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rcgoriuôBotc

für

kaihotiïéxe J^iccfienfänqec.

i QJ

5. 3al)r9ang. ](888.

ijcrausgegeben dou tD. 5 d? ö ii e n.

"Drucfi Hill) Pcrlag uon <£. 6d?n)aiin in Düffelöorf.

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In|)alt0=îlet:^etd)nl| beö Saljrgangs 1888»

5ïn ben Sefcr................1

3(ic|crmittWodh...............9

Sur 5ßajfion§3eit...............17

3um hh- '^eraen ^efu.............43

3Jorate=Sieb................91

aScihnai^ten................99

lluffäfte îc.

öott 3um @ÏU&...............2

Ätte^enjahr............. -3, H

^râlubtum .................10

»on bcutfchen »eS^jern.........12, 19, 57

Vexilla Kegis prodeunt............18

Sic Si^hu^hcitigcn beï Sanger unb SJlufifer ... 20, 39

Ad regias Agni dapes............27

»cricttcn.................29

Siturgifdhe Unterhaltungen.......-SO, 37, 85

Veni Creator Spiritus.............35

iBeim fetetitchen ©m^jfang be§ Cècrhirten ... 56

P.ange lingua................63

3)a§ Grcbo....................66

Media vita ................71

6ine S3etïa(3htimg ü6er ba8 „römiid^e" Pange lingua . . 74

Placare Christe scr\Tilis............83

3ft c§ $ftidht, al§ Sangci auf bem iîtrdhcnchorc mitjn--

loitlcn? Unb ift Setcn nicht teffcr al§ ©ingen? . 87, 94

®ie wctfjfelnben ©efänge bcS §otfjomtc§ ......92, 100

■glacf?rtcf?tcn auî3 ôcm gäctCicnücretn.

9)larienthüI,ßi))Vftabt,SBÜTj'6urg,5rci'Cmtg, ©f)el;er,3îcgcn§=
tiurg, SSiûcradh,
ûu§ $oEanb.........6

Seite

©icgfiurg.................14

grantfntt a. ................14

Grcfclb..................22

gfd)>ücilcr.................22

?ladhcn................32, 41

JJöln................41, 76, 89

Sxicr .......................41, 60, 75

®ic XIX. ©cncratöerfammtung bc3 ßöciticnöercinS ber 6x3=

biöjcfe ilijln...............44

©(Shicffiahn.................

®üffetboxf.............. 69, 76, 104

®elfcnlirdhcn................69

9tuS bcm oberen ©icgtrcife...........77

©ffcn...................77

2lu§ bcm Scfanatc SBarenbotf..........78

2lu§ bem ®elanate Sod^um...........79

3lu3 bcm Sctanate ßjetlenfirahcn.........97

Sonn ..................97

'ÄnS bcm ®ctonatc .^cin§licrg..........103

^Pobcrfiorn ............• .... 10

■^"fcrpcf^icöcjico.

3lu§ .&änbct'§ 3fugcnb........ 7, 14

2;hriincn ctneS jlirtfjcnfängcrä..........13

®ic fjeicr ber ht- SBo(5hc unb bc3 Dftcrfcftc§ ju Scrufarcm 22

ßofcSlöttcr..............32, 53

^prebigt, fcei ®ctcgent)cit ber bicgjährigcn ®cneralüexfamnt=

tung bc-3 ®tö3efon=ßäciIicnbcrein§........4»

grona ©djhjonn t..............51

®ie 9inmcn ber 9JlufiIinftTumcnte ........58

9Iu§ ailarcbfouS unb Neuron........95, 112


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lieber £c[cr! I)u magft nid;)t tüenig uertpunbcrt \)<xhtn, als ber „(Sregoriusbotc"
^eutc in einem ganj neuen (Scipanbe I)tr fid? porftelltc. DteIIcid)t f;at er bas alte
^ fIaDifd)c 6pri(^n>ort; „Jllan empfängt ben ITTann na(^ feinem Jftleibc", fid)
3ur llotis genommen. 6prtd)t alfo biefer 6a^ ein n?al?res TDort, fo wirb ber
„^ote" namentlid? pon ben jCefern, ipeld^e jeljt mit ITeuja^r suerft feine 23efianntfc^)aft mad?cn,
mit ctnpas Kefpekt empfangen werben. Unb bas ift oi?ne Sragc gut für il?n!

tPer iu ber l?eutigen Seit einen frequenten Jahrmarkt befuc^t, biirftc es fd?n?erUd;
fertig bringen, in ber ^in imb ^er wogenben )ÏÏenge »on lïïdnnern, TDeibent, jüitgern Ceuten
imb Jftinbern bic einjelnen Stanbesunterfdpiebe aus ber Jfileibnng ju erfïennen. TTid?t imr
bafe bie Iiienft' utib 5abrthmdbd?en gleid? (I3räfinnen unb prinjeffinnen ftd? l?erauspu^en, au(^
bie )1Iännevn?elt lelftet im punkte lujruriöfer iïleibung bereits bas )ïïenfd?enmöglid?e. Iias
war in metner Jugenb ganj anbers. Pa I?dtte iiner bUnb fein müffen, um lierrn imb Ji{ned?t,
imb ebenfo läausfrau unb Htagb unb (Eod?ter nid?t von einanber unterfd?ciben ju fiönnen.
Damals gab es aud? no(^ (Originale; f?euer ift ^jalt 2llles über einen J^amm gefd?orcn.
Tüie oft \}ab^ td? tn meiner 3ugenb ju lPeil?nad?ten, (Dfteni, Pftngften ?c. bie gefahmte 6d?aar ber
JRird?gänger nom 5enfter meines eIterU(^en Kaufes aus Henue paffiren laffen! IPeld?' Iirdftige
llTannesgeftaUen hamen ba ^eran, biefe 25aucr5teute in t(?ren altfräulitfd?en Ködien mit ben
tl?alergro^en Jilnöpfen, in ben JilmeI?ofen mit ben ftlbernen 6d?nallen! (Ein befonberes OiefaUen
fanb td? ftets an ben gemalttgcn Ci?linberl?üten, an beren breiten J^rdmpen bic Haud?n5onien
ber qualmenben kurjen Tabakspfeife fid? brad?en. I>a kamen aud? bie
5i'aucu mit if?ren
fd?warj4etbenen großen 6d?leiern (Salgen), bas filberbefd?lagene große (ßebetbu^ mit 2vofenkranj
unb 6d?nupftüd?lein in ber ièanb tragenb. Unb wie kam meine feiige (i5ro^tante mir boppelt
e^riüürbig nor, wenn fte if?r „Seft" f?ielt unb babei jenen altmobifc^en Gd?Ie{er, kunftgered?t
gefaltet, angelegt ^atte.' isunbertmal f?abc id? i[?r £äd?eln erregt mit ber nafeiueifen 5ragc,
warum nur bte alten 5rauen biefes prad?tkleibung5ftüdi trügen?

Dod? mit all' biefem ift es gegenwärtig in meinem ll)cimatf?börfd?en unb überf?aupt auf
bem jCanbe aus unb vorbei. 2lud? bort ftnb bie 6tanbc5unterfd?iebe im punkte ber illeibung faft
gdnjlic^ nerwifd?t. ITur bem „geiftlid?enièerrn" würbe man aud? I?eutc es nid?t teid?t perjci[?en,
wenn er ni(^t „ftanbesmäßig" bal?erfiäme! l?>ier will bas Dolk einen Unterfd?ieb in ber Jäleibiing
wa^rne^men können, unb es f?at offenbar Hed?t; benn bie ;ilii-d?e felbft will es ja aud? fo.

ITun benn! Der „(Sregoriusbote" l?at aud? etiuas „geiftUd?en" €[?avaktcr! TPer benfelben
tn bie lèanb nimmt, foll baf?er aud? an bem äußern /ileibe ftf?ou erkennen können, ba^ bei«
felbe keineswegs ein iSlatt ift, tn bem ial?raus unb ia[?rein nom J^uffen unb beffen balb
bro[?enb erhobener balb wieber gefenkter 35ärentalje bie Hebe ift, ober non ben unriif?igen
Svanjmännern bort bvüben — nielme^r bafj berfelbe einem f?cryorragenb ktrd?Ud?en 5iücdie
bient. Sein J^leib mu^ es fc^on anbeuten, bafj er aud? nid?t lebtgUd? jur JRurjweil ber Cefev
gefd?rieben fei, fonbern jur .ßele[?rung unb (Ermunterung ber wadiern Sänger, bie (öott in
Seinem (Eempel lobftngen. Darum f?at ber lèerr Perleger es fid? etwas koften laffen, um bas
25latt in einer feinem 5wedie entfpred?enben IPeife ausjuftatten.

2ln f?ei-uovragenber Stelle bes Cttelblattes fiehft Du, lieber Cefer, bas 25ilb „bes Cammes,,
bas ba gefd?lad?tet warb" ((Öff. ö.), unb bas nod? immerfort in ber f?l. JlTeffe ftd? opfert

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©Ott ium ®tuß! — Äit(hcnja6t.

unb 3u beffen (£f?r' unb Preis Du an Sonn« unb Sefttagen in Deiner Jftird^e fingft. Die
fingenben unb muftcircnben (Engel braudpc id? Dir nicf?! erft ju beuten. Die l?öcr?ftc
2ittbad?t Ieud?tet fd?on aus il7rcr gaitjen fijattung l^eraus. 2tud} ber n)al)Ifprud? auf bem
Sprud)banb fd?etnt mir gut geiml^It 3U fein:
„Cantate Domino et benedicite nomini ejus:
annuntiate
de die in diem salutare ejus. Singet bem ièerrn unb preifet fei neu Hamen:
ücrliünbet Cag für €ag fein ^eil." (Pf. 95, 2.)
3a bies mufe ber „Einfang" unb
bas „(Enbe" Deines muftfmlifd?cn ötrebens fein, wie bas kleine Bilbd?en unten links 511
mai^nen f(^eint.

Das eingangs crwäl^nte 6prtd?n?ort fagt: „lïïan empfängt ben ITTann nad? feinem
J^leibe." hinein es l?at nod? einen gen?td?tigcn 3ufa^, ben id? jeijt f?erfet3cn mtll: „unb man
entläßt il?n nad? feinem Perftanbe!" Diefen Galj f?at ol?ne Stueifel ber ß»od?m. fèerr l^ebakteur
fid? f?übfd? felber ju merken! Unb in ber (i:i?at; roenn bas fd?öne „Jäleib" nur bie
geiftige 25Iö|e bes 25lattes üerbedien follte, fo fäl?c es fef?r übel mit il?m aus. 3d? l?offe
inbe^, baf3 ber :(nT?alt Did? 3ufriebcnftellen n?irb, lieber Cefer, porausgefelst bafe Du Deine
2lnfprüd?e nic^t gar 3U r?od? ^inauffd?raubft. 3ln gutem Hillen foll es nid?t fel?len.

Belc]?ren unb ermuntern in (Eurem I?ol?en 25erufe foU bas Blatt Did? unb bic übrigen
n)adiern6dnger! jCangu?eilig foll es aber keincsipcgs fein!
Ja, es foU immer aud? ein piäl3d?en
für ctroas rcd?t Untcrf?altenbes l?aben. 60
wav's bi5l?er; fo foll es aud? bleiben!

5ür f?eute fd?Iief3e id? mit ein paar Derfen, bie 3U bem fd?öncn (ßebtd?te auf ber (Eitel'
feite gtetd?fam eine (Ergdnsung bilben, unb bie n?ir beibe. Du unb id?, für unfere Beftrebungen
uns 3ur 2lid?tfc^nur i:el?mcn könnten. Jé} f?abc bie l?übfd?cn Perfe aücrbings ntd?t felber
gemalt; aUein bas
tf?ut ja nid?t5 3ur öac^e. 2lIfo merk:

60 rocnbcl an ein jcbes hlcinfles 23lümd?cn
Die Sonne if^rc ganjc Jüraft, - ein lUcilchcn
Die cjrbc i()ren ganjen
5lci{3, wenn auc^>

„Die lilcinfie 6ac^)e liannft Du gut »errichten,
Die Mcinfte fd?lc^t. 2tu5 lautet Meinen Dingen
Bcftcbt öcr iTag, bcftel)cn alle S^agc,
Beftcbt bas Ecben. Datum matte nid?t
lUit Deiner IPciäbeit, Deiner llcbU^hcit,
23is große Dinge, mit pofauncn fiommcn!
2ln jcbcs rocnbc Du Dciti ganj (ßemilt,
Die ganje 6eelc, alle £teb' unb (Ercu!
Den etcnipcl, ben Du jebem aufgebrüdit,
I>cn ftehft Du, unb er ftomtni Dir wieber t)or
lt)ie alte nTünjcii, jeb' aus anbter 3cit,
mit Deinetn 25ili>nt6, unb Du freuft Dich bran!

tlur Iturj, unb jebes prangt ihr fd?ön gcfchmückt.
Unb fo bejmingt fte, (Tag fiit (Tag, bas Jal^t.
IPer nur ben Cag geiuinnt, ber hnt bie Schlacht
(ßemonnenl Du gemtnne 2lugcnblicfte!
Denn h<ift jcbeit 3lugcnbUdi befiegt,
ßiaft Du bas ganje Cebeu Dir geiuonnen!
Das ganje teben Dir gefchmiidit! Dir leicht
Die ungeheure Caft bet 5eit gemadht!
So trägt ein JiUui» ben 25aum in Spänen fort!'

S cf? ö n e n.

Das

III.

Die licbtidjc heilige 3Beil)nad)tö3cit eilt iljrein
©übe entgegen, ilaum einige ÜlSüdjcn long haben
tuir bic frciibigeu 9Bcihnacf)tSlicber gefungen, unb
id)ou fcl)r balb merbcii fie uerftummcn. @in
®ebanfc aber tröftet unö babei: nämlid) baß bic
©naben; bic bic ht- ^«gc gebrnd)t, bleiben
nnb mit iljncn ber gortfd;ritt, baö geiftige SBachS»
thum unferer ©eele.

^enucitcn mir in ©ebanfen nod) einen Slugen»
blicf bei beut ®ef)einmiffc bcS gcfteö ber (Sr»
fd)ctuung bc§ <pcrrn (ober „ber 1)1). brci
itönigc", luic mau l)icr mciftcnö jagt). Drei ©c-
heimniffc feierte bic ^irchc an jenem Dage: bic
Slubctuiig ber SBcifcu, bic Doufe im Jorban unb
baö $3uüber auf ber .*Q0^3cit 5u -5îtma. 9Bir
gebenfen alfo bcô breifad)cn Slmtcô bcô
.•çcrrn : in ber St n b c t u n g b c r 2B c i f e n offen-
barte er fidj nciinlid) alô unfer iîônig,
Dor
beut oUc ßuicc fiel) beugen müffen im .'gtmmcl
unb auf ©rben; in ber ^cnuanblung bcS
SBaff crS in 92Sein offenbarte er fid) alö unjcr
§ol)epricftcr, ber im l)cil. Dpfer SBcin unb
93rüb munberbar uermanbcln unb burd) feinen
Opfertob unfere nicberc SBefcnheit jur (SJottähn»

i*.


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lic^îelt umhjanbetn IDOÏÏtc ; cnbltd^ beibe vDûufc
im Sorban mitrbc cr beglaubigt nlô bcr
^rop^ct ber SScIt burrî) ba§ B^^S^iB ^c»
{jtmmlijchen ^ûterê, ber „5l)n ju tjijren" befofjfcu.
— ©0 îc^aut dfo bie ^irc^e
Uon ber Grippe
auâ bereits baô uotte STnit be§ (Sriöierè. Damit
ift aber and) bie Aufgabe be§ S^rifteu in ber
3ett üom gefte ber (Srfdjeinung beê §errn biê gunt
©onntag Septuagesima bc5eid)net: Ä^önig
muß bet §err unfer ^erj beftgeu unb eë aïïeiu
regieren; alâ §ol)epriefter
foEen mir St)u üDr=
^ugèmcife e^ren, tubem mir, ber fchönen Sitte
unfer frommen SBorfatjren fotgenb, in biefer l)t. geft=
âeit bas „Denîmat feineê SeibenS", baê t)ciligfte
Stttarêfaframent, mürbig empfangen. p elften
^r op het .enbtich, inbein njir feine ^I.Se^re, mie fie
unê üon feiner ^I. S3raut, ber ^lird^e, rein unb unüer^
fälfc^t üorgetragen mirb, in finblid^ein ©tauben auf=
nehmen unö giir 9îic^tfchnur unferê Sebenê madhen.

Die ganje Dîac^feier beê gefteê ber ©r-
f(^einung beê §erru, b. bie gonje 3cit biê
jum (Sonntage Septuagesima ift aber eigcnttidh
nur eine meitere ®ntf att un g jeneê gefteê. SOîan
fe^e nur bie ©üangelien ber einjetnen (Sonntage
etmaê genauer an! Sîachbem am Safttage fetbft
im ©oangetium, meidjeê oon ber Stnbetung bcr
fonigtid^en SBcifen erjätjtf, baê SÏönigtf)um
Sefu ^erüorget)oben morben, erjä^tt baê ©üange^
tium beê folgenben (Sountagê üon ber 333eiêl)ett
beê 5tt)ölf|ähngen Sefuêfnaben, bie tjier juin
erften SDÎale feinem SSotfe funb mirb unb auf bie
erhabene ^rofj^eten-Söürbe tjimueift, in ber
er Steten ben SSitten feineê ^itnmtifdjen Sîaterê
offenbaren folt. 3m (Süaugelium bcê jmeiten
(Sonntagê na^ „©rfd)einuug beê^errn", erfc^eiut
ber §err atê ber gottmenfdjtidjc §ohcpricfter,
ber burch f^i" ^l^f*^^ ûtn Äreuje uuê atê 9îcb=
groeige einfüget iu fidj felber, ben iual)ren 9Sein=
ftod, unb unfere Dreue mit bem [)inimtifd)en ^od)«
jeitêmaljle betoenen mitl.-— Unb nac^bem mir
fo ben §errn alê 5Ïönig, $ropl)et unb .'gotjc-
priefter gefeiert, gebenfen mir an ben folgenben
©onntogen mehr unferer eigenen Slufgabe. 2Bir
gepreti ja ju bem neuen ®otteêreid)e biefeê
großen ^önigê. Diefeê 9îeic^ aber ift „nic^t
üon biefer SBelt", fonbern eê ift gegrünbet auf
ben ©tauben. Sluf biefen lebenbigen ©tauben
t)in, ben @r öon einem Seben - nuê unê forbert,
Ijeitt Sefuê, mie baê (Süangetium berichtet, ben

Stuêfögigeu nnb ben .tnei^t beê tjeibnif^eu i^aupt-
nianneê. — Daê möge nun für t)eutc genügen,
ba bcr näc^ftfolgeiibc (Sonntag, megen beê in
biefem Satire jienUid) frütj einfaUeiiben Dftcrfcftcê,
fd)on ben Dfterfeftfreiê einleitet atê Sonntag
Septuagesima. SBie fchön aber, unb finnüoU ift
baê SUlcê georbnet, lieber Sefer! SBie beftinbct
fich ^cr bie Sircf)e munberbar leitenbe I)(. ©eift in
unücrfcnitbarer SBeife fchon iu ber Stnorbnung
unb ©fieberung beê 5ïirchcn|ül)reè!

Der Dfterfeftfreiê trägt im ©cgenfagc jitm
üorigcn geftfreife eine fctjr ernfte Stnffdjrift:,

„©r erniebrigte fid) fetbft unb marb
gel
)Drfam biê jutn Dobe, ja biê juni Dobe
beê Sreujeê. Darum l)at St)it ©ott er[)ö l)t
unb S^nt einen S^amen gegeben, ber über
alte 9ïamen ift;" 2.) unb meiter: „SBer
SDïir nachfolgen tt)itl, bcr ücrtäugne
fid) felbft, netjme täglich fein 5l'rcuj auf
fidj unb folge 8}?ir nach!" (Suf. 9.)

Sltfo ber (Srlöfer teibet, ge^t iu beu Dob, gct)or'
fam biê §um 5ïreuje; iljin fott ber ßl)tift folgen, in
^Bereinigung mit it)in Suße tl)un, fid) freujigeu,
fich crfterben, furj: beu alten SJÏcnfdhen auêjiet)en!

25etrad)ten mir biefen geftfrciê nun etmaê im
(Sinjetnen! Derfelbe beginnt mit bcr !i?orfafteu^
jeit, ber 3eit üon Septuagesima biê S(fd)cr'
mittinod). Sn bie garbe ber Sußc gefteibet, fel)cu
tüir beu priefter bic ©tufen beê Stltarê befteigen,
um baê l)eilige Opfer barjubriiigen. Die grcuben-
ftängc beê ©loria mäfjrenb ber 1)1. SDZeffe üer-
ftummen. unb länger finb bic ©e^

bete, meld)c bie ^lirche ben ^ricftcru in ben ÜJämb
legt, unb ber ©c^merj ber Süße burd)tt)et)t biefelben.
©iu anbcrcê ^ei^en biefer ernften 3eit cntgct)t
üieten ©täubigen: Daê Sl II eiu ja,' Üefeê Subet==
tüort bcê .^immetê, biefer SBicbert)aU ber emigen
greuben, erflingt nic^t mc^r! (Ueber bie S3ebeu=
tung biefeê get)eimnißooIlen 3Borteê t)abcu mir
im üorigen 3a()re einen befonbern Slrtifcl gebradht.)
Sin feilte ©teile tritt ber Tractus, beffen ergreifenbe
©efaugêroeife für baê Df)r fein foU, maê bie
üiolette Sitßfarbe für baê Sluge ift. Unb gerabe
auf biefe äußeren fotten mir nad) bem

SBunf^e ber Äird)e mol)t achten, bamit mir an-
geregt merben, bic SSeränberungen beê ^l. Äirch en
jahreê mitzufühlen unb mitjuleben unb bamit
jugleid) im gciftigcn SBac^êtt)um unferer ©eete
geförbert ju merben.

®ûô ßtrchenjaht.


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Gê ift nun uicf}t ju leugnen, baß gerabe in'
ber (SJegeniuart mandie Sänften für jene äußeren
Selchen unb überhaupt für bic tDed^felnben S^ciic
bcè Kirchenjahres empfinbungS« unb ttjeiüiamloS
bfeibcu. ©ic burc^feben bic SBei^nadjtêjeit
unb mcrfen cê faum; fie treten in bie I)t. gaften«
,^cit unb üben fic nidjt. ©ic gleiten, (fagt ein
frommer ©ohn be§ h^- Senebift), einem 9J^cnfd)cn,
ber mä()rcnb bcö ganzen SahreS in einem SSaarcn«
lagcr arbeitet uub bic tunben bebient, unb beut
eö bcShatb im ©ommer mic im SBinter jiemlid)
gleich ä« SJZuthc ift: ftetö athmct er biefelbe
bumpfe Suft ein, uub ununterbrochen brennt bttS
Gaslicht in feinem büftcru ©cinöKic. cil)u«
lieber SScife leben jene Sljriftcn bal)iu, mclcljc um
getftlidjc ®inge fid) menig ober gar nidjt fümmcrn.
®er niebrige. trbifdje ©tun ift bie ungcfunbc Suft,
bie ihre ©eele einatljmet; bic auS fdjlccljtcu 58üdjcrn
unb Leitungen gcmonneuc „Silbung" aber ift ba§
©aêlidjt, ba§ ihrem geiftigen ?lugc, bem Serftanbc,
teud^tct. SBollten fte umfcl)rcn inib auö biefer ©tief«
tuft in'ë reine firdjlirfjc ßcbcu beS gciftlidjcn Sahveö
eilen, fo mürbe c§ il)rer ©eele mohltljun, mie bic frifdjc
crqutcfcnbc Scrgluft bem natürlid;cn
a)?cnfd)cu!

Ser geneigte Scfcr mirb inin fragen, luaö bic
9?amcu ber ©onntage ber „^i^orfaftcnjeit", näm«
lid) Septuagesima (b. i. ber ficDcujigftc 2;ng),
Sexagesima (60), Quinquagesima (50) bc«
beuten? Sicfc Öïamen geben offenbar ntd)t bcu
genauen ^lliftaub ber Detr. ©onntage
Don Dftern
«u, fonbern fic meifen oiclmcljr l)iii auf frühere
®emohnhcitcn in bcu einjelnen '^heilen ber 5ï'ird)e
^infid)tlidh ^er 9?or6crcitungSjcit auf Oftern. Sie
grtedjifdjc 5ttrd)c l)attc j. 53. bie ®emol)ul)cit ein«
geführt, au ben ©amftngen überhaupt nid)t ju
faften, mie mir bicö je^t in ber ganjen 5ïird)c
öu ben ©onntogen nid)t tl)un. 9fQl)m man utin
au§ ber cigcutlid)cn gaftenjeit bic ©amftngc
unb ©onntage l)crauS, fo hatte man ntd)t mcf)r
bicrjig Soge, melche ßl)riftuö ber §crr in ber
3Büftc faftetc. ü)Zan mußte baher, um mieber auf
^ie ^a^t oier5ig ju
fommen, eine 3fnjal)l^agc
^cr cigfntlid)cn gafteujeit l)tnjufügcn, b. l). bic«
fclbc früher beginnen laffen. ^eter uon SloiS
aber, mcld)cr im 12. Sal)rl)unbcrt lebte, fagt über
^en JU feiner ßeit Ijerrfd^enbcn 9)raud) in einer feiner
uneben goïgenbcê: „5lllc Drbcnälcute beginnen bie
Saften mit bem ©onntngc Septuag., bic @ried)en
uiit bem ©onntage Sexag., bic ®eiftl}(^en mit

Quinquag. uiib bic ganje .^eerfd^aar ber nuf (Srben
ftrcitcnbcn Shriftcnljcit mit bem borauf fülgcuben
S^ittmoch (Slf^crmittm.)." ^^luê biefer ©teile fonn
mon crfcl)eu, boß bie SBeltgciftlidjfcit bomolè noc^
einige ïagc länger faftcte, olê bie cinfadjcn
©läubigen. — 9iid)t lauge nachher ftellte fiel) in
ber ganjen SlM)c bic Uebung feft, boß man ben
fed)§ gaftcnmodjcn uor Dftern uo^ bie uier SToge
nod) ?tfd)crmittmod) bctjog, um bie boUen 40 goft«
tage ju crrcidjen, meld)e ber ^eilonb burd) fein
93ctfpicl angebeutet l)attc. 5lllciu biefe '^Inorbuuug
l)inbertc bic 5lirchc nid)t, bic brei 9Bod)en Dor Sc«
ginn ber goftenjeit olS einc?trt SorbercitnngS«
jeit ju betrachten unb bamit ben gncd)ifci)cu
Shriften glcic^foin eine fleine ßonceffion ju mad)cn.

Sic 3al)I ^ierjig hat in ber l)eil. ©d)rift
meift eine tiefe Sebeutung: fie fommt nomentlid)
bann uor, menn uon irbifdjcr 3ïütl) unb uon
©ünbcnclenb bie i){cbc ift; j. S. bie SBoffer ber
©üubffutl) raufd)ten 40 ïoge; ber 3ug burd) bie
SSüftc bauerte 40 Sal)rc; SHuiue erl)iclt uom
§crrn eine 40tägigc grift, um bcu Untergang
abjumenben. ©ine ähnltd)c Sebeutung hat bic
3al)l fiebeujig namentlid) burd) bic 70jäl)rige
Snln)lonifd)c @cfangcnfd)aft erlangt, ©o bauert
mm oud) bie goftenjeit 40 Stoge unb bic uorauö«
gehcnbc ßeit, mcld)c in bic goftenjeit geiftig ein«
fuljrt, trägt ben 9?omen ber Sußjal)l ficbcnjtg
(Septuagesima), obgleich fie bic 3ol)l 70 nicht
Uoll mod)t, bo fic nidjt breißig ïoge, fonbern
nur brei SBocljcn joljlt.

Somit ift ber cigentlidjc ©haröfter biefer
ßcit fdjon augebeutet: fic fotl ju ber cigcutlidjcn
ftrengen goftenjeit überleiten, bomit mir nidjt oud
ber fröhlidjcn aBciljuadjtöjcit mit einem Süiolc in bic
3cit ber Wbtöbtung unb Sußc nn§ uerfc^t fehen. Sic
Sorfoftenjeit borf boljcr oud) nidjt unbenu^t uor«
übcrgcljcu! 2ßa8 foHcu mir benn tljuu? 2öir füllen
ernftlidj über unfern ©celcnjnftonb nadjbcufen:
füllcu ernftlidj überlegen, mic cê mit unä ftcljt? —
Sonn merben mir bie Sußübungcn ber füinmcnben
Ijl. goftenjeit nm fo bcrcitmiHiger übernehmen unb
oudj einen um fo größeren geiftigen©emtnu crjielcn!
„Sic 3eit uor Dftcin", fogt ber Ijl. 3lugnftin, „be«
beutet bic ft'ümmeruiffc bcè irbifdjcn Sclicuê. Sie
3dt noc^ Dftern bic ©eligfeit, bte mir eincS ïogcê
genießen follen. Seöholb uerbrtugcn mir bic erftere
3eit mit ©ebet unb mit gaften, bie jmcite ober in
greubengcfängcn." s fi)i<»cii.

®aä Ätr^cnja^r.


-ocr page 8-

Dercinsnad^rid^t^n,

W. ajïarienthaï, 28. DejOr. SIuc^ in unferer ef)e=
matigen SÏIofters unb SBallfahrtSfirche befteht feit einiger
3eit mieber ein ^irc|enchor, bcr ju ben fchönften
^Öffnungen bere^tigt. Derfelbe fte^t unter ber Seitung
bel §crrn Dr. Breibenbenb,^aplanê ber ^iefigen
Sfird^e. S3or etma einem SaT;re murbe ber ©ho^gestünbet,
ober rid^tigcr gefegt, neugegrünbet, ba bereits früher
(jur
Qdt ber OrbenSleute) ein red^t madferer G^or
unter 2eitung beê bamaligen Se^rerê ©onfeen h'er
beftaub, ber aber in golge ber Sluflöfung ber ïatho=
liftten (S^ule uub ber bamit jufammenhöngenbeu
SSerfe^ung beê oorgebad^ten Se^rcrê mieber ju ©runbe
gegangen mar. Diefer Umftanb fam bem neuen
Dirigenten bei ber SSieberbelelnmg beê ©l;oreê gut
JU flatteii. ©r f;attc cê jum größten Dheile mit ©ängern
JU tf}un, bie fd^on eine tüchtige Sorfchule burdl)^
gemacht hatten uub ba^er auch tuieber eiu=

gefdhult uub leiftuugSfähig fid) gejeigt haben. 9Jacl);
bem juerft ber tüchtig geübt morben, hat ber

Dirigent, bem SSuufche ber ftrebfameu ©önger miU«
fahrenb, eê auch einmal mit einer mehrftimmigen
SO'Zeffe berfu^t. Uub mirflich übertraf ber ©rfolg olle
©rmortungeu.

Die Dhätigfeit eine§ ^irchendhoreê nn ber hieftgen
Slirdhe ift um fo midhtiger, meil SJJoricnthol SSaCl»
fohrtêort ift, ju bem üou ollen ©eiten ^ilger herbei-
ftrömen, um bcm ©ottcêbienfte beijumohncn. Da ift
e§ gemiß angejcigt, beu ^irdjengefong nod) jnholt
unb gorm ben biefcrholb Oefteheubcn firchUd)cu Bor-
fdhriften conform ju geftolten. ©erabe biefer Um."
ftonb hat beim oud) ©d)rcibcr biefeê üeronlaßt, ben
jitirdhend
)Dr ju grünbeu jnib ihn beut ©äcilieuücreinc
unferer ©rjbiöcefe ju oggrcgireu. Slföge bcr ©hor
im ©inne unb nod) ben ©runbfäjjen biefeê Bereinê
fich itnmer meiter bcrüoHfommneu, möge er bic Dpfer
itidht fcheuen, bie jn beut gebodhten ^njecfe unücr»
meiblich finb. jft e§ bod) oud) ein lohnenbeê 93e=
mußtfein, burd) fdhöne firdhüche ©efänge ©otteê ©hre
unb bie ©rbouung bcr ©lätibigen, jumal_ber üiclen
^ilgcr, förbern ju fönnen.

S. Sip^jftabt. ©ê freut mid), jhnen mittheilen
jn fönnen, boß feU bem l.SlbbentfDuutage attch regel»
mäßig ber
Introitus gefungen mirb. ©o haben tuir
benn' je^ ba§ gonje
Proprium uttb Ordinarium in
febem ^odhomte. 9ïur ein ©d)ritt
ift nodh ju thitn,
— bie 2lu
§merjuttg beê beut.fd)en DpferungS- unb
Jitommitnionliebeê. Diefer ©dhritt
ift ober ber fdjmerfte
tiitb üor ber §anb nodh gor nidht ausführbar. Dcn-
felben ju thun, fdheint mir einer fünftigen ©enerotion
überlaffen perben ju müffen. Sin
mehrftimmigen
©odhen haben mir gefuttgen: ^oUer, missa IV unb

VII (ohne Credo), ^aßler „dixit Maria" (ohne Gloria
unb Credo), SSiobono „sine nomine" (ohne Credo),
Te deum üon ©ngel, etliche SDÎotetlen üon ^aüer,
Böcfeler, SBitt, grelj u. 31., einige Magniticat üon
Bernobei, be 3ad)arii§ unb Biobono.

$ SSÜr^üurg. Unfer ho^mürbigfter ^err Bifd)of
hat ben hochtu. §erru Domfopilttlor gr. Sîrampf
juin DiöjefonpräfeS beê ©äciUenüereinS unb ben
hochtü. .^erm Domüifor utib bifdhöfl. ©eheimfefrctär
©. SîrouS jttm I. BicepräfeS beê BereinS ernonnt.

A Srctùurg. Daê Slnjeigeblott unferer ©rj^
biöccfe bringt golgcnbeS : Dem hodhiü. Diöcefoit'SlleruS
bringen lüir ouburdh jur SJeuntniß, boß bei ber am
22. Sluguft toerfl. j. ju Jîonftonj ftotlgefttubenen
©eneraUBerfotnmlting ber Diöcefan^Säcilienüereine
§err ©horbireftor j. B. 9J2ülitDr iu Jfoitftnnj jum
DiöcefonprafeS, ^err Pfarrer j. ©dhulj in Dber»
loeicr jum 1. BicepräfeS unb ^err Pfarrer ©. Bürger»
m oier in Berghaupten jum II. BicepräfeS auf bie
Douer üon brei johren gemählt morben finb, tnib
boß SBir gemäß bett ©totuten bcê oQgemeineu beutfd)en
©âcilietiûereinê biefen S23ahlen onmit bie ©euehmigting
ertheileu. DoS ©rjbif^ofl. Drbinoriot.

O ©))Ct)Cr. Domd)orbireftDr hod)m. ^err Jîorl
Se SKoire ift jum^räfeften an ber SehrerbilbungS?
nnftolt hterfellift ernannt morben.

9îc()cu^linrg. Sattt 9îochrid)t ber „gl. Bl."
hat ^err Bu^häubler ^omelef hictfdbft bic SBohl
jum ffoffirer be» allgentciiten ©äcilieuüereinS oti^
genommen.

* BiDcrndj. 3um 9îad)folger beS jüngfl ücr=
ftorbetten ©horbireftorS Slb. ^oim lourbe §crr
Sehrer Bö hie iu Stoppel bei Buchau eriionnt.

V ^^H^ ^ollaub. Der hochn?. §err 9JÎ. j.
üauä, aîebflfteur beê hollänbifd)cn „Gregoriusblad"
ift jüngft jum Pfarrer iu ©dhiebom (in .^ollonb)
ernonnt lüorbcn. _ _

N.B. ®ic ^crrcu SSetcin?präftbc8 unb Ghorrcgenten
ftnb frcunblid)ft gebeten, oorftehenbe SRubrif ju ïfîltthci»
lungen nuö bem SSercinôleben benutzen ju motten.

Sic Dieb.

tEobtmIiftc.

Slm 17. 9ïoüember berfl. jS. ftarb in 9Künchen,
im Sllter bon beinohe 60 johreit, uodh mehriDödhent=
licher S'roufhcit Çcrr ©arl ©reith, Domfopell»
meifter bafelbft. ©r gehörte ju ben beften iïumpo^
uifteu für firchlidheSlïufif; er mor ein edhter Jïiinftler,
aber oud) ein SUÏann im mahren ©iiine beêSBorteS.

R. l. P.

S3erctnënachncf)len. — îobtcnliftf.


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^us (5. ^dnbcrs

mar int Dïtotter beê Sa^reê 1G90. S"
einem nufeljitlicheu ^aufe ber ïurfürfttidj^brmtben»
burgifc^en ètabt $alle Ijatten bie 53en)of)uer gteic^
benen ber DZnchbürhönfer längft bie näc^tli^e 9ïuf)e=
ftotte gefud^t. §otte boc^ ber eherne ßeitmelber bereitê
bie elfte Stbenbftunbe berfünbet, eine ©titnbe, über
ineld^e f)inaitê iit eerbaren §öufern nur in befcm»
beren güüeit nod) ein SSerfe^r ftnttjufiuben Vfiegte.

Uub fo Ijattc oud} bie oUe Barbara, beê ^aufcê
tangfährigc treue Dieueriit, unt bic bcäeid)ncte ©tunbe
if)r Da^tftmmerdjcn aufgefudjt. SUier mnê iljr nod)
nie in i()rcm nrbeitêrcidjcu SeOen gefd)ef)en mar, f)cute
gefd^at) eê: fic ermachte, bebor e§ 3eit loar, bic
Arbeit beêSageê
Oon 9?cuem aufjunehmen. Grfdjredt
ficf)t fid) bie olte SUfagb in bent Knmmcrd)cu um;
if)rc Slugen bleiben frogenb nu ben öcgcitflänbcn
fjafteu, meldjc baê t)leid)e Sid)t beê SDionbcê Icnnt^
lid) ma^t.

Sn ber Sïammer nebenan, oü fie and) aufjer altem
^auêgeröll) uur einer mcitbcrjmcigten SJföufefnmilie
als Unterlommen biciit, ba tnuß cS fein, maê Bar»
bara bie ^aarc ju Berge treibt: ©S fingt tuib
lammert, cë feufjt uttb ftijljut iu Dianen, bic ni^tS
3ßcnfd)li^eS haben.

Segt ertönt bott bem Dhnrnt ber itahctt ;5aupts
tirchc JU U. S.
grauen bttmpfbröl)ucubcr ©lodctt^
fthlag. Borbaro jöhlt mit ftocfenbcm 'Sltcm jmölf.
Sic ©ciflcrftitnbc! Segt meiß Barbara, maS bcr
©peftafel nebenan bebeutet, bcr ihr baê SJiarf iit bcit
alten itnod)cn erftarreu macht, ©ê fpuft! Gê geht
unt! Uub baS tuirb anbaucru, biê bic ©locfc Oont
iïird)lhitrut bie erfte ï>)loröcnftuubc anjcigt. ©0 fteht
JU lefen in Büchern uttb ®efd)id)teu, bie Barbara
aar mol)t fennt, locnigcr burch e'Oenc Belcfeithcit,
als bttrch bic ©rjcihlinigeit ihrer aieltcrututler, bie iu
biefen Dingen für mol)l bemaubert galt.

SBirb fie aber, bic altcntbe ^erfou, bie Slugft
unb beu ©chrccfctt fo lange ertragcit tönuen'? Shtr
fchleunige glud)t faun fic rellen; borunt flcfd
)lDinb
ouë bem Bett uttb in ben ©chug bcr gomilie!

Su einem ctmaS fragmürbigcit Slitjuge, beu uur
bie tjöllige itopflofigfeit ber Drägerin cntfd)ulbigcn
mDd)tc, eilte fie bic Dreppen hinab uub nn bic Shn^*^
bes ®cmad)eS, in mcldjem bcr $crr bcS^atifcS bcr
3tuhe pflegte. 3illeritb oor gurd)t begehrte fie mit
öcbogeneut ginger ©iiilaß uub ®chör.

Balb tuirb eê ba brinnett lebettbig, bie Dhür
öffnet fid; unb in ben Dïahnten bcrfclbett tritt bie hol)e
®cftalt eines SJJanneS, bem feittc 68 Saht^c nid)t au
ber ©time gcfcl)ricbcit flehen.

„§errSeibd)irurgu§! broben unterm Dach, neben
meiner ©chlaffammer ba — ba — bo gehtS um!
bo fpuftS!" bri^t cS fich bon ben blutleeren Sippen
ber Slermften. „Sa gen*iß"» fegt fie hinju, otS fie bie
ungläubige SOJiene beê ;^errn bemerft, „eS ä^jt unb
ftöl)nt unb tuimmert in Douen, mie SJJeufdhen nidht —"
„Siamächtiger ®ott, griebet!" freifd)t im ^inter^
grunbe beS ©emodjS eine grouenfliutme auf. Slïtttter
Dorothea (bie SnljoOcrin jener ©timme) bie an
Sebenêjohrcn fchicr um ein ©{cnfchenolter hinter ihrem
geftreugen (Shcmirthe jurüdffteht, gleitet gcfd)meibig in
bie ongrcnjeitbe itommcr, mo ihre beiben ältef^tcn
Kinber ju fd)tafcu pfleget:. Die brcijöhrige Dorothea
©ophio liegt looht in füßer ütuhc; aber ber Snngc,
ber ©corg griebrich, er ift nid)t iu bem ©cmod) unb
fein Sager fleht unberührt. 3Jïit biefer ®etuißheit
fehrt grou Dorothea iu bie eigcitc ©d)lafflube jttrücf,
mo ihr ©hemirth — mir flellcit ihn bem Sefer als
,^errn ©eorg ^ättbel, furfürftlid) brflubeuburgifd)en
Seibd)irur9cit lutb Sïamuterbicucr bor — mittlcrioeilc
feinen Stnjug, ttm jebtocbcnt Borfomtnuiß begegnen
ju föuueu, bis jttr toiirbeboUeu SUtDuge^^crrücfc
Ocrbollftänbigt hat, loähreub bic olte Barbara, jegt
nicht nur ottS gurd)t, foubern attd) Uor Kälte jitlerttb,
noch intmer ouf bcr ©d)tücfle beê (5)emache§ fteht.

Scgt lucubet fiel) Botcr .Raubet jum ®ehcn, et
loill, mit feinem guten fponifd)eu 9tühr bciuaffuct,
nach oben. (£t hi^rt nid)t auf bic Bitten feiner ©he«
hölfte, bic ihn jum Dableiben bemegen möd)tc, er
mill beut Ding ouf beu ©runb fehen. „BormörtS
Borboral" ©o fteigt boS muitberliche ^oor bic
©liegen hinnuf. Unter bem Dad)c ongelangt, h^rt
bcr SltntSd)iruröuS bereits bie Döne, bic ihm übet
oUcS Ocrhoßt, nnb mit einer flciuoltigcn Borueêregitng
flößt cr bic Dür bcr Kontmer auf, ouS melier bie
Soutc nutt bettllichcr oitS ©chör fd)lageit.

©in mtntberbarcr Slublidf bietet fich bor. Der
t)ollc SJJoitb fteht bcr Dochlucfc gerabe gegenüber,
©ein magifd)cS Sid)t fluthct über ben Körper eineS
5—üjährigen Knaben, bcr oor
eiucut fafteuähulid)eu,
mit ^cbcltoftcn
uitb ©oitcn Oerfehenen Snftrumcnte
figt nnb biefem mit fichtlicher Slnbad)t choralmäßige
SBeifeit cnllocft. „griebrich!" bie jürneubc ©timme
beS BoterS fd)recft ben fleinen Doufünftler ouS feinem
ibeolcn 9Jaufd)e auf. gür. ihn bebeutet ja boö ©r»
fd)eineu bcS mufitfeiublid)cu BoterS bie Bernid)tung
aller Dräume bon ©tücf uub tüuftigcr ©röße. „©eh
Jtt Bett, SDhififont! DoS ©trofgerid)! toirb Dir morgen
nicht gcfchcntt fein! ©ie aber" — er fpricht cê ju
bcr Ifliitfchluchjeubcu Borbara — „gcfd)minb iu bic
gebern unb fuche ©ie jit f^ioigen. St)r ©d)laf tuirb
bon ©cfpcuftern nid)t mehr behelligt merben!"

Dl)ne meitere ©töruug ocrlicf benn oud) bcr 3ieft
ber 9?adht im Raubet'fd)en ^aufc. SllS ber $enc

Stuë g. Sugeiib.


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2eit)cljiiruvgu§ am folgenben äJZorgen fid^ anfdjicftc,
feinen ©efdjftften nochäugeljen, fe^te er baê „©trof«
gericht" für bte femer Stüdfe^r an.

2lDer grau Sorot^ea hätte feine Sod^ter ®oaê
fein ntüffen, menn fie bie ßeit biê baljin nngenü^t
hotte berftreidjen taffen, unb olê baher SSoter ^önbel
unt bie jehnte SJZorgenftunbe tn ben ©d^ooß feiner
gomtlie heintfehrte, fanb er auch fd^on bie ©d^mcfter
feiner (Shegoltin bor, bie
Oon bem Keinen ©eorg
griebrid) mit bem^tbelruf „Safe Sltttto" empfangen
loorben mor. grau Dorothea jeigte ihr gcmohnteê
ergebeneê 51ntli^, mährenb bei Safe Slnno ein ßug
Oon kompfeêltift ju bemerfen mor, ber ihrem Sh^i^ofter
fonft ferne log. Der fleine ®eorg griebrich aber,
fonft fo rolhuiongtg nttb tnunteren Slicfeê, fd^oute gor
bloß unb nbgehörmt ouê. tgorif. folfl*-)

Permifd^tcs.

* îtûdjCIt. Sor knrjem brodele boê hier crfdjei«
nenbe „Gdjo" golgenbeê: SBir geben nodjftehenber
ßufc^rift eineê
herOorrogcnben SJÎitbûrgerê gerne
9îaum: „Sd) ftnbe in einem ûberouê anjiehenben
Slrtifel ber
„Revue des deu.x mondes" bom 15. ©ep«
tember b. betitelt:
„La Religion dans la Musique"
oon (Mamille Selloigue, eine ©teile, bic meine Soter«
ftabt 51adhcu nahe betrifft. Sellotgue bcbouert, boß
in grattfreich baê Serftonbniß für bie Gompofitionen
Palcftriitoê tticht fo entmirfelt fei mie in ®eutfd)lanb.
Paleftrino fpcjicH, fogt er bomt, ift (tu gronfreid))
Sielen, unb erft rcd)t bem großen ^ublilum ein
Oer«
borgener ©otr (un dieu caché). Unt beê SDÎeifterê
mohre ©röße nnb Genialität ju begreifen, muß man
jufnllig in eine „ernfte beutfd}e©tobt" fomtnen,
mie ich an ehtctn Pfingftfonntog in bcu oltcn®om
JU 9ln^en. ISin prieftet, umringt
Oon etma
30 k^noben, intonirte eben bte 6. SDÎeffe
Oon Pole«
ftrino, unb bie aufmerffomen kinber erinnerten
mid) lebhaft an bte fleinen Senetioncrinnen, ©c«
noffinncn einer ©onfnelo, bie bcrStoftflod eineê Por«
porn
nid^t beffer führte. (!!) Seben — unb menn
er felbft ein Ungläubiger möre, — muß bei bem
^Inhijrcn biefer herrltchcit 9)îeffe eine reltgtüfe Sc«
geifterung ergreifen! — menn nid)t, fo muß ihtnnid)t
ntir ber ©loube, ttcin, jebeê äfthctifche ©efühl mangeln.
SBeun ©ott ntd)t in biefer aiiufif ift, fo tonn matt
fogen, er ift überhoupt
itt feiner Jöhtfif unb iu feitter
kunft, mebcr in bcit greêfen
beê gro Stngelico, noch
in ben gotl)ifchen kothebrolen. SBir merben nie bie
polcftrinifd^e Slleffe in bem ölten
®ont ju 91ad)cn
oergeffen. ^ebe iuftrnmentole .^ülfe Oerfchmöhenb,
fliegen bie ©timmcit frei unb fd^li^t, ober fo unisono
unb toftfeft empor, boß bic ©tcinc felbft beê ^öd^ften
§üb JU ftttgen fd)ieucn: „lapides clamabant." SJZon
hätte untüillfurlich fogen föttnen: boê gonje olte
ajtünfter betete burd^ ben SDÏunb feiner kinber."

®icfe herrlidhe ïïnerfennung ber SKufif beê un-
fterblidhen SDÏeifterê ift gemtß jebem Shriften, ber
oud) nur einigeê Serftänbniß für unfere erhobene
kirchenmufif hat, ouê ber ©eele gefprodhen. ©omtlle
Seöoigue ftcUt bomit jugleich unferem 5DZünfterd)or
ein guteê Beugniê ouê."

S)cr eiioral in graufrciih. „®aê ift mohr,
(fd)rcibt jemanb bem „ktrd)endhor"), ben ©horol
Oerfteheit bie grottjofen — bie eifrigen Priefter beffer
olê mir S)eutfd)e. ^ch traf einen Sluguftiner, einen
fehr frommen jungen SJtonn, ber mit feinen SJiit«
brübern jeben Sog boê gonje riimifche Dfft«
ctunt ftngt. „^d) h^be f^led)te klugen", fogte er
mir, „unb fonn ouê bem oufgelegten ©horbudhe nicht
fingen; bafür ober hat mir ©ott ein guteê ©eböd)tntß
gegeben — unb fo fittge er boê SDÏeifte ouêmenbig,
uub jmor nicht nur boê ©emi^hnliche unb Sefonntere,
fonbern ouch boê
Graduale, Alleluja, bic langen
iRefpoitforien ber SOÏotutin, ouch ï'on beu uur einmal
im S^hre üorfommenbcn geften." — Sïïoê für Seute
finb mir ®eutfdhe! ^n ber kenntniß ber ©cfdhid)te
bcê (Xl)orolê überrogen bie gronjofen ttnê himmcl«
hod). — ®tn onbereê Seifpiel: (Sin Priefter in
ö^on erjöhlte mir, boß in ollen fotholifd)en ©d)ttlen
ber ©tabt ber {£horalgefang gelehrt unb baß einmal
im S^^re ein Söettfingen
Ocrattftoltet luerbe. 2)er
Senebiftinerpoter pothier hot heuer eine ber fdhmie«
rigften Slntiphonen beê Scêperole olê Probegefong
bejeidjuet. ®eutfd)lonb möd)te td) boê Priefter«
fcnttnar fennen, mo fo etmoê gelingt. S)ie gronjofctt
hoben ollerbingê
Oiel tncljr Einlage für ben (Shorol
olê mir, nttr ift ihr Sortrag für ttnfer Dljr inftdt;
mir haben lieber boê ©lottgcbügcltc, oft ober hi^rt
man bei unê auch fd)auerlid) fingen."

* SlJit ^HUIor. ®cr Sürgcrmeifter einer fleinen
©tobt holte fid) geni)thigt gefehen, einen ©cfongocretn
oufjttlijfen. ©orob toaren bie SOiitglteber notürlich fehr
erboft unb brauten bem ©lobtoberhotipte on einem
ber nfld)ftfolgcnbcit 51bcnbe eine ko^enmufif. ®er
©eftrcnge iiffnet boê geuftcr unb ruft hi'umter:
„Slber, meine $crren, fo fd)ön hoben ©ie nid)t ge«
fungen, fo longe Sh^ Serein ejiftirte!" Unb bie
„äJittfifcr" hieltcit ocrblüfft intte mit ihrem konjcrt
unb fchlid)eit heim.

^pdcfftaftcii ber fiebafitian.

îln mehrere 5(Donncnten: Set „@rcaoriuö«Sote"
mirb in prompt am 15. cincö jcbcn 2)îonat3,

unb jmar juglcich mit bem „@regoriu5»S[aU" nuegc=
geben roerben.

25cnni|djtcê. — Sàricffaftcn.


Iirurf oon S. £(^n)ann in Süffelborf.

-ocr page 11-

für fatl^olifd^e äird^mfänger.

§t\\m pnn Jrföorliis-ilatt", ©rodn fiir liatljolifdjt gidjEniniifili

• • • Dcvantn.iortlid)cr KcbaTitcur "g?. gcf)Cnicit in ITiffclborf. A A A
'
t't't' iTucfi unö Ucriaa »cm gldjinattn in Düffclöorf. •©•©•Q'

..1111IIII AI 11AI I.. AI A^ 11..jIII III

^dfcßcrmlttliuKlj»

it Slfd^c ließ bic Slivnc icf? bcftrcidjen,
Denn (£ins ift nnabdnbcrücf? flcwiß:
'!5|t)ir tragen 3UIc fcf;>on bcs JTobcä 3cid?cn,
6ci'5 für bic /solle, fei's für's Parabies.

(fs ift gcipifj, tpas hier tebt, öas muß fterbcit,
Die große Srcge ift nur: lüo unb IDann?
(Db eines milben (ßottcä rcid?c (irbcn,
(Öb elcitb, ipeil öeni 25öfcu untcrtfjan ?

lüas ift 6cr Cob, ein Cattbcn obet Strauben
3tn einem großen unbcfianntcn Eanb?
Jft's lUiebcrfcl/n ? Jft's JCöfen non ben 25an6cn,
Die ttnfcc ßcrj an's Jrbifdje gebannt?

;ift'5 ftlfaes ober fd?rc(JiItd)c3 (Jrtpachcn
Uou einem langen, fd^mcren, mirrcn draum?
.Jft's au bc5 2lbgrunb5 fchauerlidpem 3ia(^cn?
Jft's an 6
c3 blauen löimmels golb'nem Saum ?

Dein cigttes ßerj tnuß Dir bic 3lntiport fagen,
ilur eilte grof3c IPahrfjcit nie tJcrgifj:
Uoit Deinem Sf^un mußt Du bic folgen tragen,
Der (lob ift unabduberltd? gemiß.

=

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Sjibor, ber iiachinaüge ï)t. ©r^bijdjof üon
©coidn tn ©panien (f 636) ^citte in ieiuen Süng=
Ungêjafiren jeine ©tubien aitê UeI3erbruß ober
oietteidjt meljr nodj auê 9Jhitl)Io[igfcit unterbrodjen
unb irar auf'ê ©eratijeiuoljl in bie weite 9BeIt
hinauêgeiuaubert. Sï^übe lion ber Söanberung fel^t
er fid) eiueê Slageê auf ben Dianb eineê an ber
Straße befiublirheii 2Bte er fo

bofi^t, loirb er aufmerffam auf bie üor bem53runnen
eingelegte Steinplatte, Htcld)e üerfd)iebeue Söd)er
aufmeift, unb auf bie l)Dljernc SSaljc ober SKctte
beê Srunuenê, irdene tiefe Sinfd)nittc ^at
bem ©eile, luelc^eê au berfelben fid) auf- unb
ab-
rollt. Unterbeffcn fommt auê einem ber in ber
9^al)c liegenben Käufer ein 3Bei6, um SBaffer ju
fc^öpfen. Sfibor fragt, mie bic Söd)er tn bie
©teinpïaltc gu feinen güßen unb bie (£infd)nitte
in baê l)arte ber SöeUe gefommen fcicn?
Unb baê SBciO crïtört i^m, baß jene fiöd)er nad)
unb nad) burd) bie l)cra6faÏÏenbcu SBaffcrtropfcn
uub bie ©nfchuitte burd) bte oftmalige Dïeibung
beê ©etieê cntftauben feien.

Sfibor bad)tc ber Sac^e lange nad) unb fogte
cnblid) §u ftd) felbft: „SSJcnn biefer l)arte ©tcin
burd) oftereê ^^alleu üon SBaffertropfcn meid) uub
burd)lüd)ert mirb, unb baê l)artc ^olj bcr SBcIIe
burd) miebcrl)olte S3erüf)rung ciucê meieren ©eilcê
tiefe ©iufchnittc crl)ölt, um mic üicl mcl)r ïönntc id)
mit (Sotteê §ülfc ciu bctröd)tUd)cê SJ^aß Don5ïcnnt=
niffen erlangen, menu id) nur töglid) ctiuaê SBcnigeê
erlerne gn ï'cm Söcnigen, maê id) meiß!" Unb
biefer ©ebaufc ergreift fein ®emütl) fo ïcbljaft, baß
er fid) foglcid) aufmad)t, um nad) ©cüitia in bic
@d)ule äurürfjufel)ren — uub fid) burd) Ocl)arr=
lid)cn gleiß ju jenem SBunbcr Don ®clcl)rfamfcit
auêjubilben, alê mcfdjcê bte 9lad)mclt il)n immer
onftauncn mirb.

9?un be.nïe td) freiließ nid)t barau, lic&er Scfcr,
®id) ctma ju einem gemiegten ^'ird)cnmufifcr ober
gelehrten Siturgen ju mad)cn; beun id) 6iu cê ja
felber nid^t. Sltlein id) münfd)c ganj cntfd)ieben,
baß ber Snf)alt einer jcben 9Jummcr biefer 3cit^
fd)rift cineu flciueu (Sinfd)nitt lici S)tr mad)e, af)n=
lid) jenem SrunucnfeU au ber SBeïïe. ©eê^jUi
l)at ber „58ote" im Oerfloffenen ja^re eine furjc
©rflärung ber Sße^felgefänge beê .'poc§amteê fo'oie
eiujcfner §l)mnen unb ©equenjen gebrad)t, ba, nit
S>u burch aufmerffame Scfcn berfelben jeb -ê-
mal etucu fleinen geiftigen 5l?u|cn erjieleft.
menn S)u jene (Srflörungen in biefem 3al)rc an
beu betreffenbeu Xagen mieber nachlcfen mollteit,
fo mürbeft !5)n ftd)crlid) aud) mieber einen ficincu
3umad)ê in Seinen 5lenutuiffcn erlangen: bcr
(Sinfd)nitt mürbe mieber ettraê tiefer merben. Stn^'
btefc SBcife aber mürbeft ®u immer met)r in ben
©tanb gefegt, ben BSertl) ber hcrrüd)en ®efnngê=
gebetc gcbü^renb ju fd)ä|3cn, mclcl)c ®u mit beu
übrigen ©ängern an beu ©onu' unb gcfltagen
auêjufül)ren l)aft.

©crabc baê ift aber, mie id) meine, Oon fel)r
großer 3Bid)tigfcit. Su bem nämlid), als
bic 2öertl)fchä^ung ber 1)1. ©efänge fortfd)rcitet,
mirb aud) 2)etn Scrufêeifcr gortfd)rittc ^ mad)cn,
Hnb marum baê? 9?itu unfer SBillc ift cigentlid)
eine „blinbe" ©ccicnfraft unb gcl)t bcmjcnigeu
uad), maê il)m bcr SScrftanb t)ort)äIt unb Uor-
fd)rcibt. Sc nad)bcm nun ber 3i5evtt) uub bic
©d)äl^ung ift, mcld)c bcr SScrftaub auf eine 8ad)c
legt, ebcufo bcfcl)affcn ift aud) bcr SSiUc, boê
SSorgeftclIte ju crrcicl)en ober ju criucrbcn.
ober anbcrfcitê bcr SBIllc mic ein iïönig über alle
übrigen äußeren unb inucrcu Bermögen uub iTräfte
bcr ©cclc gebietet, fo rtd)tct ftd) nad) bcm ®robc
unfereê Bcriangcuê, tüd)tigc SÜfitglicbcr unfereê
5ïird)cnd)orê ju merben, aud) uufcr (Sifer im 93c=
fud)c ber ©cfangprobcn nnb =5(uffü{)rungcu. Darum
ift fel)r oicl baran gelegen, baß Dm bic 1)1. ®cfäugc
unb überhaupt ©einen ©ängcrbcruf fcl)r l)od)
fd)ä|}cft. Dein gicifj uub ^ifcr im 53cfud)c bcr
groben jc. mirb bamit glcid)cn Schritt hatten.

grciltd) bie ®cmül)nl)cit nimmt jcbcr ©acl)c
bcn üïcij. ©elbft eine ^lonigêfronc oerliert bcu
9ïcij, bcn fic im 5fnfangc für bcn Sj:vägcr gcl)abt
unb mirb bdidcnb mit bcu 3al)rcn. Darum barfft
Du Did) erft rcd)t uid)t muubcru, Ucbcr Sefer,
baß bic oicIcn 2(nforbcningcn, mcld)c bcr (5f)0v^


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gefang au fteïït, nad) einiger ßeit lueit
brüdenber unb ßefd)n)ertirf)er ®ir üorfommen, atê
bieê tm Slnfange ber gatt mar. SBie niigtid), ja
inie nothmenbig mirb eê ba ober fein, baß ®it
bonßeit ju ßeit etmaê I)ör[t ober tiefeft, iuaê

ju ermutt)igen unb Seine anfänglid)c
geifterung mieber aufjufri)d)en geeignet
i[t!

3J?öd)te btefe (Srienntniß — uub bamit jd)(icßcn
luir unfer „^rätubium" — fomot)t bei ben
ftonbeu alê bei beu 9}?itgliebern unferer £ird)cn=
d)öre Uon Sat)r gu Sa()r met)r Qj'oben geluiuiien!

8cl]öncn.

Das äird^crtjal^r.

IV.

(Sê bürfte !auni eine 93cgebcnt)eit beS Sitten
95unbcê eineu fo befrembenbeu
©iubrud auf baê
unfd)ulbige ©emütl) bcr ^ïiiibcr mad)eu, alê bcr
^auj ber Subcu um baê golbene Äalb. SJad)
alt' beu SBunbcru, me(d)e bcni Stuêjugc auê
©gapten üorangiugen uub uuinittclbar füfgtcu, (unc
baê 9J?annal) unb baê Saffcr auê bciu gctfcu),
uub uad)bein baê ^olf fitrj iHnf)er nod) unter
furd)tbareit 5J?atur=(£rfd)ciitunöcu ein
23üubiiif5 mit
bem .r;)crru gcKljtoffcu unb feicrlid) crffärt l)attc:
„9Bir tuollcit Slïïeê tl)iin, maê bcr .§crr gefagt
t)at" — Hiib nun bod) biefer fd)uiad)i)ülle Stbfall
tiüui §erru! 9??ofeê (fagt bic l)t. (5d)rift) flieg
t'üu bem 53crge ©iuai t)inab, uub trug bie ©cfctï-
tafeln, merd
)e bcr giuger ©ottcê felbft gefd)ricbcu
l)atte. ^icrgig Dage t)atte er obeu gemeilt, ot)uc
©peife uub Drauf jii fid) 511 ucl)mcii, unb üoui
N^rrn iuö()rcub biefer ßeit Ucrfd)icbeue, ben ©ottcê=
bieuft betreffenbe 58orfd)rifteu ert)atteu. Sffê cr
nun aber in bie 5)?ät)e beê Sagerptagcê gefoniineu
luar uub baê gotbene italb fal) uub bic t)eibnifd)eu
Sïcigentöugc, ba entbrannte er iu t)citigcui ßoi^nc
uub jerbrad) bie Dafetu, bie er iu beu .'päubeu
t)iett, am guf^e bcê Scrgeê augcfid)tê bcê gangen
SSotfcê,
urn bcnifetben üor Stugcu gu fül)rcu, bafj
eê beu mit ©ott erft fiirgtid) gefd)toffeueu S3unb
bcrcitê gebrod)eu f)abc. (2. a)^of. 32.)

Sa bcr Dang um baê golbene ^alb befrcntbct
bic 5ïiubcr, uieit fie bie Slrtufcligfcit bcê incufd)-
ttc^eu §crgeuê uod) aügu lueuig feuueu. Uub
iiod) ift cê nid)t fct)r fct)n)er, l)icr ibrcm gaffuugê^
ücrmijgcu gu §ütfe gu fotnnteu. SDZan braitd)t
nur auf bie auê bcin §cibentf)uinc ftainmcnbcu
toltcu gaftnad)têbetuftigungen mit it)rcni
auêgelaffeneu®eio^le uub®cfd)rei, mit i^reu t)öß=
lidjen uub oft fet)r aufti3ßigeu S^ermummungeu
2C.
l)ingitttieifeu, unb bie SÏiuber tuerben bie tangenben
Subeu fd)on loeuigcr ftrciig beurtt)cilen. —

3Bic gut ift eê aber, lieber Sefer, baß an bem,
auf bie toüeu Dage fofgcuben, Stjdjeriniltmod)
eiu erfd)üttcnibeu
(SruftcS burd) bie gaitgc
£{rd}lid)e geier gel)t ! 2Sie ernft luib ergreifcnb ift
ber Utiirgifd)e ©efaiig foluuijl ljiu[id)tlid) beê Dei'teä
als bcr 9JJctobie ! 9?id)t einmal bic Orgel fott uad)
fird)lid)er ä5orfd)rift erflingen. Die gange Siturgie
biefeê Dageê ift eine Stufforbcniug gur 95ußc uub
23efferung. Uub nun ftrcut unê bcr Diener bcr
^^ird)c Slfd)e auf baê ^aupt mit beu eriifleu SBortcu :
„©ebcufc,
0 9J?cnfd), baß bu ©taub bift
uub guin ©taube gurürffct)reu mirft!"
(fin Dobcâurt()cil, baê bcr §crr int ^^arabiefe gc=
fprod)cu! Die 5tircr)c ruft cê uuê tjcute luieber
iiiê ©cbäd
)luif5, bciut U'ir fiub ©üiibcr, ©lupörcr
gcgcit bie 9J?ajcftiit bcê .S^^crrii, uub beginnen t)cutc
bie iöußc.

it'ciu aubcrcr Dt)cil beê $ïird)cu|al)rcê f)cbt fo
cruft au, luie bic 1)1. gaftcugeit. Stud) bcr StbUeut
luar ja bcr ®ußc gemibmct; aïïciu cr mar, une
loir fal)cn, guglcid) nolt l)ciligcr greube iu (Sr^
uiartuiig nou Êl)rift{tublciuê (.^jcbuvl. ©aiig anbcrê
aber lauleii bte ©ebete uub ©efänge am Slfd)cr^
luitlmod). ©ie atf)men beu oolteii Srnft bcr gaflcu-
geit. Der Sffd)ermitluiod) ift baf)cr eiu luürbigcê
(Singangêtbor giir gaftengeit, beun cr trägt gleid)faui
in grofjcn !!Ï3nd)ftabcn bic Sfuffd)rift: „^-öußc —
Oftern." 9Jhttt)ig folfeu mir biefeê Dl)ür burd)=
fd)rciteu. (£ê mirb uuê uid)t gcrcucu, unb bcr
3Bcg, iuctd)cr gurüd'gctcgt merben füll, ift lucber
lang uod) allgu bcfd)mcrlid). 9hir 40 Dage tuirb
er in Slufprud) nehmen, aber cê l)anbelt fid) babci
Ulli nid)tê ©cringercê, atê uui baê i^cil unferer
©ede. Der ï^eilaub felbft ift auf biefciu äUege
uoraugcgaugeit. Danfeubc finb Sl)m gefolgt, ©olltcu
lüir gurüdbleibeu?

33ie(lcid)t l)aft Du fd)on oft gugel)ört unb gii:=
geid)aut, lieber Sefer, menu iu (Surer ilird)e üor
l)ol)en gefttagen bic Orgel gcftiinnit imtrbc. (Sin
Df)cit bcr ^ißfcifeu mußte t)öl)cr, ein anbcver tiefer
geftimmt lucrben; mieber anbere ^^feifeu luarcii
auê irgenb ciucni ©runbe gang ftumui gemorben
uub luußteu erft mieber gum ©pred)eu gcbrad)t
lücrben. Stud) unfere ©eele bebarf einer jäl)r=
Iid)eu grünbtid)cu Durd)ftimnutug uub gmar gerabe

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$ra(ubtutit. — S)a§ .^ird)eniaht.


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tn ber ^dt ßeit üor Oftern. Sa ift immer mieber
bie eine ober attbere pfeife, bie einen ju
Son gibt; fte muß ^ei^untergeftimmt merben, fonft
ift ein fdhöner ßufammenffang nid§t benfbar. SStel«
leicht ift eê eine „^rinjipafftimme" unb i[)r 9?ame
ift: @änger«®itelfeit, ober ©änger^S^i^geij, ober
@änger«9?eib. Sietteic^t ift eê ein „jungen«
regifter": lä^ertidje Pra^terei mit üermeintlic^en
SSorjügen hinfichtUch ber ©timme ober ber Sreff«
fidjer^eit. Slnbere pfeifen finb ^ö^er ju ftimmen:
ber ©ehorfam gegen bte S^orfc^riften ber kirdje
hinfid^tli^ beê ©efangeê, ober bie Serufêtreue be§
©öngerê, ber ©ifer im Sefudje ber groben u. f. m.
3a, mandje pfeife fpridjt Oielleidjt gar nidjt meljr
an: eê feljlt bie Slnbadjt, bie „gute Slbfidjt" beim
©efonge, unb biefer SJfongel mocht iljn jtemltdj
merthloê. (Sê ift eine ftumme pfeife uor ©ott
gemorben.

?iun mohl! öenu^en mir bie ht- gaftenjeit
ju einer grünblic^en Surc^ftimmung unferer ©eele,
bomit boê Slllelujo, melc^eê mir om Sluferftehungê«
fefte mieber fingen merben, „rein" erflinge unb
beim §errn Jgimmelê unb ber (Srbe ein geneigtes
©ehor finbe!
 ©chöncn.

Don beutfdhen Pcspcrn.

Sn ollen ©ebieten menfc^lidjen 2Btffcn§ gibt
eèJRöthfel, ©rfd^einungen, tior benen ber betrodjtenbe
©eift lothloê ftiHe fte^t unb ficlj nergcblidj be«
müht einen ©djlüffel ju finben, ber boê ©e«
heimniß löfe, fo boß er foft in ©efohr gerötlj, on
einem feiner erften unb eigenften Senfgefet^e, ou
bem ©a^e irre ju merben, "boß jegliclj Sing feinen
Ijinreidhenben ©runb habe, ©in foldjeê Sïötljfel
ift für ©djreiber biefer ßeilen unb Oielletcljt oudj
für meljr olê einen feiner freunblidjen Sefer bie
Ijortnädige ßöhigfeit nnb jähe §artnödig!eit, mit
ber fo mondje noc^ immer an fog. beutfi^en
Seêpern fid^ l^ängen unb hatten. Su ollen
übrigen gälten nämlidj, in benen eine gefunbe
Erneuerung ber kirdjenmufif, 'bie Dïüdfeljr jum
©e^orfome gegen bie firdjlic^e 93orfdjrift mie ju
ben ©eboten eineê guten ©efdjutadeê, auf ben
SBiberftanb meniger beê Solfeê, olê jener ftößt,
bie
JU gebilbet finb um ungebilbet, ju ungebilbet
nm gebilbet jn fein: in ott biefen götlen läßt
fic^ immerhin ein pf^d^otogifcher ©runb ouffiuben,
ouê bem ft^ bie 2;hatfadhe beê SBiberftonbeê
jmor nid^t rechtfertigt, ober fdiließlich bodj fie«
greift, ©o fonn idj mir rec^t moljl etnbilben,
boß ein töblidjer kirchenOorftonb fidj gegen bic
Slbftetlung ber Unfitte mehre, unter bem Slmte
beutfche Siebet ftatt beê üorfdjriftömäßigen lotet«
nifdjcn Stejteö ju fingen; benu üielleidjt fürdjtet
er, eê merbe ftd^ eitt kirdjcndhor nidjt ohne Sc«
loftung beê SubgetS erholten loffen, mährenb iljm
Sung unb 5tlt ottfonntäglidj iljre gefammten ©timm«
mittel grotiê jur Serfügung fteiïen. Sdj fonu be«
greifen, baß ein Organift gegen ©tnmifdjung bc§
gregorianifdjcn ©horolê fidj fträube, meilcine innere
©timme ihm fagt, boß er nidjt im ©tonbe fein
merbe, benfelben holbmegê ouftönbig ju begleiten,
©ê befrembet mid^ nidjt im 9}?{nbeftcn, boß ein
kirdjcndjor gegen bie Slbfctjoffnug ber Snftrumcntol«
mufif fid) onflehnt, metl bie Snftrumentiftcn fürdjteu,
um eine Duelle bcê ©infommenê, bic Slöfcr,
um ein gefunbeê ©gcercitium ihrer Sungcnflügel
ju fommen. Sdj üerftehe cê gonj tuoljl, bofj eine
©emeinbe gegen bic Serbonnung ber ©cljicbcr«
motjr unb Siabeïït'ê fidj inê 9)?tttel legt, meil
biefe attfonntägtidj tljrcn Dliren einen angcucljmcn
ki^cl, ihren Sterben eine Ijcilforne ©rfcljüttcruug
gorontiren. Sdj finbc cê cnblidj gonj erflär«
fidj, menn alle, iïirdjcnborftanb uub Seljrer, ©Ijor
intb ©emeinbe, üielleidjt felbft ber ^forrcr, furj
otlc „bcufcnben SBefen" beê Ortcê, mögltdjermcifc
mit alleiniger Stuênoljme bcê jungen mufifolifclj
gebilbcten Siforiuê, otê ber einjigen „fütjlcnbcn
Sruft", fidj gegen SJJcffcu ^olcftrina'ê ober
Drtnnbo'ê jur SBcljrc feljcn, mcit boê.©prüdjmort
nun einmal fogt, baß ber Sauer nidjt ißt, moê
er nidjt fennt. Sergebtidj ober fcljc idj midj uoclj
einent erflärcnben ©riutbe, ja nodj bem ©djciu
eincê ©runbeê nm, meêholb, fei eê §crj, fei cê
Scrftonb fidj fo frompfljoft on boê Unbtng
flommern, bo^ man „b c u t f dj e S c ê p c r" fdjilt ?
Senn ift cê uiettcidjl ber Serluft cineê miififa«
lifdjcn ©cnuffeê, ber mit bem 5tufgc6cn ber
beutfctjcn Seêper ücrbunben, bie ©emütljcr in
©djrecfen fc^t? Slber biefer ©enuß möre ja bei
ber tatcinifdjcn Seêpcr gon^ ber gteictjc. Ober
ift er eine ©timmübung, bereu mon ücrtnftig ju
geljcn fürchtet? Unmöglidj, benn biefe Uebung ber
Organe märe eine meit größere, menn man ftott
ber ^4ifalmentöne mit iljrer geringeren 9J?obulation
eigenttidjc Solfêliebcr fingen motltc, mic fic jo
bei bolfêtljümlidjen Slnbodjtcn in Uebung finb
Ober ift eê ber befonbere ©cfchmocE on ber Ijoljcn

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3)a§ Äir^enjafir. — SSon bcutfc^en SSeêpettt.


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uub ertjabeueu ^oefie beê Ijeiügeu ^falterê, ber
für bie beutf^e SSeêper einnimmt? Söieberum
nic^t ma^rfdèeinlic^ ; benn bie Sïnt)ân9er ber
beutfdjen §Ke§per finb gemiß nidjt biejenigen,
benen baê $8erftänbuiß ber ^jatmeu am meiften
erfc^toffen ift; fonft inüf^teu fie gegen bie §erat)^
iDÜrbtgung unb bie^Ïarritaturbeê ^fatmeugefaugeê,
n)ic fotc^e bie beutfdje SBeêper ftetê int ©efotge
t)at, proteftiren. Uub bann üerroetjrt i^neu ja
5tïicmanb, bie ^fatmen t)etenb uub Oetradjtenb
burc^pfoften, mötjrenb etma ber Stjor biefetbeu
in loteiuifdjer ©pradje Dorfingt. Stu gtneifpradjigen
35e§perbüd)Iein, bie itjuen bieê ermöglidjeu, ift ja
burdjauè fein SOÎanget. Dber ift eê eubtid) t'tofj
baê SBerlaugen, bet tateiuifdjeu ^irdjenfpradje
nadj Gräften StD&rud) gu tl)un uub beutfdje ©otteê^
bienfte nn bie ©tette gu fegen? ©beufo unmög=
tic^. Deun bagu bebarf man bodj nidjt ber tjöß^
tidjeu unb fomifdjeu beutfdjeu SSeêper, foubern
tjütte ein Diet mirffainereê a)tittet in ben gatjl^
reidjen notfêttjündidjen Stnbadjten, bie bent
meinbegefange einen fo weiten ©pielrauni i3ffueu.
3Baê ift eê beun atfo, baê bie uugebügelte Sttte,
bie man bentfdje ^Beêper nenut, gunt gauoritdjeu
fo uiaudjer Seute madjt, bei benen man etmaê
metjr ©efdjniact bcrmuteu uiödjte? SBeldjeê ift
ber ©runb, bcr uuê bieê 9{cittjfcl löft? Sctj lucifj
feine anbere Süitmort atê bicfe: ®ic te bi ge,
teibige ©eiuotjutjcit. Stu attcê fettet unb
ÏoppeU bic ©cmötjuung bie ä)Jeufdjcu; ja fte Dcr:=
inag cê, ifjni bie Sïnedjtfdjnft fo füf3 uub beu
Uuratt) fo tijeuer gu inadjcn, baß itjm bic greitjeit
eine Sßürbc uub bic Dïeiutidjfeit eine Dual mirb.

(gortf. fotflt.)

Cl^rdncn eines ^ird^mfängers.

Srgcnbmo in ben Söitbcrit beidfdjcr Buitcje mar
eê in bcr SJlittc ber ficbcugißcr einem fcctcn^
eifrigen uub für attcê Kirdjtidjc begeifterten Pfarrer
(jctnngeu, eilten rcdjt tüdjtigeu Kirdjendjor gu grüu=
ben unb mit bemfelben beu litiirgifdjeu ©cfang nadj
unb nadj eingufüljrcu.
(Sê mar tciiie Icicbtc Slufgabe
geiuefen, ben (Sljor (mit Knnbcnftimmeii) tjcrangit»
bitben, ben Stjoral munbgerccht gu madjcn, beu
litur9ifd)en ©efang gegenüber bem eingebürgerten
SSolfêgefang mieber gu ©hrcu gu bringen uub
mancherlei Borurthcile iu ber ©cmcinbc gu über:=
»uinbeu. Slber burc^ aufopfcrnbc ^ingabc au bic
©ad)e, burd) milbe geftigïeit unb nncrmüblid)c Strbcit,
üerbunben mit geeigneter Belehrung an (Songer unb
©emeinbe, gelang eê; Ijotle man guerft fic^h mit bem
Ordinarium Missae begnügt, fo tamcn balb bie
med)felnben Dljeile bogu unb fo mar burd) me^r olê
10 S^h^e hinburd) iu gctüöfjulirljeit (Sonn- unb SBerl^
togêômtern ©ho^nl, an gefttagen eine meljrftimmige
SKeffe — barunter manche „alle" — nebft ben be=
treffenben (^tjoralftüdcn gefungen morben; im ©chiff
ber Kirche h^tte man fich ottmohlich boron gemohnt,
fchließtid) fogar bie gcicrlidjleit erhebenber unb mür^
biger gefunben, gumal für ben Bolîêgefong jeber
fonft berfügbare ©otteêbieiift offen geloffen mürbe.

®û tritt einSSedjfel ein; ber mürbige ©tifter uttb
eifrige ©ijuner be§ Kirctjendjorcä finît iu'ê ©rob;
eiu neuer Pfarrer — perfoulid) tüchtig uub licbcnê«
mürbig, ober iu tirdjenmufifalifdjen Dingen flong
entgegengefegter SJÎcinung — tritt au feine ©teile,
unb obmoljl bie Seitung bcê Kird)enchoreê in be«
mährten ^önben ruht — bie Doge feiner SBirtfoin»
leit finb gegählt : nur ou beu hi'd)fteit geften toirb
ihm noch gnäbig geftattet fein,
etiDo einen Dh^it beê
Ordinarium gu fingen, im Uebrigen treten bie beut«
fdjen
$Dcl)ämtcr mieber au ©tcHc beê liturgifchen
©efaugcê, ben gu erhotteu moljt toum befonberS
fdjmcr gemefen märe.

Daê möre nun StlleS am (Snbc uid)t beS S3e-
rid)tc§ merth; benn eS ift ja mül)l fd
)Du öfter oor«
geïomutcn, boß Slîongcl on (Sinficht unb Dhotfroft
gcrftiJrtc, moê (Sifer unb .Ç^ingcbuiig mühcbott ouf»
gebaut hatten.

Slber bic Dhränen eincS einfad)cn Kird)enfftngerS,
bic hnbcn eS heute beut Bcrichtcrftottcr augetljau!
(5ê toor einige SBocheu noclj bem (Eintritt ber be«
fogten Sleubcrung, olê ber bei ©rünbung jciteS
Kird)cud)orcS bctbciligte „ncrfloffcnc" Dirigent bon
einem SJJitglicbc bcS Sîird)eucl)ûrcâ einen Brief be»
ïom, looriu eê u. St. heißt: „SOÎciite olte Siebe uub
Stnhäuglichteit gu Sf)nen brängt mich, Shncn unfere
jegigcn Berhältniffe, feit mir einen neuen Bl'irrcr
be-
kommen
uub unferen feithcrigen Dirigenten iierlorcn
, haben, mitgutheilcn. Der erfte ©djlog, ben bcr neue
| -Pfarrer geführt, traf beu bon Sfjnctt mit fo bicler
SOJiilje tntb Slufopfcruug gegrüiibcteu Kircheitchor. (îr
hat benfelben lohnt gelegt uub gong befonberS ben
hl. ©efong ber Kird
)C, beu 9regorianifd)eu Ghorot«
gefong, abgefchofft uub auf einer StcUe beu beutfchen
©efong mieber eingeführt. D, menn id) baron beule,
mit meld)em (Sifcr ©ie unS beu ©efang gelehrt, mit
mcldjcr Siebe ©ie ou ber ©adje gehangen unb mie
©ie fid) für bic ©acl)c geopfert haben, unb baß jegt
all' Sh*^ @d)affeu uub SJJüheu umfouft gemefen fein
füll, fo meine idj mandjtnol, eê fei feine âBirflid)fcit,
foubern nur eiu bi3fer Droum. Slm Dounerftog
lüurbe toieber gum erften SDJalc feit fo üielen Sahren
ein beittfd)câ Sugelomt gefungen uub bieS ftimmte

13

SSon beutf^en 58eëpcrn. — ^h^nncn eincë ßirchcnfcingev«.


-ocr page 16-

mtd) fo traurig, ba§ mir bie ïïfjröuen bie
SBaugen hinobliefen. (Sntfdjulbigen ©ie tnetne
©chmad)heit! SSenn ic^ fein fo grofjeê Sertrauen
5U hätte, fo luürbe id^ SDnen biefe§ nic^t

fchreiben. Unb lüarum ^at man bte ©ac^e gednbert?
9Iuf biefe grage befam ich SIntioort, eê folie
nur einmal ber Serfudj gemacht merben, ob ber
Solfêgefang nicht befferen SfnEIang in ber ©emeinbe
finbcn mürbe, atê ber Ghoralgefang. ^ch bin ge«
lehrt morben, baß ber Pfarrer nicht etgenmödjtig ben
ktrchengefang ötibern fönne, mic er mpGe, fonbern
baß er thun müffe, maê bie kird§e borfchreibt. Unfer
hochfeltger Pfarrer h^t gar oft gefagt, baê ©erebe
ber Seute, bie ©egner beê Ghorolgefnngeê feieit,
fümmere ihn nidjt, benn eê fet ber hi- ©efang ber
kirche, unb er motte, baß ber Ghoral gefungen
merbe, metl eê bte kirdhe fo habett toitt. ®aê loor
gefprochen, mie uur ein ®iener ber kirdjc fprcdjcn
faun. . . . Unb nun mödjte idj ©te bitten, ob ©te
nichtê thun fönnen, baß mir mieber, mentt itid^t
gong, fo bodj jur §ölfte bie ßuftänbe befommen,
bie mir gehabt h^ben, baß tnenigfleitê über ben
anbeten ©onntag Ght'^al gefungen mürbe, bantit
biefer ©efang unê boch nicht ganj berloren geht.
vDer Ghor ift fa fo gut gefdhtdt, baß ber dirigent
gar feine 3J?ühc mit ihm hat. . . . ." — ©omeit
ber Srief beê einfachen kircfjenföngerê.

®etn SOÏauuc fonnte leiber itjcbcr geholfen noch
ein eigentlidhcr Stroft gefpenbet merben. Slber mir
meitten, bie Shräuen, bie er utn ber ©ad)e bcê hl- ©e«
fangeê mitten attê befümntertcnt J^crjen goocint hat,
bebürfen fo toenig ber Gntfdjulbigung mic etma bie
!5;hrönen, bie ©t. Sluguftiiiuê bcint ©efangc ber
mailänbifdhen ktrche ober ont ©arge feiner 93futtcr
gemeint, ©h^-'^ bem ^erjen eineê etufadhen ©ftngerê,
bem ein Serftänbniß für baê liturgifdje Sebett ber
kirdhe aufgegangen, baê leiber mandjcm ©ebilbeten
unb „SBeifen" ber Grbe Oerborgen bleibt. Slïatth. 11,25.
Sludh bie grage fdhcint unê leidht ju beantioorten,
maê in fich merthootter unb Oerbicnftli(hcr fein
modjte: baê ©efd^rei ttnOerflättbiger ober böêtüittiger
©egner beê ernften ltttirgifd;en ©efattgeê ober bic
ÜEhränen eineê einfad)«gläubigen ©üngerê, ber bte
gemaltfame ßerftörttng einer blühenben firdjcnmufifa«
Itfdjen ©djöpfung erleben muß. ®er Ülcft ift —
©dhmeigen! ^ . . .

P^rcinsnad^rid^ten.

V ©icßburg. — Dbfchon hierorts nod) fein Se«
jirfêoerein befteht, merben bod) fchon attenthalbcn
Slnftrengungen gemocht, um itn ©elfte beê G.=S. jn
arbeiten. ©pidh, Serghetm o. ©., Söbingen,
.^ennef, ©ieglor unb ©iegburg beftanben fdhon Pforr«

14

Pereine. 3« biefen ift fürjUch nod) ein foldjcr in
9ïteberfaffel gefettt, ben ber bortige Pforrer §err
SB. Papft gegrünbet. ©erfelOe fleht unter ©ircftion
beê ^errn Sehrcrê Seêgcn unb jählt 18 3Jïönner
unb 15 knoOett.

grautfurt C. 9)ï. — Sem hiefigen „Solfê«
blott" toirb gefdhrieben: ®er ftnrfe ßubrong ju
ber firchlichen geier beê SOjährigen priefter|ubilüumê
beê hl- Soterê om 2. SBcihnodjtêtage mor ben hie«
ftgcii ©läubigen eine glättjenbe Seftätigung ber Gr«
gebenheit ou bie erhobene Perfon bcê Dberhoupteê
ber hl- ktrdjc. Set ber geier fong itn ®om ber
kirdjengefongOereiu eine mehrftimmige SOieffc; in
bett beiben onberen §auptfird)en fanbcit mir, mie
ouch ant hohen SSeihnodjtêfefte, nur ben otttäglichen
bcutfd)en Solfêgefong, unb luir morcn nicht bic Gilt«
jigen, itielche bei biefer ©elegenheit fomie oud) geftern
cê gerabeju peinlich empfonbcn, toie bürftig eê tnit
unferen firdhenmufifolifdhen Serhöltitiffett beftcttt ift.
SSenn mir gerobe fc^t auf biefe SThotfadjc einmal
atten Grnfteê oufmerffam modjcn, fo gloubcn mir,
ein rechteê 2öort jur rcchtcu ßeit, unb fidjerlid)
ottcn ©ebilbctcren ouê ber ©eele jn fprcchcn. Dber
fott man in einer ©tobt, tocldjc noch beut ncueftcu
Slbrcßbudjc tticht loeniger olê <14 Sereine unb ber«
glcidhctt für bie Pflege beê kunftgefongcê nufiocift,
ben äfthctifchen ©inn ber kirdjcnOcfudjcr nicht h^hcr
onfd)lngen bürfen, olê boß otn hohen SBcihnochtêfcftc
boê Non plus ultra otter Slbgebrofdjcnhcit: „ßicr
liegt Oor beiner ^Jiajeftot" genügt? Ginen aiiongel
cinfchcu unb uuougcnchni empfinben, ift ber erfte
uttb nothmcnbigftc ©d)ritt jur Slbhilfc. 2Börc cê,
angcfichtê bcê gcgenmärtig übcratt hcrrfchcnbcn regelt
Giferê für bie Söicbcrhcrftcttung bcê firchlidjcu
©efongeê, ctmo eine übertriebene gorbcrmig, meint
jcbc ber hiefigen .^oitplftrchcn einen loohlgcfchultcu
unb. lebcnêfrifdjcn ©ängerchor pflegte, mährenb nicht
eine einjige berfelben einen folchcn bcfi|jt?

NB. ®ic Cicrrcu iycrcinäpriifibcä nnb (Shorrcgcntcn
finb frcunblichjt gebeten;' oorftehenbe 3ïubrit ju ïlüt:
lt)cifungeu ou3 bem iJJercinSlcbcn bcuujjen ju loollcn.

3)ie Slïebaftion.

2iüs (5. S. r^änbeVs

(gortfeliung.)

®a§ Serhör ber Srei mar bolb gcfchchcn unb
Satcr §öitbcl mit feinem Urtheil jnftonbc gefontmcii.-
Gr ocrfünbcte e§ mit ottcr SJürbe:

„©internalen Safe Slnno toiber meinen SBitten
ein kloOidjorb in mein §ou§ gcfchafft, mein chclidj
SBeib aber borum gcioußt, unb mit ihrem Sormiffcit
mein ©ohn ©eorg grtebrid) heimlich unb jur 9?acht«

ïhrancn etncS Äir^enfängerS. — SSereinênad)ri(|ten. — ÖCuê g. $nnbel'§ ^^ugenb.


-ocr page 17-

seit nuf bcfagtcm jnftrumente gefpieft h^t, ntfo orbne
icf) beffen gur (Süf)ne hiermit an: Bafe 3(nna läßt
gefcl^tenê ba» Siaütc()orb mieber bon Ijier mcgbriugeu,
mie fie benn über if)r ©efdjcnf freie Verfügung be=
I)üit; mein Ghegeuoß entf)ölt ficf) nuf bie Dauer oon
brei 93?onben beê B^fPi^nd)® ©c{)mcftcr Slnua,
meinem ©ohne ©eorg griebricf) aber mirb für bie-
felbe Beit bic älbrgenfuppe cntjogeu unb ifjui ba=
für eine Sfnjaht ©cl)lnge jugemeffeu, bie iijm beu
SJiufitanteugeift moljl austreiben mag."

5)futter uub ©ofju nahmen bii§ Urthcif fchiocigcub
entgegen. SJicht fo Bafe Slnua. ©ie erhob fich ^^on
ihrem ©i|je, fnirte jierïich unb crmiberte: „SurcÜtcbe
iu ©hreu, boch nicht Urtheil unb 9{achc! ©ie finb ein
Sluêfluf] roher ©emalt, bic jh^ ^oohl augjuübeu Uer-
fteht, nid)t cbenfo ober baê, moê ber ©eift unê fagt
»nb boê §erj gebietet, hättet jh^ -f^seu ju fehen
»nb Ohren ju hi-iren, müßtet (Such ehcftcuê über^
äeugt haben, baß ein 3^ußerorbcntlid)eê inbemgriebel
ftecft!"

„SSoë er nlê 9?ed)têgelehrtcr bereinft Oemeifeu
foll!" fcholtcte ber Slmtêd)irurguê ein.

„ jht fprechet nur immer oon ber 9ïechtêgelehrtï
heit uub toiffet bod) nod) gar nicht, ob ber griebel
einmal fid) baju eignen mirb. Doê herrliche Dolent
ober, boê ©ott in fein §crj gelegt, in Di)nen feiuc
©rbßc uub ©üte ju Ücrfünben, bn§ uutcrbrücft
mit graufomer SBillfür unb fchmähet bie ©obc, mit
melcher unter Daufenbeu C^-iner begnabigt mirb."

„SBeil id) nicht miß, boß mein ©ohn bermoleinft
boê Bettclbrot beêïïlïufifnuten ißt!" fd)noubtc berBoter.
Unterbeffcn aber mar ber iDrganift bcr nahen üielv
frauenfird)e, ^err Buchau, gleich geachtet uicgen feiner
ft)inft mic um feiner Oortrcfflichcn (Sharattcreigen«
fd)ofteu milieu, uubemerft in'ê Bi»imer getreten.

"Um ©Ott, ßerr Bochnu! jh^^ merbct boch meine
SBorte nid)t uniüblich nehmen?" — beryeiOd)irurgu§
fnQte cê mit fid)tlicher Verlegenheit — „ jh^- ein
SOJonu in Slmt uub Stürben, auf beu alle hi^reu —"
»9{ur bonn uid)t, menn auch '«ifi) ieb^hört",
entgeguetc ber mit feinem ©pott. „Unter uier Singen",
fügte er mit einem Blicf auf bie beiben grauen uub
^c» fleinen ©eorg griebrich l)i»5») ^i"^
focben erft Slbgcurtheilteu oerließeu crleid)tcrteu ^erjenê
ï'ic ©tätte bcê hod)nüthpeinlichcn ©crichtê.

»jd) habe" — fo begonn 3od)an, olê bie beiben
8urücfgebliebcnen an beut mächtigeu (£id)cntifch fich
»iebergefe^t hotten, — „auê (Surem SUJunbe gehiJrt,
jhr über bie erhobene ffunft ber 9Jiufif beult,
§err.^äubel; cê Oermuubcrt nuch nlfo auch nicht, boß
Shï (Surem ©ohne ©eorg griebrid) febe Sluêübung
berfelben uutcrfogcu ju müffen
Oermeint."

"30ïein ©ohn foU bermoleinft olê Doctor juris
"lutircn unb feinen ©imi nid)t auf Slllotrio richten!"

„93Jag er fpäter immerhin ein Doctor juris
merben, §err §änbel! je^t ober ift eê (Sure 5ßflid)t
olê SSater, ein Dalent, meld)eê ber ©d)i)pfer iu fo
munberbarer Söeifc iu bie ©eele be§ Jïnqben gelegt,
nii^t ju unterbrücfen, bielntchr feib jhr geholten, eê
JU hegen unb ju pflegen. Bermeffct (Su^ bodh »ic^t-
baê ©aatforu ber Sïunft, boê ber admeife ©ämonu
auêgeftreut, berberben ju mollen! ©ê geht auf, nud)
miber (Suren SSillen! SOloud) ein Boter hat gleich
Gud) bcrmciuct, beu ©eift feineê Stnbeê in geffeln
ju fd)lagen. Slber ber ©eniuê fprengte bie Stetten
uub nahm feinen glug aufmärtS, od), leiber nur ju
oft über bie Drüntmer eine» jerftörteu Sebeuê! Unb
nun fehet, in ©urem ©ohn ©eorg griebrid) ftecft fold)
ein ©euiuS! jd) hob' ihn erprobt unb gnr 2öunber=
boreê in ihm enlbecft. Dorum ergehet meine 9Jfei«
nung, boß jhr fein Dolent für bie ^Jhtfifa ouSbilbcu
laffet, bie übrige Untcrmeifung foll bobon nicht beeiu=
träd)tigt merben. jch miE felbft, fomeit ich boê
bermog, für feineu mufifolifd)eu Unterrid)t ©orgc
tragen, jhr luochct barüber, baß er oCleê erlernet,
moê ihn jum 3ied)têgelehrten befähigt — bonn mag
fich deiner etmaê borjumerfen haben."

„©0 mag benn ber Borfchlag gelten", ermiberte
etmaê fleinlaut ber Slmtêd)irnrguê, olê Bad)au frogeub
inne hielt, unb ciu berber .^anbfd)log befiegelte boê
Uebereinfommen.

„Unb jcjjt nod) cinê", fd)loß ber Orgonift mit
einem humorbollen Sädjelu noch bcr Dhürc hin. „jhr
müßt tnir bic Drei bo bronßeit porbottttirett. jd)
flehe ber Sift, bic fie gegen ©itrc ©cioalt ongemettbet,
nicht fo ferne, tbie jhr bielleid)t glauben tnügel, uttb
bn nun jiuifd)cu unê beiben grieben unb ©inbcr'
ftäubniß ift, fo ftclle id) beu Bebiug, boß nud) tneine
Btutbeêgcttoffen olle Bortheile beê griebeuêfd)Iuffeê
genießen!"

„jhr feib ein feiner Sïopf", lad)te ber $err
Scibchirttrgttê, „ttnb loinbct einetn bie SSoffe gar für«
fichtlich nnê ber ^onb."

©itt criteutcr ^anbfd)lag cjctuährl auch biefeê.

©itte ©tuubc fpäter feitchtc Borboro, tnit bem
Xflnbichorb unlertu Slrme, bie hohe ©liege hcrttnler.
Die treue ©eelc mollte cê fid) nicht uehntett loffen,
boê berttuglitupflc juftrumeut cigctthäubig an feinen
ttttttmehrigett ©hrettplnfj ju fleflett. 9}iit ©utjücfcu
lnufd)tc fie in ber golge betu ©picl ihreê Siebliugê,
bcr ihre ©efpenftcrfurd)t alê bieUrfodhe feineê erften
funftgcrcchteu llittcrrichtS prieê. Unb olê ©. g. §änbel
fpäter bereits bett ©ipfcl feineê uufterblid)eu ÜïuhmeS
erftiegeu hotte, fprod) er ttoch oft unb gern uub ntil
immer gleidjer Berehrung unb Doufborlcit bon feinem
Sehrer Bochnu. (5)ï. »?jtg.)

15

g. ,<p8nbcl'S Sitgcnb.


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Dcrmifd^tcs.

* pronte bcê äwfaßö» Sn einer größeren ©tobt
SBeftfaienê feierten bor nid^t longer ©tobröt^e
unb bürger i^ren fi^eibenben Oberbürgermeifter burc^
ein foIenneS geftmohl. ®ie engogirte SKufiffopeöe
ober fpielte al§ Einleitung be§ DKo^Ieê finniger SSeife
bie befannte SJÏelobie au§ „SKort^o": „9Kng ber
Himmel bir bergeben, mo§ bu ^aft an mir gethon!"
— Dobei faßt mir unmillfurlich jener bienfteifrige
Söürgermeifter eineê thürtngifdhen Sanbftöbtd[)en§ ein,
ber bem ju uorübergehenbem SBefuc^ onmefenben
Sonbeêherm 5)?acl)t§ bie $D?ufifanten be§ Drteê üor
bie genfter fi^teppt, mo biefe, jum Entfe^en be§
fürftlichen ©efoIgeS, gonj unberfroren im ^opfcr-
9thl)thmu§ bieSD^elobie blofen: „Ja, bu bift ber befte
bruber audh nit!"

*5)cr ^fiffifnê. Die abutter ^at braune Honig»
fudhen gebodfen — ba§ Entjüden ber gonjen Kinber»
fdhoor. Jebe§ Kinb hot jmor fchon feinen Honig»
fudhen befommen, ober bem fieinen, biefen Hermonn,
bem Sïimmerfott, ift e§ nicht genug geioorben. SBie
fott er e§ nur anfangen, 9)?utter ju bemegen, boß
fic ihm nod) einen Kuchen — nur einen ganj fleinen
— gibt? Er. finnt unb finni, jebodh »i'itt ifjnt
nidhtS einfotten. ®o fniet er nun auf bem ©tuhte
am genfier unb blieft tröumerifdh hinouS. Stuf ein»
mal ertönt 93?ufif in ber gerne. DoS müffen ©ol»
boten fein! 9?äher fommt jmor bte Sfïufif, ober fie
fiingt gor nid)t fo fröhlidj mie fonft, fonbern longfom
unb feierlich. Se^t erblicft .er ben 3ug; aber, od)!
nicht ©olboten morfdhiereu boher, fonbern biete
fdjmorjgefleibeie SJÏenfdjen, bie einem ©arge folgen.
Eben hört er bie 93iutter fogen: „Slïufif müßte nie
bei einer beerbigung fehlen; fic hat eimoS unenblid)"
ErgreifenbeS." - Do bii|jt bem fieinen ©dhelm eiu
©ebonfe burdj ben Kopf: „ä)?utterdicn", ruft er ber»
gnügt ouS, „menn bu unS je|3t nod; einen braunen
K^udjen gibft, foüft bu auch ntit SJhtfif begrobett
merben!" _

16

^JöriEfftaftEii bcT iScbafttian.

2!em greunbe in S. Hm! ©oldjc Dieime fönnen lotr
hier fdpu felber fdhiuteben unb ohne btel Kopfjerbred)en§
oud) nodh eine entfpre(henbe Sfuäohi Sloten barüber fteben.
JebenfaltS gießt ber junge Herr jn biet Sßaffer iu bte
©inte; ba§ habe td; alg ©diulbube f(hou ni^t leiben
mögen, greunbt. ©ruß! —

.§errn ï. in (S, SiaerbingS nidjt! S33ir haben ober
©rünbe, ung nidjt auf ben föriegäpfob ju begeben.

SBermtfchteê. — SSricffaftcu.


Heinrich Schöningh, Verl.-Conto, Münster i. W.

Vor Kurzem sind neu erschienen und in jeder guten Buchandlung zu haben:
Gravenkamp, Königl.Seminarlehrer a.D., Langenhorst. Harmonien zum Gesangbuch der Diöcese Münster.
3. in Notentypendruck hergestellte und wesentlich verbesserte Auflage. Mit Gonehmiguns der
kirchlichen Behörde. 100 S. gross quer 4®. broch. M. 3.60, in weichem braunen Leinenbde. M. 4.50,
zusammengebunden in Leinen mit nachstehend angezeigtem Werke von Schrick M. 6.20.
Die Gravenkamp'solie Orgelbegleitung zum Mün.stor'sohen Diocesangesangbuoho, der schon seither von unbefangen

thiitigo

_______ lochmaligen sorgfältigen Durcharbeitung

Mitwirkung von Autoritäten auf dem Gtebieto der kirohliolien Musik zu erlreuen hatte!

^ ^ ^ ^ ^ ^ IKirclieix - T^^-ULsik: für die ^ ^

ASTEN- UND OSTERZEIT.

Molchors, L. Sammlung von Responsoricu für die Fastenzeit, insbesondere
für die drei letzten Tage der Chai woclie. Mit Beiträgen von Diebold, Haller, Jaspers,
Kocnen, Mottenleiter, Mitterer, Nekes, Nikel, Piel, Schmidt, Stehle u. Witt.
In 3 Abtheilungeu. Preis zusammen Mk. 4.50; jede Abtheiluiig einzeln Mk. 1.75.

(Ausführbarkeit mittelschwer, einiges leicht. — Cäc.-Ver.-Kat. 865).
Koenen, F. (op. 20.) Venite adorcmus. II. Theil. Lieder für die Fastenzeit,
Ostern, Pfingsten und Dreifaltigkeitssonntag. Preis Mk. 1.25.

(Ausführbarkeit mittelschwor. — Cäc.-Ver.-Kat. 519).
Koonon, F. (op. 40.) Venite adoremus. Neue Folge. II. AbtheUung. Lieder für die
Pastenzeit, Ostern, Christi-Himmelfahrt, Pfingsten und Dreifaltigkeit. Preis M. l.GO.

(Ausführbarkeit mittelschwer. — Cäc.-Ver.-Kat. 845.)
Vorstehende, für gleiche Stimmen geschriebene Kompositionen empfehlen wir den Herren
Dirigenten von Kirchenchören zur Aufführung während dor Fasten- imd Osterzeit. Die Parti-'
turcn derselben werden auf Wunsch auch kostenfrei
zur Ansicht zugesandt.

Schrjek, 0., Königl. Seminarlehrer in Warendorf, Vierstimmige Orgelbegleitung zn den Altargesängen
und Eesponsorien beim Hochamt. Mit Genehmigung der kirchl. Behörde. 60 S, gross quer 4"
broch. M. 1.60, eleg. gebd. braun Leinen M. 2 40.
Enthält nicht nur die Begleitung des Ordinarium Missse, sondern auch die der Prälationen etc. tür das ganie Kirchenjahr,
ästattnng dieses Werkes sowohl wio die des öravenkamp'schen ist eine mustergültige. Probedrucke stehen gratis

Heinrich ScliüninK^h.

Verlag von L. Schwann in Düsseldorf.

-ocr page 19-

/

€rfd^cmt om 15, icöcn Xllonat» unï> ift 311 bfslc^e
fiurdj alif Budjbanblungen fotoic »irt« oon !>tc

Dcrlagsljanblungi.
Slbunncmrilt: I)er„<Stc9oriusbotc" ift rinc (Sratis.
Scüaoe 3«m „Srcgorius.S la It". 5ur a-eitcrcn Der.
brritiiticj bfsfclben imtct bni ïliitglicbcrn ber Kirdjcn-
cborc ïc.
JC. fünn ber (Srcooriuïbotr a p a r t, jcbott; nut
in Partien oon wcniaftrns 5 fijemplarrn jum
^usnaljnupreifc Don je 60 ffn. für ben ^n^rgang

bejogen toerben.
Ülnscifltlt irerbfn mit 20 pfg. für bie 3 gefpaltene
petitjeile beredjnet. iScilngCU nad? Uebereinfunft.

reprmsbtrte

für fatJ)oIifd)c ätrd^t^nfänger.

gfilQßE iiiiii Jrf0Oi1iis-i(itl", ©ronn fiir liatljolil'dit girüjfnniiirili.

ßerr Jefu dhrift!
IDeif I'u fo fluäbtg bift,
Unb Dein (Erbarmen ift
Pas ßcit ber 6cetc:
D'runi faff ich llTutf?,
Unb iu Pein fjcitiö Blut,
Parin fo fi'ife fid? rul?t,
IHtd? anbcfcf;le.

Pic Sunben mein
Pcrbieucn etu'^je pciu,
Jd) fei/ es reuig ein
lllit heifjcn fff;räncn:
Ö) 6eelc mein,
Peä Jöcilanb'ä (Tob allein
rtonnf bid? i>ont Sob' befrci'u
Unb (ßott ocrföf?ncn!

(1) (ßottcslamm
3lni bunlUen JTlrcujcsftamm',
ITimm mid? jum Panfie nu,
mein jCid?t unb Ceben!
Pu ftarbft für mid?,
ßrtft mid? erlöft für Pid?;
P'runi mill id? ciuigUd?
JlTid? gau3 Pir geben.

ITimm f?iu mein ßerß
)lTit fcinent Snnbenfchnter.V
Unb loolle i?immclmärt5
Pie ßanb mir rcid?eu!
ITimm meinen Sinn,
ITiinm Ceib unb Seele f?iu,
)lTid? 2lrnien, mic id? bin,
Pein cmig eigen!

(®c^con X'. b. *

. ,\i

-ocr page 20-

Vexilla Éegis prodeunt.

„Vexilla Regis prodeunt."

ßt?mnu5 3ur Deeper in bcr paifionsicit.

18

^ exilla Eegis prodeunt,
j(^Fulget Crueis mj'stérium,
Qua Vita mortem pertulit, ,
Et morte vitain prótulit.

Quae vulnerdta Mnceae .

Mucróne diro, criminum
Ut iios lavdret sórdibus,
Manavit unda et sanguine.

Impléta sunt, quae cóncinit
David fidéli carmine,
Dicéndo nationibus:
Regndvit a ligno Deus.

Arbor decóra et fülgida,
Orndta Regis purpura,
Elécta digno stipite
Tam sancta membra tangere.

Bedta, cujus brächiis
Prétium pepéndit sdeculi,
Statera facta córporis,
Tulitque praedam tdrtari.

O Crux, ave, s2)es unica,
Hoe Passiónis temi^ore
Piis adduge grdtiam
Eeisque dele crimina.

Te, fons salütis, Trinitas,
Colldudet omnis spiritus ;
Quibus Crucis victóriam
Largiris, adde prdomium. Amen.

3)cr S3 crfaffcr bcS üorftchcnben <ßaffton3licbc3 ift
bev itniicnifcbc ^defter SScnantinê gortunatuS,
n;etd)er in ber 2. ^lölftc be§ 6. jahrhunberts blühte.
®aSieIbc ift urfprüncjtidh ein 65elcgenheitSgcbid)t unb murbe
üerfafet, atS bcr 1)1. Sifdjof ©regor non S^ourS nnb bic
hf. Sönigin DlabegunbiS bor ber (Sinioeihung einer ßircbe
JU *ßoitierS 3ïcliquien abholten, unter benen oermuthlid)
aud) cine *l5artifet beS h^- fi'reujeë fid) bcfanb. 58on biefer
urfprünglichen S3cftimmung ift bcr §l)mnuS in ben ©ebrand)
ber ganjen Äirche übergegangen unb wirb oom ^affionS:
fonntag biS jum ©rünbonncrftag in ber SSeSpcr gefungen;
anfecrbem am Gharfreitag bei bcr feierlid)en ^rojeffion,
melche bie ïagS oorher confccrirte ht-§oftie jum §auptnltarc
abholt; cnblid) in ben SBcSpcrn bcr gcfie beS hl- -ïfreujeS.
®cr ^)i)mnu5 gchiJrt ju ben berühnitcftcn im aicbcrid)ojje
ber fath- Äirchc.

5ur (Erldutenitig:

1. Strophe: „Sic S3anncr (gahneu) beS
Äönig« jiehen ooran, cS erglünjt baS @cs
heimniß bcS^ïrcujcê, an bcm baê Seben bcn
ïob erbulbete unb (unS) Seben burch beu ïob

ic ho^ baS jlÖnigSbanncr toeht!
I^Jlfj^SSic glönjt baê ffreuj! o fommt unb feht!

^»^^SSoran baê Seben fanb bcn ïob

Unb burch tic" 2ob unS Seben bot.

SSon ©einem ^erjen, baê ber Stoß
®cr Sanje traf, o §cilanb, ftofe,
3u toafchcu unj'rer Sünben ©rauê,
SWit S3lut oermifchtcê SSaffcr auê.

©rfüttet ift je^t, toaê fd)on long
jm glüub'gcn Siebe Saoib fang,
®a er ben SSöltern prophejcit:
„SSom |)olj herab ber §crr gebeut."

D ftrahlenreicher, f^öner Saum,
ïtïit fi3nigli^em 5}5urpurfaum!
O h'cil'gcr, auêcrwahlter ©tamm
3u tragen folch ein Opferlamm!

- O ßrcujcSboum, ooU ïroft unb §arm !
®u fel'ge 23aag, an beren 9lrm
©efd)tt)ebt bcr grbc Söfegclb,
®u trögft ben 91aub ber llntcrioelt.

^eil ®ir, o ßrcuj, ®u cinj'gcr ^)ort
3ur Scibenêjcit unb fort unb fort!
Vermehr' ben grommen ®einc ®nab',
3Scrnid)t' ber Sünber aJïiffethat!

®ir, Cluctl beê §eilS, Srcieinigfcit,
Sei aller ©eiftcr Sob gctociht;
@ib burch baê ßrcuj unê Sieg im Streit,
©ib unê bereinft bic Seligfcit. Stmen.

et loorb." SBctanntlid) ftclït man fid) feit alter 3cit
bic ftrcitcnbc Jïirche Gh^'P' flevn unter bem ®ilbe eineS
iïricgêheereê oor. ®ic ^rojcffioncu — unb eine fold)e
mar ja bie Sßetanlaffung jut ®id)tung bcê §i)mnuS —
finb glcid)iam bic ïrtumphjügc bicfcê Jïricgêheercê. Wit
bem Jïreuj gcjicrte gähnen fd)murten beu S^oher

ftrahlt baS ßreuj toeithin (fulgot). (Sê ift ein geheim^
nißoollcS Reichen
(mysterium), beun cê ift boê Stjui«
bol bcê Jïampfeê, in iocld)cm bcr Grlofcr ben ïcufcl
nbcnuanb, unb juglcich baê Stjmbol beê ïriunipheê bcr
ßird)c über bic SBelt. Sltlcin in bcr iJJafftonêjeit ocrl)uüt
bod) bic ßird)c baê iïreujV 9
Zuh bic SSetfc finb eben
geiftig^bromatifd) ju oerftchen: 2)ic Jlirdhe führt in biefer
3eit baê ©eheimniß beê ÄreujcS im ScibcnS» (unb
StiumphOjnQC on unferm ©eifte oorüber. SaS fulgot
ift nlfo geiftig ju oerftehcn. — Vita („boê Seben") ift
auf bcn ^eitanb ju bejiehen, ba (Sr oon fich fagt: „jd) bin
bic 9luferftchung unb baê Scbcn." (joh- 11.) ®ct öeilnnb
hat burch feinen ïob am ßrcujc uns baê Sobeu cnoirft.

2. Strophe: „S3c nun übet loa rb (£3 (baS „Scbcn")
mit ber graufamen Sanjenfpi(je unb ftoß oou


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3Saïicr unb 58Iut, urn un§ oom ©ünbcnfd)mug
VC in JU föafd)cn." Qnae bejic^t ficfl ciuf Vita. — gjjit
bid)tcrifcï)cr grci^cit nennt ber ©nngcr bic Sanjcnfpigc
„groufani"
(diro), cinftatt ben Solbaten, ber ben Sanjcnfttd)
ausführt, fo
JU bc^eicbncn. ®a§ „rein U)afd)en" (lavaret)
weift offenbar auf ba§ Safranient ber ïaufc b««-

3. Stropbc: „erfüllt ift nun, waê Sauib in
treuem Siebe gefungen, ba cr unter ben SSiSU
fern ncrlünbctc: nom §oljc hcrrfd)ct ©ott."
3)cr ?ïltar bcâ Kreu^eê, auf bem ber ,<pcitanb al§ Sü^n»
Opfer fi^ f(blnd)ten ließ, ift gleicbfam bcr Ïbron bed
©ottcêfobneg, bon bem auâ berfelbe bic erlöfte SKcnf^bcit
in ©nabe unb Siebe regiert. — 3)ic ©tropbc bcjic^t fid)
ol)nc Sweifclauf'ißfalmQö, B. 10:
„Dicite in gentibus,
quia doinimis regnavit."
Suftiu, bcr 5D}ärtl)rer, loirft
t'en gilben oor, fte l)nttcn lm t)ebröifd)cn Ïcjtc bic 3Bortc
„a ligno" (uont ^)üljc bcrab) abrtd)tlid) auSgcmcrjt.
■iîlnâ ïertunian (adv. Mare. III, c. 19) ift bentlicb ju
erfelien, baf? biefer ßiifag fid) in ber früheren latctnifd)en
lleOerfegung ber 'ijSfalntcn fanb.

4. Stropf)c: „O S3aum, gcf cbmüdt unb ftrab =
Icub, mit bent Jïijnigöpurpnr gcjiert, au§«
criüö()it, mit »uürbigcm ©tamme fo t)ciltgc
® I i c b c r JU berühren." ®aS iïreuj flef)t Hor
ber Scclc beô
3Md)ter« in bem Sdjmndc, luomit bic bant»
bare d)rifllid)c giömmigfcit eä umîlcibct (arbor décora
et fulgida), iucld)c et)rlftuô am ffrcttjc al3 Äönig, mit
Jîronc nnb 'iß u> pur m autel abbilbctc (ornata Régis pur-
ptira). — 3u fi) l)ol)em 3i"cdc taugte aber ein gciOi5f)n»
lid)er
Stamm ntd)t (clecta digno stipito), benu nad)
mittelaltcrlid)et Sluffaffung toar ber jîreujcâftamm ein
Sproß üom Baume beö
Seben«, ber im ^arabicfc ftanb.
?Ibam bradite einen B'i^cig bcôfclbcn auê bem <porabiefc,
beu
Sctl) in bic Œrbc pflaujte. 9Joc nnl)m ein 91ciS
baoon mit in bie 9lrd)c unb pflanjtc
baffelbe nad) bcr
Sunbflutfj. îDîofcô brad) fid) feinen Söunberftab non bem
barauê cntfproffencn Bannie. Salomo ließ benfelben
füllen, um eine
Säule feIncS ^alaftc^S barauä ju jimmern*
îll'cr fo oft man it)n einfügen mollte, mar er entroeber ^u
lang ober i(u
furj. î)lan marf il)n bcifcit nnb oermciibctc
if)n al« Steg über ben Bad) Äibron. Surd) ©otte«
ftügung gcfd)at) c?, baß gerabe auô biefem Stamme baô
fireuj beô Çcrrn gei\iinmert murbc. So bic
Segenbe,
bic unferer Stropljc icbciifall3 ju ©runbe liegt.

T). Strophe: „,ï)cil bir, nn beffen Slrmcn
(S(eftcn) bcr SöfcpreiS bcr SSelt gcliangcu; cr
ift jur ÎSnagc fcincS Scibcô gemorben unb
entriß bcr ."polIc ihre Beute." 3)cr iîrcujcôbaum
'ft gtcid)fam bic SBaage
(statera), nuf bcr unfer Si3fc=
iJveiâ gemogen unb al3 mehr benn übcrflüffig befunben
luurbc. (Sin munbcrhcrrlid)c8 »üb beä gottbegeifterten
Stingerô!

6. Strophe: „0 Ärcuj, unfere einjigc J^off»
"»»0, fei gegrüßt in biefer ScibcnSjeit: ben
®crccl)fen mel)rc bic ©nabe, bcnSünbcrn tilge
bic
Sd)ulb." 3)icfcStrop&c mit ihrer rührenben Bitte
ïührt nid)t oon unferm 5)id)tcr h««"- fonbern ift cm 3u»
fog aus fpiitercr ^cit, als ber .^njmniiö fchon ein beliebtes
^offionSlicb gemorben mor.

7. Strophe* Born bc§.f)cil§, ®rci»

cinlgfcit, mögen lobfingen olle ©elfter; bu
ocricihft uns bcS .fîrcujcS Sieg, füge hinj"
ben emigen Sohn!

NB. 3n Oorftehcnber Erläuterung bcnugtcn mir baS
befonnte 3Bcrt oon ®ompropft Dr. Jîal)fcr; bic nictrifd)c
Uebertragung ift ben „§i)mncn" oon ^ad)tfcr entnommen.

S ^ö neu.

Port Pcspern.

(gortfegung.)

S(6cr tucivitni benn, fo tjin-c id) mir Don brüben
l)cr gurufen, bie beutfdje ä^eöper bcrart in Sldjt
unb ?lberad)t erfltïren? 3Senn id; gum
uiiltaQêgDlteâbtenftc beu Sîofciifranj beten ober
beu Äreiigtueg geljeii fann unter (Sinffed)tun(3
bentfdjer Biolfwlieber, luarnnt follte ict) nidjt audj
einige ^ipfalmen fingen fi5unen unb nadj beufelbeii eiu
ßieb unb ba§ ©auge mit einem ®cbcle bcfdjüeßcu?

33ou biefer ©eile ftel)t aÏÏerbing^s ber „beutfcbeu
53cêper" ein Jpiuberuifj moljl uidjl im SSecje. (Sine
Uturgifdj uollftäubige BeSper, bei bcr aïïe
(Scrcmonieu fo Dorgciioutmcu loerben, mie fie baô
Sïîitnalc für bic latetuifdjc Scôper uorfdjreibt (mit
Succitä beim Magnificat u. f lu.) barf idj aber
nun uub nimmer in bcut)d)cr ©pradje tjcitteu;
benn baô tjieße ber tatciuifdjcu ©pradjc iu einem
liturgifdjcu ©ottcôbieuftc bie Saubcôfpradje fub--
ftituireu, uub bagegen ift ein einfactjcô uub îlarcô
Non licet (eô ift bir uidjt erlaubt) lum tjödjfter
guftciubigcr ©eite lucljr atô cininot crfloffcit. ©afj
bagccjcu ba§ ^olf cincô fdjöncn 9{acfjmittagô fünf
bcutfcfje ^falmcu abfinge uub uicllcidjt ju jebem
eine Slntipljon, unb baß barnadj bcr iïüftcr ober
ber "i^^farrcr mit eincin ©ebetc bent Diiigc ein
@ubc madjc, batjegcu ift uoiit ftreng liturgifdjcu
©taubpuuftc auô üiel nidjt 511 erinnern; um fo
lueljr aber uom ciftljctifdjcn unb praftifdjen. Denn
luarnnt finb unö bie beutfdjcn Söcöpern fo nufijut^
patljifctj? ©ie finb bieö 1) mcgcn iljrcô Ur»
fpruugeô, ber eiu unreiner ift. Die fogenamite
beutfdjc 3]côper ift eine ©rfinbiing uub ein ^flcg»
tiug bcr fd)aleu Stuffläruugöperiobe, bic baô legte
SSiertet beô 18teu mit bem erften ©rittet beô
lOteu Saljrtjunbcrtô üerbinbet. ©ie ift eine grudjt
uub eine Dodjter beô fogcnauutcu SSeffcubcrgianiô»
inuô (ictj gebraudje biefen Stuôbrucî tebigtidj bcr
Slürgc Ijatber, nidjt etiua uni einem 9)?aunc eine
©djulb beiguuicffen, bie bic ©ünbe eineô gangen
3eltatterô ift). 5îauti fie uadj bcui SBorte, baß

19

Vexilla Reftis prodeunt. — 58on bcut)cf)cn 58c§pcrn.


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ber 5Ipfel ntdf)t lueit Hom ©tamme fällt, anber§
atê lau unb flau unb fo fein, baf} fic ,yim SIuS»
fpcien anregt? ©ie ift ferner gematfjt unb erbadjt
iui ©cgenfa^c unb im 3Siberfpriiche mit bcm
©eiftc ber ^irc^c in ber Slbfid^t, urn ber einigen»
ben unb üerbinbenben lateinifchen ^irctjeufpractjc
niögïichftcn Sfbbruct) §u tljun nnb ein D^ationol»
fircï)ent{)um tjorjubcreitcn nnb einjufeiten; fic ift
gemacht gtcichjeitig unb in berfelben SIbfidjt
mie bie ,,bcutf^e" STccffc, baê „bcutfchc" §ocIjQnit,
bei bem ber "iPrieftcr fid) umiuenbcnb fang:
„Der §err fei ntit end)", uub ba§ S>oIf cnuiberte:
„llnb tuit beincni ®eifte." ©ie ift erbadjt unb
geplant titS ooUftänbige fiturgifdje 3?e§per, nur
boß an ©tettc ber Äivctjcn» bie Sanbeêfpradjc gc»
fc^t mnrb; fie begann unb beginnt mie jene mit
öem 5ßerfifd: „D ®ott, Ijiff unä beten", (jat il)rc
5(ntiphonen unb il)r Stapitcl, if)rcn .§^mnuS unb
if)r Sïirdhengebet, iijr SOiognififat unb i^rcu Sncenê;
fie ift dfo in ifjrcr urfpritiigltdjen unb eigent»
liehen ©eftatt gfeichfam eine liturgifdjc ©ünbe,
bic nur burch Hmäubcrung uub ?(bfd)mädjung in
eine außerliturgifd)e ÏÏnbad)t ju ctiimS überhaupt
(SrlQubtciu lücrbcn fann. Diefc 5(cnberuiigcn aber,
bic ber beutfchcu 35e§pcr baS Unerlaubte benehmen,
rauben ihr aud) i()re Integrität, berühren ihr
inneres 3Befen, luachcn au§ it)r einen Dorfo uub
eine 9ïuinc ohne inneren ß'i-'Cff, ^huc äuf3crc
33oIIcnbung, eine ?[nbad)t, bic, menn fic aud) mit
ber cigcutlidjcn bcntfdjcn 'i^cSpcr beu Stempel
ber llucrlaubt()cit nnb bc-o lluge()orfam§ nidjt
an
fid) trägt, jebcnfallö beu fofgcnbcn fonin luinber»
fehleren 93ebenfcu unterliegt, bic mir ber ftrcngcu
unb cigcntlid)en bcutfchcu ^Bcöpcr entgegen ju»
flehen fleinen. Denn bicfc ift uub bleibt 2) eine
^ïarrifatur, bic nur uou beut nicht cnipfitubcn
mirb, ber c§ uou Sngcnb auf nie anbcrd gehört,
nie auberS gcfchcu l)at. (Sè ift eine cigcuthüni»
lid)c, ober nid)t mcgjubiêpntierenbc Dljatfarhc, bafj
bic 3?orfcl)ung bic 93eniühuugcn ber yfational»
firdjlcr, Dcutfdjlatholifcn, ^lltfatholifcu ober luic
fic immer heißen iut)geu, cuipfiublich mit ber
Dïuthc bcê Säd)crlid)en geftridjcn l)nt. 5tuf bcm
3Bege gu bicfcnt ?tfterfird)euthunic befanben fid)
bicSätcr unb Pfleger bc§ bcntfdjcn @ottcöbicuftc§;
baher mohl bic befonbere @abc ber Sädjerlidjfcit,
bic audj bicfcin anhaftet, ber fich gegenüber ber
crnftcn unb Ijciligen Siturgic ber fath. ^irdjc nicht
onbcrê, benn eine Äarrifatur auäuiinmt. 9htr,
mic gefagt, iucr 5it)ifchcn bcutfchcu ?(cuttcrit unb
bcutfdjcn SScêpcrn nidjt nur groß, fonbern audj alt
gcmorbcn, fann bei bemfelben fidj biefcS (Sinbrucfcê
ber Sädjcrlidjfcit etiochrcn; ollc, bie c§ jc beffer
gcmohnt luarcn, merben unfehlbar gu einem, mcnu
audj bittern unb mehmüthigcn, ßädjcln gejmungcu
lucrben.
 (govtfc^ung folgt.)

20

Die 5d]u^l^eiltgm5cr5ängci' unb
HTuftfcr.

Sßou r»r. Srcibnd).

Die Perfchicbenen ©tnnbe unb ©etuerbc haben
fid) fchon in nftcr^jeit ©djut^heilißc atiêermnfjlt, beren
gefte fic gemcinfaut feiet ten, beren iöilbcr fic in
©icgeln ttnb gähnen führten unb bereu Dugenben
ihnen 5um Söorbilbe bicnten. ?(uf bie 5(ttêmahl biefer
^atronnte haben nontcntfich bic öeben»gefchichte ber
betreffenben ^eiligen unb if}re bifbtichc DarftcUung
in ber dhriftlichen Sïinift großen (Sinftuß gehabt.
©djufjpatroite ber ©önger mtb 9.1fufifcr mürben Her»
ehrt: ber hl- ^eo ber ©roße, ber ht- ®regor ber
®roße, berhl- SohauneS ber Döufer unb bic hl- Snng^
frau unb ïl?artt)rcrin C£äci(ia. äöir geben in ben
folgenben 3cilcn ein furjeê 2eben§bi(D biefer i)ci(igeu
uttb cifliircn barin bic Urfache, ati§ meldjcr fie ba§
geunnnte ^atronat erlangt haben.

Sco &CV (Öroßc, beffen ©ebenftng nm 11. Slpril
begangen mirb, regierte bie gefammte ft'irchc luun
^ahre 410—1(11. (ïr gehiJrt ju ben ehrmürbigftcn
unb größten Ä)Jänncru, bie je ben ©tnhl ^ctii inne
gehabt haben; burch feinen äüuth uub bic SSürbc
feiner ^^erfon errettete er jtueimnl 9ïom bom Unter»
gange. SBcgen feiner 'i3cntühnngcn nm bic .^pebung
unb görbcntng ber firchlidjcn iHJufif, melchesi üöcrf
boit ©regor beut ©roßen bollenbct untvbe, gilt er at§
ber Patron ber ©ciitgcr unb 9)hififcr.

Gt^ it)arcn j'chnicrc ßciten, baê ^ahrhunbert ber
93i31fermanberuiuj, eine ßcit milber .Uticgc unb ^^iav»
teiungen, nl§ iJeo J. unter bcni lauten ^nbcl bc§
aSolfcy, bnê ihn nl§ feinen Sïcttcr begrüßte, unb burch
bie SSaljl ber ©eiftlichfcit, bie feine Dugenben fannte,
auf ben pcipftlichcn ©tnhl erhoben murbe. Sco hatte
eiu unerfchütterlichcä S3ertrancn nuf ©ott unb ber»
maltcte ntit SKuth uub SBeiêheü fein Dbcrhirtcitamt.
Unt beu fo nüthigen 53eiftanb bon ©utt 5U erhalten,
orbiiete er junnchft allgenteinc ©ebete an. Dann
fud)tc er ben ©lauben ber (Ihriftcnheit jn bcfcftigcu
nnb bie ©ittcit ju berbcffcru. ^n ben chrift(id)cn
aSiffenfdjaftcit madjte er feinen 9fnmen nnftcrblich
burd) feine fdjönctt ^ontilieu unb bie fiegreidje SJ3c»
fämpfttug ber Irrlehren, namentlich ber 9J?onophi)=

SSoti bcut[d)cii SSc?pcni. — Sic Sriju^ihcingcu ber ©niigcr unb SDJufiTcr.


-ocr page 23-

fitcu. Dn§ gcpricfcufte SSerf Seoê ift ober fein un^
iierjagtcr SDfutf), mit mcichcm ev bem SIttifo, bem
Sïönige bec |)unnen, entgegentrat uub if)u mit feinen
tuiibeu gerben jum atücïjuge bemog; auc^ bcu pijnig
ber Banbnien mufjte er burc^ feine einbriuglic()e 3ïebe
babon abzuhalten, bic emige ©tnbt ju jerftören. 2Bäf)rcub
Seo, umgeben bon feiner ©eiftüc[}ïeit, muthig bem
.^unnenlonige entgegenjog, erfcl)tenen bte Slpoftel-
fürfteu tnit gejücftcu @cl)mertecu iu ber Suft, fo er^
Jählt bie Scgenbc, lutb ber Barbar, ber fonft nichtê
fürchtete unb bem nicl)t§ heilig mar, jog feilte ©chaaren
jurüd, bemegt burch bie Sorte Seo'ê unb erfchüttcrt
burch bie ihm getoorbene ©rfcheinung.

Slleffanbro Sllgnrbi hat biefe beuïmürbige Bcgebeu=
heit jur Sluêführung cincê Sunftmerïcy beuuj}t, bn§
uoc() ic^t in ber ''^ctcrêïirche ju 9{om jtt fehen ift.
3JJnu fieht barauf Sco iu maieftätifcher ©cftalt bor
Slttila. ©tioaê linlê über bem ^opfte fchmcbcu bic
Slpoftelfürfteu, gejücftc Scl)merter in bcn §änben;
ber §unnentLinig ift bon Bcmaffnetcn umgeben. Sco 1.,
bcm bie banïbare Sfnchmclt ben Beinamen beê ®rof?cn
gegeben hat, enbigte fein thatcnrcichcê Scbctt im
jahre 161. ©r tbirb abgebilbct tuit bcr Diara, bcm
graben .öirteuftabc uub beut ©baugeliettbuclje; baê
ftnb bic jufignieu bcê 'ï).^apfteê uub bcê Sïirdienlehrcrê.
Srf)i3nc Büflc nnê fcincm Scbcn unb Bciocife für
feine großartige unb nllfcitigc SBirffamïeit jum Beften
ber .^irche unb ber 'ifJJenfchhcit gibt bic trefflidjc
©djrift bon Slrenbt „Sco bcr ®roJ?c". Sluf manchen
Bilbern biefeê ^^apftcê ift ju feinen güßcu ein Drache
alê Slttribut hinjugefügt. Daê gcfchieht mit Be=
iicljttug nuf Slttila, uub ift juglcich ein ©iuubilb bcr
unheiligcu, ©ott cntfrcnibetcu SBcltmacht, gegen toeldhe
biefer ^apft fo fiegreid) anfämpftc. —

©vcjjoi* öcr ©roße gehört feinem Scbcn nach
auf bic ernftc ©renjfchcibe jmeier Scltnltcr, mo bic
altrömifche SBclt iuucrlich uub äußerlich gebrochen
Snfautmcufanf unb bic ßcit bcê 3Jïittclaltcrê nnhob,
meldjc fo biele nicht geahnte Gräfte ttnb ©ntibirfe=^
lungen bnmalê noch unter rohen Slnfäugcit berbarg.
^ifd)of ©berharb, bcr ein fchöneê ScbcuSbilb bicfcê
großen 9)?anneê eutmirft, nennt ihn mit Sfedjt bcn
gvoßcn ^npft ber 'iWiffioncit jnr 3eit ber Böller--
manbcrung.

Slttê einer altröntifcheii gamilie entfproffeii, iu
vöntifcl)er Bilbttug unb Slrt crjogcn, mit michtigcn
Slentleru betraut, gehörte ©regor nach aUcit biefen
bcbcutcubeu Bcjichungcit bcm uutcrgchcnben Seit»
attcr nn. Dfeben einer tüchtigen Sluêbilbnug für bcn
Stnatêbieiift erhielt er burd) feine fromme 3Jcidter
®hlbia, melche frühjeitig Sittibc gcmorbcu toar, unb
für baê riöftcrlid)c Scbcn große Bunciguug hegte-
eine bcr fatholifchen Hlrche tunig jugeioanbtc SJichtung.

Um baê jähr 570 tourbe er bom Staifer juftinuê
jum ^^rätor boit 3ïom erhoben. Diefeê Slmt ber=
maltete er iufchmierigcr Sage mit Sürbe unb jur
friebcnheit bcê Bolfeê. ®ê hatte banmlê ber hl-
Benebictiiê feinen berühmten Drben geftiftet. ©r
hatte au nichtê Slnbereê gebad)!, alê eine 9ïcgel ju
geben, toorin ber einjelne IDÏcnfd) in tiefer ^nrürf«
gejogenheit fich heiligen unb feinem eigenen .^eile
leben fönne. ©ott aber hat biefen ©ebanfen ge»
fegnet tutb ihnt eine ©rmeiterung nnb gntdhtbarfeit
gegeben, bie ber h^- ©lifter nicht ahnen fonnte.

Der junge ©regor, ein Scltmnnn, ein ©tnatê»
ntnuii bon großen ©abett beê ©eifteê ttnb beê ^erjcttê,
beliebt unb bemunbert in bcn gcfellfd)aftlicheu Streifen,
eutfdilicßt fid) jum ©ri'tauucu feiner Beitgeuoffen, nU
feineu ©hi-'en unb 9{cid)thüntern gäujlich ju entfngcu.
©r bcrmcnbctc fein großcê Berinögcu jttr ©rrichtimg
bon fieben Bcncbictincr^ftXöftcru unb trat bann felbft
in baê im elterlichen §aufe ju ©l)rcn beê hl- Slnbreaê
errichtete alê 9JJöud) ciu. ju bemfelben berbrad)te
er nach eigenem ©cftäubniffe bic fchönften Dage feineê
Sebeuê. Slber fchon nach einigen jähren jog ihn
^.^apft Benebict auê ber ©infnmfeit, inbem er ihn
jum Dinfüit ber römifchcn $fird
)C mcihte. Bcucbict'S
3fad)fülgcr, ^apft ^elagittS II. fchicfte ihn olê ©e--
foubtcn nn bcu .^of bou ©onftantinopel, mo cê ihm
gelang, bie ©treitigfeitcu att§juglcid)en. 9Jach feiner
9{ücffehr im jähre 585 erlangte er bie ©rlattbniß,
mieber in feilt Stloftcr ciittrctcn jtt bürfen, jtt beffeu
Slbt er ermählt murbe.

ju merftuürbigcr Seife follte iu beiu jufüiiftigcn
^.papfte bcr ©eift bcr .^eibenmiffioneit eribochen. Do
©regor eineê Dugê über ben ©clabenmarft mnnbcrte
ttttb betrübten .^erjenê bic Ofcihcit ber unglücflicheit
93ïenfcheu betrnd)tcte, melche junt Bcrfoufc onêgcftellt
moren, jogeit iitêbefonbcrc bic cbclcn ©efichtêjügc
einiger jüngliugc, bic nnê ©nglonb herübergebracht
tboren, feine Slufiucrffomfeit auf fich. Sllê er hörte,
fic fcieii nnê bcm nod) heibuifchcn ©nglonb, ba ging
auf einmal eine npoftolifche Siebe ju bent feriieit
Soube iu ber cblcu großen ©ccle nuf; er tbollte nut
bicfcê .'pcibcnlonb tuit feinem Scbeu tucrbcu. Sln-
fpiclcitb auf ben ^JJautcit beê Soubcê rief er: ©o
biel bcrfprcd)eubc jüiigliiigc mode er mirflich ju engel»
gleichcu S'?cnfd)cu, baê Sant» ju einem Sonbe bcr
©ngcl luachcn. ©r ergriff bolb ben Saiibcrftab nnb
bcriicß 9iom; ©nglanb toor fein 9{cifejiel, bic Be»
fchruiig bicfcê Soubcê bcr 3mccf feiner 9{cifc.

©r hat feine Slbficht erreicht aber ouf anbere
Seife. Daê römifche Bolf, boê bolb bie Slbreifc
bcê apoftolifchcn 9JJanucê bcrnnhm, mollte fid) in bie
©ntfcrnimg feineê Sicblingê uid)t ftnben; er murbe
eingeholt unb jurücfgcbro^t. 9Jid)t bie apoftolifche

21

®tc ï'cr (Snngcr unb iDlufifcr.


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SÜJanbcrung loor feine Seftintmung, fonbern ber apofto-
lifc^e ©ig, Don bem aua er bte 5Jïiffionen unter ben
.Reiben ntit großen umfaffenbeu ©ebanfen orbneit
unb burch feine muthigc 2Inregung iu 53etucgung
fe^en foöte. Gr gab bem33cnebictincr»5J?Dnche5fuguftin
nnb 40 ©eföhrtcn ben Sefcht, (Sngfanb ju befef)rcn.
©regor blieb tnit ihnen in unanf()örttchem, brieflichem
SSerfehre; immer neue Snuntlfe, SInmeifungen, 9ïatf)=
fchföge gehen au§ bon bem opoftolifchen @tu[)lc ju
äU biefen opoftolifchen ©efoubten. ®ie dfjriftioni»
firung be» engtifdhen ^ufelretdheê ift ©regorS Söerf
unb größter Siuhnt.

Ueberaus groß mar bic SSohlthötigfcit biefeS
heiligen Dberhirten. Sie ©infünfte ber römifd)cii
Sïirche foHten „^ntrimoninm ber leibenben 9JJcnfd}=
heit" fein nnb bafür Pcrmenbete er fic mich nadh
Berichte feineS Söiogrophcn, beS SinfonS ^ohonucS.
©regor cntmicfelte ungeachtet feiner Strönflidjfeit eine
oußerorbentlichc 2:hätigfcit, fo baß er mit Üi'echt „ber
©roße" genannt toirb. 2)aS 28erf Seo'S, bic 93er»
befferung beS ^'irchcngefongcS, bolleitbctc cv; itach
ihm ift ber „©regorionifdjc ©efong" benannt. 3luf
bie 5tuSbilbung ber SBiffenfchoft bei ben ©ermoucn
hat ©regor bcftimmenb eingemirft bitrch ^opulori»
firung ber ^{efultate ber ft'ird)cnbnter; burch feine
liturgifd)en ©chriften unb feinen ®rdhcngcfnng hat er
ben römifdhen (SnltuS bei ben ©ermonen eingeführt.

^em hochfohrenben ^ßotriardjen bon Gouftnntinopcl
gegenüber nannte er fid) bemüthig „S)iener ber ®icner
©otteS". ®en Slrmen toor er ein forgfomcr 93atcr,
ben Unterbriicften ein machtiger SSerthcibigcr unb
©odhmalter. SluS oEen Säubern fomen an ihit Sin»
fragen in ©emiffenSongelegenheiten, ttnb er ließ feinen
93rief, mo(htc er auch bon gonj niebrig geftellten
^erfoncn fontmen, unbenntmortet. ^m ^ohrc 604
rief
©Ott ben modhfonten, unermüblichen Dberhirten
äu fid). ®er hl- Sfibor bon ©ebißa fd)reibt über
ihn: „(Sr mar boll ber gurcht ©otteS, an "Scntuth
ber .^öchfte unb bttrch bie ©nobe beS hl- ©cifteS
bon einem fo großen Sid)te ber SSiffenfdjoft unt»
ftral)lt, boß fein ihm glcicl) großer Sehrer ju finben
mar". ' SBeil ber hl- ©egor fich bic (Srjichung ber
jugenb fehr ongelegen feiu ließ ttnb ibcil er bie
©rf)ulcn berbcfferte, fo hat einer feiner 9Jad)fülgcr,
^.|3opft ©rcgor JV., gleid)fallS ein greuitb ber jugenb
ttnb ber ©chulcn, int ^chre 830 ä« feinem *3lttbcnfcu
ein ©chulfeft geftiftct uub beronloßt, boß ©rcgor ber
©roße feitbem als I^Jatron ber ©chulen ongefehen
mirb; burd) boS gonje
a)?ittelalter biS auf bie ©egen»
tbort galt ber ©regori»Srog olS ber gefttog ber ©d)ulen.

Gin oltcS ©entölbe ftellt ben hl- ©regor mit
feinen Gltern bor. ©rcgor ift ongethan mit ben
3ei^eu feiner SBürbe, trögt in ber Sinfen bnS ber»

fd)loffenc Gbongeltenbudh, bie rechte §ottb ift mie jttm
©egen fonft erhoben; ber ©efichtSouSbritcf ift ber
einer ttngercöhnlid)cn ©onftmuth, mit büterlichem
Grüfte gemifcht. 51uf onberen Silbern trogt er ein
einfad)cS Srctij, ouf feiner ©d)ulter ruht eine meißc
Staube, boS ©t)mbot beS ht- ©eifteS. ®nS 33uch iu
ber Sinfen beutet theilS auf bie bon ihm berfoßten
SBcrfe, theilS mill eS ihn als $8erbefferer ber Siturgie
ttnb beS S'irchengcfangeS tnib olS patron ber ©c»
lehrten borftellen. ^m fpäteren ÎDJittelolter mar be»
fonberS in SOÎininturen un^b ipoljfdjnitteit häufig bie
Sarftellung ber ©regort»9??effe. GS ift borouf ber
hl. ©rcgor obgcbilbet, boS ht- 9J?eßopfcr borbringcnb;
ihm erfdheint ber.^eilanb, umgeben bon b?n ^.f^offionS»
mcrfjcugen. (g-on}. folat )

Percinsnadirid^tcn.

I B. ßrcfclb. Sic bicSjöhvigc©encral»58cr»
I f 0 tu nt l tt n g b c S G ö c i l i e n b c v c t n S f ii r b i e G r 5 »
I biöjefc Sl'öln mirb nm ^fingftbienStog in
I unferer ©tobt geholten merben. ^Jîod) einem bor»
I löufig oufgcfteHtcn ^rogromme mirb SOÎorgçnS 10 Uhr
; in Der .^auptpfarrfinhc 3. hl- ®tonl)fiuS boS ,§odj=
: omt fein, bei melchem ber "SiouijfiuS^Ghor bic bc»
rühmte 'iUJcffe Qual donna b. Orlonbo Soffo fingcit
ibirb. 2)ie berfd)iebcueu Ghöre bcS ©cfonots mer»
' ben 5c\ichmittagS an beu ®cfflng»Slnffül)rnngcn fich
j bethciligen.

! A (£frf)U)cilcr. Ü3ci ©elegenheit bcS XVI. ©tif»
tnngSfcftcä führte ber hicpgc -U'irdjendjor boS fünfoltigc
religiöfe ®ranta: ^ciligthunt boit'ilntiüchicn"

bon g. SubmigS auf. 3tnffiil)rung nnb ^InSftottnng
ber fchöncit ®td)ttnig ioaren glcid) bortrefflich unb
mochten unferm modÈeru Ghorc ollc G()rc.

Die ^em ber IDod^e unb bes
(Dfterfeftes 5U 3erufalmt.

9hu ^oltnfonnnbcnb,9?ad)tnittafl§,haltenbcr fail^o--
(ildje, ber flvicdjijdjc unb ber arntcnijdjc '^JalrioTd), cincv
nad) bent anbern, unb jeber
Oon fticruö unb (i5Iiiiibii]cn
bcflleitct, if)ren fcicrndjcn CSinjufl in bic h- 6)rabtivd)c.
cinaubcv (jatfcn bann biefe brci 9?atiouen mit il)icn
triord]cn fcierlic[)c ^ßro^cifioncn iu ber h- ©rabtivdje, in»
bcm fic unter öicfnng unb GJebctcu alle heiligen Orten in
berfelben bcfnd)en. ®ic crbauüd)flc unb luüibiflftc ift
nllerbinsiS bie ber Itatholifcu. m n l m f o n n t n n, l'iov»
flcnS, tommcn tuicbcr ber tatboUfd)c ^Ißatriard) unb bic "^JatrcS
granji«ffancv in bie h. ©rabfirdje, ttnb crftcrer biilt gcflcn
7 lU)r feicrlid) bic ^alincniucihc am h'- (^vabe; oon
beu fd)i5iicn, mc[)r at§ mannSbot)cn *lJaIntcuiiuci(jcn (bic
JU bicjcm 3iocdc meiftcnä ouS Ggpptcu beforgt lucrbcn),
bcfonimt an>i feiner §anb jeber ^ricflcv ttnb anrocfcnbc
fatbülifdje ^^Jilgcr eine ''4Jalme, luorauf 9106 in fcicilid)cv
^roccffion brci 3JIal um bie Capelle beS (). ÖrabcS gct)cn.
5fnd)^cr cctcbviit ber l)üd)io. '^atriard) baö ^ßontififaiamt.
^lud)
Die ©ried)en unb ?timcnier lialten bann ihre 'ilJalm:
iv)cil)c nnb ^)Jroccffion.

9lm 2)icn«tag ber Ghaiioodjc holten bte ßatholifen
bie Jpouptonbadjt in ber 65cifjctung?fird)e, bic ben ^atrcä
gvan^iöfancrn gct)ijit,

22 ®ic Sd^u^hciligcn îc. ~ SScretnênacfivi^fcit. — ®ic gcicv ber fjl ®oihc unb beê Ofterfeftc§ ju Scrufaicm.


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Stm aßittioocf) früh flehen bie ^atvcê, bic ©löubi»
ôcn unb bic ^ifger nad) ®ett)îcinani, luo in bcr îobcâ=
onflft=®votte cm fcicrlidjcâ .gio^amt celebrirt luirb. Sic
^ilgcr bcfudjcn bann ben ©orten @ctl))cniûni nnb bctcn
on ben frt)öncn Stationen ben ßrcujiccg.

9îad)mitta8§ fommen bic ^^JatrcS, bie frcmbcn ^^ricfter
unb bcr ^atriord) mit feinem filcruâ jur h- ©robtird)c,
îuo Dor bem b- ©robe fcicrlid) bic erften S;raucr=9)îcttcn
gehalten merben. SSährcnb ober einerfcitâ bcr hcrrlidjc
©cfang bcr ^folmcn unb bcr îîtagclieber tief ergreift, —
berührt cö onbcrcrfeitê fd)mcrjlid), bafj währenb bcr 9in=
bocht bie ©vicchcit unb onbere Stationen in ben loeitcn
3îciumcn bcr h- ©rabfird)c ftörenbc Unruhe modicn, inbem
namentlid) erftere jtuifdjcn ben mäd)tiöcn ^^feilcrn ber
ÄuppcI»9?otunbc holjcruc Bühnen aufbauen unb babei
lärmen, hömmcrn unb jimmern. gür boS §auptfcft ber
©riechen, „bc>3 b. geucrS am ßhoifomötag", unb für
Oftern ift nämli^ ba« ©ebränge ber ©ricd)cn ein un=
9laublid)c§; bamit nun bic Sohlhobcnbcn fchon ftd)crc
^-l^liiijc hoben, bauen bic ©ricd)en bicfc Sühnen, ober ju»
ajcid) um einen bebeutenben ©clbgeminn ju nmd)cu; benn
bie bicfc ^läfec micthcn, müffen fehr gut befohlen unb
ïid)ten fid) ganj hnuölicb bo ein mit 3)edcn, ßiffcn, grauen
«nb Äinbern, unb übernachten bo. — bcr ei)or{ird)c bcr

gronjiâfancr, bic in unb neben bcr t). ©fabtird)c liegt,
toirb nur an bicfcin 2)Uttrood)-9Sormittag bic ©ciüclungö«
fnnlc (eine §ölftc, bie onbere befinbet ftd) in 3lom) auf
einem ?(ttarc unb auf ucrgolbctcm 'ijJicbcftal, ben ®läu=
bigcn jnm j?üffcn ousgcftcnt, wobei îpilger aller 3îationcn
tommen unb in bcr fleinen iîirchc notürlid) ein großes
Srnngen ücrurfad)cn.

9(m ©rünbonnerStog boben bic Äatholitcn allein
bas 9îecht in bcr h- ©robtirche, unb bürfen ?lubcrc nidjt
^ncin, fo baß eine crbaulid)c ilhihc hcrrfd)t. Um 6 Uhr
Borgens IjnU ba fcierlid)ft, in prad)tigem Dnicit unb
mit Slffiftcn^ bcr ^atrcS unb oieler priefter, bcr ^43atriard)
baS §od)omt auf einem filbernen, oor bcr h' ©rnbtopelle
(beren gacabc mit unjöhligcn Sanipcn unb Sülumcngcwin--
bcn ocrjicrt ift)
befonberS oufgeftcUtcn SUtarc. Vorauf
ift feicrlid)c ^rojeffion mit bem Sonctiffinium, inbem ber
gonjc
ÄlcruS, meit über hunbert, mit brennenben Jîcrjcn
unter Slbfingung
bcS Pange lingua brei IDÎal um bic h.
©rabtapcilc jict)t, iu wcld)c
baS Souctiffimum bann gC'
ftellt mirb. .^)icrauf meiht,
cbcnfoUS uor bcr f). ©rob--
fapellc, bcr *t5atriard) unter fcierlid)cu Gcrcmonicu unb
©cbcteu bic h- Oclc für bic .Çîranfcnfalbung unb bic îoufc
unb ben ehvijfom. ^JadjuiittagS 2 lU)r ift micbcrum in
bcr l). ©rabcSfird)c bic fcicrlid)c Gcrcmonic bcr guß»
i«afd)ung, wo bcr ^^Jatriordj unter ?ljfi
|tcnj bcr priefter
nnb patres jiuölf 'ijJilgcrn bie güße miifdjt, jum îln»
beulen on bic gußmoidjung, bic SefnS on feinen l'lpoftcin
Uorgcnommcn. ïln bem Orte, mo ScfnS felbft cS gethan,
nSmlid) im Slbcnbmahlô=Saalc auf Sion, fann leiber an
^icfem Sage bic geier nid)t geholten merben, well biefelbe
fcu 300 fahren türtifd)c ÏJJofih« ift, nnb bcr ^ilger
biefen Du nur gegen du Gntgclb an bic türHfd)cn 3)cr=
iDifdic mit mehmüthigem ^jcrjcn bcfndjcn fann. — S^ach
4 Uhr merben, wie am geftrigen Soge, in bcr h- Ö^ab^
iird)c bic jmeiten îrouer.-'ilfctten gebaltcn, wobei ber ©C:
fong burd) bic Ghorifteu bcr l^îatrci? hcïrl'd) ausgeführt
mirb. Sehr oiele ^jsilgcr bleiben bic 9îod)t hinburd) in
ocr h. ©rabfirdjc.

?lm Ghorfrcitog, 9)îorgen«, holt bcr «lîatriard) in
^cr h. ©rabftrd)c feicrlid) bic tird)lidKn (Zeremonien biefcS
•^ogcs: bic Berehrung bcs JfrcujcS, bic ©cbctc für olle
^«nfdjcn (ßatholifcn, Sd)iSnmlifcr, Reiben, 3ubcn) unb
bic_übrigen CSeremouien, wie fic in jeber "^ifarrfirdjc an
^icjcm Sage gehalten werben; oud) in bcr iîloftcrîird)c
ocr patres finöct baöfclbc ftatt. Gin gcmcinfamcr »cfud)
bcâ wirtlid)en iîrcujmegcS in ben Straßen ^crnfalemS ift
Jciocr nid)t nmglld), meil er uon Seiten bcr Ungläubigen
«torung finben mürbe; bod) befudjcn oiele 'Pilger cinjcln
ben ScibcnSwcg. S?ad)mittagS werben bic britten Xroucr-
9Jîcttcn iiùebcr fcicrlid) unb crgrcifenb in bcr h- ©rab-
fird)c geholten. Slber bic ^auptfcicrlidjfcit biefcS SagcS
halten bie SatholiEcn SlbcubS gegen 7 Uhr : cS ift bicfcS
bie große fcicvlid)c '^iroccffion in ber 1). ©robfirdjc mit
'ilJrcbigtcn in ücrfd)icbcncn Sprachen, ginc ungeheuere
^enfd)cnmaffc finbet fid) baju ein, außer beu jîatholifcn
unb pilgern aud) ^lîrotcftautcn, Slrobcr; 2Rcnfd)en bcr
ücrfd)lcbenften Stationen unb îradjten ficht man: SBcißc,
Srounc, Dohren, ßlubcr, ©reife, Samen, bic ßonfuln
unb felbft ben ^afd)a. Unter biefen 'ißilgcrn uon oacrlci
3icligiün§='!8etcnntni|icn fehlen nur — bic ^uben. (SS
werben oon ber Sh^rfudjC bcr ^otrcS auS, wo juerft bic
italicnifdjc 'ijJrebigt oon einem ^$ater geholten mirb, bic
michtigftcn h. Stcllcu in ber ©robeSfitd)c bcfud)t unter
feierlichem ©efong unb ©ebet ; juerft bic Stelle bcr Älcibcr«
ocrthcilung ^cfu, wo ein ^atcr eine polnifd)c ^rebigt
hält ; nal)c bnbci bte Stelle, wo bcr ^eilanb uerfpottct
muibc, bafelbft hält ein '^Jatcr bic cnglifdjc 'ilSrcbigt. Sonn
geht Co bie Stufen beS iîaliiaria hinauf, wo bic ©olgathos
fapctlc mit oielen prochtüoUcu Sompcn berrlid) erleuchtet
ift. ^icr on bcr Stelle, uor bciu Slltorc bcr ßrcujannagc=
lung, bcr ben ifatholifcn gehört, wirb bic bcutfd)c ^}5rcbtgt
gehalten. Sovouf on bcr Stelle, mo boS fîrcuj Ghrifti
geftanben unb bie ©ricdjcn jegt einen 3lltar hoben, bic
fronüöfifdjc ^.JJrcbigt. ÏBShrcnb bcr iJJrcbigt hält bcr ^ater,
weld)cr baS ffrcuj trägt, baSfclbc gerabe an bcr Stcflc
aufgeftellt, wo boS iïrcuj Ghvifii geftanben, fowlc cS
währenb' bcr bcutfd)cn 'ilJrcbigt au bcr Stelle auf ben
Boben gelegt war, tüo bic Srcujannagclung ftattgefunben.
Siad) bcr ^rcbigt ftellen baju beftimmte ^atrcS in prad)t=
t)ollen golbgcftidten Ornaten bic Stbnohinc bor. 9Jad)bcm
man bie SJägcl herausgezogen, wirb bcr Scid)nom mit
einem Seintuch herabgenommcn, unb ba bie gigur be-
mcglid)c ©lieber hot, biefelbe bann m ein großes Seintud)
gelegt nnb fo uon beu '^atreS, bic geprebigt hoben, in
bcr ^^ruicffion ben iîaluorla liinabgetragcn nad) bem nahen
SalbungSftein unb boronf gelegt, ^icr ftellt bcr P. GuftoS
bic Zubereitung jum Bcgröbniß uor, mic SiifobcmuS unb
Sofcph 'Jtrimathäo Scfu Scidjnom mit Spcjcrcicn
folbtcn, inbem cr ouS foftbaren filbernen ©cfößcn luol)!«
ricd)cnbc Spcjcrcicn unb 'ühjrrhcn auf bic ginger fdjüttct.
Sorouf hält bcifelbc hiev bic arabi|d)c ^rcbigt, meld
)C
außer ben oricntalifd)cn ©läubigen bann aud) bic Jürfen
unb SJJohomcbaner üerftehen fönnen. Sion hier gehl bie
'ilîrojcffion, inbem auch bic gigur im Seinluth getragen
luirb, nod) bcr ©rabtapcilc, morin bic ^jiatrcS biefelbe
auf bic ÏHormor^Scdplûttc beS b. ©rabeS legen, Sa bcr
9laum im h- ©rnbc fehr eng ift, fann fonft SJIcmonb
hinein. 3Jor bcr h. ©rabtapcilc l)Öll "»n du 'iläatcr bic
fpanifd)c ^^Jrcblgt unb nochbcm nod) bic Sd)lußgcbctc ge»
fprod)cn finb, cnbet bic "ijirDjeifionSfeicr.

?lm GhorfomStog, 'iOîorgcnS, befud)en jwor uielc
©laubige boS h.
©rnb, oud) werben bic Gcrcmonicu bicfcS
îagcS
unb baô fcicclid)c Slmt, wie in anberen ''4Jforr=
rird)cn, in ber f). ©rabttrd
)C geholten; lucll jebod) an
biefem îogc
bic (Sricd)cn bic Sird)c befonberS einnehmen,
ift üiel Unruhe unb Störung. SJad)mittags hoben bic
(Sricdjcn in bcr h. ©rabtird)c bic jmcrbaulict)c, ärgcrlid)c
nnb flbergläubifd)c Gcrcmonic IhreS h- gcuerö. Siad)bcm
ber gricd)ifd)c nnb onncnlfdjc ^^sotriord)
baS h- geuer
(boS fie üom Rimmel gcfoiunien glauben) onS bcr l). ©rab»
fapcllc juerft hcruorgcbcn, erhebt fid) ein luohrcS füllen»
gefd)rci unb ein rojcnbcS Srängen; Soufenbc jünbcn ihre
ft\rjcnbiifchel om 1). gi-'ucr an.
'il}lnnd)cS mirb ucrbrount,
ücrfcngt, jo baß ein bid)ter 9laud)qualm bic Jlird)c cr=
füllt. Grft
SlbenbS ift wieber ctmaS iKnhc, wo bann uIclc
©Inubigc übet S{ad)t in bcr h- ©rabtird)c ücrweilen.

Slm Öfter fon ntog hält bcr ^otnard), SlîorgcnS
gegen 8 Uhr, nari)bcm bic ©ricd)cu ihre SlufcrftehnngS»
fder beenbet hoben, fclcrlid)ft baS ^ontififalamt in bcr
©rabtird)c, wieber auf bem filbernen uor bcr ©rabtapcilc
oufgcftcaten "JUtar unter jal)lrcid)cr Slffiftcnj uiclcr priefter
unb '•^sotreS, iu foftboreui Ornate, meld)cr ©efd)cnt fntho»

23

3)ic gcicr bcr Î)I. 2Süd)c unb beê Öftcrfcfic« ju ^crufolcnt.


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lifter iïaifet unb Könige früherer geiten ift. SÏQtf) bcm=
felben wirb eine großartige ^rojeffion gehalten, inbem ficb
ber lange breimal um bie b- ©rabtopclle bewegt.

9lm Öftermontag in ber grübe ge^en eine ^Injal)!
Patreê unb oiele ^ilger nad) bem brei ©tunben entfernten
émau», mo an biefem Sage feierlicbeê §od)amt gc=
balteu loirb. _____

Dermifd^tes»

Sllê f^ÖllftC Sieb. (Sin burftiger ©iufiïuê [jatte
bem (Saftroirth ein gnnj refpeftableS Sod) in§ gaß
getruitfeit, unbefümmert um bie treibe. (Snblid)
mnbnte bie Polijeifluitbe on'ê heimgehen, ber SBirt^
aber, §err Sodfi^itb mit 9Janten, an'§ Sejo^len. ®er
3[)iufifu§
50g bte ©tirne frau§, benn bte Ütec^nung
ftanb in einem fet;r iingünftigen ©rijßenberhältniffe
JU bem Inhalte feinc§ ©elbbeittel?. Gr finnt fjtn
unb her, maê ba ju t^un fei. Gnblii^ ruft er betn
SSirth ju: „|)crr Sodfchtlb, id) lutll Sh^en für bie
3eche fingen!"

„„§err50ïufifuê!"" ontmortet ber SBirtf), „„©ie
hoben heut'Slbenb bereitê mehr olê gettug gefungen;
mir ift ber liebfte .klang, menn boê ©elb flingt.""
„Sd) mill Shnen Sieber fingen, fo
Piele ©te nttr
moHen."

„„Sejohlen, ^err ajitififuê, ttnb oitberê nichtê!""
„3ch ^i'iü fo fingen, bi§ ich irgenb ein

Stebchen treffe, boê Sh"en gefällt: foll bann meine
9ïechuung quittirt fein?"

„„Damit bin ich jufriebeu"", fogte ber SBirth
nnb fügte mit fdhlouem Södheln hi'iju: „„©ingen
©ie nur, fo oiel ©ie moUen; ich 'weiß im Sorauê,
boß feineê
Oon ollen Sieberu mir gefoUen mirb, ttnb
menn ©ie fo fchön fängett, toie könig ®aüib.""

„9Za, mir mollen fehen, ob ich ^enn gor fein Sieb
meiß, boê ©ie rühren fonn", fagte ber 9J?ttfifuê,
unb hnb on ein reidhh"ltigeê ^rogromm objufingen,
oon ber „tieilchenblauen©eibe" tinbOou „^rinj
Gugen", unb „Gê jogen brct Surfdjen" ttnb
Oteleê, Oieleê Slnbere.

Slber ber SBirth fchmunjcltc: „„.^err 93?uftftiê!
eê gefällt mir nit.""

„^errSBirth! einSägerlicb?" „Gê mollt ein
S'öger jagen."

„„§err SWufifttê! eê gefättt mir nit.""
„Son krieg uttb ©olbaten? „99? org cnroth,
SKorgenroth", „0 ©troßburg"?

Ser SBirth fdjütlelt fein .^oupt: „„Gê gefüllt
tnir nit.""

„^err Sodfdhilb, ©ie finb ein frontmcr 99?nnu
unb toollen gemiß moê 9lcligii.ifcê hören: „SBic
lcu(htet fchön ber 9}Zorgenftern" — ba§ ge-
fällt Sh"eit boch ganj gcioiß unb muß ^h»en gefallen."

„„§err ïOfufifitê! unb toeitn ©ie fängcn boê
Sieb, boê bie Gngel fingen itt ber himmlifchen greub',
bonn fog' ich bod): eê gefällt mir nit.""

„Sonn meinctmcgcu!" fagte ber DJZufifttê, „©ie
finb abfolut nid)t jn rühren unb haben mohl für
nichtê Slnbcrcê Dhi^eit, olê für ben klong bcê ©elbeê.
©0 toiö ich meine Sungc oud) nur fchonen." ©proch'ê
uub jog ben 03elbDcutel herouê, fd)ob bie 9?inge
baron jurücf, ftörlc bic fleine ÏÏJÏünje barin burcl)«
einanber nttb fumtnte:

„Xhu' bich ouf ntein Scutelcin!
.^crr Sorffdjilb mill bejahtet fein!"

24

„Soê gefällt Sh"en mohl, ©te harter SObttn,
nicht mahr?"

fogt bet SBirth unb reibt fidh i^ergnügt
bie ^änbe, „„boê ift ein fd)önc§ Siebchen, boê ge«
föKt mir.""

„Sraoo!" rief ber 93ïufifuê triumphirenb unb
ftedte ben Seutel mieber ein: „loir finb qititt, unb bie
3edhe ift befahlt! ©ie, meine^^erren ©öfte, finb3cuge!"

Ser SBirth Sodfd)iIb machte ju bem hellen ©e«
lächter oller Slnmefenben ein fehr foureê ©efidht unb
leuchtete bonn brummenb ben oufbred)eitben ©öften
jur öauêthür hinouê.

Scr Dllfel h^t fi^^ i» ben köpf gefegt, fein
fleiner 9?effe gril} müffe ein tüdhtiger 9[)ïufifer merben,
unb er ermortct tutgebiilbtg ben 3eitpunft, bo ber
SOhtfifunterricht begtnnctt fonn. „Su bift ein guteê
kinb, gri^chcit", fogt er eineê ïogcê, „ttnb mettu ich
tobt bin, foUft bu ottdh ctmaê ©dhöncê jum Slnbenfett
an tnid) hoben. SBoê höttcft bu mohl omSiebften?"
gri^: „Seinen köpf!" — Dnfel: „9}?einen köpf?
^arum benn?" —grtjj: „Sie9Hutter fogt immer,
Su hötteft große Sïofinen im köpf!"

'^,53cf(^)CibCll/' Semoine, ber Sireftor be§
Oornehmftcn parifer ©treichquortettê, liebt eê feit
jeher, mie ja manche bteêrheinifdhe SQÏufifmeifter oud),
feinem Pubüfum ollerlei 9}ïttt[)eilungen ^u ittod)en,
für ttjclchc ©cpflogeuheit er eine fehr einfache gorm
gefunben hot: er brticft feine Offenbarungen fd)tanf«
meg auf bie 9?üdfeite ber Programme. Sobei läßt
er fi^ h'e nnb bn jit gonj entjüdenbeit Sertrou«
lichfeiten herab.
©0 j. S.: „Steine greunbe! ^d)
habe mich biefeê ^ahr Ocrheirothet, h^bc ober feine
ßeit, 3h"en meine grou OorjttflcHeu: biefeê foll
nödjfteê ^ohr gcfd)chcn." — ßwmcift ober enthalten
feine Slnrcben eine gute Sehre, bie er Slllcit ober,
ba er uunochfichtig ift, ouch ©injclnen ertheilt. SBie
meit bicê geht, mog ein Gj;empcl ouê einer oer=
gongenen ©oifou jcigcn. „3n ber legten Sauf rcchtê",
hieß cê bo ouf einem progromtn, „foß bei bem legten
Goncert ein ßerr, ber fich unpoffcnb über boê ïrio
cineê jungen Gompofitcurê äußerte. Sicê muß ich
mir ein für oUc mal oerbittcu! Grftenê ift bie 9)?ufif
mir gcioibmct; jtoeitenê erfläre ich fie für gut, unb
bonn finb ©ie ja buch meine ©äftc!" — Saê
ift gctuiß „Oefd)cibcu" unb „h^flid)" juglcich.

©clchrig. Sllê ber berühmte ©d)oufpiclcr gootc
ouf einer 9kife im tocftlidjcn Gnglonb cineê ïïagcê in
einem ©aflhottê feine ''llfohljeit cingcnomntcn, tourbe
er bei Scjohluug ber 9{cchnung
Oon betn ©oftioirth
gefragt, ob er mit beut Gffen jufrieben loäre. „^ch
hobc gefpeift", fagte gootc, „mie fein 9!)?cnfd) iu
Gnglonb". — „Sluêgenommen ben Sürgcrmciftcr",
entgegnete ber Slnbere lebhaft. — „3d) nehme ^JJic«
monben ou§." — „©ie müffen bcu Sürgcrmcifter
atiênehmen!" gootc tuurbe heftig, „©clbft nid)t bot
Sürgcrmeiflcr", miebcrholte er. Ser ©trcit lourbc
fo bitter, boß ber ©oftioirth, mclchcr juglcich Polijci«
rid)tcr mor, ben ©djoufpicler
Oor ben Sürgermeifter
brod)te.—„§errgoote", fagte biefer el)rmürbige Seomlc
JU ihm, „©ie merben miffen, boß eê feit nnOorbcnf^
liehen 3eiten in biefer ©tobt Sroud) ift, bcnSürgcr«
meifter ftetê ouêjunehnten, unb bamit ©ie fünftig
unfere ©ittcn unb ©cmohuhcitcn nicht
Pcrgcffeit, fo
ftrofc id) ©ic mit einem ©chilling ober fünf ©tunben

®ie geier ber £)!• SSoi^e unb bc§ Dfterfeftcê ^u ^c^nfalem. — SScrmifcöte^.


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* 3mmcv ïïhlfü'er. §err (in ber SSohnung eineê
3Kufiler§ fid) itod) jemonben ertunbigenb): „@ie
ettlfchulbigen, toohnt hier ber §err ©efretör ®Jei)er'?"
— 9J?nfifer: „9Jeiu, ber mohnt eine Dttaü höher!"

^ ©chuett öCfofjt. ®er feiner geit berühmte
ntifer Sefenberg rourbe atn ©chlttffe eineê ©lücfeê
ftürmifch gerufen. Beim ^ernuêtreten nnê ber Sou=
liffe ftolperte er über feine lougen ©poreit unb fiel
JU Boben. ®od) fchneU toor er ouf ben Beinen, trat bor
unb fogte: „SBeitn idj fo gefoHen habe, mie idj gefallen
biu,fofinb meineSBünf^e erfüHtunb id) bringe jh"en,
Berehrungêirürbigfle, für boê (Srfte meinen Danf."

amüfantc Gpiftcl erroarten läßt.

J^ru, ajcrcinäpr. im Set. 9)1.

9?öd) ooHbrachtcr Sefung jiemt ftd)'g,
®aß id) nun bcn 3lutor frage:
SSer et fei? woher ber Spännet?
SSo bic lieimath unb bic Eltern?
jm §omeru§ la§ icb, boß bcr
König ber ^ißhäaten fclber
So bcn cbfcn ®ulber fragte!

J&ru. !l>fr. 513. in Scr Slnffa^ folgt in ndchfter
Shunmcr. Sd
)Dnen 3)ant unb fr. ®ruß!

•t)nft nach S^rer SBahl." goote fa^ [td; gejiDungen. 25rieffta|tcn tiEC ßcbafttlDll.
öie (Selbitrofe ju johlen. 3ll§ er ou§ betn @aal ging,

1«9te er: „jch habe in meinem Seben feinen größeren I -Öfn. X. in Q. @o fei j^ncn benn abermals gefogt,

Sfel gefehen olg biefen ©oftmirth - ausgenommen i

(unb hier Oerbeuote er iicb bor ©r fSerrlicbfeit^ ben i ^n'^^J^^n! Lufin id)rciben Sie bod) feibcr barüber! Iber,

WivlvS^^^^^^ ^ oor ^i. «erritcgtettj Den j ^^^^^ ^^^^^ merthen 9?amen bor»

J^erm ^urgermetlter. , „„J, (Serjcihung!) nid)t gar fo „borftig", wie jhre

SSermifditeê. — Srieffaftcn. — ?ïitjcigcii. 2r)


imiiiiiiiiiiiiiin Mimt itiiitnnM"ii Iii iMiii in i'ii m i Ti 11 »i i • • i»L^llüJJ üi iiMiiMiimiiiiiiiiiiMMiMiMHnm

Verlag von Friedr. Pustet in Regensburg.

Die Feier der hl. Char- und Osterwoche.

(Officmm hebdomadae Sanctae.)

I Lateinisch und deutsch für Gebet und Gesang, r

Mit den Noten in Violinschlüssel aus den von der S. llituum Congregatio horau.'^gegobcnon Choralbüchern.

Rcdigirt von F. X. Haborl. Mit Approbation des bischöfl. Ord. Regensburg.
520 und 108 Seiten in kl. 80. 3 Mk. In Leinwandband mit Rothsclinitt 3 Mk. 70 Pf.

In Lederband mit Goldschnitt 5 Mk.

Wie freudig das Erscheinen dieses Buches überall bogrüsst wurde, beweisen dio vielen über das-
selbe erschienenen Besprechungen. Eine derselben aus dorn „Chorwächter" 1887 Nr. 4 lautot:

nUeber don Nutzen dieser Edition könnte man sehr viele wahre und eindringliche Worte schreiben.
Statt dem rufen wir aber don CJhordirectoren und Sängern, ja allen sangesfiihigen Laien aus tiefster
Ueberzeugung entgegen:
Zugegriffen! Jetzt erst ist es dem Chordirector und den Sängern mög-
lich, so recht mit ganzer Seele in betender Inbrunst den heiligen Acten und Gebeten, den tief-
sinnigen Ceremonien zu folgen, mitzubeten, mitzusingen, mit grösstem geistigen Gewinn die
lieilige Woche und Osterzeit
(Palmsonntag bis weissen Sonntag) mitzumachen. Dio Herausgabe dieses
'äo
äusserst praktischen Buches inuss dem Herausgeber und Vorleger ziim grüsston Verdienst ange-
rechnet und bestens verdankt worden. Das Buch sollte keinem Sänger fehlen. Nochmals nachdrück-
lichst:
zugegriffen!"

Officium Hebdomadae Sanctae

jj^ Dominica in Palinis uscjue ad Sabbatum in Albis juxta ordinem Breviarii, xMiasalis et
Pontilicalis Romani. Cum üantu ex editionibus authenticis cjuas curavit sacrorum liitumn

congregatio. Cum Privilegio.
In Schwarz- und Rothdruck. 436 S. in 80. 3 Mk. 60 Pf.

Ilalbohagrinband mit Rothschnitt netto .') Mk. Tn Lederband mit Goldschnitt netto .'i ^f. 80 Pf.

Ausgabe in Scliwarzdruck. 436 S. in S». 2 Mk. 40 Pf.

In Halbcliagrinband mit llothschnitt netto 3 Mk. 80 Pf. In Lederband mit Goldschnitt netto 4 Mk. 00 Pf.

Diese beiden neuen Ausgaben enthaltenden vollständigen Text und Cantus in der genauen
liturgischen Ordnung,
wie sio in der Zeit vom Palmsonntag bis zum Weissen Sonntag einzuhalten ist.
^lles, was zu singen ist, selbst die Passionon. Laiuontatloncii und Praofationoiii, das
fciXultet, die Consccration des hl. Ools am Griindoimorstaf; etc. stellt an treffender Stelle.
Ebenso finden .sich die Matuthion mit ihren Uc.spoiisorlcn, sowie auch die kleinen Hoi'on und
die
täyliclie Messe für die f^anze Woche nach 0.stern bis zum Weissen Sonntag aufgenommen,
■^u beiden Ausgaben werden
die auf die Melodien genau vertheilten Psalmentexte nach der Eedaction
von P. X. Haberl
auf Verlangen beigegeben. (Preis 70 Pf.)

-ocr page 28-

Verlag von Fried r= Pustet in Regensburg.

Zu beziehen dnrch alle Buchhandlungen :

Orgelbuch zu J. Mohr's Cäcilia.

Herausgegeben von Joli. Sinfjenberj? er» Präsident des Amerikanischen Cäcilieiivereins.

Quartband mit 524 Seiten Notendruck iu sehr schöner Ausstattung. Preis 10 Mk.

In Halbchagrinband 13 M. 40 Pfg.

Vlissa „Sexti toni"

quatuor Yocibus inaequalibus coucinenda.
Messe von Caspar Ett,

zum Jubiläum seiner Geburl.

(Ett ist geb. 5. .lan. 1788, gest. am Iß. Mai 1847.)

Neu herausgegeben und vervollständigt
von
Franz Witt.

Partitur 1 Mk. Stimmen 00 Pf. {s'i 15 Pf.)

Zu der in der ..Musica sacra" 1887 (Musik-
beilagen Nr. 6 — 11) erschienenen

Missa (in F)

8 voc. concinenda
autore C. Ett,

Unam perfecit et edidit Franciscus Witt
sind nun die Singstimmen zu haben.
Preis 1 .Vrk. 20 Pf.
(.Jede Doppelstimme 30 Pf.)


ORGELBEGLEITUNG

zum

Messbüchlein und Ordinarium missae von J. Mohr.

IV und 132 Seiten in Querfolio. Preis 4 Mk. Gebunden 6 Mk.

Zwei neue Messen von L. Bonvin, S. .T.

MISSA in honorem B. Berchmans

iUl

<liuituor voces inac(|iialcs cum Or^uno.

Part. 2 M. ßO Pf., Stimmen 1 .M. 20 Pf.

MISSA in hon. S. Ludovici, Regis,

quatuor voces inaequales cum Organo.
Pariitur 2 Mk. 60 Pf., Stimmen 1 :\Ik. 20 Pf.

Zur

lissa „XI (jonici) toni"

ad

quatuor voces inaequaies auct.
Fr. Witt, op. 38

ist eine noue Auflage der Singstimmen nunmehr
erschienen. Preis 40 Pf.


CANTUS SACRI

ad

—< tres vel quatuor vel octo voces aequales. ►

Eiiidit F r ji n c i .s c u s Witt. — Sectio III. Opus Vc.

VIII und 80 Seiten in Lexikonformat. Partitur 2 Mk. 40 Pf. Stimmen l'.Mk. ßO Pf.
Sectio I dritte .Auflage (Op. Va.) kostet Partitur 2 Mk. 40 Pf. Stimmen 1 Mk. 20 Pf.
Sectio II zweite Auflage (jOp. Vb.) kostet Partitur 3 Mk. 60 Pf. Stimmen 2 Mk, 40 Pf.
Das vollständige Werk in
3 Abtheilungen mit fortlaufenden Seitenzahlen in Partitur
8 Mk.
40 Pf., in Stimmen .Mk. 20 Pf.

Verlag von Fried r. Pustet in Regensburg.

-ocr page 29-

• O.Q.Q.

für fatl^olifd^c äird^enfängcr»

gfilttoe im „®rföoriiiß-iütt", ®rpn fiir UWimt gimjfnmufik.

„Ad regias Agni dapes.'

Hymnus zur Vesper in der Osterzeit.

Ad ro-gi - as • A-gni da-peg Ad ro-gi-as A-gni da-pos

Post tran-si-tum ma-ris ru-bri Posttransi-tumma-ris ru - bri

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Ad regias Agni dapes.

28

Divina cujus Charitas
Sacrum propinat sânguinem
Almique memhra córporis
Amor Sacérdos immolât.

Sparsum cruórem póstibus
Vastator horret Angelus,
Fugitque di visum mare,
Mergüntur bestes flûctibus.

Jam Pascha nostrum Christus est,
Paschalis idem victima,
Et pura puris méntibus,
Sinceritatis acyma.

O vera coeli victima,
Subjécta cui sunt tartara,
Solüta mortis vincula,
Recépta vitae praémia.

Victor, subâctis inferis,
Trophaéa Christus éxplicat,
Coelóque apérto sübditum
Regem tenebrârum trahit.

Ut sis, perénne méntibus
Paschale Jesu, gaûdium,
A morte dira criminum
Vitao renâtos libera.

Deo Patri sit glória
Et Filio, qui a mórtuis
Surréxit, ac Parâclito,
Jn sempitérna saécula. Amen.

®er tiorpc^cnbe ^vjmnuê toirb ^u ben „Stmbrofi o»
n i f (h en " gerechnet. SBnhrcnb nSntli^ nur bon 4 §ljmnen
unfcreâ 8reotcr§ fid) nad)rocifcn läfet, boß fic ben bcrii^mlen
aRûilânbcr SBifc^of, ben
?tmbrortn§ (t 397), jum 58cr=
faffcr bnbcn, gibt c§ eine ganje SRcibc non alten latcinifchcn
ßirthcnb^mncn, beren SScrfoffcr'unbefannt finb, bic aber
ganj nad) beê 3Imbrofiu§ 31 rt unb SSorgang
gcbichtctfinb. ïïîan nennt fie bah'cr „21 m b r o f i a n i f d)",
ohne ben ^eiligen gerabe alâ SSerfaffer bejci^ncn ju tooUcn.
StnbcrfcitS unterliegt c§ taum mehr einent Swcifcl, bafe ber
ht. SSifchof mehr alâ jene erioähnten 4 ^ijmncn berfafjt hat.—
ßb uufer §i)mnuê in'ô 4. gabrhunbert, ober, wie
Ëinigc meinen, in'ê 6. ^ahrhunbcrt gehiJrt, berfC^lagt ni^tâ.
gcbenfaHô ift er ein hcrrJid)C§ Dfterlieb, fotoohl in ber
urfprüngltchcn gaffung
(„Ad coenam Agni providi")^
wie in ber jc^t in ber Äirdie gcbrciu^Iiihcn SSeife, bic
oben abgebrudt ift.

Urfprüngliih roar ber §l)mnu§ offenbar ein Sieb
ber in ber Oftcrnacht 9ieus®etauftcn. 3n ber
atts(hriftlichen 3«»' würbe nSmlich bic gottje geier, toctd)c
jcfet am G^arfamftag ftattfinbct, in ber Dftcrnatht gehalten.
®aher hct^t eâ auch in ber ißräfation bont G^arfamftag :
(. . in hac potissimum nocte . . . ) ©leid) na^ bcr
aScihc bc§ Saufroafferê fanb bic feierli^e îaufe bcr Äatc=
djumcitcn ftatt. gin rocifjcn ^îlcibcrn unb mit brcn=

2Rit feinem hctl'gcn 93lutc trnntt
Unê nun fein liebetjollcr Sinn,
Unb feinen hcil'gcn Seib unê fd)enft
Sic Siebe felbft alê ^riefterin.

SBic bang bcr ïobeëengcl jieht
aSon ïhüren mit ber ©pur oon Slut!
3)a§ fflïeer jertbeilet fid) unb flieht,
3)er geinb ertrinfct in bet glutb.

®u bift un§ Dftertag, o ehrift!
Unb Cfterlamm in beinem 3;ob;
gür einen reinen <Sinn bu bift
®cr i?eu)(hhcit ungcfäucrt' Sörob.

®u toahreS Samm, üon ®olt gefchenft,
Sie ,fistle ift bir unterthan;
Sc§ ïobcê Sanbe finb gefprengt,
Scr ^rci§ be§ SebenS aufgcthan.

Sic ^iSae liegt! bcr §eitanb hält
®ie gähne boch; ba§ ^immclst^or
3ft auf; ben §crtn bcr Untcnuclt
©^Icppt im Sriumphjng er empor.

Samit bu unfrc Ofterfrcub'
9luf immer fcift, befreie bo^,
D §err, bet ncueê Seben beut,
Unê gnäbiglid) bom ©üitbenjoch-

Sem Sater IRtthm unb au^ bem (Soljn,
Scr aufcrftanb in §errlidbfcit,
Sem bctl'gcn ®cift auf feinem ïhron
aSon Groigfett ju Gtoigfeit! 3lmcn.

ncnben Äcrjcn jogcn biefelben bom Saufbrunnen jum §od)=
altar. ©chon Dtigcncê (f 254) ocrgleicht in feiner
4. §omilie j. Such Sofuc biefen fefttid)cn ßufl "»t bcm
Sinjugc ber 3lfroclitcn in baê gelobte Sanb. Unb bcr
hl. 9luguftinuê (t 430) fogt: „Saê SSolf Sfracl rourbc
aus ber ffned)tfd)aft bet 9lcgl)|3tct befreit burd) ÏÏWofcê;
wir finb aus bcr ffnc^tfchoft bcê ïcufelê befreit worben
burch EbriftuS. 3cncä 58oIf jog bttr^'S rot^c 3Keer, wir
finb burd) baS SBaffcr bcr hl. ïaufc gejogen. CS ftnrbcu
in bcm rotbcn^ SJÏccrc bic geinbe jettcS SoltcS; in bcr
hl. 2;aufc finb alle unfere geinbe geftorben" (j. ^falnt 72)
b. h- bic (Srbfitnbc unb alle übrigen ©ünben ftnb burd)
biefelbe getilgt worben.

5ur (frlciutcrung:
1. Strophe: „(Sa wir) jum föuigtid)cu 9JZal)lc
bcS Sammcê (jiehn), angethan mit tocifjcu ßlcis
bcrn, nad)bcm wir bad rothe ÏÏIZccr burd) =
fchrittcn: lagt unê ßhrifto, unferm §crtfd)cr,
lobfingcnl" — SBtc einft bic 9Jcu =@ctauften, ttadtbem
fie burd) baê (im Slutc ßh^ifti glcid)fam gerbt^ctc)
SBaffct ber Saufe jur ^Reinigung ihrer ©cclcn hinburch»
gegangen, in weisen Kleibern jum ^)od)aItarc hinjogen,
um bort baê Srob bcê ScbcnS ju empfangen: fo jic^cit
auc^ wir na^ würbigcr Scid)tc, angethan mit bcm lucifeeu
Älcibc bcr hcitigmnd)cnbcn ©nabe, jum „fönigliihcu SJlahlc


-ocr page 31-

beS SammeS", jur Ijf. Ofterfomniuninu. ®a jicmt un§
îio^ »iel mehr, al§ ben au§ bcr »ebrüdung bcr 9lcgi)pter
gerctlctcn ^iraelUcn, ein Sob« uub Sonïticb, bem gürften
JU toeihen, ioeld)er uuê roieber auS ber Sued)tfd)aft ber
Sünbc befreit unb un§ baê roa^rc „SKannah" in feiner
unbcgretffilmen Siebe burreichen läßt. —

2. Strophe: „Seine göttlid)c Siebe trânît
un§ mit bem hl- Slntc, unb Seinen hl- Seib
opfert (bicfe) Siebe alê ^ riefterin". — SicSfra«
eilten mußten !urj üor bem 9luêjugc auê 9legi)plcn ein
fchlcrlofcê Samm fd)lad)ten tnib beffen S3lut ju
ihrer 9îcftung gebrauten nach gBttlid)cr ÏScifung: Ghnftuê
ober, in Seiner unbegrciftidjcn Siebe,giebt S c i n cn ci g cn c n
hl. Seib jum Sd)lad)topfer am ßreujehin unb träntt unê
in bcr hl. ßommunion mit feinem eigenen loftbarcu
Slutc (benn in bcr hl- ^oftic empfangen roir auch Sein
hl. Blut). Ghvifiuê roar bei Seinem Dpfertobc priefter unb
Opfer juglcicb. 9Kit bid)tcrif(hcrgrctheitbcfingtbcr$i;mnnê
„bic Siebe" bcê .^"»crnt
(Amor) „alê ^rieftcrin" (Sacerdos).

3. Strophe; „Bor ben mit bem Blute bc =
ftrid)cn cn Shürpfoftcn fd)rcdt jurüd bcr SSürg«
engcl, baS SKccr theilt fid) unb flicht, bic geinbe
bcrfinfcn in ben gluthen." — Sic 3frocliten er«
erhielten bic Reifung, mit bem Blute jeneê Sammeê bic
Oberfd)rocIle unb beibe Shürpfo fte n ju befprcngcn, bamit
ï>er SBürgcngcl, ber bic erftgeburt bcr Stgçptcr crfd)lug,
mi ihren Käufern, ohne ju fd)abcn, oorübcrgche. Unfere
©eele ift bcfprcngt mit bem Blute bcê .pcrrn burth bie
©aframcntc bcr Saufe unb bcr Buße, fo baß roir unê
bor bem „ÏSürgcngcr', bent croigcn Sobe, uid)t ju
fürchten hoben. SSic einft „boö 3)îecr" fid) rounberbor theilte
bor ben ^^fraclitcu, fo räumt bic ©nobe bcS §crrn olle
^inbcrniffc nnfcrcê ^cilô ouê bem SBegc; bic
„geinbe" ober, unfere Sünbcn, finb ocrfenit, unb toir
ïiiirfen jttm gelobten Sonbe bcê ^immclô jiehen.

4. Strophe: „Unfer ^afd)a („Borübergong")
ift Ghrlftnê, Gr oud) unfc r O ftcropfcr unb boê
"«gcfäucrte ®r ob bcr .Ç) ci 1 igt ci t für ein rein c§
•îx^rj-" — 8wm bantborcn©cbäd)tntß bcô„83ornbcrgangcê"
t'es ©ürgcngclê unb ihrer rounberboren 9îcltuug nntßten

Snben anjährltd) baê „^ofd)o" („ben Sorübergong")
feiern unb boê „^ofd)olamm" („boê Somm bcê Bor»
Überganges") uebft ungcfäuertcm Brob genießen:
^htiftuê ift für tmS boS roohrc ^.ßofd)o, ber „Borüber=
Hang" bcS croigeu SobeS, b. t. ber Spenbcr beS eroigen
SebenS. (£r
roin ottd) boS immcrrofthrenbc „Öfter.
"Pfer" fein, baS roir in ber hl- Weffc barbringen, unb olS
»■eine Oftcrfpcifc ttnfcr ber ©cflolt bcS „nngcfäucrten
53robc8" in ein „reincS §crj" ouf nehmen follen." — ®cr
^cr lotcinifdjcn Sprod
)c funbige Sefer bead)lc ben rounber«
boHcn ?lufbau biefer Strophe, bereu roortgctrcuc Bcr»
î'fiitfdjung fïcllid) nld)tuucrhcbltd)c Schroicrigtcitcn bietet.-

5. S trophe: „0 roohreS Dpfcrlotnm bcS $im»
'«elê, (Oon) bem
untcrroorfcn roarb bic ^nUlc;
ö'^löft finb ( burd) Sid)) beê Sobcê Bonbc unb
>"icbcr ermorben bcS (crolgen) SebenS Beloh»
"Ungen." _ ^n biefer Strophe preift bcr Sid)tcr EhriftuS

jenes erhobene Opferlomm ber güttlid)eu Bormherjig'

tcit, burd) rocld)cS bte unheiluolle (Sciualt beS Satané ge»
brochen, unb roir Oom emigen Sobe errettet rourben, um
bcê emigen SebenS thcilhoftig ju roerben. —

6. Strophe: „9tlê Sieger entfaltet ShriftuS,
nad)bcm ®r bte ^i3llc bcjroungcn, bie Sicgeê»
fohne; Gr öffnet ben |)immcl nnb fchlägt ben
gürften bcr ginftcrniß in gc ff du." — 9llS Sieger
über §BIlc unb Sob entfaltete ber §crr am Oftcrmorgen
bic Siegesfahne. 92un ift bcr Rimmel roieber gcijffnct, bcr
gürft bcr ginftcrniß ober in geffeln gefd)Iagcn, fo boß cr
uns nur fd)obcn fonn, menn
wir ber nöthigen Borfid)t
ermongcln : cr gleid)t, (um mit bem hl- Sluguflltt ju reben),
einer gcfcffclten rollbcn Bcftie, bic nur benen etrooS ou=
hoben tonn, rocld)c fi^ tollfühn in ben Bcrcid) ihrer ßcttc
tcagen. —

7. Strophe:„Somlt Su, o Scfu, unfern §cr»
jcn eine immcrluährcnbe Ofterfreube fcift, be»
ivaljxe (unê) bic junt Seben SBIcbergeborcncn
üor bem graufcn Sobe ber Sünbe." — Scr

nuS lucubet ftd) nun mit einer rührenben Bitte on ben
^eilonb : Gr möge unS, bic. mir burch bic hl- îoufc (unb
bic Buße) baS Seben ber Seele roicbercrlongt
(vitao renatos)
uor bcr fchrocrcn Sünbe unb bomit üor bem emigen Sobe
(a morte dira criminum) gnäbig bemahren, auf boß ßr
(bcr ^cilonb) für immer bic Oucnc einer fo herrlichen
Ofterfreube für uns fei.

8. Strophe: „Sem SSotcr fei Ghre unb bem
Sohne, bcr uon ben Sobtcu oufcrftonb, unb
bem Sröftcr (bem hl- ®eiftc) tu olle Grolgfcit.
9rmcn." —

I NB. Sic mctrifd)c Ucbcriragung ift beu „^ot)mnen"
j ÜOU ')Jnd)tlcr entommcn. gür bic beS Satcinifd)cu uufun»
, bigcn Scfcr hoben roir in ber „(Srläuterung" eine möglichft
; roortgctrcuc Ucbcrfcgung beigefügt.

Schöncn.

j

; Perfcttcn,

3Bcifc ^Oitiuuci; t)nOcu c§ oft uub oft gefagt,
licticr Scfcv, baß fein ©cfctjopf fo l)ilf(ü§ juv
; 2öctt tommt, baß fciucS fo üicicr Uutci-ftiiguug
j unb fo tauger 3cit Debarf, tun ficfj gu ciitmicfctn,
: mic ber .tönig bcr irbifdjeu (Schöpfung, bcr ÜJicufctj.
! (S'ltcru, ßet)rcr uub (Srgichcr crfatjreu cô tagtiïg«
lid) iu überrcidjeui 93faaße. Bîie gctjciiunißuotl,
ja, faft uioc^tc id) fagen, uiiinberOar ift bagegen
ber (ginbruc!, beu baö Sctien ber îl)icru)ett auf
jeben bcufeuben 9JZcnfif)eu niacf)t. Dt)nc erft baô
'DJÎiubcftc terncn ober aud) nur fid) Ocfiunen jn
tnüffen, luätjfen j. 33. bic 9?ögel baô gum ®au
il)rer fuuftüoltcu ttcineu Käufer ^affcubftc auô
unb luiffcu bic oorl)oubencu SJJittel bcii jebeö«
niatigcn llmftäuben mit bemuubcrnngömürbiger
©id)crl)cit an,vikiiuenieu.

Hub menn Du gegemuärtig im erften grül)liuge
l)inauôtrittft in bie frifd)c Siift bcr freien ©otleô^

29

Ad réglas Agni dapes. — 5Scrfctten.


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natur, lieber Sefet, ba tönt Str entgegen ein
I{eblt(^e§ ©üncert, nnbergteid^bar mit ben Son«
certen an ben langen SBinterabenben in unfern
ga§erïeuc§teten ©olonê. SSon einer ^o^e ^e^ab,
tn ber unfer 3luge bie ©öngerin faum nod; afê
gitternbeê ^ünftc^en ma^rnimmt, be^errfc^en bie
gfocfenreinen Stöue ber fleinen Serene bie Oor
unè ausgebreitete ftilfe glur. 2Söf)renb mir
uubemußt bie ©d)ritte Remmen, um ber ffeiuen
Sängerin gu laufc^en, ergebt fid) in unferer 9^af)e
fd)on eine gmeite, britte, um auc^ trilfirenb jur
3BoIfenl)öhe emporjuflettern. (Sd^on fc^mettert
Uom ^tt'eige beê Dbftbaumeë aui^
finf feine fernige fanfare; grau Sfmfel mit if)rem
füßen gfötenton, bie SrauneÏÏe mit tl)rem fieb-
fid^en SfCfegro gefeïïen fi(^ baju, unb fo treten
nac^ unb nad^ affe bie ffeinen «Sänger auf'ê
btum, bofb mit bejaubernber SJ^efobie, balb mit
melobifc^em 9ïufe: ol)ne Xaftftud, o^ne Siri«
genten fül)ren fte ein (Soncert auf, meld^eê, mie
oft audh gef)örtf ffetê neu unb in gleichem SJZaafee
anfprec^enb, unfer §erj gefangen nimmt.

®aê ift ober nic^t Sllleê! Slffe bie fleinen
©änger ^aben meber eine ®efaugfd)ufe burd;«
gemadht, no^ jemalê ^robe fingen müffen. Senn
fobafb nur it)re förperlid)e (Sntmidelung fomeit
fortgefchritten ift, finb fie, in iljrer Slrt, fofort
ganj ^erfefte ©änger, mie fie anberfeitê perfefie
Saumeifter finb, of)ne auf einem ^olljtedjuifum
ftubiert JU ^aben. 333ie manchet ßfjorregent aber,
beffen ermatteter .^anb ©eige unb Slaftftocf ent«
gleiten mollen, mürbe mit neuem SWutlje nnb neu«
belebtem (Sifer fein Dirigenten «Simt mieber auf«
neljmen, menn baê müljfame Ueben unb 9k|)e«
tiren unb ^robiren einmal ganj megfallen fönnte!
Sa, o^ne .ß^eifel mürben bie ©ängertribünen in
unfern kird^en nid^t me^r ausreichen, um bie
©änger alle ju faffen, bic alêbann ju ©ottcê
S^re fingen mödhten!

Unb bodh! gerabe bic fangbauernbc Sorberci«
tung, beren ber ÜJZenfdj bebarf, um fidh förperlidj
unb geiftig ju entmidfeln, fü^rt unê nodj meiner
Slnfidit oudh fofort bie ©röfje be§ aj^enfc^en
oor Slugen. Snêgemein bebarf Ja ein Sing unt
fo längerer SSorbercitung unb befto me^r ßufljat
üon ©eiten Slnberer, ju je Ijöljcrer Sßollfommen«
heit eê berufen ift. Soê leljrt unê bte täglidjc
©rfo^rung fo lont, boß ich "i^Jt erft ouê«
führlidj barjulegen braudjc, Surfen mir unê
nun ober munbem, boß oudj ber Ijeilige ©c«
fang, meldher beim ^odjomt an ©onn« unb geft«
tagen ju ©h^^en beê größten ©eljcimniffeê unferer
hl. 3ieligton erfliugen foll, außer einer längereu
allgemeinen Sorbtlbung beê ©üngerê ouch einer
icbeêmoligen näheren Vorbereitung in ben ^robe«
ftunben beborf? Unb mürbeft Su üicllcidht, nodj
Slrt ber SSöglcin bo broußen, lieber ein unb baê«
felbe „Sieb" ftngen, gerobe lüie unfer guteê Solf,
meldjcê immer unb emig, jahrein unb joljrauS
boê „§ier liegt üor beiner 9}?ajcftät" unücrbroffcn
rcfjctirt? greilii^ bte groben mären bann fdjon
überflüffig.

30

Sodh nein! Su nimmft bie ©odjc ernfter,
lieber Sefer, unb bift 3Sillenê, ein tüdjtiger ©änger
ju merben. Soê gloube idj fchon, ohne boß Su
cê ücrfidjcrn müßteft. — 9^un mohl! ©o froge
Sidh nur felbft, in mcldjcr ©cmüthêücrfoffung
Su Sich befonbeft, alê Su einft in Suren ©h^r
eintroteft: Seneu (Sifer unb jene pünftlidjfcit
im Sefudhe ber groben, jene lobenêmerthe §in«
gebung unb Sernbegierbe möljrenb berfelben, jene
erbauliche onbodjtêüollc §oltiing bei ben Stuf«
füljrungcn in berkirdjcfudjc biirdj cruftcS ©treben
nur einmot mieber ju geminncu — nnb Su mirft
ein ©änger merben, ouf bcu nidjt nur (Siicr §crr
Sirigeut mit 9ïedjt ftolj fein fonn, fonbern on bem
oudj unfer Herrgott felber feine greube hoOcumirb!

_ ®cf)i5ncn.

liturgifdje llntcrl^altungen.

58ün 3t. iSrunê, Pfarrer oon ^cirmgcii.

(9?cuc golge.)

©. habe feit längerer ßeit nicht mehr ©e«
legcnhcit gehabt, mit Sir über gotteêbicnftliche ©egen«
ftänbe midh J" unterhalten. SSirft Su
Oon jc^t an
mieber, roie früher, mir ju Sicnften fein, menn id)
über baê eine ober anbere Slnffdjluß mir erbitte?

Sl. 9ïedht gerne, ^d) hoffe, baß idj nidjt meiter
baran gehinbert merbe, nnb baß Su Seine Suft mtb
Siebe für ben h- ©ängerbicitft in ber kirdjc beionhrt
haft unb barauf bebadjt bift, Sir intmer neue tutb
eingchettbere kenntniffe für biefen Sienft ju er«
merben. Gê gibt jebenfaÏÏê noch mandjeê, morüber
Su Sluffchluß nöthig haft-

©. Sin meinem Gifer fotl eê nid)t fehlen unb
bamit mir nmt gleidj mieber inê ridjtige ©cleife
fonttuen, erinnere idj SIdj boran, boß mir unê julc(jt
über boê geft „Peter unb Paul" nitterhoUen hoben,
^eute merben mir olfo ju ben geften ber onberen
Slpoftel übergehen fönnen.

SSevfetten. — Siturgifcftc Unterlnitungélt.


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SI. ®a§ ift ni(ht meine 2(üfi(ht. ®a fonjoht bem
h- ^etrug Qt§ and) bcm fj. ^aufuS noch onbere gefie
gefeiert »uerben, at§ bieienigen, it)eld}e luie fc^on be»
rührt haben, fo giehe ich bor, äunächft biefe geftc ;
5um éegenftanb unferer Unterholtung ^n ma^^en;
barna(h folgen 5" ben geften ber

übrigen Stpoftd. I

®urd) ®id) oufmertfam gemadjt, erinnere idj
nü(h eineê geftel, ïueldjcê „^etri ©tuhtfeier".
2öq§ hat e0 boch bomit für eine SettinnbtniB?

9t. 2ïïa§ e§ bamit für eine 5öeiuanbtnifj hat
>uiK i(h ®ir fpäter fagen. ©oge ®u mir junachft,
lüo ®u biefe» geft in ©einem SMenber gefunben
haft?

Stn jmei ©tellen, nämlich om 18. Januar
unb aud) am 22. gebruar, unb lueil in meinen ©hor^
bücbern für biefe beiben SToge ganj biefelben ©efnng=
ftücfe nerjeichnet finb, fo glaube id) fnft, bo^ ä^^^^imal
baêfetbe Sretgnifj gefeiert mirb. Sft bem fo?

SI. greilich, ba§felbc (Sreignifj mirb gefeiert; aber
biefeê fnüpft fid) boch iebeêmnt nn einen anbern Drt.
(£§ ift ®ir entgangen, baf} om 18. Sanuat ^etri
©tuhlfcier ju om imb am 22. gebruar ^etri
©tuhlfeier ju Sinti och ie n gefeiert ïüirb.

(5. ®er Unterfd)ieb biefer beiben gefte mirb mir
je|jt erft flar unb id) faun mir uun erflnreu, loarum
au ber erfleren ©teile bie Uebcrfd)rift fteht: In
cathedra s. Petri Romana, unb nit lefjlerer: In
cathedra s. Petri Anliochena. 33ebcutet nun ba§
©ort Cathedra bielleid)t ©tuhtfeier?

SI. Sin unb für fid^ bebeutet e§ Stuhl, ©ifj unb
ift ®ir bo(h biellcid)t ni^t fo unbefannt, al§ c§ ®ir
nuf ben erften 33Iicf fd)einen miJchte. ^tbem, ber
nud) nur furje 3eit irgenb eine hi^O^rc ©chule be«
fitd)t hat, ift baSSSort cathedra gniij befannt; benn |
biefe ©dhüler nennen ben Sehrftuhl ihreS ^rofefforä
oud) Statheber.

©. 3d) erinnere mid), bafj id) biefeS SBort fchon
gehört höbe, unb e§ mirb mir üon uun on nid)t fd)mcr
fein, ben rid)tigeu 9?amen beê gefteê, baê unê jejjt
befd)öftigt, ju behatten; trofjbem muf} id) aber fagen-
baf} ©htl)! ober ©tuhlfeier eine red)t feltfame iüe»
iiennnng für ein geft ift. Sin meld)eê Greignif} habe
ich babei ju benfen?

SI. SSenn ich bon bem opoftoIifd)eu ober röntifd)en
©tuhle fprcd}e, fo mcif}t ®u fofort, baf} ®u an ben
^apft, mcld)cr ben ri)mifd)en 93ifd)ofêfilj einnimmt,
JU benfen haft; lenfe id) ®einc Slufmerffamfeit auf
einen onberen bifchiJflicI)en ©tul)!, fo »wirft ®u alê»
balb on ben 33ifd)of erinnert, bcr nn biefem be»
ftimmten Drte feinen ©ifj ober Shion hat unb bon
bort fluê feine 2ätigfeit für bic ihm untergebenen
®löubigen entfaltet, .^ier, luo eê fid) um eine ©tuhl»

fei er hanbelt, haft ®u aud) nur on eitien bifdhof»
liehen ©tuhl ju benfen. ßine ©tuhtfeier meift hin
auf bie (Srünbung einer bifchöfitchen ^irchc unb auf
ben erften Söifd^of, ber bort feine Sehrfanjel nufge»
fd)Iagen hat.

SI. Sîitn ift eê mir fchon flar, meldte 33emnnbt»
nif} e§ mit biefen geften ber ©tuljlfeier hat: fie foHen
un§ bic ©rünbung ber bifd
)üflid)en ©tühle ju-SIn»
tiDd)ien unb ju 3îoni bor Slugen ftetlen.

SI. ®u borfft nur nid)t Pergeffen, bnf} fid) jebeê
biefer gefte mit bent 9Zamen beê h- ^etruê berfettet,
ba§ er biefe bifd§öflid)en ©ifje gegrünbet hat.

©. 9îichtig. Sebeê biefer gefte heißt ?}Jetri
©tuhlfeier unb ift jebenfallê baburd) bebeutungêboll,
baß ^etruê eine bePorjugte ©teile unter ben Slpofteln
einnahm; baf} er baê Dberhaupt ber Pon Ghriftuê
gefiifteten Jîirc^e mar, fonft müf}te eê fo oud) ein
geft ber ©tuhlfeier für bie übrigen Slpoftel geben.

SI. ßiit folcheê gibt eê nid)t, unb baratté fannft ®u
fd)on nbnehnteit, bnf} 'Sit ben richtigen ©runb für bie
gefte ^etri ©tuhlfeier gefunben unb angegeben haft.

©. ®u haft mid^ bnrattf aufmerffam gemod)t,
baß ber h- ^etruê ben bifchöflichen ©tnhl bon Sin«
tiod)ien nnb Pon 9îom gegrünbet hat unb baß er ber
beiben ©täbte erfter 53ifd)of gemefen ift. Seibe
33ifd)of§ri|je hat er bod) gemiß nicht jur felben Qcit
gegrünbet; mcld)er ift bcr ältere?

SI. ®cr altere ift bcr bifd)üflid)c ©tuhl Pon Sin»
tiochicn. ®iefe ©tobt lag gjerufalem, mcld)eê bcr
Sluêgangêpiuift ber Slpoftel mar, bebeutenb näher,
nlê 9îont, unb mar bamalê bic jmeite $ouptftobt
beä großen ri3ntifd)cu 9îcid)eê. ©o lange bcr heil-
^etruê Dîont, bie erfte ^anptftabt beê 9{eid)cê, nid)t
erreid)eu fonnte, begnügte er fid) bamit, fid) in biefer
jmeiten .^anptftabt einen SJÎittelpunft für baê Ghriften»
thum
Jtt fchaffen. ©ieben Sahrc lang ftonb er ber
iîird)e ju Slntiod)ien nl§ 93ifd)of Dor.

©. SSBenn bcr h- ^etruê ju Slntiod)ien geftorben
märe, mürbe baê auch jnr golge gehabt haben, bnß
Slntiüd)ieu bie ^anptftnbt ber fatholifchen (îhriftcn»
heit geiüorben märe unb baß ber bortige 9{ad)foIgcr
beê h- ^etruê bie päpftlid)c SBürbe erlangt höttc?

St. SebenfaUê; benn ber Sîachfolger beêh-^etruê
ift baê Dberhaupt ber fotholifdhen ei)riftcnheit; hotte
ber h. ^etruê bemnad) in SIntiochieu feine irbifd
)C
aaufbalju befd)Ioffcn olê 93ifchof Pon SIntiochieu, unb
bort einen 9îûd)folger erhalten, fo mürbe biefer ber
oberfte ^irt ber fatholifchen ftird)e fein. 9htu aber
blieb ber h- ^etruâ nid^t in SIntiochieu, fonbern fd)lug
feinen bifchöflichen S^hron ju 9îom nuf. ©eine SBürbe
nlê Dberhaupt ber Sfird)e, alê ^^^"Pftf haftete ober au
feiner ^erfon, er nahm fie mit; er murbe in 9ïüm,
maê er in SIntiochieu gemefen mar: 93ifd)of unb

31

Öitutgifche Unterhaltungen.


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Dfierhottpt ber SJirche. ©ein SJachfoiger in Slntio^ien
mar nur Bifdhof biefer Sfird^e, bie päpftlid^e SRacht-
boHfommenheit ging auf ifjn nic^t über, fie blieb
beim h- ^?etru§ unb berfnüpfte ftc^ in 3"fimft mit
bent bifchöfli^en ©tu^Ie ju 9tom. ^ier befchtoß ber
h- 5Petru§ feineit irbifc^en SebenSlauf, unb barum
ging hier feine SBürbe i^rem ganjen Umfange nach
auf feine S^athfolger über, ©ein SJlachfoIger ouf bem
bifchöfHchen ©tuhte ju 9?om mttrbe nic^t bloß Bifchof
fonbern auch Oberhaupt ber ^ird^e.

gortfegung folgt.

jüngft toohnte ich ber Beerbigitng eine§ mir be=
freunbet gemefenen 5ßfarrer§ bei, ber erft bor jmei
SJÏonoten feine erfte ^forrfteHe in S. angetreten ju
hoben f^ien, um bort ju fterben. Bei ©elegenheit
feiner (Einführung hotte idh eine§ SädhelnS nur
mit 9)Zühe ermehren fijunen, oI§ ber bortige ©efong«
dhor ihm ba§ „Terribilis est locus iste" bon
ftioletti („gurchtbor ift biefer Ort!") entgegen«
fong. jch h'itt^ beßhalb no^ ber ür^lichen geier
mich oudh nicht enthalten lönneti, bem neuen Pfarrer
meine ©lücfmünfche reich berbrömt mit fcherjhoften
©loffen JU biefem furiofen ©mpfonge borjubringeu.
SBie hatte ihn boê erheitert, uub mie eifrig h^^^^ ^^
— notürlidb sciierzando — bie guten Seute gegeu
mein „ïritifdhe§ Dh^^" "t ©dhufj gcitommen!

Uttb nun! ja, terribilis! SBie bolb foïïteeêibohr
merben, unb mer hätte e§ bomolê geahnt! —

®ie Betheiligung bei ber Beerbigung mar über
alleê Sob erhoben, uomentlidh auch feiteuS ber
benodhborteu ©emeinbe, iu meldher ber Berftor>
bene ein Bierteljohrhunbert al§ ßoplou fehr
fegenêreidh gemirlt hotte. Sludh .ber iUrdjeudjor
biefer ©emeinbe mor bolljählig jur ©teile, um
bem lieben Berftorbenen am offenen ©robc eittctt
legten ©cheibegruß ju fingen, jch mor tief gerührt,
nlê ich ^ic tbodEeru ©öttger otn ©robe oufgefteUt fah,
tuöhretib ber ©arg hütobgefenft mttrbe. Slber ach!
ber jDirigeut fehlte, meil bringenb berhiitbert, ttttb
ber ©teÖbertreter mor feiner Slufgobe teineêmegê
gemochfen. ju fingenbe Sieb ftanb iu
A-dur,

ber SlufongêaHorb in ber 2:erjenlage. 2)ie beiben
Unterftimmen ermifdhten glücElidh ihren Stoit; ber
1. Stenor aber h^tte eutfd)ieben lluglüd, benn er
fe^te
Oltf berSonifo a ein, brod)te boburd) gleid) iu
ben erften Sölten oud) ben II. Senor jum SBonfen
unb — bo§ Sßeitere mog fich ber geneigte Sefer
fdhou felber auêmolcn, mentt idh hiujufüge, boß bie
SIermften brei, foge uttb fd)reibe, brei gonje
©trophen obfongen. mar eben jum S)abon»
laufen!

32

®er ^farrd)or bon hatte mehr ©lücl. 91b«
gefehen bobon, baß er etmog ftorf loêlegle, fonnte
mou mit feinen Borträgen im Strauerhoufe unb am
©robe jufriebeu fein. SBoê mich ober befonberS
freute: er fang ba§ ganje (ïhoral«9tequiem! ®o§
mußte jeben erbauen! ©dhi5nere§ gibt e§ nun eiu=
mal nicht bei einem Strouer«Slmte; felbft bie
B. mein'fche Mette „SlSie lieblich finb beine
3® 0 h n u n g e n" nidht ouêgenommen, bie id) bor
mehreren jähren irgenbmo bei ähnlicher Berou^
loffung jum Offertorium onhiiren mußte. Uub —
abgefehen bon ben Borfd)riften ber Sïirche — ber
(£hor foll fo bo(^ 9^omen§ ber ©emeinbe ben obge«
fdhiebenen ©eelen biefe „lieblid)en SBohnungen" er«
flehen! greilid) läßt ber Sejlinholt fener 9Kotette
fid) bielleicht ouch biefer 9ïid)tttng juredhtlegeu
SlCein ben ^foltn
Quam dilecta tabernacula tua
(,iSBie lieblidh 2C.") mirb man bergebenê im gonjen
3:obten«Dfficium ber ^tirche fu^en; er finbet fid)
meber in ber Beêper, noch iu ben 9)ïetten, nod)
in ben Soube§ für bie Berftorbenen. ®er
mufifolifche Sluêbrudf ober berräth, boß B. Sïtein bie
93?otette oudh mohl fdhmerlid) für „Stroucrjmede" ge«
fdhrieben habe.

®od) id) fdhiücife ob. ßu melchetu ßmecfe murbe
Dbigeê gefchrieben? SBohrlid) nidht, utn icnen ©e«
fottgdhor uub feinen uuglücflid)eu Bice«(ïhef ju per«
fiflireu! ®ie freuublid)eit Sefer follten ttnr bie
Sehre borouS jiehen, boß fie in ähulid)eit gällen fid)
mit einem ®eiftlid)eu be§ Drte§ ober bireft mit betu
^Dirigenten beê betreffenbeu ^forrd)oreê in'ê Be«
nehmen fe^en, botnit für eine geitügeube Bertrelttng
beê obmefenben Bereinêbirigetden geforgt toerbe. jn
unfertn goHe ftonbeit bier ober gar füttf .^crren itt
ber??ähe, bie, hätten fie eine Slhnttng bou ber ©od)«
loge gehabt, in bereittuilligfler SïSeife ouêgeholfeu
hätten. 3"m tniubefleit hätte tnon bcm dhore beu
Slnfangêofforb gebett fiJnneu.

Unb enblid) boê „Terribilis": hier in mag
eê fo leiber gepaßt hoben; tnon fei ober fotift bor«
fi^tiger ttnb jiehe einen ber lateiuifd)eu ©prod)c
ifunbtgeu ju3iathe, bebor tnon ju irgeub einer feft«
lid)en ©elegenheit ein©cfongftücf tnit lateiuifd)em
Sejte einftttbirt, bamit ber (Sffeft nicht in'ê .^umo-
riftifd)e hiuüberfpiele! Sdjönen.

Had^rid^tcn aus betn Cäciliciiücreiti,

®er ltnterjeid)itete ntodht hierbttrch bett geehrteit
SOÏitglieberu beê (ïücilicttbereiuê ber (£rjbii3cefe ft'blu
bic aRittheilung, boß bie bieêiöhrige ®iücefou«Bcr«
fnmtnlung om 22. SJloi, Sieuftog nod) ^fiitgften, iu
(Irefelb fiottfinbeu mirb. Bei ©elegenheit berfelben
mirb auch ®ii)cefoitpröfeê ott ©teile

Siturgifche Unterhaltungen. — Sofe Blätter. — SJachrichten au§ bent Säcilienberem.


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beê am 6. 1887 öerftorbenen ho'^tt'. ^errn
Prof. g. könen obgefjalten merben. Qu rec^t ja^ï«
reid^er 2;heilnahme labet ergebenft ein
5tac|en, ben 15. Sfpril 1888.

mdtkï,

fleHoertretenber SDiocefonpröfeê.

P. Qtnfelm Sthubtger f. 14. aWarj b§. ift
ber l)ochw. öcrr P. 91nfelm ©cbubigcr im Senebiftiner»
ftift JU Sinfiebeln in ber Sd)weij geftorben. 3« Hsnatb
(Sanfon @t. ©aßen) am 5. ^Kftrj 1815 geboren, fam
(ad). al§ tüchtiger ßlaoierfpieler unb ?Utfönger in bic
ßlofterfcbule p Sinfiebeln, rourbe 1835 jum Priefter gc=
weiht, worauf er mit ber Profeffur einer ©ijmnafialtlaffe
jugleitb bie ®?ufifbircttion übernahm. ÏÏJun fomponirte
er oiel, bcfonberä 3JZcffcn mit Drgelbegleitung; auch cr=
fchienen üon ihm mehrere Sammlungen frommer Sirihen«
lieber. Snituifdicn roanbte @d). fich mehr bem Stubium
ber filteren aJJuftf ju, rooju iljm bie hflnbfdjriftlidien
ber Älofterbibliothcf reichen ©toff lieferten, ©ein
|)auptwerf „®lc ©cingcrfchule in @t. ©allen unb ihre
®efd)id)tc oom 8. biê 12. Sahihnnbert" hat feinem Dramen
einen chrenoolten piojj unter ben ïlïufttforfdjcrn Oer«
fchafft unb ibm ein bnnfbareS Slnbcnfen bei Slllen ge«
fi(hcrt, bic fiih crufteren SÄufifftubicn hingeben. R.
I. P.

Pcrmifdjtcs.

,,eittü)cbcr — ober". § e r r: „©ie, ©ärtner,
maê ift benn baê für ein ©ef^rei
Oon ber StÏÏa
herüber ?" — ©ärtner (anfhordjcnb): „Unter«
fdjeiben fann tdh'ê nidjt; ent mebcr h^t'^ ßnöbige
gränlein ©ingftnnbc, o b e r eê ift mieber ein 9Kar«
ber in ben ^ühnerftatt gefommen."

* (SlllC Polijciücrorbuuuö. — Gineê Sageê fanb
fidj ber Dbcrbnrgermciftcr bon Z. oeranlaßt, folgenbe
PolijeiOerorbnung jn pnbliciren:

„3dj finbc midj Peranlaßt, barauf aufmerffam
jn madjcn, boß jebe ©ti3rnng ber 9?odjtruhe, namentlid)
lonteê ©ingen beim Dlodjhoufegchcn nod) ber polijci«
ftunbe,
Perboten ift nnb nnnochfidjtig beftroft merben
niirb. S'dh mtd)
beßhalb mit bem $errn©tabt«
kommonbantcn in Scrbtnbnng gefe
|jt, nnb merben
ble Poften unb Potronillen mit ben polijeibeomtcn
unb 9Jad)tmäd)tcrn jnr Slufrc
^tholtung ber Drbnung
mitmirfen." — 5fni felbigen Slbcnb
fommt ber
3}?athcê nach ber Polijeiftnnbe lont fingcnb in ble
9Mhc ber
^ouptiooche. Gben beginnt er micbcr Oon
neuem: „SBoê ein äcfjter ^cufchrccf lê." — „„§alt!""
ruft bie SBodjc. — „©i^t im ©ommer auf ber
SBIcê'", fingt ber aiïotheê meiter. „„Stühe!"" fäfjrt
ber Poften ihn on. — „Sluf ber SBiefe muß er fingen"
... ®o fühlt 9J?atheê fich am kragen gefaßt unb
fchleimig gcht'ê mit ihm jur aBochtftube. ®er modjt«
hobenbe Unteroffijier, gonj außer fich ^or
fdhreit Ihn on: „„SBiffen ©ie nicht, baß man beim
9?odhhanfegehen nicht fingen foE?"" —„@i, gemiß
meiß ich bot!" — »»SSie fönnen ©le fidh
unterftehen nnb gar noi^ in ber 9?ähe ber §oupt«
mache?"" — „Sot Serbot geht midh nij an!"
— „„2Bo§?"" — „Gl, (fagt ber SRatheS) idh geh'
ja nodh gor nidj hcimü"

91od) ein „s?ünftlct". — „2Bo moren ©le benu
früher?" — „Seim Sheaiei^'ördhefter." — „2Sa§
hoben ©te bo gethan?" — „©eblofen." — „klar!«
nette, pofoune ober mo§?" — „®ie Petroleumlampen
habe Idh auSgeblofen."

* 9tätl)fcl (cingcf. o. §rn. Eh- O.)
greube bringt oft in beln ^erje
SBenn mein ®rfte§ e§ Pernimmt;
®od) nicht minbcr flagt'S im ©djmerjc
SBirb in Xrouer e§ gcflimmt.
Sift bu mie fleine,

Sringt mein ßmeiteS bid) In 9luh',
Senn e§ fejjt ber SeibeSlänge
SKondhmot eine (5lle gu.
Su beut ©onjen foUft bu fpringen
SormärtS, rüdmörtS, mitten breln;
Sodh, ba§ hei^t fo foQft bu fingen,
SBiUft bu guter ©änger fein.

(2rufli5fung in nSchftcr 5?r.)

^rlefftaftcn ber ticbafttloiu

ïCem greunbe in Ue. Sluch int Gradualo oom
heutigen Sage
(for. VI p. Pascha) finbet fich fr^gl.
©teile:
V. Dicite in gentihus: quia Dominus rognavit
h. ligno
— ein SeweiS mehr, baß bie Itala baö „a lig-
no"
loirflich hotte; befanntlich würben nur bic Eplftcln
unb
E 0 a n g e I i e n onS ber Vulgata in'ö ÏÏZiffafc herüber«
genommen; bic übrigen ©efangftüdc blieben ititocrünbcrt
weil fonft au^ bic baju gehörigen Ghoralmelobien hatten
gciinbert toerben muffen, gr. ©ruß!

^>rn. In pobcrb. ©chiJuen ®aitf! SSirb gclegent«
lid) oerwerthet.

.^rn. (?hr. D. n. und) ïricr. ®cr Scrid)t folgt wegen
9ïatimnmngel in nad)fter 5Jr. Seften S)auf!

J&rn. . . tu 3" «btem foldhen paneghrifuS fann
ich ba§ Statt nimmer hergeben. ?Senben ©ic ftch öntigfT
anberöwohin! gaft loill mir fd)cincn, baß baö 3?auchfaß
nad) biefer Slïidhtung geinigfant gcf^ioungen fei. ïlïauufc.
ift jurudgegangen.

3ln mehrere ^rn. Gtnfcnbtr. Sie auf beiben ©eiten
bcfd)ricbcncn ©Ifltter laffen fid^ auf ber ©eieret nur fehr
fchioer hciiibhabcn. Sitte alfo nur eine Seite ju be«
fchreiben.

33

SScrmifcf)tc§. — Sricffaftcn.


-ocr page 36-

A. Männerchöre,
ßrambacll, C. J , Sclmn wt die Welt. Wie

leuchtet durch die Blumenau. (J. Altmann)
Partitur M. —.40. Stimmen M. —.50.

Ciirscli-Büliren, Tli., Maienfahrt, Hoiho!

Der Lenz ist kommen. P.M.—.40. St.M:.-40.

Dietrich, A., WanderUed. Grüss Gott dich
Schatz. Part. M__.50. Stimmen M. —50.

Drexler, J.. FrüJdivgslied. Das ist ein Tag

(H. Eollet). Preisgekrönt. Part. M.—.80.
Stimmen M. —50.

Flügel, G., An hUmcr See. An blauer See.
(J. Altmann.) Part. M. —30. St. M. - 50.

Jansen, F Hörst du's hoch in den Lüften
ziehn. Part. M. 1.20. Stimmen M. 1,—.

Killlner, E., Am Bergstrom. O du Berges-
luft, o du Waldesduft. P. M. — 50. St. —.50.

Kranss, K. A., FrUhUngsenvachen. Hin-
aus in das Lustgeschmetter. (P. Cornfilius.)
Part. M. —.40. Stimmen M. — ..'iO.

Naubert, A., Ausfahrt. (Aus Gaudeamus.)
Berggipfel erglühen, Waldwipfel erblühen.
Part. M. —.40. Stimmen M. —.60.

Neumann, G., Frühlings-Symphoitei. Auf

grünem Hügel steht der Mai. Part. M. 1. —.
Stimmen M. 1.—

— — Die Sänger. Und nahet der Lenz.
Part. M. -.60. Stimmen M. —.50.

Opperniann, Ins Tannengrün. Ins Tannen-
grün, da möcht ich ziehn. (K. Schneider.)
Part. M. —.25. Stimmen M. —.50.

Schultz, EdW., WaldesrauscTieii. Es geht
an schönen Frühlingstagen. (H. Kletke.)
Part. M. - .40. Stimmen M. —.40.

— — Frühling sfei er. Hörst du durch die
Flur ein Rauschen wunderbarer Harmonien?
Part. M. —.80. Stimmen M. —.80.

Tschirch, W., Das erste Lied. Wer hat

das erste Lied erdacht. (V. Blüthgen.) Part.
M. —.40. Stimmen M. —.50.

Widinann, b., Fi^lhlingsstimmnng. Laue

Lüfte, Blütendüfte weh'n mich wieder an.
(A. Eberz.)

B. Gemisclite Chöre.
Böhme, F. M., Das reHchen. Die blauen

Früblingsaugen schau'n. (H. Heine.) Part.
M. —.40. Stimmen M. —.50.

Finsterbüsch, R., Falnisonntagsmorgen.

Es fiel ein Thau vom Himmel. (E. Geibel.)
Part. M. —.60. Stimmen M. —.50.
— — Ziviegesang. Im Fliederbusch ein
Vöglein sass. (A, Eeinecke.) P. M. —.80.
Stimmen M. —.50.

--Tanzliedchen im 3Iai. Tanzt dem

schönen Mai entgegen, (v. Hölty.) Part.
M. —.40. Stimmen M. —.50.

Gartz, F., Maienduft. 0 Maienduft, o Früh-
lingslust. (J. Altmann.) Partitur M. —.30.
Stimmen M. —.50.

Aliiller, R., wenn die Knospen brechen.
(E. Baumbach.) Part. M.—.40. St. M. —.50.

Pembaur, J., Xeuer Frühling. Neuer Früh-
ling ist gekommen. (Eoquette.) Partitur
M. —.60. Stimmen M. —.50.

Prinz, Ernst, Wald-Echo. Du lieber grüner

Wald. Doppelchor. P. M. —.60. St. M. 1.—.

Rheinberger, J., waidbucMein. waidbäch-

lein, Waldbächlein, hab dich oft belauscht.
(F. A. Muth.) Part. M. —.50. St. -.50.

Speidel, W., inuaus. So weit in dio Ferne
die Strassen sich zieh'n. (F. A. Muth.) Part.
M. —.50. Stimmen M. —-.50.

--op. 81. Älailied. Unter don Buchen.

(A. Naaff.) Part. M. —.60. St. M. -.60.

Stein, C., WaldUed, nach einem Walzer von
Fr. Schubert. Das Waldhorn lockt m. süssem
Klang. Part. M. —.40. Stimmen M. —.,')0.

Venus, W., SvlmeegUcUchcn. Schneeglöck-
chen läuten leise im Schnee. (J. N. Vogel)
Part. M. —.60. Stimmen M. —.50.

Voullaire, Wold., op. 15. FrühliugsUed.

Frisches Grün u. alte Mauern. (Marie Leske.)
Part. M. —.40. Stimmen M. —.50.

Werraann, Ö,, op. 46, l. Waldabendschein.

Am Waldrand steht ein Tannenbaum. (Oser.)
Part. M, —.40. Stimmen M. —.50.

--op. 46, 2. Wie's im Frühling geht.

Wenn's Frühling wird. (E. Eittershaus.)
Part. M. —.60. Stimmen M. —.60.

--op. 46, 3. An den Maienivind.

Maienwind, Halt, Halt. (Fr. Oser.) Part.
M. —.60. Stimmen M. —.50.

t:

aus dem Verlage von

HANS LICHT, Hofmusikalienhandlung, LEIPZIG.


mmwmtfftwm

-ocr page 37-

5. 3af»t8. -i. îlr. 5. ••• Mai 1888.

^ «tfdîcmt om 15. Itbcn menais un» ifl ju bcjit^cn^
burc^ aile öudj^anblunacn foœic bireft pon bet

Derlagsbanblung.
Sltianitcmcnt: Der „©regotiusbote" ifî eine (Srotis.
Seilage
3um „(Stegorius. SI a 11 ". gur tfeiteren Der.
btcitunoi bcsfelbcn unter ben iriitoiliebcrn ber Kirdjen.
dj'ore ÎC. se. fann bet ©tegoriusbote apartj jebod; nue
in partim non trenigflens ô €jemplaren sum
Husna^mepreifc oon je
60 pfj. für ben Jahrgang

besogen œerben.
ÎInSCtBCn toerben mit 20 pfg. für bic 3 gefpaltene
pctit3cile berechnet, iöctlngcit naci; Uebereintunft.

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6

für fatî^olifd^e kirdhenfänger,

§ti\m imn „©rfooriiis-Slatt", (Drinn für liatljolifijB giriljcniniirili

A A A Dctantu'ottIid?er îîcbalîteur 'S?, ^tßöncit in Püffelöorf. A A A
T'f T' Drudî iinb ücrlag »on S- ^cOiuamt tn lüffclborf. -fff-

date Hoj

jv »I» /j\ --p /p ^ yp yjv /p yp - ^ .ip yp * V * •• ^ ^p »■p «l'w yp /p rf ^ -p yp /p ./|V < V .^s < - * » * ^ , ». J

„Veni Creator Spiritus.'

Hymnus zur Vesper in der Pfingstoktav.

'te

%

Vo-ni, Crn - â - tor Spi-ritus, Montes tu-ó-rum vi - si-ta, Im-plo

jtölll. SillQtU.

-!----

su-pör-na grä-ti-a, Quao tu cro-il-stipd-cto-ra. (pö-cto-ra.)

Jfumm, Schöpfer ®cift, tc^r' in nnä ein,
®ev Seinen $erjcn hnvren Sein:
giill' nn mit Ud)tcr ©naben Strahl
Sic Seelen, bie Sn fcl)ufft, juntnl.

Qui diccris ParacUtus,
AUissimi donum Dei,
Fons vivus, ignis, chiii-itas
Et spirit.Uis ünctio.

Sief) preifen iuir, o Sröftcr lucrth,
Sief), ben uns ©otlcS §ulb t)efd)cert,
Scbcnb'gcr Söorn, geur', Siebe, Sid),
Unb ©eiftcS Salbung friiftiglid).


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Veni Creator.

36

3) Tu septifórmis mûnere,
Digitus Patérnae déxterae,
Tu rite promissum Patris,
Sermóne ditans güttura.

4) Aoeénde lumen sónsibus,
Infünde amórem córdibus,
Infirma nostri córporis
Virtûte firmans pérpeti.

5) Hostem repéllas lóngius
Pacémque dones prótinus;
Ductóre sic te praévio
Vitémus omne nóxium.

6) Per to sciamus da Patrem
Noscâmus atque Filium
Teque utriùsque Spiritum ,
Credâraus omni témpore.

7) Deo Patri sit gloria,
Et Filio, qui à mórtuis
Surréxit, ac Paraclito,

In saeculórum saécula. Amen.

9ïcben bem „Te Deum" finbet biefer bctühmte^.f)l)m=
nu§ in ber Siturgie am hai'figften SSerinenbung. ®ic
ßirc^c hat benfelben ni^t nur in ihre îagjeiten, in bie
iUfper unb Serj bei ^Pfingftfeflcê unb beffen Oltaü,
aufgenommen, fonbern fte ftngt benfelben auch bei ber
Spenbung bet hl- girmung, bei bcr priefter- unb
SöifchofStoeih« nnb bet allen anberen ©elegcnhciten,
roo man beë SSeiftanbeS beS hl- ©cifteô ganj befonberS
bcbatf.

?lt§ äJerfaffer beS .^tjranuS galt früher aKgemein
ffnifet Sari ber ©roße. 5)ic SKclobic tourbe, biefer
Sinnahme entfpred)cnb, irgcnb einem ÏÏJnfifmcifter bc»
au?gchenben 8. 3ahrt). jugefchricben. Steuere gorfchungen
haben inbeß ergeben, baß bie nod) oorhanbenen §nnb--
fchriften jum ïhcil älter fmb, al§ Äarl'bcr Q)ro|c, imb
îOîonc bejeidjnet (.Ç)i)mucn I, 241), ohre bisher 2Bibcr=
fpru^ jn finben, ^apft ©regor bcn ©roßen alô
Slutor, tnbem er namentlich hcroorhebt, baß bic tlaffifthe
3Jîetri£ beê §t)mnuê (mit thciltoeifer 3wlafiun9 beê
Sîeimcê) eben eine ISigcnthümlichleit bcr Steber ÖregorS fei.

SBenn toir fagtcn, baß außer bem „Te Deum" fein
nnberer §i)inuuô in bcr Silurgie fo oft
a?erroenbun.i finbc,
luie ber oorftehenbe, fo müifen toir bcm toohl hinjufügen,
baß außer jenem Sobgcfange aud) fein anbcreö ©efang»
ftncf io mißhanbclt loirb, mic bcr § t)mnu ê
„Veni Creator"
mit feinet ungemein jarten, tociheoolleu iUiclobie. SDabei
haben wir aber fcineêioegê nur bic Sluêführung feitenê
ber unten im Schiffe ber flirre placirten , „Sänger"
int 9luge. SSiclmchr läßt' bic Slrt unb SSeife ber „3[n=
tonirung" in bcr Siegel fcfion fooicl ju n)ünid)cn übrig
— befonbcrê hinfichtli^ bc§ Slcccntcê —, baß man für
baê nod) iîommcnbc fehr „milbe" geftimmt mirb. Sluf
einer imfercr ®ii5jcfan=33crfammlungen tourbe ber$l)mnuô
einmal oon I'inberftimmeu oorjactragcn. ßttoaS fo Schöncê
haben toir faum je gehört.

^u ftebenfält'gcr ®abeu ^fanb,
®u ginger an be§ SßaterS ^an'b,
SSon
©Ott oerheiß'ner ©nabenhort,
S)u fchentft ber Sunge glanmienroort.

S)ic ©inn' crlcucht' mit li^tcm ©^ein,
@cuß Sieb' in unfre §erjen ein:
SSann unfer müber Seib crfchlafft,
Stärf unê mit Seiner ero'gen Jïraft.

S5cê geinbcê ©rimm f^eu^' oon unä roeit,
Unb fihcnt unê grieb' in aller
ö leit' unê ftctê auf rc^tem $fab,
Unb fchüfe' unê, mann ©cfahr unê naht.

5)en SSater auf bem ero'gen Shron
Sehr' unê etfentten, unb ben Sohn:
©eift, bet auê 93eiben ftrömt, an ®i(h
©laub' unfer §erj bcftönbiglid).

^Pretê fei bem SSater, unferm ©oll,
3)em Sieger auch oou ©rab unb Sob,
3)em Sohn unb Shm» bet Sroft oerleiht,
®era heil'flcn ©eift in Gioigfcit. Slmcn.

5ur €vl(ïutcnmg.

1. Strophe: „ft'omm, Schöpfer (Seift, futhc
heim bie Seelen bcr ©einigen, erfülle mit
himtultfcher ©nabe bie .t)er}cn, bie ®u er-
fchaffcn haft." — ®aê h- ^finfll^feft führt un8 all»
jähvlich ben Sag ber ©rünbung bcr ilirche bur^
ben h- ©eift in'ê ©ebäihtniß. 6r fam herab fibcr bie
oerjagten jünger unb fchuf au§ ihnen melterobernbe
Slpoftel. Sin jebem ^ßngfttage aber erneutrt Sr bie ©nabe
Seiner erfien Slnfunft: Sie 53raut ghriß«, bie Xlirche,
roirb mit Sicht unb geucr übcrgoffen, toie chcmalä im
Saale ju Serufalcm. Obgleich nun ©ott in feiner un>
enblichcn ©üte ftetê mehr fpenbet, alê mir büten, fo ift
Seine ©nabe boch jum Shcü unferer SSorbereitimg
unb lüürbigtcit foroie oon unfern S8 i 11 c n abhängig
3e anhaltenber, je inniger unb oertrauenSooller roir bahcr
flehen, befto reicher roirb ber Segen fein, eine bcfto größere
SBirtung roirb ber hl. ©eift burd) feine allmächtige ©nabe
in unê hcroorrujcn- (St ift unfer Schöpfer
(Creator)
unb juglcich Sïcufchaffcr (quae tu creasti pectora),
benn burch Sei"« ©nabe finb roir in ber Saufe utnge»
fchaffcn roorben ju ü b e r u a t ü r l i ch e n (Sbcnbilbern
©otteê unb eingerociht ju ©otteStempeln, roorin Gt felbft
SBohuung genommen. —

2. Strophe: „®er ®u genannt roirft bcr
Sröftcr, ©efchenf beê Slllcrhö^ftcn, lebcnbiger
Duell, geucr, fiicbe unb Solbung (unfereê)
© c i ft e ê." — ®ie ^röftungen unb greuben bcr Belt
gleichen einem Strohfeuer, baê eine SBcile aujflacfcrt unb
bann ïlichtê alê eine fchtoarje ®raitbftätte jurucflftßt.
^ahrtaufetibe lang haben baher bie 3Wcufdpeit fchon fich
oergebenê bemüht, in beu'©efchöpfcn ©lücf unb iJluhe
für ihre Seelen ju finben. Sich, fte fonnten nur mit
Solomon ausrufen: „O ©itclfeit ber (Sitelfeiten,


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unb ?UIe§ ift ®i telt eil!" Ober ße mußten bû§ be«
fannte 2Bort beê h- ?luguftinu5 beftätigen: „"Bu halt
unê,
0 ©Ott, für Sieb gefi^affen, unb unruhig ift unfer
§erj, biê e§ rubet in S)irl" UBie oft (fe^cn mir hiuAu)
bat ^itiev auê un§ ba§ fcçou an fi^ felber erfahren ! —
"Ser „2 r oft et" aber, beffen Süßigfeit einft bie^lpoftel
erfüüte, ba fte „freubig ben hohen Stath ocrließen,
meil fie gemürbigt roorben, um beêîtamenê
3îcfu milieu Schmach ju leibeu" (2lpoftelgefch.5.) —
biefer „Ïröfter" roirb auch unfere Seele mil jener unau?«
fprechlichen Süßigfeit erfüllen, roenu 6r in unferem ,t)erien,
mie in eiuem 2empcl, Seine SBohnung üuffchlagen fann.
— Ser himmlifche S a t e r aber hat ben Sohn unb ben
h. (Seift in juoorfommenber Siebe un§ gefanöt unb mit
ihnen bie unjchäijbaren ©üter Seiner iöarmherjigfeit unît
©nabe unè gefehen ft
(donum Dei). — Sem „leben-
bigen Ouell"
(fons vivus) entftrömt jene? „SOBaffer",
roelcheê unê uon aUen Sünben reinigt; barum rourbe
ben îlpofteln bie SJiacht ber Sünbenoergebung mit beu
SBorten ertheilt: „ßnipfonget ben h- ©eift! Senen
i tir bie S ü n b e n e r 1 a f f e t :c." (Sloh. 20.) Seneê
„ÜBüffer" aber löfcht auch ben Surft nach ©Iflci-
feligfeit, roie roir oorhin jähen; enblich befruchtet
eê unfere Seele, roie ein roarmer ÎJÎai'iJtegen gelb unb
glur befruchtet. — Ser h- ©eift mirb ferner ein „geuer"
(ignis)
Ultb bie „Siebe" (Charitas) genannt, ba baê
geuer Seiner Siebe unjere falten C^erjen entflammt unb
begeiftert für bnê ipimmlifche, fo baß roir erftarft tmb
gefräftigt (burc{i bie
unctio ap.) unfer ber gähne 3[cfu
ébrifti ben Kampf gegen bie geinbe unfereê ^jcilê fieg«
reich JU Gnbe führen tonnen. —

'S. Strophe: „Su fiebenfacbe ©abc, ginger
beratechten beöiüaterê, bu feierlich oerheifîcneê
©efchenf beê matcrê, ber bu bie Sungen reben
m ad) lt." — Sïehrt ber h- ©eift bei unê ein, fo fommt
(Sr mit Seinen ©aben ber löeiêheit, beê Serftaubeê
jc., öhnlich mic bie Sonne nirgeubê fein fann ohne il)r
Sicht, ihre aöiirme, ohne i[;re befrudjteitbe Jîraft. 3roi.
fehen ben „©aben" unb ben eingegofjenen überuatür.
liehen dugenben befiehl hinfichtlich ihieê Urfprungeê
unb Smecfeê ebenforoenig ein Unterfchieb, alê jroijchen
ben SIftttern, Slülljen unb grüchten in ïlnbetracht beê
Saumeê, ber fie trögt, bcê Sajieê, ber fie trönft, unb
ber aUftrme, bie fte jeitigt. ïlUein roie jroifdjen ben
gunftionen ber iülötter, Slüthen unb grüchte ein Unter«
fchicb ift, ebenfo auch jroijchen ben „©aben" unb ben ein-
gegoffencn Ïugcnben (©aume, II, 297). — m „ginger
©ottcê" roirft ber h.©eift bic SBunber, oon benen unê
j.S. bie ïlpoftelgefchichleerjiihlt, roie ja bcr.ï)eilanb „burch
ben ginger ©ollcê" bie Ïeufel auêlrieb (Soh- 8). — ör
ift ein „feierlicb"
(rite) uom .t*cilanb „oerheifïeneê ©e»
fd)ent beê Saterê" (^oh-15). - Som h- ®eifle erfüUt
„rebeten"
(sermono etc.) einft bie Propheten, „rebe-
ten" bie Î1 po fiel; non Sijm erfüllt roerben aud) roir
„reben", b. h- nufern ©lauben offen unb jreimülhig jcber-
Jeit befennen. —

4. Strophe: „Sünbe au ein Sicht unferem

S e r )l O n b e, g i e fî e S i e b e i n u n f e r e .Ç) e r J e n,
feftige bie ©ebre^lidifeit unjereê Seibeê
(gleifcheê) mit Seiner îfraft, bamit er er-
flärte." — 3n biefer Strophe bitten roir ben h- ©îift,
(Sr möge unfern Serftanb erleuchten, bamit roir imtner
unb überoH erfennen, toaê gut unb (Sott roohIgeföUig ift;
®r möge ju roahrer ©otteê- unb ïtö^ftenliebe unfere
^jerjen entflammen; enblid) unfer armfeligeê„gleifch",
roel^eê unê fo oft jum gaUe bringt (benn „ber ©eift ift
jroar roiUig, aber baê gletfch ift fehroo^", SJtattb. 26),
ftöhlen unb ftftrfen. -

5. Strophe: „Scrfd)euche roeitab ben geinb
unb fdienfe unê grieben für unb für, auf baß
roir. Seiner gührung folgenb, 31lleê meiben,
roaê unê fchaben fönnte." — Ser öußere„geinb",
ber ïenfel, oerbünbet fich gern mit bem inneren geinbe,
unferer Segler lid) feit. Saher bitten roir um 31broehr
feiner gefährlichen Eingriffe, foroie um ben „grieben"
ber Sîinber ©otteê, bie it)re fleifchliihen Süfte unb Se-
gierben unter bie C)ertiihajt beê ©eifteê gebraut haben.
— Unter be§ hl-©eifteê „gührung" merben roir bann,
ungeachtet aüer ©efahren biefeê (ïrbenlebenê, roeld)e na-
mentlich bie äBeltfinber biircl) ihr 5J3eifpieI tc. unê bereiten,
unfer hehreê giel nicht tjerfehlen. —

6. Strophe: „©tb, boß mir burch Sid) ben
Sater erfennen, erfennen auch ben Sohn, unb
an Sich, Selber ©eift, glauben ju oller Seit."
Sie rechte „(Srfeuntniß" ©olteê ift nicht nur alêSor-
flufe ber feligen îlnfihaming ©otteê im Rimmel jn be-
trachten, fonbern fte ift aifd) buê befte aJîittel, um jener
befeligenbenïlnfcbauung eiiift Iheilhoftig ju merben; benn
roenn roir boê „böchfte ©ut" recht lebhaft erfennen, fo
roerben alle irbifchen ©üter ihren geföhrltd)en 3Jeij oer-
lieren, unb bie Ueberroinbung ber $)inberniffc roirb er^
leicbteit, melche ber (Erreichung beê (Snbjieleê im SBege
ftehen. —

7. Strophe: „©ott bem Sater fei (Shre unb
bem Sohne, ber oon ben Sobten auferftnub,
unb bem Sröfter iu alle (Sroigfeit. 3lmcn." —

NB. Sie metrifdje Uebertragung beê ■î)i;innuê rührt
her oon 3. g. Sdjloffer. (Sine „(Srlöuterung" iu
biefe roenigen Sailen jufommenjubröngen, roor bei ber
îlfeichhûltigfeit beê Stoffeê nid)t ohne Schroierigfeit. Ob
ber aufgeroenbeten 2Jtübe boê 3Jejnltat entfprcche, wöge
ber fnnbige Sefer geueigteft benttl)cilen.

Scbö neu.

ajon 31. Srunê, Pfarrer in Çeifingeu.

(Sieuc gotge.)

2.

S. aiiuß bcninod) berpopft nothiocnbig In 9{oni
feinen Söohnfit^ h^bcn"?

Sl. ®oö habe Ich nicht flcfagt. (£» Ift bIcS offen--
bar eine onbere grogc, olS U)cnn 2)n fogft: muß
ber popft nothmenbig Sifdjof
Oon 9Jom fein? Sifd)of
ooit 9iom muß er nothmenbig fein, fonft märe er
ntd)t ber 9îod)folgcr beâ h- pctruS ouf bem blfd)i.if=
lid)en «Stuhle ju 9ïüm unb folglid) oudh »i«J)t «Statte

37

Veni Creator. — ßtturgifdhe Ütttcrhaltuiigêit.


-ocr page 40-

halter Ghrifti. Slber er braucht tu 9toiu nicht l'eiueit
beftönbigen Sßohnfi^ gu haben. SBie ber erjbifchof
üon lïöln ou^ jur 3eit, ot§ er in ber SSerbannuug
nieitte, tro^ feiner Slbroefettheit ßrjbif^of üon StiJln
roar, fo ift auch ber römifche Sifchof Sifchof bon
atom unb alfo au(^ ^apft, roenn er ouch außerhalb
gtom§ roeilt.

Sft ber h- ^etruê longe 3eit Sifchof bon
9ïont geroefen?

51. ©orgföttige Unterfudjungeu haben bargethon-
baß er 25 S^hre tong ben bifc^ijflichen ©tuht bon
9tom inne gehabt unb bonn feine opoftolifcihe Shötig-
feit bur^h einen glorreid^en SKartertob gefrönt h^t.

<S. ®ie beiben gefte ber ©tuhlfeier roören rooht
beffer fo georbnet, boß bie ontiochenifche om 18. Januar
ttnb bie riimifche am 22. gebrttor ftottfönbe; baburch
roürbe flarer in bie Stugen fpringen, boß bcr bifchi3f=
lidhe ©tuht üon Slntiochien ber B^it nod) früher ge-
grünbet roorben ift, olê ber bif^i3fliche @tuhl ju
Siom. 58ift 5)u nicht oud) nteiner SJÏcimtug?

S^h bin ber $OZeinung, boß eê oud) fo gut
ift,
U)ie eê ift; benn ber SBic^htigteit nod) h^t jebeu'
foltê ber römif^e ©tttht bor bem ontiochenifdjen ben
aSorjug. Sê ift aber nicht roohrfcheintich, baß burdh
bie frühere ober fpötere geier benx einen ober bem
onberen gefte ein SSorjug • hot eingeräumt roerben
folten. ®ie geftfe^ung biefer 2:age rü^rt ouê otter
3eit her unb hot ti)ohrfd)cinti(ih gouj beftimmte lieber«
lieferungen jitr ©rittibloge, bie auf biefeit bcftitnmteu^
2:og olê beu eigenttid)en Stag ber ©rünbung hin«
roeifen.

<S. 3u tneiiter SSerrounberuug f)öre id) bon 2)ir,
boß biefe beiben gefte fchon ott ftnb. ^d) hotte ge
gloubt, fie roürben itid)t tbcit über unfer
hinouêreichen. SBeißt ®u etroaê ©enouereê über
ihre Einführung?

»feißr boß bcr h- ^luguftinuê bon ber
Sothebra beê h- ?ettuê olê einem ju feiner ßeit
fchon beftehenben gefte fpricht. S» feiner 3tebc ouf
biefeê geft fagt er: „®ie heutige geierlid)feit'hotbon
unferen a!3orfahren ben SRomen Cathedra erhotteu,
roeit ^etruê, ber erfte ber Stpoftel, om heutigen Soge
ben bifdhöflichen Sehrftuht beftiegen hoben fott. SKit
stecht feiern bie ^ird^en ben ©eburtêtog jeneê bifd)öf«
tichen ©tuhteê, ben er für boê .§eil ber Xfirdheu be»
fliegen h^t, er, ju bem ber .§err fprach: ®u bift
^etruê unb ouf biefen getfen roitt id) meine $ïird)e
bonen." SBenn ®u nun bebenfft, baß ber h- Stugti»
ftinuê im Slnfonge beê 5. Sahrhunbertê feine Üehr»
Ihötigïeit entfottete, fo mußt ®u ju bem Sd^luffe
lommen, boß boê geft ber ©tuhlfeier, bon roeld)ent
ber h- Stuguftinuê fpricht, auf bie erften d)riftlidhen
gohrhunberte jurüdfjufuhren ift.

38

<B. SSeld)er (Stut)lfeier geiten beitn jene SBorte
beê_h- Sluguftinuê?

'St. fd)eint, boß fie auf bie outiodheuifdje ge»
fprochen finb; roenigftenê hat bie ßird)e fie für biefe
geier in ben priefterlicheit Sogjeileit beriuerthet. ®o
inbeffen bie römifd)e ©tuhtfeier nochroeiêlich nudh
fehr ott ift unb jene on bebeutung nod) übertrifft,
fo läßt fidh annehmen, boß audh fie ihre ©ntftehung
ben früheren ßeiten beê Ghriftenthumê berbonït.

ift mir jüngft oufgefotteu, boß beibe gefte
ber Cathedra auf benfelben SBod)entog eintrafen.
®oê geft ber Cathedra Romana fiet attf einen SOÏitt»
rooch im Januar uub boê geft ber Cathedra An-
tiochena ottf einen 5Dïittrooch im gebruor. 9fad)
nteiner Seredhnung roirb immer berfelbe 2iSod)entag
eintreffen, roenn oud) ein anberer, olê ber SJJittroodh.
§at boê audh feine 33ebetttung?

5t. SSie idh borhin fagte, boß auê bcr frühereu
ober fpäteren geier fein ©chluß ouf ben SSorjug eineê
gefteê bor bem onbent gentad)t roerbeit fönue, fo
muß idh hier fogen, boß ouê bent jufötligeu (Sin»
treffen bcêfclben 3Bod)entogeê fd)rocrlid) ctrooê ©ti^»
holtigeê gefolgert roerbeu fonn. (£ê ittod)t ®eiuem
2d)arffinit ober oUe (Shre, boß ^u biefeê herouê»
gefunben haft. (Sê loirb ®ir baju bienen, 'Sir bie
3eit biefer gefte befto tiefer ciitjuprögen.

©iub bie ©efaugftücte, roeld)e für beibe
gefie iu ben C£horbüd)eru ongegebcit fiub, gonj bic»
felben?

31. ©oroeit fie bie ©horföuger ongehen, finb eê
biefelben. ®u fiehft barunt, boß iit
Cathedra An-
tiochena
einfod) itur oitf bie Cathedra Roniana bcr»
roiefen tuirb. SBoê hier gilt, gilt ottch bort. Sollte
ober bic
Cathedra Antiochena nod) bent Sonntage
Septuagesima eintreffen, fo tbiirbcit botuit alle SSer»
fluberuugcn ciulreleit ntüffeit, bie biefer ßeit eigen
finb: eê müßte olfo jcbcê Sllletujo inttcrbrüdt uitb
oud) bei ber h- 30Jcffe ber Sroflttê flott bcê 5tllclitja»
©efangeê genommen roerben.

<5. (Sittê ift mir bei bèr gcicr biefer gefte gottj
bcfoitbcrê ouffalleitb getbcfcn; boß bei ber a3eêper
nicht
Die ^folmcu, toie an ^Ipoftcltagcu, foubern roie
ou Sogen l). Sifi^öfc, genommen tburben. liKic ift
boê JU erflörcn?

51. Sebeufnltä ouê ber Gigcuthüutlid)teit ber
gefte. Gê honbclt fich f)ier unt bie ®rüubuug boit
jtuei bifd)öflid)cn Stühlen. Cïê foll bemgemäß hier
ntehr bic SBürbc beê h- ^elruê, alê ciiteê !öifd)ofê,
iu ben aSorbergruub gcftetlt ibcrben. 5luf bent bifdjof»
Ud)cu Stuhle JU 3tntiod)ien cbenfoiuohl, olê aitf bent
bifdhöflid)eu Stuhte, ju 3iom beginnt er bie tonge
Üïeihe ber 93ifd)ofe, bic nod) ihnt benfelben bifd)of»
tid)en Stitt)! beftiegen haben: eê ift borum tuohl on»

filturgifche lluterhaltungeii.


-ocr page 41-

gebrast, baß er f^ier otê erfter Bifcljnf nn ben ©b^en
ber Ï). Bif^öfe theifuimmt.

<B. gru^cr Ijaft ®u mid) f(^on einmal barauf
oufmerffam gemodht, boß on einem gefte be§ h- ^etru§
iu bcr Bcêper ouc^ eine
Commemoratio beê
^aufuê beigefügt mirb. S)obon f)abe ic^ mich
mieber on ben geften ber ©tu^Ifeier überjeugt. 9(ber
eê ift mir nod) nnfiar, meiere ©teile biefe Comme-
moratio einnehmen foU, menn mehrere gefte eine
foI(^e (Sommentoration berlangen. SBefdje 9tegel fofi
i(Jh borin befolgen?

51. ®ic Gommemorotion beê h- ^ouluê geht
ottjeit ben übrigen (£ommeniorotioneu boron; follten
biefe auch »od) fo hohen geftcn gelten. Umgefehrt
ift eê oudh on einem gei'te beê h- ^-Pauluê fo, boß
bie Gommemorotion beê l). ^4>etruê oKen übrigen
(Sommemorotionen borangeht uub alfo immer bie
erfte ift. (gortf. folgt.)

Dtc Sd^ut^I^eiligcii
öcr Säuger un6 Illufifcr.

$0on Dr. ® reib od).
{gortjcUnng.)

Su Dber«Stolicu unb ©übbeutfd)(anb murbe
ber 1)1- ï^ohoniicfi bcr 2'üufcr olê ber ^^ntrou ber
©auger uub 3)hifiter berehrt; benn ber Iatciuifd)e
$l)mnu§ auf biefen ^eiligen „Ut nueant ia.\is", ber«
faßt bou bent longoborbifchen ®efchichtêfd)reiber '^JJonl
SBoritefrieb, erloitgtc großen Ühihut, meif bic 9lnfong5«
fiibeu ber ftebeit erften ßeileit ju Beiteunuitgcit bcr
fieben Ïi5ite ber 2:onfeiter geiüöhlt luurbeu. (ut -
re
mi - fa - sol - la - sa). Der .^t)mnuê (outet :

Ut ([ueant laxis
lîosonaro fibri'<
Mira p;ostoruni
Famuli tuorum
Solvo polluti
Labii roatum
Sancto .Toannos.

®aß 5)einc Sicuer
3)Jit berebtem 'iDîunbe
îWerbrcifcn Seiner
SSJunberthaten JVnnbe,
gotjonneô, löö bic l]inw
6o beloben
®îit Sünbcufdiulb.

Die Stird)c feiert brei gefte ju CShreu beê großen
Borlôuferê beê §errn : feine (Smpföitgniß (24. ©ept.),
feine ©eburt (24. ^tdi) ttttb feine (Sitthonptung
(29. Shigtift). «Inf beu Sîirchenbilberit mirb bcr ht-
Sohonneê gonj noch ben Slttgobett beê (5bangdiumê
borgcftcllt. (£r bahnte bie äöege beê ^errn ttitb
berfünbete, boß bie fd)ou on ber Snrjel liege.
(Sr ift ber îciufer beS Sommeê, boê
bie ©ünben ber SBelt. ©ciu Bilbniß mirb be§halb
nod) ber SSeifung ber iïirche poffenb oit beu Sottf«
fteineit ougebrad)t, nnb er ift regclmößig ber©d)ul.^«
potron ber olleit S^ouffopcllett.

9(bgebilbct mirb er iu härenem ©emottbe mit bem
Somme im 9Irttie ober boê Somm auf bem Bud)e
tragenb. Doê Somm ober, boê ©ittnbilb beê §ci«
loube», hat beu breiftrohligen ^fimbuê uttb bie ^erolbê«
ober Jîreujcêfohue. ©tatt beê Sontmeê molt bie olte
3eit jutbeileu auch ber ^ungfräulichfeit jttr

©eite ober in ber $anb; bte 9(jt iu ber SBttrjel
beê Bottmeâ ftecîenb, tbirb mohl hinjugefügt. (Sin
d)orafteriftifd)eê ^enttjeidjeu beê h^- Sohanneê ift eê,
boß er mit bem gittger auf ben ^eilottb meift.

Biele Sauber tmb ©töbte hoben beu hf. Sofjonueê
jutu ©djut^motrou eriuählt. (£ê log jo uohc, boß
bie erften d)riftltcheu ©loubeuêboteu bie 9lubacht juiu
Borlättfer beê ^errn mit befonberer Borliebe be=
förberteu, ber bte .^erjeu ber 3JJeufd)eu nuf bte 9lu«
fttufl (ïhrifti borbercitete. ^ubent luor bie ©ommer«
©onuetttbcnbe, bie Q^it, in tuelche boê ^auptfeft beê
hl- fällt, eitte 3ett hcibidfd)er gefte, tutb

iu beit chriftlicheu Borftellitugen bon 3of)anue§ bem
Säufer, olê ber Seud)te ber
3i)fenfcl)heit (lucerna
ardens et lucens
nennt ihn ber ,'peiloub), logen poffeube
9lnfnüpfuugêptmlte, ttm ou ber ©telle beê heibnifchen
9lberglaitbenê eine d)riftlichc Berehritug einzuführen.
33onben3ünfteu berehrteubeu hl- SohanueS olê ©d)ujj-
potron bie ©chueiber unb ffürfchuer, tbcil ^ohanueê
in ber Sïïüfte fid) fein iîleib onê Sïomeelhooren uub
geUcu machte, ferner bie 9J{attrer, tbcil er bie erften
©teine junt Botte ber Sïird)e hcrbeitrug, inbetu er feiuc
Slinger ju Chriftuê führte. 5îod) bem hl- Sohanneê
finb beuouut ber bic Sohanueê«

Beere unb boê Sohanneê=2!3ürmd)en, über meld)e bie
Bolfêfoge finnige S)id)tungeu mittheilt.

Sn neuerer 3<'ît, namentlich feit bem 15. Sahr^
hunberte, tbirb ber hf- Si'itOÜau uub 9[)^nrtl)reriu
(^äcllitt baê •'^Jotronot ber ©änger unb 9Jhififer
jugethcilt, bie nod) im ©terbeu ihr ^^jreiêlieb ju ©ott
erhob uub beêholb fchou früh bie .^orfe, boê ©inn«
bilb beê Sobeê ©otteê, olê 9lttribut hot. ©eit 5)Jofoel
tbirb fie gcmöhnlid) mit ber Drgel, olê bem fpecififd)
chriftlid)eu Snftr'i'i'cnte, borgcftcllt. Die Bereine,
melche fich bie Pflege ber fitchlid)eu ?JJnfif onge^
legen fein loffeu, halben fie jur Schut\heiligcu er«
mählt uub ibcrbeu noch ihrem 3{amen „(Säcilien«
Bereiue" genannt, ©elbft in proteftontifd)cu Säubern
hoben bie SDÎufitucreiue boê Bilb bcr hf- (Fäcilio ouf
ihre gohueu gemalt, unb baê große (£äcilieufeft iu
i Sonboit hat bielfoch ju bebcutenbeu tnufifalifd)eu 9luf«
' führuugen uub ©d)üpfttngeu ben 9lnloß gegeben,
namentlid) auch johlreiche Sieber jum Sobe bcr .^eiligen
beranloßf.

(Sä ift eitte einfod)e unb bod) fo rühreube Segeube,
bic Segeube bou ber hl- (Säcilio. Die hf- 9Jiartt)reriu
ftommtc auê einet bornehtncu gomilie beê heibnifujeu

39

Stturgtf(he Unterhaltungcrt. — 3)ie ©chu^hetligen ber Sanger Unb àHufifer.


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9ïomê, inar heimlich ©hriftin gemorben, unb ihre
jungfräulich ^eiue ©eele ftcmb iu fo muuberbarem
aSerfehre mit bem ^immel, baß fie baê Sob ber
himmlifchen (Seifter öernahm uub eine§ Oertrauteu
aSerfehrS mit ihrem ©chu^engel geroürbigt mürbe.

®o(i) roeber ihre engelgleiche Steinheit unb Un=
fchulb noch ^ie großen aSerbienfte ihrer aSorfahren
fchü^teu fie boüor, baß fie üon bem heibnifdjen Sïidhter
alê Gh^^'fti'i S^obe üerurtheilt rourbe. @ine§
freilich roagte berfelbe nidht ju thun, nämlidh fie
ijffentli^ ê" taffen. ®a§ aSolf hätte üiel»

leidht bo(h gemurrt ober fidh erhoben, roenn bie Soi^ter
einer fo eblen unb ruhmreichen gamilie roie eine
aSerbredherinöffentli^ roärehiugeri^tetroorben. ®arum
follte Söcilia im ©eheimen ben Sob erleiben unb
jroar in ihrent eigenen §aufe; bort rourben in bem
53abejiramer bie unterirbifdhen Oefen fo ftar! geheijt,
baß ihnen eine ©luthi^e entftrömte, bie Sttleê üer=
fengen mußte, roa§ in ihre 9Mhe fam. Säcilia rourbe
iubaê ®emadh geführt; fie betrat baêfelbe mit freube«
ftrohlenbem Stntli^, gefleibet iu roeiße ©eibe, gc==
fdhmücft roie eine Sraut. (Siuen ganjen Sag unb
eine ganje S^adht rourben bic Defen geheijt; bann
i3ffucte man baè ßimnier, um bie Sobte fortjutragen;
allein Gäcilia ftanb unüerfehrt bo; ©ott hotte fie
gefd}ü^t, roie einft bie ©enoffen beê Soniel im geuer-
ofeu JU Söabl)lou.

^llê boê bcr 9ïid)ter hörte, fdjicfte er einen genfer
hin, ber fie enthaupten follte. 2)reimal fdjlug biefer
tiefe SBunben in beu ^olê; boê .^oupt ücrmochtc cr
uidht objufdhlogcu. Gê mochte iïim bie §anb ge«
jittert haben, beut harten 9J?onne, olê er boê iöilb
bcr §eiligfeit unb Itufchnlb foh. ©o ließ er bie
hl. SKorlijreriu iu ihrem 931ute liegen; benn mehr
olê brei ©chroertfdjläge rooren ihm nodj römifdhem
©cfefjc nicht geftattet. Sioê iu bie SÏBohuuug briugenbc
a?olf fonb bie .öeilige ouf bem a3obeu bingeftredt.
Sie lebte noch unb lobte 0)ott uub fpradj noch Üi>ortc
beê Srofteê uub ber Grmuthigiuig, bann ftorb fie
uod) breitägigcr ^ein, heilig uub gottergeben, boê
•ilntlifj bemüthig jur Grbc geneigt. S^r Seib rourbe
iu einen Gl)preffenfarg gelegt uub hiuauêgetrogeu
üor bic Stobt iu bie ftille .^Jatafombe, bic ihren
yjomcn trägt.

Soufenbe üou ^^ilgcru hoben bort ntljährlich beteub
ou ihrem ©robe gefuicct, uub üiele Shränen hot fie
gctrocfuet unb manchem 53cbrängteu .^ülfc gebrocht,
bie liebe, heilige Gäcilio. 9ïame rourbe in beu
^tauou bcr ht- 9Jieffe aufgenommen, unb fie golt
fd)ou iu olter 3eit al» bie üiclüerchrte Scl)nfjheilige
ber römifd)eu grauen. Sh^^e SBohuung rourbe, olê
9ïom chriftlid) geroorben roor, in eine prächtige ft'irdjc
umgebaut; in biefe iïirche Santo Gäcilio übertrug
^apft ^ofdjoliê 821 beu Sorg, ber beu Seib ber
^eiligen borg. 3tlê mon im ^ahre 1599 ben Sorg«
becfel hob, fanb mon bie ht- 9}Zortt)rerin nod) un«
üerroeft, in golbburdhroirfte Scibc gehüHt. 51uf ber
rechten Seile liegenb, mit einer Sdjuittrounbe om
^alfe, bic Slrme unb bie brei üorberen ginger au
jeber ^onb nuêgeftredt, foh fie einer ruhig Schlafen«
ben glei^, ein rounberbareê SSilb ber ttufchutb uub
Slnmuth uub ©ottergebcuheit. Stlê am gefte ber ht-
Gäcitio boê ©rob roieber gefdhtoffen rourbe, feierte
ber ^apft felbft boê ^o^amt. S)amotê meißelte
oudh Sfioberna, ein römifd)er a3ilbhauer, ein 9J?armor«
bilb genau fo, roie er beu heiligen Seib gefehen hotte.
Gê ift bie Statue unter bem ^od)nltar bcr Gocilieu«
fiird^c, roo bie ^eilige uod) heute ruht. Stleine 31b«
bilbungen biefer Statue nehmen bie atompilger gern
mit in ihre ^eimoth olê Slubeuteu au ihre aïïallfohrt
JU ber croigeu Stobt.

40

SBie bie mitgetheilte Segenbe berid)tet, erhob
Gäcilia uod) im Sterben ihr Soblieb ju ©ott, unb
fo »oor, roie ihr Seben, oud) ihr Gube eine aScr«
roirflidhung beê legten ^folmeê: „Singet beut .^erru
ein neucêSicb unb lobet ihn in Gither uub ^folter'.
Sie rourbe baher fd)on früt) mit einem mufifolifchen
Snftrumeute, bem Siunbilbe beê Sobcê ©ottcê, ob«
gebilbet. 31lê ^^^otrouin ber 9J{ufit ift fic oft auf
iTird)cnbilbern bargefteltt roorben. Sucoê üon Set)beu
gab ihr außer ber Orgel jum Slttributc uocl) bic
^olme beê 9JJarti)rinmê unb boê Samm ber ttn«
fchulb. Subroig Sd)ercr malte 1823 ein i^itb ber
hl. Gäcilia, beffen reidjc Sl)mbolif griebr. Sd)tcgel
(VI 239) befd)reibt. Gigenthümlid) ift ou biefem
33ilbe, boß bcr .^tüufllcr beu SBiberfcheiu eineê 9{egeu«
bogeuê ouf bie Orgel, roelche bie ^eilige olê 31b-
jcicl)cu hot, fo fallen läßt, boß bic fieben Söne bcr
9Jhifif burd) bie fieben Strahlen bcê gorbcufpectrumê
üerfinnbilbet roerben. ^ii bcr 9iochuê«STirche ju
aSeuebig ift bie Statue ber hl- Gäcilio neben bcr beê
.UUiuigê '3)oüib ou ber Orgel augebrad)t. lieber boê
genannte ^otrouat ber hl- Gäcilio fogt ber *45rotc«
flaut aiJcujcl in feiner Sl)mbolit, S. IGl: „goft
olle 30?ufitüercinc, auch brolcftantifdjc, hoben bie
^eilige ju ihrer Schuj^palrouiu crroählt uub ihr
33ilb iu ihre gohnen gemolt. Die ou ihrem Soge
JU Sonbou gefeierten 9}{ufiffefte hoben johllofc Sieber
JU ihrem Sobe üerouloßt."

3luf bem berühmten !öilbe iltofocrê ju 33ologua
trägt bic .^^ciligc eine fleine, il)r culfiufeube Orgel
iu bcr .^anb unb hord)t, ber eigenen SOhifif üer^
gcffeub, uod) oben auf beu ©efong ber Gngel, iu
a3egcifterung üerloren. Sieben it)r ftchcu bet ht-
Slpoftel ^^iouluê iu gerooltiger .^troft mit bem Sd)iüerte,
bic 9)Jad)t ber Söne bejcid)nenb, unb bic hl- SJiog«

S)te êdhu^heiliflctt tier ©önger unb 9)jufifer.


-ocr page 43-

botciia in ftra(;tcnbcr ©djoitheit mtb fdigem grieben,
nnbetitenb ben Räuber ber Harmonie unb bic Snu«
teriing ber (Seele bttrd) ben heiligen ©efnng.
Silb ift", fo fchrcibt gjicnjcl a. n. D., „fo Oott
©d)önheit, baß tunu fagt, al§ e§ grance§co grnnjia,
ber bamafê aud) feine Gäcilia in Sologua tnalte,
Oon 9{afael jugefenbet erljielt, er feineit pinfel meg«
gemorfen habe unb in ©chmermuth geftorben fei."

Had^ridjten a. (Edcincnpci-eht,
XIX. ^cncrnf-lDcrsuninifuntj

bes Cädlienpereins beu ^r^biöjsfc Köln,

öcit 22, ^{lai er., in ^rcfcCö.

9 lU)r: .Oodjnmt in ber yicbfranentirrfjc; Missa „O
quam amabilis" ü. p. piel; Credo u, g. fijnen.

10'/4 lU)r: .Oüdjomt in ber .Onnlitvfnrrfirrfjc ,}um
hl. ïionl)ê. lUlclfC Qual donna U. Orl. do Lassus. Credo
Oon 9lnerio au§ ber 4 [t. 2)fciic Hor le tue etc. (beibe
in Proske's Selectus Novus). OHertorium: Confirma
hoc u. Saffuê (o. .^abcrl in SlegenSburg bei Ruftet ebirt).

Sarauf WencraM^crlniumtnng u. inftrnflioe Probe
in ben Sïntimcn ber ®cfeafd)aft „Grbolung".

1 llljr: iyjittngcffcn bafclbft; baä trodcnc eonocrt
foftet 2 3)iart. (9lnmclbungen ba^u müfien fpötcftenS bis
jum 19. '•Kai beim iTiifter .^crrn ^gnaj^j an St. Sion»)«,
ober beim Öfonomeu ber „Grijolung", .^)crrn Ärajt, ein=
gefanbt werben.)

9?ad)tnittag5 3 llljr: 3lnbndjt mit 58ortrng Scutirfjcr
JlirrtKnlicbcr in ber Sionl)fiu§fird)c.

d'/ollf)»-': (^oniplct in berSt. Stephtin?fird)e, „llegiua
oooli" 0. piet.

8 lU)r: ÜIcunion in ber „Gr^olnng."

Ss. jJiJödtcfcr, ftcllu. Siöjcfnnpriifeê.

Sïölu. Sint 2. b. äli. tagte hier eine Oont ftcß»
Ocrtretcnbcn ®ii.ijcfaupräfc§, ,^crrn Södel er, bc«
rufcuc Scrfantmlung oon Scjirf^präfibcntcn, in mcl«
eher auf Slnregung bcê .^rn. Sorfi(,\cnbcit cinftimmig
bcfdjloffcn mürbe, ber ®cncrahScrfnntmluug in Grc-
fclb ben .^crrn Somcapcllmciftcr Gohen iu Mn
jtim ® i ö ä c f a n p r ä f c ê ttnb bie beiben bisherigen
Sicepräftbcnten, bic .^crrcn Sörtclcr nnb
grifdjcn, jur SBicbcrionhl in Sorfdjlag ju bringen.

Syrier. ©crSiöjcfnuäGäcilicmScrcin'^ricrhat
iit feinen
Porlänfigcn ©tatutcn baê ©rcgoriuêblatt
nebft ©rcgoriuêbötcn ju feinem Scrcinêorgan crflärt,
unb bürfte bie
Pcrchrüdjc SJebaftiou cê nidjt tinan«
gcmcffcit finbcn, menn mir nun attd) mit cinigcit
5:ricr'fchcn9Jcuigtcitcn in bic ©palten cinrndctt mollen.

SJJit bem 1. Sonuar 1. S- ift burch bifdjüflichcê
Sfeffript für bic ganje Siöjcfe Oerorbnet loorben,
bafj bic geier ber h- 'f-'^effe nnb bcê Dfficiumê nur
mehr nach beut römifchen Sireftoviniu unb SrcPier
folte begangen merben. Somit font boê biêher noch
OU Pielen kird^en gebrauchte Srier'fche Strcftorium
unb SreOier in 3BegfoE, unb eê murbe eine hi^djft
erbottliche Ginheit int ©otteêbicnfte innerhalb ber
Siöjefe hergeftellt. ?{aturgemäß fom nun ober oud)
bie grage: loeldje Ghorolbüdjer in foHten

gebroudjt merben. Sic biêher benufjteu Snd)er
2;rier'fcher ©ingioeife maren Pergriffen, jttbem bei
Slnnnhme beê römifdjcn kolenbortumê bei meitem
ni(ht ouêreidjenb. Um in biefer grage recht fichcr
JU gehen unb nomentlich bic ®efüh(e ber ©läubigen
JU fc^oncn, orbnete bie bif^öflid)c Scfjörbc eine fto«
tiftifche Grhcbnug ou jur gcftftcKung, locldjc Süd)er
tf)atfäcl)lid) in ber Siöjcfe int ©ebrouch feien. So
fam nun eine h^iijfi bunte älhtftcrfartc Pon Südjcrn
junt Sorfdjcin. So moren ju finbcn Sluêgobcn bcê
Ghorolê Pon Süttich, Poriê, 3[l{echcln, Surcmburg
u. f.
10. in johlrcidjcn Pfarreien. Snê tuit Siefen
gcfpicftc Süchlciu bon ©tolj, in Goblcnj gcbrnrft,
bchcrrfdjtc nod) mondjcn kirdjcndjor, ein nicht itU'-
erhcblidjcr Sheil hotte in ber knlturfompfêjcit ohne
Söcitcrcê bic Sfcgciiêburgcr Sluêgabc angenommen,
mährenb überall ba, mo noch int Porigen ^ahrhuu«
bert klöfter gcmcfcn moren, bie umhcrlicgcitbcu ©c«-
ntciitbcu halb ben einen, bolb ben onbern Gobcj,
mcift gcfdjricbciic, ouê bcu itloftcrbibliothcfcn oquirirt
unb in Sciin(\ halten: Senebiftiner^, Gifterjicnfcr«,
Gorthöufcr«, gronjiêfoitcrcobiccê u. f. m. Sic in
ben GOcr Sohren Pon .<pcrincêborff herouêgcgcbcucn
Ghorolbüchcr, mddjc ben eigentlich Sricr'fchcn Ghorol
enthalten foUtcii, ober jumcift noch ^onbfdjriftcii bcê
■Ipoêpilolê Gueê uub nodj .'pilbcêhcimcr codices her«
gcftcHt JU fciu fchcincn, fonbcit fich, obmohl bic
Gothcbrolc bicfclben gebrauchte, bod) faum in einem
Srittcl ber Siöjcfc in Slniocnbung.

So jicnilich oUgemcin int ©cbroiidjc moren uur
bic fog. Sricr'fchcu
Resi)onsoria jur h- i^Jcffc, einige
.^l)mncn unb Üheile beê
Ordinarium Missae, locldjc
jur 3eit in boê Siöjcfougcfougbiich Sliifnohinc gc«
fuitbcu halten.

Slllc tn ber Sricr'fchcn Slgcnbc befinblichcn ©c«
fänge moren nicht oon Sricr'fdjcr goffung. ©d)on
mit bem Safj^e
17G7 hatte ber Grjbifchof Soha»"
Philipp bic biê bohin beibehaltenen Srier'fdjcn Gho«
rolmcloblcn, fogar bic Pfolmtönc, gänjlich oufgcgcbcn
nnb on beren StcHe eine locIt cinfocherc ttnb Icidjter
JU bcmnltigcnbc ©Ingmeife gefcfjt, bic mit ber ge«
möhulld) „römifch" gcnonnten jiemlld) glcldjloutcnb
mor. S'U golge bicfer Ginführnitg mor man überall,
mo nod) Stricrifch ctmo ble SJJcBgcfänge gefungen
murbcn, gcnöthigt, oft om felben Soge nnb tn ber«
fclbcn ©tunbe bic ganj onbcrê gearteten Wclobicn

■11

Sic @cf;itèl)cingcii ber Säuger mtb 2)httifer. — 9hidjrid}teu aitè bem ßncilieiilierciit.


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beê Sfiituale ju nehmen. ®nê Libera j. 93. ^örteit
it)ir jahrelang beim Stbhoten ber Seic^e römifch no(h
ber SIgenbe, bei bem barauffoïgenben ©eelenamte
trierifch nacl; ^ermeêborff. Bei ben 5Pfa(men mar
biefe Differenj au^ bem Saien höchft auptt'O- für
ben ©önger, ft^üfter unb (Shorregenten ober ein luoljreê
Sreuj, unb für bie ^ffege eineê f(^i)neu uub mür«
bigen Shorolgefongeê ein unbejminglidheê ^inberniß.

9ïngefi(^tê biefer Umftönbe mor faum etmaê Sltt=
bereê mi3glid[), olê bie üom Boter ber Ghriftenheit
fo oft unb fo einbringlich empfohlenen, bon ber S. Rit.
Congregatio herouêgegebeneu (ïfjorolbüdher jur ^onb
JU nehmen. ®oê hochmürbige Domfopitet ba^er
in gerobeju hochherjiger SBeife mit bent erften Sage
beê neuen Saijreê, bei Uebernahme beê römifcheu
Brebierê, bie aften, bieffodh fe^r fchi3neu unb fo
fonge Safjre hiuburch togfii^ gefungeiteu Srier'fc^eu
äJJelobieu aufgegeben unb in bantenêioerther SiüdÉficht
auf bie (Sinheit itt ber Diöcefe bie 9ïegenêburger
Stuêgoben in ©ebraudh genotnmen. (Sine S^euauê«
gobe ber gonj bergriffenen Srier'fdhen Büdher märe
jo ouch mit Sfufgebot biefer 9)?ühe, fonger 3ett
uub nomeutli^ großer Sfoften herjufteflett gemefen;
alle neueren Dfficien hätten gerabeju neu fomponirt
merben müffen, unb ouf S^h^^e h'"'^»^ bie
gri)ßte Bermirrung herrfdhenb gebfieben.

9?un merben mohf bie jahffofen untereinouber
fo fehr berfdjiebenen gebrucften unb uugebrudten
Sfuêgobeu fdhminben, unb eine einjige on beren ©teÏÏe
treten. 9Jun mirb e§ ou^ bem (ïücilieuberein möq-
lid) merben, beu Ghorol gebührenb ju pffegeu, unb
nomentfidh mirb man bie bDrhonbeuen Sehrbüdher
beêGhorafê, bie ja otle auf bie ri5mifdjeu SDMobieu
Bejug nehmen, heutigen fiJnnen: ein unberedjenborer
Bortheil für Seben, ber itt biefen «Stürfeu ju unter«
ridhten ttnb ju fertteu hat! 2.

Pcrmifd^tcs.

* ^agaitini unb fein ^ntfther. Ser berühmte
^ogonini fprang eineê Sogeê in gforenj in einen
éiofer, um in'ê ju fahren. Die ©tttfernung

mar nicht groß, aber eê tüor fpät unb eine enthufio=
ftifdhe ßuhörermenge ertbortete ihn bort, meit er ott«
gefüubigt h^tte, er merbe boê beriihntte ©ebet beê
SKofeê (9ïoffini'ê) ouf einer ©oite bortrogett. — Gr
frogte ben Sïutfdher, miebiel er ju johfeu habe. —
„gür ©ie", ontmortete ber
aj?onn, „foftet bie gohrt
jehu groncê." — „SBie? Sehngroucê? S^r fd)erjt
mohl?" — „ft^eineêmegê! 9?ehmeu ©ie bodh gottj
benfelben ^reiê für einen iu Sf)«m ft^ujerte."
— „9^uu", meinte ^ogonini troden, „fo merbe
audh idh ä^^" groncê johten, fobalb S^r mich
auf einem ^obe fahrt!"

42

©djlogfcrtifl. ©in ^ompofiteur, beffen iteuefteê
SSerf in ©ophir'ê Sournol „Der §umorift" ge«
tabelt morben mor, begegnete bem 9îebaîtettr auf ber
©troße unb rief ihm joruig ju: „C, bie 3eit mirb
fdjott einmal fommen, mo ich iu SSuth fejjen
merbe." — „©e{5en ©ie mich, in moê ©ie mollen, nttr
nicht in SOÏufif!" ontmortete ©ophir.

0ïühreubeê SBicbcrfehcn, ©in ©änger betit«
fehen DZomenê, aber itolienifirt, goftirte in einer
llniberfitâtêftobt, too er 15 Sahre früher ©tttbirenê
halber fidh aufgehalten hotte. SSährenb ber Dpern«
borftellung fiel ihm eine alte Dotne auf, beren freuub«
lidh leudhteitbe Blicfc, offenbar ntit ibärmftem Sntcr«
effe, befiänbig ouf ihit geheftet moren. Sîidht tuenig
ftolj tuor ber ©änger auf biefett edjten Jtuuft«
etdhufioêtuuê. 9tod) ber Borftellung mollte er in
ben Söngen fteigen, olê biefelbe olte Dome boll (£r«
regung on ihn herantrat unb fprach: „Sch fjobe ©ic
gleich mieber erfnittit, menn ©ie nu^ je^t onberê
heißen. Jfennen ©ie mich benn uidjt mehr? S'd)
bin jo bie grou Jfroufen, Sh^e SBirthin, ber ©ie
bor 15 Sahreu tuil 40 Shaleru burdjbrannten. Bitte
fehr, nun enblich olte ©d)ulb objttjohlett ober
--" Snbleou!

©(hlc^tcr (Srfolo. „5htit, $err ©chultheiß,
tbie ift boê erfte iîoitjert ouêgefolleit, boê St;r geftern
befudht hobt?" — „D h^rjlid) fdjledjt, §crr Dber«
rid)tcr! be itteifteu bon bett SJÎufifanteu hont fo
fdhiedht g'fpielt, boß fe ihr ©od) noch otuol hont
repetiere müoße, uub btti, mo g'funge hot, btti hot
boHenb'ê fo uouêbriüt, boß b'Scut' net Sîttoh geo
heut, biê fe ihr ©och breimol bou borna' o'g'fonge
hol!"

* Unnûdjfidjtig. — (£-iit beloittiter ©chnnfpielcr
goftirte iu citter größereu ©tobt 9{orbbeutfd)loitbê.
©r fpielte bett gonjen Slbettb, uttb feine ^onb rührte
fid), um Beifall ju flotfchcii. Der fflfinte bcflogt fich t'ci
feinen iîoUegctt ttnb fpridjl feine Bertuuitberung borüber
onê, boß tnon gor nixht opploubire. Der ili'egiffeur
mill ihn tri3ftett uub nteint, eê fei biel jtt botl, uub
bie Settte hotten feineu SJount, bie ^ättbe jufomtnen«
jufchlogeu. „Q," fällt eine iu ber 9Jähe fteheitbe
ïîoHegin tnit erttfter 2)iiene ein, „boê ift bod) fein
©ruttb, bie Seute fijnnten ja bie ^ättbe über bem
Jfopf jufommenfdjlageu!"

Sluflöfuttg beê 9îâthfelê in boriger Dîumnter:
„Die Souleiter."

^Î5ncfr{a|tcn het ïtebafttlDii.

<>ru. (v. iu JRölu. SBegen üïonnnnongcl für bie
nachfle Ütuinnicr jurücfgefteUt.

Sïachridöten au§ bent (Söcilienöeretne. — 5ßerttttfd}te§. — Jörieffaftcn.


-ocr page 45-

t'As!

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ÖACJ

4. (!) ßcrij, ntin laß uits fronintcn
3ttl bcinc ßnlb unb 3tcr,

3111 (Dut ift uns gefioinntcn,
ö) filßcs /i.cr3, mit bir!

^ Crfcf)fint om 15. (»Scn JTtonats unb iftju btsie^rn
6utd) aUf Sudjljanblungfn foroie birctt oon btt

Pttlagsljanblung.
3ll)0nitciticnt: Dct „«traoriusbott" ifl rinc (Sratis.
Seilage jum „ffiregorius.Slatt". gut roeitertn Cer.
breitung bcsfelben unter ben Dlitglitbern bcr'Kirdjen.
ct^öre
JC. 2c. fünn ber (Sregoriu^bote apart, jebod; nur
in portien »on tpcnigfiens 5 (Effmplarcn jum
^lusnaijmepreife ron je 60 pfg. für ben Jahrgang

bejogen roerben.
SlllJCißClt roerben mit 20 pfg. für bie 3 gefpaltene

^ petitjeile beredhnet. ScilagOl nad; Uebereintunft 5

^_______«yg?

reMimlîtrte

für fatî]oItfd)c âird]cnfdngcr,

§î\\m pi „(!5rf0oi1us-gl(itt", ©rgnn für liQtl)oli[d)£ gimjfnmurili

giint Ö!). ü^ci-jcn gicfii.

EE

(£in ßcrj ift tins öc • fd^cn-fîct, (îin /ôcr^, fo tief un5

fîct Cicöt (Dot'tcs ßctvlit^.
i

2. I>05 ßcr;\ bonon wir finflcn
Dos f(J?täflt in (tfjrifti iöruft,
Das ift ror ollcn Dingctt
Des ifjriftcn fjoi^ftc iCnft.

3. Dos ift in -illcn IDcfjcn
Des ifjriftcn f?ôd)ftcr CTroft;
JlUba ivir ftdjcr fteljctt,
IPas ftdj bcr Scinb crboft.

5. ITun Ic^rc uns in (Treuen
Dir bienen incf;r unb mcfjr,
Hub uns bcin ßerj erfreuen
Hub rcd;t bid) lieben tcbr'.

l>vei>es

ND. Uorfttfjenb« Cieb, ben „/Irdnjen mn's
■ves S. J. (pabfriHivn, Pape) entnommen, wirb

's ^^irdjenjafjr", üon m.
... «ielen fefevn um fo n)iniiom>

nicnev fein, als bie Jtusiraljt an guten ßerj Jefu-Ciebern tehanntlid? nid?t fet?r öroft
ift. I>ie tUelobie, n'eld^e uor bas Jatjr 1680 ^tirüdigeljt, unb t'on ber es ^metfel.
Ijaft bleibt, n>eld?er Ceyt if;r utfi'rünglidj angeIjSrt Ijabe, ift uon bem I>id}ter felber
bem Ciebe untergelegt u'orben. Jtuf obige Sammlung ertauben roir uns namentUd?
bie iomponiften bes (tdcitienueveins mit bein ajemetUen aufmerhfam i(u ma^en, bafi
bie Sammlung für dompontionen, luctdje beim aufiertiturgifd?en (ßottesbienfte ner<
wenbung finben follen, bie reid?fte Jtusbeute liefern ipürbe.

..............ß

I»ie «eb.

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Sie XIX. ©enerofoetfammlung beä ©äctlien^SSercinä bet Erjbiijjefc ÄBin.

Die XIX. (ßmeral^Derfammlung bes (Täctlien^Dcrnns

bev €r5biö5cfe .^öln

44

iDurbe om Pfingltbienftog, ben 22. SDJoi, ju Grefctb
Abgeholten. ®ie Setheiligung mar red^t johlreidl.
2Iuch ou§ ber ongrenjenben Siöjefe
93?ünfter moren
biete ©öfte, unter benen mir ben Somfopellmeifter
©c^mibt Ijerborljeben, erfchtenen. ®er Sehrerftanb
mar erfreultdjcr SSetfe in großer Slnjohl
Oertreten,
ttnb oudh bie ©eiftlidhfeit jeigte burd) ihre ftotllidhe
3ohl, boß ihr bte ©odhe ber firdhenmufifolifdhen 9ïeform
om ^erjen liegt. Slïeuen Glfer unb 9Kuth, frifdhe
Slnregung unb SSegeifterung mill ein Seber ouf ben
Gäcilien-Serein§=SSerfammlungcn fidh h^fen, unb mir
fönnen fogen, boß ble ftr^eittnufifalifdhen Slnfführun«
gen unb gefchöftlichen SSerhanblungen
über bie SSerein§=
Slngelegenheiten in Grefelb biefen Grfolg gehabt hoben.

©eminnung eineê ridjtigen 93^oßftabeê bei
Settrlhellung ber mufifolifdhen Selftungcn müffen
mir ' uitê junädhft über bie Grefeiber Sßerhältniffe
orientlren. ®er Ghorolgefong batirt feine Slnfäuge
tu Grefelb feit foum onbertholb Seceunium unb hot
fidh audj je^t noch loenig eingebürgert. SRon be«
gnügt fidh nodh Oielfadh mit beutfdhen .^odhämtern,
unb fogor bie beutfdhen Seêpern flgtiriren nodh ""f
bem pion. ®ie erfte ©iöjefon«Serfommlung In
Grefelb Oom Sah'^e 187G, melche nodh unê borliegctt«
ben Serldhten glänjenb berlief, hat bemnod) ni^t
Slffeê ttnb boucmb In ein richtlgeê ©eleife ju bringen
üermodht, ober fie hat bennod) gute grüchte gejeltigt,
Ittbem fie boê Sebürfttiß nodh SIeform, boê ©efühl
für ble ©dhönhelt ber Slltirgie unb ble Ginfidjt gc«
mecft hol, boß ble flrdjlldheu Sorfchriften Oerpflichlett.
Sn golge beffen hoben fidh on ben brei fotholifchen
Pforrfirchen Grefelb'ê kirdhenchöre gebilbet, meld)e
mit großem Glfer unb Dpfermtith, mit ©emlffett«
hoftlgfcit unb ©odhfenntnlß ble Pflege bcê Ghorolê
unb ber mehrftitnmigen kird)enmufif betreiben tmb
auf biefe SBelfe menigftenê ble SJZoglichfeit jur Oor«
fdhriftêmäßigen Slbholtung ber liturglfd)eu ©otteê«
bienfte bieten. Saß biefe Ghöre ottdh ©tonbe
finb, bcu ©efejjen ber kuitft unb ber erhobcitett
SBürbe ber heiligen ©eheimniffe gebührettb Sicchnung
JU tragen, boê haben fie om 22. SKai bemlefen.
Seber Ghor hotte feine Stufgabe ju löfen unb bie Stuê«
führung eineê Sheilcê beê Progrommê übernommen.

SBenn mir nun, bon berufener ©eite oufgeforbert,
über ben Serlauf ber Scrfantmlung bcri^lett tmb
jugleid) einige fritifd)e Scmerfungen einfließen Ictffen,
fo moHe man etmoige Stuêftellungen nidht mißfällig
oufttehmcn. Sie ^eillgfeit ber ©a^e unb boê Snter«
effe für bie kunft geht StUern Ooran.

Um 9 Uhr riefen ttttê bie ©lodfcu jur Sieb«
frouenfirche, mo ein feterlicheê ßochomt gehalten
murbe. Ser Ghor biefer kirche fang piel'ê SÜÏeffc
opus 9 „O quam amabilis" mit Sluênohme beê
©lorto unb Grebo, meldhe Sheüe einer breiftlmmigen
aiReffe für äliännerdhor mit Drgel bon könen an«
gehörten. Sie SKeffe bon piel für eine Sllt« unb
brei 5ö?önnerftlmmen bemegt fidh f^^el, bietet blel
Slbmed)felung unb Ift ftellenmeife mittelfdhmer. 'Sie
könen'fchen kompofitionen berlongen bom Ghor,
meil ber Drgelport fpärlidh befetjt ift. energifdheê
geftholten ber Sonhöhe. Ser Slrlgent beê Ghoreê,
\^err Drgonlft J^oltfch nel ber, gibt fid) mit Serufê«.
freubigfelt feiner Slufgabe hin »nb jelgt, boß er
Serftänbniß in ber Sehanblung ber ©timmen unb
gefunben mufifolifdhen ©efi^mocf befi^t. ©eine Projiê,
burd)gängig piano unb mezza voce fingen ju loffen,
hot getniß prinjiplelle Serechtigung, ttnb itt ben
Proben ift boê jur fd)önen Sonbllbung nnb jur
Grjiclung eineê nobeln Sortrogeê fehr jtt empfchlett.
Sei ben Slufführungen jebodh fommen goftorcn In
Sïechnttng, meld)e monchmol eine fräftige Gntfoltuiig
ber ©timmen nothmenbig erhetfd)en. Sie piel'fdje
Slicffc, meldhe burch ^ie Slrt ihrer Sefe^itng (Sllt,
Senor, Saß) eine glänjcnbe Gntmictclung ber Dber«
ftimme nidht juläßt, hätte burdh on paffenben ©tellcit
ongebrad)te ©teigernngen ttnb burd) etmoê feurigen
Sortrog ein frifdjcrcê Golorit erholteit ttnb bomlt
jugleidh einen anlnilrenbcren GinbrucE herborgerufen.
Sem 3nïütfhaftcit bcê Ghoreê toor eê mol)l oud) ,
jujufd)relbcn, boß in ber erften ;^äfte beê Grebo
Ghor« unb Drgelftimmung
fid) nid)t bedtten. Grft
nod) bem Et incarnatus est, nad)bcm ber Ghor
burdh Süh^^unfl ber Drgel bte
rld)tigc Sotthöhe er«
reicht hatte unb etmoê lebenbiger murbe, Oerlicf Sllteê
fchön unb rcltt.
fntroitus, Seciuenz, Offertorium
nnb Comtnunio murbeu dhorolltcr gefungen. Ser
©efommtcinbrucE bcê Ghorolê mor ein fehr güitftlger.
©chöitc Slttêfprad)e, elitheltlicheê Slthmen, leichter
Stononfojj, gefd)macfbolle 3cidhnttng, meld)e Gigen«
fd)often beim Sortrag beê Ghorolê .mohlthucnb her«
bortraten, finb ein Semeiê für boê erttfle ttnb reb«
ll^e ©treben beê Ghoreê unb für bie gähigfeltcn
feineê SIrigenten. Qnt bollftättbigen liturgifdhen
Gorreftheit hötte boê Slffelttjo mit Scrê bor ber
©eqttettj gefungen ober menigftenê rccitirt merben
müffen.

Sie fdhmlerlgfte Slufgobe hatte ber Ghor ber
Dberpforre jum h l- S i'o n h f i u ê übcrnontmen. ©ein


-ocr page 47-

Programm loutete: „Missa, Qual donna attende a
gloriosa fama" ad 5 voces, auctore Orlando di
Lasso; Credo ad 4 voces ex Missa „Hor le tue
forze adopra", auctore Feiice Anerio, unb
ftimmigeS Offertorium Confirma hoc Deus bon
Drfnnbuâ SaHuS. ®er ^Dirigent, ^err Sï- toefc^er
au ber 9îegcnê0urijcr ©c^ule feine firchenntufifolifd^e
STuSbilbung genoffen, befunbete, bafs er fid^ in bag
SSerflänbniß ber alten Sïîeifter eingelebt ^at unb
auch baê ©efdjirf befijjt, feinen g^or in it^ren ®eift
einzuführen. ®aê îam unê bei ber Stuffuhrung
mehr unb mehr jum Söemußtfein. $öeim Kyrie unb
theifmeife noch im Gloria mar bie Shorftimmnng
burch STengftlidjIeit etioaê gebrücEt. Saê h^^tte jur
golge, bnß bie ©infö^^e etioaê üerfchmommen unb
bie Si'tonationen nic^t ganj rein maren. ®ie Sleinpi
im Gloria tjom propter magnam gloriam biê
jum qui tollis maren ju gebehnt. jDaê Qui tollis
mar gut. ®er ©chluß in gloria Dei Patris forbert
ftörfereê Sreêceubo unb Slcceleranbo. Sanctus, Bene-
dictus unb befonberê Agnus Dei mürben red^t gut
borgetragen. Gine geholtbolle Sîompofition, meldjc
fteöenmeife red^t onmuthig unb lieblid) Hingt, ift
baê Credo boii gel. Slnerio. Ginige Unebenheiten
abgeregnet, ïonnte man mit ber SBiebergnbe biefer
fchmierigen ^îompofition fehr jufriebeu fein. ®ie
ollgemeine SSirtimg hätte nod) erhöht werben fönnen,
menu uur eine fleine ©efunbe aufmärt» intouirt
morben märe. 3»feifelloê hätte nnd) bie Sîeinhcit
in ber ©timmung baburd) gemonncn. SJJit bem ge«
maltigeu OiTertorium Confirma bon Drl. Saffuê
hatte ber Dirigent ju hod§ gegriffen. 2)iefe Gonipo--
fition fonn einen ^rüfftein abgeben für bie tüdf)tig«
ften unb gefd)ulteften Gl)örc. 53ei einer folchen
iîoinpofition foUte febcr ©Jinger, ob groß ober flein,
feinen ^art mit greiheit unb ©icherheit fingen
fönneu, bann erft ift ein glatteê, biegfameê unb fd)öncö
tSufemble möglich- SBo fich ^^^er baê ©roê in beu
einjelnen ©timmen um bic fog. ©timmführer fd)aart,
ba ift unb bleibt ber Ginbrncf beê ©chmaufenben
uub ©rf)merfänigeu unobmeiêlich. SBenu nun auch
bie SSirfmig biefeê SOÎotettê bcr baron gemenbeteu
SDiülje nid^t gnuj entfprad), fo ftehe ich buch nid)t
nn, bem Gljore meine boHe unb ungethcilte Sin»
erfennung anêjufpred)en. Gruft unb auêbouernbcr
9JJuth, ber Por ber fchmierigften Slufgabe nid)t ju»
rücffchredft, 3ug jum Sbealcn uub gemiffenhnfte
©orgfalt jeid^ueu beu Ghor auê. Se^tereê jeigte
fich befonberê beim 9ie»ponbiren. Slllgemein murbe
bic Gorrefthcit bcmunbert, mit meld)er bie Dîeêpon«
forien gefungen mürben. 23eim Sßortrng bcrGhoral«
gcfftngc jeigte fid) im SlUgemeiuen boê rii^tigc
©treben: gluß, euergifd^e ïïtccitation, flare SSofoIi«
firung, fd^arfe Sluêfprnd)e, fd^öneê Slbheben, gletc^«
mäßigeê Slnfe^en , natürlid^eê Greêcenbo fburd)ju«
führen. ®nnj befonberê befriebigte bte ©equenj.
®aê Sltfeluja mit SBerê murbe ju haftig gefungen.
©iê jum Mrhhthmuê fehlte ni^t mehr biel. Gin
JU ftarfeê unb geftoßeneê 33etüneu mandf)er Slcccnt«
filbeu trot herbor, unb baê 3ifd)enbe in ber ge«
fd^örften Sluêfprad^e ber ©d)lußconfouanten tuirfte
öfterê etmaê ftörenb. SBic ich ^öre, mar burd^ fteteê
uub unerbittlid)eê 33efämpfen beê gemohnheitêmöèigeu
matten ©pred^enê tiefeê Gjtrcm bernrfad)t morben.
®ie Drgelbegleitung jumGhoral, melche ^errOrgo«
nift 9ïütter, ebcnfallê in 9tegenêburg gebilbet, auê«
führte, ließ uichtê jn müufihen übrig. Sl^ad^ bem ■
Grebo hielt ^err Dberpfarrer Dr. ©d)mijj eine er«
greifenbe ^Prebigt, nnfnüpfenb au ben 3;cït Gphef. 5,
18 ff.: Implemini Spiritu sancto, cantantes et psal-
1 ntes in cordibus vestris Domino.1)

Sfad^ bem §od)amt mar bie üblid)e SOUtglieber«
ber f nmtn 1 un g in ber „Grhülung", Gröffnet unb ge«
leitet murbe biefelbe bom ftellbcrtretenben Siöjefait«
pröfeê, §errn ^nfpeftor unb ®oindhorbirigcnteu
58öcfeler ottê Slad)en. SKit einem herjlirf)eu SBill«
fontineu murbe bic große SSerfnmmlnng bom ©tobt«
bed)aut ^crrn Scfranc begrüßt. längerer
9{cbe bcrbreitetc er fich über bic 3iclc beê 33ercinê,
fporntc JU neuer SEljalfraft an unb mieê bann nuf
beu feligcn ©ontfapellmeifter Sïönen hin, beffen ©eift
iu unferer Grinnerung unb in unferem Söirfcn ftctê
fortleben möge, .^err 9feftor ©chmijj auê Slöln
crftattetc beu 9ied)cnfd)aftêbctid)t unb erntete für baê
günftige 9icfultat ber iïaffa«gührung lauten 53cifan.
gür feine 33emühnngcn fei bem ^errn 9ïenbautcu
aud) on biefer ©tcHc bcr märinfte 5)anf oitêgc«
fprod)eu. ^icronf bcfticg ber S3orfit\enbe, $err
Jööcfclcr, bic 9{cbnerbühuc unb bcrid)tctc über bie
Söcreiiiêthötigfcit im berfloffencn ^ahre:

„^enu id) heute jum erften ÜDÏalc in 19 Sauren at3
©tcnucrtrctcr be? Siöjefanprftfe« tu gunftioit crfchcinc,
fü ift bic Scranlaffung h<ewi3h"cn leiber allju befannt.
Unfer t)od)flefchättcr unb oielgclicbtcr Siöjcfanprüfciä, ^crr
^tofcffor iiiincn, Ift atn 6.3uli o. 3. uncriuartct üon bem
®d)auplau feinet fcocnSrcichcn SBirffamfcit iu'ê Seufeitö
abberufen roorben.

GS ift eine ©eroohnheit, bajj man in großen SScr«
fammtungcn baS ©cbiidjtniß bcr aScrftotbcncn burd) Gc»
heben üon beu Si|jcn ehrt; id) bcufc, rolr hoben unferer
bicSbcjüglichen Pflicht in anbetet, cd)t chtiftlid)ct UBeife
©cnitgc gclciftct unb rooHcn heute uns üielmehr banfbat
im ©ciftc erheben gu nenct S^at, ju neuem Sd)affcn unb
SBirfcn auf bemfelben gelbe, auf rocl^cm er gearbeitet
unb gcftrltten, bamit bcr ©eift unb befonberS bic ebleu

45

S>te XIX. ©cncrûIrSSerfammiung beä 6äcittett=S5ctclnä ber erjbiöjefe ßöln.


1  2)en ungefähren SBortlaut bet henlieden prebigt
finbet bcr Sefer lüeiter unten. Sie 3ïeb.

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©ertnmtngen unfereê Sönen im ïlereine nic^t auêfterben.
©(hauen wir auf baê SSerf jurüd, »eicheê er unter unfern
Sfugen boHbracht haf, fo bürfen mir fü^n bic SSebanptung
auffteHen: Sê ift ctncê ber grijßtcn unb oerbieuftooUftcn
unter alten, lucldje in biefem ^ahrhunbert in unferer Srj«
biöjefc tu bie ©rfcheinung getreten ftnb; benn nichtê ®e«
ringcreê loar baê S'cf ffincê ©trebenê, alê baß in allen
Äirdhen, biê juc lekten Sorffapettc herab, in teürbiger unb
erbaulicher SGBcifc ©ottcêbienft gefeiert toerbe, baß fein
^Priefter, fein ßhorbirigcnt, fein Orgauift unb Äirchcn=
fänger mehr in Unroiffenheit ftch bepnbe unb ftd) unbe»
fä^igt ermetfe, in mürbigfter SBeife ©otteê Sob in ber
Ätr^e ju oerfünbigen.

. ®a ich ä" ben SSenigen gehöre, welche ftetê nSchfte
3eugen biefer feiner Seftrebungcn getoefen finb, unb ich
baê einfchlägige ^ßaterial gefammelt, fo habe id) mich
entfchloffen, eine Ghronif beê Sacilienbereinê ber 6rj=
biöjefe unb bamit guglet^ auch eine ©hronif ber Shaten
jïönenê im ®icnftc beêfelben bcm SZachfolger beê SSer«
ftorbencn, in feiner Stellung olê Siöjefanprafcê, einjuhän=
bigen. gür heute tonn i^ mich "ur barouf befchrSnfen,
in einigen großen äugen eine folche Shronif 3h"en oor«
jutragen.

Äaum olê iïijnen noch SSoUcnbung feiner firchen«
murtfalif^en ©tubien in Üïcgenêburg (unter ßapetlmcifter
©chreniê unb ©cminat«^rofcffot SSitt) nach ^^i^ln jurüct«
gefchrt war, unb ihm im Sah« 1863 bie ©teile alê Sehrer
beê ©cfangcê im ©eminar unb alê Somchorbirigent über«
tragen worben, begann er mit großem Erfolge im ®om
bcn Shorol unb foft ouöfchlteßlich bie altere ßtrcheumurtf
JU pflegen, um fo uon aSornherein feinem ganjen SBirfcn
bic ©ignotur bet ßirihlichfeit unb beê Slrbeitenê im Sienfte
cchter Äuuft aufjubrücfeu.

3m Sahrc 1869 fchloß er ftch bcm angemeinen
bcutfchcn eacilicnocteine an unb oom ^röftbenten beê«
felben tu ben SSorftaub getoählt, war
por se an ihn auch
bec iBetuf ergangen, einen Siöjefanoerciu für bte Erj»
bii5jefe Äöln ju grünbeu. Sicfc ©tünbung oottjog er im
obern ©aale bcê (Srjbtfchöflicöen ïïïufemuê om 19. SDÏai
1869 in ©emcinfchaft mit ca. 20 crfchienencn aJlitgliebcru
bcê eaciltenocrcincê. Soê ^rafibium würbe ihm über«
tragen. SJJit großer Begeifterung würbe boê SBcrf be»
gönnen unb bie golge war, boß eine SKengc ^fotroereinc
gegrünbet würben, bic cinftwcilen gewiffermaßen olê
gilialen beê „Bcjirfêoerein" Äöln thfttig waren. S)och
olltnahlifh gruppirten fich bic SScrcine nach S3cjirfen refp.
nach Scfanaten, unb fonnten loir jumclft in golge bet
mit großer SBcthciligung unb fchönen Erfolgen obgehol«
tcncn ©cneraloerfammlungen bereitê nach 6 Sahren,
ncimlich int Söhre 1875, bie erfreuliche 9Kittheilung cnt«
gegcnnehmcn, boß bei einet aWitgliebcrjohl
Oon ca. 950
ftch bie ftottliChc Sohl üon 15 Bejirfêoercinen gebilbet
hotte. S3on Sahr ju Sohr wutf)ê bie Sohl bcr aKitglicber
wie bcr SScjirfê« unb 5ßfarroereine; im Söhre 1879 waren
bei einet aJiitgltcbcrjohl oon ca. 1100 beinahe in bcr
^jftlfte ber 45 Sefauatc bet ErjbÜjjefe ScjirfSoercine gc=
grunbet unb wir fonnten im „©regortuêblatt" eine ©tatiftit
oeröffcntli^en tjou 165ßirchenchi3ren, batunter s/^gemifthte
Ghöre. ®och immer mehr wuchê ber Saunt unb entfaltete
feine Slcfte; im Sah« 1882 jahlte bctaSerein 1200 «Kiti
glicbcr unb 25 Bejirfêoercine, im Sahrc 1884 beftonben
340 Sir(henchi5re unb im Sah« 1886 entbehrten nur uo^
12 ®efanatc eineê SSejirfêücreinê, nämlich Ecpcl, Söoeni^
Kerpen, ft'onigêwintet, 5Dfaltnebl), 2)ïont|oie, Sïibeggcn,
Üïotingen, JRheinbach, ©iegburg, Ucferath unb ÏBaffenberg.
©eitbcm ftnb ober audh bott biefen noch jtoet gewonnen
Würben, nämlich ^ïcrpcu im üorigen Sah« ©iegburg
(I. Sefinttion) in biefem Sahre. 3)ic ©runbung biefeê
letteren SSetciuê ift um fo erfreulicher, alê §ert iïönen
bei bet leljten ©encratSSerfommlung noih bic SDïöglichfeit
beêfelben toegcn Ungunft bet SScrfehrêmittel in ßioetfcljog.

46

®iefe Sluêbrcitung bcê SScrclnê, wie faum eine anberc
®ii5jefc bet SSelt eine fol^e oufweifen fann, haben wit
jumeift ber anregenben Shatigfeit unfereê 3)ii5jcfanprnfcê
JU oerbonfcn, bcr feine ©elegenheit oorüber gehen ließ,
fowohl in öffentlichen SScrfammlungeu alê im ißrioatocr«
feht jur ©rünbung
Oon ^fart« unb Sejtrfêoctcinen auf«'
juforbern, unb felbft iiftcrc unb bef^wetliche Steifen nicht
fcheute, um petföulich für bte Drgonifation unb geftbe«
grünbung bcê SSetcinê einjutreten. ®a6ei fchwcbtc ihm
immer olê Sbeol oor, boß ein folcher SSerein eine Slrt
SBruberfchaft fein müffe, an bcm bje ganje.^farre, an bet
©pi^e bct §ett Pfarrer felbft, mehr ober toeniger Slnthcil
nähme, bie oftioen aKitglicbcr burch ihre gcfanglid)en
Seiftungen, bie inaftioen burch Seiftcüer oon ©elbmittelu.
©ein SSerlongen, na^ biefer 9ïichtung hin unauêgefe^t
thätig JU fein, fonb foum bic ihm genügenbc Sefciebigung,
fo boß et om 9. ïlfntj 1876 in einem a3crid)t übet bic
IBirffotufcit beê 58crcinê int „iïird)lichcn Slnjciger" bie Sin«
ficht auêfprach, bct ®iöjcfaupräfeö foHtc ctnc fo freie
Stellung einnehmen, bofe er fich bet görberung bcê
jïirdhcngcfangcê in bcr SiÖjcfc ungcthcilt unb perfiinlid)
nn Ort unb ©teCtc untcrjtehen tonnte. 3?ur fo würbe
man in futjet 3eit namhafte Erfolge für bie ^ebung
beê j?irchcngcfaugcê crji'clen.

SBoHtc td) nun baju übergehen, bic toeitcrcn SScr«
bienfte beê SSerftorbenen ausführlicher ju bcfprecheu, fo
toürbc mit bic geit nicht hinreid)eit, jumal toenn ich feine
33emühungcn um görberung bcê EhoralS, beê' ßird)cu3
Itcbcê, ber poltjphoucn ÏUufit unb bereu geiftigc Etfoffung,
alê cntfprcd)cnbc mufifolifche Sntcrprctation beê hl. ïcjteê,
cntfprcd)cnb bclcu^tcn wotlte. 9?ut einige wenige ^ßuuftc
barf ich nicht unerwähnt laffen:

1. Ehe im ntlgcmctncn ®cutfchen Gäctlicuücreiuc an bic
^crftellung eineêSScrcinêfatalogcêgcbacht tourbe,
hatte Äöncn bcrcitê einen folchcn fcrtiggcftcat (im
Sah« 1869).

2. Ein großes Sn^ereffc nahm et ftctê an bcu in S(ad)eu
abgehaltenen Schrfurfcn unb bcr fpäter ouê bemfelben
crwad)fcnen ßtrchcnmufiffchulc, foboßet regelmäßig
bcn ^Prüfungen beiwohnte. Er war auch bcrjcuigc,
welcher juerft für bcu 5)Jlon eintrat, btefe ßir^cittuufif«
fchule in ciu Snternat umjugeftalteu unb nad) Einficht
ber ©cbäulichtciteu in fütjeftcr geit bic Sittigung beS
planes bei bcr oberhirtlichcn S3chörbc ju ctwirfen toußte.

3. Sm Sah« 1872 faßte er ben ©ebanfen, eine fitd)cn=
ntufitalifd)c flcihbibliothcf in ßöln für bic ganjc
®iöjefe ju grünbeu. ©eine S3cftrebungcn in biefer §tnficht

®tc XIX. @eneraI=S3erfnmtnIung-bc§ eactlten»58eretn5 ber èribiöjéfc iïöfrt.


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fanben allgemeinen Seifatl, unb er fonnte un? auf ber
ökneraUaSerfammlung in 5îi5In 1873 bic erfreuliche
^itt^cilung mad)cn> baß 122 2;§a(cr on Beiträgen
für biefelbe eingelaufen unb an 200 ÎScrfc al§ @efct)cnfc
berfelben gugernjubt roorben feien. Siefelbc fanb im
Pricfter=Seminar ihre 5Iufftcttung.
4. 3ni3ûûrel881bcftcntcer bic^îoninti f fion jur^rü^
fung ber Otganiftcn unb Shorbirigcntcn in ber
^(offiuing, baß in ber golge fein folcher mebr 5Inftciïung
finbc, ber ni^t einem Gjamen firf) unlerjogeu. Sa«
Snftitut bat fid) betanntlicf) au§gcjcid)net bcroäfjrt. —
Um fd)ließlid) in attcr iïürje einige 5ÖJiftl)etIuugcu
über baê oerfloffenc Sereinêjahï anjufd)Iicßen, fo
bcmcrfe id), baß eine große ßabt öon Söejirfêï unb Pfarr=
üereinen bur(h ben in jüngftcrScit ftattgchabtcn umfangreichen
ÎSechfcI in Scfefung ber pfarr= unb SSifariefteHcu i[)rc
SSorftänbe oerloren Ijabcu unb baß baher eine ber erften
?(ufgaben bcê ju errofihtcnben SiijjcfonptäfcS barin bc=
ftcbcn roirb, bafür ju forgen, baß bic 5Sorffänbe mi5glid)ft
fd}ucll roieber hei'geftellt refp. ergänzt werben. Saher
liegen aud) nur auê einer oerbältnißmäßig ffeinen 3tn=
jahl S3cjiïtêocrcinc S3erid)te oor über baê 5Scrcinêjahr
1887/88. 9(uê benfelben geht aber heroor, baß eine, wie
e3 fd)cint, fetjr gcfä[)r!i(hc Strömung anfängt, fiel) 33a[)!t
ju bred)cn; man häft ttämlich tvojj ber cnffd)iebencn unb
ttareu ©cgenertfärungen unfcreê Siö,iefanprä)e3 im oorigen
^ahie nod) ntlju fe^r
an bev 3(nficht feft, baß ber Gäcifieus
oercin bem SSoltêlicbe f)inbcrlid) im 58cgc ftefje, fogar eê
jit oerbrängen fud)e. Saher fogar Ginjcine nnê bem
Sebrerftanbc fid) oon unfern 33cftrcbnngcn nbwcnben unb
hier uub ba ©eiftfichc toieber auf bcu 0)ebanfen foniinen,
baê ^üd)anit jwifd)eu (rf)oraI unb 58ülfêgcfang ju theilen.
Sicfcm S5orgcf)cn müffen wir mit atfcr Jîraft unb (Snt=
fd)icbcnhcit entgegentreten. 9JicmaId ift fooiel für baê
jîird)eulicb gefchehen. alê feitbem ber (läcilicnoerein in
2f)ätigfeit getreten ift unb finb baf)cr fotd)c ßfagcn unbc«
red)ligf. 3JJan weife eê an feine richtige StcHc unb eê
wirb wad)fcn unb blüfjcit. Gin ÖJäctncr ftefit aud) uid)t
alte Stunten wirr burd)cinanbcr, fonbern nach Ptan unb
Drbining, bann fteht fein ©arten in glor.

SBaê wir burd) eine faft 20iährigc Sh'lt'Hteit crrcld)t,
bie ?fnäfchlicßnng bcê SJoffêlicbeê auô bent litnrgifrf)ou
©otlcêbieufte unb bie befto grijfjcvc pflege beêfclben beim
außcrfiturgifd)cn ©ottcêbicnfte, bürfen wir unê nid)t eut^
reißen laffen, unb wenn Ginjolnc oben genannten nnbc=
red)tigten Scfürd)tnngcn nod) Skchuung tragen, fo mögen
wir fie rul)ig il)rc ©cge gct)cn faffen nnb unê befto fefter
auf ben fird)lid)cn Stattbpuuft ftcUcn. —

9luch fd)abet ben Seftrebungen beê SJercinê fcf)r ber
Setricb ber welt fid) en ÎDÎufit ticbcn ber ^t'ird)enmufif.
ïlZan glaubt, ben fogenannten Ghrenmitgficbern „Gtwaö
bieten" JU müffen unb bicê beied)tigc, Goneertc rocltfid)er
îlîufit fogar mit theater oeranftalten ju bürfen. Siefc
Sfuffaffung fdjcint mir uurid)tig ju fein. Sic (Sf)renutit=
glicber haben unö efwaê ju bieten, bafür baß wir il)ncu
anfonn= ober fefttäglid) ein wurbigcê unb crbaulid)cê
§od)amt fdiaffeu, nid)t aber umgefehrt. —

3u ber oorigjährgcn Prüfung ber Orga =
n ift en unb Ghotbi rigcntcu, abgehalten in 3lad)cn

am 1.'). unb 16. 9tugu)"t, halten firf) 26 JJanbibatcu gcftcttt,
barunter 19 Schüler bc§ ©rcgoriuähaufcä; oou biefen cr=
hielten 21 ein Scfä^iguitgSjcugniß. 9lCfgcmcinen
glaubten bic Gi-aminatoren toieber einen großen gortfd)ritt
iu ben Seiftuugen nnetfcnncn ju müffen, jumal in ber
Siturgif, im Ghovalfingen unb in ber Gfiorbireftion.

Sluch ift bic erfreuliche Shotiod)c ju ntclben, baß im
Söcrglcirf) gegen frühere S^b« üiel mehr 5lird)cnoor=
ftnnbe fich an unä wcnben wegen iBcfcijung oon oafanten
Stellen mit würbigen Jlanbibatcu. —

Sa3@regDriu§f)au§hat wieber einen 3uwad)3 an
Sd)üfern ju ocrmcrfen, inbem baäfcfbc im Srf)uliohrc
1887/88 oon 31 Srf
)ii(crn bcfurf)t worbcu refp. nodj be=
furf)t wirb. Son biefen werben aber oerbältnißmäßig
wenige fich jnm bieäjäfjrigcn Gi-amen ftcUcn, ba bic anbern
firf) burd) einen jwcijährigcn ßurfu3 auf baäfclbc OorjU'
bereiten benfen. 3lurf) bicä ift ein erfreulid)e3 3eichen
unb mag befonberS jur Scru^lgung bcrienigen bienen,
wcld)e fo gerne oou Ucber^Probuftion fpred)cn. Slber
eine wirf)tigc Slufgabe tritt iu nächfter 3eit au unS bcran,
nämlich bic Grrid)lnng cincS eignen ©cbänbcS mit J?ird)c
für bic ?lnftaft. *) Sa baä oon unS gcinicthctc Sfoftcr wieber
üon ben Gigentfjüntcrinncn bejogen werben foH, fo muß
unbcbingt bic Slnftalt oerlegt werben. Giu 9?cubau ift
aurf) barum nöthig, baniit bic Uebnngäjimmer getrennt
üon ben j!3ohnungä:3Mumen gefegt werben fönnen. Se«
reitä ift ein großes Jerrain für benfelben gcfcbenft wor=
ben nnb finb aud) fchon einige ©efbfummen in Sluäficht
gcftctft, boch baä DJeifte fehlt noch, unb erwarte irf) baher
bcmnnchft tciuc gcblbittc ju tf)un, wenn id) mirf) an bcu
Siijjcfan--Gäcilicnüereiu um Seit)ülfc bei biefem wirf)tigen
unb großartigen lliiterncf)mcn wenbe."

9l)Ji3gcn vcd)t oiclc SBohlthiiter fidj finbcn, iuelri)c beut
cblcn Streben bc? .^crrii Söcfclcr jum ßiclc ocrhclfcn!
(Sincit locitcrcii ©cncnftonb ber Sogc^orbunurt bilbete
bic S3ahl einc'5 neuen ®iöjefanprcifc§. 9fod)=
beut §crr 9icftor <3 ch ü n c n bo'j über eine ont
2. lT?ai JU kiUii oOgcholtcnc Scrfonimlnni] ber
Scjirfypröfibc? PcrfoßtcProtofüll ocricfcii hatte, noch
uu'lchcm ber llntcrjcidjnctc SiiJgcfanpröfcä ber
cycncrolocrfammluiii'iULn'ncfchtogcit merben fotio, murbc
berfelbe burch Slcclamation oou ber aonjeii Scr^-
fomintuii!) gcmiihlt. Scrfclbc crflcütc fich J»»-' -l'"
itahntc ticrcit mit folgenben SJorten:

„3d) fpvcrf)c 3f)ncu meinen wärmften Sauf aiiä für
baS große 5Jertronen, wcfd)eä Sic mir entgegenbringen.
Scr ®id)tigtoit unb ©roße ber Slufgabe, wcfd)c mir bei
Uebcvnat)me ber Siöjcfanpräfeäftcllc jnfätft, bin id) mir
um fo beffcv bewußt, alä id) iu oicf ffciiicrcn Serbäft=
uiffcn in ber Grjbiöjcfc Samberg bic gleiche Stelle faft
fcrf)3 ücrfc[)cn h^ibe, unb irf) f)cgc im .^)iiibfid auf

47

Sic XIX. ©c«cvûUSScrfniiimIuiig bc3 encincn--SScrcin§ ber er^bioicfc fii31ii.

meine fd)warf)cu ßräftc unb meine oielen ScvufSgcfd)äftc
bic gcwifi begrünbete Seforgniß, ich möd)tc ben an mid)
gcftonten Slnforbernugon nicht genügen. 3)lein fef. Sor=

*) ptänc unb ^}?rofpcftu3 jnm Sau würben unter bic
Slnwefcnben ücrthcift. Sie 3îcb.


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gSngcr, bcr hothöcrc^rtc Äonen, fügte mir einmal, ba^
ein Siojefanprâfeê, Befonberê in bec großen Erjbiijjefc
Äijln, »enn er mit bcm'richtigen erfolge loirfcn tooffe,
für nid^tê Slnberê ba fein foHe, unb cor wenigen Sagen
noch ich »n SSitt'ê „glicgenbcn Stättern" öon ïïïünftcr
auê: „Saê Sii3jcfanpräfibium fann feiner Slufgobc
nicht in bem 2JîaBe loibmen, mic cê rounfcfienêtoerth wäre,
äum S^eil, mcil eê mit fonftigcn Söernfêarbeitcn über«
laben ift, jum Sbeil auê anberen ©rünben. 9tIIcr 2]or=
üuêficht nach wirb auch in ber hierin nicht üiel

geänbert merben." SScnn i^ nun bcnnocfi mid) jur 2In=
nähme biefer SSürbe bereit erftnre, fo gcfchic^t cê, meil
tih baburd) einem SSunfihe bec SehStbc nadijutommcn
glaube, bann aber in bcm juüerficbtlicbcn SScrtrauen, bafe
oKe Herren, toel^e mitzuarbeiten berufen fmb, mit ber=
felben Siebe unb Scgeiftcrung, wie biêher, i^rcê 3(mtcê
watten, ^ch flcbe Sbncn baê feierliche Serfprechcu, bafe
t(h ÏÏHeê, roaê. in meinen f^wad)cn Gräften fteht, für bic
hl. @ad)c ber iïircbenmufit t^un lucrbc. ïlïein 93 o r =
ganger mirb hierin auch mein SSorbilb fein. Gr war
tief burchbrungen oon bcr Sebeutuug feineê Serufcê uub
hat biê JU ben testen ©tunben feineê Sebenê mit Gifer
unb ©orgfalt, aber aud) mit Siebe unb SKilbc feineê
Sfmtcê gewaltet. Sic Grinnerung an feine ucrchrungê--
tüürbigc ^erfou unb an fein gefcgncteê 23irfcn wirb füt
mich unb wohl aucb für ©ic Sitte, meitic ^crrcn, eine
mächtige Sricbfebcr fein jum uncrmüblichcn gortarbciten
auf bem ©cbictc ber mufifalifd)cn Siturgie. Unter bem
©chu^c unb Sciftanb unferer ^Patronin, bcr bl. Gncilia,
bitte id) ©ic, gemeinfam mit mir t^âtig fein ju lüoHcu
nach bem alten unb bewährten ©runbfûÇ:
In necessariis
U'iitas, in dubiis libortas, in omnibus Charitas."

.Çierauf ergriff ^err Söcjirfêpröfcê Dr. ^ücfer
ba» SSort unb banfte bent ^etrn ü5orfi^enbeit für
bie Seitung ber SSerfantmlung unb bie pünftlid)e
S3cforgung ber ®erein§gcfchäftc mährenb ber Gr»
lebigung ber ®ii.ijcfanpräfe§ftcUc. ®a§ „.§och" auf
^errn ©i3cfeler fanb ftürntifchen Sfpplnug. ®n bie
3eit' bereits ju tneit boraitgef^rittcn mar, fo ntufjte
bie proieftirte inftruftibe ^robe leiber üuêfallen.1)

9îadjniittag§ um 3 llljr bcrfammclten fich bie
Sheilnehmer bon neuent in bet ^farrftrdje jutn
hl.
®iDnl;fiu§, um einer „Slnbacht mit aSolfêgefang"
beijumohnen. Gine ftattlidje 3af)l bon ca. GOO itin»
bent hatte im mittleren ®angc ber ^irdjc Slttf«
ftellung genommen unb betete unb fang in loirflid)
erboulidjer itnb fchöner SBeife. Sîirgenbmo lüaren
grelle, forcirte ober gefd)rieene 2:önc mohrjunehmeu,
nirgeubmo ein ^erbortreteit Ginjeluer ju erfennen.
SlUe ©timmen gingen auf in einem grofjen, obge»
runbefen, bnju mcichen unb angenehmen Unifono.
Söie Sluêmahl ber Sieber loar borjügfid); benn bie
Sieber: „S'omm' h^- ®eift, forum' ©chöpfer mein,
Slu» hartem SSeh' bie 9Kenfchf)eit flogt, G» ift ein
Ütof entfprungen, 3:hu auf, thu auf o ©ünberherj,
GhriftuI ift erftonben, O Gf)rift hie merf" gehören
unbeftritten ju ben foftborfteit perlen in ttnferent
fird^üdjen Sieberfdja^e. Gine fleine 33erbefferung
fönnte noch bnrchgeführt merben, inbem bic Raufen
jmifchen ben einjelnen Sicbjcilen etiüa§ gefürjt
mürben. S)ie kinber föitnten geioöhnt irerben, am
©chlufä ieber 3eile ruhig ju athmen unb ohne mei=
tereu §alt mit bcr neuen 3eile ju beginnen, gerner
müffen bie S3or=, 3>vifcheu« unb ?iad)fpiele ber Drget
genau im Sempo be§ jugi'hörigen Siebc§ gehatten
fein. ift eine gorberung fomohl bon praftifdjer
mic aud) bon aftfjetifchcr 33ebeutnng, mel^e bte Drga«
niffcn beobachten füllten.

48

2)er Gfjor bcr ©t. ©tephonSfirche hatte bic
Stu§führitng bcr feierlichen Gomplct übernommen,
meld)e um 4V2 genannter ilirchc abgehalten

murbe. ®cr Dirigent, §err ^^römpeler, ciu©d)ülcr
bcr Slachener S)hifitf(hule, hatte cinfadjc ©achcn ge=
mühtt, biefe aber gut ju ©ehör gcbradjt. Gtma§ er«
mübenb mirftc bcr Uniftanb, baf} berfelbe galfiborbon
bon Slnfang bi§ jum ©chtuf} beibehalten murbe.
Gin onberer galfiborbon int 8. !ÏDn für ben 3. unb
4:.-^fatni hätte anrcgcnbcr gcmirft.
 Nunc di-

mittis ebenfalls im 8. Son ju fingen, mar ein S3er«
fehen. ®cr 3. Son ift für biefca
Canticum fonftant.
Dann folgte ein recht banfbareS Regina coeli
Pon
^^icl. ®icfeS mirftc etfiifd)enb nnb liej} ben Gf;or
in bortljcilfjnftem Sicht erfcheinen. Xent ©chlnf}«
Tantum ergo hätten mir ctmaê mehr firchlidjcn ©c«
halt gcmünfdjt; c§ murbe aber mit Siebe nnb S^ärmc
gefungen.

SBcnn mir nttn ben !5:Dtal»Gtubrncf bcr a3crfnmnt«
lung jufammenfaffen, fo fönnen mir fngcn, baf} bic
Grcfclber iïird)cudjörc bei ben bortigen Scrhältniffeu
mirflid) 2;üd)tigc§ unb feroßeS gclciftct haben. Söcnn
biefe Gl)öre bon juftänbigcr ©citc oud) fernerhin
bcr Gnnuntcrnug nnb Untcrftüfjnng fiel) erfreuen
bürfen, nnb if)nen bic ©elegenheit eingeräumt mirb,
regelmäßig bei bent liturgifd)en ©otteSbienfte thätig
JU fein, bann erhält bic iïirchcnmufif ijt Grefclb ein
fruchtboreS Grbreid), mclchcS bauernb bie fchönfteu
33lütheu
JU treiben im ©taube fein mirb.

G. Cohen,
erwählter Siijjcfans^rafcê beä G.:93.

Sic Xrx. @cncrnI=Scrfamm{ung beê Sacilifit-aScreinê bcr ©rjbiijjcfc iîôtn.


1  Siefclbe foüte bchanbcln „Saê 9tthmcn beim 58or=
trage ber ffitchcumurif". Sic 9îeb.

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JDrcdigt

Ï>e5 f?od?ir>. lècrni (Dbcr^farrers Dr. 6d?mil5,
bei (Delcgeni^eit bcr biesj. wcneraI=Dcr[animlung
bc5 Diö3e[aii=€äcilienr>crcin5
am 22. jlUti er., tn (Crcfclb.

lrai)leinini Spiritu sancto . . . cautantes et psal-
lentes in cordibus vestris Domino.

Seiet erfüllt tjon bcm bt- ®ciftc . . . inbem i^r
finget unb lobpreifct bcn ^errn in Suren .^erjcn.

V. 18-19.

©eticbtc, in Ghrifto Scf" §crrn
üerfammeltc gi'hörcr!
SSir hnben nn3 üerfamntelt, ©ott ben $crrn burd)
©efang ju ucrl)crrlid)en, l)aben un§ ücrcinigt, bamit ein
Scber nadh feinen ffrfiften baju beitrage, boß ber ffird)eu=
gefang feiner erhabenen Slnfgabc in möglidjft t^ollenbcler
Söcife gered)t tuerbe. ©ott ben $>crrn burd) Sieb unb
©efang tjcrherrtichen, bn§ ift eine Hebung, iDcld)c fo alt
tüie bic ©otteSDcrehrung felbft ift. altersgrauer =
triardjenjeit tnirb ^ubal, bcr ©ohn Sümed)3, als
„S3ater ber 3''fKr= unb ^arfcnfpielcr" bcjcid)net. 3a,
mir fönnen bie SBeobadjlnng ntadjcn, bafj ber ©efang eine
d)nraftcriftifri)c Gigentümlidjfeit ber loa hren ©otteSuer«
cljrnng ift. ^m Reiben thum hat bic 2)2enfd)heit toohl
baö Änic gcbcngt oor ben ©ö^ien uon ©tein unb Grj,.
and) bie ^iinbc jum ©ebet erhoben; aber ber ©ef an g ift
in bem Glenb folcher Grniebriguug auf ben Sippen ocr=
ftnmmt. Sie burd) baS .^eibenthant nmnadjteten ^»erjen
haben feine Sieber gefannt; in ben ïempeln fclbftgcmad)tcr
OJöttcr finb ^nbellönc nie ertlungcn. Sagcgcn hat bnS
anöcrioähltc SJolf Sfracl, beut bic I'-Wcrehritug bcS
luahren ©otteS erhalten blieb, ju allen gci'cn Soblieber
©OttcS gefungen, namentlid) toenn ber unenblichc ©ott fein
Safein nnb fein SKirfen iu bcr SBelt in greifbaren, geioaU
tigen (Sretguiffen offenbarte. Sann haben bic (Smpfins
bnngen beS auSeriuählten SSolfeS fid) ouS banferfüatcm
4)erjen in hcrrnfd)en Siebern unb ©efängen 5öahn ge=
biüd)en. ©o toar eS, als ©ott fein Siolt Sfrael auS ber
iïned)tfd)aft ?tegt)ptenS befreite unb burd) bnS rote aJïeer
führte. SantalS erhob fiel) ïïfaria, bic ©d)ioeftcr 2)iofeS',
nuf bent Ufer beS roten ÏÏJeereS unb ftimmte mit • bem
geretteten S5olfe einen lunnberbnren Sobgefang beS 9Utcr=
höd)ften nn. 23ic hat Saoib, bcr föniglidie ©ünger, in
bic ©niten feiner ^arfc gegriffen unb Sicber gefungen,
tiic unerreid)t in ihrer Sd)önhcit unb ^BoKenbung ju allen
feiten bleiben luerben! ?IIS ^nbith, bttrd) ©otteS 9(11=
"iarf)f geftärft, bcn geinb beS SSolfeS, .^lolofcrneS, gelobtet
hatte, fdnoang ihr Sanfgebet fid) in einem gottbegciftertcn
Siebe jum ipimmel empor, ©o hat boS SJoIf Sfrael feine
Sieber gebid)tet unb in ÖJefängcn bcn loahrcn ©ott Oer»
()errlid)t. SaS „S3enebiftuS" beS .^)ohtnprieftcrS 3 a d) a r i a S
bilbct bcn ©d)luftgcfang beS S^olfeS Sfracl, baS oon beu
^ropl)etcn her gelernt, ben fommenben .^)eilanb ber Söelt
^»m .^immcl hcrabjubeten unb in ©chnfud)tSliebern aud)
herubjuftngcn.

©obalb bann bie Söotfd)aft ber SScltcrlöfung
»oerfünbigt mar, ftimmte bie fd)önftc uub hciliflfte aller
önngfrauen, bic © o 11 c 8 g c b ä r c r i n, ihr „©ïngnififat"
an, boS alle ©efd)lcd)ter, bic fic feiig pretfen, ihr nad)fiitgen.
9luf bcn gluren oon Sethlehem fteigen (Sngeld)i5re bcr=
nieber, um nad) allem SSeb ber ©ünbe ^imihelSlieber nuf bie
wieberbegnnbigte (Srbe hcrabjubringen: fte öffneten bie
^erjeu unb Sippen bcr crlöften 3)ïenfd)heit, Oon @ottcS(5hrc
unb 2Ucnfd)enfriebcn ju fingen. SSir feiern feine 1)1. ^JJeffc,
ol)nc bafj roir biefen (Sngclgefang, baS „Gloria in
oxcclsis
Deo"
in unfern fiird^cn crtlingcn laffen. ~

9lflcrbiugS toirb uns oon bem göttlid)en ^eilanbe nid)t
mitgetheilt, bafj er feine jünger fingen gelefirt habe; ihr
gottbcgeifterteS ©ebet mußte fid) unroiatürlid) ju ©efang
gcftalten. (S§ toar ein §l)mnuS, toomit bcr §cilanb
am lejjten 9lbenbc fcineS SebenS mit feinen güngern bem
himmlifdhen SSater bantte. Scr Sipofiel *l5nnluS aber
hebt auSbrnctlid) bie Hebung beS ßirchengefangcS ber erften
Ghriften mit ben SSortcn hevoor:
„Implemini Spiritu
sancto . . . cantantes et psallentes in cordibus vestris
Domino.''
„©eict erfüllt oon bem h- ©eifte . . . inbcnt
ihr finget unb pfaßiret bem $errn in (Suren .^crjcn."
©0 ftehet benn bic Jhatfachc fefi, bafj ntit ber roaljrcn
©otteSücrehrung Oon beu Urjciten nn ber ©efang Oer«
bunben toar.

SSaS heißt bcmt „©ingen"? ©ingen heifit ben ©e«
fühlen beS .^erjenS in poetlfd)cr gorm nad) bcn ©efeljen
ber »hifif lebenbigen 9(nSbrucf geben. SnrauS folgt,
baß baS Jïird)cnlieb fid) roefentlid) oon bem roclttid)cn
Siebe nnterfd)cibeu muß. bem roel;lid)cn Siebe geben
roir iuettlid)cn, irbifdjen öefüblen beS .^ierjenS 9luSbrnct; in
bcm iïirdjcnliebc geben loir 9(itSbiuct ben rcligiöfen, iibcr=
irbifd)cn ©efühlen ber ©otteSoerehrnng. 5?nn finb aber bie
religiöfen ©efühle unfereS .'perjcnS feineSroegS luillfiivliclje:
loir oerehren (ijott nid)t nad) eigener (Srfinbung nnb
menfd)lid) fclbflerbad)ler ?lrt. 5Jein, unfere religiöfen
©efühle erumdjfen auf bcm a3obcn bei« ©laubcnS, fie finb
uns ntit ben Dffcnbarnngen ©otteS oon Oben mitgeteilt; nur
Ocrl)crrlid)en 03olt nad) ben (53ninbfälKn beS (iJIanbenS, nnb
unfere religiöfen (Siupfinbungcn finb ©nabeneingebuiigcn,
bic burd) ben 1)1- ©eift unS mitgeteilt roorben. Sft baS
unjuieifcll)aft richtig, bann ntüffen and) bic gormcn nnb
bcr 9lnSbrncf, in iucld)en bicfc religiöfen ©efül)le fiel)
äußern, bcm ÏSefen berfelben cntfpredjen. ©o roenig biefe
rcligiöfen (Gefühle unb (Smpfinbungen felbflcrbac()tc, menfch=
lid) crfnnbenc finb, fo roenig barf ber SlnSbrncf, ben bie»
felben im ©efang erhalten, ein felbfterbad)ter, mcnfd)lid)
erfundener fein: aud) biefer 9UtSbrucf muß oont ©eifte beS
©lanbenS, o o m h I. © c i ft e, beftimmt unb geregelt luerben.
Sarin muß ber itirchengefang gerabe roie baS ©ebet bc»
urteilt roerbcn: er ift nid)ts anbereS
als ein feierlid)e3
©ebet jur 3SerherrIid)nng ©otteS, ciu Sluffdjionng ber
©eelc
JU ©Ott.

9?nn babcn aber bic 3ii»öer bcS .^leilanbeS cS felbft
cmpfttnbcn, baß fte aus eigener Slrt unb nad) menfd)lid)em
(Smpfinben uid)t ju beten fähig fcicn. Sarum traten
fte hin JU 3c|u? unb baten ihn: „.^);rr, lehre Su nnS beten."
Uitb (ShviftnS ber ^err lel)rte fie beten jenes nntnberbnre
©ebet, baS 58 n t c r u n f e r, bnS ©ebet aller ©cbete, unerrcid)t
in feiner niemals ganj erfaßten Siefc beS Inhaltes. SiefeS
©ebet hat bcr §eilanb auf bie Sippen beS ftinbeS unb
beS ©reifen, bcS Siemen unb beS iföiiigS, beS ©elehrtni

49

^rcbiot bei ©elegenheit ber ©eneral=SSerfammlung beS eactlien=58crcinê jn grefelb.


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unb bc§ Ungetehrten gelegt, unb Sîiemnnb lann fagen,
bafe er etwaê S3cfferc§ ju beten fäfjig fei. — §abcn loir fo
beten üon Eôriftuê gelernt, bann wirb c5 niitbig fein,
baü wir auih üon unb feiner SteHücrtveterin auf
Grben, ber bl- Sirene, fingen lernen? ga, wenn bcr
Slpoftel un§ fagt, ba^ wir nid)t einmal ben 9Zamcn
Scfu auêjufprcd]cn üermögen, c§ fei benn im I)(- ©cifti^,
unb wenn er weiterbin fagt, bic Siebe ©otteS jci au§«
gegoffcn in unfern §crjcn bur^ ben bl- ©eift, inbem Wir
rufen: „3lbba" „9Sater" — bann fnnn c§ nur einen
Scbrmeiffcv geben, bcr un§ fingen ju ©ott bem 5ßater unb
fingen üon ^efu Iel)rcn fann: baê ift bcr bl- ©eift.
Unb bn§ ift c§, wa§ bcr Slpoftel mit beu iSortcn au?«
Ipridjt: ,.Implemini
Spiritu sancto"', „Seiet erfüllt üon
bcm bl. ©eifte, inbem i^r finget unb pfallirct bcm !pcrru."

3a, erfüllt üom f)l- ©ciftc! 33cnn wir wcltlid)c
Sicbcr fingen, bann fingen wir nad) fclbfterbaihter Slrt
unfere mcnfd)lichcn, irbifcbcn ©ebanfen unb ©cfüfjle oud;
wenn wir aber ba§ „Sieb" bcr Äirtbc pngcn, bann mu^
bcr f)l. ©eift unfere §avfen fiimntcn, unb bie Saiten
unfereê ^cr^cnê rühren, auf ba^ wir fingen nid)t ein
ÏRcnfchcnlieb, fonbern ein ©otte?lieb. Sarum muß
üon bcm „Sieb bcr Äirdje" alleS irbifd)c, we(tlid)c 5-üt)len
fern bleiben; jcbc Sud)t bc§ mcnfcblid)cn Empfinben? unb
©enießenS, jcbe§ Sraditcn, ben Sinnengenuß ,yt bcfriebigcn
unb ben Scifall eine? ücrwcltüditen ®efd)ninde§ ju evnten.
Ser ^îircbcngcfang muß unter ber Seitung be«
f)t. ©ciftc§ fteben!

§at nun tf)atfäd)lid) bcr 1)1. ©eift un« fingen gclct)rt?
StUcvbing?. iîaum war bic ßird)c auâ beu .^atnfombcn
jur frcifjcitlidjcn ßntfoltung ibrc-3 Scbcnë berüorgcgangcn,
ba f}at fic bic Äunft unb üor Stttcm nud) bie ßunft beö
©cfangcê in il)rcu Sicnft gcfteßt. war nid)t ein ein«
jclner ®Jciftcr, ber beu Äirdicngcfang gcfd)affen: 3Jein,
bcr ©regorianifd)c ©efang bat wol)l feinen SJamcn
üon bem großen bl- ^apftc ©rcgor, ber i^m bie fcftcn
gormen gab; aber biefer ©rcgorianifdje ©efang felbft ift au5
bcm^crjenbcrfiirdjc unter bcntîScbcn beâ 1)1. ®eifte§
gefungen worben unb wirb weiter gefungen, wo bcr 1)1. ©eift
wcf)t unb bic Çîorfcn uub ^crjcn fiimmt. SU? bann im
iDlittclaltcr bic ft'ird)c i^rc goit^c ^ycrrlicbfcit entfaltete,
ba finb bic Sd)öpfcr beê poli)pl)oncn ©cfangcê alê
goltbcgnnbctc SKciftcr üon ber Äircbc geboren worben; ein
^aleftrina üor SlUcn. ©ewiß, er war ein SKciftcr bcr
Ïönc ; aber er wäre baê nid)t für bic Sird
)C geworben, waô er
ift, bcr iDtcifterfönger beê poll)pboncu liturgifd)cn ©cfangcS,
wäre er nid)f ein l)ciligmäßigcr ïïîciftcr gewefen, beffen
Senten unb güf)len ganj aufging in bcm Senten unb
güt)lcn feiner Ijl. Äirdjc.

Sann pnb Reiten über bic ßird)c gefommen, in benen
ein falfcbcr §uraaniêmuê bic ^crjcu ücrwcltlid)te, unb
cê ift bic iîird)cnfpaltung gefommen, unb baê Iird)lid)e
Scbcn, Senten unb Gmpfinbcn war met)r benn jc gefunten.
Sa§ war aud) bic ^eitr tu wcld)er bcr ßircbcngefaug
ücrwcltlii^tc unb nid)l mc^r au? bcm .Çericn bcr Sird)c fam.

Sllê aber in ben le|jten Sabr^cbuten unfereê ^abr«
l)unbevtê ein frifc^er 3uö ba? religiöfe Seben ergriff, fat^o«
lif(hcr Sinn unb fatbolifdjc? Seben wieber auf allen
©cbicten au neuer Slütc erftanb, ba bat fid) bcr Gä«
citicn = 93crcin gebilbet, unb waê biefer will, ift nicbtê
anbcreê, alê im ©ciftc ber .ßird}c baê „Sieb" ber Ä'irc^c
fingen; wa? er wiH, ift nid)t? anbcreê, al? ftd) beim Singen
unb ^faüircn üom bl. ©ciftc erfüllen unb leiten Inffcn;
im innigften Slnfdjluß an bic ®ird)c will er laufd)cn bcm
23cl)cn bc? 1)1. ©elfte? unb im Sfiifdjfnß an bic alten
frommen aJïcifter jur 2Sert)crrlid)ung ©otte? fingen.

50

Sa? mag genügen, un? SlQc üon neuem ju bcgeiftern,
btu Gäcilicn = 93crcin in feinem fd)i)nen Sitten ju
untcrftü^cn. 5Sir alle fi5nncn c?: bic einen burd) ©efang,
bie anberen burd) ïprotcftion, bic britten bur^ ©clbfpcn«
ben. Grncucrn wir unê aüc in bcr bingcbcnbcn Siebe an
bic S'ï'cde bc? herein? unb ücrcinigcn wir unê in unferen
Slbricf)tcn! G? fdilcicbt fid) im Saufe bcê 3al)rc? fo
a)ïand)cê ein, waê üon bcr Sclbftfucbt unb bcr incnid)«
lidjcn Gitclfeit berührt ift, wie bcr Staub in bo? forg«
fältigft gcfi-büjjtc lU)rwcrt bringt. Seien wir unê ftctê bc«
wüßt, baß wir Ennger ©otte? nur finb, wenn wir unê
üom ©ciftc ©ottcê bcftimmcn Inffcn. G? fonn )cmanb
ein tüdjtigcr ïonfclicr, Sirigcnt ober Sänger fein: wenn
er uid)t fclbftlo? wirb, wie bie .^arfe in bcr §nnb be?
ïficiftcr?, unb fid) ftimmen unb rü[)vcn läßt üom 1)1. ©eifte,
bann fingt er nid)t ju ©otte? Gl)rc.

©cbcnfen wir in biefer Stunbe aud) bc? bal)in gcjdiic«
bcncu unüergcßlid)cn ^^räfc? beê S5crciuê, bcr gciftig
wo^l in biefem Slugcnblicfe unter un? weilt, be? frommen,
gottbcgciftertcn SReificrfängcr? griebrid) öncn. ^ögc
fein SSirfen unfer 23orbilb füv alle Reiten bleiben, auf
bnß wir in feinen gußfpurcn wanbcln unb wir Stße bcr«
einft in bcr ewigen ^cimatl) bc? .^Minmcl? üor ©oUe? ïbron
unfere Sicbcr fingen ! Slnicn.1)

Had7rid]ttni a. Cäcilietipcrcin.

SU? 'ilJ f a r V = G ä c i I i c u u c r e i n c t'abcn fid) conflitnirt
unb üuglcid) um Slnfd)liiß an beu Sii5,5cfan=6ncilicnücvcin
nnd)gcfud)t

1) Scr ÄMrd)end)ür an bev ^■>cr,^ = 3efu: ,(ï'ird)e
JU Glbcrfclb. Sirigcnt: Scl)rer Sluguft güvtb,
Drganift: .'pauptlel)rcr gricbrid) Scnmnnn, ^rnfcS:
©cometcr 23ill)clm Sd)crer.

2) Scr iïird)cud)or ju 3{ed)t, int Scfannt St. ïlitl),
^räfc?: ^if'irrer Sèd)('^uc, Sirigcnt: Scl)rev .<ilcc,
ßaffirer: .^tnufmann ®iüd.

2d)tcfbnljn. — 2Bie man auf langer, mübeooOer !Ü>an«
bening juiüeüen nmfdjaut, nm fid) ju ücrgewiffern, wie
uiel be§ SBcgeë man jurüd fdjon legte, jp niöd)tcn wir
aud) beute, nad) awanjigjdbrigcr S^atigfeit be» .«irdjen-
gefangoercincê in l)ieftjcr (Semcinbc, einmol iJlüdblid
halten, ob nnb wie berfelbe wöbrcnb biefer ^eit bcr ibm
geftellten Slufgabe geredjt ju werben beftrebt war, (Sc-
grünbet gegen Gnbe bc? ^abrcS 18G7, erhielt ber 2]evcin
bie- Dotlrefflidje Seitung be? für ben ftirdjcngefang be-

^ßrcbißt bei ©clegcnbeit bev ©cnevaN5SerfanimIung. — 5îdchricf)len nu-3 bem Siieiiicnücrein.


1  3">» Sd)tuffc würbe für bie Seelenruhe bc« üerft.
SiöicfanprKfcê gebetet.

-ocr page 53-

geifterlen, nunmehr in ©ott rubenbeu Sekanten beê
S)efanate§ ÜJt. • ©labba^, hochm. ^lerrn Qoj. ©oebbelS,
beffen SBort unb Seifpiel noch hen'e in ben 5>erjen ber
(Sftußer fortlebt. ?luf feine ïlnregung murbe ber Serein
in ber Stärle oon etwa 24—25 Sängern — etwa 30
pafftoc ÏKitglieber ftehen mit einem jährlichen Seitrag
ber iïiritenloffe in ber materiellen Unterftilfeung jur
Seite — bem Sejirf§t)erein 5Dl.«©labbach ein«
oerleibl.

5)a§ 3ahr hindurch wirb an geroöhnli^en Sonn-
tagen bic ßhoralmeffe be§ 2age§ mit Sntroiluê, ©ra-
buate, Offertorium, JEommunion nach bem
Graduale Ro-
manum
unoerfürjt gejungen; an g e ft t a g e n gelangen
mehrftimmige 3Jieffen oon Orlanbuê ßaffuS, jgaller, piel,
Stein :c., foroie auf baS geft bcjügliche ©inlagen jur
Slufführung, rooju ble Sammlungen oou 2ücf, Jtothe,
ober bie oon ben fir^enmuftfalifchen gettf^riften gebrachten
(Sompofniouen benutzt werben.

Sie ©efongproben finben aOroöchentliih ftatt unb wer=
ben, jumal cor gefttagen, nach Sebürfnijs oermehrt. Set
ber (Sinübung unb Slufführung beê ©horalgefangeê werben
2 (Sfemplare ber großen Diegeitêburger golio-Sluêgabe
benufet, welche bei richtiger Slufftellung bequem oon je
10—12 Sängern übcrfehen roerben fönnen. Sn gleicher
Siüeife ift für ben mehrftimmigen ©efang für jebe
Stimme ein Sud) ooit berjelben ©röße bejchafft, in loelcheê
bie ©ejangftücfe mit flater, beullicher Dlunbfchrift eingetragen
roerben. Siefeê Setfahren erfcheint unê oorlhellhafl*),
roeil eineélhetlê ben Sirigenten, nomentlich, roenn ße beim
Sejuge oon 3)Jufifalien mit ber in manchen itircbenfoffen
öfter oortjanbenen (Sbbe ju rechnen haben, baä müheoolle
Slbfchrelbcn für einjelne Stimmhejte erfpart ift, bann aber
ouch, weil baê Sluge ber Sänger leicht bem Sirigentenftab
folgt, ein Punft, ber ja nur ju oft tin frommer Üöunfch
bleibt, aiiit gutem (Srfolge toirb ouch ber Seêper-
gejang in biefer SJeije otifgeführt, inbem ein Such mit auf
10 Zentimeter ant oberen (Snbc getheilten Slättern benufet
roitb. Ser obere 2heil jeigi auf Haren 91otentt;pen bie
oerfchiebenen Sfalmenlöite, benen bie Pfalmoerfe ber Slb-
weichung gemäß unterfieüt fittb, fo boß jeber Pfalm in
jebem ïoite nach ber Sorlogc gefungen roerben funn bd
bloßem Umroenben beê unteren Slatttheileê. Sollte bie
Sefchoffung eineê folchen Sucheê für einen Suchbrucfer
nicht eine lohncnbe Slufgobe fein?

Slm Soimiage imch bem gefte beê h- Slntoniuê, bcê
iroeiten Pforrpotroneê, feiert
Der Serein olljährlith fei"
Sliftungêfeft,. roobei eine burch fleinere, religiöfe ober ouch
fonft paffettbe, SorfteUungen beroirfte Unlerhaltimg bie
ÜJtifglleber für ihre nicht gerobe leichte PflichterfüUung
erhebt uitb begeiftert. — aJtögc ber Serein unter gührung
feineê präribcmcn, beä jeitigen 4)errn Pforrcrê, noch
ungejählte ïoge fotUeben jur (Shre ©o"««
bammg ber ©emeinbe.

^"^^ntTsa müffen roir ja mohl unferen .<pin. Ser=
Jeaer bitten, biefen Safe bei bet ßeftüre gefi. jtt - "bet-
ichlagen.

Sdjtpann t»

(Sin fleineê Sebenêbilb unfereê am 5. SOîârj er. oer=
ewigten Serlegerê, beê Äi3nigl. §ofbu^hSnblerê ttnb Such=
brudcrei^Seni^erê granj Schwann, wirb unfern Sefern
nid)t unwinfommeu fciu, juntal baSfelbe reid) ift an af(=
gemein intereffanten 5Womcnten. SSir entnehmen eS leai
„Sournal für Suchbruderfunft" :

„granj Sihwann'S Sater, Sconarb Schwann,
war (Solbfihmieb. 6rft im 43. SebenSjahre, als ber
Äinbcrreichtljum eS ihm nahe legte, fich neben ber in ber
fleinen Stabt 3?euß unb in ben bamaligen fümmerlichcn
Seiten (um 1820) wenig rentablen ®oIbfd)micbefunft nad)
einem jweiten GrwerbSjioeige umjufeheu, wanbfe 8.Sd)wann
fid) ber Suchbruderfunft ju. (Sin gciftlicher Oh"'", ber
aus Siebhaberei fid) mit àiedjanif befchäftigte, hotte iljn
baju ermuntert uub i^u mit Gmpfel)lungcn on einen il)nt
befreutibeteu ßanonifuS in ffeoclacr oerfehen, ber, bie
fd)ioarje Sunft in feinen TOußeftunben olô Silettant be^
treibenb, ben Sîculiug in bic ©eheimniffe beS SebenS unb
SrudenS einweihen foHte. Slm 31. SKärj 1821 trat
Ceonarb Sd)toauu bic iüid)tigc 9leifc an, ein Sag lourbe
jur ^inreifc, ein Sag jur Slüdreife gebraucht mtb ba ber
fiehrling nm 2. Slpril SlbcnbS fd)on toieber in 9?cuß eintraf,
fo hotte bic ganje Cchrjcit nur einen einjigen Sag ge«
bauert. Scr prnttifd)c SJiann hotte biefen einjigen Sag
aber febr gut au?genu|jt. (Sr hotte fich nicht nur bic
Çonbgriffc beim Sc^eu ttnb Sruden jeigen laffen unb
toohl gemerft, fonbern oud) uon ber ^nubprcffe eine ge:
nauc Seid)nuug mit allcu ^iaßcn angefertigt. Senn er
hotte bcu fühnen ®ntfd)luß gefaßt, fich, ba er mit feinem
©elbe aushalten mußte, felbft eine greffe ju bauen. Wit
4)ülfc eines ßimmermanuS begab er fiel) in 3?euß alsbalb
an bie SUbcit nnb fic lourbe jo geförbert unb gelang fo
luohl, baß fd)ou unier beut 22. ^ittli bei ber jîôniglid)en
SJegicrttng ju Süjfclborf bic Äonjcffion jur Suchbrurferei
naigefud)t toerben fonnte. Sie ganje Einrichtung ein«
fd)licßlid) ber 5Jïcifc nad) fleoclaer hntte 218 9ieiCbS«
thalcr 30 Stüber gefoftct. 5iachbcm enblid) unfer bem

4. 9ioocntbcr 1821 bic Äonjcffiou eingetroffen, fonnte bie

5. Sd)toann'fd)c Srncfcrci il)re Shütigfcit beginnen. Sic
erften (Srjcugniffe, weld)e nuS ber neuen Dffijin heroor.
gingen, waren natürlich ber aacrbcfd)eibenf(cn Slrt. Ein
paar ©ebete, Sobtenjcttel, ein Sruberfdjaftsbüchlcin, ju
weiterem fchioaug fich bie Sruderei iu bcu erften 3ahreu
tdd)t auf. Sic SlnSführung einer SobeHc für einen
Stcucrempfängcr, ber erfte Sd)ritt ju beut fpäter fo be»
bcutenben S. Sd)wann'fd)en gormulargejchäjf, ocrurfachtc
oiel 5îopfjcrbrcd)en. Sin Perfonol oerfngle bic neue
Sruderei außer bem ©rünber, ber aber auch nod) feiner
©oIbfd)micbefunft mit (Sifcr oblag, nur über bic älteften
Äinber unb ben gciftlld)en Oheim, ber felbft eifrig mit«
fc^te unb aud) als Serfaffer cincS fleinen ©ebctbüd)tein3 ber
erfte Slutor ber neuen girma würbe. Erft nod) einigen
Sahren bcS Seftchcnê würbe ber erfte ©ehülfc cingcftcnt,
ber als gelernter Sud)bruder bem SJeußer Slutobibaften
nod) In mandjcn Singen als Sehrmeifter bienen mußte.

SaS ©efchäft behnte fid), wenn oud) in befchcibencm
anoße, aus unb Seouorb Sd)wann, mit fcharfent Slidc
bie (SntwidclungSjfthigfcit bcêfclbcn crfennenb, beftimmte,
baß fein oiertcr Sohn, unfer granj, für bic Sud)[)anblung
unb Sruderei auSgcbilbct werbe, unt iu bemfelben fpäter
Stütje unb 9;ad)foIger ju haben.

granj Sd)wann rottrbe om 1. Sluguft 1815 ge«
boren. 9iad)bctn er einige Sohle bic SolfSfchulc feiner
Saterftabt iVcuß befucht, trat er In baS Progtjmuafium
ein, toar ober jd)on bamalS iu Sorbereitung ouf feinen
fpäteren Scruf in feinen îîcbenftunben in ber Such-
bruderel fcincS SoterS tbätig. Um fid) auch in ber ba«
mois Im Slufblühcn begriffenen Steiitbrucfcrei auSjubilben,
wanbcrte er an ben fd)ulfreien 9iad)inlttaflen nach bem

51

ÜÏa^ri^tcn mt§ bem (Saclliertüerefn. — gronj Schwann f.


-ocr page 54-

benachbarten Süffetborf unb erhielt in ber lithographifchen
Stnftalt bon 3trnj u. Äo. bte erfte Unterioct)ung in bcr
ßunft Scnncfclbcrê. 3?ad)bem granj ©chroann atte Staffen
bcS^roghmnaftumë mit @tanj burc£)Iaufen hatte, trat et
in Ä5(n in bie ©ortimentêbu^honblung Don SRcnarb n.
2)ubt)en alê Schrling ein, too er fich in furjer 3f't mit
bcm ©ortimcntêîSBu^hatiï'fl oertraut macbte. SSon ba
febrte er nach SJeuß in bàê oaterlidjc ©efc^äft jurüd, um
biefem oon nun nn biê jn feinem Xobc feine ganje Srnft
JU toibmcn. ïïlîit einem wahren gcuerctfer, mit einem
nicht ju ermübenben gleiße unb einer Snergic unb Unter«
uchntungêfraft, welche, oor feinen ©dhwicrigfcitcn jurüct«
fcîjredenb, ihm baê mit prattifchem ©liefe alê für baê
®cf(häit itü^Ii^ unb uorthcilhafte (Stfanntc itnobläfrig
btê jur Erreichung oerfolgen ließen, toar et oom frühen
fflforgcn biê fpät in bte 9îa(ht hinein thätig, überall ju«
gretfenb, wo eê niJthig toar.

, Um für bie ®rudcrci hinrcichenbc aScfehäftigung ju
pnben, wanbtc granj 6^wanu fnh »orab bcr Sfuêbch«
nung beê gormulargefthaftê unb bem ber SSerlagSthätig«
feit ju. Settere cntwicfclte fi^ in bet erften 3eit haupt«
fncfetich nad) jwei Siichtungeu; bie eine umfafetc fat ho«
lifxbc ©cbct« uub Srba uungêbücher, bic jroeite
ben SScrIog oon Schulbüchern. 3m 1815 war

bic erfte .SdhucDp^ÏÏe in S)ienft geftellt worben, 1851
folgte bcrcitê bte jtoeite, 1856 bic britte unb fo ging eê
ftetig toeiter.

Sie fltoßc Stuêbehnung beê SSerlagê mit- all ben 9tr«
bcitcn, gorrcfponbcnjcn, JReifcn
2C., toelche biefelbe im
©efolge bottc unb toclche oon granj ®d)wnnn fämmtlid)
pcrfi5nltch beforgt würben,. hinbcrte ihn ni^t, aud) bcr
Sruderci feine Slufmcrlfamfcit ju toibmcn unb ging fein
Stieben bahin, in Sluêftattung bcr bon ihm oertegten
SBcrfc unb 9lccibenjcn SJÏuftergültigcê in Saß unb Srucf
ju bieten. 3n feinen ittuftrirten SScrfcn, wie „9} he in«
lanbê aSnubcnfmolc"
k., würbe auf bcn Srud bet
^oljfchnitte bic ftußerfte Sorgfalt oerwanbt. 3m garben«
brud, ber oon ihm unter grofeen Opfern on gcit nnb
îlrbeit fultioirt würbe, leiftete bic S. @d)wann'fchc
Srudcrel balb fo §eruorragcnbeê, baß bäuftg auê bcn
bcbcutenbikn Eentren beê bcutfchen 5öurf)banbclê, auê
Scipjig, ècrlin
îc., fogar auê ^ariê, Srndauftrögc für
feinere gatbenbrudfachcn nach bcm entlegenen 9?euß tarnen.
Sie SStcncT Sluêftellung im 3ahrc 1873, unb bic
Süff clborfct 9luêftellung im 3ahrc 1880 erfannten
bic 'Seiftungèfâhiflfeit bet S. S^wann'fchen Srudcrci
bur^ SScrlcihungcn hoher 9luêjci^nungen an, wie bic
funftfinnige Äatfcrin unb Si5nigin Slugufta unferm granj
Schwann baê 5|iräbifat cincê SiJnigl. .^»Dfbud)hänb»
Icrê ocrltch.

SaS S. SChtoann'fche ©cfchäft toar nunmehr auf
einem fünfte angelangt, too cS nothwenbig tourbe, baS«
fclbc nach einet größeren Stabt jn oerpflonjen. Obgleich
grnnj S^wamt bie Sechjig betcitS übcrfchrtttcn hatte
unb bie ganjc Saft bcê ®efd)âftcê nod) immer faft einjig
auf feinen Sd)ultcrn ruhte, cntfchloß et fich boch Ju bcm
ihm gewiß nicht Icicht mcrbcnbcn Sd)rittc, bie Stätte feiner
bisherigen Sirffamfeit ju oerlaffen unb nad) bcm benad)«
harten, im lofchcn 9lufblühen begriffenen Süffclbotf
übcrjuftebcln. Sîochbem ein aßen 9lnfprü^cn bct Sîcujeit
entfprcchenbcê, mit bcn beften SDÎafchlncn uub ^ülfêma»
jchinen auêgcrüftfteS neucê Srudercigcbäubc hergcftellt
wot, fonb bet fchwtertge Umjug ftatt. Sic Sortimentê*
buèhonblung in 5?euß würbe tjcrfauft unb nur bet
älteftc SSerlag5«9lrtifel, bic im 3ahrc 1826 gcgrünbete
„9?eußer 3fitung" mit 3cthjngSbmderei bort bcloffcn.
3m ©erbft 1878 war bcr Umjug oollenbet.

Stabcju 10 Söhre foßtc eS grnnj Schwann nod) Oer«
gönnt fein, au ber neuen Stätte ju wirfen. ®aren auch
bie 3ahtc on ihm feineSwegS fpurloS oorübergcgongcn,
mochte fich i« go^G« bct gewaltigen 9lrbcitSlaft,
toeldîe et ötele Sohi^ehnte binburd) getrogen, oamähUch
ein 9Î0(hlaffen bct geiftigen Sporoifroft unb SBittenS»
energie geltenb, fo blieb er boch "«ch mie oor bte Seele
beê ©cfd)äfteS, ber oon SDJorgcnê biê fpnt 9lbenbê oou
allcnt Senntniß nahnt, atleê felbft anorbnete, alleê über«
wad)tc. Saê SBiebcrauftcbcn bcr ältcrn ftrcngern 9}id)=
tung in ber fatholifchen Sirchcnmufif gab ihm
SScranlaffung, feinen SScrlag auch auf biefeS ©ebict auê«
jubchncn, fomic bcn SScrlag beS ©rcgoriuêblattcS
unb beê ©regoriuSboten ju übernehmen. 9ïcbcnher
gingen SSerbnnblungcn jur Uebcrnahmc einer neuen
„3eitfd)rift für chriftlid)c Snnft", bic glci^fattê
jum 3ielc führten. Sahrclong bcfchäjtigte er fid) mit einet
rcid) illuftrirtcn ^racbtauêgabc beSShomaSa Sem«
piS. Settere 9luSgabc fonnte et noch Enbc bcS Oorigen
3a^rcS in bic SSclt gc^en laffen, boS Erfchcinen beS
erften §eftcS bet 3cüfchrift für chriftlidhc Sunft foOtc er
uicht mehr erleben.

52

Sic geiftigc Uebcranftrengung hatte feine fonft fo fräftige
urtb mibcrftanbSfähigc Sonftitution untergraben. Eine
Icichte Erföltung, bic er fich im oergangenen harten SSintcr
jugejogen, wollte unb wollte nid)t wcid)cn. Sic jwang
ihn enblid) nuf'ê fifanfenlagcr, oon wo ihn nach menigcn
Sagen ein fd)mcrjIofci Sob, währenb er biê juleßt baê oolle
SSewußtfcin bcioahrt hatte, in ein be fcrcê 3enfcitS abrief.

§abcn toir in SSorftehenbem ocr utht, einen Uebcrblid
über boê SBirfen bcê SSerftorbenen in feinem S3crufc ju
geben, fo fei cS uns jum Schluffe nod) ocrgönnt, i^n
auch in wenigen Sorten olê SÖfcnf^ ju würbigert.
Strenge 9fcchtltchfeit war bic 5Jid)tfd)nut feineê ^anbelnê;
feine Slcligion war ihm ^crjcnêjad)e, nad) bereu SSor«
f(hriften er fein ganjeS Shun gcioiffenhaft ju regeln
fuchte. Er war fnapp unb furj in Sorten, einfach unb
fchlid)t, allem 'ißrunfc unb äußerem ©d)cine geinb, einet
jener feltenen aJieufdjcn, bic jc mehr getoinnen, jc nähet
man fic fennen lernt. Stolj unb |)od)muth blieben ihm
auch auf ber §öhc beS Erfolges fremb; auch flcflcu ben
gcringften feiner Slrbeitcr war et ftetS freunbltch unb
theilnehmenb, hatte für 9lrme unb 9?othIctbcnbc ftctê eine
offene §anb. ©auj befonbere greube gewährte ii)m, bem
raflloS Shätigen, gleiß unb ©trcbfamtcit ju nnterftü|jcn.
Er bewegte fid) am liebftcn unter feinen 9lrbcitcrn, 3fath
gebenb unb nchmcnb, übctaü felbft prüfenb unb cingrcifenb.
©elbft nicht oerheirathet, n>or et mit feiner wohrljaft oä«
terlichen Siebe unb gürforgc ber lebenbige ïHittclpuntt,
um bcn ftch feine ©cfchwiftet in Eintrad)t unb Siebe feft
jufammcnfchloffcn." —

So ging granj ©^wonn burth'S Scbcn, geliebt unb
geehrt oon Sillen, bic Uiin näher ftonben; ein greunb unb
hcroorragenbet ©önner ber hicfiflcn SohlthntigfeitSon«
ftaltcn, oon benen mehrere ihre ©rünbung oorjugSweifc
feiner hothherjiflen grcigcbigfcit ocrbanfen; bobci ein
Sohlthater, „beffen Stechte nid)t wiffen burfte, waS bic
Sinfc that".

SaS ©eräufch unb bic gerftreuimgcu bcr Seit toaren
ihm juioibcr. Scfto inniget liebte et fein §eiut unb be«
währte bis ju feinen legten SebcnStagcn eine Sd)affcnS«
freublgfclt, bic feine Untergebenen jut Sïodiohntung hin-
reißen mußte. SaS et oon Erholung ftch gönnte, be«
fchränftc ftd) auf einen regelmäßigen ©pojicrgong am
frühen aKorgcu unb bcn familiären SScrfeht mit bcu Sei«
nigen otn Slbcnb. ScSholb trot bie ^odho^tung unb
SScrehtung, welche bct anfprudjSlofc, ftch ftctê auf boS
cngfte gomilienlcbcn jurüdjicheube 5Dfnnn in bcnweltcfteu
Steifen genoffen, feit feinem Sobe in gcrabcju über«
rofchenbem 3Iloaße hetoor.

aJZögc er im SenfcitS ben unenblid)en Sohn gefunben
haben für olleS ©ute, boS et hicnicben getoirft!

©chönen.

gtanj ©dhmonn f.


-ocr page 55-

3. Steenaevts,

ïïm 1. bs. 3Wt§. ift ber $>err ^forrer

Soh. Sof. .ïoo. Stecnocrtâ iu 92cttc8öcini,
®cfnnnt 9îcu6, geftorbcn. I^u 910 c^ c n ont 22. ïïînrj
1818 flcborcn, iDurbc cr 1842 ijum ^ricftcr flciociljt
unb ^unöc^ft ium SSifar unb ^Pforrücrmoltir in
SSnIbcrbera ernannt. 2lm So^rc 1844 rourbe
er ouf eine Äoplonfielle in ©Iberfeib berufen,
lüo cr nid erfter *lJräfc§ ben bort gegrünbeten
erften ©cfcllenücrein leitete; IStf ifjfarrcr
in SB e r ni e I § t i r d) e n unb Sctjulp^cgcr beô ßrcifcS
Scnncp; feit 1853 «ßfarrer in 9îct'tc§f)etm unb
3)cfinttor beö ®cfonafc§ SJcufe. — 5Kehrcre üon
itun ücrfofele 9lnbnd)t8büc^cr (im S. Schwann«
fcf)cn SSerlage erfdjiencn) erfreuen fiel) tocgcn i^rcS
rcidjen nnb gcbiegenen ^föoltcä einer fct)r großen
Verbreitung. Sll^ftcIIö. ^röfcS beê «e^irfS«
ßiicilienucretnS îîeuft motzte cr fi(h Der«
bient um bte ^ebung bcr ßirdjcnmufif in bem
bort igen 33ejirfc unb roor einer ber eifrigften 33c=
fud)er unferer ®ii5jcffln«3ScrfammInngcn.

Seine Seelenruhe- wirb bcr frommen gürbittc
ber aJiitglicbcr beä eöcilicnUcreinS ongclcgcntlich
empfohlen.

R. i. p.

io^c 23Iättei\

2.

(£§ lüiU uu§ bcbünfcu, bofj einzelne (ïöcifinucr
beit cigcuttichcn ßtuccf unferer jähtlid) luieberfehreit«
beu ®iö3efait«9ScrfantntIunöeu olljnfehr üerfeuneu. ®ic
nebochten Herren fdjeinen fid) auf biefen a3crfamnt«
lungeu einjufinbeit iticht fo fehr, unt burd) ihre Sheil«
ttohute on bett 53erothungcu nitb burd) ihre îfitioefett«
heit Dei ben ^Probuftioneit bie fird)eumttfifaïifd)c
Söetuegtuig förbern ju helfe», nfê öiefmehr ittn ein
niohlgelttugeueê „(ïoncert" ju hören.

®iefe Slnforbertntg geht benn boch etiooê h^'^l)-
iüefauntfich h^t ber jeit. 'SiöjcfanpröfeS beu Crt ber
a3erfomni(ung ju benimnteu unb ebenfo bie Gh^^^e,
iueld)c bei biefer ©elegenheit ouftreten folïen. ®ie
lefjteren foïïeunid)tnur titurgifd)«correÏt, foubern
oud) fo
JU fingen im ©fottbe fein, bof? mou mit
ihrer SOiufif im ?n(gemeinen in ©tabt« unb
Üonbfirdhcn jufrieben fein fönnte. Dofi
nebenfäd)lid)c tluebenheiten in Stuffoffuug unb 93or«
trag bobei Porfommen fönnen unb faft regetmößig
uorfontmen luerben, meiß 3eber, ber beit bisherigen
©euerntDerfomntluugen beigewohnt h^t, Porau§gefe|jt
baß er überhaupt „hören" fonn. 93ei ber 58eur«
theitung ber meift in ©tobten Peronftottcten Stuf»
führuugen ift jttbem namentlid) ein 3Koutent nicht
flu§ bem Sluge ju berlieren: baß nomtid) felbft iu
unferen größeren rheinifd^en ©täbten ïeineêmegS bic
„oberen 3eh"toufenb", fouberu burdhgehenbS
unfere broben ^oubmerfer uub gobriforbeiter ben
iîirchendhoreu flt§ aftiPe SJÎitglieber ftdh einreihen
loffen. SBoher e§ lommt? ®o§ mag fid) Sebet
fd}on felber beautmorteu ! ^eftreiten läßt fich bie
Shotfochc nid)t.

SBer be§hotb bon ben gebódhten Stuffuhrungcn,
ottch ttJenn biefetbcit in größeren ©täbten ftottfinben,
beu Ginbrucf einer ou§gefud)ten Goucert«gineffe cr=
luortet, bleibt beffer boheim bei feinen genoten. 2öclct)e
Ghöre unferer Grjbiöjcfc mürben ihm oudh genügen'?
S3ielteicht bie Ghöre ber ©tobt Söonn? — goft miH
itn§ bieâ fdheinen, benu ber (itn§ unbefonnte) 9îefcrent
ber bort erfcheiueubeu „"Seutfih. 3iei(h§ötg." bürfte
nur gonj GjguifitcS gemohnt feilt, bo er in biefem
Söhre eine ebenfo erbormungëtofe Jîritif on ben
fird)cnutufifolid)cn Stuffuhrungcn in Grefelb übt, mie
er im berfl. ^ohrc foitber ©nobe unb Grbormen mit
beu ^robutlioneu in Sladhen in'ê ®erid)t ging.

SBir berjidhtcn bortöufig borauf, auch fürjerc
Slu§jüge au§ bem betr. 9ieferate hicrhcrjufefjen. SBir
conftotiren nur, baß fi^ou bie goffttng beSfelben nid)t
nur in Grcfelb, fonbern in meitcren cäeitinnifd)cn
ffreifeu gerechtes 53efrembcu herborgerufen h^t. ®er
.^err 9îcfercnt ober möge fid) cinmot felber bie groge
beantioorten: SBo benn iu 3wî«"ft Sflt)r für
^ohr bie Ghöre ju finben fein merben, bic
JU oller Slrbeit uub ©orge unb SOÏühc ber
aSorbercituug, post
festum nodh einem
förmlichen „©picßruthcntaufcu" mit 3îe«
figuotion fid) jtt untcrjiehcn bereit finb?

aSir ftetlcu an beu 9îefcrcutcu einer Seitung
burd)auS nid)t bie ßumuthung, boß berfelbe „fd)U)orj"
gonj uubcrfroren „meiß" ucntte; mit
0. SB.: mir
bcrlougcn nid)t, baß ein 9{efcreut ba§ lobe, IboS
fciue§mcg§ Sob berbient. ©onj gemiß bürfeu ibir
ober bon bem cäciliouif^en Sîefcreuten einer poli«
tifd)eu 3citung eine mohtlbotteubc !öcfpred)itng
bcrlaitgcu, notnentlid) hinfid)llich ber SDJäuget, bic bei
bcr Slufführung etmo ju Soge getreten. — ®er cr«
fohrene homologe, mcld)er jitnt a3efud)c bcS'Dbft«
gortenS eincS gufett greunbeS cingcloben morben,
mag beim Giutritt fein fd)arfe§ guteS 9Keffer ouS
bcr Safd)c jiehen, um cinjclnc SBofferfdhoffen, bic
fein geübtes Sluge fofort bemerft, gleid) im SSorbei»
gehen borfid)tig mcgjufd)ncibeu; bcr a3efi^cr beS
©Orlens mirb ihm bofür frcubigft ®onI miffen. ®cr
„©od)berftäubigc" bcr „3)cutfdh. 9ieichSjeitung" ober
geht in onologcut gotte fehr „fummorifd)" ju SBcrfc :
er nimmt bic erfte befte Slyt jur ^onb itttb ho«t
bomit an ben ittngcu „Säumen" herum, gonj unbe«
tümmert, ob üei biefen rücffid)tSlofcn Rieben bic

53

îobcêanietge. — Sofc Sfätter.


-ocr page 56-

Söumdhen felber jn (Sd^aben ïomntcn. SBeim ba^er
ber ^^err 9îef. einem ber Grefeiber G^öre jiemlti^
nnöerblümt ben 9îath geben jn müffen gtonbt, „man
möge bte ginger bnbon laffen" (sie!), fallê man
bie betr. Gompofltion nld^t beffer aufjuführen im
©taube fei — fo erlauben mir unê, ben ©pieß etmaê
umjubrehen, unb fagen ïltpp unb Har: SSerfteht §err
9îef. nid^t „beffer" für bie görberung unferer Sereinê«
jmedfe ju fchreiben, fo laffe er eê lieber fein !

®aß ber ^err 9îeferent ber „köln. SSorfêjeitung"
ben Grefeiber G^oren unb i^ren probuftionen
ungleidh me^r SBohltooIIen entgegenbringt, er«
he0t fd^on ouê bem ©efommtnrtheil, meld^eê er gleidj
JU Slnfang feineê Seri^teê gibt: „®ie Slufführungen
beê îïogeê hotten bte kirdhendhöre on „Stebfrouen",
an „©t. ®ionl)ê" unb on „©t. ©tephon" über«
nommen. SBir moHen an biefer ©teile gleidh be«
merïen, boß mon mit ben Seiftungen moht
jufrieben fein lonnte. Sie Ghi3re hoben fleißig
georbeitet ttnb gejeigt, boß bei gutem Söillen in
Grefelb bte heil, xiînfiî blühen unb gebeihen fonn.
Gê möre fehr ju bebouern, menn auf bem betretenen
Pfobe nidht rüftig meiter gcfdhritten mürbe. SBenn
mir im golgenben (fogt er meiter) über bie einjelnen
Slufführungen berichten nnb gcnöthigt finb, Sluê«
ftellungen ju modhen, fo glauben mir boburdh über«
houpt ber ©odhe ju bienen unb mödhten ouêbrücfltdh
crflören, boß biefe Sluêfteïïungen burdhonê feine STu«
flogen gegen bie für ihre ©odhe begeifterten Siri«
genten unb ©onger fein foHen."

©0 ber ^crr 3îeferent ber „köln. Solfêjeitnng".
SBir freuen unê, baß ber SBortlont ber kritif für
bte mohtmoHenbe SIbfidht bcê Slutorê Qcngniß gibt.
•Db ober bei bcu Sluêfteïïungen im Giitjelncn nidjt oudh
fein©tift etmoê meniger fdhorf hötte jngefpijjt fein
fönnen, jumol er für ein politifdheê Slott fdjricb.
Pon beffen Sefern nur ein Oerfdjmtnbenb fleiuer
örudhtheil in Grefelb onmefenb mar? Unb meiter:
9îangtren bte Grefelbcr Ghöre, oudh bejüglidh ihrer
Setflungen am 22. SJZot c., mirflidj in ber bon ihm
angebeuteten 9îeihenfDlgc? SSenn boê thotfödjlid)
ber gfltt möre, fo mürben auch nö(hftenê bohetm
bleiben: benn bonn lenten mir'ê mohl nimmermehr.

Salinen.

Pmnifdjtes.

* 9jîci)crkcr. — Sie ^erjogin SeÏÏa 9îocca
fpielte olê iungeê QKobdhen im kurfoole ju Gniê
ben bamolê mobernen äRorfd) ouê bem „Propheten"
unb bemerfte, boß ein alter, fleiuer, nnonfehnli^er
$err möhrenb ihrer Probuftion unOerfennbore 3ciche"
beê 90?ißfflIIenä bon fich flob. Gnblich ftellte er fich
neben, boê klobier unb rief holblaut:, „ben Soß
beutlidher morfieren!" Sie ^crjogtn ließ fidh boburdh
nidht abholten, nodh ber bei ihrem SOÎcifter erlernten
5Dîonter fortjufplelen. Sllê ober ber alle §err feine
Semerfung mieberholte unb bie müthenben Slidfe,
meldhe bie ftolje, junge Same ihm jufdhienberte, gor
nidht
JU beodhten fdhien, fprong biefe plö^Ildh bom
©tuhle auf unb rief borfdh ouê: „SBenn ©ie'ê
beffer berftehen olê mein 93îelfter — fie nonnte einen
ber theuerften Porifer klobierlehrer — fo fpielen
©le!" Ser olte^err fe^te fl^ lödhelnb on'êklobier
unb fpielte ben 9?îûrfd) in einer SBeife, meldhe einen
großen tDîeifter ber Sonfnnft berrieth- „SBoïïtcn
©le mir nidht kIobier«Unterrlcht geben? frogte ble
junge Some holblout unb etmoê befchömt. „9?un,
menn ©le fnnftig artiger mit mir finb", ontmortete
ber §err, „bürfen ©le mir moudjntol etmoê bor«
fpielen; hier meine Slbreffe." Sluf ber korte ftonb
nur boê eine SIBort: „9}ïcljerbcer".

64

* Sic „Sorclci)" tn ncncr ^nffunfl. — Gine
rcijenbe ©otire ouf bie In ber bcutfdjen ©prodhe
üblidhen grembmörter gibt ein ■ pfettbonhmer ^err
„Seon Griangcr, ©olonpoct, ^outc Sîonbeouté" in
ber 3eitfdhrift beê oïïgemeinen bentfdjcn ©proch«
bcreinê burdh folgenbe Umfdhrclbung ber Soreleh:
®lc Sorcict).

C®!it Stpprobnllon ber snonei» be« Slutor«).

3d) meiß nid)t, worum mifcrobel
3u tßhtth mir unb tCb fo utoroS,
Ginc Ifinßft ontiquirtc gobcl
saßt mid) partout uid)t Id8 !

Pflegmotifd) fließet ber 9îhcin,
®ie Surglerraffc bliiifet
©uperb im Slbcnbfchcin.

®ürt oben hnt ßd) plociret
Giu 9)?ftbd)cn charmant in ber Sh^t;
©ic ift mit Sritlantcn flornirct
Unb ntad)t Soilettc gcrob'.
9Kit oolb'ncm ffomnt fid) frifircub
Ginc Slrie fte intonirt,
®ie, fomplet eleftrifircnb,
©onj oirtuoä toar fomponirt!

Sofc Sföttcr. — SermifchteS. - «Bripffoften.

3)en ©(hiffcr int fiiliputfohnc
Grflreift oehenientcS SBeh!
Gr ficht nur bic Gourtifonc
®ort oben im Wcgligó!
Enfin, bas Gnbe ber gabel:
Gr fanf mit Gelot in bcu 9îhciu,
Unb bofür ift refponfabel
Sic Sorclei) allein!

25rtcfftnftcn ber ïtcbnfttîûu.
sin bcu §rn. Ginfenbcr ouê .bcr 2)iiijcfc îrirr: Sricf
nebft Slnlogc nadh 9^cbafllonöfchIuß eingegangen.


-ocr page 57-

5. 3ar.rg. -f- Bv. 7.

^ firfdjeint am (5. jtbtn OTonatä un6 ifl ju bejiefjtn
butd) allf Suctj^anblunjen fonjit bireft ooit bet

Detlags^anblung.
Slfionitcmcnt: Det„©te90tiu5b0te" ifl eine (Sratis.
Seilage
3um „ffiregorius.SIatt". Sur roeiteren Ter-
breitung besfelben unter ben ITIilglicbetn ber Kirdjen.
cf)6rc
JC. 2C. fonn bet (Sregoriusbote apart, jeboci; nur
in Partien Don ujcnigflens 5 «jemplaten jum
21usnal)mtprcifc oon je 60 pfg. fflt ben Ja^tsang

besogen toerben.
Stiljcigcil irerben mit W pfg. für bie 3 gefpaltene
petitjeile berechnet Scilugcit naei; Uebeteinfunft.
_isy

3un 1888.

6

G'

I: i?)

»»»»»»_*4_«-—jit—Sl—tl_n ^

xtmimMt

für fatl]oIifd]ß kirdhenfänger,

§n\m luiii Jrföorüis-gldtt", ®rpn fiir litilljoliFtl]£ Jirdjcniniifik.

A A A Dcrantn^ottlicfier JïcÖöfttcur "23. §cf)ötictt in Püffetöorf. A A A
t't'
T' Drudt unb Pctlag üon §cOmann in 3)üffcl6orf.

FfffTITfTff'

13eim fctcrUdjcit Empfange bcs Ijodjto, Okcljirtc«.

(9!flÄj bcm Pontif. Bom.)
flieruä unb ffilSutiflc jitljui bcm fflifrf;cifc 618 auBctIiailb bctStabl ober bc? !Pfarr>
orteS in 55rt)jcffion cntflcflcn. Sei bcr ÏJnliinft rcidit iljm bcr Gtftc <iuS bcm itlctu« boS
Hrcuj jum Muffen bnt. 3iim icßinncn bte ©änflct bic Slnti^iljon:

Do

-»2--■■♦x-B--

r. . . ■

--^-H

SR-c6r-do8 et 1'on

ti - fex, ot vir-tü-tum ó - pi - fcx, pastor bono

in p'ó - pu-lo, sic plii-ou-i - sti Uo-mi-no. {T.P. Al-Ie - liï-.ja.)
(,fricftcï u. JBifdjof! bcr bu nur (Sutc8 toirtcfl; bu flutcr ^irt bcincS SJoItcS! fo
bu bcm .^»etrn iBotjlgefnUcnl")
Ober baS folfl. Responsorium h)trb flcfunoen:

J£c-co Sacérdos ma - gnus qui in (U - 6 - bus su - is pli\ - cu- it

Lj---

ld - 0-0 ju-re-ju-nïn - do fe-cit il-lum Dó-

cró-soe-ro in plo-bom

BU - am.(ï'.P. Al-lo-

■-■JtT

■P-

I - )R.) V. Bonodicti-ó - ' nóm óm-ni-um góntium

I do-dit il - li, ottostamóntum snum confirmiwit su - per ca-

Üï

US. * I - do-0. ' V. Gló-ri-a

Pa-tri,

put 0

et Fi - Ii- o, et Spiri - - tu-i san - - - cto. • Id - 0-0.
(„eielje! biefer öo^etjrieflcr ift'8, ber in feinen SetienStagcn ©ott hjo^tflcfiel; barum
liefe ifjn ber ßerr, tote Cr eS gejd^hjoren, unter feinem Söolfe groß loerben. V. SJcn Segen
nUcr astfer Ijat Cr i'^m gegeben unb Seinen äunb über feinem ^nupte gefcftigt;
barum
jc. V. tt^rc fei jc.")

-ocr page 58-

SScim feterlid)en (Empfange be§ ho^W- Oberhirten.

56

Saja'^renb bic Sptojcffion jut ffivä)c fit^ bctoegt, toerben tjaffenbe ©efäiige ober ^ömttcn bom (E^ote gefungen. (Spfalnten, ba§
Benedictus obet Magnificat tn J^also boidone tonnen '^iet fe^t totttung§bott bertoert^et toerben.) Seim Sinjuge be§ Stfijofä erllingt
bie Orgel. SDäS'örenb bet fflifi^of, bot bem ^oii^altare angelommen, imOSebete nicbertnict, fi^reitet ber grfte ou§ bem fiteru» on bte Cpiflet'
feite bei ïtttar® unb, gegen ben betenben SifiJ^of geluenbet, recitirt er
abtoea^fetnb mit ben ©ängern fotgenbe Serfitet :

Protéctor nosfcer âspice Deus.
rti Et réspice in fâciem Christi tai.
y Salvum fac servum tuum.

Deus meus sperântem in to.
i Mitte ei Domine auxilium de sanoto.
pj Et de Sion tuóre eum.
» Nihil proficiat inimicus in eo.
pj Et filius iniq[uitâtis non appónat nocére ei.

y Dómine exaùdi oratiónem meam.
(j Et clamor meus ad de véniat.
î Dóminus vobisoum.
rj Et cum spiritu tuo.

Orémua.

Omnipotens sempitérne Deus, qui faois mirabilia
magna solus, praeténde super hune fâmulum tuum,
et cunctas congregatiónes illi commissas, Spiritum
grâtiae salutâris : et ut in veritâte tibi complâceat,
perpétuum ei rorem tuae benedictiónis infûnde. Per
Christum Dóminum nostrum, Amen.

biefet Crotion fltmmen bie Sanger bieîIntitJlion bo
bem betr. SBerftîel erl)ebt ftc§ ber Stfc^of, fteigt jnm îUltor l)inauf unb
er bon bet SKitte be§ 5tttorS ou§ ben fetetlid^en ©egtn:
y Sit nomen Dómini benedictum.

Ex hoc nunc et usque in sdeculum.
i Adjutórium nostrum in nómine Dómini.
ij Qui fecit coelum et terram.

Benedictio Dei omnipoténtis, Patris f et Pilii f
et Spiritus Sancti f, descdndat super vos et màneat
semper.

ij Amen.

^tttttßV

SHehrfoChe ?(nfrogen fowie bcr Umftanb, boß boê
Äölnlf^e
Antiphonarium ben „Ordo ad recipiendum
processionaliter Episcopum Ordinarium"
nicht cntöölt,
hoben unê öerontoßt, obigen ?tuSjiug ouê bem 91 Bm.
?ßontifiIal ju geben. (Sinige Scmcriungcn jum obigen
Sejte bürften monchcm Scfcr ni^t unwiHfommcn fein.

3n ben Sifd)öfcu ehrt bie ßird)c bic SïoChfolgcr
bcr Slpoftel. Shrc ©rfchcinung bebentet Segen unb gricbc.
Soher wirb ihnen beim (Sin^ugc in eine Stabt ober ©c»
meinbe feit ben öltcftcn geiten ein feierlicher (Smpfong
bereitet. Scr hl- Ehï'lfoftomuê (f 407) tourbc bei
feiner SRüdtfchr ouê ber SJcrbonnung non einer johllofcn
Spenge SSolfcê cmpfongcn, welche ihm mit brennenben
goieln entgegenjog unb ihn unter Sobgefongen in bie
Sirdhe bcr Slpoftel begleitete. Unb olê bcr hl. ®piph"=
niuê öon èonftontia in (Jl)pern noch eonftontmopcl
lom, ging ihm berfelbe (5hrl}foftomuä projcffionênjcifc
mit feinem Slcruê entgegen. 9lehnlid)cê Icfcn wir ouê
biefen geiten üom hl- ^orpht)riuê, bem hl- Sltha»
nofluê
(t 373) u. 91.

SSl^tig ift ba§ 9Sort beê hl. Slpoftclê ^ouluê on
bic Hebräer (13, 17 f.): „©chorchet euren S3orgefe|jlcn
unb [eib t^ncn unterthon olê bcncu, bie bon bcr forg»
faltigen SBo^c über eure Seelen üleC^cnfchoft jn geben
hoben, bomit fie ihre Pflicht mit greuben thun mögen
unb über euch ni^t lochHogen bürfen; benn boê fönnte
euch feinen Segen bringen: betet ouch für unê!" — Sie
Sifchöfc olê 9?a^foIgcr ber hl- Slpoftel unb olê SKocht»

y ©Ott! unfer 93efd)üöer, fdjaue fgnöbig herab)!

Unb fich auf baê ?(ngcfid)t SDelncS (Scfolbten !
f ®eU)ährc ^ilfe ®cincm ®iencr!
f{ ®et ouf Sjid) hofft, mein ©olt!
i ©enbe ihm, o §crr, §ülfc uon Seinem §eiligthum!
pj Unb uon Sion ouê bcfi^ü&c ihn!
y Sîichts ücrmoge ber geinb über ihn!
pj Unb bcr Sohn bcr S3o8heit wage es niiht, ihm ju

fchobcn.
i 4)crr, erhöre mein ©cbct!
ij Unb laß mein Ülufcn ju ®ir bringen!
y ®er |)crr fei mit eud)!
li Unb mit beinem ©eifte!

Söffet un Sbcten!
Siamädjtigcr, cioigcr ©oft! S)cr Su ottein ©roßcS
unb SSunberborcä tuirfcft, ftrömc au§ über biefen Seinen
Sicncr unb otle i^m onocrtroutcn ©emeinbcn ben ©eift
heilfomcr ©nobe, unb ouf bofe cr in SBohrhcit Sir wohl»
gefällig fei, gieße au§ über ihn ben untjerfiegborcn Shou
Seines ®cgen3, burd) ßhviftum, unfern ^errn. ?lmcn.

n bem.§ eiligen an, beffen îtnbenten bie ^fitdje getoei^t ift; nadj
fingt auf ber (ïpiftelfeite bte jugeljörifle Oratton. .Çierauf ertheilt

^ Scr 9Zontc bcê ^crm fei gepriefen!
li 58on nun on biê in (Swigfcit.
y Unfere ^ülfc ift im Sîomcn bcê ^crrn.
pj Scr Rimmel unb (Srbe gcfdjoffcn hot.

Scr Segen bcê otlmöd)tigen ©ottcS, be§ 33atcrô f,
beê Sohneê f bcê heil- ©eiftcô f, ftcige über eud)
herab unb üerblcibe bei cnd) immcrbor!
rj ?lmcn.

hober in bcr ßir^c bebürfen boher ol8 folche bcr bc=
fonbern gürbittc ber ihnen onücrtrouten ©läubigen, üor»
jüglich bonn, wenn
fic, um bic §ccrbc ©ottcê ju weibcn,
nicht ouê
g Wang, fonbern um ©otteê Witten (1. ^ctr. 5, 2.)
i^re 3îcifc ju ben einjelnen ©cmcinben antreten. Slttcê,
tuoê fic
bei folihcn Slnläffcn unternehmen, gcfchicht jum
^)cilc unb geiftigen Sîu^cn bcr ©cmcinben. Senn fic bic
^rrcnbcn jurcchtwcifen, bie ©cöngftigten ermuthigcn, bic
S^wochcn ftörfcn, bic grommen onfcucrn, toenn fic cnb»
lieh boê hl- Sofroment bcr girmung fpcnbcn: waS
onbcrcê bcjiDccfcn fic, olê bic ^jccrbe ©ottcê ju »oeibcn
um ©ottcê
Witten? SSohrlid) eine erhabene Slufgobe unb
ein hohes, ûcrontwortungêûottcô Slmt !

ïïliit hoher, heilißer greube eilt bem ontomtncnbcn
Oberhirten bcêholb bic ©ciftlichfcit mit ben frommen
©löubigcn entgegen, ihm, „bcr bo fommt im Sîomcn bc8
Ocrrn!" (TOotth- 21, 9.) Sic trogen ihm boS i?rcuj
bcê Erlôfcrê entgegen jum loutett SBcfcnutniffe, boß bcr
Oberhirt in feinem Slnbcrn, olê nur in bem ©efreujigten
fid) rühme
(©Ol. 6,14.). Êr wirft fich ouf bte (grbc
nieber üor bem 33ilbc bcêjcnigcn, in beffen 9Jomcn oßc
Änicc ftd) beugen muffen im Rimmel, auf unb unter bcr
erbe (^bil- 2, 10.). (£r füßt boê hl- iîrcuj, bemüthig
unb bonfbor oncrfcnncnb, boß wir burd) bic SSunbcn"
beffen, bcr boron ücrblutct, geheilt würben, unb baß im
ßrcujc ottein Si^t, Siebe unb Seben wurjeln (1. ^ctr.
2, 24.). Sein erfter ©ong ift in bic Äirchc ju bem,
bcr bo SBohnung genommen unter ben SJÎenfchcn. Sem


-ocr page 59-

Sluftragc S^in gcticu: „iBet cnvcm Eintritte in ein §au3
grüßet unb jprec^et: griebe fei biefem §aufc!" — ertheilt
er f^Iießli^ ben feierlichen ©egen im Spanien bc§
9merl)i5chften.

®ie oben aufgeführten SSerfifel finb ben ^folmen
entnommen, lieber ihren ©inn noi) einige Slnbeutungen:
y
Prolector noster etc. onS ^falm 83, 10:
§crr erhöre gnäbig unfer glehen unb nimm benjenigen
in Seinen befonbern ©^ujj, bcr ja boch Sein ©cfalbtcr
ift, b. h- bon 3)ir jum apoft. 2lmte berufen ift. — SScr
benft hier nt(ht untoinfürlid) an oergangcne S^hrc, ba
unfere Oberhirten
baS fiooä cine§ hl- Ehrl^loftontuS, eines
hl. 2lthanaftu3 thcilten?

i Salvum fac etc. au§ ^falm 85, 2. Ein tüci=
lerer SSetoeggrunb für bcu §errn, ihn ju fd)üt)en: „er hofft
auf 0 §crt!"

y Mitte ei etc. auS ^falm 19, 3. ^m Slltcn
S3unbc toar bte S3uube§lnbc bcr Shron ©ottcä: aUc
Öilfc, aHen ©d)uß bachtc ftd) ber Israelit alä oon ihr
auäftrömcub unb in ihrer 3?ähe hielt er fid) für unüber«
toinblich. 3n ©ion hotte fic ihren feften Stanbort. ®ic
Slntücnbung auf baä aHcrheiiigftc © aframent, ju beffen
Slnbctung bcr Oberhirt eben nicbcrtnict, liegt nahe. SSeld)'
erhabene ^oefic felbft in ben SScrftfeln!

V Nihil proficiat etc. auä ^falnt 88, 23: Scr
§crr möge ihn fchü^eu gegen bic 9}Jad)t beö ©atanä unb
beffen ^)clfcr auf Erben,
(filias iniquitatis i. e. iniquus.)

Sn bcr Oration cnblich bittet bic ßird)c um bcu
©egen bcä §crrn unb ©eine toirlfamcßjnabc für bic bc^
oorftehenben apoftolifchcn Slrbeiten bcä Oberhirten.

©d)üucn,

Don beutfdien Pespcni.

{©d)lufi ftatt gortfetung.)
©ctuijj gehören bic cliifadhcn unb boch ciu«
briufliichcn ^öuc bcr ^faltuobic ju bcm fchönften
uub heitiöftcu, ma§ bic 2;onfuuft jum Sofie ©otteS
gefchaffen hat, uub cö ift mol)! foum mit mcuigcu
9}littclu jc ©rößcrcS gclciftct als gerabe Ijicr.
5l()cr bamit bicfc SBirfuug bcr ^falmobic fich
äufjcrc, mufi btcfclljc mit «Sorgfalt auögcfüljrt
mcrbcu, ^ e§ miß uicljt nur baö Gufcmlilc, bic
(Sleichjcitigfeit uub ®leid)mäf3ig!cit bc§ ^falmcu^
gcfangcö gcmaljrt fein, foubcru c§ mufj auclj bte
Scfdjaffcnhcit bcä ©timmcnmatcriolä unb bcS
33ovtragö eine gcmöpcrc fein; bcuu cö genügt
eine cinjcInc ftarl nafalicrcnbc (Stimme, ein ein»
jiger ^crturDator, um bic ganjc <Sdjöuhcit bcr
^falmobic ju Ocrbcrbcu. Sn einer S^olfämcngc
fctjlcti foldjc DrphenS nie unb fommen Ocim
^fatmengcfangc bcr fdjlidjtcn 9iccitation unb bcr
einfadjcrcn 93cg(eitung mcgcn meit mehr gnr
©eltung, ot§ ihnen btcS im SSoIfölicbc möglid)
mörc. ®ic mcitauS harrfträubcnbftcn iluuft-
teiftungen, benen ©d)rei6er biefer ßciten anju=
mohnen Ocrgönnt mar, maren gerabe 9Se§per=
anbachten in fleinen Sanbgemcinben. 9^ur mer
ähnnd)e§ erleht h^t» ioeiB» ^l'ûê aÏÏeê hei foldhen
beutfdhen SBcSpcru Oorjufommen ))flcgt. S'ïün
benfe man ftd) ju bem fteiuermeid)cubcn muftfa=
îalifd)cn SSortroge nod) bie fcinfte 6önerifd)e
®iateftatt§fprad)e, unb mon mirb fidh
fleine» 93itb Don einer bcutfchcn SSeöper modhen
ïönnen. SJÎir menigftenS gellt nod) immer baS
näfelnbc Drgan be§ fd)mäl)ifd)cn ÄüftcrS tu bcu
Dhreu, ber am SohonniStagc — ein mohrcr
SBüftenfängcr — bcn 58crftfet anftimmtc:

„Sad) 6en bie ©tcmmc beö Sîuafenben tu
bcr Sinafd)tc."

9îun mcif3 idj mol)!, baß beutfdjc S?c§per unb
bcr bcuîDar fchtcchtcftc ^ßortrag nid)t ®ingc finb,
bic ihrem iuucrftcn Söcfen nad) 5U einanber gc«
hören uub lutterltd) nothmenbig einanber fid) im
®efotgc f)aOcn. (SS finb aber 5Diugc, bie that«
fächüct) nur in 5(uSnal)tnSföiïen nid)t mit ein«
anbcr Ucrfmnbcn finb. 3Barum? SBcit bcutfd)c
BeSpern fid) nur ba khauptcn fönnen, mo
<Sd)lcubrian regiert; uttfer btcfcui Dîcgimcutc muß
aOcr aud) bic Äird)cumufif fd)Icubrianifd) fein
nnb fo merben ^mctfclSoIjnc auf hunbert bcutfd)c
3^c8pcrn ncitnnnbncun^ig fd)lcd)tc fommen.

3. ®ic beutfd)C BcSper ift meiter Ucrmcrftid),
meil l)öchft uupraftifd); bcuu cS läßt fich
nicht Icicht eine 3lnbacht auSbcnfcn, Oon bcr baS
fdjiidjtc Bolf meniger hot, Oci bcr meniger gcbad)t
uttb geOctct toürbc. ®cn (SJruub ober boch
SBormaub jur (Siufül)ruug bcutfchcv BeSpern goO
ftctS baS 5lJorfchü|jcn ab, bic Iatcinifd)c 53cSpcr
fei bcm SSoIfc unPcrftäublich, cS fönne fid) an
berfcIDcn cntmcbcv nicht hctheiligcn, ober menn
cS fid) hcthciligc, Ocrftchc cS nicht, maS eS finge.
5IDcr, ihr Dîittcr Ooti bcr traurigen BcSpcr, Ociv
fteht bcuu baS ®oIf jcfjt, maS cS fingt? ^rcilich,
jcbcS cinjeliic Bîort mag cS Ocrftehcn unb je
bismcifcn einen (Sa^W ober mirb cS moI)t einen
cittjigcn ^falm jn crfaffcn im Staube fein? SBcr
fagt ihm, iuo S)aoib fprid)t, mo (Salomo, mo
9Ifaph, ^uo aus eigner ^^crfon, mo aus bcr ©h^'^f^i
ober gar auS bcm (Sinuc bcS «SünbcrS? §nt
bod) felbft bcr ©ciftlichc beitn 5örcoicrgcbctc feine
SOÏühe, bcm jtt folgen, maS er betet, menugicid)
er feiner bic ©rflärung bcr ^fatmcn gehört
bat, unb obgletdj er Don 5" 3cit ^id^)

57

aScini fcicrlicf)«! Empfange bcS Obev^irtcn. — SSon beutfchcn 33eêpevH.


-ocr page 60-

SJÏü^e nimmt, on einer gebiegenen (Srflätung ber«
felben fein ©ebächtniß anf^nfrifc^en. SSenn boê
an un§ gefdjie^t, ma§ fott eê bann mit bem
Sauer merben? SSie follen mir ben auf ben
tljrifchen ©tûubpunît heben, öon bem auê jeber
Pfalm mill betrachtet fein? (Sine ?lntmort ift
atlerbingê leicht ju geben: 9)?an erlläre bem
33olle bie ^fatmen. Stber mer bie ^rebigtöerhält«
niffe namentlid) auf bem Sanbe ïennt, meiß bon
üornherein, baß üon hunbert ^rebigern faum ein
über ber anbere bieê SSort eintöfen mürben; unb
bejügtidj biefeê einen-ober anberen bleibt mir baê
f(^mere Sebenfen, ob feine 3npi'er ihn beffer
berftehen merben atê ben Pfalm, ben er erflärt.
(S^tießtidj mürbe ein feeleneifrtger ^rebiger jeben«
fatlê niete anbere Singe tjoben, bie midjtiger nnb
bringlidjer mären. muß alfo babei bleiben:
bie beutfdje Seêper mirb in ben meiften gätlen
nur ein gebanfenfofeê ^erableiern unoerftanbeuer
SBorte, ober ridjtiger, SBörter fein nnb bleiben.
®ûê ift fo richtig, baß felbft bie Sätet ber beut«
fehen Seêper ftdh ^^efer Sßa^rnehmung nidjt ber«
fchließen founten, meêhalD fi^ 5. S. im greiburger
(55efangbuche bie ^fatmen nidht fdjledjthin über«
tragen, fonbern nmfdjrieben, nadj Sebürfntß ber«
fürjt über au(ïh Uertängert finben, unb mir bie
tjl. ©djrift in einer SSeife behonbelt fehen, bte
nidjt teidjt jemanb billigen bürfte, ®aê ©pridj«
mort: „2Ber gut fingt, betet boppelt", in atten
©h^^en; ob man aber bteê mirflich nodj „gut
fingen" nennen fann? §abcn mir eê hîer nicht
uielmeljr mit einet tauben 9^uß, einer leeren gorm
ohne (^eift nnb (Seele jn tljun? — Slnbere h^f
eê fdjließlidj gegeben, bie, um bem Solfe ücr=
ftänblicher ju merben, ftatt ber ^falmen gemöhn«
liehe kirdjenlieber (5. S. baê Sieb „SDïaria gu
lieben" auf ben SCou: „@ê fpradj ber §ert 511
meinem §errn") auf Seêpertöne fingen ließen.
Sie 8ie6e ift erfinberifdj ; auch ^ie Siebe ju ben
beiitfdjen Seêpern!

4. (Snblidj finb bie beutfdhen Seêpern nidjt
allein überflüffig, fonbern pofitio fdhäblidj, meit
fie befferen, fdjöneren unb nu^bringcuben Sin«
badjten hinbertidj im SSege ftetjen, bem geigen«
baume nicht unähnlidj, bon bem ber §auêüatcr
im ßoangelium fragt: Ut quid locum occupât?
Sie beutfdhe Seêper Ijinbcrt nämlidj bie ftreng
titurgifdhe lateinifdhe bort, mo biefe auêführbar
märe, inib Ijinbcrt ba, mo bicê nicht ber gaft.

58

Dülfêthündichc, auê (^cbet nnb ©efang ber (^e«
meinbe in reidjcr 3J?annigfaltigfeit fid) jufammen«
febenbc Slnbachtcn, atê kreujmcg«, 9ïofenfranj«,
©aframcutê« uub alle Strien
Oon Sruberfdhaftê«
ttubadjteu. Senn gerabe ber SfJadjinittagêgottcêbieuft
I läßt fidj auf bem Sonbc, mo fonft bte (Sdjmierig«
feiten größer ju fein pflegen, fo nuljbringenb unb
abmechfetnb geftatten, immer im engften ^tnfdhtnß
ou bic taufenbc geftjeit, baß eê gerabeju unoer«
jcihltdh iüäre, mottle man baê Sotf nodj länger
mit bet ebenfo gcfdjmadlofen alê unfrudjtbarcn
beutfdhen Seêper behelligen. — „Sodj ber (Some
teilt noch hcnt." g j

(in her tirdjcninufifal. »ierteljaStS-S^tltift).

Die Hamm öcr 2nuftHnftrumcnte.

SSon Dr. Sreiba^.

SOÏan tl;eilt bie 33ïufif«Snftruniente in (Saiten«,
Slaê« unb (3d)lag«Snftruntcnte. ßu ben (Saiten«
Snftrumcnten geljijren alle biejenigen, bereu klang
burch (Streichen ber ©aiten mit einem Sogen heroor«
gebracht mirb unb bie beêhalO audh ©treich«l5nftru«
mente genannt merben; bann auch bie 2autcn«Snftru=
mcnte, bei meldhen bie Saiten mit ben gingern ober
irgenb einem fitnftlidjcn ^nfirumcnte
(plectrum) bc=
mcgt merben, nnb cnblidh bie Saftcn=Snftrumcntc,
bei mcldjcn bie Saiten burch ©d)Iagen mit einent
anberen körpcr jur Sibralioit, alfo jum (Srflingcn,
' gebrocht merben. 3» beit Sloê«Snftruntcntcn, melche
je noch ^em gjïateriale Dïohr« ober Siech «Snftru=
mcnte finb, gchi3ren oÏÏe jene klongmcrfjeugc, bei
mdcheit bie in einer 9ïijhre entholtenc Suftfönlc ber
flingenbc körper ift, unb bereu klänge otfo burch
güllung jener SïiJhre mit Suft, burd) Slafen ober
fauchen, moê jene Sttflfötile in ©chmingung fcjjt,
herHorgebrocht merben, Sic britte Slrt, bic Scljlog«
Snftrumente finb otle jene, bereit fltngcnbcr ki)rpcr
mit irgenb einem SBerfjcug gefdjlogen mirb, j. S.
Poufc, Srommel, ©locfe. Sie SfJomcn ber SKufif«
Suftrumcnte bieten in fpradjlofer -Ipinfidht mondjcê
Sutereffe; mir geben im golgenben
Oon einigen ber«
felben bie elijniologifdjc (Srflärung.

Sic Gither. Soê SBort ging ouê bent Perfifdhen
zi, brei, uttb tar, bie ©otte, inê Sotcinifdhe (dthara)
über ttnb ouê bem Sateinifdjcn in unfere ©prodjc.

Soê kloPier. Soê ©tommmort ift boê So«
teinifdje clavis, ber ©dhlüffel, bie Safte.

Sie ^orfe, fommt nicht ouê bem ©riedjtfdjcn
Harpe, fonbern ift ein urbeutfdjeê SBort, olthodjbcutfd)
din
harpha, bon har, fcl)lagcn, olfo ein Snflmmcnt,
meldjeê gefdjlogen mirb.

SSon bcutfc^cn SSeSpcrn. — Sie Sîamen ber SJÎufitinftrnmentc.


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Sic Drgel ouê bem loteîmfchen organum,
îûnftlifd)cê SBerï, mittelt)0(hbeutfc§ orgen orgil.

Sie © 01 m e i, bom fronjöfifchen chalumeau.
®oâ ©tommmort ift boê loteinifd)e calamus, ber
§ûlm, bonn ouc^ boê SHubengefled^t, ouf melchem
geblafen mnrbe.

Sie ©eige, ein nrfprnnglid) bcutfchcê SBort,
mittelhodjbentfih
din gige, bon ber SBurjel „Rie",
melc^eê merben, crmerbcn, bebeutet.

Sie Sörotfdje ïommt ouê bem itolienifdjcn viola
di braccio, bie Slrmgeige. 33iolo, mittelloteinifcl),
vitula (bon vitulari, fpringen mie ein kolb, fid) luftig
geberben), mar bic ollgemetne Benennung mehrerer
©aiten=Sonmerïjeuge, melche mit einem Sogen ge«
ftrichen merben j. S.
viola di braccio (Srotfche
Slrmgeige),
viola di gamba (bie ©ombe, kniegetge).

Sioline (violino) erllört fid) ouê bem Sor«
ftehenben; fie ift bie ïleine ©eige, bie Siêcontgeige.

Sic gieb cl, ber bolîêthûmlidhe Slnêbrucî fürSio«
line, im Slltbcutfd)cn din vidula, loirb ouê bem lalein«
ifd^enfidicala (boê ïleine ©aiten«Snftrument) obgeleitet.

Sie Paufe (loteinifd) baccina), boê ^eercê«
jeichen, gemöhnlld) eine große Srommel; boê SBort
ift Ocrbcrbt ouê bem olthochbcutfchen
pouhhan, j. S.
heripuhhan, boê §ecrcêjeid)en. Seîanut ift bic 9iebcnê«
art: 3Kit pouïcu unb Srompetcn, b. h- niit feftlld)cni
©cprönge. Sic gcnonutcn jnftrumente burften iu
manchen ©cgenben bei $o(hjciten nur gebraucht mer«
bcu, menu ein borncl)nter ober gelehrter SJÎonn unter
bcu ©öftcn fich bcfonb.

Sie Srommcl. SDJonnimmt on, boß boê ©runb«
mort boê loteinifche tuba ift; Icjjtcrcê murbc burch
tSinfchicbung ciucê
„r" unb „m" bcrftorït; fo cnt«
ftonbcn bic gormen
tramba, tramma, tromme.

Sie S romp etc ïommt bom fronjöfifchen trom-
pette; boê SBort foll urfpdlnglich bculfch unb Per«
Umnbt juit îronnucl fcht.

Sic Sfcife ift ein urfprünglich bcutfchcê SBort;
im Slltbcutfchcn heißt eê pfifa.

Sic glöte, im 3)îittclhod)bcutfchcnvloite,ïommt
ouê bem hoHänbifchcn
fluten b. i. Slofen.

Sic pofonne, ein trompctcuôhnlichcê Slofe«
Snftrnmcnt mit gemunbener 9îôhre, bcrcu bcmcglid)e
Sheile ouf« nnb abgef^oben merben, um bic Unter«
fd){cbc ber Sönc herborjubringen; im 3lltbcutfd)cn
bacine fommt bout latcintfd)cu baccina.

Sic Soute, althocl)bcutfch hluta; ber Soutcn«
fd)lflgcr heißt and) mit frcmbortiger (Subung „Soutift".

Sic Seier ïommt bon bem grlcchifd)cn lyra.
Sejjtcrc mar boê öltefte ©aiten«S"fir»i"entber ©riechcn
unb boê ©innbilb ber Sid)tïunft.

Soê ^orn, althodhbeutfdh daz horn, foU ber«
monbt mit bem lotcinifchen
coma fciu. Soê S^gb«
horn heißt ou(h baê Hifthorn bon
hief (ber Sout bcê
Sogbhornê), oltbeutfch
hiofan, rufen. SÖÏit bem ^^oriie
murbe bei ben Sruppeu ber fog. ^Qpfenftrcich gc«
blofcn. Ser 3(ibfenftrcid) rührt ouê ber ßeit bcê
brcißigföhrigen kricgcê her unb murbe Oon SBoEleu-
ftein eingeführt, um ben näd)tlidhcn ©dagen ber
©ülboten
JU fteucrn. Qu einer befiimmten ©tunbe
mußten auf ein gegcbcneê ^ornfignol bte ajiorïe«
teitber ihre ©chottlföffer berfpunben ttnb burften ïeitte
©etröitïe mehr bcrobrcid)en. Saê 3«fd)ïf»gen ober
©treid)cn ber 3opfcn tu ben göffern gab ber einge«
trctenen üinhc (9{ctraite) bcu 9lameit 3apfeitftretch.

Soê Gello, berïürjt ouê bem ttalienifd)en violon
cello,
ift ble ïleine kttlegelge.

Sie gog 0 tte, Soßpfdfe, bom ttoIlcnlfd)en fagotto,
eilt hi^ljerneê Slofe«Snftrument, mirb megen feineê
bollcn tiefen Soncê oud) Soffon genonnt.

Sie Glorincttc, gellenbe glöte, 1G90 In^ïürm
berg erfunben, ïommt bom latelnifd)en clarus, heU,
hcUfchotlenb.

Sie .^ormouiïo, ble ©loêglocïenlontc ober
©locïenmolje, ein bon gronïlin erfunbeneê Sonmerï«
jeug, boê ^orntoniïon, bon 5DZd)cr erfunben;
boê ^ormonlcello, ein bon Sifchof tn Scffon er«
funbcncê ©oltcn«Snftumcnt, in gorm cineê aufrecht
ftehenben glügclê mit hormonifoöhnlichcm Sone; bie
SDhtnbhormoniïo ober ÜJÏoultrommd, oUc bicfc
SJÏamcn finb benannt nod) bent gricd)ifchen
harmonia,
ber SBohllont.

Scr Gontrcboß, bic große Soßgeige, ïommt bom
itollcnifchcn
contrabasso.

Sie©ultarrc,00mfpanifd)cu guitarra (Glthcr),
ble fpanlfd)c Slrmloute, ein mit G—10 ©alten bc«
jogcncê Sonlocrïjcug.

Sic SJJonbolinc, Itolicnifch mandora ober pan-
dora,
oom fpötlotctnlfchcn pandura, bic Ponbur«(Sither.

Sic Sleolêhorfc b. i. SBiitbhorfc unb boê
Sleolifon, b. i. SBiiibharmoniïa, cht bon 9ïcid) er«
funbcncê 3:ou«Snftrumcnt, finb bcnonnt nod) Slcolnê,
bem grlcchifd)cn SBinbgotte, bent Scherrfdjcr ber ihm
bon ben ©öttcru nntcrftcUten SBInbe, bem künigc
ber jmifchcn Slotien unb ©Iclllen gelegenen Slco«
llfd)cn Siifeln.

Ser ;^oIbmonb, ein bel ber türïlfd)en Söïllltor«
2Kuflï borïotnmcnbcê S»ftnmicnt, eine holbmonb«
förmige, mit ©löcïd)cn bcrfehene SKetoUfcheibc, moron
9toßfd)melfc hingen. Ser ^olbmonb mar boê SBoppen
(ïonftontlnopclê tmb murbc türïlfchcê gdbjeld)en.

Sie (ïaftoguetten, fponlfd)c ^onbfdheÖcn, Sanj,
ïloppern
JU ©djantonjcn, bon castana, Jtoftonie, megen
ber Slchnlld)ïclt mit jmd halbeu koftonien fo bcnonnt.

Soê Sombourin (itollenifd) tamburino) bom
orablfchen Sombnr (Srontntcl).

59

Sic Sîomcn ber ïfîufifinftrumcntc.


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®ie ® (oef e unb bie (Sehet te ftnb 2Bi3rter betttfdhen
UcfpruugS. ®ie Schelle fommt üon „S^alt", bie
©locfe fommt bom altbeutfi^en
chlocchen, fchlagen.
®ie erften ©lodfen murben gegoffen in datnponieu,
beffen ^ouptftabt Sïotn mor. SDeêhatb heiße« im
Soteinifchen bie großen ©lodfen campanae unb bie
fleinen
nolae.

5Die goht ber SSijrter, metche SJiufif unb ©efong
flu§ ber italienifchen Spradhe entlehnt h^öen, ift
üOerouS groß, benn bie Stäbte ^tolienê, nomentlidl)
9iom, moreu ^ahrhunberte hiuburdh ^eimftätten ber
fchijnen fünfte unb bol giet ber aBonberuugen bon
Seiten ber Stunftfünger ouê alten Säubern. SSiete
9}Zufif=Snftrumente murben mie bie borfteheube ®ar>'
ftettung gezeigt hat, iu ^totien erfunben uttb erhielten
eine mälfdhe ^enenitung, mie Sßiotine, ©atube, Getto,
Sörotfdhe, gogotte, ^ionoforte, Gremottefer ©eige.
Stuf ©efong unb SRufif meifen oudh bie folgenben
ouê bem Stotienifdhen herübergenommenen SluSbrücfe
hin: aSirtuofe, ®ilettont, 9Jkeftro, Goncert, 9?ote,
Scoto, a^otto, aJiotette, Gantote, Sonette, Solo,
Sutti, creêcenbo, otlegro, anbonte, guge, gantafie,
^oß, Sopran, Senor, gatfett, Srobeftie, ®uett, Cuor«
teil,
da capo, Drotorium u. a. ®ie Oratorien, tnufi-
fatifche ©romen ernften, meift biblif^en, ^nhotteê,
merben auf bie Stiftung be§ ht- ^hiliPP"^ ^eri, bie
Gongregation ber Draloriouer, jurüdgeführt, meldhe
juerft geiftlidhe SingftücEe biefer Strt aufführten.

Had]tid]tcn a. b, (Eäcilicnr>ercin.

* Stnfnüpfenb on bie SÖÏittheilung oit§ Sricr
in 9îr. 5 b. $81. mad)t ^emoub bej. ber bon bem
fei. §erme§borff ebirten Ghoralbüdjer bie 53e«
merfung, boß bei ber Bearbeitung berfelbeit außer
^onbf^riften be§ ^ofpitolg Gue§, („metd)e§ in
ber ©iojefe Srier liege"), taut ber Sßorrebe be§
©robuole unb be§ Stntiphonole, benu^t morben feieit:
jmei Srierifche SJÎiffots^ncunabetu bon 1450
ttnb 1498, ferner boê Srierifdje SJÎiffole bon 1608,
bieSrierifcheStgenbe bon 1608, bie bamaligen Ghor«
bûcher ber Srierifdhen Stothebrate, fomie onbere
^onbfdhriften ber bortigen ®ombibIiothef. —

Unfer gefdjä^er |)err ^orrefponbent, ben mir
um bie§bejüglid)e Stuêfunft gebeten, beuterft baju:
Gine jüngft ftottgehabte ®urdhforfdhung ber Srier er
®ombibliothef burch einen baju berufenen Sad)bers
ftänbigen habe ergeben, boß biele Gobiceê berfelben,
bie man biê bohin fürSrierifd
)C hielt, bou^itbeê»
heim flammen. ®aê hübe ihn beronloßt, etnen ber«
felben mit bem Graduale
Trevir. ed. Hermesdorff
JU bergleidhen. ®o§ Üïefuttat biefer 58ergtei(^ung fei
ein höj^ft überrofchenbeê gemefen — mährenb onber«
feitê bie Srierifdhen Gobb. mitunter bebeutenbeStb«
meidhungen jeigten. ^ener gu. S)2otij (in.Jlît. 5 b. $81.)
habe aber lebiglid) bie 2tbfid)t ju ©runbe gelegen,
onjttbeuten, mie fdhmer eê fei, mit Sid)erheit fpejififd)
Srierifdjc
3!JMobieeu ouê beu Gobb. ju eruireu. —

60

Sßir perfönli^ maren a priori überjeugt, boß
unferm ^rn. ^orrefpoubeuten nichtê ferner liege, olê
bie mirflidhen SSerbieitfte beê fel. ^rn. .^ernieêborff
irgenb fd^mälern ju motten, uttb fönnen nttr bebnueru,
boß jene Sïorrefpoubeuj miber Grmorten bei einjelnen
Scfern ju einer berortigen Stuffoffung Stnloß geben
fonnte. (Die 9ïeb.)

Pcrmifd^tcs.

^ Ueber boê otte onberett fdhöitgeifligen ^uter-
effen übermudhernbe
3Wuftf= uub Sonjcrt^UillPcfen
llllfcrcr Selige fiubeit mir in einer ber ueueften
9?ummern beê „^unflmart" ouê ber gcber Sub to ig
§artmann'ê einige red^t berftänbige S8emerfungeu:

„®er aKufiffuttuê, eigenllidh nur mehr klobier«
fultuê, ift JU eiitem gormelfpiet herobgefunfen. ginger«
bemegung unb mobifcheê S'ïodhüffen ift an bie Stette
tieferen aSerftanbhiffeê getreten. Unb mährenb feilte
Sïunft fo ungeheuertidh beborjugt mirb, mie bieSïïufif,
liegt bodh bei feiner bie Sefountfdhoft mit ihren
inneren Sd)önheit§gefe^en, ja fetbft mit ihrer ©e«
fdhidhte, fo fehr im Strgen, mie eben bei ber Son=
fünft. Gê mirb jubiet SKufif gemod)t uub ju
tneuig SRufif empfunben. ®aê entfetjlid)eSllobier«
gefpiele geht nicht tiefer olê etmo bor hunbert Soh'^en
boê graujöfifd)=parliren. Slïan mad)t eê mit, meil eê
5(lïobe ift, nicht meil eê jmecfmäßig ober 58ebürfniß ift.

5)iefe Shotfad)e muß man jubörberft iu$8etrod)t
jiehen, um ju miffen, mie boê ^ublifum beflettt ift,
für meldheê bie fonjerte gegeben loerben. Solge
ber berfehrten äRufifüberfütterung im §aufe unb iu
ber ^enfion fiub ottc eruftereu Sutercffen für bie
Siteratur, für bte ^ocfie, jo felbft für baê Sheater
(fomeit eê fid) nid)t um bie Oper hanbelt) berfüm-
mert. SKoit täuft in'ê Sïonjcrt, menn ^crr fpielt
ober grou 3 fingt, ober menu boê „berühmte" neue
SBcrf bon oufgefü^rt mirb. . . .

S)ie reprobuftibe $ïuuft ift bo, um bie ^been bcr
probufliben jur ©eltung ju bringen. SBoê führen
ober bie ^^onJerte bOr? SSotteu fie boê geiftig SSe-
beutenbe unterftüjjen? Säd)erlid). S)cr frembe Jöirtuofe
fpielt feine Siebliugêftücfe, meift Sd)nurren. ®cr
junge SDhififer ober Dilettant ober mähtt „Stüdfe,
bie im ^ublifum beliebt finb". SSegegnet mon nid)t
intmer mieber in gräßyd)er 9ïeihe SJocturno'ê unb
SBotjern bon Ghopin, benfetben Gl)a'rofterftücfen bon
Sdhuntonu, benfelben Dth^'Pfobieu bon Siêjt, ben=
felben Sonaten bon S8eethobcu, benfelben Sora«
bouben bon Sod) ? Ginige Suf^eub ^orabcuuntmern —
boê ift bie Sïunftliterotur unfrer Sage, ©ciftlofc Spiele«
rei, S3ermeibung beê 9Zcu«®ebouïenrcid)en, eine nn«
berfdhämte gottll)eit Stngeftdhtê ber immenfen Silerolttr.

Unb fein Sid)tblicï, boß eê beffer merben fönnte?
®och, bictteidht. ®ie 5ïoujertgefcnfd)aften müffen er«

®ie Sîamen ber SDÎufiKnftrumente. — Dîocftrichfen ou§ bem Eäcilienüerein. — 3Scrmi[(hte§.


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ftarfen,bte ©ofiftenfonjerte muffen rücïfid)têlD§ befämpft
unb in ihrer Sa^l berminbert luerben — bn liegt'S.

SCRandje grofse beutfdje, ruffifc^e uub franjofifdje
©täbte Ijabeu niufterhafte ^tonjertinftitute: 5ßari§,
^ïöfn, grauffiirt, Petersburg u. f. m., bor Sllfem
Seipjig, baS iu ben titebr atS jibanjig @elbaubf;nu§ä
loujerteu ein boUeS 93i(b ber fiaffifdjeu unb jeit«
genüffifdhen 2}Zufitprobuftion bieten uub bie befnug«
reid)fteu Sieprobujenten einführen fann ober bodj
fönnte. ©tnbte, beneit biefe Phalany gefinunngSboKer
Programme fehlt, — ju ihnen gehört DreSben,
Berlin, SKüudjen u. f. m. — merben eben bou beu
©oliftenfonjerten förmltd) gebranbfd)n^t. ®arauS
folgt: Bürgerlidjer ilunftfinu unb Dpfertnulh tnüffen
feftftehenbe aJtufifgefeUfdhafteu begrünben, ibel^e ge«
nügenb jahlreidje Sonjerte geben, in benen flaffifd)e,
moberne uub reprobnftibe $D?ufif piaj^ hat jur Gut«
faltung eineS unberjerrteu StotalbilbeS. ©egen bie
Bettelfonjerle unb bie Iluföhigfeit tuufj ferner bic
Prcffe grout tnachett ttnb ba§ Publifum felbft. Die
Preffe bcrtbcnbe nur etmaS bou bent ^aß, ben fie
gegen baS ©enie ju hegen pflegt, auf bcu ^ïampf
gegeu bie SDJittelmnßigfeit, bann mirb eS balb lid}ter
merben. Die [öjittelmöfiigfeit im ft\injertumbefen
ftiftet tiefere ©djäbcn (burd) ^erabmürbigung bcS
©efd)tnndSuibeauS uttb Beförberung berGitelfeit unb
9Kobefud)t) als ber über fpanntcfte Srrthnm etneS ©enicS.

©oU ober baS publifum mithelfen, bie elcnbe
SJhififtrabeftie in ben Jfonjerten jti befäntpfen, fo
bilbe man bic jugenb nicht blofj burch bie SOhtfif,
fonbern für bie SJhtfif. Beim üefeu bou ©cbid)ten
in Berfen unb profa, ober fttuftphilofüphifd)cu ïlb«
haublungcn, ober auch gefd)id)tlicheu 3{üdblirfcn, mirb
bte 3'igei'b tnufifalifcher tbcrbcu, als burch bnS blöbe
JHnbierfpiel."

2)ic ®ionftrc--(£oiiccrtc finb bicl älteren Da«
lutnS, als ntand)er 2efer bielleid)t glaubt, lieber ein
höchft originelles, ibclcheS ber Sïurfürft Soho"" ®corg
am 13. 1G50 in feiner aiefibenjftabt DrcSbeu
berouftaltete, fei hier furj berichtet: 3m'ïlnfführung
fnm ein „Drotorium", „Die ©efd)id)te bcS bou
ber muthigen S'ibith unt einen .ft"'opf fürjer gentacl)«
teil §otoferueS". Den 3:ej:t hatte ber .^ofpoet SIJa«
IhefinS Pflauiuenfern baju geliefert, bie SOhtfif bn«
gegen ber ^üf«Gnntor Hilarius ©rnubmattS. 9llle
bebeutenberen SDÏufifer Deutfd)lanbS, Polens, bcr
©djmeij unb S33elfd)lanbS maren jur 33?itiüirfung
gelaben. 9ttn 9. S'uni fanbeu fich fft)*^"

570 Snftrutuentaliften tmb 919 Sänger (ohne bie
oumefeiibeu Ghorfchüler) am Drte ihrer Beftinimung
ein. Die Grftercu bradhten nidjt nur bie gemöhn«
liehen, foubcru biele feltfame, nod) nie gefehene
ftrumente mit. ^nSbefonbere führte ein gemiffer
9ïapol}fl) aus Jfrafau eine ungeheure Baßgeige bor,
ibclche 7 Gfleu iu ber ^öhe maß unb auf einen
SBogcu gcpadt mar, ben 8 SUJaulefcl jogen. Gin
fiunreich au berfelben angebrad)teS Seilerd)en crinög«
lid)te eS bem SHuftler 9{apo^tl), mit bem großen
gibclbogen auf tmb nieber ju fpringen, unt, ber
9?otenborlage entfpredjenb, bent großen Ungethüm
bie hohen nnb tieferen Stöne abjugetuinuen. Die
afotle beS ipoloferiieS jtt fingen, h^de ein gemiffer
©tubiüfuS 9{ümpler auS SSittcnberg übcruDinnten.
Gr ibar mit einer „phänomenalen" Baßflitutne auS«
gerüftet, uub ber Slurfürft eriuieS ihm gnäbigft
bie ©unft, beu S?laug berfelben burd) fofteufrcieS
STrinfeu ad libitum nod) ju ftärfeu. — DaS Goucert
murbe benn nud) an bem fcftgefe|jteu 2;age ouf«
geführt, uub jmor hi'der bcm fug. ginfenbüfch'
lein, um einen ^ügel herum. 9luS Beforguiß, boß
bie Boßftimnie beS ©tubiofuS 9{ütnpler biefleid)t
boch nicht gegen bie Sucht ber S"ftrumente burch«
jubringen bermöge, ließ ber Gantor ©runbmonS ttm
eine auf bcm ^ügel ftehenbe SBiitbmühle, unb jibor
bou einem glügel berfelben jum onbern, ein ftnrfeS
©djiffStou fponueu, tbclchcS glcichfoiu beuGontroboß
abgeben foflte uub mit einer ©d)rotfägc „gefpiclt"
tourbe. 9ln ber Seite beS ^olbfreifcS ftonb ferner
eine große Drgel, bie bou einetn P. Serapion „ge«
fd)lagen" tburbe. Stott ber Poufen mürben fupferne
Brau=Bottiche jurecht gemocht. Slllein bem Goittpo«
nifteii fd)ieuen biefelben noch ju fd)mach. Deshalb
befahl bcr iturfürft jur Bcrftärfuiig beS Poufen«
fchollcS ctlid)c S^nrthannen hefbeijufchoffcu, bic ge«
hörig „geftimmt" unb bei ber 'ülnfführung bom Dber«
§offonouicr gefpiclt b. h- loSgebrount mürben. —
Die Slufführung felbft gelong, bis auf bett Schluß,
tbiber Grmnrten uub erregte bie Bclbunberimg ber
Slnmcfenbeit. 9llS Sängerin cïcenirte borjtigSmeife
bic berühmte Donna Bigojji ouS ^»Jniloitb, tueld)c
mit folcher Slnftreugung uub Stärfe einen Srifler
fchlug, boß fie leiber out britten ^Toge borauf ftorb.
StnbiüfuS 9{ümpler aber fong unter Begleitung beS
ft'rafoner BiolonS eine Boß-9lric tnit füld)er Stärfe,
boß Ellies jittertc. DoS ©onje fd)loß tnit einer
großen Doppclfuge. Selber gingen bobei bie fingen«
ben Ghöre ju über, inbetu bic „fliehen«

beu 9lffi)ricr" bou bcu „ftcgenben SSroeliten", (ben
inuthminigeii Ghorfd)ülern), mit unreifem Dbft unb
onbern SBitrfgefchoffcn bomborbirt mürben uub nicht
fäumten, ihrcrfeitS ©leid)eS mit ©leichetu ju ber«
gelten. DoSginole brohte iu eine graubiofe Prügelei
ouSjuarten, olS bcr iturfürft, ber erft bor Sochen fid)
uid)t ju foffen bermodjte, bojiuifdjcn trot unb bic
„§arutouie" energifch tuicbcr hc^ftcHle. .^iloriuS
©ruitbniouS nbcr erhielt für feine unfterblid)en Bcr«
bienfte einen Drben unb fünfjig 9JJeißiier ©itlben.

61

Sßermifchtcö.


-ocr page 64-

bem Seipaigcr 5tiifcuthûltc aJîojartS
erjä^ft eine ûlte G^i^onif an§ ben jmonjtger Soh'^en
eine niebliche SInelbote. SOÎojort bermeilte mä§renb
feines 21ufenthalte§ in Seipjig gern tn ber gamitie
beS bûmûligen kantorS ®oIeg an ber Shomaêfchnte,
meil er fic^ bort frei unb ungejmungen bemegen
fonttte. Stm SIbenb bor feiner Slbreife nac^ ®re§ben
mar bte gamitie ®ote§ traurig geftimmt, meit fie
gtoubte, baß ^DZojart tro^ feineê Serfpred^enê, balb
mieber borjufpre^en, bo^ moÇt nic^t mieber jurücf«
fehren mürbe. Söïan bat beêfjalb SKojart um ein
bon feiner §attb gefd^riebencS Stnbenfen. 33îojartê
heiteres Temperament na^m ben ©d^nierj ber ga«
mitie ni^t fe^r ernft. ®er 3Kelfter machte ficE)
luftig über baê „(S'jimpet", mie er fagte, unb moUte
lieber fc^fafen ge^en, alê etmaê fchreiben. ®a man
aber nid^t abfieß, i^n ju quälen, fo rief er enbltd^:
„9?un, Papoc^en, fo geben'ê mir a ©tücfet D^oten«
papier." kaum ^ütte er eê erhalten, fo riß er eê
in jmet ^ötften, fe^te fid^ hi» fdhrieb. S'îadh
etma fed^ê SRinnten mar er fertig unb gab bem
SSater SDofeê bie eine, bem ©ohne bie anbere ^älfte.
Sluf bem erften Slatte ftanb ein breiftimmiger kanon
in langen STÎoteit, ber, alê er gefungen murbe, ernft
unb me^müthig ftang, mährenb baê jmeite Slatt
einen konon enthielt, ber hö^fl fomifd^en dharafterâ
mar. pio^ltch bemerfte ®oIeê, baß beibe kanonê,
jnfammengefungen, ein fedhêftimmigeê ©anjeê bilbeten.
„9tun bte SBorte!" fagte äRojort uttb f^rieb unter
bie 9?oten beê erfien kanonê: „Seht mohl, mir feh'n
unê mieber!" Uttter ben jmeiten konon ober:
„^ettlet nid^t mie alte SBeiber!" S^un mürben bte
beiben kanonê jufommengefungen, unb bie 2Sirfung,
meldte baburd^ her^orgebrad^t murbe, mor fo tragi«
fontifd^, baß9J?ojart felbft boüon gepodft murbe unb
ben günfttgen Stugenbticf benutte unb fid^ mit einem
„Stbieu, kinber!" eiligft bobon madhte. — ®ê möre
intereffont, ju erfohren, ob bieê fleine muftfolifdhe
kitnftftücfdhen auf bie SJiod^melt überfommen ift unb
bteïïetc[}t nodh ejiftirt.

62

^neffaften ber Hebaftion*

9loih lle.: SBarum bo§ Canticum bet Eomplct
„Nunc dimittis« ftetS im 3. Son JU ßngen ift? ®ct
©runb ift mohl borin ju fudhen, baß bie jugchörifle Sinti«
Phon „Salva nos" im 3. Son fteht. —

J&rn. 31. 3r. SlUen e§ recht machen: ja mer ba§
fönnte!

S(n mehrere J&erren: Sriefl. Slnfrogen, benen eine
Poftmorfe für bic ülüdtfranfatur nid^t beigefügt ift, fönnen
nur mehr int Srieffoften beantwortet toerben.

aScrmifd^feS. — S3rteftaften.


^ Verlag von L. Schwann in Düsseldorf.

•/AT a^a^
-UV.
Ji\, Jjv

bei BegTüssnng Idrchl. Oberhirteii.

Leicht ausführbar

für

Alt, Tenor und 2;wei Bässe

(Gedieht von Dr. W. Routor)
komponiort von

EDM. SCHARBACH.

Opus 10.

reis der Partitur 40 Pf.; an Stelle der Stimmen'bezogen
(von 10 Exemplaren ab) 25 Pf.

Wo der gewöhnlich aus Altisten und Männerstimmen bestehende Chor einer
Studienanstalt den einziehenden Iliscliof mit Gesang zu begrüssen hat, möge er
zu diesem feierlichen, stellenweise pompösen, dabei nicht schwierigen Fesfohor
in D-dur greifen; er trifft damit, was die Textesworte wie die Musik anbelangt,

e'-----^------- „ . ..

(J. O. Mayer) Litteraturblatt.

-ocr page 65-
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Pange lingua.

64

2. Nobis datas, nobis natus
Ex intâcta Virgino,
Et in mundo conversâtus,
Sparse vorbi sémine,
Sui moras incolâtus
Miro clausit órdine.

.3. In supréinae nocte coenae
Eecümbens cum frâtribus,
Observâta lege plene
Cibis in legälibus,
Cibum turbae duodénae
Se dat suis mânibus.

4. Verbum caro, panem verum
Verbo carncm éfficit:
Fitquo sanguis Christi merum:
Et si sensus déficit,
Ad firmandum cor sincérum
Sola fides sûfficit.

!). Tantum ergo Sacraméntiim
Venerémur cérnui,
Et antiquum docuraéntum
Novo cedat ritui:
Praestet fides supplemóntum
Sénsuum deféctui.

C. Genitóri, Genitóque
Laus et jubilatio,
Salus, honor, virtus quoque
Sit et benedictie:
Procedénti ab utróquo
Compar sit laudatio. Amen.

9Jach affgemeincv ?fuud)me ücrbnnten tuirbem betl.
Sbomaê ü. Slquiu, roeldjer «om $)ïapfte Urban IV niit
ber Slbfaffung eincê fird){. Cfficiuniê für baü bl- grobn=
leidönaingfeft betraut roovben mar, biejcn fdjönen
nuS auf ba§ alferbeitigfte ©aframent (1264). Tiefe
Stnfic^t geicinnt, tüieöönmf er (i, 698) treffenb bemerft,
au SBabrfdieinliihfeit bur^ bie S^batfadje, bafe auf ber
©tiftêbibliotbef in ©t. (Satten ba§ ßieb fid) finnbfd)riftlid)
au§ bcm 13. 3al)rl)unberte üorfinbet. Ci'gt- unten.)

Ob ber bf- ïbomaë au^ ber Sfutor ber urfprüng«
Iid)en 3Wcfobie fei, läßt fid) nid^t nad^iueifen- Sie
grage, ob bie S o r i f
d) e (roinif d^e) ober bie $ b n) S i f ^ e
bte urfprüngticbe fei, beantworten bie 3)?ufifgelebrteu,
toeld^c barüber gef^rieben, faft anSnabmloS ju (fünften
ber ^Pbrijgifcben- Ser fet- .<ôerntc§borff bat tm ^nbre
1881 in einer Gboratbeitage (p 9îr. 2 be§ @reg.=»1.1881)
bte pb")0ifd6e SKcIobie abgebrucft, luie er biefelbe in
einem anêbent IS.^abrb. ftantmenben6obeEber2;rier'fd)en
Som=33ibliotl)cf gefunben. (Siefelbe ftimmt bi§ auf eine
3îote mit ber oben abgcbrncEten Sïöln. ©tngweifc über=
ein; nur bie SCejtunterlage be§ aUcn (lobej ift an einigen
©teilen abwetchenb b. b- beffer.) 2luffaEenb ift e§
jebenfaltê, baß bte Sßbrtjgifcbc in Seutfc^Ianb, 23elgien,
granfretdö jc. foft aifgemeiu in ©ebraud^ ift. Slud)
^aleftrina I)at tu feinem .§i)mncnwerfe bic SKefobie
beê II 1. S:one§ üerwenbct. Seê^alb liegt bte SSermutbung

Un§ geboren, nn§ gegeben
SluS bem ©cbooß ber reinen 2}Jagb,
21I§ er in ber SBelt ju leben
Unb be§ SBorteä ©aat üottbradit,
©d&Ioß ber §err fein irbifdb Seben
Surd) ein SBerf ber SBunbennad^t.

23ei bcm festen SJJaf)!' im Streife
©i^enb mit ber Srüber
©d&aar,

in ber gebot'nen ©peife
Sa§ @efe^ erfüffet toar,
Sïeidbt ?ur ©peife gfeicber SIBeife
er fid) felbft beu 3wi3rfen bar.

SBort uub gfetfdö, fdbafft mit bem Sorte
SBabreê Srob tu gleifdö er um:
SBetn Wirb Slut fraft feiner SBorte:
Uub, ob aud^ ber ©tun berftumm',
3u be§ treuen §ersen§ jQorte
(S'nügt beS (StaubenS ,'gciligtbum.

©ofd)' erbab'nes 93unbe§3etcben
S3eten wir ntit ®bi'furd)t an:
Unb ber alte Sraud) muß weidjen,
Sa ber neue SSraud) begann:
2Bo bie ©inne äagenb fd&weigen,
©teigt ber ©laube bimmelan.

SPretg bem 23atcr unb bem @oI)ue,
Sßreig nnb fteter 3ubelfang:
.§eit nnb Gb^e SWin S^fironc,
Sob nnb ©egenê SSonncffang:
Slucb ben ©eift in gleicbem Sroue
©inge unfer $od)ßefang. Slmcn.

nabe, baß biefelbe ju beffen Sebsciten aud) in Stom üblid^
gewefen.

3n ber Siturgie finbet ber .^i)mnn§ sycrwcnbnng in
ber SSeSper ber Oftab be§ grobnle id)n a ntSfc fte«
unb bei ber grDf}uleid)nam§broäeff ton, fowic am
©rflnbounerStage bei bcr fcierltd)en Uebertrogung
ber 1)1. .^oftie. Sie ©d)Iußftroi3l)cn
Tantum orgo nnb
Goniiori finb bciut faframentalifd)eu ©egen für ba§ gaujc
3abr üorgefd)ricben.

5ur (Erlcuitcvuiig.

1- ©tropbc: »^Preife, 3ungc, bc§ ntorrctd)cu
SeibeS ©el}cintnif3 unb bc§ foftbareu Sölntcö,
baS jur Grlöfung ber SBcIt bie grnd}t beS gc=
beucbeiten Seibcë — berfiöntg bcrSßöIfer —
bergoffen.

,Pange^ Sa§ SKort bebeutet junädjft bie mül)c=
bolTe Slrbcit, mit ber ä- 33- ein SJJagcl in einen Söalfen
getrieben wirb- 2>on bem ©riffel, bcr beim ©cbreiben
bcr Sllten bie 2Bad)êtafcl ri^te, würbe bcr Slu&brurf auf
ba§ ©cbretben übertragen- Sabcr pnnfirrp (mmii.a
(bicbten) eine ftebenbe SJcbcnëart bei ben Sllten, bic
baS, wabrlid^ nid)t mübelofc, ©djaß'en beS Sid)t''r? treffenb
bcjei^net- Um biefe Slnftrengung aßer feiner Jtlräfte ju
begeidincn, bat audb unfer ^L Sid)tcr gerabe jenen SluS»
brud gctoäf)It- Unb mit9lcd)t! Saê allerbciligfte ©afra»


-ocr page 67-

nient beê Slltarê üermag îeine menfdhlid&e 3imge mürbig
genug ju loben; benn mir haben ba ben lebenbigen, üer =
ftärten Seib beê §crrn (g-loriosi corporis), foioie
ben Kaufpreis (pretium) unferer ©rlijfuiig, baSfoft«
bare iStut (sanguinisque pretiosi), baê ber SÏÖnlg
aller 23öl£er, ber ©of)U SDiartä (fructus ventris generosi),
am Äreuäe für unê Oergoffen hat.

2. ©trophe- «®r, ber unê gefdjentt, un§ ge=
boren marb auä ber reinften Sungfrau,'befchloß,
nadhbem er auf (5rbeu geloeilt unb ben ©amen
beê (göttl.) Söoïteê auêgeftreut, bieSage fei=
neê (irbifchen) Sebeuê in munberbarer SBeife."
— gür unê 3J}enfd}eu (heißt e§ im
Credo ber 1)1.
SJÎeffe) unb unt unfereS §eileê lotllen ift R-r
oom §immel herabgeftiegeu unb hat burd) ben hl- ©eift
aus, îfJaria, ber jnugfrau, gleifd) angenommen nnb ift
ajknfdh gemorben: ®r ift nlfo iu Söahrheit „unS gefd)entt
unb uns geboren"
(nobis datnsetc.); „ben ©amen beê
SBorteS ©otteê" hat 6r, ber göttlid)e ©äniann auSge=
ftreut iu bie ^erjeu ber ü)fenfchen
(Sparsn verbi semine),
bamit berfelbe aufgehe unb hniibertfiiltige grud)t bringe.
2lber mie lonnberbar ift baS, moju am ilorabenbe feines
SeibenS unb §infcheibenS aus biefer SBelt Seine unenb=
lid&e Siebe 3h" betoog! Sie (Sinfeljung beS atterheiligfteu
©aîrainenteê füllte baS SBerl beffeu trijuen, ber oorbetu
„SBohlthateu fpeubenb umherging." (Jlpoftelg. 10.)

3. Strophe: „SllöSr in ber9îad)tbeê legten
SDhthleS
(ju 2;ifd)e) fafj mit beu Brüberu, uub
baS @efe^ in bcu gebotenen ©peifeit
00ll=
fommenerfnlltlüar,gabG;rber3ioölferfd)aar
als ©peife fid) felbft mit fciueii §äitbcu." —
Utn bcm 9)Jofaifrf)en ©cfclje ©cnügc ju thun, genoß bcr
.^err mit ben Jüngern beim legten 2lbenbmahle oorerft
baS ODrgefd)riebene Cfterlaium
(cibis in icKalibus).
Sann aber rc{d)t (5r ben 3üngern baö ©eheimniß ber
©eheimniffe, jeineu hl- Seib unb fein hl- 23lnt unter ben
©eftalten oon 33rob unb Söein. — 23enicrtet (fagen ber
hl- $ieront)ntuê unb iüeba), baß ber .'gerr baS hl- ©afra=
ment erft einfetjt, uad)bem baS üom ©efe^e üorgefd)iiebene
a)!ahl beS DfterlnmmcS oollenbet toar, looniit 6r beut=
lid) jeigte, baß baS Ofterlainm bcS alten ©efet^eS baS
ißorbilb beS toahrcu Sanintcö im 1)1- 2lbeubinahl toar,
unb baß baS G-ffeii beS SammeS ciu ©Dinbol mar, baS
üon nun an ber 2Birt[id)teit iucid)en füllte, toeld)e ®r
burd) ben ©ennß beS h£- Sutrniuenteê herbeiführte.

■1. ©troühe: „SaS fleifd)geioorbcue „2öort"
Ocnoanbelt ioirflid)cö Sürob burd) fein (all=
iuäd)tigeS) 2Sort in (fein heil-) gleifd), unb
reiner SBciu wirb in baS Blut Ghrifti Oer«
lüanbc11; uub wenn b ieS and) ben Sinneu
entgeht, fo genügt bcr ©laube allein, ciu
nrglofeS .<i;)erä jit beruhigen." — SaS „ewige
iïBûrt", bcr Sohn ©otteS, bcr unfere menfd)lid)e
5}ktnr aitgcnoinineit
(Verbum-caro), nimmt beim leljten
Slbenbmahlc iürob iu feine hl- ."günbc, banft bem hii"iit'=
lifd)en Süater, fegnet cS, brid)t unb reid)t eS ben 3nn=
gern, inbem (5r fprid)t: „5?ehmet unb effet, bieê ift mein
Scib!" Sann nimmt (5c beuiïcld) mit SBein, bnntt wieber,
fegnet unb reid)t benfelben ben Süngerii, inbem (5r forid)t :
„Srinfet 2lC[e barauS, bieS ift mein 33lut! Shnt bieS
Bit meinem Slnbenfen!" — Sie einfach nnb bod) wie
erhaben finb bie SBorte nnb wie berebt, um bie SSahr«
heit beS unau§fpred)lid)eu ©eheimniffeS ju beWeifen!
(Ad firmandum
etc.) 2Sie einft ben 3lpofteln, fo gibt
auch heute ber ©laube an biefe Sorte jeber „arglofen
Seele" eine juüerläffige Sürgfd)aft bafür, baß im hl-
Snfrainente oou Jörob unb Sein nur baS geblieben, waS
mit ben äußern ©innen (©efid)t, @efd)macf
2C.) wahrge«
nommen Wirb; baß bagcgen ba§ Sefen beS JörobeS unb
Seines burd) baS allutäd)tlge Sort uerwanbelt
toorbcn in ben wahren Seib unb baS Jölut beS $erru.

„3n bem eud)ariftifd)en Opfer", fagt ber 1)1. (£hri)=
foftomuS (t 407) „iftgefuS immer gegenwärtig. Unb
gleid)Wie (Sr einft ben Sifd) ber Slpoftel beim legten
SDfahle jierte, fo ift ©r eS and), ber auf unfern 2lltärcn
foufetrirt. Senn nid)t burd) bie Sraft beS !ä!knfd)en
(beS SßriefterS) werben ber Sein unb baS SSrob, toeld)c
toir barbringen, ber Seib unb baS SSlnt (Shrifti, fonbern
burd) bie Alraft beS J^errn felbft, ber für unS geftorben
ift. Ser SPriefter fprid)t nur bie Sorte auS, unb biefe
empfangen ihre Sirlfamteit burd) bie 2lUiund)t unb
©itabc ©otteS. SefuS hat gefagt: „SieS ift mein Seib;
bieS ift mein S8lut!" (Sben bieS große Sort nun, baS
einmal aus feinem göttlid)eu 2)htnbe fam, geht nod)
itntner burd) ben 3Jhtnb ber !^Jriefter unb loirb bis jnr
jweitcn Sieberfunft beS $jerrn mit berfelben Sirffam«
feit auf allen Slltären ber .stird)e wieberholt werbeii, ba
es ber ©runb ber Sahrheit beS ©eheimniffeS ift." •

„Sod)", fagt ber hl- ©anbentluS (f um 400), „wir
braud)eit nid)t fo weit auSjuholen, niu bie a)Jöglid
)fcit
eines ©eheimniffeS ju bcwcifen, beffen 3eichcn unb ^öilb
toir beftänbig üor Singen haben. Sas Sad)Sthunt iu
ber 9iatnr ift gewiffermaßen nur eine fortwäbrenbe iüer«
toanblung. SaS Saffer bcS öintmels, bic Suft, bie
Sänne, bic (Srbe üerwanbelt fid) in ©ras, iJ^flaujc,
äJannt, Slüthe, grud)t. ©elbft baS Jörob, weld)e8 wir
cffen, ift nur in iforu ocnoanbclic (Srbe. (Sben ber
©Ott nun, weld)er bic SJatur ber Selber gefd)affcit hat
unb ©rbe iu iövob üerwanbelt, üerwanbelt Im ©afra=
uientc eben biefeS iörob In Seinen eigenen Selb; benn
(Sr hat bie
©üte gehabt, cS ju oerheißen, unb (Sr hat
aud) bie 2)}ad)t, eS ju thun."

„Su iffcft (fagt ©anioii, 23iid)üf üon ©aja, att
cincnt ftoljen Savasciter) iürob, Mränter, grnd)te: Oer«
toanbeln biefe fid) nun nld)t burd) bic jerfctjenbe Sänne
beincS 2)lagenS in bir fetbft in gleifd), Blut, .^ilitochen,
9Jeroen, .^laut? Sciin bu haft ja beineu Seib, toie bcr«
fclbc gegenwärtig ift, nid)t burd) bie t^ebnvt, fonbern
üielinehr burd) bie 3tahvniig erhalten. 5)hin loirft bu
aber bod) gewiß nicht fagen, baß baS gbttüd)e gener
bcS hl- ©eifteS ntiiiber wirtfam fei, als baS uatnrlidie
geucr beineS aJfagenS. ."giat alfo bein 2)}ngeu bie gähig«
feit, bie SlahrungSmittcl in einen incnid)lid)eu Scib jit
ücrioanbeln, waniin follte ber .'perr nid)t baS Sörob iu
feinen hl-Seib üerwanbeln fönnen i? Su ücrftchft uld)t,
tüie jene 2Jerwanblung iu bir gefd)ehe: fie ift ein
©eheitnniß ber Slatur; uub boch fllaubft bu baraii. ©o
glaube alfo aud) au bic ißcrwaubliing im hl- Sllicnb«

65

Pan2;e linguä.


-ocr page 68-

mafile, ait btefeS große SSunber ber ©nabe, lueitii bu e§
auch lücöt oerftehft."

Sut hï- ©atrameute ift ber Seib beê §errn gugegeu
mit bcu ©aben ber Jèerriichteit (geinfieit, Sttar=
heit, ©ct;itellig£eit uub Seibeusuufähigfeit, i.^or. 15): (Sr
befinbct fich aïfo uufichtbar unb untheilbar barin nach
Strt eineê ©ngels. SBürbe (fagt ein berübuiter (Schrift=
erJtarer) ein (gngel fich in einem 23robc oerbergen, fo
fäheft bu nicht ben (Snget, fonbern nur ba§ Jörob, unb
bu hätteft nur ba§ ©efühl, ben ©efchmacf, beu (Seruch
beê Srobe», unb boch roürbeft bu an ber ©egenwort
eineâ GntgelS in biefem Jörobe nicht jmeifeln, menn ein
Prophet eâ bt(h üerficherte. 2Barum foUtc es bir nun
fchmer falten, an bie oerborgene ©egenloart (F-hrifti in
ber fonfefrirten öoftie 5U glauben, ba^efu» eâ bod) felbft
gefagt unb ®r boch gemiß nichts Unmahreê fagen îanu?

Unb mie bte menfdhtiche Seele an unb für fich "id)t
größer geworben ift, nadhbem ber bon ihr belebte ^törper,
in beffen einjelnen 2;heiteu fie jugegen ift, an ©röße
Sugenontinen hat: fo wiib auch ber iieib (Shrifti fdbft
nid;t üeroielfältigt, fonbern blo» feine ©egen tu art,
inbem er in golge ber iîonfefratton an all ben Orten
gegenwärtig wirb, mo er jubor nicht war. ©o faß ber
i^err aud) beim legten SIbenbmahle f{d)tbar im Streife
ber SJlpoftel unb reichte felbft feineu hl- iieib unfid;t=
bar (unter Srobsgeftalt) ihnen als ©peife bar.

5. ©trophe: „tiefes erhabene ©afranient
laßt unè baher oerehten tiefgebeugt, uub ber
alte (üorbilbliche) ©ebrand) muß loeidien ber
neuen geier, unb ber ©laube muß uns lehren,
wa» bie ©inne jn ertennen nidjt Oertnögen."
— 23eim leisten Stbenbmahle reichte 3efu§ ben Büngern
benfelben Üeib, ben ©r befaß, unb täglid; nod; wirb in
ber ht- üüïeffe bas Srob oerwanbelt in benfelben üeib,
ber im Rimmel jur aied)ten beä Sateriä thront; benn
ba» SBort „2)ie§ ift mein iJeib" ift nur bann loahr, wenn
ba» Srob oerwanbelt wirb in ben iîeib (Shrifti, fo wie
er au unb für fid) ift. (Ehrifti £eib war aber beim-
legten Slbenbmahle unb ift jegt ein lebenbiger iieib,
folglid; ein nicht oom S3lute gefonberter, fonbern bout
iölute burd;ftrömter. SaSfelbe gilt bon ber ä}erwanb=
lung beS äiJeineS in baS lebenbige, folglich mit bent
Slorper oereinigte ffllut. — 2)a» £eben beS Selbes bc=
fteht ober ferner nicht ohne bie ©eele. SäJährenb ba:
her traft ber SermanblungSmorte baS 23iob in ben
Seib, unb ber SBein in baS Jölut (Shrifti Oerwanbelt wirb,
ift in golge ber uatürlid;en SUerbiubung
(vi na-
turalis connexionis et concomitantiao)
unter ben
©eftalten beS SrobeS and; baS Slut, unter ben ©e^
ftalteu beS 2Beincs aud; ber £eib, unö unter beibcii
bie ©eele jugegen. Sie tuenfchud;c !:)Jat ur (Sljfiftt
(Seib unb Seele) aber ift mit ber jweiten gottltdjcn
Perfon unjertrenidid; bereinigt; baher ift li-hiiftn»
unter jeber ber beiben ©eftalten ganj, b. h- mit
gleifd; unb Slut, mit Seib unb ©eele, mit
©ottheit unb
a}Jeufd;heit, gegenwärtig.

2arum forbert ber hl- Sidjter unS tnit tiédit auf,
ein „fo erhübeneä ©atrament"
(Tantum ergo etc.)
an betenb jn oerchren. Sic gerne oerjid;teu tuir auf
bie oorbilbltc^en ©ebräuche beS 3llten STeftamente» (baS
Dpferlamm, bie ungefäuerteu Srobe, bie SunbeSlabe 2c.\
ba wir bte SBahrheit beS Dieuen 2;eftamenteS, ben
$eilanb felbft im hl- ©aïramente, befigen bürfen.
(et
antiquum etc.)

é6

S)er §ohepriefter §eU faß an ber Pforte be§ Sent«
pels. Sa fommt ein Sote, athemloS bom fdjnelleu
Saufe, unb oerfünbet, baß Sl'rael gefd;lagen fei. „9hin,
unbï" — fragt ber greife §oheprtefter. „Unb beine
©ohne ftnb in ber ©d)lad;t gefatten!"" — „Unb?"
— fragt ungebulbig §eli roeiter. „„Sie SunbeSlabe
ift in ben Rauben ber geinbe!"" Sei biefem SSortc
erblaßt ber unglüdlidhe ©reis, er ftnrjt rüdlingS oom
©tnhie unb ftirbt! — Sluih uns tönnen bie Unfälle
biefeS SebenS Siuhe, Serinögen
2C. rauben; fo lange
aber „bie Slrche beS SunbeS", SefuS im hl- Saframente,
für uns nicht berloren ift, b. h- fo lange lotr wahrhafte,
lebeitbige Slnbadlt ju bemfelben in unä tragen, fo
lange haben mir noch nid;tS berloren. 2Bcr toahre Siebe
JU bem im Saframente oerborgenen §errn hat, barf bie
Hoffnung hegen, baß er 3hn balb oon 2lngefid;t ju 2ln=
gefidjt fehen unb mit Shm «He ©üter beS Rimmels für
immer befigen wirb.

6. ©trophe. „Sem Sater uub bem ©ohne
(erflinge) Sob^ unb Subelfaug, ^cil, (Shre
ihnen unö ÜDiacht uub Preis, unb gleidjer Sob=
preis betn, ber oon Selben ausgeht!

NB. Sic metrifdje Ueberfegnng rührt her bon
3. g- ©d;Ioffcr. 3n ber „(Erläuterung" finb wir
an einjelnen ©teüen etwaä ausführlicher geworben, als
wir urfprünglich beab|id)tigten. Sie eingelegten größeren
(Sitate foUten öen geneigten Sefer einigermaßen erfennen
laffen, wie bie ©d)wierigfeit biefeS „©elieimniffeS beS
©laubenS"
(mysterium fidei) hinreid;cnb aufgewogen
wirb öurd) bte Silarheit unö (Sinfad)l)eit unferer ©lanbcnS=
lehre, roeld;e ohne alle 2lnSflud;t unö Unifdjwcifc an bas
1)1. SBort fid) hält, wcld;cS ber §eir beim legten S.'lbenb=
mahl gcfprod)cn. ©djönen.

Das <£xcbo,

('.Vortrag, gehalten in ©aljburg bcint fird)eumnfifüli|d)en
goctbiloungisturfc üom,§oct)w. Jperrn gra nj Sa 111ogg ,
atebaftcur beö „Jlird)end)üt".)

Sil» Credo fcheint cinfad)cr !J^atur 511 fein nnb
niöd)tc man meinen, c» laffe fid) nur mcitiijcS barüber
fagen, menn mau nicht in bie ®laubcn§Ichrc einbringt.

ift jeboch in ber Shat ein älJarlftciii ber Siturgie.

CSiite iiird)c, in tocldjcr baS Credo litiirgifch gc«
ftmgcit mirb, h'it ein fd)öiicy Stüd ^iitbcrniß hinterm
9{ücfen, bcnit fein anberer (Gefang h^t fo biclc (£-tu«
mcnbungcit ju übcrmiitbcn. (^ctröften Sie fich: c»
mar iu früheren oud) fchoii fo; benn

übcc feinen onberen (^cfong finb fo biete (Srläffe
crfloffcn, mie über bo§
Credo, b. h- mit onberen
äöortcn, gegen boä
Credo ift fd)üu im 15., IG. unb
17. Siih^'hnnbcrt am meiften gcfünbigt toorben.

jPange Üngua. — S)a3 Grebó.


-ocr page 69-

Sie ïird^Hd^cn SBorfi^riftcn finb furj jiDCt: eê
muß ganj gefungen merben, imï) ber ^riefler barf
nidjt jur Cpferung fd)reiten, bcDov baê Credo nid)t
ganj gefungen ift.

Saê Credo bitbct beu ©djlufj ber SJormeffc, früher
iïatedjumcncn=9J2effe genannt. tSê ift fefjr lang unb
mad)t nid)t uubebentenbe Slnfpriid^e an bic Sänger
imb on bic Jpötcr; an Icjjtcrc iu bem goUc, bnß cê
fd;lcdjt fomponirt unb gefungen mtrb. (Sê muß baber
gut einftubirt loerben, boutit cê rcdjt pffig gefungen
locrbcn faitn. 23ir fcitncu cincit (Xhorrcgcitten, it)cld)cr,
tocnn er eine 3)Zcffe in Slrbcit itiinntt, mit bcm
Credo
ben Slnfang madjt uttb, beim ©djlttßc bcginnenb,
©a|j für ©a^j, mic iu cinent Ijcbräifdjcn :i3udjc jitrucf«
gel;t unb intntcr mieber bi» juut (Subc fingen lößt,
Piê er ont Slnfange angcfotnmcu ift.

Su 33ctrcff bcr ilompofition ift ju fagen, baß bic
tüdjtigften a)Jciftcr ben größtcit gleiß auf baê
Credo
Ocrmcnbctcn, um biefeê iuucrl)nlb bev ©icnjcu bcê
cinf;citlidjen ©ti^lcê fo intcrcffant olê möglid) ju gc«
ftaltcn. Sic meiften
Credo bcr Slltmciftcr finb fünft«
Oollc ^^Pradjtmcrfc.

2)cn SJamctt l)at ba§ Credo Uom erften SBortc.
(£ô l)at aud) beu gricd)ifd)cit Ü)Jantcn Symbolum =
!ÜJicrfjcid)cn, luirb attd)
Confessio = Sücfcitutuiß gc«
nannt, ntituntcr nud)
Cnnon = 5)fcgcl, ©laiibcnêvcgcl,
mcld)c !i3cncnuitug aud) bcm jiocitcn !îl)cilc bcr
9Jicffc eignet.

2)aâ in bcr Sititrgic Oürgcfdjricbcuc Credo ift
boê fouftnntinopolitanifd)c unb murbc auf beut il'onjil
glctdjcu 9Jnntcnê anno 380 Don 150 Oerfammcltcu
iüätcru uuterfd)ricbcn.

Sluf bic oiclbcfprod)cnc gragc, manu bicfoê 03cbct
iu bic Siturgic oufgenommen luorbeit foi, bvaudjon
mir beê mcitcrcu nid)t cinjugcl)cu, fonbern cê genügt
JU ïuiffen, baß baê Credo iit unferer gaffnug, im
Dccibcut uttb jmar jncrft in Spanien int G. Sa!)r«
l)uubcrt in bic Missa aufgenommen murbc. Sluf
bcr Sljuübc Don ^ïolebo 58!) murbc bcfdjloffcn, boß
in allen iîird)cu Spanienê baê
Symbolum bcê ©lau-
benô nad) beut gormidar bcr oricntalifdjcu iïird)en
rccitivt uierbc, „baß cê nov beut Ok-Petc bcê .^)crvu
mit bcutlid)cv Stimme Uoni il5oltc gefungen mcrbe;
bamit bcr mal)vc öloubc baron einen offentunbigcn
Slnêbnuf l)abc unb bic ^crjcu bcr ÜJöllcr burd)
ben ölaubcn oorbcvcitct junt öcnuffc bcê Scibcê
unb iülutcy l)injutvctcn." — Sic Sprad)c bcr St)nobc
ift eine cd)t lituvgifd
)C. ®aê Credo ift ein âJolfê«
gefang, foll Dom ajolfc gefungen merben, eben fo
gut luic bic )){cfpoufüricn; bal)cv eê beim aud) au
ollen ieucu Sagen in bcr Siturgic oovfommt, mo bic
©cmcinbc alê foldjc cvfd)eint — im ^.jîfarrgottcêbicuftc.

Sem aSovtlautc nad) ift baê Credo ein ©laubcnê«
bcfeitntniß unb ift feinem S"l)filtc nach brcitl)cilig.
Scr crftc
3:l)cil, bcr fürjcftc, ' bcjicl)t fid) nuf ©ott
bell S3atcr, bcr jiucitc, längere, auf ©ott bett Sohn,
bev britte, längftc, auf ©ott ben 1)1. ©eift. SBcnn
mau beu ganjen Scj't alê ein rcincê 33cfenutitiß
faßt, etma iu bcr SScife, mic man
il)u baê ilinö,
um cê jit prüfen, l)cvfagcn lößt, ober mic bei bcr
3:aufc iljit ber Grmachfcne rccitivt, ober mic benfelben
bev Gf)vift bei cincnt Gibfd)iuurc fpvid)t, fo fönnte tnau
S)Jad)fid)t üben, uitb ciutgcvntaßcn cvflävlid) finben,
baß Semanb, mie cê oft üüvfoutuit, im
Credo ntiv
ein trocfcucê ©chcnto bon ©laubcnêfö^cn crtcnnt, an
beut
blutiDcuig ^^ocfie ift unb baê cincnt ÜDÏufifcv
fiiv bic iUmtpofitiou menig bietet, — crflävltd) finben,
baß Scmanb fd)licßlich auf baê ©anjc lucuig ©cmid)t
legt, unb il)u bic gonjc ober tl)cilmcifc Söcglaffitng
bcr Siturgic mcnig bcvül)vt. ^n bcr Siturgic ift
nttn nbcr baê
Credo nid)t eine bloße offijicUe Stuf«
jäl)lung üon ©laubettêföjjen, alê maê fic jmnv nicl)t
geringfügig anjufel)eu märe, fonbern baê
Credo ift
©cbct, benn bic Sittivgic fennt nttr ©cbct.

Sicl)t nuit ober bev Söovtlaut beê Credo einem
©cbctc glcid)? SBir l)abcn in bcr Sitnvgic immcv
boê i8cvl)ältniß jmifd)cu ïüatcr unb Kinb; bic Jîiinbcr
beten JU il)vcnt !i3atcv bitvd) (Sl)vtftttê. Sn bev Siturgic
fontntt fcvncv baê Saufgcbct fel)v ftavf junt Sluêbvucfc.

Sönê t()nt ober baê R^inï», menu cê bcm iüatcr
gegenüber feiu banfbarcê $crj nuögicßcu milf? Sud)t
cê nad) ^4il)rafcu"? îfcin, cê fd)lägt cinfad) ben ÄiJcg
bcr tÎTjâhlung ein nnb cvjäl)lt, ouf beê iüatcvê STuicen
fit^enb, allcê baêicnigc, maê cê Don il)ut fcl)üu crl)altcu
l)at. — !i3cfagt bev SBovtlaut bcê
Credo ctmaê anbcvcê?
Sft cê nid)t bic Slufjöl)lung bev Siebcêtljatcu bcê
bvciciuigcn ©otlcê? 'Sft eê nicl)t bic Slntuuirt auf bic
gvagc: ilniê l)at bcr 33atcr, maê bev ®ül)u für unê
gctl)an unb maê tl)ut bev 1)1. ©cift jcj^t uocl) in
bcv^eit? llnb ba bei ©ott allcê Don bev Sicbc auê«
gegangen ift, mic fönnte unfcv Sanfgcbet int
Credo
nnbcvêmo feinen Sluêgang ucl)nicn, alê in bev Sicbc,
unb luic faun cê in unferem iDiniibc ctuuiê anbcvcê
fein, alê ©cbct? Scnn bas?
Credo oud) laitg unö
fcl)mcv ift, unb beim Slbfingcn unê beu ©d)mciß anf
bic Stivnc tvcibt, fo müffen tuiv miffcn, baß nad)
bcr Scl)vc bev iüätcv jcbcê ©ebet oud) ciii Dpfcv
ift, baê miv auf ben SUtav legen. äi5ol)lan, crfaffcii
miv biefeê ©cbctêopfcv mit bcibcit ,'pänDcn unb legen
luiv cê mit ©cfang nuf beu Slltov! Sic äSclt bev«
l)crrliri)t in il)vcn Svamcn, £pevn unb gcftfpiclcn
ben SBcltfcljincvj. Scl)ct abcv, bic iïivd)c l)at iu bev
Situvgic im
Credo ein SBiltgcbct, einen Sl'cltgcfang:
bei bev Ä5cltfcl)öpfung nimmt cv feinen Sluêgang
unb bei unfcicm julünfligcu ciuigcu Scbcn — Et

67

Êrcbo.


-ocr page 70-

vitain venturi saeculi — fc^IieBt er ob. ©o ïouge in
ben SSeriommlungen ber ©laubigen biefer SSeltgefong
erfc|otIt, barf einem um bie ©üter ber

9i)ïenfchheit nic^t bange fein.

Sïein SBunber, boß biefeê bie SBeltgefchichte burc^«
manbernbe ©ebet long ift — mie tonnte eê au^ uur
furj fein! Slber betrübenb möre eê, menn bie chrift«
lic^eu ©emeinben ben ©eift unb bic Sïraft nidjt Ijötten,
biefen ®onfeꫧ9mnuê ju fingen!

®ie Bebeutung beê Credo ift ober nod) nic^t
erfc^öpft, unb muß fein Snaait unb ferne liturgifche
©teEung noch im Sufammenhonge in ©rmöguug ge-
jogen merben. ©inerfeitê miffeu mir, boß eê ben
Slbfchluß ber Bormcffe bilbet, onbererfeitê lernten
mir eê olê ©onfgebet feuncn. SBir tijnneu hier nicht
meiter in bic ©odje eingehen, fonbern führen uur
boê Dïothmenbigfte über bie eigentlidje SüJieffe on,
meldhe üor Sllterê im Unterfdjiebc jur Missa cate-
chumenorum bie Missa fideiium gcnount murbe.

®ie ÏDZeffe ber ©laubigen, bic eigentliche SJieffe,
meldhe mit ber Opferung beginnt, hat brei §aupt«
theile, üou benen feber eine §onblung umgeben
uon finnentfpredhenben ©ebeten. Bei biefen fungirt
ber Priefter; baê Bolf fingt jmar boê
Sanctus; oor
3llterê jur Gonfecrotion oud) boê
Amen; unb jur
ft'ommunion boê
Agnus. Die .^onblungeu Oerrid)tet
ober ber Opferpriefter allein.

Blideu mir ober ouf bie Bejiehung beê Credo
jur hl- SJZeffe, fo nuiffeu mir fogen, bafj bie ©emeinbe
boê, moê in ber hl- 3)ieffe theilê gefdjieht, theilê iu
lebhoftc Grinnerung gebrod)! mirb, fd)ou uorouê in
SB orten mitfeiert. 9lud) boê Credo i)"t breitheilig.
Scr erfte Sth^'f bejieht fich '»"f ®ott beu Boter uub
bic ©chijpfuug — Credo in Deum Patrem omni-
potentem; bcr jmeite nuf ©ott ben ©ohn unb bie
Grlofung — Et in Jesum Christum u. f. m.; ber
britte nuf beu hf- ©eift unb bie Heiligung — Et
in spiritum sanctum u. f. m.

Soê Credo ift ein 5lbbilb ber SOïeffe felbft unb
ift in ihm Oorgebilbet, anticipirt uub pröformtrt oUcê
boêieuige, moê in ber SOÏeffe gethon mirb; boê
Credo
ift boê SBortbilb ber .'ponbluugen, mcldje bcr Priefter
Uoruimmt. Unb biefeê ©efongêgcbct ift für bie ©e«
meiubc bo, imb für bicje in bte Sitnrgie eingeführt
morben; in ihm finbet boê gläubige Bolf fcbon ollel
üorgebilbet, maê im fomnieubeu fich bcrmirtlidjt;
uub eê feiert im
Credo — im SBorte fchon 'Jllleê
boê
Oorouê, moê in beu brei §oupthanbluugeu Oom
Opferpriefter gcthon mirb. Sm Credo ift eê bem
Bolfe gegeben, auf feine SSeifc — nicht olê mirf«
licher Pricj'tcr — bic ©oben bcê Befcuutniffcê, bcê
Dpferê unb beê ®onfeê ouf bcn 5lltar ju legen.

68

Saê Credo ift ber 2lbfd)Iuß, ber ©ipfelbou ber
langen Bormeffe unb bilbet bie Pforte
jum h^- ©e=
heimuiffe. Sllleê tuoê iu ben ©efängen, in ben
CrotiDueu, iu ben Sefungen ber Bormeffe on Gnt«
füubigung unb au Bertrouen, on ©loubeu unb ^iu«
gobe, au Hoffnung unb Siebe bie ©emeinbe gemonnen
hot, borüber hat fie im Credo ein louteê ^cugniß
objulegcn unb ijffentlich (ohne loute, ijffentliche Sunb-
gebung gibt eê feine Siturgie unb i)'t ohne folche bic
firchliche ©emeinbe uur ein Phoutofiegebilbe) eê auê=
jufpred)en, boß fie bic ßubereitnng gemonnen habe,
um mürbig ber Bornahme ber hl- ©eheimniffe bei»
mohnen ju fönnen.

SBeil boê Credo in einem fo ouêgejeidhueten
©robe ein Bolfêgebet ift, ift eê auch l'o eiufo^ nnb
oerftäublich, frei oou Parabeln uub buuflen ©cntenjeu,
mie fte lücht feiten in anberen Sthcileit Oorfotutuen;
mon erinnert fich l^if^t on einen ©o^ beê hl- Sreuüttê
(haer. 2. 28), bejiehbor auf boê Credo: „Uitb in
ber Bielftimmigfeit ber Sluêfprüche mirb ein ju«
fontmeufliinmeubeê Sieb unter unê ertönen junt Preife
©otteê, bcr Sllleê gemacht hat."

Su ber looê für ciu erhobener ©efoiuj ift
boê
Credo! Gr ift ein ©efong beê Drongeê ttnb
beê ©ehitcuê, eiucê geiuoltigeu Berlongcnê. !2Benu
eê ber ©emeinbe gelungen i)"t, burch bie Grbormtingcn
©otteê, melche burd) bie Bormeffe hinbttrch üom
§intincl fid) hcrobgeloffcu haben, fich loürbig jitju«
bereiten, — mie faun fie onberê olê bem priefter
Oorauêeilen unb im
Credo-®efouge iu gehobener
©timmung auf ihre Slrt oorouêjufcieru boêieuige,
moê JU thun iioturgemäß uur betn Priefter jufteht!

®oê ift olfo boê Credo — ber Prüffteiu beê
liturgifchen ©eifteê. SBcitu bie Ghorfnnger oor ihm
jtirürffchrcdcit,
idcuu ,'punbertc bon Ghorregentcn eê
gefliffentlieh ncgligircu,menu mancher Priefter gerobcjit
fein Beto gegeit boê DoUftäubige Slbftngcu beêfelben
einlegt, fo läßt fid) uur rufen: §err, berjcihe ihnen
beun fie miffeu nicht, tuoê fic thun! SBenu mir bo«
gegen iit einer Stirche ben ©cmcinbedjor mit Suft,
fi'intft uub Begeifterung boê
Credo fingen hören,
fo miffen mir, boß ein fd)öueê ©tüd Siturgic erobert
ift, boß für ben hl- GuUttê ein fdjöneê Opfer gebrod)t
roirb uub boß bie ©etneinbe eine nicht geringe Siebe
jur Siturgie ""b toir bürfen t;bcrjengt fein, boß
©Ott, ber Ott fid) bcê ©efongeê unb Sobeê nicht
bebarf, biefe Siebe lohnt uub eine folche ©emeinbe
einft fdjotteu loffen toirb, tuoê fein Singe gefehen,
feilt Ohr gehört uub in feineê 93kiifd)eu ,^erj nieber«
gefticgen ift.

Laus Deo ethonor in scecula sceculorum. Amen.

^ (3Jicrteli-=Schrift.)

3)a§ ÊTebo.


-ocr page 71-

Had^riditcn a. (EäciUm^a^cin.

Süffclbotf. — ®cr unê befreunbcte gtebaïteur
eincr bortrefflic^en ïtri^en«um[ifattfchen ßeitfc^rift
äußerte jüugft in einem 93riefe, gerabe biefe Üiubriï
(„9?ochrichten :c.") fei ba§ ^reuj bcr 9ïebaïteure unb
jmar in meljrfacïier ^infid^t. SSir fönnen imferm
greunbe nur au§ innerfter ©eele beipftii^ten, tröffen
un§ ober mit bem. ©ebonfen, boß unfere geneigten
Sefer biet ju ftug finb, un§ bo§ llnmögtid)e juju«
mutzen, nämtid^: „S'ieueS" ju berichten, menu mir
fetber nid)t§ miffen. Stud) für ^eute boben mir nur eine
„gonj fteine" SKittheitung — unb bod}! fie f(^eint
fpottentonge 93erid)te, bie mir onbermärtS jn«
meiten tefen, oufjumiegen. ®er freuubtid^e Sefer
möge fetber urtheilen!

©efauote mürbe jüngft eine Jfapetten«
gemeinbe erridjtet. ©ine Siothfirche mürbe gebout
imb — fofort traten fünfunbjmanjig modere OTänuer
jufommen unb grünbeten einen $firdhend)or. „.^odh
tönt ba§ Sieb bom broben ïlïann, mie Drgettou uub
©locfenltong", fie übten nidjt nur mit uuermüblidjem
gleiße bie heiligen ©efänge ein, fouberu fteuerteu
ihre, im ©chibeiße beê 5fngefid)t§ berbienten ®rofd)eu
jufammen, um SJZufifotien ju befdhoffeu unb beu $errn
Dirigenten ju befolben, ber für jeben ^robe^Slbenb
mit brei SlRnrf (foge unb fdjreibe) honorirt merben
mußte. Sei 5tufführungen moreu bie SJÏühen unb
Sefdhiberben ber®ireftiou jebenfollS bcbcutenb größer-
ol§ bei ben groben, benn bei jeber Slufführung johlte
bie ifoffe fcd)§ 9{eid)§marf. ®cr freunblid)c Sefer
ift biclteicht berfucht, bie $änbe über bem .^ïopfc ju«
fommen ju fcf)lagcu. SBir nicht! Diefer Direftor
ift ein „.^"^üuftler"; cr fomponirte ohne meitcreS eine
„geftmeffe" unb übte boê
opu.s mit ben ©ängern
eiu! ttufer ©cmährSmonu hot fein 2?crfprcd)cn, uuS
©elegenheit ju geben, in bic geflfompofitiou gclegcut«
lieh teiber nid)t geholten. SBir müffeu

un§ baher ouf feine Stngobcu bcfdjränfcn. DoS Gloria
(„id) citire au§ bem ©ebächtniffe") lautet furj uub
bünbig:
Gloria in excelsis Deo. Et in terra pax
hominibus bonae voluntatis. Laudamus te. nene-
dicimus te. Adoramus te. Gloria in excelsis Deo.
Amen.

©eit einiger 3ett ift ein neuer Dirigent om 9ïtibcr.
Der $0?ouu hot eine „geftmeffe" uocb uid)t fomponirt;
ober ber 9kubout ber 93crcin§foffc ficht ihn ftctê fehr
frcttnblich on, unb bie ©änger mollcu gefunben hoben,
boß Scmottb ein tüd)tiger Dirigent fein fönne, felbft
menu ber Söclrcffcnbc nur um ©otteêlohu arbeitet
unb feine „geftmcffcn" fomponirt. Slber, ^ut ob!
lieber Sefer, bor biefer macfern ©äugerfchoor!

(Scl)ßncn.

(£beu bor ShorcSfchluß läuft nod) folgenber
Bericht ein:

©dfcnürthcn, 9. Stugttft. §ettte tagte hier bie
VII. ©cncrat=58erfommlnug be§ ©cjirfS-
Gâcitienbereinê Bodhum.

ijSrogratntn: Q'/otthr: geierltrfieê Scöitcn = $oc6 =
omt mit $rcbigt"unb Segen in bcr ^farrfircf)c.
,,Missa septimi toni'' oon ÎSitt, mit (ïfiorcinlagcn
Dom
Soge. Tantum ers:o unb Genitori üon Sitt. (®emifcl)tcr
ehor „Eäcitio" ©cifcnftrchcn.)

111/2 Uhr: ißcrfommlung im Soolc bcêfotfiol.
©cfcllcnBoufcê.' îogcêorbn'ung: n) S0crid)tcrftottung ;
b) Scf^lußfoffung über mcbrcrc Slnträgc; c) îlortrog
beê ^crrn G^orbircftor'â 91cnftoot§ ouS jïcüclocr ; d) Jöc^
Ichrcnbc $robc, geleitet tJon .^crrn Slenftootê.

41/2 Uhr: @acramcntêsSrnbod)t mit Segen in
bcr ^forrtir(hc.

1. Tantum ergo üon SSitt. (®ird)cnd)or ©elfcnfirchcn.)

2. a) Introitus „Puer natns", ßh^rol; b) Kyrie ûUê
Missa de s. Apostolis bon SJÎittcrcr. (,<îirrf)encf)or Gicfcl.)

Gloria auê Missa septima üon §aïïcr. (ßird)cnChor
Sd)oIfc.)

4. Agnus Dei üon ^olcftrino. (Ghor bcr ijîctcr-- u.
■ißoultirdjc Sod)um.)

5. a) Kyrie auô Missa brevis üon ^ofpcrô; b) Salve
Regina
üon gr. Suriono. (ffird)cnd)or 3Sattcnfd)cib.)

6. a) Domino Jesu Christe üon Glt; b) „5!efuê bir
leb' idi" üon Sîicfcl. (Chor bcr iîIofterfird)c S3od)um.)

©ebet.

7. „Jïommt herob ihr ^immelêfürftcn" toon ^icl-
(ßird)cnd)or SScitmor.)

8. a) O s.ilutaris hostia ÜOU Î3itt; b) „^Dîario, JU
tir fontmen lüir" üon ^Eofpcrê. (©hor bcr ^clcr= n. ^ßoul=
firdjc 93od)unt.)

9. Ave maris Stella üon ^ofperô. (,ßircöcnd)Dr Scholfc.)

10. „.f^cf)rcô SLÎorbilb junger îngcnb" üon SBitt.
(.^irdjcuchor SKattcnfd)eib.)

11. a) „O feligftc ?iungfrou" üon^ofpcrê; b') „Worio
jort" üon âofpcrê. (Ghor bcr .<îloftcrfird)c 33od)um.)

12. Kyrie OUÔ Missa amabilis üOU ^icl. (ßirchcnd)Or
SScitmor.)

©cbct.

13. a) „Sic iDiaicnfönigin" üon öoUcr; b) „Sob ohne
©nbe" ÜOU ^icl. (tird)cnd)or Gicfcl.)

14. Genitori üon SBitt. (ffird)cnd)or ©cifcnfircbcn.)

69

îîftd^ttchtcn auê bem Gäcilienöerein. — iBcrmtf^tcê,

6 U()r: gufommcnfunft im So a le bcê ^)crrn
S d) ri) ber, ?(Itcr ^iorft.

Pcrmifd]tc5»
=î=2;cr Sorbîaiijïcr Dou (Siifllnub nl§ Por^
fäugcr.
— Befaiiutlid) erfolgte om G. Dejember 188G
ouf beu Stutrog ber Bifchöfe Gnglonbâ bie ©elig«
fprcd}uug beê berühmten Sorbfoujlerê bon (Siiglonb,
Shoinnâ îOhn-itê, melcher om G. ^idi lö35 ge«
mürbigt morben, boê Befenntniß beô ©loubenê mit
feinem Blute ju befiegcln. Sîônig .'peinrid) Vlll.
hotte ihm jugemuthct, jur ©djcibung bon beffen rcdht»
mäßiger ©enmhliu bchülflid) jit fein unb ben îîônig
felbft olê Cbcrhoupt bcr ffirche oujuerfeunen. Shontoê
mollte lieber ouf irbifd)e (ShrcufteÜeu, olê ouf bie


-ocr page 72-

himmlifchc kröne Oerjtchten, lieber baê irbifdhe Seben
preiêgeben, nlê bnê
einige Seben Oerlieren. — SBentger
beïannt burftc fein, mcfdh' bo^e 9Ketnung
SÖZoruê
Oom firdhlichen ©otteêbienft halte. 9?Ddh alê
gefeierter Sorbfanjler fcheute er fich nicht, tm 2:alar
unb (ïhorrocf mit ben klerifern in (ïhor
bte firchlidhen Sagjetten gu beten unb ju
ftngen. Seêhalb jttr 9ïebe geflelft, alê ob biefe
fromme Uebung für ben erfien Beamten beê Staateê
6i)dhft itnpaffenb fet, ermiberte er lädhelnb: „S^ïidht
bo^! mie follte ich bcitn ben Sienft tinfereê königê
entehren, inbem td) bemkonig ber könige biene?" —
@ar SKancher auê ben fogen. befferen ©tönben, ber
bem ehorc feiner ^farrfird^e beitreten mürbe, loenn
eê fidh feinet SebenêftcIIung „berctnbaren"

ließe, fönnte biefe fleine ©efchidhte fid) in'ê Sitbum
fdjreiben! —

tonfcnucuä. — Sllê eherubini (f 1842) Sireftor
beê Sartfer konferOatoriumê mar, ftarb ein S[)?ttglicb
bcê ^rofefforenfoïïcgiuntê, melcheê bei Sebjeiten tn
Sejug auf Sünftlidhfeit fehr
Oiel ju münfchen übrig
geloffen. Sllê ber Seichenfonbuft fidh berfpötete, fogte
ber etmoê grteêgrömtg angelegte dheritbini gu feinem
S'ïadjbor: „SerSKonn fommt bod) intmer ju fpöt!" —

* Drbtninn§Iiclic. — Ghcmbini hotte ondh Oiele
(Sigenthümlid)feiten unb Sfbfonberlid)feitcn, mdche
jebodh SJJtemonben fd)obcten, unb ihm gum Seben tut«
entbehrlidh moren, ©o fonnte er burdhonê feine
^orfümê bertragen; fie brad)ten ihn fo oußer fid),
boß er fidh nidht feiten mit biefer Slberfion lödherlidh
ntodhte. lieber olleê ober ging bei ihm bie Orb«
nung. Sltleê hotte bd ihm fdn ©cfejj, mie in ber
kunft, fo tm Seben. jebcê, oud) boê flcinftc Soi«
lettenftücï, mor numcrirt, unb felbft on bem SOÏorgen
feineê ©lerbctogeê, om 15. 93Zörj 1842, ließ fidh ber
3mdunbachtjtgjährtge nidht bon ber ftrengen $onb«
hobung ber eingeführten ^auêorbnttng abbringen,
ßr berlongtc ein Sofdhcntud); eê murbe gcbrad)t.
Sllê er nodh ber ttn 3'Pfef ftehenben ^l^ummcr gc«
fehen, fagte er: „Soê ift ntd)t boê rcd)te; ©ie geben
mir Sf^r. 8, id) höbe 7 nod) nidht gebroucht." —
„Sdh meiß eê mohl", ontmortete bte ^erfon, mdchc
ihn bebiente, „ober ouf Dir. 7 fiel ein Sropfen köl«
ner SBoffer, unb bo idh ^eiß, boß ©ic boê nidht

rtcdhen fönnen, fo....." — „Slh moê, Drbnung muß

fein!" — Gherubtni ließ fid) D^r. 7 geben, gebrnud)te
eê, fd)nitt bobei jebod) ctn gröfjlidjeê ©efidht, marf
eê bet ©eite unb fogte: „S^un, bo id) 7 gebroudjt
habe, fönnen ©ic tnir 9h'. 8 geben!" — ®ê mor
boê le^tc Sofdjentud), boê er gebroudhtc.

*2)cr aïcithêfmijlcr alö aWnfifcr. — ©incê
Sogeê fom gürft Stêmard tn boê ^oloiê bcê jet5t
regierenben koiferê, bamaligen kronprinjen SBilhdm,
um Sorlrog ju hollen. Sa er ihn nt(ht ju ^anfe
trof, beobfid)ttgte ber gürft ben ^eimgong onjutrden,
olê ber (iltefte fedhêjöhrtgc ©ohu beê kronprtngen,
5ßrinj SBilhdm, melder gerobe mit feinen Srübern
noch ben klöngen eincê Seierfaftenê Sonjberfudie
onftdite, ben „Dnfd Siêmortf" oufforberte, ctn biß^
chen mit ifim ju tonjen. Ser eiferne konjler ont«
mortetc löchelnb: „Sonjen fonn id) olter Onfd nl(ht
mehr, ober etmoê borfpiden mill id) @m. könig
^ohdt!" Itnb fo gefdhoh eê. Sllê bie jungen
^rinjen nodh ben klöngen beê bom gürften gebrch«
ten Seierfaftenê fidh int kreife bemegten, trot
plöfelidh ber kronprinj dn, mdd)er, angenehm über«
rofdht bon ber fich ih'» borbtdenbcn ©cenc, bem
großen „SOÏufifcr" in hnmorbollcr SBcife feine Sin«
erfennitng megen beffen borjüglid)cr Seiftungcn ouê«
brüdte.

70

©d)lcifttc e^cnfiir. — Sluê korl SJÏorio bon
3Bebcr'ê jugenb mirb erjöhlt, boß ber Satcr 2öcbcr'ê
nnb fctn ©ticfbrubcr fidh in ben erften 90ïufifuntcrridht
gethcilt hotten. Ser arme junge mnrbe ober fo un«
barmherjig gcbrillt, boß er fdjließlidi nur nod) mit
größter llnluft bte borgefd^riebeucn Uebungen ouê«
führte. ffiBebcr fdbft erjöhlte in fpntcrcr 3cit bcu
©einen oft lodhenb, fein Sruber gribolin höbe ciuft
ben Siolinbogen, mit bem er il)u im ßorn mchrmalê
über bte fleinen nngcfd)icttcn §önbe gcfd)lagcn, mcg«
gemorfen unb ouêgcrufcn: „.korl, bu fonnft bicl=
leid)t nïïeê Slnbere merben, ober ein SRufifer mirft
bu nimmermehr!"

9iotitnn?fi, ber Soter ber beiben befonnten
Dpcrnfangcr, mar "^^rofeffor ber pathologie on ber
Uuibcrfitöt ju München. Slußcr biefen ©öngcru
hotte er noch jmci ©öhne, mdchc olê tüchtige Slerjte
befonnt finb. Sllê ber alte ^rofcffor eincê Sogeê
gefrogt murbe, mie c» feinen
Pier ©öhucn erginge,
gob er fopffchüttclnb^ jnr Slntmort: „jo fehen ©ic
mein Siebcr! 3>bci heilen ttnb jtoci heulen; nnb
bic, bic heulen, bcrbicncn noch Otcttnol fo bid mie
bic, bie heilen."

^i-icfftaftcu bei: ïtcbafttîon.

•Orn. ÛU3 ber Siöjcfc 2ricr: 9iVin! bic .Herren
bc§ .öofpifnlö Guc? finb bnrnu (innj unbctlKilint c|cmcfcn.
ffîcilcrc 9lu§funft ju ocbcn, finb mir nidit in ber Sage.
iJücHcictit intcreffirt Sic ober bic ffl?ittf)ci(nnfi, bnß .{lerr
$fr. TO. im ^)ofp. G. jugcfngt bat, bcmnüdjft tmb öfter
fiir unfer Slatt einen Sluffal} jn fchrcibcn.

îîcrmtfcbteë. — Sricftaftcn.

•Örn. S. in .0.: iîartc crbaKcn. ?nfo bis
nächftcnö! Sic crftc Sîotc ber Vlntiphon Saconlos in

Sh-. 7 bfs. Sl. (fa)

gcfaQcn. gr. ©ruß!

ift unter bcu Sc|jcrfaftcn

Sacerdo''


-ocr page 73-

J^ Ctfdjeint am 15. leben JTIonats unb ift ju brjit^cn ^
burc^ alle Sudj^anblunoien foroie bireft oon bet

Detlags^anblung.
9l6onncntent: Bet „(Sregotiusb ote" ift eine (Sratis.
Heilage jum „®tegoriu«.8latt". ^ut roeiteren Per.
breitung besfelben unter ben JTIitgliebetn bet Kirdjen.
djöte !C. sc. fann bet ©tegoriusbote aport, lebocij nur
in Partien oon loenigflens
5 fiftmplaten jum
JIusnal)mcpreife oon je 60 pfg. fiit ben 3of?tgon9

bejogen irerben.
Slnjcisjcn merben mit X pfg. fSr bie 5 gefpaltene
pctitjeile beredjnet. iBcilaSCtt nud} Uebeteinfunft.

für fatI]oIifd]c kirdhenfänger.

§ti\m Jrfpriiis-glfltt", ODrpii fiir l{atl)olifd)e lirnjciimiifili.

AAA Dfrantn'ortlidxr Kfbafifcur pS. ^cßöncn >n Püfffl&orf. AAA
T'T'T" JDrucft itiib Pfrloa wn ?cf)mcimi in Düfftlborf.

„Media vita."

Mó-di-a vi-ta in mor-to su - inus:quom qudcri - mua

-5,-ÖP-'

ad - ju - tó - rem ni - si to dó-mi - no qui pro poc-cA-tis
no-stria ju - sto i - rils - co - ris.Sanc-to Do - us,

ot mi - SÓ- ri - cors

sal-viUtor, a - mil-rae morti no tra - das nos.

«Kitten wir iui ficbcn ftnb tnit bcm ïob umfangcn;
®cn fud)cn toiv, bcr .^»iilfe lf)u','bn|j wlr ©nnb criattflcn?
®nS bift bu §crr, aUcInc; unB reuct uuf'rè ?Klffet^nt,
®ie ®id), 0 §err, crjiirnet ^nt.

.^)cUiGer S^exxe ©ott!
^jclliflcr ftarfer ©ott!
§cili0cr barmbcrjifler .^)cllanbl
® Sn{} unö nicbt ticrrtnfen
Sn beS bittern SobeS 5Rot^.

-ocr page 74-

Media vita.

72

®te loteinifdhe Slntiphon „Media vita", beren oben
obgebrudlte 9)?e(obie SS. Bönmïer einem
Graduale
beê 13. So^rhunbertê (ouê ber Bibliothe! in @oeê«
bonf, bei ®och in ber entnommen, mirb

gemöhnlich bem berühmten Didhter unb ©änger
SiotferSSolbuIuê („ber ©tommler") jugefc^rieben.

Diefer bebeutenbe Sonbichter murbe um boê So^r
830 in bem Dorfe ^eiligou (im fe^igen (ïonton
3ürich) geboren, ©eine hodhobeligen Gltern f(^idten
ben Knaben frühjeitig in bie S^Iofterfd^ule ju ©t.
(Sotten, meldde fi^ burch eifrige Pflege ber SB3iffen«
fdhoft mie burch ihre ftrenge Diêjiplin eineê beben«
tenbeu Slufeê erfreute. Der junge ïiotter follte feinen
SRitf^ülern bolb olê ein SJÏufter bon gleiß unb Su«
genb borlendhten. SKit ber ßunge ftotterte er jmor,
ober fein (Seift mor befto bemeglicher. S" ben fog.
fieben freien fünften ((Srommolif, Dioleïtiï, Sihelorif,
Slrithmetif, ©eometrie, SDÏufif unb Slftronomie) mnrbe
er mit jmei onbern ©chülern, melche gleich ihm 58e=
ruf für boê tlöfterlidhe Seben befunbeten, forgfältig
unterridhtet. Sluf boê ©tubium ber mufifalifchen
^uuft ober bermoubteu biefe brei eine ganj befonbere
©orgfolt. 9f?otfer berfudhte fidh in ber Gom«
pofition bon Subilotionen ober ^ubelrufen,
meldhe bem Slllelujo beê Graduale folgten, boher
goIge«(Sefänge (©equenjen) genonnt mürben.
(S3gl. barüber Sohrg. 1887, 5lir. 4 b§. BI.) —
bem er bie ^ïloftergelübbe obgelegt, jeidhnete er fidh
unter beu Brubern ebeufo ouê, mie borbem unter
feinen ©tubieugenoffen. Gr morb eine 3ierbe feineê
Drbenê unb ragte, mie burch feine große griJmmig«
feit, fo ou(^ alê (belehrter, Dichter uub ouêgejeich«
neter 2J?ufifer h^rbor. Doê éirdjenlieb unb ber
Ghorolgefong berbonfen ihm bor. ollem ihre Siein«
erholtung nnb meitere 9luêbilbung im SJiittelolter.
Daê Slntiphonor, meldheê gegen Gnbe beê 8, So^ï'
hunbertê ber ©änger Siomonuê auê 9ïom noch ©t.
©oUen mitgebrocht hotte, mar unferm 9?otfer ber foft«
borfte ©cho^; bornoch leitete er in ©t. ©aUen ben
Ghorolgefong, lehrte ihn in ben ©dhulen unb bilbete
geübte ©änger ouê.

Die Sliotfer'fdhen ©eguenjen berbreiteten fid)
mit unbefdhreiblidher ©chnelligfeit über ganj Guropo,
unb bie gorm, melche S^otfer ihnen gegeben, erhielt
fi^ biê in'ê 12. unb 13. johrhunbert.

93Zau erjöhlt bou ihm, boß gonj ^unbebeutenbe,
notürli^e Grfcheinungen ihn jur Gompofition foldher
©equenjen anjuregen bermodhten. ©o hörte er eineê
2:ageê ein SRühlrob beim Umbrehen ein eigenthüm«
lieh fnorrenbeê ©eräufdh bon fidh geben. Doê ber«
onloßte ihn jur Gompofition ber ©equenj „Sancti
Spiritus adsit nobis gratia", in ber er jeneê ©eräufdh
na(^juahmen fudht.

Wuch boê berühmte „Media vita" foll einer ähn«
lidhen SScranlaffung feine Gntftehung berbonfen. Sluf
einem ©pojiergonge foh er eineê Sogeê berfchiebene
^oubmerfer, meldhe bomit bef^äftigt moren, eine
Sßrüdfe über eine tiefe ©chlu^t am 3D^artinêtobel,
unmeit ©t. ©olleu, ju fchlogen. Die ougeufcheinliche
SEobeêgefohr, in melcher bie SBerfleute über bem gäh«
nenben Slbgrunbe fdhmebten, ergriff ihn onf'ê
Sieffte, unb unter biefem Ginbrude berfoßte er boê
oben obgebrudle Sieb, meld)eê im 2)îittelalter ju
großer Berbreitung uub Berühmtheit gelongte.

9îotfer'ê Strouerflänge „Media vita", fogt P. ©chu«
biger, ertönten bon ba ob in ©t- ©ollen nicht bloê
bei jährlidh fidh mieberholenben Bittfohrten ouf bie
nahegelegenen ^ohen unb Berge, fonbern auch on
©ebäd)tnißtngen für Berftorbeue unb überhaupt jur
3eit fernerer Bebrängniffe. SBie fo biele anbere, fo
murbe auch biefeê Stonftücf bon ©f. ©ollen ouê in
olle ©egenbcn berbreitet. SJÎon fang e§ in ben ber«
fchiebenortigften ©dhrcden beê ÎEobeê; eê ertönte ouê
ben ftürmenben SKecreê« unb ©eemogen, imb Slfriegä-«
heere ftimmten eê on mährenb blutiger ©dhlodjten.

Slu(^ in ben Xlreujjügen, olê biele toufenb SDÎen«
f^en ouê faft allen dhriftlidjen Säubern fortjogen,
um boê heilige Sonb unb boê ©rob Ghrifti ju er«
obern, murbe eê, uomentlidh beim Beginne einer
©dhlad)t, gefungen.

Doêfelbe Sieb fangen oud) bie 1300 ©d)meijer,
meldhe im Sahre 1386 ben 9ïeifigen beê ^erjogê
Seopolb bon Defterreid) bei ©empod) gegenüber«
ftonben. Diefe ©chmeijer moren im jïriegêbieufte
gonj ungeübte Seute, einfodhe Bauern uub ^irteu,
bie olê Uniform leinene ^îittel trugen. Sind) ihre
SBoffen moren fehr primitiber Slrt: Jîeulen, ©cnfeu
unb ähnlid)e jnftrumente. Slber fie hatten boê 9îed)t
ouf ihrer ©eite uub bertrouten auf ©ott, ber ben
Sluêgong bcr ©d)lochteu eutfd)eibet. Bebor fie jum
Singriffe ftürmteu, brong ouê ihren fröftigen iîehlen
jum Rimmel boê ergreifenbe Sieb:
Slîitlcn mit im Scbcn fmb
SSon bcm Sob umfangen
jc.
Dobei fielen fie oHefammt auf bie iîniee uub beteten
mit gefoltenen §änben jum ^eun über Seben uub
2:ob. „©d)au hin", rief bo einer ouê ber iJfter«
reidhifcheu Slitterfchoft, „fie bitten um ©nobe" ! —
„ja freilidh", meinte ein onberer, „fie bitten um
©nobe, ober nicht unê, fonbern ©ott ; uub maê
boê bebeutet, merben mir bolb erfohren!" — Unb
fo mar eê. Diefe fchlidjten frommen 9Dïöuuer bcr^
ridhteten on jenem îîoge mohre ^elbeuthoten mtb
errangen über ben ungleidh ftärferen, in ber iîriegê«
fünft ber bomoligen geübten geinb beu gläu»
jenbfteu ©ieg. —


-ocr page 75-

Unb nicht nur bie iïriegêheere pftegten baê Sieb
atê ©d^tachtgefang aujuftimmen, fonbern ftettenttjeife
fd^riet) man bemfetben fogar eine munberbare 2öir«
tung JU, otê tönne mau fi^ burdh Stbfingeu beêfetben
üor bem Sobe fidhern'unb bem ©egner ben Unter«
gang bereiten. Daher foh boê Goncit üon ^öln im
Söhre 1314 fidh öerontoßt, biefem Stbergtouben ent«
gegenjutreteu, uub ertieß boêSSerbot,-gegen irgenb
einen 95?enfdhen ohne ßrtoubnifs beê Sif(hofê boê
Sieb JU fingen.

Der ©djtuß ber loteinifchen Slntiphon „Sanete
Dens" erinnert on bie fog. Smproperien in ber Ghar«
freitogêlitnrgie. Dort fingen nadh bem „Popule mens,
quid feci tibi!'.' jmei (ïhöre obmechfetnt) folgenbe
9ïefponforien;

I. Agios o Theos.

II. Sanctus Deus.

I. Agios ischyros.

Tl. Sanctus forti».

I. Agios athanatos eleison imas.

II. Sanctus immortalis, miserere nobis.

Die neumenreidjen SBcifeu jn biefem urotten
©cfouge (bemerft 33äumfer I, 593) h^beu einige
Stehnlichfeit mit ber 9Jïe(obie jum „Sanete Deus"
iu imfcrm Siebe, fo bofj fic bem Gomponiften beê
„Media vita" lüoht otê SJhtftcr üorgcfdjluebt hoben
mi3gcu. —

Su beutfd)cr ltcberfe|)ung toor boê Sieb
bereitê im 14. uttb 15. allgemein bcr«

breitet ttnb beliebt. S» Öhulichcr SBcifc (fogt Söumfcr),
mic boê Sieb „Gh^ift ift erftonben" iu ber@e«
quenj „Victimae paschali" mitrjelt, hf>t boê Sieb
„9Kittcu mir im Sebeu" feilten Urfprttng iu bem
loteinifchen ©efauge
„Media vita", namentlid) im
jiDcitcu Sheile beêfetben „Sanete Dens" k.

Die 9)?elobie beê beutfd)cu Siebcê h^t in ben bcr«
fd)icbenen ©cfongbücheru bielfodjc fficräiiberuitgcn
erfahren, ^n feiner ©eftolt febod) reicht boê beutfd)e
Sieb troj} feiner uuteugboreu ©dji3nhcit an bie tir«
fpriiugliche ©d)üpfuug Dtotferê, baê latcinifd)e „Media
vita" heran.

SBir geben hier unten boê beutfd)e Sieb iu Sejt
uub ajtelobic nod) P. Drebeê S. J., ber für boSfelbe
iu feiner bortrefflid)cn ©ammlung („D Ghrift hic
merf!") boS ©efongbüdjlein uou Sehe 1537 bcnutU
JU haben fd)eint. Die Softftridje hat P. ®rebeS
eingefügt.

Eg^Eg

is:.

t aJUt.tcu wir im Sc. ecu finb mit bem
I SBer ift, bcr un« ^ül.fc tt)u', bofi wir

ba§ bift ®u,

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a-

SI

0. bitten in bcr geinbe -fianb
SBitl bic gurdjl unä treiben;
20er hilft, bafj »tJtr f)attcn ftonb,
®Qfj wir fidjcr t)lci6cn?
Slüä bift bu 6l)rift aUclnc,
SJcnn 1)u bift un8 bcr gute ^»irt,
®cr un8 toot)! Ijcwal)rcn wirb,
.^iciliflcr .^)crrc GJott,
|)cilißcr, ftarfcr ©ott,
.ticiliflcr, barni^crjiflcr .fjci»
lanb,

®u ewiger ©ott
Wad) uns fvicblid) fterben.
yjlad) ®ciu Meid) un3 erben,
fltjrie etcijon.

o-

-ö—

bc§ bit « tern 3:o«bc8 'Woth. iîi) « ri =

-«5»---

-es-

c c « Ici r fon.

2. ^JJlittcu in bem I)ittcrn Sob,
Uu§ beinUrttjcil |d)rccfct;
2öcr, bcr un5 in fotcfter '•IJotf)
Sdjiibet ober bctïct?
S!a3 bift .Ç)cïr, alleiuc,
3;er3)u au8 orofîcrèiUiflfcil
Uns tf)uft »ciftanb atle^cit.
.Ç)citincï .Çiertc P5ott,
.ficilißcr ftarfer ©ott,
.Ç>eiligcr barmhcrjiflcr .Ç»ci»
lanb,

S!it cwißcr ©Ott
Saf} un3 nidjt Dcrjoftcn,
©0 bic Si'iiib tbut naflcn.

ilijtie ctcifoii.

Su unferm Sfölner ©cfaugbud)e finbet fidh
Sieb imtcr 9ir. 120 (2. Slufl.).

S33ir fi5uneu fdjliefjlid) beu SBunfd) nid)t nuter«
brüden, baS crgrcifenb fd)önc Sieb möge mieber mehr
JU Ghren fommen. S" tuelchen Sl'ird)en h'Cf am
Stheiii mirb eS bom Sßolfc gefungen? UuS ift feine
einjige Jîird)c befonnt. Dofür hört mon in ber Sllter«
feelenoftob unb ebenfo in ben ©tiUmeffen für Scr«
ftorbene ou moudjcit ©teltcu Sïïcifen erflingen, bie
am beften „fott" geftellt mürben. Die totciuifd)c
Stutiphou ober mögen unfere Ghöre einmol iu ihr
9îepertoir oufitchmcn: bei goftcuanbadhten, Sittgöugeu,
bei 9}îiffioneu, in Slnbad)tcn für Serftorbene uub
bei bieten onbern ©elegenheiten mirb fic fehr poffenb
bcrmerthet tuerbeu föuueu. Sdiöncn.

Xob um
®nob' cr

fon
Ion

gen; )
gen? f

-G—

fcn

73

Media vita.


-ocr page 76-

Sn „®regoriu0bote" 1888, ÏHx. 8, fte^t eine
honblung über ba§ „Fange lingua". Stefe fü^rt jmet
©ingmetfen biefeê ^t)mnuê an, eine römifdhe unb
eine fiSInifd^e. jn ber barauffolgenben (SrHärung
ift ber phi^hoMi^en ber Sorjug gegeben bor ber
römlfd|en, meldte in ber borif^en Tonart fte^e.

©c^on baê jebeênial bei h borfommenbe b jeigt
inbeß an, boß bie Sonort ber riimifd^en ©ingmeife
eine tranêponirte fein müffe, olfo in noturlid^er
©d[)relbmeife in
a fd^tießen mürbe, fomitber öoüf d^ en
Tonort ongebört. id) ober jetge, mie ouê ber
Pbr^gifc^en Tonart ble borlfd^e entfielen îonnte, ge^e
ich ouf bie Söehouptung über: „Sie foge«

.74

nonnte röm ifc^e ©Ingmeife ift meber bo«
rifdh noch öotifdE), fonbern ph^'^Bif^^-" ^^^^
fieht man beut({(^, menn man ble römifdhe. In d
f^Ueßenbe 2Relobte noch e tronêponirt unb ber föt«
nifd^en ober ph'^^O'î'^en gegenüberfteHt:

ii=«:

1. ti)mifd)c aWelobie
in e:

Fange lingua glori - o - si

2. fÖlnifche9J2cIobic:

cor-po-ris my-ste-ri-um, Sanguinisque preti-
heiterem Rimmel. Surdj dcd = ede fann biefer
frembortlge ©Inbrucf aufgehoben roerben.

Êine Setrüd^tunS "ber öQ^ „Tomiftbc" Pange lingua.

(Eine Bctrad^tung über öas „römifdhe" Fange lingua.

SBie mar eê nun möglidh, baß ble phrhgifdhe Ton«
ort in bte ©chrelbmeife ber borlfdhen übergehen
tonnte? SIefe moberne kunft ift nur eine golge
gönjlidher Unfenntniß ber alten ©dhrclbioeifc. (£ê
glebt nämlidh einige Slntiphonen beê 4. Toneê, melche
jur Sßermeibung bcê Tritonê ein Oorûbergehenbeê
fis erforbern. (©iehe meine ©efchichte ber kirchen«
mufif ©. 38.) So bie Söorjeichnung eineê kreujeê
nidht ftotthoft mar, fo halfen fich Sllten bomlt,
boß fie foldhe ©tüdfe In ber oollfchcn Tonart fi^rleben
mit 93orjelchnung eineê K mobttrdj b'oâ f ju b murbe
unb fie burdh boê b onflöften In h unb fo ble noth«
menbige Erhöhung bcê f erjlcltcn; nömfich:

îonleitcr in E.

îonlciter tronêp. bscrzr-ziii^

in A. i-r^-"

SBelbe Tonleitern finb In ihren jnterboUcn gleid).
gonb alfo jemanb, bem ble ©chrelbmeife ber Sitten
unbefannt mar, ben .^l)mnuê
„Fange lingua" auf bic
SBelfe In
a gefdhrieben, fo hielt er cê für fehr melfc,
benfelben für eine tronêponlrte borifche Tonart ott«
jufehcn unb für feine ^flldht, biefelbe in Ihre ber«
melntlldje Tonort in D jtirücfjuberfe^en.


91u8

Fange lingua glori - o - si, Cor-po-ris iny-

O - si, queminmundi pre-ti-um: Fructus ventris

t^^i-zii:

ste-ri-um, Sanguinisque preti-o- si,quoniinniuii-

____

___,_____^L

ge-no-ro-si, Rexef-fu-ditgenti-um. A -

di pre-ti- um Fructus ventris ge-no-ro - si,

SBer fönnte ble fogenannte römlfd)e 9J?eIoblc In
biefer genau bem jutcrboUcnmerthe entfprechenb, nod)
e tronêponlrten gorm ungeodjtet ber jmel entftehen«
ben Siefen über
„di" In mundi unb „ge" in generosi
nur Oon ferne otê eine borlfd^e erftören ? jo, bie
beiben erhöhten f, meldhe ben beiben 5|Jhrafcn ben
D
-dur«(Sharafter aufbrücfen, faffen eê nodh meniger
JU. Sie beiben ©ingmelfen finb einanber -fo ähnlid),
boß nur ein in ben Ghorafter ber Tonarten cinge«
melhteê Dhi^ ^ie beiben frembortigen, eingefdhmug«
gelten ^olbtöne fis erfennen mirb. 9ïur ber ©dhluß
ded=efise flingt fropptrenb, mie ein Slljj ouê

Rex ef-fu-dit gentium. A - men.
entftonb burd) Tronêpofition inê D bic olê römifd)C
unb borifd)c oitgcfehcnc ©Ingmcifc:

i-BJI

Pange linguaglori-o- si cor-po-ns my-ste-ri-um

Sanguinisque preti-o-si, quem in mundi pre-ti-um

Fructus ventris gene ro-si Rex ef-fu-dit gentium.

II*.

A - men.


-ocr page 77-

bte aber bt§ ouf bte 3 jnterboUe rein p^rljaif^ tft.
®iefe, ber pbrijgifd^en Sonort fremben jnterboUe
trören berntteben roorben, roenn" ber Ueberfe^er ber
SJielobie bebod^t hätte, boß bei Uebertragung einer
in a mit ber Borjeidhunng \f gefd^riebenen 3KeIobie
in ben (Srunbton D jmei b borgejeichnet merben
müffen. ®ie genannten ©teilen foHten olfo heißen:

Iii!?-:

queminmundi preti-um ventris ge-ne-rosi.

--=---=

--zi--r=i

A - men.

®ie übrigett SIbroeidhungen beiber SJlelobien finb
ttnr SSorionten bon geringer Bebeutitng ntit
nohme ber Sigttr über
„pretium", roelche au§ einer
contropunïtifchen Golorottir genommen jn fein fcheint,
bo in ben niteften itnb befferen Cluellen über biefer
©übe
a—D fteht.

§ier fei nodh bemertt, boß in ber offiziellen 9Iti§«
gäbe be§
Graduale (bei Ruftet in aïegenêburg) biefe
SOÏelobie ouch für ben
$ijmttn§ om (ïharfreitog „Fange
lingua , . lauream certaminis"
bermeubct ift, lbäh==
renb iu allen anbern StuSgaben, felbft iu bem neu«
mirten
Code.x bon ©t. ©oUeu für letzteren eine eigene
SKelobie fich finbet, tbcldjc mirflid) ber I. ober bo«
rifdjen ï^ouort ougehiJrt.

(Sidiftätt. 91. Sd)Icd)t.

Had^rid^tcn a. b, (£äcilicni)a*cin,
©cttcrnUSJcrfommlung

be?

piöjffnii=Catillniufrrin0 ?u ffricr m 10. Sc|itbr. rr.

9Jachbcm om 3. juli 1887 nuf Slnrcgimg bc§
hochroürbigften fierrtt Bifchofö Dr. Sïürttnt bie 9?ett^
couftituirung be§ S)ii5jefon«(5;äci(icn«93erein§ fidj boH«
jogen hotte, uub bomoIS ber SSorftonb beêfelben beouf«
tragt morben mar, probiforifch bie ©tatuten für ben
miebererftonbeneu Berein ju entmerfen, murbe om
10. ©eptember b. j. noch 15 jähriger Unterbredjimg
mieber eine
©encrol« Berfammlung beS Dibjefon«
BereinS iu STrier obgeholten. Sluf berfelben folltcu
bie borläuftg eutroorfetieu ©totuten einer eingeheubcn
Bcrothimg unterjogen merben.

3u ber Berfonimlung hf>"cn fidj SheifHcfjn'e»^
bou 9Jah uub 3ern in recht erfreulidher Slnjohl ein«
gefunben; nomentlid) mor aud) bcr Gleruê red)t joh^
reich bertreteu. 5ö?it ber Berothtmg mor progromm«
»inßig eine Probnltion be§ ®omchore§ bei bem
2«orgen§ 10 Uhr ftottfinbenben §od)omte unb Sfoch^
"littogs eine foldje in ber 2iebfraucnfird)c feitenS
einiger M)cnd)i3re ber ©tobt (©t. 90iatthia§, ©t.

®aiigolf unb Siebfrnueu)iuSlti§fid)t genommen.

Doê ^odhonit murbe bon bem hodhm. ^errn
SBeihbifd)ofgeiten celebrirt; bei bemfelben broute
ber Domoor bie ©efange jur Sluêführung; ber«
felbe gob in erfreuli^fter SSeife ßeugniß bon bcr
bortrefflidhen Seitung feitenS beê DomlopeUmeifterê,
^errn Ph- Senj. Die mehrftimmigen ©lüde
(^hrie unb ©loria ouê Missa septima, Sanctus unb
Benedictus ouê ber Missa décima tertia
bOU Roller,
ferner nodh bem Offertorium O quam gloriosum bon
Bittorio unb noch bem ^od)omt nod) Cantate Do-
mino bon Groce unb Factus est repente bon Roller)
erfreuten burdh reine Sntonotion, nobele Sonbilbuug
uub fdhöne Deîlomation. Bejüglid) beê Berhâltuiffeê
ber ©timmen ju einonber hatten mir bem looder
gefchulteu ©opron im Bergleid) ju ben redht Hang«
botleu aKännerftimmen unb bem bolltöneubcn Sllt bei
ben fräftigeren hortten ein etmoê größercä Son«
bolunten geibünfd)t. Die ouerîenneuëroertheu Sei«
ftungen itn cantus
gregorianus litten ein tbenigeê
unter ber Orgelbegleituug, beren ©tärlegrnbc nid)t
immer iu rid)tigent Bcrholtuiê ju ber ©ingftitume
ftanben. Befrembenb mußte eê tbirîen, boß jur Be«
gleituug beê (îhorolgefongeê nicht bie in näd)fter
9îâhe beê ©efoitgchoreê ftehenbe (Shororgel benufjt
tüurbe, foubcru bic bom Ghor burdh bic gonje Sänge
beê Domeê getrennte §ouptorgel ber Sîird)e. Gin
genotteê ^nffmintentreffcti bou ©efougton nnb Be«
glcitung ift unter biefen Berhältuiffen foitnt möglid).

9?od) betn ^ochomte fonb in bent großen ©oolc beS
Bürgerbereinê bie Berfammlung ber Gäcilieu«
! BereinS«iWitgliebcr ftott, meld)e bic hod)m. Herren
Bifd)öfc
Dr. îîîorum tmb geilen oud) mit ihrem
Befttd)e beehrten. Slîodhbem $crr DomfnpeHmeiflcr
Senj bie Bcrfommlttug für eröffnet erïlârl hotte, be«
grüßte ber hod)m. §err Bifdjof
Dr. Sîornm bic jur
Sheilnohme au ber Bcrfominluug G-rfdjieneneu itt
überottê herjlidjer SBeife burdh eine längere Slufprod)e,
nach meld)er bic Berfonimlung in bie Berothung ber
©totuten eintrot, bie unter lebhafter Bcthciligung ber
Slmbcfenbeu jti einem guten 9{efidtote führte. Sllê
Ort ber im näd)ften johre togcnbcn ©euerol«Ber«
fommluug rourbe Dubroeilcr fei'tgefelU.

Die und)mittägigen Slufführungen in ber
herrlid)en Siebfronenfirche iboren, roie bereitê
ongetüttbigt,bttrd) mehrere Pforrlirchen«Ghöre über«
nommen toorbcn. Der Ghor bon ©t. 9Jiatthia§
brod)te SBitt'ê
Salus populi unb O quam glo-
riosum bon joêperS iu red)t mürbiger SBeife ju
©ehör. Der Ghor bon
©t. ©augolf trug eine
Saurctonifd)c Sitonei (gem. Ghor mit Drgel)
bon ©chettî uub
Christus factus est bou SBitt
bor. Setjterc Gompofition für 9J?änuerftitutnen jeid}«
nete fid) bcfonberê burd) fdhöne, nobele gärbuug unb

75

(Sine S8etrflcl)lung über ba§ „rijmifche" Fange lingua. — Sîac£)rtchten a. b. (Saciltcnöercin.


-ocr page 78-

tejtgemäßen SSortrag au§. SDer ß^^or ber Sieb«
frauenlird)e fang in onerlennenSroert^er Söcife
O sacrum convivium üon Groce, Beati estis
bon ^onbl (nid^t fe|r bonfbor unb ettna§ ju rafc^)
unb red^t loirlungêtioH unb mürbig bie brei legten
©trop'^en be§ Dies irae Oon SBitt. Sieïtuffü^rung
fonb ibren S(bf(^tuß burc^ eine geiftboll gegoltene
prebigt be§ ^errn Dr. SKütler, ^rofeffor ber
9)?orat am Ijiefigen ^ricfter«©cminar unb burd^
©penbnng bc§ faframentolifc^en ©egenê, nac^ melchem
bann nod) Don fömmtticben Slnmefenben ba§ Sieb:
„geft fott mein S;aufbunb immer ftel)eu" gefungen
murbe. Sejüglic^ beê mäf)renb ber Slufführung ein«
gelegten Drgelfpielê, ba§ bome^mtid) bie Seftim«
mung ^otte, bie jum SSortrng gelangenben ©tüde
einzuleiten, möge bie Söemerfnug geftattet fein, baß
e§ angemeffeu fc^eint, fotc^e, menn nud^ nic^t um«
fangreid)e Ginleitungen, nid)t ber ongenblicfüc^en
fpiration ju übertoffen, fonbern biefelben bem be«
trcffenbeu ©efangftücf jebeSmol in formeller unb in«
baltlic^er QBejie'^ung möglid)ft anjupaffen.

Ser SSerlauf ber ganjen $ßerfammtuug jeigte iu
erfreulid^er SBeife bal überaus rege ^ntereffe, ba§
ou§ atten Steilen ber Siöjefe ben beftrebungen be§
S8ercin§ entgegen gebrad)t mirb, unb läßt I)offcn, baß
ben fc^on feljt rerf)t ja^Ireii^en Pfarreien, in mctd)en
im ©eifte be§ SöcilienOereinê bie
musica sacra be«
r)anbelt mirb, in nid)t gar ferner ßeit bic übrigen
jur botten Surc^fü^rung bcr Iiturgifd)en Sßorfc^riften
fid) anfc^licßcn merben.

Sopparb. Sß. i^icl.

* SÜffcIöorf. — Sie itorrefponbcnj au§ Sricr
in 5 b§. 53t. mirbclt nod^ immerfort ©taub auf.
©egen Gnbe berft. murbc oon-einem StnDnl)niu§
ein 4 Dttabfeiten füttenbeS, al§ 9J?anufcript gebrncïtcê
Gtaborat („ber ©regoriuêbotc uub ber Srierifdjc
(5f)oraI") üon Stricr aul on biete SIbrcffcn Per«
fanbt. Sa bie ©treitfrage — jumot in bem ©ta«
bium, iu melchem fie fid^ f)cucr befinbet — nur einen
geringen 33rnd)tbeil unferer Sefer intereffiren mürbe,
fo üerjid)tcn mir, onf ben bcr gcbad)tcn Slu»«
cinanbcrfe|jung uö^er cinjugebcn unb jioor um fo
lieber, ba unfer ^crr fi'orrefponbcnt, mic er unl
eben mitt^eilt, ben öerren bie Stutioort nid)t fd)ulbig
bleiben loirb, unb jmar auf bemfelben SBege, aber
mit offenem SSifir.

* §crr |)cinr. Scracrungc au§ ®üffcIborf,
roelcber nadj bem am 6. ^uli oerfl. erfolgten Slbleben
be8 §errn ^rof. ßi5ncn bi§ jum Slmtêantrittc bcê §errn
e. Go^en intcrimiftifcb al§ ®omfopcameifter in ßötn fnn«
girte, barauf einen Sobreêturfuë an ber Jïircbenmufif«
fdbulc JU 3ïegenêburg abfoloierte, ift am 1. b§. SKtê. einem
cbrenooncn Siufc anbaêSt. 5ßatricI'§ = 6olleg ffltal)«
nootb tu Srlonb gefolgt. 9113 ©cfangêprofcffor in
biefem Seminar :^at er bic jutünftigcn ïjSrieftcr ^rlanbê
in bie 1)1- ^îuftt eiujufiibren. Unfere beften SSüufcbe bc«
gleiten ben greunb in ben neuen beroorragcnben SSir«
luugëtreiê. —

76

* SSir finb im Saufe ber legten 3abre feitenS ein«
feiner ßirdjcncbörc loiebcrbolt ju 3îat^e gejogen morben,
wenn eê ftcb barum bonbcltc, bei einem feftlid)cu Sin«
laffe bem ficrrn ÎJJrâfeê ober Dirigenten für felbft«
lofcê tbattrSftigeê SSirfen ein paffcnbcê ©efcbcnt ju ücr»
c^rcu. .^eute finb mir in ber angenehmen Sage, auf ein
äu biefem ^lucde oorjugêiocifc gecigncteê iîunftblatt auf«
mcrîfom ju machen, nämlic^: Sîafacl'ê „^eilige Sä«
cilta" in Tupfer gcftod)cn
Oon ^icrjncr. ®aê
Slatt ift 64
cm f)üd| unb 49 cm breit; ^rciê 20 Üß. —
SSon bcm munbcrbcrrlid)cn Silbe aïnfocfê cjiftiren jur
3eit ücrfcbiebcnc Sîacbbilbungcn, foroobl im @tid) mie in
farbiger îlînd)bilbung. Slflcin bei ben Slättern geringeren
ïpreifcâ ift bie Sluêfü^rung mciftenê bcr SSürbc bcê ©egen«
ftaubcê nidbt angemeffen, ober aber, mic j. 33. bei bcm
uortrcffIid)en Stid)c üon ßoblfcbcin (ol)nc 3îat)mcn 00 TO.),
bcr ^rciê ben meiften ^ntcrcffenten aHju Ijo^. 2)er neue
Stid) oon §crjncr bagegen trägt nacb unferm Snfür«
halten beiben Umftclnben 9îcd)nung: bie Sluêfübrung ift
eine fet)r fcbönc unb anbcrfeitê bcr ^rciê im S5crl)öltniffc
ju bcm ©cbotcncn {iufjerft müfjig. ®at)cr glaubten mir
mancbem Sefer einen fleinen Sicnft ju crmcifcn, menu
lüir auf baê Gvfd)cinen biefeê Stidjeê aufmerffam mad)cn.
3n bcr bicfigcu ßunftt)anblung üon SS. ®citcrê,
Slllccftrafj c, ift baê SSIatt in fd)i5ncm ®id)enI
)Dlj«9îabnicn
für 40 (in rcitf)crcm Dîaljmcn nnd) Ucbercintunft für
ib biê 50 Ti.) JU bejicf)cn. (33gt. baê ^nfcrat in bcr l)cut.
9îr.) S3cmerft fei nod), bafî ,^err ®eitcrê, einem unfer«
feitê geäußerten SBunfd)c entfprcd)cnb, bereit i)'t, für bie
§injufügung einer paffenbcn SBibmungêf d)rif t,
100 fold)c criüünfd)t ift, Sorge ju tragen, ül)nc bafür eine
befonbere S3ered)nnng eintreten ju laffen. ©cl)ijncn.

M. ^ölii. — SSäbrcnb bcr bie§iiil)rigcn iicüc«
lacr'fdjcnSlnbad)t in ©t. Kunibert famen jur erft«
maligcn Sluffüt)ntug bic Subgeri«5Jicffc bon ©d)mibt,
eine lauret. Sitanei ttnb
„Tantum ergo" für TOänncr«
c^or Don ^frafamp, ,„©cgrnßt fcift bu SOÎaria"
Uon
SBitt, opus 45 b, „Portas coeli" Oon SBitt, „O Üöïoria,
ftraljlcnb f)ett" oon ©rcitf), fomie ajîuttergotteêlicbcr
bon ©autuer nnb jatter für gemifd)tcn (£l)or, bon
JÏöncn nnb ^iel für graucnftimmcn. —

Sa§ geft bei f)l. Slnguftiuul, beffen Drbculrcgcl
bic f)l. Sfngcla if)rcn 2;öd)tcrn gegeben, brad)te
nad) langer Unterbrcd)ung burcl) beu iïultiirfampf
junt erften SOîale mieber in bcr Urfulincnfirdjc
f)icrfclbft eine ßinflcibiing bon ©d)mcftcrn. 33ct
biefer crl)ebenben geier mürben oui .^öneu'ê Gin«
flcibunglgcfängcu „Veni
sponsa" ttnb „Amo Chri-
stum"
borgetragen, ferner aul Venite adoremus
belfclbcn unbergeßlid)eu 9Jîeifterl „Afferentur Régi
virgines",
„^efu, ^cfu, fomiu JU mir" unb „SJÏcineu
Scfum laß id) nicl)t".

9îact)ri^ten a. b. ßnciliciiücrein.


-ocr page 79-

L. 2tii§ bcm oberen ©tcolcetfc. — Sim 8. juli c.
fjotte Schreiber bfê. ®elegenf)eit, einem ^odjamte in
ber PfarrKr^he ju Seufcheib (iïreig Sieg) beiju«
moljueu. Die Pfnrre, meiere nur 225 Seelen jähtt,
feierte ba§ geft „SJÏariü ^eimfuchuug".

^odhnmt murbe in Bejug ouf ©efang unb
Orgelfpiet biê inê ©injelne genau nad) liturgifdjer
Borfi^rift ausgeführt. Dem bortigen Ghore mirb
jeber feine oollfte Slnerfennung jollen, ber einerfeitS
bie mißlidjeu tird)cumufifalifd}en ßnftäube ber bor«
tigen ©egenb unb anberfeitS bie Berhältniffe ber
genannten Pfarre berüdfid)tigt. Diefelbe mar niim«
lid) 13 jähre lang Uermaift; erft nm 8. September
tierflüffeueu jahreS murbe biePfarrftelleueubefeljt. Der
liturg{fd)e ©efang mar bis bahin gar uid)t belaunt
gemefen. DaS foUte balb anberS merben. Der mit
bem Pfarrer faft gleidjjeitig neu eingetretene Sehrer
nahm fich, ^'"u erfterent unterftü^U, ^nergifd) beS
iïirchengefangeS an. SllSbalb maren 8 Sauger ju«
famnien, Don benen einige felbft über eine SBegftunbe
JU gehen hatten, um ju ben, möchentlid) jmeimal
ftnttflubenbeu llcbungSftuubeu ju lonuueu. Dpfer«
miHigleit unb «Eingebung beSSehrerS einerfeitS, baS
jntereffe beS |)erru Pfarrers aubrerfeitS becfeifterteu
bic Säuger für bie heilige Sache, fo bafj fie trojj
beS ftrengen SBinterS piinftlidj ju ben llcbungS«
ftuuben erfdjieucu. jeben Sonntag murbe bou nun
an im .^odjandc nur Choral gefungen; anfangs
allerbingS nur bie ftänbigeu ©efänge einer SJfeffe;
SBeihnachten trat bann ein
Introitus baju. Daun
folgten anbere Steffen, fo bafj ber Ghor balb im
Staube mar, bie gemäfj ber gefte borgefchriebeucn
2Bed)felgefäugc ganj ju fingen. Sluf biefe SSeifc
marb eS möglich, bafj au bem oben genannten Sage
ein ftreng«liturgifcheS $ochamt gefungen murbe,
melcheS allen Slnforbernngeu genügte, bie mau au
einen Dorfd)or überhaupt ftellen ïanu, ber fich
ïurjer 3cit hcfaugebilbet hat. SOiit berfelben Slor«
reftheit murbe auch bie BcSper ausgeführt.

jch fchliefie mit bem SBunfchc, bafj im oberen
Sieglreife, befonberS iu ber uädjfteu Umgebung, auch
anbere Drte bie Üïeform bcS éirdjcngcfangeS bnlb
anftrebeu mijgcn.

S. Gffcu, 1. Sept. — Slm 2G. Sluguft hielt ber
hiefigeBejirlSberciu feine 13. ©cuernl«Bcrfamm«
lung in Steele a.b. 9t. 9J?orgcnS lO'/^ Uhr murbe
iu ber bortigen Pfarrfirdjc ein ^ochamt gehalten,
mobei bie „missa septimi toni" bon SSitt für 4ftim«
ungen gemifchteu Ghor mit beu Ghoraleinlngeu bom
Sage bom Stecler iïirdjeuchor gefungen murbe.
9ïadjmittagS 3 Uljr fanb eine falrameutalifdje
Sin b ad) t mit geft prebigt ftatt, moran fid) fcd)S
SïircheuchiJre beS DclauateS betheiligten. Die Slnbacht
machte burd) bie fd)i5nen Slufführungen, bie nodh
bnju beeinflußt maren burd) baS herrlidje ©otteShauS
uub bie überaus große Qahl ber 3lnbäd)tigeu, einen
fehr erhebenben Ginbrud. DaS Programm mar
golgeubcS:

Tantum ergo bou Bittoria (Steele).

Ave Maria bou SJÏojart (Steele).

Introitus bom gefte 3!J?aria«ötmmelfahrt. Ghoral.
(Ueberruhr).

Kyrie nuS ber „Missa brevis" bou jaSperS
(Ueberruhr).

Sanctus u.Benedictus bon Sd)mibt (Stoppenberg).

„9Jïaria mir bich grüßen" bou jaSperS (Stop«
penberg).

O sacrum bou §cibe (Gffeu, St. johaun).

Ecce quomodo bou ßanbl (Gffeu, St. johaun).

.^ijmnuS jum hl- ©eift bon grel) (Steele).

Ecce sacerdos bon Shiclen (Sllteueffcn).

Sacerdotes Domini bon picl (Sllteueffcn).

Gloria anS ber Gftimmtgeu SÜJcffe bon Shteleu
(Berge=Borbccf).

Dixit Maria büu .^aSlcr (Berge^BorbecE).

Tu CS Petrus, Sftimmig bou Shiclen (Steele).

Genitori bon Bittoria (Steele).

Scibcr mar oon bcn (Thören nnr ein Choral gemiiljlt
loorben, oon bem ifircfjcnchorc Ueberruhr ber
Introitus
oom gefte „ïlJaria Himmelfahrt". Serfclbc ift ber fchönftc
bcä iiHffate'ä, tonrbc aber in folc()cr gcin()cit unb mit
jolchem ajerftänbniffc oorgctragcn, baß c8 angemein über«
rafcl)fe. — .^crr 58itar @d)ül(cr oon Stoppenberg
hielt bic gcftprcbigt. 9{cbncr fprad) über ben boppelten
3>oed, ben bcr bei feinen ?(nfführnngcn nnbiïonu

pofitionen oerfolgc: bie SBcrhcrrlidjung ÖJottcä unb bic
(Srbannng ber ©läubigen. (Sr betonte oor 9l(Ient, beim
liturgifd)cn ©otteSbienftc, im SSefonbercn beim .'pod)amte,
icglid)cn bcutfd)eu ©efang (ausgenommen b.iS'ilJrcbigtlieb)
au8jufd)ließen, bicS oerlaugc bic ffird)c für bic (Jinheit ihrcS
©OtteSbienfteS. — ©egen 5 Uhr fnnb in bcm neuen Saale
bcS Herrn Springob eine 3)ïitglicbcr«Ü5erfainm«
lung ftalt, bic jahlrcid) bcfudjt toar. Sic geplante in«
ftruftioc ^^robc mußte leiber ausfallen. Scr DrtS«
Pfarrer .^crr Büffcm begrüßte bic Slntoefcnbcn in
herjttd)cr Söcifc unb Inüpftc hieran einige praftifd)c unb
bcad)tenSiüerthc Sinfc für jnfnnftigc ?(nffnhrnngcn in
Betreff ber aicfponforien. .'pcrr SSifar Sdjüller
ftattetc ben iïaffcnbcrid)t nnb fobann bcn SScrcinS«
bcrid)t ab. Scr SJercin bcftcljc im hiefigcn Sefanatc
feit bem jnhrc 1875i 25 iïird)cnd)i5rc gchi3rtcn bemfelben
an, oon benen bic mciftcu SSorjüglidjcS Iciftctcn. Sic
©rünbung, Organifation unb bic gcgenioärtigc 93lüfl)e beS
iBcrcinS fei baS ooflc unb ganje SSerbienft beS Herrn
SSifarS Scnnarj, jelügcn Pfarrers oon SSalb. SS
lourbe heroorgehobeu, in meld) praftifd)cr SScifc, burd)
fird)cnmuftfalifchc ffonjcrtc, burd) SSerfammlungcn, burd)
pcrfönlid)c CSintoirfungen er bcn Sücrein inS Scbcn gerufen
unb bic einjelnen .<ïird)cnd)i5rc für ihre hohe unb fd)ioic«
rigc Slufgabc begeiftcrt habe. SllS 3cid)cn beS SanfeS

77

9ïad)ïicl)tcn ci. b. Käcilieubcrciu.


-ocr page 80-

tourbe bent ©rünbcr unb görbcrcr fpStcr ein ®cf^enl
öotirt (eine ©cigctjon 100 3Karf), bie non ben |)errn Äon«
bring unb ^ot^mann angcf^offt unb int Üïnmcn be§ SSer«
einâ iöm übcrrcidjt werben foH. — ®urc^ ben Ïob (fu^r
bcr Sérient meiter fort) bcâ^crrn ^rofcfforê Äonen
erlitten bic ©cf^äfte bc§ (5.=SS. für bic ^rjbiöjefe eine
jeitrocifc (Stocfung. 9ln bem Scnfmnic für ben 9Scrftor=
benen bethciligte fic^ ber SScrcin rait 68 3Kart. — tourbe
gctobclt, baö bie Crgonifotion bcS e.=SS. bcê Scfonotcê
ficf) in etmo ju locfcrn beginne, inbem einzelne Ebörc i^re
eigenen SScgc gingen, onbere nur bei gcftlic^fcitcn in
gunftion trötcn, unb mcbrere ben SSorftonb ouf Ein«
lobungcn, gufcnbungcn
k. o^ne Stntioort ließen. e§
iDurbc bringcnb gebeten, boch bic üon ben höcöftcn fircb«
liehen Slutoritätcn gcbißigte Crgonifotion nic^t ju burc^«
breien, bnburc^ bleibe man ouf firchlicl)er Safiê unb
empfange t)icIfoc{)c Slnregung unb Belehrung. — ®cm
ttjcrbc fobonn bcr Sßorujurf gemocht, boß burch ih"
boê beutfche SSolfêlicb thciltocifc tjcrbrongt roerbe.
®a§ fei nicht jutreffenb. Sluf bcr ®iöjc)an«58cr=
fommlung ju Grcfelb
fcl eine Slnbocht geholten inor«
ben mit nur bcutfd)cn cinftimmigen SSoltâliebcrn ; noch
niemals fei fo nicl für boê bcutfchc ßird)cnlicb gcfchchcn,
ols feitbem bcr G
.«83. in Ïhöt'Gfeit getreten. ïïîon roeife
baS SSoltSlicb an bic richtige StcUe, ucrbonnc cS auS
bem ^ochomtc unb bem liturgifchen ©otteSbienfte, loffe cS
in ben ftiUcn aJîcffcn unb ben SSoltSonbochten ftngen, fo
genüge mon aßen Slnforberungcn uitb oud) ben firchlichen
S3orfd)riftcn. SltleS jur rechten gcit unb om rcdjten Orte !
— ®cn Scftrcbungcn bcS G.=5S. fc^obc man fehr burch
ben S3ctricb ber roeltlichen SKufif neben ber fftrchcnmurtf.
®cr Ghrenniitglicbcr megen glaube mon fid) bcrcd)tigt,
ffonjcrtc mit mclflid)cr SDÎuftt, mit gcftjug unb Sheotcr
halten ju fönnen. ®cr ücrftorbenc $crr ï|îrofcffor fföncn
habe baS, olS bent ©elfte bcS jurotbcr, im hödjftcn

SKofec mißbilligt. SSoHc man burchouS im Soufc bcS
SahrcS ben Ghrenmitglicbern ctrooS „bieten", lo mache
man
cS, roie cinjclnc Ghöre baS thun: man ücronftaltc on
einem Sommcrtogc einen SluSflug in einen bcnod)bartcn
Ort, lobe bic Ghrcnmitglicbcr ein, holte bort bic Slnbod)t
unb ücrfommlc fid) nachher in einem poffenben Sofolc
unter ficfi beim Äoffce.

^ierouf rourbe jur 5Bohl eines neuen Sorfton«
bcS gcfd)ritlcn unb cS rourbe als 33cjirfSprdfeS gc«
rofthlt bcr jetzige Pfarrer üon ^eifingcn, $)err
S3runS, bcr fid) bereits burtb feine populären fird)cn=
mufifolifchen SluffSjjc in gochfchriftcn einen 9(amcn cr=
worben unb biefelbe Stelle fchon früher befleibetc. SllS
erfter 58ijcprcifcS tourbe ^exx Sîeftor Sonfcn
üon llcbcrruhr unb als jweiter aSijepräfcS |)crr
^othmonn üon 58crgc«33orbccf gewöhlt. ®cr neue
S3cjtrfSpröfcS trot fein Slmt on mit einer fehr populären
Unterrocifung über Ghoral unb SSolfSgcfong unb jeigte
boburch, bofe bie SD3ohl eine glüdliche wor. 3)em^errn
58iforSdhüIIcr würbe ein Sonf onSgefprochen üon § c r r n
5ßtfar SJZonfchou üon Steele für bie Seitung bcS gcftcS
unb für bic SBcforgung ber frühern ©cf^äftc beSSJcrcinS.
®omtt )d)loß bic ÜberouS fcftönc unb belehrcnbc
13. ©c=
ncroUSScrfammlung. Diöge fte boju bienen, boß bieSochc
unferer hl- ßircbenmuftf im Scfonotc neue Slnregung unb
görberung gefunben höbe!

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S. Stuö bem Scfanate Sarcnborf. — Slm

3. b§. fonb in ISuergminfel bie bieSfährige
©enerolDerfommlung be§ Sejirïê'GScilienüereinS
SBorenborf ftoft mit folgenbem ^rogromm:

SßormittogS Q'/o Uhr: 4)ochomt, bei welkem bcr
Ghorol üom îogc
(fer. II infr. Oct. SS. Ang. Cust.),
Kyrie, Sanctus, Benedictus
unb Agnus Dei ouS bcr
„ÏÏReffe ju Ghren u. l. grou ü. b. immerwnhrenben §ülfc"
üon ^icl,
op. 48, unb boS Gloria auS bcr brelft.
aKeffe üong. 3ZcfcS,
op. 13, unb oußerbem oIS Ginlogcn
ein üicrftimmigeS
„et incarnatus est" üon Roller,
„Aeterno rector siderum" üon SKohr, „Laetentur
coeli"
unb „Caro mea" üon S5Î. oller üom ßird)cn«
(hor
JU GücrSwinfcl üorgctragcu rourben.

9îac& bem ^ochomte bcftieg §crr ^fr. §üfing bic
ßonjcl, um in einer fd)öncn 9îcbc ben ©cbontcn weiter
ouSjuführen, boß bic ßird)c fich otlcr ßünftc unb bcfon«
bcrS bcS ©efongeS jur gcicr bcS ©otteSbienfteS bcbicnc,
boß ober bic fird)licbe Äunft fid) in jeber Sejichung
üou
bcr profanen untcrfc^eibcn muffe.

5îod)mittogS 3 ll^r roor Slnbocht mit fo fr omen»
tolcm Segen, bei roelcher bic ©cfcingc üon ben ßirdjcn«
^örcn grecfcnhorft unb GücrSwinfcl ouSgcführt rourben.

1. Ó salutaris hostia üOU gr. Sdjniibt. (GücrSw.)

2. Ave verum üou gr. Sd)tnibt. (grccfcnh.)

3. a) Quotiescunque(,Commuino) Ghorol; b) Sacris
solemniis
üon G. SoSpcrS op. 5a. (GücrSiü.)

4. Cantate üon ©iltbcrgcr. (grcdcn^.)

5. a) Ascendit Deus (Offert.) Psallite Domino
(Comm.)
Ghoral; b) Aeterno rex altissime üon G. SfofpcrS
op. 5 a. (GücrSiü.)

6. Sanctus unb Benedictus ex missa „sine nomine"
üon SJiobono. (grccfcnh.)

7. a) Ecce Virgo (Comm.) Boata viscera (Comm.)
Ghorol; b) Quem terra pontus sidera 1584. (GücrStü.)

8. Ave maris Stella üOU îhieleu. (grccfcnh.)

9. a) Optimam partem (Comm.) Ghorol; b) Magni-
ficat ÜOU
93. 'iDîcttenlcltcr op. 13. (GücrSto.)

10. Salve regina üon SBitt. (grccfcnh.)

11. a) Joseph, fili-David(Comm.) Gborol; b)Magne
Joseph
üon 3Kohr. (GücrStü.)

12. Regina coeli üon Sottl. (grccfcnh.)

13. To Deum üon ^icl, op. 33. (GücrSro.)

14. Tantum ergo —Genitori üon Soutncr. (grccfcnh.)

Soll id) junad)ft üon bcr SluSführung beS GhorolcS

im ^»Dchanttc fprechen, fo muß id) oßcrbijigS gcftehcn, boß
i^ on Orten, wie GücrSwinfcl, benfelben nod) niemals fo
gut höbe oufführeu hören. SBcnn überall bcr Ghorol fo
gefungen würbe, fo würbe ihn ou^ boS S8olf lieb gewinnen
unb, ongelodt bur^ ben würbtgcn ©efong, bem ©otteS-
bienfte immer mehr juftrömen. Sntonotion, JReinheit unb
SîçthmuS waren ri^tig unb gut, nur fönnte üieUcidjt in
bcr Sctonung beä (Sutcn etrooS weniger gciciftct werben,
bo biefelbe ftcHcmoeife ctwoS ju ftoßcnb tourbe. 3)a8 ift
ober ein gehler, bcr gor ju leicht cinfchlcicht, wenn mon
ben Ghor oor bem Schleppen bctüahrcn roill. 3m
Te Deum

91a^richten a. b. Söfiltcnüercin.


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hätte ein etwoâ langfûmereS ïenipo genommen werben
ïönnen. Sem ^errn Dirigenten, Kaplan Hüning, ge=
biibtt oHe ?lnerfennung für bie eifrige Pflege beS Sborole?.
3n mehrftimmigen ©tüden war baê Programm febr reich«
haltig.
Snô Gloria Don 9îeîc8 würbe oon nur fünf
©ängern gefungen unb lieferte einen glänjenben Seweiê
bofür, baß man mit wenigen iïröftcn re^t ©uteë ju
leiften tiermag. ®a§
Sanctus unb Benedictus war tabeU
lo§, nur hütte id) baö îempo be§
Hosanna etwaê fd)netler
gewählt. îîaih bem
Communio noch eine ©inlage ju
wählen, holte id) nidit für ftatthaft, ba bie panblung ba=
burch aufgehalten wirb, ©onft war im §ochamtc 3lHe§
perfett unb liturgifch.

9ln ber 9io^mittog§ » 3lnbad)t wechfelten bie
üon SoerSwinlel unb gredenhorft fich ob,
nid)t als ob fie hätten ein ^Bettrtngen oeranftalten Wollen,
fonbern um fi(h gegenfeitig ju ergänjen unb ju unter=
ftü^en. ®cu ©oerSwinfeleru gelang amSSeften:
„O salu-
tari-s hostia"
OOU Sd)mibf UUb „Quem terra pontus
.«idera". Sic gredenborfter fangen üorjüglid) baä „Salve
Regina"
oon Sitt; bie îempi im Hosanna OOU Siabaua,
im
„Regina coeli" Oon fiolti unb im „Tantum ergo"
üon ©antncr waren burd)Wcg ju langfam, fo baß befonberS
ber Senor unb ©opran betonirten, waS aud) beim „Ave
maria Stella" üon Sh'elen heroortrat. Sic gredenhorfter
bürfen aber ftolj fein auf ihren gut gcfd)ultcu ?nt, wäb»
rcnb bic GuerSioinfeler über einen üorjüglid)cn Scnor ocr=
fügen.
Saô pAeterno rex altissime" tiou jaSpcrS Würbe
oom holbgcmifchtcn tiefer intonirt gefungen, fo baß
ber Senor ben ?llt ju fingen hotte, waS nad) meiner ?ln»
fid)t für biefe? ©efongöftüd nicht wohl angeht. S3eibc
Ghöre waren übrigens ihrer ?lufgabc wohl gcwad)fen unb
bürfen fid) fd)Dn an fd)Wicrigerc Sari)cn wagen. ®cfon=
berS möge fid) ber ^err Sirigeut Senj üon gredcnhorft
nid)t nbfchrcden laffen, mit feinem woblgefd)idten Gh^rc
fleißig bie 9llten einjuftubircn,

3n ber Sîennion um 5 Uhr ^Jnd)minag3 würbe
üon ^crrn iîoplon 6d)lathölter eine inflruftiüc
Gl)oralprobc abgcl)attcn. Scibcr war ber Saal ju
nicbrig unb bunftig, fonft hätte bic îjirobc woljl länger
fein bürfen. ©ic hotle jum ©cgenftanb ben Introitus
bcö
RequiemV, ben fa jcbcr Ghor wohl toufenbmnl ju ftngen
hat, ber ober leiber nicht immer würbig gefungen wirb.
Ikfonberä intereffant wor, baß ber ^lerr Sirigent ju bem
Würbigen 61)orol = 9îcquicm eine wahre Äarrifatnr üon
5?ird)engcfang auô bem ©üben cntgegcnfc&tc, bie er felbft
jum obfchredettben öcifpicle üortrug. Sic anwcfcnbcu
©ciftlid)en waren burch baö
„Salve Regina" oou SSitt fo
begeiftert, baß eS im ©aale nod) einmal üerlangt würbe,
woä meiner ?lnficht nod) nid)t h^Hc gefd)cl)cn follen, ba
liturgifche ©efänge nur iu bie iîird)e unb iu ben Hebung«»
faol gehi3rcn. Ser 4)err 2)ejiifö«^räfc8 Sed)ant Offen»
berg forberte bann jur Silbung uon ^farr=5ßcreincn auf,
bie fich bem allgemeinen Gäcilien » SSercine anfchlicßen
möd)tcn, benn im Setanate fei biefer ?lnfchluß etwa? gc«
lodert. Gr bonite VlKcn, bic juin guftanbelommcn unb
©Clingen mitgcwirft öättcn unb forberte ouf, eifrig weiter
JU ftrcbett, um beu ©otteSbienft hinfichtlich bc« ©cfangcô
prächtiger unb würbiger ju machen.

SBenn i^ nun einige @^wnd)cn iu biefem Scripte
herüorgchoben höbe, fo follen biefelben boih nur fachlich
oufgefoßt werben. GS bleibt babei beflehen, boß baS 5cft
ein burchauS würbigeS toar, unb bie mitwirfenben Ghöre
fich â" ﻫ" SScften unferer gonjen SiiJjcfe red)uen bürfen,
bic cä borum audh "'At üerargcn werben, wenn ihnen
ouS greunbeS SDîunb einige jum weiteren ©treben nü^«
liehe Scmerfungen gemacht werben.

9îachfehrift ber 3îeb.: Slud) ber „23eftf. ÏÏJlerfur"
unb ber „ïïïünftcrf^c 9lnjeiger" haben fehr nnerfennenbe
Serichtc über bie Slufführungen gebracht.

* 5tuS bem Scfaiiate Soihum. — Ueber ben
Serlonf ber om 9. Sluguft in ®elfenfirdhen ftott«
gehöhten .(Senerol Per fommlung be§ Söcjirfä«
(ïöclllenPereInS ©odhum, bereu Programm mir in
ber bor. 9îr. b. Î81. brodhten, fdhreibt ble „SBeftf.
î5olf§àeltung" u. SI. golgenbeê:

Gin prächtiger ©ommettag, wie wir i^n fd)on lange
nicht mehr fohcn, führte ^unbcrtc üon gefttheilnehmcrn,
®cifllid)e unb Saicn, unferer mädjtig aufblühenbcn ©tabt
JU. Sic fd)öne gofhi|d)c fîreujfird)e war bis auf ben
testen <)5tat gcfuKt, unb nnbächfig loufchte
bic aKengc bcu
herrlichen SJeifen ber 3Bitt'fd)en „Missa septimi toni",
wcl^c ber ßirchcnchor Gäcilia=®elfcnfir^en mit ben ©hör«
einlogen üom Soge in fd)öner ®5cife üortrug. ^crr Sifar
ßüper ouS grcttcr, beffen 9îame unter ben greunben
gregorianifd)er fîird)cn = îJîufif mit Ghren genannt wirb,
hielt bie geftpreblgt. Ginleitenb mit bcu SSortcn
bcS
l)ciligen <|Jaulu8: „Grmuntert Gud) einanber in
^falmcn, .^l)mncn uub gciftlid)cn ßiebern, lob«
fingenb bem .^)crru", fuhr er fort: 33ie ber göttlid)e
.^cilanb im hohenprieftcrtidjcn ©ebet c3 als feitte Slufgabe
bejcid)nct, bcu 58atcr ju üerhcrrlichen, fo hot and) feine
Äirdjc feine anbere Slufgabe, olS ©ott hier auf Grben ju
üerhcrrlid)ctt. ©ic thut
bicfeS in üorjüglid)ftcr SBcifc burd)
bic Sarbringung bcS hediflc» 3)?cßopfer8, beffen aiJittcU
punft unb Snhalt ScfuS GhriftuS felbft ift. ©ic hat biefe«
Opfer atiSgcftotlet, fo großartig uub glänjenb eS immer
möglid) war. SlHc fünfte faft hot fic ju biefem heiligen
ßwcd in Slnfprud) genommen, in ihren Sienft gcftcnt.
Sic fflanfuufl jur Grridjtung ber Scmpel beä Sltlerhöd)ften,
bic ïllalctei unb 33ilb()auerci jur SluSfchmüdung bcrfelbcn,
wieber anbere jur Slnfertigung ber ©ewänber unb heiligen
Gkrälhc. iîcinc einjige Äunft aber hat fic fo hoch geftcKt,
fo beüorjugt alä bic SWufif, bejw. ben ©efang. Snbem
fte
bicfcS tl)at unb noch thut, folgt fte nur ihrem hehren
SJorbilbe, ber triiimphireubcn ßird)c, bic Ja nod) ber Sehre
ber ßirchc bem 9lt(crhöd)ftcu unaufhörlid) Sobliebcr fingt.
Sancben wußte fte aber auch, boß feine Suuft ben 3Rcn«
fehen fo fehr ergreift, ^crj unb ©emüth f» mäd)lig erregt,
als gerabe bie ïîufif. Unter ben üerfchicbcnen ©efongS«
arten nun, bie fid) mit ber ßeit Ijcrauägcbilbct haben, hot
bie ßird
)c Uon fchcr feinen fo beoorjugt olS ben ein«
ftitnmigen, fogenannten gregorianifd)en Ghorol»
gefang. SSenn fie oud) bic anbern ©efongäarten ju=
gelaffcn, um nid)t ju fagen, gebulbet hat, fo hot fie bod)
eiitjig biefem eine rcd)tlid)c ©tcttung iu ihrem Äultuö ju.
gewiefcu, ibn ftetS als ben einjig wahren ffirchcngcfang

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3?ûchnchtcn a. b. Eacilienöeretn.


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betradbH crftcnâ bcr einftimmige E^oraN
gefang ficb ganj eng an baê Dpfer unb ben
opfernben ^rieftcr anfcbliefet, unb meil berfelbe
jmcitenê ein ^eiliger ©efang ift, oerfafet unb
übcrmad)t nom 'bciligcn ©cifte felbft. ®iefc
beiben ©rünbe finb für bic Äirc^e in befonberer 53cifc
inaßgebenb gewefen. (®er Dîebner fü^rt bieê nun be§
wettern in tjortrefflt^er SSeife nu§.)

©egen 11^2 U^t crijffncte ber SSorfi^enbc beê SBcjirtS«
ûercinâ, §crr Sîeîtor ©c^äf er au§ Sodium, bie ©cnerol«
ncrfammlung im ©aalc beê fatbolifcben ©efellenbaufeS,
inbcm er bie Slnwefenben wiCttommen ^iefe unb i'hnen ben
anwefcnbcn §errn Gborbireîtor Stenftootê au§ iîcoclaer
Dorftclitc. ®cr ja'blrei^e S3efu^, fo führte et bann weiter
auê, fei ein ^et^cn bafür, ba^ bic SScgeiftcrung für bic
gute ©a^e noc^ ni^t erlofcbcn fei, wie man baê früher
wobl befüri^let babe. SSon ben fämmtlicficn «JJfarreien bcê
Selonatê Ratten nttr no^ §emc unb Hattingen feine ß^ijrc.

3)em Sericbt beê Äaffcnfü|rcrä entnehmen wir, baß
bic SScreinêfaffc im legten S^bre eine (Sinnabmc tjou
397 SKf. 94 5ßfg. unb eine Stuêgabe oon 619)lt. 86 ^fg. batte.

9îac& einer furjen ^aufe nimmt baê 28ort §crt G^or«
bireftor Stenftootê ouê ßebelacr ju einem böcbft inter«
effanten SSortroge,' ben wir fciitcm Sn^altc nac^ b'cr
folgen laffen. §err Slenftootê banfte junäcbft für bic
e^rc, bter fpre^cn ju bürfen, ttnb fprac^ bann feine a3c»
lüunbcrung auê für ba§, maê er bier gefehen unb gebort
:^obe. (Sr fei überrafcbt öou bcr großartigen 5öctbciligung,
überrafd)t au^ bon ber Slrt unb SBcifc, wie bcr biefige
Gbor l^cutc bie
aSitt'fdic SDîcffe gefungen 'babc. ®aê fei
ein ©enuß gewefen, bcr allein eine 9îcife nad) ©elfcn«
fircbcn gelohnt :§abe. Slnfnüpfenb an bic uorbtn ange=
führten 5Sorte beê §crrn SSifar ÄÖper, fäbrt er battn
ungefähr fort: ©ott bat ben SKcnfcbcn ju feiner ßbre cr=
f^affen. biefem B^cd, bie ß^rc unb aSerhctrlid)ung
©ottcê, wollen bie SSercinc ben ÏÏRcnfc^en bringen, inbcm
fic ibn lehren, wie er baê Sob ©ottcê fingen foH. Gê
ift baê ein bob^r S3eruf, bic Gbre ©ottcê tjcr^crrlicben ju
bürfen, bei feinem ©ottcêbienftc mitwirfen ju fiSnncn.
Samit wir biefem ft^öncn IBeruf nun au(^ tjoll unb ganj
gerecht werben fönnen, müffen wir wiffen unb unê flar
werben, wie wir ben großen ßwcd crrcitben fi3nncn.
Sîatnrlic^ burcb Singen; aber wir müffen genau Wiffen,
toaê wir ftngen nnb wie wir fmgen follcn. Stuf bic
crftc grage giebt bcr SSerein bic Slntwort: „3Baö bie
Sïtrdjc öprfcbrcibt". SSir finb ©äftc iit bcr ßird)e, unb
bicfc f)at baê 3îe^t, unê öorjUfd^rclbcn, waê, unb aud)
wie wir fingen foHcn. ®ic ßir^c ftcllt bic 9îegclu auf
unb fie bat fid), um bic Sorte beê §crrn 58ifar ju wicbcr«
boleu, ben Ghoralgefang ju i^rem ©ebrau^ gcfd)affcn.
Sîebenbci erlaubt unb wünf^t fie, baß an boljercn geier«
tagen oucb mebrftimmig gefungen toirb, aber aucb ba
foIIcn nur rein fir^li^c ©ad)cn benu^t werben. ®iefc
müffen bann aber auch fird)Iidi üorgctragcn werben.
Sie granjofcn fogen:
„C'est lo ton, que fait la mu-
sique".
Sarin liegt «ici SBaljrbcit; cê ift burd)ouê nicht
einerlei, wie gefungen wirb; auf ben ïon, ben Gharaftcr
tommt aHeê an. SSon ben mehrftimmigen ©ingwcifcn ift
bte fchönfte unb anfprc^enbfte ber gemifchte Ghor. 33ei
ben ïlïSnner^ören ift ber ©timmumfang ju gering unb
ber ÄlangCharattcr ju eintijnig; eê fehlen bte ©egcnffttjc,
burd) melchc bie SRufif wtrfen muß. — 9?ach biefen
theoretifd)eu Sluêführungen gab $err Slcnftootê einige
praftifd^e SBinfc. Gr habe 18 ^ahre ben Ghor in toelacr
geleitet unb nach feiner Grfahrung müffe er befonberê oor
JU f^wicrigen iïompofitionen warnen. Gê fei beêhalb
aber nid)t nothwenbig, ju ©chunb ju greifen; auch unter
ben leisten ©a^cn finbe man bic ßunft öcrtreten, aui^
hier werbe bc§ ©Chi3ncn fo uiel geboten, unb baê foüe man
ergreifen. Saê fei aud) feine tßrajiö unb er finbe bei
berfelben öerfchicbcnc SSorjüge. gwnSi^ft würben bic
leichten Sachen tion ben Ghörcu beffer, flüfftgcr, fertiger
unb präcifer gefungen. Saê mad)e ouf bic gw^örer boê
©cfühl bcr Sicherheit unb erhöhe ben ©enuß, bcr bei
großen unb fdjwcrcn Sa^cn oft genug burd) ben ©c=
banfen, bie Söngcr fijnntcn ftcden bleiben, getrübt werbe.
Saê SSolt bcrftehe ferner bte leichtcn Sachen beffer, ihm
fehle bie muftfalifdic SSilbung, um bic moni^hmal fehr
großen St^wicrigfcitcn ju foffen. Sic Sänger enbiid)
fangen oud) bic lcid)ton ©adieu lieber, weil bic Slrbcit
hier nid)t fo fehr ©tropojc ols Grholung fei. Sind) bc«
jüglich bcr ßahl bcr einjuübenben 3Wcffen foHe ber Sirigciit-
mcißig in feinen gorbcrungcn fein. Sïicht tjicl ober gut,
boê müffe für jcbcn bcr ^)crren Sïii^tfchnur fein. llebcr=
houpt müffe uon ©eiten bcr Sirigcntcn unb ^rftfibcê ollcê
gefchehen, um ben Sängern ihre Slrbcit ongcnehm jii
mad)en. Sonn fei fehr oicl crrcid)t. SSoê nun boê
„SStc" beim ©ingen betreffe, fo müffe hier jeber Sänger
wiffen, baß er nid)t feinctwcgen, fonbern jur Ghre ©otteê
finge, boß er nur ein ©lieb in bcm großen ©anjen bilbe
unb bor feinem feiner ïïiitfingenbcn irgenb ctioaS borouê
habe, nod) fid) etwoê herausnehmen bürfc. Sänger, bic
bon fid) bcjw. uon ihrer Stimme eingenommen feien unb
glaubten, mehr iciftcu ju fönnen als onbere, feien für
Gäcilicu«SScreinc unbraud)bar, benn fic feien ein iïrcuj
für ben Sirigcntcn, beffen Stellung ohnehin fchwierig fei.
9?od)bcm .^crr Slcnftootê feine oufmerffamen 3»d)i.Hcr
bonn nod) crmahnt hatte, fid) auf ben Unbonf bcr sasclt
gefaßt ju mod)en unb etwaigen ïobel, berufenen unb un«
berufenen, mit Seelenruhe hlnèmiel)mcn, fChloß er mit
einer Gmpfehlung bcr großen ^uftct'fchcn Ghorol«SluS«
gaben (4 SSänbc ju €0 lUf.) uub ber Sicberfammlung
uon feilte uub .^)cffc. (2 dheile. Sotcinifd)c unb bcutfri)c
©cföngc für ben ©otteSbienft an höhereu fntholifd)en Sehr«
onftolten. fiotcinifd)c Ghorol« unb mehrftimmige ©cfäitgc.)

80

Sin ben fehr beifällig aufgenommenen SSortrog fd)loß
^err Slcnftootê eine inftruftibc ^robe. SUê ©egen«
ftonb hotte er ein einftimmigeS Kyrio^(Ghorol) gewählt.
Slud) hier jcigtc fich bcr hot^w. §err alê ein erfahrener
gad)mann. UcbcroII foh mon ben SDÏeiftcr, bcr mit einem
grünblichcn ffliffen ein borjügIid)eê iïönncu ocrbinbct.
Seine, heutigen Sd)ülcr werben fid) gern on biefe „©cfang«
ftunbe" erinnern.

Sen Schluß bcr ©enerolbcrfommlung bilbete eine
SatramcntS«SlnbaCht mit Segen in ber ^^Jfarrlird)e.
SSährcub berfelben fangen bic iïird)cnchörc bon ©clfcn«
firc^cn, Sdialfc, Gidel, 2Battcnfd)eib, SBcitmor unb
aSochum (2). Sicfe gorm ber Slufführung war neu, ober

9ïa(J^rttöten a. b. (Sactitemierctn.


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mir finben fte fe^r poffenb. 9ttterbing§ fäUt für ben Ortä«
c^or bie bei bcm früheren aJJobuä erjieltc ©innahme roeg;
öiellci(ht aber ließen ftdh b'e Untoften auf anbere SSeifc
beden. SScrfu^c in biefer SSejiehung ftnb ja heute gemad)t
worben unb bic babei gcmad)tcn Erfahrungen fönnen für
fpäter oermerthet toerben. SSa§ nun bie Slufführung felbft
betrifft, fo war pnädhft bn§ Programm toirflich oorjüg=
li^ gewählt. ®ic einjelnen Ehörc hotten oon bem großen
Sd)a^e ihrer fchönen fiieber überall ba8 S3cfte gewählt,
unb baS ©anje bilbete einen farbcnprä(htigen ^ïronj ber
berrlichften SKelobien, wie fic fchöncr hier wohl nod) nie
malê geboten loorben finb. SKöge au§ bcr treuen Slrbeit
©egen erblühen, ©egen für bic Ehörc, für bo§ Setanat
unb für unfere ganje heilige Sirche!

Permtfd7te5»

5tm 9icbnfttOH§pHltC. — ®ie Verausgabe
eines BlotleS ift ein UerguüglicheS ®ing, jn ontü=
fanter, als mancher geneigte Sefer fich tröumeu mag:
enthält baS Blatt ju üiel „BelehrenbcS", fo ift
baS „Publifttm" nicht fonberlich erbaut; menu ju
menig, fo mag mau baS Blntt gar nicht einmal
anfeheu. @inb bie ©chriftlettern ijroß, fo ift nicht
jnhalt genug für'S ®elb barin; finb biefelben flein,
fo tjerbirbt mon fich bie Singen beim Sefen. Sreten
lüir jemonb ouf bie .^ühuerongen, fo lochen bie
Slnbern, unb jener ärgert firf;; fifjelu mir ober bie
Sittbern oii einer einpfinblichcn ©teile, fo fdjimpfiren
fic unb erfterer hin^üieberum locht in'S gänftdjcu.
Soben toir ober jemanb, uiiu fo finb mir porteiifch;
thun mir eS nidjt, fo finb mir cS fidjcrlidj auch
mieber. 3">ücilett fommt bann auch — ©teile
eines BlttmenbouquelS, boS üielleicht eriünrtet lutirbc
— ein rcfpeftobler „Diftelftrouß" iu ber 9{ebaftionS«
ftubc
Oll, tnit bem beigefügten ergebenfteii (Srfttchen,
ber .^err 9{ebafteur mügc fid) boS ®ing gcfäKigft auf
ben .^ut ftcdeti, ober erft, uadjbcm er jtiüor feine re«
boftionelle Dfofe recht tief hiueiiiüerfeiift h"bc. jft
boS ober nicht oinüfant, lieber Sefer?

23ai)rci!th. — ©elegentlid) ber Sluffüh^
rungen im SBagner'Sheoter in Bohreuth ift folgenber
hübfd)e ©poß poffirt: $onS 9ïid)ter (ber unüber«
treffliche 9JJciftcrfingerbirigcnt) geht ouf einen ^erru
JU, ber auf bem piofje fteht, mo bie ©iguolbläfer
bcu Slnfong ber Slfte ottgeben, unb fogt ju ihm:
„©ie, es ift ßeit, loffen'S ©ignol blofcu!" — „®aS
fonn id) nidht", fogte ber Slngercbete, „id) bin ber
©roßherjog üou SBeitnor, ober ich freue mich, ©ie
fennen jtt lernen."

S)cr ®0m))0iiift Soicljcrliccr toor fehr fporfam.
Slm Berliner Operiihaufc famen feine „.^ugenotten"
jur erften Slufführung. jn ber Probe hftte 3[)?el)er=
beer, ber an jenem Slbeitb birigirte, bcm Poufen^
fd)läger eiugefdjörft, ben mäkligen ©d)log au einer
hodhbromotifchen ©teile mit ber größten SSudht ju
thun. SBirflidh erbröhnte in ber Première ein Sor« '
tiffimo, boS äRetjerbecr am Dirigentenpult bcfricbigt
nidcn modhte. Stber bonn üerftummte boS Särm«
iuftrument jählingS: ber unglücfliche 9Kufiter hatte
in feinem Gifer boS ßolbfetl jerfdjlogeu ... Süthenb
ftürmt ber Sîomponift itn hinter bic

©cene unb toirb foft rofenb, olS mon ihn oufjujiehen
beginnt — er müffe nun, olS ber intetleftuelle Ur=
heber, boS gell bejahten. „Sröften ©ie fid) bod),
SJinëftro", flopft ber Senorift bem barüber Slufge«
bradhten auf bie @d)ulter, „bie Hugenotten haben
bod) burdhgefdhlngen unb" ... „^err", freifehl 9Jîel)er«
beer, „©ie fcheineu gor nidht ju miffen, »ute teuer
fold)' ein itolbfcll ift!"

^„Scnlfch." - SBohin übertriebenes Söüthen
gegeu grembmörter führt, jeigt folgenbcS (îoncert«
progromm, boS ber geneigte Sefer fidh felber „über«
fefjen" mog:
©roße Klang« uub ®efangmfld)uugS«Slufführuug
in ber ©ingehod)fd)ule.

SluS ju führeub eS :

1. GröffnuugSftüd ju „Britber Seufel" für 25
Darmftreidjer, 8 ^oljbläfer, 8 Bled)bläfer ttnb 3
©dhlogflongmerfjeuge mit Äling«®reiecfS, üou Sltiber.

2. (Sinbilbung über Betücggrünbe ottS „^îonuo"
für .Kniegeige, üorgetrogen üon beut ifotnnterflang«
tunchcr Herrn SUtofeS (Sohn.

3. 3tüei«3ufantntettflang für Seifeftorf uub Dirf«
borniftreidjholj iu A«2öeich — üon ©tein. 3Jiit
fd)ueller Sebeiibigfcit — ©efongreich — SaugfotneS
— greubiger ©chcrj — ©egebeneS uub Beräiibc«
rungen.

4. Düftetopf über BJohlflönge nitS „.^err johaun",
üorgetrogen üom Soufpielplojj.

5. ©prechortigeS mtb ©efuiigeiteS für .^öchftftimmc
Otts ber 9îeihe üon oufeinonberfolgeubeu Sonftüden
Otts „Der greifd)üjj" üor SBcber.

DoS SluSführitngSleifeftorf ift oitS bcr .öofleife«
ftorfmadjerei üou (Î. Bedjfteiu.

Slitfoug 7 Uhr. — 3nm UrfprnugSforfchen ber
SlUmeinbc ift iu ber ©emonbhut bie ©d)otutng on«
genagelt. __

^ÎJricflmftcii bct iicbnlitiau.

■Ocrru !^fr. iö.: ©ie haben 9?cd)t; ber Sin« _

fang bcr in 9Jr.7 abgebr. Sintiphon lautet: ^-

Sa-cer-dos

Sin mehrere (iinjcnbcr: ©djönenSanf für bic S3crid)t«
crftattung! ®em Originalbcrid)tc über bic betr. Sluffüb«
rung einen 3eitung3nu§fchnitt bcijulcgcn, ber über bcn
ganjcit *i}crlauf bcr SJcrfnmmlung oricntirt, holten toir
für [ehr jwcdntäßig. ©clbfttcbcub fönnen ober nur bic
Driginatbcri^tc einer „SScorbcitung" mit ber großen —
Hcdcnfchccrc entgehen.

81

Sîadhrichtcn a. b. ßöcilienberein. — 5ßermtf^te§. — aSriejtaften.


-ocr page 84-

■gasgggja&gg^a^^

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ractéristiques pour deux Vio-
lons avec accompagnement de
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lonaise, Duo d'amour. M. 6,—.
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Scherzo. M. 6,—.

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sopran mit Pianoforte, — Nr. 1.
Wiegenlied. „Du liebes Kind,
nun schlumm're." Nr. 2. „Lebe
wohl, du blauer See." Nr. 3.
Junges Blut, „Hätf ich's nim-
mer doch gedacht." M. 1,50.

Op. 7. Drei Lieder für Mezzo-
sopran mit Pianoforte. — Nr. 1.
Wenn man die Hand zum Ab-
schied giebt. Nr. 2. O Welt,
du bist so wunderschön. „Nun
bricht aus allen Zweigen," Nr. 3.
Blühendes Thal. „Wo ich zum
ersten Mal dich sah." M. 1,30.

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Heft II . „ 2,50.
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Nr. 1. In tempo di Minuetto......„ 2,—

Nr. 2. Etude..............2,—.

Nr. 3. Walzer...........„ 3,—.

Padorowski, Iffii., Op. 10. Album de Mai . „ 3,—.

— Op. 1. Zwei Klavierstücke. Präludium,
Minuetto.....•...•,... „ 2, — .

— Op. 11. Variations et fugue .... „ 3,—,
Rubinstein, Ant., Op. 104.

Nr. 4. VL Barcarolle..........2,50.

Nr. 5. Impromptu..........„ 2,50.

Nr. 6. Ballade..............3,—.

Scharwenka, Phil., Op. 46. Quatre moments

musicaux...............2,50.

— Op, 47. Capriccio.........„ 3,—.

Verlag von Ed. Bote & G. Bock in Berlin.

! L


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-ocr page 86-

84

Placare Christe servulis.

2.

Et vos, beâta per novem
Distincta gyros, âgmina,
Antiqua cum praesentibus,
Futûra damna péllite.

3hr fel'gcn Ghi5re, flar unb rein,
©ctheilct in neuen Gngelrcih'n!
SSergangencS unb neucS 2cib
Unb fünftigcS üertreibet weit!

3.

Apostoli cum Vâtibus,
Apud sevérum jûdicem
Veris reórum flétibus
Expóscite indulgéntiam.

Slpoftel unb Propheten aß!
S3eim ftrengen Sfichtcr ficht jumnl
Um pulb für jeben Sünber heut,
Scr innig feine Schulb bereut.

4.

Vos purpurati Mârtyres,
Vos candidati praémio
Confessiónis, éxsules
Vocate nos in pâtriam.

Sht 3Kartl)vcr fo purpurroth!
aSefenner, bie ihr nad) bcm Sob
So weiß crglänjt! SSir ftnb Dcrbannt:
SScrufet un3 inS SSaterlanb!

5.

Choréa casta Virginum,
Et quos erémus incolas
Transmisit astris, coélitum
Locâte nos in sédibus.

Su Säungfran'nfchaar im 3fcigcnfanj!
Unb Scne, bie jum Sterncnglanj
Sie SSüfte fchidte — führet ein
Un§ cinftenS in bic fefgcn 3fcih'n.

6.

Auférte gentem pérfidam
Credéntium de finibus.
Ut unus omnes unicum
Ovile nos Pastor regat.

SSertreibt bic glaubcnSlofe porb
SSeit bom ©cbiet ber Ghriften fort,
Samit für un§ auf biefer Grb',
Gin pirt unb Gine pcerbc wcrb*.

7.

Deo Patri sit glória,
Natóque Patris linico,
Sancto simul Parâclito,
In sempitérna saócula. Amen.

Sem SSatcr auf bcm Strahlenthron

Unb feinem cingebornen Sohn,

Sem 3;rÖfter=@eift in Gwigfcit

Sei Sob unb 9Uthm unb perrlichfcit. Slmen.

®cr üorftchcnbc Çïjmnuê ift alâ eine Ueberarbeitung
ber älteren gorm „Christe rederaptor omnium,
con-
serva" JU
betrachten. ®icfe ältere gorm toirb oon Einigen
bem hl- 9tnibrofiu§ jugcf^riebcn, mährenb bic Ucber=
arbcitung »om ^apftc Urban VIII- (f 1644) herrührc-
Slnbere bejcichncn ben berühmten Grjbifchof 3lhabanuS
aOîauruâ (f 856) alê SSerfaffer unfereê §t)mnuê,

Saê 9(IIcrhciligenfcft ift ganj befonberê geeignet, unê
uon biefer armfcitgen Grbc ju ben Ii(^ten 9îegionen himntî
Iifd}cr ^crrlichteit ju erheben unb unê iu biefem îh^âncn«
thaïe ntit himntlifchcm S^rofte ju erfüllen- 9}?i3gcn mir
immerhin baê ht"burd) einjelne-^eiligen bur^ eine
befonbere 58erchruug unb fiiebe auêjcidincn: 5îi^tâ ift
natürlicher, alê biefeê! 9(IIe SSIumcn beê gelbcê finb fd)i3u,
f(^i5ner alê bic ti3nigtid)cn ^rad)tgcmänbcr Satomon'ê, uub
boch h^t bcr Gine eine befonbere SSorlicbe für bic Silien,
ber Slnbere für baê bcfdjeibene SSeilchcn, loährcnb bcr
Srittc bic buftenöe 9îofc aßen übrigen S3Iumen toorjicht-
Gbenfo natürlid) ift cê, auê bcr grofsen ßohl ber ^iciligcn
©ottcê Ginige gleichfatn auêjumâhicn, ju benen man be=
fonbcrê liebcnb unb t)erchrenb aufblidt. SSir reben hier
ni^t Oonïlîaria, berifijnigin aßer §eiligcn; aber warum
foßten wir ni^t mit befonberer Siebe jugcthan fein jenem
^eiligen, bcr unS in bcr Saufe alê $immlifcher SSefchü^cr
jugcfeßt marb; ober warum foßte ein firchlidjer Sänger
nicht mit befonberer Siebe unb SScrchrung auêjeichncn
einen hl- ©regoriuê ober eine hl. Göcilia?

2Rag baher immerhin Sebcr nad) bcm Srange feineê
§crjcnê ober nach feinen Sebürfniffcn biefen ober jenen
^eiligen auêjeichncn unb auf feine gürbitte ein befonbercê
SSertraucn fe^en: §cutc inbeß foßen wir unê erinnern,

baß alle ^eiligen bcê §intmelê ©ottcê Sicblinge uub
greunbe finb ; heute foßen wir fic 91
II c mit unferer Siebe
unb SScrchrung umfaffcn, für bic ihnen oerlichencn ©naben
©Ott bauten, ihrer Siege unb ihrcê SriumpheS unê er«
freuen unb unê ihrer 9tHer gürbitte ocrtraucnsooß
empfehlen- Siefer bem 91ßcrhciligcnfcftc ju ©runbe
licgcnbe ©ebanfe tommt in tmferm $i)mnuê in fCööncr
Seife jum Slnêbrud.

5uu (Erlâiitciimg.

1- Strophe: „Sei gnäbig, Gh'ri;ftc, (Seinen)
Sienern, für wcldje bcê SSaterÔ ^ulb bie, alê
ihre Patronin an Seinem ©nabcnthrou (fte«
hcnbc), Jungfrau erficht-" — 3îach fathoIifd)cr
9tuffaf)ung ift bic 9lnrufung bcr ^jciligcn im ©runbe
ftctê eine 9lnrufung Ghrifti, unb burd) Ghriftum eine
9Inrufung ©ottcê; benn wir rufen bic ^eiligen au nicht
alê natürlid)c TOcnfdjcn, fonbern alê fol^c, b. h- ouf
©runb ihrer peiligfeit- Siefc aber ift eine hier iu bcr
©nabe errungene nnb bort gcfrbntc peiligfeit. Scr
.pciligcn Ghre ift baher unjcrtrcnnlicf) oon Ghrifti Ghre.
Sarum wenbct bcr pljmnuS fid) junä^ft an ber einft
ben .pciligcn „gnäbig" war unb uun int pimmcl ihr großer
Sohn ift. SSir berufen unê babei auf Seine erhabene
2ßuttcr, welche alê ÜKutter bcr SBarntherjigfeit bie
aSittcn ihrer Äinbcr, bie noch in biefem Sh^önenthalc
waßcn, burd) ihre ntäd)tigc gürfpra^e unterftütjt. Ser
Sichter benft fiCh babei fflînria alê am Sh^one ©ottcê
ftehenb, wie fte bcê SSatcrê pulö uub SSarmherjigfeit für
unê erfleht — ein ©ebanfe, ber bei oßer Knappheit beS
I fpra^Iichen 9tuêbrudeê ben ganjen pptnuê gicichfam


-ocr page 87-

bramatifd belebt, inbem tnir un§ bic in bcn na^folgenben
Strophen angerufenen Engel unb ^eiligen nun aud)
unmiHfiirli^ borfteßen, wie fie in unjaf)ligen Schaaren
ben ïhro" i'er Sarmherjigfeit unb ©nabe nmlrcifcn.

2. Strophe: „Unb it)r glüdfcligc (EngeU)
Sd)aarcn, gctheilt in neun Ehörc, toehrct ab
bie alten, gegenwärtigen unb äulünftigcn
Uebel." — Sie Uj'.tcrfdieibung bon nenn Ehören ber
Sngel hat ihre ©runblage in bcr hl. Sdinft. Sicfclbc
unterfcficibet nämlich Engel, Erjcngcl, Gräfte, imb
biefe brei Ehörc, wcld)c bic unterfte 3}angorbnnng
(hier-
archia)
bilbcu, üoüführcn unmittelbor ben ©cj^öpfen
gegenüber bic göttlichenScfchlc; fobonn SWächte, ^ctv^
fd)aftcn, Obcrherrfchaftcn, bcrcn Sïamcn auf eine
üorjüglid)crc Sheilnohmc nn bcr SSoHjichnng bc§ göttlid)cn
SSiKcnS in bcr Sd^öpfung hinbeutet; enblid) ïh^onen,
Seraphim unb Cherubim, bic ©ottcä Shron um«
geben, uor Siebe gegen ihn erglühen, fein 9(ntlitj fd)aucn,
toie ihre ?Jomcn onbeuten. — SBir bitten bic hh- ßnöel
um Slbwchr bcr „alten" Uebel, b. h- «m Slbwcnbnng bcr
burd) frühere Sünben uerbicntcn Strafgcrid)tc; tuir bitten
fic ferner um Slbtochr bcr „gegenwärtigen" unb „julünf«
tigen" Hebel ScibeS unb ber Seele, namentlich um Slbwehr
aUcS beffen, waS unfer ewiges Heil gcfährben fönne. Sir
bürfen bicS mit bcm größten SJcrtrauen thun; benn nicht
nur unfer hl- S^u^cngel, foubcru fic SlKc nehmen bcn
innißften Slnthcil an unferm ©cfchide, ba ja bcr Herr
felbft fagt: „alfo tuirb greube fein bei bcn Engeln 6)otteö
über einen Sünber, bcr Sufjc thut." (Suf. 15.)

3. Strophe: „3hr Slpoftel unb Propheten
erflehet beim ftrengen 3ïid)tcr bcn aufrid)tigcn
Shränen bcr Sdhnlbigcn ©nabe." — Sic ^ro«
Phetcn bcS 91. 93. haben oft in wirffanier SBcifc bcn
Herrn nm Sd)onung beS nubanlbarcn ifraelitifd)cn J^olteS
angerufen; barum rufen aud) tuir fic als Mittler an,
nad)bem fic eingegangen in baS Sleich bcr Seligen nnb
bcm Shronc bcr 93annherjigfeit fo nahe finb. Sic Slpoftcl
werben einft mit bcm He^m ä» ©erid}t filtcn, tuenn Er
tüicberfommt am jnngftcn Sage. Sic bcrcd)tigt ift ba
unfere SSittc an bicfc „Seifiger" jencS fd)rcdltd)cn ®erid)te8,
baß fic uns, bic tuir in 9Jcnc unb 3crfnirfd)ung unfere
gchltrittc beweinen, ©nabe erflehen, bamit tuir nid)t einft
ber ftrofenbcu ©erccl)tigfeit oerfallen.

4. Strophe: „3hr mit bcm ^urpur (eures
93lutc8) gcfd)müdtcn ?Wartt)rcr unb ihi', èum
Sohne für euer 93cfcnutniß mit bcm weißen
©cwaubc (bct ©lorie) 93cflctbctcn, rufet (burd)
eure gürbitte) unS SJcrbanntc in'S (hinim«
lifd)c) SSater laub!" — SBir toeubcn unS mm au bte
Sd)aarcn bct heil. 3)fartl)rcr, bic ihre blutgctrauften
©cwaubc am Shrouc beS SamntcS ocrtnufd)t haben mit
bcm purpurnen ©ctoanbc hinimlifd
)Ct ©lorie unb .Herr«
lichfcit. — Sann au bte heil- 93efcnucr, iucld)c burd)
ihr heiliges Scbcn Ghriftum bcn Herrn einft oor bcn
aRcnfchcn befannt haben: ihre mä^tigc gürbitte wirb
uns ormcn SBcrbannten bcn Eintritt in baS hi""nlifd)c
SJaterlanb crmöglid)cn.

5. Strophe: „Unb bu, feufdict Jungfrauen»
6hor,unbihr, wcld)c bic Süfte als (Himmels«)
SBürger über bie Sterne erhob, führet unS ouf
einen HimmcISfi^!" — Senn bic heil- SSätcr auf bie
Heiligen bcS Himmels ju reben fommen, fo pflegen fie
bic 33Zartl)rcr unb neben ihnen biejenigen befonberS auS«
Snjcidhnen, wcld)e burd) einen feufd)cn ScbcnSwanbcl bic
HimmelSfronc erworben haben. Senn bic ^îrouc bcr
Einen (fogt j. S. bcr heil- Hieronl)muS) ouS 9îofcn befteht,
fo ift biejenige bcr Slnbern ouS Stlien geflochten. —
Enbliih rufen wir bic heiligen Einfieblcr an, „>üeld)c
bic Süfte als Hii^'^elSbürgcr über bie Sterne erhob."
Sic finb ber Seit unb ihrem eitlen ©ctricbe entflohen,
um
©Ott in bet Einfomfcit ju finben. Sarum barf bcr
SSerfaffer bcS .Hl)mnuS mit bid)terifd)er greiheit fogen:
„bic Süfte" (bic Einfamfeit) habe fie über bic Sterne
erhoben — unb wir fieben mit bcm Sid)tet, baß aud) uns
ein ïjilajj bort „übet ben Sternen" ongewicfen toerbe.

6. Strophe: „SSerfcbcud)t bcn Unglauben auS
bcm ©ebiete bcr ©laubigen, ouf baß Gitt Hirt
unä olle alä Ginc Hecrbe wctbe." — Sic bic ©c=
fahren, tüeld)c bem îlîcnfchcnleben oon ouficn brohen, bei
locitcm nid)t fo ocrbcrbltd) finb, olä bic ©cfohrcu, ioclri)c
oon innen heraus bcn Äörper augreifen, nämlich bic Jîrant=
tjcitcn — fo ocrhält cä fid) oud) mit ben ©efohren, toelche
bic ßtr^c bcbrohcn. Sic Slufed)tungen, wctd)c fte oou Hcibeu
unb juben ju beftehen hatte, finb bei weitem nid)t fo gefähr»
lid) gewefen, olä bie 9(nfed)tungcn innerhalb ber Jîtr^e,
nämli^ bic Spaltungen im ©tauben, bie jrrlehren. Sie
SSiele finb oou bcr Äirche abgcfoHcn allein burd) bic
©laubcuSfpaltung im 16. Sohrhunbert! Ehriftuä bct Herr
aber toill, boft nnr ein -Hirt unb eine .Heerbc fei. Sorum
bitten toir bic Heiligen, bic am îhronc QJottcä ftehen, boß
fic burd) ihre mäd)tigc gürbitte baä betoirfen, woä toir
nid)t oermögen: boß burd) bie ©nobe beä Herrn ciu
•îiirt unb eine Hecrbe werbe, inbem bie jrrenben jur
Erfcnntniß bcr Sohrheit geführt luerbcn.

7. Strophe: „Sem SSater fei Ehre unb bcä
SSotcrS Eingeborncm Sohne unb juglcid) bcm
heil, ©eifte in olle Eioigfcit. Slmcu."

NI5. S)ic mctrifd)c llcbeifeijunfl ift bcn „Htjinnrn" bon
5l5achttcr entnommen. Sd)lincn.

$tturgtfd]c Unterhaltungen.

SSon St. 93runS, Pfarrer Oon .Heifingcn.

jd) hnbc nod) ciu gcfl gefuitbctt, lucldjcS jn
(Shrctt beg h- PclrttS gefeiert toirb. jch jioeifle nicht
boratt, boß ihm auch eitte ©teile in unfern Unter«
haltuttgen jttfomntt.

SI. 5ïientic eiSl

©. ift bo§ geft „Petri Sîctfeitfeier".

31. DiefeS ift jefjt gerobe on ber 9îeihc uub boS
leljte ber gcftc, toelche fid) on beu 9lomcn be§
h. Petrus fnüpfett. SBir mofleu fdjon gleidj unfere
Uitterholtttitg bamit begittuett. SBeißt bu, mann eS
gefeiert mirb, utib mfe eS in ber i?ird)eufprache heißt?

85

Placare Christe servulis. — Siturgift^e llnterhûltitngen.


-ocr page 88-

<3. Gê wirb am 1. Sluguft gefeiert unb h^ißt
festum s. Petri ad vincula.

Sl. 9ted)t. Sn unferer (Sprache nennen tnir e§
gciDiJ^nlich „^etri ^ettenfeicr", unb baburc^ inirb
un§ fc^on nngebeutet, baß biefeê geft feinen Urfprung
ben Stetten berbanft, meldte ber l}. ^elntê für ba§
©Pangetium getragen ^at.

2ßie fommt eê ober, bofj biefeê geft om
1. Stuguft gefeiert mirb? (£ê ift boc^ moI;l nic^t uoclj^
ineiêbor, boß ber t> ^etruê am 1. Stuguft in Letten
gelegt luorben ift.

St. ®iefe ^ettenfeier n^itt nic^tl über beu Sog
beftimmen, metdjer bem i). 5Petruê Sïetten uub ©e-
föngniß gebrockt ^nt, fonbern nur on bie Ginmeifjung
einer ^ïirdje erinnern, iu lucldjer jene Ucre^rungê^
ttJürbigen Letten aufbeujohrt merben.

23ir hätten eê olfo hier eigentlid) nid)t mit
einer Sïetteufeier ju thun, fonbern mit einer Jfird^cn-
feier. 9ïicht inohr?

9t. greilich gunöchft mit ber (SiniDeihung ber
^irdje s. Pietro in vincoli — ©t. ^eter in beu Ä'etten
ju 3lom; bodh tft t'ie S^irdhineihfeier biefeê (Sotleê^
houfeê immer mehr gurüdgetreten üor ben h- Letten,
äu bereu Stufbeinnhrung unb Söerehrung eê erbaut
unb eingereiht Ujorben ift. ®ie ^irdjmeihfeier hot
fidj nunmehr üöHig berinifdjt unb ou ihre ©teile ift
eine Sfettcnfeier getreten, wie bu fdjon au§ ber gc*
U)i3hnlidjcu Söeneunung biefeê gefteê crfiehft.

©ê möre mir nur fehr lieb, ctiuaê über bie
bellen ju erfohren, UJetdhc iu ber genonnten ^eterê^
tirdje oufbcinohrt unb berehrt luerben. SBeldjcu Stuf^
fchtuß fonnft bu barüber geben?

21. ßuuächft modhe idh bidj barouf oufmerffom, boß
in 9lom nur eine ^eterêfettc gö^eigt unb Verehrt
lüirb, boß biefe aber, noch bem ßeugniffe einet luohti
uerbürgten Ueberlieferuug, auê 2;hcitcu befteht, n)eld)e
bie roirflidjen Stetten beê Ï). ^etruê fiub. SBo ber
h. ^etruê Letten getrogen h^it, luirb bir inoht be«
fonnt fein.

6. ®aê eine SDJot ju ^emfotem, luo cr im
iiïerfer jmifdjcn jinei iSulbotcn an gluei J^etten ge^
feffett log unb onberen Stogcê jum STobc geführt
merben fotlte, ober in ber S^odjt burd) einen Gngel
errettet tt)urbe; baê onbere 9J?at ju 3ïom,
iüd cr
unter bem groufomeu ft^oifer 92ero ergriffen unb, mit
Helten gefeffelt, in ein fd)ouerlidheê (^efönguiß ge?
lüorfen inurbe, um nodh neunmouotlicher fd)redlid)cr
§oft gefreujigt ju merben.

St. 9ïed)t. ®u fannft bir nun leidht beuten, mit
inetdjer ©orgfalt bicfc ^fetten bon beu erften Ghriften
nufbemohrt unb Verehrt murben, uod)beni fic in ihre
^iinbc getongt moreu. Segte man bie ©d)meißtücher
uub ©ürtet be§ h-^tpoftelê 5ßoulu§ auf bie iïronfeu
mit bem munberboren Grfolge, boß bie ^ronfheitcn
bon ihnen michen nnb bie böfen ©elfter ouêfuhren;
fo läßt fid) leicht einfehen, boß man bon ben Sïcttcn
beê h- ^etruê feine geringeren Grfolge ermartete unb
fie um fo mehr ehrte, je nad)brüdli^er fic an feinen
flpDftDlifd)eu .^clbenmuth unb feinen blutigen Sob
für Ghriftuê erinnerten.

86

. Gê ift mir gemiß flor, boß fo theuere Grinue=
rungen an beu h- ^etruê unter ben erften Ghriften
eine große SBcrehrung genoffen; ober id) mi)(^te nun
oudh miffen, ob bie in 9ïüm oufbemohrte ^eterêfelle
biejenige ift, meldhe biefer t). Slpoftel 5u 3tom ober
biejenige, mcld)c er §u Serufolem getrogen h^t.

St. Urfprünglid) mürbe in Üïom, mie leicht er«
flärlidh ift, nur biejenige Sïeltc gefunben unb berehrt,
mctd)e ber h- ^etruê 5U üïom getrogen hfitte. ©egen
3Dïitte bcê 5. ^ohrhunbertê ober gclongtc 9tom auch
in ben Söcfi^ einer Stette, bic bcr h- ^etruê §u Sern«
folem in feiner Jterferhoft getrogen hotte unb bic fich
in ben Rauben beê bortigen Sifd
)Dfê befonb.
SBie fom bicfe beun nodh Siom?

Sl. ®urd) bie fromme Sfoiferin Gubojio, meld)c
jur Grfütlung eineê ®el,übbeê noch Serufolem matl«
fahrte unb nun bort bom 33ifd)ofc bicfe S?ettc, meld)c
mit ©olb unb Gbelfteiucu gejicrt mor, jum ®cfd)cnfc
erhielt. SDurd) fie fom bicfe STctte nun on ihre
2;od)tcr Gubojio, melche bie ©emaf)liu beê ri5mifchcu
Sl'oiferê SSolcntinion mar. Stuê bem foiferlidhcu ^oloftc
getaugte fie iu bie ^önbc bcê ^opfteê ©iïtuê III.,
burd) beu fic meiter befannt unb berühmt murbc.

§at nun biefer ^opft bicfc ffette, mcld)e bon
Scrufotem gcfommcu mar unb ou bie bortige Sïerferhoft
bcê h- ^ctruê erinnerte, mit berjeuigen, melche biefer
Slpoftel 5uüïom getrogen hotte, 5U einer Sïcttc bereinigt?

Sl. ®icfc 33ereiuigung beiber Stetten hot fich
ein SBuubcr bottjogcn; beim olê ^^opft ©ijtuê beibe
Sïeltcu mit einonber bcrglcichcn mollte, bcrbonbcu fic
fidh bon felbft in ber SBeife, boß cê nur eine, bon
bemfelben ©d)miebc- ongcfcrtiglc Sïcttc ju fein fd)icn.
Sin bicfe munberbare Gegebenheit fct
)l[offcu fiel) im
Saufe bcr 3cit nod) onbere SSunber ou unb rcct)t«
fertigten ouf bie glonjcnbftc SScife bic S3erchrung,
mcld)c biefer Stelle ju Sheil gemorben mar.

SBcnn nun bicfc Stette theilmeife bou jeher
äu 9ïom fid) befonb, theilmeife im 5. Sotjrhuuberte
borthiu gcbrad)t murbc, fo läßt fid) mohl onuchuten,
baß oud) bie Stirche
s. Petri ad vincula, mo biefelbe
oufbemohrt uub berehrt mirb, eiu fehr hbf)c§ Sllter
hat. Sft barüber etmoê befonnt?

St. ®ie Stojferin Guboyio, burd) mefd)c bie eine
Stette bou ^erufolem nod) 3Jom fom, h^t bou jenem
herrlid)cn Stleinobc SSeranloffung genommen, felbft
bic ermähnte Stird)e ju boucn, um einen mürbigeu

Siturgifc^e Üntcrhalfungcn.


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Drt für bie Srufbetuabrung unb SSere^rung jener
Sfette JU l^aben ; ober fie baute biefe ®ivc^e nidjt au
irgenb eine beliebige ©telle, fonbern ou ben Drt,
too fc^on borbem ein 83etfaal gemefen mar, bcr bie
ri3mifd)e ^^eterêïette geborgen ()atte. ©o becïte biefeê
neue ®otteêf>inê bie ©teUe beê atten, fomie ouci^ bie
eine ^eterêfette fid) mit ber onbern bereinigt t)atte.

©. Sicfe STirc^e ift olfo nid)t btofi bcbentungê«
Doli unb ef)rmürbig burd) bie ^eterêïctte, meldjc bnriu
aufbcmnbrt mirb, fonbern oud) burd) baê f
)DÏ)e ÏÏItcr,
mcld)eê fie oufmeift. ®iebt cê bicllcit^t nod) ctmaê
anbcreê, mobnrd) fie berüf)mt unb ctjrmürbig ift?

21. gamof)!; bo^ ftefjt bieê im 3ufcimmcnf)ang mit
ben f). Sîcttcn, moburd) biefeê ©otteêbauê fo bcrütjmt
ift: ici) meine boê grofsortige geft, meld)cê om 1. Sluguft
aUjöf)rlid) bort, unter fo großem ßubrang ber ©lau«
bigen gefeiert mirb uub bic on jener ft^irc^c bcftel)cnbc
(Srjbrubcrfct)aft jur 9Sercf)rnng ber t). ^etcrêfettcu.

©. (Sê ift mir fctjon bon felbft f(ar, baß baê
geft bcr iîettenfeicr, melcl)eê für bic ganjc e[)riftcn=
^cit borgcfd)riebcn ift, an jener Sîird)c, meld)c bicfc
b. Sfcttcn oufbemabrt, mit ganj befonbercm ©tonjc
gefeiert loirb; bie genannte ßrjbrubcrfd)nft bagegen
ift mir unbetount. Snrübcr mi3d)tc ict) ctmaê bon
bir erfahren. 3Bctd)c 33cmanbtniß bat eê bomit?

31. SBic fcI)on if)c 9?amc anbeutet, fjat fic ben
3mccï, bic 9ScreI)ruug bcr f). ^ctcrêîcttc anjurcgen unb
ju bcrbrcitcn unb baburd) auct) juglcicb bic S(nl)nnglid)«
feit au ben t). npüftotifcI)en ©tnf)(, beffen erfter Snî)ober
ber f). ^etruê mar, ju crboltcn unb ju fürbern.

©. Surcl) mc(d)c 3)îittct milt fic benn biefen
il)rcn ßmccf crrcicljcn?

31. Surcl) ©cbct unb burd)3:ragung bcr ^ctcrêfette.

©. ,^nbcn bic 9JJitglicbcr biefer 33rnbcrfd)aft
töglid) bicl ju beten?

31. 3llê fold)c foHcu fic töglid) 1 Sßatcr unfer
nnb ©cgrüßcft fcift bn SlJnvia, bann: (I'l)rc fei bem
93ntcr u. f. m. beten unb bic Slnrufung I)injufügcn:
.^)ciltgcr 5]3ctruê, bitt' für unê!

©. Saê ift feine fcl)mcrc 5öcrpflid)tung, id) mürbe
il)r fcf)on nad)jufommcn miffen. Slber, mic foU cê
möglid) fein, bic 5)ictcrêîctte ju trogen?

31. Sind) baê ift möglid); nur mußt bu ou eine
nacl)gebilbetc G-ifenfettc iu flcincr gorm benfen. Siefc
fleinen nodjgcbilbctcn ^cterêfcttcu ftimmen mit ber»
jcnigcn, mclcfjc ju St. ^cter iu 9{üm aufbcmoljrt
mirb, ouf'ê gcnouefte überein unb finb an jener
an-
gcrüf)rt. Siejenigen, mctd)c fic tragen, merben fo
immerfort on bic iîcttcu bcê f). ^etruê erinnert uub
immerbar bon neuem oufgcforbert, oud) fo für bie
1). ©ad)c bcê Gbaugcliumê cinjutretcn, mic cê jener
große Slpoftel getf)an bot. S^)
J^bcifle uid)t baron,
baß bu eine fold)c iîcttc fd)on gcfefjcn baft.

©. SBo follte icb fie gefehen bibcn?

31. ©ie mirb Tjöufig olê U^rfcttc über ber Sflci-
bnng getrogen.

©. Sann mag ii^ fie mobl fd)on gefehen baben;
ober cê ift boef) nid)t jcbc eifcruc Uf)rfette eine 5peterê=
fettc, mornn ift fie bmtplföd)licb crfcnubar?

31. 9Jatürli(^ au bcr gorm. ©ie bcftcl)t in if)rcm
§auptt[)eilc ouê 32 gleid) geformten lönglid)en ©lic=
bcrn, bic eine rcgelred)tc ^cttc bilben. Sfn bicfc
fd)ließt fid) on bcibcn (Snben ein onbercê ciferncê
©lieb in gorm bcr 3iffer 8. Samit cnbigt bie Sïcttc
on bcm einen (Snbc, au bcm anbern Gnbc fügen fid)
nod) jmei gefrümmte ©cljließcifcn an. Gbcnfo finbeft
bn, menn bu bon bcm onbern (Snbc biê jum elften
©licbc jöblft, mieberum ein ftarfeê ciferncê ©lieb
onberer Slrt eingefügt. So ift jcbc ödjte ^ctcrêfcttc
olê 9?ad)bilbung ber röntifcf)cn befchaffen.

©. ©O geformte Uf)rfctten babe id) fd)on böufig
gcfcf)en; id) babe ober niemnlê gemußt, maê fic ju
bcbcutcu fatten, ^d) freue mid), jc^U Sluffd)luß ba^-
rübcr gefunben ju f)aben, unb meiß, baß id) jeben,
bcr eine fütcl)e Sïettc trögt, für ein 9Jiitglicb bcr
93rubcrfd)aft jur a3erc[)rung bcr f). ^etcrêfcttcn nn«
jnfcljcu bobe.

31. Su mirft aud) bicllcicl)t felbft bic ©clcgcnf)cit
maf)rncf)mcn, ein 9)?itglicb biefer 83rubcrfd)nft ju
merben, um bicf) ntit biefer 5?ette, bic unê fatf)olifd)en
C£[)riftcn fo cfjribürbig ift, fcl)mücfcu ju fönneu. Saß
bir benn baê geft ^etri JTcttcnfcicr om 1. Sluguft
boppelt f)cilig fein mirb, nnb baß bn bid) ouf alle
©cfongftücfc bicfcê Sagcê mit boppcltcm gleiße bor«
bereiten mirft, bcrftcl)t fid) bon felbft.

S. Sft für bicfc ©cfangftücfc uocf) irgenb ctmaê
JU bemerfen, maê id) lcicl)t übcrfcf)cn fönnte?

Siturgifchc Untcrhaltmigcn. — gft cê al§ ©Snger nuf bcm Ätrd)cn^orc mifjumtrïen? 87

SI. Sïïaê babei ju bemerfen iböre, ift im Saufe
tinfcrcr früt)crcu Untcrf)attnitgcu fd)on berührt morbcit.
Sa id) nun meiß, baß bu mir überall ntit großer
Slufmerffamfeit gefolgt bift, fo mirft bu bicl) l)ier
überall ebenfo gut jurcd)t finben, mie bei ben übrigen
gcftcn beê f). ^etritê, bereu gcierlicl)fcit bu olê
fuitbigcr unb fleißiger Snitger ju cr^ö^cu ntitgc«
Ijolfcu baft. (gortf. folgt.)

3jî CS pflicl^t, als Sänger auf bcm
l{ircI^Micl)orc mtt3umirfc» ?
llnb ift ^ctctt nid^t bcffci- als Singen?

5ßon P. aJapbacl gu^r, O. S. P.

(£ê ift eine befannte S£f)atfnd)e, baß nton in fc^r
bielen ©entcinbcn, felbft tu foldjcu, bic gegen 200
biê 300 gomilien (unb borüber!) jäl)ten, faum einen
oud) nttr in etmo onftönbigcit Gljor jufnmntcnbringcu


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fann. gür SfOeê fiat man geit, für Sfiïeê 50«M,
— ober SJJitglieb be§ fir^tic^en ©efongc^oreS ju
fein, — boê ge^t nic^t ou.

SBoron liegt ba§? ®o§ fonn nur boron liegen,
boß fo Sßiele fid^ nid^t ffor barüber finb, mo» e§
benn eigentltd^ SJfitgfieb eine§ kirdhend^Dreg

5u fein, — boß ferner SKanche nid^t miffen,'boß e§
für jeben Sefö^igten eine ^flidjt ift, menn möglich,
im ktrdhendhore ®otte§ @hre bermehren ju Reffen.

. ©inige bieêbejügtidhe ©ebanfen mödhten mir borum
jur ©rmägung unb Seherjtgung Oorlegen.

I,

®o§ 93ud} ber ^fofmen, biefe§ herrti^e, unter
jnfpiration beê götttidjen ®etftc§ niebergefdhrtebene
SBcrf beê föniglid)en ©öngcrê ift nii^tê onbereê, otê
eine ununterbrochene SJZohnung unb Slufforberung
gum Sobe ©otteê. „Sobet ben §errn", „greifet
ihn", „Sobfinget ihm", — ertönt eê mieber imb
mieber in jenen gottbegeiftertcn ©efängen, — „©inget
bem §errn ein neucê Sieb; fein Sob erfdholte tu ber
©emeinbe ber ^eiligen", (^f. 149. 1.) jn biefem
©inne ermoljnt oudh ©iroch: „greifet ihn mit
ber ©timme eurer Sippen, ntit Sobgefängen ber
Sippen unb mit ©thern" ((Scclef. 39. 20.) — SBenn
itun fdhon im ölten ^unbe boê ouêermühlte 93olf
bon ©olt felbft in ber entfdhiebenfteu SBeife oufge^
forbert morben mor, ihn in jubcihhmnen unb Sob«
gefängen ju berherrlidhen unb ju preifeit, utn tote
biel mehr hat bonn boê ouêermöhlte S3oIf beê neuen
Söunbeê biefelbe heilige ^fitcht, im Sobe ©ottcê nidjt
JU ermüben. llnê allen gilt borum bcê Slpoftelê
SKohnung: „Saßt unê ©ott otCjeit barbringen boê
Dpfer beê Sobeê, boê ift, bte grudjt ber Sippen,
meldje feinen ?ïoincn bcfcniten".

„Sacrificium laudis honorificabit me", fprid)t
©Ott
ber §err felbft, — „ein Sobopfer mirb midj
ehren", unb bejcldhitet bleê jugleidh olê bte Dueïïc
ober ben konol reidhen ©egettê: „benn borouf ift
ber SBeg, mo idh ©otteê ^ell Ihm jcIgcn miH."
®lefeê Sobopfer, boê ber .^err münfdht, ift boê ©ebet,
nidht fo fehr baê ^ribotgebct, alê bieltnehr boê gc«
melnfame öffentlidje ©ebet, jeneê göttlich infpirirte
unb fird)lid) fonftionirte ©ebet, boê bei ber heifißc"
Siturgie feine Slnmenbuttg finbet nnb burd) ben
ftrdjfidhen ©Ängerchor jum SIuêbrucE gelangt. ®aê
ift, mie Goffioboruê bemerft, „boê bem göttlidjeu
Dhre unb ^erjen ongenehmfte, mithin oudh tbirffomfte
©ebet."

jeber glättbtge kathollf hat olfo nebft ber oUgc«
meinen Sfufgabe, ©ott ju loben unb ju preifeit, ouch
gemiffe fpejielle 5ßflldhten in 93ejug auf ben firch«
lldhen ©efong. jeber ift berpflldjtct, nodj Gräften
bofür ju forgen, boß boê, moê jur ©hre unb SSer«
herrllchung beê im hodjhl. ©aframcnte
Oerborgenen
unb fleh tagtäglich für unê opfernben ©ottmenfdjen
beiträgt, oud; ouêgcführt merbe, boß olfo bor Slllem
ein ber unenbltchen Slïojeftöt ©otteê mürbiger, ben
S3orfchriften ber ktrche entfpredhenber, gotteêbienft«
lidher ©efang flottfinbe. ©ehen mir, mie beêholb
ber hci^ifle Shomoê bon Signin
in ber jitbel«
boUen ©ingongêftrophc feiner himmlifdh fdjönen grou«
lei(huamêfeqttcnj ble fdhmungbolle, begeifterte unb
bcgeifteriibe Slufmunlerung ju eifrigem ©otteêlob an
olle dhriften ergehen läßt: „greife, ©Ion, Seinen
gührer, Seinen §eilonb unb Stegierer, In ber
frohem ktong. SBoê bu foitnft, fud)' ju erringen,
ba jhm mürbig ^reiê ju fingen, nod) fein ©ong
fo hoch fidh fch^ong."

88

SBer immer bom lieben ©ott Solent unb gähig«
feit jum ©Ingen erholten, ber höt ^ouch bie 5ßftld)t,
biefeê Solent Im Sienfte ©ottcê unb ju
©einer ®hre ju bermenben, nod) Gräften ju
einem guten ktrchengefange beijutrogen, Inbem er
bem firdjlldjen ®efongd)or beitritt unb bemfelben olê
clfrigeê ttnb pflldhttreueê SDZItglleb ongchört. SBcr
übrlgenê einen lebenbigen nnb thotfroftlgcn ©lauben
In feinem ^erjen trägt, für ben bebarf eê feineê
53emelfeê, boß eê eine hellige ^ßfUcht ift, SlUeê, moê
mir finb unb hciben, ©üter beê Seibeê unb gähig«
feiten ber ©eclc, lüle mir fie bon ©otteê nitcnblid)cr
S3atcrgüte empfongen hoben, fo ottdh tbiebcr in ©einem
Sienfte mtb ju ©einer ©hrc ju beriocnbeu tmb ouf«
juopfern.

jn einem früheren SInffojje hoben tbir ju jcigcit
gcfucht, loclch' eine michtige, erhobene nnb ehrenbolle
©tcüuiig ber ©horfängcr iu ber fotholifdjen kirdje
einnimmt, mie er gemürbigt mirb, fchon hier ben
„Sienft ber Gngel" ouêjuübcn. SBcr baê bort ©c«
fogte recht beherjigt, ber mirb cê fid) jur größten
©h^c onrcchnen, auf beut kirchcndjote mitfiiigcn ju
bürfen. — ©ibt eê-je In ber kirche ©otteê eine
feierlidh heilige ©tunbe, fo ift eê fidjer jene ©tunbe,
mo ber göttlidje .^cilonb fein hl- Dpfer jnr Stloiing
unferer ©chtdbcu unb jur ©penbnng ©einer ©noben
erneuert, ©tchcn mir bcrehit an hl- ©tätte, utn bei
ber geler biefeê erhobenen „Sroinoê bon ber Siebe
©otteê mtb ber (Srlöfnng beê fünbigen 9)Zcnfchen«
gefd)lechteê, — jeneê Sromoê, boê onf bem Gol«
borienberge'in ©ceue gefc^U, feinen geheiinnißoollen
knoten In jeber hl- Slicffe mieber fchnrjt unb löêt,
feine boUftänbigc Söfuiig ober erft erholten mirb am
SIbfd)luß ber Seiten, unfere ©timme Im lltnrglfdjcn
©ebete ju erheben mtb jeneê „glorificirtc Siebeê«
Opfer" burch ""fern ©efong ju bcrhcrrlicheii, bomt
ift ber ^clloiib mirflld) unter unê; bonn bürfen mir

3ft €§ als Sänger auf bem Sirc&cmhore miljumirfen?


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nuf bte Grfüttuug feineê SSerfpred^enè ficher poffen,
bnß roo imtner SJÎeljrere in ©einem Dîamen Oer«
einigt finb, er mitten unter ifjuen meilt. — SBeïd^
eine ©tunbe, loelch eine ©egenmort, meld^ eineönnbe!

®rof5 — bnê itnterliegt feinem SttJeifel — grofj
tnuß iu ben Slugen ©otteê baê SSerbien|^t
eineê Draüeu unb pflichttreuen ©horfongerê, einer
hefcljeibenen unb eifrigen Ghorfängerin fein, bie i^re
Suft unb greube barin Ritben, im H^ufe beê Herr«
JU tueiien unb mit Zeitigen jubelgeföngen ©ott ju
üerherdichen ! ©efdjieht baê ©ingen nidjt attê ott«
geborener Sieb^oberei, auê perfonlid^eu 9îiidfichten,
auê bloßer ^reuubfchoft, onê ©ehorfom ober ©efüïïig«
feit gegen bcn Dirigenten ober ben Pfarrer, — ge«
fd)ief;t eê bielmehr ouê reiner Siebe ju ©ott
unb ouê ©ifer für bic 1)1. ©ocije, für bie Btcrbe beê
Houfeê ©otteê, bonn mirb ber ©cinger gor bolb au
OU fid) erfahren, bof? boê jod) beê Hernt füß, unb
feine Biirbe teidjt ift; er mirb iu SBohrheit tuit bem
Pfotmiften auêrufen ïönnen: „©in Sog itt Deinen
Borhöfen, o Herr! ift beffer, oiê toufenbc iu ben
Hütten ber ©ünber!"

©ê läßt fid) nicht leugnen: ?)îitglieber eineê
Ifirdjettdjoreê hnben nttd) mandjcrici Opfer ju
briugett, haben oftmolê große Sluftrenguugen nnb
SOÏühen ouf fich 5" uchmen. Deitfeit luir uur ou
bcu Befitd) ber Slbenb^proben, bet fchlcchlent SBege
uub foltem ober ttaffem SBctter; criimern mir unê
OU bic ougeftreiigtcu Bemühungen, au bie gefpoimtc
Slufmerîfomîeit, bie boraitgegoitgen fein muß, beUor
bic herrlichen ©efänge ju ©otteê ©hr loib Prciê nu
hl. ©tätte erfchallen löititen. Doch, boê Sllleê ift
für bcu Oüu feiitem ©loubeu crfüHteu ©äuger leicht,
©r ift fich îwohl beiüußt, boß jo tiirgenbê ouf biefer
SBclt etiuoê ©d)i5neê unb Herrlichcê ju ©toiibe ïommt
ohne große Opfer nn 3ett uub 9JJiihe. Gr ift fich
auch beiuußt, baß ihnt fein Opfer ju fdjmcr follcn
borf für Dcnicuigeii, ber für unê SKIcê, felbft Blut
tmb Scbcn unter unfäglichen ©chmerjcit bohingegcbeit
hot uub täglich jn unferm Heife ouê unenblichcr
Siebe fein Opfer criteuert. Der gläubige ©änger
meiß, boß — luie bic h^- Bäter lehren — tuer
fich ^'ef'e imb Gifer om h'- ©efonge bctheiligt,
ciu gutcê SBcrf Ihne, boê itcben bent goftcit uub
Sllmofcngebcu auf einer Sinie fleht; er meiß unb
glaubt, boß, mer bic 1)1- ©efänge mit goujer ©eele
erfaßt, mit Slubodjt unb onfridjtigem SBißeu fingt,
auê bem ©efonge felbft eine große, überirbifd)e
iîroft, Sroft, 9JJuth uub Begeifterung für boê Highere
unb Groigc fd)öpft; er tueiß, boß, ber Seljrc ber
ftMrd)em)äter gemäß, ber 1)1- ©efong ihn unjtoeifclhoft
JU ©Ott erhebt, tmb für ihn eine Ouelle bcr
©nobe uub bcê ©egenê ift.

jn biefer Ueberjeugung, in biefem ©lottbeu luirb
für ben ©äuger eine unbemeßbore Sriebfroft rtthen.
Bon biefem ©lauben getragen, luirb er ben Gf)or«
gefong gleidhfam alê eine Sebenêoufgobe ouffoffen,
olê eine ©eelenfpeife onfehen, beren er felbfi bebarf.
Diefe innere Ueberjeugung mirb ihn aufredjt halten
unb ihn feinen h^- Dieitft lieben unb hochad)ten lehren
auch in Reiten ber Grmattung, beê Ueberbruffeê, beê
Söiberfprttdhê bou ©eiten Slnberer. jo, tuo ber
©loube boê gunboment, bie ©rttnbonfchouung beê
©ângerê ift, ba ift oud) Gifer, ba ift ottd) Berftäubiiiß
für boê, moê gefungen merben foll; bo ift boê ©ingeit
uid)t bloê gelbohnheitämäßige, rein äußerlidhe Shätig«
feit ohne inneren SBerth bor ©ott unb ohne 5htjjen
für fid) felbft unb bie ©läubigen, fonbern tuirflid)
ein Dienft ©otteê. (gortf. folgt.)

Had)ri(i7tcn a, b. (Eadlimfmtn.

89

Sîadhrichtcn aii§ bem Cncificnbcrcin. — SSermif^tcê.

V Solu, 5. ©eptbr. Die heute hierfclbft im
Piuêbou togcnbe orbentlidje ©encroI«Berfotutn«
lung beê Unterftüjjungê « Bereinê röitt.«
fall). SÏüfter bou 9{heinlanb unb Söcftfalcu
tuar bon co. 80 SUiitglicbern befud)t. !^{ad) einem iu
ber Pfarrltrche „aiïnrto im Sîopitol" obgcholteuen fcicr«
lid)eu Hod)ontte begrüßte im obigeit Sofolc ber Bor«
fijjenbe bie Berfontttdung, tuorouf Herr Obcrpforrcr
©trom einige Sßorte ber Slnerfenunng ttnb bcr Sluf«
imtntentug an bie 9Jiitglieber richtete. Donod) rourbe
iu bic Sageêorbunng eingetreten ttnb noch erflottetcnt
Staffenbericht feitenê beê 9Jcubnnteu bemfelben, unter
Slnerïennttng für bic pünftlidl)c gührung bet Jîaffett«
gefchäfte, Ded)argc ertheilt. Sfod) bent Berid)t belief
fid) bic Sohl ber 9Jîitglieber om 31. jtdi c. ouf 200
uub bcr Ghreitmitglieber auf 48. jm Soufe beê
©cfchöftêjohreê maren G ajîitglieber geftorben, neu
oufgeuomntcu 8 3)ütglieber ttnb 11 Ghrenmitglieber.
Doê Bcrciitêbermögeit beträgt unter ^ujichung ber
Ginnohmerefte 194G2,3G iUJorf. Die uut bem Ber«
eine berbuttbenc ©terbefoffc ouf ©cgenfeitigfeit
jählte 234 aiJitgliebcr. jm Snttfc beê johreê fittb
G äliitglieber geftorben unb on bic H''derbliebeneit
au ©terbcgclbcrit 1800 SKorî oitêgcjohlt roorben. ©eit
bem johre 1881 fittb an Uuterftütumgen 46G3,739Jif.
unb an ©tcrbegclberu feit 188G 2700 SJÎf. gejohlt
toorben. Die nädjfie ©euerolbcrfomntluttg finbet in
Dortnutnb ftott.

Permifd^tcs.

* îOirtlijiôô. Ser einft beliebte itolienifcl)c Opern«
fomponift gerbinnnb ^IJnör brodite in SSJten eine Oper
„Seonorc" jur Slufführung. 33eethooen gefiel bie ober»
flnctiliche iîompofition gor nicl)t, baö îe£tbud)
Oon ©aocouj;


-ocr page 92-

aber bcffo beffer, fo boß cr ou jenem Wbenbe ben ^Uon
äU fciucnt „gibelio" faßte. cr nod) bcr ïBorftcttung
bem ßomponiften begegnete, fogte cr biefem ba^cr mit
feiner gcmij^nlictien ©erab^eit: „Sh« Dper gefällt mir
fehr, — id) roitt fie in
3Jlnfif fejjen!" ®ct Stotiener
mochtc nofurlid) ein fc^r faureä ©eficht bo^u, ober bic
9ïad)wclt hot ben ?tu§fprud) SecthoücnS gercd)tfcrtigt,
benn fie fcnnt ^Qër§ „Seonore" nidjt mehr, »ohrcnb bie
SDÏufif äum „gfibclio" unfterblich ift.

* StPCitmotitJC. Sm ßlub jur „eintrad)t" ift
ein ^totot angeheftet, welches olfo lautet: „^ebe Unter«
hoUung über ^Religion, ^olitif unb Siicharb ÏSagncr ift
nerboten! S)cr SSorftanb."

®ieS)cutfd)c3Kufifer«3tg. enthält in 9?r. 31
einen Strtifel über „bie britte bic?jöhrigc Slufführung bc§
^orfifol unb ber SKcificifingcr", welcher mit ben Borten
beginnt: „SSer e§ no(h übernehmen WoHtc, über ben
aScrth beä SSagncr'fc^cn „^arfifal" ju räfonnircn, ber
'würbe mit 3?c^t bei allen (£infi(ht?üoncn oI§ „reiner
SEhor" gelten müffen; benn boß biefeê crt unter ben
oon bem ncrbli^enen TOciftcr un§ überhaupt jurüct«
gcloffenen hehren ßunftprobuftcn bic obcrftc Stelle
einnimmt, ift eine feitenS ber Äünftlcr« unb
Snicnwclt fc^on feit ctlic^cn Rohren mit unwibcr«
legbarer entfd)iebcnheit bejahte grage." ^n
bemfelben Slrtifcl heißt e§ bann fpäter gclcgcntlid) ber
„ÜWciftcrfinger"=2lufführung: „9Siel e (31 immcn au§ bem
^ublifum äußerten fich nod) biefer SSorftclluug, boß bic
focbcn geborte Dper
Uon 9t. SSogner boch jeben«
falls wcrthooller fei, nlS fein „^orfioal".
®icS JU untcrfuchcn, ob fic Siecht oberUnrcd)t
hoben — gehört nicöt hierher." 9ïun ja, eS ift
mit bcr Sogit eine eigene ©ac^c.

90

* ®ic inuflc ©torfc* Gine ctwaS fciffüdjtigc ®amc
bcmcrfte beim erften ©cläutc einer neuen ©locfc, biefelbe
töne ju hell unb brumme nicht tief genug. „Sio", fogt
ihr ©ottc, „laß baS nur gut fein: bic ©locfc ift nod)
jung; ift fic einmal fo alt wie bu, bann wirb fic fd)on
brummen!"

* ®Ä)(nöfcrtiö» Äomponift: „?llfo Sic finb c§,
bev meine SSerfc fo fc^lcd)t gemad)t hot!" — Stcjcnfcnt;
„53iltc fcbr — boê hofici boch >"ohl felbft gcthnn!"

23erniif^tc§. — ?lnjctgcn.


Verlag von L. SCHWANN in Düsseldorf.

Zwei neue Werke

^ f)

Da FHAN^. WITl

General-Präses des Cäcilien-Vereins.

Opus Sl a-

Drei Lamentationen

für 4 u. 5 Stimmen.

Partitur M. 1.20, jede Stimrno 20 Pfg.
Opus 51 a.

Die Gesäiige k Completorinni.

Partitur M. 2.50, jode Stimme 50 Pfg.
Opus 51 b.

Marianische Antiphonen

für geraischten Chor mit Orgelbegleitung.

(Separat-Abdruck aus Op. Sla.t
Partitur M. 1.-, jede Stimme 20 Pfg.

Die Partituren dieser Kompositionen sind durch alle
Buch- und Musikalienhandlungen, sowie von der Vorlags-
handlung
yt^ zur Ansicht -^KS zu beziehen.

Verlag von L. SCHWANN in Düsseldorf, fft

>' <r' T y" "t » '»I""»'

In der Buch- und Kunsthand-
lung von

J. Esser in Paderborn

erschien und ist durch jede Buch-
und Musikalienhandlung zu be-
ziehen :

25 Lieder

für eine Siiig'stimme

mit Pianoforte-Bogleitung

von

W. Schönen.

IV. Heft, enthaltend:

Nr. 15. „Es ist ein Lied ver-
klungen."
„ IG. Woihnachtsliéd.
„ 17. „Lass dio Stürme brau-
sen."

I 18. Dio Iloimchon.
„ 10. Aus Greigenspielors Lie-
dern.

Preis M. 1.20.
Früher erscliienen:

I. lieft, enthaltend: Nr. 1. Mein
Blümchcn. 2. Morgengruss. 3.
Frülilingsliod. 1. Der Lenz ist da.
b. Abendlied. — Preis M. 1.20.

II. Heft, enthaltend: Nr. G. Auf
dem Berge. — Im Thale. 7. Ein
Bild am Pfade. 8. Das war vor
langer Zeit. 9. Eeiterliod. — Preis
M. 1 20.

III. Heft, enthaltend: Nr. 10.
In Ileistorbach. 11. Durch. 12.
Abendlied an dor Wiege. 13.
.Märchonzanbor. 11. Woihnaclits-
iied. — Preis M. 1.20.


^icrju eine Scilogc bcr Sud)«, Äunft« unb aKurifalicnhonblung üon ^îl. SJloier in gfulbo.

-ocr page 93-
-ocr page 94-

®ic lücchfclnbcu ®cföngc beê §ochamtc§.

Die tped^felnöen (ßcfänge bes ^od^amtes.

i^btientfonnfflg.

nb. ginc Seïtgrtauleïung ju ben toccfifeinben QSeföngett bcê ^od^amtcg atn l.Stbentfonntag finbet ber Scfet in Sa'^ïg. 1887 3lr. 11 b.SI.

92

3.

JntroituS.

Pópulus Sion, eece Dóminus veniet ad salvandas
gentes: et auditam fdciet Dóminus glóriam vocis
suae in laetitia cordis vestri.

Ps. Qui regis Israel, inténde: qui deducis, velut
ovem, Joseph.

i. Glória Patri etc.

®cr §crr fommt, wie f^on *Petruê Oon S3Ioiö bemerft,
breimal ju un§ beruiebcr: baê erfte ÏÏJZat im gleifdje,
baê jweite SKat im ©eifte, ba§ britte SKaf olê Seltricbter.
jn ber Siturgie wirb aber oor^errfi^enb bie erfle Slnfunft
Kbrifti bei (Seiner ©eburt in Selhlebem gefeiert. Saburcb,
baß bte ©eheimniffe ber beil. ©cf^i^te gleicbfam auê ber
SSergangen^eit in bie ©egenwort oerfe^t unb fo gefeiert
werben, alê ob fic fith gerabe je^t oor unfern Slugen üon=
jiehen follten — gerabe babur^ gewinnt bie Siturgie cine
befonbere grifche unb Sebenbigfeit ober (wenn man miß)
baê ©eprögc crl)abcnftcr «Pocfic. ®icfer Stnfchaunng gc=
meiß oerfe^t bic Kirche ftch nun auch währenb bcê Slbocntê
in jenen geitraum oon oier ^ahrtaufenbcn, welcher jwifchen
bet Verheißung unb bem Grfcheinen beê Grlöferê lag.
®iefe „Sramatif" ücrlciht bem Slboentê = Officium inbeß
nicht nur ctwaê ^odipoctifcheê, fonbern aud) ctwaê un=
gemein Grbebenbeê unb Üïithïenbeê.

3m heutigen jutroituê nun ruft unê bie iïirche bie
tröftcnbeu SSorte ju, weld)c einft ber prophet Sfoio^ im
Sluftrage ©ottcê an baê jübifche SSolt ridjtete: greue bid),
bu chriftli^eê SSolt, ber ^»err felbft loirb fommen, um

Graduale.

Ex Sion spécies decóris ejus: Deus manifeste
véniet.

y. Congregate illi sanctos ejus, qui ordinavérunt
testaméntum ejus super pacrificia. Alleluja, Alleluja.

y. Laetdtu.s sum in Iiis, quae dicta sunt mihi:
in domum Dómini ibimus. Alleluja.

Unfer irbifcbcê Seben ift ein fortgefe^tcr Slbocnt, b. b-
cine Vorbereitung auf bie furchtbarc Slnfunft beê §crrn
nm großen ©erichtêtage. Vont hintmlifd)cn „Sion" auê
mirb ber ©ohn ©ottcê an jenem Jage fid)tbar erfcheinen
in ber §crrlid)tcit ©einer gi5tllid]cu ÜJJajcffät. ®ie Gngel
werben um Sbn bic ©erechtcn ocrfammeln, beren Srcue
im Sienfte beê §errn fid) bewährt hat. (Sie Sarbrin«

OHertorluni.

Deus, tu con vél tens vivificäbis nos, et plebs tua
lactäbitur in te: osténde nobis, Dómine, misericórdiam
tuam, et salutare tuum da nobis.

Ser lierr, ber Urgrunb unfereê Ieiblid)cn unb geiftigen
Scbcnê, hnt fi^ unferer Sünben toegen oon unê gcwcnbct.
(Saê Silb ift genommen
Oon einem jürncnben SUcnfd^cn.)
3n biefer heil- Sußjcit flehen wir nun Seine Sarnthcrjig»

Communio.

Jerusalem surge, et sta in excélso: et vide jucun-
dita-tem, quae véniet tibi a Deo tuo.

Ser |)crr wirb unfer glchen erh(5ren! Gr felber wirb
fommen! barum faffet 3Kuth unb aScrtrnucu, ihr Äinber
ber iïir^c, erhebet .§crj unb ©inn, fchauet auf ju ©olt.

JntroituS.

58olf ©ion'ê, ße^c! ber |)err wirb fommen, ju crlöfen
bie aSölfer; unb eê wirb crfcbaKcn laffen ber |)err bic
ÏUacht Seiner Stimme jur greube eureê ^crjenê. (3f. 30.)

79. §irtc jêraclê, merfe auf, ber Su jofeph
führeft gleich einem Sc^äflcin.

Ghre fet jc.

(gciftigcr SSeife) bei bir Ginfchr ju halten. Unb wie Gr
einft bie ïfjocht ©einer Stimme bcfunbctc (ba „Gr rebctc
wie Giner, ber ba 5Ö?acht hat," SOÏatth. 7.), fo aud) gcgen=
wärtig wieber, benn ficl)c, Gr fteljt fd)on oor ber Shnrc
beincê $erjenê unb flopfet an. (Dffcnb.) — jm *ßfalm =
oerfe wenbet bic ÄirCbe fid) felber bittcttb an ben „guten
|)irten", baß Gr i^ren ^linbcrn biefelbe liebenbe Sorgfalt
juwenben möge, bic Gr einft gegen baê jübifd)c Solf, baê
SSolt Safobê uub SSofcpbê, in fo reid)cm SRaßc bcfunbctc.

Slnmerfung: ®er geneigte Sefer looïïe bei ben au§ ben
SPfalmen genommenen Stellen nic^t übcrfehen, toie in ben ctn=
jelnen SSerfen fich ber eine ©ebanfe in jWei ober inct)rerOf
gegenfeitig fid) entfprechenbe, etcnmöOige ©lieber
jerlegt. Sicfelben treten einanber fo gegenüber, baÖ in bem
einen bie 9Jebe fith bebt, in bem onbern ficb fentt. ®icfer fog-
$aratteli§mu§ üexurfaiht — abgefehen öon bem eibabenen
halte — ben unbefc^retblithen Sauber ber altteftamentli^en
^oefie. 3ene§ Sßerhöttniß ber parallelen ©lieber ju einanber
lann nun entWeber inSlehnliihtcit ober ©leid;heit
ber ©ebanfen (wie in obigem ^Pfülinocrfe), ober in einem öc =
g e 1; f a ij e ober in fortfrhrcitenbcr ©ebanlenbev»
Ï n ü p f u n g befteben.

(Srnbuolc.

S3on Sion geht auê Seine §crrlid)feit unb $rad)t;
©Ott fommt fid)tbar.

h SSerfammclt jhnt Seine ^eiligen, bic Seinen Sunb
gefeiert haben bei Opfern, (^f. 49.) Siaduja, SlKclnja.

V. jd) freue mid), ba mir gefagt wirb: 'äSir jiebeu
in baê ï)auê bcö ^crrni (<)5f. 121.) Slllcluja.

gung oon „Opfern" war im allen Sunbe für bcu Gin^
jelncn ber ^rüfftcin feiner religiöfen ©efinnung.) — jm
2. Serfnê (^f. 121.) ocrfejjt bic .(ïird)c fid) in bie freubige
Stimmung ihrer ^ïinber, iocld)e nad) bem Urthcilöfprud)c
bcö göttlid)en 9{id)terö in baö himmlifd)e „;&auö bcö .t)crrn"
ihren Ginjug halten werben.

Offertorium.

0 ©Ott, wenn Su Sich (unö) juwenbeft, fo bclebcft Su
unê, unb Sein Solf frohlocfct bann in Str. Grjcigc unö
Seine Sarmherjigfeit unb gewahre unê Sein .$)cil. (?|3f. 84.)

feit au, baß Gr fid) unö juwcnbc ntit ©einer 63nabe unb
unö reuigen Süßern ben .^eilanb wieber fd)cnfc, ber un=
fcrer Seele ueueö Seben cinhand)cu wirb.

Gotnmunio.

jcrufalcm! erhebe bid)! tritt auf bic .^öhc uub fd)auc
bie greube, wcld)e btr fommt oon ©ott. (Sarud) 4.)

ber euer .§erj mit greube unb Seligfcit erfüllen wirb
fowohl bei Seiner beoorftcl)cnbcn geiftigen Slnfunft, alö
namentlich bei ©einer Grfd)einung am Gnbe ber Sage.


-ocr page 95-

SBcnn fd)on Slbra^am im ®Iaubcn ftc^ freuen burfte
nnf „bcn îûg" beê !BcrhciBcnen (Solj. 8, 56), mie niet
mehr llrfache hot ber ©hrift jnr greube, ba ber .f)crr fo
nat)e ift, um gciftigcr 23ci)c bei ifjm Einfehr ju halten.
3a, gcfcijt bcr ©ohn bcr ^ïirc^c fühle fich in biefer hl-
ffiorbcrcitungêjeit alê großen ©ünber üor ©ott : folt benn
ber fid) nidjt freuen angcfidjtê bcr für ihn bc=

rcitctcn ©peife, ber 9Jïattc gegenüber ber ßrquichtng?

„Befcheibenhcit" toiib inbeö geforbcrt; bieê fejjt üorauê,
baß derjenige, uon lueldjcm fie gcforbert mirb, etmaê au
ober in fid) önbe, boê on fid) locrtbüoll ift unb ihn
berechtigt, borouf ©eiuidjt ju legen: Sir foKcn alfo be«
fennen, boß loir oHc ©ercd)tigtctt, bic mir etioo befitsen,
obnc unfer SSerbienft ber (Snobe ®effcn oerbonfcn, bcr
ftd) für unê crnicbrigt hot. Sicfc „S3cfd)cibenheit" be«
föhigt unê, Seihnad)ten ju feiern mit ben anfprud)êlofcn
•Hirten nnb ben bcm hinimlif^en Sidjtc gehorfom jur
iïrippc folgeuben Seifen. — Sllle mciteren ©orgcu ober
Graduale.

Qui sedes, Dómine, super Cherubim, óxcita potóu-
tiam tuam, et veni.

y. Qui régis Israel, inténde: qui dedûcis, velut
ovem, ^.Joseph. Alleluja, Alleluja.

y. Excita, Domine, potiintiam tuain, et veni, ut
salvos fiVcias nos. Alleluja.

®ic ©ebete bcr iîirdje tocrben oon Sog ju îag
glühenber; in ihrer ©chnfud)t fonu ßf îien îag faum
crioorten, bo bcr „Slümädjtigc" fommt, ber „gute .Hirt",
ihr „.Heilonb" ! — ®er Ïcj-t bcê ©robuole ift bcm 70
entnommen. Sie Slnrebc „ber ®u tbroneft über ben
(Jöcrubim" tocift nad) 3lnfid)t bcr Erfliirer bcr hl- ©d)rift
borouf hin, boß mir bier ein Scmpclgcbet oor unê haben,
einen ^falm, bcr üom SJoIfc oor bcm ,Heiligt()nm, barin
©Ott über bcn (îhcrubim thronte, gefungen murbe. Sic
geifttidjcn Sehrer oerglcidien gern bie ©egenmart (Jlotteê
im Siacrheiligften bcê alten ïcnipclô mit bcr ©cgeniuort

Odertoriuni.

Henedixisti, Dóniino, terrain tuam: avertisti cap-
tivitâtem .Tacob: remisisti iniquitätem plebis tuao.

('oniinunio.

Dirite, pusillilnimes oonfortâmini, et nolite tinióre:
ecco Dens noster véniet, et salviVbit nos.

Sic (Jommuuio ift ouê bcm Propheten jfoioê gc
nommen: ©ott fclbcr wirb fommen 1 Slbcr ihr bürft cud)
ob eurer ©djwodjheit unb ©ünbhnftigfcit nid)t fürd)ten,
benn Gr tommt nid)t, um ju ftrofen, fonbern um jn heilen
unb JU retten.

îtnmcttunfl: 2:« aufmcrlfamc Scfcr Wirb qu§ bcm
äiSfjcrigcu fd)on etfcl)cn Iiabcn, in wctd)' rcitf)cm ïïkfjc bic
Ï)I. gdjrift in ber tatholifacn'.Siturßic jur SBcrlucnbuno ïommt.
lletictaa in ben lTJcd)felnben ©cinnacn bcflcflncn mir Stcflcn aug

3. ^boenffottnfaö.

Iiitroitiig.

Gaudéte in Dómino semper: iterum dieo, »audéfce:
modéstia vestra nota sit ómnibus hominibus: Dóminus
enim prope est. Nihil solliciti sitis: sed in omni
oratióne petitiónea vestrae innotéscant apud Deum.

Ps. Benedixisti, Dóraine, terram tuam: avertisti
captivitAtem Jacob.

y. Glória Patri etc.

3utroitu8.

grcuctcucfi oHcjcit int Herrn; abermals foge ich: grcuct
cmh! (Sure 33cfd)eibenhcit fei oUcn SKenjdjcn funb; benn bcr
Herr ift nahe, ©eib nid)t ängftlid) bejorgt; fonbern traget
in oll' eurem ©ebete ©ott eure Sitten üor. ($bi(. 4.)

84. Su ()aft gcfcgnct, o -Herr, Sein Sonb, h^ft
oufgehobcn bie @efongenfci)oft QafobS.

y. ©h« fei 2c.

finb rein überflüffig; benn woS wir fonft nod) bebürfen,
wirb auf unfer ©ebet in (£hrifti SJoincu unS fid)cr ju«
gctheilt werben.

Ser geneigte Sefer tooKc nidjt übcrfehen, mit weldjcr
modestia (SScfdjetbcnhcit) ber jur greube im Herrn
aufforbernbe lejt im Ghorol=©rabualc fomponirt ift. Sic
weiß ber (£horal Woß ju hellen! Unb wie fdjön Ijebt fidj
bann bic ®Jelobie bei ben troftüollcnSorten
„Nihil solliciti
sitis!"
(Seib nur nid)t ängftlid) beforgt!) Unb enblid), luic
bcjcidjncnb ift baSSort ..oratione" (©ebet) herüorgctjoben;

Scr ^folmücrS ift anS ^lif. 84 genommen: ©ott
battc ©ein SSolI burd) bic ijnrüdfüljrn.ig ou3 bcm bobijlo«
nifdjcn Gjil begnabigt! Sie Slnwenbung ift nidjt fdjwer:
Senn ber .Herr, bcr einft boS SSolf jafobS in ©einer nn«
cnblidjen grbarmnng begnobigte, in bie fcljnfüdjtig harrcnbe
©eelc fommt, in ihr geboren wirb nm bcüorftehenben Seih=
nadjtSfcftc, bann wirb ihr Segen ju Sheif, löfcn fidj
alle ihre geffeln.

(<)rnbuflle.

^f. 79. Scr Sit tljroncft, o -Herr, über ben Cherubim,
crwcdc Scfne "iDJadjt unb fomme.

y. .Hirte jfraclS, incrfc auf, ber Su jofeph führeft
glcid) ciiicin Sd)nflein. Slflelnja, Slficlnjo.

>'. (Srwcdc, 0 .Herr, Seine 'üJJodit nnb fomittc, auf boß
wir burd) Sidj gerettet tücrbcn. SlHelnjo.

(ihrifti im 1)1- SlltarSfoframentc. Senn olfo jfrocl in oll
feiner Sfoth unb Srangfol fid) jnr S3unbeStnbc wenbctc,
mit wie üiel größerem SJcrtraucu bürfen wir unS üor ben
Stufen nnfcrcr Slltnrc nicbcrwcrfen, nm Sroft nnb .Hülfe
junäd)ft in bcn 9?öthcn unb Srongfalcn nnfcrcr ©eelc ju
erflehen! Sie juben würben nid)t ju ©d)anbcn in iljrcni
SScrtraucn; wir fönnen cS nod) weniger werben, benn wir
fnieen oor Sem, bcr gefogt: „ftoinmct jn mir Stile, bic
ihr mühfelig unb beloben feib, id) toill cud) erquiden."

3nr Opferung wieberholt bie JTird)e bcu ipfolmucrS
be« jntroituS unb betet:

Offertorium.

Su h«ft gcfcgnct, o Herr, Sein Sonb, f)ftft aufgehoben
bic (SJclongcnfdjoft jofobS, crloffen bie l:\iHffcthat Seines
SJolfcS. (^lif. 84.)

Gomtnunio.

©aget: jhr 92icbcrgcfd)lagenen höbet fflhtlh unb fürdjtct
cud) nicht! ©ebet, unfer (.^iott wirb fonunen unb unS er«
retten, (jf. 45.)

bcn ijjfnlnicn ober au8 onbern aUidjcru bc8 ciUcn nnb neuen
ScftomcnteS. Unh luie treffenb finb bic iur «crwcnbunsi tüin»
nicnbcn Sorte bcr Ijl. Sdjrift auäflciuäljU! 3n bcrSOat; Wenn
bic Ijerrtidjc Sitiirflic bcr iicrfdjicbcncu Jyeftjcitcn nnb gcfttaflc
fllcidjfam ba§ farbcnJjrSdjtigc gcftgcwanb bcr ilirdje bilbct, in
Wcldjcm fic bot iljrcnt Ijiinmlifdjcn Srnutiflom Ijulbiflcnb cr>
frfjcint t5l5f. 44), bann finb bic jur SctWcnbuufl loinmcnbcn
Sorte bct ht. «djrift bie fuiiMnbcn öbclftcinc, Wcldjc bcm
HodjJcitSQcWanbc bcr löniatidjcn Sraut ju bcfonbcrct 3icrbc
flcxcidjcn. Sdjöncn.

93

®ie wcdjfcinbcn ©cfnngc bcê Hocht^mtcê.


-ocr page 96-

3jî es Pflid]t, als Säugeu auf bem
l^ird^endjore mit5Uiüirfcn?
Unb ift Beten nid^t beffer als Singen?

aSou P. 3îaph"cl 5uf)r, 0. S. F.

(JortlEfeunfl.)

II.

SSicIe lüoKen nidjt gerne nuf bem Sîirchendjore
mitroirfen, tueit fie fid^ lieber il)rer eigenen Slnbac^t,
bem ^ritjntgebele überlaffen mi)d)ten; fie glauben
nämlid), mit bem ©ingen auf bem Gl)ore, bem
baju uothmenbigen Slufmerfen auf Sîoten, ®irigcu=
teu n. f.n). laffe fic^bie innere Slnbocht nid)t
üerbinben. — -Sem ift ni^t fo. 2)iefc Slnfc^ounug
beruht ouf einer gelniffen llnflnrl)eit über ben 93cgriff
„Wnbac^t". Slnbocht ift, mie G. Songer ridhtig fogt,
ni^tS 9lnbere§ olê „ein enlf(^iebeuer 2öilten§oft,
burd) ben ber 9J?enfdh fid) felbft jum fd)ulbigen
2)ienfte ©otteê, jur gejiemeuben @otte§üeref)rung
beftimmt unb t)ingibt". ®o§ ftimmt genau mit ber
Definition be§ 1)1. überein. (Sinen burd)«

ouê folfc^eu 58egriff bon 2lnbod)t ^fit man olfo, menn
man glaubt, Stnboc^t fei meljr bem innern, afê bem
äufjeren Gultuê ©otteê eigentt)ümlid), fönne beffer
in ber priooteu, ol§ in ber gemeinfomen, öffentlid)en
©otteêberef)rung gefunben unb erljolteu merben. 9lb«
gefef)eu baüou, bofj moljrc unb folibe grömmigfeit
unê bemegen muß, irgenb mclcbeu 2lft ber ©ottcê«
berehruug ouêjuübeu, fei eê einen inneren ober
äußeren (ju beiben fiub mir jo in gleidher SSeifc
berpflid)tet), ift bic öußere ©otteêbcrehrung, bie olfo
ber ©önger burd) feine 33cthciligung am liturgifdjcu
©efonge ouêübt, ber inneren bei mei tem bor«
jujicljcu. SSorouêgefe^t bleibt notürlich, ^"fî
fclbe nid)t bloê „leere ©cljole" ift, fonbern boß mirf«
lieh ï'er SB itte borhonben ift, burd) boê ©ingen,
boê boju crforberlidjc Slufmcrfeu ouf Dîotcu uub
SDirigeuten :c., ©ott ju ehren unb ju preifen, Stjm
otleiu JU bienen. ®ic äußere ©otteêberehrung ift
eben in gemiffent ©inne umfoffenber olê bic innere,
jo, ift ohne lettere überhoupt nid)t benfbar. „®er
gcmeiufomc Guttuê mieber h^^t einen SSorjug bor
ber pribateu ©oltcêberehruug, meil er bic ©otteê«
berehrung ber (Sinjclucn einfchließt unb bod) oud)
bie ®Dtteêberet)rung ber ©efammtheit jum Sluêbrucf
bringt." 9îimmt ber ©änger olfo Sf)eil au bcr
äußeren ©otteêberehrung burch fein ©ingen, fo ift
gerabe biefeê fein ©ingen meit bcrbicnftlidjcr unb
©Ott angenehmer, olê menu er pribotim in füßer
Slnba(^t bem ©cbctc obliegen mürbe. „Qui bene
cantat, bis orat", lautet borum oud) eiu alter, mohrcr
' ©pruch — „Ginmot gut (b. h- mit Slubod)t, jur
©otteê) gefungen, ift jmeimol gebetet."

n-i

®ie S'ird)cnmufif hat befountlich einen boppelten
3med: bie 23crherrlid)ung ©otteê uub bie Grbouuug
bcr ©läubigen. ®ie SSerherrlichung ©ottcê mirb
ohne Qmeifel iu eminenter SBcife burch toohre, firch«
lid)e 9)ïufif geförbert. §öreu mir barüber Shothofer:
„Stlê bie bo lifo mmcnb fte, meit im geierfleibe
beê SBorlcê fid) bolljiehenbe SSerherrlidhung ©otteê
erfdjcint bie ed)te titurgifd)c ?l)fufif, ber irbifd)c 9?od)«
flong bcr $öhifif im Gimmel." ®aê ift genou bie
3lnfid)t ber ht- SSätcr. — 23oê bie Grbouuug on«
belaugt, fo erioeift fid) biefelbe junäd)ft olê eine
foldjc ber ©änger felbft, fobonn olê eine fold)c
ber ßuhörer. Gê ift eine Shotfodhc ber Grfohrung,
boß bie inucrlidjcn religiöfen ©efühle unb Slnfchau«
ungen fchon burch i^bc einfache .(tunbgebung noch
oußen — gefchche fie in SSorten ober finuenfätligeu
§flnblungen — ou Sïlorhcit, ©tärfe unb SBochêthum
geminnen; bieê mirb um fo mehr ber ^-alt fein bei
einer rclntib bDltfpmmeneu uub abä(|uaten Stunb«
gebung, mie bie im firchlichen ©efonge eê ift. gromm
gefinnte ©äuger, meld)c nidjt burd) bcfoubereê Sluf«
merfen auf bie S^Joteu u. bgl. iu Slnfprud) genommen
merben pnb boher fo redjt „ouê bem §erjen" ju
fingen bermögen, merben burch boê Sßortrogeu bcr
heiligen ©efänge in eine uuglcidj feierliche, begeifter'
tere unb licbcglühenbere ©timmung bcrfelU, olê folche,
melche biefelben Scj-te bloß lefen ober ftille obbeteu.
©0 fagt fchon ber hl- Sluguftiuuê: „®ie hl- SSorlc
ftimmen boê ©emüth mirffomer ju inniger, glü«
henber Slubndjt, menn fic iu cntfprechcnbcr SBcife
gefungen merben, olê menu man fie ohne ©efong
bortrogcu hört." /

SBoljt hat mau ouch bem hl. Stjomaê fdjon bic
Giumcnbuug genmcht, boß bie Ghorfänger burdj boê
Slufmcrfen ouf bie DJoten, auf beu Dirigeuteu u. f. m.
gehinbert merben, ouf beu Inhalt beê t)l. Scïteê ju
odjtcn, religiöfe ©efühle iu fich 3" crmecfcn, ber
innern Slubodjt objulicgcu; meit entfernt, oubödjtigcr
uub feierlicher gcftifnmt ju fein olê Slnbere, feien
boher bic ©änger (refp. SOhififcr) eê meit meniger.
— ®nrou ift otlcrbingê elmaê mohrcê. Sind) fromm
gefinnte unb gtoubenêeifrige ©änger, meldjc noch mit
9J?ühc ouf boê treffen unb Ginholtcu ber 9Joteu
odjten muffen, merben fid) in ihrem
ihre mufifolifdje Shätigfeit beim ©ottcêbicuft oftmolê
meniger gehoben uub religiöê ergriffen fühlen, olê
Slnbere, meldjc für fich Stideu beten. Slllein,
menn fic iu ber rcdjten Slbfidjt (nämlid) um ©ottcê
Ghre JU mehren unb bie ©laubigen ju erbauen),
bem ©ingen beim ht- Dienfte obliegen, bann mirb
ihnen
©Ott ihre minber fdjmunghoftc unb für fic
religiöê loeniger genußreiche Shötigfeit gemiß ebenfo
hodj ouredjucn nnb für ihr iuucreê Seben ebenfo

Sft eè ^ppidjt, ûlë (öängcv auf bem ®ivchencî)orc mitjuroirfcn V


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reidjlidj belohnen al§ jenen, bie oTjue bevlei ^inber«
niffe „au§ ber ^üUe be§ §erjen§" fingen, if^rc
\iil)U
bnr gehobenere unb anbadjtêOoIIerc ©tinunung.

SBir müffen ino^t feftfjatten, bofs bnê Singen,
ba§ 9îecitiren beê Stejteê nod) lange fein Sippen:^
gebet ift (inie'ê 95îand)e
irrtf^ümlich auffaffen), —
felbft loenn ber Sänger im Slugenblide beê Slbfingcnê
nidjt gerabe ou§brüdü(h nu bie iî3cbeutnng ber
fange unb ©ebete benft. a3on einem Sippengebete
fonnte nur bann bie 9îebe fein, menu beim ©ingen
bie SIbfid)t, mit ©ott in ©hrfnrdjt ju Perfef)ren unb
JU fprethen, auêgefchloffen, ober oon Slnfang nu gar
ni^t Porbonben gemefen möre. SBie f)od} redjnen
mir eê nidjt bem fleinen kinbe on, menn eê om
Dîomenêfefte ber ßltern ober beä ^forrerê fein, mit
liebeooller SJÏülje ouêmenbig gclernteê, ©prüdjlein
auffogt, freilidj oudj meljr odjtenb ouf bic Drbnung
ber SBorte olê ouf bereu ©inn, mddj Icjjtcrcu cê
Pieöcidjt nidjt einmal Pcrftcljt. ©o finb mir olle
glcidjfom fleine kinber
Oor bent Itebcit ©ott. Unfer
©ingen mirb jbnt, trojjbcm foft ttitfcre gonje Sluf«
mcrffomfcit ben 9îoten ttnb bem Sirigcutcu jugemnnbt
ift, bodj ein mürbigcê, überoitê ongenefjmcê ©cbctê«
Opfer fein, boê bicfclben ©noben mtb Segnungen,
io nodj mcit gröfscrc, auf ttnê Ijcrobjieljcn mirb, olê
bic Ijeifîcftcn ©cbctc, bte toir iu ftillcr Slubodjt Oer»
ridjtct Ijobcn inürbcn. ^htr foUcn toir ftctê bo»
rouf bebadjt feitt, bofj ttnê nidjt gonj uttb gor
ber SBille fcljle, boê ©ingen, Slufmcrfcn unb bcrgl.
olê boê JU tljun, moê cê mirflidj ift, olê Ijciligc, gottcê«
bicnftlidjc .Ipattblung. SDfodjcn
toir borum icbcêtnol,
fobolb mir bcu (Sljor bclrctcn, bic gute SUJcinttng,
bof} mir olle unfere kräfte jur Gljrc ©ottcê, jtt fei«
neut Sob ttnb ^rciê ocrmcnbcn mollctt.

„.fïütcn mir unê" — ttm unê ber Sl^ortc bcê
gdcljrtcn
33citcbiftincrê Oou ©olcêmcê jn bcbicucn
— „Ijüten mir unê oor ber
Slnfidjt, bic ^cit, bic
tnon jum ©tngen im Gljorc Pcriocnbct, licfie fidj
beffer bem ftiUcit ©cbctc ober ber iüctrodjtung mib«
mcn.
Ser SBcrtlj bcê ©cbctcê cntfpridjt itt bcu
Slugen ©ottcê fo nidjt ber 3oljl ber ©ebanfen, bie
im ©eifte Porübcrjicljcit, ober ber
Sorte, mddje
bie
Sippen fprcdjcn; tljn bcftimmt bic Sfciuljcit uub
GrljoOcnljeit bcê ©loubenê, ber Sonfboifdt, ber ^cr«
fitirfdjuug
unb ber Siebe, bereu Slftc bic ©cdc bc«
megen unb bcu
9JJunb bcrcbt modjcn. SJidjt baê
.^erj, boê fidj in Piden SBorlctt crgiefit, fonbent
boêjenigc, mddjcê
bic reinften nttb glüljcitbftcu Sitte
crmerft, füljnt ooUftättbigcr feine gcljler; feinen inni«
gen
Souf, fein PoUfommencê Sobeêopfer, feitt ait«
bctcnbcê glcljcn erhört
ber .^crr. — Sic mobrc
Slnbadjt crgiefit fidj Pon felbft im ©efong; ber ©c«
fong Ijinmiebcr entflammt bic
Slubodjt nnb fo fteigern
fie einonber, metteifernb oljne Slufhören, obnltdj jmd
einonber jugefebrteii ©ptegdn, bie ein 5öilb tu immer
neue Siefen su trogen fd^einen."

Sorum olfo frifclj meiter gefungen ju ©otteê
G'hr' tmb ber ©läubigen (Srbonung! ©eien mir
Per«
fiebert: ©ott mirb reidjlidj bie bdoljncn, mddjc fidj
pünftlidh unb eifrig ber ^flidjterfüllung beê Gljorcê
unterjiehen; ©ott toirb fie bdohnen unb fegncn, mie
er olljcit jene belohnt, bie ben „9hihm feineê ^aufeê
uub bte SBürbe feineê hl- Sieiiftcê" lieben.

Scê Pf olm ift en SSohlfprud^ fd für eloig
oudj ber unfrigc:
„Benedicam Dominum in omni
tetnpore; Semper laus ejus in ore meo." — „jdj
mill preifen bcu .Sperrn jit aller Beit; intmerbor foH
©ein Sob tu meinem Aliunbc fein." (Ps. 33, 1.)

(Slmerif. „6äc.".)

2h\s IlTarcbfous unb Neuron.

Vor einigen 23od)cn ging bie 9Jad)rid)t burd) bie
Slätter, ffarbinal Sd)iaffinü merbe fich bcmnächft in poli=
tifdjcn Slngclegcnbeiten nod) ®cutfd)lanb begeben. Sein
St'fud) in Serliu galt als auSgcmad)t; froglid) blieb nur
nod), ob ber flird)cnfürft oud) nod) iyricbrld)8ruhe gehen
merbe. 5)od) nid)t bie preuf3ifd)c ^ouptflobt, noch ^er
Somtnerfi(} beS gürften SiSmard, fonbern ein iïlöfter
beS 1)1. Senebift toar bergielpunft ber jebeS politifd)cu
GljarafterS eutbehrenben JïarbinalSreife. SluS befonberem
Söohlmollcn gegen bie Scuroner Sencbiftiner»ffongrcgation
batte iïarbinal Sd)taffino, ber fdber Senebiftiner — ®e=
neraloberer ber Olioetaner — ift, bie iïoufefration
ber ncneu ïlbteifird)e ju 3Karebfou8 in Selgien
(Siöjcfe 9Jamur) übernommen, um burd) feine Sliuocfcn^cit
jugleid) ba8 6)cbäd)tnifjfcft beS 25 jährigen Seftanbe8
SeuronS ju üerl)errlid)cn. SoS geft ber Äirri)iocihe
nahm fo unerioaitet große Simenfionen an unb oerlicf
fo überaus glänjenb, bofj c8 in unferer geit einjig tu
feiner Slrt baftcht unb olS yid)tpuuft in bet SZenbclcbung
beS alten monaftifdicn OrbenS ein bauernbcB jntereffe
in Slnfprud) nehmen bürfte.

GS mar im ^ohre 1872, als ber jeliige hod)m. Grjobt
oon Seuron, Dr. 9Jlauru8 ißjolter, eine fleine iïolouie
feiner 9J}ünd)c in baS ju einem Älöftcricin utngefchaffcnc
SanbljauS beä ^lerrn ScScliic, iu ber 9iähe beS Stabtd)cu8
V)ooir, einführte, um bafclbft boS Seben nod) St. Seuebifts
illcgcl JU beginnen. Sd)on im folgenben jähre, am
20. aWärj, Icgtci Siid)of ©rouej oou Sïatnur fcicrlid) bcu
©ruubfleiu junt neuen SIbtcigcbäubc, boS binnen ffurjcm
fo loeit crftcllt mar, baß bie DJönd)e nm 29. juni 1876
oon bemfelben Scfi}? ergreifen fönnten. Slm 1. «Dtoi 1878
murbe bic Slbtci fononifd) errichtet unb P. ^lajtbuS
SB0Her, Sruber beä ©rünberS ber Scuroner ffongre»
gation, jum erfteu Slbte oon 3Karebfou6 benebicirt. Ser
19. Sluguft b. j. foHtc burd) bic iïonfcfrotion ber Slbtci,
fird)c bem großen jnonaftifd)cn SBcrfe bie iïronc ouffejjen.
SoS geft murbc unter Sheilnohme bcS ganjen fotholif^en
Selgien begangen; ble Sluiocfcnhcit bc8 bclgifd)cn Gp i ff o«

Öft Cg $flid)t, als (Sänget anf bem Äirchenctiorc mitjumitfon? — Stuô TOarcbfonS unb Seuron. — 95


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patcë, cincê großen ho^f" höchftcn

StbeU, joroic eine no(^ Saufenbcn jn^Ienbe Soltëmcngc
betnnbcte, roelcfje S3ebeutung bic Slbtei TOarebfouS in ber
ïurjen geit itjrc» Seftanbcâ errungen [)at. Sic geft=
lidjfcitcn begannen mit bem feierlichen Gmpfange beê
Sîorbinalî^onfcfratorâ am SSorabcnbe beê SSci^ctogcS.

Gine impofantc ^rojcffion jog bcm hohen Jîird)cn=
füïftcn entgegen: ooran bic 80 ^ijglingc bcr 9(btcifd)ulc, mcift
fiinbcr anê bclgif^en SIbcIêfamilicn, fobann bic ÄIofter=
gcmcinbe, ber ïïcdffcruê, bie Siebte unb Sifdjöfe, cnblid)
bie pcrrcn auê bcm Saicnftonbc. Scr Sarbinal, im mcifjcn
Crbcnêgcmanbe bcr Cliuetancr, trug ben rothen ^ÏatbinaIS=
hut. Sluf bic ScgvüßungSrebc bcê Stbteê ^Injibuê crwibcrlc
Sc. Gmincn;, unter SInbcrem: „^d) uernchmc einen 3){önd)
nuê bcm Drbcn St. Scncbittê. ^d) brandje nidit erft
JU fagen, baß glaube an bic treue Slnhiinglid)tcit an
bic ri)mifd)e ®iid)c, oon bcr Sic rebcn. Stud) bcr hl- SSatcr
ift baüon überjeugt, benn im Stugcnblidc meiner Stbrcifc
uon ïïïom hat er ju mir üon bcr fficuroncr Songrcgation
unb bem Äloftcr ÜJÏarebfouê gefprodicn unb hat mir gcfngt,
maê cr StIIcê üon ihnen für baê gcifilichc SBchl bcr
©laubigen ermartc- SUê SKitbrubcr fommc ich, nm bnê
58cftc fur baê monaftifchc Scbcn, für bie iïongrcgnlion,
beren Ghcf id) bin, ju lernen, ^d) fann nur luiebcrhofcn,
iDcIch große SId)tung bic Scuroner ^ï'ongrcgnlion nnb bnê
Slofter Wnrcbfouê beim hl- Sater genießen, nnb bcr gnnj
befonbere Segen, beu id) in feinem Sînmcn Sb^cr Slbtci
unb 53clgicn fpcnbcn foK, mirb ein llutcvpfnnb neuen ©e=
bcihcnê fein. S'i) fontme, tüic Sic fagen, im 9?amcn bcê
pcrrn, unb ich betrete mit lebhaftem Scrlongcn bicfcê
ßloftcr, bcm id) Inngen S3cftnnb, grieben, 65Iüd nnb Svene
münfchc." 9Jad) biefen fo hcrjlid)cn Sorten bcS Âarbinalê
fcijte fid) bic ^rojcffiuu jur Slbtci in aScmcgung, bic im
golbigcn ©Innje bcr SIbrnbfonnc ein gar farbcnprnd)tigcê,
mcdjfclüotlcê 53ilb barbot. glaggcn unb gähnen grüßten
üon hohen ÏOÏaftbiiumcn Inngê bcê Scgcê, üon bcr Ghvcn»
Pforte, nuê ben gcnftern bcr Slbtci; bic ©cfdjü^c bonncrtcn^
unb üomShnrme hcrnb mifchtcn bic ©loden ihr fröhlichcê
gcftlicb in bic rnufi^cnbcn fîinngc bcr TOufit. Sn bcr
Scg jum Sloftcr fid) ein menig nicbcrfcnit, fo fonntc
man bnê Slbtcigcbäubc mit bcm nnftoßcnbcn ÄolTcg übcr=
blicfcn. Gê ift ein gcmnltigcr, monumentaler Sau nuê
mttd)tigcn (Jiranitqunbern, ohne ^weifel ein Unifum unter
beu ßloftcrbnutcn imfercê ^ahrhunbcrtê. Gr mnd)t bcm
91rd)itcltcn, Saron Sé thu ne, bcm ^ugin1) Selgicnê, 'nltc
Ghre, bod) mehr nod) ben cbIcn Stiftern, beu Sïübcru
3ulcê unö §)cnrv Scêcléc üon Sournal), bic mit ihrem
©elbe biefeê herrliche ©ottcêhauê erftcUtcn. Sic ölcfnmmt=
länge bcr im frühgothifd)cn Stile erbauten ßird)c beträgt
gegen 280, bic Srcife bcr fünf Scitenfdjiffc jufnmmcn
clma 95 guß. Sic SIvdjitcttur ift cinfad), ernft, aber
cbcl; eine rcid)c Semalttng milbert ihre Strenge unb
ftimmt jum ©cbelc. — 92ad) bcm SIbcnbtifdjc brad)fe bcr
©cfang^or bcr Stbteifchule Sr. Gmincnj eine mufifnlifdjc
pulbigung bnr.

Slm Sonntag ben 19. Sluguft, TOorgcnê 6 Uhr, begann
bcr Sarbinal bic Gcremonien bcr ffir ch meihe, bie erft
gegen Wittag ihr Gnbe fanben. Scr ©lanjpunft biefer
crhcbcnben Iiturgifd)cn geier loar bic ^rojeffion, in bcr
bic hl. 9fclic|uicn auê ihrem braußen crrid)tctcn ^rncht=
jcltc in bie ßirche übertragen mürben. Gê mar ein
Sd)aufpicl, großortig unb rührcnb jugleich- TOand)eê
Stugc perlte üor innerer Semcgung. Sie SIoftcrfd)üIcr,
jum Shcil in ihrer ficibfamcn Sradjt, jum Sheil in voth=
ücrbrämtcm Solar unb Ghorrod, cri3ffncten ben
folgten bie ®iönrf)e in ihren ernften, tünEenbcn Ghor«
mnnteln (GucuIIcn); nn bicfc fd)Ioffen fid) bic gclobcncn
©äftc nuê ber @ciftlid)teit an: bcr Dfcttor unb SSicerettor
ber tathoIifd)en Uniücrfität Cömcn, johIrcid)c Orbenêlcutc,
Somherrn, ^rofcfforcn bcr Shcologie tt. f. lo. Scn in
^ontifitalgciüäubern einhcrfchreitcnbcn Siebten unb Sifd)öfcn
gingen jc jmci göflliifle bcr ÄIoftcrfd)uIc jur Seite, bic
Säume ber Ghormäntel hnitcnb. Slußer ben üicr Siebten
bcr Neuroner ^ïongregotion bcmcritc mon im guge bic
Siebte üon St. ^ßaul unb St. SInfcIm in 9ÏDm, üon
St. 9)?abelcinc in 9)Iarfcitte, üon Sigugé bei ^oiticrê
unb fünf bcigifchc Siebte. Scr Gpiffopat mor uertrctcn
burd) ben opoftüIiid)en SJuntiuê ju Srüffcl, Grjbifchof
gcrrota, bic Sifd)üfe üon 9?amur, Sournnh, ©ent, Süttid),
3Scihbifd)üf üon ben Sranbcn unb Ghorbifchof Slrcbo üon
Sabl)Ion. Ser Sd)rcin mit ben h'- 9icliquicn murbc
üon üicr in rothe 9{oud)inäntcI gcflcibcten Siebten ge«
trogen, benen jc ein iïnabe jur Seite ben ^irtenftob trug.
Scr impofontc Sriumphsug, üom Iid)tcn Souncnfd)cin
umfloffen, bcmcgte fid) in majcfiätifd)er 9hihc burd) ffloftcr
uub ©arten jum i}5ortolc bcr Safilifo. Sllê bcr iïonfc«
fvolor bnfclbft üor Gri3ffnung bcr ffird)thürc nod) SSor«
fchrift on ben Stifter bic grage richtete, ob gcnügenb für
ben Unterhalt bcr Ïïfji3nd)c geforgt fei, ermiberte bcr cblc
.^crr mit bcmcgtcr Stimme, er merbe baê Ic^tc Stüdlcin
Srob mit benfelben thcilcn. Scr J^ubrang beê Solfcê
jur .ffivd)c luar ungeheuer. Sed)ê öicnbormcn hielten bic
Crbntmg oufrcd)t. Sic gunftioncn bcr Seihe mürben
übcrnuê mürbig üolljogcn.

96

©cgcn 12 Uhr luar bic ffonfcfrotion beenbet, unb boS
''^ontifitolnmt begann, iucld)cê bcr S^nntinê ccIcbrirtc.
Ucbcnunltigcnb mnr bic Sirtung bcê .herrlid)cn GhornI«
gcfnngcê. Ser il'nnbcnd)ür bcê ffuHcgS, mcldicr fid) mit
ben SJfi3nd)cn ücrbnnb, bvnd)le hellen Silbcrflnng in ben
trnftigcn TOnnnerfong.' Sïnd) bcm Gunngclium beftieg bcr
ßorbinol bic iïanjcl, üon üicr ©cnbarmcu gegen beu
SInbrong bcr SWcngc gcfd)ü(,5f. Seine .pomilic über
bic ffird)meihe mor nad) Inhalt unb gorm glcid)
ou?gcjcid)nct, ein mohrcS TOciftcrmctf gciftlid)cr Screbfom«
feit. „Saßt unê beten", fo mahnte bcr hohe iïirchenfürft
im Sdjiuffc feiner 9Jcbe, „loßt unê bctyi, meine Srübcr,
iu biefen heiligen ïlïoucvn, boß hier, on biefem gcmeihtcn
Orte für unê unb' für SlIIc bie grüd)lc beê pcilS fpricßen.
SIbcr inbcm id) bicfc Slufforbcrung ergehen loffe, inbcm
id) bic erften Scihroud)förncr bcê ©cbctcê auf boê hl-
gcucr
tcgc, onf boß bcr Gmige fich luürbigc, biefen foft«
baren Sohlgerud) entgegen ju nehmen, füc tuen merben
mir juerft unferen gicheruf erheben? O 9lom, o heilige
Stobt, 0 neucê ^icrufalcin! meine ^unge ntijge ücrtrodncn
nn meinem ©numcn, Schmad) unb cmigc Sergcffcnhcit
mein Slnbcnfcn mit ihrem buntlen Sd)leicr bcden, menn

9[u§ «Oînrcbfouê unb IBeuron.


1  ^ßugin (GonöeTtit), bcr krühmtcfte SlrdjitcU (fugtcinbi
in biefem ^ahrhunbert. Sie 9Jeb.

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id) jcmalê ®cin ucrgcffcn tonnte, menn tdi jcmnlê ctnc
greube crtoften fönnte, o^nc beinen glorreichen 9?Qmcn in
fie JU mifchen! jn, meine 93rübcr, tnir luoKcn juerft fiir
ben obcrftcn Hohcnpricfter beten, ber jur 3eit 3iomê .^crr,
3ierbe unb SSad)ter ift. Sco XIII. fjat ein ganj befon=
bereê Stnrecht ouf unfere ©ebetc bei biefer ffir^n)eil)c.
®cnn alê er nod) bcn bifd)öftid)cn @tuf)I
Uon Perugia
inne h^tte, erfüllte ber Èifer für baê ^auê ©otteê fo
febr fein frommcê bif^öflicheê ^erj, bafe er jahireidje
ßirchen tion ©runb auê crboute, jablreidje toiebcihcrftcatc
unb ihrem alten ©tanje jurüdgab. iïnum hotte er bie
©tufen beê pöpftlid)cn ïh^oncê überfdjritten, nlê er feine
S3lidc auf bie f ird)c bcê Satcran lunrf, tucld)e baê
unb bie SKutter aCcr über bie Grbc jcrftrcntcn jfïivdicn
ift, nnb bic Snuft in ihren,berfd)icbennrtigen (Srfcheinungcn
einlub, bicfelbc alfo ju fd)mnden, baf] fic jum Sunber«
werf werbe in bcn Singen bcr ^fitgcnoffen unb ber fom«
menben ©ef^lcchter. Sir )uollcn ju ©ott beten für bicfeu
oercbrungêwnrbigen crlaud)tcn ^apft, bafj Gr fid) unirbigc,
bcm ucrbred)erifd)cn ifricgc, ber ihn betrübt, ein Gnbe ju
mad)cn, baß Gr ihm lange unb glndlidic Sage fd)cnte,
bamit er feine 5}?13nc unb Sünfd)c ftd) uerwirflidjeti fcbc,
Panc unb Sünfdjc t)ofl beê griebcnê unb crteud)tctcr
Seiêhcit. ®iefeê ©ebet wirb feinen SibcrhaH finben in
bcr ganjen Seit, bic gerabe nm hantigen Sage bnê
9^amcnêfcft (St. joa^im) ihreê Piclgcliebtcn ^apfteê
feiert . . Grft gegen I1/2 lUir war bic geier beenbet.
„Sohl", fo fd)ricb ein belgifd)er S8erid)terftattcr, „war
bic lange ®aucr bcfd
)Wcrlid), bic in bcr überfüllten
iïathcbralc brüdenb, bic Grmübnng grof;, nnb aud) bcr
Hunger begann fi^ fühlbar ju ntad)cn, nbcr bennod)
fprach ich mib biele Slnberc mit mir: „Herr, hier ift
gut fein!" (gortf. folgt.)

rcad^rid^tcn a. b. Cädlicnücrciit.

3ln§ bcm Sclnnntc ©cllcutirdjcu. — Slm
5. Slugttft c. fanb in BacSmcilcr bic bicSföhrioc
©eucvalbcrfammluug bc§ BcjirfSbcrcittS ©eilen«
fircheit ftatt, tnit folgeubem prooramin:

ÜJforgcnê 10 Uhr: geierlid)cê Scclenamt alö
®ebad)tnif3fcicr für bcn fei. Siojcfan^i^rilfeê .Herrn gr.
itocnen. —
Missa de lloq^uiem üon Gaêpar Gtt.

9?ad) bem ©celcnamtc öffcntltd)c SJerfammlung
tnit SSortragen im Saale beê ©nftwirthen 3)c rid)ê. 9Jnd)
bcm gcmfinfd)afttid)cn ïlHttngeffen im fclbigcn
Saale ©cncral«58crfnntmlung mit SBerid)terftatlitng
uttb 5ned)nungêablagc.

9?ad)inittagê 3V2Uhr: S nfra mcntn 1 i fd)c 91 nbn d) t-

1. Tantum ergo, (joêperê.)

2. Adoro to. (Ghoral hnrm.) (ßothe.)

3. Avo vivons hostia. (Ghoral harnt.) (33üdcler.)

4. O quam suavis est. (Ghoral.)

.'). Lauda Sion Salvatorem. (jaêperê.)

G. O sacrum convivium. (Ghoral harm.) (ßönen.)

7. Avo veruni corinis natum. (Gf)ora( harm.)

(S3üdcler.)

8. Sdjiitßlieb: „Safjt unê erheben Herj tmb Stimnt'."

33oun. ©in gefcliiijjtev Sefer bf». BlatteS fchreibt
ttuS: • Bcjttgnehmettb auf jhrc« Slrtifel über baS
„Media vita" theile ich jh^en mit, baß baSfelbe in
ber hiefigen ©t. 9ïemigiuS«Stirche nad) bem Libera bei
©eelenämtern itnmer gefungen luirb uub jmar nach
bcr 9JïelDbie beS ftUiln. ©rabualc bom jal)re 1842.

Ï)crnufd|tc5*

* 9lom. — Ginc außerorbcntlidje Bittfcicr
für bic armen Seelen fanb bctnnntlid) nm leiten
Sonntag im September nttübcrnß nuf bcm Gibtreiê ftatt,
luo nur immer ein fnttjolifdjcr priefter bic Stufen beö
911tar3 emporftieg, um baê hciligfte Dpfer barjubringcn.

Sir Inffcn bcn oom „Offero. Sîoninno" gcbrad)tcn 33c«
rid)t über baê oom hl- 25atcr felbft in bcr'$ctcr3«
f i r d) e a b gc 1) 011 cn e f c i c r l i d; c 9{ cq u i cm hier folgen :
„Um 8 lU)r morgcnê toar bic Safilifa oon St. ^cter
fd)on mit ©liinbigen gefüllt, wcld)e herbeigeeilt waren, um
bcr Seci'cnmcfie, wcldjc ber ^npft bort feiern follte, bei«
juiuohncn. Sic iîarbiniilc, loeldjc pcrfönlid) ciiigclaben
toaren, halten fd)on nnf bcn jcnfcitê beä pnpftlidicn SU«
tarcê anfgcfteHten 33äntcn ''^Jlnj,; genommen, bal)intcr faßen
oiele 33ifd)öfc unb ^rälntcn. Sährenb man bic geier bcê
îobtenamteê erwartete, ftimmte bcr Grjbifd)of oon Ghnl«
ecbon, Wgr. Snllua, in Slffiftenj ntebrercr ''^îrieftcr bcê
SSatitanê, einen brüten Sl)eil beê hl- ilîofcnfrnnjcê an, nnb
eö nntiuortcteu ihm 40,000 Stimmeu nn« nllcn îhcilen
bcr Äird)c. ©egen 9 lll)r oerließ bcr hl- SJntcr feine 65e=
mäd)er unb begnb fid) burd) bic Soggieu, bic Snln Sucnlc
unb bie Sola Sîegia nad) ber GnppeHa bei Sacramento
in bie "^5etcrôlird)e, too er oom iîapitel unb bcm itlcrnê
beê SJaticanê empfangen tourbe. 5Jad) bcr
.\doratio Sanc-
tissinii ') fticg cr auf bic Sebia OJeftntovia (Xragfcffcl),
unb begab fich burd) bnS 'iDlittelfd)iff nad) bem päpftlid)en
Slltarc. Scr hl. SJater trug Sd)leppc, Äiippd)en unb Stoln.
Saö ©efolge befianb auê feinem .Hofe. Sicini Grfd)cincn
bcê 1)1- SJntcrê erhob fiel) in bcr ganjen Bafilifa ein fcbr
Icbhnfteê a3cifnatlatfd)en 2) unb begleitete ihn, biö bie
Sebia ©eftatoria Oor bcn Stufen bcê päpftltd)en Slltareê
nicbergclnfjcn war. Sort tnietc ber 1)1- SSater oor beut
gnlbiftorium^) nieber, bereitete fid) für bic 1)1- ^effc oor,
legte bic oiolcttcn ©ewänbcr an nnb begann bic heilige
■Hanblung in Slffiftcnj bcê pnpftlichcn Sllmofenierê, bcê
Safriftanê unb bcê Gercinonicumeiftcrê. Slufierbcm be«
bienîcn ihn bic Sürbcnträgcr beê .Hofeê nnb feine ge«
iuöhnlid)en iîaplânc. 3'oet ^^irotonotarc trugen bic Sd)lcppe.

') ?liibetunfl bc-3 ntlcrl). SalrnmcntcJ.

■•') 2)a« „il3cifallt(ûtid)cn" mufj mon bcm fiiblnubif t;cu
îcmpcvaincntc ju Chitc halten. 5))tau erinnere fid), bafj bad
iBotf uon CFonftantiiioticl nid)t fcltcu bic f)crrlirl)eu ïlfcbcn bei
l)t. ^o()nnnc8 Cî()vl)foftoinu3 mit S3cifani[atfd)cn ticalcitctc.

") SûS „gnlbiftorium" ift ein Stitf)l oI)nc uub

Slrinlcl)uc unb of)nc 33albad)in; c5 ftc()t in bcr C^kno bcr
epiftclfcitc, cnttwbcr in glcidjcr Sinic mit bciu Slntipcubiitm
ober üor bcu îlltarflufcu an bcr Stelle, wo bic (^piftel flcfungcit
luirb. ®crîl.!apft tiebient fid) beSfelben (ftott bcâ îtjroncS) mit
l)(. C5()orfrcitnn, beim 2obtcn=Dfficium unb ïicim îlîcoincm.

97

9lu5 SDlareb[ou§ unb îBcuvon. — 9îad)vic()tcn nnê bcm Gäcilicnücrcin. — 3Scvmi)d)tcê.


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SSährcnb bcr îlîcfic fangen bte (Sänger bcr fijttnif^cn unb
bcr Sappclfa ©uilta gcmcinfcfinftlid) jipci ÏRotettcn, Sîac^«
bem bie 3Kcffc bcenbct inar, hörte ber lil. iSatcr eine zweite
®anîfagungêmeffc, bic non einem feiner Äaplänc an einem
eigens jn bem groccfc errichtctcn
Altare portatile (trag«
barer Slltar) jwifdicn bem päpfilii)cn 9lltar unb bcr Ga=
thcbra gelefen würbe. SSäbrcnb bcr ï)kffc ftimmte bcr
päpftli(hc SSifar non 5Kom, SKfgr. Senti, einen britten Sheil
bcS hl- SHofcnfranjcS an. bcr grocitcn ïlîcffe legte

bcr ^apft mit ^ülfe bcr ßarbinölc SSerga unb 3îtcci=
^aracciani bic pöpftlichen ©emänber mit uiokttcr Stola
unb 5ßcSpermantcl unb ïïîitra non Silbcrgcrocbc an.
$»ierauf, gefolgt oon ben fîarbinâlcn, ben 33ifcf)öfcn unb
bem noti^iijcbcn illcruS, begab er fid) »on bcr rcchtcn
Seite bcë / |tid)cn SlltarS auS ju guß üor bic Gon=
fcffio (@rob%c§ hl-?etrn§) xmb fcßte ficb boit auf einem
über mehreren Stufen oufgcftclltcn galbiftorium nieber.
SSor bem galbiftorium. mar auf bem Sobcu ein toftbarcâ
Scichcntu^ ') ausgebreitet. iJîingS um boSfelbe nahmen
bie ßarbinälc, bic Prälaten unb bcr ^îlcruS SlufftcUung.
SnjWifcöcn ftimmtcn bic Sänger boS Libera
me Domine
on. biefem ©cfange betete bcr hl- SJatcr für fid)

c'tt ^atcrnoftcr, bcfprcngtc baS Scif^entud) mit'JScihmaffcr
.mb bcräuchcrtc cS unb bcfd)loB bie ^eilige ^anblung mit
einer Oration. StlSbann fehrte cr auf bcr cntgcgcngcfc^tcn
Seite jum päpftlichcn ?lltavc jurücf, bcfticg bic Scbio
©cftotoria, legte bic pSpftlid)cn ©croänbcr ob unb nahm
wieber Ääppchcn unb Stola an fich- 9?ad)bcm fich bcr
,^ug wieber gebilbet botte, um noch bcr Goppclla bei Sofra«
mcnto juriicfjufchrcn, mad)tc berfelbe uor bcr Gonfcifio
lüiebcr 4)alt; bcr bl- SSatcr cr^ob fid) auf bcr Scbia ©cfta«
toria unb crtbcillc mit laut ücrnchmtid)cr Stimme beu
apoftolifchen Segen. 9îach bemfelben fehrte bcr |]ug jur
SoframentSfapenc jurücf, währenb ncucS grcnbcngcfchrci
unb neues S3cifatlSflatfchcn üon nllcn Seiten bcr ii1rd)c
jum SluSbrud) fom. Sie gcicr war gegen 11 11 ()r ju Gube.

* 2Ö. (3(U(ff bcr berühmte Äomponift bcS „Or«
phcuS", bcfoß ein auf}crorbcntlid)cS 35ireftionStalcnt. 3u
ben groben fonnte cr ober feinen Spafi. Seinen 3lugcn
entging nichts: cr bcobochtctc ben leiten Ghoriftcn fo gut
wie ben „erften gelben", nicht weniger jcbc aJ?icnc unb
jcbc ©cbärbc bcr Sänger unb Söngcrinncn, benn ollcS
mufitc mit bem îonfall bcS SlccitatiüS ftimmen. Ucbcroll
hin ertönten feine S3cfehlc, bic oft mit heftigem Sd)cltcn,
ols ginole, abfd)loffcn. iBci Seginn bcr *}5robcn legte cr, bcr
fonft fo üiel ouf äußere gormen hielt, nid)t nur .^)Ut, Stocf
unb lleberrocf, fonbern auch bie gewaltige 3inongcpcrücfc
ob unb crfeljtc fic burd) ein fd)warjfcibcne§ i?äppd)cn.

Sei einer ^robe in SSien im Söhre 1783 erregte bcr
Äontroboffift feinen 3orn in hohem ©robe, weil berfelbe feine
wicbcrholtcn SSinfc nicht bcachtcte ober oud) nidjt bcad)tcn
woßtc. ®a taud)t bcr Woeftro plöplid) an feinem Siri«
gcntcnpult unter, friccht bis ju bem Sünbcr hin unb fncift

') i8ci bet fog. 9t6[olution (nad) bcr f)t. TOcffc für 5ücr=
ftorbene) fann ftatt ber tumba (flatafalti, Weld&c an ben Scr«
floxbcncn erinnern fott, eiu bIpBeS SÖaf)ttud) üebraucöt werben.
îaSfelbe wirb in ber (îOene »or ben aitarftufen ouiflcbreitct,
unb Ceuchter mit brennenben llerjen boraur geftellt.

08

il)n fo heftig inS Sein, baß bcr ?fcrmftc laut auffchric
unb üor SdfrcdE feine große ©cigc fallen ließ. SSon nun
an paßte cr aber beffer auf. (Ob bic §crrcn Ghorrcgcntcn
im gegebenen galle baS Seifpiel bcS jornigcn SlltmeifterS
nadjohmcn mürben? ®ir woQcu'S im 3"tcrcffc unferer
wacfcrn Sänger nid)t hoffen.)

GincS Soges fam ©lucf eben boju, olS bcr Solfer
3ofcph II., fein großer ©önner, mit feinem S3rubcr, bem
Grjherjog 5Dîa3; granj, cinjclnc Strien ouS „3iph'9enic in
Sourio" am Slaütcr fang, ©lucf fdjüttcltc balb cnergifd)
mit bem Sopfc, räufpcrte fich wicbcrl)olt fehr ücrnchmlich
unb gab noch allerlei anbere 3eichcn üon lingcbulb unb
9JZißücrgnügcn. Gnblicb bemerft eS bcr 5îaifcr unb fragt:
„Sic finb wohl nicht jufrieben mit unS?" — „Gi, ba
woQt' id) bod) lieber brcl '•JKcifen ^oft laufen, olS meine
SWufif fo aufführen boren !" rief ber üKciftcr, bcr fein guter
gußgängcr war, mehr ûufrid)tig alS höfüih.! ®er Äoifcr
aber nahm feine Scmcrfung nicht übel auf, fonbern fagte
läd)clnb: „Sctcn'S ruhig, Sie foQcn Shre Sßufil nicbt
länger ücrhunjcn hören. So fc^cn'S fich ffl&ft on'S ffloüicr
unb geben Sic unS Scffcrcs, als wir 3h"en bieten fonnten!"

*2'ici>c inat^t ctfitlbcvifd), — 3m frater inSSicn
fonjcrtirte üor einiger 3eit eine 3Jïilitörfapc(le; Unter
anberm ftanb auf bem Programm bic îranfcription
eines in SSicn fehr beliebten fitcbcS mit glügelborn«Solo.
^röc^tig erflong bic ÏRclobic unb immer höher fticg bic
Gontilcnc empor. 5)ic ïïicngc brängte fid) cntjüdt ju«
fammcn; mitten burd) aber trippelte ein oltcS 3Küttcrchcu
mit |id)tlid)cr Slngft, unb jc höher bic Söne bcS §orn8
fliegen, befto bcffürjtcr würben bic SDÎicncu bcr grau.
Gnblid) war bic ^iöce bccnbct. 3)ic 3"hörcr applau«
birtcn unb begehrten ftürmifd) bic 3Bicbcrholung bcr
Sîummcr. 3)od) fiche! ®aS olte 3Jïüttcrd)cn, boS fi^
bis in bic 9?ähc bcr SRufiffapcllc gcbröngt hotte, jifd)tc
ücrnchmlid) in ben SlpplouS bcr Uebrigen hinein. ®ic
Sad)c würbe jc länger jc ärger, bis fd)licßlich mehrere
bcr Umftchcnbeu ganj cntrüftct fragten, woS fic benn
eigentlid) mit ihrem 3'ffl)e" bcjwecfc. „O", crioibcrtc
boS arme ï)ïültcrd)cn mit thräncncrfticftcr Stimme, „bcr
Solo=Stafcr ift mein Sohn. Gben erft ift cr uon einer
heftigen fiungcncntjünbung gcucfcn, unb ich fürdjtc, wenn
er jcUt wieber fo oft unb fo ougcftrcngt bläft, wirb cr
mir üon neuem front."

* Sic atttomatifd)c ßrflcl. -r 3)ie „ontomatifche
SSoogc" ift übcrtroffcn! ®cr „gigoro" berid)lct: 3n einem
Ç)ofe ftclltc ein Drgclmann fein „SScrtcl" cinfad) nieber,
uad)bcm cr cS oufgejogcn, unb üerfngtc ßd) in bic nahe
SScinfncipc. SUs bic Slnwohncr enblid) genug bcS grau«
fomen Spiels hotten, begaben fic fid) in ben .^)of unb
erftauntcn nid)t wenig, an bcr Spiclbofî ein Gmailplättd)cn
ju finben, beffen Inhalt bcfagtc: „SScnu mon ein 3wci«
fouSftücf in bie Spalte bc8 iVoftenS wirft, fo hört bic
Orgel nuf ju fpielen". ®aS fleine Opfer würbe
gcbrad)t,
aber — nod) brei SDMnutcn ßng bic ajlnftf wieber an!

^^ricfftaftEU bcr iictüilitioii.

'JJod) Scrlin: .^»obcn Sic ©ebulb bis jum Grfchcinen
I ber näd)ftcn Sïummcr.

■ijcvmifditcô.


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tpriwskle ^

für fatî^oIifd]c âird7ctifâitgcr.

ieilûOE luiii „©rrooriiis-^ilnû", 0)rpii fiir liatliolifdif girriirMiiifili.

-Q-Cà-Q-

•Q.Q-Q-

ücranttrortlicf'« Kc^ariteut US. f»d)clncii in ^^■ifffl^orf.
Drudi Tcilag ron S- e'^)"'"'"" l'iiîf'lï'Otf.

-ti^ 1

IPcîïjiindjtLML

(S. îi. niutr?.)

1. fôcut ift ein JSinb gc« bo

:=t—

ift: irin-ri > a nus-ev-Iio rcn fdjcnfitnnsbcn lèci-Ianb

Si;:

(tl;rift, llTa-vi • n nus-Cffjo • ven fdjenht uns ben lôeitanî» (Tl^iift.

2. Jscnt' ift ein JTtinö ijcbovett,
£icöt in ber Jlrippe blein;
(!) Jilinbleiu ansertioren,
3(d,i, Iic[?r' ini (^erjen ein!

3. iDott ift im fleifd;) crfcf;icncn,
(frlendjtenb, wrts fo blinb;
IPir loolfen treu Jl;m bienen
Unb fciu, une Ttinber finb.

Nfl. Uorfto^?cn^f5 Cic^ ift ^om 4. ßtftt btr bei J. tffftr in pabcrliorn
fTfdîiencn«« ticbcrfaininliino bts ftcvrtnsgcl'eri bfs. 251. cninommcn. I>ic bort bei.
grgcbcnc JScgUituna Mfet fid? '"'d? mit lÂarmonium rtii£fril?rcn. Pie Kcö.

-o-
It=
(Tomp. 1'. ID. Scfjilincn.

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von, wie fonft fîcin Jlinö'Ieiu

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Sie wec^felnbcn ©efnnge be§ po^amteS.

100

Introitus.

Eoräte coeli desuper, et nubes plnant jnstum:
aperiâtur terra, et gérminet Salvatórem.

Ps. Coeli ennârrant glóriam Dei : et ópera mânuum
ejus anmintiat firmaméntum.

Gloria etc.

SKit ben befanntcn Sorten beê 5ßropheten ^faiaê
(„Shttuet ihr pimmcl :c.) fleht heute bie Kirche ben ptmmel
unb bie Grbc an, baß fie unS ben nerheißcncn Grlöfcr
f^cnten: Sie bürreê fianb nach erfrifi^enbem 3îegcn ftch
fehnt, fo unfere f(^machtenbc 8cclc nach bcr crquidenben
©nabe beê göttlichen Griöfcrê, nach bem erfrifdjenben
Sufte jener Sunberblumc, melchc auê jungfräulichem
Gtbtei(^ (bcm reinen TOuttcrfchooße ïlîaria'ê) hcroorfproBt.
„pimmcl" unb „Grbe" merben angerufen, benn ber Gr«
fchnte ift
©Ott unb SJÎenfch!

Sehr fd)ön ift ber ^falmoerê auêgemâhlt: Sohl
prebigt auch baê fleinfte Slümlcin, mie überhaupt bie

Graduale.

Prope est Dóminus ómnibus invocântibus eum,
ómnibns, qui invocant eum in veritâte.

y. Laudem Dómini loquétur os meum: et benedicat
omnis caro nomen sanctum ejus. Alleluja. Alleluja.

f. Veni Dómine et noli tardâre: relaxa facinora
plebi tuae Israël. Alleluja.

„Sïahe ift bcr pcrr benen, bic ihn anrufen", aber ber
hl. Scjt fe^t bcbeutungêBott hinju : „Sic 3hn anrufen in
Sahrheit", b. h- nnfer pcrj barf nun nii^t mehr gctheilt
fein gmifchcn ©ott unb bcr Seit, unfer Sanbel barf,
namentlid) in biefen Sageit bcê Slbncnt, mit unferen
frommen Sorten nicht in Sibcrfprud) ftehen!

OH'ertorium.

Ave Maria, gratia plena: Dóminus tecum: bene-
dicta tu in muUóribus, et Jienedictus fructus
ventris tui.

Scr perr ift mit Sir, o nnocrglcid)lid)c ïlîulter; er»
flehe Su unê bic ©nabe, baß Gr am beoorftchcnbcn Seih»
nad)têfcftc auch ntit unê fei, Gr, beffen 92amc ja ift
„Gmmanucl"! („©ott mit unê"). — Ser geneigte öcfcr

Communio.

Ecce virgo concipiet, et pariet filium : et vocdbitur
nomen ejus Emmanuel.

Sind) in biefem ©efange mirb bic jungfröulichc ^Kutter
burd) jene befanntcn prophetifdjcn Sorte gefeiert unb jtoar
mit einer herrlid)cn Scjichung auf bie hl- Gommunion;

ganje Sîatur, oon bcr perrlichfcit beê ©ottcê, bcr ba
tommcn foll; am lautcften aber, SlHcu nernchmbar, ber
prachtDolIe pimmcl, unb jmar bei 9îacht burch ben ruhigen
©lanj ber ©cftirne, bei Sage burd) ben TOunb ber
majeftätifchen Sonne. Unb meiter: ^ft unê in Ghriftuê
nicht aufgegangen bic Sonne ber ©crcchtigfcit, um bic
fid) alê ftrahlcnbe Sterne aUe bie lieben peiligcn har«
ntonifd) gruppiren ?

anmertung: SSerftänbniß ber ^pfofmenöcrie in ben
einjetnen 3intvoitu§ moge ber geneigte Sefer ftetë berüdfid^tigen,
ba6 in ber alten cfirifttidhen Seit ber ganje 3>falm gefungen
würbe. 3)arum ift auch jetjt noch, obraoht wir meift nur einen
unb jraar ben erften ä5et§ fingen, ber 3nt)alt bei ganjen
jpfalmei bei ber (Srtlärung in Slnfc^tog ju bringen.

(Srabualc.

9îahe ift bcr pcrr Stßcn, bie 3hn anrufen, bie Sh"
anrufen in Sahrheit.

y. Saê Sob bcê perrn foß oerfünben mein SJlunb,
unb bcnebeien foß aße« gleifd) feinen hl- 9îamen. Slßcluja.
9lüclujn. (^f. 144.)

y. ffomm, 0 pcrr, unb fäumc nid)t unb crlöfc Sein
aSolf Sfrael t)on feinen Sunben. Slßcluja.

9Soß greube ficht bie ffirchc bcr bsmitäd)ftigcn Slnfunft
ihrcê aSrâutigamê entgegen: Saô Sob bcê .^crrn miß fic
oerfünben unb forbert aße Grcatur auf, cinjuftimmen in
ihren Sobgefang. Sarum fomm, o .^icrr, unb fäumc nid)t!"

3m Offcrtoriumêgcfangc grüßt bic iîirdjc bic
glorrcid)c ïlîultcr mit beu Sorten bcê himmlifchen 93otcu:

Offertoriuin.

©cgrüßct fcift Su, 3)iaria, ooß bcr ©nabe, bcr pcrr
ift mit Sir, Su bift gcbcncbcit unter ben Seibern unb
gebcnebcit ift bic grud)t Scincê Seibcê. (Site. 1, 28 u. 42.)

ücrfättmc nid)t, bic rcid)c TOcIobic biefeê Scjtcê onjufehen !
Gê ift, olê ob ber ifomponift nid)t Sönc genug halte
finben fönnen, um Sicjcnigc ju ehren, bie bcr .^crr fclbcr
fo hod) geehrt hat. ,

Goinmunlo.

Siehe, eine Jungfrau luirb empfangen unb einen Sohn
geboren, unb Sein 9iamc mirb fein Gmmanucl. (3f. 7, 14.)

benn oud) wir Ghriften empfangen im hl- Soframcntc
benfelben hDd)hciligcu Selb, ben IKorio einft empfangen
unb geboren !

Die roed^fclnben (5efänge bes ^od|amtcs.

4. c^&tjent-^onnfag.

3ntroittt8.

Stauet, ihr pimtnel, au8 ben pöhen, unb bic SSoIten
mögen regnen ben ©crcdjten; e§ öffne fich bic Srbe unb
fproffe heröor ben peilanb. (gf. 45.)

^f. Sie pimmel crjöhlcn bic perrlichfcit ©otteS, unb
bog girmament nerfiinbct bie SScrte feiner pcinbc. (^f. 18,1.)

y. Ghre fei 2C.


grefl bc5 Çf. êrjmart^rcrs ^fcpljanus.

NB. 6ine lejt.griäutcrung j" t'en loca^fctitbeii GScföngett bcr I. unk III. iBJeitjnnrfjtiimcfic finbet bet Sefct iit Stt'^tg. 18S7 12 b. St.

Sie Dftou bcê SeihnaChtêfeftcê i)'t nid)t eine einfad)e
Sieberholung ber gcftfeier, mic bei ben Dttoueu bcr übrigen
höd)ften geftc, fonbern cê finb mehrere geftc t)on pciligcn
eingefügt, bic jur Cftaö in Scjiehung ftehen unb boher
ju ihr gehören. TOan braud)t nur bie SScêpcr währenb
ber Dftaü onjufehen — ber erfte Sheil berfelben ift jcbcê»
nml üon bcr ©eburt bcê perrn —, um bicê ju erfennen.

Sicfe pciligcnfcftc ctfd)eincn mic einjelne Slcfte, bic ouê
einem gemeinfamen Stamme hcruormad)feu. Sehr treffenb
fogt hierüber ber hl. Scrnharb in feiner flfcbe ouf ben
hl. Stephonuê: „92id)t ücrgcblich ift gefommen bnê pcilige,
boê ouê TOoria geboren marb, fonbern eê ergießet in
rcid)Ud)cm TOoßc bic ©nobe ber peiligfeit: üon ba ift
Stephanuê heilig, üon bo ift ^ohonncê heilig, üon bo fiub


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beilig bic unfd)ulbigen Äinber. ®arum foU burd) bicfc
brcifad)e gcftlidjïcit, mcldic bcn ©cburtëtog bcê ^exxn
begleitet, bie grudit bcr ©cburt beê Herrn unê bcutlid)er
tunb tocrben. ^n biefen brei geftcu tonit man nämlich

Introitus.

Sedérunt principes et advérsum me loquebantur:
et iniqui persecüti sunt me: àdjuva me, Dómine
Deus meus, quia servus tuus exercebâtur in tuis
justificatiónibus.

Ps. Beàti immaculâti in via, qui dmbulant in
lege Dómini.

i. Glória etc.

®ie bcm 118. ^falm entnommenen Sorte ber Sintis
Phon bcê jntroituê legt bic ffirdie bem hl- Sicphanuê in
bcn ÏRunb: Gr mirb ocrfolgt um jcfu miHen! ber H^rr
ober hnt bie „fcüg" gefprodicn, bic um feineê SÏomenê
roiHen SSerfolgung leiben. — ®ic Siberfachcr bes Heilificn
lijnnen bcr Sciêl)cit unb Äraft, melche bcr bl- ®cift in
fein Sort gelegt hat, nicbt miberftcl)cn ; borum greifen fic
ju bcn Soffen bcr Unrcbliditcit unb ©eioolt: fie loiegcln
bie ïlîoffen ouf, führen bcn Heiliflf" for bcn hohfn î)îotl)
„bic gürften") unb (offen l)icr burd) folfd)e beponi«

reu, Stcphonuê lehre, baft 3efnê oon SJojorcth boê .Heilig*
thum jerftören unb boê göttlid)c ®efc|j obfdioffen locrbc.
Scr hl- Siofon ober bcioeift ihnen nniuibcrlcglid), bof} bic
juben oon jeher bcn SBotcu unb *t^roplictcn ©otteê nur ÏUiij«
tronen, llnbonf unb ®roufomfeit cntgcgcngebrod)t unb in
ähnlid)cr Seife oud) on bem ïtîeffioê gcf)anbclt botten,
(iradua lu.

Sedérunt principes, ot advérsum me loquebàntur:
et iniqui persecûti sunt me.

y. Adjuya me, Dómine Deus meus: salvum me
fac propter misericórdiam tuam.

Alleliija. Alleliija.

y. Video coelos apértos et Jesum stantem a
dextris virtiitis Dei.

Alleliija.

Soê ©robuole biê juin jiociten SScrfnê loicbcrholt ju=
nädift bic Sorte bcê jntroituê mit einer fleinen Slenbcrung.

Ser ^falinocrê Video etc. ift ouê bcr Gpiftcl bcê
gefttogcê genommen nnb entrait glcid)inm bie Grhörung

OHertoriiun.

Elegérunt Apôstoli Stéphanum levitam, plenum
fide et Spiritu sancto: quem lapid.averunt Judaei
orantem et dicentem:
Domine Jesu, àccipe Spiritum
meum. Alleliija.

Scr 1)1. Stcphonnê hot bcm .Herrn fein Scbcn jum
Dpfer gcbrad)t. Sir Ghriftcn fotlen, in SSereinigung mit
bcm priefter, mcldjcr jum Slnbcnfen biefeê grofjen Heiligen
boê unblutige Dpfer bcê neuen ibunbcê borbringt, nnfcr
Com nuiiiio.

Video coelos apértos, et .lesum stantem a dextris
virtutis Doi: Domino .Tesu, ilccipe spiritum meum,
et ne statuas illis hoc peccatum.

St. Sicphonuê ficl)t in munbcrborer SSifion ben Hiniincl
offen! jn bcr hl-Communion Öffnet fid) unê Im ©lauben
oud) bcr Hinnncl; benn: „Ser mein gleifd) ifet unb mein
Stut trinlt, ber hot boê cioigc Seben". (joh- 0.)

gcrncr: So bic redite ©otieêlicbc im Herjen loobnt,
fca mohnt oud) luohrc 9Ï«d)ftcnlicbc. Sarum enthält bnê
eine breifadjc Slrt ber Heiligfcit fehen: om hl- Stephonuê
boê ÏU{ortt)riimt im Scrfc unb im SSerlongen, om
hl- johonncê nur im SSerlongen; on bcn unfchulbigen
Äinbcrn nur im Scrfe."

3ntroituê.

gürften fi^cn (miber mid) im Sfotli) unb reben loiber
mid), unb ©ottlofc oerfolgen mid); H'lf mir. $err, mein
©Ott! benn Sein fîned)t übt fiel) in Seinen Sofungen.
(^f. 118, 23.)

^f. ©lüdfelig, bic mofclloê ouf ihrem Segc finb, bie
ba roanbcln im ©efcjjc bcê Herrn, (^f. 118, 1.)
y. Gbrc fei
îc.

Sic Sorte adjuva me. Domine Deus meus
hat bie Sirchc poffenb hinjugefügt: ber treue Streiter für
bie Sa^r^cit bcê coongclifdieu ©cfc^^cê ocrtroute auf bic
Hülfe bcê Herrn, bcr ihn berufen, unb wohrlid) nid)t uer=
gebenê! benn ongcfid)tê bcê Sobeê bcr Steinigung ficht
cr bcn Himmel offen unb bcn Sohn bcê 'iDïenfd)en jur
9îed)tcn ©oticê ftehen, alfo Scnjcnigen jur göttli^cn
ïïîajeftât erhoben, bcn cr feinen Sibcrfodjern olê bcu
aJicffioö bcjcugt hot.

Ser ^folmoerê Beati etc. ift cincrfcitê ein Sobfprud)
ouf bcn Heiligen, onberfeitê enthält er eine SRohnung für
jcben Ghriftcn, bcm erhobenen SScifpicle bcê h'- Siafonê
in treuer Hiuflobe on bcn Herrn unb fein coangclifd)eê
(Sefctj nodijucifcrn.

©robuole.

gürften fiten (miber mid) im Dfolh) unb reben miber
mid), unb ©ottlofe ocrfolgcn mid).

y. Hi'l mir, Herr, mein ©ott! nod) bciner 33flrin=
hcrjigfcit.

sHltclnja. SlHclnja.

V. jd) fehe bcn Himmel offen nnb jefum jur 3icd)ten
bcr ifroft ©ottcö fteben. 0'?lP'5f'elgcfdiid)te 7, f)5.)

Slllclujo.

beö Ölebcleä unfereS .Heiligen: er mirb geioürbigt, ben
Herrn felbft ju fdiancn in munberbarer SSifion. SoS
oermögen ba feine ©cgncr luiber i()n? SaS bebeuten bn
3)?orter unb Sob?

Cffcrtorintn.

Sic Slpoftcl criüäl)llen bcn Siofon Stcplionuö, einen
TOann ooll beS ©laubcnS unb beö 1)1. ölciftcS; ilm ftcinigtcn
bic juben, bcr bn bcicic nnb fprad): Herr jefu, nimm
meinen ©eift auf! Slllelujn- (Slpoftclgcfc^. 0, b u. 7, .'■)8.)

•Herj onfopfcrn, boS heifit, boS ©clöbnif) eincS mohrlioft
d)riftlid)cn ScbcnSiuanbelS bcm .Herrn ju gnficu legen,
bomit luir oud) einft Slngefid)tS beS SobcS beten bürfen:
Herr jefu, nimm meinen ©eift auf!"

(^otutuunio.

jdi fehe bcn Himmel offen unb jefum jur 9icd)ten bcr
.ffroft ©ottes ftcl)cn: Herr jefu, nimm meinen ©eift auf
unb rcd)nc i^nen bicS nid)t ^ur Sünbe an! (Slpoftelgcfch. 7.)

Ic^Uc ©ebet beö Heiliflen, nod) bcm S3cifpiclc jefu am
Jtreujc, eine rübrenbc 93ittc für feine SJcrfolger.

Scr geneigte Scfcr rooHc enblid) nid)t übcrfcl)cn, luic
fd)ön bie Ghornlmclobic boS ©ebet beS Heiliflen im
Dffcrtorium unb Gommunio ^croortjcbt: Sic innig ficht
bic 3Kclobic baS
Domine Jesu! Schönen.

101

5)ii' iDCchfelnbcn ©efnngc bcê Hocbaintcê.


-ocr page 104-

5ran3 JDitt t-

®et beutfc^e GäctIien«S3cretn bat einen
neuen fdjroeren Söerluft ju beHagen: granj Söitt,
ber ©rünber unb bisherige Seiter beêfetben ift am
2. b. Slï. auê biefem Seben gefc^ieben.

^ranj SSitt ttmrbe am 9. gebrunr 1834 ju
SSatberba(^ in ber Dberpfalj (SBaiern) geboren,
©ein SSoter mor Serrer on ber bortigen SSolfêfctjule.
3n 9ïegenêburg erhielt er feine iniffeufd^afttiche unb
mufifolifc^e Stuêbitbung, teÇtere unter bem ®om«
topettmeifter ^o^. ©d^remê uub öen auf tird^en«
mufifotif^em ©ebiete befannten Slutoritöten ^ort
^roêfe unb ® om. 9Jïettente{ter. Stm 11. ^uni
1856 empfing er bie ^t- ^rieftermei^e, mar biê 1859 otê
^.]Sfarrfooperator ju ©^neibing, bei ©troubing, tptig,
um 1867 otê Gtjorbireftor unb ©eminorinfpeftor
nod^ ©t. ©mmeron tn 3ïegenêburg berufen ju roerbeu.

©c^on 1869 t)ertaufchte er biefe ©tette mit einem
33enefijium in ©tobtomhof. ©eit 1873 roor er Pfarrer
ber fteinen ^forre ©dho^tjoben. Gin ^eftigeê
Sïeruenteiben, roetd^eê i^m jeitroeife febe Shätigfeit
unmögtid) mod^te, niJthigte i^n, ouf bie' perfonlid^e
SSerrooItung feiner ^^forre ju berjichten, unb fo lebte
er feit beiläufig 15 Sohren in bem beuodjborteu
Soubêhut.

©eine bon großem Grfofge begleiteten 9îeform«
beftrebungen ouf bem ©ebiete ber fathotifchen
Sïirchenmufif begonnen in ber jroeiten golfte ber
60er Sû^re. S" meiteren Streifen befonnt rourben
biefelben burd) bie SSerhonblungen ouf bem S'otho«
tifentoge in Snnêbrucf 1867. SBitt trot hier otê
Serichterftotter beê Stuêfdjuffeê für firchtiche ft^unft
ouf unb empfoht unter 93ejugnahme ouf bie 33cfchtüffe
beê ^onjitê bon Orient ber SSerfammtung bie 2tn«
nohme ber no^fotgeuben 4 ^^unfte, in roetchen fömmt«
tidhe Sïeformibeen jur SSerbefferung ber Sïirdjenmufif
jum Stuêbrud gelungen. Diefe Slntröge, roetdje bom
Sïothotifentog in ^"nêbrucf ougenommen rourben,
lauteten roie folgt: „Dem 3"ftfmbe ber fothotifdjen
Jïirdhenmufif ift tiur objuhetfen, roenn baê ©tubium
unb bie Stuêbitbung in berfetben energifd) betrieben
roirb. Doju gehiJrt grunbtid)er Uuterridjt a. iu ben
bifchi3ftichen Sïnflben'©eminnrien, b. in ben bifdhiJf»
ticheu fiterifat«©eminaiien, c. in beu ©dhuttehrer=
©eminarien unb bonn audh ^^r SSoIfêf^ute.
^ierouê ergaben fid) fotgenbe Stntröge: ■ 1) Gê fei
on bie hodhmürbigften ^erreu 53ifd3i)fe bic alterehr=
fur^têbottc Sitte ju ftellen, eê möge in ©emäßheit
ber S3orfdjrift beê ^onjitê bon Srieut f^on in
ben unteren ittoffen für otte, roelche fich 0eift=
lidhen ©tanbe roibmen rootten, ber ©efongunterridht
otê obtigotorifchcr ©egenftanb eingeführt roerben.

102

2) Gé möge an jebem Sïterifal = ©eminar eine Sehr-
froft augeftetit toerben, roelche im ©taube ift unö bie
Slufgobe hot, über @l)ftem unb ©efchidjte ber Mrd}en=
mufif, über firdjlidhe ©efc^gcbuug in biefer
jiehung, über ben innigen ßulommenhang unb ba§
Slufeinonberroirfcn ber ÏD^ufif unb liturgifchen ^anb=
lungcn SSorlcfungcH ju halten. 3) Die hodjroürbigftcn
§erren 53ifchöfe foUcn gebeten roerben, bohin ju
roirfen, boß in beu Sehrer'©cminarien ber grego-
rionifche ©efong, Ghorot, ber ©efangêunterridjt unb
boê Orgelfpiel einer befonberen Pflege fid) erfreuen.
4) Die dhriftlichen jïunftfreunbe roolten bahin roirfen,
baß iu ben einjelnen Diüjefcn ^ïomitéê, unb bc-
fonberê inncrholb bcr (^riftlichen Sfunftbereine einige
©eftioneu gebilbet roeröen, roeldhe für eine 9teform
ber Sïirdhenmufif unb Söeiterberbreitung guter SSerfc
unb ©(griffen "über biefelbe, bann oud) bafür thätig
finb, boß Ghorregcnlcu^tonfereujeu ftottfinben jur
Pflege ed^ter, cblcr Sfirchenmufif."

Söitt roor untcrbcffcn ouch alê ©dhriftfteHer fctjr
thätig geroefen: außer bieten StufföJjen in bcr S^rierer
3eitfchrift „Säcilia", fchrieb er im ^ohre 1865 bic
Srofd)ürc „Die Stirc^cnmufif in Slltba^ern
uub ber Dberpfolj" unb begann 1866 bic
^erouêgobc bcr „gliegcnbcn Sölötter für
foth. .^ïirdjenmufif" unb 1868 ber „Musica

sacr a

Sut ^obrc 1868 grünbete er in 93ambcrg ben
„0 II g e ut ein en beutfd}en Gäcilienbereiu",
beffen ©encralprâfeê er biê ju feinem 2:Dbe blieb
unb fiir beffen Sutercffeu er mit roftlofem Gifer
thötig roor. Durd; ein eigeueê 33 r c b c bom
16. Dejember 1870 erhielt ber SScreiu bic firdjlidje
©uthcißuug. Sllê bic Hauptaufgabe beê Serciuê
rourbe in bem hoh^" ©d)reibcit bejeidjuct: „Die
SBicbcrherfteHung beê Sîircheugcfougeê uod) toohren
firdjlidhen ©runbfäjjeu." Doß bicfe ^auptoufgabe
innerhalb bcâ 58ercinê rcd)t ernft aufgefaßt roorb,
beroeifen nid^t nur bic alle brei ^ohre ftottfinbenben
©encratberfommlungeu mit ihren muftergültigen ifSro^
buftionen, fonbern oud) bie rührige Shötigfeit in ben
einjelnen Diöcefon« uub '^Jforrbereinen.

SBcgcn feiner großen Serbieufte um bie 9tcform
bcr Sîirdjcnmufif erhielt SBitt bon 9îom ouê ben
Doftortitcl, unb baê Domfopitel'bon ^oleftrina
ernannte ihn jum Ghren fou oui fuê ber bortigen
Sïothebrolc.

©eine ©d)reibrocife roar in mand)cr .^infid^t
origiuctl; namentlid) feine „gl. Sl." geben iu bieten
9îutnmeru bon ber ©d)ärfe fcincê Urthcilê unb feiner
geber einen gtonjenbcn Seroeiê. S3ielleid)t hot er eê
mit bem befannten Glaube Siiïier geholten, ber fo
orgumentirt: „ben SKenfâen bie SBohrhcit fagen,

granj 5Sitt f.


-ocr page 105-

ï>n§ ift, att eurem ®erebc jum Srojj, ein eb(e§
^anbmerf. 2Ba§ tiimmert'l mic^, menn ein paar
©rillen unb graet ober brei ^ornföfer, bic tein @c«
biß mehr boben, mid^ jornmütig anfummcn iu ibrem
lleinen ©rimm; id^ bin mir bemußt, einen guten
©ebroudb bon bcm. biSd^en SSerftanb gemacljt ju
•boben, boê ©ott mir jutbcilte, unb ic() bin liebet mit
mir felbft in grieben, al§ mit Slnbern."

©ein Seben mar ein fe^r tbötigcê. grül) 5 Ul)r
lag er bie ïjeilige SKcffe; nad^ berfelben mar er tög«
lidl) für Sebermaitn ju boben. S« einem tleiitem
.pau§Cratorium nafjin er in cincnt 53cidf)tftnt)(c ^lalj,
Olm allen ju bienen, bie ibm if^r 93ertrattcn fdl)cnfcu
mollten. Sie gonje Umgegenb tonnte biefeS ^^Jläjjcbcn,
.unb monatlich famen bur^fdjnittlich 200 Setitc in
ben Slïorgenftunben ju i^m, unt i^re ©cmiffcnS=
'Ongelegenbeiten mit feiner bemäbrtcn pülfc ju orbnen.
So SBitt mit pebantifdljer ©cnauigfeit in feinem
.^ïalenbcr ollcê notirte, fijnncn mir angeben, baß
•er im Ickten 9?obembcr 199 33cicf)ten gcljört bat,
barunter etlidje 20 ©eneralbeid)tcn. Siefcê mar
iobrelang feine liebfte unb bingcbcnbftc Sbötigfeit, uub
mährenb bcr Slbnohme einer ©eitcralbcidjtc ift cr
atidh geftorben, iTidjt infolge bon Slufrcgung, fonbern
in aUcr 9iuhc unb in einem Sltigcnblicfc, tuo er
einer ©eele ben grieben ©ottcê bcrhicß ttnb gab.

SBöhrcttb bcê Sagcê laê, ftubierte unb fdjricb
•er, fo toeit feine ©cftmbheit bieê erlaubte. Scr
1)?ad)mittag brachte bei erträglid)cm SBctter einen
©pajicrgoug, bcr fidj ftctê außerhalb bcr ©tabt bc»
lücgtc, ïbcnu nidjt eiu ©ang nad) ffloftcr ©cligcn»
thal jum 93cfnd)c einer Slbcnbanbacht rcijtc, mo bic
ifinber fehr fd)öit ju fingen bcrftonbcn, — bic einjige
Slrt bon 5DJufif, bie SBitt jeitmeifc ouffudjtc.

Slm ©onntag, beu 2. bê. früh, nachbem cr um
•5 Uhr, mic gemiJhnlich, bic heil- 9JJeffc gelefen unb
bann fid) auf feiu ^löjjdjcn jum 53cichthürcn jurücf»
■gcjogcu holte, murbc cr bom Sïobc ereilt, unb fein
^cimgong mnr boê SScrf einiger Slugcnblidfc. Sic
©cftion bcr Scidjc ergab, baß nllc SSorauêfagttngen
bcr SIcrjtc nicht jutrafcn. ®r felbft hotte beu ©ntnb
•feineê Seibenê iu einem .pcrjfchlcr finben »boHen;
ober nod) bic Ic|jtc Untcrfttd)itng berfid)crtc ihn, baß
baê perj ganj gcfttnb fei; bennoch ift Söitt an bcr
9iuptur beê ."pcrjcnê geftorben. Sährenb boê ©e--
hiru tabcHoê fd)i5n ttnb georbnet fid) jcigtc, toar baê
.^erj bon einer gettfd)id)tc umgeben nnb jeigte fich
geriffen, moê oud) beu ougenblicflid)eit Stob jur
golge hotte.

Sicnêtag fonb baê Scid)enbegängniß iu crhcbenbcr
SBeifc ftatt. Ser II. 9Sijcpröfcê bcê Göcilienbercinê,
^rr ^ropft SÖJitterer auê Sörijen, ber Sii5jefanpröfeê
Don 2Künd)en, ©tobtpfarrer puhn, fomie bon 9?cgenê»
burg bie perrn paberl, polier, Dîiebcrntaier, Kapell»
meifter 9îaufcher nnb 5ßuftet nebft bielen gciftlid)cn
perren ouê Saubêbut uub Umgegenb moren ge,
fommen, utn bcm ©cneralpröfeê bie le^te ©hrc ju
ermcifcn. Dîodh bcm ©celenamte bcmcgte fich ein
impofanter 3ug u"ter ©ebet jum Sïirdjhofe, mo bie
Scid)e aufgebahrt lag. Sort traten oud) bie SScr»
treter bcr 9îcgierung unb bcr ©tabt hinjn, an bereu
©pijjc pcrr 9ïcgicrungêpröfibcnt b. Sipomêfl) mit
einigen höheren S3camtcn fich befanb. pcrr ©tobt»
Pfarrer Soiner bon ©t. ^obof nahm bic ©nfcgnung
bor unb mibmete beut (Jntfd)lafcueit, bcr fid) jebe
©rabrebe bcrbcten hotte, einen furjen 9îad)ruf.
Sottn fd)loß fich ï*oê ©rob über ber irbifd)cn pülle
cineê SKanncê, bcr mit mäd)tiger pottb bieêfcitê mic
jenfeitê bcê SRcereê cine bemcgung herborgernfeu
hat, bic bercitê perrlid)eê unb ©d)öueê ju STage
gefijrbcrt hot unb in ßwfunft nod) fi3rbcru mirb.

R. I. P.

_ ® d) 0 n c n.

21u5 21Tare6fous unb Bcuron.

(govtic^unn.)

Sa« aJïittagöntahl für bic 200 gclabcncn ©iiftc mar in
bcr Qfofecn, ju einem ftattlid)cn geftfaal umgcfdjaffcncn,
glaôflcbccftcn potte bcr 9lbtcifd)ulc bereitet. ?lu8 ben
9ïofflbilitötcn bcô Saicnftonbc« feien bic pcrjögc oon
Slvcmbcrg uub Uvfcl, bic (Siouocrncurc bun SJomur uitb
Cftflnnbcru ermähnt. (Sô mor cine ittuftrc ©cfellfdjnft,
bic fid) hier jufnmmcnfonb; breite DrbenSbänbcr, g(än=
jcnbc Ghrcn,^cirf)cn fd)nuidtcn monri)c Sruft. Sitte luarcn
einig in bcr greube über boS hcrrlid)c geft. Sährenb
bcô îlîohlcô trugen bic Sd)ülcr bcS .ffoflcgö nnSgcmähltc
©cfangftücfc bor. SJimmcr cnben mollcubcn Scifall ernteten
bic füg.
Inudes Ilincmari b. i. Cuationcn, lüie fic im
Mittelalter bei rcligiijfcn gcfllid)fcitcn, fpcjictt bei ben
unter Grjbifd)üf pintmar üon Sîhcimô obgehaltencn ton«
ciliavifd)cn ajcrfommlungcn in Hebung waren.
Christus
viucit, begonn bcr Sängcrdjor, Christus regnat, Christus
imperat. Exaudi, Christe. Sanctissinio Domino Leoni,
Pontifici supremo, vita: Salvator mundi, Tu illum
adjuva.
Sancto Pctre, Tu illum adjuva. S. Paule,
Tu
etc. S. Leo etc. Leopolde, inclyto Belgarum ßogi,
vita
ot victoria: Salvator mundi etc. S. .Tosoph etc.
S.
Michael etc. S. Leopolde otc. Sold)e .pulbigungcu
würben nad)cinanbcr bcm fforbinol, bcm SîuutiuS, bcm
Sii)jefonbifd
)Dfc, ben übrigen a3ifd)Lifcu, ben Siebten unb
ben Stiftern borgcbrnd)t. Scr Sd)luß lautete: .
. . Vos
Pastoros Deus elegit, lu vestris sedibus vos con-
servot. Annos vitao Deus multiplicot. Felicitor
féliciter, foliciter.
Tempora bona habeatis (ter).
Muitos annos!

Sährenb bcr ©efangSpaufcn nnirbc bic gcftftimmung
in cbcl gehaltenen, f^urnngüDflcn Ïrintfprüdicn juin SluS«
brucf gcbrad)t. Scr crftc fiel bem Grjobtc üon Scuron
ju nnb halte folgenben Snhalt: „ßmincnj! po^würbigftc

103

granj Sitt f- — Sluâ 2)iarcb[ou§ unb 93ouron.


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Herren Sift^ßfe! Weine Herren! geft, tt)elcf)e§ wir
begeben, ift ein eminent d}riftli(be§ geft. ift baber
billig, bofe unfere Slide ficö üor SIttcm bem erhabenen
jubelgreife be§ SSatifan juwenben, jenem ^apfte, ben mir
mit fo großer Siebe al§ baê ^er Ehriftcnbeit Der=

ehren. Gr befifst bic ©cblüffel, welche bic 'ißforten oller
totbolifchcn Icmpel öffnen. Seine SSoterfjonb fegnet oßc
Hciligtbümer ber SSelt, unb uon feiner Stirne fließt wie
con bcm H^upte ?{oronê boê bl. Del, boê oDc SUtörc
beê 9?. 93. in mt^ftifdie Äalooricnberge wanbett. ®r, ber
Stottbolter Ghrifti, ift cê ba()cr, weld)er in gewiffcm Sinne
beute bic Pforten nnfcrcr .fi'irdjc geöffnet, unfere 93artlita
gcfcgnct, unfern Vlltor gefolbt hat- ®er hfrrlid)C 53au/
ben heute bic Hanb eineê gürften ber römifdjen iïird)c
geweiht, hat bie Seftimmung, ein ftrohlcnbcr Scudjtthurm
beê ©lonbcnê, ein himmlifd)cr Sd)oupla^ ber Siturgie
unb ein glommcnherb ber .Heiligfcit ju fein. Siefc Sluf«
gobe fann baê Heiligthuni nur erfüllen, rocil bcr Sinn
Seêjcnigen cê ftügt unb fd)üfet, beffen Stirne bic ïiaro,
bic breifodje ßrone, fdimüdt jum Reichen ber Herrfd)aft
im gleiche bcr SSohrbcit, bcê ©ottcêbienftcê unb bcr
Heiligfett. Sem öl- 9?otcr gilt boher mit 9fcd)t unfere
erfte Cüoticn. — Slod) bem Cberhouptc bcr ffirchc gebührt
bcr Sribut ttnfcrcr Huli>i9"n0 bcm ÏRonordjen, wcldjcm
Ghriftuê, bcr ßönig ber Könige, bicfcê fdjönc bclgifd)c
Sonb onücrtraut hat, Scopolb
IT. Sein Shron hat jur
©runblogc bic ©ered)tigteit nnb ju Säulen bie Sld)tung
beê SSolfeê unb bte weifen S^othfchlägc ouêgejcichneter
SWänncr, weld)c cê uerftehcn, bic wahre 93ürgerfreibeit
mit bcn ??flichten bcr Sotjnlitäf unb bcr Hi"nebung ju
ücreinigcn. Seilt 9ïomc wirb mit Siebe unb Serounbernng
in bcr gonjcn SSclt genannt ob bcê bodiberjigen Gifcrê,
womit cr bemüht ift, unfern unglüdlidien afrifanifd)cn
Srübern, bic nod) in ben ginftcrniffen ber Sorborci unb
bcê jrrtljuinê fitsen, boê wohltljotige Sid)t bcr 9feligion
unb ber wobren Gioilifation aufgehen ju taffen, eine
"•Kithcrooltung, bie bent großhcrjigcn SKonordicn ben Sd
)ut5
ber Saufenbc üoii (rngcin fidiert, benen bie H«t "ber biefe
tiefgefuntencn !yi)lfcr anoertraut ift, unb bic ihnt einen
feinen cblen Slnfticngnngcn würbigen Sohn eintrogen wirb-
Unfere ticfftc alfo Sr. .Heiligfcit, Sco
XIII.

ber Säule bcr Sahrheit, bcr greube bcr SJölfcr, ber
Stü^c jcglid)er Sluftoritot, beut uiclgcltcbtcn gcmeiniamen
^.üatcr, beffen 5?anieiiöfeft wir heute begehen; — unb unfere
wäimftcn Sünfdje Sr. SDJojcflät Scopolb
II., bcm wohl«
woOcnbcn, hodigcfinnten ffonigc ber Belgier, bem .Helbcn
bcr chri)"tlichen GiDtlifolion om Gongo, fowie 31)rer
«Kojeftät ber Königin unb oHcn ©liebern bcr föniglid)cn
gamilie!" — Sen ïrinffprnd), wcldien bcr Slbt oon
aJïarebfouê bem Jronfetrator wibmetc, etwibcrtc biefer mit
hcrjlidien Sünfd)cn für bic Slbtci ïlJarebfonö unb bic
93curoncr Kongregation, wcldjcn cr jur grofjcn greube
ber Serfommlung tn jwei päpftlid)en @efd)enfcn eine
höhere Sonftion unb Scifje gob. Siefe ©cfd)cnte befton«
ben für Sj;nrcbfou3 in einem foftborcn, gonj mit Gmoil«
Slrbeit bebcdten filbcrnnt Giborium, für bic 93euroner
ßongrcgotion iu öcr SScrleihung ber
eappa ma^rna an
ben Grjobi unb olte feine fnnftigcn Sïodjfolgcr, ï'Jadjbcnt
nod) eine on ben hl- SSoter ju fcnöcnbc Slbrcffc unter oll«
gemeinem jubel Beriefen unb untcrjci(hnet worben, fnnb
in ber wieberum ganji gefüllten ^fir^c bic ^ontifital«
SSeêpcr ftott. SKajcftätifch wogte bcr *ßfolmgcfang burch
boê nengcweihtc SDïunfter, mit Slfocht bic Herjen crfoffenb-
unb jum ißrcifc bcê SlUcrhöchftcn begcifternb. Sic Sd)lnf)«
anfproche beê otê .ton^elrebncrê hochberühmten 33ice«
Üïcftorê bcr Uniücrfität Söwen, ®?fgr. Gortutjoclê, frönte
würbig bie crhebenbc geier. Seim Segen mit bcm oücr«
heiligftcn Safromentc tourbe bie fchöne Scquenj Slbomê-
üon St. ®ittor:
.TRrnsaleiu et Sion filiae gefungen.')
So ücrltef bic benfwürötge gcftlid)teit bcê 19. Sluguft in
bcr Slbtci fflforcbfouê. Gê war eine geier, bie an ©roft«
ortigteit unb lird)lid)em ©lonj wohl einjig boftcht unb
in bic fd)bnften geilen beê S3encbifttncr = Orbcnê jurüd«
ücrfc&tc.

101

Sluf bcr Heintrcifc ftottcte ßorbinol Schioffiiio oud)'
bcm SJtuttcrtloftcr ber Neuroner ßongregotion feinen.
SSefuch ob. Slm 1. September jog er feicrlid) in bic
5iird)c ber Grjobtci ein unb affiftirte om folgenbcn Soge,,
bcm hl- Sd)upengclfefte, bcm ^ontififolamte, wclchcê Slbt
©oëtono Scrnorbi celcbrirte, ber SSorfteher beê üon $apft
Sco XIII. in 9ïont ncugegrünbcten Stubienhonfeê für
ben 93encbittinerorbcn
(Collef?ium S. Anselmi). jn einer
gcftofobcmie, welche am 5Zod)miltiig in ben ßlofterrämnen
ftottfonb, fproch bcr ßorbinot fo herrlidje Sorte über
ben SKonodjiêmuê unb bcn großen ^otriorchen ber 3J?önche
bcê Slbcnblonbcê, bof? cr ode g^hörer hinriß. Ser hohe
©oft ücrwciltc noch mehrere Soge int ftillen ©otteêhoufc
bcê Sonouthalcê, beffen lanbfd)aftlichc 9ïcijc ebenfo fehr,
wie bic geiftigen ©enüffc, nod) feinem eigenen ©eftänb«
niffe unoerli5ldilid)c Ginbrüde in fcincm .Hcrjcn jurüd«'
licfjen. 'iüJögc bcr Herr bnê Seben bicfcê berüorrogcnbcn
ïïlïitgltebeê bcê h'- il'oUcgiumê nod) longe friftcn junt
Heile ber ganjen iïird)c! {Hift---poI- 581.)

HadH'id^tcn a. b. (Täcilicnücrcin.

• Slug bem Scfouatc .Reinsberg. Ser 93cjtrtäücrcin
unfereä Scfonatcä üeranftoltete om September jui
Socffcln feine biesjohrige ©cncralocrfammlu ng.

5proaratnm:

ißormittaii« i/,10 Utjr: geitrlidjf« fiod-amt: Cf)(>ral mit
mtbriiimmiiicn (Jinta.jcii für flcmifditcn (5()or.

3uin ÖffcttOTium: Avo maris Stella, (^afptr«). Sanctu*
unb IJencdiutiis.

i^ur 6 ommunion: Omni die. (^jIcI )

'•Jfad) bcm ^^oitamtc: W enc ra tsScriam m tung mit SPcr«
tiäflcn im Saait btr SSittnjc Watb. ©öltet«.

■^Jadimiltaa? t U^r: ® c m e t n f d) a f t H di c 8 IVi 11 a « «
cffcn in bcmifibcn Saale.

?tadmiUafl8 Si/sll^r: 9tnba(^t in bcr itirdjc.

1. SJolfJAtf.ina.

2. Itorate codi, ffir flcmüdMfn Ghor.

3. Puer nobis iiuscitur, für Wänittrdior. (ä*öcfelcr.)

4. Popule meus, für (icniiiditcn Chor. (Sittoria.)

b. liesurrexit, für Wänrtrc^or. (©dimaltjolj.)

•!. Veni creator, für IVötinerdior. (.Siitt.)

7. Tantum ergo, für gcmift^ten (F.^ot. (gja^bn.)

8. foir«.ic(atia.

'iDïarcbiouê unb 53curon. — 5ïachrtchten a. b. GnctlieuDCïctn.

9Jad) ttr Sliirad^t: gortfet?iintl ber 0fnfral»SBeri
f a m m l
Uli g.

1) Sic liturgildjcn S^öpfuiigen biefeê großen ScgucnjenbicOtcrä
(t 1192) iraten cf)cbem in ten flttdjcn ïlotb-Cïuropaé allgemein in
@e'6iau(^; bic ange|ü()Ttc AiTd^locil)'Segucnj luirb nix^ ictjt in
meftteren ïiêjefen Setgienä unb Ortantreiii^^ gefungen.


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ÏJJobcrtorn, 19. 9?0Dcmber. ®cr fîtrc^cncfior bcr ^icf.
î)îûrî= ober Uuiücrïitötëïirrfjc Dcranftoltclc flcftcrn tm
ibicfigcn neuen ©efcacnhaufc eine Göciticnsgeicr mit
foloenbcm Programm:

I. S.&ctl.

1. 2Beibcçic(ong an bie bl. dScilio, für ÏRâunerc^or mit ßta»iers
Scçilcituna, oon Oberhoffer.

2. Alma redemptoris Mater (iDJânneréor) oon 5|}aU'ftrina.

3. „©e^TÜfect fcift bu aWaria", »on TOüQcr.

4. „Beatus vir", 5|3falm III (TOännerc&or), oon Sittoiia.

5. Jubilate Deo, oon îllbitiiacr (arrangitt f. Wännerc^or oon
%. Säitt.)

G. fei (Sott in ber (»jcm. 6^or), oon TOüHcr.

II. îbeil.

7. Sin bte greube, oon ©reger.

8. Ave Maria, Oon Ç. Slbt.

9. 9iad)t,io(anii auf bem ïiîcm, ton «Sildjer.

10. ,3um îbcv hinau« mit ©anq", oon fiux.

11. ®ie (âternennaét, oon g. 'älbt.

12. SDtr ©offcntanj, oon jlrcuUcT.

®cr Sîird)cud)or bcr 3RarI= ober Uniücrfitätäfird)c bc=
ftcbt au§ 16 Soproniftcn, 5 SUtiftcn, 8 Stimmen im îcnor
unb 9 im Sofje. ®irigcnt ift bcr Sdiuömochcrmciftcr
©dj^orj. ®ic 9îtiume bc§ neuen ©cfcHcubaufcS, mo
ba§ Sonjcrt ftattfonb, maren gut befejjt; bic Seiftungen bc§
(Eborcâ ancrtenncnSmertl), befonberS mcnit man bctitd=
fid)tigt, mit mic großen ®d)iüicrigfcitcn berfelbe ju fämpfen
(,nt. — 9ln ben ©onn« unb gcicrtagcn fingt bcr ßt)or ftctS
<£1)0101, nur nn ben liodjftcn geften Oicrftimmigc 'âJîcffcn.

2)üffclbovf, '25. 9Joocmbcr. ®cr h'cfiac SejirtSocrcin
bielt beute eine ©eneraloerfammlung ob, bei tocldjcr
bic Sluffiil)rung fivd)cumufifalifd)cr Somocrfc, abmcid)cnb
oon bem fcittjcr üblid)cn ïïliobuS, mit einer poffenben 9ln=
bod)t in bcr bicfigcn St. SombcrtuStircbc üerbunben
iDurbc. 3)cr G^or biefer ^Hrd)c Ijattc aud) bic ?luffitbrnng
übernommen unb jtoar mit foIgcnbcm Programm:

I. >^um 6egtn: ®outf(^c« Sieb.

■J. Veni Sanete Spiritus, 4fttmm. gem. Gljor, oon grcQ.

H. i'rctiAt.

't. Discite a ine, ^ftimm. (lem. G^or, oon 4)onct.

,'). fflioria, 4ftimm. iicm. Pljor, OOU "IStcl. (Missa in lionorein

U. M. V. coiisolatr. iifiliet.)
<). Siiiictus aud etrfdbcn Missa.

7. Agnus Dei auê Mi3.sa in hon. s. Franzisci Xav., mit

Orçicl, oon Sitt.
H. Avo Maria, öftimm. gem. 6&or, oon Walfburü.

II. 0 doctor optime, fiftlmm. fltm. Cl)or, oon îp. ^Picl.

I'i. Te Deum, 4nimm. gtm. C^or mit Orflcl, »<on .lîiinen.

11. 'Dcutidjefl Segenîtifb.

12. Sd)utjcn,)eUlfb, oon Ö. W. ®rcOc« S. .J.

®ic 9luSfüt)rung gcrcid)tc bem Dirigenten, ^err"
^auptlcbrcr 3)îalôburg, mic ben Ghormitglicbcrn jur
Gl)rc. Scl)r fd)önc Sonbilbung nnb ®cflamation, ungcs
trübte SJcinbcit bcr 3"touotion, babci ein bem Scjt unb
bcr DJufit iu ollen St)cilcn cutfprcdicnbcr Vortrag: allcô
baä legte Beofli'iß ob üon bem Grüfte, mit bem bcr mactcrc
Gl)or feine Slufgobe erfaßt.

î)ie eingelegte ^rcblgt beä l)od}iü. ^crrn Dbcr=
Pfarrer« Grcmcr ücrbrcitcte fi^ „über bic Sl)cilnal)mc
bcr ©läubigen am fonntäglidjcn $)od)nmtc." golge
einer unoorl)crgcfct)cncn Slbljoltung l)abcn mir bic Stu3«
führung bicfcS fcl)r jcitgcmäßen SbemoS leiber nid)t gcl)i3rt.

®cu Sd)luß bcr gonjen gcicr bilbete eine Stennion
im ScrcinSlotalc bcS St. yambcrtu8«GI)orc3, bei meld)cr
©cfangs unb 9}?ufif=S3orträgc, Skben ernften unb launigen
Inhaltes bic Slnwcfcnbcn, trot^ bcr nngcmütl)lid)cn Guge
bcS CofalS, bis JU jiemlid) jpötcr Stnnbc gefeffelt hielten.

Sd)Ucßlid) fei nod) lobcnb l)crüorgcbobcn, baß bic
Wehrjobl bcr Gbörc bcS l)icfigcn SejirfS ben Sag bcr
heil. Patronin Gäcilia am Vormittage burch eine gemein^
f(haftlid)e hl. Gommunion gefeiert hatten. Schöncn.

Perniifdites.

6iu „empfel)lun0Sf(hreibeu". ©corge Sijct, bcr
befannte Gomponift bcr „Garmen", befatn mit 29 fahren
ben großen
„Prix de Eome" bcS tarifer ffonfcrüatoriumS,
mit bem ein brcijährigcS Stipcnbium für eine Stubicn=
reife nad) SStolien üerbunben ift. Sijct blieb foft bic
üoQcn brei S^^ljrc in 9îom unb ftattctc Sîeapcl nur einen
furjen Scfud) ab, fo boß cr ntd)t 3ett fonb, bort ein
GmpfchlungSfchreiben an ïïîcrcabantc abjugcbeu, boS ihm
Garofa, bcr bamalS am î)îarifcr ffoufcrüatorium Untcr=
ric^t gab, fehr anS §crj gelegt hatte. Sei bcr SRücftchr
nad) 3iom lüolltc cr bod) nun aber loenigftcnS fchcn, loaS
bcr alte ^crr über ihn gcfd)ricbcn habe, erbrach ben Sricf
unb laS foIgcnbcS: „3)jcin alter greunb! empfehle
®ir lebhaft ben Ueberbrtngcr bicfcS SricfcS, §crrn Sijct,
einen Saurcoten unfereS ^nftitutS; cr ift ein licbcnSiuür=
biger junger ÜJÏonn, ein famofcr Äcrl, bcr bic Icbhaftcften
Sl)mpothien üerbient, ober — unter imS gefagt — oon
mufitalifd)cm Soient oud) nid)t ein ^rojcnt hat!" — SScnn
fid) Siiict aus biefem ncgatiocn Urteil ber alten ^crürfc
über ihn aud) nicht« mad)tc, fo mar cr jcljt bod) froh,
bicfc „loarmc" Gmpfchlung nid)t abgegeben ju haben.

îlnth eine ,/JJlurit". 3lu8 einem folifornifdicn ©olb»
gräbcrborf mirb folgenber Sorfotl bcrid)tct, bcr an fo
mandjcn gcmüthooHcn ßwfl ben „falifornifd)cn Grjäl)«
lungcn" Sret partes gemahnt. 3" jenem ®orfc gehören
grauen unb ftHnber nod) ju ben größten Seltenheiten;
fein ÎSunbcr, baß bic SOÎflnncr auf bcr Straße flehen
bleiben, loenn ihnen üon ßeit J» Seit ein fo fcltcncr ?lut
blid ju thcil lüirb. Unlängft gab nun eine bnrd)reifcnbc
Sd)aufpicIcr:®cicHfchaft eine SJcihc üon SorftcHuugcn im
®orfe. GincS îlbcnbS befinbet fid) jur freubigen Uebcr=
rafd)ung bcr Sheaterbefud)er aud) eine grau mit ihrem
.\îtnbc im ^nftbowerraum. 3)aS Drd)cfter fängt gerabe
an JU fpielen — ba fclU oud) baS Sobl) feine ünngcn
in Sciücgiuig. Sofort erhebt ßd) ein alter ©olbgräbcr
unb ruft mit mäd)tigcr Stimme ben ÎRufitcru jn: „.t)ört

auf mit eurem ücrb......gicbcln unb laßt baS Sobl)

fd)rcien; fo luoS hnbc id) feillO^ihrcn nid)t gehört...."
®aS ^ublifnm mar mit biefer Slufforberung üößig cin=
üerftonben, baö Ord)cfter ücrftummtc, nnb boS ßinb führte
fein îîonjcrt unter aQgcmcincm 3>'öcl ju Gnbe.

„.OiftDvifdje" flafjcnmurtf. Änifcr iîarl V. ließ fd)on
154!) in ben ^Jicbcrlanbci; feinem Sohne hulbigcn; aber
ber finftcrc, in fpanifd)cr ©cmeffcnheit crjogcnc ^rinj
fanb feinen ©efoflcn an ben luftigen geften, bte bei biefer
©elegenheit gegeben murben. S)a crfonnen bic Srüffcicr
ein Stücf, bas felbft "^Jhiüpp« Gruft jum 'üSanfcn brad)tc.
?luf einem bcr SBagcn in bem ju ^.Jihil'PP« Ghren ücr=
onftaltctcn gcftjugc bcfanb fid) eine Orgel, bereu pfeifen
ouS Sebältcrn beftaubcn, ivoriu iîalicn üon ücrfd)icbcncm
Sllter unb ücrfd)iebcncr Stimme cingcfpcrrt maren. Qhrc
Sd)iüänjc maren fo mit ben Saften bcr ßlaüiotur ücr=
bunbcn, baß, menu bcr als Sär ücrmummtc Organift
barouf fpielte, fofort eine unbcfd)rciblid)c iïauenmurif cr>
fd)on,
JU bcr ^imflen, als Slffcn, .^lunbc nnb ficinc Srtrcn
ücrficibct, lonjten. S)ie ÜDJengc tüäljtc fid) bei biefem Slugen»
nnb Ohrcnfd)mauS üor toacm öad)cn, unb felbft bcr fiuficrc
^hil'PP fonnte ein yäd)eln nid)t untcrbrücfcu. GS fei baö
einjige gemefen, erjählte mau fpäter, boS bic 5iiebcrlänbcr
jemals auf feinem @cfid)tc gcmohrt hätten.

25i:lcf fin ften beu itcbaïitiûii.

9îochSellin unb nad)Srier: 28egen {Raummangel für
bic nad)ftc Dhtmmcr jurücfgcftellt. ®ic Harmonielehre
üon ^tcl crfd)cint erft im fiaufc beS näd)ftcn ïlîonatS.

105

9?achricbtfn ouê bem 6iicilicnucrcin. — SScrmifdjlcS. — S3ricffaften.


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£

^ Yerlaff you L. Schwann in DiisseMorf.

Soeben ist erschienen und durch alle Musikalien- und Buchhandlungen, sowie von
der Verlagshandlung zu beziehen:

Cantate Domino!

Eine Auswahl

lateinischer und deutscher Kircliengesänge

für vierstimmigen Männerchor.

Aus den gangbarsten katholischen Gesangbüchern gesammelt und harmonisirt

von

J. SCH I FFELS.

opus 19.

1. Herr, sende, den du senden willst.

2. Veni, o sapientia.

3. Ach, komm, o icomm, Emmanuel.

4. Ach komm, o komm, Emmanuel.

5. O Heiland, reiss die Himmel auf.

6. Ave Mari.a, gratia plena.

7. Nun, seid fröhlich.

8. Adeste, fldeles.

9. Zu Bethlehem geboren.

10. Es ist ein Kos' entsprungen.

11. Flos de radico .7esse.

12. Nun singet von der Blume.

1. Heft: Advent, "Weilinachten, Ersclieinung des Herrn, der süsse Name Jesu.

13. Dich grüssen wir, o .Tesulein.

14. Dich grüssen wir. o Jesulein.

15. Ein Kind j^ebor'n zu Bethlehem.

16. Puer natus in Bethlehem.

17. Drei Könige lührt Gottes Hand.

18. Singet, preiset Gott mit Freuden.

19. Jesu dulcis memoria.
i:0. Jesu dulcis memoria.

21. Wor dein, o süsser .Jesu denkt.

22. Wie lieblich bist du mir.
2!i. O süssester der Namen
all.
24. Gelobt sei Jesus Cliristus.


Die mit d'cm vorliegenden Heit eröffnete Liedersammlung soll eine TJlumenlese aus dem uner-
messlichen Liederschätze der katliolisohen Kirche sein und wählt daher fius den gangbarsten katho-
lischen Gesangbüchern die schönsten und volksthümlichsten (deutschen und liiteinischen) Lieder aus.
Dabei sind in erster Linie die Bedürfnisse der angehenden (Land-) Männerohöre berücksichtigt, was
durch eine ähnliche Sammlung noch nicht so aiis.schliesslich geschehen sein dürfte.

Partitur: Im Einzelnen M. 2___ in Partieen von lO Expl. ab (an Stelle der

Singstimmen bezogen) M. 1.5O.'

Yerlaff Ton L. Schwann in Düsseldorf.

Verlas von L. Schwanu iu Düsseldorf, i-

Soeben ist erscliienon:

AVE MARIA!

Acht (jesänge zu Ehren der all erb eiligsten Jungfrau

für gemischten Chor

komponirt von

L. MENAGER.

op. 38. •

Inhalt:

Nr. a.
n C.

Du geheimni.ssvolIe Hose.
Du Trösterin der Betrübten.
Du Königin der Kngel.
Du Könighi aller Jungfrauen.

Nr. 1.

r 2.
n 3.

, 4.

I

Preis und Ilitte.
Du allerweiseste .Jungfrau.
Du preiswiirdige Jungfrau.
Du vortrefiliches Gefäss der Andacht.

Partitur M. 1.— ; jede Stimme: im Einzelnen 30 Pf, in Partieen von 10 Expir. ab ä 25 Pf.

Zu beziehen auch ^znr Ansicht» durch alle liiicli- und Jlusikallenhandlungen, sowie von der Verlagshandlung.