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ÜBER

N SEHR JÜN&ES MENSCHLICHES

IN 8ITC

VON

PEOF. DE. Q. LEOPOLD,

GEHETMEK MEDIZINALRAT, DIKEKTOR »ER KGL. FRAUENKLINIK DN» lEKl!AMMENLEIIRAXSTALT,
ORD. MITOLIED DES KGL. LANDES lIEÜIZINAL-KOLLEaUJlIS IN DRESDEN.

IV. BAND

DER ARBEITEN AUS DER KÖNIGLICHEN FRAUENKLINIK IN DRESDE^N

Mit 16 lithographierten Tafeln.

; tTniversitoit

i )
\\ tTTHEOHT. /

LEIPZIG
VERLAG VON S. HIIIZEL
1906.

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Published October 10, 190C. Privilege of copyright in the United States reserved
under the Act approved March 3, 1905, by S. Hirzel, Publisher and proprietor
of this work, at Leipzig (Germany).

Druck \\on August Pries in Leipzig.

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Inlialtsverzeichiiis.

Seite

Einleitung...........................

Überblick über den Aufbau des Eichens von Schnitt 1—100.......5—29

I. Der Schleimhauthügel, welcher das Ei birgt, und die Decidua vera . . 30—38
II. Die Einbettung des Eies. Die Capsularis. Die Fibrindecke. (Gewebs-

pilz Peters\'.)...........................

III. Die Eianlage und die Eikammer...............47—50

IV. Der Trophoblast und die ihn umgebenden Bluträume. Der intervillöse
Kreislauf ........................50_60

V. Das Syncytium .....................60—62

Figurenerklärung..........................................63—66

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Einleitung.

Das Eichen, welches dieser Arbeit zu Grunde liegt, stammt von einer
jungen Selbstmörderin, die sich mit Phosphor vergiftet hatte. Sie wurde im
pathologischen Institut des Friedrichstädter Krankenhauses in Dresden von
Herrn Obermedizinalrat Prof. Dr. Schmorl seziert. Durch seine Liebens-
würdigkeit hin ich in den Besitz des Uterus gekommen.

Da der Selbstmord den Gedanken an Schwangerschaft nahe legte
wurde der Uterus noch im pathologischen Institut in seiner vorderen Wand
der Länge nach aufgeschnitten, genau besichtigt und dann aufs sorgfältigste
erst in Formalin, dann in steigend konzentriertem Alkohol gehärtet. Obwohl
eine wiederholte und eingehende Besichtigung der Uterusschleimhaut mit der
Lupe nirgends ein Eichen erkennen ließ, blieb doch die stark geschwollene,
durch Furchen in Felder geteilte Schleimhaut, wie man sie nur bei Schwanger-
schaft zu sehen gewöhnt ist, sehr auffällig und war die Veranlassung, während
der Härtung eine Lupenbesichtigung immer wieder vorzunehmen. Da blieb das
Auge etwas unterhalb der Mitte der hinteren Corpuswand schließlich auf einem
kleinen Pünktchen haften, welches, etwas heller als die Umgebung, in der
Schleimhaut dicht oberhalb einer tieferen Furche lag.

Um dieses Pünktchen näher kennen zu lernen, wurde auf gut Glück ein
im Geviert 1 cm langer Schleimhautwürfel mit anhaftender muscularis heraus-
geschnitten und nach genügender Härtung von dem Laboratoriumsdiener, Herrn
Ernst Thomas, mit bekannter Sorgfalt in eine lückenlose Reihe von Schnitten
(je 5 fi) zerlegt, welche mit Hämatoxylin - Eosin gefärbt wurden.

Die mittleren 160 Schnitte hatten von dem einen Eande bis zum andern
ein sehr kleines Ei getroifen, dessen größter Durchmesser im Lichten
1,4 mm lang, 0,9 mm hoch und 0,8 mm breit war, also annähernd so groß, in
der Länge um 0,2 mm kleiner als das von Peters beschriebene, dessen
Durchmesser im Lichten 1,6 : 0,8 : 0,9 mm betrugen.

Anamnestisch war über die letzte oder erst ausgebliebene Menstruation der
Selbstmörderin nichts festzustellen. Es ist daher nutzlos, sich in irgend

Kgl. Frauenklinik in Dresdeu. IV. i

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welchen Vermutungen zu ergehen. Es sollen nun im folgenden nur die
bei der mikroskopischen Untersuchung gewonnenen Tatsachen festgestellt und,
da das vorliegende und das von Peters \') beschriebene Eichen bisher die beiden
einzigen vom Menschen beobachteten allerkleinsten und jedenfalls allerjüngsten
Eier sind, zunächst mit den von Peters gefundenen Tatsachen verglichen
werden.

Die der Arbeit beigefügten Tafeln wurden von dem Maler Eichard Scholz
mit der größten Sorgfalt naturgetreu angefertigt, und muß daher aus-
drücklich betont werden, daß von irgend welcher Schematisierung keine Rede
sein kann.

Ihm sowohl wie der Verlagsbuchhandlung spreche ich für die ausge-
zeichnete Wiedergabe der Bilder und den Dienst, welchen sie damit der
Wissenschaft erwiesen haben, den besten Dank hierdurch aus.

Zur Besprechung wird im folgenden kommen: 1. Die Decidua vera.
2. Die Einbettung des Eies mit der eventuellen capsularis sowie mit der
Fibrindecke, welche über dem Ei auf der Schleimhaut liegt (Gewebspilz
Peters\')- 3. Die Eianlage und die Eikammer. 4. Der Trophoblast und
die ihn umgebenden Bluträume. 5. Das Syncytium.

Eine Keimanlage, welche sich in dem Präparat von Peters vorfindet,
wurde auf keinem Schnitte dieses neusten Eichens beobachtet.

Ob letzteres infolge der Phosphorvergiftung der Mutter durchweg als
pathologisch anzusehen ist, muß so lange ganz dahingestellt bleiben, als nicht
noch mehr Präparate aus so frühem Stadium vorliegen. Auch ist zu beachten,
daß sich die Trägerin des Petersschen Eies ebenfalls vergiftet hatte, und zwar
mit Kali causticum, einem scharfen Ätzmittel, welches die Schleimhäute der
Unterleibsorgane in einen Zustand akutester Hyperämie zu versetzen vermag.

Auch verschiedene Eier, welche Marchand, Rossi Doria, Graf von Spee,
van Heukelom, Mertens u. a. ihren Studien zu Grunde gelegt haben, können
nichts weniger als normal oder tadellos erhalten bezeichnet werden. Die
Ursache zur Sektion wird ja entweder Selbstmord sein oder eine akute Er-
krankung durch Vergiftung oder eine interkurrente Erkrankung (wie Pneu-
monie, Verbrennung u. a.) oder eine Krankheit der Geschlechtsorgane, welche

1) Peters, über die Einbettung des menschlichen Eies. Leipzig u. Wien. Deuticke 1899.

2) Auf die sehr kleinen, aber älteren, in jüngster Zeit von Grafv. Spee (Verh. d.
Deutschen Ges. für Gynäkologie 1905, S. 421) und von Beneke (Mon. f. Geb. u. Gyn.
B. XIX, S- 771) in Kiel bez. Königsberg demonstrierten, aber noch nicht ausführlicher
beschriebenen Eichen wird in den folgenden Kapiteln, so weit als möglich, eingegangen
werden.

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die Entfernung des Uterus veranlaßte. Alle diese Ereignisse gehen aber selten
am Uterus, noch dazu im Beginne der Schwangerschaft, vorüher, ohne in
seinem Gefäßapparat nicht irgend welche Veränderungen hervorzurufen. Trotz-
dem werden in den betreffenden Uteri bezw. Eiern wohl immer einzelne Ab-
schnitte sehr gut erhalten sein können.

Von den drei jungen Eiern z. B., welche von Marchand beschrieben
wurden, hatte das erste eine ganz defekte Kapsel und war, vermutlich bei
einer Ausschabung, verletzt worden. Das zweite Ei war ganz von Blut durch-
setzt. Und doch trug Marchand kein Bedenken, diese recht mangelhaften
Präparate zu bearbeiten, für die so schwierigen Fragen nach Trophoblast
und Syncytium zu verwerten und, wenn auch mit aller Vorsicht, doch
Schlüsse daraus zu ziehen.

Um mich nun über die Bewertung des vorliegenden Präparates auf alle
Fälle zu vergewissern, legte ich mehrere Schnitte nicht nur meinem verehrten
Kollegen Herrn Obermedizinalrat Prof. Schmorl, sondern auch Herrn Prof.
Graf von Spee in Kiel vor, denen ich für die gütige Durchsicht der Präparate
zu herzlichem Danke verpflichtet bin.

Namentlich letzterer hegte nicht die geringsten Zweifel über die gute histo-
logische Erhaltung des Präparates, hob die wissenschaftlich hohe Bedeutung
dieses neuesten Eichens hervor und betonte, daß die Blutfülle in der Umgebung
der Implantationsstelle eines Eies in diesen Stadien immer sehr hervortrete. Auch
das von Peters beschriebene Ei, welches vielleicht einen halben oder ganzen
Tag älter sein mag, bietet beträchliche Füllung der Blutgefäße in unmittelbarer
Umgebung des Eies dar. Man wird sich hierbei immer zu erinnern haben,
daß während oder unmittelbar nach erfolgtem Eindringen des Eichens in die
Schleimhaut eine mächtige Blutzufuhr zur Naturnotwendigkeit wird. Hierüber
müssen freilich erst weitere Präparate jüngsten Stadiums, deren sich gewiß
bald neue finden werden, nach und nach Aufschluß geben. Und solange
diese nicht beschrieben sind, will es mir nicht begründet erscheinen, dem
Einwurf einer durch die Phosphorvergiftung in unserem Präparat etwa hervor-
gerufenen geringeren Bewertung Raum zu geben.

Jedenfalls muß für die nachfolgende Betrachtung die Tatsache in den
Vordergrund gestellt werden, daß das neu este von mir gefundene Eichen,
ebenso wie das von Peters, von Graf von Spee in Kiel demonstrierte
und das von mir in meinem Atlas (Uterus und Kind) beschriebene
sehr kleine Eichen sich in der unversehrten Schleimhaut und in
tadelloser Beschaffenheit in situ befand.

Bevor wir uns nun zu den einzelnen Kapiteln wenden, wird es das Ver-
ständnis sehr erleichtern, wenn über den Aufbau des Schleimhauthügels,

-ocr page 12-

4 EinJeitung.

welcher das Ei birgt, zunächst ein allgemeiner Überblick gegeben wird. Dies
geschieht in der folgenden Tabelle, welche von den Schnitten 1—160 nur das
angibt, worauf es hauptsächlich ankommt.

Hieraus kann man z. B. am besten ersehen, daß die Fibrindecke (der von
Peters so genannte Gewebspilz), welche die Kuppe des Schleimhauthügels be-
deckt, aus zwei neben einander liegenden Fibrinanhäufungen besteht. Denn
die eine ist zu verfolgen von Schnitt 10—68; dann ist sie fast verschwunden.
Dann fängt die zweite bei Schnitt 75 wieder deutlich an und hört auf Schnitt 103
wieder völlig auf.

Das Gleiche gilt von den Drüsen und den Blutgefäßen. Der vorläufige
Überblick gibt zunächst eine Vorstellung von dem enormen Reichtum an
Drüsen und Kapillaren, von der Verdrängung der ersteren durch die Erwei-
terung und den Aufbruch der letzteren in das Nachbargewebe.

Schon aus diesem Überblick ergibt sich fast von selbst, daß die Bianlage
ringsum von freien Bluträumen umschlossen ist.

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tiberblick
über den Aufbau des Eichens
von Schnitt 1 bis 160.

(Zur Orientierung sei liier bemerkt, daß die mikroskopischen Schnitte sämt-
lich mit der Richtung der Kuppe des Eihügels nach rechts eingebettet
worden sind; wie in Fig. 2; so daß der Eingang zur Schleimhautfurche
(F)
von rechts her erfolgt. Hierdurch wird die immer wiederkehrende Be-
zeichnung von rechts und links im Präparat sofort verständlich.)

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Schnitt-
nummer

Sehl

Ohne Fibrin-
decke

eimhauthügel, in dem sich

Mit Fibrin-
decke

das Ei befinde

Epithel
darüber

;t

Epithel
darunter?

1.

1

3.

-

4.

5.

wie 1. u. 3.

6.

An d.Schleim-
hautvor-
sprung, der
nach und ns
wird, ringsi
Epithel, tei:
teils in Sehe

ich z. Eihügel
im deutliches
Is als Mantel,
illen.

7.

Schleimhauthügel wird schon dicker.

Scholliges
Epithel.

i

8.

Scholliges
Epithel.

9.

Am Hügel
zieht sich d.
Oberfiächen-
epithel, in di
Drüse münde
ten hin.

as eine große
t, wohlerhal-

10.

-

Mit einem Male zeigt
sich über dem Eihügel
eine feine längliche Fi-
brindecke (Gewebspilz
Peters\'),

unter der eine
Spur von
Oberflächen-
epithel zu
sehen ist.

11.

Vorhanden. Fibrindecke
nimmt rechts an Dicke
zu.

Über der
Fibrindecke

schollen-
artigös Epi-
thel.

Unklar.

12.

Vorhanden.

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Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Ge-
zeichnet

Schnitt-
nummer

In dem kleinen Höckerchen der
Schleimhau toberfläche Kapillaren
und Drüsen massenhaft; letztere
allenthalben mit tadellos erhal-
tenem Epithel.

— 1

1.

Kapillaren schon
bedeutend er-
weitert.

Drüsen wie in 1.

3.

Zahllose Kapil-
laren im Hök-
kerchen der
Schleimhaut-
oberfläche.

Stark erweiterte
Drüsen mit ta-
dellosem Epi-
thel.

Fig. 3.

4.

jj

— ■

!

5.

wie 1. u. 3.

6.

Von Kapillaren
und Blutung

durchsetzt.

Drüsen in der
Kuppe des Ei-
hügels nirgends
zu sehen. Mehr
nach der Tiefe
zu erweiterte
Drüsenräume.

Hier erstes Anzeichen vom
Sitz des Eies durch zer-
streute Syncytiumzellen.
Leukocytenhaufen.

7.

Im Hügel quer-
getroflhe erwei-
terte Kapillaren
und kommunizi(
durchsetzt von

V

irende Bluträume,
Syncytiumzellen.

Zerstreute Syncytiumzellen
und Leukocytenhaufen.

8.

Im Hügel Blut-
räume , deren
Zwischenwände
Fibrin enthal-
ten.

Eine große Drüse
mündet im Hü-
gel auf dessen
wohlerhaltenes
Oberflächenepi-
thel.

Zerstreute Syncytiumzellen.
Hügelgewebe von freiem
Blut etwas durchsetzt.

9.

Im Hügel kon-
fluierende Ge-
fäßräume,

durchsetzt von Trophoblast-
zapfen mit Syncytiumbe-
lag.

Fig. 4.

(Über-
sichtsbild)

10.

Kapillaren im Hü-
gel erweitern
sich.

Drüsen im Hü-
gel und in sei-
ner Umgebung
zahlreich und
deutlich.

Den inneren Blutraum im
Eihügel umgeben bogen-
artig angeordnete Tropho-
blasten mit Syncytium-
zellen.

11.

Bluträume
wie in 11.

12.

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Schleimhauthügel, in dem sich das Ei befindet

Schnitt-
nummer

Mit Fibrin-
decke

Epithel
darüber

Epithel
darunter?

14.

Ohne Fibrin-
decke

Vorhanden.

Epithelband Links unt. d.
auf der Fi- Fibrindecke
brindecke. bandarti-
ges Ober-
flächenepithel, das
sich nach der Mitte zu
unt. dem rechten mehr
angeschwollenenEnde
der Fibrindecke ein-
senkt, wie ein eDrüsen-
mündung.

15.

Vorhanden.

— An der Stelle

1 von 15 mit
der Einsenkun^ findet sich
hier nur noch eine trichter-
artige Einsenkung von Ge-
webszellen mit Blutkörper-
chen.

16.

Vorhanden.

Noch etwas
trichterartige
Richtung von Gewebszellen
unter der Fibrindecke.

Vorhanden.

17.

Ist eine ganz struktur-
lose Masse.

Noch etwas
Einsenkung
bedeckt mit
epithelähn-
lichen Zellen.

18.

Links unter
der Fibrin-
decke :^ithel. Trichter-
artige Einsenkung noch
vorhanden. In ihr bez.
zwischen ihr und der Fi-
brindecke sehr zahlreiche
Blutkörperchen.

19.

Vorhanden.

Wird stellenweise durch-
setzt von einzelnen,
hier und da gehäuften
Leukocyten; auch fin-
den sich einzelne sehr
große Syncytiumzellen
(aber kernlos) dar-
unter.

Unter der
Fibrindecke
ein langes
epithelähnliches Band, das
höchst wahrscheinlich von
den bis zur Fibrindecke
dicht herantretenden Syn-
cytiumausläufern stammt
und üterusepithel vor-
täuscht.

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Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Ge-
zeichnet

Schnitt-
nummer

Trophoblasten mit Syncy-
tiumausläufern. Dazwi-
schen Blut bez. Gewebs-
räume, bez. Fibrin.

14.

Zwischen den erweiterten Kapil-
laren und Drüsen Deciduazellen.

Trophoblastzapfen mit
Ausläufern.

Fig. 5.

15.

16. •

[

i An der Peripherie der Ei-
1 höhle Syncytiumzellen.

17.

Am Eande ver-
schiedener Ka-
pillaren Syncy-
tiumzellen, zum
Teil hervorge-
hend aus En-
dothel] en.

i
i
1

18.

In Gleichem.

Zahlreiche lang-
gestreckte und
teils stark er-
weiterte Drüsen.

i

In Gleichem.

Fig. 6.

19.

Trophoblast mit Syncytium-
ausläufern; dringen vor bis
unter die Fibrindecke.

20.

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Schleimhauthügel, in dem sich das Ei befindet

Schnitt-
nummer

Mit Fibrin-
decke

Epithel
darüber

Epithel
darunter ?

Ohne Fibrin-
decke

Vorhanden.

Wird immer länger und
liegt wie eine Eaupe
mit dickem kolbigem
Ende (rechts) dem Ei-
hügel an.

22.

Schollenarti- Epithelähnli-
jes Epithel- ches Band
oand auf d. unter der
Fibrindecke. Fibrindecke
von beiden
Seiten kommend. Mit größ-
ter Wahrs cheinlichkeitSyn-
cytiumzellen.

Im länglichen langge-
streckten Teile binde-
gewebige Anordnung;
Leukocyten; im kolbi-
gen Ende nur Fibrin.
Zwischen diesen beiden
Teilen, sowie nach dem
Eihügel hin massenh.
rote Blutkörperchen.

Unter d. Fi-
brindecke
lange Züge
epithelähnli-
cher Zellen.
Dicht bis an diese heran

§ehen die langgestreckten
yncytiumzellen mit gro-
ßen Kernen, die vom Tro-
phoblast herkommen.

Scholliges
Epithelband
auf der Fi-
brindecke.

23.

Der langgestreckte Teil
organisiert sich immer
mehr; der kolbige ist
noch fibrinös und ge-
wunden ; wird aber auch
schon von einzelnen
weißen Blutkörperchen
durchsetzt.

Scholliges
Epithelband
darüber.

24 u. 25.

In Gleichem.

Die Fibrindecke wird Zerrissenes
immer länger und be- schollen-
kommt an dem einen artiges Band,
(rechten) Ende eine
knopfartige Verdickung, die von sehr
vielen roten Blutkörperchen durch-
setzt ist. Am linken Ende eine struk-
turlose Verlängerung. Demnach ist
nur die Mitte organisiert.

26.

Wie in 23.

Fibrindecke sehr lang-
gestreckt, am rechten
Ende kolbig; ähnlich
wie ein Corpus luteum
gefaltet; in der Mitte
der Falte Blutkörper-
chen. Das linke Ende
wird durch einen Aus-
läufer, wie fließende La-
vamasse, immer länger.

27.

Schollenarti- Epithelähnli-
ges Epithel- ches Band
band auf unter d. Fi-
der Fibrin- brindecke.
decke. j Namentlich
unter dem
langgestreckten linken Teil
der Fibrindecke setzt sich
das Band aus einzelnen
Zellen mit deutl. Kernen
zusammen, während dar-
unter, parallel mit ihnen,
die großen Syncytiumzellen
z^^ sehen sind.

Fibrindecke wie in 27.
In der Falte vom kol-
bigen Ende Blut. An der Basis der Fi-
bnndecke Syncytiumkeulen mit vielen
Kernen. In deren Nähe ein epithelähn-
liches Band.

8 und 29
wie 27.

30.

Epithelähnl.
Band links
unter der Fibrin decke.
Höchst wahrscheinlich zu
den Syncytiumriesenzellen
in Beziehung stehend.

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Schnitt-
nummer

Ge-
zeichnet

Eianlage

Drüsen

Blutgefäße

Eianlage mit Ausläufern
zum ersten Mal sichtbar;
ganz seitlich getroffen.

Gefäße erweitern
sich; ihre Wand
wird dünner u.
zerreißt. Blut
tritt aus und
dringt in die
benachbarten
Drüsen ein.

Fig. 7.

22.

Endothelien der
Kapillaren ver-
größert, enthal-
ten großeKerne.

Drüsen seitlich
am Ei fast der
ganzen Länge
nach sichtbar.
Verschiedene
andere von aus-
getretenem Blut
erfüllt.

Eianlage bekommt einen
Ausläufer mit breitem
Ende. Eihöhle von Blutung
durchsetzt.

23.

Vielzackige Eianlage mit
Trophoblastsprossen und
Ausläufern, die sich in der
Peripherie der Eihöhle ver-
ankern.

Ausläufer mit Trophoblast-
kernen u. Syncytiummantel.

24 u. 25.

An der breiten
Basis konfluie-
ren die Gefäße
immer mehr u.
nehmen dievor-
dringendenTro-
phoblastzapfen
auf.

Links und rechts
vom Ei ausge-
zeichnet erhal-
ten, zum Teil
von dem freien
Blut aufgebro-
chen und er-
füllt.

Eianlage noch größer und
vielgestaltiger.

26.

Eianlage wie 26. Es gehen
von ihr nach der Fibrin-
decke hin 5 Trophoblast-
zapfen ab mit Syncytium-
ausläufern. In der Um-
gebung der Eianlage De-
ciduazellen.

Gegen die Ei-
höhle grenzen
sich die kon-
fluierenden Ka-
pillaren durch
jogenartig an-
geordnetes Fi-
brin ab.

Fig. 8.

27.

Eianlage vielgestaltig, lang-
I gestreckt, etwas zu-
sammengedrängt von freiem Blut. Von der Eianlage gehen
Trophoblastzapfen mit Syncytiumausläufern auch nach dem kol-
bigen Ende der Fibrindecke hin, zwischen diesen Ausläufern
freies Blut, ebenso wie in der Falte der Fibrindecke.

Schnitte
26—28.
Fig. 9. u.
Fig. 10.
Schnitt 30
Fig. 11.

28 u. 29
wie 27.

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Schnitt-
nummer

Seh:

Ohne Fibrin-
decke

Leimhauthügel, in dem siel

Mit Fibrin-
decke

i das Ei befind

Epithel
darüber

:et

Epithel
darunter?

31.

Zwischen Fibrindecke
und Peripherie der Ei-
höhle mehrfache Syn-
cytiumkeulen mit vielen
Kernen.

1

32.

Zwischen Fibrindecke
und benachbarter
Grenzschicht viele Syn-
cytiumriesenzellen.

■ Rechts unter
der Fibrin-
Epithelband decke ein
undeutlich. Kest ver-
1 meintlichen
Epithels.

38.

Vorhanden.

Unter und über der Fibrin-
decke keine epithelähn-
liche Reihe mehr.

34.

Syncytiumriesenzellen
gehen bis zur Fibrin-
decke.

Fehlt.

35.

Vorhanden.

Nur an dem
einen Ende
unter d. Fi-
brindecke ca.
4 epithelähnl.
Gebilde.

36.

Vorhanden.

Langgestreckt mit kol-
bigem Ende.

Wird vorge-
täuscht durch
epithelähnlich
gereihte Syn-
cytiumzellen.

37.

Vorhanden.

Langgestreckt mit kol-
bigem Ende, das wie
ein dickes Fibrinband,
ähnlich wie im Corp.
lut., geschichtet er-
scheint.

Schollenarti-
ges Band.

Unter d. kol-
bigen Ende
ein epithel-
ähnliches
Band von
Blutkörper-
chenumgeben.

38.

Der langgestreckte Teil
der Fibrindecke ist
hier, wie schon in
einigen vorangehenden
Präparaten, mehr ge-
webeartig. Der kolbige
Teil mehr fibrinös.
Doch fängt er schon
an, sich mit Leukocyten
zu durchsetzen.

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Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Ge-
zeichnet

S chnitt-
nummer

Trophoblastzapfen. Mantel
durch Blut abgehoben.
Mantel besteht aus einer
zweireihigen Schicht:
Kernreihe mit Syncytium-
belag.

31.

Trophoblastzapfen mit Aus-
läufern ziehen nach der
Peripherie hin, wo die
Fibrindecke liegt. Abge-
hobener Mantel 2schichtig:
Langhanszellen und Syn-
cytiumbelag.

Fig. 12.

32.

Eianlage mit teilweis abge-
hobenem Mantel.

33.

-

34.

Sich auflösende
Gefäße.

Trophoblastzapfen.

35.

Mesoblast und Ektoblast
(Trophoblastzapfen und
Syncytiumzellen) gehen
unter der ganzen Fibrin-
decke längs derEikammer-
wand hin.

36.

In der Umge-
bung des Eies
lösen sich mit
seiner Umfang-
zunahme immer
mehr Gefäße
auf.

weiternd bis an d
sich aber nicht i

Links und rechts
umgeben das Ei
zwei lange Drü-
sen. In der
Mitte zwischen
beiden tritt eine
3. Drüse, immer
mehr sich er-
ias Ei heran, öffnet
n die Eikammer.

1

Fig. 14.

37.

In Gleichem.

Syncytiumzellen gehen bis
in die Eiperipherie und
täuschen hier Oberflächen-
epithel vor.

38.

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Schnitt-
nummer

Sehl

Ohne Fibrin-
decke

eimhauthügel, in dem sich

Mit Fibrin-
decke

das Ei befinde

Epithel
darüber

3t

Epithel
darunter?

39.

ein langes Blut
aus breiten ge(
die vom Troph(
in eine Syncytii

Vorhanden.

Unter dem langen Aus-
läufer der Fibrindecke
gefäß, dessen eine Seite
luollenen Zellen besteht,
)blasten herkommen und
imzelle übergehen.

Über d. kol-
bigen Ende
raupenarti-
ger Mantel.

40.

--•

Der langgestreckte Teil
der Fibrindecke ent-
hält fast nur deutliches
Gewebe. Der kolbige
Teil (Fibrin) ist ange-
ordnet genau wie im
corpus luteum.

Über d, kol-
bigen Ende
ein scholli-
ges Band.

Unter d. kol-
bigen Ende
vom Rande
her ein epi-
thelähnli-
ches Band.

41 wie 40.

In Gleichem.
Unter der ganzen Fibrin-
decke ziehen große Syn-
cytiumzellen hin.

42.

Unter dem kolbigen
Ende Syncytiumriesen-
zellen.

43.

Der kolbige Teil der
Fibrindecke durchsetzt
sich mehr mit Leuko-
cyten.

45.

Die unter der Fibrin-
decke in Reihe ange-
ordneten Syncytium-
zellen sind bedeutend
größer geworden.

i

_ i

47.

Vorhanden.

1

-——-1

1

_ !

i

1

49.

Vorhanden.

langgestreckt
Zellen, die 0\'
thel vortäusc

Unter der
Fibrindecke
e Syncytium-
berfiächenepi-
hen könnten.

51.

Das kolbige Ende wird
kürzer und runder.

Unter ihm
wie bisher
langgestreckte
Syncytium-
zellen.

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Schnitt-
nurnmer

Ge-
zeichnet

Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Linke Drüse mit
breiter Mün-
dung. Rechte !

Fig. 13.

39.

40.

41 wie 40.

42.

Drüse umgibt langgestreckt das ganze Ei.
Die mittlere, welche bis zum Ei geht, löst
sich immer mehr auf und füllt sich immer
mehr mit Blut.

Vom Trophoblast geht ein
Zug langgestreckter Syn-
cytiumzellen zu dem
epithel(?)ähnlichen Zug am
Rande unter dem kolbigen
Ende.

Wie in 40.

Mantel mit Syncytium-
knospen.

43.

Die beiden Drü-
sen links und
rechts vom Ei sind fast der

45.

Mantel zweireihig.

ung

zen Länge nach bis zur Münc
sehr gut zu verfolgen.

Trophoblastzapfen mit Aus-
läufern. Von dem Ei liegt
ein breites Stück, wie der Kopf eines Pilzes, flach der Eiperi-
pherie, unter der Fibrindecke an. An der Berührungsstelle
ist ein doppelter Zellmantel (Langhanszellen und Syncytium)
deutlich zu sehen. Hier wie in 48 sieht man große, vom Tro-
phoblast herkommende Ausläufer mit Mantel, welche sich in
der Eiperipherie verankern.

47.

Fig. 16.

49.

Eianlage mit Ausläufern
wie bisher.

Ausläufer mit Mantel,
welche sich verankern
(Schnitt 50.)

In der Peripherie
des Eies, nach
der Mitte der
mucosa uteri
hin, ein enorm
erweitertesBlut-
gefäß.

-ocr page 24-

Schleimhauthügel, in dem sich das Ei befindet

Schnitt-
nummer

Mit Fibrin-
decke

Epithel
darüber

Epithel
darunter ?

52.

53.

54.

55 VL. 56.

T

Ohne Fibrin-
decke

Unter der Fibrindecke
enorme Syncytium-
zellen.

Die Fibrindecke schiebt
sich immer mehr zu-
sammen. (Fast noch
strukturlos.) Riesen-
syncytiumzellen dar-
unter.

Das kolbige Ende dicker
und runder. Unter ihm,
von der kolbigen Seite
her, geblähte Syncy-
tiumzellen mit vielen
Kernen.

Unter der Fibrindecke
nehmen die Syncytium-
zellen immer mehr zu.

Über d. kol-
bigen Fibrin-
decke ein
schollen-
artiges Epi-
thelband.

Unter der Fibrindecke
ziehen sich Syncytium-
zellen, größere und
kleinere, der ganzen
Länge nach hin.

57.

Fibrindecke zusammen-
geschoben, verkürzt und
verdickt wie der Knopf
von einem Deckel.
Darunter Syncytium.

58 u. 59.

60.

61 u. 62.

L

Die Fibrindecke zeigt
jetzt einen fast struktur-
losen kurzen Knopf mit abgeflachter Spitze;
der übrige Teil der Fibrindecke zu Ge-
webe organisiert. Unter dieser Decke ver-
mehren sich die Syncytiumzellen immer
mehr.

Zwischen diesen Syncy-
tiumzellen bemerkt man
Trophoblastzellen.

Das kolbige Ende wie
ein Knopf. Unter der
Fibrindecke Syncy-
tiumreihen, d i e " fa s t
bis zum äußeren
Rande der Decke
geh en.

-ocr page 25-

Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Ge-
zeichnet

Schnitt-
nummer

Ektoblastband mit Lang-
hanszellen und Syncytium.
In der Eianlage eigentüm-
lich angeordnete Zellen.
Embryonalanlage ?

Fig. 26.

52.

Eianlage liegt (wie in 47)
wie ein Pilzkopf deutlich
der Eiperipherie an, mit
zweireihigem Mantel.

.53.

Das enorm er-
weiterte Bhitge-
fäß wie in 51.

Trophoblastzapfen mit Syn-
cytiumankern in der Ei-
peripherie.

54.

55 u. 56.

Erweiterte
Kapillare.

erhalten, teilwe
durch die zui
Blutgefäße. _
Enorm erweiterte!
51 noch vorband

In prachtvoller
Anordnung,
zum Teil wohl
\\is in Auflösung
sammenüießenden

ä Blutgefäß wie in
len.

Die Eiweißmasse in der Ei-
anlage durch geringe Blu-
tung in die Eihöhle zu-
sammengeschoben, faden-
artig geronnen; wie ein
feinstes Netzwerk.

57.

j

Links und rechts
vom Ei Drüsen
mit Öffnungen.

Eianlage mit Trophoblast-
zapfen und Syncytiumaus-
läufern.

58 u. 59.

Das enorm er-
weiterte Blutge-
fäß wird durch

hindurch-
ziehendes Deci-
duagewebe in 3
Räume geteilt.

-

Eianlage mit Trophoblast-
zapfen und -Ausläufern;
s. Syncytiumbekleidung.

Fig. 17.
Fig. 27.

60.

Die 2 Drüsen
links und rechts
ausgezeichnet
sichtbar.

Eianlage wie in 60.

61 u. 62.

In Gleichem.

Eianlage mit Trophoblast
und Ausläufern.

Fig. 18.

63.

Kgl. Frauenklmik in Dresden. IV.

-ocr page 26-

Schnitt-
numnaer

Schh

Ohne Fibrin-
decke

3imhauthügel, in dem sich das Ei befind*

Mit Fibrin- ; Epithel
decke darüber

3t

! Epithel
darunter ?

65 n. 66.

Das kolbige Ende (der
Knopf) flacht sich immer
mehr ab.

j

67 u. 68.

Der Knopf verflacht sich
immer mehr, ist in 68
kaum noch zu sehen.
Unt. ihmSyncytiumlager.

69.

Der Knopf nur noch eine
kleine strukturlose, fi-
brinöse Erhöhung. Syn-
cytiumlager darunter.

70—73.

Knopf wie in 69. Dar-
unter Syncytium, wel-
ches Uterusoberflächen-
epithel vortäuscht.

1 II 73 ein
schollenarti-
ges Epithel-
band.

74.

Knopf wie in 73.

Wie in 73.

75.

noch ein winzige
länger und liegt
webe organisierti
decke auf.

Die flbrinös-strukturlose
Masse, die bisher nur
sr Knopf war, wird wieder
langgestreckt der zu Ge-
en ursprünglichen Fibrin-

76-79.

Die fibrinös-strukturlose
Masse wird immer län-
ger. Syncytium läuft
unter der Masse hin.

Auf ihr ein
scholliges
Epithelband.

Täuscht
Uteru^ober-
flächenepithel
vor.

80.

Die strukturlose Masse
nimmt an Länge immer
mehr zu und wird ähn-
lich wie früher (s.
Schnitt 10-25).

Auf ihr ein
epithelähn-
liches Band.

81.

82 u. 83.

84.

Fibrindecke mit Band darüber ver-
sehen.

Einzelne
Zellen (Epi-
thel?) dar-
unter.

-ocr page 27-

Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Ge-
zeichnet

Schnitt-
nummer

65 u. 66.

Drüsen rechts
und links deut-
lich.

Eianlage nach dem Eihügel
hin mit Spitzen und
Trophoblast.

67 u. 68.

Drüsen links
deutlich; rechts
mehr verdrängt.

Eianlage mit prachtvollen
Trophoblastzapfen und
Ausläufernmit Syncytium.

Fig. 19.

69.

In Gleichem.

In Gleichem.

70—73.

In der Umgebung des Eies
sehr viele zerstreute Syn-
cytiumzellen.

74.

In Gleichem.

Eianlage mit Trophoblast-
zapfen.

Fig. 20.

75.

j

7679.

In Gleichem.

In Gleichem.

Fig. 21.

80.

Vielgestaltig und zu-
sammengedrängt durch
Blutung zw. Eianlage und
abgehobenem Ektoblast.
Letztere in vielfachen,
stachelartigen Vor-
sprüngen angeordnet.
Trophoblastzapfen.

(Über-
sichtsbild
d. ganzen
Eies.)

81.

Große Trophoblastzapfen
niit Syncytiumausläufern
bis zumEande und den Ge-
fäßrändern gehend.

82 u. 83.

Sehr deutliche Trophoblast-
zapfen mit Syncytium, In
der Peripherie der Eihöhle
große Syncytiumzellen.

84.

-ocr page 28-

Schnitt-
nummer

Schl(

Ohne Fibrin-
decke

3imhauthügel, in dem sich

Mit Fibrin-
decke

das Ei befind«

Epithel
darüber

;t

Epithel
darunter?

85.

86 u. 87.

Die Fibrindecke wird
länger und bekommt
wieder an der rechten
Seite eine kolbige Ver-
dickung.

Epithelkette

darüber
weglaufend.

Unter der
Fibrindecke
eine Zellkette
(Epithel?).Am
Rande rechts
eine seitl. ver-
zogene Drüse.
Blut herein-
gebrochen.

88.

(4. Eubrik) kon
schicht; dann L
zeilen und teih
diesen der Tropl

Fibrindecke größer.

Nach dem Epithelband
imt eine feine Fibrin-
anggestreckte Syncytium-
veis in einer Flucht mit
loblast.

Epithelband
über ihm
sehr lang.

Unter ihm
zerrissenes
Epithelband
aber besser
erhalten.

89.

Vorhanden.

— ■

Unter der
Fibrindecke
ein schein-
barer Epithel-
mantel.

90—92.

Langgestreckt.

Vorhanden.

Vorhanden?
Dicht darun-
ter Syncy-
tiumknospen.

93.

Größer.

Epithelschollen über und
unter dem Fibrinstreifen.

94.

Deutlich.

95 u. 96.

In Gleichem.

Vorhanden.

Vorhanden.

-ocr page 29-

Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Ge-
zeichnet

Schnitt-
nummer

Zwischen der Ei-
höhle und der

nächstliegen-
den langen Drü-
se rechts lösen
sich immer neue
Kapillaren auf.

Die große Drüse
links vom Ei
geht bis zum
ßand. Die
rechte Drüse
ge
bis zum Ende,
sich, je näher de

ht im Bogen fast sichtbar
Die mittlere Drüse verliert
;r Eiperipherie.

85.

Sich auflösende
und konfluie-
rende Eand-
kapillaren.

Auch vom Endoth
Eihöhlenrand wuc
Ansehen von Syn

Lange Drüse
rechts und
links. Die mitt-
lere geht nicht
ganz bis zum Ei.

el der Gefäße am
hern Zellen m. dem
cytiumzellen.

86 u. 87.

Der Ausläufer eines laugen
Trophoblastzapfens dringt
strahlig mehr zu einem
Gefäß vor.

88.

im nächstliegenc
vereint sich nac
benachbarten. Se
an einer anderei

Von einem Trophoblast-
zapfen dringt Syncytium
len Gefäß weiter vor. Dieses
3h Wandschwund mit dem
hr starke Syncytiumklumpen

1 Stelle.

.89.

Die drei Drüsen
wie in 86 und 87.

Syncytium frißt
die Gefäßgrupp«
von 2 SyncytiuD

Lange Trophoblastzapfen
mit Syncytium am Ende.
Verankert sich am Eande.
ein Gefäß an. Ebenso wird
3 am Eande in der Ecke
aausläufern angefressen.

Fig. 28.

90—92.

Am Eande sich
auflösende Ge-
fäße.

Die Drüse rechts
der ganzen
Länge nach bis
zur Mündung
sichtbar. Eben-
so die linke. Die
mittlere Drüse
verliert sich.

Langer Trophoblastzapfen
durch Syncytium ver-
ankert.

Fig. 22.

93.

Mittlere Drüse
verliert sich am
Eirand immer
mehr.

Mesodermanlage deutlich
und vielgestaltig. Große
Trophoblastzapfen, am
Rande mit Syncytium-
mantel, verankern sich an
der Eiperipherie.

94.

Mittlere Drüse
am Eirand mit
großem palli-
sadenartigem
Epithel.

Trophoblast am Eirand (bei
der Fibrindecke) mit 2
spangenartigen Zapfen und
zwischenliegendem Blut.

Fig. 23.

95 u. 96.

-ocr page 30-

Schnitt-

Schleimhauthügel, in dem sich das Ei befindet

nummer

Ohne Fibrin-
decke

Mit Fibrin-
decke

Epithel
darüber

Epithel
darunter?

97 u. 98.

Fibrindecke einge-
sunken in das dar-
unter liegende Gewebe.

Schollen-
artiges
Epithelband,

Epithelband.

. 99.

Fibrindecke langge-
streckt.

Ebenso.

Schollen-
artiges
Epithelband.

100.

Vorhanden.

Fibrinstreifen

überzogen
von Epithel-
schollen.

Ebenfalls
darunter.

101.

Fibrindecke einge-
sunken. Links seitlich
von ihm Epithel-
schollen.

Epithel (?)-
schollen unter
dem Fibrin-
streifen.

102.

Kleine fibrinöse Er-
höhung.

Unter der
fibrin. Erhöh-
ung Streifen
vonEpithel(?;.

103.

Von Fibrindecke
nichts mehr zu
sehen.

Höchstens eine winzige
Andeutung davon.

Schollenartige
kurze Bänder
(Oberfiächen-
epithel?).

104 u. 105.

Keine Fibrin-
decke vorhan-
den.

106 u. 107.

In Gleichem.

Oberflächen-
epithel leid-
lich erhalten,
z. T. schollig.

108.

In Gleichem.

110 u. III.

In Gleichem.

-ocr page 31-

Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Ge-
zeichnet

Schnitt-
nummer

Ei immer größer
sich nach dem E
Rechts: 2 Dr
Drüsen.

Mittlere Drüse
hat nahe dem
e Epithelien, die
i zu verlieren,
üsen, links 1—2

Trophoblastzapfen mit Syn-
cytium.

97 u. 98.

Drei Drüsen.

Drei Trophoblastzapfen mit
Syncytium.

■ —

99.

Drei Drüsen.
Die mittlere löst
sich auf.

Trophoblastzapfen. Syn-
cytium geht bis an den
Rand.

-

100.

Drei Drüsen.

Prachtvolle Trophoblast-
zapfen.

101.

Die mittlere
Drüse geht
deutlich bis
zum Ei heran.

Trophoblastzapfen gehen
beinahe bis zum Eirand.
Syncytiumknospenbis unt.
den Rand der fibrin. Er-
höhung.

102.

Die mittlere Drü-
se weniger gut
sichtbar.

Trophoblast und Syncy-
tium gehen heran bis zu
dem schollenaitigen Band
unter der ersten Andeu-
tung der Fibrindecke.

103.

Die mittlere Drü-
se geht fast bis
zum Ei heran.

Fig. 24.

104 u. 105.

Zwei neue Drü-
sen am Rande
eines erweiter-
ten Gefäßes.

Trophoblastzapfen mit Syn-
cytium und Riesenzellen.

106 u.107.

Drüse, die sich
Schnitten immi
ihrer ganzen Läi
klar.

Das Ende einer
großen langen
in den nächsten
3r deutlicher in
Qge darstellt, sehr

Trophoblastzapfen.

108.

Kapillarräume.

Drüse sehr deut-
lich, nur die
Mündung un-
deutlich ge-
worden.

Ändere Drüsen
mit Epithelien,
durch Blutung
aufgelöst.

Syncytiumknospen.

110 u. III.

-ocr page 32-

Schnitt-
nummer

Schlf

Ohne Fibrin-
decke

jimhauthügel, in dem sich

Mit Fibrin-
decke

das Ei befinde

Epithel
darüber

!t.

Epithel
darunter?

112.

Keine Andeutung
von Fibrinknopf
oder -decke.

1

113.

desgl.

114—116.
117 u. 118.

desgl.

119.

Eine Spur von Fibrin-
auflagerung wieder vor-
handen.

121 u. 122.

Keine Fibrinauf-
lagerung außer
am Eihügel.

i
i

123 u. 124.
1

desgl.

125—128.

129—131.

132.

—"

--

133.

-ocr page 33-

Schnitt-
nummer

Ge-
zeichnet

Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Mündung der
Drüse ver-
schwindet. In einer mit Blut ge-
füllten Drüse sind die Epithelien
gequollen, zum Teil vergrößert
und abgehoben.

— I Eine Eanddrüse

\' wird undeut-
lich. Nahe am Eipol enthält eine
stark erweiterte Drüse mit deut-
lichem Epithel viel Blut.

112.

Syncytiumknospen.

113.

Erweiterte Kapil-
laren umgeben
das Ei.

Eine große lange
Drüse dicht am
Ei.

114—116.
117 u. 118.

Syncytiumanker.

Feinste Zapfen verankern
sich an der Peripherie.

Zwei Drüsenöff-
nungen an der
Eispitze.

119.

Kavernöse Blut-
räume in der
Peripherie des
Eies.

Eine Drüsenöff-
nung.

Zwischen den kavernösen
Bluträumen bogenartig an-
geordnetes Syncytium.

121 u. 122.

Zwei Drüsenöff-
nungen nahe
der Spitze des
Eihügels.

Kavernöse Blut-
räume um das
Ei herum.

123 u. 124.

In der Um-
gebung des zen-
tralen Blut-
raumes eröffnen
sich viele Kapil-
laren.

Drüse rechts vom
Ei, sich lang hin-
ziehend an er-
weiterten Kapil-
laren, mit deut-
licher Mündung.

Das Innere des Eies von
Blut erfüllt. Dieses einge-
schlossen von bogenartig
angeordneten Syncytium-

125-128.

zel

wie in

Drüsen
132.

129—131.

Eine Menge
Kapillaren er-
Öffnen sich an

der Stelle, wo sich bisher der Kern
der Eianlage befand, und brechen
hier in noch erkennbare Drüsen ein.

I Syncytiumzellen werden
etwas weniger.

In der Peripherie
des Eihügels
sieht man sehr klar und deutlich

Immer noch viele Syn-
cytiumzellen mit großen
starkgefärbten Kernen.

132.

vier große Drüsen teils an der ,
Mündung, teils im mittleren Verlaufe a. aufgelöst in Kapillaren,
b. im Ganzen leidlich verfolgbar, c. nicht mehr gut zu sehen,
d. Öffnung nicht mehr zu sehen, nach innen deutlicher m Er-
weiterung begriffen.

mit

Syncytiumzellen
großen Kernen.

Kapillaren
brechen in Drü-

sen ein.

-ocr page 34-

Schnitt-
nummer

Schl(

Ohne Fibrin-
decke

ïimhauthügel, in dem sich

Mit Fibrin-
decke

das Ei befinde

Epithel
darüber

t

Epithel
darunter?

134—136.

137—139.

140.

141.

142 u. 143.

Der Schleimhauthügel, auf dem sich nir-
gends eine Fibrindecke vorfindet, zeigt
in der Mitte nur einzelne konfluierende
Bluträume, sonst prachtvolle Drüsen und
zahllose Blutgefäße.

144 u. 145.

147.

Reste von
Oberflächen-
epithel.

■ —

151.

Im Eihügel durch Septen getrennte
Bluträume.

152.

154 u. 155.

Oberflächen-
epithel über
dem Eihügel
vorhanden.

-ocr page 35-

Blutgefäße

j

Drüsen

Eianlage

Ge-
zeichnet

Schnitt-
nummer

Zwischen den
Bluträumen
Syncytium-
zellen.

1

Syncytiumzellen werden
etwas spärlicher.

-7

134—136.

Auflösung von
Gefäßen und
Einbruch der-
selben in Drü-
senräume.

137—139.

Gefäßendothe-
lien zeigen zum
Teil starke Ken
mit diesen lieg
mittelbar an de

ae; auch parallel
en einzelne un-
Q Gefäßen. ■

140.

In der Umge-
bung der Kapil-
laren viele Syn-
cytiumzellen.

141.

Stark erweitert.

4 große Drüsen
ziehen durch
den Eihügel,
aber viel deut-
licher sichtbar a
den; b. mehr la
deutlichen Münd

In der Mitte des Hügels
viele Syncytiumzellen und
Leukocytenhaufen.

Is wie 132. a. stark gewun-
.nggestreckt; c. und d. mit
lungen.

Fig. 25.

142 u. 143.

Konfluierende

Bluträume
mitten im Ei-
hügel.

Drüeenöffhungen
und -räume.

In der Umgebung der zen-
tralen Bluträume einzelne
Syncytiumzellen und Leu-
kocytenhaufen.

144 u. 145.

Erweiterte und
konfluierende
Kapillaren im
Eihügel.

Drüsen in Er-
weiterung. Da-
zwischen ein-
zelne Leuko-
cytenhaufen.

147.

Kapillaren _ in
starker Erweite-
rung.

In der Umgebung
Deciduazellen.

Drüsen ebenso,
g beider sind viele

151.

In den mehr zen-
tral gelegenen
Bluträumen noi
große Syncytiun
gefärbten Kerne

ch einzelne sehr
az eilen mit stark
n.

152.

Zentrale Blut-
räume und mit
diesen kom-
munizierende
Kapillaren.

154 u. 155.

-ocr page 36-

Schnitt-
nummer

Schleimhauthügel, in dem sich

Ohne Fibrin- Mit Fibrin-
decke decke

das Ei befinde

Epithel
darüber

t

Epithel
darunter?

156.

Im Eihügel Fibrinzüge mit größeren
Kernen.

158.

Im Eihügel sieht man nur noch eine
Abgrenzung mehr zentral gelegener Blut-
räume wie durch bogenartig angeordnete
Zellen.

160.

Eihügel nur mit mächtigen Kapillaren
versehen.

Uterusober-
flächenepithel
vorhanden.

-ocr page 37-

Blutgefäße

Drüsen

Eianlage

Ge-
zeichnet

Schnitt-
nummer

157: Zentrale
größere Blut-
räume.

Links lind rechts
Drüsenräume,
zum Teil mit
Blut gefüllt.

156

158

Erweiterte Ka-
pillaren.

Zahlreiche Drü-
sen.

160

-ocr page 38-

1.

Der Schleimhauthügel, welcher das Ei birgt,
und die Decidua vera.

Die Schleimhaut, welche das corpus uteri auskleidet, ist am fundus und
an der vordem Wand ungefähr 5 mm, in der Mitte der hinteren Wand aber
ungefähr 8 mm hoch und, wie schon in der Einleitung erwähnt, von zahl-
reichen, unregelmäßigen tieferen Furchen durchzogen, welche die ganze Schleim-
haut in Felder einteilen. Nach dem innern Muttermund hin (Taf. L Fig. 1. o. i.)
wird die mucosa plötzlich niedriger, nimmt hier den bekannten Charakter der
plicae palmatae an und ist nur noch 2—4 mm hoch. Da die mucosa uteri be-
kanntlich keine submucosa hat, setzt sie sich ganz scharf, scheinbar ohne jede
Vermittlung, von der angrenzenden muscularis ab. (Fig. 2. g.) Man braucht
nur einen beliebigen, aber feinen Schnitt, welcher mucosa und muscularis im
Zusammenhang getroffen hat, gegen das Licht zu halten, so fällt die scharfe
Abgrenzung am schwangeren, wie nicht schwangerem -Uterus sofort in die Augen.
Trotz dieser scharfen Gewebsgrenze ist die Verbindung von mucosa und mus-
cularis eine innige. Denn zwischen die an der Grenze sich aneinander reihenden
quer- oder schräggetroffenen Muskelbündel, welche eine trichterartige Vertiefung
bez. Lücke zwischen sich haben, sind die blinden Enden der Uterindrtisen mittels
feinsten Bindegewebes eingefügt.

Auf Fig. 1. stellt der mit Ei bezeichnete etwas hellere, feine Punkt die
Einpflanzungsstätte des kleinen Eichens dar. Es liegt in einem, ganz wenig vor-
springenden Schleimhauthügel, nahe dem- Hügelabhang, der sich in eine
breite ziemlich tiefe Furche verliert (s. Fig. 2. a—2. c.; Fig. 23. Schnitt 94—96).

Auf den ersten c. 10 Schnitten ist der Hügel eine etwas spitz vorsprin-
gende, horizontal gelagerte Schleimhautleiste (s. Fig. 2 a. h.), welche, wie man
unter dem Mikroskop sieht, an der Spitze abgestumpft und der ganzen
Länge nach von einer Drüse durchzogen ist. Diese ist in ihrer Mitte erweitert
und gefaltet; allenthalben aber von ausgezeichnet erhaltenem würfelförmigen
Epithel ausgekleidet.

-ocr page 39-

Nach und nach wird der Hügel runder (Fig. 2. b. h.) mit scharfer Furche
an seiner rechten Seite. Diese Form behält er nunmehr fast auf allen Schnitten
bei, bis er zuletzt (Schnitt 160) eine mehr kolbige Verdickung angenommen
hat (Fig. 2. c. h.), an deren rechter Kante die Furche etwas niedriger ist und
mehr senkrecht verläuft.

Man könnte nun auf den Gedanken kommen, daß das Ei infolge seiner
Einbettung diesen Hügel hervorgerufen habe. Die weitere Schilderung wird
aber zeigen, daß der Hügel nur ein Teil, und zwar der Eandwulst eines
mucosa-Feldes oberhalb einer Furche ist, welchen das Ei zu seiner Einbohrung
benutzt hat.

Da es sich auch hier, wie bei dem Eichen von Peters, mit der allergrößten
Wahrscheinlichkeit um eine Eingrabung handelt, so ist die Eikammer auch allent-
halben von Decidua vera umgeben, deren Gewebszüge sich auch über die nach dem
cavum uteri hinsehende Eikuppe in schmalen Lagen hinziehen. Trotz dieses Ver-
schlusses liegt aber über der Eikuppe doch noch eine aus zwei Lagern oder zwei
flachen Knöpfen bestehende Fibrindecke. Während also bei Peters der„Gewebs-
, pilz" den Verschluß des an seiner Kuppe noch freien Eies versorgt, ist hier
die Eikammer so gut wie geschlossen, gleichwohl liegt aber auch hier auf der
Eikuppe ebenfalls noch eine Fibrindecke auf.

Wenden wir uns nun zu der Zusammensetzung des Schleimhauthügels, so
wird unsere Aufmerksamkeit gefesselt von dem Decidualgewebe, den Drüsen
und Blutgefäßen, sowie von der Eikammer und der ihr außen anliegenden
Fibrindecke. Da die Beschreibung der beiden letzten im nächsten Kapitel
folgen wird, so möge hier nur das umschließende Gewebe Besprechung
finden.

Es bedarf wohl keiner Erwähnung, daß, je jünger ein Ei, um so eher sich
bestimmte Aufschlüsse über die Entstehung einzelner Gebilde erwarten lassen,
so namentlich über die Deciduazelle, das Syncytium, die intervillösen Bäu-
me u. a.

Wenn irgend noch ein Zweifel darüber bestanden haben sollte, daß die
Deciduazelle lediglich eine hypertrophierte Bindegewebszelle der Uterusschleim-
haut ist und mit Leukocyten nichts zu tun hat, so kann sich Jeder von dieser
Tatsache hier überzeugen. In der Umgebung der Eikammer ist die Schleim-
haut etwas gequollen, wie ödematös durchtränkt. Große Bindegewebszellen
mit langen Fortsätzen bilden ein zierliches Netzwerk. In ihnen liegen große
Kerne, die zum Teil den Zellkörper fast ganz ausfüllen. Einzelne Zellen ent-
halten auch zwei Kerne, doch ist es mir, ebensowenig wie Peters (1. c. S. 15)
gelungen, Kernteilungsfiguren zu beobachten. In der Nähe von Kapillaren und
größeren Blutgefäßen, welche selbst enorm erweitert sind und sich vielfach im
Zustande des Aufbruches befinden, liegen zwischen den Deciduazellen zerstreut
eine Menge roter Blutkörperchen. Dadurch wird, allerdings in ganz erhöhtem
Maße, das Bild der Blutfülle und Blutdurchsetzung der Schleimhaut hervor-
gebracht (vergl. hierzu Fig. 25 Schnitt 142), wie wir sie von der Menstruation

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her aus den Darstellungen und Abbildungen des Verf.,i) später von Gebhard^)
und neuerdings von Sellheim^) kennen.

Zvfischen Drüsen und Blutgefäßen verläuft nun das Deciduagewebe teils
in feinen und gröberen Zügen, teils in Form von ausgespannten Netzen, so daß
von einer Trennung der decidua in eine compacta und spongiosa noch nicht
gesprochen werden kann. Denn man begegnet dickeren Lagern zusammenge-
drängter Deciduazellen- und balken ebensowohl in den tieferen, wie in den
höheren Teilen der Schleimhaut.

Bemerkenswert ist der Reichtum von Drüsen und deren Verlauf. In den
zu beiden Seiten der Eikammer geführten Schnitten (1—30 und 120—160)
lassen sie sich teilweise der ganzen Länge nach bis zu ihrer Mündung in das
cavum uteri verfolgen (Fig. 3. Schnitt 4. Fig. 25. Schnitt 142). An der Mündung
und im mittleren Verlauf sind sie oft stark erweitert, in der Wandung gefältelt,
so daß kleine und größere Wellen wie Papillen in die Lichtung der Drüse
vorspringen und ihr das Aussehen wie bei beginnendem Adenom verleihen.
Durchweg sind diese Drüsen in den tieferen Partien mit tadellosem Zylinder-
epithel ausgekleidet, das sich aber immer deutlicher zu Würfelepithel verflacht,
je mehr die Drüsen sich dem Boden oder der Peripherie der Eikammer nähern.

Da die letztere, wie wir später sehen werden, von Bluträumen gebildet
wird, so ist deren weitere Umgebung von Blutaustritten in das Decidualge-
webe durchsetzt, wie es z. B. Figur 25 (Schnitt 142) zur Darstellung gebracht
hat (Taf. XV. bl.). Infolge dieser Schleimhautblutung sind auch die Drüsenräume
in der unmittelbaren Nähe der Eikammer von roten Blutkörperchen erfüllt
und stellenweise in voller Auflösung begriffen, genau so, wie wir es von
der Menstruation her kennen.^) Ihre Epithelien bröckeln von der Wand
ab und verlieren sich zwischen den Blutkörperchen. Das zarte Bindegewebe
der Drüsenwände lockert sich und löst sieh auf, und je weiter die Eikammer
nach der Peripherie vorrückt, um so mehr werden die Drüsen verdrängt: in der
Außenwand plattgedrückt, nach innen zu aufgelöst.

Einzelne Schnitte (von 37 an bis 105) geben von diesen Vorgängen sehr
klare Bilder. Man verfolgt sie am besten, wenn man abgesehen von vielen
kürzeren Drüsen vorwiegend drei in beträchtlicher Länge getroffene ins
Auge faßt. Die eine (wir wollen sie die linke bezeichnen) geht in großem
Bogen links zur Eikammer und teilweise um sie herum; die andere zieht sich
rechts herum; die mittlere hört blind in der Nähe der Eikammer auf und
geht mit der Vergrößerung der Kammer immer mehr ihrer Auflösung ent-
3n.

Die Figuren 14 (Taf. VIII) und 23 (Taf. XIII) zeigen besonders den Bogen der

1) Leopold, Studien über die Uterusschleimhaut. Archiv f. Gynäk. B. XI.

2) Gebhard, Pathol, der weibl. Geschlechtsorgane.

3) Senheim, s. Nagel, Handbuch der Physiol, des Menschen, II. 1, S. 96—98.
Fig. 38-41.

s. Nagel, 1. c. Fig. 41.

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linken nnd rechten langen Drüsen, während man in Figur 22 (Taf. XII) von dem
Ende der mittleren Drüse nur noch Andeutungen, in Figur 24 (Taf. XIV)
(Schnitt 165, welcher der Eikammer wieder etwas ferner liegt) wieder ein
kolhenartig erweitertes, teilweise mit Blut gefülltes Ende sieht, (dr^.)

Nach alledem befinden sich die Drüsen im Zustande bedeutender Hyper-
trophie und Erweiterung. Außerdem werden sie durch die Eianlage, welche
wie ein Fremdkörper wirkt, teilweise an die Wand gedrückt, teilweise von
ihr und den freien Blutergüssen zerstört bez. aufgelöst, und von den letzteren
zur Bildung kommunizierender Bluträume (auf welche wir gleich zu sprechen
kommen werden) mit verwendet.

Keinen Anhalt haben die Schnitte zu der Annahme gegeben, daß die
Drüsen etwa frei in die Eikammer mündeten oder daß das Ei seinen Weg in
die Schleimhaut durch die Mündung einer erweiterten Drüse genommen hätte.
Auch ist nirgends auch nur eine Andeutung davon zu finden gewesen, daß
die Innenwand der Eikammer etwa von wohlerhaltenem Drüsenepithel oder
von Resten desselben ausgekleidet gewesen wäre. Letzteres ist schon deshalb
unwahrscheinlich, weil, wie wir gesehen haben, alle Drüsen mit ihren Wan-
dungen und mit ihrem Epithel in der unmittelbaren Nähe der Eikammer durch
deren Wachstum zur Auflösung kommen.

Der Schleimhauthügel und seine ganze Umgebung bis zur Muscularis
ist ferner sehr reich an Blutgefäßen. Ihr Bau und Verlauf während
der ersten Wochen der Schwangerschaft ist in so vielen wertvollen Arbeiten
der Literatur genau beschrieben, daß auf diese verwiesen werden kann.
Hier soll nur das hervorgehoben werden, was aus den allerersten An-
fängen einer Schwangerschaft von Wichtigkeit ist. Da hierüber nur die
Arbeit von Peters bisher vorliegt, so kann eine Bestätigung oder Ergänzung
seiner Mitteilungen wohl nur erwünscht sein.

In den tieferen Teilen der Schleimhaut, namentlich in den dickeren
Lagen der Deciduabalken begegnet man noch korkzieherartig gewundenen
kleinen Arterien, hauptsächlich aber quer- und längsgetroffenen, von denen
die letzteren oft in langen Zügen neben den Drüsensträngen hinlaufen. Auf
Querschnitten sieht man, wie die Kapillaren um ihren Endothelmantel
noch einen feinen zweiten und manchmal dritten Endothelring haben. Je
näher dem Ei, um so größer der Kapillarreichtum, um so mehr aber auch ihre
Erweiterung und der Austritt von roten Blutkörperchen aus ihnen in die
Umgebung. Verfolgt man die zarte wellige und gedehnte Wandung eines
solchen Rohres, so bemerkt man hier und da ganz deutlich eine Lücke im
Endothel, eine Zerreißung. Die Blutkörperchen überfluten von hier aus die
Nachbarschaft, lockern die Drüsengänge auf, heben das gequollene Epithel ab,
das nunmehr schollig in den Gängen zerstreut liegt, und bewirken damit ein
Zusammenfließen von Kapillaren und Drüsen und lassen in der Umgebung
des Eies immer neue kommunizierende Bluträume entstehen.

Besser als durch Worte erkennt man diese Vorgänge in den Figuren 7

Kgl. Frauenklinik in Dresden. IV. 3

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und 8 (Taf. IV) bei c. Noch mehr in Fig. 14 (Taf. VIII), wo c und c^ die aufge-
brochenen von Blut erfüllten Nachbarräume darstellen.

Am besten sehen wir diese zusammenfließenden Bluträume in Fig. 22 (Taf.
XII), wo bei c zwischen ihnen nur noch feine Septen sind, die ßeste vom G-ewebe,
das sich anfangs zwischen Drüsen und Kapillaren vorfand. Mit dem Wachs-
tum der Eianlage werden diese Septen aber immer feiner und dünner; sie
lösen sich immer mehr auf, und so stehen die Bluträume bei c ganz direkt
mit den ihnen benachbarten bei c^ und C2 in inniger Verbindung; die letzteren
wiederum in unmittelbarer Verbindung mit der Eikammer selbst und ihren Blut-
räumen. Schon hier möchte, wenn auch später ausführlich darauf eingegangen
werden wird, hervorgehoben sein, daß sich die Trophoblastzapfen an den Wänden
dieser Bluträume bei Cj und Cg verankert haben; daraus ergibt sieh von selbst, daß
sie in der ganzen Peripherie des Eies von kommunizierenden Bluträumen um-
spült und ernährt werden.

Viel anschaulicher noch gibt Schnitt 94 (Fig. 23, Taf. XIII) diese Verhältnisse
wieder. Bei c erstreckt sich ein weiter Blutraum, mit den Drüsen fast parallel-
laufend, bis zur Kammer hin. Bei c^ setzt sich ein anderer nach links einwärts
fort und löst sich in verschiedene Bluträume auf, die mit der Eikammer kommu-
nizieren. Am besten sieht man es bei Cj, wo sich die erweiterte Kapillare
nach links aufwärts,
wie durch einen Spalt in den Kammerraum verliert.

Man braucht diese Bilder nur mit denen zu vergleichen, wie ich sie nach
Injektionspräparaten aus dem 5. Monat der Schwangerschaft von den intervil-
lösen Räumen, die mit den Serotinagefäßen in direkter Verbindung stehen,
in meinem Atlas (Uterus und Kind, Tafel VI) zur Darstellung gebracht habe,
und es werden sich die großen Ähnlichkeiten von selbst ergeben. Ja man
geht wohl nicht zu weit, wenn man auf Grund der Figg. 22 und 23 behauptet,
daß schon in so früher Zeit, wie sie Peters und ich beschrieben haben,
also in den ersten Tagen der Schwangerschaft durch die Erwei-
terung der Kapillaren, durch ihren Aufbruch in das Nachbarge-
webe und durch die Auflösung des letzteren in mächtige Blut-
räume, die mit der Eikammer in Verbindung stehen, die erste
Anlage der intervillösen Räume geschaffen ist.

Inwieweit stimmen nun diese Befunde mit den Beschreibungen von Peters,
Graf
V. Spee (1. c. S. 2) und mit den verschiedenen Forschungen bei den Tieren
überein, wie sie Pfannenstiel\') zusammengefaßt hat? Auch. Peters hat in
so frühem Stadium schon Deciduazellen beobachtet. Die scharfe Trennung der
Schleimhaut in compacta und spongiosa hat er ebenfalls noch nicht ausgeprägt
gefunden. Der Schleimhauthügel, in welchem sein Ei liegt, springt nur wenig
hervor und ist am Rande noch mit Oberflächenepithel bekleidet. Die Drüsen
sind stark erweitert, umlagern meridional das Ei, und haben ebenfalls keinen
Zusammenhang mit der Eikammer, von welcher sie verdrängt werden. Auch

s. Win ekel, Handbuch der Geburtshilfe. B. I. I. S. 194.

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bei ihm (Tafel I) sind verschiedene Uterindrüsen von Blut erfüllt, und enorm
reich ist die Umgebung des Eies von mächtig erweiterten Kapillaren, die zum
Teil, wie in meinem Präparat, in weite Bluträume umgewandelt sind. Auf
seiner Tafel I umgibt rechts unten ein Blutraum, wie ein Bluterguß, beinahe
die halbe Peripherie des Eies, und man erkennt leicht seine vielfachen Ver-
bindungen nach innen zu bis zu den Blutlakunen, von welchen die verankerten
Trophoblastzapfen unmittelbar umspült werden.

Ergeben sich hieraus ohne weiteres die großen Ähnlichkeiten zwischen
dem Petersschen und meinem Präparat, so muß aber auch auf einige Unter-
schiede hingewiesen werden, die vielleicht nur scheinbar sind. Dort liegt
der Trophoblast ringsum der Innenwand der Eikammer schon an, auch ist
eine Embryonalanlage deutlich zu sehen. In meinem Präparat dagegen hat
der Trophoblast noch nicht allenthalben die Innenwand erreicht; er flottiert
noch etwas in der von Blut gefüllten Eikammer, auch ist von einer Embry-
onalanlage, trotz wiederholter und sorgfältigster Durchmusterung
der Präparate, nichts zu bemerken.

Ob dieses Flottieren und das Fehlen der Embryonalanlage etwa nur auf
einem pathologischen Bluteinbruch zwischen Ektoblast und Mesoderm beruht,
muß zunächst dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist dieser Unterschied, der
hiermit nur registriert sein soll, auffallend und darf wohl zu der Anfrage be-
rechtigen, ob das Eichen in meinem Präparat etwa um einige Stunden jünger
ist als das von Peters und ob vielleicht nach einem halben Tage die Tropho-
blastverbindung mit der Innenwand der Eikammer vollendet gewesen wäre.

Doch läßt sieh, solange gleiche Präparate aus so früher Zeit nicht noch
mehr existieren, dies nur als Vermutung aussprechen.

Jedenfalls findet der enorme Blutreichtum in unseren beiden Präparaten
sein Analogon in der Tierwelt. „Die Veränderungen der mütterlichen Schleim-
haut in der Umgebung des Eies werden bei den verschiedenen Säugern ver-
schieden geschildert. Durchweg findet man Gefäßneubildung in der nächsten
Nachbarschaft des Chorion, oft in ganz mächtiger Ausdehnung, in vorge-
rückten Stadien auch bemerkenswerte Gefäßveränderungen in den tieferen
Schichten der Schleimhaut." i)

„Sehr wichtig sind die Ergebnisse der Tierforschung bezüglich der ersten
Beziehung der Eioberfläche zum Gefäßapparat der mütterlichen Schleimhaut.
Sowohl bei den Insektivoren als bei den Nagern tritt diese Beziehung sehr
frühzeitig auf. Das Ektoblast verdickt sich an der Placentarstelle zu einer
vielschichtigen Lage. In dieser entstehen alsbald Lakunen, welche sich mit
mütterlichem Blute füllen. Wie das Blut da hineingelangt, ist nicht genttgend
klargestellt, doch ist so viel gewiß, daß dicht am Ektoblast die mütterliche
Gefäßneubildung enorm ist und daß von da aus die Blutversorgung der
Ektoblastlakunen vor sich geht."

1) s. Pfannen stiel in Winckel I. c. S. 198.

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„Das mütterliche Blut bleibt von Anfang an in geschlossenen Bahnen und
in geregelter Zirkulation. Auch bei den Fledermäusen konnte Frommel dieses
Verhalten konstatieren. Bei Karnivoren (Katze) bleibt gleichfalls der mütter-
liche Gefäßmantel in der Placenta erhalten. Die Bedeutung für die mensch-
liche Placentation ergibt sich daraus klar: bei den Tieren tritt der „intervillöse"
Eaum sehr frühzeitig auf; ist von Anfang an mit Blut gefüllt und mit den
mütterlichen Gefäßen in dauernder kontinuierlicher Verbindung. Beim Menschen
dürfte es sich sicherlich ebenso verhalten." 0

Diese Vermutung dürfte nach meinen obigen Schilderungen
auch für die allerfrühsten Stadien beim menschlichen Ei zur Ge-
wißheit geworden sein.

Erwähnenswert in diesem Kapitel ist endlich noch die Bluterfüllung der
Schleimhaut in unserm Präparat mit Rücksicht auf die menstruellen Ver-
hältnisse.

Peters bringt sein Eichen zu der soeben zum ersten Male ausgebliebenen
Menstruation in Beziehung und hat es auf 3—4 Tage geschätzt. Er stützt
sich hierbei auf die histologische Beschaffenheit der Decidua, „die ja in jeder
Beziehung den Beschreibungen der Decidua menstrualis, unmittelbar vor Ein-
tritt der Menses gleicht," sowie auf die Anamnese. 2)

Aus der letzteren sei ersichtlich, daß die Trägerin des Eichens am Tage
ihres Suicidiums (dies war der 1. Oktober) unmittelbar vor Eintritt der Menses
stand. Und so ließe sich aus den Entwi cklungsverhältnissen er Keimanlage
und des ganzen Eies nichts anderes schließen, als daß dieses das befruchtete
Eichen der zu erwartenden Menstruation darstelle. Aus diesen Gründen schätze
er das Eichen auf vielleicht 3—4 Tage.

So sehr ich mit Peters über die menstruationsähnliche Schleimhaut über-
einstimme, möchte ich doch betreffs der Berechnung nach der Anamnese ein
Bedenken äußern.

Wie wir auf Seite 3 bei Peters lesen, hatte die Trägerin des Eichens am
1. September 1895 die letzte normale Menstruation. Am Ende des Monats
September (also sagen wir: nach gewöhnlichster Beobachtung, da keine andere
Angabe vorliegt, am 28. September) hätte die Periode wiederkommen sollen;
sie trat aber nicht ein, die Frau befürchtete Schwangerschaft und beging
Selbstmord am 1. Oktober. Dies wäre am 3. bis 4. Tage nach erwartetem
Periodeneintritt, oder, falls nach einigen Beispielen der Austritt des Bichens
aus dem reifen Follikel ca. 2 Tage vor Auftreten der
Periode" anzunehmen ist,
so wäre der Selbstmord 5—6 Tage nach dem Austritt des Eichens erfolgt,
also das befruchtete Eichen wäre 5—6 Tage alt anzunehmen. Nach alledem
liegt wohl nur ein Lapsus calami vor, wenn Peters S. 16 anführt, die Trägerin
stand am Tage ihres Suicidiums (1. Oktober) unmittelbar vor Eintritt der

1) Pfannenstiel, 1. c. S. 200.

2) Peters, 1. c. S. 16.

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Menses; es wird dafür wohl lanten müssen: ihr Tod erfolgte ungefähr 3—4 Tage
nach dem erwarteten Eintritt der (zum ersten Male ausgehliehenen) Periode.

Doch oh nun das Eichen 4 oder 6 Tage alt war, dies alteriert auch nicht
im geringsten die hohe Bedeutung des kostbaren Präparates, mit welchem
Peters die Einbettungstheorie des menschlichen Eies in ganz neue Bahnen
gelenkt hat.

Werden erst mehrere so kleine Eichen mit ganz zuverlässiger Anamnese be-
schrieben sein, dann wird sich auch eine Altersstaffel bilden lassen.

Vorläufig will es begründet erscheinen, sein Präparat mit der ersten aus-
gebliebenen Menstruation in Verbindung zu bringen. Dasselbe gilt, wenn auch
hier die Anamnese im Stiche läßt, wohl erst recht für das Eichen in unserm
Falle, da in ihm noch nicht einmal die Andeutung von einer Embryonalanlage,
vom Amnion usw., wie bei Peters, zu finden ist.

Doch bescheide ich mich, von dem Alter unseres Eichens auch nur eine
Vermutung auszusprechen. Spätere Forscher, welchen es vergönnt sein wird,
mit absolut beweisenden Präparaten und ganz zuverlässigen Anamnesen zu
arbeiten, werden dann auch diesem Eichen das geziemende Alter anweisen.

Grroße Ähnlichkeiten bietet aber auch das Eichen dar, welches Graf
V. Spee in Kiel 1905 demonstrierte. Es stammt ebenfalls von einer Selbst-
mörderin, welche sich mit Oxalsäure vergiftet hatte. „Die Schleimhaut des
Uteruskörpers zeigte die für Schwangerschaft charakteristischen, durch Furchen
abgeteilte Felder, deren eines, unmittelbar vor der rechten Tubenmündung, an
der ventralen Uteruswand durch stärkere Prominenz ausgezeichnet, mit einer
dellenförmigen Einsenkung, in deren Bereich die Oberfläche etwas andere
Färbung hatte, versehen war und den Verdacht erregte, ein Ei zu beherbergen.
Die von dieser Partie gemachten, für histologische Untersuchung gut geeigneten
Durchschnitte ergaben folgende bei der epidiaskopischen Demonstration erkenn-
bare Verhältnisse: Unter etwa der freien Oberfläche des prominenten
Schleimhautfeldes findet sich, eingebettet in einen Hohlraum im interglandu-
lären Bindegewebe der Uterusschleimhaut, ein 1,5 : 2,5 mm großen Durchmesser
aufweisendes, zottenarmes Ei mit sehr kleinem Embryonalgebilde im
Innern. Zwischen Chorionoberfläche und Uteringewebe finden sich ab und zu
geringe Mengen aus eröffneten Blutgefäßen ausgetretenen Blutes.
Die Wände der Eikammer bestehen durchweg aus Elementen des inter-
glandulären Bindegewebes des Uterus. Sämtliche Drüsenlumina münden
in das Uteruslumen; keines in die Eikammer. Die zwischen Ei und Mus-
cularis des Uterus befindliche Schleimhautpartie (Serotina) enthält eine in
gewaltig ausgedehnten Endothelröhren enthaltene mächtige, offenbar im
Leben stagnierende Blutmasse (ganz ähnlich wie bei dem Ei von Peters), die
wohl gleichzeitig dem Ei als Nahrung, den näher der Muscularis gelegenen
Schleimhautteilen als schützendes Bollwerk gegen zersetzende Kontaktwirkung
des Eies dienen dürfte. Die Ei- und Uteruslumen scheidenden Wandteile der
Eikammer bestehen aus einer dem Ei zugekehrten, dickeren oder dünneren

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Lage interglandulären Bindegewebes und einem dem Uteruslumen zugekehrten
einschichtigen Epithelüberzug."

Also auch in diesem Präparat besteht die Eikammer aus Deciduagewebe.
Auch hier mündet keine Uterindrüse in die Eikammer. Auch hier in der Um-
gebung des Eies, namentlich nach der Serotina hin, in gewaltig ausgedehnten
Endothelröhren mächtige Blutmassen.

II.

Die Einbettung des Eies. Die Capsularis.
Die Fibrindecke. (Gewebspilz Peters\'.)

Nachdem Graf von Spee vom Meerschweinchenei und Peters vom mensch-
lichen Ei erwiesen haben, daß das Eichen sich durch das Oberflächenepithel
in die Schleimhaut eingräbt, wird den Untersuchern neuer Präparate die Auf-
gabe zu teil, nachzuforschen, ob dieser Einbettungsmodus immer der gleiche
bleibt oder ob doch noch hier und da eine Umwallung. des Eies durch die
Schleimhaut von der Seite her stattfindet.

Mit Recht sagt Pfannenstiel (I.e. S. 194): „Das von Peters beschriebene
Ei ist bereits vollkommen oder doch nahezu vollkommen von Schleimhaut um-
hüllt. Und so wertvoll dasselbe ist, so groß die Umwälzung ist, welche es in
der Lehre von der Einbettung des menschlichen Eies hervorgerufen hat, —
wir dürfen das eine nicht vergessen: es ist bisher das einzige Präparat aus
frühester Zeit, es erscheint daher ratsam, nicht allzuweit gehende Schlüsse
daraus zu ziehen."

Sehen wir daher zu, inwieweit unser Präparat mit Peters übereinstimmt
oder von ihm abweicht.

In erster Linie ist zu bemerken, daß der Schleimhauthügel an den seit-
lichen Partien des Eichens fast bis zur Pibrindecke heran noch mit Ober-
flächenepithel bedeckt ist (Fig. 3 e, Taf. II).

In der Nähe der Fibrindecke wird es unregelmäßig, zum Teil gequollen,
zum Teil abgehoben; auf einzelnen Schnitten (Fig. 7 u. 9, e, e, Taf. IV u. V)
erstreckt es sich noch, wie bei Peters, Taf. I, U, E, ein wenig unter die Fib-
rindecke als schmales Band. An der abhängigen Partie des Hügels nach der
Furche (F) zu, wird es so gut wie vermißt.

Es muß also besonders hervorgehoben werden, daß unter der Mitte der

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Fibrindecke, da wo diese am innigsten der Kuppe des Eihügels anliegt, regel-
mäßiges Oberflächenepithel nicht mehr angetroffen wird. Ebensowenig ist
innerhalb der Eikammer irgendwo eine Spur von epithelialer Auskleidung, die
mit dem Oberflächen epithel in Verbindung stünde, zu bemerken.

Nur eines eigentümlichen Befundes, dem man nur auf den Schnitten 15—19
(Fig. 5 u. 6, Taf. III) begegnet, muß hier ausführlicher gedacht werden. Rechts
unterhalb der Mitte der Fibrindecke bemerkt man eine Einsenkung (e. s.), welche
in Fig. 5 von einzelnen kubischen Zellen ausgekleidet ist, denen man eine ge-
wisse epithelähnliche Anordnung nicht absprechen kann. Doch sind auch
einzelne mehr breite Zellleiber mit großen Kernen darunter, syncytialen Zellen
nicht unähnlich. Die letztere Annahme hat deshalb viel für sich, weil man
von dem nächstliegenden Trophoblastzapfen (Fig. 6 bei e. s.) bei starker Ver-
größerung einzelne Syncytiumzellen nach e. s. hin gerichtet sieht. (Bei der
Beschreibung des Trophoblasten (Fig. 10) wird hierauf näher eingegangen
werden.)

Auch in Fig. 6 ist bei e. s. diese trichterartige Einsenkung noch
sehr gut zusehen. Nur ist sie mit roten Blutkörperchen ausgefüllt,
welche von der Eikammer her vorgedrungen sind und sich in der
strukturlosen von Blutkörperchen durchsetzten Fibrinmasse (Fi)
verlieren.

Diese trichterartige Einsenkung erscheint in hohem Grade bemerkenswert
und verdient wohl für fernere Untersuchungen die meiste Beachtung. Jeden-
falls ist sie die einzige sichtbare, teilweis noch bestehende Ver-
bindung der Eikammer mit dem Cavum uteri.

Welche Bedeutung wird ihr zukommen? Man könnte daran denken, sie
als Rest einer Drüsenmündung zu betrachten. Doch machen sich hiergegen
vielfache Bedenken geltend. Zunächst ist in der ganzen weiten Umgebung
dieser Stelle, namentlich außerhalb der Fibrindecke, nirgends eine Drüsen-
mündung zu bemerken. Diese Drüsen sind ja von der Eikammer verdrängt
und mehr meridional gelagert. Ferner haben wir vorhin gesehen, daß die
Bildung der Kammer mit den Drüsen direkt nichts zu tun hat, und daß ihre
Innenwand von Uterusepithel nirgendwo ausgekleidet ist. Auch würde die
zellige Auskleidung des Trichters, wenn er wirklich eine Drüsenmündung wäre,
sehr auffallen durch die gute Erhaltung der Zellen gegenüber den an den
Seiten des Eies noch zu bemerkenden Drüsenmündungen, deren Epithelbelag
fast nur noch gequollen, abgehoben und verflüssigt erscheint.

Wohl aber liegt die Frage nahe, ob diese trichterartige Einsenkung etwa
die Stelle andeutet, wo das Eichen in die Schleimhaut eingedrungen ist. Er-
wägt man, daß unser Eichen noch keine Embryonalanlage usw. zeigt, also ent-
schieden jünger als das Peters sehe ist, welches schon eine Amnionhöhle mit
Exocölom erkennen läßt, so darf man vielleicht vermuten, daß es erst vor
kurzem seine Einnistung vollzogen hat und eben im Begriffe steht, durch Aus-
sendung von Trophoblastzapfen eine genügende Verankerung an der Kammer-

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wand zu finden. Dann würde die Stelle bei e. s., welche die einzig sichtbare
Verbindung darstellt, den Gedanken wachrufen können, ob hier etwa das Eichen
einen Weg nach dem Innern gefunden hat. Jedenfalls ist diese Stelle im Be-
griffe, sich zu schließen; denn von beiden Seiten her legen sich die Decidua-
zellen aneinander. Aber doch besteht noch eine gewisse Verbindung von innen
und außen. Denn von der Stelle im Blutraum der Eikammer, welche der Einsenkung
e. s. in Fig. 6 zunächst liegt, kann man den Durchtritt von roten Blutkörperchen
verfolgen. Man sieht, wie sie sich bei e. s. anhäufen, und in die Eibrindecke
eindringen. So kann der Schritt zu der Annahme kein gewagter sein, daß
auch die Pibrindecke von hier aus ihren Ursprung genommen hat, daß sie
mehr oder weniger zum Verschlußdeckel dient und auch noch so lange weitere
Zufuhr von Blutkörperchen findet, bis die Kammer sich um das Ei vollständig
geschlossen hat.

Bevor aber der Bau und die Ausbreitung dieser Fibrindecke eingehendere
Besprechung findet, fesselt die Einbettung des Eies und die Eikammer selbst
unsere Aufmerksamkeit. Man möge die beliebigsten Schnitte durchmustern (Fig.
14,22U.23, Taf
.Vin,XII,XIII), überall liegt um das Ei herum eine gleich-
mäßig gebaute Lage von Deciduagewebe. Hat sie auch an verschiedenen
Stellen, namentlich über der Eikuppe und am überhängenden Teil des Hügels, eine
ungleiche Stärke, so besteht sie doch allenthalben aus feinen welligen Gewebs-
zügen mit eingelagerten größeren und kleineren Deciduazellen, vielen Kapillaren
und zahlreichen in das Gewebe ausgetretenen roten Blutkörperchen. Man kann
also weder davon sprechen, daß sich um die in der Eikammer liegende Ei-
anlage von zwei Seiten her die Schleimhaut wellig überschlagen hätte, noch
davon, daß auf der Höhe der Eikuppe eine Narbe zu sehen wäre.

Alles drängt vielmehr zu der von Peters bewiesenen Tatsache hin, daß
sich das Eichen in die Schleimhaut eingebohrt hat, und zwar in unserem Falle
etwas seitlich von der Höhe eines kleinen Schleimhauthügels. Die Einbohrungs-
stelle hat sich in unserm Falle so ziemlich wieder geschlossen, doch besteht
noch ein feiner Gang, aus welchem eine Spur Blut hervorsickert. Letzteres
sammelt sich über der Eikuppe und verwandelt sich zu der Fibrindecke.

Bei Peters hat sich die bindegewebige Eikammer noch nicht so weit ge-
schlossen, als wie in unserm Präparate, in welchem das Eichen vielleicht schon
tiefer vorgedrungen ist, als dort. Infolgedessen deckt bei Peters den auf der
Kuppe noch fehlenden Teil der decidualen Eikammer ein breiter mehr oder
weniger organisierter Fibrinstreifen, von ihm Gewebspilz genannt, welchem die
Trophoblastzapfen mit ihren Syncytiumausläufern unmittelbar anliegen.

über den Verschluß des Defektes, durch welchen das Ei durchgedrungen
ist, hat sich Pfannenstiel (1. c. S. 220) sehr vorsichtig ausgedrückt. Da bisher
nur das Präparat von Peters
vorlag, so hält er den Verschluß Vorgang für unge-
wiß. Freilich hätten die Befunde an den von Peters,GrafvonSpee, Heukelom,
Leopold undKeibel beschriebenen sehr jungen Eiern ergeben, daß sich „an
der Verschlußstelle nicht ein ausgesprochenes deciduales Gewebe vorfinde.

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sondern ein gefäßloses, meist aus Fibrin bestehendes Narbengewebe. Obwohl
er selbst das fibrinöse Narbengewebe bestätigen könne, möchte er diesen Punkt
noch nicht für erledigt halten, da die Bildung von Fibrin innerhalb der deci-
dualen Fruchtkapsel überhaupt eine sehr häufige, auf ganz andere Ursachen
zurückzuführende Erscheinung sei. Es wäre also sehr wohl möglich, daß ein
vollkommener decidualer Verschluß über dem Ei stattfindet unter
fester Verwachsung des entgegenwuchernden blutgefäßhaltigen Bindegewebes,
daß aber nach einiger Zeit an dieser am schlechtesten ernährten Stelle der
Reflexa sehr frühzeitig Zeichen der Regeneration eintreten, besonders bei
weniger tief eingebetteten Eiern. Der Peterssche Blutpfropf wäre demnach
vielleicht als eine abnorme Erscheinung aufzufassen."

Die Vermutung Pfannenstiels mit dem vollkommen decidualen Verschluß
über dem Ei hat in unserem Falle, bis auf die feine Lücke bei e. s., Be-
stätigung gefunden. Wie schon erwähnt, beruht dies hier auf einer tieferen
Einbettung des Eies. Gleichwohl ist auch in unserem Falle — und dies ist
nach Peters das zweite Beispiel — über der Eikuppe eine große und sehr
breite Fibrindecke zu bemerken, die also auch bei so gut wie vollkommen
decidualem Verschluß noch beobachtet wird. Man hat aber zur Ätiologie dieser
Fibrindecke immer wieder jene feine Lücke, den Einsenkungstrichter (e. s.
Fig. 5 u. 6) zu beachten, aus welchem die Quelle zu dem winzigen oberfläch-
lichen Bluterguß, der alsbald gerinnt, hervorsickert.

Um nun ein anschauliches Bild von diesem Fibrindeckel zu gewinnen,
hat man sich zunächst von seiner Form, seiner Länge und Breite, und vor
allem von seiner Zusammensetzung eine Vorstellung zu machen. Sichtbar ist
er in den mikroskopischen Schnitten von 10—70; dann wieder von 75—103,
und endlich ist auf Schnitt 119 noch einmal eine Andeutung von ihm zu
bemerken.

Da sämtliche 160 mikroskopische Schnitte so eingebettet wurden, daß der
abfallende Teil des Schleimhauthügels mit der Furche (F) sich rechts im
Präparate befindet und dementsprechend auch so die Abbildungen angefertigt
wurden, so wird das Verständnis sehr erleichtert werden, wenn wir bei der
Beschreibung des Fibrindeckels mit links die Richtung nach dem Fundus
uteri hin, mit rechts die Richtung nach dem Hügelabfall und nach der Furche
hin bezeichnen.

Reiht man zur Konstruktion einer Figur die betreifenden Schnitte an-
einander, so bekommt man, von oben her betrachtet, den Eindruck, als ob zwei
feinste Tröpfchen geronnenen Blutes auf dem Schleimhauthügel vor dessen Ab-
hang lägen. Der größere Tropfen liegt mehr nach der rechten Uteruskante,
der kleinere und flachere nach links hin. Nach außen von diesem letzteren
liegt endlich auf Schnitt 119 noch eine Spur von geronnener Masse unmittel-
bar dem Hügelgewebe an.

Allen Schnitten, die vom größeren Tropfen stammen, ist die Tatsache ge-
meinsam, daß seine rechte Hälfte beträchtlich dicker und voluminöser als die

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linke ist, und daß in den Schnitten, welche der Mitte entnommen sind, sich
das Fibrin wellig ineinander gerollt hat wie eine erstarrende Masse (Fig. 7,9,11,14,
15, Taf. IV, V, VJI,Yin, IX). Zur Erklärung dessen hat man einmal zu berücksich-
tigen, daß dieser dickere Teil gerade über jenem feinen Spalte liegt (Einsenkungs-
trichter e. s.), aus welchem von der Eikammer her immer noch Blut nach-
sickert; andrerseits darf man nicht vergessen, daß der ausfließende Tropfen,
möge man sich die Trägerin des Eichens stehend oder liegend denken, infolge
der Schwere eine Richtung mehr nach unten hin, d. h. nach dem Abhang des
Schleimhauthügels hin nehmen muß.

Was nun Größe und Struktur des Fibrindeckels betrifft, sowie sein Ver-
hältnis zur Eikammer, so geht dies am klarsten aus mehreren Abbildungen
hervor. Auf Schnitt 10 (Fig. 4, Taf. II) tritt die Fibrindecke auf einmal in die Er-
scheinung. Sie hat die Form einer länglichen, rechts dickeren Walze, die am
unteren Rande, mehr links von der Mitte, mit dem Decidualgewebe der Kammer
verklebt ist. Unter den linken Rand treten von der Seite her noch einige,
aber schon unregelmäßige Deckepithelien (e.). Auf der Außenseite zieht ein
welliges scholliges Band hin, dessen Zusammensetzung, etwa aus Oberflächen-
epithel der Schleimhaut, nicht erkennbar ist. Die Decke selbst besteht aus
einer Fibrinmässe, in der man ganz vereinzelten weißen und roten Blut-
körperchen begegnet.

Den fast gleichen Befund erhebt man in Schnitt 15 und 19 (Fig. 5 u. 6,
Taf. III), nur daß in Fig. 5 sich im scholligen Außenband ein paar Würfelepithelien
bemerkbar machten. Leider vermochte ich nicht über ihre Herkunft etwas
Sicheres festzustellen.

Auf den Schnitten 22 (Fig. 7) und 27 (Fig. 8, Taf. IV) ist die Fibrindecke schon
wesentlich verändert. Wie eine lange Raupe mit dickem Kopfe liegt sie innig
der nunmehr dünner werdenden Eikammerwand an. Links und rechts (Fig. 7)
unter ihr noch Spuren von Oberflächenepithel. Sie ist übersät von einzelnen
weißen Blutkörperchen; auch machen sich feine Linien von Fasern bemerkbar.
Vor allem aber fällt rechts die faltige Ordnung der Gerinnungsmasse auf
(Fig. 8, Fi), welche die Kammerwand eingedrückt hat.

Am deutlichsten kommen diese Verhältnisse in Fig. 9 (Taf. V) und 11
(Taf. VII) zur Darstellung. In letzterer (Schnitt 30) drängen sich bei Fi die
Faserstoffmassen wie geronnene Wellen aufeinander, so daß die Kammerwand
eine tiefe Delle erhalten hat. In Fig. 13 sind die Fibrinmassen von weißen
Blutkörperchen reichlich durchsetzt, noch mehr in Fig. 16 und 17, während in
Fig. 15 das kolbige Ende des Deckels die größte Dickenzunahme gewonnen hat.
Hier ordnen sich über der Kammerdelle die Fibrinmassen genau so an, wie
bei einem zur Organisation schreitenden Corpus luteum.

Nach und nach gewinnt der Fibrindeekel die Ordnung und Andeutung
einer Organisation in bindegewebige Fäden (Fig. 18, Fi, o); und damit legt
sieh gewissermaßen eine neugebildete schützende Decke der sehr
dünnen Kammerwand an, die dadurch so dünn, man möchte fast sagen, so

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brüchig und löcherig geworden ist, daß auch in die nach der Kuppe zu liegende
Wölbung der Kammerwand, wie wir später sehen werden, Trophoblastzapfen
zur Verankerung der Eianlage eingedrungen sind (vergl. Peters).

In dieser Bildung einer schützenden Decke, zu welcher das aus-
sickernde Blutströpfchen verwendet w.ird, hat man, wie dies schon
Peters hervorgehoben hat, einen außerordejntlich wichtigen Vorgang
und eine weise Einrichtung der Natur zu erkennen.

Man wolle die beiden Fig. 18 und 19 (Schnitte 68 u. 69) nebeneinander
halten; und man überzeugt sich, daß der linke Teil des Fibrinstreifens sich
in einer gewissen Organisation befindet und eine Verstärkung der Eikammer
bildet. Nur das rechte kolbige Ende ist ein faltiger, aber nach und nach
klein gewordener Faserstoff klumpen, der wie ein Knopf (Fig. 19, Kn) in einer
Delle liegt.

Da bei Schnitt 70 der größere geronnene Tropfen aufhört, so hat man
sich zwischen die Fig. 19 und 20 (Schnitt 70 u. 75) (Taf. XI) die Oberfläche
frei von einer noch frischen Fibrinauflagerung zu denken. Wohl aber
setzt sich auch auf sie der organisierte Anteil weiter fort.

Nun fängt auf einmal auf Schnitt 75 (Fig. 20) ein neues Fibrinlager an.
Links von der in Organisation begriffenen Masse her zieht ein scholliges Band,
wie Reste eines Oberflächenepithels, am Rande der neuen Fibrindecke etwas
aufwärts hin, und es wiederholt sich so ziemlich die gleiche Beobachtung wie
vorhin. Die Decke wird wieder länglich; sie ist diesmal mehr in der Mitte
angeschwollen, erreicht aber in allem nicht die Länge und Stärke der zuerst
beschriebenen. Im Mittelstück zeigt sie einzelne weiße Blutkörperchen. Auf
Schnitt 105 ist sie schon wieder verschwunden. Hier hat (Fig. 24, Taf. XIV)
die Eikammer, da sie mehr seitlich getroffen ist, eine stärkere Eigenwandung,
während auf den vorhergehenden Schnitten der Fibrindeckel ebenso die Rolle der
Kammerverstärkung und schützenden Decke zu haben scheint, wie sie
die Bilder vom ersten, größeren Fibrinlager unzweifelhaft dargetan haben.

Über einen „Gewebspilz" bei den Eichen von Graf v. Spee (Kiel 1905)
und Beneke erfährt man nur folgendes: v. Spee sagt S. 422: „Im Gebiete der
dellenförmigen Vertiefung ist das Uteringewebe unterbrochen durch ein Loch,
welches als Eintrittspforte des Eies in die Uterusschleimhaut, als das Implantations-
loch erscheint, und welches nur durch ein flach ausgebreitetes Blutge-
rinnsel (Fibrin mit eingeschlossenen Leukocyten und roten Blutkörperchen) ver-
siegelt ist. Es liegen also sehr ähnliche Verhältnisse vor, wie an dem von
Peters beschriebenen menschlichen Ei.

Das Implantationsloch, im vorliegenden Stadium von höchstens 0,8 mm
Durchmesser, ist vielleicht durch Dehnung und Wachstum, vielleicht auch
Histolyse der Eikammerwand wohl etwas weiter geworden, als es ursprünglich
vom Ei hergestellt war."

Und Beneke berichtet S. 772: „Der abschließende ,Gewebspfropf\', welcher
die Lücke in der Reflexa ausfüllt, entsprach in seinem histologischen Aufbau

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aus Blut, Fibrin, Leukocyten usw. im wesentlichen den Petersschen Be-
schreibungen."

Nach diesen Schilderungen wendet man sich unwillkürlich zurück zu dem
Ei von Peters und fragt nach den Ähnlichkeiten oder Abweichungen.

Beide Präparate stimmen bis jetzt im wesentlichen überein.

Hier wie dort Decidua vera und ödematöse Durchtränkung derselben; hier
wie dort liegt das Eichen in der geschwollenen Schleimhaut, in der Nähe einer
Schleimhautfurche. In beiden Fällen hat sich das Eichen an einer epithel-
freien Stelle in die Schleimhaut eingegraben und hat das Schleimhautgewebe
und die Drüsen, welche infolgedessen meridional im Bogen verlaufen, aus-
einander gedrängt. Über dem Ei hat sich bei Peters weniger, bei mir mehr
das Schleimhautgewebe wieder von beiden Seiten genähert, um dadurch den
Schluß der Eikapsel oder der Kammerwand herbeizuführen. In beiden Fällen
liegt über der höchsten Eiwölbung, da wo das Eichen eingedrungen sein wird,
als Schutzdeckel ein Bluterguß, der bei Peters mehr die Form eines Pilzes,
bei mir mehr die einer Raupe mit dickgeschwollenem Kopfe hat.

Und diese verschiedene Form, welche sich in allen meinen Präparaten
vorfindet, müßte durch eine zutreffende Bezeichnung genauer ausgedrückt
werden. Der Name „Gewebspilz" entsprach nicht unserm Präparat. Es er-
schien mir daher am natürlichsten, von dem Gedanken ausgehend, daß die
Bezeichnung auch für spätere Fälle passen würde, den Namen „Fibrindecke"
zu wählen.

Möge man ihn aber nennen, wie man wolle, so viel steht fest, daß er in
diesen beiden jüngsten menschlichen Eiern in ziemlicher Frische und Aus-
dehnung vorhanden ist. Und damit erklären sich die eigentümlichen Reste
von Fibrin, die man bei späteren Eiern, z. B. bei dem von mir im Atlas (Uterus
und Kind, Tafel I) beschriebenen an der Eikuppe gefunden hat.

Somit ist auch durch unser Präparat, wie schon zum ersten Male durch
Peters, erwiesen, daß von einer Reflexa nach der alten Umwallungstheorie wohl
keine Rede sein kann. Und doch ist schließlich eine Reflexa vorhanden. Wenn
ein Steinchen ins Wasser fällt, so schlägt sich letzteres über ihm wieder zu-
sammen. Und wenn sich ein Regenwurm in die Erde eingräbt, so fällt nach
und nach, hier schneller, dort langsamer, lockeres Erdreich wieder in die Ein-
bruchsöffnung. Der schnellere oder langsamere Verschluß der Pforte wird wohl
immer abhängen von Art und Gefüge des durchbrochenen Stoffes.

Will man daher in Peters\' und meinem Präparate die Deciduabogen, welche
sich mehr oder weniger über der Mitte des Eies zum Verschlusse nähern, als Reflexa
bezeichnen, so hat man nur daran zu denken, daß diese Bogen sich nicht etwa
neugebildet und dann über dem Sie zusammengeschlagen haben, sondern daß
diese Bogen, durch welche sich das winzige Eichen einbohrte, eingrub, selbst-
verständlich von allem Anfang an da waren. Die Bogen werden nur

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geschwungener, je mehr das Ei wächst. Und daß die Lücke zwischen den
Bogen d. h. die Einbruchspforte des Eichens von der Natur wieder verschlossen
wird, sei es durch einen Fibrinpilz oder -streifen, erscheint wohl als ganz
selbstverständlich.

Bei der großen Übereinstimmung unserer beiden Präparate darf man auch
eine gleiche Deutung der Befunde erwarten, wie sich aus folgendem er-
geben wird.

Peters hebt hervor (S. 28), daß sich sein Eichen in die geschwollene
Schleimhaut nahe einer Furche eingegraben habe. (Das Gleiche findet auch
in unserm Falle statt.) Er meint nun, da die zur Eiaufnahme vorbereitete
Uterusmucosa von vielen tiefen Furchen durchsetzt sei, so könnte es ebenso
leicht möglich sein, „daß das winzige menschliche Eichen einmal in der Tiefe
einer solchen Furche hängen bliebe und dann tatsächlich (homolog dem
Erinaceusei) durch über das Ei erfolgenden Schluß und schließliche Ver-
schmelzung der Eänder und Seitenwandungen der Furche eingebettet werde."

„In einem solchen Falle würde dann allerdings das Ei ringsum vom Uterus-
epithel umgeben sein und müßte eine oder die andere Drüsenmündung im Ei
vorgefunden werden."

Ich halte es für wohl möglich, daß das Eichen auch einmal in eine solche
Furche gerät und in derselben hängen bleibt. Dann kann es sich von hier
aus ja immer noch einbohren. Aber selbst wenn es in der Furche eingeklemmt,
zum weiteren Wachstum gelangen sollte, so erscheint es gar nicht notwendig,
daß es dann von Uterusepithel umgeben bleiben müßte und daß dann, wie
Peters weiter ausgeführt hat, diese deckende mütterliche Schicht von der fötalen
Trophoblastwucherung sekundär wieder durchbrochen werden würde.

Das Schleimhautepithel ist ja namentlich in den prämenstrualen Tagen
so locker, so geschwollen und durch die subepithelialen feinsten Blutungen so
leicht abhebbar, daß eine unversehrte, festhaftende, kontinuierliche
Epitheldecke in einer solchen Furche höchst auffällig und wohl
kaum zu finden wäre. Ich kann daher gegen die Einlagerungsmöglichkeit
in einer Furche ein anatomisch-histologisches Bedenken nicht erheben, würde
auch nichts Wunderbares darin erblicken können, wenn einmal eine Schleim-
hautdrüse direkt bis an die Eikammer heranrücken (s. Fig. 24, dr^ Taf. XIV)
und sich scheinbar in ihr öffnen sollte. Alles dies brauchte an unserer jetzigen
Annahme nichts zu ändern, daß das Ei unter Verdrängung von Deckepithel
und der Drüsen sich in die Schleimhaut einbohrt.

Nach meinem Dafürhalten kann sich das Eichen anlegen und einbohren
wollen, wo es will, auf der Höhe eines Cotyledo (wie bei Peters) oder in der
Nähe eines Hügelabhanges wie in diesem Präparate, oder in einer Furche,
überall wird das Eichen einen mächtigen Eeiz und einen gewaltigen Einfluß
auf seine Umgebung ausüben. Diesen Eeiz hat Peters so vortrefflich geschildert
und mir so aus der Seele geschrieben, daß ich es mir nicht versagen kann,
seine Worte anzuführen (S. 29): „Die Annahme scheint nicht unberechtigt,

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daß an der Anlagerungsstelle, sei es durch den mechanischen Eeiz, sei es durch
ein physiologisches Naturgesetz, eine erhöhte Kongestion, Austritt von Blut-
plasma (Ödem) und von körperlichen Blutelementen, eine Dilatation der prä-
formiert gewesenen Endothelrohre, kurz eine Schwellung und Verdickung der
Uterusmucosa stattfindet. Ob nun durch den erhöhten Innendruck, durch
Rhexis oder durch reichliche Diapedese oder ob dadurch, daß die Epiblasthülle
der Keimblase, kaum in Berührung gekommen mit mütterlichem Grewebe, zu
wuchern anfängt und durch diese Wucherungen des Epiblast Kapillarröhren
eröffnet werden und dadurch Blut frei an die Oberfläche des Eichens austritt,
muß dahingestellt bleiben. Der Befund jenes aus Blutelementen zusammen-
gesetzten Gewebspilzes auf der nach dem Uteruslumen freiliegenden Kuppe des
Eichens zwingt uns förmlich die Annahme auf, daß während des Einsinkens
des Bichens in das bindegewebige ödematöse Stroma es an der nach dem freien
Uteruslumen zu sehenden Seite von einem Blutcoagulum als deckende und viel-
leicht als Nahrungsquelle, für die noch nicht mit mütterlichem Gewebe in
Verbindung getretenen Partien der Eioberfläche dienende Hüllschicht über-
lagert wird."

Vergleicht man mit dieser Schilderung die aus unserm Präparate in Be-
tracht kommenden Bilder, so verdienen die Schnitte 15—19 deshalb die größte
Beachtung, weil sie den zwar minimalen, aber doch deutlich erkennbaren Blut-
austritt aus der Eikammer nach der Fibrindecke hin nachgewiesen haben. Wir
sahen aber auch ferner, wie die linke Hälfte des Fibrindeckels sieh immer
mehr organisierte und damit den Deciduamantel verstärkte, und wie der (rechts
befindliche) dickere, in einer Delle der Eikammer liegende Kopf des Fibrin-
deckels gewissermaßen den Verschluß der Einbruchspforte zu übernehmen hatte.

Man findet aber zwischen den beiden Präparaten noch weitere Ähnlich-
keiten. Auch bei Peters (Taf. III, Fig. 4) hat der Gewebspilz allerdings mehr
seitlich und nach der Mitte hin eine grubige Vertiefung, so daß der fötale
Ektoblast fast unmittelbar bis an den Pilz heranrückt. Andererseits strahlen
auch bei Peters die Trophoblastzapfen in die die Eikuppe bildenden Decidua-
lager herein, wodurch diese stellenweise sehr schmächtig sind und wie an-
gefressen erscheinen.

Endlich muß hier noch angefügt werden (Peters S. 44), daß auch die Kuppe
der Fruchtkapsel des Embryo v. H. Graf Spee eine plattenartige aus einem
Blutcoagulum bestehende kleine Decke trug.

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III.

Die Eianlage und die Eikammer.

Wir sahen, daß sich das Eichen eingebohrt und das Decidualgewebe nach
und nach an die Seite gedrängt hatte. Die Drüsen wurden teils aufgelöst,
teils an die Wand gedrückt. Die Blutgefäße befanden sich im Zustande der
Überfüllung, der Vermehrung und des Ineinanderfließens. Damit ergibt sich
das klare Bild, daß die Eikammer selbst, namentlich ihre Wölbung aus Decidual-
gewebe besteht und ihrer Innenwand zunächst größere Bluträume anliegen.
Diese sind durch Trophoblastsäulen abgeteilt und stehen mit den sie umgebenden,
in der Eikammerwand selbst liegenden kommunizierenden Kapillaren in un-
mittelbarer Verbindung.

Über diese kommunizierenden Kapillaren und über die Trophoblastzapfen
und ihre Befestigung am Innenrand der Eikammer wird sich das nächste
Kapitel ausführlicher verbreiten.

Hier soll zunächst im allgemeinen der Form und Anlage des Eichens in
der Kammer gedacht sein (s. Taf. X, Fig. 18). Man müßte alle die Schnitte,
welche die Gestalt der Eianlage am besten zeigen, sämtlich wiedergeben, um
ein erschöpfendes Bild zu liefern. Doch würde die an sich schon große Anzahl
von Abbildungen bedenklich überschritten werden.

Betrefl\'s der Eianlage kommt man, wenn man sich an Fig. 18 und die
Schnitte 60—70, ferner 80—81 auf Taf. XI, Fig. 21 hält, zu der Anschauung,
daß ungefähr in der Mitte der Eikammer ein etwas unregelmäßiges Gebilde liegt,
von dem einzelne Mesodermerhebungen nach den Seiten hin abgehen. Diese
sind vielfach von einem sehr schönen Ektoblastmantel bekleidet (Fig. 18, ekt),
welcher sich zu den Trophoblastzapfen (tr.) verdickt, die ihrerseits die Wand-
befestigung zu versorgen haben.

Stellenweise ist der Ektoblastmantel (wie bei Ekt^, Taf. X, Fig. 18) von Blut
etwas abgehoben. Dies erscheint nicht normal. Aber inwieweit dies pathologisch
ist oder noch in den Bereich der ersten Bildungsvorgänge gerechnet werden darf,
möge jetzt dahingestellt bleiben. Denn erstens kennen wir noch viel zu wenige
jüngste menschliche Eier, und zweitens ist das Eichen in unserem Falle, sowie
die ganze Mucosa uteri so vorzüglich erhalten, daß jene Erscheinung allen
anderen Befunden keinen Abbruch tun kann.

Halten wir uns also bis auf weiteres an die hier vorgefundene Form der
Eianlage, so liegt sie, wie eine Eeihe fortlaufender Schnitte lehrt, nach der
Eikuppe zu mit breiter Fläche der Innenwand der Kammer an (Fig. 18, a.).
Diese Verbindung ist immerhin eine innige, wenn auch hier das Gewebe von
roten Blutkörperchen etwas durchsetzt ist. Es hat sich also das Eichen, wenn
man ein Bild brauchen darf, gleichsam wie ein Blutegel mit seinem Kopfe an
der Innenwand festgesaugt und der übrige Teil der Anlage hängt noch etwas

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lose im Kammerraum. Um aber bier kein Mißverständnis aufkommen zu
lassen, sei schon im voraus bemerkt, daß von der unregelmäßig gestalteten Ei-
anlage jetzt schon verschiedene, lange Trophoblastausläufer abgehen (Fig. 18, tr.tr.,
Taf. X) und sich an der Kammerinnenwand anlegen, wodurch das scheinbar flot-
tierende Ei an der Peripherie gewissermaßen durch Fäden befestigt ist.

Auch unter starken Vergrößerungen besteht die Eianlage nur aus einer
fein geronnenen Masse, welche hier und da von strukturlosen feinsten Fäden
durchsetzt ist. Letztere ziehen sich mit Vorliebe an der welligen Kontur der
/Eianlage hin. Die hauptsächlichste Randbegrenzung übernehmen aber kleine
rundliche und längliche Zellen mit dunkel gefärbten Kernen, welche in Ver-
bindung mit dem durchsichtigen Fadennetzwerk dem Ganzen den Charakter
des Zottengewebes, also der Mesodermanlage, verleihen.

Bevor wir uns nun zu dem Trophoblast und seinen Verankerungen wenden,
wird das weitere Verständnis gefördert werden, wenn wir einen kurzen Ruhe-
punkt eintreten lassen und erst noch einen Rückblick auf das bisher Ge-
wonnene werfen.

Hierbei soll der Leser möglichste Klarheit darüber gewinnen, welche Vor-
stellung man sieh von dem in die Schleimhaut eingedrungenen Eichen zu machen
hat und was dieses Eichen in der Mucosa uteri vorfindet. Für diese Betrachtung
gehen wir von dem Gedanken aus, daß die geeignetste Zeit für die Einbettung
des befruchteten menschlichen Eies die letzten Tage vor der zuerst ausbleibenden
Periode sind.

In dieser prämenstrualen Zeit ist die Schleimhaut nicht nur blutüber-
füllt, sondern in ihrem Gewebe auch von ausgetretenen Blutkörperchen
durchsetzt, wie es in Taf. XV, Fig. 25 abgebildet worden ist. Nach Gebhards
Untersuchungen folgt hierauf als zweites Stadium eine Ansammlung von größeren
Blutergüssen in unregelmäßigen lakunären Lücken der Schleimhaut. Insbeson-
dere bilden sich durch den Aufbruch von Kapillaren unter dem Ober-
flächenepithel subepitheliale Hämatome, von welchen dann das Blut unter
geringer Abhebung des Epithels in die Uterushöhle als sichtbare Menstruation
austritt.

Das Blut, welches die Kapillaren verlassen hat, verbreitet sich demnach
sowohl unter der Oberfläche, wie in der Mitte der Schleimhaut in unregel-
mäßigen Ergüssen und bricht auch in die Drüsen ein (Gebhard). Man muß
sich demnach immer vergegenwärtigen, daß das freie Blut hauptsächlich in
künstlich erzeugten, nicht von Endothel begrenzten Räumen liegt.

Das befruchtete Ei, welches sich nun in der prämenstrualen Zeit, also noch
vor Beginn der sichtbaren Periode, in die Schleimhaut des Uteruskörpers ein-
betten will, findet also ein außerordentlich gelockertes, und durchblutetes Ge-
webe vor, und wird keinen Schwierigkeiten begegnen, das ebenfalls aufgelockerte
Oberflächenepithel zu durchbrechen oder beiseite zu schieben.

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Ist dies aber erfolgt und das Eichen in die oberflächlichsten Partien
der Schleimhaut weiter vorgedrungen, dann befindet es sich in dem soeben
bescliriebenen von Blutergüssen durchsetzten Gewebe, und liegt unter Umständen
entweder mehr weniger frei in einem solchen Bluterguß, oder es liegt am
Rande eines solchen dem Schleimhautgewebe dicht an. Es mag aber dieser
Modus sein, wie er wolle: man wird annehmen dürfen, daß das befruchtete
Eichen sofort nach seinem Eindringen volle Lebenstätigkeit entfaltet, daß es sich
vergrößern und daß es vor allem sich festzusetzen suchen wird, was jedenfalls
am schnellsten durch das Aussenden der ersten Trophoblastzapfen geschieht.

Meine Vorstellung von diesem Ereignis geht also dahin, daß das einge-
drungene Eichen, zum Teil oder vielleicht ganz, für sehr kurze Zeit in einem
Bluterguß der Schleimhaut liegt. Da dieser durch den Austritt von Blut aus
angerissenen Kapillaren entstanden ist, so entbehrt er einer geschlossenen
endothelialen Auskleidung und ist nur insoweit von Endothel begrenzt, als an-
gerissene Gefäße in ihn münden.

Das befruchtete Eichen schwimmt also mehr oder weniger, vielleicht nur für
kurze Stunden, zuerst in einem Blutraum, ist also von Anfang an von mütter-
lichem Blut umspült und erhält von diesem seine Nahrung. Wann und wie
schnell nun die Einbettungspforte des Eichens sieh schließt, wissen wir nicht.
Vielleicht ist dieser Modus formell und zeitlich etwas verschieden. Vieles
spricht aber dafür, daß der Verschluß durch einen Blutstropfen erfolgt, welcher
später gerinnt und sich organisiert. (Peters, Verf., Graf Spee.)

Daß es aber ein Blutstropfen ist, nimmt deshalb nicht wunder, weil das
Eichen, wenn man so sagen darf, durch sein Einbohren in die Schleimhaut
dieser eine, wenn auch minimale Wunde beigebracht hat und in einen Blut-
raum gelangt ist. Aus diesem kann etwas Blut bis zur Eintrittspforte sehr
leicht vorsickern. Dadurch erfolgt aber gleichzeitig, als natürlichster Heilungs-
prozeß, die Verlegung und Verschließung der durch die Einbohrung erfolgten
Verletzung.

Ohne diese vorausgehende Betrachtung ist es nicht leicht, sich in dem
nachfolgenden Kapitel über den Trophoblasten zurechtzufinden.

Beim Studium des letzteren ist es mir genau so ergangen, wie Peters:
Die Bilder in den mikroskopischen Schnitten sind so mannigfaltig und zum
Teil so verwickelt, daß man wirklich lange Zeit braucht, um alles zu einander
Gehörige zu erkennen. Man bewundert die Kühnheit, mit welcher man selbst
sowie andere Autoren Rückschlüsse von Eiern aus späterer Zeit der Schwanger-
schaft auf die ersten Tage der Entwicklung seinerzeit gezogen hat und kommt
zu der Überzeugung, daß es jetzt eine vornehme Aufgabe der Gynäkologen und
pathologischen Anatomen sein muß, möglichst viel Material aus der allerfrühesten
Zeit menschlichen Entstehens zu sammeln. Dann erst kann nach und nach
eine sichere Grundlage für unser Wissen geschaffen werden.

Kgl. Frauenklinik in Dresden. IV. ^

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Nachdem wir nun das Eichen bis in einen unregelmäßigen Blutraum der
Schleimhaut verfolgt haben, interessiert uns zu erfahren, wie das Eichen selb-
ständig wirkt und schafft, um seine Existenz zu erhalten. Dazu bedarf es in
erster Linie des Trophoblasten.

IV.

Der Trophoblast und die ihn umgebenden
Bluträume. Der intervillöse Kreislauf.

Es empfiehlt sich, folgenden Gang der Betrachtung einzuhalten:
Mit Hilfe der Schnitte ca. 50—100 aus der Mitte des Eies schildern wir
1. die Begrenzung der Eianlage und die von ihr ausgehenden Trophoblast-
ausläufer. Dann interessiert uns 2. die Art und Weise, wie und woran
sich die Ausläufer am Innern der Kammerwand anlegen, bez. be-
festigen. 3. wenden wir uns dann zu den Bluträumen, welche zwischen
den Trophoblastausläufern liegen, wonach sich 4. von selbst ergeben wird
wie sich diese Bluträume zu den konfluierenden Kapillaren im um-
gebenden Gewebe verhalten.

ad 1. In den Figuren 16, 17 und 18 (Taf. IX u.X) sind der Ekloblastmantel
und die Trophoblastausläufer zur Darstellung gekommen. Von beiden kann
man sowohl die Entwicklung, wie die Vermehrung gut verfolgen.

Der Ektoblast (Fig. 18 ekt. und Ekti, Fig. 16 u. 17 ekt. und Fig. 26
und27 Taf XVI) besteht aus einer doppelten Zellenreihe. Die innere setzt sich
zusammen aus mehr rundlichen, stellenweise ovalen, mit ihren Polen aneinander
stoßenden Zellen, die von einem stark gefärbten Kerne fast ganz ausgefüllt
sind. (Langhans\' Zellen. Fig. 26 u. 27 1. z.) Diesem inneren Zellenband liegen
nach außen viel größere, teilweise mit einem und mehreren Kernen erfüllte
Zellen an, von welchen einzelne stark aufgebläht sind, und eine feinste Körnung
der Zellsubstanz darbieten (Syncytium). (Fig. 26 u. 27, sy.) Verfolgt man nun
dieses vom Ektoblast gebildete, hier und da vom Mesoblast abgehobene Band
vor allem in den Schnitten 47 und 60, welche den Abbildungen 16 und 17 zu
Grunde gelegt sind, so stellt man mehrere Tatsachen fest. Erstens verdickt
sich die innere Schicht an verschiedenen Stellen (z. B. Fig. 17, K.) durch Ver-
mehrung der Langhanszellen zu kleinen Knospen, über welche das Syncytium-
band sich hinüberzieht. Diese Knospen werden dicker und länger (Fig. 16
und 17, tr. — Fig. 18, tr. rechts), bleiben aber dabei fast überall von Syn-

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cj^tiumzellen bekleidet, wie man in den Fig. 16 und 17 an dem mit ekt. be-
zeichneten doppelreihigen Band unter starker Vergrößerung erkennen kann
(s. Fig. 27, sy.).

Es treibt also in diesem Stadium des Biehens der Ektoblast schon eine
Menge, doch noch kurze Sprossen; aber die Mesodermanlage dringt in
diese Sprossen noch nicht ein und von Zöttchenbildung in dem bekannten
Sinne des Wortes ist bis jetzt noch keine Rede.

Es muß aber hierzu hervorgehoben werden, daß die frühesten Knospen-
erhebungen und auch schon vorgeschrittnere Knospen (s. das Ektoblastband
in Fig. 16) direkt vom mütterlichen Blut umspült werden und in keiner Be-
rührung oder Verbindung mit mütterlichem Gewebe, etwa mit Deciduazellen
stehen.

Geht schon hieraus die Zusammengehörigkeit der beiden Zellenreihen des
Ektoblasten hervor, so spricht in diesem Stadium der Eientwicklung auch nicht
ein einziges Moment für die Annahme, daß der Ektoblast oder auch nur seine
äußere Bekleidung, das Syncytium, ätiologisch irgendwelche Beziehung zum
mütterlichen Gewebe habe. Der Ektoblast gehört zur Eianlage. Seine Knospen
sind Wachstumsäußerungen der letzteren. Trophoblastbildung und Syncytium-
vermehrung sind ohne Eianlage gar nicht denkbar.

Geht man aber einen Schritt weiter und verfolgt, wie die Trophoblast-
knospen immer größer werden (z. B. Fig. 18, tr. links; Fig. 16, tr. links; Fig. 21,
Übersichtsbild (Taf. XI); Fig. 22, tr. tr.; Fig. 23, tr. Taf. XII u. XIII)), so be-
merkt man, daß die Eianlage außer den feinsten Wurzeln nach und nach größere
treibt, welche die Innenwand der Eikammer zu erreichen suchen. Hierfür hat
Peters das sehr zutreffende Bild (S. 91) gebraucht, daß die Trophoblastsprossen
wia die Fangarme eines Polypen in die Umlagerungszone ausstrahlen.

Aber auch hierbei ist noch nichts von einem Vordringen der
Mesodermanlage in diese Trophoblastknospen zu bemerken. Also
das Ei sucht erst am Rande Halt zu gewinnen; dann erst schiebt es die
Mesodermanlage zur Zöttchenbildung weiter vor.

ad 2. Wie und woran legen sich nun die Enden der Trophoblast-
knospen an der Innenwand der Eikammer an?

Zur Beantwortung dieser Frage muß man die Schnitte nicht nur durch
die Mitte, sondern vor allem durch die Seite des Eichens (100—120) heran-
ziehen. Hier hat man einen bemerkenswerten Befund zu verzeichnen. Es war
bei der Eianlage davon die Rede, daß sie (Fig. 18) mit einem breiten Kopfe,
wie ein angesaugter Blutegel, der Innenwand der Eikuppe sich angelegt hatte,
daß aber auch hier die Verbindung durch ein feines Ektoblastband mit Syn-
cytiumzellen bewirkt wurde. Beachtet man nun die Schnitte von den Seiten
des Eichens, so treten, je mehr die Eianlage den Blicken entschwindet, immer
mehr, und zwar besonders schön an der Eikuppe, aber auch sonst in der ganzen
Peripherie breite Trophoblastzapfen und -Säulen hervor, welche wie ein ausge-
spanntes Netzwerk die Eianlage mit der Kammerinnenwand verbinden.

4*

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Diese Zapfen und Säulen bestehen aus dicht aneinander gedrängten, mehr
ovalen, mit runden und länglichen Kernen gefüllten, stark dunkelgefärbten
Langhanszellen und sind überall, namentlich nach außen hin, von großen,
teils länglich unregelmäßigen, teils ganz auf der Kante stehenden, mit sichel-
förmigen langen, oder aneinander gedrängten kleinen Kernen erfüllten Sj^n-
cytiumzellen umzogen.

In dem schmalen Gewebe der Elikuppe haben sich die Enden dieser Zapfen
mit der Syncytialumhüllung tief eingegraben (Fig. 16 u. 17, sy. Taf. IX). Hier,
wo der die Kuppe bedeckende Fibrinstreifen fast verschwunden ist, begegnet man
ganzen Ballen nebeneinander gedrängter Syncytialzellen. Zu mehreren aneinander
gereiht rufen sie fast den Gedanken an Beste von Oberflächenepithel hervor
(Fig. 12 u. 13, sy. Taf VII); doch ist ihr Zusammenhang mit aus dem Inneren
emporkommenden Syncytialzellen so deutlich, daß von Epithelresten nicht ge-
sprochenwerden kann. Aber noch ein anderer Umstand verbietet diese Annahme.
Es war schon zu wiederholten Malen davon die Rede, daß außen auf die niedrige
Kante des Fibrinstreifens sich von der Schleimhautoberfläche her ein schmales
scholliges Band hinaufziehe, welches wie ein degeneriertes Epithelband aus-
sah. Auch hier, wo die Fibrindecke zunächst fehlt und erst auf späteren
Schnitten wieder beginnt, tritt dieses Band, wenn auch etwas wellig und
schollig, wieder deutlich hervor. Da es ab und zu ganz deutliche Würfel-
epithelien aufweist, will es nicht gezwungen erscheinen, ihm den Charakter von
Oberflächenepithel zuzusprechen. Es wäre dann ein etwas gequollener Rest,
welcher zwischen den beiden geronnenen, die Eikuppe deckenden Blutströpfchen
liegen geblieben wäre. Aus diesem Grunde läßt sich wohl das epithelähnlich
gereihte Syncytium mit dem Oberflächenepithel nicht in Verbindung bringen
(vergl. hierzu Peters, Taf. V, Fig. 10—13, epithelähnliche Reihung von Syn-
cytium).

Nach dieser Darlegung wird man in Fig. Hund 13 (Taf.VII) verstehen, wie
sich die Syncytialzellen, ausgehend vom Trophoblasten tr., reihig geordnet haben
und in einem großen Zellklumpen (sy.) auslaufen.

Das Gleiche gilt, wie schon früher erwähnt, von dem Syncytiumstrang (sy)
in Fig. 10 (Taf VI), der, wie man auf den benachbarten Schnitten verfolgen kann,
von dem Trophoblasten (tr) seinen Ausgang genommen hat.

In ziemlich gleichmäßigen Abständen, aber in unregelmäßigen Bogen
treten nun die Trophoblastzapfen, welche doch zunächst in dem mütterlichen
Blutraum der Schleimhaut mehr oder weniger frei flottiert haben, an die Innen-
wand der Eikammer heran (Fig. 6, tr. Taf. III) und teilen mit diesen Bogen
die Peripherie der Kammer in bestimmte Bluträume ab. (Fig. 15, tr.; Fig. 22
und 23, tr.) Somit entstehen jene Blutlakunen in der Trophoblastschale, wie
sie z.B. auf Tafel I bei Peters vorzüglich zur Darstellung gekommen sind.

Da nun, wie wir oben gesehen hatten, die Trophoblastzapfen und -aus-
läufer von Syncytium bekleidet waren, so geht hieraus hervor, daß diesen Blut-
lakunen eine Syncytialbegrenzung anliegt, die man namentlich in den Bogen-

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rundungen fast überall beobachten kann (Fig. 23 sy.) Mit anderen Worten:
Die Blntlakunen sind, namentlich in den Bogen, mit Syncytium austapeziert.
Letzteres bildet demnach zwischen Trophoblastgerüst und Blntlakunen die
Abgrenzung.

Überblickt man aber diese Blutlakunen in der Eiperipherie, so macht sich
sofort ein Unterschied bemerkbar, der eigentlich ganz selbstverständlich erscheint
und der auch bei der Betrachtung der Tafel I von Peters nicht entgehen
kann. Man sieht, wie die nach der Eikuppe zu gelegenen Lakunen mehr ge-
schlossen sind, während die nach der Tiefe und nach der Seite hin gelegenen,
durch verschiedene feine Verbindungen, mit den großen Bluträumen der deci-
dua in offener Verbindung stehen. Diese Verschiedenheit liegt in der Natur
der Sache begründet.

Denn bei den nach der Eikuppe zu gelegenen Lakunen (Fig. 6 tr.) wird
der Bogen von der dünnen Eeflexawand, bez. von der ihr anliegenden Fibrin-
decke abgeschlossen, was aber an der übrigen Eiperipherie nicht der Fall
sein kann, da hier durchbrochene Gefäße liegen (Fig. 6. c).

Aber in beiden Fällen, mögen die Lakunen mehr geschlossen, oder mehr
offen erscheinen, ist die Art, wie die Enden der Trophoblastzapfen am
Rande befestigt werden, die gleiche. Sie geschieht durch größere und
kleinere Syncytiumzellen und -schollen, welche die Ausläufer mit dem Deci-
dualgewebe verlöten.

Wie innig diese Anlötung, welche man namentlich im Gewebe der Ei-
kuppe eine Verankerung nennen kann, zustande kommt, geht aus Fig. 11 (Taf. VII)
hervor. Der Trophoblast hat sich mit den ihm anliegenden Syncytiumzellen
tief zwischen dem Decidualmantel eingegraben und bis zu sy mit einer
mächtigen Riesenzelle vorgedrängt. Gleiches verfolgt man in Fig. 11 bei tr, tr^,
wo vom Trophoblastzapfen die Syncytiumzellen nach den verschiedensten
Stellen hin ausstrahlen.

Und in der Eiperipherie legen sich die verbindenden Syncytiumzellen an
die nächstliegenden Decidualbalken, bez. an die Wandreste der enorm erwei-
terten und aufgebrochenen Kapillaren und Blutgefäße an, wodurch eine Ver-
bindung der letzteren mit den Blutlakunen gebildet und aufrecht er-
halten wird.

Es spielt demnach das Syncytium, wie hier im voraus bemerkt werden soll,
nicht nur die sehr wichtige Rolle der Trophoblastanlötung und -Verankerung,
sondern es bringt mit dem weiteren Wachstum des Eies immer mehr die
Kapillarwände zur Einschmelzung (s. Fig. 28 Taf. XVI) und zieht somit immer
größere Bluträume für die Ernährung des Eies heran.

Nachdem wir somit ad 3. die Blutlakunen kennen gelernt haben, welche
zwischen den Trophoblastausläufern liegen, bedarf es ad 4. noch der Aufklärung,
wie sich diese Bluträume zu den konfluierenden Kapillaren im umgebenden De-
cidualgewebe verhalten. Hierzu dienen die Schnitte 81—96 und zum Teil die
Figuren 22 und 23. (Taf. XII u. XIII.)

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Bei der Betrachtung dieser Schnitte hat man sich immer wieder daran zu
erinnern, daß das Eichen in ein durch den prämenstrualen Zustand von Blut
überfülltes Gewebe eingedrungen war. Die Blutgefäße waren stark erweitert;
ebenso die Drüsen. Aus den Kapillaren war Blut in das Zwischengewebe ge-
treten, und war nach und nach auch in die Drüsenräume eingebrochen. Und
so umgab ein außerordentlich lockeres maschiges, von freiem Blut durchsetztes
Gewebe, welches vorwiegend aus erweiterten teils noch geschlossenen, teils schon
aufgebrochenen Kapillaren und deren zartem Zwischengerüst bestand, die Eian-
lage und bildete sonach die Kammerwand.

Man mag nun noch soviel Präparate durchmustern und sie untereinander
vergleichen: immer wieder bemerkt man dieselben Vorgänge. Es wird die
Innenwand der Kammer, wie eben erwähnt, teils von erweiterten Kapillaren,
teils von oifenen Bluträumen mit deren Zwischengerüst gebildet. Da die offenen
Bluträume eben noch geschlossene Kapillaren waren, so ist der Innenrand aller
dieser Bluträume, nicht durchgehends, aber fast überall von Endothelien aus-
gekleidet. Einzelnen von ihnen liegen große Syncytiumzellen bez. -klumpen
an, die in der nächsten Umgebung der Blutlakunen in dem lockeren Zwischen-
gewebe sehr viel anzutreffen sind. Sie schwärmen von dem Syncytium, welches
die Trophoblastausläufer an der Wand anlötete, im Gewebe gewissermassen vor.
Daher kommt es auch, daß in den Schnitten, welche durch das Ei ganz
seitlich gelegt wurden, eine Menge großer Syncytiumzellen angetroffen
werden. (Fig. 4. sy. Taf. II.)

Bemerkenswert ist nun, daß diejenigen Gefäßendothelien, welchen große
Syncytiumzellen außen anliegen, ebenfalls beträchtlich gegen die anderen ver-
größert erscheinen und einen sehr großen, teils länglichen, teils in Vermehrung
begriffenen Kern enthalten. Der Gedanke könnte nahe liegen, die Wucherung
des Gefäßendothels zu Syncytium und die weitere Vermehrung desselben von
hier aus als das Primäre aufzufassen und dann anzunehmen, daß die Ent-
stehung des Syncytiums vorwiegend von den Gefäßendothelien besorgt werde.

Doch hat sich hierfür in unseren Präparaten kein einziger Anhaltepunkt
ergeben. Die Sache verhält sich vielmehr so, daß die Syncytiumzellen,
welche ja die Trophoblastausläufer bekleiden und an der Wand an-
löten, sich im Gewebe verbreiten, daß sie zwischen den erweiterten
Kapillaren und Drüsen, namentlich im übrig bleibenden Gewebs-
gerüst immer weiter vordringen, und vor allem sich an die Wände
noch geschlossener Kapillaren anlegen, und diese anfressen, so daß
immer neue Bluträume eröffnet werden.

Dieser Vorgang stellt sich z. B. auf den Schnitten 86—89 so dar, daß große
in Reihen gestellte Syncytiumzellen von einem Trophoblastausläufer gegen die
Wand einer quergetrolFenen Kapillare vorrücken und sich mit deren Wandzellen
zunächst verbinden (s. Fig. 28. sy. Taf. XVI). Auf dem nächsten Schnitte dringen
Sj\'-ncytiumzeilen in die Gefäßwand ein. Letztere wird aufgeblättert. Die sonst in
geschlossenen Bogen liegenden Gewebszellen, sowie die Endothelien sind wie

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zerfasert. Auf den nächsten Schnitten dringen aus der aufgefaserten Grefäß-
wand Blutkörperchen hervor; die Syncytiumzellen brechen aber tiefer in das
.Gefäßlumen ein. Endlich sieht man von dem Gefäß nur noch die halbe Wand,
bis auch diese der Einschmelzung verfällt. Somit fallen die peripheren Blut-
räume durch die rastlose Arbeit der Syncytiumzellen der Eeihe nach der Auf-
lösung anheim, und es ergibt sich aus diesem Befund, daß schon jetzt, d. h.
in einem so frühen Stadium die intervillösen Bluträume angelegt
bez. ausgebildet sind.

Streng genommen könnte man von intervillösen Eäumen noch nicht spre-
chen, da die Mesodermanlage hier noch nicht in die Trophoblastzapfen hinein-
gewachsen ist, sich also Zöttchen im wirklichen Sinne des Wortes noch nicht
vorfinden, während sie z. B. auf Tafel II. bei Peters (Z. D.) zwischen den Tro-
phoblastsäulen bereits ausgebildet sind. Es würde demnach für unser Eichen
die Bezeichnung Intertrophoblast-bluträume jetzt die richtigere sein.

Da aber die Zöttchen in die Trophoblasterhebungen und -lager doch sehr
bald hineinwachsen, so läßt sich in dieser so frühen Zeit von einer intervillösen
Blutraumanlage schon reden. Der mit der Sache vertraute Leser weiß jeden-
falls, was damit gemeint ist. Auch ist es wohl besser, wenn nicht das Ver-
ständnis der Sache durch die Einführung eines neuen Namens erschwert wird.i)

Welcher Wert ist nun diesen geschilderten Befunden beizumessen?

Ich weiß recht wohl, daß unser Präparat, wenn es auch vollkommen in
situ liegt und auf das sorgfältigste behandelt worden ist, auf einzelnen Schnitten
doch eine übermäßige Blutfülle darbietet, welche die Eianlage hier und da
zusammengedrängt und den Ektoblast abgehoben hat. In der Hauptsache sind
aber alle diejenigen Verhältnisse, deren Aufklärung den Zweck dieser Unter-
suchung bildete, so klar und so schön zu sehen, daß ich das ursprüngliche
Bedenken, das Eichen zu veröffentlichen, schließlich fallen gelassen habe,
zumal Herr Prof. Graf von Spee mich in liebenswürdigster Weise dazu
ermutigte.

Wenn ich sonach berechtigt zu sein glaube, an dem, was ich geschildert,
festzuhalten — wenigstens ■ so lange, als bis ein gleich junges oder noch jüngeres
und noch besser erhaltenes Eichen bekannt gemacht sein wird, — ist es nun-
mehr notwendig, meine Befunde mit den jüngsten in der Literatur niederge-
legten wiederum zu vergleichen. Doch will mir hier eine Beschränkung
wünschenswert erscheinen.

Peters hat in seinem Buche in erschöpfender Weise aller der Autoren
gedacht, welche etwas ältere Eier beschrieben haben, und hat seine Befunde

1) Auf dem Kongreß in Kiel hat Peters aus der ümlagerungszelle des von ihm
veröffentlichten Eich ens Zeichnungen demonstrieren lassen, wo in ganz besonders schöner
Weise das Abstoßen und Zugrundegehen der Endothelien zu sehen ist an jenen Stellen,
an welchen das Syncytium gegen die Endothelrohre andrängt. Ein neuerlicher
Beweis dafür, daß eine Umwandlung von Endothel in Syncytium nicht stattfindet.

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diesen gegenübergestellt. Dieser Umstand und da er selbst das bisher jüngste
Eichen beschrieben hat, rechtfertigt es wohl, wenn ich mich auf die Befunde
von Peters und dessen kritische Musterung der Literatur beschränke und aus
der letzteren nur das hervorhebe, was für die vorliegenden neuen Ergebnisse
von Belang ist. Von den jüngsten Arbeiten werden demnach nur folgende heran-
zuziehen sein — und dies gilt auch für das letzte Kapitel: über das Syncytium
— nämlich die Abhandlung von Pfannen stiel in Winckels Handbuch,
die von Rossi Doriai); ferner Marchand^), Friolets), Herrmann und
Stolper«), Webster^), Graf v. Spee und Beneke (1. c.).

Mit der von Peters gegebenen Trophoblastschilderung stimmt die unsrige
in den wesentlichsten Punkten überein. Peters hat das Wachstum, die Zu-
sammensetzung und die Bekleidung der Trophoblastsäulen mit Syncytium fast
genau so gefunden wie ich. Er sagt hierüber S. 49: „Von den einfach
kubischen Zellen der zentralen Schicht des Trophoblast kann man
gegen die Oberfläche desselben fortschreitend alle Übergänge von
diesen bis zu den riesigen Syncytialgebilden verfolgen."

„Jene Blutlakunen, die einwärts nur noch von einer einseitigen Ektoblast-
Zellenschicht begrenzt werden, sind fast allerwärts mit einer dünnen, zellgrenzen-
losen Protoplasmalage austapeziert, in der reihenförmig angeordnete Kerne ein-
gelagert sind. Diese Kerne haben quergetroffen eine langspindelige Form; an
Schräg- oder Flachschnitten jedoch sehen wir, daß sie plattgedrückte, oft ganz
unregelmäßig gebogene, mit den früher beschriebenen Kernen der peripheren
Sehichtin ihrem Aussehen vollkommen übereinstimmende veränderte Ektoblast-
kerne sind. Diese schmale, an den zentralsten Partien der Blutlakunen förmlich
wie ein Endothelbelag aussehende Protoplasmatapete setzt sich an den
Seitenwandungen der Lakunen fort, die Zellsäulen des Trophoblast ein-
scheidend."

Also ist auch bei ihm das Blut in den Lakunen gegen die Trophoblast-
zapfen und -Säulen, vor allem innerhalb der Bogenrundüngen, abgegrenzt durch
eine syncytiale Tapete.

Was dann die an die Trophoblastschale unmittelbar angrenzende Com-
pactazone (Umlagerungszone, Peters S. 52u. ff.) betrifft, so liegen auch hier
rings um das Ei, besonders serotinalwärts, sowohl mächtig gedehnte mütter-
liche Blutgefäße, als auch eine Reihe von Drüsendurchschnitten. Die mucosa
uteri ist hier nicht nur ödematös durchtränkt, sondern auch reichlich von Blut-
elementen durchsetzt.

In der ferneren Umgebung des Eichens liegt bei Peters (Taf. I.) ein
großes Endothelrohr, von welchem eine Reihe mehr oder minder mächtiger

1) Über die Einbettung des menschlichen Eies, studiert an einem kleinen Ei der
zweiten Woche. Arch. f. Gynäkologie 76.

2) Beobachtungen an jungen menschlichen Eiern. Anat. Hefte. 21. B.

3) Beitrag zum Studium der menschlichen Placentation. Leipzig, Thieme. 1904.

Zur Syncytiogenese beim Meerschweinchen. Wien, Holder. 1905.

«j Die Placentation beim Menschen. Übers, von Kolischer. Berlin, O. Coblenz. 1906.

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Gefäßrohre abzweigen. Diese umkreisen das Eichen wie die Meridiane eines
Globus. „Sie treten oft erst nach Durchsetzung eines Teiles der Umlagerungs-
zone, bez. der Grenzschichten zwischen dieser und der compacta an einem
mehr polwärts gelegenen Punkte mit den Blutlakunen des Trophoblasten in Ver-
bindung, stellenweise aber brechen sie schon nach ganz kurzem Verlaufe an
den mehr serotinal gelegenen Punkten ein."

Was nun das Verhalten des Trophoblasten zu den umgebenden Kapillaren
und deren Endothelrohren betrifft, so gehen die Ergebnisse von Peters (S. 59.)
dahin, daß nicht die Trophoblastwucherung sich in die Endothelwandung ein-
bohrt (wie von mir beschrieben wurde), sondern daß das Blut aktiv in dén
Trophoblast einbrach. Diesen Befund hat Peters mit der ausgezeichneten Ab-
bildung Fig. 23. Tafel A, illustriert, welcher ich allerdings aus meinen Prä-
paraten keine ähnlich schöne an die Seite zu stellen vermag. Ich habe
immer nur so viel beobachtet, daß, wie oben beschrieben, das Eichen anfänglich
in einem prämenstrualen Schleimhautbluterguß liegt, daß dann der Trophoblast
wächst und dann durch Vortreibung von Syncytiumzellen die nächstliegenden
Kapillaren anfrißt und so eine Wandkapillare nach der andern den Tropho-
blastlakunen einverleibt. Da aber der Blutreichtum in der Umgebung meines
Eichens doch vielleicht abnorm ist, so bescheide ich mich gern, daß die Bilder
von Peters zutreffender sind als die meinen und seiner Auffassung mehr Be-
rechtigung zukommt. Ich möchte aber dem gleich hinzufügen, daß auf diese
differenten Befunde deshalb nicht viel ankommen wird, weil es mir, was je-
denfalls viel wichtiger ist, ebenso wie Peters, gelang, zwischen den innerhalb
der Trophoblastrundbögen und den in der weiteren Umgebung liegenden Blut-
räumen einen Zusammenhang nachzuweisen und damit die schon in so
früher Zeit angebahnte und ausgebildete Anlage des intervillösen
Blutraumes festzustellen.

Über einen nicht unwichtigen, von Peters erhobenen Befund, den er bei
einem von Phospliorvergiftung herrührenden, 3 : 5 mm großen (also wesentlich
größerem als dem meinigen) Eichen erhob, möchte noch der Vollständigkeit
wegen berichtet werden. „Er teilt — wegen der Phosphorvergiftung mit der
nötigen Reserve — mit, daß an diesem Eichen, dessen Trophoblastschale schon
auf das in späteren Stadien nur mehr auffindbare zweireihige Chorionepithel
(Langhans plus Syncytium) reduziert und das mit seinen Zotten förmlich in
einen Blutsee eingebettet war, der Zwischenzottenraum gegen die allerdings
durch blutige Suffusion pathologisch veränderte Compacta durch einen um
das ganze Ei herum liegenden kontinuierlichen Fibrinstreifen abgegrenzt er-
schien. Ob man diesen nach Vergleich mit zweifellos ganz normalen Objekten
als die erste Anlage des Nitabuchschen Fibrinstreifens würde ansehen dürfen,
bliebe abzuwarten."

Hierzu möchte ich anführen, daß sich auch bei meinem Eichen in ein-
zelnen Präparaten und zwar am Rande der stärker erweiterten und offenen
Bluträume, welche das Ei wie eine Schale umgeben, derartige Fibrinstreifen

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bemerkbar machen. Doch halte ich für vorsichtiger, die Bedeutung derselben
in Frage zu lassen.

Daß, wie auch Peters bereits ablehnend beantwortet hat (S. 75 u. 76),
die Bildung der Trophoblastlakunen mit den zu Grunde gehenden und zur
Auflösung gekommenen Schleimhautdrüsen direkt nichts zu tun hat und daß
aus Drüsenepithel nirgends Syncytium gebildet wird, geht wohl zur Genüge
aus den bisherigen Mitteilungen hervor, möchte aber hier schon — dem
nächsten Kapitel vorauseilend — besonders hervorgehoben sein.

Wenn Pfannenstiel, der sich in der Hauptsache Peters angeschlossen
hat, in einzelnen Punkten, z. B. betreffs der das Ei umlagernden Mucosa zwar
abweichender Ansicht ist, so kann ich ihm hier nicht zustimmen, da seine Be-
obachtungen relativ viel zu alten Präparaten — aus dem Ende der 2. Woche —
entnommen sind.

Yor allem habe ich für seine Behauptung in meinen Präpäraten keine
Begründung finden können: S. 242 „daß nach seiner Überzeugung die Tropho-
blastlakunen neugebildete Kapillaren der Decidua seien, deren Wandung
— sei es das Endothel oder das umgebende Bindegewebe sich in Syncj^tium
umgewandelt habe."

In Übereinstimmung mit Peters fand ichja, daß die abgeteilten Eandlakunen,
da sie doch zwischen den Trophoblastsäulen liegen und von diesen erst ge-
bildet wurden, von einer Syncytialtapete ausgekleidet sind, die da aufhört, wo
die Enden der Trophoblastausläufer peripher an das Schleimhautgerüst, bez.
an die Wandungen der eröffneten Blutgefäße antreffen.

Ob nun diese Lakunen, die natürlich von der Mutter stammen, als neu-
gebildete Kapillaren der Decidua bezeichnet werden dürfen, erscheint mir
sehr fraglich, ist aber auch nicht von entscheidender Bedeutung. Wichtiger
ist jedenfalls, daß die syncytiale Tapete dieser Lakunen nach dem früher Dar-
gelegten nur von der Eianlage, bez. von dem Ektoblasten herstammen kann.

Zu sehr bemerkenswerten Befunden ist Rossi Doria bei der Untersuchung
eines Eichens gekommen, das aus dem Anfang der 2. Woche der Schwanger-
schaft stammte. Abgesehen von sehr vielen mit Peters und den meinigen
übereinstimmenden Befunden interessieren uns seine Beobachtungen über die
trophoblastische Kapsel. Nach ihm dringt das befruchtete Eichen ebenfalls in
die durch das prämenstruale Stadium äußerst blutreiche Schleimhaut ein und
gelangt in einen mit ausgetretenem Blut gefüllten Spaltraum, „In dieses aus-
getretene Blut schieben sich die chorialen Trophoblastwucherungen vom Ek-
toderm aus immer mehr vor, kommen mit dem umgebenden Bindegewebe in
Berührung, verbreiten sich mit ihm und verursachen Veränderungen daselbst."
Diese bestehen darin, daß Kapillaren erweitert und zerrissen, und daß neue
Blutergüsse gebildet werden, in welche der Trophoblast neue und längere
Wucherungen treibt. Eine Neubildung von Blutgefäßen, wie Pfannenstiel
gefunden, hat auch Rossi Doria nicht wahrnehmen können.

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„Der Trophoblast frißt nun, wie Eossi Dorla weiter ausgeführt hat, die
Gefäßwandungen an und durchbricht sie mittels des Syncytiuins. Dem gegen-
über verteidigt sich das mütterliche Gewebe und setzt dem Eindringen des
Trophoblasten den Damm der Deciduazellen (Umlagerungszone) entgegen. So
bildet sich die fötale Trophoblastschale und die Mutterschale aus."

Genügt schon dieses Zitat, um die große Ähnlichkeit Eossi Doria\'s und
meiner Schilderungen erkennen zu lassen, so möge nur noch angedeutet sein,
daß seine Auffassung von der Bildung und Wandbekleidnng der Trophoblast-
lakunen mit der meinigen fast genau übereinstimmt. Besonders verdient seine
Beobachtung über die Auskleidung der Lakunen mit Syncytiumzellen wörtliche
Zitierung, da ich zu den ganz gleichen Befunden gelangt bin (S. 503.):

„Das Syncytium dringt in die Deciduaauskleidung, besonders in den peri-
vasalen Spalten und unter das Endothel, sowie in das Lumen der Gefäße selbst
ein. Die von verschiedenen Beobachtern wahrgenommenen Eiesenzellen der
Decidua, in dieser Entwickelungsperiode des Eies, sind sämtlich als Sprossen
des Syncytiums anzusehen, (vergl. meinen übereinstimmenden Befund (Fig. 4.))
die sich auch von ihrer oft gestielten Basis ablösen und selbst in Serienschnitten
die Merkmale isolierter Zellen annehmen können. Oft aber erhalten sie sich
am Syncytium, dem sie entstammen, angeheftet und können nur irrtümlicher-
weise für Zellen gehalten werden."

Nach Marchand (s. c. S. 262) verhält sich das wachsende Ei zu der um-
gebenden Uterusschleimhaut ganz ähnlich wie eine maligne Neubildung: es
„frißt sich" gewissermaßen in dieselbe ein, wie es Graf von Spee für das
früheste Stadium des Meerschweincheneies dargestellt hat. Die sonstigen Be-
merkungen Marchands dürfen hier übergangen werden, da er Eier viel älteren
Datums, darunter zwei ziemlich defekte, beschrieben hat.

Auch das Eichen, welches Priolet beschrieben und auf 3—4 Wochen alt
geschätzt hat, ist für die Erörterung der jüngsten Verhältnisse kaum ver-
wendbar. Seine Arbeit ist mehr referierender Art und schließt sich in der
Hauptsache den Petersschen Befunden an.

Herrmann und Stolper haben eingehende Studien über das Meerschwein-
chenei gemacht und kommen zu folgenden bemerkenswerten Ergebnissen:
L „Beim Meerschweinchen gibt es nur ein und zwar sicher fötales Syncytium,
hervorgewachsen aus der Placentaranlage. 2. Das Syncytium tritt in ganz
bestimmte Beziehungen zu den mütterlichen Gefäßen und 3. zeigt die Zotte
der Meerschweinchenplacenta in einem ganz bestimmten Stadium denselben
Doppelepithelüberzug mit denselben Charaktereigenschaften wie die Zotte der
menschlichen Placenta."

Es bedarf hiernach nicht der weiteren Darlegung, wie sehr zu diesen Be-
funden die hier geschilderten passen.

Was endlich die verdienstliche Abhandlung von Webster betrifft, so gibt
sie in der Hauptsache einen Überblick über die Befunde in sämtlichen

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Monaten der Schwangerschaft, bringt aber keine eigenen Untersuchungen über
ein sehr junges Ei.

Beneke, welcher ein wesentlich älteres Eichen (4,2: 22; 1,2 mm) mit 1,86 mm
langem Embryo untersucht hat, kommt, wie aus dem Referat seines Vortrags her-
vorgeht, zu Ergebnissen, die mit denen von Petersund den meinigen in der
Hauptsache übereinstimmen. Er konnte bezüglich des Baues des Trophoblast die
Angaben von van Heukelom, Peters, Marchand u. a. im wesentlichen nur
bestätigen. Die Syncytialriesenzellen leitet auch er vom fötalen Ektoblast
her; eine Unterscheidung von Symplasma glanduläre, conjunctivum, endotheliale
und fötalem Syncytium im Sinne Bonnets gelang es nicht durchzuführen. Die
Syncytien verdrängen die Endothelien der gedehnten decidualen Gefäße
wie die Epithelien der Drüsen.

Über seine weiteren Beobachtungen ist noch die ausführliche Veröffent-
lichung abzuwarten.

Y.

Das Syncytium.

In den vorigen Kapiteln war bei der Beschreibung des Ekto-, bez. Tropho-
blasten schon so oft vom Syncytium die Rede, daß kaum noch eine Unklarheit
darüber bestehen kann, welche Herkunft ich ihm auf Grund meiner Präparate
zuschreiben muß.

Da aber auch heute noch die Meinungen der hervorragendsten Forscher
hierüber auseinandergehen, so soll die Entstehung und der Zweck des Syn-
cytiums noch einmal zusammengefaßt und dabei auf die gegenteiligen Ansichten
Anderer eingegangen werden.

In Übereinstimmung mit Peters zeigten unsere Präparate (Fig. 16 u. 17.),
daß das Syncytium die äußere Zelllage des Ektoblasten bildet und daß man
dieser hier zum ersten Male begegnet. Wir sahen ferner, daß, wenn die innere
Zellreihe (Langhans\' Zellen) anfängt, Knospen (Fig. 17. Kn.) oder Zapfen
(Fig. 16 u. 17 tr.) zu treiben, das Syncytium diese Wucherungen ebenfalls
bekleidet, daß es die größeren und größten Trophoblastsäulen und -ausläufer
einscheidet und bis zu dem Bindegewebe der Kammerwand, wo sie sich an-
löten, hinleitet.

Auf diese Weise grenzt also das Syncytium die Trophoblastwucherungen
gegen das diese umspülende Blut ab.

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Nun fällt dem Syncytium, wie wir sahen, aber weiterhin die Aufgabe zu,
die Enden der Trophoblastausläufer mit dem Eandgewebe zu verbinden und
die in diesem liegenden Gefäße anzufressen, aufzufasern und damit immer neue
Bluträume für die Ernährung des wachsenden Eies zu erschließen.

Man verfolgt also auf allen Präparaten das Syncytium von innen nach
außen, vom Ektoblasten nach den Enden der Trophoblastsäulen hin, und nicht
umgekehrt. Man bemerkt es an den noch kurzen, nicht angelöteten
Trophoblastzapfen als kolbige Ausläufer, in mannigfachen, zur Genüge be-
kannten Formen, und kann beim Studium namentlich dieser Bilder im
Vergleich mit den anderen unmöglich zu einer anderen Auffassung kommen,
als daß das Syncytium lediglich vom Fötus herstammt und daß es die
äußere Zelllage des Ektoblasten ist, >der Pionier für Wachstum und
Ernährung des Eichens.

Aber auch die Art und Weise, wie die Syncytiumzellen die Kammerwand-
gefäße anfressen, auffasern und einschmelzen, führt uns nur zu der einen Auf-
fassung, daß diese Gebilde vom Fötus, von der Eianlage herkommen.

Denn man sieht, wie sie vom Ei her im Zwischengewebe vordringen, aber
nicht von diesem nach dem Ei hin. Wäre letzteres der Fall, so würde man
in der Umgebung der Kammerwandgefäße eine weit größere Zahl von Syn-
cytiumzellen vorfinden. Und hätte Pfannenstiel mit seiner Meinung recht, daß
das Gefäßendothel sich in Syncytium umwandelt, daß von hier aus das Syncytium
vorwiegend seinen Weg nähme und sich nach dem Ei hin immer mehr aus-
breite, so bliebe damit die Tatsache schwer vereinbar, daß alle Trophoblast-
zapfen, kurze wie lange, von Syncytium eingescheidet sind und, daß die
Rundbögen der Trophoblastlakunen größtenteils eine Syncytiumtapete besitzen.

Peters, dem ich hier ganz zustimme, hat sich über die Genese, das sehr
frühe Auftreten und über die Lage des Syncytiums sehr bestimmt folgender-
maßen ausgesprochen (S. 87): „Wir finden in der Trophoblastschale, wenn auch
nur vereinzelt, so doch stellenweise Blutlakunen, die noch keine syncytiale
Auskleidung tragen. Im übrigen ist das Syncytium über die ganze Ei-
oberfläche verteilt zu finden, d. h. wir können an allen Schnitten der
Serie stellenweise mehr oder weniger große syncytiale Protoplasmazüge und
Schollen vorfinden, die teils dem Trophoblast fiächenhaft aufgelagert, teils
jedoch durch unregelmäßige Netze und Balken von Protoplasma mit ihm in
Verbindung stehend, teils frei in den Blutlakunen, teils frei gegen die Um-
lagerungszone vordrängend zu finden sind." Daraufhin erklärt Peters das Syn-
cytium als einen Abkömmling fötalen Gewebes. Und meine eigenen Präparate
haben mich ebenfalls zu keiner anderen, als zu dieser Auffassung geführt.

Damit erledigt sich die Erörterung, ob das Syncytium etwa vom Uterus-
epithel oder vom Deciduagewebe herstamme. Hiergegen hat sich Peters so
ausführlich und mit so zutreffenden Gründen ausgesprochen, daß ich nichts
Neues dem hinzufügen kann.

Erwähnt möchte nur noch sein, daß ich meine eigenen, in früheren Arbeiten

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zum Ausdruck gebrachten abweichenden Ansichten über die Genese der
Langhanszellen, über Reste von Uterusepithel in der Umgebung des Bichens
(die schon früher von mir richtig gestellt wurden), ferner über die Entstehung
der intervillösen Bluträume u. a. durch die Untersuchung dieses jüngsten
Eies ersetzt betrachte.

Für weitere Fortschritte tut uns aber Eines not: Auffindung außer-
ordentlich kleiner menschlicher Eichen in situ, womöglich von
ganz plötzlich (nicht durch Selbstmord) Gestorbenen. Denkbar beste
Konservierung, sorgfältigste Untersuchung und naturgetreue bild-
liche Wiedergabe der mikroskopischen Präparate.

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Figurenerklärung-.

Taf. I. Fig. 1. Der schwangere Uterus an der vorderen Wand aufgeschnitten. Der
helle, mit Ei bezeichnete Punkt ist der Einbettungsort des Eichens.
o. i. = innerer Muttermund.

Fig. Natürliche Größe dreier mikroskopischer Präparate zur Darstellung des
Schleimhauthügels (h), in welchem das Eichen liegt, und der Grenze (g)
von mucosa und muscularis. 2a = Schnitt 5; 2b = Schnitt 80; 2c ==
, Schnitt 160.

Taf. II. Fig. 3. Schnitt 4. Vom äußeren Eand des ScHeimhauthügels. Oberflächen-
epithel = e. V = decidua vera. d = Erweiterte und gefältelte Drüse,
mit sehr schön erhaltenem Epithel, c == Kapillaren. F = Schleimhaut-
furche. Obj. AA. Oc. 3.

Fig. 4. Schnitt 10. fi = Fibrindecke, e = Eest von Oberflächenepithel, c =
konfluierende Blutgefäße. F = Furche, tr = Trophoblastzapfen. sy =
Syncytiumzellen. Obj. AA. Oc. 3. Übersichtsbild.

Taf III. Fig. 5. Schnitt 15. Obj. AA. Oc. 12.

fi = Fibrindecke.

w = Eeste von Würfel epithel auf der Fibrindecke,
e == darunter liegendes scheinbares Oberflächenepithel (?).
e.s.= Einsenkung desselben, ähnlich wie bei einer Drüsenmündunff
(s. Text!). ^

c = konfluierende Bluträume.

Fig. 6. Schnitt 19. Obj. AA. Kompens. Oc. 4.
fi = Fibrindecke.

e.s= Andeutung der in Fig. 5 (Schnitt 15) viel deutlicher sieht-
baren Einsenkung.

c = konfluierende Bluträume,
tr = Trophoblastzapfen.
F = Schleimhautfurche.

Zwischen Einsenkung (e. s.) und Fibrindecke rote Blutkörperchen

Taf. IV. Fig. 7. Schnitt 22. Obj. AA. Oc. 3.

fi = Fibrindecke.

e = Von den Eändern hier zieht sich unter die Fibrindecke noch
etwas Oberflächenepithel (?) hin, fraglich, ob es nicht ein Syncytium-
band ist.

d.v. = Decidua vera.
c = konfluierende Blutgefäße,
tr = Trophoblastzapfen.
F = Schleimhautfurche.
_ ei = zum ersten Male zeigt sich im Schnitt die seitlich getroffene
Eianlage.

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Fig. 8. Schnitt 27. Obj. AA. Kompens. Oc. 4.

fi = Fibrindecke, rechts in faltiger Anordnung.
d.v.= Decidua vera.
c = konfluierende Blutgefäße.
F = Schleimhautfurche,
dr = Schleimhautdrüsen.

tr = Verschiedene Trophoblastzapfen haben sich im Schleimhaut-
gewebe nach der Peripherie hin verankert.

sy = ein Zapfen mit kolbigem Syncytiumausläufer.
ei = Die Eianlage wird deutlicher.

Taf. V. Fig. 9. Schnitt 26—28. Zeiß Obj. AA. Oc. 3.

fi == Fibrindecke rechts in faltiger Anordnung,
e = Eandepithel (?), von der Oberfläche etwas unter die Fibrin-
decke dringend. Wahrscheinlicher ist es ein Syncytiumband vom
Trophoblast (tr) empordringend,
tr = Trophoblastzapfen.

Taf. VI. Fig. 10. Die linke Hälfte der Fig. 9 in starker Vergrößerung. Obj. Zeiß.
Apochr. 4,0 mm. Oc. 6.
fi = Fibrindecke,
e = Randepithel.

tr = Trophoblastzapfen, steht, wie die folgenden Schnitte zeigen,
direkt mit den palisadenartig geordneten Syncytiumzellen (sy), welche
Schleimhautoberflächenepithel vortäuschen könnten, in Verbindung.
(Vergl. den ganz ähnlichen Befund bei Peters, Taf V, Fig. 12 u. 13.)

Taf. VII. Fig. 11. Schnitt 30. Obj. AA. Oc. 8. Der mittlere Teil des Schnittes wurde
absichtlich weggelassen.

fi = Fibrindeeke, links gleichmäßig, rechts in starker Faltung
begriflen, wie bei einem corpus luteum,
tr = Trophoblastzapfen, auslaufend in
sy = Syncytiumkeulen.

e = Epithelrest (?). Wahrscheinlicher ist es ein Syncytiumband,
vom Trophoblast (tr) herkommend.

Fig. 12. Aus Schnitt 32. Obj. Apochr. 4,0 mm. Oc. 3.
tr = Trophoblastzapfen.
sy = Syncytium.

Fig. 13. Schnitt 39. Obj. Apochr. 4,0 mm. Oc. 3.
fi = Fibrindecke.

sy = Syncytiumband, rechts auslaufend in eine Zellkeule,
tr == Trophoblast mit (sy) Syncytiumbelag.

Taf. VIII. Fig. 14. Schnitt 37. Obj. AA. Komp. Oc. 3.

fi = Fibrindecke, mit schollenartigem Bande (g. b.) an einzelnen
Stellen.

e == Best von Oberflächen epithel (?).
c = konfluierende Blutgefäße.
F = Schleimhautfurche.

dr = Schleimhautdrüsen. Die seitlichen münden (links oben) in
das cavum uteri, rechts unten in die Furche. Die mittlere (m) geht
nach Teilung in 2 Arme mit dem rechten Arm fast bis an den Eand
der Eihöhle, ohne in ihr zu münden,
tr = Trophoblastzapfen.
sy = Syncytiumkeule.

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Taf. IX. Fig. 15.

Schnitt 40. Obj. AA. Oc. 8.

fi = Das kolbige Ende der Fibrindecke, das von einem scholligen
Band (s. b.) bedeckt ist, zeigt genau die faltige Anordnung wie im
corpus luteum.

tr = Der bogenartig angeordnete Trophoblast läßt sich verfolgen
bis zu dem epithelähnlichen (?) Band unter dem kolbigen Ende der
Fibrindecke. Sehr fraglich, ob Epithelrest.
Schnitt 47. Obj. AA. Oc. 8.

fi == Fibrindecke, teilweise in Organisation,
ei = Eianlage.
ekt= Ektoderm.
tr = Trophoblastzapfen.
sy = Syncytiumknospen.
Schnitt 60. Obj. AA. Oc. 8. Bezeichnung wie in 16.

k = Trophoblastknospen mit Syncytiumbelag (s. Fig. 26 in starker
Vergrößerung).

Schnitt 63. Obj. D. Oc. 3.

fi.o.= Fibrindecke in Organisation

ei = Eianlage.

ekt und Ektj = Ektoderm.

tr = Trophoblastzapfen.

a = Eianlage mit breiter Fläche der Innenwand an der Eikuppe
anliegend.

Schnitt 69. Obj. AA. Oc. 3.

Kn = Die Fibrindecke bildet im rechten Ausläufer nur noch eine
kleine strukturlose knopfartige Erhöhung
Schnitt 75. Obj. AA. Oc. 3.

Kn = Der knopfartige Ausläufer wird wieder länger und liegt lang-
gestreckt der organisierten ursprünglichen Fibrindecke auf.
s.b. = Schollenartiges Band darüber.
. Schnitt 80. Obj. AA. Oc. 4.

fi = Die strukturlose Fibrindecke wird wieder länger und ähnlich
wie in den Schnitten 10—25.

s.b. == Auf ihr ein scholliges Band.
Eianlage mit zahlreichen Trophoblastzapfen (nur skizziert).
Schnitt 92. Obj. AA. Oc. 3.

fi = Die Fibrindecke teilweise vom scholligen Band (s. b.) bedeckt
wird wieder länger und liegt dicht dem Eihügel an.
F = Schleimhautfurche.

c, c „ C2 = zusammenfließende, erweiterte Bluträume,
dr = langgestreckte Drüsen umgeben das Ei.
tr = Trophoblastzapfen sind durch Syncytium in dem Rand der
Eikammer verankert.
Schnitt 94. Obj. AA. Oc. 6.

_ fi = Fibrindecke, mit kurzem, scholligem Bande (s. b.) versehen
ist wieder etwas länger geworden und liegt dicht dem Randgewebe an
F = Schleimhautfurche.

c, Ci, C2 = zusammengeflossene, erweiterte Bluträume,
dr, dri, dr2 == Drüsen. Die in der Abbildung mit dv, und dr^ bezeich-
neten gehen fast ganz bis zum cavum uteri heran. Teilweise sind sie mit
Blut gefüllt, nach dem Boden der Eikammer zu erscheinen sie teils
verdrangt, teils aufgelöst. In die Eikammer mündet keine Drüse

tr = Verschiedene Trophoblastzapfen sind an der Innenwand der
Eikammer verankert,
in Dresden. IV.

Fig. 16.

Fig.17
Taf. X. Fig. 18,

Taf. XI. Fig. 19.

Fig. 20.

Fig. 21.
Taf. XII. Fig. 22.

Taf. XIII. Fig. 23,

Kgl. Frauenklinik

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Taf. XIV. Fig. 24. Schnitt 105. Obj. AA. Oc. 8.

Die Fibrindecke ist nicht mehr vorhanden.
F == Schleimhautfurche,
c = zusammenfließende ßluträume.

dr dri = Drüsen. Die bei dr, geht fast bis an die Eikammer heran,
tr = Eine Menge Trophoblastzapfen verankern sich an der Innen-
wand der Eikammer, zum Teil mit Syncytiumausläufern.

Taf. XV. Fig. 25. Schnitt 142. Obj. AA. Oc. 3.

Schleimhauthügel mit zahllosen zusammenfließenden Bluträumen (c)
und namentlich 4 großen, zum Teil stark geschlängelten Drüsen (dr)
mit Mündung bei dr. m. Im Gewebe freies Blut (bl).

Taf. XVI. Fig. 26. Schnitt 52. Obj. 4,0 mm. Oc. 3.

Ektoderm (s. Fig. 16, 17 und 18) in starker Vergrößerung.
1. z. = Langhans\' Zellen innen,
sy = Syncytiumbelag nach außen.

Fig. 27. Schnitt 60 (s. Fig. 17) in schwacher Vergrößerung.

Ektoderm (bei K Knospen bildend) hier in starker Vergrößerung.

1. z. = Langhans\' Zellen sich anhäufend zu Trophoblastknospen
und -ausläufern. Sie sind wie das Ektodermband in Fig. 26 nach
außen bekleidet von sy = Syncytium.

Obj. 4,00 mm. Oc. 3.

Fig. 28. Schnitt 90, Obj. 4,0 mm. Oc. 3.

sy = Syncytiumzellen rücken vom Trophoblast her gegen die
Wand einer quer getroffenen Kapillare (ca) vor, zerfasern die Gefäß-
wand (en) und fressen sie an.

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