-ocr page 1-

jsHk^.

V Äk : r^ vv. -

V f •

«f* Ji» ^ . «

MBUMA

E2
q-1

-ocr page 2-

41 -t, ABLLIkM

F

m

■ \' ■ ; - \',

.1 ■

\' ■ u
^
\\

i

: > ,

■ Vv "

A \'

v.-

.....

■i -C-jx::-

U\'iy

-y < • •

% -

/ ^ \' ^

:

■ • - V

■■•T. «

-ocr page 3-

l^ililBOi

... r

tv-?.

~ \'.V-N ■■

n

r -

»Ï

/V.^v".

- •

-ms.,.

m.

■wr\'à\':-- >

la-

^ ff

-r ï

V-;

M.

- • -v. > -; -.-.yr^-J:.

4Ô-

.•t---^-\'.-

\'7-

•J

m

ïtw":

J^v-\'

- j- •

.V

te. . ■

y:

-rf,-

■M

V -

V-

■ • \'... " ^ -jo

Vri^..

•• • . ..

\'iv-

M

\'-ri.-h^

\'i-ii-.

srf-.

■»si

m

-PS

, >

. ; y\'

■- •

c- V -

 r

r-ü^.--

"r\'r.-

Pr-

\'il\'

J

. \' vi

^ -

m

M

-ocr page 4-
-ocr page 5-

fiSaME

DIE

RGARI

RI

DES MEESCHEN

IN IHRER LAGE

von

Dr. HUBERT LUSCHKA,

PROFESSOR DER ANATOMIE UND VORSTAND DER ANAT. ANSTALT AN DER UNIVERSITÄT ZU TÜBINGEN.

f

^BB

MIT SECHS, YON ASSISTENZARZT L. VOLZ NACH DER NATUR GEZEICHNETEN TAFELN.

TÜBINGEN, 1857.

VERLAG DER H. LAUPP\'schen BUCHHANDLUNG.

— LAÜPP & SIEBECK. —

-ocr page 6-

• ■ • . » ^ • • m *

: V • ^ . / .., •„.,>•r;.. . • ; v.: , • . -v.-. ; ^ :

. •• * • • . •• .... . .». • • i\'î; • • • ■

. •• ■ • ♦ .... • • • ^ • • « ■ • ■ Ä- - • • • ■ ^

\' ^ " • ^ . • . - ^ • . ■ ^... .... ^ • .. ^ , \' * m. - • • m

:.■•. .. •• » . .• .V .v. ; • , " U .

• •

-i-v;-

t .

m.

• i

^ . . .. - V • • \' • - • • : •• •. ••

• • • • \' . " V. .ft: A . • T.; , • ^

 * m \' • • * . • • • • • • * • • • , . • *

• •

1 • Ä • • ■ •

-ocr page 7-

emleithng.

Wer es aus eigener Erfahrung kennen gelernt hat, mit wie mancherlei
Schwierigkeiten die richtige Bestimmung der normalen Lage der Brustorgane,
zumal des Herzens, zu den Bestandtheilen der Wandung des Thorax verknüpft
ist; wird es vielleicht gerne entgegennehmen, wenn ich es versuche im Bilde
darzulegen, was viele mühevolle Nachforschungen in jener Beziehung zur
Kenntniss gebracht haben. Es wird wohl von der Wahrheit nicht ferne sein,
wenn ich es ein wirkliches Bedürfniss für Viele nenne, dass ein Atlas, mit
der Darstellung der genannten Theile in natürlicher Grösse und allen ihren
Beziehungen nach, geboten werde. Der bisherige Mangel guter Tafeln, welche
die natürliche Lage, namentlich der Bestandtheile des Herzens zur Brustwand
anschaulich machen können, erschien nicht blos Klinikern und Docenten der
Perkussion und Auskultation eine sehr fühlbare Lücke in der Literatur; son-
dern es sehen sich auch Gerichtsärzte und Richter oft genug veranlasst
solcher Hilfsmittel dringend zu bedürfen. Niemand möchte es wohl in Ab-
rede stellen, dass durch eine deriei Unterstützung einerseits die Lehre von
der physikalischen Diagnostik mancher Krankheiten der Brustorgane dem Ver-
ständnisse näher gebracht und andererseits die Beurtheilung penetrirender
Brustwunden ganz besonders erleichtert werden könne.

Es ist von selbst verständlich, dass zur Erforschung der normalen Lage
der Briistorgane mehrfache Methoden in Anwendung kommen müssen, die
durch die Eigenthümlichkeiten der hier bestehenden Verhältnisse gefordert
sind. Wenn man bedenkt, dass durch die Eröffnung des Brustkorbes nicht
allein die Lungen zusammensinken, sondern auch die Höhen der Zwischen-
rippenräume sich ändern, und daher jetzt der Brustraum vom Zustande im Leben
sehr abweichende Dimensionen darbietet, dann wird man die Vorsicht bei der
Wahl der Untersuchungsmethoden gewiss begründet finden.

Um die Lungen in ihrer Beziehung zur Brustwand zu erkennen, muss
man sie begreiflich dem Auge soweit als^nöglich zugänglich machen, ohne
sie dem Zusammensinken auszusetzen. Da nun aber die Brustfellsäcke die
Form und Grösse der Langen im Wesentlichen repräsentiren, so finden wir
im Freilegen derselben über der ersten Rippe, in den Intercoslalräumen und
durch Abtragen der Rippenknorpel am Brustausgange ein treffliches Mittel,
die Grenzen der Lungen, ohne Eröffnung des Brustraumes zu bestimmen.

Viel umständlicher ist die Verfahrungsweise zur Ermittelung der Lage-
beziehungen des Herzens. Sehr gut erreicht man inzwischen hier seinen

Lnschka, Briistorgane.

B

B

Zweck dadurch, dass man, am besten bei horizontaler Lage der Leiche,
lange Nadeln in perpendiculärer Richtung nach der Gegend derjenigen Stellen
des Herzens durch die unverletzte Brustwand einführt, auf deren Bestim-
mung es hauptsächlich abgesehen ist. Indem man die Nadeln durch Gehülfen
fixiren lässt, wird der Brustraum durch die Trennung eines dem Brustbeine
und den Rippenknorpeln entsprechenden Stückes eröff"net, dieses jedoch mit
den Nadeln in Berührung erhalten, damit es an ihnen soweit aufgehoben
werden kann, als nöthig ist für die Eröffnung des Herzbeutels und für die
Aufzeichnung der von den Nadeln getroffenen Stellen der Lungen, des Her-
zens und der Gefässe. Diese Stellen vergleicht man sodann mit der Lage
der Stichöffnungen an der äusseren Oberfläche der Brustwand. Erst durch
zahlreiche derlei, theils sich corrigirende, theils ergänzende Versuche, gelangt
man endlich zu denjenigen Resultaten, welche ich in dieser Arbeit nieder-
gelegt habe.

Im höchsten Grade förderlich für die Untersuchung der Lage der Brust-
organe, und zur Entscheidung mancher Frage geradezu unentbehrlich, sind
glücklich gewählte Durchschnitte der Brust fest gefrorener Leichen.

Bei allen diesen Hilfsmitteln kann man aber doch nur dann hoffen, die
bildliche Darstellung der Erfunde lehrreich zu machen, wenn man einen mit
der Anatomie wohl vertrauten Künstler zur Seite hat. In dieser Hinsicht
war ich so glücklich, in Herrn Ludwig Volz den Mann gefunden zu haben,
welcher sich der Arbeit mit unverdrossener Sorgfalt gewidmet hat. Gerne
ergreife ich hier die Gelegenheit, ihm meinen verbindlichen Dank auszu-
sprechen.

Einer besonderen Bemerkung wird es wohl kaum bedürfen, dass die
folgenden Tafeln nur nach Leichen solcher Individuen gemacht wurden, deren
Körperbau tadellos war, und deren Brustorgane keine Spuren irgend einer
Erkrankung zu erkennen gegeben haben. Man darf hierbei jedoch nicht
vergessen, dass in Betreff der Lage und des Umfanges der Brustorgahe nicht
weniger individuelle Differenzen bestehen, als bei allen andern Körpertheilen.
Ich glaube meiner Arbeit einen grössern Werth zu sichern, indem ich,
anstatt eine ideale Darstellung zu liefern, dem concreten Falle jew^eils treu
geblieben bin. Dadurch wird zwar der Umstand herbeigeführt, dass in diesem
oder jenem Punkte keine vollkommene Uebereinstimmung in den verschiedenen
Tafeln besteht, wodurch aber der gewiss nicht geringere Vortheil erreicht

1

m

-ocr page 8-

wurde, mit der Darlegung des wesentlich Gleichen, auch die individuellen
Unterschiede zur Anschauung gebracht zu haben.

Obgleich einer jeden Tafel in der Art ein erläuternder Text beigegeben
ist, dass dieselbe mit diesem jeweils ein abgeschlossenes Ganze bildet, und
obschon durch die sechs Tafeln in dieser Weise alle die Lage der Brust-
organe betreffenden Verhältnisse, wie ich hoffe, befriedigend dargelegt sind,
so erschien es mir doch wünschenswerth, über die Lage der Lungen, des
Herzens, der Gefässe, der Nerven, der Speiseröhre, sowie der Thymus-
drüse eine den Ergebnissen eigener Untersuchungen entnommene, zusammen-
hängende Schilderung in Kürze vorauszuschicken. Auf fremde Beobach-
tungen und Angaben eine besondere Rücksicht zu nehmen, habe ich für den
Zweck der vorliegenden Arbeit nicht für geeignet erachtet, und zwar um so
weniger, als ich bei späterer Herausgabe eines, die Hauptaufgabe meiner
künftigen Bestrebungen bildenden, Werkes über angewandte Anatomie, reiche
Gelegenheit finden werde, auch das hierher Bezügliche beizubringen.

Um keine Tafel auf Kosten der Deutlichkeit solcher Theile zu überladen,
deren genaue Darlegung in praktischer Hinsicht besonders wünschenswerth
erschien, wurde die Anordnung in folgender Weise getroffen:

Die erste Tafel belehrt über das Verhältniss der Lungen zum Brust-
eingang, über die Lage der grossen Gefässe daselbst zur Lungenspitze, über
das Verhältniss der Lungen und resp. der Brustfelle zum vordem Umfang
des Herzens bei geschlossenem Thorax.

Die zweite Tafel gewährt eine reine Seitenansicht des Thorax, um
einerseits die Grösse und Form des über den innern Rand der ersten Rippe
hinausragenden Theiles der Lunge zu zeigen; und andererseits die äussere,
untere Grenze der Lunge und resp. der Pleura, sow^ohl in ihrer Beziehung
zu den Rippen, als auch zum Zwerchfelle deutlich zu machen.

Die dritte Tafel gibt das Lagerungsverhältniss des ganzen Herzens und
der einzelnen Abschnitte seines vordem obern Umfanges, sowie die Bezie-
hungen der grossen Gefässstämme, insoweit dieselben von vorn her sichtbar
sind, zu den einzelnen Bestandtheilen der vordem Thoraxwand.

Die vierte Tafel enthält die Rückenansicht der Brustorgane mit beson-
derer Berücksichtigung der Lage des linken Vorhofes und der in die Lungen
ein- und austretenden Bestandtheile.

Die fünfte Tafel zeigt einen horizontalen Durchschnitt der ganzen Brust
in der Höhe des untern Randes der Knorpeln des zweiten Rippenpaares, und
gewährt eine ausserordentlich belehrende Ansicht über das Verhältniss der
halbmondförmigen Klappen des Herzens zu einander, über den Zug der Brust-
felle, über die Bestandtheile des Mittelfellraumes etc.

Die sechste Tafel behandelt die Brustorgane des Neugeborenen, indem
sie in einer Figur die Lage der Theile nach Entfernung der Thymusdrüse,
namentlich den Ductus arteriosus Botalli, und überdies noch das Verhältniss
der Nabelvene zur Pfortader, zur Leber und zur Bildung des Ductus venosus
Arantii, anschaulich macht.

\' %

«

«

o

t ■..

m

ö

n
\'
Ö

-ocr page 9-

i. die lage der lungen.

Es gehört zum klaren Verständnisse der hier zu erörternden Fragen,
dass wir erstens die Beziehungen der Lungen an sich betrachten; zweitens
die dieselben umhüllenden und zugleich völlig von einander abgrenzenden
Membranen, die Brustfelle nämlich einer Untersuchung unterwerfen; und
drittens die Lagerungsverhältnisse der Luftröhre erforschen, des Werkzeuges,
welches die Vereinigung der beiden Lungen, als der Hälften eines Organes
vermittelt.

1. DIE LUNGEN AN SICH.

Diese Theile nehmen den grössten Abschnitt des Brustraumes ein und sind
für dessen fundamentale Gestaltung maassgebend, sie schliessen überdies die
meisten in diesem noch befindlichen Gebilde fast ganz zwischen sich ein; es
muss deshalb die Untersuchung der Lage der Brustorgane nothwendig zuerst
auf sie hingeführt werden.

Zunächst fällt es auf, dass die Lungen in ihrer Lage nicht der Wandung
des Brustkorbes gleichkommen, indem sie oben über ihn hinausragen, und
unten seine knorpelig-knöcherne Grenze nicht erreichen. Sie besitzen ferner
weder eine ganz übereinstimmende Grösse, noch eine völlig gleiche Gestalt.
Die rechte Lunge ist um soviel kürzer, als das Zwerchfell auf ihrer Seite
höher steht, denn die linke Lunge; dagegen merklich breiter und überhaupt,
entsprechend dem etwas grösseren Umfange der rechten Thoraxhälfte, sichtlich
voluminöser als jene. Nicht allein durch eine grössere Breite in der ganzen
Höhe der hier weniger ausgehöhlten Herzfläche giebt sich dies zu erkennen,
sondern auch dadurch, dass ihr vorderer Rand zum Theil selbst über die
Mittellinie hinweg in die linke Thoraxhälfte hinübergreift.

Die Gestaltsverschiedenheit giebt sich besonders in der Zahl und Form
der Lappen kund. Die rechte Lunge wird durch zwei Einschnitte in drei,
die linke durch einen Einschnitt in zwei Lappen geschieden. Da es für
manche Fälle einigen Werth haben möchte, die Lagerung dieser Lappen
zur Brustwand zu kennen, so will ich e^nicht unterlassen die regelmässige
Verlaufsweise der sie begrenzenden Einschnitte mitzutheilen. An der rechten
Lunge verläuft der längere, die Scheidung in den obern und untern Lappen
einleitende Einschnitt zuerst in den hintern Vs des Zwischenraumes zwischen
der sechsten und siebenten Rippe, und zieht dann hinter dem vordem Ende
des Knochens der siebenten Rippe bis zum Zwerchfell herab. Der kleinere
Einschnitt, welcher den obern Lungenlappen in ein oberes grösseres, und in
ein unteres kleineres Segment trennt, nimmt seinen Lauf entsprechend der
vordem Hälfte des Intercostalraumes zwischen der fünften und sechsten Rippe.

Luschka, Brustorgane.

So kommt es denn, dass der mittlere Lappen der rechten Lunge sowohl mit
dem Zwerchfell in Berührung gelangt und sich an der Herstellung der untern
Fläche und Ränder betheiligt, als auch den vordem Rand der Lunge bilden hilft.
Der Einschnitt der linken Lunge beginnt in der Höhe des hintern Endes des
Interstitium zwischen der vierten und fünften Rippe und endigt hinter dem
Knorpel der siebenten Rippe. Der obere Lappen bildet den vordem Rand,
nimmt dagegen einen nur ganz kleinen Antheil an der Herstellung des untern
Randes und der untern Fläche der Lunge, nämlich durch sein unteres, einen
zungenförmigen Vorsprung in der Richtung nach rechts darstellendes Ende.

Es ist nicht möglich, die Gestalt der Lungen in einem einzigen Ausdruck
zu fassen. Wenn man in hergebrachter Weise die beiden Lungen als die
seitlichen Hälften eines Kegels bezeichnet, so wird dadurch jedenfalls eine
sehr unvollkommene Vorstellung ihrer Form begründet. Nur aus einer
detaillirten Schilderung der Spitze, der Flächen und Ränder des Organes nach
Form, Grössenverhältnissen und Richtung kann sie zum befriedigenden Ver-
ständnisse gebracht werden.

a) Die Spitze der Lunge. Nach den bisherigen Angaben erscheint
es völlig willkürlich, was man unter Lungenspitze zu begreifen habe. Wenn
man sich nicht scharf an den Begriff von Spitze pyramidaler Körper halten
und darunter an der Lunge den höchsten Punkt, in welchem Flächen und
Ränder auslaufen, verstehen will, was für die dabei in Betrachtung kommenden
practischen Erörterungen wenig förderlich wäre, indem z. B. von krankhaften
Vorgängen in der Lungenspitze, vom Laufe verschiedener Theile über dieselbe,
von altersher verhandelt wird; dann muss man darin übereinkommen, eine
sich im wesentlichen gleichbleibende Grenze festzustellen. Diese dürfte aber
ungezwungen da gesetzt werden können, wo in der Richtung nach abwärts
eine ganz neue Gestaltung des Organes beginnt, d. h. in der Höhe des An-
fanges des vordem Lungenrandes. Denkt man sich hier die Lunge in ihrer
natürlichen Lage und in massiger Ausdehnung horizontal durchschnitten, dann
gewinnt man als Lungenspitze ein annähernd conisches Segment, dessen Höhe
ein Siebentheil der gesammten Lungenhöhe beträgt. In diesen Abschnitt laufen
zwei Ränder, der vordere und hintere, und zwei Flächen, die äussere und die
innere aus. Die Oberfläche der Lungenspitze ist gewölbt, aber nicht gleich-
förmig, indem sie in ihrem obern Drittel von innen nach aussen von einer
seichten, vom Laufe der Schlüsselbeinarterie herrührenden Furche durchzogen
ist, und an ihrem vordem Umfang, dem Zuge der ersten Rippe folgend,
schief abfällt, während der hintere viel steiler ansteigt.

Die Lungenspitze ragt zum Theil über den Brusteingang hinaus. Dies
gilt jedoch nur von ihrem vordem und seitlichen Umfang; indess der hintere,
bis zu seinem obern Ende, welches mit dem Halse der ersten Rippe
in
gleicher Ebene liegt, von der Wand des Brustkorbes umschlossen wird. Der

2

-ocr page 10-

msoÊFmamm

seitlich und nach vorn abfallende Theil der Lungenspitze erhebt sich so
über den innern Rand des Knochens der ersten Rippe, dass er sich ganz
allmälig im Niveau von dessen vorderra und hinterm Ende verliert, in seiner
Mitte aber die grösste, beim Erwachsenen in der Leiche 1 — 1V2 Centimètres
betragende Höhe besitzt. Durch die, vom Mechanismus des Athmens abhängige
Erhebung und Senkung der ersten Rippe, muss die Höhe der sie überragenden
Lungenpartie sehr wechseln, und es kann schon desshalb nicht wohl die
Rede davon sein, als Lungenspitze denjenigen Theil anzusehen, welcher nach
oben hin die Brustwandung übersteigt.

Eine genaue Kenntniss der Lagebeziehung des über die erste Rippe
hinausragenden Bestandtheiles der Lungenspitze ist in practischer Hinsicht vom
grössten Belange. Nach der gangbaren topographischen Eintheilung des
Rumpfes gehört er der seitlichen untern Halsregion an und ist hier zunächst
nach vorn und aussen hin durch die drei Rippenhalter überlagert und geschützt.
Im normalen Zustande prägt sich seine Form am Halse nicht aus; dagegen
erzeugt er bei hohen Graden des vesikulären Emphysems bisweilen eine durch
die Muskulatur und Haut hindurch erkennbare, rundliche Erhebung. Durch
die Perkussion kann nur sein äusserer nach hinten vom untern Ende des
Kopfnickers gelegener Umfang nachgewiesen werden. Man muss sich in-
zwischen wohl daran erinnern, dass über dem Schlüsselbeine, gewöhnlich
nur die den hintern % der ersten und der hintern Hälfte der zweiten Rippe
und die dem bezüglichen ersten Intercostalraume entsprechende Lungenpartie
auscultirt zu werden pflegt.

Mit dem über den innern Rand der ersten Rippe hinausragenden
Abschnitte der Lungenspitze, resp. mit dem ihn bedeckenden Brustfelle, stehen
nicht wenige Gebilde in einer nahen räumlichen Beziehung. Unsere besondere
Aufmerksamkeit verdient hier namentlich die Schlüsselbeinarterie. Sie liegt
mit der grössten Concavität ihres Bogens über dem obern Drittel desselben
und überragt am höchst liegenden Punkte bei gerade herabhängenden Armen,
um ihre ganze Dicke den obern Umfang des Schlüsselbeines, kann aber mit
diesem, durch die Erhebung der obern Extremitäten, nahezu in\'s Niveau
gebracht, sowie umgekehrt durch starke Senkung der Schulter in grösserer
Ausdehnung zugänglich gemacht w^erden.

Zwei von der Schlüsselbeinarterie entspringende Aeste, die Wirbelpulsader
und die innere Brustpulsader laufen eine kurze Strecke über die Lungenspitze
hinweg, indem die erstere nach aufwärts zum Querfortsatze des sechsten
Nackenwirbels, die letztere nach abwärts hinter den Knorpel der ersten
Rippe zieht. Nach unten von der Schlüsselbeinarterie, durch das untere Ende
des vordem Rippenhalters von ihr geschieden lauft, während dieses Zuges
von vorn her durch das Schlüsselbein ganz gedeckt, die Schlüsselbeinvene.
Auf der linken Seite steht mit der Lungenspitze der Milchbrustgang insoferne
in Beziehung, als er unter bogigem Verlaufe über den innern Umfang der-
selben hinter der Carotis primitiva und Vena jugularis communis hinzieht, um
sich vor dem Anfang des Bogens der Schlüsselbeinarterie, am innern Rande
der Insertion des vordem Rippenhalters in die Schlüsselbeinvene einzusenken.
Den obersten Abschnitt der Lungenspitze berührt das über der Schlüssel-
beinarterie mit ihr zwischen dem vordem und mittlem Rippenhalter hervortretende
Arranervengeflechte mit seinem untern Umfange. Zwischen den Spitzen der
beiden Lungen laufen die Luftröhre und das Speiserohr herab mit den sie
umgebenden Blutgefässen und Nerven, sowie zum Theil die ungenannte
Arterie, die beiden ungenannten Venen, die beiden gemeinsamen Kopfschlagadern,
und beim Kinde das obere Ende der Thymusdrüse zwischen ihnen gefunden
werden.

b) Di© Flächen der Lungen. Man hat hier drei Flächen zu
unterscheiden, von welchen zwei, die äussere und innere in die Lungenspitze
auslaufen, w^ährend die dritte, untere, die Basis des Organes darstellt.

Die äussere oder Rippenfläche ist die grösste, und ihrer ganzen
Ausdehnung nach convexe Oberfläche der Lunge, w^elche sich aber nicht
auf den Bereich der Rippen beschränkt, sondern hinten sich entlang der
ganzen Höhe des seitlichen Umfanges der
Brust Wirbelsäule hinzieht und vorn
zum Theil sich bis hinter das Brustbein erstreckt. Die Rippenfläche der
rechten Lunge geht nämlich hinter den Handgriff und hinter den Körper des
Sternum seiner ganzen Höhe nach und bis über die Mittellinie hinweg; die
der linken dagegen verlässt die hintere Fläche dieses Knochens am Sternalende
der fünften Rippe. Es hängt mit der ganzen Gestaltung der Lunge zusammen,
dass ihre äussere Fläche eine sehr verschiedene Höhe darbieten muss. Sie ist am
geringsten an ihrer vordem Grenze, am bedeutendsten von demjenigen Punkte
aus gemessen, welcher der Mitte des Knochens der zwölften Rippe entspricht.
An dieser Stelle und nicht, wie man glauben möchte, mit ihrem hintern
Umfang reicht die Lunge am weitesten abwärts, und zeigt von da bis zur
obersten Stelle der Lungenspitze die absolut grösste Höhe.

Die innere Lungen fläche wird dadurch sehr ungleichförmig, dass
sie sich dem seitlichen Umfange des Herzens anpasst und überdies die Pforte
für den Ein- und Austritt verschiedener Lungenbestandtheile enthält. Die
dem Herzen entsprechende Stelle ist concav und an der rechten Lunge
niederer und seichter als an der linken. Ueber und zum Theil hinter der
Herzfläche befindet sich die sogenannte Lungenwurzel. Auch sie zeigt
sich nicht auf beiden Seiten gleich. Sie ist an der linken Lunge oben abge-
rundet und breit, lauft dagegen nach unten hin schmal aus. Ihre grösste Höhe
beträgt 8,8 Cent. ; die grösste Breite oben 5,6 Cent., \\mten 2 Centimètres. Es
betheiligt sich der obere Lungenlappen zu ^/a, der untere zu % an ihrer
Bildung. Die rechte Lungenwurzel ist durchgreifend etwas breiter, von
ungleichseitig viereckiger Form und einer grössten Höhe von 8 Centimètres.
Hergestellt wird sie durch alle drei Lappen, wobei jedoch der untere einen
nur geringen Antheil nimmt.

Die in der Wurzel der Lunge liegenden Gebilde sind theils in dieses
Organ eintretende theils aus ihm hervorgehende Bestandtheile. In ersterer
Hinsicht begegnet man dem Luftröhrenaste, den Bronchialarterien, der
Lungenarterie und Nervenfäden; in letzterer erkennt man die Lungenvenen
und Saugaderstämmchen. Die Lagerung dieser Theile findet nicht in einer
Ebene statt, sondern sie decken sich da oder dort und geben von vorn her
betrachtet eine zum Theil terassenförmige Anordnung zu erkennen. Unter
diesen Gebilden liegt am meisten nach hinten aber zugleich auch am weitesten
nach oben der Luftröhrenast; vor ihm die Arteria pulmonalis, unter dieser die
Lungenvenen, von welchen jedoch einige Zweige der obern Vena pulmonalis
sich über die untern der Arteria pulmonalis hinweglegen. Die Bronchialarterien
und die Lungennerven treten in überwiegender Anzahl mit ihren Aesten am
hintern Umfange der Lungenwurzel, zwischen und über den genannten Röhren
in die Tiefe. Die Saugadern kommen vorn, hinten, oben und unten an der
Lungenwurzel zum Vorschein, nachdem sie in die Bildung einzelner kleiner
Lymphdrüsen eingegangen waren, welche am Hilus noch in das Lungen-
parenchym eingesenkt sind.

Der über der Wurzel und der Herzfläche befindliche, zur Bildung der Spitze
tendirende Abschnitt der innern Lungenfläche ist, wie man am aufgeblasenen
Organ leicht zu erkennen vermag, beiderseits von einer schief nach hinten
aufsteigenden Furche durchzogen, w^elche von der Schlüsselbeinarterie her-
rührt. An der rechten Lunge befindet sich vor ihr noch eine zweite kürzere,
seichtere, etwas breitere Furche, welche der Vena innominata dextra entspricht.
Ueberdies findet sich an der innern Oberfläche der rechten Lunge unter dem
Hilus eine kurze breite Furche, welche durch die Anlagerung des über dem
Zwerchfell liegenden Stückes der untern Hohlader erzeugt ist. An der linken
Lunge zieht hinter dem Hilus eine lange, breite, mehr oder weniger tiefe
Furche herab, welche dem linken Umfang der Aorta descendons thoracica
entspricht.

Die untere oder Zwerchfellsfläche, die sogenannte Basis der Lunge
ist breit halbmondförmig, nach unten und hinten, entsprechend der Wölbung
des Diaphragma stark abfallend, aber im Leben gleich diesem einem nach den
Respirationsbewegungen wechselnden Zustande unterworfen. In der Leiche
zeigte sich der höchste Punkt dieser Fläche rechts in der Höhe einer Hori-
zontalebene, welche hart über dem obern Rande des Sternalendes des Knorpels

-ocr page 11-

der vierten Rippe gelegt wurde, links um die Höhe dieses Knorpels tiefer.
Die Betrachtung des Verhältnisses der wechselnden Concavität dieser Fläche,
zur Convexität der Rippenfläche der Lunge ist desshalb wichtig, weil je
grösser jene ist, eine um so dünnere Lungenpartie sich in die Rinne zwischen
der Rippenwand des Thorax und dem Zwerchfelle herabzieht, womit in
Rücksicht auf die Beziehungen zu den Bauchorganen, die Ergebnisse der
Perkussion sorgfältig in Einklang zu bringen sind.

Die untere Lungenfläche wird nicht durch den untern Lappen allein
gebildet, sondern links zugleich durch das zungenförmige untere Ende des
obern, und rechts durch eine grössere, dreiseitige Stelle des mittlem Lappens.

c) Die Ränder der Lungen. Es lassen sich an jeder Lunge
dreierlei Ränder unterscheiden, von welchen zwei, der vordere und hintere
Rand den Zusammenstoss der äussern und innern Fläche bezeichnen, während
der dritte oder untere Lungenrand die Grenze zwischen der Basis und jenen
Flächen darstellt.

Der vordere Lungenrand tritt vom untern Ende des vordem Umfanges
der Lungenspitze breit und abgerundet hervor und zieht sofort zuerst in
mässig schiefer Richtung und zugleich eine sanfte Bogenlinie beschreibend,
abwärts einwärts, um sodann, unter stumpfem abgerundetem Winkel die Richtung
ändernd, nach unten zu verlaufen, ohne sich inzwischen von jetzt an auf beiden
Seiten in seiner ganzen Höhe gleich zu verhalten. Nachdem der Ursprung des
vordem Randes auf beiden Seiten hinter dem Knorpel der ersten Rippe
staltgefunden hat, ziehen die beiden schwach ausgeschweiften Ränder hinter
dem Handgrifi" des Brustbeines convergirend herab, bis zur Mitte einer den
untern Rand des vorderen Endes der Knorpel des zweiten Rippenpaares
vereinigenden Linie. Diese Anordnung entspricht im wesentlichen dem obern,
dreieckigen Abschnitte des vordem Mittelfellraumes, so wie denn eine Anzahl
in dessen Hintergrunde gelegener Gebilde (der oberste Theil des Aortabogens
mit den Anfängen der aus ihm entspringenden Gefässe, rechte und linke
ungenannte Vene an der Stelle ihrer Vereinigung zur Cava superior) vom
Anfange jener Ränder umfasst wird.

Vom innern Knorpelende der zweiten Rippe an tritt der vordere Rand
der rechten Lunge ein wenig über die Mittellinie hinweg und wird, bis zur
Höhe des Sternalendes der vierten Rippe, vom linken vordem Lungenrande
nur durch die hier beim Erwachsenen verklebten Mittelfellblätter getrennt.
Von letzterer Stelle an lauft der genannte Rand, jedoch hinter dem Brustbeine
bleibend, ein wenig schief nach aussen, um in der Höhe des vordem Endes
des Knorpels der sechsten rechten Rippe und hinter ihm, mit dem vordem
Ende des untern Lungenrandes zusammenzustossen.

Der vordere Rand der linken Lunge divergirt bedeutend stärker und viel
früher und kommt schliesslich nach aussen vom linken Rande des Brustbein-
körpers zu liegen. In der Höhe des innern Endes der vierten Rippe liegt
er noch hinter dem Brustbeine, lauft aber jetzt schief, einen halbmond-
förmigen Ausschnitt darbietend, hinter der innern Hälfte des Knorpels
der fünften Rippe bis zum hintern Drittel des Knorpels der sechsten Rippe
herab, um jetzt das Zwerchfell zu erreichen, resp. an den untern Lungenrand
anzustossen.

Der vordere Lungenrand verhält sich auch morphologisch nicht gleich
auf beiden Seiten. An der rechten Lunge wird er durch den ganzen obern und
zum kleinern Theil durch den mittlem Lappen gebildet und ist in seiner
ganzen Höhe eben, oder nur gegen sein unteres Ende hin sparsam eingekerbt,
sowie von der zweiten Rippe an gleichförmig scharf. Der vordere Rand
der linken Lunge wird ausschliesslich dij^ch deren oberen Lappen gebildet
und zeigt gegen sein unteres Ende nicht allein eine tiefe, das linke Ende
des Herzens resp. Herzbeutels umfassende Kerbe; sondern auch regelmässig
unter dieser eine mefir oder weniger stark nach rechts vorspringende und
sich um die Herzspitze herumlegende zungenähnliche, zwei Zoll mes-
sende Verlängerung, welche gewissermaassen einen kleinen, den mittlem
der rechten Seite, repräsentirenden Lappen an der linken Lunge darstellt

Der hintere Rand der Lunge sei, so lehren es die anatomischen

Luschka, Brustorgana.

Schriftsteller, breit und stumpf und liege in der Aushöhlung der Rippenwurzeln
und an den Seitenflächen der Brustwirbelkörper. Es kann nach diesen An-
gaben nicht zweifelhaft sein, was durch sie vermeint seie; allein sie beziehen
sich nicht auf einen Rand, sondern auf den hinteren, convexesten Abschnitt
der äussern Lungenfläche. Der wahre hintere Lungenrand aber, d. h. die
Grenze wo äussere und innere Fläche der Lunge unter Bildung eines Winkels
aneinanderstossen, erscheint als schmale und niedere, dabei aber doch scharf
ausgeprägte Leiste. Sie liegt nur IV2 Daumenbreiten hinter der Lungenwurzel
und entspricht ihrer Lage und Verlaufsrichtung nach der Grenzlinie zwischen
dem vordem und seitlichen Umfange der Brustwirbelsäule. Bei einer gut auf-
geblasenen und gesunden Lunge kann dieser Rand bei der Betrachtung des
Organes von seiner innern Fläche aus, mit Bestimmtheit stets erkannt werden.
Nach aufwärts zieht er hinter der Furche für die Schlüsselbeinarterie
unverändert, öfters sogar auffallend stark hervortretend bis zum höchtsen Punkte
der Lungenspitze; während er sich abwärts meist verliert, bevor er die innere
concave Abtheilung des untern Lungenrandes ganz erreicht.

Der untere, die Basis der Lunge begrenzende Rand zerfällt in zwei
Abtheilungen, in eine innere und eine äussere, welche hinten unter einer
Bogenlinie ineinander übergehen, vorn dagegen zugleich mit dem untern Ende
des vordem Randes unter einem Winkel zusammenstossen. Die innere, dem
Mittelfelle zugekehrte Abtheilung des untern Lungenrandes ist kürzer und
beschreibt eine mit der Concavität einwärts gekehrte, im wesentlichen dem
seitlichen Umfange des mit dem Zwerchfell verwachsenen Abschnittes des
Herzbeutels entsprechende Bogenlinie. Dieser scharfe, an der linken Lunge
vom innern Rande des obern und untern Flügels, an der rechten durch jenen
des mittlem und untern gebildete Rand, legt sich in die seitlich an der
untern Grenze des Herzbeutels bestehende Furche hinein, wobei sich besonders
der entsprechende Rand der zungenförmigen Verlängerung am vordem untern
Ende des Oberlappens der linken Lunge um den der Spitze des Herzens
entsprechenden Abschnitt des Pericardium herumlegt. Der äusse^re Abschnitt
folgt dem Zuge des untern Endes des Rippenfelles und verdient zur Beurtheilung
der Lage der Lunge die grösste Aufmerksamkeit. Er verlauft bei der im
Zustande der grössten Inspiration befindlichen Lunge in einer, mit der
Convexität abwärts gewendeten Bogenlinie, welche rechts in der Höhe des
innern Endes des Knorpels der sechsten Rippe; links entsprechend dem obern
Rande des äussern Drittels dieses Knorpels beginnt und beiderseits in der
Ebene der hintern Hälfte der zwölften Rippe auslauft. Ganz in dieser
Richtung aber zieht, wie später näher erörtert werden soll, das untere Ende
des Rippenfelles hin, um sich auf die Oberfläche des Zwerchfelles fortzusetzen.
Da nun aber der festen Adhärenz des Rippenfelles an die innere Fläche der
Rippen und innern Intercostahnuskeln wegen die relative Lage desselben
bei allem Wechsel der Bewegung der Lunge, die gleiche bleiben muss.
so sieht man leicht ein, wie wichtig die genaue Kenntniss ihrer untern Grenze,
welche ja zugleich das untere Ende der Lunge bei stärkster Inspiration,
bezeichnet, zur Bestimmung des möglichen Verbreitungsbezirkes der letztern
ist. Dass die Lungen nicht, wie bis in die jüngste Zeit irrig gelehrt
worden ist, überall der Pleura stets unverrückbar anliegen, sondern mit
ihren untern Rändern bei jeder Inspiration längs derselben herabgleiten, bei
der Exspiration dagegen sich zurückziehen, hat Donders überzeugend
dargethan.

2. DIE BRUSTFELLE.

Diesen Bestandtheilen der Brust muss nicht allein desshalb die grösste
Aufmerksamkeit zugewendet werden, weil sie den Abschluss der Lungen in
von einander gesonderte Höhlen vermitteln und die Grenzen ihrer Ausbreitung-
bezeichnen; sondern auch der vielfachen, praktisch - wichtigen Beziehungen
wegen, in welchen dieselben zu manchen andern Organen stehen.

3

-ocr page 12-

ÂlUli

PS

rsi

Die Brustfellsäcke repräsentiren im wesentlichen Gestalt und Grösse der
Lungen und verhalten sich eben desshalb nicht ganz übereinstimmend auf
beiden Seiten. Man pflegt an jedem Brustfellsacke zwei Lamellen, ein vis-
cerales, das Parenchym der Lunge überziehendes und mit ihm in organischem
Verbände stehendes, und ein äusseres, parietales Blatt zu unterscheiden.
Beide Blätter stehen unter einander an der Lungen wurzel und durch das
Lungenband in Continuität und berühren mit ihren freien, glatten und feuchten
Flächen sich überall. Indem das viscerale Blatt als integrirender Bestandtheil
der Lunge nicht wohl für sich allein weder betrachtet noch in seiner ganzen
Ausdehnung als eine selbstständige Membran isolirt werden kann, so beziehen
sich die folgenden Erörterungen nur auf das parietale Blatt.

An diesem kann man seinen Beziehungen nach füglich zwei Abschnitte
unterscheiden, von welchen der eine mit den Rippen und dem seitlichen
Umfange der Brustwirbelsäule sowie mit dem Zwerchfelle, also mit den
Bestandtheilen der Brustwandung in Verbindung steht; der andere aber,
gleich einer Scheidewand, durch die mittlere Region des Brustraumes
hindurchzieht; während nach oben beide Abschnitte in der Bildung eines,
am innern Rande der ersten Rippe über die Wand des Thorax hinaus-
ragenden, der Gestalt der abgerundeten Lungenspitze entsprechenden Blindsackes
zusammenfliessen.

Zum Zwecke einer leicht verständlichen, alle Verhältnisse umfassenden
Darlegung kann man an jedem Brustfellsacke eine obere, äussere, innere, und
untere Wand unterscheiden, w^obei man aber freilich nicht an eine irgend
scharfe Abgrenzung und an wesentliche qualitative Verschiedenheiten denken darf.

Die obere Wand, die sog. Spitze des Pleurasackes ist es, welche sich
über der Lungenspitze ausbreitet und ihrer Form entspricht. An ihrer äussern
Fläche sind alle jene Gebilde, w^elche wir als über der Lungenspitze liegend
bezeichnet haben, durch einen Zellstoff angelöthet, welcher zunächst an eine
Art von Binde anstösst, die sich als ein mehr lockeres Gewebe zwischen
die Mittelfelle fortsetzt; in dichterm Gefüge aber in Form der von Hyrtl
als Fascia endothoracia bezeichneten Zellstoffmembran über der äussern Fläche
des Rippenfelles angeordnet ist.

Indem das obere Ende des Pleurasackes über die erste Rippe hinausragt
und daselbst mit einer Anzahl von Gebilden, welche eine Raumveränderung
dieses Abschnittes nicht vermitteln können, in festerer Verbindung steht, so kann
aus leicht begreiflichen Gründen auch der ihr entsprechende Theil der Lungen-
spitze kaum irgend räumliche Veränderungen erfahren. Mit dieser unter allen
Umständen geringsten Beweglichkeit des über den Brusteingang hinaussteigenden
Lungentheiles steht es vielleicht im Einklänge, warum da sich so leicht
Adhäsionen bilden, warum hier in ihrem Parenchym gewisse pathologische
Veränderungen, wie die Tuberculose, so gerne und frühzeitiger als in andern
Lungenabschnitten, ihren Sitz aufschlagen.

Die seitliche Wand der Pleura oder das Rippenfell ist der umfänglichste
Abschnitt dieser Membran, welcher nicht allein der innern Oberfläche der
Rippen und der Bestandtheile der Intercostalraume anliegt, sondern hinten noch
den seitlichen Umfang der Wirbelkörper überkleidet, und vorn zum grössten
Theile, in einer bei der Lehre von den Mittelfellen zu beschreibenden Weise,
sich hinter das Brustbein erstreckt. Seine obere Grenze wird durch den
innern Rand der ersten Rippe bezeichnet. Das untere Ende reicht dagegen
nicht bis zur knorpelig - knöchernen Grenze des Brustkorbes herab. Man
muss aber als unteres Ende diejenigen Stellen ansehen, an welchen die
Pleura von den Rippen aus, auf die Oberfläche des Zwerchfelles tritt. Dies
geschieht in einer nicht gleichen Höhe, sondern unter einer mit der Con-
vexität abwärts gekehrten Bogenlinie, über deren Verlauf ich Folgendes

ermittelt habe.

Wenn man die Stelle als den Ausgangspunkt nimmt, an welcher jederseits
derRippentheü des Brustfelles an seinem vordem untemEnde das Diaphragma
zuerst berührt, dann findet man es als die Regel, dass die Pleura auf der
linken Seite hinwegzieht hinter dem äussern Drittel des Körpers der
und Rippe, dagegen in gar keine Berührung kommt mit dem Knorpel
der bis 12*®" Rippe; sondern es lauft das untere Ende des Rippenfelles
beim Erwachsenen vom obern Rande der bezüglichen Rippen aus
gemessen: 8 Millimètres hinter dem äussern Ende des Knorpels der 8\'®";
2 Centimètres hinter dem äussern Ende des Knorpels der 9*®»; 2 Va Centim.
hinter dem äussern Ende des Knorpels der 10*®"; 4V2 Centim. hinter dem
äussern Ende des Knorpels der 11*®» ; 4 Centimètres hinter dem äussern Ende
des Knorpels der 12»®" Rippe schief nach hinten und unten.

Auf der rechten Seite weicht das untere Ende des Rippenfelles nur
darin vom Verhalten auf der linken Seite ab, dass es hinter dem ganzen
Knorpel der 6\'®" Rippe schief herablauft, dann aber eine im wesentlichen mit
der anderseitigen übereinstimmende Richtung gewinnt.

Aus diesen Mittheilungen dürfte es ohne Weiteres klar werden, dass ein
nicht geringer Theil der Seitenwand des Thorax mit der Bildung des Brust-
raumes in keiner Beziehung steht und dass, insofern sich auch die Lunge
nur soweit herab erstrecken kann, daher un ter jener, die äussere untere Grenze
des Brustfellsackes darstellenden Bogenlinie, weder die Perkussion einen
Lungenton nachweisen noch senkrecht penetrirende Wunden sich in den
Brustraum fortsetzen können, wenn sie nicht etwa von der Bauchhöhle aus
das bei starker Einathmung tief herabgetretene Zwerchfell treffen. Bei
Kaninchen habe ich Versuche angestellt und gefunden, dass eine durch das
vordere Ende des Zwischenraumes zwischen der neunten und zehnten Rippe
während einer starken Inspiration horizontal nach dem entsprechenden Punkte
der entgegengesetzten Seite durchgestochene Nadel, nur in den Bauchraum
eingedrungen ist.

In mehrfacher Hinsicht belangreich ist die Untersuchung des Verhältnisses
der Pleura zum Rippenursprunge des Zw^erchfelles. Es stellt sich dabei die
sehr bemerkenswerthe Thatsache heraus, dass weder die Pleura zur untern
Grenze des Zwerchfelles herabreicht, noch dessen unteres Ende mit dem
untern Rande des Brustkorbes zusammentrifft. In ersterer Beziehung ist einfach
zu bemerken, dass der unter jenem bogig verlaufenden Ende des Brustfelles
gelegene Theil des Diaphragma in einer von unten nach oben abnehmenden
Höhe eines Pleuraüberzuges entbehrt, und durch Vermittelung einer Binde,
welche auch die äussere Fläche des Rippenfelles überzieht, an die betreffenden
innern Intercostalmuskeln angeheftet ist.

Um zu erfahren, wie sich der Rippentheil des Zwerchfelles zum untern
Ende der Brustwand verhalte, muss man nicht allein die Art seines Ursprunges
sorgfältig erforschen, sondern auch sein Verhältniss zum queren Bauchmuskel
einer genauen Prüfung unterwerfen. Es erscheint mir nöthig, dieses nicht
blos der Wichtigkeit des Gegenstandes wegen schon bei dieser Gelegenheit
zu thun, sondern auch desswegen, weil zulängliche Angaben darüber zur Zeit
nicht vorliegen.

Der sog. Rippentheil des Zw^erchfelles gewinnt seinen Ursprung nicht
allein jederseits von den sechs untern Rippen, sondern auch von sehnigen
Bügen innerhalb der drei untersten Zwischenrippenräume. Am eigent-
lichen Rippenursprung lassen sich in der Regel nur drei deutlich
geschiedene Zacken unterscheiden, welche folgendes Verhältniss zu Rippen
zu erkennen geben. Die oberste, durchschnittlich vier querfmgerbreite Zacke
entspringt vom grössten Theile des untern Randes und der innern Fläche
des Knorpels der siebenten Rippe, so dass an dessen vorderm und hinterm
Ende nur eine daumenbreite Stelle freibleibt. Die zweite Zacke hängt mit
der innern Fläche der hintern Hälfte des Knorpels der achten Rippe zusammen;
die dritte entspringt von der hintern Hälfte des Knorpels und von einem
querfingerbreiten Stücke des Knochens der neunten Rippe. Der übrige
Ursprung des Rippentheiles, welcher nach dem Zeugnisse der Schriftsteller
eine vierte, fünfte und sechste Zacke bilden soll, ist mit den Zwischenrippen-
portionen sowie mit dem queren Bauchmuskel continuirlich und geht vom
Knochen der 10*®", H*®» und 12*®" Rippe ab.

Der Zwischenrippenursprung bietet folgende, im wesentlichen
sich immer gleichbleibende Eigenthümlichkeiten dar. Am vordem Ende der
drei untersten Intercostalräume befmden sich bogenförmige, mit der Convexität

-ocr page 13-

nach hinten gewendete Sehnenstreifen von 2—4 Millim. Dicke, von welchen
Fleischfasern des Zwerchfelles entspringen, und welche mit Sehnenbündeln des
Trans versus abdominis theils continuirlich, theils von ihnen durchsetzt, theils
so bedeckt sind, dass sie nur mit deren Entfernung sichtbar werden. Die
hintere Aponeurose des genannten Bauchmuskels ist es nämlich, welche zu
einem Streifen verlängert, an der innern Seite der Verbindung des Knorpels
mit dem Knochen der 11»««, 10*«", Rippe aufwärts zieht, und sich an
der Rippe verliert. Unter der Rippe ist der Sehnenstreifen breit,
betheiligt sich an der Bildung des Lig. lumbocostale, und bildet hier öfters
ein Punctum fixum für den Ursprung von Fleischfasern des Zwerchfelles. In
der Richtung gegen das Zwerchfell hin strahlen reichlich Sehnenbündelchen
aus, welche in den genannten Zwischenrippenräumen den von der Pleura
nicht überzogenen Abschnitt der obern Fläche des Rippenursprunges decken,
um schliesslich über die äussere Fläche der Pleura costalis hinwegzuziehen
und deren Zusammenhang mit dem Zwerchfell zu verstärken.

Die Anordnung jener Sehnenbögen besteht in der Art, dass der unterste
zwischen der Spitze des Knorpels der 11*«» und der Verbindungsstelle des
Knorpels mit dem Knochen der Rippe, der zweite von der Spitze des
Knorpels der 10*«" Rippe bis an das vordere Ende des Knochens der 9*«" Rippe
ausgespannt ist, der dritte Sehnenbogen zwischen dem Knorpel der 9*«" und
dem vordem Ende des Knochens der 8*«» Rippe liegt.

Ein sehr eigenthümliches Verhalten zum Rippentheile des Zwerchfelles
zeigt der quere Bauchmuskel, indem er theils kammartig mit einer Anzahl
von Bündeln zwischen die Ursprungsfaserung jenes Rippentheiles hineingreift,
theils mit dieser in Continuität tritt. Der Ursprung des Muse, transv. abdominis
besitzt 6—8 fleischige Zacken, welche die drei obern Ursprungsportionen
des Rippentheiles, deren Faserung auseinanderdrängend, kammartig durch-
setzen, und sich sehnig am Knorpel der 7*«", 8*«", 9*«" Rippe inseriren. Die
oberste dieser Zacken ist die stärkste. Sie tritt unter der obersten des
Zwerchfelles so an den Knorpel der siebenten Rippe, wie die unterste Zacke
des Triangularis sterni an die innere Fläche des Knorpels der sechsten Rippe,
so dass in der That der Transversus abdominis nur als eine Fortsetzung dieses
Muskels erscheint.

Mit demjenigen Theile des Zwerchfelles, welcher mit den drei untersten
Rippen zusammenhängt und jenem, welcher in den drei untersten Intercostal-
räumen entspringt, steht also der quere Bauchmuskel durch Vermittelung
eines sehnigen Streifens, welcher eine Fortsetzung seiner hintern Aponeurose
darstellt, sosehr in Continuität, dass eine naturgemässe Auffassung des
Zwerchfelles unter keinen Umständen ohne gleichzeitige Berücksichtigung des
queren Bauchmuskels möglich ist.

Eine besondere Betrachtung erheischt das Verhältniss des untern Endes
des Rippenursprunges zum äussern Schenkel der Pars lumbalis des Zwerch-
felles und des obern Endes zur Pars sternalis desselben.

Der äussere Schenkel vom Lendentheile des Zwerchfelles entspringt
kurzsehnig vom seitlichen Umfange des Faserringes zwischen dem ersten und
zweiten Lendenwirbel, und fleischig vom seitlichen Umfange des Körpers des
ersten Lendenwirbels. Der äussere untere Rand dieses breiten Schenkels
stellt einen sehnigen Bogen dar, welcher unter der hintern Hälfte der
zwölften Rippe über das obere Ende des Muse, psoas und Quadratus lumborum
hinwegzieht und sich gegen die Spitze des Lig. lumbocostale in dessen Gewebe
verliert. Die von diesem Bogen ausgehenden Fleischfasern laufen über die
innere Fläche der hintern Hälfte des Knochens der 12*«" Rippe aufwärts.
Zwischen ihrer äussern Grenze und dem hintern Rande des untersten
Ursprunges vom Rippentheile des Zwerchfelles, befindet sich fast regelmässig
eine muskelfreie, dreiseitige, mit ihrer Basis an die zwölfte Rippe anstossende
Spalte, deren Grösse einem vielfachen, von dem Entwickelungsgrade
der sie begrenzenden Muskeltheile abhängigen Wechsel unterworfen und in
praktischer Hinsicht desshalb sehr kennenswerth ist, weil sie als der Ort des
geringsten Widerstandes die gewöhnliche Pforte der acquirirten Zwerchfells-
hernien darstellt. Sehr häufig kommt es vor, dass der untere Rand des

Luschka, Brustorgaue.

äussern Zwerchfellschenkels nicht einfach ist, sondern durch eine zackenartige
Insertion an dem Querfortsatze des ersten Lendenwirbels unterbrochen und in
ein inneres kleineres und äusseres grösseres Segment geschieden wird.

Der innere Rand der obersten Zacke des Rippentheiles stösst nicht
unmittelbar an den äussern der Pars costalis an, sondern zwischen beiden
bleibt eine dreiseitige von Zellstoff erfüllte Spalte übrig. Es ist dies die
Stelle, durch welche, nach dem Rathe von Larrey, vom obern Ende der
vordem Bauchwand aus hart neben dem obern Ende des Seitenrandes vom
Schwertknorpel, die Paracentese des Herzbeutels am zweckmässigsten soll
vorgenommen werden können. Es ist eine völlig irrthümliche Angabe mancher
Schriftsteller, dass an jener dreiseitigen Spalte jederseits das Brustfell und
Bauchfell sich berühren. Wie aus der Lehre von den Mittelfellen hervorgehen
wird, kann hievon keine Rede sein, da dem Verlaufe der Mittelfelle nach,
die Pleura, wenigstens links, sich nicht auf das Gebiet der Pars sternalis und
des an sie grenzenden Endes des Rippentheiles erstrecken kann.

Die i n n e r e Wand des Pleurasackes, das sog. M i 11 e 1 f e 11, stellt jederseits
ein, von der vordem zur hintern Wand der mittlem Region des Brustraumes
hinziehendes Blatt dar, welches aber in der Höhe der Lungenwurzel durch
die daselbst ein- und austretenden Bestandtheile in seinem Laufe unterbrochen
ist, und in deren Umfange sich die Membran, gewissermaassen eine Einstülpung
in die von ihr umschlossene Höhle erfahrend, in die seröse Umhüllung der
Lunge fortsetzt.

Indem das Mittelfell über der Lungenwurzel verläuft, verbindet es
einfach das hintere mit dem vordem Ende des Rippenfelles, und betheiligt
sich schliesslich an der Herstellung des blindsackähnlichen obern Endes des
Brustfelles. Etwas anders ist das Verhalten des unter der Lungenwurzel
hinwegziehenden Abschnittes des Mittelfelles. Derselbe setzt sich nämlich nicht
in das hintere Ende des Rippenfelles fort, sondern tritt, indem er an seiner
untern Grenze zugleich mit dem Pleuraüberzug des Zwerchfelles in Continuität
steht, mit jenem zu einer, beim Erwachsenen durchschnittlich 8 Centimètres hohen
Duplicatur zusammen, welche von rückwärts nach vorwärts laufend am untern
Ende des hintern, und am hintern Ende des untern Randes der Lunge in
deren seröse Umhüllung übergeht. Diese Duplicatur stellt das sog. Lun-
genband dar, welches dreieckig ist und mit seinem zugespitzten obern
Ende an die Lungenwurzel angrenzt, eine drei bis vier Centimètres breite,
einen freien Rand darstellende Basis besitzt und mit dem untern Ende seines
hintern Randes an das Zwerchfell geheftet ist.

Während dieses Zuges des Mittelfelles durch den Brustraum, bleibt nur
seine, der innern Fläche der Lunge zugekehrte Seite in normalen Verhältnissen
frei, glatt und glänzend; seine innere Fläche dagegen wird durch Zellstoff
an eine Anzahl von Organe angelöthet. Namentlich ist es der seitliche, und
zum Theil auch der vordere Umfang des Herzbeutels, mit welchen das
Mittelfell, darnach Pleura pericardiaca genannt, in Berührung steht und
überdies am ersteren den Stamm des Zwerchfellsnerven bedeckt. Ueber dem
Herzbeutel wird auf der rechten Seite der äussere Umfang der obern Hohl-
ader und der ungenannten Vene, links der äussere Umfang der Aorta von
ihm überzogen.

Die beiden, von vorn und hinten her durch die Lungenwurzel in ihrem
Verlaufe unterbrochenen Mittelfelle berühren sich beim Kinde mit den einander
zugekehrten Flächen nirgends, beim Erwachsenen nur zu einem kleinen Theile.
Sie schliessen zwischen sich einen Raum ein, der theils von verschiedenen
Brustorganen, theils von fetthaltigem Zellstoffe erfüllt ist. Den mittlem
Abschnitt dieses Raumes nehmen das Herz und die mit ihm in nächster
Beziehung stehenden Gefässstämme — die obere Hohlader mit den ungenannten
Venen; die aufsteigende Aorta mit dem Aortabogen und den Anfängen der
aus seiner Convexität entspringenden Gefässe, die Arteria pulmonalis mit
ihren Ästen und die Venae pulmonales — ein, Um der von Alters her ge-
wohnten Aufi^assung willen, mag man immerhin diese Bestandtheile zusammen als
eine quere Scheidewand ansehen, durch welche der in Wahrheit einige Raum
zwischen den Mittelfellen in einen hintern und in
einen vordem Abschnitt ^

4

-ocr page 14-

den hinteren und den vorderen Mittelfellraum der Autoren - getrennt
werde; wiewohl man, da aller Zwischenraum zwischen den Mittelfellen erfüllt
ist, durchaus keine wirkliche Berechtigung hat,
den vom Herzen eingenommenen
Abschnitt weniger Mittelfellraum zu nennen, als den z. B. von der Thymus-
drüse erfüllten.

Der sog. hintere Mittelfellraum entspricht der ganzen Höhe der Brust-
wirbelsäule, stimmt aber nicht überall mit der Breite ihres vordem, die hintere
Wand des Raumes bildenden Umfanges überein; sondern ist in der Gegend
zwischen den beiden Lungenwurzeln merklich breiter als über und unter ihr. Oben
steht der Raum in direkter Verbindung mit dem lockern, dehnbaren, fettlosen,
den Schlundkopf an die Nackenwirbelsäule anheftenden Zellstoffe, wodurch es
nunmehr verständlich ist, dass Retropharyngealabscesse u. dgl. eine Senkung
in den hintern Mittelfellraum leicht erfahren können. Eingelagert in diese
Räumlichkeit und untereinander durch lockem Zellstoff verbunden, ist eine
Anzahl von Organen. Auf der linken Seite zieht sich vom dritten Brust-
wirbelkörper an, entlang der ganzen übrigen Brustwirbelsäule, die Aorta
descendens thoracica herab. In den obem Zweidritttheilen des Raumes läuft
rechts von ihr die Speiseröhre, welche im untern Drittel die Wirbelsäule
verlässt, um sich mit der vordem Fläche der Aorta zu kreuzen und zum
links gelegenen Foramen oesophageum des Zwerchfelles zu gelangen. In Be-
gleitung der Speiseröhre ziehen die beiden Lungenmagennerven herab, von wel-
chen der linke mehr am vordem, der rechte mehr
am hintern Umfange derselben
getroffen wird. Zwischen der Aorta und der Speiseröhre findet sich der
Milchbrustgang, und nach hinten und rechts vom Oesophagus der Stamm der
unpaarigen Vene. In der Höhe der obern vier Brustwirbel liegt vor allen
diesen Bestandtheilen die Luftröhre, deren Theilungsstelle in ihre zwei Haupt-
äste von 6—8 Bronchialdrüsen umlagert ist.

Der vordere Mittelfellraum zeigt ein von dem hintern mehrfach
verschiedenes Verhalten. Neben dem, dass er kürzer ist, bieten auch seine
Breitenverhältnisse auffallende Differenzen dar, welche durch den sehr ab-
weichenden Verlauf der vordem Hälften der Mittelfelle bedingt sind. Hinter
dem Handgriffe des Brustbeines herablaufend convergiren sie so, dass sie sich
beim Erwachsenen in der Mitte einer, die innem Enden des zweiten Rippen-
paares verbindenden Linie fast unmittelbar berühren. So unter einander
verklebt, laufen sie nunmehr links von der Medianlinie hinter dem Körper
des Brustbeines bis zur Höhe seiner Verbindung mit dem vierten Rippenpaare
herab. Von da an divergiren sie, in diesem weitern Verlaufe durch den
rechten und linken Umfang des Herzens bestimmt so, dass das rechte Blatt
viel weniger abweicht als das linke, und an seiner Uebergangsstelle in das
Rippenfell noch ganz hinter dem Brustbeine liegt; während das linke Blatt
bedeutend divergirt und vom untem Rande des Stemalendes der vierten
Rippe an schief, und unter Beschreibung einer, mit der Convexität nach
aussen gekehrten Bogenlinie, hinter dem Knorpel der fünften Rippe bis zum
obem Rande vom Anfange des äussern Drittels des Knorpels der sechsten Rippe
herablauft, um jetzt das Zwerchfell zu erreichen. Durch dieses Verhalten
der Mittelfellblätter in ihrem untern Verlaufe wird eine ungleichseitig drei-
eckige Stelle am vordem Umfange des Herzbeutels vom Bmstfelle nicht
bedeckt, während zwischen der zweiten und vierten Rippe das Pericardium
seitlich und an seinem vordem Umfange von ihm überzogen wird.

Wohl muss man es bemerken, dass der Umfang der an der vordem
Seite des Herzbeutels gelegenen, von der Pleura freien, dreiseitigen Stelle,
nicht der Grösse desjenigen Dreieckes entspricht, welches seitlich durch die
entsprechenden Abschnitte der vordem Rippenfellenden begrenzt wird, sondern
kleiner ist, indem diese beim üebergange in die Mittelfelle einwärts, gegen
den Brustraum hin, bis sie die seitlichen Umfange des Herzbeutels erreichen,

merklich convergiren.

Es besteht also der sog. vordere Mittelfellraum des Erwachsenen aus zwei

dreieckigen mit einer Spitze gegen einander gekehrten, durch ein stellenweises
Verldebtsein der sie sonst seitlich begrenzenden Lamellen unterbrochenen,
Räumlichkeiten, und bietet durch eben diese Anordnung in seiner Gesammtheit

im wesentlichen die Gestalt eines X dar, dessen linker, unterer Schenkel
jedoch um Vieles mehr als die übrigen divergirt, überdies länger und zu-
gleich auswärts gebogen ist.

Die obere Räumlichkeit ist l\'k-2 Centimètres tief und hat zu ihrem

Hintergrunde: den höchsten Abschnitt des Aortabogens mit den Anfängen der
aus seiner Convexität hervortretenden Aeste, sowie die beiden ungenannten
Venen. Ueber diesen Bestandtheilen liegt der Rest der Thymusdrüse in einem
röthlichen fetthaltigen Zellstoff. Dieser steht mit demjenigen Bindegewebe des
Halses im Zusammenhang, das durch die beiden Blätter der Fascia colli, von
welchen das eine sich au den vordem Rand des obem Ausschnittes des
Brustbeines, das andere an dessen hintem Rand anheftet, nach aussen hin
abgeschlossen wird, und welches um die Halseingeweide - Schilddrüse, Speise-
röhre, Luftröhre - herumgelagert ist. Aus dieser ganzen Anordnung begreift es
sich wohl, dass am vordem Umfange des Halses unter jener Binde auftretende
z.B. von der Schilddrüse ausgegangene Abscesse, u. dgl. sich in den vordem
Mittelfellraum herabsenken können. Sie werden aber gewöhnlich, wegen
der Unterbrechung des Raumes von der zweiten Rippe an, nur bis zu dieser
Stelle gelangen und sich bei grösserer Ausbreitung, des geringeren Wider-
standes wegen, Bahn in den hinteren Mittelfellraum brechen.

Im untern, vor dem Herzen liegenden Abschnitte des vordem Mittelfellraumes,
befindet sich, nebst einer kleinen Anzahl
von Lymphdrüsen, ein sehr fettreiches
Zellgewehe, welches den Herzbeutel an die vordere Brustwand anheftet,
und bei den verschiedenen Körperlagen, Annäherung des ganzen Herzens an
dieselbe, und Entfernung von ihr gestattet. Die Tiefe des Raumes beträgt
vom vordem Ende des Intercostalraumes zwischen der fünften und sechsten
linken Rippe durchschnittlich 2,5 Centimètres.

Im früheren Kindesalter, überhaupt so lange die Thymusdrüse entwickelt
ist, findet im vordem Mittelfellraum e keine Unterbrechung statt, indem dieses
Organ soweit herabreicht, dass es an
keiner Stelle zur Verklebung der einander

zugekehrten Flächen der Mittelfelle kommen kann.

Die untere Wand des Brustfellsackes, d. h. seine Basis liegt auf der
obern Fläche des Zwerchfelles und geht, wenn man sich so ausdrücken darf,
aus dem Zusammenflusse des untern Endes des Rippenfelles und des Mittel-
felles hervor.

Nach den bisherigen Erörterungen sieht man leicht ein, dass nicht die
ganze obere Fläche des Diaphragma einen Ueberzug vom Brustfelle haben
kann. Er muss nämlich da fehlen, wo der Herzbeutel aufsitzt, sodann ent-
sprechend dem untern Ende des hintern und vordem Mittelfellraumes.

Wohl möchte man glauben, die Lunge sitze auf dem von der Pleura
überzogenen Abschnitte des Zwerchfelles normalmässig ganz frei; dies ist
jedoch, wie schon oben bemerkt wurde, nicht der Fall, indem die als
Ligamentum pulmonale bezeichnete Duplicatur, den serösen Ueberzug der
Lunge mit dem der obern Fläche des Zwerchfelles in directe Continuität
bringt. Durch dieses Band aber wird das untere Ende des hintern Randes
der Lunge am Zwerchfelle fixirt, und es kann daher dieselbe bei Flüssigkeits-
ansammlungen im Pleurasäcke nie rein aufwärts gedrängt, sondern sie muss,
wenn nicht gewaltsame Trennungen stattgefunden haben, zugleich noch gegen
die hintere Brustwand hin zusammengedrückt werden.

3. DIE LUFTRÖHRE.

Dieser für beide Lungen gemeinschaftliche, die beiden Organe unter
einander verbindende, und mit der Aussenw^elt in Wechselwirkung setzende
Gang, besitzt eine durchschnittliche Länge von 12 Centim., eine Breite von
2 Centim. und erstreckt sich vom Körper des fünften Nackenwirbels bis zur
Mitte des Körpers des vierten Brustwirbels. Am letztern Orte, welcher bei.
gerade herabhängenden Armen, in der Mitte zwischen den beiden Schulter-
blättern da liegt, wo an deren hinterm Rande die Grätenecke beginnt, erfolgt

-ocr page 15-

unter stumpfem Winkel seine Theilung in den rechten und linken Luftröhrenast.
Der linke Bronchus ist etwas mehr denn noch einmal so lang als der rechte,
dagegen merklich enger als dieser. Durch Messungen an mehreren Leichen
erwachsener, wohl gebauter Menschen erhielt ich als mittlere Länge des
rechten Bronchus 2,4 Centim.; des linken 5,1 Centim.; für die Dicke des
rechten 2,3 Centim.; für die Dicke des linken Bronchus 2 Centimètres.

Die Luftröhre zeigt nach der Region, welche sie durchzieht, eine ver-
schiedene Lagebeziehung. Ueberall aber befindet sie sich vor dem Oesophagus,
jedoch so, dass dieser Schlauch, indem er hinter ihr etwas nach links abweicht,
ihren linken Umfang um einige Linien überragt. Die Trachea zieht nicht in
perpendiculärer Richtung vom Halse aus abwärts in den Brustraum, sondern
schief nach hinten, so, dass sie schon am Eingange in den Brustraum, beson-
ders aber an der Stelle ihrer Theilung viel tiefer als in der Gegend des
Halses liegt.

^ Am Halse finden wir die Luftröhre sehr oberflächlich. Sie wird nämlich
hier von der Haut und von zweien mit einander verwachsenen Blättern der
Fascia colli, ausserdem theilweise von Muskeln bedeckt. Ueber ihren seitlichen
Umfang läuft schief jederseits der Muse, sternohyoideus aufwärts einwärts,
während über den seitlichen Umfang ihres untern Halsendes der Musculus
sternothyreoideus schief nach aussen verläuft, so dass also diese beiden

Muskelpaare eine lange rhomboidale, von Muskulatur freie Stelle des vordem
Umfanges der Trachea begrenzen. In deren Mittellinie läuft die Vena thyreoidea
ima herab, und die Arterie gleichen Namens, im Falle ihres Vorhandenseins,
aufwärts zum mittlem Theile der Schilddrüse, welcher die 2 — 3 obersten
Luftröhrenringe überlagert.

Am Eingange in den Brustraum wird die Luftröhre an den rechten %
ihres vordem Umfanges von der schief aufwärts ziehenden ungenannten Arterie
überlagert; während über das linke Drittel die Carotis sinistra hinwegläuft,
bisweilen aber auch hart neben dem linken Umfange aufwärts steigt. Im
weiteren Verlaufe findet sich die Röhre hinter dem Bogen der Aorta und
hinter der ungenannten Vene.

Die Stelle der Theilung der Luftröhre liegt, von Bronchialdrüsen um-
geben, hinter dem rechten Aste der Arteria pulmonalis und dicht über dem
oberen Umfange des linken Vorhofes. Der rechte Luftröhrenast läuft mehr
in querer Richtung als schief, hinter dem rechten Aste der Arteria pulmonalis,
und über den rechten Lungenvenen. Vor ihm liegt der Stamm der obern
Hohlader, und über ihn tritt in bogigem Verlaufe das obere Ende der
unpaarigen Vene hinweg. Der linke Bronchus befindet sich zum Theil hinter,
zum Theil unter dem linken Aste der Lungenarterie, indem diese, sowie der
Bogen der Aorta über ihn hinwegziehen.

ii. die lage des herzens.

Zur Beurtheilung der vielfachen Lagebeziehungen des Herzens muss
vor Allem in Erwägung gezogen werden, in welcher Weise die Grenzen
zwischen ihm und den mit demselben im nächsten Verbände stehenden
Gefässen festzustellen seien. Wohl könnte man in dieser Hinsicht zur
Annahme geneigt sein, dass entweder die Ausbreitung des Herzbeutels, oder
das wesentlichste Unterscheidungsmerkmal des Herzens von den Gefässen,
d. h. seine quergestreifte Muskulatur, maasgebend sein müsste. Allein, in
ersterer Beziehung ist zu bedenken, dass sich der Herzbeutel sehr ungleich-
förmig an den Gefässstämmen aufwärts, und an die untere Hohlader abwärts
erstreckt, und überdies Gefässabschnitte in sich fasst, die in keinerlei näherem
Verhältnisse zur Bedeutung des Herzens stehen. Will man aber die Grenze
des Herzfleisches als Grundlage der Begriffsbestimmung wählen, dann geräth
man in eine noch grössere Collision, weil alsdann dem Mechanismus des
Herzens wesentlich angehörige Bestandtheile, die halbmondförmigen Klappen
nämlich, von ihm ausgeschlossen würden, indem sich die Fasern seines
Fleisches nicht bis zur Höhe ihrer freien Ränder an der Aorta und Arteria
pulmonalis hinauferstrecken.

Bei diesen Widersprüchen erscheint es für die praktischen Bedürfnisse
zweckmässig, bei der Bestimmung der Gestalts- und Lageverhältnisse des
Herzens sich nicht sowohl durch die Histologie leiten zu lassen, als vielmehr
durch die Erkenntniss der, mit der Funktion des Organes wesentlich im
Einklänge stehenden, ihrer gröbern Morphologie nach von den Gefässen
scharf abgegrenzten Abschnitte desselb^.

Hält man diesen Grundsatz fest, dann findet man am obern Umfange des
nach rechts und hinten gerichteten stumpfen Endes des Herzens, viererlei,
aber nicht in gleicher Ebene liegende Gefässdurchschnitte, nämlich: den
Durchschnitt der obern Hohlader in der Höhe des aus ihrem vordem Umfange
hervortretenden Herzohres; den Durchschnitt der Aorta und Arteria pulmonalis
in der Höhe der freien Ränder der halbmondförmigen Klappen; die Durch-
schnitte der vier Lungenvenen, an der Stelle, wo je zwei unter spitzem

Luschka, Brustorganc.

Winkel zusammen münden. Am untern Umfange dagegen befindet sich nur
der Durchschnitt des obern Endes der untern Hohlader. Bei der natürlichen
Lage des Herzens sind unter den, am obern Umfange seines stumpfen Endes
gelegenen Gefässdurchschnitten, die der linken Lungenvenen am höchsten, jener
der Aorta aber am tiefsten gelegen. Der nach rechts, hinten und oben gerichtete
Umfang der beiden Vorhöfe ist der abwärts und links gerichteten Spitze des
Herzens entgegengekehrt, und, wenn man diese Bezeichnung überhaupt beibe-
halten will, als Basis desselben anzusehen. Diese ist inzwischen nicht der
breiteste Abschnitt des Herzens, sondern dessen grösste Breite findet sich, wenn
man der Messung eine rnässige Füllung aller Räume zu Grunde legt, dicht unter
der, zwischen den Kammern und Vorhöfen um die untere Circumferenz der
letzteren verlaufenden sog. Kreisfurche, und wird durch das Fleisch der Ventrikel
gebildet. Während die äussere Gestaltung der Vorhöfe durch zahlreiche Gefäss-
mündungen, und durch die beiden nach vorn convergirenden Herzohren ein poly-
morphes Ansehen gewinnt, erscheint dagegen das Aeussere der Ventrikel sehr
einförmig. Man findet eine convexe und eine plane Oberfläche, welche unter
Bildung eines vordem mehr scharfen, und eines hintern abgerundeten Randes in
einander übergehen, und von einer, an der Herzspitze meist eine Kerbe erzeu-
genden Längsfurche so durchzogen sind, dass nahezu Vs auf die äussere Fläche
des rechten, und nur Vs auf die äussere Fläche des linken Ventrikels kömmt.

Grösse und Gewicht des Herzens variiren begreiflich nach der Grösse
der Individualität; sie zeigen inzwischen im gesundheitsgemässen Zustande im
Wesentlichen auch gleichbleibende relative Verhältnisse. Als durchschnittliches
Gewicht des leeren Herzens, bei der oben bezeichneten Begrenzung desselben,
fand ich zehn Unzen beim Manne, acht Unzen beim Weibe, und das Ver-
hältniss zum gesammten Körpergewicht = 1 : 200. Die grösste Länge des
Herzens betrug bei Menschen von mittlerer Grösse 15 Centim. (von welchen
5Va Centim. auf die Höhe der Vorhöfe fielen), die grösste Breite dagegen
10 Centimètres. Um die Lage des Herzens in einer, die praktischen Bedürfnisse
befriedigenden Weise zu erörtern, müssen wir erstens die Lage des Organes

5

-ocr page 16-

Alül «iSMlJ

m

na

SKT

seiner Totalität nach, und zweitens die Lagerung-sbeziehungen der einzelnen
Abschnitte desselben zu bestimmen suchen, und drittens auch den Verbrei-
tungsbezirk und die Beziehungen des Herzbeutels zu seiner Nachbarschaft,
sowie das Verhältniss der übrigen Brustorgane zum Herzen einer Unter-

suchung unterwerfen.

1. DIE LAGE DES GESAMMTEN HERZENS.

Indem man bemüht ist, die Lage des Herzens an der Leiche zu be-
stimmen, darf man sich nicht verhehlen, dass die auf diesem Wege gewonnenen
Ergebnisse keine volle Uebereinstimmung mit den bezüglichen Verhältnissen
des lebenden Organismus gewähren können. Dies ist schon ohne Weiteres
daraus verständlich, dass das Herz im Leben jeden Augenblick seine Lage
in Etwas ändern muss, sowohl in Folge der ihm eigenen Bewegungen,
als auch der räumlichen Veränderungen der Brusthöhle wegen, welche
mit dem Mechanismus des Athmens einhergehen. Nichtsdestoweniger gelingt
es durch umsichtig angestellte Nachforschungen, Resultate an der Leiche zu
erzielen, welche wohl geeignet sind, im Vereine mit einer genauen physi-
kalischen Untersuchung der Brust des Lebenden, eine für diesen giltige
Sicherheit zu erzielen.

Bei der Untersuchung der Lage des Herzens m toto lässt es sich nicht
umgehen, denjenigen Abschnitten desselben, welche eine gemeinschaftliche
Bedeutung haben, wie der Scheidewand, den Flächen, der Herzspitze, eine
besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Das Herz ruht durch die Vermittelung des Herzbeutels auf dem vordem
Lappen der sehnigen Mitte des Zwerchfelles, und auf einem daumenbreiten
fleischigen an den linken Rand jenes Lappens angrenzenden Abschnitte des
Diaphragma. Das Organ liegt schief auf einer mässig schiefen, von oben
und hinten nach links und vorn abfallenden Ebene. Ueber den Grad seiner
Schieflage erhält man annähernden Aufschluss, wenn man den Winkel zu
bestimmen sucht, welchen seine Längenaxe mit der des Brustraumes erzeugt.
Dieser aber beträgt in normalen Verhältnissen durchschnittlich 60".

Das Herz liegt zum Theile hinter dem Brustbeine, zum Theile hinter
Rippenknorpeln der rechten und linken Seite, hat aber zu den seitlichen
Hälften des Brustraumes und seiner hier in Frage kommenden Wände, eine
sehr ungleiche Beziehung. Es schien mir in mehrfacher Hinsicht wissenswerth,
welche Abschnitte des Herzens bei seiner normalen Grösse und Lage der
rechten, und welche der linken Thoraxhälfte angehören. Ich habe zur
Entscheidung dieser Frage die frische Leiche eines schön gebauten, 30 Jahre
alten Mannes, welcher seinem Leben durch den Strang ein Ende gesetzt
hatte, steinhart gefrieren und dann genau in der Medianlinie des Rumpfes
durchsägen lassen. Auf diese Weise ist das Herz in zwei Segmente von
sehr ungleicher Grösse zerlegt worden. Im Allgemeinen ergab es sich,
dass, dem Volumen nach, Vs des gesammten Herzens auf die rechte,
2/3 desselben auf die linke Brusthälfte fallen. Dies traf jedoch bezüglich
des Gewichtes auch nicht einmal annähernd zu. Das ganze, blutleere
Herz wog 9 Unzen und 2 Drachmen. Davon kamen auf das rechte Segment
2 Unzen und 1 Drachme; auf das linke dagegen 7 Unzen und 1 Drachme.
Dies steht aber damit im Einklänge, dass das rechte Segment fast ganz durch die
dünnwandigen Vorhöfe; das linke durch das mächtige Fleisch der Kammern
hergestellt wird. Im Besondern untersucht, enthielt das rechte Segment:
den rechten Vorhof, mit Ausnahme der Spitze seines Herzohres; die rechte
Hälfte des linken Vorhofes, und also auch die ganze Scheidewand der
Vorhöfe; ein in seiner Mitte 2 Centim. breites, an den Enden spitz auslaufendes
Stück des rechten Ventrikels und der Kammerscheidewand, welches das ganze
Ostium venosum dextrum umschloss;
während also das 1 i n k e Segment, weitaus
den grössten Theil der rechten, und die ganze linke Kammer, die Spitze des
rechten Herzohres und die Hälfte des Atrium sinistrum enthielt.

Die Lage des gesammten Herzens wechselt einigermaassen innerhalb
des Breitegrades der Gesundheit nach Individualität und Alter. Namentlich
ist es, wie schon Skoda (Abhandlung über Perkussion und Auskultation,
5. Aufl. S. 227) erkannt hat, in letzterer Hinsicht bemerkenswerth, dass
bei jüngern Individuen das Herz höher steht als im Alter. Die höchste,
durch den obersten Umfang des linken Vorhofes bezeichnete Stelle des
Herzens, fand ich normalmässig in den Blüthejahren des Lebens an der vordem
Wand des Thorax in der Höhe einer Linie, welche die untern Ränder der
Sternalinsertion des zweiten Rippenpaares verbindet, und welcher hinten
das untere Ende des Körpers vom fünften Brustwirbel entspricht. Die tiefste
Stelle des Herzens fällt hart über die Mitte des obern Randes vom Knorpel
der sechsten linken Rippe. Die grösste transversale Ausbreitung des Herzens
ist, in der Höhe der 4\'®" und 5*®" Rippe auf der linken Seite, ungefähr durch
die Breite der Hand im durchschnittlichen Betrag von 8—9 Centim., von der
Mittellinie des Brustbeines an gemessen ausgedrückt, während das Organ,
rechts von der Mittellinie des Brustbeines aus, drei Querfinger breit in die
rechte Thoraxhälfte hineinragt.

Die Betrachtung der Lagerungsverhältnisse der gemeinschaftlichen Bestand-
theile des Herzens führt zu nachstehenden Ergebnissen, Die Scheidewand
folgt ihrer Länge nach im wesentlichen dem schiefen Zuge des ganzen
Herzens von rechts, hinten und oben nach links vorn und unten; liegt aber
ihrer Breite nach schief von links nach rechts, indem sie zugleich nach vorn
und rechts convex, nach links und hinten concav ist. Die Scheidewand der
Vorhöfe verlauft entsprechend einer, das Sternalende des zweiten rechten
Intercostalraumes, mit der Sternalinsertion der dritten linken Rippe verbindenden
Linie. Die Kammerscheidewand, indem sie nach rechts und vorn gegen den
rechten Ventrikel ausgebogen ist, kann sich begreiflich nicht in der Richtung
nur einer durch den Brustraum gelegten Ebene befinden. Ihre Lage ist
einerseits durch die Lage der obern und der untern Längsfurche bezeichnet,
andererseits, nämlich ihrer Mittellinie nach, durch eine schwach gekrümmte
Bogenlinie, welche hinter der Sternalinsertion der und 4*®" linken Rippe,
und schief hinter den innern ^/a des Knorpels der 5\'®" linken Rippe hinweg-
gezogen wird. Diese Linie ist es, welche den Zug des am weitesten in die
rechte Kammer hineinragenden Theiles des Septum ausdrückt. Sie ist zur
Beurtheilung der Ausbreitung mancher Geräusche ohne Zweifel sehr kennens-
werth, indem sie es z. B. verständlich macht, warum das diastolische
Aftergeräusch über sie hinaus um so weiter nach rechts gehört wird, jemehr
der linke Ventrikel auf Kosten des rechten vergrössert ist.

Bei der Bestimmung der Lage der sog. Basis des Herzens hat man
sich vor Allem zu verständigen, was unter derselben begriffen werden solle.
Nach der gangbaren Ansicht (vergl. Krause, Handbuch der menschlichen
Anatomie, 2. Aufl. S. 783) versteht man unter Basis cordis den oberen
breitern und dickern Theil, mit den grossen Gefässstämmen, die hier theils aus
dem Herzen entspringen, theils in dasselbe sich einsenken. Wenn man von der
Einsenkungsstelle der untern Hohlader absieht, dann hätte man hiernach als
Basis die ungleiche, im wesentlichen horizontal gestellte Seite zu verstehen,
welche durch das obere Ende der Kammern und der Vorhöfe gebildet wird.
Diese Auffassungsweise einer Basis des Herzens ist für die Bestimmung der
natürlichen Lage dieses Organes, nach welcher jene Seite in der Richtung
von dessen vorderer oberer Fläche gelegen ist, keinesfalls statthaft. Ueberhaupt
kann bei der Ungleichförmigkeit des der Spitze des Herzens entgegengesetzten
dickern Abschnittes, und bei der sehr verschiedenartigen Stellung seiner
Flächen, der Begriff von Basis gar nicht in Anwendung gebracht, oder
höchstens für den hintern obern Umfang der Vorhöfe verstanden werden. Dieser
nun entspricht dem obern Ende des Körpers vom 6*®" Brustwirbel, während
der hintere untere, in schiefer Richtung von hinten nach vorn abfallende, und
in die plane, auf dem Zwerchfelle ruhende Fläche des Herzens übergehende
Umfang der Vorhöfe, der Höhe des Körpers des 6*®" und 7\'®" Brustwirbels
durchschnittlich gleichkommt. Geschieden wird dieser Umfang des Herzens
von den genannten Wirbelkörpern durch das Speiserohr und durch die Aorta

-ocr page 17-

descendens thoracica, entfernt sich aber von derselben um so weiter, je mehr
er sich dem untern ümfang-e des Sulcus circularis nähert.

Wie die Form der Spitze des Herzens wechselt, indem sie bald platt
und breit, bald mehr zugeschärft, bald ganz einfach, bald durch eine Kerbe
in zwei Höcker geschieden ist; ebenso findet sich auch einiger Wechsel in
der Lage derselben. Zur Bestimmung der letzteren kann die linke Brustwarze
einigermaassen als Wegweiser dienen. Es ist aber wohl zu berücksichtigen,
dass auch ihre Lage variirt. Weitaus in den meisten Fällen sitzt sie hart
unter dem Rande der vierten Rippe, sehr häufig auf dieser, bisweilen
aber auch auf der fünften Rippe. Bei Leichen erwachsener, gesunder
Menschen fand ich die Herzspitze gewöhnlich einen Daumen breit einwärts
von dem Ende einer Linie, welche senkrecht, in der Länge von drei Quer-
fingern, von der linken Brustwarze aus herabgezogen wurde. An dieser
Stelle entspricht sie dann der Mitte des fünften linken Intercostalraumes,
und wird hier durch senkrechtes Einführen einer Nadel, hart am untern
Rande des Knorpels der fünften Rippe, sicher getroffen.

Im Leben ändert die Spitze des Herzens ihre Lage nach der Systole
und Diastole. Eine überaus lehrreiche Beobachtung hat in dieser Hinsicht
Bamberger (Archiv für pathol. Anatomie und Physiologie, Bd. IX. Hft. III.
S. 329 ff.) in jüngster Zeit an einem 30jährigen Manne mit penetrirender
Brustwunde gemacht. Die zollbreite, scharfrandige, klaffende Wunde befand
sich nach abwärts und etwas nach vorwärts von der Brustwarze am untern
Rande der 5*®" linken Rippe. Der untersuchende Finger begegnete der
platten, schlüpfrigen Herzspitze. Bei jeder Herz systole glitt die erhärtete,
und etwas zugespitzte Herzspitze an dem senkrecht von vorn nach hinten
eingeführten Finger, längs der vordem Brustwand in der Richtung von oben
nach unten und etw^as nach links, noch um ein Geringes unter die
untere Begrenzung des Hautschnittes herab, während sie sich im diasto-
lischen Momente nach aufwärts retrahirte und unfühlbar wurde.
Nachträglich, im Vereine mitKölliker, angestellte Experimente an Kaninchen
haben Bamberger davon überzeugt, dass das Herabsinken des Herzens bei
der Systole, in der es sich doch nach dem Zeugnisse aller guten Beobachter
im Längendurchmesser verkleinert, auf einer Dehnung der grossen Gefässe
beruhe, die stark genug ist, um die systolische Verkleinerung der Längenaxe
des Herzens zu überwiegen. Weder von einer hebeiförmigen Bewegung
der Herzspitze nach vorn, noch von einer Rotation um die Längsaxe ver-
mochte Bamberger bei jenem Verwundeten irgend eine Spur wahrzunehmen.
Dabei bekennt sich Bamberger zu der Ansicht, dass der fühlbare Herzschlag
nicht bloss durch die Spitze des Herzens, sondern durch die systolische
Wölbung und Erhärtung der ganzen vordem Kammerwand hervorgebracht,
aber da am deutlichsten wahrgenommen werde, wo der Thorax am wenigsten
durch Muskulatur überlagert sei.

Bei der Bezeichnung der Flächen des Herzens ist man gewöhnt nur
die Kammern zu berücksichtigen. Wenn es sich um die Flächenbestimmung
des ganzen Herzens handelt, so darf man dabei die Vorhöfe keineswegs
ausser Acht lassen. Sie betheiligen sich an der Herstellung von zwei
Flächen. Hat man die Aorta und die Arteria pulmonalis in der Höhe der
halbmondförmigen Klappen abgetragen, dann erscheint die vordere obere
Herzfläche, insoweit sie durch die Kammern und einen Theil des rechten Vorhofes
gebildet wird, convex, während ein kleinerer durch beide Vorhöfe gebildeter
Abschnitt derselben concav ist. Die untere hintere Fläche des Herzens ist,
insoweit sie den Kammern angehört, platt^und auf dem Zwerchfelle liegend,
der von den Vorhöfen gebildete Theil dagegen convex, nahezu vertical
gestellt, und nur mit dem untern Ende an das Zwerchfell anstossend, im
üebrigen dem Körper des und Brustwirbels zugewendet.

Man hat behauptet, es bestehe ein vollkommener Parallelismus zwischen
der vordem Herzfläche und der innern Brustwand, und dass die glatten
Flächen beider im geschlossenen Thorax einander innig anliegen. Diese
Angabe entbehrt, wenn wir auch nur denjenigen Theil der vordem Fläche des
Herzens im Auge haben, welcher durch die Kammern gebildet wird, jeder

Luscblja, Brustorgane,

anatomischen Grundlage, indem sie es erstens nicht berücksichtiget, dass von
der bis Rippe beim Erwachsenen das Herz von den Lungen ganz
überlagert ist, und zweitens es ausser Acht lässt, dass vor der von der
Lunge nicht bedeckten Partie der vordem Seite des Herzens und resp.
Herzbeutels verschieden grosse Mengen eines fettreichen Zellstoffes angehäuft
sind. Aber auch die vordere Fläche des Herzens, namentlich jenes Theiles.
welcher hinter dem Brustbeine liegt, ganz an sich mit dessen hinterer Fläche
verglichen, zeigt fast an jedem Punkte eine Abweichung von dieser und einen
andern Grad der Entfernung von ihr, welcher freilich nach der Individualität
und nach dem Füllungszustande sehr wechselt, aber nirgends bei horizontaler
Lage des Körpers auf dem Rücken, viel mehr als 2 Centim. beim Erwach-
senen betragen dürfte.

2. DIE LAGE DER EIJ^ZELNEN ABSCHOTTTE DES

HERZENS.

Es soll hier die Lage der Vorhöfe und der Kammern zum Gegenstande
der Untersuchung gemacht, und zwar nicht allein die Beziehung dieser Theile
zu einander und zu den grossen Gefässstämmen am Herzen, sondern auch
ihr Verhältniss zur Thoraxwandung ermittelt werden.

Wir betrachten zuerst die, der Aufnahme und Fortleitung des venösen
Blutes dienenden Abschnitte des Herzens.

a) Der rechte Vorhof. Dieser stellt einen gekrümmten, schief von
links unten und hinten, nach links vorn und oben verlaufenden Sack dar,
dessen unteres, dem Zwerchfelle zugekehrtes Ende breit und abgerundet,
das obere, sich mehr und mehr verjüngende, frei hervorragende, das rechte
Herzohr darstellende Ende, von vorn nach hinten abgeplattet und mit einem
gleichförmigen oder sparsam eingekerbten Rande versehen ist, welcher aus
dem vordem Umfange des Endes der obern Hohlader hervortritt. Das
Herzohr, welches durch eine von diesem Punkte senkrecht auf den Sulcus
circularis fallende Linie künstlich abgegrenzt werden mag, mit eingerechnet,
zeigt der rechte Vorhof im mässig gefüllten Zustande, nach welchem seine
Form bemessen werden muss, einen äussern, fast durchgreifend convexen
Umfang, der, durch allmäliges Fortschreiten der Krümmung, nach rechts, nach
vorn und nach hinten gerichtet ist. Am meisten nach hinten, am Orte des
Ueberganges in die Scheidewand der Vorhöfe, besitzt der äussere, oder wenn
man lieber will, hintere Umfang, eine schwache Concavität, welche den
Zusammenfluss der hintern Wand der obern und der hintern Hohlader zwischen
den Stellen ihrer Einmündung bezeichnet.

Die innere, nach links und hinten gekehrte Seite des rechten Vorhofes
stösst, mit ihrem hintern, grössern Theile, mit dem linken Vorhofe zur Bildung
des Septum atriorum zusammen, während der vordere Abschnitt dieser Seite
concav ist und den rechten Umfang der Aortenwurzel so umfasst, dass sich
die nach vorn und links gerichtete Spitze des Herzohres bis gegen den
vorderen Umfang der Arteria pulmonalis hinerstreckt. Nach unten vorn und
links stösst der rechte Vorhof im Sulcus circularis mit der Basis der rechten
Kammer zusammen, und steht mit dieser durch das Ostium venosum in
Communication.

Der rechte Vorhof liegt, mit Ausnahme der Spitze seines Herzohres, so
in der rechten Hälfte
des Brustraumes, dass zwei Drittel desselben nach
aussen vom rechten Brustbeinrande, ein Drittel, darunter fast nur das rechte
Herzohr, hinter dem Körper des Brustbeines liegen. Das obere Ende dieses Herz-
abschnittes befindet sich in der Höhe einer Horizontalebene, welche entsprechend
der Mitte des vordem Endes des zweiten rechten Intercostalraumes, gelegt
wird, indessen sich das untere Ende bis zum Sternalende des Knorpels der
fünften rechten Rippe herabzieht.

b) D i e r e c h t e K a m m e r. Diese bildet den grössten äusserlich sichtbaren
Abschnitt des Herzens, indem dieselbe, während sie reichlich % seiner vordem

6

-ocr page 18-

^RSSSSr

12

obern, und fast die Hälfte von dessen unterer Fläche einnimmt, den ganzen
vordem Rand und den untern Höcker der Spitze des Herzens darstellt.

Der nach Eröffnung des Herzbeutels von vorn her wahrnehmbare Theil
der rechten Kammer präsentirt sich mit dreiseitiger convexer Oberfläche, und
verlauft mit seinem obern Ende theils im Sulcus circularis, hier mit dem rechten
Vorhof zusammenstossend, in schiefer Richtung von rechts unten nach links
und oben, theils geht er nach oben und links in die Bildung einer vorsprin-
genden, zapfenartigen Verlängerung — in den Conus arteriosus über.

Der Zusammenstoss zwischen rechtem und linkem Ventrikel ist äusserlich
durch die obere und untere Längsfurche ausgedrückt, aber es ist dadurch keines-
wegs die Grenze beider Abschnitte bezeichnet. Es ist nämlich die Scheidewand
der Ventrikel so nach rechts ausgebuchtet, dass der horizontale Durchschnitt
der rechten Kammer, zum Beweise dass sie die linke zum Theile umfasst,
eine halbmondförmige Lichtung darbietet. Eben damit hängt es denn auch
zusammen, dass die linke Kammer sich viel weiter gegen die Mittellinie
hin erstreckt, (gewöhnlich bis in die Nähe des Sternalendes des Knorpels
der 3*®" und 4*®" Rippe), als man es der äusserlichen Schätzung nach
glauben möchte.

Die rechte Kammer liegt zu einem Dritttheile hinter dem Brustbeine,
von dem Sternalende des Knorpels der dritten linken Rippe abwärts bis zum
Anfange des Proc. xiphoideus. Zwei Dritttheile dieser Kammer, in der grössten
Breite von nahezu drei Querfingem, liegen nach aussen vom linken Brust-
beinrande, und erstrecken sich von der Mitte des vordem Endes des zweiten
linken Intercostalraumes, bis unter das äussere Ende des Knorpels der fünften
linken Rippe herab. Der Conus arteriosus erstreckt sich neben dem linken
Brustbeinrande, von der Mitte des dritten Intercostalraumes an bis gegen die
Mitte des zweiten linken Zwischenrippenraumes.

An ihrer Basis steht die rechte Kammer durch das Ostium venosum mit
dem rechten Vorhofe, durch das Ostium arteriosum mit der Art. pulmonalis in ,
Communication.

a) Das Ostium venosum dextrum liegt rechts von der bezüglichen
arteriösen Oeffnung und ganz in der rechten Thoraxhälfte. Es zieht in schiefer
Richtung von rechts und unten nach links und oben, im wesentlichen dem
Zuge der rechten Hälfte des Sulcus atrioventricularis folgend. Die Oeffnung
befindet sich, hinter der linken Hälfte des Brustbeines, und ihre Mitte entspricht
etwa der Höhe des Sternalendes der Knorpel des vierten Rippenpaares. Die
Basis der dreizipfeligen Klappe, und namentlich des nach vorn gerichteten
Zipfels, lässt sich durch eine Linie bezeichnen, welche vom Sternalende des
Knorpels der fünften rechten Rippe zum Sternalende des dritten linken
Intercostalraumes gezogen wird.

/?) Das Ostium arteriosum dextrum und die Semilunarklappen
der Arteria pulmonalis. Die länglichrunde, zur Axe des Thorax ein w^enig
schief von rechts, oben und vorn, nach links und unten gestellte arteriöse
Oeffnung befindet sich in der Regel hart neben dem linken Rande des Brust-
beines, entsprechend der Mitte des vordem Endes des zweiten linken Inter-
costalraumes. Hier liegt denn auch der angewachsene Rand der vorderen
halbmondförmigen Klappe, während deren freier Rand meist etwas unter dem
Rande des Sternalendes vom Knorpel der zweiten linken Rippe getroffen
wird. -Die linke hintere und die rechte Semilunarklappe liegen etwas tiefer,
und zwar die erstere in dem Grade, dass ihr fester Rand mit dem der ent-
sprechenden Klappe der Aorta in dieselbe Ebene zu liegen kömmt. Oefters
findet es sich, dass alle drei halbmondförmigen Klappen absolut tiefer, und,
wie ich mit J. Meyer (Archiv für pathol. Anatomie und Physiologie Bd. III.
S. 267) übereinstimmend finde, namentlich nicht selten dem Sternalende
der dritten linken Rippe gegenüberliegen. Wals he, (A practical treatise
on the diseases of the lungs, heart and aorta, London 1854, p. 177)
führt es ohne Weiteres als Regel an, dass die Klappen der Arteria pulmonalis,
der Verbindung des Knorpels der dritten linken Rippe mit dem Brustbeine,
gegenüber gestellt seien. In grosser Mehrzahl von Fällen wird man jedoch
den zweiten Herzton, insoweit er an der Lungenarterie erzeugt wird, mit

dem meisten Erfolge hart neben dem linken Rande des Brustbeines, zwischen
dem Knorpel der zweiten und dritten Rippe auskultiren. Nach Skoda\'s
(Abhandlung über Perkussion und Auskultation, fünfte Aufl. S. 226) Erfah-
rungen indess, sind die Töne und Geräusche aus der Pulmonalarterie, im
dritten linkseitigen Intercostalraume Va oder einen Zoll vom Brustbeinrande
entfernt, am lautesten zu vernehmen, an einer Stelle also, die unter keinen
Umständen der normalen Lage der bezüglichen Klappen entspricht.
Die dem arteriellen Blute dienenden Herzabschnitte sind:
c) Der linkeVorhof. Dieser zieht in einer schwachen Bogenlinie von
rechts und hinten nach links und vorn und bildet, sein Herzohr eingerechnet,
mit dem rechten Vorhofe eine hufeisenförmige Zwinge, deren nach vorn oben
und links gerichtete Concavität den hintern und seitlichen Umfang des Ur-
sprunges der Aorta und Arteria pulmonalis umfasst. Näher betrachtet weicht
die Configuration des linken Vorhofes, von der des rechten in mehrfacher
Hinsicht ab. Man vermag, die natürliche Lage des Herzens im Auge
behaltend, eine nach vorn und oben gekehrte concave, und eine nach unten
und hinten gerichtete convexe Seite zu unterscheiden, welche, unter Bildung
eines abgerundeten, nach hinten und oben gewendeten schief verlaufenden
Randes — an dessen rechtem und linkem Ende je zwei Venae pulmonales
einmünden — in einander übergehen. An der\' rechten Seite stösst der linke
Vorhof mit dem rechten durch das Septum atriorum zusammen. An der
linken geht er, unter halsähnlicher Einschnürung, in das linke Herzohr über,
welches dadurch, im Gegensatze vom rechten, scharf abgegrenzt ist und überdies
mehrfach, ungefähr S förmig gebogen, und mit einem reichlich eingekerbten,
fast krausen Rande versehen ist. In der linken Hälfte des Sulcus circularis
grenzt der Vorhof mit der Basis der linken Kammer zusammen, mit dieser
durch eine länglich-runde Oeffnung communicirend.

In Rücksicht auf seine anderweitigen Lagebeziehungen muss noch bemerkt
werden, dass der linke Vorhof unter allen Abschnitten des Herzens am meisten
nach hinten liegt, so, dass bei Betrachtung desselben in natürlicher Lage von
vorn her, nur die Spitze des Herzohres gesehen werden kann. Das Atrium
wird von vorn her durch die Aorta und Arteria pulmonalis überlagert, deren
rechter Ast sich ausserdem über den, zwischen den Einmündungssteilen der
Lungenvenen befindlichen Rand hinweglegt. Das linke Herzohr legt sich um
den linken Umfang der Arteria pulmon. comm, herum und ist mit seiner
Spitze nach rechts gekehrt, mit jener der Auricula dextra convergirend.

Seiner Beziehung zur Brustwand nach findet sich der linke Vorhof zu
einer Hälfte hinter dem Brustbeine, zur andern über dessen linken Rand
hinausreichend, und beide im wesentlichen in einer Höhenausdehnung, deren
obere Grenze dem untem Rande des Sternalendes des Knorpels der zweiten,
deren untere dem gleichen Rande des Knochens der dritten Rippe entspricht.

d) Die linke Kammer. Bei völlig normaler Beschaffenheit und Lage
des Herzens wird an dessen vorderer oberer Fläche vom linken Ventrikel
ein, in maximo nur circa daumenbreiter Streifen gesehen, welcher an seinem
obem und untern Ende spitz ausläuft. Dieses vordere Segment setzt sich,
unter Bildung des linken abgerundeten Herzrandes, in die untere, dem Zwerchfelle
zugekehrte Fläche des Herzens fort, etwas über die Hälfte derselben aus-
machend. Der äusserliche Zusammenstoss der linken mit der rechten Kammer
in der obern und untern Längsfurche entspricht, wie schon bemerkt wurde,
der Grenze des linken Ventrikels nicht, indem dessen rechte, im Septum
gegebene Wand so nach rechts gew^ölbt ist, dass diese sich in der Höhe
der dritten und vierten Rippe dem linken Brustbeinrande bis zur Entfernung
von nur 1 —1V? Centim. nähert, und zugleich eine kreisrunde Lichtung der Höhle

desselben begründet.

Der an der Bildung der vorderen oberen Fläche des Herzens sich bethei-
lio-ende Abschnitt der linken Kammer erstreckt sich, von der Mitte des zweiten,
bis zur Mitte des fünften linken Intercostalraumes, mit seinem äussern Umfange,
der Verbindung des Knorpels mit dem Knochen der 3«®", 4«®" und 5*®" linken

Rippe nahezu entsprechend.

An der Basis des linken Ventrikels befinden sich zweierlei, mit Klappen

-ocr page 19-

versehene OefFnungen, deren Lagerungsverhältnisse in Folgendem erörtert
werden.

a) Ostium venosum sinistrum und zweizipfelige Klappe. Die
linke venöse Oeffnung liegt nach links von der arteriösen, und etwas weiter nach
hinten als diese. Sie zieht schief von rechts nach links aufwärts, und verhält sich
zur Richtung des Ostium venosum dextrum so, dass sich die nach rückwärts
gezogenen Längenaxen beider Ostien, IV2 Centim. nach aussen von der Einmün-
dung der Ven. coronar. cord. magna schneiden. Das Ostium venosum sinistrum
liegt in den meisten Fällen zum grössten Theile hart über dem obern Rande
des Knorpels der dritten linken Rippe, also entsprechend dem zweiten linken
Intercostalraume, hinter und wenige Millimètres unter den angewachsenen
Rändern der Semilunarklappen der Arteria pulmonalis, also neben dem linken
Brustbeinrande, zu einem sehr kleinen Theile hinter dem Sternalende des
Knorpels der dritten linken Rippe.

Ganz so wie diese Oeffnung, muss begreiflich der ihrer Circumferenz
entsprechende, festgewachsene Rand der Valvula mitralis liegen, während ihr
freier Rand, je nach der Länge der Klappe, mehr oder weniger tief neben
dem Brustbeinrande in den dritten linken Intercostalraum herablangen wird.

Der anatomischen Grundlage nach, müsste zur Auskultation der zwei-
zipfeligen Klappe, das vordere Ende des zweiten und dritten linken Inter-
costalraumes die geeignetste Stelle sein. Allein erfahrungsgemäss ist dies
nicht der Fall. Die von der Mitralis abhängigen Geräusche werden im vierten
Intercostalraume (in der Gegend der linken Brustwarze), oder in der Nähe
der Herzspitze am deutlichsten wahrgenommen.

/5) Ostium arteriosum sinistrum und halbmondförmigeKlappen.
Bei natürlicher Lage des Herzens ist die arteriöse Oeffnung schief von rechts
nach links und oben gestellt. Sie stösst hart an das obere Ende der Kam-
merscheidewand an, und befindet sich nach rechts und vorn von der linken
venösen Mündung. Die Oeffnung liegt hinter dem Conus arteriosus, also
tiefer als das Ostium venosum dextrum, auch in weitaus den meisten Fällen
hinter dem Sternalende des Knorpels der dritten linken Rippe, und erstreckt
sich in der Regel eher weiter nach innen vom linken Rande des Brustbeines,
als nach aussen von diesem Knochen. In Hinsicht auf die Höhe der Stellung
des linken venösen Ostium gibt es mehrfache individuelle Verschiedenheiten,
welche sich inzwischen darauf reduziren lassen, dass die Oeffnung hart neben
dem linken Rande des Brustbeines, statt hinter dem Sternalende des Knorpels
der dritten linken Rippe zu liegen, sich über dessen oberem Rande befindet,
was die häufigere Abweichung ist, oder aber dem unteren Rande desselben
entspricht.

Die Anordnung der halbmondförmigen Klappen dieser Oeffnung stimmt im
wesentlichen mit jener überein, welche diesen Gebilden im rechten Ventrikel
zukömmt. Die eine Klappe liegt nach vorn, ihr freier Rand ist aber nicht
horizontal gestellt, sondern steigt schief von rechts nach links aufwärts, und
liegt überdies um 1,5—2 Centim. tiefer als jener der vordem Klappe der Art.
pulmonalis; die zweite Semilunarklappe wird am linken und zugleich hintern,
die dritte am rechten Umfange des Ostium venosum getroffen. Die freien
Ränder dieser Semilunarklappen werden begreiflich um soviel, als ihre Höhe
beträgt, weiter oben liegen, denn das Ost. arteriosum. Sie reichen zum Theile
bis gegen die Mitte des Sternalendes des zweiten linken Intercostalraumes
hinauf. Nach diesen anatomischen Thatsachen müssten, zur Auskultation der
Aortaklappen , die Stelle der Verbindung der dritten linken Rippe mit dem
Brustbeine, sowie das Sternalende des^^zweiten linken Intercostalraumes am
geeignetsten erscheinen. Durch die klinische Erfahrung wird dies jedoch
keineswegs bestätiget, indem es sich gezeigt hat, dass die von den Aorten-
klappen gebildeten Geräusche mit viel besserm Erfolge am rechten Rande
des Brustbeines, am Sternalende des ersten und zweiten Intercostalraumes,
also entsprechend dem äussern Umfange der Aorta adscendens gehört werden,
muthmasslich, weil sie am Sitze der Semilunarklappen der Aorta, durch die
von den bezüglichen Klappen der Arteria pulmonalis erzeugten Geräusche
maskirt werden. Nach Skoda (a. a. 0. S. 226) werden die Töne und

liUschka, Brustorgane.

13

Geräusche aus der Aorta an der Insertion der dritten linken oder rechten
Rippe, oder in dieser Höhe am Brustbeine selbst, oder etwas höher, längs
dem rechten Rande des Brustbeines, am lautesten vernommen.

3. DER HERZBEUTEL.

Dieser seröse Sack entspricht nicht ebenso genau dem Umfange des Her-
zens, wie die Brustfelle dem Umfange der Lungen, sondern er erstreckt sich
über das Herz hinaus an die verschiedenen mit diesem in nächster Beziehung
stehenden Gefässstämme, jedoch in einer höchst ungleichförmigen Weise.

Eine sehr in die Augen fallende Eigenthümlichkeit ist es, dass die
äussere Lamelle des Pericardium das Herz so lose umgibt, dass sie sich
leicht verschieben, in Falten legen, durch Eintreiben von Wasser oder Luft
durch eine kleine Stichöffnung, weit von seiner Oberfläche abheben lässt, ohne
dass diese Erscheinungen auf Rechnung einer so bedeutenden Ausdehnbarkeit
jener Membran gebracht werden können. In wiederholt angestelltem Versuche
vermochte ich 6—8 Unzen Wasser zum normalen Inhalte des Herzbeutels
einzuspritzen, ohne dass nach der Entleerung eine, vom vorherigen Zustande
abweichende Eigenschaft bemerklich geworden ist.

Da der gesunde Herzbeutel eine nur kleine, höchstens eine halbe Unze
betragende Menge Flüssigkeit enthält, welche eben nur hinreicht, die leichte
Verschiebbarkeit der Flächen aneinander zu vermitteln, und diejenigen kleinern
Zwischenräume der Herzoberfläche, in welche sich das parietale Blatt nicht
hineinlegen kann, zu erfüllen, so ist nicht wohl anzunehmen, dass durch diese
die grössere Weite des Herzbeutels bedingt werde, noch viel minder daran
zu denken, dass ein freier Raum vorhanden seie. Nichtsdestoweniger ist es
eine Thatsache, dass der Herzbeutel weiter ist, als für das normale Volumen
des Herzens, bei irgend einem dem Leben entsprechenden Füllungszustande
desselben nöthig erscheint. Diese grössere Weite ist aber ohne Zweifel
darauf berechnet, dass die vom Pericardium eingeschlossenen Theile, in ihren wäh-
rend des Lebens unaufhörlichen räumlichen Veränderungen, nicht beeinträchtiget
werden. Es sind die Lungen, welche, unter horizontaler Verschiebung den,
durch die Bewegung und Volumensveränderung des Herzens, abwechselnd im
Herzbeutel entstehenden freien Raum, durch Andrängen im Momente seiner
Bildung aufheben.

Das Pericardium besteht aus zwei, nicht ganz gleiche Qualitäten dar-
bietenden und an verschiedenen Stellen ineinander übergehenden Blättern.

Das innere, sog. viscerale Blatt ist sehr zart und überzieht nicht
allein die Oberfläche des Herzens, sondern auch Abschnitte der, in dasselbe
ein- und aus ihm ausmündenden Gefässe. Es schlägt sich nicht, wie man
erwarten möchte, an den letztern allein in das wandständige Blatt um, sondern
auch in einer sehr bemerkenswerthen Weise an der vordem obern Seite des
linken Vorhofes. Es verdient wohl gekannt zu sein, dass dieses Blatt, zwischen
einzelnen Gefässen und Abschnitten des Herzens, theils einfache bandartige
Verbindungen, theils wirkliche Duplicaturen erzeugt. Im Detail betrachtet
begegnet man folgenden Verhältnissen:

Das die Kammern des Herzens bekleidende Blatt erstreckt sich an der
Aorta und Arteria pulm. communis aufwärts, indem diese Gefässe eine
gemeinsame Umhüllung in der Art erhalten, dass sie nur da eines serösen
Ueberzuges entbehren, wo sie durch Zellstoff aneinander gelöthet sind. An
der Aorta zieht sich der Herzbeutel am weitesten in die Höhe und endigt
an ihr unter einer am vordem Umfange des Gefässes schief von links nach
rechts aufsteigenden Lniie erst 1 Centim. abwärts vom Ursprünge der ungenannten
Arterie. Zwischen dem rechten Umfange der Aorta
adscendens und dem
linken der obern Hohlader bildet das Pericardium, um an den vordem Umfang
des untern Endes des letzteren Gefässes herab zu treten, wie man beim Auf-
blasen deutlich sieht, eine Art kegelförmiger Ausstülpung, welche hinter dem
Handgriffe des Brustbeines bis gegen dessen Mitte hinaufreicht, und bei

7

m

-ocr page 20-

BHH

m

wm

14

hochgradigem Hydrops pericardii durch Anfüllung mit Wasser, sowie bei
reichlichem pericarditischem Exsudate einen, die Circulation störenden Druck
auf die Cava superior auszuüben wohl im Stande sein möchte.

An der hintern, dem vorderen oberen Umfange des linken Vorhofes
entsprechenden Seite zieht sich der gemeinsame Ueberzug der Aorta und
Arteria pulmonalis weniger weit nach aufwärts, sondern nur bis zur Thei-
lungsstelle des letztern Gefässes. Von da an setzt er sich so auf die
genannte Seite des linken Vorhofes fort, dass er einerseits unter den beiden
Gefässen und nach aussen von ihnen in das parietale Blatt, andererseits in
den serösen Ueberzug, zunächst der vordem Fläche der Vorhöfe und der Herz-
ohren, übergeht. Aus diesem Verhalten wird es verständlich, dass man von der
Höhle des Herzbeutels aus den Finger hinter die beiden Gefässstämme,
dagegen nicht zwischen ihnen und dem linken Vorhofe rück-
wärts führen kann.

Das über die hintere Seite sich erstreckende viscerale Blatt des Herzbeutels

zieht über den, zwischen den beiderseitigen Einmündungen der Lungenvenen
befindlichen Umfang des linken Vorhofes an dessen vordere obere Seite,
und schlägt sich, jetzt in das parietale Blatt übergehend, unter dem rechten
Aste der Arteria pulmonalis nach rückwärts um. So kömmt es, dass unter
dem rechten, horizontal verlaufenden Aste der Lungenschlagader, also an
der vordem obern Seite des Atrium sinistrum, zwei blindsackartige
Endigungen des Herzbeutels aneinander grenzen.

Bei dieser Verlaufsweise geht das viscerale Blatt des Pericardium von
vorn und von hinten her über die innere, dem Herzen zugekehrte Hälfte der
Venae pulmonales, über das ihrer Höhe entsprechende untere Ende der Cava
superior, und über ein IV^ Centim. langes Stück der über dem Zwerchfelle
befindlichen unteren Hohlader hinweg, um an allen diesen Gefässen in die
parietale Lamelle umzuschlagen. Dabei werden aus je zwei Blättern bestehende,
links und hinten zwischen Cava superior und rechtem Vorhofe, sowie zwischen
Cava inferior, rechtem Vorhofe und rechter Kammer befindliche Brücken
gebildet, daher denn auch um die, in der Höhle des Herzbeutels liegenden
Abschnitte jener Gefässe, der Finger nicht heramgeführt werden kann.
Zwischen den Lungenvenen begegnet man kleinen, taschenartigen Ausbuch-
tungen, welche zum Theile durch scharf vorspringende Ränder begrenzt sind.

Das wandständige oder äussere Blatt des Herzbeutels ist ungleich
dicker und von dichterer Textur als das innere, indem es durch eine Art
sehnigen Gewebes verstärkt wird, welches zum Theile vom Centrum tendineum
des Zwerchfelles ausgeht. An den meisten Stellen hängt es durch ein mehr
oder weniger lockeres, fetthaltiges Bindegewebe mit nachbarlichen Organen
zusammen. Ein Abschnitt desselben ist mit dem vordem Lappen der sehnigen
Mitte des Zwerchfelles, mit Ausnahme der nächsten Umgebung des Foramen
quadrilaterum fester verwachsen, jedoch ohne Mühe vollständig ablösbar. Es
erstreckt sich übrigens fast regelmässig der, an das Diaphragma angelöthete
Theil des Herzbeutels noch um Vk-2 Querfingerbreiten über den linken
Rand jenes Lappens auf den muskulösen Theil hinaus, und ist mit diesem
viel weniger fest verbunden.

4 DIE BEZIEHUNGEN DES HERZENS ZU SEINER

UMGEBUNG.

Angesichts der bisherigen Erörterungen erscheint es nur noch nöthig,
das in seinen Beutel eingeschlossene Herz nach seinen Verhältnissen zu den

übrigen Brustorganen zu betrachten.

Das Herz liegt so zwischen den beiden Brustfellsäcken, dass diese einen

grossen Theil der äussern Fläche seines Beutels überziehen. Indem nun die

Brustfelle in weiter Ausdehnung an die Wand des Thorax fest angeheftet

sind, so haben sie durch Vermittelung des Pericardium nicht allein einen

die Lage des Herzens bestimmenden Einfluss, sondern vermögen bei aufrechter

Stellung des Menschen auch das Gewicht des Herzens auf das Zwerchfell
zu mindern.

Da die Brustfelle die Verbreitungsbezirke der gesunden Lungen im Zu-
stande stärkster Inspiration genau bezeichnen, so erscheint ihre Beziehung
zum Herzen, resp. Herzbeutel, vom grössten Belange.

Am hintern Umfange ist das Herz von den Lungen nur insoweit nicht
bedeckt, als die Bestandtheile des hintern Mittelfellraumes an dasselbe anstossen.
Die Beziehung dieser wechselt aber nach der Localität. In der obern Region
des hintern Mittelfellraumes sind es die Aorta, die Speiseröhre und Bron-
chialdrüsen, welche an das Herz angrenzen, während es weiter unten nur von
der Speiseröhre mit den Lungenmagennerven, und lockerem, fetthaltigem

Bindegewebe berührt wird.

An dem übrigen Theile des hinteren und an jedem seitlichen Umfange wird
das Herz von der Lunge bedeckt; am letztern ist es der Stamm des Nervus
phrenicus, welcher, zwischen der Pleura pericardiaca und dem Herzbeutel vor
der Lungenwurzel, in Begleitung der Vena und Arteria pericardiaco-phrenica,
von röthlichem Fette umlagert, zum Zwerchfelle herabzieht.

Die vordere obere Seite des in natürlicher Lage befindlichen Herzens
wird beim erwachsenen Menschen in der Höhe vom untern Rande der
Sternalenden des zweiten, bis zum obern Rande der Sternalenden des vierten
Rippenpaares von den Lungen vollständig überlagert, wie leicht daraus zu
entnehmen ist, dass in dieser Höhe die vordem Mittelfellblätter sich über dem
Herzen unmittelbar berühren. Damit steht es denn auch im Einklänge, dass
der rechte und linke Vorhof, der Anfang der Aorta und Arteria pulmonalis,
mit den bezüglichen halbmondförmigen Klappen, hinter jenen Organen
gelagert sind.

Von der Höhe des obern Randes der Sternalenden des vierten Rippen-
paares an divergiren, entsprechend den vordem Mittelfellblättern, die vordem
Lungenränder. Dies gilt besonders vom vordem Rande der linken Lunge,
welcher in jener Höhe von der hintern Seite des Brustbeines aus schief hinter der
innern Hälfte des Knorpels der fünften linken Rippe, dann einen schwachen
Bogen mit der Convexität nach abwärts beschreibend, 6 Centim., d. h.
ungefähr drei Querfingerbreiten, im fünften Intercostalraume, vom
linken Brustbeinrande entfernt,
hinter dem äussern Drittel des Knorpels
der sechsten Rippe herabzieht, um daselbst das Zwerchfell zu erreichen.
Gegen sein unteres Ende bildet der vordere Rand der linken Lunge einen
zungenähnlichen, sich um die Spitze des Herzens herumlegenden Vorsprung.

Während dieses Zuges der linken Lunge überlagert der zur Bildung
ihres vordem Randes tendirende, saumartig dünne Theil nicht allein den
ganzen, von vorn her sichtbaren Abschnitt des linken Ventrikels, sondern auch
einen Theil der vordem Seite der rechten Kammer, und ohne Frage, wenigstens
in der Leiche, zum Theile die Spitze des Herzens. Seine Lage wechselt nach
Bamberger (a. a. 0.) im Leben in der Art, dass er, mit der Systole des
Herzens isochron, sich in einer raschen, zuckenden Bewegung nach rechts
bewegt.

Eine ganz irrthümliche Lehre stellt J.Meyer (Virchow\'s Archiv Bd. Hl.
S. 275) in Betreff der Lage der linken Lunge zum Herzen auf, wenn er
behauptet, dass im vierten Intercostalraume am Rande des Sternum, l\'/a—2
Zoll des Herzens frei bleiben. Nicht allein die Perkussion am Lebenden
zeigt das Gegentheil, sondern auch die vorsichtige Fixation des Zuges des
vordem Randes der linken Lunge durch Nadeln in der Leiche.

Eine schon sehr vielfach ventilirte Frage betrifft das Verhältniss der
Lunge zur Spitze des Herzens. Nachdem man weiss, dass sich die Lunge an
der Pleura im Gefolge der Athmungsbewegungen verschiebt, und Bamberger,
bis jetzt freilich erst an Kaninchen, insbesondere eine Verschiebung des vordem
Randes der linken Lunge wahrgenommen hat, ist es fast sicher anzunehmen,
dass sich ihre Beziehung zur Spitze des Herzens abwechselnd ändert. Zufolge
dessen, was ich nach passender Einführung von Nadeln in den unverletzten
Thorax an der Leiche gefunden habe, muss ich es als die Regel ansehen,
dass die Spitze des mässig gefüllten Herzens, bei normalem Zustande aller

-ocr page 21-

Brustorgane, von dem Ende des zungenförmigen Fortsatzes, an der untern
Grenze des vordem Randes der linken Lunge, überlagert werde, obgleich
ich nicht wenige Fälle verzeichnet habe, in welchen, ungeachtet ihres Pleura-
überzuges, die der vorderen Fläche der Herzspitze entsprechende Partie des
Herzbeutels von der Lunge ganz frei war.

Der vordere Rand der rechten Lunge divergirt nach unten viel
weniger als jener der linken, weicht häufig auch gar nicht von derjenigen
Richtung ab, welche er von der Höhe des Sternalendes des Knorpels der
zweiten bis vierten Rippe eingehalten hat. Unter allen Umständen aber zieht
er in seiner ganzen Länge hinter dem Brustbeine herab, um am Sternalende
des Knorpels der sechsten rechten Rippe das Zwerchfell zu erreichen, resp. in
den untern Lungenrand überzugehen. Die rechte Lunge ist es demgemäss, welche
den rechten Vorhof und einen Theil der rechten Kammer des Herzens überlagert.

Durch die, vom obern Rande der Sternalenden der Knorpel des vierten
Rippenpaares an stattfindende Divergenz der vordem Ränder der beiden Lungen,
bleibt ein dreieckiger Abschnitt, am vordem Umfange des Herzens, von den Lungen
unbedeckt. Er gehört ausschliesslich der vordem Wand der rechten Kammer
an, und liegt beinahe vollständig links von der Mittellinie des Brustbeines.
Der untere, 7—8 Centim. lange Schenkel des Dreieckes zieht, gleich wie der
vordere Rand des Herzens, über dem obern Ende des Processus xiphoideus,
schief von rechts nach links vom Sternalende des Knorpels der sechsten
rechten Rippe bis zu demjenigen Punkte der Mitte des fünften linken Inter-
costalraumes herab, welcher unter der Mitte des untern Randes des Knorpels
der fünften linken Rippe gelegen ist. Das Verhalten der seitlichen Schenkel
jenes Dreieckes, wurde schon bei der Lehre vom vordem Mittelfellraume
ausführlich dargelegt

Der Herzbeutel stosst in der Ausdehnung dieser dreiseitigen Stelle nicht
dicht an die hintere Fläche des Brustbeines und die links an dasselbe grenzenden
Theile an, sondern es findet sich ein, von lockerem, fetthaltigem Bindegewebe
erfüllter, in der Rückenlage des Körpers durchschnittlich zwei Centim. tiefer
Zwischenraum, welcher sowohl eine Verschiebbarkeit des Herzens gestattet, als
auch, dass sich unter Umständen z. B. beim Emphysem, die Lungen, die Mittelfelle
vor sich her drängend, über die ganze vordere Fläche desselben hinweglagern.

Indem die inneren Wände der Brustfellsäcke, zunächst die sog. vordem
Mittelfelle, in derselben Weise wie die vordem Lungenränder divergiren,
muss nothwendig auch der, vor dem untern vordem Ende des Herzbeutels
liegende, dem untern Schenkel des Dreieckes entsprechende Abschnitt des
Zwerchfelles, nämlich die Pars sternalis, das obere Ende des linken Rippen-
theiles und der zwischen beiden befindliche kleine dreiseitige Zwischenraum,
eines Pleuraüberzuges entbehren.

Aus diesen mit Sorgfalt angestellten Untersuchungen an vielen Leichen, deren
Brustorgane sich als durchaus gesund erwiesen haben, dürfte es nicht allein
klar werden, in welchem Bezirke der vordem Brustwand normalmässig das
Herz einen völlig matten Perkussionsschall darbietet, sondern auch, in welcher
Region die Paracentese des Herzbeutels, ohne Gefährdung der Pleurasäcke
und Lungen, ausgeführt werden kann. Es möchte wohl nicht zweifelhaft sein,
dass unter allen bis jetzt in Vorschlag gebrachten Stellen, das Brustbeinende
des linken fünften Intercostalraumes, der geeignetste Punkt zur Ausführung
dieser Operation sein wird. Wenn man es nicht vorzieht, hier hart neben
dem Brustbeinrande den Einstich zu machen, dann muss man, um die Vasa
mammaria sicher zu vermeiden, denselben 3 — 4 Centim. von ihm entfernt
vornehmen.

:

iii. die lage der grosseî^ gefässe der brust.

1. DIE OBERE HOHLADER, MIT DEIST IN SIE ELST-
MUNDENDEÎ^ VNGmANNTEN YEJSTEÎ^ UlSTD DER

VENA AZYGOS.

Die Vena cava superior hat beim Erwachsenen eine, zwischen 4 bis 6
Centimètres wechselnde Länge, und eine durchschnittliche Dicke von 1,8 Centi-
mètres. Der Gefässstamm erstreckt sich von der Mitte des Knorpels der ersten
rechten Rippe, bis zur Mitte des vordem Endes des zweiten rechten Intercostal-
raumes, häufig auch bis zum obern Rande des Knorpels der dritten rechten
Rippe herab, und läuft in dieser Höhe, vor den Bestandtheilen der rechten
Lungenwurzel, hart neben dem rechten Rande des Brustbeines. Die Vene hat
jedoch keinen ganz geraden Verlauf, sondern ist schwach so gebogen, dass
die Concavität ihrer Krümmung, der Mittellinie des Brustbeines zugekehrt ist,
und sie wendet sich überdies, gegen ihr^nteres Ende hin, mehr in die Tiefe
des Brustraumes zurück. Eine in der Richtung der Axe jener Krümmung
fortgesetzte Linie, führt gegen die Mitte des Ostium venosum dextrum hin.
An ihrem vordem Umfange geht die Cava superior etwas früher in die Bildung
des rechten Vorhofes ein, als hinten und zu beiden Seiten, indem dort der
obere Rand des rechten Herzohres, aus demselben kielartig hervorspringend,
seinen Anfang nimmt. Die quergestreifte Muskulatur des Herzens erstreckt sich
über diese Stelle, in Gestalt einer 1 Centim. hohen Ringfaserschichte, aufwärts.

Der Stamm der obern Hohlader geht zunächst aus der Zusammenmündung

Luschka, Brastorgane.

der beiden ungenannten Venen hervor. Diese aber findet statt, hinter dem
Knorpel der ersten rechten Rippe.

Die Vena innominatadextra besitzt eine sehr wechselnde, 2—4 Centim.
betragende Länge, welche mit jener der Cava superior in umgekehrtem Ver-
hältnisse steht. Ihre Lage hat sie nach aussen, von dem obern Ende der
ungenannten Arterie, und dem Anfange der rechten Schlüsselbeinarterie, neben
ihnen in nur wenig schiefer Richtung abwärts einwärts laufend; rechts grenzt
sie an die rechte Lunge.

Die Vena innominata sinistra hat eine stets viel bedeutendere Länge,
als das bezügliche Gefäss der rechten Seite, indem sie durchschnittlich beim Er-
wachsenen 6 Centim. beträgt Es steht dies mit der Grösse der Strecke, welche
das Gefäss, von der äussern Grenze des linken Brustbeinschlüsselbeingelenkes an
bis zur hintern Seite des Knorpels der ersten rechten Rippe durchzieht, im Einklänge.
In mehr oder weniger schiefer Richtung lauft die meist gestreckte, häufig aber
auch leicht nach unten gekrümmte Ader, hinter dem Handgrilfe des Brust-
beines und hinter" der Thymus von links nach rechts herab. Während dieses
Verlaufes liegt dieselbe meist unmittelbar oberhalb des Aortabogens, vor den
aus dessen Convexität entspringenden Gefässstämmen.

Die beiden ungenannten Venen entstehen in übereinstimmender Weise, in der
Regel hart nach aussen vom Brustbein-Schlüsselbeingelenke, bisweilen ein wenig
weiter einwärts, nicht selten an der Stelle des Zusammenstosses vom Knochen und
Knorpel der l\'^n Rippe, durch die Vereinigung der gemeinschaftlichen Drosselvene

8

-ocr page 22-

und der Schlüsselbeinvene. In eine jede ungenannte Vene münden in der Regel
ein: die Vena vertebralis; die V cervicalis profunda; die V. mammaria interna;
Venae thymicae; Venae mediastinales anteriores und Venae pericardiacae. Die
Vena thyreoidea ima zeigt ein sehr wechselndes Verhalten. Meist mündet sie in
die linke ungenannte Vene, nicht selten in den Vereinigungswänkel der beiden
Venae innominatae; bisweilen auch in die rechte oder linke Vena thy-
reoidea inferior.

Die unpaarige Vene — vena azygos — lauft mit ihrem obern,
4\'\'\' dicken Ende, unter Bildung eines Bogens, über den rechten Luftröhrenast
hinweg, und mündet in den hintern Umfang der obern Hohlader, in der Höhe
der Mitte dieses Gefässes, also da, w^o es hinter dem Knorpel der rechten
Rippe herabzieht.

Der Stamm der unpaaren Vene entsteht aus zwei, unter spitzem Winkel
am vordem Umfange des Körpers des 11*®° oder 10*®° Brustwirbels, zusammen-
tretenden Hauptästen. Beide entstehen, als sog. aufsteigendeLendenvenen,
vor den Qiierfortsätzen der Lendenwirbel, indem sie Blut, theils aus den innern,
theils aus den äussern Geflechten der Lendenwirbelsäule aufnehmen, und
sowohl mit den querlaufenden Lendenvenen, als auch direct mit dem Stamme
der untern Hohlader anastomosiren. Die letztere Thatsache ist desshalb sehr
kennenswerth, weil sie es verständlich macht, in welcher Weise das Blut,
bei Stenosen der Cava inferior über jenen Verbindungen, aus den untern
Gliedern, aus den Bauchwänden und manchen Eingeweiden, durch die in die-
sem Falle sehr weit gewordene Vena azygos, zum Herzen gebracht wird.

Im Aufsteigen nehmen die beiden, zur Bildung des Stammes der unpaarigen
Vene zusammentretenden Äste, die 2—3 untern Intercostalvenen auf. Der
Ast der rechten Seite steigt in fast perpendiculärer Richtung aufwärts, jener
der linken Seite, die sog. Vena hemiazygos der Autoren, wendet sich aber
in schiefer Richtung aufwärts, und zieht so, hinter der Aorta und hinter dem
Milchbrustgange, mit diesen sich kreuzend, an den Ort seiner Zusammenmündung
mit dem der andern Seite.

Der so hergestellte Stamm der Vena azygos nimmt sodann in der Regel
direct die 5»®, 6*®, 7*®, 8*®, rechte Zwischenrippenvene auf, während sich
die übrigen obern rechten Intercostalvenen zu einem Stämmchen vereinigen,
welches schief von oben herabsteigend, da in den hintern Umfang der Vena
azygos einmündet, wo diese eben im Begriffe ist, in die Bildung ihres Bogens
überzugehen. Ausserdem werden die Bronchialvenen, die Speiseröhrenvenen
und die hintern Mittelfellvenen aufgenommen. Auf der linken Seite finden
sehr wechselnde Verhältnisse statt. Am gewöhnlichsten sammeln sich die
7 bis 8 obern Intercostalvenen in einem besondern Stämmchen, der sog.
Vena hemiazygos superior, welche, meist in der Höhe des siebenten
Brustwirbels, in die Vena azygos einmündet. Sehr häufig findet es sich, dass
dieselben in ein, an der linken Seite der Wirbelsäule aufsteigendes Gefäss
eintreten, welches sich in die linke ungenannte Vene einsenkt. Nicht selten
besteht auf der linken Seite ein, nach Ursprung und Verlauf ganz der Vena
azygos entsprechender Venenstamm, welcher in die Mitte des untern Umfanges
der Vena innominata sinistra einmündet, sämmtliche linke Intercostalvenen
aufnimmt, und in der Höhe des Körpers vom zehnten Brustwirbel, durch ein
queres, hinter Aorta, Oesophagus, Ductus thoracicus liegendes Gefäss mit dem
Stamme der Vena azygos in Verbindung steht. Eine Ausnahme ist es, wenn
die 8—9 obern linken Intercostalvenen direct in den Stamm der unpaarigen
Vene gelangen.

2. DER ÜBER DEM ZWERCHFELLE BEFINDLICHE
ABSCHNITT DER UNTEREN HOHLADER.

Die Vena cava inferior tritt, durch die, als Foramen quadrilaterum be-
zeichnete Lücke des Zwerchfelles, aus der Bauchhöhle in den Brustraum, um in
der Höhe des Körpers vom achten Brustwirbel in den untern Umfang des
rechten Vorhofes einzumünden. Jene rundlich-viereckige Oeffnung befindet

sich in der Nähe des inneren Randes des rechten Lappens der sehnigen Mitte,
nur 3—4 Centim. von der Wirbelsäule entfernt. Ihr innerer Umfang stösst nahezu
an die Mittellinie des Zwerchfelles an. Es ist ohne Zweifel diese Lücke in den
sehnigen Theil verlegt, damit durch das Muskelspiel des Zwerchfelles, der
Rückfluss des Blutes in der untern Hohlader nicht gehemmt werde. Begrenzt
wird das Foramen venae cavae durch sehnige, bogig um dasselbe verlaufende
Faserbündel, welche jedoch keineswegs scharf aufhören, sondern allmälig in
ein mehr lockeres Bindegewebe übergehend, sich in der Tunica adventitia
des Brusttheiles der unteren Hohlader verlieren. Ueber die Länge, Form und
Richtung dieses Gefässabschnittes gewinnt man nur dadurch genügenden
Aufschluss, dass man es, in situ, von seiner Herzbeutelumhüllung vollständig
entblösst. Man erkennt dabei, dass nur % des Gefässstückes im Pericardium
liegen, das untere Va dagegen von einem lockern, fetthaltigen Zellstoffe um-
geben ist. Hier münden am vordem äussern Umfange der Cava inferior zwei
Venae diaphragmaticae ein.

Das völlig isolirte Gefässstück hat nicht in seinem ganzen Umfange eine
gleiche Höhe, sondern ist vorn am niedersten, durchschnittlich nur 1 Va Centim.
hoch, hinten am höchsten, bis zu 4 Centim. hoch. Die Stelle des Ueberganges der
untern Hohlader in den rechten Vorhof, ist durch einen muskulösen, in seinen
Elementen quer gestreiften, in maximo 1,5 Centim. hohen Gürtel bezeichnet,
dessen Bündel, in der Mitte des obern Endes vom hintern Umfange unter
einem spitzen Winkel zusammenstossen, und schief um die seitlichen Umfange
nach vorn herabziehend, am letztern Orte die Anordnung circulärer Muskelfasern
zu erkennen geben. Regelmässig treten, aus der schiefen Fleischfaserung der
hintern Wand des linken Ventrikels, 2—4 Bündelchen hervor, welche sich
am hintern Umfange der Cava inferior verlieren, und ohne Zweifel denselben
zu spannen, und so die Lichtung der Cava gegen einen etwa störenden Einfluss
bei der Bewegung des Zwerchfelles, zu sichern im Stande sind.

Die untere Hohlader nimmt, schon vom Bauchraume aus, einen schwach
gebogenen Verlauf von rechts nach links und vorn, so, dass eine in der
Richtung ihrer Axe verlängerte Linie gegen die Mitte des rechten Ostium venosum
endiget. Man sieht aus den entsprechenden Richtungen der obern und der untern
Hohlader wohl ein, dass in gesundheitsgemässen Verhältnissen davon keine
Rede sein kann, dass zwei Blutströme in perpendiculärer Richtung im rechten
Vorhofe gegeneinanderstossen, sondern dass sie eine convergirende Richtung
haben, und dass es daher auch der Existenz eines Dammes nicht bedarf, wie
einige Schriftsteller solchen irrig in dem sog. Tuberculum Loweri erkannt
haben wollen.

3. DIE LUNGENSCHLAGADER.

Bei dem erwachsenen Menschen ist der Stamm dieses Gefässes, die
Arteria pulmonalis communis, durchschnittlich 5 Centim. lang und 5 Centim.
dick. Er geht aus dem obersten, zapfenartig verlängerten Ende der rechten
Herzkammer hervor, und liegt mit seinem Ursprünge, welcher von der innern
Fläche der vordem Brustwand kaum 2 Centim. entfernt ist, unter allen Ge-
fässen der Basis des Herzens, am weitesten nach vorn.

Der Anfang der Art. pulm. befindet sich vor dem Ursprünge der Aorta,
und zieht schief von rechts nach links, wie diese von links nach rechts,
aufwärts, so dass während dieses Verlaufes die beiden Gefässstämme eine
gekreuzte Lage zu einander haben.

Die gemeinschaftliche Lungenschlagader liegt fast ganz nach aussen vom
linken Brustbeinrande, und erstreckt sich, wenn man von den angewachsenen
Rändern der, mit ihr in Beziehung stehenden halbmondförmigen Klappen aus
misst, von der Mitte des vordem Endes des zweiten linken Intercostalraumes,
in schwach bogiger Richtung, hinter dem Knorpel der zweiten linken Rippe
so aufwärts und rückwärts, dass man, in aufrechter Stellung des Körpers, über
dem obern Rande dieses Knorpels, nur noch den Anfang ihres linken Astes
wahrzunehmen vermag.

-ocr page 23-

In der Höhe des obern Randes vom Knorpel der zweiten linken Rippe
theilt sich die Art. pulm. in ihre zwei Hauptäste, welche aber nach Grösse
und Richtung nicht übereinstimmen.

Der rechte Ast besitzt, der grössern Strecke wegen, die er vom links
gelegenen Stamme zur rechten Lungenpforte zurückzulegen hat, eine beträcht-
lichere, durchschnittlich 5 Centim. betragende Länge. Er lauft unter dem
Bogen der Aorta, und über dem obern Umfang des linken Vorhofes, hinter
der obern Hohlader fast quer herüber, und spaltet sich an der rechten Lungen-
wurzel in zwei Aeste, von welchen der eine in den obersten Theil des Hilus, und
zunächst zum obern Lungenlappen gelangt, der andere hinter der obern
rechten Lungenvene eintritt, um sich dann sofort in einen kleinern, für den
mittlem, und in einen grössern, für den untern Lungenflügel bestimmten
Zweig zu theilen.

Der linke, nur SVa Centim. lange Ast der Art. pulm. lauft in der
Höhe der Concavität des Aortenbogens, durch Zellstolf an dessen linken
Umfang angeheftet, unter einer, jenem entsprechenden Krümmung rückwärts
abwärts, und zieht am äussern Umfange der Aorta descendens und des linken
Luftröhrenastes in den obersten Theil der Lungenpforte, sich daselbst in
zwei Hauptzweige spaltend.

Am obern Umfange des linken Astes der Arteria pulmonalis geht, von
der Mitte seines Ursprunges, beim Erwachsenen ein rundlicher, 2 Centim. langer,
3 Millim. dicker Strang, das Lig. arteriosum aus, welches schief aufwärts
auswärts zieht, und in den vordem untern Umfang der Wand des Aorten-
bogens da übergeht, wo aus dessen Convexität die Arteria subclavia sinistra
entspringt, in vielen Fällen auch ein wenig weiter nach aussen von ihr.

Beim Kinde ist es der noch 4—8 Wochen nach der Geburt offene,
1 Centim. lange, 2—3 Millim. dicke Ductus arteriosus Botalli, welcher im
wesentlichen diese Anordnung zeigt, nur dass er das wie conisch zugespitzte
Ende des Stammes der Art. pulm. in Wahrheit noch darstellt.

4. DIE LUNGENYENEJS".

Die Lungenvenen fähren, im Gegensatze zu ihrem Namen, ein hellrothes,
arterielles Blut, welches sie aus den Lungen zum linken Vorhofe des Herzens
bringen. Ihre Wände stimmen dagegen durch Dünnheit und Schlaffheit mit
Venen gleichen Umfanges überein. Da, wo die grösseren Zweige unter spitzen
Winkeln in die Stämme einmünden, finden sich kleine, häutige Vorsprünge,
die man mit Unrecht auch wohl als Klappen bezeichnet hat.

Auf jeder Seite münden in der Regel zwei Lungenvenen in den seitlichen
Umfang des obern Endes vom linken Vorhofe ein. Zuweilen finden sich auf
der rechten, seltener auf der linken Seite, am seltensten jederseits drei
Lungenvenen. Mitunter sind aber auch nur drei im Ganzen vorhanden, indem
dann meist eine auf der linken Seite fehlt. Wie schon Santorini gemessen
hat, ist der Querschnitt der Höhle der vier Lungenvenen zusammen nicht
grösser, als jener der beiden Äste der Lungenarterie zusammengenommen,
eher ein wenig enger als dieser. An den Stellen, an welchen die Wände
der Lungenvenen in die des linken Vorhofes übergehen, sind sie von circulären,
quergestreiften Muskelfasern umgeben.

Im Besondern erkennt man an den viei^ungenvenen folgende Verhältnisse.
Die obere rechte, durchschnittlich 2 Centim. messende derselben, lauft hinter
dem Ende der obern Hohlader in etwas schiefer Richtung aufwärts, und
zerfällt in der Lungenwurzel zunächst in vier Aeste, von welchen drei vor
dem rechten Aste der Arteria pulmon., der unterste unter ihm aus der Lunge
hervortreten. Die rechte untere Vena pulmonalis ist 1,5 Centim. lang, liegt
unterhalb des rechten Bronchus und der rechten Lungenarterie, und tritt, in
zwei bis drei Äste gespalten, aus dem untern Ende des Hilus der Lunge hervor.

Die linke obere, ist die längste, durchschnittlich 2,5 Centim. messende
Lungenvene. Sie lauft unter der linken Arteria pulmonalis, vor dem linken

Luschka, Brustorgane.

Bronchus zur Mitte der Lungenwurzel. Die linke untere Lungenvene ist
1,7 Centim. lang, befindet sich unter dem linken Bronchus und der linken
Lungenpulsader, und gelangt in fast horizontaler Richtung aus dem untersten
Theile der linken Lungenpforte zum Herzen.

5. DER BRUSTTHEIL DER AORTA.

Die Aorta mündet aus dem obern Ende der linken Kammer des Herzens
aus. Die Stelle ihres Ursprunges wird gemeinhin an die untere Grenze der
festgewachsenen Ränder der dem Ostium arteriosum sinistrum angehörigen
halbmondförmigen Klappen verlegt. An den diesen entsprechenden Stellen der
Wandung des Gefässes befinden sich drei, durch Einschnitte von einander
geschiedene Ausbuchtungen — die Sinus Valsalvae, welche in ihrer Ge-
sammtheit ein knopfförmiges Ansehen begründen, welches die sog. Aorten-
zwiebel darstellt.

Die Ader beschreibt schon von ihrem Ursprünge an einen Bogen, welcher
sich bis zum linken Umfange des Körpers vom dritten Brustwirbel erstreckt,
jedoch nicht in einer Ebene liegt, sondern während seines Verlaufes zweierlei
Krümmungen darbietet. Zuerst krümmt sich das Gefäss von links und hinten,
entsprechend der Verbindung des Knorpels der dritten linken Rippe mit dem
Brustbeine, nach rechts vorn und oben, bis zur Höhe des untern Randes des
Knorpels der ersten rechten Rippe. Dieser durchschnittlich 6 Centimètres
lange Abschnitt wird von den meisten Schriftstellern der Gegenwart als
aufsteigende Aortabezeichnet. Er liegt, mit der Lungenschlagader
durch das viscerale Blatt des Herzbeutels gemeinschaftlich umhüllt, in der
Höhle des Pericardium. Der Anfang dieses Bogenstückes befindet sich zum Theil
hinter dem obern Ende des Conus arteriosus der rechten Herzkammer, zum
Theil hinter dem Ursprünge der Arteria pulmonalis. Indem nun das letztere
Gefäss von rechts nach links aufsteigt, die Aorta von links nach rechts, so
ist es leicht ersichtlich, dass sich die Anfänge beider Gefässe kreuzen. Sie
legen sich so umeinander herum, dass sie in Wahrheit wie durch eine kurze
Spiraltour um einander gedreht erscheinen. Die Convexität dieses Bogenab-
schnittes ist nach rechts und vorn gekehrt; es zeigt die Wandung nach dieser
Richtung hin, 1 Centimètre über dem Bulbus aortae, normalmässig und in jedem
Alter eine Ausbuchtung — den Sinus maxi mus s. quartus, — welche denn
auch eine elliptische Form des Lumens bedingt, während dieses an der übrigen
Aorta kreisrund und enger ist. Die Concavität legt sich theils um den rechten
Umfang der Arteria pulmonalis, theils an die vordere Seite des linken Vorhofes
an. Während das Gefäss an seiner äussern Seite unten vom rechten Herzohr
umfasst wird, erscheint es, in weiterem Verlaufe, von vorn her gesehen, in
der Mitte zwischen dem Stamme der Arteria pulmonalis und der obern Hohlader.

Die sog. Aorta adscendens liegt fast ganz hinter dem Brustbeine, in der
Höhe der Sternalenden des dritten bis ersten Rippenpaares. Regelmässig
fiudet man es jedoch, dass sie, in der Breite von nur wenigen Millimètres,
über den rechten Rand des Brustbeines hinausragt, und den linken Umfang
der obern Hohlader ein wenig überlagert. Ihr Ursprung liegt fast ganz, vom
übrigen Theile der grösste Abschnitt, in der linken Thoraxhälfte, so dass
schliesslich nur der Sinus maximus auf die rechte Seite der Medianlinie des
Brustbeines zu liegen kömmt. Die Entfernung ihres vordem Umfanges von
der innern Fläche der Brustwand, differirt an den verschiedenen Stellen ihres
Verlaufes sehr, und beträgt am Anfange 6, am obern Ende durchschnittlich
nur 2 Centimètres.

i

Aus der aufsteigenden Aorta nehmen die beiden Kranzarterien des

* Früher hat man als „auf steig ende Ao rta« den Theil der Körperschlagader verstanden,
welcher zwischen ihrem Ursprünge aus dem Herzen und dem Ursprünge der linken
Schlüsselbein-
pulsader liegt, und den übrigen Theil derselben „absteigende Aorta« genannt. (^Vergl. J.
Fr. Meckel, Handbuch der menschl. Anatomie. Bd. HI,
S. 71.)

-ocr page 24-

Herzens ihren Ursprung. Die Stellen ihrer Ausmündungen wechseln^ innerhalb
des Breitegrades der Normalität in der Art, dass sie bald so in den Sinus Valsal-
vae liegen, dass sie durch die Semilunarklappen bedeckt, bald höher, als dass sie
von diesen erreicht werden können. Nach meinen bisherigen Erfahrungen
kömmt das Letztere häufiger vor als das Erstere, und ist es namentlich
die Mündung der Arteria coronaria cordis dextra, über welche sich die
bezügliche Semilunarklappe seltener erhebt. Dies Gefäss entspringt gewöhnlich
2—4 Millimètres über dem rechten Sinus Valsalvae, und lauft unter dem
rechten Herzohr, in der rechten Hälfte der Kreisfurche, bis zur hintern Längsfurche,
um in dieser bis zur Herzspitze herabzuziehen. Die Art. coronaria cordis
sinistra entspringt bald so im vordem Sinus Valsalvae, dass ihre Mündung
von der vordem Semilunarklappe bedeckt werden kann, bald hart über deren
freiem Rande. Der Ursprung des Gefässes entspricht also in der Regel nicht,
wie Einige, welche wohl die natürliche Lage des Herzens bei ihren Be-
stimmungen ausser Acht Hessen, irrig behaupten, aus dem linken Sinus
Valsalvae. Die Ader verlauft unter dem linken Herzohre, im linken Theile
der Kreisfurche, und zerfällt in einen vordem Ast — ramus anterior s.
descendens, — welcher in der vordem Längsfurche herabzieht, und in einen
hintern Ast — ramus posterior s. circumflexus, welcher in der Kreisfurche
nach links und hinten verlauft.

Der zweite Abschnitt des Aortenbogens — der Arcus Aortae der
Autoren — lauft nicht, wie vielfach irrthümlich gelehrt wärd, quer, sondern
schief von rechts und vorn nach links und hinten. Das
gesammte Bogenstück
liegt links von der durch die Mittellinie des Brustraumes gelegten Ebene. Es zieht
um den linken Umfang der Luftröhre hinweg über den rechten Ast der
Lungenschlagader und über den linken der Luftröhre, um am linken Umfange
des Körpers vom dritten Brustwirbel in eine gestreckte Richtung, in die Aorta
descendens überzugehen.

Dieser Bogen der Aorta zieht vom Brustbeinende des ersten rechten Zwischen-
rippenraumes an schief hinter dem Manubrium sterni nach links und hinten, und ist
daher an seinem Anfange der innern Fläche der Brustwand viel näher, d. h. von
ihr nur 2 Centimètres entfernt, als an seinem Ende, dessen Entfernung der Länge
eines geraden, vom Sternalende der dritten linken Rippe zum Körper des
dritten Brustwirbels gehenden, Thoraxdurchmessers entspricht. Der höchste
Punkt der Convexität des in genannter Weise verlaufenden Bogenstückes liegt
in der Höhe einer durch die Mitte der Sternalenden der Knorpel des ersten
Rippenpaares gelegten Horizontalebene.

Ueber die grösste Convexität des Aortabogens, sowie über die Anfänge
der aus ihr entspringenden Gefässe, lauft die linke ungenannte Vene schief
hinweg. Die aus der Convexität des Aortabogens in der Regel abgehenden
Gefässe aber sind: die ungenannte Arterie, die linke gemeinschaftliche Kopf-
schlagader und die linke Schlüsselbeinpulsader.

Die Arteria innominata hat eine zwischen 2,5 und 4 Centimètres
w^echselnde, gewöhnlich 3,5 Centim. betragende Länge, und eine Dicke von
1,3 Centimètres. Das Gefäss nimmt bald einen ganz gestreckten Verlauf, bald
zeigt es eine mit der Convexität aufwärts gekehrte Krümmung. Seine Theilung
in die Carotis und Subclavia dextra geschieht, je nach der Länge, noch
hinter dem Handgriffe des Brustbeines oder über dessen oberm Rande. Dabei
begegnet man der Verschiedenheit, dass die Anfänge der beiden aus der
Theilung hervorgegangenen Gefässe neben einander liegen, oder dass, was
vielleicht der häufigere Fall ist, die Ausmündung der Carotis dextra vor der
Fortsetzung des Truncus innominatus in die rechte Schlüsselbeinarterie liegt.
Auch die Stelle des Abganges der Art. innom. aus der Convexität des
Aortabogens wechselt etwas, und eben darnach auch die Beziehung des
Gefässes zur Nachbarschaft. Meist fällt der Mittelpunkt ihres Ursprunges mit
der Medianlinie des Brustbeines zusammen, häufig liegt aber auch die ganze
Dicke des Ursprunges hart neben dieser. Unter allen Umständen zieht
die Ader in schiefer Richtung von links nach rechts am vordem Umfange
der Luftröhre aufwärts, nur dass sie in dem einen Falle denselben mehr, in
dem anderen weniger bedeckt. Ueberlagert ist das Gefäss, je nach seiner
Länge, theilweise oder ganz, vom Ende der linken ungenannten Vene, wie
denn auch der rechte Muse, sternohyoideus und sternothyreoideus sowie die
Sternalinsertion des Kopfnickers vor ihm liegen.

Die aus der Convexität des Aortabogens entspringende linke Kopf-
schlagader liegt mit einem 2,5 — 3 Centim. langen Stück noch hinter dem
Handgriffe des Brustbeines, und bedeckt daselbst das linke Drittel vom
vordem Umfange der Luftröhre, in schiefer Richtung nach aufwärts auswärts
ziehend.

Die Schlüsselbeinarterie der rechten Seite ist um die Höhe des
Truncus anonymus kürzer als die linke, und merklich dicker als diese,
auch liegt ihr Anfangstheil etwas weiter nach vorn, und oberflächlicher als
jener der linken, weil diese an dem mehr nach hinten und tiefer im Brust-
raume gelegenen Theile der Aorta entspringt, d. h. da, wo deren Bogen in
die absteigende Körperschlagader überzugehen im Begriffe ist.

Beide Schlüsselbeinarterien ziehen von ihrem Ursprünge an zuerst etwas
schief nach rückwärts aufwärts. Dabei sind dieselben, zumal das Gefäss der
rechten Seite, nach abw^ärts auswärts gekrümmt, um jetzt erst den bekannten
starken, mit der Convexität nach oben gekehrten Bogen zu beschreiben.
Insoweit die beiden Gefässe an der innern Seite der Lungenspitze ihren Weg
nehmen, entspricht ihnen daselbst je eine Furche, welche sich meist am
Üebergange des innern in den äussern Umfang derselben verliert, und an der
linken Lunge einen Daumen breit nach vorn von ihrem höchsten Punkte, an
der rechten noch etwas weiter nach vorn von diesem angeordnet ist. Es
bestehen in dieser Beziehung übrigens zahlreiche individuelle Verschiedenheiten,
jedoch kann man es als Regel betrachten: dass die Arteria subclavia
mit der Concavität ihres Bogens über der Mitte des obern
Drittels, des den innern Rand der ersten Rippe überragenden
Theiles der Lungenspitze, resp. des obern stumpfen Endes des
Pleurasackes, gelegen ist.

Die Arteria subclavia zieht in schiefer Richtung von hinten nach vorn
über die obere Fläche der ersten Rippe hinweg, und zwar gewöhnlich: rechts
von der Mitte des innern Randes ihres Knochens aus, links etwas hinter dieser.
Ihr Lauf ist am Knochen durch eine sehr seichte, übrigens niemals fehlende
Furche bezeichnet, aus deren, in engern Grenzen wechselnder, Lage man denn
auch schon am Skelete die Richtungen des Verlaufes der Schlüsselbeinarterie
zu bestimmen vermag.

Von den aus der Schlüsselbeinpulsader entspringenden Gefässen nimmt in
der Lehre von der Brust die Art. mammaria interna ein besonderes Interesse
in Anspruch. Sie zieht jederseits neben dem Brustbeinrande hinter den Knorpeln
der sechs obern Rippen herab, indem sie eine sehr schwache, mit der Con-
vexität gegen den Sternalrand gekehrte Bogenlinie beschreibt. Zwischen dem
Knorpel der 6^®" und Rippe findet die Theilung in zwei Hauptendäste,
in die Arteria epigastrica superior und in die Arteria musculo-
phrenica statt.

Die Entfernung des Stammes der Arteria mammaria interna von dem
Rande des Brustbeines, wechselt nach den Zwischenrippenräumen und zeigte
mir als Regel beim Erwachsenen folgende Verhältnisse: die Entfernung im

-ocr page 25-

2ten „ „

3ten ,, „

4ten ,, „

5ten ,, „

6ten „ „

Diese Differenzen hängen sowohl von der Abweichung im Laufe des
Gefässes selbst, als auch von der ungleichen Breite des Sternum ab. Der
Abstand der Ader vom Brustbeinrande wird von den Schriftstellern in sehr
verschiedenerweise bezeichnet. Nach Hyrtl (Handbuch der topographischen
Anat. 1847, Bd. I. S. 399) lauft sie dicht am Rande des Brustbeines herab,
%vährend Otto (von der Lage der Organe in der Brusthöhle, Breslau 1829,
S. 27) ihre Entfernung oben zu V2, unten zu V4 Zoll angibt, womit denn
auch die Angabe von Krause (Handbuch der menschl. Anat. 1843, S. 820)
übereinstimmt.

Als kennenswerthe Anomalieen sind die von Hyrtl beobachtete Anastomose
beider Mammariae internae, durch einen am untern Drittel des Mittelstückes
des Brustbeines querlaufenden Verbindungsast, anzuführen, sowie eine von
mir jüngst gemachte Wahrnehmung des Ursprunges der Arteria thyreoidea
ima von der linken Mammaria interna eines 30jährigen Mannes. Das an
Dicke dem Stamme der Mammaria fast gleiche Gefäss nahm hinter dem Knorpel
der ersten Rippe seinen Ursprung und zog zuerst horizontal hinter dem
Handgriffe des Brustbeines bis zu dessen Mitte, und von da an in perpen-
diculärer Richtung auf der Luftröhre aufwärts.

Die aus der Concavität desAortabogens in der Regel hervorgehenden
Gefässe sind nur klein und ihrer Zahl nach unbeständig. Es sind die 2 — 3,
dicken Arteriae bronchiales superiores, welche zum untern Ende der
Luftröhre und zu den Bronchi gelangen. Zuweilen entspringt auch ein oder
das andere obere Luftröhrengefäss aus der Art. mammaria interna. In einem
zu meiner Wahrnehmung gekommenen Falle ist auf der linken Seite, bei
einem 50jährigen Manne, eine 2V2 Millim. dicke A r t er i a b r
0 n c h. superior
aus der untern Schilddrüsenarterie, nahe an deren Ursprünge abgegangen,
und über die vordere Seite des Aortabogens hinweg zur Bifurcation der
Luftröhre gezogen.

Der absteigende Theil der im Brustraume befindlichen
Körperschlagader — aorta descendens thoracica — zieht auf
der linken Seite, vom Körper des dritten oder vierten Brustwirbels an bis
zum zwölften hinab, indem er sich, je weiter abwärts laufend, um so mehr
der Mittellinie nähert, und schliesslich so den schräg gestellten Aortenschlitz
des Zwerchfelles passirt, dass sein hinterer Umfang um 3 Centimètres länger
in der Brusthöhle verbleibt als sein vorderer.

Das Gefäss nimmt also im hintern Mittelfellraume einen etwas schrägen
Verlauf hinter dem Herzbeutel, bedeckt an seinem linken Umfange vom hintern
Ende des linken Mittelfelles, und rechts an den Milchbrustgang, und in seiner
obern Hälfte an die Speiseröhre angrenzend. Das letztere Gebilde liegt weiter
unten in gekreuzter Richtung über ihm, um, vor dem Durchtritt durch den
Hiatus oesophageus, endlich an die linke Seite desselben zu gelangen.

Die aus der Aorta descendens thoracica entspringenden Gefässe gehen aus
ihrem vordem, seitlichen und hintern Umfange ab. Es sind die jederseits 1 — 2
Arteriae bronchiales inferiores, welche aus dem seitlichen Umfange
des obern Endes der Brustaorta ausgeben und sich zum hintern Umfange der
Lungenwurzel erstrecken; ferner die 4-.:-6 Arteriae oesophageae, die
entlang dem vordem Umfange der Aorta aus dieser entspringen; drittens die
Arteriae mediastinales posteriores, zahlreiche, sehr dünne, aus dem
vordem und aus dem seitliehen Umfange der Brustaorta entspringende Zweige
für die hintere Wand des Herzbeutels, für die sog. hintern Mittelfelle und
die verschiedenen von ihnen eingeschlossenen Bestandtheile. Viertens nehmen
zehn Arteriae intercostales, jederseits vom hintern Umfang der Brust-
aorta, ihren Ursprung, während die zwei obersten Intercostalarterien aus einem
gemeinsamen, von der Schlüsselbeinarterie entspringenden Stämmchen ausgehen.

Luschka, Brustorgane.

Intercostalraume beträgt 1,1 Centim.

1,4
1,3
1,0
1,2
1,6

Die beiderseitigen Zwischenrippenarterien können keine übereinstimmende Länge
und Lagerungsbeziehung darbieten. Da die absteigende Brustaorta am linken
Umfange der Wirbelsäule liegt, so haben die Arteriae intercostales der rechten
Seite einen grössern Weg zurückzulegen als die linken. Sie gehen über
den vordem und rechten Umfang der Brustwirbelkörper, deren Krümmung
theilend, hinter der Speiseröhre, dem Milchbrustgange, der unpaaren Vene
und dem Grenzstrang des Brusttheiles vom Sympathicus hinweg, während
die der linken Seite nur hinter dem linken Stamme des Sympathicus und
hinter der sog. halbunpaaren Vene ihren Weg rückwärts und auswärts in
die Intercostalräume zu nehmen haben.

6. DER MILCHBRÜSTGANG.

Dieser beim Erwachsenen durchschnittlich im Zustande mässiger Füllung
3 Millim. dicke und etliche 30 Centim. lange Gefässstamm, entsteht in der Gegend
des Körpers vom zweiten Lendenwirbel, zwischen der Aorta abdominalis und
der untern Hohlader, in der Regel mit zwei seitlichen, dieTrunci lumbales
darstellenden Wurzeln, und einer mittlem, dem Truncus intestinalis,
welcher gemeinhin eine spindelähnliche, die Cisterna chyli bildende Anschwellung
besitzt. Der Stamm des Milchbrustganges tritt nach hinten und rechts von
der Aorta durch den Hiatus aorticus in die Brusthöhle und zieht im hintern
Mittelfellraume, von vorn her im grössten Theile seines Laufes durch die
Speiseröhre gedeckt, am rechten Umfange der Aorta descendens thoracica,
zwischen ihr und der Vena azygos, über den Ursprüngen der Intercostalarterien
der rechten Seite fast perpendiculär bis zum dritten Brustwirbel aufwärts.
Von da an gewinnt das Gefäss, indem es hinter dem Ende des Aortabogens
aufsteigt, eine mehr schiefe Richtung nach links, und beschreibt vom Ursprünge
der linken Schlüsselbeinarterie an einen über deren Krümmung und hinter
der Carotis und Vena jugularis communis hinziehenden, mit der Convexität
nach rechts und oben gekehrten Bogen. Dieser krümmt sich in der Höhe
des siebenten Halswirbels nach vorn, um sich mit seinem Ende, meist unge-
theilt, bisweilen aber auch in einige Aeste gespalten, in den Vereinigungswinkel
der linken gemeinschaftlichen Drossel- und Schlüsselbeinvene, oder auch nur
in eine dieser Venen, seltener in die linke Vena innominata, und zur Seltenheit
auch wohl in die unpaare Vene einzusenken. Gewöhnlich ist das ungetheilte
Ende des Milchbrustganges angeschwollen und es besitzt an der Stelle seiner
Einmündung zwei Klappen, welche in die Vene hineinragen, zur Verhinderung
des Bluteintrittes in denselben.

Auch während seines Laufes durch den Brustraum spaltet sich der Ductus
thoracicus nicht selten in zwei oder mehrere Kanäle, welche entweder ohne
Weiteres, oder aber vorher Geflechte bildend, wieder zum Stamme zu-
sammenfliessen.

Die in den Brusttheil des Ductus tlioracicus gelangenden Lymphgefässe
sind: a) die Zwischenrippensaugadern, welche die Lymphe von den
Muskeln der Seitenwände des Thorax, vom obern Theile der Bauchwand, vom
Zwerchfelle, vom Rippenfelle, von den Rückenmuskeln und aus dem
Wirbelkanale aufnehmen. Sie treten zum Theil in die normalmässig sehr kleinen
Zwischenrippendrüsen, welche jederseits in den hintern Abschnitten der Inter-
costalräume zwischen den äussern und innern Intercostainmskeln liegen, und
vereinigen sich an den Rippenwurzeln zu einzelnen Stämmchen. Eine Anzahl
der Zwischenrippensaugadern begibt sich zu den Bronchialdrüsen. Diese
letztere Thatsache gewährte mir desshalb ein besonderes Interesse, weil ich
in einem Falle von Krebs der rechten Brustdrüse einer 40jährigen Frau, in
der Leiche nicht allein die Lymphgefässe des Rippenfelles der rechten Seite
mit Krebsmasse wie injicirt fand, sondern einzelne Stämmchen bis in die
Bronchialdrüsen, welche bedeutend angeschwollen waren, verfolgen, und in
beiden dieselbe Zellenbildung nachweisen konnte, welche das Mikroskop im
Krebs der Brustdrüse selbst gezeigt hatte, b) Die Saugadern des hintern

10

H

-ocr page 26-

Mittelfellraumes. Sie kommen vom Herzbeutel und Zwerchfelle, von den
Blättern des sog. hintern Mediastinum und von der Speiseröhre her. Die mit
ihnen im Zusammenhange stehenden Lymphdrüsen liegen zu 10—14 entlang dem
Oesophagus und der Brustaorta, c) Die Saugadern des vordern Mittel-
fellraumes, welche Lymphe aus der vordem Bauchwand und dem Zwerchfell,
aus den vordem Abschnitten der Zwischenrippenräume, vom Herzbeutel, Herzen
und der Thymusdrüse, vom innern Umfange der Milchdrüse, von der obern
Fläche der Leber aufnehmen, jedoch nicht ausschliesslich in den Milchbrustgang,
sondern zum Theil auch in den rechten Saugaderstamm gelangen. Die mit
ihnen in Beziehung stehenden Lymphdrüsen sind: a) die 8 —12 Brustbein-
drüsen — Glandulae sternales, — welche normalmässig kaum die Grösse
der Seitenhälfte einer kleineren Bohne darbieten, und ihren Sitz an der innern
Seite der Knorpel der sieben obern Rippen, in der Nähe derVasa mammaria
haben.
/S) Die vordem Mittelfelldrüsen — Glandulae mediastinales
anteriores. Sie finden sich in sehr wechselnder Anzahl und Grösse im untern
und obern Abschnitte des sog. vordem Mittelfellraumes. Vor dem untern Ende
der vordem Wand des Herzbeutels, da, wo die vordem Enden der Rippenfelle
am meisten divergiren, liegen auf dem hier eines serösen Ueberzuges entbehrenden
Theile des Zwerchfelles 5—6 grössere und kleinere Lymphdrüsen. Die
meisten jedoch, 8—10, befinden sich vor und über dem Bogen der Aorta
und vor den beiden ungenannten Venen, hinter dem Handgriffe des Brustbeines.
Die Localität der letzteren Lymphdrüsen muss dem Arzte desshalb genau bekannt
sein, weil die durch irgend welchen Umstand in höherm Grade vergrösserten
Drüsen, einen die Circulation beeinträchtigenden Druck auf jene Gefässe wohl
ausüben können. In einem zu meiner Wahrnehmung gelangten Falle w^aren
bei einem 25 Jahre alten Manne alle diese Drüsen von Tuberkelmasse durchsetzt,
und zum Theil so vergrössert, dass sie das Lumen der ungenannten Venen
sehr beeinträchtiget hatten.

ly. die lage der nerven des brüstraumes.

Indem wir die Intercostalnerven als der Thoraxwand angehörige, mit
der Brusthöhle in keiner directen Beziehung stehende Gebilde hier nicht in
Betrachtung ziehen, erüberiget nur, die Lagerungsverhältnisse des Brusttheiles
des Sympathicus, der Lungenmagennerven und der Zwerchfellsnerven zu erörtern.

a) Der Brusttheil des Sympathicus. Auf jeder Seite der Brust-
wirbelsäule zieht vom Köpfchen der ersten Rippe an, der hier eine Reihe von 11
Knoten enthaltende Grenzstrang bis zum Zwerchfell herab, um daselbst zwischen
dem mittlem und äussern Schenkel der Pars lumbalis in den Bauchraum
zu gelangen. Die Lage der meist dreieckigen Knoten entspricht den hintern
Enden der Zwischenrippenräume, während die sie verbindenden Stränge auf
dem vordem Umfange der Rippenköpfchen liegen. Unter den Knoten zeichnet
sich durch Grösse, aber auch durch wechselndes Verhalten, das Ganglion
thoracic um primum aus. Man findet es zwischen der Arteria subclavia
und dem Köpfchen der ersten Rippe, und nicht selten durch Verschmelzung
mit dem untersten Halsknoten umfänglich und höckerig geworden.

Gedeckt wird der Brusttheil des Sympathicus durch denjenigen Abschnitt
der Pleura, welcher am seitlichen Umfange der Wirbelkörper vorbeiziehend,
im Üebergange zu dem Mittelfelle begriffen ist. Die Membran lagert hier
lockerer auf, und lässt sich so leicht abziehen, dass man sich ohne irgend
eine weitere Präparation bei Leichenöffnungen, wenn man nur die Rippen
tief genug abträgt und die Lunge einwärts drängt, dadurch in kürzester Zeit
über das Aussehen des Nerven unterrichten kann.

Aus dem Brusttheile des Sympathicus gehen Verbindungsäste zu den Inter-
costalnerven, Fäden zur Brustaorta, zur Speiseröhre, zu Herz und Lungen hervor.
Die stärksten und wichtigsten Zweige aber sind die beiden Eingeweide-
nerven. Der Nerv, splanchnicus major nimmt aus dem 6*®»—9\'®" oder
auch aus dem 8»®", 9^®", 10\'®» Brustknoten seinen Ursprung mit 3—4 Zweigen,
welche unter spitzen Winkeln zu einem Stämmchen zusammentreten, welches
im untern Ende des hintern Mittelfellraumes schief herabtritt, und bald durch den
Aortenschlitz, bald zwischen dem mittlem und innem, bald zwischen dem mittlem
und äussern Schenkel des Zwerchfelles hindurchzieht, um in die Bildung des
grossen Bauchknotens einzugehen. Der Nervus splanchnicus minor geht
aus dem 10^®° und 11»®" Brustknoten hervor, zieht zwischen äusserem und
mittlerem Schenkel des Zwerchfelles hindurch, und spaltet sich in einen kleinern,
zum Plexus coeliacus, und in einen grössern, in den Plexus renalis treten-
den Ast.

b) Die Lungenmagennerven. Beim Eintritte in den Brustraum
liegt der Nervus vagus hinter der ungenannten Vene seiner Seite, nach aussen
von der Carotis primitiva. Der Nerve der rechten Seite zieht, nach aussen
vom Truncus anonymus, vor der Art. subclavia dextra hinweg über dem
Bronchus dexter in den hintern Mittelfellraum; jener der linken nimmt seinen
Weg vor der Wurzel der Arteria subclavia sinistra, und vor dem Ende des
Aortabogens, um über dem linken Bronchus eben dahin zu gelangen. Vor dem
Eintritte in den hintern Mittelfellraum entsendet jeder Lungenmagennerv einen
starken Zweig nach rückwärts aufwärts — den Ramus recurrens. — Auf
der rechten Seite schlägt sich dieser hinterwärts um die Schlüsselbeinarterie
herum und steigt hinter der rechten Carotis und unteren Schilddrüsenarterie
in der Furche zwischen Speise- und Luftröhre aufwärts, um diese Organe
zu versorgen und im Kehlkopf als Nervus laryngeus inferior zu endigen.
Der Nervus recurrens der linken Seite geht 2—3 Centim. tiefer vom Stamme
des Vagus ab, und schlägt sich um den vordem und untern Umfang des
Endes vom Aortenbogen herum, um in einer der rechten Seite entsprechenden
Weise aufwärts zu ziehen und sich zu verbreiten.

Im hintern Mittelfellraume angelangt kommen die beiden Lungenmagen-
nerven mit der Speiseröhre in die nächste räumliche Beziehung, wobei sich
der rechte Vagus, je weiter er abwärts zieht, um so mehr an deren hintern
Umfang hält, während der linke mehr an ihrer vordem Seite liegt. Zwischen
beiden Nervenstämmen finden zahlreiche, quere und schiefe, Verbindungen statt,
welche den Oesophagus geflechtartig umstricken und sammt den Vagusstämmen
mit ihm durch den Speiseröhrenschlitz des Zwerchfelles in den Bauchraum
herab treten.

Die während ihres Zuges durch den Brustraum von den Lungenmagen-
nerven abtretenden Zweige sind ausser den NN. récurrentes, zahlreiche, den
Plexus pulmonal, post. bildende Fäden, dann sparsamere, zum Herzen,
zur Speiseröhre, zum vordem Umfang der Lungenwurzel, in die obere
Hohlader, zum Herzbeutel gelangende Nervchen.

c) Die Zwerchfellsnerven. In übereinstimmender Weise tritt der
Nervus phrenicus beider Seiten an dem innern Rande des untern Endes vom
Muse, scalenus anticus zwischen Arteria und Vena subclavia in den Brustraum,
indem er in sanfter Bogenlinie über den vordem innern Umfang der Spitze
des Pleurasackes unter dem Ursprünge der Art. mammaria interna, mit ihm
sich kreuzend, einwärts und in die Tiefe tritt und vor der Lungenwurzel

-ocr page 27-

herabzieht. In der Höhe des untern Randes des Knorpels der zweiten
Rippe gelangt der Nerve zwischen den Herzbeutel und das denselben seitlich
überziehende Blatt des Brustfelles, und verlauft daselbst, in Begleitung von
Zweigen, der Art. und Ven. mamm. int., von blassröthlichem Fette umgeben,
bis zum Eintritte in das Zwerchfell.

Der Zwerchfellsnerve zeigt nicht durchaus auf beiden Seiten eine gleiche
Art seines Verhaltens. Der rechte Phrenicus unterscheidet sich von dem
linken durch eine geringere Länge, sowie durch einen gestreckteren Verlauf.
Es steht dies im Einklänge mit seinem Zuge über den nur wenig nach der
rechten Seite hin ausgedehnten Abschnitt des Herzens. Bis zum untern Rande
des Knorpels der zweiten Rippe lauft er zwischen dem hintern Umfange der
obern Hohlader und dem bezüglichen Theile des rechten, durch nur lockeres
Bindegewebe an jenes Gefäss gehefteten Mittelfelles. Von dort ab befindet
er sich zwischen dem Herzbeutel und dessen Pleuraüberzug. Während
seines Zuges über den Herzbeutel liegt er entlang der schwachen Concavität,
welche am hintern Umfang des rechten Vorhofes, durch den Zusammenfluss
der hintern Wand, der obern und untern Hohlader entsteht, und entlang dem
äussern Umfange des letztern Gefässes, um rechts am Foramen quadrilaterum
in das Zwerchfell zu treten.

Der linke Zwerchfellsnerve liegt im Brustraume, Anfangs zwischen
linkem Mittelfell und Ursprung der Art. subclavia sinistra und Ende des
Aortabogens, gelangt jetzt zwischen Herzbeutel und dessen Pleuraüberzug und
folgt dem linken Umfange des Herzens, viel weiter nach vorn liegend, als
der rechte Phrenicus, und im Wesentlichen einer Linie folgend, welche
hart hinter der Herzspitze nach aufwärts gezogen wird. Er gelangt hinter
dem der Herzspitze entsprechenden Theile des Pericardium in das Zwerchfell.

v. die lage der speiseröhre.

Der Oesophagus erstreckt sich vom Körper des fünften Herzwirbels
bis herab zum neunten Brustwirbel, und stellt beim erwachsenen Menschen
mittlerer Grösse einen 9 Zoll langen Kanal von nicht überall gleicher Breite
dar, indem er an seinem Anfange, d. i. hinter dem Ringknorpel des Kehl-
kopfes, und an seinem Ende, hart über der Stelle seines Durchtrittes durch
das Zwerchfell merklich enger ist. Im Zustande der Leerheit ist das Rohr
A^on vorn nach hinten abgeplattet. Durch das Aufblasen gewinnt es eine
cylinderische Gestalt, mit einer schwachen Einschnürung am obern und untern
Ende. Eine mit dem Magen in Verbindung belassene frische Speiseröhre bot,
mässig aufgeblasen, in der Mitte eine Breite von 2,8 Centim., am untern Ende
eine Breite von 2 Centim. dar.

Als eine sehr merkwürdige Abweichung von den normalen Weitenver-
hältnissen des Oesophagus erscheint in seltenen Fällen die Existenz eines
sog. A n t r u m c a r d i a c u m, einer Art von Vormagen, welcher sich am untern
Ende der Speiseröhre, hart über dem Zwerchfelle befindet. An einem solchen,
der hiesigen Sammlung angehörigen Präparate aus der Leiche eines Weibes, ist
das untere Ende der Speiseröhre glockenförmig erweitert. Die Erweiterung
hat eine Höhe von 4 Centim. und eine grösste Breite von 3,5 Centim. Das
obere, den Uebergang in die gewöhnliche Weite des Oesophagus bildende
Ende ist aulfallend eingeschnürt, während das untere, an den fast kreisförmigen
Hiatus oesophageus anstossende Ende eine kaum merkliche Furche zu erkennen
gibt. Drei Fälle dieser Art sind von Fr. Arnold (Untersuchungen im Ge-
biete der Anatomie etc. L Bd. Zürich 1838, S. 211) mitgetheilt und von
ihm in Erfahrung gebracht worden, dass sie wiederkauende Menschen betrolfen
haben. In einem dieser Fälle, bei einem 31jährigen Manne hat Arnold die
interessante Wahrnehmung gemacht, dass der innere Ast des Wiliis\'schen
Nerven viel stärker war als gewöhnlich, so dass er an Dicke fast dem äussern
Aste gleich kam, ein Verhältniss, wie es bei den wiederkäuenden Thieren
die Regel ist. ^

Während ihres Laufes durch die Brusthöhle hat die Speiseröhre ihre Lage
im hintern Mittelfellraume, wechselt jedoch ihr Verhältniss zu nachbarlichen
Theilen ausserordentlich. Vom Halse aus, in welchem sie so zu der hintern
Wand der Luftröhre liegt, dass sie über deren linken Rand etwas hinausragt, tritt
sie unter allen Halseinge weiden am weitesten nach hinten, durch den Brustein-
gang herab, und gelangt jetzt an die hintere Seite der innern Hälfte des linken
Bronchus, mit ihrem innern Rand bis zur Theilungsstelle der Luftröhre reichend.
Sie liegt ferner (mit ihrer linken Seitenhälfte) hinter demjenigen Abschnitte des

Luschka, Brustorgane.

Aortabogens, aus welchem die linke Schlüsselbeinarterie entspringt, zieht sodann
auf der rechten Seite der Brustaorta herab, jedoch in der Art, dass sie deren
innern Umfang etwas überlagert, indessen sie rechts an das rechte hintere
Mittelfellblatt anstösst. Gegen ihr unteres Ende hin läuft die Speiseröhre
schief über die vordere Seite der Aorta, um jetzt an die linke Seite derselben
tretend, zum Hiatus oesophageus zu gelangen. Dabei entfernt sie sich allmälig
um soviel von der Wirbelsäule, als die Dicke der Aorta und der zwischen
ihr und dem hintern Ende des Foramen oesophageum liegenden Fleischbrücke
betragen. Unter dem linken Luftröhrenast stösst die Speiseröhre in der Richtung
nach vorn an den Herzbeutel an, und ist durch ein lockeres Zellgewebe an
diesen geheftet. Die beiden Lungenmagennerven ziehen von der Lungen-
wurzel an so auf die Speiseröhre herab, dass der eine rechts und hinten,
der andere links und vorn getroffen wird. Der Milchbrustgang findet sich
nach links und hinten, die unpaarige Vene, in einem Theile ihres Verlaufes,
nach rechts und hinten vom Oesophagus. Wohl muss man es berücksichtigen,
dass der Oesophagus an der Bifurcation der Luftröhre mit Bronchialdrüsen in
Berührung kömmt, und dass an dessen Wandung, zumal der hintern, eine Anzahl
bis bohnengrosse Glandulae lymphaticae mediastinales so anliegen, dass sie bei
Vergrösserung einen die Deglutition leicht störenden Druck ausüben und, im Ge-
folge verschiedener Erkrankungen, auch wohl die Oesophaguswand durchbrechen
können. Die Nachbarschaft der Speiseröhre kann nicht allein den Luftwegen, an
welchen sie anliegt, durch in sie gelangte fremde Körper, durch Geschwülste
und dgl. gefährlich werden, sondern auch einzelne Blutgefässe, die zweite
Hälfte des Aortabogens, die Aorta descendens thoracica in ihrem ganzen
Verlaufe, den Ursprung der Arteria subclavia und Carotis sinistra, durch
eben jene Momente in hohem Grade gefährden. So wurde, um statt vieler
nur eines von Duncan berichteten Falles zu gedenken, die Aorta V2"
unterhalb des Ursprunges der Arteria subclavia sinistra durch zwei verschluckte,
in der Speiseröhre stecken gebliebene künstliche Schneidezähne perforirt, und
eine tödtliche Blutung in sie veranlasst.

Die für den Durchtritt der Speiseröhre bestimmte Oeffnung des Zwerch-
felles — der Hiatus oesophageus — liegt in der Regel ganz in dessen
fleischigem Theile, links von der Mittellinie und ein wenig nach links und
vorn vom Aortenschlitz, mit ihrem vordem Ende an den hintern Rand des
linken Lappens der sehnigen Mitte anstossend. Die ovale Lücke kommt
dadurch zu Stande, dass die über dem Aortenschlitz divergirenden Zwerch-
fellsschenkel von neuem convergiren, und durch eine theilweise Kreuzung

11

-ocr page 28-

ihrer Pleischbündel zu jener Seite zurückkehren, auf welcher ihr Ursprung
an den Lendenwirbeln liegt. Indem so das Ende der Speiseröhre von
einer muskulösen Zwinge umgeben ist, kann bei der Zusammenziehung des

Zwerchfelles auf sie eine Compression ausgeübt werden, wie die, manchen
Menschen zukommende, Fähigkeit bew^eist, dem Aufslossen durch tiefe
Inspiration Schranken zu setzen.

vi. die lage der thymusdrüse.

Dieses im Zustande seiner grössten Ausbildung nur dem frühesten Kin-
desalter angehörige Brustorgan verändert und verkleinert sich allmälig vom
dritten bis zum vierzehnten Lebensjahre. Nur ausnahmsweise ist die Thymus
noch beim erwachsenen Menschen in der Eigenthümlichkeit ihres frühern
Baues vorhanden. In der Regel stellt sie hier eine gelbröthliche, gelappte
Masse dar, welche von Fett und lockerem Zellgewebe durchsetzt und umgeben
ist, und neben Blutgefässen eine meist grosse, häufig in weisslichen Flecken
angeordnete Menge, concentrisch geschichteter Körperchen enthält.

Die Thymus besteht aus zwei, nur durch lockeres Bindegewebe und
kleine Gefässe unter einander vereinigten, meist ganz selbstständigen, in Wahrheit
ein paariges Organ darstellenden Seitenhälften. Eine grosse Seltenheit ist
es, wenn sie durch eine mittlere Substanzbrücke in einen continuirlichen Verband
gesetzt sind. In seiner Gesammtheit betrachtet, bietet das Organ eine längliche,
abgeplattete Gestalt dar, mit einem schmalem obern und breitern untern
Ende; das erstere lauft in zwei nahe nebeneinanderliegende abgerundete
Höckerchen aus, das letztere in einen mehrfach eingekerbten Rand und in
zwei seitlich zugespitzte Verlängerungen. Die vordere Fläche ist schw^ach
convex, die hintere nur wenig ausgehöhlt, die Seitenränder convex und scharf.

Die beiden Thymushälften sind in der Regel nicht gleich gross; die
massenhaftere befindet sich übrigens, wie ich einer grössern Anzahl von
Untersuchungen entnehme, nicht häufiger auf der rechten als auf der linken
Seite, und fand ich namentlich sehr oft das obere Ende der linken Thymus
merklich länger. Umfang und Gewicht wechseln übrigens ausserordentlich.
Bei wohl genährten, ganz reifen Neugeborenen beträgt die grösste Länge
durchschnittlich 6 Centimètres, die grösste Breite 4 Centimètres, das Gewicht
zwei Drachmen.

Ihre Lage hat die Thymus beim Neugeborenen zum grössten Theile
im Brustraume, zum kleinern in der mittlem untern Region des Halses. Es
befindet sich das Organ zwischen den beiden Pleurasäcken, im vordem Ab-
schnitte des Mittelfellraumes. In der Regel ragt es bis herab zum untern
Rande der Knorpel des vierten Rippenpaares; bisweilen berühren die seit-
lichen Theile seines untern Endes sogar das Zwerchfell. Der Hals theil ist
durchschnittlich 1 Centim. lang, liegt auf der Luftröhre, und stosst mitunter
an die Mitte der Schilddrüse an. Gedeckt ist er durch das tiefe Blatt der
Halsbinde und durch die MM. sternohyoidei und sternothyreoidei. Der Brusttheil
wird vom Manubrium und einem Theil des Corpus sterni, sowie der innern
Hälfte des Knorpels der 2»®» bis 4»®" Rippe gedeckt, und überlagert seinerseits
das obere Drittel des Herzens und resp, Herzbeutels, den Bogen der Aorta
und die Ursprünge der aus dessen Convexität ausgehenden Gefässe; ferner
die Arteria pulmonalis, die obere Hohlader, einen Theil der linken und der
rechten ungenannten Vene. Mit all\' diesen Theilen, mit der hintern Fläche
des Brustbeines sowie mit den Mittelfellen hängt die Thymusdrüse durch
Zellstoff zusammen, welcher, ohne eine eigentliche Kapsel um sie zu bilden,
sich an ihrer Oberfläche mehr verdichtet, und Fortsätze in die Tiefe, zwischen
die Lappen und Läppchen, entsendet. Die arteriellen Gefässe erhält die Drüse
aus den beiden Arteriae mammariae, sowohl direct als auch aus dem Ramus
pericardiaco-phrenicus, und von der Art. thyreoid, inferior. Die Venen gehen
in die Venae mammariae, in die Venae innominatae, in die Vena thyreoid,
inferior. Einzelne Zweige stehen regelmässig auch am obern Rande des
Manubrii sterni mit Hautvenen der vordem Brustwand in Communication.

Da die Thymusdrüse zu ihrem grössten Theile hinter einer unnachgie-
bigen Wand liegt, so ward sie bei bedeutenderer Volumenszunahme nach
hinten, als dem Orte des geringsten Widerstandes andrängen, und die Cana-
lisation der hinter ihr liegenden Gefässe, zumal der dünnwandigen Venen
beeinträchtigen. Eine vorübergehende Volumenszunahme dürfte in Folge von
Congestionen nicht selten sein, und wenn sie sich zu einer ohnehin schon
über die Norm grossen Thymus gesellt, vielleicht das sog. Asthma thymicum
bedingende Circulationshemmnisse herbeiführen. Da die Gefässe der Thymus
mit jenen der Haut über dem Handgriffe des Brustbeines in mehrfacher Com-
munication stehen, so ist die Wirkung daselbst angebrachter Reizmittel und
Blutentziehungen recht wohl erklärlich.

-ocr page 29-

• >

\'W

m

#

»

m

d

m

»

Vt:

«

r-ii-^.M.^.

Mt

«

#

t

■ \' é; ■ «

4

M

V

f!
ir

iv •

#
%

f

inabioy flisb gas M6§
i&göif^i Tsbo ï9 b ïO 7 -föfe Jiiifijr^aii/ïi
* iTObflâiflogfwj lH or nabre^I xttf) aiG
.v

.steteaqqiïl lob nóbirJI fwhiigdogiadü sïb nï , rm^J^if»-/ iïjbüorfDSïqsié^ \'

39tóM \'sin (Jaflia^s^\'rtgifiiJ-si-rîïaïuftî ^îiwt/yj msidi ni)

^^a^fia mgfi ïs^m\'fraid «ÎIETÎ\'Î.^M® ^i^rsfilSfYèmlH mahmrnid\'iitib aïihybwniï«ÏOL
•itiiïi/isirs
mb fîwfrf) jm süsn ö^- ais n-ïj^oil -

m

i

■-iä
4

¥

t

\' ley T!^ go^M 915 uî bRu

Ki\'aaM^ffi^f A aob \'9&iîH^~do sib œif .tifeuoo o-bs^ ♦ b

«

Ü d a 13TV S- ató

îîi aaM^\'^ifw^j^: aob aöaiïfï «rrado mb mi
dsÉff ^owoatsdî» : 4>{asjgroaair« asasob nö aid
asiml .üä daefesi Jei ssKI .naqfia sib ate sioaito

Äqo.»9 O — \'J T d ö\'i 9 aiaqâ (p}. — » 3%» ^

iisiirti flsiab .ladii^ \' # w -fjur ^basg^il ni^ïsl» > -Maiif

iQ^Mpnebo 19btoy idb Jurfijriaii/îîîbs ah os^qgfissaifJ asbot-roifio gireW
iTObflóiflosfiB ® or nabre^I ittf) aid Ir\'i

^^UijUgUTS a ld .i fît S« wl^ biiw Isiaerag ns^^^painsa

fiiiif ^dTóf ^iS eab gaffbaf.W tas fiagnn.î nV naai: oîrf-».

.üeWüw ^.-f ôl>A-i9g mb ^asaafiq • djfaawS i

fï&lsiüm fitji isjjio\'gi oa *

Iflf/s. swvl\'j^^SÄgaU^i^a mas .paiHuft tyb ^ïiidisY ntftflddD\'^-ieJfl^Ç

• {f\'Hftiyi^\'ïijfjf\'\' 4mi -«assartferflsy^unQ^^\'J ibb si»

• -ï^l^ .jija gib mum .fre\'^^
flodaiÏOT*»«rt 8üh aojiofï^rödjè: aib óiseMfi Jaé
ba{i aél^igijits^I ifewb siuiœrfiasiii-. -aLä\'

- • \' Jf-^âc^Ml Ï£i* flüpßiMsöA \'

ayfs fm -ï^b baa -mMbiß^sM aaiMigs^^pIIir dxoil^ta iésG.

- rï\'^nm iim — atwtsriït —
40 ? a if [ ri 9- 8 tob dms tïtt^Ji^. 6) * \' « » « — i f a

, ni»b fbil.#-^«r* fiiiiä^^

èiam^sl ^oj .^"tanbioilj^tß « ~ îgKjjT«^^^*« -.S bßu\'fd!) is5H

jii^ ipiiki dm östt^iff ifô? «iBiil^fe- kjf i-

»

«

» \'A

• r

> - ■ ? .ßädsife\'jnra wS uagndfi; -iiiii^av

ff9<I " .daiiîhOTBfôrf é!) Il-j4iüft u juftysar ^yr ^ asbfliti^^iaîif^

Ri «t « * s r) i «t a. -

âîe-to >fîd> ^sMI MU lin .h
Siî\'î^ t^^ 8{# ^UiiTiüß sajtg tMjqîH \'i^\'î -job-^sfen

ni iTîdbsioê -^omu^-itstrid mi MsîafîîgcîïrffiW,bau ^ tg^i-misuid pif i^df\'

— » » ^ » U d i« " ot nö ï -t» k e-ö W ? ^^^ - ^^

913\'ï^LiqafeïQ a3i93 nsijfosï Jd^i^ij^^ oiöbw

aat d

_ p^ietofJ ^îïafj HTisgüë tósé" toînid .urißiky sVfc

® y îai i^b aÎ9 sab »îtxîSjrîoaaM

a938nâ?Of # ^îâefek ^ ■\'^T jsl) aah sbflSL /«p »-^t^H

bkô jt - ^ll&l^d hcw\'Wô\' «Ä laq^H -siat -lal^ isoii nisfeàoiT ^idäis

flo\'îîliiiiî ï9b ÎBB 19>& Jiffl m^-isMsmaW mi aai»

■ \' offefsTT .ifaîlfc^ fiG\' s? .oiÄöÄ\'n^^iey,-soa

< • . \'l\'j^îû.^^N^ïTvrtâ çMs^Âino^ ïospiwAognuJ TsdB d«^

^ aéfe\' g^séiöamra^yfA sill\'ni bx\'^no^aihi

• •

üHtaösttJBg ï9b ai bint rbaa^lpifc siM\'^

OB g^di h^^ïlTf .agjjjsyaainff göST\'ïdfi

. asl» ■\'^ûip^ msySi&& naft^aÄj-.^^jp^^

: Bîâbiot;" flsbisMf âtb" d^^^ jàsïrffnad 9?Mb8umx^T -teh ehssJiféi^ msb
9qqiS asig . ?Db glbffsJgfna moy eobnitH inoJnft s»b sdöffi^^or -iD^dlfólioïiM

IÎÎ9T} # " 89b simlflBîbs^ isfr "é\'H "ï9a9îS"tx i^èn iadérs-

laec^ß ad •^fos-rofö^^ jdHi^ olâîî -^b fii

^Êk- ■ aoY -ï^UiMlai^ss^é^é^^idsÈ.^my \'bm 99d0 \'.abü .
^ - « ^ «üt-iMèïI^M hmMw .§03 sèB^\'

. idioff. j s tóais\'

iiwdïé^ïè^if^ïWsé- ^d^i^^^pibfpt^ßß^^^i^ Jr^ s• ^

\'ïiöïdsaaM^ib t9{fö lairfsg ^qqiS aai^éiff mh sei) i C • • ^^^Sï: dr jîsraî

iroîwégmlTiii^Bîâ islE^lJ Td\'H9% ä3t0 ^ esb ^ftH «SKU » ^ • •
ffiâ îTÂii agflb

• jnedo lab ^^ \'; 94CI

*

m

i

<

\'3 i i

-ocr page 30-

Nach der Leiche eines 28jährigen Mannes, welcher durch einen Schnitt in den
Hals seinem Leben ein Ende gesetzt hat, wird die Lage der in ihre Brustfelle
eingeschlossenenLungenzur Wandung des Brustkorbes und zu den übrigen
in dessen Höhle befindlichen Organen dargelegt. Es erschien, zur Erreichung
mehrfacher Zwecke zugleich, passend, die Darstellung gerade von vorn zu wählen,
indem so in einer sehr befriedigenden, den praktischen Bedürfnissen am meisten
entsprechenden Weise, das Verhältniss der Lungen zum Brusteingange, sowie zum
Herzen und zu den grossen Gefässen verständlich gemacht werden konnte.

Die Copirung des Lagerungsverhältnisses der Lungen kann sich begreiflich
nur auf den Zustand beziehen, in welchem diese Organe in der Leiche getroffen
werden. Es muss die Aufgabe der Untersuchung am Lebenden bleiben, von der
auf diesem Wege gewonnenen Grundlage aus die Abänderungen des räumlichen
Verhältnisses nach den Graden der Ein- und Ausathmung durch Perkussion und
Auskultation jeweils festzustellen.

Der Brustkorb ist aller äusserlichen Muskulatur und der Verbindung mit den
Schlüsselbeinen entkleidet. Man gewahrt das Brustbein —
sternum — mit seinem
Handgriffe —
manubrium—(a), an welchem sich jederseits der Schlüssel-
beinausschnitt —
incisura olavicularis — (*.*) bemerklich macht, dem
Körper
(b) und Schwertknorpel — processus xiphoideus — (c). Jederseits
sind zehn Rippen (I—X.) sichtbar, von welchen sich je sieben direct mit dem
Brustbeine verbinden, die übrigen aber diesen Knochen nicht erreichen.

An dem querovalen, der Richtung des ersten Rippenpaares entsprechend schief
aufsteigenden Brusteingange machen sich zahlreiche Gebilde bemerklich. Den
grössten Theil desselben nehmen die in den bezüglichen Abschnitten der
Brustfelle eingeschlossenen, abgerundeten Spitzen der beiden Lungen
— apices pulmonum — (d. d) ein. Das obere, abgerundete Ende jeder Lunge
erhebt sich entlang dem innern Rande der Iten Rippe ganz allmälig bis zur Höhe
des Köpfchens derselben. So kömmt es denn, dass die Lunge über den innern
Rand der ersten Rippe zwischen dessen Endpunkten so hinausragt, dass sie hier
einen allmälig abfallenden Hügel darstellt, welcher der Mitte der ersten Rippe
entsprechend am weitesten, beim Erwachsenen durchschnittlich zwei Centimètres,
über sie hinausragt, und der also in Wahrheit nicht im Brustraume, sondern in
der seitlichen untern Region des Halses liegt.

Ueber die Spitze der Lunge zieht eine Anzahl von Blutgefässen hinweg. Zu-
meist ist es die Schlüsselbeinpulsader —
arteria subclavia — (e. e),
welche die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Auf der rechten Seite entspringt sie
aus dem ungenannten Stamme —
truncus anonymus —(f), gleichzeitig
mit der mehr aus dessen vorderem Umfange abtretenden gemeinsamen rechten
Kopfpulsader —
arteria carotis primitiva dextra — (g), während
die ^r/.
subclavia der linken Seite, sowie die Carotis sinistra (g\')
direct aus der Convexität des Aortabogens hervorgehen. Die Schlüsselbeinarterie
zieht über das obere Drittel der von dem Brustfelle überzogenen Lungenspitze unter
Bildung eines deren Convexität entsprechenden Bogens, läuft dann zwei Querfingerbreit
nach hinten vom innern Rand des Knorpels der ersten Rippe schief über die äussere
Fläche des Knochens der letzteren hinweg, getrennt von der Schlüsselbeinvene, durch
das Ende des vordem Rippenhalters. Von den aus der Schlüsselbeinarterie ent-
springenden Aesten wurde die Wirbelpulsader —
arteria vertebralis —
(i. i) dargestellt, welche über den innern Umfang der Lungenspitze aufwärts steigt,
um in das Wirbelloch im Querfortsatz des sechsten Halswirbels einzutreten, und
die innere Brustpulsader —
arteria mammaria interna — (k. Ii). Diese
läuft unter Bildung eines schwachen, mit der Convexität auswärts gerichteten Bogens
über die Mitte der Lungenspitze hinter dem innern Ende der Schlüsselbeinvene
abwärts, hinter dem Knorpel der iten, 2ten, 4ten, 5ten, Qten Rippe, und in

wechselnder Entfernung vom Rande des Brustbeines. Zwischen dem Knorpel der
6ten und 7teii Rippe, nahe am Brustbeinende findet die Theilung in ihre beiden
Hauptendäste statt;
m àxQ Arteria epigastrica superior (t. t) und in die
Arteria musculophreni ca (s. s). Die Entfernung des Stammes Aqy Art. mammar.
int.
vom Rande des Brustbeines, wechselt bei verschiedenen Individuen sehr und bleibt
sich auch nicht in der ganzen Höhe des Brustbeines gleich. Unter keinen Umständen
aber ist 4ie Angabe einiger Schriftsteller richtig, dass die Ader hart am Rande
des
Sternum abwärts laufe. Die durchschnittliche Entfernung in der obern Hälfte
des Brustbeines beträgt IV2 Centim.; weiter unten liegt sie dem Rande dieses
Knochens merklich näher und ist, weil der Knochen schmaler wird, gegen sein Ende
hin, wieder mehr von ihm entfernt. Von der 7ten Rippe bis zum obern Rande des
Knorpels der 3t«n Rippe liegt der Stamm der
Art. mamm. zwischen zwei Venen;
an jenem Orte aber vereinigen sich diese zu dem unpaaren Stamme der
Vena
mammaria int.
(n. n), welcher an der innern Seite der Arterie gleichen Namens
aufwärts steigt und sich jederseits in die ungenannte Vene einsenkt.

Die Schlüsselbeinvene — vena subclavia — (I. 1), ist das zweite
grössere Gefäss, welches während seines Laufes mit dem Brustfelltiberzuge der
Lungenspitze in Berührung kömmt. Es zieht über die äussere Fläche der ersten
Rippe hart nach aussen, vor deren Knorpel und vor dem Ende des, in der Abbil-
dung aber gänzlich entfernten, vordem Rippenhalters, und über das untere Drittel
der Lungenspitze, also nach unten von der
Arteria subclavia und unter Bildung
eines viel scliwächern Bogens. Hart nach aussen von der Brustbeinschlüsselbein-
verbindung geschieht die Vereinigung mit der gemeinschaftlichen Drossel-
vene —
vena jugularis communis — (iti. m), zur ungenannten Vene
der rechten
(o) und der linken Seite (p). Zwischen den beiden Lungen-
spitzen liegen ausser den Anfängen der bezeichneten grössern Arterien noch die

Luschka, Brustorgane. _ _

Luftröhre — t räche a — (q) und die Speiseröhre — Oesophagus — (p),
welche hinter der erstem liegend, nur wenig über deren linken Umfang hinausragt.

Hinter dem innern Ende des Knorpels der Ite^ Rippe geht aus dem vordem
Umfang einer jeden Lungenspitze ein scharfer Rand, der vordere, oder richtiger
bezeichnet der innere, Lungenrand hervor. Die den beiden vordem Lungenrändern
entsprechenden vordem, in die Mittelfelle übergehenden Enden der Rippenfelle,
(in ihrem Verlaufe durch punctirte Linien bezeichnet) convergiren, indem sie hinter
dem Handgriffe des Brustbeines abwärts laufen. Einen Einger breit unter dem Ende
desselben liegen sie so nahe aneinander, dass sie nur durch die zwei, hier mit
einander durch lockern Zellstoff verwachsenen vordem Mittelfellblätter geschieden
werden. Dieses Lagerungsverhältniss erstreckt sich bis in die Höhe des Brust-
beinendes des 4teii Rippenpaares. Während dieses nahen Nebeneinanderseins laufen
die vordem Lungenränder jedoch nicht entsprechend der Mittellinie des Brustbeines,
sondern der bezügliche Rand der rechten Lunge greift in die linke Hälfte des
Brustraumes hinüber, und zieht meist entlang dem linken Drittel des Brustbeines,
bisweilen selbst entlang dem linken Rande dieses Knochens herab.

Von dem innern Ende des 4ten Rippenpaares an findet eine Divergenz der vordem
Lungenränder statt. Namentlich ist es der innere Rand der linken Lunge, welcher
der Richtung des Herzens folgend, stark nach links ausweicht, während der Rand
der rechten Lunge meist nur wenig nach rechts hin abweicht. Die vordem Ränder
gehen, am Zwerchfelle angekommen, in die schief nach abv/ärts rückwärts ziehenden
untern Ränder über. Durch die nach unten stattfindende Ausweichung der vordem
Lungenränder wird es veranlasst, dass in normalen Verhältnissen ein dreiseitiger
Abschnitt des Herzens (f-f) resp. Herzbeutels von den Lungen nicht überdeckt
wird. Dieses Verhältniss werden wir jetzt mit der Darlegung des Zuges der Brustfelle
am vordem Umfang des Brustraumes näher darzulegen suchen.

Das Brustfell (u. u) zeigt da, wo es von der innern Fläche des vordem Brust-
umfanges aus auf das Z w e r c h f e
11 (v. v) übertritt, und in die Bildung der vordem
Mittelfelle eingeht, ein sehr bemerkenswerthes Verhalten. Wohl möchte man glauben,
dass die
Pleura costalis, um die obere Fläche des Zwerchfelles zu überziehen,
bis an dessen äusserste Grenze herabsteige, und sich ebensoweit nach abwärts
erstrecke als die Rippen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Auf der linken Seite
steht die
Pleura mit dem Knorpel der Sten, 9teu, lOten^ Ilten^ I2ten in gar keiner
Beziehung, dagegen in Berührung mit dem oberen Abschnitt der vordem des
Knorpels der 5ten Rippe, und mit einem 2—3 Centimètres langen Stücke vom
hintern Ende des Knorpels der und Rippe. Vom obern Rande der bezüg-
lichen Rippen aus gemessen läuft das untere Ende des Rippenfelles 8 Millim. hinter
dem äussern Ende des Knorpels der 8ten; 2 Centim. hinter dem äussern Ende des
Knorpels der 2 Va Centim. hinter dem äussern Ende des Knorpels der lOten,

4V2 Centim. hinter dem äussern Ende des Knorpels der llten^ 4 Centim. hinter dem
äussern Ende des Knorpels der 12ten Rippe, schief nach hinten und unten.

Auf der rechten Seite findet insofern ein anderes Verhältniss statt, als die
Pleura zum Ende des Knorpels der Rippe herab, nicht so schief nach aussen
zieht, sondern noch hinter dem Knorpel der 5\'en und ßten Rippe herabläuft, und
erst jetzt eine im Wesentlichen mit der auf der linken Seite übereinstimmende
Richtung nimmt.

Durch den Lauf der beiderseitigen Brustfelle, von vorn nach hinten gegen die
Wirbelsäule, entstehen die beiden sog. vordem Mittelfelle. Es sind Lamellen, welche
sich über der Lungenwurzel direct in die hintern Mittelfelle fortsetzen, unter der
Lungenwurzel in die Zusammensetzung des
Lig. pulm. übergehen, dessen innere
Platte darstellend, und in der ganzen Höhe der Lungenwurzel sich in den Pleura-
überzug der Lunge umschlagen. Während ihres Zuges an die beiden letztem
Orte lauft die
Pleura über den seitlichen Umfang des Herzbeutels hinweg.

Nach dem Schwunde der Thymusdrüse berühren sich die beiden vordem
Mittelfellblätter von der Höhe des untern Randes vom Brustende der 2ten Rippe
bis zur Höhe des obern Randes vom Brustende der 4ten Rippe fast vollständig,
ziehen aber in dieser Höhe nicht entlang der Medianlinie des Brustbeines, sondern
in der Nähe seines linken Randes herab, bisweilen selbst hart nach aussen von
ihm. Oben und unten stehen die Mediastinalblätter von einander ab, und schliessen
den sog. vordem Mittelfellraum ein.

Der obere Abschnitt des genannten Raumes liegt hinter dem Handgriffe des
Brustbeins, ist oben breit, und beginnt an der äussern Grenze der Schlüsselbein-
ausschnitte dieses Knochens. Indem die beiden Blätter nach unten convergiren,
hört derselbe mit der Bildung einer schmalen Spalte auf, welche sich zwischen den
allmälig sich berührenden Mediastinalblättern verliert. Es liegt in diesem Räume
der fettig entartete Rest der
Thymus; die beiden ungenannten Venen, Arteria
innominata
und der Ursprung der linken Kopfschlagader und Schlüsselbeinarterie.

Der untere Abschnitt des vordem Mittelfellraumes beginnt auf der linken Seite,
hinter dem Körper des Brustbeines, in der Höhe des obern Randes vom Brustende
der 4ten Rippe, und reicht bis zum Ende des Brustbeinkörpers herab. Der Raum
wird hier bedingt durch die Divergenz der beiden vordem Mittelfellblätter, und
besitzt die Gestalt eines Dreieckes, dessen unterer, durch das Zwerchfell gebildeter
Schenkel ein wenig schief nach links abfällt, und eine durchschnittliche Länge von
7 Centim. besitzt; dessen rechter, durch das rechte vordere Mittelfellblatt gebildeter
Schenkel meist 6 Centim. misst; dessen linker, nach auswärts gebogener, vom vordem
Mittelfellblatt gebildeter Schenkel 8 Centim. lang ist. Beinahe diese ganze dreiseitige
Stelle befindet sich links von der Medianlinie des Brustbeines. Entsprechend dem
Umfange dieses Dreiecks wird ein Theil von der Wand der rechten Kammer des
Herzens von den Lungen nicht bedeckt.

erste tafel.

-ocr page 31-

«

Luschka^ Bk Brustorßamy

mi

•■\'Vf: ■rrt"

#

»

Ph.—» >

»

« O»

e

• •

rv, #

O» •

m\'

«

ÎS. »

O

jaii3iui3t._Gk. ri.Iiaiïeiii

OoV .

Verlag d.Laupp\'sàen Buclihandlim^ in Tübingen.

i V

• »

»

ét

•O

G

* .* •

• •

\' »

«

»

» ,

«.

•.

a

X

ft-

*

A

-ocr page 32-

zweite tafel.

im linken, seitlichen Umfange des Brustkorbes eines 20jährigen Mannes wird
der Verbreitungsbezirk der in ihren Pleurasack eingeschlossenen linken Lunge
zur Ansicht gebracht. Indem das Rippenfell bei allem Wechsel der respiratorischen
Bewegung das gleiche relative Verhältniss zu den Bestandtheilen des
Thorax em-
hält so eignet es sich vor Allem dazu, die Lage des oberen Endes der Lunge und
ihre untere seitliche Cxrenze, diese letztere jedoch nur in Rücksicht auf den Zustand
der grössten Lispiration, näher zu bestimmen. Es wurde eben deshalb, indem
man gegen das Zusammensinken der Lunge, bei etwaiger Eröffnung des Brustfell-
sackes einen Korkstöpsel in die Luftröhre eingebunden hatte, das Rippenfell und
das obere stumpfe Ende des Pleurasackes sorgfältig von allen weichen Theilen
entblösst die Rippen in ihrer ganzen äussern Oberfläche von Weichtheilen befreit,
der Zusammenstoss des Zwerchfelles mit dem queren Bauchmuskel soweit möglich
dargelegt und so nicht allein das praktisch wichtige Verhalten der in den Brust-
fellsack eingeschlossenen Lunge zum obern und zum untern Ende des Brustkorbes
zur vollen Klarheit gebracht, sondern auch über die dem Leben entsprechenden
Form- und Grössenverhältnisse der
Zwischenrippenräume, die Stellung der Rippen,
die Ausdehnung des vom Brustfelle nicht überkleideten Abschnittes der
Pars costalis

des Zwerchfelles sehr belehrende Aufschlüsse erhalten.

Wir wenden uns zunächst zur Betrachtung der Seitenansicht des Brustkorbes.
Von den zwölf Rippen (I—XII) der linken Seite sieht man die erste in
ihrer ganzen Länge, die übrigen von der Stelle ihrer grössten hintern Krummung
an zum Theil bis zum vordem Ende ihres Knorpels (IX, X, XI, XII), während bei
anderen (II-IX) der Knorpel, seiner Biegung nach aufwärts und vorn wegen, nur
theilweise zu sehen ist. Vom Brustbein ist der linke Rand des Handgriffes -
manubrium sterni - (a) mit seinem Schlüsselbeinausschnitt - tmuura
cJavicidaris
- sichtbar, weiter abwärts aber der Seitenrand (b. 1>. b) des
Knochens nur unvollständig zu erkennen. Bei der reinen Seitenansicht eines
-chöngebauten, frischen, mit geschlossenen Pleurasäcken noch versehenen Brust-
korbes, sieht man nur etwas
vom Dornfortsatz des ersten (1) und zweiten (2)
Brustwirbels, indem die Dornen der übrigen Rippenwirbel ihrer stark abfallen-
den Richtung wegen, von der hintern Rippenkrümmung ganz gedeckt werden. Zum
klaren Verständnisse der seitlichen Gestaltung des Brusteinganges wurde hier auch

der siebente Halswirbel (7) abgebildet.

Von den die Rippen betreffenden Besonderheiten hat man Folgendes zu bemer-
ken- Die erste Rippe ist nicht nach der Fläche, sondern nur nach dem Rande gebogen
und sie zieht, während der eine Rand nach innen und oben, der andere nach aussen
und unten uekehrt, eine Fläche nach aufwärts und aussen, die andere nach abwarts
und innen gestellt ist, schief so von oben herab, dass der obere Rand ihres vordem
Endes um 3—4 Centim. tiefer steht als das Köpfchen ihres hintern Eudes, jedoch
zugleich mit dem Brustbein so gehoben werden kann, dass jener Abstand nur noch
2 Centim beträgt. Wenn man nun von der Mäte des obern Randes des
Manubr.
sterni
zur Mitte des vordem Randes der obern Fläche des ersten Brustwirbels eine
I inie zieht welche mit der
Conjugata des Beckens verglichen werden mag, so ge-
winnt man\'in der Veränderlichkeit des Winkels,
welche jene Linie mit dem Horizont
bildet, einen Maasstab für die Beweglichkeit des ersten Rippenpaares.

An der obern Fläche der ersten Rippe sieht man regelmässig eme, von der
T^ütte ihres innern Randes aus, schief auswärts und vorwärts ziehende seichte
Furche welche den Lauf der
Arteria subclavia daselbst bezeichnet, und an ihrer
vordem Grenze am innern Rande ein, von der Insertion des vordem Rippenhalters

herrührendes. Höckerchen.

Die zweite Rippe macht den Uebergang zu den Rippenkrümmungen nach dem
Rande und nach der Fläche. Sie ist überdies sehr gut charakterisirt, durch einen
beim Erwachsenen nie fehlenden, rauhen Höcker (f) an der Mitte ihrer äussern
Fläche, welchen man leicht mit einem geheilten Bruche verwechseln konnte. Er
rührt aber, wie ich gefunden habe, von der Insertion zweier gegeneinanderstossender

Zacken des Muse, serratus anticus magnus her. , .

Für die 6te, 7te, 8te Rippe ist es bezeichnend, dass das vordere Ende des
Obern Randes ihres Knochens schwach convex ist, während es im übrigen Verlaufe
vorwiegend concav ist, und dass sich das genannte Ende so abwärts biegt, dass
die bezüglichen Intercostalräume, bevor sie in ihre vordem schmalen Enden aus-
gehen, auffallend hoch werden.
 t ... • ,
An der
5ten_l0ten Rippe ist der untere Rand nicht gleichfonmg, sondern

wellenförmig gebogen, sowie es auch als Regel erscheint, dass an der 8te. und 9ten
R^Je die äussere Fläche des Knochens in ^^^^^^^
bi r normalmässig am Thorax eine bemerkenswerthe f Verbindung

Während die sieben obern Rippen mit dem Bmstbeine in direkter Verbindung
stehen, die 8te, 9te und lOte an ihren vordem Enden durch Fasermasse unterein-
ander in Zusammenhang gesetzt sind, endigen die Ute und 12te Rippe frei, und
begrenzen, damit im Einklänge, nach vorn offene Intercostalräume.

Die Betrachturfg der Stellung der Rippen zu emander führt nicht allem zur
Kenntniss des Verhältnisses der vordem zu den hintern Enden derselben, sondern
auch zur Würdigung der zwischen ihnen befindlichen Räume Die f PP^^/^ehen
ohne Ausnahme schtef von hinten nach vom so herab, dass das vordere Ende auch
d Heni-en Rippe, bei welcher der Knorpel wieder aufwärts steigt memals m
glekhe Horizon^^^^^^ mit ihrem hintem Ende zu liegen kömmt. Da es für die

Luschka. "BriistorgaTie.

Beurtheilung der Stellung des Körpers in manchen Fällen von, die ganze Brust
durchsetzenden, Wunden — z. B. Schusswunden — einiges Interesse haben möchte,
jene Verhältnisse in aufrechter Position des Körpers zu kennen, so theile ich in
dieser Hinsicht Folgendes mit. Von der Mitte des vordem Endes der Rippen-
knorpel ausgehend, trifft eine horizontal und gerade nach rückwärts gezogene
Linie von der Iten auf das hintere Ende der 5ten, von der 2teii auf das hintere
Ende der T^en, von der dritten auf das hintere Ende der von der 4ten auf

jenes der 9ten, von der 5ten auf das der 10*™ Rippe; von der ßten auf die
Mitte des hintern Endes des Interstitium zwischen der lOten und Uten Rippe, von
der 7ten auf das hintere Ende der Uten Rippe, von der 8ten auf die Basis des
Querfortsatzes des ersten Lendenwirbels, von der 9ten, 5 Centim. nach aussen vom
Querfortsatze des zweiten Lendenwirbels, von der lOten, 7 Centim. nach aussen vom
Körper des dritten Lendenwirbels, von der Uten und 12ten Rippe 8 Centim. nach
aussen vom Körper des dritten Lendenwirbels.

Die Zwischenrippenräume können in ihren Dimensionen nur am imeröffneten,
gesunde Organe einschliessenden Thorax richtig beurtheilt werden. Es fällt hier
nicht allein die sehr ungleiche Höhe eines und desselben Interstitium an verschie-
denen Punkten, sondern auch die Ungleichheit der Intercostalräume überhaupt auf.
Es ist eine für alle Intercostalräume giltige Regel, dass sie von hinten nach vorn
bis zur Verbindung der Rippenknorpel mit den Knochen an Höhe zunehmen , von
da an bis zu ihrem vordem Ende aber wieder niedriger werden. Beim zweiten
und dritten Intercostalraume ist diese vordere Abnahme am wenigsten auffallend,
dagegen wird sie von da an nach abwärts bis zum neunten Interstitium immer
bedeutender, so dass schliesslich die Intercostalräume durch diese Aneinanderlegung
der Rippenknorpel spitz auslaufen, während dagegen das zehnte und eilfte Inter-
stitium am vordem Ende wieder etwas höher sind, aber auch daselbst eines

Abschlusses entbehren.

Die Lunge und der Brustfellsack entsprechen dem Verbreitungsbezirke der
Rippen und der Intercostalräume nicht, sondern ragen oben über die seitliche
Wand hinaus, und hören unten viel früher auf als diese.

Das obere abgerundete Lungenende und der ihm entsprechende Theil des
Brustfelles (e) übersteigen den innern Rand der ersten Rippe nach der Individualität
und nach dem Grade der Ein- und Ausathmung in wechselnder Höhe. In der
Leiche des Erwachsenen ragt die Lungenspitze bei uneröffnetem Pleurasäcke
in maximo
in der Höhe von Vk Centim. hervor. Diese Stelle entspricht demjenigen Punkte
des innern Randes der ersten Rippe, welcher durch eine hart am vordem Umfang
des ersten Brustwirbels quer gezogene Linie getroffen wird. Vor dieser höchsten
Stelle liegt, als Kerbe (f), das Ende der von ;der innern Fläche der Lungenspitze
aufsteigenden, von dem Laufe der
Arteria subclavia herrührenden Furche. Nach
vorn dacht sich die Lungenspitze bedeutend ab und verliert sich allmälig im Niveau
des obern Randes vom Knorpel der ersten Rippe, während sie gegen das hintere

Ende der ersten Rippe sehr steil abfällt.

Gegen das untere Ende des Thorax ist die Lungengrenze bezeichnet durch
den Uebertritt des Rippenfelles auf die obere Fläche des
Diaphragma. Dieser ge-
schieht unter einer bogenförmig verlaufenden Linie
(d. d. d), welche, mit der Con-
vexität abwärts gekehrt, am äussern Drittel des Knorpels der 6ten Rippe beginnt,
und an der Mitte des Knochens der
12ten Rippe endiget. Der Uebergang des
Rippenfelles in die
Pleura diaphragmatica geschieht, je weiter sie sich nach abwärts
und rückwärts erstreckt, um so mehr hinter der Verbindung des Knorpels mit dem
Knochen der Rippe. An der 7ten Rippe findet er entsprechend dieser Verbin-
dungsstelle und, vom obern Rande des Knochens aus gemessen, an der achten Rippe,
bei der vorliegenden Leiche 1 Centim., an der 9ten Rippe 2 Centim., an der lOten
2,8 Centim., an der Ilten
3 Centim., an der 12ten 3,5 Centim. nach aussen von
jener Verbindung statt. Daraus wird es verständlich, dass nicht allein Rippenab-
schnitte, sondern auch ein Theil des Rippenursprunges vom Zwerchfelle mit der
Pleura in keiner Berührung stehen, und also auch an der Bildung des Raumes für
die Lungen keinen Antheil haben können.

Aber auch der Ursprung der Pars costalis des Zwerchfelles (e. e. e)
reicht nicht bis zur untern Grenze der Seitenwand des Brustkorbes herab, sondern
nur ungefähr bis zur Mitte jenes mit der Pleura nicht in Berührung stehenden
Abschnittes, um von da an mit dem queren Bauchmuskel
(f. f. f) iu Beziehung
zu treten. Dies geschieht in der Art, dass in den vier untersten Intercostalräumen
ein von der hintem Aponeurose des
Muse, franse, abdom. ausgehender Zipfel, immer
schmaler werdend, sich bis zur Verbindung des Knorpels mit dem Knochen der St«»!
Rippe erstreckt, und dass an diesen von unten her Fleischfasern des
Transversus
anstossen, während von ihm nach oben hin sehnige Bündelchen abtreten, welche
über den in ihrem Bezirk liegenden, von der Pleura nicht überdeckten Theil der
Pars costalis des Zwerchfelles, sowie über die äussere Fläche des Rippenfelles hin-
weftreten. Im eilften Intercostalraume entspringen auch direkt von seinem obern
Rande Fleischfasern des Zwerchfelles; im 8ten, 9ten und lOten Intercostalraume aber
finden sich zwischen den vordem Enden der Knochen der bezüglichen Rippen,
bogenförmige, mit der Convexität des Bogens aufwärts rückwärts gekehrte schmale
Sehnenstrerfe\'n, von welchen, mit Knochen also in keiner Beziehung stehende,
Fleischbündel des
Diaphragma entspringen. Auch diese Sehnenbündelchen sind von
einzelnen Bündeln jenes tendinösen Streifens des
Muse, transvers. abdom. durchsetzt.

-ocr page 33-

LiiseAka, Die Brushyam.

Thr n.

i
«

.

%

M I

ci
il

jp>\'

ly.K

*

\' s

V« i

"ca - ■ ■ ■

G-ez. v: L.Volz.

9X M : .

Cailsimie -Ck. ïr. Mulisi^ic IfitlL®^."

Verlag. ilaupp\'sclieiiBuchliandliing m Tubingen.

m <

«e

¥

O

ê *

^ -O O

© .\'Oj

O

I

O

O

W

O

r^ -

A

■ ^

O

. V

ÉÊÊÊm

-ocr page 34-

r.....^\'\'W*

•■■ "Jiff . . ■ , C-VÎ2 .-ïsïé \'. ^\'-\'i-ÏMBy»

-.- ..•j ;.. V. -vis.. ^ . Î.-- . ■

« " , . , \'.. ■ ■■ j f.. V.- .. . Z

■ * -fa

rt \' ■
f •

i-vf ; ■

. . r.....

-«--Hf

""iiiiiiilil \' , V

■ •

• »

» • •

»

-Î.

J

TA- .

/ •

. ... - ^.
-i

A

f..
\'x

y

• •• ^^ " : ; \' # -^r ; ... • . it

• h ^

V >, » .A V-J-"?-.- « 1

*

<0

-"S ■ ^

* I

-

-rtv

.i.»

Ï.Ù

r

-ocr page 35-

ik:

% •

<b fE\'SU "sl> iny *

iysi^»* J\'5\'i*» \'^irjbihi^kiT ^iiiVMib^\'ff\'ii sili

frip\'-J-.«oji i\' sytl^iQysigd \' •

-ify^f\' nw^j^j^ J- lira\'s —-.f^aY UJfci^pir^tt^\'l^tt^\' t-^

aVft-i»-in ^^ffVviS aii^-m -it to\'i^-^afC

i» r 17 A aJ

t^\'/ MaislX^T—V ^ stall« s*»^.«ili J

-nts\'iSp.ina md^ii. bq-ii^ otAui gl^fidfi^ afii # sibujrfi i

/«^iipWlfR^Tr\'aa aJ5fu i^tb^-s a/l^iL sfiiBffis^\'

rIfvlT.rrTAjfj» Tflft et^-a v/rr^ hhr^\'-\'i^\'Aar

^Im-a i 1

• ..\'Ir.r/—.TV-\'tTffft-;

1

tiUB.fl -I\'V-ijL f

\'ibfiiiil aMtiHi \'-fis-aifl fbia-\'iad-: fto^niJ il mi Mo\'i Mfini \'J\'»,:^ «f^ O ;
/mdfffots isrxf fnoy \'loJT-jiJfm\'iifiCl-firi» die iim ^c^-Ti^j-^^istw:

^j^Ti^t- \'laa^^\'i^ vj\'f) ^\'»ghvv\'i catj\'Wffj-j\'ls sJifm frju tttrr

■f^Jo^f tt^^Jmr vjh m irafoi? fioli fhit «\'it —.b-t»-»^aa— iQ^r^tuli

TT7 oil -iil\'^ .(if^ — "»-iVv, i «-Utt fl \'^iUfki

-ocr page 36-

dritte tafel.

Die vorliegende Abbildung hat zur Aufgabe: das Herz und die im Brustkorbe
befindlichen grossen Gefässe insoweit anschaulich zu machen, als dieselben in auf-
rechter Stellung des Menschen, nach seitlicher Verschiebung der Lungen, von vorn
her durch die Zwischenrippenräunie hindurch überhaupt gesehen werden können.
Die Tafel gibt die bezüglichen Theile, nach der Leiche eines regelmässig und kräftig
gebauten 34jährigen Mannes, in natürlicher Grösse.

Der auffallend gewölbte, mit dem Schultergürtel in Verbindung belassene
Brustkorb zieht die Aufmerksamkeit in erster Eeihe auf sich. Er wurde im ganz
frischen Zustande mit vorläufiger Erhaltung nur derjenigen Weichtheile gezeichnet,
welche für den völligen Verschluss seines Baumes nöthig waren. Nach bildlicher
Darstellung seines festen Gerüstes, wurden die Zwischenrippenmuskeln und das
Rippenfell sorgfältig entfernt, der Herzbeutel, soweit es nothwendig schien, abgetragen,
und dabei künsthch die Rippen und das Brustbein durch Zug in derjenigen Lage
zum Herzen und zu den grossen Gefässen erhalten, welche nach den Ergebnissen
der in der Einleitung niedergelegten üntersuchungsmethoden als normalmässig
erkannt wurde. Die das Herz und die Gefässe bei geschlossenem Brustraume zum
grössten Theile deckenden Lungen sind zur Seite geschoben, und die vom Brust-
beine und von den Rippen gedeckten Theile durch punktirte Linien angedeutet
worden.

Der Brustkorb lässt bei der Darstellung von vorn nicht jederseits seine zwölf,
sondern nur zehn (I—X) Rippen erkennen, indem die eilfte und zwölfte Rippe von
den nächst über ihnen liegenden gedeckt werden. Die erste Rippe ist von vorn und
oben her vom Schlüsselbeine —
clamcula — (1. 1.) überlagert, vor welchem ihr
Knorpel ganz, vom Knochen aber nur ein kleines dreiseitiges Segment sichtbar ist.
An den Verbindungsstellen der Rippenknochen mit den Rippenknorpeln fällt eine
wulstförmige, im Bilde heller gehaltene Erhabenheit auf.

Die Rippenknorpel stossen mit dem Brustbeine so zusammen, dass der Knorpel
der Iten und 2ten Rippe, indem der untere schief abwärts, der letztere fast hori-
zontal verlauft, am Rande seines Handgriffes —
manuhrium sterni — (A)
unter einem spitzen Winkel gegeneinander ziehen, der Knorpel der 5ten^

ßten Eippe, in mässig schiefer Richtung aufwärts steigend, am Körper des Brust-
beines —
corpus sterni — (B) allein sich einsenken, die Knorpel der 7ten bis
lOten Rippe sehr schief von hinten und unten in der Art aufwärtssteigen, dass nur noch
der Knorpel der T^en Rippe das Brustbein erreicht und zwischen dessen Körper
und Schwertknorpel —
processus xiphoid eus — (C) eingefügt ist.

Ausser dem mit seinem innern Ende am Handgriffe des Brustbeines jederseits
articulirenden Schlüsselbeine sieht man am Schultergürtel noch den Deltamuskel

— mns culus deltoideus — (2. 2.), den Un t e r s chul t erbl at tmusk el —
mnsctilus snbscapnlaris — (3. 3.), den breiten Rück e nmuske 1 — mus-
culus latissimus dorsi — .51.).

Im Räume des Brustkorbes gewahrt man auf dem Zwerchfelle — dia-
phragma
— (S. 3.) ruhend das Herz mit seinen grossen und kleinen Gefässen,
und jederseits die nach auswärts und rückwärts gedrängte Lunge —
pulmo
dexter
— (6), — pulmo sinister — (7).

Das Herz ist von dem äussern Blatte des Herzbeutels — lamina parle-
talis pericardii
— soweit befreit, als es die ungestörte Ansicht des Organes
von vorne erheischte, und jenes nur durch den scharf abgeschnittenen, mit dem
Zwerchfell zusammenhängenden Rand
(S. 8.) noch kenntlich gemacht.

Am Herzen vermag man sehr deutlich zu unterscheiden: den rechten Vorhof

— atrium dextrum — (a), welcher im Zustande mässiger Füllung sich auf der
rechten Seite, theils neben dem Rande, theils hinter dem Körper des Brustbeines
liegend, von der Mitte des zweiten rechten Zwischenrippenraumes bis zum Brust-
beinende des Knorpels der 5ten Eippe erstreckt. Hier muss man es wohl bemerken,
dass, während am vordem Umfange der obern Hohlader, dem untern Rande des Brust-
beinendes der zweiten rechten Rippe entsprechend, das rechte Herzohr —
auricula dextra — (b) unter einem nach aufwärts gerichteten scharfen Rande
abgeht, der äussere Umfang der Hohlader sich noch bis in die Mitte des
Zwischenraumes zwischen der zweiten und dritten Rippe herabzieht.

Die rechte Kammer — ventriculus dexter (c) bildet hauptsächlich
den vordem obern Umfang des Herzens, und wird zum kleinern Theile hinter dem
Körper des Brustbeines, dem grössern Theile nach aber, zu dessen linker Seite

Luschka, Brustorgane.

getroffen, an welcher sie sich noch einige Linien über den obern Rand des Knorpels
der dritten Rippe hinaufzieht, nach unten aber sich bis zum untern Rande des
Sternalendes der 5teu Rippe erstreckt. Die linke Kammer —
ventriculus
sinister
— (el) ist nur als ein Daumenbreiter Streifen von vorn her sichtbar.
Zwischen ihr und der rechten Kammer verlauft in einer seichten Furche —
sulcus
longitudinalis superior
— der vordere Ast der linken Kranzpulsader —
ramus anterior s. descendens arteriae coronariae sinistrae —
(e) mit seinen links und rechts abgehenden Zweigen, sowie die grosse Herz-
blutader —
vena cordis magna — (f) mit den vielen an der vordem Seite
des Herzens in sie einmündenden Aesten.

Das linke Herzohr — auricula sinistra — (§;■), der einzige von vorn
her sichtbare Bestandtheil des linken Vorhofes, zeigt einen kleinen Abschnitt seiner
äussern Fläche und den grössten Theil des vordem, vielfach eingekerbten Randes. Das
linke Herzohr liegt, entsprechend der Mitte des untern Randes des Knorpels der
zweiten linken Rippe, in der Tiefe des Brustraumes.

Die Spitze des Herzens — apex s. mucro cordis — (h) liegt auf der
linken Seite, nahezu in der Mitte des Zwischenraumes zwischen der öten und
Rippe, nur wenige Linien einwärts von der Verbindung des Knorpels mit dem
Knochen der öten Eippe.

Die obere Hohlader vena cava superior — (i) zieht neben dem
rechten Eande des Brustbeines abwärts, an ihrem innern Umfang von der Mitte
des Sternalendes des Knorpels der ersten Eippe an, von der aufsteigenden
Aorta
ein wenig überlagert. Sie erstreckt sich von der Mitte des Sternalendes des ersten"
rechten Eippenknorpels bis zum untern Rande des Sternalendes des Knorpels der
2ten rechten Rippe. Gebildet wird sie durch die Zusammenmündung der rechten
ungenannten Vene —
vena innominata dextra — (Ii), welche hinter
dem rechten Brustbeinschlüsselbeingelenk nach aussen von der ungenannten Arterie
herabsteigt, und ihrerseits die rechte Schlüsselbeinvene —
vena subclavia
dextra
— (1) und die rechte gemeinschaftliche Drosselvene — vena
jugularis communis dextra
— (m) aufnimmt, und der linken unge-
nannten Vene —
vena innominata sinistra — (ii). Die letztere
lauft in schiefer Richtung von links nach rechts herab, indem sie hinter dem
Handgriffe des Brustbeines von der linken Brustbeinschlüsselbeinverbindung an
so hinzieht, dass ihr oberer Umfang dem obern Rande des Brustbeinhandgriffes
entspricht, so wie hart vor den aus der Convexität des Aortabogens entspringenden
Gefässen. Sie nimmt die linke Schlüsselbeinven e — ijema
subclavia
sinistra
— (o) und die linke gemeinschaftliche Drosselvene— vena
jugularis communis sinistra
— (p) auf, sowie die unterste Schild-
drüsenvene —
vena thyreoidea ima — (q), welche über die Mitte der
Luftröhre —
trachea— (r) vom untern Rande der Schilddrüse — glandula
thyreoidea
— (s) herabkömmt.

Die gemeinsame Körperschlagader — aorta — (t) verlauft vom
Brustbeinende des Knorpels der dritten linken Rippe unter einem Bogen hinter
dem Brustbeine zuerst nach rechts und vorn, dann nach links unten und hinten.
Nur ein kleiner Abschnitt des Gefässes ragt über den rechten Rand des Brust-
beines hinaus. Die grösste Convexität des Bogens liegt in der Höhe einer Linie,
welche die Mitte der Sternalenden des Iten Rippenpaares verbindet. Aus der
Convexität des Aortabogens entspringen: rechts die ungenannte Arterie —
arteria innominata — (u), links die gemeinsame linke Kopfschlag-
ader —
carotis primitiva sinistra— (v) und die linke Schlüssel-
beinarterie —
arteria sub clavia sinistra — (w).

Die Lungenschi agader — arteria pulmonalis — (x) zieht vom obern
Rande des Sternalendes des Knorpels der Sten linken Rippe neben dem Brustbein-
rande in schiefer Richtung aufwärts, um am untern Rande des Knorpels der Iten
linken Rippe in einer fast horizontalen Lage nach rückwärts zu laufen, und an der
grössten Concavität des Aortabogens sich in einen rechten und linken Hauptast
zu theilen. Neben dem rechten Rande des Brustbeines sieht man zwischen der
2teii und 3ten Rippe eine nach vorn und eine nach innen liegende Ausbuchtung —
sinus Valsalvae, — welche zweien von den drei Semilunarklappen entsprechen, deren
freie Ränder in der Höhe der Mitte jenes Zwischenrippenraumes liegen.

-ocr page 37-

PI


% «

Iijs^chlcâ^ BieBrnstü/yajify.

TâŒ.

\\

C

#

GaiWhe.-Öj:.Ti. ïüller\'sck liti --ir^stîit

&ez.von L Voli

0

Verlag d LaupplckriBucMiandlunginTiitin^En,

-ocr page 38-

m* -

. . .... ;

- \'ï ;

. ... .. -V Jt. V

» Wh

■ is.\'

■r ■

•«V
■ Ti.
■9

• •

.is

\' <
f

r •

.... ■■

- ; t

».•-Mn-

• "ÏP: feft:\' • \' i\' . ... »^y : ■ Uk-.- sates- \' ■

i:

. - v< ,>;■

5 .

• I

j ."f ■

> 4

....... ..tf

\'/d- .-v

:,■ V. .3

^ Vi

*

#

- .• : - ^ - . . \' . ; ;, , s V > . . ^ -

»»

- •• 0

*

i.r-.y

♦ . •

■ ■ \' " « \' \' \' V . •

4 \'

. - • "V

-ocr page 39-

\\a9ingîiff«>\' ys -sTur^-I «iv^ôtc» \'trft nrf W
MKrta^ i\'-b s^-irii\'Mliî? t-jIS ne bc« M^so^t mtfi

(fiài Ét^ir^h ùp^AuM ^^ \',îîàfeiftgdTfiib \' »s

i^^^mm^r^ tt^h Uf-f^^tn;?-

A-

j^V ffôb taîflû îrfiol^^i3i)i£Bffi4^ no^^o^iîîml T^b*^^
» ^.tmtuöjf H:)i£ffA,rm rbii«

il^ 8îf«ir esîodia? 89b ??ftftï\'é, frytj -rJbs^dfitï

\'

fi\' , "rë ;
.bmè

* miiZMii^fm m\'îlh

- .......

^ fîV naaiend ei^-îïfKîn.ô fisntaffedM«ôV

9ai9 .UBbüSioiUisss%au -iii& losiuW i-jidr aa laf) «^Jîftbl\'^ffh «ism tiab

4iifit\'ffa§ sbfitf&O nyjînrfSl usigfoVig? pi\'mid imibnsiefl ^nh tri fh-ff -T^ftB dTiirrf »
a^fbrxBTiD aasîbqioiiîf jotrf\'^j ^o\'tsimd airii jiijçggjhff (tti \'jriiöjjhiU jUf
"äSiJb-üc.-j iiunjî Bo^fimûil\'Ji<>-idi irsbna {^ib aoibTotfü buis ^sâJi^^-ô^v\'à »bwaikf^ino
bitn uttairFib j-^ß aii^aëî niob rf^îa W^affl «^-.\'nnrifib-" T.!«\'»\' \'

\'mfBf> .»-jÄ^c-t Tji) t«-/ igiyxjs SîtW Pooiox toîwii ïh-x^^, r.-ff^

,H9îîuiî Èfïh I^cfâ bi.\'tf ï^ViviMk\'09)!!f -!»«)[) flfiîb

l\'iid

ni ga ßb \' ^ gliadT «9b«9sß9T5?fiß bnjswzßwriT aislauf éife n$ elte Jifei«
JaböffnßSiiS ßöJr J ladDÎÎïtftsfl irr wts^-ifltH a^b snfiteü\'flsiaJnM 09b TOfr^î

fj\'ïb lim laiiK»?,

rra Ttfs

.,- -- ............j^ijriöfr-ïtbnioMb-OT flsriö^ ^^ift

Trf\'j^r\'itiffl % sfrzrqttro^nA sib tcw rawT j^ih ai
- ïifruHW^ toM\'jsTrhrß wJ setS^fttifib rn^ilA ifr-j» aobnstffe^rf ssarfî \'Jt^^ßiT^w

^ tl \'é\'Sft 9ofgïnoïxï£riftroM/b\'-j^jM?/"-. jjft otä sb ^«if/itsgös&^rioßfl^sß\'jjfT

"dóilflurfj u-^^ % ^ifß % " tó^»? hnMiit\'H

ijf .\'iiïfi rf-ïtififj «of> ïm; V ^ % A i*\' • rfrffjluïb sbusjeïsdlè^ï

\'/hvmWvk^ïi^^ft iß ^ > mn ffé^iia^i?^ :asb rffJtPi^T?

" ^^^ ^jtymÄf^Si\'TgJ\'jö rsfTi\')^ H eoii bfiß-tB laîoh ös nb

.i

Jislir/îSfroQ -»fca^s^ilö« sîfîs? dn^bùl nyHsffT frnîj}!»^ àoY

\'MsO flsM^fTjS^ua bîsb Qsb AcY jr< if^oiiaii-fß"

-î-ih fî^.^Cm^ ,M. a^iddaê^ ii^jfnH îjiiôlaA tnb r.î.^d\'iia

^îib f^f> m •nbtriSîrf-^b W

i\'sfe düoK\'vib ftr\'fm« .^\'f rrt^tH^^^ïüï^ntrf-wÄ^m-ö
a^ÂoffttrT bè ^\'ddióU fî^^iéfM "ay^-ifft % ^"f^ïïÂ

äf

-ocr page 40-

vierte tafel.

Die liier gegebene Darstellung der Brustorgane von der Rtickenseite, betrifft
nicht alle an die hintere Thoraxwand angrenzenden Theile, da es in der Absicht
lag, nur den hinteren Umfang des Herzens in natürlicher Lage, den Zusammenhang
seiner Gefässstämme mit den Lungen, sowie die Lagebeziehung der Luftröhre und
ihrer Hauptäste zur Ansicht zu bringen. Es wurden eben desshalb die Speiseröhre,
die Nerven und kleineren Blutgefässe etc. ganz unberücksichtigt gelassen. Aber auch
in dieser Form war die Anfertigung der Tafel mit sehr bedeutenden Schwierigkeiten
verknüpft. Diese bestanden vor Allem darin, dass bei aufrechter Stellung des
Rumpfes, in welcher die Abbildung genommen werden musste, nach Eröffnung des
Brustkorbes sich das Zwerchfell gesenkt und die mit ihm zusammenhängenden
Theile nachgezogen hat, da die schlaffe Bauchwand die Abdominalorgane nicht ge-
nügend gegen dasselbe anzudrängen vermochte. So viel als thunlich, wurde diesem
Uebelstande dadurch abgeholfen, dass eine Binde fest um den Bauch angelegt wurde,
wodurch das Zwerchfell um Vieles gehoben und in natürlicher Wölbung erhalten,
ein etwas zu tiefer Stand des Herzens und seiner grossen Gefässstämme, sowie
der Luftröhre jedoch keinesweges vollständig beseitigt werden konnte.

Im Nähern wurde das der Tafel zu Grunde hegende Präparat, von der
Leiche eines 34jährigen Mädchens, nachdem die grössern Venen und Arterien-
stämme injicirt worden waren, in folgender Weise hergestellt. Die Weichtheile
des Nackens und Rückens wurden in der nöthigen Ausdehnung abgelöst, dann
die Brustwirbel vom dritten bis zehnten, sowie die entsprechenden Rippen, insoweit
es zur freien Ansicht erforderlich schien, sorgfältig abgetragen. Passend erschien
es, die Speiseröhre bis auf ihr unteres Ende zu entfernen, die
Aorta thoracica an
der Grenze ihres Bogens und an der Stelle ihres Durchtrittes durch das Zwerchfell
zu durchschneiden, und das bezügliche Stück sammt den aus ihm entspringenden
Aesten zu entfernen. Die Lungen sind zur Seite geschoben und in der geeigneten
Lage durch Nadel und Faden angeheftet, sowie der Herzbeutel bis auf den mit
dem
Centrnm tendineum verwachsenen Abschnitt beseitigt worden. Der linke Vorhof
und die
Venae pulmonales mussten von einem der letzteren Gefässe aus zur Dar-
legung ihrer Formverhältnisse besonders injicirt werden. Die oberen und unteren
Glieder wurden jetzt ausgelöst, und der so vorbereitete Rumpf in aufrechter Po-
sition auf passende Weise fixirt. Es ist leicht einzusehen, dass der Entwerfung eines
belehrenden Bildes eine saubere Präparation derjenigen Theile vorausgehen musste,
deren Darlegung vor Allem wünschenswerth erschien. Dabei war es aber leider
nicht zu vermeiden, dass dieses oder jenes Gebilde, wie z. B. der Bogen der
Aorta,
in Etwas von seiner Lagebeziehung zur Nachbarschaft abgewichen ist.

Von der knöchernen Grundlage des Thorax gewahrt man auf der vorliegenden
Abbildung den ersten
(1), und zweiten (2), sowie den elften (11),
und zwölften (12) Brustwirbel. Ueberdies wurden der sechste (6),
und siebente (7) Wirbel des Nackens erhalten. Unter den Rippen konnten
ohne Beeinträchtigung der Ansicht die erste (I), und zweite (II), die eilfte
(XI), und zwölfte (XII) unversehrt belassen werden. Von der dritten
bis zehnten Rippe (III—X) ist das hintere Drittel derselben nebst den bezüg-
lichen Wirbeln entfernt. Mehr zur Abrundung des Bildes als zu einem anderen
Zwecke wurden die zur Seite geschobenen, übrigens nicht genauer ausgeführten
Weichtheile des Rückens, Muskulatur und Haut, sowie die senkrecht durchsägten
Schulterblätter dargestellt.

Vom Zwerchfelle sieht man einen grossen Theil der Seitenlappen
(a. a), seiner sehnigen Mitte, und den hintern Rand (b) des mittlem Lappens
derselben, sowie einen Theil der
Partes costales (c. c), und der Pars lum-
balis,
an welch\' letzterm die durchtretende Speiseröhre (d), und die Aorta
(e) bemerklich sind.

Die linke (f) und die rechte Lunge sind so nach aussen gedrängt,
dass man eine leichte Uebersicht der an ihrer Wurzel ein- und austretenden, eine
kurze Strecke weit in das Parenchym hinein verfolgten röhrigen Gebilde gewinnt.

Die Luftröhre (h) präsentirt ihre hintere, einer knorpeligen Grundlage
entbehrende Seite ganz, und überdies die Enden ihrer Cförmigen Knorpelstreifen.
Dasselbe Verhältniss macht sich an dem längern aber dünnern linken
(i), und
am kürzern dicken, rechten (k)
Bronchus bemerklich.

Der Bogen (1) der Aorta nimmt seinen Weg zuerst vor der Trachea, dann
über den Anfang des rechten Astes
Arteria pulmonalis, und über den linken
Bronchus, von welchen Theilen jedoch seine sonst fest anliegende Concavität hier
etwas abgehoben ist. Von den aus der Convexität desselben ausgehenden Gefässen
sieht man den Anfang der
linken Schlüsselbeinarterie (m), einen Theil des
äussern Umfanges der
Carotis primitiva sinistra (n), einen Abschnitt des
Truncus anonymus (o) mit der Stelle seiner Theilung.

Von der oberen Hohlader (p) ist in der Tiefe das Stück zwischen der
Einmündung der
Vena azygos (q), und der Zusammenmündung der Vena in-
nominata dextra
(p), und sinistra (s) sichtbar.

Der über dem Zwerchfelle befindliche Abschnitt der unteren Hohlader (t)
erscheint hier als ein 2,5 Centim. langes Stück, welches in der Richtung von rechts
nach links, auf der rechten Seite nahe an der Mittellinie des Zwerchfelles, durch
dessen
Centrum tendineum hindurchgetreten ist, und in der Höhe des Körpers vom
achten Brustwirbel in den hinteren unteren Umfang des rechten Vorhofes einmündet.

Von der Arteria pulmonalis, deren Theilungsstelle vor dem unteren Ende der
Luftröhre liegt, vermag man den linken Ast
(u) zu gewahren, welcher über dem
linken
Bronchus, unter allen Bestandtheilen am weitesten nach oben, in den Hilus
der linken Lunge tritt, und einen Theil des rechten Astes (v), welcher fast
horizontal über den vorderen oberen Umfang des linken Vorhofes hinwegzieht, um
vor dem rechten
Bronchus in die Wurzel der rechten Lunge einzutreten.

Von den vier Lungenvenen liegt die rechte obere (w) unter dem rechten
Aste der Lungenarterie und vor dem unteren Aste des rechten
Bronchus, die rechte
untere
(x) nach unten von den genannten Theilen. Die linke obere Lungen-
vene (y) liegt vor dem linken
Bronchus und unter dem Unken Aste der Arteria
pulmonalis,
die linke untere Vena pulmonalis (z) wird unter dem linken
Bronchus getroffen.

Nach möglichster Entfernung der Lungen von einander, erscheint unter den von
hinten her wahrnehmbaren Abschnitten des Herzens der 1 i n k e V o r h o f (A), welcher
hier seiner grössten Ausdehnung nach zur Ansicht kömmt. Man sieht den oberen,
zwischen den Einmündungen der Lungenvenen befindlichen Umfang, über welchem
nach oben der rechte Ast der
Arteria pulmonalis liegt; und den nach unten, links
und hinten gekehrten Abschnitt desselben, der im hinteren Theil des schief ge-
stellten
Sulcus circularis, in welchem die Vena coronaria cordis magna
(B) gelagert ist, an die Basis der linken Herzkammer anstösst. Von dieser wird
das hintere Ende ihres linken, den hintern Rand des Herzens bildenden
Umfanges
(C) gesehen, während die untere plane Herzfläche durch Vermittelung
des Herzbeutels
(D) auf dem Zwerchfelle ruht.

Vom rechten Vorhofe des Herzens kann nur ein kleinerer Theil seines hinteren
Umfanges
(E) gesehen werden. Die zwischen der Einmündungssteile der untern
Hohlader und dem rechten Umfang des linken Vorhofes schief von hnks nach rechts
aufsteigende Furche
(F), bezeichnet die hintere Grenze der Scheidewand der
Vorhöfe.

Auf eine sehr belehrende Weise vermag man an der vorliegenden Tafel durch
Ziehung einer senkrechten, durch die Spitzen der Dornfortsätze gehenden Me-
dianlinie zu erkennen, welche Bestandtheile vom hinteren Umfang des Herzens der
rechten, und welche der linken Thoraxhälfte angehören.

Luschka, Brustoigane.

-ocr page 41-

4

H

Tam.

m

it

Um;

v/ez,vonL,Vol2;.

Verlag d Laupp\'Ickn Buohtiandlun^ in Ttfom^m.

i?

ft

-ocr page 42-

i

m . " *

. s. ■■^■ ft "\'. \' ■

■ \'ijV ■ .

- • ÎÉ\' î

\'- \'A\'-

- Jr.

, -îT y

» %.

- /

> >

.■ ■ - .m\'A ......■

\'Q

■ X.-

r *

V, ^ ^ ; ■ \'

" -t

■ ^^ ... mf^hi

A-\',

V .

\'-.-y\'

■ y/\'■■\'\'ri,:-^\'\'^\'•\'■^^yy V \\ \' \' ^

si.

t ç \'

«

A

^ i h

*

^ - • •

. !

»V t.

\' >

s-

3»»

, >

\' .-.»«Eis» tji, ^^^^

t:\' -jf ^^

-ocr page 43-

m

ßh

«ti

— iriO aiifa-T id^tis\' aé^M ^zih^^

3sb .snoad . TrragaîwB oTiorf njnio

-fdoH»iedo oîd .efb\'rft «9i3nbf>rinus -ftiT Ä ~ litV^îl tvt\'o,

aàidMï 89l> bfl«a 319^0 -rab éfa^J aaiébio? ladaÏQvr nfi .asWicifoa;

TStiîi inMo S9fe los aM gftn^Â tdi aasb , t/^tmsibgri-j-tijf) oa Jal (^) \'

sa«8 sqqslS U9#«ÖlbnGnidUfi
,§ajstmü \'«a^ftB i9b wa .uainM rfsfifï gab Bftirtd^îH flshubs t.. A b

-9a (II) ffsîliï\'fi îmir if^lrff^i «»b rfairé sfo ^mmsiâ 39b jf*.

"-lÔïhJWfmîkd jofb ^il^HîK .\'Âbfidirf\'jt^KÎ tdlidobîssasi\'p, «»H fl^.

df&e (rf) 6161)0« -iib "afOT dofin <13 &iî) ssd^îfow nov «aur-i

jgf jdDiSiff\'î^ff« ns ffîH éâf» ffoiau rioen (I> slthb wb
(m) o^to» — tab ff^V \'

«Ï&r M\'innotataq uraVîk ^ "" ^

«II». ^f^ëiii\'?!^^ Mfl drftfi eX»n

.vÄ\'

• *

- ; • \'

- V

. • - • "» \' i \'

i

V

X\'

r\'À:---\'

.1

¥
I

f
î

-^Itriv t-.Mi \'\'îiir fii|ïôh-!îi\'T(f oindii\'Â .^it^fi- .»r ^ «

\'"p^ô\'^t * a^d-w-î\'ï Ai}\': -ü.\'^ *

\' (I^b^w m-, •j^lU

rtM ^î^VjMid»?/ «•ûHi- rîd\'îf ^ïa^ j

, F»\'",

aspd^Mff-X
*
^ (I

mb isifb üi -dMlioil latfc

\' Î «lob V»«i\' \' .s-t!.»» ~~ SîîfJ »Î Ii 8H9t d flsb aalé

if n nsggei^ .8)

\'ü\'jfwßff n9b .8) — VHR"«tt — î.s:js4iiEÎi£!di8Mir

.■3Ä»f«-T-i9ie«£ni30isa(ia JÎ nab ,(^0.6) —

aarfaiUîadsaflîsmas fi9b ,\'(01 .OX) —^^«»-xaUatjat»
-«9<| yinariaeiwS «iginai sife , ,(fl Utofe totRt(\\x3L —\'

Off} ,(£t .£f) — -isiBiiootal«» — fffais««

CSI — — «îîtiaiîiflûsqqiîfladâefwS

- .fj^dt-jib tdäs fkd ÉOT htm jiti&iB^âanM simmaas^ siü

- (M-Si) ~ --JüaH ji^a^gMt«!) s^wägttsjöüfiifT^aü aar^Uîîîisl
fîT s\'Jtné;^ aß
féa^é^rqfàna^^^iu\'i^BadsJi f^b baëW irfasfli löb ■s^îs\'r ,asrf3SîfF0

> jggfjj&as (m aa^üiiifqffltJ eîitB^fsâab fHJ mw^^l

. \' .sflsgï^ ii94aiïbaÂi»7 9 xa » f. li gjît 8[ aît aW (S
öJlfidfll fïwjrs tel) ^basW wl» «sfe-aov a-jCÉ

.asKifoÄÄoi) anti» aab mbùi nttt^i^ IlBJàsiMH zâb laJbüdi^tóöli tsidi
,hfl9bifjWvifß ^IdijH 3 »•t»^^«^fTsî ifgq qïS-gaÔ

.»•^»»»Vïï—a^TOtl laè uml&4n3 tsb iim «Jilv asgis ignxifefl^W Tsb jfaoa

aafr 9iÎ34Ô^9dO »b î^ ^Tljr —\' tilu^josaVuti

a-iâW MW "gmnrfiiTsIt\'si («itSf) —

ar&^ï^jffeâ-îiy^ainlî ff9<löo. aliagiéb^ -nà am \'idohi fïöïaïïqqiS as\'

fl9i9fjiftiî iimd^M- tim^iini mbr Hà. p^ih ni aaimiî 9i<I .(jtoy

—îi arè feftiö asi^tüiï asmoööem?!

^^^"^aflWJ ffi^b tm umm^i^S .(©f .Cf) — ooHt\'O^

titiisbiyv boîi miftmPM^^^ümh Sêéoù ahiaSîfxiaH

tifmo^ —\' Âa/îïMîi^^ «9i9lfîiû it^b ,fffâ mesÄ fwiîi» laipJ^ij^-jiwJ^T^ -rafc 9|ta£t
yisiagiO fiav U^soi. iitä^^ fhia imÄHb\'f^f Ï-— sRWwirtïot^

siiibei jbßff "-ïif^r^^.CgS) —• — srfdlïarâi^q^E tffMteâa

m

m

#

ih-

-Si

V V

: i

î >

m

1

• \'

i

t

^

m

0

■0

- -O"

a

I

f;

1
1
î

• I

i

*

■\'m

■m »

■\'•wt;
»

-asjfj^iffS nsiiew« ^i^h^^s^bnÄ cQiafii\'^T «ab s-iJiJ/i

\' " - y^oSiue-iß^^T.

.^oîjUÂefes aâ^ lyfe rfas^ Jgi gfîofaUû.tA\'^i^ <-7

lîfW» isdafovf -ho-JÇ^ ^

geiCi^^-.-\'tâtfrâ\' 93it#f m -iptmi îli;--.f. siO .e^teîî
as HBTÜJ xp» ^ifl. sfiwéJ&ffX ai|ae»ijb: •■itj.-\'-üiiB ^.ïötw ïifeitói^te •

. J

-ocr page 44-

fünfte tafel.

Die vorliegende Tafel gibt den Horizontaldiirchschnitt der Brust, in
der Höhe der Mitte des vorderen Endes des zweiten Zwischen-
rippenraumes.

Die Abbildung ist nach der Leiche eines 18jährigen, schön gebauten Selbst-
mörders genommen, welcher seinem Leben durch den Strang ein Ende gesetzt
hatte. Die Leiche wurde so lange einer starken Winterskälte ausgesetzt, bis sie
steinhart gefroren war, und in diesem Zustande mit einer grossen, feinzähnigen
Bogensäge in der bezeichneten Höhe durchschnitten. Vor dem Aufthauen wurden
jetzt die Umrisse aller Theile aufs Genaueste durch eine auf die Schnittfläche ge-
legte Glasscheibe hindurch, mittelst lithographischer Kreide, aufgenommen. Die
Ausführung der feineren Einzelnheiten aber konnte erst später nach der Schmelzung
des Eises mit Erfolg vorgenommen werden.

Eine so gelungene, die Lage der grossen Gefässe des Herzens zu einander, sowie
ihren Klappenapparat darlegende Schnittfläche, konnte begreiflich nur nach vielen
vorausgegangenen Probeschnitten an gut gebauten Leichen und nach anderweitig
erlangter Erfahrung über die Lage der Brustorgane mit Absicht erzielt werden.

Zum nähern Verständniss der lehrreichen Abbildung betrachten wir:

1) Die an der Schnittfläche sichtbaren Bestandtheile der Bru st w an dung.

Von knöchernen Gebilden wurde der 5te Brustwirbel (V) ganz in der Nähe
der untern Fläche seines Körpers getroffen, wodurch der Einblick in den Wirbel-
kanal auf das Rückenmark
(1), und auf dessen fibröse Umhüllung —
dura mater spinalis — (2) gegeben wird. Ferner sind der Knochen der 3ten
(HLHI),
4ten (IV. IV), 5ten (V. V) ßten (VL VI) Rippe, sowie das Schulterblatt

— scapula ~ (VIT) unterhalb seines Grates jederseits, und der Körper des
Brustbeines (VIII) durchsetzt worden.

Querschnitte sehr zahlreicher, theils der Brust eigenthümlicher, theils ihr und
den
Obern Gliedern gemeinschaftlicher Muskeln, machen sich auf der Schnittfläche,
aber freilich in einer nicht auf den ersten Blick verständlichen Weise bemerklich.
Man erkennt: den breiten Rückenmuskel —
musc, latissimus dorsi —
(3. 3), den grossen Brustmuskel — musc, pectoralis major — (4. 4),
den kleinen Brustmuskel — musc, pectoralis minor — (S. 5), den
grossen vorderen Sägemuskel —
musc, serrât, antic, major — (ß, ß),
den Untergrätenmuskel —
musc, infraspinatus — (7. 7), den Unter-
schulterblattm.uskel —
musc, subscapular is — (8. 8), den Rauteu-
muskel —
musc, rhomboideus — (9.9), den Kapuzin ermuskel — »«msc.
cucullaris — (10. 10), den gemeinschaftlichen Rückgratsstrecker

— Extensor dorsi communis (11. 11), die innern Zwischenrippen-
muskeln —
musc, intercostales interni — (12.12), die äussern
Zwischenrippenmuskeln —
musc, intercostales externi — (13. 13).

Die gesammte Muskulatur wird von der hier sehr mächtigen, ein dichtes,
fetthaltiges Unterhautzellgewebe darbietenden Haut —
 — (14.14.14)

umgeben, welche der innern Wand der Achselgrube entsprechend, an mehrere in
lockeres Fett eingelagerte Lymphdrüsen
(IS. IS) anstösst.

2) Die im Brus trau me vorfindlichen Organe.

Den Uebergang von den Bestandtheilen der Wandung der Brust zum Inhalte
ihrer Höhle bildet das Brustfell — a ~ indem das eine Blatt desselben,

das Rippenfell — pleura costalis — (16.16), die Höhle auskleidend\'
noch der Wandung eigen ist; das innere, mit der Substanz der Lunge
— pleura
pulmonalis —
(17. 17), und mit der Oberfläche des Herzbeutels — jo/e«ra
pericardiaca — (18.18) in Berührung stehende Blatt schon den Organen
der Brusthöhle angehört.

Das Rippenfell zieht von hinten her jederseits neben den Brustwirbelkörpern
nach vorn. Die beiden in dieser Art durch den hinteren Abschnitt des mittleren
Theiles des Brustraumes laufenden Blätter sind die hinteren Mittelfelle —
mediastina postica — (19. 19). Sie schliessen mit dem hinteren Umfang des
Herzbeutels nebst den grossen Gefässstämmen des Herzens und dem vorderen Um-
fange der Brustwirbelkörper einen Raum ein, den hinteren Mittelfellraum —
cavum
mediastinorum posticorum
—. In diesem befindet sich eine Anzahl von Organen,
nämlich: die Speiseröhre —
oesophagus — (20), welche nach rechts und

Luschka, Brnstorgaue.

hmten den rechten Lungenmagennerven - nervus vagus dexter—
(21), nach Imks und vorn, den linken Lungenmagennerven -

vagus stmster - (22) an ihrer Wandung trägt. In der linken Seite des hin-
teren Mittelfellraumes liegt dieBrustaorta -
aorta thoracica - (23) und
zwischen ihr und dem Speiserohre der Milchbrustgang —
 thora-

ctcus — (24), während rechts und hinten von der Speiseröhre die unpaare
\\ ene
- vena azygos ~ (2S) ihre Lage hat. Im vorderen Abschnitte jenes
Raumes sieht man jederseits den Luftröhrenast -
bronchus dexter et
stmster -
(26. 26). Alle diese Theile sind durch fetthaltiges Zellgewebe unter-
einander verbunden, in welchen überdies einige schwarzgefärbte Bronchial-
drusen -
glandulae bronchiales - (27. 27) eingebettet sind.

Der Brusttheil vom Grenzstrange des Sympathicus (28.28) befindet
sich nich iin hintern Mittelfellraume, sondern jederseits neben dem Körper der
Brustwirbel da, wo das hintere Rippenende eingefügt ist

AT. l^\'VT Rippenfell jederseits nach rückwärts durch den mittleren

Abschnitt des Brustraumes, indem es in der Höhe des Herzbeutels über dessen
seitlichen Umfang zur Lungenwurzel gelangt, und von da an sich in die
Pleura
pulmonalzs
fortsetzt. Die so verlaufenden beiden Lamellen sind die v o r d e r e n M i t-

r^l (29. 29.), und die zwischen ihnen befind-

bche Räumlichkeit,, der vordere Mittelfellraum - cavum mediastinorum anticorum
- In der Nahe der Umbeugungsstelle des Rippenfelles in die vorderen Mittelfelle
hegt auf seiner äussern Fläche die innere Brustschlagader -
arteria mammaria
interna
— (30. 30).

Den grössten Theil des Brustraumes nimmt jederseits die Lunge (A. A) ein,
welche in dieser Höhe einen tiefen Einschnitt - i.c^.^r«
interloLlaris ^
(B. B) darbietet.

Zwischen den beiden Lungen befindet sich der Herzbeutel mit dem Herzen
und dessen grossen Gefässstämmen. Der Herzbeutel -
„erioaräin» 1
(.a. a) wird beiderseits von einem Theile des Brustfelles überzogen. Zwischen
diesem und ihm liegt in Fett eingebettet, jederseits der Z werch fellsn erv e -
nervu. p},renicus^(t,.t,y. Vom Herzen sieht man das rechte Ohr -
aur,c«la ie,:tra - (c) von oben her in grösserer Ausdehnung, das linke -
anr.cnla s.n,stra - iO) aber nur zum Meineren Theile. Die obere Höh 1-

schnL™ \'ITSr - (e) i®\' an derjenigen Stelle quer abge-

schnitten, an welcher ans ihrem vorderen Umfange der obere Rand des rechten

He z hres hervorspringt. Die Lungenschlagader - arUria puln^onalTl

™7dern Talhr ,\'f """ ihrer

d se r tb f T\'r ™ zum Beweise

sowoh de i " r® Umfang,

Sen tS. äes rechten ® und linken (h) Astes ge

Art Präsentiren sich die drei halbmondför-
migen Klappen von welchen die eine
(i) nach vorn, die andere Ck) nach
ninen, die dritte (I) nach unten nnd hinten angeb;acht ist.

deuientl TherwTr"^"\'\'\'\'"\'^""\'\'®\'\'\'\'" " f") gewahrt man
I nS nach rech \' , ^ """ ""

Centr\'ecSend ! T A"\'»« k\'^^rn.
S Ade n f T- Knorpels der dritten linken Kippe. Wie

Id auch die \' "" \'«WS aufwärts steigt, so

t ef getoLrt d ^\'"i^f ««teilt, uSd so

-o2™ Ende! r H»--Ws<=l.nitte der Brust in der Höhe der liitte des

von reifst b , »\'"• ""»i» "üe Tiefe,

u —s r? Mit der tieferen Stellung des Aorta-

u pmig s mu sen auch Are drei halbmondförmigen Klappen von der Stellung jener

d ä^sere rr , V? \'"""^Klappe („) mehr nach ben.

-ocr page 45-

Lusdihi, DkBriistor^am.

Taf. y.

JfM

Wiipt

ä"

Verlaó d, Laupp IdienBiicliliaTiclliiii^ mTükn^eïi

\'G ez . von L. Volz.

-ocr page 46-

LT - U

ip

* . . . . : V>

. .»1

i.

• - V •

k .

• -. . \'■

■ >

.. .\'s .

; ih ■;.;

m-

■"■à

: J.. ^

. •

f. ■ \'

». »4.

■ \'.

X -

-■ f.

- • ..

■ . >v.

ÎT .

t-\'\\. ..

^- ■ . r vgi.f1 s .rO •. -v • ■ .. , .• \' \'..... .

-Kt..:..

j

V\'. y

.1* \' \'

^ %

jj. *

1

■ v

\'S* ■ . -

... r-.\'

\'■L .

■ . * ■ ••

■ \' .-II;

. -.-.if
»
*

■ v »*

- r -■

• /f.."- * .

i :

J.\' »

h\'

t

^ ^ .

.ii\'-:- , •

; t- --

s».

t • ■ # . A

. • \' \' ■ ^

\'f

>

tt

.•\'S

- -i

\' * •

A

V\' ..-.\'•.
Î.

;

r

\'y?

v.-

\'I

M *

. <

• • ^

« ■ ■

, - \' ^ - :

. V\'

» • V

.\\ - - % »

Tit..

1*

\' ^JE - » ^
\'
%

4 •

. *r

r

. - .

5« , ■ .

jr.

. . T

Ir^.;..

\'-Si-

* \'■

A\' *

Ji

* ••.

- «F«,

-

1

•V» ; :

^
4 ■

»

. . ■ \' .4 ..

«

^ * r - T

* > i-

fr ■■■ ■ ., f.-

ML

W.ti "V

- ^

» .

- * , . • ••. -..if\' i»---- \'y-- - \'

- « * \\

r :

«

«r s

. ft-l

c .

\'.T^-Ti;.-

à * \'

, jS.-

■ ■ ■■ %

\' trj^^ * a

\' -

-r-C.,

- ,

-ocr page 47-
-ocr page 48-

sechste tafel.

Die Brustorgane des Neugeborenen sind in zwei Figuren erläutert, von
welchen die eine die Lagebeziehungen der Thymusdrüse ausdrückt, die andere
dagegen die Bestandtheile der Brust nach Entfernung jenes Organes darlegt.
Durch diese zweite Figur werden überdies, nicht allein verschiedene Gefässe des
Brustraumes, sowie das Herz in ihrer Gestalt und Anordnung zur Anschauung ge-
bracht , sondern es ist in ihr auch das Verhältniss der Nabelvene zur Pfortader
und zu den Lebervenen, ferner das Verhältniss dieser zu der unteren Hohlader
in naturgetreuer Abbildung verständlich gemacht.

Fig. 1. An der Leiche eines neugeborenen Knäbchens sind die harten und
weichen Bestandtheile der vorderen Brustwand, sowie die Haut und Muskulatur
am vordem Umfange des Halses und des Bauches entfernt worden.

An der Brust sieht man jederseits zehn Kippen (I—X), von welchen jedoch
nur die 9te und lOte ganz erhalten, die übrigen aber nebst dem Handgriffe und
Körper des Brustbeines abgetragen wurden. Vom
Sternnm ist nur noch sein
Schwerdtfortsatz (1) belassen.

Die Entfernung der genannten knorpelig-knöchernen Gebilde geschah mit der
Vorsicht, dass die beiden Brustfell sacke
(a. a) unversehrt und in möglichst
natürlicher Lage zur Ansicht gelangen. Zwischen ihnen gewahret man den vorderen,
continuirlichen Mittelfellraum, in dessen oberem Abschnitte die beiden völlig ge-
sonderten Hälften der Thymusdrüse
(b. b) gelegen sind. Diese bedecken
ihrerseits den Aortabogen und die Anfänge der aus dessen Convexität entspringenden
Gefässe, die obere Hohlader und die Enden der beiden ungenannten Venen, sowie
das obere Drittel des Herzens. Im unteren Abschnitt des vorderen Mittelfellraumes
zeigt sich, in den Herzbeutel eingeschlossen, der von der Thymusdrüse nicht über-
lagerte Theil des Herzens
(c).

Von Blutgefässen sind dargestellt: die Arteria innominaia (d), insoweit sie von
der Thymus nicht bedeckt ist, die
Carotis primitiva dextra (e), die Art. subclavia
dextra
(f), die Carotis primitiva sinistra (g-), die Arteria subclavia sinistra (Ii), die
Arteria mammaria interna (i. i), welche letztere auf der äussern Fläche des Rippen-
felles herablaufend, in ihrer oberen Hälfte nach aussen von der bezüglichen
Vena
mammaria interna
(k. h.) liegt, während die untere Hälfte sich in der Mitte befindet,
zwischen der annoch paarigen
Vena mam. interna. Die Vena anonyma dextra (1),
mit der in diesem Falle in sie einmündenden Vena thyreoidea inferior, die Vena
anonyma sinistra
(m) mit der V. thyreoid. inferior sinist., die Vena subclavia (n. il),
die
Vena jugularis communis (o. o.).

Am Hal?e ist die Schilddrüse (p) erhalten, und zwischen ihr und dem in
die mittlere Halsregion hinaufreichenden Abschnitte der Thymusdrüse, ein kleiner,
kaum vier Knorpelstreifen enthaltender Theil der Luftröhre
(q) wahrnehmbar.

Von den Eingeweiden des Bauches ist ein Abschnitt der Leber (r), des
Magens (s) und des grossen Netzes (t) sichtbar. Ausserdem liegen zum Theil
das
Colon adscendens (u), das Colon des\'cendens (v), und viele Schlingen des
dünnen Gedärmes (w. w) zu Tage.

Fig. 2. An der Leiche eines Neugeborenen sind nach Entfernung der Thy-
musdrüse, des Rippenfelles und des Herzbeutels: die Lungen und das Herz, sowie
die grossen Gefässstämme freigelegt, und in Rücksicht auf die letzteren auch der
Hals und der Bauch zergliedert worden.

Auf der rechten Seite der Brust wurden die zehn oberen (I—X) Rippen, in
grösserer Entfernung vom Brustbeine, abgetragen, auf der linken Seite ebenso die
erste bis neunte Rippe, hier dagegen die lO\'e Rippe ganz belassen, und von der
7ten gten^ Qten noch die Stemalenden erhalten. Der Schwerdtfortsatz (*) des
Brustbeines befindet sich mit dem Sternalende der siebenten Rippe noch im natür-
lichen Zusammenhange.

Auf beiden Seiten ist ein Theil der obern Fläche des Zwerchfelles (a. a)
sichtbar. Die Lungen (b. b) sind nach auswärts gelegt, und am Hilus derselben
die
Venae pulmonales (c. c) und die Arteriae pulmonales (d. d) dargelegt.

Das Herz präsentirt die vordere Seite des rechtenVorhofes (e) mit dem
rechten Herzohre; die vordere Seite der rechten Kammer (f), und des
linken Ventrikels (gr), sowie die Spitze des linken Herzohres
(Ii).

In dem rechten Abschnitte der Kreisfurche des Herzens verlauft die Arteria
coronariacordisdextra (i), vordere Aeste entsendend, begleitet von der

Luschka, Triistorgane.

sog. Vena coronaria cordis dextra (Ii), welche in diesem Falle statt der kleineren
Herzvenen vorhanden ist. In der vorderen Längsfurche des Herzens sieht man
den
Ramus descendens s. anterior (1) der linken Kranzarterie und daneben den
Ramus adscendens (m) der Vena cordis magna.

Von grössern Gefässen sind im vorliegenden Bilde dargestellt worden:
Die
Vena cava superior (n), hervorgegangen aus der Zusammenmündung
der
Vena anonyma dextra (o), und der Vena anonyma sinistra (p).
In das letztere Gefäss mündet die Vena thyreoidea im a (q) ein. Die unge-
nannte Vene entsteht jederseits durch den Zusammenfluss einer
Vena jugularis
communis
(r. r) und einer Vena subclavia (s. s).

Die untere Hohlader (t), mit einigen in sie eintretenden Gefässen: der
Vena spermatica interna dextra (u), der Vena renalis dextra (v), der
Vena renalis sinistra (w), der Venae hep aticae major es (x. x. x).

Das Verhältniss zwischen der Vena cava inferior, der Pfortader und der
Nabelvene, wurde durch eine besondere Präparation möglichst anschaulich gemacht.
Nach guter Injection der bezüglichen Gefässe wurde das Parenchym der in natür-
licher Lage belassenen Leber von oben her, um die normale Lage der Gefässe
nicht zu beeinträchtigen, bis zur Ansicht der hier in Frage kommenden Verbreitung
und Anastomosirung sorgfältig herausgegraben. Man sieht darnach:

Den Stamm der Pfortader (1), gebildet durch den Zusammenfluss zunächst
der
Vena mesenterica superior (2), und der Vena lienalis (3). Die Vena
portae,
spaltet sich in der queren Furche der Leber in den rechten Ast (4),
welcher sich im rechten Leberlappen (A) ausbreitet und in den linken
Ast
(3). Dieser geht über in den rechten Ast der Nabelvene (6), um mit
ihm ein (juerverlaufendes Gefäss auszumachen: die sog.
Vena communicans
hepatis
(f). Nach links entsendet die Nabelvene Zweige (7. 7) in den linken
Leberlappen (B), während ihr Stamm, sich verjüngend, als
Ductus venosus
Ar an tu
(8) in der linken hinteren Längsfurche der Leber verlauft, um schliess-
lich in den unteren Umfang der linken Lebervene da einzumünden, wo diese
eben im Begriffe ist, in die untere Hohlader einzutreten. *

Die Aorta (9) mit den aus der Convexität ihres Bogens hervorgehenden Ge-
fässen, der
Arteria innominata (10), welche sich in die Carotis primitiva
dextra
(11), und in die Arteria subclavia dextra (12) spaltet, während
die
Carotis sinistra (13) und die Art. subclavia sinistra (14) direkt
aus dem Aortabogen entspringen.

Die Arteria pulmonalis (15) mit dem als verjüngte Verlängerung ihres
Stammes erscheinenden
Ductus arteriosus Botalli (16).

Am Halse begegnet man in der seitlichen unteren Region noch dem Plexus
nervosus hr achialis {Vl.Vl),
welcher unter dem Schlüsselbeine (18. 18)
hinwegtritt, ferner dem Kehlkopfe (19), der Schilddrüse (20), der Luft-
röhre
(21), dem iVerüWS vagus der rechten Seite (22), welcher vor der
linken Schlüsselbeinarterie in den Brustraum tritt, dem linken
Nervus vagus
(23), welcher vor der linken Schlüsselbeinarterie und vor dem Ende des Aorta-
bogens herab zieht, und nach aussen vom
Duct. art. Botalli in den hinteren Mittel-
fellraum zieht.

Im Bauchraume sieht man die Milz (24), die rechte Niere (25), die
linke Niere
(26), den Blinddarm (27) mit dem wurmförmigen Fort-
satze
(28), einen Theil des Colon adscendens (29), eine Anzahl von Schlin-
gen des dünnen Darmes
(30. 30).

* üeber das Verhalten des Endes des Ductus venosus Arantii weichen die Angaben der
Schriftsteüer in der V^eise ab, dass die einen lehren, derselbe trete unmittelbar zum Stamme der
unteren Hohlader, die anderen dagegen behaupten, das er sich zu Yor mit einer linken Lebervene verbinde.
Eigene, in RücksicM auf diese Frage angestellte Nachforschungen haben mir gezeigt: dass die linke Leber-
vene und
der Ductus venosus Arantii früher durch Vermittelung eines gemelnschaftliclien
kurzen Stammes in die untere Hohlader einmünden, jedoch mit dem Wechsel, dass, je jünger
der Fötus ist, um so mehr der yenöse Gang, je älter derselbe ist, um so mehr die
linke Lebervene an seiner Bildung Antheil hat, bis endlich beim Neugeborenen de^
Ductus venosus Arantii in Wahrheit in den unteren Umfang des Endes der letzteren einmündet,
wie umgekehrt in der ersten Zeit die linke Lebervene als ein in das Ende des
Duct. venosus eintre-
tender Zweig erschienen ist.

-ocr page 49-

« . 4

>

n

O

«1»

/Jür/Z/v/s/ü/r/m/\'.

. O

/\'Uf. /.

fuiZ

f

O

<» «i

ol\'^

t

m

i

CadsTuîie.._Gb Î1 Affilîft\'^lic L-; ,Ai

Ges.v, L.Voiz

Yerkg der Laupp\'sclieri Biichlianclkng m TiiMri^en.

O

-j

è

\'C v. O

.■»ir
- Ä

i

-ocr page 50-

^ * %

w\'

f

* »v

■ ;

« •

m

 Hf .. ■ \' . ■ *

> ,. . . • « „ - fc ■ • . &

«te:

f

« «

■3

m

«

■ ■

\'.M

• .- Vf ■

V-1

• • A . ».

•. • ^

F •

« . \'

. V

«-

• * ..\'

. .... ...

* « •

-m

» ^

-m

ft\'*

%

* ■ .

* * • •

7:4

•ïc.

tfe . , \' • - • .

- ^ - • - ....

■ ; .-.lil\'

à»

q

■ m

»

s- 5

-4 V-\',\'

...

f

• •

■ -

- V.

» •

»»

. i

-ocr page 51-

w

î

ci

tXJ
ci

trr^
&

(=;
cran

S \'

*

^ I

*

«

V
»

g;

-ocr page 52-

» \'

ly1:\'-.:

\'■irtf\'ï

Is

• .

M *

A

«r.

.V »

. ■ T \' . \'V*. *■ -\' \' life\' ^^

• >■ t.■ -M ■■lp».- ^■■r-.\'f-: v ■ \' . ii

• M\' ■ ---i • . î ■ ■•■ ■ ■.. \' . * . ■ - ■ . -, ,.,. .., . : . \' ■(., >■ ^ ,:. . i-i:-\'- . ■ * ; • • - . ^ (%. \' .. \' , , » . • r-, , . • - ■ . ♦ . M

«• 1 - T . • iÈ, ■ - « , - . ■ ; \' ■ ."s \' ... i. •S\'^.\'t\' • -.i- " . - -,...-. . ■ , — .\' ?.. - _ ..j \' .-a-T

. *

-, • . . •

■ ■ * ^

-t-

;

m

.1»

r -

I;

■-*. Jf-

i.»

r

• Si

»

»

f-k:

• - ■ . * -u..\'. •- .-»-\'S -s

. j -r\'- , •

1.

>-

■k, ä

. rÄ* ---. • . »

ft „

5s-;\',

-r \'t

» ■ ƒ A

V »

- ^ \' ■

* • •

- ,

S "iH-

i \' •
p

—■ •
*

>

t

• V
ir

• * «t

î >

• .

V-

. ■

•s* ■

- . V ^ ^

id

- k

, . . .

\' - - ..

A.-

V

\' »

\' \'v \'

-

-j» : • •

\' " ■ » \'

— ■ -. , -. ..- \' V ■ -».-v..»-i , ., • ■ . - - -: -.- ,)

=

A

# ♦

4

r

V

\\

■je

iF

•. •

\\

«

i

■ -1 .i\'-

-

-Jf»
\' «

»

# .

\' • \' * : M\' r- .. . •c" . . -

I . . \' <»

. « . • - _ • ■ 4 >

m

- ^^

ï>- ^ - - ^ i V, » • - \' lïL-,-: -

.-A\' - - -«i ■. \' ■ .. ^ ..

i- ^ \'-X \' \'à\'* \' .r ,

• ^ t ■

- , - \'Vv. >

< ik-, *

. \' » -

. » *-..

V

■-êau ■ -

\'i

, Tl

m •■«■\'if^ . " .r f.- . . r ■ .-^V- •

3 , « ^ -

■•"■Ï - • ■

- •

il-f

\' " *

V -• V • é\'- - ♦ V

.. . .in

► ^ V

h \'

■ , »

\\r

.f

* . •

.tp

• • *

^ .•ft^

« .. --4

1—

1  \' . S \' * ^ ^

? ^ , \'

-ocr page 53- -ocr page 54-

—-y?— î • V _ . • -r :

■vt

1 .. .

" ■■ ■ -

/

>
\'fc :

^ VW -

> * r^ -

y \'

C --

\'•■\'•■ ^ r --\'NV--.\' j.- -

^ <

V. -

t

s ., r

• - .-■S^ftv-\'-s. » —• . - .„»-y;

-ocr page 55-

y^mçxmm\'

m

< r

• , \' \' 1

■ • ■ -

.\'f

K

\' \' a-U?\'

.3

JÄS«?^^, I:: . ^^

; J^ -

-.S

v1

■ri..

%

y

"r-r

tmCs ^mg -

mm

«

/ - "

■ J

\'ÎT\'i

t» T .

\'Är

I -

r-:

— . \' .

-

V- "^r--

m

or,

\'--f .....-T.-.-- ,.r \'^.-\'i ^-, ■ \'■

-m

■ \' ; "Hi

■ \' ■ î

-V,

f - - . - -

-. - ^

\' -r^ -\'\'y ■ \' , ^ -

\'.ti

im^

>■ -

1  - * »OX"

-ocr page 56-