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DIE VULKANE DER
SANGI-INSELN

VON

ARTHUR WICHMANN

IN UTRECHT.

Verhandelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam.

(TWEEDE SECTIE).

deel XXII. N». 1.

^Qninklukf , ^^^ ^^

^^ AKADEMIE VAN WETENSCHAPPEN,
AMSTERDAM 1921.

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DIE VULKANE DER SANGI-INSELN

VON

ARTH. WIGHMANN in UTRECHT.

14 J,/®\'quot;nbsp;als pleistoseistes Gebiet des Weltbebens vom

bindlnbsp;Philippinen ver-
M vo Knbsp;Aufmerksamkeit auf sich, gelenkt. Es war
begjf ^omorowicz, der wenige Monate nach dem Ereignis die als
Fow\'nbsp;aaftretendeu Bergschlipfe untersuchte und in der
Stellung\'\'\' Hnbsp;eingelaufenen Berichte, eine übersichtliche Bar-
die Arbeidnbsp;Gehens veröffentlichte.^) Leider lässt
quot;nd Somf ,^öï\'artigen Untersuchung erforderliche Kenntnis
mitgeteiltevermissen. So erregt das in der Einleitung
dadurch,nbsp;bereits schwere Bedenken, nicht allein
gäbe der we \'Tnbsp;sondern dass auch die Wieder-
-_____^ enigennbsp;Titel eine durchweg unrichtige ist.Nicht weniger

Inseln!\'Towie\'\'ln N^dnbsp;Philippinen-

Zeitschrift für V 11 -Celebes stattgefundenen seismischen Erscheinungen,
bevingen ir denbsp;^^nbsp;1915-16, p. 151-185. - De aard-

Phil. M Baron vnbsp;Menado op 14 Maart 1913 naar rapporten van Dr.

Oost-Indië 42 1Q?Ïnbsp;Jaarboek van het Mijnwezen in Nederl.

Folgenden wird n„ aufnbsp;^^ quot;

Eine Abh^nH^ . ersterwähnte Abhandlung Bezug genommen werden.

Pi«en beobachtetèrFJrK^\'^quot;quot;\'nbsp;^^^^ ^^^^nbsp;^en Philip-

ist, wird JosF aZnbsp;wirklicher Titel nicht einmal angeführt

Namen: Gouv .r. zugeschrieben. - Ein anderer Autor wird unter dem
Verfasser war
quot;ab!quot;quot;nbsp;^^^^^^ ^an Capellen eingeführt. Der wirkliche

die Sangi-Inseln t Thrf Tsss\'h \'\'nbsp;Capellen, der

P- G. Baron va^ nnbsp;Generalgouverneur G. A.

besucht, nocnb\'l rquot;quot;nbsp;^^^^^^ die Sangi-Inseln

Moserby Hnbsp;\'^^^«-»ben veröffentlicht. - Mit H. N.

Moserby ist H M A/rnbsp;\'^i^selben veröffentlicht. - Mit H. ]

the ,,Challenger\'nbsp;(^quot;^es by a Naturalist of

enthält. Ab^nbsp;r . kein Wort über die Sangi-Inseln
erschienene S
HnfGeoroe F. Becker ist keine selbständig

erschienene Schrift c 7nbsp;^eorge Becker ist keine selbständig

1899--:] 900 pt t ilnbsp;21st Ann. Report U. S. Geol. Survey

pt. zum Abdruck gelangt.

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Fig. 1. Karte der Sangi-Inseln. 1: 1.000.000.

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Störend wirkt die hanfige Verstümmelung van Ortsnamen i) sowie

le ganz unzulängliche Karte ^j. Die gleiche Unzulänglichkeit haftet

em Uberblick über „frühere Katastrophenquot; an. Sie verdient die

ezeiehnung eines solchen denn auch gar nicht. Vom Guniing Api

öiau wird, angeblich auf Grund des Werkes von Elisée Reclus\'),

mitgeteilt, dass er 3 Ausbrüche, nämlich in den Jahren 1711, 1812

und 1836 gehabt habe. In Wirklichkeit hatte aber Reclus keinen

einzigen Ausbruch erwähnt, sondern die genannten Eruptionen ganz

t\'g dem „volcan d\'Aboequot; zugeschrieben Von diesem Gunung

^^^ Komorowicz nach meinen Angaben^) die Ausbrüche

Vdknbsp;^^^^ ^^^^nbsp;denjenigen des

u ans der Insel Ruang kein einziger angeführt wird, trotzdem M.

OPERBERG ein fast vollständiges Verzeichnis mitgeteilt hatte «). Die vul-

^anischen Erscheinungen auf den Inseln Banua Wuhu und Mahenge-

^ang^ haben überhaupt mit keinem einzigen WorteErwähnunggefunden.

BaL?nbsp;p^nbsp;Passiac statt Pasigi, Cabiu statt Kawlo,

er idquot;nbsp;Uraagan statt Umayan. Aus Quam (Marianen) machte

er^ sogar eme Insel Guano.

die kK™nbsp;einzige Insel befindet sich an der ihr zukommenden Stelle;

dargestenr^quot;nbsp;ausserdem im Verhältnis ihres Massstabes viel zu gross

ergehen\'la\'^\'\'nbsp;Verzerrungen, die die Eilande über sich haben

besonderenbsp;besonders auf Sangi und Tagulandang hingewiesen. Eine

an der Ostsnbsp;i®^ ^^ch, dass v. Komorowicz den Stillen Ocean

lässt. Den zwlsc^nbsp;Talaut-Inseln, beginnen

immer noch ^\'r Vinbsp;Inselgruppen liegenden Meeresteil pflegt man

Die auf Fié 1 °nbsp;zu rechnen.

Massstabesnbsp;Darstellung gebrachte Karte gestattet infolge des gleichen

fassten Dienbsp;quot;^^^^leich mit der von v. Komorowicz ver-

\'sGravenh önbsp;meinige waren: Sangi- en Talaud-eilanden.

Sea Chi«nbsp;r •nbsp;1911, N». 327. - Eastern Part of the Celebes

plaatserLbr\'snbsp;Office, N». 2575. - Vaarwaters en Anker-

1916. N« 184^nbsp;Talaud-eilanden. \'s Gravenhage. Min. van Marine

voor\' Ind t T \'nbsp;Dinter. Kaart van het eiland Siaoe. Tijdschr.

Schetskaartienbsp;1900, p. 324. - M. Koperberg.

Miinwezen in\'^Mnbsp;Tagoelandang. Jaarboek van het

Paul Wmn Snbsp;^^^^^ ^et. ged. Batavia 1910. Taf. 7. -

Tmnbsp;^^^ Sangi-eilanden. (Ms.).

) M. v. Komorowicz, 1. c. pag. 157.

1889, pM6anbsp;universelle 14. Océan et terres océaniques. Paris

quot;quot;nbsp;1892. Zeitschr. de Deutschen

0? V ;nbsp;quot; P- 543-546.

eiland\'RotnTbîrVfT\'f \'quot;fJ ^^ uitbarstingen in 1904 op het vulkaan-
het
Mijnwe/e„ in nI\'o rf-nbsp;^alaoet-eilanden). Jaarboek van

P- 207 29rnbsp;Wetensch. ged. Batavia 1910,

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Neben den drei Inseln vulkanischen Ursprungs soll es nach von
Komorowicz
„ganz winzige, kaum einige wenige qkm zählende
Eilande, teils Vulkane, wie Roeang, teils Atollequot; geben. Soweit be-
kannt, tragen von den mehr als 80 kleineren Inseln nur die unten
zu erwähnenden, Krater, während überhaupt nur ein einziges Atoll,
nämlich Pasigi, bekannt ist^).

Da es noch immer an einer zusammenfassenden Darstellung dieser
Inselgruppe fehlt, so soll in den nachstehenden Zeilen der Versuch
gemacht werden diese Lücke wenigstens in bezug auf die vulkanische
Tätigkeit auszufüllen.

Mit dem Namen Sangi-lnseln bezeichnet man die zwischen 2°4\'
und 4°45\' N. liegenden, also nicht die gesamten, zwischen der
Südspitze von Mindanao und der Nordspitze von Celebes aufragenden
Eilande. Es scheiden nämlich zunächst die in
der Nachbarschaft von
Mindanao liegenden Sarangani-Inseln aus, von denen übrigens eine,
nämlich Balut, einen Vulkan trägt. Ebenso nehmen auch die an
Celebes sich anschliessenden Eilande Tahse und Bangka mit den
umliegenden kleineren Inseln eine selbständige Stellung ein. Soweit
bekannt, beherbergt keine von ihnen einen Kratervnlkan, wohl aber
herrschen auf ihnen Andesite vor. Auf Bangka kommen ausserdem
Andesitkonglomerate\'), auf Talise auch Kalksteine vor\'). Dreissig
km. nordöstlich von der letztgenannten Insel erhebt sich das hügelige

BIARO\').

Diese, bisher keiner näheren Untersuchung gewürdigte Insel besitzt
eine Länge von 35 km. In der Mitte, aber unweit der Südostküste,
findet sich die höchste Erhebung, der Gunang Liasahe\'). Nach dem
äusseren Aussehen zu urteilen, macht nach M.
Koperbekg die Insel
nicht den Eindruck einen Kraterberg zu besitzen, wohl aber.

smney J. Hickson. a Naturalist in North Celebes. London 1889, p. 58.
— A.
Wichmann. Over de zoogenaamde atollen van den Oost-Indischen
Archipel Verslag Gew. Vergadering K.
Akad. van Wetensch. Amsterdam.
Wis- en Natuurk. Afd. 20. 2. 1912, p. 648.

A. wichman. Nova Guinea 4. Leiden 1917, p. 423—424.
3) Sidney J. Hickson
. A Naturalist in North Celebes. London 1889, p. 29.
Biaro gehörte ursprünglich nicht zu den Sangi-Inseln, sondern wurde
erst neuerdings einer besonderen Abteilung der Sangi- und Talaut-Inseln
einverleibt, während Talise und Bangka bei der Abt. Menado verblieben.

5) Nach der Bestimmung der „Challengerquot;-Expedition beträgt seine Höhe
378 m. (Report on the Scientific Results of the Voyage of H. M. S. Challenger.
Narrative 1. London 1885, p. 605).

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als ob noch Reste des früheren TufFmanteJs vorhanden seien^).
dennbsp;Liasahe Bimssteinedie sehr v^^ohl aus

kön X quot;nbsp;Ablagerung in das Jungtertiär zu setzen ist, stammen

Geoquot;nbsp;wäre noch zu bemerken, dass das Mineralog.-

Institut im Jahre 1894 von dem Missionar E. Stelleh in
hare^^H-^quot; zahlreiche, z. Tl. wasserhelle Quarzkrystalle erhalten
lan ^\' Hnbsp;Lehmequot; stammten. Sie warp bis
4 cm.

nur^ inbsp;dem voijierrschenden Prisma Lr (10Ii),

Die Knbsp;ß(Olll) und untergeordnet 4/11(4041).

»jstalle waren ursprünglich aufgewachsen.

TAGULANDANG.

Insel ^ •nbsp;Careri hatte bereits zu berichten gewusst, dass diese
hatteobwohl er sie selbst nicht besucht

nicht znbsp;Nachrichten über Ausbrüche sind indessen bisher

ber ^nbsp;^ gewesen. Nach einer unsicheren, von M. Koper-

einLTellf!?\'!!®quot;nbsp;«oll der Vulkan seine Tätigkeit

Jahrhunderl fnbsp;Ruang, zu Beginn des 19.

einer Aug hnbsp;Lebenszeichen von sich gegeben habe. Nach

unter der Gi^nbsp;^n der Ost- und Nordseite

deutlich erkennbar ^^ Lavaströme, allerdings stark umgewandelt, noch

lieh am^Strandenbsp;^^l^aanten warmen Quellen entspringen sämt-

des Hauptortes^ B h ^^^^^ ^^^nbsp;quot;quot;\'quot;^^^elbaren Nähe

Eine zweite t quot;nbsp;Niederwasser sichtbar ist.

der Südspitze ^nbsp;den Dörfern Humbia und Kesihan, nahe

TempevJuv IoThoo^o ^nbsp;und besitzt eine

in der Nai.^ ^ ^nbsp;®ich an der Nordostküste

Wie aunbsp;\' Bulaugan

wird das^EilaTnbsp;Kärtchen (Fig. 2) zu ersehen ist«),

______-ana von emem grossen, nach Norden geöffneten Ring-

Roeang. JaaJCe^quot;nbsp;de uitbarstingen van het vulkaan-eiland

Batavia 1910, p. 292!quot;^quot;nbsp;^^nbsp;Wetensch. ged.

van W eüandnbsp;den geografischen en ethnografischen toestand

1902, p. 43Lnbsp;Tiidschr. voor het Binnenl. Bestuur 22. Batavia

L. N. [E. le Noble].

Î Mnbsp;1- Pag. 289-290.

i Koperberg, 1. c. pag. 290-291.

Zc tTviiÏ\'\'nbsp;Wiedergabe der Karte von M. Köper-

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Fig. 2. Die Insein Ruang und Tagulandang. 1 : 184000.

sehr steil sind. Auf dem Boden des eingestürzten Kraters erheben
sich sodann die Kuppen des G. Malingge sowie des G. Bolongka.
Nach
Koperberg erreichen die höchsten Gipfel des Ringgebirges
keine grössere Höhe als 650—700 m während man für den
Malingge, auch wohl Dumalingge genannt, eine solche von 778
m angegeben findet\').

Zu bemerken wäre noch, dass Koperberg an den Wänden des
Ringwalles einen weichen, gelblichgrauen, aber ziemlich kompakten
Bimssteintuff anstehend fand, der sich auch an der Zusammensetzung
des auf dem Boden des Ringwalles sich erhebenden Kegels beteiligte\').

Der Dumalingge wurde im Juli 1915 von H. A. Brouwer bestiegen
und von ihm ebenfalls als ein jüngerer zentraler Vulkan erkannt,
der jedoch, ebenso wie der Ringwall, bereits stark erodiert erschien^).

Gänzlich von allen Schilderungen abweichend ist die von Von

wall beherrscht, dessen äussere, von Schluchten durchschnittene
Gehänge sanft nach dem Meere zu abfallen, während die inneren

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OMORowrcz gegebene. Er erzählt, dass man von der am westlichen
\'ande liegenden Ansiedelung auseinen Vulkarikegei inmitten
eines weiten, gegen Westen olFenen Riugwalles erblicke. Dieser Dar-
^eiinng entspricht auch diejenige seiner völlig verzerrten Karte\').

•eser zufolge besitzt nämlich Tagulandang die Gestalt eines Halb-
mondes, dessen konvexe Seite dem vorausgesetzten Ringwall ent-
spricht, während in der Mitte der konkaven Westseite sich ein Vnl-
^^nkegel eingetragen findet. Da v.
Komorowicz auf dem Postdampfer,
\\on Westen kommend, nach Buhias gelangte und von dort aus die
Tei/ quot;ördlicher Richtung fortsetzte, so bat er nur einen kleinen
der Insel zu Gesicht bekommen. Das von ihm Gesehene ent-
de/^^1^^nbsp;keiner Weise seiner Beschreibung, und da auch keine

er sonst bekannten Karten mit der von ihm gewählten Darstellung
^^ i\'einstimmt, so kann die seinige nur auf freiester Erfindung beruhen,
on Buhlas aus hatte er nichts anderes sehen können als die äusseren
ehange des westlichen Flügels des nach N. geöffneten Ringwalles \').

RUANG.

Die Insel Ruang, auch Duwang genannt, liegt nur 900 m von
emähn®quot;tfernt (Fig. 2). François Valentijn, der sie zuerst
zi lquot;^quot;!nbsp;nichts weiter zu berichten, als dass sie

em^ch hoch sei Erst A. J. van Delden, der die Sangi-Inseln
ini Jahre IKOt; u ■nbsp;\'nbsp;»

.nbsp;bereiste, konnte mitteilen, dass sie einen Vulkan

1 ze, in dessen Umkreise Gärten, sowie Wälder nnd Kokospflan-
zungen lägen
ö .

bei dieser Gelegenheit ermittelt werden konnte, hatte der
Bew Înbsp;1808 stattgefunden, und er war von den
dlflr^quot;^quot;\' Insel Tagnlandang als eine Strafe des Himmels
^^ ur angesehen worden, dass man dort Reis ausgesät hatte. Obwohl
heft keine Menschen umgekommen, war sie doch so
_^ Seesen, dass sämtliche Häuser, Gärten und Bäume des alten

Gemeint ist Buhias, im täglichen Leben häufig Tagulandang genannt.
) c. pag. 153, Taf. XXIX.

von rl\'nbsp;Koperbergs photographische Aufnahme der Westseite

wall dt rt\'^^u\'\'quot;^ Nordrande des Ruangkraters aus. Der aus dem Ring-

Lhias at\' • r.nbsp;Dumalingge ist natürlich vom Strande bei

ßuhms aus nicht sichtbar (1. c. pag. 282, Fig. 14).

) Uud en Nieuw Oost Indien 1. 2. Dordrecht-Amsterdam 1724, p. 62.
en 6 Ti!? lquot; ^^^^^nbsp;^^^^^^^^ ^^^e Twaalftal, No. 4, 5

der Nam T v inbsp;^^^^^^^^ ^^^

sche.frv,nnbsp;T.\'nbsp;^^ ^^^nbsp;(Herinneringen en

chetsen van Nederl. Oost-Indië 1. Amsterdam 1858, p. 89) bekannt geworden.

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Dorfes Tagulandang, das an der WSW-Seite von Ruang lag, der
Vernici:itung anheimfielen

Koperberg teilte auf Grund seiner auf der Insel Tagulandang
eingezogenen Nachrichten mit, dass auch im Jahre 1810 ein Aus-
bruch erfolgt sei, wobei ein mit Schlamm und Steinen vermischter
,,Feuerstromquot; sämtliche Bäume vernichtet habe, während die aus-
geschleuderten Aschen und Auswürflinge bis nach Tagulandang
gelangt seien\'). Auch E.
Frieswijk hatte diesen Ausbruch erwähnt\').

Carlos Cüarteron, dessen Besuch der Sangi-Inseln in das Jahr
1848 fiel, hatte nach Angabe des Radja von Tagulandang mitgeteilt,
dass der älteste Ausbruch, mit Ausnahme eines nicht mehr zu ermit-
telnden,
1811 erfolgt sei^). Die Höhe des Berges, Batu Duabo
genannt\'), wurde von ihm anf
3500 Fuss geschätzt. Auch Sidney
J. Hiokson verlegt den ältesten Ausbruch, auf Grund der von ihm
eingezogenen Erkundigungen, in das Jahr
1811\'), doch dürfte Koper-
berg
wohl recht haben mit der Ansicht, dass alle die erwähnten
Berichte sich auf einfe und dieselbe Eruption beziehen\'), denn sonst
hätte
van Delden 3 und nicht nur eine einzige anführen müssen
Da seine Angabe zugleich die älteste ist, so wird man an dem Aus-
bruch von
1808 festhalten und diejenigen von 1810 und 1811
streichen müssen.

Da der Vulkan 1825 noch rauchte, so wird alsbald der Über-
gang in den Zustand der Solfatarentätigkeit, der kein Hindernis
für die Neuanlage von Pflanzungen bot, erfolgt sein.

Nach CuARTERON fand darauf in den Tagen des 22.—24. April
1836 ein ,,schrecklicherquot; Ausbruch statt. Es lürfte damit wohl
derselbe gemeint gewesen sein, den
Hickson in das Jahr 1835 ver-
legt hatte, obwohl er zugleich mitteilt, dass der angerichtete Schaden
nur gering gewesen sei

Während der nächsten beiden Jahrzehnte bemerkten Vorbeifahrende

L. c. p. \'62-363.

Verslag van een onderzoek naar de uitbarstingen in 1904 op het vulkaan-
eiland Roeang. Jaarboek van het Mijnwezen in Ned. O. 1. 38. 1909. Wetensch.
ged. Batavia 1910, p. 235.

L. c.[pag. 430.

Spiegazione e traduzione dei XIV quadri relativi alle isole di Salibabo,
Talaor, Nanusa, Mindanao, Celebes,.... Roma 1855, p. 18.

Die Bezeichnung Balu Duabo im Original beruht augenscheinlich auf
einem Druckfehler.

A Naturalist in North Celebes. London 1889, p. 45.

L. c. pag. 235.

») L. c. pag. 18-19.

®) L. c. pag. 45.

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en Krater lediglich im rauchenden Zustande\'), so C. F. Stavenisse
Braadw am 2. September 1846^), Cuarteron im Jahre 1848=)
una
J. j)_nbsp;Velükn van Capellen im Oktober 1855^). Im

eptember 1856 scheinen die Aushauchungen stärker geworden zu
und, da man auch Flammen beobachtet zu haben geglaubt hatte,
wai von den Eingeborenen von Tagulandang ein neuer Ausbruch
e urchtet worden, der indessen nicht eintrat\').

rs im Jahre 1870 erhielt man Kunde von einer auft neue ein-
sezenden lebhafteren Tätigkeit. Am Abend des 27. August, gegen
hlquot;, erfolgte ein Ausbruch, dem etwa 40 Häuser, reichlich 23000
undnbsp;^^^ Härten und Pflanzungen sowie 200 Schweine

legen zum Opfer fielen, während es den menschlichen Bewoh-
nern geglückt war, sich nach Tagulandang zu retten. Der am 28.
0 gende, 3 Stunden währende Aschenausbrucli hüllte auch das letzt-
genannte Eiland in Finsternis, während die ausgeschleuderten Steine
\'«der unmittelbaren Nähe des Vulkans niederfielenquot;).

üie Nachricht von dem am 2. März 1871 stattgehabten Ausbruch

la^ndan .^^^^nbsp;Irrtum. Nachdem man auf Tagu-
ng gegen Mitte Februar wiederholt Erschütterungen Avahrge-
Ablm^quot; bemerkte man von dort aus, am 2. März, den
abenlir ^^^teinsmassen am Gipfel des Ruangvulkans. Als nun
gegen 8 Uhr ein neuer Stoss eintrat, wollten einige zu
Ldle\'^\' Ausbruch bemerkt haben doch steht als Tat-
geo-en quot;d\'^ ^^^^ wenige AugenbUcke später sich eine Flutwelle
_Westrand von Tagulandang wälzte, das Strandgebiet

noch\'^eir\'^^^rnbsp;(l. c. pag. 235), nacli der Aussage von Eingeborenen,

luné rr^ TTnbsp;aus dem Jahre 1840, den er aber auf eine Verwechs-

ë^u demjenigen von 1836 oder 1835 zurückführt.

denbsp;Tangulanda, Siao, Sanguir en

dam Ts^r pnbsp;\'^^\'\'^andel. en berichten betr. het Zeewezen. Amster-

P L- c. pag. 19.

N^dZrt^^nbsp;bezoekreis naar de Sangi-eilanden. Meded. van wege het

atTl. Zendehnggenootschap 1. Rotterdam 1857, p. 45.
l Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 12. Batavia 1856-57, p. 503.

rende\'hei quot;quot;T^vnnbsp;vulkanen in den O. I. Archipel gedu-

Tw Vnbsp;32. Batavia 1873, p. 260.

die An!-nbsp;P^- 240) mitteilt, hatte ein Eingeborener ihm gegenüber

tss die F rT\'T\'nbsp;-quot;dem

Sen werdnbsp;Felsmassen ange-

sehen werden musse H. A. Brouwer ist der gleichen Meinung (Het vnlkaan-

und P Fnbsp;?nbsp;Genootsch. (2) 33. 1916, p. 89)

871 soL\'rnT\'nbsp;- Jahre

1871, sondern bereits 1870 Teile des Kraters abgestürzt seien.

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Überflutete und 100 Faden landeinwärts drang. Sie erreichte in der
Mitte des Dorfes Buhlas, das der Zerstörung anheimfiel, eine Höhe
von 14 Faden (26 m), während zugleich 277 Menschenleben verlo-
ren gingen\'). Auch die
übrigen an der West-nnd Südwestseite liegen-
den Dörfer (
Bohoi, Tülusan und Haas) fielen der Vernichtung anheim.
Zu bemerken wäre noch, dass auf die erwähnte Welle nach kurzer
Pause noch 2 weitere gefolgt waren.

Acht Tage später (9. März) trat aber um 8 Uhr abends ein
wirklicher Ausbruch ein, der bis zum folgenden Nachmittage um 2
Uhr währte und in einem Auswerfen von Aschen und Steinen be-
stand. Ferner war der Vulkan vom 14. bis zu der darauffolgenden
Nacht um 3 Uhr tätig gewesen \').

Alexis Perrp:y erwähnt überdies eine Eruption vom 27. Juni, die
„schrecklichquot; gewesen und bei der auch ein mit Eingeborenen be-
manntes Boot den Untergang gefunden habe \'). Ich halte diese Nach-
richt nicht für genügend beglaubigt, ebensowenig wie diejenige über
Ausbrüche des 23. und 24. September, welche Perrey von F.
Dief-
fenbach
erhalten hatte. Da nämlich für die ihrer Habe beraubten
Einwohner von Tagulandang eine Hilfsaktion eingeleitet worden war,
die notgedrungener Weise zu einem lebhafteren Verkehr mit Menado
führen musste, so hätten derartige Ereignisse doch nicht der Auf-
merksamkeit der Behörden entgehen können.

Die Mitteilung des amerikanischen Walüschfahrers ,,Sanbeamquot;
über das Untersinken der höchsten Teile von Tagulandang bis zu
einer Tiefe von 25 Faden, sowie den Untergang von 400 Ein-
wohnern am 29. März, halte ich für eine Verstümmelung der
Nachricht über die Ereignisse, welche sich am 2. abgespielt hatten.
Zunächst kann ich aus derselben nicht herauslesen, dass das Datum
sich auf Tagulandang bezieht und ferner hat sich auch die Angabe
über das Schicksal der Berge dieser Insel als unzutreiFend heraus-
gestellt, da sie ganz unversehrt geblieben
waren. Der Ursprung jener
Nachricht ist nicht weit zu suchen. Besagter Walfischfahrer hatte
augenscheinlich — wie üblich — einen der Molukkenhäfen, z.B.
Kema, behufs Ergänzung seines Proviantes aufgesucht und dort von

1) In dem ebenfalls amdichen Koloniaal Verslag 1871.\'s Gravenhage, p. 259
wird dagegen von 400 Toten gesprochen, gerade wie in dem noch zu erwäh-
nenden Bericht des „Sunbeamquot;.

P. A. Bergsma. Uhbarstingen van vulkanen in den O, I. Archipel gedu-
rende het jaar 1871. Nat. Tijdschr. Ned. Indië 32. Batavia 1873, p. 438-439.
M.
Koperberg I.e. pag. 237—243.

8) Note sur les tremblements de terre en 1871.....Mém. cour. et autres

mém. de l\'Acad. roy. de Belgique 24. BruxeUes 1875, p. 107.

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dem Vorfall auf Tagulandang, der damals in aller Leute Mund war,
gehört. Da nun die Vernichtung der Menschenleben auf dieser
quot;sei stattgefunden, so hatte man weiter geschlossen, dass die ßerg-
massen, deren Absturz das Unheil verursacht hatte, ebenfalls ihr

entstammten

I^ie von C. W. C. Fuchs gebrachte Nachricht, dass im Mai 1874
ein Dorf mit über 300 Einwohnern, infolge eines heftigen Aus-
bruches, weggerissen sei, hat keine Bestätigung gefunden. =) Aus
genannten Jahre ist zunächst bekannt geworden, dass der
a er von Ruang rauchte, als das englische Expeditionsschiff
-Uiallengerquot; an der Insel am 19. September vorbeifuhr,sodann
auf\'quot;\' ^^^^ ^^ November ein Ausbruch erfolgte.
Koperberg teilte
Grrund der ihm von Eingeborenen gemachten Angaben mit, dass
^ nach 9 Uhr vormittags dem Krater, unter heftigem Getöse,
machtige schwarze Rauchwolken entstiegen und zugleich Steine,
en Abhängen entlang, abwärts rollten. Der eigentliche Ausbruch
and dagegen erst des Abends gegen 10 Uhr statt und war dadurch
ausgezeichnet, das ein „Feuerstromquot; sich bis ins Meer ergoss,
wahrend zu gleicher Zeit, und noch bis in die Nacht hinein, Aschen
und Steine ausgeworfen wurden, In dem s. Zt. von dem Radja
^ord^^^^\'^quot;^^quot;^ erstatteten Berichte war dagegen nur bemerkt
onr! ^^^^nbsp;Ausbruch einige Tage gewährt habe und dass

200 Häuser

sowie Pflanzungen durch die ausgeschleuderten Aschen

»^Steine vernichtet worden seien.

bri h^^quot;^nbsp;lautet wörtlich: „29. März 1871. Seebeben, submariner Aus-

von\'^Snbsp;^^^ Bryonnaise Island, NO bei Ost

und dTsnbsp;den Berichten des amerikanischen SchijEfes „Sapphirequot;

dieser^^ englischen Schiffes „Portlawquot; lässt sich auf eine grossen Ausdehnung
Stosrnbsp;Erschütterung schliessen, diese Schiffe spürten den

fahrer V K^nbsp;Ombay abgingen, während der amerikanische Walfisch-

NR quot; iTw quot; Untersinken des höchsten Theiles der Insel Tagolanda
wohn
nbsp;i25°20\' E) bis zu einer Tiefe von 20 Faden samt den 400 Ein-

1871 28sfnbsp;d. österr. Gesellsch. f. Meteorologie 6. Wien

vorsteh d — Der von E. Rudolph unternommene Versuch aus dem
verfehh^^K^quot; Berichte einen submarinen Ausbruch herauszulesen, muss als
BeitrJnbsp;werden (Ueber submarine Erdbeben und Eruptionen,

rage zur Geophysik von G. Gerland 1. Stuttgart 1887, p. 335).

Mittig.\'W^ennbsp;Ej-scheinungen des Jahres 1874. Tschermaks Mineralog.

2nbsp;Scientific Results of H. M. S. „Challengerquot;. Narrative 1.

• ^-ondon 1885, p. 605.

M. Koperberg Lc. pag. 243-245.

gedurenlnbsp;Vulkanen in. den Indischen Archipel

urende het ,aar 1874. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 36. Batavia 1876, p. 36.

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Dei- Ausbruch muss nicht unbedeutend gewesen sein, da die Aschen
nicht allein bis Menado auf Nord-Celebes, sondern sogar bis nach
dem 270 km entfernten Galela, unweit der Ostküste der Nordhalb-
insel von Halmahera, geflogen waren. Am stärksten hatte sich der
Aschenregen naturgemäss auf der Insel Tagulandang äussern müssen
und dort in der Tat zu der Vernichtung zahlreicher Gärten geführt,
wozu auch der Umstand, dass die Aschen beim Niederfallen noch
ganz heiss waren, das Seinige beigetragen haben wird. Durch die
glühenden Auswürflinge waren ferner Häuser und auf dem 8,2 km
entfernten Eiland Fasigi sogar Mangrovegebüsch in Brand gesteckt
worden.

Was den angeblichen Feuerstrom, den oandjir api oder guhi api
der Eingeborenen, der 1904 aufs neue beobachtet werden konnte,
betrifft, so hat
Koperbp.hg wohl mit Recht darauf anfmerksam gemacht,
dass darunter kein Lavastrom, sondern vielmehr in glühendem
Zustande herabrieselnde Massen von Sand, Lapilli und Schlacken zu
verstehen seien, wofür man neuerdings die Bezeichnung Glutwolke
(nuée ardente) eingeführt hat. Indessem hält Kopekberg es doch für
wahrscheinlich, dass, nach der BeschalFenheit des Kraters zu urteilen,
damals einige kleinere Lavapartien
zum Vorschein gekommen seien\').

Zehn Jahre später war amtlich gemeldet worden, dass am 18. August
1885 eine mächtige Rauchwolke oder Aschensäule über dem Krater
sichtbar geworden sei^). Diese Nachricht kann schwerlich zutretfend
sein, denn gerade am vorhergehenden Abend war
Sidney J. Higkson
auf dem englischen Vermessungsschiff „Flying Fisliquot; vor Buhias
auf Tagulandang angelangt, so dass ihm die Erscheinung unmöglich
hätte entgehen können. Am 20. landete er sogar auf Ruang und
bestieg er den Vulkan. Über eine ,,broad bare lava roadquot;, die aus
,,large lumps of dried mud which broke into fine black dust as we
trod upon themquot;, sich zusammensetzte, gelangte er nach dem Krater,
der keine nennenswerte Tätigkeit entfaltete, denn „only a dozen
small jets of smoke were issuing from its sidesquot;. \')

Aus dem Jahre 1889 vernimmt man lediglich, dass der Krater
im Juni erhöhte Tätigkeit gezeigt und ein neuer Kegel sich inner-
halt des Kraters gebildet habe. Der Berg war während dieser Zeit

H. Dijken. Almaheira. Berigten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging
16. Utrecht 1875. p.121.

M. Koperberg I.e. pag. 243.
3) A Naturahst in North Celebes. London 1889, p. 37—43. — Omzwer-
vingen in Noord-Celebes. Tijdschr. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 4. 1887.
M. U. A., p. 136—141.

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hatten quot; • u®^nbsp;gewesen und die zahlreiclien Regengüsse

Na hT-^ ^®^teigung untunlich erscheinen lassen

sich^\'rednbsp;^quot;\'^an ira Jahre 1904 von

nach T Tinbsp;überbrachten Eingeborene die Nachricht

wodurch^nbsp;angestossen würden,

wurde \'nbsp;Bewohner von Buhlas veranlasst

^ang Meinennbsp;Dörfern Leda und Mahongusa-

GetöTenbsp;donnerähnUchem

sich dar \'quot;fnbsp;Rauchsäule von etwa 3400 m Höhe\'), die

der Vnirnbsp;ausbreitete; seine volle Kraft entfaltete

das ant-rquot;!- tnbsp;zwischen abends 11 und nachts 2 Uhr. Auf

sehr bald\'^nbsp;Rnangkrater beobachtete Leuchten, folgte

Die Tausnbsp;Auswerfen der Aschen bewirkte Finsternis,
indessen t T ^\'\'^\'^^^\'^^den, welche durch die Luft schössen, waren

würflingeTndnbsp;Lap™quot;quot;quot; glühende Birassteinaus-

wiederholten sich die

hoch in dir l f® \'

einem

gleicher Zeit f ^^^ ^\'^^dehnenden Flammenmeer, während zu
einmal einer TiTnbsp;abwärts strebten und nach Ablauf von nicht

von eingeborennbsp;den Strand erreichten. Nach d er Angabe

strömen auchTnglühenden Stein-und Aschen-
G^ewalt legten .nbsp;beobachtet worden. Von der grossen

auf dem Mp • ^.^^\'^quot;eichen mitgeschleiften Baumstämme, die später
Schaft
eingetro\\nbsp;gefunden wurden, Zeugnis ab. Die Eigen-

KoperbfrgV inbsp;Schlammes geben, nach den Untersuchungen

Ablagerung p ,nbsp;^o^\'dwestseite des Vulkans zur

Nachde ^nbsp;Schuttmassen zu erkennen,

mächtige quot;^ohrquot;nbsp;der folgenden Monate unausgesetzt eine

•^quot;d täglich Z Tnbsp;dem Krater hatte entsteigen sehen

hatte wahrnehmendnbsp;donnerndes Getöse auf Tagulandang

--_^hmen kennen, zeigten sich vom Abend des 31. August

Jennbsp;aardbevingen in

Ned. Ind. 50. batavla tggi quot;quot;yfnbsp;Natuurk. Tiidschr.

m. Koperberg i.e. pag.\'

wm. p. 126-127.nbsp;TWschr. Ned.Jnd. 65. Batavia

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bis gegen Ende September anfs neue Fenererscheinungen im Kraler

L Verlauf vom 7 Tagen hatte die ghihende Masse die Qestalt erner,
von den Eingeborenen mit einer Kokospalme verglichenen Säule
angenommen, woranf die Bildung eines sogenannten Lav^
Pfropfens innerhalb des Kraters erfolgte An der S-dse te des
Krat\'ers begannen dagegen rotglühende Auswürflinge den Abhang
abwärts zu rollen und einen Rücken
zu bilden, der anfangs schnelle
später langsamer,\') aber stetig abwärts schob, um Anfang Oktober
schliesslich\'das Meer zu erreichen. Nach
h. A^ Bkouwek, der Ruang
1915 besuchte, hat man es jedoch mit einem Lavastrom zu tun, der

ursprünglich mit Schlacken bedeckt gewesen war. Er hatte wenigstens

iixi Niveau des Meeres Entblössungen eines echten Lavastromes ge-

\'quot;ztmlhluss wurden im der Nacht vom 4./5. November nochmals
glühende Massen ausgeworfen, während dem Krater zugleich Rauch-
Llen entstiegen. In der Zeit von 10-12 ühr nachts machte sich
am
4. überdies ein starkes Getöse bemerkbar.

Ganz abweichend davon sollten sich die Erscheinunpn rm Jahre
1905 gestalten Am 21. Mai, nachmittags 5 Uhr, und dann vvieder
am 22., nachmittags 6 Uhr, hatte sich zunächst ein rollendes
Getöse bemerkbar gemacht. Es wiederholte ^i^h^^/^ärkere«! Grade

in Begleitung eines Erdbebens, während der Nacht des 23/24., worauf

des Morgens nm 4 Uhr plötzlich ein 4 Faden (7.9 m) breiter Wasser-
strom dem Krater entfloss, um in seinem Lauf nach dem Nordwest-

quot;Vob^ohWon Erdbeben während dieser Ausbruchsperiode nicht die Rede
ist so machte ich doch nicht unerwähnt lassen, dass die Seismographen m
batajl und Manila am 8. September ein Fernbeben aufzeichneten, das an
l sterwähnten Station um 9.44,3^ (Ortszeit) und an der let^
um looses™ (Ortszeit) eintrat. In der ganzen Mmahassa gelange es
m

S^st lt kräftige Stösse die auch in der Landschaft Bolaang-Mongondou sowie

fn Gorontalo zur Äusserung und auch auf dennbsp;T-ate und ^tian

Lbar waren. (Nat. Tijdschr. Ned. Ind. 55. 1906, p. 142-145.- M. Sadekka
m\' Bulletin for the year 1904. Philippine Weather B/-au. Mam a 1905^
p 293) Das Epizentrum lag augenscheinlich in der Mmahassa doch fallt auch
L Bildung des Pfropfens im Krater auf Ruang zeitlich mit
diesem Erdbeben

mhrend diese Kuppe nach Kopkrbeko aus Schlacken aufgebaut war,
zeigte sie nach
Brouwer lediglich eine Bedeckung von Schlacken.

?) ^Ite-rtntrent geologische —in~
eilanden der Molukken. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen^(2 33 1916 p. 83-
Vulkanische verschijnselen en aardbevmgen m den O^ I. ^rchmel waar
genomen gedurende het jaar 1908. Natuurk. Tijdschr Ned. Ind. 64. Batavia
1907, p.
270—271. — M. Koperberg, i.e., pag. 2amp;0—^öi.

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strande Sand, Steine und Bäume mit sich zu reissen. Am 27. wurde
auf Tagulandang zweimal ein Erdstoss gefühlt, dem ein weiterer in
der nächsten Nacht folgte, während in derjenigen vom 28./29. nur
noch ein rollends Getösse vernommen wurde.

Als M. v. Komorowicz Anfang Juni 1913 an Ruang vorbeifuhr,
bemerkte er ziemlich starke, dem Krater entsteigende Dämpfe.^)

Der zuletzt bekannt gewordene Ausbruch erfolgte am 29. Mai
1914. Nachdem sich gegen 4 Ubr nachmittags mächtige, dunkle
auchwolken über dem stets noch rauchenden Vulkan zusammenge-
ballt hatten, entstieg dem Krater plötzlich eine himmelhohe schwarze
Rauchsäule, die sich in einem Aschen- und Steinregen entlud, der
auch auf Tagulandang niederfiel. Auswürflinge bis ± 15 cm Durch-
messer fielen auch in dem 10 km vom Krater entfernt liegenden
orte Minangan, während die Aschen ganz Tagulandang mit einer
grauen Schicht bedeckten. Zu gleicher Zeit erglühte der Krater in
TOtem Lichte. Nachdem gegen 57, Uhr eine Pause von 10 Minuten
auer eingetreten war, begann der Vulkan seine Tätigkeit, aber
heftiger als zuvor, aufs neue. Das Erdreich erdröhnte und erbebte,
\'e Glut wurde lichter und lichter, während Donnerschläge erschall-
ten und Blitzstrahlen die Luft durchzuckten Die Rauchsäule war
zn noch grösserer Höhe emporgeschnellt, als diejenige zur Zeit des
Ausbruches im Jahre J 904Als gegen 8 Uhr der Steinregen aufge-
hört hatte, verminderten sich zugleich die Stösse; dagegen bemerkte
man, wie am Ostabhang ein glühender Lavastrom dem Krater zu ent-
fliessen begann, um sich langsam in einer Zickzacklinie einen Weg
nach dem Strande zu bahnen, wobei zugleich die Kokospalmen in
Brand gerieten und der ganze Abhang alsbald das Schauspiel eines

Bericht über die im Monat März d. J. 1913 auf den Sangi- und Philip-
pmen-Inseln stattgefundenen seismischen Erscheinungen. Zeitschr. f. Vulkano-
logie 2. Berlin 1915/16, p. 153. In dieser Abhandlung wird auch die Bemerkung
gemacht, dass tiefschwarze Lavaströme die südlichen Abhänge bedeckten,
wahrend sie an den nördlichen in geringerer Zahl aufträten. In einer anderen
bchrift, in der er sogar behauptet hatte Ruang selbst besucht zu haben,
spricht^ er ebenfalls von den, „von rezenten Lavaströmen bedeckten Ab-
hangenquot; (Zeitschr. Geselisch. f. Erdkunde. Berlin 1914, p. 66-67) und setzt
sich damit in Widerspruch mit allen übrigen Beobachtern. Die wenigen als
rezente Lavabildungen bezeichneten Vorkomnisse haben oben im Text bereits
t-rwähnung gefunden.

2 Damit werden, wie 1904, glühende Auswürflinge gemeint gewesen sein.
) Nach den von H. A.
Brouwer 1915 angestellten Untersuchungen hatte der
i^rater des Ruang bei dem erwähnten Ausbruch keinen Lavastrom geliefert,
und er glaubt, gewiss
mit Recht, dass eine absteigende Glutwolke dafür ange-

lnbsp;vulkaaneiland Roeang na de eruptie van 1914. Tijdschr.

iNederl. Aardr. Genootsch. (2) 33. 1916, p. 90—91.

Verband. Kon. Akad. v. Wetensch. (2e Sectie) Dl. XXII.nbsp;A2

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grossen Waldbrandes darbot. Gegen 10 Uhr war der Aschenregen
dichter geworden, worauf plötzlich aus dem Krater Steine, von
grösseren Abmessungen als je zuvor, in rotglühendem Zustande in
Gestalt einer Feuersäule, ausgeworfen wurden. Die auf Tagulandang
niedergefallenen besassen einen Durchmesser bis ± 30 cm, während
diejenigen, welche an den Abhängen des Vulkans abwärts rollten,
weit grösser gewesen waren. Erst um 1 Uhr nachts trat Stille ein,
während der Aschenfall fortdauerte.

Erst am 30. war die Luft wieder ziemlich klar geworden. Der
Lavastrom am Ostabhange hatte nachts 1 Uhr zu fliessen aufgehört,
derjenige des Südostabhanges war dagegen noch in Bewegung
geblieben

Brouwer berichtete, dass in Buhias eine 15 cm mächtige Aschen-
schicht gemessen werden konnte und dass viele Pflanzungen ver-
nichtet worden seien.

Am 31. wurde gegen 3 Uhr nachmittags ein schwacher Stoss
gefühlt, während am 1. Juni, um 6 Uhr morgens, aufs neue Rauch
dem Krater zu entsteigen begonnen hatte. Der Lavastrom an der
Südostflanke setzte seinen Lauf fort, um schliesslich im Meeresniveau
ein recht ansehnliches Vorgebirge zu bilden

Vom Jahre 1915 wurde berichtet, dass der Vulkan noch tätig sei,
indem seinem Krater ab und zu Rauchsäulen entstiegen. Auf Ruang
selbst, wurden schwache und auch starke Stösse verspürt.

Gelegentlich einer Besteigung am 15. März fand H. Ph. Jacobs
2
Öffnungen im Krater, und zwar südlich vom „Pfropfenquot;, die
umgeben waren von elliptischen Spalten
(2 m breit und 1\'/, m
tief), denen unaufhörlich ein dichter Rauch entströmte. Das am
weitesten nach Süden liegende Loch war beinahe rund und in zwei
Teile, einem höher gelegenen und einem niedrigeren, geteilt. Das
andere, nördlich davon befindliche Loch, war kreisrund und untief.
Der im Krater, neben normalem gelbem, vorgefundene rote Schwefel®)
wurde von den begleitenden ältesten Leuten in einem ungünstigen
Sinne gedeutet

Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den O. I. Achipel waar-
genomen gedurende het jaar 1914. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 75. Batavia
1916, p. 186-188.

H. A. Brouwer I.e. pag. 91.

Augenscheinlich war dies Arsensulfurit, wie ihn F. Rinne zuerst im
Krater des Papandajan auf Java entdeckt hatte (Centralblatt für Mineralogie
1902, p. 499).

Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den O. I. Archipel, waar-
genomen gedurende het jaar 1915. Natuurk. Ned. Ind.
76. 1917, p. 65—67.

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H A H ^ desselben Jahres folgte eine zweimalige Besteigung durch
ganz bnbsp;Schilderung von dem Zustande des Kraters,

weichtnbsp;von derjenigen seines unmittelbaren Vorgängers ab-

fensquot;^ Während dieser noch von dem Vorhandensein des „Prop-
wie dinbsp;.
nbsp;Brouwer sein fast völliges Verschwinden,

meinen ^nbsp;Kartenskizze zum Ausdruck gelangt. Man sollte

im Mai* ^^^^nbsp;Brouwer an, dass er den Explosionen

lose E^fnbsp;gefallen sei, während es für seine geräusch-

keine E wiquot;quot;quot;^nbsp;Zeitraum zwischen März und Juli 1915

M Konbsp;Di® von Brouwer, seit der Aufnahme von

sich ,nbsp;P. Hövig, bemerkten Veränderungen beziehen

ein ^^^quot;P^\'^^hlicb auf den inneren Teil des Kraters, in welchem
ehemaîquot;^^ entstanden, dessen Rand von dem äussersten Saum des
durch Tquot;nbsp;gebildet wurde. Der ältere Kraterrand hatte

bestände^quot;quot; Hnbsp;Änderungen erlitten, die darin

stellennbsp;nördlichen, südöstlichen und südwestlichen Teile

erfolgt\'^warnbsp;«der Bedeckung durch Auswürflinge

wi^^unv^^^^Tnbsp;des Vulkanes waren an der Westseite so gut

Nähe de^Kquot; geblieben und hatte das Pflanzenkleid nur in der
Ostseite hatte ^ Beschädigungen aufzuweisen. An der Südost- und
fang angeno^quot; Abbröckelungen dagegen einen bedeutenden Um-

gfösserung eXl^quot;

Bergstürze statt ^T\'nbsp;^^^ Nordflanke endlich halten nur wenige

Küstenstreifens ^^^nbsp;™ Vegetation längs eines breiten

Nach ein V^^nbsp;Untergange bewahrt geblieben.

Tätigkeit gezeig^Tquot;nbsp;der Vulkan im Februar 1918 erhöhte

SIAÜ.

gewlndlteT K^\'\'^^^ charakteristische Gestalt eines nach rechts

^-ung Apinbsp;oT\'

Awu eeuannt ^nbsp;den Emgeborenen Burudu

) entspricht (Fig. 1). Der 1804 m. hohelt;), von

1916quot;p!nbsp;Roeang. Tijdschr. K. Ned. Aardr. Genootsch. (2) 33.

du^eldfhrîr Igîrnbsp;quot;^«-dbevingen in den O. I. Archipel ge-

Max W,heh Inl .nbsp;^ed- Indië 79. Batavia 1920, p. 130.

1- Leide 1902 pquot;nbsp;^t description de l\'expédition. Siboga-Expeditie

oder, was d«««quot; IKnbsp;Vulkan von Sangi von altersher als Gunung

- -eh, e Ii deT C aquot;-\' knbsp;[Aschenberg] bekannt ist. empfiehlt

Zeem.nT.-^nbsp;bewenden zu lassen.

-.nsg.ds voor den Oost-Indischen Archipel 4. 2. Aufl.\'s Gravenhage

a2*

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Schluchten durchzogene Kegel befindet sich seit Menschengedenken
in einem Zustande der Solfatarentätigkeit, der von Zeit zu Zeit einer
explosiven Platz gemacht hat. Während der Gipfel, in dessen Nähe
sich ein ganz kleiner, meist trockener See befindet,^) kahl ist, sind
die übrigen Abhänge bis zu V3 der Höhe mit Pflanzungen, besonders
von Kokospalmen und Muskatnussbäumen, bedeckt. =■) An seinem
Ostabhange, oberhalb des Dorfes Lia, erhebt sich noch der G. Kalai,
augenscheinlich ein parasitischer Kegel. Ferner verläuft vom Gunung
Api in südlicher Richtung ein Bergrücken bis an das Ende der sich
immer mehr verschmälernden Insel. Er trägt zunächst den kegel-
förmigen, aber längst erloschenen 690 m hohen Tamata. Der diesen
mit dem G. Api verbindende Teil heisst Malalawa, der eine Pass-
höhe von etw^a 250 m Höhe besitzt. Auf den Tamata folgen die
Berge Beganghalo und Tontonbulo; der daran sich anschliessende be-
sitzt den ± 250 qm grossen Danau Kapeta, wahrscheinlich ein
Kratersee. Endlich erscheint der spitze G. Masio, der in ein allmäh-
lich niedriger werdendes Hügelland übergeht, worauf das Eiland
mit dem Kap Pihise sein Ende erreicht\'). Durch eine Meerenge von
diesem getrennt, ragen im Osten noch die kleinen Inseln Buhias,
Pahepa, Masare, Kapuliha, Laweang und Mahore auf. Die von v.
Komorowicz auf seiner Karte mitten in der Bucht von Ulu ein-
getragene Insel von 37^ km Durchmesser besteht nicht.

Bev älteste Ausbruch des Gunung Api, der sich feststellen lässt,
erfolgte im Jahre 1675. Ich fand die Nachricht hierüber in einem
bisher ungedruckten Reisebericht von
Robertus Padtbrügge. Dieser
war am 2. Dezember 1680 vor ülu, an der Ostküste von Siau, zu
Anker gekommen. Eine am 5. in seinem Journal gemachte Ein-
tragung lautet nun dahin, dass der Radja ihm einem abgeflachten

1912, p. 50. Bei v. Komorowicz (I.e. pag. 154) findet sich „ca. 1800 m. nach
Angabe von
Koordersquot;. Eine derartige Mitteilung hat dieser jedoch nicht
gemacht, wie er denn auch Siau niemals gesehen hat.

B. C. A. J. van Dinter. Eenige geographische en ethnographische aan-
teekeningen betreffende het eiland Siaoe. Tijdschr. voor Ind. Taal-, Land-
en Volkenkunde 41. Batavia 1899, p. 327.

2)nbsp;H. Bücking. Beiträge zur Geologie von Celebes. Petermanns Mittig. 45.
1898, p. 278. — B. C. A. J. van Dinter I.e. pag. 328.

3)nbsp;B. C. A. J. van Dinter I.e. pag. 328—332.

L.c. Taf. 29.

5) Dagregister, Brievens, Actens, Instructien, en andere voorvallende Stuckcn...
op de Reyse van den Heere Gouverneur Robbertus Padt-Brugge met het
Schip \'t W[apen] van Middelburgh van Ternaten over Macquian, Zangij,
Ciauw, Manado etc. Beginnende 21 October 1680 en eindigt 11 Aug. 1681
(Reichsarchiv im Haag).

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runden Stein verehrt habe, der bei einer Gelegenheit, als der Berg
quot; een groot gedonder en gerommel, menigte van steenen en asche
raakte, onder andere uitgeworpen, wesende rondtomme nogh van
a^r^d^\' ^^quot;p^lasen.quot;^) Einige derartige Steine waren damals auch
u er 191/^ i^ntj entfernt im Westen liegenden kleinen Insel Ma-
^alehi niedergefallen. Aus der Mitteilung, dass dies zur Zeit, als
äcobus Montanüs auf Siau weilte, geschehen war, muss man schliessen,
^ass der besagte Ausbruch im Jahre 1675 stattgefunden hatte. Der
von Padtbrügge nach Makalehi gesandte Fähnrich Johannes Fransz
eirte mit der Nachricht zurück, dass er den gesuchten Auswürfling

zwar gefunden, aber in seinem Jachteifer vergessen habe ihn mit-
zubringen.

Der bedeutendste Ausbruch, den der G. Api in historischer Zeit
erlitten hat, war wohl derjenige des 16. Januar 1712. Man vernahm
amals „dat deze berg gesprongen was, waarvan men den slag op
^ ernate, 40^ niijlen van daar gelegen hoorde, en die als enkel,
^uur stondquot;. Ferner schreibt
Valentijn aber, dass der Vulkan
genau genommen, unausgesetzt tätig sei. ,,Met sommige winden
u ert hij vervaarlijk, werpende veel asch, zware steenen en som-
tij s ook wel water uit zijn vuurbol. Ja daar gaat nauwelijks een
voorbij, dat men niet het een of ander verneemt. In de
maanden
Januarij en Februarij raast hij wel het meest.\'quot;)

Nic ^^^^^^ Buch war der Meinung gewesen, dass die Notiz von
ic. Witsen, die dieser im Anschluss an die Nachricht von einem
usbruch auf der Insel Serua (Südwest-Inseln) [6°16\'S., 130°4V/0.]
veröffentlicht hatte: „others have begun themselves and cast out
ire, as in the isle Chausquot;,sich auf den Vulkan von Siau bezöge^),
les ist jedoch nicht der Fall, denn es handelte sich bei der Mit-
teilung von
Witsen ausschliesslich um Inseln im Umkreise der Banda-
^ee.
Gemeint war die Insel Tjau (besser Tijau oder Téon)quot;), deren

tarnen im Englischen Obau geschrieben wird, was aber mit Siau
nicht der Fall ist.

L.c. fol. ,350-351.

Genau gemessen beträgt die Entfernung von Ternate 297 km.
) üud en Nieuw Oost Indien 1. 2. Dordrecht-Amsterdam 1724, p. 57. -
Histoire générale des Voyages 11. La Haye 1755, p. 21.

Puthe sad Mischief befallen the Inhabitants of the Isle of Sorea.
I\'bilos. Transact.
19. London 1695, p. 11.

Physicalische Beschreibung der Canarischen Inseln. Berlin 1825, p 376,
auch Gesammelte Schriften 3. Berlin 1877, p. 580.

vulkanische uitbarsting op het eiland Teón (Tijau)

AfH IQnbsp;Gew. Verg. K. Akad. van Wetensch. Wis- en Natuurk.

Atd. 19. A. Amsterdam 1910, p. 379.

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Sodann hat Alexis Perrey dem G. Api einen im Jahre 1825 statt-
gehabten Ausbruch zugeschrieben doch hat A. J.
van Delden,
auf den er sich beruft, sich mit einer solchen Bestimmtheit nicht
ausgelassen. Dieser sagt nämlich, dass der Berg von Zeit zu Zeit „Feuerquot;
auswerfe, aber nicht, dass dies während seiner Ans Wesenheit (1825)
geschah Ferner heisst es, dass unaufhörlich \'), ja täglich mächtige
Wolken von Rauch und Asche ausgestossen würden, wodurch bei
Westwinden in den Dörfern Ondong und Ulu sich nicht selten ein
starker Schwefelgeruch bemerkbar mache.

Seit jener Zeit haben Besucher oder Vorbeifahrende ihn lediglich
in rauchendem Zustande beobachtet. Als jedoch das Schilf „John
Temperleyquot; sich am 6. Juni 1864 dem Eiland näherte, bemerkte
man, 3 Seemeilen entfernt, um 87, Uhr des Morgens an Bord das
grossartige Schauspiel, dass aus dem, in einer Wolkenhaube stek-
kenden Pik plötzlich eine dunkle, feurige Säule senkrecht in die
Höhe (300—600 feet) geschossen sei quot;like a magnified dome of St.
Paul\'s ascending to the heavensquot;\').

Die nächsten Ausbrüche erfolgten sodann erst wieder am 17. und
25. April 1886, wobei zugleich berichtet worden war, dass vom
letztgenannten Tage ab unausgesetzt Rauch und Feuer ausgestossen
worden sei®).

Nachdem am 12. Juni 1892 zahlreiche Erdstösse auf Siau vorge-
kommen waren, hörte man am 14. ein dumpfes vom G. Api kom-
mendes Getöse. Im Laufe des Monats wurden alsdann starke Rauch-
wolken bemerkt und stellte sich ferner heraus, dass der Kratersee

verschwunden^^war quot;).

Als das hoUändische Expeditionsschilf „Sibogaquot; im Juli 1899 vor
dem südlich von ülu liegenden Dorf Sawan zu Anker kam, erhielt

1)nbsp;Documents sur les tremblements de terre et des phénomènes volcaniques
aux Moluques. Ann. Soc. d\'Emulation des Vosges 10. 2. 1860. Epinal 1861,
p.\'132-133.

2)nbsp;De Sangir-eilanden in 1825. Indisch Magazijn. 1ste Twaalftal, Nos. 4, 5

en 6. Batavia 1844, p. 363.

8) In dem Exemplar der Leidener Universitätsbibliothek findet sich die
berichtigende handschrifdiche Randbemerkung, das dies nur dann und wann
der Fall sei.

Ralph R. Liddle. A Run from Auckland to Austraha. Nautical Magazine.

London 1865, p. 127.

5) S. Figee en H. Onnen. Vulkanische verschijnselen en aardbevingen m
den O.-I. Archipel waargenomen gedurende het jaar 1886. Natuurk. Tijdschr.
Ned.-Ind. 46. Batavia 1887, p. 271; 47. 1888, p. 531.

8) S. Figee en H. Onnen. Vulkanische verschijnselen----gedurende het

jaar 1892. Natuurk. Tijdschr. Ned.-Ind. 53. 1893, p. 137.

-ocr page 23-

Max Webkr die Nachricht, dass einige Monate vorher ein Aschen-
ausbruch stattgefunden hatte ,

ei\'wähnte ferner einen Ausbruch von 21. Dezember
und liegt ausserdem eine Nachricht über eine Eruption vor,
in der Nacht vom 21/22. Mai 1905, von 10 Uhr abends bis 1 Uhr
nachts gewährt hatte, wobei der Westabhang des Vulkans von
Aschen bedeckt worden war\').

Endlich möge noch bemerkt werden, dass das auf der Insel ver-
breitete Gerücht, dass während der Erdbebens am 14. März 1913

ein Krater auf dem G. Tamata entstanden sei, sich nicht bewahr-
heitet hat^).

MAKALEHI.

Das unter 2° 417/ N, 125° 12\' 0 liegende kleine Eiland Makalehi
war bereits von
F. Valentijn kurz beschrieben worden. Nach ihm
mass es im Umkreise 2 Meilen und befand sich in seiner Mitte ein
einer, von einem Wall umgebener Süswassersee Ähnlich läute-
rn auch die Angaben von
A. J. van Deldenquot;; und E. Steller

teile^Tnbsp;C. A. J. van Dinter, der weitere Einzelheiten mit-

^ en konnte, unter denen hervorzuheben ist, dass der See eine Länge
von 400 und eine Breite von 200 m besitzt, dass sein Ostrand steil

ehlr^^\'nbsp;Westrand flach und niedrig ist. Ein Dorf mit

e wa 700 Einwohnern liegt zwischen seinem Nordufer und dem
strande

sichquot;^ ^^^ Untersuchung von H. A. Brouwer im Jahre 1915 ergab
darauf die unumstössliche Tatsache, dass man es mit einem
®\'quot;S®stürzten Krater zu tun hat, dessen Rand in der Nähe
es Dorfes geölfnet ist. Inmitten dieses Kraters erhebt sich, unmit-

Max Weber I.e. pag. 57.

NatutT^^^r\'quot;^^\'\' ^^^ Sopoetan-gebergte. Verslag Gew. Vergad. Wis- en
3) V IVnbsp;Wetensch. 20. 1. Amsterdam 1911-12, p. 294.

éeLrr^nbsp;verschijnselen en aardbevingen in den O.-I. Archipel waar-

nomen gedurende het jaar 1905. Natuurk. Tijdschr. Ned.-Ind. 66. 1907, p. 271.

NatnuTT!, ? ^^quot;-«^Wjuselen en aardbevingen .... gedurende het jaar 1913.
iNatuurk. Tydschr. Ned.-Ind. 74. 1915, p. 74

6 nnbsp;Dordrecht-Amsterdam 1724, p. 57.

en 6. Lta:Squot;l8Htquot;357quot;nbsp;\'\' \'

De Sangi-Archipel. Amsterdam 1866, p. 8.

eilanZSnnbsp;ethnographische aanteekeningen betreffende het

and Siaoe. Tijdschr. voor Ind. T., L. en Vk. 41. Batavia 1900, p. 322.

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telbar hinter dem Dorfe, ein kleiner, bereits stark erodierter Kegel,
während der übrige Teil von dem erwähnten See ausgefüllt wird

BANUA WÜHÜ UND MAHENGETANG.

Zwischen Siau und Sangi ragen eine Anzahl kleinerer Inseln
hervor. Unter diesen ist bemerkenswert die Insel Mahengetang
(3° 6\' N., 125° 28\' 0.) sowie das noch kleinere, westlich davon
liegende Banua Wuhu, dessen Name soviel wie Neuland bedeutet.
Die letztgenannte Insel wurde zum erstenmale von
Carlos Cuarteron
erwähnt und zwar unter der Mitteilung, dass am Morgen des 23.
April 1835 ein heftiger Ausbruch des „Banua buajaquot; stattgefunden
und nach dreitägiger Tätigkeit, unter Erguss von Lavaströmen, sich
ein Kegel von 300 Fuss Höhe gebildet habe. Als
Cuarteron jedoch
im Jahre 1848 an der Insel vorbeifuhr, konnte er nichts weiter
bemerken als eine Anzahl kleiner kegelförmiger, sich über dem
Meere erhebender Felsen \').

Im Jahre 1889 wurde berichtet, dass bei Gelegenkeit eines See-
bebens, das am 6. September\') an den Küsten von Nord-Celebes,
den Sangi-Inseln, Ternate und Batjän beobachtet worden war, eine
Menge toter Fische drei Tage später unweit Taruna an der West-
küste von Sangi treibend gefunden seien, so dass man 6 Frauen
damit hatte füllen können, Als Urheber dieser Erscheinung wurde
ein in der Nähe befindlicher Vulkan [Mahengetang] angesehen

Der inzwischen verstorbene Missionar E. Stellkr auf Sangi hatte
im Jahre 1894 auf meine Anfrage die Güte gehabt mir mitzuteilen,
dass Banua Wuhu ein schmaler Streifen Landes sei, auf dem sich
ein ± 30 m., aus vulkanischen, mit Bimssteinen untermischten
Sanden bestehender Hügel befinde. Einwohner von Mahengetang
hatten nun erwähnt, dass in der Meereenge zwischen jener kleinen
Insel und Mahengetang ein untermeerischer Vulkan vorhanden sei,
der einmal vor langer Zeit das ihn bedeckende Wasser in die Höhe

1) Reisbericht omtrent geologische verkenningstochten op verschillende
eilanden der Molukken. Tijdschr. K. Nederl. Aardrijksk. Genootsch. (2) 33.
Leiden 1916, p. 84.

Spiegazione e traduzione dei XIV quadri relativi alle isole di Salibaboo,
Talaor, Sangey .... Roma 1855, p. 17-18.

Nicht 9. September, wie angegeben wurde.

Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den O.-I. Archipel waar-
genomen gedurende het jaar 1889. Natuurk. Tijdschr. voor Nederl.-Indië
50.
Batavia 1891, p. 173,

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getrieben und dermassen erhitzt habe, dass eine Menge F\'isehe den
Tod fanden und durch die Meereströmungen vs^eiter getrieben wor-
den waren.

Eine weitere briefliche Mitteilung, diesmal vom 5. Dezember 1895,
brachte die Nachricht, dass einige Monate vorher abermals ein sub-
mariner Ausbruch stattgefunden und dass aus weiteren Erkundi-
gungen sich ergeben habe, dass derartige Ereignisse gar^ nicht so
selten seien, der abgelegenen Lage jener Inseln wegen, aber nicht
zur allgemeinen Kenntnis gelangten

Erhöhte Tätigkeit wurde zunächst wieder am 17. April 1904
beobachtet, als gegen 9 Uhr des Abends von den Bewohnern von
Mahengetang ein starker Schwefelgeruch bemerkt worden war. Von
der Angst wurden sie ergriffen, als gegen Mitternacht 12 dumpfe
Knalle gehört wurden. Am nächsten Morgen war das Meer in hef-
tiger Bewegung, das Wasser zeigte rote Färbung, ohne die Durch-
sichtigkeit eingebüsst zu haben und ohne erwärmt zu sein.

Bei näherer Untersuchung ergab sich, dass in der Nähe des
unweit der Ostspitze von Mahengetang befindlichen alten Kraters
sich etwas weiter östlich 5 neue gebildet hatten, aus denen das
Wasser m hoch über dem Meeresspiegel emporspritzte. Es roch
nach Schwefel. Der Geschmack war säuerlich und bitter und erin-
nerte zugleich an denjenigen des Brackwassers. Am 27. August kam
es endbch zu einem Auswerfen von Steinen, die auf dem kleinen
Eiland Ngihadi niederfielen Nach einer Mitteilung von M.
Koper-
berg
hatte Th. Volmering die Klippen von Mahengetang in dem
genannten Jahre mit Aschen bedeckt gefunden, die augenscheinlich
von einem Ausbruch jenes Kraters herrührten. Ein Aufsteigen von
Schwefelwasserstoff konnte man ebenfalls beobachten

Fast ein Jahrzehnt später wurde berichtet, dass der Vulkan sich, nach.
Mitteilungen von Eingeborenen, bei dem Erdbeben von 14. März
1913 aufs neue geregt habe. Worin die Tätigkeit aber bestanden
hat, wurde leider nicht mitgeteilt

A. Wichmann. Gesteine von der Insel Banua Wuhu. Natuurk. Tijdschr.
Ned.-Ind. 57. Batavia 1898, p. 201—203.

Dieses Inselchen hegt unweit der Nordspitze von Mahengetang.
•\'\') Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den O.-I. Archipel waar-
genomen gedurende het jaar 1904. Natuurk. Tijdschr. Ned.-Ind.
65. Batavia
1906, p. 125-126.

Verslag van een onderzoek naar de uitbarstingen in 1904 op het vulkaan-
eiland Roeang. Jaarboek van het Mijnwezen in N.-O.-Indië 38. 1909. Wet.
ged. Batavia 1910, p. 211.

Aardbeving en aardstorting in Noord-Celebes. Tijdschr. K. Nederl.
Aardrijkak. Genootsch. (2)
30. 1913, p. 345.

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Im Jahre 1918, und zwar an den Tagen des 18. Juli und 20.
August, kam es dagegen zu einer lebhafteren Entfaltung der Tätig-
keit des untermeerischen Vulkanes. Am ersterwähnten Tage wurde
des Morgens um lOVs Uhr das Wasser hoch emporgeschleudert,
worauf eine Fhitwelle folgte. Ausserdem war das Meer, soweit das
Auge reichte, von „Steinenquot;, also jedenfalls Bimssteinen, übersät.
Um
IVj, sowie um 4 Uhr des Nachmittags, hörte man noch ein
starkes Getöse.

Zwei Tage später, und zwar zwischen S\'/^ ond 11 h. p. m., er-
folgte eine Wiederholung der erwähnten Erscheinungen, wobei zu
gleicher Zeit sich ein starker Schwefelgeruch bemerkbar gemacht
hatte. Auch im Laufe des Dezember dürften noch Ausbrüche vorge-
kommen sein, da die Meldung vorliegt, dass die Eingeborenen von
Mahengetang die Flucht nach Siau und Karakitang ergriffen hatten

Was sich dort im Laufe der folgenden Wochen weiter abgespielt
hat, ist somit unbekannt geblieben. Als jedoch der Unterhäuptling
von Kalawatu am 2. Februar 1919 nach dem Eiland gelangte, sollte er
des Nachmittags, um 4 Uhr, Zeuge eines Ausbruches sein, wobei
zwei Felsen über dem Meeresspiegel sichtbar geworden waren. Der
hohen Temperatur des Wassers wegen, war es nicht gelungen, sich
ihnen mehr als auf 30 m Entfernung zu nähern. Die See war bedeckt
mit einem gelben und übelriechendem Schaum, Mahengetang selbst
aber mit Asche. Von den beiden über dem Wasser erschienenen
Felsen war der eine noch an dem nämlichen Abend, der zweite
nebst anderen, bereits früher gebildeten, am nächsten Morgen ver-
schwunden^).

Trotzdem die vulkanischen Erscheinungen noch weiter andauerten,
waren die Eingeborenen im Laufe des März und April wieder heim-
gekehrt. Ein am 2. April begonnener Ausbruch, wurde am 3. so
heftig, dass von Kalawatu auf Sangi aus eine 4000—5000 m hohe

1) Vulkanisciie verscliijnselen en aardbevingen in den Oost-Indischen
Archipel waargenomen gedurende het jaar 1918. Natuurk. Tijdschr. Ned.-Ind.
79. Batavia 1920, p. 130. Bemerkt möge noch werden, das am 15. August
eine Flutwelle längs der ganzen Küste von Nord-Celebes beobachtet worden
war. Das Epizentrum dieses Seebebens, das auch vom Wiechertschen
Seismographen, sowohl in Batavia als in Manila registriert werden konnte,
lag in der Celebes-See zwischen 4° und 5° N., 124° und 125° O. (I.e. pag.
131—132, 152—155). Zu derselben Zeit war auch ganz Mindanao von einem
heftigen, an der Westküste von einer Flutwelle begleiteten Erdbeben heim-
gesucht worden (Weather Bureau, Manila Central Observatory. Bulletin for
August 1918, p. 163-178).

Augenscheinlich handelte sich um Anhäufungen von Lockerprodukten,
die durch die Wogen wieder zerstört wurden.

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Rauchsäule beobachtet werden konnte. Die ausgeworfenen Steine und
Aschen hatten vielen Schaden angerichtet und ausserdem gingen 25
Häuser in Flammen auf. Die Bewohner sahen sich aber infolge des
hohen Seeganges gezwungen auf dem Eiland auszuharren.

Als der Dampfer „Flamingoquot; am 26. April anlangte, war der
»ntermeerische Vulkan noch unausgesetzt tätig. Das Wasser spritzte
^^uf einer Oberfläche von 16 qm von 1—2 m, zuweilen bis 5 m,
unter dumpfem Geknall, in die Höhe\').

rgt;ass auch in vergangenen Zeiten auf Mahengetang etwas Beson-
deres losgewesen sein muss, geht aus einer Mitteilung von
F. Valentijn
hervor, dem zufolge das Eiland ,,Massapequot; von den Eingeborenen
als ein heiliger und geweihter Ort angesehen werde Nach E.
Steller behaupten aber die Bewohner von Sangi, dass es das Eigen-
tum des Teufels sei, dem dort grosse und zahlreiche Opfergaben
dargebracht würden\').

SANGI.

Die Insel Sangi [Gross-Sangi], eigentlich Sangihe, daneben von
den Eingeborenen auch Tan ah Lawo genannt®), ist die grösste der
ganzen Gruppe. Sie liegt zwischen 3°20\'—3°44V,\' N. und 125°24V;—
I25°41V; 0.quot;), und findet ihre grösste Erhebung in dem 1860 m
hohen Gunung Awu, richtiger Burudu Awu\'), der sich auf breiter
Basis erhebt und den ganzen nordwestlichen Teil einnimmt. Nach
Angabe des ersten Besteigers,
Carlos Cuarteron, besass der das
Kraterbecken ausfüllende See im Jahre 1848 einen Umfang von
3000 Fuss, bei einem Durchmesser von reichlich 900 Fuss®).

Anders sah er dagegen nach dem Ausbruch im Jahre 1892 aus.
Während seine Tiefe zur Zeit
Cuarterons noch zu 200 m bestimmt

Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den O.-I. Archipel waar-
genomen gedurende het jaar 1919. Natuurk. Tijdschr. Ned.-O.-Indie 80.
Weltevreden 1921, p. 195—196.

Lies Masepe. Der Name ist gleichbedeutend mit Mahengetang.

Oud en Nieuw Oost Indien 1. 2. 1724, p. 57.

De Sangi-Archipel. Amsterdam 1866, p. 8.

N. Adriani. Sangireesche spraakkunst. Inaug. Diss. Leiden 1893, p. 1.

Nach v. Komorowicz liegt die Insel zwischen N. und 126° O. (I.e.
pag.
155), was selbstverständlich keinen Sinn gibt, da dies nur den Schnitt-
punkt einer Längen- und eines Brehengrades, der überdies ganz ausserhalb
Sangi liegt, bedeuten würde.

Wie oben bereits bemerkt, bedeutet dies Aschenberg. Nach Cuartezon
führt er den Namen „Bato Macaampoquot;.

Spiegazione e traduzione dei XIV quadri relativi alle isole di Salibaboo,
Talaor, Sangey----Roma 1855, p. 16—17.

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werden konnte, betrug sie nach L. Hoeke nur noch 50 m bei einem
Oberflächeninhalt des Kraterbodens von 200 qm. An die Stelle des
Sees waren einige Wasserpfützen von etwa 10 qm getreten\').

Am Fusse des Gunung Awu erheben sich an einzelnen Stellen
Hügel, die, wie bei Taruna\'), aus vulkanischen Konglomeraten und
Breccien bestehen. Hinter diesem Ort liegt noch, etwa 3 km ent-
fernt, ein kleiner, augenscheinlich durch einen Talriegel gebildeter See.

Der durch eine Depression von dem Awumassiv getiennte, grössere
und zugleich südwestliche Teil der Insel trägt eine Anzahl weit
kleinerer Berge, unter denen der Sahendaruman der höchste ist.
Wenig an Höhe verschieden von ihm ist der hinter Manganitu auf-
ragende Sahubalira. Ob man es bei diesen mit Kratervulkanen zu
tun hat, ist unbekannt. Jedenfalls sind an ihrem Aufbau Andesite,
die z. Tl. eine tiefgründige Zersetzung erfahren haben, in hervor-
ragendem Masse beteiligt. Die Südwesthälfte der Insel unterscheidet
sich von der Awu-Halbinsel auch durch ihre Küstengliederung,
indem sie durch zahlreiche Buchten ausgefranst ist, woraus geschlossen
werden kann, dass die Erosion bereits seit längerer Zeit ungestört
ihre Tätigkeit hat ausüben können, während sie auf der nordwest-
lichen Halbinsel durch vulkanische Aufschüttungen ständig Unter-
brechungen erfahren musste.

Der Ausbruch von Ende Dezember 1640 und 3.-4. Januar 1641\').
Trotzdem gegenwärtig durchweg angenommen wird, dass das mit
dem Namen Sangiverknüpfte Ereignis sich auf den Gunung Awu
der Insel Sangi bezieht, so
ist dennoch die Frage noch kontrovers und

1) Verslag omirent eene reis naar den vulkaan „Awoequot; op hat eiland
Groot-Sangi. Natuurk. Tijdschr. Ned.-Indie 53. Batavia
1893, p. 169.

H. Bücking. Beiträge zur Geologie von Celebes. Petermanns Mittig. 45.
1899,
p. 273. — Zur Geologie des nordöstlichen Indischen Archipels. Beiträge
zur Geologie Ostasions und Australiens 7. Leiden
1902—4, p. 235—240.

K. E. A. von Hoff (Geschichte der durch Ueberlieferung bekannt ge-
wordenen Veränderungen der Erdoberfläche.... 4. Gotha
1840, p. 294) gibt
einmal einen Seitenausbruch des Vulkans Sanxil bei Mindanao auf [sie!]
der Insel „Luçonquot; an, nach der Histoire générale des Voyages 15, p.
39;
ein anderes Mal (I.e. pag. 295) jedoch einen Ausbruch des „Sanxil auf
Mindanaoquot;, angeblich auf Grund einer Mitteilung von
Adalb. von Chamisso,
die dieser dem Werke von Juan de la Concepcion entnommen hatte. Auch
in diesem Fall hatte v.
Hoff sich versehen, denn v. Chamisso gibt in seinen
beiden Veröffentlichungen (
Otto von Kotzebue. Entdeckungsreise in die
Süd-See 3. Weimar
1821, p. 68 und Les iles Philippines. Nouv. Ann. des
Voyages 30. Paris
1826, p. 317) das richtige Datum: 4. Jan. (nicht Juni) 1641.

Der Vulkan kommt in den älteren Schriften meistens unter dem Namen
Sanguil vor, doch finden sich auch die Varianten Sanxil, Sanghiz, Sanguili,
Sanghir und Sangir.

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Wird von Einigen noch immer ein Vulkan dieses Namens auf der
Insel Mindanao gesucht. Behufs Herbeiführung einer Entscheidung
mögen noch einmal alle Gründe
und Gegengründe einer Prüfung
unterzogen werden.

Die Hauptquelle, oder vielmehr die einzige Quelle, welche aus-
schlaggebend für die Beurteilung in Betracht kommen kann, ist der
zeitgenössische Bericht von
Raymundo Maquisa\'), aus dem das wich-
tigste in der wortgetreuen Übersetzung von F.
Jagor\')\' mitgeteilt
werden möge: „Ende Dezember lß40 fiel zweimal Äsche bei Zam-
boanga und bedeckte die Felder leicht wie Reif.
Am 1. Januar legte
ein von Manila nach Ternate bestimmtes Geschwader mit Hülfs-
truppen dort an. Am 3. Januar um 7 Uhr Nachmittags vernahm
man plötzlich in Zamboanga ein anscheinend 7, Stunde entferntes
Geräusch, das Besorgniss erregte. Es klang wie Arkebusier- und
Artdleriefeuer, man glaubte ein Feind wollte die
Küste beunruhigen
und bereitete sich darauf vor. Der General der Ruderflotte sandte
ein leichtes Boot aus, um zu sehen, ob es
etwa eines der Schiffe des
Hülfsgeschwaders sei, das zu Grunde ginge: es fand sich nichts.

Am folgenden Tage, den 4. gegen 9 Uhr Vm. nahm das ver-
meintliche Geschützfeuer so zu, dass man fürchtete das Hülfsgeschwa-
der sei auf holländische Galeonen gestossen. Es dauerte etwa eine
halbe Stunde. Aber bald überzeugte man sich, dass das Geräusch
von einem Vulkane herrühre, der sich aufgetan; denn gegen Mittag
sah man von Süden her eine grosse Finsterniss hereinbrechen, die
sich allmälig über jene Hemisphäre ausbreitete und das ganze
Gesichtsfeld verdeckte, so dass man sich um 1 Uhr Nm. in wahrer
Nacht, und um 2 Uhr in so dichter Finsterniss befand, dass man
nicht die Hand vor Augen sehn konnte. . . . grosse Bestürzung.
Alles läuft in die Kirchen, betet und beichtet, zündet Kerzen an.

Diese Finsterniss, während welcher im ganzen Gesichtskreise kein
Licht wahrzunehmen, dauerte bis 2 Uhr Morgens, als sich etwas
Mondschein blicken Hess zur grossen Freude der Spanie»- und Indier
die befürchtet hatten, unter der Menge von Asche begraben zu wer-
den, welche seit 2 Uhr begonnen hatte auf sie herabzufallen.
Dieselbe Nacht brachte zur selben Stunde auch das Geschwader in

Succeso raro de très Volcanes dos de fuego y una de agua, que reben-
taron a 4 de Enero deste afio de 641 a un mismo tiempo, en diferentes
partes de estas islas Fihpinas, con grande estruendo, per los ayres. Nach
einer freundlichen Mitteilung des Herrn Hauptmann Dr.
Georg Friederici,
der das Original in Händen gehabt hat, lautet der Name des Autors
Raimondo Maguisa und nicht Magisa wie Jagor angibt.

Reisen in den Philippinen. Berlin 1873, p. 323—328.

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die vüi.kane der sangi-inseln.

30

Verwirrung, welches der Küste von Mindanao folgend, sich bereits
unfern Cap San Agustin befand, in der Nähe einer Insel Sanguil
genannt, wo der Vulkan ausgebrochen war. Für sie wurde es früher
Nacht als in Zamboanga, denn um 10 Uhr Vormittags befanden sie
sich in so dichter Dunkelheit und schrecklicher Finsterniss, dass sie
den Tag des jüngsten Gerichtes gekommen glaubten. Es begann so
viele Steine, Erde und Asche zu regnen, dass sich die Schilfe in
Gefahr sahen und genöthigt waren Licht anzuzünden, und sich
schnell der schweren Last von Erde und Asche zu entledigen; und
die Galera nahm ihr Zelt ab und zündete Laternen an, als ob es
Nacht wäre. Man beobachtete geraume Zeit von den Schiffen aus,
wie aus besagter Insel Sanguil schnell nach einander feurige Feder-
büsche und Säulen hervorbrachen, die sich gen Himmel erhoben
und im Herabfallen die benachbarten Wälder in Brand steckten.
Die Finsterniss verbreitete sich über den grössten Theil besagter
Insel Mindanao, welche sehr gross ist. Die Asche flog bis nach
Zebu, Panay und andern umliegenden Inseln, und besonders nach
der von Jolo, die wohl mehr als vierzig Léguas von Sanguil, wo
der Vulkan ausgebrochen, entfernt sein mag; und obgleich man zur
Zeit wegen der Finsterniss und des Aufruhrs des Wetters, in Jolo
nicht wahrnahm, wo das was vom Himmel herabstürzte, herkam,
so bemerkte man, als es hell wurde, dass um dieselbe Zeit wo in
Mindanao und Sanguil der erste Vulkan ausgebrochen, sich auch
dort d ie Elemente empört, und noch ein zweiter Vulkan aufgethan
hatte, auf einer kleinen Insel, welche de Barre des Hauptflusses
von Jolo, wo sich unser Presidio betindet, gegenüber liegt. Dort
öffnete sich (wie später festgestellt) die Erde unter grossen Erschüt-
terungen und spie feurige Flammen aus und dazwischen Bäume und
grosse Steine . . .

Dieser Vulkan ist bisher nicht aufgefunden werden. Heinrich Berghaus
hatte aus der Beschreibung von Alexander Dalrymple (Oriental Repertory
1. London 1793, p. 510) geschlossen, dass der Tukay ein ausgebrannter Krater
sein könnte und zugleich hingewiesen auf einen zur Zeit des Gouverneurs
Hurtado de Corcuara (1635-44) erfolgten Ausbruch, womit nur derjenige
des
4. Januar 1641 gemeint sein kann. Auch der Tumantangis wurde von ihm
als Vulkan angesprochen (Geo-hydrographisches Memoir zur Erklärung und
Erläuterung der reduzirten Karte von Hinterindien. Asia Lief. Gotha 1832,
p.
79). Erst seit der Forschungsweise von Warren D. Smith ist man über
die geologischen Yerhältnisse der Insel Sulu einigermassen unterrichtet und
hat man in Erfahrung gebracht, dass sie im wesentlichen aus Basalten, Tuffen
und Aschen aufgebaut ist (Geologie Reconnaissance of Mindanao und Sulu.
Philippine Journ. of Sc. A 6. Manila
1911, p. 385—388). Der Tumantangis
muss ausser Betracht bleiben, da er
7Vä km südwestlich von dem Hauptort

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er was am meisten Bewunderung erregte, ist, dass in der
lovinz Ilocos, auf der Insel Manila, die wenigstens 150 Léguas in
gerader Linie von der Stelle entfernt ist, an demselben Tage und
^ selben Stunde, wo die erwähnten beiden Feuervulkane aus-
brachen, in einigen Ortschaften der Igoloten. . . . der dritte Vulkan
ausbrach, welcher von Wasser war und so furchbar, wie man aus
einem Kapitel des Briefes von Fray
Gonsalo de Palma, General
rocurators der Augustiner, ersehen wird

undnbsp;erst recht der Tukay, dessen Entfernung sogar I4V2 km beträgt

ßän 1nbsp;Südküste erhebt Auch der von Smith aufgefundene,

für fl A™\'^ Vegetation bedeckte Schlackenkegel des Bud Dajo kann nicht
aen Ausbruch des Jahres 1641 verantwortlich gemacht werden, da er zu
^^t entfernt (10-11 km) liegt. Der Vulkan darf nur dort gesucht werden,
kle-nbsp;^^^ Angabe von
Maguisa sich befinden soll, nämlich „auf einer

gegenüber des Barre des Hauptflussesquot;. Est ist zu bedauern, dass
de F-1nbsp;gekannt hat. Unter den einige miles NW von Sug liegen-

ei quot; _nbsp;aus Korallen aufgebaut sind, beschreibt er allerdings

ne Marongas —, die aus einem von Basaltgängen durchsetzten Konglo-
merat besteht (I.e. p. 387), doch dürfte es zu bezweifeln sein, dass sich auf
nr die Ausbruchstelle des 4. Januar 1641 befindet. Eher dürfte sie auf einer
Oer Inseln Pallingan, Babuan oder Pangasinan zu suchen sein.

Lme andere Lösung der Frage hat M. Saderra Masö (Volcanoes and seismic
centers I.e., pag.
42) versucht, indem er ausgehend von der Tatsache, dass auf
aer Insel Cagayan Sulu (7° N, 118%° Q) unzweifelhafte Kraterbildungen
orhanden sind, den in Rede stehenden Ausbruch, dorthin verlegte. (Siehe
öir Edward Belcher. Narrative of the Voyage of H. M. S. Samarang 1
London 1848, p. 112; H. Keppel. A Visit to the Indian Archipelago in H. m\'
Maeander 1. London 1853, p. 59, 83); W. Chimmo. Account of Cagayan
öulu near Borneo. Proceed. R. Geogr. Soc. 15. London 1876, p.
384-387;

•nbsp;H. H. Guillemard. The Cruise of the Marchesa to Kamschatka and
^^ew Guinea 2. London 1886, p. 7—17).

Em derartiger Versuch musste von vornherein an der, eine derartige Deu-
»ng nicht zulassenden Relation von
Maguisa schehern.

Auch die Ausbruchsstelle dieses Vulkans ist bisher nicht ermitteh worden,
an hat ihn Aringay genannt, obgleich es in der dem Werke von
Juan de
^oncepcion entnommenen Notiz von A. von Chamisso (Otto von Kot-
^ebue. Entdeckungs-Reise in die Süd-See 3. Weimar 1821, p. 68), ebenso
tonnr^ .nbsp;Yldefonzo de Aragon (Descdpcion geografica y

ZT de la Ysla de Luzon. Manila 1819, N«. 5, p. 6) ausdrücklich heisst,

dazn t 1 .nbsp;^quot;quot;öay läge. Letztgenannter hatte

oemerkt, dass unter den Bergen jener Gegend kein Vulkan bekannt

hatte sodann auf die Ähnlichkeit des Monte San Tomas
1 c n önbsp;Vulkane hingewiesen (Geo-hydrographisches Memoir

bruoLnbsp;Tfnbsp;denselben als den vermutlichen Urheber des Aus-

3 Stim/Til?quot;\'quot;\'\'\' angesehen (Allgemeine Länder-und Völkerkunde.

•nbsp;J^tuttgart 1837, p. 722). Als Ferd. von Hochstetter gemeint hatte, den

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Das letzte ausserordentlichste und allgemeinste Wunder dieses
4 Januartages ist das in diesem Briefe hervorgehobene Getöse,
welches zwischen 9 und 10 Uhr in der Luft entstand und nicht
nur in Manila und den wohl 130 Léguas entfernten Provinzen
llocos und Cagajan, sondern auch in sämmtlichen philippinischen
Inseln und den Molukken gehört wurde. Und es drang bis in das
Festland von Asien, in die Reiche von Cochinchina, Champa,
Cambodia, wie durch verschiedene Geistliche und andere glaub-
würdige Personen, die aus diesen Reichen nach Manila gekommen,
kund wurde. Eine Entfernung, die wohl einen Kreis von mehr als
300 Léguas Durchmesser und 900 Léguas Umfang bildet, und in
dieser ganzen Entfernung hörte man das Geräusch gleichmässig an
demselben Punkte und demselben Orte . . .quot;

Der vorstehende Bericht, jedoch einem Werke von Juan Eüsebio
Nieremberg
entnommen\'), war in französischer Übersetzung 12 Jahre

Arinéayquot; aus der Reihe der Vulkane „getrost streichen zu müssenquot; (Schrei-
ben an Alexander v. Humboldt. Sitzungsber. Akad. d. Wiss. Math, naturw.
Gl
36 Wien 1859, p. 132), konnte ihm A. Perrey mit Recht entgegen haben,
dass die Ausbrüche auf „Sanguilquot; und Sulu durchaus nicht zweifelhaft seien
und daher kein Grund vorläge demjenigen des dritten Misstrauen entgegen
zu bringen (Documents sur les tremblements de terre et les phénomènes
volcaniques dans l\'Archipel des Philippines. Mém. Acad, de Lyon (2) 8. Sect.

d. se. 1860, Lyon 1861, p. 101-102).

Nach R. von Dräsche scheint es „dass die beschriebene Erscheinung sich
auf starkes Erdbeben mit dadurch hervorgerufenen mächtigen Bergstürzen
und Aufstauung von Gewässern zurückführen lassequot; (Fragmente zu emer
Geologie der Insel Luzon. Wien 1878, p. 30). C.
Semper, der in Aringay und-
den übrigen Dörfern der Provinz Union nichts über frühere Ausbrüche in Erfah-
rung bringen konnte, vermutet einen Zuzammenhang mit dem Austreten heisser
Gase am Fuss des Monte Santo Tomas, wo sie sedimentäre Schichten durch-
brechen (Reise durch die nördlichen Provinzen der Insel Luzon. Zeitschr.
für allgem. Erdkunde
13. Berlin 1863, p. 83. - Die Philippinen und ihre

Bewohner. Würzburg 1869, p. 16, 95, 96-97).nbsp;„ o -r

Neuerdings hatte George F. Becker dann wieder den Berg ban lomas
oder Tonglon, der etwa 15 miles van Aringay in der Provinz Umon sich
erhebt, als einen erloschenen Vulkan angesehen, doch gibt er zugleich an,
dass seine Lage nicht der des gesuchten entspreche (21st Ann. Report U.S.
Geolog Survey 1899-1900, pt. 3. Washington 1901, p. 527). M.
Saderro
Masó
tat endlich dar, dass im Benguet-Distrikt sich früher ein bedeutendes
vulkanischer Ausbruchsgebiet befunden haben müsse, von dem auch die
heute noch vorhandenen heissen SchwefelqueUen Zeugnis ablegten. Dort sei
denn auch die Stelle des Wasserausbruches von 1641 zu suchen, der ent-
weder auf einer Eruption oder auf „displacementquot; zurückzuführen sei
(Volcanoes and seismic centers I.e. pag. 42).

1) Obras filosoficas 3. Madrid 1651, p. 453—454.

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früher von Alexis Perrey veröffentlicht worden und es tut gegen-
über den von
Jagor hervorgehobenen Übersetzungsfehlern, seinem
Verdienst keinen Abbruch, es wahrscheinlich gemacht zu haben,
dass mit Sanguil nur die Insel Sangi gemeint gewesen sein kann.
Ebensowenig tut es seinem Verdienst Abbruch, dass in der Haager
Ausgabe der Histoire générale des Voyages aus dem Jahre 1757,
allerdings ohne Angabe von Gründen, bereits bemerkt worden war,
dass der „Sanxil, qui est dans le voisinage de MindanaoV, als der
Vulkan
der Insel Sangi anzusehen sei \').

Jagor gibt zu, dass für Perreys Auffassung spreche der Name sowie
die Lage zwischen Zamboanga und Ternate. Seine Gegengründe sind
aber die folgenden: 1. Hält er es für zweifellos, dass auf Mindanao,
„wenigstens ein Vulkan Sanguil vorhanden, den indessen verschie-
dene Schriftsteller an verschiedene Stellen versetzenquot;. 2. Liest
Jagor
aus der einen Stelle, wo von einem Ausbruch ,,in Mindanao und
Sanguilquot;, die keinen Sinn gibt, heraus : „in Mindanao und zwar in
Sanguilquot;.
Jagor vermutet, dass noch heute ein Sanguil auf Mindanao
vorhanden sei, weil unter den Bewohnern dieser Insel Sanguiles
aufgeführt werden. 3. Hält
Jagor es für unwahrscheinlich, dass die
Aschen in Zamboanga von der SO, aber nicht S liegenden Insel
Sangi herrührten, sondern vielmehr von Jolo [Sulu], da nach der
Angabe von G.
Neumayer, der Januar in jenen Meeren frei von
Stürmen ist und das zurzeit herrschende Windsjstem der NO-Mousun
war, die Aschen aber durch den unteren Luftstrom in den darüber
SW oder WSW wehenden Aquatorialstrom hatten gelangen
können und von diesem nach Zamboanga und den Bisayas getragen
Wurden.
4. Erregt es Bedenken, dass Valentijn in seiner ausführ-
lichen Beschreibung von Sangi, ebensowenig als die späteren hollän-
dischen Schriftsteller, keinen anderen Ausbruch erwähnen als den
von 1711, trotzdem die Insel den Holländern lange bekannt war.
Aus diesen Gründen neigt
Jagor zu der Ansicht, dass die südlichste
Spitze der Halbinsel Sarangani als der Herd des Ausbruches anzu-
sehen sei.

Zu den oben mitgeteilten Einwänden muss in erster Linie bemerkt
werden, dass es nach dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnis
keinen Sanguil oder einen ähnlich lautenden Vulkan auf Mindanao

L. c. pag. 137—147. Diese Übersetzung wurde darauf von Emil Kluge
ms Deutsche übertragen (Ueber Synchronismus und Antagonismus von vul-
kanischen Eruptionen. Leipzig
1853, p. 39—41).

Bei Nieremberg findet sich die Bezeichnung Sanguiz.

Description des Isles Marianes, Philippines etc. Histoire générale des
Voyages
15. La Haye, 1757, p. 39.

Verband. Kon. Akad. v. Wetensch. (2e Sectie) Dl. XXII.nbsp;A3

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gibt; man hat bis in die neueste Zeit hinein vergeblich danach ge-
fahndet. Überhaupt gewinnt man den Bindruck, als ob die spanischen
Schriftsteller sich kaum eingehend um die Beantwortung dieser Frage
gekümmert haben, was sehr erklärlich ist, da sie ja im günstigsten
Falle in Manila sassen, wo man über den südlichsten Teil von Min-
danao sehr wenig unterrichtet war. Keiner war denn auch auf den
Gedanken gekommen den ,,Sanguilquot; ausserhalb dieser Insel zu
suchen so dass mit Ausnahme der unbeachtet gebliebenen Bemer-
kung in der „Histoire générale des Voyagesquot;, erst
Perrey es gewe-
sen war, der Widerspruch erhoben hatte.

So hatte Leopold von Büch ihn noch an der Westseite der Seen
von Liguasan und Buluan gesucht *), aber nach neueren Untersuch-
ungen gibt es dort keinen Vulkan \').

Die eingehendsten Nachforschungen hat Heinrich Berghaus ange-
stellt. Ebenfalls von der Voraussetzung ausgehend, dass der „San-
guiliquot; nur in Süd-Mindanao gesucht w^erden könne, hatte er an der
Hand der Reiseschriftsteller (
Thomas Forrest, Pierre Sonnerat, Ph.
Carteret
u.a.) die Küste abgesucht und war dabei, auf Grund der
Beobachtungen des letztgenannten, zu dem Resultat gelangt, dass der
den Sarangani-Inseln gegenüber liegende Berg als der gesuchte
anzusehen sei In einem späteren Werke hat
Bergbaus den „San-

Francisco Combes. Historia de las Isias de Mindanao, Jolo, y sus
Adyacentes. Madrid 1666, p.
8. In der von W. E. RETANä besorgten Neu-
ausgabe (Madrid 1897, p. 759, 761) wird der „Sanguilquot; mit dem erloschenen
Vulkan Matütum (6° 11\' N, 125° 10\' O.) identifiziert.

Juan de la Concepcion. Historia general de Philipinas 13. Manila 1788 —
92 (unzugänglich).

Yldefonso de Aragon. Descripcion geografica y topografica de la Ysla de
Luzon ö Nueva Castilla . . . Manila 1819, N®. 5 Provincia de Pangasinan, p. 6.

P. Murillo Velarde. Historia de la Provincia de PhiHpinas de la Com.
pafiia de Jesus... desde el aüo de 1616 hasta el de 1716. Manila 1749,
p. 1236-1246.

PhysicaHsche Beschreibung der Canarischen Inseln. Berhn 1825, p. 376. —
Gesammelte Schriften 3. Berhn 1877, p. 580—581. In der letzterwähnten
Ausgabe haben auch die der französischen (Description physique des lies
Canaries. Paris 1836) beigefügten Zusätze Aufnahme gefunden, aus denen
hervorgeht, dass
von Buch sich später der von Berghaus ausgeprochenen
Ansicht hinsichtlich der Lage des „Sanguilquot; angeschlossen hatte.

Nach Warren D. Smith (Geologie reconnaissance of Mindanao and Sulu.
Phihppine Journal of Sc. A. 6. Manila 1911, p. 370) sind die erwähnten
Seen in alluvialen Ablagerungen eingebettet, die ihrerseits wieder von Ter-
tiärschichten umgeben sind.

Geo-hydrographisches Memoir zur Erklärung und Erläuterung der redu-
zirten Karte von Hinterindien., Asia, Lief.
1. Gotha 1832, p. 62. — Auf der
Karte von
Warren D. Smith (The Philippine Islands. Handbuch der Regio-

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nach dem Distrikt Sarangani unter 5°44\' N, 122°58\' 0,
neben dem Kalangan nnd Illano, verlegt

uch C. Semper hat sich mit der Prüfung der Berichte über .den
j^^anguiliquot; beschäftigt, um auf Grund einer Bemerkung von P.

kili.o Velarde, zu dem Schluss zu kommen, dass die Bewohner
^on Saragani niemals als Mindanaer, sondern stets als Moros von
quot;quot;^yan, dass nicht der Berg von Sarangani, sondern nur der Vulkan
Pollok als „Sangilquot; in Betracht kommen könne\'). Dieser ist
gleichbedeutend mit dem Macaturin (7°14\'N, 124°26\'0), der aber
den erloschenen Vulkanen gezählt wird\').

Schliesslich wäre noch zu nennen Ferd. Blümentritt, der auf
semer „Karte der Philippinenquot; einen „Volcan Sanguilquot; auf dem
endende ^^on Mindanao unter 5°40\' N., 125°20\' 0. eingetragen ihn
per auf der später erschienenen „Fluss- und Völkerkarte des mitt-
ei-en Gebietes der Insel Mindanaoquot; in Butulan abgeändert hatte®).

Die Voraussetzung Jagors, dass wenigstens ein Vulkan namens
angil auf Mindanao anwesend sei, hat sich also nicht als zutreffend

erwiesen.

_ Besser begründet erscheint sein zweiter Einwand. Es gibt in der
at an den Buchten von Butuan, Saragani, sowie den umliegenden
ebieten, an der Südküste von Mindanao, seit unvordenklichen Zeiten
eine Kolonie von Sangiren, von denen der Radja von Kandhar auf
angi noch heutigentags behauptet, dass sie von rechtswegen seine

nalen Geologie von G. Steinmann und O. Wilckens. 6®. Heidelberg 1910,
P- 14) wird ein tätiger Vulkan auf Sarangani angegeben. Eine nähere Begrün-
ung muss in der in Aussicht gesteüten, bisher aber anscheinend nicht
erschienenen Schrift von H.
G. Fergusson entgegengesehen werden. Unbe-
stritten soll bleiben, dass das zu den Sarangani-Inseln gehörende Eiland
ßalut p 231/2\'N, I25023V2O) einen Vulkan trägt, von dem aber ein Aus:
^uch in historischer Zeit nicht bekannt ist. - Wie sich aus den von L. C.

van Duk veröffentlichten Akten ergibt, hatte der Gouverneur Simon Cos,
ro z des Widerstrebens des Sultans von Ternate, der befürchtete, dass die
ouander auf den Sarangani-Inseln oder an der Bucht von Butuan ein Fort
rrichten^ wölken, 1661 ein Schifif nach jenen Gegenden entsandt, das bei
eser Gelegenheit einen „Mineral- und einen Schwefelbergquot; entdeckte
dam 1862
J^\'^T^r^ \'^^^\'\'^kkingen met Borneo, den Solo-Archipel... Amster-

Aligemeine Länder- und Völkerkunde 2. Stuttgart 1837, p. 721.
B Philippinen und ihre Bewohner. Würzburg 1869, p. 92.

ArchLl..nbsp;of the Philippine

L bor\' wquot;. quot;.on*\'quot;nbsp;Department of Commerce and

i^abor. Washington 1904. Bull. N«. 3, p. 14

) Petermanns Mittig. Ergzgsbd. 15. Gotha 1881-82, Heft 67
I i^etermanns Mittig.
37. 1891, Taf. 9.

A3*

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Untertanen seien. Es steht fest, dass das erwähnte Gebiet zum
Machtsbereich der Ost-Indischen Kompanie gehörte, wie sich aus
den^ Untersuchungen von R.
de Klerk, J. E. van Mulendonk en W.
Alxing
ergeben hat\'). Ihre Rechtsnachfolgerin, die Indische Regier-
ung, hat aüf die Ansprüche stillschweigend verzichtet, denn eine
Abtretung der erwähnten Gebiete an Spanien hat niemals statt-
gefunden.

Auf den Einwand Jagors, den auch George F. Becker zu dem
seinigen macht^^ ist jedoch zu entgegnen, dass in dem Original-
bericht stets von einer Insel Sanguil die Rede ist und dass die
Spanier damals schwerlich wussten, dass es Sangirer waren, die die
Südküste von Mindanao bewohnten.

Was den dritten Einwand Jagors angeht, so darf ohne weiteres
zugegeben werden, dass die von einem etwaigen Ausbruch auf Sulu
herrührenden Aschen den nur 156 km betragenden Weg nach
Zamboanga bequem hätten zurücklegen können. Aber ebenso gewiss
ist es, dass einem Transport der Aschen von Sangi nach dem ge-
nannten Orte ebensowenig etwas im Wege steht, da in jener Gegend
während der Wintermonate der Nordmonsun herrscht\') und somit
die entgegensetzte Luftströmung in den oberen Schichten die Aschen
ebensogut nach dem 525 km entfernten Zamboanga hätten tragen
können Anf die Tatsache, dass
Maguisa sie ebenfalls vom „Sanguilquot;
kommen Hess, lege ich weniger Wert, als auf die ausschlaggebende
Nachricht des spanischen Geschwaders, dass es im Süden von Mindanao
Zeuge des Ausbruches gewesen war. Eine Verwechslung mit dem
mindestens 500 km entfernten Sulu erscheint unter diesen Um-
standen ausgeschlossen.

Der letzte Grund, den Jagor gegen den Gunung Awu als Urheber
der Katastrophe vom 3.-4. Januar 1641 anführt, ist, dass weder
Valentijn noch spätere holländische Schriftsteller einen anderen
Ausbruch als denjenigen von 1711 erwähnen. Dieser Tatsache ist
entgegen zu halten, dass das Ereignis in Ternate nicht unbekannt
geblieben sein kann, da nach dem ausdrücklichen Zeugnis von

1) Rapport over \'s Compagnies regt op de Groote Oost [23 November 1761].
Verhandel. Batav. Genootsch. 32. Batavia 1868, N«. 3, p. 11. — Bereits F.
Valentijn (Oud en Nieuw Oost Indien 1. 2. 1724, p. 53) berichtete über die
vom Sultan von Ternate, der damals noch die Sangi-Inseln beherrschte, auf
das Gebiet von Butuan erhobenen Ansprüche.

Report on the Geology of the Philippine Islands. 21st Ann. Report U. S.
Geolog. Survey 1899—1900, part 3. Washington 1901, p. 525—526.

J. P. van der Stok. Wind and Weather in the East Indian Archipelago.
Batavia 1897, N«. XXVII.

Auch die Aschen des Ausbruches vom 2. März 1856 flogen bis Mindanao.

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^Iagüisa das Getöse in den Molukken gehört worden war. Ohne
weifel werden die dort wohnenden Holländer, wie in anderen
ähnlichen Fällen, durch Eingeborene näher unterrichtet worden
Damals hatte man aber durchaus nicht die Gepflogenheit der-
^^tige Nachrichten stets der Öffentlichkeit zu übergeben. So brachte
obertus Padtbrugge, gelegentlich seines Besuches von Sangi im
Jahre 1677. in Erfahrung, dass der G. Awu seit Menschengedenken
zwemjal ,,gesprungenquot; seiSelbst wenn wir denjenigen von 1641
davon in Abzug bringen, bleibt noch immer einer übrig, der
bis
zum heutigen Tage unermittelt geblieben ist. Einen ebenfalls bisher
unbekannten Ausbruch
des G. Api auf Siau aus dem Jahre 1675
^labe ich oben bereits erwähnt.

Aus dem Vorstehenden ergibt sich, dass keinem der von Jagor
vorgebrachten Ai-gumente eine entscheidende Bedeutung zukommt.

Es ist übrigens die Hoffnung nicht um begründet, dass man noch
einmal authentische Nachrichten über die Vorgänge auf Sangi während
der Jahreswende 1640—41 erhalten wird, da kurz vorher (1639)
die Franziskaner eine Kirche nebst Kloster in Kalongan gegründet
iiatten. In dem noch ungedruckten
W^erke von Juan Iranzo \'), das in
dem Franziskanerkloster in Manila liegt, wird die Geschichte der
Mission beschrieben. Da die Angehörigen dieses Ordens mit Schilde-
i\'nngen von Naturbegenheiten sehr kargen, so darf man sich allerdings
keinen allzuhohen Erwartungen hingeben.

Uber den heftigen Ausbruch vom 10.—16. Dezember 1711 liegt
nur der von
Andries Dulee erstattete Bericht vor dem das Folgende
zu entnehmen ist: Am Donnerstag, den 10. IV, h. a. m. tat sich in
dem an der Nordostküste von Sangi liegenden Dorfe Tabukan ein
heftiger, von Gewitterregen begleiteter Nordostwind auf, dem kurz

Het Journaal van Padtbrugge\'s reis naar Noord-Celebes en de Noorder-
Eilanden. Bijdr. tot de Taal-, Land- en Volkenk. (3) 2. \'s Gravenhage 1867,
P. 254.

Relacion de lo sucedido en Manados desde el afio de 1639 hasta 1654.
Aus diesem Werke hatte bereits
Felix de Huerta {Estado geografico, topo-
grafico, estadistico, historico-rehgioso de la Santa y Apostolica Provincia de
ö. Gregorio.... en las islas Fihpinas. Binondo 1865) einiges mitgeteilt. Siehe
terner
Marcellino da Civezza. Saggi di Bibhografia geografica storica etno-
granca San Franciscana. Prato 1879, p. 493.

Extract uit het Taboecans dagregister, onder den lOden tot den 16den
uecember dezes Jaars
1711. F. Valentijn. Oud en Nieuw Oost Indien 1.2.
Dordrecht-Amsterdam 1724, p. 53-54. - Ohne Kenntnis von dem durch
aientijn besorgten Abdruck zu besitzen, hat
C. A Rethaan Marcare eine
on Ihm aufgefundene Abschrift nochmals veröffentlicht (Kroniek van het
nistonsch Genootschap te Utrecht 15. 1859, p. 57—59)

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darauf ein Erdstoss folgte. Bald nach 2 Uhr wurde Jammergeschrei
laut, das von Hunderten von Eingeborenen herrührte, die längs des
Strandes auf der Flucht begriffen waren. Unmittelbar darauf Hess
sich ein gewaltiges, vom Berge kommendes Getöse hören, worauf
ein Steinregen folgte, so dass man zum Schutz das Blockhaus auf-
suchen muste. Der Gipfel des G. Awu erschien gleich einem ,,Feuer-
klumpenquot; und das „Springenquot; desselben währte bis Uhr, wo-
rauf auch der Sturm nachliess, während die niederfallenden Aschen
mit dem von ihnen verbreiteten schwefligen Geruch sich in unan-
genehmer Weise fühlbar machten. Als Grund der Flucht seiner
Landsleute führte der Radja von Tabukan an, dass sie sich vor dem
nunmehr vom Berge zu gewärtigenden ,,brennenden Wasserquot; fürch-
teten Gegen 9 Uhr begann es hell zu werden, infolge des
Umspringen des Windes, der nunmehr die Aschen nach den jenseits
des Berges liegenden Landschaften Kandhar und Taruna trieb.

Am 11. war der Berg zwar noch tätig, aber die Auswurfsmassen
waren nicht mehr so bedeutend, wie am vorhergehenden Tage. Aus
den Dörfern Benawabrae oder Bräi und Matane kam die Kunde,
dass die Bewohner es der starken Hitze wegen nicht mehr auszu-
halten vermochten und man bereits 136 Tote gezählt habe.

Am 12. blieb der Zustand des Berges wie am 11., dagegen traf
die Nachricht ein, dass ganz Kandhar mit Häusern und Gärten
vernichtet worden sei. Da hinzugefügt wurde, dass der Ort nicht
verbrannt, sondern zu Boden geworfen sei, so ist das Unheil ledig-
lich den gewaltigen Aschenmengen zuzuschreiben. Es wurden 2030
Tote gezählt und nur 160 Leute hatten sich nach dem nordöstlich
liegenden, unversehrt gebliebenen Talawit retten können. Als Todes-
ursache wurde bei der Mehrzahl Erstickung angegeben.

Am 13. warf der Berg kein ,,Feuerquot; mehr aus. Ein nach Kandhar
ausgesandter Bote kehrte mit der Nachricht zurück, dass er unterwegs
gegen 400 Erstickte bemerkt habe, sowie dass am Strande von Kandhar
kochendes Wasser angetroffen worden sei und mancher Uberlebende
verbrühte Füsse davon getragen habe.

Am 14. zeigte der Vulkan eine weitere Abnahme seiner Tätigkeit.
Aus Kalongan, südwestlich vom G. Awu am Strande liegend, wurde
berichtet, dass 70 Menschen, die Verwundeten nicht mitgezählt,
verbrannt waren. Taruna hatte den Tod von 408 Bewohnern zu
beklagen; die überlebenden hatten ein Unterkommen in Manganitu

Damit sind offenbar die heissen Schlammströme gemeint, die bei jedem
grösseren Ausbruch am G. Awu bemerkt worden sind. In dem Bericht ist
aber nirgends von Lavaströmen die Rede, wie
F. Junghuhn meinte (Java 2.
Leipzig 1854, p. 846).....

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gefunden, wo zwar Auswürflinge niedergefallen waren, aber doch
niemand sein Leben eingebüsst hatte.

Eine Untersuchung der hinter Tabukan liegenden Anhöhen ergab,
^ss die Täler mit Auswurfsraassen erfüllt waren, so dass der Wasser-
abfluss ein Hindernis fand und
man für einen Durchbruch fürchtete,
^fn 17., de m Tage der Absendung der Berichtes, rauchte der Berg
zvi\'ar noch, ohne abei\' noch Asche auszuwerfen. Der Gesamtverlust
aer
Bevölkerung bezifferte sich auf mindestens 3177 Tote.

Von dem, vom 6.-8. August 1812 stattgehabten Ausbruch ist
sehr wenig bekannt geworden. Das Datum, der Verlust vieler Men-
schenleben sowie die Mitteilung, dass der Berg noch bis 1820 geraucht
habe, verdankt man C.
Cüarteron\'). Nach der Angabe von A. J.
van Delden waren es von allen Seiten abfliessende „Lavaströme\'quot;)
gewesen, welche den Tod Hunderter von Einwohnern von Tabukan,
Kandhar
und Kalongan, sowie die Vernichtung von Palmenhainen
herbeigeführt hatten\'). Der Überlieferung nach war es der siebente
Ausbruch auf Sangi.

Ein heftiger Ausbruch erfolgte darauf am 2. März 1856. Bereits
einige Monate vorher waren Erschütterungen bemerkt worden, denen
man aber keine Beachtung geschenkt hatte, da sie auch sonst zu
den häufigen Erscheinungen auf Sangi gehörten. Ausserdem hatte
der Spanier, welcher Jahre vorher den G. Awu bestiegen ihn,
nach der Meinung der Eingeborenen, ausgelöseht.

Am Abend des 2. März hörte man zwischen 7 und 8 Uhr einen
heftigen Schlagt), worauf gleichzeitig ein „Lavastromquot; mit grosser
^^ewalt abwärts geflossen kam und stellenweise das Meer erreichte.
In diesem erhob sich eine Flutwelle, die stellenweise weit ins Land
eindrang. Über dem Krater erhob sich eine mächtige Rauchsäule,
die sich in einem Regen von Steinen und Aschen entlastete, während
l^t^ die_Uuft durchzuckten.

Spiegazione e traduzione dei XIV quadri relativi alle isole di Salibaboo,
lalaor... Roma 1855, p. 16-17.

Bereits die Bemerkung, dass die Ströme nach allen Seiten abflössen,
acnt es wahrscheinlich, dass man es mit den stets wiederkehrenden heissen
öcniammströmen zu tun gehabt hatte.

R.? ^^ S^nfir-eilanden in 1825. Indisch Magazijn 1. Twaaftal, N«. 4, 5 en 6.

Sri H V\' ~nbsp;Herinneringen en schetsen van

Win Jnbsp;1- Amsterdam 1857, p. 98. Hieraus: Die Sangirschen

inseln^und ihre Vulkane. Zeitschr. f. allgem. Erdkunde N. F. 6. Berlin 1859.

geWenTatfe^\'nbsp;Cüarteron gewesen, dessen Besteigung 1848 statt-

^Zr^lltrTnbsp;R^l^tion geschah dies um 10 Uhr abends (Tijdschr.

oor Ina. T. L. en Vk. 16. Batavia 1867, p. 93).

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Der Aufruhr der Elemente währte nur wenige Stunden, worauf
gegen Mitternacht Ruhe eintrat. Der Aschenregen dauerte dagegen
noch fort.

Am Mittage des 3. begann der Vulkan seine Tätigkeit aufs neue,
so dass die Sonne überhaupt nicht zum Durchbruch kam. Anfänglich
herrschten hefdge Südostwinde, die die Aschen bis nach Mindanao
trieben, sprangen aber später um und wehten nunmehr aus dem
Norden.

Am 17. erfolgte nochmals ein Ausbruch, der namentlich den
Pflanzungen und Bäumen an der anderen Seite von Tabukan gelegenen
Abhängen grossen Schaden zufügte\'). Seit dieser Zeit, und zwar
noch in der Mitte des Jahres 1857, bemerkte man ein Aufsteigen von
Dämpfen aus Spalten und Klüften. Auch die „Lavaströmequot; waren
im Mai des erwähnten Jahres noch nicht erkaltet\').

Das angerichtete Unheil war bedeutend. Am meisten hatte durch
die Aschen und die „Lavaströmequot; das Dorf Taruna zu leiden gehabt.
In der gleichnamigen Landschaft, sowie in derjenigen von Kandhar,
waren im ganzen 7 „Lavaströmequot; abwärts geflossen und das ganze
Gebiet überhaupt zur Wüstenei geworden\'). Das Dorf Kalongan, an
dem sich ein Strom ins Meer ergossen hatte, war der gänzlichen
Vernichtung anheimgefallen. Zwischen Kalongan und Kandhar war
ein grosser Teil des Strandgebietes abgesunken, während der letzt-

A. F. J. Jansen. Uitbarsting van den Awoe op Groot-Sangir. Natuurk.
Tijdschr. Ned. Indië 11. Batavia 1856, p. 373-382. Dieser Bericht ist von
Alexis Parrey übersetzt worden (Eruption de l\'Awoe dans la Grande Sangir
les 2 et 17 mars 1856. Compt. rend. Acad. des Sc. 45. Paris 1857, p. 659—663.

—nbsp;J. G. F. Riedel. De uitbarstingen van den Awoeh—Taroena in 1856. Een
beschrijving dezer gebeurtenis in het Sangih—Siawoesch dialect, met Neder-
duitsche vertaling. Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk.
16. Batavia 1867, p. 91—95.

—nbsp;J. B. J. van Dören. Herinneringen en schetsen van Nederlandsch Oost-
Indië
1. Amsterdam 1857. p. 99—104.

Vulkanische verschijnselen in den Indischen Archipel in 1857. Natuurk.
Tijdschr. Ned. Indië 14. Batavia 1857, p. 213.

J. A. C. Oudemans hatte bei der Bestimmung der Lage der östhchsten
Nordspitze von Sangi Gelegenheit gehabt, am 30. August 1868, die Reste
zweier derartiger „Lavaströmequot; in Augenschein zu nehmen, die vom Meere aus
gesehen zwei trocken gelegten Flussbetten glichen. Er fand grosse und kleine
Stücke „Lavakonglomeratquot; lagernd auf einer mächtigen Schicht vulkanischen
Sandes in gelben, roten und schwarzen Farben, wie am G. Slamat auf Java
(Verslag van de bepaling der geographische ligging van punten in Straat
Makassar... Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië
31. Batavia 1870, p. 112—113).

—nbsp;E. Steller, der noch Zeuge des Ausbruches gewesen war, spricht von
Lava und Strömen heissen Wassers (De Sangi-Archipel. Amsterdam 1866,
p. 12). Bereits aus der Schnelligkeit mit der die Ströme das Meer erreichen
konnten, ergibt sich, dass es sich lediglich um heisse Schlammmassen handelte.

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gesamte Ort seine Erhaltung lediglich denn Umstände zu verdanken
^quot;e, dass er auf einem niedrigen Vorsprunge lag, so dass der
».Lavastromquot; zu beiden Seiten, ohne das Dorf zu berühren, ins Meer
atte abfliessen können. Am Nordstrande waren alle Pflanzungen
®owie das Dorf Tasiang und die Gehöfte Pembalarain, Labakasin,
^^un und Hilang vernichtet worden, während die Dörfer Sawan
und Nahan wenig gelitten hatten. Im ganzen hatten 2806 Menschen
das
Leben eingebüsst, die sich auf die verschiedenen Landschaften
folgendermassen verteilen: Taruna 722, Kandhar 45 und Tabukan
2039.

Erst im Laufe des Jahres 1857 wagten es die Eingeborenen ihre
tiüheren Wohnstätten wieder aufsuzuchen.

Gf. Mercalli erwähnt^), angeblich auf Grund einer Mitteilung in
Naturequot;\') einen Ausbruch des G. Awu im Jahre 1871. Indessen
at K.
Sapper bereits darauf hingewiesen, dass die betreffende Notiz
lediglich auf einen Ausbruch des Vulkans von Ruang bezieht\').
Wie R. D.
M. Verbeek berichtet, entstiegen in der Nacht des
25/26. August 1883 dem Krater des „G. Apiquot; auf Sangi mächtige
euersäulen welche Erscheinung begleitet war von einem dumpfen,
unterirdischen, rollenden Getöse. Der während der folgenden Nacht
und den nächsten drei Tagen auf allen Inseln der Sangi-Gruppe
gehörte kanonenschussähnliche Donner rührte dagegen, wie
Verbeek
bereits bemerkte, von dem Krakatau-Ausbruch her. Die von Sangi
anfänglich gemeldeten Ergüsse heissen Wassers fanden keine Bestäti-
gung, wie auch von einem Aschenregen nichts gemeldet worden war.

Aus dem Jahre 1885 findet sich eine kurze Mitteilung des Inhaltes,
dass am 18. August eine mächtige Rauchsäule und Wolke über
dem
Krater
beobachtet worden sei\').

Ini Jahre 1892 folgte darauf der grosse Ausbrach vom 7. Juni,
der m seinen wesentlichtsten Zügen den Eruptionen von 1711,1812
und 1856 glich, nämlich Aschenausbrüche, die von heissen, dem
Krater entstammenden Schlammströmen begleitet waren. Da ich
bereits beschrieben habe\'), so kann ich mich kurz

I vulcani attivi della terra. Milano 1907, p. 312.

reported volcanic eruption of Great Sangir. Nature 46. London 1892,

p- zo7.

2 Katalog der geschichthchen Vulkanausbrüche. Strassburg 1917, p. 161.
) Krakatau. Batavia 1885, p. 445.

den Onbsp;Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in

N«^ t\' 1quot;.nbsp;waargenomen gedurende het jaar 1885. Natuurk. Tijdschr.

^^ed. Indië 44. Batavia 1887, p. 131.

scl^Ynbsp;des Gunung Awu am 7. Juni 1892. Zeitschrift der Deut-

^cnen geolog. Gesellschaft 45. Berhn 1893, p. 543-546.

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fassen. Es lialten sich überdies s.Zt. eine Reihe von Schriften mit
ihm befasst

Am 7. Juni, um 6 ühr 10 Min. nachmittags, entstieg dem Krater,
ohne jegliche Vorboten, plötzlich eine gewaltige, von Gewittern
begleitete Rauchsäule. Der anfänglich durch Aschenbeimengungen
schlammige Regen, ging alsbald in einen Aschen- und ßimssteinregen
über, der abends gegen 9 Uhr seinem Höhepunkt erreichte. Von da
ab verringerte sich die Zahl der Auswürflinge, während der Aschen-
regen erst nach Mitternacht an Stärke nachzulassen begann.

Kurze Zeit nach Eintritt der Katastrophe begannen, genau wie
bei früheren Gelegenheiten, siedend heisse, schweflige Säure und
Schwefelwasserstoff aushauchende Schlammströme sich vom Krater
durch die in den Bergkörper eingeschnittenen
Furchen in schnellem
Laufe abwärts zu ergiessen und teilweise das Meer zu erreichen\').
Hinsichtlich ihrer Entstehung kann kaum Zweifel obwalten, wenn
man erwägt, dass eine Entleerung des Kratersees infolge der Explo-
sion erfolgt war und 8 Monate später sich erst wieder geringe Wasser-
mengen im Krater angesammelt hatten.

Durchweg hatten die im Umkreise des Vulkanes liegenden Gebiete
sich mit einer 6—7 cm mächtigen Aschenschicht bedeckt, doch
waren die Anhäufungen an der Nordseite erheblich grösser als an
der SW-Seite gewesen und zahlreiche Hütten waren unter der Last

S. Figee en H. Onnen. Vulltanische verschijnselen en aardbevingen in
den
O. I. Archipel, waargenomen gedurende het jaar 1892. Natuurk. Tijdschr
Nederl. Indië 53. Batavia 1893, 136—139, 146—149.

L. Hoeke, Verslag omtrent eene reis naar den vulkaan „Awoequot; op het
eiland Groot-Sangi. Ibid.
p. 162-171, auch Tijdschr. K. Nederl. Aardrijksk
Genootsch. (2)
10. 1893, p. 924—929.

[R. A. Hellwig]. De uitbarsting op Groot-Sangi. Tijdschr. K. Nederl. Aard-
rijksk. Genootsch. (2)
9. 1892, p. 872—875.

The volcanic Eruption in Sanguir. Illustrated London News 101 30tMulv
1892 (N«. 2780) mit Abbildung.nbsp;\'nbsp;^

George Ormsby. The Eruption at Sanguir. The Mail. London Fridav
September 2. 1892.

S. Knüttel. Bericht über die vulkanischen Ereignisse... während des
Jahres 1892. Tschermaks Miner. und petrogr. Mittig.
13. Wien 1893, p. 321.

H. Zondervan. Die vulkanische Katastrophe auf den Sangir-Inseln! o\'as
Ausland. München 1892,
p. 561—563.

Besteigung des Vulkans Awu auf Gross-Sangi. Globus 64. Braunschweig
1893, p. 267-268; 66. 1894, p. 211.

The repeated volcanic eruption at Great Sangir. Nature 41. London 1892
p. 287-288, 457-458.

2) In der der Mitteilung von G. Ormsby beigefügten Kartenskizze finden sich
einige Schlammeströme am West -, sowie am Südwestabhang, eingetragen.

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ineinbsp;die Einwohner unter sich begrabend, zusam-

mengebrochen. Viele Personen hatten, in den Pflanzungen auf den

Ernbsp;Ereignis überrascht, in dem Aschenregen den

di^ hnbsp;gefunden und endlich fanden auch Verbrühungen

^nvQ.h die heissen Schlamraströme statt. 1532 Menschen, mehr als 2V„
er Bevölkerung, hatten im ganzen ihr Leben eingebüsst.
_ as Material eines der Schlammströme, welches ich der Güte des
quot;zwischen verstorbenen Missionars E.
Steller in Manganitu zu
verdanken habe, stellt ein lichtes gelblichgraues
Pulver dar, das,
^le die mikroskopische Untersuchung lehrt, der Hauptsache nach aus
^pimern eines lichten Glases besieht. Daneben stellt sich ein feiner
^ruber Staub ein, dessen Partikelchen als die mitgerissenen Umwand-
ungsprodukte anzusehen sind, die im Laufe der Zeiten sich durch
le solfatarische Tätigkeit im Schlot sowie im Krater des Vulkans
entstanden sind. Ferner sind in die Präparaten zu gewahren farblose,
«intig zomar struirte Feldspäte, die zuweilen zahlreiche farblose oder
auch bchtbraune Glaseinschlüsse enthalten. Weit weniger häufig
^eten gelbgrüne Augit- und Erzkörnchen auf. Aus der in Prof. Dr
J- UiTTRicHS Chem. Laboratorium in Heidelberg ausgeführten Ana-
yse (J) lässt sich ersehen, dass die Asche frisches andesitisches
Material darstellt, deren Wassergehalt auf Rechnung der mitgerissenen
Umwandlungsprodukte zu setzen ist. Ferner ergibt sich, das Schwefel
der 8,ch in grösseren bis 17g schweren Körnern aussieben lässt,\'
auch in feiner Verteilung anwesend ist.

Verbreitet sind aschgraue Bimssteine, einesteils so porös, dass sie
aut dem Wasser schwimmen, anderenteils aber etwas kompakter.
U\'ese enthalten zahlreiche graue Feldspateinsprenglinge, so dass
quot;lan derartige Vorkommnisse geradezu als Bimssteinporphjre be-
zeichnen könnte. In den Dünnschliffen gibt sich eine kleinblasige
öeschaffenheit der Grr.ndmasse zu erkennen, denn die durch zarte
Waswande von einander getrennten kreisrunden
oder elliptischen
Hohlräume besitzen nur einen Durchmesser von 0,03-0,25 mm
le J^eldspateinsprenglinge erscheinen in zumeist rektangulären Durch-
sc mitten. Die gemessenen Auslöschungsschiefen der Viellingsindi-
H uen weisen auf eine dem Labradorit entsprechende Zusammen-
se zung. Zonarer Bau ist eine häufige Erscheinung, ebenso wie eine
nne von Einschlüssen chokoladebraunen Glases. Pjroxene gehören
J den weniger häufigen Gemengteilen und unter ihnen gewahrt
n in der Regel den Augit., während der rhombische pleochroitische
jpersthen nur vereinzelt anzutreffen ist. Die chemische Zusammen-
z mg dieses
Pyroxenandesitbimssteines wurde ebenfalls durch das
^inuchscue Laboratorium ermittelt (Analyse II).

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die vulkane der

sangi-insel

n.

I.

II.

Si02..........

55.44

53.84

Ti02..........

0.06

0.75

A12 03..........

21.30

18.01

Fe2 03..........

4.68

4.49

FeO..........

1.01

4.48

MnO..........

0.04

0.16

CaO..........

7.02

9.04

MgO..........

2.54

4.25

K^O..........

1.87

1.50

Na^O......... .

3.14

2.99

H2 0 bei 110°.......

0.53

O.Ol

H^Ozw 110-1300°.....

1.37

0.42

PSO\'^..........

0.11

S03..........

0.68

0.34

~

C02..........

0.14

100.02

100.19

Die sonstigen in dem Schlaramstrome angetroffenen Gesteine stellen
Gerolle dunkelfarbiger bis schwarzer Äugitandesite dar, die durch
die an ihnen zu beobachtenden Umwandlungserscheinungen bereits
bekundeten, dass man es bei ihnen mit ,,altemquot; Material zu tun
hat, also mit Stücken die in den Schluchten sowie auf den Abhän-
gen lagerten und erst durch die Gewalt der Schlammfluten an den
Fuss des Berges befördert worden waren.

Trotz des raschen Verlaufs der Eruption gab der Vulkan noch
geraume Zeit hinterher Zeichen von sich, die erkennen Hessen, dass
die Tätigkeit nicht erloschen war. Am
14. Juli rauchte der Krater
noch und als
L. Hoeke am 19. März 1893 eine Besteigung unter-
nahm, bemerkte er auf dem Kraterboden kleine Schlammvulkane
sowie Gase aushauchende Solfataren in voller Tätigkeit. Dabei wurde
zugleich beobachtet, dass der westliche Krateirand bei Gelegenheit

\') Nur am 9. Juni war nochmals ein allerdings schwacher Ausbruch erfolgt.

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Ausbruches durchbrochen worden war, unter Bildung einer
^ 5 m. breiten Spalte.

^as durch die Explosionen gehörte Getöse war weithin gehört
Worden, wenngleich es, was seine Verbreitung betrifft, lange nicht
demjenigen des Ausbruches des Tamboro (1815) und des Krakatau
(1883) gleich kam. Ausser auf allen Sangi-lnseln, waren die Deto-
nationen nicht allein in Menado, sondern in der ganzen Minahassa
und weiter an der Nordküste von Celebes, in Tontoli, gehört, ferner
an der Westküste zu Donggala und weiter südwärts bis nach Ma-
kassar und Bonthain, sowie auf der Insel Saleyer. Selbst in Kupang
auf Timor hörte man dumpfe Schläge. Heftige Knalle vernahm man in
östlicher Richtung in Ternate, dann aber im Südosten, in weit grösserer
Entfernung, zu F^oggi^) an der Westküste und Tifu an der Südküste
von Buru\') und endlich auch auf Amboina. Dass die Schallwellen
anch gen Westen getragen worden waren, ergibt sich aus einer freund-
lichen Mitteilung des Herrn J. W.
van Nouhüys, der die heftigen
Detonationen an Bord des in der Lucia-Bai (NO-Borneo) damals
\'legenden Regierungsdampfers „Raafquot; gehört hatte.

Es ist schade, dass die mikroseismischen Beobachtungsmethoden
sich damals erst in ihren Anfängen befanden, da mit ihrer Hülfe
™ehr Licht über das Ereignis verbreitet worden wäre. Denn, falls
nicht alles täuscht, stand es mit Krustenbewegungen der Erde im
Zusammenhang. Jedenfalls waren die Begleiterscheinungen weiter
iquot;eichend als dies sonst bei vulkanischen Eruptionen im allgemeinen
üblich ist. Die seismische Unruhe, welche sich auch in weit entlege-
nen Gegenden offenbarte, lassen es mehr als wahrscheinlich erscheinen,
dass der Gunung Awu noch das Auslösen anderer Spaimungen in
seinem Gefolge gehabt hatte. Da bei einer Wiederkehr der Erschei-
nungen auf Sangi mit Nutzen auch von den Beobachtungen früherer
Zeiten Gebrauch wird gemacht werden können, so will ich die
erwähnten Wahrnehmungen kurz zusammenstellen.

In der auf den Ausbruch folgenden Nacht, und zwar zwischen
17= und 27,»^ a. m., wurde in Süd west-Celebes (Makassar, Maros,
Bonthain, Balangnipa), auf den Inseln Saleyer, Timor, Sumba, sowie
auf den Kleinen Sunda-Inseln (Adonara, Flores und Sumbawa) ein
Erdbeben erspürt, durch welches die Uhr des Zeitballes am üdjung
Surabaja zum Stehen gebracht und das um IM?^ und 21™ a.m.
auch vom Magnetographen des Observatoriums in Batavia registriert
wurde. Dabei konnten in der Bai von Bima auf Sumbawa, bei

2 R ^^«tin. Reisen in den Molukken 1. Leiden 1894 p 359

) Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging (2) 6. 1893, p. 40.

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Bonthain und Bulekomba an der Küste von Süd-Celebes, an der Küste
der Insel Salejer, sowie in der Bai von Ämboina Flutwellen beobachtet
werden, an der letzterwähnten Insel allerdings erst um 7 ühr morgens.
Der sonst nur im Zustande der Solfatarentätigkeit befindliche Berg
Egong in Ost-Flores hatte zu gleicher Zeit einen Aschenausbruch.

Ferner möge nicht unerwähnt bleiben, dass in der Bh-ühe des 8.
noch ein zweites Beben entstand, das gegen 6 ühr von West-Java
bis nach der Residentschaft Bengkulen, sowie in einigen Gebieten
der Residentschaft Palembang auf Sumatra, gefühlt worden war.

Schliesslich wäre noch zu bemerken, dass in dem amtlichen Bericht
über das heftige Beben vom 14. März 1913 gesagt wird:,, Asche und
Feuer aus dem Gunung Awu. Ferner wird von mehreren Seiten
mitgeteilt, dass der Vulkan während des Bebens erhöhte Tätigkeit
zeigte. Einige sahen Flammen am Krater, während andere einen
schwachen Aschenregen bemerkten.quot;

Was das Erdleben selbst angeht, so wurde berichtet, dass es kurz
vor 5 Uhr nachmittags eingetreten war. In einigen Gegenden
(Menalu) folgten Stösse den anfänglich wellenförmigen Bewegungen
(Dauer 4—5 Minuten), während an anderen Orten (Peta, Enema-
wira) die Erschütterungen mit vertikalen Stössen begannen und
darauf in horizontale übergingen. Die kleinere, nordwestliche Hälfte
von Sangi, auf der sich der G. Awu erhebt, hatte am wenigsten
gelitten. Zwar bemerkte man, dass an den Abhängen an verschie-
denen Stellen Bergstürze vorgekommen waren, aber die an seinem
Fuss liegenden Ortschaften hatten nur wenig gelitten. In der Land-
schaft Tabukan-Kandhar wurden Risse in Wegen, Brücken und
Häusern beobachtet. An der Küste von Kandhar waren von Erd-
schlipfen herrührende Schuttmassen am Strande zum Absatz gelangt.
Bei Peta hatte das Absinken des Strandsaumes um 1 m in einer
Länge von 180 m stattgefunden. Das Erdreich war von zahlreichen
Rissen durchzogen, zwischen Peta und Eneniawira hatte sich infolge
eines Bergschlipfes eine steile Wand gebildet. In beiden genannten
Dörfern hatten die Häuser starke Beschädigungen erfahren. In Tabu-
kan waren zahlreiche Häuser zerstört worden; tiefe Risse waren im

1) Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den O. I. Archipel waar-
genomen gedurende het jaar
1913. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 74. Batavia
1915, p. 74.

[J. J. C. van Dijk]. De aardbeving in de onderafdeeling Sangireilanden.
Javasche Courant, Batavia
1913, N». 38 (13 Mei), p. 563—564. — Vulkanische
verschijnselen en aardbevingen in den O. I. Archipel waargenomen gedurende
het jaar
1913. Natuurk. Tijdschr. N. Ind. 74. Batavia 1915, p. 74—80.

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Erdreich entstanden und an mehreren Stellen spritzte aus ihnen
Nasser bis zu einer Höhe von 15 m empor.

In Manganitu, an der Westküste, war der Einsturz mehrerer
Häuser erfolgt. Dasselbe war in Tomako der Fall gewesen, doch
hatte dort ausserdem das Absinken eines Teiles des Strandes um
V2 m stattgefunden.

Am stärksten hatte das Erdleben sich jedoch in Menalu u;id seiner
Umgebung an der Südostküste geäussert. In Menalu selbst, sowie in
dazu gehörenden Ortschaften Bentung, Lembe, Bowongkula,
Lensang und Teringbaru, war die Mehrzahl der Häuser eingestürzt
nnd hatten sich Risse im Boden gebildet. Das grösste Unheil war
aber dem Dorf Lesabe widerfahren, indem an dem 80 m hohen
Endonggo, einem Ausläufer des Sahendaruman, ein Bergsturz erfolgte
nnd unter dessen Schutt es samt den 117 Einwohnern begraben
worden war. Der nach der Unglücksstätte führende Fusspfad wies
klaffende Risse von V, m Breite und „unergründlicher Tiefequot; auf.
Von der Höhe des Endonggo führten in der Richtung des Sahen-
daruman tiefe Spalten. Auch auf anderen Ausläufern dieses Berges
fanden sich Spalten, darunter eine von 2 m Breite auf dem Hohosang.
Wie J. J. C.
van Duk noch mitteilt, wird der Sahendaruman von den
Eingeborenen als ein „schlafenderquot; Vulkan angesehen und auch er
war geneigt ihn als den Urheber des Unheils zu betrachten. Von
niemanden ist aber bisher der Nachweis geführt worden, dass der
in Rede stehende Berg wirklich ein Kratervulkan ist, nicht einmal
von
V. Komorowicz, dessen besondere Aufgabe es doch gewesen war,
das erwähnte Gebiet einer Untersuchung zu unterziehen \').

Es würde ausserhalb des Rahmens dieses Aufsatzes gelegen haben,
das Sangi-Beben vom 14. März 1913 einer eingehenden Erörterung
zn unterziehen, wäre es nicht, dass v. Komorowicz dasselbe aus-
drücklich als ein vulkanisches bezeichnet hätte. Unter diesen Um-
standen müsste es eigentlich überraschen, dass er die gemeldeten
Äusserungen vulkanischer Tätigkeit nicht gelten lassen will und
anscheinend auch nichts getan hat, um sich hinsichtlich dieses
unktes Klarheit zu verschaffen. Nichts wäre doch leichter gewesen
als Erkundigungen im Umkreise des G. Awu einzuziehen. Anschei-
i\'eri^d kam es ihm nur darauf an eine Analogie zwischen Sangi und
schia zu schaffen und die Sache so hinzustellen, als ob man es mit
emem ,,eruptionlosen Vulkanbebenquot; zu tun habe, die als „misslun-
gene Vulkanausbrüche, als vergebliche Versuche des Magmas, sich
^nen Weg nach aussen zu bahnenquot;, aufzufassen seien. Das, was in

L.c. pag. 168—171.

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bezug auf Ischia lediglich mehr oder weniger begründete Vermutung
war wird als Tatsache unmittelbar auf Sangi übertragen. Damit
aber nicht genug, folgert v.
Komorowicz weiter, „wären die Sangir-
Inseln als ein
habituelles Schütter gebiet, analog der Insel Ischia zu
betrachtenquot;. Den einzig gangbaren Pfad, um sich hinsichtlich dieses
Punktes Gewissheit zu verschaffen, hat v.
Komorowicz einzuschlagen
verschmäht \').

Ein alter Erfahrungssatz, den der selige Buffon bereits festgelegt
hatte, besagt, dass vulkanische Beben sich nicht weit über die nähere
oder weitere Umgebung des betreffenden Berges hinaus ausdehnen.
Aus der ihm bekannten Abhandlung von M.
Saderra Maso \') hätte
v.
Komorowicz ersehen können, dass das Sangi-Beben nicht in jene
Kategorie gehörte, da es von den Hauptbebenstationen zu Batavia
und Manila registriert worden war.
Aug. Siebekg hatte es denn
bereits mit den folgenden Worten gekennzeichnet: „Trotzdem die
am stärksten betroffenen Inselgruppen den Vulkanlinien angehören,
die von Mindanao aus nach Nordcelebes und den Molukken hinüber-
führen, muss man das Beben doch als tektonisches ansehen, das
seinen Ursprung in dem durch mehr oder minder schmale Rinnen
gekennzeichneten Bruchrand des Pazifischen Meeres nahmquot; Aus
dem von
S. Szirtbs zusammengestellten Beobachtungsmaterial ergibt

G. Mercalli. L\'isole d\'Ischia ed 11 terremoto del 28 luglio 1883. Mem.
R. Istituto Lombardo Sc. e Lett.
(3) 15. Gl. di Sc. Milano 1884, p. 119, 154.

Die Erdbebenstatistik gibt auf diese Frage die folgende Antwort:

1675, Novbr. 14.
1711,
Dezbr. 10.
1856,
Anfang des Jahres.

—nbsp;März 2.

1870,nbsp;August 27.

1871,nbsp;Mitte Februar.

—nbsp;März 3, 29.
1878,
Novbr. 18.
1889,
Novbr. 25.
1896,
Novbr. 8.
1903,
Oktob. 8.

1903, Nov. 9,24,25,27,28.

1908, Aug. 1, 6.

Earthquakes felt in the Philippines. Seismological Bulletin for March 1913.
Weather Bureau Manila. Gentrai Observatory. Monthly Bulletin. Manila 1913,
p. 26-34.

Seismological Bulletin March 1913. Batavia Observatory, Nquot;. 37.
Seismische Vorgänge in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September 1913-
Zeitschr. f. Vulkanologie 1. Berlin 1914/15, p. 46.

®) Das mikroseismische Material des Sangir-Bebens vom 14. März 1913.
Gerlands Beiträge zur Geophysik 13. Leipzig 1914. Mittig. des Zentralbureaus
der Internat. Assoziation, p.
115—121.

1904,nbsp;Juli 10.

—nbsp;Dezbr. 3, 10, 18.

1905,nbsp;Jan. 16, 18.

—nbsp;Mai 20.

—nbsp;Juli 5, 8, 10, 24.

—nbsp;Aug. 20, 24, 26, 28.

1906,nbsp;Septbr. 13.

1907,nbsp;Juni 10.

—nbsp;JuH 20, 21.

1908,nbsp;März 5, 7

—nbsp;Juni 19.

1909, Jan. 16.

—nbsp;Febr. 15.

—nbsp;April 19.

—nbsp;Juni 19.

—nbsp;Juli 7.

1913, März 10, 11, 12,

13, 14, 15, 16, 27.
1915.
März 31.

—nbsp;November 23.
1918;
März 31.

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^^ch zugleich die ungeheure Ausdehnung des Bebens, das noch in
^^ km Entfernung (Chacaritas) aufgezeichnet werden konnte
erner hat v.
Komorowicz das Erdbeben zugleich als Wanderbeben
eiciinet, wobei er abermals von ganz irrigen Voraussetzungen
ausgegangen war. Bedingung für die Feststellung eines solchen ist
as Vorhandensein sehr genauer Zeitbestimmungen. Nun dürfte es
och allgemein bekannt sein, dass das Tropenklima den Zeitmessern
stark zusetzt. Zudem gibt es in Niederländisch-Indien, uncf auf den
ilippinen wird es schwerlich anders sein, nur an wenigen Haupt-
orten geeignete Uhrmacher. Auf den Aussenposten hat man aber
erst recht mit erheblichen Gangunterschieden zu rechnen, so dass
Zeitangaben der Uhren zur Feststellung eines Wanderbebens nicht
genügen.

Die Unhaltbarkeit der Annahme von v. Komorowicz ergibt sich
ohne weiteres aus der unterstehenden Übersicht der Verbreitung
des Bebens auf Celebes, wobei die Ortschaften nach ihrer Entfer-
nung von Sangi angeordnet sind.

Ort.

EintriU der Bebens.

Lage.

Entfernung von
Sangi %

Menado. . .

5

Uhr 6 Min. p.m.

1°29\'39quot; N..

124°49\'44quot; 0.

236 km.

Amurang . .

4

quot; 40 „

1°11\'11quot; N.,

124°33\'5r\' 0.

284 „

Kota Mobagu

4

51 „

O043V2\' N.,

124°18\' 0.

330

Gorontalo .

4

» 50 „

0°31\' N..

123°3\' 0.

434 „

Kinlong.

4

45 „

1°8V2\' S.,

122°34V2\' 0.

626

Posso .

4

.. 50 „

1°22W S.,

120045\' 0.

756 „

-uc^b E^pizenirum sich wirklich anf die Wanderschaft begeben,
hab^\'nbsp;ganz wunderbaren Reiseweg eingeschlagen

Was v. Komorowicz aber besonders zu der Annahme eines Wan-
derbebens veranlasst hatte, war der Umstand, dass in Manila, wo

quot;om Seismographen um
em Pernbeben verzeichnet worden war. Er warf also
le l^^nbeben- und Oberflächen wellen zusammen und schloss auf
«sm^anderung des Epizentrums, weil auf Sangi der erste Stoss

von eigner f /quot;quot;^hme einer „mittleren Herdtiefequot; war v. Komorowicz
von ^ner unzutreffenden Voraussetzung ausgegangen.

34s nach n \\ ß^\'-^^^hnung von Szirtes war das Beben auf Sangi um 5H 6-
\'um sral.?\':;:^nbsp;^ Uhr- oder, wie in Taruna

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erst gegen 5 Uhr nachmittags gefühlt worden war. Reduziert auf
Greenwich-Zeit erhält man nach
Szirtes für Sangi 44quot;^ 34^, für
Manila 8^ 47™ 38® mid für Batavia 8^ 50\'quot; 6«. Die Fortpflanzungs-
geschwindigkeit berechnet sich danach zu 7 km per Sekunde.

Ferner hat v. Komorowicz, ausgehend von der Tatsache, dass bei
Amurang, an der Nordküste von Celebes, ein Teil des Strandes, und
zwar in einer Erstreckung von 200 sowie einer Breite von 30—50
m ins Meer bis zu einer Tiefe von 30—50 m versank auch ein
Relaisbeben zu ermitteln geglaubt. Er ging dabei von der irrigen
Voraussetzung aus, dass
Rossi-Forels Intensitätsskala ein Mass für
die Stärke eines Erdbebens abgäbe. Zu dem Absinken einer Strand-
streifens bedarf es in vielen Fällen gar nicht erst eines besonderen
Anstosses, da die Schwerkraft allein ausreicht. In anderen Fällen
mag er eines besonderen Anstosses bedürfen, ihr Effekt ist aber von
einer Reihe anderer Faktoren abhängig, wie Schichtenstellung,
etwaiges Vorhandensein von Verwerfungen, Gesteinsbeschaflfenheit
usw. Zu der Annahme eines Relaisbebens liegt umsoweniger Grund
vor, als das Abgleiten gar nicht einmal bemerkenswerten, und in
den amtlichen Berichten überhaupt nicht erwähnten Erschütterungen
gepaart gegangen war.

Bei dieser Gelegenheit muss noch darauf aufmerksam gemacht
werden, dass v.
Komorowicz die Mehrzahl der Erdbebenörter in ganz
unrichtige Gegenden verlegt, doppelt schlimm für jemanden, der
Celebes selbst bereist hat. Er sagt wörtlich: „In Minahassa (dem
Nordzipfel von : Celebes) sind einzelne leichte Stösse in Menado,
Gorontalo, Posso und Kota Mobagoe wahrgenommen worden • das-
selbe wurde auch aus Bangaari, Tifoe und Saparoea (Amboina)
berichtet. . . Eine allerdings nur vereinzelte katastrophale Erscheinung
.wurde in dem peripherisch gelegenen Orte Amoerang (Nord-Celebes)
beobachtetquot; \').

Die angeführten Ortschaften Gorontalo, Posso und Kota Mobagu
liegen aber gar nicht in der Minahassa, sondern Gorontalo an der
Nord- und Posso an der Südküste des Tomini-Busens und Kota
Mobagu in der Landschaft Bolaäng-Mongondou. Von den drei, angeb-
lich auf Amboina liegenden Ortschaften befindet sich keine einzige
auf dieser Insel\'). Tifu ist ein Dorf an der Südküste der Insel Buru
(3°437/ S., 126°26V/ 0.) und Saparua (3°44V/ S., 128°39\'O.)-ist

Aardbeving en aardstorting op Celebes. Tijdschr. K. Nederh Aardr. Ge-
nootschap (2) 30. 1913, p. 344.

L.c. pag. 176.

Merkwärdigerweise hegt aus Amboina keinerlei Nachricht über dort
beobachtete Erschütterungen vor.

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Hauptort der östlich von Ämboina liegenden gleichnamigen Insel,
as nun gar Banggai (nicht
Bangaari) betrifft, so. war in den amt-
ichen Berichten damit der
Standort des Vorstehers dieser Abteilung
gemeint, der Kintong heisst und an der Ostküste von Celebes unter
A\'
S., 122°347/ C)., den Banggai-Inseln gerade gegenüber liegt,
eiquot; Schütterkreis
fFig. 3) erhält demzufolge eine ganz andere
Gestalt als wie ihn v. Komorowicz sich gedacht hatte\').

Aus dem Vorstehenden kann man ersehen, was es mit den Fjrd-
oebenarten (vulkanisches Beben, Wanderbeben und Relaisbeben,
welche v.
Komorowicz sich zurechtgelegt, auf sich hat. Ferdinand von
Richthofen
sagte einmal: „Die Leichtigkeit mit der man sich einen
leil des Wissenswürdigen in der Geologie aneignen kann, führt zu
em^ gefährlichen Klippe, an welcher viele scheiternquot;

^fquot;^®^®nbsp;^^^ Komorowicz 15000 km und für das pleisto-

se.ste Gebiet 7000 km an. Von diesen Zahlen ist jedesmal eine Null in
Abzug zu bringen.

) Führer für Forschungsreisende. Berlin 1886, p. 12.

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NACHSCHRIFT
zu Seite 27, Z. 8 v. o.

Nach den unlängst eingelaufenen Nachrichten der Missionar C. Fer-
guson
und P. Kelling war es im April 1919 bei dem Eiland Mahengetang
aufs neue zu einer Inselbildung [Banua Wuhu] gekommen und
zwar infolge des Auswerfens von „Lavaschlamm, Stehien und Lavaquot;,
wie dies bei Gelegenheit eines Besuches auf dem Regierungsdampfer
„Flamingoquot;, Kapt.
S. N. Stikkel, hatte ermittelt werden können. Das
10 Minuten Rnderns von Mahengetang entfernt liegende Inselchen
besass eine Breite von etwa 20—25 m und eine Höhe von gegen
20 m. Zur Zeit ihrer Anwesenheit spritzte der mit Steinen vermischte
Schlamm 10 m und darüber in die Höhe. Zugleich hatte das Meer
in einem Umkreise von 8 Seemeilen eine gelbliche Färbung angenom-
men, woraus hervorgeht, dass
man es bei der Tätigkeit des untermeeri-
schen Vulkans mit einem primären Schlaminansbruch zu tun gehabt hatte
(Jonkvr. H.
B. de la Basecour Caan. Werking van vulkanen in de
nabijheid van de Sangi- en Telauer-eilanden. Indië. Geïllustr. Weekblad
voor Nederland en Koloniën 4. Haarlem 1920—21, p. 660—661).

Ganz kürzlich hat H. A. Brouwer eine Untersuchung der gelegent-
lich des erwähnten Besuches gesammelten Lavabrocken vorgenommen,
mit dem Ergebnis, dass sie einem grüne Hornblende führenden,
glasreichen Andesit angehören (Sur l\'éruption d\'une andésite à
hornblende dans l\'archipel Malais. C. R. Acad. des Se. 173. Paris
1921, p. 240—242).