UNIVERSITEITSBIBLIOTHEEK UTRECHT
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BEHUFS ERLANGUNG DER
PHILOSOPHISCHEN DOCTORWURDE
AN DER
UNIVERSITÄT LEIPZIG.
WNERALCCßCÄ GEOLOGISCH
INSTITUUT__
RUKS üNIVfcRGiTeiV
TE UTRECHT.
SEPARAT A-COLLECTIE Na1*"
HEßMANN HOFMANN
halle a. s.
GEBAUER-SCHWETSCHKE\'SCHE BUCHDRUCKEREI.
1884.
-ocr page 4- -ocr page 5-Das Material zur vorliegenden Arbeit gehört der Uni-
versität Utrecht und wurde zur Untersuchung und Bestim-
mung von Herrn Prof. Wichniann nach Leipzig gesendet.
Die Stücke sind meist als „Lithoxylon" bezeichnet und von
verschiedener Erhaltung. Bei der Wichtigkeit der Erhaltung
für Untersuchungen fossiler Hölzer sei es gestattet, über
dieselbe kurz zu referiren.
Erhaltung der Hölzer.
Die untersuchten Hölzer sind sämmtlich verkieselt. In
der Regel finden sich verkieselte Pflanzenreste aus älteren
Formationen in krystallinische Kieselsäure umgewandelt,
während Pflanzenreste jüngerer Formationen als Holzopale
erhalten sind. Dies allgemeine Verhältniss trifft mit der
Beschränkung zu, dass nur ein Theil der Hölzer jüngerer
Formationen opalisirt ist. Die in krystallinische Kiesel-
säure ilmgewandelten Stücke bilden darum den grössten
Theil des Materials. In den Tracheiden oder Gefässen der
se erhaltenen Hölzer finden sich häufig zierliche, zonal auf-
gebaute Kryställchen von Quarz. Die einzelnen Zonen er-
scheinen manchmal durch abwechselnd schwächere und
stärkere Imprägnation mit fremden Substanzen von ver-
schiedener Farbe. Füllen diese Krystalle bei Coniferen den
Innenraum von Parenchym- Zellen völlig aus und sind sie
dann gleichzeitig stark in die Länge gewachsen, so treten
jene Gebilde auf, die Göppert bei Araucarites Saxonicus
l
-ocr page 6-Ti. a. irrthümlicherweise für mit Harz erfüllte Behälter hielt;
Felix hat dies Verhältniss in seinen „Studien über fossile
Hölzer" (cf. Dissert. Leipzig-, 1882. p. 24) zuerst klar ge-
stellt.
Ein schön grün gefärbtes, kristallinisches Stück hielt
ich im ersten Augenblick wegen seiner Farbe für ein Um-
wandlungsprodukt in Kieselkupfer. Die chemische Unter-
suchung zeigte jedoch, dass die grüne Farbe bedingt war
durch die gleichzeitige Anwesenheit eines Eisenoxydulsal-
zes (Eisenchlorür) und organischer Substanz.
Als Holzopale erhalten, also in wasserhaltige amorphe
Kieselsäure umgewandelt, erwies sich erwarteterweise der
grösste Theil der aus Ungarn stammenden Stücke. Eine
einfache Untersuchung im polarisirtem Lichte giebt natür-
lich sofort Aufschluss, ob ein Holz in Hornstein (Quarz)
oder in Opal umgewandelt ist. Im Dünnschliff gewinnen
opalisirte Hölzer meist eine hellere Farbe als verkieselte,
ein Umstand, der ihrer Untersuchung nicht günstig ist. —
Von den dem Tertiär angehörenden Stücken zeichnete sich
ein Coniferenholz mit der Fundortsangabe „Gibraltar" durch
seine rein weisse Farbe aus; es war als ziemlich reine
amorphe Kieselsäure erhalten. Unter dem Mikroskop zeig-
ten sich die Tracheiden- und Markstrahlenwände gelblich
gefärbt. Der Innenraum der Tracheiden war ausgefüllt
von traubigen oder kuglichen Absonderungen der amorphen
Kieselsäure; die letzteren hätten bei grösserer Regelmässig-
keit der Anordnung und weniger reichlichem Auftreten
wohl für Tüpfel gehalten werden können. — Was die Farbe
unserer fossilen Hölzer betrifft, so wechselt diese vom
reinen Weiss bis zum tiefen Braun, im allgemeinen nimmt
man an, dass ein Holzstück um so besser erhalten ist, je dunk-
ler es gefärbt erscheint. Die Färbungen werden entweder
durch anorganische Substanzen — meist Eisenverbindungen,
besonders Eisenoxydhydrat--oder durch erhaltene organische
•Substanz erzeugt. Ist letztere das färbende Medium, so
muss beim Glühen eines Holzsplitterchens mit der organi-
tschen Substanz die Farbe verschwinden. Das Eisen da-
gegen lässt sich durch Salzsäure leicht lösen.
Ich gehe nunmehr zur Beschreibung der untersuchten
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TF UTRECHT.
Hölzer selbst über und zwar stelle ich die Untersuchung
einiger Psaronien zuerst; an zweiter Stelle folgen die Co-
niferen, dann ein Palmenholz und schiesslich die Dicotyle-
donenhölzer, welche den wesentlichsten Theil dieser Ab-
handlung bilden.
Psaronien.
Die im Perm vorkommenden Stamm- und Wurzelreste
baumartiger Farne sind verkieselt, durchschnittlich gut er-
halten und gelten wegen ihrer stellenweisen Häufigkeit als
charakteristische Reste dieser Periode.
Von den vorliegenden vier Psaronien stammen zwei aus
Sachsen, bezw. Chemnitz, in dessen Rothliegendem Psaro-
nien bekanntlich ausserordentlich häufig sind, einer aus
Böhmen und einer aus Bosnien.
I. Psaronius aus Bosnien:
Psaronius Schenki Hfm.
Für das bosnische Exemplar ist ein Ort Cronscan als
Fundort angegeben. Da in Bosnien in der That Perm vor-
kommt,setze ich in die Fundortsangabe keinen Zweifel.
Beschrieben sind indessen Psaronien von Bosnien noch nicht.
Das Stück zeigt nur Wurzeln, keine Stamm- und Blattstiel-
reste erhalten. Doch sei bemerkt, dass auch von jener
Psaronienart, der das vorliegende Exemplar am nächsten
steht, bisher nur isolirte Wurzelreste gefunden wurden. Die
Wurzeln sind wirr durcheinander geflochten. Die dunkel-
braune prosen chymatische Scheide, deren Zellen durch Ein-
lagerung von Quarz verdickte Wände zeigen, ist ebenso
wie die Rindenschicht sehr dünn. Das hellere Parenchym
ist lückig, also Sectio Asterolithi. Die Lücken begrenzt
meist nur eine Zellschicht; sie erscheinen radial angeordnet.
Die Scheide der Wurzelgefässbiindel ist nicht erhalten, die
Gefässbündel bilden Sterne von 7 oder 8 Strahlen. Sind
die Lücken im Parenchym hohl, so ist der Quarzmasse,
welche die innere Wandung der Lücke bildet, eine schwarze
1) (Von Mossisovics, Tietze und Bittner, Grundlinien der Geo-
logie von Bosnien-Hercegovina. 1880. pag. 26.)
O-
Substanz reichlich eingelagert; erfüllt die Kieselsäure die
Lücken vollständig, so erscheint sie durch dieselbe Sub-
stanz gleichmässig schwarz gefärbt und völlig undurchsich-
sichtig. Im lückigen Grundparenchym bemerkt man zahl-
reiche runde, scharfbegrenzte Flecken von brauner Farbe;
die meisten sind concentrisch um den centralen Holzkörper
gelagert. Ihr Durchmesser ist etwa dem der Tracheiden
gleich, die den centralen Holzkörper oder das Gefässbündel
bilden. Corda macht bei Psaronius Cottai zuerst aufmerk-
sam auf diese Gebilde und bezeichnet sie als Röhrenzellen
oder Zellröhren. Er führt sie als unterscheidendes Merk-
mal für die Gruppen Compressi und Coronati an (cf. die
Tabelle in Göpperts Permflora), gesteht indessen, dass er
ihre Bedeutung nicht kenne. Der Längsschliff zeigt, dass
diese sogen. Röhrenzellen die ganze Wurzel parallel der
Längsachse durchlaufen, ohne sich zu verzweigen. Ich
spreche diese Röhren für Gummi- oder Schleimgänge an,
wie solche de Bary bei einigen lebenden Farngattungen
erwähnt und die wohl bei den meisten vorhanden sind.
Der Wurzeldurchmesser übersteigt denjenigen anderer
Psaronien bedeutend; denn während er bei jenen zwischen
3 und 6 mm schwankt, zeigen die Wurzeln hier eine Durch-
schnittsstärke von 14 bis 18 mm. — Danach steht das Stück
den Arten Psaronius giganteus und Ps. asterolithus am
nächsten. Beide sind durch ein sicheres Merkmal nicht
unterschieden; Ps. giganteus lässt sich nur seiner ausge-
zeichnet dicken Wurzeln wegen festhalten; denn wenn
Stenzel als weiteren Unterschied angiebt, dass Ps. gigan-
teus nicht wie Ps. astherolithus eine scharfkantige, sondern
sanft gerundete Form der Wurzeln zeige, so möchte ich
dies für zufällig, für einen blossen Unterschied in der Er-
haltung halten. Zeigen doch am vorliegenden Psaronius
Schliffe von demselben Handstticke neben kreisrunden Wur-
zeln, wie man sie nicht schöner wünschen kann, auch solche
von ausserordentlich unregelmässiger Gestalt, vielfach ge-
buchtet und mit mannigfachen Kanten und Ecken. — Bei
der bestehenden Unterscheidung der erwähnten beiden
Arten stelle ich das Stück Ps. giganteus am nächsten; denn,
wie angegeben, ist der Wurzeldurchmesser in der That ein
bedeutender. Es hält mich indessen neben dem Auftreten
von Gummigängen, die nach allen Beschreibungen bei Ps.
giganteus fehlen, noch die Form des centralen Gefässbün-
dels ab, das Stück mit Ps. giganteus zu identifiziren.
Corda schreibt dem Gefässbündel von Ps. giganteus in
Uebereinstimmung mit seiner Abbildung (cf. Corda, Beitrag
zur Flora der Yorwelt, Berl. 1867) vorspringende spitze
Zacken und runde flache Ausbuchtungen zu, beim vorlie-
genden bosnischen Psaronius sind dagegen die einzelnen
Strahlen sanft abgerundet und die zwischen ihnen liegen-
den Ausbuchtungen sehr scharf.
Ich fasse darum das Stück als neue Species auf und
bezeichne sie mit dem Namen Psaronius Schenki Hfm. Die
Diagnose dieses Psaronius, der in der Göppert\'schen Ta-
belle hinter Ps. giganteus zu stellen ist, lautet:
„Die normale Gestalt der Wurzeln ist rund. Der Wur-
zeldurchmesser beträgt 14 bis 18 mm. Es treten zahlreiche
Gummigänge auf. Das sternförmige Gefässbündel setzt sich
aus 7 bis 8 Strahlen zusammen, die an ihren Spitzen ab-
gerundet sind, aber in scharfen Winkeln an einander
stossen."
II. Psaronien aus Böhmen und Sachsen:
Psaronius Cottai Corda.JU/n,
Der böhmische Psaronius besteht aus verkieselten Wur-
zelresten mit lückenlosem Parenchym, gehört also zur Ab-
theilung Helmintholithi. Die im Querschliff länglich rund
erscheinenden Wurzeln halten zwischen 3 und 5 mm im
Durchmesser. Zwischen ihnen liegt eine breite, hellbraune
Schicht von Rindensubstanz, die sich da, wo ihre Struktur
noch erhalten ist, zusammengesetzt erweist aus zarten,
längsgestreckten, dünnwandigen Zellen. Die dunkelbraun
gefärbte Prosenchymscheide der Wurzeln besteht aus 6 bis 8
Reihen ziemlich dickwandiger Zellen, die nach aussen all-
mählich in das Rindenparenchym übergehen, sich nach
innen aber scharf abheben gegen eine schmutzigweisse
Quarzmasse, die an Stelle des vernichteten Innenparen-
chyms getreten ist. Stellenweis erscheint diese Quarzmasse
durch geringe Differenzen in der Färbung in Zonen um
das centrale, noch wohl erhaltene Gefässbündel angeordnet.
In ihr liegen concentrisch um das Gefässbündel runde oder
eckige Flecken von scharfer Umgrenzung und verschiedener
Färbung, ungefähr von der Grösse der Tracheiden des Ge-
fässbündels. Im Längsschliff erweisen sie sich als lange
Gänge, die der Achse der Wurzel parallel laufen. Es
sind dieselben ehemals gummiführende Gänge (sog. Röhren-
zellen Corda\'s), die beim vorhergehenden Psaronius er-
wähnt wurden. Das Gefässbündel ist 4-bis 6-strahlig und
tritt bei den verschiedenen Wurzeln verschieden scharf her-
vor. Die Tracheiden besitzen bald abgerundete, bald
eckige Formen. Eine dünne Scheide, nur undeutlich er-
kennbar, schliesst das Gefässbündel gegen das Innenparen-
chym ab.
Es handelt sich somit um jene als Ps. Cottai bezeich-
neten Farnreste. Das Stück wurde zum Ueberfluss mit
Originalpräparaten aus der Sammlung des Herrn Geheim-
rath Schenk verglichen und stimmte mit diesen völlig
überein. — Ein sächsisches Yorkommniss, wahrscheinlich
aus der Umgegend von Chemnitz erwies sich gleichfalls als
Ps. Cottai.
III. Psaronius von Chemnitz:
Psaronius infarctus Ung. -RZfrs,
Die einzelnen Wurzeln des Stückes, das wie die vor-
hergehenden weder Stammreste noch Blattstielreste erhalten
zeigt, sind mehr oder weniger verdrückt, indess noch gut
zu erkennen und ihre verschiedenen Elemente wohl zu unter-
scheiden. Das Innenparenchym der Wurzeln erscheint dicht,
ohne Lücken. Die Wurzelgefässbündel sind immer fünf-
strahlig. Wegen des dichten Parenchyms gehört das Stück
zur Abtheilung Helmintholithi. Die Constanz, mit welcher
die Fünfzahl der Strahlen der Gefässbündel auftritt, ist der
Grund, es weiterhin zur Art Ps. infarctus zu stellen, denn
Stenzel führt diese Fünfstrahligkeit als besonderes Merk-
mal an, indem es zur Characteristik von Ps. infarctus sagt:
„Trunci.....Cortex pollicaris processibus radicalibus
lineam crassis percurritur, e Strato prosenchymatoso crasso,
parenchymate parco et fasciculo vasorum centrali pentagono
compositis." Weiterhin zu unterscheiden, ob das Stück zu
Ps. inf. decangulus, ob zu Ps. inf. octangulus oder zu quin-
quangulus zu stellen sei, war bei dem gänzlichen Fehlen
von Blattaustritten, welche die Blattstielgefässbiindel hätten
führen können — und nach der Beschaffenheit dieser Ge~
fässbündel vollzieht sich diese letzte Eintheilung — nicht
möglich. —
Coniferen - Hölzer.
Wie bekannt, hat Göppert zuerst es versucht, die fossi-
len, den Coniferen angehörigen Hölzer nach ihrer Struk-
tur zu unterscheiden. Diese Untersuchungen wurden von
Kraus weiter geführt. Kraus hat fünf Gruppen von Höl-
zern unterschieden, welche mit Cedroxylon, Cupressinoxy-
lon, Pityoxylon, Taxoxylon, Araucarioxylon bezeichnet
wurden; dieser Bezeichnungen bediene ich mich.
Von Conwentz (cf. Conwentz „Die fossilen Hölzer von
Karlsdorf am Zobten. pag. 23) und Felix (cf. Felix „Stu-
dien Uber fossile Hölzer", Dissert. Leipzig 1882) wurde
vorgeschlagen, die Wurzel-, Stamm- und Asthölzer zu
trennen. Erstere bezeichnete Conwentz durch ein, dem
Namen vorgesetztes „Rhizo"; die Stammhölzer bezeichnete
dann Felix durch ein vorgesetztes „Cormo" und die Ast-
hölzer durch „Clado". Soweit sich die zu beschreibenden
Hölzer mit einiger Sicherheit als Wurzel- oder Stamm- oder
Astüberreste bestimmen lassen, werde ich von den Vor-
schlägen Conwentz\'s und Felix\'s Gebrauch machen; indessen
werden sich vorläufig nur [die Gattungen Cupressinoxylon
und Cedroxylon in dieser Weise behandeln lassen, da bei
den übrigen die Unterschiede im Holzbau von Wurzel,
Stamm und Ast noch wenig bekannt sind. Die den fossi-
len Coniferenhölzern von verschiedenen Forschern beigege-
benen Artenbezeichnungen müssen, soweit sie sich nicht
auf das geologische Vorkommen des Holzes beziehen, mit
Reserve aufgenommen werden; denn wenn schon die Arten
lebender Hölzer nur selten anatomisch zu unterscheiden
sind, so noch seltener die Arten fossiler Hölzer. Was man
als Artencharaktere angenommen hat, sind, oft nur Merk-
male, welche verschiedene Organe, verschiedene Alterszu-
stände oder pathologische Zersetzungszustände characteri-
siren (cf. Kraus „Fossile Coniferen aus den sicilianischen
Schwefelgruben." Sitzungsbericht der Naturw. Ges. zu
Halle, 1881). Es ist darum auch bei der folgenden Be-
stimmung von Coniferenhölzern möglichst vermieden wur-
den, neue Arten aufzustellen; vielmehr war ich bestrebt,
die untersuchten Hölzer zu identifiziren mit schon aufge-
stellten Arten, was bei deren Mannigfaltigkeit nicht
schwer fiel.
Ich wende mich nunmehr zur Beschreibung der ein-
zelnen Hölzer.
I. Gattung Araucarioxylon.
— Araucarioxylon Keuperianum Kr.
IsQ Syn. Araucarites Keuperianus Göpp"^^^ i
Etwa 30 der untersuchten Coniferenhölzer stammen
*\' 5 / - aus der Umgegend von Coburg. Sie erweisen sich sämmt-
lich als Araucarioxylon Keuperianum. Heinrich Credner
trennt den Keuper, welchem Thüringen und Franken theil-
weis angehören, in die Gruppe der Lettenkohle, in die der
gipsführenden Mergel und in die der sandsteinführenden
Mergel (cf. Heinr. Credner „Versuch einer Bildungsge-
schichte der geognostischen Verhältnisse des Thüringer
Waldes." Gotha 1855). Die Unigegend von Coburg erweist
sich als zur letzten Gruppe gehörig. Ueber den gipsfüh-
renden Mergeln treten zunächst 50 — 60 Fuss mächtige
bunte Mergel auf, auf diesen ruht ein feinkörniger Mergel-
sandstein (der sog. Schilfsandstein) in Bänken, die zusam-
men bis 50 Fuss Mächtigkeit erreichen. Er umschliesst die
gewöhnlichen Pflanzenreste des Iveupers. Auf dem Schilf-
sandstein ist eine 150 — 200 Fuss mächtige Schichtenreihe
bunter Mergel abgelagert. Höher hinauf wird der Sand-
stein vorherrschend, der in der untersten Bank bald gleich-
körnig und fest, bald auch wulstig erscheint und dann
leicht zu kugelichen Stücken zerfällt. Durch 20—30 Fuss
mächtige meist grünlich - graue Mergelschiefer wird diese
Vd
Bank von einem weissen, feinkörnigen, 10—15 Fuss mäch-
tigen Sandstein getrennt. In diesem Sandstein finden sich
bei Seidmannsdorf unweit Coburg die bekannten Fischab-
drücke (Semionotus socialis, Semionotus esox), sowie Pflan-
zenreste. In einer Gesammtmächtigkeit von 100 Fuss
wechseln weiterhin noch mehrfach körniger Sandstein und
bunte Mergel, während später die Sandsteine durch das
Hinzutreten von Kalkstein und Dolomit und durch Horu-
steinconcretionen in denselben grobkörnig bis conglomerat-
artig werden. In dieser letzteren, weit verbreiteten Ge-
stemsgruppe nimmt man nirgends organische Ueberreste
wahr. Sand- und Mergelgerölle, die jetzt noch folgen,
grenzen die obere Keupergruppe, deren Gesammtmächtig-
keit 600—800 Fuss betragen dürfte, gegen den unteren
Liassandstein ab.
Die sog. Coburger Hölzer werden somit den Schichten
des weissen Sandsteins, wie er sich etwa bei Seidmanns-
dorf findet, angehören, soweit sie sich auf primärer Lager-
stätte finden. Häufig werden sie auch durch Regen und
Bäche ausgewaschen und in den Thälern angesammelt sein.
Von den untersuchten Coburger Coniferen-Hölzern, in kri-
stallinische Kieselsäure umgewandelt und zum Theil ein-
zelne, völlig ausgebildete Quarzkry stalle führend, zeigten
sich etwa 15 Stück für eine nähere Untersuchung und Ver-
gleichung geeignet. Wie schon bemerkt wurde, erwiesen
sie sich sämmtlich als das von Göppert unter dem Namen
Araucarites Keuperianus beschriebene Holz, welches zu
beiden Seiten des Mainthaies weithin verbreitet ist und
je nach dem Fundort als Bamberger, Kulmbacher, Würz-
burger, Coburger Holz bezeichnet wird.
Die best erhaltenen Hölzer zeigen auf den Tangential-
schliffen noch die Wände der einzelnen Markstrahlzellen
erhalten, bei anderen sind diese Wände zerstört und spin-
delförmig umgrenzte Lücken, in der Regel mit farbloser
Quarzmasse ausgefüllt, bezeichnen die Stellen, wo ehedem
die Markstrahlen lagen. Im Querschliif weisen die besseren
Stücke Tracheiden mit rundem oder polygonal gestaltetem
Lumen auf, deren Wände durch starke Einlagerung von
Kieselsäure verdickt erscheinen. Die innere Grenze der
Tracheidenwände bildet bei einigen eine dünne, aber ab-
gegrenzte Schicht dunkler, organischer Substanz. Bei an-
deren ist es nicht die Innengrenze der Tracheidenwände,
sondern die ehemalige Mittellamelle, welche durch organi-
sche Substanz dunkel gefärbt ist und scharf gegen die
Umgebung hervortritt. Jahresringe sind mit blossem Auge
überall erkennbar; unter dem Mikroskope zeigen sie nur
wenige Stücke. Die Radialtüpfel der Tracheiden sind ein-?
zwei- und dreireihig, natürlich stets alternirend angeordnet.
In den dunklen Partien der Schliffe treten sie als helle
Punkte hervor, häufig durch eine zarte, dunkle Zone be-
grenzt. Kommen ihrer zwei oder drei Reihen neben ein-
ander vor, so sind sie zuweilen zu regelmässigen Polygonen
abgeplattet erhalten. Was die Grösse der Tüpfel betrifft,
so differirt diese bei den verschiedenen Stücken zwischen
0,010 mm und 0,015 mm; bei der sonstigen völligen Ueber-
einstimmung der Hölzer würde es allzu gewagt sein, hier-
auf eine Unterscheidung zu gründen.
Die Markstrahlen sind auf den Radialschliffen selten
gut erhalten ; die Querwände der Zellen sind meist zerstört.
Die Tangentialschliffe zeigen meist einreihige Markstrahlen
von sehr verschiedener Höhe. Die Markstrahlen treten in
den schlecht erhaltenen Stücken schon durch ihre Farbe
gegen die umgebendeu Tracheiden hervor ; entweder er-
scheinen sie heller oder dunkler als letztere. — Eines der
sonst schlecht erhaltenen Stücke liess in den Längsschnitten
schöne Maserbildungen sowie Astaustritte gut erkennen.
Verhältnisse, die bei fossilen Hölzern nicht allzu häufig be-
obachtet werden. Ein zweites Stück lässt mitten im Quer-
schliff einen scheinbaren Längschliff erkennen. Die nähere
Betrachtung zeigt, dass es sich weder um einen Astaustritt
noch um eine eigenthümliche Verdrückung des Stammhol-
zes handelt. Vielmehr sind die senkrecht zur Richtung der
Markstrahlen gestellten Tracheidenwände in diesem Theile
des Querschliffs sämmtlich vernichtet, die parallelstehenden
aber erhalten geblieben. Daher die Aehnlichkeit der Stelle
mit einem Längsschliff.
Göppert giebt von Arauc. Keup. eine ausführliche
Diagnose und mit dieser stimmen die beschriebenen Hölzer
völlig überein (ef. Göppert „Monographien der fossilen Co-
niferen).
Was die Zusammengehörigkeit dieser Hölzer mit an-
deren Pflanzenresten betrifft, so bringt man sie mit den als
Voltzia Cohurgensis beschriebenen meist verkohlten Ueber-
resten von Zweigen mit noch ansitzenden Nadeln in Ver-
bindung. Voltzia Coburgensis ist indessen noch nicht in
einem solchen Zustand der Erhaltung gefunden worden,
dass eine mikroskopisehe Untersuchung der Holzstruktur
möglich gewesen wäre. Der Zusammenhang zwischen
Arauc. Keup. und Voltzia Coburg, konnte darum, so wahr-
scheinlich er auch ist, noch nicht direkt nachgewiesen
werden.
Arauearioxylon Sehrollianum Kr. U *tr. k
Syn. Araucarites Schrollianus Göppf J^f\', .^yiPf
Fünf Hölzer belege ich mit diesem Namen, von denen
eines von Ottweiler bei Saarbrücken, eines aus Schlesien
stammt, während die übrigen drei ohne Fundortsangabe
sind. Das im Rothliegenden der Umgegend Saarbrückens
gefundene Holz zeigt Theile der Gewebe vernichtet. Tra-
cheiden und Markstrahlen sind zwar noch zu erkennen,
aber nirgends findet sich eine scharfe Begrenzung der Zell-
wände. Die Tracheiden besitzen viereckige Form und
scheinen wenig dickwandig gewesen zu sein; hier und da
sind sie verdrückt und die Wände theilweise verschwunden.
Jahresringe sind weder makroskopisch noch mikroskopisch
zu bemerken. Auf dem Radialschliff sind Tracheidentüpfel
noch in sehr feinen Linien angedeutet. Sie stehen ein-
reihig, selten zweireihig, und dann alternirend. Die Mark-
strahlen sind stets einreihig und weisen bis 30 Zellen über
einander auf. Die Lücken und Risse, welche die Längs-
schliffe durchsetzen, enthalten dunkelbraune impellucide
Massen von Eisenoxydhydrat. Das Holz lässt makrosko-
pisch auf allen polirten Flächen und mikroskopisch im
Querschliff einen Wechsel heller und dunkler Partien wahr-
nehmen, letztere meist ohne erhaltene pflanzliche Struktur.
Es ist dies natürlich ein blosser Erhaltungszustand, der aber
%
Veranlassung- gab, dergleichen Hölzer als „Punktsteine" zu
bezeichnen. Die Erhaltung des schlesischen Holzes ist die
gleiche, wie sie norddeutsche Diluvialhölzer zeigen, sodass
es wahrscheinlich dieser Formation angehört. Auf dem
Radialschliff zeigen die Traclieiden grosse Tüpfel, ein-
oder zweireihig. Die Durchmesser der Tracheidentüpfel
betragen 0,013 bis 0,014 mm. Auf den Markstrahlen fin-
den sich grosse, schräggestellte Doppeltüpfel, in ihren zar-
testen Theilen meist zerstört. In allen anderen Punkten zeigt
das Holz Uebereinstimmung mit dem folgend beschriebenen,
welches von den drei Hölzern ohne Fundortsangabe am
besten erhalten ist.
Jahresringe sind hier nicht zu unterscheiden. Die
Markstrahlen sind unregelmässig über den Schliff vertheilt,
schmal. Die Traclieiden., deren Wände stark verdickt sind,
besitzen Lumina von kreisrunder bis abgerundet-viereckiger
Form. Nur stellenweise sind engstehende Tracheidentüpfel
im Radialschliff erhalten ? sie treten stets in einer Reihe
auf, ihre Grösse beträgt1 0,012 mm. Die Markstrahlen sind
von verschiedener Höhe, 2—40 Zellreihen lagern überein-
ander, die niedrigen Markstrahlen sind stets einreihig, die
hohen in ihrer Mitte auch zweireihig, doch selten.
Die beschriebenen Hölzer wurden sämmtlicli zu Arauc.
Schroll. gestellt, obgleich bei mehreren die Jahresringe
gänzlich fehlen, deren Auftreten von Göppert unter an-
derem als Merkmal für diese Holzart angeführt wird. Auch
in einem zweiten Punkte differiren die Hölzer von denen,
welche jener so verdiente Autor bei Aufstellung seiner
Diagnose im Auge hatte, sie zeigen mehrfach stark ver-
dickte Tracheidenwände, während doch bei Göpperts Höl-
zern die Wände der Tracheiden „beinahe dünnwandig" —
subleptotichi -— sind. Das Auftreten oder Fehlen von Jah-
resringen kann möglicherweise für Wurzel-, Stamm- oder
Astholz einer Conifere, aber nicht für eine bestimmte Art
charakteristisch werden. Die Wandstärke der Tracheiden
ist häufig abhängig von dem Verlauf des Verldeselungspro-
zesses und ist darum oft ein blosser Erhaltungszustand,
also kein Umstand, der eine Trennung von Hölzern, die
nur in diesem Punkte differiren, bedingte.
Araucarioxylon Rollei Kr. /
Syn. Araucarites Rollei Göpp. \'
n Dadoxylon Rollei Unger.
Ich stelle zwei der untersuchten Hölzer zu dieser Art.
Das erste stammt von Hamburg, also jedenfalls aus dilu-
vialen Geschieben; es ist vorzüglich erhalten, organische
Substanz färbt es dunkelbraun. Der Querschliff lässt Jahres-
ringe sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch erkennen.
Die Tracheiden sind klein, sie halten 0,024 bis 0,030 mm
im Durchmesser. Ihrer Lumina erscheinen von abgerundet
viereckiger Form. Die Markstrahlen verlaufen in gleichen
Abständen von einander, sind ziemlich breit und treten
darum deutlich hervor. Im Tangentialschliff erweisen sie
sich als ein- bis dreireihig, 1 bis 30 Zellen hoch, die brei-
teren erreichen indess nur eine mittlere Höhe. Spärliche
Tangentialtüpfel, die immer nur einzeln auftreten, zeichnen
das Holz aus. Die Radialtüpfel, auf allen Tracheiden er-
halten, scharf begrenzt, treten schon durch dunkle Färbung
hervor. Sie stehen eng, platten sich aber nur selten gegen-
seitig ab und sind meist einreihig, doch stellenweise auch
zweireihig. Ihre Durchmesser betragen 0,006 mm.
Das zweite Holz trägt keine Fundortsangabe; es war
zu einem Dosendeckel verarbeitet, wozu es sich wegen
schöner Farbenzeichnung besonders geeignet haben mag.
Jahresringe fehlen. Die Tracheiden sind 0,050 bis 0,060 mm
weit, erscheinen dünnwandig und besitzen im Querschnitt
quadratische Formen, soweit das Holz nicht verdrückt ist.
Der Grösse der Tracheiden entsprechend, lassen sich im
Radialschliff zwei oder mehrere alternirendo TUpfelreihen
auf derselben Tracheidenwand beobachten; die Tüpfel sind
indessen schlecht erhalten, sodass eine genaue Messung
nicht thunlich war. Auch die Markstrahlen sind schlecht
erhalten, doch lässt der Tangentialschliff noch erkennen,
dass viele von ihnen zweireihig, die übrigen ein- und drei-
reihig sind. — Wegen der Mehrreihigkeit der Markstrahlen
wurden die beiden Hölzer zu Arauc. Rollei gestellt, welche
Art in anderen wesentlichen Punkten Arauc. Schroll. sehr
nahe kommt.
Cordaixylon Brandlingi Grand\'Eury.
Z^/z, Syn. Arauc. Brandlingi Göpp.
„ Arauc. medullosum Göpp.
„ Arauc. saxonicum Göpp.
Das Holz ist ohne Fundortsangabe. Einzelne Stellen
der Schliffe sind besonders eisenreich und zeigen dann die
Details gut. Die Tracheiden messen im Querschliff durch-
schnittlich 0,040 mm, doch ist ihre Form infolge der Ver-
drückung des Holzes verschieden. Ihre alternirenden Ra-
dialtüpfel stehen zwei- und dreireihig, auch einreihig, plat-
ten sich gegenseitig ab und haben einen Durchmesser von
0,018 bis 0,022 mm. Sie bedecken oft die ganze Radial-
wandung der Tracheiden. Die Markstrahlen sind wenigstens
in den untersuchten Tangentialschliffen nie unter 5 Zellen
hoch, das charakteristische Merkmal, wodurch sich dieses
Holz von Arauc. Schroll. unterscheidet. Zur Bezeichnung
dieses Holzes mit offenbarer Araucarienstruktur als Corda\'ixy-
lon bemerke ich Folgendes.
Schon Sterzel (cf. Paläontol. Charakt. d. Steinkohlen-
form. u. d. Rothlieg.....Bd. VII. d. Naturw. Ges. zu
Chemnitz) hat darauf hingewiesen, dass wenigstens ein
Theil der als Araucarioxylon aufgefassten fossilen Coni-
ferenhölzer der Gattung „Corda\'ites" zuzuweisen sei. Er
gelangte zu dieser Ansicht durch Untersuchung eines Exem-
plars von Arauc. medullosum, dessen Markcylinder frei lag
und der jenen als „Artisia* bezeichneten Gebilden entsprach.
Artisia gilt aber jetzt als der Markcylinder von Corda\'ites,
weshalb die als Arauc. medull. beschriebenen Hölzer als
Corda\'ixylon zu bezeichnen sind. Grand\'Eury wies in gleicher
Weise die Zugehörigkeit der als Arauc. Brandlingi bezeich-
neten Hölzer zur Gruppe Corda\'ixylon nach und neuerdings
hat Felix (cf. „Ueber die versteinerten Hölzer von Fran-
kenberg") einen Theil der als Arauc. saxon. bekannten
Hölzer zu Corda\'ixylon Brandlingi gezogen, einem anderen
Theile dagegen die Bezeichnung Arauc. saxon. gelassen.
Mit der Beschreibung, welche Felix in seiner Abhandlung
von Corda\'ixylon Brandlingi giebt, stimmt unser Holz über-
ein, sodass es mit dem gleichen Namen bezeichnet werden
konnte. Vielleicht sind auch die als Arauc. Schrollianum
bezeichneten Hölzer zum Theil zu Cordaïxylon zu stellen.
Felix findet es unbegründet, dass Arauc. Scholl, von Aranc.
saxon, (beide sind hier im Göppert\'schen Sinn aufgefasst)
überhaupt ferngehalteu wird. Wegen wenig umfassender
diesbezüglicher Untersuchungen darf ich es vorläufig nicht
wagen, mich diesem Vorgang anzuschliessen, dessen
Richtigkeit mich übrigens nur befriedigen würde, da dieses
Vorgehen die zahlreichen, nicht auf geologisches Vorkom-
men gegründeten Arten der Gattung Araucarioxylon ver-
mindern würde.
II. Gattung Cupressinoxylon.
Cupressinoxylon ucranicum Göpp.
Ich ziehe drei Hölzer zu dieser Art, von denen zwei
vom Petersberg bei Mastricht, eines aus der Umgegend von
Verona stammen. Sie gehören sämmtlich der Kreide an,
die im Norden von Verona neben Tertiärbildungen reich-
lich vorhanden ist und bei Mastricht überhaupt die einzige,
zu Tage tretende Formation bildet. Die fossilen Pflanzen
vom St. Petersberg bei Mastricht werden in jener Lage ge-
funden, welche Dumont „Calcaire grossier à Silex gris"
nennt und die den obersten Theil des Système sénonien
ausmacht.
Dumont theilt die Kreide Belgiens und Limburgs auf
der geologischen Karte von oben nach unten ein in:
a. Système heersien.
b. „ maestrichtien.
c. „ senonien.
d. „ nervien.
e. „ hervien.
f. „ aachenien.
Am St. Petersberg, der Maas entlang, liegt diese
Schicht, dort ein mehr mergeliges Vorkommen der weissen
Kreide bildend, unmittelbar unter dem Mastrichter Kreide-
tuff, welcher hier den untersten Theil des Berges ausmacht.
Die Pflanzen wurden in einem Aufschluss nahe der Her-
berge zum Rothen Hahn entdeckt und finden sich gemein-
r
schaftlich mit vielen Exemplaren von Terebratula Carnea,
Pecten pulchellus u. a. (cf. F. A. W. Miquel, Krijt-Plan-
ten van Limburg).
Von den beiden Mastrichter Hölzern spreche ich eines
für ein Stammholz an, das andere für ein Astholz. Das
Veroneser Holz halte ich für Astholz. Cupressinoxylon ucr.
vom Petersberg beschrieb übrigens schon Miquel in der ci-
tirten Abhandlung.
ƒ/, Cormocupressinoxylon ucranicum.
-J> ZS/3 Holzparenchym ist reichlich vorhanden. Die Jahres-
S \' ringe sind deutlich. Die Schicht des Frühjahrsholzes ist
wenig breiter als die des Herbstholzes. Die Tracheiden
der letzteren sind sehr verdickt, ihre Lumina von rundli-
cher Form, tangential abgeplattet. Die Frühjahrsholztra-
cheiden, deren Form eine scharf polygonale ist, besitzen
sehr dünne Wände. Die kreisrunden Radialtüpfel der Trachei-
den stehen fast stets einreihig; ihre äusseren Höfe berühren
sich, platten sich aber nur selten ab. Die Durchmesser betragen
0,015 mm bis 0,017 mm. Markstrahlen sind im Radialschliff
wenig gut erhalten. Im Tangentialsehliff erweisen sie sich
stets einreihig, zwei bis siebenzelm Zellen hoch; die Durch-
schnittshöhe beträgt neun Zellen.
Cladocupressinoxylon ueranicum.
, jajiregriUge sjnci deutlich und breit. Der Ueber-
/ \' gang des Frühjahrsholzes in Herbstholz ist ein allmählicher,
womit der Wechsel in der Form einzelner Tracheiden gleichen
Schritt hält; die ersten Lagen des Frühlingsholzes setzen
sich aus quadratischen dünnwandigen Tracheiden zusammen,
die letzten Lagen des Herbstholzes bestehen aus dickwan-
digen, tangential abgeplatteten Tracheiden. Zwischen ihnen
finden sich Holzparenchym. Ihre Radialwände zeigen ein-
reihige, zuweilen auch zweireihige Tüpfel, die meist in
einem geringen Abstände von einander stehen; sie messen
0,013 bis 0,014 mm. Auch die Radialwände der Markstrah-
len lassen Ueberreste von Tüpfeln noch erkennen; zu
Messungen sind diese indessen unbrauchbar. Die im Tan-
gentialschliff beobachtete Höhe der stets einreihigen Mark-
strahlen schwankt zwischen zwei und dreissig Zellen, im
Durchschnitt beträgt sie 14 Zellen.
Es besteht somit kein Unterschied zwischen diesem
und zuvor beschriebenen Holze, der nicht, wie die Grössen-
differenz in Bezug auf Tracheiden und deren Tüpfel, auf
Rechnung der Ast- resp. Stammnatur der Hölzer zu setzen
wäre.
Da die Hölzer in keinem wesentlichen Punkte von
Göppert\'s Cupressinoxylon ucranicum, dem einzigen be-
schriebenen Kreideholz^ differiren, wurden sie mit diesem
Namen belegt.
Cupressinoxylon pannonieum Fei.
Die hier zusammengefassten Hölzer tragen die Fund-
ortsangabe „Ungarn."
. rf 4
CladocupressinoxyIon pannonieum. J>z//f-Zfo?,. *
Jahresringe sind nicht scharf ausgeprägt. Der Ueber- Jflj
gang des Frühjahrsholzes in Herbstholz ist ein ganz all-
mählicher, die Herbstzellen sind nur schwach verdickt,
tangential nur wenig abgeplattet, weshalb das Holz als
Astholz aufzufassen ist. Die Tracheiden zeigen quadrati-
sche Formen, sind wenig dickwandig, ihre runden Radial-
tlipfel stehen ein- oder zweireihig, opponirt und messen
0,013 bis 0,014 mm. Holzparenchym ist reichlich vorhan-
den. Die Markstrahlen sind zahlreich, ihre Zellen erscheinen
indess im TangentialschlifF von geringer Grösse. Sie sind
stets einreihig und 2—15 Zellen hoch.
Rbizoeupressinoxylon pannonieum.
Das Holz stimmt in allen wesentlichen Punkten mit
den von Felix unter diesem Namen beschriebenen Hölzern
überein. Die scharfen Jahresringe setzen sich aus nur zwei
Zonen zusammen. Die weitlumigen Tracheiden des Früh-
jahrsholzes besitzen im Querschliff rechteckige Formen und
sind radial etwas gestreckt, ihre Wände erscheinen sehr
\' /jm
-ocr page 22-üünn. G-egen das Frühjahrsholz setzt sich das Herbstholz
scharf ab. Letzteres besteht durchschnittlich aus nur
drei concentrischen Tracheidenreihen, während die Zone
des Frühjahrsholzes sich aus sieben und mehr solcher
Reihen zusammensetzt. Die einzelnen Herbstholztracheiden
sind bedeutend kleiner als die des Frühjahrsholzes und
tangential gestreckt. Ihre Wände erscheinen ausserordent-
lich verdickt. Die Wurzelnatur des Holzes ist sonach ausser
Zweifel. — Im Radialschliff weisen die breiten Tracheiden
des Frühjahrsholzes grosse opponirte Tüpfel auf, in zwei
bis vier Längsreihen angeordnet. Die Durchmesser der
Tüpfel betragen 0,016 bis 0,018 mm. Im Herbstholz sind
keinerlei Details zu unterscheiden. Die Markstrahlen zei-
gen sich im Tangentialschliff ziemlich zahlreich, ein bis
zwei Zellen breit, zwei bis dreissig Zellen hoch. Auf ihren
Radialwandungen lassen sich einzelstehende Tüpfel von
rundlicher bis elliptischer Form stellenweise unterscheiden.
Holzparencbym ist vorhanden.
Cormocupressinoxylon Protolarix Fei.
Das mit diesem Namen belegte Holz stammt von
Brüssel, also aus dem untersten Tertiär. Jahresringe sind
scharf ausgeprägt; sie setzen sich aus drei Ringen zusam-
men; durchschnittlich sind sie ziemlich eng. Die tangen-
tial abgeplatteten Herbstholztracheiden sind von schwarzer
Substanz erfüllt, die wahrscheinlich organischen Ursprungs
ist, während die quadratischen Tracheiden des Frühjahrs-
holzes wasserklare Quarzmasse enthalten. Die Radialtüpfel
der Tracheiden stehen ein- oder zweireihig, opponirt und
ziemlich eng. Sie messen 0,018 mm. Die Markstrahlen
sind einreihig, zwischen zwei und fünfzehn Zellen hoch,
im Durchschnitt acht Zellen. Ihre einzelnen Zellen sind im
Tangentialschliff kreisrund. Holzparenchym ist besonders
in den Längsschliffen häufig bemerkbar.
Cormocupressinoxylon Protolarix.
Das Holz trägt die Fundortsangabe „Scarborough i. Engl."
Es ist gut erhalten und organische Substanz giebt ihm eine
tiefbraune Farbe. Einzelne Risse sind mit Schwefelkies
erfüllt.
Die Cupressinenstruktur unseres Holzes ist ausser Zwei-
fel. Da indess bis jetzt keine Erfahrung vorliegt, dass eine
so alte Formation wie der englische Oolith Cupressineen-
hölzer führt, so setze ich einige Zweifel in die Richtigkeit
der Fundortsangabe, wenngleich Coniferenreste überhaupt
auch für den Oolith nachgewiesen sind. Ich bezeichne das
Holz als Cupress. Protolarix.
Jahresringe sind deutlich zu unterscheiden und setzen
sich aus drei Schichten zusammen, welche stellenweise sehr
gut zu unterscheiden sind. Die kleinen Tracheiden besitzen
rechteckige Querschnitte, soweit sie nicht verdrückt sind,
und zwar sind die Tracheiden des ersten Frühjahrsholzes
beinahe quadratisch geformt; jene des Herbstholzes zeigen
die gewöhnliche tangentiale Abplattung. Im Radialschliff
stehen die Tracheidentüpfel ein- oder zweireihig, opponirt;
sie sind selten gut erhalten. Ihr Durchmesser beträgt
0,012 mm. Die Markstrahlen sind im Tangentialschliff spär-
lich, stets einreihig, zwei bis zwanzig Zellen hoch. Die
einzelnen Markstrahlenzellen sind etwa doppelt so hoch
als breit. Holzparenchym ist reichlich vorhanden.
III. Gattung Cedrox y Ion.
Cedroxylon reguläre Kr.
Syn. Pinites regularis Göpp.
Rhizocedroxylon reguläre.
Das Holz stammt aus Hetrurien, also jedenfalls s
dem Tertiär, da diesem ein grosser Theil Mittel- und Süd-
italiens , vor Allem der Osten, angehört. Es zeigt breite
Jahresringe, ausgezeichnet durch eine sehr schmale Zone
des Herbstholzes, gegen welche sich das Frühjahrsholz sehr
scharf absetzt. Das letztere besteht aus grossen, vier- bis
sechseckigen, radial gestreckten und dünnwandigen Tra-
cheiden von gleichmässiger Ausdehnung. Im Längsschliff
sind die Herbstholztracheiden schlecht erhalten. Diejenigen
des Frühjahrsholzes lassen auf den Radialwänden zwei-
bis dreireihige, seltener ein- oder vierreihige, opponirte
Tüpfel erkennen, deren Durchmesser 0,018 mm beträgt.
Die Markstrahlen sind stets einreihig, zwei bis fünfzig
Zellen hoch; im Durchschnitt lagern etwa zehn Zellreihen
über einander. Die einzelnen Zellen besitzen runde oder
abgerundet viereckige Form. Holzparenchym ist nicht
vorhanden.
Cladoeedroxylon reguläre.
Ich vereinige mit Cedroxylon reguläre ein zweites
Holz, das leider der Angabe eines Fundorts entbehrt. Das-
selbe zeigt etwas kleinere Tracheiden, darum auch etwas
kleinere Radialtüpfel als Rhizocedr. reg. Die einreihigen
Markstrahlen, von verschiedener Höhe, setzen sich aus
Zellen zusammen, deren Form dieselbe ist, wie bei Rhizo-
cedr. reg. Holzparenchym ist nicht vorhanden. Wegen
der ziemlich gleichmässigen Ausbildung des Frühjahrs- und
Herbstholzes wurde das vorliegende Holz als Astholz auf-
gefasst.
^ƒ// Zwei fossile Coniferenhölzer aus Asien, das eine mit
\'/. der Fundortsangabe „Sibirien", das andere mit der Bezeich-
nung „von Ostindien" hätten wegen der Fundorte eine
genaue Untersuchung an Interesse gewinnen lassen. Leider
war ihre Erhaltung eine so missliche, dass sich eben nur
\' " ihre Abstammung von Coniferen constatiren liess.
2
Yerlrieseltes Palmenliolz:
Palmoxylon Wichmanni Hfm.
Der zur Bezeichnung des Holzes benutzte Gattungs-
name wurde von Schenk eingeführt. Er ist in dem Sinne
gebraucht, dass er jene Stammüberreste umfasst, deren
Struktur von derjenigen lebender Palmen nicht wesentlich
abweicht. Er verdient ohne Zweifel den Vorzug vor der
Bezeichnung Fasciculites, welche Stengel und Unger ge-
brauchen und ebenso vor der von anderen gebrauchten Be-
zeichnung „Palmacites"; denn der erste Name bezeichnet,
überhaupt nur Pflanzen mit isolirten Fibrovasalsträngen,
während doch fossile Palmenhölzer sehr wohl als solche
charakterisirt sind. Vor dem zweiten Namen verdient
„Palmoxylon" den Vorzug, da diese Bezeichnung der Be-
nennung entspricht, die für andere fossile Hölzer bereite
üblich ist und so lange gerechtfertigt bleibt, als es unmög-
lich, fossile Hölzer auf eine bestimmte Art zurückzuführen
(cf. „Fossile Hölzer aus der Lybischen Wüste" von A. Schenk
in „Zittel", Ly bische Wüste" III. Bd.).
Ich wende mich zur speziellen Beschreibung des in
krystallinische Kieselsäure umgewandelten Holzes, das vom
Petersberg b. Mastricht stammt.
Das parenchymatische G-rundgewe be, in welchem
die reichlich vorhandenen Fibrovasalstränge sowie häufige
Sclerenchymbündel liegen, ist im Querschliff nur stellen-
weise erhalten. Die Fibrovasalstränge sind von mittlerer
Grösse und ovaler Form, sie liegen, schon makroskopisch
erkennbar, als dunkelbraune Stellen in der hellen Masse
des Parenchyms. Gegen das Grundparenchym sind die gut
erhaltenen abgeschlossen durch eine Strangscheide, die
sich aus einer Reihe dünnwandiger, tangential abgeplatteter
Zellen zusammensetzt. Der Bastkörper überwiegt an Grösse
ganz ausserordentlich; neben ihm sind Gefässe und Sieb-
theil auf einen sehr kleinen Raum zusammengedrängt. Nur
wenige äussere Zellreihen des Bastkörpers sind pellucid;
der ganze undurchsichtige Innentheil erhält durch Eisen
eine braunrothe Färbung. Die einzelnen Bastzellen erschei-
nen mächtig verdickt. In jedem Strange finden sich ein, zwei,
auch drei grössere Gefässe, neben welchen kleinere Erst-
linge noch zu erkennen sind. Der Siebteil, nicht immer
erhalten, ist von geringer Ansdehnung und besteht wie ge-
wöhnlich aus nur einer Zellgruppe. Der Maximaldurch-
messer eines Fibrovasalstranges erreicht 0,65 mm. Wegen
der Häufigkeit dieser Stränge muss man annehmen, dass
das Holz dem äusseren Theile eines Palmenstammes auge-
hörte. Die häufigen Sclerenchymstränge sind von cylindri-
scher Form. Das parenchymatische Grundgewebe besteht
aus länglichen, dünnwandigen Zellen, die an Grösse wenig
hinter den Gefässen der Fibrovasalstränge zurückstehen.
Das Parenchym ist lückig, woraus man schliessen darf,
dass die Pflanze ehedem auf sehr feuchten Boden wuchs.
In den untersuchten Längsschliffen war das Grundparenchym
auf grosse Strecken zerstört. Die Sclerenchymstränge
sind dagegen hier ebenso gut zu unterscheiden, als im
Querschliff. Die Gefässe der Fibrovasälstränge zeigen spi-
ralige Verdickungen gut erhalten. An den Aussenflächen
der Stränge treten häufig Stegmata auf.
Das Holz stimmt somit mit keinem schon beschriebenen
Palmenholze in allen wesentlichen Punkten überein, sodass es
mit einem eignen Speciesnamen belegt werden musste.
Dlcotyledonen ■ Hölzer.
Bekanntlich bietet die vergleichende Untersuchung der
Laubhölzer grössere Schwierigkeiten dar als die der Nadel-
hölzer. Es liegt dies an der Mannigfaltigkeit der Gewebe-
elemente, die eine viel grössere Anzahl von Combinationen
liefern können, als sie bei Nadelhölzern möglich sind. Es
begreift sich darum leicht, dass der anatomische Bau der
Coniferen seit längerer Zeit schon bekannt ist und die hier
auftretenden Verhältnisse fast nach allen Richtungen klar
gestellt sind durch die Arbeiten Göppert\'s, Hartig\'s, Sanio\'s
und vor allem eines Kraus, während dagegen die Verhält-
nisse des anatomischen Baues der Laubhölzer erst bei ein-
zelnen Familien näher untersucht wurden und die Ver-
suche, die Laubhölzer nach ihrer Holzstrucktur zu bestimmen,
sehr spärlich sind. Für fossile Laubhölzer wird die Bestim-
mung bloss nach dem Holzbau noch schwieriger gemacht;
denn erstens lassen sich manche der erwähnten Elemente,
die am Aufbau des Holzes theilnehmenundbeirecentenHölzern
charakteristische Merkmale bieten, im fossilen Zustande oft
nicht mehr erkennen. Dann werden Gewebeelemente, die
nur durch zarte Unterschiede differiren, überhaupt nicht
mehr getrennt werden können. Ferner: die Bestimmung
fossiler Laubhölzer geschieht durch Vergleichung mit le-
benden. Bei der grossen Zahl lebender Laubhölzer sind
darum sehr viele Vergleichungspräparate nöthig, um zu
sicheren Resultaten zu gelangen, und die Bestimmung fossi-
ler Laubhölzer wird somit oft äusserst langwierig. Zudem
erfordert ihre Bestimmung wegen des komplizirten Baues
eine durchgehends bessere Erhaltung, als sie zur Bestim-
mung von Coniferenhölzern nöthig ist, bei denen oft ein
nur leidlich erhaltenes Splitterchen genügt, um das Holz
mit Sicherheit zu einer bestimmten Gruppe stellen zu
■
d
können. Erwägt man alle diese Schwierigkeiten, so wird;
es nicht Wunder nehmen, dass die meisten Untersuchun-
gen fossiler Hölzer sich vorsichtigerweise auf Coniferen be-
schränken. Umfassendere Arbeiten hat über fossile Laub-
hölzer Unger in „Chloris protogaea" und „Genera et species
plantarum fossilium" gegeben; kürzere Abhandlungen lie.
ferten Conwentz, Felix, Göppert, Kayser, Merklin, Schenk
(Botan. Zeit. 1880 No. 39), Witham u. A.
Wegen des oft differenten Holzbaues verschiedener
Species derselben Gattung und wegen der zeitweiligen Aehn-
lichkeit verschiedener Species verschiedener Gattungen,
in Bezug auf Holzbau, wird der Gattungsbegriff fossiler
Laubhölzer, sobald er sich einzig auf den anatomischen
Bau des Holzes stützt, ein verschiedener sein müssen. Drei
Fälle können unterschieden werden und zwar kann er um-
fassen :
1. Wirkliche, mit den Gattungen lebender Pflanzen
gleichwerthige und übereinstimmende Speciescomplexe.
2. Complexe von Species aus verschiedenen Gattungen
derselben Familie.
3. Complexe von Species oder auch Gattungen aus
verschiedenen Familien, die gleiche oder ähnliche Struktur
besitzen.
(cf. Felix „Ueber fossile Hölzer" p. 20.)
Ich wende mich jetzt zur Beschreibnng der untersuch-
ten Hölzer. Von den vierzehn untersuchten Laubhölzern
waren sieben so schlecht erhalten, dass eine Bestimmung
nicht möglich war. Die übrigen bestimme ich als
1. Hippocrateoxylon Javanicum Hfm.
2. Ruyschioxylon Sumatrense Hfm.
3. Ficoxylon Zirkeli Hfm.
4. Iuglandoxylon Wichmanni Hfm.
5. Salicinium varians Hfm.
6. Salicinium Bruxellense Hfm.
7. Holz der Gattung Betulinium.
-ocr page 28-I. Hippoerateoxylon Javanicum Hfm.
Das Holz stammt aus dem Tertiär der Insel Java. In
vielen Gegenden der Insel Java finden sich Reste ehemali-
ger tertiärer Wälder, Baumstämme oder Bruchstücke von
solchen (cf. Göppert, „Tertiärflora von Java"). Sie befin-
den sich in einem zweifachen Zustande der Erhaltung,
sind nämlich entweder in Kohle verwandelt oder verkieselt.
In beiden Fällen kommen sie entweder lagerweis vor oder
man findet sie vereinzelt hier und da in Schichten des
Tertiär zerstreut. Vereinzelte Bruchstücke verkieselter Baum-
stämme finden sich besonders häufig in dem südöstlichen
Teile der Residenz Bantam und in den Djampang-Di-
striktem der Preanger Regentschaft, also in den Gebirgs-
gegenden der wesentlichen Hälfte von Java. In anderen
Gegenden Jävas sind sie etwas seltener. Sie werden nur
im Gebiete des Tertiär getroffen, welcher Formation 4/s der
Insel Java angehören. Man trifft sie vorzugsweise in den
Flüssen und Bächen an, nachdem sie aus den Schichten,
in denen sie früher lagen, herausgespült worden sind. Sie
liegen ohne bestimmte Ordnung meist in einer sandigen,
braunen oder grauen Mergelschicht und ebenso, aus dieser
herausgespttlt, in den Betten der Bäche zerstreut. Es sind
ein bis drei Fuss lange, oft aber auch längere in Horn-
stein, Feuerstein oder Achat verwandelte Fragmente von
ein bis zwei Fuss Durchmesser, welche meist eine, dem
blossen Auge schon unterscheidbare Holzstruktur beibehal-
ten haben.
Das verkieselte Holz, von dem mir Splitter zur Untersu-
chung vorlagen, trägt die Fundortsangabe „Indramaju," an der
Nordküste von Java, östlich vonBatavia. Das Stück besitzt sehr
zahlreiche Gefässe von beträchtlicher Weite, sodass man
schon bei der Betrachtung mit unbewaffnetem Auge geneigt
ist, es für das Holz einer Schlingpflanze zu halten. Diese
Vermuthung wird denn auch bestätigt durch die mikros-
kopische Untersuchung, wobei sich ausser der beträchtli-
chen Weite der Gefässe, wie sie für Schlingpflanzen cha-
rakteristisch ist, noch ein zweites, für schlingende Pflanzen
typisches Merkmal beobachten lässt: eine bedeutende Ent-
wicklung der Markstrahlen.
Specielle Beschreibung des Holzes.
Q u e r s c h 1 i f f. Die zahlreichen Gefässe lassen sich in zwei
Gruppen bringen. Neben den an Zahl überwiegenden weiteren
Gefässen treten noch solche von geringerem Lumen auf. Die
ersteren finden sich Uber das ganze Holz gleichmässig ver-
teilt. Sie stehen entweder einzeln oder zu zweien, seltener zu
dreien. Ihr Querschnitt besitzt die Form einer Ellipse, deren
grosse Achse mit der Richtung der Markstrahlen zusammen-
fällt. Viele dieser Gefässe sind von Thyllen erfüllt, welche
dieselbe bräunliche Färbung zeigen, wie die, die Gefässe
umgehenden Gewebe. Fehlen die Thyllen, so erscheint die
Quarzmasse, welche die Gefässe erfüllt, wasserklar; einzelne
Krystalle mit ausgezeichnet zonalem Aufbau lassen sich
alsdann oft unterscheiden. Die gemessenen Gefässe be-
sitzen folgende Durchmesser:
Rad. Durchm. Tang. Durchm.
0,22 mm
0,22 mm
0,21 mm
0,23 mm
0,33 mm
0,32 mm
0,32 mm
0,30 mm
Was die spärlich auftretenden und unregelmässig über
den Querschliff verteilten engeren Gefässe betrifft, so dif-
ferirt ihr Durchmesser ganz bedeutend von dem der weiten
Gefässe, ohne dass ein allmählicher Uebergang zwischen
beiden Gefässarten beobachtet werden könnte. Zudem be-
sitzen sie nicht, wie die meisten der weiten Gefässe, eine
elliptische, sondern eine runde Gestalt. Auch von ihnen
wurden einige der Messung unterworfen und sie ergaben
als Durchmesser:
0,10 mm
0,09 mm
0,07 mm
0,06 mm.
Alle Gefässe sind von einer Zone parenchymatischer
Zellen umgeben. Der übrige Raum wird theils von den
Markstrahlen erfüllt, theils von dickwandigen, schlecht er-
haltenen Zellen, jedenfalls Holzfasern. Die Markstrahlen
erscheinen im Querschliff von verschiedener Breite. Sie
sind sehr zahlreich und lassen stellenweis so wenig Raum
für die gefässführenden Gewebeelemente zwischen sich, dass
sie durch das Auftreten weiter Gefässe wellige Formen an-
nehmen.
Längsschliff. — Die Gefässe sind von bedeutender
Länge. Sie erscheinen ungleichmässig artikulirt und zwar
schwankt der Längsdurchmesser der Glieder zwischen dem
Doppelten und Fünffachen des Querdurchmessers. Gefäss-
wände, die beim Herstellen der Schliffe erhalten blieben,
zeigen äusserst zahlreiche Tüpfel von elliptischer Gestalt,
deren längere Achsen um die Gefässwand eine sehr ge-
drückte Spirale bilden. Die Achsen der gestrecktesten Ge-
fässtüpfel betragen etwa 0,030 und 0,003 mm. Die Gefässe
werden zunächst umschlossen von Holzparenchym, welchem
sich, wie im Quersschliff, weiterhin wenig gut erhaltene
Elemente anschliessen, die für Holzfasern angesprochen
wurden. Soweit die Wände der letzteren erhalten sind,
zeichnen sie sich aus durch das Auftreten zahlreicher, be-
höfter Tüpfel von grosser Zartheit, die sowohl im Radial-
als auch im Tangentialschliff auftreten. Diese Tüpfel
erscheinen mit regelmässigen Zwischenräumen zu langen
Reihen angeordnet und sind ihren Seitennachbarn bald op-
ponirt, bald alterniren sie mit ihnen. Ihr Durchmesser
schwankt zwischen 0,004 und 0,005 mm. Die Markstrahlen
erweisen sich im Tangentialschliff zusammengesetzt aus sehr
vielen, dickwandigen Zellen von rundlicher Form. Sie
sind bis zu fünfzig Zellen hoch und setzen sich in ihrer
Mitte aus fünf bis sieben Zellreihen zusammen. An den
beiden Zuschärfungen der Markstrahlen liegen grössere
Zellen als in der Mitte. Im Radialschliff gewinnen die
Markstrahlen rechteckige Formen; doch ist der Längsdurch-
messer der mittleren, schmäleren Zellen im Allgemeinen
ein grösserer als jener der breiteren, äusseren Markstrahl-
zellen.
Bestimmuug des Holzes.
Bei der Vergleichung der Schliffe mit Schnitten vom
Holze lebender Schlingpflanzen stellte sich die grösste Aehn-
lichkeit mit Gliedern aus der Familie der Hippocrateaceen
heraus. Zur Quersclmittsvergleichung wurden hier wie
später die Nördlinger\'seheii Holzquerschnitte benutzt; die
von Nördlinger als Hipp, scandens und Hipp, viridis be-
zeichneten Hölzer zeigen dieselbe Verteilung der Gefässe,
der Markstrahlen, des Holzparenchyms und der Holzfasern
wie das beschriebene fossile Holz. Die Gefässe zerfallen
gleichfalls in weite nnd enge, von denen die ersteren teils
einzeln, teils zu zweien stehen. Ihre Grösse ist dieselbe
wie bei der fossilen Schlingpflanze. Auf den Längsschnitten
zeigen auch bei Hipp, scandens die Holzfasern zahlreiche
Tüpfel. Das verkieselte Holz wurde darum zu einer neuen
Gattung Hippocrateoxylon gestellt und bildet deren erste
Species Hippocrateoxylon Javanicum.
Es besitzt dies Vorkommniss einer fossilen Schling-
pflanze besonderes Interesse, da bis jetzt erst fünf fossile
Hölzer mit Bestimmtheit als Schlingpflanzen angesprochen
werden konnten. Unger erwähut zuerst ein unzweifelhaftes
Schlingpflanzenholz, das er unter ungarischen Holzopale^
fand. Er beschrieb es in Endl., Gen. plant. Mant. bot.
Suppl. sec. 1842 p. 102 und bezeichnete es als Lillia viti-
culosa, konnte aber über die Verwandschaft dieser Pflanze
mit irgend einer lebenden Familie zu keiner Gewissheit
kommen. Ganz neuerdings beschrieb dann Felix („Studien
über fossile Hölzer", Dissert. Leipzig 1882) das Holz einiger
verkieselter Lianen, aus Galizien, von Java und Antigua
stammend. Da er gleicherweise über die Stellung seiner
Hölzer den lebenden Schlingpflanzen gegenüber keine Ge-
wissheit erlangen konnte, hielt er es am zweckmässigsten?
seine Hölzer in einer besonderen, zu keinem lebenden
Holze in Beziehung stehende Gattung unterzubringen. Er
bezeichnete sie als „Helictoxylon." Doch zeigt weder eine
der vier Species von Helictoxylon, die Felix genau be-
schreibt, noch auch Unger\'s Lillia vit. eine Uebereinstim-
mung mit dem mir vorgelegenen und hier als Hippocrate-
oxylon Javanicum beschriebenen Holze. Bredaea moroides,
in Göppert\'s Tertiärfl. von Java abgebildet und kurz be-
schrieben, zeigt in einigen Punkten Verwandschaft mit
Hipp. Jav.
II. Ruysehioxyloii Sumatrense Hfm.
Das Holz stammt aus dem Tertiär der Insel Sumatra,
eine genauere Fundortsangabe ist nicht vorhanden. Es er-
weist sich gleich dem vorhergehend beschriebenem Holze
als das Holz einer Liane. Die Gefässe sind äusserst zahl-
reich und von bedeutenden Querdurchmessern. Die Mark-
strahlen sind zwar nur vou geringer Breite, treten aber
in sehr grosser Anzahl auf und sind, wie die Längsschliffe
zeigen, von ganz ausserordentlicher Höhe.
Specielle Beschreibung des Holzes.
Querschliff. Nur eine Art von Gefässen \'ist zu
bemerken. Diese stehen entweder einzeln oder zu mehreren
in unregelmässigen Gruppen angeordnet. Sie erscheinen
erfüllt von einer wasserklaren Quarzmasse. Einzelne Ge-
fässe sind ringsum von den umgebenden Zellen losgetrennt
und scliliessen dann mit diesen einen hellen Quarzring ein.
Nirgends sind iu den Gefässen Thyllen zu bemerken. So-
weit sie sich durch gegenseitigen Druck nicht abgeplattet
haben, besitzen sie elliptische Form; die längere Achse
läuft dann radial. Was ihre Durchmesser betrifft, so sind
diese um ein Geringes beträchtlicher bei den isolirt stehen-
den Gefässen als bei jenen, die gruppenweis angeordnet
sind. Die gemessenen Gefässe ergaben:
Bad. Durcbm. Tang. Durchm.
0,29 mm
0,27 mm
0,26 rnm
0,19 min
0,21 min
0,19 mm
0,18 mm.
0,26 mm
Um die Gefässe findet sich meist ein schmaler Ring
von Holzparenchyrn, gewöhnlich nur eine Zelle breit. Bil-
den mehrere Gefässe eine Gruppe, so ist der ganze Raum
zwischen ihnen erfüllt von parenchymatischen Zellen. Der
Innenraum der Parenchymzellen ist wie derjenige vieler
Gefässe von wasserklarer Quarzmasse erfüllt, und ihre gut
erhaltenen Wände besitzen dieselbe, durch organische Sub-
stanz bedingte dunkelbraune Färbung, wie sie den Gefäss-
wänden eigentümlich ist. Die Holzfasern, schlecht erhal-
ten, bilden auf einem grünlich-gelben Grunde äusserst
zarte, abgerundete Vier- oder Sechsecke, durch organische
Substanz bezeichnet, welche die ehemalige Mittellamelle
repräsentirt. Die zahlreichen Markstrahlen sind bis zu
vier Zellen breit und heben sich gegen die Umgebung
schon durch eine dunklere Färbung ab. Markstrahlen und
Gefässe bedingen sich gegenseitig in ihrem Auftreten und
in ihrer Form und so kommt es, dass erstere sich mannig-
fach schlängeln und winden, zuweilen auch direkt vor
einem Gefässe endigen.
Längssehliff. Einzelne, genau in ihrer Längsachse
durchschnittene Gefässe erstrecken sich über den ganzen
etwa 20mm hohen Schliff. Die Gefässwände weisen, so-
weit sie im Schliff erhalten sind, zahlreiche runde Tüpfel
auf. Diese Tüpfel sind behöft und stehen theilweise so
eng, dass sie sich gegenseitig abplatten. Ihr Durchmesser be-
trägt etwa 0,006 mm. Die fragmentarischen Querwände in
den Gefässen finden sich je nach der Weite der betreffen-
den Gefässstelle in grösseren oder geringeren Zwischen-
räumen und stehen teils senkrecht zur Gefässwand, teils
geneigt. Die parenchymatischen Zellen, welche die Gefässe
umgeben, besitzen im Längsschliff rechteckige Formen und
sind von den Holzfasern leicht zu unterscheiden. Letztere
bilden die Hauptmasse der Gewebe; sie sind bei geringer
Breite sehr in die Länge gezogen, an beiden Enden zuge-
spitzt und mit diesen Spitzen auf die bekannte Weise
zwischen einander geschoben. Auf ihren Wänden sind
Tüpfel nicht zu bemerken. Ueberhaupt sind die Details
der Holzzellen wenig gut erhalten, ein Verhältnis, das sich
leider bei vielen fossilen Laubhölzern wiederholt. Die
Markstrahlen sind, wie schon bemerkt wurde, von bedeu-
tender Höhe, sodass die Zahl der übereinander liegenden
Zellen bis 70 beträgt. Dabei treten sie mit solcher Häufig-
keit auf, dass im Radialschliff nur wenige Stellen sind, an
denen sie nicht die übrigen Gewebe verdecken.
Bestimmung des Holzes.
Die Vergleichung dieses verkieselten Lianenholzes, das
mit keinem schon beschriebenen fossilen Lianenholze iden-
tisch ist, ergab für seinen Bau eine ungemeine Aehnlichkeit
mit mehreren Arten von „Ruyschia." Die Querschnitte
zeigten eine grosse Uebereinstimmung in der Art und An-
ordnung der Gefässe, der Markstrahlen, des Parenchyms
und der Holzfasern. Auch die Längsschnitte des fossilen
Holzes und der untersuchten Arten von Ruyschia zeigten
in den meisten Punkten Uebereinstimmung. Indessen wiesen
die Holzfasern der lebenden Hölzer Tüpfel auf, wenn auch
nur sehr spärlich, die bei dem fossilen Holze fehlten. Trotz
dieses Unterschiedes wird an einer Verwandschaft inbezug
auf Holzbau festgehalten; denn abgesehen davon, dass auf
den schlecht erhaltenen Holzfaserwänden des verkieselten
Holzes so zarte und spärliche Tüpfel wie sie lebende
Arten von Ruyschia besitzen, nicht erhalten zu sein brau-
chen, sei noch zu bedenken gegeben, dass zur Vergleichung
nur Längsschnitte von jüngerem Holze, das dem Herbarium
des botanischen Institutes entstammte, zur Verfügung stan-
den. Bekanntlich zeigen aber junges Holz und altes Holz
(Astholz und Stammholz) sehr oft geringe Unterschiede in-
bezug auf Holzbau. Es mögen darum fossile Schlingpflan-
zen mit einem ähnlichen anatomischen Bau, wie ihn das
beschriebene Holz zeigt, in einer Gattung Ruyschioxylon
zusammengefasst werden, deren erste Species, das vorlie-
gende Holz, ich bezeichne als Ruyschioxylon Sumatrense Hfm.
III. Fieoxylon Zirkeli Hfm.
X 0 Das Holz trägt die Fundortsangabe „Coburg." Da
die Umgegend von Coburg dem Keuper angehört, unser
vz/^z/tä Holz aijer ai8 unzweifelhaftes Fieoxylon aus der mittleren
Kreide oder einer noch jüngeren Formation stammen muss,
ist die Fundortsangabe sicherlich falsch.
Specielle Besehreibung des Holzes.
Quer schliff. Der Querschliff des Holzes lässt Ge-
fässe, Markstrahlen, Holzfasern und Parenchym erkennen.
Die Gefässe sind im Querschnitt beinahe rund, besitzen
dicke Wände und sind erfüllt von heller Quarzmasse, die
oft reizende Aggregate zonal gebauter Krystalle erkennen
lässt. Die Durchmesser der Gefässe schwanken zwischen
0,21 mm und 0,12 mm. Die Gefässe stehen entweder ein-
zeln oder zu zweien beieinander; seltenerfinden sich drei
und mehrere zu einer kurzen radialen Reihe angeordnet.
Ist letzteres doch der Fall, so platten sie sich gegenseitig
etwas ab. Sie sind gleichmässig über den Querschliff ver-
teilt und liegen fast stets im Holzparenchym, öfters in die
benachbarten Gruppen von Holzfasern hineinragend. Holz-
fasern und Parenchym zeigen eine eigenthümliche, für
zahlreiche Arten von Ficus charakteristische Anordnung.
Das Parenchym ist nämlich in tangentialen Binden gela-
gert, die mit den Markstrahlen viereckige Gruppen der
Holzzellen einschliessen. Dabei sind die Holzzellen durch
reichlich erhaltene organische Substanz von tiefer brauner
Farbe, die parenchymatischen Zellen sowie die Markstrah-
len von heller gelber Farbe, sodass die Gruppen der Holz-
zellen noch mehr hervortreten. Ihre Anordnnng ist im
Dünnschliff schon mit blossem Auge deutlich zu erkennen.
In radialer Richtung erreichen die Holzzellengruppen etwa
die doppelte Breite der Parenchymbinden. Die einzelnen
Holzzellen erscheinen ausserordentlich dickwandig, vielleicht
ein blosser Erhaltungszustand. Die Markstrahlen sind ent-
weder mehrreihig oder einreihig; die mehrreihigen über-
wiegen an Zahl.
Längsschliff. Im Tangentialschliff erscheinen die
mehrreihigen Markstrahlen vielfach eingekeilt in die um-
gebenden Gewebe, die Holzfasern oder das Parenchym.
Häufig sind einzelne Partien von den Markstrahlen losge-
trennt durch zwischengeschobene Holzfasern. Gewöhnlich
setzt ein neuer Markstrahl in derselben Höhe ein, in wel-
cher ein tiefer verlaufender endigte; da dieses Einsetzen
immer seitlings vom vorhergegangenen Markstrahl geschieht,
zwängen beide die zwischenliegenden Holzzellen ein und
veranlassen sie zu einem gewundenen Verlaufe. Die Höhe
der mehrreihigen Markstrahlen schwankt zwischen 40 und
70 Zellen, ihre Breite zwischen 5 und 15 Zeilen. Die spär-
lichen einreihigen Markstrahlen sind weniger hoch; es fin-
den sich im Durchschnitt 20 Zellen über einander. Im
Radialschliff zeigen sich die Markstrahlzellen radial ge-
streckt und von gleicher, geringer Breite. Das Parenchym
zeigt im Längsschliffe kurze, rechteckige oder abgerundete
Formen, es tritt natürlich gegen die Holzfasern an Masse
zurück. Diese besitzen die gewöhnliche, lange, spindelför-
mige Gestalt. — Die Gefässe tragen auf ihren Wänden
kleine elliptische Tüpfel, die eng bei einander stehen und
deren längere Achsen senkrecht zum Längsdurchmesser der
Gefässe stehen. An einzelnen Stellen sind Fragmente lei-
terförmig durchbrochener Querwände erhalten.
Bestimmung des Holzes.
Ficus Roxburghii, Ficus Marrayana und vor allem Fi-
cus elastica zeigen mit dem verkieselten Holze grosse Ueber-
einstimmung. Die Auordnung der Gefässe ist z. B. bei
Ficus elastica genau wie bei dem beschriebenen Holze.
Auch Holzfasern und parenchymatische Zellen zeigen die
gleiche Anordnung. Die Markstrahlen sind in gleicher
Weise mehr- oder einreihig, die einreihigen weniger häufig.
Die Gefässe tragen Tüpfel von derselben Form und Grösse.
Möller (Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Holzes)
beschreibt das Holz von Ficus Bengalensis, das mir leider
nicht zur Verfügung stand, und giebt folgende Charkteristik:
„Stark verdickte und weitlichtige Zellgruppen wechseln
mit einander ab, wobei die Bänder der ersteren etwa die
doppelte Breite einnehmen. Die Gefässe, isolirt oder zu
zweien, sind meist in den Verlauf der Parenchymbänder
eingeschlossen oder sind an diese angelagert und ragen in
die Libriformschicht hinein, in welchem Falle sie von
einer Parenchymschicht umgeben sind. Die Gefässe sind
0,15 mm weit und mit Thyllen erfüllt. Ihre Wand trägt
querelliptische, unbehöfte Tüpfel." Auch dieses Holz stimmt
somit im Wesentlichen überein mit dem fossilen, das ohne
Zweifel zur Gattung Ficoxylon zu stellen ist. Mit einem
schon beschriebenen Gliede dieser Gattung kommt das
Stück nicht überein, steht aber inbezug auf Anordnung
von Holzfasern und Parenchym einen ägyptischen Ficoxy-
lon ziemlich nahe, das Schenk beschrieben hat,
» IV. Iuglandoxylon Wichmanni Hfm.
" / J v Das Stück ist leider ohne Fundortsangabe. Es zeigt
J^z/M.**^ zahlreiche, wurmförmige Löcher von 8 bis 10mm Durch-
-ocr page 37-messer, wahrscheinlich von Bohrwürmern herrührend, welche*
vor der Verkieselung in dem Holze ihr Wesen trieben.
Diese Löcher sowie zahlreiche Risse und Sprünge erschei-
nen oft von jener als Chalcedon bezeichneten, polarisirenden
Varietät der Kieselsäure erfüllt, während der eigentliche
Pflanzenkörper als Holzopal erhalten ist.
Specielle Besehreibung des Holzes.
Qu er schliff. Im Querschliff lassen sich Jahresringe
mit blossem Auge, nicht aber bei starker Vergrösserung
unterscheiden. Die Gefässe stehen einzeln und sind im
Friihjahrsholz etwas häufiger als im Herbstholze. Sie zei-
gen eine hellere Färbung als die umgebenden Gewebe.
Die Markstrahlen sind ein- oder zweireihig und von grosser
Häufigkeit. Sie nehmen stellenweis einen schlängelnden
Verlauf infolge einer starken Verdrückung des Holzes.
Aus eben diesem Grunde sind die Gefässe sehr nach einer
Richtung gestreckt, meist annähernd parallel den Mark-
strahlen. Andere Stellen des Schliffes zeigen noch normal
geformte Gefässe, deren Gestalt dann kreisrund oder schwach
elliptisch ist. Ihre Durchmesser schwanken zwischen 0,10 mm
und 0,06 mm. Die zwischen den Markstrahlen liegenden
Gewebe des Holzes sind entweder schlecht oder gar nicht
erhalten. Gelbgefärbte Kieselsäure ist an ihre Stelle ge-
treten, in der sich die dunkelbraunen Markstrahlen scharf
abheben. Stellenweise sind zarte schmale Bänder von pa-
renchymähnlichen Zellen eben noch zu unterscheiden, welche
tangential verlaufen und die auf Grund der Vergleichung
des fossilen Holzes mit lebenden Hölzern als gefächerte
Faserzellen angesehen werden müssen.
Ausser dem sekundären Holze ist am vorliegenden
polarisirten Stammstück an mehreren Stellen die Rinde noch
erhalten. Da diese nur bei wenigen fossilen Hölzern be-
kannt ist, so gewinnt das untersuchte Holz an Interesse.
Es lassen sich viereckige Bastbündel von heller Färbung
wohl unterscheiden. Dieselben liegen concentrisch ange-
ordnet, dicht bei einander. Auch in radialer Richtung fin-
den sich mehrere der Bastbündel neben einander. Die
dunkleren, wenig gut erhaltenen Gewebe des Phloems,
3
-ocr page 38-welche sie umgeben , sind vom Holzkörper durch eine
schmale, braune Zone getrennt, an deren Stelle sich früher
das Cambium befunden haben mag. Hier und da finden
sich unzweifelhafte Sclerenchymzellen noch erhalten. Nach
aussen lässt sich eine scharfe Grenze zwischen dem Pflan-
zenkörper und der Masse des Opals, welche das ganze
Holz umgiebt, nicht wahrnehmen.
Längsschliff. Von den Wänden der wenigen Ge-
fässe, die im Längsschliff getroffen sind, ist nichts erhalten.
Ebensowenig sind etwaige Querwände in den Gefässen be-
merkbar. Der Bau der Gefässe konnte somit nicht zu
einer Bestimmung des Holzes benutzt werden. Dagegen
sind die Markstrahlen im Radialschliff gut erhalten. Man
unterscheidet zunächst niedrige, radial gestreckte Mark-
strahlzellen von grosser Häufigkeit und dann, weniger häufig
auftretend, Reihen von hohen Markstrahlzellen, die nur
geringe radiale Ausdehnung besitzen. Im Tangentialschliff
bemerkt man ein- und zweireihige Markstrahlen, wie im
Querschliff. Die Markstrahlen sind von gleicher Höhe und
zwar lagern 10—12 Zellreihen über einander. Im Radial-
schliff unterscheidet man in ziemlich gleichen Abständen
von einander isolirte Stränge von gleichmässig artikulirten
Zellen, welche identifizirt werden müssen mit jenen tan-
gentialen Bändern, die im Querschliff noch zu erkennen
waren.
Bestimmung des Holzes.
Bei der Vergleichung des Holzes ergab sich schon für
den Querschliff grosse Uebereinstimmung mit Arten der Fa-
milie Iuglans. Inbezug auf Ausdehnung und Anordnung
der Gefässe und Markstrahlen steht das Holz Iugl. ptero-
carpa und einer amerikanischen Art am nächsten; auch
Iuglans regia kommt es nahe. Iugl, cinerea und die unter-
suchte amerikanische Art zeigen gleich dem fossilen Holze
einen Wechsel hoher und niedriger Markstrahlenzellen. Die Ra-
dialschnitte von Iugl. regia, Iugl. cinerea und der amerikani-
schen Art lassen isolirte Stränge von parenchymähnlichen
Zellen erkennen, die sich bei näherer Untersuchung als
gefächerte Faserzellen erweisen. Auf guten Querschnitten
bemerkt man, dass diese Faserzellen zu einreihigen tangen-
tialen Bändern angeordnet sind. Mit diesen charakteristi-
schen Faserzellen werden die beobachteten parenchymähn-
lichen Zellen des fossilen Holzes identisch sein. Die unter-
scheidenden Merkmale gefächerter Faserzellen dem Parenchym
gegenüber — grössere Zartheit der Querwände, spindelför-
mige Enden — Hessen sich bei der nur mittelmässigen
Erhaltung und der Verdrückung des Holzes natürlich nicht
unterscheiden. Die Rinde von lug. regia, welche zur Ver-
gleichung untersucht wurde, zeigt dieselbe viereckige Form
und dieselbe Anordnung der Bastbündel, wie sie bei dem
fossilen Holze beobachtet wurden. Allerdings waren die
einzelnen Bastbündel bei Iugl. regia kleiner, doch ist dies
ein ganz unwesentliches Moment; denn Iugl. cinerea zeigte
bei ähnlicher Form und Anordnung etwa gleich grosse
Bastgruppen wie das versteinerte Holz.
Ein einziges fossiles Holz, das zweifelsohne einer Iug-
landee angehört, ist bis jetzt genau beschrieben worden.
Es geschah dies durch Kraus in seinen „Beiträgen zur
Kenntniss fossiler Hölzer" (cf. Abhandl. der naturw. Ges.
zu Halle. Bd. 16 p. 11). Unger hat in der „Synopsis plant,
foss." (Lips. 1845. p. 241) zwar auch ein Wallnussholz,
Iuglandinium Ung. aus dem Tertiär der Insel Lesbos be-
schrieben und in der Gen. et. spec. plant, foss., Vindob.
1850 p. 472 die Diagnose desselben wiederholt und einen
zweiten Fundort Neugrad in Ungarn hinzugefügt. Indessen
ist diese Diagnose, wie auch Kraus in der citirten Abhand-
lung bemerkt, nicht so gehalten, dass sie die wesentlichen
Punkte eines luglansholzes wiedergäbe, sie dürfte vielmehr
auch auf manche andere Hölzer passen; tangentiale Binden
von parenchymatischen Zellen erwähnt Unger überhaupt
nicht. Kraus giebt eine sehr genaue Diagnose seines Hol-
zes, welche bis auf einen Punkt für unser beschriebenes
Holz zutrifft: bis auf die Zusammensetzung der Markstrah-
len, welche bei der Kraus\'schen Species eine bis fünf Zel-
len, bei unserer nur eine bis zwei Zellen breit sind.
Diese Differenz rechtfertigt die Aufstellung einer neuen
Spezies.
•<- V. Salicinium varians Hfm.
Der Petersberg bei Maastricht, der für das Holz ange-
\' gebene Fundort, gehort dem Senon an. Da schon von der
mittleren Kreide ab Ueberreste von Salix und von Populus
vorkommen — Schimper führt für die Kreide nicht weni-
ger als sechs Arten von Salix an und zehn von Populus—,
so ist in die Fundortsangabe kein Zweifel zu setzen.
Specielle Besehreibung des Holzes.
Qu er schliff. — Jahresringe sind nicht zu bemerken.
Die Markstrahlen sind entweder mehrreihig oder einreihig.
Beide Arten der Markstrahlen wechseln mit ziemlicher Re-
gelmässigkeit, wobei auf einen mehrreihigen mehrere ein-
reihige kommen. Zwischen ihnen lagern Holzfasern und
Gefässe. Organische Substanz von schwarzer Farbe be-
zeichnet in sehr zarten Linien sowohl die Holzfaserwände,
als auch die Wände der Markstrahlen. Der Querschliff
besitzt sonst eine helle, gelbe Farbe; die Gefässe sind von
wasserklarer Quarzmasse erfüllt. Sie sind regelmässig über
den ganzen Schliff zerstreut und stehen meist einzeln.
Finden sich zwei oder drei Gefässe bei\' einander, so sind
sie nicht durch Holzfasern getrennt, sondern durch eine
einfache, dünne Gefässwand. Sie besitzen die bekannte
elliptische Form mit radial gerichteter grösserer Achse.
Ihre Durchmesser schwanken zwischen 0,15 mm : 0,08 mm
und 0,07 :0,055 mm. Die Querschnittsform der kleineren
Gefässe kommt somit einem Kreise näher, als die Form
der grösseren. j
Längs sch Ii ff. Die Gefässe ziehen sich als farblose
Fäden durch den gelb und braun gesprengelten Schliff.
Ihre Querwände sind leiterförmig durchbrochen. Stellen-
weise sind auf den Gefässwänclen sehr kleine Tüpfel von
runder \'Form erhalten, die ausserordentlich eng stehen.
Die einreihigen Markstrahlen haben eine Höhe von 10 bis
25 Zellen, die mehrreihigen erreichen eine solche von 40
Zellen. Dabei weisen letztere im Tangentialschliff bis zu
5 Zellen nebeneinander auf. Im Allgemeinen sind die
Zellen der einreihigen Markstrahlen etwas grösser als die
der mehrreihigen. Im Radialschliff erweisen sich die Mark-
strahlzellen als Rechtecke mit abgerundeten Ecken, die in
äusserst zarten, aber scharfen Linien durch schwarze orga-
nische Substanz bezeichnet sind. Die Holzfasern sind im
Radialschiiff meist verdeckt durch die Markstrahlen. Im
Tangentialschliff findet sich das Grundgewebe des Holzes
ebenso wie im Querschliff von viel schlechterer Erhaltung
als die Markstrahlen und Gefässe, sodass es nicht scharf
zu entscheiden ist, ob und wo neben den Holzfasern etwa
noch Parenchym auftritt.
Bestimmung des Holzes.
Das Holz zeigt in seinem anatomischen Bau grosse
Aehnlichkeit mit gewissen Pappelarten, weniger stimmt es
tiberein mit dem Holze lebender Weiden, bei denen nur
einreihige Markstrahlen beobachtet wurden. Mit einem
amerikanischen unzweifelhaften Pappelholze kann unser
Holz nahezu identifizirt werden. Das amerikanische Pap-
pelholz weist zweierlei Markstrahlen auf: einmal breite, in
denen etwa vier Zellen nebeneinander liegen und dann
zahlreichere schmale, einreihige. Die Gefässe, von rund-
licher oder elliptischer Form, etwa 0,12mm im Durchmesser
haltend, stehen entweder einzeln oder zu zweien bis dreien
und sind gleiclimässig über den ganzen Querschnitt zer-
streut. Ihre Querwände sind, wie die Längsschnitte zeigen,
leiterförmig durchbrochen. Möller (cf. Beiträge zur vergl.
Anatomie des Holzes) sagt, die Scheidewände der Gefässe
seien bei den Salicineen vollkommen resorbirt; als Haupt-
merkmal für Salix und für Populus giebt er an, dass die
Markstrahlen stets einreihig seien. Nach meiner Untersu-
chung bestehen diese Angaben für gewisse amerikanische
Pappelarten wenigstens nicht zu Recht.
Unger u. A. haben für fossile Hölzer, die in ihrer
Struktur mit Salicineen übereinstimmen, den Gattungsnamen
Salicinium gebraucht. Wenn für das beschriebene Holz
ein von der Gattung Populus abgeleiteter Name auch be-
zeichnender wäre, so muss doch der einmal gebräuchliche
Name beibehalten werden. Der Speciesname „varians"
wurde gewählt, um den regelmässigen Wechsel von zweier-
lei Markstrahlen anzudeuten.
VI. Salicinium Bruxellense Hfm.
Das Holz stammt aus dem untersten Tertiär der Um-
. gegend von Brüssel, steht also inbezug auf geologisches
Vorkommen dem Vorhergehenden ziemlich nahe. Die Quarz-
masse, welche es verkieselte, ist ausserordentlich eisenreich,
so dass die Schliffe dunkelbraun erscheinen und Details
nur stellenweis zu erkennen sind. In den zahlreichen Ge-
fässen indess hat sich die Kieselsäure auch hier farblos
abgesetzt, so dass der braune Querschliff mit kleinen hellen
Flecken besät ist.
Beschreibung des Holzes.
Querschliff. Jahresringe lassen sich nicht unter-
scheiden. Die runden bis elliptischen Gefässe stehen ein-
zeln oder zu zweien; sie sind von verschiedener Grösse.
Die Markstrahlen sind einreihig oder mehrreihig, doch
wechseln beide Arten unregelmässig ab; die einreihigen
überwiegen an Zahl.
Längsschliff. Die Gefässe zeigen Querwände mit
leiterförmigen Durchbrechungen. Daneben treten indessen
auch Querwände auf mit einfacher, runder Durchbohrung.
Die Gefässwände lassen sehr kleine Tüpfel erkennen, welche
in einer sehr gedrückten Spirale angeordnet sind. Die
einreihigen Markstrahlen sind von verschiedener Höhe:
es finden sich in ihnen bis 20 Zellen übereinander. Die
mächtigen mehrreihigen Markstrahlen lassen dagegen bis
50 Iibereinanderstehende Zellreihen zählen. Ihre Breite
schwankt zwischen 3 und 5 Zellen. Im Radialschliff unter-
scheidet man zweierlei Markstrahlzellen: die einensind schmal
und radial gestreckt, die anderen ungefähr noch einmal so
hoch als jene und kurz. Die kurzen, hohen befinden sich
ziemlich regelmässig an den oberen und unteren Rändern
der Markstrahlen; in der Mitte liegen die schmalen langen,
welche oft durch einige Reihen hoher in mehrere Partien
getrennt sind. Die Holzzellen sind, wie dies bei Laubhöl-
zern gewöhnlich ist, schlecht erhalten.
Bestimmung des Holzes.
P. Schulz, „Markstrahlengewehe und seine Beziehungen
zu den leitenden Elementen des Holzes," führt den erwähn-
ten Wechsel in den Zellreihen der Markstrahlen als cha-
rakteristisch für Salix an. In anderen Punkten zeigt da-
gegen das verkieselte Holz Yerwandschaft mit Populus,
sodass es unentschieden bleibt, welcher der beiden leben-
den Grattungen es näher steht. Um so sicherer kann man
indessen das Holz zur Gattung Salicinium stellen, welche
sowohl Hölzer, die in ihrem Baue der lebenden Gattung
Salix, als auch solche, welche Populus nahe kommen,
enthält.
VII. Holz der Gattung Betulinium. * .
Das Stück trägt keine Fundortsangabe und ist schlecht
erhalten. Nur Markstrahlen und Gefässe, sowie spärliches
Holzparenchym, das um die Gefässe gelagert ist, lassen
sich im Querschliff beobachten. Die Markstrahlen sind
sehr schmal und in ihrem Verlaufe durch die Gefässe zu
Windungen gezwungen. Der Innenraum der Gefässe ist
durch Eisen dunkelbraun oder schwarz gefärbt, sodass der
Querschliff dem blossen Auge mit zahllosen feinen, dunklen
Pünktchen bestreut erscheint. Die Gefässe stehen entweder
einzeln oder in kurzen radialen Reihen bis zu sechs hinter-
einander. Die isolirten Gefässe haben die Form einer
Ellipse, deren längere Achse parallel den Markstrahlen
läuft; die mittleren der in radialen Reihen angeordneten
Gefässe sind durch gegenseitigen Druck tangential abge-
plattet und haben darum meist viereckige Formen. Die
Jahresringe sind angedeutet durch eine schmale, dunkel
gefärbte Zone.
Längsschliff. Die Markstrahlen sind meist zwei-
reihig, selten ein- oder dreireihig. Ihre Höhe schwankt
zwischen 5 und 25 Zellen. Von den Gefässwänden ist
keine Stelle von solcher Erhaltung, dass Einzelheiten unter-
schieden werden könnten. Auch von den Querwänden in
den Gefässen ist nichts erhalten geblieben. Die schwarz-
braun gefärbte Quarzmasse, welche die Gefässe erfüllt, ist
durch quergelagerte helle Quarzpartien in kurze Glieder
getheilt. Von den Holzfasern ist im Längsschliff ebensowe-
nig erhalten, wie im Querschliff; dagegen lässt sich auch
im Längsschliff vereinzeltes Holzparenchym noch unter-
scheiden.
Bestimmung des Holzes.
Das Holz kann nach der gegebenen Beschreibung mit
ziemlicher Sicherheit zur Gattung Betulinium gestellt wer-
den. Bei der Yergleichung mit lebenden Birken zeigt sich
völlige Uebereinstimmung inbezug auf Anordnung der beiden,
am verkieselten Holze noch gut unterscheidbaren Elemente,
der Gefässe und Markstrahlen. Allerdings ist der Durch-
messer der Gefässe beim fossilen Holze etwas grösser als bei
den untersuchten lebenden Birken. Da Holzfasern nicht
unterschieden werden konnten, so war es unmöglich, zu
entscheiden, ob das Holz zu einer der sechs bekannten
Species von Betulinium gehört. Felix hat diese Species,
deren eingehende Beschreibungen in verschiedenen Werken
zerstreut sind, in seiner Dissertation zusammengestellt.
Nach den kurzen Diagnosen, die er giebt, kann das Holz
zu Betulinum Mac Cintockii Cramer oder zu Bet. tenerum
oder zu Bet. diluviale Fei. gehören.
Es ist mir eine angenehme Pflicht, am Schlüsse dieser
Abhandlung zunächst Herrn Geh. Hofrath Prof. Dr. Schenk
und dann den Herren Oberbergrath Prof. Dr. Credner und
Geh. Bergrath Prof. Dr. Zirkel zu danken für die liebens-
würdige Zuvorkommenheit, mit welcher sie mich sowohl
bei Abfassung der vorliegenden Abhandlung als auch bei
anderen Studien unterstützten.
LsUtUc* * SU iyh , l t/a. tfS* t/A f/Stt/s
s, \' l^f/^z tf/f, yt^/v\'*
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