Stechens in
Kupfer, welcher
Cornel Visscher Vortheile erOfl'net hat, die man
vor ihm nicht gekannt, und welche man nach ihm vergeblich
nachzuahmen versucht hat. Die Art und Weise wie er es ver-
standen hat, die Wirkung des Scheidewassers mit der Arbeit des
Grabstichels zu verbinden, die ein stetes Muster für die Kupfer-
stecher aller Zeiten bleibt, wurde leider nur zu selten nachgeahmt.
Er hatte in diesem Falle die Gewohnheit, mit Scheidewasser alle
jene Partien zu ätzen, welche er auf diese Weise zu behandeln
sich vorgenonnnen hatte und liess alle jene Theile vollkommen
weiss, die er mit dem Grabstichel zu bearbeiten gedaclite. Die
Verstärkung durch Grabstichelarbeiten kommt in seinen Aetzungen
sehr selten vor, aber er verstand es, durch eine Arbeit, welche alle
Leichtigkeit der Nadel in sich vereinigte, die Gegensätze in Ein-
klang zu bringen und die Härten abzuschwächen, welche die An-
wendung dieser zwei Systeme ohne Vermittlung natürlich jjim Ge-
folge haben muss. Der Grabitichel und die Radirnadel
I folgten
seiner Hand mit gleich unbedingtem Gehorsam; immer arbeitete
er in gleich geistreicher Weise, er mochte nun mit dem Stichel
die schwierigsten Linien auf seiner Platte ziehen, oder in einer
anscheinend rauheren Manier eine eirectvolle und nicht gewöhnliche
Wirkung zu erreichen bemüht sein.

Das früheste Datum, dasj auf Cornel Visscher's Blättern vor-
kommt, ist das Jahr 1649, welches sich unten auf dem Portrait
des
P. Sc7iverins befindet, mit der Angabe P. Soutman dirigente;
der Künstler zählte damals nicht mehr als 20 Jahre. In den zwei
Jahren 1649 und 1650 erschienen ausser dem Portrait des
Scri-
verins
unter seinem INamen noch die vier Portraits des Franz
Valdesins,
dei' Magdalena Mom, des Jarms Dousa und des Ludwig
Boisot;
die Folge der Prinzen und Prinzessinnen aus dem Hause
Nasmi mich Gerhardt llondthorst, zwölf sehr grosse Blätter, jene
der siebenzehn Heiligen von Flandern «ach den Zeichmmgen von
Soutman und die acht und dreissig grossen Poi traits, welche das

• -κ

f, ί

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Werk „die Grafen von Holland" bilden. Man hat in der That
Mühe, sich von der Grosse dieser wunderbaren Arlteilen einen Be-
griff zu machen.

Es ist anzunehmen, dass sein Meister ihm nicht gestattete,
vor diesem Zeilpunkte seine Werke zu bezeichnen, und man dem-
nach den grössten Theil seiner IrUheren Arbeilen unter der grossen
Menge jener Artikel zu suchen haben wird, welche im Verlage
Soutman's erschienen und mit den Worten: P. Soutman excmlit
versehen sind. Der Lauf des Jahres 1650 scheint das Ende seiner
mühevollen Lehrzeit gewesen zu sein, denn die vier Evangelisten,
welche noch die Jahreszahl 1650 tragen, wurden von ihm selbst
in Haarlem herausgegeben. Von dieser Zeit an beginnt auch sein
Auftreten als Zeichner. Alle vier Blätter sind bezeichnet:
Com.
Visscher inveniehat et Com. Visscher scnlpebat et excudebai Ilar-
lemi,
1650. Seit dieser Zeit begegnet man dem Namen Soniman
nur mehr ein einziges mal auf Visschefs Stichen, und zwai- in der
Eigenschaft als Maler auf dem Poilrait des
Yan den lande.

Um diese Zeil beginnt auch das Schaffen jener ununter-
brochenen Reihe von Meisterstücken, welche ihm für alle Zeilen
einen so hohen Rang unter den grossen Meistern aller Schiden
sichern werden. Es wird genügen, unter den vorzüglichsten seiner
Stiche die Kuchenbiickerin, den Rattenverlilger, die Zigeunerin und
die Portrails des
Gellins Bouma und Andreas Witiins zu nennen.
Die Zigeunerin namenllich kann als ein Musternder innigsten Ver-
einigung alles dessen betrachtet werden, was die Iladirnadel Male-
risches hervorzubringen und der Grabstichel Glänzendes zu schaffen
im Stande ist. Das Portrait des
Gellius Bouma, durchaus ge-
stochen, ist noch Staunen erregender. Die Arbeiten sind verständig
und kühn begonnen und abgesetzt, um die Modellirung der Heisch-
parlieen hervorzubringen. Die Striche, welche die Einfassung der
Augen ausdrücken, und jene, welche die Augen sell)st bilden, sind
so gewählt und von solcher Vollendung, dass es scliwer sein wird,
ein zweites Beispiel dieser Art zu finden und aufzuweisen. Die
verschiedenen Flächen der Nase sind wahres Fleisch und dieses
Fleisch ist auch von dem Alter, welches das dargestellte Vorbild
haben musste. Der Mund, grüsstentheils durch einen langen Barl
verdeckt, der dem Manne auf die Brust niederfällt, ist von der
richtigen Stärke, in der man die Kunst um so mehr empfindet, je
weniger sich dieselbe dem Auge bemerkbar macht. Der weisse
Bart scheint entstanden zu sein, als der Künstler eben nur zum
Zeitvertreibe spielt«, und dieses Spiel erzeugte gerade diese über-
aus grosse Naturwahrheit. Betiachtet man denselben in der rich-
tigen Entfernung, so glaubt man die einzelnen Haare zählen zu
können. Das Gewand ist mit dem Grabstichel gestochen, so wie
der übrige Theil der Platte, aber die Arbeit daran ist zitternd,
ähnlich wie eine Nadelarbeit. Der Ton, die Lagen der Striche,

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y

der Fallenvvurl', lassen den Stofl' des Mantels erkennen, ohne dass
der Künstler eines jener Mittel angewendet hätte, zu denen die
Stecher gewöhnlich ihre Ziiflncht nehmen, wenn sie einen Seiden-
stoir darstellen wollen. Betrachtet man die Siriche in der Nähe,
so bemerkt man, dass sie nachlässig gezogen sind und sein- un-
gleich unter sich, sie verratlien sogar ein gewisses Zittern der
Nadel, eine Galtung von Arbeit, welche kaum geeignet scheint
andere als grobe dicke Stolle auszudrücken. Doch alle diese Ar-
beiten nehmen unter seiner Hand eine geeignete Gestalt an, und
dieses eben durch Vermeidung jedes Scheines von Kunsti'ertigkeit,
die gerade in diesen Darstellungen ihre höchste Höhe erreicht.

Jahreszahlen kommen höchst selten auT seinen Blattern vor,
wir werden sie aufzählen, um darnach die chronologische Reihen-
folge seiner Ai'beiten festzustellen. Das Portrait des
Pieler de
Vries
trägt die Jahreszahl 1653 und ein anderes, jenes des Uohert
Junius^
das Jahr 1654, der Battenvertilger und das Porti'pil des
Wilhelm de Rijck sind vom Jahre 1655. Um eben diese Zeit stach
er in einer ganz abweichenden Manier eine Folge Landschaften
nach
Berghem, die den Titel führt „Der Reiter am Brunnen" [Le
Cavalier ά la fontaine].
Darauf lolgt das Portrait des Dichters
Vondel vom Jahre 1657 und jenes des Schreihmeisters Copperiol,
beendigt drei Tage vor seinem Tode, wie es die rührende ünter-
schrifl besagt, die eines seiner Meisterwerke bezeichnet:
C. de
Vissclier ad vivum ,delineavit, triehus diebus ante mortem ultimam
manum imposnit anno
1658.

Cornel Vissclier war von schwächlicher Gesundheil; die zahl-
reichen Arbeiten seiner frühen Jugend untergruben dieselbe ohne
Zweifel gründlich, und seine ununterbrochene Thätigkeit im Arbeiten
beschleunigte sein Ende. Ich glaube irgendwo gelesen zu haben,
dass er hinkend war. Er zählte kaum neunundzwanzig Jahre, als
der Tod ihn abberief. Wie hundert Jahre früher
Lukas Leyden in
noch jüngeren Jahren, so starb auch
Vissclier mit dem Grabstichel
in der Hand, der erstere, nachdem er die Kunst in eine vortreff-
liche Bahn geleitet, dieser, nachdem er sie auf die l^öchsle Hohe
geholjen hatte. Vier Jahre später verlor Holland denl
Paul Potter
fast in demselben Alter.. Es dürfte noch erübrigen, aufzuklären,
durch welchen räthselhaften Zusammenfluss von Umständen es
möglich Avar, dass diese kalte Erde der Niederlande, ohne Sonne
und ohne Glanz, inmitten einer Bevölkerung von rechnenden Kauf-
leuten und steifen Bürgermeistern, eine solche Plejade bifwunderns-
werther Künstler entstehen sehen konnte, eine Schaar von früh-
reifen Blüthen, die ihre feuchte Sonne schnell wieder zu verzehren
sich beeilte . . .

Zu diesen Worten Piot's erlaube ich mir nur folgende Be-
merkungen.

Seine nur zu begründete Klage über Mangel an sicheren

F

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Daten über unseres Meisters Lebensverhältnisse üITnet der Conjeclur
ein umso weiteres Feld, nud leicht wird man verleitet, es bloss
mit seinem Scharfsinne auf diesem Wege zu versuchen, der Wahr-
heit näher zu kommen; doch ist das ein gewagtes Unternehmen,
welches manchmal weit ab vom Ziele führt. Immerhin ist es ge-
rathener, sich an das gebotene Positive zu halten, wenn dessen
auch noch so wenig sein sollte.

Wir haben meines Wissens fünf Blätter, welche als Portraits
unseres Meisters bezeichnet werden.

I. das vom Jahre 1649.

II. das vom Jahre 165L

III. ein Portrait, gestochen von Jan Yisscher, welches ihn als
jungen Mann vorstellt.

IV. eines vom Jahre 1653, dessen Josi in dem von ihm her-
ausgegebenen Werke:
Collection d'hutations de dkssins

D'APRES LES I'RINCIPAUX MAiTIlES HOLLANDAIS ET FLAMAiNDS,
COMMENCEE PAR
CoUiNELIS PlOOS VAN AmSTEL, jCONTINÜEE . . .

pau C. JosL Londues, C. Josi 1821. Fol. Erwähnung
macht.

V. endlich eines ohne Jahreszahl, Avelches sich als Handzeich-
nung in der
Albertina befindet, und von ihm selbst mit
gewohnter Meisterschaft in schwarzer Kreide auf Pergament
ausgeführt ist.

Das Portrait Nr. I ist das bekannte, wo er als bartloser Jüng-
ling mit melancholischem Ausdruck im Hut und Mantel vorkommt,
die Hand mit dem Grabstichel auf die Brust gelegt. Es gilt all-
gemein als sein Portrait im Alter von 20 Jahren und kommt in
dem Verzeichnisse unter Nr. 55 vor.

Das Portrait Nr. II stellt ihn gleichfalls als Jüngling von
22 Jahren in Hut und Mantel vor, wird auch als sein echtes Por-
trait angenommen, von mir aber als solches bezweifelt und unter
Nr. 56 beschrieben.

Das Portrait Nr. III ist von Jan Yisscher gestochen und daher
in dem Werke dieses Meisters zu suchen; da jedoch diese Mono-
graphie erst zu erwarten ist, so gebe ich vorläufig die Beschrei-
bung dieses Blattes nach dem Exemplare der
Albertina ^ einem
Abdruck von der unvollendeten Platte.

Es ist ein Bruslbild, gegen links, den Kopf etwas nach vorn
gewendet, den Blick auf den Beschauer gerichtet, die rechte schön
geformte Hand mit Anmutli auf die Brust gelegt. Das Gesicht
zeigt ein schmales Oval, die Nase ist gezogen, der Mund mit einem
Schnurr- und Ansatz von Knebel hart schon geschnitten, das Auge
klar und olfen, die Haare lang, etwas gelockt und frei herabfallend.
Das Gewand ist eng anhegend, der Halskragen breit, ins Viereck
geschnitten, voine mit zwei Quästchen, der Mantel liegt leicht auf
den Schultern auf. Das Ganze ist ein Oval für ein Viereck

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Die Beleiichtimg

recliten Seite. Die
Umralimung des Ovals ist nocb ganz weiss, unten scbwach mit
Blei gescbrieben:
Porlr. de Com Visscher rechts in der Ecke:
Grave par Jean Visscher, links in der Ecke einige ganz unleser-
liche Zeichen.

Das Porti-ait Nr. IV citirt Josi in dem von ihm herausgege-
benen und oben erwähnten Werke
das Ploos van Amstel unter dem
Artikel
Cornel Visscher. Er sagt von ilemselben, er habe es bei
seinem alten Freunde
Jakoh de Vos gefunden, eine Zeichnung von
höchster Vollendung, auf welcher sich
Visscher als Kranken abge-
bildet hat, einen Todtenkopf in der Hand haltend und mit der
andern auf denselben deutend. Auf einer Säule im Hintergrunde
stehen von seiner Hand geschrieben die Worte:
Aanzien doet ge-
denken,
A®. 1653 deti 10 April. Josi vermuthet in diesem Datum
seinen Geburtstag, und folgert aus dieser Aufschrift mit aller Zu-
versicht und Gewissheit, dass er im Jahre 1629 geboren wurde,
bezweifelt aber., dass
Soutman ilni zum Künstler gebildet habe,
nimmt vielmehr an, dass
Visscher sein eigener Lelu-meister ge-
wesen sei.

Es ist augenscheinlich, dass diese Schlussfolgerung Josi's auf
der als Axiom angenommenen Behauptung beruht, dass das Por-
trait Nr. I unseren Meister im Jahre 1649 im zwanzigsten Lebens-
jahre darstellt. Die citirten Worte:
Aanzien doet gedenken A''\ 1653
den 10 April beweisen für die Echtheit des Portraits als das un-
seres Meisters durchaus nichts, und künnen nur als das Motto
jenes unbekannten Mannes gelten, den es vorstellt. Da keine
weiteren Beweise der Echtheit beigebracht werden, ja niclit einmal
eine Beschreibung des Blattes gegeben wird, da niir ferner über-
haupt nicht bekannt ist, wo sich diese Zeichnung gegenwärtig be-
findet, um mir die nähere Kenntniss derselben zu verkhaffen, und
dieselbe in das Bereich der weiteren Forschung zu ziehen, so er-
übrigt wohl nichts Anderes, als dasselbe bei der ferneren Bespre-
chung dieser Frage geradezu zu übergehen, zumal nicht wohl zu
begreifen ist, wie ein Mann von so kränklichem Körper, und so
trüber gedrückter Gemüthsstimmung, wie sie die Zeichnung aus-
drückt, im Jahre 1655 die Laune finden konnte, den Battengift-
verkäufer mit so ausgesprchener Lust und Liebe zu stechen.

Das Portrait Nr. V endlich hat keine Jahreszahl, trägt Visscher's
Namen und scheint gänzlich unbekannt, verdient aber, , wie mir
däucht, hohe Beachtung. Eine prachtvolle meisterhafte ijeichnung
mit schwarzer Kreide auf Pergament, die, will man nicht mit
jedem Strichelchen ängstlich rechten, als intact und ohne störende
üeberarbeitungen gelten kann, einige Partieen der Haare, nament-
lich der rechten Seite ausgenommen, wo die Zeichnung unbe-
stimmt und fast unverstanden erscheint, eine Sünde, deren sich
Visscher, in seiiigr Blütezeit namentlich, gewiss nicht schuldig

bestimmt.

kommt von der

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gemacht hat. Glückhcherweise gilt diese gute Erhaltung besonders
von dem Gesichte, das uns einen Mann von nahe an 40 Jahi-en
zeigt. Sie liegt in der Abtheilung
Eccle Flamande. Vol. XXX.
Nr. des /e?«7/es 1571", Nr. des dessins IQIG'^ und hat in dem, von
Adam Bartsch wohl nicht selbst geschriebenen, aber von ihm ver-
fassten Katalog die Bemerkung:
Le porirait de l'artisle d la pierre
noire sur parc/iemin. Porte le noni du maitre mais saus äate.

Es ist das Portrait eines Mannes in halber Gestalt, gegen links
gekehrt, das Gesicht fast in Vorderansicht dem Beschauer zugewendet,
mit kleinem Schnurr- und schwachem Ansatz eines Knebelbarts
ähnlich wie bei Portrait Nr. III und mit demselben gescheitelten,
ziemlich dichten, etwas gelockten Haar, wie denn diese zwei Por-
traits überhaupt eine gewisse Aehnlichkeit miteinander haben, nur
dass Nr. III einen Jüngling unjl das Nr. V einen Mann in der Blüte
seiner Jahre darstellt, der weit davon entfernt ist, jenes kriink-·
hebe Wesen und trübsinnige Aussehen zur Schau zu tragen, wel-
ches die vielwisscode Fama unserem
Visscher so einstimmig zu-
schreibt. Der Ilalskragen ist glatt, herabhängend, in zwei Spitzen
endigend, vorne etwas übereinander greifend. Das Gewand ist das
damals tibhche, enganliegende, geschlossene, vorn mit einer dich-
ten Knopfreihe besetzte Kleid n)it Aermeln, die am Handgelenke
umgeschlagen sind. Der Mantel hegt leicht auf den Achseln auf,
so dass er die Brust bloss lässt, und ist in grossen kühnen Falten
nach vorne über den linken Arm geschlagen, der auf einem stei-
nernen Geländer aufliegt imd dessen blosse Hand den Band des
Steines berührt. Den Hintergrund bildet eine glatte Wand, links
in der Ecke mit einer runden Säule, an der ein Vorhang mit
Schnüren herabhängt und die linke obere Ecke ausfüllt Bechter
Hand im Grunde in der Hübe der Achsel liest man die Worte:
C. de Vifscher \ fe leider ohne weitere Angabe. Die Beleuchtung
kommt von der linken Seite. Hohe: 10" 9"', Breite: 8" 3'".

Wir hätten somit, wenn man das Portrait Nr. IV aus dem
Spiele lässt, vier .Portraits, von denen zwei undatirt sind, und die
zwei anderen die Jabreszalilen 1649 und 1651 tragen, und eine
und dieselbe Person vorstellen sollen.

Wenn man nun dieselben im Geiste mit ■ einander vergleicht,
so ist die Verschiedenheit im Gesichtsansdruck und Bau des Kopfes
zu bedeutend, als dass man sich jener Annahme anscbliessen, und
alle viere für das Portrait einer Persönlichkeit hallen konnte.
Eines oder das andere dieser angeblichen FmcAer-Portraits muss
somit unecht sein, und nicht ihn, sondern eine andere Person vor-
stellen, zumal an eine durch Unrichtigkeit der Zeichnung entstan-
dene Verschiedenheit im Ausdrucke des Gesichtes nicht wohl zu
denken ist, da ja drei von
Cornel Visscher's eigener Hand her-
rühren, und das vierte von
Jan Visscher nach einer Zeichnung
CorneVs gestochen ist. Es fragt sich nun, welches ist echt und

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welches falsch, dann, welches von den echt scheinenden hat die
grösste Glaubwürdigkeit für sich·

Prüfen wir nun die vier Portraits in dieser Richlnngi so
beruht die Anthentik des Portraits Nr. I auf den Worten der Unter-
schrift:
Com. ViCcher fecit An 1649. wobei man annimmt, dass
Visscher in dem Portrait sich selbst dargestellt, und er im Jahre
1649 so' ausgesehen habe wie das Blatt ihn zeigt, welche Annahme
durch die handschriftliche Notiz erzeugt, oder wenigstens bestätigt
wurde, welche sich auf der Originalzeichnung dieses Blattes,, die
ehedem im Cabinet
Mm'lman lag, befindet, und welche besagt,
dass
Visscher sich im Jahre 1649 im Altei- von 20 Jahren abge-
bildet hat.

Die Unterschrift: Com Vifcher fecit An 1649 auf dem ge-
stochenen Blatte beweist für die Authenticität des Blattes als
Comel's Bildniss eigentlich gar nichts; sie besagt nur, dass Comel
Visscher
dieses Blatt im Jahre 1649 gestochen hat, und dass es
das Bildniss eines jungen Rupferstechers ist, was durch den Grab-
stichel iu der Hand des Dargestellten sattsam dargethan wird.
Dass der Letztere gerade
Cornel selbst sei, wird mit den Worten
der Unterschrift durchaus nicht gesagt, ebensowenig als aus den-
selben hervorgeht, dass der Dargestellte im Jahre 1649 so ausge-^
sehen habe, mithin ein Jüngling von etwa 20 Jahren gewesen
sei; das Letztere ist wohl wahrscheinUch, schliesst jedoch den
immerhin denkbaren Fall nicht aus, dass dei· Stich im Jahre 1649
nach einer viel früheren Zeichnimg gefertigt wurde, in' welchem
Falle der Dargestellte im Jahre 1649 natürlich um eben so viel
älter sein musste, als ihn das Blatt, nach der älteren Zeichnung
gestochen, jünger erscheinen lässt. Würde die Unterschrift lauten:
Com. ViCcher se ipse fecit An. 1649 aetat. 20 anmrmiiy\am\ frei-
lich würde sich jede weitere PYage als vollständig müssig Von seihst
vej'bieten. und das Geburtsjahr unseres Meisters wäre mit Sicher-
heit bekannt.

Wichtig ist die handschriftliche Bemerkung .auf der Original-
handzeichnung des Cabinets ilfMi/jnan; es kommt aber, um ihr das
bei der Entscheidung dieser Frage nüthige Gewicht zugestehen zu
können, sehr darauf an, Hvelcher Art sie ist, ob sie von alter^
vielleicht gleichzeitiger, oder neuer Hand geschrieben ist, was nur
durch Autopsie ermittelt werden kann, die in diesem Falle um so
weniger möglich ist, als mir überhaupt nicht bekannt, in wessen
Händen die fragliche j^Zeichnung sich gegenwärtig befindet, j

Dieselbe Ungewissheit Betreffs der Schrift herrscht auch bei
der handschriftlichen Bemerkung auf der Zeichnung des Portraits
Nr. Η (siehe Nr. 56 des Verzeichnisses) welches ich, was den
Dargestellten betrifft, nicht für identisch mit dem Portrait Nr. I
halte, sondern mich, im Falle einer nothgedrungenen Wahl zwi^-Jien
beiden, für das Portrait Nr.
1 als das mehrbeglaubigte aussprechen.

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ιηκΙ (las Portrait Nr. II ganz fallen lassen mtissle, aus Gründen,
die ich in der Anmerkung
Nj·. 7 näher angegeben habe, nnd daher
aul" letztere verweise.

Das Portrait Nr. III stellt angeblich unseren Meister als jungen
Mann von
Jan Visscher gestochen vor, doch fehlt in dem Exemplar
der
Albertina, das allein einzusehen ich Gelegenheit halte, jede ge-
stochene Schrift, und die darauf mit Blei geschriebenen Worte
sind, abgesehen von dem Umstände-, dass sie französisch lauten,
viel zu neu, als dass sie für einen sicheren Beweis der Angabe
angesehen werden könnten, dass dieses Blatt wirklich das Portrait
unseres
Visscher sei. Was für die.-^es Portrait spricht, ist die
Aehnlichkeit, die sich zwischen demselben und jenem Nr. V aus-
spricht, so dass sich beide recht wohl mit einander vereinigen
liessen,. und die zwischen beiden bestehende Verschiedenheit sich
leicht durch den" Unterschied der Jahre erklären Hesse.

Von ganz besonderem Interesse ist aber meines Dafürhaltens
das Portrait Nr. V, welches sich in der
Albertina unter Cornel
Visschefs
Handzeichnimgen, deren dieses unvergleichliche Runst-
institut 33 Stücke bewahrt, befindet, und zwar nach dem hand-
schriftlichen, von
Adam Bartsch verfassten, aber nicht von ihm ge-
schriebenen Katalog mit der oben citirten Bezeichnung.

Es wird von Bartsch als Portrait Cornel Visschefs in der An-
merkung angegeben, aber nicht beigefügt, worauf diese Angabe
sich stützt, ob derselben nämlich bloss eine Tradition, oder sonst
etwas Positiveres zu Grunde liegt. Sonstige Belege dafür finden
sich im Cabinete nicht vor, da alle Documente über die Zeit und
Art der Erwerbung dieser Zeichnung fehlen, und aus dem Blatte
selbst nicht zu entnehmen ist, aus welchem Cabinet es stammt,
oder in wessen Händen es sich vordem überhaupt befand. Ob,
und was vielleicht die Bückseite derselben birgt, und ob dieses
irgend einen Aufschluss in der Sache geben könnte, lässt sich
nicht ermitteln, da die Zeichnung auf dem üntersatzbogen fest
aufgeklebt ist. Jedenfalls ist anzunehmen, dass
Adam Bartsch^
dieser ruhige, besonnene Forscher, jene Notiz nicht der ersten
besten vagen Angabe entnommen haben wird, sondern durch gute
und gewichtige Gründe hiezu veranlasst wurde, als er die Worte
niederschrieb:
Le portrait de l'artiste u. s. w. Es ist unter diesen
Umständen nur sehr zu bedauern, dass er nicht die geringste An-
deutung beigesetzt hat, welche die obige Bezeichnung dieses Blattes
rechtfertigen könnte. Bei der Wichtigkeit, die ich diesem Portrait
beilege, konnte ich nicht unterlassen, den Kopf von
Friedrich
Kriehuhefs
Hand getreu auf Stein gezeichnet als erwünschte Bei-
gabe an die Spitze meiner Abhandlung zu stellen.

Nimmt mau nun an, dass, diese Zeichnung das echte Portrait
unseres Meisters ist, welches sich in Betreff der Aehnlichkeit mit
Nr, HI wohl in Einklang bringen lässt, so müsste man Nr. 1
' , 2*

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und II nolliwendig fallen lassen. Wir hätteii ihn somit als einen
Manu von etwa 40 Jahren vor uns; nimmt man ferner die äusserste
Grjinze des Möglichen an, und setzt man die Entstehung des
Hlattes in das Jahr 1658, so werden wir auf das Jahr 1618 als
die nuithuiassliche Zeit seiner Geburt geführt und damit manches
liäthselhafte seiner an das Wunderbare griinzenden Productiviliil
auf natürliche Weise erklärt. Wo er geboren wurde, ob in Am-
sterdam oder in Haarlem, lässt sich vorläiiiig nicht mit Bestimmt-
heit angeben, sicher ist nur, dass er schon im Jahre 1647 als
Soulman's Schüler in Haarlem erscheint, bis er im Jahre 1650
selbständig und als eigener Verleger seiner Blätter auftritt. Seine
künstlerische Thäligkeit in Haarlem während der Jahre 1647 bis
1654Wst durch seine Blätter selbst beglaubigt; ob er aber in
Haai-lem blieb, oder diese Stadt verliess, um sie mit Amsterdam
zu vertauschen, ist nicht zu erweisen, wenngleich das Letztere
nach den Portraits von
Boelmsz^ Junius·, de liijck, Vondel, zu
schliessen, mehr als wahrscheinlich ist, in welchem Falle diese Ueber-
siedelung in dem Jahre 1655' oder kurz zuvor eifolgt sein musste.

Giebt man nnserem Meister ein Aller von 40 Jahren und setzt
sein Todesjahr auf 1658, so liegt darin gar nichts Unwahrschein-
liches, dass er einen Sohn hatte, der im Jahre 1656 13 Jahre alt
war, wie aus einer Zeichnung erhellt, die in
Ά. Weigel's Kunst-
katalog Abtheilung
11 Ni·. 3053 als Com. Visscher's Zeichnung auf-
geführt wird, und den Sohn des Meisters mit grossem Hute und
weitem Mantel, bezeichnet:
Ae. 13. 1656. vorstellt. Die Zeichnung,
vortreinich in Kreide und Tusche ausgeführt, ist oben gerundet,
hat auf der Rückseite einen Entwurf zu dem Bildnisse
G. de Rijck's,
durch den berühmten Stich bekannt, und wird auf 12 Thaler ge-
werthel. Dieser Sohn wäre aber eine platte Unmoglichk<iit, Avenn
man die Portraits Nr. I und Η zu Hecht bestehen lässt. ,

Als erwiesen durch das Blatt Nr. 13 mit dem Bildniss i^oppenol's
kann man auch die Zeit seines Ablebens annehmen und dasselbe
in das Jahr 1658 setzen, wie es die Worte beweisen:
Tiibns
dichns ante morte ultimam manum mposiiit,
1658. Diiiss diese
Worte auf den Stecher, nnd nicht auf den Dargestellten zu Lezielien
sind, geht nicht nur aus dei' Construction des Satzes hervor, son-
dern wird auch durch den Umstand bestätigt, dass
Coppeml nach
F. Müller's be&chrijvende catalogus van 7000 nederlandsche Por-
treiten Nr.
1128 im Jahre 1662 als 64 Jahre alt angegeben ist,
die obige Todesanzeige demnach sich unmüglich auf
Coppeml be-
ziehen kann, sondern von
Cornel Visscher gellen muss. Die Rich-
tigkeit des Jahres 1658 als Sterbejahr unseres Meisters wird
noch durch den Umstand nicht unwesentlich bestätigt, dass mir
kein Blatt bekannt geworden ist, welches ein späteres Datum als
- das Jahr 1658 trägt, und das derart gearbeitet ist, dass man das-
selbe mit zwingender Nothwendigkeit unserem
Visscher zuschreiben

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21

uiid somit (Jessen Lebensdauer über das Jahr 1658 hinaus aus-
dehnen müsste.

Ein weiterer constatirter Umstand, der gleichfalls keinem ge-
gründeten Zweifel unterliegt, ist das nahe Verh;iltniss, in welchem
Cornel und Jan Visscher zu einander standen; wahrscheinlich waren
es Geschwister und in einer Schule gebildet. Ihr Zusammen-
wirken ist in mehreren Blättern deutlich sichtbar, in denen man
die Hand
des Jan, namentlich in der Landschaft, genau erkennen,
und von jener
Cornel's unterscheiden kann.

Was die übrigen Lebens- und Familienverhältnisse belrilft, so
geht mir hierüber jede weitere Kenntniss ab, und es ist abzu-
warten, ob ein glücklicher Zufall oder scharfsinniges Nacliforschen
neue Quellen entdecken wird, die übpr diese dunkle Partie Licht
zu verbreiten geeignet sind. Merkwürdig und fast unerklärlich
bleibt es, dass
Theodor Sciirevelius in seinem Werke: HAiiLEMUM.
LuGnuiNi liATAVORUM 1647. 4°, dessen Aufzeichnungen bis zu diesem
Jahre (1647) reichen, unseres Meisters mit keiner Silbe gedenkt,
obwohl er den Künstlern seiner Vaterstadt ein eigenes Kapitel in
diesem Werke widmet, und Meiste)· von viel geringerem Werthe,
Visscher's Zeitgenossen, ausführlich bespricht, auch seines angeb-
lichen Lehrmeisters
Peter Soutman auf Seite 290 nicht vei-gissl,
was wieder dafür sprechen würde, dass
Cornel nicht Uaarlem,
sondern eine andere Stadt, am wahrscheinlichsten Amsterdam zum
Geburtsorte hatte, wenngleich ihn
Audrmi auf dem von ihm ge-
stocheuen Portrait
scalptou harlemensis nennt, iiarlemensis wohl
immerhin ganz richtig, wenn man, im Falle er ein geboriier Am-
sterdamer wäre, nicht an seinen Geburtsort, sondern an den Ort
denjit, wo er den grüssten Theil seiner Thätigkeit entfaltete.

Meine, rücksichllicb des Portraits Nr. V geäusserte Vermuthuug
ist eben nur eine Vermuthung, für die ich keinen weiteren Nach-
weis beizubringen vermag. Ich habe dieselbe geäussert, nicht in
der Absicht sie aufzudringen, sondern um durch sie zum weiteren
Forschen in dieser Sache anzuregen und aufzufordern. Da ich
nicht in der Lage bin, die Beglaubigungen der Portraits Nr. 1
und II zu prüfen, und diesfalls mein Urthoil hierüber mir zu bil-
den, so muss ich, treu meinem Grundsatze, mich nur auf positive
Angaben zu stützen, dieselben vorläufig als richtig und unbezweifelt
annehmen.

Zwei Jahreszahlen stehen somit gleich Marksteinen bei Cornel
Visscher
da; es sind die Jahre 1649 und 1658, und so schwer es
zu begreifen ist, wie in diesem kurzen Zeiträume von neun Jahren
eine so massenhafte Anzahl von Meisterwerken sich zusammen-
drängen konnte, der vielen äusserst lleissig ausgeführten vortrefT-
lichen Portraits in Kreide, die er ausserdem lieferte, und deren
Anzahl gar nicht bekannt ist, nicht zu gedenken, müssen wir doch
den gegebenen Daten vertrauen. Das Blatt Nr. 55 zeigt uns den

-ocr page 25-

22

Meister im Jaiire 1649 ;ils Jiiiigliug von 20 Jahren; da er nun
nach Angabc des Bhittes Nr. 13 im Jahre 1658 goslorben ist, so
erreichte er ein Alter von 29 Jaln en, \ind auf dies(!s Datum allein
heschriinken sich die gesammten positiven Angaben uher ihn. Alles
Andere ist unerwiesen, unbestimmt, und bietet bloss einen Stoff
zu Conjecturen.

Was die Stechweise Cornd's und deren Vorzilge l)eti-in't, so
wurde darüber von meinen Vorgiuigern
necquet^ Bartsch, Nagicr,
Piot
und Anderen so gründlich geiu-theilt, dass mir nichts mehr
darid)er zu sagen übrig bleibt, und nm· das Eine will ich noch
erwidmen, dass meiner Ansicht nach der llauptcbarakter
Cornel
Wssc/ier'scher Blätter in Weichheit Ix.'steht, und zwar einer solchen,
mit der er bei aller Hestiynntheit in den l^^ormen jede Härte in
der Zeichnung aui das Meisterballeste zu vermeiden verstand. Am
ileutlichsten prägt sich diese Eigenheit in der Landschaft, zumal im
liaumschlage aus, und während
Jan Visscher es liebt, den letzteren
in deutlich ausgesprochener bestiumiter Korm zu behandeln, wo
die ßlatterpartien in sechs scharfe Spitzen auslaufen, rundet
Cornel
seine Blätter stets al». Die lilätteipartieen sind weniger scharf ge-
schieden, so dass das Laub viel mibestimmter in der Form, manch-
mal fast wie wollig erscheint. Ein anderer bezeichnender Unter-
schied zwischen der Technik des
Jan und Cornel Vüscher besteht
darin, dass Ersterer es liebt, die Schrailure stellenweise in fast
tokkirte Punkte ausgehen zu lassen, während die Ausläufer bei
I^etzterem innner aus länglichen Strichelchen imd nie aus Punkten
bestehen.

Bei Bezeichnung iler Blätter schrieb er seinen Namen ge-
wöhnlich aus, eines Monograrnmes b(^diente er sich nicht, und .nur
auf einem einzigen Blatte, dem Portrait des
Mkhi'el Sparenbeek van
Kranenburyh
(Nr. 44) schreibt ei- seinen Namen in j'äthselhafter
Weise mit einem
V, das in versclnänkter Art noch die Buchstaben
J F und C enthält.

Die Blätter unseres Meisters wurden von Künstlern und Samm-
lern stets hochgescliätzt. Einzelne besonders hohe Preis« kommen,
wie schon erwähnt, bei den einzelnen Nummern beispielsweise vor,
und hier stehe nur die Notiz, dass bei der Versteigerung des Ca-
binets
Marielte im vorigen Jahrhunderte das Werk des Meisters,
aus 172 Blättern bestehend, um 3096 Livres verkauft wurde.
Seine Handzeichnungen haben nach
Jost einen Werth von 10 bis
30 Louisd'ors.

Er stach theils nach eigenen Zeichnungen, theils nach vei-
schiedenen Meistern, und nur wenige seiner Blätter haben gar keine
Angabe des Malers oder Zeichners. Die Nunnnern seiner Blatter
vertheilen sicli nach den Meistern folgendermassen:

Antonio ALi.RGnr (irrig): 36.

Giovanni Francesco Bardieri: 136.

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Bassa^o/ Siehe Jacopo da Pontk.

McoIbusBerghem: 174, 175, 176, 177,178, 179, 180, 181,185.

Adrian Biiaüweu: 157, 158, 168. · ί

Jakob de Bray: 51.

Cast;eleyn: 11.

CüRUEGGio. Siehe Allegri,

Anton van Dyck: 7, 43.

Jan 4'an Eyck: 87, 88, 89.

Guekciino da Ceinto. Siehe Barrieri, Giovanni Francesco.

Gerhard Hoisthorst: 1, 4, 9, 10, 17, 18, 20, 22, 27, 28, 30,
31, 32, 39, 52, Anhang 1.

Constantin Huyge?<s: 21.

Peter van Laer: 164, 165, 166, 167, 169, 170, 171, 172,
173, 184.

Lukas Leyden: 91. '

Lorenzo Lotto: 36.

Momogrammist : 135.

Antonis de Moor: 95.

Jan Mostaeri : 92.

Adrian Ostade: 155. 156, 161, 163.

Georg OvENs: 138, 139.

Giacopo Palma, genannt il vecchio: 103.

Palameües: 26.

Paul Veronese: 106.

Jacopo da Ponte, genannt Bassano: 98, 99.

Guido Rem: 100.

Jacopo Robusti, genannt il Tl^toretto: 105.

Bogier vjan Brügge: 90.

Willem Romeyn: 182, 183.

Peter Paul Rubens: 96, 107, 112, 113, 134.

Peter Soutman: 42, 55, 114, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 121.
122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131,
132, 133.

Tintoretto. Siehe Robusti, Jacopo.

TiziANo Vecei.lio: 93, 94, 101.

Adrian van der Venne: 141.

-Vejronese. Siehe Paul Veronene.

Cornel Vissciier: 2, 8, 13, 25, 40, 46, 47, 48, 55, 56, 57, 104,
108, 109, 110, III, 160, 162.

Ohne Namen des Malei-s oder Zeichners: 3, 5, 23, 24, 26, 33,
35, 37, 41, 44, 45, 49, 50, 53, 59, 60, 61, 62, 63,
64, 65, 66, 67, 68, 69, 69\ 70, 71, 72, 73. 74, 75,
76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 93% 97,
102, 137, 138, 140, 142, 143, 144, 145, 146, 147,
148, 149, 150, 151, 152, 153, 154, 159, 186, 187,
188.

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29

Die Nummern der mit Jalireszalilen versehenen Blätter ordnen
sich untereinander wie folgt:
Vom Jahre 1647: 9, 10, 22. ■

„ 1649: 1, 4, 6, 16, 17, 18, 20, 30, 31, 32, 34, 42,
45, 52, 55.

„ 1650: 12, 27, 28, 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64, 65,
66, 67, 68, 69, 69% 70, 71, 72, 73, 74, 75,
76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86,
87, 88, 89, 90, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 97,
108, 109, 110, III, 114, 115, 116, 117, 118,
119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127,
128, 129, 130, 131, 132, 133, 142, 143, 144,
145, 146, 147, 148, 149, 150, 151.
1651: 56.
Ί652: 35, 39, 54.
1653: 48.
1654: 25, 26.

1655: 40, 160, 174, 175, 176,^77.
1656:8.
1657: 21, 46.
1658: 13.

Da es in manchen Fällen erwünscht sein dürfte, schnell und
verlässig zu wissen, welche meiner Nummern jener des iSmrtÄ'schen
Katalogs entspricht, so gebe ich in dem nachfolgenden Verzeich-
nisse die Reihe der Nummern bei
Smith mit Beisetzirng der 'cor-
respondirenden Nummern meines Katalogs.

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Katalog Smitli:

in diesem Katalog:

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in diesem Katalog:

Katalog Smitli:

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Katalog:

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48 .

Anhang 12

93 .

13

49 .

Anhang 16

94 .

15

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Anhang 13

95 .

19

51 .

. . 136

96 .

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Anhang

5

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Anhang

9

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109 .

Anhang

1

65 .

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110 .

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66 .

. . 168

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Anhang

7

75 .

. . 183

120 .

46

76 .

. . 167

121 .

Anhang

8

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Anhang 15

123 .

48

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124 .

49

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26

Katalog Sinitli:

in diesem Katalog:

1·.

Katalog Smith:

in diesem Katalog

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ÜEBERSICHT.

I. PORTA ITS.
1—57.

DIE GRAFEN VON HOLLAND.
58—97.

Π.

IIL HEILIGE GESCHICHTE.
98—133.

a) Altes Testainenl.
98—100.

h) Neues Teslanient.
101—113.

c) Die Heiligen von Flandern.
114—133.

IV. PROFANGESCHICHTE.
134—151.

a) Alte Geschichte.
1.34—137.

h) Neuere Geschichte.
138-141.

c) Die Gothen und Visigothen.
142—151.

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v. g ε Ν 11 ε.
152—173.

μ. LANDSCHAFTEN.
174-185.

a) riiicli Berghem, in die lireiU;.
174—177.

I») nacii Beryhern, iiborliölM.
178—181.

(;) na eil W. liomeyn.
182—183.

(I) nach Peter van Laer.

184.

(!) nach Berghem^ qiicr-Fol.

185.

Vll. (; 111R υ 11C l S CII ε 0 ρ ε Ii α τ 1 ο Ν ε Ν.
18()—188.

α Ν II α Ν g

entlialhind lalsciio und irrig zugeschriebene lilällei·.
1—IG.

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I. PORTRAITS.

1—57.

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1. Albertine Agnes von Nassau.

(H. 40, N. 47, S. 140.)

Bruslbikl im Oval auf dunklem Grunde, gegen reclils ge-
wendet, den Blick nach vorwärts gericlitet. Das zurückgestrichene
Haar, am Scheitel in einen Zopi geflochten inid mit einer Perlen-
schnur umwunden, füllt an den Schläfen in dichten Locken herab,
den Hals umgieht eine Reihe grosser Perlen; das Kleid ist decol-
letirt, vorn an der Brust als Geschmeide ein Edelstein mit daran-
hängender Perle. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite,
das Oval hat keine Umschrift.

Die zweizeilige Unterschrift im Unterrande lautet: -albeutlna

agnes λ isassav fred. iieniv. piuincu'is | AKAVSrOlSVM filia secvm»0-

GENiTA. Darunter in der Milte: Cum Priuilegio An 1649 links:
Ger. van UondlhorCt ] Pinxit. rechis: Com. YiCcher Sculpfit. |
P. Soutman dirigente.

' Ilöiie: 15" 6"', Breite: 11" 5'".

Ist das siebente Blatt der Folge FRmERicf HENRicr Oranrue
pRiKCipis FAMHJA. Siehe die Anmerkung 1.

Herr Rudolf Weigel kennt einen Abdruck dieses Blattes, wo
die Jahreszahl 1649 herausgenommen ist, mit der Adresse:
Johannis
de Ram Excudit
rechts unten die Nummer 10. *

2. Alexander VII.

Papst.

(H. 19, N. 19, S. 86.)

Brustbild in Vorderansicht, etwas gegen links gewendet, in
einem Oval, das auf einem niederen Postamente steht. Der schiin

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' gesclinitleiip Kopf hat nach damaliger Sitte einen Schnurr- und
Knebelbnrt, der dem an sich ernsten Gesichte einen fast kriegeri-
schen Ausdruck verleiht; Bart und Haare sind dunkel. Ein kleiner
herabhängender Kragen umgiebt den Hals, den Oberleib deckt die
zugeknöpfte Mozzetta und das Haupt, an dessen linkem Ohie eine
kleine Partie schwarzer Haare hervorsieht, die Kappe. Der Papst
sitzt unter einer Draperie von schwerem gemustertem StolVe, die
' sich rechter Hand herabsenkt, Schnur und Ouaste hängen links
oben. Im Hintergrunde rechts steht ein Mauerwerk, der Unterbau
eines Palastes, mit viereckigen Säulen, links zieht sich eine niedere
Mauer hin und gestattet die Aussicht auf die Bäume eines Gartens.
Von eben daher kommt ein nur theilweise sichtbarer Engel ge-
flogen, der die Himmelsscbi(Issel und die Tiara in beiden Händen
hält. Die Luft ist dunkel gehalten.

' Die lateinische Umschrift des Ovals lautet, unten: alexandkr vij
pont. opt. max oben: justrria et veiutate. der Wahlspruch des
Papstes. Am unteren Ende des Ovals ist vor dem Postamente ein
länglicher, und oberhalb desselben ein bis in das Portrait hinein-
ragender ovaler SchnOrkelschild mit dem Wappen der Familie
Chigi, aus welcher der Papst stammt, angebracht; Fruchtgehänge
ziehen sich zu beiden Seiten desselben herab und werden von zwei
geflilgelten Genien gehalten, die rechts und links auf der Stufe des
Postamentes sitzen. Die vier Ecken werden durch allerhand Em-
bleme ausgefiUlt, und zwar sieht man oben links die ι Waage und
das flammende Schwert, rechts eine fliegende Taube, die im
Schnabel ein Pergamentblatt mit einer strahlenden Sonne, und
dacanhängeudem Siegel hält, unten links einen Altar mit lodernder
Flamme, ein Kreuz und eine brennende Hängelampe, rechts end-
lich das Pontifiealkreuz mit der doppelten Schlange und eine Leier,
wodurch seine Gerechtigkeit, Weisheit, Liebe zu Gott, Klugheit und
Milde in der Führung seines obersten Hirtenamts angedeutet wird.
Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite. In dem länglichen
Schilde steht ein Lobgedicht auf ihn, das aus vier Distichen in
zwei Abiheilungen nebeneinander besteht und folgeridermassen
lautet, links: ,

Nunqmm hoc mörtales invicta Modeftia vultn
Indult, mit cwlo nata, renata folo est;
■ :Alma nec kumanae scCe Sapmitia menti
. Amplins explicnit, promernüqne coli;

rechts:

JnCtitiamqß decem et sponte adamahile Vemni

Nnlla, nisi talis, forma placere poteCt.
Dum Pax, ConCüium, Rectuniqß expoCcitur, Orhia
Quaerit ALEXANDRI, snspicit ora Dei.
darunter rechts das Wort Ρ IE das Motto des Verfassers; in der
Mitte die Woi-te:
Co7ii. VisCcher delin. sculp. et excud.

Η Γ >

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_31__ 

Die Dedicalion hefiiulet sich auf einer abgesonderten 1" 3
hohen Platte, die dem Blatte beigedruckt ist und in drei Zeilen die
Worte enthält:
lUuftrissimo ac J\everendUCimo Domino, D. JACOBO
DE LA TORRE. Archieptscopo Ephesino^ Yicario Apoftolico
j per
Foideratum Belginm, Praeposito Harlehecmsi, l'acelli regit BurgunWci
Archimystagogo, et Ser.^"" Archiduci | Leopoldo Guil."*^' α Consiliis,
hanc S. D. N. ALEXANDRI VII. P. 0. M. Effigiem L· M. Q. D. C.
darunter links: Petrus Nieukerkius.

Höhe des Blattes allein: 11" 6'", mit der Widmung: 12"
10'"; Breite: 8" 10'". Die angesetzte Platte mit der Schrift ist

um eine Linie schmälei·, sie misst bloss 8" 9'" in der Breite.

»

I. Vor aller Veränderung im Gesichte und vor der kleinen Bauui-
oder Blällerpartie, die, etwa einen halben Zoll oberhalb des
Papstes rechter Schulter hinter der Mauer hervorragt und
aus derselben gleichsam heraus zu wachsen scheint. Mit der
Adresse des Stechers.

Ein Abdruck dieser Gattung, der wahrscheinlich einzig ist,
befindet sich dermalen im Britischen Museum, und ging früher
durch die Cabinete
Paignon Dijonval, Herzog von Jiuckingham
und Beckford f Smith); doch fand ich zu meinem Erstaunen
und zu noch grösserer Freude im Cabinet des Grafen
Harrach
ein Exemplar derselben Abdrucksgattung, und bin somit in
der Lage einige charakteristische Merkmale dieses
£lal's an-
zugeben.

1) Dort, wo die wagrechte Randlinie der "Mauer, tlber welche
hinaus man in den Garten blickt, die Achsel des Papstes be-
rührt und einen sehr spitzigen Winkel bildet, ist im 1.
ί,ΙαΙ
der Theil der senkrechten Mauer, der die üusserste Spilze
dieses Winkels bildet, weiss, so dass eine ganz kleine lichte
Stelle entsteht; dieselbe ist in den späteren
Mal's gedeckt,
und z,war durch drei ganz kurze Strichelchen, welche die
letzten sind, und die Reihe der senkrechten, die Mauer be-
deckenden Striche rechts abschliessen.

2) Am rechten Auge ist der obere Augendeckel im I. hebt,
und zwar von der Nasenwurzel bis zum Augapfel, und die
senkrechten Striche über dem Augenhede beschränken sich auf
die ilautfülte oberhalb desselben; im späteren
£lal aber sind
diese senkrechten Striche, die den Schatten bilden, nach
unten zu verlängert, so dass sie das obere Augenlied von der
Nase bis zu dem Augapfel bedecken und in- Schallen stellen.

3) Der markanteste linlerschied, der sich aber mit Worten durch-
aus nicht ausdrücken lässt, und wo nur eine ganz genaue
und zwar photographisch getreue Abbildung der betreffenden
Stelle Belehrung verschaffen könnte, ist das Haarbüschel,
welches bei dem linken Ohre unter der Kappe hervortritt

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und an der unteren Partie in den späteren ilal's eine stark
nberarbeilete dunkle Stelle zeigt, welche im I. Mal lichter
ist, so dass das Haar wie durchscheinend aussieht, übrigens ist
4) im l. illal der kleine Raum zwischen der Nasenwurzel, dem
' Anfang der Augenbraue und dem oberen Augenliede eine
lichte Stelle, welche im höchsten Lichte nur durch einige
zarte punklähnliche Strichelchen etwas gedämpft wird. Diese
Strichelchen sind im II. £lal entfernt und die ganze Stelle
mit einer Lage entsprechend starker geschwungener Horizontal-
linien bedeckt, welche sich gegen rechts zu etwas wenig
nach abwärts biegen.

Diese wenigen Andeutungen mögen genügen. Alle son-
stigen bei dem II. und III. Mal angegebenen Unterschiede
und Veriinderungen in dem Gesichte des Papstes, wie ich sie
nach
Barisch und Smüh erwähne, sind zu unbestimmt und
nichtssagend, um von praktischem Nutzen zu sein.

II. Die oben erwähnte Blälterparlie bei der Mauer Avurde hinzu-
gefitgt. Der Muskel auf des Papstes rechter Wange ist stark
ausgedriickt; über dem linken Nasenläppchen ist eine kleini;
lichte Stelle. Mit
Com. Visscher's Adresse. (Smüh.)

III. Mit verschiedenen Veränderungen in dem Gesichte, worunter
die merklichste darin besteht, dass die lichte Stelle über des
Papstes linkem Nasenläppchen mit feinen Strichen zugedeckt
ist. Noch mit der obigen Adresse.
(Barisch.) (

IV. Mit den Worten: Com. ViCscher äelin. Cculp. Clemendl de
Jonghe excudil
an der Stelle der früiieren A(lresse des Stechers.

Smith henierkl, dass alle Abdrücke der Elat's I—III unten
auf einer aparten Platte die lateinische Widmung des Blattes an
J. de la Torre in vier Zeilen enthalten, ■ selbstverständlich müssen
auch alle das lateinische Gedicht auf den Papst, den Namen des
Stechers und dessen Adresse enthalten, indem
Snifth mit keiner
Sjlbe des Umstandes erwähnt, dass diese Merkmale in einiem dieser
Etat's nicht vorhanden sind. Was den I. 7i7oi betrifft, so| kann ich
die Riclitigkeit dieser Angabe bestätigen, muss micli aber, was die
späteren anbelangt, darauf beschränken, dieselben mit Be-

nützung der Daten, wie sie Smith und Adam Bartsch, Letzterer im
II. Theile seiner Anleitung zur Kupferslichkunde S. 281, enthalten,
wiederzugeben. Bei dieser Gelegenheit kann ich jedoch nicht
unterlassen die Vermuthung zu äussern, dass es ausser deh ange-
führten noch einen ganz frühen und somit allerersten E/öi geben
dürfte, wo die Worte
Com. ViCscher delin. sculp, allein und ohne
die nachfolgenden
et exend, vorkommen. Ich vermutbe dieses
nach den Regeln der Symmetrie, indem gerade durch den Zusatz
et excud. diese Worte zu weit nach rechts vortreten, wodurch die
Symmetrie gestürt und die ganze Zeile zu sehr nach rechts gezogen

t

•fe -

V'vi'Xii

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f

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wurde. . Ueber diese Vermuthung linde icii jedocli nirgends eine
Beslätigung oder auch nur eine Andeutung. Die so wichtige kleine
BUillerpartie, die man leicht für ein aus der Mauerfuge hervor-
wachsendes Büschel Gras halten könnte, ist aber kein solches,
sondern gehört als ein Theil des Laubwerks einem Baume an,
dessen Stamm durch den starken Pfeiler j-echter Hand gedeckt ist.

Die Zeichnung, früher im Cabinet Tersmüten, befindet sich
gegenwärtig in der
Albertim. Es giebt auch eine vergrüsserte
Copie des Stichs. S.
Derschau's Katalog S. 168.

Ob unter dieser Copie nicht etwa das Blatt gemeint ist, wel-
ches unter Nr. 3 vorkommt, jedoch in Wahrheit
Cornel Visschefs
Arbeit ist, muss ich dahin gestellt sein lassen, gewiss ist aber, dass
das gegenwärtige Porti-ait auch von der Gegenseite vorkommt, wo
der Papst nach rechts gewendet ist. Die Anordnung beider Blatter
ist dieselbe, und der Unterschied besteht nur darin, dass im Hinter-
grunde statt der Bäume, deren Stämme in Umrissen nur noch
schwach erkennbar sind, die Peterskirche sichtbar ist. Die Beleuch-
tung kommt von der linken Seite, die Umschrift des Ovals lautet:

alexander vii pontifex maxim crratüs die vu apuilis mdclv obcn in

der Mitte ivstitia et veritate. Die Dimensionen sind dieselben,
nämlich Hübe: 12" 5'", Breite: 8"

Dieses Blatt liegt in der Albertina bei dem Werke unseres
Meisters. Im Ganzen hat der Kopf, der stark punktirt ist, für
Corners Hand zu viel Härte und dürfte vielleicht eher dem Johann
Yisscher
zuzuschreiben sein.

3. Alexander VII.

Papst,

In Vorderansicht, gegen rechts gewendet, in einem Oval, das
auf niederem Postamente steht, mit SchnmT- und Knebelbart, einem
schmalen Halskragen, mit der Mozzetta um die Schultern und der
Rappe auf dem Kopfe; links ein herabhängender Vorhang von ge-
mustertem schwerem Stoffe an einem Mauerwerk mit viereckigen
Säulen, rechts über der niederen Mauer die Aussicht ins Freie mit
Bäumen. Ein Engel schwebt rechter Hand aus den Wolken nieder
und bringt die Tiara mit den Himmelsschlüsseln. Die lateinische
Umschrift lautet, oben:
jüstitia et veritate unten: alexander vii
PONT. ppT. MAX. Die Embleme, weiche die Ecken füllen, sind, oben
links die fliegende Taube mit der strahlenden Sonne auf dem ge-
siegelten Pergamentblatte, rechts die Wage mit dem Flammen-
schwerte der Gerechtigkeit, unten links die Leier und das Pontfical-
kreuz mit den Schlangen, rechts der Altar mit der lodernden
Flamme, das Kreuz und die Hängelampe. Unten, über dem läng-
lichen Schilde der überhühte in das Portrait hineinragende

3

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Schnörkelschild mit dem Famihenwappen der Fürsten Ghigt, zu
beiden Seiten Fruchtgehänge, die von zwei auf dem niederen Posfa-
mente sitzenden Genien mit kleinen Flügeln gehalten werden. Die
Beleuchtung kommt von der linken Seite.

In dem länglichen unteren Schilde steht ein Panegyricus auf
den Papst, aus vier lateinischen Distichen bestehend, welche in
zwei Absätze neben einander eingeüieilt sind. Das Lobgedicht be-
ginnt mit den Worten:
Nimquam hoc mortales invicta ModeCtia
vultu
und endet mit: suspicü ora Bei. Darunter rechts das Wort
PIE. das Motto des Verfassers. In der Mitte unterhalb des zweiten

Absatzes: ^^ardt Excudü. ,

Höhe: 16" 4"', Breile: 12" 9"'.*

Ist dasselbe Blatt wie die vorhergehende Nr. 2, nur von der
Gegenseite und bedeutend vergrössert. Siehe diese Nummer.

ΓΛν-

II;

Ρ .

"Μ ·

4. Amalia von Solms.

(H. 45, N. 52, S. 135.)

Brustbild in einem Oval auf dunklem Grunde, fast in Vorder-
ansicht, gegen rechts gewendet, mit an den Schläfen herabhän-
genden Locken und in das Haar eingeflochtenen Perlenschnüren,
vorn über der Stirne mit einer Perle in Tropfenform; gleiche,
nur bedeutend grössere Perlen bilden den Ohrenschmück, eine
Reihe ausgezeichnet grosser und schöner Perlen ziert den Hals.
Das Kleid ist decolletirt, vorn auf der Brust und auf den Achseln
mit gefassten Steinen und Perlen geziert. Die Beleuchtung kommt
von der linken Seile. Das Oval hat keine Umschrift.

Die zweizeihge Unterschrift im Unterrande lautet: ;^malia de
solms fr,
iiEisRici I principis ARAVSIOISVM vxoR. Darunter in der Mille:
Cum Piuelegio i« 1649. links: Ger. Van HondthorCt Pinxit. rechts:
Com. Vifcher SculpCit j P. Soutman dirigente.

Höhe: 15" T", Rreile: 11" 5'".

Ist das zweite Blatt der Folge: Friderici Henrici OfiANGtAE
principis familia. Siehe die Anmerkung 1 und Nr. 1 der Blätter
des Anhangs.

Anneken van Tetenbüll·

Die Beschreibung siehe unter Nr. 186.

Wer das Werk des Meisters vollständig haben will, pflegt dem-
selben auch drei Blätter mit chirurgischen Operationen beizulegen,
von denen aber nur eines, nämlich die Abbildung der
Anneken
Jacobs van Thetenhul
sicher von Visscker's Hand herrührt. Um

Ίί,
.

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diese Blätter, die innner als eine Folge gelten, nicht zu trennen,
habe ich sie der Gleicharligkeit des Gegenstandes wegen anch bei-
sammen gelassen, füge sie dem Werke am Schlüsse bei und be-
schreibe sie unter den Nummern 186, 187, 188.

" 5. Johann Boelensz.
(H. 12, N. 12, S. 87.1

Brustbild, fast in Vorderansicht, sitzend, gegen links geAvendet,
in einem Oval, dessen Einfassung sich unten in eine Art breiter
Bandrolle ausladet, die den Unterrand bildet. Das Haupt ist mit
einem Käppchen bedeckt, unter dem sich an den Schlafen das
ziemlich reiche aber nicht zu lange Haar hervordrängt. Die Stirne
ist hoch und deutet auf einen am Scheitel kahlen Kopf. Der Voll-
bart, an den Backen kaum merklich sichtbar, nimmt am Kinn eine
viereckige Form an. Der Mund ist wie zum Sprechen geöffnet,
die rechte Hand dabei auf die Brust gelegt. Das vorn und an den
Oberärmeln zum Knüpfen eingerichtete Obergevvand ist nur am Halse
leicht zugeknüpft, sonst oifen, der kleine Halskragen umgeschlagen.
Linker Hand steht ein kleines Crucifix.

Die Umschrift des Ovals lautet: ii. p. Joannes «oelensz ord:
minor: reg: ous: ouiit amstel: xx( may mdclv .et. evi
. oben in der
Mitte ein Kreuz. Am unteren Ende des Ovals ist mittelst eines
Bandes ein Schild befestigt mit dem Wappen des Franziskaner-
ordens, das ein Kreuz enthält, an welches ein nackter Arm mit
einem Kreuze und ein bekleideter mit dem Buche in der Hand
kreuzweise gebunden ist, zwischen beiden eine kleine Bandrolle
mit den Worten:
sanctitate. et ηοοτηινα Die vier Ecken rings
um das Oval werden durch einfache Dreieckverzierungen ausgefüllt
und stellen ein Mauerwerk vor. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite, Aul' der obenerwähnten Bandrolle sind sechs hollän-
dische Verse in zwei Absätzen nebeneinander, je zu drei Zeilen,
Avelche durch einen langen senkrechten Strich von einander ge-
sondert sind. Sie beginnen mit:
Gelijck de toapenring und endim
mit:
en äercklzc met gebede.

Hohe: 10" 11"', Breite: 7" 4"'.

I. Vor aller Sclirift.

II. Mit der Sclirift und der Adresse: Jacob JanCen Clraeiman
excud.
in der Mitte unterhalb der holländischen Verse, jedoch
vor dem Namen des Stechers.

HI. Mit dem Namen des Stochers links unterhalb des ersten Vers-
absalzes
C. de VisCcher fecü. Die obige Adresse des II. Mal's
ist herausgenommen, man siebt in besseren Abdrilcken dieses
illal's deutliche Spuren derselben; an deren Stelle tritt
rechts unterhalb des zweiten Versabsatzes die folgende:
F. de Wit excudit.

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36

6. Ludwig van Boisot, ^

(H. 49, N. 37, S. 133.)

In mehr als halber Figur, l'asl KniestUck, in Vorderansicht,
mit. kurzem zurückgestrichenem Haar, kurz verschnittenem, am Kinn
etwas spitz zulaufendem Vollharl und zierlichem Schnurrhart. Der
Admiral ist in voller Rüstung mit allen Stücken , die Rüstung ist
glatt. Die Brust hat zwei kleine Schwebeseheiben, die Achseln
sind geschoben, ebenso der Haiskragen, die Handschuhe haben be-
schup})te Finger, <h'e Beinlaschen sind an den Leibreiien ange-
schnallt. An der hnken Hüi'te hängt am Wehrgehänge das Schwert
mit ungemein stai'ker Parirstange. Unter dem Schurze sieht vorn
das Panzerhemd hei'vor. An seiner rechten Seite, somit auf der
linken Seite des Blattes, steht sein Helm mit Kinnreif und offenem
Visir sammt hohem Federbusch am Scheitel; mit der linken Hand
hält er den Commandostah, den er vor sich gleichsam auf den
weissen Unterrand des Blattes stützt. Den Hintergrund bildet eine
Mauer, über die hinweg man das Meer mit SegelscbilTen erblickt.

Der Himmel ist düster und
Rechter Hand füllt
ein schwerer Vorhang mit Fi-ansen, von einer Schnur gehalten, die
obere Ecke aus. Die Beleuchtung des äusserst kräftig gestochenen
Blattes kommt von (h-r lechten Seite.

Oben in dem niederen Rande steht die Zahl: IHl im Unter-
rande die Unterschrift: i.vnovicvs
poisotvs, rit^ifectvs maüi. Darunter
ein lateinisches Gedicht von acht Zeilen in zwei Absätzen neben-
einander, jeder zu vier Zeilen. Es beginnt mit den Worten:
Peste laborantes und endet mit: Mullum agris, hofli plus iiocuiflis,
aquüB. Vor dieser Zeile stehen die Worte: α. 1574. | 3.
Octobris.
Unter diesem Gedichte in der Mitte der Name des Verfassers:
PETRvs sciuvERivs. Neben diesen Versen steht linker Hand:
Pictura
ad Vivüm j expreffa extat apud \ Peirum Sm'verinm \ Lugduni Ba-
tmonim.
rechter Hand: Com. VWeher CculpCü | Petro Souimanno
diri: | gente et excudente \ Ihrlemi
1649. Noch tiei'er ganz unten
in der rechten Ecke:
Cum Privilegio.

ί

ajx "Vv

fil-

Höhe: 15" 4"', tireite: 11" 4"'.

Ist das vierte Blatt der Folge: Quatüop. personae, feuctorum
TEMPOßüM REDDrroREs. Siehe die Anmerkung 2. j

Nach frederik MuLI.ER's catalogtls vaiv 7000 portretten van
Nederlanders
Nr. 526 sind die ersten Abdrücke jene, welche unter
den lateinischen Versen mit Typen gedruckt noch holländische
Verse;/von
D. v. d. Meer enthalten, welche in den späteren Ab-
drücken nicht vorkommen.

nebst einer überschwemmten Gegend,
dichter Regen entströmt den dunklen VVolken.

■ <·

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37

^ 7. Hendrik du Booys.

(H. 17, N. 17, S. 88.)

Halbe Figur, gegen links gewendet, den Blick nach voi'wiirls
gerichtet, mit aus der Stirne und nach seitwärts gestrichenem Haar
und mit in die Hohe gestrichenem Schnurr-, und einem Knebel-
bart. Der Ualskragen ist glalt und umgeschlagen, vorn in zwei
Spitzen auslaufend. Der Kock liegt eng au, hat vorn eine dichte
Reihe geschlossener Knöpfe und bauschige geschlossene Aermel,
die gleichfalls mit Knöpfen besetzt sind; die am Handgelenke breit
umgeschlagene Manschette ist fallig. Der Mantel mit ziemlich
grossem Kragen ist vorn ollen und deckt Rücken und Schultern
so wie den ganzen rechten Arm, der leicht in die Seite gestemmt
ist. Die linke Hand ist etwas in die Hohe gehoben, und mit dem
Zeigefinger derselben zeigt er gegen links luid nach aufwärts vor
sich hin. Den Hinlei'grund bildet eine beschattete Wand, die gegen
links in eine beleuchtete Mauerecke vorspringt. Die Beleuchtung
kommt von der rechten Seite.

Im Unterrande stehen die Worte: hendeuvkvs dv booys da-
runter links:
Ant. van Dyck pinxcü \ Com. ViCcher Cculp. rechts:
E. Cooper excudit in der Mitte: E. Colleclionc Nobüifsimi Joannis
Domini Somers.

Hölic: 8" 8"', Breitfi: ()" 11"'.

I. Vor aller Schrift. (Nagler, Smith.)

II. Mil der Schrill iiendkkvkvs dv booys allein, ohne Com.
ViCcher s
Namen und vor der Adresse. (Nagler, Smilh.J

III. Mil der Schrill hendekvkvs dv uooys im Uiiterraiule, dazu
links:
Anl. van Dyck pinxcil | Com. ViCcher Cculp. jedoch
vor der Adresse rechter linnd.

IV. Mit der Schrifl im Unlerrande mit den beiden Künsllcrnaineii
und der Adresse rechts:
Edeioaeri du liooys excudil. zarl
goiitzl.
(Smilh.j

V. Dieselben Merkmale wie im früheren IV. ί^ΙαΙ, nur dass die
Worte:
Edeioaeri du Booys excudil. stark gestochen sind.

VI. Die obige Adresse herausgenommen inid durcli die folgende

* ersetzl: E. Cooper excudil ohne Punkt; in der Mitte-die

Worte: E. CoUecHvne NobiliCsimi Joonnis Domini Somers.

Ist das Seilenstück von Nr. 43: Helena Leonora de Sieveri
und stellt deren Mann vor. " - .

8. Gellius de Bourna.

(H. 4, N. 4, S. 89.)

Sitzend im Lebnstühl gegen rechts, mit nach vorwärls. gewen-
detem Gesichte. Den Kopf mit weissem schütterem Haar deckt

/;

Mm

' » ι. ΐ

οί -1 'γ-r-i ·

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38

ein liüppcheu von Seidenstoü', der starke und breite, unten vvag-
reclil verschnittene Vollbart fällt über den gesteiften, eng und
doppelt gefalteten Halskragen tief auf die Brust herab. Das Kleid
ist das übliche, bis an den Hals geschlossene, vorn mit einer Knopf-
reihe besetzte Priestergewand mit dem um die linke Schulter ge-
worfenen Mantel mit kleinem Kragen, den er mit der linken, unter
der Brust uufUegenden Hand zusammengefasst hat. Die Haltung
des Greises ist eine gerade, das Auge blitzt noch lebhaft, der Mund
ist wie zum Heden geöffnet, und seine Worte von einer entspre-
chenden Bewegimg der rechten, etwas gesenkten Hand begleitet.
Linker Hand steht ein Tischchen mit darüber gebreitetem Teppich,
auf demselben ein kleines Pult mit einem darauf liegenden geöIT-
iieten Buche und einem seitwärts desselben stehenden Foliobande.
Herwärts dieses Buches steht ein Tintenfass mit aufgeschlagenem
Deckel, danebeh liegt ein Gegenstand, der last wie eine abgebro-
chene Kerze, ein Stück rundes Holz oder Bein aussieht, eine sehr
abgenutzte starke Feder und ein Blatt Papier mit den AVorten:
C. de ViCscher | ad viuum deli. | et Ccid'p. Die Beleuchtung kommt
von der rechten Seite.

Die Unterschrilt im Unterrande lautet: Gellius de Bovma
Ecclesiastes ZUTPHAINIEINSIS OVT im 77 laer en fint 55 laeu van zyn
HEDiEiNiNGUE. Darunter nebeneinander zwei Gedichte, das zin- Lin-
ken laleinisch, und das zur Bechten holländisch, jedes zu vier
Zeilen. Das lateinische beginnt mit:
Ora viri vullumqß vides, und
schliesst mit:
noCcis et ingenimn. Der Anfang des bolländischen
lautet:
Leev'lang, ö weerde Alan, der Schluss: m d/enit van Godes
kerck.
Darunter rechts in der Ecke : J: ViCscherus.
Höhe: 14" 10"', 13ieife: 10" 8"'.

L Das aufgescliliigonc Buch auf dem Pulte hat nur einen Theil
der weissen Blätter, nämlich ein Blatt mit Schrift hedeckl,
(lio anderen Blätter sind noch sämmllich weiss, die letzte
Zeile enthält das Wort Amsterdam, die anderen Zeilen aber
unlösbare Zeichen.

11. Nicht nur die eine, sondern säniintliche Blattseilen des Buclies
sind mit Sclirift betleckt, namentlich zeigt das erste eine enge
Schrift in Γϊΐηί' Absätzen.

Iii. Wie im II. ί^ΙαΙ, nur kommt noch unterhalb der Verse in
der Milte die Jahreszahl 1656. hinzu.

IV. Wie nn IIL ήίΜ, aber die Jahreszahl zugelegt, an der Stelle
dersidhen die Worl(!:
Toi Amsleräam by Johannes Cövens
en Cornelis Morlier.

V. Diese Adresse herausgenommen.

Der letzte £lal nach R. Weigel's Angahe.

Dieses Portrait ist eines der Blätter, welclie untei- dem Namen
der Grossliärte
grande barbe bekannt sind. Siehe die Nrn. 40. 42.

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Das Exemplar mit den weissen Blattseilen der k. Bibliothek
in Paris stammt aus dem Cabinet
Van Putten und wurde 1800
um 600 iVancs acquirirt.

Galt in der Auction Verstolk im 1. Etat 180, im II. 49, im
III. aber (mit der Jahreszahl) bloss 15 holländ. Gulden.

Jost weilhet einen Abdi-uck nor der Schrift auf dem Buche
(I.
Etat) auf 16 Louisd'or.

9. Johann Wolfert yan Brederode.

(S. 90.)

In einem Oval auf beschattetem Grinide in Vorderansicht,
gegen links gewendet, in glatter Rüstung mit schneidiger Brust,
Halsberge und geschobenen Vorderllügen. Er trägt einen kleinen
Schnurr- und Knebelbart und langes herabh;ingendes Haar. Der
umgeschlagene glatte und spitze Halskragen hat vorn zwei Quiist-
chen. Die Beleuchtmig kommt von der rechten Seite. In dem
Oval stehen die Worte:
äntes mkvrto qve mvdado. Im Unterrande
die filnfzeilige Unterschrift:
Illustri et generoso Domino Johanni
Wolferdo de Brederode^ Dynastw de Brederode, Schorel, Camp etc.
Supremo Domino Viancß, | Ameyde etc. Burghgravio hcereditario Ultra-
jecti ad Rhenum, Toparchw in Cloetingen, Nooi^deloos, Ilaesten Hen-
wijnen, Hellou, \ Nieuvelt etc. Domino Dominiorum etc. Terrarum in
Vosholt etc. Confcederati Belgij in Castris Marschallo Gnbernatori |
Silvm ducis Tribnno Legionis Hollandicm etc. Hanc ipsius Principis
Effigiem α Gerardo van Ilondt-horst ad vivum depictam | et Petro
Soutman dirigente Cwlo hac forma ExpreCsam dedicat consecratque
eidem idem Petrus Soutman.
a". cIobcxLvu. Darunter rechts:
Cum. Privil

Hölie: 15" 2"', Breite: 10" 8"'.

Ist das 2. Blatt der Folge: Effigies variae nobiuüm PEnso-
iNARUM. Siehe die Anmerkung 3.

10. Ludovica Christlna van Brederode

geborene Gräfin von Solms.

(S. 118.)

Brustbild im Oval auf beschattetem Grande, etwas gegen rechts
gewendet, im decolletirten Kleide, dessen Rand mit einer eng an-
liegenden reichen durchbrochenen Spitze besetzt ist, vorn mit einem
blumenförmigen Schmucke, der in der Mitte aus einem Tafelstein
mit daranhängender Perle in Birnform besteht. Das glatt zurück-
gestrichene Haar ist am Scheitel zusammengefasst, mit einer Schnur
Perlen umwunden und fällt an den Schläfen in leichten Locken

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40

auf die Schiillern herab. Den Hals ziert gleichfalls eine Perlen-
schnur. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite. In dem,
das Portrait umschliessenden Oval sieht der Wahlspruch:
piete est

mon diademo.

Die vierzeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
Illustri et generosm Dominw Ludovicw. Christinm natw Comitissce
Sohnensis Domino} de Brederode
I Schorel Camp etc. Supremat Do-
mino} Viamß Ameyde etc. Ilanc ipsius Principis Efßgiem α | Gerardo
van Ho7idt-horst ad vimmi depiclam et Petro Soutman dirigente Calo
hac forma \ ExpreCsam dedical consecratque eidem idem Petrus Sout-
man.
cloIocxLvn. Darunter rechls: Cum Privil.
Höhe: 15" 2"', Breite: 11".

I, 3Iit dem g.efehllen Worle diadumo slnlt diademe in der Uni-
schrH't des Ovals. hi der Untersclirifl finden sich folgende
gefehlle Worle: in der drillen Zeile
Coelo slatt Ccelo dann
in der vierlen Zede
ExprCsam slalt ExpreCsam.

II, Mit dem gefehlten Worle diademo slall diademe in der Unnd-
schrift des Ovals, die gefehlten Worle
Coelo und ExprCsam
sind in die richtigen Ccelu und ExpreCsam abgeändert.

III, Mit dem Worle biadewe des Ovals slatt des gefehlten diademo.
fSmilh.)

Ist das 3. Blatt der Folge: Effigies vaiuae inobujum pehso-
nauüm
. Siehe die AiuTierkung 3.

1:

k·) ·'■ , ^

11. Dirk Rafzoon Camphuijsen.

(N. 39, S. 91.1

Mitten in Wolken schwebt ein Oval, gebildet aus einem oben
und imten zusammengebundenen Palm- und Lorbeer-Zweig, darin
steht der Dichter in halber Figur in Vorderansicht, den Kopf etwas
nach rechts, den Blick hingegen nach huks gerichtet, hinter pinem
Tische, auf dem ein Blatt i'apier gerade vor ihm liegt. Seine i'echte
Hand, in der er eine Feder hlilt, ruht auf demselben und bat die
Worte darauf geschrieben:
Mortuus Vivo. Die Kleidung ist sehr
einfach, das glatt anliegende Wamnis bis oben hinauf zugekuüpft,
nur die vier untersten Knöpfe olfen. Um die Acbselu ist der
Mantel geworfen, den Hals deckt die mSssig grosse Krause. /|Das
Haar ist kurz und ungezwungen, Schuurr- und Knebelbart .4pitz
und nicht gross. Das Portrait umgebeu die drei göttlichen Tu-
genden, links der Glaube, niederblickend, mit verhülltem Haupte,
Kreuz und Kelch in Händen haltend, rechts die Hoftnuug im Sinnen
versunken, mit gefalteten Händen und dem Anker an der Seite,
oben die Liebe von drei Kindern umgeben, von denen eines auf
ihrem Schoose liegt, und ein zweites rechts an ihrer Seite-steht,

ί

fSsi-, ■■

üä

fiic; ς.,

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 41__ 

von ilii' Uli! der linken Hand gehalten. Oben rechts und links
sitzen auf Wolken je drei Engel. Linker Hand hält ein mit Lor-
beer gekröntes Eiigelchen eine Tal'el und ertheilt zwei anderen
Unterricht, rechts niusiciren drei kleine Himmelsftewohner, einer
singl aus Noten, der zweite spielt die Harfe und der dritte bläst
die Flöte. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Unter dem Ovale, an einer von Wolken freien Stelle stehen
die Worte: D.
R. Campiivvseis. Dann folgen sechs iiolländische
Verse, welche folgendermassen lauten:

Hier Ciet ye't Beeld van die, eenvuldigh altijt Song,
Vmi God, van Dengd, Yan Goed, van Li.jden, van VerCaken.
Niel als de Wer'lt, in Schijn, alleen Slexhts mel de tong,
Om Eer, of Löf, of gunft, maer Gode le genaken:
Dies vond hij Sielen Rull, fo·. Soel' en Ueijl'ge Vrengd') ■
En hem op Aerd\ van d'Aerd, verCelt met alle Dengd'.
Ganz unlen links: C. Caüelegn hiv'\ rechts: C. Vifcher Sculp.
Höhe: 9" 3"', Breite: 7" 6'"

I. Mit dem Kopfe eines Engels mit Flilgeln zwischen dem Knaben
der reclils an der Seite (h!r Liebe steht, und jenem, der die
Flöte hliisl. Oer Raum unten, in dem die Schrift steht,
hat noch keine Slrioho. Die Worte
Morluus Vivo sind schwach
geätzt.
(Smith.)

II. Der Kopf jenes Engels ist herausgeschlillen und durch Wolken
ersetzt. Die Schrift ist mit Strichen bedeckt. Die Worte
Morluus Vivo sind kräflig gestochen. (Smilh.)

Ich gebe diese Jkat's nach Smilh und bemerke, dass die
Striche, mit denen die Schrift des Unterrandes bedeckt ist, in
kurzen wagrecblen Slrichclchen bestehen, welche den ganzen leeren
Kaum zwischen den Linien luid um die Schrift herum bedecken
und ausfüllen.

Smith fidnl noch einen Hl. Etat an, welcher «larin besteht,
dass die Platte von
Cornel Visscher gänzlich lungearbeitet und das
Brustbild
Camphuysen's in jenes CromweU's verändert wurde. Hier-
über siehe Nr. 14
,,Oliver Cromwell·'· und die hiezu gehörige An-
merkuiig Ni'. 4. Ich unterlasse es, diese so veränderte Platte als
blossen
Etat anzuführen, aus den in jener Anmerkung entwickelten
Gründen.

Das Blatt galt bei Verstolk im I. und H. Etat nur ,39 holläud.
Gulden und wird von
Josi auf 15 Louisd'or gewerthet.

12. Christina,

Königin von Sdiwetlen.

(II. 42, N. 49, 8. 142.) ^

Brustbild in einem Oval auf dunklem Grunde, fasj. in Vorder-
ansicht, gegen links gewen<lel. Das zurückgeslrichene Haar ist

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42

am Scheitel ztisainmengefassi und mit einer Perlenschnur um-
wunden. Der freigelassene Theil fallt ungezwungen in leicht ge-
lockten Partien an den Schläfen auf Schulter und Nacken nieder.
Gleiche Perlen wie in den Haaren umschliessen auch knapp an-
hegend den Hals. Das dunkle stark decolletirte Kleid hat einen
breiten aus doppelten Spitzen gebildeten Besatz, vorn an der Brust
mit einem kostbaren Steinschmuck mit der Königskrone, zwei
Flügeln und drei anliängenden grossen Perlen in Tropfenform;
überdies ist das Kleid auch noch stellenweise mit Perlen und
rautenförmigen Steinen oder Metallstücken hesetzl. Die Beleuch-
tung konmit von der rechten Seite. Das Oval hat keine Ümschrift.

Die zweizeilige ünterschiift im Unterrande lautet: christina
gvstavi magni
FiLLv, | svEDoiivM etc. iiEGiiNA. Darunter: Excudehat
P, Sdutman Hmiemi
1650. reclits: Cum Privil.

Höhe: 15" 2"', Brate: 11" 2"'.

Ist das 5. Blatt der Folge: EFFioiES vauiak iNobiliüm pek-
SONAUUM. Siehe die Anmerkung 3.

Christina,

Köiiigin von Schwellen.

(H. 50, N. 94, S. 188.)

I

In ganzer Gestalt, ohne Angabe des Malers.
Ist das V. Blatl der Folge „Die Gothen und Visigothen."
Siehe Nr. 144 und Anmerkung 5.

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Γϊ·' κ'·':

j- ' - f

13. Lieven van Coppenol.

(H. 22, Ν. 22, S. 93.)

Sitzend im Lehnstuhle, fast in Vorderansicht, gegen rechts
gewendet, mit Schnurrbart und dem Ansätze eines Rnebelbarts; das
silberweisse Haar ist kurz unrf schütter, das Gesicht voll und rund,
die Siirn hoch und frei, der Halskragen glatt und herabhangend,
auf dem Kopfe sitzt ein rundes, enganliegendes Küppchen. Der
über die Hüften reichende Rock mit weitem, am Handgelenke um-
geschlagenem Aermel hat vorn eine enge Knopfreihe, eben so wie
der eng anliegende Unteritrmel an der Seite gleichfalls mit Knöpfen
besetzt ist. Mit den Fingern der rechten Hand hält er, wie zum
Schreiben bereit, die Feder mit langem Barte. Der linke Arm ist
nicht sichtbar und in den Mantel gehüllt, der auf der linken Achsel
ruht und quer über den "Rücken laufend, vorn auf den Knieen
über einander geschlagen ist. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

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. __^_ :

Die Aursclinit im ünlerrande laulel: Op de Print vandm
Onwedergaelicken Schryver Lieven υαη Copperwl. -
Darunter seclis
holländische Verse in zwei durch einen senkrechten Strich ge-
trennten Absätzen neben einander, je zn drei Zeilen. Sie beginnen
mit den Worten;
Dü's Coppenol und enden mit: altoos t' samen.
Darunter rechts das Wort CONSTANTER. das Motto des Dichters
Conslantin Huygens, linker Hand in vier Zeilen die W^orle : C. de
Vifscher \ ad viimm delineavü \ Tribus diehus ante morle \ ulimam
mamm imposuit.
1658.

Höhe: 10" 9'", Breite: 8" 6"'.

I. Vor aller Sclirift.

Der Schallen dos rechten Aermcls lauft von der Achsel iii
gerader Linie schräg hin bis zu der Spitze des Umschlags
am Handgelenke heral), und schneidet sich scharf von der
Licbtparlie ab. Der Unterraud ist weiss, olme Schrift. Die
Abdrücke sind ungemein kräftig und scharf.

II. Der lichte Theil des Obenirmels isl bedeutend erweitert,
wodurch die gerade Gränzlinie zwischen Licht und Schallen
unierbrochen wird, auch ist die Scbattenparlie des Unter-
arms bedeutend herabgeslimml, um den Arm mehr geliogen
hervorlreten zu lassen. Das ganze Blatt bat au Kraft ver-
loren. Der Unlerrand ist noch weiss und hat keine Schrift.

III. Mit der Schrift und den bohündischen Versen im Unterrande,
wie oben, jedoch ohne die Jahreszahl 1658. Die Schrift
endet an dieser Stelle mit den Worten:
ullirnam manum
imposuit.

IV. Mit den Merkmalen des III. illal's. Die letzte Zeile an der
Seite linker Hand, welche in dem früheren Mal mit den
Worten
ullirnam manum imposuil hat noch den Bei-
salz: i«. 1658.

Smith kehrt die Ordnung dei- zwei letzten Etat's um und
nennt den mit der Jahreszahl 1658 den IlL, und jenen, in deni
diese Zahl nicht vorkommt, den IV., wo nändich dieselbe heraus-
genommen wurde. Ohne den letzter^vähnten
Etat gesehen zu
haben, glaube ich doch aus der Stellung dieser Zahl, welche gegen
die Regeln der Symmetrie verstüsst, indem dieselbe unlerhalb der
Unterschriit gleichsam wie aus Mangel an Raum nur angeflickt ist,
so wie aus dem Umstände, dass sie mir mit kräftigeren Strichen
als die vorangehenden Worte zu denen sie als Schluss gehört,
gestochen zu sein scheint, schliessen zu dürfen, dass sie ein spa-
terer Zusatz ist, der den letzten
Elat kennzeichnet, den Fall
jedoch nicht ausschliesst, dass diese Jahreszahl später wieder
herausgeuoramen wurde, wodurch ein noch späterer
Etat, ent-,
stünde, der sodann in der Reihe der V. und somit letzte wäre.

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44

r

Ich gebe unter diesen Umständen die Reihenfolge der Etal's
nach meiner Mulhiiiassung, mit der ich jedoch fremder besserer,
auf Autopsie gegründeter Ueberzeugung nicht zu nahe treten will.

Dieses Blatt galt in einem Exemplare vor der Schrift bei
Verstolk 84, in einem anderen jedocli, wo der Schatten auf dem
Aermel durch eine gerade Linie gebildet wird, 135 holländ. Gulden.
Jost setzt den Preis eines Blattes auf 6 Louisd'or.

14. Oliver Cromwell.

Der General ist in einem Oval in Vorderansicht und halber
, Figur etwas gegen rechts gewendet zu sehen; er trägt Schnurr-
und spitzen Knebelbart, das Haar ziemlich kiu'z, ungezwungen und
etwas geringelt; das VVamms ist geschlossen. An Κ
Listungsstücken
bemerkt man nur die üalsberge, über deren obern Rand der glatte
spitze ilalskragen geschlagen ist. lieber die rechte Achsel läuft
die Feldbinde, über die linke das nicht sehr breite
gestickte Ban-
delier vorn mit einer Schnalle, man sieht den Degengriif mit einem
Doppelbiigel. Auf der Brust liängl an starker Schnur eine Medaille.
Der weiie Mantel liegt auf beiden Achseln auf, in der rechten
blossen Hand hält er den Commandostab. Am obern Ende des
Ovals über dem gekreuzten Beil und Scepter ist die englische
Königskrone angebracht, aus welcher gegen Croinweirs Kopf ge-
richtet eine Teufelskralle sich niedersenkt. Die Umschrift des
Ovals lautet:
odbfku cisomwel luvtenaint genehael van de ahmek
VANT PARLEMENT VA>' EAGELAiND. Das Oval umgebcn sitzend drei
weibliche Figuren, links eine mit gesenktem Blicke im langen Ge-
wände, das bis auf die Füsse reicht, mit faltigen langen Aermeln
und eine Art Capuze auf dem Kopfe, den statt der Haare kleine
sich ringelnde Schlangen umgeben, in der linken Hand hält sie
eine Larve, die auf einem Postamente steht, mit der lechten das
Kreuz, das sie wie ein G.ewehr auf der rechten Achsel liegen hat;
neben ihrem Kopfe schwebt eine Bandrolle mit der dreizeiligen
Aufschrift:
k'Gheloof dat alle dinglmi \ de Rycken defei] weerelt j
Vryftaen. Die Figur rechter Hand im falligen Gewände, mit langen
Aernu'in, blossem Kopf und aufgelöstem Haar hat dii! Hände ge-
faltet im Schoose liegen und blickt sinnend gegen rechts, neben
V ihr lehnt der Anker der Hoffnung an der Wolke und ihr im Schoosse
liegt Krone und Scepter von England. Neben ihrem Gesichte eine
lliegende Bandrolle jUiit den Worten in drei Zeilen:
Ick hoop op
een | Conincklyke kroon \ en Scepter
Die dritte Figur, die über dem
Ovale in Vordej-ansicht sitzt, hat den blossen Kopf nach links ge
- wendet und hält mit der rechten Hand an den Schweifen zwei

' katzenähnliche Thiere, die an dem Oval zu beiden Seiten herab-

hängitüi und mit der linken eine Milra; in ihrem Schoosse liegen
Medaillen, Kellen und Geschmeide. In der Nähe ihres Gesichtes

^ -

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45

schwebt eine ΒαικΙΐ'οΠβ in Wolken mit der zweizeiligen Änfscln-in:
Ick lief aerdlCche | Schatten en Ryckdom Liniver Hand in den
Lüften ist eine Versammlung von Männern die mitsammen dehat-
tiren. Heber ihren Köpfen stehen die Woiie:
t'Onwettigh Parlement
zu iln-en Füssen in zwei Zeilen: Segh waf ie wilt | en doct wat' te
kunt
rechter Hand ein Seelrefien zwischen holländischen und spa-
nischen Schiflen mit der zweizeiligen Unterschrift:
Hehben is
Flebben | Krygen is de kuinCt.
Am obersten Kande des Blattes
steht die üeherscliril't:
pap.lament uaki? tkstemem'. Mit seinem
unteren Theile ruht das Oval mit dem Portrait aul einem läng-
lichen Schnörkelschilde, in welchem in sechs Zeilen folgende hol-
ländische Verse stehen:

ick l'ta naer Kroon en Ctaf, na Kroon en fcepter l'lope'.
en zoeck de grootfte macht te dempen van Enrope,
de Ryckdom zit aen d'een t'Bedrog an d'ander zy
myn hulp in moort en roof en wrede dwinglandy,
en't zal noch hooger gaen, fCpijt Koningiprins'of Hegren
al zou't drie kroon de Ryk het onderCt boven keeren
darunter rechts: ziet dat ie gaau zyt Ohne INamen des Slecheis.
Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite. Die Dimensionen
sind die des Portraits von
Camphuijsen, nämlich:
Hölie: 9" 3"', Breite: 7" 6"'.
Die Kenntniss dieses Blatte?, das eine beissende Satyre auf
Cromwell ist, und ein vielfach gedrucktes Flugblatt seiner Zeil ge-
wesen zu sein scheint, verdanke ich der Mittheilung des Herrn
R Weigel^ welcher Jansen van Keulen als den Zeichner angab, und der
Güte des Herrn
W. Drugulin^ Kunsthändlers in Leipzig, der mir seine
Exemplare beider Abdrucksgatlungen bereitwilligst zu Gebote stellte.
Smith erwähnt in seinem Verzeichnisse dieses Bialles als Hl. Etat
des Bildnisses von D. R. Camphuijsen (Siehe hier S. 40, Nr. 11.)
unter Nr. 91 mit der Bemerkung, dass sich die Platte im Besitze
des Herrn
Evans (of the Strand) befindet.

Die Aenderungen, die mit Camphuijsen's Portrait vorgenommen
wurden, und in denen man
Cornel Visscher's Hand deutlich wieder-
erkennen kann, sind so bedeutend, dass gusser den Figiu'en der
drei gölllichen Tugenden, die noch dazu durch Hinzufilgung neuer
Beigaben in eben so viele Haupllaster verändert wurden, wenig
mehr von der lU'sprünglichen Arbeit übrig geblieben ist. Unter
diesen Umständen schien es mir gerathen, dieses Blatt als Portrait
CromweWs selbstständig, mit eigener Nummer, denn als blossen
spätem
Etat unter Camphuijsen aufzuführen. Betreffs der Unter-
schiede beider Blätter siehe die Anmerkung 4.
^ I. Vor der Adresse. Der unlere Tlieil der Einfassung des
Schnörkelschildes, in welchem die Verse sieben, ist nicht
vollendet, man sieht rechts und hnks die Funkle so wie die
Linien zu den Zeilen.

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46

II. Im Scliiiörkelschilde links iinlcn die Adresse: Clemendl de
Jonghe Excudil,
Der Schild isl am untern Theile vollendel,
die hinter der Figur linker Hand emporsehlagenden Flammen
reichen bis liber die rechle Hand hinaus, mit der sie das
aui der Achsel liegende Kreuz hält. Die Platte ist sehr
abgenützt.

15. Jan de Doot.

(S. 94.)

Brustbild eines hageren Mannes>gegen rechts, im Profil, mit
sehr kurzem und struppigem, verwahrlostem Vollbart und halb ge-
(ilTnelen Lippen, so dass die Zähne hervorsehen. Das enganlie-
gende Wamms hisst vorn acht Knüpfe sehen. Die Äermel, die um
die Achseln herum einen vorstehenden Uesatz haben, sind stellen-
weise klein und schräg geschlitzt, auch haben dieselben rückwärts
frei heiaBhiingende Oberärmel. Der Halskragen, vorn mil einem
Bande zusammengebunden, ist glatt und steht etwas vom Halse
ab, auf dem Kojde sitzt ein ungemein hoher konischer weicher
Filzhut mit aufgeschlagener etwas zerknitterter Krämpe. Die Be-
leuchtung kommt von der rechten Seite.

Ilölie: 6" 10"', Breite: 4" 9"'.

λ^οη diesem Blatte giebt es eine schwache Copie von der Ge-
genseite in gleicher Grösse, welche links oben in der Ecke das
Monogi'aunn trägt. Zum Verständniss dieses merkwürdigen
Blattes siehe die Anmerkung 6.

Ungeachtet der ungemeinen Seltenheit wurde dieses Blatt
sa'mmt der Copie bei der Versteigerung des Cabinets
Verstolk doch
nur mil 25 holUind. Gulden bezahlt.

lä.

16. Janus Dousa,

richliger Jan van der Does.

(Π. 48, N. 36, S. 132,)

In mehr als halber Figur, fast Kniestiick, gegen links gewen-
det, mit sehr kurzem Haar und kleinem Schniurbart, sonst das
Gesicht glatl. In dem hnken Ohr hängt ein Ohrring mit drei
Perlen. Das Barett isl faltig, weich, hat einen schmalen Schirm
und an der rechten Seite vier kleine weisse Straussfedern. Das
Wamms hat enganliegende gestreifte Aermel am Handgelenke mit
krausenartig gesteiften Manschetlen besetzt, ähnlichen Besatz hat
auch der hohe offene über die Halsberge etwas übergeschlagene,
vorn aber zum Schliessen mit einem Knopfe versehene Kragen des
Wammses. Er trägt eine geschnürte halbe Büstung am Leibe

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 47_ 

Die Halsberge hat melirere Folgen, die etwas schneidige Bi'usl ist
auf den Achseln mit dem Rücken zusammengeschnallt. Die Bein-
taschen reichen bis über die lliiCten imd haben fünf Folgen. Das
Schwert hängt am ledernen Wehrgehänge iin der linken Seite, hat
keinen Riegel, wohl aber eine gerade Parirstange und einen ge-
wundenen Korb; eine grosse goldene Kette liegt in mehrfacher
Reihe und weitem Bogen auf der Rrust. Die linke Hand ruht auf
einem Buche, das neben ihm rechts auf einem Tische liegt und
auf dem Rücken der Länge nach in zwei Zeilen die Worte trägt:
Dvlces ante I ομ.μλ mvs,«. ίκ der gesenkten rechten Hand hält er
den Commandostnb, den er auf den Boden stützt. Den Hinlergrund
bildet eine Mauer, durch deren Oeffnung auf der linken Seite man
in der Entfernung einen Theil der belagerten Stadt Leyden sieht;
auf dem dazwischen liegenden Felde gewahrt man drei kleine
feindliche Schanzen mit aufgepilanzter Fahne. Die rechte Seite
des Blattes nimmt eine schwere Draperie von gemustertem Stoffe
mit Fransen und einer herabhängenden Quaste ein. Die Beleuch-
tung kommt von der linken Seite.

Im niederen Oberrande steht die Zahl: HI im Unterrande die
Unterschrift:
ianvs dovsa, nooutwici toparcha, v. g. Danmter ein
lateinisches Gedicht von acht Versen in zwei Absätzen neben ein-
ander, ein jeder von vier Versen. Es beginnt mit den W^orten:
Non folum
dvlces . virtus Nordwicia Mvsas; und endet mit: Hic
facer eft, Doufa conciliante, locus. Unter diesem Gedichte in der
Mitte der Name des Autors:
petrvs äcriverivs. Neben diesem Ge-
dichte, links:
Ex Jmagine V. N. | Jani DouCce ad | Vimm Picti.
rechter Hand: Com. ViCcher CculpCil: \ Petro Soulmannö j dirigente
et
I excudente \ Harlemi 1649. Darunter ganz in der Ecke rechts:
Cum Privilegio.

Höhe: 15" 5"', Breite: 11" 4'".

I. Das Wort Colum in der ersten Zeile des ersten Absatzes des
lateinischen Gedichtes hat keinen Accent, nach dem Worte
MvsÄs derselben Zeile folgt ein Slriehpunkl (;) und kein Bei-
strich wie im folgenden
Jl^tat. In der dritten Zeile der An-
merkimg linker Hand steht das Wort
PicU. welches spüler
in
Picld. umgeändert wurde, endlich hat das Wort Soulmanno
in der zweiten Zeile der Anmerkung rechter Hand keinen
Aecent liber dem
u wie im späteren ßtal.

II. Mit dem Accent auf dem Worte Colüm und dem Beistriche
nach dem Worte
Mvsas, statt des früheren Strichpunktes, mit
dem Worte
Ρϊρίά. in der Anmerkung links, und dem Accente
über dem Worte
Soulmanno in der zweiten Zeile der An-
merkung rechts.

Ist das dritte Blatt der Folge: Quatuoi? personae, felicioküi»
TEMpoRüM REDDiTOREs. Siehe die Anmerkung 2.

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. t- - ' \ · - · ·> ί · · ' ^ " I

4S

17. Friedrich Heinrich von Nassau,

Prinz von Oranien
(II. 35, N. 42, S. 134.)

Hriistl)iltl in einem Oval auf dunklem Grunde, fast in Vorder-
ansicht, gej^en links gewendet, mit schlichtem Haar- und kleinem,
etwas in die Hohe gestriclienem Schnurr- und schmalem Knebel-
bart. Die Rüstung· ist glatt, hat eine schneidige Brust und gescho-
bene VorderilUge. Der glatte, herabhängende Halskragen ist mit
einer reichen gezurkten Stickerei besetzt. Auf der Hrnst hängt am
breiten Bande ein Medaillon mi( einem Reiter. Die Beleuchtung
kommt von der rechten Seite. Das Oval hat keine ömsclu'ift.

Die zweizeilige ünterschrilt im linterrande lautet: FUEnERicvs
HEis'iucvs Α ivAssAv, | putiNCEPs AUAVsioNVM, ctc. Darunter in der
Milte:
Cum Priuüegio An 1649. links: Ger. vmi Hondt-horft | Pinxit.
rechts: Com. Vii'cher SculpCit j P. Soulman dirigmte.

Höhe: 15" (>'", Breite: 11" 5'".

Ist das erste Blatt der Folge: frmerici Οκαμογαε pruncipis
familia.
Siehe die Anmerkung 1,

18. Friedrich Wilhelm,

Kurfürst von Brandenburg.
(H. 43, N. 50, S. 143.)

Brustbild in einem Oval aul' dunklem Grunde, in Vorderansicht,
etwas gegen links gewendet, mit langen gescheitelten und gelock-
ten Haaren und dem schwachen Ansalze; eines Schnurrbarts, sonst
das Gesicht glaü. Der Kurfürst trägt eine glatte Büstung und
über derselben den Kurfürstenmantel mit dem Hermelinkragen.
Der herabhängende glatle Halskragen ist am Rande mit Stickerei
besetzt und hat vorn zwei Quasten. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seite. Das Oval hat keine Umschrift.

Die zweizeilige Unterschrift im Unterrande lautet: fredeiucvs

wiLiiELMvs äiarchio drandemjvrgicvs, | s. rom. ixMi». elector. i Darunter

1

in der Mitte: Cum Priuihijio An 1649. links: Ger. van Hondt-
horft
I Pinxit. rechts: Com. ViCcher SculpCit | P. Soulman dirigente.
Höl)e: 15" 5"', Breite: 11" 3"'.

Ist das fünfte Blatt der Folge: frn)erici Heinrici Orangiae
pRiNCipis FAMILIA. Siehe die Anmerkung 1. h

19. Peter Gassendi.'

(H. 28, N. 28, S. 95.)

In einem Achteck mit weisser Einfassung auf dunklem Grunde,
iu Vorderansicht, etwas gegen links gewendet, mit schütterem Haar,

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49

auf dem das runde Kappchen sitzt, mit kurz gehaltenem Backen-,
Schnurr- und Kinnbart. Der herabhängende Halskragen ist glatt
und endet in zwei Spitzen, der etwas umgeschhigene Mantel liegt
auf beiden Achseln, ist vorii weit offen und lässt da^s bis oben
hinauf geschlossene, mit einer Knopfreihe besetzte IJntergewand
sehen, über das um die Mitte eine Binde gelegt ist. Rechts unten
ausserhalb des Rahmens auf dem dunklen Grunde, die Worte:
C. Vifser Sculp Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite,

Im Unterrande acht lateinische Verse. Sie beginnen mit:
Talis erat veterem excipiens Gassendus Amicum, und enden mit:
Facundi referet pagtna docta Senis. Darunter: Sam. Sorberius m. p.

Höhe: 6" 6"', Breite: 5".

Ich fand nirgends Etat's dieses Blattes verzeichnet, doch
machte ich folgende Bemerkung:

Vorn unter dem Halskragen ist ein Ausschnitt des Kleides
überarbeitet, so dass eine Art dunkleren Untergewandes, oder ein
Collar erscheint, doch sind die obersten zwei Knüpfe noch deutlich
sichtbar, es mag somit ein früherer
Etat vor dieser üeberarbeitung
bestehen, wo das Kleid unverändert bis unter den Kragen hinauf-
reicht. Dieses dürfte auch die Unterschrift wahrscheinlich machen,
wo in dem letzten Verse das Wort
referet zu viel Raum hat und
ausser der Symmetrie steht; es mag daher früher ein anderes
längeres Wort an dessen Slelle gestanden haben, später heraus-
genommen und sodann das kürzere Wort
referet an dessen Stelle
gesetzt worden sein.

Wurde in der Äuction Verstolk mit 21 holländ. Gulden be-
zahlt,

Gustav Adolf,

König von Schweden.

(H. 50, N. 93, S. 187.)

In ganzer Gestalt, ohne Angabe des Malers.

Ist das IV, Blatt der Folge „Die Gothen und Visigothen."
Siehe Nr. 143 und die Anmerkung 5.

20. Henriette Katharina von Nassau.

(H. 37, N. 44, S. 137.)

Brustbild in einem Oval auf dunklem Grunde, gegen rechts
gewendet, den Blick nach vorn gerichtet. Das zurückgestrichene,
am Scheitel zusammengefasste, mit einer Perlenschnur umwundene
Haar fällt an den Schläfen in langen Locken herab. Den Hals
umgiebt eine Reihe schöner Perlen, das Kleid ist decolletirt, am
Saume mit Spitzen besetzt und auf der Achsel an drei Stellen mit
einem Schmucke, bestehend aus einem Steine und vier in Kreuz-

4

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form daran gereihten Perlen geschmückt. Die ßelenchtnng kommt
von der linken Seite, das Oval hat keine Umschrift.

Die dreizeilige Unterschrift' im Unterrande lautet: henriktta

cathabina 4 nassav fred. henr/'| principis abavsioinvm filia, desponsa

ENNOiNt j LVDovico oRiEMTALis FRisi^ coMiTi, etc. Darunter in der
Milte:
Cum PriuUegio An 1649. links: Ger. van Hondt-horCt | Pinxit.
rechts: Com Vifcher ScuIpCit. \ P. Soutman dirigenle.
Höhe: 15" 7"', Breite: 11" 4"'.

Ist das achte Blatt der Folge: famerici Henrici Orangiae
PRINCIPIS FAMH.iA. Siehe die Anmerkung 1.

Rudolf Weigel kennt einen späteren Abdruck, wo die Jahres-
zahl 1649 zugelegt war, unten rechts standen die Worte:
Johannis
de Rani Excudit.

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. Λ"-·'

21. Constantin Huygens.

(H. 29, N. 29, S. 96.)

Brustbild in einem Oval gegen rechts gewendet, mit dem
runden Käppchen auf dem Kopfe. Das dichte Haar, elwas gelockt,
fällt bis auf die Achseln herab. Schnurr- und Knebelbart sind da-
gegen nur durch einige Häi'chen kaum angedeutet. Der glatte
herabhängende Halskragen ist am Rande gestickt, dei- eng anlie-
gende Rock hat eine enge Reihe Knopfe, auf der Brust am schma-
len Bande hängt eine Medaille. Der Mantel mit schmalem eckigem
Kragen und dunklem umgeschlagenem Futter wird vorn unter der
Brust mit beiden IJänden, in denen er die Handschuhe hält, zu-
sammengehalten , die Hände selbst sind nicht sichtbaij·. Die Be-
leuchtung kommt von der rechten Seite. \
Hölie: 7" 2'", Breite: 5" 11"'.

I. Vor aller Schrift, mit der unvollendeten, ja nicht einmal an-
gedeuteten Medaille. 1

II. Vor der Sclirin, die Medaille ausgeführt und bescl^attet.

III. Mit der Schrift, xpil zwar über dem Oval und ausserhalb
des Stichrandes das Worl:
CONSTANTER. das Motto, dessen
er sich auch als Unterschrift seiner Gedichte bedient, dann
unterhalb des Ovals in der Mitte die Jahreszahl: cIo bcLvu.
links:
ChriClianus C. F. | Hugenius delineavü. rechts: C. de
VUscher | Sculpsit.
Der Rand des kleinen Mantelkragens,
der sich in den früheren
J^lal's vom Grunde scharf und be-
stimmt abschneidet, sieht wie ausgefranst aus.

Ein Exemplar des L Etat's' im Cabinet Esterhdzy in Wien.
Im
iüdinwGi Paignon-Dijonval zwei Exemplare mit Verschiedenheiten
in den Sfrichlagen auf der Stirne. Das Blatt gehört zu dessen

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Korenbloemen. Amsterdam 1658. Galt bei Versiülk im I. oder
II.
Etat 28, im III. mit der Schrift 3 holländ. Gulden, bei R. Weigel
im I. Etat vor der Bordüre und vor aller Schrift 20 Thir. Siehe
Nr. 8060. der Abtheilung VII seines Kunstkatalogs.
Josi schützt
einen Abdruck mit der Schrift auf 6 Louisd'or.

Jacobaea (Jacqueline),

Gräfin von Ilollanfl.

Nach einem Portrait des Jan van Eyck. Ist das XXIX. Blatt
der Folge
Principes Hollandia\ Siehe die Nummer 87.

22. Johan Moriz von Nassau,

Prinz von Oranien.

(S. 105.)

Brustbild in einem Oval auf beschattetem Grunde, in Vorder-
ansicht, den Kopf und Blick nach rechts gewendet. Das Haar,
ziemlich lang, ist frei und ungezwungen, Schnurr- und Knebelbart
zierlich und klein, sonst das Gesicht glatt. Die glatte Rüstung hat
eine scharfe Brust und geschobene Achselstücke nebst einer Hals-
berge, über die der glatte spitze Halskragen vorn mit zwei runden
Quasten herabhängt. Ueber die rechte Achsel läuft die am Rande
gestickte Feldbinde. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seile.

Im Ovale stehen die Worte: qva patkt orbis. Die dreizeilige
Unterschrift im Unterrande lautet:
Joanni Mauritio Nassaviw etc.
Comiti Equitatui Foederalorwn Belgij ordd. Vice pra>fecliis. | Hanc
ifsius Comitis Efßgiem α Gerardo van Ilondt-horst ad vivum de-
pictam et Petro Soutman | dirigente ccelo hac forma ExpreCsam
dedicat conCecratque eidem ideni Petrus Soulman.
A". cio bcxLvii.
Darunter rechts in der Ecke:
Cnni. Privil.

Höhe: 15" 3'", Breite: 11" 3"'.

I. Mit der dreizeiligen Unterschrifl und der Jahreszahl cio I'jcxlvii.

Der beschriebene.

II. Die Unlcrschrift zahlt vier Zeilen; die Jahreszalil des l. Jßlal's

ist in die Zahl oIc locxlix umgeändert, in der Ecke rechts:

Cum Prevüegio. (Smüh.) t

Ist das erste Blatt der Folge: Effigies vahiae wobiliüm pk«-
soNARüM. Siehe die Anmerkung 3.

23. Peter Isbrandi.

(H. 31, N. 30, S. 97.)

Brustbild gegen rechts gewendet, fast in Vorderansicht, in
einem Oval auf beschattetem Grunde. Das schüttere kurzverschnit-

4*

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52

teile Haar ist glatt und zurückgestrichen, der zierliche Sciinurrbart
etwas in die Höhe gedreht, der Kinnbart schmal und ins Viereck
verschnitten, der glatte Halskragen unigelegt, das enganliegende
Gewand mit einer knopfreihe besetzt nnd geschlossen, das weite
Obergewand mit umgeschlagenem breitem Kragen vorn offen und
etwas übereinander geschlagen. Mit der linken etwas erhobenen
Hand hält er leicht einen kleinen Octavband mit Bändern und
legt sie auf die Brust. Die Beleuchtung kommt von der rechten
Seite.

Die Umschrift des Ovals lautet: admodvm dns ac Magister

I'ETRVS ISBRANßl IJYT-GEESTAIN VS, HEBRAICA AC GRJECA LINGVIS EXIMIVS.
INATVS A·, M.PC.IV. JANVAR. XVI. DENATVS a'' M.DC.L.XVII. NOVEMBR.
Am

obern Theile auf einem Schildchen sein Motto: Dient God \ in \
blydfcap.
Im Unterrande ein holländisches Gedicht von sechs
Zeilen, welches mit den Worlen:
Waerom lachje meester Pieter,
beginnt und mit: met ufchooven in η hatid. enden, darunter in der
Milte:
Cornelius ViCscher fecit. rechts in der Ecke: N. S. die An-
fangsbuchstaben des Namens des Dichters.

Höbe: 11" 2"', Breite: 8".

I. Ohne Bordüre iiin das Oval, somit auch ohne dem kleinen
Schild am oberen Ende desselben, ohne die Verse unten
im. Rande und ohne
Visscher's Namen. {Naglet. I.)

II. Mit der Bordilre um das Oval, jedoch noch vor, dem Schild-
chen am oberen Theile desselben und vor deml/später darauf
befindlichen Motto, so wie vor dem Namen des Stechers.
{Smilh. II.)

III. Mit den Merkmalen des früheren (II.) tltat's, nur dass der
Name des Stechers beigefügt ist,
(Smith, III.)

IV. Mit den sechs Zeilen Verse im Unterrande und mit dem
Namen des Stechers, aber ohne Motto.
(Nagler, II.)

V. Mit der ganzen Schrift, dem Namen des Stechers, den sechs
Versen im Unterrande und dem Motto im Schddphen:
Dient
God
I in I blydCcap. {Nagler. III. Smith. IV.) ί

VI. Die Buchslaben )n. S. sind herausgeschliifen ulid an ihre
Stelle die Worte:
satis si bene. gesetzt, darunter die Buch-
staben :
R. J. (Smilh. V.)

VII. Das sechszeilige holliindische Gedicht ist ganz herausgenom-
men und durch ein anderes in gleicher Sprache, bestehend
aus zwölf Versen in zwei gleich grossen Absiitfeen neben
einander ersetzt. Es beginnt mit:
Wel hoel und endet mit:
en dan niet meer. Darunter in der Mitte die Worte: Cor-
nelius ViCscher fecit.
rechts in der Ecke: satis : si benS. \
R. T.
die Anfangsbuchstaben des Namens des Dichters.

Ich gebe den Etat VI auf die Anioriiäl Smith's hin, bin aber
fast geneigt, von seiner Seite eine Verwechslung der Buchslaben

Γ

ί

I

f Ι"

Hl fe'

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53

R. Τ. mit R. J. anzunehmen, wo sodann, im Falle sich meine
Vermulhung bewähren sollte, dieser
Etat VI mit dem nachl'olgen-
den VIL identisch wäre, letzterer sonach wegzufallen hätte.

Es dürfte auffallen, dass ich dieses Blatt ohne Bedenken unter
den Blättern
Visscher's erscheinen lasse, obwohl es die späte
Jahreszahl M.DC.L.XVII.
(1667J trägt, wo unser Künstler schon
lange nicht mehr unter den Lebenden war, da er im Jahre
1658
gestorben ist. Wie die "Zahl dasteht, ohne Unterbrechung der
ZiiTern, kann man sie allerdings für
1667 lesen, allein es ist ge-
wiss, dass die Zahl
1650 das Jahr bedeutet, und die Zißern XVII.
auf das nachfolgende Wort
nowmhr. zu beziehen sind; die Bestä-
tigung dessen giebt das Werk:
Batavia saciia. Bruxellis pno
Francisco Foppens, 1714. Fol. wo auf Seite 381 zu lesen ist:

R. D. M" Petrus Isbiundi. Uitgeestanus, mtus illic anno D.
1604. die 16 Jan. Sac. Theol Lkentiatus, Canonicus Harlemensis
hebraica ac graeca Unguis eximius, per annos XX Uitgeestanus, ac
vicinorumque pagornm Pastor, in Uitgeest vitd functus
17. Nov.
anno D.
1650. Lemma ejus-, Servite Domino in kvtitia.

24. Peter Isbrandi.

(N. 32, S. 98.)

Brustbild fast in Vorderansicht, gegen links gewendet, in
einem Oval auf beschattetem Grunde, das Haar glatt, nicht dicht
und aus der Stirne gestrichen, der wohlgepllegte Schnurrbart etwas
in die Höhe gedreht, der schmale Kinnbart ins Viereck verschnitten.
Der schmale Halskragen ist glalt und umgelegt, da- enganliegende
Gewand vorn mit einer Knopfreihe besetz! und geschlossen. Das
Obergewand mit kurzen Oherärmeln bat einen umgeschlagenen
breiten Kragen, ist auf der Brust leicht übereinandei· gelegt. In
der etwas erhobenen rechten Hand hält er einen kleinen Octav-
band mit Bänderh, den er auf die Brust legt; linker Hand im
Hintergrunde steht auf einem Postamente ein Cruciiix und vor
demselben ein Todtenkopf und ein Bein. Die Beleuchtung kommt
von der linken Seite.

Die Rundschrift des Ovals lautet: r*^" admodvm dns ac magisteii
petrvs isbrandi
ÜYT-GEESTANVS, hebraica ac GR^CA lingvis eximivs.
jnatvs a°, m.dc.iv. janvar. xvi. denatvs a" m.dc.l.xvii. novembr. oben

in der Mitte ein Schildchen mit den Worten: Dient God | in | blydCcap.
Das sechszeilige holländische Gedicht im Unterrande beginnt mit:
Waerom lachje meester Pieter^ und endet mit: u Cchooven in η
hatid.
Ganz unten in der Ecke rechts die Buchstaben N. S.

Höhe: 8" 6'", Breite: 6" 5"'.

I. Vor dem Namen des Siechers.

Π. Mit den Worten: C. de Visscher sculpl. unterhalb der Verse.

( Nagler.)

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54

Für Visscher's Meistei liand eine schwache Arbeit; Smith vermulhet
eine verkleinerte gegenseitige Copie der vorangehenden Nummer.

Wurde in der Auction Verstolk mit 30 holländ. Gulden be-
zahlt.

Die Aul'klärung in Betreli der Zahl M.DC.L.XVIl. (1667j siehe
bei der Nr. 23.

25. Robert Junius.

(II. 32, Ν 33, S. 99.)

Der Pastor in Vorderansicht, sitzt gegen links gewendet im
J^ehnsessel. Das Haar ist silberweiss, dicht imd auf der Stirne
wagrecht verschnitten, Schnurr- und Knebelbart mässig gross,
wühlgepilegt und die Enden des ersteren etwas in die Höhe ge-
strichen. Aul' dem Scheitel sitzt das Käppciien. Die Kleidung ist
der anliegende Leibrock, vorn mit der einfachen Knopfreihe, und
der leicht umgeworfene oben nicht geschlossene Mantel. Der Hals-
kragen ist spitzig, herabhängend, glatt und massig gross. Der
Unke Arm, dessen Hand sichtitar ist, ruht auf einem, auf sechs
Bünde gebundenen, mit metallenen Eckstücken beschlagenen Folio-
hande, der auf dem rechts stehenden Tische oder vielmehr Posta-
■ menle liegt. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite, hn
Hintergrunde in der Nahe des Kopfes steht das Motto:
ORA ET
LABORA.
tiefer unten in der Hübe der Achsel die Worte: Com.
Vifscher Delineavit \ et CcnljHor.
i" 1654. j

Im weissen Ünterrande die zweizeilige Unterschrift: Robertus

JUiMUS. ROTKROll. BAT. VOCATUS ΙΛ LM)IAM AN. XXVUI. | PASTOR IN POR-
MOSA XIV. DELPHIS VUI. NUNC AMSTKLODAMO ΛΙΤΑΤ. XLVIII.
Dann folgt

links ein vierzeiliges lateinisches, und rechts ein gleichgrosses hol-
liindisches Gedicht, Das lateinische beginnt mit den Worten: Hac
formA, Formofa und endigt mit: in tabula non potuilfe loqui. Die
Anfangsvvorte des holländischen Gedichtes sind:
Ily die den Formo-
Caau,
der Schluss: dan een krooii van. ZÜverhaar. ijJnter dem
lateinischen Gedichte steht in sehr kleinen Charakteren j der Name
des Verfassers:
A, Montanus. unter dem holländischen: IL F.
Waterloos.

Dann folgt in zwei Zeilen die Widmung mit den Worten:
Nobiliffimis. Amplil'fimis. prudentiffimifqß. ConCulibus. inclyta' Metro-
polis Amttelodamenfis
D. Francifco Benningio Cock Equiti^ Domino
Pnrmerlandia; et Ilpendam etc.
| D. Joanni Huydecooper. Equiti,
Domino in MaerCeveen, et Neerdyck, etc.
D. Nicoiao Tulpio.
Archiatro expertiCCimo. D. Alberto Patri. | D. D. D. | Lndovicus
Lndovici.
Die letzten zwei Zeilchen stehen immer um einen Ge-
danken tiefer, jedoch nicht untereinander, so dass es fast scheint
als lägen die VVorte in einer Zeile.

Hölie: 12" II'". Breite: 9".

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55

I. Vor aller Sclirift, vor Visscher's Nanuiii und ohire die Slulil-
lehne.
{Smüh.)

II. Vor aller Schrift, ohne die Stuhllehne, seihst vor dem Motto
und der Jahreszahl, nur mit den Worten:
Com. YiCscher
Delineavit
| ei Cculplor. [Smilh.]

III. Mit den Worten: Com. ViCscher Delineavit \ et Cculpl07\
allein. Die bisher fehlende Stuhllehne Λvurde hinzugefügt.
Unterhalb des Stiches, zwei Linien vom Stichrande entfernt,
ist in der ganzen Breite des Stiches mit dem Grabstichel
eine Linie gezogen; sie gehört nicht zur Schrift, und es
scheint fast, als habe
Visscher die Absicht gehabt, den Stich
um den Raum dieser zwei Linien zu vergriissern, was er
aber nicht ausgeführt hat. Will man jedoch diesen Strich
der Schrift zuweisen, so könnte man ihn höchstens als den
unteren Strich für die Worte der ersten Zeile gelten lassen,
doch scheint er mir für einen Zuilenstrich überhaupt zu stark
zu sein, zumal zwei kleine senkrechte Striche diesen zwei
Linien hohen Haiim rechts und links abgränzen und mit dem
Stiche in Verbindung bringen. Nach
Sinith's Angabe ist das
Buch auf dem Tische in dieser Abdrucksgatlung lichter ge-
worden. Die
Alberlina besitzt ein solches Pracht-Exemplar
mit
P. Marieile 1670. auf der Rückseite.

IV. Mit der Stuhllehne, mit dem Namen Visscher's aber ohne
die Jalireszahl 1654 und mit der Schrift im Unterrande
sainmt der Widmung, welche, abweichend von der Dedication,
wie sie in der Beschreibung vorkomnil, folgendermassen
lautet:
NobiiiCCimis. AmpliCCimis. prudenliiCimiiqß. ConCulibus.
inclylce. Metropolis AinCtelodamenCis
1). Nicoiao Tulpio, Är-
chialro experliCCimo.
D. Alberto Palri, D. Francisco Ben-
ningio Gock,
Equiti Domino Parmerlandiw et Ilpendam, etc.
D. Joanni Iliiydecooper, Equili Domino in Maerse\jeen, et
Neerdyck etc. D. D. D. Ludovicus Ludovici.

Mit dem gefehlten AVorte amstklodamo in der zweiten
Zeile der Unterschrift.
(Smith.)

V. Mit der Stuhllehne, mit Visscher's Namen und mit der .lahrs-
zahl A^ 1654. darunter, mit dem gefehlten Worte
amstu-
LODAMO in der zweiten Zeile der ünterschriit und mit der
vollen Schrift im Unterrande. Die Dedication lautet wie in
der Beschreibung des Blattes angegeben ist, somit abweichend
von jener des IV.
£lal's. Der Unterschied besteht darin,
dass in dieser (V,
jßiat) D. Franciscus Benningius Cook
zuerst genannt wird, während diese Ehre in Jener (IV. £lal)
dem D, Nicolaus Tulpius zu Theil wird, der hier unter den
Genannten der dritte ist.

VL Mit der Stuhllehne, inil Visscher's Namen, mit der Jahres-
zalil 1654. und dir vollen Schrift im Unlerrande samml

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56

•^xr ν Κ" 5

der Dedication des V. Mai's jedoch vor aller Adresse, das
gefehlte Wort
amstklodamo in der zweiten Zeile der Unter-
> Schrift wurde in das, richtigere
amstelodami umgeändert.
(Smüh.)

VII. Mit den Merkmalen des VI. ilial's und mit der Adresse
P. Goos excudit links unter der letzten Zeile des lateinischen
Gedichtes.

VIII. Die Adresse P, Goos excudit wurde herausgeschliiren und
an ihre Stelle die Worte:
J. Robyn excudit gesetzt, in
gleicher Höhe mit dem Worte
Montanus.

Ein Exemplar vor aller Schrift und vor der Stuhllehne wurde
hei Versteigerung des Cahinets
Verstelle mit 155, ein zweites vor
dei· Schrift, aber mit der Stuhllehne mit 115 holländ. Gulden
verkauft.

Die Originalzeichnung war im Cabinet von Neyman. Es gieht
hievon eine Copie von
TIendricus Rakosi.

Diese Copie stellt den Pastor genau so dar, wie das Original,
auch die Beleuchtung kommt von der gleichen, nämlich der rechten
Seite. Im Hintergründe in der Hohe der Stirne stellt das Motto
oiu ET LAnouA tielei' unten die beiden Künstlernamen:
Com ViCscher
delineavit | Heiid Rakoizi Cculp
Im Unterrande die zweizeilige
Unterschrift:
IIobkutüs Jumüs, ηοττΕΐιη. beroepen na iisduin in't
jaer
1628, pre- j üuvant op formosa 14, tot Delft 8, NU t'Amsterdam
oud
48 .jaar, a® 1654. Dann kommen in zwei Absätzen neben
einander die zwei vierzeiligen Gedichte wie im Original, links das
lateinische von
A. Montanus^ rechts das holländische von H. F.
Waterloos.
Das lateinische beginnt mit: Hac forma Formofa und
endigt mit: non potuilFe loqui. Das holländische fängt mit_ den
Worten an:
Hij die den FormoCaan und schliesst mit: een kroou
van Zilverhaar.
Ganz unten liest man in einer Zeile: tot AmCter-
dam hy Lodewyck Lodewyckfs Boekbinder Print en Caartverkoper,
woonmde op de Cingel hy Jan roonpoorts Tooren, op de booch vande
Cluys 1711 CunCt boeck.

Höhe: 11" 4"', Breite:) 8" 1"'.* '

Ich gebe die Beschreibung dieser Copie deshalb mit solcher
Ausführlichkeit, weil ich allen Grund habe zu vermulhen, sie sei
dasselbe Blatt, welches
Smith in Nr. 16 der Portraits unter die
Zahl der Blätter unseres Meisters, wenn gleich mit Vorbehalt auf-
nimmt, wozu ihn der Umstand verleitet haben mag, dass ilim bei
der Beschreibung ein Exemplar dieses Blattes vor aller Schrift
vorlag. Er drückt sich hierüber in seinem französischen Katalog
Iblgeiulermassen aus. 16.
Robert Junius. Reproduction du portrait
precedent grave dans le nie'me sens, mais sur une echelle plus petite.
II ne 710US semble pas de Com. Visscher, bien qu'il soit execute
vigoureusement dans le sentiment de'Vartiste. II faut se garder de

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57

le confondre avec l'aulre. L'epreuve que nous avons sous les i/eux
est smis aucune lettre, ni dam la marge, ni dans le chmiif de
l'estampe.

Larg. 0 215 mill. haut. 0 m. 263 niill.

Diese Angaben, so wie die Uebereinslimmung der Dimensionen
beider Blailer lassen die Hichtigkeit meiner VermiUhnng wohl
kaum bezweifeln.

26. Robert Junius,

(H. 34, N. 34, S. 100.)

In einem Oval auf dunklem Hinlergrund, fast in Vordei-ansicbt,
gegen links gewendet, das Haar wie in Nummer 25 auf der Slirne
wagreclit verschnitten, an den Seiten bis an das Ohrläppchen
herablallend. Der Schnurrbart ist an den Enden etwas in die
Hohe gestrichen, der Knebelbart klein und spitz, das anliegende
Gewand bis an den Hals geschlossen, vorn mit einer (lichten Knopf-
reihe besetzt, der Halskragen ziemlich ■ gross, glati, heiabhängend,
in zwei Spitzen endigend. Der Mantel, leicht umgeworfen, hängt
an der rechten Achsel und liegt auf der hnken nur lose auf. Die
Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Die Umschrift des Ovals lautet: Robehtus Jumus, uorr'. be-
uoepem
NA Indien: liv 'τ jaau 1628. predikant op formosa 14. tot
delft
7. nu t'amsterdam, oud 48. oben in der Milte eine niedaillon-
artige Verzierung im Umriss. Im Grunde oben ausserhalb des
Ovals:
oha et laboiu des Pastors Motto; unten, neben dem Oval
links:
Pabmdas pinxit. rechts: C. Viffcher fculp 1654 Im Unter-
rande links ein lateinisches, rechts ein holländisches Gedicht, jedes
zu acht Zeilen. Das lateinisciie beginnt mit: Arctatur l'patio
magnus und schliesst mit: ex Oriente dies. Darunter der Name
des Dichters:
A. Montanus. Das holländische beginnt mit: Wanneer
dit helder licht
den Schluss bilden die Worte: verlichter veeler
oogen.
Darunter rechts der Name des Verfassers: II. F. Waterloos.
Unter den Gedichten steht in einer Zeile die Widmung: SpectatiCCimo
Doctii'limo CoCmographo
D. Joanm Blaeü JuriCconfulto, hichjtm,
Metropolis Ilollandim Sabina prudentiCCimo,
und etwas weniges tiefer:
Ό. D. D. Ludovicus Ludovici.

Hötie: 11'^ 5"', Breite: 8" 2"',

l. Vor der Adresse.

II. Uiiteii links, inilerliiilh des lateinisclien Gedichts in gleicher

3

Höhe mit dem Worte Λ. Monianus die Aih cssc: OOS

Excudil.

III. Mit der Adresse H. Pocken unlen links an der Stelle der

früheren.

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 58 

Von diesem Blatte gieht es eine neue Copie von P. Lutz in
München.

Wurde in der Auclion Verstolk im 1. Etat mit 31, im II. aber
nur mit 2 Iiolländ. Gulden erstanden.

27. Karl II.

König Λ'οη England.

(II. 46, N. 53, S. 145 )

Bi'ustbild in einem Oval auf dunklem Grunde, fast in Vorder-
ansicht gegen links gewendet, mit glattem Gesiebt und langem
dunklem und gescheiteltem Haar, das in reichen Locken herabfällt.
Die glatte Rüstung ist gc3chnUrt, auf den Achseln mit einem
Lövvenkopf. Der schmale Ilalskragen ist umgelegt und deckt den
oberen Hand der Halsberge, der umgeworfene Mantel wird auf der
linken Achsel von einer kostbaren AgralTe, mit einem spitzen Steine
in der Mitte, zusammengehallen; die Beleuchtung kommt von der
rechlen Seite.

Die zweizeilige Unterschrift im Unterrande lautet: carolvs ii.
mag. biut. κπλ. ( et hidiirni^ rex,
Darunter in der Mitte: Cum
Piimlegio An
1650. linker Hand: Ger. Van Hondthorl't | Pinxit.
rechts: Com. Vifcher Sculpi'it P. Soutman dirigente.

Höhe: 15" 4"', Breite: 11" 4"'. |

Ist das 4. Blatt der Folge: Effigies vaiuaii λοβπ.ίυμ per-
soNARUM. Siehe die Anmerkung 3.

Karl I.

(iraf von Holland.

Nach einem Porli-ait des Jan van Eyck. Ist das XXXI. Blatt
der Folge
Princtpes Hollandiw. Siehe die Nummer 89.

il

Karl Π.

Graf von Holland.

Nach einem PoJlrait von Tizian. Ist das XXXV. Blatt der
Folge
Principeii HüllanfliiV, Siehe die Nummer 93.

28. Karl Ludwig,

Pfalzgraf bei Rhein.

iH. 44, N. 51, S, 144.)
«

Brustbild in einem Oval auf dunklem Grunde, gegen hnks
gewendet, fast in Vorderansicht, mit langem wallendem, etwas

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 59 

geringeltem Haar und leisen Andeutungen eines Schnurr- und
Khebelbarles. Der Kurfürst trJigt den Mantel mit Hermelinkrageu,
um den Hals den glatten lieraliliängenden Kragen mit zwei Quasten.
Die Beleuchtung kommt von der rechten Seile. Das Oval hat
keine Umschrii'l.

Die zweizeilige Unteischiii't im Unterrande lautet: carolvs

LÜDliVlCVS, PALÄ'fllnvs RHENI, i nVX BAVARIJS, s. R. IIVPliRU ELECTOR.

Darunter in der Milte: Cum Priuilegio An 1650. links: Ger. Van
HondthorCt \ Pinxit.
i'echts: Com. ViCcher SculpCü | Ρ. Soutman
dirigente.

iJülie: 15" 3"', Breite: 11" 3'".

ist das 6. Blatt der Folge: Effigies vauiae nobilium perso-
NARüM. Siehe die Anmerkung 3.

29. Engeltie Pieters Kort-Leve.

(H. 21, N. 21, S. 101.)

Brustbild gegen links, mit nach vorn gerichtetem Blick, in
einer ovalen, mit einer l^eiste eingefassien Mauerverlielung, deren
äussere vier Ecldelder durch entsprechende Dreiecke ausgeiilllt sind.
Die Matrone hat ein becjuemes unter der Brust zusammengebun-
denes Kleid und einen grossen, flachen und obgleich sehr niederen,
doch in sehr enge Falten gelegten Halskragen, auf dem Kopfe ein
enganliegendes schmuckloses Häubchen ohne Besatz, welches das
spärliche Haar ganz verdeckt. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Im ünterrande die zweizeilige Unterschrift: Eisgeltir Pieters ]
Kor,t-i,eve.

Hohe: 8", Breite: 5" 9"'.

Ist das Seitenstück von Nr. 44 Michiel Sparenbeek van Kranm-
bnrgh. Adam Bartsch
sagt von diesen Portraits: Ces deux pieces
sont dam des ovales, graves ά l'ean forte et retouches au burin par
Corneille Utsscher.
Diese zwei Blätter wiu-den bei Verstolk mit
16 holländ. Gtdden bezahlt.

30. Luise von Nassau.

Prinzessin von Oranien.

(II. 38, N. 45, S. 138.)

Brustbild in einem Oval auf dunklem Gruiule, fast in Voi-der-
ansicht, gegen rechts gewendet, mit zurückgeslrichenem, am Scheitel
zusammengefasstem, mit einer Schnur Perlen umwimdenem Haar,
das an den Schläfen in reichen Locken herabfälU. Um den Hak

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trägt die Prinzessin eine Reihe grosser Pei len, das Kleid mit
steifem Mieder ist decolletirt, reiche breite Spitzen laufen in dop-
pelter Reihe am Saume des Kleides über die Achseln hin. Vorn
an der Brust steckt ein Schmuck, bestehend aus vier kleinen
Schleifen in Form einer Rosette, in der Mif.te ein gefasster vier-
eckiger Stein mit daranhängender Perle in Tropfenform. Die Be-
leuchtung kommt von der liriken Seite. Das Oval hat keine Umschrift.

Die dreizeilige Unterschrift im Unterrande lautet: loisa α

NASSAV FItED. ΗΕΙΝΠ. PIUNCU'IS ARAVSIONVM \ FILJÄ PIUMOGEISITA , VXOR
MAKCHIONIS | BUANDENBVUGICI, ELECT. S. R. IMP. liuks:
GcV. votl Hotult-

horCt I Pinxü. rechts: Com. Vifcher Sculpfit. | P. Soutman dirigente.
noch tiefer: Cum Priuilegio An 1649.

Höhe: 15" 5"', Breite: 11" 4'".

Ist das sechste Blatt der Folge Frideuici Heisrici Oiu?<giae
i'RüNCii'is FAMiLiA. Siehe die Anmerkung 1.

31. Maria,

Tochter Königs Karl I von England.

(II. 39, Ν 46, S. 139.)

Bi-ustbild in einem Oval auf dunklejn Gi'unde, in Vorder-
ansicht, gegen links gewendet, den Blick nach vorwärts gerichtet,
nnt zurilckgestrichenem, am Scheitel zusammengefasstem, mit einer
Perlenschnur umwundenem Haare, das an den Schläfen in (ippiger
Fülle und schon gelockt niederfallt. Den Hals umgiebt eine Reihe
grosser schöner Perlen, zwischen denen vorn eine i'erle in Tropfen-
form hängt. Das Kleid ist decolletirt, ohne Besatz oder Kragen,
vorn am Leibchen mit vier mit Steinen besetzten Spangen, die
sich nach unten zu verjüngen, besetzt; auf den Achseln sitzt an
drei Stellen ein Steinsclimuck mit Perlen. Die Beleuchtung kommt
von der rechten Seite. Das Oval hat keine Umschrift.

Die dreizeilige Unterschrift im Unterrande lautet: maria ca-

ROLl l'!' MAGiSiE DHITANNfiE REGIS | FILIA PIUMOGEMTA, WILHELMI| AUAV-

sioNVM I i'RrNcu'JS VXOR. links: Ger. van Ilondt-horit j pinxit. rechts:
Com. Vücher \ Sculpfit. \ P. Soutman | dirigente. | Cum Priuilegio
An
1G49.

Höhe: 15" 6'", Breite: 11" 4'".

Ist das vierte Blatt der Folge frmeriui Henrici Orangiae priis-
crpis FAMUJA. Siehe die Anmerkung 1. i

32. Maria von Nassau,

Prinzessin von Oranien.

: (H. 41, N. 48, S. 141.) . '

Jugendliches Brustbild in einem Oval auf dunklem Grunde,
fast in Vorderansicht, etwas weniges gegen rechts gewendet. Das

ι:

Ρ
ι

ι ,

i:
ίϊΜ·^

Iii

i r^
«'ί;

i

'-xP·

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 61 

Haar ist zurückgestrichen und ani Scheitel in einen Zopf gefloch-
ten; der frei gelassene Theil desselben f^lll an den SchL'ifen in
klein geringelten Locken auf Schulter und Nacken herab. Das
Kleid ist ausgeschnitten, aber nicht übermüssig, gerade so wie es
der Jugend ziemt. Um den Hals trägt die kleine Prinzessin eine
Schnur grosser Perlen, an den Achselbändern sitzt an drei Stellen
ein Schmuck aus einem viereckigen Steine und vier daran ange-
setzten Perlen bestehend. Die Beleuchtung kommt von der linken
Seite. Das Oval hat keine Umschrift.

Die zweizeilige Unterschrift im Unterrande lautet: maria α
5ASSAV FRED. HEiNR. pRiNcipjs | ARAVSIONVM FiLiA QVARTOGEiNrrA. Darunter:
Cum Priuilegio An 1649. links: Ger. van Hondt-horCt | Pinxit.
rechts: Com. Vifcher Scnlpfit \ P. Soutman dirigenie.

Höhe: 15" 6'", Breite: 11" 4"'.

Ist das neunte und letzte Blatt der Folge Frioerici henricr
Orangiae
rRiiNcipis familia. Siehe die Anmerkung 1.

Maria,

Gräfin von Holland.

Nach einem Portrait des Rogier van Brugghe. Ist das XXXH.
Blatt der Folge
Principes Hollandia>. Siebe die Nummer 90.

Maximilian,

Graf von Holland.

Nach einem Portrait des Lucas van Leyden. Ist das XXXHI.
Blatt der Folge
Prindpes Hollaiidiw. Siehe die Nimimer 91.

33. Johan de Meer

f Merius.J

(H. 7, N. 7, S. 103.)

Vor einem Betpulte, dessen Hintergrund ein Gemälde bildet,
vor dem ein geschnitztes Crucitix mit dem Bilde des Erlösers und
dem Todtenkopfe sammt gekreuzten Todtenbeinen aufgerichtet ist,
steht gegen rechts gewendet der Pfarrer mit gefalteten erhobenen
Händen, den frommen Blick nach oben gerichtet und betet. Das
Haar ist kurz und schiltter, der volle Bart am Kinn fast von vier-
eckiger Form. Das schwarze Gewand, bis an den Hals hinauf ge-
schlossen, besteht nur aus dem Unter- und Obergewande mit den
langen herabhängenden Philakterien, durch deren Oeiinung in der
Mitte des Oberarms die Hand hin durchgesteckt ist. Der Halskragen

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 62 

ist glatt 1111(1 umgeschlagen. Vor dem Betenden liegt auf einem
Polster ein geöfl'netes Buch und neben demselben der Rosenkranz.
An dem Seitentheile des Botpultes ist zwischen Arabesken in der
Milte die Dornenkrone im "Strahlenkränze und innerhalb derselben
die Worte:
iesvs j maria. angebracht; zur rechten und linken Seite,
des Bildes hängt an gerade nach vorwärts stehenden Stangen der
aus zwei abgesonderten Theilen bestehende Vorhang, in Mitten
des Blattes bildet eine dunkel gehaltene runde Säule den Hinter-
grund, weiterhin gegen links sieht man einen Theil des gewölbten
Raumes, und an der iVlaner links ein Wappenschild mit einer da-
rüber schwebenden Bandrolle aufgehangen, auf der die Worte
stehen:
amicvs Fidelis i'Hotectio fortis Das darauf betindliche
Wappen gehört der Familie
de Meer. Das Licht fällt Uber dem
Beipulte von oben ein und beleuchtet den Pfarrer so wie die
Innenseiten des Vorhanges von der rechten Seite.

Die Schrift im hoben Unterrande lautet: r. d. m". Joannes

meri€s, pastor iin spandroeck &0, obiit a''. müclli. febr. xix. iet.

Lxiii. Dann folgen zwei Gedichte, links das lateinische und rechts
das holländische, ein jedes zu sechs Zeilen. Das lateinische be-
ginnt mit:
Dum dolet ereptum und endet mit; prwftant vota
Joannis opcm.
Darunter das Wort pie das Motto des Dichters.
Das holländsche beginnt mit:
Dus Ziel d'eerwaerdigheit endet mit:
zyn gaClvry hiis en hart, und hat am Schlüsse das Wort juste.
das Motto des Verfassers Joost van den Vondel. Unterhalb dieser
Gedichte in der Milte die Worte:
Com. ViCscher Dclineavit et

Hölie: 17", Breite: 11" 3'".

I. Vor der Sclirift.

II. Mit der Schrift, niimlich der Unterschrift und den Versen im
Diilerriinde, so wie mit dem Namen des Stechers.

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Die Zeichnung war im Cabinet Mnilman und kostete 7 Gtulden;
ein Exemplar des I.
Etat's im Museum in Amsterdam.

Im königlichen Knpferstichkabinet in Dresden ist dieses Blatt
mit vollem Rande und misst 11"
1"' in die Breite. Ich habe ein
verschnittenes Exemplar in der
Albertina mit 11" d'" gempsen
und mich von der Richtigkeit der Messung nachträglich überzeugt.
Der Abdruck in Dresden scheint mir durchaus kein früher, es
entsteht somit die Frage, ob die Platte später nicht schmäler
gemacht >vurde, und ob der obige Umstand somit nicht einen
späteren
Etat begründet, oder ob dieser Grösseunterschied nicht
bloss in der ungleichen BeschatTenheit der Papiergattuug zu
suchen ist.

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 63 

34. Magdalena Moons.

(Η. 50, Ν. 38, S. 131.)

Halbe Figur in Vorderansicht etwas nach links gewendet, mit
tapirtem aus iler Stiriie gestrichenein Haar, mit einer sogenannten
Maria Stuart-Haube, um den Hals ein Perlenhalsband mit daran-
hängender grosser Perle in Birnform. Der steife stehende Hals-
kragen, am Rande mit einer kleinen Krause besetzt; ist umgelegt,
man sieht die vier Schnüre senkrecht herabhängen, welche be-
stimmt sind, denselben zu schliessen. Das schwarze Kleid mit den
bis gegen den Unterarm herabreichenden Schinkenärmeln ist ge-
schlossen und liegt enge an. Eine dreilheilige Kette liegt auf der
Brust. Die Aermel haben vier Reihen lichter kleiner Pulien, die
ünterärmel sind enganliegend, am Handgelenke mit Manschelten
besetzt. An beiden Händen trägt sie Braceleten, um den Leib an
langer Kette einen Bisamapfel, den sie an dem End-e dieser Kette
in der rechten Hand hält. Beide Hände hat sie am Leibe an-
muthig Ober einander gelegt und steht vor einem, die rechte Seite
des Blattes einnehmenden schweren Vorhang unfern einer Mauer,
über die hinaus man ins Freie blickt und die 'Stadt Leyden sieht.
Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Oben ausserhalb des Stichrandes die Zahl H. Unten im ün-
terrande die Worte:
homicella μλοπλι.ενλ mooinsia. Darunter acht
lateinische Verse in zwei Absätzen nebeneinander, jeder zu vier
Zeilen. Sie beginnen mit: Urbs f obfeifa femel, caftris nunc *
cincta fecundis, und enden mit: quod tua Chloris amet. Unter
diesen Versen in dei· Mitte steht der ISame des V^erfassers:
petuvs
sciuvEnivs. linker Hand: Extal pktura ad vivuni | apud eundem
Domimm ) Advocatum Fisci, | Haga; Comilis.
rechter Hand: Com.
ViCcher CculpCit | Petro Soutmanno diri- \ gente et excndente | Har-
lemi
1649. Darunter in der Ecke rechts: Cum Prwilegio.

Höhe. 15" 4"', Breite: 11" 3"'.

Unter diesem Blatte, auf dem übrigen Theil des Papiers mit
Typen gedruckt die Worte:
jonk-vuoü magi).vler<a moons (b) dann
folgt die holländische Uebersetzung des obigen lateinischen Gedichts
in zwei Absätzen neben einander je zu vier Zeilen. Es beginnt
mit den Worten:
D'eenmael omringde Stad, und endet mit: Gy
vom' er licht yet liefs, van my, wo' Lieveling,
Unter diesem Ge-
dichte:
üYT 't LATH.N VEHTAELT BY DAMEL VAN DER BiEEß. linker Hand:
A". 1573. 1 A". 1574. rechter Hand: (b) Dochter vande | Heer
Pieter Moons, | Kayfer Kareis Raedt,
j ende Ontfanger Ge- j nerael
van fijne Ma | jeft. Bede over Hol- | landl.

I. Die Nummer 11 im oberen Rande hat keinen Punkt, im
UiUerrande linker Hand des ersten Absatzes des lateinischen
Gedichtes in der vierten Zeile der Anmerkung steht das gefehlte

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 64 

Wort Haga Comilis, welches später in das richtigere Hagiv
iimjireänflert wurde; rechts neben der ersten Zeile des latei-
nischen Gediclites steht: f
a. 1573. und darunter: * a.
1574. I 26 May.

II. Vor dem Punkte nach der Nummer II im oberen Rande, das
Wort
Haga in der vierten Zeile der kleinen Schrift links
von dem ersten Al>satze des lateinischen Gedichtes ist in das
richtigere
Haga; abgeändert, die übrige Schrift bUeb aber
dieselbe und wurde nicht geändert.

III. Die Zahl II. im oberen Rande hat einen Punkt hinter sich,
im Uebrigen ist die Schrill im Unterrande dieselbe wie im
früheren
iJtal, Unterhalb desselben befindet sich die mit
Typen gedruckte holländische Uebersetzung des lateinischen
Gedichtes, wie oben in der Beschreibung angegeben ist.

Ist das zweite Blatt der Folge: Quatuou personae, felicigkum
TEMPOiujM REnniTOP.ES. Siehe die Anmerkung 2.

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.^35. Adrian Motmans.

(H. 11, N. 11, S. 104.)

In einem Oval an einer Mauer, gegen links gewendet, fast in
Vorderansicht, den Blick nach vorn gerichtet. Das weisse Haar
fällt bis über die Ohren schlicht herab, der Schnurr- und Vollbarl
ist kurz gehalten, das Gewand am Halse mit drei KnOpfen ge-
schlossen. Das Obergewand ist olTen und umgeschlagen, der
Halskragen glatt, massig gross und herabhängend. Die linke Hand,
die aus dem Bahmen ziemlich heraustritt, ist erhoben und hält
ein Buch mit Clausnren, in das zur Bezeichnung einer Stelle der
Daum gelegt ist.

Die Umschrift des Ovals lautet: r. p. f. adrianvs motmans,

ord. f.f. minorvm. provinc. germ. inferioris. obiit. uorne. a®. m.d.c.lii.

JETATIS i.viii. oben in der Mitte ein Stern mit sechs Spitzen. Die
das Oval umgehenden Ecken enthalten oben rechts und links je
einen Cherub in Wolken, unten links zwei auf einander liegende
Bücher, ein Kreuz und ein Hauchfass, rechts einen Schädel mit
zwei Todtenbeinen. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.
Im Untei-rande acht holländische Verse in zwei Absätzen neben
einander, je zu vier Versen. Sie beginnen mit:
Wie motman zoeckt,
und enden mit: van's maus geweten. Darunter rechts: justr.
das Motto des Dichters Joost van den Vondel, in der Mitte die
Worte:
Com. ViCscher fecit.

Höhe: 8" 8'", Breite: 6" 9'".*

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65

^ 36. Andrea Odoni.

(H. 30, N. 155, S. 52.)

Er sitzt in seinem Cabinet an einem viereckigen, links ste-
henden, mit Tuch bedeckten Tische, umgeben von seinen Alter-
thiimern, die vorwiegend aus Sculpturen bestehen. Er sitzt gegen
links gewendet, hat sich aber nach lechts umgedreht, so dass er
dem Beschauer in Vorderansicht erscheint. Er zeigt ein volles
Gesicht, das Haar ist dunkel, ziemlich kurz und gescheitelt, der
Vollbart massig gross. Der Hals ist bloss, man sieht das Hemd
mit seinem Besatz und daiaul' eine Kette mit einer daran hängen-
den kleinen Figur, die man nach den ausgespreilzten Armen last
iür jene des gekreuzigten Heilands halfen mOchte. Der rechte
Arm liegt auf dem Tische aui', die Hand ist aul' die Brust gelegt.
Eine Eigenlhürnlichkeit derselben besteht darin, dass am vierten
Finger ein Reil" auf dem zweiten Gliede sitzt. Der fünfte Finger
hat seinen Ring an der gewöhnlichen Stelle. In der linken etwas
von sich gesti-eckten Hand hält er die Büste einer Frau mit nackler
Brust auf einem runden Postamente. Seine Kleidung besteht aus
einem schwarzen Gewände und dem darüber gezogenen weiten,
mit Pelz gefütterten Mantel, dessen Aermel in der Mitte einen
Schnitt zum Durchstecken haben, so dass der übrige Theil lose
herabfällt. Der eine dieser Aermeltheile, und zwar der rechte, liegt
auf dem Tische auf. Vor ihm auf dem Tische liegt ein dicker
Octavband mit reichem Beschläge und einigen Merkzeichen, daneben
sechs Medaillen von verschiedener Grösse, hinter seinem rechten
Arm eine Schüssel mit Gegenständen angefüllt, die aber nicht
deutlich zu erkennen sind, dann ein pissender Mann mit der
Keule, eine weibliche Gestalt, die aus dem Bade steigt und den
Fuss abtrocknet, und ein Herkules, dem aber der Kopf und die
rechte Hand fehlt. Rechts an der Wand steht die Gestalt eines
Mannes mit einem Schlauche in den Armen. Im Vordergrunde
vor dem Tische steht ein kolossaler bärtiger Kopf und der Torso
einer weiblichen Figur. Die Beleuchtung kommt von der rechten
Seile.

Höhe: 11" 7"', Breite: 14" 3".

I· Vor der Schrift.

II. Im Unterrande die Worte, links: Antonio Correggio pinxit.
in der Mille: Com ViCscher fecit. rechts: Λ: Blooleling
excud.

III. Alle Schrift zugelegt. (Smilh. Ii. Weigel.)

Dieses Blatt, gewöhnlich der Alterthumsforscher genannt, ge-
hört zu dem
Cahinet de Reynst. Siehe die Anmerkungen 11 und 17-

Es galt bei Verstolk in einem prachtvollen Abdruck 25 hol-
ländische Gulden.

5

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•66

37. Der grosse Jan de Paep.

(H. 24, N. 24, S. III.)

Halbfigur, stehend hinter einer niederen Mauer, vorn mit
einem grossen ovalen Schnörkelschilde. Er ist etwas gegen rechts
gewendet, hat aber den Blick nach vorn gerichtet. Schnurr- und
Knebelbart sind klein, sonst das Gesicht glatt. Die Kopfhaare,
auf denen am Scheitel ein kleines Seidenkäppchen sitzt, schlicht
herabhängend und ziemlich lang. Der eng anliegende Rock, vorn
mit einer engen Reilie Knüpfe beselzl, ist unten von den Hüften
an geülTnet, die Aermel geschlossen, vorn sammt dem schmalen
Hemdbesalz umgestiilpl. Der miissig grosse Halskragen ist glatt
und umgeschlagen. Der Mantel, am Rande mit Knöpfen versehen,
hängt am Rücken herab und ruht auf der hnken Achsel auf. Der
Mund ist zum Reden geöilnet, die linke Hand, an deren kleinen
Finger er einen Ring tragt, ruht leicht auf dem Schilde auf, und
mit der, etwas erhoi)enen rechten Hand zeigt er über die rechts
hinter ihm stehende Ballustrade hinüber auf den inneren Hofraum
der Amsterdamer Börse, wo man eine Menge Kaufherren und
Handelsleute, darunter auch viele Fremde versammelt sieht. Linker
Hand, hinter dem Rücken
Paep's, hiingt an einer Säule das ge-
krönte und von zwei Löwen als Schihlhaltern gehaltene Wappen
von Amsterdam, darunter auf einer Bandrolle das Wort:
Amsterdam
Der Schüörkelschild an der niederen Mauer hat als Anspielung auf
seinen Beruf am oberen Rande zwei Merkursflügel als Verzierung
angebracht, rechts und links zwei Füllhörner mit Früchten, und
unten als Schluss ein Medaillon mit einem belrachteten Einmaster,
in dem zwei Männer sitzen, von denen der Eine einen Schild, und
d6r Andere eine Fahne mit dem Amsterdamer Wappen in den
Händen hält. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die neunzeilige Aufschrift in dem Schnörkelschilde lautet:
Aan alle H. IL Cooplieden en Winkeliers | Uwe E. E. zij kenbaer dat
Johannes de Paep am | Heeren, Cooplieden en Winkeliers verhuurt
en heCtelt j Boeckhouders, Knechts en Winkelknechts, Zoobin- | nen als
huiten 'slants, oock koslgangers en Commensa- | len, een iedenaer
zijn gelt en gelegenheit. | Indien iemant zijnen dienst ( hehoeft, hij
woont inde sK Jans straet inde fransch | plelba7ick een ygelijck ten
dienst.
Ohne Namen des Malers und Stechers.

Höhe: 10" 10"', Breite: 7" 6'".

L Vor der Scliriri,

II. Mit der Schrift, -.wie oben.

Dieses Blatt wird De Benrsknecht, auch der grosse Paep ge-
nannt.

Wurde bei Verstolk mit 39 holländ. Gulden verkauft. Jost
werthet es auf 6 Louisd'or.

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67

38. Der kleine Jan de Paep.

(H. 25, N. 25, S. 112.)

Brustbild in einer An von Mauernische in Vorderansicht, mit
nach Hnks gewendetem Kopf und Bh'ck. Der Mund ist wie zum
Reden geöffnet, das Haupthaar wenig gepflegt, ebenso der Schnurr-
und Kinnbart, die mehr andeutungsweise vorhanden sind. Am
Scheitel sitzt ein rundes Käppchen. Das enganhegende Gewand
hat vorn eine enge Reihe KnOpfe, der Mantel liegt auf dem Rücken
und der linken Achsel auf. Der Halskragen ist glatt und herab-
hängend, vorn mit zwei Quasten versehen. Rechter Hand an der
Hebten Seite der Mauervertiefung die Worte:
C. Vifscher \ ft. Die
Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die fünfzeilige Unterschrift im Unterrande lautet: Aen alu·:
H. H. CoovuEDEN EN WiNCKELiERs \ Uwe E. E. zy kenbaer,
dat
joames de paep geadmiteert van de E. E, H. E. Burge-
meefteren der fladt AmCterdam, int verhueren en befiel- | len van
Boeckhouders, Knechts en Winckel-Knechts, foo hinnen als buy- \ ten's
lants; Indien iemant zyn dienft behoeft, hy woont inde S'. Jans flraet.
Höhe: 6" 11"', Breite: 5" 5"'.

I. Vor der Schrift im Unterrande und vor Visscher's Namen
rechts in dem beleuchleten Theile der Mauernische.

II. Vor der Schrift im Unterrande, aber mit dem Namen Visscher's
an der obbezeicbnetcn Stelle. Einige Exemplare dieses J^lal's
haben eine Untorsebrift von vier Zeilen mit Typen gedruckt.
Diese gedruckte Unterschrift lautet noch dem Exemplare der
k. k. Ilofbibliolbek in Wien folgendermassen:

Vwe E. E. zy kenbaer, dal Joannes de Paep, verhuerl en
befielt aen H. IL Coop- | lieden en Winckeliers: Voeck-
houders, knechls en WinckeUmechls, foo binnen als buylens |
lanls: Indien ymanl fijnen dienft behoefl, hy woont inde
Sinl Jans-flraet, over'l verguU | Swaerl, een yegelijek len
dienft.

III. Mit Visscher's Namen und mit der obigen gestochenen Unter-
schrift von fünf Zeilen, wie in der obigen Beschreibung, aber
vor aller Adresse. ♦

IV. Mit der Adresse von N. Visscher. {Smith. IV.)

V. Die obige Adresse herausgeschhifen. (Smith. V.)

Unvollendeter Probedruck ohne Visscher's Namen im Hinter-
grunde bei
Fries, Ploos van Amstel, Coehoorn, Wilson und in der
Älbertina; wahrscheinlich immer dasselbe Exemplar.

Ein Exemplar des HI. Elat's auf Pergament ist in R. Weigel's
Kunstkatalog VHI. Abiheilung Nr. 8885 angezeigt.

5*

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 68 

39. Adrian Paiiw.

(Η. 13, Ν. 13, S. 113.)

Brustbild, gegen links gewendet, fast in Vorderansicht. Das
etwas gelockte Haar ist aus der Slirn gestrichen, der Schnurrbart
zierlich, der Kinnbart fast von viereckiger Form, Der schwarze
Leibrock ist geschlossen und hat vorn eine Reihe kleiner Knüpfe.
Der breite glatte Halskragen ist umgeschlagen, vorn mit zwei
Quasten versehen. Auf der Brust hängt an der Kette das Kreuz
des Sanct Michaels-Ordens, auf den Achseln der faltenreiche mit
Pelzwerk gefütterte Mantel von dunklem Sammt. Linker Hand in
dem gewölbten Räume steht eine Bücherstelle mit drei Reihen
Büchern, an derselben hiingt das geschnitzte Wappen des Gesandten
mit der Helmdecke, umgeben von der Kette des Sanct Michaels-
ordens; darunter stehen die Worte: ^Etatis Lxvf | Annoi
Mdclii
Die rechte Seite füllt ein herabhängender Vorhang von gemuster-
tem Stofie aus. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.
Im schmalen Oberrande ausserhalb des Stichrandes
Pauw's Motto:
pietate Patieintfa et Pace. Die neunzeilige lateinische Unterschrift
im hohen Unterrande lautet:

Hadrianus Pauw, Eques ordinis s'. Michaelis, Dominus de
Heemftede, Hogerfmilde, j Rietwieck, Nieuerkerck &c. nuper in
Camerä Domaniorum primus prsefes Confiliarius | &. Rationum
Magifter, nunc fecundum Coniiliarius Penfionarius iive Primarius
flatus I Hollandiae Weftfriiieeq; Minifter, in Conülio delegatorum
aiTeffor, & in Confeifu | Ordinum Generalium Fcederati Belgii, depu-
tatus
Ordinarius, Antehac prsecipuis | ad Galli®, Magn®, Britanniae,
Daniae Reges & Imperii Principes atque civitates j Hanfeaticas Le-
gationibus defunctus, & deinde ad Conventus de Pace generali, |
primum Hagse Comitis delegatus, & poftremum Monafterium Weft-
phalorum | plena cum poteftale miflus, & Legatus per Germaniam
Extraordinarius. Darunter, links:
Ger. van HonthorCt | pinxit
j-echts: Directione P. Soutmanni | Com. Vischer jEri Inddit \ Cum
Prmil.

Höhe: 13" 2"', Breite: 9" 3"',
I. Vor der Schria. fR. Weigel.)

IL Mit der Sclirifl. Das Motto Pauio's: Pietate patientiä et
Page
befindet sich in dem sehr schmalen Oberrande ausser-
halb des Stichraiides; in der sechsten Zeile der UiiterschnTt
folgt nach dem Worte Magnie, ein Korama, welches aber bei
dem Worte Principes in derselben Zeile fehlt,
in. Das Motto steht nicht mehr im Überrande, sondern befindet
sich unterhalb der Unterschrift in der Mille; das Komma nach
dem Worte Magnaj der sechsten Zeile Λvurde weggenommen
und hinter das Wort Principes derselben Zeile gesetzt.

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69 .

Das Exemplar der Hofbiblothek in diesem iltat hat eine
Gesammthöhe von 13" 7'"; die Höhe des Porlrait's allein,
ohne die Unterschrift beträgt: 9" b'".

Galt bei Yerstolk 10 holländ. Gulden.

Philipp III.

König von Spanien.

Nach einem Portrait von Λ. Moro. Gehört zu dem Werke,
aber nicht zu der Folge
Piincipes Hollandiw. Siehe die Nummer 95.

Philipp IV.

König von Spanien.

Nach einem Portrait von P. P, Rubens. Gehört zu dem
Werke, aber nicht zu der Folge
Principcs Hollandi(p. Siehe die
Nummer 96.

Philipp I.

Graf von Holland.

Nach einem Portrait des Jan van Eyck. Ist das XXX. Blatt
der Folge
Principes Hollandia;. Siehe die Nummer 88.

Philipp II.

Graf von Holland.

Nach einem Portrait des T. Mostart. Ist das XXXIV. Blatt
der Folge
Principes Hollandioe. Siehe die Nummer 92.

Philipp ΠΙ.

der letzte Graf von Holland.

Nach einem Portrait von Tizian. Ist das XXXVI, Blatt der
Folge
Principes Hollandim. Siehe die Nummer 94.

40. Wilhelm de Eijck.

(H, 5, N. 5, S. 115.)

In Vorderansicht, etwas gegen rechts gewendet, isitzend im
Lehnstuhle. Ein kleines enganliegendes Seidenkäppchen deckt das

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 70 

Haupt, das fast, kahl zu sein scheint. Der starke Vollbart fällt
breit und tief auf die Brust herab, ist unten fast wagrecht ver-
schnitten, und lässt am Ende die zwei Quasten des glatten herab-
hängenden Halskragens durchscheinen. Der schwarze Sammtrock
hat vorn eine dichte Reihe Knüpfe, die von unten bis auf die
Brust hinauf offen, weiter oben aber geschlossen ist; gleiche Knöpfe
sind an den Aerraeln angebracht, die unten umgeschlagen sind, so
dass man den zurückgestreiften Besatz des Hemdärniels der linken
Hand sieht, die auf die Brust gelegt ist. Der Mantel mit dem
umgeschlagenen Unterfutter ist um die rechte Schulter geworfen.
Bechter Hand in der Fenstervertiefung ist ein Breit angebracht,
auf dem zwei grosse und zwei kleinere Bücher, erstere mit Clau-
suren versehen, und alle mit dem Schnitte nach vorn gerichtet,
stehen, neben denselben linker Hand liegt ein Stoss Schriften.
Durch die obere Fensteröffnung fallen die Sonnenstrahlen ein und
beleuchten das Zimmer von der rechten Seite. Oben in der linken
Ecke in einer kreisrunden Vertiefung ist an einer Schnur ein ge-
viertes Schild mit dem Wappen des Doctors aufgehängt.

Cnter demselben auf der viereckigen lichteren Stelle der Wand:
χ,'ΐ. 46. I Α" 1655 Dann im ünterrande die Unterschrift: üen

wel eehvaren gvilliam de llyck, ooge meester tot amsterdam.

Darunter zwOlf holländische Verse in zwei Absätzen nebeneinander,
ein jeder zu sechs Zeilen, weiche mit:
So ymant wims gesteht,
beginnen, und mit den Worten: en iCCer geen geCicht. enden. Ganz
unten in der Mitte:
Com: Vifsclier delinia: et Cculp.
Höhe: 13" 6"', Breite: 10" 5"'.

I. Vor aller Sclirifl, vor der .lahreszahl und der Altersangabe.
Die Enlfornung des Punktes am linken Stichrande, wo der
Mantel oben in der Nähe des Endes der Stuhllehne den
Stichrand berührt, beträgt nur die Höhe von 4''
2"', die
Länge des sichtbaren unteren Randes des Halskragens T".
Das sichtbare (rechte) Olir ist mit einer doppelten Lage von
Strichen gedeckt und dadurch in allen seinen Theilen in eni
gleichförmiges Dunkel von gleicher Stärke gestellt. Die
Lippen sind fest geschlossen, bloss durch eine schmale dunkle
Stelle von einander getrennt. Der Angendeckel des linken
Auges ist links, nämlich an der inneren Seite, stark be-
schattet.

Π. Mit der Schrift, nämlich den Worten im Ünterrande: den
WEL EERVAREN GVILLIAM DE Ηϊοκ u. s. w. Das ganze rechte
Ohr, besonders der obere Thei! desselben, ist dunkel gehalten.

Hl. Mit der .lahreszahl und Altersangabe: ^τ. 46. ] Α" 1665 mit
der Ihiterschrilt, den Versen und dem Namen des Stechers·
Die Schraffure des sichtbaren rechten Ohres ist heraus-
geschlifl'en, so dass dasselbe beson<lers in seiner oberen Partie

u*

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 71___

ganz licht erscheint. Es hat nur eine einfache Strichlagc
die nur an den dunkleren Stellen durch eine zweite darüber
gelegte, der Senkrechten sich nähernde Lage von Strichen
verstärkt ist. An eben diesem Ohre zeigen sich ganz oben
vier frei nach links hervorsteilende und nach unten zu ge-
krümmte Haare, die in den früheren
illat's fehlen. Die
rechte Seile der Nase erlitt eine ganze Umwandlung der
Strichlagen, ebenso der Mund, dessen Lippen Striche von
rechts nach links zeigen, während die SchralTure im L ίΐΐαΐ
durch Striche in entgegengesetzter Richtung, nämlich von
links nach rechls gebildet wird; auffallend ist auch die Lage
starker wagrechter Striche, welche die Barthaare unterhalb
des rechten Nasenflügels beschatten und den Schlagschatten
bilden. Oer obere Augcndeckel des linken Auges hat den
starken Schlagschatten an der inneren Seite vollständig ein-
gebüsst, so dass der ganze Augcndeckel nunmehr eine gleiche
lichte Färbung bat; der Mund ist mehr geöffnet, indem die
Lippen durch eine starke dimkle Stelle von einander gehalteh
werden. Der Mantel auf der rechten Achsel und der llals-
kragen sind vergrossert. Der Mantel orreicht erst in der
Höbe von 4" 9'" den Stichrand linker Hand, ist somit nm
ganze T" grösser als im l. ί^ΙαΙ. Folgerecht wurde auch
der Halskragen vergrössert, so dass derselbe nunmehr an
seinem Rande 9"' misst, somit um
T" mehr als im 1. ί!ΐαΙ.

IV. Mit der Jahreszahl und Altersangabe wie im früheren £lal·,
die Unterschrift und die Verse jedoch sind weggenommen
und an deren Stelle in zwei Zeilen die Worte gesetzt:
Den
wijdl beroemde en wel-eerwaren Guilliam de Rijck | Oculisl
oße Ooge Meesler toi AmClerdam.
Darunter rechts in der
Ecke:
Com: de VisCcher deiinia: et Cculp. Das lichte rechte
Ohr des III.
Elat's wurde neuerdings mit einer gleichmässig
schwarzen doppelten Strichlage überarbeitet und ins Dunkel
geslelll, so dass dieser
ίΐΐαΐ in dieser Beziehung dem L Mlal
ähnlich ist.

Smith macht V Elat'/s namhaft, von denen ich den II. Etat,
ohne ihn jedoch gesehen zu haben, beibehalte, weil die Angabe
so heslimmt und deulhch lautet, den
Etat V aber lasse ich fallen,
weil mir scheint, dass derselbe nur auf die Autorität
Adam Barlsch's
hin aufgenonmien wurde und die Merkmale desselben ohnehin be-
reits im
Etat III vorkommen; übrigens kann ich nicht unterlassen
darauf aufmerksam zu machen, dass
Adam Bartsch im II, Theile
seiner Anleitung zur Kupferstichkunde Seile 282 dieses Blattes
erwähnt und dabei den schwer zu erklärenden Verstoss begeht,
den 2. mit dem 3. Abdruck zu verwechseln.
Smith wusste von
diesem Fehler und hat ihn, ohne jedoch seiner ausdrücklich zu
erwähnen, glücklich vermieden.

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9

72

Nach R. Weigel war ein Probedruck bei Ploos van Amstel,
und ein zweiter, wenn nicht derselbe, befindet sich in Amsterdam.
Das Exemplar vor der Schrift in der k. Bibliothek in Paris wurde
1811 um 400 Francs angeschafft. Es giebt Abdrücke auf Perga-
ment in den Cahineten
Wilson, Bar?iard und Dr. van Kaathoven
in Leyden.

Dieses prachtvolle Portrait ist eines der schönsten Erzeugnisse
von
Visscher's Meisterhand und wird zu den seltenen Blättern ge-
rechnet, welche man die grossen Bärte, auch die grossen Bart-
miinner,
gründe barbe nennt. Siehe die Nummern 8 und 42.

Der prachtvolle Abdruck im L Etat, der sich im Cabinet
Verstolk befand, wurde bei Versteigerung dieser Sammlung mit
275 bolländ. Gulden verkauft; ein Exemplar des II.
Etat's ging
mit 60, und ein anderes des III.
Etat's mit 25 Gulden weg. Jost
werthet einen Abdruck mit dem schwarzen Ohre (II. Etat) auf
10 Louisd'or.

41. Philipp Rovenius.

{H. 6, N. 6, S 114.)

Der Kirchenfiirst sitzt im Lehnstuhle gegen rechts gewendet
an einem bedeckten Tische, auf dem sein linker Arm mit der aus-
gestreckten Hand ruht; der rechte Arm, in dessen, mit dem Ringe
gezierter Hand ej· ein Pergament hält, liegt auf der Sessellehne
auf. Er blickt nach vorwärts, etwas gegen links, hat das Rochett
an, auf dem Kopfe das Birret und um die Schultern die Mozetta,
; Unter der letzleren sieht das mit Steinen besetzte Pectoralkreuz

hervor; übrigens trägt er nach'damaliger Sitte Schnurr-und spitzen
Knebelbart. Hinter dem Sessel linker Hand füllt den Raum eine
Draperie von glänzendem und schwerem Stoif mit einer Quaste
aus. Auf dem Tische liegt, seiner Hand zunächst, ein geschlos-
senes Buch mit Clausuren, auf dem Deckel mit einem Wappen
^ geziert, hinter diesem steht ein grosses Cruciüx auf reichem Posta-

mente, links eine Glocke und rechts die Mitra mit dem dahinter
liegenden *Kreuze. Die im Hintergrunde den Baum abschliessende
Mauer zeigt als Vorsprung eine viereckige Säule und daneben
rechter Hand eine Fensterülfnung in reicher Einfassung mit Frucht-
^' gehangen im Style des XVII. Jahrhunderts, Die Beleuchtung

: kommt von der rechten Seite.

Im ünterrande die Unterschrift: uxvstrissimüs ac revere.\-

mSSlHüS dominus, π philippus rovkmus , archiepiscopüs philippensis,
vicAR. APOST. &c. (laiin kommen zwölf lateinische Verse in drei Ab-
sätzen, je zu vier Zeilen. Sie beginnen mit;
relga, Phiuppe.^sis
quid picta AntiCtitis ora und enden mit: Inter Aposlolicos lux erit
nie viros. Darunter rechts etwas tiefer das Wort ΡΓΕ. das Motto

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^ ^ — - · ν ..

73______ ^ , - -Λ

des Verfassers. In der Mitte unter dem mittleren Absätze: C(/rn:
de YiCCcher fecit.

Höhe: 16" 6'", Breite: 12" 5"'.

I. Vor dem Namen des Stechers.

II. Mit den Worten: Com. de Vis scher fecit. in der Milte unter-
halb dor Unterschrift.

τ:—Γ7τ

42. Peter Schrijver

( Scriverius.)

(H. 23, N. 23, S. 116.)

Brustbild in Vorderansicht, gegen links gewendet, mit weissem
Scbnurr- und spilzem Kinnbart, und schütterem, von der Zeit ge-
bleichtem Haare, das unter dem Hute mit breiter Krämpe und
spitzer Kappe an den Seiten herabhängt. Der Halskragen ist
glatt und herabhängend, vorn gespilzt, der schwarze Rock ge-
schlossen, vorn mit einer engen Knopfreihe. Der Mantel, mit Pelz
gefüttert, ist vorn ofTen, hat einen umgeschlagenen Kragen und
hängt am Halse an einer Schlinge. Vor ihm liegt auf einem über
die Fensterbrüstung herabhängenden Tuche, das zugleich den Un-
terrand für die Schrift bildet, ein grosser Folioband, in den er an
einer Stelle die Finger der linken Hand gelegt hat. Das Ganze
wird von einem Kähmen mit sogenannten Eierstäben, der ein
offenes Fenster vorstellt, umfangen. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seite.

Oben in der Milte des Rahmens: ^tatis sv^; lxhh. In
dem weissen Tuche sein Motto:
legendo et scuiBEisno. Darunter:
PETRvs scruvEiuvs, iiARLEMENsis. Dann folgt in drei Absätzen neben
einander, ein jeder zu sieben Zeilen, ein lateinisches Gedicht von
einundzwanzig Versen. Es beginnt mit:
Vüam quce faciarU bea~
tiorem
und endet mit den Worten: Vilam quw faciunt beaiiorem.
Darunter in der Mitte: hvgo grotivs. linker Hand: Com. ViCcher |
CcnlpCit
I P. Soutmamio | Dirigente. rechts: P. Soutman | pingebat,
et I excudebat | Harlemi 1649. Darunter in kleinen Charakteren:
Cum Priuilegio. .

Höhe: 14" 11"', Breite: 10" 10'",

Dieses Blatt gehört zu der Reihe der sogenannten „grossen
Bärte." Siehe die Nrn. 8 und 40; ist ferner noch das V. Blatt
der Folge:
Quätuor personae, feliciorum temiorum REnrnroREs.
Siehe die Anmerkung 2.

I. Vor dem Namen des Stechers. (Smilh, R, Weigel.)
H. Vor der Schramme im Gesichte und mit den Worten; Hac
lunl
stall Hcec Cunl in dem vorletzten Verse. Der Strich,

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 74 

den man die Sclirainme nerinl, gehl von dem Backenknochen
der linken Wange Uber den Schnurrhart gegen das Kinn zu.
Der Rand des Ohrs tritt in diesem
iltal unter den schüt-
teren Haaren deutlich hervor.
III. Gleichfalls vor der Schramme, jedoch bereits mit der Ver-

iinderung des Wortes Hac in das richtigere Ha;c.

Mit der oberwähnten Schramme, welche nach Einigen aus
Unachtsamkeit beim Drucken, nach Anderen hei Gelegenheit
einer Hetouche durch Ausgleiten des Grabstichels entstan-
den ist.

Giilt bei Verstolk im I. Etat bloss 6 liolländ. Gulden.

IV.

— 43. Helena Leonora de Sieveri.

(II. 18, N. 18, S. 117.)

In halber Figur, gegen rechts gewendet, fast in Vorderansicht,
den Blick nach links gerichtet, im Atlasgewand mit bauschigen,
am Handgelenke geschlossenen Aermeln mit hohen, mit breiten
zackigen Spitzen besetzten Manschetten. Das Mieder des Kleides-
ist oben wagrecht ausgeschnitten, unten endigt es in grossen
Lappen. Die Chemisette reicht bis an den Hals hinauf, ladet sich
in einen grossen, bis an die Achseln reichenden, mit' Spitzen be-
setzten Kragen aus. Ueber denselben ist ein zweiter kleinerer
Kragen gelegt, der vorn in zwei viereckige Theile ausläuft, die
reich und ganz durchbrochen gearbeitet und an den Riindern
ringsum mit Spitzen besetzt sind. Unter demselben, auf dem
Brusituche sieht man ein zartes Kettchen hängen. Die Haare sind
aus dein Gesichte geslrichen und rückwärts wahrscheinlich in einen
Knopf zusammengefasst. In den Ohren hängen Ohrringe mit an-
hängender Perle in Birnform. Die Hände sind unter der Brust
ungezwungen über einander gelegt. Am vierten Finger der linken
Hand trägt die Dame einen Bing mit einem Steine. Die Belkich-
tung kommt von der rechten Seile.

Im Dnterrande die Unterschrift: helena leo.\ora de sieverr
Darunter: E. Collectione NobiliCsimi Joannis Domini Somers. links:
Ant van Dyck pinxcit | Com. Vifcher fculp. rechts: E. Coopet^
excudit -

Hölie: 8" ()"', Breite: 7".

I. Vor aller Schrift. {Smüh.)

II. Mit der Schrift im Unterrande: iielena leonora de sieveri
allein ohne Com. ViCchei-'s Namen und vor der Adresse.
{Smüh.)

III. Mit der Schrift im Tnlerrande: hei.ena leonoba de sieverj
links: Ani vart Dyck pinxcit | Com. YiCcher Cculp. jedoch
vor der Adresse rechts.

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 75 

IV. Mit der Schrift im ünterrande wie im III. ital, dazu rechts
die Adresse mit den Worten:
Eduwaerl du Booys excudit
ohne Punkt und zart geätzt. (Smüh.)

V. Dieselben Merkmale wie im früheren IV. iliat, nur dass die
Worte:
Eduwaerl du Booys excudit stark gestochen sind.

VI. Die obige Adresse ist herausgenommen und durch jene von
E.
Cooper excudil ersetzt, lliezu kamen noch unterhalb der
Unterschrift die Worte: E.
Colleclione NobiliCsimi Joannis
Domini Somers.

Ist ein Seitenstück von Nr. 7 Hendrik du Booys und stellt
dessen Frau vor.

Galt bei Verstolk im I. Etat 10 holliind. Gulden.

44. Michiel Sparenbeek van Kranenburgh.

(H. 20, N. 20, S. 102.)

ßriislbild gegen rechts, mit nach vorn gerichtetem Blicke, in
einer ovalen, von einer Leiste umfangenen Mauervertiefung, deren
äussere vier Eckfelder durch entsprechende Dreiecke ausgefüllt
sind. Der Greis trSgt SchnuiT- und zweigelheilten Kinnbarl, und
auf. dem dichlen gekrausten weissen Kopfhaare eine grosse Pelz-
mütze. Der faltige Ilalskragen ist herabhängend, er selbst in den
umgeschlagenen Mantel gehüllt. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Im Unterrande die zweizeilige Unterschrift: Mkrsteu. Miciuel.

$

Spahendkeck. I van Kraisenbvrgh. rechts etwas tiefer; ^iCCcher fefit.

Hölie: 8", Breite: 5" 10"',

Ist das Seitenslück von Nr. 29 Engeltie Pieters Kort-Leve.

Diese zwei Blätter wurden bei Verstolk mit 16 bolländ. Gulden
bezahlt.

45. Franz Valdes.

(H, 47, N. 35, S. 130.)

In halber Gestalt, in Vorderansicht, etwas gegen rechte ge-
wendet, mit kurz verschnittenem Haupthaare und Vollbart, der am
Kinn spitz zuläuft, im dunklen enganliegenden spanischen Costum.
Der Stolf ist mit SamnUstreifen besetzt, das Wamms reicht bis
unter das Kinn und treibt die schmale gefaltete Krause empor,
auch an den Handgelenken treten die Manschetten etwas hervor;
an seiner rechten Seite hängt am Wehrgehänge der Degen. Das
ktnze Wamms hat vorn eine Reihe Knopfe. An der dreifachen
Kette hängt tief herab die Medaille mit dem Lamm Gottes und

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76

darunter die Buchslaben Ρ. V Die rechte Hand legt er in die
Seite und stützt mit der linken den Commandostab in die linke
Hüfte. Der zurückgeschlagene schwere Vorhang bietet rechter
Hand Uber eine Mauer hinüber die Aussicht auf die belagerte Stadt
Leiden. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Oben in der Milte ausserhalb des Slichrandes die Zahl: I im
Unterrande die Unterschrift:
franciscvs valdesivs, hispani dvx
EXERCiTvs. Darunter ein lateinisches Gedicht in zwei Absätzen
neben einander, jeder zu vier Zeilen. Es beginnt mit den Worten:
Fleclil in illuflreni und endet mit: quam 11t amica Venus. Unter-
halb dieser Verse in der Mitte:
petkvs scuiverivs. Linker Hand
dieses Gedichtes die Worte:
Pictura ad Vivwn \ expreCCa extat
apud
j Jo. Moons Advocatiim | Fiici. rechter Hand: Com. ViCcher
CculpCit
I Petro Soütmanno | dt'rigente et | excudente \ Harlemi 1649.
Ganz unten in der Ecke rechts:
Cum Privilegw.

Höhe: 15" 3"', Breite: 11" 1"'.

I. Vor der Sclirifl im Rande. (Nagler, Smüh.)

II. Mit der SciiriH, wie oi)en,

Ist das erste Blatt der Folge: Quatuor personae, feliciorum
temporum redorrores.
Siehe die Anmerkung 2.

1:

Cornel Visscher.

Zwei angebliche Portraits desselben siehe unter Nr. 55 u. 56,
dann sein wahrscheinHch echtes Portrait im Jünglings- und Mannes-
alter in der Anmerkung 7 und in der Vorrede.

J, Joost van den Vondel.

(Η. 15, Ν. 15, S. 120.) I

Silzend im Lehnstuhl, gegen links, mit nach vorwärts gewen-
detem Gesichte. Das Haar, nicht sehr lang, ist frei und unge-
zwungen, am Scheitel mit dem runden Käppchen bedeckt, Schnurr-
und Knebelbart klein und wohl gepflegt. Der Rock hat vorn eine
enge Reihe Knüpfe, der Aermel ist am Handgelenke etwas umge-
schlagen und vorn gleichl'alls mit Knöpfen besetzt, der Halskragen
mMssig gross, glatt und umgeschlagen. Der Dichter hält in der
etwas erhobenen linken Hand ein Papier, ist in den am Rücken
und auf der rechten Achsel aufliegenden Mantel gehüllt, dessen
Ende an der Sessellehne hSngt und hat den Hut mit zugespitzter
Kappe, dünner Hutschnur und breiter Krampe, den er mit der
rechten Hand hält, auf dem rechten Schenkel aufliegen. An der
rückwärtigen Wand sind zwei Bücherbretter angebracht; auf dem

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unteren sieben vier Foliobäncle, einer mit Clausiiren und mit dem
Schnitte nach vorn, daneben zwei Fascikel Schriften, die sich über
ein viereckiges Kästchen an jenen Band anleimen. Unter den
Bänden steckt ein Blatt Papier, auf dem die ¥/orle stehen: C. (ίβ

YiäUr I ad viuum deli. \ et Ccnlp. auf dem oberen Breite liegen
zwei Foliobände von ungewöhnlicher Länge, auf denen zwei Bände,
mit dem Schnitte nach aussen, stehen, daneben die Figur eines
sitzenden nackten Knaben mit abgebrochener linker Hand, und
hinter demselben ein stehender, mehr erwachsener Junge, der 1)6-
kleidet ist und die Flöte bblst. Vor dieser Gruppe liegt, die Beine
des sitzeiulen Kindes verdeckend, ein zusammengerolltes Papier,
an der Wand hängt eine Landkarte an Rollstäben. Die Beleuch-
tung kommt von der rechten Seile.

Höiie: 9" 8"', Breite: 8". ^

Ich gebe die Beschreibung nach dem ersten Etat, weil mir
glücklicherweise ein solches Exemplar vorlag, und weil bei den
vielen Veränderungen,
Vielehe die Platte erfahren hat, die Abdrucks-
verschiedenheiten sich um so deutlicher ersichthch machen lassen.

I. Der oben bescliriebene, mit dem Flötenspieler rückwärts
des sitzenden Kindes, Avelchem die linke Hand fehlt. Der
Uiiterrand für die Aufsclirift, der später zu einem Postamente
beiuttzt wurde, ist vollkommen weiss, ebenso das Papier in
den Händen des Dichters, nur das Blatt Papier, das links
auf dem Bücherbrette unter den Folianlen steckt, hat die

obigen Worte: C. de Vidher j ad viuum deli. j et Cculp.

II. Der Flötenspieler ist verscliwunden, seine Stelle nimmt eine
Frauengestalt in antikem Costum ein, sie stemmt die rechte
Hand, in der sie eine Schriflrolle hält, in die Seite, in der
gesenkten linken Hand hält sie eine ausgelöschte rauchende
Fackel, rechts hinter ihr liegt eine Lyra und eine Tuba. Auf
der an der Wand hängenden Karte sieht man links das bren-
nende Troja, Auf der Seitenwand des Kästchens auf dem
unteren Bücherbrette bemerkt man leicht geätzt eine Teufels-
larve
en fage. Auf dem Blatt Papier, das Vondel in der
Hand hält, stehen feingerissen die Worte:
Justus ex fide |
vivit
Die rechte Hand, die den Hut hält, ist so (iberarbeilel,
dass man sie nicht mehr erkennen kann, und der Ort an
dem sie war zur dunklen Stelle wird, «Der Schlagschatten,
den das Papier aul den Hut wirft, ist tiefer herabgezogen
und verstärkt, lieber den unteren Theii der Hulkrämpe hin-
aus ist der Mantel vergrösserl, so dass derselbe, dessen Ende
im 1.
£lat 4'" von der unleren linken Ecke enll'enit ist,
nunmehr dieselbe ganz, und zwar in einer Höhe von 9"'
ausfüllt. An dem unteren ofienen, etwas umgeschlagenen

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Ψ

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 78 

Rockflflgel sind sechs Knopflöcher hinzugefügt, die im 1, έΐαΐ
fehlen. Der Unlerrand für die Aufschrift ist noch weiss und
unvollendet, auch die fehlende Hand des sitzenden Knaben
ist noch nicht ergiinzt; übrigens ist die Schrift auf dem
Blatt Papier linker Hand unter den Folianten auf dem RUcher-
brette dieselbe geblieben wie im früheren I.
ίΐΐαΐ.

III. Die obigen Merkmale; die Teuielslarve auf dem Kästchen ist
kräftig gestochen.
(Smilh.)

IV. Der auf dem oberen Bücherbrette sitzende Knabe hat die
fehlende linke Hand ergänzt und hält in derselben ein Stäb-
chen. Auf dfcr Karle an der Wand sieht man ausser dem
brennenden Troja noch rechts
Aeneas wie er mit den Seinen
flieht. Das Postament ist vollendet, auf demselben stehen
vier lateinische Verse, Avelche mit:
Quod luba Virgilii, be-
ginnen, und mit:
arte prior, enden, darunter das Wort
PRUDENTEll. jeihich vor den Worten: C. de VisCcher ad
vivum
j deli. el Cculp nebenan. Das Blatt Papier auf dem
unteren Bücherbrelle hat die Worte: C.
de ViCscher | ad
viuum deli. | et Cculp
wie im früheren Etat. Auf dem Pa-
piere
in Vondel's linker Hand stehen die Worte: hör j liEABIT
DIVITE LINGUA,
au der Stelle der fjüheren: Justus ex
fide I vivit.

Eine Variante dieses £lat's fand ich in der königlichen
Kupferstichsammlnng in Dresden so wie in der kaiserlichen
Hofbibliolhck in Wien, wo nach jedem der Worte
deli. und
Cculp. ein Punkt vorkommt, während er in allen mir zu
Gesichte gekommenen Exemplaren nur hinter dem Worte
deli. allein sieht.

V. Mit der Schrift im Unterrande wie im IV, Mal und mit dem
Beisatze:
C. de VisCcher. ad vivum \ deli. | et Cculp. rechts
neben den Versen:
Quod luba Virgilii u. s. w.; dieselben
Worte, die bisher auf dem unter den Büchern linker Hand
steckenden Papiere zu lesen waren, sind herausgeschlifTen
und an ihre Stelle der nach links gewendete Kopf eines
Satyrs gesetzt. Die Teufelslarve auf dorn Kästchen neben
den Büchern ist noch'vorhanden.
(Smilh.)

VI. Mit denselben Merkmalen wie im V. Mal mit den Versen
im Unterrande und dem Namen des Stechers daneben, nur
mit dem ynterschiede, dass die Teufelslarve auf dem Käst-
chen weggenommen und durch die Altersangabe: 1657. |
JEl. 70. ersetzt Avurde; der Kopf des Satyrs auf dem Papier
unterhalb der Folianten, so wie die Schrift im Unterrande
sind unverändert gehlieben. Vor aller Adresse.

VII. Mit den Merkmalen des W. Mal's und mit der Adresse unten
links:
Julius Danchers Excud.

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__79__

VIII, Der obigen Adresse ist späler gleichfalls unten links noch
beigefügt jene von
P. Schenk Excud. AmsterdU Voor an in
de Warmoef straat
1728.

IX. Die Adresse getilgt. {Smilh.)

Auf dem Exemplare des I. Etat's der Älhertina sieht unlen
ausserhalb des Plattenrandes von alter gleichzeitiger Hand geschrie-
ben:
JooCt Vande Vondel, i". 1657. M. 70. Siehe übrigens die
Anmerkung. 8.

Den von Smith unter Nr. IV^ aufgeführten Etat habe ich über-
gangen, weil er keine Merkmale angiebt, die nicht schon in den
früheren vorkommen und überdies die citirten neuen Arbeiten an
dem Mantel nicht näher bezeichnet sind. Der Preis dieses Blattes
war stets ein hoher. Nach
Josi galt ein Abdi-uck des I, Etat's
(mit dem Flötenspieler) 31 Louisd'or. Derselbe erkaufte einen sol-
chen im Jahre 1828 um 600 Francs für den König von Frankreich,
der von einem Sammler früher mit 1600 Francs bezahlt wurde.

47. Cornel Vosberg.

(H. 8, N. 8, S. 122.)

Fast in Vorderansicht gegen links gewendet, das Gesicht dem
Beschauer zugekehrt. Die Haare fallen schlicht und etwas gerin-
gelt herab und reichen bis über die Ohren. Schnurr- und Knebel-
bart, besonders der letzlere, sind nur angedeutet, der Halskragen
ist glatt und umgeschlagen. Das Gewand, bis an den Hals ge-
schlossen, hat Ueberärmel mit Philakterien, am Ende mit vier
Knöpfen besetzt. In der linken, etwas erhobenen Hand hält der
Pfarrer ein geschlossenes Buch mit Clausuren, und deutet mit der
rechten auf ein Crucifix, daß vor ihm auf einem niederen Posta-
mente steht. Den Hintergrund bildet rechts eine Draperie mit
einer Quaste. Linker Hand zeigt sich zwischen zwei Säulen ein
oben abgerundetes Fenster, durch das hindurch man in eine (lache
Gegend blickt, an deren nahem Horizont sich eine Kirche zeigt.
In der Mitte dieses Fensters befindet sich eine runde Scheibe
mit einem Wappen. Die Beleuchtung kommt von der rechten
Seite.

Linker Hand des Kopfes an der viereckigen Säule: Mta. 35.
an dem Postamente, auf dem das Crucifix steht, die Worte:
C. ViCscher Delinea. et fculp im ünterrande: b. d. m. cornelivs
vosBERGivs PASTOR IN spAERwovw &c, οΒπτ a''. MDCLHL Darunter
zwei Gedichte, links das lateinische, rechts das hollHndische, jedes
zu sechs Zeilen. Das lateinische beginnt mit:
Hcec^tibi CORNELL
vultum dat sculpta tabella,
und endet mit: rustica turba gemet.
Das holländische beginnt mit: Wie goedtheyt, und schliesst mit:

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 80__

wat dat een Härder doet. Unterhalb in der Mitte beider Gedichte
stehen die Buchstaben:
v. u, m. d.
Höhe: 11" 9"', Bieilc: 8" 2"·.

48. David Pietersz de Vries.

(H. 14, N. 14, S. 123.)

Brustbild in Vordeiansicht, gegen links gewendet, im Oval,
oberhalb eines Schnörkelschildes, in den oberen Ecken von Tro-
phäen, Wallen und allerhand Kriegsvverkzeug umgeben. Die Stirne
ist hoch, das Maar etwas schütter, Schnurr- und Knebelbart klein
und zierlich. Der enganliegende Hock hat vorn eine dichte Reihe
Knöpl'e, deren vier von unten oflen sind, auch an den Vorder-
ärmehi sieht man eine Reihe von fünf Knüpfen. Der Halskragen
ist massig gross, hat zwei Quasten und läuft vorn in zwei Spitzen
aus. Unterhalb desselben über der Halsberge hängt an schmalem
Bande ein Ring mit einem Steine. Um die Stirne ist ein Lorbeer-
kranz gelegt, die etwas erhobene rechte Hand in zierlicher Haltung
stützt sich auf den Commandostab, die linke ist leicht in die Seite
gestemmt. Im Hintergrunde, dessen Mitte ein Vorhang mit einer
Quaste einnimmt, hängt rechts an runder Säule sein Wappen,
links steht eine Bücherstelle mit mehreren aufrechtstehenden Bü-
chern und ein Armillarium; darüber hinaus hat man diu'ch die
FensterüiTnung die Aussicht auf das Meer mit einem Schiffe. Die
Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Die Umschrift des Ovals lautet: i»avm pieterz. de viues, ar-

TELLERY-MEESTER VAIV DE STATEN VAN WESTVRIESLANT EN 't NOORDER

QVARTiER ^TA. 60. ANNO M.D.CLHI. lu dem unteren Schilde, über
dem rechts und links zwei Kanonen hervorlugen, und an dessen
Enden zwei Delphine zu beiden Seiten das Oval gleichsam tragen
oder stützen, steht ein holländisches Gedicht von acht Zeilen; es
beginnt mit:
Bus maalde een kloecke und endet mit den VVorten:
de ivapen-zorg bekomen. Unten am Rande, links, die Worte:! Com.
Vifscher Delineavit et Ccnlp. rechts: 1653.
Hölic: 7" T", Breilc: 5" T" *

I. Vor dem Lorbeerkranze auf seinem Haupte. Ein Exemplar
in Amsterdam.
(Smüh.)

II. Mil dem Lorbeerkränze.

Gestochen zu dem Buche: KoiHe hiCtoriael, ende Joumaels
aenteyckeninge van verCcheyde7i voyagiens in de vier deelen des wereldts-
ronde, ah Europa, Africa, Azia, ende America' gedaen 't lloonu
voor D. Pz. de Vries. Tot Alckmaer by S. Cz. Brekegeeft
1655.
in 4. von welchem nur noch 5 Exemplare existiren sollen. Siehe
./, R. Brodhead, HiClory of the State of New-York. Vol. I. p. 156,
381 imd die Bibliographen, besonders
Brunei.

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49. Johann Wachtelaer.
(II. 9, N. 9, S. 124.)

Im priesterlichen Gewände, gegen links im Lehnstuhle sitzend,
das Auge jedoch auf den Besciiauer gerichtel. Ein enganliegendes
Käppchen deckt das fast kahle Haupt, Schnurr- und Knehelbart
sind klein. Das Untergewand ist bis oben hinauf zugeknüpft, und
das, mit kurzen auf Knöple gerichtelen halben Aermeln, den so-
genannten Philakterien, versehene Obergewand vorn offen und
umgeschlagen, der Halskragen herabhängend. Der linke Arm Hegt
auf der Sessellehne auf, mit der rechten Hand stützt er ein Buch
auf sein rechtes Knie, und legt den Zeigefinger zur Bezeichnung
einer Stelle zwischen die Blätter. Die Sessellehne ist mit einem
Tuche bedeckt. Bechts steht ein mit einem Teppich bedeckter
kleiner Tisch, und darauf ein Lesepult mit einem darauf liegenden
aufgeschlagenen Buche. Auf einem neben demselben liegenden
länglichen Blalte steht sein Motto:
Gratid | et | Vigilid. Das rechte
obere Eck füllt eine herabfallende Draperie mit einer Quaste aus.
An der Rückwand linker Hand erhebt sich eine flache eckige
Säule, oben mit einem Schniirkelschild, der die drei im heraldischen
Sinne links gekehrten Wachteln der Familie Wachtelaer im Wappen
führt. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Im Unterrande die Worte: admodum revereindus et amplissimüs

dominus, d. joannes wachtelaer, ültraject. s. theol. lic. »&c. Da-
runter acht lateinische Verse in zwei Absätzen nebeneinander,
welche mit:
Reddidit ars beginnen und mit: Cura, Fidesqß dabunt.
endigen; darunter rechts das Wort PIE. das Motto des Dichters,
in der Mitte:
Com: de YiCCcher Cmdpsit
Höhe: 16" 9'", Breite: 11" 9"'.

L Vor aller Schrift, selbst vor dem Motto Wachlelaer's auf dem
Blatte Papier neben dem Buche auf dem Lesepulte, und vor
den drei Wachteln im Wappen. Ein Exemplar im Museum
zu Amsterdam.
fSmüh.J

II. Gleichfalls vor aller Schrift, aber mit den Wachteln im
Wappen.
(Smilh.)

III. Mit der Schrift, der obenbeschriebene mit dem Motto:
Gralid \ et j Vigilid.

Wurde bei Verstolk mit 49 holländ. Gulden bezahlt.

50. Franz Wilhelm Graf von Wartenherg,

Bischof von Osnabrück.

(N. 40, S. 110.)

Brustbild in einem Oval, auf, mit wagrechten Strichen be-
schattetem Hintergrunde, Kopf und Körper nach hnks gewendet,

6

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82

. -ί · - Κ' ν ' ' ' ^· '

den Blick aber nach vorn auf den Reschauer gerichtet. Er trägt
die MozeUa, vorn mit einer Knopfreihe besetzt, aus der auf der
Brust ein kleines Kreuz bervortritt, und auf dem Kopfe das Birett,
Der schmale Ilalskragen ist glatt mul umgeschlagen. Der Bischof
trägt nach damaliger Sitte einen massig grossen, eher kleinen, aber
wohlgepflegten spitzen Schnurr- uiul Knebelbart, das Haar wohl
glatt gekämmt, aber unten am Ende perückenarlig vom Haupte
abstehend. Oben in der rechten und hnken Ecke hängen zwei
Wappenschilde mit Kronen an Schnüren; die Beleuchtung kommt
von der rechten Seite.

Die Umschrift des Ovals lautet: et ill"'.'^ d. I). fran-

CISCVS (iVlLIIELMVS D. G. EPISCOPVS OSNABVHG. RATISBON. MliN'DENS, AC
VERDEiNS, ETC. S. R. I. PRÜS'CESPS, COMES DK
WaRTEi^B. &C. * Im

Unterrande sieben folgende vier lateinische Verse:

Heus pictor, cunctos licet experiare colores,

Hand tanti atiinges Principis efügiem.
Uectius ut lacias, Velum illi appone Timantis,
Sol cerni hic tectus non nili nube poteft.
Darunter rechts: Bernh. Boltendorif, D.
Oline Namen des Stechers.

riölie: 6" 6"', Breite: 4" 8"'. *

I. Der obboschriebene; das Gcsiciil ist liciit gohalten, der Bart
bloss mit seiikrcchlen Linien angegeben.
(Smith.)

II. Die Platte ist überarbeitet, der Bart mit starken Kreuzstrichen
beschattet.
( Smith. J

Gebort nach Smith zu den grossen Seltenheiten.
Das Exemplar der königl. Kupferstichsammlung in Dresden,
nach welchem ich die Beschreibung gebe, hat links unterhalb des
beschatteten Vierecks mit Tinte geschiieben die Worte:
Cor: ViCcher.
Suyderhoef
hat denselben Bischof in gleicher Grösse, mit denselben
Versen, und fast genau mit derselben Rundscluift des Ovals ge-
stochen, ohne gleichfalls seinen Namen beizusetzen. Siehe Nr. 95
meiner Beschreibung seines Werkes.

51. Jakob Westerbaen.

(H. 16,'N. 16, S. 125.)

Im dunkeln Oval auf weissem Grunde, Brustbild fast in Vorder-
ansicht, gegen rechts gewendet, mit hoher Stirne, langem weissem
schlicht herabfallendem Haare und kurz gehaltenem SchnuiT- und
Knebelbarte. Der Rock ist enge anliegend, vorn mit einer engen
Knopfreihe besetzt. Der glatte herabhängende Kragen ist unge-
wöhnlich gross, am Bande mit einer breiten Spitze besetzt; die
zwei Quasten schauen nur wenig vor, an reicher Doppelkette hangt

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auf der Brust eine grosse Medaille mit dem Bilde des Erzengels
Älichael. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die zweizeilige Unterschrift im ünterrande lautet: Jacob
Westerbaen Heer van | Brandwyck en Gybland, Ridder^ etc.
Darunter
in der Mitte:
Com. de Vifscher Cculp.

Das Blatt ist nach einer Zeichnung von J. de Bray gestochen,
welche im Cabinet
Feitama liegt. Westerham ist wohl derselbe,
der auch Galeriedirector im Haag 1659 war, luid auch als ge-
schickter Maler in
Gerard Dow's Manier bekannt ist.

Höhe: 4" Ί'", Breite: 3" 3"'.

I. Vor aller Schrift.

II. Mit der zweizeiligen Unterschrift wie oben in der Beschrei-
bung, jedoch vor dem Namen des Siechers; an'der rechten
Seile läuft nach der ganzen Länge der Nase in einer Linie
ein starker scharfer Schatten hin, der im 1. ί,ίαΐ durch die
liebte Stelle des linken Backenknochens unterbroclien ist.

III. Mit der Unterschrift wie im II. J&iai und mit dem Namen
des Stechers darunter. Die Abdrücke haben an Harmonie
stark eingebiisst, sehen rauh und trocken aus.

IV. Die Platte wurde stellenweise iiberarbeilel, schwerlich aber
von
Visscher's Hand. Am deutlichsten Irin diese Ueber-
arbeitung an der beleuchteten hnken Seite des Wammses
hervor, an der sich in früheren Drucken eine lichte Stelle
von der Achselhöhle his unten an den Rand des Ovals her-
abzieht. In diesem J^lal ist dieselbe gegen unten zu, na-
mentlich am Rande des Ovals, durch eine wagrecbte Stricb-
lage unterbrochen, wodurch die beschatteten Partien zur
Rechten und zur Linken in Verbindung gebraciit wurden.

Kömmt in diesem ikial in dem Ruche Gedichten van
J. Westerbaen. Gravenhag
1672. 8° in 3 Bänden und wohl
auch in der früheren Ausgabe vom Jahre 1657 vor. Siehe
R. Weigel's Kunslkatalog, Ablbeilung XVI, Nr. 14148.

V. 3Iil Coehoorn's Adresse. ■ Diesen illat gebe ich, ohne ihn je
gesellen zu haben, nach
Nagler und Smith.

Galt hei Verstolk in einem Abdruck vor der Schrift 10 hol-
ländische Gulden.

52. Wühelm II. von Ifassau,

Prinz von Oranien.

(H. 36, N. 43, S. 136.)

Brustbild in einem Oval auf dunklem Grunde, in Vorder-
ansicht, gegen rechts gewendet, mit langen gescheitelten und ge-
lockten Haaren und schwachem Ansatz eines Schnurrbarts, sonst

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das Gesicht glatt, mit glattem herabhängendem spitzem Halskragen,
vorn mit zwei Quasten. Die glatte Rüstung hat eine schneidige Brust
und geschobene Vorderflüge. Auf der Brust hängt am Bande ein
Medaillon mit einem Reiter. Die Beleuchtung kommt von der linken
Seite. Das Oval hat keine Umschrift.

Die zweizeilige Unterschrift im Ünterrande lautet: wilhelmvs
Λ «ASSAV FR. HEisii. FiLivs | PRTNCEPS ARAVSIONVM, etc. Darunter in
der Mitte:
Cum Priuilegio An 1649. links: Ger. van Hondthortt |
Pinxit.
rechts: Com. Vifcher SculpCit | P. Soulman dirigente.

Höhe: 15" 6"', Breite: 11" 5"'.

Ist das dritte Blatt der Folge: P^rideiuci Heisrici Orang[ae
i'RiNCiPis FAMHJA. Siehe die Anmerkung 1.

53. Andreas Deonyszoon Winius.

(H. 3, N. 3, S. 126.)

Im Lehnsessel, gegen hnks, der schOne Kopf nach vorn dem
Beschauer zugewendet, mit einem Blicke, dem man es ansieht, dass
der Mann sich fühlt und seiner Wichtigkeit sich wohl bewusst ist.
Das am Scheitel getheilte dichte Haar lässt die hohe Stirn frei,
und fällt etwas gelockt und zurückgestrichen leicht und frei auf
den Nacken herab. Der an der Spitze etwas in die Höhe gedrehte
Schnurrbart ist massig gross, ebenso der übrige Bart, der breit
und ungezwungen Kinn und Backen deckt. Der Halskragen ist
glatt, herabhängend, in zwei Spitzen auslaufend, vorn mit zwei
Quasten versehen; das schwarze weite russische Sammtgewand ist
geschlossen, vorn mit einer dichten Reihe sehr grosser lichter
Knöpfe besetzt. Zwei gleiche Knöple sieht man auch am Ende
der ziemlich weiten Aermel, über die vorn der Aermel des Unter-
gewandes, sowie der Besatz des Hemdärmels gestülpt ist. Der
Degen mit Parirstange und Stichblalt, jedoch ohne Biegel, hängt an
einem breiten mit Pelz verbrämten Bandelier über der hnken
Achsel und ist zwischen die Füsse gesteckt. Die rechte Hand ist
in die Seite gestemmt; die linke Hand, deren Unterarm auf dem
Tische rechter Hand aufliegt, hält ein Blatt Papier mit russischer
Schrift. Die Seitenlehne des Sessels endigt in einen Löwenkopf;
auf dem Tische, den ein kostbarer Teppich deckt, liegt ein grosses
Diplom, anscheinend aus zwei Blättern bestehend, mit dem auf-
gedrückten grossen i'ussiscben Majestäts-Siegel. Neben, und theil-
weise auf dieser Urkunde liegt ein Geldbeutel ohne Zug, anschei-
nend leer, und von Leder. Hinter dem Tische steht ein grosses

τ·

84

h ,

1000

^ die Rückwand auf

J I ■..

Geldfass, und darauf geschrieben

m

dieser Seite springt in eine Ecke vor. An derselben hängt eine
Flinte und eine lange Reiterpistole, beide mit einem Radschlosse,

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85

neben denselben hängen rechts noch zwei herausgenommene Rad-
schlösser. Von diesen Fenerwaden hal dieses Blatt die Benennung
l'homme au pistolet, de Pistolman erhalten. Ueber den Gewehren
hängen noch drei Säckchen. Auf dem ersten steht der Buch-
stabe auf dem mittleren und auf dem rechtcr Hand Q·
Die Bedeutung dieser Zeichen blieb mir dunkel. Linker Hand am
Boden steht ein Fass mit der darauf geschriebenen Zahl ^^^ 2500
auf demselben liegt eine grosse Metallbarre mit der Bezeichnung

^ Den Raum des Blattes auf dieser Seite nimmt eine

m

runde Säule mit ihrem Postamente ein. An derselben hängen in
der Höhe zwei Kürasse mit zwei Helmen, von denen der eine
zwei Federn und ein Naseneisen hat, dann ein Degen mit Parir-
stange und Biegel. An einen der Riirasse sind auch Beintaschen
angeschnallt. An der Säule lehnen mehrere Stangen von verschie-
dener Länge. Unterhalb dieser Walien auf dem Postamente steht
ein Gegenstand von viereckiger Form mit drei anhängenden Bän-
dern, der nicht ganz deutlich ist und noch am meisten einem
Schriftenconvolute ähnlich sieht. Darunter an der senkrechten
Fläche des Postaments die Worte:
Com. ViCscher | Delineai et Sculp.
Die Beleuchtung koipmt von der rechten Seite.

An das Blatt ist unten eine hohe Platte angesetzt, in der
sich die Schrift befindet. Sie besteht aus einer Zeile russischer
Schrift in verschränkten cyrillischen Uncialbuchstaben, deren genaue
Abbildung und Entzifferung in der Anmerkung 9 nachzusehen ist;
dann folgt in zwei Zeilen:
d. n. andueas οεονυλΖοοιν winhjs, | zyud
Zaerfe Majefteits van Rullants Commiffarius, en Mol'li: Olderman.
endlich ein zehnzeiliges holländisches Gedicht in zwei Absätzen
nebeneinander, je zu fünf Zeilen. Es lautet, und zwar

im Absätze links;

De Kroon van Moskou, Cteil en hemellioogh gerezen,

En van den Beer hegrimt, die goude starren draeght,
Heeft WINIVS tot haer Bevelsheer uitgelezen.

Den Olderman die zulx Alexeis oogh hehaeght,
Door %yn oprechte tron dat hy hem van zyn Ctranden,

und rechts:

Der Zaerfche MajeCteit ten dienCt, den laCt betraut
Naefs Graevenhaegh, den Ctoel der Zeven Vrye landen,
In Cchyn, gelyck de KunCt zyn wezen hier oittvomot.
Bus leeft de man, die't recht der RuCsen tron verdadight,
Maer anders als zyn Zaer hem weder begenadight.
Darunter rechts: J. v. Vondel.

Höhe des Portraits allein: Π" 9"', mit der Schrift: 15" 9'",
Breite: 9" 5'".

-

-!

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86

]. Eigentlich Probedruck. Das Blatt ganz vollendet, bis auf die
Stelle linker Hand über dem Postainente neben der runden
Siiule, wo das Scbriftenconvolul sieb befindet. Dieselbe ist
weiss, bat eine vollkommen quadratische Form, und misst
in der Hobe: l" l'" und in der Breite: l" 3'". Man be-
merkt oben den Umriss des auf dem Fascikel liegenden
Tuches in zAvei Linien und darunter sieben, etwas über
von einander abstehende llorizontallinien, ferner fehlt die
russische Schrift auf dem Blatte in der linken Hand des
Mannes, und, was besonders unlerscbeideiul ist, die Zahl
yl^ 2500 auf dem linker Hand am Boden stehenden Fasse,

desgleichen die Zahl ^ auf der Melallbarre oberhalb

m

1000

des Fasses linker Hand, sowie die Zahl--in der

m

Mitte des Fasses rechter Hand unterhalb der an der Wand
hiingenden Feuerwaffen. Diese Stelle des Fasses zeigt sechs
dicht an einander liegende Reifen in der Gesammlhöhe von
7'", der Name des Stechers so wie die Bandlinien sind je-
doch vorhanden,
(Smüh.)

H. Mit denselben Merkmalen wie im I. ίΐΐαΐ, nur mit dem ein-
zigen Unterschiede, dass die Zahl 2500, welche früher
fehlte, nunmehr auf dem Fasse linker Hand zu lesen ist.
Ob in (hesem Zustande die Schrift auf der angesetzten Platte
sclion da war, lässt sich nach dem kostbaren Exemplare der
Alberlina nicht entscheiden, da der Plattenrand fehlt, es
dürfte jedoch anzunehmen sein, dass dieses nicht der Fall
ist, was auch von
Smilh bestätigt wird, der die Unterschrift
erst dem folgenden Mat zuweist.

Hl. Der leere viereckige Baum über dem Postamente links ist
verschwunden und au dessen Stelle das mulhmassliche Schriften-
convolut getreten, auf dem Blatte Papier in der Hand des
Winius erscheint die russische Schrift, auf dem Fasse linker
Hand die Zahl yl^ 2500 und auf der daraufliegenden Metall-
barre die Zahl das Fass rechter Hand zeigt in der

m
1000
m

Milte die Zahl

Λ

je' "

8'" von einander abstehen; der Name des Stechers ist gleich-
falls vorhanden, ebenso die Schrift in der angesetzten Platte.

Wird für das seltenste und thcuei'ste Portrait des Meisters
gehalten. In einer französischen Auction wurde ein Exemplar vor
der Schrift mit 1000 Fr. bezahlt, bei
Winkler galt es 1810
60 Thaler 4 Gr. Das Exemplar der k. Bibliolliek in Paris, auf
dem das Hiatt Papier in der Hand des Mannes ohne Schrill

9 ·■ V

^ zwischen zwei Reifen, welche fast

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__87_

erscheint, wurde im Jahre 1815 um den Preis von 600 Francs
angeschafTt. Im Cabinel
Verstolk lagen drei Exemphn-ej das eine
im I.
Etat wurde ^bei der Versteigerung mit 300, jedes der beiden
anderen im II.
Etat um 165 holländ. Guklen erstanden. Das
Exemplar vor der Schiii't, welches ehemals in der Sammlung des
Barons
van Leyden war, wurde im Jahre 1811 um 58, ein anderes
mit der Schrill um 21 Louisd'or verkauft.

54. Wilhelm van den Zande.

(H. 10, N. 10, S. 127.)

Im Oval an einem etwas vorspringenden, oben mit einem
ilachen Bogensegmente und Scbnörkelsclnld abschliessenden Pleiler,
in Vorderansicht. Gesicht und Blick nach rechts gerichtet. Das
schlicht herabfallende Haar ist sehr laug, Schnurr- und Knebelbart
aber in eben dem Maasse kleiu. Aul" dem Scbeilel sitzt ein
schwarzes liäppchen. Das Gewand ist vorn am Halse mit drei
Knöpfen geschlossen, die oberen vier sichtbaren Knopfe gebOi-en
dem Collar an; der glatte Kragen ist herabgeschlagen. Die Be-
leuchtung kommt von der i-echten Seite.

Die Umschrift des Ovals lautet: ii'?® admonvm dnvs gvlielmvs

vajiden zaisde s. tu. lic. natvs a''. cio 10 c χ1πι avgvsti xxx orut

α". cio locLir. octob. xri Der oben am Ovale angebrachte Schild
führt das Wappen der Familie
van den Zande, rechts und links
stehen auf dem Mauersimse zwei brennende und stark rauchende
Lampen. Auf der oberen Fläche des Postaments, auf dem das
Oval ruht, stellen links die Worte:
P. Soulman jrmxit. 1652.
rechts:
C. ViCscher Ccnlpsit, Vorn am Postamente auf der senk-
rechten Fläche stehen vier holländische Verse. Sie beginnen mit
Wie SANDE zijneu lAoier und enden mit: godtvruchtigh en geleert.
Darunter /. F. V. die Anfangsbuchstaben des Namens des Dichters
Joost van den Vondel.

Höhe: 10" 1"', Breite: 7" 3"'.

Galt in der Auction Verstolk 49 holländ. Gulden.

— 55. Unbekanntes Portrait,

angeblicli Corncl Visschcr.

(II. 1, N. 1, S. 84.)

Brustbild gegen rechts, mit nach vorwärts gewendetem Kopf
und Äugen, so dass er den Beschauer gerade anblickt. Die ganze
Haltung verräth den Künstler. Das Gesicht ist ohne Bart, die
ziemlich langen Haare fallen frei und ungezwungen herab, der Hut
mit hoher spitzer Kappe und schön geschweifter breiter Krampe

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88

hat eine Schnur und sitzt leicht etwas gegen das reclite Ohr; der
Halskragen ist herabhängend, massig gross, läuft in zwei Spitzen
aus und wird vorn durch eine Schnur zusainmengelialten, an deren
Enden zwei Quasten hängen. Das dunkle Wämms hat eine dichte
Knopfreihe und ist von der Brust ah aufgeknöpft, so dass das
Hemd darunter sichtbar wird. Der Mantel mit kleinem Kragen
ist um die Schuller und den rechten Arm geschlagen, deren Hand
er in die Seile stemmt; die linke Hand ist leicht auf die Brust
gelegt. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

In dem sehr schmalen unteren Rande die Worte: Com.
Vifcher fecü An 1649.

Höhe: 5", Breite: 3" ϋ'".

I, In der auf der Brusl ruhenden, linken Hand hält er leicht
zwischen Daumen und Zeigefinger den Grabstichel.

II. Diese Stelle ist überarbeitet, so dass der Grabstichel ver-
schwindet. Auf dem Halskragen sind stellenweise zwischen
den Strichen so wie an den Ausgilngen derselben kleine,
punktiibnlicbe Stricbelcben angebracht, die den Uebergang
vom Licht zum Schatten vermitteln. Namentlich befinden
sich auf dem grossen Flügel des Kragens zwischen den
Linien gleich unterhalb der rechten Wange, so wie in der
hebten Stelle, welche sich gegen das Ohr zu hinzieht, diese
Stricbelcben, welche im I.
ίΐαί fehlen, desgleichen rechts
an dem kleineren Tbeile des Kragens. Hauplimterscbeidiings-
zeichen bleibt aber immer der Grabstichel in seiner Hand,
der in diesem itat fehlt. Die Zeichnung war im Cabinet
Muilman und besagt, dass der Meister sie im 20. Lebens-
jahre gefertigt habe.

In Uetreir des Portrait's Visscher's siehe übrigens die An-
merkung 7.

56. Unbekanntes Portrait, |

angeblich Cornel Visscher.

(II. 2, N. 2, S. 85.)

Brustbild gegen rechts, das Gesicht nach vorwärts gewendet,
ohne Bart, das Haar etwas gelockt. Auf dem Kopfe ein etwas
gegen das linke Ohr zu sitzender Hut mit hoher Kappe und breiter
Krampe, das Hulhand rückwärts in eine Masche gebunden. Der
glatte herabhängende, nicht übermässig grosse Halskragen ist am
Rande rund ausgezackt und wird vorn durch eine Schnur mit
zwei Quasten zusammengehalten. Das Wamms, vorn mit einer
Reihe kleiner Knöpfe besetzt, ist bis unter den Hals geschlossen,
der Mantel leicht um beide Achseln geschlagen. Die Beleuchtung
kommt von der rechten Seite.

ι

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her- ·' J
ffJ'iJ, 1· 5

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89

In der Mitte des schmalen unteren Kandes die Worte:
C. ViCscher fecit. i". 1651.

Höhe: 5" 3"', Breite: 3" 6'".

Gilt bei allen Scln'ii'tstellern Uber Visscher bis auf Smith herab
für ein Portrait unseres Meisters, weiche Ansicht ich jedoch nicht
theile. Siehe die Anmerkung 7.

Ging bei Verstolic um 10 holländ. Gnlden weg, R. Weigel\
vverthet es auf 9'/2 Thaler. Siehe Nr. 2340 seines Kunstkatalogs
Abtheilung 2.

57. Unbekanntes Portrait,

angeblicli Cornel Visschefs Mutier.
(H. 26, N. 26, S. 129.)

Der Kopf ist gegen rechts gewendet, fast nur im Profil zu
sehen, das Auge aber nach unten und links gerichtet. Der Kopf-
])utz ist sehr zusammengesetzt und sieht abenteuerlich genug aus;
denn zuerst kommt das enganliegende Haubchen, das die Ohren
ganz verdeckt, darüber ist, die Stirne zur Hälfte vei deckend, ein
in weiten Abständen gestreiftes Tuch gelegt und rückwärts in
einen Knoten gebunden, darauf erst sitzt die Pelzmütze, vorn mit
zwei Federn geziert. Das Hemd schliesst sich bis unter das Kinn
dem Halse an und lässt vorn an einer geflochtenen Schnur eine
Medaille sehen. Das Mieder reicht hoch hinauf; die mit Pelz ver-
brämte Jacke wild auf der Brust mit einer Schliesse zusammen-
gehalten. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Im ünterrande die Worte: Cornelius de Visscher ad vivum
delineavit, | et fecit aqua forte. \ Nicolaus Visscher Excudit.
Höhe: 5" 3"', Breite: 3" 4'".*

I. Vor der Schrift.

II. Mit der Schrift. Der beschriebene.

III. Mit der Adresse: Joannes de Ram excudil an der Stelle der
fniheren von
Nicolaus Visscher Excudil.

IV. Mit Jan Kralings Adresse. (R. Weigel.)

Dieses Blatt gilt für das Portrait der Muiter des Meisters.

Ein Aetzdruck war in der Sammlung des Grafen Fries, die
Original-Zeichnung in den Cabinelen
Feitama und Göll von
Frankenstein.

Galt bei Verstolk im 1. Etat 19 holländ. (dulden.

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TTT

1' ·. y'·-.·-

II. DIE GRAFEN VON HOLLAND.

Prlncipes Ηollandice·
58—97.

(II. 51—88, N. 54—91, S. 146—185.)

Ein Werk, das 1 gestoclifiiies Titelblatt, 1 Blatt mit dem
Wappen von llaarlem und 38 Porlraits enthält. Das Nähere siehe
in der Anmerkung 10.

ivij

58. Hollandia.

(II. 51, s. 146.)

ininitteii des Blattes sitzt in Vorderansicht Hollandia ernst
und wiii-devoll auf einem langen gegen rechts gerichteten Geschütz-
rohr, aul' dem die Worte zu lesen sind:
iwic, lidematis eugo.
den rechten Fuss stützt sie auf das hölzerne Eingangnthor der
Umzäunung, den linken Aini legt sie rechts auf eine mächiig grosse
Weltkugel und in der rechtcn Hand hält sie einen Zweimaster mit
geschwellten Segeln. Als Bekleidung hat sie nur ein weites HUten-
reiches, auf dej· linken Achsel mit einer Agrafl'e festgehaltenes Ge-
wand von leichtem durclisichtigem Stoff an, das die Formen des
Körpers deutlich durchscheinen lässt. Die reclite Achsel ist bloss,
ebenso die Füsse. Das Haar lallt wallend den Kücken hinab, und
ihr einziger Schmuck sind die Perlenschnüre, mit denen es an den
Seiten gebunden und oben am Scheitel umwunden ist. Hinter ihr
erhebt sich ein colossaler Löwe, gegen rechts gewendet, und legt
seine linke Pranke auf den Globus rechter Hand. lieber ihr
schwebt gegen rechts ein Genius mit winzigen Flügeln, und hält
ül)er ihrem Haupte die olfene Grafenkrone. Ihr zur Seite drängen
sich aus dem Gehöfie rechts Geschützrohre, Büstungen, Fahnen,
Mauerbrecher, Axt und Morgensterne nebst einem grossen Zweimaster

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 91 

mit den hollänilisclien Wimpeln, und links Kugeln, Schilde, Rüclier,
allerhand AngnirswaUen, und wie zum Gegensätze auch ein mit
Früchten heladenes Fidlhorn hervor. Im Flintergrunde links stossen
zwei bekleidete Engel in die Posaune, den Hiduii Hollands weithin
verkündend. Oberhalb der Göttin der Niederlande sehwebt in den
verschiedensten Stellungen eine Schaar nninterer theiiweise beflü-
gelter Genien, die aber nicht dnrchgehends den Anspi'uch aid'
Schönheit zu machen berechtigt sind. Einige hallen ein ovales
Schild in die Hohe, aul' dem der Titel des Werkes mit folgenden
Worten steht: pniisciPEs | HOLLA^myis, | zELANor^,
et FiusiiE, | ab
anno Christi DCCCI.XHI, | & primo Comite Theodorico, | ul'que ad
ultimiun Philippnm | Ilifpaniarum Regem., I -4iui
omnes incisi, | ac
iideliter defcri[)li, j
AuCpicijs | petri sciuvEiut. links tragen mehrere
Genien Scepler und Kronen, andere, Schilde, auch sieht man das
bekannte Pfeilbündel der vereinigten Niederlande; ganz oben halt
mit ausgestreckten Händen einer der Genien einen behelmten Schild,
auf welchem in zwei Zeilen das Wort liidder- | fchap. slehi. Der
liest rechter Hand hält gleichfalls Wappenschilde, worimter sich
das der Stadt Haarlem mit dem Schwerte, den vier Sternen und
dem Kreuze, dmch seine Grosse benierklich macht, den Vor-
grund unten nimmt die musculöse, langbärtige Gestalt Neptuns
ein; er sitzt auf seinen Wogen gegen rechts in Seitenansicht
und blickt nach links, der Oberleib ist bloss, nur Schenkel und
Füsse mit dem Mantel bedeckt, auf dem man die Worte liest:
BivvLGAiiAT p. sovTMAiN. j
Harkmi 1650. i Cum Privil. Sein Haupt
ist mit Muscheln und Schnecken reichlich ü])erwuchert, und selbst
in die Ohren hat sich dei· eitle alte Herr einen gleichen Schmuck
hängen lassen. Er stützt sich auf seinen rechten Arm, in dessen
Hand er den Dreizack hält, während er die linke auf die Umzäu-
nung und die hölzerne Eingangsthüre gelegt hat. Hechter Hand
öflnet sich die Aussicht auf das Meer mit einem Schilfe. Die Be-
leuclitung kommt von der linken Seite.

Hötie: 15" 10'", Breite: 12".

1. Älil der obigen Aufschrift in dem, von fliegenden Genien ge-
hallencu Ov;il:
principes I iiollandi^, | zelakdi^, et frisi^;, |
ah anno CluMsli DCCCLXIll, | u. s. w. Links werden sechs
Wappensciiilde von den Genien in den latCten gelragen,
rechts schweben sechs Genien und hallen eben so viele
Wnppenscliihle, unlerlinlh hängen abermals sechs Wappen-
sclidde in einem Bündel beisammen. Die Segel nnd Masten
des Zweimaslers rechts werfen einen schwachen Schlag-
schallen.

hl diesem Zustande gehört es als Tilelbiall zu der, den
Ständen von Holland und Weslfriesland gewidmeten Ausgabe
dieses Werkes.

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'92

II. Mil der geänderten Aufsclirift in dem von fliegenden Genien
gehaltenen Oval;
principes | hollandije, } et | westfrisi^,
ab anno GhriCti DCCGLXIII, j u. s. w. Links werden bloss
fünf Wappensehilde von den Genien in den Lilften getragen,
es hat sich die Zahl um eines vermindert, rechts ist die
Zahl der Wappenschilde dagegen um eines vermehrt; das
neu hinzugekommene schwebt unterhalb der (ieniengruppe,
und hat so eine Stellung, dass der von rückwärts zu schau-
ende Genius sich mit den Füssen daran anzustemmen scheint.
Das darauf befindliche Wappen ist das der Stadt Rotterdam.
Auch die auf dieser Seite beisammenhängenden Wappenschilde
haben die Wappen, und eines der Schilde, das der Stadt
Enkhuysen, auch seine Stellung etwas geändert. Die Schlag-
schallen sind breiter und stärker geworden, besonders an
den Segeln und Masten des Zweimasters rechter Hand, auch
das Haupt der
Hollandia wirft einen bedeutend breiteren
Schatten, ebenso der Globus mit der Pranke des Löwen.

Mit diesen Merkmalen gehürt das Blatt zu der für den
König
Philipp IV. von Spanien bestimmten Ausgabe.

III. Mit den Worten des II. tllaCs, und mit dem Namen des
Steciiers unten in der Mitte ausserhalb des Stichrandes:
Cornelis ViCscher CculpCit.

Ist das Titelblatt des schönen, in Soutman's Verlag heraus-
gekommeneu Portrait-Werkes
„Prindpes Hollandiw". Siehe die
Anmerkung 10.

Κ

Ά,

r I ?

59. (I.) Dietrich I.

Graf von Holland.

(N. 54, S. 147.)

In Vorderansicht, gegen rechts blickend, mit starkenb massig
grossem Vollbarle, die Haare in Locken auf die Schulterü herab-
hängend, im Panzerhemd mit einer gereiften Brust, die mi( dem
Uückentheile durch Träger verbunden ist, welche vorn mit Häck-
chen belestigt sind. Die Kopfbedeckung, deren ringsum laufende
Wul§t mit einer Perlenschnur umwunden ist, sieht einem niederen»
Turban ähnlich und hat vorn einen Schmuck als Federhalter, in
welchem fünf kurze Federn stecken. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seile.

Die sechszeilige Aufschrift im unteren Theile des Ovals lautet:
anno ciiuisTf DCCCLXIII. | thkodkricvs, comitis walgeri frater, I

imperatoris nepos, ηοίίανο^ε comes primvs. | vxor gena: ex qva
Fruvs theodericvs ii. | in monasterio, avspiciis horvm condito, | asibo

coNDiTi EGMOND^. Der gekrönte Wappenschild zeigt den hollän-
dischen Löwen. Die acht lateinischen Verse in den unteren zwei

, r-r.

'-^ji.VJi-.i -ζ- ,,^^ΊΙ Κ J^u

-ocr page 96-

93

Tafeln beginnen mit: Primus ego Batavse gentis Comes, und enden
mit: pace quiefco l'enex. Ganz oben in der Mitte die Zahl I links
unten neben dem Ovale in dem Eckstück die Worte:
Cum Previl.
Höhe: 14" 10'", Breite: 10" 10"'.

I. Mit dem Hintergrunde, al)er vor aller Sohrilt und vor der
Nummer I.
{Smilh.)

II. 31it der Sclirift, aber vor den Worten: anno chbisti »ccglxui.
Die Seiten der Platte sind noch ganz weiss. (Smilh.)

III. Die Platte ist vollendet, mit der Schrift und mit dem Bei-
satze :
Cum Previl. jedoch vor dem Namen des Stechers.

IV. Mit dem Namen des Stechers in dem unteren rechten Eck-
stücke:
C. ViCscher Cculp.

Ist das 1. Blatt der Folge Principes Hollandice. Siehe die
Anmerkung 10.

60. (II.) Dietrich Π.

Graf von Holland.

(N. 55, S. 148.)

Fast in Vorderansicht, gegen rechts gewendet, im Platten-
harnisch, darunter das Panzerhemd, darüber der geschlitzte WalTen-
rock. Das Haar fällt etwas gelockt auf die Schultern, der Bart,
an den Backen sehr kurz verschnitten, wächst desto üppiger auf
Kinn und Lippe und fällt fast bis zur Brust herab. Die barett-
artige Kopfbedeckung von dickem weichem Stoffe ist von einem
Streifen weissen leichten Zeugs umwunden und durchzogen; eine
kleine Straussfeder wiegt sich, gerade nach vorwärts stehend, über
der Stirue. Die Beleuchtung kommt von der linken Seile.

Die sechszeilige Aufschrift im unteren Theile des Ovals lautet:

THEODORICVS II, THEOnORICI I, FII.IVS, [ SECVWDVS H0LLA>'D1^, ETC.
COMES. ) EX
niLDEGARnA SVSCEPIT ARNVLPHVM, ] EGBERTVM, ET ERLINDAM
FiLIAM. I IPSE CVM COWVGE EGMOND^ ] SEPVLTVS A®. laCCCCLXXXVIlI.

Der gekrönte Wappenschild zeigt den Löwen von Holland.
Die acht lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen
mit: Virtutis patriae, und enden mit: nec potuille patrem. Ganz
oben in der Mitte die Zahl II links unten neben dem Ovale in
dem Eckstücke die Worte:
Cum Previl.
Höhe: 15", Breite: 11" 1"'.

I. Vor dem Hintergrunde, vor der Zahl II vor dem Namen des
Siechers und überhaupt vor aller Schrift.
(Smilh.)

II. Mit der Zahl II mit der Schrift, mit dem Beisatz Cum Previl,,
aber vor dem Namen des Stechers ; der beschriebene.

III. Mit den Merkmalen des II. Mlal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren rechten Eckstücke:
C. ViCCcher
Cculp.

v;

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94

BHÜ

nnip

Siehe die

Ist (las 2. Blatt der Folge Principes Hollandice.
Anincrknng 10.

61. (III.) Arnold der Grosse,

Graf von Holland.

(N. 50, S. 149.)

lu Vorderansicht, gegen links gewendet, in einem spitz zu-
laufenden Ilelni mit herahgehendem Genickschirm. Der Bart reicht
bis zu den Lippen, das Visir ist beweglich, hat einen Sehschnitt
und mehrere Lultgeber; von der Spitze herab weht ein Busch von
Straussledern. Die Halsberge liegt eng am Halse an, der Rand
ist geschniii't, die Rüstung durch den Wafl'enrock von gennistertem
Stoir vollständig verdeckt. Das Visir ist in die Hithe geschlagen,
man sieht das jugendliche Gesicht des Grafen mit dem kleinen
Schnurrbart. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die sechszeilige Aufschrift im unteren Theile des Ovals lautet:

ARINVLPIIVS, TIIKODOIUCI II. FUJVS, ( TERTIVS IIOLLANDIJE, ETC. COMES. |
VXOR, LVTGARHA THEOPHANI HRGIS GRÜSCI^ ΡΠ.ΙΑ; | LIBERI, THKODORICVS
ET StFRlDVS SICCO. | Α PIUSUS IIS ACIE CiESVS A°. loCCCCXCllI. | MOIVVMEIN-

TVM KGMOiNDiE. Der gekrönte Wappenschild zeigt den holländischen
Löwen. Die acht lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln
beginnen mit: Ardua, dum vixi, und enden mit: elige Pofteritas.
Ganz oben in der Mitte die Zahl III. links unten neben dem Ovale
in dem Eckstitcke die Worte:
Cum Previl.
Höhe: 14" 11'", Breite: 10" 10"'.

I. Vor dem Hintergründe, vor der Zahl ΙΠ. und vor aller
Schrift.
(Smith.)

II. Mit (lomsolhen, mit der Zahl III. mit der Schrift und den
Worten
Cum Previl., aber vor dem Namen des Stcchers; der
beschriebene. i

III. 3Iil den Merkmalen des II. j&iai's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren rechten Eckslücke:
C. ViCscher
Cculp.

Ist das 3. Blatt der Folge Principes Hollandicv. Siehe die
Anmerkung 10.

62. (IV.) Dietrich III. von Jerusalem,

Graf von Holland.

(N. 57, S. 150.)

In Dreiviertelansicht, gegen rechts gewendet. Das jugendliche
Anllilz, das an der Oberlippe ein, nur durch wenige Ilaare ange-
deuleter Bart ziert, ist von dichtem Lockenhaar umwallt. Auf

y,

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m-

dem Kopfe sitzt ein niederes Hütchen, vorn mit flngei'breitem
Rande, der, sich vergrOssernd, rückwärts aufgestülpt ist. Das
reiche Iliuband ist mit Perlen und Steinen besetzt. Vorn ist eine
auf gleiche Weise verzierle Rose, und über derselben die Feder-
hülse angebracht, in der drei kurze Federn stecken. Der Graf
trägt das Panzerhemd, darüber den Plattenharnisch, dessen schnei-
dige Brust am Rande geschnürt ist. Der Waifenrock von schwe-
rem gemustertem Stoffe ist mit Pelzwerk gefuttert und hat regel-
recht keine Aermel. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
THEorioiucvs m, hiehosolymita, | cvm suniioo fuatre

QVAl'.TVS COMES, | EX ΟΤΠΕυπί.ΠΙ SAXOINICA SVCCESSORES | THEODOlilCVS IUI.
ET FI^OHEiNTIVS I. | FATO COA'CESSIT, ET SEPVLTVS | EGMOKDiE A°. MXXXIX.

Im gekrönten Wappenschilde der holländische Ijiwe. Die acht
lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen mit:
Defendi patrium, und enden mit: Alterutro quivis vel Deus effe
poteft. Ganz oben in der Mitte die Zahl IUI.
Höhe: 15", Breite: 10" 11"'.

I. Vor dem Hintergründe, vor der Zahl IUI., vor dem Namen
des Siedlers und ilberliaiipl vor aller Schrifl.
(Smüh.)

II. Mit dem Hintergründe, mit der Zalil IUI. und mit der Schrift,
jedoch vor dem Namen des Stechers; der beschriebene.

III. Mit den Merkmalen des II. Elai's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstilcke:
C. ViCscher
Cculp.

Ist das 4. Blatt der Folge Piincipes Hollandm. Siehe die
Anmerkung 10.
Nagler nennt dies Portrait irrig Ludovicus III.
Ilierosohjmita.

63. (V.) Dietrich IV.

Graf von Holland.

(N. 58, S. 151.)

Fast in Vorderansicht, gegen links gewendet, ohne Bart, in
voller Rüstung mit aufgeschlagenem Visir, so dass das ganze Ge-
sicht nebst der an seiner rechten Wange hervortretenden Partie
Ilaare sichtbar ist. Der runde Hehn endigt in eine Spitze mit
einer Federhülse von der drei Straussfedern heral)fallen. Der
KinnrefT ist mit Häkchen an dem Helm befestigt. Um die Ilals-
berge läuft eine einfache enganliegende Kette aus grossen glatten
Ringen bestehend. Auf den Schultern liegt der Waflenrock von
gemustertem Stoffe mit schmalem Umschlage. Die Beleuchtung
kommt von oben links.

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96

Die sechszeilige Aufschrift im unteren Theile des Ovals lautet:

THEOnORIGVS IV, AB EXCESSV PATRIS SVI | QVINTVS HOLLÄINDIiE FACTVS
COMES. I CVM Plt^FVISSET C^LEBS ANISIS DECEM, | DOBDBECHTI, RE BENE
GESTA, PER INSIOIAS | lACVLO IIOSTFLI NEQVITER TRVCIÜATVS | A®. MXLVIII.

SEPYLTVS EGMONDJE. Im gekrönten Wapj)enschil(]e der holländische
Löwe. Die acht lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln
beginnen mit: Quid vilam carpis, und enden mit: tunc judicet
ipfe Cato. Ganz ohen in der Milte die Zahl V

Höhe: 14" 11"', Breite: 10" 11"'.

I. Vor «lern Hintergründe, vor der Nummer V vor dem Namen

des Siechers, und überhaupt vor aller Schrifl. {Smilh.)
II. Mit dem Hintergründe, der Nummer V und mit der Schrift,

aber vor dem Namen des Siechers; der beschriebene.
Hl, Mit den Merkmalen des II. Jßfai's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eekstilcke:
Cornelis ViCscher
Cculp.

Ist das 5. Blatt der Folge Principes Hollandice. Siehe die
Anmerkung 10.

64. (VI.) Florens I.

Graf von Holland.

(N. 59, S. 152.)

Der Graf in voller Rüstung ist in Seitenansicht gegen rechts
gewendet. Der runde Helm hat am Scheitel eine Fedei'hülse mit
einer Straussfeder. Das ohen in eine Spitze auslaufende Visir ist
aufgeschlagen und lässt das Gesicht mit dem Schnurrbarte sehen.
Der Kinnrefl' liegt eng an, der Kragen ist geschoben, die Achseln
unbedeckt, die Brust und der RUckentheil auf der Achsel durch
einen Riemen zusammengehalten. An einer zarten Doppelkette
hängt am Halse ein massives Medaillon mit einem bhtzenden Steine.
Die Beleuchtung kommt von links.

Die siebenzeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
florentvis i, theodorici iv frater, | sextvs hollandi^

FRISIiEQVE COMES. j VXOR DFGN^ MEMORIiE GERTRVDIS: EX QVA LIBERI |
THEOÜOlUCVS
V, ET FRANCORVM REGINA, j EODEM FATO QVO FRATER PE-

p.iiT, I eidemqve ivNCTvs a". mlxi. | egmondie. Im gekrönten Wappen-
schilde der holländische Löwe. Die acht lateinischen Verse in den
unteren zwei Tafeln beginnen mit: Prajfectus Frifijs, Batavis Comes,
und enden mit: virtutem victa fer Invidia. Ganz oben in ι der
Mitte die Zahl VL

Höhe; 14" 9"', Breite: 11".

I. Vor dem Hinlergrund, vor der Nummer VI. vor dem Namen
des Stechers und überhaupt vor aller Schrift.
(Smüh.)

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II. Mit dem Hinlergrund, mit der Nummer VI. und mit der
Schrift, aber vor dem Namen des Stechers; der beschriebene.

III. Mit den Merkmalen des II. Jßlai's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstilcke:
Cornelis ViCscher
SculpCil.

Ist das 6. Blatt der Folgß: Pri?icipes HoUandicü. Siehe die
Anmerkung 10.

65. (Vn.) Gertrude,

Gräfin von Holland.

(N. 60, S. 153.)

In Vorderansicht, etwas gegen rechts gewendet. Auf dem
Scheitel sitzt die konische burgundische Haube mit einem darüber
gelegten sehr leinen und durchsichtigen Stoff, der die Stirn last
ganz verdeckt, sonst aber das Gesicht frei lässt. Vorn über die
Stirn ist ein Streifen dunklen Seidenstoffes gelegt, der zu beiden
Seiten bis auf die Achseln reicht. Die Haare fallen in natürlichen
Locken herab. Das Kleid ist hoch, die ganze Erscheinung höchst
einfach, ihrem Wiltwenstande angemessen. Die Beleuchtung kommt
von der rechten Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift in dem unteren Theile
des Ovals lautet:
gertrvdis, florentii primi yidva, | statim post

mariti obitvm pr^fecta | filio impvberi et renn'bllcie: | mox a".
mlxm. optimativm consensv, | apmisso in socivm tiiori flanduo, | varie

cvM LinERis lACTATA. Der gelängte und gekrönte Rantenschild zeigt
<len holländischen Löwen und den sächsischen Hautenkranz. Die
acht lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen mit:
Prima Comes Batavum, und enden mit: Illäque qu® cunctos, me
tegit urna, patres. Ganz oben in der Mitte die Zahl VH.

Höhe: 15", Breite: 11".

I, Vor dem Hintergrunde und vor dem Namen des Stechers,
jedoch mit der Nummer VH. und mit der Schrift. Gesicht
und Haube sind vollendet, der Hals und die übrigen Partien
aber nur im Umrisse vorhanden.
(Smüh.)

II. Die Figur ist ganz vollendet, der Hintergrund jedoch fehlt.
{Smüh.)

HI. Die Platte ist vollendet, der Hintergrund, die Nummer VH.
und die Schrift sind vorhanden, der Name des Stechers jedoch
fehlt; der beschriebene.

IV. Mit den Merkmalen des obigen (HI.) iHat's und mit dem
Namen des Stechers in dem unteren linken Eckstilcke:
Corn,
ViCscher fculpCü.

Ist das 7. Blatt der Folge Principes Hollavdia>. Siehe die
Anmerkung 10.

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66. (Vm.) Robert,

Graf von Flandern, Regent von Holland.
(N. 61, S. 154.)

Der Graf ist in Vorderansicht zu schauen. Das Gesicht, aus
dem Trotz und Entschlossenheil, spriclit, ist barllos und gegen
rechts gewendet. Das Haar fällt bis auf die Achseln herab. Die
barettartige Kopfbedeckung hat rechts zwei nach vorn vorfallende
wallende Federn, links einen Schmuck von Perlen uiid Edelsteinen.
Am Halse reicht das Panzerhemd unter dem Brustharnisch bis unter
das Kinn. Der Mantel mit lichtem Pelzvvei'k geliUtert ist schmal
umgeschlagen und von gemustertem Stoffe. Die Beleuchtung
kommt von der linken Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
uobektvs, flaisnriji: comitis fmvs, | dvcta gertüvde

vh)va floreintu i. | hollandis frisnsqve pr^fvit, | et frish cogino-
mentvm acqvisivrr. | tandem victvs godefrtoo filbberi | locvm fecit

A°. MLXXI, Der gekrönte Schild führt das Wappen von Flandern.
Die acht lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen
mit: Patre Pio genitus, und enden mit: non animum fuccnbuifle
meiuTi. Ganz oben in der Mitte die Zahl VHI.
Höhe: 14" 11'", Breite: 11",

I. Vor dem Hintergründe, vor der Nummer VIII., vor dem Namen
des Stechers und überhaupt vor aller Schrift.
(Smilh.)

II. Mit dem Hintergrund, mit der Nummer VIII. und mit der
Schrift, aher vor dem Namen des Stechers; der heschriehene.

III. Mit den Merkmalen des II. JilaCs und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstilcke:
Cornelis ViCscher
Sculp.

Ist das 8. Blatt der Folge Principes Hollandia'. Siehe die
Anmerkung 10.

ci^

67. (IX.) Gottfried,

Herzog von Lothringen, Regent von Holland.

(N. 02, S. 155.)

Der Fürst ist in Seitenansicht, vom Rücken zu sehen, gegen
rechts gewendet. Das Gesicht zeigt einen kleinen Schnurrbart,
die Rüstung ist glatt, der Helm niedrig und rund, das am oberen
Ende spitz zulaufende Visir aufgeschlagen, Halsberge und Kinnrefl"
eng anliegend. Die Achseln sind nicht gedeckt, vom Scheitel
wallt eine Straussfeder rückwärts herab; ganz eigenthümlich ist
die Form des Buckels mit den Luftgebern vorn am Visir. Die
Beleuchtung kommt von der linken Seite.

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Die secliszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
gotfiiedvs dvx gibbosvs, γν comitatvm | vi irrvpit cvm

wilheuio episcopo traiectensi, ( eiecto robep.to frisio cvm theode-
rico v. i respvblica eo vivo per annos v oppressa, | vmdicata tan-
dem foeda eivs morte a°. mlxxv. | pebcvssvs in secessv latrinali.

Im gekrönten Schilde das Wappen von Lolliringen. Die acht
lateinischen Verse in den unteien zwei Tafeln beginnen mit: Quid
male parta meis, und enden mit: qua; male queefieratl Oben in
der Mitte die Zahl IX.

Höhe: 14" 8"', Breite: 10" 10"'.

I. Mit (lein Hinlergrund, aber vor der Nummer IX., vor dem
Namen des Siechers und vor aller Sclirifl.
fSmilh.J

II. Mit der Nummer IX., mit der Schrift, aber vor dem Namen
des Stechers. Das obere rechte Eck ist noch recbhvinklig
vorhandeu.

In diesem Zustande kommt es in den Exemplaren vor,
die dem König
Philipp IV. von Spanien ge\vidmet sind.

III. Mit der Nummer IX., mit der Schrift und gleichfalls vor dem
Namen des Stechers. Das obere rechte Eck der Platte ist
etwas schräg abgeschnitten.

In diesem Zustande mit der abgestumpften Ecke gehört
das Blatt zu jener Ausgabe, welche für (he Stünde von Holland
bestimmt war.

IV. Mit den Merkmalen des obigen (III.) J^lat's, mit der abge-
stumpften Ecke, und mit dem Namen des Stechers in dem
unteren linken Eckstücke:
Cornelis ViCscher CculpCil.

Ist das 9. Blatt der Folge Principes ΠοΙΙαηάιω. Siehe die
Anmerkung 10.

68. (X.) Dietrich V.,

Graf von Holland.

(N. 63, S 156.)

Gegen rechts, mit nach vorwärts gewendetem, jugendlichem,
bartlosem Gesichte und wallendem dichtem Haare. Er trägt eine
Ilüstung, die aber durch den Waffenrock von gemustertem Z<^uge
ganz verdeckt ist, so dass man nur am Halse von dem Panzer-
hemde und auf der Achsel von dem Achselstücke etwas sieht.
Phantastisch ist die barettarlige Kopfbedeckung, die oben mit einem
ausgezackten StolTe geziel t isl; ein langer schleifen.'Üinlicher Theil
fällt an der linken Schläfe herab, und legt sich vorn leicht (Iber
die Brust. Die Beleuchtung kommt von oben hnks.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
theodericvs v, ab exilio ad svos redvx, j i.nterfecto

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100

GOTFBEDO, agnoscitvr comes X. | (X QVlüEM hac serie, SED in alichi-
Vis Vir, I omissis in CATALOGO TRIBVS pr^icedentibvs.) | EX othelhllde
svscEpiT FLORENTivM ii. | HOSTE PROFLIGATO, oBiiT A®. Mxci. Dci' ge-
krönte Wappenschild führt den Löwen von Holland. Die acht
lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen mit: Jam
fublatus erat, und enden mit: reddo ego. maior uter? Ganz oben
in der Mitte die Zahl X.

Höhe: 14" 10"', Breite: 10" 11"'.

I. Auf dem Kopfe sitzt eine niedere runde Kappe vorn mit
einem Juwel geziert. Vor dem Hinlergrunde, vor der Nummer,
vor dem Namen des Siechers und vor aller Schrift.
(Srnilh,)

II. Die kleine runde Kappe mit dem JuAvel wurde herausgescliliflen
und durch die phantastische harettartige Kopfbedeckung er-
setzt; mit dem Hintergrunde, mit der Nummer X. und mit
der Schrift; jedoch vor dem Namen des Stechers.

III. Mit den Merkmalen des II. tital's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstitcke:
Cornelis Vifscher
SculpCit.

Ist das 10. Blatt der Folge Prmcipes HoUandtw. Siehe die
Anmerkung 10.

69. (XI.) Florens Π. mit dem Beinamen Der Feiste,

Graf von Holland.

(N. 64, S. 157.)

In Vorderansicht, etwas gegen rechts gewendet. Das volle
von Locken umwallte Gesicht ist bis auf den kleinen Schnurrbart
glatt. Den Kopf deckt eine Mütze, die einem niederen (Turban
gleicht. Die ringsum laufende Wulst ist mit einer Perlenschnur
umwunden, die Zwischenräume mit Rosetten von Edelsteinen und
Perlen ausgefüllt, und um die Äehnlichkeit vollständig zu machen,
vorn ein Reiherbusch angebracht. Das Panzerhemd reicht wenig
über die Halsgrube herauf, der um die Schultern geworfene Mantel
von grossgemustertem Stofle )wird auf der rechten Schulter von
einer Agraffe zusammengehalten. Die Beleuchtung kommt von der
linken Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
1 Ovals lautet:
florentivs ii^'® , cognomento crassvs, | hollatIidi^

fnisi-®qve comes, vvlgo xi. | vxor petronilla, saxomj? dvcis pilia: j
ex qva editis qvatvor liberis, felix, | nvllivs belli aleam exper-

Tvs, I raptvs in flore ^tatis a". mcxxil Der gekrönte Wappen-
schild zeigt den l-üwen von Holland. Die, acht lateinischen Verse
in den unteren zwei Tafeln beginnen mit^ Dardaniä virtute pater

- T^Tli

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101

fua regna paravit; und enden mit: fed nunc utraque vita nova el't.

Ganz oben in der Mitte die Zahl XI.

Höhe: 14" 10"', Breite: 10" 9"'.

I. Bei Smilh findet sich nach dem I. eine leere Stelle, womit
dieser Schriftsteller wahrscheinlich andeuten wollte, dass ihm
dieser ilat unbekannt geblieben ist. Obgleich ich nun am
Schlüsse des Werkes vergebens nach einer Erklärung dieser
Lücke geforscht habe, so glaube ich doch kaum zu fehlen,
wenn ich das Bestehen dieses
illal's annehme und denselben
nach der Analogie der anderen Blätter so angebe:
Vor dem Hintergrunde, vor der Nummer XI., vor dem Namen
des Stechers und überhaupt vor aller Schriif.

II. Mit dem Hintergrunde, mit der Nummer XI. und nnt der
Schrift, aber vor dem Namen des Stechers; der beschriebene.

III. Mit den Merkmalen des II. ilal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstücke:
Corn. ViCCcher
Cculp.

Ist das 11. Blatt der Folge Principes Hollandice. Siehe die
Anmerkung 10.

69. a. (XI.) Florens Π.,

Graf von Holland.

(S. 157. a.)

Ein zweites Portrait dieses Fürsten, nach hnks schauend. Er
hat wallendes Haar, ist aber bartlos. Er trügt eine mit Perleu
verzierte Kopfbedeckung, ein Kleid von gemustertem StolFe u. s. w.
ähnlich wie im obigen Portrait.

Dieser Stich hat keine Schrift und keine Nummer und der
einzige Abdruck den ich sah, sagt
Smith, befindet sich im Museum
zu Amsterdam.

70. (ΧΠ.) Dietrich VI.,

Graf von Holland.

(N. 65, S. 158.)

In Vorderansicht, das bartlose Gesicht etwas nach links ge-
neigt. Die nur leicht gewellten Haare fallen zu beiden Seiten auf
die Schultern herab. Die mtltzenartige Kopfliedeckung läuft in
eine umgelegte links hinausstehende Spitze aus, und hat an der
Stirne über dem linken Auge einen grossen rosettenförmigen Schmuck,
bestehend aus einem Steine und mehreren Perlen rings herum.
Das Panzerhemd unter der Rüstung deckt den Hals vollständig.

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102

Der vorn offene Mantel von gemustertem Stoffe ist mit Pelzwerk
gefüttert, welches auch den umgeschlagenen Kragen bildet. Die
Beleuchtung kommt von oben links.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
theodericvs vi, PLor.KNTn crassi filivs, | hollandi^

frismiqve comes, vvlgo xu, | strenve iiempvblicam et impvberes
annos i theoderici regelte matue petroinilla. | ex sophia palatina
pLvp.ivM libeuvm | pater, ε medio svblatvs a". mclvh. Tm gekrönten
Wappenschilde der Lowe von Holland. Die acht lateinischen Verse
in den unteren zwei Tafeln beginnen mit: Quanta latent regnis
difcriniin a

in der Mitte die Zahl XII.

Höhe: U" 9"', Breite: 10" 10"'.

I. Vor dem Hintergrund, vor der Nummer XII., vor dem Namen
des Stechers und vor aller Schrift.
(Smith.)

II. Mit dein Hinlergruiul, mit der Nummer XII. mit der Schrift,
jedocli vor dem Namen des Stechers.

III. Mit den Merkmalen des II. Mal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unleren linken Eckslilcke:
C. Vüscher
Sculpsil.

Ist das 12. Blatt der Folge Principes Hollandia\ Siehe die
Anmerkung 10.

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71. (ΧΙΠ.) Florens III.,

Graf von Holland.

(N. 66, S. 159.)

In Vorderansicht, mit schlichtherabhängendem Haar, starkem
Schnurr- und mSssig grossem Vollhart. Auf dem Haupte sitzt <lie
barettartige, etwas an einen Turban mahnende Kopfbedecki^ng, mit
einem dünnen breit gestreifte η Stoff überzogen, rechts mit einem
Schmuck von Steinen nnd Perlen als Hülse für den kleinen Feder-
bnsch; der Rock von gemustertem Stoffe ist am Saume mit weissem
Pelzwerk verbrämt. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
plorentivs iii^® , THEonERici vi^' filivs, | comes in
archivis mss. x. sed vvlgo xlll. | dvxit sohorem begis scotop.vm adam
a®. mglxii.
j editaq. nvmerosa prole et lIOSTIViM strage, | Ii\ pal^e-
stina gvm imp. barbarossa οβπτ, | fvneuatvs antiochi/e ä". b|cxc11.

Im gekrönten Wappenschilde der Löwe von Holland. Die' acht
lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen mit: Quid
peregriniim, Hofpes, und enden mit: Mars quia victus erat. Ganz
oben in der Mitte die Zahl ΧΙΠ.

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und enden mit: victum hac relligione ierent. Ganz oben

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Höhe: 14" 11"', Breite: 10" 10'".

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103

I. Mit dem Hintergrunde, aber vor der Nummer ΧΠΙ., vor dem
Namen des Stechers und vor aller Schrift.
(Smilh.J

II. Mit der Nummer Xllf. und mit der Sciirifl, aber vor dem
Namen des Stechers.

ΠΙ. Mit den Merkmalen des II. J^lat's und mit dem Namen des
Siechers in dem unteren linken Eckstücke:
Com. ViCscher
Cculp.

Ist das 13. Blatt der Folge Principes Hollandiw. Siehe die
Anmerkung 10.

72. (XIV.) Dietrich VII.,

Graf von Holland.

(N. 67, S. 160.)

In Vorderausiclil, den Kopf gegen rechts gewendet, mit langem
wallendem Haare und etwas in die Hohe gestrichenem Schnurr-
barte. Die barettartige Kopfbedeckung ist oben geschlitzt und
fallt über den Nacken breit und tief herab. Die Brust der Uüstiing
ist glatt und schneidig, der Kragen hat keine Folgen und ist am
Rande mit Pelzwerk schmal besetzt. Der vorn oflene, um die
Schultern geworfene Mantel ohne Kragen hat einen schmalen Be-
satz und wird am Halse durch eine Schnur zusammengehalten.
Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die lateinische sechszeilige Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
theodericvs vii^'^, ρι.οηκντίί m' et απλ: f. ] comes

HOLLAiNDI/E VVLGO XIV, IN ARCIIIVrS XI. I EX BELLICOSA CLIVICi SANGVIMS
FEMINA, I ADELHEIDA, FILIAM AVl/E COGNOJUiNEM | SVSCEPIT: DOUÜRECIITI
(CONIVGK SVPEßSTITE) | OBUT
Λ®. MCCIV. SEPVLTVS EGMOND^·:.

Der gekrönte Wappenschild zeigt den Löwen von Holland.
Die acht lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen
mit: Quantus amor regnil und endigen mit: l'olus utrumque fui.
Oben in der Mitte die Zahl XiV.

Das ii in dem Worte aucihvis der zweiten Zeile hat den Ver-
bindungsstrich nicht, so dass irrthümlich zu lesen ist:
ahciiivis.
Höhe: 14" 11"', Breite: 10" 10"'.

I. Mit dem Hintergrund, aher vor der Nummer XIV., vor dem
Namen des Meisters und vor aller Schrift.
(Stnilh.)

II. Mit der Nummer XIV., mit der Selirift, aber noch vor dem
Namen des Stechers.

III. Mit den Merkmalen des 11. £tal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstück:
Comelis ViCscher
SculpCü.

Ist das 14. Blatt der Folge Principes Hollandiw. Siehe die
Anmerkung 10.

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104

(Ν. 68, S. 161.)

Gegen rechts, mit nach vorwärts gewendetem Gesichte. Das
Haar ist in eine Calotte zusammengefasst, fällt aber unter derselben
an den Schläfen in klein geringelten Ijocken bis auf die Schnltern
herab. Von der Mitte der Stirn reicht eine mit einer Perlenreihe
besetzte Spange nach rückwärts, vorn in einen reichen Schmuck
in Knopfform endigend, welcher der Hülse mit dem aus vier Federn
be&telHinden Federbusche zum Stützpunkte dient. Zu beiden Seiten
laden sich zwei Rollen aus, die rückwärts wieder aneinander
stossen; sie sind mit Perlen besetzt und in massigen Abständen
mit einer Perlenschnur umwunden. Den Hals ziert eng anliegend
eine Schnur grosser Perlen. Das hohe Kleid hat einen schmalen
Besatz von Hermelin, vorn mit einer Agraffe. Unter demselben
ist die Brust mit einem dünnen durchsichtigen Stoff verdeckt.
Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die sechszeihge lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
am, τπεοοεβία vii'" et adelheidis pilia, | svccessvra

IMPPEIUO IN COMITVM SERIE XV'^'^ , | (SEQVOR ÜEINCEPS VVLGARIOS PATRI^
ANNALES) I INVITIS OPTIMATJBVS COMITI LON^O DESPONSA : | JPSO INlTiO
Α GVLIELMO PATRVO EIECTA, | I.VIPUOLIS OBIIT MIDDELBVRGl A". MCCIV.

Der gekrönte Rautenschild führt den holländischen Löwen im
Wappen. Die acht" lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln
beginnen mit: Nec fexus mihi, und enden mit: nunc tibi Marlis
habe. Oben in der Mitte die Zahl XV.

Höhe: 15", Breite: 11".

I. Vor dem Hintergrund, vor der Nummer XV., vor dem Namen
des Stechers und vor aller Schrift.
[Smilh.) \

II. Mit dem Hintergrund, mit der Nummer XV., mit def; Schrift,
jedoch noch vor dem Namen des Stechers. ^

III. Mit den Merkmalen des 11. illat's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstitcke:
Corfi: Vitschei·
CculpPit.

Ist das 15. Blatt der Folge Prindpes Ilollandia'. Siehe die
Anmerkung 10. *

74. (XVI,) Willielm I.,

' Graf von Holland.
(N. 69, S. 162.)

Gegen rechts gewendet, fast in Vorderansicht. Das Locken-
haar ist mässig lang, Schnurr- und Vollbart ziemlich kurz ver-
schnitten. Das Haupt deckt die turbanähnlichc Kopfbedeckung,'

-

y ζ .

73. (XV.) Ada,

Gräfin von Holland.

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105

vorn mit einer verzierten Federliülse, in der drei kleine Federn
stecken; zwischen der niederen Kappe und der ringsum laufenden
mit Perlen verzierten Rolle tritt sclileierähnlich ein leichter Stoff
hervor, der an den Schläfen und rückwärts niederfällt, und an dei'
Ecke des kürzeren Theiles links verziert ist. Unter der glatten
Brust der Rüstung steigt das Panzerhemd bis unter das Kinn
empor, am Halse hängt an einem rollenförmigen Bande ein ver-,
ziertes Medaillon herab; der um die Schultern geworfene Mantel
ist von gemustertem Stofl'e, ohne Kragen, steht vorn weit ausein-
ander, und wird auf der Brust durch eine Schnur zusammen-
gehalten. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die sechszeihge lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
wilhelmvs i"^'®, comes nollandmi, &c. xvi^^'®, ) ada nepte

relegata, et comite l0n^:0 expvlso, | obiit a®. mccxxui, imperh xix,
flobeintio ivl"^ | svccessore ex adelheida gelra relicto. | principis
hvivs et haelemensivm inovstria | üaähata, ^ilgypti urrs, capta.
Im

gekrönten Wappenschilde der Löwe von Holland. Die acht latei-
nischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen mit: Et
Friliam, & Batavas rexi Comes aquus habenas: und enden mit:
Victor fic ego in aftra feror. Oben in der Mitte die Zahl XVI.
Höhe: 14" 10"', Breite: 10" 9"'.

]. Mit lichleni Hintergrund, vor der Nummer XVI., vor aller
Schrift und vor dem Namen des Siechers.
(Smith.)

II. Der Ilintergrund ist mehr beschatlet, mit der Nummer XVI.
und der Sclirift, aber noch vor dem Namen des Steciwrs.

III. Mit den Merkmalen des II, J^lat's und mit dem Namen des
Siechers iu dem unlereu linken Eckstücke:
Com. ViCscher
CculpCü.

Ist das 16. Blatt der Folge Principes Hollandioi. Siehe die
Anmerkimg 10.

75. (XVII.) Florens IV.,

Graf von Holland.

(N. 70, S. 163.)

In Vorderansicht, der Kopf gerade nach links umgewendet.
Der Helm, gegen den Hals zu verjüngt, hat kein Visir, sondern
bei der Oeffnung, die so Λν^Ι ist, dass man die Nase und das
blitzende Auge genau sieht, zu beiden Seiten zwei ^eusgebogene
Spangen. Die Helmdecke ist gezackt, endet in eine Quaste und
Hattert in der Luft; der Hehncimier besteht aus einem sitzenden
Löwen, die Halsberge hat mehrere Folgen, die Brust ist auf der
Achsel mit dem Rückentheile zusammengeschnallt, die Achsel selbst
ist unbedeckt. Ueber die linke Achsel hängt ein Riemen mit

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106

einer lieihe angehängter Scliellen und darüber der Mantel. Die
Beleuciitung kunimt von üben links.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
fi.orentivs iv"®, wnjielmi f, comes xvii, | vir lncom-

pahanilis forma , virtvte, et armis. ( ex meciitildi, henrici dvcis
brabanti^ filia, | ei natvs comics wilhelmvs, rex romainorvm. | corbi^:
in decvrsv eqvestri occisvs, et | reiissbvrgi tvmvlatvs a". mccxxxv.

Im gekrönten VVappenschilde der holliindische LOwe. Die acht
lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen mit: Quin
pergis? fatis eil, und enden mit: reddita vita mihi eft. Oben in
der Mille die Zahl XVIL

Höhe: 14" 10'", ßreile: 10" 10"'.

1. Mit liclilem Hinlergruiide, vor der Nummer XVIL, vor aller
Schrift und vor dem Namen des Stechers.
{Smith.)

II. Der Hintergrund ist mehr buschallel, mit der Nummer XVII.
und der Schrift, al)er noch vor dem Namen des Stechers.

III. Mit den Merkmaien des II. illai's und mit dem Namen des
Siedlers in dem unleren linken Eckslücke: 6'.
ViCscher
Cculp.

Ist das 17. Blatt der Folge Prmcipes HoUandicc. Siehe die
Anmej'kuiig 10.

76. (Xvm.) Wilhelin II.,

Graf von Holland.

links gewendet, mit wallendem
Der Helm sitzt leicht und frei auf
in eine mit Perlen besetzte Spitze

(N. 71, S. 164.)

Fast in Vorderansicht, gegen
und einem Schnurrbart.
Kopfe, endet am Scheitel
einem Busche kleiner Straussledern.

Haar
dem
mit

Unten in

λ"' '

der Stirn-
den Helm.

gegend sitzt eine reichverzierte Zinkenkrone rings um
Die Riistung ist glatt, die bis unter das Kinn reichende, aus meh-
reren Folgen bestehende Halsberge am unteren Bande geschnürt.
Der um die Achseln gelegte Mantel ist mit Pelzwerk gefüttert, das
sich oben zu einem umgeschlagenen Kragen erweitert. Der Mantel-
stoff zeigt mächtige deutsche Beichsadler, um den Hals zieht sich
eine Doppelkette aus glatten grossen und ovalen Gliedern bestehend.
Die Bi'lenchtung kommt von der linken Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theilej des
Ovals lautet: vvir
.helmvs florentii iv" filivs, comes | holländi^!:,

zelandi.e, et frislli xvjii. | rex romanorvm aqvisgram corokatvs
a®. mccxlvl. i ei elizabeta avgvsta peperit floueintivm | bello

adversvs frisios c.«svs mcclvi. | hiddelbvkgi α f. florentio

FVISERATVS. Der gekrönte Wappenschild zeigt den deutschen

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107

Reiclisadler mit (lern liolländischen Löwen im ilerzschilde. Di.e
acht lateinischen Verse in den unteren zwei Tafehi beginnen mit:
Quis credat? und enden mit: InCanis, ni optes fic quoqiie pofle
mori. Oben in der Mitte die Zahl XVIII.
Hülie: 14" 10"', Breite: 10" 10"'.

I. Mit Hehlern Ilinlergrund, aber vor der Nummer XVllI., vor
dem Namen des Siechers und vor aller Schrift. Das Wappen
im Unterrande besieht bloss iius einem Löwen und einem
Adler mit ausgebreiteten Flilgeln.
(Smilh.)

II. Mit verstärktem Hintergrund, mit der Nummer XVIII,, aber
noch vor dem Namen des Stechers; das Wappen besteht aus
dem zvveiköpfigen deutschen Reichsadler mit dem holländi-
schen Löwen im Ilerzschilde.

III. Mit den Merkmalen des IL J^lal's luul mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckslitcke:
Com. Vifscher
CculpCil.

Ist das 18. Blatt der Folge Principes Hollandia', Siehe die
Anmerkung 10.

77. (XIX.) Florens V.,

Graf von Holland.

(N. 72, S. 165.)

Gegen rechts gewendet, fast in Vorderansicht. Das etwas
gelockte Haar ist ans dem Gesichte gestrichen, der Schnurr- und
Vollbart ziemlich kurz gehalten. Der turhanähniiche Kopfputz be-
steht aus einer perlenuniwundenen Rolle, über der in Gestalt einer
Krone ein mit Edelsteinen besetzter Reif sitzt, der am oberen
Rande mit einer dichten Reihe grosser Perlen besetzt ist. Vorn
in der Mitte stecken vier Federn in der Hülse, die ein grosser
Edelstein ziert. Die Rüstung besieht aus dem Panzerhemde, das
die Arme deckt, der glatten Brust, und der aus mehreren Folgen
bestehenden, am Rande geschnürten Halsberge. An einem starken
rollenförmigen Bande hängt ein Schmuck von Edelsteinen. Der
Mantel ist mit Pelzwerk gefüttert unil wird auf der linken
Achsel mil einer kostbaren AgralFe zusammengehalten. Die Be-
leuchtung kommt von der rechten Seite.

Die siebenzeilige lateinische Unterschrift im unteren Theile
des Ovals lautet:
floueintivs v,"'® wiliielmi regis rom*?* fhjvs, |

l'ATERNARVM mTIOiWM IMCRES, ET COMES XIX. | EX VXOßE BEATRICE,
G^DOOTS FLANDBUi GOMITIS F. j NATVS IOHA^l^ES I, DESPONSVS FILLE REGIS
ANGLI^. I A". MCCXCVI L>FA«I)A COMVRATIOPiE PEUCVSSVS, | GRASSAIS'TE TVM

ΑΜΒΙΤΙΟΛΈ pn/EFECTORVM. ( SEPVLTVS lUCLNSBVRGi. Im gekrönten Wappen-
schilde der Löwe von Holland. Die acht lateinischen Verse in den

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108

unteren zwei Tafeln beginnen mit: Quid mihi bis mortem und
enden mit: delet & illa fcelns. Ganz oben in der Mitte die
Zahl XIX.

Höhe: 14" 10"', Breite: 10" 11"'.
1

I. Mit lichtein Hintergrund, vor der Nummer XJX., vor dem
Namen des Stechers und vor aller Schrift.
{Smilh.)

II. Mit verstärktem Hintergrund, mit der Nummer XIX. und mit
der Schrift, aber noch vor dem Namen des Stechers.

III. Mit den Jlerkmalen des II. Mlat's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstiicke:
Corn. ViCscher
Cculp.

Ist das 19. Blatt der Folge Prindpes Hollandicü. Siehe die
Anmerkung 10.

»ij. r/··· ί

Ii

78. (XX.) Johann I.,

Graf von Holland.

(N. 73, S. 166.)

In Vorderansicht, gegen links gewendet, bartlos mit dichtem
Lockenhaar. Die barettartige Kopfbedeckung, aus dickem lilzShn-
lichem Stoffe bestehend, hat rechts eine Rosette von Edelsteinen,
die zwei nach hnks überhängende Straussfedern hält. Rückwärts
zieht sich durch den Einschnitt an dem aufgestülpten Rande ein
Streifen leichten StolTes herab, der über die rechte Achsel vorfällt,
und quer über die Brust und die linke Schulter laufend, am
Rücken wieder herunter fällt. Der Waiienrock über dem Panzer-
hemde ist von gemustertem Stoße, hat kurze Aermel und ist auf
der Brust in Falten gelegt. Die Beleuchtung kommt von der
linken Seite. iV

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
iohaisnes primvs, virilis sexvs vltimvs, | post foedvm

^ V "Γ»

: ,

l>AnRICn)IVM OPTIMI PATRIS, COMES XX. I οβπτ SV'SPEGTA MOßTE IMPROLIS,
a". MCCC. I flEI!SSBVRGI IVXTA FLOREINTIVM PATREM CONDITVS, ( ΗΕνΚΒΤΕΛΤΕ
απ ANGLos svos ELizABETA, j Er>VARDi i REGis ανουλ; filia. Der ge-
krönte Wappenschild zeigt den holländischen Löwen. Die acht
lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen mit: Jam
motu, jam plena und enden mit: pacis an arte prior? Oben in
der Mitte die Zahl XX. '
 i

Höhe: 14" 10"', Breite: 10" 8"'.

I. Vor dem Hintergrunde, vor der Nummer XX., vor der Schrift
und dem Namen des Stechers.
(SmUh.)

II. Mit dem Hintergrunde, mit der Nummer XX. und der Schrift,
aber noch vor dem Naraeu des Stechers.

.....

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109

III. Mit den Merkmalen des II. ilal's und dem Namen des
Siechers in dem unleren linken Ecksliicke:
C. ViCscher
CculpCil.

Ist das 20. Blatt der Folge Principes Hollandioi. Siehe die
Anmerkung 10.

79. (XXI.) Johann II.,

Graf von Holland.

{N. 74, S. 167.)

In Vorderansicht, mit einem niederen breitkrempigen hut-
artigen Barett. Das etwas gelockte Haar lallt bis auf die Schultern
herab, der volle Bart ist ziemlich kurz gehalten. Das den Leib
und die Arme schutzende Panzerhemd wird durch einen in Kalten
gelegten VVatTenrock von schwerem gemustertem Stofle mil kurzen
am Bande mit Pelz verbrämten Aermeln gedeckt. Vorn auf der
Brust an einer mit Perlen umwundenen Rolle hängt ein fünf-
blättriges Medaillon in Blumen form. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift in dem unteren Theile
des Ovals lautet:
iohanni i"® svccessrr comes hannoni^ | iohannes

AVENIENSIS, HOLLANDlit;, &C. COMES XXI. | WlLIIEF.Ml ROMANO« VM REGIS
EX SORORE NEPOS. j DECESSIT a". MCCCV, RELIGIO EX PÜILIPPA | LVTZEN-
nVRGENSl II^iREÜE W'lLtlELMO Πΐ''."' | CONDlTüRlVM PRINCIPIS VALENCEMS.

Im gevierten und gekrönten Wappenschilde die vier Löwen von
Hanau. Die acht lateinischen Verse in den zwei unteren Tafeln
beginnen mit: Quis non holte cadit gemino? und enden mit:
gloria maior crit. Oben in der Mitte die Zahl XXI.

Höhe: 14" 10'", Breite: 10" 11'".

I. Mit lichtem Hintergrund, vor der Nummer XXI., vor dem
Namen des Stechers und vor aller Schrift.
{Smilh.)

II. Mit verslärktem Hintergrund, mit der Nummer XXI. und mit
der Schrift, jedoch vor dem Namen des Siechers.

HI. Mit den Merkmalen des II. £lal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstücke:
Corn, ViCscher
CculpCil.

Ist das 21. Blatt der Folge Principes Hollandim. Siehe die
Anmerkung 10.

80. (XXIL) Wilhelm ΙΠ.,

Graf von Holland.

(N. 75, S. 168.)

In Vorderansicht, gegen links gewendetj mit Schnuir- und
Kinnbarl imd langen geringelten Haaren. Die iurbanühnliche

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110

Kopfbedeckung hat eine nngsimi laufende, mit Perlen gezierte
Wulst, vorn die mit einem Schmuck verzierte Hülse, in der vier
kleine Federn stecken, und einen rückwärts herabfallenden einem
Schleier gleichenden Stoff. Die Rüstung ist glatt, am Rande mit
einem Streifen Arabesken verziei't. Die Halsberge besteht aus
mehreren Folgen. Der vorn weit offene, mit einer Bordüre ver-
sehene Mantel wird durch eine Schnur zusammengehalten. Die
Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
wilhelmvs ιιΓ®, hollandi^;, &c. comes xxii, | ob iinsignes

animi dotes bois'vs appellatvs. j ex 10ΗΑΝΝΛ caroll comitis valesil
filia i wilhelmvs iv^^«, mallgaueta imperatbix, philuta | regina aingll^e,
et johanna ivliacensis. | obiit a''. mcccxxxvii. sepvltvs valekcenis.

Im gevierten und gekrönten Wappenschilde die vier Löwen von
Hanau, ' Die acht lateinischen Verse in den unleren zwei Tafeln
beginnen mit: Juftiti® cuftos nullo und enden mit; tota lic
Bonus
orbe ferar. Ganz oben in der Mitte die Zahl XXH.
Höhe: 14" 10'", Breite: 10" 9"'.

I. Vor dem Hintergrund, vor der Nummer XXII., vor dem Namen
des Stechers und vor aller Schrift.
(Smilh.)

II. Mit dem Hintergrund, mit der Nummer XXII., mit der Schrift,
aber noch vor dem Namen des Stechers.

HI. Mit den iMerkmalen des II. Mlal's und mit dem Namen des
Siechers in dem unteren linken EckstUcke:
Corn. ViCscher
fculpCil.

Ist. das 22. Blatt der Folge Prmcipes Ilollandio;. Siehe die
Anmerkung 10.

81. (ΧΧΙΠ.) Wilhelm IV.,

Graf von Holland.

(N. 76, S. 169.) ^

In Vorderansicht, etwas gegen links gewendet, ohne Bart.
Der runde Helm mit gleichem Genickschirm hat am Scheitel eine
Federhülse mit vier nach rückwärts herabhängenden Straussfedern.
Das oben und in der Mitte in eine Spitze auslaufende Viiir ist
aufgeschlagen, der Kinnreff niedrig, die spitz zulaufende Halsberge
geschoben. Die Achseln haben keine Vorderflüge, auch keine
Schvvehscheiben. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
wilhelmvs iv^^'®, vvilhelmi m^^" filivs, | princeps bello

et clauk illvstris, comes xxul. | nvlla ex brabantl^ dvcis fllla
prolk edita, | ad staveram in frishs cecidit a". mcccxlv, | mcccxcvl
ossa svb nepote alb. bavaro | valencenas gloriose transl.\ta. im

S»'

"•I

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116

gevierten und gekrönten Wappenscliilde die vier Löwen von Hanau.
Die acht lateinischen Verse in den unleren zwei Tafeln beginnen
mit: Quse l'uerit mea vita, und enden mit: qui dedit ante necem.
Ganz oben in der Mitte die Zahl XXIII.

Höhe: 15", Breite: 10" 10"'.

ΐ. Vor dem Hintergrund, vor dem Wappen, der Nummer XXIII.,
vor dem Namen des Stechers und überhaupt vor aller Schrift.
(Smilh.J

II. Mit dem Hintergrund, mit der Nummer XXIII., dem Wappen
und der Schrift, aber noch immer vor dem Nannju des
Stechers.

HI. Mit den Merkmalen des II. tllal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstücke:
Comelis ViCCcher
CculpCil.

Ist das 23. Blatt der Folge Principes ΗοΙΙαηάΐακ Siehe die
Anmerkung 10.

82. (XXIV.) Margareta,

Gräfin von Holland.

(N. 77, S. 170.)

Gegen rechts gewendet und nach vorwärts blickend, mit zwei
an den Seilen herabhangenden Locken, über den Kopf mit einem
grossen herabhängenden weissen Schleier, der aber das Gesicht frei
lässt und nur auf der Slirne hinläuft, und einer einfachen Biegel-
krone auf dem Hauple, deren Reif mit Edelsteinen besetzt ist. Die
Fürstin ist etwas decolletirt. An dem eng anschliessenden Perlen-
halsbande hängt ein Tafelstein in reicher Fassung. Der mit einem
schmalen Besatz von Hermelin umsäumte, vorn weit absiehende
Mantel wird über der Brust mit einer Schnur zusammengehallen.
Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
avgvsta Margareta, wilhelmi m"' filia, j Lvnovici

GLADEM A".
FACTlONinVS

bavari iml'eratoris vxol! , | post miserandam fratris gladem a"

mcccxlv. i iv®". proviaciarvm pacta domina, comes xxiv.
i^ouje et cttbbcljaujc svbortis, i u'sa iiv uannonia sva οβπτ α®, mccgli.
Der gevierte und gekrönte Kaulenschild führt den holländischen
Löwen und die vier Löwen von Hanau, die sich wiederholen,
üeber das Ganze ein gelängter Schild mit dem deutschen Reichs-
adler und den bairischen Wecken. Die acht lateinischen Verse
beginnen mit: Succefii cgefo fratri und enden mit: fpernat femina
regna meo. Oben in der Milte die Zahl XXIV.

Höhe: 14" 10'", Breite: 10" 9"'..

-ocr page 115-

I. Von Smith nicht näher angegeben, und die Zeile dafür leer
gelassen, ein Beweis, dass er ihm unbekannt geblieben ist.
In der Voraussetzung nun, dass er Λvirklίch besieht, wage
ich es, ihn nach der Analogie der anderen Blätter folgender-
massen anzugeben:

Vor dem Hintergriiude, vor der Nummer XXIV., vor dem
Namen des Stechers und vor aller Schrift.

II. Mit dem Hintergrund, mit der Nummer XXIV. und mit der
Schrift, aber noch vor dem Namen des Stechers.

III. Mit den Merkmalen des II. £tal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstilcke:
Cornelis ViCscher
CculpCit.

Ist das 24. Blatt der Folge Principes Hollandkv. Siehe die
Anmerkung 10.

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„ pS*'
L', ■>

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83. (XXV.) Wilhelm V.,

Graf von Holland.

(N. 78, S. 171.)

Gegen links, den Kopf jedoch so gewendet, dass er fast in
Vorderansicht zu schauen ist, trügt Schnurr- und spitzen Kinnbart
und etwas gelocktes, auf den Nacken herabfallendes Haar. Der
Hut ist auf der Stirne gerade aufgestülpt und endigt in einen sich
herabsenkenden Genickschirm. Das Hutband ist dem kleinen
Theile nach, den man sehen kann, reich verziert. Ueber der
Stirne sitzt die FederhUlse mit einem Steinschmuck und Tropfen-
}»crle, in der Hülse stecken vier kurze Federn. Als Scliutzwaffen
hat er die Halsberge, die spitze Brust und den Rücken, die über
der Achsel durch einen beschlagenen Riemen verbunden werden.
Die Achseln sind unbedeckt. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Die siebenzeilige lateinische Aufschrift in dem unteren Theile
des Ovals lautet:
wilhelmvs v"®, margahetje et lvd. bav. f. | dvx

ItAVAUI^, COMES i'ALATINVS lUIENI, | HOLLAISDI^, ZELANDI^, FRISI^IQVE
COMES XXV. I QVinVS, nEFVJNCTA, MATRE, ACCESSIT IIANISOWA. | VXOR, MACII-
Tit.DIS LANCASTRIA, STERILIS. j JIENTE CAI'tvs a". MCCCLVm. | οβπτ a®.
McccLxxvii SEP. VALENCENis. Der gevicrte und gekrönte Wappen-
schild zeigt die baierischen V^'^ecken und die Löwen von Hanau,
die sich wiederholen. Die acht lateinischen Verse in den unteren
zwei Tafeln beginnen'mit: Natus ego Augufto Bavarorum fanguine,
und enden mit: morte fepulta finas. Oben in der Mitte die
Zahl XXV. I

Höhe: 14" 10"', Breite: 10" 10"'.

I. Vor dem Hintergrunde, vor der Nummer XXV., dem Namen
des Stechers und vor aller Schrift,
(Smilh.)

m
% :

112

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113

II. Mit dem Hintergrunde, mit der Nummer XXV. und der
Schrift, jedoch vor dem Namen des Stechers.

III. Jlit den Merkmalen des II. Elat's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstilcke:
Cornelis ViCscher
Cculpsit.

Ist das 25. Blatt der Folge Principes ΗοΙΙαηάίω. Siehe die
Anmerkung 10.

84. (XXVI.) Albrecht,

Graf von Holland.

(N. 79, S. 172.)

In Vorderansicht, gegen rechts gewendet, mit V^ollbart. Die
Kopfbedeckung ist ganz eigenthümlich, sie wird nämlich von herab-
hängenden l)lattähnlich ausgeschnittenen Lappen bedeckt, unter
denen an den Schiären und rückwärts ein am Rande gcschlitzles
Zeug hernnterlällt, den Leib deckt das Panzerhemd, und darüber
die geschnürte, am oberen Rande mit einem Streifen Aral)esken
gezierte Plattenrüstung. Ueber die linke Schulter läuft ein Ban-
delier mit anhängenden Schellen. Die Beleuclitung kommt von
der linken Seite.

Die sechszeilige lateinische Unterschrift im unteren Thcile des
Ovals lautet:
albeiitvs davauvs ρπιιενετιοι fratris | et provinciarvm

AB A®. MCCCLVin AD A:^"" MCCCLXXVII TVTOR, I ET POST EARVNDEM nOMlNVS
PER AiSiSOS
xxvn. I EX MARGARETA BRIG/E POLOIMC^) DVCIS FILIA | PLVRIVM
LIBERVM PATER ORIIT A". MCCCCIV. | MAVSOLEVM IIAG/ECOMPrlS IN AVLA.

Der gevierte und gekrönte Wappenschild führt die baierischen
Wecken und die Lüwen von Hanau, die sich wiederholen. Die
acht lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen mit:
Belgica poft mortem iratris und enden mit: me virtus eripuit
tumulo. Oben in der Mitte die Zahl XXVI.
Höhe: 14" 10"', Breite: 10" 10"'.

I. Bhel) Smilh unbekannt, wurde daher auch von ihm nicht
naher angegeben und die Zeile dafür leer gelassen. Nach
der Analogie der anderen Blätter wage ich es ihn folgender-
massen anzugeben:

Vor dem Hinlergrunde, vor der Nummer XXVI., vor dem
Namen des Stechers und vor aller Schrift.

II. Mit dem Hintergrund, mit der Nummer XXVI. und mit der
Schrift, jedoch vor dem Namen des Stechers.

III. Mit den Merkmalen des II. iHäl's und dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstücke:
Corn. ViCscher
SculpCil.

Ist das 26. Blatt der Folge Principes Ilollandiw. Siehe die
Anmerkung 10.

)

lM

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Der kiigel-

Törmige Helm läuft am Scheitel in eine Spitze aus, von der meh-
rere kleine Straussfedern herabwallen. Der Bart liegt eng an und
bildet mit dem oberen Theil eine kreisrunde OeH'nung, ans der
das Gesicht herausschaut. Das schneidige, am oberen Theile und
gegen unten in eine Spitze sich verlängernde Visir ist aul'geschlageu
und hat mehi'ere senkrechte Sehschnitte. Die am Hände ge-
schnürte, mit kleinen Rosetten besetzte Halsberge hat mehrere
Folgen. Die glatte Brust und der Rücken sind auf den Achseln,
die nicht gedeckt sind, zusammengeschnallt. Auf der rechten
Achsel hängt der Mantel. Die Beleuchtung kommt von der linken
Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufsclu-ift in dem unteren Theile
des Ovals lautet:
wiliielmvs vi^^'®, alberti davari filivs, | optimo

rUlNCII') OPTIMVS SVCCRSSOR MCCCCIV; I HOLLAiNÜJ/E, ETC^T. TROVIN-

clarvm COMES XXVll'""®, | GENVIT EX .MARGARETA PHILIPPI AVDACIS PIUA |
H/JilUEnEM
VNICAM lACOBAM a". MCCCC"°. j ΟΒΠΤ A*'. MCCCCXVll"? SEPVLTVS

VALENCEMS. In dem gevierten und gekrönten VVappenschilde die
baierischen Wecken mit den Löwen von Hanau, die sich wieder-
holen. Die acht lateinischen Verse in den unteren zvv^ei Tafeln
beginnen mit: Si quis ades longis Hofpes peregrinus ab oris, und
enden mit: At tu facta memor rcfpice, non tumulum. Ganz oben
in der Mitte die Zahl XXVII.

Höhe: 14" 10"', Breile: 10" 9'".

1. mit lichlcni Hintergrund, vor der Nummer XXVII., vor dem
Namen dos Stechers und vor aller Sclirift.
{Smith.)

II. Mit dunklem Hinlergrund, mil der Nummer XXVII. \ind mit
der Schrift, aber vor dem Namen des Stechers; der be-
scluMebene,

III. Mit den Merkmalen des II. iilal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstücke:
Corn. VUCcher
CculpCH.

Dieses Blatt wird von Nagicr irrig Wükelmus IL genannt. Ist
das 27. Blatt der Folge
Principes Hollandice. Siehe die Anmer-
kung 10.

86. (XXVm.) Johann,

Herzog von Baiern, Regent von Holland.
(N. 81, S. 174.)

114

' .A

85. (XXVII.) Wilhelm VI.,

Graf von Holland.

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I/"

(Ν. 80, S. 173.)

Gegen rechts gewendet, mit kleinem Schnnrrbart.
Helm läuft am Scheitel in eine Spitze aus, von

V

Gegen reclits gewendet, mil kurz verschnittenem Vollbart
und etwas gelocktem, an der linken Schläfe bis auf die Achsel

■ . -.t .. I

ιϋιιΜ

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115

leichendem Hauplhaai-e. Die Kopfbedeckung hat einen am Rande
ausgezackten Ueberziig, der an den Seiten und rückwärts lierab-
fällt und in eine Spitze ausläuCt, die sich zu einer riickwiirts lierab-
fallenden Capuze verlängert. In der Ecke ist eine Stickerei ange-
bracht, den Leib deckt das Panzerhemd. Der WalTenrock von
gemustertem Stofle hat kurze, am Rande ausgezackle Aerniel, und
ist auf der Brust in Falten gelegt. Um den Hals laufl eine mit
Perlen verzierte Rolle, an .der vorn ein Schmuck in Medaillonform
hängt. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals laulet:
iohannes bavarvs, electvs leodiensis, | post wiunami

optiml fuatris svl excessvm, | hervm in holland!α potusl bello sata-
git,
j repvgnante maximopere lacoba. | tandem aliqvot annis tvtor. |

ΟΒΠΤ a". Mccccxxiv"? coNDrfvs HAG^, Der gevierte und gekrönte
Wappenschild führt die baierischen Wecken und die Löwen von
Hanau, die sich wiederholen. Die acht lateinischen Verse in den
unteren zwei Tafeln beginnen mit: Praiful Eburonum, Bojorum
fanguine cretus, imd enden mit: Exutus vilA ni priüs ipfe forem.
Oben in der Mitte die Zahl XXVHL
Höhe: 14" 10'", Breite: 10" 9'".

i. Ganz unvollendet, der obere Theil des Kopfes allein nähert
sich der Vollendung. Die Kopfbedeckiuig fehlt gänzlich, ebenso
der Hintergrund, die Nummer XXVIIl., die Schrift und der
Name des Stechers.
(Smüh.)
II. Mit dem Hintergrund, der Schrift, der Nummer XXVHI., aber

noch vor dem Namen des Stechers; der beschriebene.
HI. Mit den Merkmalen des II.
£lal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren linken Eckstücke:
Cornelis ViCscher
SculpCil.

Ist das 28. Blatt der Folge Prindpes Hollandicß. Siehe die
Anmerkung 10.

87, (XXIX.) Jacobaea (Jacqueline),

Gräfin von Ilollantl.

(N. 82, S. 175.)

In Vorderansicht, den Kopf etwas nach links gewendet. Das
Kleid ist hoch, ins Viereck ausgeschnitten, oben am Rande in der
Gegend der Halsgrube mit einem Schmuck geziert. Ein feines
Tuch verhüllt den unbedeckten Theil der Achseln und des Nackens.
Das Ueberkleid von schwerem gemustertem StolTe ist auf Brust,
Schultern und Rücken umgeschlagen, bildet einen Kragen von
einer Art kin-zhaarigen Hermelins, und wird vorn durch einen
Knopf zusammengehalten. Die Haare sind vollkonnnen aus dem

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116

Gesichte gestrichen und unter der TTaube vei-borgen, die, zu beiden
Seiten in, mit Perlen besetzte Buckeln sich erweiternd, auf den
Ohren sitzt. Ein leicht hinüber gelegter Schleier füllt an den
Seilen und auf den Uilcken hinab. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seite.

Die sechszeihge lateinische Aufaclirii't in dem unteren Theile
des Ovals lautet:
iacoua, wiuielmi vi"^'. fu.ia, comks xxix''^ | »κι.ριπνο

PRANCIJ; NVPTA VIVO ADUVC PATHE; j VIDVAQVE lOIIANiM IV'"® ÜVCl HRA-
ΒΛΝΤΙΛ:, ETC. I DEIN PEU ÄLIA DVO ΙΝΌΒΟΟΚΑ COIVNVBIA I VARHS BELLIS
EXERCrrA, BOiMS EXVTA, | ET VITA MCCCCXXXVII. SEPVLTA HAG^.
In
den zwei unteren Eckstilcken des Ovals steht links:
Jan van Eyck
pinx.
rechts: Ex fictura apud V. CL. P. Scriverinm. Der gevierte
und gekrönte Raulenschild führt den holländischen Löwen und
die baierischen Wecken, die sich Λviederholen. Ueber das Ganze
der gevierte Schild mit den Löwen von Hanau. Die acht latei-
nischen Verse in den unteren zwei Tafeln beginnen mit: Viderat
eximiam Mavors reguare Jacobam, und enden mit: Crede mihi,
lucc poterat gignei'e niater avuni. Oben in der Milte die Zahl
XXL\.

Höhe: 14" 11"', Breite: 10" 9'",

L smüh lässt für diesen den Hauin leer, ein Bew'eis, dass
ihm derselbe· iinbei(annl gel)liel)cri ist. Nacli Analogie der
anderen Blatter wage ich es, denselben folgendermassen an-
zugeben :

Vor dein Hintergrundes vor der Nummer XXIX., vor der
Schrift und vor dem Namen des Siechers.

II. Mit dem Hintergründe, mit der Nummer XXIX,, mit der
Sclu'ifl, aber vor dem Namen des Stechers.

Der Name des Stechers fehlt in allen Abdrücken dieses Blattes.
Diese Nummer wird von
Nagler irrig Johannes Intrepidns Burgundiiv
dux
genannt. Tst das 29. Blatt der Folge Prindpes Eollandim.
Siehe die Anmerkung 10.

88. ■ (XXX.) Philipp I.,

Graf von Holland.

(N. 83, S. 176.)

In Dreiviertel-Ansicht, gegen rechts, ohne Bart, in prachtyoller
glatter Rüstung. Die einer Schallern ähnliche Beckenhaube hat
rückwärts eine bedeutende Verlängerung, vorn einen in drei Ecken
auslaufenden Schirm, ringsum eine reiche bordurartige Verzierung,
auf der eine Reihe grosser fünfblätteriger Rosen sitzt, die sich von
einer Schläfe zur andern über das Genick hinziehen, die Stirne
aber freilassen. Den Helmschmuck bildet eine grosse, aber niedere

Λ

3

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_117 

offene Krone von einer Wulst umschlossen. Das V^'sir ist ein ;ib-
sclilächLiges und heruntergelassen. Die Lullgeher beruulen sich
nur auf der einen Seite zum Gebrauche für das rechte Ange. Die
Achseln sind gesclioben, an den Kanten gravirt, und haben
Brechränder, die an den Aussenseiten die Enibleme des gohienen
Viiessordens zeigen; die Kette dieses Ordens ruht auf der Brust.
Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die secliszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
piulippvs i'"®. umiucridi ιηκαννϋΐ-ίί »vcis f^'®. | impkrii

BELGICl ET EQViTVM AVH. VELL. COADITOH, | lACOBA SllNE LIBEIUS EX
QVATVOR MAIUTIS EXTIiXCTA,
| γργ, OBSEUVE>TE FOUTVNA, COMES XXX".^·'' f
INTEU ORBIS PRINCIPES FACHTE PRINCEPS: | ΟΒΠΤ BHVGIS FLANDRORVM A".

MccccLxvn. In dem unteren linken Eckstücke des Ovals steht:
Jan van Eycii pinx Der gevierte und gekrönte Schild führt das
Wappen von Burgund, über das Ganze der Schild mit dem LOwen
von Holland, Die acht lateinischen Verse in deji unteren zwei
Tafeln beginnen mit: Quisquis ades, magni tumulum reverere Bhi-
hppi, und enden mit: tuofq'ue oculos. Oben in der Mitte die
Zahl XXX.

Höhe: 15", Breile: 10" 11"'.

I. Vor dem. Hintergründe, voi· der Nummer XXX., vor der Schrift
und vor dorn Namen dos Siechers.
(Smith.)

II. Mit dem Uinlergrnnde, mit der Nummer XXX. und mit der
Schrift, a])er noch vor dem Namen des Stecliers.

III. Mit den Merkmalen des II. ikat's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren reciiten Eckslücke:
Corn. ViCscher
Sculpüi.

Ist das 30. Blatt der Folge Principes Ilollandicv. Siehe die
Anmerkung 10.

89. (XXXI.) Karl I.,

Graf von Holland,

(N. 84, S. 177.)

In Vorderansicht, gegen links, in der Büstung. Der Hehn
ist last kugelförmig, der Kinnreif springt wenig vor, der obere
Band des Visii's läuft in iünf Spitzen aus, hat mehrere senkrechte
Sehschnitte und ist aufgeschlagen, so dass man das ganze Gesicht
mit dem kleinen Schnurrbarte sieht. Der Cimicr besteht aus einer
offenen Krone mit einer sie umgebenden Wulst. Die Halsbergc
ist geschol)en, die Brust hat einen breiten, mit Edelsteinen besetz-
ten Band, an der linken Seite eine kleine Schwebscheibe. Der
um die Schultern geworfene, reichbordilrte und mit Pelzwerk ge-
futterte Mantel hängt an einem kostbaren Haken auf der linken

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118

Achscl und über demselben die Ordenskette des goldenen Vliesses.
Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die secliszeilige lateinische Auischrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
carolvs philippi bom f. comes xxxP'^ | oollandi^

et vniti α patue belgu h.iires, | aydax ah armouvm stvdio appel-
latvsi ! ex isabella bollbox-vla
El isata maria, j belli ardore potitvs
ante najvceivm
| CECiniT a". MccccLxxvii, ^oitatis xLv. lo dem Unteren
linken Eckstücke des Ovals di« Worte; Jan van Eyck pinx. Der
gevierte und gekrünte Wa[)|)ensciiild führt das Wap|)en von Bur-
gund, über das Ganze der Schild mit dem holländischen Löwen.
Die acht lateinischen Verse in den unteren zwei Taleln beginnen
mit: Hannibal in caftris, Romanus in agmine CiBl'ar, und enden
mit: Nomine üc Marlis vivit, Olympe cares, OI)en in der Mitte
die Zahl XXXI.

Höhe: 14" 8"', Breite: 10" 7"'.

I. Vor dem Hintergründe, vor der Nummer XXXI., vor aller
Schrift und vor dem Namen des Siechers,
(Smith.)

II. Mit dem Ilinlergrundc, mil der Nummer XXXI. und mil der
ScliriCt, aber noch vor dem Niinien des Stechers; der be-
schriebene.

III. Mil den Merkmalen des II, Elat's und mil dem Namen des
Stechers in dem unleren rechten Eckstücke:
Corn. ViCscher
Cculp.

Ist das 31. Blatt der Folge Principes Hollandice. Siehe die
Anmerkung 10.

90. (XXXII.) Maria,

Gräfin von Holland,

I -

(N. 85, S. 178.)

In Vorderansicht, gegen rechts geAvendet. Das Haar ist voll-
kommen aus der Stirne gestrichen, so dass nichts davon sichtbar
ist. Rings um das Gesicht und an den Schläfen herab läull der
durchsichtige Schleier, auf dem ein breiter Streifen schwarzen
Stoffes anfliegt. Die Haube verlängert sich am Scheitel in einen
kegelförmigen, spitzen, mit Schuppen besetzten Aufsatz mit langem
wehendem Schleier. Am Halse hiingt an doppelter Schnur ein
mit Edelsteinen besetztes Kreuz und daran eine Perle. Der Besatz
am Rande des Kleides ist mit einer dichlen Reihe grosser Perlen
verziert, eine gleiche Verzierung hat der Rand des äusserst feinen
Brusthemdes, nur dass hier Perlen und gefasste Edelsteine mit ein-
ander abwechseln. Die Beleuciitung kommt von der linken Seite.

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Die secliszeilige lateinische Aufschrift in dem unteren Theile
dos Ovals lautet:
maria caroli i"' fu.ia vmca, comes xxxn''\ | Nvpsrr

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119

MAXIMILIAMO ARCHIDVCI AVSTRL«, | FIUDERICI ΙΐΓ" IMPERATORIS OPT. MAX.
FILIO. I EX QVO CONIVGIO I'HILIPPVS AVSTRIVS. | MARIA INFEUCl EX EQVO
CAsv AFFLicTA
| ouiiT A°. MccccLxxxii. SEPVLTA BRVGis. Iii cleiii Un-
teren linken Eckstücke des Ovals die Worte: Rogier van Brugghe
pinx.
Der geviei'le und gekrönte Ilautenschild führt das burgun-
dische Wappen, über das Ganze der Schild mit dem LOvven von
Holland. Die acht lateinischen Verse in den unteren zwei Tafeln
beginnen mil: Dum jacet, & famä Mavors fpoliatus & armis, und
enden mit: morte foluta forent. Oben in der Mitte die Zahl
ΧΧΧΠ.

Höhe: 14" 9"', Breite: 10" 10"'.

I, Vor dem Hintergründe, vor der Nummer XXXIl., vor dem
Namen des Stechers und vor aller Schrift.
{Smilh.)

II, Mit dem Hintergründe, mil der Nummer XXXII, und mit der
Schrift, aber noch vor dem Namen des Stechers; der be-
schriebene.

III, Mit den Merkmalen des II. £lat's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren rechten Eckstilcke:
C. ViCscher
Cculp.

Ist das 32. Blatt der Folge Principes Hollandice. Siehe die
Anmerkung 10.

-

91. (XXXIII.) Maximilian,

Graf von Holland.

(N. 87, S. 179.)

Gegen links gewendet, ohne SchniuTbart, mit kolbigem, bis
über die Ohren herabhängendem Haar; auf dem Kopfe sitzt die
Kaiserkrone, den Körper deckt der am oberen Rande mit Edel-
steinen besetzte geschobene Kragen und die geschnürte, am oberen
Rande reich gravirte Brust. Ueber der Rüstung hängt der schwere,
am Rande mit einer breiten, mit Perlen und Edelsteinen besetzten
Bordüre verzierte Krönungsmantel, der vorn mit einer reichen
Schliesse zusammengehalten wird. Auf demselben liegt, über Brust
und Achseln laufend, die Ordenskette des goldenen Vliesses. Die
Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
maximiuaivvs avstriacvs, dvcta maria, ( vwjti biclgu

H^REDE ViNlCA, COMES XXXni^% | KX QVA NATVS a''. MCCCCLXXVUl. PHl-
LIPPVS SVCCESSOR, ( GELRIS SVRACTIS A". MCCCCLXXXl. DVX, | POSTEA REX
ROM. ET IMP. AVGVSTVS. ] OR. A*^. ΜΠΧΙΧ, SEP. NEOSTAIUl AVSTRIA.

In tlem unteren linken Eckstücke des Ovals die Worte: Lucas van
Layden pinx.
Im gekrönten Wappenschilde der deutsche Reichs-
adler mit dem östeireichischen Wappen im Ilerzscbilde. Die acht

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AiiUriacie gentis ibbolcs, ιιικ] eudeii inil: Felix, tfiii Γυ1ί\ moitc
fiiis gravis eft. Oben in der Milte die Zahl XXXIII.

Höhe: 14" 8'", Breite: 10" T".

I. Smilh beschreibt ihn nicliL näher und hisst den Raum für
die Zede leer, zum Zeichen, dass er diesen iitai nie zu
sehen bekam. GesKIlzt auf die Analogie anderer HUitter dieser
Folge Avage ich es, denselben folgendermassen anzugeben:
Vor dem Hintergründe, vor der Nummer XXXIll., vor der
Schrift und vor dem Namen des Siechers.

II. Mit dem Hintergründe, mit der Nummer XXXIII. und mit
der Schrift, aber noch vor dem Namen des Stechers; der
beschriebene.

III. Mit den 3Ierkmalen des II. tllal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren rechten Eckstiicke :
Corn. VUscher
Cculp.

Ist. das 33. Blatt der Folge Principes IloUandüe. Siehe die
Anmerkung 10.

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92. (XXXIV.) Philipp II.,

Graf von Holland.

(N. 8ö, S. 180.)

Fast in Vorderansicht, gegen links gewendet. Das Gesicht
ist bartlos, das dichte Haar etwas gelockt nnd l'iillt bis auf die
Achseln herab; das Hanpt ziert die offene, mit Perlen und Edel-
steinen reich verzierte Krone. Den Körper deckt der geschobene,
am oberen Rande gravirte Kragen, die glatte lirust und gescho-
bene Achselstücke vorn mit einer Scbwebscbeibe. Ueber 'die Hü-
stung ist der mit Hermelin gefütterte Mantel geschlagen, der auf
der linken Achsel durch eine Schliesse, bestehend aus einer Heihe
gefasster Steine, zusammengehalten wird. Ueber dem Mantel liegt
auf den Schultern die Ordensivette des goldenen Vliesses. Die Be-
leuchtung kommt von der rechten Seile.

Die sechszeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
philippvs ii"^", uollaixniie etc. oomes xxxiv"'®, j od

ais'imi ET COBPORIS «UTES l'VLCHEIl DICTVS, | PER lOA^lNJi VXOIIIS DpTEM
UEX CASTELLi^i. | EX LIBEIUS iVATV MAlOlt CAHOLVS H.iiRES. | OnilT
a".

Müvi, ^iTATis xxviu. ] SEPVLTVS PROPE «vuGos IN OARTHVSIA. In , dem
unteren linken Eckstücke des Ovals die Worte:
T. Mostart pinx.
Im gevierten und gekrönten Schilde die Wappen von Burguud-
und Castilien, die sich wiederholen. Die acht lateinischen Verse
in den unteren zwei Talein beginnen mit: 0 fluxum decus

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_M21_

imperij! iintl enden mit: qui patre major erat Oben in der Milte
die Zahl XXXIV.

Höhe: 14" 8"', Breite: 10" 8"'.

I. Smith lässt fi'ir diosen Etat eine Zeile Icor zum Howoiso,
(lass er ilmi unl)ekaniit geblieben ist. Nach der Analogie
mehrerer Blätler dieser Folge wage ich es, denselben fol-
gendermassen anzugeben:

Vor dem Hinlergrnnde, vor der Nummer XXXIV., vor der
Schrift und vor dem Namen des Siechers.

II. Mit dem Hinlergi nnde, mil der Nummer XXXIV. nnd der
Schrift, aber noch vor dem Namen des Siechers; der be-
schriebene.

III. Mit den Merkmalen des II. ^lal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren rechten Eckstilcke:
C. VUscher
l'culp.

Ist das 34. Blatt der Folge Principes UoUandice. Sielje die
Anmerkung 10.

93. (XXXV.) Karl II.,

Graf von Holland.

(N. 88, S 181.)

In Vorderansicht, gegen links gewendet, mit kurz verschnit-
tenem riaiipthaare und gleichem Vollbarte. Auf dem Kopfe sitzt
die oliene Kaiserkrone mit rückwärts herabhängenden Schleifen.
Der schwere, mit Perlen und Edelsteinen gezierte Krümmgsmantel
Avird durch eine breite Si)ange id)er der Brust zusammengehalten,
üeber denselben auf den Achseln liegt die Ordenskette des gol-
denen Vliesses. Die nur wenig bemerkbare Hüstung ist glatt, am
llande reich gravirt. Der Ilemdkragen ist urngeschlagen. Die Be-
leuchtung kommt von der rechten Seite.

Die siebenzeilige lateinische Aufschrift im unleren Theile des
Ovals lautet:
cakolvs avstriacvs, hispamar. etc. rex, | et vrsm

BEr.gu pr1>ceps eivs nomims ll"^'® | ElVSDtiMQVE isomlms v":^ imperator
avgvstvs. i gessit a". mdev^". phiuppo filio vnico j
iUSPAWAS, 1m)1as,
rrr belgivim: ) beo vagans peu triennivm, pie obut | granat/Eaü s. ivsti
a
". MüLvm. In dem unteren linken Eckstücke des Ovals die
Worte:
Titiamis innx. Im gekrönten Wappenschilde der deutsche
Ileichsadler mit den vereinigten Wai)pen von Spanien, Oesterreich
und Burgund. Die acht lateinischen Verse in den unteren zwei
Tafeln beginnen mit: Certabant nuper Pietas und enden mil:
prailia dira manent! Oben in der Milte die Zahl XXXV,
Höhe: 8"', Breite: 10" 7"'.

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' 5

122 "

I. Vor dein HiiUergruncle, vor der Nummer XXXV., vor aller
Schrift lind vor dem Namen des Slechers.
{Smilh.)

II. Mit dem Hinlergrunde, mit der Nummer XXXV., mit der
Sclirift, aber noch vor dem Namen des Slechers; der be-
schriebene.

III. Mil den Merkmalen des II. iUal's und mil dem Namen des
Stechers in dem unteren rechten Eckstilcke:
C. VUscher
Cculp.

Ist das 35. Blatt der Folge Prmcipes Hollandice. Siehe die
Anmerkung 10.

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Wr\

93. a. Karl II.,

Graf von Holland.

(S. 181.a.)

Smith sagt über dieses Blatt: Eine von der vorhergehenden
verschiedene Platte. Der Dargestellte sieht gleichl'alls nach links.
Er hat den Mund geschlossen und auf dem Kopie einen Hut mit
einem Juwelenhand. Dieses Blatt hat weder Hintergrund noch
Schrill, und der einzige Abdruck, den ich sah, befindet sich in
dem Museum zu Amsterdam.

Smilh nennt diesen Fürsten Carolus Austriacus (Charles V.J,
obwohl er in der Reihe der Grafen von Holland Karl IL ist.

94. (XXXVI.) Philipp ΙΠ.,

der letzte Graf von Holland.

(N. 89, S. 182.)

In Dreiviertelansicht, gegen rechts gewendet, mit kurzgeschnit-
tenem, aus der Stirne gestrichenem Haar mil kleinem Schnurr-
und schütterem, zweigetheiltem Kinn- und Backenbarte. Das eng-
anliegende Wamms von schwarzem Sammt ist um den Hals, vorn
auf der Brust, um die Aermelnath und an der inneren Seite
der Aermel mit gemusterten, Borten besetzt. Die Knüpfe sind
sehr schütter angebracht. Um den Hals läuft eine Schnur, an
der der Widder, das Abzeichen des goldenen Viiessordens, auf der
Brust hängt. Den Kopf deckt der niedere spanische Hut mit sehr
schmaler Krämpe, rückwärts mit kleinen Straussfedern geziert, so
wie mit einer Hutschnur, in die Edelsteine eingellochten sind^i Die
Beleuchtung kommt von der linken Seite.

IT »

, ( Γ*-' ρ· ·' < 7 . , 1 β- - r 'J> ■> '^fr'·», Λ - ^ "fi·»®^

lt^! 1·

Die achtzeilige lateinische Aufschrift in dem unteren Theile
des Ovals lautet:
i>hn.ii>i>vs ii^"® eivs nominis hispäwab. etc. rkx, |

Iii·

EIVSDiaiQVE NOMIMS lU^® BELGll PßmCEPS, | INAVGVRATVS Λ . MbXLlX.
HOLLAN. COMES XXXVI"® | EXAVTOIIATVS ORDJNVM UEGRETO A°. MDLXXM. |

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 123 

KEBVS IIVMANIS EXEMPTVS MDXCVUl, | RELICTO EX QVARTA VX. ANNA

AvsTRfACA I PHiLippo III® MONARCHA. j Coiuitum ultimus In dem un-
teren linken Eclislilcke des Ovals die Worte:
Tilianus pinx.
1549. Im gevierten und gekrönten Wappenschilde die .vereinigten
Wappen von Spanien, - Oesterreich und Burgund. Oben in der
Mitte die Zahl XXXVI. Die acht lateinischen Verse in den un-
teren zwei Tal'eln lauten, und zwar in der linker Hand:

Occulat, heu, Manes Hifpania moefta f Philippi,

Et pax fit tumulo, Carole quinte, tuo:
Ne Ipectet pater, aut avus, amhiliola nepotis
Somnia: neu tali forte Monarcha ferar,
m der zur Rechten:

Vt mea tarn longo me vexet Belgica hello
IIollandufφle Indos dil'cat adire meos.
Scilicet, Alhanos quondam perpeffa furores,
Sanguiue tunc parlas, terra repofcit opes.

P. SCRlVEIUVS.

Diese Verse, welche in der, den Ständen von Holland zuge-
eigneten Ausgabe ganz am Platze waren, schienen dem
Soulman
für die Exemplare, welche er dem Könige Philipp IV. von Spanien
widmete, mit Recht minder passend, sie mussten daher durch
zwepkmässigere ersetzt werden.
Scriverius dichtete sofort andere,
welche, um das mühsame Herausschleifen der ersteren, und über-
haupt Aenderungen an der Platte zu vermeiden, gestochen, auf
abgesonderte Bl.ittchen Papier gedruckt, und sodann Uber dieselben
geklebt wurden. Diese neuen Verse nun lauten,
links:

Quem pater höredem regnorum vivus honorat,

Hunc, post fata patris, spernere Belga putat.
Patris ab exemplo, didici contemnere terras;
Sed me jussit amor, Relligioque dei,

rechts:

Pro terris coelo Servandis arma movere:

Ne me, cum terris obruat ira dei.
Credite mortales! Chrifto mea regna miniftrant:
Quod si non faciant, malo nec effe mea.

P. SRIVEIUVS.

Höhe: 15" 1'", Breite: 11".

I. Smilli lässt für diesen Jßiat eine Zeile leeren Raum, Beweis,
dass er ihm unbekannt geblieben ist. Nach der Analogie
anderer Blätter dieser Folge wage ich es, denselben so zu
bestimmen:

Vor dem Hintergründe, vor der Nummer XXXVI., vor der
Schrift und vor dem Namen des Stechers.

f Kjnsi HO-
miiiiR l,
qui oltiH
Λ0. 150().

AO.
I5Ö5.

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124

II. Mil tiein Hiiitergriincle, niil der Nummer XXXVI,, mit der
Unterschrift von sieben Zeilen, welche mit dem Worte
mon-
argha.
endigt, aber vor dem Namen des Stechers; die Worte:
Tilianus pinx. stehen allein ohne die Jahreszahl 1549.
iSmUh.)

III. Mit den Merkmalen des II. i,lal's, nur dass in der Unter-
schrift noch eine achte Zeile, enthaltend die Worte: Comitum
ultimus und am Schliisse der Verse das Wort p.
scriverivs.
hinzugefiJgt wurde; der Name des Stechers fehlt, linker
Hand neben dem Oval liest man nach den Worten
Tilianus
pinx.
auch noch die Jahrszahl .4". 1549.

IV. Mit den Merkmalen des III. Etal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren rechten Eckstiicke:
C. ViCscher
Cculptü.

Kommt bei Ncigler unter Nr. 89 irrig als Phihpims II. voi·.

Ist (las 36. Blatt der Folge Princrpes Ilollandtcu. Siehe die
Anmerkung 10.

P.;·,·
m:

95. (XXXVII.) Philipp III.,

König v«n Spanien.

(N. 90, S. 183.)

In Vorderansicht, gegen links gewendet, mit zierlichem Schnurr-
und Knehelhart und kurz verschnittenem Haar. Auf dem Kopfe
die ollene Krone, am Leihe die glatte geschnürte Rüstung, nm
den Hals die gesteifte gefaltete Halskrause, um die Achseln den
reich gestickten Krünungsmantel, über der Brust mit einer Spange
zusannnengehalten, über demselben auf der Brust die Ordenskette
des goldenen Vliesses. Die Beleuchtung kommt von dei^ rechten
Seite.

Die siebenzeilige lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet: puiuprvs ni^®,
hispamär. et imiiah, iiex, | ad comitatvm
HOLL. ktc. inoiv EST ADMISSVS, | COKFCEDEKATis AniTVM SVFFLAMI.nalvtmvs: |
A*\ mhcix pactis xu annoiivm lndvcus, j a". mdcxxl, inmo redinte-
GllATl BELLI, | DECESSrr MADRIT/E VLTIMO MAUTU, ) ^ITATIS CniClTEP, XLUI.

In dem unteren liuken Eckstücke des Ovals die Worte: Λ. Moro
pinx.
Im gevierten und gekrönten Wappenschilde die vereinigten
Wappen von S]ianien, Oesterreich und Burgund. Die acht,latei-
nischen Verse in den unteren zwei Tafeln lauten, in d(M' zur
Linken:

Tranfit ad ha;i'edera, patre i functo, tota Philippum

Belgica: tmbatas led mihi pra;bet aquas:
Exhauritq'ue Tagum vel fola Batavia nol'trum,
, Martia gens; Pacis nec ftudiola meai.

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_125_

und in der zur rechten Hand:

Et licet Hilpanis oppugnet Spinola caCtris,
Vitiums In- ρ^χ nufquani: tanli nec Ducis arma timel.

duciarum λ i -m \ rr

annus Otia J)iilenos .Togre concelia per annos.

]J%i'aiis. tlii'ii nulla venit, tu mihi Parca veni.

Diese Verse hielt Soutnian für die Exemplare, welchc er dem
Könige
Philipp IV. von Spanien widmete, mit Recht für minder
passend, es wurden daher neue entsprechendere gedichtet, und
um die allen nicht aus den Platten herausschleifen zu müssen und
die letzteren üherhau])t in ihrem lu'sprünglichen Staude zu belassen,
auf passende kleine Plättchen gestochen, auf Pai)ier abgedruckt
und diese Abdrücke über die früheren Verse geklebt. Die neuen
Verse lauten, linker Hand:

j'.yg (/imi regnis, beilis, terrifque exisset utei-que
^ Progenitor, tum nie tertia bella petunt;
Suscpi: beliorum osor, l'ed pacis amator

Ilegna mihi iirmo: bellaque pace fugo:

rechts:

Atqui haic bis-senos vix-dum servata per annos
JnduciMum Ejicitur: Bellü mox repetente vicem

unnus jndolui: tunc pacis amor mihi suasit, ut irem

/ieg't Ad regnum quo pax cum patre laitat avos.

fiita-
lis

Höhe: 14" 10"', Breite: 10" 10'",

I. Smilh giebt stall der Beschreibung desselben eine leere Zeile
Raum, woraus zu ersehen, dass ihm kein Exemplar dieser
Abdrucksgallung bekannt geworden ist. GestiJlzt auf die
Analogie anderer Hlätler der Folge wage ich es, denselben
folgendermassen anzugeben:

Vor dem Hinlergrunde, vor aller Schrift, vor dem Namen des
Siedlers und vor der Nummer:
tauvla xxxvn, am oberen
Ende des Ovals.

H. Mit dem Hintergründe, mit der Nummer: tauvla xxxvii., mit
der Scbrift und mit dem Namen des Malers
Λ. Moro jnnx.
aber vor jenem des Stechers. (Smilh.)
IH. iMit den Merkmalen des II. £lal's, nur dass die Nummer:
TABVLA xxxvu. lierausgenommeu und die leere Stelle mit ge-
älzlen Strichen ausgefidlt ist,
(Smilh.)
IV. Mit den Merkmalen des IH. ilal's und mit dem Namen des
Stechers in dem unteren rechten Eckstilcke:
C. ViCscher
Cculpsil.

Die zwei Varianten dieses l^lal's, veranlasst durch die
Verwendung des Blattes zu der Ausgabe für die Stände von
Holland und für König
Philipp IV. von Spanien, sind oben
in der Beschreibung angegeben.

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126

Dieses Portrait gehört zu dem Werke, aber nicht zu der
Folge
Prmcipes IIollandÜB, hat deshalb auch nicht die Nummer,
welche sich bei den anderen Blättern der Suite ganz oben in der
Mitte über dem Oval befindet. Siehe die Anmerkung 10.

96. (XXXVIII.) Philipp IV.,

König von Spanien.

(N. 91, S. 184.)

In Vorderansicht, ein wenig gegen links gewendet, mit etvi^as
gelocktem Haar, in die Hohe gedrehtem Schnurr- und schmalem
Knebelbarl, sonst glattem Gesichte, auf dem Haupte eine offene
Krone. Die am Rande geschnürte Rüstung hat einen geschobenen
Kragen und Vorderflüge. Der Halskragen ist glatt, steif weg-
stehend und mässig gross. Der Königsmantel ist reich gestickt,
mit Perlen besetzt und über der Brust mit einer Spange zusammen-
gehalten. Um den Hals, und auf der Brust aulliegend, läuft die
Ordenskette des goldenen Vliesses. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seite..

Die siebenzeihge lateinische Aufschrift im unteren Theile des
Ovals lautet:
philippvs iv"? piiilippi ni f. philippi u»' in. [ rex

POTENTISS. ET BVRGVISDO-HELGH H/ERES, | BELLORVM SATVR, SATORQVE
AVRE^; PACIS, I HOLLAISDOS SOCIOSQVE HOLLANDORVM | PROLATIS DE SVO
PATRIMONIO FI.NIRVS, | LIBEROS PRORSVS SVIQVE IVRIS AGNOSCIT j INCREDI-

ßiLi oMNivM GAVDio, a". Mdcxlviu. In dem unteren hnken EckstUcke
des Ovals die Worte: P.
P. Rubens pinx. Im gevierten und ge-
krönten Wappenschilde die vereinigten Wappen von Spanien,
Oesterreich und Burgund, Die acht lateinischen Verse in den
unteren zwei Tafeln beginnen mit: Tandem fallacis meditanda
pericula mundi, und enden mit: ut Regno liberiore fruar. Darunter
der Name des Verfassers
P. SCRIVERIVS. j

Höhe: 14" 10"', Breite: 10" 10"'.

1, Die leere Zeile Raum statt der Beschreibung liefert den Be-
weis, dass
Smilh diesen J^lai nie zur Hand halte; dennoch
wage ich es, gesliltzt auf· die Analogie mehrerer Blätter dieser
Folge, die Merkmale desselben folgendermassen anzugeben:
Vor dem Hintergründe, vor der Nummer:
tabvla xxxvui. am
oberen Ende des Ovals, vor aller Schrift und vor dem Namen
des Stechers.

II, Mit dem Hintergrunde, mit der Nummer: tabvla xxxvml, mit
der Schrift und mit dem Namen des Malers;
P. P. Rubens
pinoo.,
aber vor jenem des Stechers. (SmUh.) ' .

HL Mit den Merkmalen des 11. JÜlal's, nur dass die Nummer:
TABVLA xxxvui. herausgenoiumen und die leere Stelle mit ge-
ätzten Strichen üherdeckt ist; der beschriebene.
[Smilh.)

Μ · ·

iv' ^

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w'i · ^ '

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.127

IV. Mit den Merkmalen des III. ilat's und mit dem Namen des
Stechers in dem unleren linken Eckslilcke:
Corn, ViCscher
fculp.

In diesem Zustande ist die Platte ganz überarbeitet, be-
sonders im Gesichte. Der Schnurrbart, der in dem früheren
tllal klein und mit den Spitzen nach abwärts gekrümmt war,
ist breiter geworden und in die Höhe gedreht, der ganze
Barl ist dunkler und länger. Das Haar auf der rechten
Seite des Kopfes, welches früher über den Raml dos Hals-
kragens herabreichte, ist so verkürzt, dass der Raum von
mehr als einem halben Zoll zwischen beiden liegl. Der
Kragen selbst ist gleichfalls kleiner geworden, denn während
er in dem früheren Zustand Zoll, von der Mille an ge-
rechnet, gemessen hat, ist er nunmehr kaum länger als
21/4 Zoll.
{Smilh.)

Dieses Porlrait gehürl zudem Werke, aber niclil zu der Folge
Principes IIollandia>^ hat deshalb auch nicht die Niuiimer, welche
sich bei den ancbiren Blütleni dieser Suite ganz oben in der Milte
Uber dem Oval befindet. Siehe die Anmerkung 10.

97. Das Wappen von Haarlem.

(N. 140, S. 185.)

In der Milte des Vorgnindes liinler einem länglichen Steine,
dessen vordere Seile zu einer Fläche zugehauen ist, erbebt sich
der Stamm einer kräftigen Dattelpalme, deren Aeste Federn gleich
üppig in die Lüfte ragen. Am Stamme hängt an reiciiem in eine
Masche gebundenem Bande, das die VVorle führt:
vicit vfm vnixvs
der ovale Schild mit dem Wappen von Haarlem, dem Schwerte,
Kreuze und vier Sternen im rothen Felde. Rechts und links
schweben Engel, links fünf und rechts vier, theils auf Wolken
nieder, theils hängen sie, sich schaukelnd, an den sich schsvin-
genden Zweigen, und streuen Sterne und Kreuze herab. Gegen
den' Hintergrund zu dehnt sich ein weiter Wiesengrund ans, von
weidenden Heerden belebt, am Horizont sieht man die Stadt
Haarlem von der Nordseite.

Der Stein im Vordergrunde trägt folgende lateinische Verse:
qvn) sini ννι.τ scvtvm qvod penukt in arbore mvtvm?

HlC UARLEMENSIS VIRTVTI DERITVS E>S1S.

QVll) CRVX? QVID STELL^:? QVH) CREDAM tijec OMNIA VELLE
SANGVINEA IN PARMA? IliEO MERVIT KENEMaRIVS ARMA etC.

Darunter in der Mitte: P. Scrmerius IL
Höhe: 14" 2"', Breite: 11" 3"'.

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.128

f'-

I. Vor dem Namen des Stechers.

II. Mit dem Namen desselben unten rechts ausserhalb des Stich-
randes:
Cornelis ViCscher Cculpdt.

Geliört zu dem Werke „Principes Hollandiw" von Soutman
lind ist das letzte in der lieilie. Siehe die Anmerkung Nr. 10.

Dieses Blatt kommt bei Nagler unter Nr. 140 als das Wappen
des
Kenematius am Palmbaum hängend, vor. Diese Benennung
])erulit jedoch auf einem Irrihum, veranlasst durch ein flüchtiges
Lesen der Verse, die allerdings auf den ersten Blick das Wort
Kenetnmivs als Personen- oder Familiennamen erscheinen lassen;
allein es bedeutet dasselbe hier oifenbar den Bewohner des alten
Kenemer oder Kermerlands (Keneiiiaria), worunter jener Tiieil von
Nordholland verstanden wird, der sich längs der See von Haarlem
an bis jenseits Alkmar ersti-eckt und dessen Hauptstadt einst die
erstgenannte Stadt war.

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ΠΙ. HEILIGE aESCHICHTE.
98—133.

a) Altes Τ e s t a m e ii t.
98—100.

98. Abraham verlässt das Land Haran.

(II. 2, N. 103, S. 2.)

Abraham's Familie und seine Ilcerden ziehen aus seinem
Hause, das sidi durch den, jedoch nur Iheihveise sichtbaren Thor-
l)Ogen zur hnken Seile des Blattes als solches ankündigt. Den
Zug, der sich gegen rechts bewegt, eröliaet die Schal- und
Ziegenheerde, geleitet von einem Hirtenknaben, der ein Tuch an
einer Stange auf der linken Sciiuller trägt. Er hat keine Kopf-
bedeckung und ist theilweise durch den Baumstamm gedeckt, der,
bis an den oberen Hand reichend, rechter Hand den Schluss des
Blattes bildet; dann kommt der Altvater selbst, gleichfalls l)aar-
hiUiptig, in etwas gebückter Stellun'g, und scheint damit beschäf-
tigt zu sein, die Ordnung unter seinen Thieren herzustellen. Er
hat den kahlen Kopf gegen links nach oben gerichtet und seine
Aufmerksamkeit der Erscheinung Gott Vatei's im flatternden Mantel
zugewendet, \velcher strahlend am Firmamente sichtbar, ihm mit
der ausgestreckten linken Hand den Weg andeutet, auf dem er
ziehen soll. Neben ihm zu seiner Linken steht ein Mann mit der
Mütze auf dem Kopfe und einem gefüllten, an eine Stange ge-
bundenen Tuche auf der linken Achsel. Er hat das Gesicht seinem
Herrn zugewendet, scheint zu ihm zu reden, und sieht offenbar

9

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.130

von der himmlisclien Erscheinung nichts. Den Mittelpunkt der
ganzen Gruppe nimmt ein kräftiges lichtes Pferd ein; es steht
ruhig da, und jener Mann an Ahraliam's Seite dürfte wohl aus-
ersehen sein es zu leiten. Die Bestimmung des Thieres ist ofTen-
har, den kleinen Lot, seines Bruders Aram Söhnlein, zu tragen,
und in dem auf seinem Kücken befestigten, einem umgestürzten
grossen Korbe, oder gestumpften, von vier Stangen gebildeten
Zelte gleichenden Behältnisse, dem noch rückwärts ein grosser
lederner Mantelsack beigesellt ist, während des Marsches aufzu-
nehmen. Die hinter dem Pfei'de stehende, gegen rechts gewendete,
mit einem Kopftuche bekleidete Sara hebt das nackte Kind in die
Höhe, entweder um ihm seine neue Behausung während der Reise
zu zeigen, oder es schon in den Korb zu setzen. Auch sie wird
von der glanzvollen Erscheinung am Himmel nichts gewahr. Rück-
wärts des Pfei'des drängen sich noch einige Schafe zwischen den
grösseren Thieren durch. Den Schluss bilden zwei Maulthiere,
zwischen denen gerade im Thorbogen ein Kameel sein hohes
Haupt erliebt, geleitet von einem Führer mit flacher, barettartiger
Mütze, der, mit der rechten Hand die Zügel seines Thieres hal-
tend, bemüht ist, eine grosse Schüssel aufzuhalten, welche eben
von dem Bücken eines der bepackten Maulesel herabzufallen droht.
Ganz im Vordergrunde stehen und liegen zwischen den Füssen
des Saumpferdes Kessel, Schüssehi und anderer Hausrath in Un-
ordnimg herum, und links in der Ecke liegt ein grosser geschnürter
Bettsack nebst einer mächtigen Kohlenpfanne. Die Zeit der Hand-
lung ist der fi-ühe Morgen, der mit seinem Lichte die ziemlich
flache aber nicht baumlose Gegend zu erhellen beginnt. Die
Beleuchtung kommt von der rechten Seite. Ohne Namen des
Malers und des Stechers.

Höhe: 11" 9'", Breite: 14" 2"'.

L In den Wolken sieht man die Gestalt Gott V^alers scliwehen.

II. Dieselbe ist vollständig herausgeschlifTen, an ihrer Stelle
stehen in zwei Zeilen gegen rechts nach abwärts die Worte:
Abi Abrame ά terra ίύα et ä cognalione Ιύα, aig; α Familia
Palris | tui; in eam terram quam ostendam tibi.

Dieses Blatt ist nach Giacomo J?assa«o''gestochen und bezieht
sich auf Ca|). XII der
Genesis und gehört zu dem Cabinet de Reynst.
Siehe die Anmerkungen 11 und 12.

99. Abraham erhält Befehl Sichern zu verlassen.

(H. 1, N. 102, S. 1.)

In der Ebene von Sichern sind am frühen Morgen Hirten und
llii'tinnen mit ihren Heerdeu im Felde beschäftigt. Den Vorgrund

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131

rrrrr-

nimmt eine zalilreiclie Heerde von Schafen, Ziegen, Eseln und
Kühen ein. In der Ecke links sciiläft in der Nähe zweier Bäume
ein Hund im Ringe liegend, nicht weit von ihm steht ein grosses
metallenes Becken und eine kleine Schüssel; in der rechten Ecke
schlummert gleichfalls ein Hirtenjunge mit nackten Knieen und
zerrissener Fusshekleidnng, er ist an einen abgel)rochcnen Baum-
slamm gelehnt, neben ihm liegt seine liOlzerne Wasserflasche, auf
dem Kopfe hat er einen niederen i-imdcn Filzhut. Oben auf
der Spitze des Baumstrunks steht ein kleiner Vogel und blickt
ganz heimlich und neugierig auf das herab, was uuter ihm vor-
geht. Von derselben Seite her kommt auch ein anderer Junge
herbei. Er ist gegen links gerichtet, ohne Kopfbedeckung, trägt
auf der rechten Achsel einen Stock mit einer Schleife, und führt
einen Esel, dessen Kopf nur Iheilvveise sichtbar ist. In der Mitte
des Blattes kniet, gegen rechts gerichtet, eine Hirtin, muthmasslich
Sarai, Abrahams Frau, und ist damit beschäftigt, ein Schaf zu dem
vor ihr stehenden, mit Wasser gefüllten Kübel zu ziehen, um es
zu tränken. Die Thiere verrathen Durst, denn sie bewegen sich
sämmtlich der knieenden Frau zu, bei ihr Wasser vermuthend,
und beschnuppern sorgfältig die am Boden stehenden leeren sowohl
als gefüllten Gelasse. Die Füsse der Frau sind bloss, ehense der
Rücken bis unter die Achseln herab. Ueber ihr, gleichfalls gegen
rechts gewendet, steht Abraham im Hirtenkleide, mehr vom
Rücken zu sehen. Er hat einen runden, niederen, mit einem
Federbüschel gezierten Filzhut auf, eine Hirtentasche umgehängt
und ein Tuch um die Hüften gebunden; die Aermel seines Rockes
reichen nur bis an die Ellenbogen, Er hat die Arme auseinander
gebreitet, sein Gesicht mit dem Vollbarte ist nach oben gerichtet
und mit Staunen dem Engel zugewendet, der, aus der Glorie des
geöffneten Himmels niederschwebend, mit der linken Hand nach
Oben deutet, Links, auf einem erhöhten Punkte liegen unter
einem schlanken Baume gleichfalls zwei Hirten mit ihren wenigen
Schafen. Rechter Hand zieht sich ein Weg mehreren Hütten zu;
auf demselben schreitet ein Mann mit einer Stange, und hinter
diesem ein anderer, der einen beladenen Esel am Zaume führt.
Die Gegend ist etwas hügelig, hie und da mit Bäumen besetzt.
Es ist früher Morgen, am Horizont röthet die Dämmerung den
Himmel und eine Schaar Vögel schwebt oberhalb der ländlichen
Hütten. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite. Ohne
^'amen des Malers und des Stechers.

flülie: 11" 7"', nrcitc: 14".

Dieses Blatt ist nach Giacomo Bassano gestochen und ge-
hört zu dem Cabinet
de Reynst. Siehe die Anmerkungen 11
und 12.

9*

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132

100. Susanna.

(Η. 3, Ν. 104, S. 3.)

In einem schalligen Garten sitzt in der Nähe einer links ste-
henden Fonlaine Susanna, im Begriile in das Bad zu steigen. Sie
hat ihre Vorbereitungen hiczu schon vollständig getrofl'en, denn
nur ihr Haar ist graziös in ein Tuch gehüllt, um vor dem schäd-
lichen Einduss des herabfallenden Wassers geschützt zu sein. Sie
sitzt gegen links gewendet auf der steinernen Umrandung des
Wasserbeckens, und hat den Bademantel, der nur leicht auf ihren
beiden Schenkeln ruht, fallen lassen, bereit, in die kühlende Flutli
zu steigen; da gescliieht plötzlich von der rechten Seite her der
lleberfall der zwei lüsternen Männer, die sich bisher vei'borgen
gehalten hatten. Sie haben faltenreiche Gewänder an, ihre Kopfe
sind unbedeckt, und der Ausdruck ihrer Gesichter vei-räth ein be-
reits vorgerücktes Alter. Der im Vordergrunde hat mit enlschlos-
sener Faust den Mantel gefasst und zieht ihn an sich, während
er, die Augenbrauen in die Höhe ziehend, den Zeigefinger seiner
rechten Hand bedeutungsvoll an den Mund legt, danüt andeutend,
die Ueberraschte möge sich ja ruhig veilialten. Sein Begleiter
und Gesiniumgsgenosse steht hinter ihm und icheint von Susanna's
Schönheit mächtig ergrilfen, denn er hat sie mit seiner rechten
Hand an ihrer rechten Achsel gefasst, und seine linke Hand,
wahrscheinlich ohne Berechnimg, auf sein Herz gelegt. Susanna,
von dem Unerwarteten dieses öeberfalls sichtlich überi'ascht, wendet
staunend iln-e Augen den zwei Männern zu, neigt sich unwillkür-
lich etwas nach vorwärts, und während sie betronen, gleichsam
abwehrend, ihre linke Hand gegen ihre Verfolger aussreckt, zielit
sie mechanisch mit der rechten das ihr entrissene Badetuch, sich
zu verhüllen trachtend, an sich. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite. ^

Höhe: 11" 8"', Breite: 14" 2"'. V

I. Vor aller Sclirilt.

II. Mit der Schrill, links: Guido Heni pmxit. rechts: Com.
Visscher. sculp.

III. Mit der Schiü'l wie im II. ίίίαΐ und mit der Adresse: F. de
\Vü Excudil
iiiilen rechts,

Dieses Blatt, nach Guido Rem gestochen, gehört zum Cabinet
de Reynst. Siehe die Amnerkung 11.

Das Gemälde befand sich in der Galerie Orleans. Galt bei
Verstolk im I. Etat 11 iiolländ. Gulden.

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b) Neues Testament.
101—113.

101. Maria mit der Blume.

(II. 6, Ν. 108, S. 4.)

Maria, in Vorderansicht, sitzt nahe einer links sprudehulen
Quelle auf einer natürlichen Felsenbank am Rande eines Gebilsches.
Ehnnen sprossen rings nniher. Der kleine Jesus liegt rechts ganz
nackt aul' einem id)er den Rasen gelegten Tuche, spielt mit den
Blumen, die ihm die Mutter gepflückt hat und in ihrer rechten
Hand hält. Er liegt auf den rechten Arm gestützt, macht eine
Anstrengung sich umzubiegen, wendet lächelnd das gelockte Köpf-
chen nach oben und reicht ihr mit der linken Hand eine der
Blumen. Maria blickt sinnend und ernst ihr Kindlein an und
streckt die linke Hand aus, um ihm eine Rhune in Glockenform
zu pllücken, die an hohem Stengel in der INähe blüht. Linker
Hand oilnet sich eine Fernsiclit, die aber ausser dem Giebel eines
Hauses, und einem Gewässer im Hinlergrunde, nichts Besonderes
bietet. Von eben dieser Seite her schreiten auch zwei Gestalten
dem Vorgrunde zu. Es ist der junge Tobias mit dem Fische und
sein Begleiter, der geflügelte Engel. Der Letztere deutet mit aus-
gestrecktem Arme vor sich hin, und beide sehen starren Blickes
nach dieser Richtung, gleich als hätten sie eine Erscheinung. Vor
ihnen geht mit bedächtigem Schritte des Tobias kleiner Hund.
Unterhalb des Jesuskindes am Gesteine ist ein Wappenschild ange-
bracht, der einen Thurm mit zwei kreuzweise darüber gelegten
Stäben zeigt. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seile.
Ohne Namen des Stechers.

Hölic: Ii" T", Breite: 14" 3"'.

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.134

I. Vor aller Schrift.

II. Im Unlerrande links: Tüiaen PinocciL (Smüh schreibt diese
^ Worte so:
Tixianus pinxil.)

III. Der Name ausgetilgt; die Platte abgenützt.

Die Angahe der Etats nach R. Weigel und Smith.
Ist nach Tizian und ans dem Cahinet de Rei/iist. Siehe die
Anmerkung 11.

Galt hei Verstolk im I. Etat 16 holländ. Gulden.

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102. Die heilige Familie bei Elisabeth.

(H. 7, N. 109, S. 5.)

in einem Haume, dessen Aussiclit rechts ins Freie führt, wo
Baume sichtbar sind, sitzt Maria fast in Vorderansicht, und hält
ihr nacktes Kindlein, das in ihrem Schoosse sitzt, mit der linken
Hand unter der linken Achsel und mit der rechten Hand an den
Füsschen. Sie blickt gegen links, hat das Haar in eine Holle ge-
wunden gleichsam als Kranz auf dem Scheitel liegen; ein schmaler
durchsichtiger Schleier hängt rückwärts hinab, ein schwacher
Strahlenschein umglänzt ihr Haupt, sowie das Kopfchen Jesu. Der
letztere blickt nach abwärts und langt mit dem linken Händchen
nach der Birne, die ihm der rechts stehende langhaarige kleine
Johannes reicht. Linker Hand, jedoch mehr im Vordergrunde,
steht Elisabeth mit einer grossen, stoff- und faltenreichen Kopf-
bedeckung. Der Kragen des Kleides reicht nicht über die Achseln,
und läuft vorn in zwei von einander abstehende Spitzen aus,
an der linken Seite hängt am Gürtel eine grosse Geldtasche am
Haken. Sie hat ihre Hände auf den oberen Theil der geschnitzten
Wiege übereinander gelegt und sieht voll Theilnahme den beiden
Kindern zu. Hinter ihr steht Joseph. Er hat einen grossen
Vollbart, hält mit beiden Händen einen langen Stock und hat
seine Aufmerksamkeit gleichfalls den Kindern zugewendet. Die
Uückwand deckt ein schwerer Vorhang, dessen Schnur und Onai'te
rechts oben sichtbar ist. Die Beleuchtung kommt von der rechten
Seite.

Im schmalen Unterrande links: Johannes vander HorCt excndit.
rechts: Com. Vifscher fecit.

Höhe: 11" 1"', Β teile : 8" 8'". ^

Winkler's Katalog nimmt an, das Blatt sei nach dem alten
Pahna fvecchioj.

I. Vor der Adresse, jedoch im Unterrande rechts die Worte:
Com. ViCscher fecil,

II. Rechts: Com. ViCscher fecil. links die Adresse: Johannes
vander UorCl excudil.
Diese Adresse findet sich manchmal

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.135

aiisradirt, um zu Ijiuschen, der Betrug dilrfle aber, so wie
ähnliche Fälle, an der dünneren Stelle des Papiers leicht zu
entdecken sein.

Ein Exemplar dieser Art befindet sich in der Albertina,
und ich halte mich zu der Annahme berechtigt, dass es
frühere Abdrücke geben mag, welche zwischen den I. und
II. iiat zu liegen kämen, da in diesem, so wie in dem
anderen vorliegenden Blatte dieses
Jßtal's, wo die Adresse
van der HorCl zu lesen ist, Linien zu einer Schrift, und in
der Mitte Spuren derseli)en sichtbar sind.

III, Mit der Adresse F. de Excudit. an der Stelle der obigen
des II.
£lal's, rechts: Com. ViCscher fecü.

Die Hofbibliothek bewahrt ein Exemplar dieses Mal's,
welches das Besondere bietet, dass im Unterrande in der
Gegend des Kniees der Maria ein nacii links aufwärts blicken-
des Auge gestoclien zu sehen ist; aucli bemerkt man
schwache Spuren einer früher da gewesenen, nun aber her-
ausgenommenen Schrift.

103. Die heilige Familie in der Landschaft.

Iii. 8, N. 110, S. 6.)

Maria sitzt in Vorderansicht in einer Landschaft, welche links
die Aussicht tiiif Gebirge und rechts auf einen Wald bietet, an
dessen Saume Jose])h sitzt, den Kopf in die rechte Hand gestützt,
während sein gesattelter Esel l)eliaglich in der Entfernung grast.
Sie hat ein weites Gewand an, das vor lauter Faltenwiuf keine
bestimmte Form erkennen lässt; ihr Kopf mit gescheiteltem Haar
ist mit einem leichten Tuche bedeckt. Der kleine Jesus, ohne alle
Bekleidung, sitzt leicht auf ihrem linken Knie und steht dabei mit
seinem rechten Fusse auf einem Steine, auf den zum Schutze des
Fusses ein Polster gelegt ist. Er beugt sich etwas gegen rechts
vor und langt nach den Früchten, die der von der rechten Seite
kommende kleine Johannes in dem Zipfel seines Ziegenfell-Mantels
trägt und ihm anbietet. Die Mutter des Herrn sieht dem Beginnen
der beiden Kinder mit Theilnahme zu. Ein Gleiches thut die,
linker Hand knieende Elisabeth, die Mutter des Johannes, die ganz
in den Mantel und das Kopftuch eingehüllt ist und voll Andacht
die Hände gekreuzt auf die Brust legt. Die Beleuchtung konniit
von der rechten Seite.

Höhe: 11" 6"', Breite: 14".

Dieses Blatt, angeblich nach Palma vccchio, gehört zu dem
Cabinet
de Reynst; es wird auch dem Theodor Matham zugeschrieben,
doch ist es gewiss eine Arbeit
Cornel Visscher's, mit welcher Ansicht
auch
Basan übereinstimml. Siehe die Anmerkung 11.

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104. Die heilige Familie an der Mauer.

Bei einem rechts stellenden niederen Mauerreste im Schatten
eines Eichbaumes sitzt Maria im faltenreiclien Gewände am Boden
und hält mit der linken Hand das Jesuskind, welches auf ihrefn
Schoosse sitzt. Es hitlt mit beiden lliindchen die Bandi-olle, welche
sonst der kleine Johannes auf seinem Kreuzstabe zu tragen pflegt,
und die er ihm nun knieend als Geschenk reicht. Des Letzteren
Mutter, Elisabeth, die neben ihm gleichfalls kniet und in Vorder-
ansicht zu sehen ist, hält ihr Sohnlein mit der rechten Hand,
unterstützt mit der linken Hand dessen linken Arm und blickt
dabei Maria an, die gerührt durch die Herzensgüte des Kindes die
rechte Hand ausstreckt, um den kleinen Gespielen ihres Sohnes
am Kinn zu streicheln. Hinter dieser Gruppe steht, mit dem
linken Arm auf den Mauervorsprung gestützt, Jose})h, und sieht,
sich etwas vorneigend, dem Ganzen zu. Hinter dem kleinen Jo-
hannes liegt ausruhend unfern eines Bamnstumpfes das Lamm, sein
treuer Begleiter. Linker Hand steht eine Palme auf einer Erhö-
hung und eben dort öffnet sich die Aussicht auf eine l)egrenzte
Ebene, deren Horizont durch eine lauggcdehnle Anhöhe abge-
schlossen wird. Die Luft zeigt scbwaclie Spuren von Wolken. Die
Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Links im dunklen Vordergrunde stellen knapp an dem Stich-
rande die Worte:
Com. Ynchcr inv. et fecit
Höhe: 12" 4'", Brcile': 15" 9"'.*

Dieses Blatt Wieb meinen Vorgängern unbekannt und dürfte
somit zu den grossen Seltenheiten geboren, stammt jedoch zuver-
lässig nicht aus jener Zeit, wo
Visscher auf dem Höhepunkte seiner
Kunst stand, wiewohl die Striche bereits eine grosse Sicherheit
der H-uid verrathen; ich beschrieb es nach dem Exemplar der
Älberlina. \

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105. Die Grablegung· Christi.

(Π. 4, N. 105, S. 8.)

Der todte Heiland liegt im Schoosse seiner durch den namen-
losen Schmerz in Ohmnacht gefallenen Mutter. Sie sitzt am Boden,
die Augen sind halb gescldossen und die Hände regungslos hcrab-
gesunkeu. Sie scheint kaum etwas davon zu wissen, dass mau
ihren Sohn hiuweghebt, um ihn in das nahe Felsengrab zur rechten
Hand zu tragen. Joseph von Arimatliäa ist damit beschäftigt. Er
steht auf der rechten Seite des Blattes, hat krauses Haar, keine
Kopfbedeckung und ein weites, bis auf die Erde reichendes Ge-
wand an, mit bis an die Ellenbogen aul'gcstreifteu Aermeln. Er

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den Leichnam am Rückcn und unter der linken Achsel
und blickt ihn an. Maria Magdalena, gegen rechts gewendet,
untersliUzl ihn, indem sie des Heilands rechten Arm ani' ihre linke
Achsel gelegt hat und ihn so in die Hohe zu heben hemilht ist.
Ihr Haar ist zurückgestrichen und hinter dem Scheitel in einen
gelalteten Slolf znsanmiengeiasst, das auf ihren Scindtern
Tuch ist gestreift. Zwischen ihr und dei
der in ein Tuch gehüllte Kopf der dritten dei
sichtbar; sie unterstützt die in Ohnmacht Gefallene und blickt ihr
voll Theihiahme in das Angesicht. Das mit der Dornenkrone ge-
krönte Haupt des Heilands ruht zurücksinkend auf der Brust des
Joseph von Arimathäa, und ist von einem matten schmalen Strahlen-
kranze unisämnt. Der linke Ann hängt herab und aus der Seiten-
wunde der linken Hrust fallen schwere Blutstropfen auf das weisse
Liunenzeug. Den Hintergrund bildet rechts der dunkle Felsen
mit drei Baumstämmen am Rande. Linker Hand OlTnet sich di(!
Aussicht auf eine hügelige Gegend. Der Himmel ist mit Wolken
bedeckt. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Unten innerhalb des Stichrandes stehen die Worte, links:
Tintoreltus pinxit und in der Mitte; Com, Yifscher figuravit aqud
forli
ohne Schlusspunkt.

Höhe: 14" 10"', Brcile: 10" 9"'.

Vor den beiden Kilnsllernnnien. Die Stellen, an denen die-
Kclhen später stehen, zeigen bloss eine doppelte Slricldage,
woiliircl) eine rnutcnförmige ScIiiMflnre eiUstand. Der Platlen-
rnnd ist nocli gar nicht gereinigt.

Ein solcher Alxlriick hefaiid sich im Cabinet Paüpion
Dijonval,
und die Alberlina besitzt ein gleiches Exemplar.
Das Cabinet
Versiolk van Soelen besass n<icli Smilli's An-
gabe gleichfalls ein Exemplar dieser kostbaren Abdrncksgaltung.
Mit den Namen des Malers und Stechers, aber vor aller
Adresse. Die Stelle, an der
YUscher's, des Stechers, Name
steht, zeigt eine dreifaclie La^e von Strichen, indem eine von

zn

Ά·

links nach rechts dazu kam. Derlei Abdrücke
den grossen Seltenheiten.

III. Mit den Kiinstlernamen wie im 11. ίΐΐαΐ und mit der Adresse
Nicolaus ViCscher Excndit. recbts unten ausserbalb des
Stichrandes.

IV. Mit der Adresse D. Danckerls exc. an der Stelle der obigen.
Später w^■u· die Platte im Besitze von
Covens und Morlicr
nacli (Inren Verlagskalalog Nr. 23, doch tragen die Abdrücke
ihren Namen nicht.
(R. Weigel.)

Dieses Blatt gehört zu dem Cabinet de Reyml. Siehe die
Anmerkung 11.

Galt bei Verstolk im I. Etat 38 liolländ. Guldeii.

liegende
üliniriäciiligen Maria ist
heiligen Frauen

L

II.

geboren

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.138

106. Die Himmelfahrt Christi.

(FI. 5, N. 107, S 9.)

Der aiilerstaiulene Heiland schwebt, von dem am Halse in
einen Knoten gebundenen Manlellnche imiwallt, mit flalterndem
Haare und ausgebreiteten Armen, den Blick nach oben gerichtet
und ringsum von den Strahlen der Glorie umgeben, zwischen den
sich ölinenden Wolken zum Himmel empor. Ueber seinem Haupte
schwebt der heilige Geist in Gestalt der Taube, und Cherubim
umflattern ihn ringsum. Unten, auf einem von dreien dieser
Engel getragenen breiten Bande, stehen die Worte:
ego et I'Ater
viNv svMvs. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Höhe: 15" 4"', Bieile: 11" 8"'.

I. Vor den beiden Kilnstlernamen.

II. Mit den beiden Kilnstlernamen unii der Adresse ; nämlich im
IJnlorrande links:
P. Veronees Pinxü. in der Mille: Com:
VilTcher Schulp.
rcclils, mit anderen Schriftzügen: F. de Wü
excudil.

III. Die Adresse de Wü unterdrückt.

Der letzte Etat nach R. Weigel's Angabe.

Dieses Blati, nach Paul Veronese gestochen, geliört zum Ca-
binet
de Ileynst. Siehe die Anmerkung 11.

.. t

■r"·

107. Maria in der Engelsglorie.

La reine des anges.

(II. 9, N. III, S. 7.)

Maria sitzt'in Vorderansicht in Wolken, umringt von Engeln
ohne Flügel, welche sie tragen, stützen und in den mannigfaltig-
sten Gruppen von allen Seiten umgeben. Zwei derselben halten
einen I.orheerkranz über ihrem Haupte, und linker Hand oben hal-
len Einige Pahnenzweige und einen Kranz. Oben theilen sich die
Wolken und ein starker Lichtglanz bricht herein, der das Ganze
grell beleuchtet. Maria hat ein dunkles Gewand an, das Haar ist
in ein leichtes Tuch gebunden, das schleierartig am Bücken und
über die linke Achsel herabfällt. Das rechte Bein ist etwas in die
Hohe gezogen, das linke dagegen ausgeslreckt, Sie blickt nach
dem Jesuskinde, welches sie mit beiden Händen hält und das sich
an seine Mutter anschmiegt, mit den Händchen ihren Hals um-
fassend; ein schwacher Strahlenkreis umgiebt sein Köpfchen. Die
Beleuchtung kommt von Oben.

Im ünterrande stehen in zwei Zeilen die Worte: qv^e kst

ista qvie puogrenitvr qvasi avrora coinsvrgei>'s, pvlchra vt lvna, [
klecta vt sol, terribilis vt castborvm acies orrlnata. f'"»'· <>·

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.139

linker Hand: Ρ. Paulo Rubens Pinxit. | Cum Privile(jio. rechls:
P. Soutmanno Dirigente. | Com. Vifcher Sculpsü. Dieses Blatt besieht
aus zwei Platten.

Hülie iles oberen Bialles: 11" 6"'.

Höhe des unleren Blattes: 12" 1"'.

Hohe beider BläUer: 23" 7"', Breite: 17" v".

I. Vor aller Schrift und vor den beiden Künstlernamen.

II. Der oben angegebene niil den beiden Ritnsllernanien, mit der

Schrift und mit der Adresse von P. Soulman.

III. Im IJnlerrande in der Mille mil der Adresse von F. de Wü.

IV. Diese Adresse zugelegt.

In Dresden und in der kk. Ilorbihlinlhek liegen Exemplare,
wo hinter dem Worte
Privilegio kein Puiikt sieht, was somit eine
Variante des II.
Eiai's gidje.

DIE VIER EVANGELISTEN.

108—111.

(II. 10, N. 112, s. 10—13.)

Eine Folge von vier Blättern nach C, Visscher's eigener Er-
findung.
Nagler (Künstler-Lexikon Band XX, Seile 398) gieht als
L
Etat Ahdrucke vor aller SchriR an, doch benn;rkt Smilh hiezn,
dass er derlei Exemplare nie zu Gesicht bekam, dass sich aber
Abdrücke vor der Jahreszahl und vor den Worten:
et Excudebal
Harlemi in der berühmten Sammlung iles Baron Verstolk van Soelm
im Haag befanden und bis zur Stunde die einzig bekaniilen Exem-

plare dieser Abdrucksgattung sind.

108. (I.) Matheus.

(H. 10, N. 112, S. 10.)

Der Apostel, gegen rechts gerichtet, sitzt an einem Tische
und wendet den Kopf nach links, so dass er in Vorderansicht
erscheint. Er trägt einen wallenden Vollbart, das Haupt ist kahl
und zeigt nur an den Seiten, sowie über der Stirne etwas gerin-
gelte Haar])arlien. Das Gewand reicht bis an den Hals, um die
Achseln ist der Manlel geworfen und auf der Brust durch eine
Scbliesse zusammengehalten. Der Blick ist nach abwärts und auf
das Tintenfass gerichtet, in das er eben die Feder taucht. Das
Federmesser und eine geschnittene Boln-feder liegen daneben. Vor
ihm auf niederem Pulle ist ein grosses Buch aufgeschlagen, seine
liidie Hand ruht darauf. Vor diesem Pulte liegen noch zwei
Bände, einer davon mil Clausuren. lieber dem Ilauple des Apostels

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.140

scliwel)l der Heiligenschein, hinter ihm steht der gelockte, etwas
nach aufwärts hhckende Engel. Den Hintergrund rechter Hand
nimmt eine säulenartige Mauerecke ein; die Beleuchtung kommt
von der linken Seite.

In der Milte des Unterrandes die Worte: s. matüevs darunter,
links:
Com. Υ Weher Inveniehat rechts in zwei Zeilen: Com. ViCcher
Sculjjehai | et Excudebat
Harlemi 1650.

Höhe: 9" 6"', I3ieite: 7" 3"'.

Die Zeichnung zu diesem Blatte befand sich im Cabinet
JJ'Argeniville.

I. Mit don Worlen, links: Com. ViCcher Inveniehat rechts:
Com. ViCcher Sculpebat

II. Mit den obigen AVorlcn, dazu rcchts in einer ZAveiLen Zeile:
ei
Excudebal ILulemi 1650.

III. Uie A(h-esse des U. Elal's uiul die Jahreszahl 1650. heraus-
gclhan, mau bemerkt noch, wenn gleich äusserst schwach,
S[)uren davon.

itS

109. (II.) Marcus.

(II. 10, N. 112, S. 11.)

Der Apostel in Vorderansicht, Kopf und Blick nach rechts
gewendet, silzt au einem links stehenden, mit einem Teppich he-
deckleu Tischcheu. Er stützt den rechleu Arm aid' dasselbe und
legi, die rechte Hand auf die Brust. Der Ko])f ist kahl, nur zu
beiden Seiten mit schiUteren Haaren bewachsen, der Vollbart hin-
gegen dicht, jedoch nicht übertrieben gross. Das Kleid reicht bis
an den Hals, der Mantel ist über die linke Schidter geworfen,
lieber seinem Hauple schwebt der Heiligenschein. Vor ihm auf
dem Tische liegt ein aufgeschlagenes Buch auf einem zweiten
Bande auf, der als Pult dienen muss, und am Bande steht das
geOirncle Tintenfass mit daran hängendem Federfulteral; daneben
hegt eine ungewohnlicli lauge Feder. Links neben der rechten
Aciisel des A])ostels blickt tinster mid fast drohend das mäbnen-
umwallle Haupt des Löwen hervor. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seite.

In der Mille des Unterrandes die Worte: s. marcvs darunter
links:
Com. ViCcher Inveniehat rechts in zwei Zeilen: Com. ViCcher
Scidpebal \ et Excudebat
Harlemi 1650.

Höhe: 9" C", Breite: 7" 3"'.

I. Mit den Worleii, links: Com. ViCcher Inveniebal rechts:

Com. ViCcher Sculpebal

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' 141

II. Mit den obigen Worten dos I. Elal's, dazu reelils in einer
zweilcn Zeile:
el Excudebal Ilarlemi 1650.

III. Die Adresse des 11. Elals samml der Jahreszahl herausgellian.
Schwache übrig gebliebene Spuren verralhen es.

110. (III.) Lucas.

(II. 10, N. 112, S. 12.)

Der Apostel, in Vorderansiclit, sitz! an einem kleinen Tische,
dreht das Antlitz ganz wenig gegen rechts, wahrend sein IJlick
nach links gerichtet ist. Das Haar ist schütter, das Gesicht bart-
los. Lieber dem Haupte schwebt der Heiligenschein. Das ünter-
gewand mit weiten Aermeln, über das ein pelzgeluttei-ter, vorn
oH'ener Leibrock mit kurzen Aermeln gezogen ist, zeigt aul" der
lirust eine Verzierung, die einem Schnp|»cni)anzer vollkonnnen
ahnlich ist. Vor ihm auf dem Tische liegt ein aulgeschlagenes
Buch. Er hat die Feder in der Hand und mag ollenbar über das
nachdenken, was er niederschrei!)cn soll. Das geüfl'nete Tintenfass
steht ihm zur rechten Hand. Im Hintergründe steht links eine
Stallelei mit dem Bilde der Muttergottes sammt dem Kin<le, rechts
blickt der ΚορΓ des Stiers heivor. Die Beleuchtung konnnt von
der linken Seite.

In der Mitle des Untei'raiules die Worte: s. lvcas darunter
links:
Com. Vifcher Inveniehat rechts in zwei Zeilen; Com. ViCcher
Sculpehat | et Excudebat
Hai-lemi 1650.
Hülie: 9" 6"', Breile: 7" ;V".

I. Mit den Worten, links: Com. Vilchcr Inveniehat 'rechts:
Com. yiCcher Sculpehal

II. Mit den obigen Wollen, dazu rechts: el Exciulebal Ilarlemi
1650.

III. Wie im II. Etat, nur dass die Worte Com. ViCchcr In-
veniehal
ausgethan sind. Ein Exemplar dieser Abdrucks-
galtiuig fand ich in der königl. Kupferstichsannnhnig in
Dresden, die Spuren der herausgenommenen Worte sind noch
deullicii sichtbar; von gleicher Ueschaflenheil ist das Exemplar
der
Albertina.

IV. Die Adresse und die Jahreszahl 1650 zngelegt, so dass nnr
ViCcher s Name als Stecher übrig blieb. Ich fand im Privat-
besitz ein Exemplar dieses
J^lal's, Λνο nach dem Worte
Vifcher (;in Punkt steht, was eine Variante dieser Abdrucks-
gatlung gäbe. Es heisst auf diesem Blatte:
Com. ViCcher.
Sculpehal

Eine recht gute Copie, die nur den Fehler hat, dass sie etwas
zu hart ist, hat rechts unterhalb des Stichrandes die Worte:
Thom:
Joan. Bohacz Cc: et exc: Yimnm.

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_142 

III. (IV.) Joannes.

(II. 10, N. 112, S, 13.)

Dtii· Lieblingsjiinger des Heilands sitzt gegen rechts gewendet
in den Mantel gehüllt, hält mit der linken Hand ein grosses Buch
auf seinem Schoosse und mit der etwas erhobenen rechten die
Feder leicht zwischen Daumen und Zeigefinger. Der von Locken
umwallte bartlose Kopf in Vorderansicht ist gegen links, und der
Blick nach oben gerichtet, gleich als erwarte er von doi-ther eine
Eingebung. Er ist in ein faltenreiches Gewand gekleidet, rechts
schwebt der Adler mit ausgespanntem miichtigem Fittig, und hält
im Schnabel am Bande das Tintenfass mit daranhüngendem Feder-
futierale. Linker Hand im Hinlergrunde ülinet sich die Aussicht
auf eine etwas gebirgige Gegend. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

In der Mitte des Unterrandes die Worte: s. ioannes danmter
links:
Com. ViCcher Invetmbat rechts in zwei Zeilen: Com. ViCcher
Sculpehat | et Excudcbat
Harlemi 1650.
Ilülie: 9" 6"', Breite: 7" 3"'.

I. Mit den Worten, links: Com. ViCcher Inveniebat rechts:
Com. ViCcher Sculpebal

II. Mit den obigen Worten, dazu rechts in einer zweiten Zeile:
el Excudebal Harlemi 1650.

HI. Die Adresse des II. illal's und die Jahreszahl 1650 Iieraus-
gethan; man bemerkt noch sehr schwache Spuren davon.

112. Die Vision des heiligen Franciscus von Assisi.

(II. 11, N. 113, S. 14.)

Mitten in stiller Nacht, die von der Mondsichel erhellt Avird,
nahe einem Felsen, auf dem ein Baumstamm sich erhebt, kniet
Franciscus im Gewände seines Ordens und betet. Er hat sich auf
das rechte Knie niedergelassen und seine Sandalen abgelegt, die
in der Ecke rechts am Boden liegen, ist gegen links gewendet
und hat den kurzen Mantel um; der Bart ist lang und herab-
hängend, das Haupt am Scheitel kahl. Mitten im Gebete über-
rascht ihn die Erscheinung der Muttergottes. Der Himmel Olfnet
sich, ein Lichtstrahl bricht von links herein und Maria schwebt
auf einer Wolke nieder, neigt sich etwas vor und reicht dem
Knieenden auf einem herabhängenden weissen Linnen das Jesus-
kindleiu, das der Heilige mit beiden Händen tiberrascht entgegen-
nimmt. Das Kind ist nackt. Maria hat keine Fussbekleidung, das
gescheiteile Haar ist an den Schläfen aufgelöst und flatternd, ein
leichter Schleier deckt das Haupt und fällt rückwärts und an ihrer

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I

143

linken Seite herab. Ueber ihrem Haupte schweben in den Wolken
drei Cherubim und hnks zwei geilügelte Engel mit fliegendem
Haar. Rechter Hand sieht hinter dem Felsen ein zweiter Ordens-
bruder erstaunt hervor, er stützt sich dabei mit der linken Hand
auf den Rand des Abhangs, neigt sich nach rechts, den Kopf aber
wendet er nach links der himmlischen Erscheinung zu. Er hat
einen kurzen Bart, die Capnze über den Kopf gezogen, aber keinen
Mantel, die rechte Hand hält er vor die Augen, um von dem
Lichtglanze nicht geblendet zu werden. Die Beleuclitung kommt
von der linken Seite.

Im Unterrande, links: P, Pi Rubens finxit. rechts: F. de
Wit excud. Cum Priuil
in der Mitte: cvpfo dissolvi, et esse cvm
CHiusTO. philip. j. Darunter: C. ViClcher SculpCit.

Höhe: 16" 7"', Breite: 13" 4"'.

Nach der gewöhnlichen Annahme, welche auch Smüh zu
theilen scheint, ist der Kopf des Heiligen allein von Visscher, das
Andere alles von
Soulman. Ich wSre aber geneigt, das ganze
Blatt unserem Meister zu vindiciren, obgleich die Behandlung <ler
Fleischpartien in den Kopien der Maria und der Engel, so wie
des Jesuskindes im Ganzen allerdings
Soutman's Hand vermuthen
lässt.

I. Vor dem Namen des Siechers und vor aller Adresse, jedoch
mit dem Namen des Älalers linker Hand und mit den Worten:

cvpio dissolvi, et esse cvm christo, ρΐΐΐίΐρ. j.

II. Vor dem Namen des Stechers, jedoch mit jenem des Malers
und den Wollen des I.
Elal's·. cvrio υ. s. w. dazu noch
rechts die Aih'esse:
P. Soulman excud. Cum Priuil.

III. Mit dem Namen des Malers, mit den Worten: cvpio u. s. w.
mit dem Namen des Stechers
C. ViCl'cher Sculpfil. in der
Mitte nnterhalb derselben, und rechter Hand mit der Adresse:
F. de Wii excud. Cum Priuil. an der Stelle der obigen.
Dieser
Elal ist der oben beschriebene.

IV. Die Adresse von de Wii ist zugelegt, so dass nur die bei-
den Künstlernamen und rechts die Worte
Cum Priuil. übrig
gebliehen sind.

Das Gemälde in der Kapuzinerkirche zu Antwerpen. Eine
Studie zu der Figur des Heiligen selbst in
Josfs neuer Ausgabe
des VVerkes
Phos van Amslel.

Bei Versteigerung des Cabinets Verslolk wurde der I. Etat
mit 26, der H. mit 10, der Hl mit 2 und der IV. mit 3 holländ.
Gulden verkauft. Dieser Auctions-Katalog erwähnt eines ganz frü-
hen
Etat's mit den Worten: 'toute premiere epreuve] la hordure
non termmee.

/

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.144

113, Das jüngste Gericht.

(IL 13, N. 133, S. 36.)

Cliristiis der Herr sitzt in den Wolken des Himmels, Gericht
zu halten über das Menschengeschlecht. Das Gesicht voll Ernst
umgieht ein Kreis von Strahlen, der Mantel Hattert nm die linke
Achsel, Hiinde, Fiisse und Seite zeigen nicht mehr die Wundmale.
Ucher seinem Haupte schvveht der heilige Geist in Gestalt einer
Taidie, und ganz oben aui einer Wolke thront, vom Lichte um-
ilossen, Gott Vater, mit der linken Hand die Weltkugel haltend,
in einer Glorie von Engelsküplen. Je drei Engel tragen die
l^eidenswerkzeuge, links das Kreuz, rechts die Siiule, an der der
Erliisei· gegeisselt Avurde, empor. Zu Häupten des Heilands schwebt
links das Scepter, das Symbol der Belohnung, und rechts das
Oammende Schwert, das Werkzeug der Bestrafung. Ihm zur Seite
stehen in Wolken, rechts die Stammväter, die Altviiter, Patriarchen
und Proplieten des alten Testamentes, und links die Heiligen des
neuen Bundes, an ihrer Spitze Johannes der Taiiler und Maria.
Die vier Engel des Gerichtes iliegen hernieder und stosf-en mit
aller ihnen zu Gebote stellenden Kraft in die Posaunen. Auf die-
sen Ruf (Slfnen sich die Gräber und die Erde belebt sich mit den
Bewohnern der Grüfte;. Linker Hand unten sieht man eben eine
Gruppe derselben, bemüht aus dem Grabe zu steigen. Der Eine,
in sein Leicheiituch gehüllt und rückwärts auf seine Hände ge-
stützt, hebt so eben den rechten Fuss empor, um die Grube zu
verlassen; man sieht es seiner Bewegung an, dass seine Glieder
nocli ganz erstarrt und steif sind. Neben ihm ist ein muskulöser^ |
Mann bemüht, mit aller Gewalt den schweren Leichenstein, unter
dem jener lag, in die Hübe zu heben. Das Skelet eines schon
längst Verstorbenen leistet ihm dabei hilfreiche Hand, desgleichen
eh» Mann, der, dem Grabe bereits entstiegen, in der Mitte des
Blattes am Boden sitzt; er ist von rückwärts zu sehen und biegt
sich mich links, um mit der rechlen Hand die Anstrengung des ,
Mannes in der Grube zu unterstützen, lieber diesem Manne sieht
mau noch drei Gestalten, darunter auch ein Skelet, der Erde ent-
steigen. Nachdem das entscheidende Wort gesprochen, wird auch
das Urtheil vollzogen. Der Erzengel Michael ist der Vollstrecker
des'göttlichen Bicbterspruches. Man sieht ihn rechter Hand aus
den Wolken, die sich rechts und links bis auf die Erde nieder-
senken, in der Bi'istimg, mit iliegendem strahlenumflossenem Haare,
den glänzenden Schild in der linken, und den flammenden Blitz
in der erhobenen rechten Hand, raschen Fluges niederschweben
uiul, unterstützt von seinen Gefährten, die Verworfenen kopfüber
in die Holle stürzen, wo sie von den Bewohnern derselben in
Emi)fang genommen werden. Unter den Gestalten dieser Seite
fällt besonders jene Gruppe auf, wo eine kräftige Teufelsgestalt

ä

Η".

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145

mit starker Hand und entschlossenem Ausdruck in Blick und
Miene zwei Frauen, von denen die auf dem Boden knieende durch
eine hei Rubens seltene Grazie der Gestalt sich bemerklich macht,
in die Flammen der Holle schleppt. Die Eine hat er mit dem
linken Arm kräftig um den Leib gefasst und trägt sie, die Andere
aber, die, sich sträubend, am Boden kniet und vom Rücken zu
sehen ist, fest hei den Haaren gepackt, um sie an den Ort ihrer
Bestimmung zu zerren. Ganz im Vorgrund, die untere rechte
Ecke ausfallend, windet sich eine Schlange, welche drei der Ver-
dammten umstrickt hält, die, ihren Blick nach oben richtend, in
ein schreckliches Geheul ausbrechen. Im Gegensatze zu diesen
Scenen des Jammers und des Entsetzens sieht man linker Hand
die Schaar der Auserwählten, die da treu befunden wurden. Auf
den Wink des Heilands mit seiner rechten Hand, steigen sie, vor-
wiegend durch F'rauengestalten repräsentirt, empor, einem Engel
folgend, der ihnen mit Lorbeerkranz und Palme winkt. Engel
schweben nieder, empfangen sie und helfen ihnen bei ihrer glor-
reichen Himmelfahrt. Die Beleuchtung kommt von oben.

Im ünterrande in zwei Zeilen die Worte: omnes einim isos

MANIFESTARI OPOUTET ANTE TRIßVNAL CÜISISTf, VT PEFERAT VNVSQV'SQVE
PROPRIA CORPORIS, PROVT GESSIT, SIVE BONVM, SIVE MALVM.
2. COr. 5.

Darunter hnks: P. Paul. Rubens pinxit \ Com. Vifscher Cculp. in
der Mitte:
Cum priuilegio. rechts: F. de Wit et Pef. Soutman
excud.

Dieses Blatt besteht aus zwei Theilen,
Höhe: 24" 8"', Breite: 17" 11"'.*

Beide Theile sind von gleicher Höhe: 12" A'".*

L Vor aller Adresse, bloss mit den beiden Küiistlenmmen.

II. Mit der Adresse rechts: Pel'] Soulman excud.

HI. Mit den Worten: F. de Wit et vor der Adresse PeV. Soul-
man excud.

IV. Diese Adressen herausgenommen. (Smilh.)

Das Gemälde, und zwar die Skizze zu demselben, in der
Pinakothek in München, zweite Abtheilung, Cabinet XH, Nr. 297.

10

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c) Die Heiligen von Flandern.
114—133.

(II. 12, N. 114—133, S. 15—34)

Eine Folge von zwanzig überhöhten Blättern, bestehend aus
einem gestochenen Titelblatt und 19 Abbildungen von Heihgen.
Das Nähere über diese Suite in der Anmerkung 13.

-

Κ·.

114. Titelblatt der Folge die Heiligen von Flandern.

(H. 12, N. 114, S. 15.)

Die Füsse auf einen grossen ovalen Rahmen gestutzt, sitzt
Jesus in Wolken von der Glorie umstrahlt und zeigt mit der
rechten Hand auf das Kreuz, das er mit der erhobenen linken
Hand vor sich hin hält. Die Haare sind lang und wallend, der
Oberkörper bloss und die Füsse mit dem iVlantel gedeckt, der
über die linke Achsel geworfen ist. Zu beiden Seilen dieses Ovals
stehen die Apostelfürsten auf Postamenten, links Pelms, rechts
Paulus. Sie tragen starke Vollbarte und lange faltenreiche Ge-
wänder, ein Nimbus schwebt über ihren Häuptern. Petrus hat ein
Buch im Arm liegen, hält mit der linken Hand die Himmels-
schlüssel und hebt beide Hände gegen Jesum empor; unten auf
dem Postamente die Worte:
Vicit | H^uesüs. Paulus hält mit der
linken Hand ein langes Schwert, hat auch ein Buch im Arm liegen
und deutet mit der emporgehobenen rechten Hand gleichfalls auf
den Heiland hin; auf dem Postamente stehen die Worte:
Svbegit |
Gentes
. Am Boden unterhalb des Ovals sitzt die Religion im
faltenreichen Gewände mit einem Mantel bedeckt und einem Tuche
auf dem Haupte, über dem der Nimbus schwebt, in der rechten

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-

Hand, an der die zwei Himnielsschlilssel hängen, hält sie die heilige
Sciirift mit der darauf ruhenden Tiara, über welcher der heilige Geist
als Taube im Strahlenglanze sehwebt, mit der linken Hand das
Kreuz mit der Anfschrilt: i
ν ii i An das Kreuz mit einer Kelle
gefesselt knieet links die hässliche halbnackte Gestalt der Zwie-
tracht mit dem Schlangenhaar, in der rechten ausgestreckten Hand
hält sie eine sich windende grosse Schlange, mit der linken fährt
sie sich in das Haar, rechts kauert ein gefesselter Krieger in römi-
scher Tracht auf seinem Schilde und lehnt sich, durch die unbequeme
Stellung ermüdet, mit Kopf und Schuller an das Postament; Helm,
Schwert, Pfeil nnd Ilelleparte liegen neben ihm am Boden. Die
Beleuchtung kommt von der rechten Seite,

Die Schrift im Ovale lautet: Jesv Christo, | Fideli Militantis
ecclesf^
I Imperatx)Ri, I Liberali Eivsdem, Trivmpuaistis, | ηεμνλέ-
RAToni, I hos I In Foederato Belgio | Miuti^e Legatos, | Saisc-
TissiMos Sacri Belli Dvces, | Patri^ Apostolos, | Et Decora Lv-
MiiSA, I CvM Dvabvs Heroims, j Militans In Iisdem Provinciis | Eccle-
siA I Dicat, Consecrat, I Anno | da b cL. Ganz unten in der
linken Ecke:
P. Soutmaunns Jnveniebat | et Excudebat Harlemi
1650. I
Cum Previlegio.

Höhe: 16" 8"', Breite: 11" 9"'.

I. Vor aller Adresse. fSmilh.J

II. Mit clor Adresse von Soulman auf dem Titelblall; der be-
schriebene.

III. Jlan liesl nach den AVorlen cum Previlegio. Gedruckt t'Am-
sleräam hy Frederik de Wil. (R. Weigel.)

Smilh giebt diesen illat mit den Worten: Die Adresse
abgeändert in
F. de Wit excudil Amflelodami.

Ist das erste, oder besser gesagt Titelblatt zu der Folge „Die
Heiligen von Flandern". Siehe die Anmerkung 13.

115. Der heilige Bavo.

(H. 12, N. 114, S. 16.)

In Vorderansicht, mit langem lockigem Haar und kurz gehal-
tenem Schnurr- und Vollbarl, das Haupt vom Strahlenkreise um-
geben. Er ist ganz gewappnet, die glatte Büstung besteht aus
einer Kugelbrnsl, Armröhren, Beinschienen und Taschen, darunter
das bis an die Kniee reichende Panzerhemd. Die geschobenen
Schuhe haben Sporen, an der linken S^ite hängt der Degen am
Wehrgehänge; in der rechten Hand hat er einen Zweihänder, den
er auf den Boden stösst, mit der emporgehobenen linken Hand
hält er einen behaubten Falken an der Leine, der mit den Flügeln
schlägt. Auf dem Haupte hat der Heilige eine baretlartige Mütze

10*

^· ή

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i-

148

mit mehreren wallenden Straussfedern, an den Händen Hand-
schuhe, um die Schultern einen mit Pelz gefütterten Mantel von
gemustertem StolTe. vorn mit einer reichen Schliesse, und um die
Achseln eine Kette mit anhüngendem Kreuze. Die Beleuchtung
kommt von der Unken Seite.

Die dreizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
ALoy^vs,
coginomento Bavo, natvs Hasbam/e Comes Begvm Frakci^

CONSANGVINEVS, Ά S. AmAISDO Al) AMOREM ClUtlSTI IISFLAMMATVS, | SPRETO
' , MVNÜO & ALIENATIS IN BEI HONOREM, SiECVLI ßONIS IN OMNI IIVMILITATE

Christo servivit vs qve ab | annvm Domint dcxxxi. Harlemensivm
Patronvs. Colitür
I. Octob. Darunter in holländischer Sprache
; nnd gleichfalls in zwei Zeilen: Aloyn, met hy-name Bavo, ghehoren

; Graef van Hafpengovw vyt Coninghlijck hloed der Francken, door

I den H. Amand tot Chrilivm hekeert, iijn goed den armen vyt- |

1 deylende, verlael de wereld, en heeft in alle ootmoedigheyd Chrifto

j gedient tot het Jaer des Heeren DCXXXI. Patroon van Haerlem.

; Wort geviert den I. Octoh. Unten, links: P. Soutmanno Dirigente.

I Com. ViCcher | Sculpebat Cum Prinikgio. rechts: P. Soutmamms

; Inveniehat \ et Excudebat Harlemi 1650.

Höhe: 16" 4'", Breite: 11" 6"'. ''

j Ist das 2. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern,

i; Siehe die Anmerkung 13.

116. Der heilige Willibrord.

(H. 12, N. 115, S. 17.)
Gegen rechts gewendet, der Kopf jedoch fast in Vorder-

ansicht, ohne Bart, mit langen Haaren, das Haupt vom Strahlen-
kranz umllossen. Der Heilige hiilt mit der linken Hand den Stab
mit dem Kreuze, den er auf die linke Schulter auflehnt, und trägt
auf der flachen rechten Hand das Modell der Kirche von Utrecht.
Vor ihm liegt rechter Hand ein grosses Fass mit zwei daneben
stehenden bauchigen Krügen mit Verschluss und Handhaben.
INeben denselben springt eine Quelle im Bogen aus der Erde,
j Bekleidet ist der heilige Bischof mit der Infel, der Alba, der Tu-

nika, dem Pectoralkreuz und dem Pluvial von schwerem, gross-
gemustertem StoiTe. Die Beleuchtung kommt von der rechten
Seite.

Die zweizeihge lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
willernorbvs inter DisciPüLOS S. Egrerti primvs, ä Sergio II. R. P.
nonsecratvs primus VlTRAIECTI ArCHI" I EpISCOPVS : totivs fere Belgii
per annos XLVI Apostolvs. Colitvr VH. Novemb
. Darunter in
hoilandischer Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen: Willebrord,
de eerfte onder de Difcipelen des
H. Egberts, tot eerl'ten Aerdf-

si'-i.

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.149

biffchop gewijf, van Wtrecht, door Sergius de II, P. van R. | en in
46 jaren Apoftel by-nae van heel Nedcriand. Wort geviort den
7. Novemb. Unten links:
P. Soutmanno Dirigente. Com. Vifcher j
Sculpebat Cum PriuUegio. i-echts: F. Soutmamius Inveniebat \ et
Excudebat
Harlemi 1650.

Höhe: 16" 3"', Breite. 11" 6"'.

Ist das 3. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

117. Der heilige Suitbertus.

(H. 12, N. 116, S. 18.)

Der heilige Bischof in Vorderansicht, etwas gegen rechts ge-
wendet, hat dunkles Haar und Vollbart. Das Haupt ist von einem
Strahlenkreise umgeben; er steht auf etwas unebenem Boden , in
der Linken halt er das Pastorale, mit der rechten Hand trägt er
einen Stern mit sechs Spitzen. Bekleidet ist er mit der Alba, der
Tunika, dem Pluviale und der Infel. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
Suitbertus, srcuiNDUs S. Egbrhti Discipulus, ετιλμ Episcopus; Teister-
bandi
.4i, ß.VTAVr^, .GeLDRI^, MoNTIUM, | & ikferiorum SaXONUM ApO-
stolus, MnucuLis clarüs. CoLrruR I. Marth. Darunter in hollän-
discher Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen: Suitbert, de tweede
Difcipel des H. Egberts: Biffchop, en Apoftel van de Betuwe,
Gelderland, Berghs-land en neder- | Saxen; vermaert door Mira-
keleu. Wort geviert den 1. Maert. Uuten, links: P.
Soutmanno
Dirigente. Com. ViCcher | Sailpehat Cum PriuUegio,
rechts: P. Sout-
mamius Inveniebat | et Excudebat
Harlemi 1650.

Höhe: 16" 4"', Breite; 11" 6"'.

Ist das 4. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

118. Der heilige Marcellin.

(H. 12, N. 117, S. 19.)

Gegen rechts gewendet, mit nach aufwärts gerichtetem Blicke,
dichtem, wallendem Vollbaite und am Scheitel kahl geschorenem
Haupte, das ein Strahlcnkreis umgiebt. Der Heilige hält in der
etwas erhobenen rechten Hand die Feder, mit der linken aber ein
geöffnetes Buch mit Clausuren, das er auf das rechts stehende
Postament stützt. Auf dem Blatte links ist zu lesen:
Vita. | fui-
bertus auf dem rechts: s.
Sviberti ohne Punkt. Er ist mit der

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.150

Alba, der Stola und der reichgeslickten Casel bekleidet, und steht
auf etwas unebenem Boden. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
Marcellinus ex XII S. Eghebti Discipulis per aisinos LXV Trans-
IsULANLiM vicinasque
El puovincias ZaLLAND, TwENT, DrENT, | INFE-
riores Saxones & Daventriam excoluit. Mortuüs in Oldenzeel,
Translatus Daventriam
CoLiTUR XIV. Julii, Darunter in hollän-
discher Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen: Marcellijn een van
de 12 Difcipelen des H. Egberts, heeft in Over-Yssel, en by-
leggende Provincien Zailand, Twent, Dreut, en Needer-Saxen
het I Cbriftendom 65 jaren verkondight. Sturf binnen Oldenzeel,
en werde tot Deventer over-gevoert Wort geviert den 14. Julij.
Unlen links:
P. Sonlmanm Dirmite. Com. \ Visoher Cculpebat. cum
Pnvüegio
rechts: P, Soutmannus inveniebat et excudebat | Haer-
lemi.
1650.

Höhe: 16" 3'", Breite: 11" 6"'.

Ist das 5. Blatt der Folge: *Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkimg 13.

f.

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119. Der heilige Jeron,

(H. 12, N. 118, S. 20.)

Auf einer Erhöhung des Bodens stehend, gegen rechts, in
Vorderansicht, den Kopf nach links gewendet und den Blick nach
aufvväi'ts gerichtet; das Haupt umglänzt ein Strahlenkreis. In der
ausgestreckten rechten Hand hält er das Schwert und mit der
emporgehobenen linken Hand einen Falken mit der Haube ai\ der
Leine. Der Heilige hat die Alba an, und darüber die schwere,
reichgestickte Casel, an deren Vorderseite das Kreuz mit dem
Namen Jesu in der Mitte zu sehen ist. Die Beleuchtung kommt
von der rechten Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
Jeron Scotus pabentum kobilium Filius unicus, spreto Patkimo.nio:
relicta Patria: cum fn)eliter cu\ca Noorüwi kam | ac vicina loca

laroraret, a Danis, & NOORD.Ma.nn is irujem Martyrio est corojnatus.

CoLiTUR XVIH. Augusti. Darunter in holländischer Spi'ache und
gleichfalls in zwei Zeilen: Jeron uyt Schotland, een eenige Soon
uyt Edele ouders, iijn ErlFenilfe en Vaderland verlatende, heeft in
Nordwijck en omleggende plaetl'en | trouwelijck gearbeyd, en door
de Deenen en Noormaunen gemartelt. Wort geviert den 18. Au-
gufti. Unten links die Worte:
P. Soutmanno Dirigente. Com.
Vischer
j fmlpebat. Cum Frivilegio. rechts: P, Soutmannus inveniebat
et excudebat
Haiiemi. 1650. \ -

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Höhe: 16" 4"', Breite: 11" 6"'.

Ist das 6. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

120. Der heilige Egbert.

' (H. 12, N. 119, S. 21.)

Der Heilige, gegen links gewendet und auf einem erliölilen
Orte stehend, lieht den Blick gegen Himmel, hält im linken Arm
ein geölTnetes Buch, deutet mit der sich erhebenden rechten Hand
vor sich hin und hält seinen zwOlf Schülern, die, etwas tiefer
stehend, linker Hand versammelt sind und andächtig seinen Worten
lauschen, einen Vortrag. Der heilige Aht trägt einen kurz gehal-
tenen Vollbart, der Kopf ist bis auf einen ringsum laufenden
Kranz von Haaren glatt geschoren, das Haupt umgiebt ein Kreis
von Strahlen. Der Talar ist weit, besonders die Aermel, auch
die Capuze ist gross. Die Beleuchtung kommt von der linken
Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im ünterrande lautet:
Egbertus Abuas cum ipse Fiusns, et Saxonjbüs, Idololatius, Chri-
STIANiSMÜM anisunciare λό.ν posset: | FeCIT 1D l'eh XH DiSCIPULOS.
CoLiTüR
XXIV. Ai'ru.is. Darunter in holländischer Sprache und
gleichfalls in zwei Zeilen; Egbert Abt, als hy felfs de Vriel'en en
Saxen, noch Heydenen, het Chriftendom niet kon verkondigben,
beeft I dit door XII. Difcipelen gedaen. Wort geviert den 24. April.
Unten links die Worte:
P. Soutmanno Dirigente. Com. ViCcher I
Sculpehat Cum Priuilegio. rechts: P. Soulmamms hweniebat. \ et
Excudebat
Hai'lemi 1650.

Höiie: 16" 4'", Breite: 11" 6"'.

Ist das 7. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

121. Der heilige Wolfram oder Wulfranus.

(H. 12, N. 120, S. 22.)

Der Heilige steht auf etwas erhöhtem Boden gegen links ge-
wendet, mit gesenktem Blickc und strahlenumkränztem Haupte und
streckt segnend die rechte, Hand über die links vor ihm stehende
und ihm zugewendete Figur eines kleiuen Männchens aus, das
eine Krone auf dem Kopfe trägt und um die Lenden ein Tuch
geschlagen hat, sonst aber ganz nackt ist. Es hat den Kopf in
die Hohe gericlitet, blickt den Heiligen an, legt die rechte Hand
auf die Brust, streckt die linke aus und setzt den linken Fuss auf

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den Rand des vor ihm stehenden Taufbeckens. Der heih'ge Bi-
schof ist angethan mit der Alba, der Tiinicella, den Handschuhen,
der Infel und dem Pluviale. In der hnken Hand hall er das
Paslorale; das Haar ist ziemlich lang, der mässige Vollbart läuft
in eine Spitze aus. Die Beleuchtung kommt von der rechten
Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im ünterrande lautet:
wulfrainus, in fluncia. Seinonensis Arciii-Epis. moivitü S. Spuutus
venit in Fiusiam ut com Radiiodo , ejus | Rege Idololatra de sus-
CIPIENDO CniUSTlANlSMO ageret, SED FliUSTRA. CoLlTUR XX. MaRTH.

Darunter in holländischer Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen:
Wulfranus Aerds-biflchop tot Sens in Vranckrijck; door den H.
Geeft beweeghl, koml in VrieCland om haer afgodifchen Coningh
Badbodus tot | het Chrirtendora te raden, doch te vergeefs. Wort
geviert den 20. Maert. Unten, links:
P. Souimanno Dirigeiite.
Com. Vischer \ (culpehat. cum Privilegio.
rechts: P. Soutmamns
inveniebat et excudehat | Ilaerlemi
1650.
Höhe: lö" 3"', Breite: 11" 5"'.

I. Der Heilige hat keinen Barl. fSmüh.J
II. Mit dem Barle; der beschriebene.

Ist das 8. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

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122. Der heilige Martin.

(H. 12, N. 121, S. 23.)

Der Heilige, auf einem kräftigen Bosse sitzend, reitet im
Schritte gegen rechts, wendet aber den Kopf nach links um, so
dass er fast in Vorderansicht erscheint, und schneidet den grössten
Theil seines Mantels mit dem Schwerte, das er in der linken Hand
fidu-l, ab, damit der nackte Mann, der neben dem Wege am Boden
sitzt, sich damit bedecken und vor der Kälte schützen könne;
dieser ist vom Bücken zu sehen und hat den Mantel, den ihm
Martinus überlässt, mit krampfhaften Händen gefasst; neben ihm
links liegt etwas Stroh. Der heilige Krieger hat eine glatte Rü-
stung mit Schwebscheiben, Halsberge, Armzeug und Beintaschen
an, die linke Hand steckt in einem Lederhandschuhe, die rechte
aber, mit der er den Mantel hält, ist bloss. Das dunkle Haar
Rilit in langen Locken herab. Der Schnurrbart ist kaum ange-
deutet, sonst das ziemlich jugendliche Gesicht barllos. Auf dem
Kopfe sitzt eine Art Barett mit zwei langen herabwallenden Strauss-
federn, vorn mit einem rosettenartigen Schmucke. Ein Stralden-
kreis umgiebt das Haupt. An den Füssen hat er hohe, bis über
das Knie reichende Beiterstiefel. Die Zäumung des Pferdes besieht

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aus einem einfachen Slangengebiss, der Sallel hat die im XVII.
Jahrhunderte ühHche Form. Die Beleuchtung kommt von der
linken Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
Martiinüs 6 Ρλνινομα, magm Hilaru in Gallia Discipulüs, ac Turo-
nensis El'lscopus
ä S, WlLLKBROHDO j in totius ARCHI-EpIS. UlTRAIECT.
Patronüm electus. CoLiTUR Xi. NovEMn. Darunter in holländischer
Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen: Marten uyt Pannonien, in
Vranckrijck een Difeipel van den grooten Hilarius, en BilTchop

tot Tours, van den IL Willebord | tot Patroon des Aerdbifdoms
van Wtrecht verkofen. Wort geviert den 11. Novenib. Unten
links:
P. Soutmanno Dirigenie Com. ViCcher | Sculpebat. Cum
Prmüegio.
rechts: P. Soulmannus Invenkbat j et Excudebat Har-
lemi 1650.

Höhe: 16" 4"', Breite: 11" 6"'.

Ist das 9. lilatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

123. Der heilige Odolf.

(H. 12, N. 122, S. 24.)

In Vorderansicht, seine Schritte auf unebenem Boden gegen
links richtend, bartlos, mit am Scheitel kahl geschorenem Haui)le,
das ein Strahlenkreis umgieht, im Uochet, mit der Stola. In der
l echtcn Hand hält er den Pilgerstab, in der etwas emporgehobenen
linken eine Schale, auf dem Vorderarm hängt der Domherrn-Pelz.
Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrando lautet:
Odulphljs Brabaintüs, Pastor in Oorschot audita fama S. Frederici,
FACTUS ejus DiSCIPULUS ah EO ad
ApOSTATAS j FrISONES MISSUS: EOS
EccLEsm reconciliavit, mortuus Trajecti. Colitur XII. Juwi.
Darunter in holländischer Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen:
Odolf uyt Brahand, Paftoor en Burger in Oorfschot, hoorende den
roem des II. Frederick, wert lljn Difeipel, en van hem tot de
afvallige Vriefen | gefonden: Ileeft de felve met de Kercke ver-
foent, l'turf tot Wtrecht. Wort geviert den 12 Juny. Unten,
links:
P. Soutmanno Dirigenie. Com. ViCcher \ Sculpebat Cum
Priuilegio.
rechts: P. Soutmannus Invenicbal | et Excudebat Har-
lemi 1650.

Hölie: 16" 4"', Breite: 11" 6"'.

Ist das 10. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

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.154

Dieses Blatt mit der Darstellung des Heiligen kommt noch
einmal vor, und zwar mit folgenden Merkmalen. Der Heilige er-
scheint im Vollbarl, das Haupt ist behaart, die Beleuchtung kommt
von der rechten Seite für den Kopf und den Stein hnker Hand,
der ganze Kiirper und der Stab mit dem daran hängenden Buche
in der rechten Hand aber erhalten das Licht von der linken Seite,
so dass der Schalten nach rechts fällt. Links auf einem F'elsstück
sieht man ein aufgeschlagenes Buch mit darauf liegendem Birret,
rechts ein brennendes Haus, letzteres leicht radirt. Ein weiterer
Unterschied liegt in dem Worte Oorfschot der holländischen Un-
terschrift, dem das kleine s des früheren Blattes fehlt und das
nunmehr Oorfchot gesclirieben steht, ferner in der Zahl 12. vor
dem Worte luny derselben Unterschrift, hinter der sich ein Punkt
befindet, der in dem obbeschriebenen Blatte gleichfalls fehlt. Die
Dimensionen sind. Hohe: 16'' 5"', und Breite; 11" 6'", es ergiebt
sich somit auch darin ein weiterer Unterschied, dass dieses Blatt
um 1"' hoher ist, als das obige, obwohl dieser Höhenunterschied
von einer Linie, um den dasselbe grosser ist, nicht gerade einen
unwiderleglichen Beweis eines verschiedenen Plattenabdruckes be-
gründet, da bekanntlich derlei Unterschiede bei Abdrücken eines
und desselben
Etat's sich dann und wann ergeben, in Folge der
eigenthümlichen Dehnung mancher Papiersorlen, welche dieselben
während des Druckes, oder auch später in Folge verschiedener, oft
gar nicht nachweisbarer Umstände erleiden, wodurch eine ver-
schiedene Ausdehnung und spälere Zusammenziehung erfolgt,
welche die Grösse der ^)drücke alterirt. Gewöhnlich gilt dieses
Blatt als ein späterer
Eiat des ersteren obbeschriebenen Stiches,
es scheint mir aber kein blosser
Etat, sondern ein ganz neuer
Stich, so genau auch im Ganzen die Unterschriften beider Blätter
miteinander übereinstimmen mögen. Leider war es mir nicht ver-
gönnt, diese zwei Blätter unmittelbar mit einander zu vergleichen,
um die Ilichtigkeit meiner Vermuthung ausser Zweifel zu stellen.
Bei
Smith werden diese Blätter als blosse verschiedene Etat's be-
handelt, somit nicht für Abdrücke zweier abgesonderter Platten
gehalten.

124. Der heilige Gregor.

(H. 12, N. 123, S. 25.)

Gegen links gewendet, den Blick nach oben gerichtet, das
Haupt vom Sirahlenkreise umgeben. Der Heilige trägt den vollen
Bart und ist mit dem bischöflichen Ornate angethan, bestehend
aus der Alba, dem Pluvial von dunklem gemustertem Stoffe, den
Handschuhen und der Infel. In der linken Hand hält er das
Pastorale, mit der rechten ein grosses Buch mit zwei Bändern,

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das er in die Seite stemmt. Die Beleuchtung kommt von der
linken Seile.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
Gregohius, i'üer ä S. Boisifacio adoptatüs; post küm & S. Wille-
imordcjm III. Traiect, Ei'IScopus
. I S. Lüdgeri I. Monasteriens.
Ei'iscopi Fürmator. Coi-itur XXV. Augusti. Darunter in liollün-
discher Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen: Gregorius, noch
een kind, van den H. Bonifacius aen-genomen, nae hem en den
II. VVillebrord de IM. BifTchop tot VVtrecht, en Leer-meefler | des
II. Lutger eerl'ten BiUchop lot Munl'ter. Wort geviert den 25. Au-
gul'ti. Uiilen, links:
P. Souimanno Dirigente. Com. ViCcher |
Sculpehal. Cum Priuilegio.
rechts: P. Soutmannus Inveniebat | et
Excudehal
Harlemi 1650.

Höhe: 16" 4"', Breite: 11" 6"'.

Ist das 11. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13. ·>·

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125. Der heilige Friederich.

(FI. 12, N. 124, S. 26.)

Der heilige Bischof in Vorderansicht, ein wenig gegen links
gewendet, hat den rechten Fuss etwas vorgeselzt, den Blick gegen
links nach oben gerichtet und beide Hände Avie zum Gebete etwas
gehoben. Zwei Dolche sind ihm lief in die Brust gestosscn, den
Kopf mit dem vollen Barte umgieht ein Strahlenkreis. Neben ihm
am Boden ist eine längliche Oeffnung wie eine geöflnete Gruft.
Hinter derselben sieht das Pastoral hervor. Bekleidet ist der Hei-
lige mit der Infel, der Alba, Tunika und dem weiten IMuviale von
schwerem, ungemein grossgemustertem Stolle; an den IliUiden
trägt er Handschuhe. Die Beleuchtung kommt von der rechten
Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
FRn)ERicvs Noiulis Friso ^ΊII Ultra.fecte.nsivm Episcopvs: Secvm>vs
Zelam)!^ per se ipsvm, et Flus/e per S. Odvlphvm j Apostolvs.
POST pR.f:DicTVM OBITVM svvji Α SiCARHS IN TEMi'Lo occiDiTVR. Dai'uuter
in holländischer Sprache und gleiclifalls in zwei Zeilen: Frederik
Vit Eedel Gellacht der Vriefen de VHI. Bifchop van Utrecht en de
II·'·^ apoftel van Zeland door zieh zelfve, | en door den H. Odolf,
wert, Als hy zeli zyn doot voorzeit had, in de kerk van de
Mdor-
denaers gedoot. Unten, links: P. Souimanno Dirigente. Com.
ViCcIier | Sculpebat Cum Priuilegio.
rechts: P. Soutmannus In-
veniebat
I et Excudebal Harlemi 1650.

Höhe: 16" 3"', Breite: 11" 6"'.

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.156

Ist das 12. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.

Siehe die Anmerkung 13.

126. Der heilige Bonifazius.

(H. 12, N. 125, S. 27.)

Stehend, in Vorderansicht, gegen links gewendet bekleidet
mit der Alba, Tuiiicella, dem Pliiviale, den Handschuhen und der
Intel. Mit der gesenkten linken Hand hlilt er eine dreitheilige
Geissei und einen langen Stab, oben mit einem Kreuze, und in
der etwas erhobenen Hechten ein Schwert mit Parirstange, dessen
Klinge durch ein geschlossenes Buch mit Clausuren mitten durch
gestosscn ist. Das Haupt umgiebt ein Sirahlenkreis, das Gesicht
der dichte aber kurz verschnittene Vollbart. Der Heilige steht auf
etwas unebenem Boden, aus dem an der Stelle, welche der lange
^tab mit dem Kreuze berührt, eine Quelle hervorbricht. Die Be-
leuchtung kommt von der rechten Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
BoiMFACIVS, EXTRA S. EgBKRTI DiSCIPULOS, LABOIUVIT m Fr.ISIÄ SVB

S. WiLLEBROiiDo A?® XHl. ά S. Giu'goRIO II. Bom/E Episcopvs
cre
.vTvs I Bavaros, Fraingos, TnvRiNGos, SAXopiES, & Hassos con-
vertit, FrISIAM SANGVINE SVO
l'vrinjuvit. CoLrrVR V. JüINlI, avt JvLII.
Darunler in holländischer Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen:
Bonilacins, buyten' t getal der Difcipulen des II. Egberts; heeft in
VrieHand onder den H. Willebrord gearbeyt 13 Jaren. Van Gre-
gorius den II. in Bornen tot Biil'chop | gewijd, heeft die van
Bayeren, Franckenland, Duringen, Saxen en Heffen bekeert, en
Vriefiand met lijn bloed befprengt. Wort geviert den 5. Junij, of
Julij. Unten, links:
P. Soulmanno Dirigente. Com. Vifcher |
Scnlpebat Cum Priuilegio.
rechts: P. Soulmatinus Inveniebat | et
Excudebat
Harlemi 1650.

Hölie: 16" 4"', Breite: 11" 6"'.

Ist das 13. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

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127. Der heilige Lebuin.

(H. 12, N. 126, S. 28.)

Gegen rechts gewendet und auf unebenem Boden stehend,
bartlos, mit am Scheitel kahl geschorenem Haupte, das ein Sirahlen-
kreis umgiebt. Der Heilige, mit der Alba und der Casel bekleidet,
hält im linken Arm ein geöffnetes Buch mit zwei Bändern, in
das er blickt, mit der rechten Hand einen langen Stab, au dem

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.157

oben eine viertheilige Kirchenfahne mit dein heiligen Kreuzzeichen
flattert. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im ünterrande lautet:
Lebuinüs A>glo-Saxo, defünctis um Willebuordo , & Boisifacio,
relicta Patria vemt ad S. gregorroitf
III. Trajecteks. | Episcopum:
CoLLEGA S. MaRCELLLM ad TrANS - isulanos & iinferiores SaXONES.
colitur XIL Novemr. Darunter in holländischer Sprache und
gleichfalls in zwei Zeilen: Lebuijn een Engelfch man uyt Saxen
gefproten, nae de dood der II. II. Willebrord en Bonifacius, iijn
Vaderland verlatende, liomt tot den H. Gregorius de III. Bilfchop 1
tot Wtrecht: Mede-geCel des H. Marcellijn in't hekeeren van Over-
Yffel, en der Neder-Saxen. Wort geviert den 12. Novemh. Unten,
links: P.
Soutmanno Dirigente. Com. Vischer j Cailpebat. Cum
Prem'legio.
rechts: P. Soutmannus inveniebat et excudebat | Har-
lemi 1650.

Höhe: IG" 4"', Breite: 11" 6'".

Ist das 14. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

128. Der heilige Gangulf.

(H. 12, N. 127, S. 31.)

In Vorderansicht, den Kopf nach links umgewendet und den
Blick links nach oben gerichtet, von woher ein Lichtstrahl herein-
bricht. Der Heilige ist in voller Rüstung, nur die H/üide sind
bloss und das Gesicht nicht gedeckt. Der Hehn hat einen unge-
wöhnlich grossen Genickschirm. Von der Spitze des Scheitels weht
eine lange Straussfeder rückwärts herab. Die Brust ist gereift, rund,
mit Schwebscheiben versehen, die Beintaschen, unter denen das
Panzerhemd hervortritt, sind geschoben. An den Füssen trägt er
Sporen. An seiner linken Seite hängt das kurze Schwert. Das
grosse Bitterschwert mit Parirstange, aber ohne Biegel, hält er
leicht mit dem Daumen der gesenkten rechten Hand und mit der
linken Hand einen Schild, der schräg von links nach rechts ge-
streift ist und in der Mitte ein Oval hat, auf dem das Kreuz der
Erlösung steht. Der einfache Mantel wird am Halse mit einer
Schliesse von Steinen und Perlen zusammengehalten. An der
Stelle, wo das Schwert den unebenen Boden berührt, schiesst
Wasser im Bogen in die Höhe. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
GaNGULPHüS BtjRGÜNDUS EqUES, MiRACULO EMPTI & TRADUCTI Fontis
celebris,
IIaRLEMENSIUM INTER | C^TEROS PaTRONUS.IESCIT VaREIVNIS
iiN Basilica ä se iedificata. CoLiTüR II. May. Darunter in hollän-

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disclier Spraclie und gleichfalls in zwei Zeilen: Gangulphus Ridder
uyL Burgondien, door hei Mirakel der gekochte, en vervoerde
Fonteyn vermaert, is een onder de Patroonen van j Haerlem. Ruft
te Varenne in de Kercke van hem felve geflieht. Wort geviert
den 2. May. Unten, links:
P. Soutmanno Dirigente. Com.
ViCcher \ Sculpehat Cum PriuiJegio.
rechts: P. Soutmannus Jn-
veniehat \ et Excudebat
Harlemi 1650.

Ilölie: 16" 4"', Bieite: 11" 5'".

Ist das 15. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

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129. Der heilige Adalbert von Egmont.

(II. 12, N. 128, S. 32.)

In Vorderansicht, bartlos, mit am Scheitel kahl geschorenem
Haupte, das ein Sirahlenkreis umgiebt. Der Heilige, auf etwas
unebenem Roden stehend, ist als Diakon mit der Alba und der
Dalmalika bekleidet, hält in der etwas in die Höhe gehobenen
rechten Hand ein geöffnetes Ruch und legt den Finger der linken
Hand auf die aufgeschlagene Stolle. Krone und Scepter liegen
rechts unten am Roden zu seinem linken Fusse. Die Releuchtung
kommt von der rechten Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
adelbertvs Rkgis deuionvm in Anglu Filivs , spi5et0 mvado, v.nvs

fvrr ex XII S. Egherti discu'vlis; piumvs | Traiectensis Ecclesi.e
Auchi. Diacoisvs; Egmo.nd.®,
& Kimnejiari/E Apostolvs. Colitvr
XXV.
JvNU. Darunter in holländischer Sprache und gleichfalls in
zwei Zeilen: Adolbert Soon des Coninghs der Deiren in Engeland
de wereld verlatende, wert een van de 12 Difcipelen des H. Egberts,
en eerfte Aerds-Deken der Wterfche | Kercke; Apoftel van Egmond,
en Kennemerland. Wort geviert den 25. Junij. Dann unten,
links:
P. Soulnianno Dirigenle. Com. Vifcher' \ Sculpehat Cum
Priuileqio.
rechts: P. Soutmannus Inveniebat | et Excudehat Har-
lemi 1650.

Höbe: 16" 4"', Breite:! 11" 6"'.

Ist das 16. Rlatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

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130. Der heilige Engelmund.

(II. 12, N. 129, S. 33 )

Der Heilige schreitet barfüssig nach links. Er ist in Vorder-
ansicht, der Rück gesenkt und der Kopf nach rechts umgewendet.

Μ

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.159

Das Haar ist gescheitelt, lang niul wallend, der Vollbart kurz ge-
iialten. Den Kopf umgiebt ein grosser Heiligenschein in Kreuzes-
form. Das bis an die Knöchel reichende Gewand mit langen
Aermeln hat um die Mitte ein Tuch umgebunden, hinter welches
der Zipfel des auf der rechten Achsel liegenden Mantels gesteckt
ist. Mit der rechten Hand hält er ein Buch mit Clausuren und
stützt es auf die Hüfte, in der linken Hand hält er einen starken
Pilgerstab und stösst damit auf den Boden, so dass Wasser aus
der Oeffnung emporsprudelt. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
Engelmündus non ex kümero XH. Discu'ur.ohum S. Egbep.tj, laboravit
τλμεν sub
S. WlLLEBRORDO & cum S. AdeLBERTO | KeNNEMARIOS ad
Christum convertrr: propbius Patronus in Velsen. Colitur XXI. Jünh.
Darunter in holländischer Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen:
Engelmond hoewel niet onder de
XH. Difcipelen des H. Egberts,
heeft nochtans onder den H. Willebrord gearbeyd, en neifens den
H. Adelbert de | Kennemcrs tot Chriftum bekeert. Byfondere
Palroon tot Velfen. Wort geviert den 21, Junij. Unten links die
Worte:
P. Soutmanno Dirigente. Com. ViCcher \ Sculpebat Cum
Prhiilegio
rechts: P. Soutmmmus hweniehat | et Excudehat Har-
lemi l'650.

Höhe: 16" 4'", Breite: 11" 6"'.

Ist das 17. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

131. Der heilige Werenfried.

(II. 12, N. 130, S. 34.)

In Vorderansicht, bartlos, mit am Scheitel kahlgeschorenem
Haupte, das ein Strahlenkreis umgiebt. Der Heilige, auf etwas
unebenem Boden stehend, hält im rechten Arme ein aufgesclila-
genes Buch, in welches er blickt, in der hnken erhobenen Hand
die Arche. Bekleidet ist er mit der Alba und der reichgestickten
Casel, der Stola und der Manipel. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seile.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
W
^erenfrmus ex XII S. Egberti Discipulis ünus: primum in Meben-
BLic, dein in Geldria in Westervoord | &' Elst Christianismum
plantavit: clarus Miraculis. Colitur
XIV. Augüstl Darunter in
holländischer Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen: Werenfridus
een van de 12 Difcipelen des H. Egberts: heeft eerft tot Meden-
blick, daer nae in Gelderland tot Weftervoord en j Elft het Chri-
ftendom geplant:' vermaert door Mirakelen. Wort geviert den

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.160

14. Augufti. Darunter, links: Ρ, Soulmanno Oirigente. Com.
ViCclm-
I Sculpebat. Cum Priuilegio rechts: Ρ. Soutmannus Ιη-
veniebat ] et Excudebat
Harlemi 1650.
Höhe: 16" 5"', Breite: 11" 6"'.

Ist das 18. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern.
Siehe die Anmerkung 13.

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132. Die heilige Cunera.

(H. 12, N. 131, S. 29.)

Die Heilige steht auf erhöhtem Boden, in Vorderansicht, mit
nach rechts geneigtem, von einem Strahlenkreise umflossenem
Haupte und nach oben gerichtetem Blicke, die Hände zum Gebete
gefaltet; ihre Schritte sind nach links gerichtet, das Gewand ist
fallenreich, von unbestimmter Form, in das Haar sind Perlen-
schnüre eingeflochten, die bauschigen Aermel an der Achselnath
mit rosettformigen Knöpfen besetzt, man sieht deren vier auf der
linken Achsel. Um den Hals schlingt sich eine Schleife, die als
Strick im Knoten gebunden ist. Die Beleuchtung kommt von der
linken Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
cvmiiia ü. Ursvl^: Consagviinea et cvm vndecim millidvs virginvm et
Matyiivm socia cvm od formam α Bheneinsi I Begvlo sevaretvu ab
invida eivs
UxOUE stiungvlatvr. eivs ossa α s. WlLLEBUORDO elevata.

Darunter in holländischer Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen:
Cunera bloedverwante en medegefelle van de H. Urfula Int' gefel-

fchap van die XI. duzent Magden en MartelarelTen, alzoo zij om
haer Schponheyt van de | Vorft van Rhenen bewaert was, wert van
de nydige huijsvrouw gewürgt, haer gebeenten zijn van den H.
Willibrord heerlik opgeflooten. Unten, links:
P. Sontmanno Diri-
geiite. Com. Vifcher | Sculpebat Cum Priuilego.
rechts: P. Sout-
mannus hweniebat \ et Excudebat
Harlemi 1650.

Höhe: 16" 2'", Breite: 11" 5"'.

Ist das 19. Blatt der Folge: Die Heiligen von Flandern. /
Siehe die Anmerkung 13.

133. Die heilige Lidwina. j

(H. 12, N. 132, S. 30.)

Die Heilige steht auf unebenem Boden, in Vorderansicht, mit
nach links und oben gerichtetem Blicke, ist in ein weites, falten-
reiches Gewand von unbestimmten Formen und eine Art Mantel

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.161

gehillU. Das Haar fliesst aufgelöst über den Rücken hinab, ein
Kranz von Rosen sitzt auf dem von Strahlen umflossenen Haupte;
in der linken Hand hält sie ein grosses CrnciQx, das sich an die
linke Achsel lehnt, mit der Rechten fasst sie den Zweig mit blü-
henden Rosen, den ihr in der linken oberen Ecke ein kleiner ge-
flügelter Engel ans den Wolken reicht. Die Releuchtung kommt
von der rechten Seite.

Die zweizeilige lateinische Unterschrift im Unterrande lautet:
LvDwmA vtac.o Schiedameasis A". ^t: XIV Fracta in glacie Costa
XXXHI. Mop.horvm ρι,ελα Decvbvit'. | Οηπτ i»om: M.cccc.xxxni.
Apriijs. XIV. Ramo ab Aingelo Accepto. Darunter in holliindischer
Sprache und gleichfalls in zwei Zeilen: Lydwina Maegd van Schiedam
naer dat (ij op het ys een Ribb' had Gebroken is fy Siek te bed blyven
Leggen den tyt van | XXXIII Jaren. is Geftorven Int' Jaer des Heeren
M.cccc.xxxni. den 14. April, ond XLVH. Jaren. Unten, links:
P. Soutmanno Dirigcnte. Com. ViCcher \ Sculpehat. Cum Priuilegio.
rechts: P. Soutmanmis hweniehat | et Excudebat Harlemi 1650.

Höhe: 16" 3"', Breite: 11" 6'".

Ist das 20. und letzte Blatt dei
Flandern. Sieh» die Anmerkung 13.

Folge : Die Heiligen von

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IV. PROFANGESCHICHTE.
134—151.

a) Alte G e s c Ii i c Ii t e.
134—137.

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134. Achüles.

(II. 43, N. 134, S. 37.)

Die bekannte Scene, wo Achilles am Hofe de's Königs Lyko-^
medes
von Ulysses erkannt wird. Die Handlnng geht in einer
Halle von reicher Architektur vor, wo man links dnrch einen
Bogen in das Freie blickt.
Achilles, in Frauenkleidern, gegen
rechts gewendet, zieht den verrätlierischen Degen aus der f^cheide,
den er sich, seine Stellung ani' einen Augenblick vergessend, ans den
von
Ulysses gebrachten Sachen ausgesucht hatfe, und schwingt ihn
mit der linken Hand hoch in der Luft. Der in Begleitung seines
Gefährten links stehende schlaue
Ulysses, der ihn an dieser nnbe-
dachten Bewegung erkannt halte, fasst ihn sogleich mit der linken
Hand am rechten Arm und entlarvt ihn. Es ist das Werk eines
Momentes. Die Madchen rechter Hand, sieben an der Zahl, sind
alle mit den prachtvollen nnd kostbaren Sachen beschäftigt, die,
ihnen aus dem Korbe zu ihren Füssen entgegenblinken und; ihre
ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, so dass ihnen die
Aufregung des
Achilles, und was mit ihm geschieht, vollkommen
entgeht; nur die Eine, die am weitesten gegen rechts, die der vor
ihr stehenden majestätischen Gestalt über die linke Achsel blickt
nnd sich nebst ihrer Gefährtin durch die übermässige Decollelirung,
welche die Brust mehr als billig bloss legt, bemerkbar macht,-

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.163

scheint es gewahr zu werden. Zwei der Mädchen knieen, gegen
hnks gewendet, neben dem Korbe, inn die herrlichen Sachen nälier
betrachten zu können, Sie haben einen runden Spiegel und eine
Kette in den Bünden, und scheinen unschlüssig, was sie wühlen
sollen. Ganz vorn zwischen ihnen und den zwei Männern linker
Hand liegt Helm und Schild am Boden. Ein kleiner Schoosshund
steht mit den Vorderfüssen auf dem letzteren und bellt die Fremd-
hnge an. Hinter der Mädchengruppe bemerkt man noch den
hässlichen Kopf einer Mohrin. Der Schnitt der Kleider der Mäd-
chen, von schwerem Seidenstoffe, ist der faltenreiche, wie ihn
Ruhens gern gemalt hat. Die Beleuchtung kommt von der linken
Seite.

Im Unlerrande stehen in drei Absätzen neben einander sechs
lateinische Verse. Sie beginnen mit den Worten: Ecce puellares
oculos und enden mit: ducit ad arma manu, links: P.
P. Rubens
pinxit
I Com. ViCcher Cculp. rechts: Pef. Soutman excud. j Cum
priuilegio.

Höhe: 20" 8·", Breile: 16" T".

Die Platte war später in den Händen der Verleger Covens
^ Monier,
nach ihrem Verlagskatalog S. 27. Nr. 8. Das Gemälde
ist gegenwärtig bei
A. Ihme in London.

135. Die Flucht des Äeneas.

(N. 135, S. 38.)

Am Ufer des Meeres, das sich fast bis an den linken Platten-
rand, eine Bucht bildend, hinzieht, liegt linker Hand sanft anstei-
gend das unglückliche Troja; es liegt bereits in Trümmern und
raucht verbrannt an allen Ecken; unfern des Stadtthores sieht
man das verhängnissvolle Pferd, der Griechen unheill)ringendes
Geschenk. Angsterfüllt fliehen die hartbetroffenen Trojaner am
Meeresufer hin und verlassen die Heimat, in der ihres Bleibens
nicht mehr ist. Ganz im Vorgrunde schreitet
Äeneas in der Klei-
dung eines römischen Kriegers mit dem kurzen Schwerte an der
rechten Seite entschlossen und eiligen Schrittes gegen rechts. Sein
Vater
Änchises, dessen Fasse er mit dem linken Arm umfasst hat,
sitzt aiil seinen Schultern und hat in der Eile der Flucht nur den
Mantel mitgenommen, der von der linken Achsel weithin in der
Luft flattert. An der rechten Hand führt
Äeneas den kleinen
Äskatiios, dem die eilige Flucht sehr schwer fallen mag, denn er
scheint zu weinen, worauf ihn
Äeneas, Muth zusprechend, anblickt.
Der Mantel des Kleinen flattert gleichfalls im Winde, ihm folgt
sein Begleite;·, der treue Haushund. Hinter dieser Gruppe si^ht

11*

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man Kreusa in Vorderansicht, sie blickt gegen Himmel und macht
mit der rechten Hand eine Geste. Rechts in der Ecke vor den
Flüchtenden liegen Bant.rilmmer, auf einem der Steine die Buch-
staben yg
f. Linker Hand am Wege, mehr gegen die Mitte zu,
knapp am Stichrande:
C. Visfcher f. Die Beleuchtung kommt von
der rechten Seite.

Höhe: 3", Breite: 4" 1"'.

Nagler s])richt von diesem Blatte im L Bande seines Werkes
„Die Μ0110grammisten'·'· München 1858. 8*^. auf S. 748 miter der
Nummer 1704 und legt das aus einem doppelten
Β bestehende
Monogramm einem unl)ekannten Maler oder Zeichner bei, mit dem
Bemerken, dass sein Monogramm jenem
des Bartholomäus Breenbergh
gleicht, diesem Meisler aber nichl angehören dürfte. Die Hübe
wird auf 3", die Breite auf 4" angegeben.

Dieses Blatt kommt als Titelvignelte in folgendem Werke vor:
J.
v, vondels 0ndkhgan6 Van tuoje. Virgilius tvveede boeck van
Eneas, in l^^edei'duilfch gedieht, vuus
antiqva rvit. I'Amsterdam, By
Thomas Fontein.
Vooj' de Weduvve van Abraham de Wees, op den
Middeldam, in't Nieuvve Teftament, 1655. 4". 35 SS. Die Bekannt-
schaft mit dieser Ausgabe verdanke ich der Güte des Herrn
Rudolf Weigel

ifs.

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t./-

136. Weibliche Büste, auch Artemisia genannt.

(II. 28, N. 153, S. 51.)

Weibliches Brustbild, unter einem Bogen in Vorderansichl,
gegen rechts gevvendet, den BHck gesenkt, mit einem Anfluge von
Wehmuth, die rechte Hand, welche den um die Schultern gewor-
fenen Mantel zusammenfasst, auf die Brust gelegt. Untei dem
'Mantel sieht ein Theil der reichen getriebenen Jlüstung hervor.
Man bemerkt an dem oberen, tlieihveise mit Steinen besetzten
Rande zwischen Arabesken ein h'inglich ovales Mittelstück, von
einem Weibe und einem bärtigen Manne gehalten, das einen über
eine Stadt nach links schwebenden Genius mit abgevvandtem Haupte
und fliegendem Haar sehen lässt, welcher in der rechten Hand
einen Palmzweig und in der linken, wie es scheint, eine Art
Wolke hidt. Die Achselschienen haben an den Enden getriebene
stehende Figuren und anhängende kleine Ringe. Das schöne ge-
wellte Haar ist am Scheitel getheilt, oben in eine kleine Rolle zu-
sammengedreht, und fällt von rückwärts lose und partienweise auf
Brust, Scludtern und Nacken herab. Die Beleuchtung kommt
von oben rechts. Der untere ziemlich hohe Rand hat keine
Unterschrift. ■ , , " "

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Höhe: 14" 8'", Breite: 9" 10"'.

I. Vor der Schrift.

II. Man liest im unteren Rande links: Guarcin del Senlo pinx.
(R. Weigel.J

III. Unten links an der Stelle der obigen Worte: Com: Yisicher
sculp.
Dieser ίΐαΐ hat schon bedeutende Retouchen, wo-
dnrch das Blatt stark ins Schwarze getrieben wurde und
das Zarte und Gliinzende verloren ging. Dei dem Urnsland,
dass ich die MaCs nicht neben einander liegen hatte, wage
ich aus Besorgniss zu irren nicht, die überarbeiteten Stellen,
deren es aber mehrere geben muss, nach der Erinnerung
detaillirt anzugeben.

IV. Dieselben Worte wie im III. ίΐΐαΐ, nur mit dem Zusätze
unten rechts:
G. Valk ex (II, Weigel.)

Smüh lässt die Worte Com : VisCcher sculp. ver-
schwinden.

Dieses Blatt gehört zu dem Cabinet de Ileynst. Siehe An-
merkung 11. Das Gemälde von
Parmeyianino befindet sich gegen-
wärtig in der Galerie von
Hampton- Court.

137. Die Königin mit der Urne,

auch Sophonisba genannt.

OS. 39.)

Eine weibhche Figur bis an die Hüften, in Vorderansicht, mit
nach rechts gewendetem Kopf und Blick, trägt in beiden Händen
eine Urne nnd scheint nach links zu schreiten. Das Gesicht ist
jugendlich, das Haar zurückgestrichen und am Wirbel unter einer
Art Krone zusammengefasst, die mit einer Beihe grosser Perlen
tmigeben ist. Rückwärts sieht man eine Partie Haare, die nach
links leicht in der Luft flattert. Der Hals ist bloss, das Gewand
sehr faltenreich und von unbestimmten Formen. Im Hintergründe
sieht man rechts eine schwere Draperie, und hinter dei'selben
linker Hand eine nach links vorspringende Ecke mit einem Ge-
simse; die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Höhe: 3" δ"', Breite: 2" 9"'.

Dieses Blatt wird von den Chalkographen nicht erwähnt,
wenigstens nicht als
C. Visscher's Arbeit. Ein Probedruck desselben
befindet sich in der
Albertina und stammt aus dem Cabinet
Hazard, laut Katalogs-Nr. 2767 dieses Cahinets. Die Urne, die
Finger der rechten Hand nur im Umrisse, unfertig der obere

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Theil der Brust und die linke Hand, auch die Draperie im oberen
rechten Eck scheint unvollendet zu sein, indem sie ganz weiss
erscheint.

Die Bedeutung dieser Figur ist mir nicht vollkommen
klar; trüge sie keine Krone auf dem Haupte, so wäre ich
geneigt, an die Rolle zu denken, in welcher die berühmte
Adrienne Lecoiwreur gleiclifalls eine Urne trügt und von Drevet
so meisterhaft gestochen wurde. Smith benennt dieses Blatt
Sophonisba.

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b) Neuere G e s c h i c Ii t e.
138—141.

138. Beilager des Königs Karl Gustav von Schweden.

(H. 44, N. 136, S. 40.)

Im Hintergrunde eines grossen Saals mit zwei hohen Fen-
stern, des Ueiclissales im Sclilosse zu Stockholm, ist ein erhülitcr,
mit Tuch bedeckter Tisch unter einem Thronhimmel aufgerichtet,
hinter dem König Karl Gustav von Schweden enthlOssten Hauptes
steht, die rechte Hand in die Seite gestemmt und mit der linken
den Federhut haltend. Das Haar ist lang, dicht und wallend, der
wSchniu'i-hart schmal und klein, der Halskragen glatt und herah-
iallend, und äusserst laug die Schleppe des Mantels. Unmittelbar
hinter ihm stehen vier Herrn, die den kleinen Himmel tragen,
miter dem der König in den Saal getreten ist; rechts an dem
Tische stellt seine Braut, die Prinzessin Hedwig Eleonora von
Schleswig-Holstein im Kronungscostume mit der Krone auf dem
Haupte, die rechte Hand auf die Brust gelegt. Die Schleppe ihres
Kleides ist sehr lang und wird von Hofdamen getragen. Der für
sie l)estimmte Traghimmel steht neben ihr etwas mehr im Hinter-
gründe. V^or dem Königspaare und vom Rücken zu schauen steht
etwas gebückt ein Mann in einem langen Talar, muthmasslich der
Erzbischof von üpsala, und liest aus einem Buche oder Papiere
etwas vor, während ihm ein Page mit einer Fackel dazu leuchtet.
Rechter Hand steht frei im Räume das königliche Brautbett in
Gestalt eines kostbaren Hinmielbettes, dessen vier Saiden mit mäch-
tigen Büschen von Straussfedern geschmückt sind. Auf dieser
Seite stehen im Halbkreise die Damen des Hofes, und hinter ihnen
Zuschauer mit Trabanten untermengt. Dieselben ziehen sich auch

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J

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168

hinter dem königlichen Paare gegen die linke Seite, wo im Vor-
grimdc eine Gruppe Cavaliere steht, vor ihnen zwei kleine Pagen
und ein Windspiel. Alle Anwesenden, die Garden ausgenommen,
hahen das Haupt enthlosst. An dieser Seite des Saals befindet
sich, auch die Eingangsthüre mit kleinen Säulen; die ganze Wand
ist mit einem Stoff drapirt. lieber dem Thronhimmel hangt ein
Candclabei· mit brennenden Kerzen. Hechler Hand senkt sich
eine giosse Wolke nieder, ein breiter Lichtstrahl briclit herein und
wirft seinen Glanz über das Haupt der Braiit . auf den Tisch. Neun
geiltlgelte Genien schweben nieder und tragen zwei Schilder, einer
bringt auch zwei Lorbeerkränze und ein anderer einen Lorbeer-
zweig. Die Beleuchtung geht von der Fackel des Pagen aus nach
beiden Seiten hin.

Die fiuifzeilige Unterschrift im Unterrande lautet: SerenisCimus
ao PolentisCimm Pnnccps ac Dominus, Ό. CAIWLUS GUSTAVUS,
Stiecorum, Gothorum^ Wandalormnqß Rex, Magnus Princeps Fin-
landi(i\ Dux ECihonim, Careliw, Bremcv, Yenlae, | Stetini, Pome-
I rani(ß CasCulmv et Wandaliu', Princeps Ihigice, Dominus Ingrice et
WiCmariar, nec non Conus Palatinus Rheni, Bnvaria\ Julice, Clivicü
et Montium Dux. \'ut et
1 SerenisCima ac PotentisCima Princeps ac
Domina, D. IIJ^DVIG ELEUNORA, Suecorum, Gothorum, Wanda-
lorumqß Regina, Magnus Princeps Finlandice, Dux ECthoniw, Carelice,
Bremcß, Verdau, j Stetini, Pomerankv Casfubim et Wandalitv, Prin-
ceps Rugico, Domina Ingriie et Wismarice; nec non ComitisCa
■ ΐ Palatina Rheni, Dux Bavariw, Julicv, Clivicv et Montium, Ν ata

Slesvici, IloUatice, Stormariie et DilmarCice Comit. in Oldenb. et
Delmenh.
Ohne Namen des Stechers."

Höhe: 12" 10"', Breite: 16" 10"'.*

I. Vor der Schrift. Ein Unicimi in Paris.

II. Mit der obigen Unterschrift. Die Kerzen des oberlifiU) des
Thronhinunels sclnvebenden Lusters sind iiiclit aiigezindet.
Die Abdrücke sind kräTlig.

III. Mit der Unterschrift des II. Elal's. Die Kerzen des Lnsters
brennen und senden nach links und rechts zwei Lichtstrahlen
herai); gleicherweise fallen rechter Hand von der Genien-
gruppe zwei schmale Lichtstreifen herab, die sich im IL
Etat

II; nicht bemerkbar machen. Die Abdritcke haben an Kraft

bedeutend eingebüsst.

ί Wahrscheinlich nach einem Gemiilde von J. Ovens. Diejses

j Blatt soll nebst dem folgenden Nr. 139 „Die Krönung der Königin

Hedwig von Schweden" ursprünglich zu der Folge der Gothen
und Visigothen Nr. 142—151 bestimmt gewesen sein, was mir
jedoch nicht sein· glaubwürdig scheint. Siehe übrigens die An-
merkung 14.

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.169

139. Die Krönung der Königin Hed-wig von Schweden.

(H. 45, N. 137, S. 41.)

In der St. Nicolai-Kirche in Slocliholm silzt, vom Rücken zu
sehen, die junge Königin
Hedwig η\ιΓ einem niederen Sessel, dessen
hohe Lehne (h'r liiichslabe
S, von Lorbeerzweigen umgehen, ziert,
mit der königlichen Krone darüber, rechts und hnks zwei frei-
stehende Figuren. Sie trägt ein weites faltenreiches decollelirtes
Kleid mit breitem Umschlag von Hermelin, das Haar in frei herab-
fallende Locken gelegt. Sie sitzt mit dem Gesichte gegen den
frei stehenden Altar gewendet, auf dem mehrei'e Kerzen brennen.
Der Erzbischof von Upsala setzt ihr so eben die Krone auf das
Haupt, ein Mann leuchtet dazu, ein zweiter steht hinter ihm mit
einem Stabe in der Hand. Mehrere Damen und Heri-en sind bei
der Ceremonie in ihrer unmittelbaren Nähe, während die andern
Anwesenden sie im weilen Kreise umgeben. Linker Hand sitzt
der Künig auf niederem Stuhle in vollem KrOnungsornate, die
Krone auf dem Haupte, im Hermelinmantel, mit dem Scepter in
der rechten Hand, die linke in die Seite gestemmt. Zwei Pagen
mit brennenden Fackeln stehen links neben ihm, hinter ihm die
vier Herren, welche den kleinen Himmel tragen, weiter gegen links
stehen vier Reichs-Würdenträger mit Stab, Reichsapfel, Schwert und
Schlüsseln, und ganz in der Ecke links eine Gruppe von fünf
Herren, deren drei brennende Fackeln in den Händen tragen und mit
einander sprechen. Neben dem ersten derselben steht ein grosses
Windspiel gegen rechts gewendet. Auf der rechten Seite des
Blattes steht auf einer Estrade eine Art Silz mit einem, grossen
Tuche überdeckt. Vier Herren haben da Posto gefasst und hallen
die vier Stangen des für die Königin bestimmten Himnjels. Hinter
ihnen sieht man vier Fackelträger, und herwärts derselben ganz
im Vorgrunde zwei Männer mit Sceptern in den Händen, davon
einer vom Rücken zu sehen ist; eben dort gewahrt man auch
zwei Kinder, einen Knaben und ein Mädchen, die vor den ge-
senkten Spiessen der Ordnung machenden Garden ängstlich die
Flucht ergreifen. Zur linken und zur rechten Seite sind lioch
oben Tribünen angebracht, links für die lleri'en, rechts für die
Damen. Alle Anwesenden haben das Haupt enlblüsst, mit Aus-
nahme des Dienst thuenclen Militärs. Der ganze Kirchenraum ist
dunkel, die eifectvolle Beleuchtung geht von den Fackeln aus.
Ueber dem Silze der Königin schwebt ein Baldachin, <ler mit
Stricken an vier Pfeilern der Kirche befestigt ist, oberhalb hängt
ein Candelaber mit brennenden Kerzen.

Die fünfzeilige lateinische ünlei-schrift im Unterrande laulet:
SerenisCimns ac Polentisfimns Pmiceps uc Dominus, Du. CA BOLUS
GUSTAVUS, Suecorwn, Golhorum, Wandalommqß Rex, Magnus
Princeps Finlandiw, Dax Esthoniw, Carelioe, Bremce^ Verd(i\

-ocr page 173-

.170

Stetini, Pomeranice CasCuhice et Wmidaliee, Priticeps Rugicß, Do-
minus I Ingrice; nec iion Comes Palatinus Rheni, Bavariw, Julim,
Cliviw et Montium Dux. \ ut et \ SerenisCima ac Potentisfima Prin-
ccps ac Domina, Du. HEDVIG ELEUNORA, Suecorum, Gothorum,
Wandalorumqß Regina, Magna Princeps Finlandice^ Dux Esthojiicß,
Careliw, Bremw, Yerda', Stetini, Pomeraniai, CasCuhim et Wandaliw,.
Princeps Rugicu, Doniina | Ingriw et Wismariw; nec non ComitisCa
Palatina Rheni, Dux Bavariw, Juliw, Clivim et Montium^ Nata
Slesvici, Ilolfatiw, Stormarim et Ditmarfite ComitisCa in Oldenburg
et Delmenhorst.
Unten links: Georgius Ovenl Cic ipCnm Cörona-
tionis actum prwfens adumhravit.
rechts: Com: de VisCcher Fecit
aqua forti

Hölie: 16" 9"', Breite: 25" 6"'.

I.1. Vor aller Schrift im Unterrande. Die Kerzen des Liisters
werfen noch keine Strahlen nach rechts herab auf den
Pfeiler, der obere Theil, gleichsam Aufsatz, des Altars, vor
dem die Krönung vor sich geht und der aus einem drei-
theiligen Flügelbilde besteht, hat eine durchaus gleichmiissige
dunkle Färbnng und noch keine durch Beleuchtung bewirkte
lichtere Stelle.

Ein solcher Ai)(h'uck in der Alherlina.

II. 3iit der angegebenen Schrift im Unterrande und mit dem be-
zeichnenden Merkmale, dass die zweite Zeile mit den Worten
beginnt:
Ingriai:, nec non Comes Palatinus Rheni n. s. w.,
und dass in der letzten Zeile nach dem Worte
Nata un-
mittelbar
Slesvici steht, so wie, dass das Wort Cliviw noch
nicht in das richtigere
Cleviw umgeändert ist.

Die Kerzen des Lusters werfen nacii rechts zu auf den
Pfeiler zwei Streiflichter. Der dreitbeilige Aufsatz des Altars
hat folgende Veränderungen erfaliren. Der mittlere Theil ist
bis binabzu (hinkler geworden, elienso der untere Th^il des
linken Flügels, dessen oberer Tlieil licht geblieben ist. Der
rechte Flügel ist oben bis an den schwebenden Dahlacbin
licht, unterhalb desselben aber eben'so dunkel wie der
Mittellbeil und der untere Theil des linken Flügels. Von
einer schrägen Theilung des Aufsatzes durch das einfallende
Licht in zwei Theile ist noch keine Spur vorbanden. Das
Streiflicht an der dunklen Rückwand, welches die äusserste
Spitze des linken Flügels gleichsam streift, ist kaum ange-
deutet. Ein Exemplar dieser Abdrucksgattung in der Galerie
des Grafen
Uarrach in Wien.

ill. Mit der Unterschrift, Avie sie in der Beschreibung angegeben
ist. Nach dem Worte
Ingriw der zweiten Zeile sind noch
die Worte:
et Wismaria' eingeschaltet, so dass man nun-
mehr liest:
lngria> et Wismaria'; nec non Comes Palatinus

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Rheni, u. s. w., nach Nala in der lelzlen Zeile folgt im-
niittelhar
Slesvici, das Wort Clivia> derselben Zeile ist noch
ungcänderl.

Die Kerzen des Luslers \ycrfen auf den Pfeiler rechter
Hand, dort, wo derselbe sich bereits in das auf ilim ruhende
Gewölbe auszuladen beginnt, in der Richtung nach abvviirts,
von hnks nach rechts, zwei Streiüichter· Quer ili)er den
Aufsatz zieht sich ein breiter Streifen starker Striche, welche
schrüg nach links abwärts über den Aufsatz einen Schatten
Λverfen, den grösseren unteren Theil rechts, den oberen ab-
gerundeten Theil des Mittelfeldes, so Avie die Spitze des
linken Flügels aber unberührt lassen. Dieselben Striche von
rechts nach links bedecken auch in breiter Fläche den Hinter-
grund rückwiirts des Altaraufsatzes und links desselben. Die
beleuchteten Theile des Altaraufsatzes schneiden sich von
dem dunklen Hintergrunde scharf ab. An der dunklen Mauer
desselben bemerkt man links eine nicht sehr breite und kurze
lichte Stelle, welche, mit der breiten Beleuchtung des Altar-
aufsatzes parallel laufend, die obere linke Spitze desselben
gleichsam streift.

IV. Vor dem Worte iVaia ist eingeschaltet Jlemqß und nach
demselben das Wort
Dux. Das Wort Clivice ist in Clevtcti
umgeändert. (Smith. J

in diesem Abdruck ist der Rauch der Fackel, deren
Dampf nach dem Gesicht des Königs zieht, heller gemacht,
auch ist das Gesicht des Königs gänzlich verändert, viel
heller geAvorden, sein Haar dunkel und der Schnurrbart
schmäler und länger.
(Ii. Weigel.)

Dieses Blatt soll nebst dem vorhergehenden, Nr. 138. „Bei-
lager des Königs Karl Gustav von Schweden" ursprünglich zu der
Folge der
Gothen und Visigothen Nr. 142—151 bestimmt gewesen
sein, was aber nicht sehr wahrscheinlich ist, wegen der zu grossen
Verschiedenheit in dem Format. Siehe übrigens die Anmerkung 14.

140, Grabmal des Leonhard Marius.

(H. 49, N. 138, S. 35.)

Auf einer reich verzierten Tumba liegt Marius im Ornate,
angethan mit der Alba und der Casel, an dem rechten Arm die
Stola. Die Hände sind zum Gebete gefaltet, das Haupt, das auf
einer zusammengerollten Strohmatte als Kopfpolster ruht, dt'ckt
schütteres kurzes Haar, der Vollhart ist fast ins Viereck verschnit-
ten, an den Füssen hat er ΡβήΙοΠβΙη mit Absätzen. Der Deckel
der Tumba wird an den Ecken von je zwei weiblichen Ivarlatiden

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.172

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mit Flügeln gehalten, deren Fiisse in Schnörkelform gekrümmt
sind und sich aui Todtenköpfe stützen, die wieder auf viereckigen
Sockeln, den Aiisläulern des Postamentes, ruhen. Auf dem letz-
teren steht das Motto des Verstorbenen:
foutiteu sed suaviter.
lieber demselben kreuzen sich zwei ausgelöschte rauchende Fackeln.
Das vordere Feld nimmt eine Gruppe von acht knieenden Genien
ein, von denen die zwei vordersten über einem lorbeergekrOnten,
über zwei gekreuzten Beinen stehenden Todtenkopf mit beiden
Händen eine zum Ringe vereinigte Schlange, das Symbol der
Ewigkeit, halten. Zu beiden Seiten der Tumba lehnt rückwärts
eine Ai't Fackel, von der Rauchwolken aufsteigen. Im Hintergründe
halten (liegende Engel die einen Vorhang bildende Draperie in die
Höhe; man sieht in einer Sirahlenglorie, von Cherubinen im Kreise
umgeben, den Heiland gesenkten Hauptes am Kreuze hängen. Die
Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Die acht holländischen Verse des Unterrandes in zwei Ab-
sätzen neben einander beginnen mit: Hier fluimert
maiuus. ver-
l'chrick niet voor den naem: und enden mit: die voor Godts Kercke
waeckte. Ohne Namen des Stechers.
Höhe: 18" 6"', Breite: 12" 1'".*

Smith macht aus dem Vei'storbenen den Heiligen Marius,
es ist aber gewiss, dass der Dargestellte Leonhard Marius ist, ge-
boren 1588 zu Goes in Seeland, der als Pfarrer an der Alten
Kirche zu Amsterdam am 18. October 1652 im Alter von 64 Jah-
ren starb.

I. Unten in der Milte die Worte: Com. ViCCcher fecil, und
rechts:
J. V. Vondel. fSmilh.j

II. Diese Namen herausgenommen.

141. Das Wappen von Holland.

(S. 83.)

Zwischen zwei Säulen zur linken und rechten Seite
Blattes steht auf zwei Stufen ein Schild mit dem Wappen von
Holland, nämlich dem im heraldischen Sinne nach links gekehrten
gekrönten Löwen, der in der rechten Pranke das gezückte Schwert
und in der linken den Pfeilbündel· hält. Ueber demselben schwebt
eine Fürstenkroue, als Schildhalter dient links die behelmte Minerva

Das Wappen von Haarlem.

Gehört zu dem Werke ^^Principes Hollandioi"· von Soutman
und ist das letzte in der Reihe. Siehe die Nummer 97.

1 t
1

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173

mit dem Speere in der linken, dem Loi'beerzvveige in der recliten
Hand, rechts Mars, mit der Recliten das Schwert, und in der
Linken den Scliiid lialtend. Oben wird eine Draperie von gellii-·
gelten Genien in die Höhe gehoben, welche vier Medaillons mit
Portraits emporhalten. Unten halten zwei knieende Genien einen
länglichen SchnOrkelschild und heben oberhalb desselben eine
schmale ßandrolle empor. Auf dem Schilde stehen die Worle:
Ceraint απμλ togie. Im Hintergründe öiTnet sich die Aussicht,
links auf das mit Schiffen belebte Meer, rechts auf eine reiche
Landschaft mit einer Stadt und pflügenden und arbeitenden Land-
leuten.

Rechter Hand unten an einem Postamente die Worte:
A. V. Veen | inv \ Com. VisC \ fecit. Die Beleuchtung kommt von
der linken Seite.

Höhe: 7" 6"', Breile: 5" 10"'.

Gehört als Titelblatt zu dem L Theile des Werkes: Hfatoiue

OF VEIUIAEL VAN SAKEN VAN START EIN OORLOGII in, ENPE ONTP.ENT f>E
VEHEENIGDE NkDEHLANDEN . . . Dooil DEN HEER LjEÜWE VAN AiTZEMA.
IN'S GRAVEN-HAGE. BV JOIIAN VEELV, HOECKVERKOOrEB WOONENDE ΙΝΠΕ

Gort-straet. 1657—1661. 4». VI deele.

Es kommt auch in R. Weigel's Kunstkatalog XXIV. Abtheilung
Nr.
18978 vor.

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ik*

c) Die Gothen nnd Visigotlien.
142—151.

(Π. 50, N. 92—101, S. 18G—195.)

Eine Folge von zehn uberhöhten numerirten Blättern,.bestehend
aus 1 gestochenen Titelblatt, 9 Costumblättern und 2 gedruckten
Textblättern. Das ISähere über diese Suite in der Anmerkung 5.

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142. (I.) Titelblatt.

(tl. 50, N. 92, S. 186.)

Sechs in den Lüften schwebende geflügelte Genien halten, Je
drei auf einer Seite, einen schweren Vorhang, auf dem folgender
lateinischer Titel steht:
peplvs, | sive | gothokvm, iiervlouvm, | wan-

KALOnVM, GEI'U)Ar.VM, | SVEVORVM, SIAIIC0MA>N011VM, | ET ] OVAUORVM j

Vetervm | iwatsines, | Ex antiquis monumentis et muCeo | marci ^vkitrr
uoxiiou.Mi. I Accedunt | gvstavvs adolfvs maGiNvs \ et | cnnisTiisA,
gvstavi magw filia. | Edeute i i'Etho sovtma-Mno, i Piclore et Chalco-
grapho HarlemenCi,
| Anno clo I'jcl. | 1 | Links steht König Guslav
Adolf nach rechts gewendet, in voller Rüstung mit einer Sturm-
haube ohne Visir, jedoch mit Straussledern und der auf der linken
Achsel aufliegenden Feldbinde. Er hält in der rechten Hand die
Lanze, oben mit zwei Quasten, stemmt die linke Hand in die Seite
und schreitet festen Schrittes über die zu seinen Füssen liegende
Zwietrachl mit dem Schlangenhaar, welche Blasbalg und Kohlen-
behülter in den Händen hält; rechts steht seine Tochter Christina
gegen links gewendet, den Fuss auf Büstungsstücke setzend. Sie
trägt ein decollelirles Kleid mit bauschigen Aermeln und hohem
Leib, vorn auf der Brust mit einem Steinschmuck. Das Haar, am
Scheitel zusammengefasst und von einer Perlenschnur umwunden,

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.175

fällt an den Seiten in reichen Locken herab. Sie hält in der
linken Hand ein Fiillhorn und mit der rechten einen Olivenzweig.
Zwei Genien halten Lorbeerkranze Uber den Häuptern Beider.
Beide stehen auf einem breiten Postamente, auf dem man rechts
die Worte liest:
Cum Privil. Oben im Hintergrunde oberhalb der
fliegenden Genien bricht das Licht in breiten Massen zwischen den
Wolken herein. Die Beleuchtung kommt von der linken Seile.

Höhe: 16" 6"', Breite: 11" 6"'.*

Ϊ. Vor den Worten: Cum Privil., der heschrieliene.

Π. Mit den Worten: Cum Privil. reclils auf dem Poslamente zu

den Füssen der Königin Chrisluia.

Ist das L oder Titelblatt der Folge „Die Gothen und Visigolhen'·'·.
Siehe die Anmerkung 5.

143. (IV.) Gustav Adolf,

König von Schweden. ^

(H. 50, N. 93, S. 187.)

In ganzer Gestalt, üist in Vorderansicht, gegen rechts gewen-
det und den rechten Fuss vorsetzend. Das Haar ist sehr kurz
verschnitten, der Schnurrbart etwas in die Höhe gedreht, der
Knebelbart spitz zulaufend, der Halskragen glatt, herabhängend und
in zwei Spitzen endend. Der König steht in voller glatter Uilstung
da, stemmt die linke Hand in die Seile und stützt den langen
Commandostab auf die rechte Hüfte. Die Achseln haben Vorder-
flilge, an die Biust schliessen sich die Leibreifen und Hinterreifen
an; die Beinlaschen sind vielfach geschoben, die Kniebuckeln klein
mit mehreren Folgen, die Sporen wie gebiOchen herahgebogen.
An der linken Seile hängt der Degen, eine grosse, am Saume mit
zarler Stickerei besetzte Feldbinde läuft id)er die linke Achsel an
der rechten Seite herab, rechts sieht man in der Enüernung ein
Heilergefecht. Linker Hand erhebt sich eine Säule auf ihrem
Poslamente. Eine schwere Draperie mit einem Fransenbesatz und
einer Quaste füllt die linke obei-e Ecke aus. Am Fusse der Säule,
im Bücken des Königs, steht sein . Helm mit einem mächtigen
Federbusche und einem gefingerten Blechhandschuhe. Die Be-
leuchtmig kommt von der linken Seile.

Im Unterrande steht die zweizeilige Unterschrift: gvstavvs
ADOLPiivs MAüisvs, | svedohvm ktc. RRx. Daruuler: Excudebat P. Soul-
man Harkini
1650. und noch tiefer, in der Milte die Zahl: IIH
in der Ecke rechts die Worte:
Cum Privil.

Höhe: 'iC" 5"', l]ieite: 11" 7"'.

Ist das IV. Blatt der Folge „Die Golhen und Visigolhen'·',
Siehe die -Anmerkung 5.

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176

144. (V.) Christina:,

Kölligin von Schweden.

(II. 50, N. 94, S. 188.)

In ganzer Gestalt, nach links, den Kopf iind Blick jedoch
nach vorn dem Beschauer zugewendet, mit zurückgestrichenem, am
Scheitel zusamineugefasstem und mit einer Perlenschnur umwun-
denem Haar, das an den Schlafen in losen Locken auf Schulter
imd Nacken niederfällt. Den Hals umschhesst eine Schnur sehr
grosser Perlen, das weite Atlaskleid mit einer Schleppe, stark de··
colletirt, am Hände mit einer Spitze besetzt, hat vorn einen kost-
baren Steinschmuck mit der Künigskrone und zwei Flügeln nebst
drei daran hängenden grossen Perlen in Tropfenfoim. Das tief
herahreichende Mieder, unten in eine Spitze endigend, hat vorn
mehrere Spangen und Knöpfe. Die \veiten bauschigen Aermel sind
am Armbuge zusanunengerafft und dui'ch eitje reiche Agraffe von
grossen Perlen und Steinen gehalten. Die Hände und Arme sind
bloss und ohne allen Schmuck. Sie steht neben einem, bis "^uf
den Boden herab mit Tuch bedeckten kleinen Tisch, auf dem ein
grosses Buch mit der Biegelkrone auf demselben liegt. Die Kö-
nigin hat ihre ausgestreckte rechte Hand auf dasselbe gelegt, in
der leicht herabhängetiden linken Hand hält sie eine Blume, Der
Boden besteht aus grossen Marniorplatten. Hinter dem Tische
sieht man einen Theil der Ballustrade und blickt durch dieselbe
in eine Landschaft. Den ganzen rechten Theil des Blattes nimmt
die schwere Draperie eines Vorhanges von gemustertem Stoffe mit
Schnur und Quaste ein und bildet den Hintergrund. Links blickt
man in das Firmament. Die Beleuchtung kommt von der rechten
Seite.

Die zweizeilige Unterschrift lautet: christina gvstavi magm
filia,
I svKnonvM etc. regina. Darunter: Excudebat P. Soutnian
IJarUmi
1(550. und ganz unten in der Mitte die Zahl V rechts
in der Ecke die Worte:
Cum Privil.

Höhe: 16" 6"', Bmte: 11" 7"'.

Ist das V. Blatt der Folge „Die Gothen und Visujotheu"·.
Siehe die Anmerkung 5.

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145. (VI.) Gothus.

(H. 50, N. 95, S. 189.) '

In ganzer Gestalt und in Vorderansicht, mit. Schnurr- und
kurzem Vollbart, die Füsse auseinander gespreitzt. Die Becken-
haube, mit Schuppen bedeckt, hat einen schmalen ringsum
laufenden Rand und einen auch die Ohren deckenden Genickschirm.

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177

Die Brust scheint geschoben, das, den ganzen Arm und auch die
Hand deckende Panzerhemd, so wie die Panzerhose, die bis über
das Knie herabreicht und das Schienbein frei lässt, besteht aus
einem engen Drahtgeflecht. Der zottige, bis an das Knie reichende,
vorn etwas ausgeschnittene Pelzrock mit kurzen Oberärmehi ist
darüber gezogen. Die Füsse haben bis über die Knöchel hei-anf
reichende, oben aufgeschnittene Schuhe, die mit einem Riemen
festgehalten werden. Auf der rechten Schulter hüngt der kleine
runde Schild, auf der linken der Bogen und der runde, pfeilge-
füllte Köcher. Vorn schräg über hängt am Riemen das lange
Schwert mit einem Griffe ohne Biegel. In der rechten Hand hält
er den kurzen Spiess mit starker, fast mondsichelförmiger Spitze;
in der linken, die er auf den Schwertknopf stützt, die Streitaxt.
Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Im ünterrande die Unterschrift: gothvs. Darunter: Excudebat
P. Soutman Harlemi
1650. noch tiefer in der Mitte die Zahl VI
rechts:
Cum Priuil.

Höhe: 16" 9'", Breite: 11" 9"'.

Ist das VI. Blatt der Folge: „Die Gothen und Visigothen'·'.
Siehe die Anmerkung 5.

146. (VII.) Vandalus.

(H. 50, N. 96, S. 190.)

In ganzer Gestalt und in Vorderansicht, mit Schnurrbart, den
rechten Fuss weit vorgesetzt. Der Helm, dessen Form fast einer
Krone gleicht, ist mit einem Genickschirm versehen, der auch die
Ohren deckt und das Eigenthümliche hat, dass in der Gegend der
letzteren zwei grosse Stacheln sitzen. Die Panzerrüstung ^reicht
bis an den Hals, deckt die Oberarme und die Schenkel bis unter
das Knie. Die Waden sind bloss, und nur vorn läuft ein breites
mit Knöpfen besetztes Eisen am Schienbein hin, die Fussbekleidung
von starkem Leder reicht bis an die Waden hinauf. Der Vorder-
arm steckt in einer Armröhre und die Hand in einem Fäustling
von Drahtgeflecht. Am breiten Gürtel, vorn mit einer grossen
Scheibe, hängt der Dolch herab. Die Achseln deckt der äusserst
kurze Mantelkragen, in der gesenkten rechten Hand hält der Mann
den hellepartenartigen Spiess und stützt mit der linken den rauten-
förmigen Schild auf den Boden. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Die Unterschrift im Unterrande lautet: wändalvs. Darunter:
Excudebat P. Soutman Harlemi 1650. noch tiefer, in der Mitte die
Zahl VII rechts:
Cum Privil.

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Höhe: 16" 10"', Breite: 11" 9"'.

10

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1 -·

178

Ist das VII. Blatt der Folge: „Die Gothen und Visigothen".
Siehe die Anmerkung 5.

147. (VIII.) Suevus.

(II. 50, N. 97, S. 191.)

In ganzer Gestalt, in Vorderansicht und nach vorwärts schrei-
tend, den Kopf und Blick jedoch fast erschrocken, wenigstens
überrascht, nach links gewendet. Das Haupthaar ist zurückge-
strichen und am Scheitel zusammengefasst, der Bart umgieht Kinn
und Oberlippe. Das Panzerhemd deckt die Arme bis an das Hand-
gelenk, reicht oben bis an den Hals und unten bis an den halben
Schenke], nicht ganz so tief geht der Waffenrock, den unterhalb
der Hüften ein mit eng aneinander gereihten viereckigen Beschiiigen
belegter Biemen umgiebt. Die Brust deckt der glatte Doppel-
kürass, die Achseln werden durch Achselslücke geschützt und die
Beine durch I'anzerzeug und Kniekachelu; an den Füssen tra^gt er
kleine Sporen. Der kurze Mantelkragen von dichtem Pelzwerk
wird auf der Brust mit einem Riemen zusammengehalten. In der
rechten Hand biilt er das Schwert mit gebogener Parirstange, mit
der linken macht er eine Bewegung, die dem Ausdrucke seines
Blickes entspricht. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Im Unterrande die Unterschrift: svevvs. Darunter: Excudebat
P. Soutman Harlemi
1650. noch tiefer, in der Milte die Zahl VIII
rechts:
Cum Privil.

Höhe: 16" 5"', Breite: 11" 6"'.

Ist das VIII. Blatt der Folge: „Die Gothen und Visigothen".
Siehe die Anmerkung 5.

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148. (IX.) Herulus. '

(H. 50, N. 98, S. 192.)

In ganzer Gestalt, gegen rechts gewendet, mit dichtem Haar
und Vollbart, um die Mitte des Leibes eine ringsum laufende
Schürze gebunden, an den Füssen Sandalen, anf dem Kopfe eine
Art Hehn, sonst ganz unbedeckt; an seiner linken Seite hängt sein
Säbel, auf der linken Achsel der grosse volle Köcher. In der
etwas erhobenen linken Hand hält er den Bogen vor sich und in
der rechten Hand, wie zum Anlegen bereit, den langen Pfeil. Die
Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Die Unterschrift im Unterrande lautet: hervlvs. Darunter:
Exmdehat P. Soutman Harlemi 1650. noch tiefer, in der Mitte die
Zahl IX rechts:
Cum Privil.

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.179

•τ:" -wiisy

Ilölio: 1()" 4"', Breite: 11" ()'".
Isl. das IX. Blatl der Folge:
„Die Gothen und Vistgotheu'·'.

Sielie die Anuierkung 5.

149. (X.) Gepida.

(II. 50, N. 99, S. Ii).'}.) '

In ganzer Gestalt, gegen links, den linken Fuss weil vor-
setzend, den Kopf jedoch nach rechts gewendet und den JJIick
oben dahin gerichtet, mit Vollbart, in höchst phantastisclier llü-
stnng. Der Hiihn, mit in der Mitte weit vorspringendem Schirm,
hat einen geschobenen breiten Genickscbirm. Panzerhemd und
Panzerhosen decken den Mann vollständig. Zum Schutze des
Unterarms nnd der Hand sind grosse schuppenartige Blechsliicke
angebracht. Die Brust hiingt an Riemen viber den Acliseln, steht
oben vom KOrper ab und hat last die Gestalt einer Muschel oder
eines Blattes. Vorn hängt spitz zulaufend ein Schurz, aus blalt-
förmigen grossen Schuppen bestehend, die Ivuiee haben zum Schulze
Bleclistückc. Die Fussbekleidung bilden sonderbare Stiefel; die-
selben sind n<1mlich vorn weit offen, reichen bis an die Kniekehlen,
decken die Waden und werden vorn mit quer über das Schienbein
laufenden ledernen Spangen zusammengehalten. Bcwalfnet ist der
Manu mit einem S;ibel, "deu er in der linken Hand trügt, und mit
dem Morgenslerne, den er mit der rechten Hand halt. Die Be-
leuchtung kommt von der rechten Seite.

Die llnierschrift im Ünterrande lautet: gepida. Darunter:
Excudebat P. Soulman Ilarlemi 1650. noch tiefer in der Milte die
Zahl X j-echts:
Cum Privil.

Höhe: 16" 8"', liroite: 11" 9'".

Ist das X. Blatt der l^lge: „Die Gothen und Visigothen".
Siehe die Anmerkung 5.

150. (XI.) Marcomanus.

(Ή. 50, N. 100, S. 104.)

In Vorderansicht und ganzer Gestalf, gegen rechts gewendet,
mit dichtem Vollbart und langen wallenden Haaren, das Haupt mit
einem Blättei'kranze geschmückt. Die Büstung, so wie der Schild,
aus einem Geflechte von Leder oder ähnlichem biegsamen Slolie
bestehend, reicht bis über das Knie und liegt enge an; einen
wirksameren Schutz haben die Oberarme durch angebrachte Blech-
stücke. Die Beine sind nackt, an den Füssen hat er nach Römer-
sitte Sandalen, welche sich oben bis an die Waden hinauf ver-
längern. Um die Achseln hängt iler zottige aber kurze Pelzkragen;

12*

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180

'ausser dem Schilde, den er, auf den Boden gestützt, mit der rechten
Hand hält, und der Lanze, deren langen Schaft er mit der erho-
benen linken Hand gefasst hat, trägt er keine Waffen bei sich.
Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Die Unterschrift im Unterrande lautet: marcomanvs. Darunter:
Excudebat P. Soutman Harlemi 1650. noch tiefer in der Mitte die
Zahl XI rechts:
Cum Priml. <

Höhe: 16" 6"', Breite: 11" 7"'.

I. Mit der Untersclirift: marcomanvs.

II. Dieses Wort geändert in: marcomanvs.

Ist das XI. Blatt der Folge: Gothen und Visigothen."

Siehe die Anmerkung 5.

Ή

'if;

151. (ΧΠ.) öuadus.

(H. 50, N. 101, S. 195.)

In ganzer Gestalt, gegen links gewendet, in voller Rüstung,
bekleidet mit einem Waffenrock von Lüwenfell und einer Löwen-
haut, die mit der noch daranhängenden Kopfhaut ihm zum Mantel
dient. Die Beckenhaiibe ist hoch und spitzig, mit einem ringsum
laufenden schmalen Rande. Die Halsberge von Drahtgeflecht reicht
bis unter die Nase und verdeckt Mund und Ohren vollständig. Die
schmale schneidige Brust wird von Achselbändern getragen. Der
vorn befindliche Schurz läuft spitz zu und besteht aus vier Folgen.
Die Vorderarme stecken in Armröhren, die Hände in Blechhand-
schuhen, am Gürtel hängt der grosse Dolch. Die Beine sind bis
auf die Füsse hinab geschoben. Mit der rechten Hand hält er den
vor ihm auf dem Boden stehenden dreieckigen Schild von aben-
teuerlicher Form, in der erhobenen linken Hand den langen
Lanzenschaft. Die Beleuchtung kommt von der i'echten Seite.

Die Unterschrift im Unterrande lautet: qvadvs. Darunter:
Excudebat P. 8θΐΐίηιαη Harlemi 1G50. noch tiefer die Zahl XH
rechts:
Cum PrivU.

Höhe: 16" 4"', Breite: 11" 6"'. .. . '

Ist das XH. und lelzte Blatt der Folge: „Die Gothen und
Visigothen."
Siehe die Anmerkung 5.

I

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V. GENRE.

152—173.

152. Die grosse Katze.

(Η. 51, Ν. 179, S. 46.)

Eine Katze sitzt gegen rechts gewendet in der Nähe einer
Mauer. Sie sitzt, wie Katzen zu sitzen lieben, mit halb geschlos-
senen Augen und eingezogenen Vorderfüssen und lauert auf ihre
Beute. In der Ecke rechts ist etwas Gras angebracht, links lehnt
ein kleiner viereckiger Stein am Boden mit der zweizeiligen Aufschrift:
Com. ViCscher | fecit Die Mauer des Hintergrundes zeigt links eine
niedere gewölbte Oeilnung mit vier starken und gekreuzten Eisen-
stangen. Aus derselben schleicht sich sehr bedächtigen Schrittes
eine Hatte-in die Nähe ihrer lauernden Feindin. Die Beleuchtung
kommt von der rechten Seite,

Unten in der Milte ausserhalb des Stichrandes die Worte:

Φ.

ViCscher Excudit.

Höhe: 5" 2"', Breite: 6" 9"'.

I. Vor der Schrift. Ein Exemplar auf Oliiiiesischem Papier bei'
J. liarnard. (lt. Weigel.)

II. Bloss mit dem Namen des Stechers und ohne jenen des Ver-
legers.
[Smilh.)

III. Mit dem Namen des Stechers, wie im II. ίΐΐαΐ, und in dem

schmalen weissen Unterrande in der Mitte die Adresse:
φ

Uscher Excudü. Nach Smilh sind die neueren Abdrücke
relouchirt.

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 182 

ν -

Die Platte war in Basmi's Verlag und in jüngster Zeit in
jenem der
Veuve Jean. Es giebt eine neuere Coi)ie mit Visscher's
Adresse, und eine vergrüssertc von der Gegenseite ohne Hinter-
grund mit zwei holländischen Versen.
Vwares hat dieses Blatt
von der Gegenseile sehr gut copirt. Die Katze sitzt nach links,
die Steine der Mauer sind angedeutet, der Raum auf der rechten
Seite etwas vergrOssert. Die Vorgründe zu beiden Seiten wesent-
lich geändert, überhaupt das Ganze kräftiger gehalten. Im Unter-
rande die Worte, links:
C. YiCscher Y)elimavit rechts: F. Vivares
sculp.
in der Mitte: To be Sold at F. Vivares Engraver at \ the
Golden head in Porler Street Leicesterßelds, London.

Galt bei Verstolk im I. Etat 20 holländ. Gulden.

153. Die kleine Katze.

(II. 52, N. 179, S. 47.)

Sie sitzt zusammengekauert gegen links, auf einem weissen,
faltigen Tuche und schläft. Der Hintergrund, aus drei Strichlagen
bestehend, ist dunkel. Ohne alle Schrift.

Hölie: 3" T", Breite: 4" 8'".

Gilt für das seltenste Blatt des Meisters. Eine lithographirte
Copie im Sinne des Originals ist von
Muret und beiludet sich als
Titelblatt bei dem
Catalogue de la Collection d'estamjjcs Recueülies
par M. N. Revü redige Par Pieri-Benard. Paris.
1830. Duchesne
aine
sagt in seiner Notice des estampes Folgendes über dieses Blatt:
La tele de cet animal est d'ime gründe verile; mais on ne peut dire
la mcme ckose du reste du corps. II est nieme d remarqner que
tont le reste du travail est fort dur, ce qui doit faire peuser que la
planche α έΐέ deiruite sans etre terminee. Elle est d'une teile rarete
qu'on la rencontre dans tres-peu de collections. Aussi mel-on un
grand prix ά celte petite estampe.

Das Exemplar der k. Bibliothek in Paris stammt aus?, dem
Cabinet
Jonglie in Rotterdam, und wurde mit 500 Francs bezahlt.
Einen Abdruck dieses kostbaren Blattes besitzt auch Herr
Rudolf
Weigel
in Leipzig. Dieses kleine Blatt ist von so ungemeiner
Seltenheit, dass nicht mehr als sieben Exemplare desselben bekannt
sind. Eins befuidet sich in der Bibliothek und ein zweites in der
Sannnlung
Stoitdish in Paris, ein drittes im Museum zu Amsterdam,
das vierte in der
Älbertina in Wien, das fünfte im Britischen Mu-
seum, ein sechstes in der Sammlung des Grafen
llarrach in Wien
und das siebente, wie bereits erwähnt, im Besitze des Herrn
Rudolf Weigel in Leipzig. Das Exemplar des Britischen Museums
wurde beim
V^erkauf der Verstolk'Sammlung im Jahre 1851
um 180 Gulden erstanden; es war früher in der Sammlung
Revil
und wurde auf 1200 Francs gewerthet. Josi giebt den Preis dieses
Blattes auf 21 Louisd'or an.

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 183 

154. Die gefangene Maus.

(H. 47, N. 156, S. 45.)

Eine Maus wurde das Opl'er ihrer Unvorsichtigkeit, indem sie
sich bei der Dunkelheit in der ihr aufgestellten Falle fing. Ein
Junge und ein Mädclieu, die beide nicht schön sind und bei der
Aehnhchkeit der Gesichtszüge Geschwister sein könnten, wo dann
das Mädchen die hässHchere Schwester wäre, sind herbeigekoininen,
um nachzusehen, ob sich nichts gefangen habe. Freude über den
Fang malt sich auf ihren Gesichtern. Beide sind nach rechts ge-
wendet. Sie hat die Falle mit beiden Händen gefasst, den Kopf
nach links gewendet, und sieht mit Spannung ihren Begleiter an.
Dieser, in eine mit drei Knöpfen zugeknöpfte enge Jacke gekleidet,
hat kein Halstuch, auch keine Kopfbedeckung, hält in der rechten
Hand eine brennende Kerze und bebt die Finger der linken Hand
etwas in die Höhe, durch welche Bewegung er zu erkennen giebl,
dass ihm in Betreif des Schicksals der armen Gefangenen ein Ge-
danke gekommen ist. Die Beleuchtung, die von der Kerze aus-
geht und von der linken Seite konunt, ist höchst elfectvoll.
Höhe: 5" 2"', IJreite: 7" 3"'.*

I. Vor mehreren lieber,uheilungen und vor Visscher's Namen.

II. Mit diesen UebernrheiliingiMi, als: im Gesichte dos Jungen im
Schalten unlerhall) des linken Auges mit fast senkrechten
Slrichen; am Kinn, am Rande rechts und in der Mitte mit
Strichen von rechts nacli links; am Halse unterhalh des
Kinns mit einer Strichlage von links nach reclits; auf seiner
Jacke unter der rechten Achsel mit gekrilmmten Strichen von
rechts gegen links; an den unleren zwei Falten links vom
mittleren Knopfe, mit Striciien von links nach rechts; unten,
beim drillen Knopfe bedeutende Verstärkungen, links, durch
Stricbe von links nach rechts, und auf der anderen, der
Schattenseite niimlich, durch Striche in cntgegengeselzler
liichUmg, Gleiclicrweise zeigt auch der Aerrael der linken
Hand slarke IJeherarbeiUingen durch ganze Stricblagen in
nach rechts geneigter Ricblung, so wie bei der Falte in
Strichen von reehls nach links. Das Gesicht des Mädchens
zeigl nnr an der dunklen Stelle unterhalb des linken Auges
nnd auf der Scbatlenseile der oberen Wange eine zarte frische
Schraffirung; ferner sind übergangen der vordere Theil des
um die Haare gebundenen Tuches mit fast senkrechten
Strichen, die sich gegen unten zu von rechts nach links
ziehen. Sehr starke Ueberarbeitnngen finden sich im tiefsten
Schalten auf der rechten Achsel durch Striche von links nach
rechts, dann zwischen den Fingern des .lungen mit Strichen
von rechts nach links, und am linken Handgelenk durch eine

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 184 

dritte Slriclilage von links nach rechts, dann am Aermel der
linken Hand durch enie breite Strichlage in der Richliing von
rechts nach hnks, endlich hei dem Mädchen anf der linken
Achsel in der Nähe der Falle durch Striche gleichfalls von
rechts nach links, welche tiefer unten fast wagrecht werden,
wodurch eine hemerkhare dunkle Stelle entsteht.

III. Rechts oben in der Ecke: Cornelius ViCcher Sch

Die ersten zwei Etat's aus Graf Fries's Sammlung.

Es giebt eine gelungene Copie dieses ßlaltes von der Gegen-
seite, ohne Namen des Stechers, dieselbe ist etwas kleiner als das
Original. Eine weitere Copie ist von
C. F. Stöltzd mit der Un-
terschrift:
La souris atlrapee J. G. Dietrich jn'nx

Dieses Blatt galt bei Verstolk im I. Etat 10, und im 11. Etat
12 bolländ. Gulden.

α

155. Das Gespräch.

(II. 25, N. 150, S. 82.)

In einer Stube sitzt gegen rechts gewendet eine Frau, nicht
mehr in der Blütlie der Jahre und zu übermässigem Umfange hin-
neigend, im niederen hölzernen Lehnstuhle an einem runden
Tische. Sie hat ein Kleid mit langen Aermeln an, auf dem Kopfe
ein einfaches weisses Häubchen und ein Halstuch, das bis untej·
das Kinn reichend, auf der Brust in zwei Spitzen ausläuft. Das
Kleid ist vorn nur lose zusammengeschnürt, der Bequemlickheit
halber, um beim Arbeiten Λveniger gehindert zu sein; dies verräth
die grosse Scliürze, die wohl nicht des Putzes halber umgebunden
worden ist. Ihr rechter Arm ruht auf der Sessellehne, die Hand
hängt herab. Sie blickt vor sich hin und denkt sicher über das
nach, was ihr der neben ihi sitzende Mann sagt, wobei sie mit
der linken Hand mechanisch mit, der Thonpfeife spielt, die'vor ihr
auf den» Tische liegt. Es mag gerade nichts Unangenehmes sein,
was er ihr mitzutheilen hat, denn ein Schmunzeln umzieht ihren
Mund und verleiht ihrem Gesichte einen Ausdruck der Zufrieden-
heit, der den Beschauer mit ihrer Nase, die keinen Anspruch auf
Schönheit machen darf, zu versöhnen im Stande ist. Der Mann,
in Vorderansicht, hat einen schlappen Filzhut auf, dessen Rand
rückwärts etwas in die Höhe gebogen ist. Das Haar ist kurz ver-
schnitten, Schnurr- und Kinnbart nur schwach angedeutet und die
Jacke oben mit zwei Schnüren zusammengehallen; er neigt sich
etwas nach rechts vor, sich mit dem linken Arm auf den Tisch
stützend, und hat seinen Kopf gegen die Frau gerichtet, die Augen
aber wendet er von ihr ab und blickt nach dem Tische, gleich als
nähme er Anstand, mit dem Anliegen seines Herzens herauszu-
rücken. Den zu diesem wichtigen Schritte erforderlichen Muth

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 185 

f

mag er sich wohl aus dem holien Glase geholt, haben, das vor
ihm sieht und das er mit der linken Hand in der Mille gefasst
hat. Seine rechte Hand hat er zärtlich auf die linke der Frau
gelegt und redet freundlich zu ihr. Wenn man nun sagen sollte,
wer diese zwei Leutchen sind und was sie verhandeln, so wird
man wohl nicht irre gehen, wenn man in dem Locale eine
Wirthssluhe, in der Frau die Wirthin und in dem Manne etwa
einen Brautwerber sieht; offenbar Unrecht thut man ihnen aber,
wenn man ihnen andere Absichten unterschiebt und in ihnen ein
Paar erblickt, das unlautere Pläne verfolgt, wie es
Hecquet thut,
wenn er sagt:
l'yvrognerie ^ la luhricile sont pemtes dans leur
physionomie.
Der Slubenraum ist ganz einfach, links ein hölzerner
Wandschiank mit einer darauf stehenden gefüllten Schüssel,
geradeaus das aus zwei Flügeln bestehende Fensler, durch welches
man ins Freie blickt; es ist schon alt, denn das Glas hat mehr-
fache Si)rünge. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seile.

Im schmalen Unterrande die Worte, reclits: Ä. V. Oi'tade
pinxü et exend.
Daruntei·: C. Vifscher feeit aqua forti. links:
Clemcndt de Jonghe \ Excudü

Höhe: 9" T", Breite: 8" 2"'.*

In Holland heisst dieses Blatt: Het Zoute Scholktje.

I. Vor aller Schrift.

II. Mit den Worten rechts: A. V. OlXade pinxil exeud. allein,
ohne Namen des Stechers.

III. Mit den Worten rechts: A. V. OClade pinxil exeud. | C.ViC-
scher fecil aqua forli.

IV. Mit den Worten rechls: A. V. Otlade pinxil el exeud. j
C. ViCseher fecil aqua forli. Das et ist zwischen die Worte
pinxil «nd exeud. mit kleiner Schrift eingeschaltet, gleichsam
hineingezwilngt.

V. Mit den obigen Worten des IV. J&ia('s nnd mit der Adresse
Ciemendl de Jonghe \ Excudil linker Hand.

Vi, Mit den Worten rechts wie im V. Mal und mit der Adresse
Nicolaus VisCcher \ Excudil linker Hand an der Stelle der
obigen des
Clemeiidl de Jonghe. Ueberarbeitnngen sieht man
in diesem Zustande z. B. an der Schattenparlie der rechten
Brust der Frau in einer Reihe fast senkrechter Striche, die
von reclits nach links gehen, in der Gegend der Pfeifenöff-
nnng, wo im früheren Drucke die herausgefallene Tabakasche
nur leicht angedeutet ist, und zwischen derselben und dem
scharfliegränzten Schlagschatten des Papiers sich eine lichte
Stelle befindet, durch eine Lage Striche von rechls nach
links, die einen schwarzen Fleck bilden, der sich bis an den
Hand des besagten Papiers zieht, ferner an dem rechten
Unterarm der Frau dui'ch Linien, die partienweise von links

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nach rechts laufen und die dunkelsten Stellen bilden, an
ihrer Achsel, wo am Rande eine Lage von Strichen von
links nach rechts den Schlagschatten bewirkt, und noch an-
derwärts, Avas aber aufzuzählen zu ermüdend wäre.

VII. Mit der Adresse G. Valck.

VIII. Alle Schrift zugelegt. Dies ist der neueste Stand der Platte,
die Aitdrücke sind ungemein mall,
fSmith.)

Das Gemühle Ostade's im Cabinet des Malers Quinkhard. Ein
Exemplar vor der Schrift war im Cabinel
Yver.

Galt bei Verstolk im II. oder III. Etat 135, im IV. 16 hol-
lärulische Giiklen.,
Jost scluilzt einen Abdruck vor dem Würtchen
et (II. und III. Etat) auf 10 Louisd'or.

156. Die Genügsamen.

(II. 24, N. 149, S. 81.)

An einem Tische sitzt linker Hand, vom Jlücken gesehen und
^egen rechts gewendet, ein Mann mit einer Art Miitze auf dem
Kopfe und einem Hiemen mitten mn den Leih, der den Rock zu-
sammenhält. Der linke Arm ruht auf der Sessellehne und mit der
rechten Hand stützt er den bauchigen Krug auf den Tisch; Pfeife
und ein Papier mit Tabak liegen vor ihm. Ihm gegenüber sitzt
ein Weib mit einem Tuche auf dem Kopfe. Sie lehnt sich mit dem
linken Arm auf den Tisch, hält mit der rechten Hand ein volles
Glas in die Hübe und scheint auf seine Gesundheit trinken zu
wollen. Hinter ihr, von vorn zu schauen, steht ein Mann und
stützt sich mit der linken Hand auf die Sessellehne des Weibes.
Er hat eine sonderbare Miitze auf, die Halskrause des auf der
Brust oHenen Hemdes scheint schon viel mitgemacht zu haben,
und seine ganze Hallung, sowie dei· Ausdruck seines Gesichtes mit
dem herabhängenden Schnurrbart zeigen deutlicl), dass er sich mit
Kunnner und Sorgen nie viel befasst bat. Die Beleuchtung kommt
von der rechten Seite.

IJnks unten im Grunde die Worte: Av. OCtade | piiixit.
Darunter: Coi-n. VÜ'scher | fecit.

llnlen, ausserhalb des Stichrandes, acht holländische Verse in
zwei Absätzen. Sie beginnen mit:
Me7i l'eyt, und enden mit;
bierljen eu toeback. Zwischen diesen zwei Absätzen steht oben:
VivrruR
PAiivo uene. und nnlen: Clemendt de ioiigke excmlit ohne
Punkt.

Höhe: 9" 3"', Breite: 7" 8'".

I. Mit der Adresse von Clemendl de Jonghe wie oI)en.

II. Zu dieser Adresse von de Jonghe ist noch unlerhalh der-
selben die von
P. Schenk hinzugekomnien, so wie die Ver-
lagsnummer 43.

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••■^Is

Ein kleines, hohes iind 2" 3'" breites Blattchen mit der
Unlerschiift
vivitvr γαγλό ιικλέ stellt dieselbe Gruppe vor von der
Gegenseile, mit der Beleuchtung von der linken Seite und mit den
Worten
Α OCtaden links unterhalb der Tisch]dattc. Es liegt bei
dem Werke des Meisters und hat viel von seiner Sticlnyeise, durfte
aber eine blosse Probearbeit sein; jedenfalls sind die Drucker in
den Gesichtern und Händen zu stark und mit zu wenig linipfin-
dung gemacht, als dass ich auch diese Stellen seiner Meisterhand
zuschreiben sollte, eiier dürften sie von der Hand eines Fremden
heiTühren, wenn man schon überhaupt geneigt ist, unserem Visscher
auch dieses Blättchen als seine Arbeit zuzuweisen.

157. Die Eaucher.

(II. 27, N. 152, S. 65.)

In einer ungedielten Stube, deren Rückwand linker Hand in
eine Ecke vorspringt, sitzen sechs Männer und rauchen. Sie sitzen
um einen langen, schmalen, primitiven Tisch herum in verschie-
denen Stellungen. Der linker Hand in Vorderansicht, mit dem
grossen Hute, dessen Krampe ringsum aufgestülpt ist, so dass nian
noch einen Theil des Gesichtes mit der gewalligen Nase sieht,
hält mit der rechten Hand ein Papier mit Tabak, den er mit der
hnken prüfend durch die Finger laufen lässt; auf seinen Knieen
liegt ein Brett mit dem Aschenbehäller, die Kleidung bietet nichts
Besonderes. Rechts sitzt ein zweiter ohne Barl, mit etwas vorge-
bogenem Oberkörper, eine Mütze auf dem Kopfe und mit zer-
rissenen Rockärmeln. Er hat den Kopf in die Höhe gehoben und
blickt nach aufwärts, während er den Rauchapparal in der linken
Hand hält, seinem Munde langsam den Rauch entstrOmen lässt,
und dabei die rechte Hand auf die Brust legt, gleich als wollte er
sagen: ο welch' ein Hochgenuss 1 Vor ihm auf dem Tische liegt
ein kleines Stück Papier. Zwischen diesen beiden sitzt ein dritter
in tiefen Schlaf versunken. Er liegt, mit seinem Kopie auf der
Schulter des Verzückten und hat einen langen Talar nebst eng-
anliegender, haubenähnlicher Kopfbedeckung an, die ihn fast als
Weib erscheinen liesse, wenn sein übrigens bartloses Gesicht dieser
Annahme nicht gar zu sehr widerspräche. Rechts am Tische sitzt
ein Mann mit einer Pelzmiitze, der aus einer kleinen Schüssel
trinkt und vor sich den Rauchapparat, stehen hat. Am weitesten
gegen rechts sieht man ganz im Dunkel den Kopf eines Mannes
mit gi'osser Mütze, der gleichfalls schläft. Rechter Hand im Vor-
grunde sitzt auf roh gezimmertem Stuhle gegen links gewendet ein
Mann, dessen Blicke und selbstbewusster Haltung man es ansieht,
dass er sich in Feldlagern und Kneipen viel herumgetrieben hat.
Er trägt einen kleinen Schnurrbart, zurückgestrichenes Haar, am

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Leibe eine Jacke, deren Aermel an den Ellenbogen geschlitzt, aber
auch gewallig zerrissen sind. Auf dem rechten Ohr sitzt heraus-
fordernd das liai-ett, den rechten Fuss mit dem grossen Strumj^fe
und Pantoffel hat er auf die vor ihm stehende Bank gestützt, auf
der man auch das bekannte weisse Schreibmaterial und die damit
gemachte Aufzeichnung der bereits vertilgten Krüge sieht. Der
unverwüstliche Gesell hält mit der rechten, über den Schenkel ge-
legten Hand den Krug und raucht aus der Thonpfeife, die er mit
der linken Hand zum Mimde führt, noch mit gleichem Behagen
fort, ungeachtet es schon ziemlich spät sein mag, wie man an den
bereits in liefen Schlaf Gefallenen abnehmen kann. Ohne Namen
des Malers und Stechers. Die Beleuchtung kommt von der rech-
ten Seite.

Höhe: 6" 7"', Breite: 8" 4"'.

Ueber dieses Blatt sind die Chalkographen nicht einig, und
mehrere bezweifeln dessen Echtheit.
Hecqiiet schreibt es dem
C. Yisscher bloss zu. Nagler vermiithet, es könnte von Brouwer
selbst radirt sein, welche Ansicht jedoch R. Weigel nicht (heilt,
sondern vielmehr meint, dass es eine Arbeit von
P. Nolpe ist,
weniger von
S. Savry. Smith beschreibt dieses Blatt ohne irgend
eine Bemerkung, hält es demnach für echt, und da ich darin
nichts gefunden habe, was mich zu einer gegentheiligen Ansicht
berechtigen könnte, so schliesse ich mich diesem Schriftsteller an
und nehme es als eine Arbeit des Meisters in die Zahl seiner an-
deren Biälter auf. Gewiss ist, dass dieses Blatt nach einer Zeich-
nung
Brouwer's gefertigt wurde. Ploos van Amstel hat diesen
Gegenstand gleichfalls nach einer Zeichnung von
Brouwer in
Zeichnungsmanier gestochen.

Unverständlich bleibt mir der Gegenstand, den der in die
Höhe blickende Mann, der den Rauch mit so viel Behagen von
sich bläst, in der linken Hand hält, und der auch vor seinem
iNachbar, der aus der Schüssel trinkt, in fast kugeliger, einem
Näpfchen gleichender Gestalt auf dem Tische steht. Es ist offen-
bar ein Instrument zum Rauchen bestimmt, nur dass ihm sonder-
barerweise das jeder Pfeife nülhige Rohr gänzlich fehlt. Da ich
nicht annehmen kann, dass
Yisscher ohne Verständniss gearbeitet
hat, so bleibt mir die Sache unerklärlich, zumal ich vergebens'in
gleichzeitigen Quellen, die mir in ziemlicher Anzahl zu Gebote
standen, darüber Belehrung gesucht habe, es blieb mir daher kein
anderer Ausweg, als diesen Gegenstand mit dem allgemeinen Aus-
druck Raucliflpparat zu bezeichnen; möglich, dass die Original-
zeichnung oder ein Bild über diesen dunkeln Punkt Auskunft zu
geben im Stande ist.

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...... · ■ ■ ' .••'ν -ν · ι· ■.·,■-■.■■'-.-■ ■ ■· ■ : ■

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158. Die Sänger.

(Η. 26, Ν. 151, S. 64.)

Unfern eines Kamins auf der rechten Seite sitzt eine Gruppe
von drei Personen am Feuer, die sich mit Singen unterhalten.
Man kann es ihren Mundbewegungen absehen, welche Harmonien
den Raum der Stube durchzittern mögen, und wenn man langer
hinsieht, gällt es Einem förmlich in den Ohren. Auf niederer
Bank sitzt von rückwärts zu schauen eine alte Frau, die sich kei-
nes klassischen Wuchses rühmen darf, plump und ungeschickt
knapp am Kamine und hat am Rücken Tintenfass und Federbüchse
hängen. Sie hat den Kopf stark zurückgebogen und zwar so weit,
dass sie gerade auf die Decke sieht und das um den Kopf gebun-
dene Tuch sackähniich und breit rückwärts niederfällt; dabei plärrt
sie was die Lunge vermag. Ihr gegenüber sitzt ein Mann mit
einer runden Nase und einer Pelzmütze auf dem Kopfe, und singt
ein Lied von einem Papiere herab, das er sich mit der rechten
Hand vor die Augen hält. Er hat die Primstimme und dirigirt
den Takt. Neben ihm linker Hand steht ein zweiter Virtuos. Er
ist von kleiner Gestalt, hat eine ansehnliche Nase, die gleich der
seines Nachbars an der Spitze leuchtet, und auf dem Kopfe eine
spitze, zottige Mütze, durch die an der Seite eine Art kleiner P'löte
gesteckt ist. Er steht, hat den rechten Fuss vorgesetzt, die rechte
Hand auf den Rücken gelegt, beugt sich nach rechts vor und
lehnt sich auf den Rücken seines Nachbars, über dessen rechte
Achsel hinüber er dem Sänger in das Papier blickt und ihn se-
cundirt. Neben dieser Gruppe links steht ein langer hagerer
Mann in vorgebogener Haltung mit schlotternden Knieen, das Ur-
bild eines echten alten Säufers. Er trägt lange Beinkleider, eine
Jacke und einen alten weichen Hut ohne Krämpe, der ihm, einem
Schwämme gleich, auf dem Kopfe sitzt und die Augen ganz ver-
deckt, so dass nur die Spitze der gewaltigen Nase, und darunter
die auf Kinn und Lippen, einem verkommenen Gestrüppe gleich,
trostlos vegetirenden Barln^ste sichtbar sind. Er hält in der er-
hobenen linken Hand das gefüllte Glas, von dem er sich zeit seines
Lebens nicht zu trennen gelobt hat, und legt etwas träge die
rechte Hand auf den Rücken. Mit ihm bat sich der Gesang zum
Quartett vervollständigt. Linker Hand, bis an den linken Sticb-
rand reichend, steht eine massive Holzbank, hinter ihr an der
Rückwand lehnt eine lange Stange. Herwärts dieser Sängergruppe,
ganz im Vorgrunde, sitzt die Hauptperson, ein unschöner aber
lustiger Gesell, der sich in seinem üebermuthe auf einen umge-
stürzlen Kübel gesetzt hat und die Instrumentalbegleitung impro-
visirt, indem er auf einer Geige ohne Saiten mit einem Bogen
ohne Haare die Bewegungen eines Violinspielers nachäfl't, wobei
er wacker mitsingt und so das Quintett vollständig macht. Er ist

, - '"käi

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einäugig, hat einen kaum bemerkbaren Schnurrbart, das'Barett
sitzt auf dem rechten Ohr, am Leibe hat er den kurzen bis über
die Hüften reichenden Hock mit den zwei noch übriggebHebenen
Knöpfen und lange Beinkleider mit unförmlichen Schuhen. Er ist
in Vorderansicht, der linke Fuss ruht auf einem viereclugen Steine,
den rechten hat er gegen links weit von sich gestreckt. Vor ihm
steht der grosse alte Bierkrug, der wohl kaum leer sein dürfte;
links in der Ecke auf dem Boden liegt die zerbrochene Köllner-
pfeife. Unten innerhalb des Stichrandes liest man:
A. Brouwer
jmixit. Com. Vifscher fedt aqua forti.
Die Beleuchtung kommt
von der linken Seite.

Höhe: 9" 10"', Breite: 7" 2"'.

I. Ohne alle Adresse und ohne Unterschrift im Unterrande, mit
den Worten wie oben. Die Abdrücke sind sehr kräftig.

II. Mit denselben Worten wie im I. ίΐΐαΐ, hiezn im Unlerrande
die Worte:
Trahit Cua quemque voluptas. zart mit der
Nadel gerissen.

III. Die Worte Trahit Cua quemque voluplas. mit dem Grab-
stichel gestochen, jedoch ohne Adresse.

IV. Die obigeil Worte gestochen, daneben ein klein wenig liefer
rechts die Adresse
Clemedl de Jonghe excudit.

V. Diese Adresse getilgt. Smith giebt von diesem Mal, der
mir nicht zu Gesicht gekommen ist, folgende ßesclireibung:
Die Platte ist ganz überarbeitet und ins Dunkel getrieben,
was einen unangenehmen Effect verursacht. Der Vorgrund
rechter Hand wurde stark beschattet, fast senkrechte Striche
sind auf dem Kamine hinzugekommen und auf den Kopf-
bedeckungen der
zwei in der Nahe desselben singenden
Miinner angebracht. Der Rücken der alten Frau ist noch
mehr überarbeitet, die Zähne des Mannes, der die Violine
spielt, sind deutlich angegeben, u. s. w.

VI. Unten links die Adresse: J. Covens et C. Morlier Excudit.
(Smith.)

Smith nennt das Blatt The Conceri, in Holland ist es unter
dem Namen
De Fiool Speelder bekannt.

Ein unvollendeter Probedruck war im Cabinet Floos van
Amslel,
später bei Graf Fries. Das Gemälde von Brouwer befindet
sich in der Münchener Galerie und ist bekannt durch die Litho-
graphie von
F. Strixner. Die Zeichnung von C, Visscher im Ca-
binet
Feitama; wohl dieselbe mit schwarzer Kreide auf weissem
Pergament, welche sich gegenwärtig in der
Albertina befindet.

Galt bei Verstolk im l. Etat 50 holländ. Gulden.

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159. Die Zigeunerin.

(Η. 17, Ν. 147, S. 44.)

Rechter Haiul, im Profil zu sehen und gegen links gewendet,
sitzt die Tochter Egyptens, ein junges, kräftiges Weib, am Wege,
um sich an das Mitleid der Vorübergehenden zu wenden. Ihr
dunkles Haar, rückwärts in zwei herabhängende Zöpl'e geflochten,
ist mit einem Bande umwunden und geniesst sehr wenig Pflege,
aber desto mehr Freiheit, denn vorn über der Stirn hängt eine
Partie desselben ganz zerrauft in einem Büschel herab. Die Klei-
dung Ycrrälh die gi'üsste Dürftigkeit, das Hemd ist stark geflickt,
und ausser dem Rocke besitzt sie nur ein Stück groben Zeuges,
das bei ihr die Stelle des Mantels vertritt. Ihre linke Brust ist
nur theilweise verhüllt und die rechte, an der ihr Kind trinkt,
ganz bloss. Das Wickelkind hält sie im rechten Arm. Auf ihrem
Rücken trägt sie, in ein Tuch eingebunden, ein älteres Kind mit
eingebundenem Kopfe, das, sei es aus Hunger oder weil es die
Langeweile plagt, oder ihm die Lage unbehaglich ist, gewaltig
weint und schreit, von welchem Lärm die Mutter aber, daran
wahrscheinlich schon gewohnt, gar keine Notiz nimmt. Linker
Hand, an ihrer recliten Seite, steht ein älterer Knabe in Vorder-
ansicht, ohne Kopfbedeckung. Er hält in der linken Hand einen
Holzlöfl'el und mit der rechten einen Topf, den er auf den Schenkel
der Mutter stützt und sie dabei anblickt. Hinter dieser Gruppe
erhebt sich ein Gebüsch mit einem krummgewachsenen Baume.
Linker Hand zieht sich der Weg gegen den Vorgrund zu, auf dem
man einen Hund und hinter diesem drei Reisende zu Fnsse daher
kommen sieht. Links hat man die Aussicht auf eine hügelige
Landschaft. An dieser Stelle sieht man auch die flüchtigen Um-
risse einer früher dagewesenen felsigen Anhübe, die aber dem
Stecher nicht zusagen mochte, so dass er sie später mit der etwas
flacheren Gegend vertauschte.

Höhe: 13" 10'", Breite: 11" 8"'.

I. Vor aller Schrift, selbst vor dem Namen des Meislers, übri-
gens aber vollenclel.

II. Unten rechts, ausserhalb des Stichrancles, die Worte: C. de
ViCscher fecit

III. Die obigen Worte C. de ViCscher fecü sind herausgenommen
und oben in die Lüfte rechts neben den Baumstamra gesetzt;

, unten rechts in der Ecke innerhall) des Stichrandes steht die
Adresse:
Clemendl de Jonghe exc. Unten, ausserhalb des
Stiebrandes die Worte:
Spondeo äivüius pauper, Corlemque
benignam infelix credis? Ci lu le decipis ipse, nil mihi
Cuccense, tibi tu nam verba dediCsi.

IV. Mit dem Namen des Stechers in den Lühe» und den Worten:

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Spondeo divilius pauper u. s. w., jodocli ohne die Adresse
des
Clemendt de Jonghe, welche herausgenommen wurde.
In den frühen Abdrücken dieses
ilial's isl nach Smüh das
Wort
exc. noch immer sichLhar.

Die Platte, früher im Verlage Basan's, kam in neuerer Zeit in
jenen der
veuve Jean,

Ein unvollendeter und wahrscheinlich einziger Probedruck,
welcher bei
Smith als I. Etat vorkommt, Wo der Kopf des Kindes,
das die Zigeunerin in den Armen hält, und der Hals des andern,
welches sie auf dem Rücken trägt, so wie der Topf und der
Löffel, welchen der ältere Knabe in den Händen hält, noch ganz
weiss sind, befindet sich auf der k. Bibliothek zu Paris. Die
Originalzeichnung, Λvelche von
J. de Wü retouchirt wurde, befand
sich in den Cabineten von
S. FoJcke, Muilmann und J. de Vos.
Nach Nagler's Angabe war dieselbe bis 1839 im Cabinet Spengler
zu Kopenhagen.

Es giebt eine gute Copie des P. de Mare, der auch den Kopf
des Jungen aliein gestochen hat. Dieses schöne Blatt
Visscher's,
das auch „Die Heydin", manchmal auch „Die Amme, la nourrice"·
heisst, wurde retouchirt. Smith erwähnt diesen Umstand bei seinem
V.
Etat, der bei mir unter Nr, IV vorkommt, giebt aber nicht
weiter an, worin die Ueberarbeitungen bestehen.

Dieses Blatt galt im I. Etat bei Verstolk 135 holländ. Gulden,
im HI.
Etat bloss 23 Gulden. Josi werthet ein Exemplar der
I. Abdrucksgattung auf 10 Louisd'or. I

160. Der Rattengiftverkäufer. . ^

ι

(Η. 16, Ν. 146, S. 43.)

Der Rattenvertilger, ein robuster Mann von älthchem Aussehen
in Vorderansicht, hat einen struppigen, kurz verschnittenen Voll-
bart, auf dem Kopfe sitzt die pelzverbrämte Mütze. Am Leibe hat
er ein kurzes Wamms, vorn mit einer Schleife zusammengebunden.
Der-Hals ist frei, der Hemdkragen sichibar und der kurze, am
Saume wie benagte Mantelkragen oben mit einem Bande vereinigt,
liegt auf der rechten Schulter auf und dient einer durch die Kunst
des Wundermannes gezähmten Ratte zum Tummelplätze. Die linke
Achsel ist frei und lässt bemerken, dass der linke Aermel seine
besondern TrennungsgelUste hat, die schon ziemlich weit gediehen
sind. An dem um den Leib geschnallten Ledergürtel hängt an der
rechten Seite eine grosse, bauchige, schwerlich aber mit Geld gefüllte
Tasche, und vorn ein Messer mit breiter Klinge und grossem Griffe,
das sein unteres Scheidenbeschläge vielleicht schon lange eingebüsst
haben mag. An der linken Seite hängt ein kistenähnliches Be-
hältniss an einem über die rechte Achsel laufenden Riemen. Sein

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linker Arm liegt auf demselben auf, und an dem Seitentheile sieht
man die zwei Wappenscliilde der Städle Haarlem und Amsterdam.
Mit der etwas erhobenen rechten Hand zeigt der Wundermann sein
untrügliches Mittel. Linker Hand an seiner rechten Seite steht
ein grosser Hund, rechts ein Junge mit ziemhch abgeflicktem Ge-
wände. An seiner linken Seite hängt an einem Stricke eine um-
fangreiche runde Feldflasche, um den Kopf ist phantastisch ein
Tuch gebunden, vorn über der Slirn mit einem darauf genähten
Blatt Papier; die auf demselben befindliche Schrift ist undeutlich
und giebt keinen Sinn. Sein Auge ist fest auf seinen Meister ge-
richtet, gleichsam des Zeichens harrend, um mit der Stange, die
er mit beiden Händen hält, irgend ein Manöver auszuführen, das
die Zuschauer in Erstaunen setzen, oder wenigstens ihre Aufmerk-
samkeit erregen soll, denn oben auf derselben beiindel sich ein
runder Käfig mit mehreren eingesperrten Ratten. Auf dem obern
Deckel laufen einige derselben frei aber ängsllicli herum, während
drei ihrer Gefährten bereits justificirl am Boden hängen. Den
Hintergrund bildet, ein Gemäuer links mit der Aussicht ins Freie.
Rechts an der vorspringenden Ecke ist ein Blatt i*apier angenagelt.
Es enthält die Worte:
C. ViCschcr darunter: Inv. et Cculp. und
noch tiefer:
exc. unterhalb dieser Schrift die Jahreszahl: Ä^ 1655
Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.
Höhe: 13" 9'", Breite: 11" T".

I. Vor aller Sclirifl. Auf dem Blatt Papier oberhalb des NiUiiens
des
C. ViCscher das Wappen von Amsterdam, Iciclit mit der
Nadel gerissen.

II. Mit den Worten: C. ViCschcr darunter: Inv. el Cculp. A'^
1655 ohne die Schrift im Unterrande. {Smilh I.)

III. Der beschriebene. Zu den Worten des obigen ilal's kommt
noch das Wort:
exc. unterhalb des Wortes: Inv. Die rechte
Wenige des Mannes ist überarbeitet.
{Smilh II.)

IV. Im Unterrande mit den Worten: Feie fug as mures! magnis
si furibus arces exiguos fures, furor eCl. me reCpice vilis Ci
modo numus adesl mures felesque fugabo.
Darunter gegen
rechts:
Clemendl de Jonghe excudit. Das leicht gerissene
Wappen der Stadt Amstenlam oberhalb des Wortes (7. FzTsc/ier
ist schwach oder gar nicht mehr erkennbar, nur Avenige
schwache Spuren davon blieben zurück. Der nach links ab-
AvUrls gekrilmnite Strich vor dem Worte
Cculp. gegen die
Jalireszahl A^ 1655 zu ist mehrfach verstärkt und tritt grell
hervor.

V. Mit der Adresse F. de Wit excudit. an der Stelle der obigen
des
Clemendl de Jonghe. {Smilh IV.)

VI. Diese Adresse unterdruckt. Das Wappen von Amsterdam auf
dem ßlalt Papier an der Mauer ist gänzlich verschwunden.

13

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Die Stelle isl mit wagrecliten Strichen bedeckt, auch die
Jiihreszahl 165f) ist nicht mehr zu sehen.

Boydell besass die Platte in neueren Zeiten und bot das
Exemplar mit 2 Sh. 6 P. aus. Die Originalzeicbnung war in dem
Cabinel
Ondan^ dann Göll von Frankenstein, und neuerlich ß""
Verstolk van Soelen, muss aber sehr gelitten haben, wie last alle
Zeichnungen des Meislers, da sie bei der V^erstejgerung nur für
118 holländ. Gidden verkauft wurde.

Es giebt Copien dieses Blattes von J. Danckerts, von der
r.egenseite mit vier darunter gesetzten holländischen Versen;
Carl
GoUfried Gultenherg
1760 im zweiten Abdruck mit der Adresse von
F. Basan, dieselbe hat den Titel: La mort aux rats und unten vier
(ranzösische V^erse in zwei Absätzen:
Si par un remede . .. servient
de mes praliqnes.
Von Yrydag 1767 und D. Sluyter in Leiden,
welche letztere die vorzüglichste ist und
Vtsscher's Namen und den
Titel:
De Verkonper van Rattenkruid hat; nebst einigen anderen,
als:
F. Mehevx in Schwarzkunst, Gf. Melnn, R.Houston, der Kopf
allein von
J. Smilh in schwarzer Manier, G. Vertue w. s. vv.

Duchesne aine s[)richt sich in seiner Notice des esiampes u. s. w.
über dieses Blalt folgendermassen aus:
II est fdclieux sans doute
qu'nn des meüleurs graveurs ail employe du temps ά graver un
sujet anssi trivial; mais il Γα rendu avec laut de verite, l'expression
de la physionomie du vieillard est si naturelle, celle du jeune gar^on
qui le regarde exprime si hien la fraicheur de cet dge, qu'on admire
le talent de Vartiste, sans s'apercevoir de ce que ce sujet offre de
peu agreahle.

Galt bei Verstolk im I. Etat 205 holländische Gulden. Bei
H. Weigel im Abdruck vor der Scinift und vor der Adresse
22 Thaler.

161. Der Leyermann.

(II. 15, N. 145, S. 80.)

Vor der Thür eines Bauernhauses, deren oben etwas gewölbte
Oeffnung last die ganze Breite des Blattes einnimmt, steht ein
alter Mann mit einer Drehorgel, die an einem über die rechte
Schulter laid'enden Bande oder Kiemen hängt. Sein Gesicht ver-
räth ein vorgerücktes Alter, die Haare sind lang und sichtlich ganz
vernachlässigt, ebenso der schmale Schnurr- und spärliche Kinn-
bart; auf dem rechten Nasenllügel thront eine ansehnliciie Warze.
Das von der Last der Jahre etwas gebeugte Haupt deckt ein alter
weicher, schon lange aus der Form gekommener Filzhut mit breiter
Krämpe. Der km-ze, kaum über die Hüften reichende Rock ist
schon reichlich geflickt und zeigt, namentlich an dem Buge des
rechten Aermels, bedeutende Ollenherzigkeiien. Die Knüpfe sind

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195

bereits sämnillich verschwunden und an deren Statt die Roeklliigei
an einigen Stellen durch Schnüre zusamniengehaUen; die Bein-
kleider sind ziemlich weit. Vor ihm, ganz im Vordergründe, steht
sein Begleiter, ein Junge, dei" imf ähnliche Weise bekleidet ist wie
der Alte; er hat gleichfalls einen kurzen Hock an und um die
Schultern einen Mantel hängen. Der hervorstehende ilalskragen
ist umgeschlagen; das Haar ist lang und wenig gepflegt, die grosse
Mütze am rückvvärtigen Theile aufgestülpt. Er handliabt die Geige
und begleitet mit seinem Spiele den Alten. Hinler den zwei
Künstlern sieht man zwei Kinder des Doifes als Zuhörer. Der
rechter Hand ist der grösste von ihnen und überragt den Violin-
spieler um mehr als einen Kopf. Er hat eine ülier die Ohren
gezogene Mütze auf dem Kopfe und steckt die linke Hand in die
Brust hinter den Rock. Neben ihm guckt ein kleinerer Junge mit
einer Pelzmütze hervor; mau sieht nur eines seiner Augen. Links
stehen zwei noch kleinere Kinder, ein Knabe mit einer Art Käjip-
chen ohne Schirm und vor ihm ein kleines Mädchen, den Kopf
in ein Tuch eingebunden, das die Hände untei· der Schürze ver-
birgt. Die Musik mag dem Kinde gefallen, denn es lächelt, doch
stimmt dies den Beschauer nicht zu gleicher Heiterkeit, da das
kleine Wesen dem alten Gesichtsausdrucke nach leider ein Zwerg
zu sein scheint. Sämmtliche Gestalten sind in Vorderansicht. Der
sie umrahmende dunkle Haimi des Hauses zeigt, wie erwähnt, die
gcölinete Haustbiir, deren Flügel ganz zui'ückgeschlagen sind, bis
auf den untern Flügel rechts, der etwas vorgeschoben ist. Die
Aussicht führt ins Freie. Rechts sieht mau noch einen im Winkel
angebauten Theil des Gebäudes mit einem Fenster und geOliueten
Fensteiladen, kna])p an der Hausecke einen Baum, der seine Aeste
gegen links ausbreitet, dann theilweise ein niedei'es Dach, aber-
mals Gesiräucli und dahinter den Giebel eines Hauses. Oberhalb
der Köpfe der zwei Kinder linker Hand zeigen sich gleichfalls
Laubpartien. Dei· Himmel sieht düster und regneriscii aus; die
W\)lken haben die Richtung nach aufwärts gegen rechts. Im
schmalen Unterrande reclits stehen die Worte:
A, V. OClade prixit.
und gerade darunter: C. YiCscher fecü aqua forti. Die Beleuch-
tung kommt von der linken Seite. Störend sind zwei lichte Stellen
am Firmament, links in der Richtung des Hutes des Alten, welche
so aussehen, als wären sie taub oder gerieben und sich selbst in
den besten Abdrücken dieses vielleicht am zartesten behandelten
Blattes des Meisters voriinden.

■«k

Höhe : 13" 10"', Breite: 11". 8'".

schmalen Unterramle rechts: A. V.
gerade »larunter: C. ViCscher fecil

I. Vor aller Schrift.

II. Mit den Worten im
OClade pinxil. und
aqua forli.

13*

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2 *

_196_

III. Mit den Wotleri des II. Elal's und mil der Adresse von
Clemendl de Jonghe.

IV. Diese Adresse wurde ansi^elilgt, die anderen Worte aber suid
stehen gebheben. Die Platio wurde retoiichirl; man gewahrt,
(he Relouche an vielen Stellen, z. Ii. am Unlerkieier des
alten Mannes links oberhalb des Kinns in einer Lage wag-
rechter, etwas nacli aufwärts gekriimmter Striche, uanientlich
aber in den Punkten, Avelche die lichten Stellen der Nase,
so wie in der Nil he des rechten Auges ähnlich Avie bei der
Kuchenbäckerin (Nr. 162) bedecken. Die Spitze der Nase
ist rechts durch eine Lage wagrechter Striche beschattet, die
Stirn erhielt verstärkten Schalten durch eine Strichlage von
rechts nach links, das Haar, das in l'rilheren Drucken lich-
tere und dunkle Stellen zeigt, erhielt durch starke Ueber-
arbeitung eine überall gleichmässige Schwärze, die beiden
oberen Augenlieder, namentlich das linke, des grossen Jungen
rechts hinter dem Violinspieler hai)en eine lichte Stelle,
welche später mit Strichen bedeckt Avurde, so dass das
Licht verschwindet. Der Hals desselben Jungen, der früher
im Schatten zwei Stricblagen hatte, bekam eine drille last
senkrechte von oben nach nnten hinzu, ebenso rechts von
der Unterlippe einige senkrechte Striche, die früher nicht da
waren. Die Schrill ist in früheren Drucken gesättigt, in
späteren mager. Es wäre ermüdend, die wahrnehmbaren
Unterschiede, die sich leicht noch weiter verfolgen liessen,
alle anzuführen, es mögen demnach die angegebenen genügen.

V. Die neueren Abdrücke aus Hasans Verlag, der die Platte
besass. (Ä.
Weigel.)

Von diesem Bialte, das Smith die wandernden Musikanten
nennt, giebt es auch eine gegenseitige Copie in der Gnisse des
Originals mit der Bezeichnung:
Le Pere de Familie. M. F. Ällouel.
1762. Unten 8 französische Verse.

Ein Exemplar des 1. Etat's in der Albertitia, ein zweites war
im Cahinet
Durand. Wurde bei Verstolk mit 206 holländ. Gulden
bezahlt und galt nach
Josi schon mehrmal 20 Louisd'or.

5

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ff!'
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162. Die Kuchenbäckerin.

(H. 14, N. 144, S. 42.)

In einer ebenerdigen Bauernstube von sehr bescheidenen Di-
mensionen sitzt gegen links gewendet eine stattliche Matrone im
Küchencostume im niedern Lehnstuhle. Ihr Kleid, unten mit einem
Doppelbande umsäumt, reicht bis auf den Boden. Sie hat ein mit
Pelz gefüttertes Leibchen ohne Aermel an und zum Schulze der

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 197

langen Aermel ihres Kleides bereits geflickte Ueberärmel ange-
zogen, die am Oberarme befestigt sind. Ein weisses Tuch liegt
unter dem Kinn eng am. Halse an und lauft auf der Brust in eine
Spitze aus. Ueber das die Ohren deckende Häubchen ist ein
weisses Tuch gebunden, das den Kopf ganz verhüllt, so dass von
dem Haare gar nichts zu sehen ist. Den Leib deckt die bis au
die Kniee reichende Schürze von grobem Tuche; an ihrer linken
Hüfte hängt die grosse Geldtasche und darunter zwei Schlüssel
neben der Stuhllehne herab. In der rechten, auf dem Knie ru-
henden Hand hält sie das in die Höhe gerichtete kurze Küchen-
niesser, mit der Hand des auf der Sessellehne aufliegenden linken
Arms eine Art Tuch oder Küchenfetzen, um damit den heissen
Stiel der Bralpfanne zu fassen. Sie macht mit Kopf und Augen
eine Bewegung nach rechts, gleich als höre sie ein Geräusch. Zu
ihren Füssen links steht neben einem kleineren ein mächtiger
Topf mit entt;prechendem Kochlöflel, der viel jener köstlichen
Flüssigkeit birgl, die das Malerial zu den schmackhaften Pfannen-
kuchen liefert, welche in der oberhalb eines prasselnden Feuers
auf einem Dreifusse aufgei)tlanzten Bratpfanne ins Dasein gerufen
werden und dem Jungen so trelTlich munden, der seelenvergnügt
rechts auf einem Schämel neben der Matrone silzt, und einen der-
selben, wahrscheinlich den jüngstgeborenen, eben in die Arbeit
nimmt. Sein von Gesundheit strotzendes Gesicht verräth so viel
Zufriedenheit, dass man den Knaben um diesen Seelenzustand fast
beneiden mochte. Er blickt Einen mit beiden Augen offen an und
sitzt arlig, fast mit Anstand da. Er hat eine Pelzmütze ohne
Schirm auf, um den Hals den hervorstehenden Hemdkragen; der
Rock ist vorn mit einer Beihe Knüpfe besetzt, die aber, wie sich
von selbst versteht, nicht sämmllich functioniren. Um den Bauch
hat ihm fremde Vorsicht ein schützendes Tuch geschlagen, damit
sein Gewand bei der Kuchenvertilgung sich nicht auch mit einigen
Fettflecken betheilige. Die Beinkleider sind kurz, reichen etwas über
die Kniee und sind, sowie der eine Ellenbogen, durch aufgenähte
grosse Flecke bereits ehrenvoll ausgezeichnet. Die Schuhe, am
Biste zum Binden, scheinen neu, denn sie haben noch Form und
sind nicht zerrissen oder geflickt. Von dem Geräusche, das die
alte Frau beschäfligt, hürt er nichts, denn er blickt nicht um und
seine ungetheilte Aufmerksamkeit ist dem leckern Bissen zugewen-
det, den er in den Händen hält. Links, der Matrone zur rechten
Hand, silzt ein betagter Mann mit wenigem, ganz kurz verschnit-
tenem Haar, Schnurr- und langem ins Viereck verschnittenem
Kinnbart und magerem stark gefurchtem Gesichte. Er hat Knie-
hosen an und einen oiienen Leibrock ohne Kragen, darunter das
Wamms und um den Hals ein weisses Tuch; der breitkrämpige
Schlapphut liegt auf seinem rechten Knie. Er hat sich, wie das
Aller es gern thut, auf einem niedern Lehnstuhl recht nahe an

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198

(las Feuer gesetzt. Die Pfannenknchen scheinen ihn wenig zu
kümmern, desto mehr aber die geslopCte Kollnerpfeile in seiner
rechten Hand. Er feuert sie mit einer Kohle an, die er sich mit
der linken Hand mittelst einer langen Feuerzange aus der Glulh
geholt hat. Hinter ihm steht eine junge Frau in Vorderansicht
nnt einem vor ihr am Boden stehenden Kinde, dessen G(!sicht man
niu' sieht, sowie die rechte Hand, mit der es der Mutter einen an-
gebissenen Kuchen reicht. Sie hat ein niederes Leihchen an und
auf dem Kopfe ein einfaches Häubchen, unter dem das Haar etwas
in Unordnung hervorsieht. Der Kragen auf der Brust ist am Halse
offen, die Aermel des Kleides kurz. Sie hat den Ko])f gegen rechts
gewendet und sieht sich wie betroü'en nach einem nicht mehr
ganz jungen Manne um, der im Hintergruiule durch den gcöfi-
neten oberen Thiirfliigel in die Stube blickt, wobei sie die linke
Hand unwillkürlich in die Höhe hebt. Der Zudringliche hat olfen-
bar schon getrunken, denn sein Gesicht verriitli Weinseligkeil, der
Filzhut sitzt ihm schief und fast verwegen auf dem Kopfe, und
indem er ihr schmunzelnd mit der linken Hand ein sehr hohes
Trinkglas zeigt, scheint er sie einztdaden, auch mit ihm einen
Schluck zu thun. Der ganze Kaum der engen Slube ii^t derart
mit Gegenständen angefüllt, dass es unmöglich wäre, sich darin
zurecht zu finden, wenn man dabei nicht systematisch zu Werke
ginge. Wir w^ollen daher mit der linken Seite beginnen und zur
rechten übergehen. Auf der linken Seite also oberhalb des Feuers
am Boden der ungedielten Stube, wo in der unleren linken Ecke
neben einem Feuerbock etwas Biennniaterial imd eine zerbrochene
Thonpfeife liegt, sieht man den Kaminmantel mit einem Stück

einem kleinen Gesimsbrettchen steht
eine Büchse mit einer darüber ge-
hängt ein Zopf Zwiebeln, oben zwei
der Wand eine alle irdene Lampe,
befestigt, aid' dem Stricke), Säcke,
rosse blecherne und geöffnete Stall-
lüen zwei Bündel Flachs lierab.

ϊ4

(Irapii't. Auf
cm Buch mit Clausiu-en und
legten Uuthe; an der Seite
stattliche Schinken mul an
An der Decke ist ein Brett
einige Schinken und eine grci
laterne liegen. An der Seite

Zeug ruigsum

"f v/i'-iOf
hü·.

' « vii"

Die den
Schlafslelle mit
Schachlei und ei

den Raum für die

Hintergrund

bildende Wand enthält
einem Vorhange. Obenauf

sv '

liegt

eine grosse
ünmittel-

nicht

ganz deutliche Gegenständen

bar daran stOsst die Thür mit hölzernem Klappenschloss, oben mit
einer Mauernische, in der eine viereckige und eine runde halb-
gefüllte Flasche sieht. Der obere, ein Fenster vertretende Thür-
ilügel ist geOifnet und zeigt hinter dem liereinlugenden Manne die
Aussicht ins Freie mit einem Gebüsche. Die Wand rechter Hand
lässt oben einen seichten Wandschrank sehen, der mit einem höl-
zernen Beiher geschlossen wird, und auf demselben einen zuge-
jdeckten Korb. Unter diesem Schranke hängt ein Küchenfetzen,
zwei bauchige Krüge und darunter drei Kochlöflel. Dann kommt

MiKüi^

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 199

«las Fensler, in dessen Vertieiung ein Küclienleuchter und ein
Salzfass sieht. Unlcrhalb desselben ist ein niederer Kasten ange-
bracht, auf dem eine Thonpfeife nebst einem Papier mit Tabak
liegt. In der Ecke rcchts steht im Schatten eine ordinäre Bank
und daraul' ein Spinnrad. Dieses ist mit einem Tuche verdeckt,
unter dem eine grosse Katze mit geülTnetem Hachen, gespitzten
Ohren und weit aufgespi-eilzten Augen hervorsieht. Am Boden,
gegen die Mille des Blattes zu, steht ein umfangreicher bauchiger
irdener Krug, an den sich ein Scliafl' anlehnt, dann eine Rein mit
hölzernem Deckel, ein kleiner Handbesen ohne Stiel und ein
grossei· Löffel von Holz.

Die Hallung und die ganze Erscheinung der Bewohner dieses
Baumes, in denen wir zweilelsohne eine zufriedene Familie, be-
stehend aus Grosseltern, Tochter und Enkeln vor uns haben,
machen den Eiudi'uck von Leuten, die früher in ungleich besseren
Vei liidmissen zu leben gewohnt waren; namentlich lässt der Alte,
der last einem Spanier gleichsieht, vermulhen, dass er ein Edel-
mann aus guter Familie ist, der, wenngleich sehr herabgekommen,
dennoch nicht vergessen hat, aus welchem Blute er stammt. Die
elieclvolle Beleuchtung geht von dem Fensler zur rechten Hand
aus. Unten links gegen die Mitte zu die Worte:
Com VtCscher
Inv. et Cculp.

Höhe: 16", Breite: 12" 10"'.

I. Ohne Adresse, bloss mit dem Kiinslleriiiimen: Com ViCscher
luv. et Cculp. Smilh
uiilersciioidet drei Viirianteii dieses Zu-
sliindes uiid macht daraus seine ^lal's 1—III mit folgender
Angabe:

I. Vor den Kreuzslrichen auf dem llalstuehe der alten
Frau und auf dem Ilaaro des allen Jlannes.

II. Mit diesen Kreuzslrichen, aber vor jenen auf der linken
Hand der allen Frau.

III. Diese Kreuzstriche befinden sieh auf der linken Hand
der allen Frau.

Alle diese Zustände iragen den Namen des Stechers. Ich
halle keine Gelegenheit, derlei Abdrücke zu sehen und mit
einander zu vergleichen, bin daiier auch nicht in der Lage,
die Richligkeit dieser an sich nicht ganz deullichen Angaben
zu conslaliren, weshalb mir nur erilbrigl, dieser Bemerkung
Smith's einfach Ervväl)nuiig zu thnn.

Ein koslbares Exemplar dieser Abdrucksgaltung bcsilzl
die
Alberlina; es slamml aus dem Cabinel Eduard Durand,
dessen Marke dieses Blatt auf der Vorderseile irügl,
11. Mit der Adresse des
Clemendl de Jonghe. Dieselbe steht
zwischen den Worten des 1.
Mlal's und dem Feuerbock.

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200

Dio Schrift laiilel folgendermasscn: Clemendt de Jonghe exc.
Corn ViCscher Inv. el Cculp.

III. Mil (lcr Adresse dos Nicolaus Visscher gen;m an der Stelle
der liorausgenotniiienon des
Clemendl de Jonghe. Die Schrift
lautet-
N: ViCscher exc. Com Vilscher Inv. el Cculj). Die
Piatie ist sehr abgeinllzt, die AlKlrucke Averden malt, saft-
und farblos.

IV. Die ohige Adresse ist lierausgenoiniiion und dio Stelle, wo
diese stand, mit neiien Strichen Überlegt, der Name des
Künstlers aber ist stehen geblieben. In dieser Beziehung
gleicht der Abdruck dem I.
£lat, nur mil dem Unterschiede,
dass die Linie, welche den schrägen Rand des Breites am
Boden, in dem
Yisscher's Name angebracht ist, bildet, und
die im I. Mai schräg gegen rechls aufwärts gehl, durch
das Heransschleifen der Adresse
N: ViCscher exc. unter-
brochen wurde, so dass es erscheint, als sei das Brett an
(lieser Stelle ausgcfault oder herausgehrochen. Die ganze
Platte wurde von
Basan dem Vater ilberarbeitet und zwar
mit grossem Geschick. Man bemerkt die Punkte der Retoiiche
in dem Gesichte der alten Frau und des neben ihr silzenden
Knaben, die früher nicht da waren. Ueberhaupt sind die
Schatten verstärkt, wodurch die Gegensätze von Licht und
Schatten greller und weniger vermittelt hervortreten. Ich
erwähne nur beispielsweise die dunkle Seite des Gesichts der
alten Frau, namentlich das rechte Auge, die Nase und den
Schlagschatten, den diese gegen das Kinn zu wirft, ferner
das Gesicht des Knaben, so wie die Schallen ihrer Kleidung,
namentlich da,
λυο sie schmal und tief sind. Ueberhaupt
sind die Abdrücke kräftig, aber nicht glänzend. Eine Ab-
bildung der oberwähnlen Breltstelle findet man im zweiten
Bande der Anleitung zur Kupferslichkunde von
Adam Barisch.
Wien, WaUishausser.
1821. S'' und zwar auf der Tafel XI,
Figur 126. '

Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unbemerkt lassen,
dass
Adam Barisch irrt, wenn er diesen Elat als den III,
angiebt und die erwähnte geänderte Form desBrelts dadurch
entstanden sein lässt, dass die Adresse
Clemendl de Jonghe
exc.
herausgeschliffcn wurde, indem zuverlässig die Heraus-
nahme der späteren Adresse
N: ViCscher exc. daran Schuld
trägt, der fragliche Mal somit jedenfalls der IV. ist.

Smilh erwähnt in seinem Katalog eines Mal's, den er
als den fünften bezeichnet, mit der Adresse
J. (Jan?) Visscher
au der Stelle jener des Clemendl de Jonghe; ich bekam
denselben nie zu Gesicht, auch fand ich ihn nirgends er-
wähnt, weshalb ich ihn auch in die Reilie meiner Mal's
nicht aufgenommen habe, da ich eher eine Verwechslung

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mit der Adresse Nicolaus Visscher zu vennulhen ge-
neigt bin.

Zur Geschichte der Piatie diene noch, dass sie um das Jahr
1730 der Kunsthändler
Ottens in Amsterdam besass und dass sie
später in den Besitz
Basan's überging. Es giebt eine Copie von
J. Gold in Schwarzkunst und eine verkleinerte von der Gegenseite
ohne Namen; aucli kenne ich eine zweite verkleinerte Copie (heses
Blattes von
G. Seuler gestochen, mit der Unterschrirt: Le diner
des gais de village en Hollaride.
Die Originalzeichnnng war im
Cabiiiet
Oudan.

Ein Exemplar vor der Adresse Clemendt de Jonglie galt bei
Verstolk 125 holländ. Gulden.

163. Der Schlittschuhläufer.

(H. 23, N. 148, S. 7<J.)

Das Innere einer holUindischen Bauernschenke ülinet sich dem
Blicke und beherbergt eine Gesellschait, die sich auch mitten im
rauhen Winter ihr Dasein angenehm zu machen weiss, denn Be-
haglichkeit spiegelt sich auf allen Gesichtern. Hechts an der
Wand erhebt sich einem Throne gleich der mächtige Kamin und
ist der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit und Theilnahme.
Ein brennendes Scheit Holz unterhält eine wohlthuende Wärme,
welche die ümhersitzenden mit Behagen auf sich einwirken lassen.
In der Nähe des Feuers steht ein geöffneter bauchiger Krug, vorn
liegt die grosse Feuerzange. Der vorspringende, auf einem Balken-
viereck ruhende Raucbfang ist am Bande mit einem Tuche drapirt
und trägt an seiner vordem Seite eine Bratpfanne, einen Garn-
winder und darunter eine Buthe, die schon stark im Gebrauche
war; rechts an der beleuchteten Wand ist ein Brett angebracht,
auf dem zwei Octavj)ände stehen, auch sieht man einige Blätter
Pajjier; der runde Gegenstand im Winkel lässt, seine Bestimmung
nicht deutlich erkennen, wenn er nicht etwa das Tintenfass ist.
Unter dem Brette steht mit Kreide geschrieben die Zahl XVIII
daneben hängt am Nagel die Stalllaterne mit einem Stricke, rechts
stecken zwei Thonpfeilen zum Gebrauche der verehrten Gäste,
tiefer unten hängt das viereckige hölzerne Salzfass mit einigen
Kochlülfeln, und noch tiefer die oben abgerundete Bechentafel dos
Hotelbesitzers, der«n unten abgebrochene Ecke von langer Be-
nutzung zeugt. Um das Feuer herum sind neun Personen grup-
pirt. Bechter Hand steht ein Mann, der eine Schliltschuhpartie
gemacht hat; er ist in Vorderansicht gegen rechts gekehrt. Sein
Anzug ist für eine solche Unterhaltung ziemlich luftig, denn ausser
einer Weste, die noch dazu nachlässig zugeknöpft ist, einer Jacke

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und seinem Bcinkleide hat er nichts, was iiin besonders wärmen
könnte. An den Füssen trügt er Schuhe und Strümpfe, auf dem
Kopfe liat er einen spitzen Hut mit schmaler Krampe, um den
Hals genial ein Tuch gebunden ^ vorn an einem Stricke um den
Leib hängt die leere Messerscheide. Das Gesicht ist glatt rasirt,
nur unter der Nase sitzt ein schmaler Schnurrbart. Ihn friert, er
hat den lUlcken gegen das Feuer gekehrt und die Hände auf den-
selben gelegt, damit sie sich erwärmen. Den Kopf hat er gegen
links gewendet und
s|)richt mit dem Naclibarn, der auf dieser
Seile auf einem niedern Strohsessel sitzt. Um Hunger und Durst
grüudlicli bekämpfen zu künnen, wurde ihm der unter dem
Fenster stehende pi-imitive viereckige Tisch zur Hälfte mit einer
Art Tischtuch gedeckt und darauf ein tüchtiger Schinken gestellt,
nebst einem länglichen Laib Brot. Die Watfe, mit der er beiden
zu Leibe geht, sein eigenes Messer, liegt daneben. Was den Durst
betrilTt, so hat er Grosses im Sinn; dies kann man aus dem Um-
fange der Kanne schliessen, die er neben der Thonpfeife vor sich
auf den dreibeinigon niedern nolzstuhl gestellt hat, um sie gleich
zur Hand zu liaben. Ileclits neben ihm sitzt, fast am Boden, ein
Junge mit einem niedern Hute gegen das Feuer gekeliit, um sich
gleichfalls zu wärmen, linker Hand liegen die Schlittschuhe. Der
Mann ziu- Linken, eine i'inide Gestalt mit jovialem Gesichte, dem
das schmale Schnurrbärtchen nicht id)el steht, sitzt auf einem be-
reits durchgesessenen Strohsessel luid ist gegen rechts dem Schlitt-
schuhläufer zugeweiulet, mit dem er spricht, wobei er die rechte
Hand mit der Thonpfeife auf das rechte Knie legt. Auf dem Kopfe
sitzt der Schlap[)hut mit breiter Krampe, um den Hals ist lose ein
Tuch gebunden, am Leibe hat er eine Jacke ohne Aermel an
und darunter das Wamms, dessen Aermel kleine schräge Schlitze
zeigen. Er hat Kniehosen, an den Füssen starke Pantolleln und
am Bauch eine Schürze vorgebunden, so dass man in ilnn fast
einen Schmied, oder etwas der Art vermuthen konnte. Neben ihm
sitzt ein zur Hälfte geschorener Bologneser am Boden, gegen Mnks
gewendet. Linker Hand sitzt auf einer Art kleiner Kiste gegen
i-echts gekehrt eine ältliche Frau, mutbmasslich die Wirthin, mit -
einem weissen Tuche auf dem Kopfe, einer umgebundenen Schürze
und der Geldlasche an der rechten Seite; sie hält ein niederes
gefülltes Glas in ihrer rechten Hrfnd, und in der linken, um es
zu erwärmen, das linke Händchen ihres Töchterchens, das mit der
Mutter ganz gleich costumirt neben ihr steht und von vorn zu
sehen ist. Die Ffau sieht einen Mann an, der an ihrer linken
Seile auf einem niedern Stuhle sitzt, gegen rechts gewendet ist
und nüt ihr spricht, wobei er den Kopf ihr zuwendet. Er hat ein
ziendich ordinäres Gesicht mit einem schmalen Schnurrbarte. Auf
tlem Kopfe sitzt ein hoher Filzbut, der aber nichts dazu beiträgt,
ihn schöner zu machen, um den Hals zeigt sich eine Art Krause

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203 .

und auf der rechten Achsel der umgeschlagene Mantel, das Bein-
kleid reicht bis auf die Kniee, die Schuhe an den Küssen sind vorn
geschlitzt, die linke Hand ruht auf der Sessellehn<', die rechte hat
er aul' (he Brust gelegt. Der Mann in dem Filz ohne Krampe,
der hinter ihm sieht, in Vorderansicht zu sehen ist und seine
Pfeife in der linken Hand hält, fühlt ein dringendes Bedürfniss,
dessen Natur er dadurch am besten zu erkennen giehl, dass er
dem Retter in der Nolh zueilt, der in bescheidener Zurückgezogen-
heit, aber stets dienstbereit linker Hand auf einem niedern Brette
steht. Neben diesem Manne rechts sitzen noch zwei andere; der
ei'ste, mit einer weiten Mütze, bückt sich etwas vor und zündet
seine Pfeife an dem Kohlenbehälter an; der zweite, ein biirtiger
Mann, gleichlalls mit einer Mütze versehen, stemmt seine linke
Hand gegen die Wand, halt den rechten Fuss ausgestreckt dem
Feuer im Kamine zu, um ihn zu erwärmen, und dürfte vielleicht
der VVirlh sein. Der übrige Baum der hohen Stube bietet wenig
Bemerkenswerthes; linker Hand hängt ein Kasten an einem ein-
fachen Flaschenzuge in der Lidt, reclils sieht man im Dunkel auf
einem Brette an der Wand eine Schüssel lehnen, unfern davon
hängt ein Sack und ein Tuch tief herab, dann kommen mehrere
hohe steile Stufen, die ziemlich hoch oben zu dem anstossenden
geöffneten Räume führen. An der Decke, nahe dem Kamine, hän-
gen drei Schinken mit Wachholderzweigen untermengt. Rechts in
der Fenstervertiefung hängt ein kleiner holz.erner Kälig, darunter
etwas, das fast einem Ochsenziemer gleichsähe. Auf dem Fenster-
kreuze steht eine Kanne und unten auf dem Fenstergesimse eine
Thonpfeife, ein Tuch und ein Päckchen, das man für zusanuuen-
gebundene Schwefelladen nehmen könnte. Neben dem dort ste-
henden gedeckten Tische lehnt ein tüchtiger Stubenbesen und ein
Brett, unter dem Tische steht ein Strohkorb mit Wäschc, ein Reif
und ein grosser Pautofiel, der um seinen Kameraden trauert. Ganz
im Voi-grunde liegt links am Boden eine Wage mit viereckigen
hölzernen Wagschalen und gegen rechts einige Steine, Eierschalen
und Fragmente von Zweigen. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Hötie: IG" V", Breite: 12" 10"'.

I. Vor aller Adresse, ja selbst vor den beiden Kilnsllernaineii.

II. Mit den beiden Kiinstleriianien im Uiiterrande links: Cor-
nelius de ViCCcher Sculpsil.
hi der Mille: Ad'', van Oslade
Pinxii,

III. iMil den ])ciden Kiinsllernamen wie im II. Elal, dazu nocli
rechts:
Nicolaus Visscher Excudil.

IV. Mit der Adresse von Clement de Jonghe an der Stelle der
obigen.

V. Neuere Abdrücke aus Basan's Verlag.

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204

Der II. und IV. Etat nach Nagler's Angabe, der V. nach
R. Wetgel. Smith erwähnt noch eines, vvahrscheinhch einzigen
Probedrucks von der unvollendeten Platte mit folgenden Worten:
Vor aller Sclirilt und vor Verstärkung der Schatten. Die Vorder-
seite des Kamins gegen links zu ist bloss mit senkrechten und
HorizOntal-Linien beschattet. Die Diagonallinien, welche sich von
rechts gegen links über das Ganze ausdehnen, kamen erst in der
Folge hinzu. Ein Abdruck dieser Art bel'and sich ehedem in der
Sammlung des Herrn
Anton Stewart, aus welcher derselbe im Jahre
1837 kihidich und unmittelbar in das Cabinet des Barons
Yerstolk
van Soekn
überging. Bei der Versteigerung dieser berühmten
Sammlung im Jahre 1851 kam derselbe in die Hände der Herren
Colnaghi ξ Comp, und befindet sich gegenwärtig im Besitze des
Britischen Museums.

Dieses Blatt kommt im Auctionskatalog der Sammlung Yerstolk
unter Nr. 1201} der Hi. Abtheilung vor und ging um den ver-
hältnissmässig niederen Preis von ISO holländ. Gulden Aveg, und
ein zweiter vor der SchriR um 85 Gulden. Es ist in Holland
unter dem Namen
De Schaatsenrijder bekannt.

164. Die Nachzügler.

(II. 21, N. 165, S. 73.)

Zwei Nachzügler haben am späten Abend ein Bauernhaus
überfallen, um es auszuplündern. Das Haus steht linker Hand,
ein von Buthen geflochtener Zaun schliesst sich an dasselbe an
und zieht sich schräg nach vorwärts. In Mitten des Blattes er-
blickt man das begangene Verbrechen. Der Bewohner des Hauses,
ein kräftiger Bauer mit dunklem Haar und kurzem dichtem Voll-
bart, liegt getOdtet am Boden, links neben ihm steht sein unglück-
liches Weib mit einer weissen Haube auf dem Kopfe; sie! sieht
ihren Mann wehklagend an und ringt die Hände. Hinter ihr steht
der Mörder mit einem vorn aufgestülpten Schlapphute auf dem
Kopfe, das todlende Eisen in der linken Hand und herrscht sie
an, doch sie scheint ihn nicht zu boren und keine Empfindung
zu haben für weiteres Unglück. Der Zweite, ein jüngerer Sohn
des Verbrechens, hat mehr soldatisches Aeussere. Er trägt einen
im Genick silzenden Federhut, auf der Brust über dem Leibrock
den Kürass, an den Füssen Schuhe und an der rechten Seite einen
Degen; das Gewehr liegt auf der rechten Achsel auf. Er ist in
Vorderansicht, schreitet nach vorwärts, hat den Kopf nach rechts
gewendet und'schreit das Paar Pferde, den Preis der Heldenlhat,
an, welches er mit der linken Hand am Halfterslrick von dannen
führt. Das hinten schreitende Pferd ist an den Schweif des
vorderen gebunden, spitzt die Ohren und weicht, wie betroffen,

<

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 205

dem Leichname seines bisherigen Herrn ans, an dem es auf seinem
Wege vorbei muss. Rechter Hand schiiesst ein Gebüsch den
Raum ab. Um das Maass ihrer Bosheit voll zu machen, haben
die beiden Ehrenmänner zum Dank für die geraubten Thiere den
Zaun des Gehöftes in Brand gesteckt. Die Flamme prasselt hoch
empor und wird das nahe Dach des Hauses bald ergriffen haben;
sie beleuchtet grell die ganze Scene, im Gegensalze zu dem sanften
Lichte des vollen Mondes, der oberhalb des Gebüsches am Firma-
mente schwebt und der stille Zeuge jener Gräuellhat ist.

Im Unterrande links: P. D. Laer pinx. in der Milte: Com.
Vifscher fecit.

Höhe: 13" 7'", Breite: 10" 11"'.*

I. Vor der Schrift. Ein solches Exemplar auf der Alberlina,
in einem Abdrucke, wie man ihn nicht schöner mehr sehen
kann, hat im unternn sclnnalen Rande mit vergilbter Tinte
von aller Hand (Ue Worle gesclirieben, links;
i>. van laer
pinx.
rechts: Com. Vifscher fecil aqua forli.

II. Mit den beiden Kilnstlcrnanien, nämlicli hnks: P. D. Laer
pinx.
in der iMille: Com. ViCscher fecil.

Basaii hesass die Platte und veranstaltete neuere Abdrücke
derselben. Dieses Blatt, sonst auch der Krieg,
Le dair de lune
genannt, ist ein Gegenstück von I\r. 165: Die ruhende Heerde.

165. Die ruhende Heerde.

(II. 22, N. 16G, S. 72.)

Eine Heerde, bestehend aus zwei itühen und drei Ziegen,
lagert im Grünen unfern des Gebüsches zur rechten Hand. Alle
haben sich bereits behaglich niedergelegt, nur eine der Kühe, gegen
rechts gewendet, steht noch aufrecht. Linker Hand erhebt sich
am Ende eines Ruthenzaunes ein laubarmer Baum , der sich nahe
am Boden in drei Stitnune theilt, einen davon aber eingebüsst hat;
dieser ist schräg abgesilgf, so dass der Schnitt eine schiefe Fläche
bildet. Bei diesem Baume steht gegen rechts gewendet der Hüter
der Thiere in Gestalt eines zerlumpten <Hirtenjungen mit Schuhen
an den Füssen und einem kräm]»enlosen Filzhute auf dem Kopfe;
rechts steht die Hirtin, beide in Vorderansicht. Der Junge lehnt
sich mit dem rechten Ellenbogen an den abgesägten Baumstamm
an und stützt seinen Kopf in die Hand, die linke Hand streckt er
gegen rechts aus und deutet mit dem Zeigefinger auf irgend etwas
hin. Die Hirtin, die stehen gehlieben ist, theilt seine Aufmerksam-
keit und richtet ihren Blick gleichfalls nach dem Orte, den der
Junge mit seinem Finger bezeichnet; sie trägt in der linken Hand
einen Gegenstand, den man aber wegen der voi-stehenden Kuh

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200

nicht sehen kann, und hebt mit der rechten ihr Kleid etwas in
die Höhe, den ITals hat sie bloss, das Haar in ein Tuch gebunden;
ihr mit Federn geschmückter Hut sanimt Feldflasche liegt neben
dem Schäl'crstabe etwas gegen links im Vorgrunde. Der Schäfer-
hund des Jmigen steht, von rückwärts zu sehen, links neben dem-
selben und drelit seinen Kopf nach hnks. Im Hintergrunde ödnet
sich die Aussicht auf eine Ebene, der Himmel ist etwas ])ewülkt,
die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Im Unterrande die Worte, links: P. D. Laer. pinx. in der
Milte:
Com. YiCscher fecit.

Höhe: 13" 5"', Breite: 10" 11"'.

I. Vor den heiden Kilnstlernnineii.

II. 31it dtMiselheii, Avie oben, nämlich im Unterrande links:
P. D. Laer. pinx. in der Milte: Com. YiCscher fecii.

Basmi besass die Platte und veranstaltete Abdrücke davon.
Di(!ses Blatt, sonst auch Der Friede, von
Smith The Morning ge-
nannt, ist ein Gegenstück von Nr. 164: Die Nachzügler.

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166. Die Schmiede.

(H. 34, N. tül, S. 77.)

Vor einer Schmiede, deren offene Werkstiilte sich durch das
über derselben an Schildes statt angenageile Hufeisen als solche
zu erkennen giebt, wird ein Pferd am linken Hinterfuss beschlageu;
es ist lichter Farbe, gesattelt und gegen rechts gewendel, quer
über dem Sattel liegt der Mantel. Ein Mann mit spitzem Filzhut,
mit herimtergeschlagener, rückwärts lief herabhängender Krampe,
Kniehosen, Schuhen und Strümpfen hat das rechte Bein vorgesetzt
und hält mit beiden Händen den Huf des Pferdes, an den der
kräftige Schmied im Hut, dem Hemde mit aufgestreckten Aprmeln
und (lern umgebundenen Schurzfell mit tüchtigen Hieben, klie er
jedoch mit der linken Hand führt, das Eisen zu befestigen bemüht
ist, in seiner Thätigkeit abei· elwas mein· Eifer als nolhig ent-
wickeln mag, weil das Thier so stark die Ohren zurücklegt. Neben
dieser Gruppe zm Hechten steht, eine zweilheilige Peitsche in der
linken Hand haltend, der Herr des Pferdes im Ueitercostume, mit
rundem breitkrämi)igem Hute, weilen Beinkleidern und falligen be-
s|)ornten lleiterstiefeln bis an das Knie, den langen Degen aber
an der rechten Seite. Er spricht mit einem zweiten Herrn zu
Pferde, der gegen rechts gerichtet ist, einen kleinen Schnurr- und
Knebelbart trägt, auf dem Kopfe einen grossen an den Seilen auf-
geslülj)ten Filzhul mit einer Feder aufhat und etwas vorgebeugl,
sich mit dem rechten Vorderarm auf den Hals seines Pferdes stützt.
Innerhalb der Werkstätle sitzt, vom Rücken zu sehen, ein Mann,

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auf der Strasse neben der Mauer ziisamraengekaiierl liegt ein Hund;
rechter Hand bildet ein niederes Gebäude mit einem Kamine und
einer geOiineten Haustbüre, jedoch oijne Fenster, den nahen llintei-
grund, Ueber das flache Dach sehen die Spitzen von vier l];iumen
hervor. Ein kleiner Knabe mit der Gerte in der buken Hand
reitet auf seinem Steckenpferde eben zur Thür heraus, begleitet
von seinem Hündchen, das sich um ihn in lusligen Sprüngen
lierumtreibt.

Oben in der linken Ecke die Worte: ι>. i). Laer i>. mmai
Höhe: 7" 5"', Breite: 10" 6"'.

I, Der bcschricbone, mit den obigen Worten.

II.Mit diesen Worten und der Zahl 4 unten, rechter Hand.
(Smüh.)

Galt bei Verstolk 12 holländ. Gulden. Im Cabinet des Grafen
Harrach land ich ein Exemplar, wo im oberen rechteji lick und
zwar ausserhalb des Sticluandes sich der Buchstabe
c befindet.
Von der Zahl 4 des H.
Elat's konnte ich aber nichts entdecken.
Ich gebe meine Wahrnehmung, ohne bestimmen zu können, wel-
chem
Etat diese Abdrucksgattung angehürl.

167. Der Stall.

(II. 33, S. 76.)

In einem Räume, der zum Stalle dient und dessen rück-
wärtige Wand einen grossen Bogen bildet, sind zwei Pfeide
eingestellt. Sie stehen gegen links, das vordere frisst von dem
Heu, das in der Heuraule liegt, die in Gestalt einer Leiter an der
W\ind angebracht ist; das rückwärts stehende, von dunkler Farbe,
strahlt. Der Futtertrog ist gemauert und sieht mit dem kleinen
Gewölbe, auf dem er ruht, auf den ersten Blick einem Herde
gleich. Bechter Hand liegen gekreuzt am Boden Stallbesen und
Mistgabel, daneben die umfangreiche Mistscbaufel. Durch die
Bogenöffnung hindurch blickt man auf den mit einer oben stark
verfallenen Mauer abgeschlossenen Hofraum, und gei-adeaus durch
die Oeffnung des Hauslhors ins Freie, wo man den Abhang einer
Anhöhe siebt. Oberhalb des Thorbogens hängt ein Muttergottes-
Tjild in viereckigem Rahmen. Im Hofraum stein, von rückwärts zu
sehen, ein knochiger, magerer Gaul, den der rechts stehende Stall-
junge sattelt. Die Beleuchtung kommt voti oben rechts. Oben
im Stalle linker Hand aid" dem liebten Theilo der Wand rechts
neben der Fensterüiinung die Worte:
P. dt Laer Pinxit liome

IlöJie: 10" 11'", Bicile: 14" 5"'.

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I, Vor aller Schrifl.

II. Mil den Worten neben dem Fensler rechts: P. di Laer
Pinxit Rome
ohne Adresse.

III. Mil der Adresse von F. de Wü, niimlich mit den Worten
im llnlerrande in der Mille:
t'AmClerdam, gedruckt hy Fre-
derick de Widl, voor aan inde CalverUrael hy den Dam,
Inde Wille Pas-Caarl.
ganz rechts am Rande: I

IV. Ijnlcn rechts: P, Schenk Exc. {R. Weigel.)

V. Diese Adresse zugelegt.

Dieses Blatt gehOrt nach Rudolf Weigel zum Cabinet de Reynst,
kommt alter im Verzeichnisse des Katalogs Winkler nicht vor. Die
Platte kam in den Besitz
Basati's; es giebt auch spätere Abdrücke.
Bei
Nagler kommt dieses Blatt nicht vor, wahrscheinlich wurde es
von ihm bezweifelt und daher ausgelassen; nichts destoweniger
ist es gewiss, dass dasselbe eine Arbeit
Com. Visscher's ist. Siehe
die Anmerkung 11.

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168. Der CMrurg.

(H. 29, N. 154, S. 66.)

In der ungediellen Stube eines Bauerndoctors, die ausser
einer von der Decke heral)hängenden glänzenden Kugel an den
nackten kahlen W^inden keinerlei Verzierung sehen lässt, wird ein
Verband angelegt. Ein Bauer, der Arzt und eine Bäuerin sind
die handelnden Personen. Der Patient in der Person des Bauers
sitzt rechter Hand gegen links gewendet auf einem plumpen, nicht
durch die kunstfertige Hand des Tischlers, sondern von einem
Zimmermann roh zusammengefügten Sessel mit einer Rückenlehne,
•dessen Vorder- und rückwärtige Füsse durch Bretter verbunden
sind. Das Haar ist dicht und ungekämmt, der Schnurrbart ι klein,
die Kleidung äusserst ärmlich, am linken Ellenbogen mit' einer
grossen klalfenden Wimde, welche die Wohlthat der rettenden
Nadel noch nicht empfunden hat. An der Sessellehne hängt seine
Kopfbedeckung, die aber so unbestimmt in der Form ist, dass
man in Verlegenheit kommt, ihr einen Namen zu geben. Unten
am Fusse des Sessels steht der umfangreiche schiefgetretene Schuh
des leidenden linken Fusses, der auf dem Biste eine W^unde zeigt
und auf einem als Schäme! dienenden Hackstock ruht. Der Patient'
hebt ihn mit der unter das Kniegelenk gelegten linken Hand und
hält ihn mit der rechten an Ferse und Knöchel vorsichtig in der
für den Arzt bequemsten Lage. Der Schmerz muss ein grosser
sein, denn er malt sich mit starken Zügen in der Miene des armen
Mannes, der den Aeskulap mit jammernder Stimme zu beschwören
scheint, ihn ja schonend zu behandeln. Der vor ihm auf dem

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l echten Fusse knieende Aizt hat um das Kiiiii herum etwas strup-
pigen und vei-wilderlen Bart, auf dem Kopfe eine wulstige Mütze,
einen kurzen Rock am Leibe, lange Beinkleider und Schuhe bis
an die Knöchel mit gewaltig dicken Sohlen. Er lasst den kranken
Fuss mit der rechten Hand und hebt, wie es scheint, mit der
linken das Pflaster weg, so dass die Wunde sichtbar wird. Hinter
dieser Gruppe steht in der Milte der Tisch, eigentlich eine Reihe
von aneinander gefugten Brettern oder Pfosten, mit einem darauf
befestigten schmalen aber starken Brette, auf dem eine Sonde und
anderer kleiner Apparat des Heilkünstlers neben einem Kohlen-
behälter liegt. Die älthche Bäuerin sitzt hinter diesem Tische, hat
über den Kopf ein Tuch gebunden und sieht dem Beginnen des
Arztes ängstlich und theilnehmend zu, während sie mit der rechten
Hand ein präi)arirtes Pflaster über dem Kohlenfeuer warm erhält,
damit es sofort aufgelegt werden könne. Rechts, hinter dem
Stuhle des Patienten, stehen zwei gewaltige, bauchige, oben ver-
bundene Flaschen. Hoch oberhalb derselben zeigt sich, jedoch
ohne die mindeste Spur eines Fensters, die viereckige OefTnung
in der Mauer, welche der Stube Liciit und Luft zufülirt und die
Aussicht ins Freie gestattet, wo man das Laub zweier Bäume ge-
wahr wird. Linker Hand des Blattes ist es erlaubt, durch die ge-
öffnete Thüre einen Blick in den geheimnissvollen Raum des an-
stossenden Laboratoriums zu Λverfen, in welchem der ziemlich
dicke und etwas ungestaltete Famulus mit der umgebundenen
Schürze, jedoch leider nur von rückwärts, zu sehen ist. Die dop-
pelte Reihe Bretter an der Wand mit den darauf stehenden zahl-
reichen Büchsen, Flaschen und Gläsern lässt auf eine ausgebreitete
Praxis und starken Bedarf an Medicamenten schliessen. Die Be-
leuchtung kommt von der rechten Seite.

l:nten innerhalb des Stichrandes stehen die Worte, links:
Brouwer finxit. rechts: Com, ViCscher fecit.
Höhe: 10" 7'", Breite: 13" 6"'.

J. Vor der Schrift im Untorrande und vor dein Namen Brouwer
linker Hatid, nur mit dem Namen des Stechers rechts aliein:
Com, ViCscher fecil. Die Platte ist noch nicht vollendet,
da die Diagonallinien auf der Thüre linker Hand fehlen u. s. \v.
(Smith.)

II. Die Platte ist vollendet, die oberwälinten Diagonallinien sind
hinzugefügt u. s. w., aber noch immer vor dem Namen des
Malers
Brouwer und vor der Unterschrift. (Smilh.)

III. Vor der Unterschrift, aber mit den beiden Rilnstlernamen,
nämlich links:
Brouwer pinxit. rechts: Com, ViCscher fecil.

IV. Mit den beiden Künstlernamen wie im III. ßlal, dazu noch
die Schrift im Unterrande in einer Zeile, jcdoch aligeselzl,
die Worte:
Vre, Ceca, purga, cura Chirurge! dolori,

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Senlial, id ρ altem, eCl medicina dolor. Darunter rechts
(l;is Wort:
Solide das Motto des Dichters,

V. Mit den Worten des IV. Mat's, dazu in der Mitte die
Adresse:
Clement de Jonge Ecudil.

VI. Mit der Adresse: J. Covens et C. Mortier Excudil an der
• Stelle der obigen, die herausgenommen wurde.

In der Sammlung Fries befand sich ein Probedruck. Galt
bei
Verstolk in einem Abdrucke vor der Schrift 30, im III. Etat
aber bloss 5 holländ. Gulden.

/

169. Der Hinterhalt.

(II. 18, N. 168, S. 67.)

Eine Kriegsscene voll Bewegung und Leben. Man sieht links
den Abhang einer Anhohe, die gegen rechts zu abfällt und last
die ganze Breite des Blattes einnimmt. Sie ist bewaldet, mehrere
der Stämme sind bereits abgestorben. Am Fusse dieses Waldes
bewegen sich gegen rechts mehrere Wagen, man kann deren drei
zählen. Sie geboren einem Transporte an, der durch Ungarn
escortirt wird, und werden von einer Truppe überfallen, die sich
unten an der Strasse und am Ausgange des Waldes oben in der
Vertiefung des Berges in den Hinterhalt gelegt hat. Die angrei-
fende Partei trägt die allgemein übliche Soldatentracht des dreissig-
jährigen Krieges, ist gut bewaffnet und den Angegriffenen an Zahl
weit überlegen. Die Ungarn sind mit Bogen und Pfeil, Schild und
Säbel bewehrt und scheinen keine Feuerwaifen zu besitzen. Beide
Tbeile sind sowohl zu Pferde als zu Fuss. In der Mitte des
Blattes feuert einer der angreifenden Beiter seine Pistole gegen
einen nach vorn dahersprengenden Ungarn ab; er ist gegen, rechts
gewendet und sein Pferd schlägt hoch aus, so dass er sich weit
zurückbiegen muss und ihm bei der Heftigkeit des Bucks der
Federhut vom Kopfe fällt; rechts vor. ihm liegt einer der ungari-
schen Reiter sammt seinem Bosse getodtet am Boden, den Säbel
hält der Tapfere noch fest in der Faust; unweit von ihm liegt
aber auch sein Gegner gleichfalls todt auf der Erde und neben
ihm noch ein zweiter getodteler Mann. Das Pferd des erschla-
genen feindlichen Reiters sprengt herrenlos umher, man sieht es
rechts ganz im Vorgrunde, unweit des die Ecke bildenden Felsens
gegen links daherrennen. Ueber dem getödteten Husaren sieht
man dessen Cameraden in Vorderansicht. Sein Pferd bäumt;sich
und er zieht gerade den Säbel, um schreiend nach dem Manne zu
hauen, der seinem Pferde in die Zügel gefallen ist. Oberhalb des
Weges ,in einer Felsenspalte, der Strasse entlang, liegt eine Partie
Soldaten versteckt. Zwei der auseinander gesprengten Ungarn

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suchen ihr Heil in der Flucht und eilen die Anhöhe hinan dem
Walde zu, doch plülzlich erheben sich aus dem Hinterhalt die
Kopfe ihrer Feinde und die Läufe der Gewehre blitzen unheimlich.
Es fallen Schüsse, einer der Fliehenden hegt zu Tode getroffen
am Boden, schmerzlich aufschreiend, während der andere, Schild
und Säbel in der Hand, den Abhang wieder heruntereilt. Dies
giebt der Sache den Ausschlag. Von allen Seiten angegriffen, er-
scheint jeder Widerstand erfolglos; man sieht rechts im Grunde
den Rest der zersprengten Bedeckungsmannschaft enlmuthigt in
wilder Flucht davon eilen und die Wagen verlassen. Die Pferde
werden angehalten und nur einer der Fliehenden schiesst noch im
Umdrehen seinen Pfeil nach den Verfolgern ab; auch der zwei-
spännige Wagen linker Hand im Vordergründe ist bereils verloren.
Der Mann, der auf dem Handpferde sitzt, wird von einem Sol-
daten zu Fuss im Schlapphut und Stulpenstiefeln mit der Pike von
rückwärts herahgestochen. Hinter dem Wagen stehen drei andere
Soldaten, zwei zu Fuss und einer zu Pferde. Der Reiter hat sein
Faustrohr und der eine Fussgänger sein Gewehr auf einen Ungarn
angeschlagen, der, den Schild an der Rechten und die Streitaxt in
der Linken, sich umsieht und entsetzt seinem Gefährten folgend,
gegen links in das Dunkel des Waldes flüchtet. Der Himmel ist
etwas bewölkt, die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Bemerkensweith ist der Umstand, dass die mit dem Schilde
bewehrten Ungarn dieses stets am rechten Arm tragen, die An-
griffswafl'e hingegen in der Linken führen. Dasselbe ist auch bei
den Angreifenden der Fall, die ihre Walfen auch in der linken
Hand halten, und dürfte den Beweis liefern, dass
Yisscher den
Stich ohne Zuhülfenalnne des Spiegels unmittelbar nach dem Ge-
mälde gefertigt hat, wodurch alle Gegenstände von der Gegenseile
erscheinen.

Höhe: 15" V", Breite: 18" 2".

I. Vor aller Schrift. Ein solcher Abdruck von höchster Schön-
heil befindet sich auf der
Albertina und hat links im Unter-
rande mit vergilbter Tinte geschrieben die Worte:
Ρ De
Laer pinxil ItomcD.
j J. de Visser fe

Π. Im Unterrande links: P. de Laer Pinxil Romae und rechts:
J. ViCscher Cculp. (U. Weigel.)

III. Im Unlerrande hnks: P. de Laer pinxil in der Milte:
C. Yisscher Fecil rechts: G. Valk Excudil,

IV. Diese Adresse zugelegt. (R. Weigel.J

In der K.-St.-S. der Königin Marie von Sachsen fand
ich einen Abdruck, wo gar kein Name und auch keine
Adresse vorkommt. Es entsieht die Frage, ob dieses nichl
einen V.
£tal giebt, wo alle Schrift im Unlerrande heraus-

14*

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212

genommen ist? — oder, sind im IV. £lat nebsl der Adresse
auch die zwei Kilnsllernamen getilgt? —

NB. für einen I. ίΐΐαΐ ist mir der Abdruck viel zu saft-
los und matt.

Dieses Blatt gehört in das Cabinet de Reynst. (Siehe die
Anmerkung 11.)
Basan besass seiner Zeit die Platte. Es giebt
neue Abdrücke und auch eine gute Copie von
B. Stoopendael von
der Gegenseite, welche die Adresse von
Justus Danckerts und in
späteren Drucken jene von
Hugo Allardt trägt.

Nach Hecquet und Nagler gehört dieses Blatt zu einer ge-
schützten Folge von drei Blältern von
P. van Laer, zu welcher
ausser dieser noch die Nummern 170 „Der Pistolenschuss" und 171
„Der grosse Kalkot'en" gehören.
Smith ist gleicher Ansicht, ich aber
weiche diesfalls von ihm ab und beschreibe sie als selbstständige
Blätter. Siehe auch Nr. 171.

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170. Der Pistolensehuss.

Le coup de pistolet.

(H. 18, N. 169, S. 68.)

Auf einer Strasse, die durch einen Felsen geht, fährt eine
vierspännige gedeckte Kutsche, deren Seiten durch Vorhänge ge-
schlossen sind, von der rechten Seite nach dem Vorgrunde zu und
wird von Räubern zu Pferde und zu Fuss plötzlich angefallen.
Der Kutscher, der auf dem Bocke sitzt, sucht die Pferde anzu-
treiben, doch einer der Räuber ist dem vordem Paare bereits in
die Zügel gefallen und reisst sie zurück, ein zweiter kommt ihm
von der linken Seite und ein dritter mit spitzem Hute von der
Mitte des Blattes her im vollen Laufe zu Hilfe, während ein Reiter
gegen den Wagen zusprengt und mit der linken Hand seine Pistole
auf den Kutscher anschlägt, um die Pferde zum Stehen zu bringen.
Der Herr des W^agens macht eben einen Versuch, aus demselben
zu springen. Während dieses um den Wagen vorgeht, hat sich
zwischen den zwei berittenen Begleitern des Reisenden und den
Räubern, die gleichfalls beritten sind, ein hitziger Kampf ent-
sponiuni. Der eine der ersteren ist bereits abgethan, er liegt ge-
tödtet auf <lem Rücken am Boden, rechts liegt sein breitkrämpiger
Hut und der Degen mit rundem Stichblatt. Sein lediges, sich
sträubendes Pferd hat einer der Strolche bereits beim Zaume ge-
packt und sich so seiner bemächtigt. Der zweite wird nun von
den zwei Räubern zu Pferde gänzlich abgeschnitten, hitzig verfolgt
und gegen links gedrängt. Er hat einen Filzhut, Stulphandschuhe
und hohe Reiterstiefeln an, sprengt gegen links zu nach vorwärts,
und zielt mit der Pistole nach seinem Verfolger, der mit einem i]

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 213

Federhute, geschlitzten Aermehi, Doppelkürass uiid hohen Sporen-
stiefeln, auf seinem Schimmel gestreckten Laufes von der rechten
Seite heransprengt. Er feuert seine Pistole mit der linken Hand
gleichfalls auf den Verfolgten ab, allein ohne Erfolg, da das Pulver
von der Batterie abbrennt und somit der Schuss versagt; er wird
von seinem Gesellen unterstützt, der mit einem vorn aufgestülpten
Filzhute auf dem Kopfe von derselben Seite zu Pferde daherkommt
und schreiend den Verfolgten mit dem Degen in der hnken Faust
attaquirt. Links, dem Rande ganz nahe, schleicht die unheimliche
Gestalt eines Räubers, der den Hahn seines Gewehrs zu spannen
bemüht ist. Im Hintergrunde rechts sieht man die colossalen
Reste eines römischen Bauwerkes, durch die der Weg fuhrt und
die an den Felsen angebaut sind. Das Licht fällt rechter Hand
durch die Bogenstellungen desselben, so wie durch die natürlichen.
Oeffnungen des Gesteines von oben herein und beleuchtet das
Drama.

Da sämmtliche Personen ihre Angriirsvvalien in der linken
Hand führen, so mag dieser Stich ohne Zuhilfenahme des Spiegels
unmittelbar nach dem Gemälde gefertigt worden sein, wodurch alle
Gegenstände des Originals von der Gegenseite erscheinen.'
Höhe: 11" 8'", Breite: 14" 3"'.

I. Vor der Schrift,

Π. Im Unterrandi! links: P. de Laer Pinxit Rornae und reclils:
J. ViCsche7· Cculp. {R. Weigel.)

III. Im Unlerrande links: P. de Laer Pinxit. in der Mille:
C. ViCscher Fecil. rechls: G. Valk Excudil. Das Blall isl
relouchirt.
(R. Weigel.)

IV. Diese Adresse zugelegt.

Dieses Blatt gehört zu dem Cabinet de Reynst. (Siehe die
Anmerkung 11.) Es giebt eine Copie von der Gegenseite von
B. Stoopeiidael mit der Adresse von Justus Danckerls, im spätem
Drucke mit jener von
Hugo Allardt.

Nach Hecquet und Nagler gehört dieses Blatt zu einer schönen
Folge von drei Bläitern nach
P. van Laer, zu welcher ausser dieser
noch die iNummern 169 „Der Hinterhalt" und 171 „Der grosse
Kalkofen" gehören und auch von
Smith als Folge behandelt wer-
den, dem ich aber nicht beipflichte. Siehe auch die INr. 171.

171, Der grosse Kalkofen.

(H. 18, N. 170, S. 69.)

Das Blatt giebt die Ansicht eines grossen Kalkofens am linken
Ufer eines Flusses. Man blickt gerade in die unter einem niedern
Gewölbe befindliche Feueröffnung, an der gegen hnks gewendet

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 214__

ein Miinn iiiit einem Hute steht, welcher mit einer Stange tlas
Feuer schürt; der vordere Raum wird durch ein mit Hohlziegehi
gedecktes, aber stark vernachlässigtes Vordach abgeschlossen, rechts
und links lehnt an der Wand das zur Feuerung bestimmte Holz.
Rechler Hand führt der Weg zur Höhe des Ofens, auf dessen
Plattform man eine sehr ehrenvverthe Gesellschaft versammelt
iuidet. Ein Mann mit einem Jungen steigt gerade hinauf, und
eine ganz zerlumpte Gestalt, die ihre Blosse mit Felzenresten nur
theilvveise gedeckt hat, kommt mit verschränkten Armen ihnen ent-
gegen. Nicht besser wie bei dieser ist es mit der Garderobe der
übrigen zwölf Personen da oben bestellt, wenn das Wort Garde-
robe überhaupt hier am Platze ist, denn der Mangel an Bekleidung
ist so gross, dass er bei Einigen fast an \öllige Nacktheit grenzt,
die sich an diesem abgelegenen Orte, von Niemandem beanstandet,
ungescheut breit macht. Einer der Ehreuwerthen hat einen hohen
Filzhut auf, ist gegen links gewendet, bis auf die Hüften nackt
und liisst sein Hemd im Winde flattern, neben ihm hnks sieht ein
Anderer in eine Art Kragen gewickelt und pisst ganz ungenirl die
Mauer herunter; weiter rückwärts sieht man an einem Vorsprunge,
der aber noch zu dem Kalkofen gebort, zwei Männer, die man
nach ihi'em Anzüge für etwas Besseres hallen sollte; unten am
Fusse dieser Mauer hockt ein Mann in einer Stellung, welche die
Gattung seiner Verrichlung unschwer erralhen lässt, hn Vorgrunde
rechts lagert eine Gruppe von zehn Personen von sehr verdäch-
tigem Ausseben, die ungeachtet der vorgerückten Abendstunde
theils mit Kartenspiel, theils mit dem beliebten
alla mora sich
eifrig unterhallen. Eine derselben liegt bereits dem Schlafe in
den Armen. Gegen die Milte zu stehen zwei gesattelte Packesel
bei zwei Korben und linker Hand belinden sich zwei Büffel, einer
stehend, der andere liegend; eben dort ölfnet sich auch die Aus-
sicht auf den Fluss; man sieht einen Theil des Ufers mit\zwei
Schiffen und weiterhin einen Bogen der Brücke mit einem kleinen
Kirchlein. Der Himmel ist bewOlkt, die Beleuchtung kommt von
der linken Seite.

Nagler nennt die Brücke die von Trastevere bei Rom; sie
wäre demnach der
Pons Cestins und das Kirchlein San Bartolom-
meo aW Isola,
allein keine der Brücken Roms und deren Umge-
bung passt, wie gleichzeitige Abbildungen darthun', auf unseren
Gegenstand und es muss demnach diese Ansicht einer andern
Gegend entnonmien und vielleicht in der Nähe von Rom zu suchen
sein. Dass der Kalkofen, wie oben angegeben ist, am linken Fluss-
ufer liegt, gehl aus der Stellung der zwei Schifle am Ufer hervor.

Höhe: 11" 10"', Breite: 14" 3'".

I. Vor aller Schrift, der beschriebene.

Ein praclilvoller Abdruck in der Alberlina.

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II. Im Unterrande links: P. de Laer Pinxit Romae und rechts:
J. ViCscher Cculp. (It. Weigel.)

III. Im IJnterrande links: P. de Laer Pinxit. in der iMitte;
C. ViCscher Fecil. rechts: G. Valk Excudit. Der Druck ist
grau und matt. Starke Ueberarbeitung bemerkt man z. B.
am Ge\völhe oberhalb des das Feuer besorgenden Mannes
durch Striche von rechts nach links, zu den Füssen der auf
dem Boden lagernden Männer durch entgegengesetzte von
links nach rechts.

IV. Diese Adresse zugelegt.

Dieses Blatt, welches zu dem Cabinet de Reynst (siehe An-
merkung 11) gehört, wurde von
Ii. Stoopendael von der Gegenseile
copirt. Diese Copie hat die Adresse von
Justus Danckerts und in
späteren Drucken jene- von
Hugo Allardt.

Hecquet und Nagler rechnen dieses Blatt zu einer Folge von
drei Blättern nach
P. van Laer, zu welcher ausser dieser noch die
Nummern 169 „Der Hinterhalt" und 170 „Der Pistolenschuss·'
gehören. DassellDe thut
Smith, dem ich mich aber nicht anscliliesse,
weil diese drei Blätter weder in einem inneren noch äusseren Zu-
sammenhang mit einander stehen und nur das gemeinsam liaben,
dass sie nach einem Meister gestochen sind.

172. Der kleine Kalkofen, oder: Die alla mora-Spieler.

(H. 31, N. 159, S 74.)

In der Nähe einer Mauer, die zu dem linker Hand stehenden
Kalkolen gehört, auf dessen Hohe man mehrere Personen sieht,
die sich dort wärmen, sitzen drei Männer am Boden. Zwei spielen
mit der den Italienern eigenen Lebhaftigkeit das beliebte Spiel
alla mora. Der linker Hand spielt mit Leidenschaft, hat wedei*
Kopf- noch Fussbekleidung, und ist so recht zerlumpt, der ihm
gegenüber Sitzende ist im Vergleiche mit dem Ersteren fast ein
Gentleman, denn wenn sein Anzug auch zerrissen und an den
Rändern wie von Mäusen benagt aussieht, so hat er doch auf dem
Kopfe eine hohe Uber die Ohren herabreichende Mütze, einen kur-
zen, um die Mitte mit einem Tuche zusanunengebundenen Rock,
kurze Beinkleider und an den Füssen Schuhe und herabhängende
Strümpfe an. Zwischen diesen Beiden im Hintergrunde sitzt gegen
rechts gewendet, jedoch mil nach vorwärts })lickendem Gesichte,
ein Dritter und sieht dem Spiele zu. Er hat keinen Rock, son-
dern nur über die Achsel mantelähnlich ein Stück Zeug geworfen.
Das Hemd ist auf der Achsel zerrissen und die letztere ™ht zu
der weiten Oeffnung ganz gemächlich heraus. Auf dein rechten
Ohre sitzt schief dei' zerknitterte Filzhut mit breiter Krampe.

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216

Herwiirts dieser Gruppe, im Vordergrunde, liegt ein Mann auf dein
Bauche am Boden; er hat das Rinn in die linke Hand gestützt
und sieht dem Spiele mit gespannter Aufmerksamkeit zu. Sein
Anzug besteht aus einem vorn aufgestülpten Filzhute, einem
kurzen Rock, einer Pelzjacke ohne Aermel, kurzen Beinkleidern,
Strümpfen und Schuhen. Dem Anzüge nach, der in bester Ord-
nung ist, scheint er ein Hirt zu sein. Rechter Hand sitzt, vom
Rücken zu sehen, ein anständig gekleideter Mann im. Mantel mit
einem Hute auf dem Kopfe an einem Steine, der ihm und einem
Anderen zum Spieltische dient. Der Letztere, in Vorderansicht,
sitzt nicht, sondern steht, hat keine Kopfbedeckung, keinen Rock,
bis an die Ellenbogen zurückgestreifte Hemdärmel und trägt einen
Schnurrbart. Er hält die Karten in der rechten Hand und über-
legt gerade, welche er ausspielen soll. Rechter Hand im Mittel-
grunde sieht man ein Wasser mit steil abfallendem Ufer, das gegen
den Hinlergrund zu mässig bergan steigt. Der Himmel ist be-
wölkt, die Beleuchtung kommt von der Hnken Seite. Links oben
in der Luft die Worte: P.
di Laer Pinxit Rome Ohne Namen
des Stechers.

Höhe: 10" 3"', Breite: 13" 11"'.*

1. Mit den Worten der Beschreibung, jedoch vor der Nummer 4
unten rechts.

Ii. Mit der Nummer 4 unten rechts ausserhalb des Slichrandes.

Gehört zu den seltensten Blättern des Meisters. Was diese
Nummer 4 bedeutet und auf welche Folge sie Bezug hat, konnte
ich nicht mit Gewissheit ermitteln, muss demnach die Beantwor-
tung dieser Frage in der Schwebe lassen.

, 173. Der Jäger.

(H. 20, N. 163, S. 71.)

An einem sanften, mit Gestrüpp bewachsenen Abbange steht
linker LLind ein Gebäude; man gewahrt nur einen Theil der Ecke,
in welcher der Eingang zum Pferdestall angebracht ist. Die alte
BretlerthiU' steht offen, man sieht einen Jungen mit einem flachen
Hute auf dem Kopfe heraustreten, der mit der rechten Hand ein
Pferd am Zaume nach sich zieht und die linke gegen seinen
Kameraden ausstreckend, ihm etwas zuruft. Der Angeredete sitzt
vor dem Stalle neben einem Rudel Jagdhunde auf dem Rasen, hat
eine zottige Jacke ohne Aermel am Leibe, an den Füssen Schuhe
und Strümpfe und auf dem Kopfe einen runden Filzhut; er ist in
Vorderansicht, streichelt mit der Linken einen der Hunde, siebt
sich nach dem Jungen, der ihn anspricht, um, und stützt sich
dabei auf die rechte Hand. Rechts neben den Hunden, fast in

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217

der Mille des Blattes, steht ein abgestorbener Baum, der verein-
samt und trauiig seine dürren Aeste in die Lüfte streckt und dem
man das Plätzchen, das er einnimmt, wohl nur deshalb noch ge-
lassen hai, damit er als Stützpunkt für die Stange diene, die von
der Ecke des GebiUules aus auf seine Schulter gelegt ist, um daran
allerlei aufzuhängen, vyie man an den zwei Decken, die sich eben
dort befinden, abnehmen kann. Rechts im Vorgruude reitet im
langsamen Schritte gegen rechts der Jäger. Er hat einen Hut
mit breiter, auf der linken Seite aufgestülpter Krampe auf dem
Kopfe, trägt Schnurr- und Kinnbart, am Leibe einen kurzen Bock
und an den Füssen hohe Jagdstiefel mit Spornen; der Hals ist
bloss und über der linken Schuller hängt das Waldhorn. Er
blickt gegen links und schreit ein sich sträubendes Windspiel an,
das er mit der rechten Hand an der Leine führt und das, sich
sehnsüchtig umblickend, lieber zu seinen Gefährten zurückgehen,
als die Jagd mitmachen möchte, wozu es wenig Lust haben mag.
Williger scheinen zwei andere Hunde linker Hand, welche die
Köpfe zusammenstecken und mit ihren Spürnasen eifrig herum-
schnuppern. In der Ferne oben an dem gegen rechts zu abfal-
lenden Abhänge sieht ein Gebäude mit einem schmalen dachlosen
Thurme hervor, rechter Hand, vom Reiter jedoch zum grössten
Theile verdeckt, breitet sich eine Ebene aus. Die Beleuchtung
kommt von der rechten Seite.

Im untern Bande die Worte, links: P. \αη haer pinx. in der
Mitte:
Com. ViCcJier fecit aqua forti. rechts: Edewaert de^iooys excud.
Höhe: 11" 9'", Breite: 15" 11'".

I. Vor der Schrift.

II. Der obbeschrieliene mit der Schrift, nämlich den beiden
Künsticrnamen und der Adresse des
Edewaert de Booys.

III. An der Stelle der obigen Adresse des Edewaert de Booys
stehen die Worte: E. Cooper excuä. iSmüh.)

IV. Zwischen den Namen ViCcher und E. Cooper stellt der Zn-
satz :
Ε Colleclione Thomm Walker Arm, Londini

E. Cooper s Adresse ist herausgescldifl'cn und an iiire Stelle
die Worte gesetzt:
Prinled and Cold by Tho: GlaCs next
Ihe Exchange Slairs in Cornhill, London. (Smilh.J

Dieses Blalt gilt nach Hecquet, Magier und Smüh als das
Gegenstück zu Nr. 184 „Der Hirt und die Wäscherin" und beide
dürften nach der Meinung des Letzleren nebst den zwei Blättern
nach
Bevijhem (S. 62. 63.) zu einer Folge gehören, von denen ich
jedoch Nr. 62 als nicht hierher gehörig ausscheide und dem Werke
des
Johann Visscher zuweise, wo es denn auch zu suchen ist. Das
Gemälde war späler im Cabinet von
Walraven und J. v. d. Marek
Aegidz,
Biii-geijneister in Leiden.

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VI. LANDSCHAFTEN.

174—185.

a) nach Bergliein, in die Breite.
174-177.

Diese Folge enthält vier Landscijai'len in die Breite von 7"
1-2'" Hohe und 9" 10—11'" Breite. Die Numenning 1—4
hefindet sich reclits im ünterrande.

174. (I.) Der Brunnen.

(H. 39, N. 175, S. 53.)

Hinter einem niederen steinernen Wasserbeliillter steht auf
der linken Seite des Blattes ein massiver Pfeiler, der durch ein
Haches Kreis-Segment, das jedoch in'^-der Mitte durchbröcheii ist,
um einer männlichen Büste Platz zu machen, seinen Abschluss
erhält. Ganz unten zeigt sich der wasserspendende colossale Kopf.
Oben in dem Kreisabschnitt unlerhall) der Büste die Worte:
Berglmn delin. dann unter der Leiste: 1655, und noch tiefer in
dem seicht vertieften Felde:
C de VifscJter f Ganz am Rande
linker Hand steht ein Weib neben ihrem Wiischkorbe, stützt sich
mit beiden Händen auf den Rand des Brunnens und sieht gegen
rechts nach einigen Hirten hin, die daher geritten kommen; das-
selbe thut auch ihre jugendliche Begleiterin, die von vorn zu sehen
ist, hinter ihr steht und einen zugedeckten Korb mit Wäsche auf
dem Kopie trägt. Einer dei· Hirten mit breitkrämpigem Hute auf
dem Kopfe und vom Rücken zu schauen, liisst sein Maulthier aus
dem Bi'unnen trinken, der zweite, in Wderansicht und mit ähn-
lichem Hute, hat eine zottige Hirtenjacke ohne Aermel an, hält
einen dünnen und langen Stecken in beiden Händen und sieht

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 219

die Fniu an, die recluer Hand nnd vor ilini auf dem mit allen
Stücken eines vollständigen Putzes geschnnickten Maulthiore sitzt
und iieine Kopfbedecknng auf hat; rechts neben ihr gehen zwei
Hunde. Noch weiter rechts, nahe der Randhnie., reilet ein zweites
Weih mit eingel)undenem Kopfe den Weg hinah. Die Gegend ist
gebirgig, wenngleich ohne steilen Erhöhungen, der Himmel etwas
bewölkt. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

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Ilölie: 7" 1"', Breite: 9" 11'".

Vor der Adresse
Nach
Smith sind die Vorderfüsse

I. Die Künsllernainen mit der Nndel gerissen.

und vor der Nummer

des Esels rechter Hand niclit angedeutet.

II. Die Kfinsllernamen sind mit dem Grahstirhel itbergangen, im
niederen llnlerrande gegen links:
Clemendt de Jonghe ex-
cudü t' Amder inde CalverClrael,
rechts die Nummer l.
Die VorderCüsse des Esels zur rechten Hand sind hinzu-
gekommen.
( Smilll·.)

HI. Die oi)ige Adresse ausgethan, an der Stelle derselben im
niederen Unterrande in der Milte:
Ex formis Nicolai Visscher.
rechts: N. 55, I Die Platte ist nach Smilh ungeschickt
retouchirt. Im Cahinet
Harrach liegt ein Exemplar dieses
iLlal's mit der Adresse des Nicolaus Visscher wo nur die
N. 55. allein steht, ohne die nachfolgende Nummer I

IV. Im Unterrande: P. Schenk Junior Exc. jedoch nur auf dem
ersten Blatte, hei den (ihrigen Nummern dieser Folge fehlt
diese Adresse.

Ist das 1. Blatt einer Folge von 4 Landschaften in die Breite
nach
Nie. Berghem. Siehe auch das Werk: Beredeneerde calaloyus
Yan alle de -prenlen van Nicolaas Berchem, . . . heCch^eeveii door
Hendrik de Winter. T'Amsterdam hy Johannes Smit.
1767. p. 67.

175. (II.) Das verfallene Bauernhaus.

(H. 40, N. 176, S 54.)

Man blickt in einen abgeschlossenen Hanm, der sich als ΙΙυί-
ranm eines schon lange zer.storten Bauernhaiises zu erkennen
giebt, das an eine Felswand angebaut ist. Linker Hand sitzt eine
Frau an den Trümmern dieses Hauses am Boden und reicht ihrem
Kinde, das sie im rechten Arm hiUt, die Brust. Ihr Kopf ist in
ein Tuch gebunden, zu ihren Füssen liegen zwei Schafe; etwas
rechts steht gegen links gekehrt ein Bauer mit blossen Füssen und
breilkrämpigem spitzem Hute auf dem Kopfe. Er steht seitwärts
hinter seinem' Ochsen, auf den er sich mit dem linken Unterarm
aid'lehnt, und streckt die rechte Hand gegen die Frau aus, mit der
er ein Gespräch unterhält. Neben und vor dem Ochsen steht ein

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 220

Esel, und zwischen diesen ein Schaf, letzteres gegen rechts ge-
wendet. Diese Gruppe nimmt die Mitte des Blattes ein, rechts im
Vorgrunde liegen zwei Schale imd eine junge Ziege. Uebcr den-
selben sieht man einen Jungen gegen links gewendet, der sich
damit nnterhiilt, ein aus einem Brettchen mit einem darauf geleg-
ten Steine improvisirtes Fuhrwerk an einem Faden zu ziehen,
wobei er rückwärts schreitet; links vor ihm steht ein kleiner Hund.
In seiner nächsten Nähe ist das aus Brettern roh zusammengefügte
Thor des Flofraumes, den ein Hund und ein hinter ihm schrei-
tender Esel zu betreten so eben Willens sind. Die Beleuchtung
kommt von dei· rechten Seite.

Links unten in der Ecke und innerhalb des Stichrandes in

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zwei Zeilen die Worte: l^erghem dehn. \ C. deViCscher f. rechter
Hand ausserhalb des Stichrandes die Zahl 2 ohne Punkt.
Höhe: 7" 2"', Breite: 9" 10"'.

I. Vor der Nummer 2 und vor den Künstlernamen.

II. Der beschriebene. Mit den beiden Kiinsllernamen und mit
der Nummer 2 rechts unloti ausserhalb des Stichrnndos.

III. Die Platte retouchirt, aber ohne Empfindung, so dass alles
hart erscheint.
(Smith.)

Ist das 2. Blatt einer Folge von 4 Landschaften in die Breite
nach
Nie. Berghem. Die Vortragsweise mahnt sehr an Johann
Visscher,
namentlich die Luft und einzelne Theile des Baumschlags,
ebenso auch der Totaleindruck des Blattes. Die Original-Zeichnung
befand sich seiner Zeit im Cabinet
S. Feitama. Smith nennt das
Blatt „Die säugende Frau" nach dem linker Hand sitzenden Weibe.

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176. (III.) Die ziehende Heerde. |V

(II. 41, N. 177, S. 55.) ' Iv''

Eine Felswand erhebt sich rechter Hand senkrecht bis an den
oberen Plattenrand und reicht, sich gegen links im Mittelgrunde
fortziehend, bis über zwei Dritttheile des Blattes hinein, nur \venig
Platz linker Hand zur Fernsicht lassend. Dort, wo sie ihr/Ende
findet und gegen die Ebene steil abfällt, sieht man hoch oben
Gebäude, anscheinend die Beste eines verödeten Schlosses. Dieser
Felswand entlang windet sich der Weg, der vorn durch ein Wasser
abgesperrt ist, das sich quer über die ganze Breite des Blattes
hinzieht. Hirten mit ihren ThieFen kommen aus dem Mittelgründe
daher und tretTen ihre Anstalten, um darüber zu setzen. Ein
Beiter, vom Kücken zu sehen, steht rechts in der Ecke gegen
links gewendet und lässt sein Pferd saufen; vor ihm steht, von
vorn zu sehen, eine Kuh im Wasser, die gleiches Bedürfniss haben

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mag. In der Mitte steht eine Hirtin blossen Kopfes, in Vorder-
ansicht, im Wasser, hebt mit der rechten Hand den Rock in
die Höhe, um ihn vor dem Nasswerden zu schützen, und trägt
unter dem linken Arm einen gefüllten Sack, rechts geht ihr Hund
mit einem Halsband und links an ihrer rechten Seite schreitet
eine Ruh, ein Schaf und am weitesten gegen links eine Ziege.
Alle zusammen stehen bereits im AVasser. lieber dieser Gruppe
kommt gegen das Wasser zu den Weg herab ein Hirt zu Pferde
mit einem abgetragenen Hut auf dem Kopfe, in beiden Händen
eine lange Stange haltend, mit der er, sich nach rechts umblickend,
gegen die hinter ihm schreitende Heerde ausholt. Vor ihm, auf
dem Halse des Pferdes, liegt der zusammengerollte Mantel. Linker
Hand, in gleicher Richtung mit dem Reiter, schreitet eine Kuh
und weiterhin steht ein Lamm. Links bildet ein beladenes, gegen
rechts schreitendes Maulthier, das ein Mann mit langer Stange auf der
Achsel vor sicli herlreibt, den Schluss der Raravane. Am Himmel
sieht man Wolkenpartien. Die Beleuchtung kommt von oben rechts.

Φ

Links oben in der Ecke in zwei Zeilen die Worte: fj erghem
Delin. { C. de ViCscher f.

Höhe: 7" 2"', Breite: 9" 11"'.

I. Vor der Nummer 3 und vor den beiden KiJnslIornamen.

II. Der beschriebene; mit den beiden Künstlernamen und mit
der Zahl 3 unten rechter Hand.

III. Die Plane ganzlich und roli überarbeilel, so dass die Ab-
dnicke hart und hleif werden,
(Smüh.)

Ist das 3. Blatt einer Folge von 4 Landschaften in die Breite
nach
Nie. Berghem.

177. (IV.) Der sitzende alte Hirt.

(H. 42, N. 178, S. 56.)

Unfern einer Mauer sitzt linker Hand ein bärtiger Hirt am
Boden und kratzt sich mit der linken Hand auf der Brust, Er
hat ausser dem Hemde, den langen, bis an die Knöchel reichen-
den Beinkleidern und den Schuhen, nichts an. Er sitzt gegen
rechts gewendet, hat aber den Oberkörper so umgedreht, dass er
ganz von vorn zu sehen ist; seitwärts liegt sein langer massiver
Stock. Vor ihm, in der Mitte des Blattas, stehen seine Thiere:
vier Ochsen, ein kleiner Esel und acht Schafe. Die Thiere haben
Durst und setzen sich theilweise nach dem Wasser zu in Bewe-
gung, welches rechter Hand am Rande des kleinen Abhangs sich
ausbreitet. Zwei der Thiere, ein Ochs und ein Schaf, stehen be-
reits darin, es muss aber sehr seicht, also eigentlich eine Pfütze

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i.

222

sein, da es beiden kaum bis über die Fesseln reicht. Hinter dem-
selben erhebt .sich eine mässige Anhöhe. Am Ende der Mauer, in
Mitten des Blattes, stehen zwei Baumstämme die sich kreuzen,
dann komm!, eine Partie Strauchwerk, hinter welchem man linker
Hand, etwas entlei-nt, noch einen Baumstamm gewahr wird; rechts
von dieser Baumgruppe schweb^ eine dunkle, scharfbegrenzte Wolke.
Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.

Rechts oben in den Lüften stehen in zwei Zeilen die Worte:

(t

. ^ erghem Delin. | C de Vifscher f.
Stichrandes die Zahl 4 ohne Punkt.

* Höhe; 7" 1"', Hreile: 9" 11"'.

I. Vor der Nummer 4 und vor den Kilnstlernameii.

II. Mit den beiden Kilnsllernamen und mit der Niunmer 4 rechts
unten. Der beschriebene.

III. Die Plolte ganz überarbeitet; die Abdrücke sind bart.
(Smüh.)

Ist das 4. Blatt einer Folge von 4 Landschaflen in die Breite
nach
Nie. Bergheni. Die Originalzeichnung befand sich seiner Zeit
im Cabinet
S. Feitama.

m.

l'j.''.'»

Unten rechts ausserhalb des

b) nach Berghem, iiberliölit.
178—181.

κ

Diese Folge enthält vier überhöhte Blätter Landschaflen \on
9" 11"' Höhe und
1" IV" Breite. Die Nummern 1—4 befinden
sich rechts unterhalb des Stichrandes. Die verschiedenen
Euiis
dieser Folge siehe bei Nr. 178.

V

178. (I.) Der Hirt zu Pferde.

iH. 35, N. 171, S. 57.)

Am Fusse eines senkrecht abfallenden Felsens rechter Hand,
auf dessen Höhe ein verfallener, massiver, runder Thurm mit daran-
stossendem, in eine Ecke vorspringendem Mauerwerk steht, in
dessen innerem Baume junge Bäume üppig wachsen, begegnen
sich ein Hirt und ein junges Mädchen an dem Wasser, das den
Felsen umspült und links bis an den Rand des Blattes reicht.!

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 223

Der Hirt, von rückwärts zu sehen, sitzt zu Pferde, hat eine zot-
tige Jacke ohne Aermel an, auf dem Kopfe einen zerknitterten
Filzhut und hält mit beiden Händen eine Stange; rechts steht sein
Ochs und ein Bock, letzterer in Vorderansicht, alle zusammen im
Wasser. Der Mann hat sein Pferd angehalten, um mit dem Mäd-
chen einige Worte zu wechseln. Das letztei-e hat den W^eg über
das breite, aber offenbar sehr seichte Wasser bereits zurückgelegt.
Es hat keine Kopfbedeckung, hält in der rechten Hand einen Stock
und trägt unter dem linken Arm einen Sack; an seiner rechten
Seite geht dessen Hund. Das jenseitige, nicht sehr hohe Ufer
fällt steil ab und zeigt oben etwas Gebüsch. Den Hintergrund
bildet ein Berg von mässiger Hübe. In der Luft schwebt eine
massige Wolke. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.

Φ

Rechts oben in der Ecke die W^orte: jjerghem Delineavit j
C. Vifscher f. Unten ausserhalb des Stichrandes rechts die Zahl 1
in der Mitte:
Nicolaus ViCfcher excudit.

Höhe: 9" 11"', Breite: 7" 11"'.

I. Vor iler Nuramcr und vor der Adresse. Die beiden Kitnsller
ntimen in der oberen rechten Ecke siiul zart mit der Nadel
gerissen.

II. Mit der Nummer 1 unten rechts, ausserhalb des Stichrandes.
Die KiUisliernamen sind mit dem (irabstichel tibergangen.
Unten im Unterrande die Adresse:
Clemendl de Jonghe ex-
cudit t'Amflerdam inde CalverClraet

III. Mit der Nummer 1 unten rechts ausserhalb des Stichrandes,
dann eben dort in der Milte die Adresse:
Nicolaus ViCCcher
excudil.
Die KiJnsllernamen in der olieren rechten Ecke
sind stark nachgestochen, so dass sie, stall zart zu sein, wie
im I. ίίαί, nun schΛvarz und kräftig hervortreten.

IV. Mit der Nummer 1 wie in den früheren ilal's. Statt der
obigen Adresse steht im ünlerrande links:
P. Schenk Junior
Exc.
und rechts: Ν 54.

V. Die obige Adresse von P. Schenk ausgethan. (R. Weigel.)

Ist das erste Blatt einer Folge von 4 Blatt Thierstücken in
die Höhe nach
Nie. Berghem. Im Cabiuet van Vlaarding in Leyden
befand sich dieses Blatt im frühesten Aetzdruck, der fast nur ein
blosser Umriss, also Unicum geblieben ist.
Smiih führt diesen
Aetzdruck -als I. Aat an uud stützt sich auf die Autorität des
Katalogs
Winter über Berghem vom Jahre 1767.

Der Baumschlag, die Figuren und Thiere verrathen wohl
CorneVs Hand, der Uiiiriss der W'olken lässt aber eher Johann
Visscher's
Arbeit vermuthen, weshalb es nicht unwahrscheinlich ist,

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Ein schmaler Wasserstreifen, der von einem Borde zum an-
dern reicht, trennt das diesseitige flache Ufer von dem jenseitigen,
das sich etwas in die Höhe zieht. Dort, auf der Anhühe rechter
Hand, steht unfern zweier Bäume, die ihre Aeste bis gegen die
Mitte zu ausbreiten, eine brüllende, gegen links gekehrte Kuh
nebst zwei Schafen. Unten am Uferrande verlässt, vom Rücken
zu sehen und gegen links gewendet, eine zweite Kuh das Wasser.
Am diesseitigen Ufer schreitet, gegen rechts gewendet, Hirt und
Hirlin dem Wasser zu. Letztere sitzt auf ihrem Esel rittlings nach
Frauenart gegen links gewendet. Sie ist barfuss, zeichnet sich in
ihrem Aeussern durch nichts besonders aus und streckt die linke
Hand gegen den Mann aus, der linker Hand neben ihr geht. Er
ist der Leiter der Heerde, hat eine Mütze ohne Schirm auf dem
Kopfe, trägt einen langen Stock auf der linken Achsel und hat
das Beinkleid bis über die Kniee binaufgeschoben, um durch das
Wasser waten zu können; rechter Hand neben dem Esel geht ein
Hund. Im Mittelgrunde schreitet, nur zur Hälfte sichtbar, ein
zweiter Mann mit einem Hute und einer Stange. Weiterhin steigt
die Gegend allmählig bergan und erhebt sich bis zur Hübe eines
Berges, der den Horizont begrenzt. Die Luft ist unten ein wenig
bewölkt; eine Schaar Vögel fliegt in der Höhe. Die Beleuchtung
kommt von der linken Seite.

Links oben in der Ecke in zwei Zeilen die Worte: Berghem
Delinea \ C. YiCscher f
rechts unten ausserhalb des Stichrat^des

die Zahl 2 ohne Punkt. ' \

1

Hohe: 9" 11"', Breite: 7" 11"'.

1. Vor der Niunmer. Die Kiiiisllernamen stehen zart gerissen,
fast undeullicli in der oberen Ecke links.

II. Mit der Nummer 2 rechts unten. Die beiden Künstlernamen
sind mit dem Grabslichel übergangen und erscheinen nnn
schwarz und bestimmt.

Die weiteren Angaben der Elat's siehe bei dem ersten Blatte
dieser Folge (Nr. 178). Dieses Blatt ist das zweite einer Folge
von vier Thierstücken in die Höhe nach
Nicolaus Berghem. Es
giebt auch eine Copie in gleicher Höhe, aber um 1" schmaler, von
unl)ekannter Hand im Gegensinne auf starkem Papier, unten mit
einer Schrift und mit der Nummer 2 obeq links, ausserhalb des
Stichrandes; eine Arbeit minderen Werthes.

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1 . ,

dass sich auch Letzterer an dieser Suite betheiligt hat. Eine gleiche
Mitwirkung verrathen aucli andere Nummern dieser Folge.

179. (II.) Die reitende Hirtin.

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180. (III.) Die Kuhmelkerin.

(H. 37, N. 173, S. 59.)

In einer Ebene, unfern eines Gebüsches und zweier Bäume,
(leren Stämme am rechten Plattenrande sichtbar sind, steht eine
Kuh gegen rechts und von vorn zu sehen, und wird von einer
Frau gemolken, die zu diesem BehuCe sich links von ihr auf das
rechte Knie niedergelassen hat. Sie ist vom Rücken zu sehen.
Vor ihr steht ein zweites Weib, das am rechten Arm einen runden
Handkorb und auf dem Kopfe einen sehr grossen, aber ziemlich
flachen und angefüllten Korb trägt. Der ländliche Anzug ist sehr
einfach, die Füsse sind bloss und der Rock reicht kaum über das
Knie herab. Der glückliche Zufall, der die Korbträgerin gerade
jetzt des Weges vorbeiführt, wird auch nach Gebühr ausgebeutet
und zu einem Zwiegespräche benutzt. Zwischen der Kuh, die ge-
molken wird und den erwähnten Baumstämmen liegt eine zweite
Kuh im Grase gegen links und von rückwärts zu sehen. Links
im Vorgrunde steht ein Bock gegen rechts gewendet und nagt mit
grossem Behagen an einem Blatte. Im Mittelgrunde geht, vom
Rücken zu sehen, ein Hii-t, einen langen Stab quer über in Hän-
den haltend, hintei· seiner Schafheerde. Den Horizont begrenzt
eine Reihe Berge von massiger Höhe. Ueber ihnen schwebt eine
Wolkenpartie. In den Lüften fliegen einige Vögel. Die Beleuch-
tung kommt von der linken Seite.

Links oben in der Ecke stehen in zwei Zeilen die Worte:

^ergliem Deh'm'a | C. Vifscher f. rechts unlen ausserhalb des
Stichrandes die Zahl 3 ohne Punkt.

Hölie: 9" 11"', Breite: 7" 11"'.

L Vor der Nummer und vor der Adresse. Die beiden Künsller-
namen in der oberen linken Ecke sind zart mit der Nadel
gerissen, mit dem Worte
Delinea
II. Mit der Nummer 3 rechts unten ausserhalb des Stichrandes.
Die Namen der Künstler sind mit dem Grabslicliel stark über-
gangen, so dass sie kräftig und schon in der Entfernung
sichtbar hervortreten. Das Wort
Delinea des früheren Jßtal's
^ ist in Delinia nmgeänderl.

Die weiteren Angaben der Etai's siehe bei Nr. t dieser Folge
(Nr. 178). Auch bei diesem Blatte mahnt der Umriss und die
Behandlung der Wolken und der Baumschlag, besonders in den
Ausläufern der Blätter, an
Johann Visscher. Ist das dritte Blatt
einer Folge von vier Blättern Thierstücken in die Höhe nach
N. Berghem. Eine Copie vgn unbekannter Hand ist um 1" schmä-
ler, die Nummer 3 steht links oben, unlen die Schrift,

15

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 231 

181. {lY.) Die Bäuerin mit dem Wickelkinde.

(H 38, N. 174, S. 60.)

Ganz im Vorgninde liegt ein Pferd, von rückwärts zu sehen,
im Grase, und ihm zur Seite Unker Hand gegen links gewendet
eine Kuh in Vorderansicht mit ausgestrecktem rechtem Vorderfusse.
Weiter oben rechter Hand sitzt gegen rechts gewendet ein Weib
in Vorderansicht auf einem gezäumten Esel und hält ihr Kind im
Arm. Ihr zur Seite, vom Rücken zu sehen, steht ein Mann mit
blossen Füssen und einem breitkrämpigen Hute auf dem Kopfe;
er ])eschäfligt sich jnit einem Hunde, der zu ihm hinaufspringt.
Links von dieser Gruppe steht ein strahlendes i^ferd und tiefer im
Grunde kommt an dem Abhänge ein Hirt mit dem auf die linke
Achsel gelegten Stocke heran, der Schafe vor sich hertreibt, die
sich theils aufrecht, theils liegend bis in die unmittelbare Nähe
des oberwähnten Langohrs hinziehen. Der Hintergrund steigt
gegen rechts sanft aufwärts und erreicht unfern des Seitenrandes
den Höhepunkt. Der Himmel ist bedeckt und sieht düster und
regendrohend aus. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite,

Oben in der rechten Ecke stehen in zwei Zeilen die Worte:

Φ

/^erghem Oelinea | C. Vifscher f rechts unten ausserhalb des
Stichrandes die Zahl 4 ohne Punkt.

Höhe: 9" 11"', Breite: Ί" 11"'.

1. Vor der Nuinrner. Die Künstlernamen in der oberen Ecke
rechts sind leicht mit der Nadel gerissen, fast undeutUch,
die Abdrücke silbertönig.

II. iMit der Nummer 4 unten rechts ausserhalb des Stichrandes ;
die Künstlernamen, stark übergangen, treten schwarz und
kräftig hervor.

Die weiteren Angaben der Etal's siehe bei dem ersten Blatte
dieser Folge (Nr. 178). Ist das vierte Blatt einer Folge von vier
Thierstücken in die Höhe nach
Nicolaus Berghem. Dieses Blatt
dürfte wohl wie die anderen copirt worden sein. Die Platte war
im Verlage
Bamn's.

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__227

c) na eil W. Romcyn.
182—183.

182. Die Näherin.

(N. y.)

Eine italienische Hirlenscene. Auf der reclilen Seile des
Blattes sitzt eine Hirlin mit blossen Füssen gegen links gewendet
am Boden und hat eine Arbeil auC den Knieen liegen, auf die ihr
Blick sich richtet und mit deren Vollendung sie eben beschäfligl
ist. Sie hat ein Kleid mit langen Aei'meln an und auf dem
Scheitel eine kleine Haube sitzen, die Haare sind frei und fallen
etwas gelockt herab, in der Mille des Blattes ist eine Gruppe
Schafe gelagert. Drei liegen, das vierte aber sieht und ist nach
rechts der Hirtin zugewendet. Hinter diesei' Gruppe schreitet
gegen links zu pilegmatischen Schrittes ein Ochs. Sein Geführte
linker Hand und gegen links gewendet, steht und richtet den Kopf
gerade nach vorwärts. Der Hirt in Vorderansicht steht hinter ihm,
lehnt sich mit dem rechten Arm auf die Croupe des Thieres und
hat Kopf und Bhck nach links gerichtet. Seine Kleidung, soweit
sie sichtbar ist, bestellt aus einer zolligen Hirlenjacke ohne
Aermel, einem Hemde mit langen Aenneln und einem stark mit-
genommenen Filzhut mit ziemlich breiter zerknitterter Krämpe;
das Haar ist ziemlich dicht, das Gesicht bartlos. Den Schluss
macht linker Hand ein von rückwärts zu sehender Ociis mit zwei
zu seinen Füssen ruhenden Schafen, und ganz im Vordergrunde
links ein Hund mit gestutztem Schweif, der an einem stehenden
Wasser seinen Dursl löscht. Hinler dieser Gruppe steigt der Boden
und ist stellenweise mit Bäumen und Gebüsch bewachsen. Am
äussersten Horizont erhebt sich eine nacli rechts zu aufsteigende
Anhöhe zu bedeutender Hübe. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Höhe: 8" 10"', iiieitP: 11" 11"'.*

Ünten rechts innerhalb des Stiches und 2" Ί'" vom rechten
Plalleni-ande entfernt steht die Zahl 3

Ist das 3. Blatt einer Folge von Landschaften nach Ψ. Ronieyn
von Johann VisscJier gestochen. Siehe Nr. 61 des Nngler'schen
Verzeichnisses des Werkes Jan Visscher's und jenes des Cornel
Visscher
Nr. 9 der zweifelhaften Blätter. Es scheint mir aber
mehr als wahrscheinlich, dass dieses Blatt, ebenso wie das folgende
Nr. 4 der Suite von
Cornel's Hand gestochen ist, weshalb ich imch
beide Blätter in mein Verzeichniss aufnehme. Bei den ersten zwei

15*

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_228__

Blfitlern Nr. 1 und 2 der Folge ist Cornel's Aulorschafl, wenn-
gleich nicht geradezu unwahrscheinlich, doch minder entschieden
ausgespruchen, ich liabe sie daher ausgelassen, obgleich ich nicht
läugnen will, dass das Zerreissen einer Folge immer eine miss-
liche Sache bleibt.

Die Platte muss ursprünglich grösser gewesen sein, nament-
lich auf der linken Seite.

Siehe auch die Anmerkung 15.

183. Die schlafende Hirtin.

(N. 167, S. 75.)

Am linken Rande des Blattes stehen di"ei Baumstämme, weiter
gegen die Mitte zu zwei eingerammte Pfahle und ein abgestorbener
und abgeästeter kleiner Stamm. Zwei breite Bretter, die Reste
eines Zaunes, sind zwischen diesen und an den Bäumen befestigt.
Auf dem Erdabhange, unterhalb dieses Zaunes, sitzt gegen rechts
gewendet eine Hirtin, durch die sie umgebende Slille in Schlaf
gewiegt, und lehnt ihren mit einem langen Tuche bedeckten Kopf
an einen der Pfähle, ihr Kleid hat lange Aermel, ist aber sonst
von unbesiimmter Form. Die Hände ruhen ilbereinandergelegt
zwischen den Knieen. Vor ihr liegt ihre Heerde und pflegt gleich-
falls der Buhe. Sie besteht rechts aus drei Schweinen und links
aus zwei Ziegen. Eines der ersteren liegt bereits gegen rechts
gewendet am Boden und schläft, ein zweites liegt in derselben
Richtung, ist aber wach und legt ganz behaglich seinen Ko])f auf
den Bücken des ersteren. Das dritte, in der Mitt« des Blattes
und im Vordergrunde, wackelt ganz langsam gegen die linke Seite
zu. Links von der Schläferin liegen zwei Ziegen am Boden, eine
weisse ganz in der Nähe der Hirtin vom Bücken, und die zweite
von etwas dunkler Farbe, ganz am linken Rande zu sehen, in
Vorderansicht. Rechter Hand, über dem niederen Bergabhange,
sieht man Bäume, die einem Garten gleichen und mit einem
starken Zaune eingefriedet sind. Der Hintergrund thürmt sich In
der Mitte des Blattes zu einem Berge auf, über dem eine massige
Wolke schwebt. Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite.
Ohne Namen des Malers und des Stechers.

Ilölie: 8" 11"', Breite: 11" 6"'.

In Smith's Katalog wird das Blatt The Pigs genannt und
anter Nr. 75 beschrieben, aber nichts davon erwähnt, dass es zu
einer Folge gehört.

Nagkr führt dieses Blatt am Schlüsse seines Verzeichnisses
als Nr. 10 der zweifelhaflen Blätter unter der Benennung: „Das
am Baume schlafende Weib" auf,
Visscher's Vortragsweise spricht
sich aber in der Behandlung des Baumschlages, so wie der Wolken

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 229

und anderer GegenslHnd(! zu deutlich aus, als dass man Bedenken
tragen könnte, ihm diese Arbeit zuzuschreiben. Unter Nr. 167
seines Verzeichnisses führt derselbe Verfasser ein Blatt an mit den
Worten: Schlafende Hirtin bei einer kleinen Heerde von Schweinen
und Ziegen. Wahrscheinlich nach
P. de Laer, und von R. Weigel
(Kunstkatalog Nr. 11040) als sicheres Blatt von C. Visscher er-
wähnt. Es ist nirgends beschrieben und sehr selten. Dürfte wohl
aller Wahrscheinlichkeit nach ein und dasselbe Blatt mit der obi-
gen Nummer 10 seiner zweifelhaften Blätter sein.

Hecquet fillirt es unter Nr. 99 als Schlussblatt seines Ver-
zeichnisses an. Nach ihm wäre es die letzte Nummer einer Folge
νου vier Landschaften. Siehe über dieselbe die Anmerkung 15.

d) nach Peter- van Laer.
184.

184. Der Hirt und die Wäscherin.

(H. 19, N. 164, S. 70.)

In der Einsenkung einer felsigen Gegend nahe einem links
stehenden, etwas überhängenden und von Banken überwucherten
Felsen waschen einige Weiber in dem dort stehenden Wasser.
Der Weg zu demselben führt sanft abfalieiffl von rechts nach links.
Ein Hirt hat seine Thiere dahin getrieben, damit sie ihren Durst
loschen. Zwei Kühe, von vorn zu sehen, stehen bereits in dem
Wasser, sein Hund sieht am Bande desselben und sauft, er selbst
sitzt gegen rechts gewendet am Ufer, mit dem linken Beine im
Wasser und hat den andern Fuss auf das linke Knie gelegt, um
seine Zehe zu untersuchen, die er sich verwundet hatte; auf dem
Kopfe hat er einen breitkrämpigen Filzhut, am Leibe einen kurzen
Bock, um die Hüften durch einen Biemen zusarnmengehallen, sein
Hirtenstab liegt linker Hand ziemlich Aveit hinter ihm. Auf der-
selben Seite haben drei Schafe die Rühle des nahen Felsens auf-
gesucht. Ein Widdei· und ein Schaf liegen, das dritte steht und
grast. Bechts neben dem Schäfer steht, von vorn zu sehen, ein
Weib bis über die Knöchel im Wassel'. Sie ist bis an das Knie
aufgeschürzt, mit Waschen beschäftigt, hält in der linken Hand
ein Stück Wäsche, das auf einein Steine aufliegt, bückt sich etwas
nach vorwärts und spricht zu dem Manne, gegen den sie den

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 30

Zeigeiingei· ilira- rechten Hand ausstreckt. Der Kopf ist bloss
und das Halstuch, das tückischerweise seiner Bestimmung offenbar
ganz ungetreu geworden ist, nur zum Hinabfallen. Ein zweites
Weib, in gebückter Stellung von rückwärts zu sehen, ist beschäf-
tigt, die gewaschene VVäschc zum Trocknen auf dem Rasen aus-
zubreiten. Von der Höhe des Weges endlich kommt ein drittes
Weib mit einem Schaiie Wäsche auf dem Kopfe daher, sie hat ein
langes Kleid an und darüber ein kürzeres, das bis an die Kniee
reicht; das Gefäss hält sie mit der linken Hand. Den Hinter-
grund bildet felsiges Gebirg; die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Im schmalen unteren Rande die Worte, links: P. Van Laer
irinx, in d<M· Milte: Com. Vifcher fecit aqua forti. rechts: Edewaert
de Booys excud.

Hölie; 11" 8'", 13ieile: 15" lü"'.

I. Vor der Sclirilt.

II. Mit der oben angegebenen Schrift, nämlioli mit den Worten
P.
Man Laer pinx, in der Mitte: Com. ViCcher fecil aqua
forti.
jedoch ohne der Adresse rechter Hand.

III. Mit den Merkmalen des II. Elal's, dazu noch rechts die
Adresse
Edewaert de Uooys excud.

Gilt nach Hecquet ^ Nagler und Smith als Gegenstück zu
Nr. 173 „Der Jäger", wird aber von mir als selbstständiges Blatt
beschrieben.

Mi

e) nach Berg kern, quer-Fol.
185.

185. Die Hirten an der Felsenquelle.

(S. Ci3.)

An einer steil abfallenden, fast überhängenden Felswand, die
rechter Hand den Raum für die enge SU'asse frei lässt, hält eine
Heerde, bestehend aus zwei Ochsen, zwei Eseln und eiiiem Bocke.
Links, unfern des Plattenrandes, fällt in schwachem Strahle das
Wassel' einer Quelle nieder, mit dem die Thiere sich augenschein-
lich schon gelabt haben, denn sie wenden sich sämmtlich von
demselben ab; eine Ausnahme macht nur der Esel, der dem
Hirten zum Reitthiere dient und, gegen links gewendet, mit seinem
Kopfe zwischen den beiden nacli rechts schreitenden Ochsen steht,
einen hohen Sattel sammt zwei zu beiden Seilen hängenden und

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 231

mil einem weissen Tuche bedeckten Körben juif dem lUlcken trägt
und strahlt. Der Hirt, sein Herr, steht links am Plattenrande, hat
ein Pelzwamins an, darüber um die Mitte des Leibes einen Riemen
geschnallt, trügt weite Kniehosen und an den Füssen Schuhe.
Auf der rechten Achsel hängt der Mantel, den langen Stock hält
er mit der rechten Hand und stützt ihn auf den Boden, während
die linke den mit Wasser gefüllten Hut als improvisirten Trink-
becher zum Munde führt. Die Hirtin sitzt mit ihrem bauscliigen
Uocke nach Frauenart auf ihrem nach vorn gekehrten Langohr.
Sie ist ohne Kopfbedeckung, im Profil zu sehen, gegen rechts ge-
wendet und stützt nachdenkend und sinnend ihr Gesicht in die
linke flache Hand. Rechts, in der Gegend des abfallenden Felsens,
reitet ein Hirt, vom Rücken zu sehen, mit einem Rocke bekleidet
und einen Hut auf dem Kopfe auf einem Esel, und treibt mit
einem langen Stecken, den er quer über vor sich hält, das
Ochsenpaar an, das vor ihm einherschreitet, rechts neben ihm geht
ein dritter Ochs und linker Hand sein Hund. Die Beleuchtung
kommt von der rechten Seite.

Hohe: 10" 10"', Breite U" 9'" von der unbeschnittenen
Platte, welche später mindestens um 3" in der Hübe und um
4" 3'" in der Breite kleiner Avurde, so dass sie in diesem ver-
kleinerten Zustande nur mehr
Ί" 10" hoch und 10" 6"' breit ist.

I. Von der grossen Platte, vor der Zahl 3 rechts ausserlialb
des Slichrandes. Ein Exemplar, und das einzige dieser Al)-
(h'ucksgattuiig das ich sah,* liegt in der Galerie des Grafen
Harr ach in Wien.

II. Von der grossen Platte, rechts unten ausserhalb des Stich-
randes stellt die Zahl 3

III. Von der verlileinerleu Platte; man sirlit den reitenden Hirten
rechter Haml nicht mehr, auch die übrigen Thiere sind ver-
schwunden und nur der Ochs mit der hellen Beleuchtung ist
sichtbar und üher seinem Rücken ein Thei! des Sleckens des
Hirten; auch auf der linken Seite wurde die Platte abge-
nommen , so dass der Plattenrand den Hut des trinkenden
Hirten benlhrt, oben hat sie wenigstens 3" in der Höhe
eingebüsst. Oben rechts in der Luft der Buchstabe
c ge-
stochen, ohne Namen der Künstler.

Dieses Blatt, nach Berghem, kommt hei Nagler im Ver-
zeichniss des Werkes
Jan Visscher unter Nr. 39 vor auch ist zu
vergleichen die Nr. 183 in folgendem Werke:
Beredeneerde cata-
LOGus van alle de preßten Van micolaas berchem . . . Befchreeven
door
heisnrik de wiister. Te amsterham, By johainnrs säht, , . .
1767. 8".

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VIL CHIRUEaiSCHE OPERATIONEN.

186—188.

186. (I.) Anneken van Tetenbüll.

(S. 196.)

Bruslbild gegen rechls, fast im Proiii, mit einer weissen
Haube, hat an der rechten Seite des Halses einen ungemein
grossen Auswuchs, der ihr auf der Achsel aufliegt und das Ohr
ergriffen hat. Die Beleuchtung kommt von der linken Seite.
Die Abbildung rechts zeigt dieselbe Person nach der Heilung mit
den Spuren der Operation. Das exstirpirte Gewächs liegt in der
unteren Abtheilung auf einem Brette. Der darunter stehende Text
ist holländisch.

Höhe.: 5" 9"', Breite: 9" 1"'.

I. Vor der Seitenzalil in der oberen Ecke links.

II. Auf dem Bilde der Patientin vor der Operation, wo sie noch
mit der Geschwulst behaftet ist, steht in der oberen Ecke
links: Auct.
II. Pag: 39.

in diesem Zustande gehört es als Illustrirnng zu der
spSteren .Ausgabe eines cbirurgischen Werkes, ilberhaupl aber
zu einer Folge von drei Blältern Abbildungen chirurgischer
Operationen. Siehe die Anmerkung 1 ü.

Das vorliegende Blatt wird allgemein, und meines Dafürhal-
tens mit vollem Recht, für eine echte Arbeit unseres Meisters an-
gesehen;
Smith führt es unter INr. 196 mit den Worten an:
Anneken Jacobs van Thelenhul. Letzteres soll richtiger Tetenbüll
heissen. Tetenbüll ist das weitläufigste und grossle Kirchspiel des
Westertheils der Landschaft, Eiderstedt in Holstein. In der Knpfer-
stichsammlung L M. der Königin
Marie von Sachsen im BrühVsclwn

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Palais in Dresden liegen zwei Exemplare dieses Blattes; das eine
hat den holländisclien Text mit gothischen, das zweile denselben
Text mit lateinischen Lettern gedruckt.

187. (II.) Henärick Hendricksz van Knollendam.

(S. 197.)

Im Brustbild, als Büste, last in Vorderansicht. Links, vor der
Operation, mit schlichtem Haar, Schnurr- und Kinnbart, gegen
rechts gewendet. Das Wamms ist oben auigeknöpft. Er hat an
der linken Seile seines Gesichtes ein sehr grosses Gewächs, das
die Stirn umfasst; rechts, nach der Operation, ist er gegen links
gewendet. Die Randlinie ist nur schwach mit der Nadel gerissen.

Höhe: 5" 8'", Breite: 9".

I. Vor der Seitenzahl in der oI)eren Ecke rechts.

II, Auf der Abbildung des Patieiiiten nach der Operation steht
in dein oberen rechten Eck: Auct. Π.
Png: 46.

Die Echtheit des Blattes, das zu einer Folge von drei Blät-
tern Abbildungen chirurgischer Operationen gebOrt, wird mit Hecht
bezweifelt, dasselbe jedoch der Vollständigkeit halber detn Werke
C. Visscher's beigelegt. Die holländische Erklärung dieses Falles
siehe in der Anmerkung 16.

188. (III.) Clara Bleek.

(S. 19S-)

(iegen rechts gewendet, im Brustbild, mit einer Haube auf
dem Kopfe. Sie kommt doi)pelt vor, liidis mit einem ungemeinen
Auswuchs an der rechten Seite des Halses; rechts nach gesche-
hener Operation und vollendeter Heilung. Das exslirpirta Gewächs
liegt zwischen beiden Figuren auf einem mit Tuch bedeckten
Tisch. Unten in zwei Absätzen die lateinische Beschreibung
dieses merkwürdigen Falles. Die Beleuchtung kommt von der
linken Seite.

Höhe: 5" 10"', Breite: 9" 1'".

I. Vor der Seitenzahl im rechten oberen Eck.

II. Auf der Abbildung der Patientin nach der Operation steht
in der oberen Ecke rechts: Auct. II.
Pag: 54.

Dieses Blatt gehört zn einer Folge von drei Blättern Abbil-
tlungen chirurgischer Operationen; es wird der Vollständigkeil

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234

Avcgen zu dem Weike
jedoch bezweifelt, und zwar

ausgedehnt wer-
dieses Falles siehe in

Beschreibung

Cornel Tisscher's gelegt, dessen Echtheit
mit um so «iTosserem Hechte, als

sich der dargestellte Fall im Jahre 1689 ereignete, der betrefi'ende

Kupferstich somit auch nur nach diesem Zeitpunkte und nicht früher
entstanden sein konnte, für eine so überaus späte Thätigkeit un-
seres Meisters aber gar kein weiterer Beleg aufzufinden ist, und
wenn mau ihm das Blatt dennoch zuschreiben wollte, seine
l^ebensdauer über alle Wahrscheinlichkeit hinaus
den müsste. Die lateinische
der Anmerkung 16.

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Α Κ Η Α Ν G.
1—16.

1, Amalia von Solms.

(S. 109.)

Oval, wenig mehr als Kopf und Schnltern, volles Angesiclil,
nach links gewendet, das Haar mit Perlen umwunden, deren eine
von besonderer Grösse mitten aul' dem Kopie liegt.

Dieses Blatt ist nach Smith's Angabe ein Gegenstück von
Nr. 4. Unterhalb in zwei Linien:
amelia de solms . . . vxoii.
darunter:
Ger. van Hondt-horst Pinxit.

Rölic: 12'/8, Breite: 10 cnglisclie Zolle.

Eingedruckt in ein apartes Oval mit vier Ecken in der Höhe
von 16''/8 und Breite ΙΙ'^',ι englischen Zollen.

Auch bei diesem Blatte vermulhe ich, so wie bei jenem der
l'rinzessin
Henrielte (Nr. 5 des Anhangs), bei der Gleichheit des
Gegenstandes, und der Uebereinslimmung der Grüssenverhidtnisse,
eine Verwechslung mit dem Stiche des /.
Brouwer im I. Etat, wo
der Name des Stechers l'eblt; ich vermutlie es mit aller Bestimmt-
heit, obwohl ich dieses Blatt nie zu Gesicht bekam, dasselbe auch
nirgends erwähnt fand. Ich vermuthe ferner, dass nicht nur diese
zwei Portraits, sondern die ganze Folge von 9 Blättern:
Fp.iderici
IlENP.iti Or.ANGi^: pßirscipis FAJULiA (Siehe die Anmerkung 1) von
/. Brouwer gestochen wurde. Die Folge muss di^ Bestätigung
meiner Vermuthung bringen oder sie berichtigen.

2. Jodok Catz,

(H. |). 539, N. 41.)

Brustbild in einem Oval in Vorderansicht, etwas gegen liidis,
mit Schnurr- und spitzem Knebelbarl, und «lichtem, slarkgekrausteni
Haar. Dei· umgeschlagene Halskragen ist schmal und glatt, das

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enganliegende Gewynd lial, vorne eine dichte Reihe Knüpfe, und
isl bis an den Hals liinaiii geschlossen, auch die Aermel haben
von der schmalen iiberschlagenen Manschelte an, einige Knüpfe,
man ziihlt deren sechs. Das weite offene Obergewand ist mit
Pelzwerk gefüttert, hat kui'ze, nur für den Oberarm berechnete
Aermel und einen ziemlich grossen umgeschlagenen Pelzkragen.
Die linke Hand reicht zum Oval heraus, Dnd hält einen kleinen
Octavhand. Die Beleuchtung komuit von der rechten Seite. Das
Oval ruht an dem etwas vorspringenden Pfeiler einer senkrechten
Mauer, auf deren Gesimse rechts und links eine brennende und
stark rauchende Lampe steht. Der Pfeiler wird durch ein flaches
Ki'eissegment abgeschlossen, das in der Mitte unterbrochen ist, wo-
durch eine Verliefung entsteht, in der ein Schnörkelschild, der
den Schluss des Ovals bildet, angebracht ist. Das darauf befind-
liche Wappen zeigt oben drei Andreaskreuze und unten drei
Jakobsmuscheln in gleicher Steliang, es ist wahrscheinlich das
Wappen der Familie
Catz.

In dem Segmente steht das Motto des Priesters: Jvstvs ex Fide
vivit
Die Umschrift des Ovals lautet: r''.^® admodvm dnvs ivdocvs

catzivs s. tu. lig. natvs cio 10 lxxxl inovemb, xxvini denatvs a".

crj 13 cxLi lANVAHY. xii. In dem Postamente, auf dem das Oval
ruht, steht ein siebenzeiliges lateinisches Gedicht in drei Absätzen,
welche so gestellt sind, dass der erste und zweite jeder zu zwei
Zeilen nebeneinander, der dritte von drei Zeilen Jedoch unter den-
selben steht; es lautet:
Quem nifns es docta mann \ Cceloqß.
SOVTMAN scnlpere || BALDWIINWEN IVDOCVM; h est \ C(elo,
mannqß. lerrea || Suhlimior. Cwlo DEI \ Formalus in Terris,
FVIT: II COELO DEI nnnc digjius; EST. darunter
L- G·

Hölie: 14" 10'", Breite: 10" 1"'.*

Dieses scliOne Blatt, das unseres Meisters keineswegs unwür-
dig wiire, kann man aber bei dem klaren Wortlaute der obigen
Verse doch Niemandem anderen als
Sontman zuschreiben. W^eil
dassell)e jedoch von
Nagler und Basan unter den Arbeiten
C. Visscher's aufgezählt wird, so benutze ich den Anlass eine ge-
naue Beschreibung des Blattes zu liefern, verweise sie aber als
nicht zu dep Werke
C. Visscher gehörig, in den gegenwärtigen
Anhang.

3. Bavo Cleerbesem.

In einem schmucklosen Räume, de-sen rechte Seite ein glatt
herabhängender Vorhang mit einem davor stehenden und mit
schwarzem Tuche überdeckten Altartisch ausfüllt, auf dem ein Cru-
cifix zwischen zwei Leuchtern mit. hohen brennenden Wachskerzen
steht, liegt auf einem, an jeder Ecke von Engelscariatiden mit

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Sclinorkelfnss begrenzten Postarnente der Verstorbene aufgebahrl.
Sein Kopf ruht auf einem Polster, der auf einer zusammengerollten
Strohmalte liegt. Den Scheitel deckt das Kiippchen, der Kinnbart
ist ins Viereck verschnitten, die Hände ruhen zum Gebete gefallet.
auf der Brust; bekleidet ist der verstorbene Priester mit der Alba,
der Casel und der Stola, an den Füssen trägt er Pantofieln. Im
linken oberen Eck schwebt über seinem Haupte ein Engel in
Wolken, der mit der Rechten einen Palmenzweig und mit der
Linken einen Kranz hält. Die Beleuchtung kommt von der
linken Seite.

Die dreizeilige Aufschrift auf der vorderen Langseite der Tumba
lautet:
II"''®. D. Bavo Cleerbesem. multauum pro Christo palmarüm

λτη- I leta gloriosas pie obdoi'.mivit amstel^daml χπι novemrris

anno I Christi 1661. ^tatis su^ 73 sacerdotu et cür^ pastora-
us 48. Dann folgt ein holliindisches Gedicht von sechs Versen
in zwei Absälzen nebeneinander, je zu drei Zeilen. Es beginnt
mit:
Wel. Härder van Gods volck, und endet mit den Worten:
en ivaeckt voor ons in bedcn. darunter rechts, die Buchstaben:
1.
v. o.

Höhe: 14" 10"'. ßreile: 19" 2"'*

In dem Exemplare der Alhertina sieht man auf dem Grab-
male, dort wo die Inschrift steht, rechts, schwach gerissen, den
Anfang einer Lorbeer-Guirlande im Umrisse, was eine fi'ühere nicht
ausgeführte oder wieder geänderte Verzierung der vorderen Seite
der TiuBba verräth. Der Name des Stechers fehlt. Dieses Blatt
kommt weder bei
Nagler, noch bei Snitih vor, findet sich aber
manchmal bei dem Werke
Cornel Visschefs eingelegt, weshalb ich
denn auch die genauere Beschreibung desselben gelte.

Die späte darauf vorkommende Jahrszahl 1661 rrlaidit nicht
es unserem Meister zuzuschreiben, obgleich die Arbeit einer Meister-
hand würdig ist. Was die Meislerschaft betrifft, so würde man
unserem
Visscher kaum Unrecht thun, wenn man ihm dieses Blatt
beilegte, doch hat die Behandlung des Kopfes etwas Fremdartiges
an sich, das an die Schule seines angeblichen Lehrmeisters
Sout-
man
erinnert und auch in anderen Blältern vorkommt, wie z. B.
in dem schönen Portrait des
Jodok Catz. (Nr. 2 des Anhangs.)

4. Dirk Volkz: Coornhert.

Brustbild in Vorderansicht, mit schlicht herabgekämmtem,
mässig grossem Vollbart. Er hat auf dem Kopfe einen Filzhut mit
niederer Kappe, einer Hutschntn' und nicht sehr breiter herab-
hängender Krämpe. Der Leibrock ist mit drei Knöpfen geschlossen,
der umgeschlagene, weisse spitze Halskragen tritt nur wenig hervor.

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Der Mantel oder das IJebcrgewand liegt auf den Achseln auf; die
Ijeleiichtung kommt von der rechten Seite. In dem 1"
2"' hohen
Unterrande stehen rechts ausserhalb des Stiches in kaum merk-
J)aren Charakteren mit der Feder geschrieben die Worte:
C.
Wisscher. sc.
sonst ist der ganze Haum weiss.

Höhe: 4"', Breite: 4" 5'".

Dieses schöne Portrait liegt in der k. k. Hofbibliothek in Wien
bei dem Werke
Cornd Vmcher, und wird mit diesem Namen be-
zeichnet, von
Adam Bartsch jedoch für apokryph gehalten. Der
Stich ist so schön, dass mir die Arbeit unseres Meisters vollkom-
men würdig zu sein scheint. Sie hat nichts dieser Annahme
Widers))rechendcs an sich, ungewöhnlich ist nur die enge Schraf-
fure in den Fleischpartien, so wie der Umstand, dass sich der
Meister in dem Gesichte mehr als in anderen seiner Köpfe läng-
licher Sirichelchen bedient, um die Scliattenpartien herauszubringen,
meisterhaft ist namentlich die Behandlung des Barts.

In F. Mnller's beschrijvende catalogus van 7000 nederlandsche
Portreiten
(inde ich unter dem Schlagworte Coornhert [Dirk Yolkz.)
keine Beschreiltung, die auf unser Blatt genau passte, und somit
auf den Namen des Stechei's fühi'cn könnte, ich muss demnach
diesen Punkt unentschieden lassen, und mich darauf beschränken,
eine genaue Beschreibung desselben wie es mir vorliegt, zu geben.
Zweifelhaft l)leibt dieses Blatt immerhin.

5. Henriette Katharina von Nassau.

(S. 107.)

Oval, wenig mehr als Kopf und Schultern, als Kind abge-
bildet. Sie ist gegen links gewendet, den Kopf gegen die rechte
Schulter zu geneigt, das Haar lang. Dieses Blatt ist nach
Smith
ein Seitenslück von Nr. 1 des Anhangs [Ämalia von Solms) und
ein Gegenstück von Nr. 20 <les Werks.

Unten in zwei Linien: heimuextii α wassov . . . coauti; dar-
unter in der Mitte:
Ger. van Hondt-horst Pinxit, aber ohne Namen
des Stechers.

Höhe: 121/8, Breite: 10 englisctie Zolle.

Gedruckt in einer aparten Bordüre mit vier Ecken von folgenden
Dimensionen.

Höiie: 1(>'h, Breite: 12^8 eii^lisclie Zolle.

So lautet die Beschreibung Smith's.

Gleich Anfangs mit einem gewissen Misstrauen gegen diese
Angabe erfidlt, suchte ich eifrig dem Grimd oder Ungrund der-

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 239

selben auf die Spur zu kommen, und war endlich so gliicklicli zu
erheben, und zwar in einem Grade von Wahrscheinlichkeil der an
Gewissheil, gränzl, dass dieses Blatt allerdings besteht, jedoch nicht
von
Cornel Visscher gestochen, sondern von I. Brouwer, einem
Stecher, dessen Lebensverhältnisse nach
Nagler ganz unbekannt
sind. Wie es kommt, dass
Smilh in diesen Irrthum veifiel,
werde ich weiter unten zu erklären suchen und gebe nun nach-
folgend die Beschreibung.

Jugendliches Brustbild gegen links, der Kopf nach vorn, dem
Beschauer zugewendet, mit zurückgestrichenem, am Scheitel mit
einer Perlenschnur zusammengefasstem liaar, welches an den
Schläfen in Locken auf die Schultern niederlallt. Am Halse trägt
die Prinzessin eine Perlenschnur, der Saum des Kleides ist mit
einer schmalen S|>itze besetzt. Die Beleuchtung kommt von der
rechten Seite.

Im unteren Alischnitt des Ovals die zweizeilige lateinische
Unterschrift:
ileiviiuitte α nassov, uxon Enno lode- j vico, orien-
TALis FRisiA οοΜΓΓί. Darlinter in kleinen Charakteren: Ger. van
Hondt hortt Pinxit.
ohne Namen des Stechers. Das Poi'trait, auf
einer ovalen Platte gestochen, ist in ein Passepartout gedruckt,
welches einen, das Portrait umgebenden ovalen Rahmen auf mar-
morirtem Grunde zeigt.

Höhe: 15" T", Breite: 11" 8'".

Der spätere Etat hat denselben Kopf mit ungeänderter und
unverbesserter Unterschrift darunter, unter dem Namen des Malers
Hondlhorst in einer eigenen Zeile der Name des Stechers /. Brouwer
ScJiulpfit
Das Ganze in ein anderes Passepartout gestellt, welches
aus einer breiten Bordüre, auf der Genien m't den Beschäftigungen
des Landlebens angebracht sind, besteht, oben mit dem Wappen
der Prinzessin geziert. Dieses Oval ruht auf einem viereckigen
Grunde aus wagrechten Linien gebildet, dessen Eckstücke mit
Kränzen und Palmen ausgefüllt sind. Auf diesem Grunde ganz
unten ist zu lesen, links:
Gedruckt t'ÄmCierdam hy Frederick de
Widt,
rechts: inde CalverClraat inde Wille PaC. Caart.

Hülie: 16" 9"', Breite: 13" 9"'.

Ist eine Copie der Nr. 20 un/1 zwar von der Gegenseite.
Smith hatte einen Abdruck des /. Etat's vor Augen, in dem der
Name des Stechers
I. Brouwer fehlt. Da Bromoer nach dem Slicho
Visscher's (Nr. 20) arbeitete und mit viel Geschick seinem Vorbilde
nahe kam, so konnte
Smith ganz gut verleitet werden artzunehmen,
dass er einen Stich
Visscher's vor sich liegen habe, und somit leicht
auf den Gedanken verfallen, dieses Blatt als eine echte bisher unbe-
kannt gebliebene Arbeit unseres Meisters zu beschreiben und zui
Kenntniss der Sammler zu bringen.

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 240

6. Karl V.

Deutscher Kaiser.

{S4 92.)

Der Kaiser ist abgebildet in Dreiviertel-Länge, stehend und
nach rechts blickend, mit einem querüber stehenden Munde, der
den Kopf nach rechts gerichtet hat. Der Monaixh hat eine Kappe
auf seinem Haupte, und trägt die Abzeichen des Ordens des gol-
denen Vliesses.

Innerhalb des Stiches unten rechts: I. C. Visscher exmdehat
(die Buchstaben /. C. und V zusammengezogen). Im Unterrande
die Worte:
carolvs V. d. g. roman. imp. Semper aug., in einer Zeile;
dann in einer zweiten Zeile:
Carolm de V. by der gratien Gods
liooms Keyser altyt vermerded's Rycx.

Ilülie: 12'/i, JJreite: 9Vs eiigiisclie Zolle.

Dieses Blatt blieb mir gänzlich unbekannt und ich fand es
in keiner der von mir durchgesehenen Sammlungen bei dem
Werke
C. Visscher eingelegt. Da mir dieser Umstand auffiel, so
wie, dass
Hecquet und Nagler in ihren Verzeichnissen von diesem
Blatte keine Erwähnung machen, so glaube ich eher eine mögliche
Verwechslung mit einem anderen Meister annehmen, und es somit
bloss in den Anhang aufnehmen zn sollen, obgleich
Smith's Angabe
ganz bestimmt imd ohne allen Vorbehalt lautet.

7. Jakob Vermoelen.

(S. 119.)

Brustbild, gegen rechts gewendet, fast in Vorderansicht, mit
Schnurrbart und beinahe struppigem Haar. Der glatte, herab-
hängende Halskragen ladet sich sehr breit aus, so dass seine Spitzen
die Achseln berühren. Der enge anliegende Kock ist i auf der
Brust mit einer Knopfreihe besetzt und zum Theil nicht zugeknöpft,
nur die sechs obersten Knöpfe sind geschlossen. Die Aennel sind
weit, an der innern Seite geschlitzt. Die Beleuchtung kommt von
der i-echten Seite.

Im Unterrande stehen die Worte: Jaoohvs Ver Mörlen. Ohne
Namen des Stechers.

Höhe: 6" 9"', Breile: 4" 2"'.

Cabinet Ploos van Arnstein Graf Fries und Chamherlayne.
Nagler
kennt dieses Blatt nicht, nur Smith beschreibt es, jedoch
ohne weilere Bemerkung über seine Echtheit. Es lässt meines
Dafürhaltens eher die Hand eines anderen Meisters vermuthen,
etwa des
Jonas Suyderhoef (?) ebenso ist der Charakter der Buch-
staben der Schrift ein ganz fremdartiger, für den ich auf den

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 241

Blättern des Comel Visseber keine Analogie fnide, weshalb ich
dieses Blatt dem Anhange zuweise. Die Beschreibung liefere ich
nach dem Exemplare, das in der
Alhertina liegt.

^ 8. Joost van den Vond.el.

(S, 121.)

Oval in einem Viereck, in halber Länge, etwas gegen rechts
geneigt. Er hat eine schwarze Mütze auf seinem Kopfe, einen
glatten Kragen um den Hals und einen dunkeln zugeknöpften
Rock an.

Oben linker Hand die Worte: mtai und rechts: LXXXIV.
Auf einem Postamente, unten, stehen vier holländische Verse. Sie
beginnen mit:
De gryze voindel und endigen mit: zyn gedickten.
Ohne Namen des Malers und Stechers.

Höhe: 7^8, Breite: 5'/2 englische Zolle.

Dieses Blatt stellt den Dichter in seinem 84. Jahre vor, das-
selbe konnte somit auch nicht früher als im .Jahre 1671 gestochen
worden sein. Da nun
Visscher angenommenermassen bereits im
Jahre 1658 gestorben ist, so kann auch dieses Blatt nicht von
ihm herrühren, wenn auch die Beschalfenheit der Arbeit innnerhin
nöthigen sollte, ihm die Autorschaft zuzuschreiben.

Ich bekam dieses Blatt nicht zu sehen.

9. Wilhelm I. von Nassau.

Prinz von Oranieii.

(S 108.) '

Smith giebt die Beschreibung dieses Blattes folgendermassen.

Oval in einer viereckigen Einfassung, in halber Gestalt, ein
wenig nach rechts geneigt. Er hat einen mit Pelz gefütterten
Mantel über seinen Schultern, eine Krause um den Hals und auf
dem Kopfe eine Hauskappe.

Hund um das Oval: s/Evis tbanqüiixus in uindis. Unten im
Rande eine lateinische Inschrift in vier Zeilen:
Guh'elmns^ D: G:
Princeps . . . effigiem α Cornelio Vischero ad vivmn depictum, de-
dicat consecratque ipse sculptor, D. D. Principibus Maiiritio et
Henrico filijs Patermrum virtutim heredibus.

Höhe: ISVi, Breile: 11 "/2 englische Zolle.

Der Aufnahme dieses Blattes liegt zuverlässig eine Verwechs-
lung zu Grund, es kann unmöglich von unserem Meister herrühren,
und muss nothwendigerweise von anderer Hand gestochen sein.
Ich vermuthete von
Wilhelm van der Delf, fand dasselbe jedoch in

10

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 242

dem Werke dieses Meisters nicht, aber merkwürdigerweise ein
anderes desselben Prinzen mit einer fast wörtlich gleichlautenden
Unterschrift.

Das letztere Blatt ist ein Oval in ein Viereck gestellt, darin
der Prinz, im Brustbild, in Vorderansicht, etwas gegen rechts, ohne
Kopfbedeckung, mit wenigem und schütterem Haar, in der Rüstung
mit schneidiger Brust und VorderiKigen; die Beleuchtung von
links. Umschrift des Ovals: s^vis'riuNQiin.LUS in ronis. Im Unter-
rande fünf Zeilen lateinische Schrift:
Guilielmm D: G: Princeps
Arausionensimn - quam Celeherrimi Pr : effigiem ä Corntlio \ Vischero
ad vivum depictam, et Guilielmo Jacobi Dclphio cüelo lidc forma
expressam, dedicat consecratgß ipse sculptor, DD: Principibus Mau-
ritio
I et Henrico filijs Palernarum virtutum heredibus. Cum pri-
vilegio Illustr: DD: Ordinum Gener. ad amios octo An. Dom.

cio. 10, c. xxiv.

Höhe: 15" 4'", Breite: 9" 10"'*

Dass das obige von Smith erwähnte Blatt nicht von untrerem
Visscher gestochen worden sein kann, geht aus der Unterschrift
deutlich hervor. Es heisst darin:
dedicat consecratque ipse sculptor,
D. D. Principibus Mauritio et Henrico filiis . . .
Beide mussten
demnach zur Zeit der Widmung am Leben gewesen sein. Nun
starb bekanntlich Prinz
Moriz im Jahre 1625, der Stich musste
demnach mindestens in diesem Jahre, wenn nicht, was wahrschein-
licher ist, früher beendet gewesen sein, ein Zeitpunkt, der für
unseren
Visscher jedenfalls viel zu frühe ist, selbst wenn man meine
Vermuthung theilen sollte, dass
Visscher (f 1658), ein Aller von
etwa 40 Jahren erreicht hat.

10. Wilhelm III. (?) von Nassau.

Prinz von Oranien.

(S. 106.)

Smith giebt von diesem Blatte folgende Beschreibung: Oval
in viereckiger Einfassung, in halber Länge, in der Rüstung mit
übergeworfener Schärpe. Er ist gegen links gewendet, sein Haar
ist lang und füllt auf die Schultern. Er trägt einen Kragen mit
einer Schleife.

Im Unterrande die Unterschrift: wiliielmüs α nassau wilhelmi
FILIUS PRINCEPS ARAUSioMJM, ctc, Ganz Unten rechts: Hugo Allard
Excudit,
Ohne Namen des Malers und Stechers.

Höhe: 16Vi, Breite: 12'/s englische Zolle.

Es glückte mir nicht dieses Blatt aufzufinden, obgleich ich
nach den Worten:
wilhelmds . . . wilhelmi filius nur an

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243

Wilhelm III. von Oranieii, der später als Wilhelm I. den englischen
Thron bestieg-, denken konnte, da ich in der ganzen Stammtafel
der
Oranier von Wilhelm l. (f 1584) angefangen, ansser Wilhelm
III.
keinen Wilhelm fand, der gleichfalls einen Wilhelm zum Vater
gehabt hätte.

Der Verlag von Hugo Allard lässt gleichfalls vermuthen, dass
wirklich
Wilhelm III. gemeint sei; für diesen Fall aber kann
Cornel Yisscher das Blatt kaum gestochen haben, da der Prinz im
Jahre 1650 geboren, somit 1658, dem Sterbejahr unseres Meisters,
acht Jahr alt war, und es nicht wahrscheinlich ist, dass er in
seinen Kinderjahren schon in der Rüstung mit übergeworfener
Schärpe gleich einem Krieger und mit langem herabfallendem
Haar abgebildet wurde.

II. Wilhelms III. von Oranien Aufnahme in die Universität

Leyden.

Emblematisches Blatt zu Ehren des jungen Prinzen Wilhelm

III. von Oranien bei Gelegenheit seiner Aufnahme in die Univer-
sität
Leydeii im Novembei· 1659.

Der junge Prinz in aulrechter Stellung und umstanden von
Herkules und Pallas, den Repräsentanten der Stadt
Leyden, ist im
BegriiF das Staatspferd zu besteigen, das die Zeit am Zügel hält.
Die Zwietracht, die Falschheit und andere Laster, bildlich darge-
stellt, liegen auf den Knieen. Die Vorsehung, von Cherubinen
umgeben, streckt in der Höhe gegen links den Scepter über das
Haus Oranien aus, das durch den Palast der Statthalter mit der
Ankunft der Carosse des Prinzen versinnlicht wird, und rechts die
Ruthe über die vereinigten Provinzen, welche durch ein Schifl" per-
sonilicirt werden, das in Gefahr steht im Sturme Schilfbruch zu
leiden. Die Darstellung wird beleuchtet, links durch die Sonne,
rechts durch den Mond. Ganz im Vorgrunde liest man auf einer
grossen Bandrolle:
Deo imperante quidvis sistit gradum und rech-
ter Hand auf einer kleineren Bandrolle befestigt an dem Stamme
eines Orangenbaums, dem ein junger Zweig entsprosst, das Wort:
Florescat 1660 und etwas höher linker Hand: .J. Zoet Amslerd.
inv'ent. et exciid.
und rechts: A. v. Venne Delincavit. Diese beiden
Namen befanden sich ursprünglich weiter vorn und wurden später
an jenen Stellen nachgestochen. Höhe: 28" 9'", Breite: 37" 1'"
holländisches Maass mit Hinzurechnung eines schmalen Unterrandes,
der zu einer Inschrift, die somit fehlt, bestimmt gewesen sein
mag. Beigefügt ist ein gedrucktes Blatt in gross Folio, welches
dazu gehöi't. Es hat die Aufschrift:
PrinsCelik Zinnebeeld und ent-
hält die Widmung an den Magistrat der Stadt
Leyden und neun
holländische Gedichte ein jedes zu zehn Zeilen von
Jan Zoet Dichter
von Amsterdam.

16*

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 244

Piesos Blatt ist theils mit dem Grabstichel gearbeitet, theils
mit leichter Nadel radirt, es trägt den Namen
Cornel VisscJier's
nicht, wird ihm aber zugeschrieben. Es ist ein Gelegenheitsblatt
von der grOssten Seltenheit. Hei-r Kunsthändler
de ViCCer im Haag,
dem ich die Renntniss dieses Blalles verdanke, kennt nur ein
einziges Exemplar. Dieses seltene Vorkoujmen mag, wie er meint,
daher rühren, dass es zu einer Zeit erschien, wo die Regierungs-
gewalt sich in den Händen der Gegner des Hauses Oranien be-
fand, weshalb es wahrscheinlich ist, dass es, gleich anderen Stücken
ähnlicher Art, unterdrückt wurde.

Flölie: 10" 8"', Breite: 13" T".

Nach Smith ist Visscher im Jahre 1ϋ.58 gestorben. ^ Dieses
Factum als richtig angenommen, kann aber das gegenwärtige Blatt
nicht von unserem Meister herrühren, ich bin deshalb genöthigt,
es in den Anhang aulzunehmen und nicht dem Werke
Visscher's
zuzuweisen; das Blatt selbst bekam ich nicht zu sehen.

12. Das Leichenbegängniss.

iS. 48.)

Das Leichenbegängniss eines Königs, dessen Körper Männer
aul' den Achseln aus dem Thorvvege linker Hand gegen die rechte
Seite zu tragen. Eine Composition von vielen Figuren. Man be-
merkt links eine sitzende Frau und auf derselben Seite einen mar-
schirendeu Trommler. Ohne Namen des Malers un<l Stechers,
t^reite: 4^4, llölie: 37« englische Zolle.

In <lem Abdruck des Amsterdamer Museums ist der Name
nicht gestochen, aber auf dem Steine, welcher der Frau zum Sitze
dient, steht mit Tinte geschrieben:
C. de YiCCcher fec. ^o lautet
die Beschreibung welche
Smüh von diesem Blatte liefert. R. Weigel
giebt die Etats folgeudermassen an:

I. Vor der Schrift, d. h. vor dem Namen.

H. Mit dem Namen des C. ViCCdier mit der Nadel ganz klein
gezogen und zwar auf <ler linken Seite des Blattes.

Es ist sehr zu bedauern, dass die Beschreibung nicht ein-
gehender ist und über Wappen, Embleme und dergleichen Gegen-
stände, wie sie auf einer solchen Vorstellung wohl vorkommen
müssen, namentlich über Gebäude imd das Costume, nichts er-
wähnt, aus denen man auf Zeit und Person schliessen, und dar-
nach beurtheilen könnte, ob dieses Blatt der Zeit nach überhaupt
unserem
Visscher angehören kann, oder ob man nicht genüthigt
ist, es einem anderen älteren Meister zuzuschreiben, in welch letzte-
rem Falle nian wohl nur an den alten
das Visscher denken könnte,

Μ

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 245

<ler in dieser Richtung· mehriacli tliUtig war; oder hätte man hei
dem
C. ViCCcher der II. Adresse an Cornel VifCcher aus Gouda als
Maler zu denken? — Ich hahe dieses Blatt nie gesehen und glauhe
somit im Reclite zu sein, wenn ich, in so lange meine Bedenken
nicht gründlich beseitigt sind, dieses Blad vorläufig dem Anhange
zuweise.

13. Die Tafel an der Börse in Amsterdam.

(S. 50.)

Eine (iedenktalel. Oben befindet sich ein Hahn, unter ihm
Mercur mit dem Caduceus in der linken und der Borse in der
rechten Hand. Die Seitenverziorung ist aus Pei'gamenten und
Büchern und dergleichen zusan)mengestellt. Unten am Bande ist
ein Flussgott, n)il der einen Hand das Buder, und in der andern
ein Buch hallend. Auf der Tal'el steht ein holliUidisches Gechcht
in 47 Zeilen:
Aen de Bduiis-Biiers Knecht. Olme Namen des
Malers oder Stechers. Dimensionen der 'Platte; Höhe: H'/s,
Breite: 8^/h; des Stiches allein: Höhe: 14, Breite: S'/i »"»ohsche
Zolle. Mit diesen Worten giehl
Smith die Beschreibung nach dem
einzigen Exemplare das ihm zu Gesicht kam, und welches im (]a-
hinet
Verstolk sich befand. Dieses Blatt finde ich im Auctions-
katalog dieser Sammlung unter dem Werke
Vtsscher nicht erwähnt,
wohl aber kommt es in dem Katalog des Kunsthändlers
A. G. de
Visser
im Haag für die am 23. Jänner 1865 abzuhaltende Auction
unter Nr. 256 vor, und wird mit den Worten aufgeführt:
Vers
adresses par le comniis d la bourse d'Amsterdam.
In wessen Hände
es überging, und um welchen I'reis ist mir nicht bekannt ge-
worden.
Fuedeiuk Müjj.e« in seinem bekannten Catalogus van 7000
l ortiiettun van Nedehlakdkhs citirt unter Nr. 4064 ein BlatI, wel-
ches mit dem obigen wohl indeiitisch ist, mit folgenden Worten:
Uitvoerig Holl, vers op de bcurs met opschrifl: Aeti de Beiirs van
Α. : Doorluchtigh Koopslot, meestersluck von
Keizeu, enz. In eenen
langen, aun heldwerk en versieringen zeer rijken fand, waarboven
Mercurius en het jaar
1643. {Door C. Visscher.) Zond. eenigen
naam. kl. Fol. Zeer zeldz.

Da nach meiner Annainne Visscher im Jahre 1643 etwa 23
Jahre alt gewesen sein mochte, so hat diese friilie Jahreszahl l'iU·
mich nichts Befremdliches, was nach der bishes· üblichen Art zu
rechnen allerdings der Fall wäre, da nach derselben
Visscher die
Platte in seinem 13. Lebensjahre gestochen haben müsste.

Obgleich nun zwei Autoritäten, Muller und Smilh, füi; die
Echtheit des Blattes stimmen, so nehme ich, da ich aus. eigener
Anschauung nicht zu urtheilen vermag, dennoch Anstand, dasselbe
jetzt schon unter die echten Blätter
Visscher's ohne Vorltehall ein-
zureihen, und weise dasselbe somit dem Anhange zu.

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 246

14. Allegorisches Titelblatt.

(Ν. 143.)

Die Schutzgüllin einer mächtigen Stadl mit aufgelöstem ge-
ringeltem Haar, die Mauerkrone auf dem Haupt, den Blick nach
aufwärts gerichtet, mit entblOsster Schulter, von dem weiten Ge-
vvande nur leicht verhüllt, sitzt anmuthig hingegossen auf einem
Triumphwagen, stützt sich auf ihren rechten Arm, dessen Hand eine
ganz kleine
Tuha hält, und hebt mit der linken einen gewichtigen
Schlüssel empor. Der Wagen wird von zwei Löwen gezogen, auf
denen zwei Genien sitzen die sie lenken. Der Zug bewegt sich
gegen rechts. Der Wagen wird zu beiden Seiten von allegorischen
Figuren begleitet. Links schreitet mit einer lirone auf dem Haupte
und dem Scepter in der Rechten, das sie anblickende Pferd mit
der Linken am Zaume führend, die' weltgebietende
.Europa^ hinter
ihr, Bogen und Pfeil in den Händen haltend, mit einer Federkrone
auf dem Haupte und dem Köcher am Rücken, die halbnakte
America begleitet von' einem Armadill, endlich ganz rückwärts,
hinter dem Wagen, ein in einen Mantel gehüllter bärtiger Mann
mit einem Bären zur Seite, wahrscheinhch
Moscovien {Russland)
repräsentirend. Rechter Hand schreitet die anmuthige Asia mit
Blumen in den Haaren, Blätter in der rechten Hand haltend, mit
iler linken das Kameel am Zügel neben sich führend; dann kommt
die schwarze
Africa, ein weisses Tuch um den Kopf gebunden,
mit einer Perlenschnur um den Hals, ein kleines Füllhorn mit
Pflanzen im linken Arme tragend. Hinter ihr und den Schluss
biltlend, schreitet die majestätische Gestalt eines Elefanten.

Von oben bricht ein Lichtglanz herein, und fünf geflügelte
Genien tragen, zwei links und drei rechts, ein längliches zur Auf-
nahme der Schrill bestimmtes Tuch.

Die Beleuchtung kommt von der linken Seite. jl

Höhe: 15" 11'", Breilc: 11" 3"'. \

Nagkr citirt dieses Blatt unter ISr. 143 und zwar nach dem
VVmMer'schen Katalog, wo es dem
C. Visscher zugeschrieben wird.
Nach ihm wäre es ein Titelblatt mit der Aufschrift:
Blaviam, und
gehörte somit zu einem geographischen Werke, das zu Gesicht zu
bekommen ich aber nicht so glücklich war.
Nagkr macht aus
der in dem Wagen sitzenden Figur die Göttin
Cybele, was jedoch
zu den Attributen derselben nicht recht passt, da die Schlüssel in
ihrer Hand vielmehr die SchutzgöUin einer Stadt andeuten. Das
Blatt, fand ich in der Galerie des Grafen
Harrach, und bin somit
in der Lage, die obige ausführliche Beschreibung zu liefern, [glaube
auch hiermit keine Verwechslung mit einem anderen ähnlichen
Blatte zu begehen, weil die sonstige Beschreibung darauf ziemlich
genau passt. Dennoch halte ich es nicht für
Cornel's Arbeit,

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 247

weshalb ich es auch nicht in die Zahl seiner Blätler auliiehiiie,
sondern dem Anhange zuweise. Ebenso ilbergelie ich ein (erneres
Titelblatt zu einem geographischen Werke mit der Aulschrift
Arctica {H. 46, N. 141) welches von Ν agier dem C. van Dahn
zugeschrieben wird, so wie das, zu einem geographischen Werke
gehörige Titelblatt, welches
Afrka vorstellt, im WinMer'schen Ka-
talog dem
C. Visscher zugeschrieben wird, und bei Nagler unter
Nr. 142 vorkommt. Ich musste mich um so mehr darauf be-
schränken, die letzteren beiden Blätter nur einfach anzuführen,
weil es mir nicht vergönnt war, sie zu sehen.

15. Die Grotte.

(S. 78.)

Der Mann sitzt auf der rechten Seite der Platte, ist gegen
links gewendet und hat seine Arme rund um den Leib eines
Weibe^ geschlungen, -welches am Boden neben ihm sitzt und ihre
rechte Hand auf seinen linken Fuss gelegt hat. Ein Hund liegt
rechler Hand und schläft.

Innerhalb des Stiches oben rechls die Worte: P. D. Laer
p. Romce.

Höhe: 8'Λ, Breite: G'/« englische Zolle.

Dürfte wohl jenes Blatt seän, welches im Katalog Verstolk
unter Nr. 1342 mit der Benennung: „Un Berger carressant une
fille."
vorkommt und mit 27 holländ. Gulden verkauit wurde.

Die obige Beschreibung findet sich bei Smith. Da ich dieses
Blatt in der
Albertim im Malervverke P. de Laer fand, so bin ich
in der Lage von diesem Blatte die folgende genauere Beschreibung
zu geben.

In den heimlichen Raum einer verschwiegenen Felsengrotte,
deren thoriihnlicher Eingang linker Hand die Aussicht auf eine von
Heerden belebte Landschaft bietet, hat sich ein verliebter Hirt mit
, seiner Schönen geflüchtet, um da ungestört und unbelauscht eine
Schäferstunde zu feiern. Er ist in der üblichen italienischen Hir-
tentracht, nämlich in einem Gewände mit langen Aermeln, mit
der zottigen Hirtenjacke ohne Aermel darüber, die Hosen sind weit
und gehen bis zum Knie, die Strümpfe sind schlotternd, die
Schuhe reichen bis zum Knöchel. Er sitzt am Boden gegen links
gewendet, und hat seinen zärtlichen Gefühlen gegen seine Freundin
datlurch Ausdruck gegeben, dass er sie mit beiden Armen um den
Leib gefasst hält. Sie sitzt gleichfalls am Boden, blickt ihm ins.
Gesicht, so dass sie
en fa^e zu sehen ist, hat ihre linke Hand auf
die rechte Schulter ihres Anbeters gelegt und stützt sich mit der
rechten Hand auf seinen linken Fuss. Sie lächelt und hat den

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; ίΜ U- ^ -Ι

248

Busen mehr als sich zienil entblösst. Die Hemdeümiel sind weit
und reiclien bis zum Handgelenke berab. Der zärtliche
Philemon
hat seinen Schäferslab und Hut abgelegt. Letzterer, dessen nic|[-
vvärtige Krampe etwas aufgerollt ist, liegt rechts am Boden. Der
Ireue Begleiter, der .Schäferhund, ist pflichtvergessen dem Beispiele
seines Herrn gefolgt und hat die ihm anvertraute Heerde sorglos
ihrem Schicksale überlasseiw Müde von der Verrichtung seiner
Dienstpflicht, hat (n· im Bücken seines Herrn nahe am Felsen sich
ein kühles Plätzchen ausersehen und sich zum erquickenden
Schläfchen behaglich auf demselben niedergelassen.

Die Beleuchtung kommt von der linken Seite; rechts in der
oberen Ecke liest man:
Ρ D Laer ρ Bomw

Höhe: 7" 8'", Breite,: 5" 11"'.

Ich wage es nicht zu bestimmen, welchem Meister das Blatt
zuzuschreiben wäre, glaube aber bei der eigenthümlichen P^rm der
Wolkenpartie, so wie bei den Härten, welche sich in der Behand-
lung des Gesteins offenbaren, es unserem Meister nicht beilegen
zu sollen, weshalb ich es aus der Zahl der zweifellosen Blätter
Visscher's ausscheide und vorläullg in den Anhang aufnehme.

ι

16. Die drei Hunde.

(S. 49.)

Einer derselben steht quer 'über dem Blatte mit dem Kopfe
gegen rechts, hinter ihm zusammengekoppelt die beiden anderen. Ί
Der eine hat seinen Kopf nach rechts gewendet, der andere nach
links. Ohne Namen des Malers und Stechers.

Ilölie: 5^8?, Breite: S'Vs? englisclie Zolle.

Sniiih^ nach dem ich die obige Beschreibung gebe, i^acht zu
diesem Blatte die Anmerkung:

„Das einzige Exemplar, das ich kenne, befand sich früher in
dem Cabinet Baron
Vcrstolk und ist gegenwärtig im Besitze des
Britischen Museums. Ich bin nicht im Stande das Maass genau *
anzugeben, weil das Blatt augenscheinlich stark beschnitten ist."

In dem Auctionskataloge dieses Cabinets kommt das Blatt
nicht vor; mir blieb es unbekannt, wite es mir denn überhaupt
auffallend ist, dass es, wenn echt, bisher so verborgen bleiben
konnte, um den scharfblickenden Augen sämmtlicher Chalkographen
bis auf die neueste Zeit zu entgehen.

ι.'β

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ANMERKUNGEN.
1—17.

1.

Fiudeiuci Hemiici Oiungijs puincipis familia.

Das schwarz gedruckte Titelblatt lautet:

FUEDKIilCVS HENRICVS, | ILLVSTRISSIMVS OnANGMi PIII.NCEPS, | AC | WAS-
SAVIAE
cümes, &C. | CVM | NOBILISSIMA UXOI'.E SVA | AMEMA, j ΝΑΤΛ |
COMITISSA 1)E SOLMS', | NEC iNON ET OMiNES PIIOLES KIVS EX HADEM | PIIO-
GENE15ATJ·:, | CVM | DVABVS | MATRIMOMO CONlViNCTlS. | OM^IES .«iRI llN-
CISI, I AVCTORE AC DIRECTOIIE P. SOVTMANINü | IIARLEMENSI, | PICTOEE
yVüNDAM I REGIO.

Die Heilienfolge der Blätter ist (bigende:

1. Fredericüs Henkicus a Nassad.

2. Amaua de Solms.

3. WiLiiELMvs a Nassau.

4. Maria Caroli II uegis pill\ ρι\ιμο6ενγγα.

5. Fredericüs Wiliielmüs marchio BrakdenuürgicijS.

6. LoiSÄ α Nassau marciiigiMS Braisdenbuugici uxoh.

7. Alrertlna Agnes α Nassau.

8. Henrietta Catharina α Nassau.

9. Maria α Nassau filia quaktogenita.

Das obige Titelblatt fand ich in der Alberlina. Nach Angabe
desselben bestellt diese Folge aus den obigen neun Blattern und
nicht aus zwölfen, wie es
NagUr Nr, 42-53 und Smüli Nr. 134-145
angeben.
Hecquet zählt diese Bliitter in den Nummern 35 bis 4(5
auf, ohne jedoch anzugehen, dass dieselben zusammengehören und
eine Folge bilden.

Smith erwähnt, Seite 54, er habe bei Feststellung der BliUtcr
dieser Folge bedeutende Schwierigkeiten gehunlen, indem einige

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 250

Scliiiftsteller behaupten: diesellie bestehe aus 15, wiibreiul andere
angeben, sie bestehe sogar aus 16 Stücken; jedenfalls habe er
die Ueberzeugung gewonnen, dass sie aus jenen 12 BliUtern be-
stehe, welche er in seinem Verzeichnisse als Folge aufzählt. Das
Schwaiakende in den Ijehanptungen über die Anzahl der Bliltter
sei, wie er vermuthet, dadurch vej'anlasst worden, dass man Blätter
aus einer anderen Folge aufnahm, welche den obigen ganz ähn-
liche Portraits enthält, die gleichfalls nach
Hondthorst gestochen
sind und in
Souinian's Verlag erschienen, und zwar mit folgen-
dem Titel:
effigiks vaiuae jnonilisshiähvm ao regalivm persoinarvm ;

nec non et aliqvonvim aliaüvm magisatvm, in evuopa celebiuvm,

Onmes, α precedetitilms distinctce, λϊιτγριοιοθε λεπγ incisae, avctore

AC DIlUiCTORE P. SOVTMANNO HARLEMENSl, PICTORE QVOISDAM REGIO.

" Gegen diese bestimmt lautende Angahe Smith's muss ich
meine obige Behauptung, die Suite bestehe nicht aus 12 sondern
bloss aus 9 Blättern, aufrecht halten, nicht aus Rechthaberei,
sondern aus Gründen. Das Fundament, auf das ich mich hierbei
stutze, ist der deulliche Wortlaut des Titels, weicher besagt, dass
diese Sammlung das Portrait
Friedrich Ueinrich's von Nassau^ jenes
seiner Gemahlin
Amalia von Solms, deren Kinder (omnes proles)
und der zwei angeheiratheten fiirsilichen Pei-sonen (cum duabus
matrimonio cotijunctis, scilicet personis)
Avelche in diesem Falle
Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Maria Tochter ROnig
Karl I. von England waren, enthalten. Von anderen Persönlich-
keiten ist durchaus keine Bede, man kann demnach, will man
nicht willkUhrlich verfahren, andere Portraits dieser Sammlung
nicht beilegen. Bedenkt njan nun, dass des Prinzen
Friedrich
Heinrich
vou Nassau P'amilie im Jahre 1649 wirklich nur aus
eiuem Sohne und vier Töchtern bestand, so giebt dies mit Hinzu-
rechnung der durch Meirath-hinzugekommenen Prinzessin und des
Kurfürsten die Anzahl von neun Personen, welche die Folge dar-
zustellen bestinunt ist. Schon der Umstand, dass all^ diese
Blätter die Jahreszahl 1649 tragen, während die drei anderen
irrig aufgenommenen vom Jahre 1650 sind, hätte billigerweise
aufmerksam machen und gegen ihre Aufnahme in die Suite Be-
denken erwecken sollen.

Ich gebe die Blätter, abweichend von Smith, in der Reihen-
folge wie ich sie in der
Älhertina geordnet fand, weil dieselbe in
der That die natürlichste ist. Gebundene Exemplare, und selbst
solche, wo die Blätter zwar lose sind, das gedruckte Titelblatt
aber dabei liegt, mOgen nicht häutig vorkommen.

Die zweite von S^nith erwähnte Folge mit dem angegebenen
Titel:
effigies variae u. s. w. in welcher das gefelilte Wort
ALiARVM statt ALioRVM eher ein Schreib- als Druckfehler sein dürfte,
kann als ein Anhang zu der gegenwärtigen betrachtet werden und
wird in der Anmerkung 3 besprochen.

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 251

2.

(JlATLIOR PEMSüN^, FELIOIOHÜiM TliJll'OltUM UEDDITÜRES.

Der schwarz getlriickte Titel lautet:

QVATÜOR I PEBSOiy^, | QVIBVS LEYDA »EBENT j ET | HOLLAM)lA | I.MTIVM |
REDDITORVM | FELICIORVM TEMPORVM. | QVIBVS ADJVNCIVE SVNT EFFIGIES
CELEBERIUMI | HISTORIOGRAFIU l\ SCRIVERII, AC ÜNGE.MOSI ADMÜDVM | SC.VLP-
TOr.IS ET PICTORIS II. GOLTII, I NEC NON ET EXPERTISSIMI | QVONDAM
MEDICI I PARACELSI, | OMMES /ER1 IKCISuE. | AVCTORE AC DIRECTORE | P.
ΚΟνΤΜΛΛΛΌ | HARLEMENSl, | PICTORE | QVOISDAM REGIO. Iii (icr dritten

Zeile unter dem Worte debekt rechts auf der Seite die Worte:
Strada L 8. | P''.

Die Reihenfolge der Blatter ist folgende:

Blatt I. Frakciscus Valdesuis.

Blalt IL Magdalena Mooinsia.

Blatt III. JaxNus dousa.

Blatt IV. Lüdovicus Boisotus.

Blatt V. Petrus Scriverils.

Blatt VI. He.nricüs Goltziüs.

Blatt VII. Paracelsüs.

Smith macht die Anmerkung: Covern und Morlier waren
später Besitzer der vier grossen Platten, aber ihre Adresse wurde
nicht darauf gesetzt. Diese Platten hatten früher eine holUindisohe
Uebersetzung der lateinischen Zeilen unterhalb mit Typen gedruckt.
Blatt I—V kommt in dieser Abhandlung vor, Biatt VI ist von
Jonas Suyderkoef gestochen und in meiner Monographie über diesen
Meister unter Nr. 30 beschrieben, Blatt VU endlich von
l\ van
Sompel
gestochen, kommt selten vor. Da es meines Wissens nur
von
Hecquet etwas genauer erwähnt wird, so gebe ich, da sich die
Gelegenheit hiezu ergiebt, in Folgendem die genaue Beschreibung
dieses Blattes.

paracelsus.

In Vorderansicht, das volle Gesicht mit der kleinen etwas ge-
bogenen Nase und dem noch kleineren und geölfneten Munde,
der die w-eissen Vorderzähne hervorblicken lässt, etwas weniges
nach links gewendet, das Auge aber gerade auf den Beschauer
gerichtet, mit herabhängenden langen geringelten Haaren, hat ein
geschlossenes Gewand von dunlder Farbe und ohne Kragen, so
dass das besatzlose Hemd etwas hervorsieht und den ganzen Hals
bloss lässt. Auf der Brust hängt an einem Seidenbande ein klei-
nes ovales, am Rande mit Steinen besetztes Medaillon, das den
Kopf eines Kaisers mit der geschlossenen Krone sehen lässt. Auf
dem Kopfe hat er ein Sammetbarett, auf dem ganz schief und
kokett, und zwar auf der rechten Seite des Kopfes, eine

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252

niedere Pelzmütze sitzl. Die Belevichtiing koiiirnl von der linken
Seite.

Die Unlerscliriri, im ünterraiide lautet: eff'gies pahacklsi jie-
Dici CKLEUERUIMI darunter in zwei Absätzen neben einander, jeder
zn vier Zeilen, ein aclitzeilii^es Gedicht, welches mit:
Edura fortis
beginnt und mit: solvet favilla. endet. Ganz unten links: P.
Soutman Imien. Effigiauü et Exmd. rechts: Cum Priuil. P. Van
Sompel Sculp.

Höhe: 11" 4"', Breite: 8" 1"'.

I. Der hescliricbeiie mit der Adresse: P. Soulman Inuen.
Efßgiauü et Excud.
rechts: Cum Primi. P. Van Sompel
Sculp.

II. Die obige Adresse geiindert. Di(;sell)e lautet nunmehr, htiks:
P. P. Hub. pinxil. in der Mille: P. Soulman Excud. rechls:
Cum Priuil. P. Van Sompel Sculp.

Gegen diese Uangirimg der Elat's dürfte wohl kein gegründe-
ter Zweifel ei'hoben werden können.

Man bemerkt, allerdings nur äusserst schwach, unter dem
ersten Absätze der Verse und zwar gerade unter dem zweiten
α
in dem Worte paiiacelsvs zwei ganz kleiue, fast unmerkliche
Pünktchen, welche die schwachen Ileste der starken oberen End-
punkte der zwei ff in dem Worte
Effigiauü der Adresse des /.
Etat's sind; aber auch abgesehen von diesem Kriterium spricht
das Blatt in dem fraglichen Abdruck zu laut für das Recht der
Priorität, als dass man ihm dieselbe mit Grund verweigern könnte.

Somit fällt aber auch der Vorwurf von selbst, den Hecquet
dem Verleger Soulman macht und ihn geradezu eines artistischen
Diebslahls beschuldigt, wenn er in seinem
catalogue des estami'Es
(iuavkes d'apkes liuberss
bei Nr. 73 der Portraits auf S. 15,1 sagt:
Quelques Amateurs foiide luv ces mols: P. Soutman inveni"^ ex-
cndit, gue Von trouve aux Epreuves poCterieures d la place du tiom
de Buhens, pretendent qne cette El'tampe n'efl point de ce Peintre.
II paroit cependant certain qu'elle α ete gravees Cur le deCCein de
i:e dernier, ^ qne c'eft un vol que lui α fait P. Soutman, l'on
Difciple, lorCqu'uu Heu du norn de Rubens, il α fait graver le den
Cur la planche. La maniere du Maitre y eCt ti^op reconnoiCCable
pour Ce refuCer ά cette opinion, qui depuis long-temps eCt celle des
meilleurs ConnoiCCeurs.

Eher dürfte die Angabe des Blattes im I. Etat auf irgend
einem Missverständniss beruhen, und die Schuldlosigkeit
SoutmarCs
geht wohl daraus deutlich hervor, dass er es nicht unterhess diese
irrige Angabe zu berichligen, wodurch dann der
II. Etat entstand,
in welchem dem Maler
Rubens die Ehre der Autorschaft gegeben
wird, Die gan/xv Schuld fällt vielmehr
ani Hecquet selbst, der diese

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 253

zwei Etat's walirscheinlicli we^cn Mangel einer eingehenden Prü-
fung oder wei! ihm keine guten Abdrücke vorlagen, mit einander
verwechselt, den zweiten zum ersten maclit, und darauf seine Be-
schuldigung gründet.

3.

EFFIGIES ΥΛΚΙΛί ΛΟηΠ.ΐυΜ PERSO>AIUJM.

Das schwarz gedruckte Titelblatt lautet:

EFFIGIES I VAItl.« | KOBILISSIMAUVM | AG REGALIVM | PERSOISARVM; | NEC
NON
I ET ) ALIQVORVM ALIORVM MAGlNATVM, | IN EUROPA CELEBRIVM. j

Onines, α iwwcedentihus dil'tincta>, | ahtificiose lncis/E, j avctore

AC DIRECTÜRE P. SOVTMANNO | UARLEMEINSI, | PICTORE gVONDAM | REGIO.

Die Reihenfolge der Blätter ist nachstehende:

1. Joannes Mauritius Nassavicc comes. 1647.

2. Joannes Wolferd de Brederode. 1647.

3. Ludovica Christina domma de Brederode. 1647.

4. Carolus II. M. Britannicv rex. 1650.

5. CiiRiSTiNA Svecorum regina. 1650.

<5. Carolus LudovicuS Palatmus Rheni. 1650.

4.

Cornel Vtsscher scheint den Auftrag bekommen zu haben, nach
gewissen Angaben ein satyrisches Blatt auf
Oliver Cromwell zu
liefern, wozu ihm die Platte mit
Camphuysen's Portrait, die in
seinem Besitze gewesen sein musste, am tauglichsten schien, da
der Kopf desselben sich leicht in den des Generah umwandeln,
und auch das Beiv\'erk zu dem beabsichtigten Zwecke recht gut
verwenden Hess.

Die Zeit dessen Anfertigung dürfte, wenn ich die Embleme
richtig'deute, zwischen die Jahre 1649 und 1653 fallen, da ich
in dem Beile unterhalb der Königskrone eine Anspielung auf die
am 30 Jänner 1649 erfolgte Hinrichtung Königs
Karl I. sehe und
Cromwell's ehrgeitzige Pläne, die nach der höchsten Gewalt in dem
vereinigten Königreiche gerichtet waren, erst nach jener tragischen

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 254

Catasli'o])he lilar zu Tage traten1). Anderseits nennt aber die
Umschrift
Cromwell noch als Generallieutenant, welche Würde er
nach der Schlacht bei
Marsienmoor arn 2. Juli 1644 erhielt und
bii^ zum Jahie 1653, wo er zum Protector der drei Königreiche
ausgerufen wurde, fortbehielt, woraus nothwendig folgt, dass unser
Blatt vor dem Jahre 1653, und nicht später, erschienen sein musste.
Befremdlich sind die kämpfenden Schiffe in der rechten oberen
Ecke. Sie führen die holländische und spanische Flagge und
deuten somit auf einen Seekrieg zwischen Spanien und deu Nie-
derlanden hin. Da nun die Zwistigkeiten zwischen diesen beiden
Staaten in dem Frieden zu
Münster vom Jahre 1648 ihr Ende
fanden, so würde dieses ein noch früheres Erscheinen unseres
Blattes vermuthen lassen, dann fiele aber auch die objge Anspie-
lung auf
KarVs /. Hinrichtung weg und das frägliche Beil müsste
somit eine andere mir unbekannte Bedeutung haben.

Aus dieser Verwendung der Platte des Portraits von Cam-
phuijsen
liese sich auch die grosse Seltenheit des letzteren ganz
ungezwungen erklären. Die Unterschiede beider Blätter sind be-
deutend und bestehen in Folgendem:

Der Kopf Camphwjsen's wurde in den des Cromwell verändert,
von der Figur des Ei'steren blieb nur der umgeworfene Mantel.
Der Tisch mit dem Papier und der Schiift ist verschwunden und
an seiner Stelle der Mantel herabgezogen. Statt der Feder hält
Cromwell den Commandostab, man sieht noch den Best der Feder
in einem Striche, der schräg und störend über seinen Daumen
geht, das dunkle Ende derselben wurde in eine scharfe Falte ver-
ändert, der Lorbeer und Palmzweig als Einfassung verschwinden
gänzhch und werden durch ein Oval mit Schrift ersetzt. Der
ganze untere Theil der Platte mit der Unterschrift und dem hol-
ländischen Gedichte wurde abgeschliffen und dai'in ein länglicher
Schnörkelschild mit holländischen Versen auf
Cromwell angebracht.
Die, das Portrait des
Camphmjsen umgebenden drei göttlichen
Tugenden haben auch starke Veränderungen erfahren. Der Glaube
links hat wohl noch das Kreuz auf der rechten Schulter liegen,
allein der Kelch in der linken Hand hat sich in eine Larve ver-
wandelt und kleine Schlangen ringeln sich statt der Haare unter
dem Kopftuche hervor. Die Holfnung hat Krone und Scepter in
ihrem Scboosse liegen, beide haben Flammen zu ihren Füssen als
Unterlage. Die Liebe endlich hat die, sie umgebenden drei Kinder
verloren, mit der rechten Hand, die früher gar nicht sichtbar war,
hält sie zwei katzenähnliche wilde Thiere, die an den Seiten des
Ovals herunterhängen, an den Schweifen, und hält mit der Linken

1  Oder sollte dieses Beil überhaupt die Strenge bezeiclinen, mit der er
während seiner liliiligen Regierung die Zügel der Herrschaft zu handhaben
gewohnt war? —

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eine Mitra, in ihrem Schoosse goldene Ketten, Schraucli und Edel-
gestein. Die Engelsgruppen, rechts und links in den Wolken,
sind gleichfalls verschwunden; an ihre Stelle traten, links eine
Gruppe von debattirenden Männern, rechts ein Seegefecht. Uebei-
dies kam am oberen Theile des Ovals eine Krone mit Henkerbeil
und Scepter sammt einer Teufelskralle hinzu; und bei den drei
Figuren, nunmehrigen Hauptlastern, Bandrollen mit Inschriften.

Dieses Blatt finde ich neuerdings unter Nr. 342 in dem Ka-
talog einer Sammlung erwähnt, deren Versteigerung am 31. März
und 1. April 1863 im
Haag unter der Leitung des Buch- und
Kunsthändlers
A. G. de Visser stattgefunden hat. Das Blatt wird
unter der Benennung
Olivier Cromwell beschrieben, und somit
meine Ansicht, es selbstständig zu behandeln bestätigt. Die Be-
schreibung stimmt mit der von mir gegebenen überein, bis auf
den Umstand, dass Herr
de Visser in den kämpfenden Schiffen
oben rechter Hand holländische und englische Fahrzeuge sieht,
während ich in der einen Flagge mit dem Andreaskreuze die spa-
nische erkenne und nicht die englische, das Ganze somit für ein
Seetrelfen halte, das von holländischen und spanischen Schffen ge-
liefert wurde.

5.

Die Folge der „Gothen und Visigothen'·'· enthält zehn gestochene
Blätter und zwei gedruckte Textblätter. Die Reihenfolge dieser
Blätter ist folgende:

Blatt I. mit dem Titel: peplvs, | sive | gothorvm, hervlorvm, |

WANDALOBVM, GEl'idalivm, | SVEVORVM, MAKCOMANNOnV»!, j

et I qvadorvm | Vcterum | imagines, | u. "s. w. Siehe
das Blatt Nr. 142.
Blatt IL enthält die gedruckte lateinische Dedication des Ver-
fassers
Marens Zuerius Boxhornius an die Königin
Chrislina von Schweden,
Blatt HL gleichfalls gedruckte geschichtliche Notizen desselben
Verfassers mit den Unterabiheilungen:
tempora west-

gottorvm, postqvam ingressi svnt provincjäs romaisorvm
--tempoha vvaisdalorvm in afr?ca regnaistivm - tem-
pora ostgottorvm in italia — tempora süedorvm.
Blatt IV. güstavüs anolfls svedorum rex.
Blatt V. christlna svedorum regiisa.
Blatt VI. GOTHvs.
Blatt VII. wA^DALvs.

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250

Blatt Vlll. svEvvs. \

Blatt IX. UEUVLVS. :

Blatt X. GEI'IDA.

Blatt XI. MAncoMÄ>'vs

Blatt XU. QVADVS.

Diese Blätter machen gevvissermassen Anspruch auf geschicht-
lichen Werth, da es von ihnen in der Dedication auf dem Blatte
II. heist: .
, . h/e imagines, qv^i ex antiquis monümentis oj'TIMa ρπ)ε

EXl'ItESSyJi EX nlBIJOTHECA KOXHORNIANA um PRODEUIST . . . doch mag

in diesem Ansprüche wohl etwas Anmassung liegen.

Diese Folge mit den zweit TexthlSttern II und III vereint, durfte
wohl nicht sehr häulig vorkommen, da dieselben als blosser Text
weniger beachtet, und die Kupfer in der Begel als Einzelnblättcr
eingelegt worden sein mögen.

Smith giebt keine Etal's dieser Folge an, eben so nicht llecquet.
Nagler
erwähnt hei der Beschreibung des Verlegers und Stechers
mit den Worten:
Id. ex. et sc. Ich fand keines der Blätter mit
dem Namen des Stechers, stets nur mit jenem des Verlegers
{Soutman) bezeichnet.

Nagler's Angabe als richtig angenommen, gäbe es zwei Etat's.

^, ii

1-
rli - ■

I. Ohne Naraoii des Steohers, nur mit jenem des Vorlegers.
II. Mil dem Namen dos Stcchers und des Verlegers.

6.

.Tan de Doot ein Schmied zu Amsterdam befreite sicli 1651
selbst vom Steine mit Hilfe des Messers,

Diesen höchst merkwürdigen Fall, wo der Patient eine so
schwielige und schmerzliche Operation, wie der Steinschnitt ist,
an sich selbst vollzieht, beschreil)t der holländische Arzt
Nicolaus
Tulpius
in der zweiten Ausgabe seines Werkes: orservationes medic^:.
Editio nova libro quarto auctior, et CparCim mnltis in locis einen-
datior.
welche zu Amsterdam bei Daniel Elzevir im Jahre 1672 er-
schien, auf der Seite 324—327 mit folgenden Worten:

Cai ut XXXI.

JEger Cihi calcnlum prcvcidens.

Joannes Letlmns, Faber ferrarius, vir fidens, atqne inauditai
awlacite, (cui lithotomns bis calcnlum ademerai] adeö perta'fus fuit
cotiilianarum. cerumnarmn, ac Cectionis itcratar. ut maluerit, tertium

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257 .

jam ab eodem mrnifke excruciatm, quibn/cunque potius pericnh's
ohjici, quam dermo experiri lilholomi fcalpellum. erecto itaque am'nio
ad fpem recuperanda', valetudinis, ac jam certus fe ipfum fecare,
nullius intervenlu; ablegavit uxorem nihil fequius cogitantem in
forum pifcarium, Sf fufpenfa d fratre, qui folns operi interfuit^
fcroto, uti ά finiftrd fud cakulo firmato. pnvddit animose perinwum,
cnllro ά fe dancuhm prceparalo, feriendoque identidem, terlium in-
flixit ictum antequani vulnus pei'venerit ad eam longitndinem, quam
requirei^et calculi magnitudff. cujus edmtionem tarnen per anguflum
vulneris hiatum quo animadverlit difficiliorem, eo impenfiüs fategil
illum immiffis utrinque duobus digilis dilatare, iifdemque effkacius
urgendo, in quo maximum hujus operis fuit momentum, calculum
tandem cum maximo fragore, ac fummd veficat dilaceralione, late-
bris fuis propellere. quod audax magis, quam prudens incoeplum ex
' animi fententid ubi fucceffiffet, procumbente jam Iiumi, qui bellum
ipfi intuliffet hofle, accerfivil chirurgum, quo confutis vulneris oris,
rite obligaretur quäm fibi inßixiffel^ plaga. cujus caro etiam tarn
feliciter increvit: ut ajfulferit non exigua fanitatis fpes, at offenfa
fuit major, quam ut vefica tanloperi dilacerata folidafetur fine hialu.,
five ulcere perpetim manente.

Calculus autem hic ovo gallinaceo major, ac ponderans nncias
quatuor, eo majorem movit admiralionem, quo felicius prodierit
folius manus adminiculo, fine requifitis inftrumentis, idque ab ipfo
wgro, cui omne pnvfidium dnntaxat fuit ab audacia, uti confidentia,
ά fold impaticntiä : qua certe inacceffd erectioris fpiritus fiducid,
ut nulli ceffit, fic etiam inferior nequaquam fuit Ulis, quoruni con-
ftantiam fpeciofe commendant veterum monunienta. adeö interdum^
quos ratio non reftituit, adjuvat temeritas.

Auf der Seite 325 ist das Messer, womit die Operation voll-
zogen wurde, so wie der iierausgenommene Stein abgebildet, über-
dies findet man eine Abbildung dieser höchst merkwürdigen, hei-'
denmUthigen Selbstoperation auf dem gestochenen Titelbiatle des
Buches, in dessen oberer Abtheilung man den kühnen Kranken
neben dem Kaminieuer auf einem Sessel sitzen sieht, wie er von
dem hinter ihm knieenden Bruder unterstützt, mit en Ischlossen er
Hand die schmerzliche Operation an sich vollzieht. Beide Stiche
sind von
Lambert Vischer.

Bei dem Blatte der Knpferstichsammlung I. M. der Königin
Marie von Sachsen in Dresden, lagen auch drei Blatt Papier mit
Schrift von neuer Hand; auf dem einen stand:

Afbeelding
van

Jan Janszoon de Dood.

Smidsbaas tot Amsteldam die zieh zehe op den 7 April des
jaers anno
1651 van den Steen sneed tenrnjl zyn Vrouw naar de

17

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258 .

Ymlmiarkl was gegaan·, en van daar le zugkerende een chirnrgyn
hanlde die hem volkonmi genas De steen liad de grootte van een
lienei en wovg
S lood, imerd in ziher geval en is lang dooi^ Inge-
zeetenen en vremden met verwondering beschouwd. Zyne afheelding
is door G. Metzu geschilderd en door C. Visscher gegraveerd, die
beiden aan diezelve kwaai gestorven zyn.

Auf flem zvveilen Blatle Papier siehl:

Portrait

of John Johnson de üood or Dead α Blacksmith at Amsterdam.

Who on the 7"' of April 165! and while his wife ivas gone
to market, operated himself sncce/sfvUy of the stone, of ivhich he
had been α martyr for many years, and which proved to he of the
enormons size of α foxoVs egg and weighing fonr ounces. He after-
wards sent for α surgeon, who healed the xoound in α short tinie,

This Portrait is extremely rare. It is swpposed to have hem'
α private plate, and what is most remarkable is, that
it is engraved
by C. Visfcher after G. Metzu two artists who died hoth of the same
complaitit. Smith
fülirt genau (lieselbtMi Worle an, mit der Be-
merkung, (lass sich diese Notiz haiidschriftlicJi in dei· Sammlung
des Baron
Yerstolk vorfand, und scliliesst seine Angabe mit den
Worten:
Α portion of de preceding acconnt will also he found in
C. Josi's edition of Ploos van AmsteVs Imitations of Drawings nnder
the article Metzu.

Anf dem dritten Blatle endlich, jedoch von anderer Hand
geschrieben sieht Colgendes Gedicht:

Gedicht

van Jan de dood an SmJd te Amfterdam, der sich selver van de
Steen Sneed groote als en hcnder-ey en daavon geluklig genas
A"
1651. Ilet is door hem selfs verwoordigd. A" 1051.
Door pyn en nood
Ileeft jonge Jan de Dood
Couragie gehad
EnH mes gevat
Gaf hem een Snee
Niet fonder wee
Ileel ongemeen
Kreigh Selfs de Steen
Al uyt Syn Ligchaem (?)
Door Godes Seegen
Daer door ghecregen
de
4 Moend de 5 Dagh.

Ich gebe die Worte wie ich sie (and, und so gut ich sie
lesen konnte. Leider ist nicht angegeben woher diese Daten stam-
men; fast schien es mir, als wären sie einem sogenannten fliegenden
Blatle entnommen. Meine Neugierde, aufs Höchste gespannt, liess

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25U

mich nicht nihen, der Saclie auf den Grund zu kommen, bis es
mir gelang, genilgenden Auischhiss hicrühei' zu hekommen, und
aucli diese rälhselhaften Verse sammt der Ahbihhing der Grösse
des Steins und des Messers, womit die Heldenthat ausgeführt wurde,
zu entdecken. Der Merkwürdigkeit wegen gelie ich in der Anhjge
die Irene Abhikhing, wobei man sich nur zu hülen hat die Sclnift-
züge für ein Facsimile von
de Doot's Handsclirift zu hallen. Nähere
Notizen über diesen merkwürdigen Fall findet man in den Abhand-
lungen : Μΐ8
€ΐ!ΧΓ.ΑΛΈΑ CVlUOSA MRDICO I'HYSICA ACAniiMI^ NATUli^: CUIU-
osoiiuM . . . Lh^si/E & FiiANcoFüim. 1671— 4° und zwar im
Jahrgange 1672, dem dritten der ersten Dekade, auf der Seile
363 — 365. Dieselben sind zu interessant, als dass ich es )mler-
lassen sollte, sie wortgetreu wiederzugeben.

onsERVATio CXCIl.

1). SALOMOMS »EiSKLU
DE

AVTOLITHOrOMO.

Non nt novi aliquid proferam, sed nl pridem ά VmnUuftri
Dn. Nicoiao Tulpio Obfervationnm fuarum Medicarum l.
4. c. 31.
divulfjatam de Autolilhotomo hi/'loriam conßrmatam, niayis redderem,
Pictnram cullri atque lapidis und cum a,nthentico Teflimonio, 1hl-
gico Idiomate Amftelodami tum edito, nuper verö mihi d phtrimum
Rev. Clari/'f. Dno. Pelro Veldio Paftore meritis/mo Belgiern hujm
loci Congregaiionis, communicalo, qui hoc ipfum Exemplar dicli Te-
itimonii ah ipfornet Du. llenrico Mirou Ultrajecti .acceperal, pro
Ephemeridum Curiofarum exornatione β exhiherem, minime id Cu-
liofis Lectorihus ingratnm fore, exiftimavi, quod ita fe habet:

WAEHACIITICIl VKlillAEL,

Vande ivonderlidce en noyl-gehoorde daet, υαη jan jaivsz de
Doo'i", Smil hinnen Amfterdam, die hem felven seer gheluckelich ge-
fneden heeft van eenen over-grooten Steen, hier nevens af gebeell,
met ziin eygen Infcriptie, efide met de navolgende Notariate Acte
bevefticht.

Compareerde voor mij Pieter de Bary, Openhaer Notaris by den
Hove van Holland gheadmitteert, refiderende hinnen Amfterdammc,
ende den Geruygen naer ghenoemt, Jan Jansfz de Doot, de Jonge,
Smit Irinnen defe voorß. Stede, woonachtich in de Engelfche Steech,
out ontrent XXX. Jaren, ende heeft hy waere Worden, in plaetfe
en ander prefentatie van folemnelen Eede, ten verfoecke van Dr.
Henrick Mirou, woonachtich tot Utrecht, veixlaert, ghetuycht, ende
geattefteert, hoewaer ende icaerachtich is, dal hy ghetuyghe, naer dat
hy eenen langen ende geruymen tijdt, met groote miferie ende pijne
met ten Steen hadde gequeli, ende al tweemaelen gefneden was ge-
weeft, op den vijfden Aprilis laetftleden, als imnneer de Pijne feer
heftich, over-groot, ende onlijdelijck was, hy met een oudt ghebroken
Mes, hem felven van den Steen gefneeden heeft: in al welck doen,

17*

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 260

ky verdaerde (jeen Meiijch mser hy hem gehadlte hebben, als zijnen
Leer-jonyen, die hem alleenb'jck het Mes, mitfgaders Edkk ende dier-
glielifcke hijhracht, dat oock hy ghetuyge, den Steen heeft laten wegen,
ende bevonden deselve in Gewichte te heilen een vierendeel Pondts;
Verclaert voorders, dat hy van Papier^ gemaeckt, ende aen den Re-
qnirant gegeven heeft, de grootle ende de gelijckenisfe van den Steen,
als mede d'afteeckeninghe van't voor/s. Mes, da er mede hy d' incifie
heeft gedaen ghehadt; Mitfgaders dat hy het gedichtjen dat op de
aftekening vanden Steen gefchreven ftaet, felfs met fijn eygen Handt
heeft gefchreven, ghedicht ofte ghecomponeert. Alles oprecht gedaen
hinnen Amfterdam, ter prefentie van Niclaes Blyenherch, ende Aer-
nonlt van Erp, als Ghetuygen, den laetften Maye
1651,

Accordeert, "
Pieter de ßary, Not. Pnbl.
Tot den Citrifteliken Aenfchontoer.
Wat verbaeft fich 't ganfche Landt,
Over defe g'luckigh' Handt?
Het is wd eens Menfchen daet,
Maer beftiert door Godes raet:
Die oock in des Stervens-Noot,
'tLeven weer-gaff aen de Doot.

Ant. jEmil.

οκμίνλ rklatio

De mirando nec unquam audito facinore Joiia;\ivis Janssonh
de Dool, Fabri Amftelodamenfis, qui femet ipfe felicisfimd fectione
liberavit ά Calcnlo pramiodiim magno. Im depicto; quod infcriptione
proprid ifabri,) fequentibns Actis Notarialibns confirmatur,

Compai uit coram nie, Petro de Bary, Notario Publico C'nrioi
Hollandica', Amftelodami agente, ^ conteftatus eft feqnentia Johannes
Jansfonius de Doot, Junior, Faber hujus urbis, habitans in vicn
Engelfche Steegh dicto, wtatis circiter
30. annormi,·^' veris verbis
jurato coram nobis inftinctu Dn. Henrici Mirou Ultrajectini nar-
ravit atque profesfus eß, qnod verum ^ veritati confonum effet,
quod teftatum iret, diu multumque temporis fe gravisfimas "wgritu-
dines ^ tormenta ά Calculo paffum, jam tum bis fectioneni per-
peffum effe; quinto Aprilis proxime elapfo, cxm dolor intenfisfimus
fupra modum gravis, nec perferendus effet, femet cultro vetufto ac
fere privfracto ipfi Calculum exfecuiffe; ed in operatione referebat
neminem adfuiffe pra-terquam difcipulum, qui solummodo cultruni
und cum Aceto ^ fimilibus procurasfet. Itidem conteftatus eft, cal-
culum ponderatuni effe, tj deprehenfum, quod quadrantem unius
' libra> pender et. Porrö retnlit, fe ex chartd effinxiffe atque peten-
tibus d fe dediffe calculi magnitudinem ^ formam juxta cum deli-
neatione fuprd dicti cultri, quo fectionem perpetraverat: fimul (affe-
verans) verficulos picturtv Calculi infcriptos, proprid fud manu fe
fcripfisfe, meditatum effe ^^ compofuiffe. Omnia bond fide acta

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 261

fnnt Ämflelodanii prw/mtibus Ntcolao Blyenberch Arnoldo van
Eff, loco teftinm, ultimo Maji
1651.

l'ethus de baiiy,

Notar. Puhl

Ich konnte nicht unterJassfen die Ahhilduiig des Messers wo-
mit die Operation vollzogen wurde, und die'Verse, wie sie der
heldenmüthige Patient an seine Besucher als Andenken vertheille,
nach dem in den citirten
Miscellaneen vorkommenden Exemplare so
gut es gehen wollte zu ätzen und stechen zu lassen, und dieselbe
als eine vielleicht nicht unwillkommene Beigabe beizui'iigen.

■ . 7.

Ii. Audrati hat Cornel Visschers Portrait gestochen und zwar
in einer Cartouche auf Mauerwerk in ■ halber Figur, gegen links
gewendet, nach vorwärts schauend, mit dem Portefeuille und der
lieisfeder in der rechten Hand, mit der Beleuchtung von der
linken Seite. Unten in einem muschelförmigen Schilde die Worte:
coHNKi-Ris DE visscuEH, scAi.i'TOH | IIARLEAfEMSis Unten, Hnks:
Se
ipse del.
in der Mitte: ^aris chez Huquier rue S'!' Jacques pres
les Mathurins Avec privil du Roy.
rechts: B. Audran Sculp. Die
Physiognomie ist jene des Portraits Nr. 55, nur etwas voller. Das
zweite Portrait mit der lachenden Miene, Nr. 56, gilt gleichfalls
für
Cornel Visschei' und ist 1651 gesl.ochen, also nur um zwei
Jahre später als das frühere vom Jahre 1649. Das Gesicht ist
hei demselben älter, breiter, Kinn und Unterlippe vorstehender, die
Augenbrauen schwächer, die Augen kleiner und die Nase stumpfer,
überhaupt der Unterschied zwischen beiden Köpfen ein so grosser,
ja der ganze Bau des Kopfes ein so durchaus anderer, im Ganzen so-
wohl wie in den einzelnen Theilen', dass der Unterschied zweier
Jahre diese Verschiedenheit im Ausdrucke nicht bewirkt haben und
•dieselbe auch überhaupt nicht erklären kann, man vielmehr anzu-
nehmen gezwungen ist, dass inan es in -diesen zwei Blättern auch
mit zwei verschiedenen dargestellten Personen zu thun hat, wenn
gleich die Originalzeichnungen heijder, ' welche sich im Cabinet
Muihnmi befanden, die Bemerkung enthalten sollen, dass sich
Visscher auf dem einen 1649 im Alter von 20 Jahren und auf
dem andern 1651 im 22. Lehensjahre abgebildet habe. In der Noih-
wendigkeit nun!, sich für eines dieser Portraits als für das echte
unseres Meisters zu erklären, durfte,' auch abgesehen von dem
Grabstichel in der Hand, der jedoch meiner Ansicht nach hier
schwer ins Gewicht fällt, döl* melancholische, fast ein Leiden des

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 262

Körpers verralhende Ausdruck des Gesicliles, der vou der jovialen
lebenslrolieu Miene des zweiten liimniehveit verschieden ist, für
jenes vom Jahre 1649 spiechen» wenn man bedenkt, dass, falls
die Angabe überhaupt riciitig ist,
Yisscher an der schmerzvollen
Krankheit des Steins gelitten hat und daran auch geslorben ist,
wie nian m dei· Anmerkung 6 zu dem Portrait des
Jan Jansz de
Dool
Nr. 15 nachlesen kann. Doch erkenne ich, trotz aller bei-
gebrachten Heglanbigung, keines diesei' zwei Blätter als das Por-
trait unseres Meisters an, aus Gründen, Avelche ich in der Yorrede
naher angegeben habe.

Ein dem Portrait Nr. 56 sehr ähnliches, aber dennoch nicht
ganz gleiches Poi'trait hat
Coniel van Noordt 1769 meisterhaft in
schwarzer Kreidemanier gestochen. Es stellt einen Mann in halber
Figur vor, gegen rechts, den Blick nach vorn gewendet. Er iiat
einen breitkrämpigen IJut auf, hält in der linken Hand die Hand-
ichnliH und ist in den Mantel gewickelt. Die rechte Hand ist
frei und fest in die Seite gestemmt. Im Hintergrunde eine Mauer
mit Säule und Draperie, auf der Mauer links die Worte:
C.ViCscher |
fe,
I i". 1652. Die Beleitchtung kommt von der liidien Seite.

8.

Es giebt eine Copie von Vondel's Porti'ait mit folgenden
Merkmalen:

In Vorderansicht gegen rechts gewendet. Das Haar ist mässig
laug und aus der Stirn gestrichen. Den Scheitel deckt ein run-
des Käppchen. Schnurr- und Knebelbart sind klein und wohl-
gepilegt. Der Hock ist vorn mit einer dichten Knopfreihe besetzt
und geschlossen. Die Aermel sind· vorn an der Hand umgeschla-
gen, der ziemlich grosse-Halskragen ist glatt und gleichfalls um-
geschlagen, am Rücken und auf der linken Achsel liegt dei' Mantel
auf. In der etwas erhobenen linken Hand hält der Dichter ein
Blatt Papier. Die Beleuchtung kommt von dei- linken Seite.

Die zweizeilige Unterschrift im Unterrande lautet;
In VON DEL speelc de Geest van Neerlants Poezij:
Nätmir volmaeckt zyn kunst, en zet liaer leven hy.
Darunter rechts: PrudetUnr. das gefehlt geschriebene Motto d(!s
Verfassers. Ohne Namen des Stechers, der aber kaum unser
Meister sein dürfte, da fliese Arbeit lür ihn zu schwach ist.

Hölie: (>" 8"', Breilei 4" 8"'.

Es dürfte wohl diese Copie sein, auf welche sich J. van
Len?tep's
nachfolgejide Bemerkung beigebt, die im VI. Theile S. 53

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 263

der von ihm besorgl(Mi Ausgabe der Wei'ke Voudel's vom Jahi'c
1861 zu iinden ist. Dieselbe lautet:
Tcgeu omr den „Toelüeen"·
prijk'le de verkleinde Kopy van een gegraveerde afbeeldmg von onzen
dichter, door Jan Lievensz vervaardigd, die hem had vorgeCteld ten
hoher lijve, met een rol· in de hand; daaronder las men dit byfchrift:

In Vondel fpeelt de Geest van Neerlants Poezy;

Natuur volmaeckt zijn kunft en zet haer't leven by.

Prudenter.

]Wc' de maker van deze Tegels was, dnrf ik niel bepalen. Ik meen
echter te mögen gisfen dat wy hier te denken hebben aan Brandt,
die vooreerst in dit vak nitmuntte — althands Vondel zelf getuigde
van hem, dat hy ,,een goed hyCchriftl'chryver"· loas — en dien ik
geloof dat meer Ctukken met die zinfprenk geteekend heeft. Ook de
P. onder de Voorrede der Schied,ammer nitgave zon aan die gisCing
eerige kracht kunnen byzetten. Vondel zelf maakte op die afbeel-
ding het nachvolgende byfchrift \
u. s. vv.

Das Portniil Vondd's kommt auch im Ϊ. Bande seiner Ge-
dichte vor, welche untei- dem Titel:
i. v. vüinuels poiizy op ver-
scüiiide üeijichten
. . . ToT Leeuwarden Gedruckt by Gysbekt Sybes
Boeck-Drucker, woonende in de Klockftraet. Anno 1658. 12° er-
schien; da ich aber diese Ausgabe nie zu Gesicht bekam, so kann
ich nicht angeben, ob dieses Portrait mit der obigen Copie iden-
tisch ist, niüchte es aber eher bezweifeln, da mir dieselbe für ein
Duodez-Format zu gross zu sein scheint.

Smith führt in der Abtheihing Portraits unter Nr. 33 seines
französischen Katalogs ein ferneres Portrait
Voudel's an, mit den
Worten:

Vondel. Petit portrait oval dans un carre, sans nom de
peintre, ni de gravenr, en haut.
^Ετλτε LXXXIV, et dans la marge
du bas quatre vers hollandais: De gryze
Vondel, etc.

Larg. 0 m. 131 mill., haut. 0 7n. 180 mill.

I Etat. Avant toute lettre.

II „ Cehii decrit.

III „ La planche ovale.

9.

Zu diesem Portrait macht Duchesne aine in seiner Nvtice des
estampes exposees d la bibliotheqm royalc .... troisieme eAUlion.
Paris
1837. S. 78 folgende Bemerkung:

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 264

(Nr. 126.) Ce portrait:, connu dam le commerce sous le nmn
de rhomme au pistolet, et souvenl appeU Veoniszoon, est celui
d'Andre Winius, füs de Denis. On ne connait aucune des pafticu-
larites de sa vie; seulement on le croil
Jie en HoUande, vers 1600;
ü passa de honne henre au service de Russie. VinscripUon et les
vers qui sont au bas de so7i portrait disent qu'il fut Consul du Csar
de Kussie, gouverneur en Moscovie, charge de la defense des cotes
2)cndant la guerre entre celte puissance et la Suede, puis envoye
exlraordinaire en Hollaiide, oü il α toujours montre de grandes
connoissances et beaucoup de zele pour la gloire de son souverain.

Naliere Angaben liber diesen Mann , von ungleich grösseren)
Werllie als die allgemein gehaltene Bemerkung
Duchesne's, giebl
A. van Lenepp im VI. Theile der gesammelten Werke des Joost
van den Vondel,
Seile 164, \vu es aus Anlass der erwähnten Verse
aul" den Gesandten in der Anmerkung heisst;

Ikt loas de de-zen jare, (1653) dat zekere Andreas Dionyszoon
Winius door den Tl'aar van Rusland, Alexis, naar Holland werd
gezonden, als overbrenger van een hrief, houdende verzoek om een
groote party wapenen en voorraad van kruit en lood te mögen in-
koopcn: wat door de Staten goedgunftig werd vergund. Winius deed
die iukoopen te AmClerdam en nam daar tevens onderfcheiden per-
ionen aan voor de dienst van zijn meester\ waaruit eenige moeilijk-
heid onlCtond. Ten tijde van zijn verhlijf werd zijn afbeeldCel
vervaardigd door Kornelis de' VisCcher, een der hekwaamCte graveurs,
waar op Ncderland zieh heroemen mag, en die, in de eerile helft
der zevenliende eeuw geboren, zijn loophaan ah kunCtenaar pas
begon, . .

Dal juist deze Winius by voorkeur door den TCaar naar dit
land gezonden uias, hat zieh le lichter verklaren uit de oml'tandig-
heid, dat zijn vader een Holländer was, die zieh voorheti, als velen
zijner landgenooten, te Moskou had nedergezet en aldaar tot de
Griektche godsdienst ivas overgegaan. Hy ivas de eerCte, die geCchut-
gieteryen in Rusland oprichte, welke door watermolens werden
gedreven, en de eerl'te fahrick van dien aart was in
1632 gedieht
I aan de kleine rivier Tonlilza, 15 werften van Soolo. Wal Andreas

I betreft, behalde dat hy tot den rang van Olderman opklom, gclijk'

I wy leeren uit Vondels gedieht, zoo is het ook bekend, dal hy een

I man was van grooten bedrijve, e» perConlijk bevriend met den be-

I roemden Witten, met tvien hy hriefwisCeling hield. Volgends Jacobus

I fSchellema, zoii hy nogmaaJs te AmClerdam zijn gekomen, en wel

f len jare 1706, met een byzonderen last, om zieh, onder de leiding

van den voorzittenden Burgemeester, in de gelooCsleer en jjlechtig-
heden van de Ilervorm den te oefenen en na te gaan, waarin zy
van die der Griektche kerk verCchilden of er mede overeenftemden.
Alles werd echtez zoo Cleil gezet, dat de berichten, door den RusCi-
l'chen godgeleerde aan zijn meester overgebracht, niel konden, Ctrekken

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2()5

oin diens oogmerken te verwezenlijken. — Toi soo verre Schellema,
die er ochter niet b'y Cchijnt begeht te hebben, dat de Andreas
Winius, die in
1653 .i^eerfs Olderman van Moskou en dvs geen
kind meer was, en hovendien een zending kwam vervuUen, hoe
danige mm alleen aan Heden van ervarenis toevertrouwt, niet wel
dezelfde kan geweest zijn als de man^ die niet minder dan drie-
en-vijftig jaren later een nog moelilijker en ingewikkelder taak vol-
brengen kwam, waarby een geheel andere Coort van kennis vereifcht
werd. Waarfchijnlijk zal de theoloog een bloedverwanl, misl'chien de
zoon of kleinzoon des geleimtfabrickanls geweest zijn.

Die Beilage eiitliäll die gelreue Wiedergabe, sowie die EiU-
ziiienmg der im Uulerrande des Bialtes befiiullichen und so rälli-
sellial'l aussehenden Schriflzüge.

10.

Das grosse Portraitwerk Principes IloUandite erschien in
Soutman's Verlag im Jahre 1650 in do})peller Ausgabe, nämlich in
einer, die den Ständen von Holland, und in einer zweiten, die
dem Könige
Philipp von Spanien gewidmet ist. In beiden Aus-
gaben sind alle Portraits in gleichförmiger Umrahmung. Ein Oval
nämlich ist der Art in ein etwas holieres Viei'eck gestellt, dass
unten ein drillhalb Zoll hoher Baum übrig bleibt, der so ausge-
geiillh. wird, dass in der Mitte ein Wappenschild und rechts und
links zwei längliclie Vierecke Platz haben, welche dazu bestimmt
sind, vier auf das Portrait bezügliche lateinische Disticha, wovon
zwei auf eine Tafel kommen, aufzimehmen. Die Eckstiickc des
Ovals sind mit ornamentalem Blätterwerk ausgefüllt, das sich
innner gleich bleibt. *

Die den Ständen von Holland gewidmete Ausgabe enlbält
1 gestochenes TitelhlatI, 1 Bl. Widmung, das Blatt mit denj
Wappen von Haarlem, 1 Blatt mit dem Gedichte:
Sculnni Ilar-
lemi,
38 Bll. Portraits, 122 SS. Text und am Schlüsse ein Textr
blalt mit der Aufschrift:
Calalogus Majornm. Die Dcdicalion in
roth und schwarz gedruckt, lautet abgekürzt folgendermassen:

llXliSTIUSS. AC I'OTRNTISS. HOLL.VNDLE WKSTFllISI/1i;Qt;K OlUiliNIBVS, ΙΆΤη!.««
PATIUBVS Ol'T. ΜΛΧ. BliLLO HISrANICO ... ET .ΙΛΜ GLOIUOSA l'ACK . . ,
INCLVTIS, PKLlCISSIMrS, ET FELICISSIMOS SVBDITOS IMPEßlO COMl'LEXIS; AC
EISÜEM FELICIOBA LNDIES TEMPOIU . . . I'BOCVlUrSTIBVS, AViiE^TIRVS; . . .
HOS l)ITIO?iVM OLIM l'ßI>'CH>ES, . . . RESQVE MAXIMAS . . . PAGE BEI.LOVE
PATRATAS; EX ANTIQUIS INCORUL'PT.E FHtEI A.N.NAIJBVS MANVSCIUPTJS ET

-ocr page 269-

 266

aiiciiivis svmma cvm fh>k euvta ac PliODITA qvaliscvinqve sv.li l'ietatis
IN patrtam . . . MOiNVMENTVM L. M. Q. I). D. 1). Q. JiTEHMTATI RERVM
eühvm ac IMl'Elill devütissimvs «vis, PETIiVS SCKlVElilVS. anin. in. c.

clobci..

Die Einlheilnng des Werkes ist folgende: Das gestochene
Titell)latt
(üollandia), ein unbezill'ertes DIatt mit der obigen Wid-
mung au die Stände von Holland, das Wappen von Hoarlem, ein
unheziliertes Blatt mit dem Gedichte:
Scutum Harlemi, Portrait
Blatt I, Seite 1—8, Bl. II, S. 9 — 14, Bl. III, S. 15-16, Bl. IV,
S. 17—22, Bl. V. S. 23. 24, Bl. VI, S. 25. 26, Bl. VII., S. 27.
28, Bl. VIII, S. 29-32, Bl. IX, S. 33. 34, Bl. X, S. 35—38,
Bl. XI, S. 39-42, Bl. XII, S. 43. 44, Bl. XIII, S. 45-48,
Bl. XIV, S. 49-^52, Bl. XV. XVI, S. 53—56, Bl. XVII, S. 57. 58,
Bl. XVIII, S. 59—64, Bl. XIX, S. 65-68, Bl. XX, S. 69—72,
Bl. XXI, S. 73—76, Bl. XXII, S. 77-80, Bl. XXIIl, S. 81. 82,
Bl. XXIV, S. 83. 84, Bl. XXV, S. 85. 86, Bl. XXVI, S. 87—92,
Bl. XXVIl, S. 93—96, Bl. XXVIIL XXIX, S. 97—102, Bl. XXX,
S. 103. 104, Bl. XXXI, S. 105 108, Bl. ΧΧΧΠ, S. 109. 110,
Bl. XXXIII, S. III. 112, Bl. XXXIV, S. 113. 114, Bl. XXXV,
S. 115—118, Bl. XXXVI, S. 119—122,
Philippus III. Ilisp. Rex,
Philippus IV. Hisp. Rex,
am Schhisse ein unhezill'erlcs Blatt Text
mit der Aufsclirirt:
Catalogus Majorum.

Ein vollsländiges Exemplar dieser Ausgabe im Original-Perga-
mentband befindet sich in der kk. Universitätsbibliothek in Wien
mit der Bezeichnung
Ilisl. Belg. IV. 234. Dasselbe war nach der
aui dem vorderen Deckel eingeklebten Eliquette früher im Be-
sitze des
Johann Albert Joseph, Preiherrn von Oedt in Gezendorff
und Ilelffenberg, Dotnberrn an der Kathedrale in Passau und Abt
von
Sanct Demeter in Syiiiiien.

Die dem Kr)nig Philipp IV. von Spanien gewidmete Ausgabe
besteht aus 1 gestochenen Titelblatt
(Hollandia), 1 Blatt Widmung
an
Philipp IV. von Spanien, 122 Seiten Text und 1 Blatt cata-
logus majorum,
nebst 39 Porlraits und dem Wappen von Haarlem.
Die Dedication auf dem zweiten Blatte lautfet abgekürzt wie folgt:

AUGVSTISSIMO , l'OTEINTISSIMO ΜΟ.ΝΑηΟΙΙ/Ε, rillLIPPO IV, mSPAISlAUVM ]N-
niARVMQVlS liEGi; . . . CATIJOUCO,
i'acifico, PlISSIMO, SERENISSIMO ;
ILLVSTBISSIMOS . . . QVOiSDAM HOLLArSDLE, ZEELAiNDL«, FlUSl^i Pl\mClPE3,
OPERA DIVERSOHVM PICTORVM OLDI AD' VIVVM DEPICTOS , iNVNC AVTEM
OM.NES VSQVE AI) VLTIMVM, SCMPTIDVS, ET DIRECTIONE P. SOUTMANNl IIAR-
LEMENSIS,
pictoris QVONDAM SIGlS3tV!M)I III polonorvm REGIS . . .
AVGVSTA
, et ARTIFICIOSA ADMODVM forma, .ERI INCISOS; et liNDVSTRlA
I«. SCRIVEIUl . . . EX AiNTIQVIS . . . ANNALIBVS MAINVSCRIPTIS ET AR-
CHIVIS . . . DESCRIPTOS; IN PERPETVAM
horvm . . . PRINCIPVM memo-
RiAM, . . . IDEM P. SOVTMAINJNVS VEJNERABVNDVS OFFEKT, DICAT, CaiVSECP.AT.

Die Eintheilung diesej- Ausgabe ist folgende: Das gestochene
Titelblatt
(Hollandia), Portrait Philipp IV., Königs von Spanien,

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 267

1 uubeziUerleii Blatt Widmung an denselben, Portrait Blatt I,
Seite 1-8, Bl. Ii, S. 9—14, Bl. III,'S. 15. 16, Bl. IV, S. 17—22,
Bl. V, S. 23. 24, Bl. VI, S. 25. 26, Bl. V!l. VIII. IX. X, S. 27

42, Bl. Xll, S. 43. 44, Bl. XIII, S. 45—48,
49-56, Bl. XVII, S. 57. 58, Bl. XVIll,
S. 65 - 68, Bl. XX, S. 69-72, Bl. XXI.
"82, Bl. XXIV. XXV. XXVI, S. 83—92,
Bl. XXVIII. XX.IX, S. 97—102, Bl. XXX.

bis 38, Bl. XI, S. 39
Bl. XIV. XV. XVI, S.
S. 59—64, Hl. XIX,
XXII. XXIII, S. 73-
Bl. XXVII, S. 93—96,

XXXI. XXXII, S. 103—110, Bl. XXXIII. XXXIV, S. 111—114,
Bl. XXXV, S. 115—118,· Bl. XXXVI, S. 119-122
Prmcipum
finis,
1 nnliezilferles Blatt mit der Aufschrift: Cataloyns Majorum,
Philippus III. Ilispaniarum rex, Philippus IV. Hisp. rex,
das
Wajjpen von Haarlem, 1 uid)ezillertes Blatt mit dem Gediclile:
Sculum Ilarlemi. Das Papier ist stark, ])ergamentartig, dabei aber
feingerippt.

Die kk. Öniversitäts-Bibliothek in Wien bewahrt ein Exemplar
dieser Ausgabe im Originalbande von rothem Samn)t mit Gold-
schnilt, mit der dermaligen Bezeichnung
Ilist. Belg. IV. 233.

Dieses Exemplar, nach dem auch die

geliefert

Beschreibung

obige

wird, hat oben auf dem Titelblatt die handschriftliche Bemerkung:
Coli Leopoldini Societatis Jesv Neostadij Auslricß 1668.

Diese zwei Ausgaben dürften als gieichzeilg anzusehen sein,
und obgleich die dem Könige von Spanien gewidmete Ausgabe,
welche ich die zweite nenne, das TitelblaU, mit Veränderungen und
Zusätzen zeigt, so wage ich doch, gestützt auf die mir vorliegenden
Exemplare, die paradox scheinende Beliauptimg, dass die Abdrücke
der genannten zweiten, für Konig
Philipp IV. besliminlen Ausgabe
die früheren, und jene der ersten, den Ständen von Holland ge-
widmeten Ausgabe eigentlich die späteren sind. Ich schliesse dies,
abgesehen von den> Eindruck, den die Blätter jener zweiten Aus-
gabe im Allgemeinen machen, aus einem unscheinbaren Merkmale,
den das Portrait
Gottfried's mit dem 'llöcker, Herzogs von Loth-
ringen, Blatt Nr. IX, an sich hat. Das obere rechte Eck der
Platte nämlich ist ein klein wenig schräg abgeschnitten und kommt
in diesem Zustande in der ersten, den Ständen von Holland ge-
widmeten Ausgabe vor, während das Exemplar der zweiten Aus-
gabe, für König
Philipp IV. von S])anien, das erwähnte rechte
Eck in ursprünglicher rechtwinkliger Form zeigt. Dieser schein-
bare Widerspruch lässt sich meines Dafürhaltens wohl nur so er-
klären, dass man annimmt,
Soutman habe die besten ersten
Drucke der Portraits zu den für den König IlTistimmten Exemplaren
genommen. Kurz nach Beginn des Druckes nnisste nun die Platte
jene kleine Beschädigung erlitten haben, weshalb die anderen Ab-
drücke, die zu der Ausgabe filr die Stände von Holland verwendet
wurden, das Blatt IX schon mit dem stum[)fen beschädigten Eck
erscheinen lassen, ungcachtel das Titelblatt
(Hollandia) die Ver-

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 258

äiuleriingen in der SchriCt und nn juidereu Stellen noch nicht
cifaln-en lial. Uni die Widninngsexeniplare l'ür
Philifp IV. er-
scheinen lassen zu können, mussten nolhwendigervveise mit dem
Titelbialte die Äenderungen in der Schrift und anderwärts vorge-
nommen werden, wobei es auch nölhig erschien, das Blatt durch
starke Heiouchen mit den kräftigen früheren Abdrücken der Por-
traits in Harmonie zu bringen, da . dasselbe durch die voraus-
gegangenen Abzüge für die erste Ausgabe an Kraft bedeutend ein-
gebü-ist haben musste.

Endlich giebt es noch eine dritte -Ausgabe mit dem Titelblatt
fHollandia) der zweiten, für König Philipp IV. von Spanien
beslin)inten Ausgabe, unten in der Mitte ausserhalb des Stichrandes
die Worte:
Cornelis ViCscher Iculpfil. Jedoch ohne die Textblätter,
nur (he gesammten Kupferplatten allein. Das dem Herrn Dr.
Joseph Pokorny in Wien gehörige und mir zur Benutzung über-
lassene Exemplar dieser Abdrucksgattung hat auf der Bückseite des
ersten Blattes eine Etiquette eingeklebt, welche unter dem Wappen
folgende Inschrift trägt:
The Riyht Hon''}" Algernon Capell, Earl
üf
Vi/sex·, ViCcount Maldon, and Baron Capell of Iludham: 1701.^
Die Beihenfolge der Blätter ist folgende: Das Wappen von Haarlem,
das Tüeiblalt
(Ilollandia), dann die Portraits von Nv. I bis XXXM.,
endlich das lV)rtiait Königs
Philipp III. und jenes i\onigs Philipp IV.
von Spanien. Sämmthche Blätter tragen den Namen des Stechers,
wie bei Beschreibung dtr einzelnen Nununern genau angegeben ist,
sind aber im Ganzen matt. Iir ein,en Band vereinigte Blätter
dieser Folge dürften wohl nichl, häutig vorkommen, da dieselben
in der Begel zerlegt und als Einzelblätter aufbewahrt worden sein
mögen.
Brunei in seinem Manuel du lihraire erwähnt und citirt
dieses Werk nach der ersten Ausgabe, schätzt dasselbe aber bloss
auf 12 bis 15 Francs, desgleichen
Eben unter Nr. 20764 seines
allgemeinen bibliographischen Lexikons, ohne sich aber über den
Geldwerth auszuspreclien.

In dem nach 1718 erschienenen Werke, fijindatouum, cu-
UATOUIJM ET i'fuiFESSOKUM . . . alioruuKpie . . . vnu)HL'M, qiiorujn
gratia .
. . acaoemia lugniiino-isatava . , . ornata eft, effioies: . . .
λ leide dans l'academie
, Gliez pierbe vander Aa. Fol. befindet
sich auf dem letzten oder 160. Blatte ein
Catalogus oder Ver-
zeichniss dei" Karten und Kupferwerke, die bei
van der Aa am
Lager sind und von ihm bezogen werden können. Darin wird
dieses Portraitwerk auf der ersten Spalte mit folgenden Worten
aufgel'ührt:
Tous les Comles de Ilollande* de Weft-Fri SC, T6p7^6~
fentez an nalurel en plufieurs tailles-douces, par le fameux
Corneille ViCfcher, avec leurs noms leur Genealogie au defCous,
cf" des vers magnifiques du Cavant Pelms Scriverins. In f'olio
Jloyal.

-ocr page 272-

 269

Die Abbildungen der Grafen sieben in

iblgender

I.

Theodkiucus I.

II.

Theodericus II.

III.

ARiMLPIIüS.

IV.

Theodericus III.

V.

Theodericus IV.

•VI.

Florentius I.

VII.

Gertrudis.

VIII.

uorertus.

IX.

Gotfredus gibhosus Lotharmgitv dux.

X.

Theodericus V.

XI.

Florentius II. cognomento cj^asstLS.

XII.

Theodericus Vli

Xlll.

Florentius III.

XIV.

Theodericus VII.

XV.

Ada.

XVI.

wllhei.mus 1.

XVII.

Florentius IV.

XVIII.

wilhelmus II.

XIX.

Florentius V..

XX.

Johannes I.

XXI.

Johannes II.

XXIL

Wilhelmus III.

XXIII.

wilhelmus IV.

XXIV.

Margareta.

XXV.

Wilhelmus Ύ.

XXVI.

Albertus Bavarus.

XXVII.

Wilhelmus VI.

xxvm.

Johannes Bavarus.

XXIX.

Jacoba.

XXX.

Philippus I.

XXXI.

Carolus l.

XXXII.

.Maria.

Maximilia.nus.
Philippus II.
Cadolus II.
Austriacus.
Philippus III. comilum uUinins.
zu diesem Werke noch folgende Notiz:
dem Museum zu Amsterdam noch äusserst

Ordnung:

XXXIII.

XXXIV.

XXXV.
XXXVI.

Smith bringt
giebt, sagt er, in

„Es
inler-

m

essante unvollendete Ab'driicko von vielen dieser Portrait?, welche
als die frühesten Probediu ke anzusehen sind, und es ist nur zu
bedauern, dass die Folge in diesem Zustande nicht vollzählig ist.
Diese Sammlung enthält auch das Portrait
Florentius II. und Carl F.
von der Gegenseite, beide unvollendet und vor aller Schrift. Ich
halte alle diese Abdrücke für einzig und deshalb für besonders
wichtig, weil dieselben zugleich einen belehrenden Einblick in die

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_

Art. mul Weise gewahren , mit der Vissdier bei Volleiuliiiig dieser
Plauen zu Worke ging; die mit dem Grabstichel bearbeiteten Par-
tien der Blätter wnrden nämlich früher beendet und dann erst der
übrige Theil mit der Uadirnadel bearbeitet und geätzt."

Obgleich ich die v(in Smilh erwähnte eminente Seltenheit
dieser Probedriicke nicht bestreiten will, halte ich denn doch da-
für, dass, wie in so manchen ähnlichen Phallen, dieselben noch
anderwärts vorkommen mögen, nin· dass man von ihrem Vorhan-
densein bisher keine Kunde erhalten hat, und gebe die IloiTnung
nicht auf, dass die dem Museum fehlenden Blätter dieser Folge
sich noch irgendwo werden auffinden lassen.

f

11.

Das Cabintit de lleynst wird öfter genannt, es sind aber niu'
spärliche Nachrichten darüber vorhanden; da nun dasselbe einen
nicht unwichtigen Beitrag zur Geschichte der Kunst, najnentlich in
Holland liefert, so sei es mir gestattet, so viel ich darüber erfahren
konnte, etwas ausfiihrlicher mitzutheilen.

Um die Mitte des XVII. Jahrhunderts lebte in Amsterdam der
Bathsherr und Schö[)])e
Gerhard Reymt, ein grosser Verehrer der
Kunst, und mehr noch als dieses, auch wahrer Mäcen, welcher
Künstler in seinem Interesse beschäftigte.
Reyitst besass ein be-
rühmtes Cabinet, bestehend aus Statuen, Büsten, anderen Kostbar-
keiten und Seltenheiten und nebsdem auch aus einer sehr werth-
vollen Sammlung von Gemälden der italienischen und niederlän-
dischen Schule, die er durch entsprechende Kupferstiche zu
allgemeiner Kenntniss zu bringen Willens war. Zu diesem Zwecke
gewann er für das Unternehmen die namhaften Stecher
Coniel
Vtsscher
und dessen Schüler Cornelius i-an Dakn, iernov Jakob
und Theodor Mathmn, C. Holstein, Schelte Bolswert imd Jeremias
Falck.
Die Kosten, welche dieses kihistleriscbe ünternehmen ver-
ursaclite, müssen bedeutend gewesen sein, wenn man bedenkt,
I dass
Jeremias Falck nach seiner eigenen Angabe für die von ihm

gearbeiteten Platten 2600 Gulden erhielt, und noch weitere
100 Gulden verdient haben würde, wenn'der Unternehmer noch
länger gelebt hätte.
Reynst, der grosse Beschützer der Kunst,
starb, und die Art seines Todes nnisste eine äusserst traurige ge-
wesen sein, weil
Jeremias Falck in einem Briefe an Hevelius in
klagendem Tone dieses Ereignisses mit den Worten erwähnt „der
gute Herr kam ellendig um". Nach seinem Tode wm de das Cabinet
aufgehist, die Gemälde zerstreut. Der beste Theil wurde von den

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_ 271

Ständen von Holland und Wcslfriesland angckauTl und kam als
Geschenk an Küuig
Karl II. nach England. Das von dem ver-
storbenen Besitzer nach einem nmlangreicheren Plane angelegte
Kupferstichwerk gab dessen Wittwe, aiier ei'st nach dem Tode
ihres Mannes, um das Andenken an dieses berühmte Cabinet und
dessen Gründer zu erhalten, mit einem Titelblatte versehen, her-
aus, welches iolgendermassen lautet:
Variarum Imaginnni α cele-
herrimis Artificibns pictarnm Caelalurae, eleganlissimis tabnlis re-
praesentatae. Ipsae picturae partim extant apud vidnam Gerardi
Heynst, quondam hujns nrhis Semtoris et Scabini, partim Carolo IL
Britaniarum Regi α Potentissimis Ilollandiae WeUfrisiaeque ordinihm
dono missae sunt. Amstelodami.
in gross Folio ohne Angabe des
Jahres,
lleinecken in seinei· ιηκίί gkmihalk d'une cor.lkctk»· com-

i'lette d'estampes . . . a i.eipsic et viein.ne cllez Jean Paul Kkaus.

1771 8.® giebt auf Seite 82 den Titel mit den obigenWorten an,
derselbe kommt eben so, jedoch nur abgekürzt in dem
catai.ogije

raisoinne mi cabinet d'estampes de feü moasieür winckleb παλογικιι
et membue nu senat a leu'zig, contenant u.ne coij.ection des meces
aincieis.nes et modennf:s pau i. g. stimmel. a leipzig
1810. 12." vor,
und zwar im V. Tlieile, Abtheilnng": Ouvrages relies. Seite 309
bis 317.
Heinecken giebt an, dass das Werk aus 33 Blättern be-
steht, welche nach 32 Bildern gefertigt wurden^ was sich dadurch
erklart, dass die heilige Familie nach
liaphael von Matham zwei-
mal gestochen wurde, weil die erste Platte nicht nach Wunsch
ausgefallen ist. üie ersten Abdrücke, sagt
Heinecken, .erschienen
vor der Schrift, später wurden die Namen der Maler und Stecher
hinzugefügt, jene der ersteren jedoch manchmal abweichend, man
müsse daher, wenn man schüne Abdrücke haben wolle, jene vor
der Schrift wählen.
Corneille Visscher zeichnete sich vor allen
anderen dabei beschäftigten Stechern aus und trug durch seine
trefflichen Blätter nicht wenig dazu bei, diese Sammlung berühmt
zu machen. In dem Exemplare des Dresdener Cabinels befindet
sich nach seiner Angabe ein Supplement von 5, Blättern, gleich-
falls nach Gemälden des Cabinet
de Beynst gestochen, welche sich
in anderen Exemplaren dieses Galeriewerks gewöhnlich nicht be-
iluden. Die Blätter dieses Supplementes sind :

1. Die vier Cyclopen, nach Michel Angelo da Caixivaggio,
gestochen von J. Falck.

2. Esau verkauft das Erstgeburtsrecht, nach Tintoretto, ge-
stochen von
J. Falck.

3. Silen begleitet von Ceres und einem Manne der in ein
Horn bläst, nach
Jordaens., gestochen von Schelte Bolswert.

4. Johann der Täufer predigt in der Wüste, nach Abraham
Bloemaert,
gestochen von J. Faldi 1661.

5. Ein Mann und eine Frau, welche zusammen singen, an-
geblich nach
Jean Lys, gestochen von J. Falck.

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 272

Das Werk besteht aus zwei Theilen; der erste führt den
obigen Titel, der zweite Theil wird in dem oben erwähnten Katalog
des Cabinets
Winckler im V. Theile untei- Nr. 73 der Abtheiliing
Onvrages relies citirt, besteht gleichfalls aus einem Bande in (juer-
l'^olio und hat den Titel:
Signorum Yeterum Icones per D. Geraf-
dum Reynst Urbis Amstelod. Senatorem collecUv tahnlis (vneis
incisae. G. Lairesse inv. et fec, Amstelod. ex offic. Nicolai Visscher.
Die Sammlung dieses Tlieiles enthiill, den Titel nicht mitgerechnet,
eine Folge, bezeichnet mit
Α — Μ, mit Inschriften, dann eine
weitere Folge von 98 beziderten Blättern, vorstellend verschiedene
antike Statuen und Büsten in Folio, ein jedes Blatt mit seiner In-
schrift versehen. Mit diesen Angaben stimmen auch jene
lleinecken's
in seiner Idee generale u. s. vv. wünlich iiberein. V^ollständige
Exemplare dieses Galeriewerkes rnOgen wohl eine grosse Seltenheit
sein, da dessen Blätter in Sammlungen und Auctionen nur immer
zerstreut und vereinzelt vorkommen.

Das Exemplar des Cabinets Windder wird in dem citirten
Katalog desselben näher beschrieben und die Blätter aufgezählt
und zwar in IVdgender Ordnung:
Titelblatt,

1. Weibliche Biiste, nach Parmeggiano, gestochen von Cornel
Visscher.

2. Portrait eines iVIannes (Boccaccio), nach Tizian, gestochen
von
C. van Dalen (oder Vorsterman).

3. Portrait des Georg ßarbarclli, nach Sebastian del Pionibo,
gestochen von C. van Dalen.

Portrait des Sebastian del Piombo, nach Tizian, gestochen
von
C. van Dalen.

Portrait eines Gelehrten (Aretin), nach Tizian (eigentlich
Tintoretto), gestochen von C. van Dalen.
0. Der heihge Petrus, nach Guido Reni, gestochen von

Theodor Matham.
7. Eine Fi-au mit dei- Palette von Amor gekrönt nach Guido,
gestochen von Matham.

Die alte Buhlschwester, nach van hjs, gestochen von
Cornel Visscher (?).

Portrait der Isahella d'Este, nach Correggio oder Giulio
Romano,
gestochen von Com. Holstein.

10. Die heilige Familie, nach Raphael, gestochen von Jakob
Matham.

11. Maria mit dem Jesuskinde und Johannes, nach Jakob da
Ponte Bassano,
gestochen von Theodor Matham.

12. Die Anbetung der Hirten, nach L, Cotto (?}, gestocheai
von
J. Falck (von A. Hagen bezweifelt).

13. Die Opferung im Tempel, nach A. Schiavone, gestochen
von
Falck.

4.

o.

8.
9.

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273

14. Die Himmelfalirt Cliristi, nach Paul Veronese, gestochen
von
Cornel Vissdier.

15. Jesus sinkt unter der Last des Kreuzes, nach Jakob da
Ponte Bassano,
gestochen von J. Falck.

16. Die Grablegung Clnnsti, ohne Angabe des Malers und
Stechers.

17. Traumgesicht eines Heiligen, ohne Angabe des Malers
und Stechers.

18. Ein Heiliger hört in der Verzückung himmlische Musik,
nach
Jean Lys, ohne Angahe des Stechers,

19. Der Alterthumsforscher Andrea Odoni, gezeichnet und ge-
stochen von
Cornel Vissdier (nach Lorenzo Lotto, l'älschlich
nach
Correggio).

20. Die heilige Familie am Fusse der Säule, nach Palma
vecchio,
gestochen von J. Falck.

21. Jesus im Schoosse der Mutter spielt mit lihunen, ohne
Angabe des Malers, gestochen von
Cornel Visscher.

22. Maria, der kleine Jesus und Johannes in der Landschaft,
ohne Angabe des Malers gestochen von
Cornel Visscher.

23. Die Vermählung der heiligen Katharina, nach Paul Vero-
nese,
gestochen von Jakob Matham.

24. Susanna und die zwei Alten, nach Guido Rem, gestochen
von
Com. Visscher.

25. Das Concert, nach Giorgione, gestochen von Jeremias Falck.

26. Die Königin Seniiramis bewältigt den Aufstand, nach
Guercino, gestochen von Jeremias Falck,

27. Eine Gesellschaft von Soldaten und Mädclien, nach Rubens,
ohne Angabe des Stechers fJerem, FalckJ.

28. Der Kalkofen, nach Peter de Laer, geslochen von Cornel
Visscher.

29. Der Pistolenschuss, nach Peter de Laer, gestochen von
Com. Visscher.

30. Der Hinterhalt, nach Peter de Laer, gestochen von Cornel
Visscher.

31. Abraham verlässt das Land Ür (eigentlich Haran), nach
Bassano, gestochen von Cornel Visscher,

32. Abraham erhält Ikfehl Sichern zu verlassen, nach Bassano.,
geslochen von Cornel Visscher.

33. Bildniss eines Heiligen, wahrscheinlich Evangehsten, ohne
Angabe des Malers, gestochen von
Lutma.

34. Die heilige Familie, nach Raphael, gestochen von Jakob
Matham.
(Zweite Platte.)

Zur Vervollständigung der Sammlung hat der verstorbene Be-
sitzer
{Wincklej^ seinem Exemplare noch folgende Blätleivhinzugefügt:

35. Die Cyclopen, nach Michel Änyelo da Caravaggio, gesto-
chen von
Jm\ Falck. ^

18

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' 274

Esan vcrkiiiifl das Erstgeburtsreclit, nacli J. Tintoretto,

36. gestochen von Fald\

87. Silen begieilol von Ceres und einem Manne der in ein
Horn bläsl, nacli
Jordams, geslociien von Schelte Bohwert.

38. Ein Mann und eine Frau welche singen, ohne Angabe
des Malers (mulhniasslich
Jean Lys)^ gestochen von Jere-
mias Falck.

39. Jesus wird in das Grab gelegt, ohne Angabe des Malers,
gestochen von
Jeremias Falck,

Iki dieser Ninnmer macht Stimmel die Bemerlonig, dass nach
Ileinccken's Idee generale dieses Blatt nicht zur Folge gehört, son-
dern ein anderes, welches Johannes den Tauier in der Wüste pre-
digend darstellt und nach
Bloemaert von Jeremias Falck gestochen
ist, was schon olien erwähnt wurde.

Zu diesen Blättern gehoi't nach Rudolf Weigel noch:

40. Der 'Stall, nach Peler van Laer, ohne Namen des Stechers,
jedoch gewiss von
Cornel Visscher. Obgleich dieses Blatt
weder im Katalog
Wincklei·, noch bei Heinecken vorkommt,

. so nehme ich es doch, gestützt auf die Autorität meines
Gewährsiiiannes, mit in die Beihe auf.

Ordnet man die Blätter alj)habelisch nach den Stechern, so
giebt dies nachstehende Uebersicht, welclie ich nun folgen lasse
mid dabei <lie Gegenstände etwas genauer angebe, auch bei jedem
Blatt am Ende in einer Klammer die Nummer beifüge, unter der
dasselbe in dem obigen V^erzeichnisse des
Witickler'sehen Katalogs
zu linden ist.

I. Blätter ohne Angabe des Stechers.

1. Ein Heiliger, (Petrus), auf einem Steine eingeschlafen. In der
Höhedrei Engel, die ein Tuch tragen, das mit verschiedenen
Thieren angefüllt ist. Ohne Angabe des Meisters. (17.)

2. Ein Heiliger, der in der Verzückung eine himmlische
Musik vernimmt. Nach
Jean Lys. (18.)

n. Blätter von Schelte Bolswert.

1. Silen begleitet von Ceres und einem Manne der in ein
Horn bläst. ^ Nach
Jakoh Jordaens. (37.) Dürfte wohl
das Blatt sein, das bei
Jeremias Falck unter Nr. 6 ver-
zeichnet ist.

III. Blätter von Cornelius van Dalen.

1. Portrait eines Mannes mit kurzem Haar und einem mit
Pelz gefütterten Mantel (Portrait des
Boccaccio)^ nach
Tizian. Einige schreiben es dem Vorstcrman zu. (2.)

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275

2. Porlrail des Georg Barharelli, genannt Giorgione del Castcl-
franco,
nach Sebastian del Piomho. (3.)

3. Porli-ait des Sebastian del Piomho oder Campanella, Douii-
nikanermüncli, nach
Tizian. (4.)

4. Portrait eines Gelelirten, angeblich Aretin., nach Tizian. (5.)

1.

IV, Blätter von Jeremias Falck.

Maria mit dem Kinde und hinler ihr die heihge Anna.
Halbe Figuren. Das Bild wird dem
Andrea del Sarto und
anderen Malern zugeschrieben. Ich veraiuthe, dass dieses
Blatt eins ist mit jenem, das, den gleichen Gegenstand
vorstellend, im Katalog
WincJder unter Nr. 10 vorkonmit
und der Änuu'rkung zu Folge nach
Raphael wäre.
Christus trägt das Kreuz. Nach
Schiavone. Dürfte Nr. 15
des Katalogs
Winckler sein und wäre der dort befindlichen
Bemerkung zu Folge nach
Jakob Bassano.

der Arbeit, oder die vier Schmiede.
(35.)

während sie sich schmückt, die Nach-
ausgebroclienen Auiruhr, Nach
Guer-

Nach

7.

8.
9.

10.
11.

12.

13.

14.

des Täufers.

Ein Hauptblatt.
A. Bloemaert. Falck Polonns. (39.)
Ein Satyr mit einem Fruchtkorbe, dabei Ceres und eine
weil)liche Figur, die in ein Hoj'n stösst. Nach
Jordaens.
(37.) Wird im Katalog Winckler deni Schelle Bolswerl
zugeschrieben.

Eine Gesellschaft von Soldaten und Mädclien beim Trunk,

gewöhnlich das Bordell genannt. Nach van Lys. (27.)

Nach dem Katalog Winckler wai-e das Bild von RubeJis.

Die Kreuztragung. Nach Vati Dyck.

Maria niit dem Jesuskinde, welches einem vom Ideinen

Johannes gehaltenen Lannne Kräuter reicht. Nach Stella.

Maria als Himmelskönigin. Nach Egmont.

Esau verkauft seinem Biuder Jakob das Recht der Ei'st-

geburt. Nach Tintoretlo. Falck Polonus. (1663.) (36.)

Ein Mann und eine Frau welche singen.' Nach Jean van

Lys. (38.)

Die alte Buhlschwester bei der Toilette. Nach Jean van
Lys.
(8.) Waln'scheinlich Nr. 8 des Verzeichnisses ties
Katalogs
Winckler, wo es aber dem Cornel Visscher nach
einem Gemälde von
van Lys zugeschrieben wird.
Das Concert. Vier Personen, drei Männer und eine Jung-
frau singen. Ilalbfiguren. Nach
Giorgione. (25.)
Die heilige Familie mit dem kleinen Tobias und anderen

18*

Die Cyclopen bei
Nacli
Caravaggio.
Semiramis erhält,
rieht von einem
cino. (26.)
Predigt Johannes

15.

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276

ρ

, Figuren, Nach Palma vecchio. (20.) Das Bild kam in
(las Cabinct des Königs von England.

Dieses Verzeicliniss entnehme ich einem Aufsätze von A.IIageri
in Nr. 16 des Kunstblattes vom .Tahre 1848, so wie dem IV. Tlieile
von
Windeier· s Anctionskatalog, wo aber, nach einer im Kinistblatte
enlhaltenen Notiz, die einzelnen Blätter dieses seltenen Werkes
nicht ganz i-ichtig verzeichnet sind; worin aber diese Uinichtig-
keiten bestehen sollen, wird nicht weiter angegeben.

Nach dem Katalog Winclder werden dem Jeremias Falck noch
zugeschrieben, von
A. Hagen aber nicht anerkannt:

16. Die Anbetung der Hirten. Einer handschriftlichen Be-
merkung
Winckler's zu Folge nach L. Colto. (?) (12.)

17. Die Opferung des Jesuskindes im Tempel. Nach Schiavone.
(13.)

18. Jesus wird, unterstützt von Nikodemus und begleitet von
den heiligen Frauen, ins Grab gelegt. Unten sechs la-
teinische Verse. Ohne Namen des Meisters. Hiezu macht
dei· Katalog
Winckler die Bemerkung, dass nach Heinecken
dieses Blatt nicht zur Folge gehöre, wohl aber ein anderes
Blatt, welches den heiligen Johannes den Tänl'er darstellt,
wie er in der Wilste predigt. Nach
Abraham Bloemaert.

V. Blätter von Cornelius Holstein.

1. Portrait der Isahella von Este, Gemahlin des Franz Gon-
zaga,
Herzogs von Mantua. Sic sitzt in reicher Kleidung
in einem Leimsessel. Nach
Correggio, oder wie Einige
wollen, nach
Giulio Romano. (9.)

(33.)

ragSBü

VI. Blätter von Lutma.
1. Bild eines Evangelisten, der in seinem Buche schreibt.

Ohne Angabe des Malers.

Vn. Blätter von Jakob Matham.

1. Die heihge Familie, oder Maria mit dem Jesuskinde auf
dem Arme, begleitet von der heiligen Anna, nach
Raphael.
(10.) Das Gemälde wurde von den Generalstaaten dem
Könige Kail U. von England verehrt.

2. Die heilige Familie mit der Vermählung der heiligen
Katharina und zwei musicirenden Engeln. Der kleine
Johannes reiclit dem Jesuskinde den Bing. Nach
Paul

Veroncse. (23.)

3. Derselbe Gegenstand der oben unter Nr. 1 vorkommt und
dort beschrieben ist. Nach
Raphael. (34.)

I

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 277

νίΠ, Blätter von Theodor Matliam.

1. Der heilige Petrus mit langem Bart bückt gegen HimmeJ.
Nach
Chiido Rem. (6.)

2. Sitzende Frau mit der Palette in^ der Hand, von Amor
gekrönt, fs'ach
Guido Rem. (7.)

3. Die heilige Jungfrau sitzt unter einem IJaimic un<l liält
das Jesuskind auf ihren Knieen, Johannes reiciit demselben
einen Vogel. Nach
Jakob da Ponte Bassano. (11.)

IX. Blätter von Cornel Visscher.

1. Weibliche Büste mit der Hand auf der Brust. Angebhch
nach
Parmeggiano. (1.)

2. Christi Himmeliahrt. Nach Paul Veronese. (14.)

3. ChVistns wird zu Grabe gelragen. Nach Tintoretto. (16.)

4. Dei' Alterthumslbrscher Amlrea Odoni. Von C. Vüscher
nach eigener Zeichnung. Nach Lorenzo Lotto, fälschhch
nach
Correggio. (19.)

5. Maria mit der Blume. Das Jesuskind auf den Knieen der
heiligen Jungfrau spielt mit den Blumen, die ihm die
Mutter reicht. Der Name des Malers wird nicht ge-
nannt. (21.)

6. Die heilige Familie in der Landschaft, Der kleine Johannes
reicht dem Jesuskinde Früchte. Ohne Angabe des Malers.
Man schreibt das Gemiiide dem
Pahna zu. (22.)

7. Susanna von den zwei Alten im Bade überrascht. Nach
Guido Reni. (24.)

8. Der grosse Kalkoien. Nach Peler de Laer. (28.)

9. Der Pislolenschuss, oder die angefallene Kutsche. Nach
Peler de Laer. (29.)

10. Der Hinlerbalt, oder der Ueberfall. Nach Peter de Laer. (30.)

11. Abraham verlässt das Land Ur, eigentlich llaran. Nach
Bassano. (31.)

12. Abraham erhall Belehl Sichem zu verlassen. Nach Bas-
sano.'
(32.)

13. Der Stall. Nach Peter van Laer. (40.)

Ordnet man endlich die Bhitter nach den Maiern und Zeich-
nern, so vertheilen sich die Nummern des V^erzeichnisses folgender-
massen:

Ohne Angabe des Meisters: 16, 17, 21, 22, 33, 39.

Amerigi, Michel Angelo, genannt da Caravaggio: 35.

Barbarelli, Giorgio auch Giorgione da Casteiframo ·. 25.

Barbiert, Giovanni Francesco genannt il Guercino da Cento: 26.

Bassano, Jacopo. S: Ponte, Jacopo da.

L. Cotto (?j: 12.

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 278

Giorgione da Castelfranco. S: Barbar eilt, G.

Giulio Romano. S: Pippi, Ghilio·.

II Gnercmo da Cento. S: Barbiert^ Giacomo Francesco.

Jordaens, Jakob: 37.

Laer, Peter van: 28, 29, 'M), 40.

Lotto, Lorenzo: 19.

Lys, Jean: 8, 18, 38.

Mazznoli, Francesco genannt il Parmegianino: 1.

Michel Ängelo da Caravaggio. S: Amerigi^ Michel Angelo,

Palma, Giacopo gennnnl il Vecchio'. 20.

Parmegianino. S: Mazznoli Francesco.

Piombo, Fra Sebastiano del: 3.

Pijjpi, Ginlio genannt Ginlio Romatio: 9 (?).

Ponte, Jacopo da genannt Bassano: 11, 15, 31, 32.

Raphael Sanzio. S: Sanzio.

Reni, Guido: 6, 7, 24.

' Rolmsti, Jacopo genannt il Tintorctlo: 5, 3G.

Rubens, Peter Paul: 27.

Sanzio, Raphael: 10, 34.

Schiavone, Andrea: 1,3.

Tintoretlo. S: Rohusti, Jacopo.

Tiziano Vecellio: 2, 4, 5. (?)

Veronese, Paul: 14, 23.

Visscher, Cornel: 19.

Bei der Wahl der Oi'dinnigsworte dieses Verzeiclinisses Iiielt
ich mich streng an
Nagler's Künstlerlexikon, nnd half, wo es mir
angedeutet schien, durch Hilckweise nach.

Schliesslich sei noch erwäiuit, dass Gerrit Reynst oder Reinst
sich unter jenen Amsterdamer Rathsherren befindet, deren Andenken
durch die
zau' Feier der Einweihung des neuerl)auten Stadthauses
in Amsterdam im Jahre 1659 geschlagene grosse Medaille erhalten
wurde, weiche in einem Kreise (He sämmthchen Wappen dieser
Herren zeigt; auch
Lambert Reinst ist darunter, dessen Loi) Joost
van Vondel
in einem eigenen Gedichte besungen hat. Es kommt
im VIl. Thcile S. 720 seiner Werke vor, hat die Aufschrift:
Op
de e. Heere Lambert Reinst, Schont, van wegen de graeßijckheit van
Ilollant, Zeelant, en West-Frieslant, t'Amsterdam. Temperat iras.
und beginnt mit: Was d'eer aen Tacitus, of's weerelts hoofsiadt
Rome, ... J. van Lenepp,
der gelehite Herausgeber der Werke
des
van deti Vondel, macht zu diesem Gedicht eine Bemerkung,
aus wekdier hervorgeht, dass die Familie Jicmsi zu den besten des
Landes gebort. Er sagt:
Reinst: deze, uit een aanzienlijck gedacht
gefproten dat in de eertte helft des zeventiende eemv onderscheiden
Regenten aan AmCterdam geschonken had twee waaren reeds vroeger
vermeid eijn, tvas zelf in den jare
1649 tot Raad, en in 1655 tot
Schepen aangelteld. Sedert
1656 bekleedde hy het Schoutsanibt,

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 279

't loelk ky loaarmm tot in den jare J G66 na hetivelk hy liet Burye-
meesterCchap aanvaarde. Hy was gelrouwd met Α leide Bicker van
Swieten.

Das Wappen dßr de Reiiist zeigt im blauen Felde oben einen
goldenen Slern mit sccbs Spitzen nnd nnlerlialb desselben drei
runde silberne Flaschen, welclic so gestellt sind, dass in der
oberen Heibe zwei und unten eine siebt.

Dieses Dlatt findet man ülirigens auch in der lulberiscben
Bilielausgabe, welcbe den Titel l'nbrt: liutUA baS ift bie gaii^C
@ci;vtfft mm uub ^Jieuct^ Xeitamciitg S:cttt[d;, ®octor ä)iattiu
i^ut^crö , . . 5)iürnbcro gcbviid't uub ücricgt burd; ^ot^auu
Slnbteä
(Subtcv^ (Sect @i5i;uc . . . 1692. Fol. 2 Tbeile.

Diese Bibel ist mit zahlreichen Kupferstichen geziert, die aber,
wenngleich Iheilwcise von guten Meistern, als:
Nolpe, de Glieyn,
Länderseel
geslochcn, wegen der minderen Abdrücke Von geringerem
Belange sind. Gleich im Anlange der Bibel, vor dem Buche
Genesis, koumit auch ein gestochenes Titelblatt vor, auf dem in
dem mittleren Räume gleichfalls gestochen der lateinische Titel
steht:
IIisTORi/ii; Sacu.« veteius et novi testahienti . . . der sich
dann darunter in deutscher, französischer, holländischer und eng-
lischer Sprache wiederholt. Ganz unten die Worte:
Amstela'dami
ex Ofßcina Nicolai ViCscher. Cum Privilegio Ordinum Hollandiw
et WeCt-FriCi(B. Fol

Ich habe die Vermuthung, dass diese Ku[ifer, so weit sie
holländischen Ursprungs sind, einmal in einem Sammelwerk vej-
einigt waren, welches in Amsterdam bei
Nicolaus Visscher erschien
und das obige Blatt zum Titel halte; meine Bemühung jedoch,
etwas Näheres hierüber zu erfahren, war fruchtlos, obgleich ich
darüber mannigfache bibliographische Behelfe zu Halbe gezogen
habe. Es scheint mehr Zufall als Absichtlichkeit darin zu liegen,
dass sich dieses Titelblatt bei dieser Bibelausgabe beündel,, da das-
selbe strenge genommen gar nicht bieher gehört und als ein
gänzlich fremdartiger Bestandtlieil au seiner Stelle mehr stOrend
als erläuternd wirkt.

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280
13.

Die unter dem Namen der Heiligen von Flandern, les Saints
de Flandres,
bekannte Folge enlhiilt zwanzig Blätter, welche nach
Angabe
Nagler's und Smith's in nachstehende!· Ordnung auf ein-
ander fodgen:

1. Das Titelblatt.

2. Der heilige Bavo.

3. Der heilige Willibrord.

4. Der heilige Suitbertus. ϊ

5. Der heilige Marcellin.

6. Der heilige Jeron.

7. Der heilige Egher^t.

8. Der heilige Wolfram.

9. Der heilige Marlin.

10. Der heilige Odolf.

11. Der heilige Gregor.

12. Der heilige Friederich.

13. Der heilige Bonifazins.

14. Der heilige Lebuin.

15. Der heilige Gangulf.

16. Der heilige Adalbert von Egmont.

17. Der heilige Engelmund.

18. Der heilige Werenfried.

19. Die heilige Cunera.

20. Die heilige Lidwina.

Es giebt zwei Ausgaben dieser Folge, die frühere mit der
Adresse von
Soutman, die spälei'e mit jener von Frederik de Wit,
welche aber nur nach dem Titelblatte zu erkennen sind, die
Blätter haben in beiden Ausgaben keine INumerirung. Die Benen-
nungen der Heiligen gebe ich nach dem Heiligen - Lexikon von
J. Stadler und F. J. Heim und anderen guten Quellen.

Diese Suite kündigt übrigens um 1718 der Leidner Buch-
druckcr
Peter van der Aa, als bei ihm zu haben, auf dem 160.
oder letzten Blatte des Werkes:
fuiydatonum cuhatorum kt pro-
fessorum
. . . aliorumque . . . vmoRUM, quorum gratia . . . academia
LüGDU.xo-ratava . . . omata eft, effigirs: ... λ lkide . . . Chez
PIERRE VANDER Aa. Fol. mit folgenden Worten an:
Le vrais Por-
traits des "premiers Eveques des Pais Bas, ^ autres PerConnes lllu-
Ctres qui y ont ete envoyez ponr la converfion des Peuples ά la
foi, grames in tres helles tailles douces par les renommees Mailres
P. Soutman ^ ViCfcher·, avec des explications defsous chaque
planche. In folio, Royal papier.
Nach dieser Ankündigung hätle
auch
P. Soutman Antlieil an den Plalten. Die letzteren waren im
Besifz der Kunsthändler
Covens et Mortier laut deren Verlagskatalog
Seite 68, Nr. 3.

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 281

14.

Zur Erklärung, uiul zum besseren Verstiinilniss des Darge-
slelllen ΛΥίιχΙ es niclit ohne Interesse sein, eine kurze Beschreibung
dieser V'erniählungs- und Krönungsieierlichkeiten folgen zu lassen,
wie sie in dem bekannten Quellenwerke des XVII Jahrhunderts
Theatrnm europaeum. Oder Ausführliche vnd Wahrhalltige Be-
schreibung aller . . . denkwürdigen Geschiclilen . . . Beschrieben
durch
M. Joannem Philippum Abelmnm , . . Gedruckt zu Frank-
furt am Mayn, bei Wolfi'gang IIofTmann. 1643 - 52 in
fol., und
zwar im VII. Theile S. 643—645 zu finden ist, und welche wört-
lich folgendermassen lautet:

. . . Dienstags den 24 Oclober. A. oder 3 November. N. C.
wurde die Künigl. Schwedische Braut von Ihrer Mayest. dem
König, in Begleitung der gantzen BitterschaiVt, auch vieler Gräil.
und anderer lurnehmen Standespersonen, wie nit weniger aller an-
wesenden Reichs-Räthe, wobey sich ein jeder mit den Seinigen
aufs prächtigste aussstafiirt, auch 3
Squadronen zu Fuss und 2 zu
Pferd befunden und die gantze ßürgerschafl't im Gewehr gestanden,
auss dem Schloss Carlsberg nach Stockholm abgeholet, welcher
Einzug, wegen dess grossen
Train und Suite, bey 4 gantzer Stun-
den, nemlich von 12. biss 4. Uhr gewähret, in nachfolgender
Ordnung:

Im Vorzug befanden sich 1600 Mann zu Ross und Fuss.
Nach ihnen fuhren die sämpthche Herren Reichs-Rathe, ein jeder
in seiner mit 6 Pferden bespannten Carosse, und giengen bey
jeglicher 4. 6. in 8. mit köstlichen Caball-Trappen oder Rossdecken
überlegte Hand-Pferde. Am nächsten waren die Gräfliclien Stan-
des-Personen: Denen Ihre Königl. Mayest. gefolgt, in einer sehr
kostbaren Carette, neben Dero 24 Hellepartirer hergiengen: Und
hierauf die Königl. Braut in einem wunderschönen und köstlichen
Triumj)hwagen. Welchen allen der Nachzug, abermals'in 1600
Mann zu Ross und Fuss bestehend, gefolgt, und damit der Ein-
zugs-Process beschlossen worden.

Noch denselbigen Abend umb 8. Uhr, geschähe nicht allein
die Vermählung (wobey Herr Graf Erich Ochsenstirn, den Ihre
Mayest. kurtz zuvor als Reichs· Cantzlern herrlich
installirt, eine
ansehnliche Sermon gethan, und der Füi'stl. Holsteinische Abge-
sandter, Herr Claus von Qualen, beantwortet) auf dem Reichs-
Saal, durch den Herrn Ertz-Bischoli von Upsal: Sondern es wurde
auch der neuen Königin Crönung folgenden Donnerstag, den 26
Octobr. in ^ler Haupt-Kirchen von gedachtem Ertz-BischoiT, nach
der alda gehaltenen Predigt, mit gebräuchlichen Ceremonien statt-
lich vollbracht, und sowol bey diesem
Actu, als unter dem, wegen
dess grossen Comitats auch vieler Caretten und Hand-Pferde über

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 282

3. Süiiul lang gewährten Einzug, der Trauung, und liierauf ge-
lialtcnen Bani{uelen, Beyläger, verlirannten Feucrvvcrcken auch an-
denn Pomp, neben denen von Reutern, Fussvolk und Bürgern
gegehenen Salven, das grobe Geschütz zu Wasser und Land so
olTt gelOsel worden, dergleichen in vorigen Zelten zu Stockholm
nocli nie geschehen noch gesehen.

ITiebenehen ist auch mit Stillschweigen nicht zu übergehen,
welcher gestalt die vollige Einholung der Konigl. Braut von Carls-
berg nach-Stockholm angestellt gewesen, nemlich also:

Am Morgen, früh nmb 4 Uhr stellelen sich anlänglich die
Herren Beicbs-Uäthe, und die Bitterscliairt, bey Ihrer Kiinigl.
Maycst. auf dem Schloss ein: Die Heuler und Knechte aber unfern
Bolustrand, el)eu umb benieldte Zeil, die Upländer auf der Hech-
ten, die Osler-Gothische Benter auf der Linken, die gemeinen
Knechte abei in der Mitten.

Die erste Ordnung machte dftr Herr General-Major Johann
Moritz Wrangel: 2. llim folgte eine Esqnadron Upländischer Reuter.
Denen 3. der Herr General-Major Graf von Dona. 4. Abermals
zwo Esquadronen zu Fuss üpländ und VVessmaiuiische Knechte.
5. dess ilei'rn Beichs-Stallmeisters Hand-Pferde. 6, der RitterschalTt
Hand-I'ferde. 7. der Herren Rei(;bs-R;ithe Hand-Pferde. 8. Der
Princessin von Holstein, als Künigl. Braut, Heerpaucker und Trom-
jietter. 9.
Monfwur Scliarplfenstein, und beyde Slall-Pagen. 10.
Ihrer Künigl. Mayest. Hand-Pferde. 11. Der Hof-Stallmeister. 12.
Die Pagen. 13. Iln-er Kdnigl. Mayest. Heerpaucker und Trompetter,
14. Der Hof-Marschall. 15. Ib. Königl. Mayest. in Dännemarck
Edelleute. 16. Ihrer Konigl. Hochheit, sampt Ihrer Königl. Mayest.
Hof- und Cavalliere,
extra capüa. 17. Ihrer Kiinigl. Mayest. Paucker
und Trompetter. 18. Der Land-Marschall mit der Bitterschafft.
19. Der Beichs-Marschall. 20. Die Reichs-Bäthe mit jhren Car-
letten. 21. Der Diinischen Herren Gesandten Carretten. 22. Eine
Königl. Carrette, für die Gesandten, und Füistl. Personen. 23. Der
Beichs-Stallmeister zu Pferd. 24. Ihrer Königl. Mayest. Carrette.
25. Eine Königl. Carrette, für die Konigl, Braut. 26. Ihrer König!.
]\layest. und Ihrer Königl. Hochheit Cammer-Herren zu Pferde.
27. Ihrer Königl. Hochheit Carrette. 28. Ihrer Fürstl. Gn. Princessin
Carrette. 29. Der Gräfin Frauen Margarethen Brahe Carrette.
30. Zwo Carretten, für das Frauenzimmer. 31. Eine Carrette, für
den Hof-Meister, Reyse-Marschall, Vice-Stallmeister, wie auch Ihrer
Durchl. Cammer- und Hof-.lunckern. 32. Herr General-Major
Würtz. 33. Eine Esquadron zu Fuss, Südermannische Knechie.

34. Herr Obrister Graf Ludwig Weirich Löwenhaupt. Und dann

35. Eine Escpiadron Ost-Gothische Reuter.

Sobalden nun diese ganze Suite in der Stadt angelangt,
mardiirten die Reuter und Fussknechte mit den Hand-Pfei'den in
guter Ordnung diu'chs Schloss, längst der Schiir-Brücken über den

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 283

Eiseii-Marckt, iind die Westerneiie Strasse gegen der Norder-Bnickeii
zu; Uergleichen Ihiitoii auch der Hei'rn Reiclis-Rälhe Carossen,
und der Cavallier Pferde, damit t^ie einander auf der Gassen nicht
begegnen, und bey der Letzten eine Verwirrung machen mochten.
Die Carretten der Hei-ren, bega])en sicli nach jhren Logiamenteii
auf dem Suder-Mahii: Die üebrigen Heuler und Knechte aber, so
auf dem Norder-Mahn jhre Quarlier liaben sollen, wiu'den beordert,
so lange zu verbleiben, biss .sie Uber die Brücken kommen, als-
dann ein jeder sich hinweg begeben möchte; die Heuler aber
wurden auf dem Norder-Malm-Plalz, bey der Triumph-Pforten in
feine Ordnung gestellt, allda sie so lang verbleiben musslen, biss
von beyden eine Salve gegeben worden.

Als solches vollbracht, hat man einen Theil dieser Voicker,
auf dem Platz zwischen dem Sciüoss und der Kirclien, den andern
underm Schloss, bey der Münlze; die Bürger id)er bey dem Was-
ser-Thor, längst der Schill-Brücken, die
Fronte nach dem Schloss
kehrende, gestellt, und Jiach gethaner zweyfachen Salve abziehen
lassen: die Oliiciei'er aber mussten Ihrer KOnigl. Mayest. jhre
underthänige Schuldigkeit erweisen, und auf dem Schloss aufwarten.

Nach vollendetem Konigh Beylager, wurde eine Zeitlang anders
nichts gethan, als dass man sich mit Thurnieren-, Ballelten, Ban-
quetten, und dergleichen andern Frülichkeiten, dem Konig und
der Konigin zu Ehren belustiget, der Auifzüge hätte man unter-
schiedliche zu sehen gehabt, wofern das trüb und neblichte Wetter
daran nicht wäre verhinderlich gewesen, gleichwol seynd deren
etliche, mit grossem Vergnügen der Zusehenden präsentiret worden.
Indem, so Ihre Hochgräfl. Excell. Herr Graf Magnus de la Garde
angeordnet, war zu sehen, wie den Preiss alle Ileydnische Götter,
mit 3. unterschiedlichen, von sich selbst, dem äusseiüchen Ansehen
nach, gehenden Wägen; Auch besonders den Tempel der Göttin
Diana, so auch ohne iinsserliche Bewegung fortgangen, vmd vielen
andern artigen Erihulungen, alles aufs kostbarste gekleidet und
aussstafiirl, vorgezeiget: Darbey erstlich eine ordentliche Jagt, {in-
denie der Platz urnb die Benn-Bahn herumb dickvoll mit grünen
Tannebäumen besteckt war, auch eine zimlichc Anzahl allerhand
lebendiger Thiere, als Hirschen, Wölfe, Haasen und Füchse ange-
führt, deren man theils mit Hunden gehetzt, theils mit gezeich-
neten Wni-lf-Si)iesscn durchschossen) und folgende ein Hingel-
Hennen, in welchem dess Herrn Feld-Marschalln Graf Wrangeis
Excell. den besten Preiss davon gebracht, gehalten worden. Und
dieses war einer von den 2 Haupt-Aufzügen.

Den andern Hanpt-Aufzug wolle der Beichs-Stalhneister Herr
Graf Duglas, in allerhand Billerspielen anstellen: Wann der voll-
endet, solle die ganlze Festivität geschlossen, und alsdann zu den
BeichsgeschälTten wieder gesclnitten werden.

In dem Werke des Baron Samuel Pufendorf: De rebus α

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 284

Carolo Gustavo Sveckü rege gestis commentariorum libri Septem.
Norimbergw sumpHbus Chrülophori Riegeiii. 1729. Fol. kommt im
Bnclie I, Seile 8 die Abbildung der Krönung der Königin
Hedwig,
die am 26. October 1654 eilten Kalenders in der St. Nicolai-Kirche
in Stociiliolm vorgenommen wurde, auf einem Tolioblatte vor.

Dieselbe stellt das dabei beobachtete Ceremoniel genau dar,
giebt mittelst einer auf dem Blatte selbst befindlichen Krklärung den
Ort an, den jede der dabei beschältigten hervorragenden Personen
einnimmt, und nennt die letzteren mit ihren Namen und Würden.
Nach diesem Blatte ist alles steif und gemessen und kommt der
Wahrheit offenbar bedeutend naher als
Visscher's Blatt, auf dem es
viel tumultuarischer zugeht und alles mehr auf malerischen Effect
berechnet scheint und das, abgesehen von dem ungezwungenen
Wesen und der Bewegung der Personen, denen man es durchaus
nicht ansieht, dass sie eine bestimmte Haltung oder irgend ein
ilinen vorgeschriebenes Ceremoniel zu beobachten haben, schon
dadurch gegen die historische Wahrheit verstosst, dass es den
Krünungsact bei Beleuchtung vor sich gehen lässt, während er
doch nach der obigen Abbildung am hellen Tage geschah, was
sehr gut mit der citirten Stelle aus dem
Theatrum europaeum zu-
sammenstimmt, nach welcher die Krünung nach der vom Erz-
bischofe von Upsala gehaltenen Predigt erfolgte. Es ist zu be-
dauern, dass
Pufendorf keine ausführliche Beschreibung dieser
Feierlichkeit so wie jener der vorausgegangenen Vermählung giebt,
über welche beiden wichtigen Handlungen er, dieselben nur mit
wenigen Worten berührend, gleichsam hinvvegschlüpit.

15.

Am Schlüsse seines Katalogs macht Hecquet Seile 43 nach
der Nmmiier 95 folgende Bemei'kung:
Voici emore wie suite de
qualre Estamjm. Je tie comprends point pourquoi on les attribue
d Com. Visscher, contre toute apparence. La premiere feuille porte
le mm de J. Visscher; ^ toutes sont gravees a peu-pres datis le
meme goüt. II est natnrel de croire que Com. Visscher y auroil
mis son nom , comme il α fait dans celles qu'il α gravees d'apres
Berghem. Je doute que les deux dernieres fenilles numerotees trois
Sf qualie, ayent ete gravees par J. Visscher: si elks en sont, ce n'est
que de ses premiers commeficemens; elles sont beauconp inferieures
aux deux premieres.

96. (1.) La premiere feuille est composee d'nn homme vu
de profil^ ^ coeffe d'un bannet qui lui couvre l'oeil. II est assis

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 285

sur le bord d'une rm'ere; derriere Im on mit trois chevres, un
boeuf debout occupe le inilieu de l'Estampe, ^ il y en α nn auti^e
a, cote accroupi. De l'autre cote de la riviere qui travej'se tonte
l'Estampe^ on voit une montagne sur le sommet de laquelle est um
maison. Dans le ciel ά droite est ecrit: W. Ronieyn invetitor. De
l'autre cote: J. Visscher fecit. Au-bas de l'Estampe est cette adresse:
Gedruck f Amsterdam hy Frederick de Widt, voor α en inde calver-
Ctaat hy den Dam, inde Witte pas-caart.

97. (2.) Dans la seconde, un boeuf debout occupe le mtlieu
de l'Estampe, ^ derriere lui est un aulre boeuf accroupi, ά cöte
duquel il y α citiq chevres: ά gauche dans le lointain, on voit une
femme d cheval qui condm't un boeuf, ^ suivie d'uu chien.

98. (3.) Dans la troisieme, on voit d gauche une femme qui
coud: d cöte d'elle sont deux boeufs^ Sf derriere un homme appuye
sur un d'eux: il y α six moutons, un troisieme boeuf, ^ un chien
qui boit,

99. (4.) La quatrieme Estampe, est une femme assise qui
dort la tele appuyee conlre un tronc d'arbre^ ayant les mains entre
ses genoux; sur le devant de l'Estampe il y α trois cochons ^ deux
chevres: derriere la figure sont six corps d'arbres ou deux planches
sont attachees. Ces trois dernieres planches sont sans noms de
Peintre ni de Graveur de Marchand, ^ sont ά peu-prcs de la
meme grandeur de
11 pouces 1 · Ugne de large, sur 8 pouces
3 lignes de haut.

Nagler cilirt diese Folge, aber ganz im Allgemeinen, am
Schlüsse seines Verzeichnisses unter Nummer 11 der zweifelhaften
Bliitter.

Zählt man nun gleich bei der in der Sache herrschenden
Dnentschiedenheit die ersten zwei Blätter, und somit die ganze
Folge, zu dem Werke des
Johann Visscher, so wird man doch
nicht umhin können, die zwei anderen Blätter, Nr. 3 und 4, un-
serem Meister zu vindiciren, wenn man die Behandlung der
Wolken, des Baumschlags und der Hintergründe, so wie die
Weichheit helrachtet, welche namentlich in dem Blatte Nr. 4 über
das Ganze ausgegossen ist und wohl laut genug für
Coruel
Visschet^'s
Hand spricht; ich nahm daher keinen Anstand, diese
zwei Blätter Nr. 3 und 4 in mein Verzeichniss aufzunehmen, oh-
gleicli die Beschreibung der früheren Nummern 1 und 2, so wie
überhaupt die ganze Folge in dem Werke
Johann Visscher's zu
suchen ist. Siehe die Nummern 182 und 183 des Katalogs.

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286
16.

Abbildungen chirurgischer Operationen.

Folfje von drei BläUern.

1) Unter dem Bildnisse der Anneke^i Jacobs van Tetenbüll
linker Hand:

Anneken Jacobs van Thetenhd, in HoUteyn, out 17 Jaren, met
cen Scro'phula, ofte Struma beladen, ghelijck del'e Figure uytbeelt aen
(jegroeyl in vier Jaren, [treckende van het kake-been tot aen de Neck,
van het Oorgat tot by het Sleutel-been. Den oniireck was drie vier
endeel eile dick, l'ijnde knobbelachtigh ende Sleen hart in't aen tal'ten,
op den gront Clont het onbeweeglijck vaCt, de koleur was rootachtigh,
het oor xoas lanck op het accident uyt getrocken, op het uylerCte
ghedeelle was een hollicheyt die van een Geneefineei'ter in lloUleyn
daer in gemaeckt loas, met een Coroiij'f, daer uyt liep weynich, doch
teer l'tinckent Water.

Unter der Abbildung rechter Hand, welche die Patientin nach
der Operation zeigt:

Defe Scrophula ofte Struma die hiervan achteren vertoont woort,
is door de hant-konCt nat het Mes geluckigh uyt ejide afgenomen,
binnen Amsterdam, den
9. November, Anno 1656. door Jacob
Cornelitz. gealTiCtert met MK Claes van Daten Cijn Broeder ende
M''. rieter AdriaenCz. ten overftaen ende in't bywefen van verCcheyde
Gcnees-Heeren. Het Stuck lach in Cijn eyghen Vlies benoten, (ijnde
ghelijck een openachtigh krakel-been, m gedaente van binnen als een
opgefneden rype Vyghe, wegende (charp drie pont ende een half.
Defe Patient is geluckigh gheneCen met weynich Lijck-tijcken, foo de
Fignere aenwijCt.

2) Unter dem Brustbilde Hendrick Hendricksz van KnoUendam
gegen rechts gewendet:

Ikndrick HendrickCz van KnoUendam, oudt ontrent 36 Jaren,
beladen met een MonCtreus, Calleus en Beenghewas, uyt het onderüe
kaecke-been aen de flinckerzyde uyt ghefpreyt zijnde van het Oog
tot op de Afpera arteria, bene-den de Larijnx, van het Oor tot
teghen de Neus, die daer van krom wegh gebogen Clont, deCghelijcks
de Mont, die der meeft van ghevult was, ende Clim op de eene zyde
Ctont. Den Hals van dit Accident was een half eile ende drie CeCtienen-
(leel dick, ende de hoochte over het Cruys ghemeten een half eile
min een half CeCtienendeel. Het loas Cteen-hart in't aentaCten knob-
belachtigh, ende in't aenCien als de andere Hugt, binnens monts was
een kleyne Ceer Clinckende ulceratie.

Unter dem Brustbilde gegen links gewendet, wo der Patient
nach der Operation dargestellt ist:

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 287

Dat Gewas is door de Ilant-konCl, teil deelen met het Mes, eu
voort met andere Inl'trumenten, geluckig (hoewel door een fware
operatiej wech ghenomen, hinnen AmClerdam, den.
13. AuguCtij 1658.
door M'\ Jacob CorneliCz gheafCifteert met zijn Broeder W'. Claes
van Dalen, ende M''. Pieter AdriamCz. ten overCtaen ende in't hy~
loel'en van
14. α 15. Geneel-heeren. Dit Accident was doorgaens
van Been ende Gallus doorweven, de dikte van een Baleyn, 'leihen
met een perioCtium., ende den Gallus deCelfde dickte, doch wat boven
't kaecke-been, loal't al-te-mael been^ 't geene datter af quam looech,
ontrent drie pont min een half vierendeel. DeCe Patient is geluckig
geneten, uytgeCegt een onpyneUjke opening, die noch om redenen wille
tüort op gehonden, ende vertoont (ich als del'e Figiire.

3) Ci.aiia Jacobi f". Uxor Petri Gornelii F'. Bleek ex Septen-
trionalis Hollandiai pago, cui Lan;iendijk nomen, annos nata (juadra-
ginta tres, t'crofuloCo qnodam, in Garotide dexlrd tumore laborabat,
qui viginti quatuor circiter annorum fpatio, ultra enatus (licet inlerim.
bis α Ghirurgis quibusdam abcl'ilTus) in tantam moleni exaevit, ut
ab aure ad oculnm et os, ^^ inde ad Laryngem l'eu Afperam Ar-
teriam ac cervicem prölenderetur. ExcreCcenlia> hujus circumferentia
dodrantem noltratis ulna>^ decimd l'extä parte minus, implebat.
NodoCd ^^ in conlractando Caxed erat duritie; Cubjacentibus parlibus
quaCi immota adhivrens; colore partim rubida, partim caeterae cuti
trmilis. Ad Aurem qmvdam ajjparebat appendixi in, qua auricula
erat extenCa, in ea appendice ulcus, teterrimi odoris ichorem
emittens, l'eCe monCtrabat: quod omne hac tabella ad vivum ex~
printitur.

Excrel'centia ha'c, cujus poCtica pars hic exhibetur, Ghirurgid
haud vulgari exCtirpata ξ reciCa eCt AmCtelaedami, XII. Kalendas
Jmiias ^ fequentibus Anni MDGLXXXIX auCpicibus ^ prwCentibus
viris experientilTimis, ^ inter AmCtelaedamenCes Medicos primarÜs
DJ^E^. Veen, Gollegii Medici Decano, Quina, P", Gucnellon,
P^. Bernagie, aliisque, α Petro Adriani F". adjuvantibus Gomaro,
Borlelio ejusdem gener ο ξ Theodoro Gloes Ghirurgis. AbCciCCus hic
tunior fere cartilagineus proprid membrand erat fuccinctus, ^ tres
libras, Ceu uncias triginta (ex pendebat. Aegra haec felidier fuit
perfanata, levi cicatrice Sf exiguo foramine, quod Cine incommodo
fertur, relictis. Ut in hac figurd videre eCt.

Diese drei Blätter gehören zu einer Folge von drei Bliiltern
Abbildungen merkwürdiger chirurgischer Operationen, welclie mit
holländischer und theilweise lateinischer Beschreibung verseJien,
auf abgesonderten Blättern herausgekommen sein mögen. Man
trilft dieselben auch ais Illustrirung in lolgendem Werke:
Johannis
Sculteti Physici Ulmenfis . . . armamenlarium chirnrgicum . . . nec
non ObCervationum Medtco - Ghirurgicarum centurid ex pra'cipuis
hujus Ceculi Practicis collecta. α Joh: Baptista α Lamzweerde Ph. ^

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 288

Μ. D. Nunc vero ObCervationibiis . . . curioCiCCimis denuo locu-
pletatum . . . Studio Johannis Tilingii, Brem. M. D. Lugdun.
Balav. apud Cornelium Boutesteyn. Jordanum Luchtmans.
1693. 8®.
Sie geli(»ren zu dem in dieser Ausgabe beiiiulliclien
Auctarium
II continens Petri Iladriani F. Verduin Chirurgi AmttelodamenCis
perilittmi 0bservati07i.es chirurgicas Ε Belgica in latinam linguam
tranClatas α Johanne Tilingio M. D,
In dieser Ausgabe haben die
Kupfer die Bezeichnung:
Auct. IL und daneben die Seitenzahl in
einer der oberen Ecken.

17.

Das Rihl, gegenwärtig in Ilampton Court, galt imnner für
Corregio, allein Smith erwähnt in einer Anmerkung am Schlüsse
seines Werkes, er verdanke der Güte des Herrn Ji.
Redgrave,
Mitglieds der kOnigl, Kunstakademie und Aufsehers der Gemälde
Ihrer Majestät der Kihiigin folgende wirklich interessante Mitthei-
lung über dieses Gemälde. Dasselbe befindet sich an seinem
gegenwärtigen Standorte unter der Nummer 72 des Katalogs von
Hampton Court, galt bisher für ein Portrait des Baccio Bandinelli,
von der Hand Correggio's gemalt, und wurde im Jahre 1863 einer
Heinigung miterzogen, bei welcher Gelegenheit durch Entfernung
einer LJebermabing aus sehr früher Zeit der Name des Malers
Laurentius Lottus und die Jahreszahl 1527. zum Vorschein kam.

in einem anonymen Werke des XVI. Jahrhunderts, das Dr.
Jacob Morelli, Custos an der Marciana (Bibhothek von St. Markus
in Venedig) beschreibt und herausgab, fand Herr
.Karl Eastlake in
der Beschreibung des Hauses des
Andrea Odoni in Venedig die
nachfolgende dieses Gemälde betrelfende Notiz:
„El ritratto di
esso M. Andrea α oglio, mezza ßgura, che contempla Ii fragmenti
marmorei antichi, fu di man di Lorcnzo Lotto.'''

Soweit Smith. Zur nälieren Erklärung füge ich noch i)ei,
dass der fragliche
Andrea Odoni in Venedig im Jahre 1545 im
Alter von 57 Jahren gestorben ist, somit 1488 geboren wurde
und in der Kirche
Santa Maria Maggiore in Venedig begraben
liegt. Er war ein eben so reicher als kunstsinniger Mann, der
viele Naturseltenheiten, Kunstschätze und Alterthümer sammelte,
die er in seinem Hause in Venedig (gegenwärtig Nr. 443) auf-
bewahrte. Wer über die Lebensverhältnisse und Schicksale dieses
merkwürdigen Mannes, so wie über alles, was an die schöne alte
Zeit ej'innert, iu der die Mauern von den darin aufbewahrten
Schätzen an Werken alter und neuerer Kunst ei'glänzten, nähere

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289

Belehrung sucht, lasse sich die Mühe nicht verdriessen, den
III. Band der iisscrizioni veneziane raccolte ... da emanvele
antonio cicogna . . . venezia presso glvsel'pe i'lcottl.
1824. 4®.
und zwar die Seilen 434—438 nachzusehen. Das Werk des ob-
ervvähnten, von
Morelli herausgegebenen Anonymus des XVI. Jahr-
hunderts hat den Titel:
notizia d'opeue di disegno inella prima
met
DEL secolo XVI, esistenti Ii\ PaDOVA CrEMONA MiLANO PaVIA
Bergamo Crema ε Venezia . . . pürucata ε illustrata da d. jacopo
morelli . . . bassano
. 1800. 8*^. und enthält eine Fülle der inter-
essantesten Kunstnotizen aus jener fernen Zeit.

ScMussbemerkung.

Bei Anfertigung des Portraits, das ich für das wahrscheinlich
echte unseres Meisters halte und das sich neben dem Titelblatte
dieser Abhandlung befindet, bat Herr
Kriehuher das Versehen
begangen, dass er dasselbe ohne Zuhilfenahme des Spiegels nach
dem Original unmittelbar auf den Stein zeichnete, was zur Folge
hatte, dass der Kopf beim Abdruck von der Gegenseite, also nach
rechts gewendet erscheint, während er im Original gegen links
gerichtet ist.

Dieser Umstand, so unliebsam er auch an sich ist, macht
aber der Treue in der Auffasung und Wiedergabe nicht den min-
desten Eintrag.

18

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VERZEICHNISS

und Erklärung der vorkommenden technischen
Ausdrücke und Redensarten.

Abschlächtig nennt man jenes Visir, welches aus mehreren Reifen
besteht, die durch Federzapl'en hinaul' gehalten' werden und nach
abwärts zu schieben sind, wenn man dasselbe ülfnen will. Diese
Art Visir komtot oft bei Sturmhauben vor.

Achselstücke sind jene Theile einer Plattenrüstuug, welche die
Bestimmung haben die Achseln zu schützen. Die Achsel-
höhlen werden von denselben geAvOhnlich nicht bedeckt, weshalb
hier oft zum Schutze vorn kleine Scheiben angebracht werden.
Die Achselstücke bestehen aus mehreren Reifen und kommen
vor dem Jahre 1400 nicht vor.

Alba (alba vestisj. Ein weisses, langes, linnenes Kleid, welches
der katholische Priester beim Celebriren der heiligen Messe unter
dem Messgewande trägt. Es reicht vom Halse bis auf die Füsse
und bis zum Handgelenke, besteht bei der höheren Geistlichkeit oft
aus einem durchsichtigen Gewebe, am Rande mit Spitzen besetzt.

Armillarium, Armillarsphäre, Armille oder Ringkugel ist eine
Zusammenselzung von Ringen, welche die wichtigsten Kreise der
Himmelskugel darstellen. Sie hat den Zweck, die gegenseitige
Lage der Himmelsachse, des Aequators, der Ekliptik und anderer
Kreise zu versinnlichen. i

Armrölireii sind jene Schienen, welche bestimmt sind, den Ober-
und Unterarm zu schützen; sie umschliessen den Arm vollstän-
dig, mit alleiniger Ausnahme der Armbeugen, die unbedeckt sind
und nur durch das unter der Rüstung getragene Panzerhemd
oder Wamms Schutz erhalten.

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 291

Armzeug nennt man im Ganzen jene Theile der Hüslung, die
znm Schutze der Arme bestimmt sind.

Barett oder Birett (hiretum) ist eine oben mit viereckigen Spitzen
versebene Mütze, deren sieb die kathobscben Geisliicben bei
verschiedenen geistbeben Functionen als Kopflicdeckung beibenen.
Bei der niederen Geisfbcbkeit ist sie von schwarzer, bei der
höheren bis zum Papste hinauf gewühnbch von rother oder
violetter Faibe. In l'ridieren Zeiten pflegten die Priester ihr
Haupt mit dem sogenannten Humeral zu bedecken. Am läng-
sten erhielt sich diese Sitte in Frankreich, späterbin wählte man
zur Kopfbedeckung eine einfache Mütze, aus der dann das Barett
in seiner heutigen Form hervorgegangen ist.

Bart, Derselbe wird zum Schutz des unteren Tbeiles des Gesichtes
und des Halses mittelst F'ederzaplen an die Brust angesteckt,
später mit der Schallern
[saladesj, jener Beckenhaube, welche
unten gerade abgeschnitten ist, verbunden; er besitzt unten
Halsreifen und ist nicht an die Brust angeschraubt.

Beckenhauben, eine Galtung Helme. Sie sind rund, balbkugel-
förmig, rückwärts mit einer spitz zulaufenden Verlängerung zum
Schutze des Genicks, und haben vorn ein bewegliches oder un-
bewegliches Visir mit Sehschnitt, das aber nur die obere Hälfte
des Gesichtes schützt. Sind sie unten gerade abgeschnitten, so
heissen sie Schallern oder Schelern
(saladesj.

Beinschienen dienen zum Schutze des Schienbeins und gestalteten
sich später zu förmlichen Beinröhren. Dieselben sind glatt,
innen znm Zusammenstecken oder -schnallen und umschliessen
die Waden meist vollständig.

Beintaschen decken den Oberschenkel, sind geschoben und wur-
den gegen Ende des XV. Jahrhunderts an die Beifen des
Schurzes angenietet.

Bidenhander. Ein grosses Scblachtschwert, das mit zwei Fäusten
gehandhabt wurde und noch zu Ende des XVL Jahrhunderts
häufig im Gebrauch war. Diese 5 bis 6 Fuss langen Schwerter
waren niemals Bitterschwerler, sondern die Wafl'e einer Gattung
Doppelsüldner, der stärksten und versuchtesten Krieger des Heeres,
Avelche damals ungefähr das waren, was bei den Bömern die
triarU
oder in unseren Tagen die Grenadiere. Jene Fechter, die ihren
Gebrauch lehrten, biessen die Meister des langen Schwertes.

Birett. Siehe Barett.

t9*

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Bisamapfel, aucli Thesemknopf (von desem, giilirender Stofl", Hefe)
nannte man solche wohlriechende Kugeln, welche die Damen
vom Gürtel herabhängen hatten. Sie waren bis zum XVII. Jahr-
hundert herab im Gebrauch.

Brechränder, auch Stauchen oder Stosskragen genannt, sind
senkrechte 2—4" hohe, auf beiden Achseln aufsitzende Platten,
bestimmt, die Stösse und Hiebe des Gegners aufzufangen und
so zum grösseren Schutze des Halses zu dienen.

Brust. Dieselbe besteht meist aus zwei oder drei Stücken der
Quere nach. Die, welche den Untertheil der Brust decken,
werden in der Mitte schmal, oder laufen spitz zu. Diese Theile
bilden so Geschiebe, welche sich bisweilen wirklich nach oben
ineinander schieben. Die Mitte der Brust hat keine oder nur
eine schwache Schneide (Grat), an der rechten Seite befindet sich
ein vorspringender Haken (Rüsthaken, Gerüst) zum Auflegen der
Lanze. Die Brust ist häufig seicht cannelirt (gereilt) und besteht
gegen das XVL Jahrhundert zu nur mehr aus zwei Stücken,
von denen das obere den grössten Theil einnimmt.

Buckel, meist spitzig, kommt am Schilde in der Milte vor, und
zwar schon tief im Mittelalter zwischen 1100—1300, aber auch
an den Knieen, wo sie dann Kniebuckeln heissen.

Burgundische Haube. Siebe Haube.

Calotte, Haarhaube, ist das Haarnetz oder die kleine Haube, mit
welcher die Frauen in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts
die zusammengelegten Flechten umfassten. Von der Damenwelt
ging sie auf die Männer über, wie das Barett von diesen den
Weg zu jenen genommen hatte. Die Köpfe der Männer und
Frauen erhalten dadurch auf den Bildern oft eine solche Aehn-
lichkeit, dass der Bart als ein um so nothwendigeres Unter-
scheidungsmiltel erscheint. j

Casel. Das Messgewand (casula) von casa, Hütte, Zelt; bei den
Griechen heisst es nlavera^ wegen seiner vielgeschweiften
SSume, die beim Aufheben von beiden Armen des Priesters ge-
tragen wurden, war vor Alters ein langer weisser Mantel, wel-
cher rund und von allen Seiten geschlossen, den Priester vom
Halse bis auf die Füsse völlig bedeckte. Dieser Mantel wurde
von kostbarem Stolie verfertigt, reich verziert und zum priester-
lichen Schmucke bei dem heiligen Opfer bestimmt. Er war
schwer und unbequem, so dass ein Altardiener den Saum auf-
gewickelt in die Höhe halten musste, damit der Priester seine

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Hände frei erheben und ungehindert brauchen konnte. Die
Lateiner fingen im X. Jahrhundert an, dieses Gewand aul" beiden
Seiten zu spalten und abzukürzen, bis es alhnälig die beulige
Gestalt erliielt.

Ciniier, Helmscbmnck, wurde aui' dem Helme als Zierde und
Auszeichnung angebracht, von verschiedenen, mitunter sehr
phantastischen Formen: Hürner, Flügel, Geweihe, Thiere, Hiinde,
Füsse, Windmühlen u. dgl. Er wird im XIH. Jahrhundert oft
von den Dichtern, namentlich von
Ulrich von Lkhtenslein erwähnt.
(Ulrich von Lichtenslein, herausgegeben von Lachmann, p. 170
und 483.)

Collar. Die enganliegende steife Halsbinde der katholischen Geist-
lichen, die am Genicke zusammengeschnallt wird.

Dalmatika heisst das Kleid, welches die Diakonen und Subdiakonen
beim Gottesdienste über der Alba und Stola tragen. Die Dal-
matika hat ihren Namen vom Lande Dalmatien, wo sie anstatt
der römischen Tunika in den alten Zeiten geliagen wurde. Sie
ist ein weisses mit zwei purpurnen Streifen durchwehtes Kleid.
Ehemals Λvar sie ganz geschlossen: sie ist jetzt getheilt, so dass
die eine Hälfte vorn, die andere hinten herabhängt. Auf dem
Vordertheile ist sie mit einem Kreuz versehen. Sie ist immer von
demselben Stolle und derselben Farbe wie die Casel. (Siehe diese.)

Diakon. Das Diakonat gehört zu den höheren Weihungen in der
katholischen Kirche, ist der zweite Grad derselben, schreibt sich
von der Apostelzeit her und wird von dem Bischöfe ertheill.
Durch die Weihe zum Diakon wird der angehende Geistliche er-
innert, dass er als Lehrer der Religion die Pflicht auf sich habe,
die Armenpflege seiner Gemeinde zu leiten, durch Wort und
That zu bel'ördern, die Armen Iheils selbst zu unterstützen, theils
Andere zur Wohlthätigkeit zu ermuntern, da.ss er unermüdet in
Verkündigung des Evangeliums und in seinen übrigen Amts-
pflichten sein und einen unbefleckten Lebenswandel führen soll.

Eierstab, ein dem jonischen Säulencapitäl entlehntes Ornanjenl,
oft zur Verzieiung von Gesimsen angewandt, besteht aus anein-
ander gereihten, meist durch eine Pfeilügur getrennten, der Ei-
fonn nachgebildeten Figuren.

Fäustl^ge waren in der Periode von 1100 bis 1300 an den
Aermeln des Ringhemdes angebracht, hatten an der inneren
Fläche keine Eisenringe und waren mit einem Schlitze verseh«n,
damit die Hand durchgesteckt werden konnte.

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 294

Folgen nennt man jene tlieile der Rüstung, welche aus Schienen
bestehen, an verschiedenen Stellen angebracht sind und sich
gleich dem Schweife eines Krebses bei der Bewegung überein-
ander schieben.

Ganze, über das Ganze. Ein Ausdruck in der Heraldik. Wenn
ein Wappenschild gelängt und gequert ist, das heisst; durch eine
senkrechte und Avagrechte Linie in vier gleiche F'elder getheilt
ist und es soll noch ein fünftes Wappenschild hinzukommen, so
legt man dieses in einem kleineren Schilde, der in der Regel
ein Drittel der Höhe und der Breite des grossen bekommt, in
der Mitte, im Herzen des grossen Schildes auf, mit dem Aus-
drucke: über das Ganze, so dass er von den unteren vier Wappen
nur Weniges bedeckt und Wesentliches der Erkennung nicht
entzieht.

Genicksehirm. Jener Theil des Helms, der bestimmt ist, das
Genick zu schützen. Der spitze Genickschirm verliert sich gegen
Anfang des XVI. Jahrhunderts. Im XVII. Jahrhunderte wird er
breit und tief herabhängend, wie man es an den
Pappenheimer
Reitern des dreissigjährigen Krieges sehen kann. Bei der Zischägge,
der orientalischen Sturmhaube, hängt er an Gliederbändern.

Gefingert nennt man jene Blechhandschuhe, wo jeder Finger ab-
gesondert und frei beweglich, mit einer Reihe Schuppen besetzt
ist, zum Unterschiede von jenen Handschuhen, wo die Folge
beweglicher Blechschienen quer über alle Finger läuft und |an
der Innenseite mittelst einer Spange gehalten und bewegt wird.

Gekrönt ist der Wappenschild, wenn sich oberhalb desselben eine
Krone befindet.

Gelängt. Man sagt, der Schild ist gelängt, Avenn derselbe von
oben nach unten, also senkrecht, in zwei Hälften getheilt ist. !

Gemustert ist ein Stoif, wenn er ornamentale Zeiclinungen, Blu-
men, Blätterwerk und dergleichen hat, zum Unterschiede von
glattem StolT, der mit keiner Zeichnung verziert ist.

Gereift oder cannelirt, das heisst mit nebeneinander laufenden|;
Vertiefungen versehen, sind sehr häufig, namentlich seit Anfang
des XVI. Jahrhunderts, die grosseren Stücke der Rüstung, Brust,
Rücken, Arme, Schenkelwehren.

Geschnürt nennt man die Rüstungsstücke, wenn an ihren Rän-
dern, gedrehten Schnüren gleich, ein Eisen oder Messingstäbchen

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in grösserer Stärke als die Dicke der Platte zum Schutze und
zur Zierde sich hinzieht.

Geschoben nennt man alle jene Rüstungsstücke, die aus einzelnen
Reifen der Quere nach bestehen und sich bei der Bewegung
übereinander schieben konnten.

Geviert ist ein Wappenschild, wenn derselbe durch eine senkrechte
Linie von oben nach unten (gelangt), und durch eine wagrechte
von der Rechten zur Linken (gequert), in vier gleichgrosse Plätze
oder Viertel getheilt wird.

1 Glatt ist die Rüstung, wenn sie auf ihrer Oberfläche eben, mithin
nicht gereift, oder wie es später bei Prunkrüstungen beliebt
war, mit getriebener Arbeit verziert ist.

Grat, Schneide, kommt manchmal bei der Brust vor. Siehe Brust.

Halbe Rüstung schützt nur Brust, Arme und Unterleib und lässt
die Beine unbedeckt.

Halsberge oder Kragen bestand in der Periode von 1400—1650
aus mehreren Querreifen (geschoben), umschliesst den Hals und
greift beim Bourguinot (einer eigenen Art Koplbedeckung) in
den Helm ein. In dem Zeiträume von 1100—1300 hat dieses
Wort: der
Halsherc (hauherc, mbergo, hausberkj eine andere
Bedeutung. Man verstand darimter einen vollständigen Anzug,
Rock und Hosen aus Leder oder einem anderen festen Stoffe,
worauf Eisenringe genäht waren (das Bingwerk, der Sarwürker).

Haube, burgundische Haube, so benannt, weil sie am burgun-
dischen Hofe im XV. Jahrhunderte zur Herrschaft von so langer
Dauer gelangte. 7,Gemahlin
Karl's 17., hat zur Ver-
grö scrung der Hauben wohl das Meiste beigetragen.

Es lassen sich drei Grundformen herausünden.

Bei der ersten Eorni ist das Haar aus dem Gesichte und
dem Nacken herausgestrichen und unter einer grossen Haube
verborgen. Diese baut sich von den Schläfen aus schräg in die
Höhe um mehr als die Länge des Kopfes; quer darüber liegt
ein mächtiger dicker Wulst, etwa in der Breite von drei Gesichts-
längen mit einer Einsenkung über dem Scheitel und rundum
mit Schmuck und goldenen Nadeln besteckt. Der untere Theil
pflegt einfacher oder gemusterter Goldstoir zu sein, der obere
Wulst ist farbig. Er senkt sich in der Mitte bald mehr bald
minder lief. Sehr häutig wird er durch einen runden Pjelz-
streifen von Buntwerk ersetzt, welcher mehreremale auf und ab

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läuft. Oft fällt auch ein Schleier lief herab, oder ist als Sendel-
binde lose um die Schultern gelegt.

Die zweite Form erscheint einfacher und leichter, übertrifft
aber die erste bei weitem an Ausdehnung. Ueber dem Kopfe
erhebt sich ein hohes Drahtgestell, mit einer tiefen Einsenkung
in der Mitte, welches mit einem farbigen leichten Stoff luftig
umspannt ist. Seine Gestalt, immer grotesk, ist sehr verschieden.

INoch barocker erscheint die dritte Haube, die wohl als die
beliebteste bezeichnet werden kann. Am Scheitel ist ein kegel-
förmiger, sehr spitz zulaufender Aufsatz befestigt, ein breiter
Schleier windet sich darum und fällt schlaff und lose, oder in
voller, gesteifter Breite hinten bis auf den Boden herunter. Die
Haare über der Stirn, welche nicht von dem Aufsatz einge-
schlossen sind, bedeckt ein breites schhchtes Band, welches zu
beiden Seiten sich auf die Schultern legt. Die Länge der kegel-
förmigen Spitze ist verschieden, bis zu einer Elle, wonach sich
die Breite des Schleiers richtet. Das Ganze ist farbig, das breite
Band wie die Spitze, wenn sie nicht von Goldstoff ist, und auch
der gestickte und mit Spitzen besetzte Schleier in verschiedenen
Absätzen.

Eine eigene, zu Ende des XVl. Jahrhunderts sehr beliebte
und imi das Jahr 1600 allgemein verbreitete Kopfbedeckung der
Frauen ist die sogenannte Stuarthaube, vielleicht deshalb so
benannt, weil
Maria Stuart wenigstens eine der ersten war, die
sie trug. Hutartig, aber niedrig, bedeckt sie das Hinterhaupt,
und der Rand senkt sich mit einer Spitzfe am Sciieitel über die
Stirn herab, während sie nach den Seiten im weiten Bogen die
von den Schläfen aufgerichteten Haare umspannt. Der Stoff
konnte golden sein, war aber wohl häufiger Sammt oder Seide.
Der Rand ist mit Perlonreihen oder anderem Schmuck, mit den
feinsten Spitzen umzogen, und von der Spitze hängt zuweilen
ein Geschmeide auf die Stirn herab.

Helleparte, richtiger Helmbarte, ist eine Stangenwehr, welche an
meist viereckiger Stange einen hacken- oder axtfürmigen Aufsatz
von Eisen hat, der in eine mehr weniger lange und oft schmale
Spitze ausläuft.

Helmdecken werden zwischen 1300—1400 immer grösser, ab-
sichtlich fliegend und mit den Tincturen des Wappens versehen,
auf diese Art, gleich dem grossen Ciniier, welches gewöhnlich
die lleroldsflgur des Wappens vorstellt, ein Gegenstand des
Schmuckes und der Auszeichnung. Von 1400 an sind sie mehr-
fach geschlitzt und ausgezackt und erhallen immer mehr das
Ansehen von geschnörkelten Bändern, ans welcher Mode die
Schnörkelvei'zierungen an den Wappen entstanden.

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Herzsehild ist der kleine Wappenschild, welcher auf einen gevier-
ten (in vier Felder gelheilten) grösseren Wappenschild an der
Stelle, wo diese vier Felder sich berühren, also in der Mitte,
aufgelegt wird.

Hinterreifen sind jene Querschienen, die eine Folge bilden, den
Mann unterhalb des Rückens decken und oft tief hinabreichen.

Infel, Mitra, ist die hohe, oben spitz zulaufende Kopfbedeckung
des kathohschen Bischofs bei einem feierlichen Gottesdienst.
Diese war ursprünglich niedrig, bis sie sich zu ihrer derinaligen
Grösse entwickelte. Sie war früher allgemein gebi-aucht, seit
dem X. Jahrhunderte ist sie die ausschliessliche Tracht der Bi-
schöfe und mit besonderer Erlaubniss auch der Prälaten, die
dann infulirte Prälaten heissen.

Kinnreff heisst der Vorderlheil des Helms, der Kinn und Wangen
deckt.

Kniebuckel sind oben und unten spitzig und haben an der Aussen-
seite Muscheln zum Schutze der offenen Kniekelden.

Kniekacheln sind aus Eisen getriebene Platten zum Schutze der
Kniee. Im XIV. Jahrhunderte wurden sie einzeln umgeschnallt;
später sind sie mit der übrigen Rüstung vereinigt.

Kolbig nennt man das Haar, wenn dasselbe vorn nicht gescheitelt,
sondern über die Stirn herunter gekämmt und von einer Schläfe
zur andern in gerader Linie auf der halben Hohe der Stirn ver-
schnitten ist; hinten ist es ebenfalls in gerader Linie von einem
Ohr zum andern hart unter demselben abgeschnitten. Diese
Art der Kopffrisur war der Hauptform nach um das Jahr 1520
vollendet.

Korb ist jener Theil des Degens oder Säbels, welcher sich über
den Degengriff hinüberbiegt und die Hand des Kämpfers schützt.

Kragen der Rüstung. Siehe Halsberge.

Kugelbrust nennt man jene Brust einer Rüstung, welche nicht
abgeplattet oder schmal ist, keine Schneide oder Grat hat und
die sich in ihrer Gestalt einer Kugel oder einem Fasse nähert,
von welcher Aehnlichkeit auch der Name stamm!. Diese Foi m der
Rüstung war besonders im Anfange des XVL Jahrhunderls beliebt.

Leibreifen. Siehe Schurz.

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Luftgeber heissen die Löcher oder die schmalen Einschnitte,
welche sich an dem das Gesicht schützenden Visir des Helms
befinden und die Bestimmung haben, wenn es herabgelassen
ist, die Luft zum Athmen einzulassen.

Manipel, die Armbinde (manipulus, sudarium) war ursprünglich
ein Schweiss- und Thränentuch, bildet aber seit dem ΧΠ. Jahr-
hundert einen Theil der Kirchenldeidung des katholischen Priesters.

Maria-Stuart-Haube. Siehe Haube.

Mitra. Siehe InfeL

Morgenstern, eine keulenförmige Angriffswaffe, welche an ihrem
kolbigen Ende mit Zacken und Stacheln versehen war.

Mozetta. Violetter Brustkragen bei den Bischöfen, Avorauf das
Bruslkreuz hängt. Bei einigen Mönchsorden kommt die Mozelta
als Brustkragen, an welchen hinten die Capuze angenälit ist, vor.

Nimbus, der Strahlenkranz oder Heiligenschein, welcher auf Abbil-
dungen dem Haupte Gottes, Ciiristi und der Heiligen gegeben
wird. Bei Abbildungen von Gott und Christus pilegt er das
ganze Haupt zu umgeben und drei Spitzen in Gestalt des Kreuzes
zu haben. Die h. Jungfrau hat den Nimbus gewöhnlich in der
Gestalt eines Diadems oder einer Strahlenkrone; die Heiligen
haben ihn in der Regel in der Form eines Halbkreises, einer
Scheibe, eines Halbmonds. Der Nimbus war ursprünglich gross,
schrumpfte aber immer mehr zusammen, bis endlich nichts als
eine fadendicke Linie übrig blieb, die auch
Raphael gern zu
malen pflegte. Er schwebt auch manchmal tellerförmig über
den Köpfen.

Parirstange ist der Theil des Schwertes, der dort, wo die Klinge
auf dem SchwertgrilV aufsitzt, (p.ier über geht und die Bestim-
mung hat, die auf die Hand gerichteten Hiebe des Gegners
aufzufangen.

i. ^ Pastorale ist der lange Stab der Bischöfe, der Aehnlicbkeit mit

f·, einem Seh'iferstabe hat, woher auch sein Name, und die Bestim-

numg des Seelenhirtenamts bezeichnet.

{ ' Pectoralkreuz heisst das goldene, manchmal mit Edelsteinen be-

■■ setzte Kreuz, welches die Erzbischöfe, Bischöfe und infiilirte

r - Prälaten (Aebte) als ein Zeichen ihrer Würde an der Brust

herabhängend tragen.

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Philakterien, Anhängsel, ein schmaler langer Streifen Zeng, der
von den Achseln, Aermeln gleich, herabhängt.

Pluviale ist jenes lange kirchliche Kleid von dem Schnitte eines
Radmantels, welches vorn offen ist und mittelst einer Schliesse
geschlossen wird, bis zu den Füssen des Priesters reicht und
bei manchen Verrichtungen ausser der Messe gelrngen wird.
Es heisst
Pluviale (Regenmantel), weil man es früher zu regne-
rischer Zeit trug.

Eautenschild ist ein Wappenschild von vollkommen rautenförmiger
Gestalt. Solche Schilde sind für Wappen der Frauen noch fort-
während im Gebrauche.

Rochett. Eine abgekürzte Alba, bestimmt zu minder feierlichen
Verrichtungen und so oft der Priester Gänge ausserhalb der
Kirche zu machen hat. Diese verkürzte Alba hiess auch Chor-
rock, weil man sie im Chore zu tragen ptlegte. Das Rochett
ist von Linnen, weiss von Farbe mit langen Aermeln, am unteren
Rande mit einem sehr breiten Spitzenbesatz.

Rücken einer Plattenrüstung besteht, wie die Brust (der Vorder-
theil), aus zwei oder mehreren Stücken, Geschieben nach unten,
ist häufig seicht cannelirt (gereift) und wird an den Seilen mit
der Brust durch Haken, Stifte, vereinigt.

Schallern oder Schellern (saladesj heissen jene Beckenhauben,
Avelche unten gerade abgeschnitten sind. Sie bekommen gern
Federbüsche. Gegen Ende des XV. Jahrhunderts wird die
Schallern mit dem Barte verbunden, Sie reicht, je länger, immer
tiefer herab.

Schinkenärmel kommen nach dem Jahre 1550 auf, indem sich
dicke Wülste um und über die Schuitern in einer, den Schinken
nicht unähnlichen Form erheben.

Schneide, Grat, kommt manchmal bei der Brust vor. Siehe Brust.

Schurz. Den Unterleib deckt bei den Rüstungen der i'eriode
von 1400 bis 1650 ein kurzer Schurz aus mehreren in der
Mitte gewöhnlich gezackten Querschienen, die sich ineinander
schieben liessen. Bisweilen f(ihh. dieser Scliurz und es kam hier
das Panzerhemd zum Vorschein. An diese Leibreifen oder
Schurz sind zum Schutze der Gelenke und Lenden zwei oder
mehrere einzelne Platten, die unten spitz zulaufen, angeschnallt,
wegen der Beweglichkeit nur dai'an hängend.

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Schwebescheiben sind die kleinen runden Scheiben, welche die
Bestimmung haben, die unbedeckten Stellen der Achselhöhlen
zu schützen.

Sehschnitte sind jene schmalen Schnitte nach der Quere, welche
sich in dem Visir des Helms in der Augengegend in einer
seichten Kehlung angebracht beiinden und die Bestimmung
haben, dem Mann den nüthigen Raum zum Sehen zu bieten.

Stola ist eine vom Halse des katholischen Priesters über die
Schultern vorn herabhängende lange Binde, das Zeichen der
priesterlichen Würde und Macht. Der Bischof lässt die Stola
bei der heil, Messe von den Schultern herabhangen, der Priester
legt sie vor der Brust in Form eines Kreuzes, der Diakon nach
der Quere von der rechten zur linken Seite. Sonst trugen die
Bischöfe und Pi'iester die Stola auch ausserhalb der Kirche, in
unseren Tagen trägt der Papst allein als erster und oberster
Priester die Stola auch ausser den kirchlichen Verrichtungen.

Stücke nennt man im Allgemeinen die einzelnen Bestandtheile
einer Rüstung; daher die Redensart: mit allen Stücken, womit
man einen Mann bezeichnen will, der vollkommen und vom
Kopf bis zur Zehe gerüstet ist.

Sturmhaube ist eine Uelmgattung, welche das Gesicht frei lässt.
Sie besteht in der Regel aus Scheitelstück mit einem Schirme,
zwei Backenstiicken zum Schutze der Ohren und der Wangen,
und einem kleinen unbeweglichen Genickschirm. Sie wird häufig
zur Erleichterung statt des geschlossenen Helms getragen.
Manchmal ist an dieselbe ein Visir zu befestigen, welches aus
mehreren Reifen besteht, die durch Federzapfen hinaufgehalti^h
werden und nach abwärts zu schieben sind, wenn man das
Visir öffnen will (abschlächtiges Visir). An den Backenstücken
sind meist Löcher in der Gegend der Ohren (Ohrsterne, Gehör-
rosen). Die Sturmhaube bei den Orientalen hat eine eigen-
thümliche Form und heisst
Zischägge.

Tiara wird die päpstliche Krone genannt; sie besteht aus einer
hohen, oben zugespitzten Mütze, von drei goldenen Kronen um-
geben. ;

I,

Träger sind die Theile der Rüstung, welche über die Achseln
laufen und die Bestimmung haben, die Brust und den Rücken
(den Vorder- und Hintertheil) zusammen zu halten.

Tumba war ursprünglich der Ort, wo di<! Leiber der Christen

<}

, ■ - -
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zur Erde bestallet und aufbewahrt wurden, daher tuniba auch
jedes abgesonderte Grabmal bedeutet.

Tunicella ist eine abgekürzte Alba (siehe diese), welche von den
Bischöfen getragen wird und dem Rochett oder Chorrock gleicht.

Tunika gehört zu den liturgischen, das heisst den von der Kirche
den Geistlichen zum Gebrauche bei den gottesdienstlichen Hand-
lungen vorgeschriebenen Kleidern und ist gleichbedeutend mit
Alba. (Siehe diese.)

lieber das Ganze, ein heraldischer Ausdruck. Siehe Ganze.

Vorderflug ist die zum Scliutze der Achselhöhlen an den Achseln
angebrachte Verlängerung gegen die Mitte der Brust zu. Der
rechte Vorderilug ist schmal und unten ausgeschnitten, \vegen
des Einlegens der Lanze.

Wecken oder Spindeln sind in der Heraldik geschobene läng-
hche Rauten.

Wiederholen, die sich wiederholen. Ausdrücke die in der Heraldik
vorkommen. Um einen gevierten Schild, der somit vier Felder
bat, auch bloss für zwei Wap])en gebrauchen zu können, hat
man die beiden Wappen in die oberen Viertel gesetzt und in
den unteren wiederholt, und zwar so, dass das in dem zweiten
(linken oberen) Viertel in dem dritten (rechten unteren), und
das in dem ersten (rechten oberen) Viertel in dem vierten
(linken unteren) wiederholt wird. Von solchen Wappen gebra'ucht
man auch die Redensart: die sich wiederholen.

Zweihänder. Siehe Bidenhander.

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m

I

R Ε α I S τ Ε R.

Al)raliam verlässt Haran. 98.
Abraham erhält Befelil Sichern zu

verlassen. 99.
Achilles. 134.

Ada, Gräfin von Holland. 73.
Adalbert von Eg-uiont, Der heilige.
129.

Adolf, Gustav, König von Schweden.
143.

Aeneas, Die Flucht des. 135.
Agnes Albertiiie von Nassau. 1.
Albertine Agnes von Nassau. 1.
Albrecht, Graf von Holland. 84.
Alexander VH., Papst. 2, 3.
Alla -niora-Spieler, Die. 172.
Allegorisches Titelblatt. AnhangVl4.
Alloynus, Der heilige. 115.
Alterthumslorscher, Der. 36.
Aniülia von Solms. 4, Anhang: 1.
Amme, Die. 159.

AmsterdamerBörselafel. Anhang: 13.
Anneken van Tetenbüll. 186.
Arnold der Grosse, Graf von Holland.
61.

Arnulphus comes Hollandioe. 61.
Artcmisia. 136.

Assisi, Der heilige Franciscus. 112.
Aufnalime des Prinzen Wilhelm HI.
von Oranien in die Universität
Leyden. Anhang: 11.

Barte, Die grossen. 8, 40, 42.
Bäuerin mit dem Wickelkinde, Die.
181.

Baiern, Herzoge von

a. Albrecht. 84.

b. Johann. 86.

Λ

Bauerndoctor, Der. 168.
Bauernhaus. Das verfallene. 175.
Bavo, Der beilige. 115.
Beilager des Königs Karl Gustav von

Schweden. 138.
Beursknecht, De. 37, 38.
Bleek, Clara. 188.
Boelensz, Johann 5.
Börsetafel in Amsterdam. Anhang: 13.
Boisot, Ludwig van. 6.
Bonifazius, Der heilige. 126.
Booys, Hendrik du. 7.
Bouma, Gellius de. 8.
Brandenburg: Friederich Wilhelm,

Kurfürst von. 18.
Brederode, Johann Wolfert van. 9.
Brederode, Ludovica Christina yan.
10.

Bruimen, Der. 174.
Büste, weibliche, 136.

Camphuijsen, Dirk Rafzoon. 11.
Catz, Jodok. Anhang: 2.
Chirurg, Der. 168.
Christi Grablegung. 105.
Christi Himmelfahrt. 106.
Cliristina, Königin von Schweden.
12, 144.

Cliristina Ludovica van Brederode.
10.

Clair de lune, Le. 164.
Clara Bleek. 188.
Cleerbesem Bavo's Grabmal. An-
hang: 3.
Concert, Das. 158.
Convoi funebre. Anhang: 12.
Coornhert, Dirk Volkz. Anhang: 4.


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Goppenol, Lieven van. 13.
Coup de pistolet, Le. 170.
Cronivvell, Oliver. 14.
Gunera, Die heilige. 132.

De Doot, Jan. 15.
De Meer, Jan. 33.
Deonyszon Winius, Andrea's. 53.
De Vries, David Pietersz. 48.
Dietrich I., Graf von Holland. 59.
Dietrich II., Graf von Holland. 60.
Dietrich ΠΙ. von Jerusalem, Graf von

Holland. 62.
Dietrich IV., Graf von Holland. 63.
Dietrich V., Graf von Holland. 68.
Dietrich VI., Graf von Holland. 70.
Dietrich VII., Graf von Holland. 72.
Does, Jan van der. 16.
Doot, Jan de. 15.
Donsa, Janus. 16.
Du Booys, Hendrik. 7.

Egbert, Der heilige. 120.
Egmont, Der heilige Adalbert von.
129.

Engelmund, Der heilige. 130.
England:

a) Karl II., König. 27.

b) Blaria, Prinzessin. 31.
Evangelisten, Die vier. 108—III.

Familie an der Mauer, Die heilige.
104.

Familie bei Elisabeth, Die heilige.
102.

Familie in der Landschaft, Die heilige.
103.

Fiool Speelder, De, 158.
Flandern, Grafen von:

Robert. 66.
Flandern, Die Heiligen von. 113—132.
Florens I., Graf von Holland. 64.
Florens IL, Graf von Holland. 69,
69. a.

Florens HL, Graf von Holland. 71.
Florens IV., Graf von Holland. 75.
Florens V., Graf von Holland. 77.
Flucht des Aeneas, Die. 135.
Franciscus von Assisi, Vision des

heiligen. 112.
Friede, Der. 165.
Friederich, Der heilige. 125.
Friederich Heinrich \on Nassau. 17.
Friederich λνίΠιβΙηι, Kurfürst von
Brandenburg. 18.

Gangulf, Der heilige. 128.
Gassendi, Peter. 19.
Gedenktafel an der Amsterdamer

Börse. Anhcing: 13.
Genügsamen, Die. 156.
Gepida. 149.

Gericht, Das Jüngste. 113.
Gertrude, Gräfin von Holland. (55.
Gespräch, Das. 155.
Golzius. Anmerkung 2.
Gotlien und Visigothen. 142—151.
Gothus. 145.

(iottfried, Herzog von Lothringen,

Regent von Holland.. 67.
Grablegung Christi, Die. 105.
Grabmal des Bavo Cleerbesem. An-
hang 3.

Grabmal des Leonhard Marius. 140.
Grafen von Holland, Die. 58—97.
Grande barbe. 8, 40, 42.
Gregor, Der heilige. 124.
Grossbärte, Die. 8, 40, 42.
Grotte, Die. Anbang 15.
Gustav Adolf, König von Schweden.
143.

Haarlem, Das Wappen von. 97.
Hedwig, Königin von Schweden, Krö-
nung. 139.
Heerde, Die ruhende. 165.
Heerde, Die ziehende. 176.
Heiligen von Flandern, Die

a. Adalbert von Egmont. 129.

b. Bavo. 115.

c. Bonifazius. 126.

d. Cunera. 132.

e. Egbert. 120.

ft Engelmund. 130.
g Friederich 125.

h. Gangulf. 128.

i. Gregor. 124.
k. Jeron. 119.
1. Lebuin. 127.

m. Lidwina. 133.
u. Marcellin. 118.

0. Marlin. 122.
p. Odolf. 123.

q, Suitbertus. 117.
r. VVerenfried. 131.
s. Willibrord. 116.

1. Wolfram. 121.

(Das Titelblatt der Folge). 114.
Heinrich Friedrich von Nassau. 17.
Henderukus du Booys. 7.
Hendrik Hendriksz van Knollendam.
187.


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 304

Henrielle Kalharina von Nassau. 20,

Anhangs 5.
Herulus. 148.
Heydin, Die. 159.
Himmelfaliit Christi, Die. 106.
Hinterhalt, Der. 169.
Hirt, Der sitzende alte, 177.
Hirt und die Wäscherin, Der. . 184.
Hirt zu Pferde, Der. 178.
Hirten an der Felsenquelle, Die. 185.
Hirtin, Die reitende. 179.
Hirtin, Die schlafende. 183.
Holland, Die Grafen, Gräfinnen und
Regenten von:
a. Ada. 73.
1). Albrecht. 84.

c. Arnold der Grosse. 61.

d. Dietrich I. 59.

e. Dietrich H. 60.

f. Dietrich HI. von .lerusalem.

62.

g. Dietrich IV. 63.

h. Dietrich V. 68.

i. Dietrich VI. 70.
k. Dietrich VII. 72.
1, Florens I. 64.

ni. Florens Π. 69, 69. a.
n. Florens HI. 71.
0, Florens IV. 75.
p. Florens V. 77.
q. Gertrude. 65.
r. Gottfried von Lothringen, Re-
gent. 67.
s. Jacobsea (.lacqueline). 87.
t. Johann I. 78.
u. Joiiann II. 79.
V. .lohann von Baiern, Regent.
86,

w. Karl I. 89.
X. Karl II. 93, 93. a.
y. Margareta. 82.
z. Maria. 90.
aa. Maximilian. 91.
bb, Philipp I. 88.
cc. Philipp II. 92.
dd. Philipp III. 94.
ee. Robert, Graf von Flandern.

Regent. 66.
ff. Wilhelm I. 74.

76.

80.
81.

83.
85.

Holland, Das Wappen von.

Hollaiidia. 58.

Homme au pistolet, L'. 53.

iL·

gg. Wilhelm II.
hh. Wilhelm HI.
ii. Wilhelm IV.
kk. Wilhelm V.
11. Wilhelm VI.

141.

Hunde, Die drei. Anhang 16.
Huygens, Constantin. 21.

Jacobaja (Jacqueline), Gräfin von

Holland. 87.
Jäger, Der. 173.
Jan de Doot. 15.
Jeron, Der heilige. 119.
Joannes, Sanctus. III.
Johann I., Graf von Holland. 78.
Johann II., Graf von Holland. 79.
Johann, Herzog von Baiern, Regent

von Holland. 86.
Johann Moriz von Nassau. 22.
Isbrandi. Peter. 23, 24.
Junius, Robert. 25, 26.

Kalkofen, Der grosse. 171,
Kalkofen, Der kleine. 172.
Kamphuijsen,'Dirk Rafzoon. 11.
KarlV., deutscher Kaiser. Anhang: 6.
Karl II., König von England. 27.
Karl I., Graf von Holland. 89.
Karin., Graf vou Holland. 93, 93. a.
Karl Gustav's, Königs von Schweden,

Beilager. 138.
Karl Ludwig, Pfalzgraf bei Rhein. 28.
Katharina Henriette von Nassau. 20.
Katze, Die grosse. 152.
Katze, Die kleine. 153.
Knollendam, Hendrik Hendriksz van.
187.

Koekebackster, De. 162.
Königin mit der Urne, Die. 137,
Koornhert, Dirk Volkz. Anhang: 4.
Kort-Leve, Eugeltie Pieters. 29.
Kranenburg, Michiel Sparenbeck van,.

44. t

Krieg, Der. 164.

Krönung der Königin Hedwig von
Schweden. 139. ,

Kuchenbäckerin, Die. 162. J-

Kuhmelkerin, Die. 180. '

Kutsche, Die angefallene. 170. |

Lebuin, Der heilige. 127.
Leiclienbegängniss, Das. Anhang: 12.
Leyermann, Der. 161·
L'homme au pistolet. 53.
Lidwina, Die heilige. 133.
Lothringen, Herzog von:

Gottfried 67.
Lucas, Sanctus. 110.
Ludovica Christina van ßrederode. 10.
Ludwig Kari, Pfalzgraf bei Rhein. 28.
Luise von Nassau, Prinzessin von
Oranien. 30.


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305

Marcellin, Der heilige. 118.
Marcoraaiius 150.
Marcus, Sanctus. 109.
Margareta, Gräfin von Holland. 82.
Maria in der Glorie. 107.
Maria mit der Blume. 101.
Maria, Tochter Königs Karl I. von

England. 31.
Maria von Nassau. 32.
Maria, Gräfin von Holland. 90.
Marius Grabmal. 140.
Marodeurs, Die. 164.
Martin, Der heilige. 122.
Matheus, Sanctus. 108.
Maus, Die gefangene. 154.
Maximilian, Graf von Holland. 91.
Meer, Johann de. 33.
Merius. 33.
Moons, Magdalena. 34.
Mora-Spieler, Alla. 172.
Mord, Der. 164.
Moriz Johann von Nassau. 22.
Mort aux rats, La. 160.
Motmans, Adrian. 35
Musikanten, Die wandernden. 161.
Mutter Cornel Visschor's. 57.

Nachzügler, Die. 164.

Näherin, Die. 182.

Nassau, Grafen und Gräfinnen von:

a. Albertine Agnes. 1.

b. Amalia von Solms. 4, An-

hang 1.

c. Friederich Heinrich. 17.

d. Henriette Katharina. 20, An-

hang 5.

e. Johann Moriz. 22.

f. Luise. 30.

g. Maria, Prinzessin von Eng-

land. 31.

h. Maria. 32.

i. Wilhelm L Anhang: 9.
k. Wilhelm H. 52.

1. Wilhelm HL (?) Anhang: 10.
m. Wilhelm HL Anhang: 11.
Nourrice, La. 159.

Odolf, Der heilige. 123.
Odoni, Andrea. 36.
Öranien, Prinzen und Prinzessinnen
voft :

a. Albertine Agnes. 1.

b. Amalia von Solms. 4, An-

hang 1.

c. Friederich Heinrich. 17.

d. Henriette Katharina. 20.

e. Johann Moriz. 22.

f. Luise. 30.

g. Maria, Prinzessin von Eng-

land. 31.

h. Maria. 32.

i. Wilhelm L Anhang: 9.
k. Wilhelm H. 52.

1. Wilhelm HL (?) Anhang: 10.
m. Wilhelm HL Anhang: 11.
Osnabrück, Franz Wilhelm, Bischof
von. 50.

Paep, Der grosse Jan de. 37.
Paep, Der kleine Jan de. 38.
Paracelsus. Anmerkung 2.
Pauw, Adrian. 39.
Peplus. 142—151.
Philipp JH., König von Spanien. 95.
Philipp IV., König von Spanien. 96.
Philipp L, Graf von Holland. 88.
Philipp H., Graf von Holland. 92.
Philipp HL, Graf von Holland. 94.
Pistolenschuss, Der. 170.
Pistolman, De. 53.
Portrait einer Unbekannten, angeblich

Cornel Visscher's Mutter. 57.
Portrait eines Unbekannten, angeblich

Cornel Visscher. 55, 56.
Principes Hollandise 58—97.

(iuadus. 151.

Räuber, Die. 164.
Rattengiftverkäufer, Der. 160.
Raucher, Die. 157.
Reine des anges, La. 107.
Rhein, Pfalzgraf bei:

Kari Ludwig. 28.
Rijck, Wilhelm de. 40.
Robert, Graf von Flandern, Regent

von Holland. 66.
Rovenius, Philipp. 41.

Sänger, Die. 158.

Saints de Flandres, Les. 114—133,
Sande, Wilhelm van den, 54.
Schaatsenrijder, De. 163.
Schlittschuhläufer, Der. 163.
Schmiede, Die. 166.
Schrijver, Peter. 42.
Schweden, Könige und Königinnen
von:

a. Christina. 12, 144.

b. Gustav Adolf. 143.

c. Hedwig. 139.

d. Karl Gustav. 138.
Scriverius, Petrus. 42.
Sibrandi, Peter. 23, 24.


18

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:1

Sieveri, Helena Leonora de. 43.
Solms, Gräfinnen von:

a. Amalia. 4, Anhang 1

b. Lvulovica Cliristina. 10.
Sophonisba. 137.

Spanien, Könige von:
a. Philipp III. 95.
b Philipp IV. 96.
Spaarenbeek van Krancnburgh,

Micliiel. 44.
Stall, Der. 167.
Suevus. 147.

Suitberlus, Der heilige. 117.
Snsanna. 100.

Tafel an der Amsterdamer Börse.

Anhang 13.
Tetenbüll, Anneken van. 186.
Tlieodoricus I., comes Hollandia3. 59.
Theodoriciis II., conies Hollandia;. 60
Tlieodoricus III., Hierosolymita comes

Hollandite. 62.
TheodoricusIV., comes Hollandioe 63
Tlieodoricus V., comes Ilollandiae. 68.
Tlieodoricus VI., comes Hollandioe. 70.
Tlieodoricus VII, comes Hollandiaj. 72.
Titelblatt, Allegorisches. Anhang 14.
Titelblatt der Folge: Die Gothen und

Visigothen. 142.
Titelblatt der Folge: Die Heiligen
von Flandern. 114.

Ueberfall, Der. 169.
Unbekanntes Portrait, angeblich Cor-

nel Visscher. 55, 56.
Unbekanntes Portrait, angeblich Gor-
nel Vissclier's Mutter. 57.

Valdes, Franz. 45.

Vandalus. 146.

Van den Zande, Wilhelm. 54.

Van der Does, .lohann. 16.

Verkouper van Rattenkruid. 160.

306

Vermoelen, Jacob. Anhang 7.

Violinspieler, Der. 158.

Vision des heiligen Franciscus von

Assisi. 112.
Visscher, Cornel (angeblich). 55, 56,

Vorrede und Anmerkung 7.
Visscher's Mutter (angeblith). 57.
Vondel, .Toost van den. 46, Anhang 8.
Vosberg, Cornel. 47.
Vries, David Pielers^ de. 48.

Wachtelaer, .lohann. 49.
Wäscherin und der Hirt, Die. 184.
Wappen von Haarlem, Das. 97.
Wappen von Holland, Das 141,
Wartenberg, Franz Wilhelm Graf

von. 50.
Werenfried, Der heilige. 131.
Westerbaen, Jacob. 51.
Wilhelm I., Graf von Holland.
Wilhelm II., Graf von Holland.
Wilhelm III., Graf von Holland.
Wilhelm IV., Graf von Holland.
Wilhelm V.. Graf von Holland,
Wilhelm VI, Graf von Holland.
Wilhelm I. von Nassajj, Prinz

Oranien. Anhang 9
Wilhelm II. von Nassau, Prinz von

Oranien. 52.
Wilhelm HI. (?) von Nassau, Prinz

von Oranien. Anhang 10.
Wilhelm III. von Oranien, Aufnahme in
die Universität Leyden. Anhang 11.
Wilhelm Friederich, Kurfürst von

13randenburg. 18.
Willibrord, Der heilige. 116.
Winius, Andreas Deonyszoon, 53.
Wolfram, Der heilige. 121:
Wundarzt, Der. 168.

Zande, Wilhelm van den« j 54
Zigeunerin, Die. 159.
Zinnebeeld, Prlnsfehk. Anhang 11.

74.
76.
80.
81.·
83.
85
von


DruclriTÖn 3. B.- Hii-iTchfeld in Leipzig.

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