Oebtdjte unît Cicî>cr.

SBcihnachtêtlânge II . . .
Audi benigne Conditor . .
Christus vivit, Christus regnat

Christus imperat . . .
Te, Joseph, celebrent . .

gronleiifinam......

3efu3 im ©aframent . .
Wariä ^imraelfü^rt . . .
Bum geft« „Woria ©eburt" ,
3n ber ©orffirche ....
3um gefte bet hl- Eäcilia .
Creator alme siderum . .
®ie Wenfchroctbung . . .

^luffötjc PtC.

0)ott äum ©ruft!.....

Sollen bie 3iefponfoticn begleitet

merben?........

Slnfpielen uon Asperges je. . .
.\udi benigne Conditor . . .
Sott mon in einfachen SSerhält».
niffen bo§ Credo choraliter ober
mehrftimmig fingen? . . .
einiges über SJegiftriren unb ®c=

gleiten........

Vidi aquam.......

einige ©runbfä^e bie fcbem Sän=
get befannt fein follen . . .
©emeinfdjoftliche ®ominante bei

ben Sefpcrtönen.....

Wchrftimm. Sinlogen im Credo
4)l)mnuS jum hl. Sofeph • • •

®aS Slthmen.......28

Sic legt mon bie ^falmterte ben

?yfolmti3nen unter .... 28
SluS ber SSotrebc ju einem alten
©efongbudic......29

Seite

®ie ^rojeffion am gtonlei^nomS:

fefte .■.........34

3ut Pflege ber Stimmorgone . 36
©oH mon JU ben Uebungen ein

Snftrument gebroud)en? . . 36
Slu« ber SSorrebc ju einem olten

©efongbuche (II).....36

Sie Slufeinonberfolge ber Sefper»

thcile; finb ffütjungen erlaubt? 45
Sie Sethciligung ber ©emeinbe

om dhorolgefangc .... 46
SluS bcr Sorrcbe ju einem alten

©efangbu^e (III) .... 47

Sie SScfper.......50

Sie folgen im ^ochamte bie ein=

jelnen Ghoralfâçc k.? . . . 52
Sie Slufgabe beS „SlClgemcinen

EaciltenoereinS".....53

Sie Slufgabe 2c. (2. Slrtifel) . . 60
Sie folgen Im §ochamte bie ein-
zelnen Shorolfätje jc.? (2.Slrt.) 72
Creator alme siderum ... 84
Sic Slufgabe k. (3. Slrtifel) . . 85
Gloria in excelsis Deo ... 92

Sie ©loden.......94

SoS neue .Cantualo' .... 96

ladjrit^tcu
ans î>pu Cftnltciiücretufit.

stachen 64. — SluS bem Sefanote
aSecfum 87. — SSonn 74. — Sodicm
48, 66. — grcfelb 65. — Süffelborf
6, 12, 21, 55, 74, 88, 89. — gitorf
13. — eaer 13. — SluS bem Sefa»
note erfelena 81. — grcdcnhorft 66.
— gorft 48. — ^)aaren 38. — ^clnS»
berg 82. — ftöln 21, 30, 55. — Wün=
fter 88. — 5?eufj 37, 88. - ^abcr»

Seile

born 22. — SluS bem Sefanatc Dth ein
bach 74. — SRhehbt 65. — SSon ber
unteren ©ieg 48. — SluS bem Sefa=
note Uderath 30. — SluS bem Sefo»
note Sarenborf 87. — Sien 6.
Programm für bie XXII. ©eue»
toloerfammlung beS Gäcilien»
ücreinS für bie Grjbiöcefe ßöln 40
S3cricht übet bic XXII. ©eneral»

üerfammlung in ßöln ... 42
Ucbcr bie muftfalifclhcu ?liiffüh--

rungen in ßbln . . , . . 44
Vortrag beS .«gertn SiöcefanpräfeS
G. Gohen auf bet XXIl. ®e=
ncroloerfammtung in ßbln 63,72,79
S3crid)t über bic XIII. ©eneral»
ocrfommlung in ©roj . 68, 76

®rô)jere 3lrtiliel uftfdjicöeucn
Snjjalts.

SaS Oberamtnergauct ^affionS»

fpiel.........7

ßofe Saiatter.......7

Set jhaftoerbrauch bcS ^Habier»

fpicletS........14

lieber baS beutlidje SluSfpre^en

ber Sfjltoorte beim ©efonge 22,31
Sie Missa Papae Maroolli . . 38

rnmtït ;^rtikel (^iülisccllfn).

8, 15, 23, 31, 39, 89, 96.

SeihnadjlSflönge ... 16, 24, 98
„Warla, bu 3îofe ber grauen" . 38
SefuS Im hl- Sofranynt . . . 52

Süngft ftonb id^, tieber Sefer, onf bent Ouoi
cine§ großen ©eefjofenê. ©dhiffe fomen unb gingen,
große unb fleine, mit ta(^enben unb traurigen äßen«
fi^en, mit Strbeitenben unb 9J?üßigen befeljt; ben
Ginen mar bie ©tirne forgenüott gerunjett, bie Stn«
bern fo^en gteid^güttig auf boê 3L)îeer Ijinouê ober
ouf bo§ entfcliminbenbe Sanb jurücf. Stm Ufer ftieß
man fic^ t)in unb fjer, unb bon ben in ben §ofen
münbenben ©traßen ^ev broufte ba§ bumpfe 2;ofen
einer botfreictjen ©tobt. gibt bielleicht feinen

"iPmtft auf ber Grbe, mo fidh SKenfdhen^,

leben mit feinem drängen unb S^reiben, Sîennen uttb
Sogen, feinen greuben unb Seiben, mit feinen mannig«
fachen Ginem 58itbe jufammenbrängt,

mie an einem großen ^afenptoije.

2Ba§ mollen biefe 9J?enfdhen otle? 2Ba§ motten
fie mit ihrem rofttofen gleiße, mit ihrem Stennen
unb Soflen? SBoê mollen bte Slnbern bort mit ihrem
mjtben Sörm unb ber roufchenben SKuftf? ©anj in
meiner 9Jähe h^t fi^ eine 2tu§mnnberer«'gamilie ge«
lagert. ®er 93îann ftiert mie geifteSabmefenb auf
bog treiben ber fd^reienben unb fludjenben Slrbeiter;
auf einem atten .Koffer fijjt feine Sebenëgeföhrtin unb
Jählt mit naffen Slugen bie menigen 9J2nrtftücfe, bic
fie att§ ber §eimath gerettet; nur ba§ ju ihren
güßen fouernbe Stinberpoor fennt bie ©orge nidjt;
eê fpiett tnit ben im ©anbe Itegcttbcn 9JJufcheln,
einem ihnt nod) gonj neuen ©pieljenge. SBaê treibt
biefe Slermftcn au§ bcr §eimath? ®er Srud ber
SScrhältniffe muß redjt fd)mer ober bn§ ôerj bon
einem uubegreif(id)cn Seichtfinn eiugemiegt gemefen
fein, bis man ftd) entfd)ließen fonntc, bie .Giften ju
paden jur gcfährlid)en Steife über bo§ trügerifd)c
3[)îecr in eiu tnilbfrembc» Sonb.

Gtiooê Stubereâ ift cê mit biefen .ft\iuf(enteu bo.
2)ie miffen recht gut, m.n-uni fie fo gcfd)äftig fiub
unter ben großen Sollen unb ben Totlenbcn gäffern
unb jmifd)cu beu fdjreieuben unb fluchcnbcn Slrbei«
tern: fie hnt*«" ""ch ®olb. SSie ihr Sluge

lend)tct, menn fie hinfdjntten bort ouf bie prödhtige
Gquipoge, bie, mit munberfchönen Sîappen bcfpount,
jejjt eben borüberroltt! ©ie gchiirt ja einem .^erru,
ber einft oud) Sh^^cêglcidjen mor, unb beut boê SDÎeer
uuermfßlid)e ©chä^e gcbrad)t. ©te mollen oud) mer«
ben, maê er ift, nnb borum Icud)ten ihre Slugen;
benn bie fing auêgebod)te 9{ed)nung fagt, bnß boê
3iel fchon iu bie Üïöhe gerüdt fci. Unb bod) ! fönnte
ber Raubet nicht'auch fchtfd)tagen? Uub

maê bann? — 5?on biefen ©orgen meiß ber 99?a«
trofe nid)tê, bcr bo gemüthtich untherfd)(enbcrt, miffen

ou^ beffen Sfomerabcn nidhtê, bte Slrm in Strm ber
©chenfe jueilen, ouê ber eine milb raufd)enbe 93îufif
; on unfer Chr. bringt.

Si^ ftonb am ©eftobe unb foh biefem treiben
JU : bo tönte plDt}Iidh bumpfer ©lodenton bojmifdjen.
^ S^h monbte mid) jurüd jur ©tabt. Gbeit geleitete
I mon einen 2:Dbten jur legten Ühtheftätte. Gê über«
' tief midh ein ©djoucr. ^î)er Stob mor bcm Seben
; fo nahe! Ser bo im ©arge mar bielletcht auch ein«
mol fo unruhig, mie bie brübtn im .^ofen; biclletd)t
; fo forgloê mic ber SJJotrofc, ber bort noch hemm«
I fd)lenbert: bielteid)t fo reich 'i^ie ber Sîoufmann in
i ber pröd)ttgen Ä'oroffe; bielletd)t oudh "«it ©orgen
i flcquölt, mie ber, meld)er boê ©lüd erft jenfeitê bcê
j SJÎcereê erjagen moCtte. Unb je^t liegt er ftilt in
bem engen ©orge unb hört bon bcm Särm ni(^t§
tnehr unb nichtê bon bcr fflïufif, nid)f einmal bon
ben bnmpfen ©djlägen ber ©Iode, bie bodh eigentlid)
nttr ihm gelten, ©ein unruhtgeê ^crj fleht ftilt.
aSoê eê genoffen, boê ift borüber; moê eê erfehnt,
ob cê ihm gemorben ift? Unb menn — borüber ift
^^Ueê, Sanb unb !:ytcer, 9fcid)thum unb Slrmuth, i j
greube unb Plummer! „Slltcê ging borüber mie ein f i
©d)atten uub tnie ein ©d)iff, mcld)eê boê mogenbe
9Jîeer burd)fnhrt, bon bcm mon, menn eê borüber
ift, feine ©pur mehr finbet, nod) bie iôohn feineê
iîielê in ben gluthen . . . ober mie ein nad) bem
3iele abgcfd)offeucr ^fcil, mo bic Suft fid) theilt imb
mieber jufammenfließt, fo baß mon feinen SBeg nid)t
fennt . . ." (üöciêh. 5, 8—12).

a3on bcrlci borübergehenben Singen faun boê
9Jtenfd)enherj nun einmal nid)t gefättigt, nicht bcfrie«
bigt merben: „Sd) fommeltc mir ©über unb ©olb
unb fönigliche ©chöljc unb Sönber. Unb Sltleê, moê
meine Slugen berlongten, berfngtc id) ihnen nid)t,
uttb nid)t bermehrte ich bcm .^crjcn, olle Suft
genießen. Slber id) foh in Slllem Gitclfeit unb
©eiftcêplage, unb baß nichtê bon Souer fei
unter ber Sonne" — fo fpricht ©olonio, jener
meifefte unb reid)ftc .Çîonig. SBenn fein .»perj fid)
uid)t fättigen fonntc in ben jeitlii^cn Singen, mie
mirb cê unê ju 9Jhtthc feiu, menn nuê bie Slugen
einft oufgchcit beim Schcin bcr ©terbeterje?

SBie gut ift eê bo, lieber Scfcr, boß bic «^irche
unê fo oft bei ber ^räfotion mahnenb boê „Sinsum
corda!" juruft. Unb menn bie Drgel jum ©ottcê«
bienft ertlingt nnb unê bie Söclt uub ihr treiben ber«
gcffcn läßt, unb menn bcr ©efangd)Dr bic frommen
9Jîclobicen bcê ©rcgor. Ghoralê ober bic hcrrlidjcn
.^ormonicen eineê '4>oleflrina ober onberer âlîeifter

ergingen löfet: ift e§ nic^t jebeêntal ein „Sursum
corcla!" für ben Ghriften unb jugleid) eiu „^rölu»
bium" jener reinften fctigfteu §drmonie, iu ber boê
^erj einft mit feinem ©chi3pfer öereint fein foü? ,
SSie gtüdtid) tuaren bie Birten auf 53etf)Ief)em'§
gUtren, bo bcr hifnmiifdje ©efangc^or burch bog
herrliche Gloria i^re §erjen beben machte üor greube
unb SBonne unb ©tauneu über bie §errlid)feit be§
neugeborenen Â'inbeê! ÔBie glücï(id) aber auch bic
(Sctneinbc. bereu ©efangdjor unablöffig bemüht ift,
bem auf bem Stttarc üerborgenen „Sïiube Don 33cth=
Ichetn" JU ©h^^f" fd)i3nfteu SBeifen erflingen ju
laffen, bie ba§ (ïhviftenhcrj erbauen nnb himmcl'
mörtê erheben! W. S.

©è mirb mohl feinen SBiberfprud) finben, menn
man bie 5Borfchrift, ber ©efang be» @eiftlid)en folt
nicht begleitet merben, nl§ iu fid) geredjtfertigt hinftcllt.
9lllerbing§ hö^t mau nod) hier unb ba eine öcgleitiutg,
meift ift fie barnad): ®cr Drgauift ift lior ober hnm-
pelt nad), feilen mirb er moljl ganj mit beut cntferitt
ftehenben ©eiftli^en im 33erfolg bcr SRclobie über»
einflitnmeu. ®a§ $äfelichfte ift aber ber S3orlrag ber
■Dratiouen,ber ®pi;ftel, bcê ©üangclinm begleitet
mit 33rummflimmeu auf einem ^nftrumentc. SBer biefe
?lrt SRtifif gehört h^t, h'it fü*^ itnmer genug. ®ttoa§
^Jlubereê mörc bie S3eglcitung ber mehr notenreid)eu
^43räfation; jur ©tüj5e eineê fonft unfid)erit ober
müben ©öngcrê mag eê uod) augcl)cu. ©d)ijner flingt
biefer ©efang ohne Drgel; fd)ou bie ?lbiDcd)fclung,
bie mau iu bem eintretenbcn ©d)mcigcn ber Drgel
cmpfiubet, thut mohl. ©in praftifd)cr ©runb für
ben Organiften, feinem Sidtvumcnte jeitiucilig Shthc
JU gönnen, ift ber, bafj er mährenb ber ^lltargcfönge
fich bic folgenben nöthigen 9Joten jurccht legen fann.

ßine mcttcrcgrage lunrc: ©ollen bie 5lutmortcit
beê Ghoreê begleitet mcrbcn? Um bicfclbcit fd)on
öufjerlid) Ooit bem ^rieflcrgcfange nbjuhcben, fann
man fic ntit eiitfachcu $artuonicen unterlegen. (Sine
Sl^chrheit uon ©öugern mirb fo leichter gcftü^t unb
geleitet, menn j. bei Söetonungcn aucl) anbere
"'Jlccorbceintrclcit. 93ei ber ^^^röfation ftellen fich """
aber mouche SJ^ifeftäubc ein. gafet ber @eiftlid)e beu
angejpielteu S^ou nid)t auf, fo ift cê itid)t jebem Dr»
ganiften gegeben, bie uom ©eiftlid)en gèmöhttc
hohe mit bcr ongefpiclten fchuetl ju üerglcid)en, ab«,
jumeffen unb bementfprechenb bie neue Sonholjc ju
möhleu. ^a fann matt nun öfter ein Sippen auf
ben Drgeltaften hören, baê auf jebe 3lubad)t ftörenb
mirft. Sn biefem galle begleite man nid)t, fonbern
aittiüorte allcitt^ober tnit bem ©hor ohne Drgel. ©ine
meitere h^ifle Steüc bietet baê Ite missa est. ,<picr
treten aud) höufij} Uebelftönbe ju Stage. ®er ©änger
fingt unrein, unficher; ber Drgauift fcnnt bie SBeifc
bcê Ite missa est nid)t ober er ift über bie 3:ouart
im Unftareu ic. (£ê foUtc fid) jeber Organift jur
Pflicht mad)en, fid) bie ©cmifehcit Ju Pcrfd)affen,
iucld)c SBeifc bcr Ö3eiftliche möl)lt, bamit er für'ê
yinftitnincu fomohl loie für bie Slntmort nicht im
33linben tappt. ?lud) bier gelte: ®fan begleite uid)t,
menn man nicht ganj fid)er ift. ©n unrein ge=
fuugeneê Ite missa est nebft 5lütmort mirb bei 9{id)t»
begicitung nie fo auffalleub falfd) flingen. (ïê tft^
bem (Shor erlaubt, fallê ihm bie SBcife bcê üom^
©ciftlid)eit gefuitgcucn „Ite" unbefannt ift, Deogratia.s
auf ciuent ione Porjutrageu. ®iefer 'Sluêmcg ift
jebenfaUê bcit ftctê mifeliugcnben 5öctfud)eu iiorjtt»
jicheu, bic int ©ehöre nod) theilmeife nad)fliitgeitbc
SBeifc auf Deo gratias jtt übertragen.

Dominus vobis-cum.

Ite missa est fchließt fidh unmittelbar an Dominus
vobiscum an. (Sine SDÎobuîation ift be§hotb ju ber=
meibeu. ®ie§ fann man, inbem man bei bcr SBaht
beê ^oneë für Dominus vobiscum fdhon Dîûdfidht
ouf bie Stonhohe beê nochfotgenben „Ite" nimmt.
9!Kan mirb otfo etmo, menn boê te^tere ouê ber Son«
reihe bon DE A gefungen mirb, jn crfterem A, nicht B,
C mähten. SBiU j. SS. ber (Scifltiche bie SBeife beê
„Ite" bon Solemnis mit bcm hohen Es beginnen, fo
märe baê Dominus vobiscum auf B ju fingen unb
noch spiritu tuo fpiele man fotgenbe Stccorbe:

Obet: Ite missa est ouê ber 9Jîuttergotteêmeffc more
on D'om. vobisc. ouf B aujufchlicßen mie folgt:

1 1

Gë mar am Skc^mittag bcê erflcn Ghrifltagcê. Gin
„fcftencr ©enuß" mar mir bic Sage uor^cr alê bctior=
ftc^cnb f(hon fo oft angefünbigt, baft i^ mit noOfter 9Jeu«
gier ben 2Bcg jur alten Äathebrale üon 91 ij einfcfjlug,
fobalb bcr f^ioere SBourbon baê erfte geichen jur 3Scih=
itachtêDcfper gab.

Gine ,Vêpres en musique" miH fcibft für eine füb«
franjöfifchc Sathcbrale fchon ctmaê heißen, aücin bie
Vêpres de Noël ift bcuu boch no^ ctmaê ganj anbcrcê.
Soê nierfte mon bercitê ouf ber ©troße. §eute mcnigftcnê
brauchte man fich bloß bcm ftnrffteu Srougc ber in einer
Sîichlung fich forlbemegcnben îlîcngc onjuf^licßcn, um
birctt beim portale uon Saint Sauveur anjugelongen.
92aê fonft faum ju Oftern eine ß'irche betritt, brnngt fich
heute in ben Rollen beê Someê unb bcê Porobieêhofcê.
Sur^ eine befonbere SSergünftigung fonnten mir ein ftiHcô
Plä^d)cn hinter bem $)auptaltnr erhofchen unb fchoutcn
nicht ohne Staunen unb Slcrgcr auf bic biê jum hohen
Ghore hinauf gcftaulc ïïîcnfdjcnmcngc. Scr proüencole
ift üon .Çiauê auê ein tuenig Schmäl^er — boß cr biefer
Sicbhobcrci oud) in bcr ffirdje fo unuerfroren ftch Eingab,
nrgcrtc mid) in tiefftcr Seele — benn ich 'ücrgafj, boß
heute ber Som eben nur Äonjerlfool mar. Sclbft boê
SrcDicr fonnte id) in bem Surd)cinanbcr nicht mit Sîuhe
beleu, unb crmarletc mifjftimnit bie Slnfunft bcrOffijiontcn,
uon bcr ich ntir cltûoê mehr Stille unb Sammlung üer=
hieß. Gnblid) crlontcn bie erften Orgclllnngc unb ergoffeu
ftd) mic befânftigcnbcê Öl über boê Stimmcngcmurmcl
ber unruhigen Wenge. Gine gemiffe StiUe bcê ôaufd)enê
trat ein. Slber eê tönte auch "on oben herab fo luftig,
fo cinfod), fo altmobifd) — fo troutbefonut — baß ich
mich gar nicht rouitbertc, olê ein Ghorfnobe, bcr ueben
mir faß, unioißfürlich mit feiner hetlen Silberftimme bic
ftärfen ßlftnge ber Drgel haïblout begleitete. Sîuu murbc
boê Dens in adjutorium im alten Son ongcftimmt, unb
nichrftimmig fiel bcr G^or ein unb fong meiter. 3mifd)cn
ben ffinftlicheu ©ö^icn ber cinjelnen Pfolmettücrfc führte
bic Orgel immer mieber ein gmifchenfpiel ouê, üolfêthümlich
cinfo^, bolb luftig unb fpringcnb, bolb fromm unb fonft

— unb jebem bcr guhörcr befannt. Siefc gioifchenfpiclc
finb nömlich nichtê meitcr alê bic Welobieen oü ber oltcn
Dïoëlê, bie alfo hier mie gclbblumcn in ben großen iïrouj
bcr gcftücfpcr eingcflochten merben — ein ftrenger Äri=
tifcr mürbe cê nafcrümpfcnb ein gciftlicheê Potpourri

nennen.--piö^lich — ich glaub' eê mor im legten

Pfalm, ging ein Wurmcln burd) baê SSolt; man fließ
fich an,, uub mein proüenealifd)er 9?ad)bar raunte mir ju

— „nun fäm' cê". Sic Orgel fchmieg einen Slugenblicf
bann fcjjtc fte toieber ein; man glaubte ein SongcmSlbe
cineê ©cioittcrê ju hören — gemod) fliirt fid) bcr .^)immcl,
eê meht mic grühlingêluft, immer fonfter unb ftißcr unb

— mor cê Söufchung ober SBohrheit — eine üolle ftorfe
3?ad)tigatlenftimme erflang, „fchmettcrnb unb bchucnb,
fd)mcrmuthrci^ unb lüonuetrunfcn" . . . llnb alê ber
Ghor feinen Perê gefungen, hob aud) baê Pöglcin tuicbcr
nn, füße Waiflnugc „mitten im falten ÜBinter". Soê ift
bic berühmte SBeihnachtênad)tigan, für bie ftch in bcr Som«
orgel ein eigeneê 5)}egiftcr befinbet, unb ohne bic fein SBeih«
nachtêfcft gefeiert merben fanu. 3d) glaube, baê Solt
tüürbe lücgcn biefer 9Jod)tigafl eine 3{cüolutiou mad)cn,
unb ftd) eher oHcê Slnbere, olê biefe 9Jad)tigall unb feinen
ffönig 3ïcnó nehmen Inffcn.

SBoê fid) bercitê burch bic 3mifd)cnfpiele leife nuge»
fünbigt, fönte jum ©d)luß nod) in bie cntfclUid)fte SBirt«
lichfeit treten, itoum mar boê Wagnificot intouirt, fo
ging oud) ein mahrer ^ubcnfpcftafcl uon ©efong loê. Sic
„bcred)tigtcn Gigcnthümlid)feiteu" bcr Süblönbcr, bic ich
mir fo tief olê Gntfd)ulbigungêgruub für mond)eê Sc«
bcnflichc uub Slbgefd)madlc eingeprägt, ließen mid) bei
biefem .^jfEcnfabboth unbormherjig im Stid).' SBaffen«
unb ralhloê ftonb id) einem foldjcn ©reuel ber Sermüftung
gegenüber. Sie longocrhaltcnc Songcêlufl beê publifumê
hotte enbiid) einen Sluêmeg gefunben — uid)t bcr Sänger«
ehor, fonbern bic ganjc gefüllte ffothcbrolc ftimmtc ein in

t)(i§ „Et exultavit etc.". Sie Drgcl leiftete iftr ÏUi5g=
licftci unter guftilfcnaftmc bcê gortiffimo, unt bicfcê nuf»
braufenbc Stiiumcnmccr ju bcftcrrfdjcn — feine Bcinc«
gungen ;tattmnßig ju leiten. 6in folcftcr ïllaffcngcfang
Wtte. ctiuaê übcrtüfiftigenb ©rofeurtigcê ftabcn fönnen, roäre
nur nicftt bic SKclobic gcrocfcn. ja, bie ^iclobie — ober
niclmeftr bic aïïelobiccn! 3JJau bcnfc nur, jeber neue 58evê
tuirb nacft einer eigenen SScifc gefungen, unb bicfc SScifen
finb lüiebcrunt nicfttê Stnbcrcê, alê bic bclicbtcftcn SScift»
uaiïfttêltcbcrntclobicn. SScr aber ein nocft fo fdjiuacft auê»
gcbilbctcê ©cfüftl für 9lcccnt unb ^rofobie ftat, ntag ftd)
«ine jbec uon bcr Oftrentortur inncftcn, luclcfte burcft Sicco»
raobation fotcfter rftfttftinifirtcn 2)ietobicen auf bcn fteiligen
Scjt bcë lateinifcftcn ïlZagnificat crjielt roirb. SSaê ba
ber SSortfinn, bie Cuautitnt ic. ficft gefallen laffen tnüffen,
ift gerabeju unbcf^rciblid), unonftörbar. 9ïcpclitionen,
©l}nfopcn, gcrftacfungcn, Scftnungcn — offeê, allcê SScr»
^jijntc brangte unb jagte fid). SSic erlijft fcufjtc id) auf
nacft bem Slmcn, unb luic ein geiftig ©eräbcrtcr fcftlid) icft
micft mijglidjft fdjucH unb unbcmcrft auf bic Straße —
icft inrd)tctc, uon einem grcunbc urn mein Urtftcil gefragt
^u roerbcn — tunrc unfti)flid) geroorben, glaube id) —
unb eë ftätte bod) nicfttê gcnujjt. llnb im ©runbe —
itcfttnen roir eine gläubige 3){cngc roie in bcn alten guten
.geiten; ttcftmcn toir baju eine uon futtbigcr .^anb bcforgte
Slpplifation paffenber Wclobiccn — roaê fd)abct'ê bann
bcr Slnbo^t ber großen Waffe, lucnn fic cinntol int jaftrc
auf iftrc SScifc bcm gi5ttnd)cn Jïinbc iftrc grcnbc bcjeugt,
SZod) cintnal, idj rcbe fticr nid)t im Slllflcutcincn, id) fpred)C
a)om Slijer Som unb wie fid) bort bie Sacftcn entroicfclt
iftabcn, uttb bn bürftc cê, unbefd)abct bcr fonftigen Strenge
in Slnwcitbung bcê fird)cnmufifalifcftcit Dïcinigungêpro»
jeffeê, benn bod) eine OJranfnmfcit fein, bcm SSolf fein«
ll?ad)tigatl unb fein "iDïagnificat ju ncftmen, gu biefer
milben 9lnßd)t ftabc id) mid) freilid) erft im ilaufc bcr
jnftre bcfeftrt, lurubc bnju aber bcrcitê in etwa fd)on
Vorbereitet burd) baê, tuaê id) jcljt crjäftlcn luill,

iïaum ftattcn fid) bic nlle ^nrtcit unb Sd)ärfeit bcr
■©cgcnwnrt abfd)iüiid)cnbc geit wie ein ucrfdjönernbcr
Sd)leicr über bic Gjccntricitaten bcr „SSciftnndjtêüefpcr"
flclcgt, ba erging Uon bcn gcfd)äftigcu, um bcn 3!uftm iftrcr
Bnicrftabt fo bcforgten gitunbcn uon neuem on mid) bic
Gininbung, bcr „Srciti5uigcnucfper" tn bemfelben
Somc bcijuwoftucn. SicSmnl nulrbc id) nbcr fid)cr greube
ftnbeit, Scr 5Zomc bcê jïönigê Sfcnó flong luic ein füßcv
Sodruf burd) bic fonft nid)t fcftr bcruftigcnbc Slnprcifung

— furj, id) ging mit iftnen. jm Somc fonb id) bic
plonbcrnbc, gcbinngtc Wenge tuic boê Icl,Uc Wol, Sic
erften ^folmcn mit bcn oud) mir bereitê ucrtrout flin>
gcnbcn jutcrlubicu luorcn uorübcr, bic 3Jad)tignn über»
rnfd)fc mid) oud) fd)on weniger — id) boitgte fd)on uor
bcm Wognißcot. Slbcr wnê ift boê? 9?od) bcm Sinten
beê ^iftntnuê große Stille. Soê SSoIf ftorrte fd)rocigcnb

— mon ftätte eine ^^abcl folleu ftSreu. jd) ftoitb bo wie
bic onberen nnb luortctc. So flong cê pli5|jlid) in weiter,
tucilcr gerne, wie Srompctcnflong unb .'pi3ritcrfd)oflcn,
Silberglijdlcin jittcrtcn bojtuifcften — ein lußig erfliugcn»
i)cr Warfcft. jd) ucrmcintc nid)t anbcrê, olê bic Wilitär«
mufif JU ftiïrcn, bic ficft oft on ftillen Sagen über bic
Straßen unb Säd)cr ber Stobt ouê bcm fernen Übungê«
fclb in meine StubierjcHc Ucrlorcn ftottc. Ser ^nupt»
teil bcê ÜRorfdieê, ein jicmltd) furjcr Sojj mit Sïcfroin
war eimnol bccnbct; bo ftub cê ein jwcitcê Wnl on,
nöftcr unb bcutlidjcr, fd)on mod)tc man bic einjelnen
Slccorbe unterfd)cibcn, ober immer nod? fo~ fonft, fo ob»
unb anfdjWcHenb, gleicftfotn burcft bie Sccbrifc jcrflnttcrt
unb ftnlbucrwcftt, bnß id) nid)t oftnte, uon tonnnen cê
fomme. (Sê bcgnnn berfelbe Sn^ ein brittcê unb uiertcê
Sflol — cê würbe ftärfer unb ftörfcr, bo würbe mir bic
Sod^c flnr, id) fdioutc auf bie Orgel, llnb fo flong cê
crescendo mit berfelben 9ïitorne[Ic fünf unb fccftê nnb
pcbcn ®?ol, unb cê würbe fo ftorf, olê jicfte ein Dtcgi»
ment mit flingenbcm Spiel in bcn Som; ba flangcn ^o»
faunen unb §i3rncr, ^oufciv, Srommelu unb ©lödlcin
— bie Orgel tftnt iftr Wijglicftftcê nn Sfraft — bo burcft»
fd)nitt plö(jlicft biefeê bvoufcnbc 9Kccr bcr Sonroogcn eine
feine, wmtbcrbor lieblid)c ßnobenftimme mit bcm Bcrfnê!
Reges ïharsis et insulae etc. Sic Orgel fd)wieg, unb
lüirflidi fromm itn ed)ten (Sftoral tuurbe bic SIntipfton unb
boê Wogniftcol gcfttngcn. 5?ount toor ober bcr Ic|,Uc Sou
bcv wicberftoltcn SIntipfton ucrflungcn, bo JcUtc aucft bic
Orgel tuiebcr ciit, unb jtuor mit berfelben Stärfe wic uor
bent ©cfong crfd)olI berfelbe Wavfd); decrescendo folgte
eine jtucitc, britte, uierte SSicbcrftoIung, biê cr citblid) in
bcr gerne ucrfd)wamm unb nur nod) ein IctUcr ocrfcftlo»
gencr .^)i5rncrfd)all, cln Iclttcê Ältngcn bcê ©lödleinê Icifc
burd) bic Suft jittcrtc. Somt war oHcê ftia — bcv Of»
fijiont ftimmte bic Ovation ott unb bie Befper tuor teenbet

jd) ftottc bcn berüftmten ^i3nigêmorfd) bcê fii5nigê
SJcnó geftört, bcr tuoftl ongcmcincv bcfaunt fein luirb unter
bcm Stiel bcr „niarche de Turenne". Gincn Slugcnblid
long war mein fird)cntnufifalifd)cê ©ctuiffen burd) boê
llberrafd)cnbc bcö ©cbonfenö ttnb bic woftre Wciftcrfd)oft
bcr Slnöfnftrung burd)auê betäubt, unb id) freule mid)
unb fnftltc micft erbout luic ein geborener "^Jroucnvalc. jn
ber Sftat — fieftt mon einmal bouon nb, bnß bie Sluf»
füftrung in bcr ßird)c ftottfinbct — weid)' ßnnreid)c jbec,
burd) bicfc mufifnlifd)c gorcclciftung bcu gug ber SScifen
mit iftren läutcnbctt ^tnmeclen, trommclnbcn unb ntufi»
circnbcn Begleitern, bcm ©cifte bcê SSolfeê ju ucrgcgen»
wörtigcn! jmmcr näftcr fommen fic, enblid) ftcljcn fic
uor bcm Stone, ein feiner Boge tritt uor bic jungfrau
unb mclbct bcn ftoftcu Befud) on:

Reges Tliarsis ot insulao munera otl'erent,
Reges Arabum et Saba dona adduceiit.

Sic Äönigc treten ein, fic grüfjcn bic jungfrou unb
beten boê iïinb an, boö fid) ftcttlc burd) ein brcifad)cö
SSuttbcr bcr ©dt offenbart:

Tribus miraculis ornatum diem sanctum
coliinus etc.

jcl)l crfd)aat glcid)font alö Stänbdien uor ber Grippe
bo« ïljognificot. Sann jicftcn bic Könige wieber ob, unb
bic ßird)c rcfumirl nod) einmal furj bic ©cftcimuiffc unb
©noben bcö Sogcö in bcv gcßoration,

Wnn tnnß gcftcftcu, lucnu cö überftoupt ©rünbe für
eine Surd)brcd)ung bcr ftrengen Siegeln bcr ^ïircftcnmuftt

geben fann, fo treten für ben Slijer ^ijnigämarfcb ntcbt
bie fcblect)teften berfelben alö (Sntfcbulbignng ein.

Socb nicbt fo fet)r firitif nnb Sfpofogie follten bte oor»
ftebenben ©cbilbernngen entfialten, alê eben ©cbitberungen
unb ßrinnernngen.*) —n,

Had]rid^ten a. b. Cddltcnnerrein.

* 2)ttffcïi»0ïf* ®ie hiefige Sïotbftrdöe in ber grie»
brichêftübt, roelcbe, 3)anf ber ßnergte beê §errn Sïettorê
aSernborff, in brei SKonaten fertig gefteBt rourbc, bot
auch fofort ein, ben räumliticn SScrhSltniffcn beê ©otteê»
haufeê cntfprechenbcê, fchöneê neueê Orgelroert auê ber
gabrit ber §erren ©ebr. Sinf in ©iengen a. Srj.
(SSurttemb.) erhalten, unb jroat tuit folgenber Siêpofition:

I. SDton.: ^grinjipal 8', Samba 8', gliJte 8', Cetao 4'.
3ïohrfIöte 4', SKii-tur 2%';

II. SKan.: ©eigenprineipal 8', ©eberft 8', Salicio»
nol 8', ©emëborn 4';

Se bal: ©ubbaß 16', Octaobafe 8';

3 Doppelungen unb 2 Gottcetiotritte.

•Sie tßririCipoU unb ©amben» Stimmen auê 12Iöth.
3inn, 3ïohrflDle lOIöth.; bte ^tnnpfeifen finb attê fräftigem
ïïïoterial unb fehr forgfaltig gearbeitet, baher geben fie
ruhigen unb befiimmten ïon bei prompter SInfprochc.
lleberhaupt .if£ bic Slnfprache fömmtlichcr pfeifen oom

tiefen b biê T fehr pröciê, foroohl bet ben 4'» olê 8'»
SRegiftern, ebenfo bei Subbafe 16'. ?lud) bic fehr fräftig
unb mit oicl Strich intonirte ©ambe 8' fpricht äufeerft
prompt an. Sic glotcn haben jchönen rnnben Ton. Sc»
fonberê heroorjuheben ift bic SSucht oon ^Principal 8' im
^oupt»aKanual. Sa bie Äraft ber Orgel befonberê in
beu 8'» Stimmen liegt, fo erjiclt baê SSctf beim oollen
Spiel, trof ber glanjooCen SMijtur, Diunbung unb güDe.
ÄUTJ, cê ift bet fehr mäBigcm Srciê ctn herrlichcê iSBcrf,
unb roir beglücfroünfchcn ben JRcftor ber Äirchc roie bic
©cmcinbc, baft eê möglid) toarb, baê in ben bcfcheibcnftcn
gormen crboutc ©otlcéhauê mit einem in jcbcr §infid)t
fünfllerifd) auêgeführtcn Drgelrocrfc auêjuftatten. —

* .fjcrr ^rofeffor Scroerungc bringt im „ßird)cnm.
Sohibud)" bic Scfd)rcibung einer für baê St. ^ßo trief ê»
Gollege ju 2)ÏQt)noot b (^rlonb) oon ©. Stoblhuth
in Suttfd)cib erbauten Orgel. Sicfelbc hat 41 flingenbc
Stimmen unb ift nad) bcê Gtbauerê eigenem clcttro-pneu»
motifdien Sljftcnt conftruirt, unb jroar fo funftooll, bofe ber
^etr ïfcferent cê „nicht für geroagt hält, ju bchouoicn, bafj
bicfc Orgel für ihre ©röfec bie ooafoninienffc ber Seit fei".

* ilöicn. Sic OrgeIfd)uIc oon G- ^abert
(©munben a. ïrannfcc) ift alê Schtbud) am hiefigen
Gonfcroatorinm ojficiell eingeführt toorben. SBir freuen
unê, bafj mon in hiefigcn mojjgcbcnbcn luufifolifchcn Iftcifen
anfängt, bic SSerfc biefeê SKciftcrê nod) ihrem SScrthe ju
fchäfcn, unb fönnen nur loünfdjcn, bafe feine locrhtooücn

*) SHJir ipfltcn allctbingS öcriudjt, l)ier uub' ba eine fdjftdjlttue
IHotibBloffe JU niadjtn, Ijaben aber bie ^eber mieber lueggetoorfen,
weil toir bacljten, bet aenetgte liefet itjerbe \i(S) f(t)on felbet einen UJerä
baju ntfldjeii; jubrm finb bie Edjilberunflen fo ptadjltfl flefd^tieben,
baö tnan faft fleneigt ift, bem ^rn.Stierfafjer etroaä burd) bie f^inget
iu fet)en. 2ic SReb,

SocaI«Gompofitioncn ou^ oon unferen Göcilienchörcn mehr-
olê biêher gemürbigt roerben.

* JS'rtifcrêtautcr» (iRheinpfolj). Ser hicrtge ^forr»
Gäeilicnocrcin oeronftallcte am 27. 92oo. in ben ÏÏïöumen
beê fath.Scrcinêhoufcê cine©regorfeicr, ju loeldjcr ber»
felbe bic gamiltcn:9Ingehörigcn feiner oftiocn unb paffioen
3)Htgliebcr eingelaben hotte. Ser ©ebanfe, baê gohi ber
ïhronbci'tcigung beê ^opfteê ©regor I., bcê ©ro^cn, beê
Soterê beê nach ihm benannten grcgorionifd)cn ßirchcn-
gcfangcê, burd) eine ©cbcnffcicc ju begehen, ift ein über»
ouê glüdlidier, unb ift eê nur ju oerrounbern, bofe ouf
benfelben unfcreê SSiffenê oufeer bem h'efigen nicht ein
anberer Serein für iïird)cnmufiE in ber ^Pfalj, foroie in
Sal)crn überhaupt, gefommen mar.

Sic geier jcrficl in jioci ïheiïe, einen für ernfte firch»
Iid)c SJJufif unb einen für profanen ©efang. bem
erfien ïheü begaben fich bie johlreid) crfd)icncncn ©äfte
in ben grofecn ïheoterfool, beffen hohe Siaume eine herr»
liehe Slfuftif erjielen. Sor ber Sühne roor ein .'parnio»
nium aufgeflcüt unb um boêfelbc gruppirtcn fich bie
Sänger unb Sängerinnen. Sen gorberungen einer poffen»
ben roürbigen geier roorb'mon baburd) gcrcd)t, bofe man
eine Ghorolmcffc, tbcilroeife oon Ganonicuê Stöncn oicr"^
ftimmig bearbeitet, jum Sortrogc brad)te. Sicfc, eine
unferer fchönften Ghorolmcffen, rourbe in ihrer SSirfung
untcrflüft burd) bic Slbrocchfelung jroifd)en llnifouo nnb
oicrftimmigem Ghor.

9Jod) bem „©loria" roor bem ^rogromni gcmafe bic
geftrebe eingefchoben, rocldic in licbcnêioürbigfler SSeife
§crt Shdiitcct .^oermonn übernommen hotte. 9febner
legte juerft in flarer SSeife bic Sebeutung bcê gcftobcnbê
bor unb cnlioorf fobann eine furjc Sfijjc ber Sebenê»
gefd)id)te $opft ©regor beê ©rofecn, um h'craul bic :)le»
fotnicn unb bic SSirffomfcit bcêfclbcn auf liturgifd)cm.
unb firchcnmufifalifchcm ©ebiete näher ju bclcud)tcn. Sicbncr
legte fobann bic Sebeutung ber .fiird)cnmufif, fpecicH beê
Ghorolgciangcê bar, roobci cr betonte, bofe nur bcrjenige
bic gonje ©röfec unb SKajcftät biefeê ©efongeê ju loitr»
bigen wiffe, ber in ben ""b ©eift ber fitd)lidicn

Siturgie cinjubringcn oermöge, ber felbft oon fird)lid)em
Sinn unb ©eift crjiiQt fei. ïïRit bem SSuufdic, bof} ber
hiefige "^Jfarr»Gäcilienocrciu immer mehr road)fen, blühen
unb gebeihen, bofe immer grofiortigerc Seiftungcn jur Ghre
bcê 9iacrhöd)ffen unb jum Sloljc ber "^forrgcmcinbc et»
ftehen mögen, fd)lofe ber 9kbncr feine Slnêjiihrungcn, wcldje
burd) reidjen ScifoQ gelohnt würben.

3m Scrlouic beê 2. ïheüê bcê Srogrommê, rocld)cr
fid) in bem oorbcren iUeftourntionêfaolc obwicfelic, jcigleit
octfd)icbcnc wcttlid)c Siebet, roaê ber Scrcin in bct pro-
fanen SWufif Iciflct. 3lu bicfc ©cfongêotjrUögc reihten
fid) on bic ïooflc, wcld)c ^err Goplon gud)ê ouf ben
jcfigen Sirigentcn beê Screins, .^)crrn Sehrer !){ci)cr, unb
ben Orgoniflcn unb |tiihern Sirigenlcn, .^)crrn Schrer ftcfeict,
auêbrad)le, fowie eine warme Sobrebc, rocld)c .'petr Sanb»
gctidjlêrolh Sou mann auf ben gcftgcbcr, unfern'iMorr»
Gäcilicnüercin, hielt. So oerlicf bet Slbeub in fd)önftcr ïBcife,.
unb eê borf mit i)ïcd)t bic geier olê ein neucê Slotl ini
aJuhmcêfroujc beö hiefigcn Gäcilienocreinö bcjcid)net werben.

ioie Blätter.

8. .

(Gingcfonbt.)

3n bcr Scptcmbcr=?fummcr bcê „©rcgoriuêbolc" fanb
Ginïcnber bicfcö einen Scricbt über bic bicêjabrtgc Sc»
. jirfê^Serfamrafung bcr Gcicilicnucrcine im Secanatc Ucfe»
ra tb. ®tcê erinnerte mid) lebhaft an jtoei §ocbömtcr,
bic id) ge(egentlid) eineê Sommcranfcntbaltcê an bcr oberen
Sieg gehört halJC- fftrdten fangen» Gäcilien»

d)öre, beren Sciftungeu hier turj angeführt feien.

®aê erfte §od)amt hörte id) in einer ftirdjc, mo baê
^Potronatêfeft gefeiert tourbe, ©ünfiiger, batf)tc ich, t""»
bic ©ctcgenheit nid)t fein, um aufeer bent @cioöhnltd)cn
nod) ettoaê Sefonbereê ju hören. Saê mehrftimmige
„Tantum ergo", mie überhaupt bie ganjc Oierftimmigc
Wcffc, liefe für einen Sanbd)or nid)tê ju tuünfd)cn übrig.
Slber roie ging cë bem armen Ghoral! Statt ihm bic
erfte Stelle cinjuräumen, nntfetc cr beinohe ganj jurüct»
treten. 3)cr Introitus lourbc fchr langfam gcfungcn unb
nid)t toieberholt. Som Graduale hörte mannid)t?; baê
Credo erfreute fid) nur ju einem ®rittcl fcittcê Safeinê;
benn nad) bem „Et incarnatus o^a-* rourbe Sd)lufe gc»
mad)t. Otfertorium unbclannt. Statt beffen luurbe ein
oicrftimmigcê Wotctt gcfungcn. Saê Benedictus ctflang
oor unb loährenb ber Sanblung, bamit man nad) bcr»
fclbeit nod) ctioaê Wchrftimntigcê einlegen fomitc, tooburd)
baê 1'ater iiostcr fehr ocrfdjobcn tourbe. Sin Stelle ber
Communio trat bnê Agnus Dei. —

Saê j roei te .'^■>od)amt hiirte id) au einetn attbcru Crtc
bortiger ökgenb. Gê luar ein liequiem. Ser Drgauift
roar jugicid) Gantor. Gê louibc Sincê fehr fd)leppcnb
gcfungcn. Stud) hier hi5rte man oom Gradimln unb
Tractus nid)tê. Saê Dies irno lourbc mit oier Strophen
abgethan. Saê Oilortorium büfete beu Scrê ein. Saê
Agnus Doi fam enblich nach tier Communio.

Sin tnan ben Gimuurf mad)cn, bafe ein cinjigcr
Sänger nidit Slttcê fingen fonn, fo ift ju bemerfen, bafe
bie fird)lid)cu Sorfd)riftcn bei oiclcn (ycfär.gen bie SJectT
tation julaffen.

Wan ficht h'erauê toicbcrnm, bafe felbft mand)c Gä»
ciliend)öre beu Ghoval uur ucrfd)ämtcr Seife neben bem
mehrftimmigen («cfangc bulben unb bie flcifeigc Uebung
beSfelben fiir übcrflüffig halten.

Sic aud) auf anberen (i)ebicteu bcê geiftigen SebenS,
fo roerben aud) hier felbft gutgefinnte iralholtfcn unbe»
loufetcr Seife burd) ben rocltlid)en Oleift beS falfdten Sibera»
liêmuê beeinflufet. Sod) ift ju hoffen, bafe unfere nad)
feften '■^Jrincipieu ringenbe Seit aud) fold)c SluSroüd)fc auê
bem Gäciticnoercin entfernen roirb.

So ber gefdjäHte .Ç)err Ginfenber. SieHcid)! fühlt fid)
mandier Ghorbircctor ocranlafet, heimlid) aber fräftig an
tcine Stuft ju fdilogen unb ju feufjcn:

.'Cterr, bic 3ad)e loohl Ift'S rocrth,
Safe Shr führt ein fcharfeS Sdirocrt:
Sid), Sanft ©regor'S fromme Seifen

|)immelhoch'2toir SlH' gern preifen;
Sod). „an ffirchroeih" biefer Song
Sünft gor Sielen oiel ju long.

Sont brum, §crr, näd)ftcnS fehn,
Sic bei nnS bic Singe ftehn,
D, fo roollt um'S .^limmels toillen
5tuc nicht Gure 9?eugier ftiöen
3uft om hohen Äird)iricihtag!
Senn bo geht'S — loic'S gehen mag.

W. S.

2TlisceIIen.

* Saô Sftcmmtncfßattcr ^afflonöfpicl hat in

einem bcr letUcn ^efte bcr „Saad)crSt." eine eingehenbe
Sürbigung burd) P. Schmib, S. J , gefunben, beffen
^nbhfotion über boê 91. Sagncr'fd)c „ßunftloerf bcr gu»
fünft", in bet Witte bcr 80er ^ohre, aüfeitig Sluffehen
erregte. Sir geben hauptfäd)li^ boê roieber, rooS bcr
gelehrte Sleftöctifer über ben mufifalifchen Sheil beS
^saffionSfpielS fd)rcibt.

Scjüglid) beS Sej:tcS bcr 03efänge fogt er: „Slm
Seften fdiicn nnS fd)on, loenn man, mit ftreugcr Sctbchol»
tung beS Si^ecngangeS, bte alte gorm gonj burd)bred)eu
nnb boS geioife höd)ft broud)barc Wateriol neu gcftolteu
roürbe. Soburd) fönntcn bic Oberammergouer oud)'eine
Dlcform ihrer Wufif anbahnen, roeld)cr fic fich bod) iu
bic Sänge nid)t loerben ciitjichcn fönnen.

Sir finb roeit cntferni, über bic '•^affionSmufif boS
abfpred)enbc Urtheil fällen ju looneii, roie bieS gemeinhin
gefd)ieht, unb jioor ond) in einer Seife, bic fd)on oon
oornherein Wifetraucn in bic Objcctioität beS Urthcilê cr«
regt. Sic Slmincrgaucr Wufif ift, mit Scrloitb, nid)t am
Seften bamit dioroftcrifirt, bafe man ftatt Seblcrmnfif *)
— Subiermufif fclU. Sem alten Scbler toor cê mit
! feiner Sad)e geioife ernft gemeint, unb fo gor ungcfri)icft
roar ber Wonn benn bod) nid)t. Wand)eS in bcr '•^Joffion«»
mufif ift red)t paffenb ctfunbcn nnb in ganj refpcfiablcr
gnctur ausgeführt. Sind) bie giihrung unb ScniUmng bcr
Snftrnmentc jcigt on mehr als einer StcHc, bofe bcr
Sd)ulmciftcr fd)on loufetc, looS er fd)rieb, unb bofe er oud)
für baS Soncolorit einen feinen fiiibigen Sinn mitbrad)tc,
fo bafe es biSioeilen nid)t nur red)t hübfd), fonbern fogor
überrafrt)enb anê bcr Ord)cfterticfc herouSflingt. Sind)
heute nod) roirb, lucnu nid)t Sorelngenommcnhcit ben Gtii«
brucf trübt, bic 'i^offionSmufif Sebicr's Womcutc bieten,
bic fid) nid)t nur fd)ön, fonbern oud) erboulid) anhören.
SHleiii roenn aud) biefcS SlHcS unb mehr bcr Scblcr'fdjcn
Gompofition jugegebeu toerben roirb, fo loerben fid) bennod)
bie Slmmergaucr nid)t länger bogegen fperren bürfen, ernft«
lid) JU bebenfen, bofe biefelbe, fo roie fic in ben Sorftcl»
liingcii bicfcê ^olircS jur Slnrocnbung fam, einer grünb»
lid)eu Ucbcrarbcitung unb, Umarbeitung bebarf, roenn fic
fd)licfelid) bic îotolroirfung ihrcS fd)öncn heiligen Spieles
nid)t oncrroätfS gefährben nnb jerftörcn foH. Senn jehn
Sahre roerben oud)' in ben rociteren unb roeiteften .ffrcifcit

•) Ifblfr ifl bct L^smpoiiift bet '^îajfionîmuiir.

ihres publilumS baS mufitalif^c gmpfinben unb Urthcilen
bccinffuffen. SKan muß jwar jugeftehcn, baß bic Sache
nid)t fo leicht flehen mirb, ba mehr alê ein Moment in
Setracbt fommen muß.

SBenn man pnSchft über bic Sänge ber cinjctncn
mufifalif^en piècen flagt, fo toergißt man, baß bicfc eben
fo longc bauern müffen, biê bic fcenifchen SSorbercitungen
uollenbet finb. Saê ift aber eine Sac^e, bie, menn mir
nicht irren, auch im SBagnertheater unb in ^oftheatern
fchon SSctlcgcnheiten bereitete, fobalb bic Wufit ju furj
gemcffcn roar.

Sobann müffen bte auêführenbcn Äräftc in Sfnfchiag
fommen. 2fu^ hier ftimmen roir nt^l ben herben Ur«
theilen bei, roelche in ga^blättcrn über bie Seiftungen bcr
Slmtnergaucr gefällt rourben. gatfeh fingen unb unrein
cinfehen fönnen aber auch Witglicbcr üon .^ofopern, roie
unê Shatfachen beroiefen haben. Sic Stmmcrgaucr Sänger
unb Sängerinnen haben burcfjroeg beftimmt unb fid)cr ein«
gefegt, roaê bei ber ?luêbehnung ihrer Parthiecn uottftcê
Sob üerbient. 9tud) bcr Sejt bcr ©efänge rourbc fchr
beutlich beflamirt, unb jroar burchroeg mit roenig 9luê«
nahmen unb autfi im Ghorfa^c. Safür üerbienen fie
roieber üoUftc ?lncrfcunung, unb cê fonnten fcibft TOit«
glieber üon ^ofopern üon biefen „Sauern" nod) ctroaê
lernen. SBenn aber bie Seiftungen bcê gcfanglidjcn ïhcU^
hinter benen be§ fehaufpielerifehcn Sh^ileê jurüetftchen, fo
liegt'bieê einmal an ber ju hohe" Stimmlage ber ®e«
fangêparthiccu uub bann an ber gu bebeutenben Sechnif,
roelche eine üoQcnbctc Sluêführung ber Scbicr'fchcn SWufif
junt Sheit erforbert.

Sluch baê Orcheftcr roürbc burch eine ihm beffer an«
gcpaßlc gompofition geroinnen. 9iad) ben Seiftungen, bie
roir gebort, ift ber harte Sabel, ber über biefe auêbaucru«
ben SKufifer, unter benen nod) ganj junge Scutd)cn finb,
roie unê ein neugieriger ©lief in ihren §nbeê¹) ücrricth,
nidjt gerecht, fonbern gricögrämig übertrieben. Saß fich
unter biefen ungünftigen Scrhältniffen bic Stimmung bcr
Jinflrumentc, roeldjc Slnfangê rcd)t gut roar, trübte, ift
flar. Soüicl loir hi^rcn fonnten, thaten bic Seute im
Ord)cftcr ihr Wöglidjftcê bagegen. Uebrigcnê fnnn fo
ctroaê auch anberêroo üorfommcn. SBir hörten uor meh«
rcren fahren ein tüdjtigeê fog. SBogner:Orchcfter. Wnn
gnb unter Slnbcrcm bie Snnnt)nufcr«Duüerturc. Sic rourbc
geroiß glänjenb gcfpiell, nbcr bei bcr tropi)'d)cn ^i^c, bic
in bcm jronr geräumigen, jcboch überfünteu Sofale hcrrfdjte,
ronr bic Stimntiing bcr jnftrumente gegen Gnbe jiemlid)
unerquidlid) unb fd)äbigtc geronltig ben Ginbrud ber gnnj
üorjügIid)en Sluêführung. SBarum alfo bann fo arg gegen
bie in Sonncnglulh unb 3ïegcnfd)auer muficircnbcn Simmer«
gauer erjürnt unb erboft fein?" —

P. Sd)mib mnd)t bann aud) pofitiüc Sorfd)Iäge jur
Umgefialtung ber Pnfrionêmufit, bie fämmtlid) hier nnju«
fuhren ber 3?oum nid)t geftnttet. SBir freuen unê aber,
baß bie roaefercn Cberammergauer in P. Schmib einen
fo roohtrooHenbcn unb babei competenten Seurthciler ibreê
Pnfftonêfpiclê gefunben haben. Wögen feine roohlgemeinten
8Sorfd)läge nn mnßgcbcnbcr Stelle bic üerbiente SBürbi«
guug ßnben.___

* Ser Sinter bcê auf bem Sitelblatte biefer 9îummer
abgebrudten SBcihnod^têliebcê, |)err Dr. Saumhauer,,
hat bisher jroar nur ein Sänbchen „©ebichte" (greiburg,
1882, §erbcr) üeröffcntlidjt; barin roirb aber fo üiel Sin«
muthigcê unb Schöneê geboten, baß roir bic fleine Samm«
lung oft unb gern jur §anb nehmen, um unê immer
unb immer roieber baran ju erfrifchen. Samit ber Sefer
betfpielêrocife erfahre, rocl(i' muntern Son ber Sichter
feiner Scl)er ju entloden üermag, fc^cn roir jroei feiner
Sieber (S. 8 unb 16) hierher:

„Snugerê §abe.

Slnbcrê gab bcr ^err mir nid)tê
Sllê bie frohen Sicbcr;
Serg unb Shäler, glur unb SBalb
Sönen baüon roieber.

Slltcê fennt ben SäugerSmann,
greut fid) feiner Sci)cr:
SBenn bic Sönc fchroebcnb jich'n,
Sirb bcr Rimmel freier.

Scnn fein Sieb bie Suft buri^bringt,
Snd)clt SlDeS heße,
Sögel ftimmen mit ihm ein.
Sanfter rnufeht bic Cuene.

Ucberaß bin id) ju ^auS,
So bic Sieber flingen,
Unb ben beften ©ruß fnnn mir
9Zur ein Sänger bringen."

Unb roenn er anberroärtS fingt:

„groar große ginget hat bcr Pfau
Sod) fd)lcd)t nur fanu cr fliegen,
Snbeß bie Serd)c ßch im Slau
Ser Suft üermag ju roicgcn

Ob bide Slütbenföpfc aud)
Sic trod'nc Siftel fd)müden,
gchlt ihnen bod) ber fäfte .t)aud),
Unb 9?ictnnnb mng fic pflucfcn.

Sîidjt jebem fteifen ffnrrengnul
Siß fd)nrfcr Srab gelingen,
©nr Wnnd)et hat ein großeö Waut
Unb fann bamit nid)t fingen.

SaS Siefcm glüdt, glüdt Scncm nid)t,
Saê Ginem lieblid) fd)mcdef,
3hnt bünft baê föftlid)fte ©ericht,
Scn Slnbern baß erfehredet.

Srum, roenn eê ntclncnt Sinn gefaßt.
Hu träumen unb ju bid)teu.
So foß mid) .lïeincr in ber Seit
Sarob üeräd)tlid) richten!"

— fo geroiunt cr unê burd) bic liebcitêroürbige Scfdjcibcn«
heil, mit bcr er über fciu eigenes können urtheilt, luäh»
renb anbcrfeitê ber hnmorüoßc Son unê wahrhaft eut«
jüdt. — Set bnl)cr ctroaê „Poctifehcê" für feinen Sucher«
tifd) fud)t, bcr gehe an biefen hfrjcrquidenben Pocfieen
nicht üorüber! Ser Sichtet nbcr möge bie Sefer beê
„©regoriuêbotc" nod) oft burd) einen Scitrng auê feiner
geber erfreuen! W. S.

.Audi benifïne Conditor''.

5IIS SSerfaffer beê öorftehenben flilt oD'

gemein ber f)l. ©regor ber ©rofee (f 601). Seine
befannteftcn ^Ijmnen finb außer bem in 3tcbc ftehenben;
„Te lucts ante terminum — Ecce jam noctis tenuatur
umbra — Primo dierum omnium — Xocto surgentes
vigilemus omnes — Eex Christo factor omnium."
So gtänjt ber grofee ^apft auch alê §l)mnenbid)ter.

Sejügtidh ber äußeren pocUfd^en gorm bc§ §l)mnu§ fet be=
mertt, baß ba§ angeloenbete SerSnmß bei ber ÏHehrjaht ber
liri^ttihen §^mncn tuicbexïchrt; bie einjctnen Strophen bcftehcn
au§ je oier fogen. jambifiihcn, aïatalcItiidjcn Simetern:

oertrauenêüone Sitte unt gnäbige S(ufnat)ine unferer, auô
jerfnirfdjtem ö"jen heri'orgehenben Snfeübungen unb
©ebete roährenb biefer heiligen geit.

2. Strophe: „.Ç)ehrer (Srforfd)cr ber §crjen,
®u fcniift bic Sd)road]hcit (unferer) ffräfte; fo
geroähre Senen, roeldje ju ®ir jurüdtehren,
bie ©nabe ber Serjeihung!" — ßr, ber^erjen unb
9?ieren prüft, fennt nid)t nur bic Wenge unb Sd)loerc
unferer Sünber beffer alê roir felbft, fonbern ßr roeife au^,
bofe roir oon ber Wodjt bcr Segicttid)fcit überioältigt, „boê
Söfc thun, boê loir nidjt rooHcn, lüährenb loir boê ©ute nicht
thun, baê roir bod) rooHen" (Dïi3nt.7). SSelchc Slrmfclig=
feit! 9lber beê ^->errn „Sormherjigfeit roährt üon ©cfd)led)t
ÎU ©efd)lccht über bic, fo Sh" fürd)ten" (öul. 1). So bitten
lüir beun utn bicfc ßrbormung, um bic ©nobe bcr Ser--
jeihnng, bo roir, gleich bem üetlorencn Sohne, in bic Sinne
unfercê beleibigten Satcrê jurûcliutehren bereit finb.,

Strophe: „Sir hüben jloor üiel gefünbigt;
bod) fd)one Screr, rocld)c (ihre gchltri.tte) bc=
fennen; jur ßh^e Scincê Sîomcnê heile bte,
roeld)c fronf finb!" — „So roahr 3d) lebe (fpricht bcr
^err), g[d) toiß ben Sob bcê Sünbcrê nicht, fonbern bofe
cr fid) betehre nnb lebe" (ßjed). 33, 11). Sorum gab
ßr Seiner ßird)e bic ©cioolt, bic Sünbcn nad)juloffcn
nnb jroor eine unbefchränftc ©eioalt, bic fich auf oHe
Sünbcr unb ouf oHc Sünbcn crftrecft: „Soê ihr immer
auf ßrben löfen rocrbet, wirb oud) im Rimmel gelöfct
fein." Scêhalb biltcn wir nid)t üergcbcnö umSd)onung,
wenn roir ein bemüthigcê Sefenntnife unferer üielen Sün=
ben abjulcgen bereit fmb, Sir bitten ben hi""it'ifrt;cn

Slrjt um Teilung ber Schwodhheiten unferer Seele unb
jWor „jur ßhrc Scineê 9îomcn§", benn wenn ßr un§
ouê Sünbern jn ©ercd)tcn mo^t, werben roir olê ©e»
rc^te Shm banfen unb Sh« ücrhcrrlichcn burdh Srcuc in
©einem Sienfte,

4, Strophe: „©ib, bofe wir unfer gleifdh jüch =
tigen burth goftcn, auf bofe eine Vermehrung
(S^ohrung) ber ©^ulb fernhalten (unfere) üon
©ünben reinen §crjen." — Sie heüfamen Sir»
fungcn bcê gottgeweihten goftcnê hebt bic fîirchc nodh«
btücflich in bcr ^räfotion ber goftenjeit herüor:
„Scr Su (o ©Ott) burch boê leiblid)C goften bic Softer
bcjähmcft, ben ©eift erhebft, Sugcnb unb ^immclêlohn
ücrleihcft." Stber ber §err, „ohne ben wir Sîichtê (für
ben Rimmel) thun fönnen" (3oh. 15, 5), mufe burch feine
©nabe unfcr gaften heiligen, foü cê jene herrlichen grüchte
jciligcn: borum bittet bcr hl- Siebter um bic ©nabc, bafe
bic förpcrlid)c Slbtöbtur.g ein ©IIb unb Wittel bet
inneren llmtoanblung, bet Wöhren ^)erjenöbeffctung, für
unê rocrbc.

Scr beê Sateinifd)en funbige Scfcr möge nid)t übet»
fehen, in rocld)' gctflrcichcr Seife ber hl- Sinter bic bc»
jüglid) ber lciblid)cn Slbtöbtung gebräud)lichen Sluê»
brücfe auf boê Seelenleben onjuroenbcn toeife.

,'), Strophe: „Sctlcihe gnäbig, o ©ott, Srcifal =
tig (in ben ^crfonen) nnb ßinö (in bcr Sefen»
heit): bafe frudjttcid) für bic Scinigcn feien
bie (hl.) Übungen bcr goftenjeit! Slmen."

NU. ®tc formoortenbctc poetifche Ucbcrtraaimfl ift bcr Samm«
lung „Sa3 iTirchenjohr" üon Sl. Çicrmonu entnommen.

W. S.

(5Hüiibe meift praftifd)er 9iatur flcben bent (Il}oral»
Credo beu l!Üin-,yiiv (Sinige biefer Ö3rünbe finb folcjeitbe:

1, Süfan mirb fcl)r oft bie (Srfal)rung mnd)en, bafe
2aubd)i5re eine mchrfiimmigcê Credo türjen: an einer
paffenben ober nnpaffiubcii Stelle, häufig imd) beut
Et incarnatus est, lüirb nbgcbrocl)cn. 3d) h'^be fdjDU
folgeubeS Ciedo gehort: Patrem omnipotentem,
factorem coeli et terrae; et incarnatus est, de Spi-
ritu sancto, ex Maria virgine, et homo factus est;
et vitam venturi saeculi. Ainer.. ((Sotd)e Credo's
Don (Stürmer merben h''ide nod) gefungen.) 2)en
Unfinn biefe? „(yianbenSbcfennlniffeê" braud)t nmn
nur eiiiinal ben Sängern ju Pcrbcutfd)en, um fic
imr fold)cu 'illufführnngcu nbjufd)rcdeii. 2öc?h'db
gefchieht bie .«iturjung? ISntmebcr mirb baä Credo
(burch fchlcppenbeii Vortrag) ju lange bauern, e3 ift
JU fchiücr, ober cê mirft ju crniübeub auf bie Stimmcu
bcr Sänger.

2. (ihoraUCredo ift Piel fdjneller (in hi3chfteuê
fünf -Wiuutcu) becnbigt. ift in feinen mclobifd)en
yjjotiücu fo einfach gehalten, bafe cê flicfecnb mit guter
9luêfpwd)c iJou einigen Sängern üorgetragcn merben
fann unb jmar ganj, mic cê'i?orfcl)rift ift, ohne bafj j
bic Sänger mübe mcrbcn, mcil man in bem S3ortrage :
abmed)felu föim. !

3. (Sin Credo, in bem mehrftimmige Säl^c mit
CShoralfä^en abmechfcln, ift alê uerfehlt ju_Oetrad)tcu.
(Sine jmcifachc, gauj Uou einanbcr bcr|d)icbcnc 33e»
hanblung ciucê cinhcitlichcii Stoffeê geht nicht an.

■i. ajfcift mirb jiint OtTertorium eine mehrftimmige
(Sompofitiou gemählt, meil bieê gcuuU)ulid) bic 3eit er»
lanbt. Srägt man nun baê Credo (i)oralitcr uor, fo
finben fid) "bie Stimmen frifd) unb nicht uou grofeer
aiibaucrnber ?lnftrcuguug, mic beim mehrftimmigcu
Credo, ermiibct.

5. ®aê Gh^n'oUCredo crniüglicht eine fd)önc, mohl»
thucnbe '!?lbmed)felung. ^lufecr Introitus unb Com-
munio mcrbeu mot)l feiten längere Ghovnlfäl^e —
Poraiiêgefcijt, bafe bic ftehcuben ©efänge mehrftimmig
Üorgctragcu mcrbeu — choraliter gcfungcn; Graduale
mirb biclfad) recitirt. Öegt man nun baê Choral»
Credo eiu, fo berührt bieê beu ^nh^^'f*^ ""Ge-
nehm, ba bie anbern Sät,\e üor unb nad) bem Credo
mehrftimmig erflingen.

(). ®ie (Sinübung ciucê mehrftimmigeu Credo cr»
forbert üiel 3eit. bic mau, im galle utaii Gh^^'^t
fehr gut aiibcrê üermcrthcu fanit.

Schlicfelid) fei iiod)beêllmftaubcê ermähnt, baf?baê
ri5iuifd)e C.radtiale baê Credo im Ordinarium Missae
aud) aufeer beut 9iahmcu ber ftehenben ©efänge bringt.

®cr Drqelton muß tu feiner ®efammtf)eit ftetS
noU, gufnmmenhäugeub, einheitlich fein. ®er Sli^t«
fußton ift ber ÏRenfchenftimme entfprechenb, atfo ber
natürtii^fte. Grherrfche ftet§ üor. (Sr ift feh mach
in (^ebncft unb ^löte; mittelfclimach, fchneibenb in
©amba, ©aticional; ooü unb runb in ^rincipnl Der«
treten. Gine hinjutretenbe fchmoche üierfüßige ©timme
ma^t ben ©efatnmttou tlarer, beller; Cctnü 4' per«
ftärft ihn auch. Sei jebér Serftärtung fehe mnn ju,
baß man feine ©tufe überfpringe, etma ju 8' einen
2' jiehe. Cctnb 2' nehme man erft CuinteS';

ber höchfte STon muß ftetS ©runbton fein. liefen
©timmen flingt eine gebecfte ©timme 16' jur SüOuiig
unb Secfung gut. (genannte SOfanualftimmen finb
ftetê burch ein fefteê ^ebal ju ftüljen. ©ubbaß IG'
mit einer fcbmnchen ©timme 8' mirb ftetê ber SUtê=
gnngêpunft fein; altmähtiche Serftärfungen bringen
iöiolou 8', Dclaü 8', Siolon Iß', ^rincipnl 16', Cctati4',
bie ^ebnlfoppei. — (Sin reich menfurlrteê Gornet
hebt auf bcm 9Jïanual fehr bie 9J?clobic; eê ift nur
im Siêcant Porhnnben unb repetirt nicht, ©lonj unb
©chönheit Perleihen bem Drgelton bie 3i'"9en (NB.
menn fte gut gearbeitet unb geftimmt finb, fonft laffe
man fie fchmeigen). bürfen evft bie meiteren

gemtfd)ten ©timmen: SJfijtur, Gl)nibel,@chnrf, Staufd)«
qutnte 2C. jum Poüen SSerfe treten, ©ie finb h'infig
frhreicnb, Perlnngen alfo ftarfe Sccfuug burch ©runb«
flimmen; bo fie repetiren, müffen fic auch bieferhalb'
pon ©runbftimmen behcrrfdjt merben, fonft mirb ber
Drgclton unHor.

Sei Segleitung Pon firchlidjcn (^3cfängeu iid)te
man fid) nach Porftehcnbcn Slngaben, merfe fid) ober
ftctê alê 3iwcd bcr Segleitung: Sic Scgleitung fott
beu ©änger ftuljeu, leiten, ihm boê ©ingen erleid}«
tern. Seêhnib bnrf bie Segleitung ben (i)cfang nid)t
übertönen, fonft merben bic ©änger jum ©d)reicn
ucrleitct; fie fei aber auch nidjt ju fdjmoch, fonft ge«
roth ber (£hcr in llnfidjerheit. Slbgefehcn Pon bcr
©röße beê Staumeê, iDeê Ghoreê, faun mon im 3111«
gemeinen behoufUcn, bnß bic ochtfüßigcu ©timmen
mit Serftörfung biê jur Cctabe 1', im Screin mit
1 bis 2 fed)Sjehnfüßigeu unb ben eutfprccheubeu acht«
füßigen ©timmen im '^^cbol genügen, unt ben onge«

führten ßmed ju erreichen. Slu§gefd}toffen ift ntd)t,
boß bei feft(id)en Stnlöffen bie Sülle, bie 9JJad)t bcê
Soneê Perftärtt merben fott, mic anbcrfeitê beifpielê«
meife bei Segleitung jum gregorionifchen (Éhorot
genannter Qmed bei einem gefd)ulten Ghor fehr moht
erreid)t mirb, menn int DJÎouuol eine ochtfüßige ge«
bedte ©timme genommen mirb,-"'mit bcr burch $cbal«
foppet ©ubbaß 16' Perbituben ift. Soê ^ebot barf
ftetê etmaê borherrfdjcn, bieê erreicht mon bnrdh be«
fotibere Serftörfung. Sag ^ebot übernimmt bie
gührung beê ©efongeê ; eê fällt tnehr inê Dhr. Seê«
holb Inffe mon bei ben,bcutfd)en Stebern ben Saß ftetê
mit bcr ältclobic fortfd)rciten, nidjt liegen, le^tereê
meiiigftenê nicht Pon einer leichten ju einer fdjmeren
3cit. Seim gregorionifchen ^Ghoratj^forge^mon, boß
bie ^ebolftimme fidh bem^Üïhhthmuê anbequeme, olfo
Sctonungen burdh neue Saßtöne hervorhebe. —
5ß?enn 90Î nun erft im m en ollein fingen, befonberê bei
Ghorol, hört man bie Segleitung fd)on mot in ber
fleinen Dctabe. Sieê entfpricht freilich ber 90?önner«
flimme; mon fönnte im ©runbe genommen biefe
Seglcittingêmeife ntir billigen. Qnbeffen flingen bie
Drgclflimineu itt biefer Dctoüe bumpf uitb imtlor,
fo bnfi man ber aligentetnen ©itte, bie iïinber« unb
SJfönnerftimmen in ber etngeflrid)en DctoPe Jif be«
gleitcn,7unbebenflid) folgen fonn.

Gincr Unfitte fei hier noch furj gebocht, bie nidht
redjt jum ©terben fommen fonn: Soê leibige ©e«
bnbel jmifchen einjelnen Scrêjeilen.*ii:;.^Drt fid) bieê
nidjt oft an,' otê ob'in ber Orgel Statten ein SBett«
rennen Pcronftoltctcn, bei bem jebe ihre Sorberrotte
in ben ©chmonj biffe? ©telle man fid) üor, eê be«
clomire jemanb in fdjönftcm Sortrog „Scê ©öngcrê
giudj", fdjlogc ober nod) febem Serfe eine gräidiche
Sache an: flingt bicê nidjt noch Dhrfeigen? Siefclbe
: Söirtung errcidjt mon burch ongegebenen .^ejenfobott
ouf bcr Drgcl. Söenbe man boch nicht cm, boß bic
. ©önger beffer ihren Giufot^ finben. SBiffen bicfc
benn gonj genau, ;mann bie ifnj3e bie 9.1{ouê hfi-
SÜhiii fc^e nach iebem Serfe, auch l^'e"" tcine ^oufe
Porgcfdjrieben iftob — mit ober ohne ^cbol —,
I hellte eine ^|^aufe unb fe^e gleichmäßig mieber ein:
I olle ©änger merben pünttlid) einftimmen.

unb nid)t o^ne §umor ben SSiinfi^cn unb S?eigungen be§
alten fierrn ft^ anjupaffcn föufetc: ba§ halben roir bei
unfern bamaligen Sejudien in S8oImer§rocrth oft im Süßen
berounbert. 9ïic fob man ben Einen obue ben Stnbern;
e§ mar eine harmonie, roelcbc bic ©emeinbe ebenfo er-
freute als erbaute. SBeim Sobe bcê alten ^farrcrê am
16. Suni 1878 übernabm Singcrbut bic SBcrroaltung ber
Pfarre unb führte biefelbe jcbn ^abrc binbur^ mit raft»
lofcm Gifcr unb hingebenber Sorge fiir baê §eil ber ibm
anücrtrautcn Seelen. Grftaunlid) roar aud) fein Gifcr
unb feine SScreitroißigfcit, außerhalb ber Pfarre feineu
Slmtêbrübcrn in ber Seclforge behülflid) ju fein, foroeit
bie Scrpflicbtungcn innerhalb ber eigenen ©emeinbe bieê
gcftattetcu. SScrlangtc man oon ihm "einen Sienft, fo crroicê
man ihm bamit gerabeju eine SSohlthat unb erroarb pd) einen
Slnfpruch auf feine Santbarfcit; bcnn cê ma^tc ihm mehr
greube, baê ©ute ju thun, alê Slnbern, eê ju empfangen.

gür bie hl- 9J?ufit begeiftert, grünbete cr gleid) in ben
erften fahren feineê ^ricfterlhumê einen ^ f a r r=G ä c i I i c n =
oercin, bcu cr in cinträd)tigcm ^ufammcuroirfen mit
^ctrn ^laupllchrcr SJJolêburg ju hoher 33lülhe brachte.
Sebhaft erinnern roir unê einer überrafd)enben Semerfung
bcê fel. SontfnpcBmciflerê g. iföncn, roeld)c ,biefer bei
©elegenheit einer Scrfantmlung Don Gäcilicnocrcinen in
ber 2)tittc ber ficbjiger ^ahvc machte: Sic GrjbÜjccfc habe
eigentlich nur einen ï|3farr=GiiciIlenocrcin, nömlid) ben
oon Solmeröroerth, b. h- einen Serein, an bem bic
gnnjc ©emeinbe, theilê aftio, theitö buich Spenbung oon
©elbbcitrSgen fictheiligt fei. — glngerhut mar eS aud) Oor»
jugêiücife, iocld;cr in ber S3Hlte ber ficbjigcr ^ahre jur
©tünbung oon Gäcilicnocrcinen in ben übrigen ^ißfatrcn
beê Scfanatcö Süffelborf unb jur Silbung cincö Se =
jirföoerciuö anregte. Saö Slmt eine« jroeiteu Sor»
fifcnbcu bcö Scjirtöocrcinö bcfleibctc er biö ju feinet
Scrfefung in einen anbern Sirfungöfreiö.

Slm 3. Slpril 1888 rourbc cr nämlid) jum 9ic(tor ber
SJcbcttfirdic ju grohnhaufen (Pfarre St. Sohann in
Gffen) ernannt. Sffiir finben nid)t SBorIc, um ju bcfdjtci»
ben, roie er fid) bic Siebe ttnb baö Sertrauen bet neuen
©emeinbe glctd)fam im ginge eroberte. Sic Saflorirung
ber nuögcbchnicu ©cmcinbc nahm feine ganje ßraft in
Slnfprud); aber freubig unb uuocrbroffen fnd)tc cr oßen
au ihn gcficßtcn gorberungen gcrcd)t ju roerben. Sic
Stuöfd)mücfung bct neu crbnulcu iïirdjc lag ihm fehr am
.tierjen; auö ftciioißigcn Sciträgcn bct brauen '■^^farr»
gcnoffen befd)afftc er eine jd)i3nc neue Orgel, unb bic
Scilung bcö ifird)cnri)oicö fd)icn ihm mehr alö eine Gr»
holung, benn alö eine anftrcngcnbc Jhöligfeit ju gellen.

Sa rourbe cr pföflid) oom ,^ertu abgerufen, ßro.tt
hatte ihn einige SBodjcn oorher eine IKippcnfeßtGiitjünbung
auf'Ö Äranfenlagcr geroorfcn; oßein bic iïranfhcit fd)icn
unt bic SDIiltc Januar glücflid) übcrrounben, fo boft er
bcrcilö toieber im Stanbe roar, feine beforgteu Scrroanblcn
unb greunbe burch eigenhänbig gefd)ricbenc Sriefe ju bc»
tuhigen — um fo fd)merjlid)ct mar baher bct Sd)lag,
olö bic Scinigeu ihn am ÏDJorgen beö 2f). Januar cnt«
fcelt in feinem SBohnjimtncr fanben, nadjbcm cr erft eine
Stunbe oorher bie hl- Äommunion mit grofecr Slnbocht
empfangen hotte, gürroohr, cö roor ein Sog groget Sc»
trübnife unb tiefen Schmcrjcö für bie ihm treu ergebene
©emeinbe, toie für bie Serroonbtcn unb greunbe.

Stm 23. oerfl. S}?tö. fanben bic feierlichen Gi'cquicn
ftott, bei benen ber ücrrooifte ßir^enchor in roahrhaft
muftcrgültiger 3Scifc baö Ghoral»Roqnieni fang. Sie
Sroucrrcbc h'elf ein @ciftlid)cr bct Ißforrc int Slnfchlufe
an ben Sejt 2. .<Tönigc 14, 14. 9?och bem Sraueromtc
bcrocgle fi^ ein unabfchborer Scid)cnjug jum gtiebhofc;
bic ©ciftlidifcit bcö Scfanatcö loor fehr johlreid) oertreten;
fämmtlichc Sereine ber ©emeinbe loorcn mit ihren gohncn
jurSlcßc: oud) bic bonfbarc ©ctttcinbe Solmetöioerth
hotte ihre Sertreter cntfaitbt, unb bct bortige Gäcilicn«
oercin mar ooßjählig crfchienen. Scr SüffclborfcrSc»
jirföoerein enblid) toor burd) bcu Sorfifenbcn oertreten.
Scr i?itchend)or oon grohnhaufen fang bem geliebten
^ßtäfeö einen lejjlcn Sdjcibcgrnfe, unb bann fchlofe fid) boö
©rob über bct irbifd)cn ^üßc cincö SWonucö, ber fd)lidht
nnb onfpruchöloö burd)'ö Scbcn ging, bct boher oud) nidht
entfernt ohnte, roie grofj bic i3ohI betet loar, bic ihn oer«
ehrte unb ihm üon §crjcn jugelhon wor.

Sein Slnbenfen ehrten bic broücn Ginwohnet üon
Solmcrörocrtb tnit ihrem hoih>o. $)errn Sforrct Oucflcr
burd) ein fcicrlid)cö Sobtenomt, bei bem bct üoßjählig
erfd)icncnc Gäcilienücrcin bie einfchlägigcn ©efänge fehr
n'ürblg ottöführte. Slttd) in bct St. Sombcttuöftrd)c
JU Süffctborf rourbc, in boitfborct Grinnctuttg on bic
Serbienfte beö Serftorbenen um bic $cbung bct ht- ^fufif
im hiefigen Scjirfc, am 6. b. SJJtö. ein Sraucromt gchol»
ten, bei bem §ert .^oupllchrct SKolöbutg tnit feinem
üortrcffli£l)cu Sereine bic Ghorolgcfätige anöführtc.

Unfere geneigten Sefct obct bitten roit nun'aud) nm
ein frommcö ©ebet für ben lieben Serftorbenen, auf bofe cr
um fo eher Iheiluchmen bürfe on bem ht- ©efonge, welchen
im himmlifd)cn Scrnfofcm bic Sd)aarcu ber Seligen attö-
führen om Shrone beö Slßcrhi5d)ftcn. R. I. P. W. S,

* (f-Ucf (Scf. Snffclborf). — Scr hiefige St. ©rego»
riuö'Sercin, roeldiet mit gleifi uub Gifcr bemüht ift,
bcu littugijd)en ©efong nach ben Sorfd)tiftcn ber ilird)c
ouöjuführcn, brad)lc iu bet 2öcihnad)töjcit boö „SBcih»
naditösOrolütium" oon !g. g. aijüflcr loicberholt mit
onetfcnncnörocrthem Grfolgc jut Slufführung. Sic „leben»
ben Silber" würben burd) unfern funfifinnigcn .^lerrn
'•^Jfarrocrwaltcr gronfcn gcfießt. Scr für bic hiefigen
Serhältniffe nid)t uncrheblid)c Grtrag ber Slufführung
rourbc bem jur Griocilcrnng unferer '^ifarititd)e befiimmten
Saufonbö übcrioicfcn.

* (Eitorf, 23. Son. — Sic fdiarfc Slrt, in roelcher
mehrere Gortcfponbenicn bcö „©regoriuöbolc" ouö Icflcr
ßeit fid) mit bent ilird)engcfang im Scfonotc Ucfcroth
beidiäftigt hoben, fijnntc ouf ben ©ebanfen führen, bofj
unfere Gäcilicnoerciue iu ©efahr flflnbcn, ju ücrrocltlid)cu.
Soö wäre nun bod) ein 3rrthum. SJlog oud) ber rcnom«
miflifd)c 3ug unferer nod) OJlonj nnb Seifaß h"(el)enbeu
^Vilflrömung überoßhin feine Schatten werfen unb bic
Obciflndilidifcit befiSrbern, fo inufj bod) ben Gäcilicnüctcincu
unfcrcö Sefonotö boö Sob crtheüt werben, boft unter Sei»
tung eifriger Sirigentcn Slclcö jur ^icbung beö Äirchen»

gefangen gef^e^en ift, unb jwar bei fc^r ungünfligen SScr«
hnltniffcn. SSenu ber Ghoral bei unê nidjt baê 2ïn=
fe^en genießt, wie bet mehrftimmige Äunflgefang, fi) ift
ni(ht JU üergeffen, baß in ben meiften bergifchen Pfarreien
biê in bie jüngfte geit bcr beutf^e Solfêgcfang
ben liturgifchen ©efatig üollftnnbig übctrouchert hotte, unb
beßhalb bic SSeftrebungen, ben Gt)oral cinjufühvcn, üielfa^
auf Slchfcljudcn unb SBibcrroiCten geftoßen fmb. Slber bic
3eit ift nicht mehr fern, wo bic unüerbroffcne Sluêbauer
ber Gacilicnücreinc über ücrtDeltlid)te, untirchlichc ©tri5mun=
gen ben ©ieg baüontragen roirb. 9Bören bei unê bie
guten ïrabilioncn beê Ghorolgcfangcê fo ftarf roie in ber
S3cüi31ferung bcr linfêrhcinifchcn ®efanate, fo roitrbe bcr
Grfolg liingft burd)fd)Iagenbcr gewefen fein.

Gê freut mich nun boppelt, heute gleich ctroaê ©ünftigcê
cuê bcm Sefanat llcfcrath berid)ten ju fönnen. Witt=
rood), ben 21. Januar, tourbe in bcr 3fïeftoTatêfird)e ju
Werten, Pfarrei Gitorf, baê Patrocinium ber h^-
Slgncê gefeiert, ©eit 2 fahren befteht in bcr 400 ©eelen
jählcnbcn ©emeinbe ein S'ird)end)or üon etwa 15 2fiit=
gliebcrn. ®a üom Äirchcnoorftonbc jebe Seihülfe ücrwei«
gert tourbe, fo fchafften bie ©äuget auê ihren Scitrögen
bic Ghoralbücher unb anbere Wufitalien an int Serthe
ÜOU 200 Wf.; jroei Wal minbeftcnê in bcr SDd)e ßnbcn
Übungen im Ghoral unb mehrftimmigen ©cfang ftatt.
Slm Wittrooch nun rourbc bie jroeiftimmige Shcrcfien«
ntcffc ÜOU Siltberger forreft unb roürbig aufgeführt,
eine Wcffe, bie jüngeren, nicht ftarf befehlen Ghörcu nur
empfohlen irerben fann. Sie Ghoraleinlagcn für Introitus,
Graduale, Offertorium unb Communio fehlten au^ nicht,
furj, bic fird)Ii^cn Sorfc^riften erfreuten fich geroiffenhafter
Beobachtung. Sie Ghoralücêper am 9ïachmittage
warb liturgifch, b. h- lateinifch unb gemäß ben 9ïubrifen
bnrchgeführt, währenb üiclfach im Bcrgifchcn noch bie
Scêper für bie Slntiphoncn unb ben ^hinnuê einen Grfa|j
in beutfd)cn Sicbcrn fuchen muß. Bebenft man, baß in
Werten biê üor 2 fahren ber liturgifche ßJcfang in §od)«
omt unb SScêpcr nicht in Übung wor, fo wirb matt ben
iyortfd)ril! ju wütbigen wiffen unb bcm jungen ßirchens
d)orc bie Slncrfcnnung joßen, boß cr burd) Gifer unb
Slnêbaucr mit bcm trabitioncHcn uub unfird)lid)cn ©djlcn«
brion griinblidi aufgeräumt hat. Wit Brubergruß rufen
toir ihm ju: Sluf Sieberfehen om nächflen Slgnesfcftc! —

Siad)fd)rift ber SRebaüion: 5)icfcr ÜScridjt oit§ bcm
£cïonate lldcrat^ hat un§ fchr gefreut; benn bcr bctrcffcnbc
Hir(henrf;or liefert Wieber ben tl)atfächlid)cn JüclneiS, bafj and)
in fleinen ©cntcinbeu unb bei Wenig günftigcn SScrhältniffen
bic iRcform fich f^ör Wohl burchführen lä&t. 2)cn braücn
Sänsctn aber, tuclihe, oufjcr ben Opfern an 3eit unb SJlüfje,
nidjt unerheblidjc materielle Cpfcr füt bic ^Pflege ber ht. 5)lufit
bringen, gebührt ba§ hö^fte Sob. — S^cn uerehrlithcn ilirdjcn«
üotftaub üon yjlcrlcn fönnen Wir aßcrbing? nidjt loben.

lÏÏtscelIen.

* ®cr ÄrrtftUcrbfrtud) beä Allauierf^fcïcrö,

Unter biefer Ucbcrfdjrift fchreibt in bcr „Äöln. 3lg." ein
mufifalifd)er Witorbcitcr: Wir fd)ien üor ßurjcm — eê
war am Worgen nach einer ctwaê fchweren „©i|jung" —,
olê ob mein glügel alle ©Icichmäßigfeit ber ©piclort ein«
gebüßt hätte, olê ob bcr nnmti^c gingcrbrucf, welcher bei»
fpielêrocife fiir ein ftarfeê C genügte, auf bem ß nur einen
halbftorfcn filong herüDrbrad)tc. Um nun bic Probe nn=
juftcltcn, ob bic ©diulb an biefer Grfd)einung bcm glügel
ober mir jur Soft fiel, entleerte ich eine fd)rocbifche 3ünb=
holjfdjachtcl, ftcllie bie Slußenhütfe aufrcd)t auf bic Älaüicr«
tafle, flemmtc bic ^ülfc in bie oben befeftigte 2innenfd)ochtcl,
um fo eine Bafiê füt bie ©croichte ju gerointten, unb ftellte
fchließlich üon biefen fetbft bic crforbertid)e Stnjnhl^ouf
boê fo erbaute ©cflelt. Gê ftellte fich herauê, boß, um
um eine Softe, junt üoClftönbigcn 5?ieberfinfcn ju bringen,
110 g erforbert lourben. Scr filoüicrfpiclcr muß, um
einen Son gerobe noch jnni Grflingcn ju bringen (um ihn
Pl'P leggero herDorjubringen), bemgemäß eine ßroft üou
110 g oufwenben. Sic Sïeugier trieb mich, weiter noch«
juforfd)en, roicüicl Äraft ein ftarfer Son erforbern roürbc.
Um bie ©eroichtêmcngc aufjufinben, bebiente id) mich einer
geberroage, bic ich bidjt neben baê i!laüicr ftcElc. ^d)
übertrug genau biefelbe Sroft, bic ich beim Slaüier an«
roonble, auf bic Saogc, id) that eê mchrmolê, um eine
giciehbleibcnbe Surchfchnittêjiffcr ju ermitteln. Sonn ging
ich weiter unb fe^te bic ©cwichtêmnfic für bie jwifchen«
nuancen fcft. 9?od) fonb id) einen bcträehtlid)en Unter«
fchieb jwif^cn bcr leichten unb gefongüollcn ©picliocife,
bie man im gotte bie fpijjc unb ordjeftrnle ©piclrocifc
nennen fonn. Um enbiid) nichiê unburd)forfcht ju Igffcu,
ftellte ich auch Serfuchc mit Slccorbcn ntt unb fam babei
JU bem fonbcrborcn ®rgebniß, boß boê für einen Slcrorb
crforbcrliche Sraftmnß hinter bcr ©ummc bcê für bic ein«
jelnen Söne crforbcrli^cn jurüeffteht, boß ich beifpielê«
rocife, roenn id) füt einen Son 2000 g aufroenbc, für einen
üicrlönigcn Slccorb nid)t 8000 g, fonbern 5 biê 6000 g auf«
wenbe. 3d) bcnfc mit bicfc Grfcheinung fo, bnß ber ciu--
jelnc ginger beim Slnfchlogcn ctiuoê üon bcr Wuêfclfroft
feiner 9?achbaren unb bcê Strmcê entlehnt, olfo ifolirl
cineê größeren ftrnftaufwanbeê fähig ift, olê wenn er mit
ben anberen jufammen unb mit ihnen nud) uur nn bem
einjigen Slrm arbeitet, an loctdjcm er üorher allein wirfte.
©ewiß wirb jcbcr Phhfiolog bicfc Saicnbeobnd)tung ohne
Wüfjc wificnfd)aftlid) ju bcgrünbrn wiffen. nlfo

eine ©cnln auf, in bcr id) bic .^auptuuanccu unb bic
beiben ^nuptfpicliücifen bciürtfid)ligtc, unb bie, fo roh ge--
fügt unb fprungroeife im ^inblicf nuf boê freie fünfilcrifdjc
©piel, boch für meinen gnnj mntcricaen ßioccf genügen
bürfte. So cê einem mobernen pioniftcn fd)ließlid) nuf
einige Geiitncr mehr ober weniger nicht onfommcu borf,
bo ouficrbcm mein Slaüicr mit einer gonj befonberê
fd)wcrcu ©piclort üerfehen ift„ fo notirte id) bic ©cnln
möglid)ft niebrig unb erhielt folgcitbc ©ä^c:

B. gufnmmcnflänge.

I.Scid)tc, II. Stuêbrudêüollc
©piclrocifc:
PPP 500 g 1000 g
PP 000 g 1800 g
p 1400 g 2400 g
mf 2000 g 4000 g
f 3000 g 6000 g
ir 4000 g 8000 g

Scich weiter Sluêblid für bic SSiffcnfchafl ! gortan
îann man jebcm ßlaüicrfpicler nachred)nen, micüiel ßilo»
gramm feine Seiftung mog. 3)er Sebrer mirb jur S^ü»
lerin fagen bürfen: „Ö3anj fc^onf mein grciulcin! nur
noch einige ^îilogramm mc^r, bann Ift eô ganj üotl»
lommen!" ®er Äritifer loirb eine§ îageâ berichten:
„®cr SSirtuoë % litt bieêmal an mehreren Gentnern
llebcrgcroicht, bie bem Slaüicr unb unferen 5îeroen nidjt
fonbcrlt^ bchagtcn."

Won menbe nun bic obige ©cala einmal auf beftimmte
Sonfliide an. 3)ie B-moll-@onatc üon Ghopin (mit bem
berütjmtcn ïraucrmarfch) cntl)ölt ein merlmürbigeS ginale;
ber früh üeiftorbene Saufig pflegte eê mit ben Sorten
„SSerwefung — Slfd)c" ju i^aratterifiren. Seibe §änbe
fpielen eine ^affage in Dctaüen unb ganj leife, unb nur
am ©d)lufe brijhnen jwct ftarfe ©diläge in baô ©eflufter.
Siefer ganje ©a^i mufe mit bem @eiüid)têaufioanb A II
ppp gefpielt merben ; er enthält genau für jcbc ^anb 900
gîoten, beanfpru^t alfo 2 x 200 x 900 = 360 000 g.
Saju tommen ein ff-©d)lag in einer, ein anberer in bci=
ben §änbcn = 3 X 8000 g. Gin crescendo an einer
©teüe bebingt einen Wehraufioanb oon 4000 g. Gin
ftlaüicrfpicicr, loeldjer alfo biefen In l '/o Winuten bequem
ju fpiclenbcu ©a^ ausführt, ootlbringt eine Jîraftlciftung
üon 384 kg, toaê für ein toenig „@trcuafd)c" boch fehr
ad)tbar ift. Siefer ©aÇ ift furj unb leife. 'Jîchmcu luir
jclU eine träftigere Sofie, bie 12. Gtube auô op. 25 bcê=
felben Gomponiftcn. ©ie beginnt mit 30 Saften ju 32
9îotcn = 960 Sîotcn In forte, baô mod)t nad) A I =
900 kg. Saju fomnit für bic ?lccentnirung bcr erften
Saftnoten ein Wehraufmanb oon 60 kg. Gê folgt ein
crescendo ÜOU 12 Saften; fe{jcu lüir für ben erften bic
bic befdicibcnc ©umme oon 8 kg, für jeben folgenben 2 kg
mehr, fo erholten loir: 228 kg; 2 Softe 11' = 96 kg,
2 Safte nif cresc. = 64 kg, 8_Saftc IT (A I) = 384 kg,
für 9lcccnte tote oben = 24 kg, 12 Softe f cresc. =
4f)0 kg, 16 Softe in piu forto po.ssibile = 768 kg, für
.52 Slcccntc mehr: 78 kg, 2 ©d)lufeoccorbc = 16 kg,
©umme 3130 kg ober 62 Gentner 60 ^funb. Unb bicfe
ßroftlciftung läfet fid) in 2 Win. 5 Sef. beioältigcn.

Siêhcr höbe id) ntcnie Sercdjnungen onf Ginjclnotcn
(^offagen) befd)ränft. Senn man nun gor ein Sonftücf
wählt, in wcldjcm üiel ooHgriffige Slccorbc üotfommcn,
wo jcbcr ÖJriff bcr .^onb 16 kg bcbcutct, fo erholten wir
fd)on für wenige Softe gonj hetfulifd)e Seiftungen. ©o
erforbern nur bie erften 8 Solle bcê jweiten ©o^ieê ber
C-dur=gantafic uon ©d)umann einen Slufwoub üon 6 Gent»
iicrn. ©i^t nun gar ein 9hibinftcin ober ein Gorcno om
iîlouier, fo fann mon, fd)led)t gered)net, überall ein Wehr
uon einem ©cd)ftel barouffdjlogcn. Serbe id) weit uon
bcr Sohrhcit entfernt fein, wenn id) behaupte, bafe ein
tüd)tigcr Ätouicrfpielcr in einer Stunbe fcinc 1000 Gentuer
abarbeitet? — Ser jwcifelt, rcdinc nod)!

* ®it«rttl0n. - 3n einem Goupó

jweiter iîloffc auf ber üon Sreêbcn nod) Scipjig führen»
ben 33ahnftredc bcfonben fid) mehrere Herren unb Samen.
Sic Unterhaltung wor eine fehr Icbhofle, obfd)on fid) bie
Öefcnfdjoft, mit Sluônohmc jweier ^erfoncn nid)t fannte,
unb SlUc bem S^ft^H •''re Sufcmmenführung ücrbonftcn.
Saê ©cfpro^ brehte ftd) um bie Sunft unb fpccictt um
baê Sreêbcncr ^oftheatcr.

Gin Same, weld)e am üorhcrgehcnben Slbenb Sebcr'ô
„Ghrhonthe" beigewohnt hotte, äufeerte fehr unjufric»
ben über bic SorftcHung. „Unb befonbcrö bic ©chrö«
bcr," fprad) fic, „ift üiel ju oU für bicfc 9îotlc, ihr ®e=
fong ift ja foum mehr jum Slnhörcn; idh begreife gor
nid)t, wie mon fo üiel Slufhcbenô üon biefer Sängerin
mod)cn fonn. ginbcn Sic nid)t oud)," wanbte fic fich an
einen neben ihr fijjcnbcn .Çerrn, „bie Schröbcr fottte enb»
ltd) aufhören, boS ^.|5ublitum ju quölcn?"

Soch i^t 9îad)bar entgegnete: „Sollen Sic bieê nid)t
ber Wabame S(^röbcr»Scürient felbft fagen, fic fi^t
Shnen gegenüber!"

Sorob allgemeine StiHc, weld)C anfing, fehr unbehog»
lieh JU werben, bo 9Ucmanb ben SScrfud) mochte, bcr
Soblcrin auê ber aSerlegenheit ju helfen. Sie Same ftom»
meltc enblid) ju ihrer Gntfchulbigung: „O, id) bitte tau»
fenbmal um SSerjeihung, aflein tdi war genöthigt, tocgcn
llnwohlfcinS bie Dper fehr balb ju üerloffen unb habe nur
einen fleinen Sheil gebort, in welchcm Sie wenig ju fingen
hotten. Sie abf^eulid)c ßritif in bcr Slbcnbjeitnng hat
mid) ücrlcitct, fo ju urtheilen; biefer Sdhmieb cr, ber bic
Shcotcrrcfcratc fd)rcibt, fpridht fid) immer fo rûdfidhtêloô
über Sic ouê, bofe mufe ein rcd)t cingcbilbcter, tuiber»
Wärtiger Weufd) fein!"

„SoUcn Sic ihm boê nid)t felbft fagen, er fift ja
neben Shnen," erwiberte bte Sängerin.

* «ifdjt fd)mctd)CH)(ift. — 3n einem Goncerte,
beffen Grtrog einem Serie ber Sohlthätigfcit gewibmet
ift, will ein Silcttont ouö bcr uornehmen ®cfellfd)oft ftch
jum erften Wolc öffcntlid) hiiren loffen. iîurj uor feinem
Sluftreten erfafet ihn jene 33angigfeit, bic in ähnlid)cn
gälten feiten ouêblcibt. Ser Sciter bcê Goncertcê, ein
gachmonn, fprid)t ihm crmuthigcnb ju: „Slber id) bitte
Sic, WOJU benn bte Slngft? ©louben Sie mir," fogt cr
in treuhcrjigcm Sone, „geflatfd)t wirb bod), unb locnn
©ic nod) fo fd)led)t fingen!"

* K'in /,Äfcnncr". — SJod) Seenbigung cincô Ouor»
tetteê fagte einer bcr ßnhörer: „^Jun, boö mufe id) olê
iîunflfenncr fogen, boê Quartett loor herrlid); nur lourbc
CÔ uon JU wenig Snftrumcnten ouêgcfûhrt."

* Sic „gliegcnbcn 33 Uit ter" bringen folgcnbeô
gute Sortfptel: „Soê fogen Sic boju? ScrA^omponift
?Joterl hat foft bic gonjc Wufif feiner neneften Cpcr bem
alten ©lud gcftohlen unb bod) bomit Grfolg gehabt." „3a,
cê ift ihm eben geglucft."

Bricffaftcn bcr

Sluf mchrfad)e Slnfrogcn: ;£)r. Sireftor S öcfc 1er
ift auf feinen Slntrag uon feiner biêherigen Stelle om
Stifte entbunben worben uub in boö ©rcgoriuôhauô über»
geficbclt. 3" feine biôherigc Stelle am Stift ift .£»err
Snfpeltor ÎJefcô cingerüdt, iüeld)er ober beu feither iu
ber Wufiffd)ule crthciltcn Untcrrid)t fortfe^t.

2. lein fo gna » ben = uoH, Sein Slnt » lijj lafe midi fd)au
4. lein, an bie » fem Sag mein .^»crj loiH id) Sir fd)cn
cn, Sir loci » ben mei » ner
fen, unb tbut eê einft bcu

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ift iiont Cob, (îr ift riom (ßrab er«

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(£r leBt, er lebt, er ift üom Sob,

6r ift üom ©rab erftanben,
(Sr fdftlug in ftiji^fter Sobeänofft

Sen grimmen Sob in SSanben;
SSoftl mar burdiboftrt beä ©torten |)nnb,

58obI rotft unb tief bie SSunben,
Socft teine Wadftt iftm wiberftanb,
Sie .^öUe liegt gebunben.

ßr Iriumpftirt, tein anbrer ift,

Ser miber iftn ficft fe^et,
3ftn läufd)t nid)t no^ fo feine Sift,

.^ein SSütften iftn ücrlc^et;
Gr legt bcm Sra^en an bcn goui«

Unb beuget feinen SJüden,
Unb ob er tnirfcftt in Sd)anni,

Gt muß jum Staub ftcft büden.

Vidi aquam egrediéntem de templo a Idtere dextro,
Alleluja; et omnes, ad quos pervénit aqua ista, salvi
facti sunt et dicent: Alleluja, Alleluja.

Ps. Confitérnini Dómino, quóniam bonus, quóniam
in >saéculum miserioórdia ejus.

Glória Patri etc, i

Vidi aquam etc, (repetitur), ,

^ Osténde nobis, Domine, misericórdiam tuam, Allcliija. i
lït salutare tnum da nobis, Allehijii. j

Dómine exandi oratiónem meain.
Et clamor meus ad Te veniat.

V Dóminus vobiscum.

nj Kt cum spiritu tuo. l

Oremus.

Exaüdi nos Dómine sancte. Pater omnipotens, aeténie
Deus: et mittere dignéris sanctum Angclum tuum de coelis,
qui custódiat, fóveat, prótegat, vi.sitet atque deféndat omnes
habitantes in hoe habitaculo. Per Cliristuni Dominum nostrum.
Amen.

9ïacftbcm roir bereitê früftcr (joftrg. 1887 S. 49) über
baê „Asperges me" unb über bic Sebeutung bet feicr=
licftcn SSefprengnng bcr ©emeinbe üor bem fottntäglicftcn
|)o(ftamte eine turje Grlciuterung gcbrad)t, laffen roir ftcute
einige SBemcrfungcn folgen über bic für bie öftcrlicftc 3<<t
üorgcfcfttlcbcne SIntipfton „Vidi aquam",

Siefcr SIntipfton liegt ctnc StcHc auê bem ^ropftctcn
Gjecftiel ju ©runbc, roeld)cr im 47. Äapitcl auf baê
©lücf berer ftinbeutct, rocicfte bic ftl. Saufe beê neuen

Gin SBnffcr faft id) fliegen auê bcm 'Icmpcl auf ber
rcd)tcn Seite, SlHcluja; unb SlUc, ju benen jeneê 'ïBaffcr
gelangte, finb gerettet unb rufen: SlHcluja, Sllleluja..

Ps. Sontet bcm §ertn, benn Gr ift gut, unb in Giuig«
leit ronftrct Seine SSarmftcrjigfcit.
Gftrc fci bcm S8atcr jc.
Gin SBaffer faft id) 3c, (lüic oben),

r (Svjcige uu3, o ®ei«c §ulb, 3tUeluin.
pj'llnb ®eiu >ï)eit üerteifte un§, Sllletuia.
y .^etï, crftörc unfct ©ebet.
a' Uub laß unfer ïKufeu ju 3)iï lommen,
y ^er .fperr fei mil eud).

Uub mit beineiu öeiftc.

Saffet unê beten,
(ïrftöte uuê, o ftcilißcr Igttx, aflmädjtiger Sater, eroiflcï ©ott,
unb fenbc gnöbig Seinen ftcitigeu Gugel »om .^immet, auf bafi
cr alle au biefem Orte Sßcrfaminelten befdjütje unb ftege, beroaftre,
ftciinjud)e unb üertfteibige. Surd) Gftriftuin unfern .^»errn.

Slnicn.

Sunbcê empfangen roerbcn, SScrndfidltigen lüir nun, baß
bic ftl. Saufe in ber alten cftriftlid)en 3eit üorjugêrocifc
ain D fier fe fte fcicrlid) gcfpcnbct tourbc, fo toirb unê
bic fd)i5ne 33ejieftung bcr SIntipfton jum gefte fofort ein«
Icucfttcn. Saê ftl. SSoffcr bcr Soufc niodit bic Seclc
bcê Wcufcftcn, bem eê ju Sftcil roirb, ganj rein'unb ge«
funb: bicfc ©nabe ober roorb unê burd) jcfum ben
Grftaubcnen. Sarum bcfprengt bcr fungircnbc priefter
om Dftcrfcftc bie ©liiubigcn au^ nicftt mit gcro5ftnlid)em

SBeihtoaffev, fonbern mit bcm nm ßhavfamftagc gefegneten
Sanfroaffer. (S3eoor nämlich bic hl. Delc in baê Sauf«
loaffcr gegoffcn merben, fchijpft ber Äirchenbicner baoon
in ein ©cfäft, roelchcê füt ben SSeihmaffcrfcffel beftimmt
ift. Sarauê entnehmen bann bic ©laubigen, lonê fte für
ihre .^äufer bebürfen.)

Sic Sluêfprcngung bcê gemeihten SSaffcrê nm Öfter«
fefte unb iu bcr ganjen geftjeit foH nlfo, abgefehen oon
ber guabenüollen Sirfung biefeê Satramcntale, jugleid)
eine Slufforbcrung für bic ©läubigen fein, übev bic im
ffilute 3S«fu geroorbene unb burch bic Slufevftchung
beficgelte Serföhnung fid) ju erfreuen unb ©ott bafür
mit gerührtem §cvjen ju banfen. Saê nuê bev cröff«
ncten Seite beê Grlöfcvê gefloffene Snffcv ift bev ©naben«
queH, ouê roelchcm ju Oftevn übev bie gonje Ehriftenheit

, geiftige Gvneuevung, {Reinigung unb Heiligung fich er«
gießet. „Unb fo rufen roir Sitte, ju bcncu icneê Saffer
gelangte unb bic boburd) gerettet finb: Slttelnja, Slttcluja!"

(Snbtich bcr Pfolm Confitemiiii (Pf. 117), »on meinem
ber evftc SScvê gefungen roivb, preifet ben Sieg ßhrifti
übev feine geinbe, nlfo oud) ben Sieg ber Siv(^c unb beê
einjelnen ©läubigen: eê ift bev Pvciêgcfong beê Sluf«
cvftaubeneu 1

Soê „Vidi aquain" ift fürroaht ein hervlid)eê „Pvä=
lubium", mit bem ber ^ouptgottcêbienft am hl. Oftevfeftc
eingeleitet roitb. Wögen bohev unfevc Sänger^öre über beu
aSorbcrcitungcn ju einer feftli^cu polhphoueu Weßfompo«
fition cê nicht untcrloffen, auch biefen herrlichen EhorolfntJ
gut oorjuberciten, buvch roclchen bie ^riftli^e ©emeinbe in
bie rechte Ofterftimmung nerfe^t roerben fott. W. S.

SSon G. Schnvbad),

1. ©inge bei ben Uebungen ftetê leife.

2. ©tärfereSijnefinbnichtplöjjlict)5ubilben; fieent«
ftehen burd) fdjuelleê 9lnfd)tt)etlen ouê fd)iuad)en ïönen.

3. ;^uftenreij beim ©ingen beutet nn, baß burd)
JU onbauernbeê ober jn l)ot)eê bejU). tiefeê ober
flarïeê ©ingen baê Drgan ermübet ift; ©chonung,
"•.^Janfe ift bann niJthig.

4. Sie Sruft barf nid)t burd) getreujte Sinne,
enge flleiber eingebrüctt eiu; beim ©tehen finb bic
gerfen ju fchließen, ber J?D).if ftef)t gerabe auê.

5. iWau att)mc rul)ig ein nnb fülle bie ganje
Sruft mit Suft (Sruftatl)men).

G. 9Jian l)ütc fid) beim ©ingen Dor fd)ueltem unb
Uielem (£inatl)men talter Suft, befonberê im greien.

7. Seobad)te bie Stthemjeiche"; fiiißc nidit biê
jur nülligen Sltl)emlDfigteit.

8. Sie BuitQc liege fo flad), baß fie bem (Sinftrömen
beê SToneê in bie 9'iafent)i)t)le iud)t f)inberlich fei.

Scminnvlchvcv in ^vüm.

9. Sie 3äf)ne, bie Sippen finb boneinanber ju
halten, beim a etroa um Saumenbreite.

10. 50îan fprec^e ben S^ejt fc^arf; alle Gonfo«
nanten fommen am ©d^luffe ber Qeit furj aber bentlic^.

11. Scr Sion ruf)t auf bem S'ofal.

12. 9)iü(he feine ScïtPerftümmelungcn, falfd)e3u-
fammcnjief)ungen, (Sinf^iebungen, Slnfölje. (Habemus
a dom in um, Marija, N'.Xmen.) i

13. Sllle Soppellante beginnen mit a (au-iiu;
ei-ai, ei; au-eu, äu).

M. Setone, menn nid)t aubcrê Porflefchriebeu
mie bu rid)tig fprid)ft.

15. 2ßäl)renb ber Uebungen iftSrinfen, befonberê
faltcr ©ctrönfe, jn meibeu.

IG. Saê Uebungêjimmer foll geräumig, ftaubfrci,
nid)t fcud)t unb mäßig burdjmärmt fein."

17. Seim Scrlaffen bcê Ucbungêranmeê h^lte
man ben ."palê luarm, ben ÏOfunb gcfd)loffen.

Soß eê nicht angeht, bie Slntiphoncn tnit ben
''.^Jfolmtöncn in ber im Ghorolbnch ftehenben Son«
hi3he JU fingen, mirb flor feiu, menn mon ermägt,
in mcld)em Slbftonbc manche Sominontcu, auf benen
boch bie ^folmPerfe rcjitirt merben. Pon einonber
liegen, ©o mürbc mon unmöglich golgcnbcê noch
einonber fingen fönnen:

VII. T.

■ ^ ■

Sic ®leid)ftenuiig unb ®lcid}rocrthigfeit bcê
•i^falmtcïtcê, fomic bic 5){üctficht ouf bi'c Surch»
fchnittêtonhohc ber ©äuger uertongt einen Sluêglcid),
ein Sronêponircn. Sen II. Son mürbc mon hi^he^'-
ben VII. Sou tiefer ju fingen htïben. Sluê biefen
©rünben empfiehlt fid) bic ütnnohmc einer gemeins
fchoftlid)cn Sominonte für bie 5 ^folmcn. Sl'nf biefe
l)in merben bie Slntiphoncn mit ben Scêpertönen
tranêponicrt. 9JJon mirb olê gcmciujd)oftlid)e So«
minontc nun einen Sou mähten h^ïben, ber cê
möglid) mocht, boß oltc ©öngcr ohne Slnftrengung
auf ihm ben Scjt gut fingen unb auch licgcnbe
Söne, etroa auf bcr Mediante, bciiuenier roicbcr«
geben fönnen. Gin fold)cr Son ift a.*) .Ipierbei
ftoßen roir ober auf ©d)roierigfcitcn. Gê müßte öfterê
beim Ucberleitcn iu bie folgenbe Sintiphon mobulirt
merben, Soê ift ober in J?ird)cntonorten nicht fcber«
inonnê ©oche, mic oud) uid)t boê ©pielen in 3 biê 4

') ïjrür bo8 ^JJlnöuififat lönntc man, bev erhöhten geietlich«
feit iDCflcn, als ®ominnntc C nehmen,

aSorjeidfteii. gerner reiben fid^ mandömal gonj ent«
fernte Sur^Stonrei^en oneinonber, j. S.:

I. T.

1

Snt I. Sone finb bie Söne au§ C-Dur, beim
II. Sone ouê E genommen; oußer ber ougeuom«
meueu Sominoute a ftûbeu beibe Souarten nicfttê
gemeinfchoftlidh. Sleftnlii^ möre e§, menn ouf ben I.
ber III., ber V., VIII. Son ouf ben IV. ober Vll. Son
folgten. SBeitere 93eifpiele finb lei^t ju finben.

Su follten göHen ift bo§'Grhöhen ober Grnie«
brigen um eine fleine (ober große) ©efunbe onju«
ratzen, ^n obigem Söeifpiel möre ouf ben I. Son
ber II. Son fo ju ueftmen:

m

Se^t bleiben biefelben Söne, el ift nur bie So«
minonte Perfekt. (Sin SJÎobuliren feiteuS be§ Dr«
gouiften ift nicftt nöthig, fonbern e§ genügt, meuu
er unmittelbor nocf) mieberholter SIntipfton Por ber
ueuen bie Intonation porfpielt. (S?onn oucft ein»
ftimmig gefc^e^eu.)

Ser III. Son, um eine große ©efunbe nodh nuten
gefegt, ftat (bei 117) olê Sominoute b unb, mit bem
I. unb II. Son Perglidften, nur olê neuen Son es.
S^öhmen mir a olê Sominoute, fo mürben mir Piel
me^r leiterfrembe Söue erftolteu; mir hötteu bei bem
I. uub II. bie C- bejm. F-Sur--Sonreifte uub nun
barouf bie A-Sur«9îeihe. ©enonnte Seifpiele rei(^eu
hin, um JU jeigeu einerfeitê, boß eiu Sronêponiren
auf eine gemeiufcftoftlidie Sominoute leidht ju be=
roerffteHigen ift, uub boß meiterftin eê manchmal ge«
boten erfcfteint, bon ber gemeiufcl)oftlidhen Sominoute
um eine ©efunbe objumeicften. ©a^e beê Drgonifteu
ift eê nun, fich üorftehenbe Sluêfûhruugen für bie
aSeêper uub bort ouftretenbe gülle jurecht ju legen.

^u ber Porigen ^Rümmer beê „©reg.^Sote" finbe
ich etneu Slrtifel, meldher meineê Grodhtenê in einem
fünfte nidht unmiberfprocften bleiben borf, fo fehr
i^ im ©onjen mit ber Senbenj beê Slrtifelê ein«
Perftonbeh bin. Ser §err aSerfoffer ftellt nömli^
bie aSehouptung auf: '„(Sin (ïrebo, in bem mehr«
ftimmige ©ö^e mil Ghorolfö^eu obmechfeln, ift olê
Perfehlt ju betrodhten." benfe, eê merben ber«
f^iebene Sefer biefen ©ojj beim erfteu Sefen mit
einem entfchiebeneu „Oho!" oufgenommen habeu, uub
jmor gloube icft, boß bie ©rünbe, bie fi(^ für bie
gegentheilige a3ehouptung Porbriugen loffen, minbeftenê
ebenfo fo gut fidh ftören loffeu, olê ber einjige ©runb,
ben ber ^err aSerfoffer für feinen ©0(3 Porbriugt. ^ch
mödhte biefelben furj ouêeinonber fe^en:

1. (Sin pofitipeê aSerbot feitenê ber 3iitenfongre«
gotiou für eine folche 33ehanblung beê (Srebo liegt
nid)t Por. Gê ift Perboteu, einjelne Grebofö|je ju
rejitiren; ober hierauê ableiten ju mollen, cê fei
oucft nidht erloubt, biefelben mehrftimmig jn fingen,
bürfte benn boch fe^i^ GCtnagt fein.*)

2. Sic 5j3rojiê einiger ber bebeutenbfteu cöci«
lionifchen Jfomponiften ftot fich ï*«^ ©egcutfteil
lougft thotföchtidh cntfcftiebeu. ^dh nenne nur aSitt,
^iel uub äUittcrer, meld)c boê Grcbo Perfdjiebentlid)
mit mehrftimmigen Giulogeu bearbeitet hnben. Gê
giebt ferner gonj ouêgejeichnete Ghöre, meldte boê
Grebo oud) iu biefer aSeife Portragen, j. 53. ber Som>
djor in ïUÏüufter (meun id) nidht irre). Gê erfdjeint
mic boch etmoê fühn, boê gemiß nidjt unüberlegte
aSecfohcen biefec SPomponiften uub Sicigenteu fo oH«
gemein olê „Perfehlt" hinjuftellen.

3. Sludh Ghöre in einfochen aSechöltniffen haben
boê 93ebücfniß, on geiertogen etmaê Slbmedjêluug

') 2)tcfe Folgerung ftat .^err Bä). Woftl nicht gejogen. Sieftc
unten. ®ie iHeb.

p bieten, uub bo eignet ficft eiu Pierftimmigeê Et
incarnatus uttb öhnlidheê Portcefflidj uub mad)t uidjt
Piel ©d)miecigfeiten.

.4. Sic iïirc^e fchciut mic fogoc biefe 33chaubluug
nohe JU legen. Slu beu geften äRoriö bcrfünbigung
uub 2Beihuad)tcn läßt bie .Kirche bett Gelebrontcn,
ber fonft möhrenb bcê Et incarnatus uur boê §Qupt
eittblößt uub Perneigt, ott bie Slltorftufen treten utib
nieberfuiecn. aSoju boê? Dffeubor miß bic Slirdhe
boburd) bic 53ebcutung bicfcê ©loubenêfojjeê nnb boê
gerobe für biefe gcftc befonbcrê herPorhcbcu. ülhtu,
cbenboêfclbc tftut ber Sïompouift refp. bec Sicigent,
tueuu ec ou fold)eu Sogen ein mehrftimtnigcê Et
incarnatus einlegt. Gr brüdt bouu oud) mufifolifdh
boê ouê, tpoê bic Sficd)e bucdj biefe crgrcifenbc Gcce«
monie ouêbcüclt. aSocum foü boê bccfehlt fciii.? aSoc«
nm follte fccttcc nid)t ottdj gonj eutfprc(henb om
Dftetfcflc „Et resurrexit", auf ^fiugftcu „et in Spi-
ritum sanctum" utchrftimuiig Porgctrogeii tucrbcu
bürfen? Sod) bo fagt bcr ^err aSerfoffcc: „Gine
j)ueifad)e, gouj Pon eiiioubcc Pecfdjiebenc 53ehoubluiig
eiucê cinheitli^eu ©toffeê geht itid)t on." Soê ift,
notobeuc, bec eiujigc ©runb, bctt .ßerr ©djorbocft
anführt. Uttb biefer ©ruitb ift citi oÜgcmeiner ©aj,^,
ber theilê moftr, theilê falfdj ift. Gine goitj Pou
ciuonbcr Pcrfdjicbcttc öchottblung beêfelben
©toffeê geht itid)t ou." Angegeben! „Gine jiuci«
fod)c 33ehaubluug .... geht nidit on", boê leugne
id). Ginc jiücifod)c !i3eh£inblung muß uod) lougc
uid)t inttner eine gouj perfcfticbcuc 33ehaubluitg
fein! Gê fommt bo eben borauf ou, moê mon unter
„gonj Pecfd)iebene" iüchonbluug Perfteht. Gine
gonj Pcrfdjicbcuc ïïchonbluug löge j. üö. Por,
meun jetuonb über einjelne ©ö|jc Pollftöubigc 9JJo«
tetten fompouircit mürbe. Sogegen loffeu fid) Gftorol«
unb mehrftimmigcc ©cfong gonj mohl in einem

©eifte behanbeln. SBenn Ghoral« unb mehrftim«
miger ©efang bon born herein „fo ganj ber«
f^ie ben" finb, baß bie abinedhêlnngêioeife 9Ser=
inenbnng beiber bei einem ©toffe nnberträglidh ift,
bann bürfte baë Grebo niematê mehrftimmig ge«
fnngen merben; benn bie Intonation „Credo in
unum Deum" gehört bod) moht audh ju^n Grebo
unb biefe muß boch immer choraliter borgetragen
merben. ®ann barf aud) ba§ ©toria nicht mehr«
ftimmig gefungen merben, benn bie SBorte „Gloria
in excelsis Deo" bilben bod) mit ben folgenben:
„et in terra pax" fidherlid) einen ©toff. Ober ift
baê SJJagnifitat nid)t ein ©toff? Ober baê Te
deum? SBer moHte aber bie Slbmcd)êlung jmifdhen
Ghoral« unb mehrftimmigem ©efang bort olê „ber«
fehlt" erachten? Sllfo, qui nimis probat, nihil
probat, mer ju biet bemeift, bemcift nichtê; nnb
bie Sehauptung beê §ernt Serfaffcrê ift, fo mie fie
bafteht, in ihrer Stitgemeinhcit unb ©dhroffheit nic^t
gerechtfertigt.

3m Ucbrigen ftimme id) bem .^errn ©c^arbad)
bollftönbig bei unb mödhte uo(^ einen ©runb hin5w=
fügen, marum man baê Grebo mögtidift choroliter
bortragen foU. Gin mehrftimmigeê Grebo ermübet
namli(| nidht uur bie ©önger, fonbern audh
ganj befonberê bie $örer; baê gilt fogar, menu eê
fid) um herborragenbe Sïompofitioncn hö"belt. SlJïan
muß ein Grebo fd)on jiemlid) gut tennen, menn nmn
fo red)t babon ergriffen merben miU. 9hm fommt
aber aud) nod) baju, baß bie mehrftimmigen Grebo«
Sfompofitionen, mcldjc bon Slnfang biê ju Gnbe fid)
auf ber ^öbe halten unb mit S'dereffe gehört merben
föuneu, uicpt nllju baufig finb. ©ar oft gehört eben
baê Grebo ju ben fd)möchften Partien einer 9JJeffc,
nnb ba ift benn bic Grmübung ben mufifalifd) un«
gebilbeten Senten nid)t einmal fonbcrlid) übel ju
nehmen. Sllfo, man finge baê Grebo in bcr Siegel
djoralitcr, nur an g-efttagen lege man ben einen ober
anberen mehrftimmigen ©ajj ein.

Sfcrlohn.__Soubt)aflc.

5ln(fj|tf)i-ift bcr SJcbnftlon: 3u bcr .^jouptfnchc
bccfcn fich offenbor bic Slufichtcn bcjiu. S3unfd)c beiber
.^erreu, uftmlid): man mijQC bnä Grebo in bcr aJcflct
d)orntiter fingen; in cinfndjen Scrhnltniffen ober cm«
pfchle eö Hrf), bnöfelbc ftctê chorolitcr ju ftngen. — Siaein
nun müffen toir .^crrn Seminnrtel)rer Sdjarbod) bod)
gegen beu Gimourf in ©d)uli nehmen, alê l)nbe cr ju bc«
iDcifcn gefucht, „c8 fei nid)t crloubt", bic einzelnen Seilte
beö Grebo obn3cd)fclnb m c t) r ft i m m i g unb d) o r n 111 c r
üorjutrogcn. Gr fngtc üielmehr fo: „Gin Grebo, in bem
mehrftimmige Siil« mit Gt)ornlfälKU obiocd)fcln, ift olê
ü.crf e 1)11 JU betrnd)ten. Gine jiücifnd)c, gnnj üon eiunuber
üerfd)icbcnc Sehanblung cineê cinhcitlidjcn Stoffcê geht
nid)t nn." — ,'pcrr Snnbhoge fri)eint ju überfehen, bnß
bet SQtxx Serfnffer, nlê cr bnê fd)rieb, nidjt bic litur--
g i f d) e Grlnubtheit, fonbern üielmehr bie 5Hcgcln bcr m u f i«
[nlifri)en Sunft im.?tuge t)ntte. Gine ©efnngpiccc fnnn
nbcr liturgifd) gonj forreft unb bnbci bod) mttfifn«
' lifd)ücrfchft fein; unb umgefehrt fonn eine fird)cn«
mitfifalifcljefiompofition fünftlerifd) üotlenbcl fein unb bnbci
gegen bic Sorfd)riften ber Siturgic ücrftoßcn. Gin fird)«
lid)cê ïonftücf muß nbcr neben ben Sorfd)riften ber fii«
lurgie oud) beu Stnforberungen ber Sunft gcred)t loerben:
fonft ift eê niterbingê nlê „ücrfchlt" ju betrachten. Sei
feftlichen Slnlöffcn haben luir j. S. nncbcrholt eine Mis^a
gehijrt, melchc liturgifd) nid)t ju bennftanben ift; bnê
®forin beginnt nlfo oudb gonj richtig: Et in terra pax ete.
Sllleiu ber Somponift fc^t ginter boê Et jroei Siertcl«
poufen, fo bnß bie Stelle fid) onhi5rt, tüie menn ein JRcbncr
gteid) im erften ©njjc in'ê Stocfcn geriethe. (Ober foHte
unê bic Sompofttion über ben ^orijont gehen?)

ad 2. Soê „bic ^rojriê bcr bcbeutcubflcn cäcilionifchen
Somponiftcn" nngeht, fo fcheint unê, boß bic betreffenben
Somponiftcn fold)c Ghijvc im Sluge hatten, roelche lüohl
gern ein mehrftimmigeê Grebo fingen m ijchten, ober megcn
unjurcid)enbcr Sräfte ni(^t fijnncn. Unfereê Siffenê
finb cö nur „leid)te SKcffcn", in bcncu bnê Grebo folche
mit bem Ghorol nlternircnbc mehrftimmige Ginlngcn nuf«
rocift; eine im grijßcren Stile angelegte Wcßfompofttion
mit fold)cn „Ginlagcn" ift unê biêher uid)t begegnet. Sft
bicê ober thotfächlid) rid)tig, fo h^ttfn roir eê nur mit
einem „SJothbchclf" ju thun, unb bic betreffcnbe Prnjnê
fiele nid)t fonbcrlid) in bic Snngfcholc.

ad 3 nnb 4. ©cgcn ein einjulegenbcê mehrftimmigeê
„Et incarnatus est- om Scibnnd)lêfefte, gegen ein mehr'
ftimmigeê „Etre-surrexit" nmOfterfefte 2C. JC. — locnbct fid)
^err Sd)Qrbnd) gor uid)t; er potcmir«rt üietmehr gegen
ein Grebo, in rocld)em mehrftimmige Säl« mit Gho«
r nif äßen obiücd)felu. —

Schlicßlid) fci nod) bemerft, boß mir mit unfetcu Sc«
mcrfungcn bem .^lerrn Sd)arbnd) fcineêtucgê üorgreifen
' montcn, bem bic Sluêführung beê .^erru Sonbhoflc biêher
nid)t uorgelcgcn. 3)er iHcbaftiou mnr uur bnrum ju tt)uu,
bie übereinftimmenbc Sli?fid)t beiber ücrehrten ^)crrcn in
ber .^auptfnd)e ju fonftntircu, unb luir jroeifeln uid)t,
bnß bcr geneigte Sefer. mit Sntcrcffc ber Siêfuffion bis«
her gefolgt ift — oud) üieneid)t einer „gortfetjung"
nid)t ungern cntgegenfähe. W. S.

Had)rid)tcît a. 5. (Eäctlicnpmtn.

* ®üffclborf« — ®aô hiefige Snnjcrtpublifum toirb
bie grotibiofc Mi-^sa Kolemnis üou S. ü. Scvthoücu
bcmund)ft jtocimnl furj und)einnnber hören fiSnneu. 3"=
uäd)fl führt biefelbe .^)err ïïiufifbircftor Sic in hau er
Sirigcnt beê „©cfnugücrcin", in bcr h'tfiflfn Souholte
auf, unb brei Sod)cn fpäter .'jjerr Witfifbircftor Suthê,
Sirigcnt bcê „Stäbt. îlînfifûcreiuê". Stuf ben Sluêgnng
biefer uugeiüohuten Slrt üon „Settftreit" ift mon iu hif'
figcn mufifnlifd)eu Steifen nid)t roenig gcfpnuut.

* SfHUi, 2. Wärj — Sie bicêjâhrige ©encrnt«
ü c r f n m m 1 u u g bcê S i ö c c f n n « G ä c i 1 i c u ü c r c i n ê
lüirb om W i 1110 0 eh noch Pfingfteu, 20. Wni, hier
in .(îiltn ftotlfinbcni Soê Srogromm mirb iu ber näd)ftcn
Shtmmer b. SI. üeröffentlid)t roerben.

* ^err Siöccfouprnfeê G. Got)cn hnt in beu crftcu
Sogen b. W. bie g-ormulorc für bic 3!a()reêberiri)tc ber
Scjirfê» uub Pfnrr«Gäcilienücreine nn bic eittjelncn Sc«
jitfêprâfibcê ücrfnitbt. Sic bnlbgcfällige Grlcbiguug bc

SevichterftQttung fei au^ nn biefer Stelle ergebenft in
grinnerung gebrast.

* ^aï»ctrif>ottu ~ ©eitbem ctmo 20 Gj;cmpIorc non
Ärutfcbct'ö SSctf: „®ic ßir^cnmufi£ nocb bem SStHen ber
jïircbe" unb einige Gjemplore bc§ „Magister choralis"
meitere 9(ufflnrung f(^affen, Jnö^ft boê Sntereffc fürSircbcn:
muftt ficbtfidb- SefonberS gloube icb nocb heruorbcben ju
follen, bofe bereit? 12 SSereinêmitglieber f'cb ouf eigene
Jïoften bog offijiette Graduale Eomannm befc^afft bobcn.
Urn einen (Stnblid in ben berjeitigen ©tonb unfere? Scr»
cin§ JU ocrraitlcln, mogen folgenbe ®atcn bicncn: TOit»
glieberjohl 46, oQttjßchcntlid) eine llebungêftnnbc; oor»
läufig ift nicbt mc^r ju crreicbcn. Scr Scrcin mufe beë=
bolb ouf bie Einübung beö Commune unb ticincr mebr»
ftimmigcr ©cfongftücfe ficb bcfdiränfcn. ^ur Sluöfübrung
ber 5ßopricn bot fid) im biepgen ffonoift ein tlciucrcr Gh»"-'
oon ctroo 10 Wonn gebilbet, für ben roöcbentli^ jroei biö
brei, nocb Sebürfniß nocb me^r ©cfongftunben ongcfeft
finb. Eingeübt unb mcift roieberholt oufgcfü^rt finb: I.
Eborol» ÏRcffen in fest, solemnibus, in f. B. Mariae
V. L, pro defunctis (mit öollftänbig gefungener ©cquenj);
in Sorbereitung ift bic „iDicffc on gcroöbnli^cu ©onn»
tcigcn" nadb ben Landes divinae oon S- ^Piel. 91n
Icftercö 2Sert müffen roie unö norcrft onfd)ließcn, roeil
unö nut hierju bic Crgclbeglcitung jut Sctfügung ftebt-
^toptien: Missa votiva do Spiritu S., S. Bonifacii,
Immacul. Concept, unb Purific. B. M. V. §pmncu:
Veni creator, Pange lingua unb Te Deum (crftc @e--
fongrocife). IT. ïïlïcbrftimmigeö: nut Vere languores
uon aiiortini ouö Sücf'ö 8omml:mg unb O .salutaris
hostia oon ^ 10 g. (Sciloge ju ben „gl. Sl. für fotbo»
lifchc Äircbcnmufit" 1889). Sirigent bcö Screinö ift ber
©efonglchrcr bcö hiefigen ©hmnnfiwin^, ^err ©pmnofiol»
lehret Si'ohrbod), ein mufitolifo) fehr tü^tigcr unb fpc»
jieK für bie ßirchenmuftf hochbcgcifterter Wonn. Seine
fehr johlrcichen Seruföorbciten loffen ihn leiber nur fcht
roenig 3eit für bic Pflege bet Musica divina erübrigen,
©leichroohl hot et feit einigen 3ahrcn burch feinen, mit
üortrcfflichcm ©tir.immoteriol auögcrüfleten Shor fchon
mon^cö fchöne ffieri oufgeführt; bie ioid)ltgflcn erloubc
ich ntir onjuführcn: I. ÜKcffen: In hon. S'. Ludgeri non
Schmibt, Jesu Redemptor OOU Äoim, Secunda üou
^oßler, Ss. trium Regum üonßöucn. II. Wotcttcn:
In omnem terram, 8ftimmig OOU 28itt, Adeste Adeles
oon iïöncn, Lit. Lauretanae üon ïrcfd), Qnis ascen-
dit oon 28itt, Haec dies üon Hongl, ferner ouö Siict'ö
©ommlung: |)anbl, Ecce quomodo moritur; Sotti,
Regina coeli. — So mir ohnehin fehr feiten ©elegenheit
hoben, ein liturgifchcö §od)omt ju fingen, fo übernehmen
roit bei ben in bct ©l)mnnriolfird)c gelcfcnen 4)od)ämtcrn
gerne ble Sluöfühmng beö proprium." — Sögeln bct
,M. s.- cingefonbter Scridjt. Gö ift nid)t nur intereffont,
fonbern jugleid) fehr inftruftio, boö 9lingcn eineö Ghorcö
JU ücrfolgcn, bct longfom ober tnit grojjer Gnergie bie
ber JRcfomt entgcgcnflchcnbcn Schroteriglcilcn ju überroin»
ben fucht unb boö Biel feft im Sluge hält. Sen roodcrcn
.^»etrcn, rocldjc hier on ber Spife ftehen unb feine Wiihc
fcheuen, gebührt boö höchfte Sob.

lïïtscelicn.

* «eber ïxtê t»cutH(^e Stu§fiJred)e$t bet- Zt^U
lüorte i»eim ©cfanoc fd)ricb Gb. ©teil (t 1886)
'cinft golgenbcö:

Ser ©cfongunterricht befteht in einet Slnleitung, boö
Sprechen in Singen ju üerroonbcln. Scrfclbe fonn boher
etft beginnen, roenn boö Sprechen bcreitö erlernt ift, ober
et felbft muß mit bent Sprcd)cnlchrcn beginnen.

llngeochtet ber SefeïGlementnt»Untcrrid)t in ber ©chulc
feit ©öthcö Sobe fich fehr üctbcffcrt unb oerüoatommnet
bot, fo ift bod) bte Ginroirfung ouf gutcö Sprechen nod)
fehr gering, ^n ben gefchäfteftcn Schulen (für ßuobcn
roie für 9J?äbd)en) roitb am beftcu in bct unter ftcn Äloffc
gefprochen. Gine ffloffe höher toirb fchon mit geringerem
Semühen noch Seutlichfeit gefpro^cn unb fchon in bct
nochit höheren roirb foum bonoch gefrogt, rocil ber Schüler
in biefer ^inftcht fd)on olö ein Sluögclcrntcr betrochtct
loirb. Soö unbculliche Sprechen ber Organe, eine gc»
roiffe Ungefchicflichteit fchcint jujunchmen mit bct Silbung
bcö ©eiftcö unb Serftonbeö. Set SKcnf^ geroöhnt fich,
ouö bem .gufommeuhonge bcu Segriff ober ben Sinn
cincö holb ouögcfprocheneu, foft unüerftänblii^ ouöge»
fprod)cncn ÏBotteö ju ctrothcn. Sieö jcigt fich höut"ig,
roenn Grroochfenc ihren unbefonnten 92araen angeben, bct
häufig, oon ben gcbilbctften Gigcnthümcrn ouögefptochen,
nicht eher forreft nicbergcfchrieben roerben fnnn, olö biö
er oorbuchftobirt roorben ift.

Gin jroeiteö Wcrfmol ift, bofi ju Opern, in rocld)en
Sönget fingen, bie ihrer eminenten ©efongöfunft roegen
mit Soufcnbcn honorirt roerben, SejL-tbüd)cr ouögcgcbcu
roerben, glcichfam, rocil cö fonft Sïiemonbcm möglid)
roerben folltc, ctrooö ju oerftehen, roenn er nicht nad)lcfc.

Gin brittcö Wetfjcidjcn ift, bofi in ©cfangocrcincn
erfter Äloffc, bereu 5IKitglicbcr ben gcbilbctftcn Slänbcn
ongehörcn, bic Saute einiger Äonfononten foft gänjlich
ücrf^roinben, j. S. f, o, t, ö, befonbetö in gufommen»
fcfungcn, roie pf, fr, tö tc. — SSit Sculfd)c folltcu nid)t
fo eifrig bartn ben granjofen unb Gnglänbcrn folgen,
fonbetn lieber ben gul fprechenben Slolienern. Sei ben
Sofolen Ift üorerft nur nöthig, ben Untetfd)icb beö a= nnb
isft'longcö int SlUgcmcinen fcnntlich ju ©ehör ju bringen.

* Ser im ücrfloffcnen Söhre gcftorbcnc ^rälat g. ^ct»
tin ger fchtieb in feinem „Shimotheitö" über benfelben
©einftonb — onetbingö mit befonberer 3Jücffid)t auf bic
9{cbcfunft — boö golgenbe:

Sen ©cfonguntcrrid)t möd)tc id) befonberö bcu
fünftigcu ^ticflcrn (bei ihren üotbcrcilcnbcn Stubien) on'ö
^lerj legen. Sin fich fthon ift berfelbe bct Sluöbtlbung bct
Stimme fehr förbcrlich; bct ^rieftet aber ift 9lebnct unb
Sänger jugleid); mic nothmenbig ift borunt für ihn bicfc
Silbung! Sor ollciu mufj cr ben Son, bic Slrt unb ffrofl
feiner Stimme fennen. Sänger uub DJcbnct fmb jo gc«
roiffcrmofjcn Stimmothlcten; für fie ift cö barum oon
größter ®id)tigfeit, ihre Stimme ju bilben, ju ftärfen,
ju erhalten, üor fchäblid)en Ginflüffcn ju beroohrtn. 3f'
bct (rcbncrifchc) Sortrog bic ^tofo, fo fönnten roir ben
©efong olö bie ^oefic bct Stimme bejcichncn. Set Sluö»
brucf: „et hot feine Stimme", ift im ©runbe nicht richtig;

eine ©timme hat jeber, nur ift fie bei mani^em f^wacb,
fehlt manchem bn§ mufitalifche (SehiJr, weswegen er nicht
îijne nachahmen, bic uerfdjicbencn Slbftufungcn bcr Stimme
ui^t ttjicbergeben tonn. ®ie ©hmnaftit bcr Stimme foß
barum üon jugenb auf getrieben, hier fchon richtig ge=
fprochen unb gefungen toerben, bamit mati nicht, aber
erft mit großer Wühe, fpäter bic gehler fich abjugcroöhuen
braucht. 5Rur bic reine 3tu§fprad)e ber Solatc macht bic
9lcbe beutlich; aber bei wenigen finben fie ftch'- S^lc(^te
©ewohnheit üon jugenb auf, 9?achläffigteit, Wunbfaulhcit,
Stottern finben lüir bei ben meiften Schülern; üielc fprechen
ba§ 9Î ni^t rein auê, anbere irii^t ba§ S. jn früher
jugenb tönnen folche Wißftänbc großentheitS noch gehoben
werben, unb baê ift ujohl ou^ ber ©runb, luarum bie
Sllten fo üiel geit auf bic SluSbilbung bcr Stimme ücr»
wanbten. jßach Cluintitian hat bie Grjiehung jum SRcbner
fd)on im jarteften Sllter ju beginnen. §ätten toir bicfc,
fo würbe bcr PriefteramtStanbibat iti bcr 3îcgel fdjon
eine gebilbete Stimme unb eine reine, beutlidje Sluöfprad)e
iu ben §örfaal mitbringen unb baê rauhe, harte, polternbc,
bie SSorte hinauöftoßenbe iRcben loärc feltener.

* „(SäUflCffcfie/' — Prof. ebuarb ^anôlict,
bcr betannte Wufittritifer, bcfprid)t in einem gcuitleton
ber „Svenen greien Preffc" baê le^tc SBicncr Sänger«
bunbeêfcft unb ancrfennt beffen gcfeftigcn unb nationalen
SBerth. ®ic grage, „waê benn eigentlid) an fo einetn
Sängerfcftc mufitalifd) Wid)lig uub bebeutenb fci", bennt«
wortel er alfo: „SSerfolgen toir ben Hergang beê ffîiener
Greftes. Bucrft jubclnbcr ©mpfnng bcr nnfoiittnenbcn
Säuger nuf ben Bahnhöfen, hcrjlid)c Slnfprad)cn unb (£r=
wiberungcn. Sobann bcr impofantc Slufmarfd), ein brci
©tunben langer îriumphjug, itntbraufl üott ^lodjrttfcn,
umflattert üou lucheuben 3;afd)entüd)ern ttnb faftenben
Sölumcu. jn bcr gcfthalle enbiid) ein S3anfett mit fd)mct»
Icrubctt Soaften unb gaufaren. ®ieê nllcê ift frcubcüon
unb erhebenb, aber gcioiß nidjt mufifatifd), fo wenig mufi--
fnlifd), bnß cê fid) gleid) geblieben luärc, wettu wir ftntt
bcr beutfd)cn Sänger bcutfd)c Sdjül^cn begrüßt hätten."
3)er berühmte Ärititer ctnpfiehlt alê „eine OueHe, auê
lDeld)cr bic 9Jfänncrgefang=Bereiite ttud) reid)Iid) fd)öpfen
tönnten", beutfd)e, italienifd)c unb norbifd)c BolfSlieber.

beffen ücrwahrt fid) C">anê Sïi^ter gegen bie Bnntuthuug,
atê ob cr „bic ticbcnêwürbigc unb gciftuotle Wufit ber ^
granjofcn'- geringfd^ä^tc.

* ^äfleäftc StfttfHf» — Sommt ba fürjlid) ein
Sötner Wufifmeiftcr in eine ficinc Stabt, unt bort ein
Sonjcrt JU geben. Gin Witgtieb bcê ©cmeinberalhS führt
ben Sirigcntcn jum Sanjfaalc bcê Drtcê: „3ïo, wie gc«
fätlt üch bä Saal?" „O, ganj gut", meinte bcr Wüßt«
ücrftänbige, „aber bie Stfuftif ift fehr fd)Icd)t." „Sc
Sltuftif?" meinte ber anbere unb glo^t ben Spred)er nn«
fnngê ücrftönbnièloê an, bann aber nidt er unb, wie cjn
jagbhunb mit aufgehobener 9Zafc umhcrfchnuppcrnb, meinte .
cr: „Sc Sltuftif? jo, id) rüehcn et od)!" (ja, id) ricd)e
eS nu^.)

* S(Hf(f)rtUltd)C étritif. - Gin Boftoner Wufif«
Srititer gab feiner Unjufricbenhcit über baS ju fdjuctle
Saftmaß, ntit weld)em ein Sirigcnt ben erften Saf üon
Becthoocnê Paftoral=Si)mphonic genommen hatte, iu ben
folgenben SBorten Stusbrud: „Sltleê in aßetn fntu bie
paftorabSi)mphonic gut ju ©ehör. 9?ur ber crftc Sal^
tuurbe fo rapib gefpielt, alê ob bie in bcr länbliehen
©tiße nnfommenbc ©efcKfchaft nidjt auf einem ©pajier«
gange begriffen fci, fonbern üon einem luüt^cnbcn Dehfcn
uor fid) her getrieben lüürbc — eine Sinnahme, locldic
nod) burch bic itugcbührlid)e Slttêführmtg bcr $orn«
Pnffagcu befonberê nahegelegt würbe."

* öïrttt»" — „gräulein, -fpielen ©ie üom
Blatt?" fragte ein junger Wann bei einer Slbcnbsllntcr«
Haltung eine am .<llaüier fifenbc junge Same. — „O ja !"
crwibcrtc bicfc, „aber ni^t nuf'ê crftc Wal."

53ricffaftcn bec Hcöaftioiu

«n bicWcfcr; 58ei bcr Sorrcttur beê üon .Çrn. 3(. Schäfer
fomponirten üicbcS CJir. 2 b3. SI. p. 10) finb mehrere gcljlcr
burdjdcfdjtüpft, weldjc mandjcn ßcfcvn jcbcnfnllS fofort auf«
öcflofjcn finb: britttctjten ïnttc bcr erften ©trophe mitfi

bcr iöafj c haben ftatt a, alfo

3it cr«barincn.
{ferner int erften noneit Sntte bcr jweiten Strophe ntufi ber

Sopran f haben ftatt k, nlfo " J

^ D Äin • bewein.
®em Srciinbc in .^1.; 6w. Sicbben »elchrung hat itttS
tief ncrührt. gvbl. Oiriiß!

■in-n. B. in . . . .: 3a, wenn wir nur hätten hcrauSfittbcn
tönnen, lua6 3h"cn benn an bcr ganaeit Sadjc fo „fomifdj"
iHirftcfontinctt! Söohl erinnern iuir nnS, einft gelefen ju hoben:
„es ifl bod) fonberbav bcftcflt",
Sprn(h .f;i5n3djcn Sdjloti ju Setter grilicit,
„2)aj3 Itur bic ;)!cid)cn in bcr aUclt
Sa-i tneifle ®elb befiljeu."
Sein ,f;icrrn Gonfr. am Cbcvrh.:

„^^icr fdjcint guter 'Jfath unS thciier,

Uttb in unfrer Gafuiftit

Steht bcr fïalï nidjt aufge.^cidjnet."

Ait,u/iJ ; r 1 I I I
1. ®ic reinste Wut-'ter jfirt^Iid) ftält baê ßinb in ift= rcn 2tr
3. O gin = be «lein fo blit « te ®n mid) an mit ftot-ben 2tu

i i J J j ,

üomv. von iScßncr.

T"

Uten, baê nie« bcr «fticg com
gen, o laß raid) grie:bcn

I I I I ^

^ ^ ^ ^

-ß—0'

1. $)im«mclê«5clt fid) meißner jn er « bor = men. 2.D
3. Sroft unb 9ïuft auê ift« reu ©traftlen fan = gen. 4.0

T 4-

-a-

Ätu= be = lein, fo gna «ben«t)oII, Sein
Äin« be« lein, an bie = fem Sag' mein

I I n I n I I

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.............- —. --1—

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■si 0 {■■ ■

--p.--0.

-1---i_

2. Almo cum tùmidam genuine cónjugem
Admirans, dubio tângeris ânxius,
Afflâtu sûperi Flàminis Angelus

Concéptum pûerum docet.

3. Tu natum Dóminum stringis, ad éxteras
Aegypti prófugum tu séqueris plagas,
Amissum Solymis quaeris et invenis,

Miscens gaiidia fiétibus.

4. Post mortem réliquos mors pia cónsecrat,
Palmâmque eméritos gloria sûscipit:

Tu vivens, Sdporis par, frûeris Deo,
Mira sorte beatior.

5. Nobis, summa Trias, parce precântibus,
Da Joseph méritis sidera scandere:

Ut tandem liceat nos tibi perpetim
Gratum prómere canticum.
Amen.

2. J)ir, als bic Sruc^t, bic Ijcb«. 'br reiner Sdjooß umfüllte,
Cöft (Engels munb ben 3n>eifet, ber bir bas /äcrj erfüllte:
Syridjt.rotjf.es iflbasjänöbtein, - ücrfcfjcucf?c5ur(};t unbHangcn!

üom beit'3«" ®eift empfangen.

3. Du, ats ber ßerr geboren, ^>flegft treu bes .ßinys ntit Srcuben,
Stebft im Hegvptentanbc ibm auf ber Stuckt jur Seiten:
Sui^ft ben ücrtornen, finb'ft ib« im (tempet, unb jur Stunben

Jft Sorg' unb Zlngft cntic^rounben.

4f. m«bl fc^müAt, nac^ fct'gem Cobc, bes cro'gen tcbens JSrcnc
J)ie 2tnbem, unb bic patme roitb treuem Jiampf jum Eobne:
Du, fd?on im teben, fd?aucft, ben (Engeln gtei(^, ctitjücftct
Den ßerrn an, ^oc^beglücfiet.

5. (höx', 0 brcicin'gc ©ottheit, crbarmcnb unfcr Slcljcn,
nimm uns um JofepI?'s willen auf ju ben fct'gcn ßö^cn:
Daß iPir, mit Deinen ÄeU'gen unb aller (Jnget (tijörcn,
Dein cro'ges tob tJcrmc^rcn.

2lmcn.

®er SSerfaffer biefeg, loahrf^etnli^ au§ bem ?ln=
fange be§ 16. SahrhunbertS ftammenben ift m-

Beïannt. ®er Sichler feiert bie SSerbienfte beS 3ofeph
nm ba§ ©eheimnife bcr Wenf^Werbung. Sie Sprache ift
anmulhig; bic SSerfc unb ©trophen fchrcitcn in flafftfdh'
eleganter gorm bahin, ohne barum bem feierli^en Srnfte
beê geheimnisreichen gnhaltcê ©intrag ju thun. 910er»
bingê läfet bie oon unê beigefügte metrifcheUeberfc^ung
üon g-Ï»-®«ploffer an ©efchraubtheit faum etroaê
an roünf^cn übrig; bct fonft fo geroanbte „Ueberfe^er"
hat fich felber baê ißcnfum ju fehr erfchroert, inbem er
nicht nur baê Original »SScrêmafe beibehalten, fonbern
au(^ ben Steint noi^ hinä"8efügt h^t. Nequidnimis!

gürbicbe§ 2ateinii(hcn(unbi8enße{crfei beaüglich ber öufee =
ren gorm bemerït, bafe ber®ichtcrbiejog.9t§ftcpiabeijche
S t Ï 0 p h e ïuï Stntoenbung bringt, unb jrtar je 3 SlSHcpiobeifd^e

»erfc {1__unbiclföl^'

ïonifdhcn »er§ {l ± ^ ± ^ _*.)•
3ut SSerroenbung fommt ber §hmnuê foroohl am bc»
üorftchenbcn „Schupfefte" beê hl.Sofeph, alê auch «m
^auptfefte (19. Wätj). SBährcnb inbefe baê Patroci-
nium St. Joseph in bcr ©cfammttirchc (ex decr. 10. @Cpt.
1847) am britten Sonntage nach Dftern gefeiert toirb,
üerbinbet unfere Grjbiijccfc bie geier beSfelben (ex Indulte)
mit bem am Witt rooch nach jenem Sonntag („um eine
gefcgncte Grnte") ju holtenben Söufe» unb SJettagc.

3n ben bret ißerfonen, toelche auf ©rben bic hl- ga»
milie bcS SSeltcrlöferS hüben, ift 9ltlc8 «haben unb ge»
hcimnifeüoll. Sïach bet Sreicinigfeit im Gimmel, bem
SSater, bem Sohne unb bem hl- ®eifte, gibt c8 nichts
©röfecreS unb ©cheimnifeüoHeteS, als bicfc Sreielnigfcit
auf (Srben: Sofeph, 3)?aria unb SefuS GhriftuS. Sefuä
ift Wcnfch nnb jugleich ©ott; Warla tft Wuttcr unb jU»
glei^ Jungfrau; Sofcph ift ©cmahl unb jugleidh »on
jungfräulicher 9ïcinheit. gerncr 3efu3 Ghriftuê »ft bct
Wcnfchenfohn, ohne einen Wcnfdhen jum SSater ju haben;
Waria ift Wutter, ohne einen Wann ju erfennen; Qofeph
ift SSater, ohne ßtnbcr ju hafien. Sitte brei fmb oor bem
Sluge ber Sccle unenblich gtöfeer, als fte ben Slugen bcS
ScibeS etfdjeinen; SefuS crfdjeint als Wenf^ unb Ift bodh
©Ott; Waria erfcheint als Wutter unb ift bo^ Jungfrau ;
Sofeph erfcheint als ©cmahl nnb ift bo^ jungfröulich»
rein. Sic Saterfchaft beS hl. Sofeph aber erhebt fi^ um
fo höher über bic natürliche SSatcrfchaft, alS ber ©eift
cblcr ift als baê gleifch, bic ©nabe cblcr alê bie Dîatur,
bie gungfräulichfeit cblcr als bte Ghc ift. 9Joch mehr:
bet hl- Sofeph hcit nic^t nur ben Sitel eincS SSatcrS,
fonbern aud) ben eines $ att lärmen, b. h. eineS Stamm»
üaterS nidjt nur einet gamilie, fonbern eincS ganjen Sol»
feS: Otts feiner unb Waria 3n"9fi'äulichfeit ift GhriftuS
bct ^err hetüorgegangen; auS Ghrifti Su"9fräulichfcit
aber unb Slut unb Siebe ging herüor bic Wenge ber
Ghriften. 2Bic alfo Slbraham üermögc beS ©laubenS,
fo ift bcr hl. Sofephr ""i) in einer ebleren SSeifc,
üenni3ge bet Qungfrâulichteit ber Siammoater aller
©läubigen.

Unb roenn in ber Schrift 9lbrahom mit befonberer
9luSjeichnung „bct ©etreue", Saüib „ber gromme",
Sanicl „bct SBeifc", WofeS „ber Sanftmüthigc" gc»
nannt roerben, fo nennt bet hl. ©eift unfern SfJatriarchcn
mit Sluêjei^nung „ben ©cred)tcn" (Waith. 1, 19).

^Ören roir übet biefe Benennung ben gröfeten Sntcrprcten
bcr hl- Schrift, ben hl. ^ieronl;muê. Gr fagt: „3ofcph
roirb „bcr ©ercdjte" genannt, roeil et olle Sugenben in
einem bollfommcnen ©tabc bcfiljt." — 303ie fonnte
eS au(^ anbetS fein, ba et burch fei« erhabenes Slmt mit
bct Cluelle aller ^eiligfcit fo nahe üerbunben roar! S33cr
(roenn roir bic atlerfeligfte Sungfrau ausnehmen) hatte
üertrautcren Umgang mit GhriftuS? SBct trug 3hn öfter
auf ben Slrmcn ? SBer brüdtc 3h" öfter au fein Çerj ?
SBct fonntc mit mehr 3îed)t jufagen: Su bift mein!?

SSaS ber grofee ^)cilige ober bem Gtlöfer roar tm
Sehen, baS ift et Seinem mhftifchen Scibc, bct ßird)e
©Ottes, für uttb für: unb bieS eben ift bet ©ebanfc,
rocl^er bem „Schupfeftc" ju ©runbe liegt. SBähtcnb
alfo am 19. Wärj üorjugSrocifc bic Sheilna^me beS
hl. Sofeph on bcr Sollbrlngung ber Grlöfung flcfcicrt
roirb, tritt am „Schu&fefte" befonberê bic üSterlidic Stet»
lung herüor, roclchc Ghrifti 9?iihrüalcr immetbar ein»
nimmt im 8Jeid)e ©otteS.

5ur (Erlduterung.

1. Stiopfje: „Sich, jofeph, mögen feiern bic
(Sc^aorcn bcê Rimmels, bir mögen lobfingen
alle Ehöre ber Ehriftcngcmcinbcn: bet bu, rcli^
au Serbienften, in !eufdöem Sunbe mit bcr
hehren jungfrau üerbunben marft." — Sic
3Beiffagungen ber Propheten foHcn enbiid^ in Erfüllung
gehen: fchon hat fich ber eingeborene @ohn @ottc§, ber
in feiner Sarmherjigïcit unfere SZatur annehmen loitt,
um ihr ben uorigen Stbel wicberjugeben, unter ben Söch«
fern Goa'ë eine SKuttcr auêerîorcu. Sie brei anbetungS«
loitrbigen perfonen ber hl- Sreieinigfcit f^müden fte mit
äffen ©^ci^cn ber (Snabe auê; allein ob fie fc^on immer
jungfrau bleiben foll, ift cê bennoc^ nid|t gut, baß „fie
allein fci"; jwar ücrlangt bie Ehr« «^^eä ©ohncê bic
jungfräutichfeit üon ihr, ju ibrcm Srofte ober bebarf fie
eineê ©efährtcn: welch' cngclglei^c JReinhcit aber muß
beu SBräutigam ber ©otteêmutter jiercn! jofeph 'ft
jener finge unb getreue Suedjt, ben ber ;§err über fein
§auê bcftefft hat, unb bcr bem SlUmäd^tigen gicichfam
jum ©ehilfen bient, um baê große^Serf, üon bcm bie
Erlöfung abhängt, ju einem glüdlichen 9lbfd)luffe ju brin«
gen. — Sarum forbert uufer frommer Sichter bie ^imm»
liften unb bie jrbifchen ouf, ben an SScrbicnftcn reichen
Bräutigam SKoriä toürbig ju preifen.

2. Strophe: „?llê bu ftauncnb bcmcrfft, boß
bic Braut munberbar gefegnet fci, uubbouger
3mcifcl bid) erfüllt, belehrt (bicb) ein Engel,
bnß bnê Sinb empfangen fei burd) Ucbcrfdjot»
tung bcê hl- ©cifteê." — jofeph ff>nc öraut
gefegnet, ihr ?tugefid)t ober mit bem Strahle hetliacr
jungfräulid)fcit übergoffcu; er foh fic beforgt megcn ihrcê
gefegneten.3uftonbcê, ober beruhigt in bem Beiüußtfciu
ihrer Wofcllofigfeit. (St. Sing.) Bemerfen toir bic meife
Wößignng unb ftugc ßurüdhaltung bcê hl-jofeph! Er
hütet ßd) mohl, Worifl felbft um bic Erflärung cineê
©cheimniffcê ju befragen. Sicfcê finge Sd)mcigcn nbcr
mnr eine .^lulbigung, rocldjc er bcr Sugcnb Wnriä bnr«
btnd)te. (St. §ierou.) — Siehe, bn erfdjeint ihm ber
Eitgcl bcê ^errn. „gntt^tc bich nidjt, Worin, bcin SScib,
JU bir JU nehmen, beim mnê empfougeu, ift üom
hl. ©ciftc." (Watth. 1, 20.) 953tc munberbar ber ^)crr bicê
SlUcê gefügt! Sic chvfurcf)têüollc Sdjeu nnb bonge Be«
forgniß bcê hl- S^fcp^ üerfchlicßt bcm Unglauben beu
Wunb, mcldjer im üermeffencu Soinpfc gegen bic jung«
fräulichfcit bcr Wutter nudj bic ©otttjeit beê Sohneê leng»
neu möchte.

;î. Strophe: „Su umnrmft ben^tcrrn nndj bcr
©eburt; nndj bem fernen Slcghptenlnnb folgft
bu bcm gtüchtigcn; ben Bcrlorcucn fuchft bu
in jerufnicm uub fiubcft jhn mieber unter
greuben thronen." — Bemunbern mir mit bcm Siebter
ben ©lauben bcê tjl. jofeph! Er ficht iu bcr Srippe
JU Bethlehem ein fdjmndjcê, hnlflofcê Sinb auf bem Stroh
liegen unb bennoch Betet er Eê on alê ben ©ott bcr §crr«
lichfeit, ber ben Rimmel ju Seinem Shron unb bie Erbe
JU Seinem Sehemcl hat; er miegt auf ben Slrmen biefeê
fleine, fihmoihe Sinb, unb bennoch ficht er in jhm ben
©Ott ber Wajeftät, ber auf ben glügeln ber Gherubim
thront; er hört biefeê Sinb meinen, unb hält cê bennoch
für bic greube uub SBonne beê Porobiefcö! — Unb mclch'
ein ©ehorfam! „Steh' auf, nimm boê Sinb unb Seine
Wutter unb fliehe nod^ Slcgtjptcn, unb bleibe bort biê ich
bir'ê foge: benn .t)crobeê wirb boê Sinb fudjen, um cê
JU töbten." (ÏÏJatth- 2,13.) „Unb fogleich ftonb er ouf zc."
Sie Diele Sluêflû^tc hätte jofeph t'en Befehlen ©otteê
entgegenfehen fönnen, menn er, mic mir eê in ähnlichen
Umftänbcn thun mürben, bic unerforfdjlirficn 33cge bcr
Borfchuug mit bem fcbwacheu Sichte feiner Beruunft hätte
ergrünben motten. Bei jofeph broudjt cê nur ein SBort,
eiu S^'iSfn, unb er üerläßt fein Batcrlonb; cr mortet
nidjt einmol biê jum Slnbrudje beê Sogeê; cr fd^mcigt
nnb gehorcht- — Enbli^ melchc Siebe! Sllê er ben
jmölfjährigcn Snoben fd^ulbloS üerloren, fudjt cr jhn int
Berciu mit Wario, b. h- gönnt ftdj brci Soge long feine
Sîuhe, biê er jhn enblich im Sempel ju jcrufolcm mit
hödjftcm grohloden miebcrßnbct.

4. Strophe: „Slnbern ücrlciht ein frommer
Sob nnih bcm Sobe bie Srouc unb bic, mcldjc bie
Polmc üerbient haben, crmortet (broben) bic
©loric: Su, glüdfcligcr burdj (bcin) munbcv«
borcê Sooê, gcnicßcft (fannft) fdjou im Scbcn,
ben Seligen gleidj, ©ott (beu .^errn)." — ju
biefem Scbcn fdjon genoß jofeph îi'C Scligfcit bcr §im«
melSbcmohner; mic glfldlidj ift feine Seele, bo fic beftäu«
big in ber üertrnuten ©efettf^aft beêjcnigcn lebt, ben bic
Engel, obmohl fic jhn fehen, immer mehr jit fehen mün«
fdjen! Sic Sönigin üon Sabo pricê einft glüdlidj bic
Sicuer uub ^oflcutc Solomonê, mcldjc ftctê um ihn feien
uub bic SBortc bcr SBeiêheit hörten, bic bem Wunbc beê
SönigS entftrömten: SBic üiet glitdlidjcr bcr hl- jofeph,
bem eê ücrgönnt mar, boê mit irbifdjer .^lüttc umftcibctc
„SBort" bcftäJibig onjufdjaucn, nnjubeten, jtt lieben uub
mit ber grudjt feineê Sehmcißcö ju nähren!

5. Strophe: „©ei unê, bic bidj nnflchcu, gnä«
big, 0 hödjftc Srcicinlgfcit; loß unê burdj jo«
fephê Bcrbicnftc jum §immcl emporfteigcu,
bomit mir Sir ein cmigcê Sanflieb fingen.
Slmen." — Uufer mattet ein âhnlidjcê ©lüd im .'[litu«
mci: Sei fotten ondj mir ben menfdjgctüorbencn Sohn
©ottcê, ja bic gonjc hh- Sreifaltigfcit fdjoucu unb bcfilKU.
0, möge ©Ott uns gnäbig fein, uub um bcr Bcrbicnftc
nnb gürbitte beS Ijl. jofeph loittcu unö in jenes Skid) auf»
nehmen, mo mit in ©emeinfdjoft mit unferm hl-Schul<patvou
bnS cmigc Sob» unb Sanflieb pugen werben.

NB. SBenn wir ciiijclnc ©tetten jbeS .^)l)mmtê iu
freierer Ucbcrfe^ung wicbcrgcgebcn haben, fo btondjeu mir
bcm beS Satcinifd^cn fünbigen Sefer ben ©runb nidjt erft
onjugeben. \v. s.

SBie foïï geat^met merben? SBir unterfc^eiben
ein breifadheê Slthmen: (3tt)ergfelï=), èruft«

(Staufen--, Oïippen»), ober ft^ura»)3rtf)men.

®a§ erfte üben mir in ruhiger Ä^örperfteüung bejm.
=2age, menn mir nicht förpertich t^ôtig finb.
führt bcr Sungc eben fo biet Suft ju, at§ fie beborf.
3um ©ingen, fn f^on bei gehobener ©pre^meife
braucht man ober Piel Suft, beêhûtb ift jum ©ingen
biefe Sltbemmeife untouglich. ®aê .^o (h othmen tritt
jebeêmal auf, menn mir un§ in fi5rperlidher ober
geiftiger ©rregung (mie bei Saufen, Slngft Jc.) be»
finben. fann fo furj merben, bafe man faum
eine ©ifbe fprei^en, gefchmeige fingen faun. Seim
©ingen mufe man aber über einen longen, ruhi =
gen Slthem Perfugen; biefen giebt unê baê SSruft»
othmen. §ierbei behnt ficf) bie Sruft nach otlen
Sîichtungen auê unb nimmt oll mäh tich nnb Piel
Suft auf. ©ê geftattet bcêhalb audh ein langfameê
unb gebehntcê Sluê othmen, giebt unê alfo ben ^them,
beffen mir beim ©ingen benöthigeu. 3u biefem
Slthem ftnb bie ©änger onjuhalten. ®oê Sruft»
othmen ftörft bie Sungen, ermeitert ben Sruftfaften;
bieê ift ein ©runb mit, meêhalb ©ingen — b. h-
Pemünftig betriebeneê ©ingen — ' ouf unfer otlge»
meincê SBohlbcfinben mohlthätig einmirft.

SBonn foll man mährenb beê ©ingenê othmen?
Unfunbige Settte mirthfc^often mit ihrem Slthmen ba»
rouf loê; ift er berbroucht, fo mirb fi^neU noch neuem
gefchnoppt. SDaburch entftehen bie fonberborften Ze^U
entftellungen unb ikrftümmelungen. (Sin finnge-
möfeeê, gèmeinfomeê Slthmen ift aber, mie beim ßu»
fommengeigen bet gleiche ©trid), jum ©chönfingen
unerläfelid); boher mufe ber ©änger oudh über boê
Slthmen belehrt merben. 33ei Siebern ift bie ©odhe
fehr einfoi^. .^ier fiub bie Slthemftetlen burch bie
notürlidhe ©Iteberttng ber ©ä^e gegeben. SlJait ge»
mijhne bie ©änger baron, bei ©otijeidjcn ju othmen,
nidht erft bonn, menn ber Slthem berbroucht ift. ^ft
ein ©oi long, fo othme man nad) einem ©a^theile,
trenne ober Sufommengchörigcê ober gar SBorte nidht.
S8ei SÜir chen lie beru mad)t man nach 55erfe
oudh i'o eine ^aufe, mo bie SÎîelobie feine h^l- ^^on
giebt boburdh jnm Slthmen, unb oüe ©änger
fe^en frif(^ ein. @ê roirb fich empfehleit, bie ©trophen
eineê neuen Siebcê audi) bejüglidi beê Slthmenê
burchjugehen unb paffenben Drtê auf baê SBiberfin»
nige einer fchlechten Stthemftelle oufmerffam ju modhen.

®ie a^egel: „Slthme, mo ber Sert eê erloubt" hilft
ober nidht immer burch, J. 'ö. bn langen (Ehoral»
neumen ober im mehrftimmigen ©cfangc. (Srflere
finben mir ijftcrê, j. beim kl)rie. Dann betrachte
mon febe S^Jotengruppe olê ©onjeê für fich, olh"ie
je noch 58eborf bor berfelben. S3eim mehrftimmigen
©efonge geht eê auch "i^ht immer an, bafe man fid)
nur on baê SBort hält, toeil oft fchon eine ©ilbe
biel Suft berbroucht. ^n biefem gatle rid)te man
fich nad) bem îïone. SOÎan hüte fich "ber, jufammen»
gehörenbe STöne ju jerreifeeu. ^n ben meiften mo»
bernen ©efnngftüden fiitb Slthemjeichen (') angegeben.
Sludh ^ie neuen ^^ufteffchen Sluêgaben ber ©horol»
büdher hoben in betn Sinienfi)ftcm SÜhctitjeichen.
fonberê berfalle man nid)t iu bie fehler ber ungc-
f^irften ©änger, bor hohen unb ftorfen Sonen fchnell
Suft JU fchöpfeu. ®er S^on mirb bann immer gc-
ftofeen unb unruhig erflingen. söcim tnehrftitnmigen,
poli)phoneu ©efonge mirb eê nöthig feiit, febcr
©timme einjeln bie StthemftcHen ju bejcid)ueu. ®ie
nöthige .Qeit jum Slthmen mirb bem leiden Stone
entnommen, man fonn bann toieber iu ollcu ©titumeu
pünflidh einfehen.

Sei ben ïBefpern, bie ich — befonberê ouf betn
Sonbe — h'^'^^e, hol mi(^ bie ^Eejtunterloge feiten
botlftänbig befriebigt. Oft gingen bie ©änger f(^on
nid)t bou born herein jufotumen; befonberê bie
Slltcn hellen bie ©emohnheit, otn Slnfoug bic erfte
©ilbe (menn oud) eine unbetonte) long unb breit ju
jiehen, mährenb bie jüngeren f^ou feuriger meiter
fangen. ®aê Uuangenchmfte mar unb ift ober ber
Seginn ber Mediatio, ber Finalis unb bie ©ilben»
bertheilung an biefen ©teilen. Sei trodhäifd)en SBiJr»
tern ging eê meift; ober bei ®actt)len hoperte eê,
oft. SKon fonnte nun mit ben Senten, grofe uub
flein, nodh fo gut geübt unb bie Sertheiluug be»
fpro^eu hoben: bei ben Sluêführungen bergof} ttnb
berthat fich boch ®ïoucher. Sei ber 5:ejtunterloge
hielt man fii^ theilê on ÏRohr, theilê an ^oberl;
idh fonb ober Seibeê ju umftäitblidh, nicht einfodh
genug, um mir proftifch ju erfcheinen.

Se^t mache idh folgenbermofeen: Slngenomtncn,
ber ^fotm „Laudate pueri Dominum" fei ben ©ängern

nod) unbefannt. gnerft mirb berfelbe borgelcfcu (attch
bie beutfche Ueberfe(jttng ober furj bcr Sid)alt gegeben).
Seim Sorlefeu fiub bte betouten ©ilbcn fehr herbor»
jitheben. ^ierotif folgt (Sinjel» uub (Shorlefeu. Die
1 Seloitungen fiJnnen bttrd) Jtlopfeu nod) befonberê
berftärft merben. 9Jfon loffe nicl)t eher ab, biê olle
©fluger ben Stcft flott, jufnutmeu, mit Scob»
ochtuug ber 9hihejeid)eu uub mit guter Scto»
nung lefen fiJuuen. (ïiit ju ftorfeê Setoneu fchleift
fid) bon felbft uod) unb ttod) -ob. lieber bie Piert»
ie^te ©ilbe einer jebeit .^älfte, einerlei, ob cê eine
betonte, ober eine unbetonte ift, loffe ich einen tuagc»
red)ten ©trid) tnit Slci fe^en. .^icrou hoben bic
©änger nun einen Slnholt, fe| eê, bofj fie bei ber
fünften, bierteu ober brillett ©ilbe abgehen müffeit.
^m erften goHe beginnen fie bei ber ©ilbe bor, itn
lefjteu gotle bei ber ©ilbe nod) betn ©trich. -

©ehen mir jttr Serbinbuug beê 'ïejteê mit ber
SlRclobie unb legen bobei bie ri5ntifd)en SBeifen ju
©ruube, ^n bcr ^onb ber ©önger bcfinbe fid) bog

^uftet'j^e Slatten mit ben od^t Sönen. finben
fidE) bei Mediatio unb Finalis balb jmei. balb brei,
bier, fünf Söne; bei bem einen Ginjettöne, bei anbern
Songruppen. ^d) neunte jebe Songruppe ftet§ a(§
(Sinjelton, laffe biefe ®ruppe nie trennen, fo baf?
ftetê nur eine @i(be unterlegt mirb. Seifpietêmeife
bat Son I Sin. 3 fünf Söne in Mediatio unb bier
Sone in ber Finalis.

A-fct:

Surdh boê ftete SSieberhoten berfelben Setonung ouf
bemfelben Sone entfteht etmoê Seiernbeê, Söftigcê,
meldheê fchlicßlid) in moberne 3thl)thmcn hineinbröngt.
$tl?an fehe ben ©d)luß bom Son V unb VIII.

^ch finge nun jeben 93erê bor unb laffe einjetn
unb djormeife nachfingen, ©otl genannter ^falm
ouf ben 1. Son gefungen merben, fo mufs bei ber
fünftle^ten ©ilbe ber Mediatio abgegangen merben.
Sft biefelbe teidjt, mie fc^on im 1. Sßer§, fo toffe id),
um ^-lüchtigfeit ju bermeiben, bie borhergef)enbe, be«
tonte ©ilbe etmaê me^r mie fonft behnen. Ser
1. SSerê mürbe olfo fo gefimgen:

-tC-B-

-r

Lau-da - to pü - e - ri Do-mi - iium, laudate

nö-men Do-mi - ni

©tetê toffe id) bic Mediatio unb Finalis genou bei
ber fobielteu ©ilbe, riicfmörtê gejöt)lt, beginnen, alê
Söne (ober Songruppen) bortjonben finb. Son biefer
9{cgel mûd)C id) feine Stuênofjmc. ©o mirb beim
8. Son in bcr Mediatio gefungen:

^r —

nicht

Dö-mi-iinm

Do-mi iium ;

mie mon cê gleidjjeitig fdjon l)ören fonn; bie
Finalis heißt:

zn-Mr

no- mon Do- mi - ni.

no-mon Do-mi - ni.

^öngt bie Setonung bom Scytc ober bon ber
iljietobic ob? Oft hört mon ober bie Scilnntcr«
loge fo, bofî beftönbig bie borlcj,Uc betonte ©ilbe
nuf bie erfte 9îotc bcr Mediatio ober bcr Finalis
fommt unb bic nochfolgeubcn ©ilben fich fb orbnen
müffen, bofj ber borleiUc Sou bic lej,Ue Setounng
erholt, ©inb nun mehrere ©ilben bojtbifdjcn unter-
jnbringcn, fo cntfteht fchr oft ein unflarcê©ingen.

Sei fünf ©Üben fonn mon oft bie brei testen
formen ju gleidher Qeit fingen hövcn.

Set ber oben angegebenen einfachen 5trt ber Sejt«
berthcilung unter Mediatio unb Finalis trifft e§ fid),
bof3 bie einjelnen Söne bolb leid)t, botb betont unb
oudh mehr gebehnt gefungen merben. Wan fehe foU
genbe Stbmech^lung in ber SortrogSmeife:

1-i—

—(C—^—si-

ge - nu - i te;

Mel-chi - se- doch;

(£ê fönnteu ©nmenbungen geniad)t merben, j. S. cê
trete leidht ein fd)tedhteê ^^foltircn ein; aber bei ftctê
ftrenger Surd)führung cineê guten Scflomircnê ber
^folmcu unb bei fortgefcljtcr llcbung het»! fid) biefer
Umftonb leidht. jft boê Dhr einmot on biefe ein«
fache unb proftifd)e Sortrogêmcife gcmöhnt, fo mirb
mon nid)tê Scfrembcnbcê finben; mon ift int @egcn=
tfieil befriebigeub berührt nnb h^it ben großen Sor«
tl)cil, ohne biele 9ïegeln ein cinheitlid)eê Sertheilen
bcr Scytfilbcn jn errcid)cn. Sieê Serfohren fonn
bon jcbcm ©anger bcobnd)tct merben, bcr tcfcn faun.
©olltc bie Ginfod)hcit, boê ^raftifd)c biefer Strt beê
^follirenê nid)t mond)en Sormurf beficgen?

^Inrijfrijvift bcr 5Jcboftion: Unfere Scfcv wirb bic
9?od)rid)t intereffiren, bnß .^)crr ®cniinnvlel)rcr Schnrbnd)
fid) mit bem GJebnnfcu trägt, eine Snmnttuug äl)nlid)ct
Sluffiilic über fird)cnmufifnlifd)c ©egeuftänbe ju cbiren.
9iad) unfern bisherigen Grfnhruugcu über bic in biefer
3eitfd)rift abgcbructtcu Sluffäl« jtucifcln luir nicht, bnß
bic Gbition Uicl Stnftnng finben würbe, ba bcr cinfad)e
Sänger, wie ber Sirigcnt unb Organift ScIehreubcS uub
91nrcgcnbc8 in .^ütlc uub gütic finben würben.

©roß uub faft ungtaublid) ift bie lieblid)c Süßigfcit
uub fräftige Sirfung bcô SingenS, fü bnß fic aud) bic
härteften '©emüthcr einnimmt unb bejwiugt. Scuu ba
ficht man, baß fetn Stanb nuf Grbeu fo hoch, fein Stmt
lo mühcDolI, fein Wenjch fo fchled)t ift, baß cr nid)t burd)
einen aumuthigen ®cfang fi5nntc beiocgt unb gerührt
loerben.^ Steine Sinbcr iu ber Siege, bic Griuad)feuen in
fd)wcrcr Strbeit, bic ©ciftlichcn in bcr Sird)c, bie Seit»
lid)cn in ihren ■'päufern, ber Sönig in feinem palnft, bcr
Solbnt im gelbe, bcr SnnbcrSmanu bei Sng, bcr Sächtcr

6ei ber Dïacht, ber 93aucr unb ^anbtoerfer, wenn ihnen
ber S^tóeifi non ber @firnc rinnt: alle biefe toerben
erfreut, unb in ihren Sorgen, SJÏühen unb Arbeiten ergoßt
burch einen holbfcligen, lieblichen ©efang.

Unb raaê SSunber, bafe bie ÏRenfchen burch'ä Singen
ftch laffen betregen unb ermuntern, ba befanntlich auch bie
uubernünftigen ïh'ere eine Slnmuthung haben jur Sßufit:
3Sa§ freuet¹) bie fdhönen SSöglein mehr, al§ wenn fte
hören ihre lieblichen Stimmlein fo holbfeltg ertlingen: 923er
ift fo ganj aller gröhli^feit feinb, bet ihnen ni^ht mit
Suft äuhört, wenn fie im 953alb glei^fam mit einanber
ftreiten, weli^eê bon ihnen baê anbete überftimmen unb
an Siebli^feit feineê ©efangeê übertreffen möge: 3Kit bem
lieblichen Schatte beê ©efangeê mirb bet Sögel geloctt
in'ê ber ^irfch aufgehalten in bottem Sauf, ber
.t)unb gebebt unb toieber gelocfet; mit feiner Ä'unft ift ber
ftreitbore Glephant eher ju fangen, alê mit bem ©efang;
baê 9ïofe geht unter feinem Dfeiter biel munterer unb
roaderet, menn berfelbe mit Suft feine frif^e Stimme läfet
in bet Suft erfliugen. Sähet haben bie heibnifchen Sicïjtei
nicht ohne Urfoche bon Drpheuê unb Slmphion oorgegcben,
mie burch ihr lieblid)eê unb fünftlichcê Singen nicht oltcin
bie toilben Shiere unb bic gifd)c im ïfcer, fonbern fogor
bic Säume unb Stöcfc in ben ÏSölbcrn, bie Steine unb
gelfen on bcu Sergen gejogen unb beiocgt morben feien;
bcnn fic mottten boburd) ju oerftehen geben, boß tcin
mcnfchticheê ©emüth fo roh, fo „ftödif^ ttnb blöcfif^", ja
fo ftcinern unb fclftg fciu fönne, bofe cê fid) nicht burd)
einen luftigen, wohlgeftimmten nnb füfeflingcnben ©efong
thötc bcmegett, jiehen unb lenfen loffen.

Unb cê ift nicht ju bcriounbcrn, bafe fo grofec ßroft
unb Sicbli^fcit im Singen oerborgen ift, locil in bcm=
felben brei Singe fid) beifammen ftnben, beren ein jebeê
für fidh felbft genug ift, boê mcnfd)lid)c 4)crj unb ©emüth
JU gerainnen. Senn im ©efonge ift ju finbcn bic Sln=
muth unb |)oIbfeligfeit bet mcnfchlichcn Stimme tmb
Sprache; im ©efonge ift ferner bic Sieblichfcit ber
poctif^en Silben (3Jhi)thmuê) uub Dtcitnc, unb enblid)
bic Süfeigfcit ber fdjönflingcnbcn ouf» unb obfteigcnbcn
SKcIobie unb bct mufifolifdjcn §ormonic. Um nid)t
JU reben bon ben „holbtoblcn" mufifalifd)cn Snftrttmcnten,
ben <ßfetfcn unb ©eigen, ben Dorfen, Gi)thctn, Sauten
unb Crgeln (roclchc mon oft unb oicl tnit unb neben bem
©efonge gebraucht); fotumt nun ober ju fo biclfad)er Sieb»
Iid)tcit unb Süfeigfcit bcê Sittgcnê not^ citte annchmlid)c,
hochfinnigc ÏRoteric (ïcjt), mit onberen SBorten: ift bie
Sache felbft, über mclche ber ©efong gemocht (tomponirt)
morben, ni^t ottein licbli^ nnb onnehmlid), fonbern geholt»
boll, — tooê tonnte mehr jut Sciocgung bcê tncnfd)lid)eu
©cmüthcê begehrt merben! Vinnm et Musica laetificent cor,
et super utraque dilectio sapientiae; Tibiae et psal-
terium suavem faciunt melodiam, et super utraquo
lingua suavis, fogt bct Sohu Sl)ra(hê, GccI. 4, 20.
(Set ®etn unb bic SJJufif erfreuen boê .^erj, ober bic
Siebe jur SBeiêheit mehr, olê bicfc beiben; ^Pfeifen unb
^folterfpiel geben einen lieblichen filong, obct über beibe
ift eine holbfelige9tebe.) SSenn nun ober ou^ biefe
Sieblichfcit unb berborgcneßroft beê ©efongeê
jnrGtletnung bct mohrcn göttlichen SBeiêheit,
jur Sermchrung beê Sobeê ©otteê nubSeiner
§eiligen, jut gortpflonjung (görberung) ehrift»
lid)er Oicligion unb jum Slufnehmen (Sluê»
brcitung)bet Wöhren Sird)e ©ottcê ongetocnbct
wirb: fo ift nidht leicht ju fogen, rooê für ein
9?u^cn burch gottfcligc ©efänge fonn erjielt
roerben.

Had^rid^tm a. Cädlimü^mn.

XXII. @encmls>ißcyfrtmm(und
ï>cê föaciUensaSccclnê t>cv (SrjUiöccfc iïptn

om 20. SJfoi ($fingft-9)littmoth) in flöln.

3um feierlichen ^ochomt mirb ber Somc^oi
bie fedjêftimmige „Missa Papoe Marcelli" pon ^a»
leftrina,. bie Pierftimmige ©eiiuenj „Veni sancto
Spiritus" Pon gr. boenen unb boê Pierftimmige
Öffertorium „Meditabor" üon ^iel Portrogen.
3ln ben fircljenmufifalifdhen '?luffüfjrtingen H)iif;renb
ber Of ach mittagê »Sinb acht luerben o d) t Jtircl)en»
cl)öre ber ©tobt ^öln fid) Oetheiligeit unb e§ finb
bi§ jeljt folgenb?@efong§ftücfe für bn§ Programm
ongemerft:

1. T>autkte Dominum, Dierl'timmig Pon ^itoni.

2. Inter vestibiilutn, Pierftimmig Pon ^erti.

3. O bone Jesu, pierflintinig Pon ^^aleftrina.

4. Tantum ergo, Pierftimmig Pon SB it tor in.

5. Ave verum, Pierftimmig bon ©cljmibt.

6. O quam suavi.s, breiftimmig Pon St oenen.

7. Christus factiis est, für 4 IWöniierft. Pon 325 itt.

8. Ave Maria, Pierftimmig Pon 9)? et ten lei ter.

9. Te Deitm, fünfftinimig Pon (Sohen.

Sa§ befinitiP georbnete ^.Programm luirb ^eitig
in ben SogeSblöttern, fomie in ber nocljften 9?nntnter
be§ „©regorinäOote" iieri3ffentlid)t. Einträge on bic
©encrolüerfommlung mögen bi3 5um 10. iWoi bem
^errn Siöcefanprö|e§ mitgetljeilt merben.

* 5>ru§ ï>cm Scfrttint Urfci'dtf), 20. SJJorj. Sic
lejjte Sïummcr bcê „©rcgoriuêbotc" enthielt einen on»
crfennenbcn Scridit über bcu iïird)cnd)ot in 3)iettcn,
etftculid)ct SBcifc arbeiten ober and) oubcrc ©emeinben
unfcreê Sefanotê mit Gnergic au ber {IJcform bcê iïitd)cn»
gefongcê, fo j. S. bic 500 Seelen jählenbc ^^iforrgcntciitbe
Ütofebod) 0. b. Sieg. Sind) hier wor nod) bcrgifd)cr, ober
beffer nod) proteftantifd)cr Srobilion bet bcutfd)c Solfê»
gcfoug fo iibcrmäd)tig geworben, bofe bct liturgifche, bon
bct ffirche borgcfd)ricbcnc, ©efong im IJicich ber gabeln
unb Sagen fein Sofcin jriftctc. Snbcffeu f)ot bet ftctig
wochfcnbc Giiipufe beê Göcilienbcrcinê oud) 9Joêbod) iu
heilfomcr SScifc berührt. Seit ^fingftcn borigcn Sohrcê
beftcht bafclbft ein Äird)cnd)ot bon 8 «Wänncrn unb
12 ßnoben; ehüralbüd)cr im SSerthe bon 70 S)Zarf
würben ongcfd)Qfft, jcbcn Sonntog wirb und) bem ^)Och»
omte geübt. Somtcrêtag, 19. SJfärj, am patrocinium beê
hl. Sofeph, führte bct junge Ghor nod) bem römifchen
©tobuole ben liturgifchcn ©efong ou8, bie borgcfchriebenen

Stüde lourben oftne Slbïürjungen unb m fliefeenbem Senipo
uorflctrageu. O salutaris hostia tourbe jioeiftimmig no^
beut Offertorium eingelegt.

Unfer Urtftcil geftt baftin, aß bic 3fïcform bcr Sircftcn«
mufif in 3?oßba(ft mit Srnft unb 9Zod|brucf begonnen ift.
Êeftr löbli^ ift eë, baß bcr junge Gftor nicftt in ben geftler
bcrfalten ift, fofort eine meftrftimmigc Wcffe ju rabcbrcd)en,
fonbern bor ber §anb ben Gftoral fleißig übt unb fid) fo
eine gcbiegene ftrd)ltcfte ©runblage fd)afft. SScnn ferner,
liiie roir ftörcn, bcr Sircftend)or bon SRoêba(^ ficft bent unter
ber Seitung bc§ §crrn ^ßforrer Steufcft ju Gitorf ftcftenbcn
fflejirfëbcreine angefd)loffcn ftat, fo finb roir geneigt, biefe
ïftatfacfte alê eine ®ürgf(ftaft für baê ©cbeiftcn beê SScrcinê
aufjufaffen. ®enn auf ben jäftrlicftcn ïïcjirfêucrfammlungcn
ift ©elegenfteit geboten, bic Vorträge anberer SBereine foiuic
ïie inftruftioen groben ju ftören, unb barin liegt an«
erfauntermaßcn bie Quelle für roirlfamc Slnrcgungcn.

lUisccUcn,

3u bcm Sapitcl ^^ttc&ct bcutUd^cS
2;e£t)wo»!t(5 deim ©cfrtnoc", fd)ricb Slltmciftcr
Gb. ©rell (bgl. bor. 9?r. bö. 331.) aud) baö golgcnbe:

G§ ift ein Wangcl, eine Unüonfommenfteit, roenn ein
©emnlbc, um erfannt unb uerftanbcn ju roerben, cincr
luörtlicftcu Ucbcr« unb Untcrf^rift bebarf. Gin roaftreS
itunftwcrl uertrSgt boö nid)f. Scr Walcr m u ß cntiocbcr
bie Dollftfiubigc Grfcnnbarfcit barftcllen fönnen, ober, roenn
ber ©egcuftanb bon bcr Slrt ift, baß cr fi^ uid)t uoll«
flünbig crfcnnbar barftcllen läßt, fo muß cr bcn ©egen«
flanb barjuftcllen gar nidjt untcrncftmcn. Ginc SluSnaftmc
fönnen allcnfnnä Silber mit fogenanutcn Scgcnbcn macftcn.
Sod) pnb baä cigcntlicft and) feine ilnnftrocrfe; baS Silb
tritt babei in bcn .^»iutcrgrunb unb »wirb nur jflnftration
bet ^auptfacftc, tocldjc in bcr Sdjrift ober in bcm Sdjrift«
ftüde befteftt. ©lüdlidjcrrocifc geftört c8 eben ju ben SluS«
uaftmcn, unb finb eä nur fcftr fcltcne giißc, roenn Walcr
iftren Silbern Ucbcr« unb Untcrfdjriflcn geben. — Siel
öfter fommt ctroaä Slcftnlidjcä unb Ungcftörigeä in bcr
Wufit bor. Wan fann in feine Opern« ober ßonjcrt»
Sluffüftrung treten, oftnc baß bem Glutrcteubcn cluSej;t«
buift offcrirt roirb. Saß fteißt fo oiel olä: SJimm boä
ScElbud), benn roenn bu uidjt in bemfelben nodjliefcft, f o
mirb cä bir uumöglidj fein, bie SBorte, toeldje
ßcfuugcn roerbcn, ju ucrftcftcn! Sicfc ^topfte«
jelung trifft au^ fo fidjcr ein, boß jcbcr Gintrctcnbc fing
flcnug ift, fofort nodj cincnt Sci-tbud)c jtt fragen, ©oä
ift boä ober für ein ucrfcftrtcä Sftun unb Srcibcn, rooä
für ciu tiefer Staubpuuft bcr ff unft! Won fingt bie
aSorte, ftott fic ju rcjitlercu, bontit fie bcutlidjcr iu boä
.Oftr unb tiefer lu baä ,^)crj ber §örcr einbringen follcn,
olä wenn ße mtt rcjlticrl tuütbcn: uub nmu arbeitet beiben
3H)cdcu fo entgegen. Softer ift eä bcuu gctommcu, boß
ifoutponiften, Sirigcntcn unb Singcnbc inuncr mcftr Waß«
regeln ergreifen, um bie Scrftinberung bcr Uuucrftanblicft«
'eit unmögli^ jn madjcn, ja fogar bie leidere förmlid) ju
beförbern. —

So G. ©teil. Scr geneigte Scfcr roirft biclicicftt bie
grage auf, ob cê nicftt onjuftrcben fet, boß oud) bei ben
gcfonglicften Sluffüftrungcn unferer Siöjcfon« unb Scjirfê«
ucrfantmlungcn boê Sejlbud) tünftig iu SScgfatt fomme.
9?un, mit 5Rüdficftt auf bcn loteinif^cn Scjt bcr litur«
gifcften ©efänge ift bie Sluêgobe cincê Scgtbu^cê (mit
beigefügter bcutf^cr Uebctfeljung) nidjt ju umgcftcn. Slbcr
onjuftrcbcn ift, bnß bte Scjtroortc bcr ©efänge fo beut«
lieft üon ben Sängern auêgefpro^cu »ocrben, boß jcbcr
bcr lotciitifdjcn Sprocftc funbige Suftörcr oucft oftnc Scjl«
budj JU folgen öcrmag.

* - ber Sonfünftler ^auer
tu ciucr mußfoUfcftcn aKorgenunterftaltung in SBicn bebü»
tirte, roar er fo ucnoirrt unb aufgeregt, boß er, ficft ocr«
bcugenb, bcm 5ßublitum juricf: „jcft roünfdj' guten Wot«
gen!" aïoturlicft erregte biefe Ginfüftrung beim Slubitorium
feftt bicl §cttcrfclt. Slm folgenbcn Soge ftonb in ber
mufifalifcften Scfprccftuug, roelcfte bcr befannte ^utuorift
Sopftir über bcn Scrlouf bcê ffonjcrtcê fdiricb, man
ftobe in §crrn $QUcr nicftt nur einen anßerorbentlicft
tolenttjoaen, foubcru oud) einen fcftr ftöfü^cn ifünftlcr
fennen gelernt.

* Äcnucft" — Sor einiger 3eit fcftricb
Scmonb ber „5?. Wjtg." auê Stettin golgenbcê: jn cincr
fleinen ©cfcHfdjoft tritg ein ^pionift ein Stüd oor. SlUcê
loufcfttc bcn ßlängcn. 9?ut §ctr SI. roanbtc ficft ju mtr
mit ben SBorteu: „Wctfroütbig, boß mon fo c>ft biefelben
Stüde ftört unb immer roicbcr bcu Sitcl ücrgißt. Siefeö
Stüd j. S. flingt bod) fcftr befonnt; idj fonn ober nidjt
borauf fouttneu, luic eö fteißt uub Pou lucm eä ift." jcft
fonnte iftm feine Sluöfuuft geben. So bcr Sortrag gerabe
bccnbct roor, ging §err St. ju bcm Spieler nnb fragte
nacft bcm 9?amcn bcä Stüdeä; „idj ftob'ö fcfton fo oft
geftört, fann micft ober nidjt auf. bcu Sitcl bcfimtcn."
Grftanut blidlc bcr '•^ionift auf unb erroiberte: „Soä —
ftaben — Sic fdjon oft geftört? jd) ftob'ö ja ctft geftern
fomponirt jum bcuorftcftcnben®cbutlätagc unfereê ff olfcröl"
„So, fo! .ï>m, ftm!" ttnb bcfdjämt fcftlicft ©err SI. üon
bannen.

* «tuö ï>cm SrtöcUurtjc cincS 2;ouïftnftler)8

tftcilt bcr „.^)amb. G." folgenbcn furjen, ober fcftr inftruf«
tiücn Sluöjug mit: „9iad)bcm icft doloo gcfdjlofcn ftottc,
crftob id) micft allegro ma non troppo uoit meinem Saget,
flcibctc mid) poco a poco an uub trat allegretto in baä
grilftftüdöjimmc^ roo icft gerabe a tompo fam, alö meine
grau andante grazioso bcu ffoffcc ctufdjcnftc. Con sen-
tiinonto frogte idj ße, lüic ßc flcruftt, molto vivo bailftc
ßc mit iftrer fdjöneu fiagoolot.Stiinmc, mid) mit iftrcu
fdjöneu bloucu Slugen espressivo anblldcnb. ^lö^Ud)
ftörte icft JUCrß pianissimo, boitu piano, cilbllcft (jrescendo
OU bie .^»auätftürc flopfcu. Sic Wogb öffnete uub maes-
toso trat ein Wann eiu unb fcftrlc con tutta forza, ob
cr micft fprcdjcu fönne. Eitardando erftob Idj midj, öffnete
adagio bic Sftürc unb erblidtc meinen Scftncibcr. Gr
bot micft juerft rallentando, bann ober immer mcftr
strigendo um Sejaftlung fetner Siecftnung. Sorüber gnnj
I furiose, erflärte idj iftm resoluto, boß id) nicftt bei Goffo
I fei unb warf iftn con strepito bie Scala ftimmter."

—I-.J._H--

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1. Sfrüc^ ' tc bet 3Ju = en, toir fd^raüt » len mit Ätün

2. Äin = bcS « tier = trau = en, h)tï fom • men unb ei

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nig = tie^ âctt,
l)e unb fern.

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fen SWo . ri

1. Unb

2.

ethpaê stringendo \
ber, Sür Sie

a, äJia . ri

ßcn 2Dtr i8ie

fen SDla . xi

i

^ T—

bex, unb fin
a, ju i)tei

—r

gcn Sir
jcn aJta

SBenn aud^ ber (Srünbonnerêtag al§ ber eigent«
lidftc ©ebäc^tnißtog ber ©inje^ung be§ oUerheitigften
^Uarëfaframenteê onjufeheu ift, fo läßt boc^ bie ^^ax--
njod^e, mit i^rer tiefen Srouer ob beê Seibenê beê
§erm, eine ber Gr^abenljeit feneê ©e^eimniffeê ent«
fpred^enbe geftfeier ni^t §u. ®ie greubenfeier mirb
bielme^r tierfd^oben nuf ben gronleidhuamêtag, einen
ber hö^ften gefttage beê gangen Jtirchenjahreê.

Sie ^rojeffion, in melc^er baê aHerfteiligfte ©a«
frameut getrogen mirb, ift gleic^fom boê Ueberffuthen
ber religiöfen greube über boê ®efäß, melc^eê fie
gemöhnlidh fi^fet. ®ê ift ber geheimuißboQe ©trom,
ben -Gjedhiel (47, 1 ff.) bom 2Iltare beê heiligen
^lo^eê ouê unb, nodh auêmörtê fließenb, burdh ^ie
Shore beê Sempelê ftrömen foh, bet immer größer
mirb unb höher onfdhmiüt, biê er ein mächtiger
©trom mirb, ber mit großem ^nbel bormörtê ftrömt
uub eiu fröhlidheê ©eröufdh mocht, mie ber bon
großen SBoffermoffen herPorgebro^te Sout. ®ê ift
in ber Shot bie Sïirche felbft, mel(^e, nidht jufrieben
mit bem fdhmödheren Sluêftrömen iftrer ©eguuugen.
Pon ihrem SKittelpuuïte, Pom Stltore, ouêjieht, um
fie meiter ju Perbreiten unb ben SBohnuugen unb
SfJieberloffungen ihrer lïinber mitjutheilen. . . . Gê
ift bie ßir^e ©otteê, metteifemb mit ben himm«
lifchen Ghören, meldhe ©egen über bic gonje ©tobt
ober boê gonje Sorf ouêgicßt, inbem fie bie engen
©offen JU bcn glügeln ihreê größeren Sempclê, bie
oß'enen ^lö^e ju feinem meiteu ©chiffc uub ben
^immcl mit feinen einftimmenben Gngelu ju feiner
erhobenen SBölbung modht. Unb ftott boß Siif^cn
uub leblofc 33ilber bie leblofen SBönbc fdhmüdcn,
fcht ihr jebeê genfter mit einem iubrünftigen 2Iutli^
unb eiuer mohlflingcnben ©timme belebt; ber tronfe
ÏÏJÏonn hot fidh fetbft ouê feinem 58ett erhoben unb
on bic Sftür gcf^leppt, um atn gefte theiljunchmen;
bie olte, hitflofe SlJZotrouc mirb Pou beu Sïrmen iftrer
Sïinber uuterftü^t, ober fte fi^t ou ber Shürfdhmellc
uub erhebt ihr froftlofcê ^oupt, utu ben ©cftolj ber
Stirche, meldher Porübergetrogeu toirb, ju begrüßen;
unb fogar bie ©öugliugc jouchjen iu ben 5lrnteu
ihrer 9Kütter unb ftrecfen frettbig ihre fleinen ^öubc
ouê, luie Sohouucê im ©chooße ber Glifobeth bei
einem öhnlicheu 53efuchc (2öifemou).

©inb ober bie ^rojcffioncit ciu ßcichen bom
„Ueberflutheu reltgiöfer ©efühle", bonu ift eê leidht
begreifli(^ ober Ptclmehr felbftperftöitblich, boß bie«
jcuigen feiue Suft hoben fönneu, ou beufelbeu theil«
junehmeu, bie feine religiöfen ©efühle hoben, bic
ittnerlidh folt uub lou gemorbeu finb, toeil boê geucr
heiliger ©otteêlicbe in ihren ^erjcn erlofchen ift.

Unb biefe Souheit uub Sföltc ift ou^, roenn tüir
ohne Umfdhmeife bic SSohrheit fageu luoHeu, bcr
houptfödftlichc ©ruttb, roorum piele Gh'^iften Pon ben
^rojcffiouen fid) fern holten. Sltlc anberen Porge«
gebrodhteu ©rünbe fiub ©chciugrünbe, mclcftc uur
erfonuen murbeu, um ben eigentlichen ©runb ju
Pcrhüllen unb boê ©ctuiffen ju befdhroidhtigcn. Sic
fehr müffen foldhe ^ïotholifen fidh bef^ömt fühlen,
tuenn fie ftören ober lefen, mit melcher begeifterung
ein oußer ber ^ircfte fichenber ©cftriftfletler über bie
fotholifchen ^rojeffioneu fpricht! Serfclbc fdhilbcrt
eine ^rojeffion in bcn glügcln ber 5Ibteitir(he jum
hl. ©ermouuê mit folgenbcn SBorteu : „Sie frommen
Snngfrouen in reinen meißen Meibem, mic bie Un«
fd&ulb felbft, brennenbe ft^rjen in ihren §önbcn hol«
tcnb; ©dhooren Pou Soien, bcr Gbelmouu unb ber
^onbmcrfer uebcncinonber, beibe gleid^ bemüthig,
gleidh onbädhtig; bie frommen ©tubirenben, ber ehr«
mürbigc Stleruê, fidh langfam bcmcgcub, ihre ernftc
aiîelobie in bem büfteren 9îaumc fiugeub, im SSor«
übergehen ©trohlen ouägießenb, iDöhrcnb SlUcê utn
fic in ginfterniß liegt. D, eê mad)t eincit tiefen
GiubrudE, bic ^oltuug eiucê Sebeu, ber ou eu^ Por«
übergleitet, ju bcobochteit. So fmb Ginige, meldte
hingeriffen, mie eiu SJÎnnu im ©dhlafe, uubetoußt
um Sllleê, moê um fie herum borgeht, bloß mit ihrer
inneren Grfdheinung Perfehrcub, iu bcr Serjücfung
eineê cngelglei(heu ©ebonfenê bohiniDoubeln ....
Siefe fromme ©^oor, mcld)c beitn SBcitcrjieheit
immer größer murbe unb iu fo bemüthiger ^oltuug
hinter bem ftl- ©oframeute luanbelub einftcrjog, toor
iu 23iifltd)feit ciu crhftbcueê ©d)aufpiel, ittbetu eê
bem Sluge ber 23elt eine SWeuge Pon SDfcnfdhen bor«
ftelltc, meldic ihrem tird)lichen König ju folgen fidh
beftrebtcn, bttrflcttb unb hnngerub uod) 3t)nt."

Sxr Stibel, tueldher ouê bcm heutigen gcftc her«
ouêtöut, ift olfo bcm mohren kotholifen uotürlid) unb
felbflPerftönblidh. SSenn fd)on bie ^nben boê .^cilig«
thum, iu meld)em ©ott iu ihrer äRittc luohnte, fo
hod) Perehrteit; tücnn SoPib bic öunbeêlobe mit
höchl'tem Snbel ouf ben $8erg ©ioit führte: tuic foHcn
bouu bie Ghriftcn, tuelche nicht, mic bie ^nbcu, bloß
ftiuber ber aSerheißung, foitbern iïinber bcr erfüll«
tcn Verheißung finb, ihren ottf bem Slltore im
Sobcruofcl mohrhoft, mirflich, uub roefentlid) rooh«
nenben ^cilonb Perherrli^cn! Dber foUte boê gei'
ftige Scrufoleut bcm fleifd)lidhen uodjftehctt? Sarutn
borf ouch ber Subel bcr Sîotholifcn über boS 5Wi)ftc«
rintn beê Dîetten 53uubeê nidht hinter bcm SoPibê
jurüdbleibcn. 3ft bod) in bcm heiligftcn Slltorêfofra«
mente Ghriftuê nicht nur olê Grlöfer ber SKenfchheit,

fonbern auch guter ^irt jebeê (Sinjetnen gegen«
märtig. bemfetben boUjicht fidh "'^t nur bte
SSereinigung ber ©ottheit mit ber äRenfdhheit, fofern
(Thriftuê ûtê ©ott unb SKenfdh jugegcn ift, fonbern
Gr bereinigt fidh audh ^em Ginjelnen auf'ê SSoH«
tommenfte, fofern Gr fi(^ ihm alê ©peife hingiebt.
Sicfe ©tiftung, ber gemäß Sefuê bei unê bleibt biê
an'ê Gnbe ber SBctt unb fich "^'t jebem feiner Sinber
ouf'ê Snnigftc bereinigt, feiert bie S'irche om gron«
teidhnomêtoge otê ein geft, burdh ractdheê boê lirdhen«
johr erft feinen botten ©tonj erhält.

Soch eê ift 3eit, baß mir bie ^rojeffion felbft
etmoê näher in'ê 2Iuge foffen. Stn ber ©pi^e beê
fefttidhen B^G^ê fdhreitet ber .^reujträger; ihm folgen
bie kinber, bie in bem STriumpbjuge beê göttlichen
Sîinbcrfreunbeê nidjt fehlen bürfen. Stuf bie Sftnber
folgen bie jungfrouen unb grauen, bie frommen
SSereinc unb Sfongregotionen. Ser ©eifttichfeit tut«
mittelbar boron fdhreitet ber ©ängerd)or, ^fotmen
unb §l)ntnen fingenb; ouê ben Sïou^föffern bompft
bet SBeihroudh, ein Sitb bcê frommen ©ebeteê unb
beê auffteigenben Sonfeê. Sem heil, ©olromcnte
fotgen bie jüngtinge unb S[>îânner, bic SSereine mtb
Innungen mit ihren gähnen. SlHer iïniee beugen
fi^, menn bcr ^citonb ber SBctt, bcr griebenêfürft,
fonftmüthig unb bemüthig unter Srobeêgeftott in
heiliger 9?ähe borüberjteh^ ©eete erbebt tu

freubigem ©djouer, menn boê 2id)t bcr SBcIt beim
SSorüberjiehcu heilige ©trohlen in unfer ^)er5
fenft (©toubenntoier).

Songfam feierlich bemegt fid) ber 3»(] bormârtê
unter beut ©eläute bcr ©loden, bcm onbäd)tigcn
©ebete ber ©läubigen unb bem ©efong bcê ©önger«
d)orcê, bcr ben bom ^ricftcr ober Sioîon onge«
ftimmten Sobgefong „I^ange lingua" fortfe^jt. SBoh«
renb ber ^rojeffion, melchc nod) römifdjem 9îituê
ohne Unterbredjung, b. i. otjue „©totion" geholten
mirb, fingt ber ©ängerdmr bie ^ijmncn beê Sogeê«
officinmê: „Lauda Sion", „Sacris solemniis", boê
„Te Deuin" unb, je nod) ber Sänge bcê SBegeê, bie
Gontico „Benedictus" unb „Magnificat" ober onbere
liturgifche ©lüde, melchc ouf ben erhobenen ©egen»
ftonb beê gefteê Sejug h^bcn. jn bic iïird)C jurnd»
gefchrt, fd)ließt bic ^rojcffion mic bei gemöhnlid)em
©cgcn mit bem „Tantum ergo", bem SSerfifel nnb
ber Drotion bom otterheiligften ©otromcutc.

Ginen cigenthümlid)en 9îituê halben bic beutfd)eu
Siöccfcn: mir meinen bie ©egenfpcnbung an bier
^.plöijcn ober ©tationeu, bic mie Slltore gefchmüdt
finb unb onf bie mon baê hl- ©oïromcnt nicbctfe|jt,
mährenb ber Siofou ben Stnfong eineê ber bier
Gbo ngel icn fingt, nnb jipor bei ber elften ©totion
ben Slnfang beê Goongcliumê noch IKotthouê, bei
ber âmeiten nadh SKorîuê, bei ber britten nod)
Suîoê unb bei ber bierteit nodh joh ann eê. Stn
bie Gbongetiumêobfdhnitte fd)Iießen fich iebcêmot
einige ©ebete an, nodh beren 93eenbigung ber feiet«
lidhe ©egen gegeben unb bie ^rojeffion fortge«
fe^t mirb.

jn bem ©ingen ber Gbangeliumêanfânge liegt
offenbar junädhft ein §inmeiê auf jene Duellen, ouê
benen mir bie göttliche SSegloubigung bcr Sehre bon
ber ©egenmort Ghrifti im heiligen ©atromente beê
Slltorê f^öpfen; bann aber oudh ein §inmciê auf
ben Umftonb, boß ber ^eilonb nidht nur in bem
fpeàififd)en ©ittne biefeê hochheiligen ©eheitnniffeê,
fonbern oudh in einem meiteren ©inne, nömlich be«
jüglid) ©einer Sehre, boê Stob ber ©eele ift;
enblidh unterliegt eê feinem 3>i5eifcl, boß mir borin
ein ôffentlid)cê Sefenntniß bcê ©loubenê folbohl on
boê Gine mie on boê Stnbere oblegen.

Sfînt^bem on ber bierten ©totion ber ©egen ge«
fpenbet morben, jieht bie ^rojcffion mieber jur Sîirche
jurnd, in meldhe fie unter bem ©efange beê „ Fe
Deutn" eintritt.

jn ber Sh^t fein ^eft beê Stirchenjahreê mirb
mit fo großer ••.^^rad)tentfflltung begangen, mie boê
beê hl- Sronleid)nomê; feinen eigentlid)en ©lonj«
punft ober erreidjt eê in ber ^rojeffion, in meldher
ber trinmphirenbe Ghorofter ber Sogcêfciet fid) in
hcrrlid)fter Seife offenbort.

Sei oHer ^rod)tentfoltmtg, bie hcntc fid)crlidh gonj
om ^Infic ift, borf jebod) nid)t überfehen unb feinen
Slugenblid Pergeffen merben, boß bic innere Sin«
bod)t bomit ftctê glcid)en ©d)ritt hotten muß, menn
man ben §errn „im ©eifte nnb in ber SBohrheit
anbeten" mill.

jn metd)' onmuthiger SBeifc iHuftrirt unfer
Sidhtcr Soumhoucr) biefen ©ebonfen in bem
oben obgebrudtcn ©ebid)te:

Surct) bic Straßen, bur^ bie gluren
^öattt bie fromme Projeffion,
Betenb, hcil'flc üicbcr fingenb,
Sie ba preifen CjottcS Sohn ....
Unb nun mcift ber Sid)ter h'" "»f t>ie ©roßthoten
bcr Siebe beê .Çcrrn, um unê onjuregen jn Sauf,
Siebe unb hcrjinnigem ©ebete. Sod) unfere mocferen
©änger mögen boê fdjöne ©ebid)td)en felbft nod)
einmal ju fid) reben laffen: mir finb überjeugt, boß
fie mit heiligem ©tolje, ober onch mit inniger Sin«
bad)t bem ^errn auf bcm „SBeg bcr Ghrcn" unter
bcm iilougc ihrer fd)önften Sieber boê ©eleit
geben metben.

NB. ©ne (Srläuterung be« Jc)l)mnuS .,rnngo lingim-
nnb bcr Sequenj „LamtaSion" fiubct bcr Scfcr in ben
früheren Jahrgängen biefer ^eitfchrift. W. S.

. Sonbilbuug bienen 1. bie Sungeu, meiere
bie uötftige Suft fpenben, 2. ber ^eftlfopf mit ben
©timmbäuberu, iu bem ber Son erzeugt roirb, 3. bie
SlJ^nnb« unb bie Sïafenhöhle; biefelben geben bem
Son bie nöt^ige SÏIangfarbe.

Sie 93ruft barf nic^t burd) enge S'Ieiber ober
Öembenïrngeu. gefreujte Slrme umpaujert trerben,
fonbern ber Oberïörpér ift erftoben, frei ju tragen
(bei gefcftloffeuen ©einen gum ©i^hu^e be§ 3^ercft=
fetteê). Sie einjuatftmenbe Suft muß eine juträgliche
fein; anbemtheitS, roenn bie Suft ftaubrei^, fauer«
ftoffarm ift, mirft bo§ ©ingen na^tfteilig auf bie
Sltftmungêorgaue. Saê ©efangjimmer fei beêftalb
ho(È, bur^tüftet, ftaubfrei unb auch htnreicftenb er»
roSrmt. 9J?an finge nicftt in fatter Suft; nadft ou»
ftreugenben SJZörfchen, iu erhi^tem ßnftonbe, au
gugigeu Pö^en uutertoffe man boêfelbe. ©dhöbtich
roirft auch ^rtuïen pon foltem Söaffer. Sfioch ben
©efaugübungen umftüUe man, foïïê man marm in
bie folte Stußenlnft tritt, ben ^olê leidet unb hotte
im freien bcn SUÏunb gefdhioffen.

gür ongemcffenc Slbmcchêlttug jroifdhen ©cfong
unb ^oufe muß ©orgc getrogen roerbcn; nomeutlii^
ftot ein Ucberf(hreiten bcr forpcrlidjcn Sfnftrcngung
Sladfttheilc bei jugeublidjen unb unentmideUeu üx-
goucn jur golgc. Gin richtiger SBcchfcl ift leicht
JU bemirfcn, inbem man Sei'tlefcu, Scjterflören,
9?Dteulefen, rhl)thmifche Uebungen mährenb beê @in=
geuê Pornimtut unb fo für geeignete poufen forgt.
Sic Uebtutgen finge man ohne SInftrengung, leife,
in ber gcroöhnlidheu SouhiJfte. Sei 3Jïutation, Reifer»
feit ift boê Drgan fronf; man untcrloffe olfo bonu
baê ©iugeu.

9ïad)tê haben bic ©timmbönber geruht, finb olfo
feftr mcnig gefpauut. $Dtorgenê finge man beêholb
ui^t hoch, biê man burdh ©prodhe, bttr^ Ginuchntcu
bcê grühftücfê bic ©timmbönber ou größere ©e»
fd)meibigfeit gemohnt hat uub eiu §öherfingcu ohne
SOÏühc ermöglicht.

^-Öcim a3crbouttugêgefdhöft ift ein ^ouptuerp —
nervus vagus — thätig; berfelbe geftt burcft bie
9[)?uêfelu beê Jfchlfopfeê, ift olfo oucft beim ©ingen
in Slnfpruch geuommett. ©ingt mon nun glcid) uo(^
bem Gffeu, fo leibet eutroeber ber 50ïageu ober bcr
kehlfopf. 9?och großem SOÏahljeitcu roorte mon alfo
geraume 3eit.

Scr Ghorlciter muß biel fprcdhen unb fingen;
er hat fid) tagêüber Pieïïeicht fdhon ermübet. Gê ift
beêholb öon feiner ©eite bcmünftig, roenn cr fi^
feine feincêroegê geringe Slufgobe Percinfodht. Siefe
Grleidfttcrnng Pcrfi^offt cr fich ^"i^ä) ^injnjiehttug
cincê Snftrumcnteê. Slbcr roel(heê? Sloêinftrumcutc
(glöteit Jc.) finb fd)on beêholb ouêjuf^licéen, rocil
fie bon feiten beê Seitenben ein „münbli^eê a3cr»
foftren" bcoufprudjcn, boê mieberum ouftrengeub ift
unb ein ©prcd()en, ©ingen, roic eê boch f^hon beê
öfteren roöhreub bcê ©ingcuê nöthig roirb, unmöglich
modht. Soften» ober ©oiteninftrument? Grftcre —
Drgel, ^^ormonium, ^ionoforte — fmb nicht un»
bebingt ju Permerfen. SBenn ein juftrumeut bem
Sirigcnten feboch halfen foE, bonu tuuß cr im»
ftoube fein, auf bemfelben außer Souftöhe, Sonftörfc
oudh bic iöetouuugcn, boê Sin» utib Slbfd)rocllen beê
Soucê Porjumochen. Sc|jtereê geht auf bér Drgel
nidht, obgefchen bobon, boß eê unpaffcnb ift, bic ©e«
fougübungen on fo heitigem Drte, roic bic Jtircftc ift,
JU holten. Sie kloPierc Pcvliercn om Soue, ein Sluê=
fingen, S(ufdhtt)cllcu ift uid)t möglid); häufig fiub bie
JU biefem änr SSerfügung ftchenben auch nod)

POU fo hoftcm Sllter, boß ciucr oUcin bieê gor nicftt
beregnen fonn unb ber Sluêbrud unferê alten ^oftorê
„,^adbrctt" bcred^tigt ift. Soê §armonium bereinigt
mehr SSorjüge in fi^: eê läßt fidh tcicht jur ©teile
fd)affeu, ift bou beu brei ^nftrumentcu boê biUigftc,
ftat bic meifte ®cfd)meibigteit uub öiegfomfeil beê
Soneê, lößt ein allmöhlicheê ©teigcru unb 3nrücf»
gehen beê Soneê in bcr ©törfc ju, geftattet leicht
einen Überblicf über bcn Ghor. ©eUcu ift ober bcr
©piclcr felbft iu bcr Soge, eiutretenbe 9)fäugel (Sïer»
ftimmung, aSerquellcn, üttcbcnblcibeu bcr Saften) felbft
JU heben. Sic 93ioliue aber hat aUc gcroitufcftteu
Gigenfd)aften ohne bie ongcführteu 9fad)tl)cilc. jftr
Son entfprid)t bcr Sonft'öhe bcr Sïtnberftimmc, ift
ouêbrudêföhig, ouêboucrnb, bringt burd) bcn gonjen
Ghor, ohne fd)orf ju fein, ift olfo jur gührung fehr
geeignet. S^rc öonbhabtutg ift einfod), boê ©timmeu,
^ufjicheu ber <§oiteu ebeufollê. ©ie nimmt feilten
großen ïïoum ciu, ift billig, Icicßt uub fid)er auf»
juheben, läßt ou ber gührung beê !!l3ogeuê öetouuug,
bie a3ertheiluug bcr Söue auf bic ©ilbcn erfennen,
uutcrftüjjt olfo fehr boê Sirigircu. SDJon übe borum
mit bcr aSiolinc. — 9?ad) gertigftelluug beê Siebeê
empfiehlt eê fiel), boêfclbc Por bcr a3enu()uug beim
©oUcêbieiift mit a3cgleitung beê §oruiouiuuiê ober
ber Drgel burd)juprobcu, utu bic Söngcr on bic
58cgleitttug ju geioöftucn.

ouf Slnftiftung be§ îeufelê) ju oïïerîei gor großen, ob«
fcbeuïi^en unb tjerbommlichen Sünben auf§ Uebelfte miß«
broudjen. ®cnn bo bört mon faft täglich, wie burd) oKe
erbenflicbe Süßigfeit beS Singenô bic oHcrfchänblichfte,
un^riftliche S3uberei unb Unjuif)t burch bic Ohren unb
äußerliche ©innlidjîcit in bie §erjcn ber Wcnfd)en cin=
gegoffcn merbe, fcboß mon fich je^t nid^t f^ämt, öffentlich
in aller Seit Ohren mit höchfter llnucrfchämtheit fold)e
@rf)anb JU flingen unb ju fingen, bie 53egicrli^fcit be«
glcifdieê boburch Ju reijcn, morübcr ßch ein jcDcâ menfd)=
lid)c §crj (menn anberS ein einjiger SlutStropfcn c^t
chriftlicher ßhrborfeit in bemfelben roärc) ju Sobe fdjämen
follte, nur baron ju benfen. UeberbicS ift jejit boS ©ingen
boS befte unb bequcmftc jnftrument geroorben, beffen fich
bic Seule bebienen, roenn ßc i^ren 9?äd)ften leichtfertig,
roibcr bic diriftlidic Siebe unb oDc Silligfcit bcfritcin,
ücrläumbcn unb ocrfteincrn, unb burdj ©pottgcbidjtc um
fein bcfteS Slcinob, bie Ghre, bringen rooHen.

(Scr Serfaffer tommt nun barouf ju rcbcn, roie bic
Sc(jcr ottcr Reiten ben ©efong ju ihren ocrbcrblichen
^mcdcn ouSjunufien, ober üielmehr ju mißbrauchen ücr=
ftanben hätten, luobci cr nomentlii^ mit bcm Sittcubcrgcr
„SRcformotor" fdjorf in? ©cridit geht unb fdjließlidi bic
groge oufmirft, ob ongcfichtS bc8 ©chabenS, ben fpcjictt
boS „Seutfdjc ©ingen" im ©efolge gehabt, eS nicht voth«
fom fci, üon bcr ?(uSgabc eine? neuen ©efangbudjcS gänj=
lidj Stbftonb ju nehmen.)

Gr fährt bann fort: jdj halte nun ober bofür, eS fci
bic Hebung, bcutfdjc gciftlichc ©efänge ju fingen, nidjt
ottein nicht ju ücrrocrfcn, fonbern ol3 fchr nü^jlidj unb bic
redjtc Slnbocht förbcrtidj ju bctrodjtcu: ebenfo crodjtc id)
oud), baß bic Semühung, ein üoHtommcncrc« unb beffereS
Olefnngbud), olS bic bisher ausgegebenen, ju fertigen,
fchr mohl angcbrod)t fci. Unb bicS befonberS borum,
roeil roir jum ©ingen in bcr !)•• ®d)rift mit Sorten
unb gor fräftigen Gfcmpclu genugfam angehalten merben.
Senn (utn onbere Stetten bcS Sllten ScftomcnteS nid)t
ju ermähnen) ottein iu ben Pfolmcn SoüibS, bcS frommen
unb Ijcitigcn Säugers, roerben roir mebr als fünfjigmnl
junt ©ingen ermahnt mit biefen uitb ähulid)eu Sorten:
Cantate Domino, Psallito Deo, Jubilato, Psalmnm
dicito etci. („©ingct, pfottirct, jubilirct ©ott bem .^erru !")
Pf. 32, 3: Bono psallite ei iu vooifcrationc. („PfaU
lirct 3hm mohl, mit frifd)cr, hcHcr ober üotter Stimme!")
©0 ift oud) im îîeueu Seftomente bic ernfte Grmohnung
beS hl. PouluS gar mohl ju bcarfjteu, mcldicr on ücr»
fd)icbenen ©tetten feiner Gpiftcln unS antreibt, baß mir
uns felbft untcreinonber Ichreu, ermahnen unb aufmuntern
fotten mit Pfalmen, Sobgefängen nnb gciftlid)en Sicbcrn,
mcld)c mir ©ott fingen fotten iu unfern .Çierjen, b. i. üon
©nntb unb onS Slnbodit unfercS öcrjenS,

©emäß biefem fo eifrigen Slnmohncn beS ©elftes ©ottcS
im alten unb neuen Seftoment haben fid) ücrholten bie
heiligftcn Seute, fo in ber ©d)rift gerühmt roerben, j. S.
WofcS unb Slorou mit ihrer Schroeftcr Wario, locldje
gleidjfam per choros unb processiones, WofeS mit beu
Wännern, Woria mit ben Scibern, ben fdjönen Sob«
gefong Cantemns Domino mit freubiger Slnbadjt gc«
fungen (2. Wof. 15, 1). So that oud) bic rittcrlidjc
Sebora mit bem gclbhouptmonn Sorurfe nach errun«
genem Siege (9{id)t. 5, l). So that oud) bie hctüge grau
Slnno, nochbcm ©ott fic mit bcm Sohne Somuel bc«
fchenft (1. Sön. 2, 1). So hat gethan bcr fromme Äönig
GjechioS, no^bem cr rounberbar üou feiner töbtlid)cn
ffronttjeit befreit roorben (3f. 38, 9). So haben gethon
bie bret eblen junglinge SlnoniaS, SljorioS unb Wifocl
im feurigen Ofen (San. 3, 52). So haben gethon oud)
onbere ho^erlcuchtete Wänner ©otlcS im Sitten Seftoment :
ße otte ober hat im ©ingen unb Pfottircn meit über«
troffen ber Wann noch bem §crjen ©otteS, Soüib, rocld)er
per excellentiam genannt toirb egregius Psaltes in
Israel („ein üortrcffti^cr Pfnttircr ober Sänger in
jSrael"), 2. ßön. 23. Senn ungcoditct er mit fo üielen
roichtigeu ©efdjäftcn feines .S'önigreidjS unb mit fo mondjeu
fd)rocrcn Kriegen bcloftct geroefen, hat cr fid) nicht bomit
begnügt, fcibft fo üielc Pfalmen unb gcifttid)c ©efönge ju
fomponircu, fonbern cr hat folche ou4 felbft für ftch unb
mit onbern Sängern gefungen, ou^ oft felbft mit ber
§nrfe boju gefpielt unb außerbcm mit geroaltigcn Un«
toften jroeihunbert unb od)tjig Sänger bcftcttt, ottefammt
Weifter in biefer .fi'unft, unb biefelben in fchöitcr Orbnung
in 24 Ghöre abgethcilt, rocldje ohne Unterlaß ßngen uub
©Ott loben mußten (1. por. 6, 31; 1. Par. 15, 16 uttb
cap. 25 per totum; Jo.'^ephus lib. 7, utiq. c. 11). Sie
an mehreren Stetten bcr hl- Sd)rift uub oud) befonberS
bei jofephu8«giaü. roeittäußg ju lefen ift. Sobei ift ju
bendjten, bafj fold) fchöne Orbnung üielmehr ©ott felbft
burd) feine Propheten, als ber Sönig Soüib, ongeorbnet
hol, roie auSbrücflid) gefd)rieben fteht 2. por. 29, 25:
„Gr (Gjed)iaS) beftetttc oud) bic Scüitcu im ^oufc beS
.Çjerrit mit Ghmbcln nnb Warfen unb Gittern nad) bcr
SInorbnung SnüibS, beS .ftönigS, unb ©obS, be« ScherS,
unb 9?othanö, beS Propheten: Senn cS roor beS
c r r n S e f e h I burd) bie o n b Seiner Pro«
p heten."

ZTad^rid^tcu a, 6. (Eäcilicnrcrcin.

* StuS 9lcufj fd)reibt mau unS über bic Stuffflt)rungcn
beS bortjgeu SercinS für bie ßeit üom palmfonntag bis
Woriä Perfünbigung golgcitbcS:

Slm Polin fonn log rourbc üom Serein bie Pro«
jcffiou mitgcmad)t uub otteS gefungen, mic eS boS Gra-
duale üorfd)rcibt. Sann murbe im ^od)nmt boS mehr«
ftimmigc Offertorium Imi<roi)orinm üou Sitt gefungen.

Slm ©tünbonnerftogmorgen mar 6horaU,Çtod)amt,
nur rourbc bei bcr Somniuniou bcr ©eiftlld)cu bas mehr»
ftimmigc 0 sacrum convivium üon Sifd)off üorgetrogen.
Slm felben Soge SIbcnbS tomen brci Slcfponforicn ju ben
Sroucrmettcn, componirt üou SicboIb, jum Sortrag.

Slm Ghnrfreitagmorgc|t rourbc roährcnb bev
Slborotion beS hl- Sreujcs Populo mens ntchrftimmig,
Gomponift unbefannt, gefungen.

Slm Gharfainftognbcnb gelangte bei ber Sluf»
erftehungSfeicr golgcnbcS jur Slufführung: „GhriftuS ift auf»
erftonben", componirt üom Sirigcntcn beS ScreinS, .^errn

SBaumciftcr SSufth, unb baSfelbe Sieb nach einer alten
Sompofition, ferner ba§ SSitt'fchc Te Deum,

bann jum Schlufe Tantum ergo unb Genitori, Don
Saêper?, beim Segen.

,9ïm Ofterfonntog fang ber Serein bic SlmbropuS»
Wcffe öon SSitt, Et in carnatua est auê bcr Gricimeffe
Don ßönen, bann roegen bcê 40=ftünbigcn ©cbcteê alê
Offcrtoriumeinlage baê Satramcntêlicb: O sacrum oon
iBifchoff, unb na^ bem ^od^amt baê Don §crrn 33au»
meifter S3uf^ componirtc „Ghriftuê ift aufcrftanben".

9tm Oftcrmontag rourbe bie Sluguftinuêmcffc bon
SSitt, Greboeinlagc rote ©onntag unb Offcrtoriumeinlage
Adoro te non 3[aêperê gefungen. §lm ®ien)tag fam
bann bic Sricimeffe oon Äonen, Dffertoriumcintagc Lauda
Sion oon Saêpcrê, uub Slbcnbê beim ©(^lufe bcê 40=ftün=
bigcn ©ebetcê O sacrum oon S3ifd)off, Te Deum Don
SBitt unb ©egen oon Saêperê pr Slufführung.

Slm rocifeen ©onntag rourbe bei ber geier bct
erften heil- tonmunton ber .Sinber bct ^falm Coeli
enarrant, bie ©aframentêlicbcr: Adoro te, Lauda Sion
unb Sacris solemnis tjon Saêperê, ferner 0 sacrum
oon SSifchoff unb Benedictus auê ber Slmbrofiuêmcffe
oon SBitt gefungen. Slnt gefte SKartä SSertün»
bigung gelangte bann bic Sluguftinuêmcffe oon SBitt
unb alê Cffcrtoriumeinlage Ave maris Stella oon
perê jut Slufführung.

gür btefe Sciftungcn gebührt unferm ^farr=Gäcilicn=
oercin alle Slnerfcnnung, befonberê bcin ucrbienftooHcn
Sirigenten, §errn S3aumciftet SSufch, loelchcr neben
feinet nieten 33crufêatbcit fid) mit greuben ber Wühe
unterjicht, ben ©cfang im SScrcin fo cinjuüben unb ju
leiteit, roie er ju fingen oon bcr ßirche üorgefchrieben ift.
Wöge baher ber SScrcin für bic Ghre ©otteê unb jur
Grbauung bct ©läubigen nie aufhören ju roirfen!

* Sluê ^ddten (Sef. 33urtfd)cib) geht unê nach^
ftehenber SScricht über bie SSirffamfeit bcê bortigen jîird)cn=
choreê ju: prâfeê beê hiefigen Âirchend)oreê ift bct hod)tü.
^err $oftot Sörpcr, Sirigent ber î)err Sehtet SSent.
Sem SSercinc gehören 32 aftiüe, 65 Ghrenmitgltebcr unb
30 Knaben an. Sie (Jhrenmitglieber jahlen einen jähr=
liehen SBcitrag üon 3 Wf.; aufeerbem untcrftüljcn fic ben
herein burch "on gröfeern SSeträgen (3—10 Wf.)

unb burch ©chenfung üon SSüchern k. (iBtaüo ! Sic 9îcb.)
Sic afitücn Witgliebcr proben an allen Sonn»"unb gcft=
tagen nach bem §ochamtc, in bet SBoche je nach bem SSc--
bürfniffe ein= bi« jroeimal. günfjehn auê bct Schule
entlaffenc ffnaben erholten Unterrid)t in ben Sîoten noch
bem Vade mecum üon Roller. Set Ghoralgefang toirb
genou no4 fird)licher SSorfd)tift ausgeführt unb mehr ge«
probt roie früher, roeit bie ©änger cingefchen haben, bafe
cê ohne Hebung nicht geht, unb roeil fte bic ©d)önheit bcê
Ghoralê immer mehr erfennen.

9?eu rourben cinftubirt: Seichte Weffe uon ^picl für brei
gleidic ©timmen ; Wognificot (44limmig) ouê Musica sacra
uon Oberhoffer; eine Slnjahl Ghöre ouê „S3. Äothe".
Soê gonje Äl)riole ift biê jcjjt fertig geübt. SBährenb
früher bic SScfper unb Gomplct nur einige Wale im
3ahre gehalten luurbcn, h^t i'er jc^igc $)err ^räfeS unb

Pfarrer eine Slenberung bahin eintreten laffen, bafe bie=
felbe je^t oon SBcihnochten biê jum hl. Srcifönigc^gcft,
bon Oftern biê gronlcichnam, an ollen übrigen Woricn=
unb ^ciligenfeftcn unb geften beê §ctrn geholten roirb.
Siefe Steuerung haben bic ©änger unb bie ^forrc mit
greuben begrüfet, roeil baburch bet liturgifche" ©efong
mehr iu ben SSorbergrunb trat unb bie ^ouplèeiten bcê
3ohreê ein fcflltd)creê ©epräge unb eine grofeere 3luê=
jeichnung erhielten. Sen ©ängern rourbe ©elegenheit ge=
boten, fich mit biefen Sheilcn bcê ©otteêbicnftcê bertrouter
ju mochen. Sin ben übrigen ©onntogcn beê ^ïirchcnjahrcê
finben SSolfêanba(hten ftott, in roelcheu bic bcutfd)cn Siebet
uom SSolfc unb ben Schulfinbetn in richtigem Sempo unb
mit jiemlich beutlidher SluSfpro^c gcfungcn roerben. 3m
§erbfte b. 3- wirb bcr 9ïcubau ber Äir^e uotouêfichtlit^
uoUcnbet. Sllêbonn erhält bet hiefige Sängctd)or eine
beffere SluffteHung auf bet Orgelbühne, unb mit Oftern
1892 roirb hoffentlich bet S3au bet Orgel auch fo weit ge=
biehen fein, bofe ou^ fie ju ©otteê Ghre erflingen roirb.

VTiisceüen,

* Sie Missa Papae Marcelli, roclchc bei ®c=
legenheit bet b{cêjährigen ©encrolbcrfommlung bcê
Siöcefan = 6öciticnüerelnê om 20. b. W. bom Kölner
Somdhot oufgeführt roirb, bilbet gleichfnm einen Wotf^
ftein in bcr ©efchichtc bet hl- Wufif. SBir glauben boher
mondjen unferct Sefer einen Sicnft ju erroeifen, roenn
roir in ßürje boê ©efchichtlidhe über bicfc berühmte Wefe^
fompofttion herfc^en:

S3ei ben SSerathungen, roclchc üor ber 22. öffentlichen
Sißung beê ollgemctncn Goncilê oon Srient
am 11. ©eptember 1561 ftottfonben, glaubten einige
GoncilSbätcr für Sluêfchliefeung bcr figurirten (mehr»
ftimmigcn) .<ïirchcnmurif unb für alleinige SScibcholtung
beê ©regotionifchen Ghotalê botiren ju müffen.
Sagegen fptachcn ft^ ober oHe übrigen Sätet ouê unter
SScrufung auf GccI. 32, 5: „Ne impedias Musicam"
(„§inbcrc bic Wufif nidht!"). — 3u bcr 22. öffent»
liehen Silutng erfolgte boher nur ber SSefchlufe:
„3enc Wufif ober, roelcher entroeber burd) bte Orgel
ober ben ©cfang etroaê ©d)lüpfttgeS obet Untcincê beU
gemengt roitb .... foOen fic (bic S3ifchöfe) ouê ben
ÄirdjCK jurüdroetfen, bomit boê 4)ouS ©ottcê roohrhaft
olê ein SScthonê crfdjcine unb fo genannt roerben fönne."
— Sllê nun boê Goncil 1563 gcfd)loffcn mar, hanbelte
cê fid) um genoue Sluêführimg feiner SSefchlüffe, olfo
auch betet über Wufif. <ßapft ^luö IV. (f lö65) roar
felbft ein grofeer greunb bet Wufif, roeêholb biefe Sin»
gclcgcnheit mit befonberer ©enouigfeit behanbelt tbctbcn
mufete. Sie jur Sut^fühtuug ber Goncilêbcfchlüffc bom
^opftc cingefcljtc Gongregation bon Gatblnälen übertrug
bie Seitung biefer Slngclcgcnheit bem Garbinal SSiteU
lojjo, bet felbft kennet unb Sicbhobcr bcr Wufif roor,
uttb bem hl- Äatl SSottomäuS.

Ser Gorbinal SSitellojjo, olê SSotfijjenbct biefer Gom»
miffion, begehrte mehrere gefd)idte ©änger ouê bcr päpft?
lid)cn ^fapelle jut SBerathung unb erhielt beten acht.. Gine

§auptforbcrung ber Earbtnnic ging ba^tn, bafe ber
ïcft bei ben Ocfnngen beutlicb Dctfianben
merbe. §icrju ftufeerten bie papftlidjen Sänger i^re
Sebenfen: SaS fel nicbt immer möglicb roegen ber gugen
unb 97a^af)mungcn, bie baè eigentlicbe gfement ber mu=
fifalif^en JSunft feien unb oon benen man nici)t laffen
fönne, obue bie Äunft felbft anfjubeben. aber feitenS
ber ßarbinäle auf baô Te Deum beö Gonftanjo gefta
unb bie ^mproperien ¹)âaleftrina'ê biugeroiefen rourbe, enU
gegneten fic- bafe bicfc ^pieccn turjc Sä^c cntbiclten, roclcbc
allcrbingö in fold)er gorra bebanbclt roerben fönnten, uicf)f
aber ein ganjcê Gloria ober Credo; in biefen unb äbn»
ticbcn tejtrcicbercn Säpen tönne man baê fiinfllicberc îon»
gcrocbc unmBglith öBDlig cntbcbrcn, roenn man nid)t in
unlciblidjc 3)îonotonic gerathen unb man bic gigural»
mufif überhaupt beibehalten roolle.

Ënblicb fam man überein, einen prattifd)en Serfud)
JU machen: pierluigi ba ißalcftrino, bamalê pcn=
fionirter Sänger ber päpftlicben ffapetlr, follte beauftragt
roerben, eine ernfte, fird)lichc ïlîeffe ju fomponiren, in ber
mit Scibchaltung einer loohltöncnbcn Harmonie unb bct
nothroenbigen Serflc^tung bct gugcn bct Icjt unb beffen
Sinn oerftanben roerben fönne. SBürbc bct ÎRcifter ben
geftcntcn ■Slnforbcrungcn entfpredjen, fo ocrpfltd)tctcn fii)
bie Gatbiuälc, Stcnbcrungcn bejüglich bct Kirchenmufif
nicht in Sorfchlag ju bringen — int ungünftigen galle
bagegen roürben Don bet jut Sluêführung ber Eoncilê»
bcfd)lüffc cingcfc^tcn Congrégation oon Garbinälcn gc»
eignete SSeftimmungcn ohne flctruffcn roerben.

S)er fromme ïlîeifler nahm junüd)ft feine
jttm ©cbclc unb ging bann an bic fdjroicrigc Slrbeit, ber
et bic Stuffd)rift gob: „Illumina oculos moos" („®ieb
Sid)t meinen Slugen") ^f. 12, 4. S}Jit biefer Sluffchrift
fonb mon boê Driginolmonuffript nod) feinem îobc, unb
mit biefem 2itel rourbc bic (Somporuion 1600 in Scnebig
gcbrucft.

Um jum ßiclc ju fotnmen, locnbclc ber ÎDîciftcr bei
ber Œompofilion folgenbe ïlîiltcl*) an:

1. Gt licbiente pd) bcê coittropunffifchen tuuflapporotcê
nut fpotfom unb unlcrorbnctc benfelben bem Ïcjlc;

2. nm beut Söffe 9luhe gönnen ju fönnen unb boch
bet ©tunbftimmc nid)f ju entbehren, loähUc cr jioci Säffc;

3. ju jroei Söffen mären fcd)ê onbere Stimmen ct.
forbcrlid) geioefen; oflcin eine od)tftiinmigc SKeffc loat
in ber päpfllidjcu Jiîapclle etroaê Ungeioöhnlidjcê unb
^olcftrina mufelc fürd)tcn, fchon baburd) anjuflofecn; cr
roäbltc bohcr fcd)« Stimmen, looburd) er in ben Stonb
gcfcjjt roor, fic felbft in jroei Ghörcn ouftreten ju laffen;

4. bcfd)lofe er, brei ®icffcn ju componiren, bomit
bod) oieneid)t eine ben Sieg erringe.

Sllê bet 9)Jeiftcr bic brei TOcffen oolleitbet hoUe, murbcn
fie ouf Slnorbnung bcê Gorbinolê Sittcllojjo am 28. Slpril
l.^f) in beffen Salofte unb in ©egentoott fämmtlid)«
Gongregotionêmttglicbcr oon fäminilid)cu päpftlid)cn Sän.
gern üorgetrogen. Sic crftc ^Kcffe foroohl roie bie j roeite,
beibe errongcn fic ben Scifall ber onroefenben Gorbinäle;
bic britte ober (bic M. Pajiao Marcelli) rife fic förmlich
hin unb begeifterte felbft bic bortragcnbcn Sänger. Sic
Gorbinäle beglücfroünfchten pierluigi unb fprochen fi^
bohin ouê, bofe hinfichtlid) bet SKufif eine Slcnbctung nicht
JU treffen fei, ermahnten ober bic Sänget, Sorge ju trogen,
bafe im 5)oufc ©ottcê nur bcê §ctrn roürbige, biefen brei
Gompofitionen ähnliihe SSerfc, oufgeführt würben.

Salb barauf foUtc bct SDWftcr ouê bem SKunbc bcê
«JJopftcê felbft boê berbiente 2ob erholten. Sllê nämlich
am 19. 3uni beSfelben Sohrcê wegen bcê Sünbniffcê bcê
päpfllichcn Stuhles mit ben Schrocijct Gibgcnoffen ein
feicrlidjcS Soufomt unlct Sljfiftcnj bcê ^JJapftcê ftottfonb,
rourbe bicfc britte SKcffc 5ßicrluigiö aufgeführt, no^ beten
Seenbigung Siuê gefogt hoben foH: „Soê finb bic ^or»
monicn bcê neuen hohen Sicbcê, toelche cinft bct Slpoftel
gjohonneê im jubclnben Sctufolcm gehört hot, bon roelchcn
unê hier ein anberer JohonneS im ftrcitcnbcn Scrufolem
einen Sorgcfchmad gicbt." — 3ur Selohnung übertrug
ihm bet ^opft ben ncugefdiaffcncn Ißoftcu eincê päpft»
liehen Gompofitcurê mit einem jwar fehr bcfchcibcnen
ober feftcn ©ehalte, bo bct SKciflct als 2aic bic ßopcü»
mciftcrftclle nicht beflcibcn fonnte.

Scr SJomc „Missa I'apae Marcelli" ift jener
compofition oom SJJciftcr felbft beigelegt worben, um boê
Slnbenfen beö bet Sïitd)c leibet fchon noch 21 Slcgicrungê-
tagen (löOö) entriffencn cblcn ^opftcê SJtorccllnê II.
JU ehren, ber juerft unter bcu ^äpftcn jeneê 3eitolterê
„ben ©OtteSbienft ju feinet echten gcierlichfcit jurücf»
juführcn beftrebt toor". —

SBit freuen unê, bafe ber Kölner Somdjor bcmnächft
unter funbiger Seitung boê berühmte ïonroerf oufführcn
roitb, tmb geben unê jugleid) ber Hoffnung hin, bafe bic
jrocifclloê funftgcrcdjtc Aufführung ber floffifchcu gigurol»
mupf monche neue greunbe gewinnen toerbe.

* (dciftcdflcgcnumrt. — Sllê ber cnglifchc ©eigen»
oirtuoê Gffer jum erften SJJolc ein Sonjcrt bot einem
gröfecren pnblifum gob, rourbc et ausgepfiffen. Gffer
wartete, biê fich bie erregten ©emüther wieber beruhigt
hotten, bonn legte et ben Sogen bei Seite unb fpielte ein
Stücf pizzicato, bic 3Kclobic boju pfeif enb. SoS ^ubli»
fum war ftorr; fo etwoö war nod) nid)t bogcwcfcn, unb
als nun boUcnbS om Sd)Iuffe feiner merfwürbigen Sciflung
Gffer, fid) tief bcrbcugcnb, mit louter Stimme erflärte:
„©etn fomme id) ben SBünfchcn meiner hochbcrchrtcn
©önncr noch uub höbe nun mein SJföglichftcS gcthon, bct
®efd)mocfêtid)tung bcê ^IJublifumS ju genügen, rocIcheS jo
beutlich ju berftehen gab, bofe cS bic Jïnnft bcS ^feifenê
bem Siolinfpiel uorjtche", brod) boö pnblifum in ftür»
mlfd)cn Scifotl ouö. 3u furjct geit root cr ber Sicbling
bct Souboner.

Brieffaftcn öeu 2^cbaPtion.

3n bcu Slbbrucf ber ifompofition bon 3- Schäfer,
„SKorlo, Worio, Su Dfofc ber grouen" (cf. oor. SJr. b.Sl.),
haben fid) einige Sturffchlct cingcfchlichen: 2. Shftem,
2. Soft mufe bct îenot d hoben ftott c; ferner 2. Stjftcin,
leuter îoft bet Sllt c ftott os.

2lm Wittmoch nad) ^ftngftcn, 20. öerfl. WtS., tagte tn
unferer rheintfdhen tDZetropoIc Äötn bic XXII. ©cncral»
SScrfatnmIung bcâ Siocefan^GäcilientJcrcinl; biefelbe na^m
einen ma^r^aft glänjenben SSerlauf. SJic^t nur bie ©eift»
lit^îcit unb bie Schrcrfc^aft toaren fc^r ja^Iteich oertreten,
fonbern auch ber hod)». §err Grjbif^of unb bcr hod)io.
^err SBcihbifchof gifcher bctunbctcn bur^ ihre 9tn»
wefenheit bejw. burch ihre Shc'Inahnte an ber gotteSbicnft«
liehen geftfeier wie an ber gefchloffenen SKitglicbcrsSSer»
fammlung, bafe bie Bemühungen bc8 GäcilicnücreinS für
eine ber Siturgie roie ber ffunft cntfprcchcnbe gorm ber
hl. SOÎufit auch an hoher SteUe bic üerbiente iSürbigung
finben. 3lud) bemcrftcn roir unter ben Slnmefenbcn bie
getreu SomtapcHmciftcr Senj auê Stier, ^rölat ^ro»
fcffor ©imar auS Sonn, ben Stobtpfarrer üon SStcS=
baben unb üiele ©ciftlidic unb Sirigcntcn auê bet Sriercr
Siöcefe. SaS feierliche ^ontifitalamt rourbe oom hochto.
|)errn Grjbifchof celebrirt, roeld)cr unter ben klängen
ber Drgel unb unter Sorantritt bcr @eminat=9llumncn
unb bet ©ciftlichfcit 91/2 Uhr ^Jic ^îtr^e St. Waria im
Gapitol betrat. Safe bct §crr Sii5ccfanptäfeS G. Gohcn
für bie oormittägige firchenmufifalifche Slufführung ftatt
beS SomeS biefeS altchrroürbige, herrlich auSgcfchmücftc
©OtteShauS geroählt, h^ttc feinen ©runb offenbat barin,
bofe bie ijrtliche SlufflcHung beS ©efangchorS hier roeit
günftigcr ift, unb barum bic SonrocHen, jumoI tücnn
eine ^ûlcftrino=Weffe mit ihrem üiclücrfchlungencn Stint»
mengcroebe auf bcrn Programm fleht, ücrftänbli^cr baS
Dhr beS ^i5rerS treffen, olS in ben tociten foflen bcS
hohen SomeS. Set Somd)or fang bic beiühmtc fec^S»
ftimmige Missa Papae Marcelli üou ^icrluigi bo
^aleftrino, ein Söerf, toclchcS foroohl an bic Äunft unb
Umficht beS Sirigcntcn, toie on bie Sd)logferligfcit unb
StuSbouer beS SängcrperfonolS nicht geroi)hnliche Slnfor»
bcrungcn ftellt. greilich, ber Äölnet Somdjot üerfügt über
ein Stimmenmoterial, toie nton cS feiten antrifft: roohr»
haft glänjenbe Sopronftimmen, einen iucid)cn, üollen Sllt
unb Wännerftimmen üon prächtigem, fonorem Slang, bcncn
tüir oUerbingS, namentlich bei SluSführung ber Ghorolfäfe,
eine etiooS hellere gärbung toünfd)ten. Saju lotnmt eine
beiüunbetungStüürbigc Sidjerheit, bic fich nicht nut bei
befonberS fchtoiertgen Ginfä^en, fonbern auch in bct
ruhigen SluSführung bct oft toeit auSgefponncneu Son»
figuren beS unübertrefflichen WeiftcrS befunbete. Safe bic
Sîeinheit bet ^ntonotion ungetrübt blieb bis jum Schlnfe»
aecorb, unb onberfeitS bie SSahl ber Tempi in ben
eittjelnen Sheilcn bcr Missa eine burchtoeg fehr glücfli^c
)oor, liefe fich bei einem fold)en Ghore unb unter fo
fünbiger Seitung ni^t anberS erroartcu. SlllerbingS brod)tc
uns bie, Surfjt ber Ginfäßc roie bcS SufammenflangS
juroeilcn auf ben ©ebonfen, als ob bie S3egeiftetung bei
bct SBiebergobe beS gtanbiofcn ÄtmftroerfeS ben Ghor
(unb befonberS bie Wännerftimmen) ein roenig üergcf|en
loffe, bafe er hente nicht an geroohntcr Stelle, auf ber
Gmpote bct hohen Somfird)c mit ihren tociten .^loacn,
placirt fei. SSohl ouS ^^ïiclftt gegen feinen fcl. SSorgänget
im Slmtc liefe ber §err SomfapcHmcii'tct eine üierftimmige
Ginlogc (Wonufcript) oou gr. ßöncn fingen; biefelbe ift
nicht ohne Schmung componirt; aber cS berührt ben
|)Dtcr gor feltfom, bofe ber Gomponift bei ben Sorten
Da virtutis meritum, da salutis exitum, da pcrenne
gaudium („©ib unS bic grucht bet Sugcnb, ücrleihe unS
ein fcligcS Gttbc unb bic croigc greube!") — baS mehrmals
rotebcrholtc da burd) eine ^onfe üon mehreren Snttfd)Iögen
oon ben folgenben Sorten trennt: eS ift, alS ob bcr
Sänger nod) erft bei fid) überlegen müffe, um roeld)e ©naben
er ben h'- ®eifte bitten foff. Sir benfen, bofe biefcS
„Sefinncn" Sache beS Sid)terS geroefen, nicht ober bcS
Gomponiftcn ober gor bcS Säugers. Offertorium

fom bann ^iel on bic 3îcihc mit einer Gompofition
(Womtfcript), tocldjc ben jur frudjtbringenbcn S3ctrad)tung
beS gijttlichen ©efc^cS (i. e. bcr in bemfelben üerborgenen
Sunber bct göttlid)cu SciSljeit unb ©ered)ttgfcit) att»
rcgcnben Scjt „Meditabor in mandatis tuis etc." feht
fd)ön unb treffenb iduftrirtc. SaS feierliche ^ontififalomt
fchlofe mit einem pompöfcn OrgcU^ßoftlubium üon ^effe.

lii/2 Uhr begann im grofecn Soole beS „gränfifd)cn
§ofcS" bic gefd)loffcnc S3litgl ieber »Scr fammlung,
roelche foroohl bct hod)ro. ,§ert Grjbifchof ols aud) bcr
hochro. !^erv Scihbifd)of gifi-her mit ihrer hohen ©egen»
loart beehrten. Scr ^)ert SiÖcefonpräfcS Gohen crftattctc
noch t)erjticher SSegrüfeung ber Slnrocfenbcn einen ein»
gehenben 33ericht über bic Sitffamfcit bcS GäcilicnücreinS
im abgelaufenen S3creinSjohrc. 27 Sefonoten beftehen
CO.'282 SSercinc mit übet 1000¹) Witglicbern. Sie ^ohl
ber Sänget beträgt ca. öl.'jö Wänner unb 3551 ßnoben.
Set aicbnct hob mohnenb herüor, bofe, roenn oud) fdion
SSieleS in bem müheoollcn Serfe bcr Skform crrcid)t fei,
boS 3iel nod) fern fei: bofe oud) in bcr lejjten fiird)c bet
ouSgebehnten Grjbiöcefe bic hl. Wufif genau nad) ben
Sorfd)tiften ber ßird)e auSgeffihrt toerbe. SliiS bem
S3erichtc ging aud) herüor, bofe ber ^jerr SiöcefonpräfeS
felbft unouSgcfclit thätig ift, um bic einjelnen *15fatr»
SScreine in ihren Seftrebungen burd) Slnregung unb S3e»
Ichrung ju förbern. Siefe fcinc opfetooHc Shätigfeit ocr»
bient um fo mehr unfere bonfborc Slnerfcnnung, olS
feine ßroft unb 3cit burd) bic ou bcr Somfird)e unb am
ijJticfterfcminar ju erfünenbcn SlmtSpflichtcn fd)on üollouf
in Slnfpruch genommen finb. 3m locitcrcn Scrlonfc feinet
Slicbc üctbreitetc bct SiöcefonpräfeS fid), nutet 33ejng»
nohme auf bie SScfchlüffe ber SScrfommlung bcr Siöcefan»
i}5räfibeS in Samberg, in fehr tid)tüotlcr Seife über
^robuftion (Gompofition) nnb 9leprobuttion (SluSführung)
fitd)lid)ct Soniuerfe, roobei cr ben Untcrfd)icb jioifd)cn
iîird)enmufit unb ^tofannmfif fcl)arf marfirtc. Sic iïird)cn'
mufiffdjule (©regorinShanS) iu Slochen, roeld)e be»
fonntlid) unter bcr umfid)tigcn Seitung beS .^»ctrn SircftorS
S3ödclct ficht, empfahl et bem Sohlroollen ber Ser:

fammlung unb berbanb bamit bte Sitte au bte nmuefenben
©ciftlitfjcn, baê fegcnêreirf) luitfenbe Snftitut au^ burc^
matcrteHe Untcrftülmng förbrrn ju Reifen.¹)

Ser langjährige uerbicntc Scrcinêfa[firer, .§err §au)3t=
Ic[)rer Schm'il^, erftattete fobann ben Äaffenberidjt: Sie
(Sinnahme betrug 572 3Ä., barunter an Sciträgcn auê
20 Setanaten 228 SJÎ.; bic Sluêgabc belief fich auf
561 ïïî., barunter fiir Scrcinêjtnicfc 342 ÎIÎ.

9ïun bcfticg ber hochm. §ctr ©cihbifdiof jut
grofeen greube bct Serfamtnlung bic Ïtibiinc ju einet
begciftcrnben Siebe über ben ©reg. Choral, alê ben
ctgcntliclicn „©efang ber iïirchc". Scr hod)iu. .^err 3ïcbucr
ftcHtc benfelben in *)5atatlcle ju ben bilbenben iîiinftcn im
Sienfte ber .<îird)c, unb mieê bie oiel innigere Sejiehung
nod), in ber gcrobc ber hl- ©efong jut ßtrche flehe. Sic
Äird)c habe bicfc ßünftc gehoben unb ihnen ihren ©eift
cingchouil)t. Slbct biefe Äünfte ftäuben nid)t in fo enget
Sejiehung jur ßir^c mic gerabe bic ^îunft bcê ©efangeê.
Scjüglid) bet Stilort einer Äirche föunc mon fehr Der»
fd)icbcnet Slnfid)t fein; ber Sofilifcnftil, bet tomonifd)e
unb ber gothifd)c: fie aße feien fd)ön uub fird)lid) juläffig.
Gbenfo bcrholfc cê fid) mit bct SD^olerei: cr erinnere nur
an baê hcrrliii)c Soinbilb unb on bie <Sij;tinifd)c SKobonno.
Sic ffunft beê ©efongeê ober fei ein ©tücf oom Scbcn
ber Äird)c. Scr hl- ©efong fei niri)tê onbereê olê ein
©cbct, loic cê bie hiinmlifd)cn ©elfter fortloäbrcnb beut
Sltlmäd)tigcn barbringen. Sic ffirdjc, olê bic Srout bcê
©ottcêlommcê ouf Grben, fei bcftimmf, beffen Sob ju Oer»
fiinben, nttb bicfeö Sob fei ber hcrrlidic Ghorol. 'ilJapft
©regor ber ©rofje habe bie ©efänge ber iîirdje, bie fid)
biê bohin nur fd)üthtcrn hernormogten, gcfommclt uub
olê SJfuftcr für bie ^utunft jufommcugcftcllt. SSic 9{om
bic SDhitter ber ßird)c fei, fo h^^bc fic oud) übet ben
©efong gciuod)t unb ofte TOittcl ongciocnbct, um bic hl-
SWclobiecn ber Sätet ju oerbreiten unb ju förbern.
biefer Scjiehimg habe fid) oud) iîorl ber ©rofic um bcu
©efong gonj herüorrogenbe Serbienfte enoorben. Sind)
baê Goncil oon îricnt, "ipiuê IV., Sllcïonbcr VII. mtb
Senebift XIV. hoben in biefem Sinitc ben Ghorol olê
bic ©runblagc bc8 lititrgifchen ©ottcôbicnftcê, olê ben
©efong ber hl- -^ird)c bejeid)ncf. SJid)t minbcr habe ber
hod)îeligc <liavft ^iuê IX. nlê eifriger Pfleger unb
görberer bcê Ghorolê fid) crtoicfcu ttnb bic Sicuhcrftclliing
bet Ghorolbüd)Ct ocranloftt, um eine fefte offgemeine
SJorm JU fd)offcn. Uufcr gcgcmuärtigcr <}}apft Seo XIII.
fei gonj in feine gnfiftopfcn getreten, ©cioif) fei oud) bet
Volhphone ©efong bered)tigt, locnn cr in rid)ligct Seife
componirt uub ouêgeführt werbe, loenn cr fid) ou bie
groficit SJÎciftcr ber früheren jahrhunberte flnfd)licf5c. Soê
leljfe Gontil oon iïöln habe fid) ober bejüglich bcê
Ghorolgcfongeê bohin geäufjcrt, boft er bic Siegel, nid)t bic
Sluênohme bilben miifjc. Saê bcutfdjC iîird)cnlicb hob
oud) feine Scred)ligung, ober nid)t ju Ungunften beê
Ghorolê. Scr hüd)w. .^icrr bcflaglc cê oud), boft fpejieü
bic Sefpcr im Saufe beê gegenwärtigen Sohrhunbcrtê
(uttb jwor mehr in ben Stäbten olê ouf bem l'onbc) ben

fogen. bcutfóen Solfêonbodhten höbe tocidjcn müffent
mon folie ollerbingê bic einen pflegen, aber oud) bie
onberen borüber nidht ocrnochlöffigcn. Sein (bcê hoth'o-
§crrn) S&eal fei: Sc: liturgif d)e©cf ong, gefungen
oont gonjen Soltc! Gin Grebo beifpiclêwcifc, eine
Sotio = Sefpct, bic Gotnplet liefeen ftch, jumal iu
fleincrcn ©cmcinbcn, ohne oHju grofic Sdhwierigleitcn in
biefer SBctfe auêführen. ffurj, bet Ghorol müffe nid)t
nut ©cmeingut bct Sänger, fonbern, loic in alter 3cit,
©cmcingut bcê gattjcn Solfeê werben. Scr hochto. S^m
3ïcbncr bobc borttm oud) mit greuben Wahrgenommen, bofe
tu bcu Schtctfcmiuorien ju Goritelimünftcr, ju Sintttd)
unb Srühl bic ipflcgc bcê Ghorolê neben bet Pflege bcê
poü)phoncn ©efongeê in bcftcr SScifc wahrgenommen
merbe. iïein Gimourf fel toeniget bercd)ttgt olê ber, bafe
boê Solt bcu lateinifchen Sej-t nid)f o:rftchc. Sd)Iicfelid)
empfahl bet hoihuj- $icrt mit SBärmc bic 3ïömifd)cn
off iji ellen Ghotbüd)er, welche burd) ein jüngft
erloffcneê oberhirtlid)cS Scfret iit unfere Grjbiöccfc ein»
geführt nnb toegen ihrer inneren unb äufectcn Sorjüge
befonberê geeignet feien, bic Pflege bcê ©reg. Ghorolê ju
förbern. —

So Slntröge an bie ©cnctoUSerfammlttng beim .^errn
SorfilKubcn ttidjl cingcgongcn woren, fo bat berfelbe nun»
mehr ben hodhm. ,^)crrn Grjbifd)of um bcu oberhirt»
lid)cn Segen für bic Slnwcfcnbeit tutb für bic Scftrcbnngcu
ber Screinêmitglicbcr, loorouf ber hod)iü. Grjbifd)of hcrj»
lid)c SSortc bct Grmuntcrung an bic Slnwcfcnbcn riif)tcfc;
Gr iüihifd)c, bofi bic fd)öiten ttnb crbcbcnbeu SSortc, wcld)c
in ber Serfommlung gefprod)cu worbcu, einen guten Ort
finbcn, unb bofe unlct bct S3ütwirtung bcê hl- ©ciftcê bct
hl. ©efong imntct ntchr blühen uub gebethcit möge. Gin
muthiger Slnfong fei bic .^)ätftc bcê SScrfcê! Sic Set»
fammlung empfing borauf fnieenb ben obcrhirtlid)cn Segen.

©cgcn Uhr bereinigten fid) co. 120 ïheilnchmcr
im „grättf. .'pofc" ju einem gemciufomcn SJfittogêmohle,
on betn oud) bct hod)lü. ,'pcrr '•B?cihbifd)of theilnahm. —

Sfochmittogê 4'/._> Uhr riefen bic ©lodcn bon St. SDJorio
im Gopitol ju bet jiocitcn mufitollftf)cn Sluf»
führung bcê ïogcê, ioeld)c ein iU-ogtomm mit nii{)t
loeniger olê 18 Shtmmern oufwicê. Soê geräumige
Q5otteêhou8 wor oud) bei biefer ©elegenheit biê jum legten
piolic gefüHt. Sin ber Slufführung waren betheiligt bic
Ghöre bonSt. StnbrcoS, St. Guulbert, St. ©creou,
St. SOlorio im Gopitol, St. S3?auritiuê, St. 'iJJctcr,
St. Urfulo unb ber Somd)or. SSir erhielten bort
ein fleineê, ober erfrculid)eê Silb bon bent regen Sd)offcn
bei iïird)end)öte iïölnê, unb wenn oud) uid)t jcbc cinjclne
Shtiumcr fo borjüglid) gclong, wie Sirigent unb Sänger»
d)or nod) jorgfälllgcr Sorbereitung biencid)t crwortct
hotten, fo hörlcn wir nad)hcr über ten ©cfommtcinbrucf
nur eine Stimme ber Slncrfcnnung unb bc8 Sobeê: unb
wir fd)liefecu unê biefem Sotum freubigft an. Sic geier
fd)lofe ob mit einem, boin ^jerrn Somcopcflmclftcr Gohen
compouicrtcn, 5»ftimmigcu To Denin mit iJJofouncn» unb
Drgclbcgleitnng, bei wcld)cm ber ©lonj unb bic morfigc
Äroft bct Stiinmcu bcê Somd)orê nod) einmal jnr boflen
i Oleltung foincn.

gilt ben Slbenb ftatte bcr unerntübli(fte ®ii)cefanpräfe§ bcn
Sftciincftmccn nodft eine angcneftme Ucberraf^ung jugebacftt:
ein glanjcnbeS Sofal« unb 3nfttumcntal»Goncert
in bcm großen Saolc bc§ „grSnf. §ofcê". Sic ÏÏMnncrdiöre
bcê Somcê unb non @t. Gunibcrl ftattcn bcn uoïalcn
Sftcil übernommen, roäftrcnb bie ÜJInfiftapcIIc beê 40. Üiegtê.
bic OrcftcfterftiicEc ejcfutirtc. Scibcr pp^gf" bic Gifcnbaftn»
jügc mit iftrcr Slbfaftrt nicftt fo gcmäcftlicft ju roorten,' toie
bte Gonccrt=8SeranftaItungen mit iftrcm ?tnfang, fonft ftattcn
mir uon bcm uiclocrfprccftcnbcn Programme jcbcnfaHê mcftr
ftörcn bürfen, alê bic prncfttig cïofntirtcn erften 4 5Jnmmcrn.
ïllit einem iSeufjcr bcr Dïcfignation unb nid)t ganj fret üon
92cib gegen bic glüctlid)crcn guriicfblcibcnbcn ocrlicßcn loir
baê eonccrtlotaf, aber aud) mit bcm feften Sorfagc, bent
ucrbicntcn SScranftaltcr bcê Sird)cnntufif=(5cftcê bei crftcr
©ctcgcnfteit unfere SScrounbcrung auêjubriic!cn. W. S.

bei ©elegenfteit bcr XXII. ©cncralucrfammlung bcê
Siöcefan^Göcilicnbercinê fcftrcibt bic, „fiöln. ®olfgjtg."
(SRcfcrent $)err ©cmtnarlcftrer ?lug. SBiltbcrger) u. a.
golgcnbeê:

„Gê ift rid)tig, baß 9J?cifterroerïe ju iftrcr Sluêfüftrbar»
feit im Stllgemcincn au^ 2Ketfterfängcr, b. ft. gut gcfd)uttc
Stifnmcn forbern. Sa biefe görberung in crftcr Sinic
an unfere Somtftöre geftellt tocrben fann, fo ßnb bicfc
au^ berufen, bie ïfJcifterrocrfe in tjoücnbcter gorm unê
üorjnfüftrcn. ^at ber Solner Somd)or biefe Sfufgabe ge»
ïoft? 33tr glauben bie groge mit einem entfd)icbcncn
„3a" beontroortcn ju müffen. S'ïacft foId)cr Sluffüftrung
nimtnt man nidftt meftr baê Sccirmeffer in bie ^onb unb
rid)tet fleinlicft, fonbern mon jieftt ben §ut ob unb mod)t
oor bcm Gftor unb fcincm Setter eine rcdjt tiefe SSerbcu»
gung. Scr Gftor roar ß^ bollftänbig bewußt, baß er eiu
Sunftroert aUererften 9ïangeê ouêjufüftrcn ftatte. 2Sir
ftätten geroünfcftt, bie SfJJeffc loare im' Som oufgcfüftrt
roorben. Sort ftätte geroiß ÜKaucfteê abgetönter unb fcftöitcr
gellungen. SSiele Stellen toaren im Som junt p geortet,
bte tu bcr SKoricnlircftc mf Hangen, mon^e Ginfäjje tuörcn
nobeler geroorben. SBir ftaben nocft bem Sßontifilalomtc
an licrfd)icbcnc |)crten bic gragc gcftcHt: „SBeld)cn Gin=
brud ftot bic 2J?cffc gcmacftt?" Sic Slnttoort lautete mciftcnê:
„Gê padte mid) nicftt." SSofter biefe Grfd)cinung? SBir glau=
bcn, ber ©runb liegt barin, boß bem nid)t on berartige
potl)pftone ^ufit ©croöftntcn boê Sßcrftänbniß fcftr crfd)roert
roirb burd) bie Innftüolle foutraVunttifd)e SScrfd)lingung
bcr Stimmen. S8icllcid)t ftätte eine bcm ïprogrctmm bci=
gcbrndte turjc Slnolftfc bct SDZcffc großen SJu^en geftiftet,

3roci SSerfc bcr Scquenj würben mcftrßimmig gefungen
■ nad) cincr Gompofition Oon Söncn. Gê mocfttc auf unê
bcn Ginbrud, olê ob bie Sänger beim SSortrag biefer
Sätje fo rccftt mit ®cgciftcrung unb Eingebung gefungen
ftätten, unb bic SSirfung war eine uorjüglicftc. Gbcn fo
fd)ün würbe baê Cffcrtorium „Mcditabor" tJonSßiel gc»
fungcn. Siefcê Stüd ift in bcr Sompofition fiußcrft flor
unb cbcl gcftoUcn, ciu ed)tcê Sinb bcr Sßicl'fdjcn aJZufc.

Scr aSortrog bcê ©rcgorianifdjcn Gftütolê ftat unê
nid)t oßcrrocgcn bcfricbigt. Sic geroäftlte Scinegmig mag
füt bcn Som bic ri^tigc fein. 3!" ^^^^ SKoticnfird)c bnrftc
fie fd)ncllcr roerbcn. Sicê gilt nomentlid) füt bcn 3n=
troituê. Sic d)orolitct gefungenen Scquenjocrfe befricbigten
unb erbauten tooftl olle Slnrocfenbcn. SBir ftaben fdjon
öfter bic SBcmcrfung gctnacftt, boß bei bcn Scrfammlungcn
bie Sïcfponforien etujoê fticfmüttcrli^ beftanbclt toerben.

Ser SSortrag berfelben mocftt oft bcn Ginbrud, olê ob ßc
etiüoê 3îcbcnfnd)licftcê wären. SSir meinen, ba6 jcbcê
cuni spiritu tuo", jcbcê „Amen" mit berfelben Gi"aft=
fteit, mit berfelben SBänne unb Stnbad)t gefungen werben
foD, wie oucft bic onbern Sftcilc bcr ft. SDÎcffc.

Sllê roir um, 41/2 Uftr unfere Stritte wieber ju bcm
fd)öncn ©ottcêftaufc lenftcn, fonben roir baêfelbe bcrcitê
übcrfüm, fo boß cê unê fd)iucr rourbc, ein gutcê spiäjji^cn
JU ßnben, Se^'cnfnÜê roarcn ouê Dielen Pfarreien Söln'ê
große Sd^oorcn nod) ber 3Karicnfird)c geßrömt. ©alt
cê bod) bic bcftcn unb tüdfttigftcn Sirchcncftore bcr Stobt
JU ftörcn. Sin bcn Sluffüftrungcn bei bct Slnbad)t ftaben
ßd) bctftciligt bic Gftorc tjon St. ißcter, St. Urfula, St. 'iDfau»
ritiuê, St. Gunibcrt, St. Slitbrèaê, St. ©ercon, St. SWoria
im Gopitol nnb bcr Somd)or. SSor einigen Sagen fogte
bcr Sirigent eiucê Gftoreê ju unê: „Gê roäre bcn bctftci»
ligtcn Gftörcn liebet gcrocfcn, wenn bct Somd)ot oHc
Sluffüftrungcn übernommen ftätte. Gê gibt fo ein SSctt=
ßngcn." SSir fönnen biefer Sluffaffung nid)t beipflid)ten,
ßnb öielmeftr bcr Slnßd)t, baß burd) bic Sluffüftrung bcr
üctf^iebenen Gftörc ben in großer goftt onwcfcnbcn Eftor>
3ïcgentcn nnb Sird)cnfängern oom Sonbe gejeigt lucrben
tonnte nnb tn SBirflid)fcit ja oud) gcjcigt luurbc, boß man
oud) mit geringem ftröften ber Sird)c burd)onê ÏBürbigcê
Icißcn tonn. Sic Scißuitgcn beê Sotnd)orcô fömtcn ouê
naftclicgenbcn ©rünben in bcm a}Jaßc nid)t norbilblid)
Wirten wic bic ber onberen Gftörc. Unb ein „SSctifingcn"
jur Gftrc ©otteê laffen wir uuê rcd)t gern gefancn. SSir
müffen ben bctftciligtcn Gt)ören oftnc Sluênoftmc uufcrc
Slncrfennung ouêfprccftcn. ©onj bcfonberê fteben wir ben
fd)öncu SSortrog bcê d)oraliter gefungenen „Alma Re-
demptoris' ftcroor. Sind) bic 5hiutmcrn 10 nnb 11 gc=
ßclcn unê gut, ebenfo 3?r. 15.*) Scr Vortrag bcê benlfdien
Sircftenlicbeê: „Soßt tmê froftlodcn" gelang gut, weniger
Sh". 14. Sir brüdcnbc Sd)Wülc roirftc bcrcitê auf bie
ffinbcrftimntcn. Soê Te deum tjon Goftcn rourbc meißcr«
ftaft oorgctragcn. Sic Äompoßtion ift ein gonj Portreff«
lid)cê SSerf üon mnd)tiger Jflangwirfnng.

gaffen loit unfct Urtfteil nod)malô furj jufontmeu, fo
müffen wir ibie bieêjâftrigc aScrfommlung alê eine ber
großortigftcn bcjcid)nen, tueld)c biê jclU ftattgefunben ftobcn.
Sllle TOitroirfeubcn ücrbicncit bcn beßcn Sauf.

Scr SIbcnb bcê Sogcê ücrciuigte nodjutolê üiclc geft«
gcnoffeu im großen Soolc bcê „gränfifd]cn .iiofcô", um

einem ^nflrumcntol» nnb Socnl^Goncetl bcijumobnen.
.Çiert fgl. TOufifbitigcnt Sentijan fciftetc mit feiner ^ïnpettc
in betannter SSeifc nur SorjüglidicS. Sic Wfinncrdiörc
nom Som unb »on (St. (Tnnibcrt erfrenten bic SSerfamm»
lung burd) ben SSortrog mebrerer (Sbörc, iucld)e ben Sei»
fait ber Slnraefcnben in f)oI)em Waf?c fonben." —

Scr 9îcfercnt ber „aobl. SSoIfgjtg." fd)reibt alfo:
„9?od) heute ift bicfc Wcfîe (bic M. Papao Marcelli)
ein *ï?robitftein für gute Ghi)« unb ein Wufter, looran
bic jetiigen iîomponiften ihr Seben lang ftubiren fönnen.
Sie SUisfiihrnng bietet tnfofcrn (£d)mierigfcitcn, a(§ bcr
9Ut bi§ jum tiefen f hinunter muf;; tranSponirt man nun
ein Son höher, fo hat ber Sopran eine fchmere Slufgabe.
Sic 3»^örcr loerben fid) überjeugt haben, bafj ber ifölner
Somchor feiner fchmeren, aber hohen unb erhabenen Sluf»
gäbe oollauf gcrcrf)t gemorben *ift. Slbgcfchcn Oon bem
oorjüglidjcn Watcrial iu ben Wänncrftimmcn, erregt bcr
ilnabenchor luegcn feiner grofecn Sid)erheit gerabeju 93e=
lonnbcrung. ßann man fid) loohl auf bem ©ebiete be5
a capella;©efangeS cttoaS ©rofeartigercS benfen, alS biefe
Weffe! Sei bem Sdjinffe beS Grebo murbc man förmlid)
hingcriffcn.

SUS Dffertorium hörten mir eine Wotette unfcrcS
y?ad)barn aus Sopparb. SicfcS Meditabor ift eine
fchr nmrbige, ernftfcierliche Gompofition, toie mir fie liingft
an biefem nur ju befd)eiben auftrctenbcn Wciftcr gcioohnt
finb. SSaS bic Ghoralgefiingc betrifft, fo fönnen mir unS
mit ber 3U)»thnuf unb Slccentuirung. mie cS ber Somd)ür
tnad)t, einocrftanbcn erflären. Sa herrfcht tocbcr taug»
toeiligeS Sd)(cppen, nod) auct) grofee Gile, als ob man
ben Bn.'î "'d)t oerfäumen looHe. Sic oon, ßöneu beat»
bcitetc ^fingft »Sequenj mit ben mehrftimmigen Säl^en
hat aflgcmcin gefallen. Sie .fi'irrf)c bon St. Waria bcfilU
eine fd)önc Drgel unb einen tüd)tigen Organiften.

28at baS Programm beS WorgcnS mehr für ben
Wnfifer oom gad), fo befam am ^Jadimittag ^ebcr ctmaS.
Slufecr bem Somd)ot unb einem Sd)ületd)or fangen fieben
Äöincr ilird)end)öre jc 2 9himmetn, luojloifdicn ein fleineS
OJebet gefprod)en lourbc. gaft fcinc cinjigc biefer Sionu
pofitionen entfprad) nid)t ben^ iîrâftcu bcS oortragenben
Sereins, unb baS ift ein Sorjug. Sehr häufig treten
Sereine mit Sad)cn öffcntlid) auf, bcncn fic nid)t gcniad)fen
finb. 9Jad)flchcnb baS Serjcirf)nife bct ©efänge:

1. Confirma hoc Ileus yfür biet gcmifditc Simmen

2. Domino Dens f bon W. ^jaflcr.

3. Sanctus unb Houedictus für Wänncrd)or oon gr.
jîoencu (©ctlrubiSmcffc).

4. 0 beata virginum corpora für Wänncrchor bon
W. ^aOer.

5. Alma Redemptoris mater, Ghoral.

6. Ave Maria für oicrftimmigcn gem. Ghor bon
Wettcnlcitcr.

7. Seutfdjcs ßirchenlieb: Safet unS frohlocïen herjlich
fehr!

8. Tibi laus et gloria bon Orlanbo bi Saffo, beat»
beitet für Wännerd)or bon öermeSborff.

9. Agios o Theos für gem. Ghor bon gr. koenen.

10. Florete flores, Communio ber Missa Ss. Eosarii.
Ghoral.

11. Sanctus bon gr. Schmibt (Subgert»Weffe), aitSgc»
führt bom Wännetd)or.

12. Intor vestibulum et altare für gemifd)ten Ghor
bon *l5crtt.

13. Laudate Dominum für gcmifchtcn Ghor b. ^'itoni.

14. Seutfchts Äird)cidicb: Sltic Waria jart.

15. O quam suavis für brei gleiche Stimmen bon gr.
Jîocnen.

16. Portas coeli für gem. Ghor bon gr. SBitt.

17. Te Deum für fünfftimmigen gcntifd)ten Ghor mit
fed)Sftimmigem ^ofaunencftor unb Drgel bon Gohen.

18. Tantum ergo unb Genitori für gem. Ghor bon
Sittoria.

19. Toccata unb Fuga oon 3- 53ad).

Sollten mir nun GinjelncS heTborheben, fo loäre cS
bic gelutigcnc, frifd)e SluSführung ber beiben erften Shim>
mern; jebod) toar bcr Slnfang etmaS ju ftürmifd). ©nie
Sciftungcn luarcn 9îrn. 5, 6, 7, lc|jtc burd) einen Sdiüler»
d)or bon circa 100 Stimmen ausgeführt; beSglcid)cn bie
SJrn. 8, 10, 11, 15, 16. 3n Sit. 3 unb 4 mar jn locnig
Scbcn, in Sîr. 9 liefe bie Silbung bcr .^îiiabcuftimmcn ju
mitnfrf)cn nOrig, 12 tonr uid)t rein, S^r. 13 ctmaS
beffer, 92r. 18 hätte aud) reiner fein müffen. Ucbcr bic
grofic 'DJnmmcr 17 bom iîôlncr Somd)or ausgeführt
herrfd)te nur eine Stimme, bafe eS nämlid) eine ©efang»
Iciftung fei; bem iîomponiften fomohl loic bem Ghor ge»
bührt aüeS Sob.

9fad) bem offijiellen Shcilc bereinigten fid) oiele h""'
bcrt Gäetliancr im grofecn Saale beS „gränfifd)cn .ÇiofcS"
ju einer Slbenbnntcrhaltung, toeld)e fo biel bcS ©nten unb
Sd)önen bot, bofe fehr Sieleu bie ^leimreife fd)ioer mnrbc,
Sic Ordjcftcroortiägc bcr 40 er iîopcllc, bic Quartette ber
,getreu beS Somd)orcS, bon ihrem .ft-opcllmeiftcr fomponirt,
bic Solooorträgc beS Saffiften Slbolf ^ellier foioie bic guten
Stopfen ouS bem Äcflcr bcS .t)aufe8 erjcugten eine fibele
Stimmung, unb es lourbc mand)cS SBort beS SonfeS unb
ber Slnerfcnnung über baS gelungene geft gefprod)en. 3n
bcr îhot hat bcr neue Somfopellmclfter Gohcn fid) burd)
biefcS geft biele Sl)mpathiccn ermorben. Wögen bic Gr»
folge beS gefteS oud) nod) aufeen hin nid)f ausbleiben!"

??rie[ter ba§ Gopitef, toeld^eê mit Deo gratias bom
Gf)ore gefd)(offen mirb. ^ierfi" fcTlliefjt fic^ ber
Öt)tnitii§; bie ©troptjeu bürfen nOrced)fe(nb i^ejungen
linb nbgefpielt merben. Sie erften unb leisten Stro-
lchen müffen gefnngen merben; eOenfo biejenigen, Oei
benen ber 5ßriefter fid) fniet. ^n jebem ^afle ntufj
tiOer mährenb beê ©pielend ber Sejt beut(id) mit=
gefprod)en merben. Ser enbigt mit l'tmen.

Ser baronffotgenbe SSerfifet, mirb Pom priefter unb
(£hor at)n)ed)fe(nb gefungen. Sn§ ftd) nun cnt»
fd)Iiefjenbe „STJagnificat" toirb mit feiner 5lntipf)on
tüie bie ^.pfnimen bef)aiibett, jebod) ift e§ geftnttet,
bie SSerfe beêfeiOen loie bic be§ ^l)mnitë Porjutragen.
Gloria patri muß gefungen toerben. Dominus vo-
biscimi, Oremus, .Amen folgen. §at baê j'feft eine
Commemoratio, fo fd)(ie|ît fid) felbe an. SiefelOe
bat and) eine 5lntipt)on, einen SSerfifel, eine Dration.
Dominus vobiscum, Bentdicamtis mit Deo gratias
bilben ben SSefperfd)lu| — ift erlaubt, ftatt ber
SogeêPefper (tüie fie für ben betreffenben • Sag im

SrePicr uorgefdjrieOen ift) eine attbere, bem (i^oxt
Pieneid)t geläufigere ein.ydegen; folche SSefpern finb
j. 33. bie SSefper Pon gronleidjuam, Pom S^irc^»
meil)feft, bie ©onntagêoefper, eine 2J{ntter=
yotteêpefper u. a. m. Slber aud) Ijier gilt, baf; bie
einmal geioählte 33eêper P o 11 ftä nb i g gefungen ttjcrbe.

golgt auf bie 23efper uic^t unntittelDar bie Com-
plet fo tuirb nad) ber SBefper noch f''^ S^ft-
seit treffenbe marianifd)e Slntipl)Ou mit bent ba,yt
gehörigen SSerfitel nnb ber Dration gefitnc^en. S3on
ber ©onntagêUefper üor bent 1. SlbUentêfonntag l)iê
.yir 2. 93efper an 2id)tmefî hcifjt bie lictreffenbe
Sintiphon „.\lma Redemptoris"; Don ber Sidjtmef}^
Complet biê jur Complet am -iOîittiuod) in ber
Charmodie tüirb Ave Regina genommen; in bic
3eit Pun ber Cotnplet bcê (iharfami'tagft biê ouê»
fc^liefjlich 5ur 1. SSefper an Srcifaltigfeit fällt bie
Sintiphon „Regina coêli"; Pon biefem
biê jur 1. SSefper be? 1. Slbûentêfonntageê mirb
„Salve Regina" gefungen.

Saê ^olt fingt gern. SSenn eê an einem hül)en
gei'ttage jum ©d)roeigen bernrtheilt ift, nicht tnit=
fingen fann ober barf, jo ift ihm and) üielfad)
bie greube am ©otteêbienfie Perborben. befonberê
ift eê bie OTännerioelt, meiere gern mitthun niöd)tc;
cê ift nid)t jebermann gegeben, ben hl- -C^anblungen
fortmährenb mit ©eOet ju folgen. ®Jan fehe nur
bei fold)en Gelegenheiten eintnal ^u: theiluahmloê,
meift ohne i^eöffneteê 93ud), ftorreu unb lungern Piele
iu ben S3änfen, an Pfeilern, an Stäuben tinther,
freuen fid), bie 9kfponforien, unb cttua ein beiitfcl)eê
^rebigtlieb mitfingen ^u bürfen unb — auf baê Gnbe
beê §ochamteê. biefent Umflanb liegt and) eilt
©runb mit, meêl)all) man üon feiten ber gemühnlid)en
Seuten fo Pielfad) gegen ba§ ©ingen beê Ghoralê
rebeii hört.

(ïê il't ba mohl am ^^la|3e, auf irgenb eine SBeife
bafür äu forgen, baf? anfjer bent engeren ©efaugdjorc
auch bie übrigen fangeêlui'tigen ©emeiubemitglieber
fid) bethiitigeu. Söerben mir nnê ,vinäd)ft flar, 'tveld)e
©efänge fid) am heften basu eignen, üom ganjen
55olfe gefungen ju lücrben. Sieê finb mohl l. bic
©efänge beê Ordinariutn Missae alfo Kyrie, Gloria,
Credo, Sanctus, .Agnus Dei; 2. As[)erges me. Vidi
atpiam; 3.'reDeiitn; 4. bie ©cgcnêgefönge; 5. einige
.!öt)miien, mie Pange lingua, Veni creator. .Ave maris
Stella. ÏÖie finb biefe ©efänge jum gcil'tigcn GigeiP
thumc ber genannten ©efangfiaffe ju ntocl)cn? ©eibft»
Perftänblid) barf man nicl)t benfelben WafjftaO Oei
i8eurrt)eilung ber iJeiftungen üorlegeu, ben man ge»
Oraud)en mufj, loenn man bem ©efangc beê eigent»
lid)cn Choveê ein nuêfiellen foll. öicr mirb

ber Choral S3olfëgefang unb entOchrt alê fold)er
bur^anê nid)t einer mäd)tigeii Söirfuug. crflf»-"
Sinic mirb luohl baê Senipo ein langfamercê (aller»
bingê nod) lange ni^t ein fd)leppenbeê) merben, bie
33etonungcu merben fidh f" f^J^rf anêgeprügt üon
ben leid)ten ©ilben oDhcDen. ^ebo^ muß auc^ hier
unter allen Umftänben eine ridjtige, fdh^i^fc 2;ci-tau§»
fprad)e, ein reiner, leicl)t anfprcd)enber, aud) Oei ft'raft»
1'tellen nicht rol) mcrbeuber Son ftrenge üerlangt mer»
ben. SSie ift bieê 3icl erreid)en? Syir haben üon
bem römifchen ©rabualc Oe^m. (Jrdinarium missae eine
fleine SSolfêauêgaOe, ^erauêgegebcn üon fJfohr.
ÜïcgenêOnrg Oei ^^iiftet. ^reiê höcfjftenê .^O ^^fg. —
©enannte ©efänge finb in C-dur notiert. Sicfeê
53üd)leiit möge fid) in ber .Spanb ber 0)emeinbc Oe»
finben. 9{un müffen einige ^^roOen in ber Sïird)c
ftatlfinben, am Oeften im ik'ifein beê ^farrerê. Ser
engere Chor, mcld)er bic ©efänge fdion geüOt hat,
fingt Por, bic Seilte fcheit inê ^i3nd), fingen bei ber
2Bicberl)olung leife mit. Sliif biefe Seife — ^Üor»
unb .SUfitfingèu — merben bic Seute allmählicl) mit
ajfelobie, SSortragêmeifc unb Sluêfprad)e Oefannt. > Cê
muf; nalürlid) ^cber üon ber SSichtigfeit unb .öeiligfeit
ber ©ad)e fo üOer.^cugt fein (bicê mirb am bcften-biird)
eine Slnfpradic bcê ^farrcrê erreicht), bafj nur ©old)C
mitfingen, bic ®ehi3r nnb flnrc ©limine liaOcii, nnb
biefe audj erft bann (intb jloar Slnfangê nod) Oefoiibcrê
leife), toenn fic glauben, ihrer Slufgabe gciüad)fcn jn
feilt. Sic lüccijfelnbeit ©efänge — Introitus, Ciradiuile,
AUeluja, Seiiiionz, Tractiis, (Offertorium, Coimminio
follen aber ftetê üom Chore gefungen locrbcn; cê
mürben bie ßeit jnin CinnOcn unb auch bic iüücher
fehlen, um bie ganjc Okmcinbe bamit jit Oetraueu.
ßubem tüed)felt hier l'tetê ber Sej-f, nnb jum flotten
Sefen beêfclOen gehört bod) fchon Piele UeOniig. i!8elcl)e
reid)c S3erfd)iebcnheit in ber Sluêiuahl ber iüor»
tragenbeu fleht jejjt Oeifpielêmeifc Oeim ©ingen ber
Choralmeffc unê jn 0)e0ot? 3[öed)felnbe ©cfiiuge:
engerer Chor (iliitber, ^Jfäuner); ftehenbe ©cfän'gc,
Ordinarium missae: ^olf. '-üei letzterem: grauen--,
iWnuner», ©efamnitchor, mieberum aOiücdjfelnb mit
bem engeren Chor!

©oll bic ©emeinbe aud) Oeim ©ingen ber ^43fal»
mcn mitmirfen? Sie ^falmtöne f)aOcn ä3erfcl)jcbcii»
hcitcn in ben ginnleit. Siefer Umftanb, fomie bic
gute Sejtitulerlagc merben cê luotjl für'ê Crftc nodj

nid^t gerat^eu erfdjeinen loffen, ba§ Solf ntitfingen
jn loffen.¹) ®iefe§ Ijebe mon für fpötere ßeiten ouf,
menn burd) PieleS §oren einige ©id)cr()eit in ben
ongefüI)rten jmei (Sd)iüierigfeiten erreid)t ift. Sonn
loffe mon bic eigentlichen (i()Drfnnger bie Slntiphoncn
unb bie ^folmen obmechfelnb mit bem Sßolfe fingen.
Soft jebeS ©ebetbud) enthält bie ^folmen, fo bofj
hier leine befonbere 9lnfd)offungen, olfo oud) Slns-
goben nid)t niJthig finb. (£in fovrcfte» ^folliren
Perlangt jeboch oufmcrtfome groben.

23enn fo in lebenbiger 93iit= unb SBedhfelmirtung
fich ^ic gonje ©emeinbe on ber Siturgie betheiligt,
mtrb ber ©otte»bieuft oud) gerne nnb beßhalb nud)
fcud)tbringeitber befugt.

jm SîeucnSeftamcntc f)abcn toir nod) uict cblcrc Sänger,
benn ba füt)rt erftlid) beu Ghor bie SiSuigiit $immel§
unb ber Grben, bie gebenebeite ©oltcägcbärcrin SKaria
mit ihrem flberauâ fd)i5ncu Magnificat. (Sut. 1.) jn
SBahrhcit fitib glüdlich gemefen bic O^rcu bcr frommen,
alten Glifabcth, u'cldjc bie hinimtifd)e Stimme biefer
ebelften Sängerin toürbig gcioefcn finb ju hören! îîod)
feiiger aber finb bic Ohren berjenigen, locldjC neben anbern
Dcrtlärten juttgfrnuen bcr Scligtcit mürbig fitib, unferer
ert)abencn ^immclstönigin, als gührcrin unb Borfängetin,
baê neue Sieb nad)jufiugcn: „llnb fic fangen ein
neucê Sieb unbfprad)cu: SSürbig bift bu, §crr,
baê Bud) JU nehmen unb feine Sieget ju löfen
u. f. m." (Off. 9.) Senn baêfelbe mirb fo lieblid) nnb
mit fo üiet hiiumlifdjcr .<înnft tomponirt fein, baft nicht
einmal alte, bic itn Çimmet fitib, fonbern atlein biejenigen,
fo bcr allerfeligften ïïhtllcê OJottcê iu jungfrâulidjcr 51{ciu=
^cit nadigefolgt finb, merben oermögcn, cê jtt fingen unb
„bcm Samme nad)jufotgen, luohin Gê gc^t". Berjeihc
mir mein tuhueê Begct)ren, o bu göttlid)c Säugerin, bafj
ich mit onbern, bid) liebenben Seelen feufjen, münfd)eu
unb begehren borf: Amica inoa, spociosa inoa, ostondo
mihi facioin tuam, sonet vox tna in anribus mois,
vox enim tua dulcis, ot facios tua docora. („ïljcinc
Srcunbin, meine gor fd)önc, jeig mir bein Slugcfieht, tofj
teinc Stintme flingen in mcittcu Ohren, benn füfj ift
beine Stimme unb fchr fd)ön ift bein Stngcfidjtl" .»pohet.
2, 14.) Bin id) jo nid)t toürbig, itntcr ben reinen, jung»
fräulid)cn StimmIcin meinen "Dhinb oufjuttjun ttnb felbft
mitjufingcu : fo mad)c mid) jutn SBcnigften toürbig, nur oon
gerne jufchen unb juhören ju bürfett, maê unb mie fd)ön
bu mit beinen hi"i>nlifd)cn jungfrotten fingeft, uttb ouf
loeld)' fd)öncn, gülbcuctt Straßen beê hnmnlifd)cn jerufo«
Icmô. auf luctd)' onmitlhigc SSicfctt, ©ärten unb pläl^c beê
luftbareu porobiefeê ihr mit bcm Somme hinjichet, unb luic
ihr eure übcrnuê feligcn SUcihen uub Projeffioneu aufteflct!

'Jfnd) bcr .Ïiintmelêfönigin (mcldjc, loic gefngt, im SJcttcn
Seftoment bie crftc nnb lelUc Sängerin gemefen), folgen
bic ^ i m m c l ê f ü r ft c n, mcld)c mit ihrer cuglifchen Stimme
bnê ncugeborcue jcfuêtinblciu mit bcm fdjöucn Gloria in
oxcolsis Deo nngefungen haben. (Suf. 2, M.)

Bei biefen hi"unlifd)cn ïïîclobicen follte einem nid)t
foft fdjmcr fein, ju ucrgcffen ober ju überhören ben fdjöucu
Sobgefong bcê ollen ^adjnrinê Bonedictus otc. (Suf.
1, 68 ff.); baö Nunc dimittis bcô alten Simeon
(Cut. 2, 28); boê onbächtige Ilosanna Filio David bcr
frcubigcn jugenb üon jcrufolcm CiDiotlh. 21, 9), mc(d)eê
Gt)tifto fo moht gcfoUcit, boß, atê ctlidje Phorifäcr boê»
fclbe luoHteu eiugcftcllt hobcit, Gr biefen ©efong gutgchci&cn,
fngenb, bnß, menn biefe (bie ßiitbcr) fdjmcigcu foHten, bic
Steine anfangen müßten ju rufen unb jhn onjufingctt.

So ift oud) glaublich, baß bic hh- Slpoftel fid) biefer
Stnbodjt ju fingen öfter merben bebient haben, meil pouluê
unb S'iaê, oud) im inuerften ©efängniß ticgenb, ju
lijittcrnad)t haben angefangen ju fingen unb jionr mit fo
heller Stimme, boß eê bic Slnbern iu ben äußeren 9îâumen
bcô ©efängniffcö haben hören fönnen, wie fold)cê genug»
fom ju uerftchen gibt bcr hl- Sutoê iu bcr Slpoftclgefd)id)te
(IG, 2r)), bn er iu gricd)ifd)cr Sprad)c fd)rcibt: nqnçiv-
XÔfievoi v/ui'ovç b. i. baß fic einen .^ihtnnnê, einen Sob»
gefang gefungen haben. 9îun, biefer gar heiligen, treff»
lid)cu Säuger, foge id), founle in Slubcliad)t bcr oorhin
erwät)ittcn himmlifdjcn 9)hifif lcid)l ücrgcffen toerben: ober
Gincê weiß id) nidjt ju überhören nod) ju Dcrgcffen, boß
Ghriftuê felbft Seiticn götllid)en 5DJuub aufgcthan uttb
gefungen t)at, bo Gr gerobc in Sein Sciben ttnb beu
oncrfd)mcrftcn Sobcêfompf ju gehen im Begriffe toor.
(9Hntth. 2(i, 30.) Scnn bn mou benfen follte, cê lucrbc
Seine biê in ben Sob betrübte Secte fid) fnum mehr
regen fönneu: fiche, bo rührt unb erhebt Gr fogor Seine
liebrcid)c ^nnoe uub Seine Sippen unb finget erft einen
Sobgefang nodj bem tc|jteu Slbenbmohlc mit Seinen
jüngern unb borouf geht Gr ftrocfê betn Oelberg ju,
utn Seine bitlere Sobcêongft auôjuftchcn. O, tuer monte
bo nicht hordjen, locnn cr ben Icljten ©cfnng bcô göltlid)en
Sd)iunn burfte onhören! mer toirb ba uid)t ftauncnb ocr»
flummctt, menn bcr Sohn ©otteê (ben niott nictnolô hat
lad)cn, mohl ober tocinen gcfeh'u,) jelU Seine lévite 9)iahl*
jcit mit cittetn fchönloutcnbeu Sobgefang obfd)ließt!

9i*aeh Ghriftuê ttnb beu Slpofteln finbctt mir ben in
bcr Sird)e ftctê üblichen ©cbroud) bcô Siugcnô gor üou
Slttfottg bcê Ghrlftcntljutuô: bcttn alfo fdjreibt Philo,
ein jube (lib. do suppl. virt.), Scrtullian, ein Ghrift
(.Apol.); piiuinô b. j., ein.^)cibc (op. S)7 ad ïrajauum),
ober fdjreibt: boß bie erflcn Ghriften «DJorgcnê üor Sogeê»
anbrueh (in ber äußcrfteu Bcrfotgung) jufommcntämcit,
um Ghrifto, ihrem ©ott, ju Gl)rcn einen,Sobgefang ju
fingen. So haben bic alten Ghriften bnê Singen uid)t
nlleiit itt Sirdjen itnb .^läufcrn bei ben Sebenbigen, fonbern
nudb bei bcr Beftnttnug bcr Sobtcn in ©ebrnueh gel)abt,

luie )old)eê bejeuglen ber uralte ®Jarll)rer ®ionl)|iug
Areopagita (^de eccl. Hier. 7) imb ber 1)1. Sircbcnlfftrer
4-)icrom)mu§ (ep. ad. Eust.). ^a (roaê uod) mcf)r ju
Derrouuberu ifl), ebeu biefer ftl. ^icrom)muê fdjreibt aucft
(iu vita Pauli Erem.), büfj ber ftl. Giufieblcr Slutoiüuë,
alê er bcu ftl. ^auluê, ben erften Gremiten, begraben,
roicrooftl cr in bcr roilecn SSüftc ganj allein gcrocfcn unb
außer bem ööroen, rodeer baê ®rab gemad)t, SJicinanb bei
ficft gcftabt ftabc, bennod) nacft cftriftlicftem ©ebrancft 'ipfalincn
unb anbere ©efönge bei bcm fflcgräbniß gefungen ftabc.

SBcil nun bic Uebung bcê geiftlicften ©cfangcê ein fo
uralter, d)riftlid)er unb gottfcliger ©cbraucft, roarum folltcn
mir unê nicftt bemüften, benfelben ju.crftaltcn unb (roo
etroa ein SDJißbraud) ficft cingefcftlicften) benfelben roicbcr
JU ucrbcffern? Unb baê urn fo mcftr, rocil roir fd)ulbig
finb, bie Gftre unb baê Sob ©otteê, aucft bcr Seelen
©oftlfüftrt burcft alle möglicftcn ïliittcl unb SSege ju bc=
förbern. 5iun ift aber unter bcn mcnfi^licftcn äußern
ïïljittcin nacft ber ^^Jrcbigt bcê göUlicftcn 5gortcê nnb nacft
bcm ftodjftciligen Satrament faum ein fräftigcrcö, bcffercê
nnb anneftinlid)cieê ÏJJiitel (fonbcrlicft fiir bic anfangenben
unb unooUfommcncn Gftriften, bon benen bic SSclt jcgt
üoll ift), alê mit fcftönen Sobgefängcn ©ott cftrcn, mit
Icftrreidjcn ^ßfalmen unb rooftlflingcnbcn Siebcrn bte IKcn^
feften JU cibaucn unb beren ©cmütftcr ju bcrocgen: joarnnt
foütcn roir'ê alfo um etlicfter Wißbräudjc roillen, bic rooftl
fönnen untcrlaffcu roerbcn, nid)t gebroudjcn!

Had^rid^teii a, b. (Edcilienpaviu.

* Jöon ﻫ unteren Sicfl» 9lm lO. cr. ftatte
Ginfenber ©elegenfteit, einem ^^Jatrojinium in Sieglar,
®cf. Sicgburg, beijurooftnen.

3)aê gcß naftm einen äußcrft fcierlicftcn Verlauf, rooju
nicftt rocnig bcr unter Seitung bcê ^rn. Seftrcrê ïïiitller
bafclbß bcßcftcnbc Gäcilicncftor beitrug. §ier fonnte mau
erfaftrcn, roaê auf bcm Sanbc in Scjug auf GftoraU unb
meftrftimmigcn ©efang geleiftct roerbcn tonn. Selbft«
üerftänblicft naftm ber Gftorol — roic eê ja bei einem
Gäcilicncftor nid)t anbcrê fein foa — bic crßc Stelle ein.
®erfelbe rourbe oon iïnaben unb SOMnncrn in fo fcftrouug«
Dotier SSctfc auêgcfüftrt, roie man cê auf bcm Sanbc feiten
finbet. Gê fam bieê rooftl jum großen Sftcil baftcr, baß bcr
Gftoral birigirt rourbc. S^icftt minber fcftön unb auêbrudêooK,
lourben bie meftrftimmigcn Sftcile Der 3)Icffc gefungen.

Sie Sluêfüftrungen roären füt länblicfte SScrftältniffe
mußerftaft gcrocfcn, roenn nid)t baê ©onje burcft einen
Mißton geftört roorben wäre. Siefer 3Kißton rourbe öon
bcr Drgel gcmacftt. Scr Drganift ocrmocfttc tocbcr eine
in etroa onßänbige Drgclbcglcitung jum Gftoral jii fpielen,
nocft fcfticn cr ßcft bcr üjïüftc unterjogcn ju ftaben, bic
Orgelbegleitung jur jroeißimmigen ïïïcffe eiujunbcn, jeben«
fallê int SScroußtfcin feiner ßraft. S3on großem Selbft«
bcroußtfcin jcugtcn oucft bie frcicrfunbcncn
bie ftctê mit boller Orgel unb in cincr Slrt auêgcfüftrt
rourben, bic feftr Icbftoft an boê Sieb erinnerte: „Gê
ritten brei 3ieiter jum Sftore ftinouê."