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DIE VOCALE DER STAMMSILBEN.
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P. J. COSIJN.
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VORWORT.
Das wcrkchen, das ich hiermit der öffentlichkeit über-
gebe, ist ein auszug einer möglichst vollstiindigen gramma-
tik des altesten westsachsischen, deren erster theil, den
voealismus der stammsilben umfassend, so bald als möglich
nacb dem erscheinen von Sweets ausgabe des Orosius von
mir herausgegeben werden wird. Die statistisch genaue
bearbeitung der vocale der Cura Pastoralis habe ich schon
vollendet; von der lautlohre der Chronik bis zuui jahre891
sind die wesentlichsten punkte in den » Taalkundige Bijdra-
gen" besprochen, sodass mir nur der Orosius zu einer ein-
gehenden untersuchung übrig bleibt. Eben dieser umstand
würde niich davon abgehalten haben schon jetzt meinen
auszug zu veroffentlichen, wenn mir nicht die benutzung
des Lauderdale textes durch die güte des herrn heraus-
gebers vor kurzem ermöglicht ware. Ihm sei hier dafiir
mein tiefempfundener dank ausgesprochen! Diesen uneigen-
nützigen beistand schatze ich um so höher, als er selbst
eine grammatische übersicht daraus zusammengestellt hat,
welche, wie ich hoffe, seiner ausgabe beigefügt werden
wird, zumal dieselbe durch die kurzen notizen in dieser
kleinen schrift keineswegs überflüssig geworden ist. Aus
dem gesagten geht hervor, dass hier ganz besonders die
C. P., gelegentlich auch die Chronik (A) berücksichtigt
sind, wiihrend ich aus dem Orosius (L) bloss einzelne cha-
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rakteristische züge angeführt balie. Specielle lauterschei-
nungen beziehen sich, wenn keine quelle angegeben ist,
sümmtlicb auf die C. P.; die übrigen sind den vier hand-
schriften gemeinsani.
Uieser auszug unterscheidet sich von meiner ausfübrlichen
grammatik hauptsachlieh dadurch, dass die belegstellen nicht
mitgetheilt und die statistischen ziffern wie die accente
weggelassen sind. Darum konnte ich den anfiingern zu
liebe überall die langen vocale durch den circumflex, die
diphthonge durch den acut andeuten. Die irrige anwen-
dung des ch und h habe ich aber unveründert fortbestehen
lassen. Dass ich überall vom altgermaniscben ausgegangen
bin, wird wohl jeder sachkundige billigen, denn nur so
1\'asst sich ein richtiges bild der lautlichen genesis gewinnen.
Paul ist, wenn ich mich nicht irre, der erste gewesen,
welcher die vortheile dieser methode richtig erkannt hat.
Ausserdem studiert, wenigstens an unseren niederlilndischen
universitüten, keiner altenglisch, der nicht vorher das goti-
sche erlernt hat. lm ganzen habe ich mich an den factis
selbst gehalten und die erklarung dein rnündlichen vortrage
überlassen: der goldne spruch stick to [acts findet beson-
ders in der specialgrammatik seine anwendung.
Ich schliesse mit dem wunsch, dass die winke und be-
merkungen meiner recensenten reichlichen gewinn fttr die
in aussicht gestellte austührliche grammatik bringen werden.
Leiden, den 20 Nov. 80.                        P. J. C.
VERBESSERUNG.
S. 29 Z. 7. Das vom schwacken cidan abgeleitete
yecid hat langes i.
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ALTES A.
A) Altes a = ws. a.
I) In offenen silben.
1)   lm auslaut von monosyllabis: twa (got. too,
duo); swa (got. swa , sic); hwa , wolil hwa, (got. hioas,
quis), vergl. das unbetonte praefix a- aus az-.
2)  Vor inlautendem einfachen cons. -f- dunkl. vocal \').
a)   in fremdwörtern: apostel (apostolus), aframans
(adamas), papa (papa).
b)   in derivatis: ö^ara (ibi), wlaco, -u (tepidus), nacod
(nudus), ivacor (vigilans), stafrol (basis), gestafrolian =
gestapelian (stabilire), faisthafol, -ul (tenax), ga/ol (txi-
butum), hagalian (grandinare), nafela (umbilicus), tapur,
-or
(cerea), laff-ung (invitatio), gefrafung (assensus), sta-
lung
(furtum) etc.
— gleichfalls im comp. und superl.: hraff-or (citius),
lator (tardius), rafrosff", -ust (citissime) etc.
c)  in der declination 2):
ot) der substantive: paradigmata da>g (dies), /eet
(vas), cwalu (nex), slaga (interfector): gp. daga, fata;
1)   Als dunklcr vocal gilt auch wa. e das mit a, o oder u wechselt.
2)   Ein für allcmal bemerke ich hier dass in klammern angesetzte
formen d. h. wortklasscn nicht belegt sind
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2
dp. dagum, fatum; nap. dagas, fatw, ns. cwalu, nap.
und gp. [cwala] ; dp. [cwalum]; ns. s/a</a; gdas. und
nap. slogan; dp. slagum.
/3) der adjective: paradigma smail (tenuis): dp. und
starker dsnin. smalum; starker nsf. und napn.
[smalu], napf. [smala]; scliwacher nsm. smala, gdas.
und. nap. smalan.
d) in der conjugation vor den endungen
-a: laff-a (invita), ha/a (habe);
-an: faran (ire);
•anne: tu faranne (ad eundum);
-as(t): latf-as\'yt) (invitas), hafas{t) (habes);
-ap: fara(f- (eunt), laff-aff" (invitat), hafac/\' (habet);
•ode, -ade, -ude: laff-ode, -ude (invitavi), andswa-
rade
(respondi);
-od, -ud: gela&od (invitatus), urod (paratus), arudnes;
-011, un: magon, -un (possunt).
3) Vor einfachem cons. e (aus altgerm. dunklem
vocal) oder * (in der 2e" sckw. conj.). Ausserdem
in fretndwörtern wie sacerd (sacerdos), magister, ia-
cin{c)tus.
a)  in den adverbiis auf-e: (h)ra&-e (cito), late (tarde).
b)   in derivatis auf -ettan (aus -attjan), -ech (aus
-ofr): ff-afettere (assentator), fraveff-lic = fracochlic, fra-
cuff-lic
(turpis); gleichfalls in racente (catena), wozu
aber weder ahd. rahchinza uoeli anord. rekendr stimmt.
c)  in der declination:
«) der substantive: paradigmata stwf (baculus), cwalu
(nex), -waru (civitas): dis. sta/e, stape (ripae) L A,
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3
sonst mit te; gdas. cwale; nap. burh-, IAdenware
schwacher gp. nicht belegt.
/3) der adjective: paradigma smwl (tenuis): starker
naptn. und asf. smale; weder starker isran. noch
schwacher gp. belegt;
d) in der conjugation:
cc) der starken verba: paradigma faran (ire): 1 sg.
praes. ind. f are; 1—3 sg. und pi. praes. conj. fare,
faren;
ppraes und ppp. farende, ge/aren; gerund,
farenne
= faranne.
/S) der schwachen verba der 2en klasse:
—  vor der seltneren pluralendung des schwachen
praet. -edon neben -odon: gefrafedon(sinebant), andsa-
cedon
(negabant);
—  vor den endungen mit i(gë) -\\- suffix: para-
digma ged~afi{gè)an (sinere): gec^aji(ge)an, tó gec^afi{ge)-
anne, gelf-afi{ge)a(f\', ge(f"afi(g)e
, ge^a/i(g)en; ge(fiafi(g)ende.
4) Vor einfachem cons. -j- e aus svarabhakti: iu
warentan (cavere) und gaderian (colligere).
II) In geschlossenen silben.
1)  Vor einiachem auslautenden cons.
a)   regelmassig im starken imperativ: paradigma
faran (ire): f ar (i).
b)   in ac (sed), ld ah (eheu), was (erat), nas (non
erat) neben wees und na>s.
2)  Vor mehrfachem consonanten (nm. cc, pp, ss,
se (ai), dr)
vereinzelt in o^accian (palpare, westflam.
daken, tangere), hnappian (dormitare), appla (pomo-
rum), assa (asinus), asce, axe (cinis), gadrian (colligere).
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4
3)   Vor r 4* cous. einmal ia art (es) urid frarf (opus
est), sonst nur ia fremdwörtera wie carcern (carcer),
gemartrian (cruciare), arcebiscep (archiepiscopus), car-
bunculus.
Aber warnian warenian (cavere) mehrfach.
4)  Vor ïuehrfachem coasoaaatea, der auf syacope
beruht:
a)   ia watrian (irrigare), watre = tocetre ds. voa water
(aqua).
b)  angeblich im gdsf. der starkea adjective; bloss der
gp. wlacra (tepidorum) belegt! Sieh weiter uater B, IV).
B) Altes a = ws. w.
I)  lm auslaut uach apocopierung des eudcous.,
worauf dehuung eiutritt: bloss im betonten praefix
ê- aus a-, altgerm. az-, in wwilm, êsprynge (fons),
êmenne (siae incolis).
II)  Vor eiufachem auslautenden cons. ausser m, n, h, tv.
«el: celmiehtig (omaipotens), eelgylden (aureus), smcel
(tenuis), heel (celavi), steel (furatus sum) etc.
«er: \'weer (cautus), beer J(tuli) etc. Gedehut in cf-éèr
(ibi), hwwr (ubi); oder auch got. par, hwdr, wie
faddr, -dreist
sec: beec (tergum), f me (spatium), slcec (remissus),
wlcec (tepidus), broec (fregi), spreec (locutus sum) etc.
aet: eet (ad), fmt (vas), hweet (quid), seet (sedi), meet
(meusus sum) etc.
te&: gleed (loctus), Meed (agger), hrced (velox), bad
(jussi) etc.
*eg: deeg (dies), eelre devg (quotidie), leeg (jacui),
meeg (possum) etc.
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5
«ef: af als betontes praefix in afweard (abseus), *
cefest
aus afêst (invidia), cefstig (invidiosus); steef (ba-
culus), gefreef bión (fateri).
jep: swafr (vestigium), cwafr (dixi).
jbs: hwces (cujus), frees (tov), wees (erat) neben was,
nces
(non erat) neben was; init versetztem r gcers (herba).
III) In offenen silben.
1) Vor einfacheni cons. e:
a)   in der declination:
«) der substantive und zwar im sing. der star ken
masc. und neutra: paradigmata deeg (dies), f eet (vas): gs.
dieges, fcetes; dis. dcege, feete. Die feminina behalten
das a; bloss vor c ersclieint zuweilen ee: torace (ul-
tionis, -i, -em). Dem gp. der schwachen deel. (-ena
aus -onö) gebübrt a; belege fehlen.
/3) der adjective und zwar im (zweimal belegten) star-
ken napm. A«Kc/e(veloces),s<ra\'c<?(severi) und schwachen
(bloss einmal belegten) nasn. ff-eet ivlcece (tepidum). Sonst
erscheint im napm. a. Der s t a r k e gsmn. nicht belegt.
b)  im starken ppp., wo ce aber in einigen starken ver-
bis besonders vor gutturalen mit a wechselt: gedeefen-
(lic)
= gedafen(lic); ütafeeren neben ge f aren; ahee-
fen
= ahafen; forsacen =s forsacen; gesleegen = gesla-
gen; afrwagen
= afr wagen; aber belagen v. belecin
(vituperare), gesceapen. Jedoch kann dieses ee, wenig-
stens vor g, auf umlaut beruhen, wie das anord. und
mnl. zeigt. Das ppraes. feerende nur einmal in L.
c)  in den adverbiis erscheint oft ee nebeu a: hreeèhe
(cito) = hrade, raff-e.
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* d) in derivatis: sagen (dictum;, blcecem (lucerua),
/ceder (pater), fcerelt (iter), fcetels (saccus), hwcecher (uter),
wceter (aqua). Oft wird dase syncopiert: mcege&~ (virgo),
mceg(e)ff-hctd (virginitas), fa>d(e)ras (patres), hicccc^(e)re
(tarnen), hwceif-rum (utri), wcet(e)res, wcet(e)ru, sogar
wcettre v. wceter, gewcet(e)rian (irrigare). Zuweilen beruht
dies e auf svarabhakti: ceeer (ager), fwde.r (patris, -i),
fcedera = fcedra (patrum), fceger (pulcer) etc. Selten
wcereninn (cavere) statt war(e)nian (oben).
2) Vor einfachem cons. dunkl. vocal. Regelwidrig
und sporadisch. Nach Paul ist dieses ce contrahiert aus ea.
a)  in der deel. In L horschtccelum dp. von horschweel
(orca); in der C. P.: ff-cl streecan, ff-dm streecum von
streec (severus).
b)  in der conj. von mceg: mcegon (possumus), ein-
mal belegt.
c)  in den comparativen der adverbia: hrceff-or und
smcelor von hrcefre, smale.
IV) Vor doppeltem oder mehrfachem consonanten;
ausgenommen sind die doppelten oder gedeckten liquidae
(nur niebt versetztes r) und A cons. Auf diese weise
werden aucb behandelt formen deren consonantenverbin-
dung auf syucopierung berubt wie mes (securis) und
comparative wie wcerra (cautior), hwcetra (fortior) etc.;
die hierher gebörige adjectivisebe starke flexion bis
auf wlacra (oben) nicht belegt.
Beispiele: leeppa (pannus), ceppel = cepl (pomum),
onweecnan (expergisci), cecra (agrorum), freetwian (or-
nare), hcet(t) (pileus), freegn (rogavi), ncegl (clavus), hrcegl
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(vestis), cefter (post), gedeefteliee (opportune), crceft (ars),
hoefde (habui), gekaft (captus), feest (firmus), feesten
(jejunium, castellum), rcestedceg (dies ad quietem datus),
wcestm (fructus), das frühe das /; yerloren zu haben scheint.
Auch gehören hierzu cern (domus) im compositum ge-
mótcern
in L, forbeern (conflagravit) in A und tóbeerst
(dirumpebatur) in L, ersteres aus razn, letztere aus brann,
brast;
aber auch forborn, forbarn und stets om aus
ronn v. irnan (rinnan).
— wo g syncopiert wird tritt dehnung ein: brêd,
prset. v. bregdan (stringere), wên (currus), scède (dixi)
aus scegde (alts. sagda).
V) Altes ga cons. = ws. gec -f- cons. bloss in
mtgasddre (simul), gwderian (colligere), sonst gad(e)rian,
und gaeglb&rnes (luxuria), jedes nur einmal belegt.
Sonst = gea, ga -\\- cons. Gcers (berba) entstand aus gras.
C) Altes a = ws. ea.
1)  ws. ai wird nacb g, c und se zu ea (aus wa),
d. h. e (re) nachschlag. Beispiele: geaf (dedit), ceaf
(palea), ceaster (urbs), ongeat (intellexit), from geate tó
geate
v. geat (porta), sceabb (scabies), sceaft (hasta),
gesceaft (creatura), sceal (debeo), sceat(t) (nummus),
unsceaff~fuü (iunocens). Aber ws. a bleibt a: gatu,
gatum
(portae, -a&, -is); wird also nach se ein e geschrie-
ben in sceamian, sceand u. s. w., so ist hier sce =: cr%.
— zuweilen unterbleibt der nachschlag: forget (obli-
tus sum), forgef (dedi), scel (debeo), unscecf-full (inno-
cens), cester (urbs). In L se^l (debeo).
2)   ws. ceh begegnet nur einmal in mwhte (potuit),
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was wohl maakte bedentet, weil ah zu mah und weiter
init erhöhuug des ersten vocales zu eah wird. Beispiele:
fleah (albugo), leahte praet. v. leccan (irrigare), hleah-
tor
(risus), leahtor (vitium), meahte (potui), fulneah
(paene), pleah (periculo commisit\\ reahte und gereaht
praet. und ppp. v. reccan (exponere), geseah (vidi),
astreahte praet. v. astreccan (prosternere), ff-eahtian (deli-
berare), aweahte und aweaht praet. und ppp. v. aweccan
(excitare). Aehs wird zu eax, woneben in graphischer auf-
lösung aucb eahs erscheint: feax (coma),//ma; (linum),
seax (culter), weaxan weahsan (crescere), xoeax (cera).
—  ws. eah -f- urspr. dunkl. voc. wird nach synco-
pierung des h zu ed contrahiert: ea (aqua) = got. ahwa,
ahwós
(nap.), ahwó; edn oder eaum = got. ahwóm;
der gs. lautet eds oder ié, welche formen noch nicht
erklart sind. Weiter ledn aus leahan (vituperare), gerund.
tó lednne; ebenso sledn (ferire, feriamus, -atis, -ant),
sled (feriam, -ias, -iat, ferio), slednde (feriens), sledch
(ferimus, -itis, -iunt); ff-wedn (lavare), (f-wednde (la-
vans) etc.
—  ah cons. = ed -\\- cons. in if-wedl (lavacrum)
und tedr (lacrima) aus ff-wahl, tahr (got. tagr).
—  der nachschlag unterbleibt bisweilen: pleh = pleah ;
flex = fieax; rekte, gerekt = reahte, gereaht; astrehte =z
astreahte\', mekte = meahte
(oft).
3) Gedecktes al bleibt oder wird zu gedecktem
eal (aus aal): die formen mit a sind altertümlich,
bloss in einigen wörtern erhalten und je nach dem
denkmal mehr oder weniger vorherschend. Beispiele:
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o
al(l), eal(l) (oionis); ald, eald (vetus); aldorman, eat-
dorman
(princeps); aldordóm, ealdordóm (auetoritas);
bald, beald (audax); -fald, -f eald (-plex); haldan,
healdan
(tenere); salde, gesald, sealde, geseald (dedi,
datus); salt, sealt (sal, salsus); onstalde, astealde (insti-
tui); swalt, swealt (mortuus est); waldan, wealdan
(regere); gewald, geweald (potentia); anwalg, anwealg
(integer); Walh, Wealh (Britto, Gallus); Halfdene,
Healfdene
(eigenname) mul das fremdwort (p)salm,
(p)sealm
(psalma). Alter (altare) hat keiu ealter neben
sich.
—  bei lautgesetzlichem schwund des h nach l er-
scheint ebenso ea neben a : Walas , Wealas, -a, -um,
plur. v. Walh, Wealh.
—  bloss mit ea kommen vor eeale (calx), fealh praet.
v. feolan (aus felhan), feallan (cadere), gealla (fel), heal(l)
(aula), weall (paries), xceallan (fervere), bealg (irasceba-
tur), ceald (frigidus), mancwealm (pestis), forgeald (re-
pendit), gealga (crux), healf (dimidius, aber auch Half-
dene,
oben), healp (juvit), healsian (obsecrare), liealt
(claudus), scealt (debes), sealf (unguentum), tealde,
geteald
(numeravit, -atus), acwealde, acweald (necavit,
-atus), wealg (tepidus), wealhstod (interpres), mealm-
stdn
(lapis arenaceus), wealcan (volvi), wealwian (vol-
vi) etc.
—  der nachschlag unterbleibt zuweilen: mid elle,
elles, ellenga
(omnino), afellach (cadunt), gella (fel).
4) Altes «r -\\- cons. = ws. ear cons. Versetztes
r gehort nicbt hierher; sieh II. IV"). — Aer nur in
z
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10
hwcerjian L (vagari, got. hwarbón), was wohl hiecear-
/ian
i. e. hwearfian bedeutet. Beispiele: bearn (filius,
-a), cearf (abscidit), dearninga, -enga (secreto), dear(r)
(audet), eard (terra culta, regio patria), eardian (ha-
bitare), earfocht (aerumnae), earm (pauper), eart (es),
fearr (taurus), ortgeard (hortus), heard (durus), hearm
(nioeror), gchwearf (convertit), mearc (limes), gemearr
(impedimeutum), scearp (acutus), spearca (sciutilla), sweart
(uiger), andioeard (praesens), das suffix -iveard in fore-,
hinde-, ufeweard, wearm
(calidus), wearp (jecit), frearf
(necessitas, egeo), ó*earl (severus) etc. Auch fremdwör-
ter cearcern neben carcern (carcer), earc (arca).
—   earw wird auslautend zu earo, earu; vor nach-
folgendem vocal bleibt earw oder wird durcb svarabhakti
zu earuw, earow: mearo (tener); gearo (paratus), gsmn.
geanves, gearowes, gearuices u. s. w.; gearwian (pa-
rare); bearo (lucus), np. ff-d beurwas; nearo (angustus),
npm. nearive; searoff-oncas (astutiae). Vor nachfolgendeni
consonanten stekt o, selten uw: asm. gearone v. gearo;
nearolice, nearones v. nearo; aber mearuwnes v. mearo.
W schwindet auch ganzlich: gp. gearra = gearora,
adv. geare, gearlke, compar. gearor v. gearo.
—   der nachschlag wird auch vernachlassigt: erce-
biseep
(archiepiscopus), andwerd (praesens), gere (certo),
meruwnes (teneritas), hindewerd (posterior), hwerf (se
vertit).
5) Altes aw (got. aw) = ws. eaw in feaw (paucus),
npm. feawe = feawa, (nach fel»), dp. feawum, feaum,
oder contrahiert fedm.
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ii
6) Altes a = ws. ea vor consonant in sleacnes (lan-
guor) gegen tlcee (languidus); weiter, wie in der spa-
teren xotvvi, vor cons. -f- dunkl. vocal, aber bloss in
cearu (cura), ealo, ealofr (cerevisia) L; schliesslich das
in A einmal belegte geleapade ppp. von gelapian (in-
vitare).
CC) Statt ea (sieh C, 6) erscheint eo in ceorian
(lugere).
0)  Ates a = ws. e, e.
1)  e nur als seltener variant von re: ff-es (toü), frette
(er/), federa (patrum), festen (castellum), wfestlic (pius),
strec (severus), wes (erat), wreee (exsilio); in L et (ad),
auch e geschrieben: i-t (ad), leg (jacuit), io*s (erat),
pit (on), weter (aqua).
2)  gedehnt zu ê in monosyllabis: = got. sa, ge =:
got. ja(h), as. ja.
3)  gedelint zn e aus eg für a>,\\ sêde (dixi) L, (ge)lêd
(positus).
E) Altes a = ws. a oder o vor nasalen.
1) ws. a wechselt mit o in lichama, gewöbnlich
lichoma (licuma) (corpus); nama, noma (nomen); same,
some
(item); scamu, scomu (pudor); sc(e)amian, scomian
(pudere); f ram, from (de); gram, grom (iratus);
gelamp, gelomp (accidit); nam, nom (cepit); gesamhi-
wan
, gesomlmoan (conjuges); gesamnung, gesomnung
(congregatio); wam, wom (vitium corporis); ivamb, womb
(venter); an selten statt on (in); an-, on- (praefix);
geman, gemon (memini); wan, won (indigens); ff-an
(selten), tf~on in <&•., ,pfter-, bi-, for-,sifr-, tó- und fron
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12
ma; hwane, hwone (quem); manian, monian (mOnere);
manig, monig (multus); spanan, sponan (illicere); frane
(2mal), frone (tov) ; franon, chonon (inde); wana, wona
(deficiens); cann, conn (possum); hwanne, hwonne
(quando); ongan, ongon (coepit); man (einnial mann),
mon
(zehnmal monn) unbestimmtes pronomen; man(n),
mon(n)
(homo); spannan , sponnan (jungere); franne,
fronne (turn); and sehr selten statt ond (et); anda,
selten onda (zelus); and-, ond- (betontes praefix, got.
anda-); fandian, fondian (experiri); hand, hond (ma-
nus); land, lond (terra); sc{é)and, sc(e)ond (pudor);
standan, stondan (stare); Angelcyn(n), Ongelcyn(n)
(Angli), Ongle (A.nglia); gefangen, gefongen (captus);
gangan, goyigan (ire); hangian (pendëre); behongen ppp.
T. behón; lang, long (longus); on gemang, on gemong
(inter) ; sang, song (cantus); of stang, ofstong (confö-
dit); strang, strong (fortis); scanca, sc(e)onca (crus);
franc (gratia), francian, fronc, froncian; ge-, -un-, ym-
befrane, -frone
und einige anderen. Auch vor ver-
setztem r: forbarn, forborn (combustus est).
2) — ws. a ohne o und o obne a neben sich:
gamen (jocus), lamb (agnus), hwamm (angulus), ramm
(aries), forhwon, tóhwon (cur), htaonon (unde), güfrfona
(vexillum), ofann (iuvidet), gebann (evocatio), wonn
(puguavi), panne (patina), aswand (tabescebam), for-
wandian
(vereri), wandrian (vagari), anga (stimulus),
sang (cecini), anfrrang (irrui), asprong (subsilui), swon-
gor
(piger), neorxna wong (paradisus), dranc (bibi), und
fremdwörter wie ankor (anchora), plante (planta), plan-
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tian (plantare), .«om-te (sanctus); aber mances, mon-
ces
(nummi genus); mit versetztem r om (cucurri).
F) Altes an touloser spirans (h, p, f, *) = ws.
ó spirans (<\'(/*)) óp, óch, óf, ós). Beispiele: fón (ca-
pere) und hón (pendëre) aus fóhan, hóhan; fó (capio,
capiam etc), kó; f óch (capiunt), hó&-, imp. sg.fóh, hóh;
brokte (tuli); (hokte (cogitavi); wok (pravus), gsmn.
wós, gdsf. wóre, ismn. wó, dp. wóm, wón etc; ó9~ (us-
que) — ó(h- (praefix); »ó(h (verus); softe adverb zu sêfte
(lenis); tóch (dens), gp. tócha, dp. tóchum. Ofters wird
oo geschriebeu in foo, fooch, woo, woom. Einraal a
statt o in achstód statt óchstód L.
— 2 sg. chü gemanst (meninisti) nach ie, hêgemcm.
€S) Altes a = ws. o:
1)   in der praep. und dein tonlosen praefix of (de):
ofdüne (deorsum), ofdmle (abyssus) aber betont a/f:
ivf est, cefweard,
2)  in nosu (nasus).
3)  nacb w im einmal belegten andsworian (respon-
dere) und in gezworen (juratus).
4)  in -bold in Grimbold und der zweiten silbe von
worold, auch world (mundus).
H) Altes a = ws. « in licuma (corpus), licumlic
(corporeus), woruld ~ tcorold (mundus); im suffix -sum;
in tu (got. twa) aus twu und kuru aus hwuru, got.
*hwarê? cf. sioarê.
I) Umlaut. Fur a nicht immer mit bestimmtheit an-
zuweisen, weil ursprüngliche doppelformen vorliegen
können: brcegen = ndd. bragen und bregen (cerebrum).
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1) Altes a—1 = ws. ce oder e entweder mit einan*
der wechselnd oder constant.
aj = ws. eg: tiveg(e)a, ticeg(e)ra (got. twaddjê, duo-
rum), begra (amborum). Auch twegen (duo), contrahiert
in ticêntig (viginti), und begen (ambo).
awl = ws. eice: elewefra (prurigo), streicede (stravit).
all a) = ws. cel(e, -i): ofdi\'le (got. ibdaljó); b) = ws.
el: of dele = ofdvle, elne (got. aleina), Jneelc (aus
hioa -\\- lic) nach swelc (aus swalic), (be)helian (yelare),
twelf (got. twalif), und in der [2 und] 3 sg. gedxcelcfr
(fallit), teleah (numerat), select (dat).
allj (got. alj) a) = ws. all\'. <vll<f~eódig (peregrinus);
b) = ws. ett: eloheódig =r ceUrheódig; civellcm (trucidare),
elles (alias), gedwellan (fallere), heil (orcus), sellan (dare),
astellan (constituere), tellan (numerare). Aber got.
allj = ws. ell, das mit iell wechselt.
arl (azl) a) = ws. a>r{e): in der starken [2 und] 3
sg. fce.r(e)ch (it); b) = ws. er(e, -ï): ferefr (it), derian (no-
cere), erian (arare), here (exercitus), herian (laudare),
forherian, -hergan (vastare), mere (labrum, cisterna),
nerian (servare), spere (hasta) bier? icerian (sepire) etc.
aml = ws. em(e, -i): fremde (alienus), gremian (vexa-
re), lemian (subigere), temian (domare), Temen (Tamesis).
Auchwohl_/Vemu (commodum),ein urspr. weibl./-stamm?
aninij, amiiil — ws. emm: fremman (perficere),
Mem (sonitus), geioemman (polluere).
am cons. ! = «.* cons.: eempa (pug-
nator), nemnan (nominare), rempan (festinare). Belten
\'stsmmne ~ mtsemne L, sonst retsomne (una).
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15
anl a) = ws. een in speent (allicit); b) — ws. en(e, -i) in
spenfr = spwnch; men(i)geo (inultitudo), afrenian (nicht
aff-ennan, extendere), wenede (assuefeci).
annj , anni a) = ws. cenn, einmal inpcenne (turn) L,
sonst aber nur vor versetztem r in bceman (comburere);
b) = ws. enn: cennan (gignere), /ewt (palus), menn
(homine, hoinines), mennisc (humanus).
andl, anti = ws. end, ent: bend(vinculum), ablen-
dan
(caecare), ende (finis), idelhende von hand, gelendan
(vehi), sendan (mittere), stent (stat), wendan (vertere),
hdlwende (saluber), und das fremdwort mentel (man-
tellum).
angl a) = ws. wnge einmal in mngel (aiigelus);
b) = ws. eng(e): brengan, brengean (afferre), and/enge
(acceptus), foregenga (praecessor), glengan (ornaré), leng
(longius), strengra, strengest comp. und superl. von
strang, etc. angll = ws. engli in Englisc.
and = ws. enc(e): drencan (dare bibere), drenc (potio),
scencan (propinare), acwencean (exstinguere), ascrencan
(supplaütare), besencan (demergere), stenc (odor), swen-
can
(affligere), frencan (cogitare), wlenco (abundantia),
wrenc (dolus).
apl, appj — ws. cep(e), mpp\'. stcepe (gressus), stcepcf"
(ingreditur), stceppan (ingredi).
ad a) — ws. cec: saicff\' 3 sg. v. sacan; b) = ws.
ec(e): awece (suscita), geleed^ (irrigat), wecif- (suscitat).
ace}, acd a) = ws. cecc{e): gemcecc(e)a (socius),
wra>cc(e)a (exsul, improbus), einmal rcec(c)an (narrare);
b) = ws. ecc(e): recc(e)an = rceccean; hnecca (cervix),
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awecc(e)an, wreccean (suscitare), wleecan (tepefacere),
gefeccean (arcessere).
ati a) = ws. eet: kwast (acuit), leett (retardat); b) ~
ws. et(e): hwett, lett = hwcet, leett; bet (melius), betera,
betest (melior, optimus).
attj = ws. ett: hivettan (acuere), gelettan (retardare),
letting (retardatio), gefettan (arcessere).
abbj (avvj) a) — ws. cebb im conj. hcebbe(n) und
ncebbe{n) von hdbban, nabban; die übrigen formen con-
stant mit a: nur einmal belegt ie hwbbe (habeo), hiebba(/-
(habent), hebbende (habens); vsweimal hcebban (tollere);
b) = ws. ebb, nur einmal hebbe (habeat); regelmassig
Jiebban (tollere), nebb (vultus), godwebb (byssus).
adi und addj — ws. ede und ed(d): stede (locus), bedd
(lectus), wed (pignus), oftreddan (proterere), ahreddan
(liberare). Fcedera (patruus) aus fadrió, ahd. fatureo,
fetiro,
bat sicb nach f ceder (pater) gerichtet.
agl a) = ws. wg(e) in brcegen (cerebrum), fceg(e)nian
(gaudere), mcegen (vis), slcege (ictus), dreegch (trabit),
scega< (dicit); b) r= ws. ege in ege (metus), egesian (ter-
rere), legec* (ponit), slege =. slcege. Wo g syncopiert
wird, tritt dehnung ein: gerênod (ornatus).
»*gj a) — ws< weg \'• ziemlicb selten scecg{e)an (dicere),
3 pi. s(ecg(e)aa<\', ie suecge; b) =: ws. ecg: leegan (po-
nere), ecg (acies), secg(e)an scecg(e)an etc., awecg(e)an
(movere); agll = ws. eyl in eglan (yexare),
agdt = ws. (egde in brcigden (astutus); agatlt — ws.
cegde in mcegden, gedehnt meden (puella).
afl, avl a) = ws. cef(e) nur in Jkb/c*, hcefst (babet.
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habes), ebenso ncrffr, nafst (non habet, -es); b) = ws.
ef(é): hef(e)&- (tollit), hefiq (gravis), frefelice (proca-
citer, ahd. fravallihho).
afti a) = ws. aft in gehaftan (vincire), gedceftan
(opportunum reddere); b) ~ ws. e/t in eft (iterum),
eftgian (iterare). afni =: ws. e/n in stefn (truncus).
apl a) = ws. wfre in cefrele (nobilis); b) = eo^(e):
beff-ung
(fomentum), cnvrefred (fulcitus).
appj = ws. a\'&-ff- in ungestacf-ff\'ig (inconstans).
asi a) = ws. as in las (minus), last (minimus); b) =
ws. es(e): esid, esol (aus asila-, asiuus).
as -|- cons. -f- i a) — ws. as cons.: fastan
(firmare), adwasc(e)an (exstinguere), moestan (saginare).
Zweifelhaft in fastra (fortior), mast (malus), Mast
(onus) wovon -hlastan (onerare); b) — ws. es -f- cons.:
esne (minister), hnesce (mollis), gerestan (quiescere).
2)  Das a, e (aus altem a — 1) wird diphthongiert:
«) zu ea vor g aus j: tiveagea (duorum); nur ein-
mal belegt.
b) zu e.d nach syncopierung des g. Regelmassig
tógednes, ongedn (adversum); auch ohne nachschlag
tógénes, ongén (ongeagn ist wohl eine falsche schreibart).
e) zu eo vor r aus z. Regelmassig gereordan (re-
ficere).
3)  Altes a — i = ws. ie, auch i geschrieben, neben
e (selten ce).
ahi, ahhj, ah cons. 1 = ws. i(e)h, i(e)hh,
i(e)h -f- cons., selten ek, ehh, eh -f- cons.: hliehhan,
hlih/ian , hlehhan (ridere): mieht, miht, (un)meht (po-
3
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testas); nieht, niht (nox); slieht, slikt (caedes); und in
der star ken [2 und] 3 sg. slieht, slih&- (ferit);
ff~wiehff-, frwilifr (lavat); wiexff", wixch, wexfr (crescit).
alll, al cons. 1 = ws. iell, iel cons., sel-
ten ell, el -j- cons. oder cel: toilisc (gallicus); bieldo, beldo,
bceldo
(temeritas); hielt, foïi (animat); cwielman, cwilman
(cruciare); fiell (casus); gulp, gilp, in L auch gelp
(jactatio, gloria); qriellan , grillan (incitare); onhieldan
(inclinare); hielf (manubrium); ieldo, ildo (senectus);
ieldan, ildan (differre) = ieldcian; gemieltan (conco-
quere); sciell nicht hierher; wielm, icilm, welm (fervor);
d\'willme, d\'iuilm, wwelm (fons); wielle, wille, well, weel
(fons); gewieldan, gewildan, geweidan (subigere); gewilde
(subjectus); widdra (potentior). In der starken [2 und]
3 sg.; fielfr, Jilff-, felch (cadit), gefielt (complicat), hielt
(tenet), gewield (subigit), wil&~, wielt*, welfr (fervet).
Schiesslich im compar. v. eald, ieldra, ieldest.
arrj, ar (aat) -f- cons. 1 = ws. ierr, irr, err; ier,
ir
, er -\\- cons.: cier(r), cir(r) (vix); edcier, edcir (re-
versio); gecierran, gecirran, gecerran (vertere); dierne
(occultus); Jierd, fird (exercitus); gierd (virga); gierela,
girela
(vestis); gierwan, girwan (parare), in L auch
gerede (paravi); hierdan, hirdan (firmare); f lierstan (as-
sare); hwierfan, hwerfan (convertere); ier f e, ir f e (he-
reditas); iergfro (ignavia); ierman, irman (vexare);
ierming, irming (miser); iermcho (raiseria); gemirce
(finis); mierran, mirran , merran (confundere); genier-
wan
(opprimere); gescierpan, gescirpan (acuere); sier-
wan,
praet. sierede, swede (machinari); afrierran (ab-
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stergere); wierdan, wirdan (perdere); wierg{é)an, wir-
g{e)an
, werg{e)an (maledicere); wiernan, wirnan, wer-
nan
(impedire); hine gewierpan (sanum fieri); wierp
(jactus); werp (sanitas restituta).
ga — 1, sca — I = ws. gie, gi\', scie, sci, sce:
giesff; gist
(hospes), ciefes (concubina). sciell (squamma),
scipe, einmal sciepe (suffix), gesciendan, gescindan,
gescendan
(turpare etc.), besciered (privatus), Scieppend,
Seippend, Sceppend
(Creator), gielp, gilp, gelp (glo-
riatio), gienoan, gerwan (parare) oben.
4)  Altes a — i wird auch, wiewohl selten, entweder
zu y oder diphthongiert.
a)  ws. ie, i wird zu y, besonders vor gedecktem l,
r
: gylp (gloria), yld{p) (senectus), yldest (maximus natu),
wyll (fous), scyll (squamma), gewyldan (subigere), xoyldra
(potentior), sivylc (talis), alle nur einmal belegt; weiter
eyrran (vertere) dreimal, dyrne (occultus) einmal belegt;
öfters nach w: gehwyrfan (convertere), forwyrd (interitus),
awyrgan (maledicere), wyrnan (impedire). Schliesslich in
drync (potus), hdlwynde (saluber), gescyndan (turpare),
jedes nur einmal.
b)  brechung findet sehr selten statt:
von e zu ea: gehwearfnes (conversio), hearstepawne
(sartago), oferheargede (vastaArit) L, Ceardic = Cerdk
Ü.
Bei aweaxfr (crescit) kann der umlaut unterblie-
ben sein.
von e zu eö\\ gehweorfan\' = gehwérfan; aweoaöf- —
awextf\'.
5)  an spirans —^ i = ws. ê (also umlaut von ó
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aus on): est (gratia), êhtan (persequi), têcf- (dente, den-
tes), fêêhe (gressus), fêff-a (pedes), fêh&" (capit), sêfte
(raitis), {ge)nêchan (periclitari).
6) Zuweilen unterbleibt der umlaut: fagnian (gau-
dere) = fagenian (einmal), weil das i syncopiert wurde;
niceal(c)t (recenter calce illitus) nach cealc (calx).
Habban und nabban scheint ein compromis zwischen
hafan und hebban (hcvbban). Regelmassig im praet.
conj. von schwachen verbis: civealde, tealde etc. von
cwellan, tellan etc, bróhte v. brengean etc.
ALTES E.
A) Altes e = ws. e vor allen consonanten ausser
nasalen, w, Ih, Ie, gedecktem (nicht versetztem) r und
vor h. Beispiele zahlreicb; icb beschranke mich auf
die nachfolgenden: seldon (raro), ameldian (prodere),
feld (ager), spell (fabula), snell (fortis),/eW(cutis), helm
(galea, cacumen), wel (bene), ofersprecol (loquax),
oferetol (edax), gemet (modus), setl (sedes), plegian (lu-
dere), plega (ludus), weg (via), segl (velum), gebed
(preces), medeme (dignus), med- (medio-), ed- (iterum),
aredian (\'treffen\'), swefn (somnium), fe&ra (alae), to-
wesnes
(discordia) und die starken praes. und ppp.
gebelgan (irasci), helpan (juvare), forswelgan (devorare),
sweltan (mori), brecan (frangere), sprecan (loqui), wre-
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«mi (punire), etan (edere), ofseten (obsessus), forlegen
(moechans), cwecf-an (dicere), gecweden (dictus) etc.
Emn steht für efn (aequalis), sonst würde es imn
lauten. Vor versetztem r bleibt e: fersc (dulcis), be.T~
stan
(rumpi), ff-erscan (terere), cherscold (limen).
—  starke imperative behalten das e: brec (frange), et
(es); ebenso compar. [und superl.] mit urspr. ó vor
f (s): snelra (fortior).
— in eg -j- cl oder -f- « wird g öfters syncopiert, woraul
debnung eintritt: bregdan, brêdan (stringere), stregdan
(spargere), 3 sg. strêtt, regn, rên (pluvies), 9"egn, chên
(minister). Über frignan sieb C).
AA) Statt e wird selten ce gescbrieben: bceran (ferre),
sprcecan (loqui). Aus romanischem e entstand m in
mcesse(preóst).
B) Altes e =z ws. eo oder io, aber eo überwiegt.
1) Die brechung ist obligatorisch vor u», lh,lc,ge-
decktem (nicbt versetztem) r und vor h. Ausnahmen
bilden gesetoen ppp. von geseón (videre) und die wörter
rikt (zweimal in rihtwis, sonst ryht, ryhtwïs) und
cniht = cnieht (puer), woneben jedocb aucb cneoht, cnioht
erscbeint. Nach w nur eo, io in sweostor, swiostor (soror).
Beispiele: cneow, plur. -u, also kurz (genu), treoio, trioio
(arbor), cheow, chiow (minister), ld{t)cheow, latteoio,
ladteow, lattiow
(dux), feower, Jioioer (quattuor, nach
alter syncopierung des d), (be)feolan (se dedere, got.
filhan), ppp. (cet)feolen; aseolcan (torpescere), beorcan
(latrare), beorgan (servare), beorht, biorht (clarus), ceor-
fan
(secare), ceorl, ciorl (agricola, maritus), deorc
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(niger), eoriïe (terra), feorh, gds. feores -e *) (vita),
fiorm (usus), feorr, fior (procul), georne, giorne (lu-
benter), heord, hiord (grex), heorte (cor) wovon mild-
heortnes, mildhiortnes
, heorff" (focus), ff-weorh, gs.
frweores (pravus), weorc (opus), weorcf\' (dignus), weorfran
(fieri), feoh, Jioh (pecunia), pleoh, plioh (periculum),
geseoh (vide), sweor (aus swehr) (socer), teohhian, tioh*
hian
(constituere), feohtan (pugnare), gefeoht (pugna).
2) Die brechung ist facultativ oder gar nicht durch-
geführt:
d) vor l -f- dunkl. vocal in heolan (celare), heolaó*
(celant), np. weolan, gp. -ena (divitiae), seltnere nebenfor-
men xu helan, helafr, welan; die übrigen formen und
wörter haben e: cwelan, cuelan (mori), weloras (labia),
&•& dela (mammae).
b)  vor r -\\- dunkl. vocal in weorod (caterva) neben
werod; sonst er: beran (ferre), teran (vellere), wer (vir),
plur. iceras, werod (dulcis). Aber toeor(o)ld (auch wo-
rold, icoruld, loorld)
(mundus).
c)  ef -\\- dunkl. voc. wird eof in heofon (coelum), in
der C. P. die seltnere, in L die gewöhnliche nebenform
zu hef on; ef in sefa (mens), nefa (nepos); in A efor
(aper).
d)  self (ipse) bat in L die gebrochene form seólj
neben sich.
BB) Statt eo fiudet sich ea in eam (sum), gefeaht
(pugna), beide in L, und in feala (multum) in A.
I) Warnm aber IcitftrCrnet ?
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C) Al es e = ws. i, niitunter ie d. h. i nachscblag.
1)  Vor nasalen. Ausnahmslos bis auf das fremdwort
templ (templum); aber pinsian (pensare, reputare),
minte (mentha). Sieh weiter beim i.
2)  vor hs in sixta, siexta (sextus), wrixl, wriexl
(mutatio), wrixlian (mutare). Vor ht in cniht, cnieht
neben cneoht, cnioht, unter B, 1).
3)  nach g: beispiele wie gifan, ongitan beim I,
ebenso nacb se in meran (tondere), sogar scierseax
(novacula) neben dem richtigen scearseax, ahd. scara-
sahs.
Merkwürdig ist die in L erscheinende form sceld
(germ. urform skeldu-, cf. anord. skiöldr), sonst scild:
sie scheint durch das kentische beeinflusst.
4)  Für got. fraihnan (rogare) findet sich weder
freo(h)nan noch fregnan, frênan, sondern fiignan, ge-
dehnt frïnan. Das i stammt wohl aus der 2 und 3 sg.;
über das g sieh Kluge, Conj. 143.
D)  Altes e erscheint als y aus i vor oder nach r in ryht
(nur zweimal rihkois, justus); -bryht in eigennamen Cyne-
bryht, Eddbryht
etc. in A; weiter in ptoyres aus ptverhes
(oblique) und zweimal wyrif-en (fiant) statt weorcf-ev.
E)  Altes e ;= ws. o in form neben feorm (coena),
und nach w in worchig (fundus), worold, woruld, world,
(muudus), sivostor, sicostur (soror) neben sweostor in
L A und swiostor in L.
F)  Contraction des e mit nachfolgendem vocal nach
syncopierung eines consonanten:
ew -4" nachfolgend. urspr. dunkl. vocal wird in
feórcf-a (quartus); sieh feotoer B, 1).
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eh -|- nachfolgend. urspr. dunkl. vocal wird«f, ió:
feoh
(pecunia), gs. feós,fiós, dün. feó, fió; gefeón, gefión
(gaudere), ie gefeó etc; plión (periclitari), plioh (peri-
culum) ds. plió etc.; seón, sión (videre), ie sió, plur.
seóff; sióff; conj. seó, seón, ppraes. seónde, stonde;
hundteóntig
(centum); tweó, twió (dubium), gdas. tweón,
twión; tweógan
(i. e. twehóian, dubitare) 3 sg. tweed*,
praet. tweóde. Mit nasalausstossung teóc^a (decimus), ge-
teóff\'ian
(decimare). Statt gefeó erscheint gefed (gaudium).
— von den ursprünglich reduplicierenden praeteritis
haben ê: fón, fêng; hón, heng; endwan, cnew (neben
cniów); sdwan , sêic ; slêpan , stip; ondrd\'dan, ondrêd;
hdtan, het
und hêht (letzteres ein compromis zwischen hêt
und hëht); seddan, scêd, weiter gebrochen zu scedd; eó, ió:
feallan, feól{l) unAfiél(l) ; healdan, heóld, hióld; wealdan ,
wióld (wieold); weallan, toióll; bldwan, bleów; endwan,
cniów; stcapan, sweóp\', bedtan, beót; [hledpan], hleóp)
jlówan, fleóiv; grówan, greów; spówan, speów; toêpan,
iceóp; blótan, bleót.
Ebenso die aualogiebildungen scep-
pan, sceóp; spanan, speón; iveaxan, iceó.v.
Cf) Der umlaut von e ist i, das ich unter 1 be-
handle; steht eo, so ist der umlaut unterblieben durch
die wirkung falscher analogie, wie in midfeorwe (media
aetas), das sich nach feorh, und die starke [2 und] 3
ps. sg., welche sich nach der 1 gerichtet haben: weor-
peff-
(jacit), iceorö*ecf- (fit), wie helech (celat), tostrêtt
(dispergitur). Ebenso swejien (sulfureus) nach swefl.
Aber spere (hasta) ? Nicht hierher der superl. mildheor-
tast
(maxime misericors).
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ALTES I.
Hierzu rechne ich auch das i vor nasalen oder nach
gutturalen aus altem e.
A.) Altes i = ws. i. I steht vor jedem einfachen
auslautenden oder gedeckten consonanten, ausser h und
r. Beispiele: Urn (membrum), Mm (ei, iis), nim (cape),
grim(m) (ferox), dim{m) (obscurus), gelimpan (accidere),
belimpan (pertinere), simle (semper), sin- (praefix), tin
(stannum), innan fintus), blinnan (cessare), tórinnan
(diffluere, sonst iman, iernan), witman (pugnare), drin-
can
(bibere), ine (da. dual. von cHï), stincan (olere),
swincan (laborare), twindian (scintillare), wincian (nic-
tari), bindan (ligare), blind (coecus), findan (iuvenire),
ie (ego), hit (id), gewitnes (testimonium), gewrit (epi-
stola), bilwitnes, -lice (simplicitas, -iter), mid (cum),
midi (frenum), slidrian (labi), -tig (cardinalsuffix), clif
(scopulus), scrift (confessarius), wistlung (sibilatio), gewis
(certus), bich (est), fri&- (pax), wiff- (contra), fisc (pis-
cis), mis- (praefix), mist (caligo), ff-issa, frisse (horuni,
hujus) und viele andere.
Anmerkung. Got. im (sum) ist ws. eom, wone-
ben in L eam. Ob eom hier als eóm nach analogie
von beóm oder als eam nach an. von eart zu deuten
ist, bleibt dahingestellt.
B) Altes i bekommt oft einen nachschlag: also =
ws. i neben ie.
1) im auslaut: hi = hie, seltnere nebenform von
i
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(ig); bi = bie, letzteres einmal als praep.; bi als
unbetontes praefix (betontes praefix hat gedehntes i:
bispell,
exeniplurn) begegnet in bibod (mandatum),
bibiódan (jubere), bigietan (intelligere), biswican (deci-
pere), bic f tan (post), biufan (supra); die formen mit
be- sind die gewöhnlichen.
2)  Vor gedecktem l, versetztem r und ng, oder in ge-
schloss. silbe nach g (es sei urspr. q oder f). Beispiele:
ilca, ielca
(idem), aber cild (puer); birnan, biernan (aus
brinnan , uri); irnan, iernan (aus rinnan , currere, cf.
tórinnan); singan (canere), stingan (pungere), swingan
(flagellare), aber ff-ing, frieng (res), bringan, briengan
(afferre); gildan, gieldan (tribuere); diófulgüd, -gield\\
güpan, gielpan
(gloriari); gimm, giemm (gemma);
onginnan, ongiennan (incipere); git(t), giet (adhuc);
andgit, andgiet (intellectus); gijl, giefl (coena); gif,
gief
(si). Ausserdem nach w nur in trieste = wiste
(scivi), nach se nur in sciennes, scinnes (suggestio dia-
bolica) und vor nd nur in sient, sint, siendon, svetv
dun, sindon, sindun
(sunt).
3)  Vor einfachem cons. hellem vocal. Beispiele:
tilian (studere), 3 pi. tiliaff; tieligeaö^\\ hire, hiere (ejus);
hine, hiene
(eum); clipian, cliepian (vocare); bitert
bieter
(amarus); andgi(e)t gs. -gites, -gietes; ds. -gite,
•giete; on-, bigi(e)tan,
3 praes. conj. -gite(n),-giete(n);
ppp. -giten, -gieten\\ tósliten, tóslieten (dilaceratus);
gewiten, gewieten (profectus); awriten, awrieten (scrip-
tus); hider, ff-ider, hieder, cf-ieder (huc, illue); tigele,
sync. tiegle (tegula); ge&iifigen ppp. vongefreón (proficere);
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gifan (dare), 3 praes. conj. giefe{n); gifu (donum),
gdas. gif e, giefe; ondlifen, ondliefen (alimentum); wieder,
wiefor
(contra); gerisenlic, geriesenlic (decens) etc. Die
belege ohne i übergehe ich; bemerke nur, dass vor
c und m kein ie erscheint ausser in wiecan ds. von
wice (hebdomas), sieh unter D, 5).
C)  Altes 1 = constantes ws. eo, io, nur vor r (aus
r oder z): cweorn, cwiorn (mola), geleornian, gelior-
nian
(discere). Aber bi(e)rnan (uri), i{e)rnan (currere),
firmettan (petere), weil mit versetztem r.
D)  Altes 1 = ws. i, ie, eo, io (iu).
1)  lm auslaut nach w in twi-, tme-, tweo- (bis):
ttoibleóh, tweobleóh (bicolor); twifald, twiefald (du-
plex); twispunnen (bis tortus) neben tweocf-nvwen (bis
tortus).
2)   Vor h (x aus hs) findet sich i nur in beticik,
bettoix
, neben betweox , betweoxn, in graphischer auf-
lösung auch -tweohx(n); sogar betwiux (inter). Mit
ausgestossenem h nur betweónum (inter); aber aus
wihbeód (altare) wird sowohl wiébed als weóbud, wióbud
und weófud, wiófud. Mit anorganischem h freoh
(liber), dessen urspr. j in den cas. obl. mit h wech-
selte: np. freó aus freohe (frihai) = frige (frijai):
vergl. fred (dominus) aus frauhö gegen got. frauja.
3)  Vor w bleibt i in gespiwen, ppp. v. spiwan (spuere)
(wie e in gesewen ppp. v. geseón, videre) und in priwa
(ter). Bloss eo erscheint in eow, iow (vobis, vos),
eower, iower (vester). Aber hiw, hieio, hiow (color).
4)  Vereinzelt nach g aus j in gind, giend, geond,
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giond (trans, per), begeondan , begiondan (ultra) und
geonre dsf. v. .. . ? got. jains (ille).
5) Vor jedera einfachen cons. dunklem vocal
(oder einem e das mit a, o, u wechselt). Brechung
vor e nur in sioeocol (fallax) neben biswkol, vor g im
ordinalsuffixe -tiogocha neben -tigoó^a; entwicklung eines
nachschlags in wiecan ds. v. wke (hebdomas) A; sonst
erscbeint vor c und g constantes i; vor m nie ie. Bei-
spiele von i neben ie oder eo (io): lim (membrum),
plur. limu, -o, -a, leomu, liomu, -a; silofr, seolofr,
êiolufr, siolfor (argentum); /eofa (multum) zweimal,
sonst fela) tiola, te/a (bene); tiïa^, tielaff; tiolacf"
(student); tilode, tiolode (studui); tilung, twlung, tio-
lung
(studium), aucb dp. tiolengum mit e stattw; Az\'ra,
hiera, hiora {liieora) (eorum); sicira, sweora, swiora
(collum); behinon, behienan, behionan (citra); clipad^,
•ode, deopaff; -ode, cliopac^, -ode
(vocant, -avi), cliopa
(voca), wonach cleopian; ongi(e)tan, einmal ongiotan (in-
telHgere); xoiotan (sapientes), dp. weotum, gp. wi-
tena
, wietena, wiotona; gewita, gewieta, gewiota (testis);
witan, wietan, weotan, wiotan (scire), ger. tóivietanne,
-onne
, tó wiotonne; witon , wieton, wioton (scimus);
leitodlice, icietodlice, wiotodlice (profecto); sido, -a,
siodo, -a (morern); twentigo9~a, fiftigoo^a neben -tio-
goo^a
(vigesimus, quinquagesimus), tiogochian (decimare);
gif ui, giofol (largus); li/aP, leofaff; liofac^ (vivit);
siofan, seofoó^a, siofefra (septem , -imus), siofantig (sep-
tuaginta); Fric^u- neben Freoc^o- in eigennamen als
Frichugar = Freprfogark, aber als appellativ/n\'^ (pax);
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nitf-or, niocf-or (inferius); nichemest, niechemest, nioche-
mest
(imus); underneoc^an (subter); ff-isum, fcosum,
9~issum, piosan (huic). Aber die ungebrochenen vocale
überwiegen, besonders wenn im nom., inf. oder st. ppp.
keine brecbuug möglich ist: scipu, -a np. v. scip
(navis); clifu np. v. clif (rupes); gewritu np. v. gewrit
(scriptum); gecidum dp. v. gecid (rixa); hnipode praet.
v. hnipian (caput inclinare); bepridad ppp. v. bepridian
(fallere); oferhlifacf\' v. oferhlijwn (praeeminere); snidoti
pi. praet. v. snichan (secare); ebenso drifon, scrifon v.
drifan (peilere), serifan (scribere). Nach g wie nach w
(sieh oben) ist der nachscblag besonders beliebt: gi(e)fan
(dare); gifu, giefu (donutn); tó ongitanne, ongi-
tafr,
aber öfter -gietanne, -gielab% v. ongi(e)tan; agita,
agieta
(prodigus): witach, wietad" (scitote). Wecbsel
von i und ie weiter in gewrietum, gewritum (scriptis),
geflitu, geflietu (rixae) etc. Bloss eo («o) in eorpbeofung (ter-
rae motus), sweotol, -ul, swiotol (manifestus), mioloc (lac).
E)   Statt eo findet sicb ea in feala, einmal in A.
Über eam (sum) cf. A).
F)  Ws. wi wird weiter zu wu, u oder y. Sieh J).
Q) Wi, das zu weo geworden ist, kann weiter zu
wo contrabiert werden: betuo.vn (inter), einmal belegt.
H) Altes I = ws. e, gedehnt ê.
1)  Auslautendes i wird in accentlosen wörteru zu e:
ne (non) einmal nee; be (apud), gewöbnlich statt bi;
betont und gedehnt in me (me), frê (te).
2)  Nach apocopieruag des auslautendeu cons. gedehnt
in aus hiz (is), me aus miz (mihi), t^eaus èh-iz (tibi).
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3) In nachfolgenden wörtern fehlt bisweilen das zweite
element des gebrochenen vocals: tela (bene), teladon
(conati sunt), einmal belegt, neben tiola, ti{o)lode\',fela
(multum) neben zweimaligem feola. In L enlefan, end-
lefan
(undecim); nur einmal genian (hiare) statt geonian.
4)  Schliesslich vertritt e in den fremdwörtern senop
(synodus), vergl. [senepe, synapi], und Brettas (Bri-
tanni), fremdes i {y).
I) Altes 1 — 1 = ws. i, ie (nie eo, ausser wo fal-
scbe analogie vorliegt, sieh unter al tem e).
1) 1 -f- einfacher inlautender cons. = ws. i oderie;
vor m steht aber niemals ie; auch vor n, p, ff", s,
fehlen belege mit ie, was wohl zufall ist. Bei-
spiele: niwe, niewe (novus) und ableitungen; firenlust,
fierenlust (libido); wite(n), wiete(n) (sciam,-ant); tider-
nes, tiedernes
(fragilitas) etc. und die 2 und 3 starke
ps. sg. praes. ind., wie ligeft, liegech (jacet), welche aber
gewöhnlich durch syncope einsilbig werden: bireft, bircf\',
bier ft
(fert); ongit(t), ongiet(t) (intelligit); forgit(t), for-
giet(t)
(obliviscitur); ftü forgitst, forgietsft (oblivisce-
•ris); wricft, wriecft (punit); gif ft, giefft (dat); gesihst,
gesiehsft, sihft, siehft,
(vides, videt); ebenso bielwit,
biliwit, bilewit (simplex). Formen ohne ie neben sicb:
dile (anethum), winestre (laeva), stice (punctio),1 micel
(magnus), wlite, wlitig (species ,-iosus), cwide (ver-
bum),
slide (lapsus), snide (sectio), sige (victoria), bisgu
(labor), wovon abisgian, und die starken 2 und 3 sg. cwilft
(moritur), stuft (furatur), nimft (capit), itt (edit), bricff"
(frangit), tpricft (loquitur), ftü spricsft (loqueris), sit[t)
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SI
(aedet), bidefr r= bitt, bidt (petit), gefih? (gaudet), ewi^
(cutiff-l
dicit), und der starke conj. praet. mide (seca*
ret),
arise (surgeret).
— zuweilen wird igi zu i zusammengezogen: l\\&-
aus Uge9~ (jacet); il, iil aus igil (erinaceus).
2)  Vor gedecktem l, r und h oder nach g oder w
erscheint öfters ie neben i: birhto, bierhto (splendor),
gebirhtan , gebierhtan (illuminare), afirran, afierran (ex-
pellere), first, fierst (spatium temporis), girnan, gier-
nan
(cupere), hirde, kierde (pastor), hirtan, hiertan
(hortari), irre, ierre (ira, iratus), irsian, iersian (irasci),
smirwan, smierewan (unguere), wirsa, iciersa (pejor),
wir&e, wiercf-e (dignus), wrixlan, icriexlan (mutare),
gesUiff\', gesiehff" (visio), scildan, scieldan (tueri), wille,
wielle
(volo, vult, velim), tcilnian, toielnian (cupere) und
die starken 3 sg. or>ginnecf~, ongi£n(ne)ch (incipit), minif\'
wiencf"
(pugnat), wint, wient (vehitur), hilpeff", hiel-
pefr
(juvat), [irnff-,] iernff- (currit), birst, bierset (rum-
pit), hwirffr, hwierffr (vertitur), wirpfr, wierpc^ (jacit),
wirff1, wierp (fit), fiht, fieht (pugnat). Ebenso ini
comp. und sup. firr, fierr (ulterius), firrest (ultimus)
v. feorr (proeul). Formen ohne ie: gewill (voluntas),
forspillan (perdere), gedihtan (componere), tihtle (accu-
satio), wiht (aliquid), fulwiht (baptisnia) u. s. w.
3)  Sonst ist altes I—i (j) = ws. festes i: getimbran
(aedificare), fricca (pr&eco),picce (crassus), sittan (sedere),
gewitt (ratio), libban (vivere), sibb (pax), biddan (petere),
tf-ridda (tertius), licgan (jacere), ff-icgan (sumere), ge-
siglan
(velis ferri), frige npm. v. freoh (liber) und die
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2 und 8 sg. praes. ind. der starken verba gelimpefr
(accidit), blinc^ (cessat), drincff" (bibit), sxeinc(e)ff\' (la-
borat), bindec^, bint (ligat), chü fintst (invenis), a&int
(tumet), bringcf- (fert), singel (canit), swing\'é)9- (flagel-
lat). Formen wie biff- (est), kim (iis) unter A.
4) Syncopierung des g hat dehnung des i zufolge:
rinan (pluere), gelire =z geligre (fornicatio), bridels
(frenurn), wifrbritt (resistit) etc.
J) Altes i oder 1 — 1 = ws. u oder y.
1)   i wird u nach w; tou wird wei ter in u cohtra-
biert: ewicu neben cucu (vivus); sioigian neben swu-
gian
, sugian (tacere); betwih, betwix neben betwuh, be-
tuh
, betwux, betux (inter); gewita neben gewuta (testis);
wice neben wuce (hebdomas); iciht neben icuht (einmal
uht in L); fulwiht neben fulwuht, j\'utluht (baptisma);
wierene neben ww&"ne (dignum). Ohne nebenformen
mit i: cuman (venire), cuma (advena), tuwa (bis),
swutol (neben sweotol, manifestus), wudu (silva), wu-
duwe
(vidua), wuton (age, aor. conj. v. wttan, ire).
2)  i wird zu y:
a) nach io: twifeald, twyfeald (duplex), twywyrdig
(dissentiens); swiora, sicyra (collum); swynge (ictus);
nowiht, nowyht (nihil); cicide, cwyde (verbum); in A
Wyhtlêg, Wihtlêy und wyda (sylvae) = wuda. Beson-
ders vor
r: wi[e)rsa, wyrsa (pejor); tvi(e)rpc^, wyrp9~
(jacit); iei{e)r&-, wyrfr (fit), wyro^est, icyrst (fis);
wi(e)rc/~e, wyre^e und wyrcPig (dignus). Wy wird
weiter zu y in nyle, nylle (non vult), nyllacf- (nolunt);
nyte (nesciat), riyton (nesciunt); nysse, nyste (nesciebat);
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cym{e)cf\' (venit), zweimal cyme (veniat), einnial o/ercy-
men
(victus), ütancymen (peregrinus) neben cume,ofer-
cumen
; das ppp. natürlich durch falsche analogie nach
dem praesens.
h) nach oder vor r: aryson (resurrexerunt), abryctf"
(expugnat), fryccea (praeco), spryngff" (salit), (fij)spry?>ge
(fons), byrfr (iert), byrhto (splendor), fyrst (spatium),
fyrr Culterius) = arison, abricff", fricca, springt,
(ê)springe, bi(e)ro^
, bi(e)rhto, Ji(e)rst, fi{e)r(r). In A
auch Bryttisc = Brittisc, Brettisc (Britannicus).
c)  nach. oder vor l und m, selten vor n: agildan,
agyldan
(reddere); hlinian, hlynian (accubare); clipian,
clypian
(vocare); micel, mycel (multus); timbran, tym-
bran
(aedificarej; simle, symle (semper); sinrdèden, syn-
rcèden, sinscipe, synscipe
(conjugium); sê ilca, sê ylca
(idem).
d)   auch nachfolgendes w scheint das i in y umzu-
wandeln: dydon aus didun (fecerunt), woraus ein sing.
dyde (constant!); ny&emest (aus niPumist) neben niff,e-
mest
(imus); sylofr (aus siluvr) neben silo/r, wovon
sylfren (argenteus), ofersyle/ran (deargentare); ff-ysum
neben ff~isum (huic), worauf das y wei ter in fryses,
cf-ysne
etc. eindrang.
e)  Schliesslich 3mal syhcf" (videt), lrnal bysmer (pro-
brum), tydre (tener), chycgan (sumere) neben formen mit i.
H) Altes I, das zu ws. y wird, wechselt mit e in
nele, nette (non vult, nolit), nellach (nolunt).
Ij) Altes in spirans = ws. i spirans, wel-
ches i auch einen nachschlag bekommen kann: fif,
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fief (quinque), lifa, lieche (mitis), sich (iter), stief1
(severus), swifre (valde), smchre (dextera), oferswichan
(superare).
M) Altes 1 verbindet sich mit einem nachfolgenden
dunklen vocal zu ió, woneben auch geschrieben
wird: hió, heó (kvtyj , ccvtx), chiós, cheós (#utjj), sió,
selten seó (>}), napfn. cf\'reó, ff-rió (tres, tria), wo-
nach der gp. frreóra (trium); fond, feónd (inimicus),
gs. -es, ds. -e, gp. -a, dp. -um) fióung, fióng,
feóung
(odium); friónd, freónd (amicus), gs. -es, ds. -e,
gp. -a, dp. -um; freógean (liberare), friócf\', freóch (li-
berat), freóde (liberavi). Auch gehort wohl hierher
bión, beón (esse), biéff", beócf* (erunt), tó biónne, beónne
etc. und das nicht ganz klare eóde(ivi). H scheint syn-
copiert in der deel. von freoh (liber vergl. D, 2): npm.
frió, freó neben frige; gp. frióra, dp. frioum. Die
syncope ist sicher in beót (aus bihait, votum), wovon
gebeótian (votare).
BI) Der umlaut dieses diphthonges ist ié, i:
loc. sg. und nap. v. feónd, freónd: fiénd, friénd,
find, frind,
ebenso der plur. gefriénd (amicitia juncti).
Auch wohl tien (decem) aus tihuni und die comp.
feowertiéne, fieftiéne, eahtatiéne, nigantiéne.
Hf BI) Statt ié, i kommt auch y aus i -\\-u vor: eahta-
tyne
(octodecim) L. Contraction des jüngeren iu zuij
in ff-ys — fris instr. v. ff-es (hic), und in hwy, chy
(quo, eo), vergl. altsachs. hwiu.
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ALTES 0.
A) Altes o = ws. o vor allen consonanten ausser m,
n. Ich gebe nur wenige beispiele: boda (nuntius), bi-,
bébod
(mandatum), bodig (corpus), boga (arcus), botl
(aedificium), broc (labor), kok (cocus), coc, kok (gallus),
corn (granum), büreot (cubiculum), dropa (gutta), dwo-
lian
(errare), foldbüend (terricolae), folgian (sequi), for,
fore- (in comp.) (got. faur, faura), forht (metuens),
ford (vadum, aber ahd. furt), forod (fractus), forma
(primus), godwebb (purpura), gold (aurum), hoferede
(gibbosus, mnl. hover, gibbus), ymbhoga (cura), forho-
gian
(spernere), holh (cavum), geoc (jugum), loc(c) (cir-
rus),
geloccian (allicere), to lose = to lore weorfran (per-
ire), losian (evadere), lot (fraus), locf-a (pallium), to
morgen(nè)
(cras), notian (uti), ofer (praep.), offrian
(sacrificare), oleccan (adulari), olfend (camelus), open
(manifestus), ord (cuspis), oxa (bos), rotian (putre-
scere),/>oMa(marsupium), scofettan (peilere), scop (poeta),
scort (brevis), sol (volutabrum), cetspornan (offendere),
storm (procella), totian (eminere), wolcn (nubes), worms,
worsm
(pus), worpian (jacere), gefroftscipe (societas), <?Vo-
xoian (pati) etc. Auch ortgeard, orcgeard (hortus), aber
got. aurtigards. Ebenfalls in den starken ppp. geboren,
gebrocen, gecoren, for7iolen, scoren, toren, geborgen,
abrogden, forcorfen, agolden, geholpen, besolcen, geivor-
den, aworpen, geboden, agoten, gehroren, of erfr oren
,
belocen, forloren, gescofen, underscoten, tóslopen, aso-
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den, getogen und die praet. anomala dorste (ausus
sum), worhte, geworht v. wyrcan (operari), tooide, nolde
(volui, nolui), iïorfte v. ff-urfan (opus habere).
— das ppp. abrêden von abrêdan mit dehnung aus
abrogden.
B)  Altes o = ws. a nur in walde (voluit), einmal
belegt, statt tooide.
C)  Altgerm. om, on = ws. um, un: genumen (sum-
tus), bi&- becumen (statt becioumen, pervënit), trum
(firmus), loyrttruma (radix), hunig (mei), punor (tonitru),
gewuna (consuetudo), geiounian (consuescere). Gedeektes
n duldet im altgerm. kein o vor sich; nur althochd.
konda, altsachs. konsta, -monsta gegen ags. cüfre, munde.
Lat. on = ws. un: munt (mons), munuc (monachus).
D)  Altes o—i =3 ws. e, selten oe: ele (oleum), mer-
gen
neben morgen (got. maurgins), êrmergen (tempus
matutinum); oe in oele, nebenform zu ele (oleum).
E)  Althochd. o steht dem ws. u gegenüber in bueca
(hircus), f uil (plenus), aber folnedh neben fulnedh,
befullan
, wulf (lupus): das mnl. hat gleichfalls buc,
vul, wulf mit m, das dem nnl. »zachtkorte o" ent-
spricht (altgerm. o = nnl. »scherpkorte o"). Auch
rust (rubigo) = ahd. rost, nl. roest. Im ahd. schwan-
ken ubar, obar, fugal, fogal\'. das ws. hat u in ufan,
ufor
(superius), uferra (superior), fugel. Ahd. ü = ws.
ü, mnl. ü vor doppelcons. in upp (sursum), uplic,
uppe, onuppan.
Schliesslieh u in fur&ur (amplius),
furfrum (saltem, einmal f er pan L).
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ALTES U.
A) Altes u = ws. u.
1)  Beispiele vor einfachem m, n: fruma (alth./ru-
mo), sum (alth. sumêr), sunu (alth. sunu), un- (praefix),
gemunan (meminisse); vor gedecktem m, n: dumb (mutus),
cumbl (tuber), grund (fundus), hund (canis), gesund
(sospes), hungor (fames), unc (v$v, vu), undern (meri-
dies), burna mit versetztem r (fons) etc. etc; ebenso in
der conjugation: cunnon (noverunt), funde (invenit),
gemunde (memineram), tounnon (puguaverunt), ongunnon
(inceperunt), besuncon (mersi sunt), und die star ken
ppp. gebunden, druncen, fanden, ongunnen, tioispunnen,
understungen, astvunden
, beswungen, achunden, ofer&"un-
gen, oferwunnen
und mit versetztem r geburnen.
2)  In dust (pulvis), purst (sitis), hwurful (mutabilis),
lufu (ab-d. lupa), lufian (amare), lust (libido), dp.
sculdrum (humeris), sugu (nl. zeug), churh (per), wuldor
(gloria), und dem fremdworte purpura. Weiter in burg
(urbs), gp. burga, dp. burgum, auch gs. burge = byrg;
in den starken praet. plur. der 1 und 5 klasse: brucon,
flugon, forscurfon
(abraserunt), gulpon, gemulton, for-
luron, sioulgun, tugon, wurpun,
und der anomala
sculon v. sceal, ff\'urfon v. frearf. Scbliesslich in culfre
(columba), adrugian (arescere), hudenian (excutere),
onhupian (resilire), murcian (moerere), tuder (progenies)
und cf-us (ita).
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— bei auflösung des g tritt dehnung ein: opbré-
don
v. ópbrêdan.
B)  Altes u = ws. o vor r aus z in or- (betontem
praefix), und = o, u nach ;\', das als i, ge, gi geschrie-
bea wird: i\'on^r, iung, #eow#, giong, guwwgr (juvenilis),
gioguch, iuguct", ffiuguff" (juventus); ï\'o , iu, <?io, giu
(got. ƒ»). Gleichfalls o nach se in sceoZo»i|(debent) vier-
mal belegt neben sculon.
C)  un spirans = ws. ü: üpe (concessi), cüff-e
(novi), cüd" (notus), müch (os),":mMJba\'|(ostium), süff1
(meridiem versus), cf-ühte (videbatur), üs (nobis); ge-
kürzt in der endsilbe von gioguch (juventus). Auch
on ühton (mane). Einmal in L cóchon (noverant)!!
D)  Altes u—1.
1) = ws. y. Beispiele massenbaft, ich fübre nur
wenige an: bryne (inflammatio), onbryrdan (compun-
gere), bryttian (dispertire), gebyegean (emere), byge (si-
nus), forebyrd (auctoritas), gebyrian (evenire), bysen
(exemplum), bytlan (aedificare), elyppan (amplecti),
cnyssan (tribulare), cnyttan (nectere), hyspan (blaspbe-
mare), cf. [hosp, contunielia], kylle (uter), gecynd (na-
tura), kyning, cyning, cyng (rex), cyne- (regius), cynn
(genus), kyst (virtus), dryhten (dominus), oferdrync
(bibacitas), gedyne (clangor), dynt (ictus), dysig (stul-
tus), ff-yslk, fryllic (talis), fylgean (sequi), 3 sg. j\'ylgff;
3 pi. fylgaoh, gylt (peccatum), hlystan (auscultare),
forhyegean (spernere) 3 sg. -hygeff; 3 pi. -hycgaö<, lytel
(paucus), nytt (utilis), pyle (torus), scyfe (impulsus),
sylian (volutare) cf. sol (volutabrum), syü (basis), sym.\'
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blan (epulari), un-, mettrymnes (morbus) v. trum, tyhtan
(incitare), frryccean (premere), ff-rymm (gloria), &-rys-
cean
(premere), ff-yrel (perforatus), &-yrnen (spineus),
wyrcean (operari), andioyrdan (respondere), gewyrht
(meritum), wyrt (herba), ymb{e) (post), geyppan (pro-
mere).
—  in der deel. von burg (urbs), sulh (aratrum,
verwant mit lat. sulcus), gds. byrg, byrig, sylg, nap.
byrg (byrig), [sylg].
—  ygd wird auch yd\\ hrcedhygdignes = hrcedhydig-
nes
(praeceps festinatio), oferhygdig = oferhydig (su-
perbus), aber ingehygd (mens).
—  im praet. conj. einiger anomala ist der umlaut
facultativ: gemyne, gemune (recordetur, memento),
dyrre, durre (audeat), scyle, lmal scule (debet), aber
chyrfe (opus habeat). Die regelmassigen starken praet.
conj. lauten nicht um: abidge, drunce, duif e, ongunne,
fuhte, hulpe, hwurfe, swulte, frunde, wunne, wurde,
wurpe,
v. abelgan, drincan, delfan, onginnan, feohtan,
helpan, hweorfan, sweltan, chindan, ivinnan, weorfran,
weorpan; bude
, fluge, gute, tuge, v. beódan, fleón und
fieógan, geótan, teón; auch nicht die anomala cunne
(noverit), unne (concedat). Dehnung in ópbrude v.
ópbrêdan.
2) = ws. i, zuweilen mit nachschlag ie (io).
a) nach gutturalen: cining, cing neben cyning (rex);
cirice, cierice, selten eyrice (ecclesia); scile, sciele neben
scyle (debet); unscildig einmal neben unscyldig (inno-
cens); gicfra, giecfra, gioccha (prurigo^ltsachs.yw&ïrf);
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der comp. und superl. v. giong, iung (juvenilis) gingra,
gingest.
b) in bisen, biesen neben bysen (exemplum), tihting,
tiehting
neben tyhting (incitatio), genihtsumnes neben
genyhtsumnes (abundantia), simblan einmal neben sym-
blan
(epulari), disig einmal neben dysig (stultus); 2mal
smicere (eleganter, hier?) und awiergan (strangulare).
3)  y geht weiter in e über: dreimal embe — ymbe
(post, de), einmal unnetlic = unnytlic (inutilis), wie
in nel(l)e, nellaff; sieh 1, M).
4)  un spirans 1 = a) ws. y: cy9~an (nun-
tiare), eychch (patria), uncyff-ff1 (obscuritas), hych (por-
tus), zoyscan (optare), yst (procella), yfr (unda), yff-e-
gean
(fluctuare); = b) i nacbschlag: einmal ieff-e-
gende
(fluctuans).
5)   Der umlaut unterbleibt im starken praet. conj.
(sieh oben D, 1) und in geongra (discipulus) L, das sich
nach geong gerichtet hat; vergl. die regelmassige form
gingra (oben 2).
ALTES A.
Altes A = ws. ê. Mit voller sicherheit nur an zu
setzen im fremdworte struit, lat. strdta. Vielleicht gehen
westgerm. pdr, htodr und ostgerm. par, hwar auf eine
urgerm. doppelform zurück; dem s. 4 gemuthmassten
got. d in diesen wörtern widerspricht altnord. par, hwar.
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ALTES Ê.
A)  Altes ê = ws. e in hêr (hic), mêd (merces); vergl.
die ahd. und altsachs. gebrochenen und ungebrochenen
formen; ebenso -rêd als tieftonige silbe in Aelfrêd und
anderen nomina propria; weiter in dcegrêd(aurora), hi(e)rêd
(familia). Aber fcestrêd und öfters in A eigennamen
mit tieftonigem rêd = red. Einmal ê statt ê in
ondrêde (metuat); £ in L actoglan (mortui sunt);
schliesslicb o^ê, pê (got. pê) oder schon gekürzt?
B)  Altes ê =: ws. ê: d\'fen (vesper), êff-m (spiracu-
lum), êmetta (otium), drendgewrit (epistola), êrend-
wraca (-draca,
nuntius), ncédre (serpens, aber got.
nadrs), swê (got. swê) und viele andere. lm starken
praet. ind. plur. und conj. (denn der conj. lautet nicht
um): êton v. etan; bêdon v. biddan; sprdcon v. spre-
can, wêron v. wesan
, acioMon v. acwelan, bó)re(n)
v. beran, cwêde(n) v. cwechan etc. Auch in der 2 sg.
praet. ist unumgelautetes ê anzunehmen: brêce (fregisti),
forlwge (moechatus es), ware (eras), nêre (non eras).
C)  Altes ê = ws. d.
1) Vor m und w (es sei urspr. w oder gw): ndmon
(sumsimus), gendme (sumeret), namen (sumerent), be-
sdioe
, gesdwe (videret), forsdwon (despeximus) etc; wei-
ter in tdwian (tractare) und den starken verbis bld-
wan
(flare), endwan (nosse), erdwan (canere), mdwan
(metere), sdioan (serere) und ihren ppp. oncndioen, ge-
ührdwen
(tortus); êw bloss in brêwas (palpebrae), zwei-
mal sêwan (serere), dreimal -c?rdwen (tortus).
6
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2)  In gdn (ire), ga (i), gaff" (eunt), ga, gaa (eam) eet.
3)  In mug neben mêg (cognatus), sldpan neben slê-
pan
(dormire), sldpian (dormire). Einmal forwdna (su-
perbia), {un)fwschrdd neben fwschrêd (firmus), swdr-
módnes
(bebetudo) und in L wdrum einmal statt ww-
rum
(foedere).
D)  Altes ê = ws. ed, woneben zuweilen bloss é
ersebeint:
1)  im volksnamen Credcas = Crêcas (Graeci).
2)  vor h\'. neuk (prope), wovon nedlice und dercomp.
nearra, adv. nedr, aber sup. niéhst. Aucb obne nacb-
scblag nêh.
3)  nacb g (es sei urspr. g oder j), se: gedr (annus),
scedp (ovis), scedr (novacula); und in der starken con-
jugation: gedfe, gedfon v. gifan (dare); -gedte, -gedton
v. -gitan (to get); scedre, scedron v. sceran (tondere).
Obne nachseblag gé/e (daret), ongéten (intelligerent),
gér (annus).
E)  Altes ê z= ws. o: vor m, n: geómrian (lugere),
cómon (aus cwömon, venerunt), wonach cóm (vëni),
móna (luna), sóna (mox), mónaff" (mensis). In L aucb.
genóman (ceperunt), sömcucu (semivivus).
F)  Fremdes ê wird gebrocben zu eó, ió in preóst =
prióst (presbyter).
«) Altes ê—1.
1)  = ws. oe: altertümlich und nur in soelest (op-
timus) L neben sêlest.
2)  = ws. é (nhumbr. oe) in sêl (melius), sêlest (op-
timus) gegen ge&êlan (accidere); und vor nasalen:
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cwêman (placere), cwên (regina), wen (suspicio), wênan
(putare), wêna (opinio, spes). Aber constant benêman
(privare), nicht benêman. Falsche schreibarten sind
forlêt{t) 3 sg. v. forlêtan (relinquere) und &-d ofer-
sprêcan
neben ofersprcèc(e)an (loquaces). In L geniere
(confinium) = gemcère.
3)  = ws. ê. Beispiele zahlreich: das suffix -bêre,
déd
(facinus), (a)fêran (terrere), gefrwge (clarus), hrê-
can
(spuere), lêce (medicus), zweimal Icêcnian (mederi),
gemêre (confinium), scêd (semen) etc. Ebenso g&ch (it),
und die übrigen starken [2 und] 3 sg. gecniêwff; on-
drêdt, forld\'t(t)
etc.
4)  = ws. d: lacnian (mederi, aus lêkindn), nur zwei-
mal leeman. Falsche analogie liegt vor in der star-
ken [2 und] 3 sg., die sich nach der 1 person gerich-
tet haben: sawecf\' von sdivan (serere).
5)  = ws. oder {, wo es umlaut von edistxnedh,
niéhsta, nihsta
(proximus).
6)  = ws. y ? andrjjsne, andrt/snlic (reverendus), an-
drysno
(reverentia).
ALTES I.
A) Altes t und t—I = ws. i. Beispiele überfliis-
sig. Ich citiere bloss die formen, welche auch mit ii
geschrieben werden: geciid (lis), ciich = civh (festuca),
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Jiicbeam (ficus), glii(g)man (histrio), liif = Hf (vita),
piilstcef = pitsteeƒ (pinsens), tiid — tid (tempus), wiif =
wif
(muiier), medwiis =s medwis (simplex). Wohl
gekürzt in bliss (laetitia), und weiter gebrochen in leoht
(levis), wovon comp. leohtra und gelihtan (minuere).
— das pron. hat ein npm. Mi (ii), aber nur ein-
mal so geschrieben, sonst M, hie; zweimal in der
C. P., einmal in L heó, Mó, das wohl aus dem neu-
trum eindrang; das zahlwort für tres ha,t ein navm. prie.
B)  Altes t = ws. i oder i -f- nachschlag, d. h. ie
(einmal io aus iw): Me, M (apud), die praeposition
scliwankte wohl zwisehen langem und kurzem i; adriefff;
adrifcf"
(pellit), Jieftiêne (quindecim), flietad; flitatf- (con-
tendunt), giedsian, gidsian (concupiscere), giefernes, gifer-
nes
(voracitas), gegriejych, gegripfr (arripit), Mega9~,
Mgach
(tendunt), geMeioian, geMwian (uxorem ducere),
Meiocüff", Mwcüc^ (familiaris), Merêd, Morêd, Mrêd (fa-
milia), onhrtene, onhrine (tangat), iedel, idel (vanus),
riece, rice (potens), scientf; scinc^ (splendet), gesciered,
gescired
(depurgatus), tiema, tima (tempus), brieste,
(friste (audax), wiese, ioise(s&Tpientes),ryMioiesnes, ryM-
wisnes
(justitia), wietan, witan (imputare), gewieten,
geioiten
(eant), wieta, wita (poenarum), wietga, witga
(propheta), gestiegan, gestigan (ascendere), prierêfrre
(triremis). Wohl gekürzt in siPPan, siechfran (postea),
got. panaseips.
C)  Ws. i, ig, ie werden auch zu ig, igg, ice. Bei-
spiele: bi, big (apud); von schwachem Migan (famam
alci facere, mul. Hen, afr. Mm) kommt hlisa, Migsa (fama),
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stigan, stiggan (ascendere), swige, swigge (silentium,
taciturnus), swigende, sioiggende (tacens), starkes ppraes.
zum schwachen swigian, sugian (tacere), gelicettan, ge-
liccettan
(simulare), sicettan, siccettan (gemere). End-
lich gligge ds. von glig (ludus musicus).
D)  Altes t = ws. y (y).
1)  Mit vocalkürzung in sychchan neben sifrfran
(postea).
2)  Nach vorhergehendem w:
a)   = ws. wy in suyge (silentium) (einmal).
b)    = y in getygff-ian (concedere) neben tigpian;
vergl. altclevisch tivijden = gonnen (concedere); davon
untygcf\'a (voti non compos).
E)  Contraction des t -(- dunkl. voc. in ió,
eó: bewrión, bewreón
(tegere), onivrión, onwreón (reve-
lare), Pion, freón (pollere) aus be-, onwrihan, frihan.
F)  Altes t = ws. ê in hê, seltnere nebenform zu
hi (ii, eos, napm.); immer so in (nos) und ge
(vos), die vielleicbt wie (is) zu beurtbeilen sind,
also aus wïz, gïz (got. weis, jus, aber ahd. wir,
toir, ïr
und wer, jer (Müllenhoff, Parad.).
ALTES Ö.
A) Altes 6 = ws. 6. In wörtern wie blöd (sanguis),
bóc (liber), bógh (armus), boy (ramus), hwón (paulu*
lum, hier ?), róio (lenis) und sehr vielen anderen ,
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— in nas. bóc (liber, librum), fót (pes, pedem), und
im gp. und dp. bóca, fóta, bócum, fótum; ausserdem
im gen. sg. fótes; mêdor, bróchor haben durcbgangig
6 ausser im ds. mêder, breder, sieh C, 2).
—  in star ken praes., praet. und ppp.: blótan (sacrifi-
care), cnódan (attribuere), rówan (remigare), flóioan
(fluere), gróican (crescere); aucb -wöpen ppp. von
wêpan (fiere); dróg v. draqan, fór v. faran, hlód v.
hladan, hóf v. hebban, lóh v. leun, sluh, slóg w.sledn,
sóc
v. sacan, spon v. spanan, gestóp von gestreppan
(ingredi), stód v. standan, swór v. sicerian, amvóc (ex-
perrectus sum), chwóg v. chwedn, wód v. wadan, mót
(debeo), aswógen (suffocatus).
—  auch wird oo geschrieben: -doom, -dóm (suffix),
doon, don (facere), ie doo, dó (facio, -iam), dooch, doch
(faciunt), foot, fót (pes), good, gód (bonus), pool, pol
(palus). Gekürzt bat sich ó in rümedlice aus rummódlice
(large).
B)  Altes 6 — ws. d in chd, pa (got. und^os von
sa); chds, pas (xvtxi, txvtxs, txvtx, rxÜTtjv), twd
(got. tivós) und chd, pd (tum, altbocbd. dó).
—  hu (quomodo) aus hwó\'i aber mnl. hu neben/toe.
C)  Altes 6—1.
1)  = ws. oe in oechel, oepel, einraal in der C. P.,
zweimal in L = echel (terra patria); in A im eigen-
namen Coenbryht.
2)   = ws. ê. In zahlreicben beispielen, die icb
übergebe. Bemerkenswertb sind hwêne (paullo), orgel*
lic
(alid. urguol); weiter bêc gds. nap. v. bóc (liber);
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fêt ds. nap. v. fót (pes), brêiïer ds. v. brófror (frater),
mêder ds. v. módor (mater); [dêst], dêó* 2, 3 sg. praes.
ind. v. don (facere), und die starken [2,] 3 sg. praes.
ind. flewch v. flówan (fluere), grêwff" v. grówan (cres-
cere). Doppeltes e wird geschrieben in geweeman neben
gewêman (allicere). Eine scblechte scbreibart ist ce in
onhrwran (movere) und in L gedêman (damnare), beide
lmal statt onhrêran, gedêman.
3)   Nach c gebt ê aucb in ié, i über: neben cêle
aucb ciéle, die (frigus), aber kêlnes, gecêlan (refrigerare).
Nicbt hierber gebört gemitting (congressus) in L,
offenbar mit kurzem i.
4)  Der umlaut unterbleibt in swótlic (suavis) neben
swête; gerutsian (-isón\\) (laetificare) neben gerêtan] in
der 3 sg. fldwefr neben fiêw9~ (fluit) und regelmüssig
im starken praet. conj.: f ure, höfe, scóke, sluge, spóne,
v. faran, hebbban, scacan, sledn, spanan, wie móte
v. mot.
ALTES U.
A) Altes ü = ws. ü : brücan (frui), forbügan (evi-
tare), nedhgebür (vicinus), gedüfan (mergi), ofdüne
(deorsum), hlutor (purus), onlütan (se inclinare), lütian
(latere), nu (nunc), stüpian (se inclinare), trü(w)a
(confidentia), getrüwian (confidere), [büanj, colere, wo-
von ein starkes ppp. gebün (aus gebüen) neben den scbwa»
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chen formen büde, gébüd; ppraes. -büend substantivirt,
Doppelschreibung in tuun (urbs) in A.
B) Altes ü — 1 = ws. y: bryd (sponsa), adryg(e)an
(abstergere), f ijst (pugnus), hlydan (clamare), hyra (mer-
cenarius), syl (colamna), betynan (operire), ontynan
(aperire), etc. etc. Ebenso in der starken [2,] 3 pers.
sg. brycff" v. brücan, gebyg{e)ch v. gebügan, gedyfcf- v.
gedüfan, lyctf* v. lücan, scyfff\' v. scüfan, onljjtt v. on-
lütan.
Vielleicht hierher tyde, getyd (docui, doctus)
und dry (magus).
C)  Vor g wird y auch zu yg: dryggium (sicco),
adryggean (abstergere) =: drygum, adrygean.
D)  Einmal in L apèxvde (pepulit) statt apywde.
ALTES AL
A) Altes al = ws. d. Beispiele sehr zahlreich. Icb
bebe bloss hervor: dttor (venenum) oder scbon ge-
kürzt?
cld&- (vestis), jldn (sagitta), wifgdl (libidinosus),
hdtan (vocare), hdtte (vocatur), gehdwian (spectare),
lad (excusatio), ma (plus), gemalie (luxuriosus), gerdd
(peritus), sua gerdd (talis), hu gerddes (quomodo), sdgl,
sdhl
(fustis), sdwl, sdul (anima), seddan (dividere), for-
sc(e)ddan
(engl. to shed), gesceddwis (sapiens), einmal
gescedwis, sldw (piger), strdcian (mulcere), beswdpan
(amicire), frrdfian (corrigere), wódcf-rdg (furoris impe-
tus), iü<z, waa (vae), wdh, wdg (paries). In der con-
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jug.: agan (habere) und die starken praeterita drdfv.
drifan, glad
v. glidan, gehrdn v. gehrinan, besiodc v.
beswican etc.; ebenso wat, nat (novi, ignoro). Weiter
das pron. &"&, pa (o\'i, tovs) und ff-ds (ourot, tovtouc).
Natürlich auch der comp. und superl. mit urspr. iune-
rem ó: sdrra v. sar; unsdrast v. unsdr. Die form
betdhte (comraisi) v. betêcan ist zu deuten als solde
v. sêcan.
B) Altes alw = ws. d oder 6 in «, nd = o, no
(semper, nunquam); d(w)uht (aliquid); ndwuht, nduht,
ndwht
, ndht = nówiht, nóJit (nihil); (n)dfnowó*er wird
(t^duff\'er, {n)dioct\'er, (njdcf\'er nóhwart\'f.r, nóuó*er,
ndff\'er. Aber niemals soh>£, so/ statt »dw>£. Vereinzelt
sdrigr — «rtn^r (dolens).
C!) Altes alwó wird zu ws. ed in [wed, malum],
wedmód (iracundus).
D-) Unregelmassige vertretungen des d sind é und
die diphthongierung ed in héten (vocatus) und sedri-
gende
(dolens), beide nur in L.
E) Altes at—1.
1) = ws. ê: ê (lex, was auf got. aiwi- führt,
wahrend d = got. aiwa- ist), gds. wwe, ê\\ a>{w)fnest
(pius); êfre (unquam , aus aiwi - - ferhwan ?) und
é -f- gi, dessen i syncopiert wird: aghwd, êghwonon,
êghwelc
aus aiwi -\\- gihwaz, gihwandn, gihioalic. An
(unus) hat asm. dnne = énne wie ndn, wanne = nwnrie;
vergl. got. ainana und ainnó-; folglich cêwwe aus aim-
nd?
Man vergleiche dgan (habere) und êht (posses-
sio); dn und hundêlleftiogofra (C decimus; got. ain-
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lib, undecim), nebst énig (ullus), verschieden von [dnig,
dnga, unicus]; dr (aes) und éren (aereus); brdd (latus),
brddian (dilatari) und brcedan (dilatare); f ah (inimi-
cus) und fwhff- (inimicitia); hal (sanus), hdlian (sanes-
cere) und hélan (sanare), hêlo (sanitas); ham (domus)
und hêman (coire); hdt (calidus) und héte (calor),
onhêtan (calefacere); hdivian (spectare) und welhéwen
(caeruleus); Ide (sacrificium) und das verbalsuffix -léc{e)an
in gemetlécean (moderari), ryhtlêcean (corrigere), o^rist-
lêcan
(audere); scinldca (magus)^ und scinléce (magicus);
laf (reliquum, vidua) und léfan (relinquere); lar (doc-
trina) und lêran (docere); ldcf- (infestus) und léfrfro
(inimicitia); gemdna (communitas) und gemene (com-
munis); gerdd (sieb oben) und -rcéden in gecwedrêden
(pactum), gefêrréden (societas), mégréden (affinitas),
synrêden (conjugium); sldio (piger) und slêwfr (pi-
gritia); stdn (lapis) und stdniht (saxosus), stenen (la-
pideus), stênan (lapidare); swdt (sudor) und sioétan
(sudare); ivdc (mollis) und onwwcan (mollire). Dcèl
(pars), (mare), flésc (caro) sind von haus aus
i-stamme, hlêder (scala) ein w-stamm. ïêtt (pinguis)
ist contrahiert aus faitid. Der comp. ér, érra aus airiz
airizó,
der superl. êrest aus airista-. Endlich forpé»
ran
(perdere) wohl nl. pieren (ludibrio habere) und
viele andere beispiele.
2) = ws. ê neben «, umgelautete nebcn unumge-
lauteter form: égen, dgen (proprius), wovon égnian,
dgnian; twêm, tiodm
(duobus); bêm, bdm (ambobus);
hwtèm, hwdm (cui, alicui); chcèm, frdm (ei, iis), letz-
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fci;
tere forra im Cott. selten. Anderweitiges schwanken in
der starken 2, 3 person sg.: heetst (vocas), hét (vo-
cat, jubet) neben hdtech) tóscedt v. tósceddan; asiodpfr
v. agwdpan. Nicht klar sind gast neben gast (spiri-
tus), mest (maximus) und der gds. fem. chcère (nie
ff-dre) und gp. frwra neben ff-dra vom pron. demonstr.
resp. artikel.
3) =r ws. ê in alêd, kelêd v. alêdan, (ge)lcèdan (du-
cere), wohl verwechslung von Icèdan und lecgean; aber
êce (aeternus) aus êuce (got. ajukdüps) allgemein. In
L ist ê, f haufiger: ênlefan, êndlefan (undecim), on
neben on sg , on sê (raari), hgtt (vocat), mgst (maxi-
mus), torfrines, wrênnes (lascivia). In A gedêldun (di-
vortium fecerunt).
ALTES AU.
A) Altes au = ws. ed: bedg (corona), bedm (ar-
bor, trabs), cedp (pecus), tó cedpe (venalis), gecedpian
(emere), edca (augmentum), geedenian (concipere), ge-
edenod
(conceptus), edff-e (facile), gredda (sinus), hedfod
(caput), hredm (clamor), geledfa (fides), nedt (animal),
smedgean (meditari; die ws. form genügt zar siche-
rung der lange des ed), smedung (meditatio), cfiredgean
(corripere), (f-red (minae), frredung (correctio), geo^red-
tian
(castigare) etc. Ferner ff-edh (tarnen), eine wun-
derliche torm; die starken praeterita bebedd (jussi),
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forbedg (evitavi), brede (fruebar), geceds (elegi), dredg
(patiebar), jiedh (fugi), gehledt (sortitus sum), belede
(conclusi), forleds (amisi), tedh (traxi), ac^redt (piguit);
die starken praesentia wie bedtan (tundere) und par-
ticipia wie edcen (aucta i. e. gravida), behledpen etc.
B)  Got. aggio, altn. ögg(v) = ws. ed; wohl zu un-
terscheiden vom kurzen ra aus a vor w. gledw (sol-
Iers, got. glaggwus, anord. glöggr), superl. gledwast,
hedwan
(caedere, anord. höggva), hnedw (pareus,
anord. hnöggr), auch wohl gescedwian (spectare, got.
usskawjan, nicht usskaujan, cf. skuggwa, spectrum) und
ff-edio (mos), weil altsachs t/iau (nicht thu), wie glau.
Ws. ff-reawian (corripere) = altsachs. githróón, lmal
var. von ff-redpian, sonst cf-redgean, praet. chredde.
C)  Statt ed wird einmal eed geschrieben: freedh
(tarnen); einmal auf nordhumb. weise eó: freów (mos)
statt ff-edio, und lünfmal é ohne nachschlag: 2m. hélie
(sublimis), ff-éh (tarnen), tó smégeanne (ad meditandum),
genédode (coacti). In L auch péh, p(K (tarnen).
D)  Altes au (got. au oder aggw) — 1.
1) = ws. ié, wofür mitunter allein / geschrieben
wird. Einige beispiel e: biécnan, Mcnan (annuere), ge-
biégan, -Mgan
(flectere, fugare), biéme, Mme (tuba),
ciégan, eigan (vocare), ciéping, clping (negotiatio),gefiiéman
(fugare), giéman, giman (curare), giémen, gimen (cura),
gehiêran, geJuran (audire), hiénan, hïnan (humiliare),
hiéwestdn (lapis sectus), hiéwet (ictus), hliét (acquisitio),
hliépan (anord. hleypa), dnliépe, dnUpe (singularis),
iéean, kan (augere), diégle, digle (occultus), iég(land),
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{g(land) (insula), uniéff-e, uniff-e (difficilis), iêiï-nes, ïfrnes
(commodum), liéfan, lifan (permittere), geliéfan , ge-
Ufan
(credere), lieg (flamma), liget (fulgur), aliésan,
alisan (salvare), giémeliést, gimeMst (aegligentia), niéd,
nid
(necessitas), niéten, niten (animal, cf. nedt), atiê-
fran, attfran
(depingere), tiégan, tïgan (ligare), etc.
Ebenso die starke [2], 3 sg. praes. ind., wie hiéwêf"
(ferit) v. hedwan; und der comp. und sup. auf urspr.
-izó, \'ista: liedh (altus), hiéra, hiéhst\', iéo^re, {9~es9~z\\x
iche, iéfre.
— dies i-\\- g wird auch wie i-\\- g behandelt und zu
igg, aber nur vor e: ligge (flamma), einmal licge, ge-
bigge
(flectat), gebigged (flexus), gecigged (vocatus), cig~
gende
(vocans), igge (insulae), torenigge (lippus), siwenigge
(blear-eyed), getigged (ligatus). Einmal liegges (flammae).
2)  = ws. $. Nur 3mal: agymeledsian (negligere),
unalijfed (illicitus), tó gelyfeanne (credendo) in der C. P.
3)   = ws. ê. Beispiele nicht zahlreich: dêgle (occul-
tus), wovon dêgolnes, dêgelnes; gêman (curare), hêhst
(altissimus), gehêran (audire), hêrsumian (obedire), hênan
(humiliare), hrêman (clamare), lêfan (permittere), ge-
lêfan
(credere), dnlêpe (singularis), giêmelêst (incuria),
rêccelêst (negligentia), nêdenga (vi), genêd (coactus). In
L auch geflêman (fugare), in A e vor g (d. h. j) auch ei
geschrieben auf anglische weise: eig, eigland (insula).
— statt é steht in atwfred (depictus).
4)  = ws. eó, in deógollice, diógolliee (clam), diógoU
nes
, diógolra (compar.), dióglum, dp.; wie im nhumbr,
und kentischen (Vesp. Ps.).
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5)   Der umlaut unterbleibt im superl. hedhst.
6)  Altgerm. angwian (got. augjan) verliert den gut-
tural; aus auwian entsteheu die ws. fornien iéwan,
{wan, iówan, eówan, eówian,
praet. und ppp. iéwde
vmdedwed,
letzteres ohne umlaut wie eammga (palam).
ALTES EO.
A) Altes eo = ws. eó, ió. Ich führe bloss die
formen an, worin mit wechselt: gebeórscipe, ge-
biórstipe
(symposium); bleóh, blióh (color, mnl. blie),
diór
(bestia), wildeórlic, wildiórlic, einmal aucb wüdor-
lic
(bestialis), deónviercf-e, diórwyrff-e (pretiosus), leóf-,
lióftêl(e?)
(carus), seóc, sióe (aeger), steórwierff-e,stiór-
wiercfie
(corrigendus), gestreón, gestrión (lucrum), teóna,
tióna
(injuria), èheód, ff-iód (populus), deóful, dióful
(diabolus). Auch die starken zeitwörter baben eó — ió:
be~, forbeódan, -biódan; adreógan, adriógan\', geótan,
giótan\', leógan, liógcm
etc. Schliesslich der comp. und
sup. v. leóf, lióf (carus): leófra = liófra, leófast.
—   kurzes eo aus e in leoht, lioht (lux), wie nhumbr.
und kent. lekt aus leóht.
—  das h zwischen wird syncopiert und der nach-
folgende vocal verschluckt: freó ds. v. c^eóh (femur);
bleó, bleóm, gdp. v. bleóh (color). Auch hier eó = ió:
fleón, jlión
(fugere), teón, tión (trahere, trahant), teó,
tió
(trahat, traho), teófr, tió&" (trahunt).
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— nur wenige beispiele in der O. P. ausschliess-
lich mit ió: deóp (profundus), compar. diópra; cf-ióf
(fur), siófian (gemere), hiófan (lugere), diórra, diórest
(preciosior, -issimus) compar. und superl. v. [deór].
B) Got. iggxo, anord. ygg{v) = ws. eó, ió: hreówan
(poenitere, anord. hryggva), hreów (poenitentia),
wcel(h)reów Ccrudelis, anrd. hryggr), getreów (fidelis,
got. triggws), np. treóiva (fides).
ALTES IU.
A) Altes lu als umlaut von eo (got. iu, iggw).
1)  = ws. ié, auch i geschrieben: dirling (dilectus),
liéhtan, lihtan (lucere) ?), ctnsién, sin (vultus),gestiéran,
gestdran
(arcere), scipstiéra (gubernator), striénan, strï-
nan
(lucrari), getriéwe = getreóio (fidelis), ortriéwe (dif-
fidens), geortriêwan (diffidere), triéwpa (fides), getriéwan
(confidere), alfriédig, elfridig (peregrinus), a-, ge-, un-
derfriédan, -fridan
(con-, subjungere), cPiéstra, ff-ïstro
(tenebrae), dieven, cliwen (glomus). Auch in der
starken [2,] 3 sg.: bebiét, bebitt (jubet), geciésff; gea\'st
(elegit), fliéhff; flihff- (fugit;, gedrigfr (patitur), giet
(fundit), gehriéscf; gehrisfr (cadit), hriwcf- (poenitet),
liéhff; Uhcf" (decipit), forliésff; forlüch (amittit), sciét
(rumpit), tiéhff; tihcf- (trahit), afrrièt (taedet).
2)  = ws. y. In der C. P. bloss in gestrynde (lu-
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cratus est), in L in scyt — sciét (ruit), lijpre (igna-
vus), lyperlic (vilis, hd. liederlich, nl. liederlijk).
3) Der umlaut unterbleibt in geortreówff- (diffidit),
elfreódig, celfriódig (peregrinus), elfrióde (exsilium), </e-,
underfreódan, -o^iódati (con-, subjungere), ff-iódscipe
(disciplina), scipstióra (gubernator); vergl. die formen
mit oben. Nur eó, ió haben stióran (gubernare),
steórbord (latus dextrum), stiórrófrur (gubernaculum),
stiórere (gubernator), gecheóde^ gefrióde (lingua); weiter
untreówsian (fraudare), hreówsian (poenitere), hreów-
sung
(poenitentia). Es scbeint hier analogie nach
treóica, freód, steór, hreówan Tor zu liegen. Schliess-
lich in der starken [2,] 3 sg. nach analogie der 1 ps.:
bébeódech (jubet), (ge)hreów{e)&- (poenitet). Aus L kom-
men hierzu peósternes (tenebrae), apeóstrian (obscurari),
treówpa (fides), untreówpa.
B) Altes iu, wo kein umlaut vorliegt — ws. y, %
nur in fyr, fir (ignis), wovon fyren (igneus).