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JAPANI8CHE STUDIËN.
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UNIVERSITEITSBIBLIOTHEEK UTRECHT
A06000032031878B
3203 187 8
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fiCÜ /IÜ3
JAPAMSCHE STUDIËN
ERSTER NACHTRAG ZÜR JAPANISGHEN SPRACHLEHRE
VON
Prof. Dr. J. J. HOFFMANN,
MITCL1M) OER K \\IKIirill..V\\l)!S( 1IKX rxi) CORRESPO.NDIRENnEM WDULIEI) HER K. PRE1788ISCIIEX
ACADEMIE DIN WISSENSCHAFTEN, RITTER DKS K. Ml ni.nl. \\ I.MHSI IIKN LOWKNOKDEN8
UNU MIS K. 8ACUSISCHEX AXBRECHTORDEN8 1 (\'I,.
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DI3LIOTH6PK DflR
RI}K9LlNIVERSiTftT
UTRECHT
LEIDEN, E. J. BRILL.
1878.
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I N" S A. Tj T.
EBSTEB ABSCIINITT.
                                                                                                     Scitc.
I. Unbcr Fragc und Antwort besonders mit Kilcksicht auf die .Tapnnischc Poesie .     1.
Ueber das Yamdto-uta.....................     3.
Chnrakter seiner einzclnen Vorsc.................     4.
Das Kukuklicdclien......................     5.
Die zurückgnnommenc Ausage, als Frage, wobni dus Gejjentlii\'il gempint ist. .   10.
Ya , = nnd.........................   33.
II. Ueber dio Ausdrucksweisc mono tro.................   34.
ZWEITEB ABSCIINITT.
BFJSPIFJiE I.KICHTKK JAPANISCIIKK PROSA.
I. Die Drei Weisen des Morgenlandes................   37.
II. Die Essigprobe.......................   41.
III. Pferd und Affe. Ein Gleichniss.................   47.
rV. Ein Holzhacker wird Einsiedler.................   50.
V. Der Schmetterlingen-Zauberer............-......   51.
VI. Die Leiden einer Künigstochtcr. Ein Milrchen............   53.
VII.   Ein Berggeist, Bergesaite ...................   57.
VIII.   Was man von Gespenstern denkt.................   58.
IX. S\'tlkya, in einer frühcren Existenz als Bodbisatwa, nuf die Probe gestcllt . .   GO.
X. Confueius, S\'&kya, Lao-tszo...................   C3.
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JAPANISCHE STUDIËN.
ERSTER BEITRAG.
ÜBER FRAGE ÜND ANTWORT BESONDERS MIT RÜCKSICHT AU? DIE JAPANISCHE POESIE.
Der Satz: »Die Sonne — sie scheint, der Regen — er fallt, der Wind — er went"»
wird im Japanischen ausgedrückt durch: Fi (oder Hi)va teri, amey&furi, kazevafuku\'
Der Satz: »Es scheint die Sonne, es fallt der Regen, es weht der Wind"\'
wird ausgedrückt durch: /\'/ga teri, amega furi, kazeg* fulcu.
Die deutsche Ausdruksweise: »Es scheint die Sonne" geht mit der Japanischen:
»Fig* teru" merkwürdiger Weise Hand in Hand.
Eine Aussage wird im Japanischen, ohne die natürliche Wortfolge zu andern,
zur einfachen Frage, wenn sie mit der accentuirten Fragepartikel ka schliesst.
7\'Vga terwka, oder teri-masü\'ka,, scheint die Sonne?
Amega /uruka oder furi-masiïka, regnet es?
Kaze ga fukuka oder fuki-masiika, weht der Wind?
Schliesst dagegen die Aussage im Japanischen statt mit ka mit der im
fragenden Tone ausgesprochenen Partikel ya, die »Nein" bedeutet, dann ver-
neint oder widerruft der Sprechende in Einem Athem seine Aussage oder Be-
hauptung. Die Ausdrflcke:
Figa teru ya, es scheint die Sonne — nein;
Amega furu ya, es regnet — nein;
Kaze ga fuku ya, es weht der Wind — nein,
entsprechen unserer Ausdrucksweise: Sollte die Sonne scheinen? Sollte es reg-
nen? Sollte der Wind wehen? wobei der Redende das Gegentheil meint.
Ebenso bei rerneinenden Behauptungen.
Schliesst der Satz: Saku-zitsuva figa terananda, gestern hat die Sonne nicht
geschienen, mit ya, dann bedeutet er: Sollte gestern die Sonne nicht gescbienen
l
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haben? Der Fragende meint das Gegentheil. So auch: Miyoo-nitsi amega furu-
mazi
ya, sollte es morgen nicht regnen? Der Fragende meint das Gegentheil.
Miyoo-nitsi amega furi-maêoo to omovi-masü, er denkt, dass es morgen regnen werde.
Der Ausdruck Aranuya, = sollte es nicht vorkommen? wird, urn einer Verwechs-
lung mit Aran ya,= sollte es vorkommen? vorzubeugeu, durch Aru-vi-ya ersetzt.
Kann das Mittel, wie der Japaner affirmative und negativo Fragen stellt,
wobei er das Gegentheil meint, einfacher sein?
Dass es nicht darauf aukommt, ob die Behauptung der Vergangenheit,
oder der Gegenwart oder der Zukunft angehört, versteht sich von selbst, ob-
gleich philologisirende Japaner der alten Schule dies nicht einsehen woll-
ten. Nicht die Conjugationsform, sondern das verneinende ya ist es, was die
Behauptung »rückgangig" macht, wie der Japaner selbst andeutet, wenn er
von ya die Definition giebt: »Ya to tomarite, kokorono üyeni kaveru nart, d. i.
hiilt man mit ya inne, d. i. schliesst man eine Aussage mit ya, dann kehrt
ihre Bedeutung in der Richtung dessen, was vorausgeht, zurflck, d. h. man
nimmt seine Aussage zurück\').
In den Japanischen Gedichten Yamdto-uta spielt die anregende retirirende
Frage eine grosse Bolle, und ein sich mit der kritischen Behandlung der alten
Schriftsteller befassender Japaner, der 1795 ein Vocabular der alten Dichtersprache
unter dem Titel Wa-ka kuretake-ats&me herausgegeben und diesem als Anhang
eine »Lehro von den altjapanischen Sprachpartikeln » Te-ni-wo-va" beigegeben hat,
erliiutert auch die hier berührte Aussageform in allerlei Verbindungen, worin
sie ihm vorkam. Leider! war es ihm nicht eingefallen, die verschiedenen Ver-
bindungen auf das verneinende ya zurückzuführen und sie so von Einem Stand-
punkt aus zu beleuchten und wie in seinem albern geordneten Vocabular, so liess er
auch in diesem Anhang dem Zufall freies Spiel, der Alles bunt durcheinander warf.
Der kenntnissreiche, unermüdliche Übersetzer Chinesischer und Japanischer
Werke, mein Freund Herr Prof. Dr. a. pfizmaiek, hat auch eine Übersetzung
der hier erwahnten »Lehre von dem Te-ni-wova" Wien 1873 geliefert. Die
Übersetzung ist wörtlich, sehr wörtlich, so selbst, dass ich wenigstens vieles
davon nur dann verstellen konnte, wenn ich das Japanische Original dabei zo
Rathe zog. Liegt dies an der Übersetzungsweise? Es ist wal ir, der Japaner
selbst drückt sich oft sonderbar, mitunter albern aus; aber welene Stellung
1) Mau vcrwechsle den Ausdruck: Kokorono ilyeni kaveru nicht mit kaveru Tn-ni-wo-va, =z rüokgangige
Partikel, womit der Japaner das bezeichnct, was wir Endungen (Casus) und Suffixen nonnen.
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• s
sollen diejenigen, die noch nicht genug Japanisch verstehen, urn den Japani*
schen Originaltext zu Rathe zu ziehen, zu derartigen Übersetzungen nehmen?
Moge man mir diese bescheidene Frage zu Gute halten. Auch muss ich be-
dauern, dass mein Freund, der mehr als irgend ein anderer seiner Fachgenossen
die Eenntnisse dazu besasze, sich aaf keine Eritik oder Erlauterung seines Autors
einliisst und ihn bloss übersetzt.
Ich müsste nun auf die Partikel . .ya kommen, and sie nach den Angaben
des Japanischen Yerfassers und mit Berücksichtigung der von unserm Freunde
gelieferten Übersetzung betrachten. Da jedoch die Stellen, worin diese Par-
tikel vorkommt, durchgangig der Japanischen Poesie angehören, die uuter dem
Namen Yamato-uta ($füv f|JC *, Wa-ka, Altjapanische Oden) ein tausendjahriges,
ziihes Leben lebt, so mag es am Orte sein, das zu wissen Nöthigste fiber
diese Dichtungsart vorauszuschicken.
ÜBEE DAS YAMATO-UTA.
Das Yamato-uta hat einen einzigen, in sich abgeschlossenen Gedanken zum
Inhalt. Es besteht aus 31 Silben, die man zusammengenommen Füo-kasira
oder —-1y ~fÊ[k Issiyu, ein Stück, nennt.
Gewöhnlich sind diese Silben fiber zwei Zeilen oder Schriftkolumnen vertheilt;
die erste heisst dann Vordersatz (Kamino ku, Jl\'fij), die zweite Nachsatz
(Simo7io ku, ~]> fej ). Die Silben selbst nennt man, da sie in altester Zeit
phonetisch mit Chinesischen Karakteren geschrieben wurden, heute noch Zi (^ ^)
oder Mon-zi, Mo-zi (^£^2) d. i. Schriftzeichen.
Die erste Zeile eines Uta zahlt 5 7 5 Silben, die zweite 2X7 Silben.
Die Satztheile, bestehend aus 5, 7, 5 und aus 7, 7 Silben, sind durch
Casur getrennte Ausdrficke. Innerhalb dieser Ausdrficke kann, um die Silben-
zahl einzuhalten, eine Synasresis oder Synizêsis vorkommen: der eine von zwei
zusammenstos8enden Vocalen wird dann dun kier ausgesprochen, fliesst mit dem
andern zusammen oder wird auch unterdrfickt.
Ein eigentlicher Rhythmus scheint nicht zu bestehen. Ich habe wenigstens,
wenn ich Eingeborne ein Uta vortragen horte, keinen wahrgenommen. Sollte
fibrigens ein Rhythmus anzunehmen sein, dann dfirften wir Verse erhalten wie:
-w —-1 -w -w -w-1 -w-w-
Da die Japaner selbst sich au die zweizeilige Schreibweise eines Uta nicht
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binden and es über mehrere Zeilen, resp. Kolumnen vertheilen, so dürfen auch
wir aus deu fünf Satztheilen der Deutlichkeit wegen fünf Verse machen und
bo erhalten wir die Strophe:
CI1ARAKTER DER EINZELNEN VERSE.
Nach einem als Muster aufgestellten Uta (— es ist das Kukukliedchen
(§15 4^ J ^\\i Fototogiêuno uta) — muss der erste Vers ein blosses Preludium
oder Vorspiel sein, das den Vorwurf des Gedichtes nicht ahnen lasst. Idzure no
koto yara sirezu, korewo
}g to ivu. Der Kunstlichter nennt dies ^g Fen, Ghin.
piën, was Seite (lutus), Rain bedeutet, vou Unkundigeu aber JU (jen, Chiu.
piën) geschrieben wird.
Der zweite Vers, den man als »Vorrede, Prafatio, Jf*ai Ziyo oder J}**"
jfjf3\' Ziyo-gó" bezeichnet, darf bloss eine attributive Bestimmung enthalten.
Erst mit dem dritten Vers taucht der Vorwurf des Uta auf; man erfahrt
nun, wovon die Rede ist. Der Kritiker bezeichnet diesen Vers mit dem Namen
g§?, Dat, = Titel.
Der vier te Vers soll das lyrische oder dramatische Element, |jj] ?, Kiyok,
enthalten, wiihrend im letzten Vers, den der Kunstrichter jjft^, Riu oder
Nagdsi, = fliesseu lassen, Ergiessen nennt, der Dichter seine Gedanken wie einen
im Winde wehenden Wimpel ausströmen lasst.
Das als Muster aufgestellte Kukukliedchen lautet wie folgt:
•T" m*
             jb.9 r\\                Satsüki yami
5 m * * *&" * K«™<™ yaimno
* Z         5f                 *V           Obotsul-a nahimo
"f *       * J        2-
Naki\'wataru kana.
(Im) Dunkel der kurzen Sommernacht,
Von dem Berge Kuravasi (in Tamato)
Der So-viel-uhr-vogel (der Kukuk),
Wie geheimnissvoll es auch sei,
Rufend vorüberfliegt er, ach!
(Die Dichterin meint: Er hat nicht mich besucht.)
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5
Dies ware denn die Schablone, woran der Dichter eines Uta sich zu halten
hat, und wonach auch die Verse, die wir spiiter anführen miisseu, verfasst
sind. Der Japanische Dichter wiire somit ganz »in spanische Stiefeln einge»
schnflrt", hehielte er sich nicht eine grosse Freiheit, die der Inversion, vor. Dem
Nachdruck, mit welchem ein oder mehrere Wörter betont werden sollen, wohl
auch dem Ebenmasse darf er die streng logische oder grammatische Ordnung,
woran die bedachtig hinwandelnde Prosa gebunden ist, znm Opfer briugen und
von dieser Freibeit macht er denn auch einen starken Gebrauch.
Fragt man was der Kukuk hier oben soll, dann moge als A ut wort die
folgende Diversion dienen.
Das Kukukliedchen — es giebt ihrer viele —, wird erst bedeutsam,
wenn man berücksichtigt, was die Chinesen und die Japaner vom Kukuk mei-
den und fabuliren. Wir geben ihnen also das Wort (Jap. Encyclopsedie San-aai
dzu-e,
43, 8 verso).
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»Der Kukuk" sagt der Chinesische Liane, Li Schi tschin, »fangt, wenn die
Frühlingsabende kommen, zu singen an uud ilihrt dann ganze Nachte hindurch
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damit fort. Geht es zum Sommer, dann wird es noch ürger und er hort Tag
und Nacht nicht anf. Seine Stimme klingt sehr klüglich. Der Landmann liegt
ihn, damit er den Landbau fördere. Er lebt nur von Insekten. Ein eigen Nest
kann er nicht bauen, bringt dagegen, in fremden Nestern einsprechend, Junge
fort (^|* "^"J. lm Winter verkriecht er sich." — »Da der Kukuk damals, als
ein gewisser Kaiser von China (-§^ fj£ ^j*, Schö Wang-ti, der sehnsüchtige Kuiser
von Schö), vom Throne gestossen, flüchten musste, weil er mit der Frau eines seiner
Minister (wir übergehen den Namen des chinesischen Urias) in Buhlschaft lebte,
da der Kukuk gerade damals sich stark horen liess, so Latte das Volk, wenn
es ihn hörte, Mitleid mit seinem Exkaiser. Es war ihm, als riefe der Vogel:
Pü-ju kui ( >p» $P {Jtjj ) > d. h. Möchte lieber zurück, lieber zurück! und man
hielt bald den geheimnissvollen Rufer für den »Spukgeist des Reiches Schö
(>-^|^, Schö-hum").
»Wer den allerersten Ruf dieses Vogels hort", so sagt ein Ghinesischer A1-
manach, >der hat Abschied und Trennung in seiner Macht; wer aber dessen
Stimme anlernt, macht Andere blutspeien. Hort man ihn, wenn man das
heimliche Gemach besucht, so ist dies ein malum omen". Wenn man zauberisch
bellt wie ein Hund, dann muss er gehorchen u. s. w. Der Verfasser irrlichtelirt
nun hin und her und ergeht sich in Albernheiten. Naturgeschichtlich interessant
j edoch ist ein am Schlusse des Artikels vorkommendes Japanisches Uta, das aus
der alten 3/anyoo-sammlung sein soll und also lautet.
l £Pf o
n £lr* J i&\\*\'         Tama-gono nakani
K %l *$       *            F°t0t09im
\\s y,         ~ J            Fitori umarete
(Fehlt; es war kein Platz mehr dafür.)
Mitten unter den Eiern
der Nachtigall
der Kukuk
allein geboren werdend
1) Von den Kaiiern der 5r//3-dynustie, welche ron 821— Ï68 n. Chr. Oeb., als China in 9 Königreiene
getheilt war, im Reiche J§fo gegeuwartig Ue-Uehten (DO )\\\\), regierten, triigt keiner den Nomen
B| *fff — auch unter den ipatern FünUsu konunt der Name nicht Tor. — Der Kaiaer Wang-H mag
also «in Chinesiacher „Künig ron Thule" sein.
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7
»Sind im Neste der Nachtigall", so setzt der Japauer hinzu, »uur 4 bis 5
Eier, so stammen nur zwei davon vom Kukuk. Man hult ikn wohl in Vogel-
bauern, da er jedoch im Winter nicht gehegt werden kann, liisst er sich nicht
wohl aufziehen. In der Umgegend von Miyako kommt er hiiufig vor, und man
halt ihn da für einen Vogel klagender Trauer. Nur der Dichter freut sich auf
seinen ersten Ruf". (Japanische Encyclopaedie, San-sai dzu-e).
Dieser Beschreibung uach ware also für Dichterinneu der Kukuk der
gefiederte Reprasentant des Mozartschen Don Juan, und das muss er auch in
China sein, denn: »Wenn die blanke Wasserlilie" so schreibt eine ver-
liebte Chinesische Donna Elvira ihrem Geliebten, >wenn sie die Oberfliichc
der kristallenen Wellen berührt, und die Gewebe der Somraerfüden
spielend an meine Vorhange fliegen, — lausche ich vor dem Pavil-
lon dem Ostwinde (Ostwiud bezeichuet die Untreue (Kiilte) des Geliebten)
und bete den klaren Mond an und höre von fern die Töne des ein-
samen kukuks".
»Der Kukuk", fügt der Übersetzer hinzu, »ist ein Sinnbild derjenigen, die
ohne eine Lebeusgenossinn gefunden zu haben ihr Leben hinbringen"; eine
Erlüuterung, die mit den Kukukseiern, wovon Chinesen und Japaner sprechen,
nicht ganz im Einklang ist\').
Bekhjgt sich die Dichterin, dass der »Frühlingsbote", der sich aus der Ferne
horen liess, endlich an ihr vorbeiflog, so befasst sich der Dichter mit den »Blilthen»
sangerinnen", die, wie es heisst, ohne eigenes Nest die Münnchen in ihren
Wohnungen vorübergehend besuchen. Notizeu darüber findet mau in der ge-
schmackvollen Anthologie Japonaise (pag. 129) von lÉon de rosny, der
auch weiss, dass diese Sünger dann in 24 Stunden oft rnehr als dreissigmal
rufen.
Ob der Japanische Dichter, der vor beinahe sieben Jahrhunderten die nach-
folgende Ode verfasste, welche in der Epigrammensamralung der »Hundert Miin-
ner" (Fiyakti-nin) als N°. 81 aufgenommen ist, auch ein blosser Blütheusanger,
wie er hier angedeutet, gewesen ist, wagen wir nicht zu behaupten. Ea ist
l) Diese Stellen rifid entlehnt aui „Die Matige Rache einer jungen Fraa. Chineaitche Krzulilung. Naeh
der in Canton 1839 erachieuenen (Englischcn) Ausgabc ton sloth übenetzt tod adolf böttoeb". Leipzig,
1846. S. 29. Icb habe die Ueberaetznng mit dem chiuesischen Originale vericlicüeu und koiiute tie, vaa
Genanigkeit und Stil betrifft, nicht genug bewundern. — Ein Mvrther.rui* auf a. b.\'3 Orabl
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möglich, dass seinem Gedichte, das uun folgt, auch ein tieferer Sinn zu
Grunde liegt. Wir geben hier sein Bild mit seinem Gedichte als photographi-
sches Facsimile.
mTfii
)ie Ode lautet:
m *
t
y ^^ #
l m t
*
v S /*
9
Fototogisu
Nakitsuru katawo
Nagamureba
Tada ari-akeno
Tsukizo nokoreru.
O
Wahrend ich spahend nach der
Gegend hinblicke, wo der Eukuk gerufen hat,
steht dort bloss der abnehmende Mond
am hellen, lichten Morgenhimmel.
Der Englander, Herr f. v. dickins, der 1866 die erwahnte Epigrammen-
sammlung unter dem Titel »Hyak-nin is\'shiu" Test und Übersetzung heraus-
gegeben, giebt S. 43 von diesem Gedichten die folgende artige Übersetzung:
»I heard the Hototogis cry,
I searched throughout the echoing sky,
No Hototogis could espy,
The morning moon bat met my eye".
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ö
Ob der Japanische Dichter sich, wie Herr dickims will, über den Ruf des
Kukuks beklagt bat, wie Auakreon über die Scbwalbe iu der Ode EU %c-
Xiltavx\'i
Vergleicht man die griechischo Ode rait der Japanischen, so wird
man, nacb Allem was oben über den Kukuk augeführt ist, keine andere Über-
einstimmung finden, als dass der Eukuk ruft und die Scbwalbe zwitschert. Will
man selbst urtbeilen, man lese dann die artige Übersetzung, die c. e. mobius in
seinen Anakreon-Liedern vom Scbwalbenliedcben giebt:
»Plauderhafte Schwalbe, sprich!
Sage selbst, wie straf ich dich? —
Soll, wie Tereus, der Tyrann,
Philomelen einst getban,
Soll ich dir die Zunge rauben?
Soll ich kürzen deine Schwingen?
Sprich, was störst du durch dein Singen
Meine sussen Traumgestalten?
Sollte das Japanische Sinngedicht bloss ein erotischer Seufzer eines Dich-
ters sein, der uns etwa an einen Ritter Toggenburg erinnert? Der Dichter er
hiess Sane-sada (^f JE) unu wari wie man von i^m berichtet, einst er ster
Minister des Mikado, in einer Zeit (gegen Ende des 12ten Jahrhunderts), wo im
Lande zwei Parteien einander auf Leben und Tod bekriegten, bis die politischen
Wirren mit dem Untergang des Hauses Taira (Fei-ke) und der Gründung der
Sjógun-herrschaft durch Minamoto Yoritomo ihr Ende nahmen. Damals legte
auch der Dichter sein Amt nieder und begab sich des Treibens müde in ein
Kloster. Oder sollte sein Uta den Gedanken ausdrücken, dass er der Welt entsa-
gend nur noch den Mond, das Sinnbild des Buddhistischen Gesetzes, am
klaren Himmel sehe, dann wehte in seinem Gedichte ein tieferer, ein elegischer
Geist. Wie dem nun sei, Sone sada starb 1191 in seinem 53 Jahre iu einem
Eloster und wird nun noch unter dem Nameu: Minister des grossen Elosters der
Tugenden *Go Tokü-dai-zi Sa-dai zin" fè* $j£ -fc% ^ £* -fc$
gefeiert. (Siehe Facsimile, S. 8.)
Die Japanischen Utas, worin der Eukuk spukt, drehen sich, so weit ich
sie kenne, alle um den einen Gedanken: Er ruft aus der Ferne! Er kommt!
Er sitzt vor meinem Fenster! Er kommt nicht! Ach! er streicht vorbei! Zu
einem anmuthigen Gedichte, wie Göthe\'s Frühlingsorakel, hat sich die Japanische
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Dichtkunst nicht aufgeschwungen. Wollen wir uns ihrem Gingelbande bequemen,
so wird es nicht schwer >in die Saiten greifend zu rufen":
Inisi-yo ni
, j.                                Futoki nomiaa aru
7 r #1 ^f ^              Olw-kimiva
Nomiwo kovu kana
Es war einmal ein Eönig,
Der hatt\' einen grossen Floh,
Den Hebt\' er gar nicht wenig,
Wie seinen eignen Sohn.
Und da Zweideutigkeit, wie wir spater sehen werden, einem Uta besondern
Reiz verleiht, so liisst sich, obwohl zufallig, aus uuserer Mache auch heraus-
lesen, dass der Eönig ein Freuml von Trinkern war, denn Nomi, Floh, be-
deutet urspriinglich Trinker, Süufer.
Nach dieser Abschweifung, die der Frühlingsbote verantworten moge, kom-
men wir zu den Epigrammen, worin nach der Lehre vom Te-ni-wo-va die
>zurückgenommeue Aussage" ihre wichtige aber noch nicht durchgangig
begriffene Rolle spielt.
Wir werden sie als den drei Zeiten I. praesens, II. praeteritum nnd III.
futurum augeborig behandeln und zum Schlusse den IV. imperativ mit dem
Suffix ya nüher ins Auge fassen.
I. Auf das praesens bezieht sich die zurückgenommene Aussage in Epi-
grammen wie:
,*.                    _,                          Tsuma qovuru
tt? 3 M% o ft:
,         ^. __» » y y           Sikazo naku naru.
* l w m% * 0mtna\'ww
X* J                             7           Onoqa sumunono
Fanato tirazuy&t
Nach der Gattin verlangend ruft der Hirsch.
Dass »Frauenkost"
eine filume des Peldes ist,
wo er selbst weilt,
sollte er mi nicht wissen?
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Der Dichter meint: Der Hirsch weiss es, darum lockt er. Omina vesi bedeutet:
Weibliche Kost, da es jedoch zweideutig ist, auch die Kost, die das Weibchen
bietet, worauf wohl der chinesische Name der Blunie, ~J£% lï|$? •?££» Dïo-
roo kwa,
Bajaderenblume, deuten mag. Es ist die Valeriana officinalis Li mi.
Herr Pfizmaier (S. 10) übersetzt: »Der die Gattin bittende Hirsch ebeu schreit.
Dass der Baldrian eine BI urne des Feldes ist, auf dem er wohnt, weiss er
wohl nicht".
Nach der Aufassuug des Japanischen Erkltirers: *Ya to tomarite, kokorono
uveni kaveru ari,
d. i. Wenn man einen Satz init ya schliesst, so hat ein Rück-
gang (eine Zurücknahme) der Aussage statt, man meint dann das Gegentheil.
Ob Pfizmaier\'s Übersetzung dieser Worte: »Es kommt vor, dass bei dem Still-
stehen mit ya der Siun nach oben zurückkehrt" deutlicher ist, diese Frage darf
ich nicht beantworten.
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Kevu kozuva
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           Asuva yukitozo
^                 Kiye namasi
X           Kesuva aritomo,
Fanato mi-maaijB
Was heute nicht kommt (noch nicht gekommen ist), kann morgen schon
wie Schnee wegschmelzen. Und tritt das Schmelzen auch nicht ein, sollte man
es für Blüthen ansehen? Antwort: Nein!
Pfizmaier (S. 17) übersetzt: »Wenn es heute nicht kommt, morgen als Schnee
wird es zerschmelzen. Dass es nicht schmilzt, kommt auch vor: wird man es
als Blume sehen?
In Bezug auf den Ausdruck: mi-masiya bemerkt der Japaner: *Koreva osi-
kayesite miru kokoro aru nari,
d. i. es bedeutet, dass man eine Aussage zurück*
weist, das Gegentheil meint, auf die Frage eine abweisende Antwort erwartet"
oder wie Herr P. sich richtig ausdrückt: »es hat den Siun, dass man eine Sache
gerade als das Gegentheil betrachtet".
Liedchen der Tochter eines Fürsten von /«e, die 886 an den Hof des Mikado
nach Naniva kam. Sie ruft klagend aus:
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O
Naniva-gata
&r
m
t
Muikaki asi.no
itp 5
j
/\\
Furino tnamo
P-U /
Ml
Avade kono yowo
f
Sugusite yo to ya.
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9
h
Heisst das Leben (yo to ya, = yo to ivu ya), wenn man, ohne ei u ai uier
zu sehen, auch nicht einraal eiue Spanne1) Zeit, nicht langer als der kleinste
Riedabschuitt, sein Leben (oder seine Nüchte?) am (reizenden) Gestade von
Naniva zubringt? Es ist klar, dass ya hier verneinende Kruit hat, was dickins
eutgaugeu ist. Er giebt uns die artige Strophe:
Scant are the joints of Asi reed
That grow Nanivagata nigh,
While time o\'er e\'en as brief space speed
Failst thou to greet my longing eye.
I fain would die!
»She means", bemerkt dickens, >she would rather die than not see her lover,
were it only for a brief visit. — The exact force of such phrases as >yo to
ya" is difiBcult to render. »Ya" is an interrogatire partiele; »to" indicates some-
thing quoted or said, — here somethiug likely or proper to be said. >Yo" is
merely au emphatic and sometimes a vocative partiele. The whole then, may be
equivalent to the French »N\'est ce pas? ne Ie dira-t-ou pas?" Dickins miss-
kennt die Bedeutung von ya.
Nicht entgangen ist Herrn lÉon de eosny die verneinende Eraft, welche
ya hier hat, da er in seiner geschmackvolleu Anthologie Japonaise (1871) S. 55
übersetzt: »Me serait-il possible de passer saus Ie voir un moment de eet te vie,
i\'üt-il aussi court que 1\'intervalle des noeds des roseaux qui croissent sur les
rivages de Naniva?
In Bezug auf ya sind wir eins, nicht aber was das Übrige betrifft.
Meinem Collegen ist das yo von yoto ya beim Übersetzen entgangen, und ge-
rade dies scheint seiner Zweideutigkeit wegen die Pointe des Epigramms
zu bilden. Yo bedeutet Leben, aber auch Nacht. Die Dichteriu kann also
aucb zu verstenen gegebeu haben, ob das Nüchte (yo) zu heissen seien, wenn
sie von ihrem Geliebten oder Gemahl ferne ihr Leben (yo), und ware es auch
in einem Eldorado, verbringen niüsse?
1) Auf den ülteatcu Wauerahren warde die Zeit wie nu eiuem Pegel tollweiae gemenen.
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13
Ob unser Freund Pf. glücklicher war? S. 17 giebt er die Übersetzung:
>Das kurze Schilfrohr der Seite von Naniwa, ohne zwiscben den Gelenken zu-
sammenzutreffen, überschreite diese Welt!"
Zweideutigkeit gilt für einen besondern Reiz eines Uta. Ein Beispiel zum
Belege. In einem Japaniscbeu Volksbuche findet sich die nachstehende Er-
zahlnng.
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Lesung.
Sai-giyauva Tobano Inno foku-menno bu-si, Sa-tou Fiyyu-ye Nori-kiyo to ivu.
Nivakani fos-sin, siyuku-ke site, Fou-meu Yen-i Dai-zitsu-bauto gau-su.
Sin-siu Uédato ivu yakuno fotorini Ta-nakato ivu eato ari.
Kono tokorowo taku-fatm-si tamavu toki, sidzuno me tatsi-idete, fatsi-kotne
wo mairaserini, Sai-giyau kano onnano kami uruvasikiwo mite:
»Satemo kami yoki
Fatsino kome kana"f
to kutsi-zusavi tamavi kereba, kano onna:
*Kami yokuva,
Fotokewo sutete,
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14
Negini nare!
Ta-nakano komeno
Kamini medzureba",
kaku kotavesi to nari.
Übersetzung:
Der Bonze Sai-giyau (d. i. der nach Westen, nach dem Paradiese, wandernde,
ein gefeierter Dichter seiner Zeit). Sai-giyau, ein Soldat der Palastwache des
Mikado Tobano in (J. C. 1108—1123), hiess eigentlich Satou Fiyqu-ye Nori-
kiyo.
Plötzlich in sich genend wurde er Bettelmönch und führte nun den Na-
men Fou-rneu u. s. w. lm Lande Sin-siu (Sina?io) bei dem Posthause Uéda
liegt ein Dorf Ta-naka geheissen. Als er einst um Nahrung bettelnd durch
diesen Ort kam, trat ein Miidchen niedern Standes hervor und reichte ihm ein
Schüsselchen Reiss, worauf der Bettelmönch, (früher ein galanter »Veilchenfres-
ser")1), als er des Miidchens schönes Haar erblickte, (in Versen) ausrief: Ha! welch
schönes Haar! Ach! ein (herrlich) Schüsselchen Reiss! (Oder, da das Wörtchen
Kami zweideutig ist und auch »kauen, essen (Pj|J[)" bedeutet, Ha! welch ein gut
zu essendes Schüsselchen Reiss!). Das Miidchen erwiederte: Ist »Kami" (das Wört-
chen kann <fi§|[, Haar, P^|, kauen und auch Kami jfjljjf, Sintoo-Gott
bedeuten. Der Buddhistische Mönch geht geschornen Hauptes, der beweibte Kami-
priester triigt langes Haar) »ist Kami" erwiderte sie »so gut, so entsage dem Buddha
und werde ein Kami priester, da du in das Haar des Madchens (Ko-me, yj>
-^£) von Tanaka — oder der Zweideutigkeit wegen, in das Kauen des Reis-
ses von Tanaka so verliebt bist". — Ich habe diese vieldeutige Auslegung des
Gedichtchens eiuem hochgeachteten Japanischen Freunde, Herrn akamatsü dai
sabukoo zu verdanken. Ist es nun zu verwundern, wenn namhafte Gelehrte,
die seit Jahren Beweise gegeben haben, dass sie die Sprache verstenen, in ihren
Übersetzungen japanischer Gedichte oft sehr von einander abweichen? Stimmen
die Ausleger von Klopstock\'s Oden in deren Auffassung überein?
_
                             /y                            Sakura-bana
* ,                     *\' j».             Faru kuvavareru
if. rffc? \\T* t\\ ?                Tosi danimo
/% Zr ° ~ n *
•£ =         7         »• ")&\'£         Fitono kokoroni
Akareya va senu
Sol!ten silleiu die Jahre, worin Kirschblüthen sich zum Frühling gesellt ha-
I) Siebe Die GartonUnbe, 1876 S. 615.
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15
ben, dem Menschenherzen keinen Überdruss bereiten? Die Antwort auf die
zurückgenommene negativo Aassage ist: Ja doch! »Kono sakura-banano uk" so
erklürt der Japaner, tfitono kokoroni akaremika (nicht ya) va, akareyo to kave*
rite ge-dzi (~f\\
^Sfl) si-taru riari, d. i. In diesem Kirschblüthen-Epigramm ist
der Ausdruck: Sollen sie dem Menschenherzen keinen Lberdruss bereiteu, ein die
Aussage zurücknehmendes Gebot, dass sie Überdruss bereiten sollen. — Das Suffix
va dient als Ausruf bloss, um Akareya emphatisch hervorzuheben. Pf. (S. 15)
übersetzt in beinahe gleichem Geiste: »Das mit Kirschblüthen von dem Frühling
betheilte Jahr ist in den Herzen der Menschen dessen keiu Überdruss?
-j.
         4                    ? f.                 Akanu ya to,
iU         Q         v          *          «p            Kokoromi-gatera,
ÉÈka is ~        2.         #                  Avi-mineba
i/        »        T        •*        *Y°         Tavavu- (Tavabu-)re nikuki
*       *       * J       
Madezo kovisiki.
Wahrend ich in meinem Herzen spüre, ob es nicht befriedigt sei? herrscht
da, weil wir einander nicht sehen, nur Sehnsucht (nach dir), so selbst, dass ich
keine Lust an Spiel und Scherz habe— Nach Pf. (S. 9) >0b ich satt sei, wahrend
ich versuchte, war das gegenseitige Sehen nicht. So dass das Scherzen zuwider,
war das Ersehnen".
p,                 ^                                  Akino tano
T^7» ? ^wv . <          .                    Fono uvewo ierasu
" / ___ _ *>. ,                         Ina-dzüma no
n/        s        .         ? 1B *               Fikarino mani mo
»                *                              >            J                                 TXT
*                    Warey& loasururu.
Und ware es nar so lang als (mant mo) ein Blitzstrahl die Aehrenspitzen
herbstlicher (Reis-)felder beleuchtet, sollte ich (seiner) vergessen? Die Antwort
ist: Ich? — Keinen Augenblick!
Nach P. (S. 16) »Zwischen dem Lichte des den Obertheil der Aehren des
herbstlichen Feldes erleachtenden Blitzes soll ich vergessen"? — Stande: Ware toa-
tureya,
dann ware die Bedeutang: Vergessen sollte ich?
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16
KLAGE EINER FBAU.
-r« 4*»               ^« ^                  3F*ufo ya aranw,
TC? «*•               ^F*\' U
^         Ö» = ^fe>* *V° Ëf ? /*arwya mukasino
E         •ƒ•         ^          -Y o                 i^aru narawu.
7         «         w          ^         »              Waga-mi fitotmva
7                                           "             Motono mi nisite.
Darf man hier, wie der Japanische Erklürer will, eine Inversion annehmen,
ilanii kann man construiren: Waga-mi fitotsuva motono mi nisite, Ttuki ara-
nu ya? Faru mukasino f ar u naranu ya?
und demnach übersetzen: Wahrend ich
allein dieselbe bin, die ich vordem war, sollte es nun keinen Mond (den Ver-
trauten der Liebe) mehr geben, und sollte der Lenz nun nicht mehr ein Lenz
sein, wie ehedem? Nimmt man jedoch keine Inversion an, dann dürfte man über-
setzen: Der Mond? — er besteht nicht mehr! Der Lenz? — er ist kein Lenz mehr,
wie ehedem! Und ich allein sollte sein, so wie ich vordem war? Also eine die
Aussage zurückuehmende Prage, deren Meinung ware: Auch ich bin nicht mehr,
was ich einst war; meine Jugend und Schönheit ist dahin.
P. übersetzt (S. 39): »Das keinen Frühling hat, wo der Frühling nicht der
einstige Frühling ist, es ist mein Selbst, das einzige, indess das ursprüngliche
Selbst es ist".
Auch im nachstehenden Distichon schliesst das causale Gerundium den Sate.
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iU» a          Tabi-ne sinu-besi
Hg *               Sakura-bana
C ïKit *** =            Tsirino magavini
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Ive-dzi wasurete.
In diesem Dorfe, wo sie unstüt wandernd ihre Nachte verbringt, wird die
Kirschblüthe (die blühende Dorfschöue) vergehea mussen, da sie mit dem Staube
(mit der sündigen Welt) in Berühruug gekommen den Weg nach Hause nicht
mehr zu linden weiss. Dies Epigramm giilte also allegorisch einer liiudlichen
Schönheit, die sich in die Welt verirrt hat.
P. (S. 39) übersetzt: »In diesem Dorfe beim Übernachten auf der Reise kann
sterben die Kirschblüthe in der Verwirrung des Staubes den Hausweg iudem sie
vergisst".
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17
Da sie die Kirschblüthe ebenfalls zum Gegenstande haben, mogen noch die
nachstehenden Uta\'s sich hier anschlieszen, obwohl die Partikel y» darin keine
Rolle spielt.
Futurum.
....                  j_                               Miru fitomo
mm t o MU t
...         .         >.         «         ,                Naki yama-satono
\'         \'.         * lil* L
^       ^.       ? Wv „.                  Sakura-bana
V          \')         > |t 1 c
V         "f" -Jf-/f .                          Fokano tsirinan
NoUizo sakamasi
Die Kirschblüthen in dem Gebirgsdorfe,
wo niemand sie ansieht,
nach aussen(fernhin) werden sie verwenen,
und dann erblühen!
Das no von Fokano steht entweder für die Locativpartikel ra\', oder fttr das
emphatische zo. Tsirinan ist das Futurum von Tsir)i, u.
Pf. (S. 34) übersefczt: »Wo keine betrachtenden Menschen sind,des Gebirgs»
dorfes Kirschblüthen, andere werden zerstreut sein, spater können sie sich ent-
falten."
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Tnn\'nan notsino
Ive-dzi save
Z               Fanani wasurete
Siwori dani sezu
Die Bergkirsche wird verwehen
und dann wird das Zweigebrechen allein nichts ausrichten,
da die Blüthen den Weg nach Hause vergessen haben.
Zweige brechen. Leute, die durch Walder ziehen, brechen, wie in Europa,
so auch in Japan Zweige am Wege, um denselben Weg wieder zurückzufinden.
Pf. üborsetzt: »Die Kirschblüthen des Berges werden zerstreut sein. Der
spatere Hausweg wird von den Blumen nur vergessen, durch Zweigebrechen nur
zeigt man nicht den Weg".
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18
II. Auf dus tracteritum bezieht sich die zurückgenommene Aussage (.. ki ya)
in Epigrammen wie:
                                                 »Seki koyum
$1S. j*               A *• O              .,. .        .
_,.         * , _ „„^          rdoni tovaoaya,
*"         y        f        •»         ^T                     Mtó floftURO
^f         X ? \'*        *             Adatsino mayumi
•Y» i y •¥ *
Momidzi stm"kiyaP
Ach! man wird Leute die aus Mitsinoku (aus dein Norden des Landes)
durch den Grenzpass kommen, fragen: >Sollte der Spindelbaum vou Adatsi und
das Ahornlaub (dort) gestorben sein?
Pf. (S. 13) iibersetzt: »Bei den Meuschen, die den Grenzpass überschrei-
ten, wird man fragen! In dem Reiche Mitsi der Spindelbaum von Adatsi, der
Ahorn ist erstorben"!
>Korera" so erklart der Japaner, » momidzi siuikeriya ikaguto utagavino
kokorowo amasite yomeri",
d. i. der Ausdruck: sollte der Ahorn gestorben sein?
liisst den Zweifel zurück, ob dem so sei, oder nach Pfizmaier\'s Übersetzung:
>Hier liest man überflüssig den Gedanken des Zweifels, wie es kommt, dass der
Ahorn erstorben ist".
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^             oinoou best to va
>                    0/notnkiya?
IK
S* h          Waga kokoro save
7
Nado kavaruran.
Dass man einen Alltagsmenschen ertragen könne oder müsse, sollte ich
gedacht haben? Wurum {nado) sollte meiu Herz allein sich iindern? Die Dich-
terin meint: Ich habe die flotteu Weltkiuder uie Heb gehabt, warum sollte ich
es jetzt thun?
Pf. (S. 13) iibersetzt: »Dass den traurigen Menschen man ertragen kann,
hab\' ich gedacht. Mein Herz uur warum wird es verandert sein?
Der Japaner giebt eine Erkliirung von der Coustruction dieses Satzes, die auf
einen Gallimathias hinausliiuft. Was der Dichter mit ya verneiueud zurückweist,
ist omoviki, ich habe gedacht; was vorhergeht uud durch to (emphatisch tova)
von omovi (denkeu) abhiingig ist, wird nur in sofern auch verneint, als es von
omorikiya, = wie? ich sollte gedacht haben?, abhiingig ist. Weist der Redende
den Akt des Denkens zuriick, so lüuguet er ja auch dessen Inhalt, nimmt er
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19
den Gedanken (omori) wie eine Schachtel zurück, so gelit der Inbalt mit zurück.
j.
              y                                                  Tosi takete
3          . * j.          Z ._            J/ato koyu besito
J T * 3 4fe£.                *
• ** \'       U      ï 7             <W*iyaP
111 v ö          \'ï          fc*                         Inotsi nari-keri
Sayono naka-yama.
Dass ich im hoben Alter noch (Berge) übersteigen würde, sollte ich gedacht
haben? Mein (ganzcr) Lebenspfad ist ja ein Berg mitten in kurzer Sommernacht
gewesen.
Pf. (S. 13) iibersetzt: >In Jahren hoch. dass ferner ich überschreiten
könne, hab\' ich gedacht! Das Leben ist geworden ein Berg in der wahren
Nacht".
Die zwei letzten Verse enthalten eine Inversion; die natürliche Wortfolge
wiire: Ivotsiva sa-yono naka yama narikeri. Ich darf narikeri nicht mit >ist
geworden" übersetzen, denn dann müsste »yama to nare" (oder wan\') keri stehen.
j.
                                       *"                         Wotsi kotsino
E        E* ||.v *         ?              Fito-me mare nar»
.ai.*                 _"ƒ""ƒ"              Iye-wi sen-tova
Wil * - v ;
\'"»                                                 Omovikiy* kimt.
Sollte moin geliebter Herr und Meister (klmi), je gedacht haben, in einem
Gebirgsdorfe, wo ferner und naher Leute Bliek ihn selten trifft, sich hauslich
niederzulassen?
Die Dichterin meint: Nein!
Da Herr Pf. (S. 14) von obigem Distichon die Übersetzung giebt: »Wo fern
und nah die Augen der Menschen selten sind, in dem Gebirgsdorfe dass er zu
Hause weilen wird, hat gedacht der Gebieter!" legt er diesem die Absicht bei,
dem grammatisch das verneinende ya widerstrebt.
__ _ __.                   ,„.                                Wasurete va
i                      ,_                Yume katozoomovu
i         L         *          K X                      Omomkiya.
V                    ^f         ffl * 9                Yuki /umi wakete
7                          Kimiwo mintova.
Vergesslich (wie ich bin) denk ich: Ist es ein Traum? Hatte ich wohl ge-
dacht, «la.ss ich, wahrend ich im Schnee watete, meinen Gebieter erblicken würde?
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20
Die Dichteriu meiut: Es kommt mir nun wie ein vergessener Traum vor.
Dass ich ia Armuth und Elend einen Mann finden würde, konnte ich nicht
denken.
»Nachdeni ich", übersetzt Pfizmaier (S. 14), »vergessen, dacht ich es sei ein
Traum. Ich habe gedacht, dass ich, den Schnee mit den Füssen theilend, den
Gebieter werde sehen!"
Dieses Uta verdient der Inversion wegen Beachtung; die uatürliche Wortfolge
wiire: Yuki-fumi-wakete, kimiwo mintova omovikiya? sollte ich gedacht haben,
dass ich, wührend ich den Schnee zertrat, meinen Herrn erblicken würde.
III. Auf das   futurum bezieht sich die   sich widerrufende Aussage in Epi-
grammen, wie:
VL\'Ï
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ifc\'»              33IT O                      Utsusi uveba
3           •\'ff "f" &                 -Aki naki-tokiya
jf.        -
«jr         
f         y Z.£ is                    Sakazarani).
%           *, j»                            Fana koso tsirame.
föl
i.         
\'*              Ne sar/e karemeya
Wenn man verpflanzt in des Herbstes todter Zeit, so werden nur die Blü-
then, die nicht aufgehen werden, abfallen; sollte denn aber selbst die Wurzel
absterben?
Die Frage involvirt die Antwort: Nein! was auch der Japanische Erklarer
deutlich angiebt, indem er von meya sagt: »Uve (_£,) n* kaverite dzi-dzyau
(\'/p^ aÈ%) suru kokoro (Aü>) an\\ es hat eine wiederrufende, positive Bedeu-
tung, und in Ne karemeya die Bedeutung legt: Ne va karemazi, d. i. die Wurzel
wird nicht verdorren.
»Wenn man es verpflanzt", übersetzt Pfizmaier (S. 14), »in des Herbstes
todter Zeit, die sich nicht öffuen werden, die Blüthen werden zerstreut sein, die
Wurzel nur, wird sie verdorren?
7
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A
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>.          -.                        Omovi-gava
jl* £ 5 3f                Tayezu nagaruru
ff*\' *         *
j         ï         »                      Midzuno awano
* \\&T, n/ )\\\\%           Utakata-bitoni
J
Avade kiyemeya.
1) i- . nltjapsniBch A, gilt im Vcrsraaszc fiir cine Silbc.
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21
Des Gcdankeus (Sehnsuchts-)stromcs nicht aufhörender Erguss wird er, ohne
dass ich mit dem geliebteu Manne zusammentreffe, je versiegeu? (Nein!)
Nach Pf. (S. 14). »Der Gedankenfluss, indem mit dem unentschlossenen
Menscheu des Schaumes des ununterbrochen fliessonden Wassers er nicht zusam-
mentrifft, wird er getilgt sein?" — Utakata (oder Midzuno awano utakata) siud,
nach l. pages Dictionnaire, die grossen Blasen die sich beim Regen bilden und
sogleich verschwinden. Utakata-bito ist ein Geliebter (Omovi-bito), nach dem man
sich sehnt.
»Awade kiyeyd", sagt der Japaner, »kiyurude (lese kiyenude) aravu (aroo) zuruto
uveni kaverite dzi-dziyau
(yjpj Jj?) suru nart", d. i. Der Ausdruck: »Soller versie-
gen" enthalt die die Aussage zurückweisende Bestimmung; er wird nicht versiegen.
►*. •*                           £^-t ^                                Ima sarani
j.         ^          .                 Yuki furavao yamo
IV
¥ ^5» \'         %         m.                      Kaqerovuno
J         Et ir y         "Y * *                Moyuru faru-bito
?                   y *c =                 >r . . .
K                                                   Nari-m-si monowo.
Sollte nun nochmals Schnee fallen? Ach, dass schon Frühlingstage da waren,
die von zitternder Sonnenhitze auflodern!
Nach Pf. (S. 31). >Jetzt wieder wird Schnee wohl fallen! Der umherzieheu-
den Seidenföden brennender FrQhlingstag, o dass er es ware!"
Faru-bito nari-ni-si, es ist Frühlingstag geworden. Kagerovu ( H/ \'J5§) »the
waving or flickering appearance of the air rising from the hot surface in the
summer" (Hepburn).
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Tane siareba
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ft              Ivanimo matsuva
,,                    Oi-ni-keri.
\'               Koviwo si koviva
\'T              Avazarameya mo
Weil sie Samen hat, ist selbst auf Felsen die Fichte gewachsen. Wenn man Liebe
Hebt, sollte man nicht auch zusammenkommen?  Si ist hier eine Particula expletiva.
— — .                                 Tsiru fanano
          \' O
* JfiS.2. *        -        «fr             Nakuni si tomaru
t *f V         ^        v                  Mono naraba
*- ut      *        ro         . .
•V»                  >         \'T t^~           ïVare wgrui>i»«m
/>                    \'* v \'
ïPotorawkwiya va.
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22
Wenn ich .Iemand würe, der da verweilte, wo es noch keiue sich zerstreuende
Bliithen giebt, sollte ich dann weniger als dio Nachtigall sein (die sich höreu
lasst noch ehe Bliithen sind)? Der Dichter meint: Nein!
Nach Pf. (S. 32). >Wenn ich es ware, der, wo die verstreuteu Blumen nicht
da sind, stehen bliebe, würde ich weniger als der Griinling sein."
Wotoramasi, = Wotoran-\\-masi\', das Futurum von Wotor)i, u. Siehe Sprachl.
§ 75, 5.
7 jjf.E               J ó                  Tmm yorimo
\'> 7*                 *                       NoJoke karn-beki
5?         Ai:                %                                 Faru nareba
-Vo /          *^ -vj         9               Fikarini fitono
iliuuarams ya va.
Da es ein Frühling ist, der heiterer als gewöhulich sein muss, sollte mit
dessen Lichte der Mensch nicht übereinstimmen?
»Fikarini", erklart der Japaner, »fitono avazarameya va, fikarini avu-beki zo
to{ivu) nari,
d. i. Der Ausdruck: Sollte mit seinem Lichte der Mensch nicht
übereinstimmen? bedeutet: dass er mit dem Lichte übereinstimmen solle.
No von Fitono, ist emphatische Schlusspartikel, = zo oder wo; ebenso va
von meya va?
Nach Pf. (S. 15). >Der heiterer als gewöhnlich sein kann, der Frühling da
er ist, wird mit dem Lichte der Mensch nicht zusammentreffen?
Das etymologische Werk Wa-gun Siwori bezeichnet .. meya als ein in Gedich-
ten vorkommendes Hilfswort (ïjft^ J ïjJjY prt^)i das einigermassen Zwei-
fel ausdrückt (^*f ^§É& C/ j§£ ^ 7 9 S "f *^9)i unu es citirt Ausdrücke wie
Yukameya ( ^ fö j§£), sollte er gehen ? Faru-ke sarameya, sollte der Frühling
vergehen? Da jedoch, wie wir spiiter unter ..reya sehen werden, das Suffix ya
auch als Ausruf vorkoramt, so könnte meya auch als ein Futurum im Impe-
rativ aufgefasst werden und »Ne saye kare-nifyn (Sieh oben S. 19.)" würde
dann das Bedaueru ausdriicken, dass dann selbst die Wurzel absterben werde.
lÉon dk rosny führt in seiner schonen Anthologie Japonaise (S. 11) als
Souhaits de bonheur ein Gedicht an, dessen Schluss . .yamani tayuru ld ara-
meya,
keiue andere Bedeutuug haben kann als: Mögen(euch) Tage bescheert
sein, die den Berg . . . überdauern! in welchem Sinne rosny die Form auch
aufgefasst hat, da er übersetzt:
► Somblable a la ... montagne ... elle (votre félicité) ne se dissipera jamais!"
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2?,
Es scheiüt silso alles auf den Ton anzukommen, womit ya auszusprechon ist,
ob dieser kategorisck bestimmend, oder ob er fragend ist. Wonn wir in dem
Satze: »Er bereist jetzt schon fremde Liincler" den zweifel aden Frageton bald auf
das eine oder andere Wort legen könneu, so muss auch dein Japanischen ein Mittel
zu Gebote steken, solche Nüanzen auszudrücken, und rlazu mag wohl das bewei-
felnde Suffix ya dienen.
Der Verfasser der Lehre vom Teniwova scheint selbst darauf hinzudeuten, wenn
er (Pf. S. 9) bemerkt, »je nacb dem Vortrag eines Üta, sei die Bedeutung vou
ya einigermasseu verlinderlich" (Yara fit\'o-kazirano yomi-yauni yorife, stikosi
kokoro kavareri).
Da nuu aber der Japaner keine Zeichen bat, um Frage und
Ausruf zu unterscheiden, und das Suffix ya auch als trennenrle und coordinirende
Partikel {Mono futatsu naraburxi ya) vorkommt, wie in Faun tja tsiyauya, Blnmen
und Sckmetterliuge, so stekt dem Erkliirer alter Dichter die Thiire zu abwei-
chenden Auffassungen offen. Iu dem nachsteheuden Distichon kanu darum
ya sowohl eine zurückgenommene Aussage, als auch einen Ausruf bezeichnen.
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                 n                       Tani-kazem
,,.                    *         ... „             Tokuru kovorino
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"it\'2 5^a **       S                       Utsi-deru namiya,
\' °                                               Faruno fatsu-fana.
Sind es Wellen, die da hervorbrechen aus jeder Ritze des vom (lauen) Thal-
wind schmelzenden Eises? (Nein). Die ersten Blumen des Lenzes sind es. Oder:
Zwischen dem Eise hervorbrechende Wellen, erste Blumen des Frühlings.
Nach Pf. (S. 12): Die in den Zwischenriiumen des von dem Thalwind gelös-
ten Eises hervordringenden Wellen sind die ersten Blumen des Frühlings.
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Itadzura ni
,                Tatsuya kefurino
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3>                Avuwo kagirito
Moyuru omoviva
Die Inversion auf Prosa zurückführend kann man lesen:
Kefurino (= kefuri zo) itadzurani tatsuya,
Avuwo kagirito moyuru omoviva fatemo nasi.
Zwecklos sollte der Rauch aufsteigenV (Nein!) Er nimmt kein Ende der lo-
dernde Gedauke, dass (to) dem Zusammensein (mit dem Geliebten) auch eine
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24
Grenze gesetzt ist: Oder: Avuwo kagirito moyuru omoviva falemo nasi. Itadzu-
rani kevurino talsiiy&ï
Der lodernde Gedanke, dass dem Zusammeusein nuu eine
Grenze gesetzt sei, nimmt kein Ende. Sollte der Rauch zwecklos aufsteigen?
(Nein!) Diese letztere Construction, wonach ya den ganzen Satz abschliesst,
scheint der Japanische Erklarer geraeint zu haben, da er das Suffix ya als Fi-
to kasiratoo yasumelaru
ya, d. i. .als das ya das eiu gauzes Distichon zur Ruhe ge-
bracht (abgeschlossen) hat, charakterisirt.
Pf. (S. 12) übersetzt: »Der müssig sich erhebende Rauch hat kein Ende. An
des Zusammentreffena Grenze ist der brennende Gedanke".
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Asa-dzi-funo
Akino yuvugure
Naku musiva
Waga-goto sitani
Monoya kanasiki.
Die Grille, die in herbstlicher Abenddammerung dort im Riedfelde singt,
sollte sie ein weniger trauriges Ding {sitani kanasiki mono) als meine Laute sein?
Nein! sie ist nicht so klaglich wie meine Laute.
Das Jap. Koto kann Zither und auch Wort bedeuten. Da der Dichter no auch
statt des Locativ-suffixes ni gebraucht, kann man das no von Asadzifuno durch
ni ersetzen.
Nach Pf. (S. 36). »In des Riedgrasfeldes herbstlicher Abeuddiimm\'rung das
singende Insekt gleich mir in der Tiefe ist ein Weseu wohl, ein trauriges".
Midzu-toritw
Is
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irj. wucwmbvrm \'<v
Midzuni iritemo
2.
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Famo nurezu.
Umino uwo tote
Sivomo
«i\'muneya?
Taucht er auch im sussen Wasser unter,
Des Wasservogels
Gefieder wird nicht nass.
Ist es ein Seefisch,
Sollte das Salzwasser ihn wohl beschmutzen? Antwort: Nein!
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War/n aiico
Fito sirurameya.
Siki f ave 710
Makura nomi koso
Siraha, riruramt.
Meine Liebe-sollteu die Menscheu je davon erfahren? (Nein!) Der uuter-
breitete schone Kopfpolster nur Wenu man davon erfahren sollto, der allein soll
es wissen!
Nach Pf. (S. 15): Meine Liebe werden die Menschen kennen? Das von Brei-
tung wundervolle Kissen allein, wenn man weiss, wird es wissen.
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rf \'           »                      Sinobaren.
D         *";               Usito min yo -o
i/        -y o ft                                  9
Imava korisïki\').
Sollte ich, wenn ich liinger lebe, noch das Gegenwilrtige ertragen? (Nein!)
Das Leben dns ich früher fiir traurig augesehen, wiire mir jetzt noch erwüusch-
ter (als die Gegeuwart). Der Dichter fragt nicht; ob er überhaupt ertragen werde
(si7tobarenya), sondern ob er das Gegenwartige (kono-goro ya) ertragen werde,
und drückt dies bestimmt durch die Stellung von ya aus. Die beiden letzten Verse
enthalten eine Inversion; ihre grammatisch uatiirliche Wortfolge würde sein:
Imava (des Versmasses wegen für Imayori) kovisiki usito misiyo zo! — Dxckins
giebt die »Literalversiou: As I continue to live on, even uow do I endure much
suffering. What seemed an evil world to me is now regretted by me". Gut dem
Iuhalt, aber nicht der grammatischen Form nach! Wo bleibt das energischo ya?
Sareba niya. = Sïkareba Tiiya, sollte dcm nicht so sein? Lat. Nonne ita est?
Ich halte Ni für den negirenden Bestaudtheil n mit dem verbalen Element i (S.
Hoffmann, Jap. Sprachlehre § 91) uud ya für die widerrufeude Fragpartikel. Niya
kommt im erztihlenden Stile vor, z. B. Mwabori fasigaru 710 kokóro WÓ ba sdrü no
kotiómiwo aisuruni latóvu.
Sarebaniya. Das Herz eines Lüsternen, Gierigeu ver-
gleicht man einem Affen, der Obst gerne hat. Sollte dem nicht so sein? (Als
Antwort wird: ja wohl! erwartet). In der Volkssprache dagegen steht, nach hepb.
niya für neba, und Seniya 7iardnü ist soviel als seneba naranü, >must be done".
1) l/iyainin N°. 84.
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20
IV. Der iMPF.u.vriv mit dem Suffix ya.
Das iu den Ausdrfickeu Ware nartye., Fito nareytt vorkommeude yabezeich-
net unser Japaner als 1. Oni-fakaruya, oder Sui-riyoo (•f|Ëjtt)no y&i u- i- a^s
das verniutbeude oder folgernde ya. Pf. (S. 12), liisst aber darauf folgen, es
habe 2. aucb die Bedeutung des frageudeii Suffixes ka, and Fito nareya, sei
soviel als Fito naru ka, = ist es ein Manu? lm lctzten Falie ware also iu dem
Ausdruck: Fito nare ya das ya die ablchneude, zurückweisende Negation.
Jedenfalls sind Ware nare und Fito vare, meiuer Ansicht uacb, Imperative,
= leb soll es sein! Ein Manu soll es sein! and es bleibt nuu eine unentschie-
deue Frage, in welchem Sinne ya zu nehmeu ist. Dazu kommt noch eine audere
Schwierigkeit, die niimlicb, dass das Suffix ya auch als Exclamation vorkommt,
wie in Aua uiye ya (^ Vu;)\' O! wie scböu! wo es ausdrücklich als Yohi-ka-
keru koye
(= Ausruf) bezeicbnet wird. Dachte uuu der Dichter bei ..wfljvya das
ausrufende ya. dann meinte er gerade das Gegentheil yon dem, was sein
Erkliirer sagt, wenu er ..nareya für gleichbedeutend mit dem fragenden ..wör?/ka
hiilt. Dann würde Fito nareya bedeuteu: Er soll ein Mann sein! (vir esto), lass
ihn eiuen Mann sein! und auch dieser Auffassung schliesst sich der Japaner,
im Widerspruch mit seiner obigen Auslegung, an, indem er (Pf. S. 17) das ya
desselbigen nareya — er nimmt bloss reya an — bezeichnet als Dzi-dziyoo (\'fö
Jj?) site soreto sasitaru teniva nari, d. i. es ist ein Suffix, durch welches man
positiv andeutet, das etwas das was man meint sei.
Die folgenden Uta\'B lassen also zweierlei Auffassungen zu.
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Satova arete,
Fito ra furinisi
Yado nare ya.
Nivamo magakimo
9"               Akirto nora naru.
Ein Dorf, verödet und von Menschen verlassen, soll (mich oder uns) beher-
bergen(! oder?) Die Gartchen und die Hecken darum werden ja schon eine
herbstliche Laudscbaft.
Pf. (S. 17) ilbersetzt: »Wo die Gasse wüst geworden, Menschen die Zeit
verbracht, die Herberg soll es sein? Vorhof und Gitter werden das herbstli-
che Feld".
Die Inversiou auf die prosaische Constructiou zurückführend, lese ich: Fito
va furinisi aretaru satova yado nareya!
u. s. w. Jedenfalls ist nare ein Impe-
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rativ, = soll sein. Je uachdem man das Suffix ya als verstiirkenden Ausruf,
oder als das die Aussago zurücknehmeude ya (= ueiu) auffasst (wie Pf. that)
iindert sich die Bedeutung.
, _^. ^                ±.                                 OboUukana
ï $& t o
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i* £         j.         y         2\'                     7-\'(Vo wflreya.
"*"         /-v         i^o ^ *                Wr<VB *0\'0"0 /«"o
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Sirazu kavo nam.
Von der unbekannten Insel Uruma muss dies ein Maun sein! (oder: soll
dies ein Manu sein?), der sich stellt als verstande er meine Worte nicht.
lm ersten Falie batte man einen Vorwurf zu erkennen, im zweiten glaubt
die Dichterin nicht, dass der Maun, weil er sie >nicht verstehen will", ein
Urumaner sei.
Gegenüber der poetischen Inversion steht die prosaische Construction: Waga
kotobawo sirazu mono va Uruma-simano filo nare J/a.
Pf. (S. 12) übersetzt: »Ein Meuscb der unbekannten Insel von Uruma mag
es sein. Er sieht aus als verstande er meine Worte nicht".
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Yono nakava
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.                       Fito-koto no
\\U £             Tonimo kakunimo
n                Kikoye-gurusiki.
Was im taglichen Leben die Menschen sagen
Lass es lustig sein! (oder: soll es freudvoll sein?)
Das so wie so
schmerzlich Klingende!
Auch hier lüsst sich eiue Inversion vermuthen; prosaisch und streng gram-
matisch ware die Wortfolge: Yono nakara \\\\ Tonimo kakunimo || Kikoye-gum-
siki
|| Fit o kotono! (no, emphatisch für wo!) Uki-mono nareya.
Pf. (S. 18) übersetzt: »In der Welt waren es traurige Diuge wohl die Worte
der Menschen, die so und so peiulich zu horenden?"
Uki-yo ist die flotte, des Lebens sich freuende Welt, die der ascetische
Buddhist als sündig und elend bezeichnet. Je nach Verschiedenheit des Stand-
punktes ist also Uki-mono etwas Flottes, Lustiges, oder auch ein trauriges
Etwas. Dies zur Rechtfertigung von Pf.\'s »traurige Dinge".
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?                           föi O                &\'*\'0 temni
^                    -f- "                     Amano koromono
\'» g[f t \'       &               Koto wareya
T\' es         «Y ° n          »               Ukitaru namini
y                         Nururu waga sode.
Dass es die vom Salzwasser herrtthrende Beschmutzung eines Fischerkleides
wSre(? oder!) Es ist mein eigener von aufwallendeu Wellen (Thranen) benetz-
ter Aermel.
Bringt man die In version, die sich der Dichter erlaubt, auf die prosaische
Wortfolge zurück, dann dürfte der Satz lauten: Ukitaru namini nururit waga
sode Sivo taruru amano koromono koto nareya.
Pf. (S. 18) übersetzt: Die Sache des Kleides des thrünenvergiessenden Fischers
soll es sein? Von den dahergeschwoiumenen Wellen ist befeuchtet sein Aermel".
Also entgegengesetzte Auffassungen!
__ . _^.                   j.                                    Tsuno kunino
JR* %l t o          _. .
V         y m* n &?               Namvano faruva
% Wit t J J                         Yumenarey*
t 3&" u ^^ Hl?               Asino kare-fani
° =                               ^                   iTa.?e wataru nart.
Der Lenz von Naniva im Hafenlande (Sefau)
Lass ihn einen Traum sein!
Setzt doch der Wind (meine Gefühle) auf des Schilfes dflrren Blattern
Ober (die Bai).
Oder, wenu man ya für ein ablehnend Suffix annimmt: Der Lenz von
Naniva soll der ein Traum sein? nun der Wind (meine Gefühle) auf dürrem
Laub hinüberzieht. Und so hat denn auch Pf. es aufgefasst, der (S. 18) über-
setzt: »In dem Hafenreiche Naniwa\'a Friihling sollte ein Traum er sein? Auf
des Schilfrohrs dürren Blattern setzt der Wind hinüber".
jp jj.                   _l*-                             Momo-sikino
.        \\-_ , -                Oho miya-bitova
t     >     1     fT *                   m
9         #                               *                      Itoma-areya
>      ^      *     Ab *
i,         i/         7         ,x         ^                Sakura kazasite
7         ?          \\S \'          J
                   -y •                                    Kevumo kurasi-tsu.
Der Mann der mit hundert Matten
belegten Grossen Tempelhalle,
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der soll Musze haben(! oder?)
Den Kirschbaum über sich,
hat er den heutigen Tag verstreichen lassen.
Pf. (S. 12) übersetzt: »Der Mensch des grossen Tempels der hundert Brei-
tungen mag Musze haben. Mit dem Kirschbaum sich beschattend hat er heute
die Nacht verbracht",
Kevumo oder Kevuwomo, den heutigen Tag. Kuras)i, u, abhaspeln, d. i.
ablaufen, verstreichen lassen.
Nimmt man eine Inversion an, dann ware zu lesen: Sakura kazasite kevu
mo kurasitsu Momo sikino Oho-miya-bitova Itoma areya.
Der Mann, der den ganzen
Tag unter blühenden Kirschbiiumen sass, er soll Musze haben! (oder: soll der
Musze haben?) — Was hat der Dichter mit dem zweideutigen ya gemeint? Sollte,
wie sein Erklarer will, Itoma areya wirklich so viel als Itoma aruka sein?
„^. __„
                „.                                 Fumi kavano
k,        _ ^.        "**                           Uveva kovoreru
^        t        * ^A?3 .2.                      Ware nare ya.
V       $       t Th* ^f*
>         \\s ^ x/                          Sitani naqarete
V        ?        •*\' tv J
Kovi wataruran
Die winterhche
Eisdecke eines Flusses
Soll ich sein(! oder?)
Unter dem Eise flieszend,
Mag liebend Verlangen (zum Geliebten) hinüberziehen.
Also: unter einem kalten Antlitz schlagt ein liebeglühend Herz.
Nach Pf. (S. 13): »Ein Winterfluss, der oben gefroren ist, mag ich sein.
Indess er unten fortfliesst, setzt man über in Liebe".
Ob in den beiden folgenden Strophen der Dichter mit ya einen Ausruf oder
die Zurücknahme seiner Aussage, wie der Japanische Erklarer will, bezeichnen
wollte, ist schwer zu entscheiden.
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Faru-kasumi
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Tana-biku yamano
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Sakura-bana
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Utsurovanto ya
Iro kavari yuku.
Die Kirschblüthen
dos in Frühlingsdünste gehüllten Berges, die wollen
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min vergeben(! oder: sollten die nun vergehen?) Ihre Farbe wechselt schou.
Utsurov)i, u, vergelieu; ntmrovanto su, im Begriffe sein zu vergehen; Utsurovanto
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ya, oder bloss ..to ya, sie sind im Begriffe zu vergehen! oder: sind sie im
Begriffe zu vergehen? Ynk)i, u {fó), anf den Stamm eines vorhergehenden
Verbums geimpft, bezeichnet eine zu Ende gehende, verlaufende Thiitigkeit und
kommt bei Dichtern hiiufig statt des Hilfsverbum ..mi, nu, nnru vor. Vergl.
Hoffm. Jap. Sprachlehre § 84. Makisi fatake mó || sibomi kare yuku, selbst der Acker,
wo man gesiiet hat, geht verwelken und verdorren.
Pf.\'s Übersetzung obigen Ufo\'s (S. 17) lautet: Wo die Frühliugsdünste um-
hertreiben, der Berg, seine Kirschblütheu, indem sie entschwiuden wollen, sie
wechseln weiter die Farbe". Da der Japaner selbst ..1 o ya für ..to te ya hiilt:
und dies auf ..to site ya zurückzuführen ist, so ist dadurch Pf.\'s Übersetzung,
>indem sie entschwiuden wollen, wechseln sie die Farbe" gerechtfertigt.
"tf        4$ O
Kage saveni
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^o ,          o,         /%        b/4             Imava to fcikuno
l mi ► ?** «*——
^                  y vR 7 ^                 Namino sokoni mo
*/ *         n J         «
Simoya wokuran.
Sollte, da im Schatten nur, und jetzt schon die (herbstliche) Goldblume ver-
bleicht, Rei f vom Boden der Wellen selbst aufsteigen? Oder: Nun die Astern
welken, wird selbst aus der Wellen Tiefe der Reif sogar aufsteigen! — (Ok)i,
u, iru,
fut. uran, jjjQ, aufsteheu.
Nach Pf. (S. 35): »Im Schatten eben jetzt indem einfach die Goldblume sich
entfarbt, auf den Boden der Wellen auch wird man Reiffrost legen!
__
                     .                                    Fitono miru
±$ m $i o _,
*         üfc*,T&-?^\'         A *             Jwtof wabistki
*          _        ^^.^ ^                                   Omina-fesi
> V * Aki-mrxm nomi
Die »Frauenkost" (der Baldrian): unglücklich uud einsam, wahrend Manner
sie sehen, wird nur im Herbstuebel (in des Lebens trübem Herbste) anfangen
sich zu verbergen, oder: Die Blicke der Menschen und (ya) die unglückliche
iFrauenkost", nur im Nebel des Herbstes werden sie anfangen sich zu verber-
geu! — Also eine Dame, die »mit Grausen von weitem sielit", daas man sie
in ihren alten Tagen verlasseD wird.
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31
Pf. (S. 7) iibersetzt: »Für deu Bliek der Menschen wohl unglücklich, der
Baldrian, in dem Herbstnebel uur wird er sofort sich verbergen!
Die Fragepartikelu ya und ka treten bedeutsam im nacbstebenden Epigramm auf.
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Kimiya kosi
Wareya, yukiken
Omovoyeni.
Yumelca, aravare\'k&
iVeteka, o/wt\'e/cka.
Mein Gebieter sollte er zu mir gekommen, sollte ich zu ihm gegangen
sein? das ist mir unbewusst. War es ein Traum wiihrend ich schlief, war es
Wirklichkeit wiihrend ich meiner bewusst war? So meine ich dies Distichon
auffassen zu mussen; ich kann mich je.loch irren.
Pf. (S. 28) iibersetzt: »Der Gebieter ist gekommen, icli werde gegangen
sein, ohne es zu denken. Ist es Traum, ist es Wirklichkeit? Hab\' ich geschla-
fen, war ich wach?
* 7            * o
Itadzura ni
7                                                          Tatsuva kei\'urino
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S? RH è ^          &                                       Fatemo nasi
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E          9          \'t          ij           ?                    Avuwo kagirito
Moyuru omoviva.
Jenachdem man die Partikel ya, als Ausruf, oder als das die Aussage wi-
derrufende ya auffast, lautet die Übersetzung dieses Distichons, worin der Dichter
die Satztheile bunt durcheinander geworfen hat, verschieden. Liest man in Prosa:
Arutco kagirito moyuru omoviva fatemo nasi, d. i. der lodernde Gedanke dass (to)
die Vereinigung ach (wof) mit dem Geliebteu ein Ende nimmt, er ist Rauch, der
vergebens aufsteigt! oder sollte er vergebliches Aufsteigen* des Rauches sein?
Pf. (S. 12) iibersetzt: Der müssig sich erhebende Rauch hat kein Ende. An
des Zusammentreffons Grenze ist der brennende Gedanke. Er iibersah das Suffix to.
Ya va, (= ya, ..te ya va), ein Ausruf.
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                         ^                     Tavete ya va
** at % o n . ,
, ^ .         ~         »               (hitoci arttomo
f \'           if          ^         >Y0             Muaurano yadono
»4At«o yuvu-gure.
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32
Wührend ich (lulde, denk\' ich wohl (an den Geliebten); was fiber anfangen,
wenn herbstliche Abenddiimmerung (des Lebens Herbst) in meine von Labkraut
umrankte (vereinsamte) Hütte kommt.
Nach Pf. (S. 16): »Nachdem man wobl überstanden, hat man den Gedan-
ken. Wie wird dabei sein der Labkrautherberge herbstliche Abendiimm\'rung?"
...ka, Ausruf: Ach, O! oder auch eiue Frage bezeichnend.
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Sira-tama ka
Nani zoto Jitono
Tori si toki
Ttuyuto kotavete
Kenumasi monowol
Ein blanker Edelstein(! oder?) Wenn auf jemands Frage (fitono tovisi toki)
was es sei, die Autwort lautet: Thau! dann (deukt man) Wie Schade, dass
er vergiinglich ist!
Stiinde: keru mazi monov/o statt kenamasi monowo, dann wiire die Bedeutung:
Ach! dass er nicht vergehen moge! and wir hutten die regelmiissige Form des Optativs.
...ya, ...ya, = ob.. ob..
Das zweifelnde ya, »Ufagavi kokorouo ya", kaun auch das coordinirende ya
(Pf. S. 11) sein.
Faruya toki
*                    w        VM. v >•,                     Kiki-wakamu.
^n ns ^ * ^ s
Uguvüu danimo
Ah*
"f"
                                                      Nakisumo^aru kana.
Sogar die Nachtigall soll urtheilen (kiki-mihmiïi), ob der Frühliug bald kommt,
ob die Bluinen frühzeitig blühen. Ach! ihr Gesang ortönt wirklich!
Nach Pf. (S. 10) »Der höreu trad erkennen wird, dass der Frühliug schnell,
die Blumen frühzeitig, nur der Grüuling ist es, der singt!\'"
m* =Öi«?            ^»s. rs                    Toya kuraki
y £»*£»*\'?• Ti                Mitmy* madoveru
* V         m Ï t *\'                       Fototogim
~f"          **                      ^5?                      Waqa yadowo simo
9         *                     n/         *                         " *
Sugi gateni naku.
lm Dunkel der Nacht und seinen Weg verfehlt habend, kann der Kukuk
raein Nachtlager nicht vorbeiziehen und ruft.
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33
Nach Pf. (S. 10) »ln der Nacht auf finsteren Wegen umherirrend der Ku-
kuk, indem er an meiuer Herberge nicht vorüberziehen kann, singt".
Ya, = uud.
Das coordinirende ya (= und), Mono futatm naraburu ya, auch £J £ <&T.
no ya genannt.
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Fana ya mond dzino
Tameni zoari-keru.
Dass zu seiner Zeit nebst Frühliugsregeu auch herbstlicher Rieselregeu fiillt
(fiel), war der Bluruen und (ya) des Ahornlaubes wegen.
Nach Pf. (S. 11) »Dass der Friihlingaregen mit des Herbstes Rieselregen in
dem Zeitalter fiillt, es kommt der BI urnen und des Ahorns willen vor".
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Fito sirezu
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Kami saburu made
Kimiwo koso mate
Der Manu scheint das >Ach! nun, ach! nun" nicht zu kennen. Auf den
Geliebten soll ich harrea bis all die schuell wirkondou Götter verrasten.
Nach Pf. (S. 12) »Das vou Menscheu nicht gekannte Bevorstehende, bis
die als tausend Felsen zittornden Götter rosten, bei ihm erwarte den Gebieter".
Der japanische Erkliirer meint, ya bezeichno hier einen Wunsch und stehe
fflr baya. Imaya (maya wiire demuach ein Ausruf ungeduldiger Erwartung, wie
deuu auch iikpbuhn Imaya imaya to mat.su mit »to wait im momeutary expec-
tation" übersetzt.
Die Japanische Dichterin behandelt das Thema, das in der bekannten Oper
lautet:
Wie lange saumt der Freiersmann,
Ich kann es kaum erwarten.
3
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JAPANISCHE STUDIËN.
ZWEITER BEITRAG.
t?BER DIE AUSDRUCKSWEISE ...monowo.
... monowo! vou Mono (3H"), Wesen, Etwas, und dem emphatischen Suffix wo
(^ -^)i das eineu Vocativ bildet (Sprachl. § 7, I), bedeutet: O Wesen! wenn
es einen Satz schliesst, nicht aber wenn es in einera Satze als Object (Accu-
sativ) von einem darauffolgenden transitiven Verbum regiert wird.
Als Nomen hat mono wo ein Verbum in seiner attributiven Form, sei es
im Prsesens, Prseteritum oder Futurum, vor sich.
Auf die Frage: Fitova eütibeki mono ka, = ist der Mensch ein sterbliches
Wesen? lautet die Antwort: Fitova aisubeki inono da (da, = de arï), = er ist
ein sterbliches Wesen; und darauf kann der Ausruf folgen: Fitova aisubeki mono
wo
! = Mensch — sterblich Wesen ach! d. i. ach! dass der Mensch ein sterbliches
Wesen ist!
Urspriinglich scheint das emphatische wo von monowo das Bedauern, dass
etwas so war, ist oder sein wird, ausgedrückt zu haben. In dieser Eigenschaft
fungirt wo bereite in dem uralten Gedichtchen: Irova nivoveto tsirinuruwo, =
Ach! dass die Farbe mit dem Duft vergeht! wofür auch: tririnuru monowo! =
Farbe und Duft, ach ihr vergJinglicheu Dinge! stehen könnte.
Erst spiiter hat man monowo auch als Ausdruck des Wunsches, dass etwas
geschehen sei oder geschehen moge, gebraucht, so dass nun der Leser urtheilen
muss, in welchem Sinue der Ausdruck zu nehmen sei.
I. als ausdruck DES bedauerns steht ...monowo in naohsteheuden Beispielen,
(i. ...monowo mit vorhergehendem Praesens.
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Kuruto^akuto
Me karenu monowo!
E        ie y* K         *                  Mumeno fana
> "* >öjr J         ï*             Itsuno fito-mani
K             Utêurovi nuran.
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85
Ach! dass zwischeu Abeud umi Morgen (über Nacht) die Kuospe (die
knospende Frauenschönheit) verdorrt: Die Pflaumenblüthe (die lündliche Schone)
in welchen Mannes Gemach wird sie verwelken?
Dieser Seufzer einer verliebten Dame bedarf keiuer Erlüuteruug.
Utsurovi-nan, das Futurum, verwelken werden, von utsurovi-n)i, u, uru, zu
unterscheiden von utsurovi-niken oder nikeran, werden verwelkt sein. Sieh Hoffm.
Jap. Sprachlehre § 84.
Herr pfizm.yieu (S. 7) übersetzt: »Zwischeu Abend und Morgen, o waren die
Keime verdorrt: Die Pflaumenbliithen in welches Menschen Gemach werden sie
wohl verwelkt sein".
»Dase to ittemo, nai (= nokt) monowo", heisst es auch, ich sollte es geben,
leider ist es nicht da! »You want me to give it to you, but I have not got it".
hepburn, 2d Ed. S. 594, sub voce wo.
b. ...monowo mit vorhergehendem Praeteritum.
» ...nakatta monowo, marque Ie regret qu\'on a de n\'avoir pas fait cette
chose et sert pour Ie preterit. Rodriguez, Élémens § 32. Es bedeutet; Schade!
dass es nicht gewesen ist.
Rodriguez sieht auch im nachstehenden Citat ein Prateritum.
»Kaku aint beki narabd, nagindtawo motte kbdzuru monowo/ s\'il devait être
ainsi, que je dusse porter la lance."
Da an die Stelle des Druckfehlers kb dzuru das Wort hbsuru ( ^ ^ % iv, vergelten)
t reten muss; so lautet die Übersetzung: Wenn es denn so sein muss, dass ich es
dann mit (motte) dem Speer vergelte!
Hayaku kayereba yokatta monowo! Es würde besser gewesen sein, wenn ich
1\'riiher nach Hause gekommen ware. »It would have been better if I had re-
turned earlier". hepburn S. 594.
e. ...monowo, mit vorhergehendem Futurum.
Yaêuravade ne-mmasi monowo! Ach dass ich, ohne ruhen zu können, schlafen soll.
II. als msiumck des Wunsches dagegenerscheint ...monowoin Satzen wie:
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         ,«.                    *.                                 Midzuno^omoni
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                 Kimi naraba
j          i)         > IT* JSi           Kokozo tomarito
•"               Icamusi monowo!
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36
Sollte es meiu (lebieter (meiu Geliebter) seiu dort in dem Kahn, der auf
der Fliiche des Wassers schwimmt, ach! inöchte er dann sagen, hier und hier
uur sei meiu Landungsplatz!
Hiitte die Dichterin Ivu-ma-zi, statt Ivamasi geschrieben, dann hatte sie
bedauert, dass der Fischer nicht itn Staude war ku sagen: Nun lande ich
bloss da!
>Jriyawo hayaku yondaraba, koiio biyoo-nin tamkaroo mofiotoo", Ach! der
Kranke würde oin Erhaltener sein, wenn man den Arzt zeitig geruf\'en hiitte.
»lf the doctor had been called early the sick man would have been saved".
HEPBiRN xxv. Tasuhir)!, n, to be saved.
»Anataga itara, riniva senu monowo"! if you had been here, he would
uot have died. Itord, = itaranva, itaraniva, der Locativ des Futurums exac-
tuins von /, iru, sein, also = wenn du gewesen würest, oder würdest gewesen
sein. Der Naehsatz steht im Praesens, ist aber als Prreteritum gedacht: Ach! ein
nicht Sterbender! wenn du gekommen würest.
Nach it. brown, dem die Erscheinung riithselhaft blieb, wie sie auch mir es
lange war, dient das hier behandelte monowo, wenn es ein Verbum im Futurum
oder Prasteritum vor sich hat (und zwar in seiner attributiven, nicht aber in
seiner indicativeu Schlussvorm), dazu, das Bedauern auszudrücken, dass man
etwas nicht gethan hat, oder auch den Wunsch, dass die Umstande es erlaubt
hutten, es zu thun. Bedauern und Wunsch durchkreuzen sich. Der Vorder-
satz ist dann couditioualer Natur. Beispiele:
Watakïmi va mitara (= mitaraba) katta mono wo, hatte ich es gesehen, so
würde ich es gekauft haben.
Mosl tsitsiga itara (= itaraba), koowa naru-mai monowo, wenn sein Vater
würde gelebt haben, so würde es nicht so (koowa) sein. (»If his father had been
alive, things would uot have come to this pass"). Naru-mai, fut. es wird nicht
sein.
Mosi tritri ga itara, mata tate-naosü kotomo aroo monoioo, wenn sein Vater
lebte, er würde die Sache wieder zu Recht bringen (If his father were alive,
he would put things to rights again).
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JAPANISCÏÏE STUDIËN.
ZWEITER ABSCHNITT.
BEISPIKLE JAPANI8CHEB PROSA*).
I. DIE DREI WEISEN DES MORGENLANDES.
Die Japanischen Textkolumnen folgcn cinandcr von rechts nach links]
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DIE WEISEN M/KNNER DER DBEI LEIIRKN
DES MORGENLANDES.
Weuu die Alteu die Drei Weisen Mtiti-
ner in Bildem vorstellteu uud Freude
duran hatteu, so lag der Grund in ihrer
Ansicht, dass die Drei Leliren ursprüng-
lich eine und dieselbe Tendeuz hutten.
Weuu nun aher der eine Weg des
anderu Nebenbuhler wird, mag es dann
noch heisseu, dass sie über Priucip und
Zweck einig seien ? Da aber der Ratioua-
list (Confucius) sich an den Rationalisten,
Buddha an Buddha, uud der Greise Sohn
{Lao-iSze) sich au deu Greis (au sich
selbst) halt, so hat jedcr eine Sekte ge-
SAN-OIYAU SKI-ZIN.
Ko-zin San-sei-zin wo yegakite, kore
wo moteasobuva, moto Sun-giyau itsu-
ttino mi-yori okoreri.
Man schrcibt auch Sau-Hi/aH statt Sait-yiyaH.
Kano mitst kono mitst tori-avi-su-
reba, ri-siyu onazitoya ioan. Tatlasi
ziwva
ziYum\' kisi, buts\'ra Burs\'nt kisi,
UAUra 01 ni kisite, ono-ono siuwo tdtsuru
iiveva, sono mitsimo mata betsü nari.
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stiftet, und somit sind auch ihre Wege
verschiedeu.
Sehr zahlreicli sind die Müuner, von
deneu das Thema, dass die uralten Drei
Leuren ein gemeinscbaftliches Ziel ha-
ben, behandelt worden.
Privatgelehrte, wie Niyo-niyo1) sagen:
»Die Drei Lehreu bekiimmern sich ge-
Ko-rai San-giyau itsu-tsiico ronzürü
Jitova hanahada ohoiti.
Niyo-niyo ko-zino ivaku: San-giyau
siite va roo anzu.
Siyaka zitsuwo Ma-
katsüni obovuto iveruva, kou-sino iva- waltig um Namen. Woun s\'akya (der
yuru moku-site siruto ivuni kanavi, Stifter des Biuldhisrnus), wie man sagt
rau-tanmo ivayuru Tai-fenva kotodo- die Wahrheit in das Wort Makat
moruga gotosito iverumo fütdtsu aruni
(Sanscr. Marga,We%) hüllt, soeutspricht
ardzu.
                                                           dies Wort dem von khung-tszk gebrauch-
ten Ansdruck «Stilles Wissen", uudwenu
lao-tsze (der Stifter der 7«o-lehre) sagt:
»der Ausdruck: «Grosse Reform sei
uur ein blosses Stammeln" so bedeutet
dies auch nichts anderes.
Sikaruni Riwo kieamete, ten-ka ico
         Wie dem mm sei, die Behauptung,
osdmuru kotova zm\' ym-i ohoi-naruva es gabe, weuu es sich darum handelt
I) Ob Siyo-niya ein Kigenuame int, oder hier „allerlei" bedeutcn tuil, welu icli uiclit.
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naku; siyauwo tsukusite siyau-ziwo ko
festzustellea was verstiindig, klug
yuruva siyakü yon\' ohoi-naruva naku, und weise ist, and danach ein Rcich
retm kavesïte, san-zatwo osdmuruva, zu regieren, nichts Grösseres als die
RAUyori oAoi\'-narura nakuto omovérüva, scuule (des Khung-tszè), uud, wenn es
ono-ono fen-siuto omoveri.
                          die Aufgabe gilt, seine geistige Anlago
durchzubildeu und seinen Lebenslauf (die
Seeleuwanderuug) zum Abschluss zu
bringeu, so gebe nicbts über (die Lehre
von) s\'akya; dagegen auch nichts über
(die Lehre des Greises) lao-tszè, wenn es
gilt, dein Schicksal gemiiss, die Drei 1\\>-
tenzen der Welt zu beherrschen; — diese
Behauptungen hat man jede für Einsei-
tigkeit angesehen.
Kdtsü kon-zen-taru oho-mitsiwo ziyü , Muss man nun nicht sagen, dass durch
siyaki", taumo mitsuni wakete, kano die Trennung des chaosartigen (in sich
tsiu-dau wo usinavan ya to. Sareba mitst verschlungenen) Grössten Weges (des Lo-
no tsimata wakaren-koto wo nageki, si- gos) in die drei auseinandcrlaufeudenWe-
roki ito no soman kotowo kandsïmi, ge: Schulweisheit, Buddhismus undTaois-
simo-zimoto kono fen-siuwo omoveva mus, derdazwischen liegende Mittelweg
nart.                                                             verloren geht. Es ist also zu beklagen,
dass der Weg sich in drei Pfade theilt und
dass man den reinen, weissen Seiden-
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faden fiirbt, weil man einseitig an ei-
ner Meinung festhiilt.
Ynreni San-qiyau itsü-tsino ron oko- Aus ilieser Ubeneaguug sind rorste-
rt\'ri Gukü-siya hokorovm motte kokoro~ bende Worte Bber die Einheit der Drei
gokoroni taittdvete airu-ltót.                         Lehran ihrer Tendeuz nach hervorge-
gangen. Mochten die Qelehrten sie kraf\'t
der Iiborlieferung, die sich vou Herzon
zu Herzen fortpflanzt, eiusehen!
Kono dzu va Jiuppoo yoru tahuni Da das Bild (welches die Drei Wei-
idaseri, yiiveni siïakawo tsiu-son to seu vorstellt) vou einem Buddhistischen
scri. Sikaredomo KOi\'-si wo jidarimsi, Künstler ausgegangeu ist, so fiudet sich
KAU-sitro migitomva, San-yiyauno wtsi STaJeya als der rnittlere Ehrwürdige. Dass
rauwo otoraseri (o kokoro naru best.         aber Khting-Uzè zur Linkeu, und Laï>-
txzi\' zur Rechteu stoheu, soll wohl be-
deuten, dass er dem »Greise" {Lao-lszi)
eine untergeorduete Stelluug angewieseu
hat.
Und zu Leuten, die so denken, sondet dor Westen auch woise Manner,
um Seide zn farbeu!
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II. DIE ESSIGPROBE
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WIE NACH DRE1EIILEI LEHRSY8TEMEN
DER ESSIQ SCHMECKT.
Die drei Doctrinen (denen mau in
China bis nach Japan huldigt) sind die
rationelle Chinesische Philosophie, das
Buddhathuni und der Taoismus.
Die Chinesische Philosophie hatKHUNG-
tsze (Confucius) den Weltweisen zum
Grüuder. Wohlwollen, Gerechtig-
SÜ-SUVI SAN-GIYAH.
San-giyauva ZlYü, siyaku, taUwo wm-
isöno <J«tW nari.
ziYMa kou-si sei-zinwo soto si, Zin,
Gi, Rei, Tsi, Sin Ten-lsino ziyau-dou,
fttó to ümdrete manabazunba naru beka-
rdzu. Korewo manande, tsitsi favani keit, Gesittung, Verstand und
Kou ari; sono Kou drü kokóroyori Treue, diese ewigen Principe lummels
und der Erde, inuss man, wenn man
als Mensch geboren ist, erlernen. An
das Studium derselben knüpft sich die
Liebe der Kinder zu den Eltern; aus
einem Gemüthe, wo diese Liebe wohnt,
entspringt die patriotische Hinge-
bung und Treue gegen den Fürsteu.
Als eine rationelle Lehre predigt sie
innere Aufrichtigkeit, üusserliche
Bildung, Ordnung hn Staate, Frie-
den auf Erden!
kimini Tsiuwo tsukusu. Kokórowo
taddsi, miwo osdme, kuni osdmdri, Ten-
ka tairaka naru ariteino ósivé nari.
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Diis Buddhathum, welches s\'akya, den
Hingegangenen, verehrt, untersagt Töd-
tung lebender Wesen, es verbietet
SIYAKÜVa SIYAKA NIYO-UAI100 tatSUtO
(= tatto)nde, Sets-siyau (sesïoo), Tsiu-
tou, Siya-in, Mou-gowo imdsïme, siyo-
yiyauva mu-ziyait nart, siyaku-metsü wo Diebstabl, Unkeuschheit, Lüge [und den
tanósimito suto stmési, rin-siyau kai-ko Genuss geistiger GetrSnke]. Was der
no ósivówo fodokósxt. Siyo-gaküniva fou- Mensch tbut, ist vergSnglich; all sein
ben wo kari, tdtsü-zin (taszin) niva sin- Streben und Trachten soll also Sehu-
ritco tókïi. Mina mitsiwo yavaragéte sucht sein nach Todtenstille und Vernich-
in-ziyau-seri.
                                                tung [seiner Existenz]. Das Buddbathum
borgt, wenn es seine Lehre von der Natur
der Seelo und von der eintretenden Er-
leucbtung rerkündet, fiir den ersteu
Unterricht praktisch passende Mittel
[vorzüglich, gute Werke], enthüllt aber
dem Wissenden das wahre Princip der
Weltordnung. In Allem dieWegeschlich-
teud, hat es sich anziehend erwiesen und
Anhanger gefunden.
dau (Dou, Doo)va tlkxs-siwo mototo Der Taoismus hat lao-tsze zum
si; Bu-wi Bu-zito simési, Tai-dau Gründer. Er verlangt, dass man nichts
stUarete, Zin, Gi ari. Sei-zin siseba, thue, sich mit nichts bemühe. Tu-
nusublto nió orumazi to itsi-dan kavdrite genden wie Humanitat und Gerechtig-
•\'•«\'.\'/"•                                                            keit sind ihm schon ein Abfall vou
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seiuem höchsteu, unpersönlicheu tao
(A«Vor). Wenn einer als ein tugend-
hafter, weiser Maun stirbt, so ist der
Umstaml, dass er keia Riiuber gewesen,
nur eiue theilweise Umwandlung.
Diese Drei Lehrsysteme zu erliiu-
tern, kat mau das Bild der Essigprobe
gewühlt. [In einer begleitenden Vig-
nette stehen die Drei Weisen um eiueu
Essigtopf.]. khung-tsze macht, wenn er
den Essig versucht, ein essigsaures
Gesicht, denn seiue Lehre ist die der
Realitiit. S\'akya, der seine Lebre von
den Heilmitteln so gescbmeidig und mild
gemacht hat, zeigt, wenn er den Essig
kostet, eine Miene, als ob dieser ho-
nigsüss geschmeckthabe. Lao-tsze , der
n ur eiue einstufige Verwandlung annimmt
[dem Menseben die Fahigkeit ganz voll-
kommen zu werden abspricht], macht
ein Gesicht als ob der Essig bitter
ware.
Kono dau-ri (doo-ri)wo tutoeete, su-
suvino dzuwo yegakeri.
kou-si ra aritei
no ósivé rtaréba
, ««wo suite sünavdtsl
suki-kavowo aravdsi;
SIYAKAva, fou-ben-
setsüwo yavaragetdru ósicé narebd, suwo
suitevd, amasito seru kavo-kuséico ara-
vdsi;
EAU-sira itsi-dan kavdriwo ósivési-
maina, suwo nigakito omóvu kavo-hisé
wo utstisn.
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Diese Drei Weisen hattcu ursprüng-
lich keineu verdorbenen Geschmack. Es
ist ki-iii Unterschied im Geschmack des
Essigs, er kommt aus einem und dem-
selbeu Topfe. Gleiche Bewandtniss hat
es mit ikreu Lehren. Wozu also muss
der Weg sich treuneu und verzweigen?
Ist doch jeder Weg, wenn sein Ziel
erreicht ist, der Weg eines Weisen.
Wozu also, so lang man sein Ziel nicht
erreicht hat, den einen Weg für den
rechten, den andern für eiuen verkehr»
ten erklüren? Wozu mit zomigen Blieken
und kuirschenden Zühnen ewig haderu
und streiten? Das ist ja Dunkelmanner
Gemeinheit [Zelotismus]!
Es hat damit gleiche Bewandtniss, wie
mitder Schönschreibekunst.DiekrHf-
tigon Schriftzüge eines wano i-tschi i),
JSTono san-sei-zin moto yori kutsi no
adzi asikusi(t), su-adzino tsigdvuni ard-
zfi. Moto-fito tsubóno su nari. Osivémo
mata mata kaküno gotósi. Mitsini nanzo
fütattH aran? Idzureno mitsimo itari-
nureba, mina sei-zinno dou naruwoya?
Jtarazaru tokiva, korexco seto si,
kareico fito si, mewo ikardsi, faico
kuci, siba-siba arasovu kore nanzoya?
Kore mei-anno bon-zoku tari.
Fïtóno siyu-sekino gotosi. Gi-si ga Ji-
tsu-sei, $K-G\\Vga riu,
mitsi-kazkmo si-
kiyau
dio Mauier eines si-üac, die Schriftfor-
I) Eb Kalligraaf nnttr der Dynaatie ^, J. C. 265. men tuisers MITSI-G AZE oder TOV-rTJU U.S.W.
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ntjna kaam aredomo, idzure mo Jlto-
yono nou-zlyo nari. Korerano jïtm-wki
tco manabuui itarazaru tokiva, koto-
wuro yauni figamite mi-nikusi. MUtimO
asiku matiabeba i-fuuni otsu. Kandslmu-
besi.\' KamistiiiH ben! Tada mokü-zcn
kon-nitsini aru woya!
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haben sie nicht süinmtlich Verïinderungen
erlittea und doch war jedtr eiu tüchtiger
Schreibmeister [nicht: Schriftsteller]
seiner Zeit. Bringt man es nicht dahin,
sich die Handschrift von dergleicheu Leu-
ten gauzanzueignen, sopfuscht jedernach
seiner Art und beleidigt das Auge. Uud
so verhult sichs auch mit den Wegen;
auch diese entarten, weun man sie nicht
gut lernt, in fremde sonderbare Gebrau-
che, und das ist sehr zu bedauern! Sind
wir doch allein auf das, was wir vor Augen
sehen und auf das Heute angewieseu!
Dass es mit der Beurtheilung der Essig-
probe gleiche Bewaudtniss hat, ist gewiss
kein Missgriff des darstellenden Küust-
lers. Sollte aber doch Jemand darin
eineu Missgriff sehen, danu durf te der
einer von jenen sein, die von des
Essigs eigeutlichem («eschmack kei-
neu Begriff haben! Manu der Wis-
senschaft halte dich von solchen ferue;
deine Lieblingsidee sei kintuacht!
Su-suvi no kotovari kakft no gotókü va
gïiva-siya ($a)no ayamari aru-bekardzu.
Most ayamarerito ivaba, kore siinavdtsi
suno fon-miwó sirazdru mono nanmeri.
Gakü-iHya (Gaku-ia) gore yokü sin\'zoite,
ittït\'sin
(tNn)w mote asobubesi.
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46
Anmerkuug. Ware eiueni u. dork die Aufgabe gestellt die Drei Weiseu
des Morgenlaiules, wie ein Japaner sie hier karakterisirt, mit Symbolen zu
versehen, die auf den Geist ihrer Doctriuen anspielen, so dürften fiir den ratio-
nellen kiiung-it-tszk nur reelles, reines Gold, für s\'akya muni süssduftender
Weihrauch von Santelholz, fiir lao-tszè bittere Myrrhen passen, und weun
eiue tiefsinnige, philosophischo Mythe diese Drei Weisen dem Stifter einer
andern Lehre will huldigen lassen, so mussen sie ihre Symbole als ein Opfer
zu seinen Füssen legen. Sie kehrten jedoch in ihr Land zurück, und unge-
schwiicht blühen dort noch heute ihre Doctrinen, wiihrend drei hohle Schiidel
als ihr Erbgut iun deutschen Rheine für schweres Geld gezeigt werden.
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III. PFERD UND AFFE. EIN GLEICHNISS.
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I-BA, SIN-TENNO DZU.
J-ba, Sin-yenvd mina kokórono tatove
nari. Kiyau-iwo motte kakisi nart.
DER WILLE EIN PFERD, DAS HERZ
BIN AFFE.
Das Pferd als Wille, der Affe als
Herz dienen zur Vergleichung mit dem
menschlichen Herzen. Man hat cliese
Vergleichung im Geiste der Buddhisti-
schen heiligen Kanons verfasst.
Ein zerstreutes, unordentliches Her/,
ist gleich eineni Pferde, das störrig ist;
ein Herz voll Begierde und Geliisten
gleicht dem Affeu, der ein Liehhaber
tou übst ist. Sollte dem nicht so sein?
Das Pferd des Willens tummelt sich
im Gebiete aller Sinnenlust •) herum.
San-ranno kokórowobd miimdno sa-
vdguni tatove, müsabori-fosigdruno ko-
kórowoba sdruno konomiwo aisuruni to-
tovu. Sarebdniya.
Kokórono müma rokü-dzinno kiyauni
fariri,
I) Der Buddhtetische Auidruok: Rokü-d:inno iiyau, = Gebiet der aochi Staubarten, meiut die scchser.
lei Sinneseindrüeke, henrorgebracht darch 1 "^ \\ , Farbe; 2 gfc^, Klaug; 3. ^ %, Duft; 4. Pjfc^,
Ge»chmack,jpjj^, Stoss, BcrtLhrung.jtfc£, dis normale Betinden.
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kokórono sdru rokti-tsiyóküno yedani ta- Der Affe, als Sinnbild des Herzens,
vdburu kolo tsiyau-kou, tsiu-ya ydmit treibt sich früh und spat, Tag und
koto turn.
                                                      Nacht unaufbörlich gaukelud auf den
Zweigen aller Unreinheiten herum.
Tsünéni waga-kokóroni, yu-dan-ndkii Nur wenn man stets in seinem Herzen
mou-sauno inüma, ten-douno sdriïtcobd das Ross unablassig aufbrausender Ge-
navanite koréwo nibari, Fotsu-siyau (Fos- danken und den alles umstürzenden
ioo) no fasirani sitsükato yuvi-tsüké, Affen mit Stricken bindet, diese an den
tmna-gisi kidzunani kin-gen miyau-ku Pfeilern der Religion gut befestigt und
no ziyauwo orósi-oku narabd, itsusin an die angelegten Bande das Schloss
sunavdtsi itsi-Butsu-siyau naran to no goldner Worte und herrlicher Siitze an-
osive naru-besi.
                                             bringt, dann kann es ein Unterricht wer-
Kwan-kiyau ni ivaku: Kdrugd yüvéni den, wodurch das ganze Herz eine voll-
kokóro va yen-kou no go-yoktino kiniasóbü kommene Buddhaart wird. lm Kanon
ga gotósi. Kdrugd yüvéni kokórova fi- des Kwan-sehi {Avalokites\'icara) heisst
gano tou-siyóküwo aisuruga golósi. Kd- es: Darum gleicht das Herz einem Af-
rüga yüvéni kokórova ya-rokütio kari- fen, der sich auf dem Baunie aller Be-
goyewo ovttga gotósi. Karïigd yüvéni gierden ergeht. Darum gleicht das Herz
kokórova ban-kiyauni sitagdtte, ten-den- einem schwarmenden Nachtfalter, der
sur» tokóro zitsuni yókti kdsüka nari. die Farbe des Lampenlichtes liebt. Darum
gleicht das Herz dem Feldhirsch, der der
falschen Lockstimme folgt. Darum ist
das was das Herz nach allen Seiten hin
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urn and urn kehrt in Wahrheit ein
Geheimniss.
Yamato-utdni ivdku: »Fikare nabd, »Wenn es gelenkt wird", sagt ein
dsïki mitsinimo irimt-bési. Kohoro-koma Japanischer Dichter, darf das Pferd auch
ni tadzüna yurusuna.
                                  den schlechtesten Weg einschlagen. Dein
jungen Herzenspferde musst dn den
Zügel nicht lassen.
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IV. DEK HOLZHACKEIl.
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Zeu-fu kazétoo mile satóru.
Kin Holzhacker kornuit, durch den
Aublick des Windes zur Erkenntniss.
Zu Ikeda im Kou-siu (Oomi) war ein
Laudruann. Er pflegte ins Gebirge zu
gehen, da Bretmholz zu sammeln und
so sein Brod zu verdienen. Als er eiues
Tages sah wie bei heftigem Stunneswehen
die Blütter wie Regen von deu Baumen
fielen, sagte er zu seinem Soline: » Wenn
icb clieses gut besehe, so ist es nichts
anderes als Leben und Sterbeu. Ich weiss
nicht, wann das Leben des voiu Winde
bewegten Blattes seinen Morgen und
Abend bat. Lass uus nicht wieder heim
gehen". Und Vater und Sohn begaben
sich nach einem Orte, wo nur selten
eine Menschenspur sich zeigt, bauten sich
eiue Klause und blieben da.
Kou-siu Ikc-i/ani ya-fu ari. Tsunèni
yamani irite taki-giwo tórïïwo narivavi
tosu.
Aruvi ararino fayesiku fuki, kino fa
no ameno gotókuni otsnrutoo mile, sono
koni tsukéte ivaku: Ware tsura-tsura
korewo miruni si-sei kotonarazu. Ware
fnu-youno inótsi asita yuvubewo sirazu.
Mata ïvéni kaverazi kast to ivu. Fust
tomoni zin-sekt mare-naru tokorotii tsuite,
ivoriioo musubite. kiyosu.
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V. DKU SClIMETTEHLINtJ-ZAUJiEKKR.
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Tsiyatj ku-ka va Sou wo yo m miyako Tsoo ku-ka (chin. tschano kiec-ko)
ni kiyosi, tou-getsïini tada Jitoveno koro hult (hielt) zu Zeiten der Sung-dynastie
mo klru bakari. Mikado ayasimite mestte J. C. 963—1260 sich in der Hauptstadt
sakewo nomasimu.
                                       auf und trügt wührend der Wintermo-
nate uur eiu einfaches dunnes Gewand.
Der Kaiser, sich darüber wundernd,
lüsst ihn rufen und mit warmem Weiu
bcwirthen.
Arufi wauni mamive itomawo kovi, Eines Tages wird er vor den König
usuki kamiwo teviino katdtsini kirite, gelassen, und schneidet, nachdem er urn
korewo fanasebd, koto-gotoku tobi-sari- Erlaubniss gebeten, ausdünnem(Seiden-)
keru, mata manekeba, kaverite motono Papier Figuren, die wie Schmetterlinge
kamito narisito nart.                                   aussehen; so wie er sie loslasst, fliegen
sie alle, wie es lieisst, weg, und wenn
er ihnen winkt, kehren sie wieder zu-
riick und werden Papier, was sie eigent-
lich waren.
Also eiue al te Taschenspieleroi, die kiirzlich auch uns von einera Japani-
schen Künstler vorgemacht worden. Vor den Augen der Zuschauer machte dieser
seiue Sclunetterlinge aus leichtem Seidenpapiere, bediente sich aber, was der
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Japanische Erz&hler übersieht, eines Fachers, um den zu ihrem Auf- und
nieder, Hiu- und herschweben erforderlichen Luftzug zuwege zu bringen. Eilt
ein Bedienter hinter dem Künstler vorbei, dann fliegen diesem die Schmetter-
linge, die vielleicht oben auf dem Blumenstrauss, den der Künstler halt, zu
ruhen schienen, eilig nach, werden aber, mittelst des Fachers, zurückgewedelt.
Der Künstler fiingt sie, zeigt ihre papierne Natur, macht sein Compliment
und wird applaudirt.
Und ein so graziosos Spiel, namentlich für Epigonen von Fanny Elsler,
Taglioni, u. s. w., wird von diesen ignorirt!
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VI. DIE LEIDEN EINER KÖNIGSTOCHTER.
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LESUNG.
VBERSETZUNG.
In Mittel-Indien war, wie es in ei-
nt\'iu Buche heisst, einmal ein Künig,
biess Regensebeu; seine Gemahlin hiess
Frau Strahlenscheu.
Sie batten eine einzige Tochter, die
man die goldhaarige Jungfrau nannte.
Niich der Königin Tode nahm der
Küuig wieder eine Gemahliu.
Diese war voll Eifersucht, hasste die
Jungfrau, verlüumdete sie bei ihrem
Vater dem Eönig und liess sie im soge-
nannten Gebirge des Löwongebrülls aus-
setzen.
Arii-siyoni ivakü: Mïikdai Ten-dzikü
kiu-tsiu goktini
ein-i dai-wau to iveru
ari. Kitdki
kwau-kei fü-zin to ivu.
Fïtórino fime ari, koh-ziki mi to
ivu.
Kisdki kauzi-tamavute notsi\' dai-wau
mata aratani kou-fivoo gu-si-tamdvu.
Kono kisdki netdmi fükdku, Jimewo
nikumite, tsitsi
dai-wau ni zan-gen-si,
funéwo si-si kusan to ivu tokóroni sute-
sase-tamdvu.
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Stkdruni tenwo kagoniya ariken, tsu- Aber die Jungfrau mochte wohl unter
tsuga ndkü mdsï-mdsïte, si-si ni norite, des Hiinmels Hut (oder Schntz) stehen;
khi-Uiu-gókü ni kaverdse-tamdvu.
Yotte mata you-gun-zanto ivu tokuro
ve sute-tamdvu.
Kono toki ohoküno taka-domo kitari,
deun uuversehrt kehrte sie auf dem
Rückeu eiues Löwen in ihr heimatliches
Mittellaud zurück.
Man verwies sie daher wieder au
eiueu Ort, deu man das Falkeugebirge
uannte.
Mun kameu die Falken iu Menge
mkiiioo kuu-zïte, fimetoo fagokumi-keru. lierbei, brachten Fleisch dar und erniikr-
teu die Jungfrau.
ÜAI-WAüno sin-ka kono yosi fdrükdni
tsütdve-kikite
, Jisogdni Jimewo gu-bu-
slte, miyakoni kaveru.
Da des Eöuigs Dieuer davon aus
weiter Ferne Kuude erhielten, begaben
sie sicb heimlich zur Jungfrau und
kehrten mit ihr nach der Hauptstadt
zurück.
Die Königin, die Wiederkehr der
Tochter verwiinscheud, verbannte sie
nun uach üer Iusel, die der felsige Aug«
apfel des Meeres heisst.
Kisaki mata jimeno kavéruwo niku-
mi,
K.\\i-o.YK-z.\\Nto ivu simave n<;gdsi-
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üTono toAi kiyo-fu Jimewo tasükéte,
motono miyakoni oMri-keru.
Kisaki ohokini ikatte, sin-kani mei-
Nuu aber kamen ihr Fischer zu Hilfe
umi sckickten sie nach der heimatlicken
Hauptstadt zurück.
Die Königin, im höchsten Zorne, be-
si, go-tenno nivawo fükdkit forite fime fahl nuu ihren Dieneru eiue tiefe Grubo
wo vdzume-korosa.se keruni {keruni, = im Vorhof des Palastes zu machen, uud
kereua),
sono notsi do-tsiu yori kwau-miyau
kaga-yaki-keruwo aydsimi; Dai-wau fo-
rdse mi\'tamdvüni, kano fime imcula tsu-
die Jungfrau lebendig darin zu begrabcn.
Als dies gescbeben, scbitterten Licht -
strahlen aus dem Boden hervor! Son-
derbar! Der König liess nachgrabeu,
tsuga-ndkü, ovasesikaba, mata kuwanoki und da die Jungfrau, als man sie erblickte
no utsuvo-fünéni nose, sau-kaive nagdsi-
tamdvu.
noch unversehrt am Leben war, setzte
man sie wieder in eine aus einem Maul-
beerbaum ausgehöhlte Mulde und liess
sie auf das tiefe blaue Meer hinaus
treiben.
Und sieh da! das Boot trieb nach
Japan bin und langte in einem Hafcu
von Toyora in Fitatsi an.
Sïkaruni kono füné Nippon Fitatsi
no kunt Toyoranomindtovc nagdre-yoru.
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Ürd-bïtó korewo tasf/ke, kai-fau-st- Die Bewohner der Bucht halfen der
keruni, iku-fodomo naku kano fime mu- Jungfrau und verpflegten sie, aber es
nasïku narase tamavi, sono rei-kon ke- wiihrte nicht lange, da gab sie den
stte kaviko to nari-keruto kaya.
                  Geist auf, der sich, wie die Sage will,
in eiue Seidenraupe soll verwandelt
haben.
Kono yüveni kaviko fazïmeno i-oki Wenn man daher das erste Rasten
wo sisino i-oki to ivi, ni-do-meno i-oki und Aufstehen (die erste Hautung) der
wo tal-a iio i-oki, san-do-me wo f ïméno Seidenraupe mit dem Namen Löwen-
i-oki, yo-do-me wo nivano i-oki to iveru Rast und Aufstehen, das zweitemitdem
va kano fime Ten-dzikunite yo-dono Ausdruck Falken-Rast und Aufstehen,
nan ni avi-tamavisi koto too katadorite das dritte mit dem Namen Bootes-Rast
kaku va natizukesi koto to zo.
                     und Aufstehen, das vierte als Hof-Rast
und Aufstehen bezeichnet, so mag in
diesen Ausdrücken wohl eine Anspielung
auf die vier Nöthen liegen, welche die
Königstochter in Indien zu bestehen
hatte.
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VII. EIN BERGGEIST, BEltGESALTE.
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ÜBEKSETZUNO.
SsNva «en wan. Fi-giyau site, kono Das chinesische Wort Siert, jap. Sêfl—
yama yon\' kaslkono yamave uteuru yüve sein Schriftzeicheu ist aus f > Mann,
m\', SEN-NiNio nadztiku. Morokosiniva und M|, Berg, zusammengesetzt, und
amata ari; Wa-teunimo kumewo sen-nin tier Japaner sagt ilnfür Yama-bito, Berg-
fotfe an\'.
mann — bedeutet soviel als das gleich-
lautende Sen, emporsleigeu. Weil sie
in der Luft schwebend vou einem Berge
zum andern ziehen, neunt man sie (diese
feenhaften Miiuner) Sen-nin. In China
kommen sie hüufig vor; auch in unserm
Reiche (Japan) haben wir einen, den Sen-
nin
des Klosters von Kume in Yamdto.
Dieser, der Bergesalte von Kume war
ein Mann aus Yamdto.
Er begab sich ins abgelegene Gebirge
und ward ein feenhafter Mann.
Kume wo sen-nin™ Wasiuno fïtó
nari.
Zin-sanni iri sento nari.
Airt Knsira-ijaH kin-mo (hu-i.
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.4ra toü tamatama kara-beni yogiri, Als er einnial deu Fluss entlangging,
ju-:inni ari, usi wo motte koromowo bemerkte er eine Frau, die da mit (nack-
Jnmi-aravu. Fagino xirokiwo tnite, ko- ten) Fiisseu trappend Kleider wusch!
koroioo somii.
Sokn-zini tsui-rakfi-si, yen~kuva wo
kuravi, sikaumte Tako-itsi-kovorini sei-
mi/a wo itonamu.
Durch den Anblick der Blünke ihrer
Schienbeine ward sein Her/ verunreinigt.
Augenblicklicli warf er sicb zu Boden,
schluckte »raucbendes Feuer" (riiucbcrte
sicb) und baute sicb darauf in dem Be-
zirke Taka-itsi eine Reinigungs-Klause
(ein Kloster).
Das ist uun das Kloster von Ktime.
Verraöge der Zauberkunst, (Ue er trieb,
scbwebte er binweg.
Kv.me.-Ura kore nart. Mata Sen wo
siyu-si, tobi-earü.
VIII. WAS MAN VON UE8PENSTERN DENKT.
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ÜBERSKTZUNO.
LESINO.
Kiva fltó si-stte, nikü-kotsü va ttutri Gespenster. Stirbt eiu Mensch, so
ni kist, tsivd midzüni kisi, kon-kivd kehrt seiu Fleisch und Gebein zur Erde,
tenni kisïï. Sono in-ki semari-zonzite, das Blut zuin Wasser, der spirituelle
yóru tokóro nasi. Karn ga yilvéni kito Theil der Seele zum Hiinmel zurilck.
naru.
                                                            Ihr niaterieller Theil, ein beschriiuktes
üasein behaltend, wird, da er uichts
hat was ihm zur Basis dienen köinito,
zu eiuem Gespeuste.
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Ki. Oni.
Sen.Yama-lito
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IX. S\'AKYA, IN EINEK FRÜHEREN EX1STENZ ALS BODHI-
SATWA, AUF DIE PROBE GESTELLT.
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LESUNG.
ÜBERSETZUNG.
Als S\'akya der Ehrwürdige wahreud
eines früheren Daseins als Eönig Schi-
pli
in Indien die ascetiscben Werke für
ein folgendes Leben tbat, beschlossen
[die bramanischen Götter] Indra und
Vis\'wakarma seinen Wandel auf die
Probe zu stellen.
Sie verwandelten sich, der eine in
einen Habicbt, der andere in eine Tau-
be, und vom Habicbt verfolgt, flog
die Taube in des Ebrwürdigen Schoos.
Bei ibrem Anblick sprach dieser zum
Habicbt:
»Ich thue die Werke eines Bodbi-
satwa und lasse kein lebendes Wesen
Ten-dzikunite, Siyakü son in-giyau
masi-masite
Sibi wauto mausesi toki,
Tan-dono giyauwo tate-tamavu.
Tai
siyakü to Bi-siyu kamua to kono giyauwo
kokoro-min tante,
Tai-siyakü va fato to nari, Bi-siyu-
Kamma va taka to nari. Fato taka ni
owarete
Siyakü sonmo futokoroni tobi-
irinu.
Siyakü son korewo go-ran-zite,
takani mukatte:
Ware Bosutsuno giyauwo tate, mono
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wo tasuku besito no-tamaveba,                    tödten. Schone dieser Taube!"
Takano ivalcu, kono fatova watja kon- Da sagte der Habicht: »Diese Taube
nitsino siyoku-motsu nari. Ware kono ist meine Nahrung für beute; lass icli
fatotoo tasükéba, ware mata uvete sisu- sie lebeu, so niuss ich Hungers sterbeu.
ben; sikarava monono meiwo korosu koto Ein Leben muss draufgelien. Ich ver-
onazi kotoioari narazn ya to ivu.
               lauge das der Taube, du das meine; ist
nun dazwischen eiu Unterschiod".
Siyakü-son sikarava, wwja attiwo ki-
         »Wohlan denu!" erwiederto der Ehr-
rite, siyoku-motsuni atavu besito no-ta- würdige, »so will ich meine Füsso ab-
mavu.
                                                            schneideu und sie dir zur Speise las-
sen".
Asiwo fakarini kake kurabunuii fato »Deine Füsse", entgeguete der Hab-
yorirno karosi; sikaraba tewo kiri-sovete, icht, «wiegen, meiuem Geschmacke
fatono meiwo sukuvu besito no-tamaveba, nach, die Taube nicht auf". — >Daun
ninnn auch meine Hande; ich muss die
Taube retten".
Te wo sovetemo, fatoyorimo karahi. Und legst du die Hande dazu, mir
Is-sin tomotti tamavaraba, fatoni kavete ist es noch kein Ersatz für die Taube.
siyoku-sento ivikereba,                                  Nur wenn du dich ganz hingiebst, will
ich ihr das Leben lassen".
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Sikaraba is-sinwo nandziga siyohuto »Es sei! nimm mich ganz hin; die
site, fut.ono meiwo tamken to no-tama- Taube soll gerettet sein!"
vikereha,
taka koreni kanzite: Sateva Siyaku        r> Es ist gut", rief bewegt der Habicht,
SONno giyan suteni yen-man sikent tote, »die Thateu des Ehrwürdigen sind voll-
kommen!"
taka va talsimotsi Bi-siyu-kamma to Und in ihrer wahren Gestalt zeigten
nari, foto va iatsimatsi Tai-siyaku<o ken sich plötzlich Habicbt und Taube, und
si, wi seu katsu-gan si tatematsuri-keru die beiden Götter Indra und Vis\'wakar-
to nari.                                                         ma huldigten liebevoll dem Ehrwürdi-
gen, urn ihn wandelnd und dann zu
beiden Seiten in Andacht niedersinkend.
Diese Legende befindet sich in dem Japanisclicn Werko "jjf -^ j|(§ ^ ï|£,
Ko kon takano koto, d. i. »Altes und Neues über Falken und Falkenjagd".
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X. CONFUCIUS. S\'AKYA. LAO-TSZE.
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LESUNG.                                                                          ÜBERSETZUNC.
Koe-sim morokosi siuno yo«o /rtcJ, Khing-tsze, ein Maun aus dein Zeit-
Giyau Siyunmo mitsiico firome, yo-ziyau alter der Chiuesischen Ts( iiEi-dynastie,
xoo osive-tamdvu. Ziyu-sou «o te\' sei-zin verbreitete die Grundsiitze von Yao und
nari.
                                                              Schun und lehrte die fünf ewigen Prin-
cipien \')• Er ist der grösste weise Manu
der wissenschaftlichen Schule.
Siyus-sanno Sitakava, Niyo-kai ziyu S\'akya aus dem Gebirge komniend.
sitsi sainisite siyuku kesi. San ziyu sai lm 17ten Jahre seines Daseins als Niyo-
no on toki ziyuni gwatm yok ka, miyau rai1)
verliess er Haus und Familie. Als
zeuno idzuru toki, kuvaku~nen ihi-yowo ihm iu seinem 30st™ Jahre am 8,e" Tage
simesi siyau-yakuico nasi tamaveri.
             des 12t(\'" Monats sein heller Stern auf-
ging, offenbarte er nach allen Seiten
hin seine Erkenntniss und Hess die wahrc
Erleuchtung wirklich wenlon.
1) \'t* ^É flܧ \'\'ö o \'fÉÏ •                     a) Niyo-rai. = YVathttgata der nlsn fii>kom-
rncne, das Ziel neincr Vollcndung crrrirlit liabendc Buddha.
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Rau-si va siu 7io yo zou-sitsU no n tari.        Lao-tsze war Archivar zur Zeit tier
Umnre-nagtira fakH-fattü nari. Dou-ki-    Dynastie Tscheu. Er war von Geburt
yau go-scn gentco aravdri, mu-i si-zcii    an weissharig; er veröffentlichte die fünf-
tio mitsixoo os/ve-tamdvu. Dou-sino tai-    tausend Worte seines Tao-te-kivg und
lehrte die Doctrin des Nichtsthuus und
desseu was sicli von selbst giebt (des
Laufes der Welt). Als Ahnherr der Tao-
isteu ist er ein göttlicher Manu. Sein
Ende kennt man nicht.
80 Stn-Ztn nart.
S01
w ovnnwo sirazu.