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ELASTIZITÄTSKONSTANTEN
VON KRISTALLAGGREGATEN

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D. A. G. BRUGGEMAN

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ELASTIZITÄTSKONSTANTEN
VON KRISTALLAGGREGATEN

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ELASTIZITATSKONSTANTEN
VON KRISTALLAGGREGATEN

PROEFSCHRIFT TER VERKRIJGING VAN DEN GRAAD
VAN DOCTOR IN DE WIS- EN NATUURKUNDE AAN
DE RIJKS-UNIVERSITEIT TE UTRECHT. OP GEZAG
VAN DEN RECTOR-MAGNIFICUS
jhr Dr B. C. DE SAVORNIN LOHMAN,
HOOGLEERAAR IN DE FACULTEIT DER RECHTSGE-
LEERDHEID. VOLGENS BESLUIT VAN DEN SENAAT
DER UNIVERSITEIT TE VERDEDIGEN TEGEN DE
BEDENKINGEN VAN DE FACULTEIT DER WIS- EN
NATUURKUNDE OP MAANDAG 8 DECEMBER 1930,
DES NAMIDDAGS TE 4 UUR

DOOR

DIRK ANTON GEORGE BRUGGEMAN

geboren te heerenveen

BIJ J. B. WOLTERS\' UITGEVERS-MAATSCHAPPIJ n.v.
GRONINGEN -- DEN HAAG - 1930

jbibliotheek DÊ?j
RIJKSUNIVERSITEIT\'
UTRECHT.

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BOEKDRUKKERIJ VAN J. B. WOLTERS

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aan mijn vrouw

aan de nagedachtenis van mijn ouders

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» ...

sciv

L

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Bx, het terugzien op de jaren van studie, waarvan dit proefschrift

mij t^Ts h^^^^ \' \'\'nbsp;^^^nbsp;- hoogleraren, die

^LT t rnbsp;^^^ h^n liefde voor de exacte weten-

knbsp;.nbsp;-- h-d bedankt,

Ik herdenk hun in genegen herinnering.

Hooggeleerde Haga, het is mij een groote vreugde, dat ik U, Hoog-

UwTirnbsp;quot;quot;nbsp;proefschrift mag toekenden.

Uw colleges en practica, waar Ge Uzelf volkomen gaaft, zijn mij een
onnavolgbaar voorbeeld gebleven voor eigen onderw^swerk.

da^wTlfnnbsp;Uw onderwijs in Groningen

p act rbi7u \'Tnbsp;Ge mij, na jaren onderv^quot;

IZ \\nbsp;weg hebt geholpen in de physica. Dit

proefschrift, hoezeer ook afwijkend van Uw oorspronkelijke bedoelin
IS de late vrucht van wat Gij tot bloei hebt gebracht.

vaf Mnbsp;Directeuren

van het Nederlandsch Lyceum, mijn hartelijken dank voor de werk-
en
CrI\' 7nbsp;Directeuren
ÄrS ^^ -- tegemoetkoming

gaf^de^nTu-f\'nbsp;- Griend, Uw raad en daad

hub bf fnbsp;Promotor, U dank ik voor Uw

hulp b, de voltooung. Ge hebt mij vrijgelaten, als ik alleen verder kon,
-n mi, over hmdernissen heengeholpen tot het einde, ik dank U zeer.

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INHALTSVERZEICHNIS.

Einleitung .........

I. Die Voigtsche Theorie der Elastizität
Medien.

quasiisotroper

5

6
8

11
17

§ 1.nbsp;Die Voigtschen Formeln......

§ 2.nbsp;Die Begründung des Voigtschen Ansatzes

^ 3.nbsp;Die Voigtsche Prüfung der Formeln (8).

§ 4.nbsp;Prüfung der Formeln (8) an neuen Daten

§ 5.nbsp;Kritik der Voigtschen Theorie ....

Seite
1

Versuch einer neuen
isotroper
Medien.

§ 1. Grenzbedingungen und Annahmen .nbsp;jq

§2. Theorie des allgemeinen Lamellenaggregats\' ! 22

I A ^ovrmln als erste Annäherung ... 31
§ 4. Allgemeines über Prüfungen der Theorie.....
33

krtarlt™quot;quot;nbsp;Aggregats hexagonaler

§ 1. Transformation der c\'.-, und s\'.-^ ...nbsp;39

§ 2. Die Koeffizienten der Funktionnbsp;42

4 Lamellenaggregate . . . ! ! !nbsp;46
iTztr Aggregatskonstanten

§ 5. Berechnung und Prüfung der Aggregatskonstanien
von Cadmium........

Wallequot;quot;\'\'\' \'\'\' ^^^^^^^hinen Aggregats regulärer

§ 2nbsp;der c\',,...............

§ 3\' Bornbsp;des Lamellenaggregats......62

\' vo?w u ^nbsp;der Aggregatskonstanten

von Wolfram . .

.....................oy

II.

Theorie der Elastizität quasi-

51

56

-ocr page 14-

Seite

§ 4. Berechnung und Prüfung der Aggregatskonstanten

von Aluminium ................. 73

§ 5. Berechnung und Prüfung der Aggregatskonstanten

von Gold...................76

§ 6. Berechnung und Prüfung der Aggregatskonstanten

von Messing .................. 79

§ 7. Berechnung und Prüfung der Aggregatskonstanten

von Flußspat..................84

V. Untersuchungen an speziellen Aggregaten.

§ 1. Die nichtisotropen Aggregate ...........nbsp;86

§ 2. Spezielle Aggregate von hexagonalen Kristallen . .nbsp;89
§ 3. Untersuchung der Struktur des anisotropen Grün-

eisenschen Zinkaggregats .............95

§ 4. Spezielle Aggregate von regulären Kristallen ....nbsp;99

§ 5. Strukturuntersuchung bei anisotropen Goldaggregatennbsp;101

Zusammenfassung.....................104

_J

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EINLEITUNG.

verschiedenen Metalle

LSer; H unbsp;MeuUkrisUl in

I e ?Tnbsp;haben speziell

die elas,.sehen E.genschaften umersueht. Nachdem die elastLh n

Konstanten e,n,ger Metallkristalle gemessen waren, lag es nahe sfe

u^er^^hen mit den längs, betannten Konstanten isoLper M Ju

S^alkn Ltr H o ■nbsp;aneinanderschließend,

mi allen moghehen Onentierungen der elastischen Hauptachsen es

quot;i^^L ^dnbsp;el-ischen\'Kfnl«:

ich ™ r Hnbsp;Metallstäbe. Voigt ist bis jetzt, so viel

.ch we.ß der e.n2.ge Forscher gewesen, der solche Beoehunin ein
gehend theoreusch untersucht ha. - die neuen Versuche ges«e

«a.. gefunden, Grune.se„, Mazima und Sachs fanden dabei Abwei-

—nbsp;erseheinr^so

einandergeitzt „na , Tm tnbsp;quot;quot;quot;

neue Theori. , t «quot;quot;^\'ert. Im II. BCap.tel w.rd versucht eine

de Formerar T\'nbsp;»-quot;en daraus

Ag Jr lquot; ; f quot; quot; quot;^^quot;^quot;^hen Konstanten der isotropen
■ . nexagonalen bzw. regulären Kristallen,

und diese ver-

Lten ^unbsp;Daten. Die Übereinstimmung ist im allge-

nalen MetalLnbsp;fnbsp;Aggregaten der hexago-

Stab aus sehr rein!quot; 7Inbsp;merkwürdigen

einem Zmk. den Grüneisen 1907 untersucht hat. Dieses

Aggregat („Zink IIquot;) ergab einen Youngschen Modul 12.8. 10-

cm*\'
1

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während Grüneisen selbst später an Einkristallstäben mit verschiedenen
Achsenorientierungen als extreme Werte erhielt 3,520. IQii und
11,500.nbsp;Hier versagt sowohl die alte Theorie wie die neue

und überhaupt jede Theorie, die von der Isotropie des Aggregats ausgeht.
Im V. Kapitel versuche ich eine Theorie aufzustellen für verschiedene
einfache Annahmen über nicht isotrope Verteilungen der Achsen-
orientierungen. Das elastische Verhalten des Zinkstabs II stimmt dann
ganz schön bei einer sehr plausibelen Annahme über den Aufbau des
Stabes, welche an andern Eigenschaften desselben Stabes nachgeprüft
werden kann. Versuchsweise werden auch Abweichungen, die bei andern
Objekten gefunden wurden, durch spezielle Annahmen erklärt. Zum
Schluß kommt eine kurze Zusammenfassung.

In allen Untersuchungen beschränke ich mich auf reversibele Vorgänge^
größere Beanspruchungen^ wobei Gleitung auftreten könnte, sind von
vornherein ausgeschlossen.

Dies über den Inhalt der Arbeit. Was die Form anbetrifft, so ver-
wenden wir der Hauptsache nach die Voigtsche Terminologie; die
verschiedenen Symbole haben also dieselbe Bedeutung wie in Voigts
Lehrbuch der Kristallphysik. Zwar ergeben die Symbole der neueren
Tensorrechnung einfachere Formeln mit Ersparung mancher unange-
nehmen Faktoren 2 und — alle Abhandlungen mit deren Ergebnissen
wir uns beschäftigen, benutzen aber die Voigtschen ca- und sa und
anders gewählte Konstanten müssen also doch schließlich wieder
umgerechnet werden. Außerdem fordert unsre Methode schon
im Anfang die Darstellung der freien Energie als Funktion von
3 Deformationen und 3 Spannungen, von diesem Augenblicke an
würden wir also doch die eleganten Formeln der Tensorrechnung
aufgeben müssen.

Mit Voigt bezeichnen wir die Änderung der freien Energie in der
Volumeinheit bei einer isothermen Deformation mit Die Verschie-
bungen in den 3 senkrechten Achsenrichtungen heißen u,
v, w, die

Deformationen ----- yz,----sind definiert durch = -----

V = — 4- —, . . . . Um Minuszeichen zu sparen, benutzen wir die

^^ dz

Voigtschen Druckkomponenten mit geändertem Vorzeichen, führen
also normale Spannungen X^, Yy und Zz und tangentielle Spannungen
Yz{= Zy), Zx(.= ^z) und Xyi^ Yx) ein. Dann gilt für jede homogene
Deformation eines Kristalls:

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= ...........

.......... . . (2)

= .............

Ts.^X^Yy .......... . (2a)

Aus den Gleichungen (2) und (2a) erhält man durch partielle

Differentiationen die Hookeschennbsp;Gleichungen in der einen oder andern
rorm:

= CiiX^ .nbsp;. ^ _j_ ^^^^^^ ^ g .....

= SuZ^ .nbsp;. _ nbsp;......

des^\'L\'LdfElastizitätskonstanten, die die Elastizitätsmoduln

Es gibt im allgenaeinen 21 Elasti^itätskonstanten, zwischen welchen

W m de aTTnbsp;Beziehungen bestehen. Bei geeigneter

W h des Achsenkreuzes reduziert sich die Zahl im hexagonalen System

^ C33, Ci3, C12, C^,), im regulären System auf 3 (c„ c r ^

-tropen Substanzen auf 2. Die erste Molekulartheorie Ä^ti^?
die Cauchysche glaubte die Zahl der Konstanten weiter
reduz e n
zu können durch die Gleichungen:

^ii = C23, Cßs = C31, Cßg = C12

C56 = Ci4, Ce4 = C25, C45 = ..........(4)

Im hexagonalen System würden dann 3, im regulären 2, bei der
Isotropie 1 Konstante übrig bleiben. Der Streit zwischen Rari- und
Multikonstantentheorie hat sich so ziemlich durch das ganze 19-
^hrhundert fortgesetzt, bis die Messungen immer deutlicher für die
Multikonstantentheorie entschieden und schließlich Born eine
Mole-
kulartheorie der Elastizität aufstellte, welche die experimemell erwiesene
Ungültigkeit der Cauchyschen Gleichungen erklärte.

Um unsre Formeln möglichst einfach zu gestalten, schreiben wir
^pannungen und Deformationen im Kristall bei willküriich gewähltem

chsenkreuz X^----- ------- die hinzugehörigen Konstanten und

Moduln aber c«\' und Die Spannungen und Deformationen im
^ezug auf die Hauptachsen heißen ...... ...... die

thein-p^;nbsp;Kristallgitter, 1914; 2. Aufl. u. d. Titel „Atom-

ineorie des festen Zustandesquot; 1923.

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hinzugehörigen Hauptkonstanten und Hauptmoduln cik und Sik, In
der Theorie treten primäre und sekundäre Aggregate auf von
axialer Symmetrie, ihre Elastizitätskonstanten werden fe geschrieben.
Die Konstanten der isotropen Aggregate heißen (£ (für gu = ©33),
gl (für ©12 = (£13) und S2 (für = ^J mit der bekannten Isotropie-
bedingung.nbsp;= ...........(5)

Andre Größen, die in den Formeln für die einzelnen Kristallsysteme
auftreten, werden in den betreffenden Kapiteln erklärt; hier erwähnen
wir noch die quadratische Funktion, die wir im II. Kapitel statt der
freien Energie | benutzen:

= ^ — — — ...........(6)

also:

2(p = X^^ -I- Yyyy XyXy — ZzZz quot; ZyZy — Z^z^ . . (6a)

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DIE VOIGTSCHE THEORIE DER
ELASTIZITÄT QUASIISOTROPER MEDIEN.

§ 1. Die Voigtschen Formeln.

KrfeüllZ?:nbsp;Konstanten der

quot;Tmnbsp;Einzelkristalle, ist vor

heofe c^ten \'t quot; I quot;nbsp;Multikonstanten

theone dienen In vorhergehenden Untersuchungen») hatte Voigt

Iii ^^^quot;\'■«•^konstanten von verschiedenen kristalllierten Miner^Z
w.e Stemsalz, Flußspat, Kalkspat, Quarz, Baryt bestimmt. Daii h«e

Äequot; sf- fnbsp;-aquot;:

einmal (beim Steinsalz) angenähert erfüllt waren. Für isotrooe Kfir™..

P—Seitunr^\'quot;

® = 3Si.

Vmgt macht die Bemerkung, daß viele als isotrop bezeichnete Körper
m Wahrheit quasnsotrop, d.h. Aggregate von Kristallbrocken sind.
Kann man aus den Elastizitätskonstanten der Einkristalle die Konstanten

die Poissonsche

Gleichung erfüllt ist oder nicht. Voigt macht nun folgenden Ansatz,
den er vorläufig kaum näher begründet:

def\'^nbsp;Deformationen gehen stetig durch die Grenzflächen

der Kristalle hmdurch und haben in den verschiedenen Kristallen mit
verschiedenen Achsenorientierungen, die ein Volumelement des Aggregats
erfüllen, nahezu denselben Wert.

Mit kleiner Mühe bildet er dann die Mittelwerte der elastischen
^^pannungen. Daraus folgen sogleich die Elastizitätskonstanten des

\'1 mnbsp;Abhandl. 1887, S. 48; Wied. Ann. 38, S. 573.

w „nbsp;VII, S. 1 und 177, 1875.

W. Voigt, Wied. Ann. 31, S. 474, 1887.
W. Voigt, Wied. Ann. 34, S. 981, 1888.
W. Voigt, Wied. Ann. 35, S. 642, 1888.

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quasüsotropen Mediums, ausgedrückt in den Kristallkonstanten. Mit
den Festsetzungen:

A =■- Ucn C22 C33)
B = KC23 Csi C12)

C = i(c44 C55 Cee)..........(7)

erhält er unabhängig vom Kristallsystem für die Aggregatskonstanten
die Formeln:

® = i(3A 2B 4C)
= i(A 4B- 2C)

ß2 = i(A-ß 3C)..........(8)

wobei die Isotropiebedingung (5) automatisch erfüllt ist. Bei den
Kristallen, wo die Gleichungen (4) nicht gelten, ist für das Aggregat
die Poissonsche Bedingung im allgemeinen nicht erfüllt, auch für die
hinzugehörigen quasiisotropen Medien gilt also die Multikonstanten-
theorie.

Beiläufig vergleicht Voigt bei einigen Mineralien die berechneten
Aggregatskonstanten mit den empirisch bestimmten; über das Ergebnis
werde ich im § 3 berichten.

§ 2. Die Begründung des Voigtschen Ansatzes.

Die vorhergehende Theorie beruht auf dem Ansatz von der Stetigkeit
der elastischen Deformationen. Die Begründung dieses Ansatzes findet
sich im Anhang II des Lehrbuchs der Kristallphysik»). Voigt gibt
hier eine allgemeine Theorie der Beziehungen zwischen Einkristallen
und ihren quasiisotropen Aggregaten; die Strömungen der Elektrizität
und der Wärme werden ausführlich behandelt, nach Analogie wird
dann das elastische Problem gelöst.

Voigt stützt seine Theorie auf 2 Annahmen:

„daß die Kristallbrocken klein sind selbst gegen die Dimensionen
der Volumelemente, die man bei der Entwicklung der Theorie eines
Vorganges benutzt, dabei aber immer noch groß gegen die Wirkungs-
weite 4) molekularer Kräfte,quot; und „daß sie außerdem den Raum

lückenlos erfüllen.quot;

Dann bemerkt er, daß bei den meisten Vorgängen ausgezeichnete
Funktionen bestehen „die nach ihrer Definition Summen über Werte

») W. Voigt, Lehrbuch der Kristallphysik, Nachdruck 1928, S. 954.
«) 1. c. S. 954 steht „Wirkungsweisequot;, dies ist wohl ein Druckfehler.

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darst^en, die sich auf die einzelnen Moleküle oder Elementarmaßen
des Körpers beziehenquot;. Beispiele liefern die Strömungennbsp;w

und der Elektrizität. „Im Gegensatz dazu .ir^T^^tZTv
durch den Zustand in einem einzigen Punkte
definiertquot;
An diesen Unterschied zwischen U und V knüoft Vnicri-
Dienbsp;K^af. H« ein Po,e„.ia., das

Knstallbrocken stetig hindurchgeht. Da schreibt er- Wi/ j

rpi^r- r ,f - --

erfüHen, sehrUe gHchforÄtquot;quot;\' ^^

gleiches keineswegs, von diesen
dieVn^SlenTn H\' r quot;quot;quot; ^quot;«»engrenze normalen, nicht auch

Sr n A to\'™.nbsp;Kristallbrocken zusammengese«,

Vnbsp;r ztltSr\' quot;nbsp;Achseö

Zrlfquot;\' Q^^\'^^^hnitt des Elements senkrecht zur Z-Achse ist, die
Summe genommen wird über alle Kristallbrocken des Elements und

4nZnfnbsp;\'r Leitfähigkeit sind, abhängig von den Achsen-

orientierungen der einzelnen Kristalle. Die Summe v .erfällt in eine

durch das Symbol S zusammengefaßt werden und die Summe über
alle Orientierungen 5 geschrieben wird:

m =nbsp; nbsp; nbsp;. . (9)

»Es ist nun bei den oben erörterten Stetigkeitsverhältnissen der
i-otentiale kein Grund einzusehen, warum die Summennbsp;....

^nit^d^rientierung der Kristallbrocken, auf die sie sich beziehen,

1. c. S. 956.
\') W. Voigt, I.e. S. 957.

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wechseln soUten. Wir werden sie demgemäß ausschließlich als Funk-
tionen des Ortes betrachten dürfen, an dem sich das Volumelement
befindet, und setzen

SiiVMic = IV\'ilQi

wo \\V,\\ der mittlere Wert der bezüglichen Feldkomponente in dem
Element ist, und Q,-, der AnteU von Q, der von Kristallen der Orien-
tierung (i) bedeckt wird, für alle Orientierungen den gleichen Wert

hat.quot;\')

Die Gleichungen (9) erhalten dann die Form

m = |/nl . Il^il ♦ I/13I . 11^3!. u.s.w. . . . (10)

wo die vertikalen Striche wiederum Mittelwerte bezeichnen über das
betrachtete Volumelement. Nach Wortiaut und Sinn der Voigtschen
Ableitung könnten die Mittelwertstriche bei V^, V^ und V, wegfallen.

Schließlich folgt dann für die Leitfähigkeit 1 des quasiisotropen
Aggregats durch Mittelung über alle Orientierungen:

/ = l^nl = = .........

welcher Wert sich ganz einfach berechnen läßt.

Für das elastische Problem liegen nach Voigt die Verhältnisse völlig

analog. „Die Deformationsgrößen ...... drücken sich durch

die Gefälle von Funktionen (nämlich der Verrückungskomponenten
u V w) aus, die sämüich stetig durch die Grenzen zwischen den ver-
schiedenen Kristallbrocken gehenquot;«). Er überträgt diese Stetigkeit
stillschweigend von den Verrückungen auf ihre Ableitungen, die Defor-
mationen. Sodann ergibt sich (in etwas vereinfachter Fassung)

- = knlx. Iciab. . . . • Iciel^i/\'nbsp;• • (12)

Die Berechnung der Mittelwerte lc„| u.s.w. führt sodann auf die
Voigtschen Formeln (8).

§ 3 Die Voigtsche Prüfung der Formeln (8).
Als Voigt seine Formeln veröffentlichte, war die Prüfung noch nicht
möglich. Von den quasiisotropen Medien, deren elastische Konstanten

7) W. Voigt, 1. c. S. 958.
«) Derselbe, l.c. S. 961.

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gemessen waren, hauptsächlich Metallen, kannte man keine Einkristalle,
groß und homogen genug zur Bestimmung der Kristallkonstanten Voigt
ging also, um Zahlenmaterial zur Prüfung seiner Theorie zu erhalten
umgekehrt vor: er suchte aus der Reihe der Stoffe, deren KristaUkon-
stanten er gemessen hatte»), diejenigen heraus, von welchen er außer
den Kristallen auch dichte, homogene Aggregate mikrokristalliner
Struktur untersuchen konnte. Er wählte Flußspat, Kalkspat, Baryt

n7t \\nbsp;^^ Konstanten an Feuerstein

und Opal, bei welchen Stoffen die Anwesenheit von Quarzmikrokristallen
allerdmgs damals noch nicht feststand.

Menfalls war zu erwarten, daß die gemessenen Elastizitätskonstanten

krkt^f Trnbsp;^^^ ^^^ berechneten, da die Einzel-

^istalle häufig durch ein fremdes Medium zusammengekittet sind.

Was das eventuelle Vorkommen von Porien im Aggregat anbelangt,

hat Voigt nachgewiesen«), daß regelmäßig verteüte Höhlungen die

Konstanten g und des Aggregats verkleinern, f aber nicht verändern;

tTrlr^lif^\'-V\'^\'fnbsp;^^^^^^^ und Einschlüsse.

quot;dL üb quot;quot; \'\'nbsp;Aggregaten kaum

großen rdativen Ungenauigkeiten der gemessenen Kristallmoduln

die^T ?nbsp;berechneten und gemessenen Größen dient

d e Tabelle A 1. Hierm sind S, und die Elastizitätskonstanten
der quasiisotropen Aggregate, definiert durch die Gleichungen:

= ßx^ -f u,s.w.

^z =nbsp;U.S.W.

Die zwei Baryte der Tabelle sind Stücke von verschiedener Farbe,
rz 1 ist Feuerstein, Quarz II Opal. Alle Konstanten sind gemessen

mm^\'

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A 1. (Voigtsche Theorie)

ks

Emheit

mm\'\'

(52


Gl

0 .. berechnet

Fl^ß^P^^ gemessen 10)

14610
11900

5610
3370

4500
4282

2,60
3,53

,, ^ berechnet
K^^P^t gemessen 1«)

12162
7070

4545
2370

3809
2354

2,67
2,98

berechnet
Baryt gemessen 11®)

„ IIquot;)

8777
7400
7720

3633
2760
3130

2575
2320
2295

2,42
2,68
2,47

berechnet
Ouarz gemessen I ^o)

„ IIquot;)

10267
7700
3910

747
660
251

4760
3521
1829

13,74
11,67
15,58

Von den empirischen Größen ist eui anderes Symbol für den
Torsionsmodul der direkt gemessen wird. S und aber werden
berechnet aus % zusammen mit dem gemessenen Youngschen Modul ®
mittels der Gleichungen:

^ ((^ 2^1) (S — Si)nbsp;ngxm

eTlinbsp;.... V / 7

=nbsp;.........(14)-)

welche als Lösung ergeben:

2:(4X—. . (15)

d =

(16)

3s —e

und

~

Kleine Fehler in (£ und % verursachen unter Umständen sehr be-
trächdiche Änderungen in (J und Um diese Vergrößerung der
Fehler zu vermeiden, empfiehlt es sich, umgekehrt mittels (13) und (14)
aus den berechneten G und die theoretischen Werte für S und %
zu bestimmen und diese zu vergleichen mit den gemessenen fi und

In die Tabelle A 2 haben wir neben ® und 51 auch das Verhältnis

aufgenommen, das wie | durch regelmäßig verteüte Porien nicht

geändert wird.

\' 10) w. Voigt, Wied. Ann. 42, S. 537, 1891; 44. S. 168, 1891.

u) vTrgl 2 B. Love, A Treatise on the Math. Th. of Elasticity, 4.h Ed., S. 102, 103.

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Einheit

mm^

®

%


%

Flußspat berechnet
^ gemessen

11490
10450

4500
4282

2,55
2,44

Kalkspat berechnet
gemessen

9690
5888

3809
2354

2,54
2,50

berechnet
Baryt gemessen I
gemessen II

6245
5900
5915

2575
2320
2295

2,43
2,54
2,58

berechnet
Quarz gemessen
I
gemessen II

10170
7597
3880

4760
3521
1829

2,14
2,16
2,12

messenen I«- Tnbsp;Schwierigkeiten, die alle ge-

Tr „Tv ^^ Konstanten sehr unsieher machen und in Anbe Jht

t Snbsp;quot;quot;quot; Einschlüssen hat Voigt wohl

lIchefthir-Tlquot;quot;\'^\'quot;quot; Obereinstimmung zu reden. Dif mag-

§ 4. Prüfung der Formeln (8) an neuen Daten.
D.e Grjmdsa^tze worauf die Voigtsche Theorie beruht, insbesondere
weit^äLtquot;nbsp;wahrscheinlich oft bei Met^ en

ZtrlnhieT Knbsp;Voigt seine bekannte

nnbsp;MetalleinkristaUe von ge-

S PrtSrTquot; quot;quot;quot;nbsp;der Theorie.

XriniV f u quot;quot;nbsp;Czochralski1918 die

^fdl strnbsp;quot;quot; S^hmelze\'.u ziehen.

von Goens an Aluminium und Gold
J^^^^J^ma und Sachs an Messing

quot;) Sgman\'\'^ •nbsp;^^^ ^^^^ 1918.

S.soe-zsxmlnbsp;^H-^IS, 1924; Proc. Am. Ac. 60,

quot;)nbsp;235-249, 1924.

quot;) Mazima inbsp;^^ 1929.

«ma u. Sachs, 2. f. phys. 50, S. 161-186, 1928.

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Aus den von ihnen bestimmten Werten der Voigtschen Moduln sih
habe ich die Konstanten dh berechnet und mit einigen andern Konstanten
zusammengestellt in der Tabelle B 1:

m

CQ

quot;3

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1nbsp;i

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b
B

a

.a

-ocr page 27-

Hier sindund A Größen, die im III. und IV. Kapitel benutzt
werden, mit den Defmitionen:

ƒ = Cu — Ci3 —

S = Cu — Ci2 — 2c«

C33 — 2CI3 —

als\'l\'Malquot;quot;quot;nbsp;-- - daher

als em Maß der Anisotropie betrachten. Bei den trigonalen Kristallen

st^ em weiteres Maß der Anisotropie, wie bei den tetrag^nalequot;
t-gg. °

vIZefTh?nbsp;® \'nbsp;Mf-g der

,0 r,nbsp;\'\'\'nbsp;zu bemerken:

i . ae Messungen der smd bis jeet „och aemlich ungenau

G dttnbsp;Genauigkeifbei:

Oold auf 5 /.; Maama und Sachs schreiben: „die Genauigkeit der
Me.ung .st aber ,US technisch nicht geklärten Ursachen ger£ quot;

C„ = ;-glL_ ^12

c -1 quot;)

C44 — —. )

•»44

i^ehler m und im allgemeinen stark vergrößert in und wie-
derkehren. So ist beim Messing c,, = ^^^^; ein Fehler von 1 o/„

gehler von 5 % m den Aggregatskonstanten ß und während in
aie i-ehler sich aufheben. Auch
wenn die Voigtsche Theorie vollständig
icntig
ist, wird sie also wohl nie genaue Übereinstimmung zwischen
en berechneten
und gemessenen Aggregatskonstanten ergeben; ein
unterschied von etwa 5 % in (£ und S (wenn auch diese Größen weniger

Thw^^quot;\'\'\'nbsp;®nbsp;di^ Voigtsche

quot;) W. Voigt, Lehrbuch, S. 741.

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Wie es um die Übereinstimmung steht zeigt die Tabelle B 2. Diese
Tabelle enthält:

1quot;. die mittels (8), (13), (14) aus B 1 berechneten Werte der Dehnungs-
und Torsionsmoduln (£ und X der quasiisotropen Aggregate,

2quot;. die empirisch bestimmten Werte derselben Moduln,
0

3quot;. das Verhältnis — als ein Maß für die Anisotropie der Kristalle,
Cii

4°. das Verhältnis dem Voigt großen Wert beilegt, weil es für

poröses und porienfreies Material denselben Wert aufweisen soll.

Von den vielen gemessenen Werten von @ und % habe ich bei jedem
Metall nur diejenigen aufgenommen, die an demselben Metallstück
gemessen sind; von den verschiedenen Daten desselben Forschers nehme
ich hier die Mittelwerte. Fortgelassen habe ich bei dieser vorläufigen
Prüfung die Metalle Zink und Cadmium, wo die verschiedenen empi-
rischen Daten in allzu scharfem Widerspruch stehen; dieser merk-
würdige Fall wird ausführlich besprochen im III. und V. Kapitel.
Beim (jold habe ich den Grüneisenschen Stab „Gold Iquot; quot;) fortgelassen,
obgleich seine ® und % beide gemessen sind; die Werte (J = 7,65,
Z = 2,55 würden bei Isotropie ergeben (nach (15) und (16)) (S = C^i = oo
und der Stab ist also gewiß nicht isotrop, wie Grüneisen selbst übrigens
empirisch nachgewiesen hat.

Dagegen habe ich die Kochschen Moduln von Messing quot;) aufge-
nommen, obgleich ® und 3: an verschiedenen Materialproben gemessen
sind; die Proben hatten aber gleiche Zusammensetzung (60% Gu,
40 quot;/o
Zn) und waren in derselben Weise behandelt.

Mit Ausnahme dieser Messingkonstanten sind alle gemessenen Aggre-
gatskonstanten den Untersuchungen zweier Forscher entnommen, und
zwar den älteren von Voigt und den neueren von Grüneisen \'^i).

quot;) Grüneiscn, Ann. der Phys. 22, S. 801, 1907.

»») Koch u. Dannecker, Ann. der Phys. (4) 47, S. 197—226, 1915.

Koch u. Dieterle, Ann. der Phys. (4) 68, S. 441—462, 1922.
quot;) W. Voigt, Wied. Ann. 48, S. 674—707, 1893.
quot;) E. Grüneiscn, Ann. der Phys. 22, S. 801, 1907; 25, S. 825, 1908.

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B 2. Vorläufige Prüfung der Voigtschen Theorie.

C. G. S. Einheiten

g 10-quot;

Z 10-quot;

X

Cii

e

z

AI.
(reg.)

berechnet aus Kristallkonstanten
gemessen von G. (3 Stäbe, gezogen)
„ V. (6 Stäbe, gegossen)

7.005

7.06
6,45

2,62
2,66
2,53

— 0,09

2,67
2,65
2,55

Au.
(reg.)

berechnet aus Kristallkonstanten
gemessen von G. (1 Stab, gezogen)
„ „ V. (2 Stäbe, gegossen)

8,406

7,92

7,44

2,96
2,76
2,795

— 0,27

2,84
2,87
2,66

Mess.
(reg.)

berechnet aus Kristallkonstanten
gemessen von K. (Draht und Band, gez.)
„ „ V. (8 Stäbe, gegossen)

13,2
7,29
9,04

5,04
3,82
3,625

— 0,73

2,62
1,91
2,49

Bi.
(trig.)

berechnet aus Kristallkonstanten
gemessen von G. (1 Stab, gegossen)
„ „ V. (3 Stäbe, gegossen)

3,26
3,26
3,13

1,285
1,17

0,11

2,54
2,68

Sn.
(tetrag)

berechnet aus Kristallkonstanten
gemessen von G. (1 Stab, gegossen)
„ „ V. (8 Stäbe, gegossen)

5,16
5,47
5,31

1,935
2,04

0,02

2,72
2,60

Aus dieser Tabelle lassen sich verschiedene Schlüsse ziehen.

Erstens über die Bedeutung des Dieses Verhältnis zeigte bei den

Gesteinen der Tabelle A 2 treffende Übereinstimmung, nicht nur
zwischen berechneten und mitUeren gemessenen Werten, sondern
besonders auch zwischen den gemessenen Werten untereinander, selbst
bei den so verschiedenen Materialproben Quarz I und II d. h. Feuerstein
und Opal. Bei den Metallen ist dies keineswegs der Fall. Bei gegossenen

und gezogenen Metallen stimmen die ^ im allgemeinen nicht besser

überein als die Q selbst und entschieden schlechter als die Dasselbe
gilt auch für verschiedene Proben desselben Forschers; wiesen doch
die verschiedenen Stäbe die Voigt aus demselben Messingstück schnitt,
a

für £ Werte auf von 2,82 bis 2,29, während die d von 9,8 bis 8,45, die

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(£ von 3,47 bis 3,83 schwankten. Die Erklärung mag wohl sein, daß
die regellos verteilten Porien, welche Voigt
zur Erklärung der merk-
würdigen Gleichheit des -| bei sehr verschiedenen ® und % heranzog,

beim vorsichtig gegossenen Metall, wie es zur Messung benutzt worden
ist, keinen entscheidenden Einfluß haben, wie Voigt schon vermutete 22).
Die Unterschiede in g und 2 mögen vielmehr hauptsächlich beruhen
auf die unvollständige Isotropie der einzelnen Proben, wie ich später
nachweisen werde.

Jeder einzelne Stab ist wegen dieser Anisotropie nicht ohne weiteres
brauchbar zur Prüfung der Voigtschen Theorie; bei Mittelwerten über
mehrere Stäbe werden diese Fehler sich mehr oder weniger atfheben,
und ist eine vorläufige Prüfung also möglich.

Zweitens zeigt die Tabelle B 2, daß die Übereinstimmung zwischen
Theorie und Erfahrung sehr verschieden ist, und zwar ergibt sich ein
merkwürdiger Zusammenhang mit der Größe der Kristallanisotropie.
Bei dem regulären Kristall wird die Anisotropie gemessen durch die

einzige Größe ^ Die berechneten Werte der Moduln sind überall
größer als die mitderen gemessenen Werte, und zwar:

Beim AI., ^o ^ 9 % beträgt, ist ß 4,4 %, S 1 % zu groß

quot;nbsp;quot; quot;27% „ „ „ 9,5%,,, 6,5% „

„ Messing, „ „ 73% „ „ „62 %, „35 %„

Die Zahlwerte der Abweichungen ändern sich, wenn man andre
Messungen hinzunimmt oder den gewählten Messungen verschiedenes
Gewicht zuschreibt. Ungeändert bleibt aber das Resultat, daß die Theorie
gut, mäßig, oder schlecht stimmt, je nachdem die Kristalle kleine,
mitdere oder große Anisotropie haben.

Dies weckt die Vermutung, daß die Voigtsche Theorie eine
erste Annäherung ist, welche für Kristalle mit kleiner
Anisotropienoch ziemlich gut stimmt, bei
zunehmender
Anisotropie aber immer schlechter wird.

Die nicht regulären Metalle bestätigen diese Vermutung einigermaßen:

W. Voigt, Lehrbuch, S. 964.

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beim Wismuth, wo ^ = 11 % beträgt, ist @ 2 % und S 10 % zu groß,
p

beim Zinn, wo ^ = 2 % beträgt, ist (i 4,4 % zu klein, 2 4,6 % zu groß,
doch gibt es hier mehrere Größen, die unabhängig von — die Anisotropie

mitbestimmen, z. B. —, das beim Bi und Sn bzw. 29 % und 24 % ist,

während beim Wismuth auch das ziemlich große Ci^ eine besondere
Anisotropie ausdrückt. Es ist nicht vorherzusagen, in welchem Maß
diese verschiedenen Anisotropien einander in ihrem Einfluß auf ß und Z
verstärken oder aufheben werden.

Voigt hat den approximativen Charakter seiner Theorie nirgendwo
ausdrücklich betont, vielmehr scheint er ^3) die unvollständige Überein-
stimmung den Materialfehlern des Aggregats zuzuschreiben. Im nächsten
Paragrafen werden wir zeigen, an welcher Stelle Voigts Ableitung theore-
tische Mängel aufweist. Der Aufbau der Theorie im IL Kapitel wird
dann zeigen, daß die Voigtsche Theorie in der Tat als
erste Annäherung herauskommt.

§ 5. Kritik der Voigtschen Theorie.

Die Voigtsche Theorie geht aus von der Bemerkung daß das elektrische
Potential, die Temperatur und die elastische Verschiebung stetig durch
die Grenzflächen der Kristallbrocken hindurchgehen. Daraus schließt
Voigt sofort, daß für ihre Ableitungen, — elektrische Kräfte, Tempera-
turgefälle, elastische Deformationen —•, dasselbe gilt. Die andern
Größen aber, die in den Problemen auftreten — elektrischer Strom,
Wärmestrom, elastische Spannungen — weisen nur Stetigkeit auf für
die normalen, nicht aber für die tangentiellen Komponenten 2«). Dies
genügt um den inneren Widerspruch der Voigtschen Theorie zu zeigen.
Ich beschränke mich auf die Elastizitätstheorie. Hätten wirklich alle
6 elastischen Deformationen auf beiden Seiten einer Grenzfläche zweier
Kristalle mit ganz willkürlicher Achsenorientierung denselben Wert,
so würden im allgemeinen die 6 Spannungskomponenten beiderseits
nicht denselben Wert besitzen, auch nicht die normalen Komponenten.
Nach dem Reaktionsprinzip ist dies aber notwendig, also sind gewiß
nicht alle Deformationen stetig.

quot;) Lehrbuch S. 962.

Voigt, Lehrbuch der Kristallphysik, S. 957.

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Dies ist auch auf andre Weise einzusehen.

Wählt man die Normale der Grenzfläche zur Z-Achse, dann folgt aus
der Stetigkeit der Verschiebungskomponenten die Stetigkeit ihrer
Ableitungen nach
x und y. Stetig sind also 3 Deformationen:

Stetig sind auch und nicht aber ^ und ^ und damit wird

die Stetigkeit der 3 Deformationen Zy und hinfällig 2®). Zugleich
aber auch die Gültigkeit der Voigtschen Theorie.

asj Das Beispiel des Aggregats aus dünnen nadeiförmigen Kristallbrocken,
womit Voigt, wie im § 2 zitiert wurde, die Stetigkeit der Deformationen zu beweisen
versucht, beweist nur die Stetigkeit der Ableitungen in der Richtung der Nadeln,
also der tangentialen Deformationen, sagt aber nichts aus über die normalen
Deformationen.

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IL

VERSUCH EINER NEUEN THEORIE DER
ELASTIZITÄT QUASIISOTROPER MEDIEN.

§ 1. Grcnzbcdingungcn und Annahmen.

Im letzten § des vorigen Kapitels sind die richtigen Grenz-
bedingungen angedeutet worden. Wird an der Grenzfläche zweier
Kristallbrocken die Normale zur Z-Achse gewählt, und werden Defor-
mationen und Spannungen in dem einen Kristall einzeln, im andern
doppelt gestrichen, so gilt an der Grenzfläche:

wegen der Stetigkeit der Verschiebungen

yy\' = yyquot;, xy\'=^xyquot;,......(17)

wegen des Reaktionsprinzips

Zy\'=Zyquot;,nbsp;.......(is)

Im übrigen übernehmen wir die Voigtschen Annahmen in etwas
andrer Formulierung:

(I) die Kristallbrocken sind klein gegen die Dimensionen des
Aggregats,

(II) sie sind groß gegen den Wirkungsbereich der molekularen Kräfte,

(III)nbsp;sie schließen fest aneinander.

Dazu eine vierte die Voigt stillschweigend auch macht:

(IV)nbsp;im undeformierten Aggregat sind überall die Spannungen null,
oder so gering, daß für kleine hinzugefügte Deformationen das Hookesche
Gesetz gilt.

Für den Aufbau einer Theorie liegt die Sache nun viel ungünstiger
als bei den Voigtschen Grenzbedingungen. War das Aggregat, makro-
skopisch betrachtet, homogen deformiert, so durfte Voigt an jeder
Stelle jedes einzelnen Kristalls dieselben Werte der Deformationen
annehmen; aus der besonderen Orientierung der Achsen konnte er in
jedem Kristall die Spannungen berechnen, und das Mitteln dieser
Spannungen ergab die makroskopischen Spannungen und damit seine
Formeln (8). Die neuen, verbesserten Grenzbedingungen haben nur
Gültigkeit für ein bestimmtes, mit der Lage der Grenzfläche wechselndes
Koordinatensystem. Im allgemeinen Fall, wo die Brocken willkürliche

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Formen haben mit Grenzflächen in allerhand Lagen, gibt es kein festes
Koordinatensystem im Aggregat, wofür auch nur eine der Defor-
mationen oder der Spannungen stetig bliebe; weder eine Deformation,
noch eine Spannung ist auch nur in einem Kristall homogen. Man
kann also nicht ohne besondere Betrachtungen über den Verlauf
einzelner Spannungen und Deformationen im Inneren der Kristalle
auskommen.

Ursprünglich habe ich versucht einige allgemeine Annahmen über
diesen Verlauf einzuführen, sie hatten aber immer etwas willkürliches
und ergaben außerdem zwischen den mit ihrer Hilfe berechneten
Aggregatskonstanten einen inneren Widerspruch, der allerdings nur
bei stark anisotropen Kristallen wie Messing eine merkliche Unsicherheit
der Resultate verursachte.

Aber auch in den Fällen, wo diese Ungewißheit nicht auftritt,
bleibt die Möglichkeit, daß eine andre Annahme andre Werte für die
Aggregatskonstanten ergeben würde.

Nur die Experimente könnten hier entscheiden. Leider sind vorläufig
die empirischen Werte der elastischen Konstanten, sowohl für Kristalle
als für Aggregate, noch viel
zu ungenau, um sich zur Entscheidung
zu eignen. Es war mir,
zu meinem Bedauern, nicht möglich, für will-
kürliche Aggregate auf einwandfreie Weise die elastischen Konstanten

streng zu berechnen.

Ich habe mich daher entschlossen einen besonderen Aufbau des
Aggregats
zu wählen, wobei diese Schwierigkeit nicht auftritt. Die
Wahl ist naheliegend, ich mache die fünfte Annahme:

(V) das Aggregat besteht aus sehr dünnen Lamellen mit parallelen
Grenzflächen, wovon ein dünnes Paket noch alle möglichen Orien-
tierungen der Achsen in gleicher Häufigkeit, regellos verteilt, aufweist.

Bei diesem Aufbau des Aggregats kann man für alle Kristalle dasselbe
Koordinatensystem wählen mit der Normale der Grenzflächen als Z-Achse.
In diesem festen Koordinatensystem sind dann überall dieselben 6
Spannungen und Deformationen stetig, nämlich x^,
Xy, Zx, Zy, Zz\'
Wir betrachten diese 6 Größen als unabhängige Variabein; die andern
6 Größen,
Zy, X^, Yy und Xy hängen in den einzelnen Lamellen
von den ieweiligen Achsenorientierungen ab.

Mit den Grenzbedingungen verträgt sich ietzt die Festsetzung, jede
der 6 unabhängigen Variabein habe überall im ganzen Aggregat denselben
Wert. Dies ergibt für das Aggregat, makroskopisch betrachtet, eine
homogene Deformation; die 6 abhängigen Variabein sind konstant in

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jeder einzelnen Lamelle, haben verschiedene Werte in den verschiedenen
Lamellen, und haben wieder feste Mittelwerte in Lamellenpaketen,
die dünn sind gegen die Höhe des Aggregats, aber groß gegen die Dicke
einer einzelnen Lamelle. Wollte man diesen Zustand darstellen durch
vorgeschriebene Spannungen oder Verschiebungen an den Grenzflächen
des Aggregats, so müßten diese auf den schmalen Seitenflächen jeder
Lamelle passend gewählt werden; Spannungen oder Verschiebungen,
die an jeder ebenen Grenzfläche des Aggregats überall konstante Werte
aufweisen, verursachen keine reine homogene Deformation. Doch scheint
es sehr wahrscheinlich, daß die Abweichungen sich ausgleichen werden
in einer schmalen Grenzzone der Lamellen; wir machen also noch
die Hypothese:

(VI) Wenn bei einem Aggregat des Typus (V) auf jeder Grenzfläche
konstante Spannungen und Verschiebungen herrschen, entsteht im
Aggregat, abgesehen von verschwindend kleinen Grenzgebieten, eine
elastische Deformation, wobei jede der 6 unabhängigen Variabein x®,
yy, Xy, Zxgt; Zy, Zz im ganzen Aggregat konstant ist.

Nach der Vorschrift (V) kann man noch sehr verschiedene Aggregate
aufbauen, indem man die Verteilungsfunktion der Achsenorientierungen,
die in den Lamellen auftreten, verschieden wählt. So kann man im
regulären System einmal alle Orientierungen zulassen, ein andres Mal
nur diejenigen, wobei die Z-Achse z. B. mit der Hexaedernormale
zusammenfällt. Ich werde Formeln aufstellen unter verschiedenen
Annahmen:

(Va) alle Orientierungen, die überhaupt auftreten können, kommen
regellos verteilt und gleich häufig vor.

(V/S) die Orientierungen sind nach irgend einem andern Gesetz verteilt.

Ein Aggregat der ersten Art nennen wir allgemein, eins der
zweiten Art speziell.

Ein spezielles Aggregat ist gewiß nicht isotrop, und auch bei einem
allgemeinen Aggregat darf man im allgemeinen keine Isotropie erwarten,
da die Z-Achse wohl in Bezug auf die Orientierungen der Kristallnetze,
nicht aber in Bezug auf die Lage der Grenzflächen gleichwertig mit
der
X- und V-Achse ist.

Jedenfalls besitzt ein allgemeines Aggregat zylindrische Symmetrie,
wie ein Kristall des hexagonalen Systems, und ist also durch fünf elastische
Konstanten gekennzeichnet. Wie sich später herausstellen wird, ergibt
die Rechnung, daß bei Kristallen von kleiner und mittlerer Anisotropie
das Aggregat (a) praktisch schon isotrop ist; beim Messing aber ist (a)

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noch merklich anisotrop. Will man in diesem Fall ein Aggregat erhalten,
das nahezu isotrop ist, dann kann man das Aufbauprinzip (V) noch
einmal anwenden.

Ich mache also die Annahme:

(VII) das Aggregat besteht aus dünnen sekundären Lamellen mit
parallelen Grenzflächen, und jede dieser Lamellen ist selbst ein Paket
dünnerer primärer Lamellen des Typus (Va), wobei die Normalen
dieser primären Lamellen alle möglichen Lagen haben, regellos verteilt
und in gleicher Häufigkeit.

Die Rechnung zeigt, daß diese Annahme auch bei Messing genügt,
um ein isotropes Aggregat zu erzielen.

Die Modelle, definiert durch die Annahme (Va) oder eine einfache
(V/3), haben den Vorteil, daß ihre Elastizitätskonstanten sich exakt
berechnen lassen. Dem steht der Nachteil gegenüber, daß ein solches
Modell wohl nie auch nur angenähert realisiert auftritt.

Ein Resultat ist allenfalls erreicht, man kann jetzt von einem möglichen
isotropen Kristallaggregat die elastischen Konstanten einwandfrei
berechnen. In den Fällen wo das Aggregat (Va) schon isotrop ist, die
Lage der Grenzflächen also keinen Einfluß hat, liegt die Vermutung
nahe, daß die berechneten Werte für alle isotropen Aggregate gelten
müssen. Andernfalls, wo die Lage der Grenzflächen sich geltend macht,
wie bei Messing, und auch bei Zink und Cadmium, haben vielleicht
die für das Modell (VII) berechneten Werte dieselbe allgemeine
Bedeutung. Wir dürfen aber nicht von vornherein die Möglichkeit
ablehnen daß für anders aufgebaute isotrope Aggregate die elastischen
Konstanten verschieden ausfallen und daß also das Voigtsche Problem
keine eindeutige Lösung besitzt. Sollten von einem reinen Metall
zwei porienfreie und erwiesenermaßen isotrope Aggregate verschiedene
elastische Konstanten aufweisen, so wäre dieser Unterschied vielleicht
aus der letzterwähnten Ursache zu erklären. Soviel mir bekannt ist
dieser Fall noch nicht vorgekommen.

§ 2. Theorie des allgemeinen Lamellenaggregats.

Ich will jetzt die elastischen Konstanten des allgemeinen Lamellen-
aggregats ausdrücken in den Konstanten der Kristalle. Im folgenden
bedeutet
X, Y, Z ein raumfestes Koordinatensystem mit der Z-Achse
senkrecht zur Lamellenfläche; Zquot;, Zquot; sind in jeder Lamelle die
elastischen Hauptachsen, deren Lage festgelegt wird durch das Transfor-
mationsschema:

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X

y

z

X^

Ol

71

yo

«2

ß2

Yi

«3

ßz

Yz

Mit Voigt nennen wir die freie Energie pro Volumeinheit einer will-
kürlichen Lamelle bei kleiner homogener isothermischer Deformation f.
Bevor wir über das Aggregat mittein, müssen wir erst das ^ schreiben
als Funktion der 6 Variabein
nbsp;y^, Xy, die ja im ganzen

Aggregat konstante Werte aufweisen. Dazu schreiben wir, wie in der
Einleitung:

2f = Z^c^x x^X^ y^Y^ XyXy . . . (1)

Wir können nun in zwei verschiedenen aber äquivalenten Weisen
vorgehen.

Das eine Mal werden Zy, in den gewählten Variabein ausgedrückt
durch Auflösung der 3 Hookeschen Gleichungen:

Zz — C\'siX^ — C\'aa^y — C\'sgXy = c\'ggZ, c\'ai^y c\'g^z^,
Zv —
c\'nXx — C\'ia^t, — C\'w^v = c\'jgZ, 4- c\'44Zy

Zx — — c\'^Xy = c\'ßgZ, c\'ßsr^. . (20)

Xa., Yy und Xy folgen dann aus den andern Hookeschen Gleichungen:

Xx =nbsp;c\'ia^v c\\^Xy c\'iaz, -}- c\\iZy

yy = c\'ziXx c\'sa^v -(- c\'^^Zy
Xy = c\'fliXx 4- c\\^Xy c\'ear, -f c\\^Zy -fnbsp;. (21)

Zur Abkürzung schreiben wir:

c\'aiXx nbsp; c\'ggXy = U^,

c\'ii^® 4- c\\.yy 4- c\'if^xy = C/j,

c\'isi^x c\'saJ\'v. c\\^Xy = C/ß.......(22)

und

-1- -f c\\^Xyquot;~ nbsp; nbsp; 2c\\^yyXy = U (23)

und schließlich:

(24)

44

= A,

63 C 64 C 56

welches A wir im folgenden die Hauptdeterminante nennen werden.

34

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Die Gleichungen (20) lassen sich dann schreiben:

c\'33^. d^^Zy c\'ssZ^ - Z, — f/g,
c\'lB^z c\'iiZj, c\'45Zj.
= Zy — Ui,

c\\zZz c\\^Zy =nbsp;......(25),

die Gleichungen (21) ergeben:

yyYy XyXy = U U^z, UiZy U^z^

und aus (1) folgt:

21 - [7 (C/3 Zz)zz (C/4 Zy)zy {U, Z;)z, . (26)

Indem wir Zy und aus (25) auflösen und in (26) eintragen
erhalten wir:

. (27)

U

U, Zz

Ui Zj,

1

u,-

Zz

^ 33

c\'34

c\'35

A

u,-

Zy

C 43

c\'44

c\'45

u,-

z.

^ 53

c\'54

c\'55

Das Ziel ist hiermit erreicht, 2^ ist, wie zu erwarten war, eine
quadratische Funktion der 6 Variabein ZzZyZ^^yXy.

Diese Funktion hat aber die Eigentümlichkeit, daß die Produkte
wie ZzXx aus einer Spannung und einer Deformation wegfallen, die
Funktion 2^ hat also nur 12 Konstanten statt der allgemeinen Zahl 21.
Demzufolge würden wir durch Mittelung über das (axiale) Lamellen-
aggregat nur 4 der 5 erforderlichen Konstanten erhalten. Darum führen
wir, wie schon in der Einleitung bemerkt worden ist, die Funktion 97 ein:

lt;P = ^ — ZzZz — ZyZy — Z^Z^,nbsp;(6)

die in ihrem Aufbau der Potentialfunktion der Thermodynamik ähnlich
ist und sich der neuen Wahl der unabhängigen Variabein anpaßt. Aus

bk = XMx Yy^yy XybXy Zzbz, Zybzy ZJgt;z^
folgt ja für 99:

bcp = XMx Yyhv XybXy — Z^bZz — ZybZy — zJZcc,
und jede der neuen abhängigen Variabein ergibt sich aus einer partiellen
Differentiation von
(p nach der hinzugehörigen unabhängigen Variabein:

\'dg)

u.s.w.

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An die Stelle von (26) tritt jetzt die Gleichung

(C73 - (U, - Zy)zy iU, - . . (28)

oder mittels (25):

. (29)

u

U, — Zz

U,-Zy

U,-

c/3

C 33

C\'31

f

^ 35

u.

c\'43

c\',u

c\'45

U,

Zx

c\'53

C\'54

c 55

In dieser Formel sind U^, U^ und Ur, Linearfunktionen der Variabein
yy und Xy, U ist eine homogene quadratische Funktion derselben
Variabein und
2lt;p ist eine homogene quadratische Funktion der 6 ausge-
wählten Variabein Z,ZyZ^:cyyXy mit 21 Koeffizienten.

Jeder dieser Koeffizienten ist der Quotient zweier Determinanten.
Wir schreiben:

Au _ , /i, k, 1 = 3, 4, 5^

J_

A

J_

A

C ]cknbsp;C jcl

0 iknbsp;C II

c\'ik

c II:nbsp;C II

(30)

(31)

= —r = ^ik

i, k, 1 = 3, 4,5
i^k^l

= ^ = SsJm = 1, 2, 6),

C 37»

C im
C 5m

31

\' 41

■ 51

•3m C 35

C 33

C\'43

^ 53

C\'33
C\'l3
C\'53

_ ^im

= £4„(m = 1, 2, 6),

45

• 4m

\' 5m C 55

C\'3,

C 3m
c\'44 ^ 4m
c\'54 ^ 5m

(32)

=nbsp;= ^5m(m = 2, 6)

A

c m3 ** m4 ^ m5

gt;71, nnbsp;2, 6^

(33)

\' 35

■ 33

■ 3n

= «P,

:3i

C In C 43 C 44 C 46
V

C 5n C 63

55

54

Aus (29) erhalten wir dann für die Funktion cp in der einzelnen
Lamelle:

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w 2 ;

2
2«41 V» 2e,.^Zyyy 2e,,ZyXy
nbsp; 2e,,Z,yy nbsp;...........

rreL? \' Tnbsp;willkürlichen Lamellen-

Aggregats im raumfesten Koordinatensystem XYZi

^nbsp;X 27 7 quot;f\'1 nbsp; 2nbsp;

^^ilZyX, 2^,,Zyyy 2^,,ZyXy

nbsp; 2e,,Z,yy nbsp;...............

Diese Gleichung legt den Grund für die neue Theorie der Beziehungen
Frktlfr?quot; rnbsp;n. Einerseits läßt sich

Zknterd^ rnbsp;quot; ^^^nbsp;Koeffi-

7- des Aggregats abhängen.
Andrerseits beruht die Berechnung der Koeffizienten ^33 u.s.w. in der

Gleichung (34) auf einfachen, wenn auch oft sehr umständlichen Ten-
sortransformationen. Die Gleichung (35) gestattet also die exakte
Berechnung der Aggregatskonstanten in allen Fällen, wo sich die
Mittelung der u.s.w. ausführen läßt. Ob diese Mittelung möglich
und mehr oder weniger leicht ist, hängt vor allem von der Verteüungs-
funktion der Achsenorientierungen in den verschiedenen Lamellen ab

(vl\'t T tu Tlnbsp;^^g^bt die Annahme

Va) die denkbarst einfache Verteilungsfunktion: alle möglichen Orien-
tierungen des Achsenkreuzes kommen gleich häufig vor

Dies vereinfacht die Gleichung (35) beträchtlich. Das ^ ist invariant
für Änderung des Vorzeichens der y- oder Z-Richtung, dies reduziert
Gl. (35) auf:

nbsp; nbsp;-f- 2E^^Z,yy.

Aus der Gleichwertigkeit der X- und F-Richtungen folgt:

=

^11 =

= ^32 ................

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X- und F-Richtung sind auch vertauschbar mit jeder andern Richtung
in der X-V-Ebene, darausJolgt: ^ _

«P66 = KT\'ii —9^12) • .........(37)

Schließlich nimmt also für das allgemeine Lamellenaggregat (Fa) die
Gl. (35) folgende einfache Form an:

2^ = — — l^iZy^ nbsp; yvY

nbsp;— 4^x73/) nbsp; yy)......(38)

Wie schon im vorigen Paragrafen bemerkt worden ist, hat das allgemeine
Aggregat zylindrische Symmetrie. Es besitzt also 5 unabhängige
Elastizitätskonstanten Ku, 633»nbsp;quot;ndnbsp;wie bekannt, ist

®66 = i(®ii—M\' Um die Funktion (p für das Aggregat mit Hilfe der
Aggregatskonstanten in den 6 unabhängigen Variabein ZzZyZxXxVyXy
auszudrücken, wiederholen wir die Ausführung dieses Paragrafen für
ein zylindrisches Aggregat, wo die Z-Achse als
00-zählige Symmetrie-
achse auftritt. Die Gl. (24), (30)—(33) werden hier sehr vereinfacht.

A reduziert sich auf (^sa^u^, 633 wird ^44 wie (Jgg wird für
^31 wie £32 erhalten wir cpn und 9^22 werdennbsp;\' ergibt

schließlich erhält «pee den Wert See und weil für ein

zylindrisches Aggregat (wie für ein hexagonales ^istall) (See = 2 (ß^n— ^12)
ist, ist auch hier (pee = U\'Pn — \'Pii)\' Für das (p des Aggregats gilt also
die Gleichung:

nbsp; nbsp;. . . (39)

Aus (38) und (39) folgen dann für die 5 Elastizitätskonstanten des

allgemeinen Lamellenaggregats die Beziehungen:

J_ ^

®33

(E

r ..........(41)

633 ^^

_1_
(544

= 5-44,...........(42)

= ...........(43)

Ken-Si2) = «P66............(44)

= «33,...........(40)

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befecLtquot;\'nbsp;-- di^ 5 Aggregatskonstanten

erg^trquot;\'quot;\'\'\'nbsp;Annäherung

= ®13,

®44 = KSu — ßia) .........(45)

In diesen Fällen nennen wirnbsp;„„a bzw. und

staln Vquot; \'nbsp;^^^^ --ht/die Konquot;

nnfcn^^^^^nbsp;bestimmt. Bei andern Metallen

md die Gl. (45) mcht alle erfüllt; dann wird das Aufbauprinzip
(VII) angewandt Die berechneten ergeben dann die Elas^itTts
konstanten sekundärer Lamellen, womit wir das Verfahren wiederholen
In allen von mir durchgerechneten Fällen ergibt sich das sekundäre
Aggregat als praktisch isotrop, in mehreren Fällen ist die Anisotropie
der primären Lamellen schon so gering, daß die Voigtsche TheoL
genügt zur Berechnung der sekundären Konstanten.

Im IIL und IV. Kapitel wird die Rechnung durchgeführt für Kristalle
der hexagonalen und regulären Systeme. Dabei erweist sich die Auf-
stellung der Ausdrücke für J, Ö33 u. s. w. als sehr leicht, die Mittelung
aber als sehr umständlich. Insbesondere gilt das für und wo
die Zahler 4-reihige Determinanten sind und sehr verwickelte Formen
4. Grades der c,, ergeben. Die Rechnung wird aber beträchtlich
vereinfacht, wenn wir den im Anfang des Paragrafen
erwähnten zweiten

Weg gehen. Wir gehen wiederum aus von der Gl. (6), ausführlich
geschrieben:

• ^T\'l\'\'nbsp;quot;quot;quot;nbsp;^^nbsp;ausgedrückt

m den 6 unabhängigen Variabein. Dazu werden jetzt die Hookeschen

Gleichungen benutzt in der Form (3a) der Einleitung. Das ganze Ver-
fahren verläuft parallel mit dem vorigen, also:

^x — s\'isZz — s\'iiZy — s\'i^Zx = s\'iÄ s\\zYy s\\^Xy,
yv — — s\'^iZy — s\'A = s\'nX^ s\'^^Yy

Xy s\'esZz s\'eiZy — s\'ß^Zx -nbsp; s\'^^Yy -f s\'^^Xy

z,nbsp;s\'aai\'. nbsp; nbsp;-f- s\'3,4

^J/ =^\'41^. s\',,Xy s\\,Zy

ygt;

(20a)
(21a)

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Mit den Abkürzungen:

^\'uZy s\'isZa; = Vy,
s\'izZz
5 ZiZy 5 25^X =

s\\^Zy s\'es\'^x = ........(22a)

und

s\'uZy\' 2s\',,ZzZy 2s\',,ZzZ, 2s\\,ZyZ, = V . (23a)
werden die Gl. (20a):

® ll-^x S liYy S 16-X\'j, = — Vi,

S 21-^x ^ 22^2/ ^ 26-^y ~ yj/- ^2\'

5\'eiZ, s\'e^Fy nbsp;= Xy — V,......(25a)

Jetzt werden Xx, Yy und Xy aufgelöst aus (25a) mittels der zweiten
Hauptdeterminante:

^12 ^16

Z == s\'ai s\'22 s\'26 ..........(24a)

^ 61 ^ 62 ^66

und eingetragen in die Gleichung:

2lt;p = XxXx yyYy XyXy — ZzZz — ZyZy — Z^Zx =
= Xx{Xx - 7l) Yyiyy - V,) XyiXy - V,) - V .

Dies ergibt:

Vnbsp;V^-Xxnbsp;V..-yy V,-Xy

Xx s 11nbsp;$12nbsp;5 16

^2 yvnbsp;S 21nbsp;S 22nbsp;5 26

V^ Xy S 61nbsp;$ 62nbsp;5 66

. (28a)

. . . . (29a)

Für unsern Zweck genügt es, die Analoga der da und t hinzuschreiben,
also die Brüche mit 2-reihigen Zählern:

s\'lcknbsp;s\'kl

^ s\'iknbsp;s\'il

__s\'iknbsp;s\'il

^ S\'lknbsp;s\'il

Wir schreiben dann:

. (30a)
. (31a)

= ^ = a«

2\'

ik

2-

(i, k, 1=1, 2, 6
i^ktl
(i, k,i = i,2,e

2(p = OiiXx^ Oz^yy^ OjgXyä 4- 2ai2X^y„ u.s.w.........(34a)

und nach der Mittelung:

2\'^ = OiiX/ a22y!/® OeoXj/quot; 2oi2Xa;gt;\'y-f-u.s.w........ . (35a)

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wo wiederum:

quot;quot; = .............(36a)

= iioii — Ö12).........(37a)

o

\'66

Die Vergleichung mit (39) ergibt dann

S13quot;

quot; ^ quot;quot;quot;.........(43a)

— ©12) . ............(44a)

und noch 3 andre Gleichungen, die (40)-(42) entsprechen. In diesen
3 neuen Gleichungen treten jet,t aber 3- und 4-reihige Determinanten
au^ sie smd also für die Rechnung weniger bequem als (40)-(42) selbst.
Es ist klar, daß die neue Gleichung (34a) für jede einzelne Lmelle

identisch ist mit der alten Gl. (34), es ist also = ^ für jede Wahl

dernbsp;des Schemas (19). In der Tat wird sich bei der Anwendung

der Formeln im III. Kapitel zeigen, daß zl und ^ Funktionen der
Richtungscosinus mit proportionalen Koeffizienten sind. Die Ausdrücke
tur 2a und ^-e« sind aber so viel einfacher als die für und daß
es vortedha t erscheint, für die Rechnungen im hexagonalen System
neben (40), (41) und (42) die Gleichungen (43a) und (44a) zu benutzen.

Bei den regulären Kristallen gestaltet sich die Rechnung einfacher.
Hier werden bei allseitig gleichem Druck die Kristalle gleichmäßig
deformiert, die Kompressibilität hat also denselben Wert für alle
Lamellen und für das Aggregat. Diese Betrachtung liefert sofort die
2 einfachen Gleichungen:

^^^nbsp; nbsp; ®i3 = Cn 2^2......(46)

2^13 ©33 = Cii 2^2......(47)^

die sich natürlich auch aus der allgemeinen Theorie ergeben

Nachdem (S33 und S44 aus den Gl. (40), (42) berechnet worden sind
berechnen wir (5x2 und ©^3 aus (46) und (47). Schließlich gilt\'
wie wir im IV, Kapitel nachweisen werden, im regulären System dié
Beziehung:

4(6n - = 2c,2 4C44) ~ 4c,,(c,, - c,) ^ - 3c, (48)

welche mit (46) zusammen die Berechnung von und gestattet.

Die Berechnung von .31 und von den oderä,, ist also im regulären
System überflüssig.

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§ 3. Die Voigtschen Formeln als erste Annäherung.

Wir wollen jetzt zeigen, daß die neuen Formeln für die Konstanten
des primären Aggregats, falls die Anisotropie des Kristalls sehr klein
ist, die Voigtschen Formeln als erste Annäherung ergeben. Das Aggregat
ist in diesem Fall also praktisch isotrop. Dazu gehen wir von unsern
Formeln (40)—(44) aus.

Kleine Isotropie bei einem Kristall eines willkürlichen Systems
bedeutet, daß alle Richtungen im Kristall nahezu gleichwertig sind.
Daraus folgt, daß bei jeder willkürlichen Wahl des Achsenkreuzes:

c\'ii, c\'22, c\'33 wenig verschieden sind von einem festen A,
C 23, c 31, c 12 „nbsp;„nbsp;„ „ „ „ Bf

Inbsp;tnbsp;M

quot; gt;gt; H }gt; tt C,

66

iV 55,

Während alle andern c\'i^ wenig verschieden sind von Null. Für A, B
und C können wir die Voigtschen Mittelwerte wählen, wie sie durch
die Gl. (7) definiert sind. Mit Vernachlässigung von Beträgen, die
klein sind von höherer Ordnung, wie c\'342, (c\'^^^ — Ay u.s.w. erhalten
wir (mit Anwendung des Zeichens ~ für „annähernd gleichquot;), aus (24):

und daher aus (30):
ö

\'33

-\'33

J

~ 33

C\'44 C\'55

1

C 33

1

633

1

~ A

1 c 33

\\ A 1

©33

©33

und nach (40)

also:

oder

(49a),

welche Gleichung bei Voigt aus (12) folgt und auf die erste Voigtsche
Gleichung (8) führt.
In derselben Weise folgt aus (24), (30) und (42)

~ c\'44...........(49b)

und daraus die 3. Gleichung (8).
Aus (24) und (32) erhalten wir:

^ /i , c\'i3 — B c\',, - A]
c\'33 ÄV ——

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- ^^ I di.-B

5nbsp;A

und nach (41) und (49a)

©13 = ©33 . i^i ~ S fl

Vnbsp;B y

oder

©13 ~ c\'i3 ..........

woraus sich die 2. Gleichung (8) ergibt.
Weiter gilt nach (24) und (33)

9?ii ~ c 11

33

und aus (49a) und (49c) erhält man leicht

^^ fZl

©33 l C\'33

woraus nach (43) folgt:

©n ~ c\'ii ............(49d)

Schließlich ergibt eine andre der Gleichungen (33) zusammen mit (24)

lt;P66 ~ c\'eo

und nach (44) gilt

i(©ii — ©12) = ©66 ~ C\'BS.......(49e)

Die Formeln (49d) und (49e) ergeben aufs neue die 1. bzw. 3.
Voigtsche Gleichung; außerdem bestätigen sie, daß das Aggregat
annähernd isotrop ist.quot; Die Voigtsche Theorie ergibt also eine genügende
Annäherung bei kleiner Anisotropie der Kristalle.

Übrigens könnte man eine zweite Theorie aufstellen mit ebenfalls
beschränkter Gültigkeit, sozusagen die Antipode der Voigtschen Theorie.
Sie ergibt sich, wenn man statt der Gl. (40)—(44) die Gl. (43a) und
(44a) samt 3 weiteren Gleichungen in s\'^^ hinschreibt und die analoge
Annäherung ausführt. So erhalten wir z.B. aus (44a):

1 _
M©n-©12)quot;®««
solche Formeln drücken eine Annahme aus, welche der Voigtschen
Annahme diametral gegenüber steht, nämlich daß nicht die Defor-
mationen, sondern die Spannungen stetig durch die Grenzflächen

% ~ J

daher

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hindurchgehen. Jede dieser Annahmen enthält 3 richtige und 3 falsche
Grenzbedingungen, jede ist annäherungsweise richtig in demselben
Fall, nämlich wenn die Kristalle ungefähr isotrop sind.

§ 4. Allgemeines über Prüfungen der Theorie.

Im§ 1 dieses KapitelssinddieAnnahmenaufgestelltworden,welchezum

Aufbau der Theorie dienen. Wir heben 3 dieser Annahmen hervor-

(I) Die Kristallbrocken sind sehr klein, die Materialprobe enthält
von ihnen eine sehr große Zahl.

(III) Sie schließen fest aneinander.

(Via) Alle Achsenorientierungen kommen regellos verteilt und gleich
häufig vor.

Diese Annahmen beschränken die exakte Gültigkeit der Theorie
sehr stark.

(I) schließt alle grobkörnigen Aggregate aus, und von den fein-
kornigen alle diejenigen, wo eine oder die andre Dimension sehr klein
ist, also Metalldrähte und -bänder. Sehr große Stäbe
würden der Bedinging
(I) am besten genügen, sie sind aber für die feineren Experimente un-
brauchbar. Bei den verschiedenen kleinen Stäben, die Voigt!») aus
demselben Gußstück schneidet, ist die Zahl der Einzelkristalle offenbar
ungenügend, jeder Stab hat eigene Werte für die Moduln, deuüich
unterschieden von denen der Nachbarstäbe. In einigen Stäben heben
sich die Störungen ungefähr auf, sie genügen dem Isotropiekriterium
(52), das wir weiter unten ableiten werden; solche Stäbe werden wir in
den nächsten Kapiteln wählen zur Prüfung der Theorie.

(III) war sehr schlecht erfüllt bei den dichten Gesteinen der Tabellen
A 1 und A 2, an denen Voigt seine Theorie geprüft hat. Für alle Ab-
weichungen von der Annahme (III) benutzen wir im folgenden das Wort
„Porositätquot;. Dieser Begriff umfaßt also den Einfluß der leeren Räume
im Aggregat, der eventuellen Bindesubstanz zwischen den Kristall-
brocken, der relativen Bewegung der Oberflächen zweier Nachbar-
kristalle. Ein Maß für die Größe der Porosität gibt die Kompressibüität
des Aggregats. Ist die Bedingung (III) genau erfüllt, so ist im regulären
System der Kompressionsmodul ß des Aggregats gleich dem fl der
Kristalle; im regulären System erzeugt ja ein allseitig gleicher Druck
eine allseitig gleiche Kompression. Bei den andren Kristallsystemen
ist der Zusammenhang nicht so einfach, hier müssen wir zuerst aus

«) W. Voigt, Wied. Ann. 48, S. 674—707, 1893.

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den Kristallkonstanten die Elastizitätskonstanten g, und g des

modul. Hier wie dort müssen wir dieses berechnete ß vergleichen mit

weiß an kemem Aggregat dessen S oder 2 wir kennen, auch das ß direkt
gemessen worden. In den meisten Fällen sind von dem einzelnen Stab
nur die eme oder die andre von den Dehnungs- und Torsionsmoduln
e und 2 gemessen, oder auch beide. Im ersten Fall ist das ß des Aggregats
Uberhaupt nicht zu berechnen, im zweiten Fall nur bei nachgewLene
Isotropie des Aggregats. Die Untersuchung der Porosität ist daher
verknüpft mit der Prüfung der Isotropie, zu welcher wir sogleich übe

f wnbsp;^^^nbsp;^^^^nbsp;-inen @ und ^

der Wert des ^ ausrechnen. Die Formel für die Beziehung zwischen (£

Z und ß wird in der folgenden Weise abgeleitet.nbsp;^^^«\'^^en

Aus den bekannten Gleichungen für ß, @ und für die Querkontrak
tion yw des isotropen Mediums:

3ß = g 26i

(S 2g,) (S - 6,)

®

folgt zuerst
und

®

..........(50)

r- g

2(1 ............(51)

Die Elimination von ß ergibt

2 3ß - 3

oder

J. _3 I

3^î e ................

Mit der Formel (52) läßt sich der Kompressionsmodul des Aggregats
berechnen und benutzen zur Prüfung der Porosität. Das Resultat ist
sehr verschieden.

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Beim Flußspat ergibt (52) als Mittelwert der 2 am hp^t.,. ; .
Aggregate Voigtsnbsp;isotropen

= 19,600

mm\'

während die Kristalle ergeben ^s)

= 25,850

mm^

die Porosität ist also sehr groß

-nd IVnbsp;Aggregaten die in den

Kap V trSSnbsp;quot;quot;nbsp;Aggregaten des

^rd In ie V ■\'tTv quot;quot;quot;nbsp;^^ quot;r^^e. Im aUgemeinen

St^e It 7 \' Ve^\'-ng\'-) bestätigt, daß bei Metallen die
J^nstaile gut Zusammenschließen.

keS:nbsp;^^^^^ ^^^^ - quot; Schwierig-

Zwar gestanet jetzt die Röntgenanalyse einen guten Überblick über

tlnbsp;Aggregat, die schönen Untersuchungen

von Voigt und Gruneisen, welche die vollständigsten Daten zur Prüfung
unsrer Theorie ergeben ««), stammen aber aus der Zeit vor dem Laueschen
Versuch. Die Isotropie muß also in indirekter Weise nachgewiesen werden.

Beide Forscher haben ihre Aufmerksamkeit auf die Isotropie ihres
Materials gerichtet. Voigts Messungen beweisen im allgemeinen die
Gleichwertigkeit aller Richtungen senkrecht zur Stabsachse; ob diese
Richtungen aber auch mit der Stabsachse selbst gleichwertig sind, geht
aus den Messungen von (£ und
Z nicht hervor, und gerade diese Gleich-
wertigkeit ist weder bei gegossenen noch bei gezogenen Stäben von
vornherein gewiß.

Grüneisen prüft sie nach mittels der Gl. (51)

2(1

Mit dieser Formel berechnet er aus den gemessenen Werten (5 und Z
eine „dynamischequot; Querkontraktion /i und vergleicht diese mit der

») W. Voigt, Wied. Ann. 42, S. 537—548, 1891.

^us den Voigtschen Konstanten, Lehrbuch S. 744.
quot;) W. Voigt, Lehrbuch S. 964.
»») W. Voigt, E. Grüneisen, 1. c. bei der Tabelle B 2.

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direkt gemessenen „statischen\'\'. Die Formel (51) güt für isotrope
Substanzen, die Übereinstimmung von fidyr, und fi^t ist also ein
Kriterium für die Isotropie des Aggregats. Die Resultate haben wir
zusammengestellt in der Tabelle C:

C. Isotropie des Grüneisenschen Materials.

Stab

f^yn

flgtal

AI. I

0,31

0,339

AI. II

0,337

0,334

Cu. IVa

0,356

0,348

Ag.

0,369

0,379

Au. II

0,435

0,42

Stahl

0,287

0,287

Konstantan

0.329

0,325

Manganin

0,329

0,329

Pt. II

0,368

0,387

Cu. VI

0,399

Au. I

0,495

0,423

Bronze

0,177

0,308

Pd.

0,101

0,393

Platin, Bronze und Palladium sind gegossen, die andern Stäbe gezogen.

In den meisten Fällen ist die Übereinstimmung gut, unterm Strich
stehen einige Aggregate, 2 gezogene und 2 gegossene, wo das Material
sich sehr anisotrop zeigt; bei Au. I und Bronze war übrigens die
Anisotropie schon bei den Messungen selbst hervorgetreten.

Die Isotropieprüfung mhtels der Formel (51) ist unmöglich, wenn
an der Materialprobe nur 2 elastische Größen gemessen sind. Grüneisen
hat bei
Cd, Sn, Pb, Bi nur Q und /x gemessen, Voigt an allen Metall-
stäben nur ß und 2;.

In diesen Fällen ergeben die Gleichungen (50) bzw. (52) Kriterien
für die Isotropie, wenn in irgend einer Weise der Kompressionsmodul
der Aggregats bestimmt ist. Dieser folgt bei den regulären Kristallen
direkt aus den Kristallkonstanten Cn und c^a; in den anderen Systemen
müssen erst nach der Theorie dieses Kapitels die 6 und ©i des isotropen
Aggregats berechnet werden, daraus folgt dann das Ä, das zur Isotropie
gehört. Der so berechnete Wert enthält also die Fehler der Kristall-

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konstanten und eventuell der neuen Theorie, außerdem den Einfluß
der unbekannten Porosität des betreffenden Materialsnbsp;rf

wißheiten machen die Entscheidung nach der Fortd (50^ quot;

Ziemlich illusorisch: 1-2;. ist ja von derselben Größenordnung wie ^
An^rnbsp;quot; ^nbsp;quot;quot;--quot;dert zurück in \'

^^^nbsp;- ® ^ beLm sind.

3nbsp;2 e 3ß

3nbsp;-

ist - sehr viel größer als 1 eine Ungewißheit von 10 o/„ in ß bedeutet

demnbsp;\' quot;nbsp;--nbsp;(52) aus

Is S?abenbsp;n quot;nbsp;^nbsp;-- - bei Isotropie

LterSl t hT quot;nbsp;dieser 2 Werte ein neues

Kritermm für d,e Isotropie, das dem Grüneisenschen (Gl. (51)) ungefähr

gleichwertig ist Wo diese Kriterien versagen, ist das Matlial iZ ,1
anisotrop. Im III. und IV. Kapitel wird sich herausstellen, daß dies bei
vie en Stäben der Fall ist. Dies war von vornherein zu erwarten.
Polanyi ) hat die „stark erhöhte Häufigkeitquot; von bestimmten Kristall-
onentierungen bei gezogenen Stäben von C«,
AI, Pd nachgewiesen -
die Grüneisenschen Stäbe sind zwar nachträglich geglüht, ein Blick
auf die Tabelle C lehrt aber, daß dieses Glühen nicht immer genügt
um Isotropie herzustellen, über derartige „Faserstrukturenquot; bei
gegossenen Metallstäben habe ich in der Literatur keine Angaben
gefunden. Es ist aber, besonders beim vorsichtigen Gießen, wie Voigt
es anwendet, nicht unwahrscheinlich, daß die ersten Kristalle, welche
sich m der Schmelze bilden, gewisse Vorzugsorientierungen aufweisen
m Bezug auf die Vertikale, d. h. die Stabsachse. Derardge spezielle
Onentierungen sehen wir ja oft auftreten beim ruhigen Kristallisieren,
sowohl an der Oberfläche, z.B. bei Eis und Kochsalz, wie im Innern
der Losung, z.B. bei Alaun. Die meisten gegossenen Stäbe, die Grün-
eisenschen der Tabelle C wie die Voigtschen der vorhin erwähnten
Untersuchung, zeigen deuüiche Ungleichwertigkeit der Richtungen
parallel und senkrecht zur Stabsachse.

\'») Polanyi, Z. f. Phys. 17, S. 42—53, 1923.

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Im V. Kapitel wird der Versuch gemacht, die elastischen Eigenschaften
verschiedener anisotropen Aggregate dadurch
zu verstehen, daß wir
anstatt der Annahme (Va) die Annahme
(Vß) des § 1 dieses Kapitels
zugrunde legen. Wir untersuchen die Eigenschaften eines lamellären
Aggregats, wo in den verschiedenen Lamellen die Achsenorientierungen
nicht regellos verteüt sind, sondern einem Verteilungsgesetz gehorchen,
bei dem gewisse Orientierungen eine Vorzugsrolle spielen.

Diejenigen Stäbe, die einem der Isotropiekriterien (51) oder (52)
ungefähr genügen, büden das Material zur Prüfung der neuen Theorie
für isotrope Aggregate, und zur Vergleichung der neuen Theorie mit der
alten. Die Resultate finden sich im IIL und IV. Kapitel. Hier sei noch
bemerkt, daß die zwei Kriterien notwendige, nicht aber hinreichende
Bedingungen für die Isotropie des Aggregats darstellen. Besonders
bei den gezogenen regulären Stäben, wo nach Polanyi zwei verschiedene
Vorzugsorientierungen zusammen auftreten, kann man sich denken,
daß die spezielle Struktur wohl die Werte (g und nicht aber den
3 1

(ß ~ 2nbsp;ändert, so daß der anisotrope Stab dennoch der

Gleichung (52) genügt. Auch hierüber berichtet das V. Kapitel.

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quot;^ES ALLGEMEINEN
AGGREGATS HEXAGONALER KRISTALLE.

tt taT/^^°Ka?^\'\'rV■quot;•

dasraumfes,eKll„ ,nbsp;bezeichnen wir in der Einzellamelle

Hauptachsen mit 7. , fnbsp;kristaUografischen

X

Y

z

«1

ßi

71

yo

ß2

72

a

ß

y

,.........(53)

. J \' quot;nbsp;quot;sA^a/s lort. wiegen der zylindrischen

Symmetrie der elastischen Eigenschaften reduziert sich die Zahl der

Zur Abkurzung schreiben wir für 3 dieser Konstanten:

Cii = a

Ci3 = b

, . .nbsp;C44 = c . . . ........ /54\\

und für eimge oft vorkommende Kombinationen:

Ca — Ci3 — 2C44 = /

«^11 — C12 — 2c„ = g

^11 C33 — 2ci3 — 4CI4 = h

woraus folgtnbsp; = k............(55)

Ci3 —=nbsp;..........(56)

Die Größen j:,, y^, z^, \\zy, ^z^, Ixy sind die Komponenten eines
symmetrischen Tensors. Hieraus folgen die Transformadonsgleichungen:

-nbsp; nbsp; r^Z, ß, y^ y^ y^a^z,

u. s. w.

y\\ =nbsp; 2ß,ßyy 2y,yz, (ß,y ßy,)y^

{y^o. nbsp; {a^ aß^)zy..........(57)

u .s. w.

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Für die freie Energie reduziert sich Gl. (2) auf:
21 = qifeoj 2c,3(x,o
nbsp; nbsp;...........(58)

Führen wir in diese Gleichung die Werte x^« u.s.w. aus (57) ein,
so erhalten wir die freie Energie in Bezug auf die Koordinaten
XYZ,
bestimmt durch eine Gleichung von der allgemeinen Form (2)

nbsp; c\'ßsz/ c\'eeXj,^ nbsp; nbsp; nbsp;

nbsp; 2c\\^yyz^ 2c\'.^z,Xy

nbsp; 2c\\eyvXy nbsp;

^c\'iex^xy 2c\\iyyy,

Hier ist

c\'n = CixOi« ciia^* CggO« nbsp; a^^) nbsp;

nbsp; y^y,^) -nbsp;=

= c„ — 2a2(c„ — Ci3 — 2C44) a4(cii C33 — 2ci3 — 4C44).

In derselben Weise werden die anderen c\',-,. abgeleitet, wobei stets
Gebrauch gemacht wird von den Identitäten:
ai2 nbsp;I_a2

^ißi «2/^2 = —
a^ßz — a^ßx = y u.s.w.

So erhalten wir die Transformationsformeln, die in abgekürzter
Form lauten:

c\'ii = a — 2/a2 ha^nbsp;c\'23 = fe — (gnbsp; hß^y^

c\'22 = a - 2fß^ hß^nbsp;= fi - (g -f)ß^

c\'33 - a — 2fy^ hy^nbsp;= b — {g —f)y^ ha^ß^

c\'44 = c kci\' hß^y^nbsp;c\'56 = ßyi- lg ha^)

c\'55 = c isß\' hy^a^nbsp;= ya(- ^g hß^)

c\'e« = c iSY\' ha^ß^nbsp;c\'45 = aß{- ^g hy^)

c\'u = ßyig — f ha^)nbsp;c\\, = yai—f ha^)

c\'25 = ylt;xig-f hß^)nbsp;c\'26 = aß{-f hß^)

c\'36 = aß{o — f hy^)nbsp;c\'34 = ßy{—f hy^)

c\'n = ßy{-f hß^)

c\'35 = yai—f hy^).........(59)

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Wie zu erwarten war, fallen die Richtungscosinus der und Vquot;-
Achsen aus den Formeln weg.

Genau in derselben Weise läßt sich die Transformation der s\',,., der
Koeffizienten der Gl. (2a), durchführen. Hier sind die analogen Abkür-
zungen:

-■^13- 1^44 = -fnbsp;1

(54a)nbsp;5„ — Si2 — hii = G I (55a)

^11 S33-2Si3 — S44 = J

il2

(54b)
mit Si3

(56a)

Die Spannungen sind Tensorkomponenten mit den Transformations-
gleichungen:

u.s.w.

y.o = a^aX^ ß,ßYy Y^yZ, {ß,y ßy,)Y,

iy^a nbsp;-f {a^ß aß^)Xy..........(57a)

u.s.w.

Diese werden eingeführt in den Ausdruck für die freie Energie im
hexagonalen System:

= SniX,^\' y/\') 533^.quot;\' nbsp; nbsp;

nbsp; 544(7,0\'- ^ 2(5„ -nbsp;. . (58a)

So erhalten wir die Transformationsgleichungen für die s\'j^: ■

= A

Sil

Si3=B
S44= C

S33 = D

s\'n = A — 2Fa- Ha*

s\',, = A — 2Fy^ Hy*

s\'44 = C 2Ga2 AHßY
5\'55 = C 2Gß^
s\'ee = C 2Gy^

s\'u = 2ßyiG-F Ha^)
s\\, = 2ya{G-F Hß^)
s\',^ = 2aßiG — F Hy^)

5\'23 =B — {G — F)a^
s\'31 = ß — (G —
s\'i2 = B — iG — F)y^ Ha^ß^

s\\^ = 2Gßy{—G^2Ha^)
s\'e4 = 2Gya(— G -f 2Hß\')
s\\, = 2Gaß{—G 2Hy^)

s\\^ = 2ya{—F Ha\'-)
s\\, = 2ßy{-F Hy^)

s\'i8 = 2a/?(—F-fHaquot;)
s\\A = 2ßy{—F Hß^)
s\'z, = 2yair-F Hy\'-)

(59a)

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§ 2. Die Koeffizienten der Funktion qgt;.

Im vorigen Kapitel ist gezeigt worden, daß wir von den Koeffizienten
der Funktion
lt;p nur brauchen:

^nbsp;^^^ ^e

Von den zweireihigen Determinanten benutzen wir also A,,,
und 2\'ee; außerdem noch A,,, A,, zur Entwicklung der 1. Hauptdeter-
minante J Z und zur Entwicklung der 2. Hauptdeterminante X

E^as einfacher gestalten sich die Formeln, wenn wir statt

und die Summen A,, E,, E,, und 2-22 berechnen
und außerdem zu Hilfe ziehen.nbsp;\'\' berechnen

Zuerst berechnen wir die Hauptdeterminante.
Nach (24) und (59) ist

(60)

A =

ßri—f hy^), c iga^ -f hßY, aßi— ig hy^)
ya{~f hy^), aß{- Jg hy% c ^gß^ hy^a^

Sodann finden wir aus (30)

^3 = {c Ml — y\')} {c -t- /lyHl —
^44 ^65 = {2c ig(l -y\')}(a~2fy^ hy^) - (ƒ^ - ah)y\\l - y^).

Aus (31) folgt

^35 = ay{c k(l — y^)} (ƒ — hy%.
^34 = ßy{c ig(l — {f—hy\\

Jetzt können wir A entwickeln, und finden
alsonbsp;\'

nbsp;{ac-y,f f^-ah) y\\ch p-ah)} (61)

Wir sehen daß a und ß aus der Hauptdeterminante wegfallen.
Wir können also schreiben:

.............(62)

wo ^ = ac - y,f P- ah) 4- P~ah) . . (63)

Aus (32), (59) und (55) folgt in derselben Weise

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Für die erste Gruppe der Koeffizienten finden wir also:

--5..................(64)

31 «32--g--(65)

a—2fy^ hy^ cia—2fy^ hy*)—iP—ah)y^{l—y^) _

^nbsp;{c Ml —

«5nbsp;

Für die spätere Mittelung schreiben wir mit Vorteil (nach (63)):
a — 2fy^ hy^ = j-{ö (/^ — ah)yHl — y^)},

A 1 A _ 1 J__1nbsp;, p — ah y2 y*

alsdann gilt

1 . 1

(66)

Wir gehen jetzt zur zweiten Gruppe über.
Die 2. Hauptdeterminante wird nach (24a) und (59a)
A — 2Fa2 Ha\\ B—{G—F)y^ Ha^ß\\ 2aß{— F Haquot;^)
B-{ß-F)y^ Ha^ß\\ A - 2Fß^ Hß\\ 2aß{- F Hß^)
(60a)
2aß{— F Ha% 2aß{— F Hß% C 2Gy^ AHa^ß^

Bei der Entwicklung dieser Determinante wird sich wiederum zeigen,
daß alle
a und ß wegfallen.
Wir finden aus (30a) und (31a):

= (C 2Gy 2) {2^_2F(1— nbsp;}

= (C 2Gy2) {_ ß (G — Ha\'-ß^} Aa^ß^F^ — AH),
-Tee = (^2 — 2i4F AH — B^) 2y\\AF — AH BG— BF)
y*{AH—{G—F)^) 2a^ß^{—AH— BH 2F^—FH)
2a^ßYGH,
oder mit (54b)

2\'«e= {AD—B^) 2y^AiF—H) ß(G—F)} y*{AH—iG—F)^}
nbsp;— D)—HiA B)} 2a^ßYGH

2 =

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Weiter folgt aus (24a) nach einer umständlichen Rechnung:

odtt Z={p 2Gy^) .....................(62a)

mita = AD—B^- 2yHA{F-H) B{ß—F)} y^{AH-{G—Fr}^ (63a)

Die zweite Gruppe der Koeffizienten wird so nach einiger Rechnung:

^^^^nbsp;(C 2Gy-W

1nbsp;Ha^ß^

= cTW »

Hieraus entnehmen wir zwei Formeln, deren Mittelung leicht vor-
zunehmen ist:

1 , B — (G — F)y^

= C -^^- ♦ ♦ ♦ • (68)

Wegen der Beziehungen (36a) und (37a): ^^ =nbsp;= — ä^^)

genügen (67) und (68) zur Berechnung der und Ogg; zusammen mit
(64), (65) und (66) ergeben sie also die 5 notwendigen Formeln.

Wenn wir (62a) und (63a) vergleichen mit (62) und (63) so sieht man,
daß die zwei Hauptdeterminanten
A und 2 ganz ähnlich smd. Dies war
zu erwarten, da die Of^, welche 2 im Nenner haben, identisch sind mit
den GiT, welche
A im Nenner enthalten. Es muß sich also ergeben, daß
die Koeffizienten der
2 denen der A proportional sind. Es wird sich
lohnen
A und S in den Cij^ auszudrücken, wodurch die Proportionalität
zu Tage tritt; alle 5 Formeln erhalten dann denselben Nenner und die
Integration wird erleichtert. Die Zähler der Formeln (67) und (68) sind
Funktionen der auch diese werden in umgerechnet. Dazu
gebrauchen wir die Transformationsformeln für das hexagonale
System

«) Vgl. Voigt, Kristallphysik, S 747, wo die c^^ in s^j. ausgedrückt stehen.

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. __Cis^ _ C12C33-C^g^nbsp;Ci3

quot; - - c,,)\' - Xic, - \' = - X

. (69)
. (70)

1

lt;-44

Cii Cj_2

S33- ^

wo A = c33(cn C12) — 2ci32
Einerseits ist
A, nach (61):

^ = {c k(l — y\')} [ac - YK2cf P — ah) y\\ch P — ah)]
und wir können nach (54) und (55) schreiben:

^ = Icuc44(cii — C12) (1 — Ly^) (1 — My^ Ny*) . .
S Cii — C12 — 2C44

wo L =

Ca — Ci2

^ _ 2cf-\\-P — ah ^ 2c44(cu ci3) —CnC33 Ci32

acnbsp;CnC44nbsp;\' \' \'

=nbsp;— ah _ c44(cn C33 2^3) — CnC,., c^^

acnbsp;C11C44

(71)

(72)

(73)

(74)

2c g

Anderseits ist H, nach (61a):
2quot; = (C
2Gy^) [AD — B^ — y^{2A{H — F) 2B{F — G)}

und nach (54a)—(56a) können wir für diese Form schreiben:

2(^11 — Sia — *5i4)
S44

2- =

544

(S11S33 —Si3\')[1 —

25„(533 — ^13 — K4) 2^13(512 — 5,3)

^11^33-

^.1^11(^11 533 — 2^13 — 544) — (5^3 —

Mittels (69) und (70) bekommen wir hieraus
Cll

1_^11 C12 2C44

\'C44(Cii—Ci2)A

\\ ^,g2c44(qi ci3)—CiiCaa Cis^ ^
C11C44

C12

.^cujcii C33 2ci3) — CnC33
C11C41

Y
oder

(71a)

^ = C44(Cu-CX2)A - ^^^^ - ^^^

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Somit ist die Proportionalität der zwei Hauptdeterminanten erwiesen.
Der Proportionalitätsfaktor ist^ =nbsp;^^^ ^rade

— 6 m den c^-j, wie es für den Quotient zweier dreireihigen Deter-
minanten mit Elementen
s\'^ und zu erwarten war.
Dieselben Transformationen (69) ergeben für den Zähler der Formel (67)

(C iï) (2G — — Hy^il — y^) =

(cii — C12) (Cn C12 2CI3) C11C33 — Cig^ _

c

—nbsp;yHiCn — C12) (c„ C12 2ci3) — (cu 2ci2)c33 3^,2} —

-nbsp;r\'il-y\') |(Cn-Ci2) (cu ci2 2q3)

Mit der Abkürzung:

Q = (CU — C12) (Cll C12 2Ci3) CnCgg — Cjg^ .... (75)
läßt sich die Gleichung (67) nach einiger Rechnung schreiben:

«u ^22 2ai2 -^^^nbsp; ^--I-My^ Ny^

oder an a22 2ai2=---1 _ My^ Nf- ^^^^

Für den Zähler des zweiten Bruches im letzten Glied der Formel (68)
erhalten wir:

B_(G_F)y2 =_I y2 ^33^12 Cia(Cii — C13 c^g)

^nbsp;\'^(Cil —C12)

Mit der Abkürzung:

»» = C12C33 — Ci3(c„ — C12 C13).......(77)

erhalten wir nach kurzer Rechnung

Ö66 Ö12 - 1 _nbsp;cii 1—My^ Ny* \' ♦ \' ^^^^

Somit ist die Umrechnung vollendet.

§ 3. Die Konstanten der Lamellenaggregate.
Zuerst wollen wir die Formeln hinschreiben für die Konstanten des
allgemeinen primären Lamellenaggregats, wie es im § 1 des Kap. II

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definiert wurde. Dieses Aggregat ist ein Paket sehr vieler dünnen
Lamellen mit allen möglichen Orientierungen des Hauptachsenkreuzes
in gleicher Häufigkeit.

Bei den betrachteten Kombinationen der Koeffizienten, d^^ ^55 u.s.w.
fallen die Cosinus a und
ß der Z»-Achse weg; diese Kombinationen
behalten also denselben Wert, wenn die Zquot;-Achse der Lamelle sich
um die Lamellennormale dreht. Nur wenn der Winkel
Ö der Z°- und
Achse sich ändert, ändern sich auch die Größei^das, ^gg, Cg^,

quot;quot;ii »12 2(Ti2 und (7g6 — 012. Der Mittelwert Ö33 ist also

rji . fzTtnbsp;ri

4jr jnbsp;/ dssdlt;p = / d^^dy; in derselben Weise erhalten wir die

00nbsp;0nbsp;_

andern Mittelwerte. Nach (36)_gilt = ö^g und 73^ = F32, nach (36a)
Und (37a)
On = 022 und a^^ = o^i — Daraus folgt

Oll O22 2(7x2 = 4((7n — öes)...... , (79)

lt;^66 — Ox2 = 3068 — Ollnbsp;(80)

So erhalten wir 5 Gleichungen zur Berechnung der Elastizitäts-
konstanten des primären Lamellenpakets, nämlich:
Aus (40) und (64) mit (54):

-L _ _J_ rj C44 hy^jl

®33 c^CiiJ y 1—Myquot; Ny^ . ♦ . . . (8Ia)

Aus (41) und (65), mit (54) und (56):

®33 CiiC^Jnbsp;l—My^ Ny*\'--——

Aus (42) und (66), mit (54) und (55):nbsp;^^^^^

©44 C44 ^ Cn - cj 1 - Ly^nbsp;J ^y l-My-^ Ny^

-Aus (43a), (44a), (79) und (76):

~cjnbsp;1 — My^ Ny*

(81d)

2-33/

0

Aus (43a), (44a), (80) und (78):

- = ƒ ■nbsp;_ 1nbsp;(8.e,

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In diesen Formeln bedeuten die griechischen Buchstaben Formen
zweiten Grades in den Cf^:

^ = c^aCcii C12) — 2c

Q = C33C11 — C132 (cn — C12) (cii C12 2CI3), . .
^ ~ C33C12 Cl3(Cll C12 C^g).

Die kleinen Buchstaben sind Formen ersten Grades:

ƒ = Cu — Ci3 — 2C44

— C12 — 2C44

Ä = Cu C33 — 2CI3 — 4C44

Die großen Buchstaben sind dimensionslose Zahlen:

g

L =

N =

Cll C12

2044/ f

■Ciih

C11C44
Cjjh — Ciih

^11^44

Schließlich führen wir für die Integrale noch Abkürzungen ein

(70)
(75)
(77)

(55)

(72)

(73)

(74)

13 ?

Ly^
dy

K

(82a)
(82b)
(82c)
(82d)

0

Ny*-
yHy

My^ Ny^

ri y^il-y^)dy

■ My^ Ny*

wo R sich aus P und Q berechnen läßt nach der Formel:

P — iM — N)Q — NR=l.......(83)

So erhalten die Gleichungen (81) ihre endgültige Form:

^ ^ (CiiP hR),..........(84a)

2(5

1

13

,(84b)
(84c)

Tf- ^-7- KHi^ -1- nn), .........

«a-ss C11C44

C44

lt;-11

■33

s

2 _ _1_ 2

C44 Cxi C12

\'44

^11^44

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nbsp; nbsp; nbsp; (84d)

S .nbsp;1

Zur Prüfung der Formeln (84) sei bemerkt, daß sie auch stimmen
im Grenzfall,^o die ursprünglichen Kristalle genau isotrop sind, also
cii - C33, - ci3, cn-cia = 2c„. Da werden ƒ, g,
h, M, N und v

Die Formeln (84) ergeben sodann:

©33 Cii

2^3

©33 Cn

A _ 1 I 2 _ 2

©44 C44 Cn - C12 C44

2f©x, ©12 -nbsp;=

^nbsp;^33 /nbsp;Cn

und das Aggregat hat dieselben Konstanten wie jeder Einzelkristall.

Etwas eingehender ist die Prüfung der Formeln für die Aggregats-
konstanten durch die Annahme, daß die Anisotropie des Einkristalls
gering ist. Mit Vernachlässigung der kleinen Größen höherer Ordnung
müssen sodann die Voigtschen Formeln herauskommen, wie im Kap. II,
§ 3, nachgewiesen ist. Ich habe die Rechnung durchgeführt an den
Gleichungen (81). Es seien Cn-C33, Ci2-q3 und Cn-ci2-2c44
klein gegen alle Dasselbe gilt dann nach (55) für ƒ und
h, nach (70),
(75) und (77) für v und — p
2X, während nach (72)—(74) L, M und N
klein sind gegen 1. Mit Vernachlässigung aller Produkte und Potenzen
solcher Größen erhalten wir für das primäre Lamellenaggregat nach
einiger Rechnung in erster Annäherung

©11 = ©33 = C33 |ci3 fc44) .... (85a)
©12 = ©13 = i (JCn iC33 |Ci3 - IC44) . (85b)
K©u
— ©12) = ©44 = i(lCn ^C33 — |C12 — |Ci3 2C44) . (85c)
und das sind eben die Voigtschen Formeln (8) für das hexagonale System.

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Es kommt auch wieder heraus, daß das primäre Aggregat in diesem Fall
annähernd isotrop ist.

Es gestaltet sich also die Berechnung der Konstanten eines isotropen
Aggregats von hexagonalen Kristallen verschieden:

a. Bei kleiner Anisotropie der Einkristalle werden die Voigtschen
Formeln (8) angewandt.

Bei größerer Anisotropie wenden wir zuerst die Formeln (84) an;
ist das primäre Aggregat sodann nahezu isotrop, so erhalten wir aus
den ©fj: durch Anwendung der Voigtschen Formeln die Konstanten
des isotropen Aggregats.

c. Ist die Anisotropie der Einkristalle sehr groß, so müssen wir
auf die ©ifc des primären Aggregats noch einmal die Formeln (84)
anwenden; auch bei sehr großer Anisotropie der Einkristalle ist das
sekundäre Aggregat so wenig anisotrop, daß die Voigtschen Formeln
oder auch einfache Mittelungen sodann die Konstanten des isotropen
Aggregats liefern.

Die Formeln (84), die in den Fällen b) und c) anstatt der Voigtschen
Formeln benutzt werden, sind ziemlich einfach, nur die Berechnung
der Integrale
K, P und Q ist etwas umständlich. L ist in allen Anwen-
dungen positiv, es folgt da aus (82a)

........

Die Integrationen P und Q sind verschieden je nach den Vorzeichen
der Diskriminante M^ —
4N, und der Größe N selbst. Ich schreibe nur
die Formeln hin, die in den Anwendungen benutzt werden. Durch
elementare Integralrechnung erhalten wir:

10. fallsnbsp;M^ — 4Nlt;o..........(87)

.nbsp;, 1 VN

ösrsr^ logTTWHL

P =-2^^ 4T, .........

. \'Squot;! 1 I VN T,
~ WLnbsp;47\\nbsp;......

wo

= V2VN-M, T, = V2VN M........(89)

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VM^—AN
1

M^ — ANgt;o, Nlt;o

1 n

2». falls
P =

S^bgtgS^ iT^ log iii

J- i o

■VM^—AN

So = V—IVM2—4iV,

wo

. . . (90)
. . . (91a)

. . . (91b)

(92)

hörirgt; fRöntgenanalyse die Zuge-
hor^keit zum hexagonalen System nachgewiesen 33).nbsp;^

Nachdem die Herstellung der Einkristallstäbe gelungen war haben
^e, verschiedene Forscher die KristallkonstantL
uLbhän ig von
^nander bestimmt : Grüneisen und
Bridgman a.). Leider stimmen
ihre Daten ziemlich schlecht überein. Wir sind nicht in der Lage, zu
entscheiden welche Bestimmung die genauere ist; übrigens wird ich

zLmSh rnbsp;^^^ Aggregatskonstanten

ziemlich wenig beeinflussen. Beiden folgenden Ausführungen sind jeweils

zwei Zahlenwerte angegeben; der erste bezieht sich auf die Messungen
von Grüneisen, der zweite, eingeklammerte, auf die von Bridgman
Aus den s,, haben wir mittels der Transformationsgleichungen die
durch Auflösung der Gleichungen (69) erhalten werden, die c,, bestimmt;
daraus
c^-c^,nbsp;und die Größen/, g und h der Gleichungen

(55), welche den Grad der Anisotropie ausdrücken. Das Resultat findet
sich in der Tabelle D 1; hier, wie überall im folgenden sind alle Größen
in C. G. S. Einheiten geschrieben.

D 1. Kristallkonstanten von Zink.

Sil. 10 13 =

^33 tt =
^12 =
^13
„ =
^44 gt;, =

8,0 (8,23)
28,2 (26,38)
-0,5 ( 0,34)
— 6,05(—6,64)
25,0 (25,0)

Cll. 10-11=
C33 » =
tf =
Cl3 » =

C44 tt =

16,08(15,90)
5,424 (6,214)
4,31 (3,23)
4,375 (4,815)
4,00 (4,00)

--

(cn—C33)10-ii=
(Cl3 C12)
tt =
/ » =
S tt =
h „ =

10,655(9,685)
0,065(1,585)
3,705(3,085)
3,77(4,67)
-3,245(-3,515)

quot;) Hull u. Davey, Phys. Rev, 17, 1921.

Grüneisen, Z. f. Ph. 26, S. 235—249, 1924.
Bridgman, Proc. Nat. Ac. of Am. 10, S. 411—415, 1924.
Bridgman, Proc. Am. Ac. 60, S. 306—383, 1925.

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Es zeigt sich, daß Zink sehr stark anisotrop ist, die Voigtsche Theorie
ist hier also nur eine grobe Annäherung.
Die Rechnung ergibt nach (73) und (74):

M = 1,4857(1,4163)
N = 0,8230(0,8075),

und die Diskriminante der Form l — My^ Ny^ hat den Wert:

— = —1,085(—1,224).

Die Integrale P und Q werden also berechnet nach den Formeln (88);
wir erhalten:

P = 1,7415 (1,6361)
Q - 0,7920 (0,7188).

Weiter ergibt (83)

R = 0,2167 (0,1985).
Aus den Gl. (84) folgt dann:

D 2. Primäres Aggregat von Zink.

©u.

10-11

12,38 (12,67)

(©11

— ©33)10-11

1,755 (1,47)

©33

10,525 (11,20)

(©13

— ©la) „

— 0,53 (—0,46)

©12

tf

4,06 (4,24)

f

1,01 (0,83)

©13

3,53 (3,78)

9

0,48 (0,37)

©44

3,92 (4,03)

0,165 (0,19)

Vergleicht man diese Tabelle mit der vorigen, so sieht man, daß
in D 2 die Unterschiede der Konstanten nach Grüneisen und Bridgman
meistens kleiner sind, als die Unterschiede in Dl. Das Aggregat ist
noch anisotrop, wenn auch in viel geringerem Maß als der ursprüngliche
Kristall. Wir bilden also nach II, § 2 ein sekundäres Lamellenaggregat.
Nach II, § 3 würden wir auf die ©ft die Voigtsche Theorie anwenden
können, wenn in Tabelle D 2 die Größen der letzten Spalte alle klein
wären den ^ik gegenüber. Diese Bedingung ist nicht genügend erfüllt,
wir wählen also den sichereren, wenn auch längeren Weg, und wenden
noch einmal die Formeln (84) an.

Diesmal erhalten wir

M = 0,14207 (0,09737)
iV = —0,00774(0,01866),

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also die Diskriminantenbsp;positiv. Für diesennbsp;•

Formeln (91) die 2aUenP und Q; die Bestimmung v^Zf quot;quot;

.st wegen des kleinen Wertes von iV

^nbsp;-- ^ « -f^^ren wir

P = f\\__ ßnbsp;dy

=^gt;■(1 W ...., a-r.v w-..,., ,93,
Wir erhalten so:

P = 1,0538 (1,0389)
Q = 0,3664 (0,3574)
i? = 0,1424 (0,1399)

-n. so erhaltennbsp;^^

D 2agt; Sekundäres Aggregat von Zink.

ist^slhn h \'

Lnd nach ^ Vnbsp;Lamellen zu bilden

Is Erl T\'^rnbsp;^^^nbsp;berechnen;

das Ergebnis ist dasselbe, wenn wir einfach mittein, also

©nbsp;.nbsp;„ehmen.

Aus den erhaltenen g und berechnen wir den Dehnungsmodul:

g ^ (e 2(s:i) —(s,)

während wir wie in (14) für den Torsionsmodul im folgenden % schreiben
Daneben sind die Werte berechnet worden, welche die Voigtsche

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Theorie, nach (8), (13) und (14), ergibt, wenn sie auf die sehr anisotropen
Zinkkristalle angewandt wird.

D 3. Isotropes Zinkaggregat.

nach Voigt

neu

g .10-11
10-11

12,96 (13,14)
4,135 (4,055)

11,71 (12,135)
3,695 (3,925)

g .10-11
% .10-11

10,96 (11,23)
4,415 (4,545)

9,94 (10,21)
4,005 (4,10)

Wie schon bemerkt worden ist, stimmen die Werte für (£ und %,
welche aus den Grüneisenschen und den Bridgmanschen Konstanten
berechnet sind, gut überein j viel größer ist der Unterschied zwischen
den Ergebnissen der alten und der neuen Theorie. Die experimentellen
Daten für Zinkaggregate können also zur Prüfung der neuen Theorie
beitragen.

Die empirischen Werte der ® und % sind den Landoltschen Tabellen
entnommen und umgerechnet in das C. G. S. System; von den älteren
habe ich die Voigtschen hinzugefügt.

D 4. Zinkaggregate (empirisch).

Nummer

Forscher

Material

Temp.

® . 10-11

Z. 10-11

1

Grüneisen

II,gegossen

18°

12,85

2a

Voigt

tt

10,51

3,80

2b

»,

gt;gt;

10,03

3,85

2c

gt;gt;

9,95

3,62

2d

gt;gt;

ff

9,97

3,95

3

gewalzt

7,3 — 10,4

4

Grüneisen

I, gegossen

18^

8,23

5

Kikuta

gezogen

25°

3,59

6

Koch-Dannecker

Draht

20°

3,22

7

Jokibe-Sakai

ff

24°

3,02

8

Guye-Schapper

tt

2,38

Die Unterschiede sind auffallend; alle Ursachen für Abweichungen,
die wir in II, § 3 besprochen haben, sind wohl im Spiel, daneben noch
der Einfluß von Beimischungen. Besonders fallen Abweichungen von

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der regellosen Verteilung der Achsenkreuze hier schwer ine n u

wegen der sehr großen Anisotropie der

Onentierungen ganz andre Werte für @ und S: aufweisen

Nach dem Arbehsplan am Ende des Kap. II untersuchen wir zuerst
ob D 4 isotrope Materialien enthält. Für die Entscheidunrt

kristalk vnn T^t Matenals. Als Grüneisen aber 1924 die Ein-

we den wir sehen, daß ein bestimmtes anisotropes Agg LT,-quot;de!

Um die Gl. (52) anwenden zu können berechnen wir zuerst den Kon,
pressionsmodul« = J(, 2®,). Als „5ghche WerteThrn wir a^ ^3
nach der alten Theorie

3St = 21,25 (21,25)
nach der neuen Theorie

3fl = 19,10 (19,985)

also jedenfalls
oder

3fl = 20,20 ± 1,10

^ = 0,050 ± 0,003.

Für dieVoigtschen Stäbeerhalten wir also aus der Gl. (52)
D 5. Isotropieprüfung der Zinkstäbe.

Z. 10-11 berechnet

Nummer

. 10-11

Z. 10—11 gemessen

4,25 ± 0,05
4,01 ± 0,05

3.97nbsp;± 0,05

3.98nbsp;± 0,05

2a
2b
2c
2d

10,51
10,03
9,95
9,97

3,80
3,85
3,62
3,95

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Gleichgültig ob man die alte oder die neue Theorie, die Grüneisen-
schen oder die Bridgmanschen Konstanten zu Grunde legt, in jedem
Fall findet man 2a und 2c stark anisotrop, 2b wenig anisotrop, während
2d der Isotropiebedingung sehr gut genügt. Bei der Berechnung ist
das Material als porienfrei betrachtet; ist das Material merklich porös,
so ist
St kleiner, das berechnete % fällt also noch größer aus, und 2a,
2b und 2c sind noch deutlicher anisotrop, während bei einem um einige
Prozente veränderten (£, der Stab 2d immer noch die Gl. (52) ziemlich
genau erfüllt.

Es erscheint also durchaus erlaubt den Voigtschen Stab 2d an erster
Stelle zur Prüfung zu benutzen.

Da erhalten wir:

D 6. Prüfung für isotropes Zink.

10-11

2:. 10-11

Empirischer Wert
Berechneter „ (alte Theorie)
„ „ (neue „ )

9,97

10,96 (11,23)
9,94 (10,21)

3,95

4,415 (4,545)
4,005 (4,105)

Zieht man in Betracht, daß die empirischen Werte wegen der Porosität
mehr oder weniger erhöht werden müssen, so ist die Übereinstimmung
zwischen Erfahrung und neuer Theorie wirklich sehr gut.

Die andern Daten der Tabelle D 5 haben meines Erachtens wenig
Beweiskraft; so weit sie solche besitzen, unterstützen sie eher die neue,
als die alte Theorie.

§ 5. Bcrcchnung und Prüfung der Aggregatskonstanten von
Cadmium.

Neben Zink ist Cadmium das einzige hexagonale Metall, dessen
Kristallkonstanten bis jetzt gemessen worden sind. Die Verhältnisse
liegen wie beim Zink, nur noch ungünstiger. Wiederum liegen Messungen
von Grüneisen und Bridgman vor. Ihre Sj^ stimmen besser überein,
aber die Abweichungen bei S33 und haben dasselbe Vorzeichen;
während beim Zink die Unterschiede in ® und Z sich teilweise auf-
heben, werden sie hier vergrößert; außerdem tritt hier ein Unterschied
in S44 auf. Das Resultat ist 10 % Unterschied zwischen den Werten
von (£ und Z nach Grüneisen und Bridgman. Die Rechnungen laufen
parallel mit denen beim Zink; nur findet man bei den Bridgmanschen
Zahlen iV = 0,01067, also die Diskriminante
M^ — 4N positiv. Für

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P und Q kann man hier die Formeln (91) anwenden, wegen des kleinen
Wertes für
N läßt sich aber R nicht aus (83) berechnen. Wir müssen
also einen andern Weg wählen. Bei der Zerlegung

Ny*^ {1nbsp;= —iM VM^—4iV,sehr

klein ( 0,0182); mit einem Fehler unter 0,003 kann man also schreiben

1__1 — SY

1 — My^ Ny*~ 1 — T\'Y
und die Rechnung gibt:

(93a)
(93b)

^ — 72 i f2 U.....

52 7-2_ C2

Q = -fAi-i u)

j,,

52 3-2_ C2

^ = ^72--f^i-hT^-l U) . . .(93c)

TT r ^y 1 1 1 T.

^ -J 1 _ T-Y- ^ ^ T^

wo

(93d)

Die Tabelle:

E. 1. Kristallkonstanten von Cadmium.

1013

12,3 (12,9)

Cn.

10-11

12,06 (10,92)

(Cii C33),

10-

-11

6,924 (6,316)

^33

35,5 (36,9)

C33

,,

5,136 (4,604)

(Cl3—Cis)

tt

—0,\'397 (—0,224)

-1,5(-1,5)

C12

tt

4,82 (3,98)

ƒ

tt

3,933 (4,040)

•^13

lgt;

-9,3(-9,3)

tt

4,423 (3,756)

S

tt

3,536 (3,816)

544

)gt;

54,0(64,0)

C44

tt

1,852 (1,562)

h

tt

0,942 (1,764)

wo wie vorher die ersten Zahlen von Grüneisen die zweiten von
Bridgman herrühren\'®), zeigt wiederum sehr große Anisotropie. Die
Rechnung liefert:

E 2. Primäres Aggregat von Cadmium.

10-11

9,225 (8,215)

(Sil

-S13).

10-11

1,085

(1,01)

®33

tt

8,14 (7,205)

(613

— (S12)

tt

— 0,405 (-

-0,38)

(5I2

tt

4,535 (3,925)

f

tt

0,655

(0,63)

^13

tt

4,13 (3,545)

S

tt

0,25

(0,25)

©44

tt

2,22 (2,02)

Ii

tt

0,225

(0,25)

Ken-(Si2)

tt

2,345 (2,145)

quot;) 1.0. beim Zink (III, § 5).

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Wiederum ist die Voigtsche Annäherung wahrscheinlich, aber nicht
ganz sicher erlaubt, wir wollen also weiter rechnen, und finden

E 2a. Sekundäres Aggregat von Cadmium.

Sil.

10-11

8,818 (7,831)

®33

tt

8,802 (7,815)

tt

4,267 (3,677)

©13

tt

4,263 (3,672)

©44

tt

2,27 (2,075)

Daraus folgt schließlich

E 3. Isotropes Cadmium.

nach Voigt

neu

©.10-11
©1 ,,

9,625 (8,58)
4,62 (3,95)

8,81 (7,825)
4,265 (3,675)

£ „

6,63 (6,09)
2,50 (2,32)

6,025 (5,475)
2,27 (2,07)

Hier ist der Unterschied zwischen den Grüneisenschen und Bridg-
manschen Werten von derselben Größenordnung, wie der zwischen
den Ergebnissen der beiden Theorien; die alten Werte nach Bridgman
stimmen fast überein mit den neuen nach Grüneisen. Auch die em-
pirischen Daten liegen weit auseinander:

E 4. Cadmiumaggregate (empirisch).

Nummer

Forscher

Material

Temp.

®. 10-11

2.10-11

la

Voigt

gegossen

6,94

2,42

Ib

tt

tt

7,06

2,42

Ic

tt

tt

6,94

2,42

Id

tt

tt

6,78

2,41

2

Grüneisen

tt

18°

5,00

1,93 ®8)

3

Koch

Draht

20°

2,26

\'•) aus g und /j. unter Voransetzung der Isotropie mit Gl. (51) berechnet.

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Die Isotropieprüfung wird ausgeführt wie beim Zink, und jetzt auch
auf den Grüneisenschen Stab angewandt. Wir erhalten aus E 3:

nach der alten Theorie

3ß = 18,865 (16,48)
nach der neuen Theorie

3ß = 17,34 (15,175)

also jedenfalls

3Ä = 17 ± 1,90

oder

~ = 0,060 ± 0,007.

Daraus folgt mittels der Gleichung (52):

E 5. Isotropieprüfung der Cadmiumstäbe.

Nummer

10-11

3:. 10-11 berechnet

Z. 10—11 gemessen

la

6,94

2,69 ± 0,05

2,42

Ib

7,06

2,74 ± 0,05

2,42

lc

6,94

2,69 ± 0,05

2,42

Id

6,78

2,62 ± 0,05

2,41

2

5,00

1,86 ± 0,03

1,93

Diesmal ist die Übereinstimmung schlecht bei den Voigtschen Stäben,
ziemlich gut bei dem Grüneisenschen Stab. Bei der Berechnung ist St
genommen für porienfreies Cadmium; Porosität würde das berechnete %
wiederum vergrößern, also die erste Übereinstimmung noch schlechter,
die zweite noch besser machen. Außerdem scheint eine spezielle Orien-
tierung der Kristalle beim Voigtschen Cadmium nicht unwahrscheinlich.
Cadmium zeigt beim Erstarren eine starke Kontraktion; um Porien
zu vermeiden hat Voigt daher beim Gießen das Metall unten langsam
erstarren lassen, während es oben flüssig gehalten wurde®\'). Hier liegen
also die Verhältnisse günstig für eine spezielle Orientierung der Kristalle.

Grüneisen berichtet nichts über derartige Maßnahmen, hier kann
man daher eine schnellere Erstarrung mit nahezu allgemeiner Orien-
tierung vermuten, wobei dann wegen der erwähnten Kontraktion
möglicherweise Porien, vielleicht gar Kanälchen in der Stabsachse auf-

quot;) Voigt, Wied. Ann. 48, 1893, S. 677.

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treten könnten. Falls der von Grüneisen benutzte Stab noch bei der
Phys.-Techn. Reichsanstalt aufbewahrt wird, könnte die Vermutung
über seine isotrope Struktur noch nachgeprüft werden. Für die Prüfung
der neuen Theorie kommt jedenfalls nur Stab 2 in Betracht.

E 6. Prüfung für isotropes Cadmium.

@. 10-11

S. 10-11

Emp. Wert
Alte Theorie
Neue „

5,00

6,63 (6,09)
6,025 (5,475)

1,93

2,50 (2,32)
2,27 (2,07)

Die Tabelle E 6 zeigt, daß auch hier die neue Theorie erheblich besser
stimmt als die alte; ist die Vermutung über die Porosität der Grün-
eisenschen Stäbe richtig, so sollten beide empirische Zahlen erhöht
werden, das (g wegen der axialen Höhlung wohl am meisten — voll-
ständige Übereinstimmung zwischen Erfahrung und neuer Theorie ist
also nicht ausgeschlossen.

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UNTERSUCHUNG DES ALLGEMEINEN
AGGREGATS REGULÄRER KRISTALLE.

§ 1. Transformation der c\' j.

SylmetórmlTnbsp;Lamellenaggrega, von regulärer

ZT Die Transformationsformeln der sind den Formeln (59)

inauonsschema sei jetzt:

X

Y

z

Ol

ßl

n

yo

«2

ß2

y-i

ZO

«3

ßz

yz

........ (94)

Die Zo-Achse hat nicht, wie im vorigen Kapitel, eine ausgezeichnete
Bedeutung sie ist gleichwertig mit den beiden anderen Hauptachsen.
Wohl ist die Z-Achse nach wie vor senkrecht zur Lamellenebene. Es
laßt sich also erwarten, daß in den Formeln für die Aggregatskonstanten
statt des einzelnen ^ der Formeln (81) die 3 Cosinus ^ und y, gleich-
wertig auftreten werden. In der Tat treten 2 Kombinationen auf, die
gegen Vertauschungen der y^ invariant sind:

y^ = r2W .......(95)

z = ..................

Wir führen Abkürzungen ein analog denen im III. Kap.:

Cu = a,

undnbsp;............(97)

Ca — C12 — 2ci4 = ƒ............(98)

wo ƒ jetzt allein ein Maß ist für die Anisotropie des Kristalls, und
wollen
a, c und ƒ als unabhängige elastische Konstanten benutzen. In
derselben Weise wie im III. Kap. erhalten wir für die elastischen

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Konstanten c\'ffc der willkürlichen Lamelle, bestimmt im Bezug auf
das raumfeste Achsenkreuz
XYZ, die Transformationsformeln:

c\'n = a-f fSa,^nbsp;c\'23 = (a - 2c - ƒ) f^ß^W

c\',, = a-f fSßf\'nbsp;c\'31 = (a - 2c - ƒ) fSy^a^

c\'33 = a - ƒ nbsp;= (a - 2c - ƒ)

c\'44 = c m^y^nbsp;c\'i4 = c\'se = f^a^ß.yi

c\'55 = c fSy^ai\'nbsp;c\'25 = c\'64 = f^ßi\'yiai

= c fSa^ß^nbsp;c\'36 - c\'45 = f2y^a,ßi

=nbsp;c\'35 = ,3a,........(99)

Für die s\'.-fc könnten wir analoge Formeln hinschreiben. Im nächsten §
wird sich aber ergeben, daß wir nur eine der Funktionen 95,^ der
Formeln (34), nämlich das (pes brauchen werden, außerdem ist die
vierreihige Determinante im Zähler des »pee ziemlich einfach. Es lohnt
sich daher nicht, die ganze Rechnung in den s\'i^ durchzuführen.

§ 2. Die Konstanten des Lamellenaggregats.

Für das allgemeine primäre Lamellenaggregat gilt nach wie vor die
Formel (38):

=nbsp; Zx\') ViiiXx yvV

nbsp;— AXxVv) nbsp; yv)-

Das Aggregat hat wiederum axiale Symmetrie, die Konstanten
werden bestimmt durch die Gl. (40)—(44):

2

1 Tnbsp;rt- _

— = Ö33,nbsp;t^ii--— 9P11»

iä-33nbsp;\'a-33

^ = ^44»nbsp;— ©12) = T\'ee.

©44

©13
©33

= e

31»

Die 5 Aggregatskonstanten sind jedoch jetzt nicht von einander un-
abhängig, sie hängen ja alle von den 3 Kristallkonstanten
a, c und ƒ ab.
Es müssen also zwischen den Sit noch Beziehungen bestehen. Solche
folgen sogleich aus der Kompressionsbedingung, von der schon in II, § 3

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die Rede war. Allseitig gleicher Druck P erzeugt bei regulären Kristallen

eine gleichförmige Kompression p, der Kompressionsmodul ß = ^ ist
bestimmt durch:

Cji 2CI2?nbsp;(100)

also nach (97) und (98)

3ß = 3a —4c —2/..........(101)

Für das axiale primäre Aggregat gilt nach den Hookeschen Glei-
chungen

P = (S„ 4-

Und

P = (2©13 ©33)P

und wir erhalten:

©U ©12 ©13 = 3Ä,........(102)

2©13 ©33 = ........ . (103)

Somit bleiben zu berechnen übrig (Ksa, ©44 und ©gg = K©ii — ©12).
Die Rechnung ergibt ziemlich leicht:

= c^-h 2yjcf-h 3xP................(104a)

^44 ^55=2c(a-ƒ) /(a_nbsp; 2c/2gt;,^ fnbsp;j2(l _ j, .2)

(104b)

lt;Pes = cJ -F /[{ac2 f(a — c — ƒ) (2ipc nbsp;-f

2f(a —c—ƒ) {cla^ß^aißiy^^i^ xf^akßkaißi)]^ . (104c)

In diesen Formeln ist iz^k^l, S drückt eine Summation über
3 Glieder aus.
A bedeutet wie immer die Hauptdeterminante (24), sie
hat hier folgenden nur von den abhängigen Wert:

J =ac2-|-v^c/(2a —2c—ƒ) ;^f(3a —3c —2/) . .(105)

Die Mittelung wird auch hier zuerst ausgeführt über alle Lamellen
mit gleichen Dabei benutzen wir die Formeln:

^hMi =nbsp; YhW)........(106)

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während aus den Definitionen von xp und (95) und (96), folgt:

= —2;C............(107)

So erhalten wir Mittelwerte für ^33, und 9766» genommen über
alle Lamellen mit denselben wobei A nach (105) einen festen Wert
aufweist» Nachher muß dann integriert werden über alle Richtungen
der Lamellennormale im System X\'^Y^Z^^ Wir schreiben für das Flächen-
element der Einheitskugel
da und erhalten dann

1 1 rc2 2yjcf 3xp ^

^ ^ W-^-.........(108^)

-2-• ♦ \'(108b)

(108c)

Zwischen den Gl. (108a)—(108c) besteht noch eine einfache Beziehung
die hervortritt wenn man für A die Form (105) einführt und die 3
Gleichungen (108) bzw. mit a(3a —2/), 4c(2c /) und—8 multi-
pliziert. Addition ergibt sodann:

= ...,109,

Die Gl. (108) und (109) gelten auch für jedes spezielle Aggregat mit
festen Werten von
tp und Xr nur fallen aus den Formeln (108) die

Faktoren^, die Integralzeichen und da fort; bei der Behandlung der

speziellen Aggregate im V. Kap. werden wir die so vereinfachten
Gleichungen benutzen.

Jetzt kehren wir zum allgemeinen Aggregat zurück. (109) tritt an
die Stelle der Gl. (108c), es bleiben also noch die Integrale (108a) und
(108b) zu berechnen übrig. Wir schreiben:

--~ = M........(110a)

P{3a — 3c — 2f)

---- = N........(110b)

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f l

1 f_ifda

4jiJ 1

471J l Myj Nxnbsp;(111b)

Das dritte Integral, das zu den Integralen der Formeln (108) beiträgt

- r Vi f ^^^
quot; J 1 Myj N\'x\' ^^^^ ausdrücken in J und L mittels

der Formel:

JLnbsp;1

^^J nbsp;(112)

ttr

J__3ac—7c(3c 2/) —

©33 ac{3a — 3c~2f) ...............(113a)

^ = Jac(6a-3c-4f)

2ac\\3a~3c — 2f)---- (113b)

zusammen mit

2©i3 = 3a-4c-2/-(S33........(n3d)

2(©n ©12) = 3a — 4c — 2/ ®33........(113e)

die aus (109, (101), (102) und (103) folgen.

Die Formeln sind beträchtlich einfacher als die analogen Gleichungen
(84) des hexagonalen Systems; die Berechnung der Integrale ƒ und
L
ist hier aber viel umständlicher als die der P und Q im Kap. III.
Für die Bestimmung der / und
L gehen wir aus von den Formeln:

(quot;^sirfiP o, cos2« wdw = (2P- 1) (2p-3)...l(2g-l) (2g-3)... 1 .^r
inbsp;(p 9)(p g—1)........1.2f »-i

und

ftin^p itf cos^ örfö = _P(P-l)........_,

{nbsp;quot; ^ (2p 2g 1) (2p 2g - 1) ... . (2g 1)\'

die aus der elementaren Integralrechnung folgen.

und setzen:

da__

Mxp nbsp;.........(lila)

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Aus diesen Formeln lassen sich endliche Reihen ableiten für
^^ƒ rxda, ~ƒ rx\'da, u.s.w.

Hierbei schwankt das y^ im Integrationsgebiet zwischen 0 und i mit

dem Mittelwert i das schwankt zwischen 0 und ^ mit dem Mittel-
wert

Bei den Kristallen, deren Anisotropie ƒ nicht allzu groß ist gegen
a und c, sind nach (110)
M und N klein gegen 1. Hier können wir

und mit großer Annäherung die Reihe schnell abbrechen. Ist die Aniso-
tropie aber größer, wie beim Gold und besonders beim Messing, so
werden
M und N groß, bei Messing ist z.B. M = -2,956. In der obigen
Reihe kann daher My) in einzelnen Kristallen nahezu den Wert 1 erreichen
und sein Mittelwert ist ungefähr 0,6, die Reihe ist also
unbrauchbar.
Wir führen darum ein:

P-^nbsp;..........(114a)

1=-h — X..........(114b)

wo p in absolutem Wert nie i, q nie ^ übertrifft, und schreiben:

_\\___\\_1 1

I Mxp Nx 1 W ^N~Mp-Nq~ 1 ^N\' l-M\'p~N\'q

Sodann erhalten wir:

r danbsp;1

^ 47zJ l Mxp-\\-Nx~l iM ^N M\'sPg . . . .

N\'Qo 2M\'N\'Qi 3M\'WQ^-\\- . .

N\'^R, SM\'N\'^R, 6M\'Wi?, . ,
..............quot; . .]

(115)

In dieser Reihe, die beim Messing nach rechts und nach unten bis
zum 8. Glied inkl. fortgesetzt werden muß, bedeutetnbsp;\'

...........(116a)

...........(116b)

..........(116c)

u.s.w.

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(117a)

1 . ........(117b)

Die U.S.W sind feste Zahlen, die Berechnung ist ziemlich zeit-
raubend. In der Tabelle F gebe ich diese Zahlen so weit sie beim Messing
benutzt werden:nbsp;^

M

M\' =

1 iM ^ijN
N

N\' =

F. Hilfsintegrale bei regulären Kristallen,

3,3333.10-2
^2= 8,730 .10-3
4,16 .10-4
1,348 .10-1

■P5=—6,8 .10-6
P6= 2,57 .10-«
P,=—1,3 .10-7

Qo= 8,9947.10-3
Qj= 3,928 .10-4
3,031 .10-5
9,71 ,10-6
Q4= 4 .10-8
Q5= 2,0 .10-7

Q6=—1,1 .10-8

1,9000.10-4
^1= 5,1 ,10-7
^2= 1,617 ,10-6
1,0 ,10-8
Ri= 2,65 .10-8

i?5=—1,0 .10-0

5o = 2,497,10-6
= 1,385,10-7
^2=1,82 ,10-«
^3=4,06 ,10-9
^4 = 3,9 ,10-10

To = 5,135.10-8
^1 = 2,07 .10-0
7\'2 = 8,53 ,10-10
7^3 = 4,11 ,10-10

Po= 7,5 ,10-10
9,6 ,10-11
2,3 ,10-11

1^0= 1,9 .10-11
Vi= 2,4 .10-12

6 .10-13

In der GL (115) werden die Daten dieser Tabelle und die besonderen
Werte der Größen
M, N, M\', N\' für jedes einzelne Metall eingeführt-
so erhält man den hinzugehörigen Wert von
J.
Für L gilt:

j - ^ [nbsp;_ , r

471J 1 Myj Nx ~

also

1

l ^M ^JV t^i nbsp; .........

.......................

woraus L berechnet wird.nbsp;^^^^^

Die Formeln für die Konstanten des primären Aggregats müssen
für kleine Anisotropie die Voigtschen Formeln als 1. Annäherung
ergeben. Dies ergibt wiederum, wie im IIL Kap., eine Prüfung der
erhaltenen Formeln.
Wir gehen aus von (108a) und (108b) zusammen mit (113c, d, e).

1nbsp;pda

1 W -^N\'^tij 1 M\'p — N\'lt;,

-ocr page 82-

Das ƒ wird klein, Potenzen von ƒ werden vernachlässigt, es wird also
annähernd:

M =

also
und

(119a)

2fia-c)

ac

Nach (108a) gilt:

©33 a

©33 = 0 1-1-^ =a-f/

Nach (108b) gilt:

^ = ƒ V^/(«-2c)]nbsp;= iac-

yjaf)

47t

woraus folgt:

( f\\

-c if

Cf

(113c) ergibt

4(a;xi-Si^) = (3a-2/) (l 4(2c ƒ) (l —•-3« = 8c 1/
also

—©12) = c J ƒ.........(119c)

Aus (113d) ergibt sich

®i3 = ia C12 — ^633 = C12 i/ ...... (119d)

Aus (113e)

mn ©xa) = ia ^c,, nbsp; Ic,, - ^f

und aus dieser Gleichung und (119c)

©11 = ia ici2 c -iV/ . ........(Ii9e)

©12 = i« — c — ^f........ , (119f)

Führen wir in die Gl. (119) überall a, c und ƒ aus (97) und (98) ein,
so erhalten wir:

©11 = ©33 = i(3cii 2ci2 4C44),....... (120a)

©12 = ©13 = i(cn 4ci2 — 2C44),.......(120b)

©44 = K©ii — ©12) = Kcn — C12 3C44),.... (120c)
also wiederum die Voigtschen Formeln (8).

©44 = c

(119b)

-ocr page 83-

§ 3. Berechnung und Prüfung der Aggregatskonstanten von
Wolfram.

Wolfram war das erste reguläre Metall, dessen Kristalmoduln s«
gemessen worden sind, und zwar von Bridgman im J. 1924. Seine
Messungen ergeben:

G 1. Kristallkonstanten von Wolfram.

Sn - 10 13

2,534

Cn.lO-n

51,27

■^12 ♦ ygt;

— 0,726

^12 . »

20,58

^44 • it

6,55

C44 n

15,27

f . „

0,15

Nach dieser Tabelle ist die Anisotropie der Kristalle außerordentlich
klein, zwischen alter und neuer Theorie kann also kaum ein merklicher
Unterschied bestehen. In der Tat ergibt die Rechnung:

G 2. Primäres Aggregat von Wolfram.

®n. 10-11

51,22

®33 • tt

51,23

®12 ♦ tt

20,62

®13 ♦ tt

20,60

©14 ♦ tt

15,30

1(©11 —©12) „

15,30

Das primäre Aggregat ist also praktisch schon isotrop, und wir erhalten
ohne weiteres, wenn wir noch die Voigtschen Formeln anwenden:

G 3. Isotropes Wolframaggregat.

nach Voigt

neu

© . 10-11

51,21

51,22

©1. 10-11

20,61

20,61

e . 10-11

39,4

39,4

Z . 10-11

15,3

15,3

Die empirischen Daten können also nicht beitragen zur Vergleichung
der alten Theorie mit der neuen.

Bridgman, 1. c. beim Zink.

-ocr page 84-

Diese empirischen Daten liegen ziemlich weit auseinander. In der
Tabelle G 4 bringe ich die Werte aus Landolt-Börnstein (1. Ergänzungs-
band 1927) umgerechnet in C. G. S.-Einheiten, zusammen mit denen,
die von Koenigsberger gemessen und zitiert worden sind.

G 4. Wolframaggregate (empirisch).

No.

Forscher

Material

Temp.

® . 10-quot;

£.10-quot;

1

Pintsch

Einkristalldr.

18,0

2

Geiß

tt

R.T.

38,8

16,5

3

Pintsch

tt

15,5

4

Lax

R.T.

37,2

_

5

Dodge

gegl. Draht

20°

35,5

_

6

Schönborn

gezogen

R.T.

32,5—36,5

7

Jokibe-Sakai

gez. Draht

19°

13,2

8

Koenigsb.

Nymegen-Dr.

16,2—20

9

Osram- „

7,1 — 16,8

10

tt

Siemens- „

8,6

11

Geiß-v.Liemptquot;)

Philips- „

17

Zur Isotropieprüfung bietet nur Stab 2 genügende Daten. Das Resultat
ist vorauszusehen, das Material ist ja faktisch ein Kristall, also anisotrop.
In der Tat ergibt die Formel (52), wenn wir nach (G 3) 3Ä = 92,4
nehmen:

Zber = 15,4.10quot;
nebennbsp;= 16,5 .10quot;,

also einen ziemlich großen Unterschied. Es liegt also kein erwiesener-
maßen isotropes Material vor, die Prüfung unsrer Theorie ist also
vorläufig an Wolfram nicht möglich.

Die Besprechung von Wolfram könnten wir damit abschließen. Die
schlechte Übereinstimmung zwischen den verschiedenen in G 4 mitge-
teilten Resultaten hat mich aber zu den folgenden Erwägungen veranlaßt,
die vielleicht zur Erklärung dieser Tatsache beitragen können.

Die Bridgmanschen Kristallkonstanten haben einen ganz besonderen
Charakter: das Kristall ist fast genau isotrop. Daraus folgen mehrere
Eigenschaften der Aggregate:

Koenigsberger, Z. f. Phys. 40, S. 719—741, 1926.
Gfeiss u.
V. Liempt, Ann. der Phys. 77, S. 105, 1925.

-ocr page 85-

Einkristallstäbe der verschiedenen Orientierungen sollen nahezu
dieselben Werte für @ und % aufweisen: (g = 39,6 .10quot;, % = 15,3 . 10quot;.

2®. Multikristalle sollen ungefähr dieselben Werte ergeben, falls sie
den Bedingungen von II, § 1 genügen und zwar unabhängig von den
Kristallorientierungen, sowohl allgemeine Aggregate als solche mit
Vorzugsorientierungen. Porosität im weitesten Sinne, wie auch die
Gleitungen, die bei stärkerer Beanspruchung des Materials bald
auftreten, erniedrigen die Moduln, für Aggregate sollen also 39,6 und
15,3 Maximumwerte der Moduln darstellen.

Beide Erwartungen sind, wie aus der Tabelle G 4 hervorgeht, ziemlich
schlecht erfüllt. Von den drei Einkristalldrähten haben zwei Torsions-
moduln um 8 % und 16 % zu hoch, von den 12 Multikristalldrähten,
worüber Koenigsberger berichtet, haben 7 ein %, das 6 % bis 30 %
zu hoch liegt. Will man nicht alle diese Messungen an Materialien von
verschiedener Herkunft disqualifizieren, so bleibt wie mir scheint nur
die Folgerung übrig, daß die Bridgmanschen Kristallkonstanten von
Wolfram ziemlich ungenau sind. Dies scheint auch aus anderen Gründen
nicht unwahrscheinlich. Erstens hatte Bridgman nur einen einzigen
Kristall zur Verfügung, und es ist bekannt, daß die Einkristalle öfters
gestört sind; vielleicht deutet die Krümmung, die nach Bridgman bei
dem Einkristallstab anwesend war, auf eine solche Störung. Zweitens
erscheint der Kompressionsmodul des Wolframkristalls etwas zu niedrig.
Bridgman selbst hat die Kompressibilität gemessen an 2 verschiedenen
Vielkristallen von Wolfram ^i). Er erhielt bei einem geschmiedeten
Stab von der Dichte 19,137 für « in CG5-Einheiten 2,99. lO-is, bei
einem gezogenen Draht von der Dichte ± 19,48 « = 3,21 .10—13,
Die Kompressionsmoduln der beiden Aggregate sind bzw. 33,4.10quot;
und 31,2 . 10quot;. Den kleineren Wert des Moduln beim dichteren Material
erklärt er durch den Einfluß der größeren Menge amorfen Materials
im gezogenen Draht, wodurch die Kompressibilität vergrößert wird. Für
das Wolframkristall sollte ß also mindestens gleich 33,4 . 10quot; sein oder

= 100,1 . 10quot;.

Am Einkristallstab erhält Bridgman aber

3Ä = -f 2CI2 = 92,4 . 10quot;,
es scheint plausibel, daß dieser Wert und daher die Bridgmanschen
Kristallkonstanten iedenfalls geändert werden müssen. Übrigens gilt

«i) Bridgman, Proc. Am. Ac. of Arts and Sciences, 58, S. 163, 1922—\'23.

-ocr page 86-

dies bei den großen Schwierigkeiten der elastischen Messungen wohl
für mehrere Kristallkonstanten, man sieht ja aus den Tabellen D 1
und E 1, wie weit die Werte derselben Konstante bei verschiedenen
Forschern aus einander gehen können. So muß man beim Cadmium
die Bridgmanschen Konstanten c,, C33, C12 und c^ bzw. um 10, 11, 21
und 19 % erhöhen, beim Zink das C33 13 % kleiner und das Cja 33 %
größer machen, um die entsprechenden Grüneisenschen Werte zu
erhalten. Mit Änderungen derselben Größenordnung in den von
Wolfram können wir so ziemlich alle Moduln der Tabelle G 4 erzeugen.
Die Summe c, 2ci2 soll etwa 8 % größer werden, es scheint aber
nach der Tabelle G 4 erwünscht, das berechnete @ zu verkleinern.
Versuchsweise wähle ich:

Cji 10 % kleinernbsp;als bei Br. also Cn = 46 . 10quot;,

C12 27 % größernbsp;„ „nbsp;„ , „ Cjg = 27 . 10quot;,
C44 17 %

ffnbsp;ff ffnbsp;ff f ff C44 — 18.10quot;.

Das Kristall wird sodann stark anisotrop (ƒ = — 17), was wegen
der verschiedenen Moduln bei Einkristalldrähten notwendig erscheint.
Es folgt aus dieser Annahme:
für den Kompressionsmodul:

3ß = 100 . 10quot;

in Übereinstimmung mit der Messung von Bridgman;
für den Einkristallstab parallel der Hexaedernormale:

(5 = 27,4.10quot;, 2=18.10quot;;

für den Einkristallstab parallel der Oktaedernormale:

® = 45,8.10quot;, 2=12,3.10quot;;

für das allgemeine, isotrope Aggregat, angenähert nach der Voigtschen
Theorie:

(5 = 38,6 . 10quot;, 2 = 14,6 . 10quot;.

Wo Koenigsberger die möglichen Fehler seiner Torsionsmoduln
auf 8 % schätzt, genügt die gewählte Abänderung der Bridgmanschen
Kristallkonstanten um alle plausibelen empirischen Werte der Tabelle
G 4 zu erklären. Die 2 extremen Werte, die Koenigsberger für 2 erhält,
7,1 und 8,6, werden von ihm erklärt durch die Annahme einer gewissen
Porosität, nämlich einer Aufspaltung des Drahtes, auf die schon Arkel

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und van Liempt hingewiesen haben. Im übrigen Hegen seine % alle
zwischen 14,9 und
20, könnten also zu isotropen Aggregaten mit ev.
Beimischung von Kristallen mit Hexaederorientierung gehören.

Die vorhergehenden Betrachtungen beanspruchen nicht, bessere
Kristallkonstanten zu berechnen als die von Bridgman gemessenen;
sie wollen nur andeuten, wie man die Kristallkonstanten den Aggregats-
konstanten anpassen kann. Nur wenn letztere sehr genau bekannt sind
und auch die Verteilung der Orientierungen im Aggregat einigermaßen
feststeht, könnte man solchen indirekten Bestimmungen der Kristall-
konstanten etwas größeren Wert beilegen. Bei Kupfer habe ich den
Versuch einer solchen Bestimmung gemacht, über das Ergebnis werde
ich an andrer Stelle berichten. Für Wolfram scheint mir das Ergebnis
dieses Paragrafen, daß die Kristallkonstanten, die Bridgman gemessen
hat, Fehler von mehreren Prozenten enthalten mögen, und daß seine
Ci2 und C44 wahrscheinlich bedeutend zu klein sind.

§ 4. Bcrcchnung und Prüfung der Aggregatskonstanten von
Aluminium.

Hier wie bei den folgenden Metallen liegt nur eine Messung von
Kristallkonstanten vor, eine mögUche Ungenauigkeit derselben trht
nicht sofort ans Licht. Goens der die Si^ der Al.Kristalle gemessen hat
schätzt den möglichen Fehler auf 1 %; in c^ und c^^ wird der Fehler
noch vergrößert. Die Anisotropie der Kristalle ist gering, aber merklich
größer als bei den Bridgmanschen Konstanten des Wolfram, wie sich
ergibt aus

H 1. Kristallkonstanten von AI.

Sil-

10quot;

16,7

Cn.

10-11

10,54

via

tt

-5,6

C12

gt;t

5,84

S44

tt

35,7

C,14

tt

2,80

ƒ

tt

— 0,90

Daraus folgt nach ziemlich kurzer Rechnung, (da die Reihen (115)
und (118) bald abgebrochen werden können)

Arkel u. van Liempt, Ann. der Phys. 77, S. 105—108, 1925.
quot;) Goens, Die Naturwiss. 17, S. 180, 1929.

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H 2. Primäres Aggregat von AI.

(£u. 10-11

10,89

©33 ft

10,89

©12 tt

5,67

©13 tt

5,67

©14 tt

2,61

K©ii —©12) ,,

2,61

Wiederum ist das Aggregat praktisch isotrop, es folgt ohne weiteres:
H 3. Isotropes AI.

nach Voigt

neu

© .

10-11

10,90

10,89

©X.

tt

5,66

5,67

e .

tt

7,03

7,005

% .

2,62

2,61

Auch hier ist der Unterschied zwischen der alten und der neuen
Theorie zu klein, um zwischen ihnen zu wählen; sie können nur
gemeinsam geprüft werden.

Beim Aluminium liegt zur Prüfung viel Material vor und die meisten
Daten liegen nicht allzuweit auseinander.

H 4. AI. Aggregate (empirisch).

Nummer

Forscher

Material

Temp.

Dodge

geglüht

20°

Baumann

_

Grüneisen
tt

gezogen
tt

18°

tt

Voigt
tt
tt

tt

gegossen
tt
tt

tt
tt
tt

Schaefer

tt
tt
tt

20°

Koch-Dieterle

Band, geglüht

17°

Kikuta

Draht, „

11°

Koch

tt tt

20°

Guye-Schapper

Jokibe-Sakai

Draht, geglüht

25°

®. 10-11

2:. 10-11

1
2
3a
3b
3c
4a
4b
4c
4d
4e
4f

5

6

7

8
9

10

7,50
7,22—7,36

7.05
6,98
7,18

6.06
6,80
6,37
6,37
6,45
6,67
6,21
6,04

2,67

2,69

2,36

2,645

2,59

2,49

2,56

2,625

2,29

2,75
2,71
2,61
2.48

-ocr page 89-

Im allgemeinen ist die Übereinstimmung mit der Theorie nicht
schlecht. Um genauer nachzuprüfen untersuchen wir erst, wo es
möglich ist, die Isotropie mit 3ß . 10quot;quot; = 22,22.

H 5. Isotropieprüfung der AI. Stäbe.

Nummer

10-11

2 . 10 —11 berechnet

%. 10 — 11 gemessen

3b

6,98

2,60

2,67

3c

7,18

2,68

2,69

4a

6,06

2,22

2,36

4b

6,80

2,525

2,645

4c

6,37

2,35

2,59

4d

6,37

2,35

2,49

4e

6,45

2,38

2,56

4f

6,67

2,47

2,625

5

6,21

2,28

2,29

Von den Grüneisenschen Stäben genügt also 3c dem Isotropiekriterium
ganz gut. Dies stimmt mit den eigenen Ergebnissen Grüneisens: die
Querkontraktion, berechnet nach Formel (51) war bei diesem Stab
0,337, während die gemessene Querkontraktion 0,334 betrug. Auch
das Schaefersche Material war isotrop, die Moduln sind aber bedeutend
kleiner, als alle andern, wie es bei den Schaeferschen Materialien
allgemein der Fall istquot;). Porosität kann diese Abweichung erklären,
wo aber die Abweichungen so allgemein auftreten und immer in dem-
selben Sinn, scheint ein systematischer Fehler in den Schaeferschen
Messungen (Gleitung?) nicht ausgeschlossen.

Auch die Voigtschen Werte sind kleiner als die Grüneisenschen,
wenn auch die Abweichung im Durchschnitt viel kleiner ist, und bei
den einzelnen Stäben sehr verschieden. Der letzte Umstand spricht für
Porosität als Ursache der Erscheinung, die Porien werden ja in den
verschiedenen kleinen Stäben ungleichen Einfluß haben. Grüneisen
zieht die Unreinheit des Voigtschen Materials als Erklärungsgrund
heran. Aus der Tabelle H 5 vermutet man eine dritte Ursache: die
Anisotropie des Materials. Zum Teil ist diese wohl die Folge der germgen
Dimensionen der Stäbe, 100
X 6 X 1 mm, gewiß sind nicht in jedem
Querschnitt alle Orientierungen in gleicher Häufigkeit vertreten. Neben

««) vgl. Landoltsche Tabellen I.

-ocr page 90-

den Abweichungen, die von der zufälligen Verteilung von Orientierungen
und Porien herrühren, tritt eine systematische Abweichung auf, das
Z ist überall verhältnismäßig groß und übertrifft bisweilen den berech-
neten Wert. Dies deutet auf eine prinzipielle Bevorzugung gewisser
Orientierungen im Gußstück, woraus alle Stäbe mit paralleler Längs-
richtung geschnitten sind, ich komme auf diesen Punkt im V. Kapitel
zurück.

Für die Vergleichung der berechneten und gemessenen Konstanten
kommt also schließlich nur der Stab 3c (Grüneisens AI. II) in Betracht;
wo alte und neue Theorie praktisch übereinstimmen, ist die Vergleichung
so ziemlich eine gegenseitige Prüfung der Messungen von Grüneisen
und Goens.

H 6. Prüfung für isotropes AI,

(£.10-11

10-11

Empirischer Wert
Berechneter Wert

7,18
7,005

2,69
2,61

Bei der immerhin ziemlich großen Ungenauigkeit aller elastischen
Messungen und bei der Möglichkeit einer etwas verschiedenen
Zusammensetzung der Proben (das Grüneisensche Aluminium war
nicht chemisch rein) erscheint die Übereinstimmung als sehr befriedigend.
Die meisten nicht besprochenen Daten der Tabelle H 4 schließen sich
dem Grüneisenschen Werte gut an; es sieht aus, alsob die Goensschen
Kristallkonstanten etwas niedrig sind.

§ 5. Berechnung und Prüfung der Aggregatskonstanten von
Gold.

Die Kristallkonstanten von Gold stammen von Goens sie sind
zusammengetragen in:

K 1. Kristallkonstanten von Gold.

Sil .

1013

24,5

cii. 10-11

19,41

tt

— 11,3

• tt

16,61

s«.

tt

25

C44 • tt

4,00

f ,,

— 5,20

quot;) Goens, I.e. beim AI.

-ocr page 91-

Goens schätzt die Genauigkeit seiner s.t auf 5 %, die möglichen
Fehler in c^ und C12 sind noch größer; in den hieraus berechneten
Moduln ® und
Z dürfen wir sie wiederum auf 5 % schätzen.

Aus K 1 ergibt sich, daß die Anisotropie der Goldkristalle ziemlich
groß ist. Die Rechnung ist daher etwas zeitraubend, das Ergebnis ist:

K 2. Primäres Aggregat von Gold.

ßu.lO-quot;

21,17

©33 • quot;

21,03

©12 •

15,67

©13 ♦ ,»

15,80

©44 • tt

2,65

è(©ll — ©12) ,,

2,75

Die große Anisotropie der Kristalle ist im primären Aggregat schon
beinahe verschwunden. Für die Berechnung der Konstanten des isotropen
Aggregats genügt also jetzt die Voigtsche Theorie.

In der Tabelle K 3 sind die so berechneten Konstanten rechts einge-
tragen, in der linken Spalte stehen die Werte welche man erhält, wenn
man überhaupt nur die Voigtsche Theorie benutzt:

K 3. Isotropes Gold.

nach Voigt

neu

© . 10-quot;
©1. „

21,50
15,57

21,12
15,75

e . „
3: . »

8,405
2,96

7,665
2,68

Hier trht also der Unterschied zwischen den Ergebnissen der alten
und der neuen Theorie deutlich hervor; wie bei Zink und Cadmium ist
bei Gold eine Prüfung der neuen Theorie möglich. Leider ist die Unge-
wißheit der Goenschen Werte noch etwas groß, 5 % von ß und
Z ist
so ziemlich die Hälfte der Unterschiede zwischen alten und neuen

Werten.

-ocr page 92-

Die verschiedenen gemessenen Aggregatsmoduln stimmen nicht allzu
schlecht, wie es die Tabelle K 4 zeigt:

K 4. Goldaggregate (empirisch).

Nummer

Forscher

Temp.

10-11

10-11

la

Grüneisen

18°

7,65

2,55

Ib

tl

7,92

2,77

2a

Voigt

7,30

2,82

2b

ft

7,58

2,77

3

Koch-Dannecker

2,84

4

Kikuta

26°

2,83

5

Guye-Schapper

2,62

6

Jokibe-Sakai

53°

2,55

Mehrere empirische Werte liegen zwischen den Ergebnissen der
alten und der neuen Theorie, die Entscheidung ist daher nicht leicht.
Zuerst machen wir die Isotropieprüfung bei den Präparaten mit 2
gemessenen Moduln.

K 5. Isotropieprüfung der Goldstäbe.

Nummer

(5. 10-11

2;. 10—11 berechnet

%. 10 — 11 gemessen

la

7,65

2,68

2,55

Ib

7,92

2,78

2,77

2a

7,30

2,55

2,82

2b

7,58

2,65

2,77

Das Sf der Formel (52) ist berechnet aus c^ und c^j der Tabelle K 1;

wegen des großen Wertes des Verhältnisses ^ ist 3Ä (52,63) sehr groß

gegen und ein abweichendes ß würde das berechnete Z sehr wenig
ändern.

Von den 4 Stäben sind 3 stark anisotrop, und zwar ist beim Grün-
eisenschen Stab la das 5C verhältnismäßig zu klein, bei den Voigtschen
Stäben wieder zu groß wie bei AI. Letztere werden im Kap. V noch
besprochen, mit la ist nicht viel anzufangen, die Unregelmäßigkeiten
dieses Stabes sind schon in II, § 4 besprochen. Der Stab Ib aber (bei

-ocr page 93-

Grüneisen Au II) kann nach K 5 sehr genau isotrop sein und Grüneisens
eigene Prüfung mit der Formel (51) ergab nach Tabelle C (m II, § 4)
dasselbe Resultat, wenn auch nicht mit derselben Genauigkeit Auch
dieser Stab wird im V. Kap. näher besprochen, vorläufig wollen wir
ihn hier zur Prüfung heranziehen.

K 6. Prüfung für nahezu isotropes Gold.

® . 10-quot;

2.10-quot;

Empirischer Wert

7,92

2,77

Alte Theorie

8,405

2,96

Neue „

7,665

2,68

Die empirischen Werte stimmen also mit den nach der neuen Theorie
berechneten Werten bis auf ungefähr 3 %, während die Abweichungen
von den Werten der alten Theorie rund 6 % sind. Auch die andern
Werte von 2 aus der Tabelle K 4, gemessen an Material von unbekannter
Anisotropie, liegen durchschnitüich ganz in der Nähe der neuen Werte.
Soweit bei der immerhin noch merklichen Anisotropie des Stabes 1 b und
der mäßigen Genauigkeit der Goensschen Konstanten die Beweiskraft der
Prüfung reicht, spricht sie wieder zugunsten der neuen Theorie. Auch
bei Gold liegen aber die alten und neuen Werte von (S und % noch zu
dicht neben einander; zur
endgültigen Entscheidung brauchen wir em
Material von noch größerer Anisotropie.

§ 6. Bcrcchnung und Prüfung der Aggregatskonstanten von

Messing.nbsp;.

Mazima und Sachsquot;) haben die Elastizitätskonstanten an Emkristall-
stäben von Messing bestimmt. Die Kristalle zeigten sich außerordentlich
anisotrop, hier haben wir also das Mittel zur endgültigen Prufung der
Voigtschen Theorie. Mazima und Sachs haben diese Prüfung ausgeführt,
sie konstatieren ausdrücklich die sehr schlechte Übereinstimmung und
sagen: „die Ursache der Unstimmigkeiten ist bisher mcht erkannt

quot;quot; Efnwandfrei sind ihre Messungen nicht, die Forscher selbst haben
manches gegen sie einzuwenden. Sie messen zuerst an 8 Emkristallstaben

\' «) Mazima und Sachs, Mechanische Eigenschaften von Messingkristallen, Z.f.
Phys. 50, S. 161, 1928.

-ocr page 94-

von sehr verschiedener Orientierung die Dehnungs- und Torsions-
moduln, wobei sie die Genauigkeit auf „höchstens 1 bis 3 %quot; abschätzen,
und suchen Werte Sj^, die sich am besten den Messungen an dem einen,
nahezu kubisch orientierten Stab anschließen. Als dann aber aus den
die verschiedenen
E und T der Einkristalle zurückberechnet werden,
zeigen sich systematische Abweichungen, das
E ist immer zu groß,
das
T zu klein. Sie sagen selbst: „die Genauigkeit der Messungen ist
jedoch aus technisch nicht geklärten Ursachen gering.quot; Den erhaltenen
Kristallkonstanten gegenüber ist also einiges Mißtrauen wohl erlaubt.

Auch in andrer Hinsicht ist Messing kein ideales Material für unsre
Prüfung.

Von den verschiedenen Messingarten, deren Aggregatskonstanten
in
Landolt-Börnstein angegeben sind, hat keine genau die Zusammen-
setzung des Messings von Mazima und Sachs (71,7—74,1 %
Cu).
Glücklicherweise gehen die Aggregatsmoduln für Messing von ver-
schiedener Zusammensetzung nicht allzuweit auseinander und durch
Interpolation ist eine Abschätzung der Moduln bei einem Aggregat
mit 73 %
Cu möglich. Für das ß gelingt diese Abschätzung nur zwischen
ziemlich weiten Grenzen. Wegen der großen Unterschiede in den Werten
von (£ und Z nach der alten und der neuen Theorie ist dennoch die
Entscheidung zwischen beiden Theorien an Messing möglich.

Die Ergebnisse lassen sich aus den nachfolgenden Tabellen ablesen:

L 1. Kristallkonstanten von Messing.

19,4

Cn. 10-11

14,75

Sl2 • tt

— 8,35

C12. tt

11,14

S44 • tt

13,9

C44. »»

7,19

ƒ . »

— 10,77

L 2.

Primäres Aggregat von Messing.

©u.

19,28

(©11-©33). 10-11

— 0,34

©33 •

19,62

(©13 ©12) . tt

— 0,34

©12 • tt

9,04

f

4,76

©13 • tt

8,70

9

4,43

©44 . tt

2,91

9,86

H©ii —©12)

5,12

-ocr page 95-

Das primäre Aggregat ist also noch deutlich anisotrop, bei diesem
axialen Aggregat wenden wir also die Methode des III. Kapitels an, mit

M = — 2,497
iV = —2,473.

Die Diskriminante M^-4iV ist positiv, also wenden wir (91) an.
Von den Formeln (84) benutzen wir nur die Nummern (84a), (84c)
und (84e),
das übrige leistet die Kompressibühätsbedmgung
Sn ©12 ©13 = ©33 2©I3 = Cn 2CI2.
So erhalten wir:

L 2a. Sekundäres Aggregat von Messing.

©n. 10-11

17,885

©33 • tt

17,84

©12 ♦ tt

9,545

©13 • »»

9,59

©44 ♦ X

4,13

K©ii — ©12) quot;

4,17

Das Aggregat ist jetzt beinahe isotrop, die Voigtschen Formeln oder
einfaches Mittelnnbsp;
^^^u.s.w.) ergeben schließlich die Konstanten

für isotropes Messing.

In der Tabelle L 3 sind diese mit den Werten zusammengesteUt,
welche die Anwendung der Voigtschen Theorie auf die ursprünglichen
Kristallkonstanten ergibt:

L 3. Isotropes Messing.

nach Voigt

neu

© . 10-11
©1.
t,

19,06
8,99

17,87
9,575

© . „

13,29
5,035

11,19
4,14

Die alte Theorie ergibt also für © und 51 Werte, die bzw. 19 % und
22 % höher liegen als die Werte nach der neuen Theorie.

Die verschiedenen Aggregatsmoduln sind zusammengesteUt in:

-ocr page 96-

L 4. Messingaggregate (empirisch).

Nummer

Forscher

Material

Zusammensetzung

@. 10-11

2.10-11

la

Voigt

gegossen

Cu6Q%,ZnA0%

9,8

3,475

Ib

tt

tt

tt

tt

9,5

3,51

Ic

tt

tt

tt

tt

9,0

3,68

Id

tt

tt

tt

tt

9,4

3,50

le

tt

tt

tt

tt

8,8

3,67

If

tt

tt

tt

tt

8,6

3,67

lg

tt

tt

tt

tt

8,8

3,83

Ih

tt

tt

tt

tt

8,45

3,69

2a

Koch-Dannecker

Draht

85%

15%

_

4,33

2b

tt tt

tt

60%

40%

3,83

3

Kikuta

tt

70%

30%

4,14

4

Koch-Dieterle

Band

60%

40%

7,29

Zuerst führen wir die Isotropieprüfung aus mit 3ß = 37,03 nach
den Daten von Mazima und Sachs; abweichende Werte haben wenig
Einfluß.

L 5. Isotropieprüfung der Messingstäbe.

Nummer

e. 10-11

Z . 10—11 berechnet

%. 10—11 gemessen

la

9,8

3,58

3,475

Ib

9,5

3,46

3,51

Ic

9,0

3,27

3,68

Id

9,4

3,42

3,50

le

8,8

3,19

3,67

If

8,6

3,11

3,67

lg

8,8

3,19

3,83

Ih

8,45

3,05

3,69

Im allgemeinen ist % wiederum zu groß, ein einziges Mal zu klein,
der Stab Ib genügt aber dem Isotropiekriterium ziemlich gut. Gegossenes
Messing mit 60 %
Ca hat also bei Isotropie die Modulwerte:

e = 9,5 .1011, 3; = 3,5 .10quot;.
Hiernach lassen sich die Modulwerte bei 72 % Cu-Gehalt abschätzen.

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Zunächst schreiben wir die Werte von % für gezogenes Messing von
verschiedener Zusammensetzung hin:

bei 60 % Cu Gehalt % . 10-quot; = 3,83 (Koch-Dannecker)
„ „nbsp;4,14 (Kikuta)

„ „nbsp;4,33 (Koch-Dannecker)

„ „nbsp;4,57 (Mittel der Werte von Koch,

Jokibe-Sakai, Grüneisen und
Kikuta).

Interpolation ergibt mit Wahrscheinlichkeit für gezogenen Draht
bei 72 % Cu-Gehalt % . 10-quot; = 4,15 ± 0,05.

Bei den gezogenen Messing- und Kupferdrähten ist im allgemeinen
die Isotropie nicht festgestellt, das isotrope, aber vermutlich poröse
Voigtsche Messing hat ein %, 8J % unter dem Wert für gezogenen
Draht von derselben Zusammensetzung. Der erhaltene Wert für % mag
also einige Prozente zu hoch sein, jedenfalls können wir mit großer
Wahrscheinlichkeit für isotropes porienfreies Messing von 72 %
Cu-Gehalt schreiben

% . 10-11 = 4,0 ± 0,2,

wobei die größeren Werte die wahrscheinlicheren sind.

Für die Abschätzung von ® haben wir keine andre Daten als das
Voigtsche (g. lO-n = 9,5 bei 60 % Cu, welche Zahl wohl einige
Prozente zu niedrig sein dürfte, und den wahrscheinlich sehr genauen
Wert 12,5 für reines Kupfer quot;). Mit sehr weiten Fehlergrenzen können
wir sicher für ideales Messing mit 72 % Cu schreiben:
(j. 10-11 = 11,0
db 1,5.

Es folgt also schließlich

70 %
85%
100 %

L 6. Prüfung für Messing mit 72 % Cu.

e . 10-11

%. 10-11

Empirischer Wert
Alte Theorie
Neue „

11,0 ±1,5

13,29

11,19

4,0 ± 0,2

5,035

4,14

Dieses Ergebnis spricht entschieden zugunsten der neuen Theorie.

quot;) Grüneisen, 1. c. bei der Tabelle B 2, Seite 14.

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§ 7. Berechnung und Prüfung der Aggregatskonstanten von
Flußspat.

Früher ist betont worden, daß die Gesteine im allgemeinen jede Theorie,
welche von den Annahmen von II, § 1 ausgeht, schlecht erfüllen. Die
Schuld hegt an der Porosität im weitesten Sinne, besonders wohl an der
amorfen, vielleicht fremdartigen Bindesubstanz zwischen den Elementar-
kristallen; außerdem ist Anisotropie keineswegs ausgeschlossen. Dennoch
wollen wir die Aggregatskonstanten von Flußspat ausrechnen, weil
dies das einzige reguläre Material ist, woran Voigt früher seine Theorie
geprüft hat.

Nach den Voigtschen Messungengüt in

M 1. Kristallkonstanten von Flußspat.

10-8

16,7

4,57

C44.

3,45

ƒ -

5,23

Flußspat ist also ungefähr in demselben Maß anisotrop wie Gold,
nur ist hier das ƒ positiv.
Die Rechnung ergibt:

M 2. Primäres Aggregat von Flußspat.

(Sil. 10-8

14,41

633 • t\'

14,34

©12 ♦ ff

5,68

©13 . „

5,75

©i4 • ff

4,308

è(©u— ©12) „

4,365

M 3. Isotropes Flußspat.

nach Voigt

neu

S. 10-8
©1. „

14,61
5,615

14,385
5,73

© . „
2 ♦ „

11,49
4,495

11,12
4,33

\') Voigt, Lehrbuch, S. 741.
lt;

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Die berechneten Moduln liegen also nicht so weit auseinander wie
beim Gold; immerhin gibt es, besonders im noch einen deutlichen
Unterschied zwischen der alten und der neuen Theorie.

Quasiisotrope Aggregate von Flußspat sind nur von Voigt gemessen
worden Er hat 5 Stäbe untersucht. Wie gewöhnlich schneidet er
sie aus dem Aggregat mit gleicher Längsrichtung; die Nummern
a bis c
haben auch die größte Querrichtung parallel,
d und e haben die größte
Querrichtung senkrecht dazu. Die Messungen zeigen keinen deutlichen
Unterschied in den beiden Querrichtungen. Wir können also nahezu
Isotropie erwarten, weil nur zufällig die Längsrichtung mit einer ausge-
zeichneten Richtung im Aggregat zusammentreffen würde.

Weil das Verhältnis ^ hier klein ist, hängt das Resultat der Isotropie-
prüfung mehr als gewöhnlich von der Porosität ab.
Z ist hier berechnet
mit = 25,84, es ist aber eingeklammert beigefügt der Wert für
Z,
der aus einem 10 % kleineren Ä erfolgt; höhere Porosität scheint aller-
dings nicht ausgeschlossen.

M 4. Isotropieprüfung der Flußspataggregate.

Nummer

(5. 10-8

5t. 10—8 berechnet

5t. 10—® gemessen

a

10,57

4,10 (4,17)

4,28

b

10,42

4,02 (4,09)

4,285

c

10,42

4,02 (4,09)

4,30

d

10,49

4,05 (4,12)

4,25

e

10,34

3,98 (4,05)

4,29

Es scheint also doch eine kleine prinzipielle Anisotropie aufzutreten;
das gemessene
Z ist überall etwas zu groß. Wir wählen die Stäbe a und d,
die am besten isotrop sind, und erhalten sodann schließlich:

M 5. Prüfung für nahezu isotropes Flußspat.

ffi. 10-8

51.10-8

Empirischer Wert a)

10,57

4,28

Empirischer Wert d)

10,49

4,25

Alte Theorie

11,49

4,495

Neue Theorie

11,12

4,33

Wegen der schlechten Isotropie hat die Vergleichung keine große
Beweiskraft, er spricht allenfalls nicht gegen die neue Theorie.

quot;) Voigt, Wied. Ann. 42, S. 537—548, 1891.

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UNTERSUCHUNGEN AN
SPEZIELLEN AGGREGATEN.

§ L Die nichtisotropen Aggregate.

Aus den Isotropieprüfungen im III. u„d IV. Kapitel ist hervorge-
gangen, daß von den Metallaggregaten, deren Moduln bis Jetzt geZsen
worden smd, nur wen ge ungefähr isotrop sind. Im allgemeinrw en
die Stabe so ziemhch zylindrisch symmetrisch in Bezug auf die Stabsachse
es zeigten s.h aber oft bedeutende Unterschiede zwischen dem e^^^^^^
Verhalten m der Richtung der Stabsachse und senkrecht
dazu. Diese
Aggregate von nahezu axialer Symmetrie bilden 3 Gruppen, wovon
jede durch bestimmte Abweichungen von @ und 2
gekennzeichnet ist:

näln^^rr\'nbsp;^^^ hexagonalen Metalle,

namhch der Grüneisensche Zinkstab 1 der Tabelle D 4 und die Voigtschen

Cadmiumstäbe la—Id aus E 4: bei allen ict H^« k
icf A. er u A , !nbsp;es gemessen

ist, das 2 bedeutend größer als die berechneten und empirischen Werte
lur isotrope Aggregate.

Alle Voigtschen gegossenen Stäbe der regulären
Me taH e; hier ist ffi zu klein, St verhältnismäßig größer und bei einigen
AI. und allen Au.-Stäben auch absolut zu groß.

3». Der Grüneisensche Goldstab II, Ib der Tabelle K 4.
Bei diesem Stab sind die gemessenen d und 2 beide größer als die
berechneten. Die Abweichungen sind so klein, daß sie vielleicht aus
der Ungenauigkeit der Goensschen Kristallkonstanten zu erklären sind;
wo aber Gruneisen selbst merkliche Anisotropie fand (vergl. Tabelle C
scheint es lohnend, auch diesen Fall näher zu untersuchen

Für jede dieser 3 Gruppen wollen wir die Rechnung durchführen
mit Hinblick auf bestimmte Objekte. Wir wählen:

für die erste Gruppe das Zink 1 aus D 4
„ „ zweite „ „ Gold 2a, b „ K 4
„ „ dritte „ „ Gold Ib „ K 4.

In diesen Fällen handelt es sich um Metallstäbe, die als chemisch
rem bezeichnet smd. Die Abweichungen sind also nicht dem Einfluß.

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von Beimischungen zuzuschreiben; die Tatsache, daß wenigstens ein
Modul zu groß ist, zeigt, daß auch die Porosität jedenfalls nicht die
einzige Ursache der Abweichungen sein kann. Fehler in den Kristall-
konstanten können schwerlich den sehr hohen Wert des Grüneisenschen
Zinkmoduls erklären, um so weniger, wo die sehr verschiedenen Kristall-
konstanten von Grüneisen und Bridgman ungefähr dasselbe @ ergeben;
bei Gold würde Änderung der Kristallkonstanten jedenfalls nicht für alle
Objekte gleichzeitig Übereinstimmung erzeugen. Sehr wahrscheinlich
sind daher spezielle Strukturen der ausgewählten Aggregate als
Ursachen der Abweichungen zu betrachten; wir wollen versuchen,
diese Strukturen aus den Aggregatsmoduln zu ermitteln und an andern
Daten nachzuprüfen.

Mit großer Vorsicht lassen sich die erhaltenen Resultate vielleicht
auf andre Objekte derselben Gruppen übertragen, wie das Voigtsche
Cd und AI

In den folgenden Paragrafen werden zuerst Formeln für die Kon-
stanten und Moduln ermittelt bei verschiedenen einfachen speziellen
Aggregaten. Bei den hexagonalen Kristallen beschränken wir uns auf
die Aggregate, wo alle hexagonalen Hauptachsen der Einkristalle entweder
parallel oder senkrecht zur Stabsachse sind, im letzteren Fall mit gleicher
Häufigkeit in allen möglichen Richtungen. Im regulären System betrachten
wir diejenigen Vielkristallstäbe, wo die gleiche kristallografisch wichtige
Richtung in allen Einkristallen der Stabsachse parallel liegt; ist dies die
Hexaeder-, Oktaeder- oder Rhombendodekaedernormale, so werden
die Aggregate bzw. als
H-, O- und i?-Aggregate bezeichnet. Auch hier
kommen alle mit der gewählten Annahme verträglichen Orientierungen
in gleicher Häufigkeit vor.

Wir tragen in die so erhaltenen Formeln die Kristallkonstanten von
Zink und Gold ein und vergleichen die so berechneten Werte für (S und
womöglich % und fi (die Querkontraktion) mit den empirischen. Vielleicht
ist die Übereinstimmung so gut, daß wir dem Aggregat die reine spezielle
Struktur zuschreiben dürfen. Meistens wird jedoch eine der speziellen
Strukturen zwar Werte für % und
jj, aufweisen, die von den Isotropie-
moduln in der erwünschten Richtung abweichen, aber in zu starkem
Maße; die empirischen Daten liegen zwischen den berechneten Werten
für das allgemeine und ein bestimmtes spezielles Aggregat. Wir können
das Ergebnis deuten als eine Struktur, wo im isotropen Aggregat Einzel-
kristalle von bestimmter Vorzugsorientierung vorkommen. Falls alle
empirischen Werte zuverlässig sind, können wir sogar den Prozentsatz

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der speziell orientierten Kristallsubstanz abschätzen. An jedem einzelnen
Modul können wir die Schätzung machen; gute Übereinstimmung der
Prozentsätze, mit (g, % und eventuell fi erhalten, weisen darauf hin,
daß die so bestimmte Struktur des Aggregats einigermaßen zuverlässig
ist. JedenfaUs ist Nachprüfung der ermittehen Struktur, mit Röntgen-
strahlen oder andern Hüfsmitteln, sehr erwünscht.

Wir können die obenerwähnte Abschätzung ziemlich roh so machen,
daß wir für jeden Modul seine Änderung dem Prozentgehalt der speziell
orientierten Substanz proportional ansetzen. Eine größere Genauigkeit
wird erreicht, wenn wir diese Proportionalität nicht anwenden auf {£,

Z und sondern auf die Größen ~ — u.s.w. der Formeln (40)-(44).

Dies geht hervor aus der Gl. (34), die füquot; jede einzelne Lamelle, speziell
orientiert oder nicht, des gemischten Aggregats gilt. Daraus folgen
für die Kristallkonstanten des gemischten Aggregats, wo der Bruchteil
p
der Kristallsubstanz speziell, der Rest allgemein orientiert ist, wenn
wir die Aggregatskonstanten bei spezieller und allgemeiner Orientierung
mit Einzel- und Doppeltstrich andeuten:

J__ P ^ l-P

nbsp;.............(121a)

©13 ^©13 , f,nbsp;s©quot;l3

..........(i2ib)

j___, l-P

©44 ~ ©\'44 quot;rV\' ............(121c)

©11 — ©12 =nbsp;— ß\'is) (1 —;))nbsp;— Q,quot;,^) . . (121e)

Im replären System werden (121b) und (121d) wie früher ersetzt
durch die Kompressionsformel:

©11 ©12 ©13 = 2(Ei3 ©33 = Cii 2ci2......(121f)

Aus diesen Formeln lassen sich für einige Zahlenwerte von p die
und daraus (£,
Z und /x des gemischten Aggregats berechnen; Inter-
polation der empirischen Daten ergibt dann 2 oder 3, mehr oder weniger
übereinstimmende Werte für p.

Es ist ohne weiteres klar, daß die Messung von 2 oder 3 elastischen
Konstanten nie die genaue Struktur eines gemischten Aggregats ein-

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wandfrei feststellen kann; denselben Effekt wie den einer Beimischung
von Einkristallen in H-Orientierung kann man etwa erzielen durch
Beimischung von Einkristallen, deren H-Achsen einen bestimmten
spitzen Winkel mit der Stabsachse bilden und in gleicher Häufigkeit
um diese Achse herum verteilt sind, oder durch andre Verteilungs-
funktionen von axialer Symmetrie. Die Röntgenanalyse wird voraus-
sichtlich über die Einzelheiten solcher Strukturen nähere Auskunft
geben können.

§ 2. Spezielle Aggregate von hexagonalen Kristallen.

Wir suchen zuerst Formeln für die Konstanten der 2 speziellen
Aggregate hexagonaler Kristalle, die im vorigen § hervorgehoben sind,
nämlich der Vielkristalle mit allen hexagonalen Hauptachsen
parallel bzw. senkrecht zur Stabsachse.

Die erste Orientierung gibt ein sehr einfaches Resultat: wegen der
axialen Symmetrie des hexagonalen Kristalls benimmt sich das Aggregat
in seinen elastischen Eigenschaften wie ein Einkristall mit der hexa-
gonalen Hauptachse in der Längsrichtung des Stabes.

Als Aggregatskonstanten erhalten wir also die unmodifizierten Kristall-
konstanten und es gelten nach den Hookeschen Gleichungen für dieses
spezielle Aggregat die Formeln:

=nbsp;........(1223)

Cll ^ \'•12

3: = c«.............(122b)

Mehr Schwierigkeiten bringt die zweite spezielle Struktur, wo
die hexagonalen Hauptachsen über alle Richtungen
senkrecht zur Stabsachse in gleicher Häufigkeit
verteilt sind. Für ein solches Aggregat wollen wir jetzt die

Konstanten berechnen.

Zunächst betrachten wir ein primäres Lamellenaggregat mit der
Stabsachse als Lamellennormale. Es gelten jetzt die Formeln (81) des

HL Kapitels, wenn man in ihnen j^dy überall streicht und das y

0

durch 0 ersetzt. Die Moduln werden in diesem Falle mit (Si und
angedeutet; wir berechnen nur
diejenigen Aggregatskonstanten, die zur
Berechnung von ©i und %i benutzt werden. Wir erhalten:

= .............(123a)

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und

also nach (69)nbsp;®

\'nbsp;©11 nbsp;.....(123b)

Aus (81d) erhalten wir

ci 1

aus (81a) und (81b)

(Cl3

alsonbsp;~

oder nach (75)nbsp;^^^

2(©ii ©12) = cii C33 2CI3.

Tragen wir diesen Wert und

©33 = Cii

in die Gleichung (123b) ein, so erhalten

wir

^ CII C3! 2CI3.........(124a)

Daneben folgt aus (123a) und (81c)

A - 1 , 1

~ c„ Mcn-ci2).......(124b)

Die Voigtsche Theorie ergibt nach einiger Rechnung:

= C- ci 2CI3.........(125a)

2%vlt;yi = c« i(cii — C12) ........(125b)

Erstere Formel stimmt genau mit (124a) überein, letztere ist die
erste Annäherung von (124b) für kleine Anisotropie. Ist die Isotropie
der Einkristalle gering, so dürfen wir ohne weiteres die Formeln (125)
anwenden.

Ist die Anisotropie der Einkristalle größer, von der Größenordnung
der Anisotropie beim Gold, so wird die Voigtsche Annäherung zu grob.
In diesem Fall haben wir gefunden (Tabelle K 2), daß das allgemeine
primäre Aggregat schon praktisch isotrop ist, die Lage der Grenzflächen

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im Aggregat also keinen merklichen Einfluß ausübt. Wir übertragen
dieses Resultat auf das spezielle Aggregat und nehmen an, daß auch
hier bei mittlerer Anisotropie die Aggregatskonstanten wenig von der
Lage der Lamellennormale beeinflußt werden. Die durch (124a) und
(124b) bestimmten Moduln dürften also in zweiter Annäherung nicht
nur gelten für das einfache Lamellenpaket mit der Lamellennormale
in der Stabsachse, sondern für jedes Aggregat mit willkürlichen Grenz-
flächen, das die spezielle Orientierung der Kristallachsen aufweist. Auch
für hexagonale Einkristalle mittlerer Anisotropie wäre die gestellte
Aufgabe also gelöst.

Bei den hexagonalen Metallen, die uns jetzt beschäftigen, Zink und
Cadmium, ist aber die Anisotropie leider sehr groß. Die Tabellen D 2
und E 2 zeigen, daß das primäre allgemeine Aggregat hier ausgesprochen
anisotrop ist, daß also die Lage der Grenzflächen bei der allgemeinen
Orientierung die elastischen Konstanten merklich beeinflußt. Dies könnte
bei der speziellen Orientierung auch der Fall sein, es ist daher nicht
ohne weiteres erlaubt, das in Wirklichkeit auftretende Körneraggregat
durch ein einfaches Lamellenpaket zu ersetzen. Die beste Annäherung
würden wir wohl erhalten durch Anwendung des Aufbauprinzips (VII)
des Kap. II, § 1. Wir hätten demnach ein Aggregat aufzubauen aus
sekundären Lamellen senkrecht zur Stabsachse, jede einzelne Lamelle
zusammengesetzt aus primären Lamellen irgend welcher Lage, während
in jedem Paket solcher primären Lamellen die Netzorientierungen eine
gleichmäßige Verteilung der hexagonalen Hauptachsen senkrecht zur
Normale der sekundären Lamellen aufweisen sollten. Für die Rechnung
bringt dies aber beträchdiche Schwierigkeiten mit sich. Die sekundären
Lamellen haben jetzt im allgemeinen die Symmetrie monokliner
Kristalle und zwar mit Konstanten, die in dén einzelnen Lamellen
verschiedene Werte haben. Als Grenzfälle treten sekundäre Lamellen
von hexagonaler und rhombischer Symmetrie auf. Erstere zeigen den
Aufbau des vorher besprochenen primären Lamellenaggregats mit den
Moduln (gl und Zi, letztere sind zusammengesetzt aus primären
Lamellen senkrecht zur sekundären Lamellenebene, welche also der
Stabsachse parallel sind.

Wären die Kristallkonstanten für die monoklinen sekundären Lamellen
einmal berechnet, so würde die Mittelung über das ganze Aggregat
mittels der Voigtschen Formeln ziemlich leicht sein, die Bestimmung
der monoklinen Konstanten scheint aber um so schwerer. Ich habe
mich daher entschlossen, von den sekundären Lamellen nur die

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extremen zu wählen, die hexagonale und 2 rhombische mit den primären
LameUenebenen senkrecht zu einander. Da die KristaUkonstanten dieser
3 sekundären Lamellen sich nur um einige Prozente unterscheiden
(Wie die Rechnung zeigen wird), erhalten wir durch einfache Mittelung
m guter Annäherung die Aggregatskonstanten. Zur weiteren Verein-
tachung berechnen wir nur die Mittelwerte von ® und Wo Qj und Zr
schon berechnet sind, bleibt also nur die Bestimmung übrig von gn
und Zn, Moduln des rhombischen Lamellenpakets bei Dehnung und
Torsion in Bezug auf eine Richtung, welche in der Lamellenebene senk-
recht zu den verschiedenen Lagen der hexagonalen Hauptachse liegt.

Die Mittelwerte fc!^ ^^^nbsp;. ,nbsp;„^ ,

3 una 2 ergeben dann annähernd

die gesuchten Aggregatskonstanten g und Z.

Um Formeln für und ^n 2u erhalten, wählen wir die Lamellen-
normale zur Z-Achse. Die Richtung in der Lamellenfläche parallel
zur Stabsachse wird als V-Achse gewählt, die XZ-Ebene enthält die
hexagonalen Hauptachsen der primären Lamellen. Das Transformations-
schema (53) erhält daher die Form:

«1 ßi Yi
«2 ßi 72

«Oy .........(126)

XYZ

yo

wo a2 = 1 ist.

Das rhombische Aggregat ist gekennzeichnet««) durch 9 Haupt-
moduln:

©11» ©22» ©33» ©23» ©31» ©12» ©44» ©55» ©66

oder durch 9 Hauptkonstanten:

Sil» ©22, ©33» ®23» ©31» ©12» ©U» ©5.» ©66-

Der Modul (£n gehört zu einer Dehnung längs der F-Achse, es
gilt also:

quot; ...........................

Zu ist der Modul für eine Torsion um die F-Achse. Nach der Elastizi-
tätstheorie hängt bei einem rhombischen zylindrischen
oder prismatischen
Stab, wenn Stabsachse und zweite rhombische Hauptachse zusammen-

Voigt, Lehrbuch, S. 586.

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fallen, das Verhältnis von Drehungsmoment und Drillung in verschie-
dener, mehr oder weniger verwickelter Weise von den Größen ©iif = -J-

/ I \\nbsp;^

und ©cel = 7=quot; ab, je nachdem der Querschnitt des Stabes die eine

\\ lt;066/

oder die andre Form hat®i). Es wird sich aber zeigen, daß für unser
rhombisches Lamellenaggregat gilt

©44 = ©66gt;

sodann gehen die betreffenden Formeln in die Formeln für eine iso-
trope Substanzquot;) oder ein axiales Aggregat über und es gilt

== ^ = ^..........(127b)

\'£541 gt;»66

Für unsern Zweck genügt es also, die 3 Hauptmoduln 622» ©44 quot;quot;d ©^e
des rhombischen Aggregats zu berechnen.

Dazu schreiben wir wie im H. Kapitel den Ausdruck für die Potential-
funktion (p des Aggregats in den beiden gleichwertigen Formen (35)
und (35a):

2^ = - - - d^^Z.-quot; -.......-I-

.. ... ^ ...... =

= (^nXx^ Ossyv^ ^a^^x^yy -f- . . . . (128)
Die Koeffizienten dieser Gleichung lassen sich ausdrücken, das eine
Mal in den Hauptmoduln des rhombischen Aggregats, das andre
Mal als Integralformeln der Hauptkonstanten oder Hauptmoduln des
hexagonalen Einkristalls. Die erste Rechnung, analog derjenigen, die
zu der Gleichung (39) geführt hat, liefert die Formeln:

du = ©44,.............(129a)

066 = ^,.............(129b)

«366

22

außerdem

©

©11©22 — ©12
©11

©11©22 — ©12quot;

- ©12

©n©22 — ©12^

022 =

O12 =

quot;) vgl. Z. B. Voigt, 1. c. S. 638, 644; Love, Treatise on the math, theor. of
elast., 4th ed. 1927, S. 325.
quot;) vgl. Love, 1. c. S. 318.

-ocr page 108-

woraus folgt
also schließlich

1nbsp;-nbsp;oia^

................

Wir brauchen also bloß die Koeffizienten ä««, ä^^ und
der Gleichung (128) in den c^^ oder s,;, auszudrücken.

Die Rechnung verläuft den Ausführungen im IIL Kapitel parallel.
Die Hauptdeterminanten
A und haben genau dieselbe Form, die-
jjnig^der Gl. (71) und (71a) j von den Zählern der Ausdrücke

u.s.w. werden einzelne einfacher, weil ß = o und a^ = 1 _ y^.

Um die Mittelwerte zu bilden schreiben wir y = cos tp, es wird so z. B.

= 2 2 r^Ti dg}

quot; Cu — C12\' TTj 1 — L cosV\'
0nbsp;^

Neben diesem Integral, das wegen (72) den Wertnbsp;besitzt,

Anbsp;\'

treten Ausdrücke auf, die den Formen (82b—d) analog sind:
P\' = — ß\'\'

7t J l—My^ Ny*\'..........(130a)

0

yMq)

My^ Ny^\'..........(130b)

1 — y^)d(p

My^ Ny*\'..........(130c)

0

Die Rechnung ergibt:

..............(131a)

—nbsp;1/^44(^11 C12)

Ö6C = y-2...............(131b)

-nbsp;Xjcii — Cta) ^

--.............(131c)

Q\' ^ Iß\'\'___Y\'dlt;p

nj 1 —

7t J 1 —

-ocr page 109-

Sodann erhalten wir aus (127a), (127b), (129a, b, c):
\'l(Cll —C12)

(Si3-

SnP\'

(132a

511—
^11

Ss^P\' ihi-sJQ\'-HR\'

Xn = VKi(Cu-Ci2)..................(132b)

Diese Werte, zusammen mit dem Sj und dem der Formeln (124),
werden eingetragen in die Gleichungen:

@ = MSi 2(£ii)...............(133a)

Z = 2Sn)...............(133b)

So erhalten wir die Dehnungs- und Torsionsmoduln des zweiten
speziellen Aggregats (mit den hexagonalen Hauptachsen der Einkristalle
senkrecht zur Stabsachse) für den Fall, wo die Einkristalle stark an-
isotrop sind.

§ 3. Untersuchung der Struktur des anisotropen Grüneisen-
schen Zinkaggregats.

Wir wollen jetzt die Formeln (122) und (133) bei Zink anwenden
um zu untersuchen, ob eine der besprochenen speziellen Strukturen
den außerordentlich hohen Wert für (g erklärt, den Grüneisen 1907
an einem Zinkstab der Phys, Techn, Reichsanstalt in Charlottenburg
gemessen hat; sein 6 war höher als der höchste Wert, den der Dehnungs-
modul im Einkristall erreicht. Darum sind in der Tabelle N 1 die extre-
men Werte des Moduls im Einkristall zusammengestellt mit den Werten
für @ bei speziellen Aggregaten der beiden erwähnten Orientierungen
und beim allgemeinen Aggregat, und mit dem Grüneisenschen Modul,
gemessen am Stab 1 von D 4, Alle berechneten Moduln sind mit der
Voigtschen und mit der neuen Theorie bestimmt worden; überall sind
wiederum 2 Werte angegeben, wovon der erste aus den Grüneisenschen,
der zweite, eingeklammert geschriebene, aus den Bridgmanschen Kristall-
konstanten berechnet worden ist. Stets sind C, G. S. Einheiten verwendet.

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N L Dehnungsmoduln (. 10-quot;) beim Zink.

Einkristall, kleinster Modul ^3).......

„ , größter „ .......

Spez.Aggr.,hexag.H.A.//Stabsachse, ....
» « , „ „ ± „ , n.Voigt®«)
» » t „ „ „ „ , neu . .

Isotropes Aggr., n. Voigt.........

„ „ , neu ...........

3,54 ( 3,79)
12,50 (12,15)
3,54 ( 3,79)
13,59 (13,86)
13,16 (13,17)
10,96 (11,23)
9,94 (10,21)

(122a)
(125a)
(133a)
D3
D3

Das Grüneisensche Z/z II ........ .

12,85

D4

Aus dieser Tabelle lassen sich mehrere Schlüsse ziehen.

Erstens erkennt man beim zweiten speziellen Aggregat einen deutlichen
Unterschied zwischen den Ergebnissen der alten und der neuen Theorie.
Wird die neue Theorie nur auf das hexagonale primäre Lamellen-
aggregat angewandt, so stimmt das (gj aus (124a) mit dem Voigtschen ®
überein, die umfangreiche Rechnung, die @i mittels (132a) und (133a)
durch @ ersetzt hat, ist lohnend gewesen.

Zweitens ist der Modul für das spezielle Aggregat mit
allen hexagonalen Hauptachsen senkrecht zur Stabs-
achse wirklich größer als der größte Dehnungsmodul
im Einkristall, sowohl wenn man die Grüneisenschen als wenn
man die Bridgmanschen Kristallkonstanten zu Grunde legt. Diese
merkwürdige Eigentümlichkeit des Grüneisenschen Zinkstabs geht somit
zwanglos aus der Annahme hervor, daß der betreffende Stab die erwähnte
spezielle Struktur aufweist.

Drittens besteht eine gute Obereinstimmung zwischen
dem empirischen und dem nach der neuen Theorie
berechneten Wert des Dehnungsmoduls. Zieht man in
Betracht, daß das Zinkaggregat eine rissige Oberfläche hatte, wodurch
das (S verkleinert wird, so ist vollständige Übereinstimmung nicht aus-
geschlossen.

Cll C,2

en Knbsp;CiiCi,\' CaaCia\' —

) Vi — Cll--^ 2nbsp;*

CllCsS - Cis

quot;) Dieser Wert ist gleich dem @i der neuen Theorie.
») Aus g =
^T das Sil hat den Wert 12,95 (12,83).

-ocr page 111-

Es scheint also die Folgerung erlaubt, daß in dem gegossenen
Zinkstab II der Grüneisenschen Untersuchung vom J.
1907
die Einkristalle wahrscheinlich in überwiegender
Zahl speziell orientiert waren mit den hexagonalen
Hauptachsen senkrecht zur Stabsachse.

Ich habe in der Literatur keine Angabe über spezielle Strukturen bei
Zinkaggregaten gefunden; Röntgenprüfungen liegen soviel ich weiß nicht
vor. Dagegen läßt sich aus Messungen auf ganz andrem Gebiet eine
zweite, unabhängige Prüfung der Struktur desselben Zinkstabs II
vornehmen. Der Stab ist nämlich früher von Jaeger und Diesselhorst auf
seine elektrische Leitfähigkeit untersucht wordenquot;), diese betrug bei 18quot;
16,51 .10^. Da tat sich die merkwürdige Tatsache vor, daß zwei Drähte,
aus diesem Stab gezogen, Leitfähigkeiten zeigten bzw. gleich 15,98 .
10*
und 15,95 . 10«; ein andrer Zinkstab, Zn I (Nummer 4 unsrer Tabelle D 4)
wies Werte 15,88. 10^ und 15,83. 10* auf. Dies deutet jedenfalls auf
eine spezielle Struktur des Zinkstabs II hin. Näheres läßt sich schließen
aus den Messungen der elektrischen Widerstände in Zinkeinkristallen,
die sowohl Grüneisen und Goens wie Bridgman ausgeführt haben.
Erstere fanden für den elektrischen Widerstand parallel und senk-
recht zur hexagonalen Hauptachse bzw. 5,83.10-» und 5,39. lO-ö,
letzterer fand für dieselben Größen bzw. 5,66 und 5,45. Aus diesen
elektrischen Kristallkonstanten lassen sich die Widerstände für allge-
meine und spezielle Aggregate berechnen.

Die Voigtsche Theorie für diese Rechnung ist im Kap. I, § 2 dieser
Arbeit kurz wiedergegeben. Seine Methode ist wiederum eine erste
Annäherung, nach der Methode des II. Kapitels dieser Arbeit lassen
sich neue Formeln ermitteln, die hier viel einfacher sind als für die
Elastizität. Wo aber die elektrische Anisotropie des Zinks klein ist,
genügen hier die Voigtschen Formeln. In der Tabelle N 2 sind die
berechneten und empirischen Werte zusammengestellt, wie bei den
elastischen Größen findet man auch hier in jeder Zeile der berechneten
Werte 2 Zahlen, erstere nach den Grüneisenschen, letztere nach den
Bridgmanschen Widerständen bei Einkristallen. Die Einheit ist das
n cm. 10-0.

quot;) Jaeger und Diesselhorst, Wärmeleitung, Elektrizitätsleitung, Wärmekapazität

u. Thermokraft einiger Metalle.

Wiss. Abh. der Phys.-Techn. Reichsanstalt, 3, S. 269—423, 1900.
quot;) Grüneisen u. Goens, Z. f. Phys. 26, S. 250—273, 1924.
quot;) Bridgman, Proc. Nat. Ac. 10, S. 411, 1924.

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N 2. Elektrische Widerstände beim Zink.

Einkristall parallel der H. A........

„ senkrecht zur H. A.......

Spezielles Aggregat, H. A. // Stabsachse.

»nbsp;tt ) H, A. _L „

Allgemeines „ , n. Voigt . . . . .

Empirischer Wert für Zn I ......

„nbsp;„ „ Zn II ..... .

„nbsp;„ „1. Draht aus Zn II

9

tt tt tt tt tt tt tt

5,83 (5,66)
5,39 (5,45)
5,83 (5,66)
5,39 (5,45)
5,61 (5,55)

6,31
6,05
6,26
6,27

Die berechneten und gemessenen Widerstände stimmen dem abso-
luten Wert nach schlecht überein, offenbar hat die Tatsache der Viel-
kristallstruktur mehr Einfluß auf die elektrischen als auf die elastischen
Widerstände. Es zeigt sich aber, daß
Zn II in derselben Richtung abweicht
von den andren Aggregaten (die unter sich ziemlich gut übereinstimmen)
wie das 2. spezielle Aggregat von dem isotropen. Auch das Verhältnis
stimmt nicht schlecht,
Zn II bleibt 3 bis 4 Prozent unter den andern
Aggregaten, während die spezielle Struktur, die wir aus den elastischen
Messungen für
Zn II ermittelt haben, für den spezifischen Widerstand
Werte ergeben würde, die nach den Grüneisenschen bzw. Bridgmanschen
Daten 4 bzw. 2 % kleiner sind als der Widerstand des allgemeinen Aggregats.

Soweit die Genauigkeit der Leitfähigkeitsmessungen
reicht, scheinen sie also unsre Vermutung über die
Struktur des Grüneisenschen Zinkstabs II zu bestätigen.

Falls der Rest dieses Stabes in Charlottenburg aufbewahrt wird (ein
Teil ist jedenfalls für die erwähnten Drähte verwendet worden) wäre Nach-
prüfung der gefundenen Struktur mittels Röntgenstrahlen sehr erwünscht.

Beim Cadmium liegen die Verhältnisse ähnlich wie beim Zink, nur
ist alles ungewisser. Erstens liegen die Aggregatskonstanten, berechnet
aus den Grüneisenschen und Bridgmanschen Kristallkonstanten, beim
speziellen wie beim allgemeinen Aggregat, weiter auseinander. Zweitens
ist von den abweichenden Aggregaten, hier den 4 Voigtschen Stäben,
die Leitfähigkeit nicht bekannt, so daß die Kontrolle auf die eventuell
gefundene Struktur wegfällt. Dem steht gegenüber, daß Voigt an seinen
Stäben 2 Moduln gemessen hat, wodurch eine doppelte Prüfung möglich
wird. Das Ergebnis findet man in

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N 3. Moduln für spezielles Cadmium.

e. 10-11

% . 10-11

Spez. Aggr., hex. H.A. ± Stabsachse,n. Voigt
,t ) n » » » gt; quot;eu •
Isotropes Aggregat, neu ........

8,78 (8,32)
8,52 (8,08)
6,02 (5,47)

2,73 (2,51)
2,54 (2,27)
2,27 (2,07)

Empirische Werte, Cd la.......

n , „ Ib.......

,, tt ,,, Ic ...... •

„ tt ,„ Id ...... .

6,94
7,06
6,94
6,78

2,42
2,36
2,42
2,41

Bei allen Stäben zeigen ® und % deudiche Abweichungen von der
Isotropie im Sinne einer Struktur mit Vorherrschaft derjenigen Orien-
tierungen, wo die hexagonale Hauptachse senkrecht zur Stabsachse liegt.
Nach den empirischen Werten von
Z wäre es nicht ausgeschlossen,
daß das Aggregat nur solche Orientierungen enthalten würde, die
gemessenen (£ sind aber merklich zu klein. In wiefern die Abweichungen
beruhen auf der Beimischung von Kristallen anderer Orientierungen,
in wiefern sie auf Porosität (die bei ungleichmäßiger Verteilung der
Porien ® und % verschieden beeinflußt) beruhen, läßt sich bei der großen
Ungewißheit der Daten nicht einmal vermuten. Jedenfalls ist das
Voigtsche Cadmium anisotrop, wie aus der Tabelle E 5 hervorgeht,
und die Tabelle N 3 macht es wahrscheinlich, daß bei der speziellen
Verteilung der Kristallorientierungen diejenigen mit der hexagonalen
Hauptachse senkrecht zur Stabsachse stark vertreten sind. Die Häufigkeit
dieser
Vorzugsorientierung wird in den verschiedenen Stäben nie völlig
gleich sein, daher wohl die verschiedenen Werte der empirischen Moduln.

§ 4. Spezielle Aggregate von regulären Kristallen.

Im regulären System untersuchen wir die Strukturen, wo alle Ein-
kristalle des Aggregats bzw. eine Hexaeder-, Oktaeder- oder Rhomben-
dodekaedernormale in der Stabsachse haben; im folgenden werden sie als
H-, O- und /^-Aggregate bezeichnet. Ich beschränke mich auf primäre
Lamellenaggregate mit den Lamellenebenen senkrecht zur Stabsachse,
die erhaltenen Formeln gelten also mit guter Annäherung nur für
Kristalle von kleiner und mitderer Anisotropie, wie sie beim Aluminium
und Gold auftreten.

Für die Aggregatskonstanten gelten sodann die Gleichungen (108a)

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und (108b) zusammen mit (113c, d, e), wenn wir aus ersteren den Faktor
das
ƒ und das da streichen. Die \\p und x lassen sich entnehmen
aus der Tabelle

O 1. Richtungscosinus in spez. Aggr.

if-Aggr.

0-Aggr.

R-Aggt.

Yi

1

Vi

Vi

72

0

Vi

Vi

7z

0

Vi

0

yj

0

i

1

4

X

0

0

In der Tabelle O 2 ist

3: = ©44

©33

Die Querkontraktion

©

13

©U ©12

Wir erhalten:

O 2. Konstanten bei speziellen Aggregaten regulärer Kristalle.

H-Aggr.

0-Aggr.

Ä-Aggr.

©33
©13

©44
©11

©12

©11 ©12
©

3:

-11

Cu
Cx2
C44

Cn-if

C,2 i/
Cii C12

Cu C12

C44

C12

^11

C12

cn-y

C12 hf

C44 y

Ciif

C44 y
Cuf

cn-y i

C12 i/—i

C44 y
Cu C12—y

Cll-f/-

Cn Ci2—y

C44 y
C12 y

cii C12 — y

Cu—y

C12 1/
C44(C44 y)
C44 i/

CU C12 —{ƒ

2(Cu i/)-^

Cu-I/-

Cu Cl2 —i/
C44(C44 y)
C44 i/
C12 if
Cu C12 — if

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Ist die Größe ƒ, das Maß der Anisotropie, negativ, so ist bei der
if-Struktur das ® kleiner und das % größer als bei der 0-Struktur,
bei positivem ƒ verhält sich die Sache umgekehrt. Die Moduln beim
allgemeinen Aggregat liegen jedenfalls zwischen diesen extremen Werten.

§ 5. Strukturuntersuchung bei anisotropen Goldaggregaten.

In der Tabelle O 3 sind zusammengestellt die Moduln der erwiesener-
maßen anisotropen Goldaggregate aus K 4 und die berechneten Moduln
für mehrere spezielle und gemischte Aggregate sowie für isotropes Gold.
Bei Gold ist ƒ negativ, für die gegossenen Stäbe 2a und 2b, wo @ kleiner
und Z größer ist als die Isotropiewerte kommt also nur eine partielle
H-Struktur in Betracht. Der gezogene Goldstab Ib weist für © und
Z
beide zu große Werte auf. Beimischung einer einzigen speziellen
Orientierung kann diese Abweichung nicht erklären, ich hatte sie daher
zuerst, wie schon bemerkt, einer Ungenauigkeit der Goensschen Kristall-
konstanten zugeschrieben. Später fand ich die Abhandlung von
Polanyi worin er mittels Röntgenprüfung nachweist, daß die
gezogenen Aggregate von den flächenzentrierten Metallen Kupfer,
Aluminium und Palladium „paratropquot; sind für 2 verschiedene spezielle
Orientierungen. Im Aggregat treten Einkristalle mit O- und H-
Orientierungen beide „mit stark erhöhter Häufigkeitquot; auf, wobei die
ersteren die zahlreicheren sind.

Polanyi hat nicht bei gezogenen Goldstäben eine solche Struktur
nachgewiesen, Gold gehört aber auch zu den kubisch flächenzentrierten
Elementen und aus andern Untersuchungen geht hervor, daß in
gewalztem Gold dieselbe „Faserstrukturquot; auftritt wie in Blechen von
andern flächenzentrierten Metallen:
Ag, Ca, AI,nbsp;Wir wollen

daher versuchsweise für den Grüneisenschen Goldstab dieselbe Faserung
annehmen, wie für die Metalle von Polanyi, und haben mittels der
Formeln (121) aus § 1, auf 3 Bestandteile angewandt, die Moduln be-
rechnet für mehrere gemischte Aggregate, zusammengesetzt aus allge-
meinem, O- und H-Material (die in Betracht kommenden Prozentzahlen
wurden abgeschätzt durch Interpolation der ö und
Z zwischen den
Werten für reines isotropes, bzw. O- oder H-orientiertes Material).

Die verschiedenen berechneten und gemessenen Moduln haben wir
zusammengestellt in der Tabelle:

quot;gt;) Polanyi, Z. f. Physik 17, S. 42—53, 1923.

«\') Vergl. z. B. Ewald, Kristalle u. Röntgenstrahlen, 1923, S. 143.

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O 3. Prüfung für spezielle Goldaggregate.

10-11

2.10-11

yquot;

Berechn. Wert für i/-Aggregate . . . .

4,09

4,00

1,02

0,461

*gt; ff 0- „ . . . .

11,15

2,27

4,91

0,394

ff ff „ Isotropie . . . .

7,665

2,68

2,86

0,427

95 % Is. 5% H

7,47

2,72

2,75

_

» „ 90 % Is. -t- 10 % H

7,30

2,77

2,64

Gemess. Wert, Stab 2a, gegossen . . ,

7,30

2,82

2,59

_

ff f ff 2b, ,, ...

7,58

2,77

2,74

Berechn. Wert,für60 % Is. 20%0 20 %/ƒ

7,57

2,76

2,75

0,428

„ „ 45%Is. 30%0 25%H

7,70

2,76

2,79

0,427

„ „ 20%Is. 45%0-h35%//

7,82

2,77

2,82

0,426

„ „ 5%Is. 55%0-f40%//

7,97

2,78

2,87

0,424

Gemess. Wert, Stab Ib, gezogen . .

7,92

2,77

2,86

0,42

Nach dieser Tabelle läßt sich aus den elastischen Messungen nichts
quantitatives aussagen über die Struktur der verschiedenen Goldstäbe,
wohl aber qualitatives.

Erstens zeigt sich, daß hinter der scheinbar kleinen Anisotropie
des gezogenen Stabes, die bei der Grüneisenschen Prüfung (Tabelle
C, im § 4 des II. Kap.) hervortrat, eine sehr große wirkliche Paratropie
stecken kann, wenn die Struktur bei Gold dieselbe ist wie bei den
andern gezogenen Metallen mit kubisch flächenzentriertem Gitter.
Wäre die Fehlergrenze der Goensschen Kristallkonstanten viel enger,
Z. B. unter 1 %, so könnten wir schließen, daß der Grüneisensche Stab
wenig isotropes Material enthält und die 2 Polanyischen Vorzugsorien-
tierungen ungefähr im Verhältnis 3 : 2 vertreten sind. Unter den ge-
gebenen Umständen bleibt das Verhältnis noch einigermaßen zuverlässig
und somit die Polanyische Struktur des Stabes wahrscheinlich; es ist
aber sehr gut möglich, daß den Vorzugsorientierungen in viel höherem
Maße die allgemeine Orientierung beigemischt ist. Beim Zinkstab
konnten wir von einer wahrscheinlichen Struktur sprechen, hier ist die
gefundene Struktur kaum mehr als eine Vermutung. Falls der Goldstab
noch aufbewahrt wird, wäre hier, noch mehr als beim Zink, Nach-
prüfung mit Röntgenstrahlen erwünscht.

Nicht viel anders scheint die Sache zu liegen beim gezogenen

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Aluminium, doch kommt hier die ungleiche chemische Zusammensetzung
der verschiedenen Proben als weitere Ursache von Abweichungen in
Betracht. Das Verhalten des Stabes 3c (=
AI II) der Tabelle H 4, der
sowohl dem Grüneisenschen Isotropiekriterium wie dem unsrigen
genügte (vergl. Tab. C und H 5), aber für (g und % Werte aufwies
ungefähr 3% größer als die berechneten, wäre vielleicht aus einer
Polanyischen Paratropie zu erklären.

Über die gegossenen Goldstäbe läßt sich wenig mehr aussagen, als
was schon im Anfang dieses Paragrafen bemerkt worden ist. Das
verkleinerte ® und das vergrößerte % zusammen weisen bei allen
Metallen mit negativem ƒ auf eine Beimischung von Kristallen in der
Orientierung hin. Diese werden natürlich in verschiedenen Stäben
in ungleicher Häufigkeit vertreten sein, die Daten der Tabelle O 3 ver-
tragen sich z.B. mit etwa 12 % und 5 % solcher Kristalle in 2a und 2b.
Die Zuverlässigkeit solcher Abschätzungen ist aber gering, wir be-
schränken uns daher auf die Aussage, daß die Annahme eines geringen
Prozentsatzes von Einkristallen der if-Orientierung genügt, um die
abweichenden Moduln der Voigtschen Goldstäbe zu erklaren.

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ZUSAMMENFASSUNG.

I. Die Voigtschen Formeln (8) [Seite 6] für die Elastizitäts-
konstanten eines Kristallaggregats beruhen auf unrichtigen Annahmen
über die Grenzbedingungen.

II. Aus den richtigen Grenzbedingungen werden die Formeln
(40)—(44) [Seite 27] und (43a)—(44a) [Seite 30] abgeleitet, deren
Anwendung, nötigenfalls wiederholt, für ein zweckmäßig gewähltes
isotropes Aggregat die Elastizitätskonstanten ergibt. In diesen Formeln
bezeichnen die ôijc, lt;pijc und oj^ Mittelwerte über gewisse Funktionen
der elastischen Kristallkonstanten.

III—IV. Die Funktionen u.s.w. werden berechnet für Kristalle
der hexagonalen und regulären Systeme; so erhalten wir die Formeln
(84) [Seite 48] bzw. (113) [Seite 65]. Diese werden geprüft an allen
mir bekannt gewordenen Daten für isotrope Metallaggregate. Die
Resultate, so viel sie deutliche Unterschiede zwischen der alten und
der neuen Theorie aufweisen, sind zusammengestellt in der Tabelle Q,
wo ® und % bzw. Dehnungs- und Torsionsmoduln bezeichnen.

Q. Schlußtabelle für ± isotropes Material.

Zink

Cadmium

Gold

Messing

f alte Theorie

10,96(11,23)

6,63 (6,09)

8,405

13,29

e . 10-quot; 1 neue „

9,94 (10,21)

6,025 (5,475)

7,665

11,19

{ gemessen

9,97

5,00

7,92

11,0 ±1,5

f alte Theorie

4,415(4,545)

2,50 (2,32)

2,96

5,035

% . 10-11 j neue „

4,005 (4,105)

2,27 (2,07)

2,68

4,14

[ gemessen

3,95

1,93

2,77

4,0 ±0,2

V. Es werden für mehrere spezielle Verteilungsfunktionen der
Achsenorientierungen die Aggregatskonstanten berechnet und ver-
glichen mit den Werten, gemessen an anisotropen Aggregaten. Ein
interessantes Resultat dieser Rechnungen findet sich in der Tabelle N 1
(Seite 96), die sich bezieht auf den Dehnungsmodul eines Grüneisen-
schen Zinkstabs, dessen wahrscheinliche Struktur ermittelt wird.

Uli

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STELLINGEN.
I.

Elke 3® graadsvergelijking met reëele coëfficiënten is te herleiden
tot een vergelijking van den vorm:

x» — X — s = O,

waarin s een reëel getal gt; O is. Deze vergelijking heeft één positieve
wortel, die gelijk is aan de convergente „wortelkettingbreukquot;

f\'

\'vrr.

II.

De twee definities, die Hobson in ziin „Theory of functions of a real
variablequot; (2® druk, § 64, 65) geeft van de transfiniete ordinaalgetallen
der 2« klasse, zijn niet gelijkwaardig. In verband daarmee bevat de
fundamenteele stelling in § 66 een overbodige beperking.

III.

Ten onrechte meent Czuber, dat men een waarschijnlijkheidsrekening
kan opbouwen op het „Prinzip des mangelnden Grundesquot;.

E. Czuber, Wahrscheinlichkeitsrechnung, I, 1908, p. 10.

IV.

Nog steeds worden onder de elasticiteitsconstanten van kristallen
opgenomen de constanten quot;van koperkristallen, die Voigt in 1883 indirect
heeft bepaald. Deze getallen zijn niet juist, ook niet bij benadering.

W. Voigt, Berl.\'Sitz. Ber. 37, 1883, p. 961; 38, 1884, p. 1004.

M. Born, Enz. d. math. Wiss. V 25, 1923, p. 570.

Müller—Pouillet, Lehrbuch d. Physik, 11« dr. I», 1929, p. 936.

-ocr page 120-

De theorie van Voigt over het geleidingsvermogen voor warmte en
electriciteit van kristalaggregaten is slechts een eerste benadering, die
b.v. bij electrische geleiding in tin zeer onnauwkeurig is.

W. Voigt, Lehrbuch der Kristallphysik, 1928, p. 956—960.

VI.

Tutton betoogt, dat de eigenschappen van Lehmanns „vloeibare
kristallenquot; geheel verklaard worden door de „2wermquot;-hypothese van
Bose. Dit betoog is niet afdoende.

A. E. H. Tutten, Natural History of Crystalls, 1924, p. 226—228.

VIL

Waarschijnlijk zal men elastische anisotropie bij vloeibare kristallen,
althans bij sommige, kunnen aantoonen.

Vin.

In zijn „Dynamik der Kristallgitter!\' [1914] leidt M. Born de
formules (32\'), (37) en (41) voor de drie deelen van de potendëele
energie bij homogene vervorming zoo af, dat hij in de formule voor
de totale potentiëele energie eerst overgaat van absolute tot relatieve
verschuivmgen en na de splitsing terugkeert tot de absolute. Deze
omweg is overbodig.

IX.

Bij de Algebra op gymnasium en H. B. S. kan de behandeling der
wortelvormen zeer sterk worden beperkt; de vrijkomende uren geven
gelegenheid, in den onderbouw het rekenen met benaderde waarden
en in de hoogste klas de ontwikkeling van het getalbegrip degelijk te
behandelen.

X.

Het is gewenscht, dat ieder gymnasium en lyceum het recht verkrijgt,
elk jaar te kiezen tusschen Differentiaalrekening, Analytische en Projec-
tieve Meetkunde als verplicht examenvak voor de B-leerlingen.

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