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Bnirii Ulli» iJcrlag mou :Allici-t aacubt & Co.
1885»
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Siiijaltö-Hcr^irliuili.
©eite
3)M}fionar ..............................1
©Ott âum ©ruf}..............................1
SJovInufcr be§ GiicilicnücrciiiS...........3
Heber iîird)ciimufit außer bem dfjoral 4, 19, 2G . . . . 42
®aled)iëmu§ ber Sirdhcnmufif 5, 14, 22, 29......54
Alte SSoïfêingc ju ©miinb...........ö
■3?crboteuc Wufitalicu............: G
ßird)lid)e îSerin-bnungcu............9
3)oS 8-uubcimcnt 9, 18, 41, 49, 58, G9, 77......8G
Siturgifdic Uiifcrl)nltungcn 11, 20, 28, 43, G3, 74, 80, . . 89
ber Iutbcrifd)cn S1rd)c......., .... 12
Requioscant in pace! (Ïobtenliftc) 14, 23, 39, 45, 55 . . 82
©timmgnbcl................17
Oftern..................25
3n Albis.................25
Singübungen 30, 47, 55, 82...........90 |
©cUt
^liin-titur..................33
Corpus Ciiristi...............34
ßin „fîunîtiocrf ber ..........35
(r-i:t neuer 9(bt ber Sencbiftiiior .........38
Sint ut sunt................41
Sin 28ort au fatI)oIi[clic Jîirdienjângcr unb bereu (il)orbirigcntcn 50
■Der Dvgonift................57
So'3 .§od)cnnt Orcgor'S bc? ©roßcu 59........70
ûiturgijcbc 9îadimittag§gotte^bicn)to.........G4
lieber cine jogcn. öicbertafcl bc^3 IG. 3!nt)rl)......G5
Afiiftit..................C9
Siuicta Caocilia, Virgo et Martyr, ora pro nobis. 78 . . 67 3"r g-cicr ber 3"tbronifation Sr. (£rjbifd)öftid)cn 05nabcn
bcö t)od)iunrbigitfn .'perru Dr. ^jJljilippu« iîrcmcnl} . . . 85
î^cvîdjifôcncô.
s. 7, 15, 23, 31, 30, 47, 55, 75, 83. |
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Sattttar 1885.
êupnmkk
fm ßttfpoßfj^e Jlirr^ettfänfler.
@rntt«=8ea«gc pm „@regoriiig=»lott", Drgon für Int^olif^e Äiti^cnmurit
ST((i^eint aUe SDlcnate.
abonnententSpïei« pto
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10 gfempl. 6 ) spf.
^^Jorto bei bireîtet Senbuna
wirb ejtra berei^net.
Snfertti>n0ge6ttl^ien:
bie flefp. ^eHtjeite 80 Wpfg
Sefleïïintflen
nehmen aHe ^ojl'KnftaUen
unb 16u^4anbtungtn an,
in Slae^en3(lbt(t3iic(ibiAe(
„©orge, bag bu mit bem Çerjen flioubft, toaS bu mit bem iDlunbe ftngft, unb in SäJerte«
ÈetÇSfiflfl, wa8 bu mit bem Çerjen gloubil." Œoncil in ŒartÇaflo b, 3. 398.
Der Mxffmm.
jm Dorfe ber Û)îaratten ertönt ein eigner ©ang, ®o meidh bie ûJîelobieen, fo ûoû Ifforbenllang. Der ^riefler ifl'S, ber meiße; mit füßem Orgelton
3luht lodenb er am Slbenb ben braunen ^inbufo^n. ®r jog oom füllen Scheine jum Reißen ©angeSlanb, Da§ treuj be§ ^errn jn liinben, mo bie Drimurti ') fianb.
tnabe ^att' er folgfam erlernt ber Dajten tunfl, ©ie ernfîen ©inn'â al§ jüugling geübt in hetl'ger Brunft, ©le ni(it)t als ïlîann gelaffen. Da fd)elbenb er fic^ trennt, Sieht mit i^m über 2Keere ba3 fdhlichte jnfîrument. trägt nidht blonfe ©äuten, bem Orgelioerte gleidh, 2)eâ a^effmgS 3unge f(hminget, on ttongen ininber reich- ®och tönt unb blent e§ treulid) ber Dürftiglelt ®ebot.
Des engen 9îoume§ ©chronten, ber fernen Bölfer 9ioth. ^ûum hot im jnbuSreidhe er eigen fich gemodht 2)eg fremben ÜKonneS Soute, fith mühenb Dog uub ^ladht:
fenbet ihn be§ hol)en/ geweihten §irten Sort 3ur erjtlingSorbeit einfom In'S Brohmobörfleln fort. ®en trouten ©dhreln ber tlänge, Don §armonle benannt,
gührt ihm boS guhrmerf ïnorrenb, mit trägem ©tier befponnt. ©0 ïommt er, ftille betenb, jum neuen ^eerb unb ^eim
Unb ftnnt mit Suft, ju pflonjen beS ®laubeu3 fel'gen teint. 2Öenn nodh beS a/îittogS ©luten bcr Slbenb tühlung bringt,
Bor feiner Hüttenth'üre ein louteS Dönen Hingt; ®ln ©d)oa, JU feinen Selten fo munberfom gehört,
35er bis jur legten ©chtoeOe ben legten ^röumer flört. Bermunbert ©reis unb tnobe jum SodTungSrufe eilt,
SJllt Ungebulb ber tranfe foum ouf bem Soger mellt. ^nb gierig fd)eu, mle tinber, umbrängen fte itn 9ïunb Den grembttng, fchau'n unb pftern fid) ju mit leifem ajlunb.
©inen muftern ftounenb, wie er bie ginger fdhneHt, Die Säubern, wie ber guß ihm im Doft bie Bälge fchment. ®le ©täbe feh'n geftredft fte in flodhen Doppelreihn,
®ie höhern fthmarj erglänjenb, bte tiefern ©Ifenbein. Vorüber bunfle tnöpfe mit ©dhilbern runb unb meiß,
darinnen Sauberjei^jcn, ein räthfelooüer treiS. 2ßo flinf f{(h regt bie {Rechte, erflingt ein hefl ®etön. |
2ßo ernfter geht bie Stnfe, ein jürnenb tief ©ebröhn.
Unb jiehet er bie tnäufc fegt hier, fegt bort herber, ©rfthollt eS bolb wie ©eigen, balb mie ein glötenchor.
©0 looget auf unb nieber ber 'iDielobieen glug, ©ttrogen unb geleitet Oon ber Slftorbe Sug-
Sie fte nun fott gefdhouet unb fiill boS Ohr geneigt, ©rtönt cS leiS unb leifcr, bis louttloS otlcS fdhmeigt.
Do hebt ber meiße ^jJriefJer ju reben freunblidh on, Slufmerffom ftehn fie loufdhenb, looS will ber frembe äRonn.
Der fpridht oom ©inen ©^öpfer, oon ©ünbenfoK unb ??oth, Bon eto'gcin Sohn unb Selbe, üon ©otteS Sieb unb Dob.
?US bann äUmöhllg fihlaffer bie ©dhoor ber §örer loufdht, 3iührt er ouf'S neu bie Doften, boß frlfdheS Seben roufdht.
DoS ftnb bte Welobieen, boS Ift bcr eig'ne ©ong, Der lange bcn Ü)?arotten aUobenbli^ erllong.
©S ftufen Sort unb Döne gefeilt bem §erjen ein, DoS Sort ber junge ©ome, bie Döne Dh"" ®ein.
3{. 5DJ.
(öolt )ttm (öinifj!
Sieber Sefer! ?luf meiner legten gerienrcife berührte Id; bie ©tobt töln. ©ine üicrtclflünblge Unterbredhung ber gahrt glaubte Ich nidht bc[fer bcnugcn ju fönnen, alS burdh einen Bcfudh unferer herrlichen Domfir^e. Der Dag fonbte eben feine legten üergolbenbcn Strahlen burdh bie ©loS= molercien ber ho^en genfter unb ließ bic heronnohenbe Dämmerung mehr ohnen olS fehen. Sohrlidh, ber fflnblidt üom Hauptportol ouS ift großartig, unb je öfter man wteber= fehrt, befto mehr ftount mon bie rlefcnhoften Berhältuiffe on, ftount über ben SfJtefengeift, ber bieS herrli^e Boumerf in grouer Borjeit erfonn! Unb bod) mußte idh biefeS 3Kol immer unb immer toieber an oU bie toufenb fleißigen §änbe benfen, meldhe ben geniolcn 'fJlon beS 3Keifter8 ausführen halfen, an bie ©dhooren üon fchlichten lörbeitern, meldhe Im ©dhioelße ihres ?lngefidhteS biefen herrlichen Dempel auf= bauten. SBeldhc gunbomentc moren bo ju groben, toeldhe 9J?ouern oufjuführen! Seldh' ein ©äulenmalb oufjuridhten, meldhe Bogen in fdhmtnbelnber H^he Ju fpannen! jn ber Dhat, bie tünfiler ollein hätten cS nidht ju ©tonbe gebrad)t mit ihren jorten gingern, bie mohl ben Bleiftift unb ß^^el ober nimmermehr folch' mädhtige Quoberfteine ju regieren üertnögen: Ouch JU einem folchen tunfimerfe holt man geioßhit» li^e ?[rbeitsleute nöthtg! DaS erfuhr man einft oudh |
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n einer großen «Statt, beren ehrforae Bewohner fe^r biet ®elb in ber ^affe Ratten. IKit btefem ®etbe rooaten bte roeifen 3fiath§f)«rren famt ber ©etjttichfeit einen ®om bauen, ber ungefähr fo groß roerben foHte, roie ber S^urm ju S3abet, nur nodh biet fdhöner! ®er Sempel foflte bom ^unbament bis jum ^nopf ein ouSgemathteS ^unftroerl roerben! 3Jlan plante hin unb her in unjähligen ©i^ungen, ob ber Bau gothifdh ober romanifch ober b^jantinifch ober orabifch au§= fallen foHe. Allein mit bem ®efdf)madte roar e§ fa t)on jeher eine, eigene ©ache, unb fo rourbe man f(^ließlidh nur barüber einig, ,,baß man eben nidht einig roerben fiSnue". ®ie SBahl be§ Boufti}l§ überließ man baher einem berühmten Baumeifter ber bamaligen 3eit; man ließ biefem ganj freie §anb mit ber einjigen Bebingung, baß ber 2)cm unerhijrt fdhön, groß unb fein, furj ein BJeltrounber roerben müffe. — ^ener be= rühmte Bautünftler nun mar ein. ganj furiofer ^err. ©r hatte erfdhredtlidh üiel fiubirt unb ungeheuer gelehrte Büdher gefd^tieben, bte außer ihm felber 9^iemanb tjerftanb. Aber gerabe roeil ihn 9?iemanb berftanb, barum rourbe er fo fehr gerühmt, roie baS ja au^ in unferer 3eit nodh üblich fein foll. ©inen re^tfchaffenen Bau hatte ber 5D?ann eigentlidh nodh nidbt aufgeführt. 2ll§ Baumeifter eines lünftigen SBeltrounberS aber roar er nun fo ooHer ©ebanfen, baß jeber, ber ihm beS 2BegeS begegnete, in ©efahr roar, umgerannt ju roerben; jum @ffen lam er immer ju fpät, beS 3fa^tS arbeitete er unb bei Sage fchlief er — AöeS üertehrt, roie baS bei berühmten geuten fo fein muß. ©r jeidhnete alfo ben ^lan, jirfelte unb fchnörlelte an ben unb genfterformen, mobeHirte
bie ©äulen unb fnetete eigenhänbig bie iWufter ju beu Dradhen unb Seufelchen, roelche als ffiafferfpeier oben am hohen ©eftinS hei^auShängen füllten. AuS aüer 2Bett rourben bann bie Bilbhauer, ©laSmaler unb i^ünftler aUer Slrt herbei gerufen, welche aüe bie geplanten i?unflfachen ju fabrijieren hatten. Unb roirllich lag nodh Berlouf einer längein Seit ber große ®omplo(j üoller ©äulen, ©pifebögen, genjtergefimfe, ©totuen unb fteineruen Blumen aller 2lrt, unb bie Äünftler rourben noch unb no^ fertig mit ihrem ^enfum. 3)er ^err Baumeifter ober infptcirle ober (um eS beutfch ju fogen) be= gudtte ©tüdC für ©tüdt üon hinten nnb üon üorn, corrigirte unb rembirte; er f^olt audh biel mit feinen Seuten, lobte ober eigentlich deinen, roie baS feine hohe ©teflung mit fich brodhte. ©^aorenroeife lomen 9teugiexige herbei, um biefe ^unfterjeugniffe mit 2)?uße ju betrochteu. üDie Seute nun, roelche roirllich etrooS üon Äunft üerftonben, fchroiegen meift bef^eiben ftiH. Die Anbern ober hatten in jüngfter 3eit bie ^unftortifel beS §errn BoumeifterS in ber Leitung gelefen unb warfen nun on Ort unb ©teOe mit ben gelehrten 2luS= brütfen, um ftch, bie fie bort gelefen unb ntdht üerftonben hotten: ^bee, tlaffifch, foloffol, perfpeftiüifch, proportiontrt, jonifch, borifch unb nodh «iue gonje 9?eihe üon gelehrten 2luS= brüdten, bie man audh h^ute gratis in ben ^auf belommt, fo oft man in einer größeren ©tobt eine fogenonnte ®unftouS= ftellung befudht. ®ie alte ©hronil, ber idh bie ©ef^ichte nacherjähle, h«bt an biefer ©teile nodhbrüdflidhft h"bor, boß baS ©ef^notter be§ aBetberüolfeS bei biefem Slnloß gerobeju unouspehltdh geroefen fei. SorauS ließe fi^ üteöeicht ber ©dhluß jiehen, baß biefeS ©efdhiedht bomolS bereits fo gebilbet war, roie eS heute nodh ift, nur boß eS nodh '"nen . Kneifer trug, um möglichft fchorf jufehen ju fönnen. —
Unb nun? ^o je§t roar Alles bo, unb boch eigentlich 9«chtS! Söohin mit att biefen ©odhen, biefen ©äulen, giguren Bögen, ©imfen? SSer foUte bie Sunbomente graben, bie |
ÜJiauern bouen, bte ©äulen aufridhten, bie Bögen fe^en, ben ©odhftuhl jimmern? ®a fteßte eS ftch nun h«auS, boß mon mit lauter fünftlern auch fertig bringt! 2öaS olfo onfongen ? ®er hochroeife ©tobtroth unb ber überfponnte Baumeifter rieben ftdh bie hodhmüthige ©tirn. Stber bamit roar ber ®om nodh nicht gebaut! 9iachbem man ftdh 9«9en= feitig Borroürfe genug gemocht, bequemte man ftdh JU bem Borfdhlage beS fimplen ©tobtfdhreiberS, boß man onerfonnte unb öffentlich boS Befenntniß oblegte: ouch jur §erftellung beS funftüoliften®omeS feien gewöhnliche 2lrbettö= leute gerabe fo nothwenbig, wie ber Boumeifter felber! DiefeS öffentlidhe Befenntniß hat bie oeradhleten 2lrbeiter uuD §anbwerfer fdhneU wieber üerföhnt, unb fie fanben ftdh in großer 3ohl ein: bie 2)?ourer, ^anblonger, ©chloffer, Biminerteute, ©chreiner — nnb frifch legten fte Hanb on'S BJerl, boß eS eine Sreube toor, ihnen juju= fehen. —
Du wirft midh nun üieOeidht erftount fragen, lieber Sefer, woS biefeS SlOeS mit fird)enmufit unb tirchengefang JU f^offen habe? ^dh wiH eS Dir fchon fagen: B5aS bei einem auS 3iegel= ober Duoberfteinen oufjuführenben Dom= bau bie 9J?aurer, ©dhloffer, ßimmerleute unb ©dhreiuer ju beforgen haben, boS ift bie roidhtige Aufgabe unferer ©änger bei bem Baue jenes SempelS, ber an ©onn:- unb geiertagen jur Berherrlichung beS ©OtteSbienfteS auS Sönen oufgeführt ju werben pflegt. Der (Somponift ift ber Baumeifter. (gr hat ben ^lon' entworfen. Der Dirigent ift fein Dberroerfführer, ber mit feinen ©ängern ben mufifolifchen ÜJotenplon üom Rapier in bie ffiirflichfeit ju überfeßen hat. Der funbige Dberroerf- führer hat auf Alles wohl Acht ju geben: baß bie muftfolifdhen 2)?auern nicht fchief roerben ober gor einftürjen, boß bie feinen ©imfe unb giguren nicht oerftütnmelt ober üerunftottet werben, boß ber ^lonn, ber bie Drgelmofchine lenft, nicht über bie ©chnur haut — furj er hat fehr oufjupoffen unb Adht JU geben, boß boS gonje ^eufum ftch planmäßig ob- wicfelt. greilidh, tougt ber ^lon nichts, fo wirb ftch ^Memanb wunbern, boß oudh ber Dombau miferobel genug ouSfäfltr unb mondher 'ißlan üerbient in ber Shat bie Slrbeit uuD ben ©d)Weiß nidht, bie mon auf bie Ausführung uuüerbroffeit üenoenbet. — 2Do eS fidh nun ober um einen muftfoltf^en Dombau hanbelt, borf man ja nicht beulen, boß boju ftatt ber ehrfomen ©ängerjunft etwa auch „S^ünftler" ju gebrauchen feien, b. h. Seute, bie meift bei offenem genfter auf ihr*!'" illoDier auf unb ab llimpern ober etrooS auf ber ©etge Jj froren üerftehen. Diefe JJünftler ftnb boju üiel ju „fein; fie hoben jorte ffehlen unb roürben beßhalb nomentlidh ffiinterjeit in ber folten i^irche ftch t^ant fingen, beS pernia= nenten ©dhnupfenS gor nidht ju gebenfen! Darum fing«" fie befto eifriger in geheijten (Soncerlfälen mit, roo bontbore ^ublilum braüo unb bocapo fchreien borf. 3in be* roärmeren ^ohreSjeit geht'S ober auch »ieber nidht, benn «nan würbe bie ju ©pojtergängen unb ©pojierfohrten om mey'^" geeignete 3eit jum Opfer bringen müffen. Dorum mon lieber jur Abenbjeit in (Soncerten mit ongehäu9^% Sonjfränjchen! 5Wonchc würben ouch olS „ju frontuj üerfdhrieen, wieber Anbere ftch aDjubiel üetgeben, wenn fi« ber Kirche milthun woaten — furj. Du fiehft, lieber i^^r' boß mit btefem gonjen ifünftlerfchworm |9]icht8 ju tn^Jg ift, wenn eS ftch um bie Aufführung etneS mufifolifchen Dom« hanbelt. DoS roiffen auch bie BÖumeifler=l5omponiften, ° wiffen erft recht bte Dirigenten unb bie ©elftli^en: ^^ |
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uns bte bratoen 6ängev auS ben atbeUenben ©tänben einmol im Stiebe laffen, öann roerben bie meiften Söngertribünen leer jieben! —
ïinn fcbau, lieber Lefer! Die gonje Sd)relberet läuft Vorauf binauS, Did) mit einer rec^t b^ben aJïeinnng uon Deinem Sängerainte jn erfüllen; ober nic^t etroa, bamit Dn bei näd)fter ©elegenheit Eurem roadern Dirigenten Segenüber red)t manfig machet, fonbern bamit Du um fo freubiger Deine ©ängerpflicbten erfüHeft. —
©Ott jum ©ruß! habe id) Dir jugerufen. Der große ^eltboumeifter, ber Dich jum murtfolifchen Dombau berufen, möge Dich roit SBegeiflerung für biefen Deinen Seruf im eben begonnenen Soi)re erfüllen unb Dir bei ber einfügen Abrechnung ben großen Denar olS Sohn hulbüoll gewähren! Oberbilf. Sthönrn.
Öödiiufcr Ub Cäfiltcin)cmtt5.
Unter ©utheißung unferer hl- Kirche hot fidh ein roeithin ®«jroetgter firchenmufifalifdier Seretn gebilbet, roelcher bte ßäctlio ftch jur '^Jatronin erroählt hat, unb, nodh ihrem J/amen genonnt, fid) bie ^Jflege unb Serbefferung beS firdh- "«hen ©efongeS jur «lufgabe gefegt hat.
?lnlnüpfenb an biefe 2:hatfadhe möd)te idh eine groge ^f'oerfen unb auch ju beontroorten fudhen, bie grage nämlich: ^Qö hat ben einfloß ju ber cäcilionifchen Seroegung für bte "'eform beS ffirdiengefongeS gegeben? unb roarum ip genann= herein in'S Leben getreten"?
Um bie Entftehung uub ben 3wed beS (£äciltcn=53erein§ pbrig roürbigen ju fönnen, fei eS mir gepattet, einen j^^rjen Slüdtblid ju roerfen ouf ben EntroidfelungSgong, roelihen Kirchenmupt in ben legten ^ahrhunberten genommen hat. r DoS (ioncil oon Orient hatte im IG. ^ahrhunbert Äme Söorfdjriften eilaffen, roelche ber Serroeltlichung ber gr^nmupt oorbeugen foOten; eS hotte olleS aßeid)liche unb j^lJPfrige ouSgefdi'loPen, ben Unterricht im Ehorolgefange fj" ben ftrchl. Seminorien ongeorbnet unb für bie Gompo: eft tmehrpimmtgen Kunftgefängen eine bepimmte 9Jorm ' IJgefe^t. Der Snteruion biefeS EonctlS entfpredjenb, oer= j^JOnete ^ius y. tu ber SuOe bom 14. ^uli 1570, boß jhj"^ "ach bem neu ebirten unb corrlgirten ^JitPale bte pepe gefeiert loerben bürfe, boß alfo bei einer Missa ^ ötata nur boSjenige ju pngen fei, roaS mit bem liturg. beg a)?eßbuchcs" genou ü'bereinpimme.
eitle nodifolgenben '■^JäpPe
L wuifoffenbe Dhätigfeit entfoltet, ben Ghorolgefong ju ^ unb in feine 9ied)te einjuführen. ^dh erinnere hier ^^^ XII^- (1572-1585) '}3aut V.
bie^-1621) Urbon VlII. (1623—1644). ^errUd) toaren "Uf ^«e Bemühungen ber genannten '^Jäppe
^W r r ©ebiete ber flrd)lld)en Donfunp frönten. Der
KunPgefong nohmen einen fo ^ib^r^" 5luffd)roung, boß bie Kirchenttiupf Im 16. 3ahr= tttif ^Uerlobc höchPer ®lüthc erlebte. SBenngleld) pe
fo' ®'efer ^öhe pch länger hielt olS ihre @d)roeper--KünPe, Pe boch bem oerlodtenben EinPuPe ber fogen. nance auf bte Dauer nicht ju roieberpehen.
überfchroengliche ©egeiperung für bie gormen unb |
©ebllbe ber ölten grtedhifdhen Kunp, eine SBegetperung, roeïdhe Pdh fo roeit oerftieg, boß pe ohne Sd)eu bie dhriplidhe Kunp bem Untergange roeihete unb bte heibnifdhe Kunp geroiper^ maßen ocn ben Dobten roieber ju erroedfen fudhte, jog oudh ben Kirchengefang ouf abfd)üfPge Söhnen. Der Kir^e unb Ihrem ©eipe mehr unb mehr entfrembet, rourbe pe ber Ent= loeihung preisgegeben ; nodh bem 2JîuPer griedhifdher EtofPcität componirte mon oudh für bie Kirdhe. — 9Zeben biefem folfchen ^^3rlnclp beS §umaniSmuS trot nodh eine onbere Erfdieinung JU Doge, roelche für bte roohre Kirdhenmupf fehr berhängniß: ooH rourbe. DteS roor bte SerroeltUdhung ber Sitten, roeld)e unter bem Einpupe ber 9îeformation p^ mehr unb mehr ausbreitete unb im 17. unb 18. ^ahrhunbert an ben ^öfen ber ©roßen unb 3Jiäd)ttgen jur §errfdhoft gelongte. Dem pnnlidhen unb oertoeltllchten 5Ulenfchen fonnte ber hl- ®rnp ber fotholifchen Kirdhenmupf ni^t mehr gefallen; benn oer= loren toaren ber ©eip unb boS Leben beS ©loubenS, ouS bem ber Uturgifd)e ©efong hervorgegangen ip. Unb roer fönnte pdh nod) borüber rounbern, boß man ben ernPen unb ^ripUchen Sh^rol langtoeilig unb unerträglldh fanb, boß tnon in ber (überlieferten loteinifdhen Sprache ein §ln!Derniß für bie „Erbauung" unb „moraUfchc Seiehrung" beS SolfeS er^ bltdfte, roer fönnte p(h noch borüber rounbern, boß bie alt= ehrroürbtgen hl- ©efongeSgebete ber Kird)e burd) beutfdhe ©efänge erfe^t rourben, benn berloren toar oudh boS Se= roußtfeln, boß bie Kirdhe ihre eigene Uturgifche SDîupf habe, b. h- einen ©efong, ber baS bom ^riefter om îlltore gefprochene ^iturgifdhe ©ebet ben ©läubigen in berfelben Sprache unb In einem roürbigen mupfollfdhen ©eroonbe jur DorPeßung bringt unb boß oudh h^er ber SBille ber Kirdhe boS erpe ©efet^ fei.
2Bie olfo eincStheilS ber burdh ^»e 9îenolffance irregeleitete ©efdhmod ben Ehorolgefonçi berort berfälf^t hatte, boß er pd) mit ben in Ktrd)en gefeierten hl- 2J2i;Perten fd)ledhterbtng6 nicht mehr oertrug unb eines flrdhltdh erbouenben unb ©otteS roürbigen EharofterS entbehrte, fo roaren anbernthetlS dhrip= lidheS Leben unb dhripiicher Sinn, foroie oudh boS Serpänbniß ber flrdhlldhen Liturgie btS ju bem ©robe oerfdhrounben, baß ber üdhte ungemifdhte Ehorol toenlg greunbe mehr fanb. Diefe ©leidhgültigteit unb ©erlngfchätjung beS fotholifdhen ©otteäbtenPeS rourbe ober burdh bie folfclje Slufflärung beS 18. SahrhunbertS nod) mehr Oerbreitet, ja in bie roettepen Kreife getragen. üBohrUdh bei fold)er Loge ber Dinge barf eS faum befremben, roenn boS Unterfangen ber Sleformotoren beS IG. SohrhunbertS, bem überUeferten Ehorol boS 9îedht in ber Ktr^e ftreitig ju madhen unb on beffen Stelle boS beutfche Kirchenlieb ju fe^en, oudh Oon fotholifcher Seite blelerortS burd)geführt rourbe, fo boß bis jur Stunbe anpott beS loteinifdhen Chorals beutfd)eS Kirchenlieb gefungen loirb unb jroar gegen ben StBiOen unferer hl- Kirdhe.
©egenüber biefer gonj berroeltlldhten ûJîupf, toeldhe pdh oon ber flrchUdh gegebenen ©runbloge, bom gregorlanlfdjen Chorale, feinem ^Belobienboue, obgefehrt hotte, traten fdhon oor unb mehr nodh in ber ÜJiitte unfereS ^ohrhunbertS elnjelne ü)?änner entfdhieben für eine 9Jeform ber fathotifd)en DonfunP ouf. Ermähnt feien hier bie 9kmen : Ett, Sliblinger, Räuber in Olîûndjen, LüdC in Drier, ^j3farrer Eb. OrtUeb ju DrodfenPein in Württemberg. Ein grünblidh gebllbeter üHupfer unb begeipert für bie Sod)e begann er 1852 eine ßeitfchrlft „Organ für îirdhUche DonfunP" in jroölf ÜDZonatSnummern erfdheinen ju loffen. Einer fdhorfen unb tiefen Erörterung ber firdhenmupfallfdhen groge unterjog p^ |
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^farrer ©tein tn Mn tn feinem Doïtrefflid^en Sûft)ïein „®ie lat^olithe ßir^enmnfif." (», batpem 1864.)
Den vorgenannten vorausgegangen in ber ^Inba^nung einer aKgemetnen Sieform mar ber §eibelberger Sied^tSgelehrte D^ibaut. ©ein S3üd)Iein „53on ber 9îeinl)eit ber Donfunft" (mettes 1825 jum erftenmale erfd^ien unb 1875 in fünfter Sluflage; J^eißt mit 9îe(ht ba§ „golbene". Der berfaffer fommt hi« Vom rein fünfiterifdben «Stanbpunfte ju bemfelben ßiele/ raeld^eS mir vom fat^olifc^en ©tanbpunfte als baS richtige erfennen. 5Winifîerial=9îatï) Dr. bahr, ber baS bor= mort fchrieb jur 3. 3luflage 1851, bejei^net Dhibaut'S S^rift als eine ©timme in ber Sßüfie, bie jur muftfalifchen büße ruft unb auf ein bisher Verborgenes, bielen ganj unbefannteS 3iei(h ber Döne hinmeifi.
Unter aüen aber, meldhe in gebadhter âîidhtung um bie 2Kitte biefe<3 ^fahrhunbertS literarifdh thätig maren, nimmt eine hervorragenbe ©teile ein Dr. ^roSfe, SanonifnS ju 9iegenSburg, ber im ^ahre 1852 burdh bie ^ublifation beS erfien banbeS ber Musica divina hinfidhtlich ber firdhen^ muftfalifchen 9îeform auf bem boben liturgifdher (Sefe^e bahnbre^enb mirfte. Sin ihn reiht p^h 3- a^ettenleiter mit ber ©btrung beS Enchiridion chorale.
hiermit mar ouf bem firchenmuftfolifdhen gelbe eine be- megung in gluß gerothen, eine bemegung, meldher bet beutfche (SpiSfopot, ber mit fo ruhmvollem ©ifer feineS heiligen SBächter- amteS auf ben SDîouern ©ionS mottet, feine gonje ?lufmerf= fomfeit unb Dheilnohme jumenbete, Sar man bodh 5« ^er ©rfenntniß gefommen, boß bie ^rdhe vielermärts boS §eilig= thum geöffnet hatte einem ©efange, ber ni^t fähig mar, heilig bem ^eiligen ju bienen noch i^nen Siegeln unb be= ftimmungen, mel^e ber heilige ®eifi ber Kirche gegeben hat.
Slnf bem im ^ohre 1860 ju Mn abgehaltenen ^ro= vtnjtal= èonciï erhoben bte bifdhöfe von Ûîorbbeutfdhlanb laute iîlage über bie SluSfdhreitungen, roeldhe im Äirdhengefonge fidh geltenb gemodht haben, fo baß ein „fiürmifcheS Särmen von ©timmen, bte mehr jufommenfdhreien, olS jufommen fingen, in vielen Äirdhen gehört roerbe." ©ie traten mit aller (lnt= fdhiebenhett für bie alte, trobitionelle Ätrdhenmuftf ein. „?lnge= fi^t« ber vielfachen 2Rißbräu(he, welche ftdh in ben hl- ©efong eingefchlichen haben, fo lauten bie Sorte in ber betreffenben berorbnung beS fraglidhen EoncilS, wirb nicht leidht jemonb leugnen fönnen, boß jener urolte ©efong, weldher unter bem Sîomen „gregorianifdher" befonnt ifi, wahrer, firdhengefong fei unb bie Duelle jeglidhen firdhli^en ©efongeS, bie burch feine anbere erfe^t werben fönne. Sir befdhUeßen unb be= fehlen boher, boß jener gregorianifdhe ©efong wieber in feine Siechte eingefeçt unb immer mehr unb mehr gepflegt werbe, bomit bie alte firdhlidhe Drobition, weldhe leibet nun feit langer 3eit unterbrodhen worben, wieber ouflebt unb im berlaufe "ber 3eit burdh alle ^irdhen ber Diöcefen bie Wöhren unb heiligen ^rincipien berfelben, fowie bie redhte Slrt unb Seife ihrer Ausführung verbreitet werben."
?lu§ ben hier angeführten Sorten beS EoncilS erfehen wir, boß bte fitdhlidhen Oberhirten bie §ebung ber vielerwärtS tief bornteberliegenben ^rdhenmufif als eine ebenfo nothwenbige wie bringenbe Slngelegenheit erfannt haben.
aber, fragen wir, wie follte bte Sîeform burdhgeführt werben unb organif^e ©efioltung gewinnen? woS follte ber begeifierung unb bem fünpierifdhen ©treben Sinjelner Dauer unb befianb verleihen? wie füllte eS mögli^ gemocht werben, boß 2;oufenbe für ein großes unb ebleS Siel begeifiert unb jut DhättCjWt ongetrteben würben? DteS SiaeS foOte gefchehen |
burdh bie ©tünbung beS Eäcilien=beteineS für ûHe Sänber beutfcher ßunge. 3Köchte boch biefe provibentielle bebeutung beS Eäcilien=bereineS für bie ©egenwort von unS ollen redht erfannt unb immer gewürbigt werben ! 3)iödhte fte boju bienen, bie begeifierung für ßirchenmuftf immer Von ïïîeuem ju entjünben, um mit vereinten Gräften ju erftreben, waS ben Einjelnen ju fdhwer ober unmöglidh tväte! 3[n bem Von '•^JiuS IX. erloffenen bteve vom 16. Dejember 1870, wo= burdh bem genannten bereine bie firdhU^e ©utheißung er= theilt ifi, wirb ihm olS Hauptaufgabe jugewiefen, ben ^irdhen= gefong wieber nodh ben wohren fir^Üdhen ©tuubfäfeen einju= rieten. Demnach will ber Eäcilien=berein nur boS unb ni^tS SInbereS, olS woS bie ilirchewiH; ©ehorfom gegen bie Äit^e im Sir^engefonge ifi ber Sohlfptu^, ben ber berein auf feine gohne gef^rieben hat. Unb wo immer bet edht fatholifche ©eifi beS ©ehorfameS gegen bie Kirche weht, bo fdhooren fidh oudh biele um biefe gohne. 3ln ihrer ©pi^e fehen wir, boS bannet bet hl- Eäcilio emporholtenb, flehen hohe ^röloten unb ^irc^enfürfien, bie in Sieben, in Empfehlungen, in bet=: orbnungen, in ©eboten unb berboten begeifiert für bie heilige ©adhe eintreten.
Sohlon, loffet unS on ihrem beifpiele oudh unS er- wärmen JU gleidher ©eflnnung unb ju gleidher begeifierung.
îiîchmc, Slbiunct.
lieber £trd)enmttfik ati^er km CI)oral/
Das unverborbene bolf hat ©inn für bie SDiuflf, wenn fie, natürlich ""b gefunb, bem reinen meni^lichen ;©efüht entfpricht ; unb bur^ nichts fonn mehr ouf boS bolf gewirft werben, als burdh eine verebelte ajiufif. Soßt olfo, bo bie ©emeinben im ©onjen nur jum ©inpen einfadher Ehoräle gebilbet werben fönnen, bie höheren geifilidhen Eompofitionen burdh boUenbete ©änger vortragen, bomit gtei^fam bie Enget in ber fîitche fichtbor werben, unb bie ©emeinbe in Slnbacht etwas vernehmen, woS fie felbfi, ber aWenge, unb ber ©dhwäche wegen, ju fdhoffen außer ©tonbe ifi.
Diefe herrli^e ^bee warb juerft von ©regor bem ©roßen burdh l^ie Don bemfelben vielfodh geftifteten ©ing« fchulen mit vollem Ernft geltenb gemodht, unb mehr alS taufenb Qohre hinburch gef^oh bofür oOeS ÏDîôglidhe in ben gebilbetfien dhrifilidhen ©tooten. SlKein allmählich warb man gleidhgültig bagegen, unb bie ßirchenmufif (worunter ich t)'®^. ben Ehoral nidht mit begreife) Verfdhivonb entweber [gonjr ,; ober worb mit weltlidhen îonwerfen vertoufcht, jiatt bie -1; gröinmigfeit ju nähren, ber vollen Seltlidhfeit in ben Dempeln /i ©itj unb ©timme goben. ©ogor boS Siodhbenfen über bie groge : woS gebührt ber ^rche ? fdheint ftdh jule<jt gonj. verloren ju haben. ES begreift ftch bieS oudh redht woh^- Denn tn eben bem ÜJioße, wie bie ^unftfertigfeit jugenommen < j hat, ifi bet religiöfe Eifer fühlet geworben, bon bet îiD^ehr^ ' heit unferer ü)iuflfer ïonnte ober nidhtS ©uteS auSgehenr bo ihnen (bie Sahrheit muß gefagt werben) bie hö^^^J poetifdhe, philofophif^e, h'f^orifche bilbung in ber Siegel gänjli^ fehlt, unb bo fie überall bem Rimmel banfen, wen« ihnen erlaubt wirb, bie ©tüdte, wel^e fte jufällig eingeübt,.,^ ober felbfi gefegt haben, in ber iîirchc wieber an ben ^ian« >
--, y.'»
') Sin SluSjug au8 oben genannter ©chrift bc3 protcftaH'= tifcbeu aicchtggelehrtcn gr. 3. î^ibaut in .^cibelbcrg (f 1840J |
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5.
äu bringen. 3)a§ gefäOige weltlich gefinnter ©ewetnbc^ mitglieber untetfiügte au^ überaü bie gtöbjien 'ilWtßbräuche.
Bunt ®IüdC giebt eä aber noch Biele, weldhe ben hohen 2Berth ädhter Äirchenmufif etfennen, ober in biefer ^inficht leidet gnr ©rienntniß gebracht werben fönnten. Daher wiü idh benn, überall lieber hoffenb, ate oerjweifetnb, htemit auch mein (Scherftein jur 93efi3rberung beS @uten befdheiben bar= bringen.
Die Äirdhe ift nidht ber Drt, wo alleS ®e = nießbaregegeben unb genofjen werben foll. <Sie ifi oielmehr btoS ber Ort, wo ber 9)?enf^, um ft^ für feine menfdhlidhen ''^Pflidhten ju oerebelu unb ju fiärfen, gleidhfam im Angefi^t ®otte§ erfdheint, unb fo tor ®ott, unb in beffen 9Jähe fein ^erj in Plummer, 9leue, greube unb 2ln= betung auSfchüttet. Sie nun iu ®otte§ ©egenwart fein ledteS Selbfioertrauen, unb fein gänslicheS Berjagen fiattfinben fann, fo wirb e§ audh in ber i?irche feinen überfirömenben geifilidhen 9iaufdh, unb feine bi§ jur Vernichtung führenbe SBeräweiflung geben. 2ßer hier alfo in ooüer greube beS §erjen§ ©ott banfen unb loben wiH, ber wirb feinen Danl nidht mit ungebunbenem ^ubel, fonbern mit befdheibener brunfl onSfprechen; unb wer, burdh Seiben gebeugt, außer ber Äirdhe fidh iu ©dhwermuth unb Jammer aupfen fonnte, ber wirb in ber Kirche üor ©otteS Singen wieber getroft werben, nidht bie §änbe ringen, nidht ädhjenb nnb jammernb hin unb her laufen, fonbern burch ben ©lauben an einen nahen ©ott aufgeridhtet, in ©ebulb unb ©rgebung ben §immel jum theiluehmenben Bengen feineS Kummers madhen. ÜJ?an fann fich baS, waS ber J?trdhe angehiJrt, am lei^tefien ber« beutlichen, wenn man nur etwaS über bie ^fli^ten eineS fanjelrebnerS nadhbenft. Sluf bem Zl)eakx hat eS ffierth, wenn ein fdhiJn gebauter ©chaufpteler ben ganjen i?c5rper in allen Stellungen fehen läßt; wenn er nach ©elegenheit ber ©oche tobt unb rafet, f^meidhelt unb oerjagt, in unerhi5rter Siebe brennt unb lobert, geniale hoffen treibt, unb fidh babei in ben Leibern aller Bönen unb Beitalter fehen läßt. Slllein was üerlangt ihr üon einem ^ßriefter, wenn ihr in ber nidht boS Dheater, wieberfmben fonbern üon einem Diener beS giJttlidhen SBorteS burch baS göttliche Sßort geftärft fein woOt? 3ft es möglidh, baß ihr etwaS SlnbereS üerlangt, als gemäßigte erhabene, innige $Rebe, leibenfdbaftSloS, aber rein unb ebel, mit männlidher traft, mit männlidher 9}uhe unb 2ßärme, ober ohne 9?erüenreij, ohne ^runf unb Bierrath anSgefprocheu, alfo eine 9?ebe, welche eudh ben Danb biefer SBelt üergeffen macht, unb eudh mit einer höhern 2ßelt in Berbinbung bringt. Wo gemeiner grohfinn, jerftörenbe Seibenfdhaften unb üerjeh= renber J?ummer feinen Pa^ mehr finben werben? ©n ■^JHefter ouf ber fanjel foll olfo nidht jubeln, wie ein Herolb, welcher burdh ©iegeSnodhridhtcn boS Bolf freubentrunfen mo^en wiü; nidht gegen boS Softer eifern, wie bie BJuth eines Beleibigten; ni^t 'füß unb lieblich fein, wie bie weltlidhe Bärtli^feit; nidht wimmern unb flogen, wie bie f^wadhe 3)?enfdhheit, toeldhe fidh bon ©ott uub ber 933elt üerloffen glaubt; olfo nidht podhen, nidht poltern, ni^t äfthetifch in oHen gormen gefticuliren, nidht üerjweiflungSüoll bie ^äube ringen, ja fogor, wenn er feiner menfdhlidhen Schwäche ©renje JU feljen weiß, nidht eine Zi^x&ne üergießen, oudh wenn er über ben bilterften Jammer jn flogen hätte. Dieß, unb nur bteß gehört ber on. Denn fie foll nidht boS ^rbifdhe aufregen, unb burdh boß S^cbifdhe befämpfen, fonbern gerobe burdh ben §tmmel beS 2lufhörenS oller Seibenfdhoft bie ^eibenfchoftUdhen befänftigen unb erheben. (gortf. folgt.) |
£ated)t0tttUB ber jätrcl)ettttttt|tk.
1. 3öa§ ift bte 9Kufif?
il^ufif ift bie fünft ridhtig unb fdhön j i fingen.
2. aSeldhc aJluftf nennt man ßirdhenmuftf ?
firchenmufif nennt mon btejenige religiöfe 3)Jufif, welche
ben Bn^edfen ber firdhe, nämlid) ber Berherrlichung ©otteS unb ber ©rbauung ber ©laubigen bei ihrem ©otteSbienfle bient.
3. 38tc wirb bie Äirchenmuftf eingctheilt ?
Die tirdheumufif wirb eingetheilt in 1. ben ©horol: gefong, 2. ben firdhlid)en gigurolgefong, 3. boS firchenlieb.
4. 2Ba§ üerfteht man unter ©horalgefang?
Der Sho^algefong ift jener einftimmige ©efong, loeldher feit ©rünbung ber hl- fir^e ftetS olS ber eigenlti^e firdh= liehe ©efong beim fogen. liturgifdhen ©otteSbienfte (b. i. ben fir^lidhen DogeSjeiten unb bem Ho^iamte) ongewonbt worben ift unb üon ber hl- fit^e olS ifr ©efong üorgef^rieben ift.
3Sa§ üerfteht man unter fird)tichem giguralgefang V
Der lird)lidhe gigurolgefong ift berjenige mehrftimmige firdjengefong, welcher fei'enS ber hl- fir^e beim liturgif^en ©OtteSbienfte jugeloffen unb jur 5luSjeid)nung ber gefte em= pfohlen worben ift.
6. SKa§ üerfteht man unter Äirdhenlieb?
DoS firdhenlieb ifl boSjenige religiöfe BolfSlieb, weldheS feitenS ber ihl. firdhe bei ber geier ber ftiOen 'heit- 3Jleffe nnb ben fogen. BolfSon bodhten jugeloffen ifi.
I.
7. ift ©fala ober Sinienfijftem?
©lala (b. i. Seiter) ober Sinienfvftem nenut man bie= jenigen üier ober fünf Sinien, auf weldhen mie auf einer Seiter bte Donjetchen ouf unb nieber fteigeu.
8. fflo3 fitib HülfSlinien?
§ülfSlinien ftnb biejenigen fleinen Sinien, weldhe über unb unter bem SlJotenftjfiem jur Aufnahme höherer ober tiefer liegenber Donjeidhen ongewonbt loerben.
9. ®eld)c SEonjeichen ober iWoten werben in ber Äir^cn« mufif gebraucht?
3tn ©ho^algefonge werben üier üerfchiebene Arten üon Pfoten gebraud)t, nämlidh bie fehr longe , bic longe g, bic furje E unb bic halbfurje E.
3m giguralgefonge tterben hauptfädhlidh fedhS üerfdhiebenc ''Arten üon Dfoten gebroudht, nämlidh bie fehr lange Isj bie lange y , bic gonje o bie halbe J, bie üiertel J unb achtel J^ (j"3) 9?ote.
10. Selker Untcrfd)icb befteht jwifdhen biefen 9totcu:
3m (Shorolgefonge haben bie 9bten feinen beftiunnten Beittücrth, im giguralgefonge bogegen hat bie longe 3Jotc ben boppelten Bierth einer ganjen 9Jote, bie gonje 9?otc ben boppelten Söcrth einer halben u. f. w., fo boß beim mehr= fiimmigen (Singen jwei odhtel 9Joteu ouf eine üiertel, jwei
üiertel ouf eine halbe u. f. w. fommen.
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11. 3Bojtt gcbrouti^t man bic fc^r lange 3?otc?
®te fe^v lange Siote irtvb gebraud^tf ^enn »tele 2;ei1= morte in einer unb berfelben Don^öhe gefungen werben foüen.
12. SScId^c Raufen fommen in ber Äir^enmuftf jur 9ln» menbung ?
3m Ehoratgefange gebraud)t man al§ Raufen gum Slthemholen ober jur ©ruppitung äufammengeböriger Sorte nnb ©ilben fenfrechte ©triebe im giguratgefange ent=
fpred^en bem Seitroert^e ber oben unter 5«r. 10 angegebenen 9?oten bie unten fle^enben Raufen:
Ö--E
13. 2Ba§ »erfteht man unter ^ftoS?
üDer fufîoê (b. t. Sachter), ^ obet 5, ifi ein Seichen, meld^eS gemö^nli^ om ®nbe eineS SinienfçfîemS angemonbt »itb, um onjujeigen, auf meldber ©tufe bie erfie Sîote be§ folgenben ©çfîemS fie^t, melcbeS fomit borüber wod^t, boß mon beim Sed^fel ber ßeilen ftch in ber DonhiS^e nidjt irrt.
(gortfe^ung folgt.)
^Itc Öolköfage ^u (êmmk
3n biefer löblid^en fd^wöbifd^en SReidfiSfiobt ftanb üormaI§ ein rei(h gefdhmüdtteS tir^ilein, geœibmet ber ^^Jotronin oflet 2)?uftfonten, bet ^eiligen Eäcilio, beren ©tonbbilb nid^t nur pröd^tig gefleibet, fonbern »on reidben Dilettanten ou^ mit golbenen ©d^u^en gefd^mücft mar. Cinft fom nun ein atmet, fronfer ©pielmonn au§ ber gerne in bie ©tabt gejogen, beffen bitterlid)e 9îoth nodh mächtiger mar ol§ feine £unfi; benn boS ©oitenfpiel ruhte fiill in bet Dof^e, ber freunblidhe Siebermunb mar fiumm unb gefdhtoffen. Do jog ben Sütig= ling fein mühfelig' unb betoben' ©emüth hi"«" ^ ^»e ^opeöe feinet ©thu^herrin. Unb rote er in brünfitgem ©ebet bet ^eiligen fein §etj ouSfchüttet, bo beleben ftdh 5Bitbroerf§ 3üge, unb ftehe! bie he^re ©efiolt beugt ftdh nieber, jieht ben redhten ©olbfdhuh ouS, unb wirft benfelben mit fteunbfeligem Sächeln bem armen ©pielmonn ju, weldher herjtidh bonfenb unb hocherfreut bie iîopeUe öertößt," um boS ©efchenf beim nödhfien 9)?eifler ©olbf^mieb ju tierwerthen. Dü§ wor freilidh »on unferem ©eiget ein fehr unbefonnener ©dhritt, (Iber fo ftnb fte oUe, bie ächten ©pieHeute. Der ©olbfdhmieb erfennt notürlich ouf ber ©teile ben Eäcilien= f^uh unb fdhleppt ben wie ouâ bem Rimmel gefoHenen Unf^ulbigen jum Slidhter, weldher eben fo natürüdh, wie 9îichter meifien§ thun, ouf SSifionen uub Sunbet gor nidhtS gibt, «r erflärt ohne »)iel beftnnen ben ©dhuh für geflöhten — wie follte ein bettelarmer Sonbfohrer onberS in feinen beft^ fommen? — unb verurtheilt biefen al§ ein'n abgefeimten ©dhelm unb Dieb jum ©olgen, wohin man benn oudh fofort mit ihm ftch aufmacht. Unter bumpfem ®lodfen= fchon unb ernfien Sußgefängen jieht unfer ©pielmonn jfoft mechonifdh feine ©eige hervor unb finbet fi^ burdh ihre triJfienben klänge ou§ feiner üöetäubung herouâ. Unb et geigt fo wunberbar fchijn, boß bie 3Jlöndh§pfalmen Derftummen, boß Seiner juhor^t unb mit innigem SJîitteib auf ba§ atme un^e Sötut blidtt. Defio wiDtger gefiottet mon ihm feine le^te Sitte: bor bcm Stltar ber h- Eäcilio fein ©terbegebet fpredhen ju bürfen. |
S3or bem bilbe ber ^eiligen, in HQer ©egenwart, geigt er nun nodh einmal fein Sieb, unb legt bie ganje güÖe feiner fdhulblofen, tobeibongen, hütfeflehenben ©eele hinein, bte eben ben legten ^ampf ougringt unb ergebungSooll vet= ji^tet. Unb fiehe! Slüe gewahren eä ie(jt, wa§ fein entjüdCteS ^uge fdhouet: ba§ ©etconb ber ^eiligen bewegt ftdh, ein milbeS Seuehten vcrflärt ihr Ingefi^t, unb
„Sädhelnb neigt ba§ bilb ftdh nieber
2lu§ bet lebenSlofen SJuh', Sirft bem ormen ©ohn bet Sieber §in ben jweiten golb'nen ©cbuh! aJtit Erfiounen fieht'5 bie 2)?enge, Unb c§ fteht nun jeber Ehrift: Doß ber ÜHonn ber bolfägefänge . ©elbft ben §eit'gen theuer ifi."
©0 befingt ^uftinuS ferner, felbft ein theurer ©änger be§ beutfdhen bolfeS, biefen wunberfomen a)?Dment, welchem fobann, noch fo glänjenber Unfct)ulb§erflärung, ein wahret Driumph für ben geretteten ©pielmonn folgte. 5D?on gab ihm JU fernerer ©cnugthuung ein feftUcheS banfett ouf bem SJothboufe mit SJunbgefong unb bcdherflong; ober ouä bem louteften 3ubel wich ber frembe ©pielmonn hinouS in bie helle SRonbnodht, unb mit feinen ©olbfchupen wonberte er weiter von Sonb ju Sonb, fpielcnb unb fingenb, bi§ er per= bämmerte trgenbwo in bet weiten 2Belt.
©eitbem ober, unb biefem ©pielmonn jum ©ebädhtniß, wirb in ©dhwäbifdh=©münb jeber äRufifont wohl ^empfongen, unb ba§ ©ingen unb ©pielen ifl an ber DogeSorbnung ge= blieben, wie ^bermann weiß, ber nur einmal burdh bie ©tobt gefommen ifi. Deßhalb ifi ©münb eine fo lufitge ©tobt, baß fie oller Seit greube ift, weßhalb man oudh ".ihren SZamen herleitet von Gaudium mundi (ber Seit greube) — 2ltleä t;n Erinnerung on ben 9)?ann be§ bolf 3= gefange«, ber ben ^eiligen theuer ifi.
(Euterpe.)
Öei'botene Jlufikalicn,
botigen ^ahre follte in ber engtifdhen ©tabt D^iottingham ein 17jährige§ fatholifdheS SJiäbdhen oor ©eridht als 3eugin vernommen werben. 2lt§ man ihm eine prote= fiontifdhe bibel vorlegte, bamit e§ ouf biefelbe ben Eib teiflete, erflärtc e6: „DiefeS budh gehört ber ongUfonifdhen tirdhe on, idh fchwöre nidht borouf." — „Sarum?" ftug ber borfi(jenbe be§ ©eridhteS, „fmb ©ie Slthciflin, (©otteSleugnerin) ?" — „9[dh bin", antwortet boS ÜWäbdhen, „feine Sltheifiin, idh bin fotholifdh unb borum weigere id) mich, auf biefcS budh ju fdhwören; idh »iß eine fatholifche bibetouSgobc hoben." Dro^ oner ©egenöorfieaungen bc§ 9ti^ter§ blieb ba§ 2)?äbdhen bei feiner Erflärung unb erreichte e§, boß ihm eine fatholifdhe bibet geholt würbe. — Sie mondher ßirdhenfänger wirb burdh ben SKuth biefeS 9)Räbdhen8 befd)ämt, weldher weife, boß ihm auf bem Ehore ©efänge ju fingen jugemuthet werben weldhe von ber Kirche verboten ftnb unb bennodh feige mit= fingt. 3war ifi e§ ni^t ©ache ber ©äuget ju unterfuchen, ob ein Don^üct beim liturgifchen ©otteSbienfi gefungen werben borf ober nidht, vielmehr iji eß bie Slufgobe beS 'ißfarrerS unb |
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Sliovbtrtgenten bte betreffenben ItrdhUd&en Sorfcbriften jn ftnbiren, ju ertlären unb In ^Inwenbung ju bringen. 3lber in folcben gäOen, wo e§ aügentein befn'nnt ift, baß ein ®e= fangilücf un!ir(^lich Ifi, foQten bie KIrdhenfänger ein ent-= fd^lebeneS Sluftreten geigen unb ftcb böten, bnrcb ib^e äJiltwIrfnng on fremben ©ünben ficb ju betbeiUgen. ©o j. 53. wenn ihnen jugemuthet wirb, im §odhatnte om h- SBeIhnocbtsfefte „®o§ aBelhno^t§=Drotorlum«' oon ÜJtüOer anfingen, (fo'ge- fdhehen in ber Mite oon Donjlg I. S. 1882) ober am heil- öfterfefte „DoS gelfenfreuj" »on Kreuzer, on einem beliebigen ©onntage „DoS Iji ber Dog beS §errn" oon Kreuzer ober om Kirfbenweihfefie „DoS Kirchlein" bon Sedier ober in einem Siequietn „Unter otten SBIpfetn Ift 9{uh" Oon Knhlou olS Offertorium ober nodh ber SBanblung ju ftngen, bonn follte ieber ©änger ÜJZuth genug bep^en ju fogen: DoS pnge Idh nidht, will lieber ein Soter unfer beten!' — ®ott fei Donf ip burch bie Seprebungen beS (EäcillenOerelneS fthon mancher SKißbraudh biefer ^rt entfernt worben unb Ip an oielen Orten e^t liturgifdher ©efong on bie ©teile foldhen UtifngeS getreten. Leiber ober gibt eS oudh noih Klrdhen genug, wo burchouS roeltlldh gepnnte aKupfsDIrlgenten ihr Unwe'fen treiben, weil föeber ein hinreid6enb mupfallfdh gebllbeter Lehrer, nodh ein fähiger flrdhlldher ©horbirlgent ju gewinnen ip. Do müffen bie ©änger jelgen, boß pe flrdhli^en ©eip unb ©ehorfam genug bep^en, um mit etnfodhem (Shorol pdh ju begnügen flott mit folcher „KlrmeS"= unb „©tänbchenS"--ü)?uPf.
Derf^iebeneB.
6|)etjcr. Der btSheran hierorts erfdhienene, fehr gut rebigirte „©enbbote ber hl- Cäcilla" für Kirdhenfänger hot mit bem 1. Sanuor b. g;. ju erfcheinen aufgehört. Der Sieboffenr, Herr Dotnoifar Le 9JJaire bevöffentlidht baher in |
1 beS foth. ©onntogSblotteS „ber chripiidhe ^.pilger" SolgenbeS: „Sluf oiele Slnfrogen. Seper Erfaß für ben eingegangenen ©enbboten ber hl- Eäcilla" ip ber Dom ©ttftS= ïopedmeiper Söieler in 5ladhen herausgegebene „©regoriuS= böte."
lönrmcrt. Unfer 9JZup!blreïtor Herr 2tnton Kroufe feierte im Oorigen älJonote fein 25jährigeS Jubiläum oIS aWuptblreltor oon Sormen. 3nr Erinnerung on biefe geier würbe ihm ein prodhtooller ©alonffügel oon ^bodh ©ohn feitenS ber beiben ©efetlfdhaften „Liebertafel" unb „©ingoereln" gefchenït.
?ïncftoï)e. Der wißtge ©^rlftfteOer EloubiuS (gep. 21. 5)ïoo. 1815) fom einp auf einer 9teife burch ben Dhöringerwolb in eine Dorffirdhe. ES würbe eine fugirte 2Äeffe aufgeführt, unb EloubiuS Paunte über bie außer= orbentlidhe ©t^erheit ber länblidhen ÜÄupfer bei ber oft fchwierigen Stolteintheilung. Er war felbp Orgelfpleler. ^n ber Slbpcht, bie 3)ïupci einer '»Prüfung ju unterjiehen unb um p^ ben ©paß ju mochen, biefe toftfepen Kerle ouS bem • Konjept JU bringen, näherte er p^ bem OrgomPen unb bot Ihn, pdh an feinen fe^en jn bürfen. Siidht ohne 2öiber= Preben bewilltgte biefer bie Sitte. 3um Erpounen unfereS EloubiuS ließen pdh biefe ©piedeutc bei einigen 2lbweldhungen unb bijorren glgurotionen, bie er fidh erloubte, nidht irre führen, fo boß bie ÜJieffe ohne bie gerIngPe ©törung ju Enbe gefplelt würbe. ?llS bieS gefdhehen wor, näherte pch ElaubluS einem ber SJlupter, einem hanbfepen Sauernfohne, unb fragte: „Sluf weldhe Seife hoben ©le benn biefe merï^ würbige ©ichevheit im Doltholten erlongt?" — „Durch boS Drefdhen", antwortete ber ©efrogte mit einem boShoften Lä^eln auf ben Lippen. „©Inb wir nur unfer 3wel, fo brefdhen toir Slllegro; Pnb wir Drei, fo geht'S im ober 7« = Dofte j fommt nodh ein SIerter hinjn, fo geht'S im *U--Xatt u. f. f. bis 78= unb "/«-Dofte. ?luf biefe Seife hoben wir unS bergejïolt elngebrofdhen, boß eS unS irre madht, wenn auch einmal ein weniger geübter glegel gegen ben 2oft fehlt." EloubiuS biß pch auf bie Lippen" unb unterließ jebe loeltere groge. |
3n ber (^erber'fthcn Serlagabanblung in grelburg pnb focben trfd^ientn unb burch aHe è" bejitben:
ïatï)0ïifc^e bcutfc^e
in l'einen Singweifcn
tum ben frülicrcu Seiten biS otfle« ®nl>e öcS pebjehnteu SahrbunbcrtS. SSegonnen »on fi. B. ÜlciPcr.
^weiter "pattb.
?fuf @tunb älterer gebrudtter OueUen beorbeiiet tjou
Silöclm ööumfer. gr. 8®. (IX unb 411 @.) M. 8. - grüher ip erfchienot: "§Srtttb. flr- 8». ^X u. 512 nebP .7 gacpmUe-mbirbungfn, Gopten unb tltt Stnhangen.) M. 12.
^^ieitle^ P. Pornlf^ule. ein n^bbuch jur enemung
bea (Shorolgefangea. gr. 8'. (IV u. 144 mit 27 «Rotenbeilagtn. M. 2.00. |
Für Mäniierchöre.
Ucriiards« op. XXUI. Missa in honorem boatao Mariae Virginis 4 st. Part. M. 1.60 compl. Stimmen 1 M. (Eine der vor- züghchston Messen für Männercböre — Vorgl. das Urthoil Mayer's im Cäcilion- Vereins-Katalog.)
Itoeckolcr, tat. Gesiingo 4 st. Preis 60 Pf.
Nekos, op, X. Missa iu hon. S. Ambrosii 4 st. Part. M. 1.20, compl. Stimmen 40 Pf.
— op. XIII. Missa in hon. S. Joannis Evangel, 3 st. Part. 1 M., compl. Stim- men 40 Pf.
Wiltbcrgcr, Aug., op. III. Missa in hon. St. Augustini 48t. Part. Preis l.öO, compl. Stimmen 60 Pf.
— op. XV. Missa in hon. S. Aloysii 2 st. Part. M. 2.—, compl. Stimmen 80 Pf.
Verlag von Albert Jacobi & Co. Aachen
§n)ei girüöcf
gut erhalten, geeignet für Q5cfangocrcine ju 250 refp. 150 3R. ju oerfaufen. E. f. W. |
OV V
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aSetlag oon gfrieörit^) Ruftet ilt aiejicttôfiutg, ju BtjieÊen butc^ aHe Su^hanbïunöen. 1 erlag üon Sitttiolf ^ûtt^ in ïtad^en
3tt äwcitci: ?tuf(aflc erfrfticueu:
für ©ö^irott I unb II, 5Itt unb ^Bariton
t)on âsofepÇ Rennet, Jtufikîiircktor unb ï)tôjEfûuprû|'es.
^«r be» 3tn<etti<çt in §(6utt nnb Jàans.,
3ttieitc umgearbeitete unb fehr ttcnuebrte Sluflogc.
«ßottitur unb ©oritonRimmc 3,20 SKL 3n Scinmanbtanb 3,80 ïïî. (Jrfler Sopran,
aWfitet ©opran unb in 3 feften à 2 STcf. 3n fietnroanbbänben à 2,50 Warf.
Se>eô etimmcnlicft miïî>.oui| citi$clit aüßcßcöcn.
Sei einführung toerben Çpart^itpreife eingeräumt.
îDie jweite 2luPage bet beliebten Oberquartette üon SRenner ^at eine grünblidhe
Umarbeitung erfahren, inbem minbertcerthige Siebet unb in etwa unpaffenbe îfçte ents
fernt unb but^ ©ejange erfefet tourben, u-elc^e ber Senbenj beS in erjier Sinte für bie
fangeSluflige Sugenb bejtimmfen SBetfe« coU entfpre^en. Ueberbies ttu^S bie ©ammtnng
auf bie impontrenbe 3ahl oon 131 Drummern an.
2Ba« ben 3îenner'f(hen Oberquartetten einen ganj befonbern SBerth ocrleibt, iji bcr
Umjianb, ba| fe "" Dotjügli^e« Uebung«» unb SBilbungSmittel für ©efangfthulen ftnb;
bie Sluôtoahl ber fiieber, ihr 2lrtangement, ihre îranfpof.tionen in entfpre^enben Scnlagen,
îurî, aHeô geigt ben erfahrenen Sjîufiîpâbagogcn, ber b'aô Slngene^me mit bem 3îû|jtithcn
ju oerbinben oetfieht.
©erlaq Oon ^rieDriih ^uftct in «cflcnêJurfl, «RchiDflrf unb (Siucinüti, ju
bfjte^en burcb aUe iöuchbanblnngen: • '
ROSA MYSTICA,
Me îUDunkrrufe»
ganfatc mit ^eßlamaftoit»
2;crt t>ott Stcigcttöcrger.
Jtufili für mt Irûueu'stimmeu mit Jüanoforte-ßfglcituug
componirt oon
garf |)ctgenbef($.
spreiô incI. îtçlbû^Ictn 3 TOatî. — îeçtbûchlein aUeln 20 ^Pfg. — ©ingnimmen à 20
Sei bem großen ÎRangcIJon teçtlidh unb mufifaJifcb guten, ju 5tuffübtungcn in
©d&ufe unb .^auô geeigneten SBetlen, ttitb bie üotltegenbe (Santate Dsn jebem fatholifchen
ipSbagogen fteubtgfi unb banfbat begrüßt werben.
®tr ©id^ter beftngt bte »SJlofe oon 5Jîojareth" in 8 mit ®eftamation Oer:
bunbenen ©efängen al« @otfe«braut unb ©otteSmutter; er fchilbett fte in ihrem ©dornetje
unb in ihrer Oßttfreube, in ihtet ^jimmelfahrt, ate ^)tmmel0f6nigtn unb alô aOhitter
ber SSatmhetjtgfeit, furj, oI« Äßnigin bc3 ^eiligen SRofenftanjeö ; unb er fchilbett fte in
anjich«nber unb anregenbet SBeife, mit ooHer Sehertfthung ber Sprache unb ber bichterifChen
gorm.
®te Smuftf ift burdhau« bem 3nhalte be« Sefte« entfprechenb, jitmmungaooH unb
boch teid^t auflfühtbar fomponirt. ^loat fagt ber STitel: îKuftî für 4 grauenilimmtn
. . , . , »a« wohl nur fagen wiCi: für ©opran= unb Slltflimmen. ®cnn ba« h^ïlit^c
Opu« eignet ftcö aud» ganj gut für ffinabenfiimmen.
%eseu36urs, ben 19. September 1884.
«Raffer.
^Jerlog oon Ulbert Socobi & Co. in 3lttil)ett.
®röteken Pfarrer, ^ieger^ jinsug,
2)ramotif(^eg ®|iict für bic ^eilige Sgcl^im^töscit. ^reis 80 ^fg.
3Ku^if bagu oon ir. fönen, ^rets 2.00.
i Sfieu! ^ftyggtf ggf Dr.
I---^ ästmmcrg, ©etninar^
ibireftor. S'tc bcntj^c geftiire in
gc^rcrfcmntartett^ gitteraturfunbe nnb
: 2JJethobi!. Drittes §eft. Die Birten
ber bramatifdhen ^oefie. DaS ©poS.
;3lbfchluß beS SehrftoffeS. 9?ebft einer
tarte ju ©chillerS Dell. IV., 155 ,
gv. 80, geh. 1 9R, 30 ^f. /v/
2)05 in einer großen ^Injahl oon ßehrers^
bi(bung§anftattcn eingeführte SBerf toirb
; hiermit jum Slbfchluffe gebrcnht.
Wntt gg^Hcrgf
ilbttttöCttfiirbMoltmi^
: ^n ülüctftcht auf bie ßrürcellf^en Sefe=
büdher für bie §anb ber ©dhuleu be-
arbeitet. 1885. 48 geh. 25 ^fg.
and) fein •ffianget an @prn^übung§=
heften, fo wirb bennod) ein neueS auteS nodj
»Jila^ ftnben. 2)ic eüpperêfd)c Slrbctt ift
ongtuctl genug, um Prüfung jU oerbieucn.
m. ^ (Sc^cr, ^crtt«, SBUbcvottg
bertiotcilöttbifc^cit^cft^iii^tc
ftty 9Kttb(^ettf(^tttctt- 1885. iv, 60
8» geh. 30 ^f.
®ic§ frif^ gefchriebene, hübfih au§gc=
. Jtattetc unb babei fehr billige fflerf^en
fchließt ft(h ben ßrüioetlfdicn Scf^cbüd)ern on.
fftï ©uirêj^ttïcit, S'ortbUs
; bttttggfci^tttcn nnb ^vn^inronbcng
l^ttftßl^ (Sin Settfaben für bte
ISehrer. 1 — DcSgl. ein geitfaben
I für bie ©chüler. IJiüeite 5lufl. 1884.
30 Pfennig.
syifu t tallen, lutt^tigg
\ ftcn 9lcgcat bcr bcntft^cn
j ^Yiimmnttf, sufatumengeftellt jum
braudhe in SSolfSfchulen. Bierte, nadh
ber neuen 9îedhtfdhreibung umgearbeitete
mtflage 1884. 40 8«. ®eh. 25 ^f.
m.,,, 9?»incvmctftcv> Sof./Ijcg
fdjrcibuuß m îHcfl.sÔcsfê.
^adjCtt für 93olfsfchulen. a)Mt einer
bem Deyte jugrunbe gelegten ßarte beS
4. ?luft. 1884. ®eh. 25 ^f.
SSon bcr itgl. Olcgierung in Stachen jur
einführung empfohlen.
Ältartafeln
in roiclier Auswahl vorrätliig!
bosondoro Ealimon worden nach Be-
stellung billigst geliefert. •
Albert Jacobi & Co.
®o2 ®rama, bte Slnfunft bc§ göttlichen Erlöfcr? behanbelnb, rourbe im oorigen
jähre in ca. 200 fatholtj^en SPeretnen mit bur^f^lagenbem erfolg aufgeführt, ißom
hodiwütbtgen Slcrug fowohl wie oon ber fatholifd)eu ^ßreffc wirb bc§ „SicncvS ©injUfl"
als eines bcr beftcn eräcugniffc beS religiö§=bramatifChcn ©cnreS bejeichnet.
jiCßetf ^acoBi & go.
3)tucf uub SScrlag üon Sllbert jacobi & So. in Stachen. — SSerantwortlichcr Sîebaîtcur ®i5dclcr in 2tad)cu.
-ocr page 11-
®reg0riu0l)0tf
für ^«(^etifättger.
@toti«=33titogc juin „©ttgotiitê^SIatt", Dtflmt fik tattjoliji^E Skt^cninuftL
^nfecHonSstbil^ien:
bie 9e(p. ^etttjdle 30 9H>fg
SefteUunaen
nel^tnen alte ^PofUiSnjlalten
unb iBu^^anblungen an,
in Statinen Xlbtrt 3ttc«bi ft S«
SUJonnemeiitSprei» t>ro Sa^r:
ajiart 1.20.
«ei Sejuä ton neniofenS
10 ISfempt. 61 ^f.
?orto 6ei bireltet ©enSuna
Wirb eftra berennet.
„©erge, ba§ bu mit bem ^crjen glaubft, fóaS bu mit bem ü«unbe fingfl, «nb in SSJerlen
bet^Stigfl, toaS bu tnit bem ^erjen gloubft." (Joncit in Sart^ago u, 3. 398.
Derorbttungett.
Attt 6. Dejember 1884 ttjurbe feitenS be§ farbinalotfarS bon Stom, ©r. @m. be§ fatbinal ''^arocdji, ein ©rcnlar an Qfle firdhen bet ©tabt üexfanbt, nact)bem baéfelbe bereits im 3tot)ember üon ber Kongregation ber 5Riten aüen italienifc^en ®ifcl)öfen mitget^eilt morben betr. 9ïeform ber tirdjenuftfalijdhen äujlänbe ^talienS. ®a§felbe enthält mandie Sejlimmungen, ï^eld^e oon allgemeinem ^ntereffe ftnb, mö^renb anbere nur l«r bie fird)en Italiens oon Bebeutung ftnb. Die erfteren mögen hier eine ©teile ftnben:
1. ber. fir^e ift nur jene figurirte Bocalmufif ftlaubt, beren ernfte uub fromme SBeifen ftd^ für baS ^auS beä Herrn unb baS Sob ®otte§ gejiemen, unb im engen ^nfchluß an ben hl- ïeyt in ben ©läubigen bie 2lnba(ht an^ ^^äen unb förbern. Diefem ©runbfaU h^t fith iebe ©attung ^Ott fird^enmuftl ohne ober mit Orgeln unb ^nPïutnentalï "^Sleitung ju fügen.
2. Die ftr^enmufif tnit Orgetbegleitung mufj bem wmonifchen ßh^rafter biefeS ^nftrulnenleS, weites nur ge: ^wnbeneS ©piel oerträgt, entfpredhen. Die ^nftrumentalmufif Wt im ungemeinen ben ©efang tuürbig ju unterftü(jen, unb joEl benfelben ni^t burdh ©eräufdh übertönen; bie B^ifdhens jpiele^ ber Orgel unb ^nfirumente müffen bem ©rnjle ber
Siturgie angemeffen fein. . 3. Die unferer iïir^e eigenthümlidhe ©prad)e ift bie ^''.teinifche; nur biefer ©prod)e h^t man fich für bie ^tïdhenfompofitionen ju bebienen. Die üJJotetlen müffen ihre aus ber h- ©ä)rift, bem Bretjier, bem röm. aiiiffale, Hhninen beS hl- DhomaS »on Slquin ober eineS anberen l^t^enlehrerè ober ben tjon ber firche approbirten Hymnen «nb ©ebeten entlehnen.
4. 3n ber firche ift febe BoIal= ober 3nftrumental= »erboten, meldhe bur^ ihre ganje Anlage ober burdh r® Sotm, mit welcher fte ouftritt, bie ßuhörer im ©otteS=
au jerftreuen fucht. ^ 5. ift ftrenge terbolen, in ber f irdhe irgenb toeldhe jotalinufii, welche Ü)?otiüe ober SïeminiScenjen auS bem ^heater ober ber profanen SÄufif »erarbeitet, jur Slufführung bringen.
Qe.. 3ebe 9Kuftf ift herbaten, in welker oudh nur boS j^jngfie SBort beS liturgifchen DejteS weggeloffen, werfest, «Mtücfelt, JU oft wieberholt ober unoerftänblich ift. itn v' ■ berboten, bie einjelnen ©äfee beS hl- SiejteS %rie, Gloria, Credo u. f. w. in gonj getrennten, bie |
©inheit beS ©onjen jerftörenben ©tüdten ju ïomponiren ober oufjuführen; ebenfo boS ffiegloffeu ober hajtige Ueberftürjen beS ©efangeS bei einjelnen ^heilen beS Officium's, wie j. 83. bei ben SRefponforien ju ben Drotionen, ^räfotionen, beim Introitus, ber Sequenz, betn Sanctus, Benedictus, Agnus Dei, ben ''^folmen, Antiphonen, Hh^nen unb Magnificat, ®S ift feboch geftattet. Graduale, Tractus, Offei'torium unb Communio bei befonbern außerorbentlichen Umftänben, j. B. SJJongel on ©ängern burdh bie Orgel ju erfehen
8. Die Organiften unb fopellmeifter foHen ihr Augen= merf unb ihre gonje Düchtigleit auf möglidhft gute Ausführung ber im 9ïepertoriutn i5orpnblidhen ©ompofttionen ridhten.
9. Um eine beffere 3n'nnft für bie firdhenmufiï in 3tolien oorjubereiten, wäre eS wünf^enSwerth, boß bie Ho^w. Bifchöfe in ihren firchlichen ^nftituten, befonberS in beu ©eminarien, für ©rünbung ober BerboQfomtnnung toon ©dhulen forgen, welche bte ftgurirte 9)ïuftl nodh ben beften unb bewähtleften élethoben lehren. 3u biefem 3wedte wäre eS paffenb, wenn in ben hertjorrogeiibfteu ©täbten ber Holbinfel eigene firchenmuftlfchuleu errichtet toürben, toelche für Heron= jiehung guter ©änger, aJZufifer uub fapeUmeifter forgen.
®a0 JPttttbamettt
Als bor einigen üJfonoten ber mädhtige Beherrfdher beS beutf^en 9tei(^eS unfere heimothliche ^rooinj befudhte, bo be= trochtete mon eS in ©tobt unb Sonb olS eine ©h^^enpflidht, ben greifen foifer gebührenb ju empfangen. Ehrenpforten tourben gebout, ©troßen unb Häufer auf boS ^rächti^fie ge= fdhmüdtt unb taufenbftimmiger ^ubel broufte bem erfdhetnenben Herrfcher olS BJiüfommgruß allenthalben entgegen. Unb hier in Düffelborf troten ©änger uub ©ängeriunen, felbfi auS ben hö^ften ©efellfd)aftSfrei'fcn, p einen ftottlidhen ©efongd)ore jufammen; ja mon ftritt förmlidh um bie ©h^e, on bem geft= gefange jur Begrüßung beS foiferS theilnehtnen ju bürfen. yjun, lieber Sefer, glaubft bu tiellei^t, idh »otle ben Eifer jener ©änger unb ©ängeriunen tobelu ober in'S Sächerlidhe jiehen? Da irrft Du fehrl 5Jlein, idh finbe eS im ©egen-- theile gonj in ber Orbnung, baß man ben SonbeSherrn ent=
Corauc^flcfe^t, baß bie betr. Eejtt recitirt werben, ba ein ®efrct ber b. 3lit«n»eongrfflatton »3om 10. 3anuar 1852 etflSrt, baß biefe ©tüde toohl (aubmissa voco) recitirt werben
fönnen, jeboch ntema 16 auagelaffen werben bürfen. S).9t. |
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10.
fpred^enb e^re unb t^m huïbtge; td^ raödhte o6er einige Heine Reflexionen baron onïnüpfen. —
bei aüen bi5lîern ber Erbe gitt bie üJZufif uub nainent= üdh ber (Sefong ol§ eine ouSgejei^nete Söeife eine ^erfon 5U e^ren ober eine begeben^eit ju t)er(;errlichen. Darum werben bie ©roßthaten berühmter 2Jîânner nicht nur befchrieben, fonbern auch befungen; borum bringt mon (Serenaben. unî) ©tönbdhen vor ben genfîern berer, bie man ehren roifl; borum fein gejî unb îeine gefîtidhfeit ohne üJïufif unb fang; borum ifl bie begrüßung eines hochangefehenen dürften toum benïbor, ohne boß îDluft! unb ©efong babei eine gonj beroorrogenbe aîolle fpieten. Unb fo haben ade heibnifd)en b ötfer oudh ihre ©15tter geehrt mit Sobgeföngen unb man^erlei SRufif. Sîomentlidh mar bieS immer ber goü bei ihren feierlichen Dpfer=®eremonien unb religiöfen Slufjügen. im ölten bunbe mar ouf bie borliebe ber menfdhlidhen Dîotut für biefe Äunft gebührenb 9ïücEficht genommen, fo baß ber ©efong einen mefentlichen beftonbtheil beS ©otteSbienfteS bilbete — wen fönnte eS ba munbern, boß aucb mir Ghruften bei unfern gotteSbienftlidhen §anblungen immer unb immer wieber ben ©efong on bie ©teüe beS einfachen SorteS treten laffen, um ben §errn beS Rimmels unb ber Erbe ju ehren unb JU verherrlichen? —
3a, biefe ^unft erhält bei unS ©hriflen eine um fo höhere bebeutung, je erhobener bie ©eheimniffe ftnb, weldhe in unferen ©ötteShöufern gefeiert iverben. Der alte bunb hatte nur bie bcrbilber; bie fotholif^e ^îirche befifet beren Erfüllung. Der äußere Slnblicï beS jübifchen DempelS bot freilich SlüeS bor, woS boS 2luge beS befchouerS in Er.-^ ftaunen hätte Verfegen fönnen. SlingSum war boS Sunber= werf mit golbenen flotten gebedCt, fo boß bei ben erften ©trohlen ber oufgehenben Sonne bie Slugen beS befchouerS geblenbet amrben, wie von ber ©onne felbji. ^(nfommenben gremben fdhien ber Dempel in einiger Entfernung einem fchneebebecCten §ügel ähnlidh, benn wo er nicht vergolbet war, Dci glänjte fein weißer aJîormor. Die ungeheuren Q,uaber= fleine riffen jeben jur bewunberung hi"- Innern
eben fol^e 'ßradht! ^m §eiUgen ftanb ber golbene Sîaudh- opferoltar; hier bronnte unaufhörlich boS ftrohlenbe Sidht beS ftebenarmigen golbenen SeudhterS. Ueberaus herrlidh war ober ber Dheil beS DempelS, welcher boSîtllerheiliglie genonnt würbe. ^îein Sidht erhellte biefen 9îonm ; ein geheimnißvoOeS Dunfel ^en foftboren ein, ber hier geborgen |
war: nämlidh bie bunbeSlobe. ©ie ivar ouS fojlborem §olje unb von innen unb oußen mit ©olb überjogen; in berfelben ruhten bie beiben ®efe(jeStafeln, eine golbene Urne mit ben ^Oionnoförnern unb ber ©tob Slaron'S, ber burch ein 3Bunber grünte unb blüthe. — Unb bodh, lie^*" ^'efer, war olle biefe §errlich£eit nur borbilD beffen, waS wir nun feit beinahe 2000 fahren nicht nur in unferen herrlichen Domfirdhen, fonbern ouch in unferen fdhlichteften unb ärm^ lichften firdhen unb Capellen haben! Do fnieen ivir vor unferen Slltären nieber unb beten on ben im ©oframente ber Siebe verborgenen ©ott unb ^eilonb. .§ier ift boS Slllerheiligfle! ©tott ber bunbeSlobe fehen ivtr ben Dabernofel! ^n ihm ruht boS wahre SUlonna ber ©eelen, baS brob vom §immel! §ier fchwebt nidht wie im Dempel ©olomo'S nur juweilen ^ehoüo in einer ftcht= boren Solfe hernieber, fonbern hier wohnt immerbar EhriftuS ber §err, mit Seib unb ©eele, mit ©ottheit unb SDÎenfchheit- Sohl ifî Sloron'S grünenber ©tob verfcbwunbeu, ober ouf bem Slltare fiehft "bu boS £reuj, ben Sunberftob beS ewigen |)ohenprieftexS .QefuS EhrifiuS. Sluch bie alten Opfet fmb obgefdhafft; ober ein neueS Opfer von unenblichem Serthe ift an beren ©teile getreten: ES ifi im Sefen, in ber §auptfadhf, baffelbe Opfer, weldieS einji ouf bem Ealvarien^ berge für unfer SlQer §eil borgebradht würbe. Derfelbe hochheilige Seib, ber einfl für unS on'S ilreuj gefdhlogen würbe, öaffelbe foftbore blut, weldheS jur Dilgung unferer ©dhulb einji vergoffen worb, finben wir onf bem 2lltore wieber unter ben ©efiolten von brob unb Sein: ber ©ohn ©OtteS opfert ftdh felbfi bei ber heiligen 2)?effe in geheimniß= Votler Seife! Setdhe ©efühle bonfboren ©laubenS", Uebenber Slnbetung, freubiger bewunberung triumphirenber Hoffnung muß baS Ehrifienherj nidht empfinben ongefichtS foldher ©e= heimniffe, folcher Sohlthaten! Säre eS unS möglidh, biefe bewegnugen immerbor in unferem §erjen ju verfchUeßen, ober uns in ihrer ^Jleußerung mit ber einfad)en ©pradhe ju be= gnügeu? ®ie foHten biefelben bod) onberS, olS in lieblid)em ©efange unfern Sippen entftrömen? Dorum war eS gonj natürlich, baß unfere heil, ^ixijt unter aüen ^?ünften gerabe bie ©efangeslunft am meiften bevorzugt hat. Die Kirche hat oUe fünfte iu ihren Dienfi genommen unb ihnen bic ?lufgabe jugewiefen, jur berherrlidhung ©otteS bei ber geier beS hl. Opfers beijutrogen: b"ie boufunfl bereitet bie Sohnungen ©otteS; bic äRoterei unb bie bilbho uerfunfi fcbmüdfen bie Dempel mit frommen bitöern auS; bic übrigen fünfte forgen für präd^tige ©ewänber unb ©efäße — ober bie hervorragenbfie ©teile nimmt ber hl- ©efang ein, benn er fteht jur geier beS ©otteSbienfieS in ber innigften be= jiehnng. Sohl fann eS einen ©otteSbienfi geben ohne ©efong, (öenn'baS hl- Opfer trägt in ftch felbft feine Sirfung uiib feinen Serth) ober ein fcicrlidher ©otteSbienft o_hne ©efong ift nicht möglidh. 9)?on fann ben feierlidhften fchönflen ®DtteS= bienfi halten ohne boß prächtige älMcrcien boS innere beS ©otteShaufeS f^müdfen, man fann benfelben halten ohne fofibare ©efäße, ohne gotbgefiidtten ©ewänber, felbfi ohne ilird)e (im greien), aber nie unb nimmer ohne ©efong! Unb nicht nur ber ^ricfier fetbfi fingt om Slltore, fogor in ben heiligftcn Stugenblirfen, vor unb nod) ber hl- Son'blung, unb nach ber hl. Eommunion, fonbern ber ©efongchor ftngt baS unb nur boS, woS ber ^rieficr am Slltorc betet: Jn- troitus, Kyrie, Gloria etc. bis jum Eommuniongefong. Die Sorte finb mit JRüdCfidht auf ben ©efong von ber ber fird)e ausgewählt unD bie Ehorot^iJielobiecn anberfeitS wieber eigenS für bie Dej-tworte erbodht, woher eS benn oudh fommt, baß namentlich ber Ehorolgefong bie Slnbodht fo mädhiig ju cntflommen im ©tonbe iji, fowohl bei ben ©ängern wie ben jum ©otteSbienfie verfammelten ©läubigen. furj, nod) bem SiKen ber vom h- ©eijie geleiteten firdh« foQ ber ©efong im fchwefierlichen berbonbe mit ben übrigen fünften jur 'Ehre ©otteS mitwirfen, unb gerobe ber ©efang um fo mehr, als er mit ben Sorten ber Siturgie f" innig Jnfammenhäng^ welche von 2tnbctung, Sob unb Danf gegen ©Ott gtcidhfom überfprubeln! —
Sfiun, lieber Sefer, ic^ bin bo etwaS fe^r ouSführtidh g«" worben, fo baß idh je^t eben einen SlugenbtidC jiorf verfuch' war, einen großen Dheil ber ©chreibcrei wieber bur^jufiretd)en/ um mehr l^log für boS ju gewinnen, - waS ich no^ SlHeS fagen wollte, ^nbcß eS ift nun einmol gef^rieben, unb eS mag alfo flehen bleiben! Stuf boS foiferfeji unb bie bobe« ftattgehabtc großartige ©erenabc müffen wir ober fchon nod) einmal jurüdfjufommen. Slflc bie feinen ©änger unb ©dugerinnen, weldhe bomolS jufammentroten, haften offenbar |
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11.
bie^lbjtcht unb benSQBtUen, t^ven Kiotfcr gu e^ren. Ob aucb geffiiffe anbere ©rünbe ber ©elbfifucbt, ber ©telfeit JC- babei initgeioirft baben, fönnen unb wollen wir ni(bt unterfu(ben. ^ebenfalls aber lag ber ganjen Seranflattnng an ftd) bte ?l6fid)t ju ©runbe, ben §errfcber in auSgejeidineter SBeife ju ebren. 2)?it wie t)iel tne^r ©runb, lieber Lefer, muß bann aber betn ©ingen im Sempel be§ ^txxn bon ber Slbftcbt getragen werben, ben großen .Se^errfcher Rimmels itnb ber Erbe nach Kräften ju e^ren! 2:augt ba§ gunbatnent eineS fiaufeS nichts, fo oertnag ber aanje Sau nid)t ©tanb ju galten, tnögen bte oberen D^eile
fo funftgeretbt unbfoltbe gearbeitet fein; ber Sau belommt Mr balb OJ'iffe unb wirb in größter ©efa^r fein ganj etn- äuflürjen. 9lud) ber niuftfaltfcbe ®om, ben ®u mit ben übrigen ©ängern auS SEönen fo oft aufricbteft, bebarf eineS foliben gunbamenteä, toenn er oor bem großen Seitenbau^ meifier befte^en foü: ®iefe§ foltbe gunbament aber 'ft bie 5lbfi(bt unb ber ifötlle, ben Herrn aller ^aifer unb Könige, berbetunS armen älienfcbens ^inbern feinen ©nabentbron aufgefd^lagen, ber Uns b'ort tmtner fort Slubienj gibt, um auf unfere Slnliegen JU f)öven, nacb beflen Kräften ju ®^ren unb ju oer^errltd)en!
Oberbilf. ©d^iJnen.
fitui'öifdjt Mntcrl)nltmt0cu,
SBou 21. «Brun«, ?}itar in eilenborf. (gortfeßung.)
?lu§ ber oorigen Untert}oltung l)afi bu ben ©inbrmf ge= '®onnen, als ob baS geft ajfariä ©mpfängniß audh jeßt nodh yf gleidher Linie fte^e mit ben gejien äWariä ©eburt, a}fartä pinigitng unb SDJariä Serfuubigung. Damit biefer ©inbrudf H in bem nun begonnenen neuen ^^a^re nidht nodh tiefer ^ffeftige, will td) bieSmal fofort barauf aufmerffatn madhen, bte erwähnte feierliche ©ntfcheibung Oon ber unbefledten ^upfängniß Warta'S unb bie freubige ^aufnähme biefer ®nt= j^Jibung oon ©eiten ber fatholif^en ©hriflen toieberutn unb Seranlaffung geworben finb, auch btefeS geft felbfl
Keinem höheren Sîangë ju erheben, bamit fo baS hohe ®e= i '.^uiß ber îageSfeier ntn fo beutlicher heroortrete unb baS i/''mi(he Herj um fo tiefer ergriffen toerbe oon ben be= -"^betungSwürbtgen {Rathfd)lüffen ber göttltd)en Liebe, 2Bei8= unb Sarmherjigfeit, welche ftd) in biefem ©ehelmniffe "ifenboren.
. Das ijl eS fa gerabe, waS Idh meinte unb loünfdhte,
Übv" gewiffen Sorrange blefeS gefleS oor ben
j"y9en aWuttergotteSfefîen fprach. iü?ariä (Smpfängniß ift Q.i bem gefte OJîariâ Himmelfahrt ooHfläublg gleich * 5«lcht wahr?
bat Jt- Saft oollflänbig. ®S befteht nur Der Unterfdhieb, 1>ib Himmelfahrt ein gebotener Çajjt^
n^j A^'fiinenj-Dag ift, bie SIgllie oon aJîarïâ (Smpfängniß
^^^ SDÎariâ ©mpfängniß mit einer Sigillé oerbunben ift. DaS war boch ^Mrüher nicht ber gaO? âeîf ^Jiein, biefe Sigillé ift audh eine guthat ber neueften ' "Woburch uns boS gefi felbft um fo ehrwürbtger werben |
foll unb an eine gejiemenbe Sorbereitung auf baffelbe erinnert toirb.
©. Hat bie Erhebung unfereS gefteS ju einem höheren 9ïange audh fonfi noch irgenb einen Einfluß auf feine geier ?
3t. greilidh, eS hat Einfluß auf ben Dag, mit weldhem biefe geier ju oerbinben Ift.
3fi biefer Dag benn nicht aöjeit ber 8. Dejember ?
Se^t nad) ber Erhöhung btefeS gefieS ifi ber 8. Dejember Immer ber Dag, an weldhem eS gefeiert toerben tnuß, loäre bieS audh ein ©onntag; früher aber tourbe bie firdhllche geier blefeS gefleS, wann eS auf ben jweiten 2lbbentS= fonntag fiel, auf ben folgenben 9)?ontag oerfdhoben, in ähn« lidher iBeife, lole Idh bir biefeS Itn oorigen ^uhre ootn gejie ^üJarlä Üieinigung gejeigt habe.
©. 3id) erinnere "mi^ nidht, baß ich femalS atn 8. De= jember bie ^)Jeffe beS elnfallenben 2lboentSfonntageS gefungen habe; auf unferem Ehore ertönten an biefem Dage imtner bie felerlidjen Klänge ber 9J?effe bon Warlä Empfängniß. Haben wir eS benn'früher unrichtig gemacht?
ÏÏI. Seuuruhige bidh nid)t. Sei unS hatte blefeS gefi au(h fd)on früher einen höheren 9ïang. ES ifi nämUdh ju= glei^ baS ^i3atrünSfefl unferer Erjblöjefe. ^IS foldheS tourbe eS audh firchlidh imtner auf ben 8. Dejember gefeiert, Sei uns ifi barum In biefem fünfte feine Sïenberung eingetreten, wohl aber In ber übrigen Ehrlfienhelt, too nld)t ein ähnlidher ©runb eine ähnliche Seoorjugung blefeS gefieS geförbert hatte.
©. 5Ö0 nun aber bie firdhltdhe geler auf ben folgenben 2)fontag oerfdjoben toerben mußte, toar ba biefer äjjontag audh gebotener gelertag?
"É. DaS nidht. ©eine geler bleibt alSbann hauptfädh= lieh auf bie Kirdhe unb Ihre Diener befdhränft. Die bürger- : liehe geier haftete an betn 8. Dejember.
©. 3dh fehe wohl, baß baS gefi ber Empfängniß ïlïariaS eine ooOftänbige Umwanblung erfahren hat. 2ßenn id) nidht Irre, ftnb au^ bie 3lntiphoneu ber SeSper unb bie ©efänge ber 9)?effe oielfadh burdh anbere erfe^t irorben; ifi bem nicht fo?
?l. jawohl, gür blefeS geji Ift fchon Im 3;ahre 1863 ein ganj neues Officiutn unb aud) eine neue ïïfeffe erfd}iencu. Daburd) Ift nunmehr für bie einheitliche geier bicfeS h^hen gefieS In ber ganjen fathoUfd)en Kirdhe geforgt. 2ßie bie ©eiftüdhen, fo finb auch bte Ehorfänger oerpflidhtet, biefer Einheit baburd) 9^edhnung ju tragen, baß fie ftch genau on biefe neu oorgefdhriebenett ©efong'iiücfe binbeu.
©. Leßthln hoft bu mir gefogt, boß bie Lehre oon ber uubeflecften Empfängniß 9)larla'S erji iu unferetn Zeitalter entfchieben toorben fei; borf id) wohl wiffen, toonn unb oon loetn biefeS gefd)ehen ifi?
?l. Diefe Entfdhelbung Iji bon bem h^thfeligen Sor= gänger unfereS jeßlgen 'i^opfteS, Oon ^inS IX. gegeben toorben. gür bie felerlidie Serfünbigung feiner höd)fien, unfehlbaren Entf^eibung Wählte er boS gefi WlaxxH Empfängniß. Slm 8. Dejetnber beS ^ohreS 1854 that ber oberfte ©tellDettreter 3efu Ehrifli ben long ertoorteten SluSfprnd), baß bie oller- fellgfie ^un^frou ÜKarla burdh eine befonbere Seoorjugung ©OtteS In tS)rer Empfängniß oon oller ÜJofel ber Erbfünbe unberührt geblieben fei unb boß biefe Lehre olS eine oott ©ott geoffenbarte oon Hillen gegloubt ttnb fefigeholten toerben tnüffe. Die geier ober, bei toeldher biefer entfdheibenbe 2IuSfprud) ge= thon würbe, toirb tnit 9ïedht ju ben großortigflen uub glän^ jenbfien Segebenheiten geredhnet, bon weldhen 9ïom itn Laufe ber Öahre 3euge gewefen ifi. Sei berfelben wor ber h- ®ater |
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12.
untgefien öon einer überaus großen ^Injohl toon ßarbinäten, !
©rjbifdhöfen, Sifd^ijfen unb anberen ffiürbenträgern ber fatb. '
tirdhe, meldte au§ Der ganjen S33elt herbeigeeilt roaren, um
ihrer greube über ben enblich gereiften (£nt"fcf)tuß be§ ©tatt=
halterS ©hrifii 3lu§brudC ju geben, unb um Dheil ju nehmen
an einer geier, meldhe in ben §erjen aller wohren Berehrer
ber aKutter ©otteS lauten jubel hervorrief. |
§at boS gefi in golge biefer ©ntfcheibung nicht 'i
audh feinen Spornen geänbert? j
hat feinen 9ïamen jwor nidht geänbert, ober !
bodh befiimmter gefioltet. grüher hieß e§ Conceptio B. M. V. ^
— ©mpfängniß ber oHerfeligfien jungfrou ü)?oria — jeljt ;
heißt eS Immaculata Conceptio B. M. V. Durch boS ;
ÉBort imnaaculata — unbefledEt — wirb bie fatholifche |
Sehre, boß SDïoria unbefledtt empfangen ifi, gonj befonberS ;
hetDorgehoben. ;
<B. §ot benn baS gefi burdh biefe Slenberung nicht eine i
anbere Bebeutung erholten? Sor ni^t früher einfoih bie |
©mpfängniß SDZotioS boS ©reigniß, weldheS fefilich begangen i
würbe, wogegen jegt ber unbefledtteu ©mpfängniß 3Kario§
ber Dag gefeiert mirb, um ben eS ftch hier hanbelt?
21. jdh oerfiehe bich- Du wiHfi fogen, in bem frühern
Stomen fei feine 2lnbeutung für bie lotholifdhe Sehre enthalten, :
boß 3Jlaria unbefledt empfongen fei, er fpredhe nur oon ber
©mpfängniß ber ©otteSmutter, unb loffe bie Sehie üon ber
BefledCtheit ober UnbefledEtheit biefer ©mpfängniß ganj unbe=
rührt. 2Biewohl idh nun beinem ©chorfftnn in biefem ^]}unfte
oHe Slnerfennung ju Dheil werben loffe, fo muß ich bich.bodh
onbererfeitS borouf oufmerffom machen, boß bu etwoS iganj
SBefentUdheS außer Slnfchlog geloffen hafi. ©S ift bir toohl
befonnt, boß bie tirdhe nur gefte ber ^eiligen ober heiliger
Begebenheiten feiert. SBenn fie olfo bie feftliche Begehung
ber ©mpfängniß SDJarioS jugeloffen unb eingeführt hat, fo
fonn boS nur borauf beruhen, boß oon ihr biefe ©mpfängniß
ols eine reine, heilige unb barum oerehrungSwürbige oufge^
foßt würbe. Demgegenüber Oerliert beine ©inwenbung ihren
SBerth. Du wirft olfo eingefiehen müffen, boß auch bie
frühere Benennung „gefi SD^oriä ©mpfängniß" fdhon üon felbfi
ouf bie §eiligfeU unb UnbefledEtheit biefer ©mpfängniß
hinwies,
(S. fehe ein, boß boS fotholifche Bewußtfein, wie
eS fidh uomentlidh in biefem gefie ouSfpridht, oon jeher ber
Sehre »on ber unbefledften ©mpfängniß ïïïoriü günfiig gemefen
ifi. finbe eS oudh fdhön unb poffenb, boß nunmehr, bo
bic tirche fidh i" ^er feierlidhfien SBeife über biefe Sehre auS=
gefprodien hat, biefer gefitag felbfi mit größerem ©lonje gc=
feiert wirb unb fich neben bem gefie ber ^immelfohrt 5DïorioS,
als ein gefi erften 3ïongeS borfiellt. SRimmt boS gefi 9J?ariä
©eburt benfelben Sïong ein?
9?ein, eS fiei^t um eine ©tufe tiefer, wie idh f^on
früher ongegeben habe, ifi ober nidhtSbefioweniger ein fehr
bebeutungSDoUeS gefi, weldjeS mit großem ©lonje gefeiert ju
werben pflegt, jn ber tirchenfprodhe heifet eS Nativitas
beatae Mariae virginis.
DoS ©hïiftfefl hei§t io oudh Nativitas, weßholb
ber gleite 9^ame?
21. Nativitas heißt ju beutfdh ©eburt. DoS ©hnft=
fefi mirb genannt Nativitas Domini — ©eburt beS §crrn
—, boS gefi, ber SKutter ©otteS ober, welches unS hiet be;
fdhäftigt, hat bie oben angeführte Benennung, weldhe oerbeutfcht
lautet: ©eburt ber aUerfeligpen jungfrou üJiario.
(gortfegung folgt.)
Jtt ber ltttl)ertfd)ett Mt^t
hot man fdhon feit oielen jähren wieber fogen. „Uturgifdhen
©OtteSbienfi" eingeführt, weil mon eingefehen hat, boß bte
prebigt unb boS BolfSlieb nicht genügen, jegt wiH mon
auch „3Ketten unb BeSpern" einführen, weil man fie olS
„ein ©rbgut ber lutherifchen tir^e" betrodhtet, jn ber 3eit=
fchrift „^oaeluio" 1 (DU. 1883) finbet fidh ein 2tuffog
(erweiteter 3lbbrudC ouS ber ?lllg. ©o. Suth. tird)cnjeitung)
oon ©. ^ofiler, weldher wirfti^ lefenSwerth ifi, weil er unS
jeigt, wie bie Sutherifdhen in moncher §infidht eS oielen
totholifen, bie mit aUju großer Borliebe on BolfSliebern
hängen, juoor thun. ©inige Slbfchnitte beS SluffogeS wollen
wir unfere Sirdhenfängern hier mittheilen:
„©S ifi heutjutogc feine offene groge ,wie nodh lutherifchen
©runbfägen ber §auptgotteSbienfi liturgifdh ju orbnen
fei'). ?lnberS ficht eS in Betreff ber 3tebengotteSbienfie.
g^idht wenige ©emeinbemitglieber werben felbfi bie ihnen fremb
geworbenen 3tamen nidht oerfiehen, wogegen in ber Borjeit
jebeS tinbeS wußte, boß ÜKctte (3)?atutin) lD?orgengotteSbienfi
unb BeSper SlbcubgotteSbienfi bejeichnet.
©S ifi nochgerobe onerfonnt, wenigfienS in Betreff beS
: ^ouptgotteSbienfieS, boß bie Unterf^ägung einer mehr olS
i onbertholbtoufenbiohrigen fird)lidh = liturgif^en Slrbeit ju
; moßlofem ©ubfeftioiSmuS führe 2), boS '^llthergebro^te wohl
I JU »erbrängen, ober neue orgonifdhe ©ebilbe ni^t heroorjU'
; bringen im ©tonbe fei. ?JichtSbefioweniger jeigt fidh ouf
I bem ©ebiete ber SZebengotteSbienfie unb ber neuerbingS oiel=
fodh fultioiertcn liturgif^en ©otteSbienfie bicfelbc Bethätigung
; einer beS gefunben hiporifchen ©inneS ermongelnben Siflfürs).
I ©S ifi io jujugeben, boß bie nur in -Prebigt unb ®emeinbe=
i gefongoerloufenbcn ©otteSbienfie Oer lebenbigen B5ed)felwirfung
i jmifdhen ©eifilichen unb ©emeinbe entbehren unb eS ifi felbfi-
oerfiänbU^, boß fene ßeit, welche bie 9iebengotteSbienfie jeg=
; Udhen liturgifdhen ©dhmucfeS entfleibete, „ nur jerftört hat .....
ÜJiit großen ©ifer, ber einer beffern ©oche werth gewefen
I wäre, modhte mon fidh '^eim 2luSgange beS üorigen unb ju
?lnfong biefeS johrhunbertS bonn bie ©emeinben offen burdh
: „jeit^emäße 9leformen" bie oltererbten liturgifdhen ©d)ägc ju
i entreißen. ©0 öefretirt Die üon ©h^iftion VII. befiätigte
fdhleSmig=holfteinifdhe tirdhenogenbe mit größter toltblütigfeit:
„DoS Abfingen ber fogen. tolleften mie ouch boS Sefen ober
©tngen beS ©üangeliumS unb ber ©pifiel üor bem 'ülltor
fällt weg." BeUebter, roeil geräuf^lofer, wenn oudh erft
aümählig jum Biele führeub, war bie onbere aWethobe, burdh
^aroflelformulore, jo burdh gonj niebrige ©chlidhe ben ©h^fiP«"
ihr getfilidheS ©rbgut ju entwenben.
9?un fonnte ja oQeS, woS jene traurige ßeit heTborge^
alfo barf wohl unter ÄathoHfen fein 3toeifcI mehr
walten, baß bet ^aupfgotteSbicnf} an Sonntagen ein ßho^ot«
5>odhamt fein foD. 31.
») ®a« heißt für Äatholtfen: ®le (Snffetnung be« Uturglfdie«
Oefange« führt ju maßlofet ©iBfüt im ©efange überhaupt, inbem
bonn jeber (Santor, Äüfiet ober Organifl beim ©otteabienfie thun
fann, wa« er tolO, SR.
») Unfere fath. Ghorbirigenten fSnnen e« auch: Sit
.g)0ch5mtet, ®e«pern jc. mögen toohl im fftrchtnjahre ri c^ t i g na4
btm S)ireftoiium unb ben firchliche" Beflimaiungen abgehol'e**
werben? 5R.
•) aOBelc^' ein hc«Hc5e8 ©eflanbnlè au« lutberif^en ïrtunbti
allen foüte meinen, bet Serfaffer hStte feint anflehten in unfet"
fofltn. „®cutfchtn Hochämtern" unb ben »itlfac^ be« Uturgifth"^
eitmcntt« ganj enlfleibeteii 9tadhmittag«anba(hten fich fitbilbct.
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bïûd^t unb ûï§ ein tooIîêbegïûctenbeS SBunbeïWerï eingeführt hat, nur ephemerer (b. i. fdhneflüorü6ergehenber) Sîatur fein ; benn jene 'ißhafe be§ Unglaubens, »eld)e bie Slrmfeligfeit, bie innere Seere mit ben bunten glittern mehr ober weniger dhriftlidh tiJnenber ^hrofen aufjupugen liebt, ifl eine fchiiell üorübergehenbe — ber baare Unglaube wirft eben balb bie ^üOe weg — ; ebenfowenig aber fann baS innerli^ §ohle feiner ©dhöpfungen bie SJÎenge ber ©ewohnheitSdhriflen über fein wahres 2öefen täufdhen. ©o hat <ro(j ber bänbereidhen liturgif^en Journale, ber ÏÏJîagajine unb Slgenben nidht fowohl bie Einführung beS meift erbärmlid)en 9Zeuen gef^abet, fonbern bie ?lbf^affung beS bewährten Sllten, unb biefe Sdhäbigung wirft nodh fort, lro(jbem baß aOe biefe ^robufte ber thränen= werthen 3eit längfi einer wohlüerbienten bergeffenheit anheim= gefallen fmb. SBer baut bie niebergeriffenen firdhen wieber auf, wer giebt bie profanierten bem fitdhli^en ©ebraudh jurüct? 2Ö0 finb bie ©emeinben, weldhe eingebogene ^farr= botationen jur Vermehrung ber nai^gerabe unjulänglichen geijlli^en Gräfte üerwenben ? 2ßo finb bie ©emeinben, weldie bie Sßieberaufi i^tigung ber abgefdtjafften jahlrei^en ^Jeben- gotteSbienfle erfehnen unb burdh freubige Dheitnahine S« weiterer Sîefonfiruftion ermuthigen? ®ie hiflorifche Kontinuität (b. i. gef(hi4tlidhe gortfe^ung) ifî eben unterbrochen: baS ifl ber oerjweifelt böfe ©chabe, ben bie bunfle ^eit angerichtet hat. ä)Jag immerhin baS heutige ©efdhledht ber liturgifdhen SluSgefialtung ber ©otteSbienfie fidh freunbltdher gegenüber= fteOen: bie hifiorifche Kontinuität fehlt in weiten "greifen; baher jeneS Uturgifche Ej;perimeutieren, baS ein Eyperimentieren an bem lebenbigen DrganiSmuS bei ©emeinbe ift. S3e= treff beS §auptgotteSî)ienfteS war bie STrabition anfehnlidher SanbeSfird)en noch lebenbig genug, um nicht bloS im eigenen bejirf, fonbern audh in benadhbarten bie tabula rasa (b. i. reine S3ahn) alS ein 3Jfaulo beS Althergebrachten unb beS ber ©emeinbe 3utommenben erfcheinen ju laffen; in Setreff ber Uturgifdhen iVebengotteSbienfle ifl bie hiflortfche Kontinuität fchle^thin unterbrb^en, 9iun muß ja jugeflanben werben, baß juerft ber breißigfährige Krieg baS reiche gotteSbienfllidhe ?eben aufS f^werfte gefch'äbigt hat- Ebenfo " barf nicht in Slbrebe geßeQt werben, baß ein ber lutherifchen Kirdhe anfängt lidh frember ®oftrinariSmuS Çû. i. ©elehrtthun) ben Unter= fdhieb üerfannt hat, ben eine einftchtSooflere SJorjeit jwifchen ber '•prebigt in ber ïlîeffe unb ber aJHttheilung beS tffiorteS in ben SîèbengotteSbienfîen ftatuiert hat. ®eiter ifl einju= räumen, baß ber '}3ietiSmuS mit ber einfeitigen Betonung fubjeftiDer gröinmigfeit in betreff beS firchUc^ Statutarifchen (b. t. borgefchrieb'enen) eine anhaltenbe SDîinierarbeit üorge= nommen h^t- SiichtSbefloweniger ifl unb bleibt eS ber SRationoliSmuS, ber bie hiflorifdhe Kontinuität aufgehoben unb bie lutherifche Kirche einer eigenartigen ©attung üon ©otteS= bienflen beraubt unb ihr ErbauungSinittel entjogen hat, welche bie Kirdhe feit taufenb unb mehr fahren, fa jum üheit feit ihrer Entflehung im ©egen gebraudht hat.
2Benn nun in ber neuejien ßeit meift mit gutem Erfolg Slnflrengungen gemadht finb, ber Kirdhe in befonberen Uturr fiifchen '©oiteSbtenften bie ihr entwenbete ©attung wieberju= geben, fo ift baS ja redht erfreuli^; aber eS barf baS bisher Erreichte nicht abhaUen, SeitereS ju forbern. DaS Erfle ifl, boß bie 2lbhaUung folcher ©otteSbienfie nicht in baS belieben ber ©eipdhen ober, wo folche mitjureben haben, ber ©emeinbe- öertreter geftellt>erbe. g, ESJhängtJtiel bauou ab, baß biefe ©OtteSbienfie als flatutarifche in ben bereich beS Kirchen^ orbnungSmäßigen hinetnseäogen werben, yfur fo wirb bem |
gewehrt, baß fie als perfönUd^e Siebhaberei erfdheinen; nur fo werben fte »on ben ©emeinben als edhle, rechte ©otteSbienfie gewürbigt werben. Darum hat ber einjelne ©eifllidhe fich wohl ju hüten, eine in ber bilbung begriffene firdhliche ©itte ju ftören, audh nid)t burdh berlegung ber ©otteSbienfte auf , anbere Dage ober ©tunben; bann aber ifl anjnftreben, baß bie Slbhaltung firdbenor nungSmäßig ftj:iert ober, falls bieS nidht thunlid), in einjelnen ©pnoben »ereinbart werbe, wobei bann nad) älterem borgang in betreff ber ©täbte ein ü)Jehr feftgefleOt werben fönnte. Üiidht minber widhtig ifi baS Zweite, bie innere Einridhtung ber liturgifd)en ©otteSbienfte. SBenn für baS Erfie, wenigfienS bejüglid) ber 2Beihnad)tSüeSper, ftdh faft fchon eine allgemeiue ©itte gebilbet hat, fo mad)t fidh in ber inneren Einridhtung nod) immer fdhranfenlcfe SBidtür geltenb. Die §unberle, bic mit leidhtem 3JJuthe fid) aUjähr^ iidh an bie BufammenfieKung üon f. g. befpcrn mad)en unb nadh einem fdinell entworfenen ©djema »on einem anfgcs griffenen ©runbgebanfen auS baS ihnen jugänglidh-', oft jweifelhafte 5Ö?aterial orbnen, haben feine ?lhnung, baß fic im ginge bie Söfung einer 3lufgabc üerfud)en, an wcldjer torbem ^ahrhunberte gearbeitet haben, unb bie v»on äJieiftern auf Dem ©ebiete ber Siturgif nur feUen unb bann auch nur nots gebrungen in Singriff genommen wirb, giele eS einem bau= meifier ein, für eine üon ihm aufjuführcnbe Kirdhe einen eigenen baufiil erfinben ju wollen, fo würbe jebermann ihm baS Urtheil fpredhen. fflie aber eine Kirche in ber ©Ueberung ber einjelnen Dheile, in bem harmonifd)en 3ufammenfd)luß ju einem ©anjen ein cinbeitlid)eS Kunftwerf barfieOen foO, fo muß aud) ein liturgifcher ©otteSbienfi, bei bem man tecbt wohl üon Slufbau, üon Slrdhiteftonif reben barf, biefelben a)?omente aufweifen fönnen. Die mobernen liturgifdhen ©OtteSbienfie ermangeln jebod) oftmals in ihren wiKfütlid) aneinanbergereihten Elementen ber inneren Einhe't, ober eS tritt bei i'hnen on bie ©teile beS harmonifdhen 3ufammen= fchluffeS Einförmigfeit unb Eintönigfeit, bo ben einjelnen ^heilen bie nothioenbige ©elbftänbigfeit fehlt, unb fie eS borum nicht ju eigener SluSgeftoltnng unb ©lieberung bringen.
Senn nidftt oKe Slnjeid)en trügen, fo bricht ftd) ober bie Erfeuntniß bohn, baß lebensfähige liturgifche ©efioltungen, bie mit ber nothwenbigen Einheit jugleid) "bie SDionnigfaltigfeit üerbinben, nid)t wohl "onberS mögUdh ftnb olS im Slnfchluß on boS hifiorifch ©egebene."
3n bem golgenben liefert ber berfoffer ben 9Jod)weiS für feine behauptungen ouS ber @efd)i^te beS liturgifdhen ©efongeS. „©o befionb fdhon im 2. ^ahrhunbert bie fortan bleibenbe Einrid)tung, boß oKe ©emeinbeglieber fidh nur jum ©onntogSgotteSbienfte üereinten, währenb burdh täglidhe 2ln=: backten om ^JJJorgen unb Slbenb für biejenigen noch weiter geforgt war, loei^e in golge ihrer SebenSftellnng bem be= bürfniß noch tägli^er gemeinfomer Erbauung 9iechnung ju tragen im ©tonbe waren." unterfchieb „brei ältere
©ebetSjeiten" unb ben „biblifd) begrünbeten ©ebroudh ber aiebenjeiten." geltere war befonberS in ben Klöfiern üer= treten, währenb bie ©emeinb'n außer bei hohen gefien fietS nur an ÜJJelten •'') unb beSpern theilgenommen." „Die 'JJfolmen bilbeten ben ©runbfiodE ' . . " biefelben umrohmte man mit Slntiphonen", üom Eoncil üon Sorbiceo an botiren
') 3n Slacficn t(l no^ ber 5Iu«btu(I gebräuc^Iid) ,jnm Sauf . geben", worunter man ben îlbfiibgolltflbtfnn Dtrflebt, in weldhem früher nac^ btn SKctttn bie Laudes gefungen Wutben. Î). JJl, |
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bte Seïtionen, für weldhe fidh balb bie Dreija^l feilfleOte), als loeitereS gleittent gefeOt ftcf) ber H^mnuS baê
Benedicamus 2C.
Sn biefer ïBeife gelangt ber Berfaffer ju einer auf ftdherer ©runblage ruhenben Ïï3ieberher|leaung ber liturgifdhen (SotteSbienfie, üon benen er fogar ben ïïtadhraeiS liefert, ba§ felbfi Suther fie erhalten roiffen roollte jugleiih mit ber ihnen eigenen loteinifchen Sprache. 9ïehmen röir unS baran ein ©eifpiel unb roagen roir nie mehr ein Söort ju fagen gegen bie' Uerbrüngung beS beutfchen ©efangeS auS ^ochamt unb BeSper, foroie gegen bie 2Biebereinführung echt liturgif^en ©otteSbienfieS, ba roo er burdh eine falfcbe Aufflorung üer= brängt morben ifi.
Mtéjïsmm ber ^trc^emnufik.
(gorlieljuug.)
14. SBaS bebetttet im giguralgefonge ber ^uuft na^ einer 5?ote ober ^oufe?
®er ^unft bebeutet, boß bie üorhergehenbe 9ïote ober ■•^Joufe um bte plfte threS SBertheS üerlöngert roirb.
15. ffiaS t)erftcht man im giguralgefang unter ïalt?
Unter SToIt üerfieht mon eine burdh gleid)möBige ©dhlöge
(fogen. Softfchloge) genau befiimtnte 3eitobtheilüng ober geiteinheit.
16. ®cl(he ïoftarten unterfdhcibet man?
SOÏon unterfdheibet boHfommene unb unüoOfommene ïaft= orten, oon roeldhen bte erfteren burdh O, bie lectern burdh 6 bejeidbnet roerben.
17. 3Bcld&cr Unterf^ieb befteht unter ben ttollfommcncn unb ben unüollfommcnen ïoftorten?
Die üollïommenen Saftarten entfiehen burch eine S)rei= theilung ber Seiteinheit (Soft), bie unüollfommenen burdh eine 3roei= ober Biertheilung.
18. SBeldöe tJoHfommenen Saftarten ftnb int Webrouche?
3Jïan gebroudht folgenbe üoOfommene (breitheilige) Soft=
orten:
unb ft ■8-
19. SBefdhc üollfommcncn Ïaftartcn fmb im (Gebrauche? Won gebroudht folgenbe unüoHfommene (jroets unb üterthetlige) Saftorten :
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ä ^ 0 ë
unb ^
20. Sie tjiele ücrf^iebene Jonreihen unterfdheibet man?
ÜJ?an unterfdheibet eine biotonifche (b. t. burdh Söne
fortfchreitenbe ober notürlidhe) unb eine cbromotifAe (b. t. farbige) Sonreihe, üon roelthen bte erftere in jroei, hödhltenS brei ganjcnfunb|einer holben Sonentfernung, bte te(jtere nur tnlholben Sonentfemungen forlfchreitet.
21. 33ic üiele üerfchiebene Jöne unterfcbeibet mau in ber biatonif^cn Sonreihe unb wie heißen fie?
3n ber biotonifchen Sonreihe unterfcheibet man geroöhn= lieh fieBen üerfchiebene SiJne, roeldbe ftetS roieberlehren unb benennt fte entroeber mit ben Buchftoben c d c f g a ü ober mit ben ©ilben ut re mi fa sol la si (©olmifation). |
22. ®oher ftammt bic iBcncnnung ber 2:önc mit 93u(h» ftaben ?
Aus ber 3eit ber griedhifcften ^hilof^P^en üor ©hriftuS, roelche bie Söne mit a "b (ftatt h) c d u. f. lü. benannten.
23. SBoher ftammt bic Benennung ber Söne mit Silben? ®ie fogen. ©DlmifotionS=©ilben ftnb entnommen ber
erften ©trophe beS üon bem Benebiftiner 'IJauluS S^iofonuS (f 800) JU ©hren beS h- ^ohonneS beS SäuferS gebichteten HhinuuS, beffen ältefle a)?elobie bie Eig enthümlichfeit h^ttf^ boß ber erfte BerS mit bem Sone c, ber jroeite tnit d, ber britte mit e u. f. ro. anfing.
c d fdedddcdee efgedecd
Ut, queant laxis resonare fibris | mira gestornm
f ga e fedd ga gfe f gd a ga fg a a gf ed
famuli ti;orum, | SOlve polluti labii reatum, 1 Sanete
c e d.
Joannes.
Ueberfefjung: S)aß beine S)iener mit berebtem Ü)?unbe Berbreiten beiner ÜBunberthoten funbe, Johannes, lös' bie 3nnge, fo beloben Bon ©ünbenfdhoben.
\
Reqiiiescat in pace. Ätidjael j^ernteiîborff.
Am 18. Januar biefeS ^ohreS ÛJÎorgenS 3 Uhr üerfchieb in Stier ber ho^njürbige .^err 2)îichaet H^nieSborff, ®oms üifor, S)om=aJîufttbireftor unb BtSthumS:9ïenbant, ein ÜJtonn burch feine uuermübete Shötigfeit für ^ebung ber firchen= muftf in ben roeiteften greifen befannt.
ßr roar geboren ju Srier om 4. ÛJÎârj 1833. ^n feiner 3[ugenb roibmete er neben feinen ■ literortfchen unb theologifchen ©tubien feine gonje freie 3eit ber a)Jufif unb üorjüglich bem Ghorolgefonge, unb bilbete ft^ auch ju einem geiDonbten flaüierfpieler unb tüdhtigen Organiften ouS. Am 27. Sluguft 1859 mürbe er jum "^iriefter geroeiht unb roirfte 3 Söhre olS Kaplan ju GueS unb Bernfoftel. BefonberS förberten feine Einftcht in ben gregorionifchen Choral bie trefflichen Hionuffripte ju GueS in ber Bibliothef beS SiifolouS (SufonuS im Hofpitol, bie er mit roftlofem Eifer ftubirtî unb jum Sheil copirte. S)iefe Eigenfchoften üerbunben mit einem e^t priefterlichem Seben beroogen feine geifilidhe Behörbe ihn 1862 noch Srier olS S)omDrganiflen unb ©e» fonglehrer an ber S)ommuftffchule unb om bifchöflichen ']3tiefter» feminor ju berufen.
Da nun bic ©îufif bie Houptaufgobe fetneS Berufes mor, fo entfoltetc er eine rofllofe Shätigfeit in Hebung ber firchenmuftf, befonberS in îôieberherfteaung beS echten gre« gorianifchen ©efangeS, ber er ftch 'uit gonjer ©eele roibmete. Als Beroeiß, roie fehr feine firchliche Behörbe feine grünblid|en ffenntniffc ju roflrbigeu roußte, bient ber thm geroorbene Auftrog, eine tieue, reoibirte AuSgobe ber Srietfcben Eh"1' büdher ju üeronftoltcn, üon benen boS Gradualc 1863 unb boS Antiphonale 1864 mit Approbation ber firdhliih"' Oberbehörbc bei Buchhönbler 3. B. ©roch erfchienen ')• bem oeröffentlichle er mehrere ifirchcutompofttionen unb onbere theoretifche unb proltifche fficrfc; ou^ begann er eine umfoffenbe Shötigfeit als ©tocten= unb OrgelsJReüifor. |
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Sin Laufe ber TO^ger ^a^re rourbe er Direltor ber Dom= 4)Jufif)cbute, ®töjefan-^räfe§ beä (5äcitien=^^evetu§ unbDDra= unb 58iäthuin§--9?enbant. Diefe le^tere ©tede legte ihtn eine f(t,roere, jeiner Hauptaufgabe freinbe Sürbe auf. ffiaö er baburcb an Seit für feine mufitalifcbe jt^ötigfeit üertor, fuc^te er burcb üerboppelte Sinftrengung ju erfe^en, roa§ bie toü^ ftänbige Stufreibung feiner Körperfraft jur traurigen golge gehabt haben roürbe, bätte ihm nicht fein Sruber ^UfathiaS einen llheit ber Laft abgenommen.
Doch übernahm er 1872 auch noch bie 9iebattion ber in ihrem 1.—10. Jahrgänge oon ''|3rof. Oberhoffer in Luxemburg rebigirten 3eiffchrift Cacilia, iu Dem fie ihm als paffenbeS Organ erf^ien, in ber er bie grüchte feiner tnufi^ falifchen ^häiigteit nieberlegen fijnnte, um fo mehr, ba er im älJai beSf. eilten 'Aufruf ju einem Choraloereine an
alle inufitülifchen Celebritäten oerfenbetc. Diefer Serein follte beti greunben beä echten gvegoriantfchen ©efaugeö einen äJHttelpunft bieten, bie gepflogenen Uuterfuchungen jur gemein: fameu Kenntuiß nnb ^:j3tüfung ju bringen unb er hatte bie greube, bajj fich viele unb bebeutenbe -llfäuner biefem Sereine onfchlolfen.
ÜJiemanb ahnt loohl, rote oiele geiftige nnb peluniäre Opfer bie Herftellung ber Choralbeilagen evheifd)ten. Doch unternahm er itn ^ah« 1876 eine neue Slrbeit, bie Heraus- gabe eines „Graduale ad normaiit Sti Gregorii" roclcheS bie aus ben 2lrbeifen beS ChoraloereinS feflgefteUten ©efänge nd)t nur in Choralnoten, fonbern auch in 'Jieumenfchrift cnt= halten follte-). DaS Unternehmen forderte bei ben fchon oor= hanbenen Sararbeiten, jioar loeniger ©eilleSauftrengung aber bebeutenbe ?luSlagen. CS mujjteii Ji^pen für DarftcÜung ber 'Jieumen gefchaffen roerben. ^luf äufjerft finnige iBeife ftellte HermeSborff nur 10 Clemeutavformen auf, auS benen alle ^Jieumenformen jufammengeftellt roerben tonnten. Ohne iJiücf'- ficht auf Decfung ber Soften, fonbern jur görberung ber gnten ©ache legte er ben 'ilbonnenten ber Cäcilio bic oollenDeten Lieferungen gratis bei. i?luS Hiangcl an ^Ibnchmern fcboch 'onntc er bie Lieferungen erft in längeren 3"?ifd)entäumen erfcheinen laffen, bis cS ihm möglich rourbe, burch fparfam flieüenbc befonbere Seiträge roieber eine Lieferung ausgeben 3U fönnen. s)
a)at bem Sahre 1878 gab er burch bie Serhältniffe ge= uöthlgt bie 5«ebaftlon ber 3<itfchrlft Cäcilla auf unO bie Shoralbeilagcn erfcl)iencn oon 1879 an als Seilageu ju bem
Herrn SöJcler in flachen rebigirten ,©regoriu8.- ®latt.'
3n biefem ^ahre tiaf Ihn ein cmpflubllcher unb fchmerj= Ji.ther Schlag burch ben am 18. gebruar 187Ü erfolgten lob leineS innlggeUebtcn, bisher treu ibm jur ©eite |tehenbcn Kruberg. Diefer herbe Serlufl blieb nicht ohne yiachroirfung ®uf feine ohnehin fchroächlichc ©efunbheit; andn feine üoa= 'ommene Ergebung in ben unerforfchlichen Slathfchluß ©otteS "nb eine flreng geregelte LebenSiocife erhielten ihn noch G
3n ben 3abrtn 1865-18G8 gab er auch ein mi» ^Ijotölbüi^ttn in iöfticbung flfbfubtfl äöetf. fltn. „Harmonia cantua choralia" b. I. eine 4.flimmige ©earbcitung »«r flftfl» heraus, fflufecrbem rebiglrle er >870 btn "tiip a tl^
be« no(h heute im ©»brauch bepnblichc« Iricr'fche" ©iiJjcfa"'
^'fangbucheö. ® gi. .
') Ctibtr ifi biefea elnjig iu jeintr 9lrl banebcnbe "«r
JU . \ btn bamaia trfchltncntu SItbtilen ftnb .»»«J "iLj , 1" etic5hnm bie Uebetfctung btfl Micrologus I
eint ®f[anjf(hul< tim f^flematifchtn Otfauflunterricht.' |
, ^ahre, bte er in ber geroohnten ^hätlgfelt Ocrlebte. ^m 1883 I unternahtn er nod) eine neue Huflage ber 1850 oon ©tephan Lücf herausgegebenen ©ammlung auSgejelchnetcr Compofttlonen i für bte ilirche, bie er im ^uli beSfelben ^ahreS burch eine lefenSroerthc Einleitung anfünbigte. Die erfte ^Ibthellung erfchlen Im Laufe beS ^ahteS 1884. ^m ÜJJärj 1884 er= I nannte Ihn ber Herr Slfchof In ^Inerfennung feiner olelen I Serbienfte jutn Domoltar. Durd) feine Seförberung ju i Diefer ©teOe rourbe er beS anfirengenben Organipcn= I blenjleS enthoben. Leiber beflelbete er biefeS ^mt fein ooUeS i 3ahr, ba ihn ber Herr über Leben unb Dob oom ©chaupla^ feiner rajllofen, oielfeitlgen Dhätlgfelt unerroartet aber nicht unoorbereitet abberief. I 2luS biefer furjeu Sfijje ber muftfaltfchen Dhätlgfelt , unfereS Ueben Dobten geht heroor, baß unter ber fleinen : ßahl ber für iüieberherftcaung beS ed)ten gregorianifchen ©efangeS begelfterten ^IJänner fein l)Jame mit ^Ilnerfennung genannt unb Ihm ein ehtenooHeS Slnbenfen beioahrt toirb. iliod) mehr erroarb er fiih burch feinen eblen Eharafter bie allgemeinen Serehrung, ©ein bieberer aufrichtiger ©inn, feine ©erolffenhaftigfel't In ErfüQung feiner SerufSpfllchten, feine juoorfommenDe ©aftfreuiibfdjaft, feine anfrlchtige Liebe , JU beroährten greunben brachten ihm bic Herjen aller entgegen, i bie Ihn, roie ber ©chretber DiefeS, näher ju fennen, baS ©lüd hatten. Darum toirb auch fei" Hiu^elDcn in ben loeltefien .^reifen aufrichtig betrauert roerben. Doch bie Drauer mllbert ftch in bem ©ebanfen, ber allgütige ©ott toerbe feinen treuen Diener reichlich belohnen, loaS er ju feiner Ehre geroirft, ! unb ihn, ber hier auf Erben ©otteS Lob In Liebern uuD ©efüngen oerherrllchte, auch einftlmmen laffen in bie hlinm= lifd)fn Harmonicen ber feligeu ©elfler, roelche unaufhörlid) I fingen: „Dem Der auf bem Dhrone fujt, unb bem Lamme ! fei Lob unb ^fJrciS unb Ehre unD ^J?ad)t In alle Eiolgfelt. : 5lmen! |
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Ncner Verlag der Jos. KOsel'sclien Buchhandlung in Kempten.
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes.
Supplementiiiii ad Breviarium Romaniim, terSof^
da a superior! sœculo usque ad hune diem a. s, sede édita prajmisso Officio B. M, V. per annum. Accedunt duce tabulas ex rubricis generalibus reformatis excreptœ nec non psalmi aliaque communia ad horas canonicas commodius recitandas. Editio altera a rmo Ordinariatu Augustano aqpro- bata. 8'. Roth und Schwarzdruck. Preis broch. 6. M.
Die „Augsburger Postztg." schreibt in ihrer Beilage vom 20. Januar 1885 über dio neue Auflage dieses Supplementum u, A.: „Mit Freude wird man es begrüssen, dass jüngst bei Kösel in Kempten eine zweite Auflage des Supple- mentum ad Breviarium Eomanum erschienen ist, worin sämmtliche Offlcien, die lectiones reformatae, die nöthigen Abänderungen zu den Generalrubriken, sowie an den Tabellen für Okkurenz und Concurenz, sowie über 60 andere Offlcien aus früherer Zeit enthalten sind. Ausstattung und Format sind die gleichen wie bei dem schönen (gegenwärtg vergriffenen) Oktavbrevier von 1879.
Offipin vnfiv«! P®"^ annum pro singulis hebdomada) feriis a ss. d. n, VflllLld > Ul l> d Leone pp. XIII per decretum urbis et orbis dd. 5. Julii 1883 concessa. Editio tertia. 8°. Koth- und Schwarzdruck. Preis broch. 70 Pfg., in Leder mit Goldschnitt (biegsam") gebd. M. 2.50.
Diese neue Auflage der Officia votiva hat vor allen anderen Ausgaben den Vorzug, dass in den Officien de angelis, de s. Josephe, de ss. Eucharistia und de Passione D. nunmehr sämmtliche zugehörige Psalmen vollständig auf- genommen sind, so dass der Enter der unangenehmen Nothwendigkeit, gleichzeitig zwei Brevierbände benützen zu müssen, überhoben ist.
Officium hebdomadse saiictîB rm"'Tom" t
pontiflcia maximi jussu editum, Clementis VIII. et Urbani Vlll. auctoritdte recognitum, in quo horse canonicse, a matutins dominica; palmarum usque ad yesperas sabbati in albis exclusive, pro majori recitantium commoditate sunt disposit®. Cum approbatione rmi Ordinariatus Augustani. 8, Eoth- und Schwarzdruck. Pr. br. M. 4, in Lw. geb, M. 5.60, in Leder M. 7.50.
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i ^eu! gv ^ r unb Pr-
■-äBimmcyg, ©eminat^
bireftor. ^ie gcttflre in
gc^rcrjcitttuortcn. Sitteraturfunbc unb SWethobif, Drittes §eft. Die Slrten ber bramatiic^en ^oefie. DaS ©poS, 2l6fchlug beä SehrftoffeS. 5«ebft einer ^arte gu ©c^illerS Dell. IV., 155 gr. 80, geh. 1 m, 30 W
®a§ in einer großen 2tnjol)I Oon 2el)rer= bilbungSanftoIten eingeführte ?Bcr! wirb hiermit jum Slbf^Iuffe gcbrad)t.
9?ü(ffi(ht auf bie ©rümeüfchen 8efe^ büdher für bie §anb ber ©^ulen be^ arbeitet. 1885. 48 ge^. 25 ^fg.
jfi aud) fein Wangel an ©prachübung§= bcften, fo loirb bennod) ein neneS guteS no^ 'iila^ finben. Siie eüjpperSfd)c Slrbeit ift originell genug, um ^-rüfung ju oerbienen.
' m I ^crtu, SBUbcraug
ffiv 9Käti^Cttf(^tttCtt. 1885, IV, 60
(S. 8", geh. 30 ^f.j
3)ic§ frifd) gcfcbricbene, hübfih nuSge» ftattetc unb babei fehr billige SBerfchen fd)Iiei3t fid) ben SrüiocIIfchcu 2efcbnd)ern an.
Alanen. Dtanmtc^rc für %9vmu
!?lttftaltciu ein Seitfaben für bie ßehrer. 1 9JÎ, — DeSgl, ein Öeitfaben für bic- (Schüler, ^meite 2lufl. 1884. 30 Pfennig.
m t Ü an cn, ^ic mtir- ^^ " * ftcn «IcßclttbcrDcutf^
(^vomtiirttif, sufanimengeftellt jum braudhe in BolfSfchulen. SSierte, nadh ber neuen 9iedhffdhrei6ung umgearbeitete Sluflagc 1884. 40 S». ®ch. 25 ^f. m.,, t gJMiïïcrmciftcr, Sofv^Bcs
fc^rcHntttg m ?(arf)cu für Boltsfchulen. aiMt einer
beul Deyte jugrttube gelegten klarte beS 9ieg.=53eäfS. 4. ?lufl. 1884. ®eh. 25 ^f.
58on bcr Ägl. jRegicruug in 2lad)cu jur Ginführung empfohlen.
Altartafeln
in reicher Auswahl vorräthig; bosondoro Rahmen werden nach Be- stellung billigst geliefert.
Albert Jacobi & Co. |
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91x0. 3,
®regmusl)otf
für üttf^ofift^e ^irc^enfftnger.
@roti«=SBctI(t9c jiim „©tegoriii«»»", Dtgnn für fat^olif^c ttt^cmniiitf.
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in Stallen Xlbtrt 3atobi & ®g.
„®cr()e, ba§ b« mit bem ^etjen fllaiibft, loaS bu mit bem SWunbe Tingflr «nb in SUerlen
bet^fitiflii, toaS bu mit bem ©erjen gtauSft." Soncil in Eart^ago ü, 3. 398.
Stimmgabel/
Oftmals höret fl^ bte ©atte preifen, gDJtenhaudh unb ber Drompete Ktong; 5Raufd)te Jemals banferfüHt ein ©an^. Dein 33erbien|l ju hiinen, feine SEBetfen?
©tammfl Du benn oon niebrigem üJietaHe? SZßo entfprang beS 5)elben ©iegeSfchmert, , atuhtefi bu. Such beibe hat gellärt Sine ®lut unb eincS §eerbeS §alle.
Ober foH ich flumm üorüberjiehen, SBeil bu fchlicht unf^eintar toon ©eflalt, Seil bir nicht beS |)orneS 9infgemalt, 9Jicht ber ©fala 9ieichthnm warb terliehen?
Sühnt ihr benn ben Kümpaß mit Seradhten, Seil er Kiflen nicht, nodh Saßen trägt. Der mit Sifenfinger, norbgeprägt, ©icher heimwärts führt bie reichen gradhten ?
®ilt gering beS ^oleS ©tern am §immel, Seil fo minjig blinft ber ©trahlenfdhein? ©tü^e beut bem ©u^er er allein, gefien ©tonb im freifenben ©emimmel.
Du bifl fompafe, bu bifl $ol ben Dünen, ©chmanfefl nicht mit Steigen unb mit goll. $)errf^t (Sntjioeiung in ber ©änger ©chmatl. Du allein »ermagfi pe 5« berföhnen.
Sie beS SalbeS treue 3ier, bie Danne, ^mmer gleicih, nie buntgef^edt, nie faht 2lenbert beine ©dhmingung nie bie 3aht/ SSorbilb hehrer gefligfeit bem ÜKanne.
Senn im bolfe, u?o baS 9ledht jerflöret, .^»eiß bie Köpfe, wirreS {Hufen fchaOt, ^eber fchagbereit bie gaufl geballt, ©ich nur iRidhter tüähnt unb fic^ nur höret;
') 3n bcm S. 1 mitflctl)ci(ten (SJcbidtitc ftnb folflcnbc Gor- rclturcn üorjtmchmcn: 3- „9luft" ftntt „9hit)t"; 3- "10; -Stammes" ftatt „gKnuncS"; — Icjjtc Seile: „3:ha" »"b ©cljetn" ftfttt „Shun unb Sein." — |
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91.
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18.
iruttbameni
(gortfegung.)
2Biï hüben hie^ "nt Oïte geqenwâïttg eine 9)îiîfton, liebet SejetI SQ3enn mon bon bem söejuche bet erflen bor- träge ouf ben (Srfolg bet gonjen ÜRiffion fc^liegen borf, fo ïonn nur fogen, boß berfelbe ein hocherfreulicher fein rairb. 5Dtc geräumige Kirdhe ift loum im ©tonbe, bie ©chooren ber broben Slrbeiter ju foffen. ©efponnt oufhorchenb, flehen fie flunbenlong mit unbefiegboret ©ebulb im bic^teften ©ebränge, nachbem pe be§ SageS fdhmete Soft in ben Sßerlfiätten unb gobriïen getrogen. Unb al§ idh nun eben ou§ ber Kirche meiner etmoS entfernt liegenben Sohnung jufchritt, frogte i^ mich unroillîûtlidh, mie e§ mit ber îheîtnohme on ber aJiifflon mohl ouSfehen mürbe, menn unfere beoiJlterung ouS louter reidhen Seuten, gobrifonten, Koufleuten 2c., fi^ 3u= fommenfeçte? Sürben bie 2)îeifîen mohl geit boju fmben? Unb wie mürbe e§ mit ihrem guten Sitten ouSfehen? Kurj, ich mußte immer »iebet on bo§ inhqUfdhœere Sort beS §etrn über bie ©efohren beê 3îeichthum§ benfen. ^o, e§ ift feine groge: gür'.biele, üiete 2)ienfchen, ifî e§ ein mohre§ Ungtüdf, rei^ geboren ju fein ; gut bogegen ifî e§ bem aJZenfchen, menu er Don 3"3enb auf in einfodhen unb bef^etbenen berhäUniffen oufmä^ft unb jur îlrbettfamfeit angehalten mirb. a^uß man bonn ou^ ftrenge arbeiten, mon bleibt bofür ober oudh fo leichter ein (Shrenmann, DorouSgefe^t, boß bo§ Seben ftdh überhoupt auf ©touben unb ©otteSfur^t grünbet! Damit ftimmt audh bemerfung überein, bie idh neutid) fdhon gemalt unb bie Dir iebenfoUê nidht mißfallen hat: Set fingt benn in ben firdh= ticken ©efangchijren jur ©hre be§ §errn? ©inb'S bie bor= nehmen, bte Speichen ? ober ftnb eâ butchgehenbS nidht üielmehr roodtere ÏRânner unb ^ûnatinge, mel^e ftch SlbenbS ben ©chmei^ bon ber ©tirne rcifchen unb, obwohl mübe toon on= ftrengenber Slrbeit, bennod) mit freubiger Opfermitligfeit in ben ©efongproben erfcheinen? — Unb bo fomme i^ benn ouch miebet, wie »on ungeföhr, auf boê Koiferfefî unb bie bamit tetbunbene großartige ©erenobe ju reben 1 Unb e§ ifî gut fo; benn neulidh mußte ïlioncheâ in ber geber flecEen bleiben, moS ich ®ir noch S«"« hinae^"«^«" §offent= lieh wirb biefe gortfeÇung ober nicht langroeiUg ober fdhaol unb unfchmodthoft, »ie Koffe ober Dhee in jweiter 3tuflage ; benn fei oerftchert, boß mit felber berortigeâ ©etränf in bet ©eele juwiber ifî.
atfo »iete, oiete ©änp unb ©ängerinneri, felbft ouS ben hôdhfîen ©efellfchoftSfreifen. brochten bem mächtigen bc= herrfdher be§ beutfchen SîeicheS eine Oootion bar. 6ie »oUten ihren Äoifer ehren! ©ut, (fogten wir) boS war ge= »iß gonj in bet Orbnung! SlOein betrochten wir un3 nun einmal etmoS genauer bie ïïîa^t irbifcher gürften im ber^ gleiche ju bei üHacht, welche bem §ertn jur betfügung fteht, bem ihr ©änger in unferen ®otte§häufern fo oft eine Ooa= tion borbringen bürft! |
(Sin irbifcher gürfi ifî nur boburdh mädhtig, boß feine Untergebenen ihm gehorchen, ©eine aJîocht ifî olfo abhängig »on bem Silien feiner Unterthonen ! So§ thut benn ein gûtfî, wenn eine ©tobt ober eine ^^îrottinj ihm ben ©ehorfom ouffünbigt unb oufrührerifch wirb? „Er fchidCt ohne ^weifet eine Stbtheitung feines §eere§ botthin." — Slbet wie nun, »enn bte beorberten ©olboten unb ihre gührer nicht gehorchen ? „%xn, fo ertheilt er îlnberen feine befehle; jebenfaOS wirb er aber nodhher jene ungehorfomen ©olboten fdhwer beftrofen." — 2tber wenn nun oudh biefe Slnberen nicht gehotdhen wollen, was bonn? „Ei, er ruft boS gonje bolf ju ben Soffen, um fein Stecht unb Slnfehen ju fdjügen:" — Sohl; aber wenn nun oudh boS bolf nii^t auf hört, ihn woS bleibt ihm bonn? Konn er mehr thun, olS in Klagen ouSbredhen über Unredht unb Siebettion? ©icher »erbienen bie Etnpörer eine berbe ©träfe, ober woS fonn jener gürfi in feiner ber- loffenheit thun? bei oü feinet Roheit unb ^errfcherwürbe ijl er ohnmädhtig! — SJidht fo ber §err! Et genügt ftch felber, unb oUe feine DJiocht ift in feinem Sitten gelegen! 2llS boher einfl ein Dheil ber ©roßen feineS himmtifchen SieicheS, Sucifer unb fein 2lnhang, beS |)odht)erralheS gegen 3hn fich f^hutbig motten, lourben fte hin^bgefc^leubert in ben j^erfer ber ^ölle, um in Ewigfeit olS tebenbige ßeugen feiner ültacht unb ©erechtigfeit ihren greüet ju büßen! hätte ft^ bomolS ber gefammte himmlifche ^offlaot gegen ^h^ erhoben, fein oQmädhtiger Sßiüe hätte ihnen 2lllen baffelbe fchredtid)e SooS in bemfelben SlugenblicEe bereitet! Sieber Sefer, woS ift boS für eine wunberbore DJJo^t, ber gor nidhtS wiberftehen fann, ber 3llleS ftdh beugen unb unterwerfen muß! Selcher irbifche gürft beftgt ober weldher hat jemals einen ©chatten jener SHocht befeffen, ber bie ©terne unb bie Suft, boS geuet unb bie blige, ber Siegen unb bie ©türme ge= horchen ? ni^t iJer möchtigfte irbifd)e .§errfcher oll biefen ©efchöpfen ebenfo unterworfen, wie wir aÜe? bürfen fte ihn nidht eben fo ungeflroft beläfligen unb fönnen fie ihm nid)t fogor boS Seben nehmen? Siur ber |)etr allein, bem ihr tobfinget in unfer Stiler Siomen, Et oflein befigt jene wunberbore ^errfchaft! Keines jener ©efchöpfe fann ihm roibetflehen ober feinen befel;len ftch entjiehen! Unb wenn ®r baS ganje SettaQ in berwirrung bringen wollte, fo baß ©onne, "ülionb unb ©terne ouS ihren bahnen gingen unb gegen einonberprollten: iwer iDürbe 3h'" wit)erflel)en ? „Et winft (fogt bie h- ©dhrift), unb bie ©öuten beS .Rimmels erbeben! (3ob 26,) Er fdhout bie Erbe an, unb fte jittert! (fti. 103). — ©ebührt biefem ©ott iticht in Sahr= heit ber Ditel, ben ihr ©änger ihm fo oft im Gloria ber ht. 3Jieffe entgegenjubelt: Tu solus Dominus, Tu solus Altissimus, bu allein ber §err, bu altein ber 21 Herhöd)fiel — 2llS boher ber hl. J^annt, König »on i Dänemarf einfl om Ufer beS 3JleereS luflwanbeltc, unb j f^meichterifdhe ^enfchen ihm »orfogten, wie mächtig et fei, j ein §err über Sänber unb 9)lcere, gebodite bet fromme : König ihnen eine beth; Section ju geben. Um fie ju be» fdhömen, fe^te et fi^ on'S Ufer beS ^DleeteS unb fprach: i „^leer, bo ich §err bin, fo befehle id) bir, mir niAt j nahe ju fommen, noch weniger aber wage e8, meine güjjc I noß JU mochen!" Sltlein boS'-JJieerwaffer od)tete nicht barauf j unb benetjte gar balb feine güße. Unb ber König jagte: I „Seht, ihr Schmci^ler, »ie mö^tig id) bin! "Jli^t einmal ; einen Dropfen Saffer fonn id) mir Pom Selbe halten! 1 Einer ift mäd)tig — unb ber ifl ©ott!" — Unb ba , einmal im ^t«/ tieber Sefer, fo will id) Dir gteif^ nod) ein luftiges, ober lehrreiches ©ef^i^tchen herfe(}cu: S'^ ; in uufer ^ahrhwnbert hinein hielten ftch iJie gürflen unb i ©voßeu ber Erbe fogenonute ,'ipofnatren. ES waren bieS 'IJoffenreißer, weld)e burch oaertei ©päße' unb Si(^e ben , sperren bie Sangeweile »ertreiben halfen. 2luf bcm gcfc^orcncn : Kopfe trugen fic eine 5tartentappe, unb auch ihr «brifl^^ I Vfoftiim war fo buntf^ecfig jufammengefeljl, wie man fplch^ bei uitS JU gjflnad)t ficht, '^lud) bic ©cheacn fehlten nicht 1 |
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19.
0/ t^re gjlü^e war »om 15. ^a^rhunbert an bielfach mit «n paar ©felSohren ober mit einem großen ^ahnenlamme gefthmücft. etwas ©uteS hatte bie ©itte, folche Hofnarren au halten, nur infofern, als biefe ihren Herren mitunter Weht berbe bte SBahrheit fagten, bie gefrönte Häupter fonfi ^ohl feiten ju hören befommen. ©In befannter beutf^er gurji hielt ftch auch einen folchen ©cholf on feinem Hofe- pnfl jeigte er nun einem auswärtigen ©efanbten bie äußeren unb inneren ©d^önheiten feineS 9?eftbenjfdhloffeS. ®ein Hofnarr folgte ihm nach bamaliger ©itte auf ©dhritt utjb Dritt. ©0 oft ber gürp bem bemuubernben ©efanbten etwas Jeigte, legte Oer 9Jarr ben ginger bebädhtig an bie 9?afe unb fwttelte bebächtig mit bem Kopfe, baß bie ©dheOen feiner •'iQrrenfoppe geräufchooü ertönten. DaS ftörte ben gürjien, unb unwiOig breht er fich enbltch um mit ber grage: „2öaS vafi bu bo^ Der aber jeigt ihm ben Himmel
wub fagt in fetner fedEen ?Kanier: „Hert Sruber, madht nidht Jujuoiel «Rühmens oon Eurem Haufe; fdhauet lieber jum ^auen Himmel hinauf! ^h^ habt unter Eure ©ewölbe unb Dadhungen tüchtige ©runbmauern gefetjt; auf benen fte fein ^uem ruhen unb ftch ftüßen fönnen. Der große 33au= meifier bort oben aber bebarf für fein unermeßliches ©ewölbe «iner ^^pfeller. Sor einem fo mädhtigen Saumeifter, hab' ich 9?efpeft! Der hält bte Himmel mit feinem omger, unb bie Erbe bient ihm jum edhemel feiner güße!"
3ubeß wir finb nodh nidht ju Enbe, lieber Lefer, unb ymen, wie eS fcheint, auch für heute wieber nicht ju Enbe! ^.te unenblidhe ^Jiacht ©otteS reicht nämlidh noch weiter, als bisher furj bargelegt ober oielmehr angebeutet haben, ißenn ^emanb im ©taube loäre, ein ©anbforn 'in eine große fchöne ^°une umjugefialten tote bie ifi, meldhe unS täglidh leuchtet, I'' würben wir oor Staunen nnb Sewunberung un§ nicht »oiffen. Dennoch wäre eS offenbar ein'Reichen biel äußerer 3)Jacht, wenn ^emanb im ©taube wäre, ein foldheS eines ©anbforn auS bem 5)HdhtS ju machen. 2öa6 für '^e unenblichc aJZacht Iji baS nun aber, welche nicht bloß J ©anbforn, fonbern biefe ganje fchöne aöelt, ^IfleS, waS üöhp ' unb webt, SllleS, waS "unS jum Leben nothwenbig unb in'S K' unfer Herj erfreut — auS bem üfichtS
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film r"" XUUluii UHU u/iicic, uit (}ui|iiti
V rnmels unb wir felbji unb ^lOeS, waS ba i|i außer bem luV"' fir hat es gefchaffen! 3Ba8 Ifi bodb aüe tnenfch^ Kx 5M uuenbliche Ü)?atht ©otteS,
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M(h QU8 jaufenben gerufen, baß Du 3hm ju
aelrif" ""Scn follO! a}?uß biefer ©ebanfe Dich nicht
auf 5"' 1» oft Du an ©onus unb gefitagen Deinen
?)ein,^V®ängertrlbüne einnimmfl? Unb wirb alSbann
fitt ' J «erjen nicht ein inniges fliOcS SlufopferungSgebet
^ott X • 3:on JU Deiner" Ehre, o großer wunberbarer
i" l^einer nnbefchreibllchen Liebe auf unferen
Altia^^fber fieigft! Tu soUis Dominus, Tu ßolus
^^«rbilf. ©chönen. |
liebet £trd)fttmuftk nu^er betn
(gortfe^ung.)
DiefeS Qbeal, weldheS einem ^riejier fietS oorfdhmeben follte, muß nun audh baS ^beal tüchtiger Donfünfiïer fein, wenn fie In ber Kirche ju Ihrem gwedf bleuen, unb ni^t bloS baS Klrdhengebäube als ben Ort behanbeln wollen, wo fich ^lUeS hören laffen fann, waS auf biefe ober jene 2lrt ben Ohren fdhmeldhelt. Die grage: weldhe gorm ber SDJuflf eigentlidh ben 9iamen beS Klr^enPt)lS oerblene? hat bemnadh eben fo wenig ©Inn, als toenn man früge: ob ein -Priefier reben, bewegt fein, unb ber Siebe burdh ©efilculatlonen nadh^ helfen bürfe ? Der Kirdhe ftnb mithin alle gormen ber 3Wufif anpaffenb, toeldhe nidht an fi^ nur baS SBeltlldhe barfieHen fönnen, wie ein iffialjer, ober ein tänjelnbeS SiciUano, folglidh fann In ber Klr^e ein Largo, ein Adagio, ein Grave, ein Andante, ein AHegro, unb ein fugirter ©a(j borfommen; aber ïlHeS foO mäßig, ernfi, würbig gehalten, burdhauS oerebelt unb lelbenfdhaftSloS fein, SlüeS ganj in bem Don,^ baß ein auSgejeidhneter Kanjelrebner fagen fönnte: biefe herrll(he ^JJÏuflf hat meine 'J^rebigt gut oorbereltet, ober: fie hat nadh meiner 'I3reblgt Im ©eip berfelben baS ©efühl ber ©emeinbe jur ooflen "Lebenbigfelt gebradht; ober, waS audh unter Umpänben gut fein fönnte: too fo gefungen toarb, ba j muß Idh »erPummen, unb bie ©emeinbe ganj Ihrer pillen 5lnbadht überlaffen.
ES tnüffen biefe ©ebanfen, oon 5RelngePnnten lebenblg aufgefaßt, als toahr anerfannt toerben; aber frellli) ip Oon olelen Selten ber EInwanb ju befürdhten, ben bie ©eichtlgfelt fd)on fo oft gemacht hat, nämUch, baß eine foldhe Ktrchen= mufif JU einer profalf^en Elntbnigfelt führe, unb baß baS ©enle alle gepeln oon pch abioerfe. 'Jllleln man fann audh hier loleber fagen, toaS man überall fagen muß: DaS ©enie beradhtet fo toenlg bie prenge 9Jegel, alS bie tüdhtlge wirbelt, unb nur eitler ©tumpffinn firebt nadh regellofer Lelchtigfelt, well ihm loeber jum fchulbigen ©ehorfam', nodh jum rcd)ten Herrfd)en bie Kraft gegeben ip.
Der Kird)e an Pch gejlemt nur baS Klrdhllche, unb wenn In Ihr baS .Klrdhll^e mit' hödhPer ©enlaUtät bargepellt wirb, fo ip ber grömmlgfclt oollpänblg ©enüge geleipet. ïlllelu ber SDknfdh foU nid)t oergeffen, baß er jit fchweren, mannig» faltigen Irbifchen iüJerfen berufen Ip, unb baß pe Ihn jiir ïhatfraft pärfen foO......
......Der fräftlge ïlifnfdh, »oelcher pdh In ber
Kirdhe erbaut, toirb nachher alfo mit ganjer ©tele biefer iffielt wieber angehören, unb, wenn er gelfllge ©enüffe fu^t, entweber in weltlldhem Ernp burch '^JhUofophie unb ^oepc pdh für baS ©roße ju bilben, ober ber reinen greube unb LebenSlup bie nöthige yjahrung ju geben fudhen. 3luf biefe 3lrt entpehen bann'für bie ïOlupf brei ©ti)le: ber Klrdhen» pi)l, allein ber grömmlgfclt geiolbmet, ber Oratorlenfihl, welcher baS ©roße unb Ernpe auf menfdjllche ?lrt gelprcl^ nimmt; unb ber OpernPhl, welcher SlQcS, toaS oon ben ©Innen unb ber Lelbcnfdhaft auSpeht, burdh poetlfdhc Dar» pellung oergegenwärtlgt. Ein otertcr Sthl, weldher biefe fämmtlld)en Elemente "tu pd) bereinigt, bic Lelbcnf^aft über p^ felbp hlnouSführt, unb alle anbern Dollhclten mit ber üJJuPf oerblnbct, fann hier eben fo unbeadhtet bleiben, wie bic Lehre oom 9Jerbenfrompf bei ber ?lufjählung ber ©gen« fd^aften clncS gefunben üDJenfchcn...... |
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20.
(Sehen mx nun auf bie ©efdhichle bet fitd^enmufif, fo ergibt fidh f^^l^u bei einer flüchtigen Betra^tung be§ Bor= hanbenen, baß über bie neuefien 3eiten am menigften ®ute§ gefagt merben fann, unb baß oorjüglich ben alten großen 3ïïeiftern, mie im %aäj ber 9i)ïaïerei unb Baulunft, fo auch im gadh eigentlicher tirdhenmufif bet Sorbeerlranj gebührt. (Schon in ben 2Cerïen ber herrlichen firchentomponifipu ber olten ®eutftf)en unb glamönbif^en (Sd^ule im 15. unb 16. Sahrhunbert offenbart ftch eine f raft unb ©röße be§ ©emüthS, üerbunben mit ber fünft, bie Stimme geiftooU ju berflechten, baß bie je^ige töüige Bernadhläffigung biefer SBetfe nidit genug beUogt raerben fann. 2Benn man 5. 58. ba§ fünf- ftimmige Stabat mater ton SoS^Iuin (geft. 1475; mit bem unruhigen Stabat mater ton '^Jergolefe, ober bie fieben SQSorte (Shrifti bon Senfl, mit S- H^^bn'l, t3on bem einen in ben anbern ©thl fd^meifenben, fieben Slßorten oergteid)t, fo fann feine grage batjon fein, auf melier ©eite pch bie geift= liehe fraft am meiften offenbart. ®er jüngfte große DJïeifter ber gtamönbif^en ©dhule Orlanbo DiSaffo (Stotanb Saß, geb. 1520) fteht in bieten un§ erhaltenen SBerfen (bie ftdE) bielletdht in 60 golianten nicht jufammenbrudfen ließen), at§ ein ^Riefe bor unfern Augen, mächtig, ruhig, ernft, jatt unb innig, mie e§ nur bte flird^e bertangen fann; unD eben fo neben ihm in Italien ^aleftrina (Praenestinus), ganj fo reidhhaltig in feinen ©chopfungen, aber tiieKei^t ncdh tief- finniger, unb fo burchauS ïïJeifter ber firchentonarten, unb be§ ©a^eS im reinen ®reiflange, baß 9ïuhe unb ©eligfeit bei ihm bieüeidht mehr, al§ bei irgenb einem anbern ÜJfeifter lu finben ift. ©eine, in älteren Reiten gebrucïten ÏÏJerfe finb freilich faft gar nid^t mehr im Original aufjutreiben, unb forrelte Hanbfchriften berfelben fchmer ju belommen. Q[ubeß toiU ich bie, meldhe nodh nichts tjou ihm fennen, auf folgenbeS, leicht JU betommenbe SBerf aufmerffam mad)en, iDeld)ès üor einigen Sohren ohne Sah«Sjohl (leiber mit jiemlid) üiel Drucffehlern ouSgeftottet) in ^ortS erfdhien: Collection des pieces de mnsique religieuse qui s'executent tous les ans a Kome durant la semaine-sainte etc. par A. Choron. Su biefer ©ommlung ftehen nun aud) unter anbern bie Responsoria bon ^olefirina, meld)e nicht genug empfohlen merben fönnen, obglei^ bie Siebhober eines einigen GorneüolS, ber ©emeinheit unb furjmeiligfeit üiet(eid)t ni^tS boron finben tonnten. Stüein mon üergegenmärtige fid) nur juüor, mos flonggefänge über Ghrifti Seiben, in ber Ghor= nad)t gefungen, fogen moOen; unb bonn mache man mit einer gefchidten Aufführung ben Betfu^, fo lüirb ftd) boö Uebrige fdhon ergeben, üorouSgefe^t, boß:;mon tüd)ti e reine ©timmen hot, ben nöthigen AuSbrudt genou bemerft, unb baS 3eitmoß gehörig beobodhtet, olfo nicht ju fehr eilt, ober oud) nicht üon bem herrf^enben beutfchen Sßorurtheil ouSgeht, boß mon oußer Slthem ju ftngen habe, menn ein Stoliener gonje unb halbe «Roten fe^t. SJorjüglicher gleiß ifi auf bie bretfiimmigen ©tücfe iener 9tefponforien ju wenben, beten gonje Herrlich'feif nie flater herüortritt, olS menn man fie burd) mufierhofte ©ängeriunen bloS einfoch befegt, ©pielt ein ©tümper biefe ©tücfe, unb merben fte rouh, h%r" unb fchreienb gefungen, fo haben fte freilidh baS ©chidfol eineS ongehoudhten ©piegelS, ungefähr mie ftd) oudh bie Iphigenie üon ©öthe burd^ ge= meines Borlefen lei^t ju ©rutibe ridhten läßt, menigftenS toufenbmol leichter, olS 9J?enfchenhaß unb Sleue. iüJenn übrigens ^aleftrino, in aüer ^)inft^t mürbig,Jmit Homer üerolichen ju roerben, in feiner Slrt als unübertrefflich er-- jdhetnen mag, unb boher ouch ber bollenbete Äirchenfihl üon |
ihm ben 9?amen 'ißaleftrtna = ©thl befommen hat, fo ift eS bodh ein Borurtheil, »enn mon ihn gleidhfom olS ben Anfang unb boS @nbe beS großen firdhenfltjlS behanbelt. Der DJotne beS ©rfinberS gebührt hier gonj geroiß üielmehr ben älteren großen Deutfdhen unb glamänbern, unter roeldhen legten ouch ^aleftrino'S Sehrer ©oubimel genonnt roerben muß. Daher fionben oudh ueben ^olefirino, im ©onjenmitihm ju oerglei^en, bet glomänber Soffo, unb ber ©pomer 2)?oroleS, beffen Lamentabatur Jacobus üon bem erfien mufifolifd)en Hiftorifer, bem ^oter ÜJJartini für bie üoKenbetfie oller éompofttionen erflärt roorb. ©ehr bolb ouf ^olefitino folgen auch roieber jroei mö^tige firdjenfomponifien, roeld)e f^roerlid) ollein burch beffen SBerfe gebilbet moren, nämlid) ber beutfdhe Hönel ober Honbl, (Jacobus Gallus, geb. 1550) unb ber ©panier Domoffo SuboüicoBittorio (geb. 1560) roeld)er le(?tere baS fponif^e geuer mit geifilidher Demuth auf bie herrlichfte Art üerbunben hat. Shuen folgen bonn in Stolien noch biele OJteifter, roeldhe, roenn oudh nid;t immer, boch oft für ben ernften ©11)1 mit ©ifolg orbeiteten, nomentlidh Allegri, 2llleffanbr,o ©corlotti (roeleer nohe an 200 5D?effen gefdhrieben unb üon Hönbel unb Hoffe ijoi) geehrt roorb), 58oj-- Sotti, (ber Siebling unfereS Hoff«)' ®uronte S3er= n ob ei, ber 13oter 2Kortini, unb in guten ©tunben auch ber roanbelbore S'omelli, lüie mondhe Anbre, roeldhe id) burd) ben '3lugcnfd)ein fenne, unb üiele Anbre, roelche id) bisher nur burd) Höïenfogen fennen lernen fonnte.
(gortfegung folgt.)
£iiur0tfd)c ïlnierljaltungctt.
Son 51. iSrun«, Bifar in (Silenborf.
(gottfc^ung.)
Die Begebenheit, toelche unS bie fir^e am gefte iJ^aria ©eburt feiern läßt, ift burch ben 'JJomen biefeS gefleS fo fla* auSgcfprod)en, bof^ barüber nicht leicht Semonb in S^^thu"' fein fonn. Du roirft jebenfoflS ohne 3ögern bie richtige fünft JU geben roiffen. 5Jid)t roahr?
©. DiefeS geft foü uuS einloben jur geier beS gW»; liehen Soges, roo bie otlerfeligflc Sungfrou ÜJioria boS ber ffielt erblidt hat.
A. ©ut. 2Bie biefeS Ereigniß ©egenftanb befonbetc* greube unb geier roerben fonnte, roirfi bu oudh lei^t he*"'"^' finben. SBaS meinft bu?
©. 2BaS bu über bie (Smpfängniß ÜKorio'S hoben hoft, boS gilt ouch ^ier unb ebenfo üon jebem anb^. gefte ber a)?utter ©otteS: Die Heiligfeit beS (SreigniffeS h«^' ich für ben tiefflen ©runb, roeßhalb eS gefeiert tüirb unb J" ©egenfionbe unferer »etehrung gemod)t roorben ift. .in-
A. 3)«t fRecht berüfft bu bich auf meine eigene» , gaben, bie bu bir ju meiner greube roohl gemertt h^P- »11,
©eburt ber ©otteSmuUer mar feine ©eburt in ©ünb«/ , ber ©OtteS ÜRißfoOen haftete, fonbern eine ©eburt tu -t»*^ auf ber baS göttliche aSohlgefoOen ruhte; in ihrer (£mpfö"3jjji ; JU einem SBunber ber göttlidjeu ©nabe erhoben, t^^Vitdif" 1 threr ©eburt olS ein ebenfo rounberboreS ©efäß ber g^^V-in I ©nobe in ben Berfehr ber äRenfd)en. Diefer ©ebonfe ai ■ rechtfertigt fchon boS geft ihrer ©eburt. Doch f'^^*" .gqf' ' firche auf biefen ©ebonfen, fo roenig er auch h»«^ " |
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21.
îd)tofîen tft, tne^r ©eiDic^t gelegt ju fiaben für ba§ gefi 2)îûtiâ @mpfätigtii§. 2lm gefte üWatiä ©eburt tritt un§ bie ÛJÎutter @otte§ fdjon me^r entgegen in i^rer Sebeutung für bie gefuHene iUîenfcbbeit, afê bie glürflic^e jungfrou, burch burdh »eich« ©h^fiuê, ber ©rlöfer ber ÎBelt, gegeben iBorben ift. ®a§ geigt ftch befonberS in ben îirchlidhen ®e- beten î)iefeS DageS. 3)a heifjt e§ in ber ^Inttphone juin Magnificat: „Deine ©eburt, o jurgfrau, ©otteSgebärerin, hat ber ganje ffielt greube oerfünbigt: benn auS bir tji heï= borgegangen bie ©onne ber ©erechtigfeit, ©hriftuS, unfer ©Ott, ber ben gluch tilgte, ©egen bradhte, ben Dob ju ©chanben inadhte, baS etoige Seben unS fdhenfte." ÜJlaria ift ^ie glorreiche jungfrau auS âibrahainS ©efchledht, entfproffen bem ©tatnme juba, berühmt burch Daoib'S §errfdherhauS. jhje ©eburt ift ba§ âetdhen beS nahenben ©rretterS, ber auf etoig ben Dh^on feineS BaterS Daotb tune haben toirb. Die Bebeutung ihrer ©eburt liegt barum qanj befonberS in ihrer 2öürbe als SJlutter beS ©rlöfcrS, als 9J?utter ©otteS. ffiir tooHen nun ju bcmfolgcnben 3)îartenfefte übergehen.
©. DiefeS ifi, toenn mir bem Saufe bcS Sir^cnfuhreS folgen, baS gefi ÏOîartâ 9îcinigung — Purificatio B. M. V.
jch höve fchon, baß bir biefeS geft nodh befannt ift. ©S hat fchon itn üorigen jähre unfere 3luftncrlfamfcit in Slnfpru^ genommen unb fann barutn bei biefer ©elegenheit bon uns übergangen toerben. j^ fürchte nicht, bafj baburch eine Sücfe in beinem Söiffen entfleht, ba ich "^it flutem ©runbe borauSfegcn barf, ba§ bu bir bie üorigfährige Unterhaltung über biefeS gefi nod) cintnal tüd)tig burd)flubiercn mirfi. (©regoriuSbotc 1884 9Jr. :î.)
'©. jd) miH beine BorauSfegttug nid)t täufchcn. CS »üirb unS alfo nunmehr baS geft ïtîaria Bcrfünbigung bc: ithäftigcn, tücld)eS bte iîird)e am 25. SUÎârj feiert.
DiefeS gefi heifjt in bcr .Qtrd)enfpradhe Annuntiatio B. M. V. unb legt unS fchon burd) feinen ^Jiatncn nahe, »üoron toir ju betifen hoben, tücnn toir bic geier bicfcS gcfieS »oerfiehen mollen. iBagfi bu, bich barübcr anejufpred)cn?
©. Das Sagnifj fann id) unbcbcnflid) unternehmen, tiefes gefi mill uttS bie louttberbare Begebenheit üor Slugen führen, mclche fl<h »'olljog. als ber ©rjcngcl ©abriel bcr ûaerfeUgficn jnugfrau ÏUJaria bie !öotfd)aft üon ihrer "^luScrr ^"ählung jur a)Julter ©ottcS brad)te, unb ïDîaria, biefe Botfchaft flldubig aufnchmenb, fprad) : ©iet}e, id) bin eine ^Diagb bcS ■t>errn," mir gcfd)ehc, mie bu fagfi.
ÎI. ©ut. jn ber Bcrfünbigung iüJariä feiern totr ju^ flleid) baS erhabene ©chcimnifi bcr ajecitfd)mcrbung beS C^rrn, 'weldhem bcr h johanneS ÜluSbrudf gibt tnit bcn bebctttting3= ^oDen Korten : „DaS îBort ift gleifd) geioorben unb hat "nter uns gemohnt." . „
©. Jtönntc bicfeS geft nid)t eben fo gut ju beu gcflcn $)crrn gejählt merben? . ,
Ö.nc Smeifel; benn bicfcS gcfl ifi ilW
Bleich bic geier ber ^])lcnfd}iocrbung ©otteS. Dod) hat bte es üorgejogen, bic Benennung bicfcS gcfleS üon bcm äußeren Uinpatibe herjunehmcn, baß ipinimel gefottbt mürbe, um a)faria tnit bcr _3lb^t ©ottcS befannt ju mad)en. îluf biefe Seife tritt Warta, bte ben Befuch beS ©ngclS beehrt toirb, potlJergrunb. unb bic a)?fnfd)ioorbung ©ottcS hi|nt fl^ fchö" in biefeS gefi, m eine gehcimniBüone Ihat,. tie f»^ F«
aber bem Berfianbe ber ^JWcnfdhcn "" •^«lietmniß bleibt. Die Botfd)aft beS ©ngcl« iji baS offen« |
funbige ©reigniß, moran fid) bie geier unfereS gefieS anlehnt ; bie Dîenfdhmerbung beS ©ohncS ©otteS bcr gehcininißüone Borgaug, ber fuh in baS ©eraanb bicfeS frönen gefleS oerbirgt.
©. 9ln biefem Dage habe ich beim feierlid)en !pod)amte bie Beobachtung gemadht, baß bie "i^ricficr ftch beim ©rebo oon ihren ©i^en erheben unb nicbcrfnien, fobalb oom ©h^i^e bie Söorte gefungen merben: Et incarnatus est. 2ln ben übrigen geiertagen habe i^ DieS beim feieTlid)en §od)amte ni^t bemerft, fonbern nur toahrgenommen, baß fte baS oorher bebecfte §aupt entblößten unb ft^ tief ücrneigten. ^ängt baS mit bcr geier biefeS gefitageS jufammen?
21. Offenbar. Die Gcretnonie, moran bu ba crtnncrfi, finbet an jmet Dagen beS jahreS ©tatt, nämlid) am gefie aJïarid Bcrfünbigung unb am h- SöeibnachtSfeftc. Die BJorte : Et incarnatuB est de Spiritu sancto ex Maria virgine et bomo factus est heißen in unferer ©prad)e: ©r hat gleifd) angenommen burdh ^'en h- ®etfl auS 3Jîaria, ber jungfrau, unb ifi ÜJïcnfdh gemorben. gür bie beiben genannten Dage haben biefe Sorte eine ganj befonbere Si^tigfeit, toeil an erftcrem Dagc bcr ©ohn ©ottcS gleifdh angenommen, an leljtercm alS üjjenfdienfitib baS Sidht bcr Seit erblicît hat. Die iînicbeugung, toeldhe bu beDbad)tct haft, ift baS 3fi^en einer ganj befottberen .^ulbigung, meld)e bte iîirchc hier jur îluSjcichnung berienigen Dagc forbert, an meld)en fid) bie anbetungSmürbigßeu ©eheimniffe unfereS ©laubeuS üolljDgfn haben. Diefer oon bir beobachtete Untcrfd)icb jmifd)cu ßnie= bcugung unb bloßer Bcrncigung ift bin ©läubigen aber nur in fDld)en .<îird)en mahrnchmbar, too bic '•^.ntcftcr loährenb beS ©rebo fid) oom Slltare ju ihren ©i^en begeben; bleiben fte am Wltare, fo fnieen fic aHjcit, aud) außer bcn genannten gefitagen, auf ben ©tufeu beS SlltareS nieber, um bei bcm ©efange bcS ©hoteS : „Et incarnatus est" biefcS erhabene ©eheitnniß bcr 'iüicnfdiiDcrbuug ©ottcS fniefäüig anjubeten. jpierin finbefi bu aud) bcn ©chlüffel bafür, baß btefe Sorte mit ganj befonberer jnnigfcit nnb '3lnbad)t üon bcu ©h^ï- fängcrn ppcgen üorgctragcu ju merben.
©. fd)cint mir, caß luir eigentlich alle Doge îDîariâ Bcrfünbigung feiern, ba mir ja breimal tftglid) bur^ ein 3cid)cn bcr ©locfc üom Dhnrme herab anfgcforbcrt toerben, bcu „©ngcl beS .^-»errn" ju beten, jfi cS nicht foV
VI. jn gcmtffctn ©inne thcilc i^ beine «uffaffung. Der „©ngtl bcS .^icrrn" erinnert uuS ja itntner toieber üou yieucm an bie gehcimnißüolle Dhatfadhe, baß 3)îatia bie iFîuttcr beS tncnfd)geioorbencu ©otteSfohncS getoorbcn ifi. Dod) läßt fich cintoeuben, baß biefer täglichen ©rinncrungSfcicr bie cigcntUchc geftlid)fcit abgeht. Dicfe feftliche geier hat uttS bic fiirdic çicbcn moDcn burd) bic ©inführung beS gcfleS Annuntiatio B. M. V.
©. Der 25. 3)Järj, au mcld)em biefeS gefi gefeiert werben foll, fäÜt burd)gchcnbs in bie h- gaficnjcit. " Sirb nun baS gefi aOjcit auf feineu Dag gefeiert, aud) meun eS in bie ©harmochc fäOtV
iJl. gällt ber 25. üor ben Balmfonntag auf einen bcr übrigen gafienfonntage, fo toirb baS gefi jmar firdf)lidh nicht an biefem ©onntage begangen, fonbern ouf beu folgenbcn Da^ ücrfchoben, bod) bleibt bic bürgcrltd)e geier in ähnlicher Seife mit bem Sonntag üerbuttbcn, toie eS beim gcflc ÎD?ariâ Sid)tmeß angegeben toorbcn ifi; bcr folgenbe Wontag, an iocld)cm baS gcfl fird)lid) begangen mirb, ift fein gebotener geiertag. gättt bagcgen ber 25. 3)îârj uid)t auf einen ©onntag, fonbern auf einen anberen Dag bcr Soche, fo mirb |
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22.
9Kariä SBetfünbtgung auf biefen Dag begangen unb ifi ju» gleidb gebotener 'geiertag. bom «palmfonntag an bi§ jura (Sd)luß ber Ofterwodbe fann ba§ gefi nic^t gefeiert »erben; fällt eë in biefe 3eit, fo »irb eS üerf^oben bi§ auf ben erfien Dag na(^ bem »eigen ©onntage. Diefer Dag ifi bann in bieten DiiJjefen, fomie and) in unferer ©rsbiijjefe, ein gebotener geiertag.
3fi bie geiev biefelbe, ob e§ t)or ober nad) Ofiern begangen »irb?
Keineswegs, y^ad) Ofiern »irb eS mit ben Slenbe= rungen unb ßutbaten in 9}?effe unb fircblic^en Dagjeiten ge^ halten, »eiche für bie ijfterliche gelten, ©o muß ben élntiphonen jur beSper ein Alleluja beigefügt »erben ; in ber 2)?effe ift barauf ju achten, baß bem Introitus 2 Alleluja beigefügt »erben, bagegen bem Offertorium unb ber Communio 1 Alleluja jufommt. befonberS mache id) bich barauf auf= merlfam, baß in ber öfierlichen B^it baS Graduale mit bem Tractus auSfäClt unb bafür ber befdmmte Alleluja=®efang eintritt. Er lautet für nnfer gefi, »ie folgt: Aileluja, alleluja. Ave Maria, gratia plena, Dominus tecum, beneclicta tu in mulieribus, — Alleluja. Virga Jesse floruit, virgo Deum et hominem genuit: pacem Deus reddidit, in se reconcilians ima summis, alleluja. Diefer Alleluja^^efang befteht auS 2 Dheilen, bie fid) in ben Q-horbü^ern gewöhnlich an 2 üerfchiebenen ©teQen finben unb | beren rid)tige ßufammenfegung »ohl faum einem ©horfänger i gelingen wirb, wenn er nicht fchon in biefem '■fünfte erfahren ! ifi. ü}?erfe bir hier, baß ber erfte Dheil mit Dem Sorte | mulieribus abfdhüeßen muß, baß alfo baS noch folgenbe j alleluja ju unterbrüdCen ifi. — Dann beginnt bet jweite j Dheil mit Alleluja, unb bem ©d)lußwotte summis ifl baS alleluja wieber beizufügen, womit biefer jweite Dheil be-- gonnen hat. 9?un oerglei^e bein Ehorbud) mit biefer Untere weifung unb merfe bit bie ©acbe fo gut, baß bu nie wieber bei biefem ober einem anberen gefte in berlegenheit fommfi, wenn e§ ouS ber gaftenjeit in bie öfierliche Seit terfe^tj wirb.
Mit^xmn ber ^irdienmufit
(gortfe^ung;
24. SSic Kiele tietfchicbene 2;i3nc unterfdheibet moji in ber d)romatifd)en Sonreihc unb wie heißen fte?
3n bet d)romatifchen Donreihe unterf^eibet man gewöhn= lidh ä®ölf berfd[)iebene Döne, welche auf»ärtSfieigenb c, eis, d, dis e,,f, fis, g, gis, a, ais, h unb ab»ärtS h, b, a, as, g, ges, f, e, es, d, des, c benannt loerben.
25. SSoran erfennt mon, wo in bcm Sinienfi)ftcmc bic genannten Sonjeichen ftehen?
«n ben fogen. ©dhlüffeln (urfprünglich budhftoben), »eiche on ben Slnfang beS ©pfiemS gefdhrieben »erben unb boS berftäubniß ber Donreihe ouffdhlicßen. |
26. 3Bie tiieterici ©c^Iüffel unterfdheibet man? j
ES gibt brei bcrfchiebcne ©chlüffcl, nämlidh bet f- (fa-) '
©chlüffel, bet c- (ut-) ©d)lüffcl unb ber g- (sol-) i ©chlüffcl. I
27. Sie werben bic Schlüffel gef^ricben? |
3m Ehorolgefonge haben fie folgenbe ©efiolt: fa unb ut (sol-©chlfiffel fommt nidht bot), im gigural= gefange: fa ut unb sol fe
28. stuf welcben Stnicn fommen biefe ©bluffet üor?
3m Ehorolgefonge fommen biefelben meiftenS auf ben aWitteHinien bor; im gigurolgefange fommt bet fa-©dhlüffel meifi nur auf ber 4. Sinie, ber ut-©dhlüffel ouf ber 1., 3. unb 4. Sinie, bet sol-©chlüffel nur auf ber 2. iHnic bor.
29. SSa§ bebeutet ein ^ tior einer 9iotc?
Ein b bebeutet, baß ber betr. Don um eine halbe Don^ entfernung erniebrigt wirb (ErniebrigungSjeidjen).
■ 30 SSaö bebeutet ein ^ t)or einer 9?ote?
Ein H bebeutet, boß ber betr. Don utn eine halbe Don= entfernung erhöht lüirb (ErhöhungSjeidhen).
31. 3Ba§ bebeutet ein tjor einer 9?otc?
Ein i} bebeutet, baß ber betr. Don wieber in feiner urfprüngli^en §bhe gefungen wirb (HuflöfungSjeidhen).
32. 5HJa§ öcrftcht man unter 3nteroan ?
Unter 3i'tcrboll berfieht man bie Entfernung jweier 5;Dnc bon einonber in bejug auf §öhe unb Diefc.
33. 2Bic tJtelc Siiterüallc unterfdheibet man?
'DJon unterfcheibet ^iJJrim, (»efnnbe, Detj, Ouort, Ouint, ©cft, ©eytime, Oftabc.
34. 2ßic cntfteht eine ^rim?
Eine '■13rim entlieht, wenn man^^'bon einer SJote ju einet anbern auf berfelben ©tufe ftchenlien fortfdhreitet.
35. 28ie entftcht eine Setuubc?
Eine ©cfunbc cntfteht, wenn man bon einer Siote ju ber auf ber folgenben höhern ober tiefem ©tufe flehenben 9}ote fottfd)rcitct.
36. SC3ie entftchcn Serjcn, D,uarteu,'Ouintcn, Sejten, ©ep» timcn, Dftat)cn?
Detäcn, Ouorten u. f. w. entftehen, wenn mon bon einer SZote ju ber auf ber britten, bierten u. f. w. höhern obet tiefern ©tufe ftehenben Siote f crtfd)teitet.
37. SSa§ beifjt eiu Sntcröall umfehrcn?
9)Jan fehrt ein 3nte\ootl um, wenn mon entweber feinen tiefem Don od)t Döne (eine Oftobe) höher obet feinen höhern Don o^t Döne tiefer legt.
38. 5SeIdhe bon ben genannten Sntetballen fommen im CSc> fang meift in berfelben ®rößc bor?
Die fogen. reinen ^nterballe, nämtidh "^^rim, Ouort unb (ihre Umfehrungen) Oftobe unb Ouint.
39. 353ic werben bie anbern Snterüallc uutcrfdhtcbcn ?
Die ©ecunben, Detjen unb (ihre Umfehrungen) ©ep= timen unb ©eften finb entweber groß ober flein.
40. SBcIdhe ."pauptregel gilt für bie Umfehrungen?
2luS einem reinen 3nterbotl wirb bei bet Umfehrung ein reines, ouS einem großen ein fleineS, ouS einem fleinen ein großes.
41. 5?ennc mir bic reinen Crimen unb reinen Oftaöen?
ut ut, re re, mi mi u. f. w.
42. 9?ennc mir bie ficinc Scfunben uttb großen Septimen ?
mi fa, si ut.
43. 9Jenne mir bie großen Scfunben unb fleinen Septimen?
ut re, re mi, fa sol, sol la, la si. |
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23.
44. 9?enne mir bie fleinen 2;erjen unb gtoßen|@CEten?3
re fa, mi sol, la ut.
45. 9?enne mit bie großen Serjcn unb tfeincn Sejtcn?
Ut mi, fa la, sol si.
46. 9?enne mir bie reinen Quarten unb bic reinen Cluintcn ?
Ut fa, re sol, mi la, sol ut.
47. SEöie nennt man bie ju große Quart unb ju fictne ^uint fa si?
ä)Jan.| nennt fie übermäßige Quart (auch Sriton) unb »^erminberte Ouint.
48. 2Bic mirb im (5()oraIgc)"ange auö ber übcrmößigcn Quart eine teilte Quart gcmac^t?
®utcl) Erniebrigung beä si burch ein fo baß le^tereS sa genannt loirb.
49. 38te loirb im giguralgcfangc ou§ ber übermäßigen Quart eine reine Quatt gemacht?
(Sutioeber burch Srniebtigung be5 si burch lein I2 ober burch Erhöhung beS fa burch ein
_ 50. SSic fann man fid) am 2cid)teftcn eine Ucberfidjt »er« l^aß'cn über bic 65rößc ber gcioöhnlicb uortoinmenbcii Xatcrraac ?
Durch bie Sufammenfiedung ber brei Hej-adiorbe b. i. ^echfetrethen:
fa sol las'^a ut re ut re mi fa sol la sol la si^ut re mi
; bei Welchen bie mit Bogen oerfehenen Sefunben unb Derjen . flein, bie übrigen Oefunben unb Serjen groß finb, mährenb aöe Ouarten unb Quinten tein finb.
©cmcrfuitgctt. obigem ifatechiämuS hat man ; JWandheS gefunben, toaS mit Der gewöhnlichen ä>iufiflehre V ^icht im Einflange fleht, unb borum geglaubt, boß bet Ber= taffer fidh in biefen ''|5unften geirrt h'obe. ©o j. B. hat Juan fdhon gleidh bie Antwort auf bie erfte groge über boS ^efen ber aJJufif ol§ obweid)eub oon ber getoöhnlichen ^ieinung ju tjerwerfen geglaubt unb swor hauptfächlich, weil oei bet oufgefieHten Etflätung bie 9[nf|Tumentolmufif nidht ^tt einbegriffen fei. iLUion hat ober nid)t bebodjt, boß bie gegebene Etflärung bie ältefte, fogor oom hl- AuguftinuS ^et botirenbe ifl, ferner, boß oudh bie Snftrumentolmuftf nur bann eine wütbige aJJufif ift, wenn fie wie ©efong auftritt, j- h- wenn ber ©picler ouf bem Suftrumente einen bem ©e^ '"•ige ähnlichen Don heruorbringt, möglichft ebenfo eDel unb J^SbrucfäDoa (oetgl. ben Artifel: „äßo3 ift ajiufif?" im '«^egotiuSblatt III. ©. 17. —
c. Am ouffaOenbfien ober fonb man bie Antwort ouf bie pge: „soJaS ift ©folo?" (5)ir. 7) ©folo fogt man be--
allgemein Donleiter unb bonn üerfteht man boruuter innerhalb einet Qftoüe liegenbe dur=Donreihe — refp. ^ollijojireihe jc. mit ber einer jeben eigenthümtid)en Soge
großen unb fleinen ©efunben. Doju bemerfe idh, boß , P'tr hier eine jener bieten Definitionen üor un8 haben, welche j V .ber 3Jiupfwiffenfchaft fo üiel Itnflorheit herüorrufen. Um
onjugeben, nennt man „gonjen uub holben Don" ba8= ' lentge, jijgg jjjp^ Donentfernungen nennt; mon nennt ^\jntetüroll" ben 3'®i|thenroum jwifd)en jwei Dönen, währenb Jeiitlidh nidht ber Sraifchenrouin, foubern ber Abftonb, bii
■ ^'fernung ber betr. Diine oon eiuouber gemeint ift; mon i |nnt „Botholt" nicht bie üorenthaltene ^Jiote, fonbern bie
■ "er ihre beredhtigte geitbouer hinauSgeheube yiote. ©o hat '
aud) für eine Xonreihe, welche eine geregelte ß5,Haltung |
hot, ben 9Jomen „Tonleiter" eingeführt, ohne boß man bebaut hat, baß eigentlich bie „Seiter" nur ber ©tonbort ift, auf welcher bie ^JJoten ber Sonreihe ftch beftuben. Aehnlich üerhält e% fid) in ber beutfchen UmgongSfptadhe mit einem BJorte, weld)e§ man ollerbingS iu gebilöeter ©efeUfdhaft nid^t gerne gebraud)t uub boch unter bem gewöhnli^en Bolfe ftd) ein gewiffeä Bürgerrecht erworben hat, idh uieine ba§ 2öt;rt „grauenjimmet". üJton fragt fid) juweilen, wie ift e§ möglid), boß man ein folcheS BSort in ben ÜÄuub nehmen fann, um bomit eine toeiblidhe ^erfon jn bejeidhnen?! Alfo ber Aufenthaltsort („giinmer") gibt für bie on bemfelben it-- finbliche _^evfon ben üfamen her. " Die alten 2)?ufif=S:heoretier waren im ©ebraud)e ber tedhnifdhen AuSbrüdfe üiel genauer unb finbe ich h- i" einer ©efangfdhule De§ ^ohreS 1717 nod) biefelbe Erflärung für ©falä, wie bie beS obigen Jïated)i§inuS. ES heißt bort nämlid) wortgetreu: „BJoS ift Scala ober System? Scala ober System werben bie fünff Sinien genannt, ouf toeldhen gleid) als auf einer Seiter ber ©efong hin unb iD ieber fte ig et. ^al^eu wir unS au biejer floten Definition unb nennen wir in ^utunft eine Sonreihe nicht mehr Son= leitet. Stennen toir ü&erhaupt bie beiben AuSbrücfe „Son" unb „Seiter" oou einauDer, öo nur bie „Violen" b. h- bie Sonjeid)eu mit bet „Seiter" b. i. bem iJinienfi;ftem in Ber= binbung fommen. Die Engel auf bet ;3afobSleiter waren nur ongenommene ©eflalten, wie bie 9Joten folche feitenS ber Sone finb, iJiieinanb wirb aber ben AuSbrudt Engel=Seiter gebrauchen, jur Bejeid)nuug bet Engelfchoar, welche auf ber Seiter ouf= unb obftieg, obfchon biefer AuSbrudf noch eher on= ging, olS ber AuSbrucf „Sonleiter".
t
llequiescat in pace! Carl Beijler,
DomfopeHmeifler in ©ton ftorb om 10. Dejember 1884, 69 Söhre olt, AIS ©ohn üon Sofeph ©eiler, ber jugleich fein Borgänger wor olS DomfopeQmeijter unb ihm ben erften Unterricht in ber lUJufif ertheilte, fam er 1834 nodh SBien, genoß bort ben Untericht bei Sgn. 8Jitter üon ©epftieb unb wor olS Or^eftermitglieb im Ä'ärntnerthot=Sheater thätig'bis er 1841 an feineS Bo*etS ©teile in ©ran trat. Er f^rieb üiele fleine SDieffen, 30 große (10 finb iu DrudC erfchienen), Te Deum, 3)?otetlen, ifommermufif, illoüierftüdCe, Siebet u., üon benen eine große 3ahl ücröffentUdht finb (in Augsburg, ©oljburg, ''IJrag, BJien, ^teßburg unb ^.)3ep). gür feine Arbeiten im Dienfle bet i?itdhe erhielt et mehrfoche AuSjeidhnuugen, üon '^Jopft, Jloifer unb gürft=_^tima8. Der i?itchenmufttreforin fchloß er fid) foweit on, olS bieS bie ungün= ftigen Berhältniffe im ©tonet Dome erlaubten.
ilci'frijitkncu.
Der Suftïuuienteufobrifont Ernft Bödfer in iïöln unb Aochen üerfertigt ©treid)=Eithern, welche jur Erlernung bet ©olmifotion, fot'nil jum Selbftunterridhte im ©efonge eingeridhtet Tmb. Diefelbe üerbienen bie beftc |
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24.
(Stîijjfehïung, juraal ber 'ißreiS tnd. Bogen 9!)î. 5,50 ein je^r bidiger ju nennen ift.
@itt ©otimot Üluöcr'ä. jn einem mufifûlifcben ©irceï fang einft ein Dilettant mit rauber, Reiferer ©timme unb unreiner Intonation bie berühmte Sîomanje au§ äffehul'S Oper „ jofeph in Slegppten". Bei ber ©teüe
„6ine ©Tube mar baneben, 3)a hinein oerfenlt man rai(h;
idh benf baran mit Seben, @ie »ar fait unb fc^auerli^."
menbete fidh anwefenbe tomponift ber „Stummen oon iJortici", Éuber, ju feinem 9îa^bar unb fagte: „Diefer jofeph hat JU lange in ber falten unb feudhten ©ift er ne geftedt." |
Sieg awojartê. ©tne§ Dage§ forberte §apbn ben ihn- befuchenben ä){ojart fcherjenb auf, eine ilompofition 3U fdhreiben, meldhe er, ^apbn, nicht augenblicflich tom Blatte fpielen fönne ; ber Berlierenbe fofle ein 5Ibenbeffen mit pagner bejahten. 'Dîojart ging auf ben Borfchlag ein unb begab pd) fofort an ben ©dhreibtifdh. ^Jîoch faum fünf ïUîinuten ftanb er auf unb übeireidhte feinem greunbe baS a>Zuftfftücf, bihauptenb, er mohl, aber nicht ^apbn oermöge baSfelbe p fpielen. ©rflaunt über bie große !^eichtigfeit unb Einfachheit ber ihm gefieflten 2Iufgabe fe^te jich §ahbn an ba§ jnftrument unb begann ju fpielen. Doch nod) mar er nicht bis jur ^älfte be§ mufifalifchen ©cherjeS gelangt, als er plö^lid) ouSrief: „2BaS foH baS bebeuten, a)?ojart? ©ie laffen mich beibe §änbe nach bcn äußerften ©üben beS ^ianoforte auSfiredCen unb oerlangcn gleichjeitig, baß ich eine Dofte in bcr ajfitte anfdhlage. DaS ijl einfach unmöglidh. Die ?lufgabe fann üïiemanb löfen." Unb ärgerlich fprang er oon feinem ©i§e auf. Ohne ein 2Bort ju ermiebern, nahm ÜJJojart ben ücrlaffcnen '^la^ ein, bur^fpiclte fchneQ bie leisten ©ingangSpaffageu, unb als er ju ber fraglichen ©tcüe fam, fchlug er bie in ber ^ompofition üorgcf^riebenen ïïoten berart an, baß er bic Dajlen am oberen unb unteren ©nbe beS jnftrumentes mit ben ^änben, bie Dafie in ber DJïitte ober, fich auf bie ^ïlooiatur nieberbeugenb, mit feiner langen 9?afe anfdhlug.
2Jlit einem fröhltdhen ©elädhter erflärte ftdh ^opbn für übermunben unb bereit, boS Slbenbeffen ju bejohlen. |
Verlag tion Wert Saco^i & ^o. tn m^etu
Stl)ttlltebcr
ttttict ^nttJenbung bet ^ofmifafiousmet^^^^*'
bearbeitet oon
2. öeft. SDlthrftimmige Sieber für bie mittleren uiiti obcreu Älaffcu bcr 3JolfSfd)uIeu. 70 Seiten in SRotenbruct, ^reiS 30 VfB- erfte Igcft erfd)icn bereitä im ODrigen jähre unb enthält: giitftintmigc / yieber- für bie unteren uub mittleren .ftloffcn bcr BolfSfchulc. r^ •, s
'Selbe .«öejte finb jur CinführnnG in bcn ed)u(cn ?tad)enS t)orflcfd)riclieH burd) .Bttorbntittg bcr .«öttifllidjcu Stcgicntitg in «achcit d. d. l'i. jaiutor 1884.
Bernards, iefniigittetljobe.
53cfiteö uub biUifijlcö iuftruftiücö für bcu (^cfnu(j=
uutcrridjl
'ißreiS 60 "^fg., nad} außen hiti unter i^reujbaub 70 "^.^fg.
8 a tt V e t a n t f dj e S11 a it c i
für breiftiiumigeii ^raiieudjüv.
©omponiert oon »on op. IV. ^^JreiS 20
Zither-Musik
in grosser Auswalil vorriitliig bei
Albert Jacobi & Co. Aachen. |
SeiTite Domino in laetitia!
(Kcfaug- ..üb iclietliud)
junäd)ft für
pïjcrc Sdjrauftaïtcu
herausgegeben ooit
^ctcv üanv.
beforat con
5af;oö iircmcrö,
<*it)mnaruil«(«cianiilct)rtr it. ®om Crjaiiifl i,i SoJi««- JtJit fird)Iid)er Wenehmiiputiv ^^rei«: brofd). Wf. I,2(), geb. iVf. !,r.().
Brvlrtu Uüii ^dlicvt x'^oculii Ä: in ^IndKii.
jm îîerloge oon vidiert x'^n^««!''
in ''.)(ad)en ift ciidjiencu:
^Uxwffxa^
«rtutmlitun Der liclicbtcflcti Bulcvln"!'^' licöcv für 4ftimmincii «Jäuiicvriio»
jiniü<i)(l für itn (fitbtaiid) itt l)ól)t«" Aii|lalitii.
.'herausgegeben oon Jof, Ucruarbö.
i!lir(l)ciior(jcl
in prad)loonem flüthi)d)em (ycl)äuif giftern, ift jpottbidig'ju oerfaufcn. 9Jäherc3 buid) |
SJerantwortlicher 9icbafteur ïïodcler in flachen. — 5)rud unb Berlag Oon Silber! jacobi & (So. in Sindjcn.
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npvil 1SS5.
lirfi^eint alle SKenate.
abomiementSpieiä >)to Satjr:
. smart 1.20.
««I «3eju£( »Oll 1 ei'i tn8 10 (ifempl. G ' vorto 6ei biretter ©eniunj iDirb «ftra beregnet. |
®regoriiisl)0te
für ßafipofifc^e ^irr^enfänger. |
3nfettion8fle6fi^ten! bie flefj). ?3etttjcite 30 !R»)fg.
Sejiettnnflen iie^nttn aUe ^ofl.Hnflalten unb )6uc6^anblungen an, in Staden Älbtrt 3ncobl & So. |
©rattö^^^eilage jum „@re9ormö=S3latt", Organ für fatljolif^e tiri^cnrnnfit
„©ctät, iag bu mit bem $etj«u gtaubjl, wal bu mit btm SDIunbe fingfl, unb in SBetfen
6cHätiflft, was bu mit bem $etjen gloubfl." Concit in Eart^ogo t), 3. 398.
(Dllern 1885.
XaS grühroth jdhimmert auf ben Hö^en Ser^ünt in reidjen Ükbelbuft Unb linbeS, fro^eS gübUngSujehen Durchsieht geheimntCDoll bie Luft, grob leuchtet u nf im ®ra3 ber ^hau, ©in greitbenruf burchäieht bte 3lu, ©in ^ubeUieb flingt burch ba§ Sanb: Der Herr erlaub! —
Uttb fubelub Hingt'S bon S« Dhalen Unb fanchjenb fchaQt eS burch bic glur Uub himmUfch au ben ©onnenftrahlen 3eigt ftd) be§ 2luferfianb'nen Spur. Unb jeber Saum unb feber Gr fühlt ftd) glüdlid), fühU ftd) rcich- 91ing§ loarb cS Hillen ja befannt: Der Herr crftanb!
Som Dhurm hernicber ber Kapene Erfd)ant ber ©Icden hchreS Lieb, Das burd) bie DJorgenfonnenhelle Grhebenb, fromm unb feiernb jicht. 5n taufenbfiimm'gcm iffileberhaU Durchflingen tröftenb fie baS «0: ^Jiicht fürchtct mehr beS DobeS H^nb: .5)cr Herr erftaitb! —
^luS ©rabeS 9Jad)t, auS finpcrn Sanben
ip in biefer grflhliug8nad)t
Heilanb pegreich aufaPanben
Unb hat uns üUle froh
^«fchiounben ip beut 6tad)ct Dob! —
leudjtenb, h'llc« ^Jiorgcnroth
auf uttb fd)rieb auf"©rabc8 9lanb:
§err erpanb. — ^ . ,
$an8 SorbütuS. |
@S Ip melfjcr ©onntag, — Dominica in albis in ber Klrchenfprad)e genannt. Daufenbe Oon überglücfll^en Klnbern feiern ben fd)önften Dag IhvcS LebenS, bie Knaben gefd)müdt mit einem ©träußchen loctßer Slumen, bie 3Jläb^cn ganj In fficlß geflelöet jum ßel^en bjr eugelreinen Unfchulb, in ber pe bem göttUchcn Sräutlgam unb ©eelenfreunb ent= gegengeeilt. lUian foate faft glauben, ber toelße ©onntag hätte mit Sejug auf bie geler ber erpen h«il- Kommunion ber Klnber feinen "j){amen befommen, melt an Ihm bie garbc ber Unfd)ulb, tolc an feinem anberen Dage beS ^ahreS, in ber Klrd)e bie üorherrfd)enbe ip. Unb bod) ip eS nidht fo, oielmehr h^t biefer ©onntag feinen 9kmen gattj anberS toohcr.
^n üUer ßelt fanb am ChorfatuPoge bic Daufe ber Kated)umcnen Patt, b. l. berienlgen .Reiben, — ÜJJänner, grauen unb .«Inber, tocldic auf ben Empfang blefeS hl- ©oframenteS pd) längere 3<it oorbereltet unb burd) einen gottgefälligen LebcnS- tranbel biefer große ©nabe pd) loürbig crtoiefcn hatten. 9{ad)bcm btefelben burd) ben Sifd)of ober ben Pelloertrctenben 'l^rlepcr brcimal In bie heilige Gm'Hc nnlergctaud)t toorben toaren, fo baß baS iöaper pe ben Untpehenben entjog unb pe breimal fid) aus bem SßaPcr et hoben, gleidifam atis bemfelben tolc auS einem ©rabe auferPanben toaren, nad)bem pe ähnlld) loic Im ^;3iotban beS 3eid)en8 beS h- ©eiPeS Hheilhaftig ge= toorben, bet pd) jioar nld)t In ©epalt einer friebenoerfüitben= bcu Daube, fonbern in ©epalt beS reintgenben DcleS, beS Ghrifam, über pe ergoß, nadibcm pe fo In baS fiJulgUdie ©efchled)t ber ©ol'cötlnber aufgenommen toorben toaren, traten bic am Stanbe bcS DaufbrunnenS loartenben "^.^athen unb "i^athiunen an einen jeben Einjelnen h^wn unb toarfen ein leinenes Üud) über Ihn, bamit er mittels bePelbcn baS herabrlefelnbe SaufioaPer abtrorfne. ©leich bcu ©djafen im .Hohenllebe (-1, 2), bie attS ber ©djiocmme fommen, too pc Ihr toeißeS Slleß gereinigt haben, ocrließen bic 9Jeugetauftcn baS Sab ber SJlcbergeburt, alS Klnber bcS hi"imlifd)en SatcrS, ber pe nunmehr alS ©lieber feiner gamllie unb ©efdjioiPcr fclneS eingeborenen ©ohncS anPeht. H'^rauf itjurben bic ©lüdllchen tolcbet oor ben Sifd)of geführt, ber angethan mit ben hciliil^" ©eioänbcrn auf einem Dhrone ptf'cnb, einem kleben ein tuelßcS ©cioanb übergab mit ben äi3orten: „Empfange blefeS toelße Kleib, heilig ttnb uubepcdt: trage cS oor beni SHid)ferpuhlc 3[efu Ehriftl jum ciolgen Leben." ©ofort nochbem pe blefeS bebeuifame ©eioanb er= |
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hallen, jogen fie fi^ in bie in ber DauffapeHe errichteten Seite äurücf, wofelbft fie ihre burchnäßten ©ewänber ablegten unb anbere fchon bereit gehaltene anjogen; über benfelben würbe ba§ weiße ©ewanb getragen, baS fie Pom SBifchofe erhalten hatten. Sin iebem Dage ber heiligen Ofterwoche erfchienen nun biefe SBeißgelleibeten in ber Kirdhe im ©efolge beä 93ifdhofeä bi§ ber ©amflag, ber 0|taütag ihrer Saufe, wieber^ lehrte, Donn oerfammelte ber bif^of fie noch einmal um ftdh, ermahnte fte jur Bewahrung bet Daufgnabe, hieß fte bie weißen ©ewänber ablegen, unb übergab fie nunmebr in gewöhnlichen Kleibern ber ©emeinbe, nachbem er juoor noch einem ^ebem ein Samm ©otteä in geformt jum 3ln=
beuten gefchenft hatte. Die naffen Kleiber würben unter= beffen üon ben Kirchenbienern in einem eigenS ju biefem Swetfe geweihtem Saffer gewaf^en unb für bie nädhfte Dauf= Geremonie aufbeujahrt.
Slm folgenben Dage, unferm fogen. weißen Sonntage, erfchienen bie ^ieugetanften jum erften 3JJale beim ®otte§= bienfle in gewöhnli^er Kleibung unb follte baher biefer Dag eigentlid Dominica in albis depositis. b. h- „Sonntag in abgelegten weißen KleiOern" heißen, ^ebodh fagt un§ ber hl. Sluguftinul in ber SBefcbreibung ber gefllidhteit biefeä Dage§:" „Die ^{eugetauften loechfeln ihre Kleiber, jebodh fo, baß jwar bie weiße garbe mit bem Kletbe abgelegt wirb, bie Unfchulb im §erjen immer bleibe." „Sie neugeborene Kinber (Quasi modo geniti ift ber Slnfang be§ ^ntroituS, f. ^etr. 2, 2) feib vernünftig unb ohne Slrg." Sluch ber bifchof fagte in feinem Dantgebet nadh ber Slblegung ber weißen Kleiöer: „Saß biefer Se^fel nur ein äußerlicher fein. 3JJöge bie unfichtbare {Reinheit Ehripi aüejeit in beiner ©eele fein, möge fie biefelbe nie tetlieren."
Sllfo foüten wir eigentlich aüe Dage be§ ^ahreS, jumal | an ben ©onn= unb gefttagen in Albis b. h- in weißen i Kleibern in ber Kirdbe eifcheinen, wenigftenS mit einem fo i unfdhulbigen, reinen §erjen am ©otteSbienfte fheilnehmen, ; baß bei ber 2lnlegung cineS tueißen KleibeS man fich nidht . JU fagen brauchte, baS Sleußere paßt nicht redht jum inneren.
Senn wir nun oon ben ^13rieftern, bie nach borfdirift ber : hl. Kir^e ftetS beim h. ÜJJeßopfer in Albis erfdheinen, abfehen, fo i bürfte wohl für feinen Staub obige Verpflichtung fo fehr | gelten, als für ben ©taub ber Kirchenfänger, welche f^tetS i unmittelbar an ber geier beS heil- 2)?eßopferS mitwirfen. ! Diefelben foüten fidh bewußt fein, baß auch fie bie h- Daufe unb mit ihr ein weißeS ©eroanb erhalten haben, welches fie nicht mehr ablegen foüen, — baß fie ftetS mit reinem §erjen j ihr heiliges Slmt üerwalten unb öfter als anbere Seute baran i benfen foüen baS Kleib ihres ^erjenS im hl- bußfaframente ju roafchen, um bann audh würbig ju fein, äußerlich ge-- fdhmücft in Albis, b. h- in (Shorfleibung beim ©otteSbienfte j ju erfcheinen.
Seboch ifi bieS bei ben meifien ©ängern unferer heiligen Kirdhe eine fo felbfit^erftänbliche ©ad)e, baß faum eine folche aWahnung nöthig erfd)eint. Slber auffaüenber Seife finben wir nicht feiten, felbfi bei fon(i braoen Kirdhenbienern, ein gewiffeS Sieberflreben, ähnlidh wie bie ©änger beS Dom= ^oreS tu aiJünlier, in Ehoi^Ieibung in ber iSJirdhe ju er= fcheinen. Siirbe man ihnen jumuthen, fünftig nur in elegantem ©alonanjuge ju erfcheinen, fo würben fte bieS ganj gere^tfertigt finben, aber in Dalar unb 9iödClein — neinl baS fähe ja auS, als wenn man bejahlt würbe, ba fönnte man unS ja für Kloflerbrüber halten :c. — ©olche thöri^te ^infichten finb jum Dheile mit bie Urfadhe, warum |
oiele Kirdhendhöre noch immer auf ihren ©hrenplag tm i ^reSb^terium, fogen. ©höre, üerjichten, unb lieber ferne com Slltare, auf bem fogen. Dojrale, ^IJlag uehmen; warum ferner ! Kirdhenfänger fo ungern in fird)[ichem ©ewanbe an -lirojeffionen theilnehmen. ©ie woüen wohl baS gied)t unb öte Ehre genießen, in ber Kird)e baS Dojal befteigen ju bürfen, audh freuen fie fi4 ihre ©timme jum Sobe beS itüerhöd)ften im Kirchen^ore erfchaüen ju laffen, aber fie woüen nidit gefehen fein unb am aüerwenigften in fird}lichem ©ewanbe. aiJö^te bod) balb in biefer ^inficht eine ^lenDerung in Der ©eftunung ber Kirchenfänger eintreten, benn aud) für fte gilt DaS Sort beS §errn: „Saßt euer Sicht lenkten oor ben lüJenfchen, bamit fte eure Serfe fehen unD Den bater preifen. Der im §immel ift."
3m briefe beS h- ^afobuS (2, 2 f.) heißt eS: „Senn in eure berfammlung ein ÜJfann fommt mit golDenem {Ringe unb in prächtiger Kleibung, eS fommt aber aud) eiu Slrmer in fchlechter Kleibung unb ihr fehet auf ben, ber baS prächtige Kleib trägt unb fpredhet ju ihm: Du fe^e Did) hier auf ben guten 'ißlag! ju bem Slrmen aber fagt ihr; Du ftehfi bort, ober felje bich hier ju meinem gußfdiemel: urtheilet ihr ba nicht . . . nad) ungerechten ©runDfä^en? ' — Unfere Kir^enfänger finb meiftenS nid)t gerabe ,,'iüiännet mit golbenen {Ringen unb in prädhtiger Kleibung", bte fogen. ÜJobleffe hält ftch meip üon folchen Chören fern. Darum foüen unfere ©änger aber nicht ben legten ^)3lag ,,ben gußfd;emer' in ! ber Kirdhe einnehmen, fte foüen obenan im Ehore ben .guten ^lag" einnehmen unb bomit biefeS ongeht, müffen fte bic i Ehorfleibung anjichen, bie ihnen rechtmäßig olS braoe Ehrijien unb eifrige Kirchenbiener jufommt.
f). 135dteUr.
Utbu ^trdjetttttMfik aufjcr bcm Cljoi'rtl.
(gortfegung.)
3njwifdhen entflonb noch "IJaleflrina fehr balb eine gewiffe borliebe für boS, loaS ich noch bem Obigen ben Ovaioiieu' 3ti)l nenne, unb biefer ©ti)l warb übcraü iu beu Kivd)en eingeführt, bie ©ii-tinifd)e .Kapeüc abgercd)nct, Wfld)c ben fir^= liehen Ernft nie gonj oufgegebeu hat, nnb boher oud) in mufifalifcber 4)inftcht immer wie ein gelS im DJeere ftonb. Diefe Erweiterung begreift fid) aud) red)t wol;l, benn gerabe boS Erhabene wirb bn* gewöhnlid)en Si'U am leid)te|ien un= bebeutenb; unb tocnn bic ä)?ufiter iu ben älteren 3 iten unfrer Eoncertfäle unb Üheater entbehren mußten, fo tuar eS woht | natürlich, boß man bie Kird)e mit benu^te, um bem ©ctite , tjoüc greiheit ju tjcrfdhaffen; etwo loie eS ouch leicht erklär' : werben fonn, baß oonnolS in ben .Klöfiern bie geiftUche" ij Eomöbien ent)'tanbcn. Die 3ahl biefer belebten {üieiftei if' : nun fehr groß, unb üorjüglid) ocrbieucn unter ihnen genannt ; ju werben, wenigfienS nod) ihren mehrfien Setfen, Ealbara „ (geb. 1ÜG8), ^Ü^arcello (geb. 1G80), Durante (geb. 1693)/ f S. Seo(geb. IG94), bollotti (geb. 1705) unb ^Jcrgoleff (geb. 17Ö7). 3nbeß gebührt biefen {DJcifiern boS Sob, baf) ou^ in ihren belebteften ©ad)en tielfad) .bie Siebe jum ernfien ©11)1 burchleuchtet; boß fte feiten, ober nie, fich on bic lichfeiien ber Oper üerlieren, unb baß fte gleid)fam boS mit bem ©djönen ju bereinigen fmhten, um fo jugleid) bei"- grommen, wie bem ©eifireichen ju genügen. ÜJion neh'" 1 |
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nur 5. B. ba§ berühmte adfitfîtmmtge Miserere bon ?eo. Einem Miserere toon Sajfo, Slllegri, SSaj, ober irgenb einem ber befferen Miserere oon Sotti ift eë jmar in tielen 53ejiehungen nicht ju üergteichen. SlQein mie »ürbeüoa ift bo(h ba?" ©anje; mie fein erinnert ba§ Einflechten eineS ®regorianifchen ©efangeS an baS reine fir^liche; unb wenn baS: cor mundum créa in me ftch mit höchfier ^a^'heit ^)ören läfjt, fo fann man mahrlich nur an liebliche Enget beê §immel§, aber nicht an t)erliebte ©cbaufpielerinnen erinnert derben. Auch ift bei ben belebten italienifchen ebleren geift= ti^en Eompofitionen in ber 9îegel baS gehtenbe baburch njteber tergütet, baß SlOeS, auS bem reinften geuer hert»or= ge^enb, mit einer Sauterîeit beS ©efchmacfS gegeben ift, mD= Segen man audh mohl einmal mieber iu ber ^irdbe banfbar üergeffen fann, an meinem Ort man ftdh eigentüd) befinbet.
Siefer Oralorien=©t^l ift nun ba§, worauf au^ bie heften beutfd)en SJieifter ber üorlegten ^eriobe in grijßeren ^Berfen faft allein ihre ^îraft manbten, namentlich Hänbel, Bad), -Haffe unb ©raun, theilS megen beS neueren âufîanbeS ber beutfchen Kirchen, theilS au^—mie eS nid)t geleugnet merben tann,—meil baS ©ente ftdh üiel manmfaltig:r bewegen barf, wenn eS, fidh fetbft überlaffen, beS ©ehorfamS li^S ift, roeldher ber Sfird)e gebührt. Subefj haben audh jene ^eifter ihre Oratorien nid)t in baS Opernartige hinübergehen laffen, unb eS oerbient in ber Shat bie höchfte Beujunberung, •^ieHönbel in bem ©eiftreich=Srnften fo feft beharren fonnte ^ïiahrenb er bodh aud) für bie Oper fo üiel that unb thun tnußte.
Attein waS foQ ich über bie Bîerfe fagen, weld)e in ben legten fünfzig fahren im gad) beS tird)en= uub Oratorien^ ®ti)(s erfd)ienen finb ? ^JJleiner innigßen Ueberjeugung folgenb, fage ich nad) wie üor : ber Jîirdjenphl ift faft ganj üerloren ; ber Oralorien=Sli)l faft überall in ben 0peru:8t\}l über= jieganqen ; ber Opernfii)l oft in baS Unreine, SoOe, ©emeine, Peberfpannte; unb biefeS le^te Allerlei hat man häufig wieber ber .^!'ird)e einjufd)wäTjeit gefud)t. Bon Ausnahmen, wel^e Wachen finb, fann hier nid)t bie 9tebe fein, unb mehrere j 'ebenbe beutfd)e ^Dîeifler, weld)e i^ hier auS S)elifateffe nicht ^enne, miffen anS meiner Beurtheiluug ihrer eigenen ■^erfe Ted)t wohl, baß ich nid)t ju beu oerftodtten Antiquaren , gehöre, weld)e baS 3Jeue, weil eS neu ift, unbefehen üerwerfen. i j^ttein, menn id) bie, welche ©inn für baS Höhere haben, unb p neueren ©d)öpfungen gehörig fennen, auf ihr ©ewiffen i ob in ben üielen Bîerfen, weldhe burd) bie 2Jîobe, bnrd) ^ '^^*fönlid)cu Einfluß ihrer 4«erfaffer unb Berleger, rber Durdh j i^fäÜige Sofalitäten eine Art üou Herrfd)aft befommen haben, : geniale ßroft unb tiefer ©inn ftd) offenbart, alSin bem einjigen i ^effia3 üon Äiänbel, fo fann ich mir nicht benfen, baß | yeinanb im Ernft unb mit Berftanb tneine grage als un= '>3urbig oerwerfeu fönnte. îUiadjt aud) nur mit ebeln unb gebilbeten ©ängern Berfud)e. ES foU eud) fauer werben, ?.!J'er Häubel''S ÜJJefflaS, wenn ihr für feilte würbige Auf= Wçrung forgtet, irgenb etwaS îîeuereS ju geben, waS feinem yerabfoflen gleist; aber bie fchöneren ©a^en üon 'i|3a leftrina, ^'•ffo, Bittoria, Ealbara, SJtarcello, Sotti unb ll^^rante werben nie ihren ßauber üerlieren, auch wenn 'nan j^mmtlidien auSerwählten ©ad)en üon H^inbel
©.Bad) fingen ließ, t, Die Anbeter ber îieuheit nehmen jwar foldhe Urtheile 'eçr übel nnf unh M/impn»tt(f uftpnt <>S nfs ftKfinrftrtP OrtftpT ÏU1
an
Xul ^^^^ namentlid) pflegt eS als bösartige Säfte-- !
behanbelt ju werben, wenn man für bie -iD^effen üon i (g?iart ttnb Ha^bn feine Ausnahmen macht- AOein 'it befannt genug, baß beibe SWeiper auf ihre geiftlid)en |
Eompofitionen burdhauS fein ©ewidht legten; baß 2Kojart über ! feine, ihm für ®elb abgepreßten ÜReffen, felbft lädhelte; unb baß Hai)bu feinem Bruber 2)iidhael baS Uebergewi^t im ' eigentlid)en ®ir4enfli)l unbebenflidh einräumte. Daß jene a^effen leidht gefallen fönnen, gebe idh gern ju, weit fte üiel atauf^enbeS unb ©alonteS haben. Allein barauf befiehe idh, baß ihr hetrfchenber Eharafter üppig, weltlich, mit einem Sffiort, ber firdhe im ebeln ©inn gauj unwürbig ift, unb baß fein grommer in ber Kirche baran ©efaHen finben fann, wenn er ältere 3J?eifterwerfe im reinen ^irdhenP^l fenut, ober nur eble ®erfe im Oratorienfthl. ES geht hier, wie mit beu f irchengebäuben felbft. Der galanten, buntf^äcligen, auS= gepußten, jierlid)en Sempel haben wir neuerlidh genug ie- I fommen, aber feinen, üor bem man, wie üor bem '^Jortal beS ©traßburger ÜJtünPerS, ftdh in ©taunen unb Demuth üerlieren fönnte.
^Jiur ein Einwanb gewiffer ßeute ip hier nodh in Betradht ju jiehen, nämlid) baS polje ©erebe fo üieler angeblidher i ^unPfenner über bie Herrlidjfeit beS gortfdhreitenS mit bem ©eift ber Seit, uub bie Stiefenfchritte, welche bie neuepe Son= : fünft gemacht hat; mit weldhen 9tebereien man audh ba unb bort f^on bahingefommen ip, baß bie herrlid)en ©^mphonien unfereS S- Hapbn als üeralteteS ober alternbeS ßeug unter bie Banf gpfd)oben, unb fogar TOojart'S ©tüdCe üiel fdjneller, als er felbp wollte, gegeben werben, gerabe alS ob bie Unruhe, weldhe Europa burJ gelbjüge, Eilwageu uub Dampffd)iffe befommen hat, aud) in bie äphetifd)en i?unPwetfe hinein= fahren müßte. Sd) will einmal bem 5Reuen als folchem einen Augenblidf ben Borjug einräumen, unb nun bloS fragen: warum woOt ihr aaeiü im gad) ber ÜKuftf geipeSarm unb befd)ränft fein? Ueberatl hält man eS für nothwenbig, nidht allein in ber ©egenwart ju leben, fonbern fi^ aud) bie BJerfe aüer Reiten anjiteignen, weil fehr leidht babei ju lernen ift, unb weil in ber Siegel febe 'jjeriobe aud) ihr eigenthümlidh ©uteS hat. ?Qarum nun bloS für 9)?Hpt eine Ausnahme ? ©0 ifl es j. B. eine auSgejeidhnete Eigenheit unfrer 3eit, baß wir, wie bei Sifd), fo auch bei unfern äphetifchen ©e- nüffen, bie ©peifen nid)t grünblid) fauen fönnen, fd)nen AlleS überbdifpg werben, unb iu ber ÜJafd)erci nid)t ermüben. Den 5iamen beS ©eiftreichen mag bieß nun behalten. Allein wäre eS am Enbe ju üerad)ten, ioenn wir üon unfern mädhligen Alten aud) wi:ber etwaS SluhigeS, ©efe^teS, JfräftigeS äu= nähmen, alfo etwaS üon beut fdhönen, lieben ®cip, "weld)er uns fo üiele, beruhigenbe, aufheiteruDe, unfchulbige ajjelobien gebradit hat?
Daß bie i?unpfertigfeit in beu legten Seiten unenblid) jngenommen hat, ip gewiß, namentlid) bie JlunP beS = ftrumentirenS; bie .^uuP, baS 9?ein-©innlidhe, roie audh neben^ bei baS Solle burd) aJJuftf barjupcOen, alfo aud) burch ^öne garbeii ju malen, unb 3iaturbegebenl)eitcn ju befd)reiben; bie JfunP, felbft im ©terben einen Stiller ju fchlagen; unb üorjiiglidh bie ilunP allcS anbere Unmupfalifche mit bev 3.)?upf üerbinben. Daß audh für tüd)tigc mupfalifd)e gormen bei bem gottfd)ritte ber J?uuP üiel gethan ip, muß bic ®ered)tig= feit mit Danf anerfennen, ©0 würbe id) cS für ganj finbifd) halten, wenn man bie, untängp iu 'i)3ati8 gebrudtte Missa acl Fugam üon 'ipaleflrina audh nur entfernt mit einer ber bePen gugen üon H^nbcl unb ©ebapian Ba^ üergleid)en wollte. ÄCleiu. üergeßt babei nid)t, wie unenblich üiel Unge; funbeS unb BerjerrteS baS neue ©enie öaneben in Umlauf bradhte; wie gerabe bie guge, beu ©efe^en gewiffer, leicht be= greipichet Siegeln unterworfen eine flägliche ^iothpüue für |
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toufenb gentelofe ©tümpet geworben tfl; unb tcte ntoncbeS j Siecept un§ neuere ©enerolboffifien (5. 53. über bte Quinten: folge) oetfchrteben, wogegen fdion je^t raieöer, mit 91üdE|l^t i auf olte SUÏufïer, proteftirt mirb.
'®(blu6 folgt.)
fiturötfd)e Wnlerlialtmtgeu,
Sßon a. iSrun«, SJitar in eilenfaotf.
(gortfeëung.)
3fe§t mu§ té bidh auf "u gefi oufmerffam modhen, bem jmor oon ber Kirche gleicher 9ïang, mie ben le(jtgenannten gejicn eingeräumt ifi, ba§ ober troßDem in ctma oor ihnen jurüdfiieht: e§ iji baS geft ÜJJoriä |)eimfudhung — Visitatio B. M. V. — meldheS om 2. juli begangen mirb. fonnft bu mohl herouäfinöen, mie e§ oor ben onberen jurücffteht?
jch glaube, boß mich hier meine eigene ©ifahruug ri^tig leitet. Durch biefelbe mei§ ich, boß Woriä §eimfuchung fein gebotener geiertog ift, unb borum im bürgerlichen ?ebcn unbeachtet oorüberjugehen pflegt. Dorauê ober, boß c§ in biefem 'ißunfte ben genonnten iJ?uttergotteêfeften nidht gleich ficht, fchlicße idh, boß e§ ou^ nicht mit einer Dctooe gefeiert mirb, ba fo felbft jene fich nicbt äße einer Octooe erfreuen.
§1. jn beiben fünften haft bu 9iedht, mictoohl ich bir nidht öorentholten lotQ, boß biefeS geft in unferer ©rjbii5cefe, bie unter ben befonberen ©dhu§ btr ollerfcligfien jungfrau gefteHt iji, mit einer Dctooe gefeiert mirb, Üßeißt bu tnir 5U fogen, in miefern bieS für ben ©änger^or Oon Bebeutung fein lonn?
2Benn biefeS geft gufättig auf einen ©onntag fäöt, fo ifi es ttor, boß om ©onntage borauf bie Octooe beffelben gefeiert roirb, DoS ift für bte ©änger infofern oon Bebeutung, als fie in bie Soge ïommen, ouf" bie ©cfongjiüdEe in äJfejife unb BcSper jurüdgreifcn ju müffen, bie fic 8 Doge früher om gefte felbft, fchon gefungen haben,
21. BJoS bu bo fagteft, iji in ftdh richtig unb roirb burdhgehenbS jutreffen; bodh "iö ich l'ich hieic borouf oufmerffom mochen, boß bie geier ber Octooe oor einem higheren gefte jurücftritt. gielealfo auf einen folchen Octootog ein geft, melcheS ber Octaofeier oorginge, fo müßten SDÏeffe uuD.BcSper biefem gej'tc angehören. Doch genug hierDon; euer (Shorbirigent mirb in foldhen gäQcn boS Süchtige fchon ju ermitteln miffcn. Senben mir unS jum ©egenfionbe unferer geftfeier. äBeißt bu ipohl onjugeben, melchc geheimnißooae Begebenheit unS burch boS gcj't iJioriä ^eimfuchung jur geier utib Betrochtung üorgefteat merben foll?
©. BJenn ber iïiame beS gefieS midh nidht täufcht, fo foll biefeS geji bem Befuche gelten, roelchcn bie oncrfeligjic jungfrau aJiorio bei ihrer Bofe ©lifobcth mo^te, nochbcm ihr bcr ©ngel bie Botf^aft gebrodht hotte, baß fie bie 9)futter ©OtteS fein foöe.
21. Diefer Befuch ift freilich bie ougenfäaigc Dhot, meldher bicfeS geji feinen ïïomen tjcrbonft; feboch ift bobet nicht außer ?lcht ju laffen, boß biefer Befuch juglcich l>ie ®e= Icgenheit ifi, mo ber h- johonneS in bie y^Jähe jefu ©h«Pi gebracht unb fo fdhon Oor feiner ©eburt geheiligt roirb. „Der ©rößere," fogt ber h- SlmbroftuS, fommt jum ©eringeren, bamit ber ©ertngere ;5ülfe erlange; äKorio bcfucht bie ©lifabeth, ^'en johonneS." fonnji bu mohl herauS-- finben, mie biefer Befuch 9[)?ario'S bei ©lifobeth für ©h^^^ fäuflcr nodh befonberS bemerfenStoerth ift? Denle an einen Sobgefang, ben bie Sirchc fehr häufig beim öffentlidicn ©otteS^ bienfte onftimmen läßt. |
©, Du meinft lebenfallS boS Magnificat. 3llS fflïario in boS .öauS beS Zacharias eingetreten unb oon ©lifobeth mit fo begeifterten Sorten olS bie Ü}?utter bcS §errn begrüßt roorben mar, bradh |le ja frohloctenb in icnen l'obgefang ouS, ben mir Magnificat nennen,
Sl, jaroohl. Diefer ?obgefang, meldher bei feiner BeSpcr fehlen fonn unb feierlicher ois bie ^falmcn oorgetrogen ju roerbcn pflegt, Oerbonft iencm Befudhe bcr 9Hutter ©otteS bei ©lifabeth feinen Urfprung unb feiert gemiffermoßen oOfährig om gefte üKoriä §eimfu^ung fein Sicgenfej't. Der ©änger fdhönfteS Sieb fnüpft fich alfo an biefeS gefi; mie foQte eS ihnen nidht befonberS roerthooH fein! ÜJÏöchten bie ©t)orfänger fich nur immer bctnühcn, boS Magnificat in redht an= bächtiger unb frommer ©timmung ju fingen, utn ber jung= fräuli^en ©ängerin, roelche eS juerft ongeftimmt hat, möglidhfi ähnUch JU roerbcn !
Die gefte ber SRutter ©otteS, toomit toir unS jefet nodh JU befaffen haben, ftehen fämmtlich um eine Sïangftufe tiefer, als bie fchon genannten, ©inige berfelben finb an beftimmte ©onntage beS jahreS gebunben unb borum bem dhriftlidhen Bolfe befonntcr; anbere bogegen fnüpfen ftch on beftimmte Dage beS 2D?onateS uub faÖen nur bann jufäUig mit ber ©onntogSfeicr jufammen, roenn biefeS Datum gerabe ouf einen ©onntog trifft; fie finb burdhgehenbS roeniger befannt. Die erftcren roirft bu mir leicht aufjählen fönnen; bu mußt babei aber unterfcheiben jmifchen folchen geftcn, roelche für bie gonje ^?irchc gelten unb folchen, toelche nur unfere ©rj= biöcefe angehen unb borum inS Proprium oerroicfen finb,
©, 211s gefie für bie gonje fath. ©hriftenjeit ftnb mir brei erinnerlich, bie jiemli^ nahe auf einanber folgen: DoS geft oom Flamen aHariä, — boS geft oon ben fteben ©^merjen SDJoriä unb boS 9ïofenfranjfeji,
Sl, Dies finb bie einjigen, toelchen immer ein ©onntog jur geier angemiefen ift; ihnen reihen fidh nodh ^«i Diöccfan= fcjie an,
©. Dicfe ftnb mir auch befannt; auf ben 2, ©onntog im Dftober fäüt boS geji ber aWutterfchaft Waria'S — fcstum Maternitatis B. M. V, — auf ben 3, ©onntog im Oftober boS geji ber 9ieinhcit ^«oria'S — festum Puritatis B. M. V. — unb auf bcn ©onntag no^ ïïlllcri heiUgen boS ©chutjfcji ber ollcrfcligftcn jungfrau — Patro- cinium B, M. V.
?l. Du hafi fo eben behauptet, bie oben genannten OJJorienfcfie folgten nohc'oufcinonCer, meißt bu benn, mo fie in beinen ©howlbüdhern ju finben finb?
©. Die beiben erficren fallen in ben '»^Jionot ©eptember, boS lettere, mclcheS am 1. ©onntage itn Oftober gefeiert mirb, Peht bei ben gePen beS Ottober oben on.
?l. DoS hoft bu bir gut gemerft. ^Jun moUen mi* ober oudh unfere ©horalbücher ouffchlogcn- unb jufehen, moS ftch als Ueberfchrift ju biefen gepen finbet. DaS geft üo'« 9?amcn 2)ïoria'S — festum s. Norainis B. M. V, —- toirb om ©onntage noch SD^ortä ©eburt gefeiert, fällt olf" in bie Oftooe biefeS gePeS; bicS finbeft bu folgenbermaßcn ouSgebrücft: Dominica infra Octavam Nativitatifl B. M. V. Du tjerpchp mohl fdhon fo oiel fotein, baß b« mir ongeben fonnP, moS boS roörtlidh heifet- |
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Situ ©Dnntage tn ber Oftobe ber ©eburt ber aüetfeltgfJen Jungfrau 3)lorto.
SI. 9iun lüetßi bu btefeS gefî für immer fidler ju finben. DoS jmeite, baö gefî ber fteben (gcbmerjen 3JJoria§ — festum Septem dolorum B. M. V. — ift bem 3. ©onntag im September jugeioiefen. Derfelbe ift bejeichnet mit ben Sorten : Dominica III. Septembris, mie bu bort in beinem buche fiehft. Senn bu nun noch einige âWoïe umblätterft bi§ ju ben geften beS Ottober, fo trifft bein Singe bie bejeid)nung: Dominica I. Octobris. Sluf biefen i. ©onntag im Ottober finbeft bu baö geft be§ h- 9îofenfranje§ angefegt, »elche§ in ber lat. ©pradhe: festum s. Rosat'ii B. M. V. ober solemnitas s. Rosarii B. M. V. genannt mirb. Die SluSbrücfe festum unb solemnitas bebeuten faft baffelbe : festum heifet geft unb solemnitas geierlidhfeit. ÜJfit einem gefte üerbinbet ftdh ja eine geroiffe geierlichfeit. Daê geft bom yjomen -Worio mu§ bich an ein ähnlidb be= nannteë geft eiinnern, welches fcbon früher unfere Slufmerf= famteit in 2lnfpruch genommen hat; an weldieS?
©. Sin baS gefl üom h- 9îamen ^efn, welches am 2.^ ©onntag nod) (Sifcbeinung beS |)errn gefeiert wirb. Slbcr wie fann boS 9îamenSfeft üjjorio'S bomit auf eine Sinie ge= fteüt loerDen?
21. DoS gefihieht oudh feineSwegS. Slber, tüte bie ©eburt aJîorioS tiidht mit ber ©eburt ^efu (Shrifti ouf eine Sinie gefteHt werben fann, unb bennodh ju einem hohen unb fchönen geiertag geworben iji, fo hat ollerbingS oud) ber 9îomc beS §errn eine unenblich höhere bebeutung für unS, als ber 9îame feiner h- SDfutter. !){id)tS beftoweniger ifî unS aber oud) ihr {Home berehrnngSwürbig unb boß er bieS jebem fatholifchen Éhriften fein muß, hat unS unfere Kird)e boburd) gejeigt, boß fie biefen Sîomen oud) burd) ein befonbereS gefl berherrlidît hat. ber Dhat wirb ja ou^, außer bem 3Jamen ^efu, fein ^fome mehr unb inftänbiger ongerufen, olS ber 9îame Worio'S, in feinem 9iomeu mehr Droft unb ©d)u(3 unb §ülfe in allen 2Inlicgen unb 9ii3then gefucht unb gefunben, als im ^Jörnen SRotio'S.
©ehen wir nun jum gefie ber fieben ©^merjen 3)?aria'S über, bift bu wohl im ©tonbe, bie fieben ©d)merjen lUîoria'S, bie uns on biefem Doge jur befonberen berehrung borge= halten werben, ber {Reihe nadh ju nennen?
©. S^h wiü eS berfuchen; ÜJiein ©ebebetbudh hat mir Sluffdhluß borüber berfchafft. 3hr erfler ©d)merj loirb bor tu gefunben, baß ber greife Simeon im Detnpel ju ^erufolem Weiffogenb ouf ben Siberfpru^ hinwies, weldher fich gegen ihren göt(lid)en ©ohn erheben würbe; ber jweite barin, boß fie nod) Egtjpten fliehen mußte, um ihr Kinb bor ben ^iod)- fleflungen beS KiJnigS JperobeS ju retten ; ber britte borin, ^aß fie ihr finb üerlor unb erft nodh brei Dogen im Dempel 5« ^erufalem wieberfanb; ber bierte barin, boß fie ihrem 'reujtragenben ©ohne auf feinem SeibenSwege begegnete; ber fünfte barin, boß fte unter bem Kreuje flonb, währenb ShriftuS an bemfelben litt unb flarb; ber fedhSte borin, boß ihr EhriftuS, bom Kreuje herabgenommen, tobt in ben ©chooß gelegt würbe; ber fiebente enblich barin, boß fie ihren lieben ©ohn ins ®rob finfen foh.
21. Senn bu bie fieben ©dhmerjen ber üRutter ©otteS eben fo eifrig berehrfl, wie bu fie beinem ©ebädhtniß einge= ^)rägt hofl, fo fann eS ni^t fehlen, boß fte bir ju einer reid)en OueUe bon ©naben unb berbienften fein werben, ^aß ober bie Kird)e bie eifrige unb fromme berehrung berfelben bon ihren 2lngehi}rigen" wiQ unb wünfdit, jeigt fie boburdh, boß fie biefeS gefi, woburd) unfere Slufmerffomfeit auf bie fd)merjhafte 'JRutter ÜRorio hingelenft wirb, für ben gonjen èrbîreis ongeorbnet hat. |
£rttfri)i0mnö ber Itrdjeuinnfth.
(gortfegung.)
51. SBaö Bcrjlcbt man unter S.clraclborb ?
DoS Detrodhorb ift eine {Reihe bon bier in ber biotonifdhen Donleiter oufeinonber folgenben Dönen.
52. ffiic «icle Sitten öou 3;etra(borbfn untcrfd^eiöct man? {Dion unterfd)eibet brei betfdhiebene 2lrten bon Detrochorben,
nämlich: boS borifd)e, boS phvt)gifche unb boS li)bifche.
53. Sfflorin befielen bie Unterfciiicbe berfelben ?
DoS borifd)e Detrad)orb hat bie fleine ©efunbe in ber ÜRitte liegen, boS phr^gif^e an erfler ©teile, boS lijbifdhe an legtet ©teile — --,--
54. ffleltbe botifd^c Jetrod^orbe fommen cor?
golgenbe brei: re mi fa sol, sol la sa ut unb la si ut re.
^ 55. iEBelche pbr^gifd^e 3;ctro(5erbe fommen cor ?
golgenbe brei: mi fa sol la, la sa ut re unb si ut re mi.
56. SBcfc^c I^bifc^t Xetradjorbe fommen üor?
golgenbe brei: ut re mi fa, fa sol la sa unb sol la si ut. ""
57. SBa« üetfjcbt man unfer einer £ir^cnt»natt?
Unter einer Kirdhenfonort berfieht mon eine {){eihe bon ad)t in bet biotonifchen Donreihe onfeinanbet folgenben Dönen ober eine berbinbung bon jwei Dettodjorben.
58. 2Qic werben in ben ßirchentonarten bie Selrac^orbe uer» 1 bunben ?
Die Detrad)orbe werben auf eine hoppelte Seife ber= ; bunben, entweber inbem man eine große ©efunbe jwifchen biefelben legt, ober inbem man ben legten Don beS erfien j Detrad)orbeS jugleid) ben erften Don beS jweiten DetrochorbeS ; fein läßt j. b.:
ro mi fa sol | la si ut ro ober la si ut ro
ro mi fa sol (la)
5ü. ®ct(he befonbere Flamen bab'n biefe beiben Strtfu V Die Kitd)entonott£n ber erfleren Slrt heißen outhendfche ; (b. i. urfprüngUche), bie Kirdjentonarten ber jweiten Slrt ! heißen plogole (b. i. abgeleitete) unb werben burdh boS i Sörtdhen hypo (b. i. unter) bejeidhnet, weil fie f. j. f. einen , Unterfog erholten.
i 1)0. Slua welchen tönen beliebt bie er fic (bte borift^e) j Äircheniouart?
SluS ben Dönen re mi fa sol la si ut re, olfo ouS
I jwei borifdhen Detro^orben. ^ ^
; 61. Shi« welchen tönen beHcht bic iwcit«(bie bV»">borif(he) ' Jtirdjentonart?
j 2luS ben Sönen la si ut re mi Ja sol la olfo ouS jwei botifchen Detrodhorben."^ |
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62. 2lu« »el^cn £ßn<n beflc^f bit britte (bte p^r^gtff^O Äir^entonort?
SIu§ ben Dönen mi fa sol la si ut re mi, alfo ou§ jttjei pbTpüifthen Detradhorben.
63. 2lu8 »eichen £5nen beliebt bte o iert e (bie ^^jjophrtjgifth«) ffird^entonart?
?luS ben Dijnen si ut re mi fa sol la si alfo au§ Jtoei phrpgifthen Detradh^ben. ""
64. 2Iu8 teelden ^onen beliebt bie fünfte (bie I^bifc^e) Äird^entonart?
2lu§ ben Denen fa sol la si ut re mi fa. Da ba§ si burd) ein t> meifienS in sa toermanbelt mirb, fo befiehl biefelbe auS jmei Ipbifdhen Detrad)orben, fa sol la sa ut re mi fa.
65. Stu« ti»el(hen ïönen Beliebt bie fec^ße (bte h^polobtf^e) Äir(hcntonatt?
SluS ben Dijnen ut re mi fa sol la si ut. Da audh in biefer Donart meifienS TaS si in ^ termanbelt mirb, fo befiehl biefelbe ebenfatts auS jmei l^bifchen Detra- dhorben ut re mi fa so! la sa ut,
66. Sluö »eldften SBnen beflebt bte ftebenlc (bte tnifOj r^btfdhe b, i. gemifc^te lobif^e) Älrchentonart?
8luS ben DiJuen sol la si ut re mi fa sol, olfo auS einem lhbifd)en unb einem bortfdhen Detrodh^be,
67. au6 ujelchen ïSnen befleht bie achte (bte h^pomifo; l^btfc^e) Äirchentonart?
SluS ben Donen re mi fa sol la si ut re, olfo ouS einem borifchen unb einem phifhä^fthen Detro^orbe.
68. Stu« »eichen ÏSnen befieht bie neunte (bic äolifc^e) Ätr^enfonart?
2luS ben Dönen la s^ut re mi fa sol la, olfo ouS einem borifchen unb einetn Iphihgifdhen ^etrochorbe.
69. 3(u« »el^en ÏBnen beliebt bte jehnte (bie bwoöoltfche) ßirdhentonart ?
9luS ben Di5nen mi fa sol la si ut re mi, olfo ouS einem phrpgifchen unb eittem borifchen Detrodiorbe.
70. ?lu8 »eichen ïönen befielt bie eil fte (bie jontfche) Äirchentenart?
2luS ben Dönen ut re mij'a sol la si ut, alfo ouS
jmei Ipbifchen Detrad)orben, boher fte ber Ipbifchen Donort (f. 0. gr. 64) ähnlich ifi.
71. Sin« welchen S:5ncn befieht bie j»B(ft« (bie b^pos ionifche) Äirchentonatt ?
2luS ben Dönen sol la si ut re mi fa sol, olfo ouS jmei lpbifd)en Dettod)orben, boher fie ber hhpolhbifch en (f. 0. gr. 65) Donort ähnlich ifi.
72. SBte »erben bie neunte unb] bte jehnte ßirchentenart in bet außerfitchlt^en SKuftf genannt?
Diefelben werben moll-Donorten genannt.
74. 2Sie »erben bie tilfte unb bie jw3Ifle Jtirchentonart in bet außerfirchlichen aRuftf genannt?
Diefelben werben dur-Donorten genonnt,
75. fflelcbe Schlufetöne (ginalen) baben bte Ätrc^enlonarten ?
Die erfie unb bie jmeite firchentonort haben re olS |
©dhlußton, bte britte unb »ierte mi, bte fünfte unb fechfie fa, ! bie fiebente unb ochte sol, bie neunte unb jehnte la, bie ^ eilfte unb jwolfte ut,
j 75, ®elc^c anbere ïone i" Äirchentonatten ju ! beachten?
Die fogen, Dominonten b. i, torherrf^enbe Döne, weldhe I außer ben Schlußtönen om höufigfien wieberfehren,
76, ÏSelc^e ^auptregel befielt b'nfic^tlidb ber ©ominanten? Die ungeroben Donorten haben bie Ouint olS Dominante,
bie geroben Donarten haben bie Derj olS Dominante,
77. SJel^e Sluflnabmen Don biefer SRegcI gibt e« ?
' 1, Senn bie Dominante si fein fottte, wirb bofür ut genommen.
, ' 2. Die oierte ^ir^entonort hat la als Dominonte,
I 78. Selcbe fmb bemnach bie Dominanten ber oerfc^tebtnen I Äirchentonarten?
jn l la, in II fa, in III ut, in IV la, in V ut, : in VI la, in VII re, in VIII ut, in IX mi, in X ut, ! in XI sol, in XII mi.
Singttbuttöciu
jm "2lnfdhluffe an unfern „.^ated)iSmuS ber ttrdhen= mufil" (3. 5. 14, 22, u. f.) woflen wir in golgenbetn unferen ©änger eine große "ilnjahl Don ©ingübungen bieten, um fte oamöhlifl Ju befähigen, jeben ©efang, gleichoiel ob Shorol-- ober giguroU, Ürdhlicher ober weltlicher ©efang mit Berftänbniß unb' ©id)erheit ju fingen. Dabei ifi eS unfere Ülbfid)t, nur möglichfi It^ichte unb" burdhauS ftufentoeife ge= orbnete Uebungen folgen ju laffen unb berart auf JJîonote JU oertheilen, boß oud) ben fd)wäd)ften ©ängern bie 2Jiöglich= feit bleibt, in ihrer tnuftfalifchen 2luSbilbung itntner_ ficher fortjufchreiten. Daher mir nuS längere Qeit auSfd)ließlid) mit ber Biererreihe (Detrod)orb) befchäftigen werben, todl biefe uns bie ©runblage ju allem treffftchevu ©ingen ju fein fd)eint. Die geringe Hcflhe, welche wir ouf Diefe erften Uebungen oermenben, loiib fich fpäter hunbertfältig lohnen.
Beginnen wir mit bem Ipbifchen Detrod)orb ut re mi fa (gr." 21. 23). Daffelbe ifi in baS Bierlinienfi)fiem (gr. 7) fo eingetrogen, baß boS ut auf bet 2, Sinie fteht, wie bieS ber auf biefer Sinie ftehenbe ut:©d)lüffel (gr, 25 bis 28) onjeigt. Die oorfommenben juteroofle (gr. 32. 33) fmb:
Die reinen ^IJrimen (gr. 34. 41.) ut ut, re re, mi mi, fa, fa, bie großen ©efunben (gi. 35. 39. 43.) ut re, re mi, bie tleine ©efunbe (gr. 35, 39, 42.) mi fa, bie große Jerj (gr. 36. 39, 45.) ut mi, bie fleine Derj (gr. 36. 39. 44.) re fa unb bie reine Ouart (gr. 36. 38. 46.) ut fa.
; ©ehr rothfom ift eS, jebe einjelne Üiotengruppe auf ^ Dcrfd)i?bener Donhöhe auSjuführen ttnb toenn man feinen ?ehrer jur ©eite hat, fid) entweber beS früher oon unS ' oerfonbten SDÎonodiorbS (f. ©r.=Bl. II. ©. 70. 91.) o^er ber ! neuerbingS ju biefem 3>üedfe oon unS ongefertigten BdiüU I —:—
") ®te elbe iji t5on (5. Söder in Ä8In (ßrenjgaffe 1) unb ! Stocken (ffleinmarlc^ierfltaße 9ir. 40) jut« îpteife «)on SJi. 5,50 i (incI. ©Oflen, ju bejithen. |
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31
^it^Cl'O JU bebienen, auf loeld^en ^fnflvunienten man bie terfcbicCene Donböb^ butd) ^inauf: unö Hinun(eTfd)rauben ber ©ûite beïùeûen fann.
1. Ucbuitöcu im Iijbifdjcii Ddradjorb ûuf ut.
'fa 1 2 3 4 5 6
ut re mi fa 7 8'"' 9 10 |
t)erfd)tcbette0.
Bologna* Ein bieftge^ Komiié üeröffentlid^t fc^on je^t (d. d. 3. gebruar 1883) einen ?lufruf jur mürbtgen geier be§ im Dejember 1867 ju feiernben ^.}3riefter=^ubitäum beä hl. 33ater§ 2eo XIII. unb jroar ftnb 1. eine a gemeine (Sebet§= tereinigung für bie '^Inliegen ber Ktrcbe, 2. eine im Sattfan JU neranftaltenbe SluëfteHung ber cbriftltcben Kunft (fpejieH tjon fird)lid)en ©egenftänben), bie bem hl- ^"ter gefc^enft roerben follen, 3. ein ilJeßfttpenbtum, gefammelt felbji auä ben fleinften ©oben ber tatl)oliten ber ganjen ®elt unb 4. ein ''J[Jilgerfabrt ju ben ©räberu ber ?lpoftelfürfien "^JelruS unb ^]3auluä in ïïuSfubt genommen. — Da§ im Journal de Röme am 6. 9i?ärj btefeS ^a^reS oeri}ffentltd)te ^.J3ro= gramm ber ^ItiSfleOung gibt als 2. ©ruppe „gKuftf" an, in bereu erfter ^Ibtbeilung ?lbhanblungen über Kird)en= tnufif unb Sammlungen einfcblägtger 2ßerfe alter unb neuerer 3eit, in bereu jroeiter älbtheilung Orgeln, ^armoniumS (Sloden unb ©lijd^en aufgeführt ftnb.
@0Un0D hat ein neueS Oratoriutn gefd)rieben, betitelt „Mors et vita" (STob unb geben), nnb baSfelbe bem heiligen Sater Leo XIII. geroibmet. DaS SerlagSrecht hat bie girma ïJooeUe, (Soer & Comp, um 100,000 granfS er. roorben. |
Derlan iJcr ?3ud)l)anlilun9 ^uer in Ponaumört^.
Qt itrtfllltl*rt<t -(ilitrlllotlt d)riftnd)c ®ienftmagb in ihrem
lllUillUiyil'*/i)UU|ltUl-^ frommen aöanbet unb ©ebcto. Son illobcrt .Qiel, Pfarrer. 'JJMt (.Mcnel)migunö ber geiftlidjen Obrigfeit. ff. 8'. 232 teilen.
^45rci8 bro[d)....................'W. — 85
3n Seinroaub gebunben o[)ne ©Dlbjdjnitt........... 1.65
mit , ...........2.—
.eatjbutaet RlriStublaU' tS»!4 tmpfit^U e8 in ?Ir. 37 mit fclodibcn Söocttn: „@nte DifnftmSabe »erbtn immtr {tlicntrl" bSrt m.n in ber Stabt unb auf bem S.inb tlagen. iXiitt ®ienftbDten jii bilben vernui« nur bie SReliflion. Daber finb bcfcnber« in ben Stäbten bie Oienftjebei (etbft tcbulb, wenn e6 feit n gute ®ienftinääbe mebt gibt. Denn t«enn i^nen tie i^elt, iftre aielision auSjuüten, um bamit a\iä) Bbaralter unb Sitte 511 ftSrten unb 5« «erebeU, auf ein aUiniuni befdjränti wirb, unb fie b5c(>flen« an einem eounUge „in . Her IJ-ile" eine beilifle "Keffe anbfren rennen, bann tfl bie unauableiblidje Solje, baB ftatt bet alten, treuen I>ien(tm5abe, welche Dejenien lan,i in einer R.imilie bleuten, aBe Wcnate eine anbere Ketette in 5ta(6e nnb Jimmer betumfübrl- weldje jubem ben 9 njen tag ibre ®eeinteu anberiwo bat, aU bei ber Jlrbeit. iCäirb .»her ben Sienencen binreiiJjenb ^eit gebeten, iljren relifliiSfen "Pflichten nat^^u» tommen, fo ift eä bann me^r ibre Sadje, bte j^cit recftt uu|}brln()enb anu'Wenben. Gin 'IMic^ nun, baS bie Berljsitniffe ber weibliaien ®ienftboien im Witiie bat, bii« ben ^weJ lierfclfll, nltbt atteiu ju erbauen, re» ligigib» unb anbätttig jn ftimmen, fonbern oucl) ju belehren, wirb benfelbm ein ilberanJ nü()licDet Seelem innrer fein, ben fie immer bei ber ^nnb baben ffnnen.
Siefen ^reta bat ficft nun bet Serfaffer be« ,St. Kotburga.SüdjIeinJ' geflent. Gä ent^Slt niCftt nur @e> bete, fonbetn tor aaem «elebtungen unb löetraitjtungen. ^ur ®runbla;.e berfelben bat er bie fo anfpreitenbe Seben8gefcbi<5te ber btUifltn llotburga »cn Pben grnomnten. ®ie bon biefer tielUjtn betannten »ebenejilge finb JU einem fc^anen ffranje vereinigt unb bamit ben Seferinnen ein Bcrbilb einer wahren ®ienftmagb gc« loten."
Soeben ift iu unferem SSerlagc crfd)icncn:
Jlt<v It^tlmo QfnitN«^ jur «ßerchrunn berXübeSangft Sefu unb jur©übne lillC l)tlU0C ^UlUOC jüc bie eünben ber 9iad)t. «on 3Uol)S $atfcr, Ißforrer in S3elä()eim. ^4Jreiä brofdiiert 25 il'fg. ®eu anbalt bilben Ijeilfame ißelrai^^tdiKgen über bie TJat^t ber lobeäaugfl «m »«gleti^e ju ben nSi^Hlcben Sflnbeu bet TOenfe^beit, fowie bleäbe\ilitll(be «ebete, eine Oebti anleitung unb bie Sitanti Bom Htteren Jeiben Ultb Sterben ttljtifli nebft einem fjjtnen Oelbergllebe mit 9Jclenfat}'
^u(??anbfuttö Ji- Jiitct: in ^onauwört?.
Bernards, iefangmetljobt
53cftc« uub Biüigftc« iuftruftiücö m)xM} für bcu @cfauö=
uutcrridjt
^reiS 60 'Pf., nach auf^en hin unter Kreujbanb 70 «Pf. |
9ît. Seiten
8. @ebet in ber îlot jn TOarta, ber fluten OTutttr unferer immemmbrcnb. Çilfe. ^urtfiioten (4 Selten) flilt für . . I i
31. ajiatientinb im ïïîai.....6
50. 9Jtürienfronc f. b. îfîaiinenat,
5if (her, S. J.......32
55. ®tr iJlolcnfranj.......IG
60. ^arienprci«. 3toei uralteDiutter«@of«
teô.-Sitûiuien «on P. J^at Her, S. J. 16 74. aicfenftänjlcin üon ber Unbe»
flcJlen ISnipfÖNflniß îJîaiiâ ... 4 76. Sitanei Don ber IjI. Wulter ©otiefl uon
fionrbe«..........8
92. Sauretiinifcbe Sitanei.....4
95. 31dc ÜRarta. ®aO Sieb, lueli^t« be-- flänbifl an bcc ©rotte con Coiirbefl gefungen luirb .......8
a) gür iStiefe mit 4 6. 1 St. 1
20 St. «Ol. —.15. 50 et. -.30, 100 St. 3K. -.50.
b) gür «riefe mit 8 ©. 1 St. 2 <pffl-
20 61. W. -.30. 50 St. m. -.60, 100 St. «Dt 1.—
c) gür ©riefe mit 16 S. 1 ©1. 3 ^fg.,
20 St. ÏÏÎ. -.60, 50 St. "iDl. 1.20, 100 St. 2.-
d) gi"ir SSricfe mit 32 S. 1 St. 6
20 St. ü«. 1.20, 50 St. 2.40, 100 St. m. 4.- gerner holten roit gtoßcfl îager t>on ®înrleuftûtiteii (Waria com bl. îierjen, 8onrbceflatutn îc.), in glfenbeins nnbSttorin« maffe roeifj unb gtfaftt in otrfdilfbcHen ©rbfeen. îif«flleid)en CoutDcö'öroUCM, söilöcr, -.aiofcurrrtiijc, .WcbrttHeu )(. fi^T }3r(ieutr)ei(|)ni|]re "Wti ouf lüunfd) gratlB uub franko. bochachtungflooQfl SwrhOönbfuilfl C. flucr, XoimutnörtO. |
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32
^di^îte^^iui^hinblung ^utr in ^onnmnôrth.
fêvbaulii^eS und ft^oncë G^cfc^cnf für (grphommunikantcn:
Ser SSSeifêe Sautitaj.
SeichtDerftänblidie Belehrungen unb ©ebete gut Borbereitung auf bie heilige .fommunion für ©rpîointnunifanten. ^ott einem ^rtcfïer ber ^rjbiôjcre Strcieurg. mit ©euehmtguno beS §ochüj. §crrn «rjbifcÇofS üou greiburg unb ber §ctrn Sifchüfe üon 9îottcnbur0, St. ©ûlleu uub ©raj. 3i»citc, ticïweôrfc ^tuflogc. $reiê 60 einfach geb. 80 ^fg.; in einfachem Seinmanbbanb 1,30 2«.; in feinem Seinmanbbanb mit ©chroarjbrucf unb ©olDpreffuug 2 ÜR. 33ortiegcnbcô Sflchtetn wia nid^t nur feie etfîfommunifantcn auf ben îag ber crflen heiligen Ëommunion oetbeuiten, fonbern benfelben auch ^'tffï """b fortttâ&rcnb al« Selebrunçi«» unb @ebet6uch, jur Erinnerung unb äüBiebetbolung bienen. 6ô jerfâllt in ittei S^tilc: SSelehrungen für ffomniuniontinber unb ©ebete für biefelben. ®ie Sflehrung erflrectt pcb in ä»et 2lbf(iiniltcn ouf bic gtcinigunçt unb bie Heiligung ber Sccle, ®ie erftere SQelebrung untcrflü^t bauptfät^Itc^ bie (Senjiffcnëerforfdjung, iinb e« ifi ein fcbr guter ©ebanîe, baô Siiib nic^t bloß Heb fragen ju laffen, j. B. „bin unmäßig gcttcfen im Çfffen uub îrinfen?' fonbern eS ifî poptio ju belebten: ein Äiub ift uiunôBig wenn ce ft(b beim Gffcn unb Srinten fo unb fo »crbält. ®abet wirb auf ba« Söcifpiel be« .gieilanbe« nnb ber ^eiligen fteta ^Belehrung fowohl bt« erfien olê
be« gweiten Stbfcbnitte« ifl cortreffticb.
$er snicitc enthält außer bem a)îorgcn= unb Slbenboebete, jœeien SKeßau bai^len S3cid)t= unb ßommuniongebeten unb einer àefuchung be« aUetbfiltgflen ©aframen^ te« — fech« jjitanficn, acht Sieber unb eine üJnjabl ©ebete jum betligflcn 21ltat«fafromcnt, jum ^)erjen 3efu u. f. œ. (,6itetatif(hcr §anbtpcifer' 1882. ïïlr. 307.)
3|m SSerlage ber Bucbbcjnblung 2. 2lucr in ©onauroßrtb ifl ein SSücblein crs fchienen, auf tcclchf« toir bic Slufmerlfamftit bet erfifommunifantcn, beren CSltern, unb ganj bcfonbcr« auch btr Seclforger h'nlcnfen mischten; c8 ifl betitelt: ,®er SBeiße ©onntag', unb bamit au^ fein ßwci angegeben. î)aS Büchlein enthält SSetrachtungen, welche fo recht geeignet finb, ben Äinbern fo recht bie SÜBichtigfeit nnb bie hohe Bebeutung b;ô gnabenrcichen Sage« ber erfien hei'- Kommunion einbtinglicbtl üor Slugen ju führen, unb fte JU einer guten unb würbigen iBorbereitung auf ben bchren îag ju crmnntern nnb anjueifcrn; augerbeni fxnbct man in bem 3Bertcheu rccht f^öne, inniiie CSebctc, unb wir fönnen fomit, mie fchon angebeutet, baffelbe aUen ©rfifommunifanten nur Oefteii« empfchl«n. SBer einem folchen ba« ®u^letn f^entr, thut bamit fm'^® fflerf. ®cr *Prcifl,
gebunben 80 <Pfg. ifi ein fehr biUiger. (,^ainj't Sournal' 1882, 3^r. 6'2.)
®ei 2ßei6e Sonntag, ber îag ber crflen heiligen Kommunion, ift balb wieber ba- fflit brauchen nidjt nur barauf hinjumcifcn, mie roichtig biefer îag ifl, melch mäditigen Gtnbrud er auf ba« Äinberherj macht, menn er in ber rechten SBeife gefeiert wirb. 6« ift nur ju betonnl, ma« lïlapolcon I. fagte, al« er oon ber 3nfe( .g)tlcna au« ouf fein grofjeô an ©lanj, Siegen, (Shrcn unb Triumphen reiche« fieben jurüdblitfte: ,®cr fchön fie îag meines Sehen« ifl boch ber Sag meiner erfien heiligen Kommunion geroefen.' öhrifiliche (Sltern begnügen pch nun in ber iRegel nicht bamit, baß im ßommunionunterricht iljren Äinbern bie cntfprei^cnben Belehrungen gegeben metbtn, pe geben ihnen auch gft" cf^aô in bie ma« fie mit SJÎuçe lefen nnb übcrbenffn fönnen, unb läufchen wir uii« nicht:
oft macht eine Seite, bie ba« ßinb fo gelefen unb übcrbadjt h«'- mächtigeren 6in«
brncï al« eine Stuiibe lange ÎRebe. (Sin fchöne« anmulh'enbe« Büchlein ifl nun in Conan: mBrth crfchicnen. 3m erfien îheile enthält c« Belehrungen mit Bielen (Srjöhtinigcii ge: mürjt; im jmciten îheile paffenbe ©ebete. ®a« Büchlein fann nicht bloß al« iyorbercilung für bie erPe heilige Communion, fonbern aie gührer für ba« ganje Seben bitnen.
(,Ronpanjcr Sägeblatt' 1881.)
©efäHige BepeQungen hierauf erbittet botbigp ho^achtu n g «Dollfi
■gJujÇÇanbùmô c^. ^nn in ^onauwöttl).
Soeben erfdhien :
ßmmU 3oL ß^v^olmiöCtt am §armottiuttt ^luôiunljl
ltid}tît unb öclicfitcr BoIIêacifcu, £)^)crnmcIobicu n. f. m. Op. 27. ^reiâ Süi. 1.20.
SJûthcn. ilWerf ^acoH & |
JFiir ktt Momi Mal
emppchlt bif $8ud)han&lunß in
Sououttbrth: •tnoU <S., gfrcttbcu unb j:clbctt ber jung= fiäulicheti ©otteemutier 9Jfaiia, in Be« traditungcnf.ben 3Warien=iJJonal gefchilbert. ^Preie broch. W. 1.80; geb. ^Tt. 2.30; geb. in ßhagrin mit ©olbfchnitt 9J?. 5.30 I Siarienpreiö. WaU unb ©reißigfi^antachten jur fdigftcn ^iiugfrau 9JJaria. 3um öffenl» liehen unb ^cioat'Sebrauch mit ©ebeten, Steberu nnb Sitaneien für jebew SSJochentag nebfi ®Zorgen=, unb 2lbenbgcbefen.
TOit bifchöp. Slpjsrobation. 64 Seiten, sprei« brofch. 40 <Pfg ; geb. 60 «Pfvi. 9l0fenfranj=31u&achfcu nebfi einem Anhang »on SUorgetu, Slbrnb;, 9Keß:, Beicht» unb Äommuniongebeten unb 21 Sitaneien. 23 Bog. ^x. brofch. 1.501 geb. in Äalifo W. 2.20.
aWaria oon ber immenrährenben ^ilfe. f^arbenbtudfbilb in 16* mit ©ebet auf ber SJlüdticite. (9lu«g. I.) ^rci« per ©tüd 10 ^Pfg.; per 100 ejcmplarc W. 9.50.
®a«felbc ©ebet ohne Bilb unter bem Sitel: „©ebet in ber SRot ju TOaria, unferer guten TOuitcr ber immertpährenben £)ilfe.'' (9lu0g. II.) «ßr. per 100 (Sfempl. 50 qjfg.
--(Ausg. III.) gr. 8« (größere ©^rift).
qSrei« per 100 ejremplare SK. 2.
--(Ausg. IV.) 3n Hein golio (große
j Schrift.) s)3rei« )jer 12 (Jfemplare 1.
- - (Ausgabe V.) gn 12». 4 Seiten. (Drud mie bei Ausgabe III.) Beigifügt ifi: „Sägliche« ©ebet ber Witglieber be« SBereinca' chriftlicher 2){üttfr." '»Prel« per 100 Stüef 1 3K.
aUoria üou ber inimcrwithrcubeu .jpilfc, (Ausgabe VIJ mit !Roteii. ijrci« per (»lüd
5
--(2lu«g. VJI) mit Bilb. !13tei8 per 100
W. 1.
Dtofeufrönjlciu jur ehre ber UnbePfdten empfängni« ber aCljfit jungfräuliehfu Uluttcr "©OtteS UJrria. «Preis per 100 Stüd m. 1.
Servite Domino in laetitia!
uub ©tîlietliud)
junäd)ft für
pjcrc ^d)ranftnUcu
, hcrciU'Sgcgcbcn üon
^ctcr ©auv.
profite Auflagt teforjt öon
§laßoO iircmcrö,
C8çmiiariaI«CBe(anate[)tcr u. îDom-Otflaiitft i.i aa^en.
Wit fird)lid)cr O^cnehmigung. $rci§: brofd). ÜJif. 1,20, geb. Utf. 1,50.
«criûn tion îlJOcvt ^ocalii & (S«. in tiadlicu. |
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a«ai 1885.
®re50riu0l)ote
fur Ui^otifi^c ^irc^enfanger.
@rattö=35cttagc sum „®rcoormö=matn Drgan für tir(|ettmurtt
Ërîi^eint aïïe SDÎcnate.
nitementäptei-ä pro
„ . fDlavï 1.20.
Sejug »011 h eiiiff eit§
10 gyempl. 6 )
votto bei biretter ©enbung
loirb eïtra berct^net.
3nfertton«flebü]^ren:
bie flefp. «Petitjeile 30 IHçffl.
SePeïïunflen
nehmen aHe SPo(l=a»ftaUin
unb Suc^^anblungen an,
in Haiden Xltitrt 3ac<ibi&«o
„©erge, ba§ bu mit bem ^erjen glau^Pf wal bu mit bem SWunbe Pnflfl, unb in Söevl
bet^ätiflfl, hjaS bu mit bem ©etsen glaubft." Soncil in Sort^oflo », 3. 398.
$)artïtur.
®ehetinni§Do£(e§ S3u(h tntt betnen Sunberjetd^en,
©tammeS ©pradhe fjüöefi bu un§ ein? SBie SldEerfur^en beine Sinien jitei^en 3n fünffa^ fctiroefterli^ gefeQten Dlei^'n; Sie in bem ©artenfelb ft^ Seete gleidhen 2)fit (Sängen, btanf üon gtatien Kieje§ ©c^ein; Sie ©(bienen, wo bie DampfeSroffe jagen, Sie Drähte, Die jur gerne §8otfct)aft tragen.
2lm liaupt wet(h' räthfel^afte ©^niSrtelbogen §ier gleich bem hat&en Ü)ionb, bort hochgejchweift! Dann fommt e§ wie ein wilDeS §eer geflogen bon ©tridben, halfen, grab unb quer geftreift, bon Kugeln, runblid) balb, balb langgejogen, (Sefcbaftet loie am ©tiel ber Spfel reift, ÜRit fahlem ©pccte, buntgefd^miidt mit gal)uen, Unb jageub auf unb ab n)ie Sellenbahncn.
Sft'ä '']5riefteifdbrift vom ^h^raonenlanbe, Entlehnt ber 13i;ramiben SRiefenbau? ©teb'n Keile Da üom fernen DigriSranbe, 9?ach langem ©dhlaf entrafft ber Drümmerau? Ein {Runenwevf) üieKeiclH üom norb'fdhen ©tranbe, Umfchleiernb ber beleba^') ßufunftfchau? berfchliefjen fte umfpähter ^errfdier ©orgen? 9Juh'n gelbherrnpläne fing barin üerborgen?
Sie flar, o KlangeSherrin, lijgt entfaltet bor oKer Seit ber ©dhweflern reidt)e Kunfl! SaS -^Jinfel, maS beS ÜJJeifjelS Kraft geftaltet, Erfreut fich, leicht üerflanbeu, hohe^ (Sunft. ®er Säulen 'tPradht, bie Dome, nie üeraltet, ®ntjüdten ?lug' unb ^erj in heil'get brunjl: 3Jur beine blätter liegen tief oerfiegelt, ®e8 ÜÄeijlerS h^rrenb, ber ben ©cha^ entriegelt.
<So hebe bich, f(h>üing beine 3a«^errnthe! 2ßie regt entfettet fchon fidh ^er ©^warm Sn heüer greiheitSlufl mit heißem blute, ®odh treu gefdhmiegt bem firengen §errfcherarm!
') SRuncn b. i. ©chrittjcidbcu ber (Germanen. ) Sine weiffogenbe Snngfrau ber SBrudtcrcr. |
Da wadhet auf, waâ trägen ©inneS ruhte, Da wogt im ®eifie tief e§ glutenwarm; Der ©dhöpfung Sunber flingenb ba enlfd^weben, berflärt im Edho tönt bal ganje Seben.
Sie füß bie 5)Zachtigaa im Soubgeäfie! Die Duellen murmeln, ©tröme raufd)en wili>; Die Setter grollen laut in hoher befle Unb fdhwingen bröhnenb grell ben glammenfdhilb ; Der 8îegen riefelt nieber, leif're Sefte Umfdjmeidheln tröfieub Salb unb ©aatgefilb. §orch, Sad)telfchlag unb froheS §eerbgeläute Mnb §orneêruf unb ^agbgebeH bet 3JÎeute!
§ört ihr ba3 Cebewohl, baS ©dhludhjen, Klagen? §art ifl ber 3lbfd)ieb üon bet §eimatflur. boran, üoran! Di; ©tunbe hat gef(^lagen, bom Kahne brol)t fdion jorn'ger ©d)iffer ©dhwur. Der bootSmann pfeift. §urrah, fort aHeS â^jen! Durd) SogenpraU aud) führet fid)'re ©put. Saßt ©türme tofen, bäumen ftd) bie branbung, balb jau^jet froh beglücfter ©chiffer Sanbung.
Der Oeljweig brach ; 9^eißt auf bie ehr'nen fallen ! SaS morbet, eile! Sanje, ©dhwert, hetüor! Dumpf toirbeU ©chladitenlärm, Drommeten fdhoHen, Karthaunen bonnern, 9îad)e fchreit empor. Da fliehn bie geinbe, ©iegeSjubel watten, — Dod) ftitt! — weld)' ©löhnen, 9iöchelu fchrecft baS Oh* ? Sin taufenb ©räbern arme Saifen flehen: ®ib frohe Urftänb, iperr, gib Sieberfehen! —
O nidhtig ©innen! SlfleS ifi jetfioben. 9htr ©ti.'e webet wie im (^rabeStaum ; bon fd)iDarjen ©tri^en, fünften wirr gewoben 9îuht ftumm im ©chooße nur ber blätter Draum. Sar nietig ©innen eS? — 9îein, nein, gehoben 9iur hatt' eitf Engel mir ber ^ütte ©aum. Saß, Rettin, frembe ©dhäl^e fonber 9îeiben, 9îie werben fte ber Krone bidh entfleibeu.
Eh' nodh ber blicf bem Strahle ftch erfchließet. Eh' nod) bie Seele öffnet fich bem Sort: bon a}îutterlippe füß betn ©äugling fließet Dein fchönfter Klang ««b fdheu^t bie Dhräne fort. |
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SBenn ]i)toex be§ SrübfinnS SBolfe fi(h umgießet SDem ^etrfchetmuth ttc^ golb'ner ^finpe ^ort: ©obalb ber ^irten^arfe Döne queKeu, öntflie^t ber butiHe Slip befiegt ben ©d^meHen.
Saß bunter garbenftaub, laß pch gehalten ®e§ ©rjeS 3«affe, ftarreS ©Ifenbein;
2)?it raarmem 2eben§ha«^ bejmingft bie falten,
3)ie fteineS^arten ^etjen ®u aQein!
am tieften, in ber Söruft ge^eirnfte galten ©ringp, leiditbejchmingte, milb unb ftarl bu ein, ©rhebft aus ©rbennotb in fel'geS 2lhnen Die (Seifter 5« emigen Himmelsbahnen. 9t
Corpus Christi.
Der heilige ?luguPinuS') hat benSunfch gehegt Dreierlei JU fehen: ©hripuS auf Srben umherroanbeln — ben heil- '-^JauluS prebigen — unb 9îom einen Driumphjug halten. Die beiben erften ©reigniffe ju fehen, fijnnen mtr an ihm begreiflt«h finben, ba§ er aber baS le^te ju fehen münf^te, erfdheint unS auffaHenb. Unb bodh fönnen mir eS erflärlidh finben. toum je hat bie 2BeU großartigeres gefehen, alS ben ©injug eines ©iegerS in baS alte Sîom. ©(hon lange Oor mar baSfelbe bie Beherrf^erin beS größten DheileS ber bamalS befannten 2öelt unb pflegte, um feine ©ohne ju §clbenthalen für baS SBaterlanb ju entflammen, feine Heerführer bei beren fiegreidher 9îûcïfehr auS bem ^tege mit einer folchen bracht unb ôerrltdhfeil ju empfangen, baß ein h- SnlgentiuS') ben îluêfp'ruch thuen fonnte, nur fte fei mürbig mit ber himm= lifdhen §errüdhfeit in Vergleich gePcHt ju merben. 3llle ©traßen, auf meldheu ber ©ieget einherjog, maren mit foft-- baren Deppi^en gefdhmüctt unb mit Blumen betreut, babei bie Suft mit SBolfen lieblidh buftenben âîaudhmerfS angefüllt Die 3)?änner unb grauen nom hi^chPen 2lbel famen bem ©ieger entgegen, mährenb biefer inmitten einer unermeßli^en BolfSmenge in bie ©labt einjog. Eröffnet mürbe ber îriumphjug gemöhnüdh burdh eine lange Sleihe oon ^ferben unb Sagen, meldhe belaben maren mit ben Saffen unb ber anfehnlichpen Beute ber übermunbenen geinbe; biefen folgte eine Slnjahl (Sbelfnaben, »eiche bte ©table uub '^irotoinjen, bie nun ber römifdhen Çerrfchaft untermorfen maren, in Bilbern baher= trugen ; bann famen beerben Oon Dchfen unb anbern £)pfer= thieren, mit Blumenfränjen gefchmüdft, melche ju §unberten ben heibnifdhen ©ottheiten ju ^h^en gefchladhtet unb geopfert mürben. ^Jiadh biefen fah man bie gefangenen i^öni'gc unb gürpen, mit golbenen Jfetten belaben, einherfchreiten. Hierauf famen bie pegreidjen ©olbaten, mit Sorbeerfränjeu unb ©olb gefrönt unb julefet auf einem außerorbentlich fopbaren unb herrUdhen Driumpfmagen, ber gemöhnlidh ganj oon Glfenbein, ©olb unb ©tlber gefertigt mar, unb entweber oon jahmen Söioen, ober üon (ilephanten gejogen rourbe, ber oon '^Jurpur unb ©olb prahlenbe Driump'hator, welcher, mit einem Del-- jmeige unb ©cepter tu ber ^anb, jmifchen Drompeten unb Drommeln unter bem lauten jubel beS BolfS in bog heïï= lidhe ©apitol einjog, mofelbp er bem ©ott juplter ein Dpfer barbrachte unb hierauf ben ho^en ©enot, bie ïlbeligeu unb Heerführer herrlidh bemirthete.
S. Augustin ap. Lncian. Inatruct. cat. Ckjnc. 15.
'J S. Fulgent. ap. Forost. üb. 15, cap. 5. |
Das war ein römifcher Driumphjug, mie ihn Heiben einem meltlidhen aiîadhthaber Oeranpalteten, ber nidht feiten ein Dhrann unb Sütheridh, ein DJieuihelmorber unb SBüftUng war. ©Ott fei Danf, baß foldhe Reiten oorüber pnb, worin baS blinbe Heibenthum bie Dberherrfdhaft führte unb wegen feiner 2)?adht unb feineS 9îeidhthumS oerächtlich auf bie übrige Seit herabf^aute. Sin bie ©teile foldher Driumphjüge pnb fe^t unb jwar nicht bloS in ber Hauptpabt ber ©hïiPenheit, fonbern in fap ollen ©tobten unb Dörfern ber ^riplid^cn ©tooten anbere Driumpfjüge getreten, welche bem ©ieger über Dob unb Hööe, bem glorrei^ ouS bem ©vobe erpiegenen Heilonb ber Seit gelten, bte in Sohrheit an ©lonj unb Bebeutung ben erpereu nicht nodhpehcn. ßie^en wir nur einen furjen Bergleich: SBie bie hl. ^îirdhe ouSbrüdClidh in ihren Berorbnungen Oorfdhreibt^), foUen om grohnleichnomS= fePe (Festum Corporis Christi) olle ©traßen, burdh meldhe boS heilige ©ofroment getragen mirb, forgföltig gereinigt, mit Bäumen, Soubwerf, Blutnen, Deppidhen unb heiligen Bilbwerfcn gefdhmüdft fein, üier Altäre noch ï'en üier Himmels^ gegenben hin foQen erridhtet unb reich gejiert werben, bie ^ornehmPen ber Bürgerfchaft foilen betrout werben tnit betn Drogen beS Bolba^inS unter weldhem ber ^rieper mit bem hl. ©ofromente einherfchreitet, Knaben, fog. ©ngel mit £ränjen auf bem ^opfe, foHen Blutnen tragen jutn ©treuen, brennenbe Sidhter unb bte ScibenSwerfjeuge beS göttlichen HeilanbeS. Den Bns foHen beginnen bie Saien=Bruberfchaften mit iîreuj, Sidhter uub gähnen, bann folgen bie rcligiöfen ®enoffen= fdhoften, bonn ©änger unb ÏÏTîuftfer, toeldhe feine ©h^^flei^nng trogen, bann boS ^reuj beS iîleruS mit IHfoluthen, bann bie ©önger in ©hoTÎletbung, bann oben genannte tnoben, auch folt^e weldhe Mtngcln trogen, bann jwei Diofone, jwci iînoben mit Seihroudhfäffern, bonn îiad läucr()cllirtfic, ge= tragen üon einem in fojtbore ©etoänber gcflcibctcn "^rtepcr unb begleitet oon jtoei Diofonen ober tu ©rmonglung ber- felben üon üornehmcn Bürgern mit brennenben gocfeln; hieran fdhtießen pdf) an, ber ©eremonartuS, bie obrigfcitli^en Behörbcn unb ©emeinbemitglieber, oHe mit brenncubctt Sichtern- jp boS nicht ein fepüchcr 3ug, bcr oUeS ^änbere im ©chottcn pcüt? 2luch fehlt es nid)t an Opfergoben, benn unauSgefc^t werben inbrünpige ©cbete jutn Hin^nel gcfonbt unb olle Dhcilnehmer ohne SluSnahmc betrachten pd) petS felbp aW Opfergaben, bie pe bem 2iaerhöd)Pen oOtaglid) auf ben Elitär legen, fo fogor freiwillig PcQeu pc pd) olS ©efange»«/ bie gcfcPclt burch bie Bonbe ber Siebe pch glücflid) fchöije"' in bem DriumphjiTge beS himmlifchcn ©icgerS erfd)eincit J« bürfen. Uttb ip ber ©tcgeSwogen bcS glorrei'dhcn Driumpha^V i üieüeicht weniger werthooll, als ber beS römifchcn gclDher*" ' Sie manche 9)îonpronj wirb cm fold)cn Dogen auS ©d)at5fammer hcroorgclongt, welche an Serth bcn röinifchJI' ©iegeSwogcn bebcutcnb übertrifft. Darum bcbauere id) bi^i mein lieber heiliger SlugupinuS, boß bu nid)t einige johte fpäter gelebt hop, um einmal 3euge einer grohnl<»J ! nomSprojeffion fein ju fönnen ; weld)e ©orc würbcp bu ntcp^ barin crfonnt haben, einer folchen ^^Jrojepion felbp beiwoh"«" ; JU föitnen, ober gor boS Siacrheiligfle felbp bei ; Dtiumphjuge tragen ju bürfen.
3)îctft ihr nun, meine lieben ©änger, worauf ich wia mit meiner heutigen Gpipcl? jh'r foHt cud) fühl«" ^
') fiche : Waicr, bic liturgifdie Bchattblung bc5 ïincrhcf'öf^"'
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ho^ha eh^te unb DheHnchmer am ©tegeSjuge
be§ göttli^en §eilanbe§. 33te'Ueid)t fetb i^r tn ben Vergangenen Kriegêjahren ©olbaten gemejen unb ^obt nadh glorreti^ er= fod)tenen ©tegen mit "Èinjug gehalten in bie §auptjiäbte Deutfd)Ianbê, ffrahtenb tor greube über bie Erfolge unferer ^eereämadht unb bie glüdtU^ überfianbenen ©efahren. ^e^t feib ihr ©olbaten GhïiPi unï! berufen ju feiner Seibgarbe; euïe Uniform, bte Ehorfleibung, macht Euch alS fol^e er:: fenntlich; in näd)fter g^ähe be§ Drtumphatorë foÜt Shï fei" ?ob aOer Seit üetfünben — o metch' eine Eh^e, melch' ein ^^orjug! Darum bereitet Eudh fleißig oor auf biefen Driumph= gefang, forget für ein rnne§ §erj 'ganj befonberS an biefem %ge unb 'jeiget bei ber ^rojeffion ein foldheS benehmen, ®ie ihr e§ in ber ©énle ber hl- ^iti^t^e gelernt habt, baß Qfle Seit ftdh an euch erbaut. Eben barum gehen mir ja mit biefer ^ßrojeffion, baß mir uon unferm ©lauben freubigeS Seugniß ablegen, baß mir öffentUch unferm §eilanbe unfere ^|ebe unb Slnbetung belunben unb un§ gegenfeitig in ber Slnbacht Pärfen; ja nodh niehr, baß mix unfere ©traßen unb ^^Jlätje gleich= iam JU einem großartigen Detnpel ©otteS ummanbeln, utn ^en reichften ©egen über unfere ©emeinben unb ihre 2lrbeiten ^erabjujiehen. '©eib Derfidhert, menn ihr mit foldhen ®e= Tinnungen am grohnleidhnamSfcfte befeelt feib, bann werbet bereinft gehören ju benjenigen, üon toel^en eS Offenb. 4 heißt: „Sie folgen bem göttli^en ?amme, wohin e§ 9«ht." f)' jOötiicUr.
(Ein „^mtflitjeiii kx Ankunft/'
V 51. S, SlmbroS fagt in feinem Serfe „Die ©renjeu " '^ufil unb ^^ioerie" „Da3 große ® e f a m m t Î u n ft w e r f, " "Kn mächtig jufammenflingenben Slccorb, in welchem bie "Slv" l'>^ûucht man nicht erft
"ü 3üagner al3 ,Kunf}werf ber 3nf«nft' ju be--
"Wnen, loenn man eô nicht, mit Sagner, im Dheater, wenn mau eS in ber Kirche "fucht. Die fatholifche "J'fche bifiut in ber feierlich heiligen ^fJracht ihreS ©otteS-- fîilr7 tiefes ©efnmnitfunpwerf feit'^ahrhunberten." ÖlmbroS fccr of ©ebanfen beS Seiloren auS, inbem er ben üon Oys 7teîtur gebauten, üon ber ')5laftif unb 3}lalcrci jj^Mchinücften Dom fchilbert, in wclchen nun baS, lüaS „fich ''^ein jwcintal aufgebaut, ein britteSmal
"feii. r" aufbaut in ben .Klängen ber nun ertöneuben
1 • .....
r^Jelt üon Sfihruiidjwolfen, in ber golbenen ')3rad)t ber
»Unb f • " ©ewänber ftehen geweihte würbige ©eftalten
"ieff ^Pfer bcS neuen bunbeS — bie
„(^ Oî' ^ie in ihrer bramatifd)cn Entwicfelung felbfi ein hoheS
"ritiuL 'ft- O, ücrargt eS bcm Kaiholifcn nicht, ben bie
"^^ouîî'v burchgoipigtc, gottgcwcihtc fcincô
"litr ^"fteS entjürft, unb ben eS fdjmcrjt, wenn ihr bariu
«»"nenblenbung unb eitlen ^^irunf crblicfen wottt!"
Sîeq.r t'i-fer berglcich wirb feine «ttSuahmc üon ber
^inffn'"'^*'"'.' •■ ««"inc siniilc ciaudicut" („Scbcr bergleid;
'^dlfäri r*"/"' i^i^t bei ben beiben bcrglcichSobiectcn bod)
niffe ^iclc 2Ichnttchfeiten, baß mau" bei biefem ©lcich=
^nll? üerwcilcn barf. VlmbroS hat bie
nic^t aanj aufgebedCt, unb er jog beShalb aud)
^ecfe? (Sonfequenj (baS lag aud) nicht i» feinem
JU thun, Ifl bic abflcht biefer feilen. 3«erfl |
fei bemerft, baß bie Darbringung bc§ l). OpfcrS nidht ein Drama in bem gewöhnlidhen profanen ©inne biefcS SorteS genannt werben barf: DaS ifî flar; eS wirb ja baS Sefen beS h- Opfers nidht geänbert baburch, baß baSfelbe einmol mit oller ?ßracht unb oOem ©lonjc, unter âufommcnwirîen aller Knnft in ihrer hi^chfîen boüenbung gefeiert, ein anber û)îal aber üon einem ^riefîer in ormfeligen, fdhmudt= unb funftlofen giliol^KapeUdhen ohne onbere Slnwohner, olS ben iUîinifîronten in oller Einfod)heit borgebro^t wirb. SlKein bie Kirdic wiU, boß biefeS erhobene Opfer bei gewiffen ©elegeu: heiten, on gewiffen Dogen mit ollem ©lonj gefeiert werbe, unb baju müffen benn aüc Künfte mitwirfen unb biefe feierliche Darbringung beS h- OpferS lößt fidh gor wohl mit ben 9{amen eine's Dromo bejeid)nen, in ber Seife, wie eS ber geifîreidhe berfoffer beS (leiber! noch inimer ber 2. Slufloge harrenben büd)leinS „Ehorol unb Siturgie" thut. „Dos lititxgifdie Opfer ifî nichts SInbereS, als bie fortwöhrenbe ,,unblutige Slufführung jeneS unouSbenfbaren bromotifdhen „©eheimniffeS, boS ftch blutiger Seife auf ©ol gotha einmal „üolljDgen. Dort würbe ber ErlöfungSoct gefegt, hier „foQ bie ErlöfungSgnobe bem heilSbcbürftigen ©efdhledhte „jugewenbet loerben ..... Dort war eS ein ©otteS = „morb mit all ben grouenerregenben Einjelheiten beS Ent^ „fe^enS, wie eS fid) in ber üernünftigen, unücrnünftigen unb „leblofen Ereotur funb gab; — hier ifl eS ein glorifi.c.irteS „Si ebeSOpfer, oufgefiihrt mit oü ber'&ad)t beS EeremoiüellS, „wie fte nur bie erfinberifd)e Siebe ber brout für bie fort= „währenbe geier ihrer bereinigung mit bem l)immlifchen „bräutigam unter Eingebung beS ht- ©eifleS erftnnen fonnte ; „ein SiebeSopfer aufgeführt in îlJitten cincS hehren EhoreS „unflcrblidher ©eiflcr", bic bcm §errn ollbo il)« ^ulbigung „borbringen, in üjiitten unb unter Dheilnohntc einer ftngenbcn „unb jitbclnbeu '|5ric|terfchaor einer frohlorfenben, fegen8=
„burpigen ®('cngc......Sluf bcm Slltar üolljieht fidh
„jenes "große nnb crhebcnc Dromo üon ber Siebe ©ottcS unb „ber Erlöfung beS fünbigen a)fcnfd)engefdhlcchtcS — jeneS „Dromo, baS, auf bem Eolüoricnbergc in ©ccne gefej^t, feinen „gehcintnißüoaeu Knoten in jeber hl- 2)Jcffe wieber fd)ürjt „itnb lößt, feine ûollflânbige Söfung ober erft erhalten tüirb
„am 2lbfd)luß ber Seiten.....jenes Drama, bei weld)cm
„fid)tbarcr Seife bic a)lenfd)cn, ücrtreten junächft burd) eine „geweihte '|.nieficrfchaar, un^chtbor aber bic hl- Engel fingenb „iinb honbclnb mitwirfen u. f. lü. — fragen wir nun," loic „fich Sagner boS üon ihm angcflrcbtc .(funfliüerf ber 3u= „fünft bachte, fo gibt er unS borouf bic Slntwort: „DaS „höd)fle genieinfamc Kunflwcrf ifl boS Dromo: nadh feiner „möglichen güllc fonn eS nur üorhonbcn fein, wenn in „ihm" jcbc Kunflart in ihrer hi^chften güllc üor= „honbcn ift." („,<{unftiücrf ber 3ufunft" 6. 180). ^JDlon mag üon Sogner benfen, waS man lüiH, mon mag fpectcll borüber üerfd)iebencr Slnftd)t fein, ob er burd) feine „iltufifbromen" :c. ouch feine ^bee üollfommcn rcoliftrt habe: DaS wirb mon nid)t bcfireiton fönnen, boß fein eben ongefühvtcS '}.>rogromm richtig ifl (ügl. oud), woS P. ©d)mib in „©tinimcu ouS ■ûJîorio Sood) ' 3al)rg. 188:i .^)cft X. ©. r»:52 borüber fagt). Sagner wollfc fein „Kunfliücrf" fo ongefehen wiffen, wie fchoii 6. tW. ü. Scber feine „Eutt)anthe": „Eurtjanthe ift ein „rein bramatifd)er bcrfud), feine Sirfung nur üon bem „ü c r c i n i g t e u 3 n f 0 m m c n w i r f e n oller © ch w e fl c r= „f ü n fî e hoffeub, aber ficher wirfungSloS, wenn ihrer .^)ilfe beraubt." Die Künfle nun, welche hier iu grogc femmen, fann man (wie auch Sogner cS iu bcm ongcführte Serfe |
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thut, in bte befannten gioei ©ruppen treilen : 1) Arc^iteïtur (SBanîunft), ©înlptur (Sötlbhanerïunft' nnb 3ïïaleïei', 2) ! PeQnngSîunft 1) (2)îinif), Sonfunft (îDîufif) ©ic^tfunfi (^oerie). ! ®ie 3 ^ünjte ber erften ©ruppen hoben (für ba§ profane j Drama) ben ©d^aupta^, bo§ ben 3u!d)aueraum jc. ;
befonberS bie SBü|ne unb ©cenen in roürbiger Sßeife herjU' : ftellen; bte 3 anberen fünfte (b. i. bie ber 2. ©Tuppe) haben bie ungleidh höhere Stufgabe, baS Drama felbft ju »erherrltdhen, mährenb baSfetbe bargefîeût mirb, ja fie machen : gerabeju baS Drama auS ; fie finb bei ber Aufführung beS , Droma felbft, menn mir fo fagen bürfeu, actio, mährenb bie ; 3 erftgenonnten tofte mehr paffio betheiligt finb. ©S mirb ! borum oudh fö^ bo§ eigentliche äKuftfbromo bon nicht mefent= | lidher Bebeutung fein, in metdhem ©til boS ©dhoufpiethouS ; gebaut ifi ; ober ju bem ©tU, ben bie Architeftur fich gewählt hat, müffen bie Söerle ber ©culptur unb SRolerei paffen; : boS erforbert bte beim ^unftmerfe nnerläfeliche Einheit. Die ' 3 ^nfie ber jmeiten ©ruppe finb olfo, mie gefagt, mefent- lieh betheiltgt bei ber DorfteUung beé in Siebe ftehenben toftmerfeS, unb jmor (moS bei SBogner entfc^eibenb ift; in bijlltg gletdhberechtigter SBeife; bie ÜJfufif foQ nicht, mie e§ meift ber goÜ mar, überwiegen, jo ^auptfache, Seft unb Hanblung iRebenfodhe fein : Diefe brei ftnb tielmehr gonj unb gor coorbinirte ©dhwefterfünfte, feine oon ihnen fteht JU einer ber onbern im Berhältniffe ber ©uborbinotion. SBogner wor borum jugleich Didhter unb Eomponift, um ba§ ©onje burchouS einheitlidh borftellen ju fönnen, unb er toer= longt bon ben SDÎitwirfenben, bo§ fte ebenfo gute mimifd^e (DorfteHungS-) als muftfolifche gähigleit befiljen follten. ©letch hier fei bemerft, boß bie Bere^tigung ber toor= SBogner'fdhen (unb überhoupt ber nid&t nodh 2B.'S ^riucipien conflruirten) „Dper" unferfeitS burchouS ni^t beftritten wirb ; aber btefe oUe ftnb Sîunftwerfe nur noch einer ober anberen ©eite; fte ftnb nidht eigentlidhe 3Jîuftf=®romen, fte finb nidht boS „®efammt=ßunftwerf", grogen wir nun, in wie fern ftdh biefe "iprincipien 2B.'S ouf baS „liturg. Dromo", b. l. bie f eterlidhe Darbringung beS h- OpferS onmenben laffen, ober beffer gefagt: in welcher Bîeife biefe ^rincipien bereits üiele ^ohrhunberte, beoor SB. fie auSfprodh, iu ber foth. ^irdhe jur ©eltung gefommen waren. Die Aufgabe ber obengenannten erften ©ruppe bon .fünften (ber fog. bilben= ben fünfte) ift, ähnlidh, wie beim profonen Dromo, bie: boß fte ben ©choupla(j würbig herfteüen unb ouSfchmücfen. Die Ar^iteftur baut boS ©otteShouS; fie foU eS bauen in fünftlerifch^bodenbeler BJeife, entfpre^enb bem erhobenen âwedte, bem eS bienen foll. 3n welchem ©til boS ©otteS-- houS gebout wirb, ift tjöüig gleichgültig, bo in jebem ©til SmedtentfprechenbeS, fünftlerif^eS g'eleiftet werben fön«, ^at fich aber bie Architeftur einmal für irgenb eine ©tilgottung entfdhieben, bonn müffen jur Aufre^tholtung ber bereits on= gebeuteten Einheit 'IJloftif unb TOolèrei fich on ben ©til holten, unb fo ftnb audh biefe brei fünfte in biefem ©inne „©dhroefter= fünfte", ^loftif unb aJiolerei müffen bemnoch ben bon ber 2lrchiteftnr gefchoffenen Bon fünfllerifch üoCenbet unb beS toftboueS würbig ouSfchmücfen; bor AOem muß möglidhfÜ foftbor hergeftem fein ber eigentliche „©chouplo^" für boS „Dromo" (im profonen Dromo mürben wir „Bühne" fogen): boS ift boS ^reSbhterium mit bem Dpfer^Altor unb bem für bie 3Jlitwirfenben, '45riefter, Altorbiener, Ehor Erforberlichen • oudh bie hl- ©emänber, hl- ©efäße unb bie fonftigen 9îec|uifite müffen funft= unb ftilgere^t hergeftellt fein. Haben nun fo bie genonnte ■ fünfte in liebeüoHem SBettftreite ben ©dhauplo^ aufs BJürbigfte hergeftellt unb ouSgefchmüdt unb mit ödem aîothwenbigen ouSgerüflet, fo fonn baS „Dramo" felbft be= ginnen, unb beim BoÜjuge beSfelben wirfen oor Allem bie Crei tünf^le ber jweiten ©ruppe : ^oefie, ÛJîufif unb ïïHmif ebenfalls fdhwefterlidh liebeooll jufammen, um baS erhobene hl. Drama in oodenbeter 2Beife jur Dorftedung ju bringen *). Die erfte ber mitwirfenben .fünfte ift bie ^oefie. „DoS gonje hl- Sohr," fagt ©. ^ofob2), „wie eS bie Kirche in |
**) „®ie Äunft im ®tenftc ber Äirche" 3. ïïufl. 344. _ „ihrem liturgifdhen Seyte feiert, fonn mit bodftem 9îechte ein „großartiges, göltlidbeS ©ebicht genannt werben, oodfommeu „nodh Inhalt unb gorm ; unb fo jeber JîreiS DiefeS ^ahreS „unb ni^t minber jeber einjelne Sog üon ber hö^ften geft= „feier ou bis herob jur einjelnen gerie. Diefe "ij^falmen unb „Hh^uen unb ©egnungen unb Antiphonen unb 9îefponforien „unb Beife unbSefungen ber hl-©dhrift finb louterfte "^oefie; „fie finb bie "ipoefte beS hl- ©eifteS unb ber ton göttlichem „©eifte felber begeifterten tirdhe. Die Alten wußten, boß „Seiner ein wahrer Didhter fein fönne, er fei benn ein „©eher, „vates", ein SRonn, ber mit ©ott oerfehre, unb „auch wir wiffen eS, baß nidht bie ^iatur, nidht boS ffiiffen, „nidht bie Siebe ben Dichter modhe, fonbern baS Höhere, ,,@öltlidhe, boS ihn bränget unb lehret im Innern. Die „ßirche ©OtteS ober ift bie gotterleuchtete Berflinberin beS „Ewigen, ift bie mit EhriftuS odejeit unb ohne Unterlaß „üerfehrenbe Braut, unb ihr Berfehr eine nie enbeube Hod)' „jeitfeier in Opfer unb ©ebet, unb borum wirb boö ißort „ouf ben Sippen ihr jum ©ebicht, jum hohen Siebe, hat ih^^ „Siturgie burd)weg poetifchen Gha^after." Diefe ©tede mög« genügen, um ju jeigen, boß (woS jo ouch wohl adgetnei" wirb jugegeben werben) ber "IJoefte innerhalb ber fatholifche'^ Siturgie, unb oudh in bem „Dromo" beS hl- 2)ießopferS ih^ üodeS àedht wirb.
Die jweite Jîunft, bie bei bemfelben in aßirffomfeit tri"' ift bie 3Jiufif, hier notürlich bie hl- aJiufif (niusic» sacra). ©ie fleht, mie gefagt, bei bem feierlichen BoU- juge beS hl- Dromo gleidh'berechtigt neben ihren beiben ©ch'"^' ftern, . mithin barf fie ni^t unter bte anbereu etniebrigt werbe"' fie borf aber oudh — unb boS ift wohl mehr ju betonen ni^t mehr ©eltung haben woden olS jene. DaS hat ab"^ in ber 3ett beS BerfodeS bte aJhifif bei bem liturc]. ©o"''''^; bienfle gewodt, boher ihre AuSortung. ©ehr gut fchil®'^' bie richtige ©tedung unb Bebeutung ber hl. ^-üinfif innerhalb ber Siturgie 3of o b iu bem bereits 'erwähnten B3erfe. fogt er, (firchliche ^^Joefte unb ajjufif nämlich) „beibe h^"'; „gen uumittelbor mit ber Siturgie felbft jufa'"' „men unb finb gleid) biefer über olle aJiobe be „3eit, über olle ißillfür erhoben" uub einige iW, t}orher: „Die gonje Siturgie ber Jlirdje ifl ^Jiufif. Itnb „es ^Jiiemonben entginge, boß ouch biefe ihre ÎJiuftf nicht ( „©elfte ber 2Belf, fonbern bom ©eifte ©olteS fei, „fie eigenen ©ong, fremb geworben für ben gewöhnl"^ . „Broud), bagegen für fte ju feiner 3eit außer ©ebroiid); " . »fin^t in jenen Sönen unb BJeifen, wie ©otteS ©eif« ^
*) Hier fei bemerft, baß, wie berciti angebeutet, bij^",,; Jlunfte nid)t ba« 33cfeu ber hl- H"nblung felbft «»«"Äi^ aber jur feicrlidjcn Xarbringung bcfl l). Opfer« jd) solemnis im ftricten ©inne) finb fie atte uiicrlöfllid) «»b 11' bebeutungSooll. |
1 SSagner nennt fte „ïanjfunft (SRimif)" cgi. „Runftw. b.
2 ©.51.
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„im ooïbiïbltdhen ^etufalem burdh ben löniglidhen Sänget „felbft toorbereitet hat, bamit fte btefelben jnm 3lu§btud( bet i „Sieber beä neuen Sion nehtne unb üoHenbe."1)
3fa, bie Kirdhe hat, wie für ihre hl- ïej-te (^^oefie) unb ihre hl. Zeremonien („9}2imlf") fo auch für ihr hl- äRuftl Sorge getragen, fie hat un§ eine 93fuftf gegeben, bie ganj fpeciell „ihr eigener Sang" ifi, unb baS iji bet gregoriantfdhe ©efang, bet (Shoral. Saufe ber als bie Donfunft
[ith mehr unb mehr entroitfelte, hat biefelbe allerbtngS mehr ihre eigenthümliche Steüung innerhalb ber hl- Siturgie oet= geffen, unb fo fam eS, baß fafi aHenthalben fener „eigene ©ang" nidht nur „für ben geroöhnlidhen Stauch", fonbern leibet! auch für bie liturg. gunftionen fetbfi naheju in Ser= geffenheit gerieth, baß, wie ber große ©örteS ftch einmal auS^ brüdfte, „bet ftrenge, ernfte Ehoral leidhten ©efeOen StaU „madht, bie ihren Dumult nnb üJïuthwillen auf hl. Stätte „treiben". — Slber bie Kirdbe oetgaß ihren ©efang nicht; fte hat ihn nie, auch nicht ju Reiten beS ärgfien SerfaOeS Uturgifdher iDïuftf, aufgegeben, unb wirb ihn borauSftchtlich nie aufgeben: immer war unb bleibt ber ßhoral thr (Sigen= thum, ihr abäguatefier ?lu§btudC ber hl- Dejte. Sßenn" bie Kirdhe im Saufe bet Reiten mandherlet Eoncefftonen madhte, fo gefchah baS faft imtner propter infirraitatem fidelium, (baS ifi wegen bet Schwäche ber ©läubigen) >oie Senebict XIV. ftch auSbrücfte. «aerbingS hat P. 2lm-- broftuS Ktenle 3lecht, wenn er fagt: „Die anberen ©efangS= „unb SDÏufifarten haben ihre re^tlid)e SteQung in ber Kir^e.
toäre Unred)t, ju fagen, baß fte nur "gebulbet feien." Slber er fagt auch 'nit eben fo OoQer Sered^tigung: „DaS „Sorred)t, toel^eS bie Kirche bem Choral einräumt, habe fie „(bie anberen ©efangSarten) weniijjienS principiell nie ju er-- retchen oermocht. . .. Der IShoral iji baS ewig blei= ..benbe Gentrum unferer Kird)enmufif"2) 3a, wir bürfen ned) etioaS mehr fagen: gaffen wir bie liturg. Opfern feuer als ein „©efammtfunfiwerf" auf, fo ift ber Gboral allein biejenige ÜJhiflfart, weldhe in biefcS ©efammtfunfiioerf ^ollfotnmen'paßt, ober — toenn baS 'i])tand)em als ju »/ejcentrifd)" etfd)einen mi}d)te — ber Choral paßt beffer, jjie lebe anbete ïDhififart, für baS liturg. „Drama", ffiir "iiïfen unS wohl ber ü)^ühc überheben, biefen Sa^ auSführlid) iw beweifen; berfelbe bürfte |a heute wohl faum mehr oon kompetenten ^perfönlid)feiten bejiritten werben, yhir einige »oewtge 2lnbeutungen biefeS SeweifeS loolleit loir hier geben. ®er ©efang iji, 'wie gefagt, beim fei et lid) en liturg. ©ot- jeSbienfie nld)t edoaS ©lei'djgültigeö, ^"fänigcS, fonbetn, wie ^e Geremonien, etwaS ^JJothwcnbigeS; er tnuß aud) oor Willem ^ebet8d)arafter tragen; eS muß '— fofl ber ^bee beS liturg. [JotteSbienfleS ganj ©enüge gefchehen, wiebet wahr fein, waS ^.mbros bon" ben Sängertt unb bem ©efänge ber ältcjien ^ti^tche fagt: „Die Sänger waren mehr Diener ber .^ird;e, eigentliche HJuftfet, loie ber ganje ©efang mehr ©ot« „leSbienft, als a)hififptobuftlon". fliubtsS oetioeifi J'er auf eine Stefle auS bem (£phef.=Srief beö hl- .§ieroiU)= '"US, top. ^ jon bet Diener Gh^ft»
"läflfn. büß nicht bte Stimme beS Singenben, fonbern bie ••/ÖWe (bet Ïeït) gefaOen!" (Sgl. 3lmbro8 „©efch. b.
13). ^Jioch mehr: Der liturg. Ghor ift ein Shed bet |
liturg, ^anblung felbft. (Sgl. baS Kölner ^robinjiaUGonttl 0. 3. 1860. S. 124 : „Quura enim Chorus, qui sacer- ,,doti operanti respondet, liturgicae actio ni s „partem constituât". . .); ber opfernbe ^riejier am •ältar unb ber „ihm refponbirenbe" Ghor finb GtnS, fte ge= hören (NB. eS hanbelt fid) immer um bie fetetli^e Dar-- hringung beS hl- OpferS) nothwenbig jufammen. Spreien wir nun wieber oom fünftlerifihen Stanbpunfte auS, fo müffen wir fagen: Soll bie feterlid)e SoCIjiehung in ber Dhat baS „©efammtîunjiwerf fein, fo forbert bie Einheit btefeS Kunfi: toerfeS, baß bet ©efang beS '^5rtefierS unb ber beS GhoteS böllig gletdhartig, wefentlieh in üHchtS bon einanber Der= fchieben feien; unb barum ifi ber für ben 'ißriejier ootges f;^ tie bene Ghoral auch bte für ben Ghor jweifelloS am ■bejien paffenbe ©efangeSart.*) DaS möge für jeljt genügen. §ietauS folgt nun aber auch, baß eS 'ßflidht aller berjenigen iji, welchen bie Sefotgung liturg. SD^uftf obliegt, ben Ghoral mehr unb mehr ju pflegen, güt bie KiJlner Kirdhenprooinj fpecieü befiehl eine bieSbejüglidhe, noch immer nicht abgefchaffle Sotfdhrift: „®ir oerorbnen unb befehlen" (fo fagen bie Säter beS SoncllS o. 3. 1860 — cfr. Acta et décréta Conc. Prov. Col. p. 123), „baß ber ©reg. ©efang wiebet „in fein 9îe^t eingefe^t unb mehr uub mehr gepflegt werbe." Unb ferner (5. 125): „'lîlnS gewid)tigen . . . ©tünben fotl „währenb beS größetn DheileS beS Kircben= „fahreS juin feierlichen îlmte (ad missarum solemnia) „ber ©reg. ©efang oerwinbet werben". DaS Goncil oerlangt bann ferner, baß oon Seiten jener Kirchen, in ioeld)en Kräfte jur würbigen Slufführung mehrflimmtget iDîeffen oorhanbeu finb, ein Serjeidhniß ber "gejie, an weld)en fold)e aufgeführt werben foöen, bem Diöcefanblfchof eingeteid)t werbe, weld)er bann bie ©renjen fefijufieUen hat, „auf baß nicht (fährt baS Goncil 1. c. fort) „baS, loaS ©efe(j fein muß, jur tu8= „nähme werbe, unb bagegen baS, toaS nur eine SluSnohmes „fiellung haben barf (quod cxcoptlonis larutn soiunitnodo „tencrc licet) felbft ©efetj unb ©ewohnheit werbe". Domit ifi ber Sîille (ober bod) wenigfteuS ber ®unfd)) ber Kirche (aud) über bte ©tenjen bet "Kölner Kirchenptooinj h»"auS) genug gcfennjeid)r.et. ü)}öd)te biefem S3unfd)c ber Kird)e überan immer mehr unb mehr cntfprod)en, jugleld) nalürlid) aud)für einen möglid)fi wütbigcn Ghoralgefang Sorge ge^ tragen werben.
Die britte Knnfl, wel^e ju bem „©efammtfunjiwctf" mitjuioirfen hat, iji bie DÜmif, uttb au^ fte fommt beim feierlichen Opfer jur Setwenbung in ben hl- Gereutonien, wie fie junächfl bie ^Pttefier unb" bte SUtarbienet auSjnübcn haben. GS ifi hier nicht ber Ort, bicfclben im GInjelucn ju erläutern; nur ganj im 3lllgemeinen fei barauf hingeiotefen, wie tief bcbcutungSooll biefelben ftnb. Diefe ehrerbietigen Setbeugungen bcS .ÇaupteS beim '^ln8fpted)en ber hl- i)iamen, bic tief bemüthigen Kniebeugungen jur '^lubetung ber heUlgficn ©ehelmniffe. DaS 'iJluSbreitcn ber ^änbe feitenS beS betenben ■iPtlefletS, ber fo, bie Sitte aller ©läubigen jufammenfaffcnb, i^änbe unb ^erj jum crhebenb, Serinittler wirb
*) (£8 ift wohl faum nijthig, ju fogen, baß wir bamit feines- luegö beu Gf)oral alô bic cinjig bcred)tigtc liturg. îKufif erflären loollen. "JJein, e3 gibt ja aud) anbere Wiiftr, luel^e ben lilurg. Slnforberungen, foiueit mehrftimmige ^Jîenfuralmufif ba8 überhanüt uermag, enlfprid)t unb be8l)alb il)re îkredjtigung hat; nur muß ber Ghoral ftct8 il)r „Svunbamenl" bleiben, "darüber oielleicht ein anbercS îjîal! |
1 3fttob 0. b. 0. o. :tir. unb ;JM.
2 Berber ^^''"aljctjule" uon T. ^Imbrofi*? .Mienle. orr^Mburg.
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jiüifdhen ®ott unb ben ÜJZenfchen, jnjtfdhen ben 9??tnfcben unb ©Ott u. f. u. f. ttj. ^uf btefe ©eremonten, fpectefl bte beS ^rtefierê, oerjithtet bit ^trd^e audj nic^t eintnal bei ber pricaten Darbrinnung be§ bï- OpferS; ober juin feier= lieben Boüjuge beêfelben toifl fte and) Diafon unb ©nbbiafon (bie ministri sacri) ttnb 2(co(t}tben unb ïhu^tfewr h'nju^ gejogen toiffen; unb loenn baS bï- Opfer in feiner ganjen geierlid)feit bargebrod)t merben foff, h^t audh ber liturg, ©hor getoiffe Zeremonien ju beoba^teu, unb mir bürfen fagen: gerabe baburch «^ii^b er erft Oo llf ommen jum liturg, ©hor. ®ie bereits angebeutete jbee ber ©inheit jmifchen bem Dpfern= ben ^riefter unb bem „ihm refponbirenben" ©hor fanb ehe^ bem (unb finbet hie uub ba audh heut noch) ihren 2tuSbrucf barin, baß Der ftngenbe ©hor im firchlichen ©emanbe feinen in unmittelbarer 9fjähe beS 'IßriefterS unb beS 6chau= pla^eS uttfereS ht- Drama's, im '^Jr eSbijterium (ciuch heut noch mancherorts „©hor" genannt) hatte. Unb eS ift ergreifenb fchiJn, menu aud) biefer ©hor ftch mitbetheiligt an ben für ihn nortnirten ©eremonien; toenn aHe bte ©änger {e|t ftehen, bann anbetenb nieberfuiten, bann mieberum baS Haupt in ©hrfurcht Oerneigen u. f. f. Sie fchön, menn oom 2Iltare auS, mo ber „giirfï beS griebenS" in unfcheinbarer .Hülle thront, ber „griebe" ftd) ergießt burdh ben Gelebranten unb bie Slltarbiener unb ber ganje ©hor, meun ftch 2111e itn ©höre nadh bem „Agnus Dei" ben griebenSfuß geben! — ®ie oolle 33ermir!lidhung beS „©efammtfunftroerfeS'"' in biefer Seife mirb mohl junächft nur bei einem ©hor oon ^lerifern (in Älöftern, ©eminarieu ic.) möglidh fein — möd)te bie jbee hter menigftenS überall ausgeführt merben! Slber follte eS nidht in ber einen ober anbern Seife auch anberSmo er- mögli^t merben fönnen? jft nicht bereits in fibln an ©t. ©unibert ein erfreuüd)er Slnfang gemadht? Sit glauben, baß eS aud) anberStoo möglid) ift — uno toenn baS toahr ift, bann müßten mir feine f^önete Aufgabe für einen ©äcilien- SSerein, als biefe. — Ser ein foldjeS „liturg, ©efammtfunft- merf" fehen unb hören miH, ber möge einmal einem 'Jltnt ober einer BcSper bcr „Neuroner" Benebiftincr beimohnen. Bei ihnen (unb fo tjiel mir mifjen, aud) beifpielSmcifc im Colleg. Germanicum in 9?om) ift bic jbee biefcS „©efatnmtfunft= mcrfeS" ooll unb ganj realiftrt; ben ©hoi^al fingen freilich auch bie ^JJJöndie nach Dr. Sitt'S Sorten „nicht mie" ^UJenfchcn, fonbern mie ©ngel".
''JD?öd)tc — baS ift unfer innigfter Sunfch — mödhte baS fo aufgeführte „liturg. Drama",' baS „©efammtfunftioerf ber 3ufunft" in ber fatholifd)en Jlirdhe re^t balb überatt baS „S'unftmerf ber ©egenmart" merben, mie eS baS „ber Ber= gangenheit" toar.
(Ein neuer M\ bei* ßeucbiktiner.
5ltn 27. Sprit fanb in ber prädhtigcn 2lbteifirche ber Beuroner Benebiftincr in ©mauS bie feierUche Seihe bej8 neuen SlbteS Dr. Benebift ©auter ftatt. Slnläßlich beSfelbcn mirb ber ,9t. BolfSjtg.' auS Holienjollcru beridhtet: Ueber 20 jähre ftnb oerfloffen, feit in bem fchönen frieblid)en obern Donauthale mit Hülfe Don aJJitgliebern beS fürftlidhen HaufeS Hohcnjodern bie Beuroner Benebifttner = ©ongre^ gation jum ©egen unb jur ©rbauung loeitercr unb näherer Umgebung gegrünbet rourbe. ©chon i865, brei jähre nad) ber ©rütibung, hatte bie Äerlaffung unter ber tüd)tigen |
Leitung beS auSgejeichneten '^riorS Dr. WauruS So Her einen foldhen 2luffchroung genommen, ba^ Beuron, mit päpft= licher ©enehmigung, jur ?lbtei erhoben mürbe. 3ehn jähre fpäter fahen fid) bie neben eifriger ©eclforge nur ber ^unft, unb jroar bet ^Kalerei uub ber 2luSbilDung beS tird)en=: gefangeS, lebcnbcn 2Äönd)e genöthigt, bie liebgemonnene ©tätte JU oerlaffen. ©elbft Anhänger beS liberalen SJegimeS unb Der galf'fchen 9ïichtung fahen bie fleißigen, ruhigen ä«önche, bte fid) um ^13oütif unb Selthänbcl roenig fümmerten, ungern fortjiehen. ©rft in BolDerS (Dirol), bann in ©mauS (^rag) eine neue Heimftätte finbenb, entroidfelte ftch bie Beuroner ©enoffenfchaft jur fd)önftcn Blüthe. ?luch in ber gerne blieb ber erfahrene unb erprobte 'Prälat Dr. Solter an bcr ©pi^e fetner ÜKitbrüber unb erhielt im oerfloffcnen jähre bie Sürbe eines ©rjabteS. 2lm 15. b. 2«. hat er nun ben Hiïtenftab über ©maus in bie Hänbe cineS langjährigen treuen arbeiterS, beS bisherigen ^IJriorS P. Bencbifl © auter gelegt, um im tlofter ©edfau in ^steicrmarf, mofclbfi er feiner OrDenS=©ongrcgatton ein neueS üïooijiat eröffnet, bte 9lcgie= rung ju übernehmen. %U Dr. ©autcr ift geboren am 24. «uguft 1835 JU SangencnSlingcu in Ho^enjoflern, befud)te baS ©pmnaftum ju "©igmaringcn, bann bic Unioerfttäten Bonn, greiburg unb 9ïom, mo er im jähre 1658 bie hl- 'Priefierroeihe entpfing unb jum Doftor beS JïirchenredhtS pro» mooirt rourbe. ©rft ©eelforger in hohenjoHernf^en ©etncinben, mürbe er 1860 Hof Kaplan ber gürftin Katharina oon Hohen^ joUcrn unb trat bann 1863, als bie beiben Brüber Dr. gjlauruS unb Dr. '■^lacibuS Solter (le^tcrer je^t ^Ibt in ÏJtarebiouS, Belgien), bie erfte Dochterftiftung BettrottS, bie JU ©leoe gegrünbete Benebiftiner=i)?ieberlaffung nach bem alten Sluguftiner Ghorhcrren=^?lofter Beuren oerlegten, i)\tx ein. Scr Beuron in jenen jähren, als bie Benebiftincr bort ihre fegenSreiche, anfprud)Slofe Dhätigfeit entfalteten, befud)t hat, ber meiß, tnie überaus freunblid) unb anheimelnb eS bort, Danï ber SiebenSroürbigfeit ber ^önd)e, für jeben mar. ©anj befonberS beliebt tna^te ftdh ber bamaligc ©ubprior unb fpäterer ^JJotjijcntneiftcr P. ©auter, unb oiele greube madhte eS ihm flctS, roenn feine engeren SanbSleute thu be- fudhtcn. Dann fonnte er, ber feine Iiiuftftenner, ber ft^ bcr "•pflege unb SluSbilDung beS berühtnteu „Beuroner Chorals" eifrig toibmete, mit HeYjli<hfeit bic Döne ber Heiutath fd)lagen unb grünblid) „fd)roäbeln". 9?id)t nttr als Sehrcr unb Dirigent," fonbern aud) alS tird)entnufifalifd)cr ©chrift- fteller hat P. ©autcr heroorragettbe Berbienftc'). Diefe finb mehr in bie Oeffentlichfeit gebrungen; feine großen Berbienfte als eifriger, milber ©eelforger bagcgen roirb Der ju fd)ät«n roiffen, für beffen ©hre er aUein arbeitete, aber auch jen«^ benen er als Beid)loater unb ^Prcbigcr fo üiele ©nabcn ücr= tnittelte. jin jahtc 1875 jog er 'tnit bcu Brübcrn in bic grembc, nad) BolDerS in Dir'ol, Doppelt fchmcrjlich bcrocgt burch bcn herben 'Jlbfchieb üon bem trauten gottcSfricbltchen Beuron uttb bcr eigenen Heimath. ©in jähr fpäter tourbe er •prior unb hielt biefe Sürbe bei, als bie B-'uroner üou BolDerS nad) ©maus jogen. 2luch hier hat er bie reichen ©iiV"' fd)aften feineS ©eifteS unb .HerjcuS jum Segen, ©lüd uttc ©ebeiheu feiner OJlitbrüber in ben .<ïlofterutait"ern uub außer- halb berfelben, meltlid)cr unb gciftli^er, jn ttnauSgefeU'", Dhätigfeit oermcrthct. Die 3lncrfennung,' mcld)e bie n'^"" hohe Sürbe ihm üou Seiten beS iïaiferS unb bcr gciflli'v'^"
') Grift aud) bcr Bctfaffcr be« befannten oortrefflt«^"" Buche« „tihotal unb öiturgic". Schaffhaufcn. |
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Behörbe gebradit, hat tn Hohenjoöern freubigen Beifall ge= funben, uttb au§ ber Heimath flingt ihm ein t)ielftimmige§ Ad multos annos! ju.
®ie ffieihe beS neuen 2Ibte§ tpurbe ücHjogen burdh beu hodh». Herrn SBeihbifdjof ©dhroarj o. "IJt^g unter großer Betheiligung oon 2lnbäd)tigen aller ©täube, CShore
maren anmefenb ©rjabt S)r. 3Jiauru§ Sol'er, bie "ißrätaten SJubolph ©ufenbauer tjon ©ijttioeih in yjieberijfterreich. Benebict ßenetti üon ©t. Bonifaj in 3JJünd)eu unb Benebict BraumüQer oon Wetten iu Baiern. ÜUS AffiPenten be§ neuen AbteS fungirten ^tölat Serfd), Domlapitular in ^rag unb 2Ibt ^lacibuS Sßolter, >celd)er oou ber Beuroner Sochter= Abtei ü)(orebfDU§ in Belgien jnm (Ehrentage beS Orbeus^ bruberS unb langjährigen 2)?itconüintualeu herbeigeeilt mar. 53efonbern EinbrudE ma^te ber Opfergang be§ neuen Abte§, als er beim Offertorium, gefolgt bon ben Afüftenteu unb fünf ilJön^en, bem Bif^of, bem altehrioürbigen fatholifcheu ^iluS gemäß, bie Opfergaben überbra^te, beftehenb in jmei großen ferjen, einetn ücrgolbeten unb einem üerplberten 33robe, einem oergolbeten unb einem tjerfilberten mit BJeiu gefiiateu gäßdien, bie mit beu B3appen beS Bifd)ofS uub be§ AbteS gefchmiidft maren. Unter ben klängen beS Sebeum iog ber neue Slbt, befleibet tnit iDHtra unb ©tab, ben 3n= fignien feiner SBürbe, burd) bie i?irthc, um bem zahlreichen 53olfe ben ©egen ju ertheilen. hierauf nahm er bie Hulbigung feiner illoperfamiUe in Empfang. |
<§tn0übun0cn.
Die folgenben Uebungen II bemegen pdh e&enfaüs im lpbifd)en Detradicrb, aber biefeSmal ip baffelbe übertragen in ben fa=©chlüpel mit einem üor si ju beachtenben Er= niebriguugSjeicheu, k fo baß baffelbe nunmehr sa uub baS ganje Detrachorb fa sol la sa heißt. Da bie 5;nterüalle an ®ri3ße biefelben pnb mie Mher, fo üerurfa^t ba§ Dreffen berfelben benjenigen, meld)e bie Uebung 1 mit gleiß betrieben haben, feinerlei ©chmierigfeit; höt^ftenS ip ba§ 9?otenlefen anfänglich ettüaS ungeroohnt.
II. Ucbiniflcn im Iijbifdjcn S^ctrachorb auf fa. |
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M-i—M-
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Kequiescat in pace! haxi S'auturi',
'S^orbireftor tjon ©t. ']3eter unb ©efretär beS Dom muftf: ^ereinS iu ©aljburg, Harb am ©onntag beu 10. April, ^benbS 10 Uhr, nach langeut Seiben unb Empfang ber f: ©terbefafratnenle im Silter üon 07 fahren. Durch Je'ne Jlompofttioueu, bie er feit bem 3;ahre 1877 (f. ®regoriu8= 1. ©. 98, VI. ©. 5)3, Vll. ©. 78, Vlll. ©. 19, IX. ©. 02) ücriJffcntlidjle, l)at er üiel baju beigetragen, Brücfe jmifchen ber mobcrnou fogen. fird)lid)eu iJiufif unb ber preng fird)lichen Ü)tupf anjubahncu. |
(gortfetuing folgt.)
Ücrfdjickucö.
ÜJhiuftCV i. 20. Das ©eneralrBicariat bringt unter bem 10. April eine Berorbnuug iu Erinnerung, loonad) an benjenigen Jîirchen, mo bie Anpclluug 'ber ßüper unb Orgoniften üou ben "^Jfarrern uub ifirdhenoorpänben ausgegangen ip, fein iîflper ober Organip ohne bifiöpiche (Genehmigung angcpcQt merben foH. |
Bernards,
Mt^ mib Billinftcö iiiftnittiucö ^cijïM) für beu (^cfnitQ--
iuitcrrid)t
^rcis 60 ^f., nach außen hi" iîrcujbanb 70 ^f. ^ Soeben crfd)ieu:
^^^mxh 3of., CCTliolMitneu am §nrmoinum. mmm\)l
ïcidjtcr unb beliebter BolK^cifcn, OVcrninelobicn u. f. w. Op. 27.
^«is m. 1.20.
3rnt!)en. ilfßcrl ^acoDi & ^o. |
Sorvito Domino in laotitia! icfaug- unb êfliftliud)
juuädjp für
pljcrc Mjrnuftttitcu
hcrauSucflcben üon
^îctcr Ünnv,
JnifHt ;Äu|lo0r 6tic»jt Con
S^alloD ,^rcmfr5,
QUjmitarwl'ffltiaitfllt^tct u. ®om.Otflantfl iit «ai^tit.
IDlit ftrd)licher (Menchnußunfl. ÇfJrciÔ: brofd). SDlf. 1,20, geb. Wf. 1,50.
Verlan Uon «lllirvt ^Idr^&i iV i^n. iti ^udtni. |
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40
25crlag ber of- töfcrft^cn ^ud)fjonMung in temjitcn.
3u bcjichcn burd) oHc 93u(hhfl"blunßcn bcê ""b 9[uêlanbf§.
DttÖ :filiniU)lltlUltrDid ftufenweiier, grünblither Slnorb^
allen gfreunben tiefernfter DJiufif geroibmet üon ßerni). iïlfttciilcitcr. erfter Zfjdl op. 30. 8». Dritte Stuftage, ^reiê broc^. 2)?. 3, gebunb. 90Ï. 3,50. 3meiter D^eü, h^uptfä^li^ CEompofitionen jur ®rbauuug für (ge- übtere ent^altenb. op. 34. S». ^reiS broc^. 2«. 3.30, gebb. 3.80.
$rctê bcibcr ï^etlc jufammengcbunbcn ÏÏL 6.90. S)cr crftc Sb^i' btcfcä ancrtonnt Oorjüglidjcn Se[)rbucbc8 jur (Erlernung beä non Stag ju ïag fic^ oucb tn Scutfcblonb immer me^r einbürgcrnben §armonium= fpieteë liegt nunmehr in britter Auflage uor; gewiß 'ber befte SScrociS für bic eminent prattif(hc 'Broudjbarfeit beê ^erfe§. |
Derlng ber 1Sud)l)ttnblun9 f. ^uer in DonauroortI).
I gür ben "^Oltöt ^Ulli en'-Pffl)!-
■ (bie 2Inba(6t beö j?inbe6
jutn göitlicben ^crjen ^efn). SSon eintm I geißl."\Sinbtrfreunbc. 8. 2tuf(. bro(b. I 25 Pg.; geb. 30 WO- 5l6nabmc »on minbepenS 20 epem^)Iarc brofcb. 20 ^f.; geb. 25 ^fg.; in Snro. geb. 40 «Pfg.
Sonntage, Die fciftS, ju (Sbren be« beif. 2l(o^ftu8. S3om Serfaffer ber ,TOatienfrone'. 'JJtfia geb. 25 ^fg.; geb. in 2a)b. 45 ^f.; geb. in Stob. m. ©olbfibnitt 65 $fg, Slliöscitcn ä"m beiltgfien ^Jcrjen 3efu. 32 Seiten, ^rei« brofc^. lO^Pfg. |
^erlap lier ^ud)l)anl>lun0 f. ^ucr in ^onauniortl).
'^^f ^iTntlntrrtlt-'ßitflllotlt cbnftlicbe ®ienftmagb in i^rem
^llUAUUiyU-ÄlUUllCU^ frommen ffianbel unb ®ebete. SSon Dtobcrt ticl, Pfarrer. SJlit Gkne^migung ber geiftlid)cu Obrigteit. tl. 8". 232 ©eiten.
$rci§ brofdj....................ÜJ?. —.85
Sn Seinroanb gebunben ohne ®oIbf(hnitt........... 1.65
mit „ ........... 2.—
SDa§ .SatjSurger Äirefientfall' 1884 em^fie^It e« in 3lr. 37 mit folgenben SBotten:
,@ute Sienftmägbe werben immer fettener!" ^ört m.in in ber.Stabt unb auf bem Sanb (lagen. @ute ®ienftboten ju bitten »ermag nur bie Jfteliflion. SDa^er ftnb befcnbct« in ben ©täbten bie ©ienftgebei felbft fi^ulb, wenn eä felt.n gute ©ienftmägbe me^r gibt. ®enn wenn i^nen bie .^eit, i^re Sieligion auäjuüben, um bamit au(5 (S^aratterjunb ©itte ju ftärfen unb ju »erebeln, auf ein Minimum bef(^räntt wirb, unt pe 6B(^fienÄ an einem ©onntage „in oDet öile" eine ^eilige TOeffe an^Sren (ünnen, bann ift tie unauSblctblicbe golge, ba6 ftatt ber alten, treuen Sienftmägte, Wett^e ©ejenien lang in einer gamilie tienten, atte TOonate eine anbere Ättette in Kü4e nnb 3i'''nter herumfährt, welche 0 U3"i 2;ag ibre ©eb.mten anbcrSwo
tjat, al« bei ber Krbeit. SBirb aber ben Sienenten binreicbenb 3eit gebeten, i^ren religiöfen "Pflichten na(^ui= fommen, fo ift eä bann nte^r ibre ©ae^e, bie 3eit rei^t uutbringenb an^uwenben. Sin Sut^ nun, baS gerabe bie ajer^ättniffe bet teeibliiSen Sienftboien im*flugc bat, ba« ben »erfolgt, nidjt aUeiu ^u erbauen, re=
tigiö« unb anbdi^tig jn ftimmen, fonbern auc^ ju belebten, wirb benfelben ein überau« uiHUitbet ©eelens führet fein, ben fie immer bei ter Sanb baben ISnnen.
Siefen 3wetl ^at fiä) nun bet ®etfaffer be« ,@t. iJiotburga-Süc^teinä' gefteUt. (53 enthält nit^t nur ©es bete, fonbetn »or allem Belehrungen unb Betrachtungen. 3ur ©runblage berfelben hat er cie fo anfprec^enbe 2eben«gef(^ichte t" heiligen Slotburga bon ©ben genommen. Sie bon biefer ^leiligen betannten Sebengjfige finb JU eiuem fehSnen Äranje bereinigt unb bamit ben Sefetinnen ein ©orbUb einer wahren Sienftmagb ge- boten."
Soeben ift in unferem SScrJage erfchienen:
Tlt<> llf^tlm^ "sStltlthl» jur Sßerel)rung ber SobeSnngft Scfu unb jurSübne Vit iJt-Ull^C bic ©ünben ber »Jon 5tlol)3 $fltfcr,
«Pfarrer in 93eljl)eim. 5prei§ brofdiiert 25 !]3fg.
Seu Snbalt bilben heilfame Betrachtthngen iibet bie Jtai^t ber lobeäaugft Sergleitbe ju ten
nächtlichen ©ünbeu bet SBienfchheit, fowie bie«beiüflli<he ©ebete, eine ©ebeiSanleitung unb bie Sif.nti vom bitteren Selben unb Sterben Shtifti nebft einem fchfnen Delbergliete mit «Rotenfat-
i5u(5^attbfttttcj Jittct ttt ^onauttJörfO- ^cvlaa tiott muvt & ^g. in ^atfjctt.
3tljuUteber
ttnter Jlttwcnbung ber ^oftiiifafiouöwctf;obc
bearbeitet Oon
S^örfclcr.
2. S>cft. aWtbrftimmiöc Sicbcr für bte mittleren mtb obcreu .ttloffeu ber üöoIfSfctiiilctt.
76 Seiten in SZotcnbrucf, ^rciÖ 30 ^ffl- ®a§ erfte §eft crf^ieu bereit« im oorigen ^abre unb enthält: eiufttmmigc Steber für bte unteren nnb mitttereu J^Inffcn ber ^olfSf^uIc.
Seibc $cfte finb [ur (Sinfübrung iu ben ©d)ulcn ?lad)cng üorgcfdjticbcn burd) SBcrarinung ber Köntgllthen SReatermtp in dachen d. d. 12. Saitnar 1884.
Serantwortlidher 3f{ebaftcur SSödelcr in Sladhen. — ®rurf unb 58crlag bon |
SIbbitfC jum bl. C)crjen 3efu. !]3rciô per 100 ©t. 1 2}tf.
9}Qfenft(iuSlctU uom bb. ßcraen 3efu. Spv. per 100 Stüde 1
Snf}cftc§ §crs Scf«, gib, baß i^ bicb immer mebr liebeI îâglidice @ebtt mit Heiner ÎÇbotograpbif. 5|3r. per ©t. 5 ^f.
Söcihcflcbct jum bl. ^)erjen Jîcfn. (@ut= gebeißen bur(!b ®cïrct btr b. Kongregation ber SJliten oom 12. «ftril 1875). ^reiö per 100 ©tndf 1 fflî.
^c^uljcngcrDïtcfc,
S^r. eciteu
38. 3Iuf jum ^crjcn ^eful .... 4 46. ©Cibô öefncbuiiflcn bc8 aDerbeiligficn
©afranienteô für 3ting unb 3tlt . IG 51. ein 4jcrj=3efu.2ieb. 'SJurifiioten (2
©eiten) gilt für.......8
57. î)ic öftere Kommunion .... IG : 78. SîBeibc an baä bo<bbf'ligc Jcju 1
a) gür Sricfe mit 4 ©. 1 St. 1 «Cfg. 20 ©t. 15 50 St. 30 ^fg., 100 ©t. 50 $fg.
b) gür SSriefe mit 8 ©. 1 ©t. 2 $fg., 20 ©t. 30 ^fg., 50 ©t. 60 ^fg., 100 ©I. 1 W.
c) gür Briefe mit 16 1 St. 3 «jJfg. 20 St. 60 ^fg., 50 St. 2R. 1,20, 100 St. an 2.
^ou bcu 8(bnl}cußclDricfcu find.liiöljcr
07 9himmcra crfi^icncu, tucirfjc iuirif. 2,50 liefern. ^rcl5t)crjcî(Çnt|]rc auf ^nnf(f) flratlö unb franUo. gerncr bal'tn >oir ein grofecfl 2ager von
öcrji^cfu- unb ßouröcö^Statucn in (5i- fetibein« unb Steari;;maffe, it?ci6 nnb gefafit in oerfcbifbenen ©röfeen, Sillicr, 9Î0fcU» frau.îf, 9)icbfttllcti ic.
^ocbacbtungôDoUfl
C. in Boiittimiürll).
®lu .gavmoitfum
I ticin unb gebraudjt, roirb gefucht. ) Poste restante 2. 2)orftcu i. 355.
Vllbert Saeobi & Go. in ?lad)cn. |
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Stttti 1885.
Gtl^eint aile SDÎcnate.
®«ntienienfS»)reifvro
- , ^ SDÎart 1.20.
Sejug Bon reiiir» cnS 10 gfempl. 6 ) Çf. votto bei biretteï ©enbung fieb eftta berechnet. |
êïtpxmkU
für KafÇoKf(Çe ^trc^enfanger. |
3nferHon88eSSïrctt! bte Çetlljeile 30 8H>fg.
Seliettungen ne'^tnen aile ipoft.anilaittn unb ©uiÇ^onblungen an, tn $(a;!^enXlb(rt3acotii£eo |
®rattö=55e«aöe jum Drgan für tir^enmuril
„Serge, bo§ bu mit bem ©erjen glaubil, ttal bu mit bem SWuube fingfl, unb In SBÎetTen
bet^fitigfl, waê bu mit bem Çerjen gtaubfl." Œoncil in Sart^ago », 3. 398.
3Da0 /miktnettl
Sefl geeinet fle^t Die große ïïjîeljîetatbett, reich gefditoffen âwêig on 3iDeig jur fchiJnen Krone, tebenb Einem ©tamm
en tfpt offen.
^ie toEfenbet finb bie îheite einjetn gmar mit gleichem ^aud^e, ®ie ia nie ton gleicher S^bne ouch bie Slofen oU ont
©trouve.
■^bet gôb'â ein präc^t'ger SSilbniß, roffteft bu bon bieten
Eidben
bie grünften Stefte, tünfilich Einem Stumpf fxt einjufpeichen? ^imm bon 9îaphaet§ 2Jîobonnen hier bte hotben 3tntti^jüge, ^ort ben Strm unb bort bo§ Kinbtein, orbne eâ in Ein
©efüge:
Siirbe nidht ber Künftter fchetten, bürft' er fchraingen ftch
jur Erbe?
®otdhem Serfe fprodh nicht feineS ®eipe§ ©chöpfungShaitch
boS Serbe.
e§ onberS, ibenn bie großen Dongebitbe ®u jerreißefi ju neuem Seit bie beften ©tüdfe bann jufommenfdhmeißeft? ^loria ber Missa brevis, Credo ber ^BorceHimeffe, ^gQus ouS Aeterna Christi —' fo entfprang eS nidht ,, ber Effe
^nfrer ©angheroen. Söffet, »oS fie unS bereinigt brachten, ^"(letrennt, unb toßt gefchieben, maS fte ftch gefonbert bochten. ^^ï'et fie ber ^JJodpett olfo, mie fie ftch ber ÎJÎitmitt goben; JJnberbeffert, ohne ©d)minfe müffen mir bie ©roßen haben. U^^tet nicht, baß ihre Ehre unter ihren ©djmächen teibe, ^Mrieb unb SId)iae8 bleiben ihre? ©tommeS ©totj unb Seibe, beS SiubenblotteS goüen miüfomm fein für geinbeShaffer, bie unbefd)üöte gerfe 3ïaum bcm fpi&'gen Dhcite toffcn. *»ir freuen unS ber ©dhmochhett, mic ob ©chätjcfunb ber ^ ©päher,
bte ©chwochheit bringt bte ©torfen unfrer ©d)mä(he cv tvöfttidh nciher.
U'^en mir unS nicht erquicfct bei ben hohen Dugenbhelben, ■^enn u^g aRenfchtid)e8 bie ©chreiber ouS bem §eitiglhunie jvj, melben?
^"•^et euch nicht öngfitid), unS bie ©onnenfehler ju bcrbecfcn, ''"ne bleibt fie, Scttherrin, mie fie ifi, mit Sid)t unb
gtedten. SR. a«.
') b. l. Sie mögen bleiben, wie fte ftnb. |
(gortfe^ung.)
®u mogfi bieöeidht gebocht haben, tieber Sefer, idh l^ätte bie gtinte in'S Korn geroorfen, unb eS berholte ftdh niit meinen ®ombau=2trlifetn ähnlich, mie mit bem unter König griebridh Silhelm IV. begonnenen protefiontifdhen Dome in ber 9îefibenjjiobt SScrtin, ber befonnttidh oudh über bie ^unbomente nicht hinauSgefommen ifl. Unb ^emonb hat in ber Dhat mir einmol borgeiborfeu, idh fei einer bon benen, bie oKertei beginnen, ober nidht bie nöthige Bähigfeit beft^en, boS begonnene oudh burdhjufe^en. Der berchrte |>err mag nun iDoht oon feinem ©toubpunfte ouS nidht fo gonj Unredht gehabt haben ; idh n^iCl nidht mit ihm fireiten ; olleiu mit bem „©regorinSboten" bin i^ boch nidht fo îtirjer çonb „fertig" geroorben! Sie fönnte eS oudh anberS fein, bo bie 3ahl ber Slbonnenten noch ftetig im Soffen begriffen ifi, unb eS on Slnfmuntcrung jum ©dhreiben feitenS hoihodhtborer '^Jerfonen nid)t fehlt ! ^a, bie ©chreibcrei ifi mir eine liebe befdhäftigung in meinen fpärlichen ^JJJußeflunben gemorben. DaS habe ich fo red)t empfunben, otS jüngfi eine heftige 2Iugenentjünbung mich nionotelang arbeitsunfähig mad)te. Ein beforgter greunb fchrieb gleidh in ben erflen Dogen : „©d)oncn ©ie boS Organ 1" Er hatte 3fled)t; idh îah fehr botb felbft ein, boß eine gonje Slpothefe mir nicht helfen locrbc, ibcnn i^ nicht bur^ bie gcmiffenhaftejie ©dhonnng ein fichereS „gunboment" jur Teilung lege. Daher bin idh nun froh, mic ein König, baß ich bem JRathe meines lieben greunbeS gefolgt bin. ileber= haupt fuibe id), boß, je älter man mirb, man oudh um fo geneigter mirb, auf ben {Roth erfahrener Seute ju hören.
Unb nun ju unferm Dhemo jurüdCI Sir fogten: Der muflfotifche Dom, melcher on ben ©onn^ unb gefitogen beS Kirchenjahres bon unfern modCern ©ängern aufgeführt mirb, muß bor otlen Dingen ein gutcS gunboment haben 1 SllS biefeS gunboment aber bejcidhneten mir bie 3tbfidht unb ben Sitten, ©ott ben §errn in feinem Dempet ju ehrenl — Sir fönnen bieS ober oudh filrjer foffen, inbem mir fagen: Der ©efong muß olS ein ©ebet jum ^errf^cr Rimmels unb ber Erbe ouffieigcn.
Sie? (mirfi bu fagen) otS ein ©ebet? ober idh betflehe bie ffîorte jo nicht, bic ich finge, bo ich bie lateinifdhe ©pradhe nid)t berfiehe! Sie fonn ich benn „beten", ohne baß ich ben 3nhatt ber ©ebetSformel fenne? — Dotouf fage idh: Ein ormer flummer ?|}îonn, met(hcr in fleherbet Haltung bor beiner Dhür fteht, ruft bet ni^t, ohne ein Sott ju fprechen, |
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fo laut unb betnehmitdh um 9}lttletb unb §ülfe, baß bu ifjm ein Sllmofen ntc^t berfagcn fannp, e§ fei benn, baß bu ein hartherjiger Patron märeji ? Unb roeiter: Senn ©uer braoev (Shotbirigent heute 2)ïorgen — e§ ift gerabe grohnteichnamS^ fefl, mo idh fdhreibe — bte ^arole aufgegeben hi'^e: „jeber Don ju ©hren be§ h^- ©aframenteS!" u. menn bu bann im Sinne biefer oorireffUthen 'ißarole nadh Gräften bie lateinifdhen ©efangeSgebete mitgefungen hafi, mar ba§ benn fein ®ebet? Unb menn e§ bemnächft am gefte ber h^- SIpofielfürften ^etruê unb ^auIuS mieber heißen mirb: „jeber Don ju ©hren unfereê §errn, ber biefe hh- Sipoftel oudh um unfereS miaen berief unb fte fo ho^ erhoben hat" — fog' an, ift ber auf ein foIdheS „gunboment" aufgebaute ©efong ni^t in Sahrheit ein jum ^immel ouf= fieigenbeS ©ebet lro§ Soteinif^ unb ©riedhif^ ? Unb mit= unter haft jebenfoUS ein befonbereS, üiefleicht fdhmereS, Slnliegen, metdheS bu bem §errfdher Rimmels unb ber ©rbe in feinem Dempel unb jmar gerobe mährenb beS ho^^eiligen SDpferS tjortragen mi5dhtefl! Sürbe eS nun für biefen goü ni^t baS SSefte fein, menn bu obfeitS oom ©h^re in eine ©dte ber ©ängertribüne bt^ hin^nieeft unb für biefeS SDïo am ©efonge bidh "i^t betheiligft? — 2lber, mein lieber, bu rufft ja bodh mit ben übrigen ©ängern unb fogor mit betn ^riefter am SHItore: Kyrie eleison! Unb bu cerftehft boS ouch fchon, obmohl eS gor ©riethifth ift: H^rr erbarme D i d) unfer! ©og' an, ift biefer §ülfcruf für febeS Slnliegen (nomentUdh ber ©eele) nidht poffenber unb fdhöner, alS irgcnb ein 3Jlenfdh fonfi etmoS erfinnen fijnnte? Unb mann fommt es benn ©ott auf bie Slrt ber Sorte on? SDïeinft bu, baß ©r uns nidht berftehe, menn mir nid)t gar |ein unb jierti^ bie Sorte ouSmöhten? Ober boß ©r nicht miffen fönne, moS mir eigentUdh mollen, menn mir §3 jhm nidht mit auSbtüd= Udhen unb berftänbü^en Sorten fogen? Ser ift benn ber Herr, boß bu fo fleinlich üon jhm ju benfen mogft? jdi meiß ridht, Ueber Sefer, ob bu je boS 9J?eer gefehen haft. Der erfte 2Inblidt ift für jeben übcrmältigenb. ©pro^loS fteht ber SOÏenfdh ba unb fdhout unb fd)aut immerfort über bie Sofferflä^e, bie fo groß unb majeftätifd) hin unb her= mögt! Unb ift fein SBerftonb nidht gonj oernagelt, fo benft er ouch fdhon ein menig an ben, beffen 9ïuhm bie rouf^enben Sogen beS SDïeereS i»erfünben! Diefer große ©ott hat alle bie johHofen Soffertropfen, meldhe boS Hieer auSmad)en, nidht nur gefdhoffen burch fein otlmädhtigeS Sort, fonbern ©r fennt fte audh aöe ohne StuSnohme: ©r fonn bie 2öaffcr= tropfen bejeidhnen, bie unfer fd)öner 9lheinfirottt borthin ge= führt; ©r meiß onjugeben, meldheS Soffer ouS bcr Donou, ouS ber Diber, ober fonft einem ©trome borthingefloffen! ©r meiß, mo biefelben Dropfen üor hunbert, üor toufenb jähren ftch aufgeholten! — Unb menn im Herbfte bic Blätter üon ben Bäumen unferer Sälber herobfaOcn, unb ein ©turmtoinb erhebt ftdh mirbelt fte frcuj unb quer burch einanber: Der Herr meiß fle ju unterfd)eiben unb üon jebem Blättd)en JU fogen, ju meldhem Baume eS gehört unb an mclchem 3roeige eS gehangen! Unb menn jefet in ber mormen johreS« jeit bie Heinen SDïüdEen im ©dheine ber ïlbenbfonne ihren luftigen Donj auffuhren: Der Herr fennt fte aUe auf boS ©enauefle unb fonn unS fogen, mie üiele biefer minjtgen ©efchöpfe tu biefem johre i idht nur, fonbern feit ber ©chöpfung überhaupt jur SeU gefommen. ©r meiß, mie üiele ©dhnee= flodten in biefem ober jenem SBinter auf ber c,anjen ©rbe Qefaßen, mie üiele ©töubdhen in ber Suft herumfliegen: ^Jicht »ohr, Ueber Sefer, mie unbegränjt unb unermeßli^ muß bcr |
Bctflonb fein, in melchem ftch ade biefe Äenntniffe ohne Ber= mifchung unb ohne Bermirrung ücreinigen unb üon melchem jebeS fleinfte, geringfügigfte Ding gerabe fo oollfommenrer: fonnt mirb, olS ob er ft^ mit biefetn ollein befdhäftigte! Unb boch ftnb mir mit unfern Betrodhtungen noch ni^t einmal bis jum fletnfien Dheile ber unermeßlidhcn unb unbegreiflichen Slllmiffenheit ©otteS gelangt! ©ibt eS ctmoS ®ering= fügigeres olS ein Haar unfereS HaupteS? Unb bodh oerfidhcrt ber Herr: „^llle Haare eures §aupteS finb gejählt." (3J?Qtth. X.) Ober gibt eS etwoS, maS unfichtborer märe, olS bie inneren ©ebonfen ber ©eele ? Die hl- ©chrift ober fogt: „Sllle §erjen burdhforfdht ber §err, unb er fennt alle ©ebonfen ber ©eelen. (©hron. 28.) Ober gibt eS etmoS ©ehetmnißüollereS, olS bic Sufunf; ? Unb boch jagt mieberum bie hl- ©chrift: „©ott betn ^errn ift ïïlleS, ehe eS gefchaffen morb, befonnt ge = mefen; fo flauet er ouch 2llleS, nochbcm eö üollbra^t ift." (©ir. 23.)
Senn bu olfo beteft, lieber Sefer, fo beborf eS einer frommen ©efinnung, ober nicht üieler Sorte, gleich als moUteft bu ben oUmiffenben ©ott erft belehren ; benn (fogt ber ^eilanb) euer Bater meiß, mos euch nothmenbig ift, ehe ihr jh" bittet. (üJJotth. VI)— 9Jun fönnteft bu mir ober entgegnen: Soju benn überhoupt SBorte, Da ©ott jo meiß, moS toir nothmenbig haben? ©i, mein Sicher, ©r mill, boß toir beten; benn ©r toill unS auf unfer Berlangen hin geben, botnit boS, moS ©r gibt, unS nicht gleichgültig fei! — Utn 9WißoerftäuDniffe ju oerhüten, muß idh auch noch furj onbeuten, lüoS eS heiÜ'- „üiele Sorte mochen." „Biel beten" ift etiüoS gonj anberS, als „üiele Sorte machen." Bom ^eilonb felbft heißt cS jo, boß er gonje 3lädhte im ©cbete jugcbradht ha^«- ©tmoS SlnbcreS fittb „üiele Sorte", ettooS""flubcreS ein anhälteubeS Berlangen! Biele ober rufen jutn §crrn nidht mit ber ©timme beS ^erjenS, fonbern nur mit bcr ©timme beS JïörperS. ©in ÜJienfdh hört unS nicht, tüenn toir nidht mit ber ©timme beS iïörperS reben. Senn mir ober ju ©ott rufen, fo muß bieS üor ollen Dingen tnit ber inneren ©timme beS <QcrjenS gefchehen! Dam» mirb bich ï'er oaioiffenbe ©ott hören; benn (fogt ©t. Sluguftin/ nicht toenn eS ber 9}Jenf^ hört, hört ©ott! "
Unb nun, mein Sieber, bie Diorol bcr ©dhreibcrci: ©uer ©efong on ©onu: unb gefttogen nod) fo fleißig bereitet fein uttb fo brillant ouSgeführt mcrbctt, boß boS Cpr felbft bcS fdhörfftcn JïritiferS baoon bcfricbigt toirb — Ohr beS .^errn mirb burd) ©urcu ©efong nur bann an^ genehm berührt roerbcn, toenn jhr auch jene ©timme juglcich niit ber förpcrlicheu ©titutnc initftnd^ laßt; toenn ©tter ©efottg toohrhoft ein ©ebet ift; "JJ" jhr bei bem Slufbou bcS muftfoUfchen DoineS üor für ein gitteS gunbotncnt forgt!
Qbcrbilt. ßdiönnt-
Ucbcr Äii'djcmnuftli mfm bem Cljor«^-
(©chluß.)
bit
Ser
hier mit Berftanb unb Unparteili^fcit '{itAci» fann nur fo fagen: boS Sefen t Ii che bcr W
Äunfl toor ben «Iten, mie ben yjeuen befonnt, olfo boö |
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ïobifd^e, (Ih« unöergïeidhtidh«« Choräle jetgen e§ am befïen!) »ote ba§ |)armonijdhe, unb ba§ lejjte ift oon ihnen, al§ ben Crfinbevn aflet, nodh fs^t geïtenben §aupttegetn, mit mehr 'ïluSbauer unb Dieffjun cultioitt, al§ oon ben ÜZeuetn, lote biele ältete lheotctifd)e SBetfe betoeifen. Diejenigen ïheile bet Wufif, benen fie ih^^e flau je Ktaft rcibmeten, müffen aïfo botjüglid) bearbeitet fein, unb e§ toäre ein oolleê 5ö5unber, »Denn baê 15. unb 16. meldheä im gadh alter
fünfte fo unenblidh rei^ an genialen, mädhtigen 9J?etftetn itjar, gerabe itn §acb ber IDïuftf nidhtS ?lu8gejei^neteS aufjuioeifen hätte. 2Benn alfo Gorregio, mie tnan erjählt, in bem lejjten ©cblaf öor feinem Dobe träumte, baß er ^alefltina im §immel roieber; gefunben habe, fo läßt ftdh bermuthen, baß ber geniale 3)]aler ouf biefer Gtbe jur Serehrung be§ großen DontünftlerS burch 2)?eifterroetfe beSfelben geftimtnt toar; unb fo füllten nnfre inufifalif^en Ggoiften, roeldhe oft burch nichts, als erbärmlid)eS "Sdhnöbethum, ihre Slöße bebeden fönnen, lieber offen geftehen, •iJaS ftch bém Serpänbigen bodh ^^^^ Oetbergen läßt; roir tabeln roaS roir nie gefehen haben; roit itJoKen nidht fennen lernen, roaS roir bo^ f^roetlich terflehtn unb batjteüen fönnten; audh fehlt eS unS an ®elb unb (Sebulb, ntn oon ben taufenb öorhanbenen älteren ü)ïeifterroerfen nur jehn anjufdhaffen unb finjufjubiren.
So hat roohl je baS Glafftfdhe einen anbern Gharafter Gehabt, olS biefen, eS ijt baS 2Berf großer aJïeijter, bie freie ^raft eines mächtigen ©emüthS bur^ bte Ühat beroährenb, unb tnfofern allen Zeitaltern angehötenb, roeldhe (Sinn für ^as ©eniale haben? ']3lato fann tiidht burdh ^Iblauf ber Sahte '»ngenteßbar roerben, fo toenig alS ©hafefpeare; unb DJiojart ^örbe, als ädhteS ®enie, auf irgenb eine Slrt mufterhaft her= ^totgetreten fein, er tnödhte früher ober fpäter, unter ben ^lpen= Birten, in einem filofter, ober in einer üppigen Sïeflbenj ge^ |ebt haben. Die bertnehrte Kunftbilbung fann jroar in Setreff
Witur oiel oerbeffern; aber roaS tnan èaft uttb Kraft '^^inf, baS qniHt immer auS betn eignen Sleidhthntn beS ©enieS; Jnb^ geroöhnltch äußert ftch bic Kraft, roenn ihr eine geroiffe ^olitur fehlt, mit einer ©cbiegenheit unb aiaioität, melche bic jollenbctc Kunflbilbung nicht geben, aber fehr leicht unter--
fann.
Das räume ich alfo gern ein: roer fletS über Kleinig^ ^!'en fritteln, mit grämlicher Seftimmung bic «ugen tnuth-- Jillig oetfchließen, ititb fich bic gangbare Kratnpfhaftigfcit unb «ibenfchaftliihfeit nicht abgcroöhnen loiO, bet muß bic fflerfe
älteren unb großen Weiftet im Kirchen-- uub Otatorieu=
ohne SJcilcrcS liegen laffen. Denn trübeS iffiaffer j^'ïft fein Silb rein jurücT, unbiHaphaers Gngcl It"^ aanj unb gar nichts, roenn man fie mit ge = °ienbcten klugen anficht. SUlein ftimmt euch MntjiQi ,„jt jij^ jene SBerfe; roöhlt etunbcn,
S" ihr cud) ruhig, heite^^ unb empfänglich
L"!; feas ücibenfchaftslofc fühlt, unbrocnbct
auf eine muft crha fte Darflcllung; bann
, ^^^ es cud) fd)on flar roerben, roo ber5)tmmcl
^^on ^«ben. |
?cidhtfcrtigfeit ber neueren ©enialität gonj entfernt hat- Sllletn rote bie alte Kitdhenmuftf, als baS erfle muflfaltfdhe ÜJJufter, anfangs oielfadh auf baS Theater geroirft hat, fo hat nun umgefehrt baS finnliche neuere Dheater auf bie Kirdhe jutüdroirfen ttjoHcn, unb ba mag benn ber jetjige ©tolj oer® fu^en, eine genügenbc tntroort auf bte grage ju geben: ob cS fo roiberiDätlig ift, toenn ein ausgetretenes 9Zönndhcn ftdh auf bem Theater clnjaS linfifch benimmt, alS roenn eine let^t= fettige ®d)aufpielcrin in ber Kirdhe bic SDïutter ÜJïaria bor= ftcHen roia.
Unb roenn man bodh audh i" 33etteff ber älteren Oper geregt fein roolltc! einem geroiffen éinn abgerunbet, in ftch oollenbet, roie bie neuere Oper, roar bie ältere freilidh nidht. fflllcin roenn tnan jufammenfudhen unb jufammenflctlen roollte, toaS in ben früheren Opernfiüden als genial unb herrlidh erfdhetnt, roaS fönnte man geben, unb rote oiele, j[e(}t gangbare ©a^en njürben fich bann befdhämt jurüdjtchcn müffen! ?ludh in pnbel'S Opern fönnte man bie herrlidhen (Sinjclheitcn ftnben. greilid) hat gotfel einmal faöcn laffen (rooS bei feiner gratnmatifd)en 9Jtd)tung jtemlidh natürlidh roar), baß bon •Räubers Irien nid)t lei^t eine einjigc mehr genießbar fei; unb bieß ift aud) oon Slnbcrn, roel^c ^änbel'S SCßcrfe geroiß nodh roeniget als gorfei fannten, treulidh nachgefprochen. Slllein man fann roohl ni^tS Unüberlegteres fagen. §änbel'8 2ßetfe jiemlid) genau fennenb, getraue idh mir, auS bcrtfelben eine große SReih'c oon ?ltten, befonberS für ©opran, Sltt unb Saß,'jufatnmenjuttagen, roeldhe jeben ©efühlboUcn entjüden müffen, nnb eine ^Reinheit, Zartheit unb Ü)?ad)t beS ©emütheS offenbaten, toie man fie bei ben je^t fchaffenben ÜÄciflern nidht häufig roieberftnben toirb.
fitui-(jifd)c ïlutcrijnltuttgeu.
S3on 21. iSruuö, Sifat in (Silcnborf.
(gortfctjnng.)
S. erlaube tnir, nod) einmal auf baS gefi jurüdt: jufommen, roeld)cS unS bei unferer oorigen Unterhaltung bc= fchäftigt hat, auf baS geft ber fieben ®dhmerjcn iUJarta'S. iliic fotnmi c8 toohl, baß bie ßahl biefer ©dhmcrjcn auf fieben bcfd)ränft ift, ba Ü)laria bod) alle l'etbcn mitempfinben mußte, bie ihrem göttlidhcu Sohne jugefügt tourben?
'JlHetbingS ftttb bie S^merjen, roeld)e 'iüiaria bei bem Vcibcn ihrcS SohneS tuilcmpfunben hat, fo groß unb jahlrcich gcroefcn, baß fic fid) locbcr burd) S3ortc toicbergeben, nod) bur^ Bahlen bcftimtncn laffen; ttotfbcm aber fönnen fte auf cinjclne Greigniffc ihreS SebenS, mit benen fie auf's innlgfte oerfnüpft uttb oerroadhfcn Pub, jnrüdgcführt toerben. ^ttbem ber fitd)lld)e ^•tommfinn bicfcS ocrfudht hat, Ifl er InSbefonbctc auf fieben Scgcbcnhelten geftoßcn, In tocldhen uns 'iUJatla ganj befonberS alS bic 3)iutter ber Sdhmerjcn ctfd)clnt uttb au toclchc lolr bie Sctradjtung Ihrer Schmcrjen lel^t anfnüpfcn tönnen. Ohne Z^^elfel hätten Ihnen au^ nod) anbete Greigniffc jur Seite geflellt loctbcn fönnen, bie nld)t mlnber ju einet Ouelle bitterer Oualen für bic ®olte8= mutier rourben; borln, boß man bei ber Slebcnjohl flehen geblieben Ifl, offenbart fl^ ein tird)lld)er Denfioclfc. Sieben Ifl nämll^ eine hellige ""b borum bet fitdilidhcn Sprache geläufig. 3ch erinnere an bie 7 Doge bet SBodhc an bie 7 Saframente, an bie 7 233ortc Ghrifli am Krcujc, |
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an bte 7 ©afcen be§ ®et|ïe§. Datum fann e§ aud) nid^t Befremblt^ fetn, baß bie ©dimerjen ber aHerfeligfïen Jungfrau in bie ©tebenjahl jufammengefaßt ftnb.
2Borau§ ergibt ftd) benn, baß audh bie fird)e bia fieben aufgejä^tten ©reigniffe im Auge hatte, alê fie ba§ geft ber fieben ©djmerjen ïöïaria'ê anorbnete? §at fte nid)t t3iel= tei^t an anbere ©reigniffe gebad)t?
A. Die firdie fd^toß fi(h ber frommen Denfmeife an, mie fte ftdh bis ba^in ïunb gegeben hatte; fie führte nur für ba§ ein neues geft ein, maS fd)on längft ©egenftanb ernfter SBetradhtung unb aHgemeiner Verehrung gemefen mar. galten bie ©läubigen bie ©ercohnheit, bie ©(hmerjen ÜJJaria'S ganj befonberS an fteben ©reigniffe ihreS SebenS ju fnüpfen, fo fanb bie Kirche nichts bagegen ju erinnern, im ©egentheil fanb fie biefe ©emohnheit gut unb löbli^ unb ber meiteften Berbreitung mürbig. Daß ihr nidht anbere ©reigniffe üor-= fchmebten, um bie Betrachtung ber ©dhmerjen SD^aria'S baran anjulehnen, erfehen mir barauS. baß in ben priefterlidhen ®e= beten biefeS gefieS bon ben fteben ©dhmerjen ajjariä gerabe iene ©reigniffe befonberS herborgehoben merben. Die 9tefpon- forten biefeS gefteS ftnb eS, metche unS jene ©reigniffe ber Jieihe nadh Vorführen.
StuS beinen Ausführungen borf idh »oohl fchließen, baß bie Betrachtung unb Berehmng ber fteben ©d)merjen aJtaria'S eine grömmigfeitSübung ift, melche fdhon fehr lange in ber fatholifcheu Str^e befteht?
A. Diefe griJmmigfeitSübung ift in ber Dh^t fd)Dn fehr alt. Beim Beginn beS 13. ^ahrhunbertS bilbete fidh fogar ein Drben, ber eS als feine Oorjüglidifte Aufgabe anfah, bie ©chmerjen ber aaerfeligften ©otteSmutter ju betrachten unb ju berehren. ©S mar ber Drben ber ©eroiten ober Diener SDïariö, ber in ^Etalien entftanb unb fdhon im ^ahre 1255 bie päbftlidje Beftätigung erhielt. Diefem SDrben oerbanft fogar ein eigener Stofenfranj feineu Urfprung. Diefer untere fcheibet ftdh babnrdh »on unferem gemöhnli^en Stofenfranje, baß er auS fieben ©efe^en bepeht, in meldhen bie peben ©chmerjen 3Jtoria'S betrad)tet unb oerehrt merben.
©. Die Berehmng ÜJJaria'S als ©dhmerjenSmutter ip alfo juerp üon bem Drben ber ©erbiten ausgegangen?
A. Das fann man nidht behaupten. Söohl 'haben bie ©eroiten biefe Berehmng befonberS auSgebilbet unb beförbert; fdhwerlid) aber mürben pe auf ben ©ebanfen gefommen fein, Pd) gerabe in ben Dienft ber fdimerjhaften SJJutter ju peOen, menn ber grömmigfeitSpnn ihrer unb ber früheren ^eit ihnen in biefem ^|5unfte ni^t fchon mit einem guten Beifpiele ooran= gegangen märe; pe haben wohl nur baS in befonbere ^.ppege genommen, maS jmar fdhon in Uebung mar, aber bodh ua^h ihrer 2)ïeinung eine grtJßere Beadhtung unb Berbreitung toerbiente.
©< aBo unb mann aber ip baS gep ber fieben ©dhmerjen 23?ariä juerP aufgefommen?
A. ©S fcheint, baß ber ©rjbiiJcefe föln ber 9tuhm ge= bührt, biefeS 3ep juerft gefeiert ju haben; menigpenS mürbe bon bem ©rjbifdhofe Dietrich II. im ^ahre 1417 oerorbnet, baß eS in feinem ©prengel aKjährlidh am greitag nadh bem ©onntage „Jubilate" begangen merben fotle. Der ©onntag „Jubilate" ift ber 3. ©onntag nadh Dpern: er tnirb fo genannt, meil an biefem ©onntag ber 9[ntroituS ber 2)?ePe mit bem 2Borte „Jubilate" beginnt, ©päter rourbe eS auS ber ßPerlic^en Seit in bie ^afponSjeit »erlegt, unb jmar auf ben greitag »or ^almfonntag, bamit bie innige Berfettung, welche jwifdhen ihrem Seiben unb bem Seiben ihres gbttlidhen ©ohneS bepanb, um fo beutlidher ju Dage trete unb bamit mir audh bie ïDîutter in ihren namenlofeu ©chmerjeu be= tradhten, währenb wir ihren Ueben ©ohn am Ereuje bulöen unb perben fehen. Die römifdhe Äirche hat, mie bu fchon weißt, biefeS bem 3. ©onntag im ©eptember jugetoiefen, jebod) au^ bepimmt, baß eS am greitag oor ^IJalmfonntag gefeiert werben foll ; fo wirb alfo je^t in ber ganjen fatho= lifchen ßirdhe ber 'üKutter ber ©chmerjen jweimal im ^ahre ein befonbereS geP gefeiert. |
©. B5aS mag bennn wohl ben batnaligen Dberhirten t)on Söln bewogen haben, biefeS gep tjon ben peben ©dhmerjen SDiaria'S einjuführen?
A. ©S wüthete bamalS eine gar f^ümme fe|jerei. ©ie hatte in Böhmen ihren hetmathUdhen Boben, fd)lug ihre tier= berblid)en aBeUen aber audh auf bie benadhbarten Sänber. Öhre Anhänger nannten fich uad) ihrem Raupte unb Anführer §uß .^ufpten unb übten in blinber Bîuth greoel an aOem, was jebem fatholifchen Ehripen heilig unb theuer ip. ©leid) erbitterten geinben ftredften fte, wohin pe famen, ihre §änbe aus nad) 9îaub unb îJîorb, jerpörten firdjen unb Altäre, legten Burgen, Dörfer unb ©täbte in Afdhe. ^h^er gott= lofen BJuth entgingen inSbefonbere audh nid)t bie Bilber ©hripi unb feiner glorreichen ûJîutter. 3ur ©ühne für fo unerhörte greoelthaten orbnete nun ber bamaUge ßirdhenfürp oon ^îôln in feiner ©rjbiöcefe baS angeführte gep an unb oerfdhmähte eS felbp nidht, gegen jene feinblid)en ©d)aaren perföuUdh in ben ßrieg ju jiehen. ©eltbem hat pd) nun biefeS geP erhalten unb meiter oerbreitet, obgleich fidh ber _ ©iu' brudf, baß eS eine ©ühnefeier für fo üiele an ben Bilberu ©hïifti unb feiner ÜJiutter oerübte greüel fein foO, längP bei unS oerwifdht hat.
AnberS üerhält eS pch mit bem StofenfranjfePe, morauf idh nunmehr beine Aufmerffamfeit lenfen wiü. §anbelte eS fi^ bei bem gePe ber peben ©d)merjen barum, üerübte greüel ju fühnen, fo gilt eS beim ^ofentranjfePe ©ott Danf JU fagen für empfangene ffiohlthaten.
©. 3ft baS iRofenfranjfeft fo alt, als bie ©emohnheit/ ben 9îofenfranj ju beten?
A. .keineswegs. Die gepe haben fid), wie bu noch fo eben gefehen haft, gewöhnlich erp einer langen 3îeihe üon frommen Uebungen angefcbloffen, um biefen gewiffermaßen ein höheres ©iegel aufjubrüdfen unb ju ewiger Dauer ju ücy» helfen. DaS JRofenfranjgebet bepeht in ber gorm, lüie wir es je^t fennen, fchon feit ber 3eit beS h- DominicuS, ber tin Öahre 1221 geftorben iP; baS SRofenfranjfep fam aber erP unter ^IJabp ©regor XIII., ber im ^ahre 1585 parb, tn Aufnahme.
©. Sffiie fommft bu baju, gerabe ben h- DominicuS ju erwähnen? peht er iu irgenb einer engeren Bejiehung jum atofenfranj ?
A. "greilidh; eS wunbert tnidh, baß bir bieS unbefanm iP. Der h- DominicuS, ber ©tifter beS ^^JrebigerorbenS, ift e§, welcher baS Stofenfranjgebet eingeführt unb oerbreitet hat- ©S foU ihm ÜOU ber Wutter ©otteS felbp gelehrt unb aif aJîittel gegen bie iîe^ereien unb Saper ber'bamaUgen angerathen worben fein.
©. ©egen weldhe S?e^erei hatte benn bie Jlir^e in ber bamaligen 3eit üoruehmlid) ju fämpfen? ,
A. Bornehmlidh maren eS bie Albigenfer, loeldhe bamal^ burch ihr wüpeS Dreiben üiel Unheil anrichteten. BJie bte ^uffiten in fpäterer 3eit Böhmen^unb bie bena^barten Sänbej bur^ ihre Staub- unb BerheerungSjüge unpdher madhten un |
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mit namenlofen ©taufamteiten etfüüten, fo müt^eten bie Sllbigenfer im fiiblid)en granlreicb mit geuer unb ©d^mert gegeii bie treuen ?Inbäuger ber latholif^en firi^e, ju beren Unterbrüdfung uub Verfolgung i^nen lein 3Jiittel ju fcl)led[)t mar. greilid) mürben fie aud) mit aller ©ntf(b;ebenl)eit be= lämpft, bodh ermiefen fid) alle meltlid)e ffiaffen als unjureid)enb Ju ihrer Unterbrüdfung. ®a trat benn ber h- DominicuS mit geifllidien SBaffen auf ben ^ampfpla^. Unter biefen bebiente er ftdh beS 9tofenfranägebete§ mit bem glücflid)|len ©rfolge. Daburch gelangte biefeS ©ebet ju großem Slnfehen nnb trug fortan bie herrUdhften grüd)te.
(gortfegung folgt.)
t
Requiescant in pace.
JFran^ Mtt}
Pavian au Bt (Smmcran in SKahij.
©eboren ben 3. 2)iärä 1851 ju gürfelb bei Steujnadh, tJoHenbete er i. j. 1869 feine ©ijmnaftalftubien in SJ^ainj mit ?luSjei(hnung, ebenfo feine theologifd)en ©tubien im ©eminar bafelbft i. j. 1873. jm Sugujl beSf. jahreS jum ^riejler gemeiht, mürbe er in bemfelben üJJonat als Kaplan JU ©t. ©mmeran angeftent, mo er biS 9Kai 1883 oerblieb. Bon ba ab oerfah er bie JJothfeelforge in bem nidht loeit oon aJiainj entfernten J?lein=2ßinternheim. ©ein grofjer ©ifer für bie ©hre ©otteS unb feine trefflidhcn J?enntniffe in ber ajjufif einerfeitS unb baS Darnieberliegen beS lür^engefangeS anbererfeitä oeranlaßten ihn aUbalb nach bcm 'Eintritt ber Jfaplanci ju ©t. ©mmeran einen iJirchcndhor ju grünbeu. Derfelbe beflanb anfangs nur auS 5linbcrn; balo jebod) gcioann ber eifrige ^^riefler au^ eine ?lnjahl junger Scute unb erfüllte fie mit Sujl unb Siebe jutn firdhli^cn ©efange. ©o cntftanb bcr mcgen feiner oortrefflidien ?lufführungcn öfters im ©regoriuS: blatte (f. V. ©. 67, VI. ©. 67, Vll. ©. 55. 77) erioähnte ©mtneraner tirdhcndhor, meld)er mit befonberer Vorliebe unb nadh betn 9JJuftcr beS ÜJJainjer DomdjoreS fid) tneifl ben äBcrfen bcr alten ^JJeifler jumanbte. Scibct jmang ein Bluthullen, ber ftd) am ©harfrcitage 1876 einfleate, beil Ber^ ftorbencn aajährlid) einige ßeit feine feelforgUd)e uub firdheu= mufifalifd)e Jh^tigfeit auSjufe(3cn, um in Gurorten bcr ©d)meij unb im ©eebab feine jerrüttetc ©efunbheit toieber l)erjufteUen. Heftiger toie je juoor traten aber in bcr BJoche oor Jlreuj^ erftnbung b. j. t)erfd)iebene Blutftürje ein, bic aud) balb, nämlich am 4. ÜJJai »JlbcubS 10 Uhr feinem jungen Seben (34 jähre) ein ©nbe madhten. ?lm 7. SlJai mürbe feine Seiche nach 5Wainj gebracht unb auf bem griebhofe bafelbft unter großer BetheiUguug beS ©leruS unb bcr ©läubigen beigefe(^t. Bc= fonberS betrauert mirb ber BerPorbcne oon ben ajiitgliebern jeineS ilirchenchorcS, bie fo gern noch ^»ele jähre unter feiner Seitung baS Sob beS Herrn" Ocrfilnbet hätten. Sluch bcr Bcr= Porbene märe noch gerne jur ©hre ©otteS thätig gemefen, gletdhmohl untermarf er ftd) oonpänbig bem h- Siöen ©otteS, "3ic eine rührenbc ©tcHc auS feinem Dagebuchc bcmcifl, bie »»Ir hier folgen laffen: „Sie lange," fo fchrieb er in DcooS (©chtoeij) am 3. ^Jiooember 1879, „merbe ich »oc^ birigiren unb feelforgüdh orbeiten? SaS ber ?lrjt toor einigen Dogen |
mir fagte, mollte midh fehr berfümmen; foUte idh wlrfltdh nidht mehr gefunb merben? ©ollte eS nur ein ©nabenbrob fein, baß idh "odh einige jähre hier frifle ? ©ollte baS jbeal, baS idh Oon meinem fpäteren Seben habe, fich in ber Dhat nicht oermirflidheu ? ©ollte idh jähre laug mid) abgemüht unb pubirt haben, um ganje 2 jähre midh bcr grüd^te meines ©tubiumS unb meiner Borbercitung ju erfreuen? Hart märe eS; oft PeHte idh mir midh felbP gegenüber, um midh JU bemitleiDcn uub ju betrauern; idh fehe meine ©ol= legen in frtfcher ©efunbheit, in ooüer Dhätigfeit unb mich armen älienfchcn franf mit ber SluSfidht auf ein frühes ©rab. D mie toiO baS mein Herj fdhmer madhen unb treibt mir Dhränen in bie klugen. Habe idh immer inniges üJi'itlcib gehabt mit jungen Seuten, bie in ber Blüthe ber jähre ge: Porben fmb unb nun — foU idh felbP unter ihre 3ahl ge- hören. greiüdh foQ id) mi^ mit bcm ©ebonfen tröpen, baß boS ©terben nur ber Durdhgong ju einetn bePereu Seben ip unb no^ oG ben 'ißlactereicn unb Opfern, bie mich tnein Seben bisher gefoPet, foflte idh beinahe froh fein, wenn eS onberS mirb. — Dodh mo gerothe ich hin? Sarum rebe idh midh jelbp in ailelancholie hinein? ^JJodh ip mir bie Hoffnung nicht genommen. ©S fann ja oudh onberS merben. O menn ich biefe Pchere SluSpdht hätte, mie märe boS 'iebli^e aiJupf für mein Ohr unb ©Dnnenfd)ein für mein umbunfeUeS Herj l ©S gefdjche ©otteS Sitte, jd) miQ midh Jur ©rgebung in ©OtteS gügungen emporheben, mog bann fotntnen, toaS bo loiü. Hätte id) nur einen mehr energifdhcu Sillen um im 2lngcftdhte beS DobeS ootlfommen ju toerben! Sliochte bie Deoife meines SebenS fein? „Sie ©ott mifl." "
jj^eturid) (ü^bcrljoffci'^
^rofcffor ber 9)hifif an bcr 5WormaIf(huIc in SJnjeinlmrö,
rourbe geboren om 9. Dej. 1824 ju ^foljel bei Drier. ©ehr frühe f^on nahm fein Bater ©erhorb O., Sehrer unb Orgonip ju ^Pfaljel, baS große SffJupltolcnt feineS ©ohncS toahr. ©r ließ eS pdh beShalb angelegen fein, inforoeit er bieS oertnod)te, thcoretif^ unb proftifch eine folibe ©runbr löge jur DJupfbilbung in ihm ju legen, ouf ber fpäter fo fch'öne grüchte erblühen follten. Bei S. Her^uann ouS Drier holte pch Oberhoffer toährenb mehreren jähren einen gebiegencn Jllaoierunterricht. Diefe 3eit mar für ihn eine 3eit Prengen uub unauSgefe(jten ©tubiumS. Unb fo fonnte er mit einem onfehnr;d)en Wooße tcchuifcher gertigfcit foroohl als thcorctifd)en SiPcnS ouSgcrüpct in baS Schrerfeminor JU Brühl eintreten, boS er öon 1842 bis 1844 bcfudhte. Hier hatte, toaS bie DJupf anbelangt, bcr rechte ©d)ülcr ben rcd[)ten Sehrer gefunben: Der ouSgcjeid)uete, int jähre 1873 oerporbcue ^JJluftfprofcffor Dö'lpcr nohtn pd) O'S. befonberS on unb toor uomentlidh erbout oon bc^en Seipungen unb gortfchritten ouf ber Orgel. O.'S gertigfeit auf biefem jnPrumente erregte fdhon bei feinem 2luStrite ouS bem ©c= minor 9luffehen. DoS ©tüdf, tocldjcS er bei feiner 3lbgang8= Prüfung oor einer johlrcid)cu uub getoählteu 3uhörerfd)aft bie ©hre halte oorjutrogen, toar bic fd)tüicrige, fehr fd)öne unb chorofteripifdhe G moll guge oon ©ebopton Bodh, rocl^e oud) in O.'S Orgclfchule Slufnahtnc gefunben. Ser { Döpler'S uub OberhoffaS ©otnpoptionen fennt, ber muß fogen, boß O., rooS junächft geniale ©rpnbung, prenge formefle ©epoltuug bcr ©ompop'tion unb befonberS fdhöne |
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unb tetd^e a)îelDbte angebt, fo îteniltdh fetneS Se^rerS (i6en= bilb geworben.
S^adh feinem Austritte auS bem ©eminar mar D. mährenb etneS ^atben ^af^reS Serrer ju ©d^meich a. b. 'Diofel; bie 7 folgenben ^Sal^re roirfte er atS Serrer an ber ^farrfdt)ule 5u ©t. ©eroafiuS in Srier unb beîleibete aud) bie Drganijîen= fteCe ber bortigen ^farrfirdje. SBie er felbfî iJfterS erjä^Ite belief ftd^ fein Sehrerge^alt auf ganje 100 î^ûler. 1855 legte Ober^offcr beibe ©teöen nieber, um fitfc fo beffer unb auS= fdhliefelich ber îDîufiî roibmen ju îi5nnen, 53ier ^a^re lang arbeitete er nun red^t ernpiidh an feiner ffieiterbilbung unb fud^te nebenbei burdh ^rioatmufifunterrid^t fein AuSlommen JU finben. Bon 1849—55 birigierte er bie 5 großen Sehrergefangfefie, unb mürben ihm bamalS fd^on t)erfchiebene Anerfennungen ju Dheil. AlS Dirigent ber „trierifdhen Siebertafel" rourbe er bei einem SSefudhe, ben ©eine SDîajefltât ber f iJnig toon Greußen ber ©tabt Drier machte, ^todhbemfelbeu perfönlidh tjorgefteat. Die „Siebertafel" trug bei biefer ®e= legenheit ben ftd) in' Ob.'S „9)?ännerd)öten" fiubenben „SBaffentanj" oor, ber in feiner einfachen Erhabenheit einen tiefen EinbrudE auf ben fönig ma^je. Derfelbe ließ Ob. ein ®efd)enf tJon 100 Dhalern überreidhen, bie er, roie ©eine ajîajeftât fidh auSbrüdfte, „ju feiner gortbilbung iit ber ÛJîufiî oerroenben follte." Dberhoffer hat be^ miefen, baß er biefer löniglidhen Aufmunterung na^geîommen. SBeun ihm ber SSefudh einer §od)fdhute ber SDîufit tjerfagt blieb, fo fdhritt er bodh unerroartet fdhneß OormärtS, unb man îann nur flaunen über bie Energie unb ben gleiß, tnit roeldhen er ftdh aufbie|)öhe ïûnftlerifdherSîeifeemporgefdhroungen. Aden 9îefpeft oor einen foldhen ©elbfîftubium ! 1856 rourbe Ob. jum SDîupïlehrer unb 1861 jum roirîlichen ^rofeffor ber 2)îuftf an ber 9îormalfdhule ju l2uj;emburg ernannt. Anfangs fungierte er juglei^ al§ Organift an ber ©t. AlphonfuSIirdje, bann ju ©t. ajîidjael unb }ule(?t an ber Eathebrale; baju mar er mehrjähriger Dirigent beS Eäcilien= tereineS. 1862 betheiligte er fidh tnit mehreren fompoftlionen JU ^ariS an einem Eoncurfe für îatholif^e Äir^enmuftf unb trug ben 2. ^reiS — eine golbene SKebaiOe im SBerthe bon 200 granfen — baton. (Der erfîe ^reiS mürbe nidht Oer= geben.) Audh hatte er bie greube, feine preiSgefrönten Eom= pofttionen in einem eigenS- ebierten geftbanbe abgebrudCt ju fehen. 1865 grünbete, er bte 3eitfd)rift „Eäcilia", beren 9îebaftion er aber fpäter 1872 infolge Ueberhäufung üon Arbeit an ^ermeSborff in Drier abtrat. 1864 mürbe Ob. SWitglieb ber Afabemie ©t. Eäcilia ju 9îom; baS Diplom, roeldheS biefe Ernennung überbradhte, trägt bie eigenhänbige Unterfchrift beS ^apfleS ^iuS IX. Enbe ber ftebenjiger ^ahre mürbe ihm eine Berufung nadh föln; megen feines oor^ gerüdften Alters lehnte er'inbeffen biefe ehrenOoüe ©teflung ab. ©d)lteßlidh rourbe er, befonberS in ben legten 15 fahren, oft ju ®lodEen= nnb Orgelrebiftonen nadh üielen bebeutenben ©täbten berufen, fo nadh granffurt, föln, 9?anc^ u. f. m., unb mandhe ber fdhönflen ®eläute Deutf^lanbS (j. B. in föln) mürben genau nadh Oberhoffer'S DiSpofitionen ange= fertigt. ^aut) lonjertierte er bei ©elegenheit ber 9îeûifton einer bortigen großen Orgel mit bem berühmten ''f3arifer Birtuofen Renand de Vilbac. ^erbfte 1881 hatte Ob. baS UnglüdE, üom ©dhlage gerührt ju roerben, infolge beffen er üoflflänbig an ber linfen ©eite gelähmt rourbe, 9[n feinem ben er mit großer ®ebulb unb moralifd)er
©tärle ertrug, unb ber ihm nomentlidh boS @ehen befd)roerlidh mod^te, trot leine bemerïenSroerthe Befferung mehr ein; |
eleltrifdhe Bäber unb bergleidhen, bie ju feiner Teilung üer= fudht rourben, maren, roie er felbft fagte, nur boju ongethon, ihn JU quälen, ^n ben legten SBodheu üerf^limmerte ftdh fein 3uftonb jufehenbS, bis er enblid) in ber 9kdht oom 29. auf ben 30. aJiai feinen f^i'oereu Seiben erlog. Oberhoffer roar eine uuermüblid)e ArbeitSnotur, unb oud) in feinem fronten äuftonbe mar er roftloS thätig; BeroeiS bofür bie mährenb biefer ßeit beforgten ^Neuauflagen früher erfdhieneuer BJerfe unb bie Verausgabe mondher üoflftänbig neuer BJerfe. Do er pdh bie Ausübung feiner ihm fo lieb geworbenen AmtS= üerridhtungen jum größten Dheile üerfogen mußte, fudhte er in biefer Art feinen SebenSabenb ouf üerbienftlidhe BJeife auS= jufüllen.
Berfudhen roir. Ob's Bebeutung redht ju würbigen, fo müffen wir üor ollem feine großen Berbienfte um bie .^ebung ber fotholifdhen f irchenmufif 'betonen. aJiemonben bürfte wohl bie großortige Umwäljung unbefonnt fein, bie ber oflgemeine beutfd)e Eäcilienüerein auf bem ©ebiete ber fotholifchen firdhenmufit herüorgebrad)t. |)errn Oberhoffer fäUt boS fchöne Berbienft ju, 1862 mit feiner „Eäcilia" in gefchicfter 2Beife unb mit eutf^iebenem Erfolge bie Bahn ber Steform theoretifdh eröffnet ju haben, bie üor ihm ©dhremS unb ißroSfe in SJegenSburg, unb fpäter ber „Eäcilienüerein für oUe Sänber beittfdher äunge" mit ebenfo fdhönem Erfolge proftifdh betreten. Oberhoffer wor ein wahrer '■^3ionier ber fathDlifd)en fird)enmufif. B5oS feine ©teflung in ber heutigen firdhen=Wuftfbewegung onbelongt, fo war fte eine flrenge, orthoboje, mödhten wir fogen, nnb forberte er immer unter jeber Bebingung ftreng firdjlichen ®eift unb mufterhofte gorm ber Eompop'tion. Bot biefelbe biefeS nicht, fo fanb fte feine ®nabe üor ihm; olS ^Referent beS EäcilienoereineS unb überhaupt olS frititer ftrdhen= muflfalifdher SBerfe hat er biefen ehrenben ©tonbpunft ent= fd)ieben üertheibigt unb behauptet, ©eine eigenen firdhen=: muftfaltfd)cn BJerfe tragen benn oudh ofle biefen Ehoraf^er on ber ©tirne; fte jei^nen ftdh auS burdh morfige, reidhe 3J?elobip, fchöne '^Phrofirung unb tutereffonle §armouie. Oi . moflte bann oud) fein ftarreS gefthalten on olten, unS^ übet= fommenen gormen uub ©agweifen: olS redhter Eäcilianer ließ er bie neuern ^ormoniemittel bei feinen firchenmufifolifdhen Sßerfen nidht unbenugt unb fd)uf erhebenbe BJerfe, bie fowohl bie gemäßigtere olS bie ftrenge 9tid)tung hödilidh befriebigten. Ob. war oußerbem ein feiner Ehoralfenner, unb eben in ber ©dhule beS EhoroleS hatte er ben ftrengen ®eift eingefogen, ber feine fird)enmufifalifdheu SBerfe ouSjeichnet.
Als Orgonift fteht Ob. nidht meniger hodh benn olS jlirdhencomponift. ©ein Orgelfpiel toor ein burdi unb burd) originefleS unb eigeuthümlid)eS. Auf ber Orgel phontofteren, boS war fo redht fein Element. Unb wie geiftreid) unb erhoben waren biefe feine 'i^hantofteen, in benen er fein gonjeS mufifalifd)eS SBiffen unb .können nieberlegte! ©ein ©piel mar on hödhften gefttogen ein en'blofer _3ubel, ber redhte Steflej unb AuSbrud ber' ©titnmung ber ftirche, unb bicfeS herrliche Sogen entjüdfenber Döne burch bie foflen ber lieblichen Eathebrale woüte einem oft Doge long nidht auS ben Ohren fommen. Bei ber legten ^f3a'rifer "BJeltouSfleDung mürbe §;rrn Oberhoffer ber ehrenroerthe Auftrog, ju ^oriS ouf beul Drocabero ouf ben ouSgefteflten Orgel ju fonjertieren; bobei würbe ber Bortrag beS ©tücfeS „'©oul, f>)mphonif^eS Dongemälbe filr bie Orgel" componiert oon bem genialen ©dhweijer ©tehle gewünfd)t. (Dr. gronj Sißt äußerte fidh über biefeS opus: „DoS ift eineS ber merf= |
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wütbigften ©tücCe, bie mir je üorgefcmmen finb.") ®n fol^eê OlüdC mußte nun aud^ üon .tjerm Ober^offer, ®enn audh nur ber fe^r complicirten, jeCen Slugenbüdt toed)felnben Sïegiftrirung wegen, Dorbereitet werben. ®a aber Jur Stuäführung biefeS bebeutenben ©tüdEeS, (woju, wie fid^ ber Sïebafteur "ber „Urania" auSbrücft, ein fe^r üolU ïbmmeneö 3"firnment burc^auS nothwenbig i ft, —) ^ie alte Katbebralorgel nicht ausreichte, lehnte Oberhoffer ab, fefete aber baS beäeid)nete Sort hinS": „Senn fie mich frei phantaf'eren laffen, will ich hinsahen! — ®in gewiegter beutfdher "DJufitprofeffor, ber wohl bie meinen ^elebritäten DeutfchlanbS auf bk Drgel gehi3rt hotte, nennt öb'S Orgelfptel, baS ihn befonberS befriebigte, originell, geiflreid), na^ allen Siidhtungen perfett.
Sludh manches h^t Ob. für bie Drget componirt unb ^iefe feine Orgelcompofitionen üerbienen baffelbe Sob, toie feine firdhlidhen ©efangScompofitionen; prägnante 'Dïotioe unb recht hübfche finnige Verarbeitung berfelben taffen biefelben einen ©hrenpla^ unter berartigen '»ßrobultionen einnehmen. DaS bebeuteubpe atler Serfe Dberhoffer'S ijt feine Orgetfchute, bie bereits in mehreren Sluflagen erfchienen unb in'S Éngltfche nnb granjijfifdhe überfe^t würbe. Diefetbe jeidhnet fidh, wie olle Sehrbücher Ob.'S, auS burch ftare Diftion unb 5Boa|län= ^feit. SernharbüR et tent ei ter nennt fie bie „gebiegenfte unb fonfequentefie theotetifch = praftifdhe Dtgel= fdhute", bie wir haben.
Sluf bem ©ebiete ber ernfien 'ißrofanmuftf hat Ob. 3)?ehrereS gefdhaffen. Er fdhrteb eine Oper: „Die ©dhwaben":' ferner eine ftattliche Slnjaht üon fehr frönen 3Wännerchi5ren; audh feer ebten Unterhaltung würben einige humoriflifche Sieber mit Klaüierbegleitung geweiht.
SaS Oberhoffer'S Sitten als Sehrer an bet 9iormal= fdhute anbelangt, fo tonnte fein Unterridht bei feiner uner= niüblichen Dhätigteit unb feinen tiefen Kcnntniffen nicht anberS als frudbtbringenb fein. Die üieten recht prattifchen erflären^ ben Söemerfungcn, bie er reiflich bei feinem Unterrichte in Orgel, ftaüier unb ©efang einftreute, waren wahre ©olb= liJrnet, bie feinen ©dhütern no^ im fpäteren Seben unb Sirfen nur üon bem größten ^JJu^en waren unb fein tüerben. Sin eigenthümüd[)es ©e'fchidf jeichnete ihn auS, bei fchwierigen ^^Juntten bem ©dhüler oft burch ein einjigeS Sort ben fchweret ju terflehenben 3"t)alt flar ju legen. DaS fam baher, baß et in aóem ber ©ache auf ben ©runb ging; ba burfte man nicht üorwärtS, bis ber Kern ber ©act)e gehörig erfannt unb erfaßt war.
SoKen wir Oberhoffer fd)ließtich otS ^riüatmann fenn= zeichnen, fo muß ieber, ber nähern Umgang mit ihm pflegte, ihm üor Slttem baS Seugniß geben, baß et atS bieberer .t)auS-- bater im redhten ©inne beä SorteS feiner gamilie üorflanb; iJiefetbe üerliert in ihm einen gleidh auSgejei^neten ©atten unb ?}ater; auf bie Erziehung feinet Kinber unb ihre SluSbilbung nadh aJiaßgabe ihrer ïïlntagen üerlegte er bie größte ©orgfalt. ©efunbe beutfche Einfadhheit, ungèfchminfte Offenheit gegen Sebetmann, in Sott unb Dl)at, tieffatholifche ©efinnung unb Uebetjeugung, unb babei ein fielet harmlofer grohfinn, baS Waren bie ©runbjüge feines EharafterS.
Su^emburg erleibet burch ben ju frühen Dob Oberhoffer'S einen herben bertufl. Unb wenn eS in mufifalifdhet, unb befonberS in firdhenmuflfalifdhet 33ejiehung beginnt, im Sujemburget Sanbe beffer ju werben, fo haben wir biefeS in le(jter Snjlanj bem tangiährigen Sirfen unb ©treben Ober« hoffer'S, feinem unermüblichen Slntreiben jum Seffern ju üerbanfen. |
Der §err hatte ihm ein fdhöneS Datent üertiehen; wahrlidh! er hat eS atS „guter unb getreuer Knedht" befienS jur Ehre ©OtteS nnb feiner Kirche auSgenügt. a)töge ber eifrige Sfünger ber hl- Eäcilia bort oben ben Sohn für fein üerbienflticheS Sirfen erhalten haben! ^Rogen lüir alle, währenb er fidh an jenen erhabenen himmlifdhen Konjerten betheiligt, aüüberall feine Sieber hienieben erflingen laffen jur SBilbung unb 93er= ebtung beS ©emütheS unb ju ©otteS Sob unb Ehre!
,Sui-emburget bolfSbtatt.'
Bittötibungen»
9{odh einmal bringen wir baS Ipbifiie Detrachorb in ben folgenb.-n Uebungen III, aber biefeS a)?at auf sol über= tragen unb im ut.-©chtüffel auf bet üierten Sinie. Da bie Donüerhältniffe wiebet biefelben fmb, fo hanbelt eS fidh nur mehr um eine görbetung ber ©icherheit im 9?otentefen.
III. llclinnocn im I^bifdjcit S^ctradjorii auf sol.
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39 40 41 42 43 44 45 4(J
. 47 48 49 50 51 52
(gortfc^Jung folgt.)
Öcrfd)icbtncj5.
I
j Routen, 1. ÜJJai. betgangenen Dienftag würbe hier bie borflanbSfi^ung beS lIntetfiü^ungS--33etein8 römifdh=
j fatholif^er Küfler für 9Jheintanb unb Seflphaten abgehalten.
; Unter mehreren gefdhäftli^en ©adhen, bie ju ertebigen waren, würbe auch bet borfchtag gemacht, mit bet UnterpüUungSfaffe eine ©terbefaffe ju üerbinben unb bet botfi^enbe beauftragt, ein ©tatut nach bem SRufler bet ©terbefaffe für bolfsfchut^ lehret im ©tabtfreife Effen auSjuarbeiten unb baffelbe in bet am 9. ©eptember c. in S3odhum flattfinbenben ©enetal= berfammlung jur berathung refp. gejlflellung ücrjutegen. |
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Neue leicht ausführbare cäcilianische Messen.
Verlag von Alfred Coppenrath in Regensburg, a) Für eine Singstimmo. Joos, 0., Kurze und sehr leichte Messe im Tonumfang von einer Octave d^d für einstimmigen Kinder-, Frauen-, Männer-, oder gemischten Chor. Op. 11. Partitur 80 Pfg., Singstimme 20 Pf. Molitor, J. B., Missa in honorem St, Josephi sponsi b. M. v. Leichte und kurze Messe für eine Singstimme mit Orgelbegleitung Op. XXII1. V.-K. Nr. 700, Partitur M. 1.20, Singstimme 15 Pf, Stein, Jos., Karze und sehr leichte Messe für eine Singstimme oder Unisono- Chor mit Orgelbegleitung. Op. 19. Partitur M. 1.20, Singstimme 20 Pf. h) Für zwei Singstimmen. Branner, E., Messe zu Ehren des hl. Alphonsas für Sopran und Alt mit Orgel-
begleitung. Partitur M. 1.—, Stimmen ä 20 Pf. Koenen, Fr-, Missa in honorem St. Heriberti. Für zwei gemischte Stimmen
mit Orgelbegleitung. Op. 39. Partitur M. 1.20, Stimmen a, 25 Pf. Koeuen, Fr., Missa in honorem St. Ursulae. Für zwei gleiche Stimmen mit Begleitung der Orgel oder des Harmonium. Op. 43. Partitur M. 1.20, Stimmen a 25 Pf.
Witt, Franz, missa „Exultet" duabus vocibus comitante organo concinenda, 3. Aufl. Opus IX. V.-K. Nr. 6. Partitur M. 1.50, Stimmen ä 25 Pf.
c) Für drei Singtimmen.
Bergmann, A., Requiem für drei Männerstimmen oder dreistimmigen gemischten
Chor und Orgel. Opus 3. Partitur M. 1.20, Stimmen ä 20 Pf. Haller, M., Missa sexta ad III voces pares cum organo comitante, comqosita. Op. 13. Edit io III. V.-K. Nr. 398. Partitur M. !.—, Stimmen ä 20 Pf. Orgelbegleitung zur Aufführung mit Männerstimmen 50 Pf. Obersteiner, Joh., Missa In honorem St. Kuperti für Sopran, Alt und Bass
(.Ten. ad lib.) mit Orgelbegl. 2. AuQ. Part. 80 Pf., Stimmen ä 20 Pf. Pilland, Jos., Leiclite Messe für drei gleiche Stimmen mit nicht obligater Orgel-, begleitung. üp. 14. Partitur M. 1.40, Stimmen ä 20 Pf.
d) Für vier Singstimmen.
Stahl, AI., Missa in honorem St. Martini Turonensis für vier Männerstimmen
mit Orgelbegleitung. Partitur M. 1.—, Stimmen ü 25 Pf. Stein, Jos., Missa in honorem St. Valentini für Sopran, Alt, Tenor und Bass
componirt. Opus 15 Partitur M. 1.20, Stimmen ä 20 Pf. Troppmann, J. A., Missa in honorem b. M. virg. für Sopran, Alt, Tenor und
Bass. Partitur M. 1.20, Stimmen ä 20 Pf. Weber, G, V. (Domkape Im. in Mainz), Kurze und leichtc Messe (ohne Credo)
für vierstimmigen gemischten Chor. Partitur M. 1.—, Stimmen a 15 Pf. Webor, G. V. (Domkapeilm. in Mainz), II. kurze und leichte Messe für vier
stimmigen gemischteu Chor. Partitur M. 1.—, Stimmen ä 15 Pf. Witt, Franz, Missa in honorem St. Lueiae. Ad IV. voces inaequalcs et Organum comit, 2 trombis et 2 trombonis ad lib. Opus IIa. Editio altera. V.-K Nr. 8. Partitur M. J.GO, Stimmen (in Violinschlüsseln) ä 25 Pf., Blech- begleitung 80 Pf.
Sn unferm S^crloge ift fo eben crfd;icncn unb burd) alle Suchhanbluugcu ju bejiehen:
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fiit Um uinttbcntbeu
Gin Scgtocifcr unb 9ïatgcbcr für bic 2Baiibcrfd)aft mit 446 9ïcifc=9ïoutcu, «cbft einer ®eiDcrbc=(gcp0rapf)ic, fotoic einer SBcfdiretbuiifl bou über 900 ©täbten 2)eutfd)I(iub§, Öfterreidjg uub ber Sdjmeij mit Stußak nöer iu bcnfelbcu bcftefieubeu (ye)'eUcu= unb ^Üuoliuöö.-Screiufu, ^crbcrflcn „jur ^eiiuat" JC. uub ciucm ^uhaugc uou SBanbcrIicbcrn uub SBanbcrncbidjtcu. VIII. u. 3Ö6 Scitcu. 120. ^rcig matl 1,25.
3)cr manbcrnbc ©efellc finbet in biefem S3ud)c Slnwcifungen unb aiatfdjiägc für bie ®anberfd)aft unb ba§ fieben überhaupt unb alleS, loaê if)n fpejieH megen feineS (SewcrbeS ober wegen feiner Konfeffion intcreffirt.
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3!m iBerlpgc Don 2(»icrt ^arabt & (fd.
in ?(ad)en ift ctfd)icnen:
^oxnffia.
Sdiiiiiiruno üci* bcIlcDtcftcn ^aterraiibö lieber für 4ftimmiflcn ajjonucvchor.
ituüd)|l ffir bcu ©tbraud) ift J)5|)ftfn Cfi)r- Anflallcti.
.<gcrauSgegcbeu uon jJernarb«. ^reiS 80 <pfg. |
SJcrantwortli^er 3tebatteur Södel et in ^la^en. — 2)rudt unb SSerlag bon Ulbert jacobi & (So. in Slad)en.
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Snït 1885.
êupmààt
fur RatÇofifc^e ^ir(Çettfctttger.
®rati^=53ctlngc sum „(Sre9ortuö=S5(att", Organ für !atI)oüfd)c tirö)ettmurit
Ktfc^eint aUe 2Rcnate.
•"n nejtieiilêçïeij pro 'öa^r:
, a«art 1.20.
Seju^ BDI! 1 fi i. ' tnS
10 (Syempl. 6 i ff.
vorto bei bireltet ©enbuitg
toirb eytra berechnet.
3nfertionSfle6fl:^ten:
bie flefp. îPetitjelle 30 iR^ffl.
Seflellungeu
mtjmen alle ?Joft=anPaIt»«
unb iöu4)^anblungen an,
in Srai'^en3Clbtrt3acabi&0«
„©crge, bag bu mit bem fltaubfi, h)o8 bu mit bem TOunbe fmgfl, tmb in SBerlen
betljätigft, tcaS bu mit bem ©erjeu gtaubft." (Eoncil in datt^ogo ö. 3- 398.
5Da0 iruubament.
(gorlfefeutig.)
Den ?lrgu§augen etneS SlebatteurS, lieber 2efer, entgeht nun "ninat Siid^tS, außergeiDÖl}nlicb pfiffige Drudfebler bö<hften§ ausgenommen! §atte id) ba für bie oorige iVumtner b. Bt. einen Sobl)i;mnuS auf einen, bem |)errn 9iebafteur aEerbingS fe^r nal)e Pel)enBen .^irchenmufiter bepenS aufgetatell; ftl)munjelub malte icb tnir in ©ebanfen fd^ou auS, mie bie 9efäl)tlid)e Sabung unter ber geioobnteu barmlofen glagge („ba§ gunbament") in ben ^afen ber DrudCerei oon jacobi ** So. einlaufen mürbe: aberfieheba! Der fatale 9icbaftionS: '^iauftift mar flugS jur ©teile unb legte fid) gleich einer Karriere l)etutnenb in ben 3Beg! 2JJein Sobht)mnu§ fegeltc äurüdt nach Oberbilf uub fdileppte eine energifche ©trafprebigt f^iiar noch hiu'er fich brein! jn golge biefer miber aUeS ^riuartcn oerunglüdCtcn ©fpebition, namentlid) aber burd) bie riefige „^iafe" "bin id) nun, loic bu bir benfen fannp, lieber ^.efer, fehr eitigefchüd)tert loovben. Die "Philofopheu fagen — unb ^i<fe gelehrten Herren fi5nen cS fchon toiffen — bafj gerabe ®ie gurd)t ungemein lähmciib auf £i3rper unb ®cip ciuioirfc. "^aruin toürbc eS höd)ft unred)t fein, lieber Sefer, toolltcft bu uüd) nächftenS bafür oerantmortlich machcn, baß bei meinen Schreibereien oielieid)t „ju oiel Saffcr in bie Dintc gegoffen fei!" —
©in fritifcher Sefer hat fchon gemeint, im ©regoriuSboten ^crbc aber fehr lange an bem „gunbamentc" gebaut! — ®aS ip nun freilid) toahr! ?lber bcr ocrehrte Herr tnöge ^Dd) bebcnfcn, baß toir eS ja hier tnit einem „Dombau" ju f^un haben! ©inen Dom baut man aber befanntlidh ni^t jmei Dagen, toenn man man audh uicht gerabe ein ooUcS ^ahrhunbcrt barauf oerioenben muß, toie cin'pcnS bie biebern ^inmohner bcr ©tabt Ulm. 2ludh tneine ich gefunben ju Wben, baß heuer im '^lllgemeincu oiel ju rafd) „gebaut" toirb. «ein iffinnber, baß tnand)eS „©aumert" einpür'jt ober bod) ^«^enUid)c 9tipe auftocip! — |
Unb nun mieber jur ©a^e! Sic fühlen mir Ktenfd)en, lieber Sefer, unS bod) hingcjogen ju ben gürPen unb ©roßen ©rbe, toenn pe unS nur ein loenig Zuneigung bcfunbcn! ©eben pe, melche unfere .Herren unb ilieiper pnb, nur einen 'leinen BeroeiS, baß pe unS jugethan pnb, fo ip baS mie etne ©tiiume, bcr mir nid)t miberpehen fönnen, mie eine füßc todtung, bie un§ bejaubert! Um unfere Herjen ju getoinnen, Pch auf leid)te unb bequeme Seife unfere bantbare Siebe ju l^ern, brausen bie ©roßen biefer ©rbe unS nur ju fagen ober in irgeub einer Seife ju Oerpehen geben, baß Pe unS Heben! Denfe nur an baS ^?aifcrfep unb aü' feinen jubel, Ueber Sefer, unb bu toirp mir 9ie^t geben unb mich toahrlidh nidht bcr Ucbertreibung befchulbigen. — 2ln biefer fchmadhen ©eite nun, toenn idh fo fagen barf, greift audh ©ott ber Herr unfer Herj an, utn über baPelbe ju triumphiren unb cS an fidh ju jichcn. jd) loiCt fte an tnich fnüpfen, fagt ©r, (inbem ©r oon uuS fpricht) id) toill pe an mich fnüpfen burdh bie Siebe, toeldie id) ihnen beioeife; ich miH pe fo fehr lieben, baß pe midh lieben müffen: „ilnjichen loill i^ fie burch bie Baube ber Siebe." (Df. XI.) Unb in ber Dhat, mie fehr liebt uns nidht unfer ©ott! 93or jahrtaufenben, beoor baS Seltall ober überhaupt ein ©cfchöpf auS betn 9JidhtS heroor: gegangen toar, ba bachte ©r in feiner Siebe fchon an mid), ba' toar id) fd)ou jutn Dofein bepimmt unb jutn 53ep<}e aller ©naben, toomit ©r midh überhäufen moHtc: ©r hat unS erioählt oor ber ©runbleguug ber Seit. CSph. I.) ja, mögen mir in ©ebonfen noch fo >oeit in bie ©loigfeit jurndfgchen, niemals tocrben mir einen aJJoment pnben," too er nicht benfelben gütigen Sillen gehabt hätte, mid) ju er» fd)affen. ©r ip gar nie gemefen, ohne baß id) unb ntein ©lücf jh»i uahe g'epanben; ©r hat pch gar nie felbp geliebt, ohne aud) midh mit feiner unenblid)en Siebe ju umfangen: ajjit emiger Siebe (fagt ©r bur^ beu ^Propheten) liebe jd)bid), barum jiche jd) bich heran in ©rbartnung. (jer. .31.) Unb, lieber Scjcr, toie biefe Siebe ju unS armen a)K'nfd)en gar feinen 2lufang hat, fo hat pe aud) fein ©nbe unb unterliegt feiner Unterbredhung. Sohl fann eS gefd)ehen, baß meine grennbc unb Berioanb'tcn mübc tocrben, an midh JU betifcn, ober baß ich felbp ihrer eine 3eit lang ocrgepe; aber niemals toirb ein 'ülugenblidC eintreten, too bcr Herr Himmels unb ber ©rbe aufhört, an mich ju benfen ober für mein BepeS ju forgen! Darum fingt bcr ^4>falmiP: „Die S3artnhcrjigfcit bcS Herrn ip" oon ©loigfeit unb bis in ©migfcit. ("Pf. 102). SaS für eine Siebe aber ip baS, lieber Sefer, unb ioeld)e itbifd)c Siebe läßt pd) aud) nur entfernt bamit oerglcidien ? Dod) tocitcr! bcr hcibnifd)C ''Philo= foph ©encfa fagt, baß aud) baS härtcPc unb unbanfbarftc Hcrj fd)ließlidh pch bcjmingcu laffe, toenn man eS mit Sohl= thaten überhäufe. ■Jiuu toohl! Ser hat eben bicfcS mehr ausgeübt, alS ©ott ber .Hcir? Sir mögen in unS felbp hineinfd)auen, ober bcn ©lief außer unS umhcrfd)ioeifen la^cn, mo pnben totr benn aud) nur einen einjigeu ©egcnPanb, bcr nid)t eine Sohlthat unb ein ©efchenf bcr "©üte ©ottcS märe ? 5)etrad)tc bich felbp ein toenig, lieber Sefer, unb fteHe an bidh bie grage: Soher habe ich tncin Dafein ? ©tma oon ben |
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Sltern? — Aber, mein Steber, um bon aöem Anbern abjufehen: bte ©eele, ben borsügliihjten S^etl, bet eigentlich ben 3Kenf(hen al§ folchen ouSma^t, bieje ©eele hat boch »cht ber Herr jelber erfchaften! ®r ift ber mahre unb eigentliche Ur= heber meines ©afeiriS; »on ^hnr filhrt alle Bater-: fd^oft im §tmmel unb auf Erben ben DNomen. (Eph- III.) Ein reid^er unb gütiger gürft fann unS ®olb, Sänbereien, Ehrenfteüen, Sßürben unb ähnlidhe äußere @üter fdhenfen. ®odh njaS bebeuten olle biefe Dinge, menn mir fie mit unferem Dafein, mit unferer uufterblichen ©eele Ber= gleidhen? Unb meiter! bie Suft, bie mir athmen-, bie ©onne, bie uns leu^tet; ber Siegen, ber unfere gelber tränft; bie Erbe bie unS trägt; bie©peife, bie unS nährt; bie Dhi^r^/ bie unS bienen; bie SO^eufd^en, mit benen mir leben: AtleS, AKeS erinnert unS an bie ®üte unb Siebe unfereS ©otteS! Unb mie menig benfen mir armfelige 3Kenfchen on biefe merthboHen ©efchenfe beS göttlichen ©eberS, meil mir : fte »on finbheit on beftgenl Unb menn mir eS oud) nicht »ermögen, unferm hißiniUf^en Boter ju banfen, mie eS fi^ gebührt, bürften mir ober einen Dog oorüber gehen laffen, ohne unfern Donf, fo gut eS unS gelingen mifl, 3»hui borju- | bringen ? Dorum fingt 9shr ©änger ja auch fo fchön mit bem | priefter am Eingange ber ^räfotion: Gratias agamns | Domino Deo nostro. (Söffet unS Donf fagen bem Herrn, j unferm ©ott), Vere dignum et justum est. (Es ift mohrhoft biUig nnb recht), ^a, mir fönnen feinen ©chritt thun, ohne ®ott ju begegnen. BJohin mir unS meuben mögen, iiberaa finben mir ^h" befdhäftigt für unfer BefteS. fein ©efdhöpf mirb fid^ jeigen, boS nidht eine SBirfung feiner Siebe ju nnS märe! Dorum ruft ber ht- Auguft in be= geiftert ouS: „Betrodhte, o SO^enf^, ben ^itumel unb bic Erbe unb fiehe ju, ob etmoS bo ift, maS nidht JU beinem Dienfte beftellt märe!"
Dodh mir haben uns bisher mit ber ©üte ©otteS nur infoferu befdhäftigt, olS fich biefelbe in ber ©dhöpfungbe= lunbet. BJoS foUen mir ober erft »on ber Erlöfung fogen? Der hl- SfohonneS ShrhfoftomuS geht mohrU^ nidht ju meit, menn er fdhreibt: „Siiemanb hat je ju feinem ©ohne eine fo große Siebe getragen, mie ©ott JU ©floben, ju unbonfboren ©fla»en." Die 3hut »on ber ü)?enfdhheit jugefügte Beleibigung forberte (olS un= enbliche ©dhulb) eine ©enugthuung üon unenblidhem 2ßerthe! fein Ütienf^ unb fein Engel mar im ©tonbe fie ju leiften! ^a, menn oQe ©ngel mitetnonber ^ohrtoufenbe hiuburdh bie groufomften Ouolen freimiltig für uns hätten etbulben motten, bennoch hätten fie bie ©enugthuung für unS nid)t leiften fönnen! ©iehe! Do hat er, ber Beleibigte, felber bie ©ühnung übernommen. ES fteigt herob »om Dhrone ber eioige ©ohn beS emigen BoterS; Er mirb olS fterblicher iWenfch geboren; Er nimmt bie gonje ©chulb feiner Beleibiger ouf fid) unb ftirbt' am f^mod)»oIIen freujeSftomme, mit feinem Blute tilgenb unfere gre»el! O munberboreS ©eheimniß, boS nur eine unenblidhe äßeiSheit ouSbenfen, eine unenblid)e ©üte i mählen, unb eine unenbli^e ocht ausführen fonnte! O I unerhörte Siebe! fo unbegreiflidh für unfern fchroad)en Berftanb, 1 boß roir fte ohne boS übernotürUche Sicht beS ©laubenS für i eine fobelhofte Dräumerei halten roürben; mie ber Apoftel i bejeugt, boß fte mirflich „ben Suben ein Aergerniß u. i ben Heiben eine Dhor^eit gemefen." (I Eor. I.)
Bergleiche unb Beifpiele ta{fen ftch l)ier feine onführen. 1 Um fidh wenigftenS einen Begriff ju mo^en, muß man ftch ^ gonj außerorbentlidhe unb unmögliche gäüe einbilben, bie ; |
niemolS ftottfinben merben. Denfen roir unS: cS läge üor beinen güßen, lieber Sefer, ein jertretener Üßurm auf bem Boben. ffiährenb bu ihn fo betrochteft, nähert fid) ^emanb unb fogt: SßiUft bu boS ©eheimniß hören, moburdh biefetn Iffiurm boS Seben mieber gegeben roerben fann? Bernimm eS: Bïenn bu beinem H^rjen eine SBunbe beibringft unb mit bem heroorfließenbeu frifchen Blute jenen äßurm befprengeft, fo mirb berfelbe ougenblidlii^ leben! — Sïehmen roir einmal on (foge ich), boß biefeS baS ©eheimniß fei, unb boß bu boron glaubft! 9Zun ober frage ich: BJirft bu roohl, lieber Sefer, boüon ©ebroudh mad)en rooaen? freilich (roirft bu fogen,) menn idh »errüdt märe! ÏBoS liegt benn an biefem ormfeligen aSurm, boß ich bofür bluten foOte! 2BaS roürbeft bu ober erft fagen, roenn eS ftdh um ein ormeS SBürmdhen,
fonbern um eine giftige ^Jïotter hanbelte, bie bich iu bte §anb gebiffen hatte? äßeit entfernt ihr boS Seben ju geben, ipürbeft bu fie üielmehr fdjneU jertreten, roenn fte noch ni^t üoOenbS tobt märe! Aber roenn nun ber (oUerbingS unmög- lid)e) gott roirflidh einträte, roenn bu, um bem BJurme ober gar ber ÜJotter boS Seben ju »erfchoffen, bich felbfi töbllich ü.-rrounbteft: roürbe nidht ^eber üon bir fogen, bu feieft ouS überfpannter Siebe gonj nörrifch geroorben? — 9ïun fieh'/ mein lieber Sefer: boS, rooS roir für eine Ehimäre, für rein unmöglid) halten, boS hat ©ott gethan in ber Erl öf ung beS ÜÏJenfdhen, ber mit ^hut »erglidheu nodh üiel eleuber ifi olS ein 2Burm, oiel fd)tedhter olS eine ©chlonge, bo er gegen ©Ott felbft ftch erhoben hat! Sa, ber AOerhöchfte hat unS ormfelige ©efchöpfe fo fehr geliebt, boß Er, olS bie 2)?enfch' heil geiflig tobt roor unb ohne boS Blut unb ben Dob be3 Herrn nidht mehr in'S Seben jurüdCfehren fonnte, freimillig Alles hingob, um unS ju neuem Seben ju erroedfen! fonn ein gläubiger ©hrift bobet ungerührt bleiben? —Unb roeiter, lieber Sefer! ^[eneS fo^bore Blut, rceld)eS einft für unS Aö« gefloffen, ift nod) ber hl- BJonblung iu bem feld)e unb in ber Hoftie! ES ift nicht ein Dheil beffelben, eS ift boS ©onje' Unb ju Ehren biefeS hl- BluteS fingft bu mit ben übrige« ©ängern! — 2Bie ongenehm roirb bem unenblich gütigen H^,^''" betn ©efong nun fein, roenn berfelbe nicht nur öts ein Bitt- gebet fonbern auch alS ein roohreS D o n f g e b e t beinen Sippen ent' ftrömt für AtteS, moS ber Herr in feiner Siebe für bid) unD ui'S Aüe gethon hol unb nod) thut! Unb mie fd)ön fingt ihr i'" Gloria: Gratias agimus Tibi proptcr iitaguiuii glorinu' Tuam. (ffiir fogen Dir Donf für Deine große Herr lid) feit.) Ein gehet mnißüoaer AuSbrucf! AUein b« roirft benfelben nun üerftehn: Diefe „Herrlid)feit" beS H'*^^" jeigt ftch in ber ©chöpfung, in ber Erlöfung, in ber Einfegung beS hl- ©cifromenteS, unb bieS finb fü r uns ©noben unb Söohlthoteu fetner Siebe, roofür «tj nie genug bon feu fönnen. Dorum: Gratias again"^ Domino Deo nostro: Vere dignum et justum est.
Dberbilf. ;5d)óufu.
(^m MDoct au imtljolifdjc ilirdjcnfiiiigc^^ nnb bereu Cljocbirigeutcu.
50on Anton Hanfer.')
Eines DageS fchoute ber göttliche Heilanb üom aus hinab auf boS unglüdli^e ^erufolem, boS jn f»-'*""
rtaled)et unb Sefretdr beä ttäcilienuercinö ber ^'jrf! 5luQ«burß. ®iefe Abhanölung crfdjteu al3 Brofd)ürc im lage ber Bud)hanbluna fi. Auer in ®onauroörth. |
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Süßen lag unb St^ränen toülen au§ ©einen Slugen.
^i^t lange barnac^ ging ®r bem Dempel ju unb beim (Sintritt f^t ber eroige ©otteêfohn Sletgerniffe an Zeitiger Statte; ba manbelt fi^ ©eine liefe Sehmuth in bittere Strenge, baâ ÎBort ber Klage mirb jum fc^roerfien bormurf. 'Î5er|)err, ber bie äRilbe felber ifl, f^ilt jene Dempelfcl)änber flößt bie 2Becl)feltif(he um. »ertreibt bie Käufer unb ber= 'äufer mit ©eißel^ieben unb fpric^t in heitiger (Sntrüflung: «©tf)affet biefeâ meg üdu ba unb mo^et ba3 §ouâ ^îeineS 33ater§ ntd)t ju einem Kaufhaus!" „3)?ein Jûu§ foll ein S3ethau§ Reißen" ©o P^nge erfcl)eine ^eilanb, mo ®r Slergerniffe an ^eiliger ëtôtte fe^en 'nuß — unb bo^ befanben fi^ bie Dempelfdjänber nur im ^or^of ber Reiben — unb mar ber Dempel nur ein 5Bor= "nb ©c^attenbilb ber @otte§häufer be§ Lienen 53unbe§, in ^sieben ba§ emige Sic^tlein üor bem Dabernafel brennt. O, e§ nid)t§ üon ïïtergerniffen in fat^olif^en Kirchen ju er^ iählen geben mö^te unb nid)t bon ben 2J?ißflänben, mie fie auf manchem fatholif^en KirdE)enchore finben, gerebet "werben müßte!
. , ^n ben nad)folgenben ifl bie 9îebe bon ber ®e-
iihithte be§ Kirchen gefangeS unb mie bie Kirchenmufif entartete ünb mie e§ ollenthalben anberS »erben fann. ©t. Eäcilia, 'Patronin ber hl- SJÎufif, fpenbe ihren ©egen !
^Ubrrblidi über bic ©efthiihtc ber lintholifd)cu Mirdjenmu(ik.
1. $cr Stirchcuflcfnitfl in J>cr 8eit t»ot CöriftwS im alten iBuiiDc.
Da§ Grhabenfte maS ber äWenfch thun fann, iji bie ^nbetung feineS ©d)öpfer8. Die feierlichfie gorm beS ®«beteS ifi baS gefungene ©ebet, baS religiöfe iîieb, unb höd)|ie ©tufe religiöfer îDîufif ifi ber liturgifche ©efang Opferbienfi ber .Kirche.
j „©chon unter ÜJJofeS marb mit ©efang unter '■^Jofaunen^ la)ûll ber prieficrlichc Segen ertheilt unb bte ©uubeSlabe cr^ unb niebergelaffcii. îllS in ber golge Samuel als voherpriefler unb ^Richter über ^frael maltcte, maren eS y^ger aus feiner brophetenfd)ule, bic in ©ängcrchörcn lob: g'Menb baS heilige Seit umflanbcn. Dann erfdhien Dabib. fet^t ^^^ ©chaar ber Sebiten piertaufenb ©änger,
ob fte funbige ©angmeifier unb übernahm felbfi bic
g.^^ne Leitung. DaS heilige Sieberbud) aber, baS er ben ^hören in bie .^änbe gab, mar ber 5)}fal(cr. ©o oft bie im Oflfu jerufalcmS heraufjiicg, ober hinter bem fid) fenlte, ertönten jum iJiorgen-- unb ïïbenbopfcr Jlûunen mit ©aitenfpiel; befonberS fcierlid) evflang an ben 'fumonben, am ^:i}fingfl=, Dempclmeih--, ?aubhütten= unb bas große .^»aaeluia O^Jf. 112—117) unb menn fo ?. ûni Saubhüttenfefi baS ^)ofanno (b. h- „crlöfe") erfchon' L '^»ttelte baS bolf freubig bie gefimaien, baß ein ©aufen Qetr, " "lend)teten Dempel ging, ^utu lilurgifd)en ^|5falmcn= ber îepiten refponbirtc bäs iüolf unter Vlufheben ber gjoe ober jur Erbe niebergeioorfen nur fein mcitfchanenbeS Quf bie îieber außer ber Seit beS ©otteSbienfieS
5ÖDf, "" berfiummten, alfo baß Dempelborhof,
^ûSten S)"' ^itgerfiraßen unaufhörlich babon mleber=
^aunJa^lii' trefflichen SSerfe; ,®if ^falmcn' oon Dr. SBoltcr, 8lbt bon »euron. |
2. ©cfattß (Jötifti. Sefud das unü SRufterliilli ffiv üie $(iir$enfättiie« ües 9Ieucn bundeS uud deren SSicioenten.
„Die heilige ©efangSübung beS Sllten SunbeS hat ^EcfuS Ehi^iPnS, ber gefommen mar, baS ©efe<j unb bie ®e« rechtigfeit ju erfüßen, nicht aufgehoben, fonbern neu befiegelt — unb roahrli^ bcr ©ebanfe: baS emige 2öort felbfi hat mit ©einer gebenebeiten gottmenf^lichen Sunge bom jartefien Knabenalter on bie ^folmen gefungen, biefer ©ebanle allein f^on übergießt bie ''^Jfolmlieber mit einem neuen, unbetgleiih- li^en Sauber unb foü unS ben ^folmengefong jur füßefien Söcfchäftigung madhen." ^o, ber §err fang ^folmen fein leben lang unb olS er bem Dobe nahe fom unb am ®rlji= bonnerfiog boS Dpfer beS 9?euen bunbeS fiiftete — ertönten obermolS ~|5falmen jur hochheiligen geier. DaS olttefioment^ lid)e Dfiermohl bilbete bie bormeffe unb bie hierfür borge» fchriebenen Sieber C]3f.! 112—117) bilbeten bie ©e^ fange be^ ®rünbonner|iagS. Ehrif^nö »ar im ©oole beS SlbenbmohleS Ehorführer unb Eelebrant jugleidh, bte heiligen Slpoftcl ©eine Kir^enfänger, bie 5D?ufif ber Ehorolgefong beS Sllten bunbeS. ©o rooHte ber ®otteSfohn ouch für bie Kird)enfänger beS bon ^[h'n gefiifteten 9?enen 53unbeS, für Slltor; unb Ehorgefong jum S3or= unb 2Rufierbitbe »erben. Der ®cfang ber alttefiomentlidhen Dempelfänger mar oft nur Sippengefong; eS fang boS §erj ni^t mit. Dorum llagt ber §crr : DiefeS ©olf betet midh an mit ben Sippen, fein §erj aber ifi meit bon ÜKir." Den Kirdhenfängern beS 3feuen bunbeS ober gilt boS 2ßort: „ES fommt bie ©tunbe, ja fie ifl fdh'on bo, mo bie echten 9lnbeter ben 53oter anbeten im ©eifie unb in ber Sahrheit."
3. !tcr {tirdhcttncfaiig in Der Seit uai!^ C^Otiftnd, in Der ftirdie m 9lenen IBnuDe».
Dreu bem befehle beS 2lpoflelS, '^3falmen unb Sieber unb .^hinnen ju fingen unb ©ott Danf ju fagen in ihren ^erjen, fongen bie erfien Ehriflen in ben Kotofomben mit rührenber Slnbodht ihre "'Ijfolmen, „ben bater onbetenb im ©eifie unb in ber Sahrheit." Die ÜJJelobieen maren »ohl im Sefentli^cn einS mit betn Dempclgcfong beS Sllten bunbeS; bic Kir^enmufif ber alten Kirdhe mar elnfiimmiger Ehorolgefong. Einer ober mehrere fangen bic heiligen Sicher mährcu'b bie berfammlung juhordhte unb nur ben ©dhluß mitfang, oft mit ouSgefpanuten Slrmen ober auf boS Slntlij} nicbcrgemorfcn. Diefcrgreifcnb muß ber Einbrudf bcS Kirchen= gefougeS ber erfien ^ahrhnnberte gemefen fein. Ein Dhren= jeucjc — ber 1)1. SlugufiinnS — "befchrcibt cS unS: „Sie »cuitc id) unter Deinen .§i)mnen unb Siebern, o ©ott! tief gerührt bon ben Sorten, bie Deine Kirdhe fo lieblid) fong; bie Dhränen floffen unb eS »or mir fo mohl bobei!" „yfoinentlldh bie oufblühenbcn Klöfier moren jugleid) bie ©ängerfchulen beS iJJeuen bunbeS. ^Jinimermehr bcrflong bon jener 3eit ob, »eber bei Dag noch bei yjocht, bie DÖbibShorfe, ber ^.jSfoltuengefang." ©elbp über bie ©^»clle ber Kirche hinaus berpflonjten ftdh ^ie heiligen Sieber. ©t. ^ieroni)inuS hörte um bcthlehem herum bie Sd)nitter auf bem gelbe pfofliren unb SUlelufo fingen unb fchon boS Kinb lernte bie 'IJfalmen. Die heiligen bäter rühmen über SiaeS baS '^folinengebet. ben 'SPfolmengefong. St. SlmbrofiuS fchreibt bor 1100 Rohren: „Der ^folm Ifl bie ©emeinfproche beS d)rlfilichen bolfeS, bie ©timme ber Kirdhe boS meithen fchanenbe befenntniß beS ©laubenS. Ein ^fotm begrüßt beS 3)iorgenS Einbruch, ein ^43falm ifi baS Edho beö |
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üetflingenben DageS am Abenb . . . i^n fingt ber faifer unb | ber gemeine ïDïann. aJJan fingt i^n in ber j?ird)e, man fingt ihn ju §aujp; o^ne Wlu^e mirb er üerftanben."
^[almengebet unb ^:i3jaïmengejang ift bis auf ben heutigen Dag ein Hauptbeftanbtheil unferer liturgifdien ©otteSbienfte j geblieben. ®o tu ben ißefpern, fo aud) im Hodjamt, menn | bie üJießtejcte oollfiänbig gefungen roerben. Schreitet ber ' priefter jum 2lltare, fo ertijnl jur feierlid)en ©rijffnung ber heiligen Dpferfeier "IJfalmeugefang (^ntroituS), '^Jfalmen er= Hingen als Slntroort auf bie' Epiftel (©rabuale), 'I3fatmen er- tiJnen, roährenb ber ^riefler bie heiligen ©aben cpfert unb meiht (Offertorium), enbli^ roirb baS göttliche SRahl unter bem ©efang ton ^.ßfalmen gefeiert (Sommunio). ^amnierfchabe roenn gerabe bie roed)felnben -fifalmenlieber beim heil'gen Opfer tiielerortS gänjlich terftummt finb unb felbft bie aSefperpfalmen nid^t feiten nur oerftümmelt gefungen roerben.
Die Sprache für ben liturgifd)en ©efang (im Hodiamte 2C.) mar immer bie lateinifche, bie Sprache SFiomS, mo ^etruS geflorben unb mcher ber ©laube ju unS nad) Deutfchlanb gefommen ift. 2lud) um bie ©inheit in ber Opferfprache, in berSprache beS liturgifchen ©efangS ifi eS etroaS ©roßartigeS. Der unterriditete tird)enfänger mag in bie fernfieu Sänber roanbern, in ber .ï^irche beim heiligen Opfer fühlt er fich Ju ^aufe. Der ^IJriefter fiimmt baS Gloria in berfelben 2ßeife an mie bei unS unb ber ©horgefang beS Benedictus, baS Agnus Dei finb roohl- befannte tlänge. — Auch bie ^fraeliten ber fpätern »Jeit hielten ihre ©otteSbienfie fort unb fort in ber althebräifchen Sprache, abroohl baS Bolf baS Althebräifche nicht mehr üer= fianb. Aehnlich finb eS einige getrennte ©eften, mie bie Zopten in Afrifa, bie im ©otteSbienfi eine bem Bolfe unbefannte Spracjhe gebrauchen. 6S oermehrt ben ©inbrud beS ©eheimnifj- tollen, roenn beim Opferbienfi nicht bi- AltagSfprad)e ge= fpro^en mirb. BJaS jur Belehrung beS BolfeS bienen foü, mie bie ©rftcirung beS ©oangeliumS unb bie '^firebigt mirb felbfioerfiänblich überall iu ber SanbeSfprad)e gefprocheu. Der firchenrath nou Drient befiehlt, baS Bolf fleißig über ben Inhalt ber lateiuifchen ©ebete unb ©efänge ju belehren, ©auj befonberS foOen bie .firchenfänger auch burch ©elnauch ton ©ebetbüchern, bie Ueberfegungen auS bem Missale unb Ves- perale fmb (j. B. ^^ad)tler, ,a«e§buch' (2 ü)lf.) ober 3«ou= fang .Officium divinum' ober ,Missale' unb ,Vesperale' (bei Se 9iouj in Straßburg). ïOJohr, Vesperale), iuS Ber- fiänbniß beffen, roaS fie fingen, fich einjuleben fuchen. fflo ofleS Berftäubniß fehlt, fehlt bem ©efang bie .^auptfadje — fehlt bie Seele.
Die IDJufif mar ^ahrhunberte lang ber ©horol- fpätern ü)Httelalter entfianb jur ©rhöhung ber geierlid)feit ber mehrfiimmige firchengefang. Befonbern 91uhm olS fompofiteur hat ber römifche üJJÜfifmeifter ^f3alefirina im 16. Sahrhunbert erlangt. fpäter begleitete man ben ©efang
auch mit Sailens unb BlaSinftrumenten (3[nftrumental= mufif). 3n ber fiiOen iDJeffe, in 3^achmittagSanbad)ten uub tor ber '^3rebigt mar fd)on im 12, unb 13. ^ahrhunbert baS beutfd)e BolfSlieb, ber BolfSgefang in Uebung. Orgeln finben fich fchon im frühen ÏJiittelalter. .Rarl ber ©roße Ueß im Sahïe 812 eine folche für ben faiferbom in Aad)en bauen.
4. !£ie entartete ftinhenmufif.
Sel^' ein Bilb bietet mancher fatholifche fird)enchor! — Sinfi umfianben bie Sänger in heiliger ©h^furchl, in |
fird)lidhe ©emänber gehüQt, ben Altar, mit ben ©ngelu ber= eint JU gottroohlgefäHigem ©efänge — unb fegt — bem Altar fo ferne gerücft als nur irgenb „möglid)", ifi ber firdjenchor mancherorts ein Aergerniß an heilißer Stätte. Sinb baS — möd)te man ba unb bort auSrufeu — bie Setiten beS neuen BunbeS? Die îJachfolger ber fatafomben' fänger? Die Stedoertreter frommer OrbenSmänner ter= roidhener ßeiten ? 3öie tief ftnb fie abgefallen ton ihrem Bor- unb ä)}ufterbilb, baS niemanb geringerer ift, als ©hrif'"^ SefuS felbft ! Bîenn fo mander Sänger Kyrie eleison (H^rr, erbarme Did) unfer!) fingt, fo flingt'S auS feinem Wunbe roie ^ohn — bie gunge ruft Glorificamus te ('itiï terherrlidjen Did); unb biefelbe 3"uge raubt burd) ih^ freches Sdiroägen fd)on in ber fird)e ©ott bie ©hre — Sursum corda tönt's unb bie Sänger refponbiren Habemus ad Dominum (roir haben baS §erj jum .Herrn.) biefe Antroort aden ernft ? ober ift fie in mandhem 51)Junbe Süge? Süge an heiliger Stätte? 5üJanchem Sänger fehlt felbft ber fefte ©taube! 2Bie fann ein fol^er auS oodem -Herj^" im Credo fingen: „^d) glaube an ©ine, heilige, fatholifdhe» apoftolifd)e fird)e"? a)ia'nd)em fehlt ber Stuf tabellofen Gebens. — „DiefeS Bolf betet mi^ an'mit ben Sippen, fei" .Herj aber ift roeit ton Hiir." Unb roie fd)limm fteht eS ba unO bort mit bem ©efänge felbft, mit Dejt unb Welobie? Sft eS xedht, roenn mand)erortS, too feineSicegS "ïïîangel art Gräften he"fdht, beim Hod)autt nicht in ber liturgifche" Spradhe gefungen roirb trog firdilidheu BerboteS? BieteroitS hört man nur ein üerflümmeltcS „©loria" unb einen halb-"^ „©lauben" 2). Die Befpern ftnb nidit fo feiten nur ^;>falinen' trümmer, aber feine Befpern. — 3"bcm fang man oft n'i^' ©Ott JU ©hren — nein, nur um felbft ju glänjen, oft auw bloS um beS ©elDeS mideu. BîaS bie iUJelobie betrifft, f" fagt ein Bifd)of unferer Dage^): „Sotiel mirb jeber, oud) roenn er a^îufifloie ift, herouSgefühlt habe"' boß gor tieleS in ber .(?ird)e beim heiligen Opf^^ unb onbern gotteSbienftlichen .Honblungen oufg«' führt rourbe unb roirb, moS eher für einen Dauj' plog fid) eignen roürbe olS für ben Ort, mo ma" im ©eifte ber heiligen ©ngel oor bem ©otteSfo^" boS Opfer feines .He'rjenS bringen foll." 3n mont^^J Jîompofition übertönen bie ^nftrumente, bie ben ©efong begleiten unb |iügeu bürfeu, bauernb jeoe ÜJ^enfd)enftiutute ieglid)en ©efang. ©ine roeltlid)e >J31ufif, roelche bie Oh^^JJ' figelt unb ouf bie güßc roirft, trieb ba unb bort ihr Unroefe" /• Der ©horolgefong, boS eigene !f{inb Der J'Urdje, loorb getl^'^ odeS 9îed)t tom ©höre t'erbonnt — höchfteuS bei 'lof''" gotteSbienfien unb om ©harfreitage ließ mon ihn nod) J" "" bonn oft nur im Spottgeroanb 'eines miferoblen Bortrag^-
') G3 ift eine ßroße Unart, luenn in mandjcr («oflcnb bie Orgel refponbirt
») ?9ie e« fünbhoft märe, menu ber priefter nur eine b" L iPraiatiou finflcn ober ber Subbiafou bie Gpiftel nur jur V ^ lefen roürbe, etioa roeil ber ^IJriefter fie ftide lieft, fo ift câ «ü" ^ bem Œhor üerboten, lejte abjufürjen. ^Wau loäblc für flf'^' „ lid)c Sonntoge nur furjc Oiloria unb ISrcbo. ISin CljüralsV^'^ bauert iu fleinereu Äird)cnröunten 3—4, ein Ghornlfvebi) 2Ilinuten.
•) Bifchof îpanfrotiuô non AugSburfl in einer Gacihen.Berfninmlunfl in Augöburg. . ..rfcu
*) ©elbft baô Sanftu«, ba« breimal „.Hcilifl", bfi ® L «efang bie Gngel toU lïhrfurdit jittern, rourbe mit ei"'"' ^ fauen Xrompetentufd) ciufleleitet: |
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2[(Ie Klagen ber Kttd^e auf ihii^en @i)noben blieben unge^ört; bie geinbe fprad)en bö^nenb: „©e^t! loeld)' eine ÜJ?ufif biefe Jatboliftbe Kittbe i)a{\ luie drgetlitb an heilige^^ Stätte!" ©ine Dempelreinigung t^at bringli^ notb!
5. 2Sic fott'« anöers werben.
©ottlob! — oielerortS ift e§ fd)on anberä geroorben. — 3ln äa^lrei^en Kirchen, roo einfl unbeilige ajielobien ertönten, hört man feit Gntfteben ber (Eäcilten = Vereine roieber heilige ^}Kufif. ^a, ber (Sifer für 9teform ber firdhlichen aJiuftf in unferem Saterlanb hat felbft im 9luslanb, in Gnglanb, ^oUanb, Slraerifa gejünbet. ©ott fei Danf! Soö eS aber allenthalben beffer roerben, fo fann eö nur bnxd) allge= meine JRüdfehr jnm ©eifte ^efu Ghrifti, ber baS 9[beal nnb Sorbilb aller Ktrchenfänger, roie be§ ältar=, fo be§ GhorfängerS geroorben ift, ge= fchehen.
1. 3efu§, ber gehorfam roar bis jum Dobe — ja biS jum Dobe beS KreujeS, gibt oor allem — auch als Sänger •— baS Seifpiel beS ©ehorfam 3. ®er §err fingt mit Seinen ^önsern beim heiligen Slbenbmahle baS, loaS oor= gefchrieben röar. ®r fingt bie .fjaUelpfalmeu ganj unb unoerfürjt, roie bie Kirche beS '•illten "öitnbcS, bte bamalS noch JU aiecht beftanb, eS focberte. Gr fingt fie iu ben oor: gefchrtebenen älfelobieen, bem Ghorbirigent^ bem Kirchend)or JU fchönem Sotbtlb. Der fathDlifd)e Ghorrecient tfl oor ©ott unb ber iffielt jur Dreue gegen bie firdjlichen Sorfchriften Verpflichtet. Demgemäfj roöhlt ber geroiffenhafte Ghorbireltor für feinen Ghor nur jene ühifif, roeldje bie Kird)e entioeber befiehlt, toie für beftimmte Seiten ben Choral, ober rocld)e fie empfiehlt, roie ben mehrftimmigen ©efang, ober roeld)e fie roenigflenS geflattet, roie außerhalb ber Sboeitt^ unb t^aftenjeit bie ^njirumcutalmufif, oorauSgefe(jt, baß fie ben ®efang bauernb nicht übertönt unb ben ©eift ber Kirche athmet. ^J)iit befonberer Sorgfalt pflegt er ben Choral, roeil Mer baS eigene Kinb ber kirdje ift, geheiligt burch ben ®efang beS ^eilanbeS felbfl.
2. Der göttlid)e .'öeilanb gibt bei bem heiltgen 3lbeubmahle bds Seifpiel heiliger "" ©efang. ®efaug WotteShauS ift ein" feiet ltd)cS Sc ten, ein gpredjcn mit bem ÜlllerhÖdjnen. Der Chor oertntt bte ®teUc ber ©emeinbe. Senn man mit bem killethöcbftcn
j. iö. im Kyrie im ^)hmen ber ©emeinbe um ©nabe fo jiemt fich hiJdjIte Ghtf»»d)t') „Dient bem .t)crrn Surd)i unb jubelt Ob"» aittern", fagt ber Jlalmenfänget Daoib. gür llnjiemlid)fciten auf fatholtfd}eu ^«tchend)öteu gehört bcS .^cilaubeS ©eißel. — baS
^UJannei "n,, Ghrfnnht oor bem ©olteSha"«/ etner ©emeinbe anö ^i)langel on Dpfcrfinn unb Sd)uluug «noorbcreitet mib fdjlcdjt gefungen roürbe. Pt ben Dtenfl
J^errn ift nur baS oerhältnißmäßig Seflc gut gen«g. f -J. 9[efUS gibt baS Seüpiel rcinfter ^lbfid)t :m ©c Non uobi» Domino! fang ber .t>eilanb b« bem Wltflen lülbenbmahlc; „nid)t un«, o .^ictr! fonbern Deinem •'«amen gieb bie (£hre." iüJct in ber Sit d)c Solo pngen rom,
nnb ju glänjen, raubt ©o" W haben gleich ben ^Jiharifäern ihren l'ohn fd)on bah n. ;f«tbannt bleibe ferner bic obfcheulidje ISiferfmht, bie bei Sänger, bei manchcr Sängerin ftd) finbet; fie fommt Teufel. ■ Schlimm loäre fchließlid) oudj, roenn man |
lebiglich um beS ©elbeS toiden, ohne olle gute 3J?einung fingen roürbe.
4. Der §eitonb gibt baS Setfpiel, roie man itn ©eiflp, in ber Saht heit Tingen muß. ^m ©ei fic ftngen heißt mit Serftänb iß ftngen, mit bem §etjen fingen, mit Segeiiterung fingen. Der ©efang ber Rippen, roenn baS |)etj niditS loeif^ baoon, ift ohne Serth oor ©ott unb etgteifl oudh nid)t baS 'Bïenfdhenherj. ilHe bet §err, oerfunfen "in ben ©ebanfen on fein heiliges Opfer, fang, fo foQ eine d)riftlid)e Sängerfd)aat fidh i» boS Opfer beS ?lltarS hineinjuleben fud)en unb oom ©lauben tief butd)brungen fingen. Singt beS SängetS ^)Jlunb Kyrie eleison, fo foÜ baS §erj ooll ^eue fein; "im Gloria foll eS jubeln, im Hosanna fteubige Sehnfud)t nad) beS ^eilanbS Kommen fühlen.
5. Der göttlid)c ^eilonb jeigt, toie man in ber Sahrheit beteit, ftngen muß. 9[n Sahrheit fingt bet Kirdhenfänger, roenu ihm oollauf ernjl ift, too er im Credo fingt: „^d) glaube an (Sine heilige, fatholifd)C uno apoflolifche Kird)e;" toenn fein §erj roirflich himmelroärtS gerid)tet tjl, bo er feierlt^ bic "Jlntroort gibt: „Sit haben baS^evj bei bem §errn;" in ber Sahrheit fingt ber dhriftliche Sänger, toenn baSSeben ben ©efang nicht i'ügcn flraft. ®heöem h'elt man ben Ghotgefang für einen highen Ghrenbienft unb roer bic d)rtftlid)e 'Sitte uub bamit oud) bie Ghre ber gonjen Säugers fd)aft fchroer oerletjte, tourbe oom Kirchenchore ouSgefd)loffen. So fod eS oud) jetjt nod) fein. ©Ott gefällt ber einfachfle ©efang im ©eifte beS ©ehorfomS ouS unbefledftcm ü.T?iinbe. „Unreine l'ippeii ober, fagt bie heilige Sdhrift, ftnb beut .'peirn ein ©reuel." St. (Shrt)foflomnS mahnt: »/^ifaUirt bem ,(vrru butd) euer l'cbcu."
Sc fang ^cfuS, fo folltcu fatholifdjc Kirchenfängcr als jünger 3efu fingen, eingebenf: fte ftnb bic Vcoitcn ^^roelS, bie ^iadifolger bet Ghriften ber Katafomben nnb üben einen hohen Ghreitbienfl, ben cinfl fromme OrbcuSmännet cifrigfl pflegten. — ^a! fatholifche Ghotfänget, jeib int ïcmp'cl ©ot'teS nid)t8 ©etingcreS als Vertreter ber heiligen GngcU d)öre; bruut fingt, roie bet ^eilanb fang, int ©ehorfam^ mit heiliget Ghrfurd)!, in reiner Vlbfi"dht, im ©ciflc unb in ber Sahrheit!
3a! ber ^»eilattb gebe, boß olle geifllidhcn Kirchenbots fläntc nnb Ghorbirigentcn cinS feien ini Gifet für bie heilige ÜJJufif — leitete bei onen Opfern „©otteS 9ïcid) fud)en uiib feine @eted)tigfetl", erftere auch bafüt roitfen, boß „baS ilebrigc brein gegeben roerbe." „Set bem Slltore bient, füll auch oom 'Zitate leben," unb nicht allju färglid). — lUögen bie Kirdjcnfänger nid)t ermilbcn unb fid) fchuteti laffen für ben hohen Ghrenbicnfl, oor ©ott ju fingen — mögen bie Gltcrn ihre Vlngchöttgcn gern betn Dienflc heiligen ©efongeS loeihen', immer oorouSgefe^t, baß ïïnbacht auf bem Gh'orc ! herrfd)t unb flrenge 3ud)l; — mögen bic ©emeinben aud) materielle Opfer fiir bte .Kirchenntuflf nicht fdieuen; ©ott toirb fic rctd)lich lohnen. Cantate Domino canticum novum. Singt beut ,'pctrn ein neucS l'leb, benn er hat iüun= bcrborc Dinge (an unS) gclhon. 97, 1.
') Son ben ruffijdien Q^orfilngetn ber $)offirche in ^cterö- burg roirb erjäblt, luic fic mit gefrcujten ?Irmen tu ehtfurdh t« uotlftcr Haltung fingen!! |
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Mt^xmm ber Mt^mmnß.
(Schluß.)
79. SSa§ berfteht mon unter SronSpofition?
Unter DronSpofttion tjerfteht mon bte Uebertrogung einer Donreihe auf eine höhere ober tiefere Stufe be§ 9?oten= fhf^lemS.
80. SBeldhe finb bie gebröu^Ii^ften DronSpofttionen in ber lircblt^en ©efongeämuftf ?
Die Uebertragung ber t^erfdhiebenen Donarten eine nuorte höh" ober eine Ouinte tiefer, fo baß 5. 53. bie borifche Donort ftatt re mi fa sol la si ut re nodh ber DronSpofttion sol la sa ut re mi fa sol hei^t-
81. aSelthe anbere SronSpofttionen fommen in ber Strien» muftf öor?
3J?an überträgt bie berfdhiebenen Donarten auf jebe be= liebige Donftufe unb gebroudht um bie richtige Slufeinonbetfolge ber gonjen unb halben Donentfernungen ju ftdjern, mehrere (SrhohungS; unb @rniebrigung§=3eichfn unb t^.)
82. 3n melcher Orbnung folgen bie erhi^hungS» unb (Sr« ntebrigungSjeichen bei ber Srongpofition?
3ebe DranSpofition in eine höhere Quint modht ein ErhohungSjeidhen unb iebe Dran§pofttion in bie tiefere Quint ein ©rniebrigunggjeidhep mehr nöthig nadh folgenber Qrbnnng:
Da§ leßte jf fleht auf ber 4. Sinie, olfo heipt bie auf biefer Sinie ftehenbe 9bte si unb bie gonje Donreihe mi fa sol la si ut re mi (phrhgifch) ober
Das le(jte l? fleht im 2, Smifchenroume, alfo heißt bie bofelbfl flehenbc 9Jolc fa unb bie gonje Donreihe ut re mi fa sol la si ut (jonifch).
84. SaS Bcrfteht man unter einem 9lfforb ?
Slfforb nennt man boS 3«icimmenflingen üerfchiebener Döne, bie im DerjenberhöUniffc ju einonber "flehen.
85. SSelcher ift ber gebräu^Iichftc Slfforb in ber Äirchen- mufif ?
Der Dteiflang, meld)er ober meiflenS als bierflong ge= broudht mirb, inbem ein Don beSfelben üorboppelt mirb.
86. ®ie üielc oerf^icbcne Sreiffünge fommen in ber Äirchcn« muftf jur Slnmenbung?
ber Kirchenmufif unterfdheibet man brei 3lrten üon Dreiflängen, nämlich ben Dur;, 2)?oll= unb üerminberten Dreiflong. |
87. sauä töcl^cn Sntertiallen befteht ein ©nr^Sreiflang?
©n Dur=Dreiflong befleht aus:®runbton, großer Derj unb reiner Quint.
88. SBie üielc ®ur-®reiflänge gibt c8 in bet natürlichen Donreihe?
3n ber notürlidhen Donreihe gibt eS brei Dur=Dteiflänge, nämlidb ut mi sol, fa la ut unb sol si re.
89. SluS welchen Snterüatten befteht ein 2)lon»dreiflong?
(Sin 2)?oa--Dreiflang befleht ouS (Srunbton, Heiner Derj unb reiner Quint.
90. fflie üielc SKoa^Sreitlängc gibt e§ in bev notüili^en Xonreihe?
3n bet notürlichen Donreihe gibt eS brei 2J?DlI=Dtet= Hänge, nämlich re fa la, mi sol si unb la ut mi.
91. SluS melden gnterüaHen befteht ein üerminberter Steif lang?
©in üerminbetter Dreiflang befleht auS ©runbton, fleiner Derj unb üerminber'er Quint?
92. SBic biete üerminbertc Steiflänge gibt eä in bet natür» H^en Sonreihe?
3n bet notürlidhen Donreihe gibt e§ nur einen üer» minberten Dreiflong, nämUch si re fa.
93. 9BcI(hc Slfforblaßcn untcrf^eibct man beim Srciflongc?
UJon unterfcheibet beim Dreiftonge bret Slfforbtogen,
nämlidh bie Qftoüenlage, menn bie Qftoüc beS ©runbtoneS in ber erflen Stimme liegt, bie Detjenloge, menn bie Dctj in ber erflen Stimme liegt unb bie Quintenlage, wenn bie Quinte in ber erflen Stimme liegt.
94. fficlc^c Umfehrungen bcS SrcillongcS gibt cä?
(SS gibt jwei Umfchtungen beS DreiflongeS, nämlich ^i® erfte Umfehrung, Sejt=?ltfotb genannt, wenn bie Derj in ber unterflen Stimme Hegt unb bie jweite Umfehrung, Quart= Sejt=5lffotb genannt, wenn bie Quinte im S3aß liegt.
95. ?Ba8 üerftcht man unter (Sonfononj?
Unter Gonfonanj üerftcht man boS 3ufammenllingen üon folchen Jönen, welche eine befriebigenbe Sirfung ouSüben.
96. 3Ba8 ücrftcht man unter Siffonanj?
Unter Diffononj üerfleht mon boS 3ufcJtnmenfUngen üon Dönen, meld)e eine nicht befriebigenbe Sitfung ausüben, unb eine fogen. Sluflöfung in eine GÖnfononj üertongen.
97. 2Ba8 üerftcht man unter einem Sßothalt?
Unter borholt üerfleht mon einen Don, welcher auS bem üothetgehenben Slffotbe, wo er confonitenb war, in ben folgenben Slfforb hinübergeführt wirb unb in biefem biffonirt, fo baß er eine Sluflöfung in einen confonorirenben Don beS folgenben SlfforbeSjüetlongt.
98. 3S3aä ücrfteht man unter butcf)gehcnbcn S^otcnT
Unter burdhgehenben Dloten üerfleht mon foldhe Sloien, weldhe in ben einjelnen Singfiimmen Derjen«. Quorten» «nb Quintensgortfchteitungen ouSfüßen. Senn man j. ©. ut mi ~ ut re mi fingt, ifl re eine burchgehenbe 9?ote.
99. 28a8 üerftcht man unter jcrjictcnben üloten?
Unter üetjierenben yjoten üerfleht man fot^e, welche
metobifchen SluSfchmücfung jweier gteichtoulenber 9?oten ae^ broucht werben. Senn man j. 33. flott sol sol — ßO^ sol fingt, fo ifl la eine üerjierenbe yjote. |
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100. SBa§ tocrftcht man unter einer I)armonijc6cn ^Jebennote? Unter einer harmonifiien ^'febennote ober nad)fdhlagenben 9bte üerfie^t man eine jotcbe Diote, meldte als Beftanbtheil be§ anjefcblaqenen ?lI£orbe§ nid)t mit i^m gleichjeitig eintritt, fonbern nachfolgt.
t
lleq[iiiescat in pace.
prganifi in Bingen üerfcbieb am 29. juni fgefl ^eter unb ^aul) in Slflheim (il'r. ®roß.-®erau) im J^reife feiner gamilie. ®r mar geboren am 11. 9ioüember 1845 ju SlrmSheim, be= enbete 18G3 feine ©tubien im Sehrerfeminore ju BenSheim, öJirlte 7 jähre an ber BolfSfchule ju ^üttenfelb, 2 jähre »n Heppenheim unb fanb am 15. januar 1872 SünfleOung QlS Organifl in ber fath. ä« Bingen, fomte olS @e= fanglehrer au ber BolfSfchule. Sdhon frühjeitig entmidCelte in ihm eine große Siebe unb Befähigung jur ajjufif, ber er bie ganje jmeite Hälfte fetneS SebenS mibmete; feine ge= ojegenen unb grünblichen Jlenntniffe barin mußte er ftch in eigenem mühetJoOftem ©tubiutn, mit betn er jahllofe 3Jä^te öuSfüate, erringen unb baß er eS bahin ju mahrhaft um= fangreichen SBiffen gebrad)t, baoon legt fein jmölfjährigeS Sirfen als Organift baS gtänjenbjle 3eugniß ob. 1877 "im Oftober nohtn er in fachen on einetn SehrfurfuS jur 3lu§bilbung SDrgoniften unb Ghorbirigenten Dheil unb befunbete bei biefer Gelegenheit oußcrgemöhnliche Slnlagen jur Jflompofttion unb ®ireftion. jn golge beffen brachte er ben "pforr^Slirdienchor •^alb JU einet fold)en Höhe, baß beffen tjorjügliche Seiflungen attf bem
©ebiete ber llofftfchett Jlirchenmuftf, fotoobl in bor J'rche ols ttn Jlonjertfaolc in bcn letten jähren fo|l bcn JiUlminotiouSpunft bcS tnuftfalifchen ScbcnS in Bingen jjlbeten, DaS ^icpertoir bcS ©horcS bcflonb onS Wcffcit tion |?leRrina, Biobonn, ^piel :c., onS HJotcttcn oon ISroce, j^ittorio. Haller :c., fomie eigenen Jfompofttioncn beS Dirigenten, nod) bem jähre 1877 "bcbeutcnb flrcngere gönnen" ange^ jDJnmcn hotten. 2lud) olS a}htft"flchrer on bcr ^pllSfchule leiftete er Borjüglid)cS, inbem er bett ©efong bcr «inber in einer Zartheit unb jnnigfcit ouSbilbetc, bic ihm f"^t nur ben üoacu Bcifofl feiner oorgefctjtcu BchiJrbe pd)erte, }°nbern auch auf ben ©d)ulgcfang bcS gonjen JfreifeS bc- [yenb uub oereblenb cinmirftc. UiteritiilDlid)cr gleiß, rop-- trcncpe "ppidjtcrfüllung, SicbcnStoürbigfcit uub verjlid)feit bei loohrcr Bieberfeit utt'b ©crobhcit bilbeten bie j^runbjüge feineS ©haroftcrS ttnb toaren bie Urfadjctt feiner °%meincn Beliebtheit, toährenb feine cble, toohrhoft ibeot angelegte unb für oflcS ©rhabcnc bcgcipcrtc, bobci finölich iromme unb gläubige ^JJotur ihm bic innige Siebe feiner wreunbe pche^tcn. ©incr fo umfaPcnbcn uttb roplofctt j^vötigfeit njor feine ©efunbheit nicht getoachfen; eine Sungcn- ^«nfheit raffte ihn nod) brctmonotlichcu Selben unb onbädjtigcin ^•npfange ber hl- ©terbcfofromcntc hiniwg. |
Stttgubungen*
9Jad)bcm boS l^bif^he (unb leiditcpc) Detrodhorb hin= länglidh ouf oetfchiebenen SJonPufen (ut, fa, sol) burdhgeübt toorbcn, mählen mir baS borifdjc re mi fa sol, (f. gr. 52 unb 53) jur Uebung; bei bemfelben liegt bie fleine ©efunbe in ber 2)Utte, bie Derjen fmb flein unb bie Quorte, mie immer beim ©efonge, rein.
IV. Ucbmigcn im bflriftheii 2;ctrathorb auf re.
Ilcrfri)tcbcuc0.
l!on{lOlt. Das große ."Qänbelfep, mcld)eS geioi^hnlid) oOe 3 jähre ftottpnbet," mürbe in biefem jähre olS jubcU fcicr mit befonberer ©roßortigfcit ootn 22. biS 26. juni be^ gangen. DoS "Programm enthielt nur Bîerfc HänbclS unb jtoor mieber om ctPen Doge ,,lliefpa6", om jmeitcu Bvud)Pücfe ouS feinen BJerfeu unb am britten Doge „ jfracl in ©gt}ptcu." Der ©hör jähltc .3000 "Pcrfouen, bös Ord)epcr 50(). Die ©oliftcn toaren meip ©ngläubcr, toährcnt) ber Dirigent ïluguP 'üJiaunS ein Dcutfd)êr ip. Die "preifc toaren für einen bePctn '•piol} pro Dag 25 HJ., für ottc brei Doge 63 — Vlm jmciten Doge famen jumeip nur Donpürfe jur ^lufführung, toelche bis bohin nod) nid)t bei einem H^nbclfcp gehört toorbctt, barnuter eine ©onote für Biotine, iofld)C oon' 200 ©eigen ausgeführt tourbe.
Iflncltodc. Bon einem Dcnor, ber feine frühere miUtärifche Sottfbahu geopfert, äußerte einmal ilJetper HanS oon Büloto: „jp baS nun mctfioürbiti ? grüher toar er 3Utillcric--0fftjier unb ic^t pngt er „unter bcr .<îîaitonc." — Bon bemfelben ©änger macht folgenbcS Bonmot bic $Huubc : B3ie foU bcr 'S treffen? ©ingt er ju hoch/ fo dis^toniert er, pngt er ju tief, fo (lca=toniett er, unb pngt er jufällig cintnal rid)tig, fo glaubt man natürlich, er ilc=toniett." — ©in onberer Dcuorip erhob bei feinem 2Iuftrctcu feine ©timme bis jn einer fo oußcrgemöhnlidhcu Höhe, baß othcm» lofeS ©dhtoeigcn unb gefpanutefte ^lufmcrffoinfeit im 3uhörcr= räume hcrrfdhte. "PliJUlidh ruft bie urmüchpgc ©timme cineS ©chuPcrjungen oon bcr ©oHeric: „DJänncfcn fallen ©e man uich von bèr Donlciter herunter." |
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3m SSerlage ber Buiä&ftttniiluttß 8. ?iucv in ®0tt(»llto8dfj erf^icn foeben unb ift bur(h aUc Sutbhanblungen ju bejieben:
^ns km ftbm miii fite U5 fekiu
^ttte neue ^offüs;- unb ^uöcnb-lSiüCiotf^ea.
herausgegeben üon Ottfct ßubWlg. Abteil. 2. Sfg.; grattji bte Käuferin „ 3. „ ©(hujäb. 5BolfSmär(hen ?ßret§ jeber Steferung, 8 Sogen ftor! in tl. 8°, mit 4 guten Stluftrationen unb einem feinft fotorierten Sitelbilb,
geb. mvf 1.-
®iefe nat^ tli^ti8«n jdtgtmifeen ©runbfäfecn fceartcitcte iHufttÜTtf rtiic iBott^« unb gugtitb
S itlictStt bittet bm in ber 2itteratur »itt »ernac^tälpet^n eigentlichen Sßolte gejunbe geiftige 3tal)rung in btt richtigen gorm. ©ie »erbient be«ialb bie ae,i(%tung «nb Unterftü^ung aller wagten gteunbe be« Sötte«, toirb aber auä) » o m Seite fttber ireubrg (lufgeiicmmen trerben.
®ie eigenart biefer neiitn Sott«; unb .Xugenbbifctiotbet ift in einem ^Pfoflwmm auMüttllt^ bargetegt. 28it bitten nun, burdi irgenb eine ®u(6^anbtung ober buri5 bie untei^eic^iiete SerlagS^anbtung bie erften gieferungen biefer Sibtiottjet ju befteHen ober bo(^ ba« !programm (»elc^eS ftir grati« unb (ranfo liefern, fofort ju »erlangen.
£}ud)l)auMuit0 Mn x\\ 5oiiauu)ijrtl)
(•^nl)crn).
^cvim Wert Sncolit & ^o. in Watfjctt.
SdjttlUebcr
ttttfcr ^nwettbunö bex ^ofmifatiottöwcf^obe
bearbeitet üon
2. 5>eft. ajîfhrftiramige Sicbcr für bie mittlcreu mtb oberen .klaffen bet SJolIlf^uIcu. 76 geiten in 9îofcnbrud, firciô 30 ^ffl- ®a§ erfte H^ft crfd}ien bereite im Ooriflcu ^nbre unb entrait: ßiuftiluuligc Siebet für bie unteren unh mittlcreu Sïlaffeu ber Bolfôidjule.
Selbe §efte finb tur (Jinfübruni} in ben «diulen Andjenê üorncfibricbcu burd) Cerorbnuug ber ftüittglttbeu 9îcflicruug in Aatbcn d. d. 12. Sûuitar 1881.
Soeben erf^ien:
ßmrnh^ C'vrjoUingcu am §avmonium. ^^Inöiualjl
rci(i)tcr uub klicbtci: SBoIföUJcilcii, D^jcniinclobtcu u. f. m. Op. 27. | ^reis 33?. 1.20. i
Slat^cii. ^fOcrt gacoDi & go.
Bernards, ^CfaitpiCtljObt
55eftcö unb öiüioftcö iuftruftiucö MjxM) für beu ©cfauß--
uutcrridjt.
^rei§ 60 ^f., nac^ außen ^in unter ^rcujbanb 70 ^f.
Zither-Musik
in grosser Auswahl vorräthig bei
Albert Jacobi & Co. Aaclieii. |
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»l'teiö >jaiatr H,00.
"IJitifl m<ixl 3,40. Les mélodios prcfforifti»»'''''
'ifJrti« ïDlaïf 8,00.
.Silculc, p. ?lnil)r.,
(U) 0 V n n rf) » i f.
Wart 2,00. 3?orrSl()ifl'bci i^rocrt ^acoU & Éo. in |
5BctantnJortIi(her Ûîebafteur H- Södcler in Aachen; -'^tud'uiib SSertag Von AIbctr3a"cobi"& Œo. in Aachen.
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SûÇiWî 3.
StWeint oiïc SKcnate.
^^«nnmentSpreiî »ro
Wlatl 1.20.
S«ju3 tjon iieiitfi en8 ,, 10 Gfcmpt. 61 îpf. ■»sotto bei bireltet ©enbung "lïb eftra bete(^net. |
êxtpnmkit
fur âaiÇofifï;e ^irrf^enfanger. |
anfettionSgrtü^WK! bie gefp. 9ßeHtjeiIe 80 W»if|.
Sefleïïungen nehmen oKe ^op.anilalttn uub iöuft^anblungen on, in Slawen Xlbtrt Sacoki & do. |
©rattê=55cua9c sum „®rcgoriu<3=SI(itt", Orgnu für fatljolifi^c tirc^eumurit
„©orge, bag bu mit bem glautiflf bu mit bem SÄunbe fingfl, unb in ISetten
bet^äiigft, maS bu mit bem Çctjeu glaubjl." (îoncil in (Eart^ago e, 3. 398.
Der (^mrnfi.
Sluf unb nieber wogt bie ©offen Dort bie oufgeregte ©d^oor, Unb e§ bringen ein bie SD^offen 3n bie Kirche, i»o üetloffen ©te^t ber §o(hoÜar.
„9?ieber ruft e§ immer milber, „a^ieber mit bem ©ö^ent^um!" Kreuj unb gönnen. Siebter, Silber, bunter ©{Reiben gtommenfd)ilber ©türjen um unb um.
9)?eifler Ulri^ Sioingers ?el)re §at befiegt bie ftolje bern; „bJer bo mehren fonn, ber me^re, SDofj bte ÜJ?efj' nic^t wiebetfehre ^luf ben bc§ §ertn!"
©onlt bincenj' aJUinflerhaflen Sffiälset fid) ber ÜJJenge ©Iroin. Keine geierlieber fthoilm, Keine beter fie^t mon mallen, bem Ijeil'gen Dom.
9Jlag oud) fefllid) im Kolenber ^eut beS .^eifgen yjanien fle^'n, IJJimmer foß ber ©egenfpenber ©einer ^^riefler '.l^ruiilgemönbcr ?lm Slltore fe^'n. —
Ginjig treu bem alten ©loiiben bUeb" ber Kird)C Orgonift: „©chmucf unb bilber mögt i^r rauben, <£ine8 müßt ll)r mir erlauben yjoch als ©uabenfrijl;
„Einmal noch wiU ich »"t«^ beut frifcien Orgelhand), i^ann ich biefeS (jine haben, ^ohl, bann mögt ihr mid) begraben a)Mt ber Drgel oud)."
^nfe er fchofft fid) burd)'8 ©ebränge Seflen SlrmeS eine bahn, ^tlt beS Kird)cnmege3 Sänge ®er im ßug geftrecfien SJJenge ^ ^Jlofchen l'oufS boron. |
„§in JU ihr, hinon bie ©liegen! glügelthüren, fpiinget auf ! SBo betfchloffen in ber ÜBiegen 2111 bie frommen Döne liegen, Döne, modhet ouf!"
Sie mit leifem ©eifletbeben, Doß es ÜJiorf unb bein burdhbringt, ©0 beginnen fie ju fchweben, §och unb höher fich jn heben, Sie ber 2(ar ft^ fdhmingt.
Unb ber Dämmrung füße Dräuine 3iehen feiernb bur^' ben Dom, Durd) bie menfdienleeren 9îâume Säljet feine Sogenf^äume Der gewolt'ge ©troin.
©eetenboKe ^h^ntafieen giingen mit beS ©chmerjeS Drong, Die ftd) fuchen, bie fich flehen. Kaum gebunben, fi^ entjieheu ^ebem 9iegcljibang.
„^eil'ge Orgel, himmlif^ Sefen, Die j'u meiner füßen braut 0;dh bor oKen hab' erlefen. Du, an ber mein §erj genefen, ©eit ich bir getraut.
„balb nun mirfl bu emig roflen, 3c(}l nur, ielft berloß mi"ch nicht, Saß auf beinen fchmarjen Dafleu SlQen meinen Kummer loflen. Eh' baS .^)crj mir bridhl!
„blofl ihr bälge, pfeifen Hinget, 9loufd)e mächtig, bu '■^Jebol! grifd) herbor, ÏHegifler! fpringet. Klaget, jubelt, jürnet, finget, «th! jum lelitenniol!" —
„Slrmer ^nboS," hebt ju Hägen ahm bie Orgel mimmernb on; „Dinner ^itboS, fonnfl bu mögen, îlrmer 3[ubaS, foH idh faflen, SoS hafl bu gethon?" |
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©tiQer SBe^muth S^tonen roUen
tn feinen bunîein SBart, Sis jnr legten iantmertoollen SiebeSfchroeïntntb angeîcbœollen bie ©eele raarb.
5)Hmmer ïann er e§ »oOenben, Dbnmod^t überwältigt i^n. Icb! fte îommen, fte ju f^änben, Seine S3raut, mit toben §cinben — Daumelnb finft er ^i".
Sn Sanit Sincenj' ÏDÎûnperhaaen ©ringet jetjt ber Stürmer ,^eer, SBitb (Seläcbter bort man fi^aßen Unter SöeileS Sdtjlägen faOen 9Zo(h ber ^eil'gen me^r.
2öie bte Silber fie jetfcblngen, Sîiffen fte ber Drgel §auS Snbelnb au§ ben legten gugen, Unb ben Organiften trugen ©ie für tobt ^inauS. St. u. n. SBcIt. ßarl 3îuboIf Çagcnbad).
5)a0 iFmtkme«t,
(gortfeÇung.) |
3îe(ht fntiofer ?lrt, liebet îefer, ftnb bie Inft^ten, inelche oiele Seute ton bem tagtäglidhen ?eben eine§ ©eiftli^en Ijaben. 5Dîan benft ficb ben geifllicben |)etrn tuâ^renb eine§ bettäd()t= lieben D^eile^ beä Dageâ in einem äußerft bequetnen 2ebn= ftul)Ie ft^enb, »ie et, mit einet febr langen pfeife ober einer liebltcb buftenben ^aoannab auSgerüftet, bte DageSneuig: feiten au§ ber flreitbaren „©ermanta" ober ber etioaS ruhigeren „Köln .Soifâjeitung" ftubirt, loährenb er babei ab uni) ju mit rceltoeracbtenber SOiiene einen ßug au§ eiuem beteit ftehen= ben ®lä§i)en perlenben 9îebenfafte§ t^ut. SJÎûbe geiootben oom Sefen unb Si(?en, pfeift ber §ett feinem tleinem f^ioar= jen ^^Jinfcber, um ben gemobuten Spasiergang ju machen; auf biefen ©än^en befuc^t er cann roobl aucb ganj gelegent- li^ irgenb ein erfranfteS Sd)äflein feiner beerbe, ober oieüeicbt bie Sltern eineé Si^ulbuben, bet in ber Ie(jten ^eit Kitcbe ober Scbule gefcbroänjt ober burcb irgenb eine gtegelei ficb eine fc^ioarje 9îote oerbient bat. 2ln einjelnen Sagen ber Soc^e barf bet treue '■!)3infcber nid)* mit, benn e§ toerben Sifiten bei ben Honoratioren ber 'ipfarte gemacht. 3a, lieber gefer, ba§ hwbf^e Silbd)en ließe ftcb nacb ben 2lnben= tungen; bte tnit im täglichen Serfelir tnit ben Seuten geiootben, in böd)fl intereffanter" Seife ncd) tneiter auSmalen; inbeß eS mag an bem ©efagten fc^on einmal genug fein! ßs ift nur fd)abe babei, baß nicbt bie Sirflic^teit, fonbern leiber nur ba§ ^Ijantûfiegebilbe eineS nic^t ganj fleinen D^eiteS unfereS lieben SolfeS bamit gejeicbnet ifî. gteilicb fann id^ nic^t leugnen, baß eS micb aHemal fe^r Reiter flimmt, menn fid^ mieber gemanb beim Saue foldier unb ähnlid)et Suftfdhlöffer für unS ©eiftlic^e ertappen läßt. (5s ift mir bann ä^nlicb ju SlJullje, wie oor einiger geit, ba id^ meinen i)Jatnen in einem Slatte plöljltch mit bem Doftortitel behaftet fa^, obroo^l mir ber Doftor^ut bon je^er fo gleid[)gültig getoefen, wie eine 'j3feffer= bute. Ser^eblen toill icl) aud^ ni^t, baß oon jener amüfanten „geiftlidhen" DageSorbnung mir perfönlicb jebenfatlS bie Siftte« am menigPen jufagen mürben, unb jioar natnentlid) bei Honoratioren, bei benen ein Klimperfaften im Salon ftch oorftnbet. Unb bodf)! Süngfl hatte idh einen folchen ©ang JU madhen! Unb nicht nur ein Klaüier, fonbern auch noch betfdhiebene Streidhinftrumente tourben oon ben Kinbern beS §aufeS gefpielt. Sährenb beS feinen Soupcr'S ttjarb mir fdhon ganj fdhroül ju ÜJiuthe, fo oft i(h an baS ju ericar^ tenbe Goncert unb bie fidh baran anfdiließenbe „fachgemäße" Kritif meinerfeitS nur bad)te. — Sie angenehm toar ich baher überrafdht, als bie finbet ihr üJJuftfprogramm in einer mirfltdh lobenSroerthen Seife abioidCelten! DJa'türlich oerfehlte t^ ni^t, ber feingebilbeten Herrin beS ^aufeS ju ihrer treffe li^en keinen SJJufiffapeCle ju gratuliren. ©rleichtert athmete i^ auf, benn idh glaubte nun über ben Serg ju fein; bod) eitel Däufchung! ®enn tro(? aQeS SträubenS unb ©ntfchul= btgenS fotlte id) nun audh felber „(StroaS jum Seften geben." ^dh raählte baju benn eine einfadhe aber hübfdhe Gompofition eines oor einigen ^Jah^^sehnten uerflorbenen 3}JeifterS, trug hinterbrein fogar noch ein frifcheS Siebchen oor unb toar ernftlidh ber 5änftd)t, t^ hätte mich fü^' heute in liebenS^ mürbiger SereitmiHigfeit fdhier felber übertroffen. ?lllein mieber Säufdhung! ®aS fei bodh »i'ohl „aHju roenig" getcefen, unb id) fet offenbar nidht in ber gemohnten Stimmung, benn beitn legten Sefndhe (oor einigen 3ahi''en!), hätte ich ganj anbetS bebutirt! — Halb ärgerlidh, halb beluftigt fuhrmerfte idh nun planlos über bie Soften, ouS einer Sonort in bie anbere irtenb, mit gronbiofem Speftafel. ohne Sinn unb ohne ßufamtnenhang, bo i^ loährenb beffen mein ©ebäd)tniß abmorteite, um mtth auf ein olteS ^orabepferb ju befmuen, boS ich ber ©efedfdhaft ohne oßju große ©emiffenSfcrupel oorführen fonnte. ©nblid) loor'S gefunben! ÜJHt einetn fühnen Solto mortale gingS nach ber Sonort beS gebad)ten ':}3atabeflüdeS, unb idh »ooUte baffelbe eben beginnen — alö bie Dome beS HaufeS ftch erhob unb mid) mit "ben fd)tncichel' hafteften Sobfprü^en für bie Oorgetragene „tounbetfd)öne 'i}Jiece" fötmlidh überfd)üttete, oon ber fte o'ermuthete, boß Seethooen felber fte oerbtod)en haben müffe. — Dreine Serblüffung borob, lieber l'efet, mar fo groß, boß ich Pe bit nicht Jü befchretben Oertnag. Sielletd)t l}at matt bie tittereffante Sir® fung biefer Serblüffung ouf meinem ©efidite für bie pure Se- fcheibenheit gehalten, "'eiß eS nicht; ober icl) bonfte meinem ©efdhide, baß ich '"id) balb empfehlen bürfte, benn ein förmlid)et Sachfrompf loanbelte mich an, übet ben idh erP Herr mürbe, als id) flott bet ioeid)eit Seppidhe bie harte« $flafletjteine toieber unter ben gußeu hatte. nämlich umoiHfürlich boton benfen, loie loährenb meinet Stubentenjeit in 2Jiünfter an einent h^hen SePtage bet Golcont, tt3eld}er bet fleineit Orgel in bet borligen ^cfuiteit' fitdhe ben nbthigen ?lt_hem juführte, nad) bet ^ntonirung be3 fepiidhen ©lorta" plö^lich ben abgebtod)enen -Hebel in ber hielt unb, loährenb bte tnit ollen Stimmen prölubitcnbe Drgei mit einem legten unortifulirten Sd)rci oerftummte, mit biefei" unglüdtfeligen Hebel, loie mit einet Keule bemoffnet, unter uns Sängern auf ber Dribüne etfd)ien, um oud) hie^ aus ber gaffung ju bringen.
Satmn ich bit oon jener intereffonten „Sifite" erjählt habe? 3ch lotO eS bir fchon fagen, lieber fefer! 3ene ®atne ip toitflidh fein gebilbet; fte tp in ber guten !Oiteratitt beioonbert, baß eS eine greube ip, p^ mit ihr ju unterhalte»- Iber wie unglüdltih in ifrem Urtheil über 2«upf! Unb nun ftoä^ |
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5Barum legen öiete unferer ßhöre nod^ immer fo oiel ©emid^t M bog Urtheii; ber großen iDJenge? Senn ein fonjl gebilbeter •^enfch, bei ad feinen Kenntniffen in anbexn Dingen, ganj "ttmiffenb in berliJ^ufif fein fann, m§ foöen benn unfere bra-- Hanbmeiter, gabritarbeiter unb Sanbleute oon biefer Kunfl erft recbt oon Mrcbenmufil oerfte^en? — Unb waS für ^ute finb e3 benn jumeift, bie mit t^rer Krititafterei ben Sängern unb ba^er nomentlidh oui^ ben Dirigenten {^r 2lmt l^itunter recht fdjmer ju madhen »iffen? ©inb e§ etioo Seute, ioirfli[h nninfdjen, baß (äuer ^ox gute gortfdhritte mod^e fid) immer meljr oerooHfommen? Ober finb e§ nicht *^'elinel)r foldie, bie oon 9?etb unb a)iißgunft geplagt finb, '"eil fie felber uid)t mit babei finb; fold)e, bie „anno bajU: in irgenb einem meltlidhen ©efongoeretne mitgefungen haben ober nodh mitioirfen, unb fich «»n ein ma§gebenbe§ ^«heil über febe Slrt oon SWnfit jutrouen? Sermiigen fie "enn loirtlicb ein Donfiüd ju beurtheilen? Sermijgen fie ju lögen, ob e§ fli}lgeredht ober mangelhaft, firdhlich ober un= l^'fthiid) componirt fei? SermiJgen fie feftjufleUcn, ob ber ^9or oorjüglich ober gut ober ioeniger gut finge? — greilidh '^lerfeu fie cS fchon, toenn bo oben auf ber Drtbüne ber ©hör etnen UnglüdCStag h^t unb gänjltdh au§ bem Goncepte geräth, ^er njenn ber Ghor fo gcioalttg betonirt, boß man fid) bie mit SauiniooHc oitSpolfiern mijdhtc — oUein baS finb '^inge unb (Srfcheinungen, bie felbfi ber lieben ©^ulfugenb ^ttb jeber alten thöri^ten Jungfrau nicht entgehen! Seidher ijernünfdge toirb ftch nun aber nach folgen „Kritifern" unb "oerhoupt nod) bem „©efchmodCe" be3 großen "^JublilumS ^*d)ten, jmnol toenn c3 ftdh um bie ''iluSiüahl ber Donjtüde Janbell? Diefe ridhtig ouSjuroählen, ift boch offenbar ©oche '^JräfeS ober be3 Dirigenten be§ SßereinS; fofften ober oetbc biefer Slufgabe nicht geroadhfen fein, fo loiffen fte fdhon JOD fie fich 9iath'§ erholen; ober mahrlid) nid)t bei J^nett „Krititern" ober gor beim großen ^]3ublifum! ©benfo pi^hält es fi^, toenn eS fidh eine Seurtheilung beS GhoreS hanbelt! ©onberbor! Sünfcht man ein Urtheil über .'"eil ^.fiian ju einem neuen §aufe ober über einen bereits i^^'igen 9feubau, fo fud)t man einen erfahrenen Samneifler SOfaurerineifler ouf; über eine neue iDJflfd)iene, bie man ^"fiellen mill, läßt man einen tüchtigen Ingenieur ober •Ucafchienenbouer urtheilen; über ein 'ilrfer: ober @arten= läßt man nicht ben Dia^tioädhter, fonbern ben erfahrenen jj^nbinaun reben — unb in ber Kirdhenmuflf molltc man ' H) nach jebem Sd)reier ridhten? looHte man jeben, ber fu|l ^Mpürt, breinreben laffen, gleichoiel ob er'S oerfleht nicht? ob er biefe Kuiift erlernt hat ober nicht? tp^^ ginge boch über boS SÖohnenlieb! — Unb bennodh ^^ oft genug oorfommen, boß beut eifrigen Dirigenten Dhnehiit fchon müheoolleS ?lmt noch faurer gemod)t" lotrb «(lyw feine eigenen Gänger, bie fich ben Saunen unb ;^""fchen _ ber großen SJJenge olljufehr rtd)ten mödhten! ^ meiner Suflenb murbc in meiner Hei'nat^ ein "euer J^^üanlft nngefleUt. Der 3)?ann hcmbhobtc fein Snflrument oortreffilch; ernfl unb tDürbeoott »oar fein Spiel, toie eS für baS ©olteShouS gejiemt. a??ein|l bu nun »oohl, opU" ^^ entfprechenb auch ^on ber ©emeinbe
«Dorbenfei? O nein! bte fehnte fleh "ach bem Spiel Vorgängers jurüd! Uub loorum boS? (£i, toenn biefer Sonntags „in ber Stimmung" mar, fo fuhr er fich be= '«ungsooa einige ^Jiole mit beiben Hänben burch bie langen Sj' "" briConter SKorfch tourbe loSgelaffen, ba ■'enb ber Opferung bet alt« Küfler unb feine ©etreuen |
ftdh öon ben borhergegangenen Strapajen regelmäßig »er= fchnoufen burften. Unb wenn ber aWeifter bann begann (er fpielte meifïenS bte fog. ^^iuShb^ne oon Magazari), fo oer^ flärten ftdh bie ©efichter oon 3«ng u"b 2llt, unb Siele fummten unb brummten bie bübfche àJîelobie piano mit ; wir jungen traten notürlid) leife ben Doft boju ; aber felbft bem fei. Herrn ^forrer fuhr ber fo überwältigenb in
bte ©liebet, boß er ben ©ang jur Hänbeioofdhung unb jutüd gonj ftreng im Dofte ausführte. DiefeS feine Doftgefühl beS Herrn ^forrerS ober fanben nidht nur wir Suben, fonbetn oudh bie Gtwodhfenen ouSnehmenb f^ön, nnb ?llle gaben genou borouf 2ldht. Unb nidht oOein meine heimathlidhe ©emeinbe wutbe bur^ foldhe unb ähnliche Sraooutjîûde aüfonntägüd) „erbaut" ; in ber gonjen Umgegenb tourbe faum irgenbwo ein ^otrocimum gefeiert, ju beffen SethettUdhung. nicht unfer S[JJeifier=Organi|l, ber Stolj ber ©emeinbe, mit feinem „oir- tuofen" Spiel wefentli^ beigetragen. Seinem 9îa^folger jtonb et felbft on gingerfertigfeit weit nod) ; bennodh trouern ihm bis auf ben heutigen Dag noch manche 'ißforretngefeffene nod) : ein fold)er 3J{eiftet itn iötgelfpiel fomme fo lei^t ni^t wiebet ! ©S toar eine greube ihm jujuhören! 2)îan ging nod) einmal fo gern jur Kirdhe! Unb — wie bie 9îebenSatten alle heißen mögen! —
•3îun urtheile felber, lieber Sefet! Hatte ber neue Ot= gonifî etwa Unred^t, als er mit ben Dänjen unb "Wärf^en aufräumte unb trotj aller „Kritif" fein 5S"ftrutnent no^ firdhlichen ©runbfä|}en hanbhobte? ))li\n, toufenbmol nein ! loirfî bu fogen. 'Jiun toohl! fo laß oudh bu bidh "i^bt be- irren bur^ bie Ktitif beS großen "^JublifumS ! Sorge für boS redhte „gunboment" bei betitem ©efonge! bann toirfl bu toohl bich beftreben, bellte 2)îitchtiften wohrhaft ju erbauen, ober feineSwegS ihnen ju fd)meicheln ober fie ju omüfiren; benn bofür i'jî bic Kirchenmufit nun einmal nidjt bol . Oberbilf. ^rijönrn.
Dttö j^odjnmt (öitijorö bcö (ßfüfjciu
Gin litutßifdjeä ßei^bilb nach i»"« Ordo Komanus I.') S3ou r. Vtmbrüö i?ienlc iu (SmauS.
1. In ber ehrwürbigen ÜJIatieitbofilifo, genonnt
„bie ©tößete", ift ber gefammte KleruS am Ofletfeflc beS Söhres GOO ocrfammelt nnb crworlct im Ghore bcu opoflo» lif^en Heti^" (?lpoftolicuS), '^^opft ©regor I., ben ©roßen. 3ohllofe SDlf8fd)aoten ftrömen bet Safiltfo ju benn Oftern ift ein Dag, ben jeber ©läiibigc womöglid) mit feinem Sifdhofe feiert, um auS feiner Hanb bic OfletsGommunion ju empfangen. 2u ber buntgcflcibetcu "iÜJenge fehen wir bic faltenrcld)o, alte römifdhe Dradht") neben ber eng onliegcnbcn furjen germoni--
Ginc nite llrfunbe auô bem 7. ober 8. ginhrhunbert, oielleicht ootn hl. Okegor felbft oerjafit.
') îiic 3eit Wreflorä beS Ohofien loar c«, in wetd)er baô alte aiömergewanb mit bent furjen aermaitifd)eu 9îocf im Sîamvfc lag, in bem eö fd)tießlid) unterrafl. ®ic »{omet hatten iu ber Sfaiferjcit (feit 3)omitiait um b. 3. 90) aamahlig bic ^oö« mit ber weiten $cnula ocrtaufd)t. 2)iefe, uriprünglid) nur bei ben ?lrbeitcrn im Q5ebraud), war ein oom gefchloffeneiJ, ben ßanjen SÎÔrper einhüftcubeS ÖJeiuanb. ?113 Äteib ber !üornef)mcn tuurbc c3 weiter, fd)i}ncr unb wallte bis ju ben güßeu hernicber. Gilt anbetet SJamc für baßfclbe QJeroanb war Sßlanctn. ®ic garbc |
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fd^en, hören ba§ gewöhnliche Satein unb ba§ rauhe Songo^ borbtfd). Audh gaüijdhe unb gerinanifdhe Pilger, bie ©rftlinge ber in ben nä^fien sroei ^ahrhunberten fo jahlreidhen ?Rom= fohrer, haben fi^ etngefunben. ffiir mengen un§ unter bie ©dhooren unb fommen botb in ben fäulenumgebenen Borhof ber Borilifo, roo mir, mie bie Anbern eS thun, om Brunnen in ber ÜJJitte bie §änbe roofdhen, Sir bemerfen, boß bie ©läubigen ein fleineS glöfchdhen SBein unb eine Dblate (§o|lie) ouf roeißem Sinnen trogen, ©ie bringen bie ©oben, meti)e im Hodhomte geopfert unb confefrirt roerben folleu. Die frommen ©hriPen redhnen e§ ftdh ju ©h^e an, bie Db= loten mit eigener ipanb ju bereiten. 2)?an erjählt üon Äoifern in 9?eurom, bie fidh biefer Uebung an§ religtöfem (Eifer unterjogen. Der 9D?öndh ^outuS DiofonuS berichtet ein merfroürbigeä (Sreigniß au§ bem Seben be§ h^- ©regor, bog biefe fromme ©epftogenheit beleudhtet. Sine eble äWotrone in S^om pflegte au§ Anbodht unb (gifer bie Dbloten ju be= reiten unb ©onntogS iu ber ^irdhe ju opfern. Do fie nun einfimol roie gewöhnlich in ber 9ieihe hinjutrot, bie hl- munion ou§ ber Honb be§ 'ißapfteS ju empfangen, unb biefer ihr ben Seib be§ Herrn reichen roollte mit ben Söorten: Corpus Doraini nostri Jesu Christi prosit tibi in remissionem omnium peccatornmetvitam aeternam'), fing fie on ju lodhen. Al§ ba§ ber ©otteämonn ©regoriuS foh, nohm er bie geroeihte HoPie JurüdC, legte fte ouf ben Altor gefonbert unb ließ fte bi§ noch boQenbeter AuStheilung ber hl- ßommuntou »on einem Diofon beroodhen. Diodhher befrogte er bie SKotrone über ben ©runb ihre3 Benehmend, ©ie geflonb, boß fte bie »on ihr felbfi bereitete Dblote er= fonnt unb borum gelodht habe, al§ ber ^opji fie „Seib ßh^ifti" genonnt. DoS theilte ber ^opfi bem Bolfe in einer ^rebigt mit unb forberte ju allgemeinem ©ebete auf. Die gonje Berfommlung morf ftdh nieber unb olS nodh einiger 3eit ber ^opfi oufftonb, utn bo§ ßcrporole, in iceldhem bie Hofü^ log, ouSeinonber ju falten, rourben fdhon feine gin;er ges röthet »on bem Blute, boS ber Hofli« rounberbor entfloffen. AQeS brängte fidh Ijerju, boS Sßunber ju fehen. 3iodh er= neuertem ©ebete nohm bie Hofiie boS frühere Anfehen roieber on unb ber ^opfi reidhte biefelbe ber nun belehrten nnb gläubig geworbenen grau.
Dreien roir jegt burdh eineS ber bret ^ortole ber Bofilifo. ©dhroere Borhänge bienen olS Dhüren. Die geufier ftnb mit Deppidhen gefchloffen. Aber Doufenbe »on S idh lern*) »erbreiten burdh bie gonje BaftUfo hin ein heßeS Sidht. BJir ftnb in onberen 3legionen, in "roeldhem boS notürlidhe Sicht jurüdftritt. 2Bie ftiÖ, roie heilig unb feierlidh bie SRäume fidh ausbreiten! (£S liegt eine reUgiöfe 9luhe
tuar roeiß, bei HodEigeftellten mit *Purpurftreifcn öerjiert. 3)cr hl. ©regor hielt ftrenge tarnuf, baß in feinem ^allafte unb beim Sleru§ bte eble römifdie ©ürbe uub bn3 römifdhe Sleib geroahrt blieb, eine untcrf^eibenbe Xracl)t be§ JlleruS gab c3 bamalS nid)t.
b. i: ®cr Selb unfertS §crrn Sefu (Shrifti gerci^c 2)ir jur 9?acbloffung aller ©ünben unb jum erotgen Seben.
Bon ber innern ^radht ber Atiäflattitng roerben toir uu§ bei ber ffirdienarmutb beä 19. SahrhunbertS faum eine crnRe Borftetlung mn^cn fönnen. SSir erwähnen nur alä ^eugen für bic nach unferen Gegriffen lujuriijfe 33clcud)tunn, boß ber heilige ©regor b. @r. fehr üiele ®ütet mit Delbaumpflanjuugen einjig für bie Sampen am (Srabc beS hl- il'etruä gab. Bon üielen ^äpRcn werben foHborc ©ef^cnfe öou golbenen unb filbcrnen ffironenleuditern unb gewöhnlichen Seu^tern erwähnt, öabrianl. fliftetc einen Hängefanbelaber in Äreujform für 1360 Äerjen. |
wie Gontemplotion in biefer Ardhiteftur. DaS reidhe ©olb, bie tiefen, fväftigen Farbtöne, in benen fte gemolt ifi, loirfen mädhtig ouf bie ©eele unb bereiten fie ftimmungSüoll »or auf bie fiorfen Affecte, weldhe ber hl- Dienft hier in ihr er« wedfen foU. ©ruft unb weiheooH grüßen »on ben Bîânben herob bie alten Bilber. aJîofefîâtif^ leudhtet ouS ber ©olb= mofaif ber AbfiS boS Bilb beS triumphirenben ©h^iftn^ auf bem Dhrone mit bem Budhe beS SebenS in ber Hanb- foftbare Deppidhe befleiben bie 2Bänbe unb ftnb jtoifdhen bett ©äulen ouSgefponnt. ©taunen ergreift unS norblänbifch^ ^ilger ob foldher krocht.
Doch bringen roir »or bis jum ©höre om (gnbe beS SongfchiffeS. @r tritt »on ber halbfreiSförmigen Abftbe au§ etrooS herein in'S ©chi[f'unb ifi um einige ©tufen erhöh'- 3Jîormorne ©dhronfen in Brufthohe umgeben ihn. ©ie ftnb bon mehreren Dhüren burdhbrod)en, ber Haupleingong ha' glügtlthüren »on ftlbernem ©itterroerf. 3>n bie iöJormor» brüpung ift ber hohe Ambo®) eingebaut. @r hol jroei Dreppen, bie eine jum Hinouffteigen, bie onbere jum Hinabfteigen unb ift oben jiemli^ fdhmol, um bie AuSfidht ouf ben Altor nidht JU benehmen. An ber ^innemoonb ber tlmfoffungSmouer jiehen fi^ ©ige hin für ben nteberen tleruS. Bor bei« Altoxe erhebt fid) ber ©oben um einige ©tufen unb bilbet boS ^reSb^terium, -^riefierroum, ber gleichfalls mit einer leichlcn SOîouer gegen ben untern Ghor obgefdhloffen ifi unb ftch bis jur AbfiS hinjieht. Der Altor fieht in ber ü«itte biefeS 9îoumeS unter einem fofiboren Bolbodhin. Die Unt' hüÜung ber SJienfo, boS Antipenbium, befiehl ouS filbernen tîtolten. Die olte Drobition, ben Altor ju ehren, ifi noch in »oller toft. Die fofiboren ©efdhenfe beS 5ïoiferS Sott' ftontin, rote bie fieben Altäre im Sateron »on feinem ©ilbet, fe 200 ^funb fchroer, ftnb oOerbingS ein 9taub ber Barbaren geroorben. Aber feither hoben bie Bäpfte »iel für ben ©dhinnjl ber dhrifiUdheu Dempel gethon. Aud) fehen roir fd)on bie hl. ©eräthe bereit, loeldhe für bie heutige ^outififolhonblung »on Dienern ouS ber Sateron.-Bafilifo herüber getrogen roorben finb: ben telch tnit bem golbenen Stöhrdhen jum ©enuffe beS ht- Blutes, filberne Bed)er, eine große fdhroere ^^otene »on ©olb, in gorm einer etrooS oertieften "ipiotte, filberne unb golbene Seu^ter, boS filberne nnb golbene ©ieb für ben Opferroein, bie filbernen unb golbenen i?ännd)en unb onbete golbene unb filberne ©efäße, enbU^ boS ©robuolbudh, ou8 bem ein (Kontor boS ©robuale fingt unb boS ©ofromentoriuin/ boS bie ©ebete beim hl. Dpfer enthält.
Betrodhten roir nun bie in biefem 9îoume »erfommelte" Di ener beS AltoreS.') ber ÎRunbung ber Abfibe fige" red)tS »on ber marmornen, mit Sinnen bebedtten päpfilid;e" iîothebro bie ©uffrogonbifchöfe. 9J{an nennt fte ouch ■î'^bb"' moborbifdhöfe, meil ihnen obliegt, obroedhfelnb je eine äBoch« boS tägliche .Hod)amt in ber loteronenftfdjeu Bofilifo ju hal'^"' (SS ftnb bie Bifchöfe »on Oftio, ^^Jorto, ©t. 8{uftna obet ©ilbo Ganbibo, ©obino, ^^Jränefie, DuSculum, Albono. Sinfj »om Dhrone figen bie priefter. Die Diofoue finb au^
») (Sin fold)cr Ambo, (öcfd)enf beS hl- ÄaiferS Heinrid) H'' (1002—1024) befinbet fid) nod) in ber mün(lcrfird)c ju Aad)C" unb ift über ber Safrifteithüre angebradjt. 3). 9kb.
ß) ®ie Sohl beä römifd)en ßlcruä jur .Reit ©regorS nicht genau ongegebcn. Unt bie ^itte beä 3. Sahrhunbets ga" es in 9iom 154 Älerifer (44 priefter, 7 ^iafoite, 7 ©ubbiafonj 42 Afoluthcn, 52 Seftoren, (?jorciftcn unb Dftiarier.) Auf ci"^ ©i)nobe beä ^ßapfteä 6immad)u3 (t 514) unterfd)riebcn ^)Jriefter. S)iefe gahl mag bis auf ©regor bcbcutenb gerondhfcn fe'"" |
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tm ^reSb^itettum; aber fte jieren nad^ altem §erlommen mährenb ber liturgifchen geier. jm untern ©bor i|l ber ^•Platj für bie ©ubbiofcne, bie Sllolutheu, benen in ber Siturgie bie meifteu ®ienfte obliegen, bie ^JZotare, bie oieI= befchäftigten Beamten ber firchlichen Berioaltung, melchen ba§ ©chriftroefcn, bie 2lbfaffung ber Urfunben unb Slufbcroahrung berfelben im römifd)en 5ilrchioe anoertraut ifi, unb bie Defenforen, meldten ber ©dhutj ber firchlichen ^f3erfonen, ®ütcr unb Siedete im ijffentlidhen Seben, befonberS gegenüber ben gierigen griedhifdhen Beamten obliegt. SlUe finb jur 1)1. gunftion in Sllba, SlmictuS unb bie meite, foltige ^laneta gelleibet. ®te Diafone jcboch jichcn beim Beginn ber ÜJÏeffe Jiadh bem feierlichen ©injug bie planeten au§, um leichter ihren Dicnfi ocrrichten ju fönnen. 5lußerbem ftnb nodh im Unterdhor bie Dfliaricr unb 2JJanfionare ober ©afriftane unb bie Diener, melche bie hl. ®efäße gebracht haben,
Bergcffen toir nidht bie Üliöndhe, bic ©öhne beS hl. Benebict, bie gleichfalls jngegen finb, betn §odhamte beS ju fo hoher Sürbe erhobenen üHitbruberS beijuraohnen. ©ie haben feit einiger 3eit, — eS ifi ja jüngfl ihr ©tammflofier Don einer Sïotte Songobarben in Drümmcr gelegt toorbcn — am Satcran ein 'Jlfui unb baS ^mt erhalten, beu töglidhcn Sobgefang beS DienfteS ®otteS ju entrichten. — ßu beiben ©eiten beS UnterchoreS crfircdt ftdh in bie ©eitenfdhiffc hinein, rechts für bic ÜJiänucr, linfS für bie grauen, baS ©ena t oriu tn, ber Drt, loo bie aoclSfamilien unb bie hohen Beatntcn betn ©OtteSbienfie beitoohnen.
©omohl bie yjotare olS auch ^'ie Defenforen unb Slfo- luthen haben einen -^JritniceriuS ober Obmann ihrer noffenfdhaft, ber ihnen bie Dicnfie anmeift unb fie nach außen hin tjertritt. Die Diafone flehen untnittelbar unter bem ^Jlrchibiafon. Diefer ift baS §aupt beiS gaujcu römifchcn ÄleruS, ber ©tcOoertreter (BifariuS) unb bie re^te §anb beS ''PapftcS. ©r oertritt in michtigeu Slngclcgenheiten beu rilcrttS; »Denu j. B. einem ber ÄTerifcr Unrecht gefchifht unb ber nä^fte Obere betn nidht ju begegnen oermag, übernimmt ber ^Irchibiafon bie ©adhe, che fie an ben ']3apft gelangt, ber nur im yfothfaOe bamit behcaigt mirb. DaS alfo ift ber ehr» •fürbige ©enat beS chrifllichen 9iom, baS jene crnften, großen 9Jiänncr ooll ruhiger Jlraft, bie tnit ilaifcrn uub Königen jn reben unb mit ihnen um bcr iUrche miHen ficgrcidhc •^fätnpfe auSjufcdhtcn a-'ußtctt. ?llS unfere heibnifchen Bor= fahren unter BrcnnuS bcn alten rötnifdhcn ©enat in ehr^ 'T'ürbiger 9Jiajeftät auf bem gorutn fi^cn fahen, toichcn fic ^otn ©inbrucf überioäUigt fcl)cu jurüdt; unS jicht ein innerer 3itg JU biefen dhrifilichen ©cnatorcu hin toie ju unferen Tätern. Senn toir nicht fürchten tnüßleu, burdh neugieriges fragen unb ©udhen bie fromme Berfammlung ju ftörcn, fo 'würben mir unS unter bcn yjotarcn unb Defenforen hoch^ berbientc ^jjlänucr jcigcu laffen, ocrchrtc Beatntc, Bätcr bcr ^aifen unb Unglüdtlichcn, burdh i'ercn ^äube bcr apofloUfche Herr baS reiche ©infomtnen bcr apoftoUfdhcu iïirche oertheilt ^on ©atana in ©icilien bis hinauf tta^ Siguricn. Sir 'würben unter bcn ©ubbiatonen uttb Diafoneu Drügcr bc^ ri'hmter Diatuen fennen lernen, toelche bie fchmierigflen poli' y^hen ajiifftoncn atn arglifligcn bt^jantinifchcn Hof übernahtnen. ^'nen nur toolleu toir nennen, bcr in ftdh gefchrt bafteht, ben Diafott 'Petrus, bcn greunb uub Bertrauten beS großen ■f^apflcS, betn er fein oon ©orgen bclafletcS, nadh ©iitfamfcit Uub ©ebet oerlangenbcS Herj auSfcl)üttet. Denn in beiben ■yiänncru toirtt bie ©nabe ?lchnlidhcS; eine innere Bcrioanbt= Ifhaft binbet fie jufamtncn. könnte er fprcdhen, bcr chr^ toürbige 9)?ann, meldhe 3üge tion hl- ©efinnung bcS apofioUfdhen H crrntDürbcn mir oon unferer ^Romfahrt mitnehmen, um fie bahcim in Deutonieu am iRhein ben ftaunenben Slngehörigen JU erjählen; |
©ine ©enoffenfchaft müffen toir nodh auSbrüdtlich er= mahnen, bie schola cantormn, bie ©rf)ota ober baS ©ollegium ber ©änger. Sir finben fie im untern ©hör oor bem Slltare. Der apofiolifdtie Herr, bem ©ott eine be= fonbere Sliiffion gegeben, ben hl- Dienfl ju orbnen unb ju oerfchönern, hat biefe für bie Siturgie fo mid^tige i?örpcrfdhaft neu organifirt unb in bcm ©efange, ben er ju einer bisher unerrei^tcn Bollenbung gebracht hat, unterrichtet. DaS ©retnium bilben fieben ©ubbiafonc. grüher fangen audh Diafone, maS aber ber je^ige -papfl ouf feiner erfien ©tjnobe im Soteron obgejdhofft hat. Der erfte bcr ©ubbiofone hat ben Ditel Primicerius ober Prior scholae, ber ihtn junä^ft ftchetibe heißt Secundicerius ober Secundus scholae, bie beiben folgenbcn Tertius unb Quartus scholae ober Slrdhi= poraphonif^tcn, boS leiste 'Paar 'parophoniften. jhnen ftnb ijnobcu beigegeben, bie bcften ©änger ouS ben römifchcn ©dhuleu. Senn fte gute Slnlogc i jeigeu, toerben fie inS ^?atriardhiutn unb in bie päpftllche ^olaftfdhule om Soteron, bie "Pflanjfihule cdht römifchcr, priflcrlicher ©efinnung ouf= genommen unb fönnen ju hohen, hicrordhifdhen Sürben ctnpor= fteigen. Die ©cholo ift toie bie onbern hierordhifchen Orb= nungett eine rcdhtS= uub beft(^fähigc "^erfon. Der ^pofioUcuS hat ihr Jtoei i^äufer, eineS bei bcr loteronenfifdhcn Bofilifo, boS anbere bei bcr Dotitonifdhen gegeben unb genügenb Sanb= beptj jum Unterhalt, ©ic fingt ober nur, toenn ber 2lpofto: licuS bie 9)ießliturgie hält, olfo an ©onn= unb geiertagen unb bcn gaflenfcrien.
2. Slm heutigen crflcn Dflcrtog hoben bie ßlcritcr ber britten ÜOU bcn fieben ^Regionen ober firchUchen ©tabtbejirfcn ben Dienft beim ^IpoftolifuS auf ber 'Proccffton jur ©tationS = tircl)e, toährenb onbere bcu Dicnft itn Officium haben. Sir oerlaffen olfo bic Ba|"ilita, um bic Obliegenheiten bcr erficren fennen ju lernen, ju bcr grühe finb bie ©ubbiafonc unb ■^Ifoluthen ber britten 9tegion, bie Diafone unb bie Defenforen oller fieben SJcgioncu beim '•potriordhium (päpftl. 'polofl itn Satcion) jufammcngefotnmen. ©ie führen ben opoftolifdhen Herrn noch bcr ^JDioricnbafilifa jur ©tation.'') ©ie gehen in getrennten ©dhaaren, bie meiflcu üoron, loffen ober einen ßmifchcnroutn jmifdhen ftdh nnb bcm 3lpoftolicuS. Die niebern Jflcrtfcr gehen jtt guß, bie böhercu reiten. DaS golbcne Bortragfreuj eeröffnct bcn 3ug. jhnt folgen ju 'Pfcrbe bic 7 9Jcgtonarbiatouc, bie 7 ©ubbiofone, bcr Primicerius ber yiotore, ÜOU 2 9lcgionarnotore umgeben. Die Defenforen gehen ju guß. Hinter bcm 'Papfie reiten feine obcrflen ^polaflbeomtcu: bcr BiccbotninuS (HouShofmcifter), ber Beftoror (Sflcibcrmciftcr), ber ©oceHar (Obcrfolriflan) unb bcr 3iotncn= culotor, bcr feinem Herrn bic Bcfuchc unb olle jene, bic jur Slttbienj fommen loollcu, mclbet. 9?cdhtS unD linfS üom ?lpoflolifuS gehen Diener unb führen boS 'Pferb, boß eS nicht ftrouchle. jn bcr Hanb bcS 3lpoftoliluS fehen toir ein feincS tocißeS Sinncntü^lein, bie ^Dioppnla. D)cr bt^jontinifdhe i?aifer trägt cS: bie höchfien römifchcn Bcotnteu hatten eS immer beim öffentlidhen 5luftretcn: borum ifi eS'audh beim 3lpofiolicuS fo Broud). ©S jeigt feine hohe ©tellung im ©tootc on. Unmittelbar üor beut SlpoftolituS her trägt ein ?ltoluth bie
') ®ct fcierlid)c ïtufjuci beä ^ßapfte« erinnert au baS Gr. fcl)Ctnen eines hochaeftcftten römifchcn Süeamtcn bcr Staiferjcit. |
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in Sinnen ge^ûllte Stmpuüa mit bem Shnfam. 2)en ©d^tuß beä ßucjeS bitöen Slfolut^en unî) Diener. Diefe tragen bie ©eüa (Seffel) unb ba§ ®efäß für öa§ ^anbroaffer, feue, ma§ nodh gur gotteSbienftlidhen geier erforberlidh ift, nämlich bie Sinnentäfdidhen, beren bebeutung unS im ©otteSbienft flar mirb, bie <2inboneS ober Düd^er, auf meldten bie Oblaten bei ber Opferung beS bolfeS gefammelt merben, baS Spijlel- unb baS Étangelienbuch. gür baS erftere ift ber ©ubbiafon, meldber bie Epifiel lefen foH, für baS Eoangeliumbuch ber Slrdbibiafon »erantmortlidh. Seil heute ein fo hoheS geft ift, mirb baS fofibare Eoangelienbudh auS bem 'i)3atriarchium, nicht aus ber bafilifa genommen. Der beftarar gibt eS aber Perfiegelt, mit Slngabe ber â^hl ^er Ebelfleine, meldhe ben Einbanb fdhmücten, bomit feiner oerloren geht. Ser auf bem 2öege eine bitte bei bem opoftolifchen |>errn anbringen miO, ftcigt, menn er ju ^ferbe ifi, ob unb ermattet ben 3ug ber ^eronnohenben. Dann fniet er nieber unb bittet um ben ©egen. Der Dîomenclotor erfunbigt fich nodh bem Sln= liegen unb theilt eS bem SlpoflolicuS mit, ber bie ©oche, menn eS mi3glidh ift, olSbolb erlebigt. — Diefe ^roceffion erhält eine lebenbige ^ttufiration burdh ein üon ^ouluS DiofonuS erzähltes (äreigniß. Ein reidher Dîomer, toon ©regor megen ärgerlichen EoncubinoteS nod) vergeblichen Ermahnungen c^fommunicirt, hatte frembe bijfeioichter gebungen, welche bem •j3apfte auf bem Sege jur ©totio ouflouern foüten. Da fie frogtm, rooron man ihn erfenne, erhielten fie jur Slntwort, jener fei ber 'iPopfi, ber jwifdhen einer grofjen ©dhaor be= ! gleitet, bte ihm »orouS: unb nachgingen, oKein reite. Die j bijfewichter wollten ben Diener ©otteS mit ihrer ©dhworjfunft ; behej-en. ©Ott wußte jebodh feinen Diener üor Unglücf ju | bewahren. — ber 9îôhc ber ©totionSfirche. am ^^loÇe i ajîerulano, ertoortet ein Slegionornotor ben 'ilpoftolifuS unb ; melbet: In nomine Domini nostri Jesu Chrisfi baptizati sunt hesterna nocte in sancta Dci genitricc Maria infantes masculi numéro x, feminae ES fanb
olfo in ber boftlifa, ber wir nohen, bie großartige geierltch= feit ber Daufe bet Kotedhumenen lüährenb ber hl- Dfternocht ftatt. Der -ßopft ontwortet: Deo gratias. Der ^iotor er- hält üom päpftlidhen ©acellor einen ©olibuS. — ^n ber Sfähe ber bofilifo, am feftgefeÇten Orte, erwartenben ■ilJapfl bie Klerifer, welche ihm om Slltore miniftrireu werben, ber erfie 'î|3riefter (2lrchipreSbpter) bet baftlifo, ber Pater Diaconiae ober ber Slrmenooter, loeldjer ber ber= Wolter beS für bie Slrmen in biefem Diftrict beftimmten ; fiirdhenguteS iji, bie Slfoluthen unb Defenforen, bie im §och= ' omte miniftrieren werben, unb eiu 'iDfonfionar (.kirchenbiener mit bem 9iaudhfoß. SlKe grüßen mit einer berbeugung unb erholten ben ©egen. Diatone reidhen bem SipoftolifuS
jum Slbfteigen bie §anb. yfodhbem berfelbe incenftrt worben ift, geht'ber ßug .georbnet jur .Kirdhe, bet Kletus toron; , ben fchon genonnten Slfoluthen fd)ließen fidh ^ie Slbtofaten an, welche Soien fmb.
3. 3n bet Kirdhe angelangt, geht ber SlpoftolifuS ni^t nidht fofort in ben Ehot, fonbern begibt fich, üon ben beiben Diofonen geführt, in boS Secretarium (©ofriflei).
Et jieht boS a}?ittelfdhiff entlang burdh bie terfommelten ©läubigen, bie fnieenb unb ehrfurdhistoQ feinen ©egen em= pfongen. Et fommt nahe on unS torbei.
8) 5). t.: 3m 9îomcn unfereS §crtit 3cfu Ghrifti fmb in ber geftrigen 92adht getauft worben bic ßinber bet hl- ©ottcâgc» bärerin ÜJlaria, männli^c (3ahl), Wcibli^e (3ahl). |
Der opoftolifd)e ^ett ift mittelgroß, ©ein 2Ingeficht mit milben, bertrouen crwedEenben ^üge" ifi ï'om Ernfie ber nahen hl- §anblung überf^attct. Er hat, wie mon unS er= jählt, webcr bie gerunbeten Sinien feineS boterS ©orbionuS, nodh boS ins Sängli^e ©ejogene feiner 2Jîutter ©iltjio. ©ein bort, >.)on bunflerem bloub, ift mäßig, wie beim bater. DoS ehrwürbige §aupt ifi fahl; nur über ber ©tirne flehen pei bünne glocCen, ber ßunge gleich, bic om ^ftngftfefte über feinen borgänger fom; bie Eorono ober Donfur ift breit. Eine eble, hochgewijlbte ©tirn terräth ben mäd)tigen ©eift, bet fic belebt.
^n bem ©ccretorium angelangt, läßt ftdh ^er SIpojiolifus auf bic ©edo nieber. Die 7 Diofone grüßen burch eine berbeugung unb tetloffen bic ©ofriftei, um braußen ihre ©ewänber ('^Jlonetcn) mit ben jum ©otteSbienfie beftimmten JU tertoufdhen. Derjenige ton ihnen, welcher boS Etong clium JU fingen hat, nimmt "boS bu^, bridht boS ©iegel mit Ers mädhtigung beS Slrchibiafon unb fchlägt boS Etongelinm ouf, wobei ihm jwei Slfoluthen boS buch über ihren 'iploncten halten. Einet ton biefen trägt eS hinter einem ©nbbiofon hergehenb burdh i'en ^h^r, wo eS bet ©ubbiofon ehrfurdhtS; toll nimmt unb auf ben 2lltar legt, beim ^opft iu ber ©ofriftei finb jurürfgeblieben bic 9iegionarfubbiafone, ton benen einer boS 'gallium nnb bie golbenen 9îabeln währenb beS folgenben SlnflcibcnS auf ber ^IJlancto trägt, oußetbem noch ber ■PrimiceriuS, ©efunbiceriuS, ber '^PrimiceriuS ber Defen= forcn unb jener ber SJegionarnotorc. Die ©ubbiofone fleibcn ben '^3ontifej; jur hl- 3)îeffe an. Ein tonfurirter Kämmerling läßt ihnen burd) einen Oftior bie ©ewänber reichen. Die Silbe, baS Eingulum, bann ben Slmict, bie linnene unb bie große Dalmatif unb enblich bie ^loneto. Der '13ïimiceriiiS unb ©ccunbiceriuS haben bie Slufgobc, bie ©ewänber jured]t ju legen, bamit fie gut fitjen. Butent heftet eir. Diafon obtr ©ubbiafon, tom "'13apfte baju oufgeforbert, boS '^JaClinm mit ben golbenen 5}iabeln auf bie ^]Jlaneta, tritt bann unter einer berbeugung jurücf nnb bittet um ben ©egen, ben er erhält mit ben Sorten: Salvet nos Dominus! (ES erliefe unS ber .'perr.) yjadh toaenbeter Slntleibung geht ein ©ubbiafon, bie ÜÖiappnla beS '.13apftcS auf bet ^l?laneta trogenb, woburd) er als 5tbgefanbicr unb betoKmädhtigter beSfclben crfd)eint, tot bie Dhüre unb ruft : ©d]Dln. ©ofort erfdheint bet bierte ber ©d)ola als bote beS ^.lirimiceriuS mit ber Slntwort: Adsum, (bin onwefenb) nnb gibt ouf bic groge : Quis psallet? (Scr fingt?) bic nöthige SluSfunft. Damit geht ber ©nbbiofon jum ^ontifej hinein, rcidit ihm mit einer berbeugung bie Wappnlo unb bcridhtct : Servi Domini mci talis Subdiaconus regionarius leget Apostolum et talis de scliola cantabit.®) Daran barf nun nid)t mehr geänbert werben, fonft wirb ber Slrd)iparaphonif(, ber bie ajfelbung gethan, auf einige 3eit tom Slmtc fuSpenbirt. Diefer fehrt mittlerweile jur ©djolo jurücf unb bringt beni Seiter beffelben mit einer berbeugung ben 5luftrag: Domno jubete (§err, befiel). Der ©nbbiofon ober harrt in ber yiähe beS apoftolifd)en .^eern beS SinfeS, baß ber ©otteSbienfi beginne. 3luf biefcS ßeichen geht er wiebet unb ruft : Acceu= dite (Bünbet an), nimmt bànn boS golbene 9ianchfaß jnr §onb unb legt ^ncenS ein, um in ber ''l^rojeffton tot beni ^$ontife^- jum' Slltor ju fd)reiten. (52d)luß folgt.)
») 2). i.: Sic Siencr mcincS ^errn, jeuer 91egionar«Subbiofö" foH bic (Spijtcl Icfcn unb jener ouä ber Sd)oIa fott fingen (näml'fl baä ©rabuole). |
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£itur0t,rtl)c Uuteiijaltuttgciu
Bon 21. S3tun§, 33itar tn eitenöDïf.
(gortfegnng.)
©. Daê üotige OJJqI haft bu luich mit ber (Sinführuug unb Berbreitung be§ JHcjentransgebeteS befannt gemaci)t; bieè meröe ich auf einigen Auffchluß über ba§ 9?ofen= franjfeff ju rechnen haben? 2öd finb feine erften Anfänge lü fuchen?
Ä. Dhne 3i»eifel im Drben ber Dominifaner. ©ie hatten ja ben h- Sïofenfranj al§ ein theureS Bermäd)tuip com h. DominifuS übernotnmen unb folgten nur einem religiijfen Drange, menn fte ben SBerth biefeS BermächtniffeS auch burch eine befonbere geier ehrten unb anerfannten. Auch mar eine iolche geier oon großer Bebeutung für bie Bereine unb Bru= berfchaften beS gïofenfranjeS, melige ficb burdh bie eifrigen Be= uiühungen ber Dominifaner aütnählich gebilbet unb über bon fatholifcheu ©rbfreiS oerbreitet hatten; benn fte fanben barin einen einigenben aOïittelpunft, ber fie ju religiöfen Berfamm^ lungeu, feierlichen Bittgängen unb anbetn frommen Uebungen beranlaßte, bie auf bie Hebung beS reUgiöfen SebenS burdh ben Sïofcnfranj abhielten.
©. Das gïofenfranjfeft mar alfo fd^on längft tJon frommen Berehreru beS DiofenfranjcS begangen morben", beoor eS tjou ben '^Jäpften als pfli^tmäßigeS gefl" für bie ganje Ghriflenheit ongeorbnet mürbe. Siegt ni^t fd^on bariu, baß eS uugehinbert gefeiert merben fonnte, eine ftumme Anerfennung beffelben bon ©eiten beS apofloUfdhen ©tuhleS?
A. Dhne ^weifel: benn ein geft, meld^eS irgenb meldte religibfe Bebenfen gegen fi^ hat, mirb oon ber firchlichen Behörbe nimmermehr gebulbet, fonbern pflegt in feineut erften ßntftehen unterbrüdft ju merben. 2Bir haben barum in bem unbehinberten Beftehen bicfeS gefteS nid)t bloß eine fidjere ®emä_hr bafitr, baß eS bem fatholifd;eu ©tauben unb ber d)riftlid)en ©itte uub Uebung burchauS angeuteffeu ift, foubern aud) bafür, baß bie römifch'e iïird)e beu Oïofeufrauj felbfi, ber in biefem gefte ®runb uub Beraulaffung geroorben ift, billigt unb empfiehlt unb alS ein loirffameS iöJÏttel anerfeunt, um burd) ajjaria's gnäbige gürfprache in ben oerfdhiebeuen Sagen biefeS SebenS Sroft unb .Hülfe ju erlangen.
©. Du haft neulid) behauptet, baS 9?ofenfranjfeft fei ^nm Danfe für etnpfangene iBohlthaten angeorbnet roorben.
jegt habe ich nur herauSfinbeu fönnen, baß biefeS geft eine ©utheißung unb Empfehlung beS 9{ofeutranjgebeteS ift. 5ßie mittft bu "beine AttSfage rechtfertigen?
A. DaS 9tofenfronjfeft in feiner jegigeu Bebeutung ift «Ute Berfd)meljung jroeicr gefie. DaS eigenlli'chc 9iofcnfranjfcft, '^je eS fchon früher beftonb unb gebulbet roor, rourbe fpäter 'ntt bem gefte ïijfario oom ©iege — festum Murine de Victoria —, mit bem eS ohnehin iu engfter Bejiehung ftonb, ^ einem gefte oerbuuben. DieS rourbe bann junä^ft oou Tregor XIII. für oll biejenigen ftirchen ongeorbnet, in iDctd)en ein ajofenfronjaltor befo'nb, anberthalb^ahrhuubert fpäter ^ber Don .nlemenS XI. auf bie ganje fothoUfche rfird)e auS= fl^behnt, Bon ba on roirb eS iu ber gonjen fatholifdien ^riftcnhcit otljährUch am 1. ©onntag im Dftober gefeiert.
©. 2i5aS hat eS beun für eine Berooubtniß mit bem offte Mariae de victoria?
A. DiefeS geft tourbe oon ''.)3iuS V. ongeorbnet olS ■^anffeft für einen glänjenben ©eefieg, roelcheu bie dhriftlichen |
BJoffen über bie türfifdhe glotte errungen hotten. Diefer ©ieg rourbe gonj befonberS olS grfolg beS StofenfronjgebeteS, roeld)eS am Doge beS mörberifdien ijompfeS in 9tom unb an anbern Drten in frommer Anbad)t oerrid)tet rourbe, aufgefaßt unb ift oud) baburd) inSbefonbere merfroürbig, boß er oon jenem h- 'l^apfte in einer Berjüdfung gefd^ctut rourbe, no^ ehe bie 9Ja^rid)t baüon nod) 9tom gefommen mar.
©. ^egt fehe id) aÜerbingS ein, roeßhalb baS 9tofen= franjfeft aud) jugleid) olS ein Danffeft onjufehen ift; aber ich fehe nod) nicht ein, roie ber ©ieg eines BolfeS über ein aubereS ö)runb ju einer fotholifdhen gejtfeier roerben fonn. ©tehen ber .<lird)e nid)t olle Sßölfer beS (Srbfreife-3 gleich nahe, fo boß fie fid) jroar über baS ©lüdE beS einen BolfeS freut, ober ou^ über boS Unglücf beS onbern trauert?
A. Du überfiehft, baß eS ftdh tn biefem ilompfe nidht bloß um ben ©ieg eineS BolfeS über baS onbere hanbelte, fonbern unt ben ©ieg beS ShriftenthumS über ben Unglauben, roie er in ber ^Religion 9)?ahomeb'S gorm unb (Seftolt onge-- nommen hat unb mit bem ^Jfameu gSlam bejeidhnet toirb. Dort ftanb alfo nid)t bloß Bolf gegen Bolf, fonbern ber 3Slam ftanb bem Ghriftenthum gegenüber unb bebrohte eS mit bem Untergonge. Die Dürfen loaren Oon jeher bie er= bilterften geinbe "beS GhrijteuthumS unb fte hatten nidhtS ©eringereS üor, als beu chriftlid)en Ütoinen Oom ©rbbobeu ju oertilgen ^n ber morgenlänbifdhen £ird)e hatten fie ihren 'IJlou fd)ou grDßentheil§"t)urd)geführt, jegt fotlte DoS Abenbtonb an bie 9Jeihe fommen. 3I5äreii fie fiegreid) ouS jenem ^ampfe heroorgegongen, rooS mödhte bann roohl ouS unfern d)riftlicheu ©tooteu'geroorben fein? AuS biefer Soge ber Dinge erflärt es fid) ouch, rooruin ber bomolige ^opft ''l.^uS V. alle Kräfte aufbot, um bie d)riftlid)eu gürft"en jum oernid)tenben ilompfe gegen einen fo mäd)tigen unb gefährlid)eu geinb roiClig unb einig ju machen.
" ©. 2ßar benn nun jener ©ieg, roeldher über bic Dürfen errungen lourbc, fo bebeutungSooll, boß et als eine 9tettung beS dhriflUd)en AbenblonbeS dngefeheu merben fann.
A. ^w ber Dhot. Durch beu großen Berluft, roelcheu bie Dürfen im 'jüteerbufen oou Scpcinto bei ®ried)eulanb im cntfd)eibenben Jlampfe erUtten, waren fie fo crfdiöpft unb ge= bemüthigt, boß fie Oorläufig nid)t mehr ou neue GroberungS-- jüge bciifeu fonnten. ©ie" oerloren 130 ©d)iffe uub 25000 ^JJfanu, bie iu ben 2)ieereSwogen begraben würben.
©. Du fagft, oor lauf ig baditcn fie nid)t mehr on neue GroberungSjiigc; haben fie "benn fpäter roieber ben jlompf gegen baS Ghrifteuthum geroagt?
A. iloum ein ^ahrhunberl fpäter feheu roir fie roieber llegreid) gegen Defterreid) uorbringeu unb 25icn belagern. Dod) fonb 'fid) jebeSmal ein tapferer gelbherr, ber ihnen iu ber i?riegSfunft überlegen loar, fie rcd;tjeitig befiegte unb ihr roeitereS' Boxbriugcu oerhinberte. Gnblid) erftaub ihnen iu beut helbenmüthigen ''IJriujcn ISugeniuS ein fo mäd)tiger ©egner, boß fte fidh no^ oieleu oerlorenen ©d)lad)ten genöthigt foheu, ihre Unternehmungen gegen baS d)riftlid)e Äbenbloub voll= ftäubig oufjugebcu unb 'beu 9tücfjug anjutreten. .f?lemeuS XI. glaubte au^ "bie günftigeu Erfolge iu biefem .U\impfc gegen bie Dürfen bem ©^uge "ber oaerfeUgfteu ^uugfrnu jufd)reiben JU müffen; benn gerabe eine ber eutfd)eibenfteu ©chtod)ten wor on einem gefte ber 3)hitler ©otteS geroonncn roorben uub ju einer ßeit, roo in 9fom unter große'r Dheilnah"'e beS BolfeS 9iofcnfraujonbad)teu ftattgefunben hatten, um oeu ©ieg ber chrifttichen BJoffeu ju erflc'hcn. Diefer wohl begrünbele ©ebonfe weronloßte ihn benn ouch baju, boS 9tofcufranjfefi |
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für bie ganje fatholifd^e Sbrißenheit einjufüfjren. ijî alfo biefeS geft bie bantbare Erinnerung unb geier üon ©iegen, bie enbli^ jur üoüflänbigen Unterbrüdfung ber Dürfen geführt liaben unb hauptfächlich ber 2ßirfung beS SîofenfranjgcbeteS jugcfdhrieben rocrben. 33îit Oollein Sîccht roerbcn roir Darum ouch ie<5t nodh angeleitet, auf biefcS ©ebet, in roelchem roir DZaria eben fo oft anflehen lals begrüßen, ein ganj befonbereS Vertrauen ju feçen. 9}?it bem àîofenîranjfefte fijnnen mir unS nun nicht länger mehr befd^äftigen ; auch bie übrigen gefte mollen an bie 'Sieihe fommen.
jd) benfe, baS geft bcr 2)îuttcrfd)aft gjîaria'S — maternitas B. M. V. — ift junädjj't an ber 9îeihe. 33er- flehe ich i'iefeS geft ridjtig, roenn id) cS alS eine geier ber iDïuttermürbe 3Jîatia'S auffaffe?
21. Ohne äroeifel. ©erabe in ihrer Sürbe olS 9)lutter oerbient SJiaria unfere befonbere Berehrung: bcn fte atS ÏÏIJutter geboren hot, ift ber ©ohn ©otteS; ber h- ®eift ift über fic gefommen unb bic ^raft bcS 2lÓerhDchftcn hat fie überfchattet, um fie bcm ©ohne ©otteS als 5!)?utter bienfibar ju machen; in übernatürlicher Seife, burch ein Sunber ber göttlichen SlQma^t hat fie benienigen an'S Si^t ber Seit ge= bracht, auf beffen ©eburt fidh Ôimmel unb ©rbe freuten ; fie mar SJîutter unb jungfrau juglcid): meld)' eine munberbare, unüerglcichliche SürDe. DaS geft ihrer ü;iutterfd)aft ift geroiß in fidh gered)tfertigt.
©. ©idherlich ift baS geft ihrer Üïeinheit — puritas B. M. V. — ebenfo gerechtfertigt. 'Jiur modhte id) roiffen, ob biefe Üïeinheit ju oerfiehen ift üon ihrer ©ünbelofigfeit ober üon ihrer jungfväulid)feitV
21. jd) beute, foroohl oon ihrer ©ünbelofigfeit als oon ihrer jungfräulidhfeit; fo beuten eS roenigftenS Die ftrchlid)cn ©cbete an, meldhe für bicfcS geft üorpefdjrieben finb. Darin merben roir oufgeforbert, Die jungfränlid)feit ä)Jaria'5 ju feiern, aber and) belehrt. Daß nid)tS Unreines on ihr ju finben ift, boß fic. ift Die Silie unter bcn Dornen, bet 2Ibglanj beS eroigen SichtcS, Der ©piegcl ohne Sliofel. Bift bu, um ju einem onbern gcftc überjugehcn, über boS ©d)u(jfeft 5D{orio'S — patrociniura B. M. V. — tnit bir im 5Retnen?
©. jch meine mohl. DiefcS geft hat iebenfollS ben gnöbigen ©d)uU jutn ©cgcnftonbc, roeldien bie ollcrfeligPe jungfrau Den frommen ©h^iPen ju ollen 3ctten gemährt bat, tocldhcn roir uuS aber oud) erflehen itn Bertrouen ouf ihre müttetltd)c Siebe unb maditigc gürbitte bei ©ott. §abe ici) borin nid]t 9îcd)t?
21. ?iaeriingS. DiefeS gcfl fott nnS eine befcnbere ©e= legenhcit bieten, bie fchüt^cnbe ^anb ber 2)îutter ©otteS fconfbor anjucitenncn unb unS Dem liebcoollcn ©d)ul}e ihreS müttcr- lid)en .^erjenS in allen Siöthcn unb îlnliegen bcS SeibcS unb ber Seele ju empfehlen. Die gottcSbieuftlidje geier bicfeS gcftcS' hat ihre Beleuchtung unb ©rläuterung in bem unS geläufigen unb befonnten ©cbete: „Unter beinen ©chu^ unb ©diirm fliehen toir, o h- ©otteSgebärerin."
Senn bu nun bem ©onge unferer Unterhaltung re^t ûufmertfom gefolgt bift, fo roirft bu mir oud) fogen fönnen, roeldic aJJuttergottcSfeftc ietjt noch unferer Befprechung harren?
©. 3iinäd>ft haft bu mir biejenigen gefte ber llhtltcr ©OttcS üor klugen geführt, rocldhe üom fothoUfchen Bolfe ent= rocDcr als geiertoge begangen tocrben ober burch einen höheren 3îong onSgejcidinet ftnb; fobann biejenigen, toelchen olljeit ein b^ftimmtcr ©onntag jur geier ongetoicfen ift; eS tocrben jc^t alfo nod) biejenigen folgen tnüffen, toelche an beftimmte Doge beS SJionoteS gebunben finb, ohne SRücffidht barouf, ouf roelchcn Sodhentag fte foOen. |
21. ©ut. DoS nädhfte 2)îol roerbcn roir fehen, roelche cS fmb.
ftluf0tfcl)c iïai)mtlta900attcj5öicu(ïc.
©S ift mohl feine groge, boß ber Siebereinführung liturgifdher ÜïodhmittagSgotteSbienfic, üorjüglid) ber BeSpcr, fich bcbeutcnb größere ©dhroierigfeiten in Den Seg fteOen, olS ber richtigen ?lbhaltung beS Ho^amteS. ©inmol fmb nämU^ bie erftcren moncherortS gonj oußer Uebung gefommen, fo baß fte bem Bülte üöQig fremb finb; bann ober bürfte in betn ©horotter ber BeSper olS feineS mehr betro^tenben ©OtteSbienfleS gegenüber betn bromotifchen ©harafter beS h.l- ÜJ?eßopfcrS ein roeitcrer ©runb ju finben fein, morum Die Seute ,,mit ber BeSpcr nidhtS onjufongen miffcn." Dhotfodhe ift cS iebenfollS unb toer ©elegenheit hat, in größeren ©täbten in mehreren iiirdhen ben Befu^ ber BeSpcr tnit betn bet BruberfchoftSanbochtcn ju üerglcichen, bürfte ftd) leicht boüon überjeugen fönnen. jn unferer Diöjcfc (-]3aberborn), mo boS Bolf roegen beS Ueberrou^ern beS BolfSgefongeS on boS Beten toeniger getoohnt ift, ift eS nod) fd)limmet olS onbcrSroo. jn einem ©otteSbienftc, bei bcm man nid)t mitflngen fonn, meiß man nichts ju thun, olS bie Sönbe onjuftorren unb fäat bie obfprecheubflen Urthcile über bie liturgifche BeSpcr. Doju fommt, boß boS BerrbilD bcr liturgifd)en BeSpcr, bte fog. bcutfd)e BcSper hier oiclfod) üerbrcitct unb beim Bolfe fehr beliebt ift. 2luch boS neue Diöjefangefongbuch hat fie toieberutn aufgenomtnen unb boburd) Die 9{cform bebcutcnb behinbcrt; mie benn gerobe bie ^Jlbtheilung „BeSpergefänge" bie mißlungenfte 'portie in unfcrcm ©efangbud) ift.
Dobct haben bie liturgifchen BeSpern ihre proftif^cn ©chioicrigfeitcn. ©inmol boS fo häufige Sedifcln ber 'pfolmcn unb jroar fo üieler ^falmeu, bic jutn ïheil bcm Bolfe fchtoer üerftänblich finb; ferner baS fortroöhrcnbe Sed)feln bcr 'pfoUn- töne. Sohl hat ^JJJohr in feinem BcSpcrbüd)lcin unb in feitten ©cfaugbüchern bem Bolfe bie Bcthciligung om "Pfolntcn- gefong leicht ju utad)en gefucht; inbcfTcn ift cs" unS benn boch fehr jroeifelhoft, ob baS Bolf mit bcm latcinifd)en Dcït, foi»«« mit beu ücrfditebcncn 'pfolmtönen fo ücrtront toerben toirb, boß ber Dcjt holbrocgS oerftänDlid) unb flüffig herouSfomtnfr ein fd)lcppcnbcr unb jcrhodter 'Pfolmcngcfong ober ift mirtli'^ uncrträglid). Siturgifche BeSpern merben bähet noch unfeveï 2lnfid)t faum femols, menigflcnS nid)t in obfchborcr ßeit. rcd)t Bolt^=©i.tteSbicnflc roerbcn; on ben höd)ften geiertoge" roirb man fich mohl biefelben jut «brocchfclung unb rocil oactDtngS CtmoS gcicrlid)cS haben, gefonen loffctt, ober hi"^'"' bringen in boS Bolf bis jur freubigen iUJitbfthätiguiig felben jur lebenbigen Dhcilnohmc om 'Pfolmengcfong, münfd)enSroerth cS märe, roirb fie noch unfcrcm Dafürhalte" nicht.')
©anj onberS liegt bie ©oche bei ber ßomplet!
^lOeS boS, mos bic BeSpcr fd)roierig tnad)t, fäflt hier for'- ©S ftnb tinmer bie nämlid)en 4 'Pfolmett, bie tnit fluSnah"'^
' - «
') Mir ßlanben batauf hintocifcn ju nulffen, baß «n meinen iBcjpetn beö 3ahrc« bte 5 ipfalmen ttniner biefelben f"'® nnb hauptfaijlich nnr ber fflechfel bet îlnlipbonrn nnb ^V"'"" tte Gtnjnhruni) ber SBeSper beitn SSoIfe etfcjjicerf. ®ie SRct>- |
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be§ erften faum einer ©rflärung bebürfen unb burdh ihre li- ftänbige Sßieberfehr bem 33oIfe üertraut unb befannt werben fönnen. ©inb biefetben in ber ©dhuljeit geübt unb immer Wieber gefungen, fo werben fte bem Sotfe etwaS ©ewohnteS unb Siebes toerben, loorin eS immer toieber gern ein flimmt, »ote in bie SïeSponforien bei ber hl- ^Dïeffe. Sludh bte ^^Jfaltn^ töne toedhfeln ni^t, bie betreffenben 'ißfaimen werben immer nadh bem achten Sone gefungen, ber fehr leidht in§ Oh^ fäöt unb auch thatfächlich beim" Solfe fehr beliebt ift'). 2ßtr braudhen bann ben fotnplijirten giffernapparat nicht, fonbern es fönnten bie betreffenben ©ilben fett gebrudft werben. Slndh ber HhmnuS ifi immer berfelbe, ber Oom Solfe nach ber ein= fctdhen ^Jlelobie beS Vesperale balb gefungen werben bürfte; bie wechfelnbe ©dhlußflrophe müfjte natürlidh bem Chore ju= fallen. Die einjige ©dhwierigfeit für foldhe Orte too nodb fein Ktrchendhor begeht, bilbet bie Einleitung unb baS 9ïeS= ponforium. Um mit lejsterem ju beginnen, fo bürfte eS unfereS GradhtenS nicht fo fchwer fein, baffelbe tnit ben ©dhulfinbern einjuüben, tüie aud) bie ?lntiphonen Miserere unb Salva nos fowie baS Salve rcgina ber ©^uljugenb jufallen müjjte.
2BaS bagegen bte (Siuleitung angeht, fo ifi biefelbe für eine fleinere ©emeinbe allerbiugS eine ©chioierigfeit, toenn nämlid) biefelbe gefungen toerben muf3l 2lber toir glauben nidht, baß eS unerlaubt toäre, toenn ber '^3riefter loährenb eines OrgelprälttbiutnS baS Jube Doinne benedicere bis èum Converte nos Deus salutaris noster halb^ laut am Slltare für ftch ober mit ben üliintflranteu re= titierte unb erft bei Converte nos ben ©efang begänne.
ift baS allerbingS nur eine petfönlid)e ?lnfid)t, bie tüir (lern ber DiSfuffion unterwerfen.')
Slber wirb bie CSomplet, wenn fie öfter wieberfehrt, nicht jw leidht eintönig werben? ©o feftlich feierlidh wie bie Semper init ihren 'Jlntiphonen, ioed)felnben "^Jfalmen, Hhmnen cc. ift fie allerbingS niiht; aber wir glauben bennodh "i^ht befürdhten JU müffen, baß fte langtoeilig toerbe.
3iinächft liegt eS in ber 5fatur ber ©adhe, baß in fird)en, wo gewöhnltd) Chriflenlehre gehalten werben muß, ^»e Complet eben nicht ju oft wtebetfehren fann; nttr an ben öeieriagen loürbe fie gehalten werben fönnen, unb fo oiele flieht es benn boch »«cht- fa»" aber aud) in mannig^
ladher üBeife für Vlbioed)feluug geforgl werben. ftirchend)ören Jöirb cS nämlid) ein Seid)les" fem, "ben einen ober anbereu ^^lalm In l'alsi bordoni oorjulragen, an h^hen geiertagen JJ^fllcidht auch alle oier ''i^fülmcn, fowie baS Canticum ober ■t>bmnuS; fo würbe in angenehmer Seife gigural= unb ^9orgefang abtocd)fcln. ,. 2iJenn aber aud) fold)e '^Ibwechfclung nid)t möglid) fo wäre ber ©d)abcn nid)l groß; baS Solf hat eS ganj öern, wenn cS nid)t fo oiel 9iencS lernen muß.
. ß« empfiehlt fid) alfo bie Complet als liturgifd)cr ^Jfad)-- mtltagsgoiteshienfl übcrafl ba, wo oon ber Sethciligung beS ;"''lfes Qin ©OtteSbienfl nid)t fo ohne ffieitereS Umgang ge= "Rommen werben fann, ferner überall ba, wo gar fem Jtird)cn.
l^eflehl; wo alfo eine liturgifche SeSper einfad) unmöglid) "IP- außerorbentlid) fchwierig ift.
'Jiothwenbi'g wäre eS allerbingS junäd)fl, baß baS
jj. 3n ben jlSIniféen (Shorbuchetn fluben fiA für bie ?lnli|3ljöu •^isororo TOtlobieen in ben acht Ältchnilöntn. 9lfb V, .) ^08 Orgel «Prälubium würbe unferer ÏInfid)t naaijtöre»; e>"fad)c aiecitation recto tono wirtt fehr crbaulid). 9leb. |
Solf über bie Gomplel belehrt würbe unb ihm ber Dejt ber= felben in bie ^anb gegeben loürbe. gür bte Diöjefe ^.ßaber^ born gienge unfer SDrfd)lag bahin, baß bie Complet einer neuen '^luflagc beS Sursum corda eiuoerleibt, ober nodh beffer alS ?lnhang beigefügt würbe. Diefelbe fönnte audh fetjt fdhon herausgegeben irterben, um eocntuell bei gebunben tcerben JU fönnen.
CS wäre ein bebeutenber gorlfdhritt jum Sefferen, toenn bte halb Inthcrifdhen beutfdhen SeSpern enblich mal befeitigt würben, unb wir glauben, baß bieS bur^ Ginführung ber Complet am letchte"jten ohne Slnfloß gefchehen fönnte. Sa.
Utkx riuc foocu. Cickrtnfcl m 16. ^nr)vr)unbct:t$
berid)tet unS 3Jeflor Sibmann in feiner t. 9;. 1586 gc: I fchrtcbenen Ghrontf ber ©labt ^of in Sahern, weld)e bofelbfl auf bem 9iathhanfe aufbewahrt wirb. Diefelbe trug ben 3^amen Convivium musicum 0. h- muftfalifdheS ©aftmahl nnb fönnte in inand)er ben heutigen ©ängerfcften
jutn älfujler bienen. Dort heißt eS:
Den 14. ©onntag nadh DrinilaltS, welker fiel auf bcu ■4. Dag ©cptembriS, ift unter eilidhen ehrlichen bnb frieb» liebenben "j.^erfoncn alhicr, ©oll beut 2ltlmäd)ligen ju Chrcn, Onb bann ju ^h^er gcbührlidjcn crge^lid)feit ein Grbar oiib eingejogcn Convivium musicum angefangen onb über eilf ^ahr laug iu lieb onb freunbfchafl conltnuirt worben, in folcher gcftall, baß bariunen ein augcnfdheinlich G'i'cmpel aOer aufrichtigfeit, rcblid)teit, oertraulidher Zuneigung onb rechtcr, toahrcr gunft oorgebilbet ift, unb bemfelben, gclicbtS ©Ott, nod) länger nad) gefolgt werben foll. Da bod) fonft bei biefer tollen, Oollen, Onlreuen Onb janffüd)ligen loelt, bei) ber cS heißet: Fratrnm quoque' gratia rara est,'} oftmal wenig Kaubeibier ohne ^abcr onb 3<oand auSgebrund.n ober \nit "lieb gcnoffen worbcu. 3lnfangS haben biefer liebreichen collation') bci)gcwohnt: Dr. .HieromjmnS ÜfeuSueruS, iU)i)ficiiS, Sürgcrmeiflcr ©alomon '^3lanf, Gnod) SibmannS iUJ. ©iinon WcnceliuS, W. ©eorg Ihed), lliid)ael Ggloff Cantor, ©ebaflianiiS "l^öhclmanit, GaSpar D'ubcr, 'iJiiihael ^Jfeubauer, ^obfl Oon Culmbadh, .^annS Söw onb ÜÜIartin '4>ilgram, Organift, burd) nad)folgcnbc fd)rifft barju berufen.
Dem frommen unb fröhlichen Scfcr fagt feinen ©ruß Gnoch Sibmann.»/
3d} crad)tc cS ber Grwägung würbig, hodhberühmtc, fehr gelahrte, finge unb hod)gcbilbctc Dfänner, loaö ber ?lpoftel an bie Colcisser, Cap." fdhreibt: „DaS Sort Ghrifli wohne rcid)lich in euch "tit aller SeiSheil; belehret unb cr^ bauet einanber mit ^^Jfalmcn, ©efängen unb geiftoollen Sicborn, banfbar iu euerem .^lerjen ©oll" fingcnb. "Unb waS ihr Ihm mit Sort ober Shat, cS gcfd)ehe "jUleS im yfamen bcS Herrn ^efn Ghrifli, baitfenb ©ott unb bem Satcr burd) ihn." Gbenfo Job. f>: „©chet benn wohl ju, Srüber! tote ihr oorfidhtig wanbelt, nicht wie Ühorcn, fonbern wie Seife;
') b. i. fortgefett. *) b. i. aud) unter Srüber ift feiten greiinbfdjaft ju finben. ') b. i. Sßerfammlung. ®cr (Shrotiif- fchrciber. ') llcberfcljutig oon gr. Harnifd). |
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ma^et eudh bte ©elegenheit ju S'iu^e, benn bie Reiten ftnb fcblinini. Darum betraget euch wie Unanftänbige,
jonbern mie foldhe, metdhe miffen, ma§ be§ §errn SBiQe tjl! berauf^et euch ni^ht mit Sein, ba§ führt gu 2Iu§fch»eifungen loerbet üielmehr doU heiligen ®eifle§, unb ftimmet ■{Jfatmen, l'obgefänge unb geiflliche Sieber unter einanber an, unb finget unb fpielet bem §errn in eurem ^erjen. Unb faget Dan! für Siae§, im 9?amen unferä §errn, ^efu Ghrifti, ®ott bem bater!"
Senn nömtidh jemals, fo ijl in biefem unferen 3[ahr= hunberte biefe paulinifche Ermahnung ton Üiöthen: mo in Sahrheit bijfe Dage ftnb unb Slflel hetnach fdhledhter geht; unb ber ®eifi ber ginfierniß unb bo§heit täglidh tieleS traurige unb gürchterli^e unS entgegenmirft, ben ormen ©terbUdhen ©^redten einjagenb, boß er bon berehrung unb Slnhijrung be§ göttlidhen SorteS burch ®ffen unb SIrbeiten biefelben objieht: bog geuer ber Siebe gegen ®ott noch unb na^ in benfelben auSlöftht, unb bie 33erehrung beS göttlidhen 9camen§, mel^e burdh fromme bitten unb fü|e ©efänge ge-- fchieht, für feinen Dheil hemmt, ^ener fchloue unb fluge berführer hat e§ mohl terflonben, ba§, mie bie ITiotte bem leibe unb ber Surm bem ^otje, fo bie Drourigfeit beS Wunnes bem §erjen fchabet. ©pridhm. 25. Er bereinigt baher olle feine Kräfte ber, berfdhlogenheit unb ber Unehrlidh^ feit, boß er boS bolf ©otteS reije, burdh Kronfheiten ber ©eele unb beS Körpers in ©dhredfen fe^t. ©o meit eS ©ott jugiebt, unterbrüdft unb bur^ toufenb 9?änfe einwirft unb bie Unborftchtigen mit ftch in bie emige ginfterniß unb in ben Kerfer ber Drourigfeit führt unb hinbringt, ito |)eulen unb 3ähneftappern fein mirb. feilen mir ober biefeS Uebel unb feien mir fröhlich in ©ott; ouS üerfchiebenen ©rünben jagen mir boher jebe Drourigfeit unb ben Urheber berfelben, jenen traurigen böfen Dämon bon unS, no^ ber borfchrift beS SlpojlelS "ipautuS thun mir SlüeS im Dramen beS §evrn 5[efu für boS Körperliche unb ©eiftige, mit ber ©nabe be- ftänbifl im ^erjen unferem $errn, unb boH beS heiligen ©eifleS fpre^en mir mit unS felbft burdh 'ißfolmen unb .^^mnen, lobpteifenb ©ott ben ©chöpfer unfereS SebeoS.
SlKeS biefeS hat midh boher bewogen, boS, moS idh Won lange in meiner ©eele trage, auf boß eS gut, glüdElich unb ©Ott angenehm fei, jur SluSführung ju bringen unb eine mufifoUfdie ©efeQfdhoft, onftänbig, 'bodh bef^ränft, unter gleichgeftimmten (fern feien jene mürrifchen ©ittenlehrec unb ftrengen ßotoS, benen nichts' gefällt, olS fte felbfi) gelehrten nnb freunblichen ü)?ännern, benen bie aOlufif nichi fremb ifl, begrünbet bon benjenigen, toeldhe mir nodhohmen unb fünftig ebenfalls bie geier miibegehen wollen. 3!ch fage ober ehrbar unb mäßig, ouf boß ber ÜJJißbrouch fern fei, unb wir nidht onfloßen unb fünbigen gegen ben, ben wir unS jur 9Jod)= ahmung borgefe^t haben, ben 9Ipoftel '13auluS, ber bo berbietet 2öein ju trinfen, ber ju 2luSfchweifungen führt. Er fchreibt bor, boß wir unS bom heiligen ©eijle erfüllen, ber oKe un= fere Unternehmungen heilfam unb ©ott angenehm mache. Deshalb bitte idh bie auf bem beifolgenben Etnl'obungSfdhreiben genannten hochgelehrten 9JJänner unb SD?uftfliebhaber, boß fie wenn fte mein Unternehmen billigen, ihre 3Jamen unter bieß ••IJapier fdjreiben unb näd)ften ©onntog, welcher ber M. noch DrinitotiS ifl, nach bollenbeter beSper in meiner Sohnung nicht ungern jufommenfotnmen unb bie mufitalifd)e 9?unb'e ber greunbe bur^ ihre ©egenwart in Sahrheit fowohl ehren olS oudh fchmürfen. biete eurf) meine Dienfte, melcher |
Slrt fte ouch fein mögen, an, fowohl wenn bei eud) eine gleiche Sufommenfunft ftotl finbet, otS oudh in anberen ©odhen, ujo mir ©elegenheit ' gegeben ift, eu^ ju bienen. Sebt wohl in EhriftuS. ©egeben am 1. ©eptember 1586.
SoS JU biefer mufifolifdhen ©efellfdhoft berlongt mirb.
1.
Die Einjelnen fommen, wenn bie bierte ©tunbe ge-- fdhlogen hat, in ber Sohnung beffen, bei bem bie 3ufammen= fünft geholten wirb, jufammen, um bie 9[Rufif ju treiben, ebenfo oudh währenb ber SOïohljeit unb noch beenbigter ©iohljeit. Ser noch hall? fünf nicht bo ift, hat fo biel ©trofe jujohlen, olS für jwei ä)?oß Sein genügt.
2.
Um bie fünfte ©tunbe beginnt eine frugale 9){ahljeit, unb jwor bomit, boß ju Unterflüßungen ber Slrmen eine Heine SJfünje in bie büd)fe borhergelegt wirb unb bie Einioeihung beS DifdheS bur^ fromme bitten gefchieht. 3ïod)her werben brei ©peifen oufgetrogen, noch 3eit unb ©elegenheit fo ju orbnen, baß man nicht ju biel Slufwonb mo^t. Ser er: wieffen in bem ju modhenben Slufwonbe gefünbigt hat, johlt olS ©trofe eben fo biel als oben.
3.
Einer borf ben 2lnbcrn nicht über boS SDÏooS jum Drinfen nöthigen, auf baS er nidht mehr genieße, olS feine üJotur unb Körperconflitution uertrogen fann. Ser in biefer be= jiehung fünbigt berfäüt in biefelbe ©träfe, bie borher feflgefe^jt.
4.
Die 3)ïahljeit foü burdh angenehme JReben, feine ©dherje, füße ©efänge, auch ^nftrumentolmuftt berfchönert
werben; wenn einer burch ?lnfpielungen ober burdh Bänfereien ober burch blaSphemie gegen ©ott Unorbnung gemacht hätte, fo foH biefer für feinen gehler bie golfte eineS ^oochimS johlen. Daffelbe foU bon 3[enen gellen, bie Slnbere berflei» nern unb ben Sluf onberer berle|jen.
Die Bufammenfunft borf nicht über bie jehnte ©tunbe auSgebehnt werben, aßer bie ©oftfreunbe länger oufgehalten hat, ober wer über bie genannte Beit bei bem actiben ©afl' freunbe geblieben ifl, joh'U für jcbe ©tunbe jwei ajjoß ®ein.
G.
bebor bie Difdjgenoffen, nachbem auch bie biergläfe^ jufommengeflellt, oitSetnonbergehen, wirb jubor ber ^)iaine ! beSjenigen genannt, bei bem tie nädjllfolgenbe Bnfammenfunft , flottfinben foa.*
I 7.
I 2öcr bie Bnfammenfunft ju feiern hat, borf bie 3"' i bon brei rber höd)flenS bier Sochen 'nid)l überfchreiten, loenn er burch nothwenbige ©efchöfte berhinbert ifl, bie feflgefe^ I Seit einjuholten, fo loffe er einflweileu einen 3lnberen • ihn eintreten unb fomme bonn fpäter feinen berpflidhinnfl«" nad), wie eS ftd) gehört. Ser bagegen hanbelt, erlegt am , bla^e bier Ü){aß Sein als Strafe, jur Sürje ber auf3«' ; trogenen gifd)e. |
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aWittcKunJiCtt att0 Öcm @c0ictc bcS 25oIBfd)UliUC|Cn§. Herausgegeben toon ^onfiftonalrat Söranbt. Sährltd) 26 Dfummer m\ iVs—2 Bogen.'f'i^teiS halbjährlich ü)?. 1.00. OSnabrücf, 33. SBehberg.
ÄS.'-S^'.S ©rl!itttOl»?(rttfcl
®er „Siichermorlt" (drefclb) üom 31. Sannor fd)rcibt:
®ie „?Olittci(unc|cn" äcid)ncn ficf) üor üictcu anbern 3citfd)rifteu befonberS baburd) baji ihre SWitarbciter nur au§ ben ffreifen ber Scniinar=®ircttorcn, Seminarlehrcr nnb @d)Ulinl>cttorcn gewonnen finb; faft alle berfelben haben ficb fd)on anbcriuärtö auf ben ücrfd)iebcnftcn ©cbieten ber ^äbagogit burd) fctjriftftollcrif^c Shötigfeit einen i)?amcn crtüorben, Sieben ber fachgemäßen S3'chanb(nng gefaßt unS befonberS bic SBahl ber Themen; ans aüen Gebieten ber 58DltSfd)ul='3Jäbagogif wirb baS ??id)tigite nnb Scitgcmäfje in ben Sorbergruub gefteßt. 3)lögc bic ^t^itfchrift immer ineiterc söerbreitung ftnben.
Unterm 31. Januar b. hat eine hoh^ ^önilgliid)e Siegier ung, Abthcilung für S'irchens unb ©chulfachen in SßieSbaben folgenbe Verfügung ertaffen:
äßir fehen un§ veranlaßt bte Herreu ©chutinfpeftoren ouf bie nad)fotgenbe, bei un§ eingereichten UntcrrichtS= unb Lehrmittel, toelche toir olS sicectmäßig erad)tet ^aben, oufmerffom ju mad)en:
®H jottft fcitt falftfjc^ 3cugni§ gCBCU! beUhrettbeS
unb ermahuenbeS SBort an oKe ©rjieher,'^ befonberS bie Sehrer, üon ^r. IM. IQftrtjfl, ©eminorbirellor. 8". 40 ^reiS 30 ^15fg.
Sogen Ginfenbung iu 33ricfmarfcn üerfenbe franfo.
£)§iio5rütf. IgS^cf^ßcrg.
S'ttv HvûUc S)icttPotcn^
ober bie cbrifilid6c îîicuOmcigb in ibrcm frommen Sanbel unb ©ebete. Sßon Dîobcrt Äicl, «Pfarrer. ïîit ©enehmigung ber geif». Obrigfeit. f(. 8°. 232 Seilen
^reifl brofcbirt ..................— 85
3n aeiniüanb gebunben o|)nc ©olbfchnitt. . !.....! lGö."
nut » . ......... 2.00.
p «^ute ©ienjlmagbe ujcrbeu immer feltcner!" hört mau in ber Sfabt unb auf bem fnill " è» bilben vermag nur bie SReligion. 3)ahcr fmb be-
X "V" bie îDienflgcber ftlbß fcbulb, wenn ca feiten gute ©ienßmSgbe mehr
ü is r- "" """" 'S"'' 3îcliglon auCjuilben, um bamit aud^ (îljarûffcr
no Qiijc j„ ftsrftn unb ju ücrtbelu, auf ein Minimum bcfchränft tuirb, unb ßc böd)' an einem Sonntage |.in aÜcr Gife' eine hnUge TOeffe anhören fönnen, bonn ifl bie ({„"^»•"bliche golge, baß ßall bet alten, treuen ®ienflmägbe, iceldjc Cejcnnien lang in itjflA bienten, ade SKonafe eine anbere Jfofette i« Jtilche uiib 3iinmer berninfäOrf,
«b K ben ganjen tag ibre (Sebanfen anberflitjo bat, alö bei ber 9lrbcit. 5Btrb
..'r ben ®ienenben binreid>enb 3eit geboten, ihren religiöfen Pflichten nachjufomnun, fo jj bann nur tnehr tljrc Sacbe, bic 3cit rccht nu^cbringenb anjuioenben. öiu 33ud) nun O'rabe bie ScrhSllniffe ber »eiblldjcn Elenflbotett Im îluge bat, bafl beu 3n)cd oer» »ölth erbauen, rcligiß« unb aubSchtig ju ftimmen, fonbern auch S» belehren,
Ig^^^bcnfclben ein ftbirauO uiltlichcr ©eelcnfftljrct fein, beu ßc immer bei bcrÇanb haben
®'tfen 3roed bat ßch ber 0fi(affct bc3 ,St. <ïîolburga.ôilcb(cin9' gefleHf. e« loftf k ""r ÖJcbele, fonbern cor aOtn iöflebrungen unb iüctrachliingcu. 3iir ©runb« flenn "f'^^fu hat er bie fo anfprcdjenbc 2eben«gefd)ld)le bet bcilia"' ^lotburga üon Üben Str»M "0" btcftr Üeiligeu befannten l'ebenOjilge finb ju einem fcböncn Äronje
""Ugt unb bamit beu Sîefcilnncn ein Borbilb einer toabtcn ®lenfimagb geboten.
[Saljburger Äird)cnblall 18?4, 5îr. 37. fllfU "f'® ©ûchlcin ifl einem 3umelcnf5Rd)tn, gefilHt mit föillicheu Äleinoblen, ju «er. bi, 0 Î'- eitle ditiHncbc 3angfrauen ßd) erbauen unb im Glauben Ratfeu; burch
ncftÄ'a btt fflctraditunacn unb Ocbete, bie hi« in fo trefflidjer îluôwabl jufammen« ßnbl " [«Dîflnchcncr grembenblatt.]
•^«tticr, p. g-tniij, s. J. St. Uotburu,
Wtfunbeu tteubcrUfl nadjetASbU. ÏKit mehtertu Holjffhnf't"- 2. StufTagc.
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iUclCJ Warf 8,00.
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^reiC 'ûJîatf 8,00.
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^ottattiuüvtrjev ettt^alifcQe mUnt^n fitv 1886.
©oeben ftnb erfchienen unb burdh alle budhhanblungen ju beziehen:
aKdttifasEalenÖcr für ba§ ^ahr 1886. X. ^ahrg. 4». 108 9ieich iaupriert. mit feinft. Jolor. Ditel=33oabilö. a)?it 5ßanbfalenber als ©ratiSjugabe. $retS geh. 50 ^fg.
mtxwev ^licttftöotcttsjlfllcttijcr auf ba§ Sahr 1886. VIII. Sahrg. H 8°. 96 ©eiten. ^reiS geh. 20 ^fg.
Demnäd)fi erfcheinen:
Slttöcrs^latcilöcr für ba§ ^ahr 1886. VIII. 32". 9iei(h iaujiriert. ^reiS 20.
^fg; gebunben 45 ^fg. Slat^otift^cr Cc^rcvs^alcuöcv für 1886. VII. Sahrg. tt. 8°. Elegant in Seinmanb geb. mit bleifiifthütfe. ''IJreiS 1.
Sfllöatcttfrctttlö. Kalenber für baS ^ahr 1886. I. ^ahrg. «. 8". DIeich iQuflriert. ^reiS geh- 20 safc^citssalcnöcr fftr Die ftujllrcnöc auf baS ^ahr 1886. SRebigiert
tJon ^Jt. Steimar. VIII. ^ah^^il- 8®. Mi unb Ed in Seinroanb geb. mit 'JJotijpapier unb bteifiifthütfe 40 "^ßfg: in 2einen=Etnbanb 60. Pg. 5;icrt(^U(5staICKÖcr für baS 3ahr 1886. IV. Sahrq. 32». SJeich iEufiriert. ^reiS geh. 10 ^fg.
jßiid)ljttnMuttg bitter in Donttiiuiörtl).
25oW§f(^uacl)l'CV5i|Jcnflon§9CfCl5 in Greußen tom 6. ^uti 1885. 9«it Eingabe ber bisherigen Seftimmungen unb mit ertäuternben Semerfungen für ben praftifdhen ©ebraudh, herausgegeben oon ©iebe, 9ieg.= unb S^ulrath, 12®. 60 ©eiten. ^reiS fart. 5Ö Vertag ton b. Söehberg, OSnabrücf.
TOit biefer SluSgabe in ber .^anb ift jeber Sehrer in beu Stanb gefegt fidh über Sebutung unb Tragweite be§ ®efe^e§ fidh beutlich ju orientircn, fo baß er barnacl) leidit feine Eingaben maihen fann; jeber @d)uiorftanb finbet barin Tabellen über bic uou ber ®enicinbe unb au§ bcm ©teHencinforomcn eoent. ju leiftenben Seiträge. Sic SluSgabe ift biquem unb hanbli^, auf fchöncm Rapier gebrudt.
58. aöchlicvfl, DSnobrürf.
gompofiitoucn mi Jos, Bernards.
Soeben erfchienen:
Scriiarbö, Op. 26. .j^avmottlumftfjttlc jugleidh audh als 3Süvfd}uIe für baâ Crgelfpiel. $rciS Wort 1,20.
— Op. 27. ßvfjotuttßcu om ^nvmottlum» 5(usmahl leichter unb beliebter
58oIt§n)cifen, Dpcrnmclobien 2c. ^reië SDÎarf 1.20.
— SlltopcL ^aii ber (3oImifationS-9)2ethobe für bie §aub beS bolts-- fchülcrs bearbeitet. î}3rci§ 30 ^fö-
©eminarlehrer 93ernarb3 bietet in oorliegcnben Gompofitioncn luieber tuerthooHc S}creid)erungen ber Orgel' unb §armonium=2itcrotur. Siefelben merben jebem Orgel« unb $»armoniutttfpieIer fc_hr minfommcu fein. — Sie Singfiebel beunccît, bem Jîinbc baS ®crftätibnifi für bic immer mehr fich Sahn bred)cnbe SolmifationSmethobc beizubringen unb auf ©runb biefer beroährtcn ÎRethobc bic Xrefffidjerheit unb ben ©efang überhaupt ju heben.
Sie früheren Gompofitioncu Don SBentarbS: 3() Crgclftiidc — 27 Crndftiidc — 6 gugen — 59 Crgclprälnbicil — Glissa in lionorcm bcnlnc Jlariao Virginis für 4 afiännerftimmen — (Scfaugntcthobc für bie Sehrer an SSoIfôfdjuIcn — getjörcn nach bem Urtheitc herüorragenber ga^Ieute unb ber 5preffc jn ben beften (Srjeug. niffcn ber betr. Siteraturjmeige.
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SeiTite Domino in laetitial
Ultb ©fltctliud)
jnniichft für
p(jcrc Mjrauftaïtcu
herausgegeben uou
^ctcv 513nur,
^lutUc ^u|lagc beîo»iit Bon
glafioD /trcmcro,
®^miiarwl'C«e(nngtel)rer ii. ®om>Orflaiiifl lit aa$eii.
aJîit fird)Iid)er (Genehmigung, ^reiô: brofrf). 1,20, gcb. TOt. 1,50.
«Jcvlnn Ü011 î(ÏDcrt ^flcuDi & (fu. in ^Indien.
Sm SPiTloge uon 3(lDcrt ^ncoDi (Cd.
in ?tad)cn ift erfd)ienen:
^oxnffia.
Snmmluurt îicr ßclicDtcftcu «ötcrlttuHö licöcr für iftimmlncn ÜJïöuncrdfjur.
}mi5d)fl fiir Ken ©tbraiidj kt hSljc"" Ct^r' .Äiiflolftit. ' .^)crauSgegebcn non Jof. ^iernorbü. <)Jreiô 80 <]3fg. |
Sßerontroorttidher SRebaftcur SB öd cl er in Stachen — Svud uub Scrlag Oon Silbcrt Sacobi & So. in 9lad)cn.
i
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Ortoöcr 1885.
®rejorittsl)ole
für ßaf^ofift^c ^irtpcnfängcr.
@rnti«=®eilii9c jnut „@rcflotraê=SBIaft", Dtgmi fiit Intljoliftfje titt^emimril.
(ïïl^eint aïïe SKonate.
äfioiinementSpreiä pro Qa^v:
j, , 2»arl UO.
"" ÖEjiif) Ooit ttrenidf fti§
„ 10 lifempt. 61 5ßf.
votfo 6ei bireltet ©enbuna
l»irb eftra betei^net.
3itfertion88«6ü^r«n!
bie gefp. ^etitjeire 80 lHpf|.
SeflcHuugen
nel^mcn oUe ?Poft»?ln|lalte«
imb SJu^^anblungeit an,
in Slai^en XlbtrtSMabi & 0«.
„@cräe, ba§ bii mit bem Serien fllaubft, loa« bu mit bem SOlunbe fingfl, unb in ÏBerte«
bet^äligf}, maS bu mit bem ^icrjeii gtaubfl." Eoncit in dart^ago B. 3. 398.
fah einen greunb im SBerltagSgeioanb, (£r mar fo macfer, mir wobt befannt,
©ein ?(nbtirf ftetä micb freute. 9iun fatn er baber im ©onntagäfteib, Derfelbe,^innr jlattlid)er, fchöner toeit, — 3;a, Kleiber machen bo(b Seute!
2ßobl mar ber Hi^'net fl^a" ""b tnatt, Docb reijenb bie ftille SieblingSftatt, Da§ Sbat iwit blü^enben Sluen. ?llletn, ie(jt goß ber ©onnenfcbein 2|n breitem ©trome bie glatntneu hinein, - £), »oelcb ein IjerrlicbeS ©(bauen!
Qual doDua fang ber trefflid)e Gl)or, (Sin Sabfal toahrlich bem gierigen Oh'^ 3m Dom au(f) oon tnatterem §alle. Diefelbe im Dempel oon reicherem Klang Grli3nte oerfläret toie §immelögefang, — Dort (£rj, hier oon golb'nem üüietade!
11.
5Daj5 JFuubamcnt.
(gortfeuung).
bfls ^^^^^^ Snftrument unb nomentlich
Klaoter fpielen, bte merben boch loohl über Kirchenmufif geilen fiJnnen? — 9Jun, lieber Sefer, felbp ben günfiigpen J?*! einmal angenommen, bap fie übet loeltli^e a?>uflf ^jtritch ein Urtheil haben, fo ip bamit burchauS noch nicht jMjgt, baß pe auch von ftrchlicher ÜJiuPf etioaS {Rechtes ""ttehen. Sidp bu ihnen gelegentlich betn (Shoralbuch unter xll «ofe halten, fo fannp bu bich toahrfcheinlich fehr fchneü
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'"»Vilm uii|utuca 4 jyun/vv jcu^tuv ^wm^v |
Jnb oielleicht noch ein paar leichte Ouoerturen hernnterhacfen pnen: baS ip meip bie ganje (Srrungenfchaft ihrer fünp= ^^i^if^en Seprebungen. ^JJlit ernften, guten (Sompoptionen befaßt pch bte meitauS griJßere Diehrjahl unferer heutigen Klaoierfpieler nidht, weil btefelben 1. ju fdhwer finb unb barum aHjuüiel geipige unb förperlidhe 5lnprengung erforbern, 2. als 'i^atabeleiftungen nidht »orgeführt werben fi3nnen, falls Dnfel ober Dante auf Sefud) fommen, benn bte wollen lieber etwaS SupigeS hören. — ^a, lieber Sefer, obwohl ich im ?iagemeinen für Drehorgeln mich nicht ju begeipern oer» mag, fo höre idh bodh ein berartigeS guteS ^nprument fehr oiel lieber als jeneS ®cleler unb ©ebubel auf bem Klaoier; namentlich ip bieS ber gall, wenn ber Orgelmann im Sc» wußtfein feiner hohen fünpicrifchen ©teOung fo ungefähr mit ber aJiicnc eineS Köntglich=15reußifdhen KapellmeiftcrS einen briOanten SLRarfd) herunterbreht; benn baS ift nidht nur ©enuß für baS Dhiff fonbern namentlich auch fü^ ^aS ?luge. (Sin folchcS ^rachtei'emplar oon Orgelbrchcr lernte ich J. S. wäh= tenb meiner ©tubentenjeit in Sonn fennen. ^eben '»JJloutag tnit bem ©lodtcnfdhlagc adht begann ber unter meinen genPern fein ©piel unb jwar eröffnete er eS mit einem eleganten 2)Jarfch, ber baS erflärte Sieblingspücf eineS mit mir baSfelbe HauS bcwohnenbcn Scrwanbten war. Dann folgten bie übrigen ^|5iócen na^ bem ein für alle $D?al feftpehenben (Eoncert-- programm. „ÏÏtuSbrudCsooa" componirte ©tüdte brchte ber Künpler oudh fo „auSbrudfSooü" wie möglidh, balb accele- rando (rofdher),|bolb wieber ritardando (langfomer); befonberS bie befannte Slrtc ouS „ÜJïortho" wor eine iüjuperleipung tu ihrer Slrt. Der aJïann gefiel tnit: feine beifpieUofe ';}3ünft= lichteit, bic proffe militairifd)e Haltung, ber ri^tigc ©chnauj= bort, boS „ouSbrudtSoollc" ©ptel, furj bte gonje ?lrt beS Ü}?anncS. ?lugcnfdheinltch gcpel bem ernpen Künpler mit bem großen ©dhnoujbort hinwieberum bie ungetheilte 'Jlufinerlfatn= feit, welche ber ©tubent bo oben im genper feinen Sorträgeu fchenftc. DoS jcigte pdh nidht nur in bem militoirifchcn ©rupe, ben CÏ regelmäßig hinouffoubte, fonbern nomentUdh ouch borin, boß er Pets fein gonjcS Goncertprogromm al Fiuc unter meinem genper obwidteltc. 3lC(etn, lieber Sefer, glaubft bu nidht auch, boß idh fein aBohlwodcn mit einem ©Ihloge oerfdherjt hätte, wenn ich ihn etwa etnmol noch ber Donort ber gcfpicltcn ©tüde gefrogt hätte? Sürbe er mich "id)t für einen ©pötter geholten hoben?
5)?un, lieber Sefer, tnandhem Dänje unb SJiärfdhe fpielenben Kloüierfüuplcr habe ich im Soufe ber ^ohre fo gonj leife ben mupfolifchen ^^JulS gefühlt, muß ober gepehen, boß bic ÜJJchr» johl oußer ber Kcnntniß ber ^ioten unb außer einer fehr be= fd)eibencn gingerfertigfeit Oon ber mupfolif^en Kuup nicht mehr unb nidh't weniger oerponb, olS feber biebere Drgelmann |
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mit ober o^ne ©chnûujbart. ja, id^ behaupte nid^f ju üiel, menn idh fage, ba| mandoer DrehorgeloirtuoS me^r 8inn unb Berjtänbniß h^t für auêbrudfêooÙeâ ©piel, alâ oiele ber ge= badeten ßlaüierüirtuofen. 3Jiit biefen üerhält e§ fi(h ungefähr fo, mie mit ben meipen unferer üKeßbiener, menn fie ba§ Confiteor herfagen. ®a Jaunen auch bie anberen Buben über all ba§ Satein, meldhcS ihr iîamerab, bcr aÄeßbiener, im Allegro-Sempo unb ohne eine üKiene ju üerjiehen, hev= untcrfagen ïanu. 3)u lodhelp freiließ barüber, lieber Sefer, benn bu mcißt, baß ni^t fehr üicl ïïnfticngung erforberlidh iP, um baffelbe Quantum Satein pch anjucigncn. 9ïun mohl; fehr üiel SlnPrengung gehi5rt ücrhältniimäßig aber auch «i^t baju, um ein paar Icidhte îânjc unb üRärfdhc auf bem jtlaüier abhaspeln ju fönnen. jnbeß ebenfomenig, mie unfere 3Kcß= biener im ©taube pnb, über ben jnhalt eineS lateinif^en ©ä^dhenS etmaS Vernünftiges ju fagen, ebenfomenig pnb bie meipen flaüierflimpernben ^eïrlein unb gräulein fähig, über einen mupfalifdhcn ©a^ etmaS ju fagen, maS ber Beadhtung mürbig märe. 2Denn alfo biefe Jîlaffc üon Scutcben bei ®e= legenhcit ben ÜJÏunb recht üoEl nimmt, fobalb auf Shoral ober mehrftimmigc firdhenmufif bie 9îcbe fommt, mirp bu bann fo thöricht fein, auf ihr 9îaifonniren (Scwidht ju legen?
2ßie aber, menn ber iîritifer mirflidh etmaS üon ber mu= pfalifdhen ^unp ücrpeht? gür biefen gatt ip bennodh, »ie idh ü^en fdhon angebeutet habe, mohl ju unterfcheiben jmifd&en bem BcrPänbniß für m et Iii ^e unb bem Berftänbniß für firchliche 2Wupf. 2öer fich auf meltliche 5I«upf üerpeht, üermag aüerbingS über einen ©efangüortrag im Slllgcmcinen JU urtheilen, j. B. ob bie DonbilOung, bie SluSfpradhe ber Bofale, bie 9îeinheit beS 3ufammenpngenS u. f. m, mehr ober meniger ju münfchen übrig laffen. 3)aS pnb eben Dinge, bie bei jebem ©efangoortrage, mag er meltlichen ober firdhli= chen GharafterS fein, in Betracht ju jiehen pnb. Ueber bie îluffaffung fir^lidher ©ompofitionen ju urtheilen, ip fchon fdhmieriger, meil*hierbei audh ber Deçt (bie 2Borte) in Betradht JU jichcn ip, biefer aber beim liturgif^en ©otteSbieuPe nidht für jebermaunn üerpänbUch ift, ba er in lateinifdhcr ©pra^e gefdhrieben ip. — 3iacin über biefe Dinge, b. h- über bie airt ber SluSführung firdhlicher ©efänge, reben bie §erren ÜTiupfer in ber 9îegel nicht; fonbern otcl lieber fritipren pe bie Donpütfe felbp, mahtfcheinlich meil baS einem ge= möhnlichen ©terblichen fchon oiel mehr 9iefpeft cin^ößt. Die firdhlidhen Donpüdte flingen ihnen oielfadh fo frembartig, fo ganj ungemohnt, fo hart — furj pe oermögen bem ernPen ©harafter berfelben nun einmal feinen ©cfchmacf abjuge^ minnen! — BJaS foilen mir barauf fagen, lieber Sefer? Üïuu idh meine, eS foll audh in ber lîirche, im ^aufe beS ^errn, anberS, ja ganj anberS flingen, alS auf einer ÜJïilitair^'Parabe ober im Goncertfaale ober gar im Danjfaale! §at benn ber ^rieper nidht auch ganj frembartige ©cmänber ongclegt, menn er jum SUtare fchrcitet, um baS heilige Dpfer ju feiern? 9îicht im graJ, meißcr SePe unb ©plin^erhut, au^ nicht in ber Uniform eines Hauptmanns ber jnfauterie, fonbern in bie mit einem großen iîreujc gefdhmücfte iîafel unb bie lange meiße 2llbe gefleibct unb mit bem Biret baS Haupt bebedtt, | fchreitet er langfam jum Slltar. ©elbp bte aKeßbiener haben ftch nit^' in ^aS moberne SlffenfoPüm gemorfcn, fonbern tragen eine .^leibung, bie fehr gut ju ben prieperUchen ©cmänbern ' unb überhaupt jur heiligen Haublung paßt. Daju muß naturgemäß aber audh ber ©efang auf bem ©höre palfen; Unb eben barauf, maS hierher paßt, üerPeht offenbar ber tüchtige ^«iï", als ber fonjt tüdhtige loeUUchc | |
ÜRupfer, meil er pdh in bte ©ebanfen unb Slnfchauungen feiner heiUgen tirdhe gleidhfam hiu eingelebt hat, maS bei bem Herrn ©ollegen ni^t ber gaQ ip. ja, bie J?irdhe greift ^xct felbp bepimmenb ein, inbem pe ben uralten ©regoriuS=©horal als ihren eigentüdheu Uturgifdhen ©efang bejeichnet; unb biefet ©regortuS=©horal ip baher au(h bcr "^rüfpein für jebe mehr- Pimmige ßirchenmupf; er ip, mie jemanb treffenb gefagt hat, baS mupfaUfche ©laubcnSbefenntniß ber Kirche. B5enn baher betn meltlichen ÜKupfer ber ©horal nicht paßt, mie fann ba fein Urtheil in ©adhen ber ^irdhenmupf auch nur an- nähernb ridhtig fein?
©S ücrhäU pdh mit ber mupfaUfchen £unp, Ueber Sefer, ähnUdh mie mit ber 9lebefunP: ba unterfcheiben mir au^ jmifchen ber meltlichen unb ber firdhlidhen 3tebe!unp. Die prebigt in ber tirdhe ip eine 9?ebe, unb baS -piaiöoper eineS Slbüafatcn oor ©ericht ip au^ eine 9?eöe. Unb t)odh iP eine prebigt grunbüerfchieben oon bcr gerichtUchen 9tebe, mie baS auf ber Janb liegt. Unb menn nun ein angehcnbcr 'Prebiger üorfomtncnben gaQS für eine ju haltcnbe 'PreDigt nach einetn 9?athgeber pch umjufchen für gut hielte, glaubft bu mohl, lieber iSefcr, baß er ju einem rebegeioanbtcn Sltjoofatcn gehen mürbe? UnD mirb er, um an guten 2Jtuftcrn ju lernen, eS fi^ an= gelegen fein laffen, recht oft meltlicl)e 9?eDner ju hören, ober mirb er tüdhtige J^anjelrebner auffu^en, um ju erfahren, wie man'S madhen muß? Unb mitt er ein richtiges Urtheil über eine oon ihm felbp gehaltene 'prebigt hören, roirb er pch biefcS lieber üon einem Slboofaten ober oon einem erfahrenen ©eip' lidhen erbitten?
Darum nodh einmal: SSenn ein tüchtiger tDeltlid)er pfcr über ^Jirchenmupf urthcilt, fo ip fehr mohl barauf jU achteil, maS ber ÜKanit feiner i?ritif unterjiet)t. Hat er an ber ?luSführung DeS oorgctragcnen ©efangftüdfeS 2luSPel' lungen ju madhen, bie pch auf bic allgemeiu gültigen 9}cgcln bcr ©efangeSfunP Pü^en, fo tnag fein Urtheil ber Beachtung immerhin roerth fein, ©pridht er aber über bie DonPürfe felbp, fo ip baS, roaS er fagt, jum SJiittbePcn mit großer Borpcht aufjunehmcn, meil eS fehr oft ber galt ip, baß biefe ßeute für firchliche iKupf alljuroenig BerftänDniß haben.
©Ute ilirchcumupt, namentlich ©horal, ip mie baS tägli^e fräftige Brob; ber ©efunbe toirb Deffelbcn nie überbrüfpg- ©üßlidhe, an'S 2ßeltltche Preifenbe ßirchentnupf ip mie ^ucfcr^ brob; eS fchmecft mohl etroaS piquant, aber man ocrbtrbt P_ch bamit fehr balD ben ÜJJagen. 3llS bcr Herr cinP bie große BolfSmenge fpeipe, roelche ihm in bie Süpe gefolgt toar, um feine "'prebigt ju hören, ba ließ ©r auch 'ein ßudfcrbrob ober ähnU^cS ^iaf^iDcrt an bie @d)aaren auStheilen, fonbern fräftigeS, gefunbeS Brob. ©o müpcn auch ©eine ©änger herjp'ärfenbeS Brob guter Jfirdhentnupf ben ©läubigen i»n ©otteShaufe barbieten. BJolleu bie Seutc amüprt fein, mofle« pe burchauS mupfaUfcheS 3ucfcrbrob, fo mögen pe felbp eS fich f)olen in ©oncerten uttb mo eS immer ju haben fet» mag! Der firchliche ©efangchor aber foH eS itn Haufe beS Herrn nidht feil haben.
Oberbilf. jSthönftt^
i)rt6 f)ori)amt (!5i'C0Oi'0 k0 (örö|jen.
Gin liturgifcheS Beitbilb ua^ bcm Ordo Komanus I.
SSon P. SlmbrofiuS ßicnlc in Gmauä. (®d)luß..)
4. Die ©dhola erhebt pdh. Die ©ubbiafonc heben j^rc 'Planeten empor unb faffen ben üorberen Dheil in einen |
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Wttgen baujdh") auf beï brufi jufatnraen, bamit bie Slrme f«i tneïben; beim erften ©änger ift bie§ um fo me^r niJt^ig, '''eij er mit ber §anb bie Semegung ber aJïetobie anjeigen, Steichfam uorjeid^nen mu§. 3)?an fteQt fic^ im untern (S^or S»ei 9ïeif)en auf, bie Knoben iu ber Uiitte, bie 9)?änner ''wf ben gtügeln. ©inb bie ferjen angejünbet, fo fiimmt ber ^rimiceriuê "bie Slntiphon jum ^ntroituS an. ajjacbtüoö jiingen bie herrlichen älJelobien burch ^'e meiten gallen, ^esurrexi, ^ch bin auferfianben unb bin emig bei bir in ^."'iger, gottlidber ©lüdCfeligfeit, fo üerlünben bie Sorte ba§ %rltche ©eheimnif?. SJiit ©taunen laufchen mir Kinber be§ J^orbenS ben nie gehörten Dönen, ben perlenben, flüffigen ^längen, hingetiffen non ihrem firömenben ^h^;thmu§, ^ejoubert üon ber 'i}Jradht ber ©timmen. Sir trinfen in '''onnigen Bügen bie föfiliche ^Jïelobie unb fönnen un§ ni^t ^'^föttigen an "ihrer ©üßigfeit. ©obalb bie üor ber ©acriftei P^enben Diafone ben ©efang h^ren, gehen fie hinein jum Wft. Diefer erhebt fi^, gibt bte redhte |)anb bem Slrdhibiafon, "'e linfe bem jroeiten Diafon, meldhe beibe fte füffen, bann ^'^Sreifen unb ihn fo jum Ghore führen. @in ©ubbiafon mit Slauchfaß gebt boran; fteben Slfoluthen mit Seudhtern folgen; hinter ihnen gehen bie ©ubbiafone unb bie Diafone pï ^Regionen. - Slm Eingänge jum Ghor flehen jmei 2lfo= }^%n,"ivel^e bie Gapfa mit ben „©ancta" (hlft. ©a= «Qment) tragen;- ein ©ubbiafon jeigt tnit ber §anb in baS ®itene ®efä§. Der ^}3ap|l grüßt bie "©ancta, fteht, ob fie ge-- "^flen für ba§ Slmt unb läßt fie inS Gonbitorium (2lufbe= |®^hrung§ort in Der ©afriflei?) bringen, Slnfange be§ ^ore§ theilten ftdh bie Sendhterträger in jmei Sinien unb laffen , 3ug burchgehen, bem fie fleh ^ann anfdhlieffen, um bie ; beuchter »or bem Slltare nieberjufteüen. ^m Seiterfdhreiten : Seht ber ^^apfl burch bie beiben 9leihen ber flngenben ©dhola ^nburdh, üerneigt ftch bor bem Slltar, betet fi'ill ein furjeS ^<hulbbefenntniß, bcfreujt ftdh auf ber ©tirne unb gibt ben üttebenSfuß einetn ber ;£)ebbomabarbifdhöfe, bem Slrchipre§bi;ter aOen Diafonen, läßt bann bem Ï3rior ber ©dhola einen : pgeben, bie berfe beS ^ntroituS ju beenben unb baS ; ^'oria Patri ju fagen. Diefer berneigt fich unb beginnt Gloria Patri. Der fdhon genannte Quartus scholao i ba§ galDiflorium bor bcm "Slltar, mo ber '•^Japfl betet, 1 phrenb bie Diafone paarmeife hinaufgehen, um ben SI 11 a r r jüffen, nicht in ber 3Jiitte, loaö nur ber ^^Jontifcy thut, r^'^ern auf ber ©eite. ^iadh bem Sicut erat be§ ^utroituS J^'at ber i>apfl felbfi hinauf, füßt oben baö bereit gehaltene , ^ngelienbu^ unb ben Slltar, geht bann ju feinem ©i(; in ij ^tbfibe unb fteht bort gegen Dfien gctbanbt. Unterbeffen Jn^ oie ©chola ben ^ntroituS beenbet unb fingt baS Kprie. ' j)!^^rior fdhout jum '•^Jontifci- auf, »oortet, ob er bielleidht oahl ber Khrie in ber Sitanci änbern ober fürjcn mill, V ^mt ben 93efchl mit einer SBcrneigung entgegen unb bringt
" ®efoug jum Slbfchluß. t ö. üollenbctem Kprie menbet ftdh ber Slpoflolifche : ^^ jum bolfc um unb iutonirt boS Gloria in cxcelsis ")
lity SicKcicht mußten bic Sttbbiafonc ber Sdjoln, tocil fie in boj^Ö'we Function traten, bic Slrntc frei haben nnb barum ben itj "^"^en 3:()eit ber ?]3lanefa aufheben nnb »ufammenfaffen. Saß lli„ "[te Sönger, bieneidjt nud) nnberc aSorfänger, iueld)e eine ■ ni(,j,J°t)lhciIuug JU birigiren I)attcn, 93etuegnngcu mit ber .'?janb | tót"' bie 'jJJelobien malten, ä()nlid) unferm ïaltiren,
"icifc jiemlid) fid)et ju fein. — Scr ©efangte£t ber Öfter« | bet aY)"^'^ oI)uc ßiuetfet ber noch h^ntc gcltcnbc; aud) bejüglid) ■"jclobie halten mir baö 01eid)c für ftihcr. |
).53om Gloria bcnicrft ber orcio im Slnhong: itom Gloria I |
fehrt ftch gleidh mieber um, bi§ e§ geenbet ifi, grüßt borouf ba§ iBolf: Pax vobis unb betet bie g efi oration. Dann fe(jt er fidh nnb minft ben bifdhöfen unb ^ricflcrn, fidh mit ihm JU fe^en. Bmei ©ubbiofone fleigen jum berloffenen Slltor hinan unb fiellen ftdh an beiben ©eiten als Eh^enmodhe auf. ©obolb ber ©ubbiafon, meldher bie Sefung hat, fieht, boß bie bif^öfe unb ^riefier fifeen, befteigt er ben Slmbo unb lieji bic fdhöne Epifiel bom ölten unb neuen ©oueri teig, bie heute on ber ganjen berfammlung fidh tu öjierlidher greube erfüllt. 9îadh ihm befieigt ein ©änger mit bem Eon totorium ben Slmbo unb fingt ba§ Gr a duale „Haec dies"bo§ etgenllidhe Djlcrlicb unb ber SluSbrudt ber Dfier= freube feit ^^ahrhunbcrten. Er beginnt e3 allein unb fingt ben erfien Dheil, morouf ihm ber Ehor ontmortet (responclet), inbem er ben leljten ©a|} mieberholt. Ein jmeiter Eontor ftngt ba§ Sllleluio, ba§ ber Ehor nodhfingt mitfommt bem reiben ÜRcliSmo. Darauf fingt ber Eontor ben erfien ber§ „Pascha nostrum" unb fiimmt ibieber ba§ Sinelnjo an. Den jmeiten berS „Itaque epulemur" fann er nidht mehr fingen, meil ber '^Japfi boS Beidhen jum Slufhören gibt. Der ©ubbiafon, meldher boS Graduale gefungen hat, füßt bie Kniee be§ ^apficS, ber Knabe, meinem bo§ Slöeluia jugetheilt mürbe, nidht, ioeil er noch feine hl- Seihen hat. (Segen Enbe beS ©efongeS noht ber Diofon, meldher bo§ Ebongelium JU fingen hat, bem ^opfle, füßt feine Kniee unb erhält ben ©egen (Dominus sit in corde etc.). geht bonn jum Slltor, füßt ba§ Ebongelienbudh, nimmt e§ ehrfurdhtSbott in feine ^änbe unb jieht mit jmei Icudhtertrogenbcn Slfoluthen unb jmei ©ubbiofonen, bon benen einer boS golbene 9laudhfoß trägt, jum Slmbo; bic Slfoluthen gehen ouSeinonber unb laffen bie yfadhfolgcnben burchgehen. Unten fd)lägt ber Diofon ouf bem Slrm beS einen ©nbbiofon nodhmalS boS Ebongelium nadh nnb legt ben ginger ein; bonn fleigen olle brei hinouf, bie jmei ©ubbiafone on ber oubetn ©eite aber mieber herunter unb morten om Enbe ber Slbfieigetreppe. Die Slfoluthen bor bem Slmbo ficKen iljre Scuchter jitr Erbe, beim Dominus vobiscum menbet ftch bie gonjc berfammlung nodh Oficn, bcfreujt ©tirne unb bruft unb fehrt fidh bonn mieber jum Ebongelium. 3»ni ©dhiffe ber Kirdhe legen SlKc bie ©täbe nieber, ouf melchc fie fid) mährenb bcS longe bouernben ©OtteSbienfieS ftiHjen ; feiner ber bornchmen behält bie Eorono ober irgenb eine Kopfbebcdtung ouf bem Jpauptc. SUlc hören mit Dclnuth bie hl- Sorte beS SebenS. aJadh bem Ebongelium bcfreujt ftdh baS bolf mieber. beim .'^crobficigen giijt ber Diofon boS Ebangclicnbudh beut einen ©ubbiafon auf bie "^loneto, ber cS nimmt unb oKen im Ehore jum Küffen reidht. Dörnach mirb eS in bic bon einem Slfoluthen bereit geholtcne Eopfa gelegt, um olSbalD berficgclt unb inS '^.'atr ord)ium jurüdtgeirogen ju merben.
G. Diit greube unb ©taunen fehen bic 9iömer, baß ihr Oberhirte fich aufdhicft, beS '■^rcbigtomtcS ju malten unb eine jener .^omilieu jn holten, bic fd)Dn burd) gonj Italien be^ rühmt ftnb. Der apoftolifdhc .'gerr hat fich felber f^oii feinem greunbe, bcm ficilifdien bifd)of ©ecunbinuS, gegenüber bcflogt, baß mon feine Sieben, fo mic er |1e halte," burd) i)fotare niittclfi ber-Dod)i)graphie auffange unb bcrbreitc, ohne boß er
dividitur, scd tantum fostia diobua (b. h- ebenfo luirb ba^S Gloria gethcitt, aber nur nn ben gefl(agen). SiefeS ^heilen fnnb oud) im maitanbifd)en 9litu3 ftatt. ®cr magistor puororum (flehrer bev Jhtnbeu) fang mit feinen Jînaben ou foId)en geftcu ba3 Gloria nur jur ^älfte; öom suacipo doprocat. an fangen c3 bic Äeftorcn eicolsa vooo (mit hoher Stimme). |
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fie noéhtnoï^ burd^otheiten îbnne, wie §ei|huttgtige über bie ©peifen ^erfaflen, nod^ e^e fie biJlIig gar gefod^t feien. Sange 3ett hatte ihn ein fdhroereS fflîagenleiben, baS jum Dheit eine golge feiner großen §lbtöbtungen mar, feine ^örperlraft unb ©timme gefdhmädht, meêhalb er feine Homilten oon einem Sfîotore öorlefen ließ, ©tili unb lautlo€ mirb e§ in ber großen Berfammlung, fomohl um feines ber foftbaren Sorte ju üer= lieren, al§ ou^ um bem geliebten geifiliihen Bater ba§ ©preien ju erleichtern. Oft habe er, fo ijî ber fdhlichte ©ingang, bur^ eine fromme Sefung, bie er in feiner ^ranfheit bictirt, ju feinem Bolfe gefprodhen, ba ihm baS ©predhen unmiJglt^ gemefen. 9îun aber rooöe er ftch jtoingen. Denn meit mehr olS Die Sefung mirfe ba§ lebenbige Sort auf ba§ ©emüth unb flopfe mit mahnenber, forgenber §anb an bie Dhüre be§ §erjen§. Dann beginnt er in ber einfa^ften gortn bte Homilie über baS ©oangellum unb über bie 2luferfîehung beâ Herrn. Sîhetorifdhe ©eroalt unb ©chönheit, über bie er in ho^em ©rabe berfügen fonnte, hat er abgelegt »ie bie reidhe toga praetextata unb ben ^erlenfdhtnud beS 'ifrätor. Slber unter ber Demuth unb ©infalt feiner ©proche blifjen bte fijfilichen ©belfteine htnimlifdhcr ©ebonfen beroor, bie er tu fteter Betrothtung unb Sonbel im Himmel ftiehlt; bornodh ifi boS Bolf begierig. Der ^rebiger f^ließt mit einem großen ©ebonfen ber ©pmbolif, melche unfre heiligen Bäter fo lieben, tnbem er ©hrifiuS mit bem olttefiomentlidhen ©omfon ber= gleicht, ber t>on feinen geinben gefongen mit rounberborer ^oft ftch felber befreite unb bte Dhore ber feinblidhcn ©tab^. mit auf ben Berg hinauftrug ol§ Drophäe feines ©iegeS. (Homil. n. 21.) '
7. 9îadh ber Hontilte") breiten jroei Diofone boS ©or=: porole auf bem Slltore ouS, unb ftellen ben tion einetn ?lfo= luthen herbetgebrachten 9}?fßfelch barouf, ober noch ouf ber ©eife beS 5lltorS. Die ©dhola beginnt bie Sintiphon jutn Offertorium „Terra tremuit", einen rcich mobulirten ©efang, ber mit feinen Berfen unb Sieberholungen ber Sln= tiphon ben gonjen OpfergongSrituS begleitet. 9hin fomtnen jum päpftU^en Dhron ber ''primicerius, ber ©ccunbtceriuS, bte ^Jîotore unb bie Defenforen unb ifoluthen oder Sîcgioncn, um bei ber folgenbcn ©eretnonie ber Opferung ben iPopft JU begleiten. Diefer fieigt ouS bcr îtbfibe herab, utn bie Opfergaben ber ©laubigen ju etnpfongen. ©cführt oom primicerius ber 9îotare unb bem ber Defenforen, geht er juerft in'S ©enotorium bcr SDÎânncr. Die eblen Sïömer, ooron ber 'ißräfeft ber ©tobt, fommen in georbneteu ^Reihen herbei unb bringen auf roeißen, feinen Sinnentüchlcin ihr Opfer, bie Oblate oon Brob, unb baS gläfchchen Sein. Der apo^ fiolifdhe Herr nimmt bie erftere entgegen unb gibt fte einem Sîcgionorfubbiafon, biefer einem jmciten ©ubbtofon, toelcher fte in boS früher genannte Sinnentuch legt, boS jroet Slfoluthen trogen. Hinter betn '■popfie einhergehenb fotntnclt ber îlrdji-- biofon bie gläfch^cn unb gießt ben Sein in ben großen SD^eßfeldh, ben ihm ein ©ubbiofon nodhträgt. jfi ber' ßelch
®ie grage, ob iu älterer geit biâ juin 11. jahrhunbcrt | bas Credo ju 9îom iu ber 3Keffc gefungen tourbe, ift bon ben ' ßtturgifern oft befprodjen toorbeu. Ginericitô ç^iijt Oiele ©tellen, roeldjc oon ber Slbneiflung bcr \pnpitc nciien bicfe Sîeuc= rung jeugcn unb Berno bon 9{cichenau bctid)tct al$ ïlngenjeugc oon ben Bemühungen Äaifcr .Çcinrid)^ 11. (10Ü2—iü24) ben ^apft Benebitt cnblid} jur 9lunahmc biefcâ außer Slom fchon allgemeinen Braucbeö ^n berocßcn, — onbererfeitö enthalten bic römifdhen OrbincS (II. III, V. VI.) Slngaben mie: „Credo in \innm Deum toirb flefungen;" jebod) bieten IcJjterc nid)t bcn ( rein römif^cn SllituS, ftnb oielmchrmit ftänttfd)cn 3uföfecnburd)jci5t. I |
Ooll, fo roirb er in ein onbereS ©cfäß ouSgegoffen, boS ein ?lfoluth ouf fetner ^loncto hält- 9?adhbem ber ?ßontifef bie Oblation bei ben ÜKännern begonnen, oollenbet fte ein H^^'' bomoborbifchof unb ein Dioton unter Beihilfe onberer ^lerifer- Der 'ipontifcf ober geht burdh beu untern ©hör jutn ©cna^ torium ber grauen, um beren Oblation entgegenjunehmen. Die geopferten Brobc finbbüunc©(hciben Oon fcinetit Seijenmehl unb jiemlid) groß, fo boß fie oor ber ©ommunion gebrochen roerbcn müffen. DaS hat freilich fein IKißltcheS) ober bo ber Heilonb oudh boS Brob gebrod)en unb ber heiliä^ 'PouluS fo no^brüdtlidh borouf hinmeifct, eS habe einen gf heimnißüoaen ©inn, boß roir alle on einem Brobe Dhei^ hoben, fo läßt man bie olte ©inrid)tung beftehen.
Bom grauenfenotorium roirb ber ^opft jutn Dhrons jurüdtgeführt unb roäfcht bie Hänbe. DoS ©leiche thut bet Ärchibiofon nodh Dollenbeter Opferung, tritt bann oor bcn "^opfi, bis biefer ihm einen Sinf gibt, roorauf er grüßen^ jum Slltare geht. 3wei JRcgtonorfubbiofone bringen bie Sinnentüdher mit ben Oblaten jum 2lltar, reichen bo^^Dn bem Strd)ibiafon unb biefer ridhtet beu 2lltar her. j)'t ba§ gefdhehen, fo gießt er ouf ber ©pifielfeitc ben Sein burch bo^ golbcne ©ieb in ben ^Äcßfcldh. Doju nimmt er bie Sein; fläfdhdhen beS ^opfieS, ber ^ricflcr, Diafone unb heute, meil ein gefttog ift (unb ber confccrirte Sein für eine oiel größer« SRcnge ouSrctdhen muß?;, auch bie beS ^ritniceriuS unb bc§ ©ccunbiccriuS ber 9Zotore foroie beS primicerius ber Dcfen' foren. DoS Soffer ift nod) nidht jur ©tcOc. ©in ©ub' biofon geht jur ©cholo um eS bort ju holen. Der erfl^ ^Ir^iparaphonift rei^t ihm auf einem meißen Sinuentüd)lei" boS golbene H'ännchen mit bem Soffer; ber Slrchibiofon gi^P' eS in ^reujeSform in ben ^elch- DiefeS fchlichte ©lement iP ein ©hmbol beS chriftli^en BolfeS, boS in boS Opfer unfere® Herrn aufgenommen roirb j cS ift ober ein iubilirenbeS, l"^' preifenbeS Bolf; barum roirb baS Soffer ton ber ©dhola ©änger, mel^e mit ihrem ©efonge boS Bolf Dcrtrcten, bat-' gebrodjt. H'erouf erhebt ftch ber popft unb geht jum ^Itaf' grüßt ihn burch eine Betbeugung unb nimmt otn Slltor Broboblotion ber Priefter unb Dtofone, foroie beS primicettj,® unb beS ©ccunbiccriuS entgegen, ©in Slfoluth bringt Oblotc beS popfteS, bcr fie oom Slrchibiofon entgcgcunitnin unb tnit ben onbern auf ben 3lltar legt. SllSbonn loir^^^ fchon jubereitete Mdh tJon bcr ©pificlfcitc hcrübergereid)t. Slrchibioton faßt ihn an ben beiben heroorftehenben, mit eine' Unnencn Duch umhüßten ^onbhaben unb flcUt ihn red)t8 bcr Oblate beS popfleS. 9hinmehr, bo ihn fein «mt P einige 3eit nid)t in Slnfprud) nimmt, ftcDt er fid) hinter oj SlpoftolicuS ouf bie erfte ©tufe. ©lcid)jeitig erhält ^ ©cholo ein ßeichen oom papfle uub fd)licßt ben ©efong ^ OffertoriumS. ,. „
8. Die Slufficaung beS 3lrd)ibiofon ift auch boS für bie Bifd)öfe, prtcfler unb Diofone. ©ie nehmen 'J pläUe om 3lltorc ein, bcr erfte Bifd)of unmittelbor hint^ jj^g Bopfie, bie onbern iu gerobet SJcihe h'ntcr beiben. Oon bcu Bifdjöfcn fleht "ber 2lrd)ibiQlon, ein anberer DtJ' linfS, bie übrigen georbnet nod) rücfroärtS. Die Snbbtat ^^ ober flehen in gerober Sinie jmifchen 2lltar unb Unjer^ ^ um auf bic ©inlcitungSioorte ber präfation rcfpotiDi^re» s fönnen. Die übrigen [lleritcr nehmen m georbneteu ihre plälje ein unb in biefer chtfurd)'gebietcubcn DtSpol» beginnt boS hl. ^J)^t)fterium. 'Jiadj bcr präfation f aUc" ^^^ ©ubbiofone ttnb oOe Uebrigen beim Sanctus . a fingen eS in ehrfurchtSODaer" Bcrbeugung jn |
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ergebt fich ber 'iPontifcf aöeln unb beginnt ben ßanon. i geierltcbe (StiQc tritt ein. Der ganje Choif/ ®ifdhi3fe, '|5riefîer, ! Diafone unb niebere Klcriter bleiben fortiväbrenb oerbeugt. I Die GonfecrationSworte, b^lblaut gebetet, |pred)en aüe "ißriefier ^ mit, meil fie nach uraltem Herfommeu bei ber aOîeffe, ber fie affifltren, mitconfecriren. 2Bir Shcilnebmer auâ bem 19. ^a^r- bunbert marten umfonft, baß baä @(l)eE(l)en bte ©tide unter= bre^e unb bie (Slebation bie ©laubigen auf bie Kniee nieber= Werfe. ^Qe bleiben ftehen, wenn aud) verbeugt t»ie ber Ghor, fic nehmen Dheil an ber Opferhanblung al§ ein priefîerlicheS 33olî. Êrft bei ber geheimnißooOen Stelle „omnis honor et gloria" toirb ba§ t)l. Opfer, burch baS betn himtnlifchcn Sater aöe Serherrlidhung erroiefen roirb, emporgehoben; ber Slrchibiafon hält ben Keld) an ben mit "bem Düd)lein bebedten §anbhaben empor unb ber ^apfl bie §oftie barüber. 3n ber SDJitte be§ Ganon reid)t ein 2lfoluth bie in ein Sclum eingehüllte große '^Jatena einem Subbiafon, bamit fte fetner Seit auf ben Slltar gelegt roerbe. Die Diafone roafchen, immer noch tiefgebeugt ftehenb, bte ^änbe ju bem fommenben heil- Dienft, inbem bie ^Itoluthen ffîaffer umherreid)en. Da§ laut gefprochene Nobis quoque peccatoribus ift ein 3eid)en, fich aufjuri^ten; bamit enben nämlid) bie tnit bet Gonfecration begonnenen uttb ihren 3"halt auSbreitenben ©e= bete. Seim Fax Domini mad)t ber i^apft brei Kreuje übet ben Kelch unb läßt oftien oom legten hl- Dpfer, bic ihm ju Einfang bet aJieffe'in bet Gapfa gejeigt roorben finb, in ben Kel^ fallen. Diefe Geiemonie bejeidhnet bie Ginheit beS Opferö, ba§, oft loicberholt, bod) nur eines ift. 3Jaihher ift ber gtiebenSfuß, ben bet '^apft bem Slrdhibiafon unb bem gefammten GlctuS gibt; audh inS Schiff jum Solte roirb er^ getragen, fo baß bie ganje große Setfammlung baS fchiJne Silb heiliger Gintradht unb Siebe bietet. SllSbattn bricht ber l^apft oon feiner ^oftie an ber rechten Seite eine 'IJartifel ab unb ^ legt fic auf ben Slltar, eine beftimmte ïïlnjahl oon ^ofilen aber auf bie bon einem Dtafon gehaltene ')3atene unb geht barauf p feinem Si(;e. Der îlrdhibiaton fîeQt ben .Kcld), bamit er bei ber folgenben Function nid)t hiubere, auf bie ®piftclfeite unter bie Obhut eincS DtafonS.
9. Die Subbiafonc unb bic Vlloluthcn mit ihren lin= uenen Sädlcin fommen auf biefeS 3eid)en jutn 3lltat nnb fteOen fleh bie ?lltarflufcn hinan linfS unb red)tS iu jroei 9{eihen
Die ?lfoluthcn halten bic Sädlein hi". bie Subbiafonc bereiten bic Oeffnung berfelben unb bet ^ard)ibiafon legt in lebeS Oon ben confec'rirtcn großen ^»oflien. ïUîit biefen gehen ?lfolu(hen in bic «bftbc jn ben iHieRctn, bamit fie bic J^oßen (-»oftien in fleine |îartifcln brechen (tit ^'"angant). Die t^itcuc roirb mit ben baranfgelegten heiligen voHien burd) jioei Subbiafonc oor ben päpftiichen îh^^on ge^ tïagen, bamit bort bic Diafone bted)cn. 'i^tiefter unb Diafone ft'oarlen oom ''IJapftc baS 3eid}cn, grüßen, roenn cS gegeben, jjnb beginnen bie .'pcftien ju brechen. Die ^loRien roerben beßhalb in bic Sädlein gelc.^, bamit beim Srcd)en feine ©er lahr ber Scrnnehrnng jii befürd)fen ift. grühet gebraud)te nian große ^|3atencn : "nun roirb nur noch '^^apftc auf
^^alenc gcbrod)en. .
Sobalb ber «rdhibiafon ben Elitär ohne i£)oflicn ficht, — Jur bie fleine, oom ^}3ap|tc abgebrDd)cnc t'artifcl bleibt bort, Jamtt bet Slltar nicht ohne Opfer fei — roinft er bet Sd)ola,
^IgnuS Dei ju fingen, unb geht jur ^]Ja(cnc oor bem
, 3roif(hcn biefe 9Jiten fädt ein unS an biefem Orte tcd)t "efrcmbenbcr ©ebraud). Der 'JJomenclator, bet Saccdar unb |
ÏÏJÎaiorbomuS beS ^apfteS fommen, nadibem fte baS Agnus Dei gefagt, jum "^apfte herauf, bamit er ihnen biftirt, roer JU feinem Stfdhe unb toer ju bem beS StcebominuS ju laben fei. §aben fte bie 'jîamen gefdirteben, fo fteigen fte herab unb gehen buri bie Siethen, um bte (Sinlabungcn ju befteden.
3ft baS Sredhen bet §oftten oodenbet, fo bringt ber '?lrd)iî)iafon aud) ben heiligen Keld) jum Dhrone. âJîan trägt '^atene unb Kelch hinauf; ber 'ißapR nimmt eine '^artifel unb communicirt ftch, inbem et ein Stüdlein abbridht; ein anbeteS îbeildjcn legt er in ben Keldh, ben ber îlt^ibiafon hält unb fpri(ht: Fiat commistio et consecratio etc. Datauf nimmt er oom heiligen Slut mittelft beS golbenen 3löhrdhenS. ^rnad) reidht bet "î^apjî ben Sif^öfen, 'ijticjlctn unb tem Kletus ben heiligen Seih, ber erfle Sifchof aber am ?lltar baS heilige Slut. 9îach bet Gommunion beS Kletus erhält ber ?lt^ibtafon ben Kelch, ftcdt ihn auf ben Slltar unb oerfünbet oon bet Gpiflclfeitc auS bie morgige Statio am ©rabe bcS heiligen '•|3etruS. AlSbann gießt er baS heilige Slut iu einen bereit gehaltenen grbßern Kelch ober Se(her mit ffiein unb legt baS golbcne Sîôhrchen für bte Gommunion beS SolfeS hinein. Oft bic Gommunion im Ghote oodenbet, fo geht ber "IJapft, roie gerobhnlich oon jroeien an ber §cinb gefiihrt, jum Senat otium, um hier bie heilige Gommunion auSjutheilen. Der 3lt(hibiafon reidht ben SBcin mit bem hei= ligen Slut. 3u gleidhct 3eit theilen auch ®ifd)iJfc unb -^Jrieftcr bem Solfe bie heilige Gommunion üuS unter beiben ©eftalten, baS heilige Slut aber in bem SBein, in roeld)en etroaS oom confecrirten 2öein gegoffen toorben ift; roenn nbihig, roirb au4 loährenb beS VluStheilenS mit ©ein nadigefüdt. — Die Sd)ola fingt unterbeffen bte Gominunionantiphou „Pascha uostrum" unb bic jugehiJtigcn '•!}Jfalmoetfc locchfelroeife mit ben Subtafoncn. Som Senatorium ber grauen on ben Dhron jurüdgefehtt, foinmunicirt ber ^apft bte îlfoluthen, ^lotorc, Defenforen unb jroblf oon bet Sd)ola, nod) ihnen ben 9îomen= clotor, Soccdor unö bic Diener, bie boS §anbroaffer unb ^anbtmh trogen ; bann fd)idt er, loenn er ficht, b iß bte 5IuSs theilung ber heiligen Gommunion beim Solf burch bie Sifchöfc, '^rieflet unb Diafone bccnbct fei, einen Subbiofon jut Sd)olo, baS Gloria l'atri ju beginnen. Derfelbe gibt bem "^-uiint: ccriuS baS 3e'd)eu, inbem et fleh bic Stirne befrenjt. Der Gontor grüßt mit einet Serbeugnng unb fd)licßt ben ©efong.
lü! yjad) Seenbigung bet «utiphon geht ber '^3apft, oom Slrd)ibiafon geleitet, oor ben 'illtor unb betet hier bie fdhiJnc Sdjlußorotion um bte ©abe betriebe unb Gintradjt unter ben Ghriften, bie an bem hochbeiliflen Oftcrmahlc Dhcil ge= nomntcn haben GS ifi bemerfenSroerth, boß fid) ber "l-^apfl beim Dominus vobiscum biefer Orotion ntd)t juin Solfe loenbet. 'Ji'ad) bet Oration fingt ber oom 5lrd)tbiafon beotifs trogtc Diafon, nad)bcm et juerft jum 'Vontifev gefd)out unb beffen bciahcnbcn iüJinf erhalten hat, jum Solfe hin boS Ite, missa est. ÜJfau ontioortet: Dco gratias. Domit fd)ließt boS §Dd)amt beS heiligen ©tcgot. Der 3ug bet Offtcionten geht nun feierlidh, toie er gefommen, jur Sa^ criflci jurilrf, geführt oom Subbiofon, bet boS golDeue 8Jaud)foß trägt. Sooor ber opoflolifchc ,V)err baS ^]irc3bi)"feriutn oerläßt, treten ihm bie Sifchi3fe entgegen unb bitten nm feinen Segen: Jube, Domnc, benedicere!") Gr mad)t über fte baS Kreiij unb fpridit: Salvet nos Dominus!") îluf
") b. i. 'iöotlc, .<£>err, unSJegnen.
'*) b. i. !î)er ^err mache uns fclio- |
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gleiche Seife fommen bie ^riefier, bann im meitern 3ug burdh ben ©hör bie äRöndhe, bie ©dhola ber ©änger, Die ©olbaten mit ben bannern, bie 'ißalaftbiener, bie Kerjenträger, bie Slfoluthen, melche an ben Ghorfchranfen Sache halten, bie freujträger, enblich bie jüngeren ©acrifteibiener; unb fo ge= langt ber 2lpoftolicu§ in bie ©acriftei. — SlQmählich oerliert fidh ^ie 2)fenge ber ©läubigen. Sir fönnen ungeftört bie §eiligthümer beS ©otte§haufeS Verehren unb fehren erbaut unb gehoben burdh bie Dielen heiligenben Sinbrüdte in unfere fränfifihe Verberge jurüdf.
fiturgtfdie MttlerljaUuiigen.
S3on 21. SBruné, bifar in ©lenborf.
(gortfe^ung.)
©. gür bieSmal hofl bu bidh Derpflidhtet, biejenigen gefte ber 93?utter ©otteS jur ©pradhe ju bringen, meldhe bis je^t nodh unermähnt blieben. Sillfl bu fie mir nad) ber Orbnung beS KirdhenjahreS Dor Slugen führen?
31. 3a®ohl; aber ich muß junödifl mieber einen Unter= fdhieb madhen jmifdhen foldhen gefien ber fflïutter ©otteS, meldhe für bie ganje Kirche üorgefchrieben finb unb folchen, meldhe nur in einjelnen ©iöjefen gefeiert metben.
©. Sel^e finb benn für bie ganje Kird)e üorgefchrieben ?
21. fmb beren öier. Die lateinifchen Benennungen berfelben flingen bir aber mahrfdheinlidh etmaS fremb unb müffen barum beinem ©ebädhtniffe um fo nadhhaltiger ein= geprägt merben. fte bir barum audh "««hl flieidh aQe
nennen, fonbern biih junäihfi nur mit bem erften in biefer 9ïeihe befannt madhen. DieS ifl baS gefl ber aUerfeligflen Jungfrau a)ïaria com berge Karmel — festum B. M. V. de monte Carmelo.
©. Sann mirb biefeS geft gefeiert? SI. sanjährlich am 16. ^uli.
©. 3ft biefeS bann etma baS ©capulierfeft ?
21. Darin hafi bu Siecht, mit biefem gefte fkht baS ©capulierfefi in ber innigften berbinbung. Da bir nun, mie idh höre, baS ©capulierfeft nidht unbefannt ift, fo barf idh ou(^ mohl DorauSfe^en, baß bir baS ©capulier unb fein ©ebraudh nidht fremb ift.
©. greilid) fenne idh ein ©capulier; aber idh meiß boch nidht redht, maS baS Sort bebeutet unb mo idh eS' herleiten fofl. 3ch bitte um Sluffchluß barüber.
21. DaS Sort ©fapulier ift abjuleiten Don scapulae, roeld)eS ju beutfdh heißt „bie ©dhultern". DiefeS Sort scapulae ift bir befannter, als bu felbfi glaubft. 2llS (Ehoc= fänger hafi bu fchon oft beim ^]5falmengefang ber Eomplet gefungen unb ftngen hören: „Scapulis suis obumbrabit tibi — mit feinen glügeln — ©d)ultern — uirb er bidh befdhatten." ^n biefem '^Jfaltn mirb nämlid) hingemiefen auf ben ©dhu^, meldhen ©ott ben ©einigen gemährt, inbem er fie nadh 2lrt eineS bogelS unter feinen glügeln in ©idherheit bringt, ©capulier t)on scapulae — ©dhultern — abjuleiten, bebeutet bemnad) ein ©emanb, maS übet bie ©dhultern her= nieberhängt.
©. Diefe Slbleitung finbe idh f^i^n Derftänblid); aber idh 'ann in bem gemöhnlidhen ©capnlie bodh fein ©emanb erfennnen; eS ftnb ja nur jmei fleine ©tüdchen üon iDoflenem Dudh, bie burch ©chnüre üerbunben ftnb unb bann aUerbingS übet bie ©dhultern herunterhängen. Sie ïannfl bu hier t5on einem ©ewanbe fpred)en? |
SI. Unb bennodh foü bie berbinbung biefer fleinen ©treifen Dudh ein ©dhultergewanb üorfteKen. Senn bu bir biefe beiben Dudhftreifen recht groß benfen loillft, fo hafi bu in ber Dhat ein ©ewanb üor fingen, loelcheS geeignet ifi oon ben ©d)ul- tern auS abfaüenb ben borber= unb §interförper Dollftänbtg JU bebecfen. Ein ©chuUergewanb biefer 2lrt, weldheS bruft nnb Siücfen bebedtt unb bis ju ben güßen herunterhängt, ift wirflidh ein ©ebraudh "^'rb genannt baS große ©capulier; eS lüirb namentlich üon ben 9}iitgliebern beS KarmelitcroibenS getragen. Dagegen h^ißt ^aS anbere, loeldheS audh üon Seltieuten getragen mirb, baS fleine ©capulier unb mirb gewöhnlidh beim Eintritt in irgenb eine ©capulierbruberfchaft überreidht.
©. SaS foK benn baS ©capuUer bebeuten?
SI. Das gewöhnUdhe ©capulier, infoweit eS am gejie B. M. V. de monte Carmelo in betracht fommt, foü Seichen unb bürgfchaft beS befonbern ©d)ugeS fein, meldhen bie aHerfeligfie ^[ungfrau ihren treuen berehtetn ju Dheil werben läßt. SaS in bet eben angeführten ^falmenfieHe üon bem göttlidhen ©dhu^e gilt, baS finbet in bem ©capulier eine geiftre'iche Snwenbung auf bie ©otteSmutter SUÏaria. Sie ©Ott unter bem ©chatten feiner glügel fd)ü^t, fo verleiht äWaria unter bem ©dhatten biefeS ©dhultergewanbeS ihren ©dhu^. ©Ott fchü^jt mit feinen eigenen glügeln ober ©dhul= tern b. h. burcl) fidh felbfi, burdh feine eigene Stacht; ÏOÏaria hilft nidht burdh eigene üjiad)t, fonbern burch ihre mädhtige gürbitte bei ©ott unb mid jum Sahrjeichen biefer §ülfe, weldhe fte burdh ©otteS aßmädhtigen Sinn ju ©tanbe bringt ein ©dhultergewanb.
©. Sie" ifl baS ©cupuUer benn ju biefer bebeutung gefomme n ?
SI. Durdh eine Erfdheinung, weld)e bem 6. OrbenSgeneral ber Karmeliten im Slbenblanbe, bem hl- ©imon ©todt, am 16. ^uli 1251 JU Dheil würbe. Einem butchauS glaub: wütbigen beridhte gemäß würbe biefem ^eiUgen üon ber aOerfeligflen Jungfrau ÜJÏatia felbfi nicht nur baS ©capuUet gejeigt, fonbern audh bie bebeutung beffelben in folgenben Sorten angegeben: „Sfimm hi", mein geliebter ©ohn, biefeS ©capuUer beineS OrbenS; eS ifi baS befonbere ©nabenj'idhen, weld)eS ich für bidh unb für bie Kinber üom berge Kaimel erfleht habe; wer mit biefem ©ewanbe befleibet ftirbt, wirb üor ben ewigen glammen bewahrt bleiben. ES iji baS ßeidhen beS .^eilS, eine ©chu(jwehr in ben ©efahren unb baS Untct= pfanb eines befonbern griebenS unb ©chu(jeS."
©. Sinn weiß id) aHerbingS, waS ich ^on einem ©capulier JU halten habe; aber babei bleibt eS mir bo^ auffaKenb, baß ich ©capuliete üetfchiebener Slrt gefehen habe. Dienen fie ade bemfelben Qiüedt?
SI. ©ie haben afle ben einen ^n^edf, bie gröinmigfeit unter ben ©läubigen ju förbetn unb ihnen ben befonbern ©dhu^ beS Rimmels ju fid)etn; im einjelnen ftnb fie aber auf ganj befonbere 2lnbachtSübungen getid)tet. ©o foO j. b. baS rothe ©copulier, welches '^JaffionSfcapulier genannt loirb, bie befonbere berehrung beS bitteru SeibenS unfereS .^errn wedten nnb forbern. 9lnd) ein blaueS ©capulier ifi feht be- fannt, weld)eS ©capulier üon ber unbefledtten Einpfängniß heißt unb gleichfaflS fchon burch feinen S^amen anjeigt, baß , bie 2lnbad)t jur unbeflecft empfangenen ifJutter ©otteS barin ihren SluSbrudt finbet. ES gibt auch nod) anbere ©capuliete. ©ie üerbanfen afle ihre Entftehung ganj befonberen begeben« |
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Reiten unb foHen ebenfo ju ganj befonberen Uebungen ber Srömratgleit anfpornen. ®a§ ältefie unb erfie oon aüen ijt aber ba§ ©fapulter ber Äarmeliten, »oeldheS au3 rooHenem Judh oon brouner ober f^roarjer garbe angefertigt ju werben Pflegt.
B. banfe fiir ben gefälligen 2Iuffcf)luß; h^be e§ mir babei nic^t eutge^en laffen, baß bie ©rfc^einung, mel^e bem tj. ©imon ©todC ju Dheil geworben ift, am 16. 3uU ftattgefunben Sefl B. M. V. oom Berge Marmel
ifl alfo jebenfallS ber ^a^reStag biefeS (SreigniffeS. ©od eS uns wirflidh alljährlich an biefeS Ereigniß erinnern?
. Ül. Ohne 3roeifet. @S wirb barum auch njohl Com- naemoratio B. M. V. de monte Carmelo genannt, b. h- ©ebä^tnißfeier, ©rinnerungSfeier ber allerfeligfleu 3ung= frau SOiaria oom Berge Marmel.
BJenn baS ber gaH ifl, fo ifl eS mir um fo uuer= tlärlicher, baß hier beS BergeS Garmet Erwähnung gefchieht. 5ÖaS hat ber bamit ju fchaffen?
Die ^armeliten, roelche in bem borerroähuten h" Simon ©todC einen hothbegnabigten OrbenSgeneral hatten, finb nach bem Berge S'armel benannt. Diefer Berg liegt im ni3rb= lieben Dheile beS h^ SanbeS. aJlan erreicht ihn, roenn man >5on 0lajareth auS roeflwärtS auf baS mittellänbifche ÜJieer ngeht. Der Berg felbft ragt weit in DaS üKeer hinein. Er ift baburch berühmt, baß ihn bie ^^Jropheten Elias unb ElifäuS 'nit Borliebe ju ihrem Aufenthaltsorte mähUen unb feine Höhlen beroohnten, berühmter aber noch burch bie Berehruug, ißelche bort, mie eS fcheint, fchon Oou beu früheften chriftlichen ^lahrhunberten an ber aUerfeligften 3iungfrou üifaria ju Dheil »öurbe.
2BaS mag benn roohl bie Beraulaffung baju geroefen fein, baß gerabe biefer Berg ein beborjuflter Ort für bte Ber= «hi^ung ber aHerfeUaften Jungfrau geworben ift?
A. Es fcheint, baß fich hier iu ber Einfamfeit Oou Bert}= vöhen fchon jur 3eit ber Apoftel fromme Ehi^iften jufammen= fanbp, um, fern bem Getümmel ber böfen unb oerfolgungS^ füchtigeu Üßelt, chriftliche Botlfonimenheit anjuftreben. Daß pe, welche bie ÜJiutter ^efu Ehrifti mit eigenen Augen gefehen Ratten uub uou ihrer ho^^n BJürbe unb unüergleicl)lichcn veiUgfeit fo tief burchbrungeu maren, nun aui} bie Berehruug b^tfelbeu JU einem bebeutfamen Dheile ihrer 5römmigfeitS= Übungen tnachten, fönnen toir faum auffalleub finben. ES '°inmt ja au^ je^t noch »or, baß ^]5erfonen, bie im 9tufe ä^i^ßer .peiligfeit jtehen, f^on bei ihren 3eitgeuoffeu unb in 'hrer -nächften Umgebung eine gauj^ ungeroöhniicije Hochachtung |Uib Berehruug genießen. 9iuu tft aber für bie Berehruug .-^larias auf bem Berge i?armel noch bec befonbere Umftanb S ^nfthlag ju bringeit, baß bie ÜJJutter (SolteS bort in ihrem ^otbilbe mar gefcl)aut roorben. AlS ihr Borbilb galt nämli^ ,as SBölfchen, roeli^eS bort nach ber befannten, mehr alS breis fyigen Dürre im Saube Öfrael auf baS ©ebet beS EliaS ^^tbar rourbe unb fi^ balb ju einer gewaltigen BJolfe ent« ^^tfelte, welche baS ganje Sanb mit einem fegeuSreid)eu {liegen puicfte. 9)Jaria ifi ja bie ho^hbeguabigte aJh'itter, auS melier ©egen entquollen ift für bie ganje BJelt, bie in HeilS= ^bürfiigfeit bier ^lahvtaufenbe naci) bem oerheißenen Erlöfer fi'^'ifat hatte. Das Heiligthum, roelcheS um üDJariä ju Ehren wn in ber früheften 3eit auf bem Berge ilarmel erbaut to^^be, führte naturgemäß ju ber Benennung „2)?aria bom ^^^ae i^armel."
©teht bamit nun ber Drben ber ifarmeliten in folcher |
Berbinbung, baß bte Slbleitung feineS SîamenS bon bem Sßorte „Marmel" gere^tfertigt i[i?
A. AHerbingS. Bei biefem $eiligthum auf bem Berge .(îarmel ift bie Eutftehung beS ^armeliterorbenS ju fuchen. ©eine Diitglieber maren ganj befonbere Berehrer ber SKutter ©OtteS, roählteu fie ju ihrer befonbern Befchüfeerin unb lebten auf bem Berge farmel iu flöfterlicher Einfamfeit. ES fcheint, baß fie bort baS Erbe berjenigen angetreten haben, bie ftch fchon in ben erfien ^ahrhnnberten beS EhrijlenthumS für bie Berehruug ber 5Dîutter ©otteS auf bem ^îarmel begeifiert hatten. AlS jle fpäter üon ben ©arajeneu auS ihren Be= fi^ungen oertrieben rourben, grünbeten fte im Abeublanbe neue Siieberlaffuugen unb roaren unter bem Sïamen „Brüber ber aHerfeligfien ?iungfrau ajZaria üom Berge Sîacmel" befannt. Der Ditel „üKaria üom Berge Marmel" fann nunmehr eben fo toeuig etioaS BefremblicheS für bi^ haben, als au^ etroa ber Ditel „.ûJîaria üon îî'eûelaer."
©. ^ch bin üotlftänbig jufrieben gefiellt. banfe bir ÜOU Herjen, baß bu mir biefen Auffd)luß über baS ©capulier unb über baS ©capulierfeft gegeben haft. ©einen fird)licben î)Jamen: Festum B. M. V. de monte Carmelo ober audh: Coramemoratio B. M. V. de monte Cai-melo loerbe idh ju behalten-fudhen.
Dci'fdjickiteö.
öadötttn, 11. ©eptember. ©eftern tagte hierfelbft im fatholifcheu BereinShaufe bie IX. ©eneraloerfammlung beS „UuterfiüfeungS=BercinS rbmifch=fatholifcher Jfüf^ler üon 9ihein= lanb uub BJeftfalen", ju ber fich bie ÜJJitgUeber fogar auS meiter gerne jahlreii^ eingefunben hatten. 2)JDrgenS 10 Uhr fanb ein feierlid)eS Seoitenamt iu ber ü){arienfirche ftatt, roobei üon beu üJlitglieberu eine Ehorolmeffe nad) bem Gradnale fehr gut gefungen rourbe. ülach bent ©otteSbienfte trat ber Borftaub ju einer ©itjung jufammen, um für bie ©eneral= üerfammlung bie DageSorbuung üorjuberatheu. ipieran fd)loß ftch ein gemeinfd)aftiidheS ORittageffen. Bei bemfelben hielt .Herr Slector JftaggeS üou h'er als Ehreumitglieb beS BereinS eine begeifierte Anfprad)e über bie Bebeutung beS BereinS unb über bie Eigeufdhafteu, roeldhe bie ü}Htgliebct beSfelben befonberS auSjei^uen müßten. Et betoute inSbefonbere, baß ein guter i?üftet ein burchauS frommer, firdhlid) gefinnter Wann fein müffe, baß er ein 3)lanu ber Drbnung unb ein •iDJaun beS Bertraue S fein müffe, um feiner ©leHung geredht ju roerben. DaS üou ihm auSgebra^le Hodh auf beu heiligen Bater fanb jubeluben Beifall. Die Berhaublungen felbfi lourben üon bem ''^.-äftbenten, i?üfier uub Drgauift BoS auS Effeu mit einer furjen Begrüßung an bie erfdhieneneu glieber eröffnet. AuS ber SlechnuugSlage refp. ifaffeuberidjt beS 9?v'nbauten Herrn 9tahm auS Erefelb ergab fich, baß ber Berein bereits über 13,000 Warf Bermögen befiel. Auf Autrag ber Jlaffenreoiforen gab bie ©eue"ral=Berfammlung bem {Rebanteu ihren Danf für bie pünftliche ©efdhäftSführung iu befonberer Söeife funb. 3u fi'affenreüiforen für baS lau"= fenbe 9led)nuugSjahr rourben geroählt bie Herreu Butler iu Emmeridh, ©chmi^ in Bottrop unb ^|3ape in BJerl. Ein bc=: fonberS roid}tiger ©egenjianb ber DageSorbnung war ber Antrag beS BorflaubeS, im Bereine felbft uub itn engften Anfchluße an beffen ©tatuten eine ©terbetaffe für bie äJiitglieber unb Ehrenmitglieber, fowie beren grauen ju grünben. Der Antrag |
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trurbe fe^r betfäQtg aufgenommen unb bo§ Oorgeïegte ©tatut einftimmig genehmigt. ^Rad) bem ©tatut tfî bte ^offe auf ©egenfeitigîeit gegrünbet, unb finbet bie ßablmg ber 33ei= träge nur oon Dobeêfall ju DobeêfaQ fîatt unb jmar jebeS« mal oon febem É^itgliebe 2 Û)îarf. î)a§ ©terbegelb beträgt 300 lUîorf. ®ie Bermaltung Oer ^afje ifi unentgeltlich. ®er Borfîanb be§ UnterftüßungSoereinS ift jugleidE) Borftanb ber ©terbelaffe. ®ie 9îû^lichfett eineS foldhen jnftitutê murbe fo attfeitig erfannt, baß fofort ca. 70 SJîitglieber in bie offen= liegenbe Sifîe ftch eintragen ließen, ^öffentlich merben aûe nicht anmefenben 'ûJîitglieber be§ Unterftûgungêoereinâ bem gegebenen Beifpiele folgen, jm meitern Berlaufe ber Ber^ hanblungen tourbe alS Unterftü^ungSfa(j pro 1885—86 ber bisherige Don 150 Sl^art beizubehalten befchloffen, bie ouS» fcheibenDen BorftaubSmitglieber burdh Slfflamation einftimmig roieDergeroählt uub als Ort ber nädhften orbentlichen @eneral= Berfammlung ßlberfelö beflimmt. "ijnt einem ^och auf ben aHoerehrten Deutfd)en ©pistopat unb ^JleruS murbe bie Ber= fammmlung gefchloffen. |
®er Berein jählt an 200 ÜJJttglieber unb nahe 40 ©hrenmitglieber, leßtere meift ©eiftliche. 2ßer bie ÜJ?itglieb= fchaft etraerben miQ, menbe fich an ben Borfi^enben Lüfter BoS in ©ffen, ober au ben 9}enbanten Jlüfter 9tahm in ©refelD, melche auch ju Jeber 3eit bereit ftnb, luSfunft über ben Berein ju ertheileu. |
Hering bcr j3ud)haublung glucr in jöouuutuorth (j3ai)ern).
^onauttJörtjet* 90lottiftt=^aleiitiev für 188(>^ lo. ^a^rg
Quart. 13 Sogen ftarl, mit oielen ^lluftratioiten, einem mirflid) prad)t^ oollen g'OrDcttDtucföilÖ unb ©rntiêsSSnilÖfolCttÖCV (in jmei färben gebrucEt) unb mit einem preiS^9iebuS unb ffl^arft^BerjeiihniS. Preis 50 Pfg. ^teberpetKäufern, ttitfthe nocf; fortttiährcnb flcfncht tocrben, f)of)cn ^laPatt.
Ser TOonifg'^alenbcr ift ja jo rcdjt ein a3ot!êbu4 (]cfd)ricben im ©elfte beg fetigen ^jttban ©totj, roclcl)cr baê Sieben auß'aßt nidit in füßlid)cr, romanhafter SBeife, loie c§ fo häufig in bellctriftifcher Seltüre gcfdjilDert wirb, auch nid)t ibealificrt, fo ioie mon cö etwa ttJÜnjC^cn ntodite unb wie e§ War jur ©ünbe nod) nid)t in bte SBelt
fletommen, fonbern: wie eê wirflich ift unb fein joQ; er ift geicbriebcn fo rcd)t au§ bcm Seben unb für baê Seben. 9Jact)bcm ber begeifterte ïïerfaffer beêfelben, bcr befannte „Ontel Subwig", im talcnbcr üon 1885 in großartiger ÜSeife fein Programm nutgcftcüt, begrünbet unb näher erflärt hat In feiner (sdjilbcrung bcr alten unb ncnen nni* namentlich nad)brürfllch gegen bcn tclbcr fo ausgebreiteten OTedjaniêmuê in bcr Hebung beê ©taubenê unb bcr h^t'öen akllglon jm gelbe gejogen, ic|jt er im Äalcnbcr 1880 biefeê ïhema noc^ weiter fort, unb erflärt jehr tiar unb clnfacl), namentlid) burd) rcd)t prattifchc Seifplclc auê bcm Scbcn, jowlc burd) bic Sage oon bcr (Scf)warjcn Spinne bcn widhtlgcn Sajj: ?nicë, waê gegen ben SSlIlcn ©ottcê gebrnud)t wirb, tft Q5ift. Gê mog biefer So^ eigentümlich flingen, aber er ift nur bic eine cioige iöahrheit in einer neuen gorm, unb eben baê ift cê, waê baê jntcreffc bcfonberê ait.(uregcn im ftnnbc ift, beêhntb auf bcu Sefer übcrjcugcnb lolrtt unb Ihn mädjtlg antreibt, baê öcïcfcne nuf fid) anjutocnben uttb itn Sebcit ju bcfolgcit ®chr nachbrürflld) locrbcn an elnbtlnglld)cti Sei» fpielen gcfd)ilbcrt ber Sdiabcn unb bic fd)ltntmcn golgen, weld)c cntfpringcn nitê id)Ied)ten, befonbcrê unjüdjtlgcn S3Ubcrn in bcn ^öufcrn; bie golgen bcr 2runtiud)t, bcfonbcrö beê fo Iclblgcn 8cbnnpêgcnuffcê; bic fo »crbcrblichc unb ocrivcrfüche ®cwot)nl)clt beê „genftcrlnö": bte SSethätfd)luiig in bcr (frjlchung nnb cnblld) namentlich bic fdjlimmeu golgen für Seib unb Seele, ioeld)c l)crüorgehcn auê unjüd)tigcn 3icbcn unb bcr Unfcufdj^clt über» haupt. Sann toirb ein hcrrllct)cê iöitb entworfctt oom.d)riitlid)cn Scbcn, unb nacljgcwicfcu, wie atlcê öcfd)affcne gut für unê Ift, toenn wir cä bem gütt(ld)en SSlHcn 'Mitiprcdjenb gebraud)cn, bagcgen fchlintm, tuenn toir cê gegen öütteê hi-'il'Öi-'u 53illcn nniuenben. Sicfcr Kalcnber ift fo rcd)t ein .'pauSbud), loürblg, forgfältig aitfbcwahrt
unb loi^bcrholt gclcfcn ju tocrbcn. 'Wer bloß Uiitcrl)altuitg fud)cit würbe, bcr bürfte ben îïaletibcr nid)t jur §anb nehmen; fein 3wcct ift cln höl)crer: bcljutrageu jur Gh^c ©ottcê unb junt 92utjcn ber 'Kcnfd)l)ctt. 'JDÎoge et bnrttm Eingang finben in jcbc gamitlc, in jcbcê d)riftllche .'pauê, übcrotl bürt()in wo nod) guter SßlUc ODrljanben ift uttb ba§ wahre SBohl aflcr gamitlcntnitglleber ongcftrcbt lolrb. 9{cd)t bcnü^t, ift er eine fehr gute §attê=9rpothctc. Sie Stuêftattnng i|t würbig, bic Süilber fünftlcrifd) f^i)U. Ser ^rclê beträgt 50 Pfg. 'iDîôge biefer Wonita^ïolcubcr In bie îninbe rcd)t
oiele toinmen, namentlid) bcr iö. Seelforger unb Sel)rer, fowlc tntl)t»llfd)er Saubleutc. Safür JU forgen oermödjtcn bic :pod)W. Herren ©eii'tlid)en außcrorbentlld) oiel.
(,Sd)ougauer 'i)Jad)rld)ten' 1885, 'Jh". Ol.) ^u bejiehen burch alle 5öu^hanblungen unb ©uchbinber, fotuie bireft üou ber
^tt(Çf;attbfunô Jlucr in ^oitauwörfO (Bai}crn). |
Sttöttiifl äß. «vcttcr,
Vertreter für 9U)cinprootnj u. ©eftfolcit
in 2Bûr^ês u. îrûttcrioaûvcttfaôrtï
;§Jïünf($ & lit eb er, 5tiioêtiurg,
ttusge}cid)nct îiurd) 12 (EIjrciiMplome, golîictic,
riUicritc iHfïallIctt, cmpficl)lt fcln grofjcê gabrlflagcr in SöadjÓ tlitarfcrscu, Stconul iditc, 9!a(l)ilid}tc Srf)ciöeui0rtd)ó, ÜBcióraud) it.. Wofctiî fvrtujc, Blcd)=, unD ^crl:<öraD=
früu.^cti, Sdjicifcn, 8pil}cn, ic. Sür ftlrrfienbcbrtrf uitü für ÖJtcDcrï uevfrtufcr ju gofirifprcifcti. prompter BcrfauUt uad) nuâiuûrtd.
Servite Domino in laetitia 1
(iefaiig- Ulld ©ebältitd)
juuäd)it für
pljcrc Mjraiiftaltcu
hcrau'Jgcgcbcn oon
ipctcv örtur.
^tuttlt jVttflajie befot)^ ooit
^•aßoD j^ircmcrö,
l8i)miiariaI«lWt(an3[el)vcr ii. ®0iU«Or;iaiiift i.i unit tlrd)lld)cr (ycnchmigung.
Preiä: brofd). OTt. 1,20, geb. lUf. 1,50.
Bcvlnn ÜOU ^llOcvt 3«co&l & (?o. iu ^rtdtcu.
2)oni pothier, X Iber G r 11(1 II II 1 i s.
iiuitf -Watf 8,00.
2)cv nvcnovirtiilfrfjc (JOoval.
Piclfl 3,40. Lcs iiielodies « ^cfforicllIH^''•
prcia 'JJJatf 8,00.
üiicnic, P.
Ij 0 V (t (f d)»(c.
^JJrclö ^UJarf 'J.OO. ?}crrälh'rt bei ^rocrt SacoDi & go, in |
Scrantwortli^er Dîcbafteur ©ödeler in Siachcn — Srucf unb SScrlag oon ?llbcrt jacobi & Œo. in 5lad)en.
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A-Mrnaitfl
für ßafl^ofifcf;e ^ircf^enfanger.
@rattö=S5ctlage sunt Dichau für fatïjoliftfjc tirdjcuumrit
„®crgc, bag bu mit bem ^etjen glaubft, loa« bu mit bem SKuube fingH, unb in 2BerI«u
bet^Stigft, loa§ bu mit bent Çcrieu glanbft." Eoncil iu Eart^ago p. 398.
5Dtt0 JFunîianteui
(gortfc^ung.)
etilem ^^uttffe, lieber Sefer, pPegett aüe „frittfcb an= fleîfgten" Kircb^^änger, üKufifer unb Dîicbtmufiter, ganj munber= übeteinjuftimmen, menn fte auâ) fonft nocb fo uexfcbiebener ^"ficbt über .fftrcbenmuftf fein mögen: atle fInOen, baß ba§ Çod)amt länger bauert, feitbem bte Kirdhenchöte ficb bem aUgenteinen Gäcilienuereine angefcbloffen b^ben. — iihtn, in Pi'^fem ^^3unfte geben toir ber .îîritit bur^auS 9îed[)t. ^a, eS 'It iDal)r, ba§ ba§ .podiamt gegeniuärtig in üielen Jîirdjen Seit in iJlnfprucb nimmt, a'lS bieS früher ber gatt loar. "^enn Die ilircbgänger in ihrer „Kritif" nun- aber noch einen "^thritt loeiter gel)en unb frifchmeg behaupten, baß baS ^Qod)- lauge" bauere, roeil ber (Ihor cäciliantfdh fingt, fo jniiffen roir eb.'ufo entfd)ieben wieberfpred)eu. Unb roarum?
roenn ber Ghor fetst immer Introitus, Graduale, OlFcr- 'pnuni, Communio unb ba§ ganje Credo unb ntd)t etioa fleineS Srn^ftüd baoon ftngt, fo thut er ja einfach baS, 'Das bie .^?ird)e auSbrüdlid) oorgefd)rieben hat. ®er Ghor ?^nbelt alfo feineSroegS auS Saline ober ißiatiihr, fonbern ^ lobenSroerthem ©ehorfam gegen bte befehle feiner heiligen •y^utter, ber .ft"'ird)e. Gr oerbient baher auch i" biefer .t)inftd)t nneingefchiäntteS Sob unb loahrhaftig feinen Dabei. — ^ber früher roar eâbod) anberS? Sonberbarer ®runb!
lueil früher gehler geinad)t roorben finb, foQ man biefe r'^*î'"PÎhoft iinnier loieter nad)niad)en, obgletd) man ba§ gehlcr; ^^fte flar eingefehon hat? .^at man „früher" nid)t aud) bie ®°tte§häufer gebout int tid)tigen Sd)euncnfli)l ? (Soll man ettoa in biefem „©ti)t" rul)ig roeiter bauen? Unb tfl fold)eS Sauioerf nid)t billiger iinb rafd)er herjufleflen, als prächtiger unfereS erhabenen, gcheimuißooHen ©olteSbienfleS 'oürbtgev Dempcl? ÜBaruin loagt benn nun bod) 9Jiemanb fo JU bauen? — Unb hat" man „früher" baS innere ^^ ©otteShäufer nidht aud) mit JMt getünd)t, baß eS einem fait uin'S §erj toarb, roenn man nur einmal hin= ®"ifah? Unb roarum firebt man felbft in armen entlegenen \onbfirdhen gegenwärtig eine fd)öne 'iluSmalung an, obroohl .^alföede bod) oiel billiger unb in loenigen Dagen h'r^ îufieKeu ift? —
Du fiehft fchon, lieber Pefer, baß jener Ginrourf bon nnb je^t" unS nid)f im ÜÜiinbeflen anS ber gaffung .fingen unb beirren barf, oorauSgefetU baß roit jum Seffern '°^'9ef(hritlen ftnb. DaS ift aber" ohne allen ßroeifel ber gaö; |
benn roenn roir baS fingen, roaS unfer Ghorbudh borfdhreibt, fo finb roir, roie fdhon gefagt, gehotfame Kinber unferer heiligen 2)?utter, ber Kirdhe. ©ehorfam gegen bte Kirche ift aber immer unb unter allen Umflänben gut unb lobenSroerth. — — DaS §od)amt fod je^t ju lange bauern, roeil nidht mehr Sruchflüde, fonbern baS ©anje gefungen roirb, toie eS Sorfchrift ift! 2}Jerfroürbig! bauert ber ©otteSbienfl benn eine ganje ©tnnbe länger als ehebem? ober eine halbe? ober macht ber Unterfchieb mehr als jehn btS fünfjehn SD^inuten aus? — Sor mehreren fahren haben roir hier in Düffelborf baS Uebliche 2ßeihnachtSoratorium oon SJ^üder loieberholt anf= geführt. Der Slnfang roar auf 7 Uhr feftgefe^t. Set ber jroeiteu unb ben folgenben Slufführungen aber roaren bie Shüren fchon um 'AG Uhr oon einer großen SolfSmenge umlagert, uub eine hal6e Stunbe Oor Seg'inu ber Slufführung toar baS ganje große Sofal biS auf b'en legten '^Jla^j befe^t? 2lm StaDttheafer fod eS nid)t feiten genau ebenfo jugehen! 2Bo bauert nun aber baS §od)amt mit ^.prebigt in ber Stegel länger als V/, Stunbe? Senn nun aber baS Dheater- pub'lifiim es fid) gerne gefaden läßt, ftunbenlang auf ben Einfang ber Sorftedung ju loarten, bloS um einen beffern JU erroifd)en_— ifl eS ba juotel oerlongt, toenn fathD= lifche Ghriften 1 bis 1*/, Stunbe bem erhabenften ©ehelmniffe, roaS eS auf Grben gibt, opfern foden? Qft benn ber ©otteSs btenfi am Sonntag bie .^auptfadje ober oiedeicht baS ^^laiftr, baS Spajterengehn,' Karten, Kegeln, Siertrinfen :c. jc.? — Sor ungefähr ctncm halben ^ahre rourbe in ber hiefigcn Donhadc bte "große II-moll-2)fcffc oon % S. Sad) aufgcfü'hrt. DiefeS Donroerf ifl neben ber 9}Jalthäu6=^afpon baS ©roßartigftc uub Sebcuteubfle, loaS ber berühmte alte ÜJJciftcr gefd)affen hat. ^m Klaüicr='Jlu8jug hat eS nid)t roeniger als 'ir)5 Seiten. Stedcid)t mit SluSnahnte beS Sanctus roirb feine aiJeffe oon ^alcftrina für ben guhö«^ fo fd)roierig auf= jufaffen fein, roie biefe 3)Jeffc oon bem '•]5rotcftanten Sad), 3a, id) glaube nicht ju oiel ju behaupten, toenn idh bic 5lnftd)l auSfprccl)e, baß oon bem überaus jahlrei^ onroefcnben Goncertc pnblifum nod) nidjt fünfjig roaren, benen baS riefenhafte Don= roerf bejüglich beS SerftänbniffeS nidht wodflänbig über bic .^)utfd)nur ging. ilJan fommt eben hi", loeil eS jum guten Don gehött, unb Stele, Siele lebiglid) um ju fehen unb gefehen ju roerben. — Die Sliifführung begann einige aiMunten nadh 7 Uhr. SllS baS Slmcn beS "Crccio oerflang, jcigte meine Uhr bie 9. Stunbe an. Sären Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus unb Agnus ohne 'i^aufe ttnb ohne Kürjung gefungen roorben, fo hätten biefe iüJeßtheile oode brei Stunben beanfprucht. Unb baS '^Jublifnm? D, lieber Sefer, bie |
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Seut^en faßen fo ïu^tg fo „anbädittg" ba, baß man ft^ faft n. bte Kir^e teife^t glaubte, ^é) für meine ^erfon muß leibet ju meiner SSefd^ämung gefielen, baß"^idb^^bei^einjelnen enbloS auSgeJponnenen ©ä^en meinen Klaeier-Slitèjug hinlegte unb mit §ütfe meines guten OpernglafeS mich'äu'üergeroiffern fuchte, ob etma nur meine nächfte 9Jachbarf^aft, ober aucf)Jbie entfernter ©i^enben jene mahrl)aft „etbaulicl)e"T§altung mit berfelben SammeSgebulb unb Ergebung bewahrten. Unb auch beren Haltung ließ in bet Dhat nicht bäs aJiinbefte ju münfi^en übrig! Da mußte idh benn in meiner unoerantmortUdien ßerftreuung an unfere braoen Gäcilienoereine benfen unb fteQte unmillfütlidh Vergleiche an jmifchen unfern „fritifdhen" Kirdhengängern unb biefem beifpielloS,gebulbigen doncertpublitum. Unb als bie „SJieffe" fchließlich ju Enbe" ging, mie war ba MeS entjücEt unb hingeriffen oon bet unbefchreibltchen ©chijn- heit beS großen DonmerfeS! Unb mer hätte gewagt einjuge- flehen, baß et ftch bereits beim Gloria bis in bie gingetfpiljen hinein gelangweilt habe? —
2lber wie hängt baS SiaeS benn nun jufammen? Sarum tjerlangt man tjon unS, baß mit in ben Kirdhen bo^ ja abfürjen unb bef^neiben, währenb bie Eoncert= birigenten bis in bie halbe 5)Zadht ihr gebulbigeS ^^3ublifum feflhalten bürfen, felbfi mit Donwerfen, bie über baS berfiänbniß beS ^^JublifumS im SlOgemeinen fo fehr meit hinausgehen? — 9?un, lieber Sefer, jene Eoncerte befuget finb fdhon beim Eintritte in ben Eoncert:©aal über= jeugt, baß ihnen etwaS ganj SlußergewiJhnüdheS, eiu Kunft^ werf erfien SiangeS geboten wirb. Der auSführenbe berein fieht jubem in benfbor bejiem Dïufe. Kein Sunber, baß feber ftch bloSjufiellen fürchtet, ber ftch ï'ort gelangweilt fühlt ober gar wegläuft! Er würbe ohne Bweifel bie gute 9){einung, bie man üon feinem gebilbeten ©efdhmacfe bis bahin gehabt, mit einem Schlage einbüßen, bielen, »ielen SDÏenfdhenfinbern ift eS eben um ben ©dhein ju thun: maS fie nidht fein fönnen, woQen fte wenigftenS ju fein fcheinen. — SaS folgt nun aber für unfere Ehöte auS biefer Sahrnehmung? Bunächft biefeS, baß wir 'nicht mübe merben bütfen, unfetn ©efang immer mehr ju PerooOfommenen. DaS Biel unfereS ©trebenS muß barauf gerichtet fein, einen ©efang herjujietten, baß ber ©ebilbete fowohl wie ber Un= gebilbete, ber aRufifer ebenfo wie bet artchtmufifer benfelben nidht nur hören barf, fonbern auch baburch . erbaut wirb, oorauSgefe^t baß er in rechter Slbficht gut Kirdhe geht. Dann wirb auch aHeS ©efdhtei über bie „Sänge" beS ^odhamteS fehr balb üerfiummen. Sl^ e§ bem Ehore aber um bie Ehre beS §etrn ju thun, baut er ben mufifalifAeu Dom an ©onn= unb gefitagen auf baS rechte „gunbament", fo bin ich überjeugt, baß et ein etfreulidheS Siefultat erjielen wirb. ES ift wahr: ni^t jeber Ehor üermag fünftlerifch uoHenbet ju fingen — aber jeber Ehor, auch ber fleinfte Saubchor, fann eS ju einem unfereS ©otteSbienfieS würbigen ©efange bringen! Dodh barüber nächfienS einmal ausführlicher! — ' habe für h^nte nodh «twaS 3lnOeteS auf beut §erjen. DaS gefi unferer ^Jatronin, bet heil. Jungfrau unb iÜïarti;rin Eäcilia fäat in biefem 3;ahre fehr g"üufiig auf einen ©onntag. ES gibt wohl faum einen Eäcilienüerein, ber baS Ditularfefi gar nicht feiert, «bet bie gefilichfeiten befchränfen fidh Dielfach auf eine außetfirchli^e geier. Da fann idh benn nicht umhin auf bie lobenSwerthe 2lrt unb Seife hinjubeuten, in ber bereits an :man^en Drten biefer Dag begangen wirb: nämüch tot ?iaem burch gemeinfchaft= Udhe h- Eommunion bet 2)ïitglieber. Sie fchön würbe eS fein wenn biefe Uebung allenthalben in ©ebraudh fäme! Der §etr ':|3farrer geftattet eS gewiß fehr gern, baß bet Ehor bann ouch in ber Eonimunionmeffe einige mehrftimmige Einlagen j'inge- 3m folgenben §ochamte ober fingt ber Ehor baS befie":Stüdf, woS er auf bem ']5rogramm hat. DeS SlbenbS fchließt fich in irgenb einem entfprechenben £otale eine weltliche geier an, ju ber bie ©onner unb greunbe beS bereinS eingeloben werben. — ^n folget Seife ben ßäcilientag ju begehen, finbe ich einjig f^ön; aber bie §auptfache muß bie fir^ltche geier fein unb bleiben, wie bieS für jeben berftänbigen auf ber §anb liegt. — |
äJJöge unfere heil. Patronin an ihrem "nä^ften Ehren- tage beS .^imm^elS reichften ©egen herabrufen auf Dich, lieber Sefer, unb auf Euren modern Eäcilienoerein!,
Oberbilf. Schönen.
Sancta Caecilia, Virgo et Martyr, Ora pro nobis
Diefe wenigen Sorte enthalten in gebrängter Kürje ben ©ebonfengong beffen, woS idh Ehren ber ^immlifchen jn ; fagen gebenfe. Es ftnb brei ^eriobeu ihreS : ErbenlebenS, : worauf in benfelben hingewiefeu wirb. Der Sitel Sanct» Caecilia erinnert unS on ihre jorte Sfugenb im Elternhoufe- I Denn bort toot eS, wo fie bie gunbamente ju jener peiligfeit legte, bie ihr jnr .^immelSfrone ben Seg bahnte. Der 9iaine Virgo ober erinnert uns an jene Dugenb, bi; unter oD' ihre« guten Eigenfdhoften wie ber Demant unter ben Ebelfteinen heroorjlrahlt, unb bte inSbefonbere in ihrem reiferen Sllteï bethätigung fanb. Der Ditel Martyr enblidh jieht ben bot- hang jurüd Don bem ©chlußofte ihreS herrlichen SebenS. & jeigt fie unS olS bie Don opoftolifchem Eifer, Don helben- müthigem Dpferfinn, Don d)riftlichet ©tanbhaftigfeit befeelfe ^ungftou, bie bo gerne MeS, ja baS Seben felbfi, für bie höd)ften ©üter opferte. Selch' ein herrlidheS grouenbilf/ würbig, allen Ehriflen, loeldhen SllterS unb ©tonbeS fic au<h feien, jur 9îodhahmung üorgeholten ju werben. Senn abeï btefeS oHeS im erfien Dheile jur Darfiellung fommen wirb, fo wirb ber jweite Dheil berfelben furj ju jeigen Derfn^en, wie, obgefehen Don ihrer fünfilerifchen begabung, burch i^^ gonjeS ©ein unb Seben bie hl- Eäcilia fid) eignet, als Sppu^' als "IJotronin bet fitd)lidheu 3)infif ju bienen, einer îliufit/ bie ja auch heilig, rein nnb jungfränlid) fein fofl unb bct eS on geinben unb Siberfachern fo wenig fehlt, boß man fie n'*' 9îecht ein Reichen nennen^borf, bem wibetfprochen wirb. SllS '']3atroniu unb befd)ütjerin biefer ebleu ©ongeSfunft fie^l' Eäcilia ba unb als ein leud)tenbeS borbilb jebeS wahren EäcilionerS, ber ja, um ein folcher fein ju fönnen, ftch petfönlichen .peiligfeit befleißigen, ein jungfräulid)eS J^erj i"^ bufen tragen, unb ber auch Don jenem Öpfermnth, Don jene/ nnüberwinbli^eu ©tanbhaftigfeit befeelt fein muß, bie für bte 1 heilige ©adhe fämpft unb leib;t. — Senn id) boinm jn'^' ©d)luffe mit ber .^irdhe in boS Ora pro nobis einftimine» fo erflehe id) bie gürbitte ber hl- Eäcilia fowohl für Ehriftenheit im ©roßen uub ©onjen, borunter auch für
3î<id) einer geftprebigt beö ho^»- -îierm 91. Ïhie'e aiofehiß, Sit«., gehalten am gefte bet hl- (Cacilia im ipricitci' ' feminar ju St granci«, SSi§. |
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Itebe (Sänger, auf ba§ t^r tu ber ^îad^folge ber groien |»etltgen Dog ju Dag fortfctireitet unb fo @ure§ b^hi^en Berufes î^iiïbig iDcrbet, — alS aud^ befonberS für ben Bereiu, be* ^^r BU15 in feinem Banner trägt, bamit er mad^fe nad^ innen '»nb nach anfeen.
I*
a. Die hl- Gäcitia mar ein .(îinb einer ber ebelfien Familien beS'alten 9îom. :|Soroohl jur 3eit ber 3îepublif, ^^ audh i'n golïJenen Zeitalter beS AugufiuS hatten ihre totfahren ju ben berühmteffen 'ûJîânnern gehört, grieben ^nb im ,«ïiege hatten bie Gäcilii fi(h auSgejeidhnet unb bie Jödhfien 2Bürben beS 3îei(heS mit Ghren befteibet. 3lud) unter ben grauen ber gamilie mar Gätilia nicht bie erfle, bie ben ^^ameu ju Ghren brachte. ^îene Gäcitia, bie ©attin DarquiuiuS kelteren, Oon melcher SioiuS erjählt, mar eine oon ben ^öchtern ber eblen gamilie. Bor ihr beugte ftch nodh nadh phrhunberten baS heibnifi)e atom unb nannte fte baS îOîufter peif ebelften SBeiblichfeit. Gin (Stanbbilb mar ihr errichtet, 'hre Spinbel tourbe als ein unfdhä(jbareS Grbftücf aufbewahrt unb ber ÜJiantel, ben fie bem ©eroittS DuIluS gewoben, gehörte beu ©dbaujlüdfen beS DempelS ber gortuna. ©ogar HierowjmuS ftimmte ein iu baS 2ob biefer eblen grau "'^b nennt fie ein DJJufter weiblicher Gingejogenheit unter ben Reiben. Doch unferer jpeiligeu tvar eS oorbehalten, höhere ^()ren ju geioinnen nnb ben alten îîamen mit einem 9îuhme p bebedfen, ber bloßeS SDJenfchenlob hitnmelhoch überfteigt. Unb Wenn bisher in ihrer gamilie ein ©efcblecht auf bem anbern m aufgebaut, wenn ber 9îeichthum unb baS Anfehen oergangener Generationen gewiffermaßen bie Seiler gebilbet hatten, worauf lüngcre aJachtommen feften guf? fafjten, um fich höher ju er= l^'cingen, fo war Gäcitia bie erfte, weld)e ganj anbere Bahnen betrat, um änberer ©röße uadhjuftrebeu. iBaS waren ihr bie ^^[aehäuften Schäle beS oäterlidien ^l3alafteS, waS bie Dra= b'tionen früherer ©efchledhte, waS ber ruhmbebcdEte ^Jiame, bie ^erbinbungen mit bem ebelften Blute SîomS, loaS bie ç^ïioelften Sorbeerfränje, heimgebradit von fo manchem Sd)lad)t- Telpe — fie ftieß bieS aÜeS oon fidh als fo oiele .Hiuberniffe beut BJege ju himmlifd)en 9teichthümeru unb unOerwelf= Jeronen." iîeiu 'Jiame mar ihr lieber als ber gebeuebeite Jtaine 5;efu — feine gamilie fannte fie als bie gamilie P^ïifti auf Grben — feinen Ditel als ben Ditel eines treuen ^"'nbes ber Kirche.
. Gs toar im Anfange beS britteu ^fah^^hnubertS, als fte Sicht ber 2Belt erblidf'te. ©oebeu hatte ftd) bie SBerfolguug '"Iter éeptimiuS ©eoeruS mit bem Dobe biefeS KaifcrS "auS= ^'obt uub cS herrfchtc bie 9{uhe nach beut ©turnte. DaS "lut ber 2}iarthrer war ber ©ame neuer Ghriften gewefen l^pb, anflatt unter bem DrudCe ber Verfolgung jufammenju= p'neljcn, mar bie Anjahl ber ©läubigen größer als je. Audh ^^Jalajte ber Gäcilii befaubeu ft^ Diener beS wahren ©otteS eine oon ihnen, fo wollte eS ber AUbarmherjige, würbe ^l'egerin unb mütterliche greunbiu ber fleinen Gäci'lia. 2Rit Gifer, ber ben Ghriften ber erften ^ahrhunberte natürlich S: Pflanjte fte ben wahren ©lauben in'S ^lerj ihreS ^^üUlings uub befchämt baburd) nod) bis auf beu heutigen fie'bie arme ©flaoin, bie nur oerftohleuer ffieife oon gi^ reichen ©dhalje ihreS §erjenS mittheilen burfte, fo mand)c ^ unferer ßeit, bie uid)t einmal ihrem eigenen gletfch i^^b Blut, gefchweige benn wilbfremben iîiubern 'baS unfd)ä(j= ©ut beS ©laubenS jugänglich machen. 3«gteich aber fte auch jum trefflichen Beifpiele für bie ^Jiothwenbigfeit "b ÎBichligfeit ber Grjtehung im ©tauben, einer Gtjiehung, |
bie, wenn in ber rtdhtigen 2Beife ertheilt, wie fidh an Gäcilta bewährt, bie herrrlidhften grüdhte für 3eit unb Gwigfeit bringt. — Gäcilia baute auf bem alfo gelegten gunbamente eifrig meiter, unb meld)' reißenbe gortf^ritte f'ie im dhriftlidheu Seben unb iu feber Dugeub madhte, baS geht fc^on auS bem Bertrauen heroor, mit bem fie baS Oberhaupt ber Ghriften- heit, ^apft Urban, beehrte. Obfchon biefer hl- ^apfl in be= fiänbiger Erwartung beS 5D?artertobeS lebte unb fein geheimes Berftedf nur menigen Oertrauten greunbeu befannt war, fo genoß boch Gäcilia, faft no^ ein Kinb an fahren, on Ber= jtonb unb Dugenb ober meit über ihr Alter hinouS, feines oertrouteu UmgongeS, — O, wer hätte nidht gerne jugegen fein mögen, menn biefeS jortc Kinb ju ben güßen beS gott= begeifterten ©reifeS im unterirbifdhen ©emo^e faß, lau"fd)en mögen ben Sieben, bie ba floffen oon ber Siebe ©otteS unb ber gefieujigteu Siebe feineS ©ohneS ju unS iÖZenfdhen, hordhen mögen ben Ermahnungen jur grömmigfeit, ben Untermeifungen in ber jJfodhfolge beS ©efreujigten, ben finblidhen ©dhwüreu, bis jum Enbe treu ju fein! ^a, bo mor eS, mo GäciUo ftdh beS BorjugeS würbig bewährte, ben fie in ihrem Berufe jum ©lauben empfangen, inbem fie jebe ©elegenheit benutzte, in benfelben tiefer einjubringeu, fidh borin ju befeftigen, ftch iu ben BJerfeu beS ©loubenS unb ber Siebe ju üben. Daheim im 'ißalaft ihrer Ahnen ujehte ein onberer ©eift, bet ©eift ber BJelt; bie ©troßen 9iomS woren erfüllt oou bem ©eifte beS HeiDenthumS in feiner obfdhredtenbflen gorm; Gäcilia ober toor gefeit bogegen, toenn fte heimfehtte ouS ber ©efetlfdhoft beS hl- '■•]3apiteS, nodh erfüllt üdu feineu 9teben, nodh truitfeu oon ber Beiwohnung beS hl- OpferS, oom Empfonge beS himmUfdhen 2)?ahleS. — .^0, maS fdhobete ihr bie Berührung mit ber argen ffielt! An ihr mürbe boS 2Bort beS '■^Jfalmiften wahr: „Auf SZottern unb BoftliSfen wirft bu woubeln unb jertreten Söwen uub Drodhen." — ©ie, bie ja jefjt fdhon Oer= langenb bie ^anb ouSftredfte nod) ber höd)ften Krone, ber Krone beS ^UJort^riumS. Ober wäre eS möglidh gewefen, boß fie täglich über jenen ©runb gewonbelt, too felbji bie ©leine ben Blutjeugen prebigten, bo'ß fte täglidh an beu ©räbern jener gefniet" hätte, bie für Ghtiftum ihr Seben hingegeben hotten, ohne boß fie mehr unb mehr betr ©louben olS ihr hödifteS ©ut iuS §orj gef^loffen, ein ©ut, üor bem alle ir= bifche 'f3rad)t uub §errli^fcit in ÜfidhtS oerflnfet? Die golge hat'S gelehret, wie ©t. Gäcilio als Kinb bie ©elegenheiten JU nu^eu mußte, bic ihr jur ©elbftoeroollfommnung geboten waren. Unb boburdh ift fie ein ülufter unb Borbilb ber fämmtlid)en dhriftlidhen ^ngenb geworben. ÜBären bod) alte ,^finbet, ade Jünglinge uitb Jungfrauen im jorten Alter Gäcilia gleid); fo eifrig im ©ebet, fo beflrcbt, fid) unterrichten JU laffen im iöorte ©otteS, fo gewiffenhaft tn ber Beiwohnung beS ©OtteSbienfteS, im Gmpfoug ber hl. ©afromente, fo er^ füllt oou Siebe jum ©lauben, fo üoll Berochtung gegen beu Doub irbifcher Süfte, 0, mie üiele .^eilige würben erwochfen jur 3ierbe beS ©ortcnS ©otteS!
b. grieblidh unb ruhig floß boS jorte SDZäbdhenolter GäcilienS bohin. 2ßenn eS "im elterlichen Haufe Ibefonnt ge-- wotben, baß fie beu ^riftli^eu ©louben beteune, fo ließ man bieS als eine finblidhe ©rille, olS eine bloße Saunne gelten, fo lange fte eben nodh ^inb mar. 'JZuu aber trat fte in'S jungfräuliche Alter. Songfotn uub allmählich hatte ftdh bie f^üdhterne KnoSpe entfaltet unb ftonb nun bo olS eine oolle Blüthe. Uitb mie wunberbar f^öu war biefe fDläbchenblume, wütDig, fo geftottbeu ftdh ihre Eltern mit ©tolj, ber olten ©efchtechter, "benen fie entjiommlc! Konnte eS etwa« Siebltd)ereS |
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geben btefe ©efialt, gefchmetbtg uub boc^ flatf, elroaS ifnmutbtgereS als btefe reinen 3üge,ber ©piegelberreinften, jung- fräultcben Seele? Sluf ihrer Stirne thronte ber SlOet hoher ©efinnung neben bem ©rnjleber ©elehrfamfeit. jn allen Stoeigen ber üBiffenfdhaft h^tte ßäcilia bie beften Sehrer gehabt unb fie gab ft(h bem ©tubium mit Seibenfehaft hin unb mit @r= folgen, mie fte ihrer höh«" Begabung unb ihrem gleiße an= gemeffen maren. Sluch in ben fdhiinen ijünflen mar fie üJJeifterin. BefonberS hatte bie 9}?ufif an ihr eine talentooHe jüngerin gefunben. 2ßie fte aber audh auf allen ©ebieten beS tnenfdhlidhen B3iffenS nur neue 3iahrung für ihren ©lauben fudhte unb fanb, fo biente ihr audh bie j?unft ber Döne nur jur Berherrli^ung beS ©dhöpferS. 9?idht fidh felbp füllte Pe babei, nodh tüentger baS BeifaHflatfdhen uub bie Beioun- berung ber 3)?enge. ©ie toar ihr oielmehr nur ein loill: fommeneS ^Hittel, maS ihr ^erj belebte auSjuhauchen im ©efang, fei eS ber ©dhtnerj über bie Seiben beä ©rlöferS, fei es bemüthigeS glehen Oor bem Dhron beS ©roigen, fei eS ©ehnfudht nadh ber himmlifdhen ^eimath.
©0 umgab ©äcilia, neben aü' ben Borjügen ihrer ®e= burt unb ihreS 9ieidhthumS, ihreS ©eiPeS unb ihreS ^erjenS, nodh ein geheimnißooller ßauber, ein unerflärlidher Siebreij, unb begreifli^ ip eS, baß ihre ©Itern für il}r fopbareS ßleinob nunmehr nadh einer mürbigen gaffung fudhten. (Säcilia foOte tjermählt toerben unb na^ ber ©itte beS SlbelS jener unb aller geilen übernahm eS bie gatnilie, nach einer poffeuben Berbinbung Umfchau ju halten. — O, meldh' ein ©dhrecteu burdhbebte Gäcilia, als pe baoon reben hörte! ©ie bat uub Pehte um Sluff^ub — bodh ^en jhtigen fehlte baS Berftänb^ niß für ihre Bitten, kannten pe boch nt^t baS füße ®e= heimniß, baS pe itn ^erjen trug. Sohl ein füßeS ©ehetmntß, beffen nur bie reinen ©ngel ßeugeu maren. 9Jur pe hatten eS ja gefehen, mie einp "(Säcilia in heiliger Berjürfung ben §itntuel offen fah unb mie pe ihr liebeentflammtes .|)erj bem Heilanbe jum aüeinigen ©igenthutn anoerlobte. ©ie maren audh ^ie Sengen, mie ©äcilia litt unb bulöete. Bor ber Seit, ja felbp oor ber eigenen ÜJIutter, beren Bufen fonp für greub unb Seib ihrer .^linber offen peht, mußte Gäcilta ein heiteres Slntlilj jur ©dhau tragen; aber in ber ©tiUe ihres Kämmerleins lag [ie auf beti fnieen unb weinte unb betete unb rief empor ju ihrem göttlichen Bräutigam, er möge ihr ben größten ©cha_^, ben pe befaß, bie jungfraufchaft, er= halten. Seldh ei" fingen tnit bem anfdhcinenb ihrem glehen Ocrfchloffencn Himmct. 9fodh heute meht bem prtcpcr, ba er ihr Officiutn betet, bcr §au^ ihrer §erjenSangp entgegen menn er liep: „9}fit ausgebreiteten ^äuben bat pe jum Herrn, er mödhte Pe oon ihren geinben befreien. 2)?it cineut Bußgeiranbe jähmte ©äcilia ihre ©lieber; ju ©ott Pehte fte unter ©cufjern; unter jtDet= unb breitägigem gaften betenb, empfahl pe bem Herrn ben ©egcnPanb ihrer gurcht." Unb maS mar ber ©egenpanb ihrer gurcht? Saruut bcPürnite Pe ben Hiwuiel tnit ©cufjen unb Seinen, mit ©eißelung unb gaften? „Titln Herj unb mein Seib erhalte unbefledt 0 He«! batnit ich nidht ju ©runbe gehe," fo rief pe Dag unb 9Jacht jum Hi'umel etnpor; rief unb flehte, bis baß ber Hitntnel pch neigte, bis ber göttliche Bräutigam ihr beu ©ngel oon 'ängepiht ju Slngep^t jeigte, ben er an ihre ©eite gefegt, baß er pe bemadhe, baß er jeben töDte, ber bie Haub nach ber Silie ihreS HerjenS auSftrcctte, ba erp roarb pe ruhig, ba erp marb pe heiter; — gefaßt fah fie beut cblen Bräutigam entgegen, gefaßt fdhloß pe ben ©hebunb. SllS aber baS raufchenbe>HodhjeitSfeP "ju ©nbe unb pe junt erpettntale allein toar tnit ihtn in ber bräutUdhen Katnmer, ba trat fte mit ernPer Sürbe Oor ihn hi" ""b fagte ihm': Baierian, idh bepnbe tnich in ber Hut cineS ©ngels; barum hüte bi^/ baß bu mir nichts thucp, tooburch bu ben göttlichen herauSforbern roürbep. Unb flehe, mie noth'igtj bie feufcfie ;l)?aiö felbp bem Heiben Berounberung, ja Berehrung für bte fchönPe ber Dugenben ab! 3Joch in berfelben .'facht eilte Balerian geflügelten ©chritteS hiuauS ben appifchen Seg; et pnbet Urban, Den papft, roirb unterri^tet unD getauft, unö fehrt mit bem ©rauen beS DageS ju feiner Braut jurüct, um ben ©ngel oon Slngepcht ju Slngepcht ju fchauen, Den ©ngd/ ber reinen ©eelen jum ©dhu^e gegeben ip. |
Unb roir, toir follten unfere Herjen nidht h^her fdhlage" fühlen bei bem ©ebanfen, baß ouch wir unS in reiner Sicöe bem göttlichen Bräutigotn oerlobt?
(©dhluß folgt.)
fitui'gifdjc Kuterljaltungeu.
Bon 21. Bruns, Bifar in ©ilenborf. (gortfegung.)
Die heutige Unterhaltung beginne ich mit einem gcP« ber SDJutter ©otteS, roeldheS otn 5. 2luguP gefeiert loitb unö festum s. Mariae ad nives heißt.
©. ©S ip jebcnfaas DaS gep, [roelcheS? im 5?alcuber aufgeführt ift, als „ajfariä ©dhncefeier."
SI. jaroohl. ©S fdheint Dir fchon befannt ju fein- Sörtlich heißt Maria ad nives „2)faria jum ©chnce" unb brüift ben Ditel einer tirdhe ouS, toelche in berl©tabt 9loirt lie. t unD roeithin berühmt ift.
©. SaS foß benn biefe fonberbarc Benennung ad nives — jum ©chuce — onbeuten?
SI. ©ie beruht auf einem ©reigniß, .roel^eS pi) Jcho" itn 4. johrhunbert unter bem popPe SibcriuS jugetragc« hat. 3u feiner 3eit lebte in Stoin, tote berietet roirb, ein frommes ©hcpoor, loeldheS mit hohem Slbel uub großem 9Jeidhthutn eine ungetDÖhnlid)e Berehrung jur oHcrfeligPc" jungfrou Oerbonb. Da pe feine iJtnber hatten unb ih^^ ©üter ui(ht in frembe Hänbe looßten übergehen laffen, f"^ fomen pe überein, ihr Bcrmögeu ber oUerfeiigPen jungfrau JU fchcnfen. ©ie beteten barum ohne Unterlaß jttr'^Diutter ©OtteS, Daß pe auf irgenb eine Seife onbeuten tnödhtc, jU loelchem frommen 3medte pe ihr Bcrmögeu ongeioenDct loilfc" looHe. Do bebcctte pdh einP, im 'iDJouat Sluguft, too iu 3tom bie ijrößte ©ommerhilje ju fein pflegt, nächtlicher Seile bec eSquilianifdhe H'^el tnit ©chitee. 3u glcidhcr 3eit lourDett Die gemelDeten ©begatten" im ©dhlafe Durd) eitte ©tfd)eiuun3 ber iJlutter ©otteS beglücft unb oufgeforbert, on bem Orte, ben pe mit ©dmee bebecft gefunben hätten, ihr eine JJirche ju botten. Da oudh ber popP SiberiuS Diefelbe ©rfcheinung ge- habt hatte, fo fanbeit pe bei ihm für ihr Borhaben" ein freunblid)eS ©ntgegenfommcn. Ü)Ut bem Bermögen ber frei' gebigen ©hdeute tourbe Die Oon Der ©oiteSmutter geioollte j?irdhe on ber üon ihr bejeichneten ©teile gebout unD juiu Slnbenfeu an jene lounbcrbore Begebenheit tnit bem ^Jlatucu ^?irche Waria'S jum ©chnce benannt, ©ie ip nodh Oorhonben unb als Maria maggiore — bie cjiößere — betannt,
©. jdh erfehe auS meinen ©robuole, boß lüfariä ©chnec' feier oudh Dedicatio genannt toirb; ber üollpänbige Ditel hi^'^ |
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lautet: In dedicatione s Mariae ad nives. bamit gefagt merben?
SI. Dedicatio beDeutet .^trch oei^feft unb fo(I un§ 1 barauf aufmerffam macben, baß bte fatholifche Kirche am 5- Slnguft nicht blofj bie rauuöerbare ^Begebenheit feiert, mo^ burch bie äRutter ©otteS jenen Eheleuten ihren Sitten funb Üethan hat, fonbein auch öie Einioeihung bec Kirche, welche 'tt golge jener Begebenheit auf öem eSquilinifchen §ügel in 9?om erbaut loorben ift.
3ft biefeS gefl auch noch burch einen anbern Umflanb merfmürbig ?
SI. ES iji mir ni^tS weiteres barüber betannt, alS baß im 1716 an biefem üJiuttergotteStage, bei '|5eterwatbein in Ungarn, üon ben Ehriflen einer jener bemertenSwerthen ©iege erfodhten würbe, weldhe bem fiegreichen Vorbringen Der Dürfen in Europa ein Enbe madhten, unb baß biefer ©ieg, weil er an einem 2HuttergotteSfefte errungen worben loar, auch barauf einwirfte, gerabe bie Jungfrau ^iaria als bie pelferin auS ber Dürfengefahr anjufeheu uub ihr jum Daufe baS 9iofen= franjfeft einjuführen.
DaS geft ber 9)iutter ©otteS, worauf ich jetJt beine Slufmerffamfeit lenfen wiQ, wirb am 24. ©eptember begangen unb heißt: festum B. V. Mariae de mercede — gefl ber aHerfeligfieu ^nngfrau SÄartä Don ber SoSfaufung.
©. Das ift eine eigenthümlidhe Benennung. Daju ift es autf) Sehre unferer Kird)e, baß nnS nicht DJfaria loSgefauft hat, fonbern ihr göttlicher ©ohn burd) fein foftbareS blut. Sie foö ich inir baS juredht legen?
SI. Du bijl auf einer falfd)en gährte. ES hanbelt fich hier nidht um bie Erlbfung oon ber Sünbe, fonbern um bie SoSfaufung ber Ghrijleu anS ber Sflaoerei nuD bemuächfl um einen Drben, loelcher feine Entftd)ung einer wuuberbaren Er= fdieinung iÜiuria'S Derbanfte unb bie SoSfanfung ber Ehriften= ffiaDen bejwecfte.
©. Sie hieß benn biefer Dtben?
SI. Er tourbe genannt: „OrDen ber atterfeligflen ^ung= frau ^UJaria Don ber SoSfaufung ber ©efaugenen" unb im 9Sahre 1218 gegrünbet. Diefer Orben war befonberS babitrch merfwiirbig, baß feine 'JÄitglieber nicht bloß bie brei gewöhn= liehen ©elübbe ber Slrmuth, ber .^enfchheit uttb öeS ©et)orfamS ablegten, fonbern fid) auch noch burd) ein DierteS (Selübbe Derpflichteten, felbfi alS ']3fanb in ben §>änben ber Ungläubigen JU bleiben, fo oft als eS jur Befreiung Der Ghriftenfflauen nothwenbig fein würbe.
©. Beftauben benn ju bantaligev 3eit irgenbwo berartige traurige berhältuiffe für bie Ehriflen, Daß bie .pülfe eiitcS foldhen SDrbeitS nothwenbig war?
SI. SlllerbingS unb namentlich in ©panien. ^n früheren ^ahrhunberten hatte in biefem 2anbe baS Ehriftenthnm in herrlidher Seife geblüht, fpäter würbe eS jum größten Dheile Don ben ©arajenen ober Dürfen, bie bort auch iDfauren h'^ßen, erobert unb unter türfifche .perrfchaft gebracht Unter biefer grembherrfd)aft hatten bie fpanifd)en Ehrift«« unfäglich Diel JU leiben, ^hr pab unb ®ut würbe eine Beute ber ©ieger, ihre religiöfe U:berjengung war bem fredhflem §ohne auS= gefegt, fie felbfi mußten ben rohen Erobern bie niebrigfteu ©flaDenbienfte thun. Daß für bte Ehvifleit unter foldhen berhältniffeu namentlidh bie ®efahr groß war ooui chrifllichen j ©lauben abjufatlen unb mit ben ©arajenen gemeinfame J ©ache JU machen, liegt auf ber .§anb. ©ewiß alfo war ein SDrben, beffen Slufgabe eS fein foUte, biefen armen Ehrijien= |
îoegen.
©. wiefern hat benn eine Erfd)einung ber aHerfeltgflen Jungfrau bie Entftehung biefeS OrbenS oeranlaßt?
St. Dem heiligen -ßetruS ÜiolaSfo, ber, rei^ an chriftUchen Dugenben unb gefegnet mit irbifchen ©ütern, f(hon lange auf 'Drittel gefonnen hatte, ben armen EhriflenftlaDen unter ben Ungläubigen çnlfe ju fchaffen, gab einft bie atterfeligfte Jungfrau Maxia, wel^e fich if)'" Dor Slugen jlellte, ju erfennen, baß eS ihr unb ihrem göttlichen ©ohne höd)ft iPohlgefäClig fein würbe, wenn ein Orben jur Befreiung ber gefangenen Ehrijlen auS ber ©tlaDerei ber ©arajenen in'S Seben träte, bon ba an befdhäftigte ben heiligen '^JetruS 9JolaSfo beflänbig ber ©ebanfe, einen foldhen Orben ju grünben. Et theilte feinen '■I3lan auch bem heiligen SftaimunbuS Don '■^Jennafoite mit, welcher fein Beichtoater loar, unb war nidht wenig er= j'taunt, als er biefen über fein borhabeu fd)on unterridhtet fanb ijur^ eine ähnlidhe Erf^einung unb Belehrung, weld)e ihm Don ©eiten ber 2Jîutter ©otteS ju Sheil geworben war. 9iad)bem biefe beiben heiligen ÜJJänner nodh einen britten ©önner unb Reifer gefunben hatten in bem König ^fa'ob Don Slrragottien, welcher audh Don ber liebreichen ©otteSmutter ju bemfelben Unternehmen aufgeforbert war, traten fie ju ge= meinfd)aftlichen Betathungen jufammen unb gelangten ju bem Entfd)luß, ben oon ber aderfeligflen Jungfrau angebeuteten Orben ju grünben. Diefer würbe balb barauf Dom '■^^apfte ©regor IX. gutgeheißen unb beftätigt : er entfaltete eine groß= artige Sirffamfeit unb hatte ftaun'enSwerthe Erfolge ju üer= jeichnen.
©, Soft uns benn nun baS gefl B. M. V. de mercede, welches uns hier befchäftigt, alljährlich auf bie Sohl= thaten aufmerffam madhen, wetd)e ben atmen Ehriftenfflaoen burch biefen OrDen ju Dheil geworben finb?
21. jawohl; aber barauS, baß biefe geier ber aHet- feligflen 3«igfrau gilt, geht flar heroor, baß ttnS hier gan,\ befonberS ihre pülfe bei biefem iMebeSwetfe Dor Slugen go' ftellt unb ihr bet fchttlDige Danf bafür abgeftattet werDen foll.
Senn wir nun ber OrDnung beS Kirchenjahres weiter folgen, fo fommen wir ungefähr jwei ^)îonate fpäter wieber bei einem gefte Der 'DJutter ©otteS an, luelcheS in ber ganjen fatholifchen .'Sîird)e begangen wirb, ES ift baS le(jfe biefev gefie unb führt ben 'Oiamen festum praesentationis B. M. V. — geft ber Slnfopferung üJfaria'S.
©. DiefeS geft habe ich f^hon oft nennen hören unb weiß auch, baß eS am 21. ïlJoûember begangen wirb, atn Dage oor bem gefte ber hl- Eäcilia, bie ja bie befonbere "IJatronin unfeter ttvihlid)en ©ängetchöte ift. Slber fo ficher ich i" ber SIngabe btefeS DageS bin, ebenfo uitfid)er bin ich "bet bie eigentlid)e bebeutiiug biefeS gejleS. Sott eS ben ©läubigen Dorfteden, baß ÏOiaria ihren göttlichen ©ohn im îempel auf= geopfert hat, ober vielmehr, baß iOîaria felbfi oon ihren heiligen Eltern im Dempel bargeftettt worben ij't?
31. Das Setjtere ifl tid)tig. Sir begehen an biefem Dage bie bebentungSootte Begebenheit, baß "^jjaria Don ihren gotteSfiirchtigen Eltern ^oadhim unb Slnna jum Dempel ge-' bracht nnb "in ben befonberen Dienfl ©otteS geftettt würbe; bie B'gebenheit, baß '^efuS im Dempil ju ^erufalem bat= geflettt würbe, feiern wir, wie bu weißt, am gefie 'JJiariä Sîeinignng.
©. .'Qat eS mit ber Opferung iDîariaS biefelbe Bewanbl^ niß wie mit ber Slufopfetung ^ef«"?
21. Keineswegs. Die Slnfopferung 3efu gefdhah im Sln^
SaS foü i fflaten Sîett'mg ju bringen ein unfdhä^barer ©ewinn unb |
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d^Iuß an baS mofaifchc (Sef?^, baß jebe niännlidhc (Srjlgeburt bem Hei^rn foOte bargebrad)! merDen; für bte Aufopferung 5D?arta'§ lag ein foIc^eS ®efe^ ntd)t Oor; fte fanb ftatt in golge eines ©elübbeS, meldjeS bie ©Ilern 2)?aria'S bem Herrn ge= ma^t hatten, beüor fte geboren mar. S^fuS fehrte, nadjbem er im Dempel aufgeopfert roorben war, roieber mit äJJario unb ^ofepb jurüdt unb roud)§ auf unter ben Augen feiner Sltern; 3)?aria aber rourbe oon i^ren Sltern in ben Dempel gebrad)t unb bort jurüdEgelaffen, bamit fte ganj unb gar für ben Dienft ©otteS in feinem Heilig(l>um erjogen roürbe. .©ie mürbe barum erfl, ol§ fte brei Jahre alt roar, im Dempel bem Herrn bargeflellt unb aufgeopfert, mohingegen JefuS fdhon am üierjigflen Dage borthin gebradit unb bem Herrn bargefleflt rourbe.
©. ©ab eS benn beim Dempel berartige ©inridhtungen, baß aud) fd)Dn Kinber aufgenommen unb für ben heiligen Dienft üorbereitet roerben fonnten?
A. Daß e§ bort folche (Sinridhtungen gab, um ©ott ge^ roeihte Kiuber aufjunehmen unb ju erjiehen, ergibt fid^ unter anberem fd^on auS ber ©efd)idhte ©amuelS, ber ja aud& üon feiner üJJutter Anna bem Herrn gelobt unb jum Heiligthitm gebradht rourbe, mo er unter ben Augen §eli'§ ju einem frommen Diener ©otteS aufmud)S.
©, 2öoher miffen mir benn biefe ©njelheiten auS bem Jugenbleben 2)?aria'S?
A. AuS ber Ueberlieferuug; unb baß unfere hl- Kirche biefe Ueberlieferung hod^fchäßt, jeigt fie fd)on baburd^, baß fie baS geft ber Opferung iÜ?ariaS, roeldieS früher nur in ber morgenlänbifdhen Kird^e gefeiert rourbe, fpäter aui^ für bie übrige ©h^^iftenheit eingeführt hat.
gur ^eicr 6äclUctt=S'Cftc§
am 22. ^toüember empfehlen mir eine im Berlage beS ^farr= SäcilienoereineS ju ©t. ÜJJaria in ©tuttgart unb mit ®r- laubniß beS h^döro. BifdiofS üon 9iottenburg erfd)ieneue „Anbacht jur heiligen Gäcilia." fiinftditlid) berfelben fchreibt baS ,®?agajin für ^äbagogif golgenbeS:
älmt beö ßird)cnfängcr3 ift ein ebenfo ehrcnbollcS als ocrbicnftltdjeS, babei üiel Opfer forbernbeS. Jn ben früheften Jahrbunbertcn roaren bic fird)tid)en (Säncier illerifer niebrrcn aJangcS; fie rourben burd) eine befonbere SBcnebiftion ju iltrem S)icnftc eingcroeiht, eine befonbere tird)(id)c ((5hor=) .^Jeibnng jcid[)nctc fte oor anbern auS, unb ihre ^piä^e nahmen fie ju beiben Seiten bcS Altars ein.
SSenn in unferen Sogen nnb in unferen ^farrfird)cn eine folche äußere AnSjcidjnung ber ^Jirdjcninnger and) in SScgfall gc» fommen, fp ftnb bod) feincSmegS beren ^flid)tcn weniger n)ld)tigcre geroorben. SSollen fie nad) wie tjor mit heiligem ^{5f[id)tcifcr iljrcm fdjöncn Berufe obliegen, fo wirb cS fid) für fte immer empfehlen, wenn fie fid) in ftrd)li^cn 58;reinen jufnmmcntl)un, wie bieö in unieren fitd)enmurtfalifd)en 23lättcrn nnb bei ben 05cncral- , Scrfnmmlungen beS aUgemctncn bentfd)en (Iäcllieu«!öcrcinö betont i unb namentlid) auch roieber üorigeS jobr in äJJainj uom Stifts« | (horbirigent SBcjdeler auS And)cn unb oon .Haberl auS DlegcnSburg i in überjeugenber ffieife bargclegt worben. (SS ift hiftorifcb nod)- ' rociSbor, baß bic gcit nidit fo weit Ijintcr unS liegt, wo bie tird)« ; liehen Snngerdjörc unb jene '•JJütgliebcr ber (ycmcinbe, wcld)c bem ' „Ghore" ihtc ®^mpatl)tcn cntgcgcnbrad)ten, iu „Bruberfd)(iftcn" ; jufammcntratcn, bie nunmehr unter bem Sinmcn „^forrcäcilicn» nercine" roieber ouferftanbcn finb. förünber iold)cr rird)11d)cn SScreine roiffen rcd)t wohl, toie ein ^tirrf)cnd)or nid)t gebeilien fnnu wo ber einjelne Sänger bloß hanbroertSmäßig ober beS .HonoraiS wegen fcineS AmtcS waltet, ober wo gar in ber Befrtebigung ber ©runb jur 3Jlttwirfuug beim liturgij^en ©efänge jn fud)cn fein follte. Sic finb überjeugt, boß fo erhobene 3ictc, roie fie ein Sirdicnrfior anjuftreben hc^t, iu erfter Sinic ntd)t ju förbern ftnb burd) AuSie^ung üon grämten unb burd) ®r[)öhung ber Sänger^ bcfolbungen, baß üielmehr, ba bei einem folcbcn 23crfc üor aßcrn bic §ilie ber göttlichen ©nabe nothwenbig, cS Aufgabe fold)cr Screinc ift, biefe ©nabe ^u erflehen. |
®cr SSorftanb beS ^farr^SäcilienocrcinS ^u St. SJlaria in Stuttgart fteHtc fid) gonj auf biefen Stanbpnnft, roenn er — junäcbft für baS lofalc Bcbürfniß — geeigneten Stoff ju einer öffcntlid)cn Aubad)t jur 1)1. Säcilia gefammelt unb ihn in ber ^eife ber meiften 9jad)mittagSauba^tcn unfereS ®iöjefangcfang= bud)cS jufammcngeftcKt l)at, um beS Jahres ein» ober jweimal nach biefem gormular mit feinem SJercin einen ©otteSbienft ab= halten ju fönnen.
CS ift JU hoff«^", "'d)t bloS bic SSorftäiibe Oon '"farr'Eäciticn' SScrcinen, fonbern bic hocbw. .^crrn @ciftlt(hcn überhaupt, weldhe ficb ja immer als SSorfianb ihreS Slircbcnd)orcS ju betrauten babcn, werben bem mit Sorgfalt ausgearbeiteten @d)tiftd)cu bte üerbiente Aufmerffamfeit fdjcnten unb cS jeitweife jur Abhaltung einer öffentü^en §lnbad)t bcnu^cn.
t
Re^uieseat in pace. Ö)ttittar
Ghorbireftor in Weingarten (iZBürttemberg) Porb om 15. Auguft b. on ben golgeu eines 9{ieren= unb Seberleibe S. ©e- boren beu 23. Dejetnber 1834 ju Binningen (DA. ©peidiingen) erhielt er feine AuSbilDung im fönigl. ©etninor ju ©münb unb mürbe nod) einer Oorübergehenben Dhätigfeit on ber BolfSfchule iu Buchau olS Sehrer ber 2JZathematif nadh ©münb berufen. 1860 erhielt er bie ©teile eines Organiften unb GhorbireftorS iu SBeingorten, roo er ou^ feit 1872 olS Sehrer nod) im ©d)ulfadhe thätig roor. Als geroanbter Orgonift unb frudilborer Gomponift erroorb er fid) üiele Berbienfte um bie Kirdhenmufif, roetd)e höheren OrteS Anerfennung fanben in Ber=: leihnng oerfchiebener Orben. Jn ber Seichenrebe, bie ihm Herr Bifor Budf hielt, rourbe betont „feine eminente geiftige Begobung, feine heroorragenben Kenntuiffc auf oerfdhiebenen roiffenfd)aftlic!lien ©ebieteu, feine entfd)iebcne fatholifche ©efin= nung, fein ticfreligiöfeS ©emüth, fein rounberüoll frommes Orgelfpiel, feine herrlich erhobenen ©efänge unb feine eifrige Betheiligung am fird)lichrn Seben " Jn ber Bcrohnung feineS bolbigen H'nfdjeibenS hatte er einem greunbe felbft feine ©rab= fc^rift biftirt: Hic jacet, hic tncet, qui din cantavit in honorem Dei et ss. sangninis, Ottmarns Dressler, regens chori Weingartensis. 3« beutfch: H'^'^ üffl' fdjroeigt, ber lange gefungen jur Ghre ©ot'eS unb beS hh. Blutes, Ottmar Dreßlev Ghorbireftor in BJeingorten.
Siugübinigcn.
V. llcbuitflcn ,im borifrijcii S^ctrarijocb auf sol.
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15 IG 17 18 19 20 21 21
23 24 -25 2G 27 28 29 30 rfekjfiMZgMjai^Bj^lMjjiiJiB-ij:^
31 32 33 34 35 36 37 38
39 40 41 42 43 44 45 46
47 48 49 50 51
V. llcïlunocii im borifdjcu Dctradjorb auf la.
Hcifrijtcbcncö.
'^tiS 9)!cndcfSior)n'S VCIjciu
; Cinpu befonberS liebenSioürbigen 3iig WenbelSfobn'S er= J^^iblte ^funb, ber getreue Slnbänger unb begeiferte Serebrer Oerftorbenen 2)/eifier§. Se^terer begab fid) eines 2IbcnbS
Konjertlotal, um ju birigiren, unb eilte fe^r, benn bie Stunbe mar fd^ou Oorgeriidt. 'S3eim Eintritt in bie ^)anStbür fleioabrt er einen alten 9)?ann mit filberioeißem "öaar, baS ^fmfelben in biinnen ©trübnen auf bie ©diultern fällt, ^n fiJrftige Kleiber gefüllt jleht er in eine Gde gefd^miegt unb
Ht:
„3ld) menn idh bodh nur" —
_ 3)aS Sffieitere entzieht bem Ohr beS SJJeifterS, aber ba " einen Unglüdlid)en "in bem toeif^haarigen Sllten oermuthet, l^hrt er um uub greift in bie 2ßefientafdhe, um ibm eine ^abe JU reichen. Gr fmbrt nichts, er hat in ber Gile ben '®elbbeutel oergeffen. |
SllS ber ^Ite bie Slbfidhl gewahrt, ODOenbet er feinen an= gefangenen ©atj unb fagt mit fehnfuchtSOoIlem SInSbrud: „sich, menn ich bod) nur ein einjtgeS SJîal ein foldieS rounber= ooQeS Konjert hören fonnte! Ser mir baS ®lüd oerfchaffte, für ben wollt' ich beten!"
Grfreut ihm helfen ju fönnen, ruft 9)îenbclSfohn : „®aS foßen ©ie, fommen ©ie, aber ©ie müffen für alle iDîufifer beten, bie im Konjert mitwirfeu."
Grftaunt, faum feinen Ohren trauenb, wanft ber ?ll(e hinterbrein, murmelt etwaS oon feinen fd)led)ten Kleibern, oon feiner Vergangenheit, uub baß er einft ein guter 9JiufifuS ge= wefen unb gegenwärtig ein armer 3'{otenfd)reiber fei. SJfenbelc- fohn oerfchafft ihm einen befcheibenen '»IJla^, wo feine Grfdjei^ nung nicht auffallen fann unb weiß faum ben überftrömenben Danffagungeu beS Sllten ju wehren, alS er ihn borthin ge: brad)t. Slnbern 3;agS erjählt SOienbelSfohn bie ©efdhichte in ber ^.)5robe unb beginnt mit ben Sorten:
„®eftern haben wir einen 3"hbrer gehabt, ber hat etwaS für uns gethan, waS feiner nod) that."
„SaS? SaS benn?" wirb gefragt.
„Gr hat aus banfbarer ©egeifterung für unS gebetet."
allgemeine Serwunberung. „Slber wer benn? Ser loar biefer fonberbare ©d)wärmer?" fragen bte Umftehenben ge= fpannt. „Der alte ïfotenfchreiber 3i.", erwiebert ïlJenbelSfohn lächelnb.
„Der hat feitbem", fdhließt '$fnnb feinen Bericht, „nodh mandheS Konjertbiflet erhalten burd) bcS ÏDieifterS ®üte, unb îlrbeit ift ihm auch reid)lid) geworben, benn er war brauchbar. SllS SluSbrud feiner Danfbarfeit unb Serehrung für ben Göleu pflegte er beffen ü)Janufcripte, wenn er fie ju fopiren hatte, mit" ben f^önften ifalligraphif^en ©d)nörfeln ju um= geben, bis ^J)lenbel§fohn ihm eiueS îageS fagte: .„©^ön fehr fchön, lieber ein tiefer ©inn liegt in biefem gebers fpiel, aber eS ift ju gut, um in ber Druderei mafuUit ju werben."
SI. S. ©. 9îeue a)îufifjt.
12oiiDon. Gin neuer „mufifalifdher ^nbuflriejweig ' hat ft^ hierorts iu ber legten Goucert=©aifon berauSgebilbet. aJîan jahlt bem ©änger, welcher ein neueS Sieb im Goncerte Oor* trägt, ein befonbereS ^lonorar (9îoi)alti)) unb jwar fo oft er eS oorträgt ober fo oft ein Gïemplar oerfauft wirb, ^ie po= pulärcr alfo neue i'ieber werben, befto mehr Serbienft für ©änger unb Serlcgjr. Slehnlid)eS gefdhieht fd)on längft bei ©telluug oon Goncertflügeln ; biefe werben bejahlt mit ®ut- achten oon 2lufloritäten.
Ïïlicltoöc. SluS bem Sehen gr. SiSjt'S wirb erjählt: Sährenb feiueS jweiten îlnfenthalteS in '^5oterSburg lub ihn Kaifer DlifolauS ju einem gefte ein nnb erfuchte ihn, etwas oorjutragen. ü)Jitten im ©piel fiel aber fein Slicf auf ben Gjaren, "ber fid), ftatt ber Seiftung oufmevffam ju folgen, mit einem feiner Generale unterhielt. Der Jfünftler fpielte jwar weiter; ba aber ber Kaifer nid)t juhörte, brad) er plötslid) mitten im Vortrage ab unb ftanb auf. a)Jan fah fid) oer= wunbert an unb yfifolanS ließ fragen, waS ben llJeifter au ber gortfetjung beS Spieles gehinbert hätte. „O", gab SiSjt mit flammeubem Slid jur Slntwort, „wenn ©ein a)Jajeftät fpricht, hat jeber Slnbere ju fchweigen." Gr oerließ fogleid) ben ©aal. Doch ber Kaifer fühlte fith nid)t Oerlefet, fonbern fd)idte bem Künpler am nädhpen l>iorgen ein fojl- bares ©efchenf. |
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^ottattn>orißcr ^gfcnber für 1886.
Soeben er festen unb ift burd} oHe SSnchtjanblungen jn beziehen:
^a« ^sa^r ISSG, oon (Emma (& k\}xl 8. jalyrgang ÄteinfteS gormat. ïOfit einem fc^i^nen iï:iteInin)chIagbi(De, fchv nett anS- geführtem folorierten Sitelbilöe unb 21 Deftbitbern. preis geheftet 20 pfg. jn Seinroanb gebunben 45 pfg.
3nl)aItviBcrsctd)nii}: Ginfeitung. — Salcnbarium. — 58om Shorioäditer. — jcru'atcm! Sh"' öeinc Xh^tc auf! — 'iBom ökhocjam. — Äifrifitif)! — SSon bcr ®cmuth. — 3?on bcr ©cbulb. — •Com glcijic nnb üon ber gaulhcit. — S-ürd)tcrIichc§ Unglüd. — SSom gorn. — gomnicfcl. — Släthfcl. — ïllaigcbidjt. — IWaionbadjt, — Son bcr grömmigfeit. — aïnthfel. — SSon bcr 53ahrhcit. — 5ß:ic baê tinb fein fott! — SSon bcr SSoC)Ithätigfcit. — SSon bcr 5Serträg(id)fcit. — Gharabe. — ïlnctboten. — Gitclfeit, — SSon bcr ^öflidjtcit unb ©cfäHiitctt. — ®aê Ätnb Sefuê. — Ghr[td)feit unb 3ïcblid)fcit. — aiäthfcl. — ïiaê ficinc 93rübcr= lein. — SSon ber Siebe ju bcn ïöicrcn. — Gharabc. — SSon bcr Drbnung unb 3ïeinli^!cit. — 31ät^}cl. — Gt{cnltli. — Gin Sdjcrjräthl'et. — äncfbotc. — Sïöthfcl. — Salcnbcrfi^Iufe. — aiüdbltc! auf baê ocrfloffcnc jähr. — 3lufli3fungcn ber üïöthfcl.
Gin ijcrjigeê ©üchicin, biefer Sïtnbcr=Sïa(cnbcr, t)on ber berühmten jugcnb= SchriftftcKcrin „ïantc Gmmt)". Gr enthält cinbringlichc ®ortc in gorm hcrjlicbcr Grjählungen unb fd)8n unb oerftänblich gcfcbncbcner SSclchrungcn u. f. lo., wie fic nur bic ÏUuttcrIiebc bcn lieben Steinen ju crjähfcn ocrftc^t. 'äJJuttcr! loillft bu tinblid) beinen ßinbern crjäl)tcn lernen, fo lerne cê bei bcr „ïantc Gmmtj"! jn bcr Grjähfungö^ iDcife bicfcê allcrliebft auêgcftatteten Sinbcr»SaIcnbad)cnê loirft bu felber .finb mit bcn Kinbern. ©eine Äinbcr merben aber aud) fo id)on gerne barin Icfcn unb ftd) bcr id)öitcn Silbd]en freuen, bic fo nett unb sicrltch bcm Äalcnber ein anjicbenbes ©cioanb ucrlci[)cu. Gr oerbient bie SScac^tung bcr Grjictjcr, bic rege Untcrftü^ung aller .Sinbcr- frcunbe. Siefcê T.af^enbuchlcin foH jcbcm .5ïinbc in bic §nub fommen". Gin nicblid)crcê, angenchmercê unb billigereê, jugtcid) aber nüljlichcrcê öefdicnt füv ginbcr mirb cê woht
faum geben. ßuflj^anblung ß. ^Äiict iu Düttautüörtl).
^onattwöitf;cr ^^gfcitber für 188G.
Soeben crid)tcn unb ift burd) alte S8ud)hanbtnngcn jn bcjichcn: (»olöatcufrcuttö. Metiber für ©olbaten für ba§ jähr 1886, Oon P. ^rrmattu ;fionrbrrg^ S. 0. B., Pfarrer, 9îitter beS fiiniglidjen Ülfilitär: BerbienftorbenS, jnhaber beS eifernen iFreujeS am weißen Banbe 2c. I. jahrgang. Safdjenfortnat. einetn fünftlerifd) ouSgeführten farbigen
Sitelbilbe unb oieleu jDuftrationen. preis geheftet 20 pfg.
jttfjaUS'Bcrscirfjniô. ®ruf}. — ffatenbarium. — Ser rufftdjc Sd)littcii. Gin beftraiter Spötter. — Scr blinbe 3?ctcrnn. — Sourbcê. — Sic erften iüannherjigcn Schmcftcrn int gclbipitnl. — Sic 3[?erchrung ItJctriciiö ift .^it allem nn{}c. — îidt). — Gin Sricgêhelb nnfcrcr 2!age. — "^cr SScrgcItnng? — Gin ®ottcSgcrid)t auf 5)îuf}[anb Giâfelbern. — Ser .*^auptmonn im Gonngelinm. - Gin tuohrcr Solbat bc§ Sîrcujcê. Oklobtc ©olbnten nnê bcr t)ciligcn Sdjrift. — pnu. — Sc)r Sd)nurrbart oon ??ooara. — Ser nltc gctbl)crr. — Scnfft bn baran. — Sic SJÎcbaiûe. — 91' boirifdicr Solbot. — Ser Solbatcn licbftcê Okbetbudi. — 3wci grofjc Solbntcn. — Grfd)clnnngcn im Älofter gürftcnfelb. — Scr mutige Öffigicr. — Scr aioicnfranj In bcr Jîûbcttcnfd)ulc. — Scr ©cncral unb bcr Hatcd)iê- muê. — Gin mcnfd)cnfrcunblid)cr Solbat — Gê ift 3cit jum Ginrncfcn. — Ser alte 3'cten. — Prinj Ä'arl. — 9îcitcrlleb. — Solbntcnglncf. — jd) hebe eine Siebe. — fîriegêlleb beê ©laubeitê. — Glnquartlcrung. — Solbntcnbriefe. Scr ïïîamc beê îîcrfaffcrê toirb eine iSci'tiitiguug für bic SSahrhcit bcê SltdS fein Sic Solbatcn fennen ja bcn P. Äoncbcrg alê Solbatcnfrcunb. Serfclbc fagt bahcr mit 3flcd)t; „SScnn i[)n bte alten Solbatcn in frembetn Sanbc gern angehört, follten bic jungen Sricgcr nid)t oud) gut aujncl)ntcn, toaê er in bcr Siebe jum Solbatcnftnnbe _ in bteicm iîalenber gcfdjricbcn V" Gr5äl)lungcn auê bcm Solbatenlcbcn, Solbatcnlicbcr | mit unb ohne Sîotcn, jttuftrationcn unb prottlfd)c Sîotijcn fowlc bie fdjöne Slnêftattung joerhcn ben ßalcnber bcn beutfchrebcnbcn Solbntcn nßcr Säiibcr werth mnd)cn.
.flat^olifä)« €d)ttl5Eiluii3' 1883. JJr. 42. ;
Sf^ 28icDcrUcrfäitfcrii îllûftttlt.
ÎJuc^Ijanîjlung Auer in Jïonaiuuórll)
(33al)erit.) |
Sßcrlflg bcr Su^hanbluug S, Slucr in Sottttittoörth (!üat)crtt).
£nx beu :?lnnen-Jceleu ittouat
^cfjuljcttöcfßrtcfc für Gvwadjicuc unb für bic 3ugcnb: Sflx. 39. ÜBatmtufCV
fiiv öic ovmcti Seelen, i Seiten, i Stncf 1 Pfg. 20 Stüd 15 pfg. 50 SHict 30 Pfg. 100 Stnd 50 l'fg.
9h. 42. 55üf bic ormcn Seelen. 8
Seiten. 1 ©tücf 2 ^iji). 20 Stücf 30 ptg. 50 Stüd 00 Pfg. 100 Stücf 1 ''K.
®ttS=3(vincn = Seelen=(öeliiöiic, ober; Scr I)croifd)c SlebcSnft. Gin fflort nn grcunbc bcr armen Seelen. 10 pfg.
Änull, 3(vtner=Seclcii=:ivoft. preis bro- id}lrt W. 2,10 geb. m. 2.80 gerncr empfehlen wir:
Jludll, («. gveubeu unü l'eiDe« bcr jung- fräulid)cn ©otteSmutter ^JJfnrln, in 33c» trnd)tungcn für bcn TOnricn^iRni gefchilbcrt. Prei§ brofd). 1,80 geb, 'äJf 2,30 geb. in Ghatjrin tnit ®olbid)nitt W. 5,30.
aiamitueUi, P. 3. Tic Oeiltne »{nüer SUJanifa. 9lnä beut ^talicniid)cn. 2. 9lufl. Prciä brofd). 50 'l^fg. geb in Knlito !■
— 9Jttd)fiiI.«ic öer ffU «Jonifn. «it einem Stnhangc oon ©ebeten für d)iiftlid)c "•Bintlcr. «Preis brofd). W. l 30 geb. 1)1 1,80. S^et 23ejug Oon 10 Gjcmplarcii wirb bn« elfte gratis gegeben. 23ud)f;antifung
Servite Domino in laetitiaj^
iel'rtug- uub ®cl)ftl)ud)
junndjft für
p()crc M)rnuftaltcu
hcnutSgcgeben ooit
HJctcr iörtur.
pwttlc ,Auflnnc beiovii« ÜOU
gtufioß /irctucrö,
C*5i)miiart£il»®e(aiiatel)rcr ii. 3)u.n.Oriiaitift ii ?C>itf|«i'- ^JUt tlrd)lid)or 03enchntignng. preis: brofd). Wf. 1,20, geb. H.f. I,r>0.
JBevlnn i»ö" '^Jlbert ^^ttcuDi & (fo. iu 5litrf)cti.
■
Ältartafeln
in roiclior Au.sw;ihl vorrlltiiif^ bosondoro Ralinicn worden nacii Btollnng billigst {joliofort.
Albert Jacobi & Co
Ser beutigen ^lo. liegt ein S;Ncrjeid)'"|,' beS Wufifalicn'f'erlngS oon Ginficbcln bei, auf wcld)eS toir itiijerc Scf'-' mit bcm 'ikmcrfcn nnfniertinm ntnd)iMi, ' bic auf bemfelben ocrjcid)nctcn ^Ihtfitn''^ nud) burd) un§ bejogcn tocrbcti fönnen. ^acfjcn, iirocrf ?acoOt &
<£, ^uer iu pourtutoörlf;. |
BerantwortUcher 3îcbaîtcur 23ödclcr in flachen — Srucf uttb SScrlag bon Sllbcrt jacobi & Go. in Slnchen.
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^e^cmBcr 1885
für fiaf^öft|ï;e ^{rcf;enfätt(jer.
@rattö=33cilaoe pm Drßau für M)oïif(^c tirrfjenmurit
„ecrge, baj; bit mit bent ^lerjen fliaiibfl, mS bi: mit bem iWnitbe fttigfl, imb iit »trteit
bef^Sliflft, was bu mit bem ^letjeu gtaubfl." eoncit iit Eart^ago B. 3. 398.
^nr ^eter
brr ^«tljronifation ^r. (Êr^bifrijóflitljcn 05imïrcn, iirs Ijodjiuürïiifilïeu ^crrii
Dr. Philippus Kremeiitz,
int ïlomc jn ßölit nm 15. ÏJcccmbcr 1885.
,un fmnt fin 3ulirllirïi ïJcm |;)ci-ru ïicr (önabr,
^(nïi laut ergebe fiti) ïicr (5locl?cn ^cicrlou!
ïlnïi ^lalmcu flrrurt auf bie (Êljrcnpfabc
Jlcm JfirH', ber l)cut' bcpciflct jSanlit ^^latcrnuo ©Ijron.
(gin ^i-icbcnofür|l i|l rr unb im (öclcitc
(ßcl)'n lidjtc ^jimniflobotcn iljm tm ^traijlenltran^;
pic (Sütc utiinbcU liiriiclnb il)m jur jScitc,
(Êö luob bic ^tilbc ffincr ^liru ben U)ril)cliran;.
y^cil j3tr! fa frijalU cö jubclnb jDir cntpcgm, —
llanun beo brciciu'öcn (ßoUco fei flcgrüfjt!
Ulas JJu une hrin(i|l, fö i(l bro f)immrlo jSrorn,
^uo bcm unö neue Araft unb uub ^rieben fpricfU.
fiel), tuir Allf r»ub J3ir treu ergeben.
$0 ^icl)c freubig ein, o iu uufcrn JJoin,
Knb móge pir bei unö Dein yjirtcnlcben
fonnig fein, luic unfer ^anb mit feinem ^trorn!
Hans Jordaees.
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Da0 /uttkmeni
(©(htuß.)
(So ftnb »tr benn, lieber Sefer, bei ber leljten bteSjährtgen Stummer be§ „®regoriu§boten" angelangt. Ob bie 2ln= flrengnngen, »elcbe ber §err 9?ebafteur nnb feine 9Kitarbeiter itn Saufe be§ abge^enben Qa^reS gemadht, in entfprecbenbem SJiaaße oon ©rfolg geroefen unb grucbt gebrad)t baben, ba§ oermag ber ^err 3ieba!teur ebenfo roentg, »ie bte üJ?ttarbetter JU beurtheilen, ba§ meiß nur ber liebe ^errgott allein. 53e= fanntltch »iß ber „Sote be§ heilig«" ©regoriuS" unfere aadern ©änger belehren unb anfeuern: ba§ ift fein -Programm! ©dH ba§ Slatt biefen fdhönen groecE erfüllen, fo muß eS nicht nut belehrenbe unb ermunternbe Sluffäge bringen, fonbern e§ muß felbjlrebenb auch gelefen »erben. 2Bte oft habe ich i" ben §äufern bie §anbpofttIIe ober bie Sebenäbefdhreibung bet ^eiligen mit fmgerbicfem ©taub bebecft gefunben, unb ber Ginbanb frachte orbentlich beim Oeffnen, al§ ob er oor greube aufjaudhje barüber, baß ba§ fchöne Such mieber ju ©hren fommen foQe! ©in fo trauriges SooS fcheint bem „Soten" nicht befchieben ju fein; im ©egentheil höre t^ oon ben oer= fchiebenften ©eiten, baß bie Slbonnenten benfelben liebgemonnen haben unb fleißig lefen unb mit Ungebulb bie neue ^Jhmmer ermatten, namentlidh menn biefelbe einige Sage übet ben ge= ttbhnli^en geitpunft auf fich warten läßt. 9?un läßt ftch aber befanntlldh bie ©eftnnung unb bet Gharafter etneS ÜJienfchen fdhon auS ber Slrt ber ©chriften erfennen, toel^e er oorjugStoeife gern liefi, unb biefe ©chriften ftnb bann für ihn, maS ba§ Oel für bte Sampe ifl: fte flätfen unb befeftigen ihn in feiner ©eftnnung. Gin rechtes Sßeltfinb liefi am liebften 9iomane unb ';}3offen ober gar ©dhriften ganj fchmutjigen Inhalts; berartigeS ©dhreibmerf ftiftet unabfehbareS Unheil in ber 2öelt, jumal unter bem fungen Solfe beiberiet ©efd[)lcdhtS. Siefeft ®u aber, lieber gteunb, ein guteS teltgiöfeS Sudh ober Slatt — unb ber ©regoriuSbote barf fidh ohne Ueber= hebung unb Slnmaßung biefen Ditel beilegen — fo mirb auch bei ®ir bie entfprechenbe äßirfung nidjt ausbleiben: ®u wirft baburd) beffer, wirft eifriger im Dienfle Deines ©otteS wirft freubiger alle Opfer bringen, bie Dein ©änget=Slmt nun einmal nothwenbig erheifcht. Senn baher unfer .^errgott bie ©chretber beS ©regoriuSboten in fein großes D^otijbuch nidht hat hineinguden laffen, fo bürfen fie bod) mit ©runb ftch bet freubigen Hoffnung hingeben, baß fie im ^[ahre 1885 ein paar Dintenfäffer nicht etwa pro niltilo (oergebenS) leer ge^ fd)rieben haben. Unb bleibft Du, lieber Sefer, tnit ben anbern Abonnenten bem Slatte treu, fo hat baSfelbe für bie bisherigen jwei Sahrt feines SeftehenS fchon ein ganj refpeftableS „gnn= bament" unter ben güßen, unb bie ©chioinbfudht itjirb eS oorausftdhtlidh audh nicht befommen. Datum habe i^ audh feine Seranlaffung, fo „jornig" ju fd)teiben, wie in bet legten 9Jummer beS erften Jahrganges. — |
©eftern wohnte idh bem Goncerte eineS Düffelbotfer iD^ännetgefangoereineS bei. Derfelbe fleht unter bem '|5totef= totale beS gütflcn oon ^ohenjoCletn unb nimmt unter ben jahlreidhen aWännergefangoereinen hieftger ©labt ohne grage bie erfte ©tette ein. DaS ^]Jrogramm war ein fehr reich= haltigeS; ber Ghor fang oom Saterlanb, oom gtühling unb Oom §erbfl. Oom ©chciben unb oom SKcibcn, oon ÜKüQcrS Sufl nnb Seib 2C. 2c., unb bet Ghor fang fehr gut, unb baS jahlrcich oerfammelte ']3ublifum fargte burdhauS ni^t tnit ben gewohnten SetfallSbejcugungen. Unb heute fleht ein tobenber Script über bie 2luffuhrung in allen h'efigen Beitungen. Slber wer wirb tnorgen nodh etntnal an baS Goncert jutüd= benfen ober baoon reben ? SieHeidht bte 2Kttglieber ober beten Slngehörige! 2öer aber wirb na^ 8 bis 14 Dagen nodh cin= mal barauf ju reben fommen? Unb too tj^ ber SeifaQ ge= blieben ? — ©ich', liebet ßefev, ba qualmen um mich herum einige breißig gabriffchlote unb entfenben gewaltige 5Rau(h= Wolfen, fo baß ich bie junächft liegenben Käufer faum ju unter= fdjeiben Oermag. Slllein, toenn Du biefen 9taud)Wolfen eine fleine ©trede toeit nad)fchauft, fo finbefl Du, baß fie fid) Oertheilen unb baß biefe Sertheilnngen balb bem fdhärfften Singe nicht mehr bemerfbar finb. ^[a, wo ifi ber Üiaud), ber geftern auS benfelben Schloten aufflieg? Slehnlich ift eS mit bem Seifaü in folchen Goncerten. DaS geuer ber Se= geifterung gebiert bte SeifaüSbejcugungen, aber eS ift leiber nur 5Rau^ unb fte oergehen balt), toie bet 9taudh oergeht. Unb ade äIJühen unb Opfer unb Koflen: fte gehen einfach auf in 9?audh! — 2ßenn aber Guet Ghor im §anfe beS ;perrn auftritt, fo Jat berfelbe fdhon Don Ootn herein auf bie 9?audhroolfen beS SeifallS oerji^let. Unb eS ift gut fo, weil baS eben nur 9iauch ift! Slber baS große 9fotijbuch beS allcrhöchflen '^3roteftotS ift aufgefdhlagen, um jeben Üon ju notiren,, ben bu auS Siebe "ju Jh'" fingfi» bte Opfer Oon 3eit unb älJühc gut ju fd)teiben unb einft mit ganj unfdhä^baten ©ütern ju belohnen, bte Du in ber Slbficht gebraut haft, Shn^ ben §crrn beS ^tminelS unb bet Grbe burd) Deinen ©efang ju ehren unb ju preifen. 2Bte aber ein Sdhüfee baS linfe Singe jubrüdt unb mit bem redhten Singe atteiu jtclt, um beffer uub ficheter bte Sdheibe JU treffen, fo tnuß audh ber firchlidhe Sänger baS tinfe Sluge ber ©efaüfu^t unb Gitetfeit mögtid)fl fefl jubrüden unb nur baS redhte 'iluge einer guten unb red)ten Slbfid)! offen halten, bann wirb er unfehlbar baS 3iet, ja baS Gentrum treffen; nämlich baS §etj beS erbarmungSteichen ©olteS. Die Ghre ©OtteS unb bamit jugleid) "bte wahre Gtbauung bet ©läubigen: baS muß Deine'|Jatolc fein unb bleiben! "Diefe edhte uni) wahrhaft üerbicnftli^c Slbj'icht wirb ein fid)cteS „gunbament" für ben muftfalifchcn Dom fein, ben Du im Seretn mit ben übrigen Sängern an Sonn= unb gefltagen anfjuführen pflegfl! —
DaS hochheilige SeihnachtSfeft fleht wieber oor bet Dhür, unb idh fann eS mir ntd)l oerfagen, wenigftenS mit ein paar aBorlcn barauf hinjuweifen. 0"hne baß "Du eS mir erft JU fagen nölhig haft, weiß id) cS fd)on mit weld)' lobenS= werthem Gifer gegenwärtig bei Gud) geprobt unb flubietl wirb, um baS gölllidhe Kinb burch ein neiteS Sieb, burd) einen neu eingeübten "IJreiSgcfang ju ehren unb ju erfreuen. Unb cS ift recht fo, benn 3hr Sänger habt am hl- SJcihnad)tSfeflc bie Stede beS hinimlifd)en ©efangd)otS ju ocrtrelen, welcher einft auf ben gluren SethlehcmS'ju Ghrcn beS neugeborenen KinbeS ein wunbetoodes Goncctl ausführte. ,Unb fiehe, (cr-- jählt bie ht- Schrift) ein Gngel beS .^errn flanb bot ben Hirten, unb bie Herrlid)feit ©otteS umleud)tetc fte, unb fte fütd)teten fid) fehr- Unb bet Gngel fptadh ju ihnen: gütdjlct eud) nicht: benu flehe, ich bringe cud) bic frohe Kunbe großer greube, bic adem Solfe ju Sheil metben wifb. Denn" he«/« ifl eu^ in ber Stabt DaoibS ber ^eilanb geboren, welcher ifl GhriftuS ber Herr. Unb bieS fei cuth jum Reichen: ihr loetbet finben ein Kinb, in SBinbeln eingeioicfelt uub in einer Krippe licgcnb. — Unb fogleich gefedte ftd) ju bem Gngel eine ÜJJenge ber himmlifchen Heerfdhaar, bie ©ott lobfangen unb fptachcn- |
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Êbre fei ®ott in ber pij^e unb griebe ben 9)ïenfd)en auf ®rben, bie eineS guten ÏBiHenS finb!" — ber ©ngel ^eS perrn einfl jum ^|5ropbeten Daniel rebete, ba fiet er be^ täubt auf fein Slngeficbt. (Dan. 8, 18.) ^n welcb' mafep^ tifcben Sttforben mag bie „aJïenge" ber hinnnlifdjen §eerf^aar t'flê ®eburt§tagêlieb be§ gijtllicl)en KinbeS gefungen baben! ®ie ntog e§ bte armen §irten erhoben unb erbaut haben! §abt Danf, if)r himmlifd)en Sänger (roerben fie gebetet haben) für (Suer herrlid)e§ giJttIicf)e§ Sieb! .?)abe Danf, bi'nmtiföh" ^otfchafter für beine freubige botf^aft! — ïlu^ Such, liebe Sänger, »irb ber Danf aOer guten ©hriften am beüorflehen^ ^en gefte nicht fehlen, menn 3hr beftrebt, ben himtnUfdhen ®ffang^Dr nadhjuahmen burch ««en feftlichen DageS toürbigen ©efang! 2Ba§ aber unenblich höher an.^ufchlagen ift: 5hr macht iäuch baS göltUche Kinb felb^ jum S^nlbner, ^er ^Oe mit ben unauSfpre^lichen ©ütern eineS nie getrübten SriebenS belohnen mirb, bie eineS guten ÏBilleuS finb!
Dbe rbilf. ^djöncu.
Sancta Caecilia, Virgo et Martyr. Ora pro nobisi
(Schluß f. S. 80.)
c. Der Engel, ben balerian e rfchaut, trug in feiner ^anb jtrei Kränje uon Silien unb rothen 9?ofcn, bie er '^cilia unb ihrem jungen ©emahle barreichte. Sinnbifber l®Qren bie Silien ber ^[ungfräulidjfeit ihrer perjon. Unb flehe, Won naht bie Stunbe, mo fie auch bic rothen 9?ofen ftch perbienen foKten im 2)Jortertobe. Der Kaifer SUci-anber mar J^n Ofieu beS 9?eiche8 on ber SpiUe feiner Slrmeen, unb on Kiner StcOe regicrle in Slom ber ^^Jräjeft «IntochiuS. Dhne "öoOinocht unb ohne Slnlaß begonu biefer ^)affer beS d)rift- l'^ien ^iomenS eine Verfolgung, bie ju ben groufomflen in "er langen SeibenSgefchichte ber Kir^e jählt. Unb ju ben ^flen Opfern berfelben gehörte bolerion, ber junge ©otte uub fein bruber DiburtiuS, ber auch Gh'rift ge= ^orben mar. 3hr berbrechen befionb b.trin, baß fie bie Seiber ber lDJarti;rer begraben hatten, bor ben jJ'^äfeftcn geforbert, unb üon ihm ermahnt, fid) biefcS ber= ^^echenS nicht mehr fd)ulbig ju machen, mollteu fie ni^t nur , üertangte berfpredhcn ntd)t geben, fonbern mit chriftUchcm ! •^^eiinuthc traten fie ein für bi'c 9Jcd)lc ber »erfolgten Ehriflen 1 ^^befonnten fidh felbfi olS Slnhängcr ber Schre 3efu. ; .■Wenige Stunben nochher fchon trugen ©läubige ihre Seichen ( hR bolerionS, loo Eäcilia fie ehrfurd)tSPoa cm-- '
mit ben foflborflcn Spejereicn fälble unb fte tnit ^uen Ehren beife^jte. DoS bermögcn ber beiben brüber |
theilte fte ben Slrmen ouS. — bJoS fonnte fie "un noch | I^J^chten, fie, bie jungfräuliche bJittme eincS jungfräulidicn ! .•"fartijrerS? Selbfl SllmodjiuS joubcrte, Jponb on fte ju pen nnb fdhidte feine Unterbeomten ju ihr, um fic oufju» ^^oern, in aücr StiHe beu ©öttern ju opfern. bergeblicheS J^fflinnen! EäciUo benufetc bie ©elegenheit, bic Slbgefanbten ^^Jräfeften ju befehreu unb entließ fte nid)t eher mit ihrer [^"Jüiltigen Slntwort, bis ^}3apfl Urban ihnen in ihrem |<alaflc 40ü onbern 9?cubefehrten bie hl- Doufe ertheilt hatte, j^jnn uohm fie oll' ihre Schä(je on ©olb, Silber unb Klei= "obteu unb theilte fte an bie Slermflen unb berloffenflen ouS unb nun trat fte bor boS Slntli(j beS ^räfeften. 9Hdht traurig unb nicbcrgefchlogen, fonbern triumphirenb unb ftegeSgewiß ftanb fie bo. „äl'Jenfchen," rebete fte ben Dhronnen on, „nennen mid) Eäcilia, ober mein fd)önerer 9?ome ifl Ehriftin!" bergebenS würbe ich eS ücrfudicn ju fchtlbcrn, wie nun Eäcilia ihr berhor beftanb. 3hr fühleS unb ruhigeS Sluftreten üor bem Ungeheuer, boS na^ ihrem blute ledhjte unb bod) faum wogte, cS JU üergießen, ihre fchncHen unb treffenbcn Slntworten, ihre Uchtüolle Dorflellung ber chrifllichen ©loubcnSlchre, ihr tounberborer .§elbenmuth füllen einige ber fdhönjlen blätter in ben 'J)lort^reroftcn. 9fhre legten Sorte, bie fte ju SllmochiuS fprodh, enthielten eine berebte Siberlegung beS ®d(jcnbienfleS unb eine fchorfe berurtheilung feiner Ungeredhtigfeit. 3nr äußerften Suth gereijt burd) SUleS, lüoS Eäcilio ihm gethan unb gefagt, unb bennodh ^oQ feiger gurdht für fem eigenes Seben, wenn er bie oHbelicbtc unb üerchrte gcou öffentlidh hinri^ten Ueße, fd)tdtte SllmochiuS fte mit feinen Sdiergen ju ihrem '^olofte jurüdE unb befohl, fte in einem Dunflbobe JU erflidtcn. Einen Dog unb eine 9iadht Weilte Eäcilio in bem glühenben bobejimmer, ober ber Engel, ber fie beiüodhte, fädbeltc ihr Kühlung ju, fo boß fie nidht erflidCtc. Do enblich trot ein Scharfrichter ein, baS Sdhwert in ber ponb. Eäcilio trot flolj ihm entgegen unb neigte ben ^iodfen, um ben DobeSflreidh ju empfangen. Dreimal fdhwong ber Knedht fein Sdhwert; ober fei cS ouS Ungefdhidflidhfcit, "fei eS ottS Slufregung, er brodhte ihr nur flaffenbe Sunben bei, ohne fte JU töbten, uttb lüeil boS ©efe(j ihm einen bierten Streid) üerbot, fo entfloh er.
^n feine Stelle traten olSbolb ihre ©ünfilinge, ihre .Kinber, bic Slrmen, unb beugten fid) Uebcüoil über bic Sterbcnbc, um in ihr läd)elnbe8 berflärtcS Slntli^j ju fronen nnb ihre Düdier iu ihrem blute ju ne(jen. Sie wodhten unb warteten; ober Eäcilio hatte gebetet, boß fie leben möd)te, bis fie nodb einmol boS Slntli(} ihreS geifllichen boterS, beS i^opflcS, gefehen. Unb er fom. Sein greifcS ^»aupt gebeugt unter ber Soft ber ^ohre unb ber Drouer, feine Slugen boK Dhränen. ÜJiemanb fonnte fo lüie er ben nnfchä(jborcn Setth beS SebenS, boS üor feinen Slugen hinfchwonb. Er hotte feine erfle blüthe gefount, war 3eugc feineS SochSthumS gewefen, hatte feine grüd)te gcfommelt. Do fnicte ber heilige 'jjopft bei feinem flcrbcnben Kinbe, bei ihr, bte bis ouf ben heutigen Dog ben 5Ruhm feineS ^liontififotcS bilbet, unb nahm ihr Deflomcitt entgegen: „D heiliger bater, lispelte fie leuch=^ tenben SlugeS, idh habe biefen 3luffd)ub üon ©ott erfleht, boß td) Dir üermadhe meinen Sdhotj, meine Siebe, meine Slrmen. Sic lücrbcn tnich ja fo fehr üerntiffcn, wenn idh hinübcrgc= gangen bin. ^n Deinen .pänben ober werben fic fid)er fein. i)Hinm fte unb fpeife fie on meiner Stott." Unb loährcnb Urban feine jittcrnbe .ponb über fie jum Segen erhob, legte fte, tbic ein mübeS Kinb, boS fd)tafen möd)te, ihr SlntliU auf ihren Slrm So blieb fie liegen regungSloS unb bie bo fie umflonben, wußten, boß pe tobt war.
Dobt! O nein — fte lebte! berflärt unb glorreich fdhwebtc fie empor ju ben feiigen (Seftlben, wo cS feine ber-- folgung, feinen Dob mehr gibt — fte lebte iu ber ©efchid)tc olS eine ber fdhönfien blüthen am SebeuSboumc beS Ehrifleu= thumS. So lebt fte oud) für unS brobcn olS unfere gür= bittcrin, hier olS unfer beifpiel. — SoS? — finb nid^t ouch lüir Ehriflen? poben wir nicht benfelben ©loubeit, biefelbe Kirche, biefelben ©nobcnmittel wie fic? Unb wir füllten unS üon ihr übertreffen loffen on opopolif^em Eifer für bie ber« breitung beS ©loubenS, on fühner gcfligfcit im befenntniß |
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beffelben — an beïbenmüthigen Dpfergeifie, »o e§ gitf, S?pfer JU bringen ? ©chanbe unb ©cbinadE) über un§, bie ^ïachtommen ber ÛJÎârlÇrer, wenn wir un§ jurücfjie^en in böfen Dagen. D, ©cbmacb unb ©c^anbe? jene baben gerne felbft bem ge= jütften (Schwerte gegenüber ftcb als d^riften befannt; wir follten uns feige üerfried^en, um nur bem Ho^nladielu eineS lafterbaften SOîenfc^en — eineS tboric^ten ÎBiljbolbeS, eines Ungläubigen ju entgegen ? Dîein, nimmermehr ! ©clc^e Bei= fpiele, wie baS ber hl- Säcilia, finb geeignet, Sllt unb jung JU entflammen unb ju begeipern.
II.
Dodh über biefen allgemeinen Betrachtungen, bie ftdh mehr ober weniger an baS Seben eineS {eben ^eiligen an= fnüpfen laffen. Larf icî) nicht oergeffen, bü| Gäcilia ju jenen Heiligen gehört, benen Oon einem Dheile ber ©läubigen eine befonbere Slnbadht unb Berehrung geioibmet wirb, toeil bie ht. ©äcilia bie Patronin beS fir^lichcn ©efangeS unb bie BcfchûÇerin ber Siebhabet beS echten SiebeS ift. Unb in ber Dhat, feiner anbern Heiligen Bilb paßt beffer ouf bie gähne Der fitdhli^en Donfunft olS boS ihrige, ©wig unoergeffen bleibt jo jenes hochjcitliche Sieb, baS fte an ihrem Brouttagc on ber rcidhbefctjten HodhjeitStofcl onftimmte. Sin ber ©ci'te ihres jungen ©cmohlS, umgeben üon ben ©belftcn ber ©tobt 9îom, Pono fie bo, hodhcrhaben unb ihre Hanb erfaßte bie Spro — cS üerPumtnt boS ©eräufch bcr Dafcî unb ber Särm bcr Drotnpeten unb Gpmbole f^ioieg — pe aber, bie ©ott begeifterte, fong ihr HodhjeitSlieb, jenes ©ibet, baS pe fchon ajîonbe long jum Hii"inel gerichtet: „Wein Herj unb mein Seib erhalte unbcfleit o Herr! bomit idh ni^t Ju ©ruttbe gehe." — DiefeS Bilb hat pch oerewigt im Slnbenfen ber fiirdhe. ©o, in bräutUcher ©chtninfe, bie Seier in ber Hanb, ber ©rbe entrütft, jutn Hitntnel blidfcnb, fo bilbct bie iirdhe ©äcilio ob unb fdhreibt barunter: „Die Königin beS hl- ©e« fongcS!"
jo, bie fönigin beS hl- ©efangeS, mürbig bie Königin beffelben ju fein, toeil fie felbp heilig unb toeil pe jungfräu= lieh unb rein mor. Unb weil bie Königin beS hl- ©efangeS beSholb auch bie Befchü^jeriti, bie Patronin oOcr berer, bie biefen ©efang hegen unb ppegen, — würbig ihre Patronin JU fein, weil pe ein Hei^J bepçt, mie eS jeber echte Siebhober beS KirdhenliebeS bep^en tnuß, ein Herj fromm unb gläubig, ein Hei^S ^ein unb unf^ufbig — ein Herj ftorf unb tapfer.
2Bie ©äcilio auf ihrer Hodhjeit hodherhaben bopeht unter ben gebiegencn ©ängern unb ©ängerinnen, fo ip pe ein Bilb bcS Kir^enlicbeS unter ben ©rjeugniffen weltlicher Donfunp. jene ,wußten nur bie Herjen höher fdhlogcu ju modien bei ben grcubcn ber Dofel, nur ju loben bie ©chönheit unb Slnmuth ber Brout unb bcn 9îeichthum beS eblen ©cmohlS — nur JU reben oon bem ©lüdCe unb ben ©enüffen bcr jungen ©he — ©äcilio ober fdhwang pdh wie eine Serdhe hinouf über bie B3elt unb fong ein HerjenSgebet jum Htmi"el empor, ein Sieb beffen 2Kelobic ocrfd)molj mit bcm Sanctus bcr ©ngeldhöre. — jene OcrPummten, olS ©äcilio ju pngen anhub — heute ober übertönt ber ©ong unb Klang ber Sßelt bie heiUgen SBetfen bcr Kirdhe, fud)t fie jutn ©chwcigen ju bringen unb toill pdh nidht nur bort breit tnad)cn, mo er Beredhtigung hat, on bcn ©tätten bcr SuPbarfeit ober auf ben Brettern, bie bie Seit bebeuten, fonbern brängt pdh fre^ ein in'S H"l'gthum unb mifcht pch in fdhridem ajfißtonc mit ben himmUfdhen ©hören, bie bort unfern Dhren unerfoßli^ beim hl- ^Pfeï ertönen. — D, hl- Cacilia, bu Königin himmlifcher 5Dïupf, mödhtep bu boch heïnicbcrf^ioebcn ou§ ben ©efilben ber ©cligen! 3Jur noch einmal fülle bie lott» fchenbe ffieU mit ber ©üßigfeit beineS SicbeS, boß pe begei^ flert einpimme, boß pe lerne oon Dir bcn Sßohlflong heiltg^^ Harmonien. |
Dodh tooS foge ich? Ha^&en toir nidht bie Kird)e, biefen Brunnquell oDeS wahren unb ewig ©d)Dnen, biefen Duell; bet imtner ftifdh unb flar fprubelt ouS beu uncrgrünblichcn Diefcn ber ©ottheit. ©ic toar ßäctlio'S Sehrmeiperin, tooruitt foClte pe ni^t auch bie unfrige fein. — 9iein, roenn heu^^ bie Dempel roieberhollen oon ben einfchmeidhclnben Dönen thcatraUfdher ajfupf, fo ip bie ©^ulb on unS unö jiooï toeniger an unferetn oerborbenen ©efchmodf, als oielmehr a" unferetn oerborbenen He^^jen ju fu^en. Hätten toir, toie cilio, heilige He^jen, He'i^Sen burchörungen oom ©louben an bie loohrhaftige ©egenroart jefu auf unfern Slltären, toahrli^ eS wäre nidht tnöglich, boß roir fängen unb pngen ließen loi^ gefungen toirb. 2ld), leiber, bie Jfcligion, ber ©taube, beï ©otteêbienp, Pe pnb hcutjutage oielfoch felbp bei ben firdhcn» treuen Kotholifen ©dholcn ohne Kern, Üiamen ohne BcbfU' tung, Hüllen ohne ©eholt, jbcen ohne 2ßirtlid)feit. H'^*^ Pehet ber priefter om Slltore, hocherhobcn fdhwcbt in feineï Hanb bie ©efialt bcS BrobcS, cntholtcnb ben eroigen ©ott
— bort fnieet bie ©emettibe. jeber oorurtheilSlofe ßufdjaucr ber bo loetß tooS ber ©loube bem Katholifen über biefen hehren älugenblirf fagt, er wirb eS alS felbftüerftänblich an^ nehmen, baß nunmehr alle Herjen pd) in Demutp neigen üo^ bem gegcntoärtigen ©ott, baß pe üon folcher Slnbacht, üoU foldjcr 2lnbctuttg burd)glüht feien, boß oud) nidht ein ©ebonfe für bie Seit tnehr übrig bleibe, ja, boß bie gonje Seit tnit ihrer pracht unb SuP üerbonnt fei ouS biefer unauSfprcd)- Ud)cn heiUgen ©tunbe. — Dodh nein. — ©S ip Borfotgc getroffen, boß SJietnonbeS ©eele pd) oHjuho^ üetPeige in bie himtnlif^en Sïegionen. jene unter ben ©läubigen, bie ba gefotnmen pnb, fid) toenigPenS für ein paar furje Slugcnblicte betn ©taube ju entreißen unb in feiiger ©ottoercinigung jU ruhen, fie werben tnit ©cioalt wieber jur ©rbe jutüdfgejögen- Denn hord) — üon ber Drgelbühne erflingt eine fchmeljenbc Donjtoeife; ber neucfte Soljer toirb bort üon funPgeübtct Honb oufgeführt uub geht über in eine fdhmeljenbe Dpernorie, ouf bie jetnanb bie Sorte beS BcnebiftuS gefe^jt hat. — U fo froget ber Unparteiifche, wo ip eS mögUd) ? Sirb pd) nicht ein ©turtn ber ©utrüpung über folchen l'lnfug erheben ? Sir® nidht ber PriePer üotn SlUorc herob proteftircu, toirb nicht bie in ihrer Slnbodht gePörte ©etneinbe pch für oDc 3utuuP biefeS Dreiben üerbittcn?
Sohl märe boS notürlidh — eS toäre notürUdh, roenn toirflidh innerhalb ber üier Sänbe beS ©otteShoufeS jener tiefe innige ©laube ju pnben toätc, bcn tnon tnit ffledht bort fuchst- Dod) och, ujo ip biefer ©loube? Der ©loube an jefum ciuf betn Slltore? Der ©loube, ber ed)te toohre ©loube on'S heili?^ OJicßopfer, — ein ©laube, ber pdh nicht auf boS Bcfenntniß ber Sippen befchränft, fonbern in Dhat unb Seben herüortritt-
— So ober biefer fernhafte ©loube nidht ip, ba ip ou^ fcin^ ©hrfurcht, feine Slnbodht, feine grömtnigfeit, feine 2Inbetung-
— ©ebt uns borum Herjen, fo gloubcnSporf, fo fromm boS Herj Gäcilia'S unb toir roerbcn pngen, toie 6äcilia_ ge= fungcn hat! Unfere Sieber tocrben, toeit entfernt üon ©inU' li^teit uub Seid)lichfeit üon jener ernPen Slnbacht bur^brungei^ fein, bie bem fird)lichen Siebe gejiemt.
Unb ein onberer gehler unfeter geit unb unferer |
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ijî bte Steigung jur ©irtnïidEiteit. Slïïgemeitt fitib ja bie Klagen über bte großartige ©ittenoertcilberung bei Jung unb Alt. Unb mag e§ aucb tn biefer bei beu Kinberu ber fat^olifcbeu Kirche nodh beffer fteben a(ê anberêroo, mt5gen mir aucf) heute ; noch, ja felbfi in biefem Sanbe mit ©totj hitr^eifen auf bie I blütjenbe ©djaar unferer Jungfrauen unb JüngUnge — leugnen läßt e§ fidh trophein nid)t, baß, menn mir auch gegen bie ! Safterhaftigfeit ber 3eit, morin mir leben, nodh immer mit Grfolg un"§ ermehreu, bennodh ber (Seift ber ßeit, morin mir leben, audh ""ter un§ weht. Diefer ®eift ift aber unter allen , dhriftlidien Dugenben feiner fo fehr abholb unb gefährlid) al§ ber HerjenSreinigfeit. Diefe Dugenb ift e§ nun aber bie oor= ■ ausgefegt mirb, menn ba? ^îenfc^^nherj für §Dhe§ unb ®bte3 fchlagen foU. Diefe Dugenb muß barum aud) in jenen i Herjen leben, bie ftd) begeiftern fotlen für ben reinen feufdhen ' ©efang ber Kird)e. Jft eê boch felbft im Himmel ben Jung= frauen oerliehen, ein neue§ Sieb ju fingen, baS bte auberrt ©eligen nicht ju fingen tiermijgen. Unb loaS mar ber Jnhalt beS gottbegeifterten SiebeS, bachte Gäcilia ? „DJîein Herj uub mein Seib.erhatte unbeflerft, Herr! Damit ich nicht ju ©runbe gehe." Ja, nun üerftehen wir audh, me§halb bie SQJelt, ja oud) bie fatholifche iöelt fo wenig ©efoHen finbet an firch^ Iid)er SJJufif, weshalb fie felbft im Dempel ©otteS Donj= >oeifen unb Dpern=Arieu hören miß.
Jo, fDld)e gjjufif, fold)e iîirchen^SOîufif wiü bie SBclt. ©ie beftel)t barouf, in beu Kothebrolcn, wie in ben eiu= fochften £anbtird)en. Jn unfern ©roßftäbten, wo mäd)tige Dome fid) wölben über bem bemüthigcn Dhrone be§ @ott= nienf^en, finb Die heiligen 3eiten beS Kird)enjahre§ mit ihrem geftjubel roie mit ihrer religiöfen Drouer cbenfooiele Anläffe jur Aufführung fird)lid)er Concerte. Ja, foweit ift eL ge= fontmen, baß mon bem '^jublifum in ioelilid)en Blättern t)or-- her boS lodtenbe 'i^rogromin bietet, unb btefe Jh^tfadhe ift ein Beweis, wie man fird)lid)crfeitS ju bem ftinfd)roeigenbeu Giu= geftönbniffe gelaugt ift, boß ber ©laube, roie ihn heutjutage bie Herjeu erfoffen, nicht mehr im ©taube fei, ben Altar mit Anbetern ju umgeben. — ©egen biefe Hetabroürbigung beS Heiligften, boö e§ ouf Grben gibt, hoben fid) gottbegei'fterte, gloubenSeinige unb muthige ©eelen erhoben. ^Jänner ftauDen auf, benen über beut äußern ©dheiu unb ''IJomp ber Begriff be§ BJefenS unfereS erhabenen ©otteSbienfteS nidht obhanbcn gefommen. ©ie fühlten eS, meld)' einen Unfug ber ©eift ber ^elt im Heiligthume triebe unb fte fühlten eS nicht nur, um es JU beflogen, fonbern fte proteftirten bogegen ; uub fie ließen es nidht bei unthätigem "'l^roteftircu, fonbern fie leg'eu Hanb an, um beffere ^nftänbe ju fd)affen.
Hoch erhoben fdhroebt über ihnen boS Bonner ber heil. Gäcilio uub in ollen fünf Söelttheileu roieberhoHt ihr 9îuf, fidh um biefeS Banner ju fchaoren unb ju helfen bei ber Säuberung beS HeiliflthnmS. ©o entHonb ber Gäcilien= herein. Jnmitten ber überroältigeub ftorfen öeitftrömung mit ihrer Seichlfertigfeit, mit ihrer Drägheit, baS ©ute jit erfoffen, mit ihrer ©ud)t nod) bem, rooS ben ©innen fdnnei^elt, fämpfte er einen unoufhörUdheu, jo onfd)einenb einen hoffuungS= tofen Kompf. Unb borum muß Jeber ton Gu^, liebe Sänger, ber erglüht ift üom geuereifer für bie heilige 3)htfif, fid) jugleid) roappnen mit jenem unerfdhütterlichen ©tarf= 'nuthe, toie er ben Hetben jiert. ©leidh bent ho^f^ifcften Obt)ffeuS, als er bie Jnfel ber ©ireneu ouf feiner Heimfahrt Pafftrte, muß er fein £)iix üerfdhließen gegen bie füßen unb finfdhmetchelnben Klänge ber roeltlichen 2)iufe. Unb roie ber §elb ber ©oge feine ©enoffen mit ftorfen Douen an bie |
©dhiffSbänfe feflbonb, um fte gegen oüe Berlodtungen ju fidiern, fo roerben einft in ber 'IJroi-iS olle meine lieben jungen Gäcilioncr ben ÜJïuth haben müffen, biejenigen, bie fte mit ftd) oereinigt haben in irgenb einem cäcilionif^en Ghore, bort fefîjubinben mit ben harten ober unentbehrlidhen geffeln ber "ilJfli^t unb fich jn ftähten gegen ihre Bitten nnb Dhränen, roie gegen ihre Drohungen, bi's ber ©irenengefong odgemod) in ber gerne üerflungen unb boS Sieb üon ber eroigen, himm= lijdhen Heimoth, fo eiufodh ober oudh fo mächtig bie Herjen ganj ergriffen hat. Jeber echte Gäcilioner muß einen un= erfd)ütterlichen ©torfmuth befi^eu, roie iu ©t. Gäcilio befeffen. Dod) eS hieße feine. Kräfte unnüg üerf^roenben, roenn man bloS ben AuSroüchfen beS falfd)en âeitgeifteS unb nicht biefetn felbfi entgegentreten roollte. Die llrfo^en müffen roeggeräumt roerben, bann roerben bie golgen oon felbft fchwinben. Die tiefer üjgenbe Urfodhe unferer firdhenmufifoUfchen ü)ïifere ift ober, roiè id) oorher fd)on fagte, ber ÜJJougel beS ®laubenS= BeioußtfeiuS, Berflad)ung beS (SloubeuS uub ber religiöfen Jbeen. DoS ift eS olfo, loonodh jeber loohre Gäcilioner üornehmlich ju trachten hat, baß boS heilige Sicht beS ©laubenS heller erftrohle in ben H^i^jen, boß bur^ tiefere unb grünb= lidhere Grtenntniß beffen, rooS auf bem Altare gefchieht, bie lebenbigen ©efühle ber Anbacht unb Anbetung roieber aufleben im Bolfe unb mit ihnen au(^ jenes heilige ßortgefühl, boS fid) ftröubte gegen jebe Berroeltlidhung beS Heiligen. Vi'xi einem Sorte: Gin frommes, tiefgläubigeS Bolf jiehe mau heran burd) ''f3rebigt, paffenbe Belehrung unb Beifpiel unb man roirb ein Bolf haben, baS ber cäciiianifd)eu ©oche mit Berftäubniß unb Siebe eutgegenfommt ; uub ©änger fudhe man mit jungfräulichen Hefjen, fliße, befd)eibcne, jurürfgejogene Jünglinge unb Jungfrauen unb fie roerben ebenfo gerne ben ernften itnb feufd)en Ghorälen ber Kirdhe ihre ©timmen leihen, roie einft Gäcilia eS that.
Du ober, o Himmlifdhe, bie bu biefer heiliflen ©odhe beinen Üïamen leiheft, höre beine Kinber, beine ©d)ül}liuge mit ber Kirdhe ju bir emporrufeu: Ora, ora pro nobis! Jo, bitte für uuS ! Bitte für boS gefammte fatholifd)e Bolf, baß in ihm mochfe ber ©eift beS frommen ©loubenS, bie Siebe jur Keufd)heit unb Gingejogenheit unb ber edhte fotholifd)e ©torfmuth! Bitte für beinen Berein, Daß er erftorfe noch innen unb nod) außen. Jenen unerfchütterUdhen ©torfmuth erbitte foroohl beu Borfämpferu olS oudh beu aJMtgliebern beffelben, ber tro(5 oller ©chroierigfeiten unb tro^ toufenb= focher ^iiebcrlogen nid)t ermattet, fonbern ber guten ©odhe, bie jo eine ©od)e beS ©laubenS unb ber Siebe ifl, jum ©iege oerhilft!
Sancta Caecilia, Yirgo et Martyr, ora pro nobis!
ftl«f0tfrijc lhttcrljallnn0ciu
Bon A. Bruns, Bifor in Gilenborf. (gortfeljung.)
Die üier gefte ber Wutter ©otteS, ■weldhen roir in un= feren legten Unterholtungcn unfere Aufmerffomfeit gef^enft hoben, roerben, roie bu fd)Dn roeißt, in ber ganjen fatholifdhen Kitd)e gefeiert, yjun finb nodh einige SJforienfefte übrig, bie nur in einjelnen BiSthümern begongen roerben. Au^ biefe »olleu roir, roenigftenS iiiforoeit, olS" fie unfere Grjbiöcefe an= gehen, in ben KreiS unferer Befpredhung jiehen. BJeißt bu |
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no4 WD biefe gefïe in beinen (Shoïbüchevn ju ftnben finb?
JebenfatlS in bem Slnbange ju ben éboTbüdjern, welcher bte befonberen gefïe eineS SiStbumS enthält. SetcbeS geft foO td) bort nun junächft fuchen?
SI. ®Q§ geft, welches bu auf ben 23. ^[anuar oerjeid)= net finbej^ unb ber aHerfeligften ^[ungfrau jur ©rinnerung an ihre Vermählung mit bem h- ^ofeph gefeiert wirb. Diefe Vermählung wirb in ber lirdhlichen Sprache burdh baS Ia= teinifche 2öort Desponsatio bejeidhnet unb barum heißt biefeS geft: festum Desponsationis B. M. V. 31uffallenb fann bit biefeS gefi nicht fein, weil bie Vermählung ber alletfe= Itgften Jungfrau mit bem h- Sïofeph eine aübefannte Dhat= fache ift, welche Oon Dïtemanb beftritten wirb. Die h- ©d)rtft weift an oielen Stellen barauf hin. Jch wid nur erinnern an baS ®efd)tedhtSregifier, wo eS heißt: Jafob aber jeugte ^ofeph, ben ÜJiann 3Jfartä, üon welcher JefuS geboren tourbe.
S. 2öie fonnte Tlaxxa in biefe Vermählung einwilligen ba fte ftd) bodh ganj bem äßitlen éotteS jum Dpfer gebracht, ihm audh ihre Jungfräulidhteit gelobt hatte?
21. Seit eS unfrettig ber beflimmtepe SBide ®otteS war, baß fte fid) mit bem h- Jofeph oermählen fotlte; fte erfannte in biefer Vertnählnng nur bie VoQbringung beS göttlidhen Sillens. 3ubem war ihr baS tugenbreid)e Sebeti beS h- 3iofeph eine fo ftdhere Sürgfd)aft für bie Bewahrung ihrer ^ungfräulichfeit, baß ihr biefe Vermählung nidht als eine ©efahr, fonbern als ein Sd)u^ für ihr jungftäulidheS Sehen Oorfommen mußte. Sir hören fte barum audh nach ihrer Verlobung ju ©otteS Gngel fpte^en: „Sie uttb bieS ge= fdhehen, ba id) feinen Slïann erfenne." Sarum aber ©ott biefe Vermählung wollte, bafür wirft bu felbfl fchon triftige ©rünbe anjuführen roiffen.
S. Sin einem fo heiligen Sräutigam hatte SDfatia nidht nur Sdhu^ für ihre Dugenb, fonbetn audh Droft bei ben SJJühen unb S3efdhwerben, bie fte um beS ^eilanbeS roitlen JU tragen hatte, befonberS bei ber gludit nad) Sg^pten. Durd) Diefe Vermählung tourbe fie aber auch üor üblem 9ïuf beroahrt, bem fie fonft bei bet ©eburt beS Herrn nid)t toürbe entgangen fein. Gnblidh hatte audh baS ^efuSfinb an bem h- ^ofeph einen treuen unb ItebeooQen yiährüater. Säte eS ntd)t angemeffen, baß an biefem VetmählungSfefle neben bet 5D?utter ©otteS audh beS h- Sofeph befonberS gebadht roürbe?
21. Das gefchieht, inbem ni^t bloß bei ber h. 9)?'effe, fonbetn aud) in Landes unb VeSper eine commemoratio s. Joseph flatt ftnbet. Seine SteUung als Sefdhüget 9J?atiä unb Jefu finbet aber ihren fdhönften 2luSbtud in betn gefte, loetdieS heißt: Patrocinium s. Joseph. — DaS folgenbe geft, loeldheS unferer 93efpred)ung roartet, heißt: festum B. M. V. titulo Auxilium christianorum — geft ber aüerfeligften Sung= ftau unter bem Ditel: §ülfe bet Ghriften. GS fällt auf bett 24. 9J?ai.
S. Die Sorte Auxilium christianorum ftttben fl^ ja audh in bet lauretanifd)en Sitanei. Haben fie üon jeher batin geftanben, ober finb fie mit ber Ginführung biefeS gefteS hineingefotnmen ?
21. GS ift nodi nicht gar lange her, boß btefeS geft ge= feiert toirb; boß ftdh aber bte Sorte Auxilium christianoriim — bet Ghtifteu — olS ehrenbe Slnrufung in bet |
louretonifdhen Sitanei finben, ift fd)Dn über .300 johte her. Sie jüngft unfer je(jt glotrei^ regierenber 'i^apft ongeorbnet hat, boß in biefer Sitanei ju Ghren 2)ïotia'è beigefügt roerben foHe: Regina sacratissimi rosarii — Äiinigin beS heiligen SHofenfronjeS — in ähnlidher Seife hat bomolS, als bie Dürfen in bet befonnten Sdhlacht bei Sepanto üon i ben d)riftttchen Heeren befiegt roorben roaren, ^opft -ipiuS V. I befohlen, boß SKario in biefer Sitanei als bie „Hülfe bet Ghriften" angerufen roerben fotle mit ben Sorten: Auxilium christianoriim.
S. Sann hat benn boS geft Slufnahme unb Sorberei- tung gefunben, roeldieS unter biefem Ditel gefeiert roirb?
y. 3ur 3eit, als ^iuS VII. ben päp'ftlidhen Stuhl inne hotte. DiefeS ift ber befonnte '$apft, roelAer üon 1800— 1823 regierte unb unter S^iooleon I. unb feinen gottlofen VerfolgungSplänen fo unfäglidh Vieles ju leiben hatte. GS ift bit üietteicht befannt, boß er otS ©efongener nodh gronf= I reich abgeführt unb in engem ©eroohrfam geholten rourbe, um ' ihn für bie und)rifitidhen $läne SfapoteonS gefügig ju mad)en. ÜJ^ehr ols 5 ^[ahre feufjte unb bulbete er unter biefem harten Drud. Dann aber trat gegen Gtroorten oller eine glüd= li^e Senbung ber Dinge ein. Durdh ©otteS rounbetbore Hülfe tourbe bem frommen Dulber bie 9iüdtehr ermögtidht. Slm 24. 3j[Jat beS ^ohteS 1814 jog er jur greube ber gon- jen fatholifdien Kirdhe unter bem Jubel ber ttalienifdhen Se- üötferung roieber in 9?om ein, nm oon hieraus roieber mit freier Hanb bie 3ügel ber Stegierung ju führen. Seit er biefe gtüdltd)e Senbung ber gürbitte ber oHerfeligflen Jung= fron jnfd)tteb, bte et felbft inflänbtg angerufen hatte unb mit ihm oiele fromtnen Ghriften ongefleht hatten, fo orbnete er ihr JU Ghren boS geft on, roetcheS unS jetjt befdhäftigt. 3unäd)ft rourbe eS im Kirdhenftaote eingeführt, für ben bie $fiüdfehr beS ^opfteS jo Oon gonj befonberer Sebeutung roor fpäter rourbe bte geier btefeS gefteS oudh bieten onbern Kirchen geftottet.
S. Daß biefeS geft om 24. ÜJioi gefeiert toirb, beruht roohl borouf, baß ''^ßapft 'ißtuS VII. gerabe an biefem SToge tu bie Stobt 9?om roieber eingejogen ift.
SI. Jorooht. GS ift ber JohreStog biefeS GinjugeS ber feietltd) begangen roirb; bobei ift ober roohl fefljuholten, boß biefe geier ber aQerfetigften Jungfrau gilt, beten gür= bitte bie Sefteiung beS '^opfteS jugefdhrieben rourbe.
Stu0iibun0cm
GS erübrigen nod) brei Hebungen im phtt)gifdhen Zetta' d)otb (f. KofechiSmuS bet Kird)enraitftf gt. 55 S. 29 b. St.) junächft in feinet urfprünglichen Soge
VII.
mon benutje boju bic mi^fu sol la 9iotcngruppen ber Uebung fa V S. 82 b. St., inbetn tnon üor jeber 3eile fith mi ben fa-Sd)lüffet auf ber britten Sinie benft; bann baffelbe Detrodhorb tronSponirt noch
re ___ _ _ _
_«^'^-dlbllz man benutze boju bte
ra~sä~ut~~ro "üiotcngtuppeu ber Uebung
_____ VI. S. 82 b. St., inbem man üor jeber 3eile
ftch ben ut-Sd)lüffet (mit b oor sl) auf ber britten Sinie benft; enblich tronSponirt nod)
man benu^e b^ju toieber bie 9Zotengtuppen ber
si ut ro mi
nt Uebung V S. 82 b. St., inbem tnon oor jeber 3eile ftch ben ut-Sdhlüf7el auf bet britten Sinie bettft. |
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(Êttt ttiUjlid)Cö tii)eil)nad)tsge|'d)cnk für fiinkr.
^tU|ÏCV=^JlïCtti>CV jaljï 1886, uon (Emma (5irl)ïl. 8. jaargang
fileinfteS gormat. ü)ïit einem jd)i3nen Ditelumfchlagbilöe, fe^v nett auê. geführtem foloTierten ïitelOilbe unb 21 Deftbiltern. prei§ geheftet 20 Pfg. jn Seinmanb gebuntJen 45 pfg.
jurjoltfrlöcväci^niij: (Sinleitung. — S'aïcnbavinm. — aSrnn 2:()orroäd)tcr. — jevu'alcin! ïtju' bcinc 2;t)Drc auj! — 93om (Siefjorfam. — ßitrititit)! — 5ßon ber SemntI). — ??on bcr ®cbnlb. — ï'tim glcifjc unb non bcr gauUjeit. — Snrcf)terlid)c3 Unglücf. — S8om S'-''''"- — St'i'mi'ffcl. — 9iätl)(el. — ïlïnigcbicht. — DJaianbncht. — ^on bcr grömmigfeit. — 9ïat()fe(. — S5on ber S3nf)rf)cit. — Sïïtc bn>3 ftinb fein foü! — ^nn ber So()It()5tigtcit. — SSon bcr öcrtrnglidjfeit. — (S^nrabc. — SUnefbotcn. — eitcltcit, — SSon bcr ööfIid)Ecit unb ©efntliifcit. — Snê JTinb 3efn§. — G()rlid)tcit unb 9ïeblid)tcit. — SMtljfcl. — Daë ftcine a3rübcr= Icin. — SSon bcr Siebe ju bcn ïöiercn. — 6f)arQbe. — SSon ber Drbnung unb Dïeinlid)fcit. — gïöt()fel. — Glfcnlili. — Gin @dierjrftthfc(. — Slncfbotc. — 3ïöthfcl. — iÏQtcnbcrfchInfj. — Stüdblid auf baö ucrftoffcnc jn^r. — Slnflöfungcn bcr 3ïötf)fef.
^ _ Gin l}crjige§ 8üd)Icin, biefer iïinber^iïalcnbcr, non bcr bcrüfjmten jugcnb^ ^ajriftftcHcrin „ïante Gmnu)". Gr enthält cinbringlid)c SBortc in gorm bcrj''d)cr ■-'^èö()(uugcn unb f(hön unb ncrftdnblid) gcfd)ricbcner S3clcl)rnngen u. f. lu., wie fic nur Mutterliebe ben lieben Steinen ju crjäfjfcn V)crïtcC)t. ïlhitter! wiflft bu tinblid) p'ncn ^finbern crjä[)Icn lernen, fo lerne cê bei bcr „ïantc Gmml)"! ju ber GrjShtungê' ™cifc bicfcê allcrlicbft auêgcftatteten Sinber=JïaIcnb:Td)cnê wirft bu feibcr Sinb mit bcn ^inbcrn. Seine .Sinbcr werben aber and) fo fd)Dn gerne barin lefcn unb fid) ber fd)öncn ■öilbdjcn freuen, bic fo nett unb jierlid) bcm fiaicnbcr ein anjiet)cnbcê (^ewanb ocrlcitjcn. p Oerbient bie Söeacbtung bcr Grjicf)cr, bie rege Untcrftüjjung alter Sinbcr- '"^(^unbc. Sicfeê 7:afd)cnbitd)lcin foU jcbcm Sinbc in bic .'^anb fommen. Gin nieblid)creê, ""9cnc()mercê unb biHigcreê, jugteid) nbcr nü^lid)creê ®cfd)cnt für Sinbcr wirb cê wot)!
ßudjljanMung Mtx iit Doufliuuörtlj. Passendes Weilinaclitsgesclienk für die Ilcrroii Lelirer. Kathol. Lehrer-Kalender für das Jahr 1886.
mit Erweiterung auf dio Schuljahre 188.')/8r) und 1880/87. Mit dorn Portrait des Lehrorfroundes Dr. Ant. Schmidt VJ[. Jahrgang, kl. 8". Elegant in Leinwand geb. mit BleistifthiiUe. 1'rois M. 1. ^ Intialts-Verzeicluiissi Tabelle der mittleren Zeit. — Zcilflpicliuntf. — Kalemlei-AiiRalien. ^ Kalendarium für dio Slonate Oktober—Dezember 18SÜ. — Katendarinm für 18S0. — Katendarinm für tj. Monate Januar—April 1887. — llervorragendo Lehror und LoUrersöhne. — Miszcllen. — Meteorlogisclie p?t6l. _ Vergleicliungstabelle. Lobegosanfj (nenodiktus). — Auf der lloi.su. — Keiapbp.itimmungon. — ^-''^obabniüge. — Postfabollo. —1'ost und Telegraph. —üobQlironweson. — Sclinlverordnungeu. — atudium "ïl Lektüre. — Ein Denkmal dem Dr. Anton Sclimid. — Sclireibkalendor. Die Arbeit: I. Arbeit einst 6 p jetzt. 2. Ileruf. 3, Charakterfestigkeit. 4. DienstvcrhfiltnisRe. 5. Urfolg in der Schntorziehung 12 ^®rtbil,lang. 7. GesoUsub.ift. 8. Häuslichkeit. 0. Irrtum. 10. Katholizität. 11. liieblings-Lektüre. j;- Muse^tuuJen für ernste Lektüre. 13. Nebenbeachftftigung. 14. Ordnung und Unterordnung der Studien 2j' I'flicht. IG. Uecht. 17. Studium. 18. Tagesordnung. 19. tJneilanbte Lektüre. 20. Wissenschaft.
Zeit und Kwigkeit. — Sinnsprüche. — Mehrere Tabellen.
„War uns aucli dor Donauwürthor Lohror-Kalonder sclion in manclioin Jahro liobor Pogleitor, den wir unseren Bekannten gologentlich wann empfohlen, so ^?gt;cn wir (ioclt bis jetzt nicht, üffontlicli für ihn oinzutreton, wissend, dass go- .^'sso Eigenthüinliclikeiten, dio man dem Freunde gorno nachsieht, vor oinor grös- ßren Mongo keine Gnade finden. — Diesmal sagen wir doch dreist: Der katliolischo '«hror-Ralonder für 188() wird jeden katholischen Lohrer, jede katholische Lehrerin 'Iscitig befriedigen. Sie werden in ilim einen zuverlässigen Wegweiser, einen aus- siebifro,, Auskunftsvorinittlor, ein praktisclios Notizbuch, einen wohhneinondon Jlit- .[oeitior am Tageswerko finden, der sio freudig mcnschen- und christonwiirdige Arbeit
lehrt." [Nassauer Bote.]
ji Es würdo gewiss einen guten Eindruck machcn, wenn Eltern dem Lehrer ^•^för Kinder so einen Lehror-Kalendor als kleines Zeugnis lierzliclier Dankbarkeit Weihnachtspriiscnt sciiicken wurden.
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4. Wand-Kalender in quer Folio mit Eaum für Notizen.
Preis airfgezogen 1 Mark.
Sämmtliche Kalender sind>;ét\ reichster Chromclithograpliie durch die welt- bekannte Augustinusdruckerei in Brügge ausgeführt, und zeichnen sich bei niedrigen Preisen durch die Schönheit ihrer Ausstattung aus.
Aaclien. ^ Uudolf Barth.
Soeben erfd)ien unb ift burch alle 93ud)hanblungcn ju bcjichcn:
;^euer deutscher Lehrer-Kalender
für bttê Saljr 1886 unb m erfte Dmtkl 1887.
herausgegeben »ort l)r. ^Äctnrii^ <Äe5fiamp. ?ld|tcr SoSvßonfl.
^rciS in Scincnbanb 1 — gür Slbonnenten ber ,3?^. SScftf. @d)uljtg.' 80 ^fg. Jnbalt: 3'^'tr'^d)nuug. — Son bcit JaljrcSjcitcn. — Son ben ginflcrniffcn. — Äolcnbcrjcidjcn. — S^afcl ber bcmcglid)cn gefte, Safcl jur Stellung einer Ut)t (mit (£r= löutcrung.) — ffalenbarium. — Siotijtalenber. - Stunbenplan. ~ Sd)ülcr=SScrjcid)iiiS. — Vlu§gcliel)cnc 33üd)cr. — (5ntliel)cnc 33üihcr. — Einnahmen. — 21uSgaben. — Sic SOÏainjer Sd)ulcn. — ®ic 3icgentcn unferer ß^it. — Sd)uU3üd)tigungSrcd)t. — ©efc^e unb ^crorbnungcn. — S^cujahragruß. — Sofc üïanfen. — $oftiucfcn. - SclcgrapheniDcfcn. — ©cbü^rentarif für Xclcgrammc. — Jnfcratc.
(10 .Hcrrcnrollcn.) $rciS fiü 'ipfg. 7 Gjemplare 2.40 ffl^art.
SSeim Herannahen ber gcftjeit erlauben wir unS bic Slufmcrffamfcit auf bic | in unferem Berlage crfd)icnenen
de. -ptamctt
JU Icnfeu unb biefelben fatholifdien ©cfellcn= nnb SünglingStereinen angclcgentlid)ft | JU empfehlen,
3ur Sluffuhrung an ben gefttagen eignet fid) befonberS baS in Dielen Crtcn mit burd)fd)lagcnbem (Srfolgc in Scenc gcfcjjtc bramatifd)c Spiel:
®te0CV§ mnm ^l'ötcfcil, Pfarrer.
$rciS 80 ^fg. Ü)Jnfif ÖrtJU uou Jfv. .«ültctt. ^rciS 2 93Jart. währenb ju fonftigen ©elegenheiten bic in biefem Jahre crfd)iencnen lleinen öuftfpicle: j
moUt^. — Siuutöer ha Jßont »ou mtdrn.
roHcn.) ^?reis 1 «DJarf. fowie baS befannte braraatifd)e SricgSbilb:
^cv iJrattftitcttv i^on 9t. Scijric.
niiht warm genug empfohlen werben fönnen.
gtkxt ^acoßt & gD, in Jiarfjctt. |
Jlittctlungeu
ßtt§ bem Mkic bc§ f^iiltucfcn^.
Herausgegeben uoii ätegierungS- unb Sdntlrat <Ä. glranbi in Os'nabrücf. Jäljrlidi 25 Stummem ä Sogen tu
gr. 4®. ^rciS burd) bic $oft bcjoi^ni Uiertcl» jährl. 2 m. CSnabvüd, 33. iücliberg. 3nt)att uon 1(3; 93enu^ung ber Sd)riftflcllcn im .tatediiSmuSuntcrridit. SSou ^}5farrcr Dr. Mer in fflcifittrd'cn im3;aunuS. — Sie Hebungen im müiiblidicn ?lu§brude. SSon 3lcg. nnb Sd)ulrat Sdiicffcr. — granj t:)on giirftciibcrg niib feine ^cit- S3on .Rvei?' fdntlinfpetlor J. Sfd) iu Söittbnrg. (gort= fcjjung.) — Ser 91uffn^ in ber aSoltSfdiule. 33on Scminarlchrcr J. Hitgcr in Dbcn= tird)eu. — Ein ©eitrag jur ®cfd)tditc ber fprid)wörllid)cn SlebcnSartcu. 93on ©ürtcu in GitSfird)en. (gortfe^ung.) — „®aun" unb „wie" muf? bic Ginführung in baS 3icd)nen mit ®ecimalcu erfolgen? SSou G. j. Ommerborn, Schrcr in GIberfclb. — Glcmcntarc Anleitung jum Sorperjcidjnen. aSon Scminarichicr 9iid)ler in (gortfe^ung.) — Gin flciner 9?ad)trag ju- ,,®anbcrungen nnb Sffianbermittel ber ?i5flanjcn üon Seminarlehrcr a?td)tcr in 3iegcnhalS. — Sehver=^)Jrüiungcn. — SittC' ratifd)c Siitteilungen.
S)ic „ÜJicberrb. ®olfSjcitung" in Grcfelb fd)rcibt in SSlx. 2G7 uom 19. über boS I. Sctncflcr (April-Ott.) ISS.'r.
3!ou biefer nnSgcjcitlinctcn fatljolifdjen 3citfd)rift, wcld)e and) l)icr am OU)einc uon üchvcrn uub Sdjnlfrennbcn «iel gelefen wirb, gingen unS bic iJhimnicrn 1 —15 bcS Iaufenbcn'fsfit)rgaugc6 ju. ®ir woTlen gern unferer i3cfriebi"gung über ben rcid)cn Jni)alt, über bic forgfältige aieboftion unb ben guten tatl)olifd)cn ©eift, in wcldicr fie waltet, Auijbvud geben. 2'on hcrforrngeuben gröf]creii Al)l)anblungin crwäl)neii> wir: SaS'Wento« ricren beim SicligionSnntcrrid)! in ber Unter« flaffc uou üMirgcl, bie 3{aumlel)rc in ÜJ?äbtl)cn' f(l)utcn uon Sdiaucrtc, .^tinberfrageii uon Sd)ieffer, granj bon gnrftcnbcrg nnb feine 3eit jüon t£fd), bic fatl)D(ifd)c Sid)tung ber ©egenwart oon Dr. 3{cntcr, bie Grfläntng ber bib(. ücftioneit uon iüürgel. lieber ßirdjengefang uom Soindjorbivettor Sdimibt n. n. (^in gute« Wnlerial für bie i^ro^i'^ bieten bie folgenben: Woilieb nont ()I. Mreiiji behanbelt non ®ürgc(, Scnau'ö ^^oflinon iw» Aiftermann, ber 3ng ber ^fraelitcn burd) bic 33nfte uon Grbmaini, ©efcl)id)töbilbcr für bic'Witteiftufc Hon üietcfclt, bie maüjC' matifd)c ©cograpliie tum SifentöU'r u. n. 3J}it grofjcr Sorgfalt finb audi bic „liltera' rifd)cn 'UHtleilniigcn" bcbanbelt; bie ä^euV' lt)cilungcn" behanbelt; über bic wichtill'_ ften neu erfd) cinenben Sdjriftcn finb flai^ unb jutreffenb.
Altartafehl
in reichor Auswahl vorräthi}?? bosondero Ilahmon worden nach ß®' Stellung billigst geliefert.
Albert Jacobi & Co. |
aScrantwortliihcr 9lcbaftcur H- Södcler in Aad)cn. — ®rud unb SBcrlag bon Albert Jacobi & Go. iu Aad)en.