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% af h O fifche cft i echenfmigec

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lo. 'laljrgaiUT 1893

Ejemiisgegeben üou W. Sd^öncii

düffelbotf

I>nick uub Pcvirtg yon £. 6d?wann

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gntjalt gatjrgange 1893.

(ôfîiirlftc uttîï fftf^er. 2eite

,3um neuen ..........1

Aufmunterung jnm ârcujtrûgen . . 17

Heit unferem Cber^irten.....25

âur 93ÎQtfeicr (unbeft. ®mpfängnif5). 33

©t. $etri ©i^ifftein......41

Sanctus...........49

aSoï'm Sabernaîel.......57

®ie Sîofenïrana^Âônigin.....65

Nunc dimittis........75

3um gefte SJÎoriâ empföngnifi . . 81

Hiïtenîieb..........89

:Äuff«ijc ftr.

stimmen ber -Sîirdje......-'i

iöencf)men bcr G^orfäuger iuä()rcnb beS

®ottc8bienfte§........0

SDßie tann bcr ©ängerdhor ber £efe=

meffe k. beiloohnen?.....12

ßnoben ober Waberen auf bem Gtjot ? 13
äßonn fiub befonberS .(tnabenftimmcn

3U oerwerthen?.......i:!

SÖeId§eSieber Oerbienen benîiorâng ? 19, 28

(Sintge§ für Sirigcntcn.....21

Sic firdjtid)en ©efangbüdjcr . . . 2r,

Ûrgetauëbefferungcu......2(>

@ef(hid)te bcr Äirdjenmufit . 44, 58, (57

Sie Sebienung bei DrgctbalgeS . . 59

Sie SluffteKung ber Drgel . . . . no

Sie Äombict......ß(i, 82, 90

Seulfd^finge" beim Hoitiai"' ... 74
Sieïllelobten bcg ©efangbucIjS ber(îrj=

biöaefe Äbln.......83, 91

Sie fogenonnte leidste .Hirdienmufif . 95

ücremcn.

Sie ©tatuten be» allgemcinett eäcitien=

oerctnS (©d^lufe).......2

9iorniol=Statuten fiir Siôîefnu=Êâci--

licnoereitxc.........10

Siformal-Statutcn fiir ^5farr=ßäcilien=

oercine..........18

Sprogronim für bie XXIV. ®cncral=
oerfatnmlung bc« SäctlienOerein§ in
ber ßrjbiöjefe Äi5ln nnt 24. ÏÏJlot

1893 in eibcrfetb......40

Bericht über bie XXIV.®cneral=5ller--
fammlung beSdäcilienoereiul in bev
6r3bii.i3cic Äötn jn t^U'crfelb . -12, .".0
©timmen bcr *4>rcfje iUicv bie
XXIV.
®enctnti)er|nmmlung beô (iäcilieii=
Oereinö in bev ffräbiii^efc Äö(n jn

etboïfclb.........45

6iii Sefucf) ©V. (vtninenj bc3 l;üd)=
toürbigftcii .^evrti .i!arbinat=W-v,^=
tiidjofâ iîremeitl; int

©regoriuSboufc ju îlarfjen . . . Hi
5örud)t)ünfen=.pocöbal)t 13. — Süffel--
borf 14. — îiiffelbovf^Scvenburf I I. —
Sennep 30. — Lennep. 3(); — 'j?abcrtiorn
.'55. — îPabcrborn 35.— Jlfvnntfnvt a. ÏÏJ.
30. — Cennep 30, — .'ôaavcn 48. —
ßcuitep 48. — aSßiVberfüvtf) 53. — .Köln
53. — (SUer 53, — îriev 02. - ßennep
09. — SBodfiint 09. — Gffen 75. — 'Jietin»
firctjcn 70. — 5Jtc|ipcn 77. — Dffteinbüd)
85. — fiennep 85. — .Çialin 8.5. — Tüffel=
borf 86. — ©d^tebufd) 95.

Seite

ufrftljteiiüiten

eite

Sie neue Orgel in ber tatf)ol. $farr=

tird^c au Süffetborf=Serenborf . . 34
Sofe SBtüttev........14, .31

t^lcincrc ^rtihd (iWiscciUn).

24, 89.

8
32
55
G3
64

71

72

79

80
87
96

iWiiHlUtrilniieii.

ßieb ,5um fii3ttl. .«inb 3efu ,

Segen........

3}laviä ©ebuvt.....

©anttuê.......

.gttm SJainenSfeftc beä l'farrerê

Santtué.......

SUor'nt Saberuûfel ....
Sßor'ttt Saberitatet ....
Scr i){ofenIran3-.Uönigin . .
Sev ;)ioienttiin,v,Königin . .
©aiiltn-j.......

70
78
86

l^lii-djculirtli'iiiifr

für bcit OTonot Cîtober . . .

„ „ „ ilioDcmbcr . .

» „ , Scaember . .

„ „ „ 3anuar 1894 .

îlflrijridjtru niiö îifii (Kncilicn- (örn'ljere


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10. 3fofirn. « Mr. 1. « 3amiar 1893.

..........................................................................................................................................................................................un.....................................................

^ firfcljtint om 15. iebtn irionatä un!) ifl 3u bfjlt^tn
biird) alle Sudjt^anMuntm foinic bireft t>on 6tt

Drrlags^anöUmci.
Slbomicmmt: ricr„<Srt90tiusb0tc" ifl dne ®rali5.
öeilase 3um „(Srcgorius.aialt". gut nieiterm Der-
btcitimg »rsfrlbcn unfit 6cn lUitcilit&rrn 6tt Kitdjfn-
d;öre ic. jc. fann »er (Srccioriufbote apact, jebod) nur
in Partien eon nienigliens 5 Cfeinplaren jum
ausnaljineprcifc »on je 60 pfg. fiir ben Ja^tgang

bejogen «oetEien.
Sllt^cicicit roeröen n\it 20 pfä. für bie S gefpaltene
^ petitjeile beced;net. ®eilnacn nad; Uebereinfunft. 5

'Bs^_____________<,^8?

wpritts&fft^

für fatl^olifd^e ätrd^mfängcr.

§n\m luni „topriiis-gatt", mm füt katjolifüic ilrdjeimufik.

.A.A A Ucranttt>ortli(^er Hcbaftt«ur "33. fcftöncn Pfr. tn tennfp. A A A
• TT' Irucfi U11Ï) üertaa »on §cÇnjann in Di'iff cl&orr.

)um neuen Ja^rgangc.

Soll bein C^uii (öott TPO^Igefallen,
60 gebeut bcn (ölicbcrn allen:
Deinem 2lugc, bafj cs fpd^e
(öutes fern unb in ber lläf^c;
Deinem ba^ cs ^örc
IPeifcn HatI; unb fromme £cf;vc;
Deiner Sunge, bafj fic bringe
Danh bcm 6d?öpfer aller Dinge;
Deinen läsänbcn, bajj fic fpenben.
Das (Ermorb'nc nici?t pei-fd?n>cnbcn;
Deinen Süfjen, bafj fie gern
(5cf?en JU bcm löaus bes ßcrrn!

(HÜCiKtt.

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3)te (Statuten be§ allgemeinen SaeilienDereinS.

Die Statuten des allgemeinen Cäcilienvereins.

(Schluss.)

§ 13. Aufgabe. A. Dem Generalpriises
obliegt:

1. die Vertretung des Vereines nacli aussen;
den Behörden und dritten Personen gegenüber,

2. Die Unterfertigung aller Schriftstücke des
Vereines ;

3. die Bestimmung und Wahl der Vereins-
gaben ;

4. die Berufung, Bestimmung des Ortes und
der Tagesordnung, sowie die Leitung der Ge-
neralversammlung und die Ausführung der Be-
schlüsse derselben;

5. die Aufsicht über die Diöcesan-Cäcilien-
vereine und die Bestätigung der Wahl der Prä-
sides derselben, deren Ermahnung zur Pflicht-
erfüllung. sowie erforderlichen Falles zum Rück-
tritte vom Amte;

6. die entsprechende Vorsorge für die Re-
daktion des Vereinsorgan es;

7. die Publizirung der jährlichen Thätigkeits-
berichte der Diöcesanpräsides im Vereinsorgane;

8. die jährliche schriftliche Berichterstattung
an Se. Eminenz den Kardinalproteictor über das
Wirken des Vereines.

Dem Generalpräses steht das Recht zu, sich
einen Schriftführer zu bestellen.

B. Dem ersten Vice-Generalpräses
obliegt:

1. die Vertretung des Generalpräses bei dessen
zeitweiliger Verhinderung;

2. die Uebernahme des Amtes des General-
präses im Falle des Rücktrittes oder des Todes
desselben ;

C. Dem zweiten Vice-Generalpräses
obliegt:

1. die Vertretung des eventuell an die Stelle
des Generalpräaes vorgerückten ersten Vice-Ge-
neralpräses; -

2, die Uebernahme des Amtes des General-
präses im Falle des Rücktrittes oder des Todes
des Generalpräses und des ersten Vice-General-
präses.

D. Dem Kassier obliegt:

1. die Entgegennahme und Vorbuchung der
Mitgliederbeiträge, sowie deren Fruktifizirung
nach Anweisung des Generalpräses;.

2. die Abfassung der Rechnungslegung und
des Voranschlages der Vermögensverwaltung an
die Generalversammlung.

E. Dam Gesarnmtvorstan de obliegt:

1. die Ernennung von Ehrenmitgliedern des
Vereines;

2. die Ausschliessung von Vereinsmitgliedern;

3. die Aufstellung einer Kandidatenliste zur
Erneuerung oder Erweiterung des Referenten-
kolleginms durch die Generalversammlung;

4. die Vermögensverwaltung;

5. die Beantragung von Statutenänderungen ;

6. die Beantragung der Vereinsauf lösung.

Die Art und Weise der Vermögensverwal-
tung wird durch eine spezielle Geschäftsordnung
geregelt.

Zur Lösung der unter § 13, El bis (i fest-
gesetzten Aufgabe beruft der Generalpräses, so-
fern sich dieselbe nicht auf schriftlichem Wege
erzielen lässt, die übrigen Vorstandsmitglieder
zu kollegialen Berathungen.

Die Beschlussfassung geschieht durch abso-
lute Stimmenmehrheit.

Art. VII. Generalversaiunilung.

§ 14. Einberufung-. Die Generalversamm-
lung des Vereines kann je nach Bedarf, muss
aber wenigstens alle fünf Jahre, wie auch bei
erforderlicher Neuwahl der drei Präsides und
ausserdem auf schriftliches Verlangen von sechs
Diöcesanpräsides und wenigstens dreihundertMit-
gliedern vom Generalpräses, von dessen Stell-
vertreter (§ 13 B 1 und C 2) oder vom Senior der
Diöcesanpräsides (§12 d) einberufen werden.

Die Einberufung geschieht durch rechtzei-
tige, mindestens vier Monate vor dem Zusammen-
tritt der Versammlung stattfindende Ankündigung
derselben im Vereinsorgane.

§ 15. Gegenstand. Verhandlungs-
gegen stand, bezw. Aufgabe der General-
versammlung sind :

1. die Wahl der Präsides durch Stinimzettel-
abgabe nach den Bestimmungen des § 12;

2. die Erneuerung oder Erweiterung des Re-
ferentenkollegiuras auf Vorschlag des Vereins-
vorstandes durch Wahl mittels
acln-iftlicher
Stimmenabgabe;

3. die Entgegennahme des Geschäftsberichtes
des Vorstandes, sowie die Entgegennahme und
die Erledigung der Rechnungslegung und der
Vorschläge über die Vermögensverwaltung seitens
des Vorstandes auf Grund des hierüber von don
hiezn geschäftsordnungsmässig bestellten Revi-
soren (§ 13 E) erstatteten Berichtes;

4. Statutenänderungen auf Antrag des Vor-
standes ;

5. die Vereinsauflösung auf-Antrag des Vor-
standes, und in diesem Falle dio Verfügung über
das Vermögen zu Zwecken der katholisclien
Kirchenmusik;

(j. Vorträge über Kirchenmusik ;

7. Musikalische Produktionen.

Anträge, welche bei der Generalversammlung
gestellt werden sollen, sind sofort nach Ankün-
digung der Generalversammlung beim General-
präses, bezw. dessen Stellvertreter, einzureichen


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und von diesem in der nächsten Nummer des
Vereinsoi'ganes zu veröffentlichen.

Anträge, welche nicht wenigstens vier Wochen
vor dem Zusammentritt der Greneralversammlung
veröffentlicht worden sind, kommen nicht zur
Verhandlung.

§ 16. Beschlussfähigkeit und Be-
schlussfassung.
Zur Giltigkeit des Beschlusses
der Vereinsauflösung und der dadurch noth-
wendig gewordenen Vermögensdisposition ist er-
forderlich :

1. Ankündigung der Versammlung unter Mit-
theiiung des Antrages auf Vereinsauflösung an
jeden Diöcesan verein und zwar mindestens vier
Monate vor der Versammlung;

2. gleichzeitige Ankündigung der Versamm-
lung und ihrer Tagesordnung und dreimalige
Wiederholung dieser Ankündigung im Vereins-
organe ;

3. die Zweidrittel-Stimmenniehrheit der Ab-
stimmenden.

Zur Giltigkeit aller übrigen Beschlüsse
ist, mit Ausnahme der für die Wahlen gel-
tenden Bestimmungen (§§ 11, 12, 17), die ab-
solute Stimmenmehrheit der Abstimmenden er-
forderlich.

Ali VIII. Scliiedsgerielit.

§ 17. Bei vorkommenden Streitigkeiten ent-
scheidet ein Schiedsgericht. — Jeder der
streitenden Theile ernennt einen Schiedsrichter.
— Diese beiden ernennen aus den stimmberech-

Stimmen

SBir bringen in 9cad)ftcf)cnbcni ben ©djlnfj bc§
grciburger JpirtcnjdjreibenS:

ift ba^cr nid)t ju ucrrounbcrn, baß bcr Ghoral üou
bcr ftirdic einer jeber anberen 9Kufif oorflcjogen roirb.
zapfte, Sifchöfc unb Sljuobcn haben ihn auf ba« ange»
legcnilid)ftc empfohlen unb üiclc Drbcn8= unb nnbcrc gcift=
lid)c ©cnoffcnfchaftcn bringen ihn nu5fd)licj5lid) bei bcr
3-cicr ihres ©ottcSbienftcS jur Slnrocnbnng. 3n unferen
îagcn befonberö, iu benen mit einem
Sluffchroungc bcê firchlid)cn Sebcnö auch baö Serftönbniß
unb bic Segeißcrung für bic SSürbe bcr Siturgie unb bcö
heiligen ©efangcö ßch mehrte, iß bie Siebe jum Ghowl »JO«
neuem erroad)t unb jahlrcid)c Sifchöfc in ®eutf^lanb,
gronfreid), gtolicn, Gnglanb unb Slmerifa hoben ihn bc^
rcitö in ihren Siöcefen eingeführt unb bie fchönftcn Gr=
folge mit ihm errungen. SBo nömlid) ber Ghorol in rechter
Sßcifc gepflegt roirb, bo bringen ihm ouch bic ©läubigen,
fclbß ba, roo cr ihnen biöher ujibefannt geblieben, ein
Scrßänbniß entgegen, boö in bem feinen ©cfühle beö
thrlßllchcn Solfcö für aOeö .^eilige unb Ghrmürbige feine
Grflärung ßnbct. SSir haben boher ni^t länger jögern
roollen, bem Seifpicle fo oieler Sifchöfc ju folgen, unb
auch Such, geliebte Siöccfnncn, bic Slmocubung beö @rc=

tigten Mitgliedern des Vereines einen Dritten als
Obmann.

Können sich dieselben über den Obmann nicht
einigen, so ernennt ihn der Vorstand des Vereines.

Das Schiedsgericht verpflichtet sich bei seiner
Wahl, binnen 14 Tagen von der Anhängig-
machung der Klage an, seinen Spruch zu fällen.

Art. IX. ßestimmungoii über die Dilicesaii-
Ciicilienvereine.

§ 18. Gründung. Zur Erreichung des
dem „Allgemeinen Cäcilienvereine" vorgesetzten
Zweckes bilden sich in den einzelnen Diöcesen
Zweigvereine, welche sich „Dlöcesan-Cäcilien-
vereine" nennen.

§ 19. Verbindung der Diöcesan-Cä-
cilienvereine mit dem „Allgemeinen Cä-
cilienvereine".
Sollen Diöcesan-Cäcilienver-
eine als Zweig vereine des „Allgemeinen Cäcilien-
vereines" angesehen werden, so wird gefordert:

1. dass ihre Statuten in keinem Punkte
gegen die Statuten des „Allgemeinen Cäcilien-
vereines" Verstössen;

2. dass ihre Präsides vom Generalpräsos be-
stätigt und von ihm nach § 13 beaufsichtigt werden;

3. dass sie an den Vorstand des „Allge-
meinen CäcilienVereines" jährlichen Bericht er-
statten über das Wii-ken des Vereines;

4. dass der Diöcesanpräses als Mitglied
in den Vorstand des „Allgemeinen Cäcilienver-
eines" eintritt.

6er .äird^e.

gorionifd)cu Ghoralö beim liturgifdjcn ©ottcöbicnßc ouf
boö bringcnbfte ju empfehlen.

®ir bürfen nnö freilid) babei nicht ücrhchlen, boß bic
Ginübung bcöfelbcn junächß ouf mondhe @d)roicrigfcitcn
ßoßcn roerbe. Seit hunbert Sohren in ben mcißcn unferer
Äird)cn nicht mehr gefungen, iß ber Ghorol unö fremb
geroorben, unb cö loirb aJiühc, mitunter oud) große Opfer
unb Selbftücrlcugnung foßen, ßch roieber on ihn ju ge=
loöhncu. SlHmählich ober ntit ihm üertrout geroorben, roitb
man ihn lieb gewinnen unb burd) ihn jugleich int Ser=
ftänbniß bcö liturgifchcn Sebcnö bcr ßird)c geförbert toerben.
Obgleich üiclc ïïlclübiecn beö Ghorolö leidht ju ßngen ßnb
unb ßd) bem ©ebäd)tniffc fdhnell cinpriigen, gibt cö bereu
nicht wenige, bie cin liefcreö ©tubium unb längere Uebung
erforbern; oKe aber bebürfen ße beö liebcüollcn Gingebenö
auf ihren inneren ©ehalt unb ihre erhobene SBcihe. Sluö
ben tirdhlid)cn Ghorolbudjcrn hoben wir in boö neue ©c«
fongbu^ mcift leichtere ©efänge jum §ochomt wie jur
Scfpcr, oud) cinjclne §hninen, foweit ße ßch jum Solfö=
gcfongc eignen, aufgenommen. Gö werben fonoch unfere
Siöcefonen, roo ihnen eine üctßonbnlßüolle Scitung bcö
Ghorgcfongeö ju §ilfc fommt, oud) fclbß einftlmmen
fönnen in jene ehrioürbigcn ©efänge, bic feit mehr benn

©titmncn bcr ftirc^c.


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fünfjehnfiunbert Sauren bon unferen chriftli^en Borfahren
gefungen würben, in jenen erhabenen Sobgefang, ber bon
ber ganjen Srbe fi(^ ju ©otteê Sh^n erhebt. ®a« S3e»
wufttfcin, hierin fi^ in Uebereinftimmung ju befinben mit
bem ©eifte unb ben SBünfchen unferer hl- Äird^e nnb in
geiftiger Berbinbung mit aUen ©ISubigen beê Grbfreifeê,
wirb Such, geliebte Siöcefonen, baê Opfer leichter erfdheinen
taffen, baê S^r i" iient Berjichte auf üeb gewonnene ©e»
fänge beim fonntäglidhen ©otteêbienfte bringet.

Sieben bcm ßhoral hat aber aucih ber mehrftimmige
lateinifdhe ©efong, foweit et ftch on bewährte ältere
SWcifter anfd^Iieftt, ober bem ©elfte beê firdhli^ien ©efong cê
nnb Scbcnê nicht juwiber ift, feine Bercd^tigung beim Iitur=
gifdfien ©otteêbienft, unb eê foß ihm biefer (Shrcnplo^ ni^t
geraubt ober gefd^mälert toerben. ©tetê ober foll er bcr
bienenben Stellung eingeben! bleiben, bic cr, wie
jeber ßird^engefong, beim ©otteêbienfte cinjunehmen h^f-
Sott nun ober, fo möd^tc SJemonb fragen, bcr beutfche
Bolfêgefong in unferen fiirchcn gonj berftummen, jener
Boltêgefong, ber, tJon (SItern unb Botfahren ererbt, in
bcr fi'inbhcit fd^on mit Siebe unb (Sifer erternt, jum ©c»
meingut SlKcr geworben, ber bte §erjen bet ©läubigen fo
freubig ju ©ott erhebt, fie im Sdhmcrjc tröftet unb in bcr
Siebe ju ©ott brßbcriich bereint? ÜKit nieten, geliebte
SiBcefanen! Gê fotl oudh fernerhin bem bcutf^en
ßtrdhcnliebe fein wohlbercd^figtcr ^lo^ im ©ottcêhoufe
gewahrt Bleiben, eê foH bem ^riftlid^en Bolfe reidölidfic
©elegenheit geboten itjcrbcn, in ber 5D?uttcrfpro^e ©ott
bem $errn Soblicbcr ju ftngen. Gê wirb bieê uor ollem
bei ben ftitlen ht- SDleffen, fowohl om ©onntog olê wäh=
renb bet SBodhe, gefdhehen fönnen; oud^ bie §lnbod)teu im
Slbücnt, in ber heiligen 2BeihnacI)tê= unb goffcnjeit, bie
Brojeffionen unb Bittgänge, bie SDloticnonba^tcn im SOÏoi,
bie Betfommlungen ber Bruberfchaften, fowie 9lnbad)tcn,
bie an ben 9?flchmtttogen ber ©onn= unb gcfltogc ob»
we^fclnb mit ber Befpet geholten werben, foUen, loic
biêher, mit bcutfchem .iïirdjengefonge ucrbunben bleiben.
®ie ferner baê ißrebigtlieb bcutfd) gefungen werben fonn,
fo wirb oudh nad) Beenbigung beê ^ochomteê eiu für
bic fiir^enjeit poffenbeê Sieb bon bcr ©emeinbe onge»
ftimmt werben fönnen. Gê foK mithin ben ©läubigen
bic greube, iu bct anutterfprod^c ju fingen, nicht ücr»
fümmett werben, üielmehr ift eê mein oberhirtlidhcr SBunfd),
bo|j überoH bo, wo bie iïird)cngcfe^e cê erlauben, bic @e=
legenheit jum bMtlfd)enlBolfêgefange treu unb onbächtig
bcnu^t werbe.

®aê iïird)cnlieb hat feine eigene Slufgabe, befonbere
©d)önhcit unb tiefgehenbc 9Birfung ouf bic ©cmüther ber
SKcnfdien. Sie bem Bolfe fo natürlid)c greube am ©c»
fonge wirb burd) boêfelbe in ben Sicnft ©ottcê gejogen
unb geheiligt, bic Sheilnahmc bet ©läubigen om ©ottcê»
bienfte geförbert. Soê heilige SSort regt jnr Slnbo^t on,
bic SWelobic bcftügclt fic, bie Bereinigung unferet ©timme
mit bcr bct gonjen lobfingenbcn ©emeinbe fteigert bic 3n=
brunft, unb löfit boê Sob ©otteê wie eine SSeihrou^wolfe
jum 5)immel fteigen. SBer hätte nicht fd)on bic ergreifenbe
SSirfung eineê üielhunbertftimmigen Bolfêgcfongcê on fid)
erfahren,
Wäre nicht bnrdt) benfelben im ^nnerften bct
©cclc ergriffen nnb gerührt worben?

Sa uun ober ber Bolfêgefang üon fo grofeer Beben»
tung füt boê religiöfe Seben ift, bcr Seit bcê Siebcê beim
©ingen fidh gleidhfam in bie Seele fenft, unb burch bic
aRelobic mit unferem gühlen tu Ginê üerwad)ft, ift cê
bon befonberer SBidhtigfeit, boft boê ßirdhcnlicb jene Gigen»
fdhoften befifee, bie cê ju einer gefunben geiftigen 3îohrung
beê Bolfeê machen. Senn nur ollju leicht haben mangel»
hofter Scjt ober wcidblid^c ïïlîclobic folfd^c Slnbo^t unb
©dhwäd^ung beê ©laubcnê jur golge, währenb gute Siebet
ben ©tauben ju ftärfen unb wahre, femige grömmigfeit
ju nähren geeignet finb.

Gin cdbteê ffird^cnlicb ju f^affcn ift nichtê ©cringeê;
benn lieferte jcmonb eine religiöfe Sirtung, nodt) gorm
unb Inhalt no^ fo fd^ön, fte wäre üorcrft nur ber pri»
üote Sluêbrucf einer einjelnen, wenn ou^ hfHig bewegten
©eelc, hot ober bomit no^ bei weitem ni^t bie Gigen«
fchoften eineê wahrhaft üolfêthümli^)cn Siebcê, boê in
feiner einfodhen ©röfte unb ^nnigfeit, burdh Sahrhunbcrtc
langen ©ebrouch ©cmcingut Silier geworben. Sic
Siteroturfcnner ftimmen borin übetein, boft bcm alten
chriftlidhen Bolfêlicbe, ouch bei mongelhoftcr gorm ober
oltcrthümlicher Sluêbrndfêweife, eine poefic innewohne, bic
fpäterc, wenn ouch formüotfcnbetere Sid)tungcn, nid)t ju
cttcid)en üermochten. Soê Äirchenlicb muft ben Gha-
rotter c^ter Bolfêpoefie an fidi trogen, tntb braucht ftch
boher feiner oltehrwürbigen, bcr Stcbc bcr Borfohren ent»
nommencn Sluêbrudêwcifc ni^t ju fchämen. Gê fdjöpft
feine ©ebanfen anê bcm lebenbigen Strome bct lieber»
liefcrttng, fleibct fid) in eine ollen ücrftänblidhc gorm, nnb
ift bct Sluêbrudf bet Slnbad)t unb grömmigfeit beê gtöu»
bigen Bolfeê. Soher muft cê.f^li^t unb einfach, fraftüolt
unb motfig fein, frei üou wcichli^er Gmpfinbfomfcit .ober
©efühlêfchwatmerci. 9îut fo Wirb cê Sltjnci füt bic Seele,
Stärfung in 5?oth unb ©efohr, greube unb Sabfol für
boê Seben. Sn ihm foll bcr greunb bet Sidhtfunft cd)te
Bocfic, bet Wnfifet gchaltüolle ÜKclobie, ber onbächtigc
Ghrift ober boê finben, woê fein ^»erj beten ntöd)tc, waê
feinen ©eift ju ©ott erhebt unb ihn bie Gtbc mit oll'
ihrem SSeh ücrgcffen mad)t. Gê folt bnê iîirdhcnlieb etwoê
fein wie boê liebe Brob, boê wir täglii^ effen, ohne lieber»
bruft ju empfinben, tuie boS Boterunfer, fchlid)t unb flor,
boft cê jeber üerftcht, unb bod) fo tief, boft cê feiner er»
grünbet, weil cê bie Summe bct ©ottcêwciêhcit in fi^ birgt.

Scn neueren fiird)eulicbcrn, bic jum grofteu Shell ouê
bcm früheren ^îoiiftanjcr ©efongbud) in unfet greiburger
übergegangen finb, gehen gerobe bicfc Gigenfdhoftcn uur
oajufchr ob. Sicfclben bewegen fich "'fhv "wf bcm ©c»
biete ber Grjählung nnb Belehrung. SSohl ober fommen
jene Borjügc bcm alten bcutfd)eu ßirdheulicbc ju,
boê leiber feit Sluêgang beê üorigen Sohrhuubcrtê ouê
unferen iîird)cn immer mehr üerfd)Wunben ift. Gê gab
eine 3eit, in bcr boê Bolf in baê latciuifche
Kyrie unb
Sanctus einftimmte unb mit glcid)er greube feine bcutfchcn
Siebet fong. Gê wor boê ein ehrwürbiger ©^o^ ädhtcr
fitrd)enliebcr, bic üon altcrêhcr üon einem ©efchled)t ouf
boê onbere übergingen unb mit bcm Beften, woê bic Seit
ücrmochtc, bcrcidjcrt, Sohrhunberte long üon unferen Bor»
eitern gefungen würben, ©eit mehr benn neunhunbert
Sohren erflingen beutfche Sieber nnb Songcêwcifcu jn

(Stimmen ber ihrc^e.


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®otte§ G^rc in unferem SSaterlanbe, beffen bleibenber
Sfu^m es ift, ein ma^rhöft üoffgthümli^eä jïirdhenJieb ge=
floffen JU haben. ber ht. Sernhorbben 3ïheiu hinauf
gen Äonftanj jog, unb biete SSunber feinen 3ug uerherr»
lichten, ba folgten ihm jahlreiche Solfêfchaareu, ibie bei
jebcm neuen GrmciS ber göttlichen StCtmacht in begeifterte
SobgefSngc auSbra^cn. ®aher fpHter ber Segleiter beê
hl. Slbteê nach ®eutfchlonb fchricb, cr fchnc fich, jc'tc
lid)en Sieber oou ncuent ju hövc«, benn iu granfrcid) be»
fi^c ba§ Solf fo ergreifenbe ©cfcingc nid)t,

Seiber ift biefer foftbore Sdiajj tticht mit bcr gebithrenben
Sorgfalt gehütet loorben, unb jene ebenfo frommen alê
fräftigen religiöfen Sieber, bie Saht hunberte hinburch un»
fere Sorfohreu erbaut haben, finb auê unferen ©efang«
büdiern berfchmunben. Gê ift unfercut ßird)enliebc cr=
gangen mic unferen fchönen ffir^en, bic man iticbcrgcriffen
oter häßlich übertüncht hat. Sängft aber hat mon toieber
begonnen, bic jcrfalletien ober entftcllten ©otteöhäufer mit
bielcm Sluftoanbc loieber hcr4"ftcllen; ebenfo fotlen oud)
bic alten Sieber mieber in ihitctt ju neuem Scbcn erftchen.
Schon ift ein guter unb Hoff»""9 ermcdcttbcr ?lnfang
gemacht ttnb nidht länger bürfen mir jögern, bent guten
Scifpiele, mit betn unê onbere Siöcefen uorongegongen,
5u folten.

GS ift baher einem itt biefem gachc überouê fmtbigen
unb hodjoerbicitlen priefter bcr Slnftrag gemorben, ein
©efangbuch auêjuarbcitcn,jn mclchem bic f^önften Sicbcr
alter unb neuer Scit^in einer Bearbeitung bereinigt finb,
mic fic unfcrerrSc't «mb bftt Sebürfniffen tmfcrcr Grj»
biöccfc entfpricht. SBir haben außerbctn bic erften Sod)»
berflätibigen beê fatholifchen Sentfchlonb, ©clehrte luic 93?u»
fifcr, bcêglcichcii eifrige uttb mufifoerftäitbige 5ßricftcr'bcr
Grjbiöcefe ju iRfithCigcjogcn. Gê iflïfotuit allcê gcfchchcn,
looê Sorfidht unb itlughcit ju förbern fd)icn, unb fo bcr»
trauen mir, baß GtcruS unb Solf ihrcrfcilê titit gcbüh»
renber Ghrerbietigfeit cnlgcgcnnchmcn loerben, loaê mit
fo biel gleiß unb Slufmonb oon geiftiger Slrbeit ju ihrem
9?utjen gcfdioffen nutrbe.

SBir bcrhehlcti nid)t, boß bie Ginführung beö neuen
©cfongburfjeê, betn mir, bem hfi't'lidlf" Sobgefang bcr
©ottcêmuttcr
JU Ghrett, ben 9?amcn , Wogniftcof, ge»
geben haben, ouf mondjc Sd)iuicrigfcitcn flößen, hie nnb
ba Opfer nnb Selbftübcrlolnbung foftcn merbe. Scr Wcnfdh
hängt ja om Hergcbrad)tcn um fo jäher, jc mehr fein .^erj
bobci bctheiligt, bie ©cmöhnung ihm theuer gemorben ift.
SlKcin bei gutem SBillen mirb auch biefeê ^inberniß fid)
überminben laffen; unb mag oud) im Slufongc mond)cê
ungewohnt borfommcn unb bcfrcmben, eê mirb bo8 neue
©cfongbud) ben ©lönbirm um fo lieber unb Ihcurcr mer»
ben,
jc mehr fein fd)öi!er Snholt rid)tig bcrftoubcn unb
gemürbigt luirb.

So übergebe id) benn boê neue ©cfongbud) bet hoch»
iüür!bigen ©cift li d)feit, baß fie boêfelbc beim Solfe
einführe, bie Sdhönheit feineê Snhallcê erläutere, auf»
fteigcnbc Smeifel löfe, irrige Slnfchauungcu berichtige unb
mibcrlcgc. SRit Oftern biefeê Sohreê mirb boê ,Wagnt»
fieat' alê Siöcefon:©efangbuch eingeführt. Son bo an
follen bic ;hochwürbiger .perren ©ciftli^en, bic Herren
Sehtet unb bie Äirdjcmhöre mit ber Ginübung ber Siebet
beginnen, junächft berjenigen bct Slnbachten, bann beê
Sflequictn, enblt^ ber übrigen Weßgefängc. Sic hodjmür»-
bigcn Herren Sefanc crfmhen toir, fi^ gegenfeitig ju bcr»
ftänbigen, bornit in ben berf^tcbcnen ©egenben ber Siöcefe
burd) tauglld)c ÜKänncr befonbere lîebungêfurfe jum Stu=
bium unb jut Ginführung bcê Orgelbu^cê, bcê Ghoralê
unb bct bcutfd)cn Siebet obgcholtcn loerben; oußerbem
mögen biefelben noch einer bon unê nodh P erlaffcnben
Sinleitung mit ben übrigen Herren ©eiftlichen in Gon<
fctcnjcn über ein mögliihft gleichmäßigeö unb einmüthigcê
Sorgehen ftch befpredhen. Sie ©läubigen ober fmb in
prebigt unb Äotcchcfe ntit bcr Scbeutung bcr Sad)c bc»
fonnt ju madhen unb über beu reid)eu Snholt beê Sndheê
JU belehren. Sn Sd)ule unb Ghtiflenlchtc mitb ftd) ©c»
legenheit bieten, ben Scj-t bcr einjelnen Sicbcr ju erflären,
unb fie fo bem Serftänbniffc bcr Sußenb nähet ju bringen.
Surd) biefe mirb am erfolgreichftcn auch auf bic Gtmodhfe»
nen eingemirft merben fönnen, unb mo ftch ein gut gc»
fchulter Ghor jugcnblicher Stimmen gebilbet hat, loirb
aud) ollmählid) bie gonje ©cmcinbc im Stonbc fein, ben
©efong ju untcrftüljcn.

SBenn oud) bet ©ebroud) beê biêherigen ©efangbud)cê
Oorerft nodh nicht untcrfogt mitb, fo hege id) boch bic bc»
ftimmte Grmortung, boß cê bem Gifcr beê Gleruê nnb
ber Ghorbirigentcn unter bereitioifliger SKitiuirfung beê
Solfeê gelingen mirb, in furjer Seit baê ,2lïagnificat' in
ben Slttciugcbroud) bet ©emeinbe einjuführeu; umfontchr,
alê burd) ben Sin h ang, toclchet bic biêher am meiften
gebraudhten Sicbcr bcê alten ©cfangbucheô enthält, bcr
Ucbcrgang erleichtert loirb. SBcnn bic Siebe jur Jïir^e,
bie heilige Segeiftcrung für bic geier beê ©otteêbicnftcê
junchmcn, wirb oudh boê Scrftänbniß bcê Solfeê für bic
bou ber Jîirdhe empfohlene Sltt beê ©efangeê nja^fcn unb
mit ©otteê .Hülfe reid)e grüchte bringen.

Wlt Sertroucn lege ich boê ©cfongbud) ben Herren
Schrcrn unb Ghorbirigcntcn in bic Hänbc. Sic
ftnb bei ber Ginführung beêfelbcu in befonberer SBeifc jur
Witmirfung berufen, bon ihrem Gifcr unb ihrer bcrftänb»
nlßbollen Shätigfeit luirb jumeift bic Sluêbrcllnng unb bcr
Grfolg beê neuen]©cfongbudheê obhängig fein. SBcnn fie
mit Siebe in ben ©eift bcêfclben eingehen unb freubig
boju initiolrfcn, boß feine fd)öncn, feither üergeffenen SBeifen
miebetum in ben Äitdhett unfereê Sanbeê erflingen, er»
loerbcn fic fid) ein großes Serbienft nicht allelu um bie
9îcltgion, fonbern oud) utn ben literarifd)cn ©efd)marf unb
bic äfthetifche Silbung bcê Solfeê. Senn cê ift alê eiu
mahrer ©eminn ju betrad)tcn, menn bie alten Älrd)cn =
lieber ndt ihrem tiefen religiöfen ©ehoU unb ihren ciit»
fodhcu unb jutn Herjen fprcdjcnbcn Wclobiccu loieber ©c»
meingut unfercê Solfeê locrbcn.

Wit befonberer Siebe mcihe idh boê neue ©cfongbud)
unferem ch r ift lid)cn Solfe. SluS bem finblich » glSu»
bigcn uub bemüthigcn Herjen unferer Sorfohrcn finb feine
Siebet unb SBeifen herborgegongen, mögen fic ou^ im
Herjen ber Sîacl
)fDmmen luohrc Slnbodht bcförbern, baS
geuer heiliger ©ottcêllebe entjünben. Wöge bur^ leben»
bigerc Sheilnohme beê Solfeê om liturglfd)cn ©ottcêbicnftc
bie Ghrfurdht gegen bic Äitdhe gemehrt, bcr ©cift bcê
©loubenê unb ber grömmigfeit geftärft tuerben, auf boß

Stimmen ber Äirdje.


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unfere ©oltcêhöufcr immer nottfommener baê 58ilb jener
himmlifdhcn ©cmcinbc mibcrfpiegcfn, bic unauêgcfc^t ©ott
bem §crrn ba§ Dpfer i^rer Sïnbetung barbringt, unb
Rimmel wie ®rbc fi(h ini ©cbctc Dcreinigcu: „Sob unb
.^"»crrïicbfcit unb 2Sci§bcit unb S>anf, G[)rc unb
ïïflacbt unb^ïraft fciunfercm©ottinalIe®wigï
feit, Slmen!" (Dffenb. 7, 12.)

©egebcn ju grciburg am geftc bcg iJJopftcö
©regorS beê ©rofecn, ben 12. S3ïarj 1892.

t SobanneS ©briftion, (grjbifdjof.

6 SBcnchmcn bcr 6()orfänger währenb bc8 ©ottcSbicuftcê. ~~ ®ic iPflcgc bcr 3)ïitfit in §au§ unb gamilic.


^cncï^nicn Cf^orfänger tDciJ^renö bes (ßottesbimftes.

Son ©cbarboÄ), ©eminarlebrer in $rüm.

„Sie SReßjungen finb bie fd}limntften", pflegte
ein alter Serrer ju fagen. SBorin bieâ leiber
oft inn^re SBort feinen" ©runb? 2BoI)( barin, baß
fich ïiurdh ben Stttarbienft, burd) Stnfenthalt in G^or
unb ©aïriftei ein gemiffeê .©elbftbemußtfein' herau§=
bilbet, ba§ in einer Ueberf)ebung über bie nidjt eineê
foId)en Stmteê gemürbigten SRitfchüter gipfelt. Slehn«
tid)e§ mag an^ bie Urfad)e für bie trourige, oft ju
modhenbe S8eobod)tung fein, boß fidh f'eim ©otteS^
bienfte bie ©horfönger am mentgften onböchtig be-
trogen. .Jpoben fie ihren ^ort herunter gefungen, fo
glauben fte bn§ Shrige gethan ju h^ben; ein HeincS
©chinö^chen, gemürjt mit einer ^rife, bie in aßer
§i)rbarfeit uub Umftänblidhfeit herumgereicht mirb,
Perfürjt bie Qmifchenpoufen unb — ftört bie übrigen
©laubigen. S3on ©chlimmerem miH ich fdhmcigen.
SBie ift biefer Unfug ouêjurottcn ? — SDÎon Perfuchc
c§ einmal mit guten SBorten, thue e§ ober meiterhiu
mit aOer ©trenge, bamit ©ottcê $ouê nicht ju einer
âînuberhijh^e gemodht merbe. Sie große ©hre, bie
bcr Ghor hcit, thätig bei ber Sarbringung bcê hl- SRcß^
opferê fein ju lönnen, fteUe man ben Seuten recht
morm bor; mon laffe fie bcherjigen, mic bie onbern
Sente auf fic fchonen unb fi(| on ihnen erbouen
mollen. Unberbefferlid)c meife mon unnachfichtig
Pon
ihrem poften, bcr eine ©hrenfteUe fein fotl. Sßor
aUcm leuchte aber ber Ghorlcitcr felbft boron; er
jcige
burdh eigenes Seifpiel ben ©ängern, mie fie
bie Raufen
burdh ©ebct ouêfüHen lönnen. Gin für
Ghorfönger empfchlenêrocrtheê uub biQigeê Such ift
.Manuale', jum ©ebroudhe für bie ©änger auf ïoth-
9j£ufifdhöreu beim Pormittägigen ©otteêbienfte, nebft
©ebcten,bon Staffier. (9ïegenêburg, Ruftet.) Soê=
felbe enthält bie Ueberfe^ungeu nebft cinjuftrcuenbcn
©ebeten.

8um ©dhluffe mid idh erjählen, mic id) einft jmei
alte ©chmä^er furirte. Giu öftercê nahmen
fie Pon mir jungem 9)Jenfd)en nidht on. Sin einem
geiertogc trug i^ nodh bem Offertorium ein Orgel®
ftüd für PoÜeê Söerf üor. Sie jmei Sllten mn'reu
bolb in recht midhtige Sorfangelegenheiten Pertieft,
olê idh liuter ber ^anb baê SZebenmonual fi^moch
regiftrirte, plöjjlich eine ^oufe modjtc unb ouf'ê on-
bere Sïlobier überging. Sie gonje ©emeinbe murbe
in ber eingetretenen ^oufe burch bic laute groge
beê einen etmoê fchmerhörigen ©ünberê überrofi^t:
„Sögt föhfte?" Gê gab jmor eine augenblidlidje
©törung, ober fpätere unterblieben.


Die pflege 6er 2ÏÏufif in £)aus un6 ^^milie/)

Oft "habe ich nur bie grogc üprgelegt, wie c§ bo^
jugehen möge, boß ouf ben ©öngertribünen unferer ftirctjen
unb Capellen burchgehcnbs nur bie weniger bemittelten
ffloffcn unferer fotholifdhen Seüölferung ücrtretcn ßnb.
SBorum foß nur SJfänner unb Jünglinge, bie ßch Slbenbê
ben @^tociß üon ber ©tirne wiffen unb jum 5J5robenfoaI
hineilen, no^bem ße bcu 2og über in horter förperlichcr
Slrbeit ßch abgemüht? SBorum foß ou§fd)ließlid) Seute,
benen biê jum Eintritt in ben betreffenben ftirdjcndhor bic
cicmcntorßen ftcnntuiffc in ber SKußf üoaftcinbig ob=
gingen? Unb wo bleiben benn bic SKönner unb Süng»
linge ouê bcu wohlhobcnbcn Greifen, benen eine gcwiße
mußfolifd)c Silbung bcrcitê in ber jugenb ju 2;h"l Qe=
worben, unb bic bem lirdjcnmußfolifchen ©treben bcr
©egcnwort borum in gonj befonberem SKoße Sorf^ub
Icißen fönnten ? — Sicfeê gcßiffcntliche gcrnbleiben ouf
aicchnung religiöfer ©letchgültigfcit ju fe^cn: nein, fo
rigorißifch ßnb wir nicht. SSoê iß cê bcnn?

®er 3îebafteur bf3. Sl. hot biefen ^ituffaij oor Äurjcra
im „@onntag§btott ber ©ermanto" (Setlin) beröffentUd^t. 5luf
Sßunfdh mehrerer greunbe unfereê SIûtte§ brucEen Wir benfelben
hier ab.

SJod) unferer Slnßcht liegt ber ©runb für biefe oller»
bingê betrübenbe Êrft^einung houi^lföthlid) in bcr ücr»
fehrtcn SKußfpflcgc innerholb ber gomilic refp. in ber
ücrfchltcn mnßfolifdjcn ©rjiehung int Gltcrnhoufc! Siefen
mußfolifchcn jungen Senten fcheint cê öhnlidh ju ergehen,
mie üielen, üicicn fogen. ^olbgcbilbctcn mit ben ©loubcnês
mohrheiten unferer i^l. SRcIigion: ©ic ßnb ju üiel mufi»
folifch, um mit ber S?oiüctöt beS Solfeê, uttb ju toenig
mußfolifch, um mit bcr ffettutniß bcê ©adhücrßönbigen on
©chroicrigfciten bejm. SKiingeln üorbeijufommcn, bic jeneê,
itn crßen ©tobium ber enlmidclung begriffene, große
Unternehmen bcr kirchenmufif »Sief orm noturnoth»
roenbig ntit ßdh führt.

©Ici^mohl iß bic 91üdßd)t auf bie firchcn mufifalifdjen
Scßrcbungcn bcr ©egenroort burchouê nid)t bcr oHcinige
Scroeggrunb, bcr unê üerouloßt, über bie ^ßcgc bcr §auê»
mußt ju fdhreiben. SScnn nomlich bcr gefeierte Äultur»
hißorifer ^rofeffor DHehl (SRünchett), ohne SSibcrfpruch
befür^ten ju müffen, fogen borf: „Sie SKufif ift ein
ebenfo gero oltigcr goftor in ber ©efittung eineê
Solfeê rote btc^ocfie, bie bilbenben ftunße unb
bic SBiffcnfchoft", unb toenn bonn bcr no^ mcnfch»
lichem (Srmeffen ollju früh ücrftorbcne St. SS. Slmbroê


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(t 1876) an bie Spige feinet monumental angelegten
„®efchid)te bet ÜRufit" bic SBortc f^teiben barf: „Sie
SJiuf tl ift bie mit aSorliebe gehegte Äunft unferer
Beit", unb bamit einen ebibenten GtfohtungSfa^ aus»
fpri^t — bann bürfte c§ fid) wohl ber 2Kühe lohnen,
einmal barüber nachjubenten, iu luelificr SBeifc gerabe
bicfc populötc iïunft am hSu§lid)en §erbc ju pflegen fci;
bot ollem ober, in welcher SBeife unfere heraniooi^fenbe
Sugcnb in bie heitißen Rollen bicfct ^unft einjuführen
fei. llnb gerobe bicfc§ Settere: „bic (Sinführung bcr
heranibadhfenbcn ©cnetation in bic mufitolifdie ^ïuuft", ift
e§, wo? un§ hier borjugSweifc befd^öftigen folt.

i.

Unt für unfere Sluêführungen gcwiffctntoftcn eine ©runb»
loge JU geroinnen, fei eê geftattet, junödhft bic Slnfi^lcn
bcr beiben Jeroen ber gric^ifdhen ^h'Iofophtc, ^loto
ttnb Slriftotclcê, in fiürje barjulegcn. Siefc bcibcn
großen SBcifcn, toclche Dïophael in feinet ,Schule bon
Slthen' olê aJlitlclpitnft nnb QJipfcl bet übtigen um fie
gefchoortcn Scntet ®ried)enlonbê hntÖ^ftcHt hat, haben
übet aWufil geroichtigc SBortc gefprochen unb SSiclcä gc»
fogt, tüoê, auf moberne SScrhSltniffc überfc^t, nod) hfutc
mit bcr übctjcugcnbcit iïroft bcr SBohrheit loirtt.

SSetnehmen roir olfo junodjft ^ I o t o über b i c c t h i f d) c
Slufgobc ber aJïufit: ©leid) ben onberen iïünftcn mufj
bie ajïufi! bcm ©tootêjroerfc bienen. Sic Slnfid)t, boft
SKufi! nur jum SSergnügen bleue, bet ©eelc eine onge»
nehme Gmpfinbung geben folle, ift folfch ""b bcrroetflid).
Sic aRufit fofl biclmehr Siebe jum ©uten, unb Sobel
bcê ®d)lcd)tcn cinfll3ficn, auf boft man (b. i. bic ©eelc)
„burdh fic fdjijn unb gut werbe". 9ïid)tê bringt fo tief
in bic ©cclc nnb haftet bott fo feft, roie 3ih^)thmuê uub
^ormojtie; borum mocht gute 5Dïufif bett §i5tct cbcl uub
gut, fdjlcchtc betbirbt ihn.1) Senn fo roie ein aJJenfch,
bct unter ©d)lcd)tgcfiitntcu lebt, wenn cr ihnen irgenbwie
beipflid)tct, fid) bou ihrer ©d)lecbligfcit nid)t wirb frei
holten fiSnncn, fo ift cê au^ mit üppigen 9)Zufifrocifcn.
SIngehiJrt, finb fic ein fdhäblichct (Stfo^ für fonftigeê üppigcê
Seben. Sarum follen im ©toote nttr jweicrlci ^ormotticen
ongewenbet werben: entweber eine fol^c, welche bie Si5ne
unb boê Senchmen eineê topfern SKonncê no^ohmt, bet
in friegetif^cr ober anbetet fröftiger Shat begriffen ift,
ber, bem Sobe ober SBunbcn eutgegcngehenb, obet bon
anberem Uuglücte betroffen, in SlHcm ftoiibhoft bleibt unb
feinem ©cfchiclc muthig wiberftcht — „obet ober eine fold)e
4)otmonie, weldhe ben SOJonu glüdlid) unb in fricblichct
SScfdiaftigung borftcrit, loic er guten 9kth giebt, ober ftch
betenb on bic ©ottheit loeubct, wie et onbere belehrt ober
burch Ucbertebung gewinnt; in oU' bem berflönbig, mSfjig
unb ohne hodjmüthigc Ucbcrhcbung borgeht, unb jeben Sluê»
gong, fci cr wie er rootte, mit Bufriebenheit hinnimmt."
Siefc ©egenfa^e mag ber SKufifer ouêbrücfcu: traftig on»
ftrebcnbc ©nctgic unb tuhigeê .^onbeln — Unglücf unb
©lücf, flugcn 9ïoth unb mänulidje Shot-2) — Sie befte
SKufif, fogt er roeiter, fci nid)t bie, wcld)e boê mcifte

•) DJcpubt. III.

") fdheint, baß $tato mit biefen GJegenfS^en ben Unter«
ftfjieb bcr beiben Sonorten — bcr borifchen unb phrljaifdheu —
habe onbeuten Wollen; D^l. 31mbrou J., p.

SSergnügen mad)t, fonbern welche ben Ebelften gcfollt.
9)ion müffe got wohl überlegen, wel^e Dthhthn«n etwa
Unfreiheit, Uebermuth ober ahnlidhcê ®i5fc ouêbrücEen.
Scr ©cfeçgeber habe boher ottjuorbucn, boft in 9îhhthmuê
unb Harmonie fich boê SBcfcn ittöftigcr, tapferer unb ge»
rechter ïlïönnet ouêfptedhe. Gthobene, jur Sopferfeit on»
rcgcnbe SJÎufif paßt für «Dîânner, ftttigc, fonfte für SBciber.

Sic aJîufif. foll überhaupt ben ©tunbfo^ fefthalten,
boft fie berufen fei, boê ©nie, (Sblc, SBürbige na^juohmcn;
benn fic befiel bic ©obe bet SorftcHung unb Sîadjohmung.
aJZan muft olfo bic SRufif ni^t nod) bcr bloftcn Slnnchm»
li^feit beurtheilen, fonbern folche fu^cn, bie, inbcm fie boê
©Ute no^ohmt, fcibft bomit Slehnlichfeit hat. @d)lcd)te
SKufif ift gcföhrlidhcr olê irgenb etwoê SInbereê, weil
fie bel lieblichem ©cnuffe fchled)tc ©itten lehren fann,
wenn man fich boron ergij^t. — S3ei jebet SJod)ahmung
in S3ilb obet Son hot mon ouf Sreierici ju fehen: erft»
lieh woê borgeftent fei, jwcitenê roie richtig, brittenê
toie gut. SSolIcnbê bei bloftet Snftruiucntolmufit
ift cê, rocil bic SBortc fehlen, überouê fchroer ju erfennen,
woê bomit gemeint fei unb ob etwoê SBurbigcê bomit
nochgeohmt werbe.*)

®ô fei unê hier geftottet, ^loto'ê herrlichen Sbcen»
gong über unfete Äunft jn nntctbted)cn, um bcm eblen
Shibout**) füt einen Slugcnblicf boê SBort ju geben.
Serfelbc fogt in feinet mit 5)}ed)t biclgcrühmtcn Schrift
,aîeiuhcit bct Sonfunft' golgcnbcê : „®ê ift mit ber Son»
fünft eine gefahrlirf)c Sad)C. ginbet fidj auf einem ©e«
mölbc ctwaê Sittenlofcê, fo giebt boê gefunbe Singe fchon
genügenbc ©rünbe jur Äritif, unb bic S^am wcnbct ben
Slidt ob. Slßciu unter bct SKufit fonn fid) olleê unreine,
frompfhoftc, fittenlofc llnwcfcn bcrfricd)cn; uttb fo wirb
benn oft nubermerft in boUcu Bi'iflcn genoffen, woê, buri^
beu Binfet obet butd) SBortc borgcftcllt, fd)on ehrenhalber
jurüdtgeftoftcn werben müfttc. Sähet haben unfete iïom»
poniften unb SSirtuofen Ieid)teô Spiel. Soê .'^erabfteigcn
jum 9îerbcufd)Wa^cn, SBilbcn, Ungereimten unb ©cmein»
aScrlicbtcn finbet nut ju bicl Sölten, wcld)c leid)t nn»
flingen unb oud) bie iîcnnct müffen ju bcm ,Sld) wie
fchön !' ouê Sd)onung oft fchiocigcn, weil bcr redite fiom»
utentot ju fold)eu Berufen ohne fflclcibigung nid)t beutlidh
gemad)t werben fonn. Sft nun boê ^wblifum iu boê
©emcinc unb Sd)lcd)te rcd)t hincingcfpiclt, fo wirb cê
oud) wieber mit feinem bcfcftigten ©efchmacîc ein Sefpot
füt bie Äünftler, unb boher mö^tc man jc^t beibe ber«
gleid)en mit bcm fchled)teu flogen, über beut ein ßopf
mit ßopfweh fitjt; bct Äopf betbirbt ben 3)tagcu, bet
SJÎogcn ben lîîopf, unb om Gnbe bleibt nid)tê übrig, olê
boft mon einen gefunben Sob l)erbeiroünfd)t. ^lato hat
fd)on gegen bic bcrbcrblid)c aJîufit gefampft. SBoê würbe
et fogen, wenn cr unfete jciUgcu Cmaicreicit (wobei mit
fcd)ê gingern mehr oHc fogen. Äunft in 3{aud) aufgehen
würbe) unb unfere, biclfod) fo wibernatürlich jufonimcn»
gefe&ten, übetwcicheu, nberroilbcn, ubcrbcriicbtcn, uub bod)
feiten ju einem boHcn gener fommenben Sachen hören
müfttc." So Shitiant im Söhre 1826.

Sic ißficge bcr TOufit in $auê unb gamilie.


1  de leg. II.

-ocr page 10-

SSon befonberem namentlich für unfern 3iuccl

bürfte e§ fein, nun bie Slnficht ^ lato'§ über bie päba =
gogifche SSebeutung bet Wufif fennen ju lernen. Gintge
futje Sluäjüge mögen genügen: Wittelft bet Harmonie,
fagt et, mitb bie Seele felbft harmontfch, mittelft bc§
SJhhthmuS maßüoll, unb ber Sinn ber tjermenbeten SBorte
mecEt in ber Seele ba§ SSernünftigc, njShrenb Sonart unb
Seitmaafj baS Seibenfchaftll^e herabftimmeri.*) — 3n ber
Grjiehung müffen ©hmnaftif unb Wuftf cinanber bie SBage
halten, ober bielmehr einanbcr crgSnjen; einfeitlgcê SSor»
micgcn ber Ginen ober bet Slnberen ift f^äblich. SBer mtt
©h'nnaftif treibt unb fich »"«t SKufit nicht befoßt, mitb
wilb unb roh; ober allein Wuftf treibt, ju Weichlich
uttb fcntimental; baher muß man ©hmnaftif unb Wuftf

•) ÜïebuH. IV.

8

mit cinanber oerbinben. — 3)ic Wufif ift ein wefentllcheS
SBilbungStnitfcl ber Sngenb, um ihr Siebe jum ©uten
unb Schönen cinjuflößen, ba 92tcht§ fo leicht in bic noch
tüctche unb jartc Seele be§ ßinbeS einfließt, al3 bie bcr»
fchiebenen Sonweifen, bie mit faft unglaublicher Wacht
na^ beiben Seiten hin fowohl oufjutcgen als ju beruhigen
bermögen.**) ©cwöhitt man, fagt er enblich, bic jufünf»
tigen SSürger bon jartefter iîtnbheit an baS Gble unb
Schöne, fo werben fic bon felbft eine Slbneigung gegen
baS S^lcchtc unb ©emeine erhalten.

SSielleicht hotte bet oben erwähnte îh'baut biefe SBorte
^ßloto'S bot Slugen, als et f(htieb: „®ut^ îîichts fann
mehr auf baS SSolf eingciuirft werben, als butch
eine bercbcltc Wufif." (gortf. foißt.)

") $rot. 180 ff.

Sieb jum gÖttl. tinb ^efu.


Heb 5uin göttL .^inb 3efu»

Äorap. t)on lîS. §(ottcnicrK.

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Cantus.
üoprnn.

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. (0 ®U lie » beS 3e » fu » finb. Saß biel »mal grü » ßcn,
• \ Sil » le ßin» ber, bie hier finb, fal» len 3)ir ju

ßen.

--E±rr—f-i-J—•--3-=«—''-•-Ï-E-4—^——TF-4—f—-

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Sie » be,Schcnf' unê Sei » ne Sic

A___I

be.

3. iïomnt inê Herj unb bleib borin,
92immer
ton unê fcheibe,
Wadh aus unê mit reinem Sinn
Sd)äflein Seiner 28cibe,
Sie nod) Seinem SBohlgefottcn,
gromm wie Su, but^'ê Sehen watten,
Slttjcit treu Sich liebcnb.


Hierju eine SScilagc üon ffludjhonblung in betr. Wüllct „^offionêfeftfpiel".

-ocr page 11-

10. 3aRtß. « îlr.2. « Mvaav 1803.

imoiMniiniiaiiimnuiii»«iniiniininHiiiniiin>iimmniimiumm ...........................................L«

< €rfd;cim om 15. jcbm Blonotî un» ift ju bfjit^cn ^
burd) oUe 8ud)banblunfcm foroit birtft Pon 6et

Dcrlagsijanblung.
Slbpnncment: Iifr„®rc90tiu5bott" ifi eint ®ratis-
Seilase jum „Sregorius.âlatt". gur œeiteren »et.
bteitunçi besfclben untir bcn tnitgliebern ber Kitd)en'
d)btc
JC. 5C. tann bcr ©rcaoriusbote apart, jebod; nur
in Partien non œenigfiens 5 Sjcmplaren 3um
Husnatpmeprcife oon
je 60 pfg. für bcn Jahrgang

bejogcn njerbcn.
3llt,5eincit cDcraen mit 20 pfg. fflr bie 5 gefpaltene
^ pctitjcile bcred)net. ©etlftgcil nad) Uebereintunft. =

- — —_sM

__K:__>a_arS:_52-__fi__fi._tt;_-Kk_3_, ^

npvmhok

für f'atj^olifd^e äird^cnfängcr.

§î\\m imii Jrr0oi1iis-glQtt", ©riaii fiir liatJnliMf liidjEniniifili.

• . . ' I>rucli llTl^ IVrlag »on ^cOtwntm tu Düjjclborr. '^'ff

^ D©0 XIII. ^

ii llf cum oÏDurcîcï) r cgi c renb lmi i^apftc

sunt

50iäljrii5ini Bifrïjofsjnliiïâinnî

j^K'IcicI? eiuent frcuuMid^cn Stern leuciitct in öas unl;einilid?e
Punftcl 6cc d3egcnu)art bai freubige ircignife, luetd-'cs
bie flanje liûtijoUfd>c lUelt fcftlid? ju feiern int Begriffe
fleijt : öic fimfjigftc IDieberftcftr bei (Ertgc5, au tucld^em uttfer fjl. Pater
bie bifdjûflid?c lücifje crfticlt. 3Iud; bic Jintger ber ftl. {Cacilia ftaben
alle Urfad^c, biefen iftrenlag 6e= Jubelgreifcs tu befonbers ipilröiger,
feftlid?cr TDeifc ju begeften. lïïögc bcr Scftgefang unferer (ïftóre au
öicfetu (Tage util befonberer 3lnbad?t unb Jubrnnft ausgefüftrt luer'
bcn, juglcid? als ein maftuenbes ,
Sursum corda!' filr bie librigen
(Dlrtubigcn! öott bcr ßerr aber tnöge bes erftabcnen Jubel-
greifes 6d;ul3 unb Schirm fein!

-ocr page 12-

9?ormal=:@tQtuten füc 3)ii5ccfati=(5dcitien>3crcin c.

10

Normal-Statuten für Oiöcesan-Cäcilienvereine.

Den Statuten des .Allgemeinen Gäcilienver-
eins' lassen wir heute die N o r m a 1 • S t atu te n
für Diöcesan-Cäcilienvereine folgen. Die-
selben tragen den Namen ,Normal-Statuten', weil
sie als Norm bezw. Muster gelten wollen, wenn
es auch den Vereinen unbenommen bleibt, andere
Statuten zu adoptiren, vorausgesetzt, dass die-
selben mit den Normal-Statuten im Wesent-
lichen übereinstimmen.

Art. I. Name, Schutzpatronin und Sitz.

§ 1. In der Diözese .... besteht unter dem
Schutze der hl. Cäcilia ein Zweigverein des
,Allgemeinen Cäcilienvereines für die
Diöcesen Deutschlands, Oesterreich-Un-
garns und der Schweiz'. Er nennt sich:
jDiöcesan-Cäcilienverein . . . und hat
seinen Sitz in ... .

Art. II. Zweck.

§ 2. Der Zweck des Vereines ist:

Hebung und Förderung der katholischen Kir-
chenmusik im Sinne und Geiste der heiligen Kirche
auf Grundlage der liturgischen Gesetze und Ver-
ordnungen.

Der Sorgfalt des Vereines obliegt daher:

1. die Pflege des gregorianischen Chorales;

2. die Pflege der mensurirten kirchlichen
Vokalmusik älterer und neuerer Zeit;

3. die Pflege des Kirchenliedes in der Volks-
sprache ;

4. die Pflege des Orgelspieles und der von
der Orgel begleiteten kirchlichen Gesangswerke;

5. die Pflege der die kirchlichen Gesangs-
werke begleitenden Instrumentalmusik dort, wo
letztere in Gebrauch ist.

Art. III. Mittel zur Erreichung des Ver-
einszweckes.

§3. Als Mittel zur Erreichung des Ver-
einszweckes dienen:

1. Verbreitung kirchenmusikalischer und li-
turgischer Kenntnisse durch das Vereinsorgan
des „Allgemeinen Cäcilienvereines" und durch
andere entsprechende Fachschriften.

2. Theilnahme der Vereinsmitglieder an den
belehrenden Vorträgen und musikalischen Pro-
duktionen :

a) bei den Generalversammlungen des „All-
gemeinen Cäcilienvereines",

b) bei den Generalversammlungen des Diö-
cesan-CäcilienVereines und den Versammlungen
der Pfarr-Cäcilienvereine.

3. Gründlicher Gesangsunterricht und syste-
matische Pflege einer den Anforderungen der
Kunst und Liturgie entsprechenden gottesdienst-
lichen Musik in Knaben- und Priesterseminaren,
den Pflanzschulen des zur Förderung kirchlicher
Kunst in erster Linie berufenen Priesterstandes.

4. Oeftere Abhaltung von Generalversamm-
lungen an verschiedenen Orten der Diöcese ....
als Wanderversammlungen.

Art. IV. Organisation des Vereines.

,§ 4. Der Verein ist dem ,, A 11 g e m e i n e n
Cäcilienvereine" als Zweigverein unter-
geordnet und gliedert sich in Pfarr-Cäcilien-
vereine (§§ 18, 19, 20).

Es bleibt den Pfarrvereinen anheimgestellt,
sich zu Bezirks-, Dekanats- oder Kapitelsvereinen
zu verbinden.

Art. V. Mitglieder.

§5. Eintheilung. Der Verein besteht aus
ausübenden und unterstützenden Mit-
gliedern.

Ausübende Mitglieder sind alle jene, welche
durch Ausübung ihrer musikalischen Kenntnisse
und Fertigkeiten dauernd zur Herstellung einer
im Sinne des Vereines liturgisch-richtigen Kir-
chenmusik beitragen.

Alle ausübenden Mitglieder müssen zugleich
Mitglieder eines Pfarrvereines sein, und haben
für ihre Aufnahme in den Diözesanverein eine
Aufnahmsgebühr von Mk. . . ., Oest. W. fl. . . .,
Frk. . . ., zu erlegen.

Unterstützende Mitglieder sind alle jene,
welche zu Zwecken des Vereines jährlich einen
Vereinsbeitrag von Mk. . . ., Oest. W. fl. . . .
Frk. . . ., leisten.

Ausübende wie unterstützende Mitglieder müs-
sen der katholischen Kirche angehören.

Kinder können nicht Mitglieder des Vereines
sein.

§ G. Pflichten. Die Mitglieder des Ver-,
eines verpflichten sich, die Zwecke des Ver-
eines nach Massgabe ihrer Stellung und Kräfte
zu fördern.

§ 7. Rechte. Alle- Mitglieder haben das
Recht:

1. auf die „Vereinsgaben" des „Allgemeinen
Cäcilienvereines zu ermässigten' Preisen ;

2. den bei den Diöcesan-Generalversamm-
lungenundden Pfarrvereins-Versammlangen statt-
findenden Vorträgen und musikalischen Auffüh-
rungen beizuwohnen.

Die männlichen Mitglieder des Vereines
haben ausserdem noch

1. das Recht der Anti-agi5tellung, Meinungs-
äusserung und Abstimmung bei den General-
versammlungen ;

2. aktives und passives Wahlrecht bei den
Vereinswahlen.

§ 8. Aufnahme. Die Aufnahme in den
Verein geschieht:

1. bei den unterstützenden Mitgliedern durch
den Erlag des jährlichen Vereinsbeitrages;


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2. bei den ausübenden Mitgliedern durch den
Erlag der Aufnahmegebühr.

§ 9. Austritt und Ausschliessung. Der
Austritt aus dem Vereine geschieht:

1. bei den unterstützenden Mitgliedern, wenn
der Vereinsbeitrag durch drei aufeinanderfolgende
Jahre nicht gezahlt wird;

2. bei den ausübenden Mitgliedern durch den
Austritt oder Ausschluss aus dem Pfarrvereine.

Der Ausschluss eines Mitgliedes erfolgt
durch Beschluss des Vorstandes, wenn dasselbe
den.Zwecken des Vereines entgegenwirkt.

Beiträge und Aufnahmegebühr werden weder
beim Austritt noch beim Ausschluss zurückbezahlt.

Art. VI. Vereinsleitung:.

A. Protektor.

§ 10. Protektor des Vereines ist der jewei-
lige römisch-katholische Bischof der Diöcese.

§11. Rechte des Protektors. Der Pro-
tektor übt folgende Rechte aus:

1. Er genehmigt die Wahl des Diöcesan-
präses (vgl. § 18).

2. Er empfängt von demselben einen jähr-
lichen Bericht über das Wirken des Vereines.

8. Ihm steht es zu, jederzeit Einsieht zu
nehmen von den Protokollen und den Büchern
des Vereines.

4. Ihm ist jeder Antrag des Vereinsvor-
staudes auf Vereinsauflösung zur Genehmigung
zu unterbreiten.

B. Vorstand.

§ 12. Gliederung und Wahl. Der Vor-
stand besteht aus dem Präses, der den Titel:
„Diöcesanpräses" führt, und dem ersten und
zweiten Stellvertreter des Präses.

Er wird alle fünf Jahre mit absoluter Stimmen-
mehrheit der bei der Generalversammlung an-
wesenden stimmberechtigten Mitglieder gewählt.

Zur Gültigkeit der Wahl des Diöcesanpräses
ist die Bestätigung und Genehmigung der Wahl
nach § 11 und 18 erforderlich.

§ 13. Aufgabe. Dem Diözesanpräses ob-
liegt :

1. die Verti-etung des Vereines nach aussen,
der Verkehr mit den Behörden und mit dritten
Personen und die
Unterfertigung aller Schrift-
stücke desselben unter Gegenzeichnung des Se-
kretärs;

2. die Berufung, Bestimmung des Ortes, der
Tagesordnung, sowie
die Leitung der General-
versammlung, die Ausführung der Beschlüsse der-
selben und die Leitung der bei denselben statt-
findenden Musikproduktionen;

3. die Aufsicht über die Pfarr- bezw. Be-
zirks-Cäcilienvereine und Bestätigung der Prä-
sides derselben;

4. die jährliche schriftliche Berichterstattung
an den Protektor des Diöcesanvereiaes und au
den Generalpräses des „Allgemeinen Cäcilien-
vereines" über das Wirken des Vereines;

5. die Anwesenheit bei den Gesangsprü-
fungen in den Seminarien und, so oft wie mög-
lich, beim musikalischen Gottesdienste derselben,
sowie der Vorschlag bezüglich jener Persönlich-
keiten, welche zur Ertheilung des Gesangsunter-
richtes in den Seminarien geeignet sind.

Dem ersten Präses-Stellvertreter ob-
liegt:

1. die Vertretung des Diöcesanpräses hei
dessen zeitweiliger Verhinderung;

2. die Uebernahme des Amtes des Diöcesan-
präses im Falle der Nichtbestätigung oder des
Rücktrittes desselben.

In diesem Falle ist jedoch die Bestätigung
nach § 11 und § 18 nachzusuchen.

Dem zweiten Präses-Stellvertreter ob-
liegt:

1. die Vertretung des eventuell an die Stelle
des Diöcesanpräses vorgerückten ersten Präses-
Stellvertreters ;

2. das Amt des Sekretärs und Kassiers.

Dem Gesammtvorstande obliegt:

1. die Aufnahme und Ausschliessung der Mit-
glieder ;

2. die Vermögensverwaltung;

3. die Entgegennahme der von den Präsides
der Pfarr- bezw. Bezirks-Cäcilienvereine abzu-
fassenden Berichte über die Thätigkeit ihrer
Vereine;

4. die Beantragung der Statutenänderungjund
Vereinsauf lösung.

Zur Lösung dieser Aufgabe beruft der Diö-
cesanpräses die beiden anderen Vorstandsmit-
glieder, so oft die Geschäfte es erheischen, zu
kollegialen Berathungen.

Die Beschlussfassung geschieht durch Stim-
menmehrheit.

Art. VIT. Verelnsversammlungr.
§ 14. Einberufung. Die Vereinsversamm-
lung, genannt „Generalversammlung desDiöcesan-
C/äcilienvereins", kann je nach Bedarf, rauss
aber wenigstens alle drei Jahre, wie auch bei
erforderlicher Neuwahl des Vorstandes, uud
ausserdem auf schriftliches Verlangen von we-
nigstens 20Mitgliedern, vom Diöcesanpräses durch
rechtzeitige Ankündigung in einer Landeszeitung
einberufen werden.

§ 15. Gegenstand. Gegenstand, bezw.
Aufgabe der Generalversammlung sind:

1. die Wahl des Vorstandes durch Stimm-
zettelabgabe der anwesenden stimmberechtigten
Mitglieder;

2. die Entgegennahme des [Geschäftsberich-
tes und der Rechnungslegung des Vorstandes und
die Prüfung der letzteren durch zwei mit Stim

11

9ZormaI=Statuten für ®töcefQn=G8eiIienüereinc.


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nienmehrheit aus den stimmberechtigten Mit-
gliedern gewählte Revisoren;

3. die Statutenänderung auf Antrag des Vor-
standes ;

4. die Vereinsanflösung auf Antrag des Vor-
standes, und in diesem Falle die Verfügung über
das Vermögen zu Zwecken der katholischen Kir-
chenmusik ;

5. Vorträge über Kirchenmusik;

6. Musikalische Produktionen.

§ 16. Beschlussfähigkeit und Be-
schlussfassung.
ZurGültigkeit des Beschlusses
der Vereinsauflösung und der dadurch nothwen-
dig gewordenen Verfügung über das Vermögen
ist erforderlich:

1. Ankündigung der Generalversammlung
unter Mittheilung des Antrages auf Vereinsauf-
lösung an jeden Pfarrverein und zwar mindestens
vier Wochen vor der Versammlung;

2. gleichzeitige Ankündigung der General-
versammlung und ihrer Tagesordnung in einer
Landeszeitung und dreimalige Wiederholung der-
selben;

3. die Zweidrittel-Stimmenmehrheit der Ab-
stimmenden.

Zur Gültigkeit aller übrigen Beschlüsse ist,
mit Ausnahme der für die Wahlen geltenden
Bestimmungen (§§ 11, 12, 18), die absolute Stim-
menmehrheit der Abstimmenden erforderlich.

Art. VIII. Schiedsgericht.

§ 17. Bei vorkommenden Streitigkeiten ent-
scheidet ein Schiedsgericht. — Jeder der strei-
tenden Theile ernennt einen Schiedsrichter. —
Diese beiden ernennen aus den Mitgliedern des
Vereines einen dritten als Obmann.

12

Können sich dieselben über den Obmann nicht
einigen, so ernennt ihn der Vorstand des Vereines.

Das Schiedsgericht verpflichtet sich bei seiner
Wahl, binnen 14Tagen von der Anhängigmachung
der Klage au, seinen Spruch zu fällen.

Art. IX. Verbindung des Vereines mit dem
Hauptvereine.

§ 18. 1. Der Diöcesan-Cäcilienverein aner-
kennt Se. Eminenz den Kardinalprotektor, sowie
den Generalpräses des „Allgemeinen Cäcilien-
vereines" oder dessen Stellvertreter als seinen
obersten Vorstand.

2. Die Wahl des Diöcesanpräses ist läng-
stens binnen vier Wochen dem Generalpräses
zur Bestätigung vorzulegen, welcher sodann den
hochwürdigsten Protektor des Diöcesanvereines.
um Genehmigung bittet.

3. Der Generalpräses oder dessen Stellver-
treter führt die Oberaufsicht über den Diöcesan-
präses, erhält von ihm jährlich einen Bericht über
das Wirken des Vereines, kann ihn zur Er-
füllung seiner Pflichten ermahnen, im Falle frucht-
loser Ermahnung zum Rücktritte nöthigen und
das Vorrücken des Präses-Stellvertreters an die
Stelle des abgetretenen Diöcesanpräses verlangen.
(§ 12.)

4. Der Diöcesanpräses ist Mitglied des Vor
standes des „Allgemeinen Cäcilienvereines".

(Schlnss folgt.)

®te fann ber ©Sngcr^or bcr 1)1. Sefemeffe, ben Stnbo^tcn unb ^ßrojefftonen beiroohnen?


VOk fann ber Säng^rd^or bsv Ccfemeffe, ben 2lnbad?ten unb pro5eif{onen bc{iuoI]uen?

. ffion G. ©(borbad), Scrniiarlebrcv in ^IJrüm.

SBenn bo§ SReßopfer nicht feierlich batgebracht
mirb, bann unterbleiben auch ft>nft üorgefchriebenen
©efänge be§ ^riefterê unb be§ Ghoreê. Der priefter
betet bie iRefponforien ftitte. ®en ©läubigen fteht
e§ frei, mährenb ber hf- 50?effe taut ober leife ju
beten, ju fingen. Sin
Pielen Orten ifl bie ©itte ein»
geführt, baß balb gefungen, balb laut borgebetet mirb;
biefer ©ebram^ ift ju empfehlen, ba immer Seute
in ber Sïirche onmefenb finb, meldhe fich ^^r»
f^iebenen ©rünben nicht felbft unb
ftiüe mit ihrem
©ebetbuche bef^öftigen
fiJnnen. ®aê®iöcefan»®efang»
bud) gibt genug ©toff, um reidhe Slbroechêlung in
Sieb unb ©ebet herbeizuführen; oudh einige ßeit für
ftille 93etrnchtnng unb befonbere Slnliegen ift ni^t
ju Pergeffen. 2Jlan beginne einmal mit ©ebet, ein
onber 9JM mit einem Siebe; fo mirb nad) unb nad)
beibeê befannt unb bleibt. ©elbftüer)"tänblich ift bier
bie Beit unb ber Ort, bo§ geiftlid)e SSolfêlieb
JU hegen unb p pflegen. SSelche Sieber finb benn bei
genanntem Slnloffe ju möhlen? ^m Slttgemeinen
gibt baS 5Diöcefan»®efangbn^ bie Dïichtfdhnur on; on
boêfelbe hflt ftdh ber ©efongchor bei ber Sluêmahl
ju holten.*) ®ie neueren firchlidhen ©efongbücher
bieten burdhmeg noch ^Seyt nnb ïïlfelobie ©uteê. S3ei
ber geftfetjung ber ju fingenben Sinmmer üead)te
man bie hl- .^fiublnng, finge 5. S3. beim Offertorium
fein Sieb, boê juni Gingang pajit; beê meiteren
fchenfe man
ond) ber firchlidhen geftjeit, ben geften
ber .^eiligen, bie ni5thige Slufmerffamfeit. S3ci Solfê»
onbad)ten gilt bie Orbnung, boß in bie ©ebete
paffenbe Sieberftrophen eingefdholtet merben. — gür
^rojefftonen (S3egräbniß», S3itt-, grohnleichnomê»
^rojeffionen) finb je
nod) ber Diijeefe Perfchiebene
beftimmte, loteinifdje ©efänge — §l)mnen, Sinti»
Phonen, ^folmen, Sitaneien — Porgefd)rieben. S3ci
ouêgebehnlen SBallfohrten, SJittgängen, fiinnen
nod)
biefen ©efängen ebenfodê Sieber nnb ©ebete ein»
gelegt merben.

©0 n-erben im Soufe beê Sïtrd)eniohreê bie 5DJehr»
johl ber j?irchcnlieber unb mohl bie fchönften nnb
beften red)t lebcnbig erhalten.

*) . . . inbem 2öir jnsteid) in ber Pflicht unb-i^tulorität
UnfcreäGimtes beftimmcn, baß tünftiflbin bei allen !iSolf§anbad)tcn
unb tirdjtidhcn SSecichunflcn bic ©ebete unb ©ciongc au§fd)(ic6liri)
auë biefem reoibirten ©efang« nnb ©ebettnub flcnommen . . .
lucrben follen . . . (sßorrebe jum frieret ©efangbud).}


-ocr page 15-

Unfer guter, feftger Sireftor S. in 53. Vftegte,
roenn er auf bieê Sïapitet an fpred)en fam, ju fagen:
„@ê fäQt fchmer, ade )^rauenjimmer unter einen §ut
ju bringen." ®em möchte manjnfügen: „Unb bocb
iDoIten fie aüe unter bie ^aube." Unb baju fott
ber Sehrer, fattê er nod^ ju ber uuDerfjeiratheteu
3unft gehört, feine menfchenfreunbtiche ®eihütfe ni(^t
öerfagen. Seftetjt nun ein ffirchenchor auê 95?änit=
unb 2Beib(ein, fo merben lettere batb ihre Stngetn
auêmerfen,^unb um gute Qndji, gebeihtic^eê SSirfen
ift eê gefchehen. (Siferfüchteteien, öietteii^t bur^ nn=
beabfic^tigte Öeöorjugung einer ber Sorffc^onen t)er-
üorgerufen, ßönfereien 2c. merben ben Serein balb
„auf ben ^iinb bringeit". Ser Stpoftet ^autuê, unb
ber bürfte eê miffen, Pertangt fcf)on, ba| baê'SSeib
in ber Stirpe fdE)meigen fott. ©e^r meife finb baber
bie fird)(ichen ©eflimmungeu, bie granenftimmen beim
unterfagen. Sa fagt mo^t fc^on jemanb:
„5d) muft bie Samen bnben, bie b^ttetn für ben
SincenjPerein manche ft-^öne ©uinntc jufammen."
traurig, menn fie baê nur t^un, meit fie in ber
j^irc^e
Pormi^ige ^tö^e t)aben, beffer ptaubern fönnen,
mal Solo fingen bürfen. Sieê ift mot)t nic^t
richtige SOÏittel jum guten 3mecf. — Sllfo Gljorleiter,
bift Su aud) ßeljrer, l)atte Sid^ an Seinen ©d^wl'
fnaben, bie fannft Su ieberjeit haben; fängft Su bie
©ache richtig an, mirft Su unb bie jungen greube
haben. §aben fie etmaê erfaßt, fo bringt ni(|tê fie
mehr
Pom redjten ©eleife ob; ebenfo hortnöcfig fon»
feguent biê jum ©genfinn finb fie ober on^ bei
5 e h I e r n , bie fich bo^ teidht ouêmerjen laffen.
Sorum SSorfitiht beim (Sinüben! Stii ben jungen
hoft Sn oud) érfojj für abgehenbe SOinnnerftimnien.
©ol^e Seute fannft Su gonj onberê onreben, fic
Perjiehen ben 2Jinnb nid)t fo leicht jum ©chmotlen;
biefe fannft Su manchmol mit honbgreiftichem Sfod)»
brucf bearbeiten; otteê bieê borfft Su bei ber fd)mfld)e»
reu SJZenfdjcnhötfte nid)t. Unb einen Ghor fonn man
nicht ntit ©locehanbfd)uhen, mit ©ammetpfötd)en, fon»
bern nur mit einem feften Softftocf regieren!

Änaben ober ÎWSbcheit auf bem G^orc ? — öanu ftnb 6efonber§ tnabeuftimmen ju uentjcrthen ? — Sîachrichten tc. 13

ânabcn ober lÏÏaöd^en auf bem

II.


IDann finb befonbers änabenftiminm 311 ?

III.

Grmnd)fene Ghormitglieber finb hn"fifl möhrenb
bet Söoche burch 93erufêarbeiten
Pom SJefuche beê
©otteêbienfteê, olfo auch on ber Grfülinng ihrer
GhDrbflid)t, geljinbert. Sturer bem Organiften, bejm.
bem Sfontor ift mohl feiten eine inännlid)e ©timme,
menn mon auf otteê 9{abengefräd)je
Perjid)tet, ju
hoben. Soê ^eroujieheu
Pon ftHuberftimmen erfcheint
bonn olê eine ^JJothmenbigfeit. bieten ^forr»
fird)en merben in ber SBoche mehrere Strouerämter
geholten. Soê ©ingen beê ,9ïei)uiem' übertrage man
ben ©d)nlfinbern. S3on onberen Ghorolineffen mirb man
ihnen boê Ordinarium missae jnm SSortroge über»
meifen; fingt bonn ber Sïontor bie in i^cyt unb 3[IJc»
lobie mech'felnben ©efSnge, fo ift eine münfchenê»
merthe Serfchiebenh^it i" Stlongforbe ber ©efönj^e
Porhonben. Sind) innerholb ber Sheile ouê bem Orbi»
norinm, ouê ber SSefper, fmin burd) bie Sïnoben»
ftimmen im 33etein mit einer ober jmei 9Wnnner»
ftimmen bnrd) Ginjel» ober Ghorgefong eine breifod)

Had^uid^ten a. b. (Tacilicnüa-cin.

5örtt(l)()attfen=j^0(ï)ï>rtoï^ Sonuar. - ®cr in
unferer 9?crtoratSgcmcinbe bcftcöenbc ßirchencbor n c i 1 i a',
ber in biefiger ©egenb jiemlict) üereinjelt baftefit - hat
bod) baö Sefanat Slatingcn, ju bem mir gehören, nod)
feineu Bejirfäoerein —, ift fchon feit 3al)rcn beftrebt,
bie ©efange am hl- Orle nad) Borfchrift ber ßird)e ju
pflegen. Stnfonntciglid) »erben im §ochamte bie liturgifchen
©efange abioechfetnb öon SKSnuern unb ßiitbern uorgc»
tragen; nn ben gefttagen wirb iu ber Siegel eine mehr»
ftimmigc SKeffe gefungen; häufig aud), loo cö paffenb cr»
fcheint, merben anbere mehrftimmige ßir^engefänge, ent»

Perfd)tebenc S^ortrogêmeifc erjielt merben. Sluf biefe
SBeife mirb ber éinfôrmigfeit unb eittfchteict)enber
Songmeiligfeit mirffom
Porgebeugt. — iöeim ©ingen
Pon SSolfêliebern mirb mon oud) hönfig onf iînoben»
ftimmen ongemiefen fein. — ©inb bie .Sîinber einmot
richtig gefchntt, fo bebarf eê nur bann unb mann beê
Stbftellenê uon einreifjenbeu fehlem. SÜion nehme
nur nicht ju biete .tîiuber. ©ed)ê biê acht trefflichere
unb reine, biegfome Sîinberftimmen genügen
Poüouf.
SSor Sfbgang ber älteren ffnoben burd) ©d)ulentloffung
ober 9Jîutfltion forge mon für geeigneten Sîochmuchê.
Sie Sfenltnge lernen bnrd) $ören nnb leifeê HJÎit»
fingen
Pon ben Steltercn. Söenn eê angeht, nehme
man bie ©chüler onf bie Orgelbühne ju fid) in bic
Sîôhe. ©inb fie meit
Pon bem Seiter ober ber Orgel
entfernt, fo ift bte Slufmerffamfeit feine fo nnbnnernbe,
mic fic moht fein mufj. SBeiterhin ift cê oud) fdhmie»
rig, bofi in ber grofien Gntfernung ©efong nnb Orgel
ftetê übereinftimmcn.

fpre^cnb ber Beü Äirchcnjohreö, beim ©otteöbienftc
ocriocnbct. ®ct Shor befteht gegenioärtig au« t6 a^ïftnucrn
unb 30 ßinbern.

gür bic geier bcr Berfloffencn ©eihnad)t«tage mar
längere 3eit flcifeig geübt loorbcn, fo boft wir an biefen
Sagen wieber bie greube hatten, ben ouch fonft in jcbcr
Scjichung in unferer fd)önen ^eird)c
feierlich abgehaltenen
©otteêbienft burd) beu ßhor würbig ju öcrhcrrlichen. 3n
ben bcibcn §od)änttcrn am crftcu geiertoge unb im $od)»
omte beS jweiten Soges würbe bic ÜJIcffc für üierftimmigcn
gcmifd)ten 6hor üon $icl (op. 48) gefungen; im lelUcn
^odjomfe beä erfteu SogeS mit einem Tantum orgo oon
Jaspers. SSährenb ber jweiten ftitlen hl- SJtcffe am


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5Seihnaehl?lagc loutben SSeihnai^têlieber olê SSoIfêgefong,
fowtc oom Gl)or noch einige mehrftitnmige ©efönge oor=
getrogen, bornnter boê herrliche
,A.deste fideles' oon
Äocnen. 9Zadhmtttogê om erften geiertoge wor ^ïomplct.
— Sint Slbenb beê jtveiten SBcihnochtêtogeê ueronftoltcte
tm Slffenmodicr'fchen ©oolc hierfelbft bcr Ehor eine Seih»
no^têfeier, beren ^mcii hawptföchlid) bortn beftonb,
ben ©cfongeêfinbcrn eine greube ju bereiten. (Singclobcn
moren ju ber geier bie gomilicn bcr Söngcr fowie bic
eitern unb ermad)fcnen ©cfchmlftcr bcr Sinber. ®cr hell=
erleuchtete ©ooi, in welchem on poffcnbcr ©teile ein fchöner,
tJon hiefigen Sungfronen oufê pröchtigftc gcjicrtcr Ehrift»
boum oufgcftcllt morben, wor loic jur 3Beihnod|têfcier gc=
fchoffen. Sïochbem bic Serjen beê SSoumcê ongcjünbct
tooren unb berfelbe fo in hellem ©lonje crftrohlte, begonn
bie geler. 3)ic 9ïeihc bcr ©efänge, welche jum SSortroge
gclongten, murbc eingeleitet burch ben ^folm:
,Laudato
Dominum omnes gentes'.
®er üinberchor fang hierouf
bret einftimmige Steber: 1. ,Scr ïog, bcr ift fo freubett»
rcid)', 2. ,@elobt feift bu, Herr Sefu Shrtfl', 3. ,Söffet
bie ßinblein fommen ju mir'. Soton fchloffen fich ®e»
tlomotioncn feitenê ber fiinber. Sluê bem 2JÏ it 11 c r' f ch e n
SBeihnochtêorotorium murben bonn bic Sicbcr ,Gê ift
ein 9»of' cntfprungcn', ,©tillc Wodht' unb ,3Kenf^en, bic ihr
toor't oerloren' oorgetrogen unb borouf oom iïtrd)enchor
loicbcr ottein breiftimmig ,8a6t unê loufchcn, heilige
®ngel'. 9?nn folgten wieber Scflamotioncn. ©flmmtlid)c
ffinber beflomiertcn ein ©ebicht, in welchem bic SScbeutung
bcê Ghriftf'aumeê ober SBcihnodhtêgcbonfen finnrci^ bar=
gelegt moren. ®er frifche, ouêbrucfêoonc unb bobci fichcre
SSortrag, felbft bei umfongreid)en ©ebichten, fprodö in bet
SScrfommlung ungemein on unb tn ben Slugen ber (Sltcrn
leuchtete heöe greube, bo fie hörten, mie ihre Sicblingc
ihrer Slufgobe t)ollauf geredht würben. Hert üïcftor O b c r =
bi5rfct, weleer olê ^röfcê ber gcicr beiioohnte, hielt
hierouf eine fchöne, ju Herjen gehenbc Slnfprnchc, in wcichcr
er junächft bic SScbeutung beê Shriftboumcê unb feiner
Sichtet nut furj borlcgte, bd boê ja in ben oufgcfogten
©ebichten fo fdiön ouêgebrüdt geroefen, bonn ober ouê»
führlirf) fproch »on bcr hohen SScbeutung beê flltchengcfongcê
unb Don bem erhobenen Slmte bct tirchlichcu Sönger, feien
eê Wönnet ober fcicn cê ßinber. SBcnn ou^ in ben
Slugen bet SBelt biefet ©efong titclfo^ fo recht noch nicfit
üerftonben unb gewürbigt werbe, wenn oud) biefer ©efang
®etnuth prebtge unb wo et richtig aufgefaßt werbe, jur
Semuth führe, fo finbe boch bet Sönger reichlichen Sohn
unb üolle SSefriebigung in bem aSewußtfein, ein gottgefölligcê
SBcrt ju thun unb boê Sob bcê Smerhöchften ju fittgen.
Slud) fortan mödjtcn bie Sönger fcftholtcn an bet guten
Sod)c unb aud) in ^utunft möd)ten bie eitcm toie biêher
bereit fein, immer gern ihre ßinbet ju ben Uebungen unb
'^Stoben ju fchidcn. Sic 3Jcbe cnbigte mit bem SSunfchc,
boß bet liebe ©ott unê, bic wit hier ju feinet ©h« fingen,
gnäbig ücrlcihen möge, nod) biefem etbcnbofcin in ottc
Gwigfeit fein Sob fingen ju bürfen. — Sic Jïtnber tourben
nun rcid)lid) mit Slepfeln, 9?üffen unb SSadroerf befchcnft.
9Ja^bem ber 3Ränncrd)or unter feinen Witgltebern eine
fleine SSertofung abgehalten, brachte berfelbe jum Sd)luffc
noch ein rounberlicblicheê Wotienlicb jum SSortrog: ,0

14

Wutter mit bem H'mmel^tinî'e' breiftimmig oon Sîcfcê.
— Gê fei noch bemerft, boß [roährenb ber gonjen gciet
bie fchönftc Drbnung herrfchtc unb boß bic SSortröge mit
größter Slufmerffamfeit unter loutlofcr Stille feitenê bct
3uhörer entgegengenommen rourben. Set 58erirf)tcrftottcr
ift baüon überjeugt, boß oHe Sheilnchmcr oollauf befriebigt
gewefen. Sluch roirb eine fold)e gciet nicht lcid)t ber Gr»
innerung bct betheiligtcn Ätnber cntfchroinben unb ganj
getoiß im ©tottbc fcin,'ihtc 93cgeifterung~ für]ben iîitdhcn»
gefong ju erhöhen.

* 25ttfîclï)otf, 16. gon. — ©eftern hielt bcr unter bcr
Sireftion bcê Herrn H- Weifen ftehenbe Ghor ber St.
9îod)Uê = ^fottfirchc eine SBcihnad)têfcict mit
folgenbem 'Sßrogramm;:

1. ®cr Sag be§ Wönnerdhor.

2 QS ift ein 9{o3 entfbrungen. iînabcnchor.

3. me SJloria oon ©Hubert, ©olo.

4. Sebenbeê Silb: ©eburt ßhrift».

5. S3ögtein im grünen SBalb. yjlänncrdhor.

6. € feiige iltodht. ®emetnfdhaftlidhe§ Sieb.

7. Sorbecr unb ißofe. Suett.

8. ©tiQe 5tadE)t. ©emif^ter Ghor.

9. SebenbeS SBilb: Sngel bei ber Äripüe.

10. ßirdhlein. Wännerdhor.

11. ©tille SRacht. (2 Strophen.) ©emif^ter Ghor.

12. SebenbeS SSilb: Sie Slnbetung^ber Hirten.

1.3. ®coB-r ® Jtt mir loben Sich- SltlgemnncS ißieb.

Ueber bie Sluêführung ber ©efänge, nomenUid) oud)

über bie üon Herrn Waler SBeffcl geftellten ,lebenben
SSilber' fpri^t bcr ïtcferent bcê hieftaen ,9Solfêblott' fich
fehr oncrfcnncnb auê. — SSerlaufe beê geftobenbê
hielt Herr Pfarrer Gffer eine Slnfptad)c an bie jahlrcich
SSerfammelten, in rocld)et et bie SScrbicnftc beê nod) jungen
Ghoreê um bie 5Bcthcrrlid)ung bcê ©ottcêbicnftcê gebührenb
hcrüorhob. — Gê folgte bie 33cfd)ecrung bcr Jînaben bcê
Ghoreê, weld)c fehr reid) ouêfiel unb bic greube bcr finbet
mie ber Gltcrn oufê Hödiftc fteigerte. Wöge bct Ghor fort»
fahren mit beut biêherigen Gifet jut Ghre Öjotteê unb
jut Grbauung bet ©läubigen!

* 2)üffcfi»0i:f»®ctc»l»0l?f, r25. S«n. - Set hiefige,
unter bct Seitung bcê Herrn SB. Sd)öllgcn ftehenbe
Äird)end)ot führte om 15. b. W. fowie am barouffolgenbcu
Sonntoge boê ,Seihnad)têoratorium' üon H- g-
Wüllct mit lebenben SSilbern üot einem johltelch er»
fchienenen ^ublifum" mit feht fchönem Grfolgc auf.

Blatter.

* SÏUê i>cr 2)iöccfc — Sie Worgen»

ouêgabc bcr (protcft.) .ffrcujjcitung' in Sedin üom 15. San.
bringt folgenben Slrtifel:

„Gingcfonbt. Sluê bem öiêthum Sßabcrborn fdircibt
man unê: foum ift ein Saht üergongen, baß Dr. Simot
SSifdiof oon ^aberborn ift, olê fchon inondic SSerönberungeu
fich ieigen unb noch mehrerci'in Sluêfii^t ftehen. Ser
S3ifd)of fchwärmt für ben tömtfd)en 9ïttuê, bic ^obct»
bornet Gigenthümlidhfeiten, bie olle feine SSorgänget gc»
fd)ont, finben bei ihm feine ©nobe. Gr läßt bcêmcgcn
fcinc Seminoriften burd) ben Subrcgcnê ißieper, einen
.Hauptüerlrctcr bcê römifchen 9tituê, iu btefem einüben.
Set frühere 9ïcgcnê Dr. 9{inteln, bem, obmohl felbft in

^Jacfiri^tert ûUê ben Gnrilienuereinen. — Sofe Slätter.


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9ïont im GoÏÏegium ©etmanicunt erjogcn, bic Sac^c bcnn
boch ju arg murbc, ging, um einem gefügigeren §ertn
äU machen, ^u^bcfonberc ift bem neuen SMfchofc
bcr beutfdic aSoIfögcfang beim ©otteêbienfte, ber in atfcu
ßircbcn bet ®i()ccfe mit Sluênabmc bcê ®omeê in $abcr=
born ftattfinbet, ein Sorn im Slugfc. Grtlart cr bo^ auf
feinen gtrmungêrcifcn: „Ä'ein ^ontificalamt ohne ©rego=
rianifcben ©efang." Um biefen Eantuê fpäter überall cin=
äufübrcn, hat bcr 93ifii)of einen eigenen Sehrer bcêfclbcn
in bcr perfon bcê ©omoicarê Schaucrtc bei (Seminariftcn
unb Sheologen ongeftettt. Scêglcichen mirb bet i8ifcl)of
oucb ohne 3'beifel ouf bic fotholifdhen Schrcrfcminore bcs
hufê (Sinübung bcê ©regorionifchen ©efongeê einjumirfcn
fudhen. Soê Seifpiel bcê Dbcthittcn mirft benn_ ouch be»
reitê ouf ben jüngern ftlcruê. Sïicbt nut, bof; biefe jungen
getreu ben fatromcntolcn Segen nidht mehr noch $abet-
borner SGScifc, fonbern nodh römifcher ertheilen, fongen fic
fchon
ou, fetbft mit §intanfe^ung bcr *ßabcrborncr Slgenbc,
Goangelium unb Gpiftcrntd)t mehr in ber fchmungooffcn
alten ^oberborner, fonbern in ber cintiinigen ri5mifct)cn
ÏJlclobic JU fingen. ®ic 50ïi6ftimmung unter ben alten
©eiftlichen ift bcgreifli^et ®cife eine nicht geringe.
SlcuBcrungcn, mic: „®oê fommt boher, menu baê S)om=
fopilcl einen 9?heiulänbet rcöblt, bcr für bic ^obcrborncr
eigentümlichfeiten fein §crj unb ©Inn hat," finb nidjt
feiten."

§ictju mad)t bic ,ftöln. Solfêjcit;ung' folgenbe
trcffeitbc Semctrungen:

„liefern Slrtifel gegenüber bürfte benn bod) ju fragen
fein, ob 3}iluê, tirchengefong unb fofromcntalcr ©egen
nirf)t ctmo ^jnterno bcr tatholifd)en ifird)c finb unb bcê=
halb bic ^roteftantcn gar nichtê angeben. Sefonntlid) hot
bic Gcntrumêpartci, namentlich im Slbgeorbnctcnhoufe, ftctê
in ber toftootlftcn SBcifc ocrmiebcn, in bic ^interna bcr
protcftantifchcn ßitchc fid) cinjumifd)cn, fo oielc ©clegcn=
heitcn boju — fiche nod) bie jüngfte ©tolgebührcn=Sor=
lage — fid) ouch boten, ©ic ift babei and) ftetê bct Sln=
erfennnng ber fonferoatiuen i^Jrotcftontcn begegnet. SBic
fommt nun bie ,fttcujjcitung' baju, einem fold)cn 9lrtitcl
Slufnohme ju gemähten? Dem Slnfehcn bcê Sifdjofê ©i«
mor fonn er in feiner 3Scifc Gintrog thun, mie jeber
Senner ber Scrhciltniffc jugcben mirb, fo bafj toir gar
tcin Scbettfcn hoben, ihn nicbtiger ju hängen. ®ic ©ad)=
üerftiinbigen bct ,Srcujjeitttng' hoben fich übet bic SSirfnng
biefeê SluêfoHê mohl org gctäufdit. ^n thotföd)tid)er Sc»
jichung fci nut bemerft, bofe Sfcgcnê Dr. Sïintefcn nid)t
„ging, mcil^ihm bic @ad)c bcnn boch ju org murbc", fon=
bcrn noii langjähriger, fcgcnêrci^ct Scitttng beê ©cminarê
— cr ift injioifchen ctmo CO ^Sobrc olt gemorben — oon
Sifchof ©imor unter bem Scifoïï bcr gonjen ®ii5cefc uttb
feinem eigenen 28unfd)e cnlfpred)cnb ju bcr mohlocrbicntcn
Ghrenftctle eincê ®omfopitulorê bcfötbcrl morben ift."

©0 bic ,ti5ln. Solfêjeitung'. — SBcttn bie Serehrung,
mcld)c mir pcrfijnlid) für ben hod)m. Sifd)of uon ^abcr=
born feit oiclcu Diahren botten, nod) eine ©teigcrung jur
ließe, fo mürben mit bicê jejjt ju fonffolircn hoben. 3)aß
bie Süngcr bcr 1)1. Göcilio iuêgcfommt boê Sotgehcn beê
Obcrhirtcn in ©ad)en bcr Slcfotm bcê hl- ©efongeê mit
grofjer greube begrüßen merben, liegt flat ju ïagc. ©o
mirb beun mm oud) bic ®iöccfc ^obctborn binnen furjem
ihren ^lo^t int großen 9lflgemcincn Gficilcnbcrcinc mürbig
onêfüUcn. w. s.

15

®ic Pflege bcr SKufit in unb gamilic.


Die pflege bev ITIufif in i)au5 unb 5<^milie.

II.

©eben roir nun Strißotclcö, bem SKciftct beê fri=
tifdjcn ®cnfcnê, boê 5Sort. ©eine Sfuêfprüd)c übet SBcrth
unb Sehanblung betSonfunß finb in bcn.S)aupt= tmb ©runb»
jügcn ben ^bcen ^loto'ê üermonbt; allein möhrenb bicfer
ftctê nut bie ethifche uttb polltifd)e Scbcttlung heroorhebt, müt--
bigt Slriüotelcê ouch boê Sd)önc unb Grfrculid)c bcr SKußt
(ohne «ußcrc prattifd)c 8mecfc), jo, mit ßnbcn in feinen
-Jlttêfühtungcn fclbß ein bebingteê ©uthcißcn oon ®ingcn,
gegen bic^^lato bic ©trofgemolt beê ©toalcê in Sciocgung
gcfciu hoben roürbe.

5Der beßehcnbcn ©itte SJechnimg trogcnb, fnüpft oud)
Slrißotelcö on bcu Untcrtid)t in ©pmnoßif unb SKußf an.
Grßcrc foü bem Sörpct ©eroonblbcit, ©^ncntroft uub Sin»
muth geben, baê Gtjichungêmiltcl für bic ©cclc iß bic
SJfußf. Subcm cr ober bic ßttcnbilbcnbe Sroft
(jiuidtta)
bet SKußf JU roürbigen roeiß,'. gcftcht er ihr aud) ben SBcrth
eincê ©cgcußonbcS geißoofler Scfdjöftigung
(öiayaiytj),
ja fclbß cineê crhciternben ©piclcê {naiöid) ju. SDic
Sugeub, roeldie lernen unb ßd) bic.'gehörige ßttlii^c ttnb
gcißigc Silbunc; erß ermerbcn foH, iß mic notürlid) ouf
bic ßttcnbilbcnbe SKußf ongcmicfcn. ®cnn bie jugenb
lernt nidjt fpielenb, fonbern bcr Untcrrid)t roirb nur burd)

SDJühc geroonnen.*) 5)ohet iß bloßer SJJußfgcnuß ober
erbcitcrnbc Scfd)äftigung bomit {öiayonYl') nicht für
Snabcn, fonbern für bic on Ghorafter unb Silbung üün=
tommen fertig boßehcnbcn ÏRnnncr. Gê iß ferner für
UnDotltoinmcne (bic Snabcn) boê Sollfommenc noch nid)t
poffenb; bohcr auch ber fpiclcnbcStnlhcil ou S)fußt (jvatöiü)
nur für SKönnct gutjuhcißcn. Sin ßd) iß bicfc ,Slaibia'
ni^t nur ni^t tabclhoft, fonbern jur Grholung uon an»
ßrcngcnbcn Scfd)äftigungcn fogor nothmenbig, bo ßc für
bie ©ebrüctthcit, mcld)c nod) ougcßrcngter ?lrbcit jurürf
JU bleiben pßcgt, olê eine Slrt beiltröfliger Slrjnci bient.

.^öhcr olê boê rein ßnnlid)c Sergnügen an bem SBohl--
flange bcr ®?ußf fleht bic burd) boê Slnhörcn bcrfelbcn
beroirfte .Sothorfiê', bic Sfcinigung ober (richtiger) Gut»
loßnng bcr ©cclc. SBenn cê gicbt SRußf, roelche, ohne
bloße Untcrholtungêfad)e ju fein, boch ttid)t foroohl geißig»
ßttlid)e Silbung, olê üielmehr Gntloßung bcr ©cclc bc»
jrocrft. ®cnn mic bcr Slrjt ben fronfcn Sötper oon bcn=
jcnigcn ©toffen befreit, meld)c boê Hebel ücronloffen, unb
boburch bie Teilung bemirft, fo giebt cê götle unb ©eelen»

•) $olit. VIII.


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ftimmungen, mo bie Seele tJon bem einfeitigen Bat^oë
einet Seibenfchaft gebtängt, fii^ nadh Grleichterung fe^nt,
fei e?, baf? biefer Slffett nieberbröctenb ift, mie Seib unb
Summer, mo bann bie ÏHufit in ftagenben SBeifen für fic
gleicf)fam baä SBort nimmt, unb im 9tu§ftrömcn bcr 3Re=
tobien ba3 ©cctenicib, jugleid) mit» unb auäftrömt, unb
in ber befreiten Seele ein ©cfü^t beê Srofteê jurüdbteibt;
— fei cê, baß bet Slffeft ein fräftig antegeubet ift, roie
j. S. Sampfluft, roo bann bic fricgcrifdje ^Kufif, inbem
fie bic Seele noch mehr anregt unb gicichfam überfüllt, bie
ßfplobirung bicfcê Slffefteê herbeiführt unb boju anregt,
ben Slfjeft im tröftigen ^anbcln, in muthigem Singriff unb
ftonbhaftcr Slbroeht ju bethätigen.

Hi

Sähet fd)liefet fich Slriftotclcê ber SKcinung bet B^üo»
fopheu on, roelche bie ©cföngc theilê proftifch nennen,
roenn fie nämli^ jum |>anbcln, jut Shat anregen, theilê
cnthufioftifch, infofern fte eine tein gehobene, begciftettc
Stimmung im SlUgemeincn hetoorrufen, theilê clhifd), in»
fofern fic eine rein fittliche, bobci ruhige Betfoffung bet
Seele jut golge haben. Scnn ollerbingê ift bic SDÏuftf
ou(h geeignet (unb bieê ift ihr höchfter Beruf), ouf bic Su»
genb
{cxQfTij) unb ben fittlichen Gharaftcr (to ^doq) ein»
jutoirfen unb letteren ju beffern
(ßfXtiM noisiv); ihr
fittlichcr Cinfluft beginnt fchon bomit, boft fic cê lehrt, fich
in regtet SBeife ju freuen. Slber ihre Ginroirtung ift oud)
no^ eine hiJ^c" bebeutenbere. Senn ein Sluêbrucf
ber Slehnlid)fcit tnit fittlid)en Gmpfinbungen finbet fich bei
allem, roaê bttri^ bic Sinne roohrgenommen roirb, nur im
^örboren: oom @efd)mocf= unb Softfinn fonn ohnehin
feine 3ïcbe fein; rooê ben Slugen fichtbat roirb, finb eigent»
lieh bloftc Borftcaungêjeid)cu in gormen unb gorbcn, unb
boê geiftige, fittlidjc Glcment jeigt fich nur in bcm noch»
geohmten Sluêbtudc bct Scelcnjuftänbc, roie fic fich am
fiötpct öuftetn, rooê ottcrbingê oud) in ein hij^ercê ©c»
biet hinübcrfpiclt, rocêhalb man jungen Seuten liebet ©e»
mölbc beê BoÜgnot olê beê Baufon jeigen foü. 9ïun
hoben ïïïelobicn unb Sonorten ouch boê Gigene, boft fie
Scclcnftimmungen ouêbrüctcn, unb-jroar in noch »iel wirf»
fomerer SBeife, fo bjfe boê Slnhören geroiffer Sonorten
ftetê unb foglcid) irgenb eine cigcnthümtiche Stimmung
hcroorbringt. So roirft boê i01ijoll)bifche olê ergreifenbe
.ftMage, boê Bhri-jgifche reifet jut 93egcifterung empor, roöh»
renb bie borif^c Sonort bic fchöne SJHtte jroifchen biefen
cntgegengefc^tm 5Rid)tungen behouptet. SBoê oon ben Son»
orten gefagt ift, gilt auch oon ben SRhhthmen: je nodhbem
boê ©cmüth beê ^örerê ruhiger gefoftt ober leid)tcr be»
rocgltch ift, rocrbcn Sïhhthmen cê im fd)limmcrcn ober
befferen Sinne enlfd)icben anregen. Sic lebhaft oufgefofetc
Sorfteaung cineê Seclcnjuftonbcê, einer Seibenfchoft, ruft
in bcm .f)örer gonj entfchieben einen öhntid)cn Seelen»
juftonb, eine ahnlid)e Seibcnfdioft rood). Bon ben 9Zod)»
ohmungen folcher guftönbe burd) ïlïufif gilt fold)eê um

') ^olit. VIII, a. a. O.

fo mehr, olê Harmonie unb 9ihl)thmuê fd)on an unb füt
fid) im ÏKcnfchcn etrooê ihnen Bcrroonblcê antreffen, rocê»
halb oud) einige B^'Iofophcn fogen: „Sie Seele (liiv/ij)
fci |)armonie," onbere: „Sie Seele habe Harmonie."

Sluê ollcbem geht nun flar hetoor, boft bie SKufif boê
Bermögen befiel, bet Seele eine fittliche Befchoffenheit ju
geben; roenn fie ober bergleichen üermog, fo,folgt borauê
flot, boft mon bic jugenb boju onhotten unb borin ouê»
bilben muft. Sie jungen Seute follen olfo SKufif lernen,
uub jroot nicht bloft olê .f)örcr Slntheil boron nehmen,
fonbern ouch fcibft fingen unb fpielen. Scnn um eine
^funft au(^ nur beurtheilen unb recht oerftehen ju fönnen,
muft man felbft borin geübt fein. Sicfe Hebung fott unb'
borf nun freilich nicht fo roeit gehen, boft fte ben übrigen
Befd)äftigungen, bet Shätigfeit für ben Stoot in Stieg
unb grieben, Slbbrud) Ihne. Ser junge Stootêbürgcr foll
bur4 ben mufifolifd)cn llnterri(^t nur lernen, boê Schöne
in ÜJJclobien unb SRhhthmen mit floret, berouftter Ginficht
ju erfennen, ju empfinben, ju genieften, unb ouf folche
SBeife ben roohten fittlichcn Sîu^cn borouê jiehen.*) Sähet
ift cê gor nid)t gleid)gültig, rocldjc jnflrumente, unb rocld)c
$ormonien ben ©cgenftonb beê llntcrtid)tê bilben. (Slrifto»
teleê mo^t nun Borf(^läge bejüglid) bcr Slueroohl bct
bamolê gebröu^lichcn aKufifinftrumente. Sonn fommt et
auf bie Sonorten ju rebcn, bic phrljgifche, borifd)c jc.; bcr
leiteten giebt er ben Borjug.**) —

Sieht mon, fogt Slmbtoê, oon ben roetiigcn rein
ontifen SBcnbnngcn unb liefet Sluêcinanbctfc^ung

ab, fo fprechen bic ^been bcê grofteu B^ilofophcn nod)
heute mit ber üollcn Sroft bct flor gcfofttcn, flor ouê»
gcfprochcncn SBohihcit nn. Seine Srcitheilung bct SKufif
in folche, bic nut Ohtcnf^mauê ift, bie boê ©cmüth
onfpricht unb lobt, unb roelche bic Seele oet»
cbclt, leibet nod) je^t OoUftänbig Slnrocnbung. Sen
golbenen Sehten beê roeifeu Stogiriten iftuoch
jcßt Befolgung ju roünfd)cn. SBoê er ucrlongt,
finb feine unmöglichen 3|bcalc, fonbern Singe, bic in ihrer
ciufodjcn 9?atürlichfeit auch 0a"J cinfod) unb natürlid)
ucrroirflicht roetben fönnteu, roenn aJJangcl on Ginfid)t.
fdjtcchter SBiße obet Bcrfchrtheit nid)t aud) bicfc jbcen
ju unmöglichen ^bcolcn ju mochen eifrig bemüht roören
Scr grofte Soppelftcrn bct ontifen SBcIt, B^aton»
Striftotclcê, leud)tet oudh ^'ct in ftrohtenbem ©lonje
burd) bic 3ahrhunbcttc.***) —

Sn bcr Shot, in ben herrlid)en ^bcen bct bcibcn grofteu
Bhilofophen liegen bie Sluêfprüd)e oon Slmbtoê unb ilîichi,
oon bcncu roir oben ouêgcgongcn finb, tief begrünbet; bic
SMuftf ift ein Grjichungêfoftot oon immenfet Bebeutung
ouih innerhalb beê ^oufeê unb bcr ggmilic — leiber roirb
bieê, unb jumol iu bcr ©egenronrt, oielfad) übeifchen.
________(H^^tuB folflt.i

•) 0. 0. O.

") Söergl. 3lmbro§ I, S. 340 ff.

Slmbro§ a. a. O.

Sie BP^Se ber Wufif in |)auê unb gamtiie.


-ocr page 19-

imamiiBiininmmiinniiinnnmiBiiuiiiniiiiiniinimm^ ........

10. 3falifn. » ïlr. 3. » iMörs 1803.

^ firfdjeint om IS. |fbm ITIonats ujö ift ju bfjielïen
burrf) alle 8u(l)banbluns,tn foroie birett oon ber

Dcrlacis^anblung.
aibtimicmcnt: Der„®rc90tiu5bote" ift eine «ratis-
Seilage jum „«Sregorius.SIatt". gur roeiteren üer-
btcitung besfeibcn untir bcn mitgliebern bet «irdjen.
d)örc sc. JC. tann bct ffiregoriusbote apart, jebodj nut
in Partien oon menigftens 5 Cfemplaren jum
yusna^mcprcife ron fe 60 pfg.
für ben 3aï)tgang

bejegen ujerbcn.
Slnjciflcn roerben mit 20 pfg. für bie S gefpaltene

petitjeile bered;nct. löcilrtgctt nad} Uebereintunft

_ _

6

.y» »» »» Q

für latî^olifd^c äird^cnfänger.

^Bilttöf luiii Jrfooiius-il att", ©rgflii fiir jîatljollfdjf girdpiniifili.

l?<ratittrcttltcî?»r KebaTiteur "23. ^cfjöncn Pfr. in Cenn^p. AAA.
• . . ' Krudi nnb üerlag »on
S- §cOroattit in I)un<löotr-

[ufmunîctuîî0 mm firiîu^fra|icu!

tf, nimm Dein /Itcuj! nidjt (a{; es trotjig liegen,
Sdjau Deinen (seitanb an, bies lUartcrbilb
Unb lies in Seinen leibenspollen 3ügen:
,Jîcmm. folflc mit!' fo {pricf?t (£t ernft unb milb.

UTit blut'get .ßronc ift Kein (Bott gcfcfjmücfiet.
Sein fjeil'ger .ßörpcr fdjmcïjbiircfjjittett bebt,
Das ßolj rtitf Seine ivunben Sdjultern brüdiet,
tlnb, aä}. Sein Iltfjem fid? fo müfjfam Ijebt!

tUillfl Du gefühllos trie bie rof?e tVtengc
2lm tüege fteljn, wenn 4r »orübet jieljt?
O eil' fjinju, brid? liüljn burd? bas ©ebrdnge;
SieFj, t»ie Sein feaupt ftd? neiget ftcrbcnsmüb!

ffl r?ilf bie fdjuierc taft IU?nt liebenb tragen,
(ÎS ift ia nur ein Splitter, mas Did? brûdit,
2ln bcm nid?t Dorn nod? fd?arfe .ftantm ragen;
0) jaubre nid?t, (£r manht fo tief gebüdtt.--

Unb fiel?! mufet bennod? Du bas Jod? nietit tragen?

tnagft Du es n>ilUg, ob mit Unluft tr?un--

So laffe benn of?n' Ulurren unb of?n' Allagen
Das Jilreuj auf Deinen 5d?uttern fortan ru^n.

Unb alles, iras Did? brûdit unb <i»<ïlt ûuf (Erben,
Jm ßinblidi auf ben Dulber roirb's Dir leid?t.
(£iii frcub'gcr .filreujcsträger niufst Du nierben.
Der nimmer ruF?t, bis cr bas aiel erreidjt.

© fei gctroft, »orüber gel?t bas feiben.
Die (£rbe ift ia nur ein (!;f?tänentl?al,
U)o »on Station mo^l ju Station wir fd?reiten,
. 23is offen »or uns fteljt bcr ßimmelsfaal.

Uad? (ßolgat^a brum lafe uns weiterjieljen - -
ttur lUutl?! menn mûf?fam aud? ber Pfab;
tUirb nid?t aus Äummcr, .fircuj unb teiben btfif?en
Dereinftcns golben auf bie bittre Saat?

(£s gel?t uns ja ein (£ngel milb jur Seite,
Der fammelt aü' bie (Cl?räncn, ftiU gemeint,
Unb fügt fle ein jum f?errtid?en (r)efd?mcibe,
Das ftraf?lenb uns im dimmelstic^t crfd?cint.

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SJorraalftatutcn für ^farrsGöcinenöereine.

18

Normal-Statuten für Pfarr-Cäcilienvereine.

Den Normal-Statuten für Diöcesan-Cäcilien-
vereine folgen heute diejenigen für Pfarrvereine.
Es sei wiederholt hervorgehoben, dass es den
Vereinen unbenommen bleibt, andere Statuten
zu adoptiren, vorausgesetzt, dass dieselben mit
den Normal-Statuten im Wesentlichen über-
einstimmen.

Art. X. Bestimmungen über die Pfarr-
Oäcilienverelne.

§ 19. Gründung. Zur Erreichung des dem
Diöcesan-Cäcilienvereine vorgesetzten Zweckes
bilden sich in der Diöcese Zweigvereine, welche
sich ,
Pfarr-Cäcilienvereine' nennen. Diese können
sich zu Bezirks-, Dekanats- oder Kapitelvereinen
verbinden.

§20. Verbindung der Pfarr-Cäcilien-
vereine mit dem Diöcesan-Cäcilienver-
eine.
Sollen Pfarr-Cäcilienvereine als Zweig-
vereine des Diöcesan-Cäcilienvereines angesehen
werden, so wird gefordert:

1. dass ihre Statuten in keinem Punkte gegen
die Statuten des Diöcesan-Cäcilienvereines
Ver-
stössen ;

2. dass ihre Präsides vom Diöcesanpräses be-
stätigt werden, und

3. dass sie an den Vorstand des Diöcesan-
Cäcilienvereines jährlich Bericht erstatten über
das Wirken des Vereines.

Statuten für Pfarr-Cäcilienvereine.

Art. 1, Name, Schutzpatronin und Sitz.

§ 1. In der Pfarre .... besteht unter dem
Schutze der heiligen Gäcilia ein Zweigverein des
Diöcesan-Cäcilienvereines . .'. . Er nennt sich:
„Pfarr-Cäcilienverein . . . und hat seinen
Sitz in ... .

Art. II. Zweck und Mittel.

§ 2. Als Zweigverein des Diöcesan-Cäcilien-
vereines hat der Verein die Aufgabe, mit den
in § 3 der Statuten des Diözesan-Cäcilienver-
eines angegebenen Mitteln, in der Pfarre ....
eine der Kunst und Liturgie entsprechende Kir-
chenmusik zu erzielen.

Art. III. Mitglieder.

§ 3. Eintheilung. Der Verein besteht aus
ausübenden und unterstützenden Mit-
gliedern.

Ausübende Mitglieder sind alle jene, welche
durch Ausübung ihrer musikalischen Kenntnisse
und Fertigkeiten dauernd zur Herstellung einer
im Sinne des Vereines liturgisch-richtigen Kir-
chenmusik in der Pfarrei beitragen.

Unterstützende Mitglieder sind alle jene,
welche zu Zwecken des Pfarrvereines jährlich

einen Vereinsbeitrag vonMk____, Gest. W. 11.....,

Frk. . . ., leisten.

Eltern werden dadurch unterstützende Mit-
glieder des Vereines, wenn deren Kinder die unter
§ 4 genannten Pflichten erfüllen.

Ausübende wie unterstützende Mitglieder müs-
sen der katholischen Kirche angehören.

Kinder können nicht Mitglieder des Ver-
eines sein.

§ 4. Pflichten. Die ausübenden Mitglieder
verpflichten sich, wöchentlich eine .... stün-
dige Probe zu besuchen, sich dabei den Anord-
nungen des Präses zu unterwerfen, und alle Sonn-
und Festtage beim vor- und nachmittägigen Gottes-
dienste, sowie auch bei feierlichen Prozessionen
im Chore mitzuwirken.

§ 5. Rechte. Alle Mitglieder haben das
Recht, der bei den Generalversammlungen des
Diöcesan-Cäcili envereines und bei den Ver-
sammlungen des Pfarr- resp. Bezirks-Cäcilien-
vereines stattfindenden öffentlichen Vorträgen und
Produktionen beizuwohnen.

Die männlichen Mitglieder haben ausserdem
noch

1. das Recht der Antragstellung, Meinungs-
äusserung und Abstimmung bei den Vereinsver-
sammlungen;

2. aktives und passives Wahlrecht bei den
Vereinswahlen.

§ G. Aufnahme, Austritt und Aus-
schliessung.
Die Aufnahme findet statt durch
den Vereinsvorstand.

Der Austritt aus dem Vereine steht frei nach
vorausgegangener Anmeldung beim Vorstande.

Die Ausschliessung eines Mitgliedes erfolgt
durch den Vorstand, wenn dasselbe deu Zwecken
des Vereines entgegenwirkt.

Art. IV. Vorstand.

§ 7. Gliederung. Der Vorstand besteht
aus dem Ehrenpräses, Präses und dem für
das Amt des Sekretärs und Kassiers ge-
wählten Mitgliede.

Ehrenpräses ist der Orfcspfarrer; Präses
ist der Chorregent, welcher der Bestätigung
des Diözesanpräses bedarf.

Für das Amt des Sekretärs und Kassiers wird
alle fünf Jahre ein stimmberechtigtes Mitglied
mit Stimmenmehrheit der bei der Versammlung
des Pfarr-Cäcilienvereines anwesenden stimm-
berechtigten Mitglieder gewählt.

§ 8. Aufgabe. Dem Vorstande obliegt:

1. die Vertretung des Vereines nach aussen,
der Verkehr mit den Behörden und mit dritten
Personen, und die Unterfertigung aller Schrift-
stücke des Vereines;


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2. die Berufung der jährlichen Versamm-
lungen (Gesangsfeste);

3. die jährliche Berichterstattung an den
Diöcesanpräses über das Wirken des Vereines;

4. die Aufnahme und Ausschliessung der Mit-
glieder ;

5. die Vermögensverwaltung;

6. die Beantragung der Statutenänderung und
Vereinsauflösung.

Dem Ehrenpräses insbesondere obliegt;

1. dieUeberwachung, ob die vorgeschriebenen
Proben abgehalten werden und die Mitglieder
dabei erscheinen;

2, die Ertheilung des liturgischen Unterrichtes
für die ausübenden Mitglieder, monatlich wenig-
stens einmal.

Dem Präses insbesondere obliegt:

1. die Abhaltung der vorgeschriebenen Pro-
ben uud die Direktion beim Gottesdienste;

2. die Leitung der jährlichen Versammlung
und der dabei stattfindenden Musikproduktion.

Art. V. Verelnsversammlung.
§ 9. Einberufung. Die Vereinsversamm-
lung muss wenigstens jährlich einmal, und ausser-
dem auf Verlangen von wenigstens zehn Mit-
gliedern einberufen werden.

§ 10. Gegenstand. Gegenstand, bezw.
Aufgabe der Versammlung ist:

1. Die Wahl eines stimmberechtigten Mit-
gliedes für das Amt des Sekretärs und Kassiers
durch Stimmzettel-Abgabe;

2. die Entgegennahme des Geschäftsberich-
tes und der Rechnungslegung des Vorstandes,
und die Prüfung der letzteren durch swei mit
Stimmenmehrheit aus den stimmberechtigten Mit-
gliedern gewählte Revisoren;

3. Statutenänderungen und die Vereinsauf-
lösung auf Antrag des Vorstandes;

4. Vorträge über Kirchenmusik;

5. Musikalische Produktionen.

Es ist wünschenswerth, dass für die unter
Punkt 4 und 5 genannten Gegenstände mehrere
Pfarrvereine eine gemeinsame Versammlung ab-
halten.

§ 11. Beschlussfähigkeit und Be-
schlussfassung.
Zur Gültigkeit des Beschlusses
der Vereinsauflösung ist erforderlich:

1. die namentliche Einberufung aller stimm-
berechtigten Mitglieder;

2. die Anwesenheit von zwei Drittel der-
selben ;

3. die absolute Stimmenmehrheit der Abstim-
menden.

Falls auf die erste Einberufung nicht zwei
Drittel der Stimmberechtigten erscheinen, hat eine
abermalige namentliche Einberufung derselben
zu einer zweiten Versammlung stattzufinden, bei
welcher die Stimmenmehrheit von zwei Drittel
der Abstimmenden entscheidet.

Zur Gültigkeit aller übrigen Beschlüsse ist
die absolute Stimmenmehrheit der Abstimmenden
erforderlich.

Art. VI. Vermögensdlsposltlon.

§ 12. Im Falle der Selbstauflösung des Ver-
eines ist dessen Vermögen in die Kasse des
Diöcesan-Cäcilienvereines abzuliefern.

Art. VII. Schlodsgorlcht.

§ 13. Bei vorkommenden Streitigkeiten ent-
scheidet der Vorstand des Diöcesan-Oä-
cilienve reines, welcher verpflichtet ist, binnen
vierzehn Tagen von der Anhängigmachung der
Klage an seinen Spruch zu fällen.

19

aSel^e Siebcr üerbienen ben SSorjug ?


IDeldK £te6cr r>et:5icncn bm Por5ug?

Unter biefem Sitel beröffentlidht $err SDZufif»
bireftor ^ief tn ber ßeitfrihrift ,Pastor bonus'
mit Söejugnohme nuf ba§ neue ïrierifchc ,©efang»
bud)' einen beherjigenêmertljen 2luffa|j, beffen 5fbbrud
oielen unferer Sefer Ujiüfommen fein mirb.

Sefanntlitf) ^at unfere f|t- ßirf^e oKc liturgifchcn
Slniaffe, fomeit bei benfelben bcr ©efang betheiligt ift, bie
gcnaueftcn geftfc^ungcn bezüglich be« Icstc« unb bcr biefen
itluftrirenben SJJclobien getroffen, um auch hierin, mic bei
allem, maß bie Siturgie betrifft, burd} bie äußere lieber»
cinftimmung ba§ SBilb bcr innern Sinhcit barjuftellen.
®er t)on bcr Sir^e feftgefejjte ©efang ift bct ßhoral
ober
cantus gregorianus. ®icfcr olfo ift bcr eigentlich
flrchltd)c ©efang. ^n meifer ©rmägung aber beffen,
maS ihren Sinbcm frommt, hat bic ßirchc geftaltet, baß
bei außcrliturgifchcn Slniaffcn oud) ©efänge in bct Sonbcé»
fproche üorgcttagcn merben. Sie üerjichtet hiermit auf bie
(StfüHung breict Sebingungen, ble bei bem liturgifchcn
©efong in ©eltung ßehcn: nämlich ben ©ebrouch bct
liturgifchcn (lotcinifchcn) Sprache unb bo« ©cbunben»
fein on ganj beftimmte, üon ihr fcßgcfc^te Seyte
unb ajfclobien. Son jener Gtloubniß nun modhen toir
®cutfche ben auSgicbigßen ©ebrau^; bcnn e« gibt mohl
fein Soft, bo« ßch on unb SBcrth, no^ SBort unb
SBeife, mie bct meltlidhen, fo ouch ber gctßlichen
Siebet mit un« ouf eine Sinie ßeHcn büt|fe. ®aher bei
un« ou^ bic Grfcheinung, boß e« mohl feinen btfchöflichcn
Sprengel gibt, ber ni^t fein eigene« ®iöecfon»@efongbudh
mit johlreidhcn Siebern befäße.

SBenn nun obct oudh bic ßirdhc, um bie ©läubigen
ju reger Sheilnahme on ben Solt«onba^tcn hcronjualchen,
ben ©cbrou^ bc« firchli^en Solf«Iiebc8 gcßattet hot, fo
begibt ße ßch bobei bodh nicht gcmiffet gorberungen be»


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iügli(^ bet ©eftaltung biefet ©efange. 5)a nämli^ bei bem
aufterliturgifchen ©otteSbienfte, mag er nun iJZamen haben,
Wie er wilt, tm ©rofeen unb ©anjen biefelben ©eheimniffe
unb biefelben religiöfen SBahrheiten jur ïïehanblung ge=
langen, wie beim liturgif^en ®ienfte, fo ift Har, baft beibe
Strten beS; tirditichen SienfteS ihrem Inhalte nach nicht
nur feine nomhaften SSerf^iebenheiten jeigen, fonbern fich
groftentheilS ,beden. Sie Sitche muft olfo bej. beS ©e»
fongeS beim ouftertiturgif^en Sienfte borouf bringen, boft
bie bei bemfelben jur Slnmenbung fommenbe ÏRufif, menn
fte ouch nidht ben gleiten mufitotif^en ©efe^en bejw. ihrer
tonalen unb rhhthmifchen ©eftoltung fotgt, bic wir bei ben
aRcIobicn beS
cantus gregorianus erfennen, fo boch mit
biefet ©ongeSort ni^t in'.cinen innctn ©egenfo^ trete. Sic
muft im ©egentheil t)etlangen, boft beibe SongeSorten fich
einonber mögtichft nöhern, unb fie wirb benjenigen firch»
lidhen aSoIfSlicbern unbebingt ben SSotjug geben, bie be»
jüglidh ihres melobifchen unb rhhthmii^en SoueS ben
SSeifen beS gtcgorianif^cn GhorolS om nSchfien ftehen.
Um nun beurtheilen ju fönnen, weldhe aRctobien bem
cantus
gregorianus
nohe ftehen, müffen Wir bie melobifi^c unb
thhthn«if^e'.@truftur bct liturgifchen ©efönge einet wenig»
ftenS furjen SSetrodhtung untcrjiehcn.

1. SefanntliÄ fittb bic SBcifen beS gtegorionifchen ©c»
fongeS ju einer 3eit cntftonbcn, in wet(^cr man o r m o n i c
in bem Sinne, wie wir je^t biefen SluSbrud betftchen
ni^t fonntc, unb in bet man alfo oudh nicht bie Wclobien
mit Harmonien begleiten fonnte. Sie ©efongSweifcn fonnten
bomolS olfo oudh nicht auf hotmonif^|er BortS gebilbet
Werben; fie fonnten nut noch ben ©efeten über bic 9ïalur»
gemäfthcit unb ben SBohlflong bet melobifchen gort»
f^rcitungen ottein fonftruirt werben. SBir finben bem»
gcmöft in beu gregotianifchen SBcifcn ou^ oOeS öermicbcn,
woS ben©efefeen notürlidhen SBohllouteS im melobifchen
gottfi^rilt Wibcrfpricht. SBic nahe man bei bct Sonftruftion
bet bomolS entfteheuben SBcifcn ben ©efe^cn übet ben
hormonifdhcn Bufimmenflang, olfo über bie §ar»
monien in unferem Sinne, geftonben hat, erfennt man
borouS, boft in ben SUclobicn biejenigen SnlerooHc beoor»
jugt waren, bic, otS 3 lo eifl ang gebort, burch bie ein»
fo^ftcn gohlenocrhöltniffc mothemotif^ fonnten ouSgcbrücft
werben, olfo (neben bet grofteu unb fleinen Sefunbe unb
Serje) bie reine 5ßrime, Quinte unb Quorte, mit onberen
SBorten bte fogen. bollfommcnen Sonfononjen. Sogegen
würbe forgföltig alles ücrmicbcn, was in bie Dïeihe bet
fogen. Siffononjen fiel, olfo olle üb',cr maft igen unb
öcrminberten Sntctöolle, fowic alle Sitten öon Sep»
timen.'Soft leitete überhoupt nicht jut Slnwenbung
fomen, finbet auch i>arin feine SBcgrünbung, boft man bei
ben Sonreihen ber oltcn 3Kobi>ntwebcr bie Sheilung in
eine untere Quinten» unb in eine obere Duortenreihe
(outhentif^cr SonuS) ober in eine untere Quarten» unb
eine obere Quintenreihe (plogolet^SonuS) öornohm. So
fi^ bic cinjelnen ÜKcloblephrofen meift nur in einem
biefer Sheile bewegten, fo waren bomit überhaupt gröftcrc
3ntciöonc als bie reine Quinte in ben ï)?eloblen ouS»
gefdjloffcn, unb wir finben thotfä^li^ bei ben grcgorio»
nifchen SBcifen in berfelben Bhrofe nie bie gntcrooHc
ber Septime ober berScjte. — werben no^ beut
©efagten biejenigen TOelobicn unferer geiftli^en SBolfS»
lieber bem gregotianifchen ©efong in Bejug auf baS
tonale aJloment omnöchften ftehen, in benen 1. oHe öer»
minberten unb übermöftigen SuterooHe ücrmiebcu finb;
2. folche, iu benen Sejteu unb Septimen nicht öorfommcu.
Dbfc^on, wie öorhin fchon bemerft, bie gregorionifchcn
ïlZelobien nicht —
WenigftenS nicht bciouftt — auf hat»
monif^cr BofiS oufgebout motben finb, fo ift boch bic
SreiflongSform, fowohl bic bcê Sur» wie bie beê üKott»
breiflongeê nidht ouSgef^loffcn; boch ftnben wir biefe gorm
foft einjig üom ©runbtone ouS jut Slnwenbung ge»
bracht, alfo in bcr golge 1, 3, 5, nie ober iu einer bet
Umfehrungen 3, 5, i ober 5, So biefe leiteten got»
men in unferen mobernen SBcifen feht höufig üotfommcn,
fo finb biefelben bo, wo fie gefunben roerben, ein ferneres
geilen bofür, boft bie ÜKclobten benjenigen beS
cantus
gregoriauus
nidht nohc flehen.

20

SBoê bie rhhthmifche ©eftoltung beS GhorolS be»
trifft, fo ift betannt, boft berfelbe bur^ottê Sprach»
gefang ift, bie rhhthmifchc goffung bcêfelben alfo üor»
jugêroeifc burch bte Quolitöt bcr Sprochfilbcn bcbingt ift,
eine SWenfur no^ beftimmt obgemeffenen Beitthcilcn, roie
iu unferen Softorteu, olfo bur^ouê obroeift, unb jtoor
umfomchr, als bic rcgelmöftige SBieberfehr bcr SlccctUe
»üie beim metrifchen ©efong (ju lücld)er ©attung unfere
BolfSlieber ja bur^toeg gehören), obfolut uuSgefd)toffen
ift. — Scr rhhthniifÄien ©eftoltung unferer fitchlidje
BolfSlieber fommen im Ghoralgefongc bic Sequenjen
om nöchftcn, bie, on mctrifdjcu Sejt gebunben, in bcr
3ïcgel ouf jeber Silbe nur einen Son entholten, fo boft
fie mit ben Bolfêliebctn bie SBieberfehr bct Slccentc in
beftimmten Slbftönbcn unb boS Berbinbcn jebet Scjt»
filbe mit (in ber SRcgcl) nur einem ïlïclobietonc gemein
hoben, rooê freilid) ben butd)ouS rccitatiüen Bottrog ber
Sequenjen nid)t beeintröchtigen batf. SBir bürfen auS bcm
©efagten entnehmen, boft biejenigen fird)lichen Boltsroeifcn
ben Ghotolmelobicn bejw. ihrer rhl)thmifd)cn ©eftoltung
am nöchftcn flehen, weld)e in Bewegung unb Sic cent
ben Sott nicht in ouffollcnbet SBeife herüottrctcn
loffen. Ser Slcccnt bet Softort tritt om ouffonenbftcn
bo hetüor, wo et fich am fcltenften finbet, nömlid) beim
brcitheiligen Softe, ba bie gröftcrc 8al)l uuacccntuirtcr
Beilen, weldhe jwifdhen jroci einonber folgenben Slccentcn
liegt, lettere üiel auffollenbet etfd)cinen löftt, als in bet
jroeitheiligcn Softort; bo ferner iu ben brcitheiligen Soft»
arten bic unocccntuirtcn Beilen boê Ucbcrgeroid)t haben,
fo nehmen bic in biefen Softorten üerfoftlcn ïlJclobicn,
namentlich roenn jebe Beü befonberen Son erhalt,
fchti leidht einen ju bewcglid)cn, einen unruhigen, einen
hüpfenbcn;iGharaftcr on. — ©anj ö'hnlid) üerhölt cö fich
im jwcitheitigcn unb bcm borouê gebilbeten üicrtheiligen
Softe, wenn bie welche ber occentuirtcn folgt, in
jwei halbe Bciten jcrlcgt toirb, üon benen jebe ihre
eigene Silbe erholt. — SluS bem ©cfogten ergibt fich,
boft Siebet mit breitheiliger Softort, je nodh ihrem 3ïl)hth=
muS, feht leicht einen Gharaftcr annehmen tönnen, bct
bcm bcS Ghorolê burd)ouS nicht cutfptid)t; ebenfo ift'ê
mit Sicbcrn gerobtheiliger Saftarten, bei ,benen bic nicht
occentuirtcn Softgliebcr üiclfod) no(^ gctheilt unb bicfc

58clche Siebet üetbieiten ben aSotjug?


-ocr page 23-

tteineren Steife wieber je einer neuen Silbe juget^eilt
finb. gaffen wir baê ©anje noch einmal jufammen, fo
mirb baê 3îefultat unferer Sluêetnanberfe^ung lauten: bte»
jenigen firchli^en Soltêlieber ftetten fich ihrer metobifdhen
unb rhhthmifchen ©eftaltung nad) am loenigften in ©egen»
fa^
ju bem gregoriantfchen (Jhoral unb finb alfo neben
biefet eigentlich firchlidjen Singart atn beften ju oerwerthen,
loelche 1. bie ntaßoollen unb reinen Welobtcfdhrttte
aufweifen, bie im ©horal allenthalben ju erfennen finb,

Einiges für

SSon ß. ©charbadh,
Sieber Sefer, Ijaft ®u fc^ou einmal eine fol^e
Sammergeftalt
uon Sirigenten gefeljen, bie mie eine
leüeitbige SSogelfc^eudhe bor iljren Seuteu arbeitet,
ihnen burd) ©rimmaffeu bange madjeitb? Sft i'ft
aWann jugleid) Drgauift, unb foß er etma§ aufführen,
fo hi^tt man fdhon eine geraume 3eit — „ehe e§ lo§
geht" — au einem unruhigeii, bonn mieber fchleppeit»
ben, jejjt Iiuf§», bann re^tê», bann jmeihanbigeu
©piel, au ^ebalfoIoS, bap er iu fieberhafter 5iuf»
regung ift. ^m Srampeln uub ©idjaufftelleu ber
©öuger merft mau, baß bet berhäugnißpoüe klugen»
blicf balb gefommen. ©üblich fchtbingt fid) bet Direftor
Pont ®ücf, fpringt nu'^S ^idt, üöerfieht fcinc ©chaar
uub — läuft jur Drgel jurücf, bettu ba ftecfeu munber»
barer SBeife bie ^In'fongêlöue bcg ®efaugftudc§ briu,
unb mcnn biefe uid)t hcrauêgelodt uub in bie Dhveu
ber ©änger gejauDert finb, föuueu lc|jtere nichts
mod)eu. §ord)!

Stupp, topp, tapp, tipp! ©in meitereS ©umtuen
biefer bier XiJue be§ feine Gruppen burd)manbeluben
Seilers berfcfjt bicfe enblid) in bie nöthige ©timmiiuf;.
(Sr fleht nun mieber am ^ulte, flopft, ftrccft mic ein
SBegmeifer bie 'ilrmc iu bic §öhc, gibt ein 3eid)eu
uub aöe — feheu in'ä 5öitd), bon ber erften 9Jote
bi§ jur Icjjtcu frampfliaft ihre ©timiueu herunter»
arbeiteiib im ©d)meiße beê ïlugeficht'ê. $at biefer
aJïufterbirigent feine Drgel jur 's^erfügung, fo ift er
uod) ,übelbraniger'. ®auu muß bie ©timmgabel au§»
helfen. @r jinft baran mit beu .^änbeu ober 3«h»cu,
fd)lägt bamit auf ben 93oben, löuft brummenb bon
©timme JU ©timme, fängt eineu berloreu gegangenen
ütou mieber auf ttnb .münbigt' ihn feinem ©gen»
thümer mieber jit, finbet, baß cr ju h^th onftimmt,
jinft, unb läuft uub
brummt nodh einmal. ®ie
©äuger bereiten imterbeffcu ihr ©timmorgau burch
Ruften, gtöufperu imb ©pudcn
Por. ®cr .^crrfd)er
uub ©ebieter ift uuu auf fciu Shrönd)eu geflcttert,
flrompelt mit 'Jlrmcu uub deinen mie eine ©piituc,
Jählt laid 1, 2, 3, uub ficht in'ö 93ud), Ibtc feine
Seute, big bic Slrbeit in botter, gleicher 3öud)t bou
5lufang bi§ ju (Sitbe gcfd)ehen ift. ®Dn bem 3eit»
punftc on, bafj 3 gejöhlt ift, fönnte ber ®ute fich
iu bie 513algfammer fletteu unb bort feine Sitrn»
übimgeu fortfel^cu, fiir ba§ ©eliugeu bcê ®anjen
ift'ë einerlei. ®enn jebenfattê fiub feine Seute fo
gebrittt, baß fie gauj ohne aitfjumcrfen ihre 3luf»
gäbe herunterleiern mit ntten .^l)polhefcu unb Safterii,
bie fie beim (Siuübeit übernommen.

e-in guter Dirigent beobachtet folgenbeS: '^eim
©iuübeu nehme er jebe ©timtne, menn'S geht, jeben

unb welche 2. ftch burä geringeres §etüortreten; bet ,Saft»
aeeente möglichft bem Spradhgefang nShetn. Saß bie»
jenigen Siebet, weirfie 3. baburch, baß"^ihnen eine bet für
ben titurgif^cn ©efang auSfchließlt^ jut 9Inwenbung
fommenben ßttd)entonarten ju ©runbe liegt, unb bic
bemgemäß aud) in ihrer Wclobiebilbung eine no^ größere
Slnnähcrung an ben liturgifchen ©efang ju Sage treten
laffen, ein weiteres Woinent für ihre Scootjugung an fid)
tragen, ift flar. (®c§lu6 folgt.)

bie Dirigenten.

©eminartehrer in 5ßtüra.
©öuger einjeln bor, laffe fteti bei beu crftcu Uebungen
leife fingen, bcobochtc Üïeiuheit, fdhöne Sonbilbung,
Souftörfe, Sin» uub Ibfdjmclleu, 3U)l)thmu§, Sempo,
9tu§fpro^e, SUhmeit. ©è ift falfd) ju bcnfcii: „aBeitn
id) bie ©adhe nur mal bejüglid) Sontreffeu unb Saft
ou§ bem 9îouheu hnbc, baS anbere finbet fid)" —
ober aud) nicht! ©S ift michtig bon borne ihercin
auf's ^einlichftc alleS ju beobochten; ba§;3lug»
merjeit bon gchlerhaftem ift fo fdhmer, mie bog 3Iu§»
treiben ber böfen ©eifter. Scl^e ©timme muß burdh
öfteres ©ingen fo frei mcrbeu, boß bie ©önger bur^
eilten ölidE fich einen gonjen ©afj in'S ®ebädhtni|
rufen föuueu. (Daß ber Dirigent im ©taube fein
muß, eiu Doppelfhftem — bie Partitur — f^ncU
JU übcrfeheit uub im @ebnd)tniß ju behalten, ift
felbftPerftäublidh unb nöthig, lücil fein 93lid be»
ftänbig auf beut dhore ruhen tnuß.) DoS 3luge
bec Seute hnunc fortmöhreub am Dirigcuteu, ber
ihnen feine 3eid)cu genau erflärt hat. DaS geringfte
3eidhcu muß Pou ollen bcrftoubcn uub gleid) be»
folgt merben. 50îau madhe biefe furj, fchnell, be»
ftimmt; iu beu 3»bif^euröumcn holte man bie .^öube
ruhig. Slu ihnen uub ihrer SluSführitug müffeu bie
©öuger oußer bem Soft, bem 9U)l)thmuS uub 83e»
tonung, p, f, messa dt voce erfennen fönnen. Der
Dirigent fei genau biS in'S ^leinftc, uub fottte ihm
uub bem ©höre oud) manches fleitdich. finbifch er»
fdheinen: bou ber fteten 93eobad)tung atter gegebenen
SSorfchriftcn höugt ber ®rab bcr SSottfoiumenhcit iu
ber StuSführung ab. 9J?ou fage uid)t: „Sn beu
groben ift boS 3»î"'""iennehmeu nicht fo nöthig;
bei ber SluSführung tuerben bie Seute eS fchon bon
felbft thun." S"» ^beiiit bicS fo leicht märe! SBcuu bic
Seilte nicht gehalten finb, immer bei beu Uebungcu
fid) iu JU nehmen, berftehen fic eS oud) bann
nicht, ibcuit fic fotteu. Uub bod) ftettt ein uuouf»
tuerffnnter patron oft burch eine Uiid)tbead)tuug bcr
58orfd)rifteu boS ©dingen beS ©onjeu in groge. —
Der Seiter ftette fich uor bie ©önger fo, ba^ cr
ihnen boS ©eficht jiimcnbet; biefe fd)aucn iu bie
Jïirche. ßr möhle eineu ctmaS erhöhten ©tonbpunft,
um bou oUen gefehen ju merben uub ottc ju feheu.
Sßor fid) habe cr redhtS ©opran (ober bei »îonuer»
d)or Scn. I), liufS Sflt (Scn. II), rechts hinten fteht
Scnor (S3aß I), liiifS hinter bem Sllt ber 33aß. Die
hiutereii ©timmen fiub höher ju ftetten, bomit fie
beu Dirigenten beffer feheu, unb über bie onberen
meg fingen föuueu. Die ©ängerfd)oar fteht gefchloffen.
DoS einleitenbe 5Borfpiel ju einetn mehrftimmigen
©efauge fdhlicfje in berfelben Sage mit beut SlnfongS»

21

®tntge8jfirï,bie Sirigenten.


-ocr page 24-

offotb. ®te ©öuger finb ju gewöhnen, nu§ bem
<Schtu§aïforb i^ren Son unb fo ben ©efommteinfa^
ju finben; bieg miU freilich mieber geübt fein. —
gür ben genau bon oUen ©ängern auêjuführcnben
©horol ift eê bon großer SBidhtigïeit, boß olle gleidj»
äcitig äufommenfpredhen. SBeil nun ober bie Son»
bouer feine burch ben Soft geregelte ift, fonbern
biefelbe bom ©cfchmacf be§ Siirigenteu abhängt, fo
ift hier ein SDirigtren befonberê fehr ju empfehlen.
SOÏerft man, boß burch ^injutreten bcr Orgel bie
beftimmte präcife Sluêführung leibet, fo untcrlaffe
man boê ©pielen unb leite burdh entfprechenbe ^onb»
bemcgungen (Söctonungen f^loge man no^ unten,
boê ©feigen ber ajîclobie fonu burdh ^eben unb
©infcn ber ^onb, boê (Sinfe^en jebeê ©o^eê bur^
onfongcnbe S3emegung marfirt merben), ben ©efong.
®te SBirfung ift eine ungleich beffere, olê menu ein
unft^ereê, nidht jufommenfallenbeê ©ingen, ju bem
Pietleidht ein fchleppcnbeê, nodhftolpernbeê Orgelfpiel
tritt, ben Ghorol berunftoltct. ®urch foldhe SKißhonb»
lungen ijï biefer fchöne ©efong in 9Mißfrebit gefommen
unb hût ft^ ben 9îomen ,Sobtcnmufif' ermprbcn.

22

Sie «Pflege ber SKunt in |)ou§ unb gamilte.


Die pflege 6er ITtufif in ^aus un6 5'^niilie.

III.

28te geßoltet ßch benn burchgehenbä ber mußfallf^c
Unterricht in unferer 3eit?

SSon competenter ©eite mirb fehr borüber geflogt, boß
bic ungeheure ÜRcbrhcit unferer äKußtbilettontcn gor nicht
mehr ,bi§ jur SDiußf fomme! — gunö^ß iß, mic jcbcr
Äunbige jugebcn mirb, ber mußfolif^c ^ßrinotunterricht
in äußerftcr Ginfeitigfcit ein bloßer Slonierunterricht
gemorben; berfelbe mirb obcnbrcin öiclfoch fehr ungef($icft
ertheilt, inbem man ben bcboucrnêmcrfhen ßunftjüngcr
Söhre long mit ben fobeßcn, trioiolßen @ä^el(^en ob»
juquälcn beliebt.

SBoê benfen ßdh ober ou^ bie meiften SOfufifloicn
unter mußfolifchcn ©tubien? Serßeht man boruntcr ni^t
bie Ginübung bonSRärfchen, 3fcoericn unb mie bcr Älimper»
front fonß noch heißen mag? Ucberhoupt ßnb mir heute
mit einer fcichtcn 3)?ußt»Stterotur ubcrfAmcmmt, oon bcr
man in älterer 3e«t feine Slbnung hotte. Sine einjige
©onote be§ olten joöiolcn SSatcr §ahbn, eine einjigc ©o»
notc SKojort'ê ober Glcmenti'ê — oon SScethoocn gor»
nicht JU reben — miegt gonje ©töße biefer fogenonnten
©olonmußf ohne groge ouf. Sem §lmmel fei'ê gcflogt,
boß fo mancher gut beontogte Schüler gonj unberfchulbet
über bicfc Slrt »SKufif nidht hinouêfommt.

ÜJfonche nehmen nun biefe« Unfrout fehr ernß unb be»
jeichnen eS olê bog 3eichen nobcnben SSerfott« bcr SJfnßf.
greilich ntcint ein befannter aRußffdhriftfteacr, bog Un»
front mcrbc ßdh ohne bebeutenbe Schmicrigfcitcn oncl)
toieber ou«rottcn loffen; eine fehr mirffome SKcbijin bo»
gegen höbe ber beutf^e ÜRufifoerlog in ben biOigen
Älofßfcrouggoben bereitg borgebolcn. Sic föcitcre 9lb»
hilfe, fahrt er fort, müffe ollerbingS öon ben SKuftf»
Ichrern ermortct merben — mit etloubcn un? hinju»
jufc^cn: unb bon bcr Ginfi^t ber Gl tern!

3n ber afegcl iß nämlich fchon ber crßc Unterricht
om Älooicr entfchcibcnb für bic gonje mußfolifche Gnt=
micfelung be« ßinbc«. Sorum iß c§ cin folgcnfd)mcret
grrthum feiten« ber Gltern, menn ßc meinen, für ben
SlnfongSunterricht feien ba« biCigße Sußrument unb ber
binigße Sehrer gcrobc gut genug. Sicfcm jrrthum iß e«
jujufchreiben, boß getobe bo« ßlabicrfpiel bei ïaufenbcn
nid)t« meiter mirb, ol« eine gebanfcnlofc Sönbclei, uon
mclchet @ciß unb ©emüth fo leer ouSgehen, boß c« nur
bo« SSebouern bc« SScrßänbigeit herborrufcn fann. llnb
mer jemol« in feinem Seben bo« unglücEliche Opfer einer
berortigen ÜKußftänbclci gemorben ift, mirb bem fron»
jößfchen Siebter Soprobe nicht grotlen fönnen, toenn bcr»
felbe mit 3?üdßcht hicrouf bo« fortmährenbc Zunehmen
bcr Slooiere eine Älootcrepibcmic nennt. 3n hochfomlfchet
SScrjmeißung bcbaucrt et, boß eine genoue Stotißif
biefeS
SKußfinßrument« megen be« fortmahrcnbcn gunehmcn«
ebenfo f^met herjußcacn fei, mic bic bct
Phylloxera
(SRcblou«). 3n jebcm ^laufe einet größeren ©tobt gebe e«
cbenfootcle Slooicre mie gomilicn. SSel^c Spronnci bcr
üRußE! (ruft cr ou§). ^tbn befchäftigte SRonn in $ori«
habe ein $iono über feinem Sopfe, cin« ju feinen güßen,
ein« jur 3ïcchlen, cin« jur Sinfen, gonj obgefehen bon bem
Slabletgelänbel, bo« obenbrcin bur^ ble geöffneten genßct
JU ihm bringt. — Ser erjüntte Sinter miü biefe SKorter»
mcrfjeuge abfolut befteucrt hoben; tttbcß bie gefcUgcbcnbe
aSctfammlung bot ihm bcfonntlich ben ©cfollen nicht gcthon.

Unb boch ibötc i^ faß geneigt, lieber Sefer, ben ÜKon»
ßeur Soprobe unb feine Seiben«genoffen in Süffclborf unb
onbermört«, ihrer SSerjmeiflung über bie epibemtcortigc
Vermehrung ber ßlobiere ju übcrloffen, toenn junächß
nur unfere liebe jugenb f^ablo« bobei ouSging. Slber
nun froge ich: menn bcr Sohn ober bo« 3:ö(^tcrdhen bc«
§oufc« ol« gru^t johrelongen Stimpern« auf bem Slobier
nur biefe« Gine f^ltcßlidh erreicht h"bcn, boß ßc cin
halbe«, ober mcinetholbcn oud) cin gonjc« Su^cnb igièccn
jener leidhten SBoorc herunterfpiclcn fönnen — mcldjct SSer»
ßönbige mirb bic armen ßinbcr nid)t on« innetßcr Seele
bemitlciben? Sic ©clbfummcn, bic auf bicfc SSeife ganj
jmccEIo« bcrouëgobt merben, bringe idh "'«bt einmal in
9lnfchlag; ollein mclch' cin folgenfd)mcrct Srrthum, menn
mon glaubt, für bic Sonfunß unb fpcjiell für'« Slobicr»
fpiel fei jeber SHcnfch bcfähiot, obmohl boch bei jcbcr
onbern Sttnß eine gemiffe notftrlid)c Slnlogc crforbcrt mirb ?
llnb fo nimmt mon bem Sinbe, ohne e« bon einent tüdh»
tigen, etfobrcncn SKonne ooretß ouf feine Slnlogen prüfen
ju loffen, bic fdiönften Slunben^ feine« Seben« mcg;
Stunben, bic e« für ©eiß unb Sötper meit nüulicher mit
Spielen uub |)erumtttmmeln ouf bem $ofe ober im ©orten
jubringen mürbe: mon nimmt ße ihm, um ßc ihm om
Slabicr iu mahrhoft morlcrbotlct SBcifc ju berberbcn.

Unb meiter! SBo« iß ba« benn ©roße«: einige 3Kcirfd)c
$olto'è, SSoljct unb ähnliche leichte SSoore heruntctfpielen


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fönnen? ßiebcr Sefer, id) f^wärme gerabe nidjt für baS
Sre^orgelfpiel; allein^ ein berartigeê
guteê jnfirnment
höre id) boch fehr üiel lieber, alê ein mifehanbelteê triüialeê
Salonftüdchen auf bem Slaoier, unb erft redjt bann, wenn
ber Srehorgeloirtuoê fo ungefähr mit bcr âJîicne cineê
tönigl. Breuftifdhen ffapellmeiftcrê fciu Programm ab=
mictelt; benn baê ift nic^t nur etwoê für'ê Dhr, fonbern
ou^ ein ni^t gonj geringer ©enuft für'ê Sluge.

Unb, lieber Sefer, welch' nngefunbe ©eiftcênohrung ift
jeneê SKufifgetänbel füt bic jugenb! Gê ift jo nur ju
fehr geeignet, ebletc ©cfühie objuftumpfen; cê mod)t ben
jugenblichen ©cift mehr unb mehr uncmpfängli^ fût Wahr»
haft eble Sonfchöpfungen. S3ci biefem gonjen mufifolifchcn
jammer, wie et in einer wahren gluth oon Solonftüdcn
in unfere gomilien eingcbrungcn ift, — bei ott' bcm (id)
betone eê wieberholt), geht nicht nut boê ©cmüth
günftigften golle leer auê, fonbern bie eble Sonfunft wirb
hcrobgewürbigt ju einer leeren, bebeutungêlofcn ©pictcrei,
bic nur ju fchr geeignet ift, bie jugenblichen ©cmüther ju
tjctflochcn unb füt wohre, eblc Sunftgenüffc uncmpfänglid)
ju mochen. Gblc tünftlcrifchc Segeiftcrung war cê ja
wohrhoft ni^t, woê bie Urheber folget aKufif»Opero bei
ihrer Slrbcit geleitet. Sîein, bie Sriebfebet bicfct Sompofi»
teure ift befonntlid) feht bicl tiefet ju fuchen.

SBic würben bie oltcn Reiben 5pioto unb Slriftoteleê
bie §änbc über bcm Äopfc jufammcnfdjlogen, wenn fic
bie SRufifmoppc bicler, biclcr unferet Sinber einmal teoi»
biren würben! SBie würben fic ftounen, bofi bic crnftcn,
gebifgenen Eompofitionen, bie bcutfdjc Sonhcroen gefchoffen :
SBcrfc bon wahrer iJJoefic unb bon einem eblen ©cifte
burchweht, SBcrfc, bie ben höh«« Slufgobcu genügen, bic
fte felbft bor jiueitaufenb jähren bcr Sonfunft juerfannt

— wie toütben fie ftaunen, boft unfere flofrifd)cn aJieifter»
werfe in bieten Käufern jwor boê îlhtfifolicntepcrtotium
jicren, obet weitet ouch feinen 3>®ec! ju erfüllcn haben!
Unb wie würbe ihr Urtheil über ben fittlid)cn Grnft un»
fcrer ßeit fidh gcftoltcn, wenn fic nun erft bic ÎJÎufit für
©efang unb Slobiet SfJebuc paffiren licften! ßlogt
boch bereitê je an ^oul mit 3îcd)t, boft mand)e SDÏüticr
ihre Söd)tct Siebet fingen loffen, beten Sejtc botjulcfcn
fic ben Sinbern nimmer geftatten würben.

Unb, liebet Sefer, idh fage eê gerobe herouê: felbft
locnn einet
unferer Sieblingêfomponiften, fci cê Schubert,
Sd)umann, SJÎenbclôfohn, ober wer immer, boê Sieb
mit hoher SJÎfiftcrfd)oft gefegt hat, ift ober bic ©efohr bo,
boft burch beu Scjt unb erft re^t burd) beu bomit bet»
bunbehen
mufifolifd)en Sluêbrucf bie Unfd)ulb uub §erjcnê»
reinheit beê iîinbcê getrübt werben fönntc, fo mad)e mon geft.
furjen ^rojeft bomit, ober bringe eê wcnigflcnê hinter
@d)loft unbüïicgel. Sicfe unfere SDÎeiftcr bet Siebfompofition
hoben jo auch Siebet gefejjt, bic ein unfd)ulbigcö ©cmüth
nicht beunruhigen; unb jubem hat bet bcutfd)e aWufifbcrlog
aud) noch biefet 5Rid)tung fid) unfere wärmftc Slncrfcnnung
erworben, bo et ouê ben fIoff«fd)cn Siebfompofitionen Sluê»
jüge ebirte, bic eben für bie reifere jugenb beftimmt fmb.

- jn fpäteren jähren werben bie jeÇigen anufiffd)ülcr
noch boKouf ©elegenheit haben, oud) bic SBcrfc fennen ju
lernen, beten Stubium ihnen für jeft ouê fchwcrwiegenbcn
©rünben berfogt werben muft.

So^ eê ift wohl an bct geit, bicfc mehr negotioen
Sluêführungen ju fdhlicftcn. Gê fei mit nun noch geftottet,
gonj furj einige pofitioe Sorfdfjlöge bcjnglidh bcr
ginführung unferer heranwodhfenbcn jugenb
in bte aJinfif ju mndhcu:

1. 8"nöchft, meine id), müfttc man fich no^ einem
wirflich tüchtigen SOÏufiflchrct umfeheu, bct ben angehenben
Schüler auf feine mufifolifdhe SSconlogung bot onem ju
prüfen unb — wenn Stnlogc bo ift — einen guten
Unterri^t ju geben bie gähigfeit hat. gchlt bie Slnlogc,
fo habe man Gtbormen mit bcm Steinen unb berbittere
ihm nicht ben golbenen grühling bcê Sebenê burch bie
5Dïifthanblung am Slobiet. Sclbft wenn ein Sle>nê'fd)er
obet S3cd)fteiu'fd)et glügel unbcnu^t im Salon ftehen
toürbe: boê Sinb unb fciu ©lücf unb SBohlergchcn muft
unê locrthboner fein, olê ein Sugcnb jnftrumente. —
SBenn ich glci(^ bon bcm crftcu aHuftflehrcr Sü^tigfcit
forbere, fo meine ich bomit ober nicht, boft berfelbe ein
,35irtuofc', b. h. felbft ein gonj oorjüglidhcr Spieler fein
müffe: er muft bie Sehrgobc befi^cn, boê ift notiocnbig!
Gin mufifolifd)er ,§anbiüetfcr' borf'ê ober beileibe nicht
fein, fonbern bct Sehrer muft feine Slufgobc wie feine
Sunft ernft nehmen.

2. goftt bcr aJIufiflchret feine Slufgobc ernft auf, fo
wirb er oudh fchon bofür forgen, boft bie borhiu erioähntcn
mufttolifd)en Siafd)ereicn beê Schülcrê SDÏogen ni^t bet»
berben, biclmehr baft berfelbe bolb ©efd)mocE gewinne an
fräftiger, gefunber mufifolifd)cr Soft, bic bem jugcnblid)cn
Drganiêmuê feinerlei Befchwetben bcrurfod)t, am locnigften
hinfid)tlid) ber wiffcnfchoftli^cu Stubien. Gä ift eben ein
Borurlhcit, wenn man meint, boft ein tidhlig geleiteter
SWufifunterrid)t fich «iit ernften wiffenfchoftlidhen Stubien
nidht bettrogc.

3. ü)ion bergeffc nicht, boft cê oufter bcm Slobicr aud)
nod) anbere a)}ufifinftrumcjUe gibt, uub jiuor foId)e, bie
boêfelbe on Sluêbrudêföhigfcit überragen, wie j. 93. ©eige
unb Violoncello.

4. SKon uberfchc ober ou^ nicht, boft bie borgebotenc
aJJufit burch ben ©chörfinn cntjücfen fott, gleidhbiel ob
bobci gonj befonbere technifche Schwicrigfeitcn ju über«
winben fmb ober nid)t. Sic jungen Samen nnb getreu,
welche ben 3ïubifon bcr SWittclmöftigfcil (nomentlich im
Slabierfpicl) überfdhritten haben, arbeiten im Siagemcincu
biel JU bicl für bic gertigfeit bct ginger. ïJion ftrebt
birtuofcê Spiel on, um biclleid)t bei poffcnbct fflelegcnheit
einen fleinen Sriumph bct Gitclfeit feiern ju fönnen. Gin
oufmerffomcr aScobodhter wirb finben, boft berartige ,SJir»
tuofen' in bet 9fegcl nid)t nut fehr rcijbor unb eigenfinnig
finb, fonbern baft fic nut mit äufterft fchwierigen Sompo»
fitionen ftd) befaffen mögen, obwohl eê in bct aWufif bodh
nicht borouf onfommcn fonn, ginger onjuftouncn uub
nichtêfogenbc ïpiècen auf wunbcrbotle SBeifc obfpiclcn
ju fehen.

5. ©erabe boê Slobicr ift fichcrli^ ein werthboaeê
jnftrument füt mufifolifche Wcnfdjcn, ober eS ift f^lecht
geeignet, jemanb wirflid) mufifalifd) ju machen. SoH
boher ein bereitê fortgcfchrittcncr aïJufifelcbe in baê innere
©eiligthum bct Sunft eingeführt werben, fo muft bcr
Sehrer ouch bttrd) eine tüchtige theoretifdhe Slnleitung

23

®te iicï 3Kufiï m uni) gamilie.


-ocr page 26-

bemfelben ba§ Scrftänbniß guter Gompofitionen erfchließen;
benn maS nu^t fd)licßlich aOe gingerfertigfcit, menn idt)
bte SRufttftiide nicht berftche, mcnn ich meiß, maê
ich fpielc!

6. Sei feinem fluthct bic innere @cclen>

ftimmung fo ooöftänbig in ben filang über, fein
ftrument hat jene feelenbemegcnbe, jum i)®^ Hörcrê

briugenbc ©emalt, mie bie menfchli^c Stimme.
®arum munbert cê unê nicht, mcnn mandhe Slefthetifer
ben SScrth bcr einjelnen 2jnftru«nentc nadh ihrer Slchnlichtcit
mit bet menfdhlichen Stimme bemeffcn. Wan oerfäume
beêhalb ja ni^t, biefeê höchft« roerthöoltftc anet
aKuritinftrumcnte glei^ bei ber Sugcnb auêbilben ju laffen
— fei ober äußerft ftreng hinfichtti^ bet SiebertcEte,
bamit nicht über ber Sluêbilbnng bct Ächlfertigfcit bic
fittliche Üïeinhett beê Sinbeê ju ©runbc gehe. —

28enn nun bet geneigte Scfcr meinen Stuêführungcn
biêher gcbntbig gefolgt ift, fo roirb cr niettci^t mit mir
ber Stnftcht fein, baß baê mufifalifdhe Stubium ernfter,
öiel ernfter aufjufaffen ift, alê cê tm Siagemeinen geflieht.
(Srnfte, anftrcngenbe Sorbercitungen finb nothmenbig für
ben, bet in bie Hoüen b« fiunft einbringen mitt. SIbcr
bic aufgcrocnbcte Wühe finbet aui^ ben reichften Sohn:
bicfc fd)önc Sunft roitb — richtig gepflegt — bic ©cmüther
unferer aufblühenbcn S"9enb oerebein, ben Sinn für baê
roahrhoft Schone in ihnen ftärfen unb ihnen eine trijftlidhe
Seglciterin fut bic fpäteren crnftcrcn S^hre beê Scbenê
fein, bte fähig ift, manche trübc Stunbe anfjuheitcttt.

Sieüeicht toitb bct Scfcr auch nicht abgeneigt fein, ber
cingangê öon mit auêgcfproÈcncn Slnficht bcijupflichten:
ein ernfter betriebctteê ^rioatftubium bcr Wufif roirb
ntcl)t nut ben Scftrcbungcn jener ocrblenfttjotlcn Wänncr
JU ©Ute tommen, roclchc burd) bte oftmalige Sorfühtung
oon Weifterrocrfcn unferer uufterblichen bcutfd)cn Sonbidhter
bie offen tli d)e Wufifpflege in unfern größcrn Stäbtcn ju
einet fo hohen Slüthc bcrcitê gebraut haben; fonbern
attch bic fathol. kirdhenmufif — unb baoon roar Ich
ja auêgegangcn — roitb barauê 9Ju^en jlchen.
w. S.

2Tît5ceIIen.

* anuflfrtliftfjc ©cfiöltS^Uttfte betitelt fich eine
Schrift tjon Dr. 0. Ä lau roc II (Scipjig), rocld)c fehr biel
Selehrenbeê unb SIntegcnbeê bietet. Scmcrfenêrocrth ift
nachftehenbeê Urtheil übet bic Sotliebe mändöcr Gompo»
niften bct ©egenroort für bctblüffcnbe Wobulotlonen:

„®tne heroorftc^enbe etgcnthümli^feit bcê Wurtffltlê
uufcrcr Seit ift bie gerobeju ftcbcrhofte Haft nach frop»
pantcn Wobulationcn. ®et ©runb biefet ©rfchetnung liegt,
meint GlaumeU, jcbenfoHê In bet größeren x!eid)tigfeit, mit
Slufbietung beê ganjen hormotttfdicn Slpporatcê intcrcffont
ju crfcheiner., olê innerhalb bet ©tcnjen roeniger nahe bet«
roonbter Sonorten, in roeld)em leiteten gälte bie haupt»
fädhllchften foftcn ber ©efommtroirtung bon ber ©tfin»
bung
JU trogen finb. gn bct îhat umgeht man bie
©efahr, ben ^uhörcr ju longrocilen, am rtchetflen burd)
überrof^enbc Sluêrocic^ungen in neue Sonorten, inbem man
ihn boburch jebeêmol ju bct Hoffnung berechtigt, jctjt müffe
bod) enblich bie Haup'fadhe fommcH, b. h. eine Stelle bon
längerem .8"9e, Me ohne boê Seburfniß mobulatorifd)cn
Slufpugeê getroft ftdh »or bem Höret ausbreiten unb fich
bon allen Seiten betrodhten loffen bürfe. ®iefeê Serfohren
roirb üon ben 9?euercn oft mit großem Sioffincmcnt ge»
honbhobt, bcr Hörer roirb in ftetcr Grroortung bct Haupt»
fache auê einer ïonort in bic onbere gepeitfcht, aber bie
Hottpffochc felbft — bleibt auê unb ftott bct erhofften
gciftigcn Slnregung trägt cr nut nctoöfe Slnfregung unb
geiftige Grfdhloffung alê bie golgeu einer foldhen Wufif
boüon."

24

^Richtig ift auch folgenbe Semerfung Glourocllê:

„SSic mon eê mit SKed)t in bct Sptadie olê boê Seiten
eineê guten Stilê anficht, fidh ber ftärfften fupcrlattücn SIttê»
brüdc ohne 3?oth ju enthalten, fo führt oud) In bct Wufif
bie Serfchmenbung bcê SSirfungêüoUen jut Strfungêlofig»
feit. Sefonbetê in ber Dper fonn mon cê beobochten, boß
eine Wufif, bie fich fd)on bei geringen Slnläffcn bcr Êr»
regung gebärbet, olê hanble cê fid) utn bic höchften grogen
bcr Wenfchheit, in ihrem rociteren Sertoufe allmähltd) bet
überjeugcnbcn Graft ihreê Glnbtucfê ücrluftig geht, gemäß
bem befonnten Sprüchroort: SSer einmal lügt, bem glonbt
man nicht, unb loenn er auch bie SSohrhcit fpridht".

* 3n öcm 2;<töcbtt^ ©cetOoucnê, roelchcê fid)
im
British Museum ju Sonbon beftnbet, ftehen folgenbe
ergö^lidhe ®aten:

31. Sönner, ben Hauêmelftcr cntlaffen.

15. gebtuot, eine Göchtn aufgenommen.

8. Wätj, bte Gbchtn entloffen.

22. Wärj, einen Hauêmeiftcr oufgenommen.

1. Slpril, ben Hauêmeiftcr cntlaffen.

16. Woi, bie Göchin cntlaffen.

30. Wal, eine SBirthfd)afterin oufgenommen.

1. Suli, eine Göchin aufgenommen.

28. Stdi, bic Göchin baüongcgongcn.

Sier böfe Soge, 10., 11., 12. unb 13. Slttgitft, gegeffcn
in Sctchcnfclb.

28. Sluguft, crlöft üon bet SBirthf^aftcrin.

6. September, eine Wogb oufgenommen.

13. Sejetnber,-bie Wogb ging.

18. ®ejcmbcr, bte Gödhin entloffen.

22. Sejember, eine Wogb aufgenommen.

^35nefftaften ber itebflfitiüu.

9?ach Süffclborf: SSegen Sîoummangcl für bic nächftc
SRummet jurüdgefteHt. —

Sîod) ßölu: Set SlbbrucE beS gjpofé'ê roürbe eine
ganjc iWummer füllen. Uebtigenê hat fchon boê SBcnigc,
baê iih biêher baüon gelefen, midh tief gerührt, bcitn eine
foldhe ïïîoiûctât ift mit bislang In Sôrocl ntd)t begegnet.
Sitte gib bem Stutor ben JHoth, üor ollem einen Gnrfuê
in bet ,Stenographie' ju nehmen, gtbl. ©ruß!

WiSccDcn. - SÔricffaften bcr 3îcbaftton.


-ocr page 27-

10. afalirB. « îlr. 4. « Aprif 1803.

^ €rfd)cmt am (5. jeîitn monats un» ift ju bfjit^tn ^
î)utc^ aüe Suci?^an6Iunç>tn foœU Sitftt con î)tt

Dtclags^anblung.
9l6o«ltCllteitt: Ctt„iStr9oriu5b ot«" ift tint «tatiä-
Sfilage
3um „(Srtsorius.ölatt". gut rotitmn T«.
bttitung btsftibcn untir ben OTitslifbftn bct Kitd?cn.
dîôtt
K. !c. tann ber iSresioriusbote opart, Itbod; nut
in pat lien oon œenigftenâ b gftmpldren jum
îtusnaSînupttife con (e 60 pfe. fût ben 3at;r9an9

bejogen toerben.
SI»,zeigen toerben mit 20 pfä. fiit bic 3 gtfpaltcnc
pftitjcile berechnet. !Bci(ligcn nad; Ucbereintunft. ^

______________tt^

rcMrimkte

für fatl^olifd^c Hird^cnfängcr.

§t\lm linii Jrrsoriiis-ilQtt", ©rpn für liaHolifiljB lirdjEniniifili.

•Q.©.©.

IVranttfortlidjfr «(bailleur §cf)»ncn Pfr. in tennfp.
I>rud{ un& Deilag von S- ^c^iwann in Düffel&orr.

Ijmmmmf

unferm ©bertjirten!

Sr. €mincn5 311111 Doppelam 3.

- ——.—

(öolben, filbcrn, eifern, efjern
llennt öie 2lltcr man bct IPclt,
Unb jum ntebcrn »on bem l?ohern
6cl?reitet fort jtc, mirb erjahlt.

Dod? bcr nien^ä} in unfern (Eaöcn
6icl?t bic 2lltcr fid? »crfieljrt:
Jugenb, bie fc^on öorgen plogcn,
3ctgt nur eifern i^rcn TDertf?.

(Erjgemoppnct gcl?t bas £eben,
6türmc liommen, mandEier Streit,
llnb bem ftets erneuten Streben
Ciegt ber Hul?c (Slüdi fo meit.

I)od? na(^ buti^gchdmpften Jahren
£ad?t bcr ßimmel micbcr l?olb:
Unb mit Gilbet in ben Haaren
lt)irb ble 3cit, bie IDürbe - (Solb!

mal

àe

àh

-ocr page 28-

®ic liri)(ic6en ©cfangbücfter, — Orgclauêbcfferungcn.

26

Die fird?Itd|en (Befangbüd^er.

S3on e. ©c^aibocft,
A. Graduale. ®a§felbc ent^âU ollc
föugc, meiere mährenb be§ ©ochomtc» gebroud)t racr^
bcn. ®te erften Steile biefen bie ©efönge, raeld^e
not| ben geiten fic^ im !ï:c£te önbern (Introitus,
Graduale, Tractus, Alleluja, Sequenz, Offertorium,
Communio). 5Do§ Ordinarium Missae euthölt bie
ftonbigcn S^orale, b. h- bie ©efönge, bei benen bcr
Seyt ftetê berfelbe ift (Kyrie, Gloria, Credo, Sanc-
tus mit Benedictus, Agnus Dei). — ^nt erften
S^eil „Proprium missarum de tempore" finb oHe
mc^felnben (î^orâle jufommengeftettt, bic ouf bie
brei ^ouptfeftc be§ S'trcftenjohreS uub ouf bic bomit
jufommenhöugcnben geftfreife 93ejug hoben. @t be-
ginnt mit bem erften Stbbcutêfountog unb fc^licBt
mit bem lekten ©onntog na(h ^fingfteu. ^n bem
„Proprium Missarum de sanctis" fiubeu fii^ oUe
^e^felgcföuge, bic ouf bie gefte bcr ^eiligen foUen.
®o§ erfte geft ift ba§ geft bcS Slpoftefê Slnbreo§
mit feiner Vigile, 29. 9îob. ®en «Schluß bilbet bct
26. 9îob. mit bem gefte beâ ht- ^etru§ bon ïïtlei'on»
bticn. „Commune sanctorum" ift bet britte îîheit
überfchricben. 93crfchiebene ^eiligeufcfte haben ein=
jelne Sedhfelgefönge gemeinfom. ®icfe gemcinfc^oft=
lid^en ©efongc ber §ciligen finb in biefem Sheile ber^'
einigt, ^n bem borhergchenbcn, ond^ Jïoleubet ge«
nonnten Shetle mirb be§ Dcfteren ouf bie ©efönge iu
biefem Slbfihnitt betmiefen. Demfelben îinb meitets
hin noih Söotiümeffen bei betfchicbenen Slnlöffen ju-
gcfügt, ferner eiue (Srgönjung bc§ ÏfolenberS burch
gefte bcr ^öpfte unb onberer ^eiligen, mcl^e on
gemiffen Otten gefeiert metbeu, ober beten gciet ge=
miffen Drben ober DrbenêgefeUfdhoftcn geftottct ift.

^m Ordinarium Missae ftehen bie ©efönge, melchc
nod) ber tcjtlid^en ©cite feft liegen uub nut noch ben
ïir^licften ßeiten oerfd^iebenc 30ïelobien haben. SQor-
oufgehen Asperges me Vidi aquam. Sömmtliche ©e^
föngc bcr ïroucrmeffe finb ftetê biefelben, bcêhatb
finb fie biefem Slbfe^ntltc beigegeben. Die aRelobieu
bct 3ïefpoufotien haben glcichfoUS h'er i^re ©telle

©emina\-let)rer in ïlJriim.

gefunben. ©in Slnhong (Appcndi.x) bringt Te deum,
einige §hwnen. 9ïebcn bem Graduale ift ciu Sluê»
jug (Epitome) etfd^icncn, meieret fiir einfache 58er^
höltniffe ouSreid^en mirb.

B. Doê Vesperale. Der erfte Slbfd^nitt „Ves-
perae dispositae per Hebdomadam" bietet bie S3ef-
pcrgeföngc füt jeben gcmöhnli^en ^ïog in bet SBoche.
®t beginnt mit bem 1. SlbPcntêfonntog unb reicht biê
jum (Snbe beê ^irchenjohteê. „Proprium sanctorum"
bringt mie im Graduale bie Porgcfc^riebencn Êhorölc
für bie ^eiligcnfefte, mit bcm 29. 9?oP. olê S3or=
obenb bom Slnbreoêfcftc bcginucnb unb mit bemfelben
Soge fchließenb. Sllê britter S^eil folgt „Commune
Sanctorum", melcheê bic liturgifdhen ©efönge um^
faßt, bie Perf^iebencn klaffen, 'Siongorbnungen, bcr
.^eiligen gcmcinfchaftlich juïbmmcn. Die SoblcnPcfpct
reibt fidft on. Der mit „Festa pro aliquibus locis"
überfchricbeue Sheil enthölt bic Sßefpctn bon foli^cn
^eiligen, beten gefte ni^t allgemein übctoCl gefeiert
merben. Der le^tc Scheit „Communia vesperarum"
bringt bie SCRelobie Pon ben einjelnen Sßefpet^Stbs
fc^uitteu, nebft ben (ïommcmotationen. — Sludh Pom
Vesperale ift ein Sluêjug (Epitome) crfdjicnen.

C. Epitome (Sluêjug ouê bem Rituale). Dicê
SBudj enthölt bic Segröbnißgeföngc für (Srmodjfenc
unb Sïinber, boê SEiobtenofficium (Vesper, Matutin,
Laudes), bie ©efönge bei 5]3roceffionen (^olmfonntog,
in bcr ©harmoche, om ©t. 9Koïfuêtoge, in ber Sitt«
modjc, om heiligen grouleichnamêfeft, on SKutter»
gottcêtagen) unb einige .§l)mncn.

D. DüJcefougcfongbu^. (£ê ^crföttt gemöhnlid)
iu bie ®efaug§5 uub ©ebetSobtheilungen. Ohne gc=
uügeubc ©rünbe foll man Pon bcn hier gebotenen
©loffen nicht abmelden. SÖon ber ïirchlid)en Sehörbc
ift cê erloubt, ©cföuge, bie in ben ^otolog beê oll=
gemeinen beutfehen ©cicilienbcrcinê oufgeuommen fiub,
beim ©ottcêbienft ju bermettl)eu, oud) bonn, menu fic
nicht in bcn omtlich eingeführten ©cfougbüdjeru znU
holten finb.


©rgclausbefferungen, ■

II.

3ft bcm Soubmonu ein ©tücf Sieh erfronlt, fo
läuft cr fchneU jum .^urfdjmieb; bei Sïrouffeiu eineê
gomilicnmitgliebcê muß obet erft bie 9ioth on ben
atZonn gehen, ehe mau otjUid^e ^ülfc iu Slnfpruch
nimmt, ^ft on ben Sldergeröthen etmoê nicht iu Drb=
nung, eine SKofchiue unbrauchbor gemorben, bann
fudjt mon glcicß
fod)fuubige Seute ouf, mclche bcu
©choben ouêbefferu foOen, bomit ber lanbmirthfd)afts
lidhe Setrieb nicftt geftört merbe. 9JIit bem größten
ft^unftmcrf ober, boé eiue ©emeinbe befi^t, mit bet
Orgel, geht cê öftnlit^, roic mit bem oben angeführten
©tfroufcn eineê ^ouêgenoffcn. 9Jïan mottet böußg
fo longc, biê nichtê mehr ju fteilen ift, geftt 'bonn
PicHeid^t erft nodj jum Jïnod)en= bejm. Örgelflider
unb julcbt cnblidj bürfen Slrjt uub Drgelbouer iftre
Jïuuft leiber oft bcrgeblidj
Petfud)en. SBeubeu mit
uufere Slufmerffomfeit cincr fchobftoft gemorbeneu
Orgel ju.

^flidjt ift cê, boß bie betftciligtcn getreu, ^forter,
Orgonift, beim ffird)enpotftonb ouf eine nötftigc Dutdj«
fidjt nnb but^grcifcubc Sluêbeffetuug feitenê eineê
Otgelbouerê bringen. 9lod) bem ©tunbfo^: „SS:huc
bie Slugen ober ben Seutel auf", merben immer
einige einfi^tige Seute oujutreffen fein, bie, um gro--
ßcren ©cjoben ju betmeibeu, ben gemoeten Sor-
fdilögen juftimmeu. 2J?au fcjeuc ober nid)t einige
ajïort unb loffe fid) nidjt bon ^fufcheru bebicnen,
nodjhet mirb fonft bie©odjc nod) theurer.

Dïebcuhet ift eê .jcbodj ^fli^t eiucê jeben Or»
goniften, alleê, moê in feinen Si'röftcn fteht, oufju=
bieten, um boê iftm oubertroute SSerf Pot ©^obeu
JU bemohreu. ^icrju einige SBorte. SBefentlid) ift


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feine Stufgobe, eintretenben ©dhöben borjubeugen.
®a gibt eê nnn geinbe, benen immer noc^jngeben
ift: ©onnenftraht, ©taub, genc^tigfeit, 3ug- —
mittetbareê (Sonnenlicht ift ber Drget fe^r fi^äbtich;
baê ^otjttjer! rei^t, bie 9J?etaEtheite bennen fi^ anê.
(Sin einbringen bon genfterbor^ängen ift unerlä^tid).
©tr.ub fe^t fich i" iiie feinften S^ifeen ber pfeifen,
inirb bnr^ bie Sßätge beni Innern ber Drget jn-
geführt. SBerfd^iebene äRiftftönbe, ©tummroerben ber
^Jßfeifen k. tönnen bie gotgen fein.

58eim Sïehren ber Äir(|e taffe man nur tüchtig
giefjen, bie Drgetbühne mit feuchten Süchern auf--
nehmen, teuere bürfen aber ni^t bon SSoffer triefen,
fonft entroicfett fidh ju biet geudhtigteit. Söenn ge-
tegenttidh beê Stbftaubenê ber SBönbe fich biet ©taub
entraicfeln fottte, fo fpiete man ttJöhrenb biefet Strbeit
mehrmatê baê boUé SBerf, bomit ber ©toub fich
nicht onfe^en fonn.

Snftjug erjeugt innerhalb beê SBerfeê üerfchiebene
Stemperoturjuftönbe, beêholb ift er tuomögtii^ ju um»
gehen, burch ©chtie&en bet Schüren, genfteröffnungen,
ber Deffnungen in ber S^irdhenbede Jc. ©ehr fchtimm
finb feudhte Sfirdjenmönbe; bie in foldhen Sïtrd)en
ftetê toorhonbene, mit SBoffer geföttigte Suft ift bie
Urfodje bom Duellen beê ^oljeê; fie greift ©ifen»
unb anbere 9Ketalltheilc on, berbinbet fid) mit ©toub
ju einer feftflebenben a)ïoffe. (Segen biefen fchlimmen
geinb löfjt fi^ leiber nicht biet modhen, meil bie Ur»
fa^e — fernste Sßänbe — nidht entfernt Serben
fann. 93ei trocfenem, hettem SBctter lüfte man fteiftig
bie gonje Stirdhe. ®ie SBönbe in ber SJZähe ber
Drgel fonn man mit §otj ober mit trocfneu ©teinen
bcfleiben, b. h- luenn e» ber 9ïaum erlaubt,,unb jiuar
fo, bofj jmifchen ber feuchten unb ber trocfenen SSanb
ein mit Suft gefültter 9ïaum bleibt.

3eitibeitige, burdh bie SSerönberung ber SÖitternng
fid) einfteHenbe SHönget muft ber "Drganift fetbft
heben fönnen. föê ift [a nidht mögtit^, ftetê einen
Orgelbauer in ber 9?ähe ju hoben. 9?od) bcm 9Ja»
turgefetj: „SBörme behnt bie ifötper ouê, ft'ättc jieht
fie jufommen", ift ein .ft^ütjen ber Slbftrotte im
©ommer unb ein SSerlöngcrn berfelben im SBinter
hönfig nöthig. 3'" erften goHc liegen bie Saften fo
tief, bofj ihr SiJiebcrbrürfen bie .SSentite nidht boU»
ftönbig öffnet, bann entftehen unreine Söne. @e»
nannte Sïothroenbigfeit tritt im jmeiten gölte ein, menn
bie Soften fo hod) ftehen, bofj fie oben bie SSotfojj»
bretter berühren. Sft ï»ic Orget mit Suft gefüllt,
fo hiJït »nan bonn mand)mal ein ©nmmen ober
.Reuten. ®ieê hot feinen ®tunb bonn borin, bofj fid)
bic SUentite ni^t gonj f^lie^en fönnen, meil bie Slb»
ftrofte gefürjt unb on ber Ä'tabiatur burd) baê SSor»
fotjbrett an meiterem 9iachoeben gehemmt finb. Stn
ben Slbftroftcn finb born im iDionnol, mie im ^^Jebot —
bem ©pieltifdjc ju — ©chroubcnmütter ongebrod)t,
bie ein Söngen ober Stürjen ber Slbftrofte unb fomit ein
Slbftelten beê angeführten aJiongelê leicht ermügtid)en.

Soê iïlingen eineê Soneê bei offenftehenbem
33entil fonn ober oudh noch onbere Urfo^en hoben.
Sie Seitung bon bet Safte biê jum S3entil fonn fid)
irgenbmo reiben ober flemmen. 93?an fehe bic gonje
Seitung nodh, finbet fich f°
törnchen, boê ouf bcr SSentilfloppe liegt, ©d)utb fein.
Sie SBinbtobe ift ju öffnen; mit einer ©önfefeber
ftreidhe man nun über boê SÓentit.

©preien einjelne ^^Jfeifen nidht on, fo ift häufig
buri^ ein jorteê 9ïeinigen ber Sobien Pon ©toub
mittelê einer geber ber ©^oben gehoben. 9[)Jand)=
mal finb frembe Si'örper (Shiere) Pon oben in ben
^feifenförper gefallen unb" machen benfelben ftumm.
ajtan hebe bonn behutfom bie pfeifen, befonberê bie
metoaenen ouê, unb fudhe burdh Umftürjen, 9tütteln,
©inblafcn ben ©cgenftonb ju entfernen. — Sem
©timmen einjelner pfeifen, fomie ber 9tegifter muft
fid) ieber Drganift untcrjiehcn fönnen. ©ebecfte
5|3fetfen fönnen fi^ Perftimmen, inbem ber ©töpfel
nodh "»ten rutfdht, moburdh ber Son höher mirb.
(Sin oGmöhlidheê ^inoufjiehen beê ©töpfelê bringt
ben Son tpiebet in bic ri^tige ^ohe. ^n offenen
pfeifen ift nidht Piel ju ftimmen. Sft ber Son ju
hodh, fo lege mon oben ein flcineê Srettdhen ouf ben
©dhoÜförper fo ouf, bojj bie Deffnung ie nod) Söes
borf jumSrittet ober noch mehr gebecft mirb. Ser
Son mirb boburt^ etmoê tiefer. §äufig mirb ber
Son bei SBitterungême^fet bon felbft rein. Sft bec
Son ju tief, fo ift bei Sippenpfeifen nidht biet ju
machen. 3u einem Stbfchneibeu (türjen) bcê pfeifen»
förperê ift ni(jht ju rothen; bieê überloffe mon bem
Drgetbouer.

Seber Drganift muft eê ober berftchen,
pfeifen, (Srompeten, ^ofounen jc.) ju ftimmen. Sie»
felben Perönbern fid) burch ^en @iuftu§ beê SBetterê,
ber SBörme fo leicht, bo^ man fie eigentlid) Por je-
bem ©ebrou^e, otfo minbeftenê bor jebem f^efttoge
ftimmen folt. ^m ©ommer' merben bte Söne ju
tief, im SJinter ju hodh flingen. Sie pfeifen mer»
ben burch ein Sluf».unb 9^iebcrfd)lagen bec ©timm»
frücfen geftimmt. Soê Stufmörtêichlogen bcmirft ein
Siefecmerben, boê Slbmörtêfd)lügen ein ^öhermerben
beê Soneê, fo bo^ mon mcift im ©ommer no^ unten
unb im SBinter noch oben fchlagen mn^. Siefeê
©d)lógen gefchehe fcnfred)t nnb borfichtig, bomit man
nidht burdh ju höufiöeê ©d)tagen ber irrüdCc ju biet
©pielronm berfd)offe; biefe hot bann feinen §olt mehr.

Soê ©timmen gefchieht burch SSergleidhen, inbem
man gteid)jeitig ein 9{egifter mittlingen läftt, boê in
feiner Sonfültc burchbringt, unb in feiner Sonhöhe
jiemlid) unPerönbertidh ift: ^rinjipot 8'. S3ei tiefen
Sölten fonn man boê (Schür nodt) burdh DftoPe 4'
unterftü^en. 3uetft ftimme nton Srompete 8' im
SÜZanuote, barouf ein etma Porhonbeneê 3i»igentegifter
im Slcbenmonuole. Sie ^cboltrompete Pcrbinbe man
burd) iïoppcl ntit ber geftimmten SJtanuoltrompete
unb. ftimme bornodh. (£in bierfüfjigcê ^eboljnngen»
regifter mirb im Slnfdhlufi, in Scrbinbung mit bem
borhergehenben, bic ^ofounc 16' jule^t im 3ufam=
inenflong ntit allen 3""9en geftimmt. ^ofaunc IG'
berftimmt in ber untern Dftabe nid^t fo lcid)t. Sie
3ungenpfeifen metben in bet 9teihenfoIge geftimmt,
mic fic ftehen, olfo bic C», bann bie Cis»Sabe. 9Kan
bermeibet boburch ein fchftblid)cê §in» unb ^erlaufen
in ber Drgel. — 3it"üen fpredhen öfterê nicht nn.
93Jan fehe, ob bie 3unge ftoubfrei ober ber ©^olt»
bechcr nicht betftopft ift. mingt bte ©timme bonn
noch »i^t. fo überloffe man boê SBeitere einem ^od)»
manne. Sie 3«nflen jiehen bon gen^tigfcit ©tün»
fpon je.; bieê mirft berberbtich auf fie unb ben
Son ein. Soê 9ïeinigen ber ^^lietoUpfeifen bon fot»
chem Stnfo^ (©rünfpon, Dit)b) mu§ bet Drgetbouer
beforgen.

Draelaitêbeffetujigcn.


-ocr page 30-

5BeIc&e fiieber ocrbtencn ben SSorjug?

28

Weld\e i^tebet perbicnen ben Dor5U9?

(Schluß.1)

2. Um baä ©anje noch beutUdher ju geftalten, foQ in
golgenbcm baê ©efagte an Siebern beê Stierer Sii5cefan=
buchcê cjcmplifijitt Werben, welche ftch oielfach au^ in
anberen ©efangbûcficrn oorfinben.2)

Saê Sieb 9îr. 6 „Shauet Rimmel ben ©cremten", hat
mit bem liturgifchen ©efang nur wenig Serührungêpunfte.
Sie Welobiebilbung ift burchauê feine unnobfe, aber boch
eine folche, bie üon ber ber ©horalweifen ftarf abweicht;
man fehe ben in Sott 3 üortommenben fteigenben @cjten=
fprung, bie oon Saft 6 ju 7 fich jeigcnbe tjerminbcrte
Ouinte. Grft oom 5. Safte an wirb bic SOklobie mit
®ejug ouf ihre ^nterootlenfchrittc maßootfer unb reiner.
®ejüglt^ ihrer rhi)thmifchen ©eftaltung muß man bie in
ber neuen Sfuêgobe fich präfentirenbe Umarbeitung eine
burchouê glüdltche ncnneit, weldhe bie Wetobie um Siclcê
genießbarer macht; bte frühere rhhth'wif'fte ©eftaltung mit
ben beiben hüpfenben Slnfangêtönen jebcê Sa^eê toar für
ben fchönen, ernften Sejt gerobeju unleibllch-

9Jr. 21, „Sluf Ghriften, fingt feftliche Sieber", ift ein
rhhthmifch fo oerfehlteê Sieb, baß eê jum Ghoral im fchnci»
benftcn ©egenfafec fteht; boß auch bie Weloble ihre großen
©dhwödhen hat, lehrt ein auch nur obcrflöchlicheê Setro^ten.

Sud^cn wir noch Siebern, in benen bieWelobte eine
bem Ghorolgcfongc wenig fonformc ift, fo mögen noch ge--
nonnt werben: 9îr. 22, „Grbc Tinge", 5»r. 24, „SKcnfchen
bte ihr wor't oerloren", 9îr. 45, „Çcb' bein Slug' unb
betn ©emüthc" (boê Sieb hat eine wefentliche Serbefferung
bobur^ erlongt, baß im 3. Safte bcê jweiten Shetleê bte
fehr unfchöne, übermaßige Quarte getilgt worben ift),
92r. 86, „Gr fchwebt hinauf", 9îr. 119, „geft foO mein
Soufbunb immer flehen", 5Rr. 202, „Hier Uegt t)or beiner
Wajcftät", 3îr. 204, „SBir ftnb im wahren Ghriftenthum",
^t. 187, „Sich, mein ©ott, ich Heb' oon ^erjen", 'Sit. 209,
„Sir werfen unê bamieber", 9Zr.. 214, „Sefuê, bu bift
hier jugegcn" u. m. o.

Siebet mit tht)thmifchen Unoollfommenhciten finben
fich nodh häufiget. Unter anbeten feien genannt: 9îr. 21,
„Grbe finge", 9ît. 25, „SWcnfchen, bie ihr wat't netlotcn",
3îr. 72, „©lottclche Himmelêfönigin", SSir. 86, „Gr fchwebt
hinouf", Sîr. 88, „Somm, heiliger ©eift", 9ît. 113, „3hr
©efchöpfe, fommt heran", 9ît. 117, „Saßt fröhlich unê
fingen", 3îr. 119, „geft foß mein Soufbunb immer ftch'n",
9îr. 132, „SSunberfchön prächtige", 3îr. 173, „3hr îroucru.
ben, ftiOet bie Shränen",
3lï. 180, „Sich hier boê ßlcib",
181, „Gilt mit flommenbet SSegtcrbe", 3^t. 183, „3ch
glaube, ©ott, mit ^uoerficht" u. o. Siejentgen unter ben
oorftehenb angegebenen Siebern, melche bie breitheilige Soft»
ort haben, mic j. S. Grbc finge, ©lorretche Himmclêfönigin,
Gr fchwebt hinauf, Äomm, heiliget ©eift u. D. a., tragen
offenbor ben Gharofter beê gtojiöfcn Wcnucttê.

Su^cn wir no^ Siebern, bic erroeiêlich ein auch butch
ihre Sonort fdhon fttt) funbgebcnbeê hoheê Sllter haben,
fo roerben wir oergeblich na^ wcichlidicn, baê recht« SRaaß

*) SSergl. Sit. 3 b. Sl. Sie 3îeb.
") ÎRon roolle beim Sfîadhfdhfagcn bie neue 5tu§gobe beS
Stieret Siöcefonbudhcê jur ^anb nehmen.

überfchreitenben, unreinen Stttcrnaücn uuê utnfchen ; eben»
fowenig werben wir rhhthmifdhcn Unebenheiten, wie läftig
werbenbeê HerBortretcn bcr Slccentc, hüpfenbc unb tän»
belnbe Scwegung erfennen. Soldhe Siebet olfo finb eê,
bie bem Ghotgefong am nächften ftehen, bie alfo für fir^»
liehen ©ebrauch bte würbigften finb. ©lücfticherroeife ent»
hält unfcr trcfflicheê Siöccfanbuch eine folche Wenge bcr
bebeutfaraften unb beften ©efänge ber guten alten ^cit,
boß jebe Girchengeincinbc unter Hinjunohme bct befferen
Sieber bct neueren 3eit einen überouê reichhaltigen Sor»
roth on wirflich üotjüglichen Siebern für jebe gcftjeit fich
bilben tonn. Gine Slnjohl ber befferen Sieber möge an
biefet Stelle genonnt toerben: gür ben SSeihnodhtêfeflftciê
yZt. 4, „3?un fenbe, Herr, unê beinen Sohn" (Welobie beê
9tbüentê=§t}mnuê), 3ït. 5, „O Heilanb, reiß bic Hi«"ncl
ouf", mit feinem ftürmifdhen Sctlongcn no^ bem erfchnten
Grlöfer; boê tiefemfte «Kt. 7, „Gê log bie SBelt In hartem
SBeh", 3ïr. 8, „ffomm, Heilanb, SRetter aller SBclt" (noch
einem bet ältefteu Hhinncn:
Veni, redemptox- gentium),
9ïr. 9, boê liebliche „Ave Maria, gratia plena", 9?t. 12,
„O fomm, O fomm, Gmtnonucl",
Sflx. 14, „Gê fam eitt
Gngel heO, unb flor", ïït. 17, baê jortfinnigc „Gê ift ein
Dïoj' entfprungcn", 3?t. 18 unb 19, bic finblid)füßcn
„Saßt unê baê Äinblein grüßen" unb „Sidj grüßen toir,
O 3efulein", Sit. 20, boê ftohlocfcnbc, fräftigc „Set Sog
ift groß unb ftcubenreich", mit bem lounbcrbor fd)önen
Wütelfop „Watta hat burd) (Sottcê Wocht", 'Jfr. 23, boê
uroltc Wifchlicb, mit obmedifelnb loteinifchen unb bcutfdicn
Serfen
„In dulci jubilo", unfer ie^tgcê „Wit füßem
grcubcnfchaQ", Sïr. 24, boê froftoolle, ben miEolhbifd)cn
Sonuê außerotbentUch tcin barftcHenbe „©elobet fcift bu,
Sefuê Ghriff, 26, baê im lieblichcn äolifd)en Wobuê
ftehenbe „Sllfo hat ©ott bic SBclt geliebt", 9ïr. 27, baê
fchtpungooHe, ben borifchen Sonuê fo fchön d)orafterifitenbe
„©eftiegen ift oom Ht^ninelêthton". — Son ben nod)
übrigen, bem SScihnochtêfrelfe angchörcnben Siebetn, fo»
tote oon ben ©efängen jum S'Jomen Qcfu, foroohl älteren
roie neueren, ift toohl feine 9ïummcr, bic nicht bcr Äird)e
höchft roürbig roäte; om leiditeftcn gefchurjt ift roohl hier'
unter 9Zr. 32, „3e|nê, wet an bich gcbenfet". Sic gaftcn»
lieber unfereê Sucheê ftnb burchtoeg fchr fchön; ouf boê
feht cble, neu oufgenommene Sieb Sit. 52, „Sefehlung iu
bie hl- fünf SSunbcn", möge hier bcfonberê oufmerffam
gemocht werben. — Son ben Ofterliebern ucrbient oor
otlcn baê matfige unb fchr fdiwungoollc „Ghtift ift er»
ftanben" empfohlen ju werben. Gê -mag roohl faum ein
Sieb geben, baê eine fo übcrwältigenbe Äroftfütlc jum
Sluêbrud bringt, roie gerabe bicfcê Sieb; biefet ©efong
tjon 3ung unb Sllt jufommen gefungen, ift üon h«n»
reißenber SBirfung.*)


1  (S§ möge geftattet fein, ju bcr SdhteibWeife biefeg unb
be§ 2iebc§ ^Jtr. 93, „Äomm, heiliget ®eift! Herr unb @ott",
eine Semerfung ju mochen. Sicfc beiben Siebet finb auä
3, 3Jloht'§ 5|Jfälterlein genommen. Wo fic mit (£horatnotcn, unb
jroat mit geftieltcn unb ungeftielten Duobrat'Slotcn gebrudEt

2 finb. Unfer Sudh bringt ba§ Sieb in moberner Flotation unb

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SWinbettnetlhig pnl» ^«r î»'« Siebet 65, „Shrift«^
ift etftonben", 5Rt. 60, „®a3 ®tob ift leet", öot atlem
aber 3îr. 72, „®Iorrei(he §immelêf5nigin". — ®ie Siebet
für bie SBittrooche fmb aOe recht toürbig unb empfehlenê-
roerth, unb roenn bie neueren SBcifen, Sît. 82, „@oÜ'ö
fein, fo fci'ê", unb 92t. 83, „38eine nicht, ®ott lebet no^"
auch nicht in bie erftc Sîangtlaffc gehißten, fo enthalten fic
bo^ nichts llnebIcS. — ®ie minberroerthigen Sieber jum
^immclfahrtsfeftc unb jum hl- ®eifte finb oben genügenb
^arafterifirt. — S3on ben Siebern jumihl- ®a!rdment
müffen 9ît. 99, „Seinem §eilanb, beinem Sehtet", unb
9îr. 112, „ßommt her, ihr ffreaturen aW", al§ ftarf oer=
fchniJrfctte äJielobien bejeichnet roerben, bie nur bei recht
roürbigcr SfuSführung ihren SKaugel an innerem SBerthe
cintgctmaftcn überfehen laffen. Sem fcibft bei langfamet
StuSfuhtung boch fte'^ hüpfenben ßharafter berooh'
renben Sieb Wr. 113, „jhr ®ef^Bpfe, fommt heran", gc»
bührt bic le^tc Stettc unter fcineSgleichcn. — Sie aKuttei«
gotteSlieber finb burd)roeg, ouch bic neueten SBcifen, recht
ebel; bie unterfte StcHe muft bcm Siebe „SBunbctf^Bn
prachtige" ongeroiefen roetben. GS ift roitfitch fchobe, baft
ber herritte Sejt eine fo loenig auf bet §öhc ftehenbe
SJlelobie hat. Sie prochtOoHe borifche SRclobic, bie
baS
®. Stein'fche Buch ju biefem Seite bringt, ittuftrirt ben=
felben
redht Würbig. — Siejenigen Siebet, toelche unter
ben no(^ übrigen nicht empfohlen ju roetben »et bienen,
ftnb oben fchon genannt. — Bejüglid) ber SJicftgefäugc
toitb eine Bemerfung ni^t überflüffig fein. Sicfclben finb
in ber neuen SluSgobc unfcrcS SiBcefanbuchcS, mic eine
nur flüchtige Surchficht jeigt, im Bergteid) ju ben frühe»
ren Stufigoben ftorf bcfd)ranft worben, mtb boS mit SRccht;
benn man wirb, wenn man bic aJîcftgefangc ber cinjelnen
Siöcefonbüchcr burchgeht, bie Grfohrung mad)en, boft gc>
robe unter biefen
nodh Scçt unb ÜJÏelobie oft rcd)t Unbe»
bcutenbeS unb aJMnbcrguteS ftch finbet. ©Utcflichetweifc
fmb bie TOcftgefangc unfcrcS Büches mit wenigen 9fu8=
nohmen rc^t roütbige Siebet; nut roenige Sieber, bie ihre
Beibehaltung roohl nut bcm Umftonbe tjctbonfcn, boft fie
feit Songem fid) eingebürgert haben unb beShotb oon bcm
fingenben Bolf fchwer oermiftt locrbcn toütben, gehören ju
benjenigen, bie man lieber nid)t in bcm Bud)c fahe. Srojj
bet erheblichen Slnjohl wirflich guter 9Kcftgcfange bürfte
bet SBunfd) unb bcr JHoth uld)t unpoffenb crfchcincn, ben
Bortrog bet ÜJÏcftgefangc auf bie fogen. fcftlofe Seit uor»
jugSweife ju befdhranfen unb in bet übtigen geit bcS
fiirdhenjohtcS, auch währenb bct hl- ®îcffe, bic eigentlichen
geftlieber, bie ben geftgcgcnftonb jum SluSbrucf bringen,
was bei ben SWeftliebern ja feincSiocgS bet Soll ift, fingen
ju laffen.

wenbct ftatt bet ßeftielten 5tote unfere moberne gonje ^Jtote unb
ftott ber ungeftielten bie moberne halbcSfotc nn. 55lan Wolle
fidh burch biefe eiscnthümlidjc Violation bod) jo nidjt Herleiten
loffen, bie ©ilben mit ganjct 9îote Wefentlich länget al8 bie
mit halber Sfote ju holten; benn bie geftiîltc Quabrat^^folc
fofl îeineêwegS bic boppelte ober überhaupt eine lönaetc ®aucr
wie bic ungeflicUc angeben, fonbetn fie fteht üielmeht nur füt
ben îlcccnt. ^Jlon tradhte otfo beim Ginftubircn unb Borttog
biefet Siebet bohin, bic Söne möfllidhft fllcidjmöftig in bet 2iouer
3u geftolten.

GS mog ïlîonchem bei bet Seftüre biefer geilen auf»
foUcnb crfchcincn, boft bie olS minbcrwcrthig bejeidhnetcn
Sieber oielfoch bie Sicblingc beS BolfeS finb. GS ift boS
aber gor nicht ouffoHcnb ; benn eben finb roir einet Beriobe
bet rocitoerbreitetften ©cf^mocflofigfeit fo jiemlich cnt»
wochfen, bie fi^ nid)t bloS ouf bem ®ebietc bct Sirchen»
mufif, fonbern auf oielen anbeten fir^li^en Sunftgebieten,
ber Boufunft, bet Sfulptut, bet ®Zolcrci u. o. longe ge»
nug breit gemocht hût. SoS Bolf ift oietfod) eben mit
nidhtS Befferem befonnt gcmod)t worben, als mit ttloiolcr,
roei^li^cr ÏÏiuftf ; unb roeil biefe SBcifen fi^ oufterorbent»
lid) benjenigen näherten, bie uom weltlichen Siebe aus fchr
befonnt unb foftlid) worcn, unb weil bie fitchlid)cn Sicbcr
biclfo^ einen 9ihl)thnmS hatten, ber ben Seuten „in bie
Beine fuhr", fo log cS fehr nohe, boft fic fold)e Sieber
fchön fonben unb fte liebgewonnen, fo wie fie in gleitet
SBeife äufterft ftl)llofe Sird)en mit hiJÄlft unpoffenben ßte»
rothen fchön fonben. GS wirb gewift nid)t Icid)t fein, hier
SBonbel ju fchaffen, ober uumüglid) ift boS gonj unb gor
nidht, wenn nut Älugheit, Gnergie unb Sonfequeuj ju
einheitlichem §anbclu fich jufommcnfinben. — Slugheit
muft in erfter 9îeihe unfet ^)onbeln leiten : GS roate hÖd)ft
unflug, tüoHte man bcm Bolfe baS, woS eS feit beu frühe»
ften jugenberinncrungen liebgewonnen hat, mit einem aJîolc
nehmen; offcS Untjcrmittcltc loirft f^toff, abftoftenb unb
würbe iu unferem gatte ben Berluft got ju fühlbor er»
fleinen loffcit. Saftt man ober jc^t bicfeS Sieb fotlcit, in
eitlem anbeten geflfreife jene S unpaffenbe Sieb nid)t mehr
fingen, fo wirb boS Bolf uid)t geftoftm, eS mcift ben Berluft
foum, nnb
ottmahlich witb'S beffer. — Slber mit ber Sing»
heit muft ftdh Gnergie nnb Sonfcqucnj paaren: man
muft wirflidh SBanbel fchaffen wolleu unb muft ouf bcm
einmal bcttctcncnSBcge, ohne jurücfjufd)oucn, rociterfchreiten.
ÏRon fcheue olfo oor bcm Slnfange bicfeS Unternehmens,
boS eine negotioe unb eine pofitioe Seite hat, nicht jurüd.
SRon habe ben SKuth, biefeS unb jencS unpoffeube Sieb locg»
jutoffen unb oHmahlich in Bergeffenheit gerothen ju loffen,
unb man habe ferner beu SDÎuth, on Stelle beS ouSfotlen»
ben Siebes ein gutes onbereS Sieb cinjufügen. Unb boS
thue man nicht einmal, boS Ihne man mit Sonfequcnj
bei jebem neuen geflfreife unb wicbcrholc cS fo jebcS johr,
bonn wirb iu ocrhaitniftmaftig furjcr geil eine fehr erfprieft»
liehe Slenberung ju erwarten fein.

GS fragt ftd), was mag bem einen ober onberen heifler
borfommcu, boS Sefeitigen bcr weniger würbigen Sicbcr
obet baS Ginführen bcr guten Siebet? GS ift wohrfd)ein»
lid), baft boS Scljtcrc als boS Schwierigere ongefehen wirb.
So roirb'S helfe«»: «jû, wie lommen bie neuen Siebet
in'S Bolf? Sie Seute mögen bic neuen Sieber nicht, fie
flingen ihnen fremb." SoS Settere fonn nid)t geleugnet
werben; bie Sird)enliebct foCen eben onberS flingen, als
bie wcltti^cn, fie fotten fid) eben bon biefen burd) ihr tern«
hofteS SBefen, bur^ Bermeibung otlcS SBcld)lichen, Sän»
belnben, Stibiolcn unterfcheibcn. Unterfcheibet ftd) ja audh
boS ®otteShauS bon jcbcm anberen ©ebaube; ift bod) oud)
bic SIeibung, bic ^ontirung, bic Sprechweifc bcS BriefterS
u. b. 0. gonj onberS, als eS im gewöhnlichen Betfehr fid)
barfteat! Unb fo foHcn oud) bie firdhlichen BolfSlieber
eben gonj onberS louten als ein roeltlid)cS SBonberlieb

29

Selche Siebet öetbienen ben Botjug?


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ober Qlä ein bie rhljthmifchen Sfccente fc^arf hcröorhebcnbet
ajïatfcb ober alê cin leichtfertiger ^opfer. Um aber bei
ber (Einführung neuer Sïïclobten ftehen ju bleiben: §abcn
mir benn nidjt bic Sdjute, unb lernen bie (gdhultinbcr nicht
mit bcr gröfetcn Scichtigfcit beutf^e unb liturgifche ©efänge
uottenbct uorlragcn? Unb mer fönnte bera 3icijc unb bcr
aicblidjfeit beê ©efangeê mlberftehen, ber auê cinigermafeen
gefchulten, frifchcn ßinberftimmcn crfchaßt! Gin folcher
©efong mirft gerobeju beftccbenb. Unb maê mit Slnbern
einmol feft eingeübt ift, boê »ergiefet ft^ nie mieber, boê
ift olfo füt immer, geübt. — SSo ift ferner je^t no(^ ein
Ort, unb fei er ouch nod) fo flein, ju finben, ber nicht
feinen firchlichen ©ängerchor hötte? SSorum foHlcn but^
ben Sitchendhor nicht bie neu oufjunehmenbcn Sieber jur
Ginführung gelangen fönnen ? 5Wan fotge nur füt burch»
ouê fdhönen SSortrog, bet beim .Sinbergcfong imb bei bem
eincê cinigermofecn gefchulten Sitchen^oteê oufecrorbcntlich
leicht
JU erjtclcu ift, unb eê mirb burchouê ni^t fchmer
merben, ben guten olten Setnlicbcrn bie bcuorjugte ©teHc,
bie ihnen gebührt, mieber ju erobern, fie mieber ju Sieb»
lingêliebctn bcê SSolfcê ju modhen. ©ogen mir unê nut
ftctê: S)a bie Sonfunft, bic ©fulptur^ bie ÜJfolercl nnb
fo üiclc Sünfte, mcl^e bie Str^c in ihren Sienft gcjogcn,
fo herrlid) miebct oufgcblüht finb, mufe ouch bcr firchliche
Solfêgefong micbcr neue Slüthen treiben; unfere beften
firchlidhen Solfêlicber muffen mieber Gigenthum bcê Solfeê
metben. SBenn mir unê üon biefem ©ebonfen ermormen unb
leiten loffen, bonn mirb eê unê ouch on SJÏuth nicht fehlen,
§onb onê SBcrf ju legen, unb bcr Grfolg — mon üerlonge
nut ni^t, bofe er übet 9ïa^t fomme — mirb nicht ouêbleibcn.

a. b. (Edcilienüeretn,

Scmtei», 13. Slpril. — Sie bieêiöhrige ©cncrol»
ücrfommlung bcê Gactlicnücrcinê für bic Grjbiöccfc
Söln mirb in bet ^fingftmochc in Glbcrfclb geholten
merben.

Scmu^r 13. Slpril. — Sic ^farrlird)C ju Süffcl»
borfsSerenborf hot citte hettlid)e neue Orgel mit
.37 flingenben Stimmen erholten onê ber renomniirlcn
SBcrfftattc bet petten ©ebt. Sint in ©lengen o. Srenj
(SBürltcmbcrg). Ginc cingchcttbe Scfd)rcibung bringen mir
in bct nad)ften 9?itmmcr b. Sl.

ao 92a^ricï)teu a. b. Gaciftenöerctn. — 3)tc 5ßf(cge beä fogen, beutfchen Sunftliebeê in bcr S-amilic.


Die pflege bes fogen. öeutfd^en ^unftlieöes in bev ^cimilie.

I.

SBer ©elegenheit hat, einen ücrglcichenbcn Slicf in bic
©totiflif unferer heutigen, bic üßufif olê SBiffcnfchoft mie
olê Sunft pflcgenbcn Sulturüölfcr ju merfcn, bürfte fi^
fchncll überjeugen,, bofe bie Organe bct öffentlichen SWufif»
pflege — bic Sehronftoltcn, bic gachprcffe, ble Sercinc,
bic Gonccrt»3nftituttoncn, bic Opernbühnen — bei unê in
Seutfchlonb cin quontitotiocê Ucbcrgemid)t über bie ber
anbeten Sauber aufjuioeifen hoben.

SBoê junächft bie mufifolifch»lilctatifche Shötigfeit on--
longt, fo bot biefelbe bei unê einen Sluff^mung genommen,
bct fich in bcbenflidicm SKafec bct Ucbcrprobuftion nähert.
Som leichten ©cptouber bcr gcuilictoniften biê jur toiffeu»
fchoftlichcn Slbhonblung bcê SJfufitgclchrtcn erfreuen mit
unê jeben ©tobeê unb jebct Slrt bcr Sefptech^ng mufifa»
Iifcher Shemcn in fritifcher,
aftheti)d)ct unb hifti'rifd)cr
gorm.
©0 bcfitjcn mir jut gcit ca. 53 mufitalifd)e goch»
blattet, botunter Organe fütSttchcnmufif, Ghorgefong, SJfus
flfgcfd)ichtc, SKufifpabogogif, ^nftrumentcnban, Sheotcr
k-,
Slufeerbcm holten bcfonntlich bie politifchen ttnb bcacttiftifd)cn
3cittmgcn ihre ©palten fiir otte michtigen Sorfommniffe in
bcr muritolif^cn SBelt offen.

Sluch ber bcutfchc SKuftfoerlog fteht biêher unübertroffen
bo, fomohl bejüglich bct Glcgonj bet Sluêftottung uttb ber
©oubetfeit bcê SJotcubrucfê, alê auch burd) feine beifpielloê
biaigcn unb fd)önen Solfêauêgabcn unferer Sloffifer.

Sticht meniger olê ca. 50 Opernbühnen fuhren mährenb
eineê grofecn Sheileê bcê 3ahtc8 ottabcnblich bie mufifa»
liften Gtjeugniffe oacr SJalioncn nnb ©tt)le üor. 3m
legten johrhunbert trat befonntlich boê SBagncr^Sheotct
olê eine mcitcingreifcnbe SRocht noch h'nju. — Gin oicl»
üerjmcigtcê SZe& üon Silettanten»Sctetncn oder ©ottungen
erftredt fich biê in bie fleinften SBinfcl unfereê beutfdjcn
Salctlonbeê, fo bofe foft jebeê Sorf feinen SKännergefang»
ücrein hot. — Sic gobl bcr mufifalif^en Sehronftoltcn
ift in ftetem ©tcigen begriffen: Setiin ollein jählt unge»
fähr 50 mufitolifchc SilbungSanftoltcn. Sic SRufif-Schrer
unb Schretinneu cnblich finb fo jahlrcid), bofe in ntd)t ju
fernct3ett auf jc cin Slaoict cin Sloolcrlchrer fommen loirb.

Sei biefem foloffolcn Sopitole on Sroft, gelt unb ©elb,
tocldjcê täglich für bie Pflege bcr mufifolifdjcn Sunft im
öffentlidjcn toie im priootcn Scbcn oufgciocnbct toirb, läfet
fi^ nun leiber nid)t behaupten, bofe bcr ©cminn einiger»
mofecn bem Ginfo^c entfprcd)c.

Sor einiger 3eit hoben mir unê on biefer ©teile hier»
übet cingchenbet ouêgcfpto^cn: hoben herüor, bofe bie
heute groffircnbc gcbonfenlofe Slimperci unmöglid) bcr
richtige SBcg fein fönne, um unfere heronmod)fcnbc Sugcnb
in bie heiligen fallen einet Sunft einjuführen, mcld)c bie
gröfetcn Scnfet olê eine, üor onberen Sünftcn, boê ©e»
müth erhebenbe unb bilbcnbe SKocht gcpricfen hoben. SBir
crloubtcn unê oud) einige 9fcfotut«Sorfd)iage ju mo^cn.
®it fogten u. o., bofe, nod)bcm bct ©chülcr erft ouf feine
Scanlogung geprüft fei, auf bic Süd)tigfeit beê Sehrcrê
fehr üicl onfommc; bofe ferner nicht etma nur gingetfer»
tigfcit, fonbetn auch baê Scrftänbnife unb bomit bct ouê.
brucfêüoUe Sortrog gebicgcncr ïlïurtfroetfc onjuftrebcn fei;
enblid) möge man nicht fäumen, buê höchfte unb mcrth=
üoaftc unter ollcn aKurifinftrumentcn, bic ©llmmc, fd)on
früh türf)tig ouêbilben ju loffen. §ict fei ober grofec Sorficht
hinfid)tlid) ber Sicbertcjtc geboten, bomit ni^t über bcr Sluê»
bilbung bcr Schlfcrtigfcit bie fittlid)c Dfeinheit unferer Süng»
linge unb gungfrauen getrübt mctbc: unb gcrobc boê ift
eê, morauf unfct heutiger Slrtifel eigentlich hinjielt. —


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Sft bentt baë ,S3ieb' nlë ein befonbereS Sunftprobuft
JU betrocfttcn? unb beretcftcrt e§ bic 9Kufit in analoger
SScifc urn neue gormcn, wic boS Oratorium, bic Oper,
bic 'c.? ©cftört nicftt oietmcftr bo§

Sieb JU bcn uronfängli^cn Sleufjerungen bcr SKufit, bie
fcfton ba tnaren, cfte nocft oóu einer cigenlltcfien Sunftent»
midetnng bic 9ïcbc fein fonnte? Uub finben mir eS nicftt
bei foft aUcn SSölfcrn oor, felbft bei foldften, bie mit einer
fiinftlcrifdjen (Snlmtdclung ber ÜKufit ttjoftrlid) nicfttê ju
fcftoffcn ftabcn?

SSoftl! lieber Scfcr, nnein boê ift boê fogen. .SSoltê^
licb', jcncê einfncftc Sieb, toie eê tm SSolfc cnfteftt unb
im SSolfêmunb toeiter fortlebt. Slucft fticr — urn boê
ncbcnftcr ju bemerfen — ift unfer ®cutfdilaub oietlcicftt
rcicfter, nlê irgcnb ein anbcreê Sanb, unb ftöcftftcnê ^taliën
fann mit iftm tonfurrircn.

©ine ftöftcrc, tiinftlcrifcftc SSebcutung erftott boê Stcb
in feiner Steigerung refp. Umbilbung jum fogeu. ,Jïunft=
licb'. ®er SWciftcr, bcr tn biefer Sunftgattuug uubcftrlttcn
boê .«pöcftftc geteiftet, ift granj Scftubcrt.

SBicnnterfcfteibet ficft benn baê SSoIfêlicb üomÄunfilicbc?
®aê SSoltêlieb ift ftctê ein ftropftifcftcê Sieb, b. ft. bie
jur crftcu Stropftc erfunbeue ïïïelobie gilt oud) für alle
übrigen Stropften beêfelben.

®ic äßelobie gibt nur bic ©cfammtftimmung mieber»
bie bcr Sidjter bcm Siebe gegeben; tmb bic Ëinfncftfteit
bcr poctifd)en ©arftctlung übcrtrfigt fid) aud) auf bic
mufifatifrfic ©eftaltung. ®ic SDïctobic befteftt meift auê
jmei furjen, glcirf)gcarteten Sfteilen, pon benen ber crftc
auä bet ^ciupttonart nad) ber Oberbominaute ftin, ber
jlDcite Sftcil bogegen ouê ber Dominante nacft bcr ïotüfo
jurücffüftrt. 3)ie Unterbomiuantc loirb feltencr alê giet
gemaftlt (j. S9. tu bem Siebe: „3dj ftaft' micft ergeben mit
5)erj unb mit ^anb -jc."), bogegen finben toir (bcfonberê
bei ben JRomoncn unb Sloocn) oictfacft bic SJeigung, bie
TOclpbie, ftatt na^ bcr dominante, nacft einer bcr nHdift«
ocrtooubtcn TOoIItonattcn ftinüberjuteiten.

gê ift ferner d)arottcriftifcft füt baê SSoltêlieb, ba& cê
— Sfuênafttuen notürlid) abgeredjuet — uur atê 9Kctobic
geboet ift, b. ft. boft bie ftarmonifcfte unb rftvjtftmifcftc S3e=
glcitung alê unmcfcntlicft crfcfteint. SBirb baê SSolfêlteb
mittclft bcr
Slotcnfcftrift aufgejci^nct, fo bleibt bic SScglci»
tung bcm Bufafle bejm. bem ©cfcftmode beê Slufjcidftnctê
überlaffen; jcbcnfollö crftHIt eê ttalurgcmaR bic oflcrfcftlidj^
teftc ftormonifcfte Unterlage, mag bie S3eglcitung anf bet
©uitarre, auf bcm .<ïlat)icrc ober auf einem onberen Sn«
ftritmcnfe nnêjnfüftrcn fein. Spejictl auf bcm iflaoicrc
loirb bie Begleitung mcift in glcid)cr Sïftfttftmif unb
megung mit bcr Welobie unb onbererfeitê auf bcr Saüê
tcr cinfacftftcn ©runboccorbc beê ïonfftftemê fid) gcftolteu.

©onj anbcrê baê Jduuftlieb! Ëê ift iu bcn meiften
gälten nicftt ein ftropftlfd)cö, fonbern ein burcftcomponirteê
Sieb, b. ft. bic ÏUelobic folgt bcm ©onge bcê ®cbid)tcë in
ciucr, bcm Icifeftcn Stimmtmgêmerf)fcl fid) 'cnganfcftlicßeu«
bcu murifnlifcftcn SScftonblung, toclcftc beêftalb oud) auf eine
rcid)crc Stuêbcutung bcr muftfalifd)cn Harmonie unb iftrcr
9Kobulationcn angcmlcfen ift, otê bieê beim SSolfêlicbc bcr
gaU ift. ©in meitcrcê OTcrfmot ift bic foft in otleu
gailcn fid) Borfinbeube (ïmanjipirung bcr Singftimme oon
ber fflaoicrbcglcitung unb umgcfcftrt. ®aê Stccompog»
nement ftcftt nicftt mcftr otê ein gonj untcrgcorbneteê ®te=
ment neben bcm ©efange, fonbern befipt biefem gegenüber
feine fcibftanbigc muritalifcfte unb poetifcfte SScbculuitg.
®ie S3cglcttung iauftrirt boê, moê bie Singftimme fogt.
— ®aê ?lccompaguentent jci^nct ficft au^ ftnufig baburd)
ouê, bafe gcmiffc mufifotifcftc «Kotioc ober gtgurcn, bic
jum ©cfange eine intercffontc Unterlage bilben, bom Stn^
fonge biê jum Eube fcftgcftattcn merben unb ficft fomit in
ftftlooltcr SBeife mit bcr ÏÏRctobie octiocbcn. Erft ouê bent
Bufamntenmirfen bcibcr Äunftelemcntc, bcr Wctobic unb
bct S3cgleitung, uub auê beren gegenfcitiger (StgSujung
erftcftt fomit boê ,ffunftlicb' unb runbet fid) für ben §örct
JU einem poctifdtcn ©anjen.

®ie S3egleltung beê fftmftliebcê ucrmittclt fcftr oft oud)
bie SSerbinbung jioifcftcn ben octfcfticbencn Stropften eine«
©cbi^tcê unb bctoirft bomit jugleicft bie ^inubcrleitung
ouê cincr Stimmung in bie anbere. — Slud) bie formale
©eftaltung beê iïunftliebeê crmcift fi^ bebcutfomcr alê
bic beê SSolfêltcbcê: bie oben ermaftnte giocitftcilung finbet
ficft beim itunflliebe überftaupt uid)t ober oietmcftr nur
bann, menu cê bcn ,S5olfêton' nad)aftmcn toill. Sclbft
eine ©reitftcilung rcicftt im oöltig cntmideltcu ßuitftliebe
in bcr 3ïegcl uid)t ouê; roirb fie benuocft angcroonbt, fo
bcruftt fic foft immer auf einem fcIbftSnbig ftcroortrctcn»
bcn SDlittelfatc, ber oou beibcn Seiten oom §auplfal<c
nmraftmt ift. Sin SJJciftcr ober loic g. Sd)ubert geftt
fogat über bie 23iertftcilung juiocilcu ftiuauê; ja, feine
bebeutenberen Sicbfompofitloncn tocifeu nod) biefer SJiicft»
lung eine fo große ÏÏRannigfoltigfcit ouf, bafj foft jebe
berfelben iftr cigcncê origiueßcö ©eprage ftat. W. S.

io\e Blätter,

SSon bcfrcunbctct Seite rourbc nnä oor furjcm boä
gebrudtc progromm jum
19. StiftungSfcftc bcS flir^cns
cftorö einer größeren Stobt nnfcrcr erjbiöcefc jut SSer«'
fügung geftellt, bei beffen S)ntd)fid)t lott unS oetonloßt
faften, fd)tcunigß bcn ,Scftattcn tüftlet ®cnfttng8ott' auf«
jufud^cn, um im golgcnbcn eine atlju frappante ,9luS«
locicftung' ouä ber gemoftntcu jlonart' unfereS 83lnttc8 ju
ücrmeiben. ®et geneigte Scfcr fotl felber urtfteitcn.

Scfton baS Programm für bie gefangli^en Stuf«
füfttungcn an bcm betr. geßabcnb forbert bie ffritif
ftctouS:
Gloria unb Sanntus au8 bct 9K 0 r c e 11 u 8 •
aW e f f e bc8 ,gürften bcr iDlußf- unb bcr lußige ,SBein«
Sftor' aus ben .SaftreSjcltcu'
bcS SSatcrS 3. ^aftbn bilben
©egcnfatje, über bic ein gcroöftnlid)cr Stcrblid)cr nicftt fo
gonj lcid)t ftimocgfpringt. ®a8 ,3agcr = grüftßüd' oon
©cn(5e unb bcr .Sonbfturm »on ^ofemudel'
Pou Äron
ftätten boS ©onje fdion genügenb ,gefrönt'. Slßcin jener
Jlircftencftor bietet feinen ©aßen
Picl nicftr. 3)Jqu lefe
unb ßaunc!

ßtrcftlid)cr Säugercftor
bcr......Pfarre ju E.......

ïon j«Orbnuug.

SSaljer.

Sdiottifd).
$otfa.

^olta.aKojurfa.
®amen=6ngagement.

^^olouaife.
aSatjer.
S^ottifcft.
«ßolfo.

^olfo.ajïajurta.

Unb boS imlSaftre bcê .t)citê 1893 unb im fünfunb«
jroottjigßen Softrc bcê Slltg. bcutfd)cn eacilienbcrcinê!

W. S.

31

Sofc Slöttci.


-ocr page 34-

Segen.

(gür gemifchtcn Ghor.)

Äomp. bon 33, ^loffcwcirfi, Dtganift.
Tan-tum er - go Sa - cra-men - tum Vo - ne - re - mur cer - nu - i.

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Sopran.
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Miz:^.

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Vo - ne - re - mur cer - - nu - i.
Tan-tum or - go Sa - cra - men - tumVe - ne-re-mur cer - nu-i.

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Tan-tum er- - go Sa - cra-meu - tuinVe - ne-re- - mur cer - nu-i.

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Et an - tl - quum do - ou - men - tum No - vo , , .

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-ocr page 35-

für fatJ^oIifdic kirdhenfänger.

§t\\m luni Jrföoriiis-glQtt", ©rEdii fiir liQtljolifdjE giril]niiiiii

. .. I .p m .p ƒ I .. I I I I .p .p I

^uï ^ai-Jcicr.

Unbeflerftc (SmpfÄngni&,

1. Don Dauibs /iônigsftammc
IDoTjl bas niiïgbtein war;
Spiegel aller Cugenb
Sdjien fte jebem litar:
Dod? iljr rj<5d?rtes Uorredjt,
Unausfpredjtidj an KuF^m,
lt>ar ein alter Jlugen
Ciefperborgencs lüunbevfjeiligtfjuni.

IDer fjätt' es aTjnen ntcigen,

Dais burdj (ßotles ftutb

Sie u'ar frei geblieten

Pon alter 2lbainsfd;ulb,

öanj unangetaftet,

P6nig rein unb fdjän,

Perle fonber lltoltet,

ßoljcs tieb »on f?imnilifd?em (BctSn?

*) 2lus bem ,)tTagnificat' von <£. Hingseis (ßerber, Sreiburg). Unter ben
rcligi(5fcn Dichtungen aus ben letzten Decennien nimmt biefes tPcrhd?en »ielleidjt bic
erfte Stelle cin. Die Keb.

3. ifrftling bcr «rlöften,
Jlber nidjt erlÄft

lüie ber Iileine Cäufting,

I>eiu bod? eingeflCifit

Sünbengift geu'orbcu -

ttidjt wie 6t. Jofjann,

Deffen /»eitigmadjung

Durd? ben (Beift »or bcr ißeburt begann.

4. (Trftting ber (JrI5ften,
Durd? (frlöfungstiraft
6d?on bemaljrt jum tJoraus
Por bes JJäfen ßaft,

nie burd? einen ßaud? nur

Pon tftbid?ulb berütjrt,

Darum fie ben Uamcn

.Itnbeftedit Empfangene' fjerrtid? füf?rt.*)

^TT'

-ocr page 36-

Sie neue Drgel in ber fat^olif^en ^farrtird)e ju Süffelborf^Serenborf.

34

Die neue (Dtqel in öer fatj^olifd^en pfarrfird)e 5U DüffeIöorf=Deren6orf.

Sluf Grfudien beê |)ertn ^fatrerê (Soebler haben bie
Unterjeichneten am 10. b. 9JÎ, bie tion ber Drgelbaufirma
©ebrüber Sinî in ©iengen a. b. Srenj für bie fatholifdhe
Bfatrfir^e jur ,aKerheiligften Sreifaltigfeit' in Süffelborf»
Serenborf gelieferte neue Drgcl genau geprüft mit folgen»
Cent ergcbnift:

Saê SSerf hat jmei SKauualc mit je 56 Saften unb
ein freicê ^ebal mit 30 Saften. Sluf bem ^auptmanual
flehen 60 flingcnbe (Stimmen; baê Sïebcnmanual umfoftt 12
unb baê Bebal 9 Sîegifter. 3""ächft tourbe baê »olte
2Bert mit allen Doppelungen gefpielt, unb cö ergab fid),
boft ber Son einen brillanten unb majeftätifchen Gharaftcr
hot. Srofe grofter Sroft unb gülle loor ber Son frei tion
allem übermäftig Schrcienbenunb tion unangenehmer Sd)ärfc.
Slu^ jcigtc ber Son f^iJnc (Sgolität in bcr ©tärfe unb
§i5he, loorauö ju fchlieftcn, boft bic SSinbjufuhr fehr reich»
li^ ift. Sic beiben Slîonuolc flehen in Scjug auf Son»
ftörfe unb gärbung in rid)tigcnt Sßcrhöltnift ju einonber,
unb bic Säffe beê ^pebolê bieten in ihrer ©cfommtheit
bcm plenum ein brcitcö, gcbiegcncö gunboment. jn jebera
Stotiicr fijtb bie ©runbftimmen rcd)t johlreid) ticrtrctcn
unb bie Sluêioahl ber flcincrn, bcr gcmifd)tcn unb bcr
gungenftimmen ift jur Grjiclung tion Siorhcil unb grifd)c,
bcjtt). tion ©lonj unb ^oUtur ri^tig unb jielbemuftt gc»
troffen, gur SScurlheilung ber SSinbücrlheilung rourben
beim tioHcn SBcrf in ben obcrn Sogen Söne ongcholtcn
unb mit tioltgriffigen (gtoccotooccorbcn im Soft begleitet,
unb eê jeigte fich bobei, boft bic Söne bcr SJZcIobie frei
blieben oon allen ©chwonfungen, unb boft fic bic reine
Sonhöhe behaupteten. Slu^ über bic Sempcrotur unb bic
Stimmung hoben bie 9îctiiforen feine Sluêftetlungcn ju
mo^cn. ^icrouf erfolgte bic Untcrfuchung bcr einjelnen
Stimmen.

A. |)auptroert: 1. B^^iKe'pal 16' hat einen mäch»
tigen floren Son. 2. ©ombo 8' hat ftoifcn Son mit
energif^cm Stri^ unb fpri^t gotij pröciê on. 3. ©roft»
©eboct 8' flingt runb, roeich unb ooQ. 4. glöte 8' hat
einen prächtigen, bcm Gharaftcr bcr naturlid)eu glöte fchr
ähnlichen Son. 5. ^rtncipol 8' hat einen reid)cn, fono»
reu unb burchbringcnben Son. 6. Sllolinc 8' ift fchr jort
unb fein ftreichcnb intouirt. 7. ©emêhorn 8' hat einen
.rocidhen, ober beutlichen ^ornton. 8. Solicionol 16' flingt
ruhig unb ongcnehm ftrcichenb. 9. Srompete 8' ift fchr
fchön getroffen unb fonn oudh olê Soloftimme roirffome
SSerroenbung finben. 10. Ouintflöte b%' hat ftorf füllenbcu
Son. 11. Sroüctêflötc 4' gibt einen ftovcn, nolütlidicn
glötenton. 12. Dctoo 4 ' flingt rc^t beftimmt unb eut»
f^ieben.
13. «DliEtur 22/3' tiier» uitb fünffach, tierleiht
burch ihre Obertöne bcm SBcrfc hetten ©lanj. 14. Gtairon 4 '
hol metaareid)cn unb d)orotteriftifd)en Slang. 15. Quinte 22/3'
ift hcö, ober boch weich iutonirt ttnb roirft mit 16. Dctati 2 '
milb jufpi^cnb unb flärcnb.

B. IITOonual: 17. SSourbon 16' flingt ruhig, breit
unb bunfel. 18. ^rincipol 8' hat einen natürlichen, gc»
fongreidien unb fdhönen Son. 19. Sicblid)=®ebart 8' ift
eine ongenchmc, weid) flingcnbe Stimme. 20. Glarincttc 8 '
ift gut getroffen. 21. Salicionol 8' ift eine wohlgelungcnc

Stimme mit roeii^cm Stri^. 22. Voix céleste 8 ' ift cine
herrlid)e Soloftimme, bic eine ätherifche SBirfung ouêûbt.
23. gogott unb Dboë finb meifterhaft intonirt. 24. gort»
ptc hat einen einfd)meichelnben, füften glötenton. 25. Gor»
nett 8 ' (tiier» unb fünffach) ift fernig unb milb glänjenb.

26. gugora 4' hat heKen Son mit fdiöncm Strich.

27. Solce 4' ift fchr milb unb lieblidh. 28. gloulino 2'
wirft jort flärfcnb.

C. Bebol: 29. Brincipolboft 16' hot grofjen beftimmten
Son. 30. SSiolonboft 16' flingt ftorf unb cntfchicben ftrei»
d)enb. 31. Subboft 16' hat tief bunfcln, bieten Son.
32. Bofaune 16' unb 33. Srompete 8' finb fd)on intonirte
Stimmen mit brillanter SBirfung. 34. Quinlboft 102/3'
hot tunben, weid)en Slong. 35. Dctotibnft 8' ift flat
unb cntfd)icben. 36 Getto 8' hat fchönen rocid)cu Strid).
37. Octoti 4' flingt hell unb frifd).

Ueberhoupt muft bejüglicft bet jntonotion gefogt werben,
boft bic einjelnen Stimmen möglidhft getreuen Gharaftcr
hoben, unb boft jcbc Sonfotbc butd) bic gonje Scalo ein»
hcitlid) burchgeführt ift. getner finb oud) bie Stbftufungcu
bct tiiclen Sonfatben mit feinem ©cfchmad georbnet unb
hinfidhllich ber Stärfegrobc burd)auê rid)tige ajcrhältniffc
getroffen.

Sic Spiclort ift mit unb ohne Soppelungcn gleid)
elegant unb leid]t. Sin Soppclungcn finb tiorgcfchcu:
a) Berbinbung bct beiben ïlîanuale; b) SScrbinbung beö
I. ïlîonuatô mit bcmBfbol;
c) Berbinbung bcêll. ÎKanuolê
mit bem Bebol.

Sicfe Kebenjüge funftionircu lcid)t unb ficher. Sluftcr»
bcm finb i)crfd)icbcnc Gombinolioncn fisirt:

1. Gombinotion für Biauo, rocl(^c im ^lauptwcrf houpt»
fäd)lid) bic ©ombcnftimmcn unb im Sîcbcnwctf bic fonf»
teften Stimmen umfoftt.

2. Gombinotion für gortc. Bei biefem gttg fetten im
§QUptiücrf fämmtlid)c ©runbftimmen mit ïliijtur ohne
Brincipol 16', im Sîebcnwcrf alle Dlcgiflct ohne Gornett
unb bie gungenftimmeu ein.

3. Gombinotion für Sutti, wobei boê gonjc SBcrf
ertönt.

4. Soncbcn ift nod) bic feht praftifche Ginrid)tung füv
freie Gombinotioit getroffen, woburd) ber Drgonift unab»
hängig üon ben 9îcgiftcrjûgcn, jcbc beliebige Stimmen^
mifd)ung oorbcrcitcn tonn.

5. Gine fd)önc SBirfung läftt fid) auch burd) bic gc»
fd)icfte Slnwenbung bcr Borrichtung füt Grciccnbo unb
Sccrcêcenbo, rocld)c über bcr JRuhclciftc beä ^cbolê on»
gebracht ift, crjictcn. .^ierunter ift eiu uod) einer beftimmten
9îeihcnfolgc gcorbneteê, fucceffiocê Slufttcten bet 9îcgifter
tiom Icifcften Biano biê jum gortc beê tioHcn SBertcê ju
oerftehen.

Surd) longfomcê gurüdtfd)icben biefet Borrichtung wirb
iu umgefchrtet Drbnung ein ollmählichcö Slbnchmcn bct
Stimmen alfo ein Sccrcêcenbo erjielt. —

hierauf erfolgte bie Bcfid)tigung bcê inneren SBerfeê.
Saä Bfeifcü'oert ift troç beä befchränften Sîoumcê fo ouf»
gefteUt, baft bie Bfeife» unbchinbcrt obblofen fönnen, unb
boft bcr Stimmer jcbc Bfeifc erteilen fonn.


-ocr page 37-

3)ie ßitinpfetfen ftaben ftinreicftcnbe Stärfe nnb con»
troctmäßigc Scgirung. bic SScorbcitung berfelben ift
fcftr fauber. gür bic ^)oIjpfcifcn ift gute« unb jlDcctcnt=
fprccftcnbcê Material ücrroenbct. Sn'onircn finb bic

üüüfonimcnftcn SSorricfttnngcn angfbrad)t unb ebenfalls finb
bie Ginricfttungen jum Stimmen bcr pfeifen rccftt praf=
tifd) unb ftaltbar. 3lttc Gonbnttc finb an§ ftarfen, mit
Seim getränttcn 'ipnpicrftiilfen gcmncftt, rocld)c an 5)aucr=
ftaftigfcit bic 3'ofconbnttc nod) übertreffen follcn. ®ic
llntcrfud)ung bcr SBinblobcn ergab, boß fic olê ffegellabcn
onS Gicftcn= unb gcrcftenftolj in foliber unb fräftiger SSeife
gebaut ftnb. SlücS Srafttrocrl ift Oon ïlJeffing. gerncr
ftaben bic auS gutem gid)tcnftolj gefertigten Ënn'Ak ott«
geineffcnc SScitc ttnb finb burd) ^ßopicrocrtlcbnng oonftän=
big luftbid)t gcmacftt.

Sa§ ®cbläfc befteftt anä jmei 4)auptmogajinbnIgen ntit
Jtoei groficn Scfti)pfern, fomic aus jroei 3?cbcnmagajin=
bälgen. SluS letteren, iüeld)e im ^nnern beS SSerfcS liegen,
merben bie beiben ÏJJonuale gcfpcift, roäftrcnb baS ^cbol
unb bic Spiclmcdjonit bcn SSinb birctt ouS bem ^anpt=
gcbläfc bcjicftcn. ®nrd) biefe ®inrid)tung crftaltcn bic
fd)mcrcrcn Stimmen beS 'ijJcbolS ftärferen SBinb, als bic bct
aJianuolc, maS für bic Slnfprod
)C unb (Sgalität beS ïoneS
fcftr fijrbcrlid) bcfunbcn tmtrbe. ®ic §
dIj= unb Scbcrtftcilc
ju bcn ©ebläfen fmb feft, folibe unb auS rcid)licftcm Dia«
tcrial gearbeitet. Sunt güdcn bcS ©cblöfcS bient ein ©afo=
meter, rocldtet ruftig unb gleid)mäi3ig arbeitet.

®aS SJcrftältnife jroifcften SBinbocrbraud) unb 5Kiitb=
erjcugung loirb automatifd) geregelt burd) einen finnrcid)cn,
oom Unterncftiner ctfunbenen, pncnmatifd)cn -Apparat.
®iefcr fd)icbt, fobalb boS ©cbläfe noftcju gcfüHt ift, bcn
Treibriemen ouf eine fogcnonntc tobte Sd)eibc, moburd)
bcr ©ong ber SJÏofdjine roirfungSloS roirb, bis ber grijste
ïfteil beS SSinbeS octbraud)t nnb baS ©cbläfe bis ju einem
morfirten fünfte gefunten ift; bann fpringt bct 3ticmcn
Pon bcr tobten Sd)eibc roicbcr nnf baS SSetriebSrab unb
fejjt fofort roicbcr bie Sd)i5pfet in SSemcgung.

®nmit bei etrooincm SScrfagcn beS SWotorS bcr S3ctrieb
nnb mit iftm boS Spiel bct Orgel nidjt inS Storfcn gc=
rätft, maS bei fogenanutcn geftlcjplofioncn paffiren fonn,
fo ift nod) eine gcmUftnlicftc Colcaiitencinriditnng getroffen.

gür bic gonje Spiclmcd)anif ift 91i3ftrcnpncumati{ an=
gelegt. SSit ftaltcn bicfelbc für gonj juücrläffig uub bauer--
ftnft nnb glauben, bafj fie befonberS bei großen SBcrfcn
roegen iftrer Ginfadjftcit unb praftifd)cn ?lnorbnung üor
ber med)nnifcftcn ïrattur bcn SSorjug ücrbicnt.

®cr Spieltifd), fluS Sidjcnftolj gefertigt, fteftt üor bct
Orgel unb crmöglidit fticrbutd) bcm Organiften einen freien,
ungcftinbcrtcn ®Iid auf bcu ?lltat uttb ben Sängetd)or. ®ic
Ginridjtung bc« SpicltifdjcS ift mi5glid)ft bequem. ®ic
i^ngc füt bic einjelnen Stimmen fomie füt bic ßoppcln
unb Gombinalioncn fittb übctfid)tlid) georbnet unb leid)t
ju ftonbftabeu, fo boß bet Orgoniß beim 9?cgißriren fd)ncn
unb ßcftcr greifen fonn. ®aS ©eftäufc, rocld)cS ebenfalls
bct Orgclboucr nacft ciucr bom 9lrd)itcftcn ,§errn ^^Jidel
cnlmorfcncn 3eid)nnng funßüott attS ®id)cnftolj gearbeitet
ftot, mad)t mit bcn großen unb jafttreid)en ißrofpcftpfcifcn
einen präd)tigcn ginbrud. (£s bilbct eine ftcroorragenbe
ßierbe beS fcftöncn ©ottcSftoufcS.

®a§ ©efommtrcfuttot bct 9?cOißon tontet bemno^ bo»
ftin, boß btefe Orgel ein burd)auS contraclmäßigcS, folibeS
unb tünßlcrifd) üoïïcnbetcS SBcrf ift. Subcm loir ber
girma ©cbrübcr Sint unfere Slncrfennung ouSfprccften,
cmpfcftlcn roir glcicftjeitig bcm i?ird
)cnüorßQnbc ber ^farr«
fird)c 'ßüffclbotf=®crcnborf bic Slnnaftmc beS SSerfcS.

Äarl Soften, 3)oratapcttmeifter (Söln).

9Kid)ncl öorn, O. S. B. (aKotebfouS).

Sd)önen, ^ft. (Senncp).

Had^rid^tm a. b. Cäcilicnt>mtn.

D. qjrtl>CfOortt, 15. Slpril. Stüd 3 bcS Slmtticftcn
fird^cnblattcS für baS S3iStftum ^aberborn bringt baS
5ßcrjcid)niß ber SSortcfungen, loetiic an bcr ftießgen pftito»
fopftifd)=tftcofogifd)cn Scftranßolt im Sommerfcmcftcr 1893
gcftaltcn roerben unb baruntcr oucft folgenbcS:

29. Sftcoric beS lilurgifd)cn ©efangeS mit Uebungen
ans bcn
Gommiiiiia Vesperarum beS römif^cu SScfpCtalc
(für bcn pftilofopftifcftcn jîutfuS). 1 Stunbc.

30. ®ie tird)lid)cn S?orfd)riften über bcn liturgif^cn
Öiefang
mit Hebungen anS bent Ordluarium missao beS
römif^en ©rabuole (füt bcn 1. tftcologifcften ßutfuS).
1 Stunbc. Somoifor Scftoucrtc.

® aju fommen nod) roöd)cntlid) jroei Stunben im 5ßricßcr=
feminar fticrfclbß üon bemfelben §etru. Sei bcu genanuten
Uebungen roirb (mic fd)ou itn üorigen Saftre) bic offijictle
SluSgnbe üon $ußct ju ©runbc gelegt.

.^licran tnüpfc id) bic roicfttigc SJod)ri^t, baß baS
Ordinarium missae ncbß ©rabuatc nad) 'ijSnftct'fcftcr 9tuS=
gäbe in bcm ftoftcu SDonic ju ^aberborn bereits mit bcm
1. Slbocntsfonntoge üorigcu QaftteS cingcfüftrt iß.

A 5)îrtï>cr'()<»»'n, 15. Slpril. 3ni SJoocmbcr o. S.
ftat bet ,ßftoratßfd)er' feine Stelle otS ®irigcut bcS ®om=
d)otcS nicbcrgclcgt unb iß iu öfter Stille abgerciß, um in bcn
granjiätoncrorben ju treten. §crr gifcftcr oerbient cS,
bof) bcr ©rcgoriuSbotc feitter cftrcnüütt gebenft. Obfd)on
ein cinfacfter .^anbroerter (Sd)ncibctmciftet), Stutobibatt,
b. ft. oftnc befonbere SSorbilbung, einige 3"ßntmcnte erft
ols ßftoroliß crlerncnb, übcrnoftm cr bcn ©omcftor, als
bcr ffontor ßönig oor ctloo 3 ^t^ft«" mit Sobe abging.

®urd) roßlofcS Stubium, burd) ßeißigeS lieben, burcft
licbeüotlc ^ingnbc an feinen iüeruf, brad)te cr bcn jicmlid)
tief ßcftenbcn Glefong, Gftoral wic mcftrßitninigcn SantuS,
auf eine fold)e ^löftc, boß cr bie gcrcd)te »erottnberung
aflcr ïiörcr erregte. Sind) brad)tc cr bic ^aftt bcr Sänger
üon 30—40 auf CO-70, roorunter mand)c oftnc Söcfolbung.
Sic famen auS Suß uub Siebe, gerner fetjte er in aller
Stifte bnrd), baß îftcilc beS öod)omtcS, rocl^c früftcr gor
nid)t ober oerßnntmclt gcfungcu rourben, oonßäubig jum
SSortrogc famen. Sein SJad)folgcr ift Somüifar Sd)auertc
geroorben. Gin fleineS Scitcnßücf ftierju bcßonb in ber
UniüeißtätS= ober Scfnitcntir^c fticrfclbß, attwo bcn So«
balitätSd)or ebenfalls ein §anbwcrfer, bcr Sd)uftmacftcr=
meiffcr ^^Jeter Sd)Warjc birigirte. SBie üietc S8cr«
bienßc ftot er ßd) burcft feine ©ebulb unb roßlofc Sftätig«
feit erworben. ®cr Gftor ßngt feit einet {Reifte üon ^öftren
(12-15) jcbcn Sonntag unb geiertog JntroituS, Äftric,

35

9îacftrt(f)ten ûu§ bem ©neitienücrein.


-ocr page 38-

©lotia, Grebo, ©anituê, Agnus Dei ^orulitcr. SSegen
hohen Snierê hot er Boft«« om 15. SDÏörj b. j. bem

Sehrer 3Begener übergeben.

î^ïanffttrt Tt., 31. aJÎSrj. 91m ^almfonntng
tam bic .Baîfion' non |)crm Sechanten g. ïïîûller
im Saale be§ GompoffetthofeS jum SSeften be§ htefiflf"
6t. SSincenj^Bereinê jur Slufführung unb muftte, meil bcr
Slnbrarg ju groft toar, am ©rünbonnerStage mieberholt
werben. SSic ui^t anber§ ju erwarten war, folgte baê
Bublitum fowohl ber mufitalif^cn, alê fcenif^en ®ar»
fteQung ber fieben Seile beê erhaben=f^öncn ,geifllichen
Spielê', toie bcr Gomponift felbft fein ®crt bejeichnet, mit
Slufmcrtfamfcit unb Slnbacht. Sic Strt unb SBeife, wie
er cê tjcrftanb, feinen SonfSÇen bur^ bie S3cnußung bcê
geifllichen SSolîêlicbcê einen allgemein gültigen gottcêbicnfl»
li^en ©runbjug ju geben, fo baft gcioiffermaftcn bie fub=
jeftioen S3cwcgungen bef^ciben jurücEtret-n, fam bei bcr
wohlgelungenen Uîcprobuttion burch ben h'efißen ,ffir4cn»
gcfangocrcin' jur fchiJnftcn ©eltung. Siefc wefcntlichcn
ffiorjüge, fowic aber aud) bic ganje gaftur bcê SBerfeê,
welche feine altju groften Slnforbciungen an einen Ghor
ftellt, empfehlen cê jur SBiebergabc in bcr hl- Ghorwodjc
cineê jcbcn Sirchenjahreê. jftcêbod)ouchingranffurta.
jum fd)i5nen Ufuê geworben, an jcbcm Ghnrfreitage cnt»
Weber burch ben ,Gciciltenocrein' ober ben ,5Rührfchen' ©e>
fongbercin eine ber a3a(^'fdhen Baffionen jur Slufführung
ju bringen — (fo heute Slbenb bic ,3)îatth8uêpaffion').
Unb ftctê fanben bicfc flaffifchcn Sonf^ijpfungcn ben un=
gcthciltcn SScifall bcr religiöê fc^r gemifchten S3eül5Ifcrung
bcr ©tabt. S3. aSibmann.

Setute))/ 24. Slpril. — ©eftern feierte ^err .^aupt=
Ichrer j. Sltcnê bon hier, beffen Sîame in ben tirchen»
mufifalifchen ffreifen beê Dberbcrgifd)cn Saubcê ben beften
Slatrghat, fein filbcrucê Slmtêjubilâum. 3)iit9ïü(i=
fteht barauf, baft ber hodjbcrbicntc Sehrer währenb biefer
ganjen geit juglcich ben hiefigen tird)lid)en ©cfang»
d)or in bortrcffli^er SBeife geleitet, glauben wir unferen
geneigten Sefern ben geftbcridht nid)t borcnthûlten ju foQcn,
ben eine hiefiflc Seitung auê berufener geber gcbrnd)t hat:

„Ser geftrigc ©onntag war für bie h'efige fatholifdjc
©emeinbe ein gefltag im eigentlichen Sinne bcê SBortcê. Gê
galt einen SJÎann ju ehren, bcr fid) währenb cineê SSicrtcl--
jahrhunbcrlê um feine Bfarrgcnoffcn bic grijfttcn Bcrbicnftc
erworben; -beêhalb toar feitenê beê geft^Gomitccê SlQcê
aufgeboten worben, um bic geier beê Slmlêjubitâumê beê
§crrn ^auptlchrcrê j. Slfcnê fo glänjenb mie nur
miiglich ju gcftolten. gcierlichcê ©loctcngclöntc fünbigte
am Borabenb baê geft on. Ser aKönncrgcfangbcrcin
,Gintracht' bcgruftte feinen berchrten Sirigenten mit einer
©erenobe, wcld)e in Berbinbung mit einem prächtigen
geuerwerf baö geft in würbiger SBeifc einleitete. Stm
gefttoge felbft war Bormittogê fcicrlicheê |)od)amt in bcr
Bforrfirche, in welchem bcr §crr Bfarrer 3îcl)nerê(Gffen)
bie geftprebigt hielt- Ser Sirchenchor, beffen Sireftion
§ett Sehrer ©ch mt^ für biefen Sog übernommen, bcr»
herrliehte bic geier bur^ eine fchr fchön oorgetrogenc ÜJleft»
eompofition bon ^iel, einem früheren Sehrer beê ^errn
Slfcnê,

36

9?aiihmittogê 5 Uhr fdhloft ftch eine geftbcrfammlung
im ,Berliner ©of on, welche bie |)etrcn Sonbroth
Socnigê, Bürgermeifter ©ouerbronn unb Srciêf^ulinfpcftor
Sr. Sorenj mit ihrer ©egenwart beehrten, unb ju weld)et
auftcr ben Bcrwonblcn beê jubilorê unb ben Bfarrgenoffen
bic ©eifttichfeit unb Schrcrfdhoft bon 9ïoh unb gern johl»
reich crfchienen war. 9?ach einem einleitenben ©efong»
borlrogc feierte f»crr Sefinitor Monsignore S r o f üon
8Bermelêtird)cn in bcgeifterter 9ïcbc bic Sräger ber höd)ften
geiftlidhen unb weltlid)en ©cmolt, ©c. .peiligfeit Bapft Sco
unb ©c. ÜRojeftät Soifer SBilhelm. Sic Gonjertfängerin,
gräulein Seh retin 9)1. ©chni^lcr ouê Süffelbotf, weld)e
cê ftch jur Ghre regnete, ju bcm ihrem ^)errn Sollegen
bereiteten gefle mitwirfen ju fönnen, trug in ber ihr
eigenen formüotlenbctcn SBeife eine Slric ouê bent ßroto»
rium .Stbrohom' oon TO. Bluntmcr unter groftcm BeifaH
üor. Sie gcftcêftimmung crrcidhtc ober ben höchften Bnnft,
olê berBotfi^enbc, §crr Bfarrer ©dhönen, bie TOitthcilung
mad)tc, boft ©c. Gmincnj, ber Sorbinol unb Grjbifd)of
Bh'Iippnê ben jubilar hoch geehrt habe bur^ SBibmung
cineê päbogogifchcn SBerfeê, in wclcheê ©e. Gmittcnj ho^=
ihre ©lücf» unb ©cgcnêwünfd)e eigenhänbig eingetragen
habe. Saê burch ©errn Bfarrer 3ïct}ncrê ouêgcbrachte
,©od)' auf ben .^errn Sorbtnol fanb boher jubelnben
58iebcrhnfl in bcr Berfommlung, welche fofort ein Sauf»
Sclegramm on ©c. Gmincnj cnlfonbtc.

9ïad) einer burd) beu ©cfangüctcin ,Gintrocht' üor»
getragenengcfthhmnc bcfticg§crrSaplon |)aag bic Sïcbncr»
bühne, jn herrlicher 3ïebc feierte cr bic groften Bcrbicnftc
bcê ©errn jubilorê; et fchloft mit bcm
üou bct Bct»
fommlung jubelnb aufgenommenen SBunfd)c, boft cö bcm
jubilot bur^ ©ottcê ©nobe ücrgönnt fein möge, bereinft
oud) boê golbene jubiläunt unter unê feiern ju bürfcn.
Gin üon .perrn Sehrer Boücntcr üctfofttcê
„Curriculnm
vitae",
iüeld)cö üon SBi^ unb .pumor förmlich fprühtc,
würbe üou bcc Berfammlung mit freubiger Begeifterung
gefungen. jn mufifflli)d)cr pinfid)t lag bcr ©d)wcrpunft
in bct Slufführung bcê 42.BfQlmöüon TOcnbclöfohn; bic
©oloportic fang gräulein©d)nijjIct in biitrciftcnbcr Seife,
lüährenb .pett Schrer ©d)mij5 ben fd
)Wietigcn Slobicrport
mit ©icherheit unb Stccnrotcffc burd)führte. Scr Ghor
folgte ben jntentionen beö Sitigenten, $etrn Bfatrerö
©d)önen, mit einet .pingebung, bie boê höd)ftc Sob ücr»
bient, fo boft bic herrliche Gompofition nod) otlen 9ïid)'
tungen jut ©eltung tom. 9?nmenö beö SchrcrcoHcgiumê
ergriff nun pcrr Sehrer Sinölogc boê SBort, wcld]cr in
üortrcfflid)er 9ïcbc feiner greube SluSbrud gob über boê
herjlich»freunbfd
)Qftlid)C Bcrhältnift, wclcheê jwifd)cn bcm
perrn ©oupllehrer Slfcnê unb oaen feinen Mitarbeitern
ftetö beftonben habe, gut gröftlcn grcttbc bct Berfommlung
erhob fich nun ©ett Bürgermeifter ©ouerbronn, um
bem jubilot Sïomenê bct ©tobtgemcinbc ju grotulircn;
in herjlichcn, oncrfcnncnbcn SBorten ücrbreitctc cr fid) über
boê langjährige, fcgcnêrcid)e SBirfcu beö perrn Slfcnê
jum peil unferer ftäbtifchcn jugenb unb bomit bcr ©tobt
fclbcr.

Sief gerührt banfte ber jubilot füt aße ihm im Saufe
bcê Sogeê bereiteten Düotioncn, nomentli^ feinen borge»
festen Bchörben für boê ihrerfeitê ihm ftetê crjcigtc SBohl»

Sïo^richtcn auê bem Göctlicnueretn.


-ocr page 39-

rooßen. 3n bewegten SBotten »erfpta^ et, feinerfeitê
alIeê aufbieten ju woßen, bamit bie in fo ljerj(id)et SSeife
bewiefene Siebe unb Sheilnohme 'h™ "udh in 3"funft er»
halten bleibe.

SSon 9?ah unb gern, felbft bon Slmerifa her, war eine
große
Slnjahl Seiegramme nnb ©liicfwunf^fchrelben ein»
gelaufen; befonberê erwähnt feien bie in ben herjlidhften
SSorten abgefaßten Sepef^en beê Herrn Wurifbireltorê
$tcl in S3oppatb unb beê Herrn Somfapeßraeifierö
Gohen in Äöln. ^n hunioiboBen SSortcn feierte ^eix

Kaplan SKibbenbotf auê 9ïemfdheib baê getreue
6d)wcfternpaar bcê Herrn Subilarê, unb nodh man^e Sin»
fpraehc crnfteu imb heiteren Gharaltcrê folgte; cê würbe
aber ju weit führen, biefelben aße auch J" ftijjiren.

Gê maren wahrhaft erhebenbe Stunbcn, bic ber ^ubi»
lat im Greife feinet SScrmanbtfu, greunbe unb S3cr»
ehret bort bcrlcbtc, unb wir fdjlicßcn unferen furjen geft--
bcrid)t, inbem mit ben hodjoerchrfcn Jubilar bon ganjem
Herjen bcglQcfwünfd)cn ju ben Ghrungen, welche ihm
an
feinem gubcltage bereitet würben."

37

®ie Pflege beê fogen. beutfdhen fînnftliebeê in bet gamilie.


Die pflege bes fogen. 5eutfd]en âunftliebes in ber 5<^milte.

II.

Sllö bet SSater beê iîunftlicbcê (toenn ich fo fagen
barf) ift na^ meinet Slnfid)t ^htl. G manuel S3ad),
bcê großen ^oh- Scbaftian Sad) Sohn, ju bejcidnien.
Ser bot ungefähr einem Sahrjehnt geftorbene Winifter
33 itt er hat burch eine pietätooß gefdjriebeue Heine S3io»
graphie biefem faft Dctgeffenen Günftlcr ein hübfchcê Senf»
mal gefegt ; auch hat cr mehrere Hefte oon ißh- ®m. Sach
componirter ,gcifflichet Siebet' (für eine Singftimmc mit
Glabtcrbeglcitung) neu ebirt. S3ittct hebt in jenerSiogtaphtc
heroor, baß, obwohl bet Gomponift beê SBortauêbrucîê
noch nicht überaß .Herr geworben, bennoch bic SBahrheit
bet ©efammtftimmung, wie fie fich in ber neu crftchenben
©cfangêform auêbrüdtc, für bie Beitgenoffen ganj über»
raf^enb war. SBaê anbete Sonfcper bon Scbeutung, toie
namentlich Sfcldjarbt itnb ßeltcr, unmittelbar nach
ihm gef^affen, würbe eben gebaut auf betn bon ihm cr»
toorbenen Soben.

Slußet ben ©cnaimtcn finb Wojart unb Sccthoocn
alê Schubertê Sorgönger im Gunftliebe — toenn auch in
cingcfchränftem Sinne — ju betrad)tcn. Wit Wojartê
cntjüctcnbcr Gompofttion
Oon ©oetheê ,Seilchen' toar bc»
reitê baê ä^tc Gunftlicb gefunben, weld)cê Seethooen in
feinem Sieberftciê an bic ,entfernte ©clicbtc' unb in feiner
,Slbclaibc' auch nad) anbeten Stidhtungen hin tocitcr ent»
toidcltc. Sclbft bic ftrophifchen Siebet beiber Weiftet übet»
treffen in hohetn Waaße baê, toaê man biêher unter biefer
Siebergattung oerftanben hatte.

Sehen mit nun aber bie Schi5pfungcn biefet Sorgäuger
g. Sd)ubertê ettoaê genauer an, fo erfennen toir erft ben
großen Sd)ritt, ben btefer Weiftet ju bet toeifcren Gnt»
Widclttng bcê Gunftlicbeê that. Set Siebetfd)a5j, beu et
hlntcrlaffcn, bejiffert fich auf naheju achthunbert ©efänge.
Sicfelbcn laffen fid) oießel^t am jmcdtnäßigftcn in folgenber
SBeifc flaffificiten :

1. Sicjcnigcn Siebet, toelche fid) bem Solfêlicbc (nach»
ahmcnb) anfd)ließcn unb bic jut erften Strophe et1
funbcne Welobic für aße übrigen Strophen wieber»
holen.

2. Sie butd)coniponirten Siebet unb jmar biejenigen bct»
felben, welche bte fnappftc, erft mäßig entwidcltc gorm
aufmetfcn.

3. Sic brittc ©attung jcigt unê baê burchcomponlrtc
Sieb in feinet am reichften enttoidelten gorm; bahin

gehören j. S. bic Siebet auê ber ,S8intetrctfc' unb
berfd)iebcne ber ,Wüüerliebet'.

4. Sie Siebcompofitionen, toelche bet Saßabc mehr ober
toeniger oertoanbt finb; j. S. ,Grtförtig', ,©ret(j)en
am Spinnrab', ber ,28anberer' u. a.

5. Siejentgen Siebet, in toeldhen toeniger gefungen alê
biclmchr tnufifalifd) beclamirt mirb; j. S. ,ber Soppcl«
gänger', ,3hr ®db' u. a.

Obwohl toir bon g. Wenbclêfohn oiele teijcnbe
Siebcompofttionen unb b?n 91. S^untann tnond)cê Sicfc
unb Snnigc auf biefem ©ebiete befitjen, fo fann fich boch
feiner oon beiben, woê ben poetifd)en ©choit bet Siebet
betrifft, neben g. Schubert behaupten. Sem Ginen wie
bem Slnbcrn fehlt — mic ein hcrOorrogenbet Slefthetifcr*)
bctncrft — bie g. Sd)ubert in fo hohem ©tobe auêjcid)»
nenbc Sîaioetât, bic immer baê Beidhen bcê ©enieê ift;
b. h. felbft wenn Sd)ubcrt mit fcittfler Günftlcrhonb übet
bic letzten ttnb hofften Wittel feiner Gunft gebietet unb für
bie Scd)nif feiner Globicrbcglcitung bic gattje Soücnbung
in Slnfprud) nimmt, ju bct fid) bie Sehonblung biefeê
^nflrutnentcê biê bahin gcftoltct hotte: fo fehen feine ©e»
fänge bod) ouê, alê feien fic glcid)fam ,bon felbft', ohne
Wühe, ohtic atcflejion einem tcid)cn unb fdjöncn Seelen»
leben entftrötnt. SlBcrbingê tooBtc ber berftorbcnc Hiftorifer
unb Slefthetifcr Sl. SS. Sl tn b r o ê tn betn jüngft ouê bem
Scbcn abberufenen Weiftet Dtobert gronj jene Sîaioetât
Sd)ubertê mit bct Siefe unb ^nnißfeit Schuntonnê ge»
poort finben. Sei bem toie ihtn woße; boß ober 3îobcrt
gronj ouf betn ©eblete beê Gunfdiebeê ein Weiftet erften
aîongcê ift, nntcrfchrcibcn wit gern. 3>ni ©egenfo^c ju
Schubert, ber meift tnolctifchc Sttuotioncn ju feinen Db»
jeften toählt unb bnrum bie Glooicrbcglcltung feht felbft»
ftänbig molcnb ouftreten läßt (j. S. in ber ,28intetrcifc',
ben ,Wüßcrliebern', bem .SSonberet'
jc.) hat 9Î. gronj
faft nur fogenonnte Stimmungêliebcr componirt. 3im
©egenfflpe ju ben übrigen mobernen Gomponiftcn, weld]c
gern ,burd)componitctt', wählt et mit Sotliebe bic gorm
beê .Strophcnlicbeê'.

Gin Humorift hat einmal behauptet, bie Wenge bct
ebirten Siebcompofitionen biefeê ©cnrcê fei aßgetnoch fo


1  6. Sloumonn, bem wir überhaupt bei biefen 3lug=
führungen gefolgt ftnb.

-ocr page 40-

bebeutenb geworben, boß man bieKeicbt gonj SDeutf^tonb
bomit überfponnen fiJnne. ^d) begnüge micf) beêftalb bo«
mit, bem Sefer einige ber fteroorragenbften gomponiftcn
bcr 9icujeit cinfacft aufjujaftlcu: S3raftmê, g. Sifjt,
Scnfen, 9ïubinftein, g. §ißer, ïaubert, Sïeinccïe, Soffen
2C.
3)cr Ucbctfünc on Siebcrn mog cê au^ jnjnfcftrcibcn fein,
boß unfer SBIid immer wicbcr nuf baê bcronftrtc 9nte fciCt.

S5icfc wenigen Stnbeutungcn über boê ffnnftlicb, nament=
li^ über bic cftaraftcriftif^cn (Sigcnfcftaftcn beêfelben (jur
llntcrfcfteibung beêfelben oom einfo^cn SSolfêliebc), bürften
für unfcrn gwfd genügen. 3Btc bie Gcntifolic unb bic
wilbc Üfofe bicfelbc ©pccicê in ber S9lumenwelt oertreten
unb fti^ babei bocft anf ben erften Sliet fcftr beutlid) oon
einanber unterfd)cibcn laffen — toie wir beibe mit bcm
Sïamen ,Dïofc' bcjciiftncn unb bcnnocft (bct nSftcrcr Se=
trocfttung) nttr bie allgemcinftc ©runbform in iftnen fid)
wicbcrftolen feften: fo ftellen fi(^ unê aui^ boê SSoltêlieb
unb baê Äunftlieb nur bejüglid) iftrcr allgemeinen Sluê-
brutfêwcife olê Slfitftcn berfelben Äunftgottung bor. ®aê
SSoltêlieb in feiner urfprütiglid)cn (Sinfoi^ftcit glcid)t bcm
f^Iitf)ten SSolbtöêdjcn, boê unê jroifcften buftigen Äroutern,
im Shotten ferniger Säume, anlad)t. Unb wie bicfcê
iïinb bcê SBolbcê om retjcnbftcn in feiner nrfprünglicften
Umgebung crfcï)cint, fo wirtt aud) baê Soltêlicb am frifd)cftcn
ouf unê ein, rocttn roir cê oom Solfc felbft unb jroar mit
bcr gonjcn S?aioetät, bic bem Soltêgcmütftc eigen ift. Por»
trogen ftörcn.

Unb roic anbcrfcitê bie KcntifoUc im rooftlgcpflegtcn
©orten ober, jum buftigen ©trnnfe gebunben, bet unfcrn
fleinen ftöuêlicftcn geftcn unê erfreut, fo and) boê ßunft=
lieb, boê jroor olê bie Slütftc unb grud)t einer ftöftcrcn
Kultur ficft crwcift, roie fic baê cigentlid)c SSoIt befift, ttnb
bocft — Borouêgcfett, boß jene Enltur ncftt ift, bem Sm^
pfinben unb güftlen beê SSolfeê fcftr ttoftc ftcftt.

®amit finb roir ober oucft on bcm 1ßunltc ongelongt,
auf ben bic Slufmertfamteit bcê geneigten Seferê oorjugê»
roeifc ftinjulcntcn icft mir oorgenomntcn ftabc. SScnn icft
nun boju aucft ftcute toieber bic großen S)entcr bcê ftcib=
nifcftcn 9tttcrtftnmê unb nid)t ctma bie Säter unb großen
Seftrer unferer bl. J!ïird)c (einen ftl. «lugußin, 9lmbtoßuê,
Glcmenê oon 9llcjanbricn u. a.) für mid) rebcn laffe, fo
baif bieê bem Scfcr nid)t aüju auffaßenb erfcfteincn. Gê
gefdiicftt ftouptfäcftlid) barum, bamit bte mcinerfeitê gc=
jogctten golgcrungcn um fo toeniger ©cfoftr toufen, cincê
rocnig angcbrod)tcn 9ïigoriêmuê gcjieften ju werben.

^n bent jwcitcn jener jeftn ®iatogc, iücld)e bcn Sitet
füftren ,Son bcr Staatêoerfaffung' ober ,Ucbcr bic ©c=
red)tigfcit', läßt *piato ben Socrotcê folgcnbctmaßcn
JU beffen grcunben fprcd)cn: „3ß nid)t in allen ®tngcn
gerabc bcr Slnfang oon bcr größten Sebeutung, oor oßem
ober, roenn cê ßd) nm junge Seutc unb um beren Gr»
jieftung ftanbelt? ®cnn gerabe in bcr jugenb iß bie ©cctc
für jeben Ginbrud nußcrß empfänglid), uttb nimmt boê
bilbfamc ©cmütft jcglidie ©cßalt an, bic man iftm geben
miß. SBcrben roir mitftin oftnc rocitcrcê gcßattcn, boß
unfere jungen Seute mit jebem beliebigen Grjeugniffc bcr
®itfttfunft (roaê oud) ber 3"ftoU «nb rocr immer bcr Scr=
faffer fei) betannt gemad)t roerbcn unb baburcft Slnfcftou»
ungen unb ©runbfn^c in ßd) oufneftmen, bte in ben meißen
gäßcn mit jenen Si'scn in gerabem SBibcrfprucft ftcftcn,
rocicfte bcrcinß, roenn ße erroocftfcn ßnb, iftre ©eßnnung
unb iftr ^onbctn befterrfdjcn muffen?"

38

„3n feiner SBcifc (antroorten bic greunbe), nie unb
nimmer bürfen roir baê jugebcn."

„SBir müffen mitftin (folgert Socrotcê) über bic ®ingc
genaue ?lufßd)t füftren: unb wenn ße ctwaê ©ntcê tiefern,
bicfcê ouêwaftlcn, oßcö bogegen, waê nicftt gut ift, oer=
werfen. SBoê wir in biefer SBcifc auSgewäftlt ftaben, baê
müffen wir bonn bcn Grjicftern unb SKuttcrn cmpfeftten,
bamit ßc cê für bic ^ngcnt» Oermcrtftcn, unb müffen bie=
felben anwcifen, auf bic Silbung bcê ^crjcnê bei bcn
Äinbcrn eine weit größere Sorgfalt ju ocrwcnben, alê auf
jene ®inge, weldje bic Scbürfniffc iftreê lciblid)cn Scbcnê
betreß'en. Unter jenen SBcitcn ber ®id)ttunß ober, mit
benen man gegenwärtig bic jugenb betannt ju mad)en
pflegt, ßnb fcftr biele, bic toir lucgfdjaffen müffen."*)

®icfcr ©runbfa^ bcê Socrotcê beborf woftl eben fo
wenig einer Grtlärung alê eineê roeiteren Scwcifcê, grci=
lid), bcr geneigte Scfcr roirb eine groge auf ber ßungc
ftaben: nnntlicft in loic fern baê angefüftrtc Gitot mit
unfcrcm ,mußtalifcftcn' Sftemo in ^idoinmcnftang ßefte?
— ®er Scfcr möge ßd) einen Slugcnblid gebulben, unb
td) ftoffc iftn booon ju überjeugen.

Sorftcr bitte id) einem anberen .Reiben, nömlid) Ouiri
til ian, baê SBort jn geftatten; biefer |prid)t bcn ©c=
bonten bcê atftcnifd)cn SBcltiocifcn mil bct glcid)en Gnt»
fd)icbcnftcit onê: „Sor oßem (fagt her röinifdjc Dï^ctor
in feinen S"ßdudoncn) muß id) nad)brndlid) borauf auf»
mcrtfom macftcn, baß bic Sugfi^"» 'oeil iftr ©cmütft nod)
wcicft unb roic ein Iccrcê ©efnß iß, oBcê oiel tiefer auf»
nimmt, rooê iftr geboten toirb: lucSftolb benn mit aller
Sorgfalt barouf ju feften ift, baß bic SBcrtc, mit bcncn
man bic jugenb ßd) befd)nftigcn läßt, nid)t nur in ebler
Sprad)c gefcftrieben, fonbern roeit meftr uod), baß ße rein
unb ßttlid) gut fcicn. ®ic Scetüre bromotifcftcr unb l>)rifd)cr
®icftter iß
JU cmpfcftlcn, aber unter bct SorauSfc(uing,
bnß man eine gcroiffenftaftc Slnêrooftl treffe, unb jmar nid)t
nur unter bcn Sicfttern felbft, fonbern ouci) in 9{üdßd)t
anf bic l)crfd)iebcnen Sfteilc iftrcr SBcrtc. ®cun bic gried)ifd)cn
®id)tct ßnb oft oiel ju frei: unb oucft uon .t)oraj niöd)tc
id) mondjcê Stücf njit jungen Scittcn nid)t bnrd)neftmcn."
So Guintilian.

Slber fcftren wir nod) einmal ju ^JJlatoê SBciêfteit
jurüd: „SBaê ber ®Jcnfd) (wicbcrftolt Socratcê in bcr»
felben Unterrebung mit SZadjbrud) in feiner jugenb auf»
nimmt, baê pflegt ßd) unoitéIöfd)lid) feinem .^erjcu ein»
juprägen unb feine Slnfd)ouungcn für'ê ganjc Scbcn ju
beftimmen. ®arum liegt SlBcê boran; baß bic SBcrtc bcr
^ocße, mit bcncn er ßd) in jener l^eit befaßt, poflfomntcn
unb in jcbcr 3{üdßd)t oßen Sluforbcrungcn bcr Sïcligion
fotooftl olê ber Siltlid)feit cnt)prcd)en." — Gnblid) fagt
er 0. 0. Steßc: „SJJögcn bicfc SBcrfe (b. ft. bic für bic
Sugcnb gcfäftrlicftcn SBcrfc bcr Sid)tet) nod) fo poctifd)
erfcfteincn unb oon bcr großen ÏIJcngc nod) fo gern gc»
Icfcn werben: loir bütfen ße unfern .5ïinbcru um fo weniger
in bic §anb geben, je meftr ßc unter anberen SJndßcfttcn

®te Pflege beê fogen. beulfcfien ffunftliebeê in ber gomilte.


1  Plate, de republ.

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nfthetif^ tioïïenbet [inb. Senn gerobe in jc hij^erem SDioofec
baê lettere ber goH ift, urn fo öcrbertlichcr loirb i^rc
SBirfung fein.**) W. S.

**) Plato, de republ. a. a. D.

Zlltscelkn.

* S'ranffttrt rt. Gin fcltcneê gufantmcntreffen
ocnoonbtcr ïonfdjöpfungcn fam in unferer Stobt
Dor.
SBie fd)on berietet, fonben in bcr Gbortoocbc Sluffithrungen
bcr beibcn ,^Paffioncn'
Oon g. 2)1 ii 11 e r uttb S. 33 o (b
ftatt, unb nun gelangte om loeifjcn Sonntoge aucb nocb
alê britte bic ,9J?ottböuê=^ojfion'
Oon |)cinrid) Scbiitt,
toelcbc etiuo bunbert ^obrc oor bem glcidinomigcn SBcrte
53ad)'ê entftanben ift, burd) bic (Scfangfd)u(e bcê .^)crtn
5|Jrofcffor StocFboufcn uittcr 2)litwirtung beê bicfigcn
eDaiigeIifd)cn •ff'irdjcngcfongücreinö jur ooitrcftIid)ftcn 9}e=
probuftion. Sücgtciflid)crtDcifc loor Icjjtcre für bic greunbe
olttfaffifdjcr ÏÏJufit oon großem gntcrcffe. SBar bod)Sd)ü^
einer bcr bebcuteubftcn ÏWciftcr beê 17. ^abrbunbertê.
Gin Sdjülcr ©abrieli'ê, angeregt burd) bic bromotifd)--
mufifalifdjcn Sci'trcbungcn bcr offenbart fein

SBcrf, befonberö in ben Gbi5rcn, eine maf)rl)aft bromatiid)c
SBirfung, unb erinnert umoilltürlidj on ben Stil syad)'ê.
Ginc onbere ïonfdjiJpfuitg ,2ojoruê', eine Oftcrfantalc
(ïyrflgmcnt) üon gronj Sd)ubcrl
(fomp. 1820), ließ
feinen befonberê befricbigenben Ginbrucf jurücf, inbem ßc
adjufebr bem romantifdjcn Streben feiucr gfit h"lbigt
nnb febr obßid)t üon bem tic|crnßcn 3Scrfc eincê Sd)ül}
nnb onbcrcr tmßcrblid)cr ®Jcißcr bciHger Sonfunß.

53. aUibmonn.

* ?Uiê ben mu fittritifd)cn Stpboriêmcu
O. Slouiocïlê fci nod) folgcubcê über bic ïlïclobie
©cfogte angeführt: Ser ioid)tigßc bcr brei ©ïunbfoctorcn
mußfalifd)cn SluêbrucfS loirb immer bic ^KcIoBie bleiben,
b. b- fc'c mclobifdie 93ilbuug int loeiteren Sinne. Unb
jioor bcêl)alb, weit biefelbe offenbar ben 9{btjtbmuê, im
@el)cimcn ober oud) bie ^onnonic inooloirt. Sic ÏÏJelobic
iß bic Sliitbe beê ntußfalifcben Organiêmnê, bic iDuint»
cffenj bcr barnionifd)cn nnb rt}i;tbmifd)cn jngrebienjicn
cineê SonÜücfcê unb ouê biefem ©runbc üon locfentlid)
tieferem ©eboltc unb üiclfagenbcrcm Gboroftcr, olê bie
OU ßd) cinfod)crcu ©eßaltuiigen bcr .tmrmonic uub bcê
9K)l)lhmuê. Sgnorirt mon biefe cigenllid)c Sebeutung ber
ïïiclobic, inbem man in ibr nur bic goIgc no^ ihrer
§öhc oon einonbet untcrfchicbcncr Sönc erblicft, fo iß ßc
freilid) nid)t mcfentlid) itbcr ben ilUjolhmuê ju ßcttcn (ber
bic lönc nod) bcr Heit regelt loic jene nod) bcr ïonhiihe)
unb mic bicfer oud) oou bem plottcftcn Soicnücrßanbc
ju crgrünbeu. Sluf biefer, menn oud) nid)t immer cin=
gcßonbencn, oberßcid)lid)cn. Stuffoffung bcö 5Befenê bcr
ajjclobie beruht bic ""f ïogeöorbntmg gefetle

Segrobtrung bcrfelbcn unb bic ouffonenbe Seoorjugung
namentlid) bcê bormonifd)cn GIcmcnteê. aJiclobifch unb
triüiol ßnb heute für Siele ibentifd)c Segriffe, eben meil
ihnen bte eigcntlid)c Sebeutung ber ïlJclobic nid)t onfgc«
gongen, jm cigenllid)en Sinuc mclobifd) ju fein, iß eine
bcr höd)ßcn Slufgoben bcö Gomponißcn. Siellcicht hot
ihr feiner in gleicher ^ßcifc j't geniigen oetßauben, mic
Sobonn Sebaßian Soch.

* ^ünfttcvftol). Sic berühmte Sängerin Jpenricttc
Sontog mar balb nach ihrer Serhcirothung mit bem
©rofen 9Jofß ju einem §offeß in SBarfd)au eingelaben
morben, mo ßd) gcrobc ßaifct 9?itolauö ntit einent glon»
jcnbcn ©cfolgc aufhielt. Seim Gintritt bet Sünftlcrin
mclbele bet bienßlhucnbc iïammethufot:
„La comtesso
Eossi."
„9lh", fogte eine *ßrinjefßn fo laut, boß jene
eö hören mußte, „man magt alfo boch nid)t, unê bic
Sängerin Sontog oufjuoctroi)iren — bcr Solfer empfängt
bic ©täfln Dfofß." — Soê Souper oerlicf fehr etiquette»
mäßig, b. b- äußcrß monoton. Seim Scffert erinnert
man ßih bcö ïolenteê bcr großen fiünßlcrin unb beßürmt
biefelbe um ben Sortrag ihrcö berühmten 3:i)rolerliebcö:
„Steh' nur ouf", fclbß bcr Soifet mifdit ßch unter bic
Sitlcttbcn. So erhebt ßch bic pli5jjlid) ©efeicrtc ntit bcu
SBorten: „Site, Sic hoben bie ©räßn 3?ofß eingelaben;
geßotlcn Sic bct Sontog, ß^ jurücfjujichen." Unb bomit
ücrläßt fie ben Sool. ïlïit einem gebcrßvid) hätte bcr gar
bic ïollfühnc nod) Sibirien ocrbanncn fiinncn; anßolt
beffen gab cr bct ^rinjcfßn feineu taifcrlid)cn gorn ju
ertennen, bic Sünßlcrin ober blieb unbehelligt.

Eine neue Messe.

Soeben erseliien in unserem Verlage und kann
durch alle Buch- und Musikalienhandlungen be-
zogen werden:

Missa

„Pange Lingua"

für Sopran, Alt, Tenor u. Bass

komponirt von

Jos. llenner jun.

- Op. 26. -

Part. M. 1.20; 4 Stimmen \ M. 0.15.

Der Herr Verfasser liat sicli durch kirchen-
musikalische Kompositionen schnell einen Namen
geschaffen, so dass wir iiiclit zweifeln, dass auch
(lio.sos sein neuestes Opus die gleiche Würdigung
uud Verbreitung ünden möge wie seine früheren
Arbeiten.

Verliigs-Aiistiilt vorm. G. J. Miiiiz, Kogciisbiirg.

üerfcnbe id): ^robc»
beft bcr bcrcitê in

ratiS mtb franfo

12. ^^(ttflagc etfd)icncncn

10 ienrpttle

für Oröct ober ^avmonittm fomponirt üon

IJrofeffor Dr |l)tll)clm Uoltltniar,

(cntholtcnb gcßfpicl in C-dur n. B-dur), fomie iaufltrivic
j^Atalogc bcr berühmten

muop &

(omcritanifd)c ^ormoniumê), unb Scrjcid)niffc meincê
Sird)cnmußf=Sctlogcö.

fflttlafl für Äireömnmrtf unb
^armonlum-iWoBajin,

39

SKiëccKen. — Stnjcigen.


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XXIY. (5cnerafocrfammlung

bes

Cäciltcnpcretns ber €r5biÖ3cfc Köln

am lUax (pfingftmitttüod]) in (Elberfelb.

—s«-

Urogramm.

L morgens 972 jFcÎErïîCÔE^ ^DCljaillt in ber St. ÜÏnrtcitltirtlic; Missa ,Brevis' fûr
üierftimmigen gcmi)d?ten (Cii)or
üou polc|lrtnfl.') llad? bem (Dffertorium: Confirma
hoc Deus für uier gemtfdjte 6timmcn unb (Drgel pon Qunîiflirg.^) Die ruec^fclnben
îf^eile ber HTeffc luerben dj)oraIitcr nad? bem rômifd?en (Drabuale gefungen. Poft»
lubium: Fuge in Es-dur Pon S. önd|[.

II. )lTorgen5 11 lll?r: ilâîtgïîetiBrljerfanimïimô (ïïeue tiarbt). Berid?ter[tattung, HccT;,
îtungsablage, Portrdge, tnftructipe probe.

III. nitttags 1 Ul)r: (öemeinfd^aftUc^es HTittageffen im 6aale bcr (Sefellfd^aft ,Parlament'.

lY. ïïadpmtttags SVg U^r: 2lintiarf)t mit hirdpenmufiftalifd^en 2luffii^rungen in ber
St. Inuwntinsktrdje.

1. (C(?oraI: Pange lingua.

2. Deutfd?es £ieb: (Ö ^aupt ooU 25Iut unb TDunben. (2 6tropf;en.)

3. Choral: Confessio etc., Introitus pom Seft bes f;I. Caurentius.

4. Quis ascendet für pterftimmigcn gemifd?ten (£f?or uon ÎUitt.s)

5. Sanctus aus ber Missa in hon. S. Suitberti für 4 ÎITdnnerftimmcn non

a.

6. Terra tremuit für 4 Männerftimmen mit (Drgel pon QnnbllicQ.

7. Deutfc^es £ieb: 3l)v Sreunbe (Dottes. (2 6tropl?en.)

8. Dixit Maria fiir 4 gemifd?te Stimmen uon £ j^'^sler.G)

9. Alleluja, Discite a me für 4 gemi)d?te Stimmen i?on ilî. j^allcr.^)

10. Intonuit de coelo für fünfftimmigen gcmifd?ten (Cf?or yon 3. (ï^unbflieg. s)

11. Tantum ergo unb Genitori für üierftimmigcn^ gem. (Tl^or von |3nlepriufl.

12. I)cutfd?es ßeb: (ßelobt fei Jcfus (Cl^riftus,

V. Tladpmittags 5 UI?r: jFcicrUdjc Cailiplet in bcr J^crj ^tefu-ßirtlje. (tonxpictorium
für 4 HTanncrftimmcn u. für 4-6ftimmigcn gcmifd?tcn Cf;or Pon
fit. îUilt, opus 51 a.^)
Tantum ergo unb Genitori in E-dur für 4 gcmifd?te Stimmen uon j^rtllci'.'")
Dcntfd?cs üeb: biefer ïïad?t."

1) Musica Divina bei Puftct in ^Ïegcnsburg. -) JTIanufcript. S) Cantionos sacrao bei Conger in .ülöln.

bei (Coppcnratlj in Kegensburg. f")'llTanufcript. «) Musica Div. II. 5ant» bei Puftet. ') (Cdcilicnlmlenber,

;jaf?rgan9 18Z6. ») îïïanufcript. Perlag »on £. 6djn)ann in Düffclöorf. i") Laudoa eucharisticae bei

puftet tu Jîegeniburg.

Jâôln, ben 10. mai 1893.

Carl (£otjcn,

Diöjefanpräfcs bes (£dcilicn = Pcreins.

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^ ecfdjfint am 15. ie&cn ITlonati unö ifl 5u btjit^tT^
turd; alle öiid;bani)Iimc,tn foroie birrft »on »ft

DcrlaçisljaiiMimçi.
Sllionncmcnt: Der „iSrcsoriuf bote" ifl eine iBtatis.
Seilagie jum „ffiregoriiiî.âlatt", gur »eiteren Ker.
breitunçi besfelbcn iintir öen mitgliebetn ber «ircfjen.
djöre
!C. K. fonn brt >5reaoriit«bote apart, jebod; nur
in Partien oon wenicifteni 5 lEftnipIaren jum
Jlusnatjineprcife cor je 60 pfä. fiit ben 3al)t9an9

bejoçicn roerben.
îlnscigcn »erben mit M pfg. fiit bie 5 gefpalttne
petitjeile beredjnet. Scilrtflcn nadj Uebereintunft. ^

für fatI]olifd)c äircbctifängcr.

§tl\m IM Jrffloriiis-iiilt'', (Drgaii fiir liûtl|olif(l)f girrtifiiiiiiifili.

A A l'craiitii'ottlidicr HcbaTitcur "gjî. Pfr. in Ccnnop. • • •

. • ■ Druck unb fcrlafl ron g. JdjmaMn in rüff elöorr. •'f'f'f'

ht \]\i 5iio|fcIfür|kn uni faulus.

IDeti-f ^rijitîïdn.

€iu Sdpifflciti fd?ipaiifict tcid;t 6ucd? 6tuvm unt» ITTccrflcbvauä,

(£in (örcis c= fträftig Iciiftt tucit in bie 5ttttf? f?inan3,

t)ov feinetn (Seift in gotb'netn (Slnnje fi^rocbct

I)as JSrenj al= (Taltsinan, burd? (tf^rifti 23tut flcineifjt

3u aller lïïeufdjcn ßeit für 3eit unb (Sintgüeit,

I)arob 6er J;>ôlle tieffter Slbgrunb bebet.

Ö) faljre, 6d)ifflein, tpadier ju,

2lni fernen Straube luitifil ein Jôafen fcrger 3îuf?'.

(Üb aud? bes Ilicercs IPogett milb ftd? t[?ürtnen,

6o lang ber (i3rcis bas öteuer l?ält,

2luf feiner 23ruft crglânjt bcr (Ealisnian ber IPelt -

Jilannft bu nid?t finltcit, tro^j bcr IPogcn Stürmen.

(P. J. 23, I>tcl, S. J., i- 1820.)

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®ie XXIV. ©enerûlûcrfûtnmlujig beä SaciliernSScreinê am 2-1. 9Kat 1893 ju ®I6crfelb.

42

Die XXIV. (ßeneualüerfammlung bes (£ädIten=Dercin5 in bei-
€r5biö5cfe .^öln am ZTÏai ^895 5U
(Eibevfelb

belunbete in ihrem ganjen SSerlaufe ben heilsamen
©influß, ben ber SSerein auf bie Sfircfteumufif in iftren
öerfdftiebeueu SSerjmeiguugen ausübt, unb ba§ ftetig
machfeube jntereffe für bie erhabenen beftrebungen
beê aSereinê. ^n großer j"tten ficft bie
nehmer eingefuubeu unb bei jebem ©otteêbienfie maren
bie ®rcjen gefüllt. ®ie (£höre an ben brei fatfto-
lif^en ^farrlircften bon Slberfelb haben gejeigt, baß
bei ernftlicftem SBilleu, bei ecfttem ^uuftDerftöubuiß
unb bei ber nöthigen Stiftung bor ben fircftltcheu
Slnorbnungen au^ unter fchiüierigen SSerhöltniffen
fehr SSieleê, ja in mancher S3ejiehung SSoQïommeneê
erreicht merben fann. ®ie bei meitem fdftmierigfte
Slufgobe ftatte fidj ber Sircheuchor on ber SJorien«
fircfte geftellt. @r fong jum ^ochomt bie Missa
,Brevis' Uon ^oleftriuo. „®iefe SO^effe ift", mie
^^roêfe fogt, „in ollen Slbtheilungen llar, foßlicl) nnb
ohne befonbere ©djmierigteiten mirffoui ouêjuführen.
gromm uub heiter, einfach unb boch Oott Slbmecftê»
lung, frifch unb blühenb bon unbermelflicher ©cftön»
heit — fingt uub hört man fie immer mit neuer
greube." „Dh"e befonbere ©chmierigteiten" ift biefe
aiieffe nur für folcfte Eftörc, melcfte fich bcm
SSortrog ber polcftrinenfifchen SJiufif bur^ouê bcr«
trout gemokt hoben; onbere Shörc jcboch jabcu boron
feftr bicl ju ftubiren uub ju probiren. ®cr Siubrucf,
ben bie Sluêführuug bcr SReffe mocfttc, mor im SIE«
gemeinen re^t' gut. ïliit 9{e^t hotte bcr ou bcr
ftlrchenmufiffcftule ju 9ïcgcnêburg auêgcbilbetc Diri-
gent, ^err Drgonift unb Sehrer Duobflieg, ©emicftt
gelegt ouf fcftöue ^ftrafiruug, augcmeffcne
§erPor«
ftcbung ber Smitotionen uub gleid)mäßige Scïtouê«
fproche. Slucft bie SBohl ber Sempi gefiel burcljgöugig,
jcboch Ijätteu maudjc ©teilen, unbefd}abet bcr .ftlor»
heit, etmoê feuriger genommen merben löuueu. (Sine
Ilcinc ©(hmoutuug beim ,
gloria tua' im Sanctus
mar bcm äußeren Umftonbc jujufchrcibcn, boß bic
©änger burch borciligeê Säulen jur Söonbluug bc«
unruhigt mürben. bem glönjenben unb ou«

ftreugenben Sanctus folgte oftne ueuuenSmerthe ^.]3oufe
boê jortc ober fd)mictige
Benedictus, unb eê mar
fehr ertlärlich, boß bic ©timmeu jur
ouêbrucfêPoHcu
SBiebergobe berfelben bcn ctforberlidjen ©tob Pou
grifche unb ftlorfteit eingebüßt hatten. S3iê jum
Agnus Dei hatte fich ber ^h^r mieber erholt. DoS«
felbe tlong redjt frifch uub f^öu.

Sllê Sinloge noch bem Dffertorium fang ber Sftor
ein ,
Confirma hoc' für Picrftimmigcu gcmifd}tcu
®hor mit Drgel, eine (Sompofitiou
Pom Dirigenten,
meldfte feine ftcrPorragenbe iüdjtiglcit olê (£ompouift
borthut. aJZit bem iCortrog beê ©horolê ïonute
mon fi(h gonj einPerftouben erflären,
Pielleid)t hätten
hie uub ba bie
©ilbcn bejüglid) bcr S3etouung noch
etmaê mehr ouêgeglicheu mcrbcu fönnen. Die 9ieê«
ponforten murbeu mufterhoft Porgetrogen; bei bcr
präfation hätte ber ©hor bcm SSorge^^cn beê ^rieftcrê
folgenb, bic folnifchen SBeifeu oufgreifeu foUen; eê
mar mohl feine SSerftäubigung borouêgegougcu. gum
©^luß bcê ^ochomtcê fpielte _.^err Ou ob flieg in
meiftcrhoftcr Söeife eine guge iu
Es-dur Pon S- ©■
$8 0 d). Der SSortrog biefer guge, bie gefdjtuodpoElcn

SSor« unb S'îochfpielc, bic muftcrhoftc Orgelbegleitting
jum ßjorol, bcr ©1^1 feiner eigenen Sompofitionen
ließen crfeitneit, boê §err Quobflieg beu ©eift ber
Sîcgcnêburgcr @^ulc fich eigen gemokt ttnb bcrcn
Srobitioncn in feinem Wirfen ouêjuprâgcu fudjl.
Sin biefer ©teile ift noch herPorjuhebcn' bie Pom
§erru ft^oplou uub Sîeligionêlehrer Dr. ^ilt gc«
holtcnc, fachgemäße unb einbringli(he prebigt, melche
Pon bcu SBorteu beê 5ßfolmiften ouêging: „Laudate
Dominum in cynibalis bene sonantibus, laudate
eum in cymbalis jubilationis, omnis spiritus laudet
Dominum".

9îodft mit logé utn 3'/2 Uhr toor eine Slnbocjt
mit
fit(hen«mitfifolif(hen Slufführungcn in bcr ©t.
Sourcntiuêfirihe. Der Dirigent uub Drgonift on
biefer ^ßforrfircftc, §ert Seftrer Sl. gorfter, hat fi^
ebenfoEê btirch feine tüchtigen Sompofitioneu einen
mohltlingeubcu Slîomen im (îâcilicnPcrein ermorben.
Unter feiner Seitung fong ber Sourentiuêpforr^or
jmei ©horolftüde (Pange lingua uub beu ^ntroituê
Pom Sourentiuêfcfte) unb brei mehrftimmigc ©ompofi«
tioncn, unb jmor baê Offertorium ,Quis ascendet'
für bierftimmigen gemifd)tcn Sjor,
Pon gronj SBitt,.
boê Sanctus ouê ber Missa in hon. S. Suitberti für
bierftimmigen SHonnerchor mit Orgel bon Sl. görftcr
unb boê Offertorium ,Terra tremnit', cbcnfoUê für
Pier ajiännerfltmmen uub Drgel Pon Ouabflicg.
Der SSortrog beê (Shorolê mor natürlich unb tnochte
einen mürbigen (Sinbrud. ^m Uebrigen ertoieê fich
ber ©ftot olê eine moftlbiêjiplinirte ©äugetfd}oot,
toel^c ficft bcittüftte, bie meftrftimmigcn Sompofitionen
ouêbrudêPott mieberjugeben. ^icrottf trot ber Shi^t
bct aiforienfirchc mieber ouf mtb brod)te jut
Slufführung boê fdftöuc uub geföflige SKotett ,Dixit
Maria' bon Sco poêler, boê jortc ttttb fcingc«
glieberte ©robuole jum ^erj Sefn«geft »Alleluja,
Discite a
me' bon § oller, bonn eiu feljr bemegteê,
fd}mictigeê füufftimmigeê Offertorium ,lntonuit
de
coelo' Pou S. Ouobflicg uttb jum ©chluß (Tan-
tum ergo uub Genitori' Pon ^oleftrino. (?) Slb«
gefeften
Pon ciiter fleineu Unebenheit iu bet britten
îîuntmer gelougen bicfc Sluffuhruttgeu gouj
Portreff«
lid). S3ci biefer Slubocht fatu oud) ber fird)lidjc
SSnlfêgcfong jtit ©eltung burd) bie brei Siebet:
,0 ^oupt PoU Sölitt tmb SBunben', ,3ftt greunbe
©otteê oEjugleich' unb .©elobt fci Sefnê (ïftriftuê'.
S3ci bcm crftcu Siebe betonirte bic 5tinberfd)oot merf«
lid). Die tmgemöhnliche Sonrcihe ber phrl
)gifdften
Stonort tttog boju Pcrleitet jabcn. Doê jiueite Sieb
hörte fid) beffer ou unb boê britte'Sieb, bei bem boê
ganje SBolf ciitflimtutc, riß bie guhörer h'n. Die
afcgiftrirung für bcu Jïittbctgefong mot ju mofftg,
tmb bet SSërfuch, bcm Detouiren burdj ^iu ju jiehen
Pon fdjärferen ©timmen entgegenjumirfeu, mor gouj
crfolgloê. Die Erfahrung Icjrt oEgcmein, boß eine
ftorfe Orgelbegleitung boê SSolf niemolê juut 9ïcin«
fingen, mohl obet jum ©chreicn bringt.

Sfudj bct Porrcftotbcr^et j 3efu = JÏirdje unter
ber Direftion bcê tüdjtigen $etru ôouptlchrerê Sl.
gurth hatte fid) feiue Slufgobe geftcUt itnb jmor
eine fcht boufborc. Die in bet ^etj Sefu«$firdjc uni


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5 U^r obgehaltene Komplet bilbete einen glnnjen»
ben ©^(nß ber großen geier. iöot fc^on bie Som-
pofition burdh bie Serf^iebenljeit in ber ^efe^ung
ber «Stimmen, inbem jmifdjen ben Shoroluerfen ©ö^e
für 90?ännerd)or, für bierftimmigen unb fed)sftimmigen
gemif^len (îf)or eingeftreut moren, reid)e 2Ibme(^§=
lung, fo mirfte bie feine unb gefc^mocînoUe Sluê-
führung red)t mohlthuenb ouf bog Dhr nnb erfüEte
Stile mit I}oher ^efriebic^nng. Stn^h boê onmuthige,
foft bolfät^üm(id)e »Tantum ergo' in E-dur Pon
Roller mot Pon er^ebenber SBirfung. ®er Shor
ber ^efm^Hrdhe Perfügt über prô^tigeê unb flut
gefd)ulte§ ©timmenmoteriol unb er bürfte fich ieben»
foïïê mit Srfolg oudh on fc^n^ierigereu ©ad)en nnb on
ben SBerfen ber olten ft'loffifer Perfud}en. — SBenn
idh nun bie mufifolifchen Slufführungen mit einem @e»
fammtbliefe überfchoue, bonn muß t^ ben tüdhtigen
®irigenten für ihre fdhönen Seiftungcn meine Polle
Slnerfennung ouêfprechen. 9Jîôge boê iöeifpiel ber
ftirdhenchöre Slberfelb'S onregenb mirfen ouf bie gonje
Umgebung unb bomit bem Söcilienberein neuen Sßoben
geminnen.

S^ocl) bem ^ochomte fonb bie 9[Jïitglieber»S3er»
fammlung ftott im großen ©oole ber ©efeEfc^oft
.^^orloment'. ^«"ächft entbot ber Unterjeidjuete ber
S3erfommlnng im Sluftroge ©r. Sminenj be§ §eirn
Sorbinalê ben obcrI)irtlichen ®ruß unb ©egen unb
füljrtc golgenbeâ an§:

erfüllt mic| mit einem ©efu^le ber greube
unb Sefriebigung, menn ©ie auê meinem
Serid)te'),
ben
id) über bie 2;h8tigfeit im Perfloffenen

Söhre gu erftotten fjobe, entnehmen merben, boß ber
herein im SSerglei^ junt
Porigen unb nod) me^r jum
borborigen ^a^re fii^ bebeutenb entmidfelt hût. aiJeinc
Sluffchlüffe hfitie
îf^. »00 idh nidht burd) perfönlid)e
Slnfdhouung bie ©adje fennen gelernt, ben S3erid)ten
ber Söejirfäpröfibeg bejto. ben (Jinjelberidhten ber
^forrPereine entnommen.

®a§ (Sefonuntrefnltot ber eingelaufenen 5öerid)te
bietet folgenbeS 93ilb über ben Seftonb beSSScreing-):
Drganifiïtc 93ejirf
§Pereinc cïiftiren M (27) in 33
(31) befonnten mit 366 ^forrPereinen (339). ®ie
3ahl ber ©önger beläuft fic^ auf 6842 9[Rönner (6215)
unb 4953 Stnoben (3900). ®ie 9Jiitgliebçrjahl be§
SöcilienPereineä betröflt 1168. ®ie einjelnen 33e»
jirfêûereine hielten foft alle eine ober mehrere SSer»
fommlungen ob, auf meldjen burd) SSortrnge unb
mufifalifche Slufführungen bie Sluêbreitung unb.Sut»
micfelung beê S3ereinâ geförbert mnrbe. ®aê §oupt=
ftreben faft aller Vereine ift auf bie Pflege beê
gregorin nifd) en Shoralê gerid)tet. daneben fehen
mir, mie oudh inondje SSereine $anb in §onb mit

'I î;en ^ahrcSbcriiht bcS .Çictïn S>iöseinnpräfc3 mnfiteti
mir an§ tcchniid)cn ©rlinbcn für bic nädhßc 31r. bfr. Seit rtjr.
juriictßeEcn.
®te Sieb.

«) 3:ic ctngeïlammcrten Bahlen ermijgtichcn einen «ergleidj
mit bem Soriahre. Sie 9tcb.

ber ©chnle bem b e u t f ch e n i r ch e n l i e b gebührenbe
Slufmerffamfeit f^enfen unb für bic ©infü^rung neuer
Sieber iu boê Sßolf ©orge trogen. SÖo bie Gräfte
Porhonben finb, mirb oudj in ber mehrftimmigen
©efongêmnfif gearbeitet, nnb eê ift erfreulich, in ben
eingereidhten Dlepertoirê mand)e Shtmmer ber alten
aiJeifter ju finben. — Sßon Steuern möi^te id) borauf
oufmerffom modhen, boß bie Shätigfeit beê Xïler nê für
bie Webling unb görberung beê S^ereinê Pom größten
Sinfluß ift. (£ê gebort ju ben Obliegenl)eiten beê
^forrerê, bie 2;hötigfeit beê Sïirc^end)oreê ju über»
modhen, bomit nii^tê Unheiligeê unb ^^rofoneê fidh
beim ©otteêbienft einfd)leid)c unb bie firchlid)en
SSer»
orbnungen bejügli^ beê Sïird)engefangeê beobachtet
merben! ®oê fcheint mir ober nicht hi»i^eicl)enb ju
fein. ®er ^forrer ober fein ©tellPerlreter
foUen oud)
felbftt^ötig eingreifen. Sin Sefuch beê ®eiftli^en
in ber ^robe, ein ermnnternbeê Söort on bie ©önger,
ein fleineê
Sob bei gelungenen Slufführungen loirft
immer fehr onregenb, vmb'menn bcr iïird)enpor»
ftonb bonn nod) ein
Sinfehen hot unb bem fleißigen
Shorregenten für feine Pielen S^ühen eine loohlPer»
biente ©rotififotion jufommen lößt unb für
Slnfc^af»
fung Pon
Shorolbüchern unb SOÏufifolicn einen Sei»
trog fpenbet, bonn ift ber ©porn um fo größer, gür
gonj arme ftMrcl)en fönnte oud) bie SDiöjefonfoffe
beê
Sercinê jebeê Sfll)»-' 5'ir Slnfchoffung Pon Shoïdl'
büdjern eine ongemeffenc ©nmme opfern. Ueber biefe
grage nnb über bie ^öhe beê
Selrogeê fönnte ber
Sfoffirer ber
Serfommlung feine Sorfdjlöge madjen.

Sin Dielen Olfen fonn ber Söeilienoerein feinen
fcften Soben geroinnen, meil bie betr. Sïird)end)örc
in erfter Sinie mcltlid)e ©efangpcrcine finb mit
eigenen ©tatuten, eigenem
Scrmögen unb burd)auê
profanen
 Sinrid)tung hot mondjmol

in befonberê georteten Sofolperhöltiüffen ihren ©runb,
nnb ohne 9}?ißhclligfciten lößt fiel) bn faum SBonbel
fcbaffcn. bürfte ober boch oudj in mondjen göUen
ohne rtroße SJJühe eine Slnerfennnng ber ©totnten
unfereê
Sereinê ju erreichen fein, menn ber Pfarrer
nod) biefer ©eite l)in feine
SBünfd)e onêfprechcn mürbe.
iüiberfprid)t jn nicl)t ben ©totnten, boß ^forr»
Pereine h'c unb bo eine mufifalifd)e geier außerhalb
bcr ilird)e Peronftaltcn, Poranêgcfejjt, baß bie'
Sluf»
führungen beim ©ottcêbienft nid)t boruntcr leiben,
nnb befonberê bann, menn eê gilt einen guten 3«'ecf
JU förbern. 9hir muß ein foldjer Scrcin fidj nii^t
auf boê ©ebiet beê "ïrioialen, bcr niebern
iïomif
unb ber gemeinen ^umoreêfe begeben, ©oldhe göUc
fommen
ijic unb ba nodj immer, freilidj höfl)ft fpora»
bifd) Por. ®a fd)eint mohl bie görberung nidjt über»
trieben, boß bie ftMrdjcndjörc, bePor fie
Soncerte 2c.
Pcronftolten, junächft fic^ mit ihrem ^forrer in
Scr»
binbung fejjen unb fiel) über bie einjelnen Stummem
beê Programms mit ihm berotfjen.

(gortf. folgt.)

Gorl Gohen, SiöjefonpröfeS.

43

®ic XXIV. ©cncralocrfamnifuttg be§ GäciIien=SScretn§ am 24. SOÎni 1893 ju G16erfelb.


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©cfiSidötc ber Sirdienmurtf.

44

(5efd)td^tc âird^enmufif.

((Sine ©îiâje.)

VI.

îfûdh einer Inngeren Unterbrechung^) nehmen roir
bie gortfe^nng unferer ©fijje mieber auf. 2Bir
fogten bereit?, bofe ber ht- ^opft ©regor ber ®r.
bte Pom ht. Stmbrofiuê begonnene 9fîegelung beê
tird]Iichen ©efongeê ber S?ollenbung entgegenführte:
er orbnete bie porhonbenen ©efönge nodh i'^n Per»
fdhiebenen geftjeiten beê .^tirc^eniohreê nnb trug fie
in ein ^ßuc^ (,Stntiphonotium') jufammen; er fdhieb
ntte 5Dîetobien ouê, nahm neue Sejte ouf, für metdhe
er neue SDÎelobien tomponirte, nntermorf bie alten
einer grünbtidjen Ueberorbeitung, bie oft einer 9îeu»
bilbung gteichtommt, unb gab ber gonjen ©amm=
tung ein einheittidheê ©epräge. Soê Slntiphonor legte
er dê SBeihegefchenf auf ben Slltar Pon ©t. ^etcr,
mo eê, on einer ,tette ongefchtoffen, in einem ©chrein
oufbemohrt murbe. fotlte hi^fott olê 9îegulatiP
für otlen S'irchengefang bienen, unb jebe Portommenbe
Slbmeid)ung bonod) beridhtigt merben.

Ohne ö^beifet moren bie ÎRetobien beê Sinti»
phonorê tu S^eunten gefchrieben, gerobe mie bie Stb=
fd)riften, meldhe Uom 8. ^ohrhunbert on unê erholten
ftnb. Siefe S^enmen finb eine Siîotcnfrtirift, beftehenb
ouê
©trid)en, S3ogen, ,^äfd)en unb puntten; burdh
biefelben fonnten bie Soufchritte
(^nterPoße) ober
Itur im Slllgemeinen ongebeutet merben, mährenb fie bie
SSerbinbttngen ber einjelnen S'îoten ju Sonfiguren
beittlidher morfirten. Sefjholb moren bie ©änger ge=
nöthigt, bie ju fingenben Slîetobien ouêmenbig ju
temen, mie
oud) nie ^emonb ouê bent Suche, fon»
bern nur
Pom Porftngenben Sehrer ober ©efangdhor
temen fonnte.

Um fo mehr muftte ber hl- ©regor barouf be»
bad)t fein, feine ©ingmeife burch lebenbigen Unter»
ridht onêjubreiten: er ftiftete iu 9îom eine geiftltd}e
jfi3rperfd)oft
Pon fieben ©nbbiofonen ttnb einer Stn»
johl énoben,bie römifi^e
scliola cantorum, ©önger»
fd)ute, met^e beint päpftlidhen ©otteêbienfte
ju fingen
hatte. @r tnieê berfelben bie nöthigen (Sinfünfte ju
ttnb räumte ihr jmei nnfehnlichc ©eböube ein, boê
eine on bett ©tnfen ber S3afi(ifa
Pon ©t ^eter, boê
onbere beint Soteron. Sort lehrte er oud) mohl felbft;
in fpäteren Sdh^hunberten loieê mon olê 9îeliquien
boê 9îuhebett,
Pon bent ouê er (megen feiner fort»
bouernben Ärönflichfeit) jtt lehren pflegte, unb bie
9îuthe, mit ber er bie ft^noben bebrohte, menu fie
möhrenb beê Unterridhtê eê on gebührenber Stuf»
merffamfeit fehlen tieften.^)

Ser hl- ©regor hat ober nod) boê ipeitere gro^e
SSerbienft, boft er bie ©runbtagen beê Sîirdhen»
gefongeê ermeiterte, inbem er ju ben fogenoitnten

>) SBöL^atirg. 1892 biefeS St. 74 ff. Sic llntcrïireihunçi
tourbe tocrurfat^t burdö bic Uebcrfiebcluug be§ atcbatteurS no^
2. ficjtt). burdö bie ©(htoierifltcilen, hjctiïic mit ber Uebernahme
eines neuen SlmteS Derbunbcn p fein pflegen.

Scholam quoque canlorum, quae hactenus iisdem insti-
tutionibus in sancta Romana ecclesia modulatur, constituit:
eique cum nonnullis praediis duo habitacula, scilicet alterum
sul) gradibus Ba.silicae beati Petri apostoli, alterum vero sub
Lateranensis patriarchii domibu.s fabricavit: ubi usque hodie
lectus ejus, in quo recubans inodulabatur, et flagellum ipsius
pro pueris minabatur, veneratione congrua cum autlientico
antiphonario reservatur. (.Joannes Diaconus, vitn St. Oîre-
gorii, II, 6.)

Pier out heu tif chen Soitreihen beê hl- Slmbrofiuê^)
Pier 9?ebcn» ober ©eiteu»Stonreihen, plogole^) bei»
fügte, ober
Pielmehr fie auê ben outhentif^en Son»
reihen onf gonj einfa^e SBeife hefouêconftruirte.

äRon fah, mie mir ouê bent SOhfifmerf beê römi»
fehen ©enotorê S3oethiuê (f 524) miffen, bie DftoP
olê eine SSerbinbung ouê Ouint unb Quart on, j. 53.:

Quart

a h c d
d e f g a

Ouint

Sie Ouint mor olfo neben ber Dftap baê nöchft»
mid)tige Snleti^fill- S^un moren bie Slfetobien ber
(urfprüngtichen) outhentifchen Söne (ober Sonorten)
fo gebilbet, boft fie ben Umfang einer Dftop batten,
unb baft bie OftoP»Sonleiter olê in Ouint unb bor»
überliegenbe Ouart getheilt fich ermieê. Sie Um»
fteQung ber onthentifchen in bie entfpredhenben ^piogol»
töne mnrbe nun einfadh boburd) bemertftcQigt, bofs
jmor bie erften fünf tieferen Söne (Ouint) on ihrer
©teile blieben, bogegen bie ber Ottort eigenen Pier
übrigen, höheren Söne um eine DftoP tiefer ge»
fe^t mürben.®)

Sie odht Sonreihen finb olfo:

I. d elf g a h'c d (auth.) borifch.^)

II. a h c d e f g a (plafl-) hhPo^D'^-

III. ^f g a h c d e (outh.) phrl)gifd).

IV. h c d elg a (plag.) hhl^ophtljS-

V. f g a Ii c d (outh.) tl)bifch.

VI. cde^fgalTc ^ (plag.) hl)pDll)bifch.

VII. g a h c d e f g (outh.) ntijoll)bifd).

VIII. d e f g a iTc d (plog.) hhPDmijcol.

Ser jmeite, bierte, fechfte nnb odhte Jtirchenton
ftnb nidht in gleid)em ©inne felbftftönbige Söne, mie
ber erfte, britte, fünfte unb fiebente; fie finb Piel»
mehr itur jugehörige 9?ebeniöne ber letteren, ober
eigentlich mit ihnen ibentifd) unb nur burch bie ber»
onberte ©tellung ber Ouort gegen bie Ouint ju
etmoê onfcheinenb Stuberem gemorben. Soher h^t
bie onthentif^e Sonreihe ihr gröftteê ©emidht in ihrent
Slnfongêtone, bie erfte in d, bie jmeite in e, bie
britte in f, bie Pierte in g. Sie plagole Sonreihe
hot nnn fotgerid)tig ihren ©d)merpnntt in ebenbent»
felben Sone, mie bie authentifdie, me(d)er fie an»
gehört, olfo bie erfte plogole in d, bie jmeite plo»
gole in e 3c. Seftholb ift oudh teid)t einjufehen, bo^
ber erfte uitb ber od)teSfirdhenton, Qbfdjon fie ouê gonj
benfelben Sönen unb 3nterbalIenfortfd)reitungen be»

I) Sgl. Sahrg. 1892 ©. 66 biefer 3eitftf)rlft.

SJon TrXàyiog, feitWärtS, quer, fi^icf.

So fagt Flaccus Alcuinus: Nomina autem eorum
(tonorum) apud nos usitata
ex auctoritate atque ordiue sum-
psere principia: nam quatuor corum autlientici vocanlur ad
principium eorum sonus refertur, co quod aliis quatuor
quidam ducatus et magisterium ab eis praebeafur (Gerbert,
Script.
I, 26.)

3)tc Sinbungen jeigen bic Sage beä .^)ülbton3 au.


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ftehen, bod^ nidjtS meniger atê ibentif^ finb: jener
hat bie Statur eineê onthentifdjen, biefer (ber a^te)
bie SfZatur eineê ptagalen 2;oneê mit allen fidh
biefe Unterfc^eibung |ängenben (ïonfequenjen.

SBaê bie grte^ifdhen Flamen ber Sonreihen
(borifch,
 jc.) eigenttidj befagen follen, läfjt

ficb mit Seftimmtl)eit nid)t fagen; man nimmt an,
bal bie einjelnen Sonarten öon ben SSölfern beborjngt
morben feien, beren ^JJamen fie tragen.

©djlicßlici) mirb eine Semerhing ju ber obigen
ïnrjen Darlegung nid}t überflüffig fein: SBic anê ben
SBerfen genialer ®id)ter bie genaueren 9f{egeln ber
Scréfnnft nachher eift eruirt mürben, fo h^t man
audh ouê ben Ijerrlidien äRelobien beê ïhl- ©regor
(nnb bor ihm bcê h^- Slmbrofinê) onmö^lid) bic
Slieorie bon ben Stonorten entnommen unb in be»
ftimmte gormeln gebrodjt; jnerft ift immer bie 9Jfc=
lobie, bic ajïnfif, felbft, inib no(^ljer erft bilbet man
ouê ihr bic S'ïegel.

®ie innere Sebenêfroft ber @regorifd)en ©efänge,
fogt bcr gefeierte SDÏufifhiftorifer Sl. Slmbroê, ift fo
groß, bafj fic oud) .^ormonifirung fid) auf

boê geltenb machen unb nidhtê meiter ju

ihrer trollen Sebeutung jn crheifd)en fd)einen, möhrenb
fie bod) onbererfeitê für bie reid)fte unb funfloollfle
Sehanblung einen nidjt ju crfch^fenben ©toff bieten
unb Sfljfhimberte long einen ©dio{j bilbeten. Don
beffen 9ieid)lhümern bie iïnnft jehrte. ®ie SOhifif
ift on bcr gcmoltigcn Sebenêfroft beê ©regorionifchen
©efangeê erftorft, fie hot ftd) on feinen 9Jïelobien
üon ben crßen ungefd)icften Serfudhen beê Drgonnmê,
ber ®iophonic nnb bcê Faux bourdon on biê jur
höd)flen SoUcnbung im ^aleftrinoftljle ^erongebilbet.
Unb, munberbor genug, neben ben hi5cf)ftcit ïïïcfnl»
toten, melclje
Uon ben begobteften ©eiftern in
hnnberle langer Slrbeit anf biefem ©ebiete gemonncn
morben finb, fteï)t bie grcgortontfc^e SlRclobie in
il;rer cinfodjften Urgeftalt nidht nlê ro^e, erfte Sfunft»
ftufe, fonbern olê ein ©leidhberc^tigteê bo: no^
bem !hinreißenben ferapf)ifc^en ©timmengetoebe eineê
.Kyrie' Oon ^oleftrino ergreift boê gonj einfad)e
,Gloria in excelsis Deo' onê beê ^riéfterê 9)ïunbe
mit betn S;one majeftälifdhcr ©röße ttnb jugleidh eineê
iubelüollcn Sluffd)mungeê, merth ben 9{nf)nt' beê Silier«
höd)ften JU berfünbigen.

®er §1. ©regor, fogt P. Sl. ^ienle, ift ein
n)utiberbarer©äitger, ein Somponift üon
fo hoher
Segabung, mie im Soufe langer^oljrhunbertc uur
feiten einer etfteht. ©eine SJJelobien ^oben taufenb
Saljrc geblüht unb fangen in unferer Qeit
Pon neuem
on, JU blühen nnb ju buften. ®er große ^^Jopft er^
fchiett feinen ßcitgenoffeit fo gcmoltig unb überragenb,
boß fie gloubten,
Pon ben Sorhergehenben reidhe
deiner on feine §Dhe Ijinott. ^m SOÏittelalter glaubte
mon, bcr Ihl- ®eift hol'e il)ni bic ©efänge eingegeben,
©ein ,Slntiphonariunt' galt olê ttnontoftbarcê .peilig»
thum. S^loc^ il)m Ijabcn
Perfchiebene ^öpfte einjelne
Slrbeiten om litttrgifd)en Officium
Porgenommen:
fein Slntipljonorinm, befonberê feine Sjießgefänge,
blieben ftefjcn. Sllê ©regor II. für jeben ©oniterftog
bcr goftcitjeit ein SOteßofficium einrichtete, mngtc man
nid)t, neue ÏOÏelobien neben bie gregorianifdjcn ht"'
juftellcn, fonbern fnd)tc ouê bem gonjen S!ird)cnja'hr
für biefe ftcbcn ^.lïeffcn bie ©efänge jufommen.

45

Stimmen ber greffe.

®ie römifd)c ©öngerfd)nle bemahrte ben SLUc»
lobicnfdho|j. ©ie ctfd)cint in ben nädhften jmei
huitbcrtcn mie ber fefte, ftorfe .^ort beê firc^lichcn
©efongeê; bei ihr tooren bie hl-33Jclobien fid)cr ge»
borgen; fie theilte biefelben ben neubefchttcit SSölfern
mit. Ohne B^eifel üer
)öirflid)tc biefe römifdjC ©änger»
fd)itlc, meld)e gonj Pont ©eiftc beê Ijl. ©regor er»
füllt iDor, fo meit möglidh 3l>ciil eincê litttrgifd)cti
©efongchoreê.')

AV. s.

') »al. Äicnlc, ehoïolf^iitc, s. 121.


Stintmcn bev preffe.

Ucbcr bic mußfolifchcn Slufführungen bei ®clcgcnhcit
bcr 24.
®cnero lü erf ommlung bcö Siöjefanucrcinö
in Glbcrfclb, brod)lcn bic ,ï8uppcrl haler SS olt« =
blnttcr' folgenben, üon einem ©cißlichen bcö bortigen
Sefonotö ücrfoßfcn 33crid)t: Sic 24. ©cncrolücrfommlnng
beö Göcilienücrcinö bcr Grjbiöjcfc .fi'öln jog in biefem
Söhre bic greunbe bcr hl ®J"ßf ô"«» SBuppcrthol, mo
ber S3emciö geliefert merben fofltc, boß bort neben roß»
lofcm Slrbeiten unb ®d)oßcn auf inbußricflem ©cbicfc oud)
ibeolcö Streben fehr toohl feinen 5ßlfllt ju behaupten miffc.
Set grembe, jumol ber üon Sonbe, mag ßd) in ben
Stroßen bct Soppclßobt Glberfelb»Sarmcn, mit
ihrem gemaltigcn Scbcn unb treiben, ctmaö bcflommcn
fühlen : ttm fo mehr mußte cö Ihn mohlthucnb berühren,
iu bcu einjelnen ©ottcöhönfcrn eine über oDcö Gtmorlcn
große Slnjohl üon Ginbcimlfd)cn ju ßnbcn, mcltf)c in on»
bachtöüoncr Stiüc bcu crnßcu, ttie ücroltcnbcn SBcifcn
©regorö bcö ©roßett, mic bcu herrlid)cn Harmonien
Sltercr unb neuerer îonfeÇcr loufchtcn. Sic jum gcßc johl»
reich erfchicncncn jünger St. Göcilio'ö gcißlid)eu unb mcit»

Iid)en Stanbeö gaben ihrer greube übet bicfc lobcnöu'crthc
Sethciligung feitenö ber ^forrgcnoffcn unücrhohlcn Slttö»
btucl — fclbß fold)c, mclche ülcIIcicht loibcr ihr Grmartcn
mit einem fehr engen Stcbplä|)chcn mährenb bcr lang»
bonernben fird)cnmußtolifchcn Slufführungen ßd) begnügen
mußten.

§tnßd)tlich bcr Slufführungen mar bem ^letrn Sehtet
auabflieg bct Sömcnonthcil jugcfollen; fein Ghor fang
bic berrlid
)C Missa ,Brevis' beö .gürßen bct 3)?ußf',
eine Sompoßt|on, bic bei einigermaßen guter Stuffuhrung
fehr mohl geeignet iß, oud) ben 3)Jußfloicn füt unfere
Slltmcißet ju geminncu. ®?and)cnt, ber eine ^eße «ßolö»
ßrtnoö JU böten biö bohin feine ©elegenheit fonb, mog
baö
Sanctus ctmaö ju mcit auögcfponneu bunten; inbeß
iß JU bcad)tcn, boß ^olcßrino junSchß für bic piipftlid)c
Söngerfapeae fomponirte, melche übcratt ba lu Slfdon
tritt, mo ber 5ßapß entmeber boä ^lochomt jclcbrirt, ober
einem folchen ofßßirt; beim Schluffe bcr ^röfotion treten
olöbann bic onroefenben fforbiuntc jc jmei unb jmci im
^»albtrcife um bcu Sh^on bcö ^apßcS unb beten mit ihm


-ocr page 48-

ba§ ,Sanctus', iDorauf fie in berfelben Orbnung mieber
ibre früöeren ^löge einnehmen. Stuf bicfc, einige S^t
in Slnfprudö ucljmcnben Seremonieu nimmt ber Slllmeiftcr
in feinen Sompofitioncn cntfprc(ftcnbc Sfiüdftcftt.

©elbftrcbcnb fnmt eê unfere Slbfidit nicftt fciu, nn biefer
Stelle eine cingcfteube ßritit bcr mufifatifcftcn
Sciftungcn, mclcftc mäftrcub beê Sogcê bic einzelnen Gfti)re
barboten, ju liefern: cê genügt für bcn Seferfreiê biefer
geitung, bcn ©efammtcinbruct bcê ©cbotenen ju ntortircn.

®ic Missa ,Brevis' murbe im 9lflgcmctncn fcftr brao
gefungen; bcr Gftor folgte bcn Sntfi'tioncn feineê mit SScr»
ftäubniß unb Umficftt birigircnben Gftefê mit lobcnêmcrlftcr
•Eingebung; beim ,Benedictus' fcftienen oticrbingê bic
Gräfte bcr moderen fteinen Sänger, toclcftc überftaupt einen
jicmlicft fcftmcren Stanb gegen bcn ÜJJänncrcftor ftattcn,
etmaê ju erloftmcn; im
,Ag-nus Dei' (beffen crftcr Sog
fpäter micbcrftolt murbe mit cntfprccftcnber Slenbcrung)
rafften fic ficft aber toieber auf, unb fo fom baê ©anje
JU einem rc^t befricbigcnbcn Slbfcftluffe.

Sind) bic einfd)lägigcn GftoralfäJjc (nomentlid) bie
rounberfd)önc Scquenj) louibc fcftr toürbig auêgcfüftrt.
3um Offertorium murbe ein oom Sirigcntcn fontponirtcê
SKotett ,
Confirma hoc' eingelegt, melcftcê bcmSompontftcn
toie beut Gftöre oHc Gftrc mocfttc. Sie Orgel fcfticn unê
jur Begleitung ber Gftorolfä^c ftcüeumcife etmoê ftorf;
fonft ober mar fic feftr gut bebient, unb namentlicft bic
Scftlufefuge bcê alten 3. S. Socft ftot unê imponirt.

SJad) bcm Credo bcftieg §crr Kaplan Dr. §ilt bic
ßanjet ju cincr begcifternbcn Slnfpro^e, bcr cr bcn lejjten
SScrê bcê legten (150.) ^folmê ju ©runbc legte.

Ucbcr bcn fd)i)nen Sertauf ber an boê ©od)amt ßcft
anfd)licßcnbcn ÏJiitgtie bcr
Oer fommluug im Sofolc
bet ©cfctlfcfiaft ,Parlament' unb namentlicft über bcn
intercffouten, mit trcfflicftcm ^umor gcmürjtcn Sortrag
beê ^crrn ^forrerê |)öningcn iß an biefer Steßc be«
reitê bcridjtet roorben. SBir bcfd)ränten unê beêftalb auf
ein furjeê 9ïeferat über bie mußtalifcftcn Sluffüftrungcn
am Sïadimittage, iocld)c in bcr St._Saurcutiuêftrd)e
iftren Slnfong naftmcn. Scr oon .^lerrn 91. götßer
birigirte gcmifcfttc Gftor rourbe, roic man unê mittftcilte,
erß uor einent ftalbcn Softrc gegrünbet. Utn fo freubiger
fonßatiren roir, baß in biefer furjen Spanne geil fleißig
gearbeitet roorben iß; boê jeigte ßd) forooftl iu bem mcftr«
ßimmigen
,Quis ascendet' bon SBitt, alê aucft in ben
eingelegten Gftoralfä^en. Ser (längcrbcftcftcnbc) SKänner«
(ftot fang ein ,
Sanctus' auê einer aJießtompofttion bcê
§errn Sirigcntcn in rccftt befriebigenber SScifc. Sic
beutfd)cn ffird)cnliebcr bogegen ftattcn roeniger ©lüd, biê
,9lüeê, rooê Obcm ftat' (bic gonje ©emeinbe) beim Scftluß«
liebe mit eingriff, unb jtoar in fo roirtung§ooßer SBeifCf
boß roir unfere fteßegreube baron ftolten. $crr Ouob«
flieg war mit feinem Gftorc outft bei biefer 9tuffüftrttng
roicber jur Steßc; Stüde roic baê ,
Dixit Maria' con
^oêter, boê
,Discito a me' oon |)aßcr ftören roir immer
mit Sorlicbe; oBcrbingê macftten bte Slnftrcngungen, bcncn
bcr Gftor om Sormittog ß^ unterjogcn, ßd) bei biefen
,feinen' ^iecen cinigermoßen geltenb; ber tü^tige Sirigent
bot ßcfttlid) Slßeö auf, um ben ftinßd)tlidft bcê Sortrageê
nid)t gonj tcid)lcn ^ompofitionen gerccftt ju roerbcn, unb
fo crjielte cr immerftin ein bcfricbigenbcê Dïcfuttat.

46

Sïndimittogê 5 Uftr folgte eine Gomplct in bcr §ctj«
3cfu«iïird)c. Scr $)crr Pfarrer Höningen ftatte
ntrf)t
JU oiel uerfprod)cn, alê er bei feiner Ginlabttng om
Sormittog bcr .^cßnung 91uêbrud gab, boß bie Sefucftcr
bcr Gomplct nicftt oftnc Scfticbigung feine ^ßforrtircftc ocr«
loffen roürben. Slflcrbingê ftatte ber bortige Gftor ß^ eine
roeniger ftofte 9tufgabe gcßcßt, otê bcr Gftot bct üJforicn«
fir^e; oßcin cr eutlcbigte ßcft berfelben in einer SBeife,
baß roir barftber nur eine Stimme beê Sobeê ftörten.
Scr Sirigent, ^ert Sefttcr gür tft, ftat fid) oßcnbot feine
SJZüftc tjcrbticßen loffen, um nid)t nur bie fcftöncn, ja
fteßenrocife glanjooBen Faux-bourdons oon SBitt jur
uoßen ©eltung ju bringen, fonbern oucft bic Gftoratfäjjc,
barunter bcr ^ftntnuê unb bie Sïïcfponforicn, mürben fo
fauber unb babei fo anbäd)tig auêgcfüftrt, loic roir cê nicftt
oft geftört ftaben.

ffurj, bic ^fnttfird)encftörc Glbcrfclbê bürfen mit Sc«
ftiebigung ouf ben Sog bct 24. ©cncralucrfammlung ju«
rüdblidcn: ßc ftaben ficft bcn Sonf bcê ganjen Siöjefou«
pcreinê in ftoftem SÄoße oerbient für oßc Stnßrengungcn
unb SIJüften, bcncn ße ßd) in bcn Sorproben untcrjogcn;
roir ßnb aber aud) übcrjcugt, boß bie eingefeljten ajfüftcn
unb Opfer uid)t oftne grncftt bteiben roerbcn für bic Gut«
toidclung bcr ßircftenntußf jumol im Scrgifd)en Sonbe.

Lp.

Gin 95cfu(6 bc§ $)crrn ^nrbinoI^GrjbifdftofS ^ftttippuê iïremcti^ tm ©regoriuêftaufe ju ?ïacftett.


(Ein Befud^ Sr. cEminen5 bes I^od^tPürbigftcn fynvn ^aröinaI=(Er5=
bifd^ofs Philippus äremen^ im (ßrcgoriusl^aufe 5U

Slm Sonncrßog, bcn 9. 3|uni, ü)ïorgcnê um 9 Uftr,
becftrtc Sc. Gmincnj bcr ftod)roürbigftc $)err iîarbinol»
Grjbifd)of bic 9tnftalt mit einem Scfucfte.- 9?ad)bcm §odi«
bemfelben bie Sorftnnbc bcê |)aufcê unb bcê 4»erj«3efu«
bauücrcinê oorgeßeßt roorben roarcn, begab er ßcft in bie
^tauêfapcBe, in rocld)cr bic Sd)nlct eine glänjenbe ^robe
iftrer Seißungen auf bcm ©ebiete bcr Sird)cnmußf ablegten.
Gê rourbe gefungen:
»Adoramus te' tjon «ßateßrina unb
brei oerfcftiebene ,0
sacrum convivium', repräfentirenb
bie brei tjcrf^icbcucn Gpocftcn ber Äircftcnmußf, nämticft
bie Seit beê ftl. ©regortuê (Gftoral), bie ^oleßtinifcftc geit
(oicrßimmig oon ©. Groce,
f 1609) unb bie Sïeujeit (ad)t'
ßimmig
Pon SR. ^oflcr). Scn Scftluß bilbete eine Orgel«
fuge, hierauf begab ßcft Sc. Gmincnj in bcn ©arten ber
9lnßatt, um baê beinofte fertig gcftcßte Gftor ber ^erj«
Sefufircfte ju befid)tigcn, roobei bie fetten Slrcftitcft
Sucftfremer unb Saumcißer 3ïabcrmacfter bie näftcrn
Gtflärungcn gaben. StBeê, rooê bet ftircftcufürß bort faft,
fonb feinen ungetftciltcn Seifaß, unb meftrmotê fpro^ et
gegenübet bem Sirettor beê ^oufcê unb bcm Soufomitee


-ocr page 49-

feine freubige Slnerfennung au§ übet bie gortf^ritte beê
S3ûueê, fomie ben 93aumeiftern für bie fchöne Sluêführung
beêfelben. jn'ê pauê jurüdgefehrt, routbe er üon ben
lieblichen
tiangen einer ©ptphonie üon jof. pnl)bu, ouê»
geführt üon bem tfeinen Ort^efter ber Slnftalt, begrüfet.
jn ber Slula angelangt, nahm cr untcv ben S^ülcrn,
bie nunmehr in geftgcfongen unb einer ®etlamation ihm
ihre pulbigung barbrachten. 9îach bcm geft^or üon
Sublüigê h'elt perr ®ircftor SBöcfcler eine Slnfprachc,
in rocldje cr furj bic ©cfdjidjtc bcê paufcê entroicleltc uub
bie ftete gürforge ©r. crjbifd)öftid)cn ©naben in ben cin=
jetnen ©tabien ber Gntroirtclung ber Slnftalt prcifenb unb
bantcnb herüorhob. ©anj befonberê betonte er bic afl=
betannte Begeifterung beê Dberhirten für tird)lid)c Sln=
ftatten, beren in jungftcr geit burd) ©odjbcnfclben fo
mandie neu errichtet uub geforbert loorbcn feien, auf ben
Srümmcrn alter Slnftaltcn, roelche bcr ,ßultuvtam})j'
jcrfti5rt hatte. Gr gab babei ber ^loffnung Sluêbrucf, bafe
mit bcr geit oud) baê ©regoriuèhauê alê Siiijcfaninftitut
einen groeig in biefer Ghrentronc feiner Gmincui bilben
werbe. 3)cn ©chlufe bilbetc eine Bitte um fcrncrcê ÎSoht=
rooHcn unb ©ebet für baê ©cbcihcn bcê jnftitutcê. Scr
crjbifchöfUchc ©egen habe fid) biêher fo gnabenrcid) cr=.
wiefen, baft mit jcbcm jahrc bic Slnftalt gcwachfcn fci;
bic ©chülcrjahl werbe faft ju groft für bic üorhanbenen
Sföuinc. Scr obcrhirtlidje ©egen möge aber aud) üorjüg»
lich ben SSohlthStcrn bcê ©rcgoriuêhaufcê unb bcr perj»
jcfufir^c
JU Shcil toerben fowic beu gamilicn jener SSohU
thütcr. SBenn bic ßird)e üollenbet fci, folie fic für jahr=
hunberte hinburd) nicht nur Hcugnift ablegen für ben
grommftun bcr Bürger Slnd)cnô unb Burtfcheibê, fonbein
au^ für bie oSterlidjc gürforge ©r. Gmincnj bcê ßarbinalö
^hiliïJpuô-

4)ierauf hielt bcr geliebte Dbcrhirt eine längere 3îcbc,
in welcher bie .pauptgebantcn ungefähr folgenbe waren:
„Siecht gern will ich 3hrcm SSuufd)c cntfprcc^en ttnb noch»
malê ben rcid)ftcn Segen ©ottcê auf ©ie unb bicfcê pauê
foroic auf bie aîohlthStcr bcêfelben üom pimmel erflehen.
SHit grofter greube habe id) ben gortfchritt roahrgenommen,
beu bic Slnftalt unter jhtcr Seitung gcmadit hat; offcn=
bar haben Sie mit ©ottcê Segen biefeô pauê angefangen,
mit ©otteê Segen mögen Sic cö aud) üoaenben, Gud),
geliebte Söglingc, ermahne id) üon ganjent ^icrjcn, eurer
hohen Slufgabe ftetö berouftt ju bleiben. Sd)ou bei beu
pcibcn würbe onf ben ©efong beim ©otteêbienfte ein be=
fonbcrcr SSerlh gelegt, unb wenn bic Sfroclitcn im alten
Bunbe
©Ott loben woHten, bonn fangen fic; unb wiQ bic
hl. ßird)c bic Scligtcit im pimmcl fd)ilbcru, bann fogt
fic, baft öic Gngcl unb peiligcn immerfort ihren ©ott
unb Schöpfer preifen im ©cfang. Seit nun bcr ©efong
eine fo herootrogenbc SteOc im lolholifchen ©otteSbienfte
einnimmt, fo legt einen recht ho^f" benfelben;

ftubirt eifrig ben Ghorol, ücrtieft euch in bic SSertc bct alten
TOcifler beö 10. Sohrhuubcrtö nnb bemüht euch eifrig um
boê beutf^c Sîitd)enlicb. Gbcnfo widjtig ober ift oud) bet
anbete Sheil eurer Slufgobc, nämlich olö Sotriftou eurem
©Ott JU bienen. Gê ift ein herrlid)cr Beruf, olê ßüfter
JU Wirten unb ju arbeiten; jcbcn Sog bemjenigen ju
bienen, ber ftetö füt unö im Sabcrnotcl gegenwärtig ift."
Sie ßirdhc hat biefen Beruf in alter geil fo hod) geehrt,
boft fic ben ßanbiboten bcêfelben fogor hl. SBeihcn crtheiltc;
in Sluöubung beêfelben werbet ihr euch reichen Sohn üom
pimmcl herabjichen.

iöïögc ©ottcê Segen alle geit ouf eud) ruhen uub
wie ihr jegt hier ouf Grben uufcrcm ©otte lobfinget ttnb
bienet, fo möget ihr oud) gewürbigt werben, bereinft im
pimmcl eure Stimme jur Ghre beê S|[lcrhöd)ftcn crfdjoHcn
JU loffen."

9îad) biefet höd)ft ergreifenben 9îebe crtheiltc er ben
erbetenen obcrhittIid)cn Segen, weld)cn bic Schüler ge»
wiffermoften bconlwortclcn mit bcm einftimmigen ©efongc
cineê herrlichen jîirchcnlicbeê ouê bent
17. johrhuitbcrtc:
„SÏun lobet
©Ott auf hohem Shron." 9?od) einmal wünfchtc
Sc. Gmincnj, ouf ben BoupIoU geleitet ju werben, um
auch bon bcm jnncru beö fcrtiggcftclltcn Sl)eilcê bct p)crj=
3cfufird)c Ginfid)t ju nehmen. ïïiit bcwunbcntörocrthcr
©ochtenntuift gab et bie ücrfchiebcnften 3Jathfd)Iägc, welche
bic Seilet bcê Boucê mit grofter grcttbc cntgcgcnnohmen.
Sonn berief er bic Slrbcitev in ihrer Slrbcitötlcibung ju
fid), um oud) ihnen einige licbcüollc ©orte ju wibmcn.
.pinweifenb auf ben fchönen Sluftrog, bcr il)nen geworben,
bcm perrn auf Grbcn eiu ^louê ju bauen, mit welket
fte fid) cö ücrbicucn tönnten, oud) bereinft in boê pouê
©ottcê im pimmcl aufgenommen ju werben, crtheiltc er
oud) ihnen feinen Segen. Um ben Sotolcinbruct, weld)cn
biefer Bcfud) beê hohen ©oftcö in biefet ihm befonberê
lieb geworbenen Slnftolt bei otten Slnwefenben herüor»
rief, JU fd)itbcru, roiffen wir feine befferen SBorte ju
finben olê bic folgenben cineê begabten Sid)tctô in ber
.fi'lofterjellc:

„SBic fd)ön bie güfte beffen finb,
Set Ghrifti Sieb' unb grieben fünb't.
Gö träufelt Icifct .pimmclêthou
Bei jcbcm Stritt auf gelb unb Slu.

SBie fchön bcr golb'ne pirtenftob,
Start wehret er bic SBÖIfe ob
Unb Icntt bie Sämmlein fonft unb milb,
Scê guten pitten treucê Bilb.

Sein Beifpiel ift ein Scud)tthurm hell,
Uub fein ©ebet ein ScgcnöquctI.
Sein .pirtcnwoit ein Scgcuêftrom,
Sein petj ein hoher, heil'get Som.

Set Ghriftuêlicbc gonjcê ©lücf
Ström ouf ihn fclbcr üott jurücf,
SUS pimmclêtroft im ßompf bcr geil,
Sllö Siabem in Gwigfcit!"

47

Gin SSefuô bcê perrn ßarbinaI--®rjbifchof§ ^hû'Wu^ ^remen^ im ©regorinâ^anfc è« Slawen.


-ocr page 50-

Had^riditen a. b. Cädlimr>emn,

(bei Stachen), 7. 3;nni. ^röfeê be§ hiefigen
Sitchendjoreg ift ^ert !!}5farrer Sörpet, ®itigent ^ett
Sehtet Sent. Set Setein jählt 36 attiue Witgliebet unb
etroa 30 Gnaben. Segtere fingen an ben SBetftagen bic
3{cc|uiem§»5DJeffc nnb, roenn ein Ho^amt fäüt, bie nid)t
roe^fetnben ©efänge Ghtte, ©lotia
2C. Sabutch ift fiit
ben Otganiften unb Äüfter eine grofee (Erleichterung ge»
fi^offen, befonberê bann, roenn bie Weffen lange Stuê»
behnung haben, roie bieê bei ©equenjen in ber öfter»,
^fingft = Dttooe, bei ber 9tequiemê»ü)?cffe, ber gatt ift.
3Jianche ber Ghortnaben treten, roenn bie Wutation ihrer
©timme beenbet ift, refp. beim 18. Sebensjahre alê Ehor»
fanget in ben Gitchend)ot ein; auf biefe 28eife roirb ber
Slbnahme ber Sängetjohl burd) ©terbefötle. Unbrauchbar»
feit bet ©timme, entgegen gearbeitet unb ein gunbament
für baê gortbeftehen beê Ghoreê gelegt. Sie Änaben
lernen in ber ©d)ute fiimmtlii^c Soltê» unb ßitchenliebet
tmr nach 3ïolcn in ben leichteften Sonleitern. Siefer Unter»
rieht ift ihnen eine Sorfchule für ben fpätern ©efangunter»
rieht im Ghore. Set Serein hat im legten ^ahre 2 neue
Steffen eingeübt, eine
4 ftimmige, op. 28, üon Slug. SSilt»
berger, unb eine
2 ftimmige, op. 8, üon Haßer, ferner
2 Somentationen üon Sohlen unb eine Slnjahl üon (Thoren
auê Gothe, bie alê Ginlogen bei Weffen unb für Soltê»
anbad)ten gebraucht roerben. Wit ber Ginübung beê
römifchen Ghoralê ouê ber neuen Sluêgabe ift oor
Dftern begonnen roorben. bem gicecle hat bet Serein
juttöchfl baê Drbinatiuin
Missae, große golio Sluêgabe,
bte fid) burd) großen, roeithin ftd)tboren Srud unb faubere
Sluêführung ouêjetd)net, angefd)afft. gur Stufchoffung bcr
Dftaü»Slu§gabe hat ftch ber Sirigent nicht cutfd)Iießen
fönnen. Siefelbc ftidht mit Sejug auf ben Srudt fo fehr
gegen boê frühere fÖlnifd)c Ät^riale ob, boß beten Sin»
f^offung überhaupt feinem Ghorc empfohlen roerben fonn.

Sie Grtheilung beê foframentalifd)en ©egenê nod)
römifchetu Oïituê finbet jetjt oud) om @d)luffe bct Scfpcr
unb Gomplct beim 13», 40ftünbigen unb eioigen ©cbct
ftott. Wit bet erften h- Ginberfommunion om 7. Woi ift
boê Siöjefan»©efongbuch eingeführt roorben. 3u»
gleich wirb bomit eine üoüftönbige Umroatiblung bcê Solfê»
gefongcê ^anb in ^onb gehen. Set Sirigent betnüht fich,
bic unfitchlichcn Solfêmclobicn auê bem Solfêgcfonge
auêjumcrjcn unb ben beutfchen ßirdjcngefong noch ben
©runbfä^en cinjuüben, rocl^e Wänner roie Srcocê, Sone,
Säntnfet, Weiftet 2c. in ihren ju empfehlcnbcn SÏScrfen
auêgefprod)cn haben. Sie ,beutfche ©ingmeffe' toirb fortan
in Haaren in SSegfaß fommen. Sluch manche Welobien
bcê ©cfangbucheê roerben beim ©efonge feine Serüdfi^»
tigung finben, roeil fic burch t^re au rocltliche Sicbcr
grcnjenben Welobien obet buid) ihren hüpfenben a^hht^ntuê
u. f. ro. für bic Slrche nid)t paffen. (Sergl. *}Jtelê Slrbeit
im Pastor
bonus.) ^jn folgenben 3eilen ift bic Slrt unb
SBeifc angegeben, roic bei Ginführung bcr neuen Siebet
üerfohren roitb. Sic unpoffenben Welobicn roerben gor
nicht mehr gefungen unb gerofhen beim Solfe in Sergeffen»
heit. Sie neu einjuführenben Siebet toerben in bet ©d)ulc
no^ 9?otcn eingeübt; bonn finbet in bet Ättche eine ^robe
mit ber Drgel ftott, julejjt toerben fic beim ©ottcêbicnftc
gefungen, unb nod) einem holben ^ohrc fingt baê Solf fic
fchon mit. Slnftatt bcr beutfchen ©ingmeffe merben ent»
roeber Siebet gefungen, bic für jeben geflfrciê paffen, roic :
,Slücê meinem ©ott ju Ghren', ,D Somm ©otteê', ,Su
mein ©dju^geift', ,3cfu, bit leb' i^', ,3ch lüifi bid) lieben',
,®clobt fcl Sefuê Ghriftuê', ober fol^e, bie betn geftfreife
cntfprechen: Dfter», Sßfingft», a8ethnad)tê», Wartenlieber
u. f. to. ©päter foßen ftott bet ©ingmeffe bie Sieber
Gingang finben, bie im ©efangbu^e unter bet Diubrif ,Sia=
gemeine Wcßgcfängc' ocrjcichnct finb.

48

Scr Ghor jählt 66 Ghrcnmitglicbcr, bic bur^ 3a¥""9
üon 3 Wf. (ober eineê höheren Setrageê 5 refp. 10 Wf.)
ben Ghor unterftügen.

Slnmcrfung bcr Dîeb.: Gê gereicht ben betr. $fart»
genoffcti jut höi^ftcn Ghre, boß fie ihren Girchendhor in
folch thotfräftiger SBeife untcrftü^cn.
Vivant sequentes !

* Scnncp», 12. 3uni. Sn SBippcrfürth mohnten
toir geftern ber crftcu bieêjâhrigen ©cncrolüerfomm»
lung beê bortigen Scjirfêücreinê bei, an bet fich bic
Gird)end)öre üon SBippcrfürth, grielingêborf unb
Worienheibe betheiligtcn. Um 4 Uhr ^iochtnittogë tourbe
in ber $farrfird)e eine SInbod)t mit fird)enraufifolifd)en
Slufführungen geholten; Slbcnbê 6 Uhr folgte eine geft»
ücrfotnmlung mit rebncrifdjcn uttb gefangUd)en Sor»
trägen. Sie gottjc Scronftoltung üerlief iu fchönftcr
SBeife. Ginen attêführlichcrcu Setid)t mußten mir für bic
näd)fte Sîummcr biefer 3eitfd)rift jmüdfteßcn.

(Erflärung.

3n ben Sîutntncrn 6 unb 4 bcê „©regoriuebotcti" üon
1892 bcjto. 1893 hat .^err Stoaeiocrf in Ghrcubreitfteiu
utttcr fcinctu 9Zatnen ju'ci fi'ontpofilioneu für oierftitutnigen
gcmifd)ten Ghor üeröffenllid)t, bic oon ntit fotnponirt finb.
Weinet ou Herrn ©toßcrocrf gcrid)tetcu Slufforberung jur
Slbgabe eineê bejüglid)cn SBibettufê in biefer 3eitfd)rtft ift
berfelbe nid)t na^gefomtncu. 3nbcm id) bieê hiermit jut
Äenntniß bringe, übcrloffc id) cê ^ebetn, fid) fein eigencê
Urtheil übet bie nid)t nähet ju bcjeichncnbe Hattblungê»
tücifc bcê genannten .Herrn ju bilben.

Ghrcnbtcitftcin, ben 24. Woi 1893.

©corg ©topperö, Drgauift.

SBir tonßten nun afierbingê, boß eê mit bcr ,Driginolitöt'
in ©eifteêroerfcn ç,inc eigene ©ad)c ift, unb hötten toir'ê
nid)t auê Grfohrung getoußt, fo hüttcn toir unê bei beut
berühmten Sllilofophen 3. Sohneê (,Scrmifd)te Schtif»
ten') leid)t bic nöthige Sclchrung holen fönnen. Saß ober
Scmanb boê opus eineê Goßegen, bet an bctnfelbcn Drte
amtirt, unter eigenetn Sîctmctt in bic SBelt gehen läßt, uttb
jroot im SBicbcrholungöfaße —, mit glauben, baß felbft
bet roeife Sen Slfibo geftttjjt hätte ob foldhen Sorfomtn»
niffeê! SBir unfcrfcitê fönnen ben goß nur bebouern uttb
jugleich unfere geneigten Scfcr bitten, bic beiben fotolcn
,Srudfehlct' in ben oben bejcid)netcn Sîumntern biefet 3eit»
fd)tift fehr gcfäßigft fotrigircn ju rooßcn. W. S.

Brieffaftm ber ^ebaftion.

Hrn. 3. e. H- »» 33erjcihen ©ic gütigft bie
Serjögctung! 3n einigen Sogen erholten ©ic SlnttDort-
gtbl. ©ruß!

Hrn. H- 2- bejüglich bcê Slbbrudeê jeneê Siebcê
ift bet Serlcget oßein moßgcbenb : ich werbe ihn um feine
3nfttmmung bitten.

9Jüdjrichten ûug bem Gäctlienoerein. — (Srflärung. — Stieftaften bet 9îebaîtton.


-ocr page 51-

,Sanctus'.

für {'atliolifd^e äird]ettfängcr.

^filaOE iiiiii „irfooriiis-iiitt", ©roaii fiir kalljolifd]!; girdjfiiiiiiirili.

Perantircttlidjer TîcbûTiteur 133. 5d)öncn Pfr. In Ecnncp.
Irudi unb Dcilag »on <S. gdjuiatut in J>üU«löorr.

(Ês linie'n bic tfnacl (Botics
Jtnbetcnb nm JlUar,
Den JSJniij aller ïnfltt
3u i'rcifcn immerbar,
l'as 2
(ntlil3 fic utrijüllm
Unb fprcdjen ofjnc (fnb';
„Ha, f?eilifl. I?eilifl
Jft (Dolt ini Safiramenl!"

(£s alüfj'n bic .Jitcrjcnflammcn
Jn wunbcvfamcm Sdjein,

fcud;tcn ifl ifjr Ecbcn,
£o ftill, fo (dar, fo rein,
Unb iTjrt Scucrjunflcn
Uctliünbcn oijnc inb' :
„3a, fjcilifl, Ijcilia, r^cUifl
Jft (Dott im Safirnmcnt!"

(3fni.l? 6, 8.)

is blüf/n bcs 5n"il?tings 23Iumcn
5o ticblid? «nb fo fü6
(lier, WO im (Cabcmofict
Dn ßcrr fid? nicbcrticfe,
Sic nciflcn iijrc Jilroucn
Unb flüftcrn ofjnc (fnb':
„3a, fjcUifl, f?cili3. fccilifl
3ft (ßott tm Sahramcntl"

(£s jicTj'n bes U)cir?raudjs tUotficn
(tnu'or mit füfecm Duft,
Den gangen JJaum ctfüKcnb,
3Us luic mil ßimmclsluft,
Sic iiucllcn 3l?m cntsjeflcn
Unb f^midjcn o^nc lïnb':
„3a, f?cilig, f?ciltg, fjcitig
Jft ®ott int SaTir.mcnt!"

5.

*j Jlus ber nortrefflidjeit Sammlung: „Was bas cuiige tidpt erjiUMt?
(3nnsbrudi, 1SS3'. — IPer fcljt bas fd^fnc tieb in llTuriti? Die 3fcb.

Unb bu, 0 meine Secte?
2lus tiebe nur ju bir
lUofjnt ja im CabcrnaTiel
Der (öottmcnfdj emig Ijier,
© riidtc J'ïTO i" Süficn
Unb bete o1?uc tfnb':
„Ja, tjcilig, Ijcilig, tjcilig
Jft ®otl im SaUramcnt!"

-ocr page 52-

Sic XXJV. ©cneratDcrîammïung be§ ß;ficincn=Sctcm§ ju (£l6crfclb.

î)0

Der öom Unter5eid)neteu erftattete ^a^rcS«
Beeilet über bie SBirffamïeit be§ ©dcilien«
bereinê pro 1892/93 lautete tüie folgt:

Sic Selonotc Sonn, |)crfel unb ^îonigêmiuler
bilbeten biäöcr einen Scjirtêoercin naeftbem aber but^
bie Scförberung bcê §errn ffaplon grtfcftcn biefer große
Scjiït feinen ocrbicnftüoQen Scitcr üerloren ftatte, würbe
unter bem Sorfi^ bc§ Siöjefonpröfeê am 19. Stpril
b. S- in Sonn eine jaftfreid) bcfui^tc Scrfommlung oon
©eiftli^en, Seftrcrn unb Drganiften ouê bcn genannten
brei Setanoten abgeftaltcn, n)cl(^c junädjft bcn Sefcftluß
faßte, jcbcm Sefanat einen befonberen SejtrlêüorÜanb ju
geben, unb fticrouf für Sonn ben 9îepetcnt Ärabbel, für
|)erfcl Pfarrer werbt unb für Äönigäwintcr iîoplan
Steuer äU ScjirtSpraßbcS ettoaftlte. SSegen ber großen
9tuSbcftnung unb bcr territorialen S^wicrigfciten bc§
Selonateê ®rpcl würben bte am SRftcin gelegenen Pfarreien
JRfteinbrcitbacft, Unfel, Sroi^ftaufcn unb ®tpel bem Scjirt
ßijnigSwinter jugetfteilt. 91u§ ben ©tnjelbert^ten, bic oon
bort eingegangen ßnb, tonn entnommen werben, boß ßtft
jicmlieft allgemein ein regcê gutereffe für bte Seßrebungen
beê Serctnê !unbgibt, wcl(^cê jebcnfoHê noi^ wacftfen wirb,
tocnn bie neuen Sejtrîêprflftbeê eingreifen.

3m Sejirl ©iegburg (1. Scf.) rourbc eine fcftr joftU
rcicft befucftte unb ungemein ontcgcnbc Serfamntlung ab=
geftolten. Ueber bte Sftätigteit ber einzelnen ^farrücrcine
geben bic Sericfttc, obgcfcftcn üon bcm günßig lautcnbcn
Sericfttc auê ÏRonborf leine roeiteren ?luffd)lüßc. Scr
Sejirtêücrcin bcê Scfanateê Udero tft ftot im üerßoffcnen
Softre guroatftê crftaltcn, inbem bie fîir(ftcncfti5re bcr ^forrc
^olpe unb ber Üfeftorotêfirtfte ?Kertcn beigetreten ßnb.
Ser Gftoral roirb tücfttig gepflegt. Sluê betn Scjtrfêucrcin
beê Setanotcê SRüIftcim (9iftein=2ftcil) lauten bic 9îad)=
richten rccftt befriebigcnb, unter Stuberen ücrbicnt bet neu=
gcgrünbete Serein üon SSaftn Slncrfennung. Sic Scjirtê=
perfammlung in ïlïülftctm, woton ßcft fcd)ê Sereine burcft
Sortrog eineê Gftorolfojjcê foroie eineê meftrßimmigcn
Stüdcê betftelligtcn, roor fcftr befugt unb ftatte einen
fdftönen Grfolg. ^m Serid)t beê bergifcften Sfteilê
bom Scfonot SJÏülftetm fteißt cê u. o. : Sîur @ünßigcê
fonn td) über unferen Sejtttêüerein bericfttcn. Siagcmcin
jeigt ßcft ein großer Gifer für bie Seßrebungen unb freu»
bige Söeilnaftme an oKcn Serfammlungen beê Sereins.
Slm 7. Stuguß fticlt bcr Scrcin feine crßt Scjirfêoerfomm»
lung in Sittenberg ob. Srofe beS ungünßigen SSctterS
mar bie Sfteilnaftmc eine faß allgemeine unb bcr Serlouf
ber Scifammtung ftut üict jur Sturegung bcr einjelnen
^farrücrctnc beigetragen. Ser SiöjefanprafcS fprad) über
bie liturgifcfte Soaßünbigfctt bcê ©cfangcê unb Dr. S ft t) =
roiffen über bie^ßicftten unb Scrbicnfte bct Ättcftcnfangcr.

gm Sefonotc SiSücnid) ftnb oon 24 ^forrcien nur
fünf bcm Gäcilienüctctn beigetreten, aber bicfc fünf ^fotr»
ücreine ßnb ou^ bcgcißcrt füt bic Sacftc, üben fleißig unb
ftaben gonj fcftönc Seißungen ju ücrjcid)ncn. Ginc gut
befucftte Sejirfêoerfammlung rourbc in aKüngcrêbotf ab:
gcftalten. Sei fortgefc^ter Sftätigteit biefer Sereine roerbcn
ollmäfttid^ rocitcrc Äircftencftöre iftrem Seifpiete folgen.

Orten ©ihroierigtelteu aufgetreten, loelcfte eine Gntroidclung
beê Sereines ücrftinbcrt ftaben. gür bcn 30. b. 3.
iß eine SejirtSücrfammlung in Optaben in 9luêßd)t ge»
nommen, rocicfte woftl neue Slnregung bringen wirb. Son
ber Sü^tigfcit bcr Gftijre in bcr Stobt G Iber feib fiJnncn
Sie ß^ fteute eine Sorftellung ma^cn. Sluê bcm Sefonot
Glberfcib ßnb nocft bte Gfti3rc bon ^arbenbcrg unb ïlîctt»
mann ju ctwöftnen, unb im Sennepcr Sejirt fanb eine
glänjenbe Scjirfêüerfammlung ßott, an welker ß^ bic
Gfti5re üon Senncp, 9îcmf(hcib, iiScrmelêfircftcn unb Seftcn»
burg betftciligtcn.

Süffelborf: 3m Stabtfreife Süffelborf ftcftt bie
Sacfte beê GäcitienücrcinS fcftr gut. Sie Soaftänbigtcit
beê liturgifcftcn ©efongeê iß faß überall crrcicftt ; aud) bei
bcn §o^ämtcrn an bcn abgefegten geicrtogcn unb bcn
cinfatlcnbcu Slnniüetfartcu unb Gjcquien witb liturgifcft
ridjtig gefungen. ScjirtSücrfammlungen ßnben alle S^ift"
jwet, im grüftjoftr unb §crbft, ßott, unb burcftfdjnittlid) alle
jwet ajîonote üerfommeln ß^ bic SDÎitglicbcr mit bem Sc»
jirfSpröfeê ju Scfprccftungcn. §err Pfarrer Sd)öncn,
je^t in Scunep, borf mit großer ©enugtftuung auf feine
Sftätigteit olê Sejirfêpröfcê jurüdfd)aucn. 8u feinem
Sîocftfolgcr rourbe §ctr ßoplon Sorncroaffer gcroäftit.

Scr Scjirlêücrein bcê Setanotcê Gffeu ftat feine
ftcrüorrogenbe Stellung im SiiJjcfanücrein bcftauptct, Sic
neuen Gftörc üon bcr ^crj«3cfu»fîir^e in SUtencffcn unb
Huttrop arbeiten roader. Sic titd)tid)en Sorfdjtiftcn roerbcn
überalt geroiffenftoft bcobad)tct. 3n aîcltingftaufcn bctftciligt
ßcft oud) baê Solt on latctnifd)cn ©efängen:
Tantum
ergo, Te
Doum. 3m Icfjten iß bic Scêpct unb

Gomplct jicmlid) in Slufnoftmc getomincn. Srei Scr»
fantmlungcn tourben abgeftaltcn, welcftc befonbcrê bic Scr»
üoHtommnnng bcê Gftoralüortrogcê jutn 65cgcnßanb ftolten.

Grefctb: Scr Scricftt ouS bcm Sctonat Grcfclb ent»
ftält red)t Grfrculid)cS. Sie Sfteilnaftmc an bcn Set»
fommtungen unb Sefpted)ungcn jur .Çebung beS ScrcinS
toar fcftr Icbftoft. So ftatte oud) bic gcicr bcr SejitfS»
öerfammtung in gifd)cln ben crftebcnbßcii Scrlouf. ^od)»
omt unb Seêpcr moren liturgifd) torreft, Slicffc unb Gftoral»
fäfjc faß tobclloê, bie ©cfangêauffüftrungcu unb SJîcbcn
fanbcn allgemeinen Scifolt.

3n einigen «ßfotreicn iß bic titurgifd)e ©cßoltung ber
Scêpct unb Gomplct uo^ nid)t gelungen.

9}Olingen: SluS bcm Setanot 9{otingcn tonn id)
jum erßcn SJiol bericfttcn unb jwar mand)cê ©üußige.
Gin Scjirfêücrein iß bort jwor nocft nid)t orgouißrt, aber
bur^ bic frcunblicftc Scrmittelung beê ^errn ^ßfartct
S arber in SJZunbclftcim ßnb mit 5 Ginjclbericfttc jugc»
gangen, bic erfennen loffen, boß bcr Gftoral üielerortê gc--
pßegt unb na^ SKoßgobe ber Gräfte ond) SJJcftrßijnmigcS
jur Sluffüftrung gelangt, groei Gftöre ßnb bem Gäcilicn»
oercin beigetreten.

aSuncften» ©lobba^: gür bcn ScjirtSücrcin
iKüncftcn=@labbacft legt bie im üorigen 3aftre bort obgc»
ftoltcnc Siöjcfanüerfatnmlung tooftl baê bcße gcugniß ob,
roeli^c einen gtänjenbcn Sertouf noftm.

Dtc XXIV. (ßcnerabcrfammlung bes (Eäcilten^Dmins in bev (Er^
bxö^eie .äölii am VTiai 3U (EIBerfcIb,

(gortfegung.)

Soliugeu: ^m SBcjirt Solingen ftnb an mehreren


-ocr page 53-

(iJreöenbroicb: jm ®cfanat ©rcöcnbrotdh wirb im
Stßgcmciucn bct Sir^cugcfang nad) ben ©ruubfciten beê
SiicideuBcrcinê unb unter Scobad)tung ber ïircblicben Sot=
fcbriften gepflegt; unb bie einjelnen Gbörc jcigcn grofecn
(Sifet unb rotrfcu mit gutem (Erfolge. 2tucb bet Gborat
wirb übcrort gut gefungen.

Set bcr Sejirfêücrfommlung in SBidrotb betbciligtcn'
fid) fieben Sereine ottio. ®ie Siciftungcn bejcugten gute
gortfcbritte unb einjcine Sereine fongen fe^r gut, fo bafe
bct ScjitfêprSfcê Säumer ben Sirigentcn unb Sängern
Sob nnb Stuertennung auêfprccbcn fonnte.

9?eufe: 3m ®ctanat ÏÏJeufe ift bcr Seftonb bet ^fatt=
ücreine im Slllgemcincu berfelbe geblieben wie im Sor»
jobrc. Pfarreien finb nod) feine bem Scjirfê»

Oercin ongcfcbloffenc ^farroercinc gegrünbet, obglcid) in
einjelnen berfelben Gbörc int Sinne bcê Göciltenocrcinê
wirfen. ®ie Scjirfêoerfammlung in SScifecnbcrg loar gut
befucbt. jittercffant toor biefelbe befonberê beêbolb, weil
bei bcr Sotiüücêpcr de B. M. V. bic ^falmcn abtoccbfclnb
oom G^orc unb ben int SWittelfdiiff oufgcftcHtcn Sd)ul=
finbcrn gefungen würben. SKan borf borin einen Slnfang
füt bic Sctljeiltgung bcr ©cmcinbc am liturgifdbcn Seêper»
gefang crblicfcn. 3m llebrigcn wirb in anen G^ijrcu
flcifeig nocb ben ßkunbfä^en bcê Sercinê gearbeitet.

3m ®clanatc S)üren finb 5orlfd)tittc unoctfennbor.
Sic int oorigen jobrc üorgcnoinmcnc ïbeilung bcê grofecn
unb umfongrcid)cn Scfonotcê in 4 Scftioncit, jcbc unter
befonberer Scitung, bot ftd) olê burdiauê praftifd) erwiefen.
So fonnte in fleineren Steifen intenfiocr georbeitet loerben.
jn ben Sommermonaten würben iu ®ürcn uier Scr»
fommlungen gehalten, gür ben Ghorol hcrrfd)t Segeifterung
unb wirb berfelbe mit Gifcr gepflegt. Sluch Ift foft über»
on bic liturgifd)c Sollftänbigfeit bcö ©efangeê crjiclt.
SDfand)c ^forrrcieu arbeiten oncrbingê mit nid)t geringen
Sd)wicrigfcitcn.

Gfd)wcilcr: ®ic 3Sirtfomfcit bcë Scjtrföocrcinê beö
Sctanatcê Gfd)wcilcr loat in goIgc Sronfhcit bcê früheren
^^Jräfeö inê Stoeten gerathen. ^htnmchr bot §crr Pfarrer
Sor ftcn inïlfouêbocb bic Scitung übernommen. Sluf einer
ju Stolberg obgcholtcncn Scrfammlung würbe bcfcbloffen,
woml5glid) ont erften ïïHttwod) in jebem ®Jouat eine Sc»
fprcd)ung anjnberanmen unb in jebcm jahrc eine 4)aupt=
üctfoinmlung mit mufitalifd)en Slufführungen ju octoit»
flollcn. Son 14 ^farrocreinen ftnb bic Scrid)tc cingc»
laufen, bic im Singemcincu bcfticbigcnb lauten.

Grfelcuj; Slchnlict) finb bic Serhältniffe im Scfanat
Grfclenj. Sin Stelle bcö oerftorbenen Sejirfêpröfcê ^fortet
■ilJetcrö ift ^fotrer .^onfcn in ©liinbod) gewählt worben,
bcr fid) noch feinen üoHftänbigcu Ueberblicf übet ben Staub
bcr Scrcinêfad)e borlfclbft ücrfcboffcn fonnte. Ginc Sc»
jirfêoctfammlung würbe nid)t abgehalten, ober bic ein=
gelaufenen Ginjelbcrid)tc oon 11 ^fotrocrcincn gcftotlcn
ben Sd)Iufe, bofe bic lilurgifd)c Sonftönbigfcit crflrcbt unb
bcr Ghorol eifrig gepflegt wirb.

©cilcnfitdicn: jm Scfanat ©cilcnfird)cn hoben
fid) bie Scrciuöocrhällniffc gegen früher günftigcr geftaltet.
Seit bem johre 1888 war biefer Scjirlöoerctn jcrfoncn.
Sluf einer Scrfammlung ju ©cilcnfitcben am 24. Sluguft
0. j. gelang bie 9?cutonftttuirung bcê Scrcin«, unb juv
Sefcftigung bcöfelbcn würbe nm 23. Dftober eine Scjirfê»
ocrfammlung mit mnftfolifdicn Slufführungen unb Sor»
trägen oeranftaltet. Seiben Serfammlungen wohnte bcr

Sic5jefanpräfcö bei nnb ermunterte bic Grfd)icncncn ju
cinträdhligcm Bufammenwirfen. Obgleich bic Gtnjelbcriditc
im Smgcmeinen redht befriebigenb lauten, fo ift bod) nid)t
JU ocrtenncn, bofe noch fiele Jjjemmniffe einer gcfunbcn
SBeitcrcntwidelung bcê Sercinê bort cntgcgcnftchcn, welche
nur burdh thotfräftigeö Gingreifcn bcr geiftlichen getreu
befeitigt werben fönnen.

jm Scfonot Surtfchcib (Scfinition: Sohlfcheib) ift
ein gortfchritt ju "Ocrjcichncn. 6 Pfarreien gehören bem
Scrcin an unb cö würben jwei Scjtrfêocrfommlungcn in
Sohlfchcib abgeholten, auf loelchcn Sireftor S ö efel et foioic
bcr Scjirföpräfcö Sermitor 50îerfd)eim belehrenbe Sor»
träge hielten.

Scr Scjtrföoerein ber Scfinition Scrlnutcnhcibc im
Scfanat Surtfdjcib berichtet, bofe baö jntereffe für bic
S^önhcit bcö liturgif^cn ©ottcöbicnftcö bcjw. bcö ©c»
fongeö fowie bcö fttd)lid)cn Drgelfpiclö immer weiter um
fiö greift. Scr Çouptfoftor für bic ^cbung bcö ©ottcê»
bienfteö fci überall bcr Pfarrer. Sluö biefem ©runbe
feien auch bic Sid)t= unb S^attcnfcitcn in Scjug auf ben
tird)lid)en ©efong im bortigen Scfonot ju erflären. Ginc
Serfommlung lourbc im ©regoriuöhou? in Slochen gc»
holten, bei welket Sireftor Söcfclcr Gtllätungcn über
ïïfufif unb ©efong crlhciltc.

Sladjcu: jn bcu Sirchcn bet Stobt Stachen ift boö
fird)cnmufitalifd)c Dîcpcrtoit burchweg no^ ftreng cäcili»
onifdjcn @runbfäl?en jufommcngcfc^t. UcbcroH Wirb bct
grcgorianifd)c Ghoral gepflegt unb an ben gefttogen fingt
mau oufecrbcm auch mehrftimmige ïlîeffcn.

Setichömcilct: jm Scfonotc Scrichêlocilet ifl boê
SSirfen bcö Siforö Sulton fcht ju loben, ba et bic Sc»
fanotö» unb Sefinitionöfonfcrenjcn olö paffenbe ©clcgcn»
hcitcn benullt, um burd) Sorträge boö jntereffe füt bic
Sad)c bcr hl- Gäcilia ju wccfcn. Siö jcljt ift cê jioot
nod) nid)t gelungen, einen Scjirföücrcin bort ju orgonifircn,
weil on ben meiften Orten bie ©cfongücrcinc wcltlid)c 3ielc
ücrfolgcn; jcboch >oirb auch h'et butd) nnhaltcnbeê unb
jiclbcwufetcö Sclchrcn mit bcr ßeit cin SSonbcl jum Scffcrcu
JU crrcid)cn fein.

ju ben Sefonotcn Sllbenhoocn»jülid) ift cin
ticincr 3uwad)ö ju octjcid)ncu, bo bcr ^forrücrein Sd)lciben
fid) bem Sejirföoerciu ongcfchloffcn hot. Saö Sercinê»
leben hol jwar nicht obgcnommcn, ober eö wäre boch t"'
SlUgcmciucn eine grofeere Segeifterung in bcu bcrnfcitcn
Srcifcn ioünfd)enöwerth. 3» regclmäfeig wtcbcrfchrcnbcu
Serfammlungen wiü cö bort nicht fommen unb wirb cin»
mal eine fold)e oeranftaltet, fo ift bct Sefuch ju fchwach,
olê bafe ctioaö ^îcnnenêwcrtheê erreicht werben fönnte.
Sie Sorfd)lägc bcö Scjirtöpröfcö '■^Jfarrer Sappert bejüg»
lieh bct Orgonifotion cincö eigenen Scjirföocrciuö füt
baö Scfanat jülid) inüffcit in Grwägung gcjogcn werben.

jm Scfonot Sergheim oerlor bcr Sejirtöoerein iu
biefem johrc feinen Sctrclär unb .ftaffircr. Sofür würben
gewühlt ^^farrct grif ch c ii iu Sebburg unb Süftcr S c ro o ê
in Glöborf. 3ioci Scrfoinmlnngen würben abgeholten in
Sebburg uub in Scrghcim. Sluf leDtercr hielt bcr Siöjcfou»
präfcö einen Sortrog mit inftruftiocr ^.^Jrobe.

Stur bct oierte îheil bct Pfarreien bcê Sctanatcê gehört
bem Scrcin on. Ginc gtöfecre Scthciligung am Sercinö»
leben läfet fid) erhoffen, wenn auch bcr neue Pfarrer üon
Sebburg nod) Slufecn hin feine bcwöhrleu Sröflc cnl=
falten wirb.

51

®ie XXIV. ©eneraluerfommlung bcê Göcilicn=Sercinê ju glbcrfclb.


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3m Sefanat Se geniet) wurbc eine 93ejirfäoerfamm=
lung abgehalten, bei ber hauptfStihltch bie Henen @eift=
liehen, Sehrer unb Organiften in großer vertreten
toaren. Sin ben Slufführungen beim Hochamt itnb bcr
SScêper mar ju crtcnni'n, baß mit SScrftcinbniß unb an=
haltenbem Gifcr gearbeitet mirb.

Scr SSeritht auê bem Sefanat S3Ianfenheim in
bcr Gifel befagt, baß in allen Pfarreien, befonberê in ben
jmölf, bic fi(^ bem Göcilicnöerein angcfchloffcn haben, ein
crnftcê ©treben herrft^e, fich immer beffer im ßtrchen=
gefange auêjubtlben. Gê murbe eine SSejtrfêoerfammlung
abgehalten, bei loelchcr bcr S3cjirfêpr8feê, Herr Sechant
93 reu er über bie 93ebcutung bcê Girctjengefangcê, fpejicH
beê Ghoralê fprach.

Ser Sericht auê betn Sefanat 9ïh ein bach befagt,
baê im Slllgemeinen ein regcê Streben im Ginüben unb
Sortrag beê Ghoralê fich seigt. Sei einjelnen Ghörcn
ift ber gortfchritt ein auffaUcnbcr unb erfreulicher. Sic
Serfuche in mehrftimmigen Sonflücien maren bei ben 9In=
fängcrn befriebigenb. Set jenen Ghörcn, bie fchon längere
3eit fi^ übten, maren bic Sciftungcn gut. Son ben 22
^ßforrcien bcê Sefanatcê gehören nur 9 bem Serein an.
Set Setretar bcê Screinê Ghorbirigettt Ser hcl;cn hat bte
Stelle eineê Organiften unb Ghorregenten in SRecê am
Sïiebcrrhein übernommen. Sa feinen Semühungen baê
3uftanbefommcn beê Sejirfêocreinê Siheinbach hauptfächli^
JU banfen ijt unb feine Shätigfeit in bemfelben eine her»
tjorragcnbe mar, fo ift fein SBeggang ju bebauern.

Ucbcr ben Sejtrfêocrein bcê Sefanatcê Wünfter»
eifel mirb berietet, baß fich im oerfloffenen Sereinêjahrc
ein regcê Streben befonberê jut Grjtelung einet fchönen
unb ooUftäubigen Sluêführung bcê liturgifchen Ghoral»
gefangcê befunbete. Grftculi^ fei baê toachfenbc Sntereffe
ber Herren Sehtet für bie heilige Sache. Srci Serfamm»
lungcn murben abgehalten unb auf bet legten ju Wünfter»
eifel hielt ber Siöjcfanprüfcê einen Sortrag mit praftifchen
Slnmeifungcn.

Scr Sejirfêtjcrcin ©cmünb mit Stein fcl b hat
feinen üortgjährigen Witgliebcrbcftanb behauptet. Sic
einjelnen Screine, 12 an ber 3ahl, entmirfcln eine rege
Shätigfeit; auch im Gloftcr Wariamalb mirb fleißig
geübt. Sie Sejirfêocrfammlung in Stcinfclb mar oon
circa 100 greunbeu bet Girchenmuftf befugt, toobei ein
teicheê Programm bct Girchentnurtf burchgeführt unb ein
Sortrag beê ^Pfarrcrê Dr. Sehne Iber auê gloiêborf über
bic äußere gorm unb ben inneren ®eift bcê Girchen»
gefangcê, inêbcfonbcrc bcê Ghoralê, gehalten tourbe.

3m Sefanat SBippcrfürth fteht bic Sod)e beê
Gäcilicnoctctnö gut. Set Scjirlêprafeê Pfarrer S ch lo e i u c m
berichtet unter Slnbcrcm golgcnbeê: Sic Slnmcfcnhcit bcê
Herrn Siöjefanpröfcê auf bcr Scjirtêoerfammlung ju
Gtfgelêfitdjen, inêbefonbere beffen Selchtungen unb Gritif
über bie Seiftungen ber ^fatrchörc hat äußerft antegenb
unb belehtenb gemirft. Sïicht nut haben bie ^fartdjörc
bic 5l5ftcgc bcê Ghoralê mit mehr Siebe unb Gifer betrieben,
cê haben fich au(^ 5 meitere ^.IJfarrciep bem Gäcilicnoerein
angcfchloffcn unb ift bcr Seitritl bct übrigen ju erroarten.
SBeil baê Sefanot fehr ouêgcbchnt ift unb bie lofolcn
Serbtnbungen äußerft fchioicrig hetjuftellcn ftnb, fo ift für
boê loufcnbc 3ahr bie Slenberung getroffen, jmci Scjirfê»
ocrfammlungcn abjuholten für ben nörblichcn Sheil bcê

52

Sefanatcê in SBippcrfürth unb für bte übrigen ^ßforrchöre
JU Hartegaffe Pforte Süng.

3m Sefonot Srühl Würbe no^ bent Seriiht bcê
Sejirfêprüfcê Herrn Pfarrer Steuer bet Girchcngcfong
ntit größter Siebe Wie früher gepflegt, ^n 10 ^ßforteien
beftehen orgonifirte Sirchenchörc, mcld)e ftch fleißig bemühen,
noch ben Intentionen beê Göcilienoercinê ben römifchen
Ghorol noch ben neuen Süchern roic auch gute mehrftimmige
Gtrchenmufif auêjuführcn. Sluf bet am 21. September
abgehaltenen Sejirfêocrfommlung ju Srühl rourben, angc»
regt bur^ einen Sortrag beê Herrn Seminarlchrerê SBilt»
berget, mehrere praftif^e Scfchlüffe gefoßt, roelche, toenn
fie burchgeführt roerben,
Oom f^önften Grfolge begleitet
fein bürften.

3n ber Stobt ßöln rourbe in ben Wonoten Januar
unb gebruar an ben Slbenbcn beê Wittroocheê jcbcr SBochc
,oom Siöjefonprafcê ein ^"ftruftionêfurfuê geholten für
bie Orgoniften unb Ghorregenten ber Stabt Köln, on bem
ftd) mehr olê 40 .fetten mit großem Gifet bethciligteu.
Sen Hauptgcgcnflonb bcitn Unterrichten bilbete bcr Ghorol,
fein SBcfen, Welobienban, 9}hi)thmuê, Sortrog, Scglcitung.
Sic guten gruthtc bicfcê Gurfuê treten fchon mehrfoch ju
Sage.

Tco^ ni^t eingelaufen ift bct Sericht ouê bem Sejirfc
Hcinêbcrg. Gê fehlen ouch bic 9?a(^rid)ten auê ben
Scfanoten Gupen, Gerpen unb Wontjoic; ferner
ift nichtê JU ntelben ouê ben Sefonaten Guëtirchen, Wol»
tnebp, SJibeggen, St. Sith unb 3Baffcnbi?l-g.

®er 93erein§faffirer, §err Sief tor ©d)mi|j, er»
ftottete hierouf ben ^üerid^t über bie (Sittnahmen uub
Sltiëcjaben be§ 33ercin§ ttub machte ben Sorfd}lag,
armenXtirdhen burch 53efchaffung
Pou ©horol»
büthern auf S)often ber SSereinSfaffe behilf»
lieh JU fein. ®ie S3erfammlung ftimmte biefetu
SSorfchlag bei unb genehmigte 75 9Jfarf pro S^h^-
Sluf ©rfudhen be§ Unterzeichneten hieït ntitt ^err
5ßfarrcr Hünningen einen löngereu, fehr intereffauten
Vortrug über bie Perfchiebenen beS SQereinê.
®r Perbreitete fich über bie (Stellung beä firchlichen
SSolfêliebeg in ber Siturgie, über bie ©reujen
feiner Söerechtiguug unb bie ©orge, tuelche ber 33creiu
bem SSolfêliebe jumenbet. ©obanu behaubelte er bic
gragen übet bie 5öebeutttng uub ben SBerth
beê gregorianif^heu ShoratS unb über bic
mchvftimmigc 3jJufif in ihrer Skugorbiiung jitm
(ïhoral. ®ie Pielen praftifchen SBiufe, meld)c cr er-
theilte, Perbieneu 93ead)lung unb Befolgung.

biefem, mit großem Söeifaß aufgenommenen
SSortrag murbe, im §iublid auf bic im nnd)flcu
Saht "ftaUfinbenbe 25»iührigc ^^nbelfeicr bcê
^Siijjefaubereinê, bie ©tabt Sïi5tir jur SlbhaUung
ber 25. SScrfammlung beftimtnt. ®a feine mcitereu
Slutrnge
jttr ©rlebigtiiig Porlagen uub für eine in»
ftructipe ^.ßrobe bie 3eit leibet berftrichen mar, fo
murbe bie SSerfammlttng gefchloffen.

aJiöchten benn bie Hoffnungen, lueldhc mir Pon
biefet SScrfammlung ermartet ho&cn, fid) erfüllen,
baß nämlidh übetoU im Sßergifdhen Sanb baê Sei»
fpiel ber Ghöre üon Glbetfelb SJachahmer fänbe unb
fo ber Siturgie in ihrer 9ïeiuheit uttb SSoUftänbigfeit
unb ber flrdhlidhen Jïunft ber 93hifif in ihrer ©d)ön»
heit unb äJZanuigfaltigfeit gcbühtenbe ©orgfalt unb
erfolgreiche Pflege jugemenbet mürbe.

Garl (Sohcn, ©iöjefanprafeê.

S)ie XXIV. ©eneralöcrfammlung bc§ Gäctlten=58erem8 ju Ëlberfelb.


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* 14. juni. ,Laudate Dominum'

— ,Sobct ben §crrn!' Saê wat gleicbfam bte 5ßorolc,
wcicbc nm Vergangenen Sonntag mebrcte ßtrd)cnd)i3re nnb
eine grofec ga^l öon grettnben cineê frönen iîit^citgefangcê
oon 5îab nnb gern in unfere 5ßfarttircbc jufammcngcfiihrt
batte, um ber ©eneralücrfammlung bet ^farr =
Gncilicnbcreine beä nötblicbcn 3;§eilcê beê Sctanatcê
SBipperfiirth bcijuroohnen.

Sic ßircbencböre oon grieltngêborf, SKaricnbcibc unb
SSippcrfürtb batten cê übernommen, abwcdbfelnb bic nad]=
mittägige Stnbacbt burcb Sortrag einiget Siebet gu ocr=
f^öncrn; nicbt etwa um ficb, wie bei einem wcltlicbcn @e=
fangwctlftrcit, miteinanbcr ju meffen: fonbern nur um
einanber anjuregen, tbrct Slufgabe, baê Sob bcê 3incr=
bödiftcn ju tjctfünben, ftctê mit einfe^ung attcr i^rcr
Gräfte ju cntfprcdbcn. Saê fe^r rei^haltige ^Programm
bcrudfi^tigte ■ bcnn aud) attc Srocige bct ßitd)cnmurtt,
fowobt baê einfadbe bcutfcbe Ätrcbenlieb, utê oud) bcu
gregorianifdhen Gborai, ben cigcntli^cn ©efong ber ßitcbc,
fowie ben mehrftimmigen ©efang :

Tantum ergo, Ghotol (Wipperfürth). — 9îun bitten
mit ben hl- ®eift (oHgemcincê Sieb), — SBahrer Seib,
fci unê gcgrüfect (aWarienheibe). —
Salve Regina, Ghorol
(griclingêborf). —
Sanctus, oon joêpctê (SSippcrfürth).

— O Scfu, ott mein Scbcn bift Su (SSippcrfürth). —
Introitus tjom gefte bcê hl- ©etjcnê jefu, Ghoral (3Dîatien=
hcibc). —
Quomadmodum, Don ßocucu (gticlingêbotf).
0 heilige ©cclcnfpeifc (ottgemcincê Sieb). — O quam
suavis est, Don Äocttcn (gticlingêborf). — Benedictus,
oon jaêperê (SSippcrfürth). — 9ïoi', o fd)i5nc 9{of', (gtic=
lingêborf). —
Nunc dimittis, auö bct Gomplet unb
Salva
nos, Ghotol (SBippctfürth). — Salvü Rogina,
))on SSltt (9Karicnheibc). — ÜKciu Scftotncitt foil fein am
Gnb (SSippcrfürth). —
Gloria, laus et honor, Ghorol ouê
bcr ^olmenweihe (griclingêborf). —
O sacrum convivium,
t3on aKolitor (SSippcrfürth). — Hymnus (ÜJÏaticnhctbc).

— Genitori, Ghotol (SSippcrfürth).

©cgcn 6 Uhr begann olêbonn im Sd)itltcnhoufc bic
gcfltjcrfatnmlttttg. Sicfelbc eröffnete ffaplon SKcrtcnê
im Sluftrage bcê Sejirfêpröfcê î)crtn ^ßfortet © ch w c i u c nt
tjon Sinbe, bem eê leiber unmöglich toor, bet Scrfamm=
lung beijuwohnen. jn feinet Slnfprochc wicê berfelbe ouf
bie Sebeutung beä iîirchcugcfongcê beim liturgifchcn ©ottcê»
bicnft hin unb jog bann bic golgcrung, wie fehr olle
beftrebt fein müfetcn, nod) Gräften jut Pflege cineê fd)önen
©cfongcS mitjuwirfcn. Saroufhin ergriff ^err «jJforret
S^öncn OUÔ Scnnep, befonnt olê eifriger görberer beê
iîird)cngefangcô, boê SSort, um in längerer, jünbettbcr
aicbc bic übcrauê wld)tige unb erhobene Slufgobe eincê
ßitchcuchoteö unb bie Serbienfte berjenigen, bie bemfelben,
fei cê olê Sirigent ober olê Sänger, angehören, ju fchilbern.
Scr oerchrtc ^err Dîcbncr üerftonb eê, burch feine SSortc
bie Sänger jur bchottli^cn Grftrcbung ihre« glclcê an=
jufcucrn unb auch bic übrigen Buhörer füt einen frönen
ßitdhengefong ju begeiftern.

jm weiteren Sctlaufc bcr Setfammlung wcdjfcltcn
olêbann Sîcbcn, Siebet unb TOuftfoorträge in nngcjwungcncr
9îcihcnfolgc mitciitanbcr ob. §ctr ^forrct §ecfet üon
griclingêborf fprod) junöchft bem |)crrn Pfarrer Sd)öncn
im 3îamcn bet Serfommlung feinen Sauf ouê füt fciu

Grfchcinen unb für bic herrlichen SSortc bct Grmuntcrung,
toährenb hinwieberum ^crt !15farrcr S^öncn feinen ottJ
wcfcnbcn gciftli^en SKitbrübcrn banfte, bafe fic baê cblc
Streben bcr Âtrchendiorc fo bcgünftigtcn unb förbcrtcn.
Unfer attocrchrtcr §crt Scchant Schmiß benujjtc nun=
mehr bic ©elegenheit, um alê Pfarrer üon SSippcrfürth
unb jugleid) olê Schont bcê Sctanatcê ottcn benen, bic
fid) um bic §ebung unb Pflege bcr ßirchcnmurtf in bem
ihm unterftetttcn Scjirf oerbient machten, öffentlich feinen
Sonf ouêjufpred)cn, mtb fte ju ermutttcrn, fo fortjufc^reitcu
auf bct betretenen Sohn. Gbenfo banfte et ben inoftioen
ajfitglicbern, bie burd) Spenbung eincê Scitrogcê matcrictt
bic Äirchcnd)öre untcrftü^ten unb bat auch otte übrigen,
ben gcnonnten Screinen ihr SSohlwottcn jujuwcnben unb
fic nach Gräften in ihrem löbltd)cn Streben ju ntttcr=
ftüßen.

9îad)bem fobann ^crt ^ßfarrct Schönen jum Sd)lufe
nochmolê bic Pflege bcê iîitd)crgcfangeê loorm empfohlen
hotte, enbigtc bic fd)önc Sctfommlung, bic burd) feinen
ÏRifeton getrübt lourbc, in bct üielmehr heitere, fröhlid)c
Stimmung herrfd)te. Sic rcd)t jahltcid)c Scthciligung
om ©ottcëbicnft wie ou^ an bct gcftüerfammlung, unb
bic Slufmerffamfeit, mit bcr bic 3uhötcr bcu Slnêführungcn
ber getreu 9îcbncr laufchtcn, enblid) bct Scifott, ben bic
Slnwcfcnbcn jcbeêmol jottten, bcrcditigtcn ju ber fd)öncn
,Ç)offnung, bofe bic Scrfammlung rcd)t gute grüchte bringen
wirb. .Çioffeu wit bcnn, bofe bic Pflege beê loürbigcn
Âirchcngcfangcê in unferer ©cgcnb ftch immer mehr ouê'
breiten möge, bomit in ottcn iïit^cn ein bem §crru
würbiger ©efang crfcbottc. ^»offcn wir, bofe ottc, in beren
Gräften cê ftchl, eê fi^ ongelegen fciu loffen, boju tnit»
juwirfen, unb uamcntli^, bofe unter unferem fongcês
luftigen unb ebenfo frommen bcrgifchcn Solfc fid) recht
oielc, Slllc unb junge finbcn, bic burd) ihren Gintritt in
bic Äirchcnd)örc biefelben oerftärfcn, bamit biefelben immer
mehr ihren Bwect crfüttcn:

Slttcê jur gröfecren Ghrc ©ottcê.

Slnmctfung bcr 9ècbnttion: Set ©elegenheit bcr
gcftocrfammlung tm S^ü^ïenhaufc fang bcr Ghor üou
Wipperfürth, beffen Sorträge bei bct Sïocbmittagê»
onbodit unê imponirt hoben, ein ungemein lieblichcê Sieb:
„Cantato Domino", componirt üon St. j. ïïîonor,
wcld)eê wit fût folche oufecrftrchlidjc Setonftoltungen bcu
^ictrcn Sirigentcn empfehlen. Soffclbc ift obgcbructl
johrg. 1990 9ft. 9 bft. Seitfdirift.

* Âlôïtt, 2d. juni. jn unferer rbcinif^en ïïîctropole
würbe om 12. Slpril b. j. cin „?r«öcmciiKr Crfla'
niffcusJöcrciu'' gegrünbet, bem jcbcr, an einer foth-
ßird)c ongeftctttc Drgonift beitreten fonn. SoS Ghren=
präfiblum h^t ^)ctt Siôjcfonprâfcê G. Gohen über--
nommcn; ben Sorfi^ führt §crr Somorganift j. 9lobcn=
fird)cn in ßöln. ju Slnfchtmg bct SSichtigfeit einet
foldicn Scrcintgtmg jwcifeln mir nid)t, bafe bie Drganiftcn
unferer Grjbiöjcfc johlreid) beitreten werben, unb ücr=
roeifen füt heule auf ben im heutigen „©rcg.=Slatt" obgc»
brucftcn „Slufruf" bcê betr. Sorfloubcê. Sic nächftc
©cncrnlüctfammlung mirb om 13. Sejjtcmbcr in
ßöln ftottfinbcn. w. S.

(èUct, 4. juli. Sic Scjirfêoerfammlung beê Scta =
uotîGociticnücrcinê Süffclborf, mcld)cam üorigcn
Sonntage hierfclbft tagte, mar johlrci«^ befucht. 9Jid)t

53

Sîa^ri^ten au§ bem (Sncilientiercin.

Hadirid^ten aus bem cEäctltntp^mn.


-ocr page 56-

bloê bic ^Pforrgemeinbe ©Her bctfteiltgte ficft on berfelben
in fterborrogenber SBeife, fonbern aucft bie ffir(hendfti3re
Süffctborfê unb ber Umgegcnb luorcn tro^ bcê bet bcr
^ijje bcfcftrocrli^en SBcgcê joftlrcid) üertrctcn. ®ie liturgifcfte
geier fonb in bcr ißforrfiri^e programmmäßig unb püntt=
lieft ftatt. ®aê ^Programm umfaßte aHe gwcigc bcr cncili»
ontfcftcu ßird)cnmußf: 3)en Gftoral, baê fircftlicfte SSoltê»
licb, eine poll;pftone SKcßfompoßtion, ïlîotctten unb mcftr»
ßimmtgc Sicber für gemifcfttcn Gftor unb äJ?änncrd)or.
Ginc ßritiE bcr Sluffitftrungen bei biefen ©elegenfteiten iß
im Gäcilicnberein grunbfä^lid) ouëgcfcftloffen. ®ie regel»
mößigen ftolbjöfttltd)cn SSerfammlungcn foßen üorjugêmeifc
JU rncitcrem, ernftcm (Streben onregen, oftne boß etroa
©runbfä^c, bie bei ©cfangrocttftreitcn unb äftnlicftcn ©e»
Icgcnftcitcn üblicft ßnb, in Slnloenbung fommen. Singt
bocft jeber Sircftencftor nicftt um bcê Sobeê bcr SKcnfcften
tüißcn, fonbern Icbiglicft jur Gftrc ©otteê unb jur Gr»
bauung bcr ©läubigen. SScnn tro^bcm in bcr nad)fol»
gcnbcn SSerfammlung bcr Bejirtêprâfcê bcm iîird)cncftor
üon Gßer baê gcugiüß g'if', baß er in feiner Gftronit
burdftouê ad)tnrgêroertfte Seißungen ücrjcid)ncn bürfe, fo
roirb bieê bem Gftorc gcroiß nid)t bloê jnr Gftrc gcrcid)cn,
fonbern iftn oud) jum feßen ©eftarrcn auf bem betretenen
SBege onfpornen.

®ie gcftprcbigt ftielt in einer überauê proftifcftcn unb
ftcrjlii^cn SBcifc §crr 9îcttot Suboiê üon Unterbncft,
ein longjäftrtger greunb ber cöciltanifd)en ^ird)cnmußf.
Sluêgcftcnb üom Güangcitum bcê gcftcê bcr ^eimfutftung
2f?ariä unb bcm Sobgefange bcr ftcftren ©ottcêmutter
,Mag-
uificat anima mea Dominum' ,ïlîeine Seele lobpreifc
ben §crrn' erläuterte bcr ocicftrtc §crr bic ^ßid)ten bcê
oou
©Ott mit Stimme unb Scrßänbniß begabten oftioen

54

®te Pflege bc§ fogen. beutfcften ^unftliebcê tn ber gomilie.

Âtriftenfâugerê unb ber füt cd)t fir^licften ©cfong bc»
gcißcrten Äircftcngemeinbe. Ucbcrouê roirfungêooB roarcn
ber fterjlicftc Slpcß an bic ïfîânncr unb Jünglinge bct
©emeinbe unb bic Gltern bcr für bcn iîirdjcngcfang be»
gabtcn Jînaben, foroie bcr |)inrociê auf bic ipflicfttcn cincr
gcfammtcn ßird)cngcraeinbe gegenüber bcm ßirtftcnd)or.
®ic nocftfolgcnbc 3îcunion ücrlicf in bcr gcmütftlidjßcn
SBeife. Sie mar — roic oud) bie titcftlid)c gciet — ouê»
gejci^nct burcft bic Slnrocfcnfteit bcê ^crrn ^farrcrê G ff er
unb bcê ^crrn Äaplnu gronden üon Gßer, bcê §crrn
3)eßnitorê unb ^forrerê iîremet üon §antm, ber getreu
Pfarrer Sollig non gtingcrn unb fîlufcmann üon
Sttcr, beê î)crrn 9îctigionêlcftrerê Sccftó üon Süffclborf
unb —
last not least — bcê früftcren Scjirfêprâfcê,
bcê .^errn ^fatrcrê S cft ö n e n üon Scnnep. §err Pfarrer
Gffcr begrüßte in bcr fterjlicftftcn unb licbcnêtoürbigftcn
SBcifc bie crfi^icucncn ©äße; bcr jcitigc Scjirfêprâfeê,
^ctr ßaplon So meto af fer ouê Süffclborf fprocft ben
bcint gefte betfteiUgtcn gattoren, bcn ^forrgcißliiften, bcm
Gftor unb feinem Sirigcntcn, fomie ben .^aupttcftrcrn bcn
gebüftrcnbcn Sont auê unb äußerte unter Icbftaftcr gu»
ßinimung bcr Scrfammlung bcn SBunfd), boß oucft rocitcrc
Gftöre bcê Sanbbctanatcê ßd) bcm Streben bcê Gäcilicn»
oercinê prattifcft onfd)ließcn möcfttcn. Saß §crr ^Pfarrer
Sd)öncn alê früftcrcr Sejirfêprâfeê unb treuer greunb
bet Scftrcbungcn bcê Gäcilicnocrcinä burcft feiuc Slufprocften
bcn Strom bct Segeißernng gerabeju cntfcffcltc unb bie
SBörntc für bie Sacfte ber ftl. Gäcilio auf baê ï)öd)fte
fteigerte, roirb gft'Cï begreifen, ber bcn üoltêtftümIid)cu
Dïcbottcur bcê .©rcgoriuêbotcn' fennt. Sic SScjirfêücr»
fammlung iß fd)ön ücrlaufcn. Sant oficn Sctftciligtcn!


Die pflege bes fogen. beutfdhen äunftliebes in bev ^^milie.

III.

Scft ftottc cê für ein ©lüct, boß ^lato uid)t in ber
Soge wat, nad) folcftcnt ©croicftt bcn SSerlft üieler bcr
Cpcr cntlcftntcn Strien» unb 9{omanjcn»Sejtc ju wagen,
mclcftc nid)t uur in ben Solonê unferer ginonjborone,
fonbern Icibct nut ju oft im fd)lirf)tcn, bürgerlid)cn §aufc
JU ©cftöt gebrodit roerbcn. Son bcn fogen. Gouplctê,
Solofccncu onê Dpcrcttcn unb bergt, rebc id) gor uitf)t.
Scr Suft, bcr biefen ^robuften entßrömt, büntt mir bod)
JU penctront, nlê boß biefelben im gomilicnjimmcr ober
Salon, roo ouf gute Sitte geftolten wirb, gebulbet werben
fönnten. Soüon rebe id) olfo nid)t: ober icft erinnere an
bie SBcrtc eineê unferer unßcrblicftcn aJleißcr, füt bcn bcr
geneigte Scfcr oftnc ß^^fifel "dt mir bie ftö(^ßc Seroun»
bcrungftat: id) meine natürlid) uid)t 9f. SBogner, fonbern
aJiojart! aJJon ücrgcgenionrtigc fid) einen Slugcnblid,
rooê cr im bromotifcften godjc gcfd)affcn, unb bann foge
man mir, waê bcr ctnßc Sltftcner woftt geäußert ftaben
würbe, wcnit er ftätte feften müffen, wic wir, an roeld)'
armfclige Sibrcttoê bcr große SRcißcr feine ßunß ücr»
fcftrocnbct! Ober iß jemanb im Stanbc, ßcft ein curiofcreê
Scjlbud)
JU benfen, olê bcr .gouberpotc' ju ©runbc liegt?
ßonn bic grioolität unüctftoftlcncr jnr SorßcBung tommcn,
olê im ,gtgaro' ? unb iß cê nid)t fd)merjlicft ju bctlogcn,
baß ein fotcftcê ©cnte im ,Son Su«"' fcr»

nttfteilt, im Sienße ber nndten Sinnlicftteit ju arbeiten?

Unb nun laffe man ein unfd)idbigcê, jungeê a)fäbd)cit
üon 17 biê 18 goh1'«", wclcftcê gcicftrt toorbcn iß, bic
Öcrjenêrcinftcit olê bie cbclßc oßer Sugcnbcn ju be»
trad)tcn, man loßc bicfcê Äinb ntit Strien, Suettcn
jc.
ßd) bcfd)äftigcn, iu bcncn iftm bic Dualen bcr betrogenen,
obet bcr Sriumpft bcr erftörten Siebe in lcibcnfcftnftlid)cn
SBorteu, bie getrogen ßnb üon üppigen SKelobicn,
üor bic Seclc gcfüftrt loctbcn — gloubt benu irgcnb ein
Scrßänbigcr, baß bei biefem SKnßttrcibcn bie ."^crjcnö»
rcinfteit beê Äinbes unüerfcftrt fortbaucrn fönne? SBct
einem folcfteu Äiubc ben ©iftbcd)ct auê bct .^anb nimmt,
erroirbt fid) nad) bcr Scftrc itnfcrcr fteiligen 9Jeligion ein
gröfjcreê Scrbienft, atê bcr cS ouê großer ©cfoftr für
Scib unb Scbcn rettet.

Sie Socftc ftot inbeß außer biefer etußen nod) eine
anberc, fd
)Du meftr ftcitcrc Seite: SBoê macftcn benn
unfere jungen Herren unb Samen mit iftren, für gc»
roöftntid) fcftr bcfd)cibcncn Stimmmittclu ouê jenen fd)wic»
rigcn, übertünftcltcn nnb ucrfd)nörtcltcn Strien? — SBie
fpaßftaft, lieber Scfcr, ßnben wir nicftt bcn Gifcr bcö
fteinen ,©erngroß', wcicftcr — bo ber jur goftnc ein»
berufene Sater auf furjen Urlaub fteimgctcftrt iß — mit
wid)tigct SKicnc einjelner Uniformßüdc beê Satcrê ßd)
bcmäd)tigt, nm, ntit benfelben bclaßct, Por bcn ßauncnben
jüngeren ©efdjtoißern ju porabircn! Ser ipctm gcftt
iftm fcftier biê übet bie Oftren; bic Säbeltoppel ftat ßcft


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gebulbtg quer über bic eine Stjultcr legen laffen ntüffcn;
bo3 ©erochr tnit feinem ©ctoit^t ober fpottet ollen Sin»
ftrengungen nnb SSerfu^en: îurj, bie ©cene ift luftig
genug! Slber roo^l eben fo toenig, wie biefer Heine Wann,
finb unfere gettiö^nlichen Dilettanten ernft ju nehmen, wenn
fie mit i^retn befdjeibenen Gönnen an ©efSnge au§ ßpern
(ober ancb auö Oratorien) fi^ l)cronroagen, bic bie ^ödjftcn
Slnforberungcn an Scc^nit unb Sluffaffung ftetten. ©onber»
bor! ®iefe fleinen ,3)ot)ib8' gefallen in ber 9îegel fid)
felber ungemein gut in ber fchmeren Sïïüftung be§ ©oui,
laffen fich «u^ flcr" bon ©chmcichlcrn ober ©pöttern Oer»
fid)ern unb glauben c§ f^licßlicfi felber, boß ba§ ©ehen
unb Hontiren mit bem ferneren SSoffettjeug ihnen gonj
tounberbar gelinge. SSefanntlid) hanbelte bcr beiounbcrungë»
mürbige ©ohn Scffc'^f bic hl. ©chrift bcrid)tet, fehr
t)iel meifcr unb — er berbiente toohl, mehr 9?ad)ahmung
ju finben.

SSef^ränft nun ober bie innerhalb bcr gomilie gc=
pflegte ©cfongêmufit fii^ ouf unfcr Gunftlieb, fo ift ba=
mit einer grofecn ©efahr für unfere muficirenbc ^ugcnb
borgebeugt; eine Ginfchrönfung mufe id) ober ouch Ij'cr
forbctn:
niimlid) bie Sicbeâliebcr bürfen in3'ißrogramiu
unferer hi:ranmad)fenben Sugcnb nicht mit hinein; unb
gegen bic (ïrinfliebcr' ftimme ich audj, unb erft redht,
mcnn eine junge ®amc fingt! SSaê boS Scßterc betrifft,
fo bin i^, fo oft ein S)8md)en mit allctn möglichen Slu8=>
brudE um ,einc Gönne SBcin' fang ober ben golbigen 3ïhctn=
toein int Siebe prteS, ftetg in ©orge gemefen, ba§ Ginb
mödhte fi^ nun auch glcid) eine Habonnah'Gigorrc in§
©eficht ftedEcn. broud)c über bic ,2rintlicbcr' wohl fein
SSort tocitcr ju berlieren. — Stbcr bic ,2iebcêlicbcr!'

ift hier tüd)t tneine Slufgabe, ju untcrfudhcn, in=
toiefcrn bte gcf^lcd)tli^e Siebe toirflid) ju ben ©egeuftän»
ftanben bcr ^oefie gehöre, unb toelche 9ïüdtfid)tcn für
bic lejjterc in biefer 33ejichnng ntafegebenb fein müffeu.
Sd) betnerfe nur, bofe biefelbe, gaitü ben Slufd)auungen
beä Ghriftenthum^ gcttiäfe oerrocithct unb bargcftcttt, ruhig
ihren in ben fd)üucn Günften behouptcn mag. Slber
id) mufe hier auf bie ernfte ©cfohr hinwcifen, weldjc fpccicK
unferer muficirenben S"9ettb broht, fotlä ntan biefelbe
yicbcr mit ttmcrgclegten crotifd)en Scjtcn fingen lafet.
Scr geneigte Sefer möge oerjcthcn, toenn id) bei ber Sor»
legung
etWaS weiter ottSholcn mufe, ol3 er biellcid)t
ertoartct. W. S.

Worte ©eburt.

I


lïïarîa (5cburt')

iUoit paitf). ^Tiïcifcu. S. .1.

îliintut^ia cv}ät)lcnb.

JfonH). tjoii "3.1. p3i^H1ot»n.

frrr-

srni^-trSs

mf

1. Gin Ginb ift un3 gc » gc = ben,

2. Sing Sa = bib3 Gü=nig8s ftain= tne

Sopnin.

-.4-

-p--1

ein Wngb4cin jort unb rein, jort unb
bog Siociglein trieb her « oor, trieb her»


ii

mf

1. Gin Ginb ifl un« gc » gc » ben,

2. SluS So » oibô Gö--nigS» ftatn»mc

--K-

Alt.

ein Wögblcin jort unb
boö 3'oeiglcin trieb her»

p r ff' f-

m

Legato "

Ilurmoiiinm.

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1. rein, trat fitn » ben.» lo§ In'S Sc» bett, bet ©ün»bcr Sroft ju fein,

2. bot,' Wo»ri » 0 marb fein SIo» me, ihr fang bet Gn = gel Ghor,

ber @ütt»bet Sroft ju
ihr fang bct Gn = gel

PËËi^

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3»it StnbaÉèt-

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3. „ä»o = ri = a, ho = f)e 3îei

4. „ÜJÏasri » û, Si » Iien=blu

5. „3Ka = ri r a, bie bor al

6. „2(îa»rt = a, gcn»rö
ne, ber ©t » be f(^3n » fte

1. fein.

2. g^or:

me, ganj fchiJn unb ma = tel»

leu, beu §etrn in ®e = muth

the, oer=!ün s benb §ci = Ie§


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1. fein.

2. e^or:

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fo wie bu ift lei s » ne, ©ott Sa = ter ift mit

©ott ©ohn jum ^)ei » lig s thu = = me, wählt bei » nen rei « nen

bid) tor mit SBohI » ge = fat « » len jur 93rant bec heil' = gc

mer SBiCt = tomm' bir ni^t bi) = » te, tcin Sicht je fin » ben

-0-ß-

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3. âier,

4. Io§,

5. preift,

6. Sag,

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©Ott asa = ter ift mit bir,"

Wählt bei s nen rei s nen ©chojj."

jur aSraut bcr heil' » ge ©eift."

fein Sidht je fin « ben mag."

m

3. bir,

4. ©choft,

5. ©eift,

6. mag,

i—O^-

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lu ftcf^ft l)craP ju Deinem JSinbe,
Uub meine 6eclc tfjut jii^ auf,
2U5 fc^>ien' fo lebeusmonn mie linbe
1)05 £td?t bcr UTaicufonne b'rauf;
UTit tiefem IPef?, mit wiclen IDunben
23in id? gekommen l?et ju Dir;
Unb 3lllcs,
21ÜCS ift wcrfc^>munbcn,
® Zöcrr! ju Deinen 5i"t{3cn f?ier!

Die ßänbe, bic Du oft gebreitet
Sum Segen über Jltlc füll, -
llXir ift, als ob uon iljncn gleitet
31 uc^ ijcut, oud? mir bes Segens 3ull';
Unb
0, Dein Jlugc »oll (Erbarmen
6icf?t mir fo tief in's Jäcrj fjincin,
Daß id? ju rul?'n in Deinen 2lrmen,
5u füf?len Deinen 3ttl?cm mein'.

IPic ift fo fuß fic. Deine lTdf?c!
IPic 3icf?ft Du mid? fo ftarb Dir nod?!
lTid?ts uon bcr (Jrbe mc^r id? fef?c,
UTcin ßerj, es ift für Did? nur ma(^!
6o laß mid? Tinic'n ju allen Stunben
Por Deinen 5üßcn — bis jum lob; —
ßiicr l?ab' id? meine 5?ul?' gefunben,
Unb meine Huf?c ift — mein (Dott!

^ ficfdîcint om 16. )cbtn monats unö ifl 3" btjie^en ^
burd) aUt Budj^anblun^cn foœie btrctt non ber

fcrlags^anblung.
3l601tticmcilt: ntr„®tcçioriusbolc" ifl cine «ratls.
Seilagc juin „«regorius.» la 11". Sut œeiteven Oer-
breitung besfelben unttr ben initglicbern ber Kirchen-
Ci)5te «. ic. tann bet ©tegotiusbote «part, icbod; nur
in pottien oon œenigflens
5 «{cmplaten sum
Uusna^mcpreife oon je 60 pfg. fût ben 3al)t3ang

bejogen œetbcn.
Stnjeigcu œctbcn mit 20 pfg. für bie 3 gtfpaltene
petitjeile beredjneU Scilnijc« nact? Uebereintunft.

für fatJ^oIifd]e âird]^nfângcr,

êtWm juin Jrföorius-glQtt", ©l'Enii fill lißtl)olifö)E girrtjciiirairik.

•Q-Q.Q. ^'«atiftrortlidjer KcöaWcur JScOHncn pfr. in Ecniup. AAA.
• . . Priidî imb üertag non ^djinnnn in I>üffcl&orr. . • .

itortiuta P«r«2rina.*)

♦) I>as in &«r »or. ITr. an ^iefcr Stelle abgcbruditc tieb (aus ber eammlung
„mas bas eniigc £id?t er^äf^lt") Ijat bereits inel?rcrc I^übfcf;« murOi. 311uflrationen

-ocr page 60-

©efd&i^te ber Âircfienmufît.

68

(ßefd^id^te bev äird^cnmufif.

((£ine ©ïijje.)

VIL

Die bom ©regor geftiftete ©angerfcjule
jatte junäcftft bie Slufgabe, in ben ^ouptïirdjen UOn
@t. ^eter unb im Sateran, fomie iu beu ©tatiouê»
ïircjeu, fo oft ber ^opft in benfelben ©otteSbienfi
Ijielt, ben liturgif^eu ©efang ju beforgen. 3Iu§ ijr
gingen bie öeljrer be§ gregorianifdjen ©efangeê
uor; auê aEen Säubern ïamen bie 33Zänuer, mel^e
ftier au ber §onb beê gregorinnifcjeu Slntipjonarê
unterrichtet Jourben, um bann, mojlgefchult unb mit
getreuen Slbfchrifteu beê Slutipftonorê Perfeften, alê
begeifterte Slpoftel beê tomifcjen ©efongeê mieber
in bie ^eimotj jurütfjufejren. bie rômifc^en

©öuger felbft, melcje iu bie gregoriouifcfte ©efongê«
meife genou eingemeijt moren, beforgteu biele getreue
Slbfi^riften, melcje bon ben 5j5öpften im Soufe beê
7. unb 8. Sajrftunbertê nocft oden ifteilen beê Slbenb--
lonbeê Perfonbt murbeu. Sluf biefe SBeife mor olfo
bie burcft beu jl. ©regor gegrünbete ©c^ule boê
âlîittel, moburdj ber gregorionif^e ©efoug, mie unten
nöjer gejeigt merben foü, ©emeingut " ber ubeub«
länbifcjen 5ïirdje murbe uub, geringe ©chmonïuugen
unb Slbmeicjungen im ©injelnen obgere(^uct, roeit
über ein Satjrtoufeub long ben eigentlidft liturgifdjen
©efoug gebilbet jot.

Daß ber ht- ©regor bem firdjli^en ©efonge fo
Piel Slrbeit unb ©orgfolt mibmete, hotte ober nicht
bloê borin feinen ©runb, bo§ er ben firchlichen ©otteê»
bienft mit größtmöglicher SBürbe unb ^ojeit ein»
juridjten ftrebte: ber große ^apft patte oudft erfonnt,
boß gerabe ber liturgifche ©e ong eiue mächtige ©tü^e
biete fomohl für bie SSerbreitung bet cftriftlicheu Sehre,
olê für bie lebenbige SSerbinbung ber eiujelnen Xîir^en
mit ber römifchcn. Die (Stfoftrung hotte e§ bereitê
gelehrt, mic geeignet gerobe ein fchöncr, mohlflingeuber
tirchengefong fei, um bic ©emüther füt ben chrift»
liehen ©louben empfönglidj ju "mo^cn; bo_het ging
ber große ^opft mit bcr gemohuten ©nergie boron,
bic Sehre ©ji-ifti ânflteidj mit feinem liturgifdjcn
©efonge in bie heibnifi^cn Sönbct jn trogen.

Sm Söhre 596 foubtc et feinen greunb, bcn
hl. Slbt Sluguftin, mit Pictjig aJiön(|cn jur Sc»
fehtung bcê bomolê nodj heibnifchen (Snglonbê.
9Kit biefen ©loubcnêbotcn jiclt oucj ber römifche
©efong feinen ©njug; benn bie Siegel bcê jt- S3euc»
bift, beffen Drben bie äßiffiouöre üugcjörten, modjt
bie Pflege beê liturgifchen ©efongeê ben äRöucjeu
befonberê jut 5pflicht. Sn bcn Âîlôflcrn fomohl olê
oudj on ben ©t^cn bet Söifdjöfe murbeu bolb ©iug»
faulen errichtet, j.
93- in ^ort, ©laêgom 2C., beren
©cftülct hetuoch in ben Perfcjicbeuften ©egenbcn bic
Slpoftel beê ftl. ©efongeê mutbcn. Sluch bic S3ifchöfc
(gnglonbê, melche gto|cuthcilê ouê bcm öencbiftiucr»
otben herporgiugen, moren cifrtgft beftrebt, ben gre»
gotiouifchen ©efoug ju pflegen uub iu feiner 9{ciu»
heit JU crjoltcu; tmb um fich eine geuouc ft^mituiß
bct echten römif^en ©ingmeife unb Siturgic über=
haupt oujueiguen, unternohmen mondje berfelben bic
bef^roetliche 9ïcifc noch bem feften, ftorfeu

^ort nicht nut beê ©loubcuê, jonbcrn ou^ beê hl-
©cfongcê. Sludj bie (ïoucilien, melige im Soufe beê
7. unb 8. Sohrhunbcttê iu ©nglonb gejolten mürben,
erjielten bie fcjönflcn ©rfolge, biê iiit Sojre 747 boê
jroeitc Soncil ju ©lopeêhoc bie ©infüjtuug beê
tömif^en ©efongeê unb bet römifdjcn Siturgie bollen»
bete. „S3eibeê", fogt P. menle,i) „Siturgic unb ©e»
fong, erfchien ben germouifdjen SSölfcrn in foldjcr
Roheit unb ©röße, boß fie feine SDlüjc fdjeuten, fidj
in bcn S3efi& biefeê ©cjo^eê ju fe^en. Die golge
mat eine enge, fcgcuêooUc Setbinbung mit 9{om
uub im SScfonbcteu bic SSlütjc bet fatftolifdjen Sïirdje
in ©ngloub. gohlrcidjc Sflöfter bebedften boê Sonb;
ojne Uutcrloß crfcftoll Sog unb 9?o^t jum Sobe
©otteê bct römifdje ©efong. Domolê mot ©nglonb
,bie Snfel bet ^eiligen'."

Söir menbeu uuê nun bcm gtonfculoubc ju,
melcjeê etrooê fpötcr ben ©cfong bcê jl. ©tegor cr»
hielt. SScreitê ^Jipin bctSïlcinc (751—7GS) jotte
unter bcu ^^öpftcn ^odjorioê nnb ©tepfton 11. einjelne
©eiftliche im tömifdjeit ©efange unterrichten loffeu.
SlUein bic ©inglchrer hotten boheim eine müftfelige
Slrbeit: „SSei iftrcm mödjtigcu Jïörpcrbou", ctjöftlt
Sojonncê Dioconuê, „befi^en bic grontcn gc»
mollige ©tinrtucn. Die ïliobulotioncu, melcje fie
jörcn, fönnen fie nitf}t fonft micbctgcbcn, Piclmeijr
orten ijtc on bcu Stun! gemöftntcn, jeifercn ft^ejlen
in notürlicheê ©efi^tci ouê uub bringen Söne fter»
Por, bie bcm ©cpoltcr cincê bom S3ct"ge jetobtoUen»
bcn Softmogcnê äjulidj finb, fo boß bie ßuhöret mcftr
betäubt olê gerührt roerbcn."^) Dohct lößt fi(^ leicht
erflären, boß folche, mel^c beu ©efoug mirflid) cr»
lernt hotten, fich meigerten, onbere borin ju unter»
richten, üöiit ^ïücfficht jierouf fdjteibt bet bcrüjmtc
hl. ©ifchof ©jrobegong
Pon im ^ojte 759:
„SBenn fo dje übetmütftige ©önget gefunben merben,
mcl^c bic Sfunft, bcrcn fie mit ©otteê ©uobe theil»
haft gemorben finb, onbern nidjt beibringen moUeu,
fo foileu fie fchmer unb ftrenge beftroft merben, bo»
mit fic fidj bcffctu unb boê Soleut, boê ©ott ijucn
gcfdjcuft hot, au(^ jum Unterrichten Sluberer Pet»
ïoertfteu." — ©obaun iuftruirt et bie ©öuger, bie
SSofole gut ouêjufprccjen, beim
^folmcuPortrog nidjt
JU joch unb fo uuorbeutlich ju fingen, nid)t mitten
hinein ju fchteien, fonbern bcutlich nnb flor, mit
Slubad)t im ^erjen otleê Porjuttogen, fo boß bie
©önget felbft mic
oud) bie ßuhöret angencjm bobou
bcrüftrt mürben. Dbmohl mon, föjrt et fort, in
onberen Dfßcien mit hojer ©timme fingen fonu, foU
bieê boch beim ^folntcngefong unterbleiben.')

SOlühePoll mor olfo bic Slrbeit bet ©iuglehtcr,
ober oud) menig lojueub. potten fic ijre ©djület
noch lougcr Slrbeit bojin gebrodjt, boß biefelben bie
©efönge beê Slutipjonorê fingen fonnten, fo möhrte
bicfc greube nicht longe, benn nodj furjet ^eit jatten
bie ©äuget bie 2)Jelobieu, PicUciiht ojnc eê felbft ju
miffen, oetöubcrt. SebenfoUê mochte fidj hierbei ber
©iufluß bet cigcnthümlidjcn Sonolitöt bct norbifdjcn

1) Göoralfcftute S. 122.

2) Vita s. Greg. c. 6.

s) Sögt. Säumter: ,Buï ®e{(ftid|te bet Sontunß in SJeutjd)'
lanb' ©. 15.


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SSöUer in fjo^m ®rabe geftenb. IDiefe ttjar nâmlic^
mie Souffemoïer^) auê bon SOÎeiobien lateinifr^er
uub fraujöi'ifcher Soltêtieber uach^^umeifeu fud)t, üou
bcr Soualität beê gregorianiicheu ®efongeê uerfc^iebeu
unb uä^erte fic^ mc^r ber moberueu, olfo uuferm
®ur uub
90ÎOÔ. SBeun ba^er ber Siograph ©regorê
Pou beu ©ermaneu fagt, baß fie bie grcgorianifd}eu
©efänge nic^t intott ließen, fonbcru Pon i()ren eigenen
©efängen etmaê unter bie gregorianifc^eu mifc^ten,
fo mog baê in bem angebeuteten ©inné ju Per»
fteben fein.

2)cr ^auptgrunb ber SSerfi^iebenheit in ben ®e»
fangen lag jebod) o^ne 3»üeifel in ber eigent^ûm»
lid)en ©d^reibroeife jener ßeit; bte römifchen ©efang»
bûcher maren Detanutlid^ in^Jieumen gef^rieben. ®er
©äuger ïonnte aber, mie mir bereitê höhten, attê
biefen ^ei^cn baê ^nterPaü nic^t beutlich hcranêlefcn
uub mußte fid) na^ einem Serrer umfehen, ber beu
hergcbrachlctt ïSortrag genau fannte. Dïatürlid) loaren
biefe 2ef)rer unter fid) audh immer einig; ber
eine fang bic fleine Xerj, mo bcr anbere bie große,
ber eine bie Quart, mo ber anbere bic Quint fang.
®at)er fonnten aud) bie ougeftrengteften unb beftge»
meittteu SSerfuche $ipinê, ©inheit im ©efonge her»
juftcUcit, einen entfpred)enben Grfolg nicht hoben.

®er hl- ^apft $aul I. (757—7G7) fchidte im
Sohlte 758 an ^ipiu, ber bic ©eiftlidhen nodjinolê
im römifchen ©efauge unterridjten loffett moüto,
feinen ©ecuubiceriuê-) ©imeou; biefer erridhtetc in
3ïoucn, mo Üïemebiuê, ein S3ruber beê SÏönigê, ba»
molê Grjbifchof tuar, eine ©efaugfdjulc für a^örnhc.
Untcrbeffett ftarb ober in 9iom ber 58orfteher ber
©efangfchulc, tuoê jur golge h^tte, baß ©imeon fo»
fort noch 9îom jttrüdberufen tuurbe, um beffen ©teUc
eittjttnehmen. ®aher fdhidteu ^ipin uttb àîcmebiuê
bie 9}löuche uuu nadh 9îotn, bamit fie bort beu ©e»
fang boUftänbig erlernen follten. ®er ^apft ridhtete
in ber 5litgelegenheit ein eigenhânbigeê ©^reiben on
ben ^önig: „®aê ©direiben Gurer unter ©otteê
©dhu^ ftehenben Roheit haben mir erhalten nnb mehr^
molê burchgelcfen. SlUe barin geäußerten SBünf^e
hoben mir fofort unb gerne erfüttt. SBir finben näm»
lidh in bem ©dhreiben bemerft, boß mir bie ougett»
Midlich hier meilenben 9J?öndhe Gureê
Pon ©ott ge»
liebten 33ruberê ïïiemebiuê bem SSorfteher ber ©önger»
fchtde, ©imeon, jumcifen mö^ten, bomit biefer, ber
jur 3cit bei Gudh beu Unterricht hat obbredhen müffeu,
fie jc^t boUftänbig im ©efong ber ^falmobie ou§»
bilbe. S^t führt ferner an, boß Shr fomohl mic
Guer 58ruber 9îemebiuê eê beflogct, baß bic 50iöndhe
Jttr 3eit nidht poüftänbig im ©cfange unterridhtet
morben feieu. ©nöbigfter Sît3nig! Gute dhriftlidje

Soheit mirb boê cutfd)tdbigen, menn fie erführt, baß
imeon ouf feinen god auê bem ©ienftc Gureê
Sruberê obberufen motben tuäre, menu nicht ©eotg,
bcr jBorfteher unferer hiefigen ©öngerfdhufe, geftorben
märe. ®o ©imeon tta^ ben ©tatuten fein S^odh»
folger tbcrben mußte, fo haben mir ihn hierher be»
rufen, gerne fei cê bon unê, bofj mir irgenb etmoê,
boê Guch uub Guten Ghriftgläubigcn unangenehm
fciu fönnte, in'ê SBerf fcjjten. SSielmeht metben mir,
mic fdjon bctncrft, in ber 3"»eignng ju Guch ^e»
hotten uub mit greuben Guten SBünfdhcn entgegen»
fommen, infomeit eê in unferer SOJacht fteht. ®eê»
halb hoben mit bie genounteu 9Köudhe Gureê Sötuberê
bem ©imeon übergeben unb befohlen, boß fie oufê
a3efte eiitquartirt unb mit etnfigem gleiße unterrichtet
merben. S)iefelbeit mögen imntet bou Steuern bie»
felben ©efänge beê d)riftlichen ©loubenê mieberholen,
biê fie biefelben Pollftäubig innehaben, uub fo lange
hierbleibett, alê eê Guter Roheit uub Gttrem S3tuber
gcfäüt." W. S.

59

Sic Sebicnung be§ Orgclbafgcê.


Histoire de I'liarmonie au inoyen-&ge 95.
») i. ben jVoeiten föcfanflietjrer ber römi|tf)cn ©djulc.

1) Säumtcr, a. a. D.; Gerbort, de cant. et mus.
sacr. I, 267.


Die Bedienung bcs (Dvgclhaigcs.

b. (£. Scharbacb, Sctninarlchrcr in ^rütu.

greubcftrohlenb fogte ein Solgtrcter nad) einem
Sfirmeêhoihamt, iu betn bcr Drgauift bcbeuteub loê»
gelegt hotte, ju biefem: „§eute hoben mir beibe tnal
fd)öu gefpielt." ®et Orgonift fonntc aber feine ©öttcr
neben firh h^t'en ^'«f^'^itt energifch, boß Grftercr
Slntheil au feincmfRuhmejubcanfpruchen habe. ïlcrget»
lid) ließ ber Söolgift bei ber 5«achmittagébcêper 53fllg
Söolg fein unb befümmerte fid) nicht im miubcftcti
um feine Pflicht. 23om Drganifteu jur 9iebc gcfteUt,
meinte er triumphirenb: „^U)«, heute morgen hoben
©ie fich gcftcQt, olê fönntcn ©ie aOcê attein. Dh"e
mid) geht eê bodh »it^t!" — Gin anbcrcê ebenfo
noibeê 9}iitgtieb ber SBinbmochcrjunft frug beu Drga»
niften: „SBaê mitbgefpieU?"5Intn)ort: „Obu^peiUge".

breht er fich mütrifd) um, tucil fein öciblicb nid)t
ouf ber Sogeêorbuuug ftanb unb fpricht: „5d) trete
ober: SJiorio ju lieben."

®iefe beiben Seutdheu moreu bou ber 2Bid)tigfeit
unb SBirffamfcit ihrer S^hötigfeit gänjUch burd)btungen.

®iöd)tcn bod) oUc otn 58olg öefchäftigten ihre ©od)e
ernft ouffoffen! — ®ic 33älge haben beu 3'berf, ber
Orgel ben nöthigen SBiub ju fpcubcu, bomit bic pfeifen
gut erflingen fönuett. ®ic SBinbjnfuht muß boher
oudh eine tid)tige feitt. Gê ift nutt leid)t etfid)tlich,
boß ein ruhigeê 33cmcgcn bcê Söalghebclornteê nöthig
ift. ©toßmeifeöSBittbfchöpfcnerjcugtgeftoßcnc, fd)mau»
fettbc Stöite, fd)äbigt bur^ bie Grfd)ütteruug Söälgc
uub 9J?ed)anif. Gin ollmühlid)fê fidjcreê bemegen
bcê 53alghebelê erforbert iïroft unb Slufmerffamfeit.
53cibeê geht ober Xïiubetn ob. SOlon loffe gcttannlcê
®cfcl)öft alfo nid)t Pon biefen beforgen, fonbern mähle
eineu juperläffigcn Grmo^fetteu, ber mit bcr nöthigen
Sïraft Suft uub Siebe Perbinbet. Söefijjt bie Drget
ein SJJogojingebläfe, fo ift ber nöthige Jïroftoufroonb
Jttr Semegung beê ^ebelê ein geringerer, ober eê ift
große gtuhe nöthig, meil ein fdhucUcê Suftpumpen
©toße erjeitgt, bie fidh ^ic S:öue übertrogen. 5Ron
untertueife ben Galcontcn (^öolgbiener) bohin, ba^ et


-ocr page 62-

ftetig, ru^ig ben ^ebet ganj auf» unb nieber beiüege
unb ben Seiger ber ^ßalg^ohe nie über beu ©trieft
ftiuauê in bie §i)fte treibe — bie§ fann betn SSalg
fdjaben —, aber iftn audj itidftt biê jur Steige finten
taffe — ba ift ni^t meftr genug ®rurl borftanben
JU boUem Sone. — Sfaften» uub galteubälge finb in
meftrfadfter bertreten. Sßet erfteren mirb burcft
9ïoIIen bie Semegung geregelt, an lederen fiub .Sebel»
arme angebradjt. Sn beiben gättcn mirb meiftcnê
burdft angebradftte gußtritte bem Drgelbiencr ein güEen
ber SSälge mit Suft möglidj gcmadftt. . Der betreffenbe
5trbeiter muß fo fcjmcr fein, baß fein Sïörpcrgemi^t
ben ^ebel allein bemegt, ojue baß ein Drücfen,
©cjieben erforberlidj ift. Um le^tereê ju errcic^cu,
finb bie borjanbenen ^onbleiften nidjt augebradjt;
bicfc foCten einem ruftigen, fenfrecjten S'iiebcrgaug
beftilflidj fein, burdj Untcrftüjjuug bc§ Dbcrförperê.
®er guß mirb fanft, mit ber gußfpi^c juerft, auf
baê Trittbrett gefegt, bann jebt fidj altgemadj ber
Dbcrïörper in fenfrecjte ©elluug, mobei eiu geft»
ftaltcn mittclft ber _^önbe erforberlidj ift. ®er §cbel»
arm gejt rujig nieber, ift cr unten, bann fe^t fid)
juuäi^ft ber freie gtiß auf bie SJalgbanf, mobiircj
baê ®emicjt auf bcm §cbelarm fidj miubert. Sßon
bcm tftätigcn guß jebe man ben Stbfa^ unb bann
fadjte bie gußfpifee nb. (Sefcftiejt baê SIbfteben plö^»
lieft, fo ift ein SBinbftoßen fomic baê öuïloppen ber
©algpcntile prbar.

60

^odj etmaê: Sin Pielen Drten fiejt eê au ber
93algtammer in ber Scjicftung ^ößlidj auê, boß bie
iöolgtrcter iftre freie Qeit boju bcnü^eu, um in
feinen unb grobeit SBuc^ftoben iftren mertften Flamen
ber boufborcn S^ocjmelt ju übertuittclu. Diefeu Unfug
Perbiete man ftrengftenè unb trngc ©orgc, boß bcm
Slrbeiter ein ®cbetbucj jur Sßerfügung fteje.

Sie SîuffteHung ber Orgel in ber Äircfte.


Die 21uffteIIung ber (Dvgel in ber äird^e.

^ugïciï^l ein BSla^rtmurt ^n îttc

ason 91. Sent, Seftrer unb Organift.

Sn einem Slrtifel bcr 3eitfcjrift ,®ie Drgel'
(»ir. 2, Sa^rgong I) meift SSerfoffer beêfelben, ^'err

©ottler, ©roßjcrjoglidj Dlbenburgifc^er SJÏufit»
®ireftor, mit furjen SSorten barouf ftin, mie meuig
SBcrtft bei bem S'îeubau einer îïirdje auf bie Stuf»
fteUung ber Drgel gelegt tuirb. Derfelbe fogt: „9iod)
meinen ©tfoftrtingcn, bie ficft ouf mejrere ^nubert
bon mir rePibirte Drgeln grünbeu, fin)) foum 307o
neuer unb rcnoPirter Drgeln jmecfmößig oufgefteUt."
Slngercgt burdj bicfc geilen, fomic bur^ onbere über
biefen ©cgcnftonb gelcfcne Slrtifel, befonberê ober
burdj ben 'Umftoub, boß bor einiger geit on fticfigetn
Drte eine Drgel oufgeftellt tourbe, übergebe idj bicfc
Slbjonblung ber Dcffcntlidjfeit, joffcnb, boß burdj
biefelbe ottmö jlicj eine beffere Stenntniß über Drgel»
einridjtungen uub Sluffteöung crjielt tuerbe. ©oEteu
bie frcuublid)en Sefer Srrtjümcr in meinen Slufid)ten
unb öejotiptungen finben, fo bitte idft ttm S3eridjti»
gung unb öelcftrung, bie idj mit Donf entgegen»
nehmen merbc.

SBcnn eine ©cmciitbe eiu ueueê ©ottcêjouê bout,
fo mirb Sojrc long
Porjcr ber ^lon ju bemfelben
reiflidj überlegt. Siele 93crjanbluugeit finben ftott
über bie SBojl bcê ©tileê unb bct Soge bcr ^iteje.
Die ©röße bcr Sïitdje tuirb tnit Sïücffidjt ouf bic
Öeronmo^fenbe ©enerotion bcftiuttnl, fetuct ijre ^ijfte.
Sänge, Sreite, bic Slnjojl bcr genfter unb (Sin«
gänge îc. SD'îit bct inneren SlnêfcftmücEuug ber Jïitd)e
merben nur foldje 9Jîeiflet beoiiftrogt, bon benen
mon gebiegeuc unb egofte Slrbeit ermorten fonn.

SBenn nun beim Sîeubou bet Stirdje mit folc^
großer Ueberlegung unb Umficftt ju SSetfe gegongen
mirb, bonn bürfte mon tuojl oudj ber Drgel, biefer
Jfönigin ber Snftrumente, mit ijtem
munberPoEen
Slufbou unb Mong ber ©timmen, megen iftrer micft»
tigen ©teEung, bie fie hentjutoge im ©ottcêbienfte
einnimmt, biefelbe gütforge
uttb ©orgfolt bei ijrer

SIufftcEung in bem ©ottcêjoufe ju 2;jcil merben
loffen.

Sfber leiber legen bie iu ben Sïitdjcn ottfgc)"teEtcn
Drgeln biclfoej, ja red)t oft, Beugniß bon bem ©egen»
tjeil ob. ©djteiber bicfcê ftotte ©clegcnjeit ju feften,
mic einer Drgel in biefet S3ejiejung eiue Üïüdficfttê»
lofigfcit
JU ïfteil tourbe, bie feber S3efcjreibuug fpottet.

SBirb für eitte neue ^ïirdjc oucft bic SIufftcEung
einer Orgel in'ê Singe gefaßt — uub loo fejltc fic
nodj? —fo müffen äftnli^egrogen, loic für bic ^irdjc,
fo oudj füt bie Drgel om ^lo^c fein. ©olcl)c grogen
mörcn: SBie groß refp. mie biele 9{cgiftet erftölt bie
Drgel? SBie groß mirb ber Drgclfoftcn, meld)en
9ïontn nimmt et ein? SBie loerben bie SiSinbloben
gelegt, bamit bei fpäter notmeubig geioorbeucu 9fe»
poroturen bicfc, fomie oudj bie 9)Jcd)ouif bequem et»
reidjt loerbcn fiJnucu? Jtönnen bic pfeifen fo meit
Poucinonbet geftcEt iDerbcu, boß bie Si3ne geftörig
ouêblofen? ^at oudj ber Slufftelluugêrouui bie tid)»
tige .^öfte, bamit bie pfeifen nidjt getropft mcrbcu
müffcu? (Söcnigftcnê 10 -12guß für 8 füßige, 20 guß
füt IG füßige pfeifen) ic.

Sft bet 9ioum für bie Drgel beftimmt (Spicltifeft
ober ^lobiotut cingcrccjuet) bonn muß jictju abbirt
mcrbcu bcr 3ïouin füt boê ©cbläfe, für bcn ©öuger»
cjot unb für bie ©liJcfucr (refp. ©locfeufeiteV)
in bcn
Perfd)iebcncn ft'irdjen bie oEerbetfcjiebcnften
SSerjöltuiffc obmolten, fo fonn
id) ouf bic Icjjten
fünfte nicjt nöf)et ciugcjen. Slber trourig ift cê,
JU fejen, mit meldjer Unpraftijitöt bie meiften Drgel»
büjncn ongclegt finb. §ier tritt fic ju meit in bic
Sïtrdje jinciu uub ftört bcn Souftil, bort ift fie fo
f^mal, boß bie ©öuger feinen ^lojj jum ©tcjen
joben, bet Drgonift gebtüdt mirb unb bcr Dirigent

1) 3n meinten einige Herren be§ itirdfjenuorßanbei, bic
©toctenieite tönntcn aanj bequem burd) bie Dtgel geleitet mer--
ben! (?) Sie atmen Drgetpfeifen!


-ocr page 63-

ïeinen jum Sirigiren ^at; ^ier fil^t ber Drgo»
nift bor bet Órgel unb bie 9lo[jtmerfe unb ®ornett=
ftimmen blafen i^m bie Dbven taub, bort fii^t er
feitmärtS ober borunter; hie^ ïf* ein fo f^maler
®ong jmifdhen bem ©ehäufe nnb ber 2Banb, ober
benn anc^ mitten burd^ ba§ Drgelmerf Ijinburd^, baß
bie ©änger nut im ©änfemarjdh an bem SBerte bot»
bei nach" öorne jur Sü^ne gelangen ïönnen
jc.

id) mciter ge^e, erlaube tc^ mir eine erfreu»
li^e Sthatfadhe jn fonftotireit, bie nämlidj, baß bie
ïat^olifclen ©emeinben eine Orgel in bct Sïitdhe nicf)t
gerne entbehren unb baß bemjnfolge ber ©inn fiit
bie SSetherrlichung be§ ©otteêbienfteê burdh bie Orgel-
tnufiï ihnen üotlenbê juerfannt roerben muß. ^äufig
habe idh ©elegenheit gehabt, ju fe_hen, roie bie 93e»
fucher bon neuerbauten ßird)en nic^t nur an ben
unten in ber Äfirdhe befinblichcn ©egeitftänben, gen»
ftern, Slltören
jc. ihre fromme 9ïeugierbc ju befrie»
bigen fud)ten, fonbern auch ftctê nac^ ber Otgelbü^nc
fahen. Unb in ber geroä|rt eê einen erhabenen
SlnblidE, roenn bort eine freiftehenbe Orgel boê Song»
fdhiff jiert, alê roenn ber Slicf auf eine ïo^le ajlouet
fätlt.^) iUun gerothe ic^ aber in ©treit mit ben ^erren
ouê betn iïitdhenborftanbe: .,®a hiJvt nton'êl ®ie
Setren Organiften roollen boc^ immer einen fchönen
Orgclfüften ^oben, boê SBetï ift ihnen 9Jebenfa(^c."
Vorauf ift ju entgegnen: ®oê Orgelroetf fonn an
brei ©eiten mit einem einfodhen hölzernen Xtoften
umgeben merben unb mit loenigen Soften fann eine
einfadh berjierte Sorberfront hergeftellt roerben. „Slber
mon ntuß bie btintforbige Stofettc bod) fehen föniten,
bie roitb burdh ben Orgelfaften ganj berbecft!" ©o
bie Slnfii^t ber roeifen .ftird)enborftäubc.

®ic 9tofetten finb ben Orgelbauern ein roaljrcr
®orn im Sluge; ihnen ju Siebe müffen fie baê hert»
lid)e SBcrf brücfen unb quctfdhen. ®ie 9iofctte fonn
oud) fo ongebra^t roerben, boß fie über ben Orgel»
faften hinauêrogt, (Slachen»®?aricntirc^c u. o.) unb ift
bieê ni(^t ju beroerfftclligen, fo ntuß fie fallen:
etft bie Orgel, bann bie Oïofette.

^n monden Sl'irdjen fteht bie Drgel ju hod);
boburdh berliert fiel) bet ©djott berfelben mehr in
ber ^öhe am ©eroölbe, olê in ber 5;iefe, unb bnê
fortroährcnbe ©infen bet Dorne itt ber .^irc^e flehen»
ben ©läubigen, befonberê bet ©djulfinber, ift bie
golge
boOon. Slud) loirb baburd) rooljl bet Uebel»
ftonb Ijcrbotgctnfen, boß bie ©lonbigen nid)t gleid)»
mäßig im ©efonge fortfcl)reiten uttb cin ^hcil mit
bem erften Setê ju (Snbc gefommen ift, roährenb bcr
anbete S^eil erft in bcr aWitte fingt.

9ïtin ein SBort über bie 3:h»'^'"orgeln! ®aß biefe
fcfjt bicl bon bct SBittcrung ju leiben hQ&en, auf
ber attberen ©eite ober au^ ihre Straft unb güüc
ni^t entfalten fönnen, liegt auf bcr ^onb; benn bic
eigentlidhe Straft bcr Orgel bleibt im SThnrm unb bie
Siegifter, bie alê ©oloftimmen bcint Striofpiel ober
fonft bcrroenbct merben fönnen, leiben etheblidh on
©dhön^ieit unb ihrer befonbern eigentümli^en STlong»
färbe. Sin einen fdhönen Solfêgefong braud)t man
in foldhen »Ritdhcn nidht ju benfen: begleitet ber

1) Stïarbt (gßcit) jagt in bcr Scit^rift ,®ic Otgcl':
prüfe öont Vlltarc au§ bic ßefamnitc Slrdhitcltonil be3
Innern ber Jïirrf)c, jiche bie optifdjc ïoufthung mit in bcu
Sereich bcr fflctrai^tung unb frage ßd), ob eine freiftehenbe
Drnel tütrflich im ©tanbe ift, aud) nur im öcringften ben
jEotaleinbrudE beS (Sanjen ju jctftören."

Organift mit roenigen Sîegiftern, fo finfen bie finbet
unb fdhieppt boê Solf; jieht er bann ftärfere, fo ^ört
et nidhtê mehr oom ©efonge, er Perleitet audh bie
©läubigen jum ©chreien. SDoêfelbe ßilt bon ben
Orgeln, bie in Dîebenfapcllen (neben ber Sühne ober
neben bem S^hurme) ftehen.^)

9îun erft bie ^ohen, engen unb unbequemen SBenbel»
treppen, bie ftch fc^longcnähnlidh in ben Shnrmpfet»
lern emportoinben. Vorüber eine Setrachtung anju»
ftetien, roitt ich nnterloffen. Sïonn bic Steppe nicht
ouê bem Sîebcnfc^iff, ober
Pon ber ©eite ouê bet
Stirere herauf jut Otgelbühne führen?

©ine SlnfftcElung bet Orgel an genftern müßte
bur^ouê ni^t gebulbet roerben. @ê gibt ober fol(|e,
unb bic Orgel in hat man nodh bem SBiHen beê
Sîitd)cnPorftanbcê in eine 51îebenîapelle mit fe^ê gen»
ftern gcfejjt, fo boß SBinblobcn, pfeifen ctroo 1—2 guß
Pon ben genftern entfernt finb. Unb bet Slafebolg
hat mit ber anbeten Sîebenîapetle fürlieb nehmen
müffen. ©omit nun ber Orgel unb bem Slafebolg
nidht nUjufeht butdh bie ©onne ber ©dhroeiß auê»
getrieben roitb, h^t ntan bie jroölf geuftcr behutfom
butdh ©arbinen (îeppidhe) Perhnngt. hinter
hat biefelbe Orgel benn ou^ Pietjchn ÎTage long ihr
©piel cinfleHen müffen. ^eißt boê nicht, baê S"'
ftrnment bem Setbetben anheimgeben?

^n ^oHenfirchen pflegt man biêroeilen bie ©tint»
men ju theilen, ^ebal unb älianual on bie eine ©eite,
^ofitio an bie anbete ©eite. Sluf boê ßufammen»
flingcn bet ©timmen unb boê 3''f'ii"menroirfcn ber
îonmoffen ifl auch bicfc SluffteUung nicht bon gün»
ftigem Sinfluß.

®amit roill idh l'ie Slngabe bet Uebelflänbe fd)lic»
ßen unb loiE olê lejjten
nod) anführen, boß mondje
Sfirdhenöorftänbe cê nicht über
fid) bringen fönnen,
in
©ad)en bet Orgel einen Otgelbouer, einen erfoh»
reuen Organiften ober fochfunbige Settte ju 9îathe
JU jiehen. ©ie biftiren, unb bann ift eê ridjtig,
oud) roeitn eê bem gcfunbcn 3)îenfd)enPctftanbc gerobe
lüibcrfpridht. ju manchen gftHen mögen ou^ bic
attberen bei bem Sau ber Sîird)e unb ber Slufftetlung
bet Drgel betheiligten goftoren
©djitlb an ben c^c»
nonitten Uebclftnnben fein. ®a ift
nidht ju Per»
rounbern, roenn Pon 100 neuen .ftirchen 70 finb, bic
feinen geeigneten ^lo^j für bic Orgel bieten.

SÏRit ber Slufbecfung ber ©chöben foH eê fein
Seroenben nicht hobett; itn oHgcmetnen jntereffe cr»
loube id) mit einige Sorfd)lägc, bie roohl geeignet
loäten, bie angeführten SKöngel ju heben:

Sei bem Sau einer Sîirdhe refp. einer Orgel muß
eine engere Serbinbung ber bobei bclheiligtcn ^et»
fonen, bcê StirchenPorftonbeê, beê Soumeifictê, bcê
Orgelbonerê unb bcê betreffenben Orgoniften erftrebt
toerben. Sind) anbete fochfunbige Sente fönnen ju
9{athe gejogen roerben. jft bnrd) bic genannten '•.ßer»
fonen bie ©röße ber Orgel beftimmt, fo h^t ï»cr
Orgelbauer einen ^lan onjufertigen, ber bie Slttê»
behnung bcê SBctïcê in allen ^heilen angibt. ®ar»

') ®aß hier bon einer freien Entfaltung bcr ©djaHnienen
ferne Sîebe fein tann, ergibt ßd) au§ ben pbi)fitültfd)cn ©efcljen.
3)ic ©d)arHocUcn »erben bonn unter aKerbanb fpitjen uub
ftumpfen äBinteln
Oon ben SJlauern beä 2;hurme§ (im .öaupt--
fd)iffe) jurüdgcWOlfen, ihre iîraft wirb gefchwäd^t. ^er Orgel--
bauer muß bic 5Pfeifcn fo ftart intoniren, baß ber DrQanift
unb bie ©änger feinen angenehmen Ohrenfthmaug babontragen.
(Drgel in

61

®ie Sluffteflung bct Orgel tn bcr Sirene.


-ocr page 64-

naih f)at benn ber 58oumeifter fic^ ju richten.
babei genoue 9ïüdfidht auc^ ouf ben Slufgong gur
58ühne, ouf bie Slubringuug ber ©locfeufeile unb
genfter, beê Sölofebaïgeê
k. genommen merben muß,
l)obe i(h früher fc^on angebeutet. Siner t)on ber
geiftlichen 93ehi)rbe boju beftimmten Gommiffion bleibt
bie aïeöifiou beê gonjen ^loneê fchlicßlidh tiorbehol»
tcn. 2)iefe mag bonn unbormherjig ben ©orrigirftift
gebrouwen, menn eineê fleinen ©egenftonbeê megen
(j. 33. einer 9ïofettc Jc.) bie Drgel jurücfftehcn foU.

©^ließlich bitte ich aöe, bie ein ^ntereffe on ber
©oche haben, in SBort unb ©^rift bahin ju mirfen,

Die pjïege bes fog. 6eutfd)en

IV.

68 ift bte iE3ei§heit ©ottcê, mclchc bic Steigung bcr
®efchled)ter ju cinanber in bie Herjen ber 9Kcnf^en gc=
legt hat; biefelbe SBci§heit ©otteê hat btefer ïïeigung eine
iBcf^aß'enheit oerliehen, nermoge beren fie unter oHcn 9?ei»
gungen, mefche Wenfchen üerbinben, bie jartefte, innigftc
unb machtigfte ift. Ser großartige SwecE, ben bcr ©d)öpfer
burch biefelbe fichcrftcHcn moHte — bie (Srhaltung bcr
Wenf^heit unb ihre Grjiehung burd) bie gamitic — for»
berte eine folche S3efd)affenheit; er forberte ttnb er erlangte
noch mehr: bie übernatürliche Serbinbung beê Wanneê
unb bcê SScibeê burch „ein großes ©afratnent in'Ghriftuê
unb in feiner ßir^c". Sarauê folgt, baß eê nadj ©otteê
Slbficht uur folchen gcftoltct fein fonn, bcr in 9ïcbe ftehenben
9?cigung tn ihrem Herjen 9kum ju geben nnb fie ju
hegen, toclchc fid) burdh boê Sonb bcr Ghe miteinanber
üerbinben fönnen nnb looKen.

9ïun lüiffcn mir ober, baß in golge beê goHcê ber
Wcnf^heit burch bic erfte ©ünbe, mic bei aßen anberen
natürlichen Steigungen, fo oudh bei biefer eê ni^t mehr
bloê bie SBeiêheit ©ottcê ift, mclche fid) in bcrfelbcu offen»
bort, fonbern auch feine ftrofcnbe ©eredjtigfeit. Ser Wcnfch
hot bte fd)ü^enbc ©nabe beê Urjuftonbeê üerloren, meldjc
fammtli^e Gräfte unb 9?eigungcn feiner 9?atur ber Scr»
nunft — unb bur^ fte bct Drbnung bet emigen SBciê»
heit — untermorfcn hielt: feine ,moraIifd
)C Graft ift gc»
fchmä^t, fein geiftigeê 9(uge furjfid)tig gemorben; barum
fcffcit ihn leicht ber flü^tige 3ïeij bcê Slugenblicfcê, toährenb
jene tüohtcn unb unocrgänglii^en ©üter ihn folt loffcn,
bie ihm in ungciuiffer gerne liegenb erfcheinen.

Sicfc Shotfochen üor Slugen, fönnen toir mohl nicht
in 3raeifcl barüber fein, ob mit cê für crfprtcßlid) halten
foßen, baß bic Steigung, üon ber mir reben, nnb bie mir
olê bie mächtigfte bejcidinet haben, jmedloê unb ttnüor»
ftdjttgcr SBeife gemedt mirb. Set Hang ju bem, moê ber
9Zatur jufogt, regt fid) ohnebicê früh flenug im Wcnfd)cn»
herjen. Sie ^oefic ermirbt fid) boher um bie ^ugcnb
ficher fein Serbienft, menn fte oon citter ©eligfeit fobelt,
bie cê unter bem Wonbc nun einmol nicht geben fonn:
fie roirb bomü ben gefunben ©inn unferer jungen Seutc
ücrroirren unb üor bcr Seit ihren Herjenêfrieben ftören;
fic erroirbt fi^ fein Serbienft utn bie Sugenb, roenn fie
bur^ bie luftigen ©ebilbc traumhafter Serbinbungen bie

baß ber ftiefmütterlichen 33ehonbIung, meldhe bie
Äirchenorgeln leiber gor ju häufig erfahren, bolbigft
ein 3icl gefegt merbe.

lXad\viâ}ten a. b. Cdciltenrerein,

* Sic bie3j(i()rige ©eneraloerfammlung

bc§ SacilicmSercinâ ber SiiJjefe Srier pnbet amSicnS»
tag ben 5. ©eptember in 9Ïcunfirtt)en a. ©aar ftatt.

Senj, Siöjefanprüfeê.

äunftlkbes in bev

unerfohrenen Herjcu einnimmt unb bomit, loic cê nur
ju oft gefchieht, baß einfeitige Scrfinfcn oßer fchönen
©cclcnfräfte in boê croigc einerlei üppiger Sräume
herbeiführt.")

llnb roenn nun bie ^oefie für fich aßein fchon fähig ift,
gleid)fatn oßc gibern beê jugcnblichcn ©eifteê roirffam
ju berühren unb in feiner ^bontofte bie Icbctibigften Silber
hcrüorjujoubcrn, toclchc bic Scibenfchaft erregen: rocldhcê
mirb ber Effect fein, lucnn nun noch bic Wufif mit ihrem
unmittelbaren Sïcij auf bie ©inne h'njufommt? Sa roirb
bie ©cmuthêberocgung nicht nur mit um fo größerer ©i^er»
heit n)arf)gerufen, fonbern überbicê an Stärfc üerboppelt,
unb jroor um fo fixerer, je meiftcrhofter bic Wufif ben
Scït ißuftrirt. Sic gcniolfte murtfalifd)c Sßuflrotion eineê
für bic Sugcnb gefährlichen Sejteê borf boher nie alê
©runb herholten, um ein beftimmteê Sieb in öoê Dfcpcrtoir
bcr heromoochfenbcn Sugcnb aufjunehmen; roir bürfen cê
üielmehr — um mit ben oben citirtcn SSortcn ^toto'ê ju
reben — bcr Sugenb um fo roeniger in bte Hanb geben,
jc üoßenbeter cê componirt ift; benn gerabe, in je höherem
Wooße baê Settere ber goß ift, um fo ücrberblicher roirb
feine SBirfung fein." (Soff- fo'fl«)

__W. S.

fflergl. Sungmonn, „(gefahren ber beßetr. «ectürc".

Bricf^aften ber 2^ebaftion.

Eben not Sd)Iuß ber IRcbaftion geht unê ein in bcr
S. Schwann'fchcn Serlogêhanblung ju Süffclborf cr»
fchicncncê neucê
opus ju: „®{c Oeilioc ©ftcUlrt, G an»
tote für Soli nnb gemifd)tcn Ghor, mit ücrbin»
benbem Sejt unb lebenben Silbern; Sichtung üon Slb.
Sof. Gûppcrê; Wufif üon Sl. SSiltbcrger." Soê
SSerf crfd)cint gerobe jur guten Stunbe, um ben Gäcilien»
d)ören eine Slufführung om gcfttoge unferer hl. ^otronin
nod) ju ermöglichen, gür heute woßen roir ni^t uncr»
roöhnt laffen, boß ouch einjelne Ghöre unb Soli beê SScrfcê
für Heb aßein bcnu^t roerben fönnen.

Sto^ Haw^urfl: ©cbulbcn Sie fich flötigft biê jur
folgenben Str.; frbl. ©ruß!

62 9îacf)nchten o. b. Sadltenöercin. — Sie ^Pflege be§ fog. beutf^en fîunftliebeê in gamilie. — Srieftaften.


-ocr page 65-

63

^Sanctus.'1)

eomp. bon go^. '3?rag. (Süfltlborf.)

Tenor 1.
Tenor
II.

S:

-4-

rs

1. (£§ !nie'n bic

2. es glüh'n bic

3. (£§ blüh'n beä

4. Jich'n beä

5. Unb bu, 0

i ,

Bass I.
Itass Ii.

Ti-0-

gn = gel @ot »

ßcr = jen = flam

grüh - 331" -'

SSeih» rauchä SESol »

met = ne See »
te§ 2fn » Bc

men ^n mun

men So lieb

ten 6m = por

tenb
bcr :
lieh
mit
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le? 9luä Sic

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■tit

1. tar, ®cn ßö = nig al » Icr Gn » gel ju prei » fen im » mer bar, ®a§

2. S^ein,3hr Seuch» ten ift ihr Se » ben. So ftill, fo flar, fo rein, Unb

3. füf), pier, mo im SEa = bcr = na » fei ®cv pcrr fid) nie = ber = lieft, Sic

-1=

4. ®uft, ®en gan = jen 9laum cr = fül = tenb, Sttä mie mit §im = mclä»luft, Sic
...........int Sa = bcr » na » fei Scr ®ott» mcnfch c

mig hier» O

5. bir 2«Dhnt ja

ff

4-

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I ^—■ i -V I I 1 —--T ^'f cresc. , ,

C7-esc.

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-(2-

■zt-

1. 9tnt» liU Re »er » hül »

2. ih ' re geu » er » jun »

3. nei » gen ih » re Jlro »

4. quel» Icn ihm cnt » gc »

5. fin » fc ihm ju gü «
1.—5.

leit Unb

gen SScr

nen Unb

gen Unb
ften Unb

fprc = d)cn

fun = ben

flu » ftern

hau » d)en
bc » tc

oh » ne Gttb': „3a, hcl » lig.

J-Jj fa^i 1__.


T

-G>t-

P=

hei

lig 3ft ©Ott im Sa» fta--mcnt! ^^ ^ hei » lig,

111 ƒ I J ƒ / I ,

1.—f). hei = lig, hei =

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lig, Sft ®ott im Sa » fra« mein!" »ment!"

3a

1.—5. hei »

! n I I ^

r-

t

1  flonn oud6 In Q-dnr ßffunßen toetben.

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64

gum Hamensfeftc bes Pfarrers.

6omp. Don §c§ölTGCn. (Süffclborf).

i:^---0-i—f-

Sopran.
Alt,

It:

r

itir

•t-

IJ

1. 9lttf bcr 5reu=be 6eir= gen S^rotngen laßt uits $ret§ bent §öd)»flcn fin = gen, bet un§ I)cut' fo

2. ©nsgcl, mi = fcftct in bic Älön = gc un= f're§ @ang§ and) cu = re ©än=gc, baß cr fort bc»

3. .t)eir=ge ©intracftt, ®ot»te§ grtc»ben roei=Ic ftct§ bei ung ftic« nie» ben uon bcr Sie » be

I I w 1

J. ^ n I II

Ttnor,
Bass.

etwa? tc6f)aftcr

^ I I

1. rcicft bc » gliidct, bar» nni jaucft » get fto(h ent»jiidet:'j

2. gei » ftert fd)aMe, big jum ©tern» ge » roöl » be ftal» Ic:} 1.—3.

3. Sonb um» fcftlnngen, boß eg ti3nt oon al » Icn jungen :J

K , r^,

J i n I J. ^ I I i ^ ; i i i i i ' i i

: |i=jic::------: ^i^EEÖEtE;

r-

1.—3. 4)eil unb@c»gcn

„§cil unb Se»gen un=fcrni ^fat»rcr,

!.—">. 4)eil uub ©e » gen un»ferm^far»rcr, §etl!

J—J- J

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I

T"

1.—3.§ell unb @c» gen un»ferm iPfar=tcr,

uu »fcrm $far» rer, §eil! Ion-• geg $cit!

1.—3.^)cil! §cil unb ©c» gen ®ot » teg ©e » gen

J - ^ ^ ^ ^ j:'

J-

-J-

r-O

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®ot » teS

1.—3. un» fcrm Pfarrer, §eil! Ian »geg §c»!

1.—3, ®ot»tcg ©e » gen,Ian»gcg§cil, (Sot»tcg ©e » gen

—iL:

^ "" r- t r r

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T^r-r

r-f-Y'

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1.—3. ©Ot» tcS@e»gcn,§etI, ©ot»te8

©e » geu, ©Dt»tc§ ©e » gen, ton »* geg ^cit!

, Uli I I— I

1.—3.1an»geg §cil!

©ot»te§
•i

O-

-iCT-

1.—3. ©e»gen, f)eil!

Ian» geg

4)cil!

» teg ©e » geu.

-ocr page 67-

^ etfdîeint om 15. iffttn monats unS ifl ju bejiel)
burd; aUt Budjlfanblunètn foœie birrtt non Set

Derlûgsljanblung.
Sitmniicilicilt: I)er„(Sce9oriusbott" ifl eine ffirotis.
Beilage 3um „(Sregorius. iî la tt". gur roeiteren Ter-
bteitung besfelben unttt bni mitgliebern ber Kitdjen.
djôre «.
jc. tann bet ©regoriiisbote a patt, irhod; nut
in Partien con œenigficns 5 fisempiaten jum
^îusna^meprcife oon je 60 pfg. für ben Jahrgang

bejogen œerbcn.
SlltSCinc« œetben mit 20 pfg. fût bie 5 gefpaltene
petitjeile betedjnct
SöeiIngcJt naci) Uebereintunft.

für fatî)oIifd^c âird)enfângcr.

§î\\m linii Jrf0oriiis-g!lûtt", ©roaii für luitl)olifil)£ |iril)niiHiirili.

.A.A.A, UcrantnwtUdisr Rc&ûWcur l?5î. gcficlticu Pfr. In tennep. AAA.
• . . ' Drudi unb Uetlag t>on ^djiimnn in Düffelborr. 'fff

Der Hofcnfrans'Köntgin,

m

^fjr (Engel bort oben,
2ln £icbern fo rcid?,
Jsomntt, helfet mir toben
llToria mit eud?:
® tcljrt mtc^ bic lücifcn,
6o ticblid?, fo füjj;
Jd; möd;tc fic preifen
IPic im pnrnöics.

(Dem rief id; uub fd;ricbc
Jn jcglid;c Bruft
Die l;ciligc Ocbc,
Die freubige tnft.
Dos fcl'gc (Jntjüdten,
Das ganj mtd; burd;bringt,
niatia ju fingen,
IPic ifjr fte befingt.

(Ib fef;lt mir nn Sproc^ie,
£ef;rt mt(^, mas if;r mifjt,
Dafe id; il;r es fage,
IPic licb ftc mir ift; -
IPic tc^) meinc 6cclc
Jl;r ganjlid; oertrau',
Unb ftets mid; bcfcf;tc
Dcr l;immlifd;cu Sran!

Jm Ccbcn, tm (Eobe,
niaria, fci Dn,
IPenn Allies and; btol;te,
lUcin (Croft, nieine Jvuf;;
iCa^ all' meinc ticbcr
Dann jubctn ju Dir
Unb ftcige f;erniebcr
Unb nai;c Did; mir!
(®ebeon
t5 b, /Jeibc, 1888)*}

-ocr page 68-

®te Complet.

Die Complet

I.

Siebltch unb majeftätifch jugteich ift bie Slbenbru^e
ber Sïotur nac^ geenbigtem ïïageèleben; fie erinnert
an ba§ Sinten ©otteê nad^ boUbrad^ter ©d^iipfung,
fie erinnert auc^ on jene einige Dîn^e, in bie lüir
eingeben merben nodh ï'iefer ßeitlidhteit. jDie Mtd^e
miU, baß ieber (Sinjelne, ber mit ihr baê Stogeêieben
burihgegongen, mit i^r ber gleichen Sîuhe fijh erfreue,
aber oudh üon biefer jeitli^eu Siu^e hinüberfchoue
ouf bie ©obbothruhe im §imme(.

'Sorum hei^t le^te ©tunbengebet ber Jîirche
mit Stecht Completorium (b. i. SSoüenDuiig, 53efchluß),
meil eg fomohl ben fir^lichen ÎSog obfchließt olê
oudh hiniüeift auf ben Slbfrhluß unb Die SßoUenbung
ber Reiten.

®aê Completorium tierbanft. lüie ber Sforbinal
Sono auêführt, feine (Sntftehung bem hl- Drbenê»
ftifter Söenebift (1 543). ®iefer traf nämlich für
feine Slïönche folgenbe Ginridjluug : SJodhbem er bie
©tunbe ber ^Beêper (3lbenbgebet) fo in beu 2:ag
hineingerücEt hûtte, baß bie 5lbenbmahljeit iio^ bei
Sag geholten merben fonnte, befohl er, bamit bie
90^önche, melche oEe in einem gîoume, jeber ober in
einem eigenen Sette, fchliefen, noch genommener 9)?ohl=
jeit fi(h nicht bem ©efchiüä^e ober bem äRüßiggouge
hingäben, noch ohne ben ©chufj beê ©cbctcà fi^ ber
nöchtlidhen 3îul)e überließen — baß fie no^ Slnhöruug
einer geiftlichen Sefung mit brei ^folmeii ohne Sin»
tiphon baê Completorium Perrichtcten uub erft noch
empfongeiiem ©egen bcê SSorgefetjten fchlofen gehen
foUteu, bomit nicht burch ein priüotcê unb ungeorb»
neteê ©cbct ©iner beê Anbern 9{uhe ftören möge.^)
Slu biefe Sefung erinnert bie ju Slnfoug ber ft'omplet
ftehenbe Lectio brevis, ein Slnfoug, ber fid) bei feinem
onbern %f)eik beê fird)tid)en Dfficiumê finbet. ®a»
mit h^öcn mir fchon bie (Sinrid)tuug ber Komplet
berührt, bie mir nun etmoê näher in'ê Sluge faffen
moUen.

®cr Scctor (Sorlefcr)
beginnt: Sefie^l, Herr, baß
ber Segen gefproi^en roerbe.

Segnung: Gine ruhige
9îad)t unb ein feligeê Gnbe
bcrlethe unS ber .^err, ber
3inmad)tige.
«1. ?ltncn.

Äleinc Sefung: 33rü»
ber! feib nücl)tern unbroach»
fam, benn euer SBiberfacher,
ber Scufel, geljt untrer roic
ein brüHenber Si3iüe, fuc^cnb,
roen cr ncrfdjlingc; ihm roi=
berftehct ftanbhaft itn Q5lau»
ben! Su aber, o Herr- er»
barme Sid) unfcr.
rt. Q5ott fei Sanf!

1) Uegul. S. Bened. c. 42. ©eßeuftanb ber gciftüihen «efung
foUteu bte
Collationes Patruin a Joanne Cassiano conscriptae,
auch bie Vitae Patrum unb bie Sermones ascetici diversorum
Patrum fein.

■■') î)îandC)cm ücfex roirb ber 2lu§bïuiï ,domne' (ftatt,domine')
auffallenb
erfiheineu: Sie Sorfteher ber mittclaltetlid)en ftlöfter
glaubten, baß ber
Sitel .dominus' nur bem 5iacthüd)ften
tomme
(Belethus, de div. off., c. 25) baher ber SöerS: Coelesfem
Dominum, terrestrem dicito domnum.

Loctor incipit: Ju-
be, domne, 2) bonedicere.

Ben od. Nootein quic-
tam et finem porféctiiin
concédât nobis iJóminus
omnipotens.
pj. Amen.

Lectio brevis. Fra-
tres: Sóbrii estóte et vigi-
lâte, quia adversârins ves-
ter didbolus tanquam leo
rûfîiens circuit, quaerens
quem dóvoret: oui resi-
.stite fortes in fide. Tu au-
tem, Dómine, miserére
nobis.

flj. Deo gratias.

4. Adjutórium nostrum j •i. Unfere Hülfe ift im
in nómine Domini. i 9ïamcn bC? H^ïm-

n'. Qui fecit coelum et
terram.

Scr Himmel unb Grbc
gcmad)t hat.

®er Seftor (Sorlefer) menbet fich alfo mit ber
Sitte um ben ©egen on ben fuugirenben priefter,
ni(ht unmitteibor on ©ott, bomit jugleid) „angebcutel
merbe, boß 9?iemanb baê Slmt ju prebigen fi^ on»
maßen bürfe, ber nicht bie ©enbung hat-" (9tup-
0. ®eu^.) ©ehr fchön fagt ouch ^etruê ®omiani:
„®er Seftor üerlongt in 'Semuth beu ©egen nidht
Pont priefter felbft, fonbern üon bem, mcld)em ber
^defter ju fegnen befiehlt, inbem er fogt: Jtibe
domne benedicere. "Ser ^ricfter ober, um fo gro^c
©emuth JU ermibern, überträgt boê ©egeuêomt feinem
Untergebenen, auch '^^aflt er eê nicht, felbft ben ©egen
JU geben, fonbern flehet, bofi ©ott, ber über Slileê
.ift, ©egen fpenbc: Noctetn quietam etc."

Ëine fold)c ©egnung geht oden Sefungen im
Officium ber ft'irdhe borouf. 'Sic Porftehenbe Senc»
biftion enthält ben ©ruubgebanfen ber gonjcn .Som»
plet: „Sc^t cine ruhige Sîocht unb einft ein feUgeê
@ube gemähre unê bcr allmäd)tige ^err!"

©ie Lectio brevis, meld)e, mie obeu bemerft,
einft üou größerem
Umfange mor, ift intmer biefelbe;
fie ift genommen ouê bem 1. Söriefe beê hl- ^etruê,
5,8: „Srüber, feib nüchtern unb modhfom 2c." ©ie
ift hier fehr
mohl om ^la^e: Db oud) für uuê bie
3eit ber 9{uhe gefommen ift, ber geinb ruhet nidht;
barum ift felbft ie|jt nicht Porüber bie 3eit ber SBodh»
fomfcit nnb beê Sfompfcê.

®ic SOtohnung ju „machen", b. i. auf ber $ut
JU fein, ift bcfonberê bo ou
Oer ©tcEc, mo ber ©hrift
im Semußtfcin ciucê glüdlid) Pollenbeten
SogelDcrfeê
bcrfucht ift, ber forglofcn 9ïuhc fich hi'ijwflebcn unb
fo ben Slnfflücn beê geinbeê fi^ bloßjufteUcn ; SBad)»
fomfeit forbert oud) bie onbrechenbe Stacht.

SBie olie Sefungen mirb auch biefe gefchloffen mit
bem
Sluêrufc: Tu autem Domine, miserere nobis!
^ariii liegt bie bemüthigc
Sitte, ber ^err möge
Slllen bie' ©nabe geben, bo0 fic bie SBorte bcr
Sefung im ^erjeif bemohrcn uub im Seben jur Sluê»
führung bringen mögen. — ®cc Ghor outmortct:
Deo gratias,"©ott fei 'Sonfl ®icfeê bejicht fidh
nidht ouf bie lejjtc
Sitte bcê Sorleferê (Tu autem etc.),
fonbern ouf bie ganjc
Scfung: „mir bonfen ©ott,
boß er boê
Srob feiner Sehrc unê bred)en moQtc,
bomit mir nidht bor .junger Perf^mod)tcu." (9ïup.
P.
®eutj.) Obmohl bou bem ©efühle burdhbrungen,
baß unfer
Sebeu aHju menig mit bem ©chörtcn
übcreinftimmt, ift unfer §erj boch immer bon 2)onf
erfüllt, fo oft
©Ott, mit uuenbUd)er .öulb unferê
Uubonfeê üergeffeub. Pon 9ieuem iu fetnem SBortc
JU unê 9)Jenfd)en fi^ herobläßt.

Sluf bie Lectio brevis folgt ber ihr entfpredhenbc
Slnêruf:
„Adjutórium nostrum etc. Unfere ^ülfc
ift im 9îontcu beê ^errn, bcr Rimmel uub Grbc
gemad)t hat" — morouf bonn bie Srüber gciftlidher
©enoffeufchoften
fid) in boê Ghor jur eigentlidhen
Sîomplet begoben.


-ocr page 69-

SBie in ben anbern (Sebetêftunben luirb mit einem
ftiCteu Pater noster begonnen. ®ann folgt ba§ Con-
fiteor, baê allgemeine ©ünbenbeïenntniê: SBenn ber
Ghrift am Slbenb, ongeregt burd) bie tjl Sefung in fich
felber einfehrt, mie biele ©ebrechen, Uubotlfommen»
heiten, ©ünben entbedt er in feiner ©eele, bo er
auf bo§ bolibrochte Sogiuerf jurüdfchout! ®orum
fpredhen beibe, 5ßriefter unb Ghor, obmechfelnb ba§
Confiteor uub bo§ ®ebet:

Gê erbarme ftd) curer
(beiner) ber oHntäd^tige ©ott,
Gr ocrjctöc eud) (bir) cure
(beine) ëunben uttb fül)re euch
(bid)) jum emigen Seben.

Amen.

lein:

Sîacblaffitng, Soêfpred)ung
unb Scrjcihung unferer ©iitts
ben etthcilc unê ber aHntäch*-
tige unb barmbcrjtge Ht".

a\ ?(mcn.

Gine mahre Belehrung ift ober nur burd) bic
^ülfe ©otteê möglid); beßhalb fchließt fid) an boê
Confiteor uub bie ©ebetc Misereätur uub Jndul-
gentiam bic Sitte ou:

y. Convértc nos, Dous
salutAris noster.

Et avérte irana tuam
a nobis.

Dons, in adjutórium
moum inténde.

pj. Dómine, ad adjuvdn-
dum mo fe.stina.
Glória Patri otc.

y. S3etehrc uns, o ©ott,
unfcr H'il!

f{. Unb tucttbc ab Seinen
3orn bon uns.

y. ©Ott, tnerfe attf meine

.^>iUfc!

Misereätur vestri (tui)
omnipotens Deus, et dimis-
sis peccatis verstris (tuis)
perddeat vos (te) ad vitam
aetérnam. r{ Amen.

darauf ber priefter a

Jndulgéntiam, absolu-
tiónem et remissiónem pec-
catórum nostrórum tribuat
nobis omnipotens et miso-
ricors Dóminus. Amen.

rJ. Herr, eile mir beiju»
fteben.
Gbre fei bem SSater
k.

®cr SSerfifel Deus in adjutorittm etc. mit bem
Gloria Patri bilbet ciucii paffenben Uebergong ju
bent jiuciten §iiupttheile bcr ifomplct, mcld)cr bie
'.)3folmcu enthalt. ÎDie einleitenbe Slntiphon:

Miserére mei, Dómine, [ Grbarmc Sieb meiner, o
et exaiidi oratiónem meam.
j Herr, unb crl)örc mein ©ebet.
mirb Por bem erften g^foltn nttr intonirt, nadh betn»
felbeu ober boUftonbig gefttngen. biefelbe ift mit
Sluênahme ber öfterlichctt 3cit ftetê biefelbe, ba bie
^falnteu ein .Hülferuf ou ©ott fein foUcn, boß cr
uuê möhreub ber 9?adht iu feinen gnöbigen ©^u(j
nehme, jebe ©cfohr beê Seibeê unb ber ©eele bou
uuê obmeube uub uttê bercinft jur emigen 9{uhc eiu-'
gehen loffe.

®er ^folm 4: Cum invocarem etc. jeigt, boß
olleê Vertrauen eitel fei, mentt eê nicht ouf ©ott gc»
richtct ift; borum halte bich an beu §errn uub bu
tonnft friebli^ ruhen unter ©einem ftetê mochenben
Soterouge!

®er ^falm 30: Jn te, Domine, speravi etc.
enthält gleichfotu bie Slntmort ber ©eele attf bicfc
9Jfohnung; bertraueuêboll nnb freubig empfiehlt fie
! fich in ©eine ^änbc.

©er ^falm 90: Qui habitat in adjutorio Al-
tissimi etc. jeigt ber ©eele bie Sluêbehuuug uub
itroft bcê göttlichen ©d)ufjeê; ber §err fdjirmt Sllle,
bic JU 5hnt mit red)tem Sertroucn fid) mettbeu, mit
bcr Siebe bcr SJftdlcr ttub mit ber ©tärfe bcê ©icgcrê
bor oOen gciubcu beê Seibeê unb bcr ©eele, ttm
ihnen bercinft bic ctbige ©loric ju geben.

®cr ^folm 133: Ecce nunc benedicite Dönii-
nutn etc. ift mieber bic 9tüdontibort ouf bicfc er»
hcbcube Sctrodjlttng, Slüe oufforbcrnb ju nie enben«
bem, auch ^ie Sïod)! untcrbrcd)cnbcm Sobprciê beê
oQgütigcn ©ottcê.

5)ann folgt, ibic obcu beuterft, bie Slntiphon
Miserere, ouêgenomtueit iu ber Dftcrjeit, mo bic
Slntiphon .'Mleluja bcr Jtomplcl fcnen Gharofter auf»
brücft, iueld)er in biefer 3ett im ganjcu Officium
borhcrtfd)cnb ift. w. s.

67

@cfd)td)te bct Äitchcnmurtf.


(ßcfd^id^tc bei' âird]cninufif.

(Gine Sfijjc.)

viir.

Slud) bcr ,Slpoftcl ber ®eutfd)eit', bcr hl- Soui»
fotiuê (t 755) fliftetc on beu Sifd)ofêfi|,\eu tmch
römifchent SJJitfler ©cfaugfdjulen: itn "^ohrc 711 iit
gulbo, hcrnad)inGichftätt unb SBürjburg. ®em
©tcgürionifd)cu ©cfau(]c ober ollgemeinc ©eltung ju
bcrfd)affcn, gelong crft 'iïorl bem' ©roßeu (7G9 biê
HM), bcr fid) bei biefem ©treben cbcufo Pon pülilifd)cr
Jïlughcit olê tiefer Srömmigfeit leiten lief;; bcr glcid)»
ortigc fird)lid)c 9lituÖ, ju betn auch mcfentlicf) ber
©efong gehört, mar ein gcmoUigcê,
fo Piellcid)t boê
einjige mirffantc ffulturbonb für bic ou ©prochc ttub
©itlen
Pcrf^iebcucu Söltcr, mcld)c fich bcr .Reiben»
mclt gegenüber jum chriftlichen ©roßreidjc einigen
follteu. " 'Ser gemaltigc .^elb, beut "^opft Seo III.
out SBeihnori)têfeftc bèê S^hrcê 800 iu bct ^etcrê»
firche JU 9{om bic töniifd)c .U'oiferfronc auf boê .'poupt
fcldc, murbc mit ©d)mcrt uub Scepter ber ^.Pförtner,
bct bic ^horc einer neuen ßeit cröffuetc; nu bie
Stelle ber butd)eiuauber fluftuireubcu Solfê)"tümme
treten oamählid) fcftbegrcnjlc Staaten, bic Slbhängig»
feit bou ber hcibuifchdlaffifchcu Silbung hi^rt iu bem
SWoofje auf,
olê bie neue romontifche crftorft, unb baê
ajiitteloltcr erhält feue ihm eigcnthiintlid)c ©eftollung,
bic erft fieben '^ohrhunbcrtc fpäter bor neuen S^ccu
uub Scbcuêfotmen ju monfen beginnt unb ciiWid)
jufaiumcnbtid)t.

.Sîoifer iîarl mor ein Stcuub bcê ©cfougcê, beê
ïird)lid)cn mic beê .^clbciigcfaugeê. Slu feiuem .'pofe
hielt cr ©efougübungen, bie cr uod) bem Scifpiclc
©rcgotê bcê ©roßcu mit feinem Stöbe felbft leitete
uub bomit bcutjcuigcu minfte, ber fich tJor ben Slnbcrn
hören loffen follte; unb fom etmo ein frember
0)eiftlid)ct an ben .Çof, bet uid)t fingen fonntc, fo
gob eê für beu ®o)t feinen Sluêmeg, alê boß et im
Ghorc flehenb, ohuc einen Said h^^reu ju loffen,
menigftcuê bie ©rimaffcn eineê Singeubeu uad)ahintc,
biê ber bobtttd) nicht lucnig crgöjjtc Sîaifet beu ormen
Sigurontcu bon feinet Slngft crlöftc. gür ben .Srirdicn»
gefong mar .^îorl eifriger beforgt alê einer feiner Sor»
fahren; iu ber gonjen SBelt follte ©ottcö Sob in
böflig alcicheu SBeifen ertönen. Doher bcê iîoifetê
Gifcr, beu ©regotionifchen ©efang mit Sefcitigung
obmeid)cuber ©ingmeifcu überoQ einjuführeu, moê
inêbefonbere burd) eigene Sefehlc tutb burd) Sc»


-ocr page 70-

f^tüffe bev ^robinjiat^Sonciüen ftreng eingefiftärft
tt)urbe. Sn einer èerorbnung bom Sajre 789 jeifet
eê: „®ie SOÏöncje folïen ben römifdften (Sefang üoH»
tommen unb orbenttiift bei bem nöcjtUchen unb tag«
lidjen Officium beibejatten, mie unfer SSatcr ^ipin
fet. Slubcufenê ftrengc bcfojten jnt, alê cr bcn gatti»
fanifdjen ©efong obfteUte." Sïudj bie ©etjcitignug
beê 58oIteê mirb bei biefer ©clegcnjeit geregelt. „Die
^^Sfolmen foßen bon ben ^rieftcrn mürbig unter 93e»
oboi^tuug ber Raufen unb Stbfölje borgetrogen merben.
Doê Gloria patri foU mit gebüjrenbcr öjrfurcjt öon
otten gefungen merben, unb ber priefter in ©cmein»
fcjoft mit ben tjeiligen ©ugeln unb bem gonjen Sßolfe
boê ©onctuê fingen." Sine ^Srobinjialf^nobe ju Stodjen
bcrlongt bon jcbcm priefter, boß er on ben feft»
gefegten geiertogen baê Officium nodj bem romifdjen
9ïituê
JU fingen berfteje. Stejnli^ loutet boê 60»
pitulor beê (ïoncilê ju Diebenjofen (805): „Der
©efang muß gelerut unb nodj bcr Orbnung unb ©e»
mojnljeit bcr römifdjcn l^irdje
Porgetrogen merben."
Stu^ bertongten bie (ïoncilien, metdje in ben Sajren
803 unb 816 in Slai^en gcjoltcn murben, bofj on
geeigneten Orten ©öngerfdjulen erridjtet mürben.

Um ober bie ©ingfchuten mit tü^tigen Schrern
berfejen ju fönnen, f^idtte Sfort fdjon im S^jre 774
jmei ©eiftlicbe nadj 9ïom jur ©rlernung beê ,out jen»
tifc^en' (römifdjcn) ©efongeê.

(ïinen fonberbaren Sericjt jierüber gibt berSJÏönch
bon (St. ©otten: Xïort !jflbe, um ben Slbmeicftuugen
im ©cfongc ein (Sube ju modjen, Pom ^opfte «Step jon ï V.
bie Slbfenbung bon Sängern erbeten, nnb eê jobe bcr
^opft, eutfprc^eub ber Sn^l bet Slpoftel, jmölf ©änger
in'ê groufcnlonb gefoubt. SBie nun obet ©riechen
unb IRömet ouf ben ©lonj bet gtoufen neibifcj moren,
jätten fie untereinouber 9ïotj gepflogen, mie fie eê
bojin bringen fönnten, baß bott nimmer eine Gin»
!jeit im ©efojigc erjiett merbe. SSon Sforl ef)tcnPolI
empfongen unb on bic ^ouptorte in feinen ©tooten
gcfonbt, jobe nun jeber on feinem Orte fo fcjlcdjt
unb fo folfdj mie möglidj gefungen unb in folcjcr
SBeife oud) bcn ©efong gelejrt. „Sllê nun bcr für
bie Jïunft fo begeifterte iïoifer", fojrt unfer Slutor
• fort, „einmol in 2;tter ober 9i)?c(j boê SBcijnocfttêfcfl
unb boê geft ber (Stfdjcinuug beê ;^errn feierte,
ortete et genou unb forgföltig ouf bcn ©efong unb
prägte benfelben feinem ©ebö'^tniffc ein. Sm fol«
genben So^re beging er boêfelbe gcft iu ^otiê ober
ïourê unb befom bort einen gouj onbercn ©efong
ju jören, olê er im öcrgongencn Sojw feuncn gc«
lernt jotte. Doju crfujt et nodj, boß oudj bic übrigen
bon ijm_ ouêgefonbten ©efonglejrer in ijrem ©c«
fange nic^t übereinftimmten. ©ofort jcigtc er bic
©ocjc bcm topfte Seo III. (795—81()), bem jmeiten
9?o(hfolgcr ©tepjanê, on. Diefer rief bic .fiterifer
jutürf unb berurtßeilte fic tjcilê ju Gjril, tjcilê ju
lebenêlönglicjem ©cföngniffc. Doronf fd)ticb et au
^eu erloucftten SWonorcjcn: ,SSenn id) Dir onbere
^aouger fd)icfen mürbe, fo föuuten biefe, bom S^ieib
Per«
blenbet. Deine SSemüjuugen mieber iOufotifd) mochen.
Sd) miU bajet Pcrfucfteu, Dicj ouf eine onberc Slrt
juftteben ju ftellen. ©c^icfe mir jmei toleutbolle
frönïifdje ftlerifcr; icj merbe bonn meine Umgebung
nicht borüber oufflörcn, boß fie Dir angejörcu, uub

«)J80t 2B. Säumtet, ,Sur ®eitï|iiftte ber Sontunft in
3;eutid§tanb',
p. 21.

68

bofür forgen, boß fie mit ©otteê ^ülfe bcn ©efong
botlfommen erlernen.' —
©0 gefdjaj cê; nodj nicjt
ottjn langer Seit fonbte bcr ^opft bie ©önget, bot«
trefflich ouêgcbilbet, on Sfotl jutüdE. Diefer bejielt
ben einen on feinem $ofe uub bcu onberen fonbte
er noch SRc^. Die Sjötigfeit biefeê ©cfonglejretê
crftredEte ficj obet nicjt bloê übet ben engen SBirfuut|ê«
freiê, ber ijm angemiefen mor, fonbern madjte fidj
im gonjen gtonfenlonbe fühtbor, fo boß bei otlen
benen, bie ßotein fpredjen in hiefiget ©egenb, bcr
,©efong bon noch jeute fobiel jcißt otê Sïit^en»
gefong. SBir, bie mir unê bet bcutj^^en ©ptoche
bebicnen, nennen ijn Sliettc ober nod) griedjif^et
SBeife aRettiêfo."

©0 bcr SDÏöudj bon ©t. ©olïen. Sllê ft'^etu bon ge»
fcjichtli^em ©cjolte fogt Stmbroê,^) mirb bobei mirt»
li^ ni^t mehr gelten fönnen, otê eben uur, boß Jïotl
jmei SElerifer jur (Srletnung beê ©efongeê nod) 91om
gefoubt habe. — SBieber onberê foßt ber 93ïöu^
Pon
^ugoutème (Monachus Engolismensis) bie 58egeben»
heit; ber SSerirht tft intereffont genug, um ihn jicr«
her ju fe^cn: „Sllê $?aifer Sïorl in 9ïom boê Oflct'
feft feierte, entftonb ein ©treit jmifchen bcn tömifd)en
unb frönfifchen ©ängern. Die gronfcn rühmten fidj,
beffer unb fcjonet ju ßngen otê bic 9ÏDuicr; bagegeu
bejoupteten biefe, boß fie bie ©efönge in rcd)tcr
SBeife bortrügen, mie fie folcfte
Pom hl- ^opfte ©regor
gelernt; ber ©efong bcr groutcu bogegen fei bcr»
borben, bo fie bie gcfunbe (Cantilene böllig jctriffen.
Der ©treit ipurbe bot ben Sïöuig, ben ^errii Sïotl
gebrad)t, mobei bie fröuftfdjcn ©öuger, meit fie fich
ouf ijn bcrloffen ju fönnen gtoubtcn, nid)t mcnig
über bie 9ïömet toêjogen. Die 3Wnict jinmiebcr,
ftolj auf ijre überlieferte SBeife, nounten ijtc ©cgncr
Sthoren uttb rofte 53ouctn, beten Tölpelei mit ber
Sehte ©t. ©regorê gor nid)t iu SSergleidj fommen
bürfe. Do beê ©treitcê fein (Snbc mar, fogte bcr
fromme .fïönig, $ett Sïorl, ju feinen ©öngcrn: ,©ogct
felbft, mo boê ^Äoffer reiner ift: ou bet lebenbigen
Duelle ober in bcm meiter flicßcnbcn 33od)c?' Do
nun SlUc einftimmig tiefen, bet Ouclt olê ^oupt unb
Urfprung beê ©onjen fei reiner, boS ^öö^lcin ober
merbe um fobiel unrciuct uub getrübter, jc meiter
cê fich bou bcr Diieße entferne, ermiberte Stöiiig itorl:
,©0 fehrt olfo jutüdE jur Ouetlc ©t. ©regorê, bo
ougenfcheiiitid) ijt bcn ïtitd)engefong
Pcrborbcn ftobt.'
— 53fllb nachher erbot fid) Slöiiig Jïott bout ^opftc
.^obrion (772—795) ©önget, mcld)c im gronfcn«
loube ben ©cfong perbcffctn fönnten. Diefer gob
ijm bic fcht gelehrten ©änger Tjcobor unb 53eucbitl
nnb fd)enfte ijm boê Slntiphonor ©t. ©rcgotê, boê
biefer felbft in römifchcn 3?otcn oufgcfe|jt jottc; bcr
Sfönig, §ert Storl, fenbctc ober noch feinet 5){üdteht
bcn einen ©äuget nod) 9Jïc|j, ben oitbcrcu nod)©oiffouê,
unb orbnete on, boß ottc ÏRciftcr bet frönfifd)cn
©ingfd)ulen ihnen bic Slntiphonntc jut SScrbefferuiig
jumiefen unb bon ihnen fingen lernten. SelJt lourben
bie Stutipjonore, bic Sebcr miltfürlid) burd) 3»fäl\c
obet Sluêloffungcn cntftetlt hatte, berbcffcrt, unb olle
frön{ifd)cu ©önget tcrntcn bic römifd)c 9?ütcnfd)rift,
bie mon jetjt bie fröutifchc nciint; ober bic gronfcn
fonnten bic Tridct unb ©ropettoê, bic gcbunbcncu
unb getrcuutcn Siotcu
(collisibiles vel secahiles voces)

0 ^hififgefdjicftte, II, 04.

Oefcfticfttc bet Äircftenniufif.


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im ©efange nic^t red^t herausbringen unb bradhen,
megen bet natürlichen Slauhheit ber Stimmen, bie Söne
in ber iifehle. Sie ^auptfdhule beê ©efangeS ber»
blieb in SJZe^, unb fo hod^ bie römifche ©efangfchule
über ber in fteht, ebenfo überragt biefe bie
übrigen fränfifchen ©ingfchulen. ©leichjeitig unter»
richteten bie römifdhen ©änger bie ^raufen in ber
Sïunft beê Drganifirenê (b. i. beê mehrftimmigen @e»
fangeê)."

„Sllê nun aber biefe beiben ©änger geftorben
maren", er,jäblt unê ein anberer ©erichterftatter, ®tfe»
harb, ber Biograph beê h^- 9?otter, „ftellte fich balb
mieber ber Uebelftanb ein, baft ber ©efang in ber
^robinj pon bem in SUZejj abtui^, meêhalb ber Sfoifer
abernmtê fpradh: ,.ft\hren mir jur Ouelle jurüdf!'
SBieberum erbat er fich Dom ^apfte ^abrian jmei
funbige ©angeêmeifter. Siefer fd)icfte ihm bie beiben
©änger ^etruê unb 9t oma nuê, bie im ©efong
unb überhaupt in ben fieben freien fünften toohl
erfohren maren. Seber
Pon ihnen erhielt oud) ein
Stntiphonorium beê hl- ©regor mit auf ben SBeg.
Sllê bie beiben am Gomerfee bereitê ongelongt moren,
hotten fie iJon bem rauhen iiïlimo uiel ju letbeii.
9ïomanu§ erfranfte om gieber unb fd)leppte fid) mit
SRühc biê jum Softer ©t. ©allen. S3on ben
Slntfphonorien, bie fie mitgebrocht hatten, nohm cr
boê eine mit borthin, obmohl ^etrnê bagegen pro«
teftirte. ^m .klofter ongefommen, erlongte Siomonuê
in golge ber guten Pflege, melche bie SDÏönche ihm
ongcbeihen tieften, mit ©otteê .^ülfe feine ©efunbheit
mieber, möhrenb ^etruê jum Jfoifer gereift mor unb
biefen
Pon bem 33orgefatlenen in Jfenntnift gefef^t
hotte, iïorl fdhicfte nun einen Eilboten noch ©t. ©aüen,
bet ben ajomonuê benodjddhtigte, bofj er
int ^olle
feiner SBiebergencfung bort bleiben unb bic 9)iönchc
im ©efongc unterrichten foUc. Sluf biefen S3orfd)lag
ging 9tomanuê um fo tieber ein, alê ihm boburch
©elegenheit geboten murbc, ben S3ätcm für bic goft«
frcunblichc Slitfnohmc uttb tiebePoUc ^.jiflcgc fich er«
fenntlid) ju jeigen."^)

SSenn oud) bicfc S3crid)tc im ©injelnen bor ber
gefchid)tlid)en ftVitif nid)t befteheu mögen, fo ergibt
fid) bo^, bofj ber grofjc Sïoifer feine ÜJiühc fdbcntc,
nm fein ©nignngêtpctf bnrd)juführen. 3n Sotgc

') »ftt. ïïSumfct, p. 24 f.

Had^rid^tcn a. b. Cdcilicnm'ctn.

• «flttlCiJ, 7.September. ®ie OJencralPerfomm.
In Hfl bcs
„iinfltmtintn Orflünlfttiiuereln«" lulrb attf
üieifeitig fleHuftcrten ©unfd) erft am SJÎittiuocf), ben
■1. Oftübcr, SMnt. 3 lll)r, im ^grättfifchen pof" ju
îîi5lu oeboltcn. Soweit unfere gnformationen reichen,
hat bic ©rnubung bcô Berein« nidit nur in ben junHrf)ft
bctheiligtcn iïreifen, fonbcnt borüber hinaus lebhaften ?ln»
floug gefunben, mcSholl' »"ir auf jablrcitheu Bcfuch ber
Öcneraloerfammlung rcd)ncu.

* Öorfum, 10. 3uli. sdo« bicôjcihrigc BcjirfSfcft
beä eiicilicnoercinä für bo« Scfonat (Srcfclb tourbe
geftcrn hier unter grofter îheilnohme gefeiert. SurnScoitctu
omte long ber hiefiß« ffirchcnchor unter Seitung btä
beffen blühte im Innern Seutfchlonbê ber ßirchen»
gefong märtig empor. SJefonberê bte ©dhuten, benen
ber Stoifer feine befonbere gürforge jumonbte, trugen
mädhtig jur görbctung beê ©cfangcê bei; no^ einem
©apitnlore
Pom ^ahre 789 moren bie ^forrfchnten,
metdhe bie ^rieftet in ben einjelnen ®iêthümern er»
richteten, geholten, oufter Sefeti, ©chreiben, 9ïed)ncn
unb ©rammotif ou^ ben ©efong in ihreti Sehrplon
oufjunchmen. Sind) bie neugegrünbeten Somfdhuten
ju älZainj, Stier, Sfötn, SÖormê le., melchc fid) bcr
9ieget ©h'^Dl'egnngê mifchloffen, pflegten mit (Sifer
ben ©efong. ©elbftrebenb mar hier mie in ben bom
hl. öonifotiuê gegrünbeten ©tngfchulen ju gnlbo,
SÏBürjburg, (Sichftäbt nur
Pom römifchen ©efottge
bie 9ïcbe.

©ine befonbere ^Berühmtheit oudh in ber ^Pflege
bcê®efongcê, erlangten bie JHofterfchutenju©t. ©otten,
9tcichenou, ^irfi^ou unb ©t. ßmmeton (9tegettêbntg).
©in S3erid)t beê SBoIafricb ©trobo, eineê ©dhüterê
unb fpöteren Schrerê on ber
.^lofterfd)ule ju 9ieichcnau,
gemährt unê einen intcrcffoitten ©inbticf in einen
aWnfiffitrfnê ber bomotigen ßeit: „TOit Oftern beê
Sohreê 824", fdhreibt er, „mochten mir unä on boê
©tubium bet SJIufit. Sotto mar felbft ein berühmter
aiinfifer unb fomponirte
Perfd)iebeitc ^l)mncn unb
©efänge; et hielt unê onêführliche SSortröge über
bie Stufeinanbcrfolge unb boê gegenfeitige SSerhöltniß
ber Söne unb über bic ©efejje ber ^ïompofition.
Saju crflärtc cr unê bic 9?ntnr unb ben
©cbroud)
bct Perfchiebcncn ^nfirtitnente, bie 9iegeln bcê ©c»
fangeê, bte monnigfochen Sonjeidhen, beren oHmöhlichc
©ntftchnng unb jctjigc S3ebeittnng. ^Beinahe jeber
Pon
unê hotte cntipcbcr ben ©efong, ober ouch eineê bcr
Snfttumcntc fchon in früheren Sohren erternt. Set
eine fpiettc boê Orgonum (Drgel), roelchcê ollein jur
S3cgteituug beê ©cfangcê im 9}Jünftet angemenbet
murbc, ber anbete fchlug bic $otfc, ein britter blieê
bic ^-lötc ober bie Srompete unb ^ofoune; einige
fpieltcn bie dithoro, mel^e bie gorm eineê Setto
hot, obet bic breifaitige Seiet; olte erhielten bcr 9kihc
nod) Slnleitung baju nnb Pcrroanbtcn einen groften
Sheil ihrer geit borouf,
fid) in biefem ^od)e Polt»
ftönbig ouêjubilben.') \V. S.

69

9Jaehr|(hten aus bem Eäcilienberetn.

') itel)rcin,,®cf(hirf)tcber(5riicf)iinguiib beiJ UnteïricljtS';
©äumtct a. a. D.

Orgouiften perrn 3Kcrtenö eine SHeffe füt gcnufd)tcn
Ghor üon G. ©d)arboch, ouftcrbcm bic TOotetten: .Avo
Mariiv' üon Soäpcrä uub am Schluffe bcr hl- ®Jcffe
,Tui sunt cooli'üon SSiltbcrgcr. Sic Ghornlfntie
lourben theiliocifc üom !fnnbend)ot obiocdjfclnb mit ben
awanncrn üorgetrogen. 9?ad)mittogä murbc eine Ii tut»
gifdic Bcäpcr geholten, bei mcIdjcr bic herrlid) ge»
fdjmücltc ilird)c biä auf ben legten ^MoH gefüllt loor. Sic
goinborboni obiocdjfclnb mit beu GhoroliBfalmcutijncn
(üon 3. bitterer) gclongtcn fchr gut ju Ö3chi)r unb bc»
fonber« bo« .»iftimmigc SDJognificat loor erhebenb, ebenfo
ber ppmnu« üou S hie Icn unb boä ,
Sb1vo liogina'
üon g. Sdjinibt. 9?och iem Segen fang bcr Gh^r noch
bo« ,Voui
sponsa Christi' üon SK. polier. Sonn
folgten noch bie Ghöre oon Sonl, St. Stonhfiu««


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Ätrchenfalenber. — Srieffoften.

70

Srefelb nnb Her hingen mit henlti^en Sorträgen.
§ierouf fonb im ©oole oon Sohren eine geftoerfamm»
lung ftott, bie ftufecrft johlrei^ befucht war unb üom
SejirfSpräfe? |»errn Cberpforrer Wülfte tt üon Uerbingen
in jünbenber SRebe erojfnet rourbe. (S§ fprotben nodi u. 91.
bie .^erren ^ßoftor ïlZüIlcr üon bier, ber .^err ®ecbont
Seftonc = ßrefeIb unb Pfarrer ÄocfS üon Sonf. ®ie
Sereine beê Sefonoteê, roelche foft üoHjöblig üertreten
roaren, geigten in berrlicben Sieberfpenben, boft oucb bie
Pflege be§ bcutfcbcn Sicbcê eine Stätte bei ibncn ge»
funben bobc. Um 10 Ubr fanb boê fcböne 3cft feinen Slbfc^lufe.

ßtrd^mfalenber

fitr ben HTonat (Öktober.

Son greunben unferer geitfcbrift Rnb roir wieberholt
erfutbt roorben, ben ßircbenfolenber
(Directorinm) unferer
vSrjbiöjcfc, foweit berfelbe für bie ®efongdiörc in Sctratbt
fommt, regelmatig objubrucfen bcjw. ju ücrbcutfcbcn.
9?od)bcm roir unê nun überjeugt hoben, boß üiele, noment»
lieh angehcnbe Ghorregenten baê
Directorium nut müh»
fom
ju entjiffcrn ücrmögcn, höben wir unê entfchloffen,
bic Seftimmungen bcêfclbcn, unb jroar junäihft für boê
§ochomt, regelmäßig ju bringen. Sie Sache hat info»
fern ihre Schroicrigfcit, olê bie fog. officieOcn 3fümifchen
Shorbücher in unferer erjblöjefe biêher ücrhällnißmäßig
roenig Eingang gcfunbcn hoben, roährenb bie fog. 9lömifch»
ßölnifchen ollcntholbcn, nomentlich ouf bem Sonbe, noch
in ©ebrouch finb. SBir roerben olfo mit biefer Schwierig»
feit rcd)nen unb beibe Ghorbücher berüdfichtigen müffen.

A. Graduale Romanum B. Graduale Roniauü-
(offic.) Colonieiise

1, i^ftf. XIX. Sonntag noch ^fingftcn:
geft beê hochheiligen afofcnfronjcê bet ollcrfcl.
jungfrou SDiarlo.

3m Söhre 1888 ift ein ncucê Officium füt biefen
iog erfchtencn; ber
Introitua ber 3Jïeffe ift bcr bc»
fannte:
Gaudeamus omnes .... de cujus solemni-
tate . . etc.
— Sic Ghöre, wclchc noch nid)t im Scfife
biefer neuen SBechfelgefongc1) finb, loerben üotläufig baê
früher üorgefchriebene gotmulor benutzen müffen:

Introitus: Salvo sancta
parens
(Seite 452 in ber
Sluêgobe beê
Gradualo
üom 3. 1877);

Graduale: Benedicta
(S. 453);

Alleluja u. y.: Post par-
tniii
(S. 476);

Offertorium: A vcMaria
(S.21);

Communio: Beata vis-
cera
(S. 454);

3um Ordinarium Mis-
sae (Kyrie, Gloria ?c.)
loitb bie 5. Missa (S. 1»*)
genommen.

Introitus: Salvo sancta
parens (@. f85j in bct ?lu8»
gobe üon 1884);

Gradualo: Benedicta
(S. [83]);

A 1101 u j a u. y: Post par-
tum
(S. [81]);

Offortoriuni: AveMaria
(S.21);

Communio: Beata vis-
cera
(S. [83]);

3um Ordinarium Mis-
sae (Kyrie, Gloria K.)
wirb bie V. Missa (S. 17*)
genommen.

Introitus: Salve sancta
parens
(S. 452);

Graduale: Egredietur
(S. [176]);

Offertorium: Cum esset
(cbenbo);

Communio: Beata vis-
cera
(@. 454);

gum Ordinarium Mis-
sae:
Sie 5. ober 6. Missa.

Introitus: Salve sancta
parens
(S. 452);

Graduale: Sicut lilium
(S. [177]);

Offertorium: Postpar-
tum
(cbenbo);

Communio: Benedicta
(cbenbo);

3um Ordinarium Mis-
sae:
Sie 5. ober 6. Missa.

Introitus, Graduale
(ohne Tractus; baê AUe-
luja wirb nod) bcr Se»
ciucnj gefungen), S o qu o ii-
tia. Offertorium u.
Communio: S. 385 ff.

3um Ordinarium Mis-
sae: Sie 5. ober 0. Missa.

Introitus: Dicit Do-
minus
S. 334, >00 ond)
bic übrigen SBechfclgcfängc
flehen;

3um Ordinarium Mis-
sae: Sie 7. Missa („in
Dominicis por annum"
b. i. on ben Sonntagen boê
Saht hinburdi) S.
27*.

Introitus: Salve sancta
parens (@. [85]);
Graduale: Egredietur
(S. [151]);

Offertorium:Cum essot

(cbenba);
Communio: Beata vis-
cera (@. [83]);
3um Ordinarium Mis-
sae:
Sie VI. Missa.

15. @fif. XXI. Sonntag no^ ^ßngftcn:
geft ber 3ungfroufd)oft 9Koriä.

Introitus: Salvo sancta
parens
(S. [85]);

Graduale: Sicut lilinm
(©• [153])_;

Offertorium: Post par-
tum (cbenbo);

Communio: Benedicta
(cbenbo);

3um Ordinarium Mis-
sae:
Sie VI. Missa.

22. ^lif. XXII. Sonntag noch ^ßngften:
geft bet fieben Schmcrjen bet ollcrfcl. ju ng»
frou iWnrio.**)

Introitus, Gradualo
(ohne Tractus; baê Alle-
luja
wirb noch bcr 6c»
qucnj gefungen), S o q u o n-
tia, Offertorium ti.
Communio:
S. 365 ff.

3um Ordinarium Mis-

sae: Sie VI. Missa.
21). t^fif. XXIII. Sonntog nod) ^^ftngftcn:
do
ea (b. i. bie ÜJicffe roirb oon bem cinfoUcnbcn
Sonntog genommen).

••) 2)o3 Sïeft ift auf biefen Sag oerlegt uom III. Sonntag
im September.

Bricflinften brv licbaVitian.

'4Jraftifd)c Sorfdjiägc bcjüglidj bcr Gintid)tttug unferê
,jSirchcnfalenbcrê' werben wir bonfbor rntgegennchmen. —
Gin unê jugegongcncr Sluffo^, mclrfier ßth niit einem
in jüngfter 3eit oiclbefprochcncn neuen Orgelroerfc bcfaf?t,
mußte ouê tcchnifchcn ©rünben jutücfgeßcHt roerben.

Introitus: Dicit Do-
minus S.
314, roo nud)
bic übrigen 3!Bcchfelgefängc
flehen;

3um Ordinarium Mis-
sao: Sic
VII. Missa („iu
Dominicis por annum")
S. 24*.

8. XX. Sonntag nach ^fingften:
geft ber aJlnttcrfchoft bet ollcrfcl. jungfrou
3Jfario.


1  ®urch jebe fath. ffludhhonbluna ju bejiehen.

-ocr page 73-

71

,5 an et US.'

(pt 4ftiinini8en aemifditeit 6^or.)

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(Somp. bon go^. ■gTao. (Süffelborf.)

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1. GS fnie'n bie Gn ^ gel ÖJot

'2. G8 glfih'n bic Scr = jcn » flam

3. GS blüh'nbeS grü^» lingä 58Iu

4. G« äich'n bcS S3cih= roucöS 2Bol

5. Unb bu, 0 mci » ne (See

Teoor.
Ba».

Den

Sl^r

Hier,

Den

SBohnt

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4-.

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1. Si5 s nig nl . ler Gn

2. Seud)= tcn ift itjr 2e

3. :üü im ia = ber = na

4. gan» jen JUaum cr » fiii

5. ja im Ja = bcr« no
/

gel 3u prci » fcn im * mer bor, ju prei = fcn

ben, So ftill, fo flor, fo rein, fo ftm, fo

fei Der ^nx fid) nie = bcr = liefe, bcr ^crx fid)

Icnb, SllS mic tnit H''" = mclö» luft, olä mie mit

fcl Scr ©ott.mcnfd) c = mig l)ier, bcr (iJolt»menfd)

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1.-5.Gttb':,,3a, f)et . lig, t)ci »

^ cresc.

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72

,Vov'm ^ahexnateV

Cass I, II.

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Sits fcftien fo
ÏJ«r ift, ot§
SJicfttSoon bcr
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1. tftut

2. 9U

3. ftott

bcnë=n)arm roie tin = bc SoS Sicftt ber ïdoi^en»
oon ift « nen glei« tet Stitcft ftcut, oucft mit bcS
bc meftr icft fe « fte, aicin^crj, eS ift fiir


b'rauf. Wxt tie»feni SBcft', mit oie « len SBuu» ben. Sin icft fle » fom «men
pa'; Unb
O, Sein Stu-- gc ooü Gr» bar «men, Sicftt tuir fo tief in'8
roocft! So tafe micft fnic'u ju al » ten Stun» ben Sor Sci»ncn feen

1. fon

2. Se

3. Sicft

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1. O $)err!

2. 8u füft

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•fe^t stringendo.

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1. fter JU Sir; Uub SU = Ic«, SU = lc8 ift ücr » fcftrouubcn,

2. ï)erj ftin ein. Soft icft ju ruft'n in Sci>nen Sir» ntcu,

3. bi« jum Sob; §icr ftob' icft mei » ne iHuft'gc s fun= ten.

O^ierrlju Sci'ucn gü * ften

rfu füft.lcn Sci. nen Sl « tftem

Unb mei» ne 3Iu. fte ift mrin

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(SJL..-.

fe^t strimjendo.

ÖIÉÉ

1. fticr! Uttb SU = te«, SU = lea ift „er » fcftroun

2. mein',Safe icft ju ruft'n in bei. nen 9lr

3. @ott, |)iet ftab'icft mei

fjen ftier!
tftcm mcin'.
mein ©ott

ne 9tuft' gc

1--pi: ZSL—

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-4.

§11

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NB. Set ^ab' ie^ jc.' ifl baê f^otf ju tjttonen.

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^ «rfdîtml am 15. jrten monatä unb ifl ju bejit^en
Surd; oHf Sud?^onbIuns,fn foœit birtft son »et

Dtrlaji^anblunci.
îlbonncmeitt: »«„«rtjotiusbott" mrtnt«ta«5.
Stilagt jum .«ctgorius.öUtt". 5ur œritertn
Viz.
btfltung bfsfUben unhr btn mitslitbfrn bte Kiccfcen-
djSrf «. !C. tann bcr «rt^orlusbo« apatt, jebod) nui
in Partien non œenigflens 5 «lemplattn aum
ausnafîmepreife ron je 60 pfa. füc btn Jofetjanj

bejosen œttben.
îlnjcincn œtvben mit
20 pfe. fat bie s sefpaltent

pttitjeil« berechnet, »tilagctt nad; Utbtteinfunft J

^--^

für fatI)oI{fd]c ^irdicnfängcr.

§î\{m |uni JrföoiiiiB-glQtt", ©rpii fiii MlljoliMt lirdjfiiiiiiillk.

AAA Pcrantirottlicf)er ÎJtbaftfmr D3. JcOiSncn Pfr. in Ctnnfp. i a a
TT t" Druck unb Perlafl ron ^d)uinnn in Daffciöort.

•"^crr, ttimin micf? in bcin ßerj!
Jd? I?ab' bier heine JJiibc,
Unb luas id? fci)' unö tbuc,
l)crntfl?rt uur inciuen Scbntcr^;
3u bicfcnt iEbal bcr (Tbräucn
U)äd;ft läjlid? uur nicm ocljucn,
3u jicbcu I;iutinclu)ärt5 -
fscrr, ntmin inid; in beut fäcrj!

ßcrr, bor bcin armes Jlinb!
lUic (nu(j' im U)cb', bcm bactcn,
Jni /dcimn)c(; muft id? märten,
23t5 id; bic ßcimatf? ftnb'?
lüie laiifl' nod? foll es mäbrcn,
23i£ meine Scbnfucbtäjäl^reii
(Einmal getrodinct fiub? —
ßcrr, l;ot' bein armes ;iUttb!

Jöcrr, gib ben teimmcl mir!
lUobt ijrtb' id? am 2lltarc
I)ai iDltldt, bfls munberbare.
3u Itiiic'n, 0 lÄcrr, uor bir.
I)od? öunj unö aar bid? f?abcn,
Jm uollftcn Sd?au'u mid? laben
j^lann id? erft bort bei bir; -
löcrr, gib ben fi»immcl mir!

(iorb. Petcarina.)

-ocr page 76-

®cut)(f)fingen beim ^oâamt.

Deutfdîfingm heim

Vortrag be§ ^farrerâ S, in S-, gehalten auf bem GöcilieuDereinëfcfte ju ©ögel.

1\

Sere^rte SInroefenbe!
SBenn tc^ mir erlaubt ^abc, jur heutigen geft»
berfammlung einige SBorte über baê ,®eutf(^ftngen
beim ^od^amte' ju reben, fo fann eê felbftberftönb»
lidh nic^t meine 2lbft(^t fein, ©ie, meine .^etren,
erft nodh über biefe grage ju belehren. ge^e
bielme^r bon ber SSorouêfe^ung auê unb bin über»
jeugt, bo§ ich midh "ii^t irre in biefer SSorauê»
fe^ung, baß aUen bie bieêbejügti^en Sorfchriften
unferer hl- -^ir^e hinreidhenb befannt finb. ©oUte
ober Semanb bie Steigung haöen, ober baê Sebürf»
niß, fich üöer biefen $un{t beê Spähern ju belehren,
fo fet hierfür empfohlen: „^aitl Sïrutfdhecf, bie Sïirdhen»
muftf na^ bem SBiQen ber Kirche" — ütegenêburg,
gr. 5Ptiftet, 1,80 ein Such, meine ^erren, baê
jeber grünbltdh fennen fotlte, bebor er ]idh an ben
Cantus sacer, ben heil- b. i. kirdhengefang magt.

milt aber nur on Sefonnteê erinnern unb gebe
midh ï'er angenehmen Hoffnung hin, auf biefe SBeife
Oielleicht ein ©cherflein jur allgemetnen ®urdhführung
beffen, maê firchlidherfeitê geboten ift, beijutrogen.

®ê hanbelt fich «Ifo, meine Herren, um bte groge,
ob bei bem ^ocbamte, b. h- füt nnê: beint feierlichen
^farrgotteêbienfte on ©ontt» unb gefttagen, bcutfchc
©efonge
Porgetrogen tuerben bürfen? SBenn barouf,
mic ©ie toiffen, mit 9fein genntloortet merben mufj,
fo ift juna^ft ju fonftotireu, boß baburdh ber beutfdhe
©efong feincêmegê ouê nnfern Sïtrdhen bcrbronc^t
ioerbett fott; metttt biefer Sormtirf bem Gäcilicn»
Perein gemalt loirb, fo thut man ihm fehr Unrcdht.
ïïein, meine .^erren, unfere herrlichen beutf^cn ®c»
fange, mijgen fie Ucberfc^uttgen loteinifdher §l)mnen,
mögen fie Driginol fein, finb f^lcdjtcrbingê für bic
Solfêoitbadhten ber berfchicbenen firchlichen Seiten
nidht
Jtt entbehren, unb bem GäcilicnPerein gebührt
baê Sob, baß er biefe in ihrer ttrfprünglichen ©dhön»
heit mieberberjuftetten unb bem Solfe jtt erholten fucpt.

©oE nun oti^ nadh firchlidhcr Sorfdhrift beim
^ochomt nur loteinifch gefungen merben, fo finben
ftdh tro^bem Slnloffe unb ©elcgenheiten gennq, loo
ber beutfdhe ©efang ju feinem Siebte fotnmen fonn.
jn ber grühmeffe, in ben «Radhmittogêonbodhten, bei
benSrnberfdhoften Perfdhiebenfter Slrt, gaftenanbadhten
u. f. lü., furj, immer, nur nicht beitn ^ochamte (unb
ber fcierlidheit Sefper), bitten nnb loben mir ©oft
mit beutfdher 3nnge; jebermonn, bet gerne beutfdh
fingt, befuchc alfo redht fleißig biefe Slnbochten; bn
fonn et feiltet ©angeêluft, innerhalb ber ©tf)rnnfen
beê Slnftonbeê, freien Sauf laffen.

SBoê ber SäcilicnPercin Pcrlangt unb onftrebt,
meine fetten, ift biefeê: Seim .^o^amte, bei
ber feierlichen ^^?fotrmeffe fotten beutf^e ©efänge
nicht jur Setioenbung fommen. Unb »uotum nicht?
SBetl bie Sïtrche eê fo beßehlt.

jch müßte jhnen nun, meinc .^erten, bte firch»
liehen Sorfdhriften, melche bei toetfchiebenen ©clegen»
heiten über ben
Cantus Gregorianus oft mit einem
fategorifchen ^mpetatib gegeben ftnb, bet 9teihe noch
borführen; ftott beffen möchte ich mir einen etmoê
broftifdhen Sergleich erlauben. ®enfen Sie ftdh einen
folgenbetmoßen foftümirten Herren: ^oupt be»
becft mit einem feibenen (Jt)linber, Sîrabotte unb
SBcfte comme il faut, Seinîletb
Pom beften Stamm»
gorn, ©tiefelettê auê bem renommirteften Soben, oCleê
fo, mie eê fidh P^^Bt für eine feierlidhe Slubienj, bie
thm bon ©r. SCRoieftät bem ^Seutf^en Sïatfcr hnlb»
Potlft gemährt ift.

3u,m botlftânbigen Sïnjuge fehlt noch ber 9îod
nnb ber befteht bei unfetm — jut feicrlichcn Slubienj
beftelïten ^erm — ouê ^ümmlinger ^e.^) jd)
füri^te, meine Vetren, ber mirb in biefem Slnjuge
gar nicht jugefaffen — unb menn idh in biefent
ft^oftüme bot jhnen mich ptäfcntircn roollte, fo roürben
roohl leife unb laute Sebenfen an ber nötigen gunftion
meineê ©chirnê jum Sorf^cine fommen. SJÎun, meine
fetten, ift benn-bcr oon bct SBotte unferer ©d)afe
geroonnene ©toff ju berochten? ®urchauê nicht; eê
roöre bielmehr ju roünfchen, boß roir unê roieber
fleibeten, mie botbem, roo bie SBoHe unferer ©djofc
uns eine botjüglidhe Stleibung lieferte. Slber, meine
Herren, ju ©etbe nnb ©ommet paßt unfer
nicht;
JU einer offijietten Slubienj, jn einer ©olo»
borftettung ebenfottê nicht.

SReine .fetten, unfere beutf^cn ©efonge finb
jum Sheil herrlid), unb id) bin bct Se^te, bet fie
entfernen roiQ; ober ju nnfern liturgifdicu ©e»
beten nnb ©efängen paffen fie nld)t, bicfc finb ein
gonj onbctcr ©toff; fie finb SBort für SBort bon
ber burch ï'en h- ©eift geleiteten Stirchc bor»
gcfd)rieben; fie finb ein ©eloebc, boê in ber
gobrif ber Slitd)e, roobon bct heil- ©eift jnhabcr
ttnb ©irector ift, angefertigt rottrbe.

®cr bon ber SBotle unferer ©dhofe geroonnene
©toü ift in feiner Slrt botjüglid) — bic beutfchen
©efänge an fich ebenfottê; itnferc SBoHe unb bic
©eibe paffen nid)t jufnmmen — bciitfdjcr ©efong
unb liturgifchcr nod) roeniget.

(Sin Sanbmann, bcflcibct mit ber SBotte feiner
©chofe, ift für geroühnlid) eine prädhtige Œtf^einung
— beutfd)et ©efong bei Solfêanbochten ift unetfc^«
lid); ein Slnytg auê ©eibc unb unferer SBotte ift
löcherlid) — ein .^od)nmt mit latcinifd)cu unb beutfchen
©efängen ift leiber nod) ärger. Unb bonn, meine
.'pcrren, roenu roit jut iîird)c gehen, um ju beten,
fo haben roir Slubienj, ja bic bornehmfte Slübienj
bei ber aUerhöd)ftcn 9Jiajeftät, unb roenn roir on
©onn» tmb gcicrfogcit bct ^fottmeffc, bem ^ocb«
omte beiroohnen, maê ii"t boê onberê, olê ofßjiellc
Slubienj, olê ©ala»Sorftettiing bei unferm .^crrgott?

Sei foldhen ©clcgcnheitcn herrfcht on jebcm fürft»
liehen .^ofe baê ftrcngftc Gcrcmomett, roeld)c§ fdbft»
bcri'tänblidj bon Sitten auf'ê Sefte bcobndjtct mirb ;
lüiffentlid) roerben bagegen feine Serftöße gemodht.
Slud) füt bie feierlidhe Slubienj beim König atter
Stönige, für'S ^ocl)«mt, ift bon bem ©tettoertreter
biefeê hö^ften Xtönigê ein gennucê Geremoniett bor»
nefdhrieben «nb biefeê enthält inêbcfonberc jmei roldh»
tige ^iinfte, nämlidh: 1. bie ^offprache ift bic
loteinifche, unb 2. bei ben einjelnen Slubienjctt finb

') ift ein »on ber SBoltc unjeret S<hofe öerfertigler,
bauerhofter Stoff, ber leiber immer mehr öerbtängt loitb.
ßln
gfeßtagSftelb ift er ober nie getoefen.


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bie JU gebrnutheuben SSorte für jeben Sng eigenê
Oorgef^rieben — ba§ heißt, nieine ^erren, beim
^o^amte juir Sntein unb jiunr baê, loaê unfer
^iffaïe für jeben Sag angibt.

SSenn ©ic mir eriauben, meine ^crrcn, baê Un»
gehörige unb Ungejiemcnbe bcê Seutfchfingenê beim
^ochomte nodh meiter ju ej-cmplificiren, fo looIIcn mir
trgenb ein ©tücf cineê foldhen halblateinifdjcn $och»
nmtê aufführen. — ®ct ^^ricfter fingt: Dominus —
Ser Ghor fingt antmortenb: Uttb init beinem ©eiftc.

Der ^ßriefter: Sequentia sancti.....Ser dhor fingt:

Sob 2)ir, 0 Ghriftc! u. f. to. — 9ïid)t mahr, meine
^crren, baê mürbc
bDd)9?icmaitbent gefallen. — „Slber,
fägt man, fo meit gehen loir aiich nid)t; bic im
SRiffolc borgefd)riebcncn Slnlmorten tnüffen lateinifch
bleiben." SO?it Serlanb, meine Herren, ich fllnubc,
ber Sergleidh ift jii m citt cm ©unften; ben litur»
gifd)en Sert in loortgetrencr Ucbcrfetuing fingen, ift
jcbenfaHê nid)t fo fehlerhaft, alê ctmaê Sèiitfcheê
hcrfe^jen, maê jubem a) Oon ber iTirchc nid)t gc»
mollt, fic hat ftatt beffen etmaê aubcrcê oorgefthrieben —
unb b) jum (Sontci-f meiftcnê gar nid)t paßt. —
„Slber manim hat bcnn bic ,^fird)e unê feine bünbigcn
tmb binbcnben Sorfdjriften hierüber gegeben"? ^ci,
meine Herren, baran fehlt cê nid)t. greilich barf
man ni^t ermatten, bnß bic fompetente firthlid)e S3c»
hörbc ftetê olê cetenim censeo itjre S^otfchriftcn
über ben Canttts gregorianus mieberholt; finb biefe
einmal gegeben, fo heißt cê: „©ehe Seber, mie ct'ê
treibe!" Sluê beit bielcit bieêbcjüglidjen firdjlidjcn
Sßorfchriftcn mill id) nut im Vorbeigehen jmci her»
auênel)nicn — boê jebcm 9JJiffalc
Porgebriicftc Scfrct
'.|>inê V. uom Sohve 1570 — cê ift ernft nnb ftrenge
genug —, 'J unfer rite publicirtc Conc. Col. 1'rov.
Pon "l8(!0. Sic .Uird)c geht immer red)t borfid)tig
ju
ÜBcrfc. Sic Sribcnt. (Sonc.'Sötcr molltcn an»
fongê, loic Sencb. XIV. in feinem
SBcrfc de Synodo
Dioecesana b 11 c. 7. 0. mitthcilt, ftrenge Sot»

JÜad^rid^tcn a, Cäcilicnraviu.

(^•ffcil, 3. Sept. — 3n bcr uoriflcit 333od)c tofllc int
Soolc ber Q)cfenfd)flft .Crholnng' bie XVII. ©encroU
ocrfnmmlnufl bcS llntctßülmngSücrciuS unb bct Sterbe»
foffc römifd)»fotholifd)cr ßüftcr uon 9fheinlanb unb SScft»
folcn. Slniucfcnb loorcn co. 00 ^JJitöliebcr. ®er Sor»
ßlu-nbc be« Scrcin?, .^)crt S o ö uon St. ©etlrub in Gffen»
hieß bic erfchicncncn hcrjUd) loinfoinmcn. .^jerrStouff
ÜOU St. Urßtlo in fiöln gab im 9lnfchluß hitron bcr
Serfommlung eine fcffclnbc Sd)ilbcrung feiner 9fomrcife.
Dct lUcnbont bcö llntcrßültungSocrcinö, .^err 31 o h nt oon
St. Stephon in (Srejclb, erßallete ben Scricht über ben
Staub unb bic ßoffc bcö Scrcin«. 23 aJiilglicbct looren
unferßültung?bcrcd)tigt. 5 ajfilglieber, mcldicboe70. Sebcnö»
joht übcrfd)tittcn hoben, lourbcn bo:: bcr 8ohl""Ö
ScitrHge befreit. Sie ©cfommljohl bcr 9Kitglicber betrug
om 1. 3uli b. 3. 233. Set ßoffcnbcßonb bclief ßd) om
l.Suli 1892 ouf 21575,65 bic Öcfammtcinnohmcn
bciiffcrn ßd) ouf 21703,60 ^f., bic ©cfammtauSgobcu
3530,23 aJJf, fo boß om I. Swli 1803 cin cffcflioer
itoffcnbcßonb üon 21161,-16 a)2f. üerjeid)ncl merben fonnte.
9ln ^cnßonen nnb llnlcrßültungen ßnb feit 1881 gejohlf
fchriften über ben Jlirdhengefong crlaffen. Sllê ober
bon anbetet ©eite borauf hi"9e»üiefcn lourbe, baß
mon jnr 3eit auf unübctminblid)e .^iitbcrniffe ftoßen
mürbe, nahm man hietPon Slbftonb; ober
a) fomohl
in einem Gopitel, olê ond) in einem Gonon murbe
bie loletnifd}e ©ptodje borgefd)riebcn; unb
b) bem
^opft murbc anheimgegeben, noch ©utbünfen nöhere
Sorfchriften hierüber jn geben — unb bicfc Sot»
fd)tiften finb niebergelegt in bem oben citierten
Scfrete ^^Jiuê V. — Gbenfo borfid)tig Perfttht boê
^robincial»Goiicil bon Güln. SBie fehr ihm bet
Sfird)engefang am .^erjcn log, jcigt fidj beutlich in
bent langen ffopitcl, baê bent
cantus ecclesiasticus
(]cmibmet ift; looê cê mollte, jeigt cê bcullid) genug
mit ben SBorten:
staluimus et mandamus, ut can-
tns gregorianus juri suo restituatur
(b. h- mir be»
ftimmen unb befehlen, boß ber ©rcgorianifd)c ©e»
fang mieber in fein 9fed)t cingcfcj,it mirb;) mehr loill
ber Gäcilienberein aud) nicht.

75

?kd)rid)tcu auê bem Gficilienüeretn.

G'ê mor ober cin mohteê ©lücf, boß unfere
Sifd)öfe bomolê nidit ftrcngcrc Sorfchriften gegeben
hoben. Sllê 1860 baê Goncil in Göhl gehalten murbc,
gab cê befanntlidj nod) feinen Gäcilicnberein (erft
10 Sah" fpäter), unb bct PcrbicnitPolle ^rnfibent
unfcreê GmêUinbifchcn Göcilienbcrcinê mat bamolê
faum ben SBinbeln entflohen (er lourbc 1863 jum
^rieftet gcmciht); moê mürbe anê ben Seftimmungen
beê Goiicilê ohne Gäcilienbcrcin nnb ohne Sifor
GbcrS bon .^oltc gemorben fein? 9}Jcinc petten,
jc|jt ift bic ©itnotion eine onbere. Sic mohlgclungeucn
©cfongcêbortrügc, bic unfer hentigcê geft betfchönt
hoben, finb bct Semeiê, boß fo jienilicl) in jeber,
and) bct flcinflcn Sfitchc nod) fitd)lichcr Sorfdjtift
— rite — gefungen merben fonn. iJJZögc cê olfo,
meine $crreii, unfct crncutcê unb bcrcintcê ©trcDcn
fein, ohne Scrnodjläffigung bcê bcutfd)cn ©efongeê,
boê ^ochoint gaiij nnd) fird)lid)ct Socfchrift
b.h.ohncbcittfdjc©cfflnge objuholtcn! Soê molteöott!

loorben: 17 2-16,07 Wf. Sic Stcrbcfoffc jühlt nod) bem
9}cfcrot bcö ,^)ctrn Slcnbontcn Stouff
240 iDfltglicbcr.
Sic einnahmen betrugen
1478,10 2)Jf., bie 9lttögabcn
744,83 TOf.; cö ücrblcibt fomit cin ffoffcnbcßanb üou
733,36 «In Stctbcgclbern murbc feit ©rünbnug ber
.ft'offc ben .^liutcrbliebcnen gejohlt:
13 128,66 ^Jf. Sllö
loufcnbc llnlerßilluing foll aud) ferner ein jöhrlidjet Sc»
trog
üou 150 gejohlt loerbcn. Set Sorßljenbc bcö
Sercinö iß üom hitßflcn Obcrbörgcrmcißcromt crfud)t
morben, boö Stotut ber Sterbefaffc, locil cö bie ®c»
nehmigung bct JKcgicritng nid)t bcßlit, ciiijureichcu. Sö
tourben feitenö ber hicßgcn Schötbc üicle einiocnbungen
gegen boöfclbc gcmorijf, nomentlid) murbe eö olö gefeit»
lüibrig bcjcichnct, boß bic ?lufficht bcr ftftbtifchen obct bct
Sfcgierungöbebörbc nicht barin üürgcfcf)cu fci. ,^)crr Som»
füßer Secfcrö, bct Schriftführer bcö Sercinö, liot uun
unter Scrüdfßd)tigung bct bejcid)itetcn 9)Jnngct cin ucucö
Slotut ouögcorbeltct, boö bic Setfammlung
on bloc on»
nahm unb ben Sorßonb ermftchtigtc, oud) etiooigc fpRtcr
ÜOU ber föniglichen Sfcgicrung gciüünfd)tc 2lcnbcrnngeu in
boöfclbc onfjunchmcn. Sobonn lourbc bcfchloffcn, ben
Sil) bcri¥offc üon effen nochiföln ju ücrlcgcn, loofclbß
oud) bic nSd)ßc öcncrolüctfaminlung ßottßnbcn toirb.


-ocr page 78-

IWcttttHr^ett/ 5. (September.
„SSonntg ift'ê, in grühlingêtagen
Sïoch bem SBanberftab ju greifen
Unb, ben Blumenflroufe am pule,
®OtteS ©arten ju burchrtreifen!"
beginnt SSeber fein fc^iJneê ©ebicöt ,®reijehnlinben'.
©(höner noch ftn^» "ft tm perbft bie Sage, befonberS,
roenn baê giel ber SSanbemng, roie hent' ber gaß, eineS
jener herjer^ebenben gefte bilbet, roie fte bcr Göcilicn»
tocrein jährlich ju tjcranftalten pflegt. Sïeunlir^en, auf
fcbroarjer Ërbe, fonft bie qualmumhüllte ^»eimftätte einer
großartigen Êifeninbuftrie, batte für beute ju wahrhaft
ibealcn ©enüffen auf bcm ©ebiete ber firdilidhen lonïunft
eingelaben. S3on allen Seiten ftrömten bic SSerehrer ber
hl. Gäcilia jur geier ber 6. ©cncraloerfammlung ihreê
Beretneê, ber fich bic pebung unb görberuug ber ßirchen»
muftf jur frönen Slufgabe gefteUt hat, herbet.

®aê geft begann mit einem feierlichen pochamte,
welches ber hochw. pcrr ^aftor 9Bcbe r öon griebrichêthal
mit SOÏiniftratur unb Slfolouthic celebrirte. ®tn ©efang
führte ber Äirchen^or oon SJcunfirchcn unter Seitung beê
hochw. perrn Kaplan geit auê. ©egenfafe ju bem
an manchen Orten ctwaê überhafteten Sortragc fam hier
bcr Ghoralgefang bur^ wurbcoonen nnb bo^ flieftenbcn
Sortrag jur fchiJnftcn ©eltung. ©röftercS noch unb wahr»
haft erfreultchcê Iciftcte bcr Ghor auf polnphonem ©e»
biete. @t fang bie ,missa de
apostolis' fünfftimmig oon
aß i 11er e r, eine gehaltoollc, fehr anfprcd)enbe Gomporttion.
Sïur im Slnfang? roar ein roenig Befangenheit ju merfen,
bie fid) inbeffen rafch ücilor, unb nun ftrömten bie par»
monien in herrlid)fter gülle unb SReinheit heroor. 3)ic
©ichcrhctt im Bortrage, ©cnauigfeit bct Ginfö^c, unb
fein obgeroogene Sonflätfe, befunbeten, baft Sirigcnt unb
Ghor ihrer Slufgabe oollfommen geroad)fcn roaren.

Sïach einflimmigem Urtheil roar bie SJZeffe eine ©lonj»
leiftung ju nennen. Soê fehr gute ©timmenmoteriol
war boju burd) flciftige ©d)ulung — wir heben inê«
befonbere bie piäditigc Solo Slttftimme heroor — ffir otte
bclchrcnbcn unb etboulid)en Bortröge in Stanb gefegt
unö wirb ollen ^ubötetn in fd)önftet Grinnerung bleiben.
9?od)bcm podjomtc war bie üïitglieberDctfammlung
in ben wohrhoft gtoftartigen unb fd)ön gejierten {Räumen beS
fotholifdjcn Bercinêhoufeê. Sïod) einer überouê herjlld)en
Begrüftung bcêperrnOrtSpforrerSOben fang bcr3J?änner»
d)otoon 5?euntird)en $)allet'ê braufcr.beS
,Tu es Petrus'
mit B.gleitung oon Btoêinitrumenlen. ®ê folgten Bc»
grüftung unb Berid)t bcê Siöjcfonpräfe«, p)etrn Som»
tapeßmciftet Senj. Serfelbc überbrad)te ©ruft unb Segen
bcê hod)roürbigftcn perrn Bifd)ofê oon Stier mit beffen
erneutem Sonfe für ben im Bcrcin fid) funbgebenben
Gifer unb bie echt fitd)lid)c ©cHnnung, oerbunben mit
bcm SBunfd)c, boft berfelbe oud) in Sufunft in gleid)cr
eintrad)t unb bchorrlidiet Sluêbouer feinem fdjöucn 8iclc
entgegenftreben möge. Ser Bctid)t ergab, boft nur nod)
in jwei Sefonoten bet groften Siöjefe bet Bercin feine
Slufnohme gefunben. Sluê bem golgenben heben wir nut
ttoA bie einbtinglichcn "ffiorte heroor, in rocldjcn bcr
Siöjefanpräfe» bie unetmüblichc Bflegc beS GhoroIgefongeS,
jenes ©rabmeffetS füt ben firchlichen Sinn rineS Ber»
eines, SlHen on'ê t)erj legte. Sen S^Inft bilbete bie roohl»
begrünbete Slufforbcrung, thunlichft ju Bejirfëücrcinen
jufammen ju treten, ohne beten Beihülfe bie ^p^fc>.rtücreine
fuh faum jut ooUcn pöhe cntroicfcln fönnen. Sem'^trrtt
Äofrircr würbe Scdjorgc ertheilt. Gê folgte nodh eine
lebhafte Schatte über cinipe Sßittcl, ben Bercin ju förbern.
Gin roahrhaft glonjüott burch bie Ghöre oon S?cunfitd)en
unb S^iffrocilet ootgetrogencê ,SllIelujo' ouê ^änbcl'S
aJiochabäuS mit Dr^efter bilbetc ben impofontcn Slb»
fchluft.

SoS aJïittogêmohl oereinigte über hunbcrt Sheil»
nehmer, roorunter 52 ©eiftli^e. pert Bfarrer Oben
tooftcte mit begeifternben SBorten auf Seine peiligfeit
ben Bapft nnb Seine SKojeftät ben ffoifet. Sonn tiefen
bercitê roicbcr bie ©locfen jut nachmittägigen gcicr in
boS herrliche ©otteêhouê, bcêglci^en bie trierifd)cn Sonbe
roenig oufjuroeifen haben. Sen Beginn bct Slufführungen
mochte, unter bewährter Seitung feiueS Sirigcntcn, beS
perrn Sriet, ber Ghor oon St.SSenbcl mü bem wunberbar
innigen ,0
cor amoris victima' oon Biel nnb bcm
jubelnben ,
Assumpta est' oon ©reith- Grftereê hülle
burch ctroaê gröftcrc SRuhe im Borltogc on Ginbrudf cid»
leicht gcioonncn, Icttereê Hang überouê toitfungêooH unb
erhebenb.

Set Ghor oon griebrichêthal trug bie aKolettc .Gloria
in (>x(>.olsis' üon polier Oor, boê im ©onjen, befonberê
im Sldeluja, eine wenig banfbore Gompofition ju fein
fd)eint. Scfto fd)önet in ber SBicbcrgobe wor boê jweite
Stücf
,0 sacrum convivium' Oon bcm glcid)en Gom»
poniften. Sllten Slnroefenbeu eine Grbouung war cê, wie
Bfarrer unb ßoplon oon gtiebtid)êthal in ben 9Jcihen
bet Sänger wocfet mitwirften. Siefcm folgte bet Bfart»
oercin Sd)iffroeitct mit ben flaffifd)en Stücfcn ,Alnia
redemptoris' oon Balcftrino unb,Sanctu>' ouê S)Jiffa:
,Maria
dixit' oon poft let, tocichc in tobcKoê fd)öncm,
bcr herrlichen Gompofition burchouö cnlfpred)enbem Bor.
trage oorgeführt würben. Sin IclUcr StcHc brod)te bcr
Gäcilienocrein oon pcnêweilcr boê befannte unb berühmte
,Eccp fjuoniodo iiioritur' oou poubl in feht Würbiget
unb onfprechenber SSeife ju ©ehör. Soê folgenbe Stücf
,Gaudc> Maria vinro' oon Sotti wäre beffct burd) eiu
onbercê erfctjt worbeti, weld)eê bie oielc SKühe unb boê
peinlid)c Stubium, bie offenbar borauf oetwcnbct worben,
beffer gelohnt hïittc. Siacn mitroitrcnben Ghörcu gebührt
boS Seuflnift, boS fie mit hingcbcnbcr Siebe unb un»
crmübctem Gifer unter gcfd)icltcr, fod)funbigcr Seitung
biêher gearbeitet unb boher oud) wohlocrbientcn Grfolg
erjielt haben. SBenn ber fird)Iid)c Sheil beö gefteS an
einem ÜKongel ju leiben hatte, fo wot eê nur bcr, baft
bie im Bau total oernnglücfte neue Orgel burd) ihre
SJJängel an SSinb unb bie unbegreiflich fd)Ied)te Slnfprad
)C
eS unmöglid) mod)tc, gtöftetc Orgelftücfe funftoott oor»
juführen. 3m Ucbrigen war boê Orgelfpiel in burdiou«
fadjDerftänbigcu uub funftgeübten pänben. Sie laute«
tanifd)e Sitonei mit Segen unb boS oiclgcfungcue, fd)önc
,Pan}:e
lingua' oon polier (o-dur) fdjioffen bic erhebenbe
geier. 3" erwähnen ift noch, boft fowohl oon Seiten
ber Ghöre, olS aud) am SUtore bic firchlid)en Borfdiriften
bis in'S filetnfte treu geroohrt unb auch ï>ie lleinften

Sïachrtchtert au§ bem Eöeiltenüerein.


-ocr page 79-

JRcfponfottengcfängf in muftcrgültiger SSeife auêgcfüftrt
würben.

(Sine jctnilftlicfte Sufommcnfunft, bei UJcIi^er fri)ftli(fte
Sielen,' unb SnftrumeutolDortrSgc wccftfeüen, fticlt bie
£fteilneftmer nocft einige ©tunben jufommcu, biä bic
®IocIe on ben Slbgong ber legten Sög^ maftnte. SSer
immer bem fcftiiueu gefte beigciooftnt, toirb unfere Ucbcr«
jeugung fteilen, boß boSfelbe ein cftrcnboKcS 3t"g"iB
bic ^forrbcreinc in uub um 3?cuntircftcn, ein fdjfogenber
aSeroetä bcr Scbcnêfraft beê (Xöci(ienocreinê im SlKge«
meinen unb eine fräftige unb nocftftoltige Sturegung ju
weiterer SScrooUfommnung genannt werben barf.

IfU^^^tt, 5. Sept. — ffurfuê sur Sfuêbilbuug
im fotftolifcften totctnifdjen Sïirdiengefong ju
SJZeppe'n. Soeben fomme id) üom ïiJbbe'f^cn Saaie,
WO icft bcr Sinübung unb SJrobc bcê .0 saorum con-
vivium'
üon Groce bcigcwoftnt ftobc. 9?ocft ttingen bie
ftcrrlidien iDfetobien bcê olten SJZciflcrê, iueld)e boê gnobcn«
rei^c ftt. Saframcnt bcê SlltorS balb in anbcid)tig be«
traditenbcn, balb in bonfbor unb ftcffnungêfrcubig auf«
jubclnben .^ormontcn üerfterrlicften, tn metner Seele nocft.
SScI^ ftorrlidjcê ïonftüd! Slbcr oud) toclcft' ücrftänbnife:
üolle, cttcrgifdic Einübung burd) ben mit üotlcnbctcr
2!?ciflcrfd)nft birigircnben ^errn S3 öde Ier! Unb loelcftcr
Gifer, jo iücld)c 33cgciflerung ber joftlreidjcn Sänger!

Scr Gifcr unb bie Segeiftcrung bcr 121 ïftciincfttncr
(90 Seftrer, 26 @cifllid)c, 5 ffüflcr unb Sirigcnlcit) on
bcm fird)enmurtfoItfd)cn fiurfuê finb crftouulid); läglid)
Wirb minbeftenê 6 Stunben gearbeitet. Gin bcfrcunbctcr
^^ricftcr meinte, ber ffurfn? witte wie bie geiftlid)cn Gjer«
cdicn, fo flor unb tief füftrc cr ein in ben ©eift, in boê
Scrfiänbnif) bcr tird)tid)ru ÜKufit. Sluê bcn geiftrcidten,
Iid)tüotlcn unb oon ebler Scgciftcrung getragenen S3or«
trägen bcê .^)crrn ®ircftorê 3)ödelet ftobeu loir eê er«
tonnt, toeld)' fi5ftlid)eu Sd)nti unfere ftt. Jïird)C tn iftrcm
Gftoral unb in iftrer jïitdiemnufif bcfiltt, wie fcftr bie ed)te
ffird)eumufif oDe mclllid)c ïlhifit übertrifft. SSer bcn
Sorttägcn bcê ^lerrn Södel er mit Scrflänbnifi gefolgt
ift, bcr ftot für bic Sctlomotioncn gegen ben fircftlid)cn
Gftoralgefong nur meftr bnê Säd)cln bcê ÏÏIMtleibê gegen»
fibcr betn fcftwälicnbeu Sgnorantcn.

®ic Ginrid)tung bcê iïurfuê wor eine fcftr proftifcfte,
bcrcitê üiclfod) erprobte. Gê loirb unfere Scfcr inter«
cffiren, boft bcr jcjjt in SJJcppcn obgcftoltcnc fird)cn«
mufifalifdjc Jfurfuö bcê ^crrn Sö deler bct fünf nnb»
jwonjigfle in bet largcn Sfeibc ift unb, wie fid) baê
oud) jlcmte für baê filberne gnbiläum, weitauê
bcr nm ftärfftcu befudtte
üou ollcn Jïurfctt, bic
4)crr »öde ler je pcranftoltct ftot. Sie Vorträge SJJorgcnê
waren mcftr populär unb arigcmcin, audft oftnc ga^«
fcnntnife ücrftänbtirf). 9lbcr wie intercffant, wie padenb,
mie begcifternb maren fie, üielfa^ mit töftlicftem ^umor
gcmürjt! SSie bctcftrcnb waren bte Gftoralproben für
imfere Sänger unb Sirigcnten! Unb bie Sorträgc om
9?ad)tntttage, mcftr für SOÏnfifoerftanbigc beredmet, wic
Icftrrctd) uub intereffont woren fie!
93ic monier ftat
mtt geftonbcn, boß er in bcr furjen gcit fticr für §ar=
monteleftre unb beren rid)tigcë Scrflänbniß meftr gelernt
ftobe alê burd) joftrctangcê Stubium oon Süd)ern! Unb
ütelcê wor gerobcju neu unb ift in feinen Sftcftern ju
ftnben! Slm SJJittioocft fangen bie Sftcilncftmer bcê ffurfuê
bct bem üom §ertn Sropft SZictcrê ccicbrirtcn ,
Re-
quiem'
in unferer ^fartfird)c. Slm Sonnerftog TOorgeu
ftottc bcr iïurfuê bie ftofte Gftre, bafj bcr fto^würbigfte
$)crr Stfd)of üon Gud), ein Sol)n SKcppcnê, ben
äußcrft intcreffonten Sorträgen übet bnê Sftßcnt bcr
niittlingcnbcn Sönc, nbcr tcu Ginßttß bcr ßireftcnmuiit
auf bic anbern ßünße, fomic über bic ©loden beimoftntc.
Siefc Sorträgc ftabcn bei bcm gottjcn aubäd)tig louf^cnbcn
Slubitorium bie ftöd)ßc Slncrfemiung unb Scmuuberung
gefunben; toufdienbet Scifaü otn Scftluß jeigte bcm bc»
fd)eibcncn Sortragenben, loic begcifternb feine üiclfod)
gonj neuen unb übctrofienben Sluêfüfttungcu ©eiß unb
§crj bcr ^uftörcr ergtißcn ftattcn.

Scfonbcrc ^crüPtftcbung ücrbicnt ottd) nod) bcr ge»
mütftlidje SIbcnb nm SKittiood). $icr lernten wir bcn
gcfongcêfunbigcn ^errn Södcler, bcr feit 40 Softrcn
mit onerfonnt größtem Grfolge bcr
ßircftcnmufit ßcft gc«
wibmct ftat, oud) fennen als
gemütftSüoaen ^jjnmoriftcn.
Gin cd)t Kölner iïinb ücrtrilt cr neben ßrcugcr, gewiffen»
ftofter Slrbeit oud) ben ©ruitbfol?: SJJußfcr ßnb fromm
unb frö ftl icft. Unb üon cincr fold) cblen,
fprubclnben,
foß überfd)äumcnbcn gröftliAfcit wor aud) bct gcntütft«
licl)c SIbcnb belebt. SoS wor ein ßbclcr, ciu urgeinülft«
lid)cr SIbcnb, wirb jcbcr Sfteilueftmcr fogen; bcu SIbcnb
werbe id) nid)t oergeffen! Sie Stabt
ïïïcppcn, iftre ftod)w.
©cißlid)teil fotoic oud) bic Soien ftattcn olleê
aufgeboten,
beu fird)cumußfalifd)eu .<ftirßßcn eiue frcuublid)e nnb
gctuütftlid)e Sltifnoftine ju gcioäftreu. SlHen fci itnfcr
tonnußer Sauf abgeßattct. SSic bie Scrftältniffc liegen,
glauben mir, baß TOcppcn berufen ift, ein Gentralpunft
für bie Stcform bcS fird)lid)cn ©efongeê In uufcrer
Siöjcfe
ju bilbcu.

Sem ücrbicuftrcid)cn.ï>crru Sircftor Somd)or«Sirigcutcn
Södel cr fci fticrmit ouö oufriditigcr Seele ber loörmfte
Sant otter Sftcilncftmcr, ja bcr Sonf bcr gonjcn Stobt
Wcppcn auSgcfprod)cu.

Sie 3'dnnft geftört bem ecfttcn tird)lid)cn — Gftoral«
gelange aud) in unterer Siöccfc, bn« beiocifct bte gcrabcju
crßaunlid)c große ßaftt bcr Sfteilneftmcr fowie bereu Sc«
geißerung füt bie ftciligc Sad)e.

77

Sie ißflegc bc§ bcutfcftcn ffunftlicbcä in bcr gomilie.


Dk pflege bes beutfdhen ^unftliebes in bev familie.

(Sd)luß.)

Sie meißen Scfcr tcnncu oftnc ömcifcl baö ,2tänbd)cn'
üou g. Sd)Ubert ans bcm GtjfluS ,Sd)wancngcfnng', mcl«
dieö nomentlid) pou bcn jungen Samen mit Sorlicbe ge«
fungen roirb:

Seife ßcftcn meine Sieber
Surd) bic S?ari)t ju Sir,
3n bcn
ßincn .t»aiu fternicbcr
Sirbd)cn, tomm ju mir!
glüßcrnb fdtlonfe SSipfcI raufdjen
3n beS HionbcS Sid)t,
Sc« Scrratftcrö fcinblicft Saufd)cu
gürd)te, 4»olbe, nid)t!
jc. le.

Ueber bcu Scft braucfte id) nad) bem ©efogtcn fein
SSort JU pcrlieren; bie Wüßt iß — objcctio betrautet —
mcißcrlmft; bie itlflüicrbcglcitung malt bic Situation iu
unübcrtrcfflid)er SScifc: SSir ftörcn bie ©uitorre ober Wan«
boline bcö ocrlicbtcn gelben in ben weid)ßcu SIceorben bie
fcntimcutol ongcftauditc SJJelobic begleiten; froppont, ober
ungemein wirfungöüoa, fd)icbt Sd)ubcrt bcn Dur-«tcforb
du bei bcr Stctlc „gürd)tc, ^olbe, nid)tl" ©egen Gnbe
ßcigern bie ßrnffc 3fftfttftmit unb bie ftfibfd)cu 3milationeu
bcn mußtolifdicn SluSbrurf, ganj cntfprcd)cnb bct ©cfüftlS«
ßcigcrung in bcr poctifdicn Unterlage — bis eS benn ju«
lelU fdicint, olö ob bcm SKonne fd)ict baS ^crj brcdjcu woflc
Set Scfcr wirb bic Scrlcgcnftcit begreifen, bie mid)
uberfom, olö td) oor einigen 3aftrcn bei ©elegenfteit cincö
gomilienfcßcö oufgeforbert würbe, einer meiner Sei loaubtcn
(einem ffinbe oon 18 ci« Sieb ju begleiten unb

— boö jStänbcftcn' aufgefcftlagen fonb. meiner Se«


-ocr page 80-

fi^amung muß ich fögc", ich, um eine Scene ju ber=
meiben, baë Sieb aacrbingê begleitet habe (baê Sïinb hatte
eben nut cin nußerft bürftigcê Sïcpertoit); bintcthet aber
habe i(b bie Sängerin inê ©ebet genommen.

3n bem bercgten ^ßunfte roirb biel mehr gcfünbigt,
alê bie meiften Sefct ohncn. 3. $aul hat no^ immer
9?cd3t, roenn er fagt: „ïïïoncbe Butter läßt ihr Söchter^cn
Siebet fingen, bic öorjulcfcn fie ihr nimmer geftotten
rourbe!" —

goffcn roir baê ©cfogtc furj jufammen, fo fi^cint unê
bcjügli^ ber Pflege beê "SuuftUebcê in bct gomilie —
foroeit bie beronroo^fenbe in ©ctrocht fommt —

g-olgcnbcê befonberê ber SBcoétung roerth ju fein:

1. SSir bebürfen einer größeren gcbrudtcn 9tuê =
roohl üou Stebern biefer ©attung, bereu Scjtc fo bc=
fdöoffcn finb, boß unfere hetonroatbfenben Söhne unb ïöcbtcr
biefetben, ohne erröthen ju müffen, ßngen bürfen; unfere
Steiftet: S(iubcrt, Sdjumonn, ïDfenbelêfohn,
9Ï. gronj hoben monchcê Sieb componirt, boê in biefer
Sammlung ^lo^ ßnbcn mürbe.

78

2. So lange eine betartige Sonntlung nicht tiorliegt,
iß cê Sache bct 9)fußtlehrcr, bie Stnênohl für ben Unters
rieht forgfättig ju treffen — unb bet ©Irjrn, ßrenge ßon»
trotte
ju üben;

3. bcr gebachten ?(uêroahl barf ober nicht IWt^ich bie
,9leinbeit' bcr STejtc olê SJfaßßob bienen, fonbern bie ins
jcinen Sïummern müffen ftufcnmäßig oom Scichtcrn jum
S^roicrigcrcn fottfdjrcitcn;

4. ßorccrtmäßigc Siebet, b. h. foId)e, bic an Stuffaffung
unb technifche 9tuéführung fehr hohe Stnforberungen ßeftcn,
ßnb — roenn nid)t oußcrgeroöhnlichc Stimmmittet ba ßnb
— ouöjufchließcn; beêholb roirb

5. baê einfachere fog. Strophentieb öorjugêrocife feinen
^la^ in bcr richtig gepflegten ^ouömußf behottpten;

6. 3Kon ßnge nicht immer biefetben brei obct oict
Siebet, fonbern fud)c ßch nomentlid mit ben Sd)üpfungen
unferer herootrogcnbcn Sicbeicomponißcu befonnt jumod)cn,
bie ja ohne grogc ihre Siebet junächß nidjt für ben Goncert=
foot, fonbern olê .^ouömußf componirt hoben, unb bic
toeniget gelobt, olê oietmchr — gefnngen fein moUen.

w. s.

ifirdicnfaleuber.


^ird^cnfalcnöer

für ben lllonat IT 0 nein bcr.

A. Graduale Roninnnni B. Graduale Honiano-
(offlc.) Coloniensc

1. 'glo». geß 9111erhciligcn.

Introitus: Terribilis

(3. [61], 100 auch bic übri=
gen SSedifcIgcfängc ßehcn).
3um Ordinarium Mis-
sae:
bie 2. Missa.

12. "glor». XXV. Sonntog nodi ^ßngßen:
Äit^rocihfeß oller f ird)en bcr grjbiöjcfc.

Introitus: Terribilis
(S. [58], wo oud) bie übri»
gen SBcchfclgcfänge ßehcn).
3um Ordinarium Mis-
sae: bie I.
0. II. jMissa.


Introitus: Gaudeamus
omnes
(S. 512, roo ond)
bic übrigen SCtJe^felgefängc
ßehcn).

3unt Ordinarium Mis-
sae (Kyrie, Gloria etc.)
mirb bic 2. Missa (S 9*)
genommen.

9?arih bcr Sïcfpct oom
gcßtoge mirb bic Sobten»
0 e fp er gefungen, bei roeldher
bic Antiphonen uor u, nod)
ben einjelnen^folmen gonj
gefungen roerben. Scri^folm
Lauda (nod) bem MaRnifi-
cat)
roirb nicht gefungen.

Introitus: Salvo sancta
parens (S. 452);

Graduale: Benedicta
(S. 453);

Alleluja u. y; Post par-
tum (S. 476);

Offertorium: AveMaria
(S. 21);

Communio: Beata vi-
scera (454);

ßum Ordinarium Mis-
sae:
bie 5. ober 6. Missa.

Introitus: Gaudeamus
omnes (S. 485
in bcr 9tuê=
gäbe Don 1881);
Graduale: Timcto Do-
minum (S. 454);
Alleluja
u. ^ Venite ad
mo (S. 485);
Offertorium: Justorum
animao (S. [27]);
Communio: Boafi (S.
486);

3um Ordinarium Mis-
sae (Kyrie, Gloria etc.)
roirb bic I. ober II. Missa
(S. 5*
ob. 9*) genommen.

5. 'gïotj. XXIV. Sonntag noch ipßngßcii:
Sd)utfcß bcr ollcrfcl. Jungfrau aOhirio.

Introitus: Salve sancta
parens (S. [85]);

Graduale: Benedicta
(S. [83]);

A1101 uj a u. j'. Post par-
tum (S. [81]);

Offertorium: AveMaria
(S. 21);

Communio: Ber.ta vi-
scera (S. [83]);

3um Ordinnrium Mis-
sae: bic VT. Missa.

Introitus: Cognovi (S.
[58], WO ouch bie übrigen
SBcchfclgcfängc ßehen, mit
Sluênohme beê
Offertorium: Dillusa
est,
S. [50]);
3um Ordinarium Mis-
sae:
bie 3. Missa.

[37]1;

Graduale: .1 nidus ut
palma (S- [2]);

Alleluja u. i: Beatus
vir (S. [38]);

Offertorium: Veritas
mfifi (S. [6]);

Communio: Beatus ser-
vus (S. [34]);

3nm Ordinarium Mis-
sae: bie 3. Missa.

Introitus: Mihi autem

(S. 339, wo ouch bic übris
gen SSci^fclgeföngc ftehen).
3unt
Orilinarium Mis-
sae:
bic 2. 0. 3. Missa.

Introitus: Cognovi (S.

[.'j6], WO ouch bie übrigen
SScchfclgefängc ßehen, mit
Sluênahmc bcê
Offertorium: Dill'nsa
nst, 3. [48]);
3um Ordinarium Mis-

i sao: bic II. Missa.
2ö. "STou. XXVII. u. Irjjter Sonntog nod) ^'ßnflßc"'

geß bcö h. Sconhorb.
Introitus: Os jnsti (S. ' Iiitroitus: O-t justi (S.

[30]);

Graduale: Justus ut
palma (S. [2]);

AUeluja u. V: Beatus
vir (S.' [37]);

Offertorium: Veritas
mea (S. [33]);

Communio: Beatus ser-
vus (S. [33]);

19. "gTot). XXVI. Sonnlog nod) <)Jßngßcn:
geß bet h- eiifobclh, SSilwe.

3um Ordinarium Mis-
sae: bie IV. Missn.

30. "^Tou. gcß bcö h. 5lpoßclö Sliibreoö.

Introitus: Mihi autem
(S. 319, mo oud) bie übri»
gen SSechfclgefängc ßehen).
3um Ordinarium Mis-
j'ao,: bie ir. :\ns=a.


-ocr page 81-

79

Vovhn ^abemaîeL

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SU . . » Ie ftin,

Sc » • - gcuspn'.

2.

ftarf — — — Sir nad),

3.

nur toad)!

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1. fom » men her - - ju Sir; Uitb SlI « Ie«, SU » Ie« nt. bcr. fchmunbcn,

2. tief in'« pcrj - - hin . ein, Saf? id) ju ruh'n m Set » neu S r. tuen,

3. &fl . fjen bi« - - jum Sob; pier W id) met • ne iWuh ge » fnn=ben.

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Unb

1. Bin ich ge » fom » men her ju Sir.

2. Sicht mir fo tief in« perj hi« *

3. Bor bei»neu gü « ften bl« juin Sob;

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«fj|i iƒCjsJ J(L JI

-ocr page 82-

1. D §crr! ju Sei» nen gü = ßen ftier! D §crr! ju ®ei « nen gü' « ftier!

2. Hu füft = Icn Sei = ren 91 » Iftcnt mein'! föö ® len Sei « nen 91 « tftcm n»it,M

3. Unb met « ne 3?u « fte ift mein @ott! Unb mci « ne 9tu = fte ift mein ©ott'j

1. ^err, ju Sci « nen,

2. füft « len Sei = nen,

3. mei « ne 91u = fte.

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Sopran.
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^ Wilcoi k Wiilte Organ Co. in Kerlflen, Norflaieriia:
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Dechant H. F. .Müllei'd

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in Fulda. Ciavierauszüge zur Ansicht.


-ocr page 83-

«laiiiiimiriiiiiiMiaTOiwwniiiOTnwi«^ Wr,

10. Sfafirn. « îlr.ll. » HoocmBcrlSng.

«tfc^cinf am |5. leStn monats unö ift ju bfjle^^ê?^
burctf aUt öudjljonbluntrn fonjic bireft oon öer

Dcrlagsbanblung.
îlIiDnnrmoit: Der „©rcgoriusbote" ifl tint «ralis-
Sciloge jum „«rcçiorius.SIatt". gur œeittrtn Pet.
brcitims öcsfclbcn untir ben initälitbfm btr Kirdjcn.
cijort !c. sc. fann bcr ©rtçioriusbotc apart, jebod; nut
in Partien oon toenigfttns .'» €fcmplaren jum
:iu5na^mcpreifc oon je 60 pfe. für Sen 3afjr9on9

bejogcn toerben.
JllI,',einen merben mit 20 pfô. für bic 5 sefpaltene
Ï petitjcile bercdinet. Belingen nadj Uebereintunft. ^

für !atî]oIifd]e ätrd]cnfängei\

§t\\m linii JiTötiniis-filiitt", ©rpii fiir liatljolifdjf iirrijciiniiifili.

A • A Perantirortlicl,)er KebaUfeur '33. Scl)öncn Pfr. tn Cennep. a A A
'W-W-W' pjyj,, ß gdjirnn« in J)üfJel&orT. '^•'^"'f'

-ocr page 84-

3)ie Complet.

82

Die Complet

II.

9Iuf bie bier 5ßfülmen folgt ber ^^ntnuS:

Te lucis ante términura

Eerum Creator, poscimus,
Ut pro tua dementia
Sis praesul et custódia.

Procul recédant sómnia

Et noctium phantdsmata ;

Hostem.jue nostrum cóm-

prime.
No polluilntur corpora.

Praesta, Pater piissime,
Patrique compar Unice,

Cum Spiritu Parâclito

Siocb eh' ber Sag ben Sauf
Dollbradit,

©rfdjeinen, SSeltenfchöpfer,
mir

3Süt Seinem S^ron unb fleh'u
SU Sir:

6ei unfer ©dju^ in finftrer
Sîacht!

Saft Sraum unb grhredbtib
ferne fein,

3erfli3r' beé geinbeö Sift unb
SSuth!

Unb lijfch' bcr gleifdieêlûfte
®Iuth,

Saft mir ben .<îijrper ni(ht
enlroeih'n.

Um biefe ©naben flehen roir:

0 SSater, Sohn unb heil'get
©eift.

Sen Sßenfch unb Gngel eroig
preift,

3Jîit Wunb unb perj empor
ju Sir. Stmen_

Regnans

per omne sae-
culum. Amen.

®er ^Qmnuê ift ein begeifterreS gießen ju Sh«"'
ber, roie ber ©d^öpfer unb Stnfong otter Singe, fo
oudh unb SSoCtenbung berfelben ift. SBir

bitten, ®r möge un§ Sid&t unb ©icherheit fein, bo
boê Sid^t be§ Sogeê entflogen ift, auf boft alle ©efo^r
ber ginfternift für ©eele unb Seib non unê fern
bleibe.

Soê Capitulum fpri^t, roie roir frütjer^) fcf)on
einmol ^erporgehoben, ben ©runbgebonten ber betr.
©ebetêftunbe, "olfo tjier ber ft'omptet, om beutlich-
ften ouê:

Capitulum. ßapitcl.

Tu antem in nobis es, Su aber, o perr, bift in
Dómino, et nomen sanctum
unö,' unb Sein heiliget Viorne
tuum invocatum est super ift übet unS angerufen toots
nos, no derolinquas nos ben; Petlaft unê ntd)t, o
Dómino Deus noster. pert, unfer ©ott.

^ Deo gratias. - ©ott fei Sanf.

Sie SBorte finb genommen ouê Scremtoê,
G.
14, 9: 9Md)t etmo Pon fern lier fct|jt unê beê
Slllmächtigen ^onb, bielmcl)r ift Gr iu unê unb roir
in Shni ; ttJet ober, ber folcheê bei fic^ erroögt, mirb
nicht ein freubiges
Deo gratias fprechen ober fingen?

a3on ber tröfllichen S3eifichetung, mie fte im STo»
pilei ouêgefprodjcn ift, gonj erfüllt, übergeben fich
bie Söetenben gonj in bie ^öube ©otteê:
Rosponsórium breve. Äutjeä 9îefponforium.

•t In manus tuas, Do- V 2)eiue piinbe, Opctt,
mine, comméndo spiritum befehle ich meinen ©eift.
meum.

Il' In manns etc. r; ^n Seine pänbc 2c.

)) Redeniisti nos, Dómine v Su haft un8 erlöfet.
Deus veritatis. o pert, ©ott bct ©ahiheit-

Comméndo spiritum a Sir befehle ich meinen
meum. ©eift.

/ Gloria Patri etc. v Ghre fci bem SSater k.

«j »ergl. Sohrg. 1892 26: ,2ie JBcSpcr'.

a' O pcrr,

befehle id) meinen ©eift.

y ®cfd)ü^e unê, o ,pcrr,
roie Seinen Slugapfet.

a Unb unter bcm ©chatten
Seiner glügcl befd)itme uns.

SBetch' finblicheê SSertronen fpricht fich aw^!
Ser §err foll unê befchü^en, roie ben Slpfel beê
Slugeê, mie ©ein Sheuerfteê, moê mir 3hnt io ge«
morben finb burch boê Slut ©eineê ©ohneê; (Sr
fott unê in ©eine Dbhut nehmen, mie ber ïïbler
feine glügel fchirmenb über feine ouêbreitet.

SSielen Sefern mirb ein SBort über boê Respon-
sorium
breve Gturje Slntmort') nicht unmitlfommen
fein! (£ê h^iBt
breve (,furj') im Vergleich ju ben
Siefponforien, roeld)e ouf bie lectiones (.Sefnngen')
im ©tunbengebet ber .ft'irdje folgen. „Sie 9iefpon»
forien jeigen unê on, boft roir ouf bie heiligen ßr«
mohnungen ©otteê (in .ben Sefnngen) .ontmorten'
müffen, bomit mir nicht iïnoben gleid)en, roelche ouf
bem SOÏortte fi^en unb fpielen nnb ju einonber
fogen: SBir h^ben euch öorgefungen unb ihr habt
nicht getonjt, mir hal'en eud) Jïttogelieber gefungen,
unb ihr hobt ni(^t gemeint. Scnn bie 9{cfponforien
heiften,3lntroorten'. SBir müffenSrourigcê ouf trourige
unb greubigeê ouf freubigc Sefungen ontmortcn."-)

Sic 3ïefponforien finb olfo bie Slntroort ouf bie
Sefung bejro. ouf boê Capitulum: f^ürroohr, fo er»
tcnncn roir, fo fühlen roir, fo rooüen roit! Sieê ift
im Slllgemeinen bet ^"holt berfelben.
othmet olfo ftetê (Srregtheit beê ©cmütheê; bem ent»
fpred)enb geftottet fict) oud) bie gorm: eê tiegt in
bet 9?otur beê erregten ©cmütheê unb bcê ent»
fd)loffenen SBIQcnê, fich ouêjufprcdjcn in möglid)ft
turjen, fnoppen ©ojjen unb SBorten. Soher ift bic
©proche bet 9{efponforicn ftctê pröciê unb ob»
gebrod)cu. llnb bo boê §erj hier uoU ift
Pom ©rnnb»
gebontcn, fo fehrt berfelbe immer mieber, roenn oud)
ein neuer ©ebonfe bei ber inneren S3etpegnng fid)
oufbröngt. Sohet roirb nod) bem ber einen neuen
©ebonfen bringt, ftetê boê 9kfponforiunt mieberholt,
obet nut in feiner jmciten ^ölftc.®) Sicfc jmeite .^ölftc
ober bringt glcicl)fom bie ©pijje bcê ©ebonfenê,
tion bem bie S3etenben (©önger) erfüllt fein follcn.

Gine fchr fd)önc S.kjichnng hot ouch boê, in
boê 9icfponforinnt eingefügte Gloria Patri etc.:
Sic ßirctic preift in ihrem gonjen Offieium roie in
jebem Sheile beêfelben bic
munberPoUe ©nobcn»
thötigfeit ber brei göttlid)en ^erfonen; oud) unfet
©d)ulj bei bet 9?ncht ift eine Siebeêthot bet heiligftcn
Srcifoltigfeit; boher muf? unfet ©ebet, unfer SBirfen
mic unfer 9{uhcn bem breieinigen ©ott geioeiht fein,
©tott beê Sicut erat etc. mirb bic jmcite ^ölfte beê
9}efponforinmê mieberholt, um borin beu ©runb, fic
JU loben unb ju preifen, furj onjnbeuten. — 9Kan
beachte, boft
ouch bic SOictobic beê 9{cfponforiumê
bie innere Grregung beê ©cmütheê,
Pon ber mir
üorhin fprodhen, mieberfpiegelt: fie othmet finblid)cê
SSertrouen unb hingebenbc Siebe. \v. s.

2) Mupert 0. Seuö, 1, c. tó

fj In manus tua.s, Dó-
mino, comméndo sj^iritum
meniri.

■i Cnstódi nos Dómine
ut pupillam óculi.

Sub umbra alilrum
tuirnm prótege nos.

SUoip/if WmfiovoAV TI

2) Rupert 0. 3ïeuö, ïö. 1, c. tó.
«) SJlergt. Ïlmbetgcr, II. p. 4G4.


-ocr page 85-

®ie Welobieen beä ©efangbucheS^bec Grjbiöjefc Gölit.

Die 2HeIo6iccn bes (3e\angbuâ]es bev (Er56iö5efc äölii,

SSoit 5t. Sent, Sekret unb Orgonift.

83

Unter bem 1. gebruar 1893 erfchien in ber B^tt»
i^rift „Pastor bonus" (5. Saî)rg., 2. §eft) ein 5Ir»
titel mit ber
Ueberjd)rift: „SBeldbe Sieber be§ neuen
2:rier'l(()en ©efangbu^eS üerbienen ben
Sorjug?" ®er
Serfafi'er beêfetben, ßerr SeminarsâJîuntiefjrer ^iet
ou§ Sopparb, ftettt in
bemfeUicu brei (Sefii^têpuntte
auf, noch ^Deichen er bie
Sieber beg genonnten Sucheê
unterfcheibet in fo((he, melche fich für ï>en îirchli^eu
©ebrouch eignen unb in folche, bie Perbieneu, boß
fie iu fernereu Sluflngen
feine Slufnohme mehr finben.
3{och
Sinleitung biefeê Slrtifelê mitt ouch
fuchen, bic 93îclobieeu beê Porgefcljriebenen ©efong«
bucheê ber (Srjbiöjefe .ftüln einer tl)eilmeifen Surcf)»
ficht JU uuterjieheu uub bic guten uub brauchbaren
üon beu minber guten ju fcheiben.

gür jeben fatholifd)en Orgoniften, Dirigenten :c.
ift eê nothmenbig ju miffen, ob ein Sieb ju ben
brouchboren Jîîirdjenliebern gehi3re ober nirfjt. Sutern
effont unb uüjjlid) ift cê ober auch für ih«- »venu
cr eiuigeê über bie ©efchichtc, ben Urfprung, bie
eigenartige ©d)önheit, Deu Serfoffer beê Sej-lcê unb
ber 2}îelobie ber ,U'ird)cnlieber befild. Darum höbe
id) an ber .^onb bcr mir ju ©ebote ftehenben SSÎerfc
über bic einjelnen Sieber Semcrfuugcu hinjugcfügt,
bic hoffcntlid) jenen miUtommcn fiub, mcld)e uod)
nicht im Sefit^e biefer Süd)er finb, refp, noch feine
ßeit auf bereu Stubium üermenbet hoben. Sind)
mand)en Ghorföngcrn hoffe id) bomit eine intereffoule
Scftürc
JU bieten.

Slm Schluffc meiner Slrbeit fott eine ßufammcu»
ftettung bcr im SVölncr ©cfongbud) cutholtenen broud)»
barften Sicbcr erfolgen.

Sllê ein grofjcr gehler uufcrcê Sucheê mufj bc»
jcid)uet mcrbeu, baf? bei otten Sichern feine Üuettc
ücrjcid)net ift. Sllê ©runb, morum bicfc Slugobc
fcl)lt, foun bcr mohl uid)t angegeben mcrbeu, bofj
ber Umfang bcê Sud)eê fid) bcîburd) bcbeuteub ücr»
gröfjcru luerbc. ^m 3:ricr'fd)eu ©efaugbud)e ift bicfc
yjotij furj über jebcm Siebe ongegebcn, otterbiugê
oud) iu mongelhofter SBeife, bcnu bie Semerfuiig,
mic j.
S.: Sllleö meinem ©ott ju (Shron, „Straft»
burger ©efangbuch 1789" fchciut mciflcuê nur für
bic Singmeifc ©eltung ju hnbcu. 9Juu mirb mou
ottcrbingê ciumeubeu, baê Solf intercffire fich für
folche Sochcn nicht. Slbcr menn baê oud) nid)t bcr
gott ift. Dirigenten, Ghorföugcrn, Orgoniften finb
biefe Slnmcrfungcu bod) lüittfonuncn. Uub lücnu
bicfe ^ïolijcn oiid) nicht bem ©cbctbudje beigegeben
finb, fo müfdcn fic bod) bem 5JJclobiccnbud)c bei-
gcbc'udt mcrbcn uub jiüor fo, mic Drcüeê boê iu
feiuem Siid)lciu „O Ghrift hic nicrf" unb 9JJohr in
feinem SBcrfe „Oucttcn.9Jod)meiê" gethon hot.

Sluê biefem ©ruubc fonntc id) bie Ouettcu otter
Siebet nid)t angc beu, unb menu id) öltcro Duetten
ongcbc, fo ift eê boch eine groge, ob bic Serfoffct
unfercê ©cfangbud)cê i)JJelobic uub Sejl gcrabe hier»
auê gcfd)üpft hoben, immerhin bleibt cê bouu ober
intcrcffont, menu man boburd) über boê Slltcr unb bic
Gutftehnng bcê betrcffcubcn Siebcê untcrrid)tet tuirb.

SSmmcr mehr uub cinbringlid)er hört mon bie
görberung ouêfprechcu, cê mijge ein allgcmeineê ©e»
fangbud) (mit ougchäugtcm Proprium für jebe Dii.^jcfc)
eingeführt metben. poffen mit, bofj bicfe Sbee ihrer
Setmirflid)ung immer mehr entgcgcugeführt mirb.
Slugebahnt fönnte biefelbe f^on baburch tfcrben,
menn in otten ©emeinben einer jeben Diojefe boê
üorgefd)riebenc ©efangbuch eingeführt unb momöglich
bicfclbcu Sieber gcfungcn mürben. Slud) biefem ßmecfe
fott bie üorliegenbe Slrbeit bienen.

Sei monchen Siebern merbe id) boê Urtheil tüch»
tiger" aihtfifer übet bie ©ütc uub Stauchborfeit bet»
felbcu onführen, ober oudh niciue eigene Slnfiit bot»
legen. Gê fönnte nun bcfrcmben, meun mand)e Sieber,
ou benen baê Solt mit Siebe unb Segeiftcrung höugt,
olê' foldhe bejeichnet mcrbcn, bic ouêgcmerjt merben
müffen. Diefem Sorgeheu gegenüber führe ich îiic
SBortc Dreücê' ou: „5Jur mohrhoft SBcrtljûotteê iu
Sejug auf Stejrt nnb SJfclobie, fott bem Solfe ge»
boten merben." (S. 128, Gin SBort jur ©cfongbud)»
frage.) „Sictet mou ihm minbermetthigc Sicbcr, fo
fonn mon uumöglidh ermorten, bofj fid) bei ihm bct
©cfchmod ou ber gefunben ^loft, j. S. beê fird)lichen
Gliorolê, auêbilben merbc." (S. 129 bafelbft.)

Gê more ju müufd)en, menu boê Sïitd)culicb ouf beu
ottgemeiuen Gûcilien»Setfommlungcn, fomie ouf beu
befonberen innerhalb bcr Defanote einer ciugehcnbcrcu
Sefprcdpig gemürbigt mürbe, beftehenb in Sor»
trogen über bciêfelbe, Sorfühtung üon fd)öueu 9.lJcIo»
biceu, gefauglid)cu Sortrftgen :c. Denn UJicmonb
lüirb fid) mohl bcr Slufid)t
Perfd)licf3cu föuueu, bofj
bem Gûcilicn»Sercine ouf biefem ©cbictc uod) ein
meitcê gelb ber Slrbeit offen bleibt.

Diefe Slrbeit höbe ici) übernommen ouê Siebe
unb 3idcrcffc am Jilitd)cugcfonge. Sind) fühlte id)
mich lioj» genöthigt burd) bic ©orte Drcpcê: „Unb
bo mog ein jcbcr, ber Suft uub ©cfchid fpürt, feine
•U^oft cinfeljcn; baê ift ein SBerf bot ©ott mohl-
geföttig uub
Por beu 9Jionfd)cu!"

9Jiöd)teu bic frcunbli^eu Scfcr unb StUitorbeitcr
aud) bereit fein, ihre Sluficl)tcu iu Sctrcff bet Siebet
hier uicberjulcgeu, bic gcftettteu gragen ju beont»
mortcu unb meine ^rrthümer ju bcrid)tigcu.

I. üUlorflcu' ttnb $((>(ttblicbct*«

1. „Sllleê meinem ©ott ju Ghren". Strofv
burger ©cfongbud) 1789. Söumfet gibt ju biefem
Siebe eine anbete SJJMobie an: Düffelborf 1759.

Dicfeê Sieb foun bei bem Slnfoug bcr 9Jicffc ijc»
fuugcu mcrbcn; cê ctfe|jt boê
Sieb: „.'pier liegt Por
beiner Wojeftöt" Pottftönbig.

2. „2n biefer 9{ad)t." Dicfeê Sieb finbet fich
juerft Düffelborf 1759. Der îcjt ift enthalten iu
bem Süd)leiu: „Orbcntlid)cr ©cifllicl)cr SBcgmcifer
bcr Deurcnber ^45rojcffiou uod) ifcpclor im 1727."
âSoê biefeê Sud) anbetrifft, fo fei bemerft, bofj bic
Süd)cr, meld)e auf SBottfahrtcu im ©ebroud)e moreu,
im Solfêmuube ottculholbcu mit bem 9{amen ,^4}ilger»
ftob' belegt murben. Sie cnthielteu ottc ©ebetc uub
©efonge, mcld)e ouf bem ^iu» unb 9iücfmcgc gc»
broud)t murben. Ginen fDldl)cn ^ilgerftob bcfofj
Slodicn in bem Sud)e: „9Jiarianifd)cr ;^immelê»
fd)lüffcl" ober Otbcutlid)eê^.SBottfahttebud) für bic
Srüber uub Sd)mcftcr . . . T mcld)c nod) .U'cüclar ju
motten pflegen. Slochen 1822. güufte Slufloge.


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©in anberer 3:itel: „SJiarianifdjer Sïophael-"
Orbentlicjer Unterridjt für bie ^ifger au§ Sllêborf
unb ©fcjmeiler____1813 in Stacjen gebmdEt.

II. sït>t>ctttêaci>ét*

3. „Stauet, ^immel, ben ©erec^ten.

SSoIfen, regnet ijn fterab."
Sateinif^: Rorate coeli desuper

et nubes pluant justura.

®a unfer S8uc| fi^önere Reifen für bie Slbbentê«
jeit entftölt, fo mi5ge e§ ba§ lijblicje Söeftreben ber
Dirigenten fein, biefeê Sieb langfom foUen ju loffen.
(Sê jeigt unê einen ©ejlen» imb einen öerminberten
Duin tenf dj ritt, bie SOielobiebilbung ift jmor teine un»
nobele, rceidjt febodj bon ben et)orolmeifen ftorf ob
(^iel). SBöjrenb nun biefeê Sieb fteißig in ber
Slböentêjeit gefungen mirb, fragt mon in ben meiften
ftlrcjen (ju unferer ®ef^ömung muf? eê gefogt merben)
bergebti^ no^ ben folgenben SBeifeu:

4. „Sluê hartem SBej bie SOÏenfdjjeit ftogt."
SDiich. aSehe 1537. Die aRelobte ift ,eine fd)önc
phrhgtfdie 3:onmeife'.

5. „O ^eitonb, reifj bic ^immet duf".
Diefeê ift boê fdjönfte Slbücntêlieb, moê mir befi^en.
Die aJZetobie ift borifcj (ïonrcije d, e, f, g, a, h, c, d);
fie finbet fidj juerft bei ©omer 1625, bonn im jein»
felpft^en ©efongbucj 1666. Der Scjt jat im ©e»
fongbucj eine Slenbcrung erfojren, bie ungünftig ouê»
gefoücn ift:

O ©eilanb, reiß bie ^immel auf
SSoQenbet ift ber\^eiten Sauf. (?)
S3nd) Sdilof; unb Siieflcl, tritt beröor!
es feufjt JU bir bie SBelt empor. (?)

(Somoftl bie jmeite olê oucj bte bierte 9icije flingt
trodEen unb einfeitig; man merft, bof} jier gconbc'rt
murbe. Sicft mon bcn gonjeu ïejt burcj, fo toirb
mon inne merben, boß burd) biefeê Sieb nid)t uur
ein fcjmerjticjcê ©ejnen uub porren gejt, mie
in ben übrigen Stbbcntêtieberu, fonbern oucft eine
heilige, fi^ fetbft nidjt nteiflernbe Ungebulb, eiu
frommeê Ungeftüm, boê bem ©immet felbft ©etoolt
ontjun möd)te. (DrePeê, „Sin SBort jur ©efangbud)»
ftoge".) SBie biel fchiiuer mirb biefe ©timmung nun
ouêgebrüdft in folgenben SBorteu:

D .^leilanb, reift bie Gimmel auf.
$erab, fterab Pom ^immel lauf!
IReifi ab tjom .^lintntel 2ftür unb ïftor,

ab, tuo Sdiloß unb Sfiegel tJor.
fonn ni^t unterloffcn, nodj einige SBorte
bon Dremcê onjufüjren, bic er biefem Siebe luibmet:

„Gê ftot mir biefeê Sieb immer ben (Binbruct
gerobcju hinreißenber, himmetftürmenbcr ©emolt gc»
mo^t, mou möchte fogen, eê höbe etipoê ïitonif^cê
on fi(h. Do erf^eint bcr ^eiloub olê bct .^elb, bcr
fich fiegcêfrojen Soufe onfchirft, jebeê ^eututniß,
boê fid) ijm cntgegeuftcttt, fiegrei^ übermiubcnb.
3unö^ft finb eê bie eiferuen, burd) bie ©ünbe Per»
fchloffenen ^immelêthote, bie fein ^tonêttcten öcr»
hinbern moOen; allein bereitê hat cr mit ftorfer
^oub ©chloß unb Stiegel nid)t geöffnet, nein ipcg»
gebrodjen.f obgetiffeu, ein Jtroftftüd, boê lebjoft on
©omfon erinnert, ber mit ben ïjoten öon ©ojo
ben S3erg jinoneilt."

6. „O fomm, o fomm Gmmonucl." 3ür
biefeê Sieb; gibt unfct ©efangbuch, mie cê audj bei
anberen SBcifcn gefchejen ift, jmei 93?ctobieeu ou;
bie erfte fteht in Dur, bie jmeite iu Moll. Senc
jeidjnet fich burdj bie treffeubcn ©djlüffe in bet 5:erj
ouê: eine Duelle ju berfelben jot man biê je^t no^
nidjt ottfgtfuubcu.

84

7. „^ett fenb hetob unê bcincn ©ohtt."
Unfet ©efongbud) mürbe um eine olte SWetobie reicjer,
menu man bcm 2:ejtc bie hhPobotifdje 93Jelobic beê
Creator alme siderum (Somm hi- ©chöpfer otler
©tern) (StbPcnt»$l)mnuê) unterlegte. Diefelbe rcid)t
uoej ©one biê in'ê 6. Sajrhunbert jurüd. Um eine
Ginhcit JU erjielen, müßte bie Welobie bem offijietlen
römifdjcn SSefperote entnommen merben. Der 3:ert
beê Siebeê ift unter S3cnu^ung ber D»Stntiphoncn
Pcrfoßt, fo genannt, meil bie einjelnen 2:jeile bct»
felben mit bem Sucjftoben O beginnen:

O Sapientia

O Adonat =
Radix Jesse

Clavis David r:;

O riens =

Rex Gentium =

Emmanuel =
Diefe Slntiphonen

D SBeiêbeit.
D Stbonoi (®ott).
D SBurjel ^cffe.
D ©cjlüffet Dobibê.
D Stufgang.
D Jfonig bet 93ölfet.
D Gmmonuet (@ott mit uuê).
iDcrbcn gefungen refp.
Pont
^rieftet gebetet Pom 17. biê 23. Dejember Por unb
nod) bcm 9)îogniptot, unb jtuat müffen fic ftetê ganj ge»
fuugeu merben; ein btoßeö Slnftimmen ift nidjt erlaubt.

8. „©djon läuft jum Gub bic 3eit." Diefe
SOÎelobie jot noch meiner Slnficjt mcnig Söcrlft. Doê
Sieb fönnte bur^ onbere paffcnberc erfcfjt metbcn,
j. S. burd) Veni redemptor gentium (ffomm S3ölfcr»
fteilonb Sefu Gjrift), boê iu feiner SBcifc nod) Stu»
fi^t bcr Stutorcn biê in'ê
(i. Sajrjunbcrt, jo noch
ipciter ftinoufrcidjcn fott; fernet burd): Gê fom ein
tretrcr 33otc.

9. „.\ve Maria gratia plena." DicfcS Sieb
ift eine hctrlid)c botif^c 9)?elobic, bic fich im ^obct»
borner ©efangbud) 1617 finbet.

?tnm. 3;û§ «icb „?lt)c Utaria, tlorc*, lüclrf)c§ bei bcn
SDluttergottcâticbcrn ftctjt, ïöitnte mit îHiicffictjt ûitf feinen îert
bel ben flbDentëticbcrn iöermcrtftuntj fittbcn. Sünfdjenëwerlft
mSre c3 oudft, menn bei einer neuen Scorbeitmifl bie toeniflcr
(tuten Sieber: .ïftauet, .fjimmet", „Scftan läuft jum önb bie
^^eit" burd) bcffcre, bie oben anflcftclicn finb, erfclit luiirben.
sint bann tann man fidj Don bet Sïeform beä .îîirdjenflefanflcg
etn3û§ (i5ute§ tjerfpred^cn, tuenn man mit ben alten Ciebern
nriinbtid) aufräumt. Setjt mon biefe fdjtedjtereu, nntirdjlidieu
Welobieen nocft JjafttKftnte tann in bie Wefangbiidjct, jo toerben
fie fidj nodj forterben, im anbeten galle, menn mou fie flonj
mcQlfljjt, merben fie batb ber iüctgeffeuftelt anfteinifaC(cn. — (fS
ift ferner ju bebenfen, bnfi bic ftettlicften SDerte übet bû8
Itlrcftcnticb «on Weiftet, Säumtet, ®rel)eS, iSone Jc. nodj tanflc
nicftt bie notftmenbifle aJerbreitunfl gefunben ftaben, unb bnfj bem^
flcmâf} aud) nut ber jmlf^ftcn îirdjtidien nnb untlrdjtidjen 'JJieto»
bieen unlerfdjcibcn fann, bet an ber .Ç)ûnb biefer Sudder ein-
geftenbe etubicn gemodjt ftat. (îâ mönen bic îitet biefet Südjct
ftier lutj genannt merben:

1. 33a3 tûtftolijdje beutfrfje .«irdjetdieb in feinen Sinaioelfcn
oon SJleifter u. 33nnmter. ■) Sänbe.

2. D Pftrift, ftie mert! öin PJefangbiiAltln gcißlldjer Üiebet.
Son Srelieâ S. .1.

;t. îPfûtferteiu. .(tnlftotifd^eS ©ebet« unb Oefanflbudj Oou
3of. Woftt.

4. Ginleitnng unb Cuetlen-SJadjmeiS ftieju öon ^of. ÏÏloftt.

"). OToQnißtat. ÄatftollfdfjeS «ebet« unb «efangbud) fût bic
örjbiöjefe ^reiburg.

6. .Çnerju: Jtlelneâ liriftenmußtattfd^eä .^)anbbud^. Son
r. ?lmbroriu8 Cliente. O. S. lî.

7. Gin îlttffolj oon $iet: örcöotiuöbolc 1893, Str. 3 u. i.

8. öteßoriuiblatt 188«: 2ttd)ûismen im flirdjentiebe.

9. 3)rct)eS: Gin SBort jut ©efüngbucftfrafle.

3ur Sergleid)ung mit biefen neueren Sßcrten mögen battit
ältere Sü(3ftct au§ biefem unb bcm oorigen 3ofttftunbetl bienen,
wie j. S. : Ïodöter Sion, bie ©efangbüd^er bct einjelnen Siöjefen
flßtn, Stier, ^abetbotn
jc.

®te ïïîelobiecn beS ©cfongbucbä ber grjbiöjefe ffiJIn.


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Viaâ}nd]ten a. b, (Edcilknt?mtn,

* îH^Cinôa^» ®er Otcftgc Seatrts»eâeinen=
Serein hidt nm ©onntoß, ben 1. Oftbr. in Dben-
borf feine V. ©eneraloerfammlung ab. ®iefelbe
mar öon ©eiftlichen, Sebrern, Dirigenten unb ©öngern
febr gut befucht unb nahm in aüen Ihcile«
fchönen Scrlauf. 5)ant bem freunblichcrt (Sntgcgenfommen
beê §errn ^farrerê S reu er tonnte bic bei folchcn Ser«
onftaltnugcn übliche ?lufführung firchenmurtfolifcher îon^
ftücfc mit einer (Segcnêonbocht in bcr ^forrfirche ücr=
bunben merben. ®er bortige Äirchcnchor fang in bcr ?ln=
bocht golgenbeê:

1. Tantum er^o, auê bem fiufcmburgcr ffhrtole.

2. Sin ôouê ooQ ®loric fchauet, ouê i«ohr'ê Œâcilia.

3. ©egrüfect fcift bu Sïönigin, ouê bem ÎDÎoinjct ^Dicßbuch.

4. erfreut euch lifbe Seelen.

b. Ave Maria oon 9lrcabclt 1575.

6. loitl bich lieben, t)on Ïöplcr.

7. Avo verum, 4ftimm., tjon ßöncn.

8. Genitori, mie oben.

9. Orgclfugc, oon eberlin, g-moli.

©leich barouf war ü)ïitgliebcr»Serfommlung
im Soolc bcê ^crrn ^cter Sturm. 9{cd)nungêûblogc,
^Jenioohl ibcê Âoffircrê unb Sdjriftführcrê nebft 3Jîit=
thcilungen. Sin Stette bcê früheren Âoffircrê lourbe $crr
3iüttcn, Organift unb ehorbireftor mi IRhcinbad)
gcmahlt.

Darouf firchcnmufifolifchcê j?on,jert:

1. ehorol: Graduale Dom. XII p. Pent., ehorSlbcnborf,

2. 4ftimm. ïlfognirtcot, 8 ton., Södtclcr, Ghor ?tbcubotf.

3. d'horol: Introitus Miss. vot. B.M. V., Ghor glcrj=
beim.

4. Wehrft. eommunio: Boata viscera, Ghor glcrjheim.

5. Ghorol: Introitus Cibavit, Ghor ^pplenborf.

0. 4 flimm. Occurro Sion, u. ^ompcfdj, Ghor^pplcnborf.

7. Ghorol: Introitus Lotiuobar, Ghor ^ccfenheim.

8. 4 flimm. Panis angelicus, uon Goêclolini, Ghor
Wecfcnbcim.

0. Choral: Offortorium Miss. Dom. VII p. Pont.,
Ghor Oberbrceê.

10. 4ftimm. Gloria, Don Schorbod), Ghor Obcrbrccô.

11. Choral: Introitus Miss, de Angelis, GhorObcnborf.

12. 4ftlmm. Surroxit pastor bonus, non '^Jolöftriua,
Ghor Obenborf.

13. Ghorol: Introit. Mi.ss. do Trinitate, Ghor JHhcinbod).

14. 4 flimm. 0 (luam suavis, Ghor 9Jhcinbad}.

Hum Sdjluf) erlcbigtc ber Sorfilicnbe îierr ^.Jjfarrcr
ay c n b 10 n b oon 9f heinboch ble jioci heif Icn grogen : „50 a ê
uttb mic foll in bcr Äird)c gefungen merben?" Sind) bic
onbern .fjcrren ©ciftlid)cn gobeit ben Söngcrit
mcrthe ffiinte. 9llê nödjftcr Scrfommlungêort lourbc
3pp!cnborf«2Sarmcrôborf gcioiihll. SBir ocrfehlen nid)t,
nod) JU bcmcifcn, bofj Obenborf jur geier bcê Xogcê
rcid)cn ginggcnfchmucf ongclcgt holte.

A äctincV/ 30. Oft. ?lm 22. Cflobcr b. 3. fonb
in îBcrmelôfird)en bie 8. ©encrolücrfammlung
beö Sejirlê.Gäcilienocreinö für bcu ober«
bergifchen îhcil bcö Sefonatcö Glberfelb ftott. ®ie
firrf)cnmufifalifd)en Slufführungen mährenb bcö geflgotteö»
bicnflcê bcforgfc bcr "i^forrocrcin oon
•ä3crmclöfird)cn iu
rcd)t bcfricbigcnbcr SBcifc; befonberö gefiel unö boö uon
jorten uub gut gcfd)ultcn Aîinberftiinmen ûnbHd)lig oorgc«
irogcnc olte ßirchcnlieb „®onj hcrjinr.iglidl". SBShre'ib
bcr Slnbocht hielt $err Pfarrer unb Sefinitot SJfonrtgnorc
®rof eine begeifterte unb begeifternbe Srebigt unter 3u=
grunbcicgung bcê Sprudhcê: „Selb crfüüt üom t). ©eiftc,
inbem ihr fmget unb lobprcifct ben §ertn in euren
©crjcn!" (eph-
5, 18 u. 19.) ©cgcn 6 Uhc begonn ber
2. 2beil ber ©cnerolocrfammlung in bem mit ßuhörern
ganj gefünten Soolc be« „ßurpföljifchcn §ofö", on mel«
d)cm bic ^fortüereinc üon Sci}cnburg, ® ohthoufen=
Sogelêmühle, Scnnep unb ©crmelêfirchen fid)
bcthciligtcn. Saramtlichen Screinen müffen mir boê 3eug=
niß geben, boß fic mit großem eifcr unb jntereffe unb
ouch ntit oucrfcnnuugöioerthcn 9ïcfultotcn ihre Slufgobe
gelöß hoben, einjelne SJummern, mic,
Domino non sum
dignus'
üon S. ba Sittorlo, ,.Tu8torum animae' üon
SSiltberger unb ,Jubilate' üon Aiblinger murbcn
noheju mußergültig oufgeführt. Sic ottfeitig eittgcgcn=
gebrachte Slncrfcnnung mirb Sirigentcn unb SSngcrn cin
Sporn fein, in ihrem lobcnêiocrthcn Streben nicht nach=
juloffen, fonbern unücrbroffcn, mit neuem aihtlhc unb
eifcr, ihrer ebenfo fd)önen olê heiligen Slufgabe ßch auch
ferner hinjugcbcn. VÜ?it JHc^t fonnte bcöhalb bcr Scjirfö=
präfcö, §crr^)aupllehrcrSlfcnö, bic bicöjährigc ©encrols
ücrfommlung fchließen in freubiger ©enngthuung über bic
gelungenen Scißungcn unb mit frohem Slicf iu bic 3ufunft.

bei Gornclhmünfter. Slm Sonntag, ben 22.0ftober
üeranßoltctc ber Scjirföocrcin bcö Gäcilienocreinö hicrortö
eine Scrfammlung, mclche fehr johlrctch bcfud)t loor. SOäebcr
bic ßird)c nodj boö Serfomntlungölofol tonnten bie aKoffe
bcr ïhc'lnthwfï f"fff". Sei einer 9?ad)mittageaubad)t
fong ber bortige Äird)cnd}or folgenbe Sonßücfc:
Introitus,
Stabat
mator; SSitt, Avo Maria (ülönitcrdjor); Äöncn,
O sacrum (gem. Ghor); Söbmann, Justorum animae
(ïfïönnerd)or); Slllmenbinger, Ps. Laudato Dominum
in .sanctis ojus uub junt Segen bicfeö' Tantum orgo
(gem. Ghor). Sic forrcftc unb crboulidje Sluöführung
biefer ©efänge jcugic oou bem reblicheu Streben beö
Sirigentcn, immer mehr ben Ghor ju crfolgreidjcm SSirfcn
heronjubilben. Sei bcr Slubnd)t hielt .^»err Sireftor Söcf et e r
ÜOU Slad)cu eine S«bigt, in u)cld)cr cr on ber ^onb bcr
®cfd)id)lc ber fiirthcnmußf bic Sebeutung berfelben, foiuie
bcu fird)lid)eu Sängern bic erhabcnhcit ihrcö Scrufcö
flor legte. Sic ßd) unmittelbar onfd)ließcnbe Scrfnmiu=
lung lüurbe eröffnet mit ber Slbßngung cincö «IJfolmcö
(_Laudato Dominum) unb einer Slufprochc bc« rührigen
Scjirföpräfcö $»crrn ^forrcr SSipperfelb, morauf §crr
Sireftor S ö cf c l e r bcu Säugern eine Slrt Unterridjtößunbe
hielt, in mcld)cr cr bic 9Jolhiocnbigfeit ber 92otcnfcnntniß
JC. er»
flärtc unb on 2 aufgehängten ïofcln (Ghorol» unb gigurol«
tofcl) ben SJodjiociö lieferte, loic menig cigcnilid) on Ih'oric
beut fird)lichen Sänger jugemulhet locrbe, unt ihn in bcu
Stonb ju feiten, ju einer florcn Xonüorßcllung ju ge»
langen unb ollmöhlid) jn lernen, üom Slott ju ßngcu.
Sicfc mit großer Segeißcrung aufgenommenen Snßruftionen
begrünben bic Hoffnung, boß iu Scfonotc

Suttfd)cib biejenigen Ghöre immcr^mehrïücrfdiminbcn, tu
benen nur ©ehörßngcn getrieben loirb, um foldjcn Slot
JU modjcn, iucld)c ßetö bcu ""t Scrßänbniß

ouöführcu. ein üoUfräftigc« ÏÏJoricnlicb fchloß bicfc lehr»
reiche unb onrcgenbc Scrfammlung.

85

Sîachrifhtcn ou§ bem eâctljenûerein.


-ocr page 88-

*2*üffcIi>orf, 13. 9Î0Dbr. — ®er S3eiiirtê=Gödlicn=
üerein Süffelbotf üetanflaltele geflern feine bieèjâhrige
perbftüerfammlung; bct fîitchcni^ot ber (St. 3Watin =
pimmclfûhrtêpfarre hatte «n liebenêroürbigct SSeife
ben nmfifalifd)cn berfelben übcrnonimcn, unb gioat
ntit folgenbem Programm:

1. ,Tantum ergo' für 4ftimmigen gemifchten Gh^ï

SÛÎûnftcrmann.

2. GhornI. Introitus ,Terribilis est' üom Stt^weih-
fefte.

3. ,Gloria' au§ bct ,Missa brevis' üon Baleftrina.

4. ,Credo' auë bct SKcffc ,Consolatrix aftiictorum'
Don Biel.

5. Äirchenlieb: ,ßomm heirger ©cift, bcr oUcS f^afft',
®ii3jefan=@efangbud) Sît. 69.

6. Ghotûl. OiFertorium ,Domine Deus' üom iîirch=
rocihfeflc.

7. SRotettc ,Cantate Domino' üon Sco paëler.

8. jAve Maria' üon gaêpctS.

9. ffirchcnlieb: ,D ©ott, ftrede auê beine milbe panb',
®iöjefan»©cfangbuch Sît. 107.

10. ,0 sacrum convivium' üou ©ioüanni Gtocc.

11. Segen: ,Genitori' üon 38. SKünftermann.

12. ftirc^cnlicb: .SJJaria wir oerehren', ®iijjefatu®cfattg=
bu^ 92t. 146.

Ueber ben Berlouf ber ©encrolDcrfommlung unb fpcjiell
über bie mufifalifchen Slufführungen entnehmen wir bcm
betr. Berichte bcS „Süffclborfct Bolfêblatt" baê
golgenbe :

Gin ßir(hcnd)or, bcr cê übentimmt, oor anbeten Ghi5ren
ju jeigen, woê er ju leiften im Stonbc ift, ber cê wogt,
fi^ bcr Sritif Berufener ouêjufc^cn, muft ouf guten güften
flehen, minbeftenê ouf eine 9îeihc oon jsohren, auêgcfüttt
burch gute Seiftungen, jurüdblicfen fönnen. Soê waren
fo unfere ©ebonfen, olê toit jum hcrrlidjcn ©ottcêhoufe
noch glingern pilgerten, üorcingcnommcn üon bcm Um=
flonbe, boft bet Ghor, bct heute ein fdjwicrigcê Brogromm
JU ertebigen, fich jur Slufgabe geftcHt hatte, erft feit
Slpril 1892 befteht. SBir unb wohl alle, bic mit unê bic
gleiche Beforgnift h^Qten, haben in bet gliugctet jîirdjc
unfer Borurtheil obgeftreift uub unê ju bcm Befenntnift
getrieben gefühlt, boft bic Seiftungen bcê Ghoreê in jebet
Bejiehung befriebigten, boft fie um fo mehr Slncrfcnnung
üerbienen, olê H« boê Brobuft cineê mühcootten Sdjoffeuê
finb, bem nur wenig geit jur Berfügung floitb. Slnf bie
einjelnen Slufführungen einjugehen, erachten wir nicht für
crfotbcrlid).

Gincê nttr hat unê nid)t angenehm berührt, boê waren
bie Ghorolfoßc im Grebo ouê bet Biel'f^en ajîeffc. Siod)
wud)tigcn mehrftimmigen Säßen macht eê feinen guten
Ginbrucf, wenn bic folgenben Säße djoralitcr i)on jioci
ßnobcnftimmcn üorgetrogen toerben unb jwor iu einem
Sempo, olê habe man groftc Gilc, um ju Gnbe ju fommen.
Bei biefen fd)roffen Uebergangen üerliert man ju Icidjt
beu Ginbrucf beê ©chörten unb loirb nicht genügenb üot=
bereitet ouf boê ffommenbc. Ghorolcinlogcn in ntehr=
ftimmigen Sachen halten toir borum füt nid)t ongebroèt,
weil fie feinen ©efammteinbrucf bet Sompofition geftatten.
Sinb fie ober nidit ju ücrmciben, foßtc mon fie wcnigflcnê
ben ooacren Stimmen bet aKftnner überlaffen.

.pcrr Sirigcnt SKunftermonn jcigtc mit ben oon
ihm fomponitten mehrftimmigen Bièecn, boft er fid) nicht
barouf befd)ranft, ben Softftocf ju fdjwingen, fonbern ou^
bemüht ift, boê 9ïepettoirc bct Äird)cnmufit um gute
Sîummern ju üermehren.

pcrr gorter S^öncn oon Sennep hatte cê fid) nicht
nehmen loffen, bic bcrgifdicn Sonbe ju octloffen, um in
ber geftprebigt feine Begeifterung für bic So^c bet heil.
Göcilio ouf'ê SJeue ju befunben nnb bicfc ouch ouf feine
^ithörer ju übertragcu. Sic Äopf on Jfopf gebrnngte
Wenge jcigtc benn ouch, boft oud) in glingern ein guter
Boben fut bic ^irchenmuftf üorhonbcn ift.

Set firc^lii^en gcicr folgte nun bie geftücrfammlung
bei Bogelê. Sie weiten JHöume waren nicht in ber Soge,
bie heteinftrömenben SKoffen oufjunchmen unb fo muftte
benn mon^eê aRcnfchenfinb, boê fein perj unter ben
Göcilianetn froher pod)cn loffen wollte, cnttciufcht um=
fehren. Sotten wir nun ottcê befchrciben, woê unê hier
geboten würbe ? Gê ift ju üiel, bet SRoum ju bcfd)rnntt.
©efong unb 9ïcbe wed)fclten einonber ob; manch fchöncê
Sieb würbe gefungen, monch fröftigcè ©ort gefpro^en.
perr Soplon Botncwoffcr olê Bcjitfêprofeê eröffnete
bie Berfammlung, pett Pfarrer Bol lig üon glingern
hielt bie Ginlcitungêrcbe, mon merfte ihm bic greube an,
boft bcr burd) ihn unb pettn Äfipton Bettweiê fo
lebhaft unterftüßte Ghor bie Brobe glänjenb beftonben
hotte. 3hm folgte pcrr Bfarrer Schönen; on feinen
berebten Sippen hängt jcbcêmat bic gefammte 3"Ilörer=
fchoft, wenn eê fo munter wie ouê einem frifd)en Bäch=
lein heroorguittt, woê et ouf bcm pcrjen hat, unb eê
wor nid)t roenig. perr iïoplan Bettweiê tooftcte ouf bic
Bforre glingern; pcrr poupllchrer ïïlommer in fchr
finnreidjcr SSeife auf bic Bfairgciftlid)feit, inbcm cr otteê,
rooê bie ^farrcingcfcffcncn, bet
ÄltchenDorfloub unb ber
®ir(iend)ot jut Bethettlid)ung beê ©otteêbienfteê, jut
pebung bcê titd)Iid)en Scbcnê tu glingern gethon, Iebig=
lieh auf bic unermüblid)c Shätigfeit beê perrn Bfarrcrê
B 011 i g unb bcê ,perrn f oplonë B c 11 ro c i ê jurüdführtc.
SWit einer 9ïcbc beê perrn ßird)cnrcnbontcn oon pirfch
unb einem Soofte ouf bie frcmben ©äftc fom bie onimirlc
Berfammlung jum Sdiluffe. polte unê ber ffitchend)ot
mit feinen Seiftungen in bct Äird)c übetrofdjl, fo fcjjtc
er unê mit feinen Seiftungen auf bcm ©ebiete bcê welt»
lidien Siebcê gerabeju in Grftounen, noiucntlid) mit bem
Ghore auê bcr Sd)öpfuug ,Sie .pimmcl erjählen-. Gin
©cfangüctcin, bcr biefen Ghor, wie bicê geftcrn gefdjehen,
ohne Sirigcntcn in oottenbeter gorm üorjutragen üermog,
borf wohl mit pcb felbft jufricbcn fciu. Sorum ,.put
ab' oud) oor biefen Seiftungen, bic für einen ßitchendjor
boch eigentlid) nur ouf einem SJcbcngebicle liegen. ®tr
fchieben mit bcm erhebenben ©efühle, einet würbigen fird)»
lidjcn gcicr beigewohnt ju hoben unb in bcm ©ebonfen,
boft bic Sad)c bcr heil. Gäcilio immer mehr greunbe et=
wirbt, numentlid) aber in glingern einen neuen SBirfungS»
freiê unb einen fidjcrn port gefunben habe.

Äiri^enfalenbet.

äird^cnFalcnöcr

für bell îllonat Pcjembcr.

A. Graduale Uoinanum
(oftic,)*)

3. Jcg. Grftcr Sonntog im Slboent.

Introitus: Ad to levavi
Gradualo otc. S. 1 ;
3um Ordinarium Mis-
sae (Kyrio etc.): bic VIII.
Missa.

Introitus: Ad te lovavi;
Gradualo etc.
S. 1;
3um Ordinarium Äl i s-
sae: (Kyrie etc.): bie
12.
Missa.

Seft oon bct unbcflccften Gmpfängnift
SJlortä.

Introitus: Gaudens gau-
debo ;

Graduale etc. S. 239;
3um Ordinarium Mis-
sae: bie 5. 0. 6. Missa.

Introitus: Gaudens gau-
debo ;

Graduale etc. S. 326;
3um Ordinarium Mis.
sae: bic V. Mis.sa.

*J Stuf mchrfcitifl gcäufterten 3Buniih citircn wir bie Öle»
fange bcê
Graduale liomanuni für bie golflc noch ber
neucften Sluflage (1889). Sie iReb.

B. Gradualo liomano-
Colonicnse.


-ocr page 89-

Set atofenftonj-Gönigin.

87

IntroitusrPopulusSion;
Graduale etc. 3;
3um Ordinarium Mis-
sae: bie 12. Missa.

17. 5)03. ©rittet Sonntog im Slboent.

Introitus: Gaudete;
Graduale etc. S. 6;
guni Ordinarium Mis-
sae: bie VIII. Missa.

Introitus: Gaudete;
Graduale ete. S- 5;
3um Ordinarium Mis-
sae: bie 12. Missa.

24. 5c5. SSierter Sonntag im Slbnent.

10. ^ea. Btoeitet Sonntag im Slboent..

Introitus: PopulusSion;
Graduale etc. S. 3;
3um Ordinarium Mis-
sae: bie VIII. Missa.

Introitus: Lux fulgebit;
Graduale etc. S. 19;

Introitus: Puer natus;
Graduale etc. S. 21;
3um Ordinarium Mis-
sae: bte 2. Missa.

Introitus: Sederunt;
Graduale etc. S. 23;
3um Ordinarium Mis-
sae: bie 3. Missa.

Introitus: Lux fulgebit;
Graduale etc. S. 27;

3ut jmeiten Weffe:

3ut britten Weffe:

26. geft beS b- Grjmärtijrer Stephanuê.

Introitus: Puer natus;
Graduale etc. S. 30;
3um Ordinarium Mis-
sae: bie I. Missa.

Introitus: Sederunt;
Graduale etc. S. 32;
3um Ordinarium Mis-
sae: bic II. Missa.


Introitus: Borate;
Graduale etc. 14;
Gommunio: Ecce Vir{<o

S. 10;

3um Ordinarium Mis-
sae: bte 12. Missa.

Introitus: Dominus
dixit;

Gradualo etc. S. 17;

Introitus: Borate;
Graduale etc. S. 19;

gum Ordinarium Mis-
sae: bie VlII. Missa.

Introitus: Dominus
dixit;

Gradnale etc. S. 25;

25. Scft bet ©eburt be« Herrn.
3ur erften Weffe:

Introitus: Sacerdotes
tui S/ [23];

Graduale: Ecce Sacer-
dos raagnus S. [22];

Allolufa u. f. luveni S. 30;

Offertorium: Inveni
David S. [23];

Communio: Beatus ser-
vus S. [25];

gum Ordinarium Mis-
sae: bic 3. Missa.

Introitus: Sacerdotes
tui S. [30];
Graduale: Ecce Sacer-
dos S. [29];

Alleluja u. >•: Inveni S. 43;
Offertorium: Inveni
David S. [9];
Communio: Beatus ser-

vus S. [33];
3um Ordinarium Mis-
sae: bic IV. Missa.

31. geft be3 l). Sl)lt)efter.


Der Hofenfran3=äönt9in.

(Somp. boii ■g'auti (2vt'erl.

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2. ©ern rief icft unb \ä)xk=be gn jeg = li » cfje S3ruft

3. (£8 fehlt mir an @pra=d)e, Sehrt mich, roa§ ihr toißt,

4. Sc » ben, im So = be, ÜJfo = ri » o, fci bu.

Sie hei . = li s ge
Saß ich ihr eö
SSenn 9« = leö ouch

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2. Sie = be, Sie

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4. broh = te ajjein

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Sroft,

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lOJaRtq. « nr.12. » a)e5cm6crlsn3.

^ Srfdjrint om 15. teöcn IHonats un» ift ju bejltljtn S
6urd) aUt Sudi^anölunfetn foirit »irrfl oon 6tt

Tcrlags^anblung.
ïlbunncmcnt: I)fr„®tcaori«sbotc" ift fint «ratts-
Scilasf 3um „(Srtgorius. S1 d U gur rotittten Dtt.
brfitun.j »csfrlbcn unhr »fn mitglifôrrn
itt Kirdjtn.
djött :c. :c. fann bct iSrcaociiisbote a pa tt, jtbod; nut
in por tien oon mcniciflcns Ö Stnnplaten jum
:juinci!)nirprci|V oon je 60 pfoi. füc bcn 3abr9an9

bcjojcn njcrbcn,
ïllljcincn toctoen mit 20 pfg. füt Bic 3 gtfpollcnc
pctitjcilc bctcdjncL Scilagen nacij Uebereintunft.

6

n- a-_yj:_Xi_th_Kt ftt_3

für fatl]oIifd]e äirdicttfängcr,

§î\\m pnii Jiïpiiiiîî-glntt", ©rgflii fiir lîûtljolifôie girdinuniifili

Dcranttrottlid'cr Kcbahteur gcOöucu Pfr-In Cenrifp.
Drudi 1111& ünlag »on S- §«f)uinn»t in I»iHf^t^ort.

ff

I t V t « tl l t 1? ït.

(Itnd; ^ronccsco bc llclnsco.)

m

üon üetl'otfl'ncn ßff/n, o tUiinb«!
etciflt &cr ßitt in's Cljal ïjcrnitbor,
6ucl}t »«vlot'ufs 6d?i5flcin n^ltbct;
Utib blfs Sdjiîfltin bift bu 6ünbtr!

rvi

I>"rum U'ltb tr im Stalt (jtbotcn,
Jîtrlvv' 'f' îfi'û' il)'". f<'" Jiliff"i;
Srotnmt JilrUn finb «tliortn,
Jljn bic (tflen ju bcflrûfccn;
Illfo aicmt fid;'s, bfnn ûts ßirtc
.^lomint cr, fudjcnb bas verirrte
e(l?iïflein. 0) erlienn' es, l^ltnber,
Diefcs 6d?(îflein bift bu Simber!

Oes

lleuniinbneunjli) 6d;cïflein idljlet
dv lUif lidjten fSiinmelstrifttn;
Uni bas eine, bus lljm feljtet,
Sttlflt er 311 ber lïrbe Ahlften,
tiH-t Iiein )lliU?fn fid? verbriefeen,
6ud?t's mit nninbcn, blut'aen Sûfeeit,
Uotl? unb (Tob biuuni befulnb' er:
llnb blfs 6dj<!i(lcin tift bu Sfinbet!


Unb fobalb er es gefunben,
£cflt ei's fanft auf feinen JJücficn,
ifieilt CS von bes Jtrflanfls lUunben,
Crdfll's itir fteetbe tnit (fntjildien.
(ßrfift'rc Sreub' ol> biefem einen
I>enn ol> allen neunjifl nennen
Sü(?lt ber l?cd?bcoliid)tc Sinber;
Unb bies 6d;<Sflcin Mfl bu Sünbcr!

m

jU

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®ie ßomplet.

90

Die âompict.

III.

9In Responsorium breve fc^Iieftt fic^ on bet
Sobgefang «Simeons mit bet juge^ötigen Slntiphon,
met^e bot bem Sobgejong nut intonirt mirb.

Antiphon: erhalte un§.

Sobgrfong ©imeon«.

Sîun entläffeft ®u Seinen
Siener, o perr, * nad) Sei»
nem SSorte in grieben:

Senn eê hoben gejeben
meine Slugen * Sein peil,

Saê Su bereitet haft *
oor bem Slngeftchte aller
aSölfer:

Sllê ein Sicht jur Grleu^»
tung bcr pcibcn * uub jur
ajcrhcriIidjungSeincôSSolfcê
Sfrael.

Ghre fci bem SSater jc.

Slntiph''n:ËïÖalte unê,
o pcrr, loanu toir madieti,
bcfdjüfc unê, toann toir
fdjlafcn, bamit toir machen
mit Ghriftuê unb im gricbcn
ruhen, (gur Ofterjeit loirb
hinjugefiigt: Slllcluja.)

Quia vidérunt óculi
mei * salutare tuum.

Quod parâsti * ante fâ-
ciem ómnium populórum:

y Dóminus vobiscum.
rj Et cum spiritu tuo.

Orómus.
Visita, quaésumus Dó-
mine, habitatiónem istam,
et omnes insidias inimici
ab ea longe repélle: An-

Lumen ad revelatiónem
Gentium, * et glóriam
plebis tuae Israel.

Gloria Patri etc.

Ant.: Salva nos Dó-
mine vigilantes, cu.stódi
nos dormiéntns: ut vigi-
lémus cum Christo, et
requioscâmtis in pace.
(Temp. Pasch, additur
Alleluja.)

Sttâ SOÎotio unb Sofeph om 40. !£afle noc^ bet
©eburt be§ göttlidhen Sïinbeâ boêfelbe jut SarfteUung
in ben 2:empel brod)ten, murbe bet fromme (Simeon
Pom ht- ®eifte ebenborthin geführt; e§ mar ihm bie
Offenbarung gemorben, boft et ben ÎTob nidht fehen
merbe, big" er ben ©efotbten beê ^erai gefehen:
„Unb et nahm boê Sfinb auf feine Strme, prieê ®ott
unb fprodh: 9îun enttöffeft ®u Seinen Sienet,
0 perr, nodh Seinem SBorte in grieben; îc." (Suf.
Jtop. 2.) (Simeon hntte ben ^eitonb ber SBett ge»
fehen; nun, bo feine (Sehnfudht geftittt tpot, fonnte
er
Pon feinem ,perrn', bem himmlifchen S3ater, feineê
Sienfteê hinteben .entloffen' merben: in jeber geft»
feier eineê ©eheimniffeê ober eineê ^eiligen crfcheint
nun gleichfom Ghriftuê mit neuer perrlichfcit befleibet;
fo flauen ouch »fir mit bem Sluge beê ©loubenê
boê ,peir, boê togtöglid) feine ©naben über bic
Slinber feiner Sfirchc ouêgicBt; borum bitten mit
mit ben SBorten ©imeonê, Gt möge unê für heute
,in grieben entloffen' ouê feinem Sicnftc, unb meitcr
(in bet Stntiphon ,Salva nos'): Gt möge bei bcr
9îochtruhe unfet ©c^nO unb ©chirm fein unb unê
bann einft ruhen laffen im emigen grieben.

Sie Xîoltcftc fa§t nod) einmal ben ganjen Sn»
hott ber ft'omplet furj jufommen:

y Ser pcrr fci mit euch !
ij Unb mit beinem OJeifte!

Söffet unê beten,
©uche heim, mir bitten
Sld), 0 perr, biefe Schou»
fung (©emeinbe) unb üer»
banne meit oon ihr oQe

Ant.: Salva nos.

Canticum Simeonis.

Nunc dimittis servum
tuum Domine, * secundum
verbum tuum in pace:

geli tui sancti hdbitent in
ea, qui nos iu pace custó-
diant; efc benedictio tua
sit super nos semper. Per
Dóminum etc. (< Amen.

y Dóminus vobiscum.
li Et cum spiritu tuo.
y Benedicâmus Dó-
mino.

« Deo gratias.

Bened.: Benedicat et
custódiat nos omnipotens
et miséricors Dóminus,
Pater et Filius et Spiritus
sanctus.
fJ Amen.

SBirb bie Stomplet an gemöhnlidhen ©onntogen,
on benen fein höhereê geft
"(festum duplex) gefeiert
mirb, ober bie in feine ^cft
»CftoP faden, gefungen, fo
ipcrben bet SîoHeftc no^ bie fog.
Preces (,S3itten')
Porauêgefdhidft; biefelben bereiten bie SfoQcfte
Pot, ba
fic ^rciê unb Sonf ouêbrücfen füt bie möhrenb beê
2:ogeê erfahrene SSarmherjigfeit beê brcieinigen ©otteê ;
fte brücfen jugleich boüc âubcrficht auê ouf Gthötung
aßet borgetragenen 93itten, jumol jener, bte um ©chujj
gegen boê gröfjte Uebel, bic ©ünbe, flehen.')

Serffollefte geht unmittelbor ber ©ru^ borauê:
,®er §ert fei mit eudh!' Gê ift bieê ein ©tufi,
momit (in Perfdhiebenen SBcnbungcn) bet Slpoftel
^ouluê gemöhnli^ feine Sötiefe fchlicftt-) unb beffen
auch im ölten ÎJeftomentc mieberholt Gtmöhnung
gefchieht, j. 33. im 93uc6e 9hith, iîop. 2, 4: „Unb
fiehe, cr (S3ooj) fom felbft ouê SÖethlchcm unb fogte
JU ben ©chnittern: Set pcrr fci mit cud)!" —
Siefer ©ruft mit bem ©cgcngrufjc (,unb mit beinem
©ciftc') bebeutet, bafi cinê fein follen bie ©efinnungen
beê Solfeê unb bcê ^riefterê, einê ihre ©efühle.

,Sîoaeîte' heißt boê ©ebet, „meil bet ^riefter,
bcr bic ©teile cineê iüoten bcê SSolfeê ou ©ott bet»
tritt, bie Slnliegcn SlQer in biefem ©cbctc jufommen»
foftt. Soher beginnt cr bie Sfotleftcn ftctê mit
Oremus .Söffet unê beten!' b. i. Söffet unê un»
fere ©ebetc tiercinigen unb ©ott batbringen ! Saher
fchlicfjcn bie itoUeftcn mit bcm bom 93olfc (Ghorc)
gefungenen ,Amen'.

9îod) ber iîollcîtc mirb ber ©ruft .Dominus vo-
biscum' luicbctholt unb cê folgt bet Sobfpruch .Bene-
dicâmus Domino', um onjubeuten, boft menn nun
on^ boê (münbti^c) ©ebet ju-Gnbc ift, bod) ber
©cift bcê ©ebeteê bleiben unb mühten foU, biê am
folgenben 'loge baê Officium mtebèr beginnt.®) ®lit
bet ©itte nm ben ©egen beê btcicinigcn ©ottcê
(.Benedicat vos etc.') mirb bonn bic cigentli^c ft'om»
plet gefchloffen — Uebet bic Stn t i p h o n c n U. S. ^r nu
unb ihre Scjichung jum Officium merben mir in
bet nöchftcn Dîummcr einige Gtlöutetungen bringen.

Sîodjftcllungcn beê böfen
geinbeê: Soft Seine heil-
Gngcl unter unê mohnen,
bomit fic unê in grieben be»
hüten, unb Sein Segen loolte
über une immerbor —burch
unfern perrn
îc. Slmen.

y Ser perr fci mit eudj !

IV Unb mit beinem ©eifte!

V Söffet unê preifen ben
pcrrn!

©Ott fei Sonf!

Scgcnêfprud): Gê
fegnc unb behüte unê bcr
oamoditigc unb bormherjigc
perr, ber SSater, ber Sohn
unb ber hl- ®eift. K Slmen.

w. s.

3)0 in unfern $farr!itihen bie Äompfel attgemein nut
an hohen îîcfttoacn gefungen toirb, fo bürfen wir unS tine tin»
Bchenbcrc Sefpredhung bcr Preccs erfparen.
») IHom. 15, .33; ßjat. 6, 18; 5?t»tl. 4, 23 ic.
») Sgl. ambetget, II, ©.478.


-ocr page 93-

Sie SDÎelobicen beê Oefangbucöcé ber erjbiöjcfe Äöin.

Die lïïelobiccn bes (5efangbud?es öer (Er36iÖ5efc äöln.

SSon SI. 83ent, Serrer unb Organift.

91

III. 2Scil)ua(l)tSIic^cr♦

10. eilig fte 9îûcht.' StugSburg 1800. Surc^
aöeglaffung ber üielen ©chnörfel ift bie SKetobie um
öiete§ gente^arer gemorben. Gine ec^te firc^li^e
SBeifc ift fie ni^t. Stuc^ bie anbere 9Jîetobic jeigt
manc^c ©ct)ritte, bie bem Sîirchcnliebe burd^anê fremb
finb, j. S3.:

§ei= lig = fte Sîarfit! kommet ibr t5hri=ften, o

--Sf-i-

fom; met

ge » ft^minb! Sa . üibê Stabt.

Sie öieten Slchtctnotcn geben bcm Siebe etmaS
Unruhige^, j. 33.:

PÎti:

S3ftumfcr tjot bie 9J?elobic in feinen 3. 33anb
nur bcêljalb anfgenommen, meil fic boIKIf)ümlidh gc«
morben ift.

11. ,0 fcligc 9iad}t.' Sic 9Mobic biefcS
Siebes ftcfjt nrfpriinglich Ju einem anberen Scj-te
unb erft in fpäteren ®cfangbiict)ern ift fic bcm jtcytc:
,0 feligc 5)iacht' unterlegt. (33iium(cr.) Slurfj biefcS
Sieb mirb gerne
Pom Solfe gefnngen. ^cï'od) ift
baS fein SemeiS für ben firdjlic^en Gtjarafter beS*
felben. —

Glje id) in bcr Sefprcd)ung fortfahre, muf} id)
füt unfere Sefer, befonberS für bie Gt)orfnnger, jum
befferen Sctflnnbnifj einige Semcrfungen mad)en.

Son allen Siebern beS Sîird)enial)rcS fingt baS
Solf am licbftcn bic SBcif)nad)tS» unb Dfterliebcr.
Set Gt)arafter ber geftjeil, äufjerc Umftänbc Jc. t)abcn
ju biefet Gtfd)einwng baS 3t)rige beigetragen.

Sellen mit nnS nun in bet öefd)id)te bcS bcutfd)cn
jîirchcnlicbeS etmaS uä()cr um, fo finben mir, bafj
baS bcutfd)c Solf
3al)rl)unbcttc bic alten,

bon ben Sotfal)rcn ererbten Siebet als einen foft«
baren ©c^alj ju bemalten fud)te. Sic michtigften
unb befanntcften Siebet für bie 3Beil)nachtSjcit miJgen
hier furj angeführt fein: (9îad) 9Jiciftct.)

9er. 21. Scr Stög, bcr ift fo frcubenrctch.

„ 22. ©elobct fcift bu, 3efu8 Gt)rift.

„ 24. In dulci jubilo.

„ 25. ^reiS fci ®ott im hi^t^ftc" 3:f)tonc.

„ 27. ©rof} unb ift ©otteS _9îam.

„ 28. ©ingen mir mit gtühlia)fcit.

„ 30, 31, 33. Gin 5finb geborn ju Sett)lehcm.

„ 48. GS fam ein Gngcl.

„ G3. GS ift ein 9lof' entfprungen.

„ 75—77. ©eborn ift unS ein ifinbelein.

„ 84. Safit uns baS Stinblcin miegen.

„ 8(5. 0 3cfulein jart ic. jc.

Sm ©anjen jö^lt SReifter 83 9himmcrn biefet
Siebet auf.

Um bie aRitte be§ 18. SaÖrhunbcrtS fem eS an
bcrfchicbeneu Orten Scutfc^lanbS jum Srnche mit
bem alten Jfitchenliebe. aWan fonnte ben herrlichen
aßelobiecn unb ben 3:eïten mit ihren .altmobifdhen
SluSbtücfen' feinen ©ef^macf mehr obgeminnen. Unb
mie bet ©eift beS Unglaubens unb bct fogenannten Sluf»
flörung gegen Gnbe beS 18. SahrhunbertS junahm
(ftanjc)fifd)e 9JePolution 1789), fo blieb er auch "»^t
ohne Ginflufj auf baS iïirdhentieb. Sie meiften bcr
bamalS fabrijirten Siebet enthalten IrodEcne 9ïeime»
reien, fabc Srejte; eS fehlt ihnen an Ginfalt, Siefc
unb Snnigfeit ber Gmpfinbung. (Säumfer.) Unter
ben bebcutenbften nad) bicfct 9ii(^tung hin betfaßten
©efongbüd)ern bamaliger 3eit fteht obenan: .STochter
©ion'. GS ift herausgegeben
Pon bem Sichtet

S i n b c n b 0 r n in Sf bin unb hat fich bis in bie iünflfte
3eit behauptet, mcnigftcnS feinen Siebern nad). ^n
ber hieftöcn ©egenb (Slawen) fingt baS Solf mit
fchmärmerifd)er Segeiftcrung bic iu bemfelben ent»
haltenen 28eihna(jhtSlicber, nämlid):

t. GS ruht bie ganjc SBelt.

2. 0 neu bermenfd)tet ©ott.

3. ©tiQ gcfchlPinbc.

4. SBaS plaget mich ï'ie perb'.

5. O beglüdtcS pirtenteben.

6. 3n pii)e unb Mt.

Stn hiefigcm Orte haben fid) bie ïcjtc biefer
Sieber burch Slbfd)rciben erhalten unb bie Sefncher
bcr ^rühmeffc bcrfäumcn uid)t, in bcr 2Bcihnod)tS«
jeit and) ihr .^eftdjcn ,2öeihnad)t8liebcr' mitjubringcn,
nm am ©efange fid) bethciligen ju fönnen. SllS ich
bot 10 fahren in hiefigcm "Orte als Drganift an»
jefteßt murbe, mar id) gejmnngen, bicfc Siebet ju
ingen, meil baS Solf anbete nid)t fannte. Son
biefen Sicbcrn lief} id)
baS le(jtc fd)Ou im folgenben
3af)re nicht mehr fingen, meil eS nadh meiner Stn^'
fidht auf ben 9Zamen .Stirchentieb' gar feinen Slnfprud)
mad)en fann;
Pon ben übrigen 9iummetn merben
nur noch 1 gefungen, unb balb mirb bct ganjc
,©chajj' biefet triuiatcn 9Jielobieen
Perfd)munben fein.
,9J?it Siebe, .Ulughcit uub Umficht muß man hier ju
SBcrfc gchn', fagt ^.^icl.

Son ben alten iïirchculicbern fennt baS Solf bc»
reitS bic 9h. 22, 24, 28, 30, 84 (fiehe im oben an»
gegebenen Sctjcid)nif}
Pon fflieifter).

9Jiehr als am 9tf)cin bic ,'tüd)tcr ©ion', murbc
im 9?orbcn unb ©üben beS beutfd)en SntcrlanbcS
baS SanbShutcr ©efongbud), bong. ©. .tt^ohl-
btcnncr berfofjt, befonnt. GS enthält ,bic beutfchc
©iugnteffe'; id) mcrbc fpäter hietouf jutücffommen.

Gnbli^ fci noch bemerft, bofj gegen Gnbe beS
Porigen Sah'^^wn^'ertS bic Serfaffer bet Sieberbudher
fühn in ben protcftontifehen Sieberfdho^ h'"ein«
griffen unb bomit bic©efangbüchet bercidhcrten, einSc»
ipcis füt ben bomolS herrfdhenbeuBeitgeift. (9ktionoIiS»
muS. 9?0(^ Säumfer.) — ffienn ich i" ^en
Porigen
SluSführungen ctmaS obgefd)meift bin, fo hoffe" i^
bo(^, ben freunblichen Sefern unb inSbefonbere ben
Ghorfängcrn, benen unfet Slott ja ein Sehr» unb
Sernbud) fein foU, einen Sicnft geleiftet ju halben.


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©te loerben e§ hoffentUdh nun berfte^en, njorum eine
aïeform be§ beutfchen ^ïtrdhengefangeS mancher @e»
meinbe nothmenbig ift unb nichts SInbereS in fich
begreift, o(§ ein ^etborholen längft bergcffener foft»
borer ©chö^e.

12. ,3u Sethlehem geboren.' Sie SRelobie
ftommtauS bem 93?ünfterer ©efongbudh 1677. SWohr
fogt bon bem Siebe, boß e§ bielleidht lange bor bem
(Srfcheinen im Kölner ^fatter 1638 gefungen morben
märe. @r führt bann meiter ouê, boß boê Sieb be»
beutenb geminnen mürbe, menn man bie Uebcrleitungê»
fefunben im 6., 7., 10. unb 11. Stofte foHen liege
unb olfo fange:

Iz;;^;—

-o

3u S3elb»Ie » h^m ge « bo = ren ift un§ ein

--I--1----

ßin » be»Iein, boê ^aV icb ouê »er » fo » ren, fein

ei » gen mtü icb fein, e jo, e jo, fein

m

ei = gen milt icb fein.

Sie ©dhnörfetfucht hat ja ohnehin in unferen Sïirchen
in einer SBeife um fidh fles^iffen» eine Ser»
einfodhung ber 9iht)thmil mancher «nferer Sieber burch»
ouê geboten erfcheint.

92

Sen munberfdhönen Sau obiger äRelobie erfennt
man leicht, menn mon einige Softe beêfelben mit»
einonber bcrgfeicht. ©ine fchiine ©teichmoßigfeit tritt
hier 5u 2;oge:

13. ,Ser Stög ber ift fo freubenreich.'
Stefeê Sieb, eine Uebertragung beê lotcinifchcn 2ejte§:
.Dies est laetitiae', ift fe^r fchön unb murbe bereitê
im 15. jahrhunbert gefungen. Gê finbet fich im
©efangbuchc bon aji. Sehe 1537. 5«ach 9Infid)t ber
Öiterorhiftorifer fotl bie 2. ©trophe: ,gin Jfinbelein
fo löbefich' ein felbftönbigcê Sieb gemefen fein. Siefer
Grfcheinung, bnß einzelne ©trophen unferer jcjjigen
Siebcr früher fefbftänbige Sieber gctnefen finb, be»
gegnen roir nicht feiten.

14. Birten ermodht.' Säumfer
finbet ft^ bosfelbe juerft in einem ©efangbudhe ©olj»
burgê 1783. Sfuch biefeê Sieb ift üa5ufehïbet©chnörfel»
fucht jum Dpfer gefallen, roopon ich mich ielbft in
monden j?irchen überjeugt hübe, j. S.:

SSte ftrohlt'ê ouê ber ger » ne,

tote

n ••

'EöL-ii'd S d -!

fdjroinsben bie ©ter » ne.

Gê roäre beêhalb gut, boêfclbe burch cin anbereê
Seihnochtélicb ju erfe^en. Senn tücnn oudh unfer
äUclobieenbu^ bie ©chnörfel flcftrichen hat, fo roirb
eê bodh manchem Organiften ober Sehrer fchroer fallen,
bie Pcreinfochte Sjîelobîe einjuführen.

15. idh ^ei meinen ©chofen roodht.'
Siefeê Sieb roar urfprünglich nach bem Scripte
$üïeifter'ê ein Solfêlicb im ^oberborn'fchcn unb fonb
bomoch Slufnohmc in ben ©efongbüchern.

16. ,Stch grüßen mir, o Sef»iein.'

17. ,©eborn ift unê ein Sïinbletn flein.'
9ît. 16 ftommt gemäß bem 3:rier'fdhen ©efangbuchc
auê Gorner'ê,geiftl.DMjtigaU'lGöS; 9îr.l7 ifteine
Sorionte bon ,Puer natus', loobon jahlreid)e Seorbei»
tungen öorhanben finb. Seibc Siebcr finb alê iîirdhen»
lieber mohl ju gebraudjen.

18. ,9Ktt füßem gubelfdjoU.' Sicfeê Sieb
gehiJrt ju ben fogenannten 31Kifd)liebern. Sie eiitjelnen
©trophen beêfelben bcftchcn ouê bcutfd)en Serfen,
mit benen loteinifche abtoedjfeln, bie ben ©cbonfcn
meiterführeit. Sie 2lnfänge biefer Siebet reidjen Diê
in boê 14. Sohthunbert jurüd. IDJeiftcr unb be»
fonbererSiebhober biefer Slrt Siebcr ift Saufenbcrg
(geft. olê Sombefon ju greiburg im Srciêgoti 1446,
fiche Secf, ft'irdjenlieb). Ser urfprüngliche îc^t (SDÎ.
Sehe 1537) möge itn S"tcreffe ber Sefer hier eine
©teile finben. (Scrbcutfcht noch Srebcê.)

In dulci jubilo,
9?un ßnget unb fcib froh:
llnferê .^crjenê SBonne
Siegt in pniMcpio,
Scud)tct alä bie Sonne
In matris gremio.
Alpha es ot o,
Alpha OS ot o!

ÜJfit einem füßen Schon
9ÎUU ßnget fröhlid) oO.
Unfetê ftcrjcnô SSonne
Siegt in bcr Stripp im Stoll,
Scudjtct olê bie Soitne
3m jnngfröulidjcn Soal,
^crrfchct überoQ.

0 liebe« Sefulcin,
93ctbit bo moü'n mir fein;
Sröß un« ba« ©emüthe,
Öerjlicbßc« Stinbclcin,
Surd)'
Ott' beine ffiütc;
Su biß bct .^>ctr ollein,
SSotlß un« gnftbig fein.

93ci bit iß ÏSonn' unb
greub',

Slud) Suß in eioigfcit;
engicin thun un« ßngen
Son beiner .5)crrlid)fcit;
Sob muß bir etllingcn,
SBic'ê ®ott bir bot bereit,
Surd) bic SSelt fo weit.

0 Jesu parvule,
9iad) bit iß mir fo luch!
Sröß ntir mein ®cmüthe,
O puor optime!
Sur^ oll' beine öüte,
0 princops gloriae
Trabe ma post te,
Trabe mo post te!

Ubi sunt gaudia?
9?irgenb mehr benn bo,
®o bie
ettgcl ßngtn

Nova cantiea.

Unb bie Schellen flingcn

Iu regis curla;

Sie üßelobieen be§ ©cfangbu^eê ber (Srjbiöjefc Äöln.

eja, mör'n toit ba!
ejo, tuät'n mir ba!

Soê hohe Sllter biefeê munberfchönen Sicbcê meift
Säumler auê einer §anbfchrift beê 14.3üh^h""i>ertö


-ocr page 95-

nach, luorin eê heißt: „(Sineä 2;ageê famen ju^einridh
©ufo (geftorben 1365) hin'mtifche 3ü"9tinge, urn
■ihm in feinen Seiben eine greube ju machen;
fie jogen ben Siener bei ber panb an ben STanj
unb ber eine Siener fing ein fröhliches (Sefönglein
bon bem tinbe ^efuS an, baS lautet alfo: In dulci
jubilo. Sie ©ingmeife ift ber SlnSbrudE herjinniger
finbli^er SBeihna^tSfreube unb muibejebenfaas unter
.pönbeflotfchen Uon ben Sfinbern bei ber Sfrippe ge»
fungen." (SDÏeifter ©. 179.)

19. .®elobt feift bu, perr Sefu dhrift-'
(a)Zid}. Sehe 1537.) SiefeS Sieb gehört ju ben
Por»
reformatorifchen unb foll 1519 fd)on ju ©chmerin
gefungen morben fein. GS fteht in ber h^PO""?"'
hjbifdjen Sonart, beren 3:öne heißen d, e, f, g, a,
h, c, d. Erhöhungen ober Grniebrigungen einjelner
2;öne biefer 9ieihe ift ben Stird)entonarten bnrdmuS
fremb. 28ic man fich nnn hat bereit erflören fönnen,
om Gnbe ber ïRelobie ein fis in baS Sllleluia ju
fe^en, ift mir gonj nnerflörlidh. Son beu Herren
Sirigenten borf man ermorten, boft fie ben groben
gehler nidht fingen loffen.

9Jodh eine Semerfung: ©dhon häufig höbe id) bie
Grfohrung gemodjt, boß boS Solf unb bie kinber
beim 8. Sfirdjentone bohin neigen, ftott g f g
g fis g JU fingen, befonberS bann, menn bie SRelobie
noch biefem ©chluffe hin obiPörtS geht, etmo c a g f g.
©ollte eS beSholb nidjt geratener fein, baS Slllelnja
fo fingen ju laffen:

?II«lc« tu » ja.

So bie Drgel mit f hier einfe|jt, fo luirb bem
©ingen beS fis auf cinfodje SBeife entgegengearbeitet.
(©0 notirt oud) 9J?ohr im ^fölterlein.) Slud) fonft
beborf bie a)?e(obic einer Uinänbcrung; mornni bie
Sichtelnoten im 3., im 5. unb porleljtcn Soft?
Scrfd
)önernHg ber SäJeife trogen fie nid)tS bei. Söotlc
mon bod) bei einer neuen Slnfloge bie ÜJielobie no^
Säumfer notiren. Sergleid)nnfl folge hier bie
a5efongmeifenad)SrePeS (©.19, D Ghrift hie merf.):

3. 2—'S»—

©c » lobt fcift bn,pcrr Sc » fn CShfift,baft

-I-

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=1 q

JZtZ

bu nlôS)îcn(d)0C»bo»rcn bift Pou et.ncrSuiißfrau

rt

20. ,Soßt uns boSiîinblein grüßen.' SiefeS

Sieb ift entholten in bem ©cbetbud)e,Psal er.olmn 1642
(r^efu tenaefnnnbud)) unb jmor m 4|timtntger Se«
ofbeitilnr ^ö^obie unferet ©efongbucheS mcid)t
jiemlid) Pon ber im ,Psalteriolura' entholtenen ob.
Sleltere ©efongbücher (1604, 1613, 1619
jc.) cnt»
holten bicfeS Sieb fchon mit bem Sejtc: ,Saftt unS
baS S?inblein tuiegen.'

21. ,GS ift ein 9toS entfprungen.' (Slnber»
noch 1608.) 5m eift er fogt borüber: „Sicfe 2)Mobie,
eine füßbuftenbe Slume mie ihr Sieb felbft, ift ohne
3n)eifet älter, olS bie ültefte Dueae, ouS bcr mir fie
jc^t fchöpfen fonnten; mahrfd)einlich ift ihr Urfprung
bereits tm 15. Sohrhunbert ju fuchen." „SSeit man
on bcr füßen SKelobie fid) nicht fott fingen fonntc,
hat man im Saufe bcr 3cit ©trophen um ©trophen
hinjugcbidjtet, bic fich bonn fd)lieftlich auf 100 unb
mehr beliefcn." (^fölterlcin
Pon SOÏohr.) Unfer ®e»
fongbudh hat in ber 9Jtelobic einige ©d)nörfel, bie
bcr urfprünglii^en SlJelobie ni(^t eigen finb unb bie
©d)önheit berfelben org beeinträdjtigcn. ©inge mon
boS Sieb bo^ mic folgt; man mirb bie erhobene
Ginfod)heit
Piel fd)öner nnb treffenber finben.

i

Gê ift ein 9Joô cnt = fprungcu auê ci » ncr
5ßJic unê bic SU» ten fun = gcn, auê 3ef» fc

1

Scr Srciflong, mit bcm bic SOielobie in unferem
Sud)e onhebt, hat gor feinen 3'oedf. 9J?ou loffe ihn
bei ber Ginütutng meg.

22. ,Gin liïinb geborn jn Sethlchcm.'
„Jîein Sieb hot fo Pielc Sorionten luib 9îad)bilbungen
oufjumcifen, otS boS genannte. Sie ©ingmeifen tragen
mit geringen SluSnohmcn bie ÏUierfmolc gtcidhen SlltcrS
on fich." SJÎeifter ©. 194.) Ser loteinifd)c Seit
heifjt: ,Puer natus in Betlilehcm.'

Unfere 9Jîelobic finbet fid) im Stölncr ©efnngbudh
1610 unb 1619. Ser lateinijd)e Sejt ftommt ouS
bem 14. Sahrhnnbert, unb bereits im 15. Sahrhunbert
fommen
Perfd)icbene Sorionten beS bcutfd)eu SerteS
Por. (»îcifter ©. 194.)

23. ,GS führt brci Sîônigc ©otteSponb.'
Unfere ©Jelobic jeigt in ber Porlcfjtcn 9îeihc einen
©cïtcnfcbritt nnb fteht an ©d)önhcit bcr SÔîelobic
tpcit nod), bic 9JÎ ciftcr ©. 258 ous Gor ncr 1631
unb aus bcm ©peicrer ©efongbud) 1631 anführt.
Siefc, im 1. Jlird)cnton ftehenbe Söcife, hat ouct)
SreüeS in feinem Snd)c: ,D Ghrift hie merf.' ©ie
möge hier jur Sergteirt)ung oufgcjcid)net fein:

93

®ie ïïlîelobicen bcê ©cfangbuc^cê bcr (grjbtöjcfc Äoln.

25.

-T-

s>-

■ es----

■ra:

--5t,

Gê fühlt brei ßöu'»ge ®ot .teê panb burd)

n-g—

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füftr' aucft uu« ju bie = fem fitnb, gib

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ba§ mir fei » ne Sie = ncr fmb.

3ur (Srflöruug ber 2. ©tropfte fei augefüftrt, baß
ber ©tern beu SBeifeu in ©eftalt eineê Sïnoben, ber
alê ©cepter ein Jïrcuj jiclt, erfdjienen fein foU.

24. ,©ei nnê gegrüBt, bu jeitig ^faub.'
SBojer ftammt biefcS Sieb? Gincn befonberen Sieij
jat bie aKetobie nicjt. Süïon roirb jubem mo^t mit
bem borigen Siebe am Dreifönigenfefte uub in beffen
Dftobe auêtommen.

25.,Magnum nomen Domini, Emmanuel.'
Sn beutf^em 2;ejt: ^errlid) ift be§ ^crrn 9?am
Gmmanuet.' ïïejt unb SBeife, boUêt jümli^ unb fcjön,
gehören mojrf^einlii^ bem 14. Sojrjunbert an.
9JZeifter jegt bie SDÏeinung, bo6 folgenbe ©efänge
gleichen Sllterê unb Urfprungcê finb:
Magnum nomen Domini,
Resonet in laitdibus,
In dulci jubilo.
Quem pastores laudavere,
Nunc angelorum gloria,
unb er fdjtic§t biefeê auê ber Sleftnlidjfeit, mcldjc biefe
©efänge in 33ejug auf bie Stonart, ben Statt unb
bie einzelnen gigurcn jobcn.

StUe biefe Steber murben bei beut ,ft-inbetmiegen'
JU SBcijnachten ober bei ber bilblidjen DnrftcUung
ber ©eburt Sefu
Pon ben Sïittbcrn gefungen. SBice 1
fagt: „Grftlich toirb om jl. Gjrifttoge on etticjen
Oettern ejjibirt, beibe in ber jl. 9iod}t unb bcê
Stbenbê jum SSefpetlobe; bobutcft ougejeigt tuirb bie
fetige ©ebtirt unferê ©etigmo^erê Gjrifti, olê tnit
bet JReprofeutotion beê ©töbtleinê 33ctjlejem, ber
Gnget, ber fitten, ber brei ftönigcn
jc., bo ouch bic
Sïniibtein im ©efonge Resonet iu öffentlidjer ©omm»
tung ouf unb niebetfpringen unb mit ben ^önbcn
jufommenfcfttogen, bie grofjc greube onjujeigen, metcje
otteê 93olI öon biefet ©eburt jat unb joben folt."

Um JU jeigen, mie boê S3olf ficj fi^on bomolê
om Sïirdjengefcuge betjeitigte, füjre id) on, moê boê
3Koinjet Gontuot 1605 übet bie Strt beê SSortrogeê
biefer Sieber fogt: (Stuê SJkifter ©. 182.)
„Quem pastores laudavere.
Nunc angelorum gloria."

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94

„93chbe öorgcfe^te ©efäug merben ouff bret)erlet)
meife gefungen.

Grfttich ein jeber ottein Pot fic^, mie fie obftehen.

3um onbern öiet S'noben fingen on unterfc^ieb»
ticjen orten in bcr Sfircjen,

ber erft Quem pastores laudavere,
bcronbet Quibus angeli dixere,
ber brilt Absit vobis jam timere,
ber öicrb Natus est rex gloriae

Stlfo fingen fte ancj bie onbern öcr6 unb mug
bct chorus einen STeutfdjeu S3er^ borjmif^en fingen.

2c. 2c.

Unb olfo ftobenê Porjeiten bie lieben Sttten in
bcr fteiligen Gjriftnocjt pflegen ju fingen, bo& fie
be§ Gnglif^en lobgefongê unb bcr fitten fremb fich
jie bel) crinuerten, unb noch ijrem ejempet ©ott bem
Stttniecfttigen. Por bie jeilfome ©eburt Gjrifti jnnig^
lich tobten."

Sn bet 93otrebe ju feinen ,Musae sioniae' (1608)
fogt ^rötoriuê:

„Unb enblicj (nochbem nömlich bie oben on«
geführten ©efänge beenbigt finb) fonn ber gonje Gjor
boê ,Magnum nomen Domini' fingen, mie cê in bcr
otten Sîircje fchon gclDöhntidj gemefen." —

Söelf^e Sieber uccbtcitcn alfo uott bcn
btS^cc bcf^irorfjciicn bcn ^orjngV

1. 50îorgen= unb Stbenbtieber.
9îr. 1. Sllleê meinem ©ott ju Gjren.

„ 2. Sn biefet Dîocjt.

11. Stbpcntêtieber.
5Jît. 4. Sluê jottem SBcj bie 5Dîenfchjeit ftogt.
5. D ^cilonb, rei& bic Rimmel ouf.

„ 6. D fomm, 0 fomm Guimouitel. (1. SDÎelobie.)
7. $etr fenb' herob unê beineu ©oftn. (Dîo^

ber ®?elobic: Creator aime siderum.
9. Ave Maria, gratia plena.

„ 150. Ave Maria flore.

III. SBcijnod)têlicber.

9lr. 12. 3u Bethlehem geboten.

„ 13. Der 2:og ber ijt fo frctibciircid).

„ 16. Dich grüben mit, o Scfulein.

„ 17. ©eborn ift uuê ein Sïinblein flcin.

„ 18. a)îit fii&em Subclfchoü.

„ 19. ©elobt feii't bu, ^crr Sefn Gjrift.

„ 20. Sofît unê boê Sîinblcin gritfscn.

„ 21. Gê ift ein 9îoê entfprungen.

„ 22. Gin Xlinb gcborn ju 33cthlcjcni.

„ 23. Gê führt brei jîiJnigc ©ottcô $onb.

„ 25. Magnum nomen Domini.

Gê fei uod)molê bemerft, bofr bie i)îr. 7, 12, 19,
21 unb 23 einer SScränberung ber SKelobie bebürfen.
©ejt fcjöne Sieber, bic unfer 33uch nid)t enthält,
fiub: 1. Gê foni ein treuer 93ote; 2. Gê fom ein
(Snget, unb flor; 3. D Sîinb, o mojret ©otteê»
fojn (öorjügtid)) ; 4. Sîomm, SSötferjcitonb, Scfn
Gjrift.

Sie 9Kcïobieen be« ©efangbu^e« bcr ßrjbiöjcfe Äßln.


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®ben fo höufïfl bon manchen (Seiten nodh leichler,
b.h. leicht nnb borum befto eher roürbig oufjuführenber,
SiJJuftf 9?achfroge gefdhieht, roohl eben fo oft roirb
anberen Drtê über biefe .leidhte SKufit' ber ©tob ge»
broi^en: ,Seicht, feicht', unb bomit bofta! joiroht,
menn mit biefen Urtheilêfprü^en ber mirtlidhe ©chunb
fchon ouê ber Sïir^e gefchofft roöre, bonn ginge eê
noch 5lber halten roir Umfdhou, betrachten mir
bie Shotfoi^en, mie fie finb, nicht, mie fie fein
fottenl

^eute hat faft jebeê ®orf feinen ©efougoerein.
©ehr häufig tritt bann on bie juftönbige ©teile boê
Slnfudhen, in ber Sl'irdhe fingen jn bürfen. ®ie ®e»
meinbe roünfcht eê auch; man miU bie Seute nii^t
üor ben Sfopf ftofjen unb geftattet bonn boê ©ingen,
ohne fich borum toeiter ju fümmern, roaê gefungen
roirb. ®a hiJtt man benn außer bein Ghoi^al (foUê
biefer überhaupt gefungen roirb unb ïïüdt)er üor»
hanben finb, gefchieht bieê meift ,Pom Slotte')
V4 ©loria, V5 ^i^ebo 3c. mit ©inlogen mic: ,2öie
roohl ift mir, 0 greunb bcr ©eelen,' ,0 (Sngel ©otteê
fteigt hernicber', ober ,A.deste fidel es' ic. ©oge
man nur nii^t, boê fame heute nidjt mehr Por. ©e»
mif; heute noch; man muß nur unter bem Solfc ju»
fehen, um biefe (Erfahrung ju modhen.

©cht man näher auf bie ©odjc ein, fo hört nmn:
2fo, biefe SJieffc ift unê ju fdjroer; jene ift ju traurig;
mieber eine onbere ift ju long
jc. Unb ba greift
man — bte Seute moQcn unter ollcn Umftänben ntchr»
ftimmig fingen — noch jenen üom firchlidjcu ©fonb»
punfte gan,^juPcrioerfcnbcn halben 9Jicffen,obcr fdjrciOt
beutfdje Ghorlicbcr nb unb tifcht nun biefen Srci
beim ^odjomtc ottf. 9^un nidjt ben ©inmonb: baê

Solf foa Ghorol fingen, fomohl, fotl! Gê gefchieht
aber nidht unb ber SDtirchfchnittêftanbpunft ift ber,
boß jebe ^ir^engemeinbe on gefttogen minbcftenê
etrooê aRehrflimmigeê hören roiß. Unb'biefemSBunf^e
foU man in etroa SRedhnung trogen. Sefto eher be»
fommt man bie ©änger boju, boß fte bann einjelne
Xheile Ghoral mit mehr greube ftngen unb fo oU»
möhlich mitioirfen, boê gefungene §odhamt liturgifdh
forrcft §u gcftalten.

©0 ift bann geroiß ber ©tonbpunft jener beredj»
tigt, roeide biefem BiiftaniJe 9tedhnung tragen unb
bem Jfirchenmuftf treibenben Saien fotche SCBerfe bieten,
bie jroor teilet, mand)mal üielleidjt auch J" .fleffittig'
flingcn, ober bett firchlidhen Seftimmungen in erfter
Sinie Slncrfcnnung oerfchoffen toollen. 5luf ein bißchen
mehr ober meniger .<Rontrapunft barf eê bet Seur»
theilung biefer genanntem ß'^edfe bienenben SBerfe
nidjt fo fehr anfommen, olê auf bie Secintroortung
bcr grogen: 1. ^ann boê SBcrf bienen a) ben Ufttrgif^
ftreng burdjgcführten ©efongêport beim ©otteêbienft
JU förbern, b) bie nodj moffenhoft in Drgelfd)ränfeu
logernbc ©djunbroaare jn pcrbröngen? 2. Sjt ber
mehrftimmige nodj bcê ©otteêhaufeê mürbig?
Gtmaê Srrtüiolcê, Sicbertafelmäßigeö fei ftetê ouê»
gefdjloffen. 9JJan treibe jo nid^t Secljcbiib ouê unb
laffe onbere Seufcl ein.

Ginem Uebergang ju crufteren fdhroterigcrcn ©e»
fangtoerfen toirb ouf bicfc SBeife beffer ber SBcg ge»
ebnet, olê locnit man glctch bon geftern auf hente
aHeê uinioäljen looUtc. '5)arüber toufdje man fich
nicht, ^tuf bem Sonbe ift no^ btclfadj — rühmli^e
5luênal)mcn beftätigen bic Sieget — ben cäcilionifchcn
Seftrebungen Shür nnb Shor bcrriegelt.

®ie fogenannte.leichte ßirienmurtf. — Sïa^vichlen ouê bem Gäcilienoerein. ~ Sirchenfalenber. 95

Die fogenannte leidste äird^enmufif.

33on e. ©djnrbach, Seminarlehrer in ^rüm.


Had?rid?tcn a. b. Cacilient^emn.

Sd)(cf»Uf<ï), 27. 9Joü. ~ ®cr fieflrige ©onntog
mar fur unfere hicßgc '^Jforre ein rechter greubentag. ®cr
Sïirchenchor, ©efangocrcin jSflctlta', nflinlich feierte
fein 2.'»jiihrifle3 SliftnngSfcft in mürbiger SSclfc. Xie
fird)lid)c geier, mcl^e mit gemcinfamer hl- Äoinmuulon
ihren Slnfang nahm, murbc burd) ble üerfchicbcnen jum
Sortrag .gcfornmcncii üicrßimmigcn ©cfdngc befonberö ge»
hoben. 3n bent fcierliditn Scoitenhod)ontte mit geßprebigt
ging bic üicrßimmigc li-(-dur»3Rcffc oon ^^iel glatt oon
ßottcn, loährenb SJochmittog« bte üierftimmigc.S'ompIct oon
SSiltbcrgcr üorgetrogen lourbc. Sclttcrc fom jum erften
ÏKale jur Slufführung unb übcrrafd)te bic Zuhörer mit
großer Scfricbigung. aWiftogÖ oerfammelte fi^ ber Serein
mit feinen inofliücn «Dïltglicbcrn unb ©äßen jum gemein«
fomen gcßmohlf, bei roeldjem ben üier nod) Icbcnben 3ubi»
loten herjlldjc ©lücfiüünfchc bcr Sctfommcllcn übermittelt
unb benfelben glcidijeilig üom Sereine cin ßnnigcö Diplom
bcr hl. Gäcilio jur bletbcnbcn erinncrung on biefen 3ubeU
tog für ihre treue h'i'öe^'e"^® Witglicbfchoft überreicht
rourbe. Settere moren burch unferen hochocrchrten ©önner,
4>errn gciftlichcn
©ijmnoßol»Oberlehrer ^)erroeg auö
SK.'Slobboch, beforgt roorben, roelcher unö ouch iu biefem
geße mit feinem Scfudie beehrt hotte, mofür ihm ber
tüörmfle Sonf hiermit befonberö
au89cfpiod)cn fci. Slbcnbö
fonb eine foiniltärc ^ufammcnfunft ßott, roelche einen rccht
onrcgenbcn cbcnfoCö fdjönen Serlauf nobm. ®le hcrr=
liehe Sfnfproche unfere«
f)od}m. ^crrn «ßforrer gffer
unb bic jur enblofen ^eiterfeit hinreißcnbcn SSorte bcö

A. Gradunle Uomanmn
(1889).

1. §an. geft bcr Sc
Introitus: Puer natus
ost S. 21, roo auch bic
übrigen SScchfclgcföngc ße«
hen, mit SluSnohmc bc«
Alleluja,unb bcöScr»
fu«; MuUifario ©,31;
3um OrdinariumMis-
sae: bie 5. ob. 6. Missa.

B. Graduale Romano
Coloniense (1884).

fchnelbung bc« .^lerrn.
Intro itus: Puor natus
@. 30,100 ouch bic übrigen
SBcchfclgefängc ßehcn mit
SluSnnhmt bt«Alleluja
unb bc«Serfu8: Multi-
farie ©. 43;
3um OrdinariumMia-
sae: bit V. Missa.

Dirigenten .Jicren St rc roth broditcn bic Scrfammlung
in eine ungejioungcnc gcmütblidie Stimmung, ©cmciu«
fd)afllid)c nnb Ghorlicbcr, bumotißifchc Ihcotcr«Sortragc
rocd)fellcn jur Untcrballung ab. 3)er ganjc gcßtog barf
in jcbcr Sejiehung al« roürbig unb roohl gelungen be»
jcid)nct roerben. 9)?ögc ber thatfräfligc Scrcin auf beut
betretenen SScge rüßig fortfchrciten: „Slüc« jur größeren
ßhrc ©ollc«."

äird^enfalenber

flu- öcn nioiiat Januar.


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©onctu«. — a3rie|faftc«.

96

6, §an. geft ber (£r
Introitus: Ecce ad-
venit;

Graduale etc. 32;
3um OrdinariumMis-
sae: bte 2. Missa.

cfteinung beê §errn.
Introitus: Ecce ad-

venit;
G-raduale etc. (S. 44;
gum OrdinariumMis-
sae: bie I. ob.II. Missa.

21. §an. ©onntag Septnagefima.
geft oon ber ftl. gamtlte.
Introitus unb bie übrigen ©ecftfetgefänge nacft bem
neuen

3umOrdinarinm Mi.s-
sae: bie 5.ober 6. Missa.

3uttt OrdinariumMis-
sae: bte V. Missa.


Introitus: In excelso
throno;

Graduale etc. 34;
3um OrdinariumMis-
sae: bte 9. Missa.

Introitus: In excelso
throno;

Graduale etc. 47;
3um OrdinariumMis-
sae: bte "VII. Missa.

7. §axi. Sonntag innerhalb ber Ofta» öon
eptpftanie.

Introitus: Exsurge ;
Graduale, Tractus

etc. 42;
3um OrdinariumMis-
sae: bie 7. Missa.

28. §an. ©onntag ©ejagefima.

Introitus: Exsurge;
Graduale, Tractus
etc. ©.58;
3ltmOrdinariumMis-
sae: bic VII. Missa.


Introitus: In nomine
Jesu;

Graduale etc. 243;
3umOrdinarium Mis-
sae: bie 5. ober 6. Missa.

Introitus; Jn nomine
Jesu;

Graduale etc. .332;
3uni OrdinariumMis-
sae: bte V. Missa.

14. gatt. geft be§ ftft. 9Zamen§ 3efu.

NB. 9tm gcftc ber ©eburt bc§ .^errn foioie am
26. unb 31. ®ejembet ift jum Ordinarium nicftt bic
2. Missa (pgt. 9ïr. 11 bf§. S5I.) fonbern bic 5. ober 6.
Missa (de Beata) ju fingen; ferner am uorftergcftcnben
ïage ber Introitus .Hodie scietis' nebft bcn übrigen
SBecftfctgeföngen tjon bet Vigilia Nativitatis.


CSomp. bon g. '33tcniftcr, ^ambiirfl.

Sanctus,

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Sopran.
Alt.

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Gä fnie'n bic Gn = gel ®ot » tc« ?tn = be»tcnb am 911 » tat, \ ^ . . j., f.
IDen ÄiJ^nig al »ler Gn . gel jU preUfeu. im» merkbar, ƒ I«

i^czqi--'

Tenor.
Bim.

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©rtcffttftcu bcc 9icböftion. gjlefttctc gierten Ginfenber müffen mir toieberftolt um ©ebulb bitten.