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DER SCHWANGER

NACH DURCHSCHNITTEN AN GEFR

ILLIISTßIRT

VON

De. med. WILH. BRA

professor an der universität leipzig.

NACH DER NATUR GEZEICHNET UND LITHOGRAPH

COLOEIRT VON F. A HAUPTVOGE:

MIT EINEM HOLZSCHNITT IM TE

SUPPLEMENT ZU DEM „TOPOGRAPHISCH-ANATOMISCHEN

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DIE LAGE

DES UTERUS UND FOETUS

AM ENDE

DEK SCHWANGERSCHAFT.

NACH DURCHSCHNITTEN AN GEFRORNEN CADAVERN

ILLITSTßIRT

VON

Dr. med. WILH. BRAUNE,

professor ak der universität leipzig.

NACH DER NATUR GEZEICHNET UND LITHOGRAPHIRT VON C. SCHMIEDEL.

COLOEIET VON F. A HAUPTVOGEL

MIT EINEM HOLZSCHNITT IM TEXT.

SUPPLEMENT ZU DEM „TOPOGRAPHISCH-ANATOMISCHEN ATLAS" DES VERFASSERS.

leipzig

VERLAG VON VEIT & COMP
1872.

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tab. A. B.

Das Cadaver, welches ganz frisch, noch im Zustande der Todtenstarre
auf die Anatomie gebracht wurde, war der Körper einer Selbstmörderin im
Alter von etwa 25 Jahren,-die sich im letzten Monate der Schwangerschaft
erhängt hatte. Ausser der am Halse deutlich sichtbaren Strangrinne, w^ar
nichts von äusseren Verletzungen zu erkennen. Die Genitalien waren in
gleichmässiger Weise, dem Schwangerschaftsgrade entsprechend, blutreich
und succulent. Kein Zeichen wies darauf hin, dass irgend welche trau-
matische Veränderungen daselbst stattgefunden hätten.

Da die Temperatur der Luft in den Tagen des März, als die Leiche
ankam, bereits ziemlich w^arm war, so mnsste eine künstliche Kälte-
mischung helfen. Mittelst derselben wurde unter wiederholter Erneuerung
der Eis- und Salzmassen 6 Tage lang der Körper in einer Temperatur von
— 10\'\'R. erhalten, eine Zeit, die deshalb so ausgedehnt w^urde, um mit
Sicherheit alle Theile im Innern der Bauch- und Beckenhöhle beinhart
gefrieren zu lassen. Beim Durchsägen des Körpers zeigte sich denn
auch, dass das Frieren sehr gut gelungen w^ar.

Um das Durchpausen auf den beiden Körperhälften und die Auszeichnung
der Pansen nach der Natur in
geAvünschter Weise ausführen zu können, wurde
in dem ausgekältetenKellerlokale gearbeitet, jeden Tag vor dem beginnenden
Aufthauen mit Zeichnen aufgehört und das Präparat in eine neue Kälte-
mischung gelegt, in welcher es dann während der Nacht liegen blieb. So
gelang es, die ganze Zeit hindurch die Theile in unveränderter Lage zu
erhalten, und die Zeichnung bis zu Ende correkt auszufllhren. Das Kind,
welches beim Durchsägen des mütterlichen Körpers ebenfalls geschnitten
w^orden war, wurde zuletzt wieder zusammengesetzt, so dass eine Zeichnung
der ursprünglichen Lage des gefrorenen Kindes im Mutterleibe gewonnen
werden konnte. Ich meiselte zu dem Zw^ecke die Kindestheile sammt dem
Fruchtwasser aus der linken Hälfte des
iderus heraus, befeuchtete die
Schnittstellen mit Wasser und Hess sie auf die rechte Hälfte des Kindes auf-
frieren. Das in der rechten Hälfte des
uteriis nun liegende, scheinbar unver-
letzte Kind konnte so vom Zeichner in ganzer Gestalt abgezeichnet werden,
was mit w^echselndeni Augenpunkte, also wie aus unendlicher Entfernung
betrachtet, ausgeführt wurde. Die linke KÖrperhälfte des mütterlichen
Leichnams M^irde nach Entfernung aller Reste von Fruchtwasser mit leerer
Uterushöhle abgezeichnet.

Das Kind, welches in zweiter Schädellage sich befand, erwies sich
als ein ausgetragenes w^ohlgebildetes Mädchen. Die Schamlippen schlössen
die
vulva, die Nägel waren gut entwickelt und ragten frei vor. Die Ge-
sammtlänge des Kindes betrug 50Vä Centimeter; das Gewicht desselben
ohne Nabelschnur 3195,0 Gramme. Die Nabelschnur, welche beim Längs-
schnitte mit angeschnitten worden war, führte zwischen Kopf und rechtem
Arme zur
placenta, welche auf der rechten Seite des uterus ziemlich
weit nach abwärts lag. Wie aus der Abbildung des Durchschnittes er-
sichtlich ist, lag das Kind zum grössten Theile in der rechten Hälfte des
uterus. Vom Kopfe war beim Durchsägen mehr als die Hälfte und zwar
in schräger Richtung hinweggenommen worden. Ausserdem war der
linke Oberarm sammt einem Theile der Schulter nahezu längsgeschnitten,
und der rechtwinklig gegen ihn gebeugte Vorderarm quer getroffen. Vom
rechten Vorderarm ragte die Hälfte und ein Stück des rechten Unter-
schenkels mit fast dem ganzen Fuss über die Mittellinie nach links hinüber.
Das linke Knie war eben gestreift worden. Rücken und Bauch lagen in
der rechten Hälfte. Die Hauptmasse des Fruchtwassers befand sich auf
der linken Seite.

Der uterus, welcher über der symphysis ossium puhis gefaltet ist,
so dass er mit seiner vorderen Wand eine Aussackung bildet, zeigt den
Zustand der Erschlaffung. Die grossen und zahlreichen Venen in seinem
Gewebe erscheinen in der Uteruswandung als einfache Striche, da sie nur
Spalten darstellten, welche erst durch Auseinanderziehen ihrer Wände er-
kennbar wurden. Nur in der
portio vaginalis und der anschliessenden
Vagina zeigten sie offenstehende lumina. Die portio vaginalis uteri stand
verhältnissmässig tief und lag zum grÖssten Theile in der linken Körper-
hälfte, so dass der Schnitt ihre rechte Hälfte traf und nur das Ausgangs-
stück des Cervikalkanales Öffnete, wie auf Tafel A. zu sehen ist.
Derselbe war mit zähem Schleim fest ausgefüllt, und mündete in die
Gebärmutterhöhle 1/2 Centimeter unter der Schnittfläche, so dass seine
obere Hälfte nicht sichtbar gemacht werden konnte. Seine Länge zu
diesem Zeitpunkte der Schwangerschaft macht es wahrscheinlich, dass
wir es nicht mit einer Erstgebärenden zu thun hatten, trotzdem dass auf
den Bauchdecken keine Narben zn sehen und der innere Muttermund so
eng w^ar, dass man nur mit einer starken Kopfsonde hindurchdringen
konnte. Bemerkenswerth ist die starke Anschwellung und der Venen-
reichthum der
vagina, welche in ihrer rechten Hälfte getroffen ward, so
dass man ihre Höhlung besonders gut in der linken Hälfte des Präparates,
Tafel A., sehen kann; besonders auffällig ist aber die beträchtliche Senkung
des Scheidentheils des
Þrus nebst der leeren und contrahirten Harnblase.
Letztere ist förmlich von der inneren Symphysenfläche herabgeglitten und
so bedeutend nach abw^ärts gerückt, dass die Harnröhre, w^elche auf der
linken Hälfte eben noch angeschnitten ward, eine förmliche Knickung
zeigte. Das
 uteri externum steht in der Höhe des unteren

Symphysenrandes, während es nach den Angaben von Moreau am Ende
der Schwangerschaft in der Höhe des oberen Symphysenrandes liegen soll
und von B. Schnitze noch höher liegend abgebildet wird.

Die Höhe des fundus uteri entspricht ungefähr dem unteren Rande
des ersten Lendenwirbels; eine genauere Bestimmung liess sich nicht an-
geben, da der
uterus nicht auf seinem höchsten Punkte getroffen w^orden
war, sich vielmehr auf der rechten Seite, nach der er mit seinem Grunde ge-
neigt war, etwas weniges höher noch erstreckte. Da die Theile inzwischen
anfingen aufzuthauen, so konnte eine genaue Messung in dieser Beziehung
nicht mehr vorgenommen werden. Es ist dies ungefähr dieselbe Wirbelhöhle,
welche Moreau angiebt, während nach den Messungen von B. Schnitze
(Wandtafeln, Tafel VI.) der zweite Lendenwirbel die Hohe des
fundus uteri
am Ende der Schwangerschaft angiebt.

Die Tiefe der Uterushöhle, und damit im Zusammenhange die der ge-
sammten Bauchhöhl e ist geringer als gewöhnlich den Abbildungen nach
angenommen wird, trotz des grossen und Avohlgebildeten Kindes. Es ist
nicht unwahrscheinlich, dass hierbei die Verschiedenheit der Körperhaltung
von Einfluss ist, dass bei horizontaler Rückenlage der
uterus einen
Stützpunkt auf der Wirbelsäule findet, während er bei aufrechter Stellung
die nachgiebigen Bauchdecken nach vorn zn verdrängt, noch abgesehen von
individuellen Verschiedenheiten. Es ist ferner zu berücksichtigen, dass bei
Cadavern überhaupt in Folge des höheren Zwerchfellstandes die Tiefe der
Bauchhöhle geringer zu sein pflegt als w^ährend des Lebens.

Indem hier vorhegenden Falle betrug die Entfernung der Lenden Wirbel-
säule von der vorderen Bauch wand ziemlich ein Drittel dergesammten Körper-
tiefe, oder des Sagittaldurchmessers an der Stelle der grössten Bauchhöhe,
während bei dem w^eiblichen Körper, welcher im zweiten Schwangerschafts-
monate von mir untersucht wurde (Atlas Taf. IL), die Lendenwirbelsäule
noch ein Stück über die Mitte dieses Durchmessers vorragte.

Endlich ist hierbei noch zu erwähnen, dass die Gefässe des hier
vorliegenden Cadavers nicht injicirt worden waren, ein
Umstand, der namentlich bei Beurtheilung der Wandstärke des Uterus zn
berücksichtigen ist, da die Venen der Uteruswandn\'ng fast
sämmtlich blutleer waren.

Die Bauchhöhle erstreckte sich bei der relativ geringen Tiefe ziem-
lich weit hinauf. Das Zwerchfell erreichte mit seinem höchsten Theile die
Höhe des siebenten Brustwirbels, w^ährend es bei Männern und nicht
schwangeren Frauen mittleren Alters die Höhe des neunten bis zehnten
Brustwirbels einzunehmen pflegt.

Die Masse der Därme war nach aufwärts gedrängt worden, und befand
sich hauptsächhch in dem hnken oberen Theile der Bauchhöhle. Der Magen,
stark durch Speisebrei ausgedehnt, bog sich in seinem Pylorustheile scharf-
winkhg nach rückwärts und links um, so dass er zweimal geschnitten wurde.
Das
duodenum zog mit seinem oberen horizontalen Theile direkt nach
hinten. Man erkennt au der linken Hälfte im
duodenum den zusammen-
gezogenen
pylorus, und ausserdem zeigt sich ein Stück davon entfernt die
Einmündung des
ductus â– pancreaticus und ductus clioledochus, der von rechts
her kommend oberhalb des
duodenum als Durchschnitt zu sehen ist. Unter
dem
duodenum liegt das pancreas.

Leber und Milz waren nicht vergrössert. Die Maasse der letzteren
betrugen nach Länge, Breite und Tiefe 14, 8, 5 Centimeter. Das
duodenum
und den Pylorustheil des Magens hatte der mehr nach rechts liegende
jundus uteri sammt den übrigen Därmen links hinüber geschoben.

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Der Mastdarm, welcher ziemlich angefüllt war, bog noch in der
Beckenhöhle zur
flexura iliaca um. Die Umbiegungsstelle lag rechts, so
dass die Flexiir in den Schnitt fiel. Zwischen Mastdarm — dessen Falten auf
der rechten Seite sich so gelegt hatten, dass man sie auf der Zeichntmg für
Kerkring\'sche Falten halten könnte—und
uierus lag eine Dünndarmschlinge,
und zwar der unterste Theil des
üeum, der zum colon ascendens führte: ein
Befund, der selbst beim nicht schwangeren
uterus sonst nur bei Anteversion
vorkommen soll.

Bei der Aufsuchung der Bauchfel%renze im Becken ist Bedacht
darauf zu nehmen, das
peritoneum nicht mit der etwas zu stark gezeichne-
ten Fascie zu verw^echseln, welche zwischen
uterus, Blase und Mastdarm
noch ein Stück w^eiter hinabzieht. Das
\'peritoneum geht nur eine kurze
Strecke auf die hintere Wand der
vagina über und überzieht die hintere
Wand der contrahirten Harnblase bis zur Hälfte, während die Fascien,
welche lockeres, leicht verschiebbares Zellgewebe einschliessen, vorn bis
nahe zum
orificium urethrae internmn und hinten bis in die Nähe des Mast-
darmendes herabgehen.

Die Brusthöhle erscheint in Folge des hohen Standes des Zwerchfells
verhältnissmässig kurz, dafür aber besonders tief; namenthch findet man dies
bei Vergleichung des vorliegenden Präparates mit dem Durchschnitte des
w^eiblichen Körpers, welchen ich in meinem Atlas auf Taf. II. abgebildet
habe. Es lässt sich aber darauf allein hin nicht eine Vergrösserung der
Thoraxbasis während der Schw^angerschaft annehmen, da die Maasse vor und
nach derselben zur Vergleichung fehlen. Wenn es auch anatomisch plau-
sibel erscheint, die Erscheinung der unveränderlichen Spirometergrösse
während der Schwangerschaft dadurch zu erklären, dass die Verkleinerung
des Thoraxraumes in Folge des aufsteigenden Zw^erchfells durch den er-
weiternden Zug der über die Rolle des
uterus wirkenden Bauchmuskeln an
der Basis eine Compensirung fände, so ist doch das anatomische Verhältniss
in dieser Beziehung noch nicht festgestellt. Gerhard fand sogar durch
Messung an Lebenden, dass bei 42 Hochschwangeren das Zwerchfell 36mal
einen normalen Rand, 5 mal einen tieferen und nur 1 mal einen höheren
hatte. Dorn gewann aus seinen Messungen mittelst des Cyrtometers
an lebenden Hochschwangeren und Wöchnerinnen das Resultat, dass in den
meisten Fällen die Thoraxbasis eine grössere Breite während der Schwanger-
schaft als im Wochenbette, dagegen eine geringere Tiefe von vorn nach
hinten hatte. Mit der Entleerung des
utems kehrte sich das Verhältniss um:
der
tliorax fiel von beiden Seiten zusammen, sein Querdurchmesser nahm
ab; sein Tiefendurchmesser nahm zu. (Bericht über die Naturforscher-
versammlung zu Glessen. 1865. pag. 235.)

In der Brusthöhle war mit in Folge der Skoliose der Wirbelsäule der
Schnitt nach rechts von der Mittellinie abgewichen, so dass er, in der
Lichtung der unteren und oberen Hohlvene verlaufend, den rechten Vorhof
und die rechte Lungenwairzel traf. Dadurch w^urde das Verhältniss der Ein-
mündung beider Venen in das Herz sehr gut ersichtlich. Die untere Hohl-
vene, welche kurz vor der Eintrittsstelle in das Herz noch die Lebervenen
aufnimmt, kommt von hinten her in das rechte
atrium, während die obere
Hohlvene beträchtlich weiter nach vorn in dasselbe einmündet. Dadurch
bilden die Achsen beider Hohlvenen miteinander einen Winkel, der durch
die Vorw^ölbung des
septum atriorum abgerundet wird. Dieser Hügel, hinter
dem das
atrium sinistrum liegt, ist das tuherculum Loweri. Auf der rechten
Hälfte erkennt man die äussere Wand des rechten Vorhofes, während man
auf der linken den Einblick in den rechten Ventrikel hat, vor dessen Ein-
gang noch ein Stück der rudimentären
valvula EustacJiii liegt. Dieses
Klappenrudiment grenzt den hinteren Theil des rechten Vorhofes ab, in
welchem sich noch die Stelle des
foramen ovale erkennen lässt. Im vorderen
Theile des
atrium.^ auf welches die obere Hohlvene hinweist, bildet der
hulbus aortae eine flache Vorw\'ölbung. Die aorta selbst wurde nicht ge-
troffen, sondern nur ein Stück w^eit freigelegt. Sie steigt vor der oberen
Hohlvene in die Höhe, um dann unter deren Fortsetzung in die
vena anonyma
sinistra
zu verschwänden.

Die Lungenabschnitte, welche auf beiden Tafeln zu sehen sind, ge-
hören der rechten Lunge an.

Die Weichtheile des Halses sind durch die stark vergrösserte Schild-
drüse beträchtlich nach links dislocirt worden. Die
trachea lag so w^eit nach
der linken Seite hinüber, dass nur ein Stückchen vom Schildknorpel ge-
troffen wurde. Ebenso ist vom
Oesophagus nichts zu sehen.

Die Theile des Kopfes sind durch die Bezeichnungen genügend ver-
ständlich.

Das Gehirn war ebenfalls iu seiner rechten Hälfte getroffen worden.
Man erkennt die Ausstrahlung der-Faserzüge in das rechte
corpus striatum.
Unter demselben zieht sich das untere Horn des rechten Seiten Ventrikels hin
mit dem Wulste desjpes
hippjocamjji. Unter der dura mater liegt in der Ab-
bildung der rechten Hälfte ein Stück vom
gangUo7i Oasseri mit einem Theile
der Fasern vom
quintus.

Von ganz besonderer Wichtigkeit sind aber die Verhältnisse des
Sk eletes. Ich habe deshalb nach Vollendung der Zeichnungen die Skelet-
liälften maceriren lassen, möglichst genau aneinander gefügt und in beifolgen-
dem Holzschnitte eine verkleinerte Zeichnung davon beigegeben.

Man erkennt daraus, dass man ein schwach skoliotisches Becken mit
skoliotischer Wirbelsäule vor sich hat. Es zeigt sich aber auch, dass die
Abw^eichung des Schnittes von der Mittellinie nicht so bedeutend w^ar, als die
Abbildungen auf den Tafeln vermuthen lassen. Vom Becken, welches ziem-
lich genau in der Mitte geschnitten wurde, zieht sich der Schnitt nach auf-
wärts an die rechte Seite der Lendenwirbelkörper, trifft im Brusttheile die
Gelenke der Rippen, und gelangt erst am Halstheile wieder in die Mitte der
Wirbelkörper, um dann am Schädel wdeder rechts abzuw^eichen.

Ausser der Skoliose -war aber am Skelete noch bemerkensw^erth, dass
sich zwei Halsrippen vorfanden, nämlich eine vollkommen ausgebildete an
der rechten Seite, und eine rudimentäre ander linkendes siebenten Hals-
wirbels. Von Halswirbeln waren sieben vorhanden, von Brustwirbeln nur
elf, von Lendenwirbeln fünf An den fünften Lendenwirbel schloss sich
dagegen eine rudimentäre Wirbelbildung an, ivelche dem oberen Theil des
Kreuzbeines aufsass.

Die Beckenmaasse, nach Centimetern bestimmt, waren folgende:

conjugata vera 9,5 (die conjugata an der engsten Stelle des Beckens
gemessen betrug 9,2);
dist. sacro-cotyloidea dextr. 6,5; dist. sacro-cofyloidea
sinistr.
8; dist. transversa 14,5; dist. ohliqua sin. 12,7,- dist. obliqaa dextr. lA.

Das Kreuzbein hatte eine Höhe von 11 und eine Breite von 11,8 Centimetern.
Es handelte sich also um ein schwach schräg verengtes Becken, w^elches aber
noch solche Verhältnisse zeigte, dass eine Geburt ohne Kunsthülfe als mög-
lich angenommen Averdeii konnte.

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tab. C. D.

Im Monat Mai 1870 kam ein zweiter hochschwangerer Körper auf die
Anatomie, und zwar ebenfalls im frischesten Zustande, noch mit Todtenstarre
behaftet. Die Frau hatte, wie sich später herausstellte, w^ährend der Ge-
burtsw^ehen sich ertränkt. Sie war gross und dem kräftigen Gliederbau sowie
den schwieligen Händen nach zu schliessen, eine Arbeiterin, von etwa
35 Jahren. Ausser der später zu erwähnenden Krümmung der Wirbel-
säule im Brusttheile waren alle Organe völlig normal. Der stark vorragende
Leib liess den bis über den Nabel hinaufreichenden
uterus gut durchfühlen.
Der Kopf des Kindes stand fest im Becken. Bei der Untersuchung der
Genitalien zeigte sich, dass das Fruchtwasser noch nicht abgegangen war;
die Blase stand apfelgross unverletzt in der
vagina.

Ohne dass eine Injection der Gefässe vorgenommen wurde, die nur eine
Verzögerung und vielleicht störende Extravasate erzeugt hätte, ward das
Cadaver sofort in einen Blechkasteh eingeschlossen und zwar in Rücken-
lage. Der Körper wurde möglichst gleichmässig gelegt, und weder dem
Kopfe noch den Extremitäten eine Unterlage gegeben. Nachdem erst
durch grosse Massen Eis und Salz das tiefliegende Kellerlokal, in dem die
Frostmischung vorgenommen wairde, ausgekältet worden war, wurde das
Cadaver zum Gefrieren gebracht. Es waren dazu 180 Centner Eis und
60 Centner Salz erforderlich, die auf vier auf einander folgende Frost-
mischungen vertheilt wurden. Ein durch eine Blechröhre bis auf den
Blechkasten eingeführter Thermometer zeigte die Temperatur der Tiefe des
Eishaufens an, und markirte jedesmal durch sein Steigen den Zeitpunkt, w^o
es nöthig wurde, die Kältemischung zu erneuern. Die ganze Masse, von
der das Wasser gut ablaufen konnte, war durch Stroh und Breter gedeckt,
und das Arbeitslokal dicht geschlossen, so dass ein Ausgleich mit der
Temperatur der äusseren Luft nur schwer erfolgen konnte. Acht Tage
lang wurde so das Cadaver in einer Temperatur von ■—12° R. er-
halten, eine Zeit, die vollständig hinreichte, um den Körper beinhart durch-
frieren zu lassen. Das Durchsägen ward dann in gewöhnlicher Weise vor-
genommen, nnd die Erhaltung des Präparates beim Durchpausen und Ab-
zeichnen in gleicher Weise bewerkstelligt wie bei dem Körper auf den vor-
hergehenden Tafeln. Es musste ziemlich vier Wochen lang immer mit neuen
Kältemischungen das Aufthauen verhindert werden; so lange dauerte die
Ausführung der Zeichnungen.

Der Schnitt lief ziemlich genau in der Mittellinie von unten nach oben.
Nur an der
symfhysis ossium pubis war die Mitte nicht völlig genau getroffen.
Die Abweichung war aber so unbedeutend, dass sie ausser Rechnung
kommen kann. Die Gelenkhöhle lag nur eine Linie unter der Schnittfläche.
Nachdem das Pausen und die Zeichnung der rechten Hälfte vollständiff
vollendet war, wozu drei Wochen angestrengter Arbeit nöthig waren,
während w^elcher Zeit dieselbe ebenso wie die linke Hälfte gleichmässig hart
gefroren erhalten wurde, wurden von der linken Hälfte die Theile der Mutter
abgemeiselt, um die andere Hälfte des Kindes unverletzt und in unver-
änderter Lage zu gewinnen. Es war leider nicht daran zu denken, die
Kindestheile so aus dem fest umschliessenden
uterus herauszubringen, dass
an ihnen keine Veränderung der Lage eingetreten wäre. Es konnte daher
nicht in gleicher Weise wie dies bei der ersten Leiche gelungen war, ausser
dem Kinde noch eine Zeichnung der linken Mutterhälfte gewonnen werden.
Die festgefrorene Kindeshälfte, welche völlig intakt gew^onnen ward,
wurde mm auf die rechte auffrieren gelassen, und danach eine correkte
Zeichnung des ganzen Kindes gewonnen. Dann wurde das Kind im
Ganzen ans der rechten Hälfte herausgehoben, was dadurch gelang, dass die
Bauchdecken aufgethaut und die vordere Uteruswand etwas umgebogen
ward. So wurde es möglich, auch noch eine Zeichnung der leeren rechten
Uterushälfte zu gewinnen, die freilich in Beziehung auf die Schattirung der
Tiefe im
fundus nicht völlig correkt werden konnte, aber doch völlig treu
war in Beziehung auf die Lage des inneren Muttermundes und des Cervikal-
theiles. Ebenso Hessen sich noch ziemlich genaue Maasse über die Tiefe der
Uterushöhle, von der Schnittfläche an gemessen, gewinnen, so wie über die
Lage der rechten
tuha.

\\ Endlich ward das Kind, w^elches noch lange Zeit mit leichter Mühe
und wenig Kosten gefroren erhalten werden konnte, noch von der hinteren
Seite in natürlicher Grösse gezeichnet, um die an demselben bemerkte
Achsendrehung des Körpers wiederzugeben. (Tab. D.)

So sind die fünf Tafeln zu Stande gekommen, welche die w^esentlichen
Verhältnisse mit möglichster Treue darstellen.

Das Kind war ein aasgetragener wohlgebildeter Knabe von 3319,2 Gr.

Gewicht. Dabei ist der Nabelstrang mit inbegriffen. Derselbe zog sich näm-

Hch unter dem Hnken Unterschenkel nach abw^ärts, bog dort um, um über

das Gelenk des Hnken Fusses nach aufwärts zu gehen nnd am Unterleibe

scharf zm placenta abzubiegen, w^elche im oberen Theile des uterus lag. Bei

der Herausnahme der linken Kindeshälfte musste der Nabelstrana: abs:e-

Ö ö

schnitten w^erden, da sich seine Placentarinsertion in der Hnken Hälfte des
Cadavers befand. Ich schnitt ihn hart an seinem Placentarende ab, da er so
fest comprimirt auf dem Kinde auflag, dass er von demselben nur schwer hätte
entfernt werden können, ohne eine Lageveränderung der Hnken unteren
Extremität hervorzubringen.

Das Kind, welches in ganzer Figur auf Tafel B. 3 zu sehen ist, lag w^ahr-
scheinlich vor dem Beginne der Geburt in zw^eiter Schädellage. Beim
Tode der Mutter befand es sich, wie das Präparat zeigt, am Anfang der
Austreibungsperiode. Die natürlichen Drehungen des Kopfes im Bccken
haben begonnen. Und zwar hat der Kopf noch eine stärkere Drehung nach
rechts erhalten als der Rumpf. Während die Schultern noch vöHig im
grossen Becken stehen, ist der Kopf schon in das kleine Becken eingetreten.
Die Gewalt, die ihn hinein getrieben hat, ist eine bedeutende gewesen. Der
Kopf war gross und das Becken nicht besonders weit. Man kann die Folgen
dieser Gewalt auch an der Form des Kopfes erkennen. Der Hinterkopf
ist birnförmig zugespitzt, und, wie die Untersuchung ergab, hatte sich eine
ziemHch ausgebreitete Sugillation am Schädel gebildet.

Ferner zeigt sich am Kinde in Folge des fest umschliessenden uterus
nirgends die runde angenehme Form der Glieder mit der freien Beuge-
stellung der Extremitäten. Das hier vorHegende Kind war fest auf mög-
lichst engem Räume zusammengepackt. Zwischen beiden Füssen nnd der
rechten Hinterbackengegend lag, in den Raum scharfkantig eingepresst,
das
scrotum.

Die Haut zeigte vielfach Striemen und fest gepresste scharfe Kanten.
Der Nacken erschien als schmaler Spalt zwischen der stark gefalteten
Haut des Rückens und Hinterkopfes. Bemerkenswerth ist besonders die
Einbuchtung am Kopfe des Kindes in der Gegend des Hnken Ohres. Die-
selbe war hervorgebracht worden durch den Druck der Beckenenge. Man
erkennt gerade darunter den Durchschnitt der Symphyse. Eine ähnliche
tiefe Einkerbung brachte der innere Muttermund an dem linken Oberarme
hervor, sowie er am rechten Vorderarm, über den er ziemlich längs
herüberzog, an den dort befindlichen Längsfalten und Einkerbungen Spuren
hinterlassen hat.

Von dem kindlichen Körper w^ar das abdomen nahezu frontal ge-
schnitten worden, in Folge der Achsendrehung aber schnitt die Säge den
thorax und noch mehr den Kopf in einer zwischen der frontalen und
sagittalen mitten inne Hegenden Richtung. Man kann deshalb auf dem
Durchschnittsbilde des Kindes am Kopfe die einzelnen Theile des Gehirnes
nur schwer deuten. Man kann nur das grosse und kleine Gehirn gut unter-
scheiden, auch eine Andeutung des Balkens erkennen. Mehr aber lässt sich
nicht angeben. Unter dem Vorderlappen des Grosshirns (also in der Zeich-
nung nach oben) Hegt der Durchschnitt der Orbitalhöhle mit einem Abschnitt
des
hulhus oculi. Weiter dem Rumpfe zu der Querschnitt des Unterkiefers
mit einem Zahnkeime.

Am Halse, der hier nur an der tiefen Einbiegung der Haut, welche
eine schmale Spalte begrenzt, zu erkennen ist, zeigt sich der Schrägsehnitt
der
trachea und des Oesophagus; darauf das Herz mit der daranliegenden
rechten Lunge und der Thymusdrüse. Die Pleurahöhle enthielt keine
grössere Flüssigkeitsnienge, während in der Peritonealhöhle eine ziemliche

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Quantität derselben gefunden wurde, wie auch die grossen Zwischen-
räume zwischen den einzelnen Darmabschnitten ergeben. Die Leber
überragte mit ihrem linken Lappen die Milz. Unten lag die contrahirte
und leere Harnblase, darunter der mit
memnium angefüllte Mastdarm.
Charakteristisch war die Füllung und Färbung des Dickdarmes. Während
in den eng zusammengezogenen Dünndärmen nur w^enig blasser Schleim
vorhanden war, w^aren die Theile des Dickdarmes mit einer consistenten
Masse erfüllt, die aus Galle, Zellenresten, Härchen n. s. w. bestand, in den
oberen Theilen gelb gefärbt war, und erst allmälig nach abwärts die grün-
schwarze Farbe des
meconrnm annahm. Ganz denselben Befund hatte
ich bei Untersuchung normaler kindlicher Körper, an denen die Cephalo-
tripsie und Extraktion gemacht worden war, so dass ich nicht anstehe, ihn
für einen normalen zu halten.

Fruchtwasser war im Ganzen nicht reichlich vorhanden. Es
wurde zwischen den Vorsprüngen nnd Falten des kindlichen Körpers
herausgemeiselt, um denselben gut abzeichnen zu können, und entzog sich
deshalb einer genauen Messung. Nur am Bauche des Kindes, linkerhand
vom Beschauer, ist ein Streifen gefrorenen Fruchtwassers zu sehen, welches,
im Gegensatz zu dem vor dem Kopfe stehenden, die Scheide ausfüllenden
Vorwasser, Nachw^asser darstellt, d. h. erst nach der Geburt des Kopfes zum
Vorschein gekommen wäre.
Chorion und amnion sind an der sprungfertigen
Blase sowohl, wie an dem weiter oben sichtbaren Fruchtwasser deutlich zu
erkennen.

Von ganz besonderem Interesse ist aber der uterus^ dessen Verhält-
nisse sich erst nach der Elntfernnng des ganzen Kindes gut übersehen
Hessen, weshalb auch eine besondere Darstellung der leeren Uternshöhle
nothwendig erschien. Der
uterus hält das Kind fest umschlossen und zeigt
nirgend eine Faltung, die auf einen schlaffen Zustand seiner Wandung schlies-
sen Hesse. Er hat sich mit seiner Längsachse nahezu senkrecht zur Eingangs-
ebene des Beckens gerichtet, so dass es den Anschein hat, als ob er seine
contrahirte Stellung auch nach dem Tode beibehalten hätte. Der innere
Muttermund Hegt etwas über dem Beckeneingange, und markirt sich durch
eine grosse Vene, ausser einer kleineren ihr gegenüber Hegenden, die ein-
zige, w^elche vermöge ihrer Anfüllung mit Blut offen stehend in der Ute-
rusw^and gefunden wurde. In der leeren Höhle des w^ents zeigt sich 3,5 Cent,
über der Symphyse, und 2,0 über
ä^m Promontorium., der innere Mutter-
mund als frei vorspringender Halbring, der die weit ausgedehnte Cervikal-
höhle von der des Körpers dentHch abgrenzt. Der vollkommen ausge-
dehnte äussere Muttermund setzt sich nur als kleiner Vorsprung von der
anschHessenden
vagina ab. Er zieht von der Gegend des unteren Symphy-
senrandes nach der Verbindung zwischen Steissbein und Kreuzbein schräg
hinauf und umschliesst somit den eben hervortretenden Hinterkopf. Die
Einmündungssteile der rechten
tuha ist besonders bezeichnet.

Die Tiefe der Uterushöhle von .der Horizontalebene der_^ Schnittfläche
zum tiefsten Punkte gemessen, betrug 6,5 Cent. Die Länge vom inneren
Muttermunde bis zum
fundus 16,5. Die Entfernung des äusseren Mutter-
mundes vom inneren in der Führungslinie des Beckens betrug 11 Cent
Die Wandstärke zeigte grosse Ungleichheit an den verschiedenen SteHen.

Die placenta lag oben im Grunde des uterus und zum grössten
Theile in seiner linken Hälfte, daher denn auch der Ansatz der Nabelschnur
abgeschnitten werden musste.

Während der Mastdarm noch stellenw^eise Lichtung behalten hatte,
war die Harnblase voHständig entleert und plattgedrückt. Hinter der
Symphyse waren ihre Wandungen so dünn geworden, dass sie kaum zu
erkennen war. Oberhalb und unterhalb der Symphyse, wo der Druck nicht
so stark auf sie eingewirkt hatte, ist sie stärker und in Folge davon deut-
licher zu sehen. An der dünnsten Stelle hinter der Symphyse ist die
Stärke in der Zeichnung eher zu gross als zu schAvach gegeben. Es
wurde das kleinste Maass genommen, um die Continuität ihrer Höhlung
wiedergeben zu können. B§! Anfüllung w-äre eine Ausdehnung der Blase
nach aufwärts erfolgt, so dass sie die vorderen Bauchwandungen vom
uterus eine Strecke weit hätte abheben müssen.

Die Vortreibung der Bauchwandungen durch den uterus ist hier be-
deutender als bei der vorhergehenden Abbildung, w^o auch die SteHung des
uterus eine andere ist; aber doch ist die Differenz nicht so stark als es
beim ersten AnbHck scheint. Bei beiden ragt die Wirbelsäule nur über das
erste Drittel der Gesammttiefe des Rumpfes vor.

Leider musste wegen der Abbildung des Kindes durch das Abmeiseln
der Hnken Mutterhälfte das Skelet zerstört w^erden, so dass es nicht mög-
lich war, dasselbe in gleicher Weise herzustellen und abzubilden, wie bei
der ersten Schwangeren. Es ist aber dieser Verlust nicht von Belang.
Das Becken erwies sich als durchaus normales, wie auch die 11 Centimeter
betragende
conjugata vera ausweist. Die Wirbelsäule hatte keine seitHchen
Abweichungen, so dass der Schnitt genau in der Mittellinie durchgeführt
w^erden konnte. Die starke kyphotische Krümmung im Brust- und Hals-
theile hat für die hier einschlagenden Verhältnisse kein Interesse.

Das Verhältniss der Därme, w^elche wie bei dem anderen Körper fast
sämmtlich nach aufwärts gedrängt lagen, und des ziemHch leeren Magens
bot nichts Bemerkenswerthes. Leber und Milz waren von normaler
Beschaffenheit. Erstere hatte ein Gewicht von 1500 Grammen, zeigte
eine Aufbiegung ihres vorderen Randes wie bei der ersten Abbildung;
letztere wog 200 Gramme und mass nach Länge, Breite und Tiefe
14, 7, 3 Cent., war demnach noch um etwas kleiner als die Milz der Hocli-
schw^angeren.

Die Bauchhöhle, von der Symphyse bis zur Kuppel des ZwerchfeUs
gemessen, hat fast genau dieselbe Höhe wde bei der ersten Abbildung;
während die Höhe beider Brusthöhlen ganz bedeutend von einander
abweicht. Ich möchte deshalb auch kein Gewicht auf die Ueberein-
stimmung beider Präparate in der Tiefe an der Thoraxbasis legen, die
somit auch hier bedeutend die Tiefe des
thorax bei der auf Tafel II. in
meinem Atlas abgebildeten Frau im 2. Monate der Schwangerschaft über-
trifft. Entscheidende Messungen über die Tiefe des
thorax w ährend der
Schwangerschaft können nur an Lebenden vorgenommen w^erden, wo die
Raumverhältnisse des
thorax vor und nach der Geburt bestimmt w^erden
können. -

Ueber die Verhältnisse des Herzens, der Luftröhre mit dem Kehlkopf,
der Mundhöhle und des Gehirns ist nichts Besonderes hinzuzufügen. Die
Theile sind durch die Bezeichnung der wichtigen Stehen auf der Tafel
selbst genügend erläutert.

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