-ocr page 1-

Nova Guinea.

RESULTATS

L\'EXPEDITION SCIENTIFIQUE NÉERLANDAIS

NOUVELLE-GUINÉE.

en

1903

SOUS LES AUSPICES

de

ARTHUR WICHMANN

A LA

vol. iv.

bericht über eine im jahre 1903 a

reise nach neü-guinea

führ

von

D^ ARTHUR WICHMANN

o. ö. Professor an der Universität zu Utrecht.

Mit 171 Abbildungen und Karten im Text, 8 Tafeln und 3 Karten.

LEIDEN
buchhandlung und druckerei

vormals

E. J. BRILL.

1917.

-ocr page 2-

K-.nbsp;^fW ...

Inbsp;^ )

/ quot;

f ^

,/lt;nbsp;\'-(•-■..v .„quot;vnbsp;■■■nbsp;\' = \'.v./quot;;\' \' r\'S-^

n

.-■\'i.\'ï.r

lî^li.. . ..

■■( y

-ocr page 3-

» , v.-A. •• .nbsp;-••»

: \\

-ocr page 4-

=1-

J

\'■.J^\'-., irv

r-

■I\'-\'

\' /

■ -/
■■1\' ^v

-ocr page 5-

NOVA GUINEA

IV.

-ocr page 6-

Nova Guinea.

UITKOMSTEN

DER

NEDERLANDSCHE NIEUW-GUINEA-EXPEDITIE

IN

1903

ONDER LEIDING VAN

D^ ARTHUR WICHMANN,

Professor te Utrecht.
\\

MET MEDEWERKING VAN DE MAATSCHAPPIJ TER BEVORDERING VAN HET
NATUURKUNDIG ONDERZOEK DER NEDERLANDSCHE KOLONIËN, HET INDISCH COMITÉ VOOR
WETENSCHAPPELIJKE ONDERZOEKINGEN EN HET MINISTERIE VAN KOLONIËN.

LEIDEN
BOEKHANDEL EN DRUKKERIJ

VOOBHEKN

E. J. BRILL

1917.

-ocr page 7-

Nova Guinea.

RESULTATS

de

L\'EXPÉDITION SCIENTIFIQUE NÉERLANDAISE À LA

NOUVELLE-GUINÉE.

en

1903

SOUS LES AUSPICES

de

ARTHUR VVICHMANN

bericht

vol. iv.

ber eine im jahre 1903 ausgeführte
reise nach neu.-guinea

VON

D^ ARTHUR VVICHMANN

o. 8. Professor an der Universität zu Utrecht.

Mit 171 Abbildungen und Karten im Text, 8 Tafeln und 3 Karten.

LEIDEN
BUCHHANDLUNG UND DRUCKEREI

toumals

E. J. BRILL.

1917.

-ocr page 8-

f.

i

ö

; gt;

Cc.-

A

■nbsp;, .. .-vv.

. M

-C\'r

r

r

.4 quot;nbsp;quot; f

e 1

Vnbsp;t

gt; ^ i .

V : -4. -

\' ^ M

- ■ l

y- ff;-\' iS

v

1

f

... -i-v•■ ■ \'

V

-ocr page 9-

SEINEN GEFÄHRTEN
L. F. DE BEAUFORT, H. A LORENTZ und J W. VAN NOUHUYS

SOWIE DEM ANDENKEN AN
G. A. J. VAN DER SANDE (f)

FREUNDSCHAFTLICHST ZUGEEIGNET
vom VERFASSER.

-ocr page 10-

M

^ -\'s

.M

m

li.

-Pi-rX

ytr\'

rnbsp;.KV: ^ - ;

mm

\'im-\'

psisg:;

quot;f^\' :

. -f:

\'ffVr

V

■-■r\'S

vo Ii\'-quot;quot; ■ quot;.-CY.jS

-ocr page 11-

VORREDE.

Die Fahrten, von denen die nachfolgenden Blätter zu berichten haben, w^urden aus-
geführt infolge der Bestrebungen, näheres über die weiter landeinwärts gelegenen Landschaften
des niederländischen Anteils von Neu-Guinea in Erfahrung zu bringen. Wie nämlich im
zweiten Bande dieses Werkes nachgewiesen worden ist, hatten die Forschungsreisen, die
während des letzten Viertels des vorigen Jahrhunderts dorthin entsandt worden waren, nicht
gleichen Schritt mit denjenigen Unternehmungen gehalten, die die Erforschung der deutschen
und britischen Besitzungen auf der Insel zum Ziele hatten. Abgesehen von der Befahrung des
Marnberomno war man nur wenige Male über die Strandzone hinaus vorgedrungen und die
Förderung unserer Kenntnisse beschränkte sich innerhalb jenes Zeitabschnittes auf Mitteilungen,
die von gelegentlichen Besuchen von Kriegsschiffen, von Inspektionsreisen von Beamten sowie
von
Naturforschern und Paradiesvogeljägern herrührten. Zwar hatte es nicht an Vorschlägen
gefehlt, diese Rückständigkeit durch energisch betriebene und fortgesetzte Forschung zu be-
seitigen,
die Verwirklichung sollte aber keinem derselben beschieden sein.

Sehr bald nach dem Zustandekommen der „Sibogaquot;-Expedition, im Jahre 1899, wurde
von der „Maatschappij ter bevordering van het Natuurkundig Onderzoek der Nederlandsche
Koloniënquot; ein neues Unternehmen ins Auge gefasst und der ihr unterbreitete Plan, eine
Expedition nach Nord-Neu-Guinea auszurüsten, fand ungeteilte Zustimmung. Auch die Schwester-
gesellschaft in Batavia — das „Indisch Comité voor Wetenschappelijk Onderzoekquot; — hatte
sich rnit dem Plane einverstanden und sich zugleich bereit erklärt, die Vorbereitungen,
die in Indien erforderlich waren, zu erledigen. Als das Projekt bereits festere Formen
3-ngenommen hatte, äusserte die Regierung den Wunsch, dass zugleich Nachforschungen nach
ei
Lagerstätte der Kohlen angesteht werden sollten, die dem Kommandanten des Kreuzers
iiCeram im Jahre 1901, bei Gelegenheit des Besuches von Mawes an der Walckenaer-Bai,
iri die Hände gefallen waren. Sie brachte ihr Interesse ferner dadurch zum Ausdruck, dass
sie dem
Unternehmen nicht allein eine weitgehende finanzielle Unterstützung zu teil werden
s, sondern zugleich den in Ternate stationirten Regierungsdampfer „Zeemeeuwquot; für die
Dauer der Reise zur Verfügung stellte.

Unter den Mäzenen der Wissenschaft in Niederländisch-Indien ist von Naturforschern
Wiederholt der Name des General-Gouverneurs W,
ROOSEBOOM genannt worden. Auch ich
nüe mich in der glücklichen Lage, Sr. Exzellenz an dieser Stelle meinen tiefgefühlten
anlt; für das unbegrenzte Wohlwollen und die unermüdliche Fürsorge, die er unserem Unter-
nehmen vom Anfang bis zum Ende hat angedeihen lassen, zum Ausdruck bringen zu können.

Herzlichen Dank schulden wir sodann dem Indischen Comité. Wer mit dem amtlichen

-ocr page 12-

Räderwerk nur einigermassen vertraut ist, wird die grosse Arbeit zu würdigen wissen, die
vor allem auf dem damaligen Vorsitzenden, Herrn H. M.
La Chapelle, sowie auf dem
damaligen Schriftführer, Herrn H. F.
Roll, infolge des ausgedehnten Schriftwechsels mit
Behörden und den Besprechungen mit ihren Vertretern, lastete. In hohem Masse fühlen wir
uns ferner Herrn A. C.
ZeemaN, dem damaligen Inspektor der Gouvernements-Marine, ver-
pflichtet, der alle Anordnungen für die Ausrüstung und Kohlenversorgung des zur Verfügung
gestellten Regierungsdampfers in zweckmässigster Weise getroffen hatte. Ein viertes Mitglied
des Comités vernimmt leider unseren Dank nicht mehr. Es ist dies Professor Dr.
melchior
Treue,
damals Direktor des Botanischen Gartens in Buitenzorg, dessen geistige Regsamkeit
von grossem Einfluss auf das Zustandekommen der Expedition gewesen ist.

Auch eine Reihe von Beamten haben durch ihren tatkräftigen Beistand viel zum Gelin-
gen des Unternehmens beigetragen, so Herr A. L.
van OoSTERZEE, damals Assistentresident in
Manokwari, bei unseren Fahrten und Märschen im Gebiet des Geelvink-Busens sowie Herr
P. E.
Moolenburgh, damals Kontrolleur in Manokwari, der uns nach der Humboldt-Bai
begleitet und auf den von dort aus angetretenen Wanderungen Freud und Leid mit uns
geteilt hatte.

Nicht vergessen werden wir die Freundlichkeit des damaligen Kommandanten des Forts
Oranje auf Ternate, Herrn Hauptmann
g. j. j. de jongh, der unserer gesamten Reisegesell-
schaft nach ihrer Rückkehr ein Unterkommen im Fort verschaffte.

Als Mitglieder nahmen, abgesehen von meiner Person, an der Expedition teil Dr. G. A.
J.
van der Sande, Stabsarzt der Kgl. Niederländischen Marine, der neben den ärztlichen
Obliegenheiten die anthropologischen und ethnologischen Untersuchungen übernommen und
sich für diese Aufgabe bei Prof. Dr.
Rud. Martin in Zürich vorbereitet hatte. Nach
Vollendung des von ihm bearbeiteten dritten Bandes dieses Werkes war er nach Indien
zurückgekehrt, wo eine Hirnhautentzündung seinem überaus tätigen Leben ein nur allzuschnel-
les Ende am i8. Januar igio bereiten sollte. Während die Zoologie durch Dr. L.
F. de Beaufort,
dem sich Dr. H. A. Lorentz angeschlossen, vertreten war, hatte die Botanik eine kümmer-
liche, nur allzukümmerliche Berücksichtigung gefunden. Man hatte der Expedition nämlich
zwei javanische Pflanzensammler, Angestellte des Botanischen Gartens in Buitenzorg, beige-
geben und dadurch allerdings bewirkt, dass das Herbarium und die lebenden Pflanzen
dem genannten Institut anheimfielen, im Gegensatz zu der Hauptmasse der übrigen Samm-
lungen, die den Museen des Mutterlandes zugute kommen sollte. Diese Massregel hat sich in
keiner Weise bewährt, umsoweniger als die beiden Javanen es in dem für sie allzu unwirt-
lichen Lande nicht auszuhalten vermochten und ihm bereits nach Ablauf weniger Monate den
Rücken kehrten.

Wiederholt wird man in den nachfolgenden Blättern den Namen J. M. Dumas finden.
Ich hatte den Vorzug, diesen Herrn in Ternate anzutreffen und zugleich für unser Unter-
nehmen zu gewinnen. In seiner Eigenschaft als Naturaliensammler hatte er die Inseln des
Indischen Archipels vielfach durchstreift und, da er seine Jagdzüge wiederholt auch auf Neu-
Guinea ausgedehnt hatte, so war er mit dem Leben in den dortigen Wäldern wohlvertraut.
Auch mit den Eingeborenen wusste er ganz vortrefflich umzugehen, so dass wir in ihm eine in
jeder Hinsicht wertvolle Stütze fanden und ihm zu grossem Danke verpflichtet sind. In unserer
Erinnerung wird der originelle Herr eines dauernden Platzes sich versichert halten können.

-ocr page 13-

Ohne jeghchen Unglücksfall hat die von fester Hand geleitete „Zeemeeuwquot; uns durch
die Gewässer Neu-Guineas und sodann wieder in sicheren Port zurückgeleitet. Wie zu
Wasser, so Hessen Offiziere und Mannschaften es sich nicht nehmen, auch zu Lande zu
jeglicher Zeit die hülfreiche Hand zu bieten, und ihr Kommandant, J. W.
van nouhuys, ist
uns auf der Mehrzahl der Märsche ein lieber Kamerad gewesen.

Li wenig günstiger Weise hatte die für das Wohl und Wehe einer Expedition so
wichtige Trägerfrage ihre Lösung gefunden. Im Hinblick auf die an den Dajaks mit Recht
gerühmten Eigenschaften hatte das Indische Comité den damahgen Residenten der Süd- und
Ost-Abteilung von Bornéo, C. A.
Kroesen, gebeten, die Anwerbung von 30 Leuen zu ver-
mitteln. Dieser Bitte war aber nur insofern entsprochen worden, als eine Schaar von Bewohnern
der Umgebung von Bandjarmasin, darunter aber kein einziger Dajak, zur Dienstleistung
würdig befunden worden war. Diese Leute haben uns vielen Kummer bereitet und beinahe
die Hälfte musste vor Beendigung der Reise wegen schlechten Betragens oder Krankheits
halber heimgeschickt werden. Sie waren die Ursache, dass die Fahrt auf dem Tami ein-
gestellt werden musste, und es ist nicht ihr Verdienst, wenn wir in anderen Gebieten ein
besseres Ergebnis erzielten.

Wie bereits aus der geringen Zahl der Kulis hervorgeht, lag es von vornherein gar
nicht in der Absicht tief in das Innere des Landes einzudringen, vielmehr handelte es sich
um tastende Versuche, um Vorstösse von verschiedenen Küstenpunkten aus, die möglichst
fruchtbringend zu gestalten, unser Streben war. W^er mit der SARASINschen Konsumparabel
bekannt ist, vermag leicht die Kilometerzahl zu berechnen, die man mit Hülfe einer der-
artigen Trägerzahl zurückzulegen imstande ist. Bei den später nach Neu-Guinea entsandten
Expeditionen, die von vornherein ein tieferes Eindringen in die Insel zum Ziele nahmen, hat
irian daher mit Hunderten von Trägern rechnen müssen.

Das, was man von einem Gebiete von so ungeheurer Ausdehnung (382.140 qkm) zu
sehen bekommt, bildet, selbst unter den günstigsten Bedingungen, doch nur einen ganz klei-
nen Ausschnitt. Bei der Unmöglichkeit ein solches Gebiet in absehbarer Zeit vollständig zu durch-
forschen, kommt daher einer Untersuchung möglichst verschiedenartiger Ausschnitte eine höhere
Bedeutung zu. Sie bilden Beispiele für die Beschaffenheit des ganzen Landes und der von ihm
bewohnten Lebewesen und geben, falls die Untersuchungen möglichst eingehend sind, in ihrer
Gesamtheit einen brauchbaren Einblick in die Natur des Landes. Aus diesem Grunde ist die durch
die Nichtteilnahme eines Botanikers in unserem W^erke verursachte Lücke sehr zu beklagen \').
Andererseits haben wir uns aber des grossen Vorzuges zu erfreuen gehabt, dass an unserem
Unternehmen keine auseinanderstrebenden Elemente teilnahmen, die so mancher Expedition
zum Verhängnis geworden sind. Dadurch allein ist es möglich gewesen die Ergebnisse in
Einern Werke zusammenzufassen, von dem nunmehr noch der letzte Band der Vollendung harrt.

Obwohl von vornherein ein spätes Erscheinen dieses Reiseberichtes ins Auge gefasst
Worden war, um Gelegenheit zu haben, die Resultate der an den Sammlungen angestellten
Untersuchungen verwerten zu können, so hat der Abschluss des Manuskripts dennoch erheb-
liche
Verzögerungen erlitten. An und für darf dies nicht als ein Nachteil angesehen werden,

i) Eine Zusammenstellung der gesammelten Pflanzen hat man Th. Valeton zu danken (Plantae Papuanae.
u . du Département de l\'Agriculture aux Indes Néerl. X. Buitenzorg 1907. 72 pp.). Eine Anzahl Arten hat sodann
eine emgehendere Beschreibung im 8. Bande dieses Werkes erfahren.

-ocr page 14-

zumal vorläufige, bereits während der Reise verfasste Berichte, von unserem Tun und Lassen
Kunde gegeben \') und überdies
Lorentz es unternommen hatte unsere Erlebnisse in einem
sehr ansprechenden Buche zu schildern Dagegen war es nicht ohne Bedenken, dass
manches in der Erinnerung zu verblassen anfing und daher in Gefahr war, in verklärtem
Lichte geschaut zu werden. Weit mehr musste aber ins Gewicht fallen, dass dieser Band
samt den vorhergegangenen schliesslich zu einer gewaltigen Bürde ausgewachsen war, die mich,
je länger je mehr, von meinem eigentlichen Arbeitsgebiete abgelenkt und auf fremde Gefilde
geführt hatte, die ich wohl nicht ganz .straflos betreten haben werde. Uberhaupt darf die
Frage aufgeworfen werden, ob ich damals recht daran getan hatte, den an und für sich so
ehrenvollen Auftrag anzunehmen. Denn mehrere bereits vorgeschrittene Arbeiten werden wohl
für immer hegen bleiben müssen, und ausserdem verfügte ich nicht mehr über die Spannkraft
der Jugend. Wenn ich trotz alledem meinen Auftrag in leidlicher Weise habe ausführen
können und manches besser abgelaufen ist, als es anfänglich den Anschein hatte, so ist dies
zu einem nicht geringen Teile der treuen Mitwirkung meiner Gefährten zu verdanken. Ich
möchte denn auch die gemeinsam verlebten Tage in meiner Erinnerung nicht missen. ^

1)nbsp;Maatschappij ter bevordering van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën. Bulletin N° 41—47. 1902—1903.

2)nbsp;Eenige maanden onder de Papoea\'s. Leiden 1905.

Utrecht, 14. Januar 1917.nbsp;Der Verfasser.

-ocr page 15-

INHALT.

Seite

Vorrede........................ vii_x.

Inhaltsverzeichnis........................xi.

Verzeichnis der Abbildungen und Karten.............xm—xvii.

Reisebericht:

I. Von Java nach Ternate..........................i—49.

II. Von Ternate nach der Westküste von Neu-Guinea . ...........50—91.

III.nbsp;Von Ternate nach dem Geelvink-Busen...........92—145.

IV.nbsp;Die Humboldt-Bai und der Sentani-See . . . . ■.......146—210.

V. Die Fahrten nach dem Tami sowie in die Landschaften Orüm und

Sekanto . . . ...................211—252.

VI. Die Fahrt nach dem Tawärin sowie in die Landschaften Nimburan

und Tanah Merah. — Abschied von der Humboldt-Bai.....253—314.

VII. Von der Humboldt-Bai über die Arimoa-, Schouten- und Mapia-Inseln

nach Manokwari...................31g—339.

VIII. Letzte Fahrten im Geelvink-Busen und Wanderung nach dem Jamür-See.nbsp;340—395.

IX. Heimfahrt über Ternate und Nord-Celebes..........396—431.

Berichtigungen und Zusätze.................432_442.

^^g^^ter.................................443-493-

-ocr page 16-

V■ ^v,. ■■■■■■nbsp;;

» . - ■ il .. ..nbsp;T\'-.t ït\'v-r-«.nbsp;-l!\' / T ;

V.: -vvnbsp;. ^ -if

Tv.-

-ocr page 17-

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN UND KARTEN/)

Karte von Grissee und Umgegend i : 133 333. Nach Residentiekaarten van Java. Residentie
Soerabaja. Blad
2. 1:100000. \'s Gravenhage 1883^—84.

Übersichtkarte von Amboina. Nach A. Wichmann. Der Wawani. Tijdschr. Kon. Nederl.
Aardr. Genootsch.
(2) 15. 1898, p. 7.

Plan des Forts Amsterdam in Hila an der Nordküste von Amboina.

Abbildung des Forts Amsterdam in Hila nach F. Valentijn. Oud en Nieuw Oost

Indien 2. i. Dordrecht—Amsterdam 1724, p. 109—loi. N° XXVI.

Die Stadt Amboina von Osten gesehen. Photographie P- Najoan.

Das Wassertor des Forts Victoria in Amboina nach J. H. de Vries. Het hedendaagsche

Ambon. Eigen Haard. 24. Amsterdam 1898, p. 124.

Denkmal von G. E. Rumphius in Amboina. Photographie P. Najoan.

Batu Gantung bei Amboina. Photographie P. Najoan.

Plan von Labuha auf Batjän i : 20 000. Nach Mededeelingen van het Encycloped. Bureau 1.
\'s Gravenhage
1911, Karte III.

Eingang zum Fort Barneveld in Labuha. Nach W. Kükenthal. Ergebnisse zoolog. For-
schungen in den Molukken und Borneo. Abhdlg. Senckenberg. Naturf. Gesellsch.
22.
Frankfurt a/M. 1896, p. 23.

Die Vulkan-Inseln der Molukken von Waidobo bis Hiri. Nach R. D. M. Verbeek.
(Molukken-Verslag. Jaarboek van het Mijnwezen. 37. Wetensch. ged. Batavia 1908.
Bijlage V, Fig. 132).
Palast des Sultans von Ternate.

Fort Toloko von der Landseite gesehen. Nach F. H. H. Guillemard. The Cruise of the

Marchesa to Kamschatka und New Guinea 2. London 1886, p. 224.

Maitara von der Reede von Ternate gesehen.

Profil am Nordstrande der Insel Maitara.

Die Laguna an der Südseite von Ternate.

Der Regierungsdampfer „Zeemeeuwquot;.

Jèf Palé [Bilula] von der Südseite gesehen.

Fak-Fak, West-Neu-Guinea, vom Meere aus gesehen. Photographie H. Hirschi.
Karte der Umgebung von Fak-Fak. Nach Vaarwaters en Ankerplaatsen op de Westkust
van Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage
1903. Min. v. Marine N° 270—10.
Profil an der Ostseite der Bai von Fak-Fak.

Sekär an der Südseite des Mac Cluer-Golfs. Photographie H. Hirschi.
Die Inseln Kaju Merah, Aiduma und Dramai i : 900 000.

Grundris der Schlammquelle oberhalb des Belangkat. A. im Masstabe i : 85. B. Übersicht
der Quellen i :
445.

Die Stätte des ehemaligen Forts Du Bus in der Triton-Bai. Photographie H. Hirschi.

^\'g-nbsp;Inbsp;(P-nbsp;3).

gt;,nbsp;2nbsp;(p.nbsp;Ii).

»nbsp;3nbsp;(p.nbsp;14).

quot;nbsp;4nbsp;(p.nbsp;15).

quot;nbsp;5nbsp;(p.nbsp;27).

quot;nbsp;6nbsp;(p.nbsp;27).

»nbsp;7nbsp;(p.nbsp;28).

quot;nbsp;Snbsp;(P-nbsp;29).

»nbsp;9nbsp;(p.nbsp;31)-

quot;nbsp;(P.nbsp;32).

quot;nbsp;IInbsp;(P-nbsp;37)-

12nbsp;(p

13nbsp;(p

H (p

15nbsp;(p

16nbsp;(p

17nbsp;(p

18nbsp;(p

19nbsp;(p

20nbsp;(p

21nbsp;(p

22nbsp;(p

23nbsp;(P

24nbsp;(p

40)
4x)

45)
45)
48)

50)

52)

53)

54)

54\'
57)
67)
69)

25 (p. 72)

_nbsp;1) Die Abbildungen und Karten sind, soweit nicht ausdrücklich anders bemerkt, von Mitgliedern der Expe-

dition angefertigt worden. Die photographischen Aufnahmen rühren von H. A. Lorentz, J. W. van Nouhuys und
A.
j. van der Sande, die Karten und Profile vom Verfasser her. Ausserdem hatten die Herren J. M. Dumas, Dr. H.
RSchi und P. E. Moolenburgh die P\'reundlichkeit mir einige Photographien zur Verfügung zu stellen.

-ocr page 18-

Das Fort Du Bus nach seiner Errichtung im Jahre 1828. Ausschnitt aus der Abbildung

von P. van OoRT (Verhandelingen over de Natuurlijke Geschiedenis der Nederlandsche

Overzeesche Bezittingen. Land- en Volkenkunde. Leiden 1839—44. Taf. 3).

Karte der Adi-Bucht, West-Neu-Guinea, i : 900 000.

Die Karas-Inseln von der Sebëkor-Bucht aus gesehen.

Karte der Insel Gisser [Gésir], i : 50 000.

Batu Gadja, die Wohnung des Residenten von Amboina. Nach J. H. de Vrtes. Het

hedendaagsche Ambon. Eigen Haard 24. Amsterdam 1898, p. 143.

Der Pik von Ternate von der Insel Hiri aus gesehen.

Der See Sula-Takumi di bawa auf Ternate.

Der See Sula-Takumi di atas auf Ternate.

Die Insel Duf [Snapan] von Westen gesehen.

Manokwari an der Doré-Bai.

Das Arfak-Gebirge von der Reede von Manokwari aus gesehen.

Haus mit schildkrötenförmigen Dache an der Warbusi-Bucht bei Sian\'.

Aufschluss von roten Schiefern an der Warbusi-Bucht.

Haus Hiri in der Landschaft Manikion.

Haus Mapar in der Landschaft Mani\'kion.

Übergang über den Ingsiim.

Das Mawi-Gebirge. von Horna aus gesehen.

Haus im Dorfe Horna in der Landschaft Manikion.

Kalksteinfelsen im Flusse Troi.

Häuser am Strande von Jendé, Insel Ron.

Karte der Bai von Wakobi.

Karte der Bai von Napan.

Gefaltete Quarzitschichten an der NW-Ecke der Bai von Napan.
Das Dorf Wendèsi, Westseite des Geelvink-Busen.

Die Reede von Manokwari, an der Doré-Bai, vom Lande aus gesehen.
Kanu mit Zöglingen der Mission von Mansinam auf der Insel Manaswari.
Übersichtskarte der Humboldt-Bai und des Sentani-Sees i :
670 000. Nach der Karte
Noordkust Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage
1911. Min. van Marine, N° 157.
Die Westspitze der Insel Metu Gerau in der Humboldt-Bai.

Die Wohnungen der malaiischen Händler auf der Insel Metu Debi in der Jotefa-Bai.

Grundriss der Niederlassung der Expedition auf Metu Debi. i : 308.

Wohnhaus der Expedition auf Metu Debi.

Aussicht von Metu Debi auf Kap Bonpland und Kap Pidéi.

Das Dorf Tobadi an der Nordseite der Jotefa-Bai.

Der Berg Mèr an der Westseite der Jotëfa-Bai.

Das Dorf Engras bei Metu Debi.

Karte der Waitjeruk- und des nördlichen Teiles der Jotëfa-Bai. i : 50 000.
Der Karawari von Tobadi.

Der Karawari von Tobadi im Jahre 1858. Nach H. von Rosenberg. (Bijdragen t. de
T. L. en Vk.
(2) 5. 1862, Taf. FF).nbsp;\'

Der Karawari von Tobadi im Jahre 1885. Nach Otto Finsch (Samoafahrten. Leipzig
1888, p. 359).

Grundriss des Karawari von Tobadi.
Das Innere des Karawari von Tobadi.
Staket in der Waitjeruk-Bai.

Aussicht vom Dei Mage aus auf die Jotefa-Bucht.
Transport des Ruderbootes nach dem Sentani-See,
Das Cyclopen-Gebirge von Jaga aus gesehen.
Das Dorf Ajapo am Sentani-See von N z. O gesehen.
Das Dorf Ajapo von der Höhe gesehen.

■ig-

26

(P-

72).

jj

27

(P-

75).

28

(P-

78).

)gt;

29

(P-

81).

j)

30

(P.

84).

31

(P-

89).

?j

32

(Taf. I).

33

(Taf. I).

))

34

(P-

94)-

35

(Taf. II).

gt;!

36

(Taf II).

JJ

37

(P-

99)-

ÎÎ

38

(P-

100).

39

(P-

106).

ÏT

40

(P-

iio).

J)

41

(P-

42

(P-

118).

3,

43

(P.

119).

jy

44

(P-

126).

V

45

(P-

133)-

ÎÎ

46

(P-

137)-

J)

47

(P-

138).

»

48

(P-

139)-

JJ

49

(P-

141).

50

(P-

143)-

Jgt;

51

(P-

144).

J!

52

(P-

147)-

)J

53

(P-

148).

!gt;

54

(P-

150)- ■

n

55

(P-

151)-

»

56

(P-

152).

gt;t

57

(P-

Ï53)-

JJ

58

(P-

154).

JJ

59

(P,

155)-

JJ

60

(P-

159)-

JJ

61

(P-

161).

JJ

62

(P-

162).

JJ

63

(P-

163).

JJ

64

(P-

163).

JJ

65

(P-

164).

JJ

66

(P-

165).

JJ

67

(P-

169).

JJ

68

(P-

171).

!J

69

(P-

172).

JJ

70

(Taf III).

J?

71

(P-

174)-

JJ

72

(P-

175)-

-ocr page 19-

î\'ig- 73 (p. 177)-nbsp;Das Eiland Asé im Sentani-See.

quot;nbsp;74 (p. 179)-nbsp;Eingeborene vom Sentani-See.

»nbsp;75 (P- 180).nbsp;Der Fluss Kujäp.

»nbsp;76 (p. 181).nbsp;Eingeborene von Asé von der Schweinejagd heimkehrend.

»nbsp;77 (p. 185).nbsp;Gefaltete Tonschichten am Timenâ.

nnbsp;78 (Taf. III).nbsp;Das Cyclopen-Gebirge von der Insel Asé aus gesehen.

quot;nbsp;79 (P- 193)-nbsp;Urwald im Cyclopen-Gebirge.

»nbsp;80 (p. ic)6).nbsp;Hügel oberhalb Simbârâ am Südufer des Sentani-See.

»nbsp;8î (p. 197).nbsp;Das Dorf Seisârâ am Südufer des Sentani-See.

quot;nbsp;82 (p. 199).nbsp;Das Dorf Kaiware am Westufer des Sentani-See,

quot;nbsp;83 (p. 201).nbsp;Bewohner von Seisârâ in ihren Kanus.

quot;nbsp;84 (p. 203).nbsp;Der Karawari von Ifär.

»nbsp;85 (p. 213).nbsp;Karte der Landschaften Seka und Moso.

»nbsp;86 (p. 214).nbsp;Anhäufung von Baumstämmen am Strande der Landschaft Seka.

quot;nbsp;87 (p. 215).nbsp;Das Dorf Jambué in der Landschaft Seka.

88 (p. 215).nbsp;Männer aus der Landschaft Seka.

quot;nbsp;89 (p. 216).nbsp;Das Dorf Mabo [Gross-Mabo] in der Landschaft Seka.

»nbsp;90 (p. 216).nbsp;Das Dorf Thaë in der Landschaft Seka.

»nbsp;91 (p. 217). . Karawari und Versammlungshaus in Thaë,

quot;nbsp;92 (p. 220).nbsp;Einwohner des Dorfes Oinâke.

quot;nbsp;93 (p. 221),nbsp;Häuser im Dorfe Oinâke.

»nbsp;94 (p. 225).nbsp;Die Fahrt auf dem Moso-Fluss.

quot;nbsp;95 (P- 227).nbsp;Heisse Quelle im Bett des Moso-Flusses.

96 (p. 228).nbsp;Grundriss der Quelle im Moso.

quot;nbsp;97 (p. 236).nbsp;Karawari in Sâgeisârâ in der Landschaft Orüm.

quot;nbsp;98 (p. 237).nbsp;Grabstätte in Sâgeisârâ.

quot;nbsp;99 (p- 237).nbsp;Kindergrab in Sâgeisârâ.

»nbsp;100 (p. 238).nbsp;BHck auf die Torare-Bucht.

quot;nbsp;(P- 238).nbsp;Fundstelle des Chloromelanit am Torare-Fluss bei Sâgeisârâ.

quot;nbsp;(p. 239).nbsp;Das Schleifen der Steinbeile

quot;nbsp;(p. 240).nbsp;Das Cyclopen-Gebirge von Sâgeisârâ aus gesehen.

»nbsp;104 (p. 244).nbsp;Der Karawari von Kajó Entsâu in der Humboldt-Bai.

quot;nbsp;105 (p. 245).nbsp;Männer von Tarfi\'a auf Metu Debi.

quot;nbsp;(p. 248),nbsp;Der See Wargu in der Landschaft Sekanto.

»nbsp;107 (p. 248).nbsp;Grundriss des Sees Wargu.

quot;nbsp;(p. 255).nbsp;Karte der Walckenaer-Bai und ihres Hinterlandes i : 500 000.

quot;nbsp;(p. 257).nbsp;Die Mündung des Tawarin.

quot;nbsp;iio (p. 258).nbsp;Karte des Unterlaufes des Tawarin von J. W. van Nouhuvs.

quot;nbsp;m (P- 261).nbsp;Der Bach Tamar.

quot;nbsp;(P- 263).nbsp;Eingeborene aus der Landschaft Sawé,

113nbsp;(Taf. IV).nbsp;Der Tawarin oberhalb Suma.

114nbsp;(laf IV).nbsp;Gefaltete pliozäne Tonschichten am rechten Ufer des Tawarin.

115nbsp;(p. 264).nbsp;Profil durch die von Schottern überlagerten Tonschichten am Tawarin oberhalb Suma.
II (p.
264).nbsp;Profil durch die pliozänen Tonschichten am Tawarin.

quot;nbsp;117 (p. 267).nbsp;Karte des Borowai 1:100000.

quot;nbsp;11^ (P- 270).nbsp;Haus des Korano von Kaptiau.

quot;nbsp;119 (p. 271).nbsp;Tanz der Eingeborenen in Kaptiau.

quot;nbsp;12° (P- 273).nbsp;Karte der Malterer-Bai 1:100000.

quot;nbsp;121 (P- 274).nbsp;Das Dorf Tarfia an der Matterer-Bai zur Ebbezeit.

quot;nbsp;122 (p. 278).nbsp;Aus Blättern der Wokapalme errichtete Hutte.

■ «nbsp;123 (p. 280).nbsp;Versperrung im Flusse Moaifi

quot;nbsp;124 (Taf. V).nbsp;Der Moaif unterhalb Tawetón.

quot;nbsp;125 (Taf. V).nbsp;Die Stätte Tawetón am Moaifi

-ocr page 20-

Der See Trambuäi von seinem Westufer aus gesehen.

Karte des Trambuäi-Sees 1:12 000.

Karte der Isis-Bai i : 100 000.

Karte der Tanah Merah-Bai i : 100 000.

Bujangena am Armo.

Das Cyclopen-Gebirge von der Tanah Merah-Bucht aus gesehen.
Karte der Jonsu-Bucht.

Karte der Arimoa-[Kumamba-]Insehi i : 240 000.
Terrassenbildung auf der Insel Padaidori.
Karte der Wari-Bucht auf Wiak [Biak] i :
10 000.
Doppeltunterwaschener Felsen an der Wari-Bucht.

Mios Ajawi [Mios Kairu] von Süden gesehen.

Karte der Mapia-Inseln i ; 100000. Aufnahme des Kreuzers „Serdangquot;.
Häuser in Pegun.

Die letzten ursprünglichen Bewohner der Mapia-Inseln.
Karte der Umgegend von Wendèsi i :
40 000.
Fischerei mittelst Tuba im Mamapiri bei Wendèsi.
Das Dorf Atutä mit dem Rum Seram.

Rum Serams in der Doré-Bai im Jahre 1775. Nach Th. Forrest (Voyage to,New
Guinea. London
1779. Titelblatt).

Rum Seram in der Doré-Bai im Jahre 1827. Nach J. Dumont d\'urville (Voyage de
l\'Astrolabe. Atlas historique. Paris
1833, Taf. 125).

Rum Seram in der Doré-Bai im Jahre 1858. Nach C. B. H. von Rosenberg (Bijdr.
t. de T. L. en Vk.
(2) 5. 1862. Taf. S).

Rum Seram in der Doré-Bai im Jahre 1876. Nach A. Raffray (Tour du Monde 38.
Paris 1879, p. 248).

Rum Seram bei Jendé auf der Insel Ron. Nach F. S. A. de Clercq (Ethnographische
beschrijving van Nederl. Nieuw-Guinea. Leiden
1893. Taf. 39).
Rum Seram auf Mios Korwar.

Rum Seram in Wendèsi. Nach Joh. F. Snelleman (De Aarde en haar Volken 42.

Haarlem 1906, p. 231).

Karte der Huamâgra-Bucht.

Nachtlager am Wagani.

Die Mündung des Méré in den Wagani.

Die Insel Angadi im Jamür-See.

Kartenkizze der Insel Angadi.

Der Fluss Urama.

Der Urama mit seinen Nebenflüssen nach der Darstellung der Eingeborenen.

Karte der Südküste des Jamür-Sees.

Das Dorf Gariau am Jamur-See.

Aussicht von der Nordspitze von Angadi aus.

Die Kraterschlucht des Vulkans auf Makjan.

Fig.

126

(p. 283).

ÎÎ

127

(p. 284).

Î7

128

(Taf VI).

J)

129

(p. 286).

JJ

130

(P. 287).

131

(Taf. VI).

3J

132

(p. 290).

!gt;

133

(p. 291).

134

(P- 29s).

!!

135

(p. 296).

U

136

(p. 297).

137

(p. 300).

138

(p. 301).

139

(P- 315)-

)J

140

(p. 320).

)J

141

(p. 320).

»

t42

(p. 321).

53

143 (Taf. VII).

Î)

144 (P- 323)-

33

145 (p. 324).

33

146 (p. 325)-

33

147 (Taf. VII).

33

148

(p. 326).

33

149

(P- 329)-

33

150

(P- 330)-

33

151

(P- 331)-

33

152

(P- 342).

33

153

(P- 344)-

33

154

(P- 347)-

33

155

(P- 348).

33

156

(P- 349)-

)3

157

(P- 350).

33

158

(P- 351)- .

33

159

(P- 352).

33

i6o

(P- 352).

n

i6t

(P- 353)-

33

162

(P- 354)-

33

163

(p. 360).

»

164

(p. 361).

33

165

(P- 3-64).

33

166

(p. 366).

33

167

(P. 367).

33

168

(P- 371)-

33

169

(P- 372).

33

170

(P- 373)-

33

171

(P- 374).

»3

172

(P- 397)-

-ocr page 21-

^ig- ^73 (p- 399)- Eingang zum Fort Oranje auf Ternate. Nach O. M. de Munnick (Mijn ambtehjk ver-
leden. Amsterdam
1912, p. 108).
» 174
(p. 400). Plan des Forts Oranje 1:2000. Nach einem in Ternate befindlichen Manuskript.
J, 175 (p. 401). Ansicht des Piks von Ternate im Jahre 1607.
» 176
(Tafi VIII). Pik von Ternate. Ostabhang des Hauptkraters.
» 177 (Tafi VIII). Pik von Ternate. Der Krater von Westen gesehen.
„ 178 (p. 404). Karte der Insel Ternate i : 200 000.
„ 179
(p. 411). Karte des Gipfelkraters des Piks von N. A. T, Arrien.s.
„ 180 (p. 417). Ansicht der Lembeh-Strasse.

181 (p. 418). Batu Angus und Batu Angus Baru von der Lembeh-Strasse aus gesehen.
„ 182 (p. 419). Batu Angus Baru von seinem Fuss aus gesehen.

183 (p. 420). Lavastrom vom Gipfel des Batu Angus Baru gesehen. Im Hintergrunde die Insel Lembeh.
,, 184 (p. 423). Batu Angus und Batu Angus Baru vom Kap Polisan aus gesehen.
„ 185 (p. 424). Gang von Andesit in Andesitkonglomerat am Kap Sahung auf der Insel Bangka.
» 186 (p. 435). Kartenkizze von einem Teile de^ Mamkion-Gebietes.
Tafi I. Fig.
32. Der See Sula-Takumi di bawa auf Ternate.

„ 33. Der See Sula-Takumi di atas auf Ternate.

II.nbsp;„ 35. Manokwari an der Doré-Bucht.

„ 36. Das Arfak-Gebirge von der Reede von Manokwari aus gesehen.
» III. „
70. Das Cyclopen-Gebirge von Jâgâ aus gesehen.
»nbsp;„ 78. Das Cyclopen-Gebirge von der Insel Asé aus gesehen.

!) IV. „ 113. Der Fluss Tawarin oberhalb Suma.

„ 114. Gefaltete pliozäne Tonschichten am Tawarin.
» V. „
124. Der Fluss Moaif unterhalb Tawetón.
»nbsp;„ 125. Die Stätte Tawetón am Moaifi

!) VI. „ 128. Männer aus der Landschaft Nimburan.
Î)nbsp;„131. Frauen und Kinder aus der Landschaft Nimburan.

» VII. „ 143. Häuser in Wari auf Wiak.
»nbsp;„ 147. Männer auf Mios Korwar [Aifondi].

)) VIII. „ 176. Pik von Ternate. Ostabhang des Hauptkraters.
Î)nbsp;„177. Pik von Ternate. Der Krater von Westen gesehen.

Karte 1. Ternate und Umgebung 1:28000, mit den Plänen von Fort Kaju Merah, Fort Toloko und
Fort Kaiamata. Nach in Ternate befindfichen Manuskriptkarten.
» II. Karte des Geelvink-Busens i :
2.000 000.

III.nbsp;Geologische Karte des Sentani-Sees i : 100 000.
Nebenkarten: i. Ajapo. 2. Insel Asé. 3. Simbârâ,

-ocr page 22-

W.

•• ; •

quot;■a ■,
f:\' ;

ff\' ■ 1 ■ •

IIa

-

■ ■ v ■nbsp;»iff:,,;,. \'

• quot; ■■

,. ■ ■ s.. . \'-H..- ■ ,, .

. 7\'v,:nbsp;\\ ■■

■■•1 quot;

V

V

J - \' ..

.A; „- .
- -ïffAS/.......

, i\'

.A\' /A:nbsp;• . _

.7-:\'A:nbsp;■ . .

-ocr page 23-

I.

VON JAVA NACH TERNATE.

Am 24. Dezember 1902 verliess der Dampfer der Koninklijke Paketvaart-Maatschappij
»Van Imhoff,quot; Kapt. D.
de Grooth, Tandjong Priok, den Hafen von Batavia. Langsam
glitt das schlanke Schiff, bei schönem Wetter,
durch das Bassin, vorbei an den zur Java-Divi-
sion gehörenden Kriegsschiffen sowie dem deutschen Kreuzer „Hertha.quot; Nach dem Erreichen
des offenen Meeres
wurde östlicher Kurs genommen, längs der stets in Sicht bleibenden Küste
von Java. Von dem in Süden aufragenden „blauen Bergenquot;
traten die Umrisse des Gunung
Gede noch klar und scharf hervor, während sein Nachbar, der Gunung Salak, in einer Wol-
kenhaube steckte. Auch die östlich vom G. Gede sich erhebenden Berge waren in Regenwob
ken gehüllt, in denen es ab und zu wetterleuchtete. Nach einer aussergewöhnlich langen
Dämmerung trat erst kurz nach Uhr ein völliges Erlöschen des Tageslichtes ein. Da
das
Weihnachtsfest nicht einmal auf dem Lande gefeiert wurde, so konnte an Bord des Schif-
^ erst recht keine Rede davon sein. Überhaupt kommen die Reisenden auf den Pquot;ahrten
längs der Küste von Java sehr wenig miteinander in Berührung. Es ist ein ewiges Kommen
und Gehen, besonders von Beamten, Offizieren und Pflanzern, die ihrem Wohnsitz zustreben
oder die des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr auf ihren Posten ruft.

In der Frühe des folgenden Morgens erblickte das Auge bereits den schönen Kegel
ea
Gunung Tjerimai, aber es währte noch bis gegen 10 Uhr, ehe angesichts der an seinem
^ ordfuss liegenden Stadt Cheribon der Anker fiel. Sogleich erschien der Hafendampfer mit
filier
Ladeprau im Schlepptau, während geräumige Kähne weitere Güter sowie Fahrgäste
brachten und zugleich abholten. Die Dampfwinde rasselte und nachdem alles verstaut war,
nnte das Schiff seine Fahrt fortsetzen, die um 4\'/^ Uhr vor dem am Fusse des Gunung
Slamat, aber fast gänzlich im Grünen verborgen liegenden Städtchen Tegal eine abermalige
II erbrechung erfuhr. Nachdem des Nachts uns der Schlummer während einiger Zeit dadurch
entrissen worden war, dass der Dampfer auf der Reede von Pekalongan vor Anker gekom-
men war, trafen wir in der Frühe des 26. auf der Rede von Samarang ein, um, der Bedeu-
^^ng dieses Platzes entsprechend, bis nachmittags um 3^2 Uhr liegen zu bleiben. Nunmehr
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;i

-ocr page 24-

Bei dem Eintritt in die Stadt überrascht die schöne, breite Allee, welche die Haupt-
strasse bildet, ferner aber die grosse Zahl von Arabern und Chinesen, denen man auf Schritt
und Tritt begegnet. Die Europäer machen nur einen geringen Teil der Bevölkerung aus,
trotzdem die Stadt Sitz eines Assistentresidenten ist. Von dem sich in äusserst bescheidenen
Grenzen haltenden Verkehr legte nicht allein die Tatsache Zeugnis ab, dass nur ein Gasthof
und zwar unter der Firma P. P.
Mesker, Wed. E. H. Mesker, der überdies zur Hälfte als
Laden (Toko) eingerichtet worden war, bestand, sondern auch, dass
ich überhaupt der einzige
Gast war. Von der Wirtschaft Hess sich niemand anders blicken als der äusserst lässig seines
Amtes waltende Mandur, ein Javane, der Portier, Hausknecht, Kellner, Oberkellner und Stu-
benmädchen in einer Person war und wie dies bei der Häufung von Berufen mehr vorkommen
soll, keinen einzigen ordentHch versah. Das Schlafzimmer hatte seit unvordenklichen Zeiten
keine Reinigung erfahren, denn als ich mich durch das Mosquitonetz auf die Lagerstätte ge-
zwängt hatte, umtoste mich ein Heer blutdürstiger Peiniger. Während der nächtliche Schlum-
,mer auf diese Weise gründhch verscheucht wurde, hörte ich mit Verwunderung, dass an der vor
der Wohnung des Assistentresidenten stehenden Glocke nach Schiffsgebrauch, also i Glas, 2
Glas
u.s.w, angeschlagen wurde, jedenfalls ein uralter Brauch, der kaum noch irgendwo
auf dem Festlande in Übung sein dürfte.

Wie eine Erlösung wurde der grauende Morgen des 28. begrüsst. Um 7 Uhr stand
ein zweiräderiges Wägelchen vor der Pforte, das uns nach einer nur 20 Minuten währenden
Pquot;ahrt an das Ziel bringen sollte. Bei
schönem Wetter ging es in südlicher
Richtung durch den Ort und nach
dem Verlassen desselben auf wohlge-
pflegter Landstrasse an Bambushainen,
besonders aber an Reisstoppelfeldern,
auf denen die durch die lange Trocken-
heit im Boden aufgerissenen Spalten
geradezu nach dem Monsun, der noch
immer nicht kommen wollte, schrieen.
Das Gefährt hielt schhesslich am Fusse
eines Hügels. An der Hnken Seite be-
fanden sich einige Garküchen {Wa-
rong), auf deren Verkaufsständen
Nahrungsmittel, Getränke und Näsche-
reien für das leibliche Wohl der from-
men Pilger Bedacht genommen hatten. Vor ihnen tummelte sich allerlei unheiliges Volk, das
sich überall an geweihten Stätten breit macht und besonders waren es eine Reihe männlicher,
mit wirklichen oder scheinbaren Gebresten behafteter Individuen, die keineswegs erfolglos
einen Appell an das Mitleidsgefühl ihrer Mitmenschen richteten. Der Gläubige konnte auch
Opfergaben für bilhges Geld erstehen, die aus Päckchen von unbekanntem Inhalt mit einer
aus Bananenblattstückchen verfertigten Hülle bestanden. Nachdem der Ansturm auf meine Börse

i) Siehe auch G. P. Rouffaer. Laoet. Bijdragen tot de T. L. en Vk. (7) 1 \'s Gravenhage 1903, p. 449—450.

-ocr page 25-

ging es aber ohne ferneren Aufenthalt weiter nach Surabaja, wo die Ankunft am 27. gegen
9V, Uhr vormittags erfolgte. Die grosse Eile, mit der ein jeder dem Schiff, auf dem r^an
doch so gut aufgehoben, zu enteilen beflissen war, gleichsam als gälte es einer Pest-
höhle zu entrinnen, hat auf mhch jedesmal einen etwas komischen Eindruck gemacht. Die
Boote, welche den Dampfer bereits beim Kommen umschwärmt hatten, waren in kurzer Zeit
besetzt und strebten mit ihrer Beute dem Lande zu. Da ich in Surabaja nichts zu suchen
hatte, glaubte ich für den zweitägigen Aufenthalt keine bessere Verwendung finden zu können,
als dem an der Westseite der Bucht liegenden alten Städtchen Grissee einen Besuch abzu-
statten. Ich entsann mich nämlich vor gar nicht langer Zeit in einem Werke von G. E.
Rumphius den folgenden Satz gelesen zu haben: „Achter Grisec legt een berg Giry, daar
op de Penimbaan^) woont, den welken de Javanen alle voor een Heilige Leeraar of Paus
houden; van dezes voorouders en geslachten ziet men verscheide graven op \'t hoogste van
dien berg, waar in groote polijste stukken van dezen steen (Pyrites) gezet zijn, die een won-
derlijken glans van zieh geven, wanneer de opgaande zon daar tegen schijnt, \'t welk het on-
wetend volkje voor een wonderwerk acht.quot; 3) Durch die Vermittelung des hebenswürdigen
Kapitäns hatte ich bald die beste Fahrgelegenheit in Erfahrung gebracht und so schwang ich
mich des Nachmittags, in Begleitung meines Burschen
Asang in ein Ruderboot, das uns nach
dem „Kleinen Boomquot;, der allbekannten Landungsstelle von Surabaja, beförderte. Von dort
ging es zu Fuss den Fluss entlang, worauf alsbald die Anlegestelle der den Verkehr mit Gris-
see unterhaltenden Dampfer erreicht wurde. Um
4 Uhr setzte sich die alterschwache, haupt-
sächlich mit Eingeborenen stark besetzte „Brantasquot;, die bessere Tage gesehen hatte, in Be-
wegung. Das Schiff- fuhr zunächst den Kali Mas bis zu seiner Mündung, um darauf die Reede
in nordwestlicher Richtung zu durchqueren. Trotz des heftigen Pustens und trotz des ge-
waltigen Qualmes, der von den gemachten Anstrengungen Zeugnis ablegte, währte es, da
Wind und Strom zuwider waren, bis 5I/, Uhr, ehe wir vor Grissee lagen (Fig. i). Darauf wurden die
Fahrgäste ausgebootet und an dem Ende einer ungeheuer, nämlich 600 Schritt langen Lan-
dungsbrücke, die bereits vor 100 Jahren das Staunen von
Gh. F. Tombe erregt hatte ab-
gesetzt. Nach der Seeseite zu gewahrte das Auge in grosser Zahl nebeneinander gereiht
einheimische, chinesische und arabische Fahrteuge, für die Grissee seit Jahrhunderten der
Winterhafen ist. Sie bleiben hier während des Westmonsuns liegen. Ähnliche Verhältnisse
mögen obgewaltet haben als portugiesische Schiff-e, unter der Führung von
antonio d\'Abreu,
um die Jahreswende von 15 11, zum erstenmale auf der Entdeckungsfahrt nach den Molukken
auftauchten. Auch unter der Herrschaft der Holländer blieb Grissee noch lange Zeit ein
vielbesuchter Hafenplatz, bis sein Glanz vor dem rasch aufblühenden Surabaja erbleichen

musste.

1)nbsp;Eigentlich Grèsik. Der Name bedeutet nach G. P. Rouffaer soviel wie Dreckstadt oder Kackhaustadt (En-
cyclopedie van Nederl. Indië 4. \'s Gravenhage^I.eiden [1905], p. 385).

2)nbsp;Panembahan = Fürst. Die in Rede stehende Persönlichkeit hiess Pospä iTä und regierte von 1660—1680.

3)nbsp;D\'Amboinsche Rariteitkamer. Amsterdam 1705, p. 226.

4)nbsp;Voyage aux Indes Orientales 2. Paris 1810, p. 62.

5)nbsp;J0A0 de Barros. Da Asia. Decada 3, parte i, livro 5. Lisboa 1777, p. 584.

6)nbsp;Von der früheren Bedeutung Grissees enthält man einen Begriff durch die Tatsache, dass im Jahre 1622
nicht weniger als 1000 Schiffe von je 10 bis 100 Lasten dort vor Anker lagen. (Verhaal van eenige oorlogen in Indien
1622. Kroniek van het Historisch Genootschap te Utrecht (6) 2. 1871, p. 532).

-ocr page 26-

überstanden worden war, ging es hügelan zu den auf der Anhöhe Hegenden Grabstätten. Zu
beiden Seiten des Pfades befand sich eine von einfachen Gräbern besetzte Terrassenanla^e
zur Linken ausserdem eine Wasserpfütze, über deren Bedeutung ich mich nicht zu unterrich-
ten vermochte. Oben, am Ende des Fussweges, stand man vor einer Moschee. Was aber
weit mehr fesselte, war der schöne Blick, der sich von dieser Stelle aus dem Auge darbot.
Man übersah gen Osten die im Morgenglanze Hegende Reede von Surabaja und darüber
hinaus noch den westhchen Teil der Insel Madura. Die Moschee zeigte in der gewohnten
Einfachheit nichts weiter als einen leeren Raum. Der einzige Schmuck — zwei an der Wand
der VorhaHe angebrachte Regulatoruhren — passte denn auch wie die Faust aufs Auge.
Links von dem Gotteshause waren in einem, ebenfalls offenen, aber niedrigeren, und
mit einem besonderen Zugange versehenen Gebäude die Sultan.sgräber aufgestellt. Sie sind
dem profanen Auge durch Jalousien entzogen. Ich Hess von dem anwesenden Hüter diejenige
von
PuSPä iTä, dem Sultan

von Giri, aufziehen, worauf man auf die zu dem Monument
hinabführende Marmortreppe blickte. Zu meiner grossen Enttäuschung bestand auch das Grab-
mal aus mit durchbrochener Schnitzarbeit verziertem Marmor, so dass die Schilderung von
Rumphius

in keiner Weise dem jetzigen Zustande, und ebensowenig dem während des verflossenen
Jahrhunderts von anderen Beobachtern geschilderten, entsprach. Es ist nicht ohne weiteres
anzunehmen, dass die Darstellung von
rumphius falsch war, da er in der Regel gut, sogar un-
gewöhnlich gut, unterrichtet war. Es ist darauf hinzuweisen, dass der Hügel von Giri wieder-
holt Zerstörungen ausgesetzt war. Von der Erstürmung im April 1680, also noch zu Lebzeiten
von
Rumphius, schrieb David Wapp, einer der Teilnehmer: „Hierauf ging es abermahl nach
Giery .... eroberten auch mit anbrechen des Tages das Schlosz (und ward niemand verschonet)
ausser denen Weibern.quot; Von den vorgefundenen Kostbarkeiten dürfte die Soldateska auch
nicht viel übrig gelassen haben.

Erwähnt möge noch werden, dass das Portal des Gebäudes, in dem die Sarkophage
ruhen, Schnitzwerk mit mässiger Vergoldung, dagegen reichlichen Anstrich von roter Farbe
zeigte. Nunmehr wurde Abschied genommen und längs eines anderen Pfades den Hügel
wieder abwärts geschritten, an dessen Fuss, unweit der Landstrasse, sich ein mergeliger Kalk-
stein in Gestalt eines Felsentores, anstehend fand. Nach der Beschreibung von R. D. M.
verbeek und R. Fennema gehören die kalkigen Ablagerungen des ganzen Gebietes ihrer
Kalketage m^ also dem Miozän, an.

1)nbsp;H. J. Domis. Aanteekeningen 4de Stukje. Pasoeroean 183.0, p. 16.— L. H.W. Baron van Ayl va Rengers.
Onuitgegeven dagboek gesclireven gedurende een verblijf op Java, van het jaar 1827—1830. Bijdragen tot de kennis der
Nederlandsche en vreemde Koloniën 1845. Utrecht 1846, p. 189—191. Dieser besuchte Giri am 15. Februar 1830 und
bemerkte zwischen den gewöhnlichen javanischen Gräbern 4 gemauerte Zellen mit den Grabstätten eines alten Sultans von
Giri, der als ein Heiliger angesehen wurde, seiner Frau, zwei Töchtern und einem Sohne. Aus dieser Beschreibung geht
bereits zur Genüge hervor, dass die Marmorsarkophage damals noch gar nicht bestanden haben. — S.
Keijzer. Reizen
over Java door Raden Mas Arja Poerwa Lelänä. Tijdschr. voor Nederl. Indië 1862. 2,
p. 22. — W. R. van Hoêvell.
Reis over Java, Madura en Bali in het midden van 1847. 1. Amsterdam 1S49, p. 159—162.

2)nbsp;Funffzehen Jährige Curiöse und denkwürdige Ost-Indianische Reise-Beschreibung 1667—1682. Hannover
1704, p. 177. Siehe auch den amtlichen Bericht des Heerführers
J. Couper (J. K. J. de Jonge. De opkomst van het
Nederlandsche gezag in Oost-Indië
7. \'s Gravenhage 1873, p. 300—304) und ferner F. Valentijn. Oud en Nieuw Oost
Indien 4. i. Dordrecht—Amsterdam 1726, p. 119—120 sowie Dagh-Register gehouden in \'t Casteel Batavia. Anno 1680.
Batavia 1912, p. 323—325, 330—331.

3)nbsp;Geologische beschrijving van Java en Madoera. 1. Amsterdam 1896, p. 198.

-ocr page 27-

Nunmehr ging die Fahrt in nördlicher und darauf in westlicher Richtung an Reisstoppelfel-
dern vorbei nach dem an der grossen Heerstrasse liegenden Dorf Sutji, wo wir gegen lo Uhr
eintrafen. Ein Eingeborener geleitete mich zu einem Chinesen, dem ich mein Anliegen, nämhch
nach einen Führer zu den früheren Salpetergruben, vortrug. Nachdem dieser einen dazu geeigneten
Mann herbeigerufen- hatte, begann der Anstieg zu den nur in massiger Höhe hegenden Höhlen.
Fast überall trat der ziemlich harte Kalkstein zutage, der vielfach als Strassenschotter Verwen-
dung findet. Verschiedene Eingeborene waren denn auch mit der Zerkleinerung des Materiales
beschäftigt. Massenhaft wucherten Opuntien auf dem steinigen und dürren Boden. Die Höhlen
besitzen, soweit ich sie zu Gesicht bekam \'), nur die geringe Tiefe von wenigen Metern und
sind durch das von oben oder aber auch von den Seiten einfallende Licht meistens genügend
beleuchtet. Stellenweise haben sie durch Aushauen eine Verbreiterung erfahren. Der Boden
dieser Höhlen war durchweg ziemlich eben, demjenigen einer der grösseren entnahm, ich eine
Probe der Erde, die im vorigen Jahrhundert zur Bereitung von Salpeter Verwendung ge-
funden hatte.

Wie W. R. van Hoëvell berichtet^), befand sich die erste Salpetergrube 1791 im Betriebe und
zwar zu Sidogoro im Distrikt Petambakan, die aber
1796 verlassen wurde, um sie nach Sutji zu ver-
legen.
Dirk van Hogendorp, der die dort befindhchen Gruben ausbeutete, meinte, dass das Pro-
dukt hinsichtlich seiner Qualität wie Quantität mit demjenigen von Bengalen werde wetteifern kön-
nen. In einem Erlass der Indischen Regierung vom
20. September 1804 wurde F. J. Rothenbühler
die Erlaubnis erteilt, die von ihm 1802 in Sutji angelegten Salpetergruben für eigene Rechnung auszubeu-
ten, wobei ihm zugleich die Abnahme des Produktes zu einem Preise von
12 Reichstalern [30 fl.] für den
Pikul
[61,761 kg] zugesichert wurde. Was ferner die Dirk van Hogendorp gehörenden, aber beschlagnahmten
Gruben von Gunung Sahari zu Sidogoro betraf, so wurde bestimmt, dass sie öffentlich zu versteigern seien
unter der dem Käufer aufzuerlegenden Verpflichtung den gewonnenen Salpeter ebenfalls der Ostindischen
Kompanie zu dem erwähnten Preise zu liefern. Durch J. J.
Stockdale erfährt man, dass der Käufer
ein Chinese war, der das ganze Unternehmen, dessen Anlage mindestens
15000 Reichstaler gekostet haben
musste, infolge der damaligen schlechten Zeiten, für den Preis von
606 Talern erwarb. «) Viel Seide wird er
aber schwerlich dabei gesponnen haben, denn
1811 wurde auf Befehl von Sir Thomas Stamford Raffles
der Betrieb eingestellt, weil — wie es hiess — der bengalische Salpeter biüiger zu stehen kam.

Nachdem die Ostindischen Besitzungen wieder unter niederländische Verwaltung gekommen
waren, wurden die Gruben von Sutji
1818 aufs neue in Betrieb gesetzt und zwar auf Grund eines von
C. G. C. Reinwardt erstatteten Gutachtens, e) Kurz vorher (1817) waren sie von Q. M. R. Verhuell
besucht worden, der sagt, dass der Guano das Material abgäbe, der Salpeter aber im Gebirge bereitet
würde. Einen Einblick in die Salpeterbereitung erhält man durch die ausführliche Beschreibung von
L. H.
W. Baron van Aylva Rengers aus Anlass seines, in Begleitung des Grafen Carlo Vidua am 14.
Februar 1830 den Höhlen abgestatteten Besuches.®)

Wie er berichtet, wird die in den Höhlen mit den Fledermausexkrementen vorkommende Erde

1)nbsp;Es sollen ihrer 34 vorhanden sein, die früher zur Salpetergewinnung benutzt wurden.

2)nbsp;Reis over Java, Madura en Bali. 1. Amsterdam 1849, p. 164.

3)nbsp;Berigt van den tegenwoordigen toestand der Bataafsche Bezittingen in Oost-Indie. 2de druk. Delft 1800, p. loi.

4)nbsp;J. A. van der Cmjs. Nederlandsch-Indisch Plakaatboek 14. (1804—1808) Batavia 1895, p. 80).

5)nbsp;Sketches, civü und military of the Island of Java. 2\'i ed. London 1812, p. 383. Siehe auch Ch. F. Tombe.
Voyage aiix Indes Orientales 2. Paris 1810, p. 57—58.

6)nbsp;Rapport over de salpetermakerij te Soetji bij Grissee op Java, der aber erst in dem posthumen Werke: Reis
naar het oostelijk gedeelte van den Indischen Archipel. Amsterdam
1858, p. 181—198, zum Abdruck gelangte.

7)nbsp;Herinneringen aan eene reis naar de Oost Indien 2. Haarlem 1836, p. 80.

8)nbsp;Onuitgegeven dagboek, geschreven gedurende een verblijf op Java.... Bijdragen tot de kennis der Neder-
landsche en vreemde Koloniën
1845. Utrecht 1846, p. 186—189.

-ocr page 28-

mit Pferdedung sowie mit den Blättern von Ricinus communis vermischt und auf regelmässig ange-
ordnete Beete von
2 rh. Fuss Höhe, 2\' Breite und 12\' Länge verteilt, die von Zeit von Zeit mitVasser
besprengt wurden. Zur Zeit seines Besuches waren gegen
1000 derartiger Beete, auf 24 Höhlen verteilt,
vorhanden. Nach Ablauf von
2 Jahren war die Bildung des Salpeters beendet, worauf er durch Auslaugen
gewonnen wurde. Jedes Beet lieferte
4—5 \'S des Salzes. Wenn W. R. Baron van Hoëvell (1. c. pag. 264),
der die Gruben 1847 besuchte, meinte, dass ihr Betrieb, nachdem er 1818 wiederum eingestellt
1837 aufs neue aufgenommen worden sei, um im Juni 1839 endgültig zum Erliegen zu kommen, so
ergibt sich die Unrichtigkeit z. Tl. bereits aus den Angaben von
Rengers. Aus einer Mitteilung von s\'. A.
Buddingh, der gelegendich seines Besuches im Jahre 1843 noch die hergerichteten Beete vorfand, geht
hervor, dass die Einstehung des Betriebes
1841 erfolgt war. i)

Von späteren Besuchen möge noch erwähnt werden diejenigen von J. Beete Jükes (1844)
P. Bleeker (1849) und Max Wichura (1861).

Sämtliche Besucher ■— soweit sie sich über diesen Gegenstand verbreiteten_waren der Meinung

dass der Salpeter von dem Fledermausguano herrühre. Es ist jedoch bemerkenswert, dass D. W. Rost van
ToNNmOEN bei einer Analyse desselben einen Gehalt von 3,063 % Kaliumnitrat nachzuweisen vermochte.«)
Da die Höhlen von Sutji trocken sind, so hatte man in ihnen die Salpeterbereitung vornehmen können,
ohne eine Auslaugung durch Regen oder Tageswässer befürchten zu müssen.
William H. Hess hat vor
nicht langer Zeit nicht ohne guten Grund bestritten, dass die Salpeterbildung in derartigen Höhlen
selbst erfolgte, sondern, dass sie ein Ergebnis der Tätigkeit nitrifizirender Bakterien an der Erdober-
fläche darstelle und dass der so gebildete Salpeter durch Auslaugung in die Höhlen gelangt sei. Auf
die Höhlen von Sutji wird diese Theorie aber kaum Anwendung finden können, denn i) findet nur dort
Salpeterbildung statt, wo Fledermausguano anwesend ist,
2) war der zuerst gebildete Salpeter, wie Reinwardt
dartat (1. c. pag. 189), Kalksalpeter (unreifer Salpeter), 3) musste man, um wirkhchen Salpeter zu erlangen,
die Beete von Zeit zu Zeit mit einer verdünnten Lauge von Pottasche begiessen, was
Rengers mitzuteilen
unterlassen, von seiten
Reinwardts aber ausdrücklich hervorgehoben wird. Soweit das Material zur Sal-
peterbhdung in den Höhlen nicht anwesend war, musste es also auf künsthchem Wege herbeigeschafft werden.

Die jährliche Ausbeute betrug nach Wiederaufnahme des Betriebes im Jahre 1818 39000 Amst.
[19145 kg]- Die Hoflquot;nung von Reinwaedt sie mit Hülfe der von ihm vorgeschlagenen Verbesserungen
auf das Doppelte erhöhen zu können,, ist nicht in Erfüllung gegangen.

Nach der Besichtigung der Höhlen kehrten wir zu dem auf der Landstrasse unserer
harrenden Gefährt zurück, das sich darauf zur Heimfahrt in Bewegung setzte. Da der Be-
such von Grissee nicht in das Reiseprogramm aufgenommen worden war, so hatte ich mich
nicht darauf vorbereitet, wodurch zwei noch vorhandene Sehenwürdigkeiten übersehen wur-
den. Die eine war die alte einheimische Gelbgiesserei, «) von der ich
1889 sogar ein nachge-
machtes, für die Insel Alor bestimmtes Moko-Moko in Atapupu auf Timor in Augenschein
hatte nehmen können. ») Die zweite bestand aus einigen, im Orte selbst befindlichen Grabern,
von denen dasjenige des
Malik Ibrahim das berühmteste war und das bis in die neueste Zeit

1)nbsp;Neêrlands-Oost-Indië 1. Rotterdam 1859, p. 291—292. — Siehe auch S. Kalff. Een Indische Salpeterfa-
briek. De Indische Mercuur 26. Amsterdam 1903,
p. 38—41, 56—57, 76.

2)nbsp;Voyage of the Surveying Voyage of the Fly 2. London 1847, p. 137.

3)nbsp;Fragmenten eener reis door Java. Tijdschr. voor Nederlandsch Indië 1850. 1. p. 97.

4)nbsp;Aus vier Welttheilen. Breslau 1868, p. 248.

5)nbsp;Nach Bleeker Exkremente von Dysopes tenuis.

6)nbsp;Scheikundig onderzoek van eene meststof (guano) afkomstig uit de afdeeling Grissee. Natuurk. Tijdschr. Ned.
Ind. 9. Batavia 1855, p.
168.

7)nbsp;The Origin of Nitrates in Cavern Earths. Journal of Geology 8. Chicago 1900, p, 129—134.

8)nbsp;[J. F. h. Kohlbrugge]. Grissee auf Java, ein Centrum einheimischer Industrie. Internat. Archiv, für Ethno-
graphie 15. Leiden 1901, p. 203—-207.

9)nbsp;Sie sollen, wie Kohlbrugge ausdrücklich bemerkt (1. c. pag. 32), jetzt nicht mehr in Grissee gegossen werden.

-ocr page 29-

hinein der Gegenstand von Auseinandersetzungen gewesen ist. Nach der Reistafel kehrte
ich dem Gasthof für immer den Rücken und machte mich auf den Weg zur Landungsbrücke
von der wir aufs neue auf die „Brantasquot; gelangten, welche um
2 Uhr die Fahrt nach Sura-
baja antrat. Nach Ablauf von U/^ Stunden hatte diese ihr Ziel erreicht und nicht lange darauf
waren wie wieder an Bord des „Van Imhoffquot;. Hier fand ich die inzwischen mit der „Medanquot;
von Bandjarmasin beförderten und für unsere Expedition bestimmten Träger vor, die durch
die Vermittelung des Residenten der Süd- und Ostabteilung von Borneo, C. A.
Kroesen,
angeworben waren. Es war das grösste Unheil unseres Unternehmens, dass kein einziger dieser
Leute den in sie gesetzten Erwartungen entsprach, kein einziger erfüllte auch die Bedingung
ein Dajak zu sein. Vielmehr hatten wir den Abhub malaiischer Stämme aus den Kampongs
in der Umgebung von Bandjarmasin vor uns. Einer der Leute — und das war noch lange
nicht der schlechteste — war sogar ein arabischer Mestize. Der Resident hätte es gar nicht
nötig gehabt der Bitte des Indischen Komitees auf Beschaffung dajakscher Träger zu ent-
sprechen. Nachdem er sich aber einmal bereit erklärt hatte derselben Folge zu leisten, wäre
es auch seine Pflicht gewesen für die richtige Ausführung Sorge zu tragen. Nicht strenge
genug kann es ferner gerügt werden, dass man diese Kulis ohne vorhergegangene ärztliche
Untersuchung hatte ziehen lassen. Mehrere von ihnen hatten bereits Beri-Beri gehabt nnd hätten
daher unter allen Umständen von Neu-Guinea ferngehalten werden müssen. Sie wurden denn
auch im Laufe der nächsten Monate aufs neue davon befallen und mussten evakuirt werden,
ohne dass Ersatz dafür zu beschaffen war.

Die erste Vorstellung dieser Herren, die uns noch so viel Kummer und Sorge bereiten
sollten, ging mit einem Angriff auf den Geldbeutel der Expedition gepaart. Obwohl ihnen
noch vor wenigen Tagen, unmittelbar vor der Ausreise, ein voller Monatssold im voraus ver-
abfolgt worden war, befanden sie sich in einer äusserst vorschussbedürftigen Stimmung. Wie
sich später herausstellte, füllte die zwischen den Schlafens- und Essenszeiten fallenden Pausen
das Glücksspiel aus.

Im Laufe des Vormittags des 29. stehten sich allmählich die Fahrgäste zu der Wei-
terfahrt, die auf 2 Uhr nachmittags festgesetzt war, ein. Kurz vorher war der Schout als
Vertreter der Hafenpohzei erschienen, um die Pässe der an Bord befindlichen Eingeborenen
einer Durchsicht zu unterziehen. Ein Schrecken durchfuhr meine Glieder, denn da man mir
in Batavia nichts von dieser Verordnung gesagt hatte war auch die Beschaffung eines
Passes für
Asang verabsäumt worden. Glücklicherweise konnte ich mit den 30 wohlgezählten
Pässen der Kulis aufwarten und da die in Betracht kommenden Persönlichkeiten nicht einzeln
vorgeführt zu werden brauchten, so schlüpfte der 31. unbehelligt durch. Nicht so gut kam
ein nach Amboina versetzter Oberleutnant weg, der seine javanische Haushälterin in der drit-
ten Klasse untergebracht hatte. Da diese keinen Schein besass, musste sie unter dem Gekicher,
besonders des weiblichen Teiles der Mitreisenden, das Schiff verlassen und in dem Hafenboot
Platz nehmen. Die Lage des so hart Betroffenen erfuhr keine Verbesserung dadurch, dass er dem
Beamten, der doch lediglich seiner Pflicht nachgekommen war, einen hässlichen Fluch nachwarf.

r) J. P. Moquette. De datum op den grafsteen van Malik Ibrähim te Grissee. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk,
54. Batavia
1912, p. 208—214. — Th. W. Juynboll. De datum Maandag 12 Rabig I op den grafsteen van Malik Ibra-
him.
1. fc. 53. 1911, p. 605—608, s. auch p. 372—374.

2) Ihr Zvi\'eck ist die Verschleppung von Eingeborenen zu verhindern.

-ocr page 30-

Nach einer vortrefflichen Fahrt traf der Dampfer bereits am 31. Dezember des Mor-
gens um S\'/a Uhr auf der Reede von Makassar ein, musste aber 3 Stunden warten, ehe er
an der Landungsbrücke anlegen konnte, da diese bereits von dem Dampfer „Elbingquot;
der deutsch-australischen Linie, der um 11 Uhr weiterfuhr, besetzt war. Nunmehr war auch
die Stunde des Scheidens vom „Van Imhoffquot; herangekommen, da ich samt meinen Beglei-
tern auf die, an einer anderen Landungsbrücke festgemachte „Bantamquot;, Kapt. J. Z.
van der
Lee,
übergehen musste. Den Rest des Nachmittags verwendete ich zu einem Spaziergange
durch die Stadt, die ich in guter Erinnerung von früher her behalten hatte. Das ganze Tun
und Treiben war das alte geblieben, am Hafen aber waren grosse Verbesserungen vorgenom-
men worden, wenngleich die Arbeiten noch einen unfertigen Eindruck machten. Die berühmte
Tamarindenallee hatte nichts von ihrer Schönheit eingebüsst, aber das stattliehe Gouverne-
mentsgebäude war zurzeit unbewohnt und eingehender Reparaturen wegen durch ein Gerüst
völlig verhüllt. Ich wandte mich nach dem südlichen Teile der Stadt, um den Vettern P. und
F.
Sarasin einen Besuch abzustatten, musste aber in ihrer Wohnung vernehmen, dass sie
sich auf einem Ausfluge zu dem merkwürdigem Stamm der To Ala befanden.

Am i. Januar 1903 Hef die „Bantamquot; pünktlich des Morgens um 6 Uhr aus, so dass
auf der Reede nur noch der Kreuzer „Baliquot; und ferner der dort stationirte Regierungsdampfer
sowie der „Van Imhoffquot; liegen blieben. Bei stillem und sonnigem Wetter glitt das Schiff
mit südlichem Kurse längs der Küste von Celebes. Des Nachmittags um Uhr wurde in
die Saleyer-Strasse eingelaufen, aber bereits bei Sonnenuntergang war die Insel Saleyer nur
noch in weiter Ferne sichtbar, ebenso wie das mächtige, plumpe Massiv des Lompo Battang,
das der Südhalbinsel von Celebes einen so wirkungsvollen Abschluss gibt.

Am nächsten Morgen befanden wir uns beim Erwachen unweit der Südküste von
Buton. Die mässig hohen Berge der Insel erschienen von eintönigem Grün bedeckt, das nur
hier und da von fast wie verbrannt aussehenden, kahlen Stellen eine Unterbrechung erfuhr.
Die aussergewöhnlich lange anhaltende Trockenzeit musste sich auf dem Eiland, an deren
Aufbau im wesentlichen kalkige Gesteine beteiligt sind, in besonders fühlbarer Weise geltend
machen. An manchen Stellen waren an den Steilabstürzen der Ivüsten gelbliche Kalksteine
entblösst und die gleiche Erscheinung war an manchen Abhängen der Hügel zu gewahren.
Nach bewohnten Stätten sah das Auge sich vergebens um. Weiter nach Osten wies die Land-
schaft eine kräftigere Bewaldung auf. Nachdem auch diese Insel dem Gesichtkreise entschwun-
den war, durchschnitt der Dampfer in gleichmässigem Takte, allein auf weiter Flur, die spie-
gelglatte See.

Bei Tagesanbruch des 3. befand sich die „Bantamquot; schon längst unweit der Südküste
der hohen Insel Buru. Umnbsp;Uhr wurde das kleine, ihr vorliegende Eiland Oki passirt,

wobei zugleich im Osten ein anderes. Ambelau, auftauchte. Es währte aber immerhin noch
zwei volle Stunden, ehe wir ziemlich bis an ihre Südküste gelangten. Man erbhckte hier und
da einen schmalen, mit weissem Sande bedeckten Uferstreifen und in geringer Flöhe über
dem Niveau des Meeres feste Schichten von Kalkstein, während alle übrigen Teile der ver-
hältnismässig hohen Insel eine dichte W^aldbedeckung zeigten. Längs des ganzen Strandes
war nur ein Dörfchen sichtbar, obwohl ihrer 3 vorhanden sind. Gegen i Uhr tauchte in der
Ferne Amboina auf, aber es währte noch bis 3 Uhr, ehe sich der Dampfer dem westlichen
Teile ihrer nördlichen Halbinsel gegenüber befand. Man gewahrte zugleich die 3 kleinen,

-ocr page 31-

unweit der Ostküste liegenden Nusa Tello [Pulu Tiga] und ferner, weiter nach Norden, die
Umrisse von Huwamuhal, des westlichsten Teiles der grossen Insel Ceram. Bald darauf fährt
das Schiff in die tiefe Bucht ein, die Amboina beinahe in zwei Teile trennt. Der nördliche
und zugleich auch höhere, Hitu genannt, erscheint fast völlig bewaldet. An den Abhängen
gewahrt man nur dann und wann Entblössungen in Gestalt weisser Flecken, ausserdem
zwischen den Waldgebieten vereinzelte mit Gras bedeckte Flächen. Die zur Rechten
etwas später erscheinende Halbinsel Leitimor beginnt bei dem Kap Nusaniwi mit kahlen
Anhöhen. Auch die Abhänge der Hügel und Berge erscheinen durchweg mit Gras be-
kleidet, wodurch der Pflanzenwuchs weit dürftiger als auf Hitu erscheint. Nur in den Tälern
und Schluchten, in denen sich Quellen finden dürften, zeigt sich eine dem Auge wohltuende
Baumvegetation. Am Strande hegen zu beiden Seiten vereinzelte Dörfer, deren Dasein sich
bereits durch die in ihrer unmittelbaren Umgebung befindlichen und unvermeidlichen Kokos-
palmen kundgibt. Reichlich eine Stunde währte die F^ahrt durch die eigenthche Bucht und
noch ehe ihr eigentliches Ende erreicht worden ist, legt die „Bantamquot; an der, am Westende
der Stadt Ambon befindlichen Landungsbrücke an.

Ich hatte mir bereits vor Antritt der Fahrt vorgenommen die Anwesenheit dazu zu
benutzen, dem unweit der Küste von Hitu aufragenden Wawani einen Besuch abzustatten.
Er liess sich dadurch ermöglichen, dass der Dampfer noch einen Absteeher nach den Banda-
Inseln zu machen hatte, von dem er nach Ablauf von drei Tagen zurückkehren würde, um die
Fahrt nach Ternate
fortzusetzen, Der Besuch des Wawani liess sich jedoch nicht ohne die Mit-

1)nbsp;Eigentlich ist Hitu nur die Bezeichnung für ein bestimmtes Gebiet an der Nordküste, jedoch man hat sich
seit langer Zeit daran gewöhnt, freilich nicht die Eingeborenen, den Namen auf die ganze Nordhalbinsel zu übertragen.

2)nbsp;Herr J. F. Niermeyer hat unsere vorläufigen Berichte (Maatschappij ter bevordering van het Natuurkundig
Onderzoek der Nederlandsche Koloniën. Bulletin NO. 42—47- 1903) dazu benutzt ein, gegen mich gerichtetes, höchst
albernes Pamphlet zu veröffentlichen. (Over de expeditie
Wichmann in Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Ned. Aardr. Ge-
nootsch.
(2) 21. 1904, p. 355—364). Wenngleich es nur eine in wissenschaftiichen Dingen unerfahrene Persön-
lichkeit ist, die das Wort genommen hat, so bin ich doch der Meinung, dass ein derartiges Machwerk nicht niedrig genug
gehängt werden kann, weshalb ich denn auch wiederholt auf dasselbe zurückkommen werde. An dieser Stelle möge zu-
nächst das auf pag. 359—360 Gesagte berührt werden. „Die Lektüre der Bulletins löst Empfindungen ähnlich denjenigen
einer Table d\'hôte aus. Zuerst als
hors d\'oeuvre varié, Prof. W\'s Ausflüge u. a. nach dem Wawani auf Ambon, der bei-
nahe zu oft [!] und nach dem Pik von Maitara bei Ternate, der noch niemals bestiegen worden ist; der Besuch von
Gisser, wichtig, weil sich herausstellt, dass es kein Atoll ist und die kleinen Unternehmungen auf Ternate, über die noch
nicht Bericht erstattet wird; darauf als
fotage, und zwar einer vortrefflichen, die Wasserfahrt mit dem Residenten von
Ternate längs der Westküste von Neu-Guinea.quot; Wie ungebildet müssen die Schriftleiter des Tijdschr. v. h. Kon. Nederl.
Aardr. Genootschap sein, dass sie einem derartigen Quark einen Platz einräumen. Wie ist es nur möglich einem For-
schungsreisenden einen Vorwurf daraus zu machen, dass er die Anlegeplätze eines Dampfers zu Untersuchungen auf dem
Lande verwendet, statt auf dem Deck in Schlummerstühlen Sesta zu halten? Wie kommt jemand dazu einen Reisenden
lächerlich machen zu wollen, weil er die vor Abgang der Expedition zur Verfügung stehende Zeit möglichst nutzbrin-
gend zu verwenden sucht? Abgesehen davon, dass meine Gefährten erst Ende Januar in Ternate eintreffen konnten, hatte
ich zu warten bis der überwiesene Regierungsdampfer zu unserer Verfügung stand. Dem Geschmack des Herrn
Niermeyer
hätte es allerdings, wie die Erfahrung gezeigt hat, weit mehr entsprochen, wenn ich meine Weisheit von der Bittertafel
der Klubhäuser geholt hätte. Es ist aber ausserordentlich bezeichnend, dass Herr
Niermeyer keinen Anstand nimmt sich
unverhüllt auf den Standpunkt eines Kulis zu stellen, der keine Minute früher als die Stunde des Dienstes ruft, an die
Arbeit geht.

Und nun der Wawani! Jeder nur einigermassen gebildete Mann wird es verständHch finden, dass ich die
niemals wiederkehrende Gelegenheit beim Schöpfe fasste, um einen Berg aufzusuchen, dem ich einige Jahre vorher
eine ausführliche Abhandlung gewidmet hatte. Dabei kam es nicht auf das Schauen allein an, sondern es handelte
sich zugleich darum, einige offen gebliebene Fragen, die nur an Ort und Stelle gelöst werden konnten, zu beantworten.
Kann man aber ein laienhafteres und leichfertigeres Urteil fällen als Herr
Niermeyer, der sich zu der Behauptung
versteigt, dass der Wawani „beinahe zu oftquot; bestiegen worden sei? Was hat man denn bis zur dieser Stunde an
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;2

-ocr page 32-

Wirkung der Behörden ermöghchen, weshalb sofort nach der Landung ein Schreiben an den
Residenten, E.
van Assen, abging, in dem ich ihm meinen Reiseplan auseinandersetzte.
Inzwischen begab ich mich in den Ort, der bei einem Eintritt, und besonders zu der dama-
hgen Zeit, einen weniger günstigen Eindruck machte, als dies später bei einer näheren Be-
kanntschaft der Fall sein sollte. Nicht lange nach Eintritt der Dunkelheit kehrte in an Bord
zurück und bald erschien auch Herr
van Assen, um mir persönhch mitzuteilen, dass er ver-
hindert sei mich während der übhchen Besuchsstunde zu empfangen, dass er aber gern das
Seinige tun würde, um meinen Wunsch zu erfüllen und daher dem Kontrolleur E. J.
van
LiER
dem Auftrag erteilen würde das Weitere zu veranlassen. Kurz darauf erschien auch der
genannte Herr, der es freundlichst übernahm alle für die Beförderung nach und den Aufent-
halt an der Küste von Hitu erforderlichen Massnahmen zu treffen, wofür ihm auch an dieser
Stelle mein herzlicher Dank zum Ausdruck gebracht werden möge. Es wird noch lange
dauern, ehe man auf Amboina durch den Erwerb einer Fahrkarte in den Stand gesetzt wer-
den wird, eine Reise durch die Insel zu unternehmen. In unserem Falle musste zunächst ein
Bote noch während der Nacht nach Hitulama, Hila und Said abgefertigt werden, um die
Kunde von meinem Kommen zu überbringen. Weshalb diese Vorbereitungen nötioquot; waren
wird der Verlauf der Fahrt erweisen.

Nachdem ich in der Frühe des 4. einen Handkofter mit den allernötigsten Reiseerfor-
dernissen, wozu diesmal auch einige Lebensmittel gehörten, gepackt hatte, erschien der Regent
von Uri-meseng,
JacobuS Petrus Tisera, ein gebildeter und vornehmer Eingeborener, der
auf Wunsch des Herr
van Lier an der Fahrt teilnehmen sollte. Dieser intelligente und
dabei bescheiden auftretende Begleiter ist mir durch die Vertrautheit mit den Verhältnissen
seiner Heimatinsel, über die er bereitwillig Auskunft gab, von grossem Nutzen gewesen. Nach-
dem gegen Uhr ein grosses, mit 16 Mann besetztes, einheimisches Ruderboot — Orembai
genannt —, das uns nach der gegenüberhegenden Küste übersetzen sollte, erschienen war,
verhessen wir die „Bantamquot;, die alsbald nach Banda unter Dampf gehen sollte. Wir fuhren
in östlicher Richtung dem Strande entlang, an dem Fort Victoria vorbei, bis zum Batu
Merah — dem Roten Stein —, wo sich ein Aufschluss von Quarzporphyr befindet. Auch
zahlreiche Blöcke dieses Gesteines lagen am Ufer umher. Weiter nach Osten, am Kap Halong,
dem am jenseitigen Ufer Kap Martapons gegenüberliegt, verengert sich die Bucht, um sich
jenseits desselben nochmals, zu der sogen. Binnenbai, zu erweitern. Vom Batu Merah, der in einer
Viertelstunde erreicht worden war, wandte sich das Boot dem Nordufer zu. Die reeelmässio-en
Taktschläge der Ruderer wurden von den gehenden Tönen einer Flöte sowie dem Klange einer
Trommel begleitet. Ohne diese unmelodische Zugabe ist eine Fahrt in den amboinischen Ge-
wässern undenkbar und man behauptet sogar, dass ohne sie die Ruderer nicht ihres Amtes
würden walten können. Diese Überfahrt währte 45 Minuten, worauf bei dem Orte Rumah
Tiga — zu deutsch Dreihausen — gelandet wurde. Aus den ursprünglich vorhanden
gewesenen 3 Hütten ist aber im Laufe des
ig. Jahrhunderts ein Dorf von etwa ein Dutzend
Häusern, dem nicht einmal ein Kirchlein fehlte, entstanden. An der Stelle, an der die Orembai

diesem Berge untersuclit? In der Hauptsache doch nicht mehr als was auf und längs der beiden nach dem Gipfel führen-
den Pfade beobachtet worden ist. Zu einem einigermassen befriedigendem Abschluss der Forschungen gehören aber noch
eingehendere und langwierigere Untersuchungen, die noch lange auf sich werden warten lassen.

-ocr page 33-

auf dem flachen Strande auflief, harrten unserer bereits einige Eingeborene von Hitulama, die
eine Sänfte mit sich schleppten. Sie waren auf Geheiss ihres Regenten erschienen, da es dem
Landesbrauch entspricht, dass reisende Europäer sich eines derartigen Vehikels bedienen.
Da ich mich diesem sonderbaren Beförderungsmittel gegenüber aber durchaus ablehnend
verhielt, musste es uns nachgetragen werden.

Nachdem der Strand abgesucht worden war, wurde der Marsch über die Halbinsel
nach dem an der Nordküste liegenden Hitulama angetreten. Der Weg führte anfangs durch
Anpflanzungen von Kokos- und Arengpalmen sowie von Gandorija
(Bouetz fncLcvophyllu Griff.).
Nach einer 20 Minuten währenden Wanderung wurde die alluviale Ebene verlassen und
begann der erste Anstieg über mit Ton
vermischte Schottermassen, welche letzteren
weiterhin zurücktraten. In diesem Gebiete
kamen uns auch die ersten Nelkenbäume zu
Gesichte. Auf ebenem Pfade wurde der Marsch
eine Zeitlang fortgesetzt, während dessen der
Gunung Kerbau zuerst im Westen gesichtet
werden konnte. Um 10 Uhr ging es aufs neue
hügelan. Zu gleicher Zeit stellten sich zu beiden
Seiten des Pfades bescheidene Gärten mit klei-
nen Schutzhütten ein, die sämtlich das Eigen-
tum der Bewohner von Rumah Tiga sind. Kaum

Fig. 2. Übersichtskarte von Amboina.

war \'/j km zurückgelegt worden, als zu beiden Seiten Anhäufungen von Korallenkalk — darunter
wohlerhaltene Korallenstöcke —• mit Ton untermischt, zutage traten. Darüber folgten Gerölle
von Eruptivgesteinen mit Ton, zwischen denen sich weiterhin Korallenkalk einstellte, dem
darauf abermals geröllführend er Ton folgte. Unter den spärlichen Bäumen der Umgebung tat
sich besonders die charakteristische
Albizzia moliiccana Miq. hervor. Nunmehr ging es etwas
abwärts, worauf zur Linken sich kleine Anpflanzungen von Mais, Bananen und Papaja einstell-
ten. Am Wege fand sich als Baumgewächs eine Malvacee mit gelben Blüten, Bunga baru genannt,
sowie Gondal
[Ficus nodosa T. amp; B.) mit gelben, an Apfel erinnernden Früchten. Den 4^2 km
entfernt aufragenden Gunung Kerbau erblickten wir hier in W 15° S. Wie meine Begleiter
behaupteten, bestand er nicht aus Kalkstein und sie hatten völlig recht, denn wie die 1898
von R. D. M.
Verbeek ausgeführte, aber erst 1905 veröffentlichte Untersuchung gezeigt hat,
setzt er sich aus Melaphyr zusammen. \') Bald nach lo\'/^ Uhr machte der Ton, der schliess-
lich nur noch wenige Gerölle mit sich geführt hatte, einem löcherigen, z. Tl. aber .auch
kompakten, harten Kalkstein, in welchem sich u. a. auch die Schale einer
Tridacna vorfand,
Platz. Nachdem in einem steilen Anstiege die Höhe des Maspait erreicht worden war, ging
es unmittelbar darauf wieder auf einer in den Korallenkalk eingehauenen Treppe abwärts
nach der Rumah Maspait, die aber kein eigentliches Haus darstellt, sondern nur die über-
dachte Brücke über den Bach Maspait. Uns kam das schattenspendende Dach sehr gelegen,
da wir den sengenden Sonnenstrahlen auf dem fast schattenlosen Wege andauernd ausgesetzt

i) Geologische beschrijving van Ambon. Jaarboek van het Mijnwezen Ned. O. Indië 34. Wetensch. ged. Batavia
1905, p. 223.

-ocr page 34-

ursprünglich nur eine Besatzung von 15 Mann besass i). Reinwardt erzählt 1821, dass es gegenüber der
Wohnung des Radja lag, sich aber im einem verfahenen Zustande befand was indessen kein Hindernis
war, dass
1824 noch ein Unteroffizier nebst 6 Gemeinen darin hausen konnten. Ausserhalb desselben lagen
damals die drohenden Schlünde von
2 Sechspfündern Von allen diesen Dingen war jetzt keine Spur
mehr zu gewahren. Hitulama darf aber in sofern Ansprach auf unser Interesse erheben, als es der erste
Ort auf Amboina war, vor dem die Holländer, unter der Führung von
Wijbrant van Warwijck, am 3.
März 1699 zu Anker kamen Ihm folgte 1600 Steven van der Hagen, der ein Blockhaus auf dem
Felsen Hatu Nuku am Wai Wolon, also im benachbarten Hitu-meseng erbaute das den Namen Kastell
„Van Verrequot; erhielt s), und überhaupt das erste von den Holländern im Indischen Archipel erbaute Fort
war. Erst bei seinem zweiten Besuch im Jahre
1605 erzwang er die Übergabe des Forts bei der Stadt
Amboina®), wodurch die Insel den Portugiesen endgültig entrissen wurde.

Nachdem wir alle Platz genommen hatten, setzte der Kahn sich auf der spiegelglatten
See in Bewegung. Seiner Grösse entsprechend, hatte man es augenscheinlich für geboten
erachtet auch die Zahl der Musikinstrumente zu vermehren. Denn ausser Trommel und Flöte
war ein Gong anwesend, das andauernd und kräftig bis zum allerletzten Ruderschlage bear-
beitet wurde. Die Fahrt ging in genau westlicher Richtung, in geringem Abstände von der
Küste hinter der sich wenig Abwechslung bietende, bewaldete Hügel erhoben. In der Ferne
gewahrte man dagegen die alles überragende Kuppe des Wawani. Wie der Regent
Pelu
bemerkte, ist dieses der Name für das ganze Massiv, während der Gipfelberg Tuna heisst.
Um Uhr kamen wir an den Hütten von Wakal vorbei; der Strand war von Kokospalmen
umsäumt. Ein halbe Stunde später passirten wir das einen niedrigen Vorsprung bildende Kap
Hatulauwe und um 2 Uhr das Kap Manua, hinter dem der von Butonern bewohnte Kampong
Buton lag. Zehn Minuten später ging es an dem, abermals einen niedrigen Vorsprung bil-
denden Kap Nanihahun vorbei und um 3 Uhr 5 Minuten an der schmalen Mündung des
Wai (Fluss) Tomo. Alsdann folgte um 3 Uhr 29 Min. das flache Vorland des Kaps Batu
Merah und gleich darauf noch ein anderes. Kurz nach 3^2 Uhr wurde an der Mündung des
Wai Kahuli vorbeigefahren und 20 Minuten später befand die Orembai sich ganz in der
Nähe des Kaps Hila, wobei zu gleicher Zeit in der Ferne das Südkap von West-Ceram,
Tandjung Sihel, in Sicht kam. Wir fuhren nunmehr noch längs des ausgedehnten Kampongs
Hila, bis wenige Minuten nach 4 Uhr, an dem Westende und unmittelbar unter den Ruinen
des Forts Amsterdam gelandet werden konnte. Vorher konnte ich mich — der Gebrauch der
Pluralform wäre in diesem P\'älle unzulässig — in dem untiefen Meere des wunderbaren
Anblicks der sogen. Korallengärten erfreuen. Diejenigen von Hila, die
Rumphius sogar

1)nbsp;Levinus Bor. Amboinse oorlogen door Arnold de Vlaming van Oudshoorn. Delff 1663, p. 343.

2)nbsp;Reis naar het oostelijk gedeelte van den Indischen Archipel. Amsterdam 1858, p. 428.

3)nbsp;Het journaal van den baron van der Capellen op zijne reis door de Molukkos. Tijdschr. v. Nederl. Indië
1855. 3, p. 289. — J. Olivier. Reizen in den Molukschen Archipel, naar Makassar.... 1. Amsterdam 1834, p. 74.

4)nbsp;Het tweede Boeck, Journaal ofte Dagh-register /inhoudende een warachtich verhael ende Historische vertel-
linghe van de reyse/ gedaen door de acht schepen .... onder \'t beleydt van den Admirael
Jacob Cornelisz. Neck ende
Wybranï van Warwijck als Vice-Admirael. Middelburch 1601, p. 18 verso. — Es steht ausser Frage, dass mit „Itouquot;
wirklich Hitulama und nicht, wie P. A.
Tiele annimmt, Hila (Neu-Hitu) gemeint war. (Bijdr. t. de T. L. en Vk. (4) 6
1882,
p. 146, Anm. 3).

5)nbsp;Historisch Verhael van de Voyagie der Hollanderen met dry Schepen gedaen naar de Oost-Indien .... Begin
ende Voortgang van de Vereenigde Oost Indische Compagnie
1. Amsterdam 1646, 8, p. 11 —13.

6)nbsp;Beschrijvinghe van de tweede Voyagie, ghedaen met 12 Schepen naer d\'Oost-Indien. Begin ende Voortgang____

2. Amsterdam 1646, 12, p. 35—39. — P. A. Tiele. De Europeers in den Maleischen Archipel. Bijdr. t. de T. l.
en Vk. (4) 6. \'s Gravenhage 1882, p. 227—228. — F. Valentijn. Oud en Nieuw Oost Indien 2. 2. 1724. p. 29.

-ocr page 35-

gewesen waren. Nach einer Ruhepause stiegen wir in das enge, in Kalkstein eingeschnittene
Bett des unter dem Namen Wai Lela westlich von Rumah Tiga mündenden Baches hinab.
R.
D. M. Verbeek hat diese Ablagerung bereits eingehend beschrieben. \') Ausser Gerollen
von Kalkstein, fanden sich auch solche eines dunklen Eruptivgesteines vor.

Auf dem Weitermarsch auf dem Überlandwege, der nunmehr über einen von rotem
Ton bedeckten kleinen Rücken führte, gab es zu beiden Seiten dürres Alang-Alang, dazwi-
schen nur wenige Bäume und Sträucher sowie verwilderte Ananaspflanzen. Nach Ablauf von
lo Minuten kamen wir durch den in 189 m Höhe liegenden Kampong Maspait, der nur aus
wenigen Hütten bestand. Weiterhin tauchte sehr bald darauf die in NO sich erhebende
Kuppe des Gunung Hitulama auf und dann fand sich hart am Wege eine kleine Bude, in
der Ananasse feilgehalten wurden. Trotz des Durstes, der uns plagte, sah ich von einem
Erwerb der an und für sich so verlockend erscheinenden Früchte ab, weil der Anblick der
Verkäuferin, die sich gerade den Kopf ablausen liess, zu sehr Widerwillen erregte. Bald darauf
stellte sich am Weg noch einmal der Korallenkalk ein.

Um II Uhr 25 Min. gelangten wir an Hütten vorbei, die bereits zu Hitulama gehörten
und auch unter diesem Namen von den Begleitern bezeichnet wurden, obwohl der eigentliche Ort
unmittelbar an der Nordküste liegt. In der nächsten Umgebung bemerkte man mit Bananen,
Papaja und Ananas bestellte Gärten und in einem Warong konnten wir uns diesmal samt
und sonders an herrlichen Früchten erlaben, ohne dass unser ästhetisches Gefühl beleidigt
worden wäre. Zehn Minuten vor 12 Uhr erfolgte der Wiederaufbruch, worauf nach 25 Minu-
ten Gehens der höchste Punkt der Landenge mit 283 m erreicht worden war. Von hier aus
konnte ich zum erstenmale den die Nordküste von Hitu bespülenden Meeresteil zugleich mit
den weiter im Norden sich erhebenden Anhöhen der westlichen Hälfte von Ceram überblik-
ken. Der Weg führte, wie auf der Wassenscheide, noch immer über einen, mit Geröllen von
dunklen Eruptivgesteinen untermischten Ton, die zuweilen auch in Gestalt grösserer Blöcke
hervorlugten, bis wir um 12 Uhr 35 Min. aufs neue dem Korallenkalk begegneten. Um
Uhr begann der letzte Abstieg zur Küste. Geradeaus wurde das Kap Setan und rechts davon
der Gunung Setan (Teufelsberg) bemerkt. Zahlreiche Eingeborene kamen uns hier entgegen
und schenkten uns die Ehre ihrer Begleitung, bis wir Punkt i Uhr vor dem Hause des
Regenten von Hitulama, namens
Pelu, eintrafen. Wir wurden zu dem, in der recht primi-
tiven Verandah unserer harrenden Herrscher geleitet, der uns mit Händedruck willkommen
hiess und mit Apollinariswasser bewirtete. Es war eine statthche Persönhchkeit, mit einem
unangenehmen, verschlagenen Gesichtsausdruck. Nach einem kurzen Gespräch über gleichgül-
tige Dinge, wie über die Hitze und — was ihn näher berührte — die lange währende Trok-
kenheit, erhoben wir uns, um nach dem in der Nähe liegenden Strand zu gehen und auf der
bereit hegenden Orembai „Bandera barahuquot; die Fahrt nach Hila fortzusetzen.

Hitulama hat in der Geschichte Amboinas keine hervorragende Rolle gespielt. Seine Bedeutung lag
darin, dass dort der Überlandweg nach der Bai seinen Anfang nahm, ein Umstand dem das kleine, quot;1656
errichtete Fort Leiden, das nur eine Seitenlänge von 10,67 m besass, seine Entstehung verdankte^) und

1)nbsp;Geologische beschrijving van Ambon. Jaavboek van het Mijnwezen Ned. O. Indie 34. Wetensch. ged. Batavia
1905, P-
239. Siehe auch K. Martin. Reisen in\' den Molukken. Geolog. Theil. Leiden 1903, p. 37.

2)nbsp;F. Valentijn. Oud en Nieuw Oost Indien 2. i. 1724, p. 99,

-ocr page 36-

H

im Versmass besungen hat, müssen — was immer übersehen wird — als Prototypen ange-
sehen werden, die denjenigen in der Bai von Amboina sicherhch an Schönheit nicht nachstehen.\')
Beim Betreten von Hila befanden wir uns auf einem freien Platze und an der linken
Seite desselben, gerade an der Ecke des Hauptweges winkte uns der Pasanggrahan — das
Unterkunftshaus —, vor dem wir von dem Regenten von Hila, namens
LatinG, demjenigen
von Kaitetu, namens
ISSING, sowie von dem eingeborenen Postenhalter, welch letzterem auch
die Instandhaltung des Gebäudes obliegt, begrüsst wurden. Dieser war es denn auch gewesen, der
alles für unseren Empfang vorbereitet hatte, so dass ich sogar ein sauberes Bett vorfand. Als-
bald verzog sich der Radja von Hitulama, um \'bei seinem mohammedanischen Kollegen von
Hila sein Absteigequartier zu nehmen.

Da wir seit der Morgenfrühe nichts gegessen hatten, so musste es die erste Aufgabe
sein für die Abendmahlzeit Sorge zu tragen, weshalb ich\'denn
Asang sofort in das Dorf
schickte, um ein Exemplar des berühmten Vogels Ajam, zu Deutsch Huhn, nebst einer
Handvoll des ebenso unvermeidlichen Reises zu erwerben.

Indessen lenkten wir unsere Schritte nach der dem Hause gerade gegenüber, jenseits
des Platzes liegenden „Forteresse Amsterdamquot;, deren Ruine unter den Bäumen fast verborgen

lag. Der Eingang befand sich an der Südseite. Unsere
Schritte wurden durch keine Pforte gehemmt und so be-
fanden wir uns denn auch sogleich vor dem, eigentlichen,
inmitten eines fast quadratischen Hofes sich erheben-
den Forts (Fig. 3). Es stellt einen Bau von quadra-
tischem Umriss und etwa 15 m Höhe dar, von dem
aber lediglich die Umfassungsmauern erhalten geblie-
ben sind. Das Dach war verschwunden, dafür wurden
die Mauerränder gekrönt von dicht gedrängt neben-
einander stehenden Bäumen. Beim Betreten des Innern
von dem in der Mitte der Ostseite befindlichen Ein-
gange aus, stand man vor einer wüsten Schutthalde.
An der Seite der Innenwand war noch die Stelle, an
der sich die zum ersten Stockwerk führende Treppe befunden hatte, deutlich zu erkennen,
im übrigen waren die Mauern im Innern von einer grünen, dichten Laubwand bekleidet.
Auch die Wurzeln der die Firste krönenden Bäume waren an dieser Seite nach unten ge-
trieben. In der Nähe des Eingangs konnten schliesslich noch Reste des PulvermaCTa7ins
erkannt werden. Der Platz, in dessen Mitte das Gebäude sich erhob, war von Mauern um-
geben, von denen die an der West- sowie an der Nordseite errichtete, je 36 Schritte lang, mit
Brustwehren versehen waren, die einen freien Ausbhck auf das Meer gestatteten. In die Süd-

1)nbsp;In dem Herbarium Amboinense (6. Amsterdam 1750. Liber XII, p. 195) heisst es: „Wij besluiten dan deze
Voorreden met de volgende versjes, die tot opschrift van onzen Zee-tuin zullen dienen, waar in de Zeeboompjes van haar
zelf aldus spreken :

Wy staan in Tethys Tuin bedekt met duizend baren,
Het groeiend hout en steen ziet men in ons zig paren.....

2)nbsp;Die unmittelbare Fortsetzung nach Süden bildet ein schöne mit Djambu-bol lEugenia malaccensis L.] und
Djambu-mawar
lEugeunia Jambos L.] bepflanzter Platz. (J. Olivier. Reizen in den Molukschen Archipel, naar Makas-
sar.....1. Amsterdam 1834, P- 7o)-

-ocr page 37-

mauer war ein Schuppen eingebaut worden und an der Ostmauer befand sich ein, nur vom
Hofe aus zugänglicher Ausbau, der in früheren Zeiten als Kontor gedient hatte. An dieser
Stätte mussten die Eingeborenen die Gewürznelken abliefern und sie war es auch in der
Rumphius die besten und fruchtbarsten Jahre seines Lebens (1660—1670) zugebracht hat.
So mancher Naturforscher hat während der verflossenen 100 Jahre seine Schritte nach Hila
gelenkt, aber es ist merkwürdig, dass kaum ein einziger sich jemals dieser Tatsache zu erin-
nern gewusst hätte.

Die Nachrichten über diese Befestigung, welche niemals ernstlichen Anfechtungen ausgesetzt ge-
wesen ist^), lauten recht spärhch. Anscheinend wurde bereits Anfang der zwanziger Jahre de^
17. JaL-
hunderts ein Fort erbaut^), von dem sichere Kunde erst später zu uns drang. In diesem Gebäude fand
aber
1638 eine bedeutsame Zusammenkunft statt. Nachdem Antonio van Diemen nämlich im Mai
mit einer Flotte von
12 Schiifen vor Kambelo auf Ceram erschienen war, hatte er 50 am Lande liegende
Fahrzeuge und gegen
200 Häuser verbrennen lassen, worauf er nach der gegenüberliegenden Nordküste
von Amboina segelte, um bei Hila zu landen. Nach langwierigen, vom
12. —18. Juni währenden Unter-
handlungen traf er mit den Häuptlingen ein Abkommen dahin, dass sie sich sämtlich verpflichteten ihre
gesamten Gewürznelkenernten gegen eine Vergütung von
60 Realen (Reichstaler ä 2\'/2 fl.) für das Bahar
(550 Amsterd. an die Niederl. Ost-Indische Kompanie abzutreten. Die Redoute wird dabei ausdrück-
lich als bestehend angeführt und zwei Jahre später berichtete
van Diemen, dass sie eine Besatzung von
28 Mann habe»). Das Fort, dessen Ruinen wir soeben beschrieben haben, wurde jedoch, an Stehe der
früheren, erst im Februar
1649 errichtet s). Eine gute Vorstellung von ihrem Aussehen, so wie es noch
bis zum Jahre
1882 im grossen
und ganzen erhalten geblieben
war, gibt die nebenstehende, dem
AVerke von F.
Valentijn entlehnte
Abbildung (Fig.
4)«).

Seine Besatzung ist zu allen
Zeiten nur klein gewesen, wie aus
der einzigen, aus dem Jahre
1824
stammenden, glücklicherweise er-
halten gebliebenen Beschreibung
hervorgeht^). Das Erdgeschoss
diente als Proviant- und Pulver-
magazin. Das erste Stockwerk be-
sass an jeder Seite zwei Schiess-
nbsp;4- Das Fort Amsterdam in. Hila.

scharten, die mittelst Luken geschlossen werden konnten. Es enthielt, ausser einem Vorraum, zwei als
Wohnräume für die Offiziere bestimmte grosse Zimmer. Das oberste Stockwerk lag unmittelbar unter dem

1)nbsp;Im Jahre 1817 brach in Hila ein Aufstand aus, bei dessen Niederwerfung der Resident sowie der Komman-
dant verwundet wurden. Man erfährt aber nicht, ob es dabei von den Meuterern, die gehenkt wurden, auf das Fort ab-
gesehen war. (Q. M. R.
Verhuell. Herinneringen van eeue reis naar de Oost-Indien 1. Haarlem 1835, p. 150).

2)nbsp;Verhaal van eenige oorlogen in Indië 1622. Kroniek v. h. Histor. Gen. 27. 1871. Utrecht 1872, p. 601—602.

3)nbsp;P. A. Tiele-J. E. Heeres. Bouwstoffen voor de geschiedenis der Nederlanders in den Oost-Indischen
Archipel.
2. \'s Gravenhage 1890, p. LUI, 342. — François Valentijn. Oud en Nieuw Oost Indien 2. 2. Dordrecht-
Amsterdam
1724, p. 118—122.

4)nbsp;J. E. Heeres. Bouwstoffen.....3. 1895, p. 8.

5)nbsp;G. E. Rumphius. De Amhonsche Historie 1. Bijdr. t. de Taal-, Land- en Volkenk. (7) 10. \'s Gravenhage
1910, p. 275.

6)nbsp;J. B. J. van Doren gibt eine Abbildung des Forts aus der zweiten Hälfte der dreissiger Jahre des vorigen
Jahrhunderts, doch ist sie nicht ganz richtig. (Herinneringen en schetsen van Nederlands Oost-Indië
1. Amsterdam
1857, Taf. 3).

7)nbsp;J. Olivier Jz. Reizen in den Molukschen Archipel, naar Makassar etc. 1. Amsterdam 1834, p. 78.

-ocr page 38-

Dache, das von 4 an den Ecken stehenden Holzpfeilern getragen wurde. Da die Mauer zugleich als Brust-
wehr diente, so reichte sie nicht bis zum Dache und der somit nach allen Seiten freie Raum bot der
höchstens aus 48 Mann bestehenden Besatzung i) ein alles andere als ein behagliches Unterkommen. Sobald es
regnete mussten 3 Fuss hohe, aus Gaba-Gaba angefertigte Wände der Mauer aufgesetzt werden, um die
Bewohner wenigstens einigermassen gegen die Unbilden der Witterung zu schützen. In den Mauern be-
fanden sich noch einige Einschnitte für die Rohre kleinerer Geschütze.

Das Gebäude wurde als Befestigung um das Jahr 1S70 herum aufgelassen, tat dann aber noch
während einer Reihe von Jahren Dienst als Gefängnis für Eingeborene 2). Mit dem Weggange des letzten
europäischen Beamten im Jahre 1882 war sein Schicksal besiegelt.

Nachdem sämthche Regenten sich gegen 5 Uhr wieder im Pasanggrahan eingefunden
hatten, wanderten wir nach dem Wai Loi, der sich westlich vom Fort ergiesst und in neuerer
Zeit besonders von R. D. M.
Verbeek beschrieben worden ist. Sein Mündungsgebiet ist
eine flache Ebene, hinter der sich der über und über bewaldete Wawani erhebt. Das Fluss-
bett besitzt eine für die Grössen Verhältnisse von Amboina bedeutende Breite, nämlich über
100 m. Jetzt aber, am Ende der Trockenzeit, war der Fluss zu einem schmalen Rinnsale von
etwa 3 m Breite eingeschränkt worden. Das Trockenbett war geradezu übersäet mit den Ge-
röllen verschiedener Gesteinsarten, unter denen besonders die pyritisirten Diabase sowie
rhyolithische Gesteine ins Auge fielen. Der Regent von Kaitetu führte auf dem Spaziergange
stets das Wort und war überhaupt sehr grosssprecherisch. So behauptete er, dass der
Wawani sein Eigentum sei und ersuchte mich ausdrücklich davon Notiz zu nehmen. Mit
seinen Kenntnissen sah es dementsprechend sehr windig aus, denn er kannte nicht einmal einen
nach dem Berge führenden Pfad. Als er auf meine Frage nach der Lage der früheren, in
dem Berichte über das Erdbeben vom 17. Februar 1674 noch erwähnten Dörfer Teala, Nuku-
nali, Eseng und Wawani erwiderte, dass die Bewohner nach Kaitetu gezogen seien, wusste
ich was die Stunde geschlagen hatte. Denn hinsichtlich des Dorfes Wawani sowie des in sei-
ner Nähe ehemals liegenden Eseng konnte kein Zweifel bestehen, dass sie zum Gebiet von
Said gehörten.

Den Rückweg nahmen wir durch den Kampong Kaitetu, der am rechten Ufer des
Wai Loi und zugleich südlich vom Fort hegt. Wir besuchten die kleine, aber sauber gehal-
tene protestantische Kirche, die noch an dem grossen Platze liegt. In früherer Zeit lag
zwischen ihr und dem Fort ausserdem die Wohnung des Residenten, die bis auf die letzten
Spuren vom Erdboden getilgt ist.

1)nbsp;In der Regel zählte sie nicht mehr als 28 Mann.

2)nbsp;Dies war u. a. noch der Fall als J. E. Teysmann hier im Oktober 1876 während einiger Tage weilte.
(Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 37. Batavia 1877, p. 131).

3)nbsp;Geologische beschrijving van Ambon. Jaarboek van het Mijnwezen in Ned. Oost-Indië 34. 1905. Wetensch
ged. Batavia 1905, p. 162—164., Over de geologie van Ambon (II). Verhandel. Kon. Akademie van Wetenschappen.
Amsterdam 1900, Sectie II, 7, N° 5, 6—7. — K.
Martin. Reisen in den Molukken 1. Leiden 1894, p. 19., 2.
1903, P. 74-

4)nbsp;A. WiCHMANN. Der Wawani auf Amboina und seine angeblichen Ausbrüche. Tijdschr. K. Nederl. Aardr.
Genootsch. (2) 15. 1898, p. 212—217.

5)nbsp;Im günstigsten Fall konnte er Anspruch auf das östliche und nordöstliche Gehänge erheben, denn die West-
und Südseite gehört fraglos zu Said.

6)nbsp;Waerachtigh Verhael van de Schrickelijcke Aerdbevinge.... in en omtrent de Eylanden van Amboina
167s, p. I.

-ocr page 39-

Hila hat weit bessere Tage gesehen, war es doch in bezug auf die Gewürznelkenproduktion in
früheren Zeiten der wichtigste Ort auf Amboina und damit überhaupt auf der Erde. So gelangten bei-
spielsweise im Jahre
1643 im Fort 191434 Amsterd. \'S\') Gewürznelken zur Ablieferung, während in allen
Kontoren zusammen die Gewichtsmenge
508049 betrug\'). Nach einem Bericht von Antonio van Diemen
vom 22. Dezember 1643 kam diese Ernte der Kompanie auf fl. 297181.7.12, einschliesslich des für
39I/3 Kannen Nelkenöl zu entrichtenden Betrages, zu stehen, so dass für das Pfund etwa fl.
0.58 gezahlt
wurde. Besondere Vergütungen erhielten ausserdem die Häuptlinge sowie die sogen. Nelkenschreiber. Ent-
sprechend der Bedeutung dieses Platzes führte der Oberbeamte den Titel Kaufmann. An seine Stelle trat
nach der Neuordnung der Dinge im Jahre
1817 ein Resident. Den glanzvollsten Tag erlebte Hila Mitte
März
1824, als der Generalgouverneur G. A. G. P. Baron van der Capellen dort zu einem kurzen Be-
suche einzog®). Wie es zu jener Zeit noch aussah, erfahren wir durch den Prediger S.
Roorda van Eysinga,
den eine Dienstreise am 12. Oktober 1823 nach Hila geführt hatte: „Der Resident J. P. A. Marthaze\'\')
empfing uns in vornehmer Weise und ist auch in der Lage sich eine gute Tafel leisten zu können. Wir
hatten gestern einen ausgezeichneten Fisch, eine Suppe von Kakadu und zwei dieser Vögel im gebratenen
Zustande, ausserdem Kasuarfleisch sowie einen herrlichen Wildschweinbraten. Das ist doch wahrhaft fürst-
lich ! ä) Abends machten wir ein Partiechen und heute Morgen nahmen wir nach einer angenehmen Nacht-
ruhe ein erfrischendes Bad, worauf ich einen Spaziergang durch ein Gehölz von Manggabäumen machte.
Alsdann setzte ich mich in eine am Strande gelegene Verandah, um die herrliche Aussicht zu geniessen
und dem Spiel der Fische zuzuschauen.quot; Später beschäftigte der geistliche Herr sich noch mit dem Fangen
von Fischen, die er braten liess. Abends wurden 5 Kinder getauft und am 15. war Schulprüfung „und
damit war unsere Aufgabe hier erledigtquot;»).

Noch einmal, und zwar am 31. Dezember 1860, wäre Hila beinahe daran gewesen mit dem Besuche
des höchsten Beamten von Niederländisch-Indien beehrt zu werden. Alles stand zum Empfange bereit,
der Dampfer kam heran, wer aber nicht landete, das war
Charles Ferdinand Pahud, der von einem Un-
wohlsein befallen worden war^). Damals war Hila nur noch Sitz eines Assistentresidenten. Und auch dessen
Tage waren gezählt. Als
J. E. Teysmann zum zweiten und letzten Male dorthin gelangte, führte nur noch
ein Kontroüeur die Verwaltungsgeschäfte®), die später
(1882) von einem eingeborenen Postenhalter über-
nommen wurden, mit dem man schliesslich auch auskam.

Mit Einbruch der Nacht trafen wir wieder im Pasanggrahan ein, wo uns die Regenten
von Hitulama, Hila und Kaitetu noch eine Weile Gesellschaft leisteten und sich erst verab-
schiedeten als der Bursche verkündete, dass das Essen fertig sei. Das Mahl war zwar nicht so

1)nbsp;94585,72 kg.

2)nbsp;J. E. Heeres. Bouwstoffen voor de geschiedenis der Nederlanders in den Oost-Indischen Archipel. 3. \'s Gra-
venhage
1895, p. 129.

3)nbsp;Het Journaal van den baron van der Capellen op zijne reis door de Molukko\'s. Tijdschr. voor Nederl.
Indie
1855. 2, p. 289—290.

4)nbsp;Nicht Mantaze, wie der Verfasser schrieb.

5)nbsp;Ungefähr 100 Jahre vorher hatte F. Valentijn den fast gleichlautenden Ausspruch getan: „Het Opper-
hoofd heeft hier een Prinsen leven.quot; (Oud en Nieuw Oost Indien
2. l. Dordrecht—Amsterdam 1724, p. loi). lm Jahre
1823 ging dies jedenfalls nicht mehr mit rechten Dingen zu. Denn wie der Generalgouverneur Van der Capeli.EN in
sein Tagebuch (Tijdschr. voor Nederl. Indië
1855. 2, p. 293) schrieb: „ist es hier [in Amboina] allgemein bekannt, dass
zur Zeit des Gouverneurs [H. T.
Krüijthoff] alle Ämter im wahren Sinne des Wortes käuflich waren. So hat man mir
mit aller Bestimmtheit versichert, dass Herr M.
2000 Reichstaler (5000 fl.) gezahlt hat, um Resident von Hila zu wer-
den. Da der Gehalt der Residenten ein sehr magerer war, mussten sie sich auf Kosten der unterdrückten Bevölkerung
schadlos halten, was sie denn auch nicht zu tun unterliessenquot;.

6)nbsp;P. P. Roorda van Eysinga. Verschillende reizen en lotgevallen van S. Roorda van Eysinga 3. Amsterdam
1831, p. 118. — Eine Schilderung von Hila aus dem Ende der dreissiger Jahre gibt J. B. J. van Doren, der ebenfalls
kein Kostverächter gewesen war. (Herinneringen en schetsen van Nederlands Oost-Indië
1. Amsterdam 1857, p. 67—88).

7)nbsp;P. van der Crab. De Moluksche Eilanden. Batavia 1862, p. 230—233.

8)nbsp;Bekort verslag eener botanische dienstreis naar de Molukken, Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 37. Batavia 1877,
p. 129—137.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;3

-ocr page 40-

Auf dem Weiteranstieg wurden Spuren von Schweinen bemerkt, denen zu folgen der Regent
von Kaitetu samt den Hunden sich nicht zu enthalten vermochte. Der Weg führte darauf
während einer kleinen Strecke bergabwärts, und nach dem Durchschreiten eines morastigen Gebie-
tes, um 8 Uhr lo Minuten durch ein Bächlein, den Wai Lulu, der in N 50° O floss. In süd-
östlicher Richtung weiter ausschreitend, kamen wir 10 Minuten darauf an einem grossen über-
hängenden Felsen vorbei und überschritten um 10 Min. vor q Uhr, in 369 m Höhe den
in einer Schlucht fliessenden Wai Tamboro, einen Nebenfluss des beim Kap Hulun, westlich
von Said mündenden Wai Hulun. Um 9 Uhr befanden wir uns an der Quelle des Wai
Rilan, eines zu demselben Stromgebiete gehörenden Baches, der in N 80° W floss. Nach weni-
gen Schritten war die halbverfallene Bank erreicht, die man für R. D. M.
Verbeek
bei seiner Besteigung im Jahre 1898 angefertigt hatte und die zur Erinnerung daran
von den Eingeborenen Rumah Perbek — das Wort
verbeek ist für sie unaussprechlich ^—
getauft worden war. Nachdem hier der Regent von Uri-meseng, dem der Marsch zu anstren-
gend wurde, zurückgeblieben war, ging es über eine Steinhalde und sodann nach einem
abseits vom Pfade befindlichen Aufschluss, an dem sich Schwefel fand und zwar unmittelbar
unter dem Waldboden als Inkrustation von Blättern und Zweigen. Das darunter liegende
Gestein war lichtgrau, mürbe und völlig zersetzt Die Stelle heisst Latahuhu und zur Zeit
der Anwesenheit
Verbeeks traten Wasserdämpfe mit Schwefelwasserstoff hervor. Davon war
nichts mehr zu verspüren

Weiter aufwärts steigend, befanden wir uns am Rande einer tiefen Schlucht, in der
zu unserer Rechten der Wai Wanii rauschte, der ebenfalls zum Stromgebiet des Wai Hulun
gehörte. Jenseits derselben erhob sich in W 70° S die steile, schroffe Bergmasse des Manusau

1)nbsp;Geologische beschrijving van Ambon 1. c. pag. 198.

2)nbsp;Nach R. D. M. Verbeek (1. c.) ist es ein zersetzter Andesit. Ausserdem fand er noch an einem Seitenbach
des Wai Tuna ( 550 m ü. d. M.) einen Andesit, der augenscheinlich durch saure Dämpfe eine weitgehende Zersetzung
erfahren hatte, indem sich Gyps gebildet hatte und auf den Spalten Schwefel zum Absatz gelangt war.

3)nbsp;C. G. C. Reinwardt, der Said im Juli 1821 besucht und einen Teil des Berges Ateti bestiegen hatte, erwähnt
eine Stelle, an der das Gestein, ein „Basaltporphyrquot;, durch Schwefeldämpfe in eine weisse Substanz verändert worden
war. (Reis naar het oostelijk gedeelte van den Indischen Archipel. Amsterdam 1858, p. 435). Lange vor der Herausgabe
seines Werkes hatte
Salomon Müller auf Grund mündlicher Angaben von selten Reinwardts eine Mitteilung darüber
veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass mit dem Ateti der Wawani (Tuna) gemeint war und dass
Reinwardt wirklich das
Aushauchen von Schwefeldämpfen bemerkt hatte, wobei ihm zugleich aufgefallen war, dass vulkanische Produkte, wie Lava,
Bimsstein oder Schlacken in der Umgebung völlig fehlten. (Verhandelingen over de natuurlijke geschiedenis der Neder-
landsche Overzeesche Bezittingen. Land- en Volkenkunde. Leiden 1839—44, p, 99—100). Ich hatte (Der Wawani ....
Tijdschr. K. Ned. Aardr. Gen. (2) 15. 1898, p. 203, Anm. 4) gemeint, dass der Ateti nicht mit dem Wawani identifizirt
werden dürfte, da
Reinwardt ausdrücklich angegeben habe, dass ersterer südwestlich von Said läge. Es kann aber nicht
mehr bezweifelt werden, dass er sich verschrieben hat. Merkwürdig bleibt, dass während meines Besuches von Said nie-
mand den Namen Ateti mehr kannte.

Bei dieser Gelegenheit möge bemerkt werden, dass es früher noch eine andere Stelle gegeben haben muss,
an der Schwefel zum Absatz gelangt war, nämlich in der Nähe des Dorfes Eseng, das im 17. Jahrhundert unterhalb des
Dorfes Wawani, der Küste zu, lag. (G. E.
Rümphios. D\'Amboinsche Landbeschrijving (Ms), fol. 31).

4)nbsp;Infolge des Erdbebens am 17. Februar 1674 waren von diesem Berge sowie vom Wawani so zahlreiche
Felsblöcke abgestürzt, dass der Wai Hulun dadurch abgedämmt wurde und oberhalb der Versperrung eine seeartige Er-
weiterung entstand. Obwohl der damals erstattete Bericht an Klarheit nichts zu wünschen übrig gelassen hatte (s. A.
Wichmann. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 15. 1898, P- 5, n, 12), war Herr K. Martin der Meinung ge-
wesen, dass man einen Kratersee vor sich habe, den er alsdann auf dem Gipfel des Wawani gesucht hat. (Reisen in den
Molukken 1. Leiden 1894, p. 23, 2. Lief. i. 1897, p. So Anm. 4). Seine Auseinandersetzungen legten aufs neue Zeugnis
für sein dilettantisches Gebahren ab. Wie ist es nur möglich ein Flusstal nach dem Gipfel eines Berges zu verlegen und
einen Kratersee daraus zu machen? Da Herr
Martin diesen See inzwischen selbst zurückgezogen hat (I.e. 2. 1903, p.

-ocr page 41-

fürstlich, wie dasjenige welches Roorda van Eysinga im Jahre 1823 zu sich hatte nehmen
können, aber schwerlich wird es ihm besser geschmeckt haben. Der herrliche Abend
fesselte uns noch während einiger Stunden an die Verandah, worauf wir frühzeitig das Nacht-
lager aufsuchten.

Am folgenden Tage harrte unserer ein anstrengender Tag. Um s^U Uhr war der
Regent von Hitulama als erster pünktlich zur Stelle. Kurz darauf erschien derjenige von
Kaitètu, so dass wir nach einer Viertelstunde bereits in der Orembai sassen, um Hila in
westlicher Richtung zur verlassen. Wir ruderten auf der spiegelglatten See in der Nähe der
Küste, die vielfach mit Kokospalmen besetzt war, an der aber das Auge nirgends eine Be-
hausung zu erspähen vermochte. Die über und über bewaldete Kuppe des Wawani blieb
während des grössten Teiles der Fahrt sichtbar. An den unteren Gehängen gewahrte man
einige Entblössungen eines weisslichen Gesteines. Jenseits des Meeres im Norden zeigte sich
das gebirgige Huwamuhal in klaren Umrissen.

Bereits um 6 Uhr 35 Min. legte das Boot vor Said \') an; es hatte den von Hila in der
Luftlinie ó\'/^ km betragenden Abstand in 50 Minuten zurückgelegt. Am Landungssteg be-
grüsste uns der Regent von Said, Radja
Adam NukuhÉhé. Er trug ein schwarzes Gewand
und seine Brust zierte ein Ordenstern, den er wohl verdient haben wird. Auch auf mich
machte er unter allen Regenten von Hitu den besten Eindruck und es strahlte etwas von
ihm aus, das sich wohl mit fürstlicher Würde vergleichen liess. Wir begaben uns sofort in
die einfache aus Holz erbaute Wohnung, in deren unmittelbaren Nähe sich die ebenso
schmucklose Moschee befand. Nachdem wir in der Verandah eine kleine Erfrischung zu uns
genommen hatten, wurde um 10 Minuten vor 7 Uhr aufgebrochen. Während die Regenten von
Said und Hitulama zurückblieben, begleiteten mich der Regent von Uri-mèsèng sowie der
jagdeifrige Regent von Kaitètu, der mit einer Flinte bewaffnet war und sich zugleich die 5
schönen Jagdhunde des Radjas von Said hatte mitgeben lassen. Ein paar Eingeborene leisteten
Träger- und Führerdienste. Wir wanderten zunächst in östlicher Richtung durch das Dorf,
deren Hütten sich auf ebener Erde erhoben und von eingezäunten Gärten umgeben waren, in
denen allerlei nützliche Gewächse gehegt und gepflegt wurden. Da fand man in erster Linie
die niemals fehlende Banane, die Kokospalme, Sukun-batu
{Artocarpus communis Forst.), Nangka
[Artocarpus integrifolia L.), Mangga [Mangifera indica L.), die Pinangpalme {Areca Catechu L.)
u. a. Bereits nach 5 Minuten Gehens machte der Pfad eine scharfe Biegung nach S., womit
zugleich der Anstieg begann. Sofort bemerkte man grosse Blöcke eines
pechsteinähnlichen
Gesteines, das bald darauf auch im Anstehenden zu beobachten war, aus dem Waldboden
hervorlugen. Weiter aufwärts fand sich steileres, mit Ton bedecktes Gehänge, an dem wir
Gerölle andesitischer Gesteine antrafen. Um Uhr befanden wir uns, nach einem ziemlich
steilen Anstiege, in 320 m Höhe, wo wir uns zu einer viertelstündigen Rast niederliessen

1)nbsp;Früher meistens Seit, in älteren Schriften auch Seyt und Ceyt geschrieben.

2)nbsp;Es war dies der Ostabhang des Wawani (s. Str.), auf dessen Gipfel nach Verbeek (p. 164) noch 2 zerbro-
chene Kanonen liegen, die, wie er richtig vermutet, noch aus der Zeit stammen als sich dort das befestigte Dorf Wawani
befand, in dem
Kakiali, der Kapitän von Hitu, sich als Haupt der Aufruhrer festgesetzt hatte. Es wurde 1643 erobert,
nachdem
Kakiali kurz zuvor durch Mörderhand gefallen war. (F. Valentijn. Oud en Nieuw Oost Indien 2. 2. Dord-
recht—Amsterdam 1724, p. 138—141. — P. A.
Tiele—J. E. Heeres. De opkomst van het Nederlandsch gezag in
Oost-Indië (2) 2. \'s Gravenhage 1890, p. XLVI—LXIV, 196, passim
— J. E. Heeres 1. c. (2) 3. 1895, p. XXVI,
XXVII, 41, 128.

-ocr page 42-

Um 9 Uhr 25 Min. befanden wir uns unmittelbar am Wai Wanii, dessen Wässer, kleine Fälle
bildend, über die Felsblöcke herabstürzten. Nach einer Rast von 10 Minuten mussten wir
steil aufwärts klettern, worauf um 10 Uhr abermals Flalt gemacht wurde. Alsdann ging
es eine Strecke steil abwärts und mit einemmale tat sich, nach einer fast unausgesetzten
Wanderung durch dunkle Waldesgründe ein freier Blick gen Osten auf. Wir hatten uns also
in einem Halbkreise um den Berg herumbewegt. Um 107^ Uhr langten wir bei einem riesi-
gen Dammarabaum an, der in seinem unteren Teile der Rinde entkleidet und an dieser Stelle
von einer dicken Kruste weissen Dammaraharzes bedeckt war. Wegen der in diesem Gebiete
mehr vorkommend en Bäume dieser Art, hatte die Raststätte, eine kleine, niedrige und offene
Hütte, die wir nach weiteren 10 Minuten erreichten, den Namen Pohon Damar erhalten.
Diese Stätte, an der wir zur Erfrischung kühles Trinkwasser erhalten konnten, brachte auch
Aufklärung über manchen, mir früher dunkel gebliebenen Punkt.

Wie unser Führer erzählte, war dies die Stelle, bis zu der N. A. T. ArriËNS gelangt war,
der zur Erinnerung an seine Anwesenheit auch Ananasse gepflanzt hatte, die noch jetzt dort
gedeihen. Hieraus ergibt sich von selbst, in welcher Richtung die Anfang der sechsiger Jahre
unternommene Besteigung erfolgte \'). Denselben Weg hatte auch G.
KARSTEN eingeschlagen
bei seiner Besteigung im Jahre 1889, auf der er bis zum Gipfel
gelangte 2). Er schreibt: „In
etwa 700 m tritt ein wesentlicher neuer Bestandteil des Waldes hinzu in den prächtigen
Stämmen der
Dammara albä, die ich besonders bei der Besteigung des Wawani in grosser
Zahl antraf. Hier sind
Psilotuni triquetrum und Ophioglossum penduhmi zu Hause. Weiter oben
treten
Podocarpus-AxtQn an Stelle der Dammara\'.

Nachdem wir wieder aufgebrochen waren, begann ein ausserordentlich steiler Anstieg
und mussten wir uns zunächst an Rottangseilen hinaufziehen, worauf nach einer weiteren
Kletterei in 632 m ü. d. M. eine Stelle erreicht wurde, von der aus .sich dem Auge eine
prachtvolle Aussicht darbot. Man vermochte den östlichen Teil der Insel und darüber hinaus
bis nach Ceram und Saparua zu überblicken. Auch die Bai von Amboina mit der Stadt und
sogar die auf der Reede liegenden Schiffe waren deutlich zu unterscheiden, trotz der ifj^km
betragenden Entfernung. Unmittelbar unter uns befand sich eine enge, senkrecht abfallende
Schlucht von etwa 150 m Tiefe, an deren Grunde ein Wässerchen rieselte, das sich in dem
weiteren Laufe — nach Aussage des Führers — in den Wai Loi ergoss. Dieses war zweifellos
auch die Stelle bis zu der J. E.
TeySMANN auf seiner im Jahre 1860 von Said aus unter-
nommenen Besteigung gelangt war

282), so werde ich nicht weiter auf diesen Punkt eingehen. Nur darauf möchte ich noch hinweisen, dass sich die An-
wesenheit eines Sees im Gebirge, wenn auch nicht auf dem Gipfel des Wawani, wirklich herausgestellt hat. Auf Befragen
teilte mir der Führer mit, dass sich unterhalb des Berges Lumu-Lumu, auch Gunung Setan genannt, ein See läge. Un-
abhängig davon war dieses Vorkommen auch R. D. M.
Verbeek bekannt geworden, das darauf von ihm 1904 aufgesucht
witrde. Dieser kleine, nur 88 m lange und 35 m breite See, Tëlaga Radja genannt, liegt 619 m ü. d. M. zwischen den
Gipfeln des Ulu Kadera und des Lumu-Lumu. „Von allen Seen auf Hitu ist es der einzige, der das Aussehen eines Kra-
tersees besitzt, da er von einem Kranz von Bergen umgeben ist und in einem geschlossenen Kessel liegt____Von einer

vulkanischen Tätigkeit ist indessen keine Spur zu bemerken.quot; (R. D. M. Verbeek. Geologische beschrijving van Ambon.
Jaarboek van het Mijnwezen in Ned. O. Indië 34. Wetensch. gedeelte. Batavia 1905, p. 199).

1)nbsp;De Wa-Wanie. Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 29. Batavia 1867, p. 462—463.

2)nbsp;Morphologische und biologische Untersuchungen^über einige Epiphytenformen der Molukken. Ann. Jardin Bo-
tanique de Buitenzorg 12. Leide 1895, p. 119.

3)nbsp;Verslag over de door Z. Ed. in 1860 gedane reize in de Molukken. Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indië 23.
Batavia 1861,
p. 324—325.

-ocr page 43-

Wir setzten die Kletterei, die über den tiefgründig zersetzten, lehmigen Boden nicht
leicht war, eine Weile fort und waren dabei in den Mooswald gelangt, in dem auch die
Bäume dicht mit Flechten behängt waren, eine Erscheinung, die wir später viel schöner noch
im
Cyclopen-Gebirge auf Neu-Guinea kennen lernen sollten. Inzwischen zwar es gegen i Uhr
geworden, wodurch sich die Unmöglichkeit herausstellte, die letzten 200 Meter zurückzulegen
falls wir noch vor Anbruch der Dunkelheit in Said wieder eintreffen wollten.

Der unter 3quot; ss^jjS, 128° 3\'25quot; O sich erhebende Wawani (Tuna)\') lenkte zum erstenmale die
Aufmerksamkeit auf sich bei Gelegenheit des überaus heftigen Erd- und Seebebens, welches Amboina
am
17. Februar 1674 heimsuchte. Um die dabei beobachteten Erscheinungen, soweit sie sich auf den Berg
selbst beziehen, nochmals kurz zusammenzufassen^), möge das Folgende hervorgehoben werden: Das Erd-
beben trat am Sonnabend des Abends gegen 7Y2 Uhr bei hellem Mondenscheine
(3 Tage vor Eintritt
des Vollmondes) und ruhigem Wetter ein. In der Stadt Amboina hörte man ein dem Kanonendonner
gleichendes, anhaltendes, aus dem Norden und Nordwesten kommendes Getöse, woraus geschlossen wurde,
dass auch einige Berge gesprungen oder wenigstens Stücke von ihnen abgestürzt seien Bereits am näch-
sten Tage konnte dies mit Bezug auf die Berge von „Wawani und Seitquot; festgestellt werden und zugleich
wurde berichtet, dass das Wasser der Flüsse schlammig geworden war. Die Berge Wawani und Manusau
hatten Felsstücke in den zwischen ihnen fliessenden Fluss (Wai Hulun) geworfen, so dass er in seinem
Laufe gehemmt und ein See gebildet wurde. Von einem Ausbruch ist nirgends und mit keinem Worte
die Rede und kein verständiger Mensch würde jemals von einem derartigen Ereignis gesprochen haben,
falls der ursprünghche Bericht\'\') in weiteren Kreisen bekannt geworden wäre und besonders, wenn F.
Valen-
tijn
quot;) nicht die von Leop. von Buch«) missverstandene Bemerkung gemacht hätte, dass „onderaardsche
zwavelkolken ter zijde van twee verscheiden plaatsen uitgebarsten en in zee geloopenquot; seien.
Von Buch
hatte aus diesen Worten Lavaströme herausgelesen und die Folge ist gewesen, dass die Angabe, der Wa-
wani stelle einen tätigen Vulkan dar, sich bis zum heutigen Tage wie ein roter Faden durch die Literatur
hinzieht. Damit nicht genug, wurde jener Berg im Laufe der Zeit, ebenfalls zu Unrecht, noch für mehr
als ein halbes Dutzend Eruptionen verantwordich gemacht. Alle meine in dieser Hinsicht angestellten
Untersuchungen haben nichts gefruchtet\'). Das Ärgste aber; was dem Wawani (Tuna) hatte passiren können,
war, dass er am
16. Dezember 1891 den Besuch des Herrn K. Martin erhielt®). Denn statt Klarheit in
die Verhältnisse zu bringen, hat er sie nur noch mehr verwirrt. Trotzdem der Gipfel aus tonigen Zerset-
zungsprodukten besteht, was wir allerdings nicht von Herrn
Martin, sondern erst von Verbeek erfahren,
trotzdem nirgends vulkanische Auswurfsmassen gefunden wurden und trotzdem zugestandenermassen in dem

1)nbsp;Nach der Aneroidablesung der Untergebenen von J. E. Teysmann, die den höchsten Gipfel des Berges am
15. Oktober
1876 erreicht hatten, beträgt die Höhe 2600 feet, also 792V2 m- (Beknopt verslag eener botanische dienst-
reis____Natum-k. Tijdschr. Ned. Ind.
37. 1877, p. 132). K. Martin, der denselben Weg eingeschlagen hatte, bestimmte

sie zu 903 m. (Reisen in den Molukken. Land und Leute. Leiden 1893, p. i). Die Messung von R. D. M. Verbeek
ergab dagegen eine Höhe von 875 m. (Geologische beschrijving van Ambon. Jaarboek v. h. Mijnwezen Ned. O. Ind. 34.
Wetensch. ged. Batavia 1905, p. 14).

2)nbsp;A. W^ichmann. Der Wawani auf Amboina und seine angeblichen Ausbrüche. Tijdschr. K. Ned. Aard. Ge-
nootsch.
(2) 15. 1898, p. I—13.

3)nbsp;Von der Reede von Amboina aus kann man deuthch einen hellen Fleck an den Abhängen des sonst bewal-
deten Wawani (Tuna) erkennen, indessen wird es kaum noch nachzuweisen sein, dass der Felssturz, dem er seine Entste-
hung verdankt, am
17. Februar 1674 erfolgt war.

4)nbsp;Waerachtigh Verhael van de schrickelijcke Aerdbevinge----in----Amboina----Gedruckt naer de Copye

van Batavia 1675.

5)nbsp;Oud en Nieuw Oost Indien 2. t. Dordrecht—Amsterdam 1724. p. 104.

6)nbsp;Physicalische Beschreibung der Canarischen Inseln. Berlin 1825, p. 364—365- — Gesammelte Schriften 3.
Berlin 1877, e. 565.

7)nbsp;In dem von unrichtigen Angaben geradezu wimmelnden Werke von Karl Schneider (Die vulkanischen
Erscheinungen der Erde. Berlin
1911, p. 241) werden ganz munter dem Wawani noch immer Ausbrüche aus den Jahren
1674, 1694, 1695, 1704, 1797?, 1816, 1820 und 1824 zugeschrieben.

8)nbsp;Reisen in den Molukken. Land und Leute. Leiden 1894, p. 21—23.

-ocr page 44-

erwähnten Berichte „die Eruption selbst nicht beschrieben wurdequot;, soUte dennoch aus demselben „Marquot;
hervorgehen, dass der iVusbruch stattgefunden habe. Nachdem ich mir gestattet hatte den Nachweis zu
führen, dass diese Ansicht gänzlich unbegründet war, hat Herr
Martin seine Behauptung zurückgezogen i).
Damit wäre für mich die Angelegenheit erledigt gewesen und würde ich sie mit keinem Worte wieder er-
wähnen, wenn Herr
Martin sich nicht bemüssigt gesehen hätte den Tatbestand durch Verschleierungen
zu verdunkeln. Er sucht seine früher ausgesprochene, unrichtige Ansicht dadurch zu entschuldigen, dass
in dem Bericht von Kanonenschlägen die Rede war. „Dieser Ausdruck ist es vor allem, auf dem sich
meine Deutung des Rapportes stützte, da er sich mit der Annahme eines Erdbebens schlechterdings nicht
in Einklang bringen lässtquot; Hat Herr
Martin wirklich niemals gelesen, was in bezug auf Begleiter-
scheinungen bei Erdbeben in Lehrbüchern der Geologie und in der Erdbebenliteratur berichtet wird? Es
kommt aber noch besser! Herr
Martin schreibt nämlich ferner das Folgende: „Nun erhielt Wichmann
einen bis dahin nicht publicirten Brief von N. A. T. ArriSns, welcher den in Rede stehenden Gipfel des
Wawani bestiegen hatte. Daraus liess sich ohne Bedenken der Schluss ziehen, dass auf letzterem weder
ein Krater noch ein Kratersee zu finden sei; denn bekanntlich bedarf es nicht
das Auge\'*) eines Geologen,
um eine derartige Beobachtung machen zu können, und
Arriens bemerkt ausdrücklich dass ein „Vulkan
im engeren Sinnequot; nicht vorhanden sei. Somit war die mir in Ambon gemachte Mittheilung falsch wie
seither auch durch die Untersuchungen Verbeek\'s festgestellt ist und es bedurfte hiernach keines beson-
deres Scharfsinnes um zu erkennen, dass auch meiner Deutung des alten Rapportes der Boden entzogen
war. Der alte Bericht, obwohl von Rumphius stammend, muss als unklar bezeichnet werdenquot;

Mit diesen Worten macht Herr Martin sich einer ganz abscheulichen Fälschung schuldig. Ich
habe niemals weder einen nicht publizirten Brief noch überhaupt etwas Handschrifthches von
Arriens
in Händen gehabt. Damit Herr Martin nicht einmal wieder einen Irrtum vorschützen kann, will ich an

dieser Stelle noch hervorheben, dass ich mich um das Manuskript seiner Abhandlung bemüht, aber __

wie ausdrücklich angegeben«) — von seiner Tochter die Nachricht erhalten hatte, dass es nicht mehr
aufzufinden gewesen sei. Nicht allein, dass Herr
Martin sich durch eine wissentlich falsche Angabe her-
auszureden sucht, bemüht er sich ausserdem meinen Charakter dadurch zu verdächtigen — was er Dritten
gegenüber mündlich wie schriftlich ja schon zur Genüge getan hat —, dass er mir
Arriens gegenüber Indis-
kretion vorwirft, indem er sagt: „Wunderlich ist auch das Schreiben von Arriens, welches Wichmann nun
publicirt und mit dessen vollständiger Veröffentlichung er dem Verstorbenen keinen Dienst erwiesen hatquot;\').

Das besagte Schriftstück von Arriens ist aber, wie dies auch von mir angegeben wurde, bereits
im Jahre
1867 veröffentlicht worden«). Es war also beinahe ein Vierteljahrhundert alt, als Herr Martin
sich zum Wawani begab. Dass er sich für diese Reise, wie dies bei Wichtigtuern allezeit der Fall ist, nicht
genügend vorbereitet hatte, war bereits vor Antritt derselben bekannt. Aber auch nach seiner Rückkehr
hat er es verschmäht sich mit der einschlägigen Literatur vertraut zu machen. Er meint: „Dass ich die
„eingehenden Untersuchungenquot;, welche einen rein historischen Charakter tragen und sich auf das Studium
weit zerstreuter, nicht geologischer Schriften stützen, die dem Naturforscher in der Regel sehr ferne liegen,
nicht selbst angestellt habe, dürften mir die Fachgenossen schwerlich verübelnquot; 9). Ich möchte mir^\'die
Frage erlauben, wer dann derartige Untersuchungen anstellen soll? Ein gewissenhafter Forscher wird es
doch verschmähen auf anderer Leute Krücken einherzustolziren. Wer über Vulkane und Erdbeben schreibt,
ist nun einmal dazu verurteilt auch nichtgeologische Schriften zu studiren, da man bei derartigen Beo-
bachtungen niemals auf die Mitwirkung von Laien wird verzichten können. Und wenn Herr^^MARTiN

1)nbsp;Einige Worte über den Wawani sowie über Spaltenbildungen und Strandverschiebungen in den Molukken.
Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen.
(2) 16. 1899, p. 723—727. — Reisen in den Molukken. Geologischer Teil. Leiden
1903, p. 281—282.

2)nbsp;L. c. pag. 723—724.

3)nbsp;L. c. pag. 725.

4)nbsp;Soll jedenfalls heissen des Auges.

5)nbsp;Früher hiess es, dass er „klarquot; sei. (Reisen in den Molukken. Geol. Theil i. Lief. 1897, p. 52).

6)nbsp;A. Wichmann. Der Wawani. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 15. 1898, p. 210. Anm. 2.

7)nbsp;L. c. pag. 618.

8)nbsp;De Wa-Wanie. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 29. Batavia 1867, p. 462—463.

9)nbsp;Einige Worte über den Wawani sowie über Spaltenbildungen und Strandverschiebungen in den Molukken.
Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen.
(2) 16. 1899, p. 726.

-ocr page 45-

diese alten Schriften studirt hätte, würde er es wohlweislich unterlassen haben sich zu der Behauptung
zu versteigen, „dass die Eruptionen von Halmahera und Ternate auf einen Zusammenhang mit Ambon
hinweisenquot; und daraus den Schluss zu ziehen „als wäre der Ausgangspunkt der gewältigen Explosionen,
ähnlich den Stosspunkten einer Erdbebenlinie, längs einer N—S verlaufenden Dislocationsspalte gewan-
dertquot; i). Er hätte sich eine Zurechtweisung und zugleich das Eingeständnis seiner Unwissenheit ersparen
können
2). Aber seine Scheu, die Wahrheit zu ermitteln, wird Herr Martin sich niemals abgewöhnen.

Und nun zu den Gesteinen des Wawani! In seiner ersten Veröffentlichung hatte Herr Martin
über den Wai Loi geschrieben: „er führt wiederum Pyroxendacit in grosser Menge, darunter dunkelgraue

bis schwarze, glasige Gesteine, ausserdem vereinzelt grünlichen Quarzit mit Pyrit.....und es scheinen

in der Gegend zwischen Hila und dem Fuss des Wawani keine anderen als die obenerwähnten Gesteine
vorzukommenDass diese Angabe nicht zutreffend war, hatte ich mir gestattet zu beweisen, indem ich
in einer von Dr. J. G.
Kramers gemachten Sammlung Diabase, Quarzporphyre, Rhyolithpechsteine, Quar-
zite und verkieselte Tufle nachweisen konnte\'\'). Der dritte, welcher im Bett des genannten Flusses sam-
melte, war R. D. M.
Verbeek. Er kam bei der Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Mehrzahl der
Gerölle aus Noritporphyrit, ein kleinerer Teil aus Diabas besteht. Ferner fand er km stromaufwärts
das Noritgestein, reichlich 2 km einen dunklen, glasreichen Noritporphyrit anstehend, während unter den
Gerollen die Diabase zunahmen bis in 3^/4 km Entfernung auch diese Gesteinsart im Anstehenden vorkam s).

Was den Wawani (Tuna) selbst betrifft, so bestimmte J. L. C. Schroeder van der Kolk die am
Nordabhange von
K. Martin gesammelten Gesteine als Pyroxendacitquot;). Davon wurden die Dünnschliffe
von 4 Handstücken beschrieben und zwei andere kurz erwähnt. Das ist alles! Mit diesen wenigen Prä-
paraten ging aber Herr
Martin hausiren, um sich von einigen „Geheimrätenquot; ausdrücklich bescheini-
gen zu lassen, was von niemand bestritten worden war\'). Denn es hat niemand behauptet, dass die weni-
gen von ihm gesammelten Handstücke keine Pyroxendacite oder etwas Ähnliches seien, wohl aber, dass
daraus gefolgert werden müsse, der Wawani bestehe gänzlich aus diesem Gesteine®). Es wiederholt sich
der bereits beim Wai Loi nachgewiesene Fall, dass Herr
Martin ganz wichtige Dinge einfach übersehen
hat. Ich führe nur die folgenden Worte von R. D. M.
Verbeek an: „Fasst man alles zusammen, was wir
selbst im Wai Loi und am Tuna beobachten konnten, so ergibt sich, dass der Untergrund des Berges
aus Quarzporphyr, Diabas und Diabasbreccien ■—die beiden letzterwähnten bis mindestens 410 m ü. d. M.
die von jüngeren Eruptivgesteinen (Amboniten) bedeckt werden, bestehtquot; s).

Nachdem wir den Rückmarsch angetreten hatten, trafen wir an den unteren Gehängen
die übrigen, unserer bereits harrenden Begleiter wieder an. Dem Regenten von Kaitètu war
das Jagdglück hold gewesen. Die Hunde waren den Spuren gefolgt und, da die ihnen zuteil
gewordene mohammedanische Erziehung nicht so weit gediehen war, um die verschiedenen
Wildarten auseinander halten zu können, waren sie eines jungen Wildschweines habhaft ge-
worden, das alsbald unter ihren Bissen verendete. Der Regent hatte das Tier sofort abrosten

1)nbsp;Reisen in de Molukken. Geol. Teü. Lief. i. Leiden 1897, p. 64—65.

2)nbsp;Einige Worte über den Wawani 1. c. pag. 726.

3)nbsp;Reisen in den Molukken 1. c. pag. 74.

4)nbsp;Der Wawani. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 15. 1898,, p. 213. — Wie Verbeek bereits nach-
gewie.sen, hatte das relative Mengenverhältnis der als Geschiebe auftretenden Gesteinsarten in dieser Sammlung nicht den

richtigen Ausdruck gefunden.

5)nbsp;Over de geologie van Ambon II. Verhandel. K. Akad. van Wetensch. Amsterdam. Sectie 2. 7, N° 5. 1900,

p. 6—7. Siehe auch 1. c. 6, 7. 1899, p. 19.

6)nbsp;Mikroskopische Studien über Gesteine aus den Molukken. Beiträge zur Geologie Ost-Asiens 5. Leiden 1888—

1899, p. 95—98.

7)nbsp;Reisen in den Molukken. Geolog. TheU. Leiden 1903, p. 100. Anm. 2.

8)nbsp;„Der Wawani ist ein aus stark glasigem Andesit aufgebauter Vulkanberg, an dessen Flanke eine Fumarole

hervorbricht.quot; (K. Martin. Einige Worte über den Wawani.....Tijdschr. K. Nedeil. Aardr. Genootsch. (2) 16. 1899,

p. 723). Man vergleiche dazu auch\'noch die Einzelbeschreibung der Gesteine bei Verbeek. (Geologische beschrijving van
Ambon. Jaarboek
van het Mijnw. 34- Wetensch. ged. Batavia 1905, P- 164—167, 198—301).

9)nbsp;L. c. pag. 162.

-ocr page 46-

lassen und es in Bananenblättern verpackt mitgehen heissen, um es am nächsten Tage ver-
speisen zu können. Die einzig Leidtragenden waren die Hunde, welche bei der Rückkehr
Prügel erhielten, weil sie sich an einem unreinen Tiere vergriffen hatten.

Kurz nach 5^/3 Uhr trafen wir in Said wieder ein, worauf uns der Radja mit einem
sehr gut gemeinten Mittagessen bewirtete, an das ich aber nur mit Schaudern zurückdenken
kann. Als ich mich im Laufe des Tischgespräches nach dem augenblicklichen Stande der Ge-
würznelkenkultur erkundigte, teilte mir der Radja mit bedrückter Miene mit, dass zwar in
den Gebieten von Said und der Negri Lima noch die meisten Nelkenbäume vorhanden seien,
dass aber von den Händlern nur 20 Cent für das Katti (617 Gramm) gezahlt würde \').

Anknüpfend an diese nackte Tatsache darf wohl an die Flut von Verwünschungen, mit denen
die Ostindische Kompanie und ihre Rechtsnachfolgerin des Gewürznelkenmonopols wegen überschüttet
worden sind, erinnert werden. Man hat immer wieder und wieder den Vorwurf erhoben, dass die Bevöl-
kerung dadurch verarmt sei. In Wirklichkeit hat aber die vielgeschmähte Kompanie in früheren Zeiten
bei erzwungenem Verkauf mehr als das Doppelte von dem gezahlt, was gegenwärtig im freihändigen
erhalten wird. Die Eingeborenen hatten es also in den Zeiten der „Bedrückungquot; und „Ausbeutungquot;
weit besser als heute, wo sie freie Leute sind und sich auch als solche fühlen. Nirgends mehr empfindet
man die Wahrheit jenes unsterblichen Wortes, dass alle Theorie grau ist, wenn man sich in die Schriften,
welche das Monopol verurteilen, versenkt. Wir können die Deklamationen derjenigen, welche mit
Schlagworten um sich werfen, auf sich beruhen lassen, aber es darf betont werden, dass auch von den
Weissagungen der Sachkundigen keine einzige eingetroffen ist.

Wenn wir einen Rückblick auf die Vergangenheit werfen, dann überrascht es nicht zu erfahren,
dass in den ältesten Zeiten, als die Ostindische Kompanie die Nelken noch freihändig von den Einge-
borenen erwarb, diese letzteren von ihren Häuptlingen zu einem nicht unbeträchtlichen Teile uin den
ihnen zukommenden Gewinn gebracht wurden^). Das war immer so und leichtfertig ist die allgemein
verbreitete Behauptung gewesen, dass vor Einführung des Monopols grosser Wohlstand unter der Bevöl-
kerung geherrscht habe. Die Einführung des Monopols von seiten der Kompanie dürfte heutigentags ein
Einsichtiger kaum noch verurteilen, handelte es sich damals für sie doch um eine Lebensfrage. Denn nur
durch eine strenge Durchführung desselben war es möglich gewesen sich die Mitbewerber, europäischer
wie asiatischer Herkunft, vom Leibe zu halten und nur durch hohe Verkaufspreise hatten die gewaltigen
Verwaltungs- und Kriegskosten einigermassen wieder wettgemacht werden können. In ihrer Habgier, und
nicht zum wenigsten ihrer Beamten verdarb die Kompanie es aber mit allen. Anstatt die Gewürznelken
in barem Gelde zu bezahlen, wie in den Verträgen ausbedungen, huldigte man einem Trucksystem, indem
man Zeuge usw. verabfolgte. Um die Preise hochzuhalten, lehnte sie es in besonders guten Ernte-
jahren ab die Gesamtmenge des Produktes abzunehmen. Da die nicht abgenommenen Gewürznelken jedoch
dem Verkaufsverbot unterlagen, so fielen sie der Vernichtung anheim und der Eingeborene kam dadurch

1)nbsp;Der Marktpreis für Gewürznelken von Amboina stellte sich an der Börse zu Amsterdam im Jahre 1902 auf
29 bis 32 Cent für das Pfund. (Jaaroverzichten betreffende den handel in koloniale producten 1902. Bijlage van „De
Indische Mercuurquot;, 7 Maart
1903 (N° 11, p. 52).

2)nbsp;H. Bokemeyer. Die Molukken. Leipzig 1888, p. 141. Anhang p. II. — Das gleiche System fand auf die
in Amboina garnisonirenden Soldaten Anwendung, was aber den Gouverneur
Herman van Speult 1624 zu der Klage
veranlasste, dass durch den Mangel an Baargeld der Verkehr in hohem Masse litte, abgesehen davon, dass die Soldaten
die Zeuge nur mit grossem Verlust an den Mann bringen könnten.
(P. A. Tiele—J. E. Heeres. De opkomst van het
Nederlandsch gezag in Indië
(2) 2. \'s Gravenhage 1890, p. 22). — Es soll nicht verschwiegen werden, dass zur Zeit der
portugiesischen Herrschaft diese Art der Entlohnung üblich war. Die Ostindische Kompanie hatte, gewiss nicht ohne
Absicht, die Realen eingeführt, die ein sehr beliebtes Zahlungsmittel wurden. (
Aert Gijsels. Grondig verhaal van Am-
boina. Kroniek van het Histor. Genootsch.
27. 1871. Utrecht 1872, p. 368). Die Silberlinge stachen ihnen mehr in die
Augen und die wollten sie sich später nicht mehr vorenthalten lassen.

3)nbsp;Es soll dabei gern berücksichtigt werden, dass das damalige Ämterwesen auf kaufmännischer Grundlage
aufgebaut war.

-ocr page 47-

um einen Teil seines Verdienstes. Da man die Häuptlinge auszuschalten suchte und selbstverständlich
gegen die höhere Preise bietenden Konkurrenten vorging, so konnte es nicht Wunder nehmen, wenn
schliesslich ein Aufstand ausbrach, dessen Bezwingung unsägliche Ströme von Blut gekostet hat.

Es war vorauszusehen, dass eines Tages, trotz aller Vorsichtsmassregeln, doch die heimliche Ver-
pflanzung der Gewürze nach anderen, nicht unter niederländischer Oberhoheit stehenden Gegenden glücken
würde Von diesem Augenblicke an hätte man die Aufhebung des Monopols ernsthaft ins Auge fassen
sollenquot; um eine durch die veränderten Verhältnisse gebotene Neuordnung der Dinge herbeizuführen.
Wie
dies aber in der Regel der Fah ist, klammerte man sich ahzu lange an die Hoffnung auf eine Wiederkehr
besserer Zeiten.

Es hatte den Anschein, als ob mit dem Jahre 1824 für die Gewürznelkenkultur, die schliesslich
niemand mehr zu befriedigen vermochte, die vielverheissende Stunde geschlagen habe. Der damalige
Generalgouverneur von Niederländisch-Indien
G. A. G. P. Baron van der Capellen bemerkt in seinem
Ta^ebuche: „Ich habe mich hauptsächlich aus dem Grunde nach den Molukken begeben, um zu unter-
suchen ob die Zwangskuhur, mit allem was dazu gehört, beizubehahen oder ob es möglich sei, sie ohne
besondere Schwierigkeit durch ein liberaleres, auf freier Kultur und freiem Handel beruhendes System zu
ersetzenquot; i) Es zeugte gewiss von einem richtigen Blick, wenn er es als seine Überzeugung aussprach, dass
das Monopol verderWich wirke und ausserdem nicht mehr aufrecht erhalten werden könne Die folgenden,
während seines Aufenthaltes auf Amboina niedergeschriebenen Zeilen zeigen ihn als Idealisten, zugleich
aber dass er die Rechnung ohne die Eingeborenen gemacht hatte. „Wenn einmal die freie Kultur und
der freie Handel hier ausschliesslich blühen werden; wenn die jetzt unterdrückte Bevölkerung aus dem
Zustande der Gleichgültigkeit und der Unlust, worin die Verhältnisse sie versetzt haben, wieder erwacht
sein wird - wenn die Gewürze als Objekte des Handels sowie der Wohlfahrt ihre natürlichen Preise erlangt
haben werden • wenn die Kultur nicht mehr ausschliesslich auf einige unbedeutende Inseln beschränkt, son-
dern auch auf andere .. ausgedehnt sein wird, dann darf man die Hoffnung hegen, dass unsere Gewürze
zu niedric^eren Preisen auf den holländischen Markt geworfen werden können und zudem durch ihre
Güte imstande sein werden diejenigen anderer Herkunft zu verdrängen, sowohl zum Vorteil der Bewohner

dieses Archipels als für die Regierung selbstquot;nbsp;, t ,nbsp;^ r ■•

Man bedenke, dass die Einnahmen auf Amboina und den umhegenden Inseln aus dem Gewurz-
nelkenmonopol
sowie\'den Gefähen betragen hatten 853.286 fl., während die Ausgaben sich beliefen auf
70148 fl so dass das Defizit 116.862 fl. betrug. Die aus dem Monopol fliessenden Einnahmen hatten
Heil KOT,\'fl ergeben. Die „freie Kiflturquot; und der „freie Handelquot; hätten demnach einen derartigen
Aufschwung nehmen müssen, dass daraus eine Summe von 620.045 A- geworden wäre, um das Gleich-
gewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben herzustellen.nbsp;,, .. v ■■ w .

Es ist alles ganz anders gekommen, wie van der Capellen erwartet hatte. Zunächst teilte die
Reo
-ieruna im Mutterlande seine Ansicht nicht und währte es überhaupt noch lange, ehe .man sich zu
dem Fnts^chluss
aufrafi-fe das .Monopol am 2. Dezember 1863 aufzuheben trotz der seit geraumer Zeit zu
leistenden
erklecklichen ZubusseAber auch die andere Hoffnung van der Capellens sollte sich als

n~HerTournaal van den baron van der Capellen op zijne reis door de Molukko\'s. Tijdschr. voor Nederl.
Indië 18« 2 p ■\'82. Es möge darauf hingewiesen werden, dass bereits im Jahre
1820 H. J. van de Graaee und G. J.

inme IS55. a p.nbsp;ƒnbsp;eingehenden Berichtes über die in Rede stehenden Verhältnisse m den Molukken

Meylaan mit der Abfassung «nes e ngnbsp;^^^ ^nbsp;^^^^nbsp;^^^^^^^^^

quot;ïtrnbsp;P 73-^37, .67-X96, 23.-265, 3.5-359, s. auch Tljdsch. voor Nederl.

Indië 1848. 1. p. 291—346).

2)nbsp;L. c. pag. 300- ^ ^^^ weiteres Beispiel für die überschwenglichen und ganz ungerechtfertigten Hoffnungen,

3)nbsp;L. c. pag- 2 5.nbsp;Monopols knüpfte, führe ich nur noch die folgenden Worte von F. Epp (Schilderungen aus
welche man an die Aufhebung ^es Monopols p ,nbsp;^^^^^ ^^^^nbsp;^^^^^^ Wohlhaben-

Holländisch-Indien. Heidelberg J^S^, P- 3^7^ -nbsp;^^^^^^^^^nbsp;^^^^ ^^^^^^

heit Reichthum und Uberfluss herrschen. Die i-^iage, uasanbsp;.nbsp;•

A«7hl,ng des Monopols,s..ms „rsckwinden ...d Ambo,na .b »e.tes S,.gapo„ se,„e„ a.,e„ Glan, „e.t

llbe„trahl.n.-^ halb.,, konnte die A.ft.b.og e„. .»nbsp;Januar ,865 erfolgen (De le„„,.„ing in de Molnkken.

Tlid.cb,.. to, Hederf. Indie .S.S. .. p.nbsp;eT^^

nelken den -»J-™nbsp;A„.,e,d. Pfund ,,4,4 kg). Das Pikul (,^5 A„s,.«

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;4

-ocr page 48-

trügerisch erweisen. Das Monopol hatte nicht im geringsten erzieherisch gewirkt. Statt eines Wiederaiif-
blühens der Kultur, nach seiner endgültigen Aufhebung, wurden im Gegenteil die Pflanzungen vernach-
lässigt. Ebenso nachlässig verfuhr man beim Einernten der Nelkenblüten und das Ergebnis war ein nrin-
derwertiges Produkt „Weit davon entfernt die erhaltene Freiheit zu würdigen, erblickten die Häupt-
linge, wie der gemeine Mann, in der Aufhebung der Zwangskultur und der Zwangslieferung der Nelken
eine ihnen von höherer Hand auferlegte Strafe oder, besser gezagt, als einen Beweis für den Mangel an
Fürsorge seitens der Regierung und allgemein war die Wehklage über die Aufhebung des Monopols,quot;
schrieb G. W. W.
C. van Hoevell Erst war das Monopol der Sündenbock gewesen und nunmehr war
es die Aufhebung desselben, die für den unbefriedigenden Zustand verantwortlich gemacht worde. Den
wahren Grund — die unausstehliche Trägheit der Eingeborenen — sah man nicht ein oder wollte man
vielleicht auch nicht einsehen. „Mir ist der Druck, dem die Bevölkerung in früherer Zeit ausgesetzt war,
und den sie auch jetzt noch bei der Nelkenkultur erleiden soll, bei der geringen Pflege, die die Bäume
ausser dem Pflücken der Blüten erheischt, stets unbegreiflich vorgekommen,quot; bekundet
J. E. Teysmann,
der gewiss doch ein der Sache Kundiger war Und was die geringe, auf den Eingeborenen überhaupt
ruhende Arbeitslast betrifft, liess
C. G. C. Reinwardt sich folgendermassen aus: „Ausser dem Sago-
klopfen, sowohl hier (in Hila) als auf Ceram, dem Einsammeln der Gewürznelken, dem Anbau von Mais
sowie etwas Fischerei, haben die Eingeborenen kaum etwas zu tunquot; \'\'). Mit dürren Worten gesagt, hatten
die Leute nicht viel weniger als 9 Monate Ferien im Jahre, auf die sie auch heute noch nicht Verzicht
leisten wollen.

Das Monopol hatte sich überlebt, aber die den Eingeborenen verliehene Freiheit musste, weil unver-
standen noch ungünstigere Früchte zeitigen. G.
Meylaan, einer der Haupturheber der von van der
Capellen beabsichtigten Reformen, sagte einmal: „Ohne Arbeit kann weder der Mensch, noch die
menschliche Gesellschaft bestehenquot; \'\'\'). Nun wohl, wenn auf Arbeit nicht verzichtet werden kann und sie
aus freiem Antriebe nicht geleistet wird, dann bleibt kein anderes Mittel als der Zwang übrig. Der Staats-
mann, der eine dafür geeignete Form zu finden wüsste, würde noch von späten Geschlechtern als ein
Woltäter von Amboina gepriesen werden.

Nelken kam der Regierung auf etwa 40 fl. zu stehen, während sie beim Verkauf nur etwa 16 fl. wieder herausschlug. Sie
hatte den Eingeborenen
302.929 fl. gezahlt, aber nur 121.178 fl. eingenommen, demnach einen Verlast von 181.757 fl. nur
für das eine Jahr zu verzeichnen gehabt.

1)nbsp;Specerijkultuur in de Molukken. Tijdschr. voor Nederl. Indie 1876. 2. p. 422—424. — Eine ganz ähnliche
Erfahrung hatte man mit der Muskatnusskultur auf Amboina gemacht.
J. E. Teysmann bemerkte, nachdem er darauf
hingewiesen hatte, dass der Baum dort ebenso gut gedeihe, wie auf den Banda-Inseln, „aber durch die Freigabe der Kultur
hat man das Produkt verdorben.quot; (Natuurk. Tijdschr. voor Ned. Indie.
23. Batavia 1861, p. 299).

2)nbsp;Ambon en meer bepaaldelijk de Oeliassers. Dordrecht 1875, p. 69.

3)nbsp;Verslag van de..... in 1860 gedane reise in de Molukken. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 23. Batavia

1861, p. 299.

4)nbsp;Reis naar het oostelijk gedeelte van den Indischen Archipel. Amsterdam 1858, p. 429.

5)nbsp;Wie unmündig die Bevölkerung noch ist, möge man aus einem von G. W. W. C. van Hoevell geschilder-
ten Vorgange aus dem Jahre
1874—75 entnehmen. Die Nelkenernte war so vorzöglich ausgefallen, dass sie allein auf den
Uliassern (Haruku, Saparua und Nusalaut)
4000 Pikuls betrug und der hohe Marktpreis von 50—60 fl. die kühnsten
Erwartungen übertraf. Innerhalb weniger Monate war dadurch der Bevölkerung ein Kapital von reichlich
200.000 fl.
zugeflossen. „Und dennoch hatte sie nur geringen Vorteil davon, denn statt des erwarteten Segens wurde sie im Gegen-
teil an den Rand des Abgrundes gebracht, aus dem Armut und Hungersnot sie angrinsten. Die Chinesen und Araber
erhöhten zunächst den Preis der Baumwollenzeuge um
50 %nbsp;darüber, was sie der geringen Konkurrenz wegen
sehr leicht tun konnten. Aber auch andere Artikel, wie Arak, Getränke europäischer Herkunft, Petroleumlampen usw.
wurden zu unerhörten Preisen verkauft, so dass der Gewinn in kurzer Zeit wieder in die Hände der indischen Juden
zurückgeflossen war. Die Bewohner waren sorgloser als je zuvor geworden. Man trank nicht mehr Arak, sondern erlabte
sich an Wein, Bier und Branntwein. Man würfelte nicht mehr um Kupfermünzen, sondern um Reichstaler, ja, man sah
sogar Kinder auf der Landstrasse damit spielen. Nach Eintritt des Ostmonsuns, der von heftigen Regengüssen begleitet
war, klopften bereits Not und Elend an allen Türen. Ein Tuman Sago
(25 Amst. quot;tS), das gewöhnlich 50—80 Cent
kostete, wurde mit 2I/2 A- bezahlt und in entsprechender Weise gingen auch die Preise der übrigen Lebensmittel in die
Höhe.quot; (Ambon en meer bepaaldelijk de Oeliassers. 1875. Errata en aanvullingen, p. V—VI).

6)nbsp;De ernstige beschouwing van de mogelijke gevolgen der Nederlandsche Handel-Maatschappij .... wederlegd.
Leeuwarden
1825, p. 74.nbsp;.

-ocr page 49-

Nachdem die Tafel aufgehoben war, geleitete uns der Regent von Said nach dem Lan-
dunc^ssteg und
unter dem gellenden Getöse von Gong, Pfeife und Trommel trat die Orembai
ihre\'\'Rückfahrt nach Hila an, wo die Ankunft gegen Uhr erfolgte. Stark ermüdet, suchten

wir alsbald unser Nachtlager auf.

In der Frühe des 6. wurde die Fahrt nach Hitulama fortgesetzt, in derselben Weise,

aber in umgekehrter Rich-
tung, wie am 4., nur mit der
kleinen Abweichung, dass ich
am Kap Hatulauwe i) landete,
um einige Handstücke des dort
anstehenden Pechsteins zu schla-
gen. Nachdem innerhalb zweier
Stunden das Ziel erreicht wor-
den war, begaben wir uns in die
Behausung des Regenten
Pelu,
wo der Tribut für die von den
Trägern und Ruderern geleiste-
ten Dienste zur Auszahlung ge-
langte. Ich wage nicht zu be-
haupten, dass jene Leute die
in Rechnung gestellten Beträge
voll und ganz
ausgezahlt erhal-
ten haben. Unter gewaltigem Menschenzulauf traten wir darauf die Wanderung nach Rumah
Tiga an, die der starken Hitze wegen sich in einem gemässigten Tempo vollzog, so dass die
^ \'nbsp;Ankunft erst um Uhr erfolgte. Wir

suchten dort zunächst die Wohnung des
Dorfhäuptlings auf, um etwas auszu-
ruhen. Alsdann bestiegen wir die unserer
bereits harrende Orembai, die uns nach
Amboina zurückbrachte und an der
Landungsbrücke vor dem Fort Victoria
absetzte. Über eine hölzerne Laufbrücke
gelangt man alsbald an das berühmte
Wassertor (Waterpoort) (Fig. 6), das
die Inschrift trägt: „Ita relinquenda et
acceptaquot;. Darunter befindet sich eine
Abbildung des Schiffes der Ostindischen
Kompanie sowie der Name NIEUW-
VICTORIA. Anno MDCCLXXV. Zwi-
schen der Jahreszahl ist der Löwe mit
dem Schwert und einem Bündel Pfeile eingefügt, während darunter noch das Zeichen der
O. 1. Kompanie V angebracht ist. Die Seiten des Tores zieren die Wappen der holländischen

i) Der Name bedeutet Grosser Fels.

-ocr page 50-

Provinzen. Sowohl das Tor als auch die äusseren Mauern sind noch sehr gut erhalten. Ganz
anders und zwar durchaus unerfreuhch war das Bild, das der Besucher beim Betreten des
Forts erhielt. Infolge des heftigen Erdbebens vom 6. Januar 1898 war ein Teil der aus Stein
erbauten Gebäude entweder vernichtet oder stark beschädigt worden \'). Im Hinblick auf
etwaige spätere Wiederholungen hatte man vollständig mit ihnen aufgeräumt und war zurzeit
damit beschäftigt sie durch hölzerne Barackenbauten zu ersetzen. Wir verliessen die Festuns\'
durch den Ausgang nach der Stadtseite, der durch ein geschmackloses Tor gebildet wird, und
befanden uns darauf auf der Esplanade, ein von dürrem Grase bedeckter mid von staubigen
Pfaden durchzogener Platz. Das in der Nähe befindliche Chinesenviertel mit seinen gedrängt
stehenden Häusern

sowie der Markt (Pasar) boten im wesentlichen dasselbe Bild, wie in an-
deren Hafenstädten des Archipels. Anmutiger war dagegen dasjenige, welches die mehr land-
einwärts liegenden Strassen, an denen sich die
Häuser der Europäer befinden, darboten. Trotz
ihrer gleichmässigen Bauart wirken sie nicht
langweilig, weil sie allseitig von Gärten um-
geben werden, die mit nutzbringenden Bäumen
dicht bepflanzt sind. Ausser den niemals fehlen-
den Palmen, findet man
Artocarptts integrifolia,
Averrhoa Bihmbi, Canarhim commune, Carica
Papaya, Citrus Aurantium, Durio zibethiniis,
Eugenia caryophyllata, E. Jambolana, E. ma-
laccensis, Ficus Wassa, Flacourtia inermis, Gar-
cinia Mangostona, Lansium domesticum, Mangi-
fera odorata, Myristica fragans, Punica Gra-
natum, Theobroma Cacao
und schliesshch,
nicht zu übersehen, die Bananenstaude. In
der Nähe der Wohnstätten der Eingeborenen
begegnet man häufig die für sie besonders wich-
tige Sagopalme.

Da der Dampfer noch nicht von Banda
zurückgekehrt war, begab ich mich in das
Hotel „Amboinaquot; von P. H.
SoSELISA, das
Fig. 7. Denkmal von G. E. Rumphius.nbsp;ganz gut war.

In später Nachmittagsstunde suchte ich den Kontrolleur E. J. van Lier auf, um über
meinen Ausflug Bericht zu erstatten. Er führte mich darauf nach der in der Nähe befind-
lichen Grabstätte oder, richtiger gesagt, zu dem in einem Hain von Muskatnussbäumen in der
Oliphantstraat errichteten Denkmal

von Rumphius In einfacher und würdiger W^eise hält
der 1.78 m hohe Obelisk (Fig.
7) die Erinnerung an den hervorragenden Naturforscher wach.

1)nbsp;Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den Oost-Indischen Archipel waargenomen gedurende het jaar
1898. Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië. 59. Batavia 1800, p. 129. — R. D. M. Verbeek. Kort verslag over de aardbeving
te Ambon op
6 Januari 1898. Batavia 1899, p. 8. — Bintang Djaoeh [J. F. L. de Balbian Verster]. Ambon vóór
en na de ramp. Amsterdam
1898. 14 pp. 25 Taf.

2)nbsp;Man hat nämlich keineswegs die Gewissheit, dass sich an jener Stelle die Grabstätte von Rumphius befunden
hat. Der Obelisk war im Laufe des
19. Jahrhunderts mehr und mehr verwahrlost worden. Dann und wann fiel er in die

-ocr page 51-

Innerlich ist er allerdings den Bewohnern von Amboina völlig fremd geblieben, was ja auch
nicht Wunder nehmen darf, wenn man erwägt, dass nur wenige der doch besser vorgebil-
deten Reisenden seiner gedenken. In vollstem Masse ergab sich diese Tatsache als man, auf
eine Anregung von Dr. M.
Greshoff in Haarlem \') hin, sich entschloss an diesem Denkmal,
zur Erinnerung an seinen 200. Todestag am 15. Juni 1902, eine kleine Feier zu veranstalten.
Man hatte es nämhch im Eifer in Holland verabsäumt die dazu erforderlichen Unterlagen
liefern und so entbehrt es nicht eines komischen Beigeschmacks, dass der Resident, der
Denkmal eine Rede zu halten gedachte, tags
zuvor bei seiner Umfrage nach
rumphius
von Pontius zu Pilatus geschickt worden war.

In der Frühe des 7. machte ich mich
auf den Weg nach dem Batu Gantung, der
eine der Sehenswürdigkeiten von Amboina
ist. Man wandert durch die Ellinkhuizen- und
weiter durch die Pohon Poele-Straat, worauf
man an den Platz, an dem sich das neu erbaute
Seminar für eingeborene Lehrer erhebt
gelangt. Weiter an Bananengärten und Pal-
menhainen vorbei, führt der Weg alsbald nach
einer Schlucht, durch die der Batu Gantung-
Fluss, einige Wasserfälle bildend, sich hin-

\'nbsp;o

durchzwängt (Fig. 8). Der eigenthche Batu
Gantung ist ein, in der Höhe der Schlucht
überhängender Fels (daher der Name) von
Globigerinenkalk, auf dem einige Bäume sich
erheben, während an seiner Unterseite einige
plumpe, zapfenförmige Stalaktiten hängen.
Das Flüsschen, das einen in 3 Absätzen her-
abstürzenden Wasserfall bildet, in dem gros-nbsp;onbsp;1 ■ . , ■

^nbsp;Flg. ö. Batu Gantung bei Amboina.

se und kleine Menschen gern plätschern, hat

sein Bett in ein Konglomerat eingeschnitten. In ihm liegen auch Blöcke eines dunklen Kalksteines

Hände das Tünchers, wobei aucli die Inschrift eine Änderung erfuhr. (Rumphius-Gedenkboelc 1902, p. 207—211).
Erst im Jahre 1892 wurde durch den damaligen Residenten G. W. W. C. Baron
van Hoevell das Denkmal in seiner
ursprünglichen Gestalt wieder hergestellt. (Bull, van het Koloniaal Museum te Haarlem 36. 1907, p. 137—138).

1)nbsp;Seiner Intiative hat man ebenfalls die Herausgabe des „Rumphius-Gedenkboekquot; (Haarlem 1902) zu verdanken.

2)nbsp;Es befand sich bisher an der entgegengesetzten Seite der Stadt, in Batu Merah. (De kweekschool voor
inlandsche onderwijzers op Batoe mejrah nabij Ambon. Meded. van wege het Nederl. Zendelinggen. 3. Rotterdam 1859,

j27_194). Durch das Beben vom 6. Januar 1898 war das Gebäude zerstört worden, so dass man sich zu einem

Neubau an einer geeigneteren Stelle entschliessen musste.

3)nbsp;An dieser Stelle und noch weiter stromaufwärts waren die Blöcke eines, wahrscheinlich jungpaläozoischen
Brachiopodenkalkes gefunden worden, dessen Sprengung G.
Boehm 1900 und dann wieder R. D. M. Verbeek 1904 ver-
anlasst hatte. (G.
Boehm. Weiteres aus den Molukken. Z. d. Deutschen geolog. Ges. 54. Berlin 1902, p. 74 B., Geologi-
sche Ergebnisse einer Reise in den Molukken. Compt. rend. 9éme Congrès géol. internat. Vienne 1903, p. 4. Sep. Abdr.,
Vorjurassische Brachiopoden von Ambon. Neues Jahrb. f. Min. Beil. Bd. 25. 1907, p. 290—295, 299—303. — R. D. M.
Vérbeek. Geologische beschrijving van Ambon. Jaarboek van het Mijnwezen N. O. i. 34. Wetensch. ged. Batavia 1905,
p. 87—96, 43, 132, 149).

zu
am

-ocr page 52-

sowie von Serpentin, welch letzterer auch am rechten Ufer anstehend gefunden wird. Der
Batu Gantung ist wiederholt beschrieben worden

Bald nach dem Frühstück siedelte ich wieder nach der bereits am vorhergehenden
Abend eingetroffenen „Bantamquot; über, die neue Mitreisende mitgebracht hatte, unter denen
sich der Sanitätsoffizier Dr. D.
J. Louwerier nebst Frau und Sohn befand, der nach Atjeh
versetzt worden war. Ein guter alter Brauch will es, dass dem Scheidenden von dem Musik-
korps des Bataillons ein Ständchen an Bord des Schiffes gebracht wird. Während dieses in
den Nachmittagsstunden von
4—6 Uhr währenden Konzerts erschienen Kameraden und Be-
amte zu einem letzten Händedruck.

Nachdem abends gegen 9 Uhr die Anker gelichtet worden waren, um die Bai von
Amboina auszudampfen, trafen wir am nächsten Morgen um 6 Uhr bereits in der, an der
Ostseite von Buru liegenden Bai von Kajeli ein. Man bemerkte beim Näherkommen im Hin-
tergrunde des langgestreckten, im Grünen halbverborgenen Ortes wenig hohe, gerundete
Hügel und hinter demselben den nach K.
martin 1410 m hohen Batu Buwa Nördlich
davon, und zwar im SO lag der Kukusan (Kakusan) Besar, den man an Bord den Zuckerhut
nannte, mit dem daneben sich zeigenden Kukusan Ketjil. Die beiden letztgenannten Berge
wurden auch als Mutter und Tochter bezeichnet. Als um 8 Uhr die Dampfbarkasse von der
Reede nach dem Orte fuhr, stiegen Dr.
louwrier und ich mit ein, um die wenigen Stun-
den des Aufenthaltes möglichst nutzbringend anzuwenden. Nach der etwas umständlichen
Landung begaben wir uns in Begleitung des am Strande bereits harrenden Postenhalters
J.
l. Katja nach dem alten Fort Defensie, das, wie eine Inschrift besagt, im Jahre 1778
unter dem Gouverneur BernharduS yon Pleuren erbaut, richtiger gesagt, erneuert worden
ist 3). Nachdem es als Befestigung längst aufgegeben worden, dienen die Räume als Unter-
kunft für eine Besatzung von uniformirten Eingeborenen sowie als Gefängnis. Im Hofe waren
einige Beete mit friedfertigen Kartoffelpflanzen bestellt. Der ziemlich ausgedehnte Ort, der
sich längs des Strandes hinzieht, ist der Sammelname für eine Reihe von Kampongs, von
denen jeder sich einer äusserlich in Erscheinung tretenden Moschee erfreut. Jedes der vielen
kleinen Wohnhäuser ist von einem Garten umgeben. Nachdem wir in der Behausung des
Postenhalters angelangt waren, besorgte uns dieser einen Führer, worauf wir landeinwärts in
südhcher Richtung wanderten. Zunächst ging es durch hohes, taufeuchtes Gras an Kokos-
und Sagopalmenbeständen vorbei, worauf nach einem halbstündigem Marsche ein aus Glim-
merschiefer bestehender, mit Kajuputibäumen
(Melaleuca Leucadendron) bedeckter Hügel er-
reicht wurde. Wir fanden dort eine Schurfstelle, die von J.
Stormer, der eine Zeitlang in
Hila und später in Labuha auf Batjän Kontrolleur gewesen war, herrührte. Es handelte sich
um einen im Glimmerschiefer aufsetzenden Quarzitgang, in welchem er, jedoch vergebhch,
auf Gold gefahndet hatte. Auf den Kluftflächen dieses Quarzits fanden sich recht schöne,
klare, bis 9 cm lange Bergkrystalle.

1)nbsp;Verhandelingen over de natuurlijke geschiedenis der Nederlandsche Overzeesche Bezittingen. Salomon Müller.
Land- en Volkenkunde. Leiden 1839—44, p. 97, Taf. 20. — Salomon Müller. Reizen en onderzoekingen in den Indi-
schen Archipel 2. Amsterdam 1857, p. 25. — C. W. M.
van der Velde. Gezigten uit Nederlandsch-Indië. Amsterdam
1847,
P. 38, Taf. 30. — Richard Semon. Im australischen Busch nnd an den Küsten des Korallenmeeres. Leipzig 1896,
P- 539-540.

2)nbsp;Reisen in den Molukken, in Ambon, den Uliassern, Seran (Ceram) und Burn. Leiden 1894, P- 384.

3)nbsp;Errichtet wurde es nach F. Valentijn im Jahre 1688 oder 1689. (Oud en Nieuw Oost Indien 1. 2. 1724, p. 9).

-ocr page 53-

Darauf traten wir den Rückweg an durcli die Savanne mit den weissberindeten Kaju-
putibäumen, die das bekannte Kajuputiöl liefern, wovon die grösste Menge auch heutigentags
noch immer von Buru stammt. Die Destillation der bereits beim Reiben zwischen den Fin-
gern sich durch einen starken Geruch auszeichnenden Blätter geschieht von alters her auf
eine sehr primitive Weise Auf derselben Stufe steht die Verpackung und ich entsinne mich
noch sehr gut des betretenen Gesichtes, das Frau Professor
Weber aus Amsterdam machte,
als sie einem Kaufherrn in Makassar den Wunsch nach einer Flasche des Öles in Original-
verpackung kundgetan, ihr dieser eine überreichte, die von einer Etikette mit der Aufschrift
„Hacker-Bräuquot; versehen war. Das Rätsel löste sich sehr bald durch den Hinweis darauf, dass
die Eingeborenen von den passirenden Schiffen leere Bier- und Weinflaschen um ein Billiges für
die Füllung des Öles erstehen, während die eigentliche „Originalverpackungquot; erst in Europa
besorgt wird. Eigentümhch ist auch die Art und Weise der Verpackung der Flaschen in
kistenartigen Gebilden, die aus den Blattrippen der Sagopalme angefertigt werden. Diese
müssen aber bereits in Makassar oder anderen indischen Handelsplätzen durch eine für weitere
Seereisen geeignetere Umhühung ersetzt werden,

Nachdem wir gegen lo^j^ Uhr an Bord zurückgekehrt waren, währte es noch bis um
Uhr ehe der Dampfer sich aufs neue in Bewegung setzte.

Kajeli schien dazu verurteilt zu sein seine Stellung als Sitz des Postenhalters sowie als Anlege-
platz einzubüssen, da es stark von Malaria heimgesucht wird. Man hatte in dem nördlicher liegenden
Djikomarasa einen geeigneteren Ort erblickt und, wie man sagte, sollte dort an der neuen Amtswohnung
des Postenhalters bereits gearbeitet werden. Da jedoch die Reede von Djikomarasa ihre Schattenseite
hatte und auch die Händler einer Verlegung widerstrebten, war der noch in der Kajeli-Bai liegende Kam-
pong Namalea, der auch über Land leicht von Djikomarasa aus zu erreichen war, in Vorschlag gebracht
worLn. Wie ich indessen höre, ist heute nach 12 Jahren noch ahes beim Alten geblieben.

Als die Bantamquot; um 4 Uhr 20 Minuten vor Djikomarasa stoppte, stiess nur eine
einzige kleine Prau vom Lande ab, um einige
wenige Güter abzuliefern. Hinter demquot; Orte
erhob sich ein sanftwelliges Hügelland, auf
dessen grasbedeckten Abhängen nur wenige
Bäume bemerkt werden konnten. Am Strande
zeigte sich dagegen eine üppige Baumvege-

\'ö
tation.

Am frühen Morgen des 9. Januar lag
Obi Latu bereits hinter uns und steuerten wir
geradewegs auf Batjän zu. Zur Linken erblick-
ten wir die flach gewölbte Insel Mandioli,
während auf Batjän selbst hohe Berge mit
scharf begrenzten Umrissen hervortraten. Den
Sibela krönten anscheinend mehrere Krater.

i) J. E. Teysmann. Verslagnbsp;over eene.... in 18Ó0 gedane reize in de Molukken. Nutuurk. Tijdschr. Ned. Ind.

23. Batavia ^861, ^^^^^nbsp;^^^nbsp;A. Tschirch. Indische Nutz- und Heilpflanzen.

Beilm Batjängnbsp;ist der Namenbsp;des Sultanats, während der Name der damit allgemein bezeichneten
Insel eigentlich Sèki lautet.

-ocr page 54-

Beim Näherkommen schien es gerade als ob der Dampfer sich in einem, nur nach Süden
mit dem Meere in Verbindung stehenden Binnensee bewegte. Um Uhr tauchte der sich
im mittleren Teile der Insel erhebende Berg Sendapat auf, aber es währte nach Stunden,
ehe der Dampfer in der halbkreisförmigen Bucht von Labuha, an der der gleichnamige Ort halb-
verborgen zwischen Kokospalmen lag, vor Anker ging (Fig. 9). Nach einem eilig eingenommenen

Frühstück Hessen Dr. LouWERIER und
ich uns auf dem Dampf beiboot nach der
Landungsstelle Kaiapa Pendek bringen.
Die Wanderung auf wohlgepflegter Stras-
se führte vorbei an dem allen Prunkes
entbehrenden Sultanspalast, den man
zutreffender als ein Landhause bezeich-
nen könnte und sodann nach dem in
sumpfigem Graslande einsam Hegenden
Fort Barneveld. Der Eingang liegt an
der Hinterseite (Fig. 10) und von ihm
aus führt eine schmale, dunkle Treppe
hinauf auf die Plattform, von der aus
man die nächste Umgebung überblicken

Fig. 10. Eingang zum I\'ort Barneveld.nbsp;,nbsp;^nbsp;-r. r -

kann. Gegenwartig dient die Befestigung
als Kaserne für eingeborene Polizeisoldaten, die kein schweres Leben haben und behaglich
mit Weib und Kind zusammenhausen. Die starken Mauern hatten dem Zahn der Zeit zu
trotzen gewusst, aber eine wichtige Rolle hat diese Redoute, die stets nur wenig Mannschaf-
ten ein Unterkommen hatte bieten können, niemals gespielt.

Die erste Anlage dieses Forts geht bis auf die portugiesische Zeit zurück, doch fliessen die Quellen
darüber sehr spärlich. Am Anfang des Jahres
1606 erhielt es iUustren Besuch, indem Luis Vaez de
Porres auf seiner Fahrt von den Neu-Hebriden, nach der Entdeckung der Torres-Strasse, die Indischen
Gewässer erreichte und, auf dem Wege nach den Philippinen, auf Labuha landete Wenige Jahre später,
am
30. November 1609, wurde das Fort von den Holländern unter Apollonius Schot (Scotte) erobert,
der es stärker befestigte und alsdann eine Besatzung von
50 Mann unter dem Befehl von Adriaen van
der
Dussen zurückliess 2). Seitdem hatte es keinerlei Anfechtungen zu erdulden gehabt bis zum 16. März
1797 als es in die Hände der Engländer fiel s).

Aus der Tatsache, dass es ziemlich weit ab vom Strande liegt und daher Labuha von der Seeseite
her keinen Schutz gewähren konnte, hatte J. C.
Bernelot Moens den Schluss gezogen, dass dies ursprüng-
lich wohl der Fall gewesen sei, dass es aber infolge der starken Anschwemmungen sich immer mehr vom
Meeresufer entfernt habe \'■\'). Gegenwärtig beträgt die Entfernung
500 m. Da seit einem Jahrhundert keine
merkliche Strandverschiebung erfolgt ist, so müsste dieser hohe Betrag auf Rechnung der jenem Zeitpunkte
vorhergehenden
3 Jahrhunderte kommen. Von ahedem kann aber keine Rede sein, denn wenn man sich
den ehemaligen Strand bis zum Fort reichend denkt, so wäre kein Raum für das ehemalige Labuha vor-

1)nbsp;R. H. Major. Early Voyages to Terra Australis. London. Hakluyt Soc. 185g, p. 41, s. auch Nova Guinea 1.
Leiden 190g, p. 42.

2)nbsp;J. K. J. de jonge. De opkomst van het Nederlandsch gezag in Oost-Indië 3. \'s Gravenhage 1865, p. 331_335.

3)nbsp;P. A. Leupe. De verdediging van Ternate onder den gouverneur Johan Godfried Budach 1796—1799. Bijdr.
tot de T,
L. en Vk. (2) 8. 1864, p. 290—292.

4)nbsp;Topographische schets van het eiland Batjan. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 12. Batavia 1856—57, p. 322.

-ocr page 55-

banden da das vom Fort bis zum Ufer des Naneri reichende Gebiet sumpfig und unbewohnbar ist.
Ältere Schriften lassen sich leider nicht über die genauere Lage der Befestigung aus und die älteste Karte
ist auch nicht
verwendbar, da sie grösstenteils ein Phantasiegebilde ist i).

In unmittelbarer Nähe des Forts lag der recht verwahrloste Begräbnisplatz. Nur ein
Grabmal war gut erhalten, ein Obelisk mit der Inschrift: Jhr.
Matjrits E. F. Elout van
SOETERWOUDE, geb. 8 December 1851, gest. 29 Augustus 1883.quot; Der in der Blüte der Jahre
Dahingeraffte hatte sich in dem Gedanken berauscht eine Kolonialgesellschaft nach Art der
früheren Ost-Indischen Kompanie zu gründen Im Jahre 1879 zog er aus, um das gelobte
Land zu suchen, das er alsdann auf Batjän und den benachbarten Inseln gefunden zu haben
o-laubte 3). Nach Holland zurückgekehrt, gründete er zusammen mit P. J.
Landry und H.
H
ope Loudon die „Batjan-Maatschappij.quot; Berufene, ganz besonders aber Unberufene, prie-
sen das Unternehmen, obwohl Batjän doch nur ein Punkt im Indischen Archipel ist, als eine
hervorragende Tat an und die Warnung, dass es auf der Insel an Arbeitskräften mangelte
während die herbeizuschaffenden fremden, die Produkte zu sehr verteuern würden, wurden
nicht beachtet. Die Voraussagung ist aber eingetroffen. Alle Pflanzungen sind wieder einge-
gangen, die verschiedenen Tochtergesellschaften haben liquidiren mü.ssen und die Gesellschaft
selbst erhält sich der Hauptsache nach durch die Ausfuhr von Waldprodukten %

Nach dem Besuch des Begräbnisplatzes lenkten wir unsere Schritte wieder nach dem
Ort und gelangten sehr bald bei dem bescheidenen Kirchlein an, das, von aussen gesehen,
leidlich gut erhalten schien, dessen Inneres aber ein Bild der Verwüstung bot. Infolge des
heftigen Erdbebens, das Batjän am 28. März 1902 und während der darauf folgenden Tage
heimgesucht hatte war nicht allein ein Teil der Decke eingestürzt, so dass der Fussboden

1)nbsp;Toris van Speilbergen [Spilbergen]. Oost ende West-Indische Spiegel. Leyden 1619, p. 118, auch Begin
ende Voortgang der Ver. Oost-Indische Compagnie
2. Amsterdam 1646, 18, p. 66. — F. Valentijn. Oud en Nieuw
Oost Indien
1. 2. 1724, Abbildg. HH bei p. 90.

2)nbsp;De oprichting eeirer nieuwe Oost-Indische Compagnie in Nederland, \'s Gravenhage 1879.

3)nbsp;Journaal eener reis en bezoek van de Batjan-eilanden in 1880. Tijdschr. voor Nederl. Indië 1881. 2, p. 161 —
208, 241—279, 321—352.

4)nbsp;M E. F. Elout van Soeterwoude, P. J. Landry en H. Hope Loudon. Exploitatie van Batjan. \'s Graven-
hage
1881. _ Statuten der naamlooze vennootschap „De Batjan-Maatschappijquot; gevestigd te \'s Gravenhage 1881.

5)nbsp;O. M. de Munnick. Mijn ambtelijk verleden 1858—1894. Amsterdam 1912, p. 118. — Die Klage, dass
Batjän sehr schwach bevölkert ist, datirt schon von alters her. So erzählt
Valentijn (Oud en Nieuw Oost Indien 1. 2.
1724
p 116), dass der Sultan bereits im Jahre 1627 nicht mehr als zvi\'ei bemannte Kora-Koras zu stellen vermochte.
Nicht w\'einiger alt ist die Klage, dass die Eingeborenen geringe Neigung zur Arbeit besitzen. Im Jahre
1910 betrug die
Zahl der Eingeborenen, mit Ausnahme der Christen, 13
14 Seelen.

6)nbsp;Eine kurze Geschichte der Batjan-Maatschappij oder, wie sie seit 1891 heisst, Batjan-Exploitatie-Maatschappij,
findet sich in den Mededeelingen van het Encyclopaedisch Bureau
1. \'s Gravenhage 1911, p. 29—36.

7)nbsp;Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den Oost-Indischen Archipel waargenomen gedurende het jaar
1902. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 63. Batavia 1904, p- 194—195- — Dem ungedruckten, vom Verfasser mir freundlichst
zur Verfügung gestellten „Rapport van de aardbeving in de residentie Ternate en Onderhoorigheden van af
28 Maart tot
en met
13 April 1902quot; von R. DuYVETTER, entnehme ich noch die folgenden Einzelheiten: Die Kontrolleurswohnung
wies im Fussboden feine, in der Richtung S—N verlaufende Risse auf. In den an der rechten Seite liegenden Neben-
gebäuden waren die Wände in ihren unteren Teilen etwas ausgewichen. Die Beschädigungen am Fort Barneveld bestanden
ausschliesslich darin, dass in den 4,98 m hohen Mauern sich zwei schräge verlaufende Spalten gebildet hatten. Auch in
den Mauern des Gefängnisses waren nur einige wenige Risse entstanden. Dagegen waren die Kirche sowie die Moschee
von so zahlreichen Spalten durchzogen, dass beide Gebäude abgetragen werden müssen. Auch der Kedaton des Sultans
wies starke Beschädigungen auf; Säulen und Türpfosten waren abgerissen und ausserdem wurden im Fussboden zahlreiche,

2 cm breite Spalten bemerkt.

Nach den Mitteilungen, die mir der in Labuha ansässige Herr Vervloet machte, waren die Stösse am 28. März

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;5

-ocr page 56-

mit Mörtel bedeckt war, sondern wies der erhalten gebliebene zahlreiche Risse auf und aus-
serdem war das Gebäude stellenweise aus den Fugen gegangen. An der gegenüberliegenden
Seite der Strasse war eine Notkirche errichtet worden. Da ein Neubau unvermeidlich ist, will
ich die über dem Eingang der Kirche in einem merkwürdigen Malaiisch angebrachte Inschrift
der Nachwelt überliefern: Iniiah perusahan Khoba Huwa pada tampat ini jang dari padanja
tuhan sudah Baferman „Tadapat tijadi ada namaku disanaquot; r Suithan 8.29. — Batchian,
i Mei 1857. — Allah detahbiskannja owleh tuwan pandita Höveker \'), pada 25 Janu. 1858.
Nach einer freundlichen Mitteilung des Missionars J.
Metz lautet die Übersetzung: Dieses
Werk, Haus Jehova, an dieser Stätte, nach dem Worte Gottes „Mein Name soll da seinquot;.
i. Buch der Könige 8. 29. —■ Batjan, i. Mai 1857. — Gott wurde es geweiht vom Prediger
Höveker am 25. Januar 1858.

Weiter begaben wir uns nach der in der Nähe befindlichen Schule, wo der Lehrer
Kandou sich durch unseren Besuch sehr geehrt fühlte. Eine Klasse von eingeborenen Schü-
lern macht immer einen sehr erfreulichen Eindruck durch die Sittsamkeit mit der sich die
Kleinen aufführen. Schade ist es nur, dass die meisten Zöglinge in ihrem späteren Leben so
wenig Gelegenheit haben von dem Erlernten Gebrauch zu machen und dass so vieles wieder
verloren geht. Der Lehrer liess die Kinder auch einige Lieder vortragen. Mit dem: „Seht
wie die Sonne dort sinketquot;, das in der malaiischen Ubersetzung mit „Matahariquot; anhebt,
wurden Erinnerungen an die eigene Jugendzeit wieder wach.

Nach dem Verlassen der Schule wanderten wir nach der am Nordende von Labuha
liegenden Mündung des Flusses Inggoi, an der zahlreiche Gerölle vom Gneis, Amphibolit,
Gabbro, Serpentin und Hornblendeandesit umherlagen.

Als wir gegen 11\'/a Uhr an Bord der „Bantamquot; zurückkehrten, teilte der Kapitän uns
mit, dass der Dampfer angehalten worden sei, der vielen noch zu ladenden Güter wegen,
darunter über 4000 Pikul Dammaraharz für Rechnung von W.
Diepenheim, so dass die
Weiterreise auf den Nachmittag des folgenden Tages verschoben werden musste.

so heftig, dass sehr viele Menschen ins Gebirge flüchteten, wo tatsächlich die Erschütterungen weit schwächer gewesen
sein sollen. An manchen Stellen in der Niederung waren im Erdreich Spalten entstanden, die sicli aber wieder schlössen,
nachdem ihnen Wasser entquollen war. — Endlich möchte ich nicht zu erwähnen unterlassen, dass Herr
van Nouhuys
mir am i. Februar 1903, als wir längs der Westküste von Batjän fuhren, Strecken verdorrten Waldes an den Bergabhän-
gen zeigte, eine Folge van Erdschlipfen, die sich während des Bebens ereignet hatten. Auf der benachbarten Insel Kasi-
ruta waren als Begleiterscheinung Niveauveränderungen in den Strandgebieten der Süd- und Westseite aufgetreten. Sie
konnten dadurch festgestellt werden, dass vorher auf dem trockenen Lande wachsende Bäume, wie Kokospalmen, nun-
mehr im Meere standen und verdorrt waren.

1)nbsp;J. E. Höveker, von Hause aus ein Schneider, war als Missionar nach Indien gegangen, hatte es dann aber
noch bis zum Hülfsprediger, mit dem Amtssitz in Ternate, gebracht.

2)nbsp;Das Dammaraharz, früher das einzige Ausfuhrprodukt (Tijdschr. voor Ned. Indie 1856. 1, p. 424) ist auch
jetzt noch das wichtigste von Batjän und, wie mir Plerr
Vervloet mitteilte, werden monatlich über 2000 Pikul gesam-
melt. Die Preise unterliegen grossen Schwankungen, wobei nicht allein die verschiedenen Arten, sondern auch ihre Güte in
Betracht gezogen wird. Insbesondere können Verunreinigungen den Wert erheblich herabdrücken. Zurzeit schwankte er
zwischen
8 und 20 Cent das Katti (617,6 gr). — Nach S. P. Ham (Over de Damarwinning op Obi. Boschbouwkundig
Tijdschr. „Tectonaquot;
4. Weltevreden 1911, p. 205—238, 301—339) liefert die Dammara alba das meiste Harz, das man
Damar Radja nennt, wenn es durch Einschnitte in den Baum gewonnen wird. Damar Masihu wird das Abscheidungs-
produkt aus der Wurzel desselben Baumes genannt. Ferner gibt es noch ein Damar Tènang, das von einer
Hopea her-
rührt, von dem Batjän aber jährlich nur
160—170 Pikul liefert.

Wenn H. van Kol mit der üblichen Übertreibung (Uit onze Koloniën. Leiden 1903, p. 196) sagt: „Noch ist
Batjan ein Nest von Intrigen, eine Hölle des Unrechts und der Habsucht, ein Aufenthaltsort von Neid, Abgunst und
Betrugquot;, so ist es das Dammaraharz — dieses allerdings nicht allein — gewesen, das so hässliche Leidenschaften entfachte

-ocr page 57-

Von dieser Gelegenlieit machte ich Gebrauch, um in der Frühe des lo. nochmals nach
Labuha zu fahren, um diesmal landeinwärts zu wandern. Von der Anlegestelle ging es
zunächst in südlicher Richtung durch einen Hain von Sagopalmen, worauf nach einer reich-
lichen Viertelstunde die Ankunft in dem Kampong Tomori erfolgte. Diese Ortschaft zieht
sich zu beiden Seiten der Landstrasse hin und besteht aus kleinen, auf hohen Pfählen ruhen-
den Häuschen, von denen jedes von einem Garten umgeben ist. Sie kann sich auch des Be-
sitzes eines Kirchleins rühmen, das die dem grössten Teile zum Christentum übergetretenen
Bewohner (etwa 300 Seelen) im Jahre 1880 aus eigenen Mitteln errichtet haben \'). Es ist eine
Kolonie, die aus dem Reiche Mori (Tomori) in Ost-Celebes stammt.

Die Geschichte dieser kleinen Niederlassung ist bald erzählt. Vorausgeschickt muss werden, dass
zwischen den Tomori und den Tobungku [Tombuku] wiederholt Streitigkeiten^ ausgebrochen waren, wobei
die letztgenannten ÜberfäUe und Plünderungen zu erdulden hatten, die beider Stämme Oberherr, der
Sultan von Ternate, zu bestrafen sich ausserstande gesehen und daher die Hülfe der Indischen Regierung
angerufen hatte Dies war wenigstens eine Darstellung, wie sie jahrzehntelang gang und gäbe gewesen
war, die aber, wie N.
Adriani und Alb. C. Kruijt, auf Grund persönlicher Erkundigungen dartaten, den
Tatsachen nicht entsprach Sie machten darauf aufmerksam, dass die mit der Untersuchung der Ange-
legenheit betrauten Beamten
C. Bosscher und P. A. Matthijsen es sich doch allzu bequem gemacht
haltten, indem sie zwar bei den Tobungku Erkundigungen eingezogen, aber die mit Mühseligkeiten ver-
knüpften Reise zu den Tomori gescheut hatten und daher zu einer ganz einseitigen DarsteUung gelangt
waren \'\'). Die Indische Regierung liess sich darauf vom Sultan von Ternate dazu missbrauchen gegen Mori

und sogar nicht ohne Einfluss auf die Gestaltung der politischen Verhältnisse auf der Insel blieb. Der Sachverhalt ist in
aller Kürze folgender: Nach dem Rücktritt des Administrators der Batjan-Gesellschaft, namens
Goedbloed, wurde dem
Buchhalter W.
Diepenheim vorläufig die Verwaltung übertragen. Nachdem er sich jedoch vergewissert hatte, dass er auf
eine endgültige Ernennung nicht zu rechnen habe, nahm er seinen Abschied und wusste seinen Freund, den damaligen
Kontrolleur J.
Stürmer, zu bestimmen, dass ihm von den Verwaltern der Nachlassenschaft des verstorbenen Sultans
einige an Dammaraharz reiche Wälder in Pacht abgetreten wurden, womit er ein ausgezeichnetes Geschäft machte.
(P.
Brooshooft. Molukkenreis in vogelvlucht. Samarang 1894, p. 78—88). Die Batjan-Gesellschaft sah sich dadurch in
ihren Rechten o-ekränkt, obwohl sie formell keine Einwendungen erheben konnte. Ihre Lage erfuhr keine Besserung als
nach einem lo\'\'jährigen Interregnum — und das ist der bedauerlichste Punkt in der ganzen Angelegenheit — Prinz
TJsman der Protektor von Diepenheim, oder umgekehrt — wie man es nehmen will —, von der Indischen Regierung
zum Sultan befördert wurde. Unter dem langatmigen Titel
Assulthan Almahfudi, Bifadlillahil, Malikil, Wahab,
SiRADjüL Mulki Amirudini Wahuwa Patra Mohamad Usman Schah bestieg er am 28. August 1899 den Thron seiner
Väter, Am 2quot;. Februar 1889 war sein Vorgänger
Mohamad Sadik Schah, der ein Opiumraucher und zugleich ein Spiel-
ball seiner Umgebung war, gestorben. Da eine geeignete Persönlichkeit unter den zur Thronfolge Berufenen nicht vor-
handen war so wurde von der Wahl eines neuen Sultans vorläufig abgesehen und war es den Batjanern nicht schwer
•befallen sich in die veränderten Verhältnisse hineinzuleben. Da die Sultane der molukkischen Reiche doch nichts anderes
als Schmarotzer sind, hätte man die günstige Gelegenheit, die Einziehung eines derselben, mittelst einer ganz schmerzlosen
Operation, nicht vorübergehen lassen sollen, umsoweniger als die Aufhebung aller doch nur noch eine Frage der Zeit

ist und zugleich im Interesse ihrer Völker liegt.

1)nbsp;H. W. van Malsem. Nog iets over Batjan. Berichten Utrechtsche Zendingsvereenig. 23. 1882, p. 209—213.

2)nbsp;O. A. Uhlenbeck. De Tomori-expeditie in 1S56. Mededeelingen betr. het Zeewezen l. \'s Gravenhage 1862,
N° 2, p. 52. — De Expeditie tegen Tomorie, op de Oostkust van Celebes. De Militaire Spectator (3) 1. Breda 1856,
p 52V-539 Ohne Angabe der Quelle nachgeschrieben von A.
W. P. Weitzel (Geschiedkundig overzicht van de expe-
ditie naar Tomorie op Celebes in het jaar 1856, Bijdr. t. de Taal-, Land- en Volkenk. ter gelegenheid van het 6de Con-
gres der Orientalisten te Leiden. Land- en Volkenkunde, \'s Gravenhage 1883, p. 35-36). — J. B. J.
van Doren. Her-
inneringen en Schetsen van Nederl. Oost-Indië 2. Amsterdam i860, p. 326—333 nach den Berichten im Javasche Courant.—
P.
van Assen. De expeditie tegen Tomori in 1856. Indisch Militair Tijdschrifl. Batavia 1873, F- 15—29.

3)nbsp;Van Posso naar Mori 22 Aug.—29 Sept. 1899. Mededeelingen van wege het Nederl. Zendelinggen. 44. Rot-
terdam 1900, p. 159.

4)nbsp;Schetsen van de rijken Tomboekoe en Banggai op de oostkust van Celebes. Tijdschr. voor Ind. T. L. en
Vk. 2. Batavia 1854, p. 63—89, in denen aber die politischen Beziehungen zwischen den I.andschaften Bungku und Mori

-ocr page 58-

auf, nämlich, dass die hintereinander aufgerichteten Wahrzeichen nicht einer gleichgültigen
Laune der Natur ihre Entstehung zu verdanken haben. Man versteht es, wie man bereits vor
mehr als einem Jahrhundert zu der Ansicht gelangte, dass einer derartigen Anordnung Spalten in
der Erdkruste zugrunde liegen müssten. Ganz einwandlos ist diese Regelmässigkeit jedoch nicht,
wie sich sofort herausstellt, wenn man sich Ternate nähert. Hier zeigt sich ein Knick in der
Vulkanreihe. Zur Rechten erhebt sich die regelmässige Pyramide des Piks von Tidore und
nunmehr folgt nicht nördlich, sondern westlich von ihm
der kleine Kegel der Insel Maitara, an den, nunmehr
wiederum nördlich, der Pik von Ternate sich anschliesst.
Der Dampfer nimmt seinen Kurs durch die die beiden
letztgenannten Inseln trennende Meerenge, und er hat sie
noch nicht völlig durchfahren, als zur Linken die längs
des Strandes sich ausdehnende und zwischen Grün halb-
verborgen liegende Stadt Ternate erscheint. Die Fahrt
wird vermindert, worauf es nicht lange mehr währt bis
das Schiff an der Prins Hendrik-Landungsbrücke festge-
macht ist. Die Ortschaft ist bereits aus ihrer Ruhe auf-
gerüttelt und diejenigen Bewohner, deren Beruf es mit
sich bringt bei dem Ereignis gegenwärtig zu sein, wie
Agenten, Kaufleute und Kulis, sind pünktlich zur Stelle.
Auch fehlt es nicht an Leuten, die Bekannte erwarten
und sie begrüssen. Schliesslich mögen auch die Lungerer
aus allen Bevölkerungsschichten genannt werden, die es als
eine angenehme Unterbrechung des täglichen Nichtstuns
empfinden, wenn ihnen die Gelegenheit geboten wird
einen rauchenden Schornstein zu begaffen.

Der erste Obliegenheit eines Schiffsführers bei der
Ankunft in dem Hafen besteht darin, dem Residenten die Passagiersliste zuzustellen und so
kam es denn, dass nach einer Viertelstunde ein an mich gerichteter Brief des Residenten
Dr. D. W.
Horst eintraf, der die Einladung enthielt sein Gast sein zu wollen. Ich nahm das
Anerbieten im Hinblick auf die einigermassen zweifelhaften Gasthofsverhältnisse in Ternate
gern an; meine erste Sorge war jedoch ein Unterkommen für unsere 30 Träger ausfindig zu
machen, wofür der Resident bald Rat zu schaffen wusste, indem er ihnen eine grosse leer-
stehende Scheuer anweisen liess. Die Verpflegung dieser Leute übernahm ein Chinese nach
dem ortsüblichen Tarif.

Zum Unterschiede von so manchen Orten wie Makassar und Amboina, die sich dem
Ankömmling nicht gerade von der anmutigsten Seite zeigen, indem
sein erster Blick auf die Hin-
terseite der Häuser fällt, ist es bei Ternate oder, wie der Eingeborene sagt, Tarenaté gerade
umgekehrt, weshalb der Ort von der Reede aus oder bei dem Betreten einen weit ange-
nehmeren Eindruck macht. Es ist dies nicht immer so gewesen und erst das starke Erdbeben
vom 14. Februar 1840^), das die Stadt fast in einen Trümmerhaufen verwandelte, hat einen

i) J. S. VAN COEVORDEN. Beknopt overzigt van liet eiland Ternate. Tijdschr. voor Neêrl. Indië. Batavia 1844,
2, p. 202—205.
— M. Th. Reiche. Berigten over aardbevingen en berguitbarstingen. .. . 1831—1840. Natuurk. Tijpschr.

-ocr page 59-

einzuschreiten. Sie entsandte im April 1856 eine Expedition, die nach Überwindung zahlreicher Schwie-
rigkeiten damit endigte, dass die beiden befestigten Ortschaften Insa Ondau — meistens Usun Dau ge-
schrieben —• (am 22. Juni) und Ngusum Batu — meistens Usun Batu geschrieben — (am 24. Juni)
genommen worden. Die Bewohner von Insa Ondau (124 Männer, Frauen und Kinder) hatten den Befehls-
haber angefleht sie mitzunehmen, da sie die Rache ihrer eigenen Landsleute, wegen Übergabe der Festung,
fürchteten i). Dieser Bitte wurde entsprochen und ihnen Grund und Boden hinter Labuha auf Batjän
angewiesen. Die Verwundeten wurden am 6. Juli auf dem Dampfer „Vesuviusquot; zunächst nach Ternate
gebracht und trafen, von dort kommend, am 21. auf Batjän ein. Die übrigen hatten es schlechter, denn
ihre Überführung erfolgte auf Frauen, die bei der üblichen Sorglosigkeit der Eingeborenen nicht einmal
mit zureichenden Lebensmitteln für die Ruderer versehen waren

Nachdem die Leute sich von den ausgestandenen Leiden erholt hatten, gründeten sie ein Dorf,
Kampong Tomori genannt, und konnten sehr bald die Erzeugnisse ihrer Gärten an den Markt bringen.
Leider hatte man gleich bei der Übersiedelung verabsäumt diese Kolonisten unter die unmittelbare Ober-
hoheit der Indischen Regierung zu stellen, sondern sie, was ja weitaus bequemer war, dem Sultan von
Batjän als Untertanen überwiesen. Denn kaum hatte dieser wahrgenommen, dass die Leute zu einigem
Wohlstand gelangt waren, als er sofort dazu überging sie zu schröpfen.

In früherer Zeit haben Reisende wiederholt dieser kleinen Kolonie gedacht, die bei ahen einen
durchaus günstigen Eindruck hinterlassen hat

Bei der Kirche bog der Weg scharf nach Osten ab, ging aber alsbald in eine südöst-
liche Richtung über. Auch an diesem standen Hütten der Tomorier, an denen der erfrischende
ungegohrene Palmwein, Saguweer genannt, feilgeboten wurde. Weiter ging es an Bananen-
und Maisgärten vorbei, die von Hecken von
Jatropha Curcas eingezäunt waren. Inzwischen
war der Pfad ganz schmal geworden; er führte durch mannshohes Gras, alsdann ab und zu
an Bananenpflanzungen, an Gruppen von Arengpalmen und an Maisgärten vorbei. Auch
menschliche Behausungen tauchten hin und wieder auf. Durch Gehölze von Bambus und
Baumgruppen vollzog sich der Übergang in den Urwald, in dem wir führerlos umherirrten,
ohne aus der Niederung herauszukommen, bis schliesshch der Heimweg angetreten werden
musste. Damit nahm ich zugleich Abschied von Batjän. Nach Rückkehr an Bord der „Ban-
tamquot;, währte es noch einige Stunden bis diese um 4% Uhr aus der Bai von Labuha dampfte.

Am frühen Morgen des 11. Januar bot sich vom Deck des Schiffes aus ein wunderba-
rer Anblick, dessen Eindruck sich nur wenige entziehen konnten. Gleich einer Rotte in Reih und
Glied aufgestellter Soldaten sieht man auf dem Meere einen Vulkankegel nach dem andern
emporragen, von denen aber, um dem Bilde den Charakter des Eintönigkeit zu nehmen, keiner
dem anderen gleicht. Bei dem Anblick dieser von Kajoa bis über Ternate hinaus, fast genau in
S-N-Richtung streichenden Reihe (Fig. 11) drängt sich dem Beobachter noch eine Empfindung

nicht berührt wurden. Siehe ferner C. F. Goldman. Nota omtrent de oneenigheden tusschen het rijk van Tomboekoe en
het landschap Tomori op de oostkust van Celebes en nopens eene expeditie tegen laatstgenoemd landschap. Tijdschr. v.
Nederl. Indië
1863. 2, p. 163—167.

1)nbsp;O. A. Uhlenbeck 1. c. pag. 52. — F. S. A. de Clercq. Bijdragen tot de kennis van de residentie Ternate.
Leiden
1890, p. 181. — Die Darstellung des Vorganges bei H. Bokemeyer (Die Molukken. Leipzig 1888, p. 342—344)
ist nicht richtig.

2)nbsp;J. G. Th. Bernelot Moens. Eenige opmerkingen omtrent den gezondheidstoestand der op het eiland Batjan
overgebrachte Tomoriërs. Geneesk. Tijdschr. Ned. Ind.
6. Batavia 1858, p. 437—^439.

3)nbsp;A. R. Wallage. The Malay Archipelago. 2. London 1869, p. 43—44, Insulinde vertaald door P. J. Veth. 2.
Amsterdam 1871, p. 50. — J. E. Teysmann. Verslag over de gedane reize in de Molukken. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind.
23. Batavia 1861, p. 339. — M. E. F. Elout. Journaal eener reis en bezoek van de Batjan-eilanden in 1880. Tijdschr.
voor Nederl. Indië
1881. 2, p. 163.

-ocr page 60-

Wandel der Dinge herbeigeführt. Seit dem Wiederaufbau der Stadt können die Bewohner von
ihrer Verandah aufs Meer blicken während bei den weiter im Norden liegenden Kampongs
alles beim Alten geblieben ist und auch wohl bleiben wird.

Wenn man von der Landungsbrücke kommend, mit seinem Fuss ternatischen Boden
berührt dann hat man freilich zunächst an einigen weiss angestrichenen Geschäftshäusern
und Niederlagen vorbeizugehen, die keine hohen ästhetischen Ansprüche zu befriedigen
imstande sind. Noch weniger ist dies der Fall mit der ihnen folgenden langen hohen und
keineswegs im blendenden Weiss erscheinenden Mauer, hinter der sich das Absteigequartier
des Sultans von Tidore, Kadatu Todore genannt, den Blicken unbescheidener Augen verbirgt.
Ferner führt die Strasse an Gebäuden vorbei, in denen die Verwaltungsgeschäfte der Resi-
dentschaft ihre Erledigung finden und hieran schliesst sich an das durch einen grossen Vor-
garten ausgezeichnete Wohngebäude des Residenten. Obwohl nur ein einstöckiger Bau, über-
ragt es in seinen Abmessungen sowie durch die grosse säulengeschmückte Verandah alle übrigen
Behausungen. Auf demselben Grundstück liegen auch die Nebengebäude, die sich jedoch hart
bis an die von Galalabäumen
{Erythrina pictd) eingefasste Hauptstrasse ausdehnen, die un-
mittelbar an das Meerufer grenzt. Li dem hier gelegenen Zimmer konnte ich während einer
kurzen Spanne Zeit hausen und mich tagtäglich des reizvollen Ausblicks über das scheinbar
einem riesigen Binnensee gleichende Meer erfreuen. Gerade gegenüber im Osten fiel das Auge auf
die 25 km entfernt liegende Westküste von Halmahera, während im Südosten, als Glanzpunkt,
der 1724 m hohe und regelmässig gestaltete Pik von Tidore aufragt. Ganz im Nordosten sieht
man noch die zwischen der Westküste von Halmahera und der Kau-Bai liegenden Berge. Im
Vordergrunde fällt der Blick auf die Reede, der es, obwohl grössere Schiffe fehlen, doch an
Leben, der vielen kleinen Fahrzeuge wegen, nicht mangelt.

An dem Tage meiner Ankunft sollte ich noch die Bekanntschaft zweier Männer machen,
die im Laufe der folgenden Monate Freud und Leid mit uns teilen sollten und denen unsere
Expedition nur mit grosser Dankbarkeit gedenken kann. Der eine, J. W.
van NoUHUYS,
war der Führer des vom Generalgouverneur von Niederländisch-Indien der Expedition zur
Verfügung gestellten Regierungsdampfers „Zeemeeuwquot;, der uns nicht allein mit sicherer Hand
durch alle Fährlichkeiten der Neu-Guinea-Gewässer zu leiten wusste, sondern der auch an
den meisten Märschen in das Innere beteiligt war und sich dabei allezeit als ein treuer Freund
und Berater bewährte. Zudem brachte er der Geologie ein mehr als gewöhnliches Interesse
entgegen. Bereits in seiner Behausung fand ich eine Sammlung von Versteinerungen von Misol,
von Taliabu und anderen Inseln. Der andere, J. M.
Dumas, war seines Zeichens Jäger oder,
wie er sich selbst gern bezeichnete, Waldläufer. Seit vielen Jahren hatte er die verschieden-
sten Inseln des Archipels durchstreift, um auf Säugetiere und Vögel, besonders unbekannte Arten
und Unterarten, zu fahnden, für die er in dem
ROTHSCHlLDschen Museum in Tring einen
stets bereiten Abnehmer fand. Da er bereits zweimal auf Neu-Guinea gewesen und mit den
Sitten und Gebräuchen der Eingeborenen wohl vertraut war, dabei sich auch den jeweiligen
Situationen wohl anzupassen wusste, so hat er uns viele wertvolle Dienste geleistet.

Ned. Ind. 18. Batavia 1859, p. 273—276. — F. S. A. de Clercq. Bijdragen tot de kennis der residentie Ternate. Leiden
1890, p. 338—345-

1)nbsp;Fragment uit een reisverhaaL Tijdsclir. voor Nederl. Indië 1856. 1, p. 426.

2)nbsp;Siehe hierzu Karte I.

-ocr page 61-

Bereits am nächsten Morgen (12. Januar) unternahm ich gemeinsam mit van Nouhuys
einen kleinen Ausflug nach Toloko. Um Uhr war noch ein Regenschauer niedergegangen,
dann aber hellte es sich auf und hatten wir uns unausgesetzten Sonnenscheins zu erfreuen.
Wir wanderten zunächst in nördlicher Richtung längs der am Strande verlaufenden Hauptstrasse
(s. Karte I) und kamen sehr bald an dem, an der Ecke einer Querstrasse hegenden, bescheidenen,
aber doch für die Bewohner sehr wichtigen Gebäude des Klubs „Minervaquot; vorbei. Über den
Ursprung dieses, im Hinblick auf die Zustände in Ternate doch sehr wunderlichen Namens
war keine Auskunft zu erlangen. Während die zunächst folgenden Häuser sich noch der un-
mittelbaren Umgebung von Gärten erfreuen, nimmt diese Freude sehr bald ein Ende. Man
stösst nämlich auf den Markt (Pasar) mit seinem steten Gewimmel von Eingeborenen, an den
sich unmittelbar das Chinesenviertel mit seinen dicht gedrängt stehenden, niedrigen Häusern
anschliesst. Hat man auch dieses hinter sich, so gelangt man wieder in die Nähe des Stran-
des und zugleich an dem von soliden Mauern umgebenen Fort Oranje vorbei, mit dem wir noch
nach unserer Rückkehr von Neu-Guinea sehr eingehende Bekanntschaft machen sollten. An
dieses schliesst sich der Kampong Makassar an, der die Nachkommen früherer Einwanderer
aus dem südlichen Celebes beherbergt und unter der Verwaltung eines eigenen Häuptlings steht i).
Das Ende dieser Niederlassung bildet zugleich die Grenze des sehr kleinen, unter niederlän-
discher Oberhoheit stehenden Gebietes. Alles was weiter folgt, ist dem Sultan von Ternate
Untertan 2) und bildet eine Aneinanderreihung von Kampongs wie Ngidi, Tomagola, Djiko usw.,
die schon keinen sauberen Eindruck mehr machen und auch von der Seeseite aus kein erfreu-
liches Bild bieten. Darauf durchquert die Strasse einen grasbedeckten Platz, auf dem sich zur
Linken die Haupt-Moschee erhebt, die sich durch das in treppenartigen Absätzen gegliederte
Dach von allen übrigen Gebäuden dieser Art unterscheidet 3). In ihr pflegt der Sultan seine
Andacht zu verrichten. Nachdem man abermals einen Kampong durchwandert hat, betritt
man wiederum einen, aherdings grösseren grasbedeckten Platz, der im Westen zu einem Hügel
ansteigt, auf dem der weiss angestrichene Palast des Sultans steht, dessen Abmessungen aber
nicht diejenigen eines mässig grossen Landhauses überschreiten (Fig.
12). Auch was sein
Inneres betrifft, soll es nach dem Urteil von Augenzeugen keinen Anspruch darauf erheben,
eine Sehenswürdigkeit genannt zu werden

Was weiter folgt, trägt ausschliesslich einen ländlichen Charakter zur Schau, indem zu
beiden Seiten der Strasse, oft durch unbebaute Strecken unterbrochen, bescheidene Hütten
von Eingeborenen, umgeben von mehr oder weniger verwahrlosten Gärten, hegen und einer

1)nbsp;über den Ursprung dieser Kolonie finden sich nähere Angaben bei P. van der Crab. Geschiedenis van
Ternate.... beschreven door den Ternataan
Naidah. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (4) 3. \'s Gravenhage 1878, p. 445, 473.

2)nbsp;Die beiderseitigen Gebiete sind durchaus nicht überall einwandfrei abgegrenzt und so bestehen noch mehr-
fach, besonders im Süden des Ortes, unklare Verhältnisse. Im allgemeinen kann man sagen, dass ausser der sogen. Stadt
Ternate, die aus dem früheren Kampong Mälaju sich entwickelt hat, alle früheren Befestigungen, sowie der nach Gamlamo
führende Hauptweg und ferner alle Niederlassungen fremder, also nicht zum Sultanat Ternate gehörender Völkerschaften
der Jurisdiktion der Indischen Regierung unterstehen. Zu Meinungsverschiedenheiten kann auch der Umstand Anlass
geben, wenn es sich um einen Kampong, z. B. Kolong Tju-Tju, handelt, dessen Bewohner einem Gebiet auf der Insel
Buton entstammen, das
früher einmal zu Ternate gehört hat. (De hervorming in de Molukken. Tijdschr. voor Nederl.
Indië
1863. 2, p. 171—172. — F. S. A. de Clercq. Bijdragen tot de kennis der residentie Ternate. Leiden 1890,
p. 172, 174 Anm. 2).

3)nbsp;Eine Abbildung findet sich bei C. B. H. von Rosenberg. Reistochten naar de Geelvinkbaai op Nieuw-Guinea.
\'s Gravenhage
1875, Taf. IIL

4)nbsp;F. S. A. de Clercq I. c. pag. 26.

-ocr page 62-

Reihe von Kampongs angehören, deren Namen lauten: Salero, Moti [Takofi], Kasturian,
Sakofi, Tapura, Tafmutu, Toboleo, Ngofaüdu, Gam Tjin, Takumi, Hiri und endhch Toloko

Wie befanden uns nach dem Durchschreiten des letztgenannten Dorfes am Ziele. Was vi^ir
nämhch suchten, war die Brangka Toloko % durch die sich am 7. September 1897 ein Schlamm-
strom gewälzt hatte Gegenwärtig war so gut wie nichts mehr davon zu gewahren. Das
Ende dieser Brangka besass keinen schluchtenartigen Charakter mehr, sondern stellte einen

Fig. 12. Der Palast des Sultans von Ternate.

grasbedeckten, niedrigen Einschnitt in dem flachen Küstengebiet dar. Der Schlamm war im
Laufe der Jahre weggeschwemmt worden und als Zeugen des Ereignisses nur zahlreiche
Andesitgerölle übrig geblieben. Ein in der Nähe sich aufhaltender Eingeborener ver-
sicherte ausdrückhch, dass der Schlamm „terlalu panasquot;, also aussergewöhnlich heiss, gewesen
sei. Nur an den Rändern des Einschnittes fanden sich noch erhärtete, wenig zusammenhän-
gende Reste des Schlammes, die Andesitbruchstücke verkittet hatten, so dass eine Art Breccie
entstanden war. Wir wanderten noch eine Strecke landeinwärts, ohne weitere Spuren des
aussergewöhnlichen Vorganges anzutreffen

1)nbsp;Leider hat es noch niemand unternommen nähere Untersuchungen über die Organisation, Verwaltung und
Abgrenzung der ternatischen Dörfer, zuweilen geradezu mikroskopische Gebilde, die nicht mehr als
2 Hütten zählen,

anzustellen. Nach P. van der Grab (Geschiedenis van Ternate----beschreven door den Ternataan Naidah. Bijdr. t. de

T. L. en Vk. (4) 2. 1878, p. 464) führt ein Kamponghäuptling den Titel Marsaole. Nach J. Olivier (Reizen in den
Molukschen Archipel
1. Amsterdam 1834, p. 265) besitzt jeder Kampong einen Häuptling mit dem Titel Kimalaha oder,
wenn er klein ist, Kalaüdi. Ihm zur Seite steht ein Bobato, deren es im ganzen
18 gibt. Nach F. S. A. de Clercq
(Bijdragen tot de kennis der residentie Ternate. Leiden 1890, p. 324) wird der Häuptling eines Kampongs Ngofamanjirah
oder Kimalaha, wenn er klein ist, Kalaiidi genannt. Mehrere Kampongs bilden eine Negri, die unter einem Sangadji steht.

2)nbsp;Das Wort Brangka kommt von dem portugiesischen barranco und bedeutet soviel wie Schlucht. Es werden
damit bezeichnet die zahlreichen, oft tief eingeschnittenen, vom Pik kommenden Rinnsale, die durchweg trocken sind und
nur während der Regenzeit das abfliessende Wasser dem, Meere zuführen.

3)nbsp;S. Figee. Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den O. I. Archipel v/aargenomen gedurende het jaar
1897. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 58. Batavia 1899, p. 139.

4)nbsp;Im Jahre 1898 hatte der Resident Dr. D. W. Horst dem Kolonial-Museum in Haarlem Proben dieses
Schlammes samt den mitgeführten Andesitgeröllen übersandt. Als die Siboga-Expedition nach Ternate kam, hatte Professor
Dr.
Max Weber in Amsterdam auf meine Bitte die Stelle besucht und Stücke der in der Brangka umherliegenden Andé-
site gesammelt. (Siboga-Expeditie
1. Introduction et description de l\'expédition. Leiden 1902, p. 63). Die Resultate der
Untersuchung dieses Materiales werden in dem erwähnten Werk veröffentlicht werden. Meine Absicht, nach der Rückehr
von Neu-Guinea den Schlammstrom zu verfolgen, wurde durch einen kleinen, bei der Besteigung des Piks erlittenen Unfall

-ocr page 63-

Nunmehr suchten wir das Fort Toloko — meistens Terlokko geschrieben — auf, aber
trotzdem wir uns am Ausgange der Brangka in seiner unmittelbaren Nähe befanden, vermoch-
ten wir nichts davon zu entdecken, da es durch hohe Bäume und dichtes Gebüsch den Blicken
völlig entzogen war. Nachdem
aber ein Eingeborener die Stelle
bezeichnet hatte, war bald ein
Weg durch das Gestrüpp ge-
bahnt, worauf wir vor dem, von
2 Türmen flankirten Eingang (Fig.
13) standen. Nach dem Betreten
gelangt man zunächst in einen
Vorraum, worauf eine noch gut
erhaltene Treppe auf eine, von
einer Brustwehr umgebene Platt-
form führt. Das Fort ist auf einem
nach 3 Seiten steil nach dem
Meere abfallenden Lavafelsen er-
baut und verbindet mit der,
wenigstens in früheren Zeiten,

strategisch günstigen Lage, die Annehmlichkeit eines schönen Aussichtspunktes nach Hal-
mahera, Tidore, Maitara und der Reede von Ternate.

Die Befestigung zeichnet sich im Grundriss durch eine sehr wunderliche Form aus (Karte I,
Plan
b) 1), die zu der Legende den Anlass gegeben hat, dass die Stätte ursprünglich dem Lingga-Dienst
geweiht gewesen sei. „Nach einer anderen Legende soll der Bauplan zu der Befestigung von einer portu-
giesischen Dame herrühren, die dabei die Gestalt eines männlichen Gliedes zum Vorwurf genommen
hattequot; Davon kann aber ebensowenig die Rede sein, da der Grundriss durch die Gestalt des Felsens, auf
dem das Fort sich erhebt, bedingt war. Zwar war Toloko den Portugiesen nicht unbekannt, denn, wie
F. L.
de Castanheda berichtet, hatte Antonio de Brito 1525 einen Teil der Mannschaft sowie Kriegs-
material von Gamlamo nach Toloko schaffen lassen, um sich dort nach Malaka einzuschiffen, nirgends
wird aber eine dort sich befindende Befestigung erwähnt Im Gegenteil bekundet
Apollonius Schot
[Scotte], dass das. Fort, welches den Namen Hollandia erhalten hatte, von den Holländern erbaut worden .
sei, um zu verhindern, dass die Spanier \'\') sich der Reede van Ternate — damals Malaju — bemächtigen
könnten =). Wie
Valentijn berichtet, hatte das Fort zu jener Zeit (i6to) eine Besatzung von 22 Mann
und war mit
6 Geschützen bestückt ß). Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war es aber ernsthaften
Anfechtungen nicht ausgesetzt gewesen\') und nach F.
Valentijn wurde es sogar dem Radja von Toloko

vereitelt. Dagegen unternahm J. W. van Nouhuys im Jahre 1904 diesen mühevollen Versuch, der zu keinem endgültigen
Ergebnis führte, da der Schlamm im Laufe der Jahre weggeschwemmt war. Soviel konnte, aber mit Sicherheit festgestellt
werden, dass der Strom nicht von dem gegenwärtig tätigen Krater des Piks kam.

1)nbsp;Nach der Vermessung von N. Remrew im Jahre 1891.

2)nbsp;F. Valentijn. Oud en Nieuw Oost Indien 1. 2. Dordrecht—Amsterdam 1724, p. 13.

3)nbsp;Historia do descobrimento e conquista da India. Lisboa 1833, livro VI, p. 223—224. Siehe auch P. A. Tiele..
De Europeers in den Maleischen Archipel. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (4) 1. \'s Gravenhage 1877, p. 393-

4)nbsp;Sie waren dainals im Besitz des Forts Kaiamata, das an der Südseite der Insel Ternate lag.

5)nbsp;Discours aangaande de Molucques. Begin ende Voortgang der Vereenigde Oost Indische Compagnie 2. Amster-
dam
1646, 15 (hinter der Reise von P. W. Verhoeff), p. 108.

6)nbsp;Oud en Nieuw Oost Indien 1. 2. 1724, p, 12—13.

7)nbsp;Gelegenthch des gegen den Sergeant Jan Mourits am 20. Juli 1679 geführten Angriffes, bei dem dieser nebst einem
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;6

Fig. 13. Fort Tololco von der Landseite.

-ocr page 64-

übergeben, um dort einen Wachtposten auszusetzen \'). Eine Rolle begann es erst in den Kämpfen gegen
die Engländer sowie gegen die in ihrem Gefolge tätigen eingeborenen Hülfstruppen unter der Anführung
des Prinzen
Nuku zu spielen. Im August 1796, also vor Beginn der Angriffe, war es mit 7 Kanonen, näm-
lich
4 Achtpfündern, 2 Zweipfündern und r Einpfünder armirt Die Feindseligkeiten begannen im Jahre
1798, konnten aber — besonders der heftige vom 16. April — mit Erfolg abgeschlagen werden^).

Auch zur Zeit der zweiten Belagerung durch die Engländer wurde Toloko am ii. Februar 1801
vergeblich zu nehmen gesucht. Nachdem aber der damalige Gouverneur J. W. Cranssen durch seine, von
den Engländern bestochenen Beamten gefangen genommen worden Avar, fiel Ternate, und damit zugleich
Toloko, am 21. Juni i8ot

Nach dem Abzüge der Engländer wurde das Fort am 12. Mai 1803 von den Holländern aufs neue
besetzt®). Bei der
1810 erfolgten zweiten Übergabe ist nicht weiter von ihm die Rede f®). Nachdem jedoch Ter-
nate
1817 wieder an die Niederlande abgetreten worden war, beschäftigte man sich auch mit der Ver-
besserung seiner Befestigungen. Hinsichtlich des Forts Toloko liegt ein Gutachten des Majors S. M. Meyn-
hardt vor, das auf den Vorschlag hinauslief, das Fort an der Landseite mit einem Graben zu umgeben\'\').
Diesem Antrag ist jedoch keine Folge gegeben worden, vielmehr scheint für die Instandhaltung nichts
mehr getan zu sein, denn als es Anfang
1843 endgültig aufgelassen wurde, befand es sich bereits in
einem Zustande des Verfalles ®). Wie P.
van der Grab berichtet, hauste aber dort im Jahre 1861 ein
Soldat des Sultans von Ternate, dessen Aufgabe es war die Flagge beim Vorüberfahren von Schiffen zu
hissen und ausserdem die Geschütze zu putzen Wann die letztgenannten entfernt wurden, ist unbekannt.

Zu den, allerdings bescheidenen Sehenswürdigkeiten von Ternate gehört auch der
Friedhof der Europäer. Man erreicht ihn am bequemsten, wenn man vom P\'ort Oranje links
nach den Schiessständen abbiegt. Der Weg steigt allmählich an, worauf man an den von allen
Seiten offenen und mit Gras und Unkraut bedeckten, Ende der 50-jariger Jahre des 19. Jahr-
hunderts aufgelassenen, alten Begräbnisplatz gelangt. Einige Gräber sind damals nach dem neuen
überführt worden, doch hat man die meisten liegen lassen, wie die überwucherten Grabsteine

Gefreiten und zwei Soldaten fiel, kam die Sicherheit des Forts nicht in Frage, da der quot;Überfall erfolgte als unter der
Aufsicht von
Mourits die in der unmittelbaren Umgebung befindlichen Bäume und Sträucher entfernt wurden. (P. van der
Crab. De Moluksche Eilanden. Batavia 1862, p. 263. — C. B. H. von Rosenberg. Reistochten naar de Geelvinkbaai op
Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1875, p. 2 Anm.).

1)nbsp;Die Landschaft Toloko liegt auf Halmahera und der Kampong dieses Namens auf Ternate war ursprünglich
eine Kolonie von Bewohnern desselben.

2)nbsp;P. A. Leupe. De verdediging van Ternate onder den Gouverneur Johan Godfried Budach, 1796—1799. Bijdr.
t. de T. L. en Vk. (2) 8. 1864, p. 3S3.

3)nbsp;Ibidem p. 319.

4)nbsp;L. W. G de. Roo. J. W. Cranssen te Ternate, 13 September 1799—19 Junij 1801. Tijdschr. voor Ind. T.
L. en Vk. 16. Batavia 1867, p. 524, 534.

5)nbsp;P. A. Leupe. Overname van Ternate van de Engeischen in 1803. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (4) 3. \'s Graven-
hage 1879, p. 205.

6)nbsp;William Thorn. Memoir of the Conquest of Java. London 1815, p. 343—349. — J. Bousquet. De ver-
overing van Ternate door de Engelschen, Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk.
16. Batavia 1867, p. 87.

7)nbsp;J. B. J. van Doren. Herinneringen en schetsen van Nederlands Oost-Indië 2. Amsterdam i860, p. 255.

8)nbsp;F. S. A. de Clercq. Bijdragen tot de kennis der residentie Ternate. Leiden 1890, p. 177. — J. S. van
Coevorden. Beknopt overzigt van het eiland Ternate. Tijdschr. voor Neêrl. Indië. Batavia 1844, 2. p. 198.

Seiner schonen Lage wegen ist das Fort ziemlich häufig besucht und auch beschrieben worden. Siehe Q. M. R.
Ver Huell. Herinneringen van eene reis naar de Oost-Indien 2. Haarlem 1836, p. 46. — J. Olivier. Reizen in den
Molukschen Archipel
1. Amsterdam 1834, p. 285—286. — H. Quarles van Ufford. Aanteekeningen betreffende eene
reis door de Molukken.... in de maanden September en October 1855. \'s Gravenhage 1856, p. 74.
— J. B. J. van
Doren. Herinneringen en schetsen... 2. Amsterdam i86o, p. 315—316. ^— P. van der Crab. De Moluksche Eilanden.
Batavia 1862, p. 265. — C. B. H.
von Rosenberg. Reistochten naar de Geelvinkbaai op Nieuw-Guinea in de jaren
1869—1870. \'s Gravenhage 1875, p. 3—4. — F. H. H.
Guillemard. The Cruise of the Marchesa 2. London 1886,
p. 223—224.

9)nbsp;De Moluksche Eilanden. Batavia 1862, p. 263.

-ocr page 65-

erkennen lassen. Vortrefflich erhalten sind aber noch zwei Pyramiden, von denen die eine
die Aufschrift trägt:
johannes alexander neys, Oud-Resident van Ternate 2i P\'ebruary
1775—27 Juni 1835 I). Auf der anderen ist zu lesen: Jacoba Friederika Fisser, Echtgenoote
van Johannes Alexander Neys 26 Mei 1779—17 November 1821. Ob ihre, die vorige über-
treffende Grösse von symbolischer Bedeutung ist, wage ich nicht zu entscheiden.

Man hat nur eine geringe Anzahl Schritte noch zurückzulegen, um an den von einer
Mauer umgebenen, neuen Friedhof zu gelangen. Er wird von der Regierung unterhalten und
befindet sich in einem ordentlichen Zustande. Ausser so manchen Einwohnern, die der Natur
ihren Zoll bezahlen mussten, haben auch die vom Sensenmann auf hoher See oder auf entfernten
Inseln ereilten, dort ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die Namen der beiden hier gebetteten
Naturforscher haben einen guten Klang. Der eine lautet H. A.
Bernstein, dessen Träger
am 19. April 1865 einsam auf der Insel Duf [Snaphan] verschieden war Frisch war dagegen
noch der Grabhügel des Botanikers J. G,
BoerlaGE (25. August 1900), den ein erst vor
kurzem angelangter Stein schmückte.

Die folgenden Tage führten mich ferner auch nach Kaju Merah, wohin es zwei Wege
gibt. Der eine geht im Süden des Ortes längs des Strandes, an dem viele kleine Fischer-
fahrzeuge hegen. Zur Rechten, oder zuweilen an beiden Seiten der Pfades, hegen die von
Gärten umgebenen, auf ebener Erde ruhenden Hütten der Eingeborenen. Nacheinander fol-
gen die Kampongs Kota Baru, Toboko Ketjil, Toboko Besar, Mulu Ajer, wobei auch das
trockene Bett der Brangka Kaiapa Pendek durchschritten wird. Hierauf gelangt man an die
Muwara Talangami die einem Salzwassersumpf entspringt und über die man sich in einem
Boote übersetzen lassen muss. Alsdann erreicht man den Kampong Bastion, nachdem man
an alten Mauerresten und dem Petroleummagazin bei dem Tandjung Bastion vorbeigekommen
ist. Schliesslich erreicht man einige am Strande stehende Hütten, die zu Kaju Merah gehören.

Ein anderer Weg, der zugleich Reitweg ist und die nach Gamlamo führende Haupt-
strasse darstellt, liegt in der Fortsetzung der Höhenweges. Man erreicht ihn, wenn man der
in gerader Fortsetzung der Landungsbrücke liegenden Strasse, Brangka Baru-Weg genannt,
folgt. In südlicher Richtung geht es an Hainen von Arengpalmen, an einzeln hegenden Hüt-
ten und Gärten von Eingeborenen vorbei wobei man nacheinander die Brangka Toboko sowie
die Brangka Kaiapa Pendek überschreitet. Kurz vor dem Erreichen der Brangka Talangami
holte mich Herr G. A.
Sedee, der frühere Sekretär der Residentschaft, ein, der mich zunächst
mitnahm, um mir seine Vanille- und Muskatnusspflanzung, die unweit und rechter Hand des
Weges lag, zu zeigen. Die Einführung der Vanihe war zwar sehr gut geglückt, doch klagte
er darüber, dass die Schoten nicht die Länge derjenigen der BourbonvaniUe erreichten und
daher, trotz der gleichen Güte, niedriger im Preise bewertet würden. Weiter bergaufwärts
besass sein Schwiegersohn
OhlendORFF die Pflanzung Tonggole Besar.

1)nbsp;Neys war der erste Resident von Ternate. Er trat sein Amt im August 1818 an und verwaltete dasselbe bis zum
30. Aprü 1831.
(F S. A. de Clercq. Bijdragen tot de kennis der residentie Ternate. Leiden 1890, p. 171, 175—176)-

2)nbsp;Eine Abbildung seines Grabsteines findet sich in dem Werke von C. B. H. von Rosenberg. Reistochten

naar de Geelvinkbaai op Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1875, Taf. IV.

3)nbsp;Angesichts des Kampong Talangami gingen die ersten holländischen Schilfe, welche nach Ternate gelangten,
am 31. Mai 1599 vor Anker. (Waerachtigh Verhael over de Schipvaerd op Oost-Indien..., onder t beleyd van den
Admirael Jacob Cornelissen van Neck. Begin ende Voortgang van de Vereen. Nederl. Oost Indische Compagnie 1. Amster-
dam 1646, N° 3, p. 28).

-ocr page 66-

Nach der Strasse zurückgekehrt, bemerkte ich auf dem Weitermarsch im Gestrüpp zur
Lmken allerlei Reste von Mauerwerk, Kapitalen usw., die darauf hinwiesen, dass diese Gegend
bessere Tage gesehen hatte. Versunken und vergessen ! Nur über eines der hier früher vor-
handenen Lusthäuser ist eine Nachricht erhalten gebheben, die man dem schreibseligen
J. B. J.
van Doren zu verdanken hat und zwar gelegentlich der Schilderung einer, mit einem
Baü verbundenen Geburtstagfeier bei dem\' „König von Ternatequot;, dem Grosskaufmann
M. D.
van Duivenbode, in den dreissiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Das Landhaus
lag inmitten eines Haines von Kokospalmen. Auch war ein Fischteich vorhanden, der durch
einen, mit einer Schleuse versehenen Kanal mit dem Meere in Verbindung stand

In Kaju Merah kehrte ich um, ohne auch diesmal die Ruinen des gleichnamigen Forts
aufgefunden zu haben. Wie ich später in Erfahrung brachte, Hegen sie abseits vom Wege,
zwischen diesem und dem Strande (Karte
I, Plan a). Sie sind von F. H. H. Guillemard,
dem anscheinend ihr Name unbekannt geblieben ist, beschrieben worden

Der Ursprung diese Fort ist unbekannt s) und es hat erst während der Belagerung von Ternate
durch die Engländer Bedeutung erlangt. Im Jahre
1796 war es mit 3 Sechs - sowie 4 Vierpfündern be-
stückt \'\') und vermochte so den Angriffen des von den Britten unterstützten Prinzen
Nuku, in den Tagen des
25. und 29. April 1797 sowie 20. Dezember 1798 erfolgreich Widerstand zu leisten\'). Während die Befes-
tigung zur Zeit der zweiten Belagerung im Jahre
1801 keine Rolle gespielt zu haben scheint, wurde dieser
damals wichtige Stützpunkt aber am Ende des ersten Halbjahres
1810 überwältigt. Die von Edward
Tucker befehligte Fregatte „Doverquot; hatte Truppen an der Südküste bei Kaiamata gelandet, worauf etwa
80 Mann unter der Führung des Hauptmanns Forbes in mitternächtiicher Stunde auf Kaju Merah los-
marschirten, das von
24 Soldaten und etwa 200 Mann eingeborener Hülfstruppen unter dem Befehl des
Leutnants
Landau besetzt war. Mittelst Leitern wurde in das Fort einzudringen gesucht, was auch, trotz-
dem der erste Eindringling — ein englischer Unteroffizier —■ heruntergestossen wurde, gelang. Ternate
fiel bald darauf ebenfalls in die Hände des Feindes«). Anfang
1843 wurde Kaju Merah als Befestigung
aufgelassen

Am Morgen des 16. Januar unternahm ich gemeinschaftlich mit VAN NOUHUVS eine
Ruderfahrt nach der Insel Maitara ®), der man in einer früheren Zeit den sonderbaren, längst
ausser Gebrauch gekommenen Namen Norwegen gegeben hatte »). Wir fuhren zunächst unweit
des ternatischen Strandes an den unter Palmen und anderen Bäumen halbverborgenen Dörfern

1)nbsp;Herinneringen en schetsen van Nederlandsch Oost-Tndie 2. Amsterdam 1860, p. 264—-265.

2)nbsp;The Cruise of the Marchesa to Kamschatka and New Guinea 2. London 1886, p. 224.

3)nbsp;Als Vorläufer, und vielleicht an derselben Stelle liegend, muss das Fort Calle la boca, dessen Name eine
Verhöhnung der Spanier bedeutet, bezeichnet werden. Es wurde von dem Gouverneur
Wouter Seroijen etwa 1647
erbaut und lag in Bogenschussweite von dem spanischen Fort „Ziobboquot;, das zur Deckung des benachbarten Kaiamata
diente, entfernt. Mit diesem „Ziobboquot; oder „Siobboquot; kann nur Sorofo (s. Karte
I) gemeint sein. (J. E. Heeres. De
opkomst van het Nederlandsch gezag in Oost-Indië 3. \'s Gravenhage 1895,
p. 384—385). Leider lässt die Fortsetzung
dieser Veröffentlichung von Aktenstücken noch immer auf sich warten.

4)nbsp;P, A. Leupe. De verdediging van Ternate onder den Gouverneur Johan Godfried Budach, 1796—1799. Bijdr.
t. de T. L. en Vk. (2) 8. 1864, p. 353.

5)nbsp;P. A. Leupe 1. c. pag. 296—298, 304, 325—326.

6)nbsp;J. Bousquet. De verovering van Ternate door de Engeischen. Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk. 16. Batavia
1867,
p. 87—90.

7)nbsp;F. S. A. de Clerq. Bijdragen tot de kennis der residentie Ternate. Leiden 1890, p. 177. — J. S. van Coe-
vorden.
Beknopt overzicht van het eiland Ternate. Tijdschr. voor Neêrl. Indië 1844. 3, p. 198.

8)nbsp;Mitara nach englischer Schreibweise.

9)nbsp;F. Valentijn. Oud en Nieuw Oost Indien 1. 2. 1724, p. 90.

-ocr page 67-

von Kota Earu bis Kaju Merah vorbei, und darauf nach der Nordwestspitze von Tidore, die
nach kaum einstündiger Fahrt erreicht wurde. Das dort in der Nähe des Kampongs Hiri
anstehende Gestein war ein Hornblende-Augitandesit von röthcher Farbe, der zahh\'eiche
basische und deshalb dunklere Ausscheidungen enthielt, die den Meereswogen gegenüber sich

widerstandsfähiger erwiesen hatten als das Hauptgestein und daher auf den riesigen Blöcken am
Strande höckerartig hervortraten. Zuweilen hatte es geradezu den Anschein, als ob es einge-
backene Gerölle seien. Der sehr schmale und flache Strand bestand ausserdem aus Korallen-
und Muschelgrus. Hierauf wurde das Boot wieder be-
stiegen, um nach Maitara überzusetzen, wo wir bei dem
Kampong Kailupa, von dem aus die Landungsbrücke
von Ternate in N 10° O gepeilt wurde, landeten. An
dieser Stelle, wie überhaupt an dem ganzen, breiten Fuss
des Vulkankegels fanden sich unzählige Kokospalmen, die
die weit grössere Insel Tidore mit den nützlichen Früch-
ten dieser Bäume versehen müssen In der unmittel-
baren Nähe des erwähnten Dorfes fanden wir Bimsstein-
tuft\' sowie Bimssteinkonglomerat anstehend Weiter gen
Westen waren in einer kleinen Schlucht braune Tuff-schichten mit einem Fallen von 15° nach
N 70° W zu beobachten und noch weiter fand sich am Strande das obenstehende Profil (Fig. 15).

1)nbsp;Wie J E Teysmann (Verslag van eene in 1860 gedane reize in de Molukken. Natuurk. Tijdschr. Ned.
Indië 23 1861 p 329) berichtete, werden auf den Inseln Tidore, Moti, Kajoa, Makjan und Lata-Lata kerne Kokospal-
men angetroffen, was nach Aussage der Eingeborenen darauf zurückzuführen ist, dass die jungen Pflanzen durch einen
Käfer, den sie Saieta nennen, vernichtet werden. Merkwürdig bleibt es immerhin, dass derselbe auf den nahen Inseln

Maitara und Ternate keine Verbreitung gefunden hat.

2)nbsp;Hieraus geht zur Genüge hervor, dass die am Strande sich findenden Bimsstemstücke nicht, wie R. D. M.
Verbeek meint, angeschwemmt sein müssen. (Molukken-Verslag. Jaarboek van het Mijnwezen Ned. Ind. 37- Wetensch.
ged. 1908, p. 147).

Fig. 15. Profil am Nordstrande von Maitara.

-ocr page 68-

Über den Sanden des Strandes war zunächst brauner Tuff bis zu einer Höhe von i m sichtbar.
Darüber folgte eine dünne Lage von Bimssteinkonglomerat, die wiederum van einer Schicht
des braunen Tuffes überlagert wird. Das Hangende wird schliesslich von einem weissen Bims-
steintuff gebildet. Die Schichten fallen, was im Profil nicht ersichtlich ist, schwach nach Nor-
den ein. Noch weiter in westlicher Richtung bemerkten wir am Strande riesige Lavablöcke
und endlich, an der Nordwestecke der Insel, ein aus Andesitblöcken bestehendes grobes
Konglomerat. Infolge der geringen Widerstandskraft des Bindemittels waren zahlreiche Blöcke
herausgewaschen worden und bildeten nunmehr Anhäufungen am Strande. Auch magnetisches
Titaneisenerz, das den Andesiten entstammt, fand sich in ziemHcher Menge im Sande vor.

Von dieser Stelle aus wurde die Besteigung des Kegels unternommen. Seine unteren
Gehänge waren nur schwach geneigt; nachdem wir aber den aus zwei armseligen Hütten —
mehr kamen uns wenigstens nicht zu Gesichte — bestehenden Kampong Gelegia hinter uns
hatten, wurde der auf einem, der vom Gipfel ausstrahlenden Rippen sich hinziehende Pfad
erheblich steiler. Da nur ab und zu einzeln stehende Bäume — darunter stets noch Kokos-
palmen — sich einstellten, so konnte von Schatten keine Rede mehr sein. Die Kletterei kostete
denn auch manchen Schweisstropfen, und zwar umsomehr, als das Vorwärtskommen auf dem
30—32° geneigten Abhänge zuweilen nur durch das Festhalten an den harten Grashalmen ermö^-
licht wurde. Der Boden bestand, soweit er unter der Grasnarbe sichtbar war, aus einem braunen
Tuff,

in dem viele Bimssteinstücke steckten. Nur hin und wieder bemerkte man einzelne o-rössere
aus dem Boden hervorlugende Andesitblöcke. Endlich, nach fünfviertelstündiger Anstrengung,
hatten wir die Signalstation und damit den Gipfel erreicht. Zugleich befand sich dort die
Behausung für den Wärter, der in der Gesellschaft von Ziegen, Hühnern und Katzen ein
höchst beschauHches Leben führte. Seine einzige Obliegenheit bestand darin, dass er jedes
von Süden kommende Schiff signalisirte, was durchweg nur alle 14 Tage einmal vorkam. Da
hier oben die Palmen ebenfalls sehr gut gediehen, so konnten wir während der sehr nötigen
Ruhepause uns zugleich an Kokosnussmilch laben.

Der nach R. D. M. VERBEEK 360,5 m hohe Gipfel des Berges bildet zugleich den
Nordrand des Kraters, der hier eine Breite von 17 Schritt besitzt. Das Kraterbecken liegt an
dem Südwestabhang und stellt eine ziemlich flache Mulde mit einem Durchmesser von etwa
150 m dar. Auf dem Boden haben Kokos-, aber auch Arengpalmen ein gutes Gedeihen gefun-
den. Er ist bedeckt mit Bimssteinstückchen, die einem durch Tuff verkitteten Konglomerat
entstammen.

Trotz seiner, im Verhältnis zu den beiden benachbarten Riesen, geringen Höhe, hat
man von der Spitze dieses Tuffkegels einen weiten Ausbhck. Über seine Lage gibt das Kärt-
chen (Fig. 10) auf Seite 37 Auskunft. Im Süden reicht der Blick bis zu den Vulkankegeln
von Maré und Moti. Da Maitara, genau genommen, in einer Bucht von Tidore liegt, so
nimmt diese Insel einen grossen Teil des Horizontes ein, wodurch auch ein grosser Teil der
Westküste von Halmahera den Blicken entzogen wird. Zur Rechten erhebt sich die regelmäs-
sige Pyramide des Piks von Tidore. Das ihre Basis bildende grüne Vorland zeigt ein all-

I) Molukken-Verslag. Jaarboek van het Mijnwezen Ned. Ind. 37. Wetensch. ged. Batavia 1908, p. 147. Die
Bestimmung geschah mittelst Peilungen

von Ternate aus. Meine Bestimmung mittelst des Aneroidbarometers ergab 356 6 m
Die frühere Angabe von
1000 m rührt von P. Blekker I.e. 1. p. 159) her. Der mehrfach erwähnte Anonymus (Tijdschr.quot;
voor Nederl. Indië
1856. 1, p. 425) hatte die Höhe auf 1000 Fuss geschätzt.

-ocr page 69-

mähliches Ansteigen und den unmerkbaren Übergang in den eigentlichen Kegel. Geradeaus
sowie zur Linken wird jedoch der Pik vom Meere durch einen gegliederten Bergrücken ge-
trennt. I\'a nördlicher Richtung lässt sich der unregelmässige und plump gestaltete Pik von
Ternate mit seinen südlichen Gehängen gut übersehen und die unweit des Südstrandes be-
findliche Einsenkung der Laguna liegt in N
36° W.

Was nun Maitara selbst betrifft, so lässt der Blick von der Höhe die Gestalt des Kegels
sehr gut erkennen. Deutlich kann man gewahren, wie von fast allen Seiten Rippen ausstrahlen,
die sich allmählich verbreiternd, erst am Strande ihr Ende finden. Das beim Aufstieg be-
merkte, gilt auch für die übrigen Rippen. Sie sind überall durchweg mit Gras bedeckt und
tragen nur dann und wann Bäume. In den zwischen ihnen verlaufenden Schluchten herrscht
ein dunkles Grün, veranlasst durch einen üppigeren Pfianzenwuchs. Das breite Vorland an
der Küste weist allerseits eine Bedeckung mit Kokospalmen auf.

Ausbrüche des Vulkans von Maitara in historischer Zeit sind nicht bekannt geworden, aber trotz
seiner bezeichnenden Gestalt ist er als solcher sehr spät erkannt worden. In der älteren vulkanologischen
Literatur ist er unbeachtet gebheben und erst P.
Bleeker und, so gut wie gleichzeitig mit ihm, ein
Anonymus haben die Ansicht ausgesprochen, dass Maitara zu den vulkanischen Inseln gehöre. Der letzt-
erwähnte spricht, allerdings ohne das Eiland selbst besucht zu haben, sogar von der Anwesenheit eines
ausgebrannten Kraters Die vulkanische Natur wurde auch 1858, also zwei Jahre später, von A. S.
Bick-
more
hervorgehoben Später hat J. W. Retgers Augitandesit beschrieben \'\'), während R. D. M. Verbeek
braune Tuffe und Bimssteingerölle erwähnte

Um 1U/4 Uhr traten wir den Rückweg an und befanden uns 20 Minuten später be-
reits wieder am Strande, worauf nach dem Kampong Kailupa gewandert wurde, um das dort
unserer harrende Boot zu besteigen. Wir querten nunmehr die Meerenge und trafen nach
einstündiger Ruderfahrt an der Südküste von Ternate in der unmittelbaren Nähe der Laguna
ein. Das Steilufer lässt gut geschichtete Tuffe erkennen, die zahlreiche grössere und kleinere
Andesitblöcke enthalten. Der Strand ist stellenweise mit derartigen herausgewaschenen Blöcken
geradezu übersäet. Nachdem wir durch einen schmalen Hohlweg hinaufgeklettert waren, be-
fanden wir uns auf der Strasse, die Ternate mit den Ruinen der alten portugiesischen Festung
Gamlamo, Kastela genannt, verbindet. Sie führt an dieser Stelle den Namen Gang Besi und
diese, nach
Verbeek 9 m hohe Tuffmauer trennt die Einsenkung, in der die Laguna liegt, von
dem Meere. Man hat den Spaniern den Versuch zugeschrieben diese trennende Schranke zu
durchgraben, um einen geschützten Hafen zu schaffen c). Der eben erwähnte Hohlweg sieht
aber nicht danach aus, um als der Beginn eines derartigen Unternehmens bezeichnet zu werden.
Von der oberhalb des Hohlweges befindhchen Stehe erbhckt man in N
25° W die grüne
Wasserfläche der Laguna, ein Name, der von der spanischen Zeit her erhalten geblieben ist.

onbsp;\'

Von den Eingeborenen wird sie Ngade \') oder auch Ngade Fitu ®) genannt.

1)nbsp;Reis door de Minahassa en den Molukschen Archipel 1. Batavia 1856, p. 159.

2)nbsp;Fragment uit een reisverhaal. Tijdschr. voor Nederl. Indië 1856. 1. p. 425.

3)nbsp;Travels in the East Indian Archipelago. London 1858, p. 317.

4)nbsp;Gesteenten van de Molukken en Ternate. Jaarboek van het Mijnw. N. O. 1. Amsterdam 1895. Wetensch.
ged. p.
317.

5)nbsp;Molukken-Verslag. Jaarboek van het Mijnwezen. 37. Wetensch. ged. Batavia 1908, p. 147, 252.

6)nbsp;Q. M. R. Ver Huell. Herinneringen van eene reis naar de Oost-Indiën 2. Haarlem 1836, p. 20.

7)nbsp;F. S. A. de Clercq. Bijdragen tot de kennis van de residentie Ternate. Leiden 1890, p. 24.

8)nbsp;R. D. M. Verbeek I.e. pag. 151.

-ocr page 70-

Wir befanden uns auf der niedrigsten Stelle des Pfades, der sowohl nach O als nach W
ansteigt. Obwohl er nach N steil abfiel, mussten wir uns noch während 5 Minuten durch hohes
Gras, Bananenpflanzungen sowie Gestrüpp hindurchzwängen, ehe wir das Ufer des kleinen,
nach
Verbeek 370 m breiten und 750 m langen Sees erreichten i). Kurz vor dem Ein-
treffen hörte man ein Rascheln, worauf einige Leguane
{Lophura amboinensis) auftauchten.

JÊBm

...................................................................................................................................................................................................................................

BiiiiMlilillilM

die sich aber eiligst aus dem Staube machten % Unter einem Mangobaum Hessen wir uns
zur Mittagsrast nieder, nachdem der Inhalt einiger Konservenbüchsen über einem rasch ent-
zündeten Feuer erwärmt worden war.

In älteren Schriften hat die Laguna keine Erwähnung gefunden und ist sie zum erstenmale erst
von Q. M. R.
Verhuell beschrieben worden. Er ist der Ansicht, dass man es mit einem Krater zu tun
habe. Auch
J. H. van Boudijck Bastiaanse äussert die gleiche Ansicht s). J. S. van Coevorden fügt
seinen bereits erwähnten Angaben die Bemerkung hinzu, dass die Laguna eine Tiefe van
23—30 Fade\'n

1)nbsp;L. c. Bijlage V, Fig. 133, 134. Die Grösse seines Wasserspiegels scheint schwankend zu sein, denn während
unserer Anwesenheit war er entschieden kleiner als oben angegeben.

2)nbsp;Nach J. S. van Coevorden, dessen Angaben sonst zuverlässig sind, sollen in dem See Krokodile hausen.
(Tijdschr. voor Neêrl. Indië
1844. 2. p. 199). Weder wir, noch de Beaufort und Lorentz, die sich am i. Februar an
der Laguna aufhielten, konnten davon etwas entdecken, was natürlich nicht ausschliesst, dass sie wirklich vorhanden sind.

3)nbsp;Voyages faites dans les Moluques, à la Nouvelle-Guinée et à Célèbes. Paris 1845, p. 144,

-ocr page 71-

(42.2_m) besitze Nacli einer freundlichen Mitteilung von de Beaufort fand die Dredsche im

breiteren Teil des Sees keinen Grund, während in seiner Mitte die Tiefe 12 Faden betrugt). Eine gute
Beschreibung findet sich auch in dem Reisebericht eines Anonymus Nach
P. van der Grab macht der
See nicht den Eindruck eines alten Kraters, sondern vielmehr den einer Bucht, die durch ein Korallenriff
abgeschlossen wurde, wie durch die Beschaffenheit des Dammes erwiesen werde \'\'). Diese Ansicht ist
durchaus unzutreffend, denn es kommt dort nirgends Korallenkalk vor, sondern er ist in seiner ganzen
Ausdehnung aus Tuffschichten aufgebaut. Weit besser zeigt sich N. A. T.
Arriens unterrichtet. Er meint,
dass das Becken zwischen zwei vom Gipfel absteigende Rippen durch Einsturz entstanden sei^). Seine
Ansicht beruht auf einer ganz richtigen Beobachtung. Aus der Ferne lässt sich besonders deutlich der
Abbruch zweier vom Pik ausstrahlender Rippen beobachten, so dass die Laguna in der Verlängerung der
zwischen beiden befindlichen breiten Schlucht zu liegen kommt. Auch auf mich machte das Becken daher
den Eindruck eines Einsturzkessels, obwohl der Abbruch der Rippen auch eine Folge eines Vulkanaus-
bruches hätte sein können.

Ausführlich hat endlich R. D. M. Verbeek, der auch eine Vermessung des Beckens hat vornehmen
lassen, den Gegenstand behandelt«). Er hält die Laguna für einen echten Kratersee, der sich in der Mitte
eines parasitischen Kraters am Südabhange des Piks befindet, dessen südliche Hälfte durch Einsturz ver-
schwunden ist. Das Becken, nicht der See wie
Verbeek schreibt, besitzt 70—80 m hohe steile Abhänge
und gehen diejenigen des Nordabhanges in die des Piks über. Die Darstellung ist nicht überzeugend
und erscheint eine eingehendere Untersuchung erforderlich, um zu einem abschliessenden Urteil gelangen
zu können.

Um f/^ Uhr bestiegen wir wiederum das Boot, um nunmehr längs der ternatischen
Südküste die Rückfahrt anzutreten. Zunächst begleiteten uns unausgesetzt die an den Steil-
abstürzen aufgeschlossenen Tuffschichten, die an der höchsten Stelle wohl eine Mächtigkeit
von 60 m erreichten. Nach ihrem Verschwinden kamen wir an ein flaches, mit Kokospalmen
bedecktes Vorland vorbei, auf dem die Kampongs Kaiamata, Sasa Itji [Klein-Sasa] und
Sorofo lagen. Nachdem die Südostspitze, das Kap Kaju Merah, gerundet worden war, wurde
mit nordnordöstlichem Kurse die letzte Wegestrecke längs des uns bereits bekannten Küsten-
abschnittes zurückgelegt. Auf der, auf der Reede von Ternate liegenden „Zeemeeuwquot; Hessen
wir uns absetzen, worauf auch die Ruderer abgelohnt wurden.

1)nbsp;Beknopt overzigt van het eiland Ternate. Tijdschr. voor Neêrl. Indië 1844. 2. p. 199.

2)nbsp;Bemerkenswert ist, dass mit der Dredsche ausschliesslich ein schwarzer Schlamm, ohne jegliches tierische Leben,
heraufgeholt wurde.

3)nbsp;Fragment uit een reisverhaaL Tijdschr. voor Nederl. Indië 1856. 1. p. 430.

4)nbsp;De Moluksche Archipel. Batavia 1862, p. 292.

5)nbsp;De vulkaan van Ternate, Gama-Lama. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 29. Batavia 1867, p. 87.

6)nbsp;Molukken-Verslag. I.e. pag. 151—152.

7)nbsp;Die Kampongs Fitu, Gambèsi und Sasa Lamo [Gross-Sasa] liegen westlich von der Laguna.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.

-ocr page 72-

von 300 Reg. Tonnen und einer Wasserverdrängung von 338 T. Das Personal setzte sich
zusammen aus dem Kommandanten
J. W. van NoUHUYS, dem i. Offizier K. M. van Weel,
dem 3. Offizier R. Th. Guicherit und den 3 Maschinisten J. H. Varkevisser, J. A. Last-
drager
und C. DeijcKERHOFE, w^ährend die gesamte Mannschaft aus Malaien bestand. Am
Abend des 17. Januar um 9 Uhr brachte das Hafenboot den Residenten Dr. D. W.
HORST,
den Aufseher über die Staatsgebäude R. DUYVETTER und mich nach dem auf der Reede hegen-
den Dampfer, der wenige Minuten darauf seine Fahrt in südlicher Richtung antrat. Der erste
Teil der Wegestrecke war der gleiche wie zur Zeit der Ankunft. Wir durchfuhren die Maitara-
Strasse und kamen abermals an Tidore, Maré und Moti vorbei, aber in der mondhellen Nacht
erschienen diesmal die Vulkane nur als dunkle, scharf begrenzte Schatten. Die wunderbare
laue Luft hielt mich noch lange gefesselt und erst nachdem Makjan in der Ferne aufgetaucht

war, wurde die enge Kajüte aufgesucht.

Am nächsten Morgen lag Kajoa im Westen, während auf dem gegenliegenden Hal-
mahera bewaldete Berge sich erhoben. Die Fahrt ging hierauf durch die Batjän von Halmahera
trennende Patientie-Strasse, in der Mittagsstunde an der dicht bewaldeten, etwa 250 m hohen
Insel Dowora (o°53\'24quot; S., I28°5\'24quot;0.) vorbei, worauf in später Nachmittagsstunde die Fünf-
Inseln [Lima Pulu] begannen
aufzutauchen. Die erste war das tafelförmige, östlich von Gross-
Obi sich erhebende Tubuläi, das nach R. D. M.
verbeek keine grössere Höhe als 60 m
erreicht und gänzlich aus
KoraUenkalk mit mindestens 3 Terrassen besteht Es folgte das
zweigipflige Pulu Pisang, das zwar ein vulkanähnliches Aussehen hat, an dem aber nach
verbeek kein Krater zu gewahren ist ■^j. Daran schloss sich das ebenfalls kegelförmige, nach
allen Seiten aber mit sanfter Neigung abfallende Kéké an. Das in seiner Nähe liegende, kleine
Toppershoedje konnte der grossen Entfernung wegen nicht gesichtet werden. Das letzte Eiland
dieser Gruppe — Lawin — tauchte noch kurz vor Anbruch des Nacht auf. Wie
Verbeek

ermittelte, besteht es in Wirklichkeit aus 3 Inseln.

Als wir am Morgen des 19. in der Frühe das Deck betraten, machten wir die Wahr-
nehmung, dass der Dampfer seit einiger Zeit bereits längs der Südküste der etwa 77 km
langen Insel Misol fuhr. Was an unseren Augen vorüberglitt, war gebirgiges Waldland mit
breiten
Taleinschnitten. Im östlichen Teile zeigten die Anhöhen ein gezähneltes Aussehen,
wodurch der aus eozänem Alveolinenkalkstein bestehende Kasinutklolo sich von dem übrigen
Gebirge unterscheidet Nach dem Strande zu fiel das Land Überah steil ab. Alsbald begannen
auch einige der Misol im Süden und Südosten umkränzenden Inseln, wie Jèf Bi
und Estamok,
aufzutauchen Später folgten mehr derartiger Eilande, die oft von wunderlicher Gestalt, gleich
zerrissenen und
umhergeworfenen Brocken aus dem Meere hervorragten. Bald nach 8 Uhr,
nachdem zuvor im Süden in weiter Ferne Ceram erschienen war, lagen die ersterwähnten in
unserer Nähe und dann hessen wir gegen 3 Stunden lang die in dem SO-Kurse des Schiff-es
liegenden
vorüberziehen. Die grösste von diesen war das auch heute noch gänzlich unerforschte
Jêf Palé (Bilula der Seekarte), an deren Südabfall, durch die Waldbedeckung hmdurch, sehr
deuthch die Faltung der Schichten im östlichen Teile zu gewahren ist (Fig. 18). Im übrigen

I) Molukken-Verslag. Jaarboek van het Mijnwezen in N. O. I. 37- Wetenseh. ged. Batavia 1908, p. 117.
3) jquot;:quot; ME quot;Beiträge zur geologischen Kenntnis der Insel Misol. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 27.

1910-, p. 475.

-ocr page 73-

II.

VON TERNATE NACH DER WESTKÜSTE VON NEÜ-GUINEA.

Da der Generalgouverneur den Residenten beauftragt hatte den Regierungsdampfer
„Zeemeeuwquot; unserem Unternehmen zur Verfügung zu stellen, so hielt es dieser für erforder-
hch die vor der Übergabe noch zur Verfügung stehende Zeit zu einer Inspektionsreise nach
der Westküste von Neu-Guinea zu verwenden und hatte die Freundhchkeit mich zur Teil-
nahme an derselben einzuladen. Dieser Vorschlag war mir sehr willkommen, da ich dadurch
Gelegenheit hatte, einen, wenn auch nur flüchtigen Blick in ein ausserhalb unseres Planes
liegendes Gebiet zu werfen.

Die „Zeemeeuwquot;, welche uns im Laufe der folgenden Monate geradezu zu einem
zweiten Heim werden sollte, war ein gekupfertes Schiff von 43,3 m Länge, einem Rauminhalt

i) Während der Abwesenheit der „Zeemeeuwquot; hatte er sich mit dem Residenten von Menado in dem am letzt-
genannten Orte stationirten Dampfer zu teilen.

-ocr page 74-

ist die Misol-Gruppe aber bereits Gegenstand bedeutsamer geologischer Entdeckungen gewor-
den. Ausgangspunkt dieser Forschungen bildete das Auffinden des Abdruckes eines
Perisphinc-
tes
sowie von Belemniten auf den Klippen Demü in der Nähe von Lilinta durch die Siboga-
Expedition im Jahre 1899 \'). Bereits ein Jahr später konnte G.
BOEHM von der Küste von
Misol und den anliegenden Inseln einen Schatz von Versteinerungen heimbringen 2), aber

erst die 1909 von J. Wanner unternom-
mene F\'orschungsreise führte zu einem
genaueren Einblick in die stratigraphi-
schen und tektonischen Verhältnisse,
wobei zugleich auch die Anwesenheit
Fig. 19. Die Insel Jèf Palé von Süden gesehen.nbsp;bisher unbekannt gebliebener Schichten-

gheder festgestellt werden konnte
Die Mehrzahl von ihnen tauchen östlich von Misol unter, so dass man weiter nach Osten,
einschhesslich der West- und Südwestküste von Neu-Guinea, nur die dem
Tertiär angehörenden
Glieder beobachtet.

Bei fast windstillem, schönem, aber heissem Wetter befand sich die „Zeemeeuwquot;, nach-
dem die letzten Anhängsel von Misol den BHcken entschwunden waren, allein auf weiter
Flur. Erst des Nachmittags gegen 5 Uhr kam die hügelige und bewaldete Insel Sabuda in
Sicht, die bisher nur von der Siboga-Expedition untersucht worden ist Vor dem Scheiden
des Tagesgestirnes tauchte zu guter Letzt noch der westlichste Vorsprung von Neu-Guinea
am Ende des Mac Cluer-Golfs auf. Alsdann folgte Wetterleuchten an allen Teilen des Hori-
zonts, dem im Laufe der Nacht Regenschauer folgten.

Als wir am folgenden Morgen um 5 Uhr erwachten, bewegte der Dampfer sich bereits
längs der Neu-Guinea-Küste, und zwar zwischen diesen und der langgestreckten Insel Pulu
Pandjang. Beide Küstengebiete erschienen hügelig und stark bewaldet. Pulu Pandjang, Noha
Preka der Eingeborenen erhebt sich kaum 100 m über dem Meere. Am Strande gewahrt
man, ebenso wie an demjenigen des gegenüberliegenden Festlandes, hier und da Aufschlüsse
von Kalksteinbänken. Um 6% Uhr fiel der Anker vor Fak-Fak, dem Ziele der Fahrt. Östlich
vom Ankerplatz lag eine kleine, für Seeschiffe unzugängliche Bucht, an der sich nach Westen
die Niederlassung anschloss. Hart am Strande lagen aneinandergereiht die Behausungen von
Chinesen, Arabern und anderen Handelsleuten, deren Hauptberuf es ist die Produkte der Ein-
geborenen gegen europäische Waren einzutauschen. Darüber erhebt sich ein Hügel, dessen
Abhänge kahlgeschlagen sind, während auf der Höhe sich die Wohnung des Assistentresiden-
ten nebst einigen anderen Gebäuden befindet (Fig. 19). Der erst aus dem Jahre 1898
stammenden Schöpfung haftete noch etwas Unfertiges an Im Südosten von uns, und zwar

1)nbsp;Siboga-Expeditie I. Max Weber. Introduction et description de l\'expédition. Leide 1902, p. 82.

2)nbsp;Aus den Molukken. Zeitschr. d. Deutschen geolog. Ges. 53. Berlin 1901, Briefl. M. p. 7—8., 54. 1902,
p. 77 B. Neues aus dem Indo-Australischen Archipel N. Jahrb. f. Min. Beil. Bd. 22. 1906, p. 385—412. — Geolo-
gische Ergebnisse einer Reise in den Molukken. Compt. rend.
9. Congrès géol. intern. Vienne 1903, p. 3. Sep. Abdr.

3)nbsp;Einige geologische Ergebnisse einer im Jahre 1909 ausgeführten Reise durch den östlichen Teil des indo-
australischen Archipels. Centralbl. f. Mineralogie
1910, p. 137—140. — Beiträge zur geologischen Kenntnis der Insel
Misol, Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch.
(2) 27. 1910. p. 469_500.

4)nbsp;Max Weber 1. c. pag. 76.

5)nbsp;Wie mir Herr J. van Dissel mitteilte, wird die Insel von den Eingeborenen kurzweg Noha genannt.

6)nbsp;Nova Guinea 2. 2. 1912, p. 677—678.

-ocr page 75-

in 7V2 km Entfernung, gewahrte man das bewaldete und hügelige Tubi Serang, was Eiland
Serano- bedeutet. Die Bezeichnung rührt davon her, dass sich dort früher eine Ansiedelung
von ceramschen Händlern befand \'), die aber nach der Gründung von Fak-Fak veranlasst
worden waren, dort ihre Zelte aufzuschlagen. Zur Zeit unserer Anwesenheit befand sich auf

Fig. 19- Fak-Fak vom Meere aus gesehen.

Tubi Seran- indessen noch ein kleines, von Papuanen bewohntes Dorf. Der Insel gegenüber,
auf dem Festlande, befand sich eie Stelle, wo der Pater
C. J. F. Le Cocq D\'Armandville
im Frühjahr 1895 eine Missionsstation gegründet, aber bereits Ende März 1895 auf emer
Fahrt nach der Südwestküste in den Wellen seinen Tod gefunden hatte. Bald darauf verliess
auch der zurückgebliebene Laienbruder, die ihres Leiters beraubte Station Nur zur bald
waren die bescheidenen Gebäude der Vernichtung anheimgefallen und eine kleine Anpflan-
zung von Kokospalmen lässt allein noch die Stätte seines Wirkens erkennen

Kurz nach unserer Ankunft erschien der als Assistentresident fungirende KontroUeur
J. W. van Hille, um dem Residenten seine Aufwartung zu machen und ihn, wie dies der
Landesbrauch will, einzuladen die Zeit während der Anwesenheit unter seinem Dache zu ver-

t^ Mit der üblichen Wichtigtuerei hatte K. Martin der Welt kundgetan, dass Ceram von den Eingeborenen wie
Seran ausgesprochen würde und dass dieser Name daher ausschliesslich Anspruch auf Gültigkeit besitze. (Reisen in den
« /nbsp;. , iSg. p. 66). Wollte man einem derartigen Grundsatz huldigen, so ware man ge-

Molukken. Land und I^eu e. L .den ^nbsp;im Molukkengebiet umzufrisiren; man dürfte nicht Ternate sondern

nichT ™Tre sonrer^ToI nicht Batjan sondern Batjäng, nicht Banda sondern Bandan usw. schreiben. Ganz

rarenate, nicht Tidoie sonde , wirklichennbsp;Namen von Ceram, lange vordem Herr MARTIN seine überaus wich-

bgehen hiervon, ist d e ^^^nbsp;herausgestellt, dass er nicht Seran, sondern Serang lautet. Ich

tige Entdeckung machte eroiteit worden, i;nbsp;(Geschiedenis van Ternate. Bijdr. t. de T. L. en Volkenk. (4) 2.

::6nbsp;(Verslag van dl bepaling der geogr. ligging van eenige punten in de Molukken.

1070, p. 440, 4741, j.nbsp;.nbsp;Riedel (De sluik- en kroesharige rassen tusschen Selebes en Papua.

fG-jrS:- S P gt; oti».nbsp;»a H.„ v„nbsp;de, »es,.nbsp;de. ee,„sehen Sp„eie,

te de,nbsp;fnbsp;Schilderung de, ün.e,„.hm„„ge„ von L. Cocqnbsp;.„( Neu-G.ine.

findet sich in Nova Guinea 2. 2. 1912, p. 584—586.nbsp;,nbsp;, 1 . j r- / \\ ^nbsp;o

3) J. W. van Hille. Reizen in West-Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 23. 1906, p. 318.

-ocr page 76-

bringen. Nachdem beide Herren sich verzogen hatten, hassen wir uns zum Frühstück nieder,
um nach Ablauf desselben ebenfalls an Land befördert zu werden. An der Landungsstelle
prangte in grossen schwarzen Lettern an einer Kalksteinwand das Wort Pak-Pak. Es ist dies
die einheimische und daher eigentlich die einzig richtige Bezeichnung. Da die Cerammer das

P nicht aussprechen können, haben sie
daraus Fak-Fak gemacht und diesen Namen
weiter verbreitet.

Bei unserer Landung wurden wir von
Herrn
J. VAN.Dissel begrüsst, der als Sprach-
forscher nach diesem abgelegenen Ort, samt
seiner Familie, verschlagen worden war und
sieh, da er seiner eigenthchen Aufgabe nicht
hatte nachkommen können nunmehr mit
dem Studium der einheimischen Sprache
sowie mit demjenigen der Insel Ceram be-
schäftigte. Leider sind die Ergebnisse seiner
Untersuchungen bisher nicht erschienen.

Wir bestiegen das Boot aufs neue und
setzten zunächst nach dem Ostkap der Bucht
über, das sich aus dichten Plattenkalken,
die linsenförmige Einlagerungen von Hornsteinen enthalten, aufbaut. Die Schichten besitzen
ein Streichen von N 80° O mit einem Einfallen von 15—20° nach S 10° W. Wir fuhren hierauf
längs des. Ostufers der Bai, an dem die Schichten in einer steilen Wand vortrefflich aufge-
schlossen sind (Fig. 21). Nach L.
Kütten, der diese Gesteine näher untersuchte, hat man
es mit Globigerinenkalksteinen zu tun, die in den linsenförmigen Partien eine Verkieselung
und dadurch eine Umwandlung
in Hornstein erfahren haben.
Ihrem Alter nach gehören sie
dem jüngeren Miozän oder dem
älteren Pliozän an Die Schich-
ten streichen quer durch die Bucht
und stehen auch mit dem gleichen
Fallen an der Westseite wieder
an, so dass die, nach der Ver-
nbsp;^ig- 21. Profil an der Ostseite der Fak-Fak-Bucht.

DUYVETTER, 763 m lange und 192 m breite Bucht einem Einbruch ihre

Anin. Tt\'^nbsp;gefangen genommenen Marinde

Irnbsp;^^-k-Fak gebracht worden und war van, DtssEl, beauftragt worden ihre Sprache zu erf^Xn

wobei der Hauptzweck war etwas Näheres über das Verschwinden der Offiziere des ^eneraal Pelquot; in Serire am 27 D^

Auch d-/^ F™ni^-führende ^ von Niederländisch-Netx-Guinea. Nova Guinea 6. Leiden 1914. Lief 2 p ,7
Auch die von
J G. Krämers 1896 bei Sekru und von der Siboga-Expedition 1899 bei Ati-Ati Onin beide östlich von

B^r:.^^^nbsp;quot;quot; --nbsp;-- —\' übereinstimme::

-ocr page 77-

Entstehung zu verdanken hat. Die Plattenkalke sind nicht sonderlich zusammenhängend, so
dass man am Ostufer stellenweise geradezu von ihnen gebildete Schutthalden antrifft. Weiter
nach Norden treten die Felsen vom Strande zurück, sind weniger steil, daher der Vegetation
besser zugänglich und dementsprechend vollständig bewaldet. Im Grunde der Bucht fand sich
ein Flüsschen, das ein enges, von hohen und bewaldeten Felsen eingerahmtes Tal durchfloss.
In dem schlammigen, unter dem Einfluss der Gezeiten stehenden Mündungsgebiet hatten sich
Rhizophoren angesiedelt. Nachdem wir auch hier gelandet waren, setzten wir unsere Rund-
fahrt längs des Weststrandes fort und trafen um 11V2 Uhr wieder an dem Landungsplatz
ein, worauf wir uns nach dem Stationsgebäude begaben. Der Weg führte zunächst den oben-
erwähnten Strandhütten entlang, sodann aber über die nackten Kalkfelsen hinauf nach dem
in 42 m Höhe liegenden Wohnsitz des Herrn
van Hille. In der Verandah hatten sich um
den Residenten die^ Honoratioren des Ortes, samt ihren Damen, geschaart, nämlich
J. W. van
Hille, J. van DiSSEL, der Doktor Djawa sowie einige Häuptlinge. Nunmehr kam die Schutz-
truppe\' aus ihrer, oberhalb des Stationsgebäudes liegenden Kaserne unter der Führung ihres
Instruktions-Unterofßziers
TegenbOSCH, in Begleitung der Mannschaften des kleinen Stations-
dampfers „Pionierquot; anmarschirt, um vor der Verandah Aufstellung zu nehmen. Der Resident
nahm hierauf das Wort und sprach dem Instruktor seine Anerkennung für seine, bei der
Schaffung und Ausbildung der Schutztruppe geleisteten Dienste aus, unter Überreichung der
goldenen Medaille des Oranje
-Nassau-Ordens, die er ihm persönlich an die Brust heftete.
Nachdem Schaumwein gereicht worden war, machte die Truppe rechtsumkehrt und marschirte
wieder ab. Auch wir verabschiedeten uns bald darauf, um nach der „Zeemeeuwquot; zurück-
zukehren.

Im später Nachmittagsstunde stellte sich auch der Resident, in Begleitung des Herrn
van Hille ein, worauf das Schiff unter Dampf ging, um Kurs nach dem Mac Cluer-Golf zu
nehmen. Mit dieser Fahrt hatte es die folgende Bewandtnis: Da sämtliche Häfen im östlichen
Teile des Archipels in das Zollgebiet einbezogen werden sollten, so mussten notwendigerweise
auch auf Neu-Guinea Stationen errichtet werden, und hierfür kam für den westlichen Teil
in erster Linie die Sekär-Bai in Betracht, die sich von alters her des regsten Handelsverkehrs
zu erfreuen hatte. Da, wie wir sehen werden, Sekär selbst als Station, seiner ungünstigen Lage
wegen nicht geeignet
erschien, so war das westlich davon gelegene Kokas [Kaukas] dazu auser-
sehen wordem Der Besuch des Residenten galt dieser neuen Anlage. Ausserdem führte die
„Zeemeeuwquot; die für die Errichtung des Hauptgebäudes erforderlichen Bauhölzer mit sich.

So lange wir uns auf der Fahrt im Bereich des Windschattens von Pulu Pandjang be-
fanden liess der sichere Gang des Schiffes nichts zu wünschen übrig. Kaum hatte es aber
das ofTene Meer gewonnen, als das Stampfen einsetzte, das für zwei der Mitreisenden mit

einem Verzicht auf das Abendessen verknüpft war.

Nachdem während der Nacht ein kräftiger Regen niedergegangen war, zeigte der Him-
mel am Morgen des 21. Januar wieder ein freundliches Gesicht. Wir befanden uns beim Er-
wachen an der Südküste des Mac
CIuer-Golfs. Die scharf ausgebildeter Gipfel entbehrendenquot;
Bergrücken stiegen bis 500 m an und waren über und über bewaldet. Nur im Niveau des
Meeres vermochte das Auge hier und da Entblössungen wahrnehmen, an denen die Kalk-
steinschichten zu Tage ausgingen. Um Uhr fuhren wir in die breite Sekär-Bai ein, wobei
zugleich zur Linken eine Welt von Inseln und Inselchen auftauchte, wie sie die Seekarte

-ocr page 78-

ebensowenig vermuten liess, wie die reiche Gliederung ihrer Südküste. Durch zahlreiche Vor-
sprünge hat sie eine Zerschlitzung in kleinere Buchten erfahren. Man bemerkt alsbald, was
wenige Stunden später auf der Bootfahrt nach Sekär noch deutlicher zum Bewusstsein kam,
dass man es hier, wie bereits früher bemerkt mit einer Riasküste zu tun hat. Die in der
Sekär-Bai aufragenden Landzungen und Inseln stellen nichts anderes dar, als die unmittelbare
Fortsetzung der SO—NW streichenden Hügelrücken, legen also Zeugnis für eine positive
Niveauverschiebung ab. Bekanntlich besitzt das gegenüberliegende Nordufer des Mac Cluer-
Golfs ein ganz anderes Aussehen, indem dieses aus schlammigen und sumpfigen, rezenten
Ablagerungen besteht.

Um 5 Minuten vor 7 Uhr ging die „Zeemeeuwquot; angesichts der zu gründenden Station
Kokas [Kaukas], östlich von Sisir liegend, vor Anker und unmittelbar darauf kam der Major
von Sisir in einem langen und schmalen, mit Auslegern versehenem Boot angerudert. Für
einen Papuanen machte er einen ganz manierlichen Eindruck, auch sprach er fliessend Ma-
laiisch. Eine Stunde später erschien der Radja von Sekär, namens
Lakatai, der ebenfalls
gekommen war, um dem Residenten seine Aufwartung zu machen. Sein Ruderboot war zwar
auch lang und schmal, entbehrte aber der Ausleger. Dafür zierte es
2, vorn und hinten an-
gebrachte Flaggen, von denen jede aus 4 abwechselnd gelben und roten Bahnen zusammen-
gesetzt war. Ich vermutete Sekär bereits so weit von der Kultur beleckt, dass es sich zu
der Wahl eigener Landesfarben aufgeschwungen habe % aber Herr
van Hille belehrte mich
dahin, dass in dieser Zusammenstellung lediglich ein persönlicher Geschmack seinen Ausdruck
gefunden habe, falls nicht die Wahl von dem gerade zur Verfügung stehenden Baumwollen-
zeugen beeinflusst gewesen sei. Jedenfahs zeigt dieses Beispiel, dass der Papuane warmen Far-
ben den Vorzug gibt.

Während mit dem Ausladen der Baumaterialien sofort nach der Ankunft begonnen
war, Hessen wir uns Zeit und ruderten erst nach Ablauf des Frühstücks an Land, wo wir
um 83/^ Uhr eintrafen. Auf dem zum Zwecke der Anlage kahl geschlagenen, hügeligen Ge-
biet hatte sich als erster ein Chinese in der Nähe des Strandes niedergelassen. Das Haus war
zwar unter Dach gebracht, entbehrte aber noch der Wände, so dass es nach aHen Windrich-
tungen offen war. Von den, von amtswegen zu errichtenden Gebäuden, dem Zollschuppen und
einem Wohnhause, waren die Fundamente bereits gelegt worden 3). Am Meeresufer fanden sich
Anhäufungen von Blöcken eines, dem von Fak-Fak sehr ähnlichen Kalksteines Von einem
Eingeborenen geführt, wanderte ich darauf nach der, in geringer Entfernung im Westen ge-

1)nbsp;Maatscfiappij ter bevordering van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën. Bulletin Nquot; 43. 1903,
p.
15—16. Auch H. Hirschi bemerkte bei seinem Besuche sofort, dass man es mit einer Riasküste zu tun habe. (Reisen
in Nordwest-Neu-Guinea. Jahresber. der Geogr.-Ethnogr. Gesellsch.
1907—8. Zürich 1908, p. 73).

2)nbsp;Es möge daran erinnert werden, dass dagegen alle seetüchtigen Fahrzeuge der Eingeborenen die niederländi-
sche Flagge führen und auch mit einem Seepass versehen sein müssen.

3)nbsp;Eines langen Bestehens sollten sich diese, noch im Laufe des Jahres fertiggestellten Gebäude nicht erfreuen,
indem sie am
28. August 1905 von Bergbewohnern geplündert und eingeäschert wurden. Bei dem Überfall büssten 4
Polizeisoldaten und eine Frau ihr Leben ein und fielen 4 Gewehre nebst einer Kiste Patronen sowie
728 Gulden in
barem Gelde den Räubern in die Hände. Die Übeltäter waren am Kajuni-Fluss wohnende Eingeborene, die Rache nehmen
wollten für Übergriffe, die sich Polizeisoldaten
1902—3 hatten zuschulden kommen lassen. (Koloniaal Verslag 1906, p. 67—69).

4)nbsp;Nach L. Rutten, der aus diesen Kalksteinen Orbulina universa^ Globigerina sp. und Pulvinidina erwähnt
ist diese Ablagerung in der Tat mit derjenigen von Fak-Fak gleichaltrig. (Foraminiferen-führende Gesteine von Niederl.-\'
New-Guinea. Nova Guinea
6. 1914, p. 36). Hornsteine wurden jedoch nicht angetroffen.

-ocr page 79-

legenen Mündung des Flüsschen Kokas, dessen Bett in Kalkstein eingeschnitten ist. Die Schich-
ten der etwa 8—30 cm mächtigen Bänke besitzen ein Streichen von N55°W—S35°0, bei
einem FaUen von 15—20° nach N 35°0- Hundert Meter stromaufwärts mündete in den Fluss
ein Bächlein ein. Ebensowenig wie bei Fak-Fak wurden in diesem Gebiet jüngere Ablagerun-
gen, wie KoraUenkalke, bemerkt.

Nachdem wir um 10^/4 Uhr an Bord der „Zeemeeuwquot; wieder eingetroffen waren, er-
schien in seiner Prau der Radja von Arguni. Sämtliche aus den übrigen Landschaften um
den Dampfer
herumlungernden Boote wichen bei seinem Herannahen scheu zurück. Auf der
östlich von Sekär liegenden Insel Arguni war nämlich vor kurzem eine Epidemie ausgebro-
chen, der bereits 10 Menschen zum Opfer gefahen waren. Nach der Beschreibung zu urteilen,
die der Radja von dem Verlauf der Krankheit machte, meinte man, dass es sich dabei nur
um Cholera oder Dysenterie handeln könnte. Seiner Bitte um Arznei wurde sofort entspro-
chen und nach einem vorgeschriebenen Rezept zwei volle Weinflaschen präparirt. Aus lan-
ger Erfahrung wissen die Papuanen, dass es ansteckende Krankheiten gibt, die sich unerbitt-
Hch von Dorf zu Dorf fortpflanzen, ohne dass sie die Ursache der Übertragung zu erkennen
vermögen. In ihren Augen sind es daher böse Geister, die von Ort zu Ort ziehen und die

Weiterverbreitung bewirken.nbsp;, , . ,

Da Herr VAN HILLE noch einige Amtsgeschafte m dem östlicher hegenden Ort Sekär \')

zu erledigen hatte, so nahm er in

dem Boote des Radja Platz und mit Vergnügen beteiligte ich

. , , ^ ,,nbsp;, ^ TZahr-t In schneller Ruderfahrt erreichten wir in einer halben Stunde das

mich ebenfalls an der l^anrt. in bcuunbsp;, ,,

Ziel Buchten auf Buchten, die durch vorspringende Kalksteinrücken oder durch aneinander
geLihte^^\'lnsdn gebildet waren, mussten passirt wer-
den, ehe wir in die grössere und breitere Bucht, an
der Sekar hegt, einhefen. Das Dorf Sekär bestand aus
etwa 20 wackeligen Häusern, die auf hohen Pfählen
stehend, unmittelbar an einen, nach dem Meere zu
abfallenden Abhang gelehnt waren (Fig. 22). Es hegt
auf der ganz kleinen Insel Tupir, die durch einen
schmalen, nur wenige Meter breiten Kanal vom Fest-
lande getrennt ist. An ihrem Nordufer stehen steil
abstürzende Kalksteinbänke an, mit einem Streichen
von N 35° W und einem Fallen von I0° nach S 55° W.
In einer kleinen Aushöhlung fand sich auch etwas

Tropfstein vor.

Nachdem Herr VAN HILLE die zu besprechen-
den Angelegenheiten erledigt hatte, traten wir die Rückfahrt an und erreichten um 12 Uhr
20 Min\'\' wieder den Dampfer. Der Weg erfuhr diesmal eine Abkürzung, indem wir uns ab
und zu durch schmale Meeresarme, die sich durch Abtrennung kleiner Inseln gebildet hatten,
hindurchwanden Als bald darauf der Radja von Sekär nochmals an Bord erschien, erhielt er
vom Residenten den Befehl seinen ganzen Wohnort nach Kokas bis zum i. Januar 1904,
unter Androhung einer Busse von 50 A. ^^ verlegen, um auf diese Weise den Zoll für die

I) J. W. van Hille. Reizen in West-Nieiiw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 23. 1906, p. 533.
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;^

-ocr page 80-

eingehenden Waren erheben und die ausgehenden kontroliiren zu können. Der Radja wird
aber wohl gedacht haben: Residenten kommen und gehen, wir aber bleiben. Sieben Monate
später war der Resident in der Tat nicht mehr im Amte und Sekar blieb an derselben Stelle,
an der es von altersher gestanden hatte. Das vom Residenten ausgesprochene Verlangen war
übrigens gar nicht unberechtigt gewesen. Bei den Dampfern versteht es sich ja von selbst,
dass sie in Kokas laden und löschen müssen, von den zahlreichen Handelsprauen wird es aber
anzunehmen sein, dass sie das Zollamt, besonders wenn sie verbotene Ware mit sich führen,
möglichst zu meiden suchen werden. Eine liebgewordene Heimat verlässt niemand gern, am
allerwenigsten wenn der Umzug mit grossen Kosten ^— dem Neubau von Wohnungen ^— ver-
knüpft ist und zudem, wenn sein Tun und Lassen, das nur zu oft das Tageslicht zu scheuen
hat, unter Aufsicht gestellt wird. Sekär hat den unverkennbaren Vorzug, dass es in der Nähe
eines schiffbaren Flusses liegt, so dass die aus dem Hinterlande stammenden Erzeugnisse
bequem angebracht werden können. Dadurch ist es zum wichtigsten Handelsplatz von West-
Neu-Guinea geworden und seine Hauptausfuhrartikel sind Massoi, Muskatnuss und Sklaven.

Das älteste, augenscheinlich ganz auf Neu-Guinea beschränkte, für den europäischen Handel aber
so gut wie bedeutunglose Produkt, ist die Rinde der
Massoia aromatica Becc. i). Sie wird bereits in alten
Reisebeschreibungen erwähnt und da sie sich auf den Indischen Inseln allgemein einer hohen Wertschät-
zung als Universalheümittel zu erfreuen hat, dürfte ihre Bekanntschaft bis in ganz entlegene Zeiträume
zurückreichen. Die erste genaue Beschreibung dieses Baumes hat man G. E.
Rumphius zu verdanken

Die Massoi wurde zum erstenmale von Wolphert Harmansz. (i6oi—3) erwähnt, der bekundete,
dass vier Tagereisen von Ceram entfernt, ein Holz von „fatsoen als pijp caneelquot;, Mossy genannt, vorkäme.
Von den Javanen, die der Insel daher auch den Namen Mossy gegeben hätten, würde es vielfach für
einen, ihm unbekannt gebliebenen Zweck aufgekauft In einem, unter Vorbehalt dem
Stalpaert van
der
Wiele zugeschriebenen und der Instruktion für Steven van der Hagen beigefügten Bericht aus dem
Jahre 1603, wird die Massoirinde ebenfalls unter den Ausfuhrartikeln von Ceram erwähnt und hinzugefügt,
dass sie bei den Malaien und Javanen, die sie als Arznei verwendeten, sehr gesucht sei 4). Ja, der unter
der Führung von
Gerrit Thomas Pool im Jahre 1636 ausgesandten Expedition war von dem Generalgou-
verneur
Antonio van Diemen in der Instruktion als Hauptaufgabe gestellt worden, auf Neu-Guinea Erkun-
digungen nach dem Massoihandel einzuziehen. Als
Pool auf den Banda-Inseln eintraf, schickte ihn der
dortige Gouverneur
Cornelis Acoley, zunächst nach den Ceram Laut-Inseln, da sich dort der Haupt-
stapelplatz befinden sollte Infolge des unglücklichen Verlaufes dieser Fahrt konnte der Auftrag nicht zur
Ausführung gelangen. In demselben Jahre wurden von Batavia aus 20 Pikul [1235 kg] Massoi an den
Oberkaufmann
Wollebrand Geleynsz. gesandt, um den Versuch zu machen, sie in Martapura (SO-Borneo)
an den Mann zu bringen

Adriaen Dortsman, der übrigens Neu-Guinea selbst nicht berührt hatte, gelang es im Jahre 1645
während seiner
x\\nwesenheit auf den Aru-Inseln von Ceram Laut-Insulanern in Erfahrung zu bringen,
dass die Massoirinde längs der Westküste von Neu-Guinea, und zwar zwischen dem Kap Van den Bosch

1)nbsp;P. Preuss erwähnt (Die pflanzlichen Ausfuhrprodulite Neu-Guineas. Der Tropenpflanzer 13. Berlin 1009,
p. 327) die Ausfuhr von Massoi aus Deutsch-Neu-Guinea, behufs Herstellung eines Koloniallikörs.

2)nbsp;De Corticibus Massoy amp; Culi Lawan..... Miscell. Curiosa sive Ephemerides Acad. Nat. Cur. Decuria 2.

Anno 1. 1682. Norimbergae 1683, p. 55—57. — Herbarium Amboinense 2. Amsterdam 1741, p. 62.

3)nbsp;P. A. Leupe. De Reizen der Nederlanders naar Nieuw-Guinea. Bijdragen t. d. T. L. en Vk. (3) lo. \'s Gra-
venhage
1875, p. 207.

4)nbsp;J. K. J. de Jonge. De opkomst van het Nederlandsch gezag in Oost-Indië 3. \'s Gravenhage 1865, p. 163. —
G. P. Rouffaer en H. H. Juynboll. De Batik-kunst in Nederl. Indië. Haarlem [1904]. Bijlage III, p. XXI.

5)nbsp;L. C. D. van Dijk. Mededeelingen uit het Oost-Indisch Archief 1. Amsterdam 185g, p. 27—28.

6)nbsp;L. C. D. van Dijk. Neêrlands vroegste betrekkingen met Borneo. Amsterdam 1862, p. 43.

-ocr page 81-

*

[Kafura] und der Südspitze von Namatote von den Eingeborenen erhandelt würde Als Dortsman im
folgenden Jahre zum zweitenmale die Fahrt antrat, fand sich in der ihm mitgegebenen Instruktion die
Bemerkung, dass für Batavia der jährliche Bedarf an Massoi sich nicht höher als
20 Pikul ä 50 Realen stelle

Als \' Frederick Gommersdorp und Josua Braconier 1654 nach der Landschaft Onin (Südküste
des Mac Cluer-Golfs) gelangten, versprach der Radja ihnen bei ihrer Wiederkehr eine grosse Partie Massoi
gegen Baarzahlung zu liefern, woraus aber in der Folge nichts wurde Auch als
Braconier 1667 nach
der Insel Adi gelangte, konnte er die gewünschte Ladung nicht erhalten, dagegen erfährt man bei dieser
Gelegenheit, dass die Cerammer sowie die Makassaren einen schwunghaften Handel mit Massoi trieben
und dass ferner die Holländer den Versuch gemacht hatten — allerdings ohne Erfolg — ein Absatzgebiet
dafür in Holland und in Japan zu finden

Im Jahre 1678 war es Johannes Keyts, der es unternahm dem Vorkommen von Massoi weiter
nachzuforschen. Als am
31. Juli die Westküste von Neu-Guinea in Sicht gekommen war, sandte er sein
Begleitschiff „Spieringhquot; voraus nach den Karas-Inseln, um dort die vorbereitenden Massregeln für den
Ankauf zu treffen, aber zu ernsthaften Unterhandlungen kam es erst nach seiner, am
26. August erfolgten
Ankunft®). Am
31. schloss er einen Vertrag, in dem die Eingeborenen sich zu einer Lieferung verpflich-
teten; mit keinem Worte wird aber erwähnt, dass die Übereinkunft auch wirklich gehalten wurde.

Während des ganzen 17. Jahrhunderts findet sich nicht eine einzige Angabe, aus der hervorgeht,
dass es den Niederländern jemals gelungen war die Massoi aus erster Hand zu erwerben. Die wichtigsten
Angaben über Vorkommen und Handel in jener Zeit verdankt man G. E.
Rumphius. In einem erst 1856
vollständig veröffenüichten Briefe aus dem Jahre 1684quot;) erzähh er, dass die Ceram Laut-Insulaner zuerst
die Massoi von der Rijckloff van Goens-[Sebekor-]Bai geholt hätten, dass die Rinde in jener Gegend
selbst nur in geringer Menge vorkäme und erst von einem „grossen Binnenseequot;, für den ich irrtümlicher-
weise den Jamur-See angesehen hatte \'), mit dem aber in Wirklichkeit nur die Etna-Bai gemeint sein
konnte, wie G.
P. Rouffaer nachwies geholt würde. Wie Rumphius ferner mitteilte, war der Haupt-
stapelplatz die Insel Namatote, obgleich die Zufuhren geringer geworden seien. Auf der Insel Lakahia
wohnten die Händler, die das Produkt wieder an die Cerammer verkauften. Ausführlicher verweihe
Rum-
phius
bei diesem Gegenstand in seinem Hauptwerke »), in welchem er den Massoibaum in die Nähe seines
Lauraster Amboinicus stellt quot;). Er sagt — was allerdings nicht zutrifft —, dass der Baum zwar auf West-
Neu-Guinea beschränkt sei, doch dass er gerade in „Sklaven-Oninquot;, womit er die Landschaft Onin di
bawa bezeichnet, nicht vorkäme, wohl aber südöstlich davon auf dem Festlande gegenüber den Karas-Inseln,
sodann zwischen Katumin und Sanggala und ferner auf Namatote, Kaju Merah und Lakahia. Seit aher Zeit
besassen die Eingeborenen der Insel Kefing (Ceram Laut-Inseln), und zwar die Bewohner der Dörfer Kelibabu
und Tameri, das Handelsmonopol. Ihre Fahrzeuge konnten
60—\'100 Pikul Massoi fassen, für die sie in

1)nbsp;F. A. Leupe. De Reizen der Nederlanders naar Nieuw-Guinea 1. c. p. 44. — J. E. Heeres. Documenten betref-
fende de ontdekkingstochten van Adriaen Dortsman. Bijdr. t. de T.
L. en Vk. (6) 2. \'s Gravenhage 1896, p. 269—270.
Siehe auch 1. c. pag. 626.

2)nbsp;J. E. Heeres 1. c. pag. 608.

3)nbsp;P. A. Leupe 1. c. pag. 47—49.

4)nbsp;P. A. Leupe 1. c. pag. 71. —• Nova Guinea 1. Leiden 1909, p. 112—113.

5)nbsp;P. A. Leupe 1. c. pag. 75—87. — Nova Guinea 1, p. 117.

6)nbsp;Antwoord en rapport op eenige pointen uit name van zeker heer in \'t vaderland. Tijdschr. voor Staathuis-
houdk. en Statistiek
13. Zwolle 1856, p. 126—127. Auszug hieraus von P. A. Leupe. De Reizen der Nederlanders naar
Nieuw-Guinea 1. c. pag.
85. —• Zuerst wurde der Brief auszugsweise von NiC. Witsen (Noord- en Oost-Tartarye 2. Aufl.
Amsterdam
1705, p. 165) veröffentlicht und in der Übersetzung von R. H. Major (Early Voyages to Terra Australis.
London
1859. Hakluyt Soc. p. 91 — 98) wurde er weiteren Kreisen zugänglich gemacht.

7)nbsp;Maatschappij ter bevordering van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën. Bulletin N° 47 [1903], p. i.

8)nbsp;De Javaansche naam „Seranquot; van ZW.-Nieuw-Guinea vóór 1545, en een rapport van Rumphius over die
kust van
1684. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 24. 1908, p. 328—339.

9)nbsp;Herbarium Amboinense 2. Amsterdam 1741, p. 62—66. Der Titel der ältesten Schrift von Rumphius über
diesen Gegenstand lautet: De Corticibus Massoy amp; Culi Lawan. Miscell. Curiosa sive Ephemerides Germ. Acad. Nat. Cur.
Dec.
2. Ann. 1. 1682. Observ. XXII. Norimbergae 1683, p. 55. Siehe auch M. B. Valentini. Museum Museorum i. ed. 2,
Frankfurt a/M. 1714. Anhang p. 49. Hier auch als Cortex Ovinius bezeichnet.

10)nbsp;Der jetzige botanische Name für den Massoibaum lautet Massoia aromatica Becc. Ältere Bezeichnungen sind
Cinnamomum kiamis Nees, C. xanthoneurum BI. und Sassafras Goesianum T. amp; B.

-ocr page 82-

Amboina einen Preis von 15-17 Reichstalern, also 371/2—42 Gulden das Pikul verlangten, während
der wirkliche Wert sich auf
20-25 A- steUte. Auf Java wurde in guten Jahren sogar 75-100 fl. gezahlt.

Das letzte, was man aas dem 17. Jahrhundert über die Bemühungen die Massoi zu erlangen
vernimmt, ist der Bericht nach dem eine Prau, die zu diesem Zwecke im Jahre
1688 nach der LandscLft
Kowiai gesegeh war, ausgemordet wurde »). Seitdem ist von Versuchen der Ostindischen Kompanie, den
Handel an sich zu reissen, nicht wieder die Rede.

_ Mit dem Erscheinen von Thomas Forrest im Geelvink-Busen im Jahre 1775 eriangte man
Kenntnis von einem neuen Vorkommen des Massoibaumes. Es waren, wie sich herausstellte, Chinesen aus
Ternate, welche dort die aus der Landschaft Waropèn stammenden Rinde erhandelten. Die weitere Angabe,
dass auch die Cerammer sie von der Südwestküste aus dorther holten, beruht auf einer unrichtigen
Information^). Als
John Hayes 1793 nach der Doré-Bai gekommen war, nahm er ausser Paradiesvögeln
und Tripang auch Massoi mit

Von einem weiteren Standort erhielt man Kunde durch die „Tritonquot;-Expedition im Jahre 1828.
Als die Korvette vor der Mündung des Utanata lag, erzählten die Eingeborenen, dass sie jahraus, jahrein
Besuch von den Cerammern erhielten, die dort 2^3 Monate hegen bheben, um im Austausch gegen Baum-
wollenzeuge, Messer, Eisen usw. Massoi zu erhandeln, die von den Bewohnern der umliegenden Dörfer
angebracht würde »).
H. C. Macklot fügte hinzu, dass auch ganze Schiffsladungen nach Bali gingen wo
die Rinde mit
15 spanischen Matten bezahlt würde s). Auch über den Massoihandel in der Landschaft
Kowiai, über den D.
Kolff ebenfalls kurz zuvor berichtet hatte «), wurden neue Angaben gemacht.

Als J. D. van den Dungen Gronovius 1850 auf der „Circequot; nach der Geelvink-Bai gelangte,
traf er vor Jendé auf der Insel Ron
2 in Ternate beheimatete Prauen an, die dort Schildpatt, Tripang
und Massoi im Werte von
3000 fl. erhandelt hatten und zwar an einer Stelle, an der sich ehemals eine
Handelsstation des Kapt.
Thomas Deighton befand \'). Welch ungeheurer Gewinn dabei für die Händler
abfiel, geht aus den Aufzeichnungen von G. J.
Fabritius hervor, der während der fünfziger Jahre des
vorigen Jahrhunderts häufig Handelsfahrten nach Neu-Guinea unternommen hatte. Man erhielt zu jener
Zeit ein Pikul Massoi für
6 Teller im Werte von 2 fl., während man in Surabaja oder Makassar dafür
33—35 fl- einheimsen konnte s).

Über den Umfang des Massoihandels in der Geelvink-Bai besitzt man einige von P. Bleeker
mitgeteilte statistische Angaben. Diesen zufolge betrug die Ausfuhr von Ternate ihrem Werte nach in
den Jahren
1844 fl. 10460, 1845 A- 7762, 1846 fl. 268, 1847 fl.—, 1848 fl. 2000, 1849 A- quot;13, 1850
fl.
3980, 1851 fl. 7040, 1852 fl. 3760, 1853 fl. 927, 1854 fl. 641 »). Die bedeutenden Schwankungen lassen
sich nur durch die Unregelmässigkeit des Handelsverkehrs erklären.

Zeuge des Massoihandels war die „Etnaquot;-Expedition, als sie sich im Jahre 1858 auf der Reede
von Lakahia befand. Sie fand dort nicht nur ceramsche Prauen, sondern auch eine makassarsche zu dem
Zweck Massoi und Tripang von den Eingeborenen zu erwerben 1«). Als sie darauf in die Etna-Bai eingefahren

1)nbsp;P. A. Leupe 1. c. pag. 103—104.

2)nbsp;A Voyage to New Guinea and the Moluccas. London 1779, P- 106.

3)nbsp;A. Haga. Nederlandsche Nieuw-Guinea 1. Batavia 1884, p. 335.

4)nbsp;Uittreksel uit de aanteekeningen van wijlen den Heer C. J. Boers. Verhandel, en Berigten betrekkelijk het
Zeewezen N. V. 1. Amsterdam 1837—40, p. 583—584.

5)nbsp;Verslag van het Land, de Bewoners en Voortbrengselen..... van Nieuw-Guinea. Bijdr. t. de Natuurk.

Wetensch. 5. Amsterdam 1830, p. 172. Siehe ferner J. Modéra. Verhaal van eene reize naar en langs de Zuid-Westkust
van Nieuw-Guinea. Haarlem 1830, p. 109. — Salomon Müller. Reizen en onderzoekingen in den Indischen Archipel 1.
Amsterdam 1857, p. 123. — G. P. Rouffaer. De Javaansche naamSeranquot; . .. ., Tijdsch. K. Nederl. Aardr. Gen. (2)
25. 1908,
p. 338—339- In der letzterwähnten Schrift wird nach der Mitteilung des Regierungskommissars A. J. van
Delden
als Verkaufspreis 11—13 spanische Matten per Pikul angegeben.

6)nbsp;Reize door den weinig bekenden Zuidelijken Molukschen Archipel. Amsterdam 1828, p. 372—374.

7)nbsp;G. F. de Bruyn Kops. Bijdrage tot de kennis der Noord- en Oostkusten van Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdschr.
Ned. Ind. l. Batavia 1850, p. 203. ■

8)nbsp;A. Goudswaard. De Papoewa\'s van de Geelvinkbaai. Schiedam 1863, p. 48.

9)nbsp;Reis door de Minahassa en den Molukschen Archipel 1. Batavia 1856, p. 203.

10)nbsp;Nieuw-Guinea, ethnographisch en natuurkundig onderzocht en beschreven in 1858. Bijdr. tot de Taal- Land-
en Volkenk. (2) 5. Amsterdam 1862, p. 43.nbsp;\'

-ocr page 83-

war, entdeckte sie zugleich an dem äussersten, östlichen Ende die Niederlassung Timbona, wohin die Ein-
geborenen von Zeit zu Zeit ihre Massoivorräte schafften

Als P. van der Grab sich am i6. September 1871 vor Jendé auf der Insel Ron befand, hatte er
einen Streitfall wegen einer Massoilieferung von der Wandamèn-Halbinsel zu untersuchen 2).

A. B. Meyer erwähnte im Jahre 1873 das Vorkommen des Massoibaumes auf der Insel Japèn
und teilte überdies mit, dass in Napan, an der Südseite des Geelvink-Busens, Massoi zur Einlieferung
gelangte

N. von Miklucho Maclay brachte im folgenden Jahre in Erfahrung, dass Eingeborene von Zeit
zu Zeit Timbona, am Ostende der Etnä-Bai, aufsuchten, um dort die Massoirinde zu gewinnen »).

Als der Dampfer „Egeronquot; 1876 in der Seklr-Bai, an der Südseite des Mac Cluer-Golfs, vor
Anker
kam, Avar ein Chinese gerade mit dem Verladen von 200 Pikul Massoi und Kulit Lawan beschäf-
tigt und zwei Jahre später berichtete
Th. B. Léon, dass gerade diese Bai der Hauptstapelplatz für
Massoi sei®).

Odoardo Beccari meinte auf Grund seiner Erfahrungen die jährliche Ausfuhr aus Niederländisch-
New-Guinea auf
700—800 Pikul schätzen zu können. Als Fundorte im Gebiete des Geelvink-Busens gab
er an Warbusi, Wairor und Jaur \').

1887 bekundete F. S. A. de Clercq, dass Massoi.im Gebirge hinter Umär sowie hinter Karwän
[Wairor] gesammelt wird®)i

Sehr wichtig sind endlich die Mitteilungen von J. S. A. van Dissel über Erfahrungen, die er
auf einem im Jahre
1904 unternommenen Marsche sammeln könnte. In Wos, etwa 53 km östlich von
Fak-Fak, fand er nämlich den Hauptort für das Einsammeln der Massoirinde, welchem gegenüber die Men-
gen vom Berge Bâik westlich von Kowiai, von Kowiai selbst, sowie vom Hinterlande der Etna-Bai, erheblich
zurücktreten. Während der Monate Juni, Juli und August
1904 waren nämhch 26337 kg, im Werte von
fl.
8849, ausgeführt worden Da das Einernten im April beginnt und bis zum Oktober währt, so stellt
jene Menge bei weitem nicht das ganze Ergebnis eines Jahres dar. Ein Baum, von den Eingeborenen
Maso
genannt, liefert etwa 2 Pikul Massoi. Die Rinde wird von Woso aus über Land nach einem der grossen
Nebenflüsse des Bëdidi gebracht und von dort hauptsächlich nach Sekär verschifft gt;»).

Das Merkwürdige an dieser Sache ist, dass es den Eingeborenen nicht allein gelungen war den
Hauptstapelplatz vor der Ostindischen Kompanie zu verheimlichen, sondern dass man erst
1876 und 1878
gelegentlich Kunde davon erhielt. Van Dissel war es aber erst beschieden Zeuge der Gewinnung der
Massoirinde zu sein.

Zum Schluss mögen noch einige kurze Angaben folgen, aus denen hervorgeht, dass der Massoi-
baum auch den übrigen Gebieten von Neu-Guinea nicht fehlt. Auf Deutsch-Neu-Guinea ist er im östlich-

1)nbsp;Ibid. pag. 135, 53. _ H. von Rosenberg. Der Malayische Archipel. Leipzig 1878, p. 429. — G. Roijer.
Reis van Amboina naar de Z.W. en N. kust van Nieuw-Guinea. Verhandel, en Berigten betr. het Zeewezen 21. Amster-
dam 1861, p. 366.

2)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1879, p. 9S-

3)nbsp;Auszüge aus den auf einer Neu-Guinea-Reise im Jahre 1873 geführten Tagebüchern. Dresden 1875, p. 6, 9.

4)nbsp;Meine zweite Excursion nach Neu-Guinea. Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 36. Batavia 1874, p. 135.

5)nbsp;P. C. L. Hartog. Verslag van de 3de reis van het stoomschip „Egeronquot;. Soerabaia 1876, p. 4.

6)nbsp;Aanteekeningen betreffende de eilanden Argoeni en üegar. Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk. 37. Batavia
1884, p. 583-587.

7)nbsp;Saggio statistico sulla Nuova Guinea. Cosmos di Guido Cora 3. Torino 1875—76, p. 355. Wie Beccari
noch bemerkt, hat er die unter den einheimischen Namen bekannten Cinnamomum-hntn Kulit Lawan und Kaju Manis
auf Neu-Guinea selbst nicht zu Gesicht bekommen.

8)nbsp;Rapport over drie reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk. 34. Batavia
1891, p. 147.

9)nbsp;Das macht 33I/.2 Cent oder 56 Pfennig pr. kg. Auf dem deutschen Markt wurde 1890 die Massoirinde zu
14 Mark pr. kg gehandelt!! (Tijdschr. Nederl. Maatschappij van Nijverheid, \'s Gravenhage 1890, p. 81).

Die Ausfuhrziffern für die Residentschaft Ternate im Oktober 1914 sind 164 kg im Werte von fl. 60.—. im
November o und für die Residentschaft Amboina im Dezember 1914: 282 kg im Werte von fl. 100.—. (Publicaties van
het Eneyclopaedisch Bureau Nquot; 22 (i Maart 1915) Batavia, p. 2703, 2718).

10)nbsp;Reis va« Goras langs de Bëdidi naar Ginaroe, en over Womëra weer naar Goras. Tijdschr. K. Nederl. Aardr.
Genootsch. (2) 24. 1907, p. 1003—1005.

-ocr page 84-

sten Teile, und zwar im Hinterlande von Finsch-Hafen sowie an der Nordseite des Huon-Golfs bekannt,
wo nach
Hollrung die Rinde Mossi genannt wird. Aber auch im Gebiet des Konstantin-Hafens, also weit
westlicher, kommt der Baum noch vor. Mitteilungen über sein Auftreten finden sich bei M.
Hollrung i), Franz
Hellwig -) und Ludw. Kärneach Wie der letzterwähnte erzählt, findet die Rinde als Heilmittel gegen
sehr schwer auftretende Lungenkrankheiten Verwendung, während das Holz mit Vorliebe für den Bau
von Kanus benutzt wird, falls es unschwer zu erlangen ist.

Was Britisch-Neu-Guinea anbetrifft, so ist mir nur die Angabe von Otto Finsch bekannt gewor-
den, der den Massoibaum bei Port Moresby beobachtet hat. An der SO- und NO-Küste soll er dagegen
selten gesehen werden. Eine Anwendung der Rinde als Arznei konnte er nicht beobachten, wohfaber
dass Stückchen derselben als eine Art Talisman um den Hals getragen wurden

Im Gegensatz zur Massoirinde hat man der von Neu-Guinea stammenden Muskatnuss anfänglich
keine, oder jedenfalls nur geringe Beachtung geschenkt, obwohl man Grund hat zu der Annahme, dass sie
längst vor dem Erscheinen der Europäer nach den verschiedenen Inseln des Indischen Archipels ausgeführt
worden ist. Alle die dort lebenden Völker legen nun einmal Naturgegenständen, deren Gestalt an die-
jenige menschlicher GeschlechtsteUe erinnert, eine besondere Bedeutung bei und daher wird die Papua-
Muskatnuss, die ihrer länglichen Form wegen sich einigermassen der Gestalt eines männlichen Gliedes
nähert, neben ihrem sonstigen Zweck als Gewürz, auch als Aphrodisiacum verwendet s). Da sie in früheren
Jahrhunderten nicht nach Europa ausgeführt wurde, scheint man ihrem Vertrieb keine besondere Schwie-
rigkeiten in den Weg gelegt zu haben, ebensowenig wie man daran gedacht hat das Ausrottungssystem auf
Neu-Guinea zu übertragen. Das
1795 erlassene«) und 1805 erneuerte Verbot\') des Handels in „Papoesche
mannetjesnotenquot; beweist, dass inzwischen den echten Bandanüssen ein Konkurrent erwachsen war.

Soweit bekannt, hat Johannes Keyts 1678 zuerst die Papua-Muskatnuss aus der Landschaft Onin
erwähnt und kurz beschrieben
s). Keyts hielt sie jedenfalls der Bandanuss für gleichwertig, denn in dem
Kontraktentwurf wurde den Eingeborenen für die Lieferung derselbe Preis zugesagt, wie den Bewohnern
von Banda
9). Darauf war es William Dampier, dem im Januar 1700 einige Muskatnüsse auf der Insel
Sabuda in die Hände fielen
iquot;). Jacob van Geyn stellte 1705 das Vorkommen von Muskatnussbäumen auf
Waigéuiquot;) und
Jacob Weyland in demselben Jahre an der Kleinen Geelvink-Bai fest\'2). Carl Friederich
Behrens, der an der RoGGEVEENschen Expedition (1722) teilnahm, schrieb: „Ich habe mir von glaub-
würdigen Leuten erzehlen lassen, dass auf den Moluckischen Insulen Bürger oder freye Leute waren, die
auf Nova Guinea fahren und gegen ah Eisen, Muscaten-Nüsse handelten.quot;

Jahrzehnte sollten vergehen, ehe man wieder etwas über die Papua-Muskatnuss, oder was man
dafür zu halten berechtigt war, vernimmt,
1770 glückte es Provost auf der Insel Gébé sich keimfähige
Fruchte und Keimlinge aller molukkischen Gewürze zu verschafi-en und nach Mauritius überzuführen. Was

1)nbsp;Nachrichten von und über Kaiser Wühelms-Land 2. Berlin 1886, p. 122, 3 1887 p. 141

2)nbsp;Ibid. 5. 1889, P. 40.

3)nbsp;Ibid. 4. i888, p. 59. — Eine Bootfahrt durch den Huon-Golf. Deutsche Kolonialzeitung 10 (N. F. 6). Berlin
1893, P. 171, 173- — Über die Nutzpflanzen der Eingeborenen von Kaiser Wilhelms-Land. A. Engler Botanische lahr-
bucher
16. Leipzig 1893, Beibl N° 37, p. 15.

4)nbsp;Über Naturprodukte der westlichen Südsee. Deutsche Kolonialzeitung 4. Berlin 1887, p. 595.

5)nbsp;A. G. Vorderman. Pala lelaki {Myristica argentea Warbg.). Teysmannia 5. Batavia\'1894. p. 166—167

6)nbsp;J. A. van der Chijs. Nederlandsch-Indisch Plakaatboek 1692—1811. 12. Batavia—quot;s Hage 1894, p. 76—77

7)nbsp;Ibid. 14. 1895, P- 155—156.nbsp;F / //•

8)nbsp;P. A. Leupe, De reizen der Nederlanders naar Nieuw-Guinea. Bijdr. t. de T, L. en Vk (3) 10 1875 p 139 —
Emen Auszug aus diesem Bericht hatte F. Valentijn (Oud en Nieuw Oost Indien 3. 2. Dordrecht-Amsterdam 1726
p. 63) veröffentlicht.nbsp;\' \'

9J L. c. pag. 159.

10)nbsp;A Collection of Voyages. 3d ed. 3. London 1729, p. 187.

11)nbsp;P. A. Leupk 1. c. pag. 238. — Erst sehr viel später — 1771 — wurde mit den Radja Ampat (Salawati
Misol, Waigama und Waigéu) ein Vertrag geschlossen, nach welchem es bei Todesstrafe verboten wurde Gewürznelken
und Muskatnüsse auszuführen. (A.
Haga. Nederlandsch Nieuw-Guinea 1. Batavia 1884, p. 274),

12)nbsp;A. Haga. Het Rapport van H. Zwaardecroon en C. Chastelijn betreffende de reis naar Nieuw-Guinea in
ondernomen door Jacob Weyland. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk.
30. Batavia 1886, p. 258. - Von der Entdeckung
der Muskatnussbäume hatte
F. Valentijn (1. c. 3. i. 1726, pag. 217) bereits Mitteilung gemacht.

13)nbsp;Der wohlversuchte Südländer, das ist ausführliche Reise-Beschreibung um die Welt____Leipzig 1738, p. 166.

-ocr page 85-

die Muskatnüsse betrifft, so stellte sich heraus, dass man sich hatte anführen lassen, in dem nur ^/g der
Sendung aus echten, die übrigen aus „langenquot; Nüssen bestanden »). Da die Kultivirungsversuche zu kei-
nem befriedigenden Ergebnis geführt hatten, wurde
1771 eine zweite Expedition unter Provost, an der
auch
Pierre Sonnekat teilnahm, ausgesandt. Das Ziel, abermals die Insel Gébé, wurde am 9. März
erreicht und dort hatte er Gelegenheit, neben der echten Banda-Muskatnuss, auch die von der Insel Sala-
wati stammende Papua-Muskatnuss zu erwerben

Die von Thomas Forrest wenige Jahre später angetretene, und ebenfalls auf den Erwerb von
Gewürzen gerichtete Fahrt
(1774), sollte nach Neu-Guinea selbst, und zwar nach dem Geelvink-Busen
führen, in der irrigen Voraussetzung dort vollwertiger Muskatnüsse habhaft zu werden. Im Februar
1775
konnte er sich auf der Insel Manaswari in der Doré-Bai Nüsse und Pflanzen verschaffen die er nach
Balambangan, nördlich von Borneo, mitnahm, um in der neugegründeten Kolonie „Felicia properquot;
kultivirt zu werden. i\\.ls er aber am
27. Januar 1776 dort wieder eintraf, war die junge Schöpfung inzwi-
schen durch einen Überfall vernichtet worden. Als eine Folge dieser Reise muss aber der
1793 von John
Hayes unternommene Versuch angesehen werden, an der Doré-Bai eine Kolonie „New Albionquot; und damit
Muskatnusspflanzungen anzulegen. Die Stätte musste aber bereits im folgenden Jahre wieder verlas-
sen werden

Nach dieser Abschweifung Avenden wir uns wieder der Westküste zu. Bei Gelegenheit der „Tritonquot;-
Expedition im Jahre
1828 ermittelte H. C. Macklot, dass die von dort stammenden Muskatnüsse, die er
der
Myrisiica dactyloides zuzählte, in Schiffsladungen nach der Insel Bali verfrachtet wurden »).

Auf der 1852 von C. P. de Brauw und C. Bosscher unternommenen Fahrt konnte nur die Aus-
fuhr von Muskatnüssen aus Ati-Ati sowie den Karas-Inseln festgestellt werden®). Das Gleiche geschah
durch die „Etnaquot;-Expedition im Jahre
1858 in der Kamrau-Bucht\').

Erst seit 1872 sind Einzelheiten über den Handelsverkehr bekannt geworden. Aus den Aufzeich-
nungen von J. G.
COORENGEL geht hervor, dass die Nüsse auf den Karas-Inseln sowie an der Küste von
Kapaur hauptsächlich von Makassaren ausgeführt wurden. Die auf Tuburuasa (Karas-Inseln) gezahlten
Preise waren: i grosses Messer (Parang) für
500 Nüsse, i Jacke von rot geblümtem Baumwollenzeug
(Kabaja) für
2000 Nüsse, i makassarsche rote Hose für 3000 Nüsse, eine rote Flanelljacke (Baskat) für
2500 Nüsse, I Katti (0,617 kg) Schildpatt für 10000 Nüsse usw.®). In der Bai von Kapaur, wo die Mus-
katnüsse nach Gewicht gehandelt wurden, erhielt man Pikul Nüsse für i Pikul
(61,76 kg) Reis, ferner
wurden für je i Pikul Nüsse gezahlt,
2000 Stück Sagokuchen, 2 Pikul Eisen, 2 Stück geblümtes Baumwol-
lenzeug,
4 Stück Madapolam, i Stück weisses Baumwollenzeug, 2 Stück rotes oder blaues Baumwollen-
zeug,
2 Singaporesche Gewehre, 2 Fässchen Schiesspulver oder i Pikul Blei Abgesehen von dem unge-
heuren Gewinn, den der Händler herausschlug, fällt es auf, dass der Wert der im Austausch gegen die

1)nbsp;[G. H. J.] le Gentil [de la Galaisière], Voyage dans les Mers de Tlnde 2. Paris 1781, p. 688. —
O. Warburg (Die Muskatnuss. Leipzig 1897, p. 213. Anm. 2) meint, dass sie der Myristica philifpensis angehörten, ich
möchte aber einmal wissen, wie diese Art nach Gébé kommen soll, zmnal dort die
Pala Onin {Myristica argented) billig
zu haben ist.

2)nbsp;Voyage à la Nouvelle-Guinée. Paris 1776, p. 118. — O. Warburg sagt auf p. 214 seines Werkes ganz
zutreffend, dass
Sonnerat bis Gébé gekommen sei, auf p. 352 lässt er ihn aber nach Salawati und Neu-Guinea gelangen,
was durchaus unzutreffend ist.

3)nbsp;A Voyage to New Guinea and the Moluccas. London 1779, p. 108.

4)nbsp;P. A. Leupe. Captain Mc Cluer en zijne verrichtingen om de Oost 1790—1795- Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(4) 1. \'s Gravenhage 1877, p. 277. — A. Haga. Nederlandsch Nieuw-Guinea 1. Batavia 1884, p. 349. — Ida Lee.
A Forgotten Navigator: Captain (afterwards Sir) John Hayes and his Voyage of 1793. Geogr. Journal 38. London 1911,
p. 588. Siehe auch A. Wichmann. Nova Guinea 1. Leiden 1909, p. 275., 2. 2. 1912, p. 819.

5)nbsp;Verslag van het Land, de Bewoners en de Voortbrengselen van eenige plaatsen op de kust van Nieuw-Guinea.
Bijdragen tot de Natuurk. Wetensch.
5. Amsterdam 1830, p. 172.

6)nbsp;C. P. de Brauw. Reis naar Banda, de Ceram Laut-eilanden, het Zuidwestelijk gedeelte van Nieuw-Guinea____

Verhandel, en Berigten betr. het Zeewezen. Amsterdam 1854, p. 207.

7)nbsp;Nieuw-Guinea ethnographisch en natuurkundig onderzocht en beschreven in 1858. Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(2) 5. 1862, p. 28.

8)nbsp;Journaal eener reis naar Misol, Onin en de Geelvink-baai----1872. (P. J. B. C. Robidé van der Aa. Rei-
zen naar Nederl. Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage
1879, p. 164).

9)nbsp;L. c. pag. 176.

-ocr page 86-

Nüsse gelieferten Waren so erheblich auseinanderging und man soUte meinen, dass das Angebot eines
klugen Kaufmannes sich auf die billigste Warengattung beschränken würde. Dass dies mit nichten der Fall
ist, rührt davon her, dass der Papuane nur das kauft, was er für sich nötig hat oder anderweitig an den
Mann bringen kann. Das Lager des Händlers musste daher mit ahen Waren versehen sein, die auf dem
papuanischen Markt verlangt wurden.

Nach Odoardo Beccari, der sich ebenfalls 1872 an der Westküste von Neu-Guinea aufhielt, sind
es ausser den makassarschen Prauen auch die ceramschen, welche die Muskatnüsse ausführen. Er schätzte
die Ernte in guten Jahren auf
3000 Pikul, wobei 10000 Nüsse mit Schale und Macis im getrockneten
Zustande i Pikul
40 Katti (867, kg) wogen und bezahlt wurden mit 5 Stück Madapolam im Werte von
± 11.
4.25 pr. Stück 1).

_ Von Bedeutung sind endlich die Mitteilungen von J. W. van Hille. Er wies zunächst darauf hin,
dass infolge der im Laufe der letzten Jahrzehnte zugenommenen Ausfuhr sowie der erhöhten Preise ^ die
Pflanzungen eine Vergrösserung erfahren haben. Man erntet in West-Neu-Guinea dreimal im Jahre\'und
nennt die Früchte der grössten und besten Ernte, bei der so ziemlich alle zu derselben Zeit, nämhch am
Jahresanfang reif werden,
Pa/a barat% Die Henggi hepman (in Kapaur) oder Sairera (in Onin) nennt
man die gegen April gesammehen frühreifen — wördich warmen - Nüsse. Die gegen Juni in ungleichem
Reifezustande sowie in geringer Zahl geernteten Früchte werden
Pala timur genannt. Das Einernten ge-
schieht auf sehr einfache Weise, indem die Nüsse mit Stöcken vom Baume geschlagen werden, nachdem
der Boden vorher eme Säuberung erfahren hat, um ein Verlorengehen möglichst zu verhindern Die
schwierigste Aufgabe bildet der Transport zur Küste, nicht allein wegen der Steilheit der Pfade, sondern
auch der häufig weiten Entfernung vom Einschiffquot;ungsort (Sekär oder Fak-Fak). quot;)

Man hat die Papua-Muskatnuss früher identifizirt i) mit Myristica dactyloides Gaertn. % 2) mit
M. fatua Houtt. «) und 3) mit M. pMlippensis Lam. Erst O. Warburg hat gezeigt dass sie eine selb-
ständige Art,
M. argentea Warbg., darstellt «) und dass die Gattung noch durch andere Arten auf Neu-
Guinea vertreten ist

Die Handelsobjekte tierischen Ursprungs, Tripang, Schildpatt, Perlmutterschalen und Vogelbäl^e

sind die gleichen wie an anderen Küsten Neu-Guineas und nicht von besonderer Bedeutuno- Etwas

anders steht es dagegen hinsichtlich des Menschenhandels und der Sklaverei überhaupt. Wenn man die

Westhalfte Neu-Gumeas ms Auge fasst, so darf man getrost behaupten, dass den Papuanen die Sklaverei

ursprünglich fremd war und zum grössten Teüe auch noch heutigentags fremd ist. H. J. Nieboer war denn

auch meiner Ansicht nach im vohen Rechte, wenn er zu dem Ergebnis gelangte „that in most parts of

the _world where agricultural savages live slaves are, or were purchased or captured by civihzed or semi-
civnized peoplequot; quot;).

1)nbsp;Saggio statistico sulla Nuova Guinea Olandese. Cosmos di Guido Cora 3. Torino 1875—76, p. 356.

2)nbsp;Nach H. Hirschi (Reisen in Nordwest-Neu-Guinea. Jahresber. Geogr. Ethnogr. Ges. 1907—8. Zürich 1908
p. 104) wurden Anfang 1905 1000. Nüsse mit I il. oder einem Äquivalent in natura bezahlt. - Nach J. M. Janse wird
die Papua-Muskatnuss mit ih^e Macis aber nur mit 1/4 des Preises der echten Muskatnuss auf dem Weltmarkt bezahlt
(De nootmuskaat-cultuur in de Minahassa en de ßanda-eilanden. Mededeehngen uit \'s Lands Plantentuin
28 Buitenzorg
1898, p. 230—231). Siehe auch O. Warburg. Die Muskatnuss 1897, p. 359—361.

3)nbsp;H. Hirschi, der sich gerade nach Ablauf einer derartigen Ernte in Fak-Fak befand, erzählt • Da die reifen
lose in der Schale _ sitzenden Nüsse einen höheren Preis ziehen, als die unreifen, fest in der Schale sitzenden, so haben
^ B. die Händler in Fakfak spezielles Personal, um die unreifen Nüsse in scheinbar reife umzuwandeln, indem durch
Klopfen die Nüsse freigemacht werden. Einige Tage vor Abgang eines Dampfers nach Java hört man während der Mus-
katnusszeit in Fakfak Tag und Nacht das eintönige Nussklopfen.quot;
(1. c. pag. 104—105).

4)nbsp;Reizen in West-Nieuw-Guinea. Tijdschr. Kon. Nederl. Aard. Gen. (2) 23. 1906 p 507—508

f ■■ .. ^^nbsp;Warburg (Die Muskatnuss 1897, p. 378) dürften die Gaertnerschen

Fruchte zu M. laurtfoha gehören.nbsp;g) C. L. Blume. Rumphia 1. Lugd. Batav. 1835, p. 185-187

7) J. B. Hombron. Aperçu comparatif sur la côte N. de la Nouvelle-Hollande. Ann. marit. et colon. 85 Paris
1844, p. 826. - J. Dumont d\'Urville. Voyage au Pôle Sud et dans l\'Océanie. Histoire du Voyage 6. Paris 1844 p 307
4,1 ^^ O- Warburg. Die Muskatnuss. Leipzig 1897, p. 347-306. - Monographie der Myristicaceen. No\'va Actai
Abhandlungen der Kaiserl. Leop. Carol. Deutschen Akad. der Naturf. 68. Halle
1897. p. 446.

9) L. c. pag. 392—542.

^ Industrial System. The Hague 1900, p. 414, Siehe auch A. Vierkandt. Peterm.

iUlttlg. 47. I905, p. 285.

-ocr page 87-

Indem wir uns vorderhand auf die Betrachtung des Sklavenhandels in West-Neu-Guinea beschränken,
können wir feststellen, dass die ersten Europäer, die mit den Eingeborenen in nähere Berührung kamen,
ihn als eine bestehende Institution vorfanden. Er wird denn auch nicht viel jünger sein, als die Handels-
beziehungen der Malaien mit den dort lebenden Stämmen, die in eine graue, uns gänzlich unbekannte
Vorzeit zurückreichen. Der Handel lag, wie wir bereits früher sahen, bei der Ankunft der Holländer
hauptsächlich in den Händen der Ceram Laut-Insulaner, die für den Weitervertrieb der Waren Sorge tru-
gen. Schon damals gab es aber am Menschenfleisch am meisten zu verdienen.

Einmal darauf aufmerksam gemacht, suchte die Ost-Indische Kompanie die ihr in den Molukken
mangelnden Arbeitskräfte, unter Ausschaltung des Zwischenhandels, in der Landschaft Onin, damals
geradezu Sklaven-Onin genannt, zu erwerben. Die ersten, welche einen dahingehenden Auftrag erhielten,
waren
Josua Braconier und P\'rederick Gommersdorp, denen bei ihrem Besuch 1654 vom Radja zugesagt
wurde, „dat de Nederlanders, wanneer zij daar versehenen, jaarlijks 2 ä 300 slaven en een groote partij
massooi ä contant te koop zouden vindenquot; Im übrigen liess man sie mit leeren Händen abziehen und
da man auch bei späteren Versuchen nicht allein nicht zum Ziel gelangte, sondern sogar noch Überfällen
ausgesetzt gewesen war, so wurden unter dem 30. April 1659 von der Indischen Regierung die weiteren
Fahrten untersagt Trotzdem wurde 1662 bereits wieder ein Schiff ausgesandt, das wirklich mit 38 Skla-
ven heimkehrte s). Im Jahre 1663 konnten 23, und 1696 sogar 99 erworben werden womit dieser Han-
delszweig im wesentlichen sein Ende fand und den Cerammern als Monopol verblieb, die es bis weit bis
in das 19. Jahrhundert hinein fast ungestört ausüben konnten.

Als William Dampier im Jahre 1700 die Westküste von Neu-Guinea berührt hatte, gelangte er
nach der Insel Sabuda (2\'\'38\'S, i3i°34\'O) und erfuhr hier, dass die Bewohner Fahrten nach Neu-Guinea
unternahmen, um u. a. Sklaven zu erwerben und diese nach Goram [Gorong] weiter zu verkaufen »). Sie
werden diese wohl von der am nächsten liegenden Beräu-Küste, „dem klassischen Lande der Sklavenjagdenquot;
geholt haben. W.
Marsden war es zuerst, der auf dieses Gebiet die Aufmerksamheit lenkte, auf Grund
eines Berichtes über den Überfall der „Northumberlandquot; im Jahre 1783 ß). Näher bekannt geworden ist
dieses Gebiet erst durch die Forschungen von J. W.
van Hille, aus denen hervorgeht, dass es sehr schwer
hält die Übeltäter in dem morastigen, von unzähligen Kreeks durchzogenen Lande aufzuspüren\').

Gesetzlich hatte die Sklaverei am i. Januar 1860 zu bestehen aufgehört; es währte aber noch
lange Jahre, ehe die Aufhebung in den Molukken zustande kam. Sie begann in Batjan am i. Juli 1878,
wo die Freilassung von 152 Sklaven auf fl. 8840.— zu stehen kam. Auf Tidore wurde am i. Juli 1879
damit ein Anfang gemacht und für die Freilassung von 3078 Individuen die Summe von fl. 146.000
aufgewandt. Auf Ternate, wo man am 28. September 1879 begann, wären es 1371, die mit fl. 51.000
abgelöst
wurden s). Davon war die Mehrzahl Papuanen, von denen jedoch viele auch von den Papua-
nischen Inseln und Nord-Neu-Guinea stammten. Es ist klar, dass man die durch die Freilassung entstan-
denen Lücken durch neue Sklavenzufuhren, wo dies nur irgendwie möglich war, ergänzte.

Umnbsp;Uhr des Nachmittags setzte die „Zeemeeuwquot; sich wieder in Bewegung und

traf bei lachendem Sonnenschein am Morgen des 22. Januar, gegen y^j, Uhr, wieder auf der
Reede von Fak-Fak ein. Während der Resident, in Begleitung des Herrn
van Hille, kurz
darauf wieder der Station zustrebte, gingen
van NoUHUYS und ich nach dem Frühstück auf
den kleinen Stationsdampfer „Pionierquot; über, auf dem auch Herr J.
van DiSSEL sich zu uns

1)nbsp;P. A. Leupe. De reizen der Nederlanders naar Nieuw-Guinea. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (3) 10. \'s Graven-
hage
1875, p. 49.

2)nbsp;L. c. pag. 57.nbsp;3) L- c. pag. 59-nbsp;4) L- c- pag- 62, 64, 103.

5)nbsp;A Voyage to New Holland, amp;c. in the Year 1699. A Collection of Voyages 3d ed. 3. London 1729, p. 188.

6)nbsp;Notice respecting the Natives of New Guinea. Transact. R. Asiat. Soc. of Gr. Britain and Ireland 3. London.
1831, p. 125—130. Siehe auch A. WicmMANN. Nova Guinea 1. 1909, p. 235.

7)nbsp;Reizen in West-Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardrijksk. Genootsch. (2) 22. 1905, p. 262—263; (2)

34. 1907, p. 554—557-

8)nbsp;O. M. de Munnick. Mijn ambtelijk verleden (1858—1894). Amsterdam 1912, p. 109. — J. H. P. E. Knip-
horst.
Een korte terugblik op de Molukken en Noordwestelijk Nieuw-Guinea. De Indische Gids 5. 2. Amsterdam
1883, p. 341.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;9

-ocr page 88-

gesellte, um eine mehrtägige Fahrt nach der grossen Bucht von Adi anzutreten. Dem Resi-
denten war nämhch Anfang April 1901 die Nachricht zugegangen, dass unweit der Mündung
des Belangkat eine Erdölquelle sich befände. Er hatte sie bereits in demselben Jahre persönlich
besucht, aber nicht mit Sicherheit ermitteln können, ob der erwartete Leuchtstoff vorhanden
sei. Seinem Wunsche, eine dieser Untersuchung Quelle vorzunehmen, leistete ich sehr gern
Folge, aber um ein Haar wäre daraus nichts geworden. Kurz nach der Rückkehr von Sekar
war ich nämlich zu Fall gekommen und hatte mir eine Verletzung der Kniescheibe zugezo-
gen, die mich während der nächsten Wochen erheblich im Gebrauch der Extremitäten hin-
derte. Im Hinbhck auf eine nie wiederkehrende Gelegenheit musste aber der Ausflug ge-
wagt werden.

Der von Herrn VAN Hille ^u Verfügung gestellte „Pionierquot; war eigentlich nicht viel
mehr als eine grosse Dampfbarkasse, reichte aber für die Zwecke, denen er diente, völlig
aus. Das Personal bestand ausschliesslich aus Eingeborenen. Der Führer (Djuragan) sowie der
Maschinist waren Malaien, die Mannschaft dagegen stammte dagegen durchweg aus verschie-
denen Gegenden des östlichsten Teiles des Archipels. Dementsprechend war auch der Wirkungs-
kreis des Bootes ein beschränkter und eigentliche Fahrten auf hoher See sowie zur Nachtzeit
waren ihm untersagt. Auf strenge Ordnung und Disziplin wurde nicht allzuviel Gewicht ge-
legt, aber ohne dass jemand sich ein Versäumnis zu Schulden kommen hess, trug alles mehr
den Anstrich des Sichgehenlassens. Bereits um 9 Uhr fuhren wir mit südlichem Kurs, beglei-
tet von einer frischen Südwestbrise ab. Auf einem eisernen Aufbau auf dem Deck sass oder
stand mit unerschütterlichem Ernst der Djuragan während des ganzen Tages neben dem
Rudergänger. Einer Seekarte bedurfte er nicht, da ihm das ganze Küstengebiet genau be-
kannt war. Auf dem verhältmässig grossen Hinterdeck ging es dagegen äusserst gemütlich zu.
Neben der Schifl-smannschaft lagerte dort eine Schaar von Menschen, zusammengewürfelt aus
den verschiedensten Gebieten. Sie hockten stets in Gruppen von Gauverwandten zusammen,
die auch stets gemeinsam ihre Mahlzeiten einnahmen. Daher ging auch das Herdfeuer während
des ganzen Tages nicht aus; fortwährend gab es etwas zu schmoren und zu braten. Und wie
herrlich, dass Überfluss an Speisen herrschte! Am_ Hinterende des Schiffes waren nämlich
in kurzen Abständen nebeneinander nicht weniger als 5 Fischleinen befestigt worden. Eine
jede endigte in einem kräftigen Haken, an dem aber kein Aas, sondern lediglich einige Vo-
gelfedern angebracht waren, die völlig genügten, um die begehrten Schuppentiere anzulocken.
Unausgesetzt stand ein Mann auf dem Ausguck, um die Leine sofort einziehen zu können,
wenn eines angebissen hatte. Mit grosser Spannung wird dem Ergebnis des Fanges entgegen-
gesehen und als einmal, als Besonderheit, ein im langer Fisch erbeutet worden war,
konnte es sich selbst der Djuragan nicht versagen von seinem hohen Sitz herabzusteigen und
das schmucke Beutestück schmunzelnd zu bewundern. Das Opfer wurde jedesmal sofort ab-
geschlachtet, um nach seiner Herrichtung mit fabelhafter Schnelligkeit zu verschwinden Her-
vorgehoben möge jedoch werden, dass uns Europäern mit Vergnügen reichliche Mengen für
den Mittags- und Abendtisch abgetreten wurden.

Um II Uhr befanden wir uns auf der Höhe der Inseln Otar und Urat, die damals
noch auf den Karten als ein Eiland, unter dem Namen Samei, angegeben waren \'). Wie Herr

i) Maatschappij ter bevordering van het Natuurkundig Onderzoek der Nederl. Koloniën. Buil. N° 43. 1903, p. 21.

-ocr page 89-

van Dissel uns mitteilte, ist dies der Name eines hinter ihnen hegenden Küstenstriches.
Beide Inseln, ebenso wie die hügelige Küste von Neu-Guinea, sind über und über bewaldet.
Auf Otar konnte man am Strande einige Entblössungen von Kalkstein beobachten. Später
tauchte die Gruppe der Karas-Inseln auf und liess sich auch das Küstengebirge von Neu-
Guinea, das in dem Berge Bäik gipfelt, überblicken. Auf Tuburuäsa folgte die höhere Insel
Karas, in deren Nähe wir um
2 Uhr gelangten. Beide Inseln waren bewaldet und lugten nur
am Meeresufer hier und da weisse Kalksteinmassen hervor. Die dritte, Fäur, blieb hinter Karas
verborgen. Das hinter ihnen liegende Küstengebiet war ganz flach und niedrig; erst weiter
gen S. wurde es aufs neue gebirgig. Allmählich ansteigend, erschien als höchster Gipfel der
etwa
I200 m hohe und völhg bewaldete Berg Bäik, dem wir uns um Uhr gegenüber be-
fanden. Eine Stunde später gewahrte man den aus dem untersten Abhang herabstürzenden,
bereits von
RUMPHIUS erwähnten Wasserfall Giti-Giti der aber, aus der Ferne gesehen,
durchaus nicht den erwarteten grossen Eindruck hervorruft. Giti-Giti ist ein ceramsches Wort
und bedeutet dasselbe wie das einheimische Gor-Gor, nämhch nichts anderes als Wasserfall.
Weiter südlich folgte noch ein zweiter, der aber weit schmächtiger war. Schliesslich kam noch
der Kumawa, ein ziemlich schroffer, vielfach gezackter, etwa
1482 m hoher Berg in Sicht und
dann brach die Nacht herein. Von rechtswegen wären wir vorher genötigt gewesen irgend
einen Ankerplatz aufzusuchen, wenn nicht, um die Zeit auszunutzen,
van NoUHUYS das Opfer
gebracht hätte die Führung des Dampfers zu übernehmen. Auf diese Weise konnte die Fahrt
ununterbrochen fortgesetzt werden. Als wir in der Frühe des
23. erwachten, bemerkten
wir in SSO den
1392 m hohen, isolirt anfragenden Berg Buru, der aber sehr bald sein Haupt
in Wolken zu verstecken begann. Wir dampften bereits angesichts der Insel Kaju Merah

und durchfuhren darauf die zwischen ihrer Ostküste
und dem Festlande von Neu-Guinea sich befindende
Meerenge (Fig.
23). An der kleinen Insel Mona
vorbei, gelangten wir in die Kaju Merah-Bucht,
die völlig einem Binnensee gleicht, da keine Durch-
fahrt mehr sichtbar ist. Auf der spiegelglatten See,
deren Oberfläche nicht einmal durch ein säuseln-
des Lüftchen gekräuselt wird, erscheint alles wie
tot und ausgestorben. Kein Segler, kein Ruderboot
belebt die Szene und auch auf dem über und über
bewaldeten Kaju Merah späht das Auge vergebens
nach einem lebenden Wesen oder menschlichen

Behausungen und doch gibt es überall Bewohner. Reizvoll sind in der Bucht die zahheichen
kleinen baumbedeckten Eilande und Korallenfelsen,, die nur wenige Meter über dem Spiegel
der See hervorragen.

Wenige Minuten vor 9 Uhr stoppte der „Pionierquot; plötzlich unweit der Küste von
Kaju Merah. Der Mandur, der Mann unter dessen Fuchtel die Schiffsmannschaft steht, rief
etwas mit überlauter Stimme nach dem anscheinend ganz verödeten Strand hinüber. Bereits

1)nbsp;Antwoord en Rapport.....Tijdschr. voor Staathuishoudk. en Statistiek 13. Zwolle 1856, p. 126.

2)nbsp;Mondän der Seekarte. (Vaarwaters en Ankerplaatsen op de Zuidwestkust van Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage
1903. Dept. van Marine N° 271—5).

-ocr page 90-

nach wenigen Minuten sahen wir ein Boot auf der Wasserfläche erscheinen und auf uns zurudern.
An Bord gekommen, bemerkte der Insasse auf Befragen, dass er nicht der gesuchte Mann sei und
dass dieser an einer anderen, von ihm näher bezeichneten Stehe der Insel zu finden sei. Der
Dampfer setzte darauf seine Fahrt fort, um nach 20 Minuten abermals zu halten. Diesmal war
das Anrufen von Erfolg begleitet, indem der Kapitan des Ortes Larui, der Bescheid musste,
sich bald darauf nebst einigen Begleitern einfand. Im übrigen kam uns während des Aufenthal-
tes in der Bucht von Kaju Merah nur noch ein einziges Lebewesen in Gestalt eines kleinen
Walfisches zu Gesicht. An den Vorsprüngen der Insel, die dann und wann passirt wurden,
konnte man deuthch das Fallen der Kalksteinbänke, nach der Bucht zu, beobachten.

Um 9 Uhr 55 Minuten hatten wir das südliche Ende von Kaju Merah erreicht und
trat nunmehr der Berg Buru wieder frei hervor. Von dem jetzigen Standpunkt aus konnte man
zugleich beobachten, dass auf ihn das Charles Louis-Gebirge folgte. Auch die langgestreckte,
niedrige Insel Lakahia wurde in derselben Richtung bemerkt. Umnbsp;Uhr kam der Dampfer,

nach Umschiffung des Kaps Awura, endlich in einer kleinen Ausbuchtung der Lakahia-Bucht
zu Anker. Rasch wurde abgegessen, worauf wir, nach vierstelstündiger Ruderfahrt, mit dem
Glockenschlage 12 Uhr, uns an dem flachen sandigen Strande bei der Mündung des Belangkat

km westlich vom Eingang in die Etna-Bai, befanden. Dort, am linken Ufer, lagen einige
verlassene armselige Hütten oder, besser gesagt, ganz primitive, nach allen Seiten offene
Schuppen und in ihrer unmittelbaren Nähe wahre Kjökkenmöddinger, riesige Haufen von
Austernschalen, in denen diejenigen anderer Mollusken nur als accessorische Gemengteile
erschienen. Sie rührten von Eingeborenen her, die auf ihren Handels- oder auch Raubfahrten,
sich diese Stätte zu einem zeitweiligen Aufenthaltsort ausersehen hatten

Die Mündung des Belangkat besitzt eine Breite von etwa 40 m; an dem gegenüber-
liegenden rechten Ufer endigt am Strande ein bewaldeter Rücken, der aus einem schwärzlich-
grauen Kalkstein besteht, der äusserlich einen ganz paläozoischen Eindruck machte L.
rutten
wies sich jedoch darin nicht näher bestimmbare Reste von Globigerinidae und Textularidae
nach, die keine Altersbestimmung zuliessen. Sie dürften wohl dem Neogen angehören. Nach-
dem ich mich hatte hinüberrudern lassen, um einige Handstücke zu schlagen, wurde die Fahrt
stromaufwärts angetreten, wobei den zahlreichen Krümmungen des Flusses gefolgt wurde.
Sehr bald war zu beiden Seiten nichts anderes als ein Rhizophorenmorast zu bemerken und
nach einer halbstündigen Fahrt wurde der Fluss so untief, dass wir inmitten desselben aus-
steigen mussten. Nunmehr begann eine zwar nur 12 Minuten währende, aber doch für mich
sehr schmerzhafte Wanderung, die zurückzulegen, ohne die ausgiebige Unterstützung von
yan Nouhuys, untunlich gewesen wäre. Nach dem Verlassen des Sumpfes ging es auf ziem-
lich ebenem Boden, der nur von einigen Bacheinschnitten, in denen sich Kalksteingerölle vor-
fanden, durchfurcht war, in nördlicher Richtung weiter. Erst um 2 Uhr 10 Minuten stiessen
wir auf einen Hügel, der bestiegen wurde und an dessen Abhängen innerhalb einer Viertel-
stunde eine schmale Schlucht erreicht wurde, in der sich die „Petroleumquellequot; befand^). Sie

1)nbsp;Kambelangan nach J. W. van Hille. (Reizen in West-Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch.
(2) 22. 1905, p. 313)-

2)nbsp;Über das Drama, das sich ein halbes Jahr später dort abspielte, werden wir bei der Beschreibung unseres
Aufenthaltes auf dem Jamür-See berichten.

3)nbsp;Maatschappij ter bevordering van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën. Bulletin N° 43. 1913, p. 17.

4)nbsp;Foraminiferen-führende Gesteine von Niederländisch-Neu-Guinea. Nova Guinea 6. Leiden 1914, p. 40.

-ocr page 91-

liegt nicht viel mehr als lo m ü. d. M. Inmitten des Tales war ein grosses Loch ausgesprengt
worden, an dessen unterem Ende zwei grosse Sandsteinblöcke lagen. Etwas entfernt davon
befanden sich unter einem Absturz 4 Wasserbecken, von denen aber nur das grösste bemerkens-
wert war (Plg. 24. B). Es war von rechteckiger Gestalt; die grösste Länge betrug 1,27 m, die
grösste Breite 1,20 m und die Tiefe nur 82 cm. Das Wasser besass eine gelblichbraune Fär-
bung und wurde durch starke Kohlensäureauströmungen in
einer lebhaft aufwirbelnden Bewegung gehalten, an drei Stellen
war diese so stark, dass das trübe Wasser in einem dicken
Strahl herausgestossen wurde und das dadurch erzeugte Ge-
töse, demjenigen einer Dampfmaschine glich. Die Temperatur
betrug nur 19° C. In eine Flasche gefüllt, setzte sich der trübe
Schlamm allmählich ab und stellte dann das Wasser einen Säuer-
ling dar, dem nur ein etwas toniger Geruch anhaftete. Die 3
anderen Becken besassen einen Durchmesser von nur 20—25 cm
und fand in ihnen ein ruhigeres Aufsteigen der Gasblasen statt
(Fig. 24 A). Es scheint kein Zweifel darüber obwalten zu
können, dass die Aussprengung des grosses Loches, in dem
die Wasserbecken sich gebildet haben, durch stark gespanntes
Kohlensäuregas bewirkt worden war.

Um 2®/^ Uhr traten wir den Rückmarsch auf, worauf
wir um 4 Uhr das im Fluss liegende Boot wieder bestiegen
und um 4^2 Uhr die Mündung erreichten. Nachdem ein in
der Nähe im Meere aufragender Felsen, von einer sonderbaren
Gestalt, besichtigt worden war, kehrten wir nach dem „Pionierquot;
^ig. 24. Plan der Schlammquelle,
zurück, der alsdann unter Dampf ging, um vor der Insel Lakahia über Nacht liegen zu bleiben.

Am Morgen des 14. statteten wir der genannten Insel, die etwa 2,8 km lang und
0,8 km breit ist, einen Besuch ab, wozu eine viertelstündige Ruderfahrt erforderlich war, da
das umgebende Strandriff den Dampfer, trotz seines geringen Tiefganges, gezwungen hatte
ziemlich weit draussen vor Anker zu gehen. Gleich beim Betreten des flachen sandigen Stran-
des stiessen wir auf zahlreiche grössere und kleinere Fragmente von Kohle, auch fanden
sich Stücke eines schönen Lacazinakalksteines welch letztere aber verschleppt sein dürften,
da auf Lakahia das Eozün fehlt. Die Insel war zur Zeit unseres Besuches unbewohnt und
der Radja von Lakahia hauste schon seit langer Zeit mit seinen Untertanen in dem niedrigen
und morastigen Küstengebiet, das km von der Insel entfernt liegt und als Schlupfwinkel
weit geeigneter ist. Zwar hatte
van Dissel im April 1901 noch eine kleine Niederlassung
am Strande von Lakahia gefunden, die jedoch nur sehr zeitlicher Art gewesen sein kann.
Unweit der Landungsstelle fanden sich in einer, an einem Baume hängenden Tasche 3 Schä-
del und später im Walde ein des Schädels beraubtes Gerippe, das eine nur zu beredte
Sprache redete.

Der östliche Teil der Insel ist ganz flach und grösstenteils mit Wald bedeckt. An

I) Von H. Hirschi, der sie 1904 besuchte, wird sie kurz erwähnt. (Jahresbericht der Geogr.-Ethnogr. Gesellschaft
1907—8. Zürich 1908, p. 92).

3) L. Kütten. 1. c. pag. 40.

-ocr page 92-

ihrem Ostrande fand sich zunächst ein sandiger Kalkstein anstehend, der noch unter dem
Einfluss der Gezeiten stand. Die Schichten waren an der Oberfläche, ebenso wie die aus ihnen
stammenden, massenhaft umherliegenden, losen Blöcke von Muscheln gänzlich zernagt. Auch
fanden sich kugelförmig abgesonderte Stücke desselben Gesteines, an denen man zugleich
eine Umwandlung in braunes Eisenhydroxyd bemerkte. Dieser Kalkstein wird von einem
Flöz
schwarzer Braunkohle überlagert, das in N-S streicht und schwach (11—20°) nach W ein-
fällt, wo es sehr bald unter Sanden verschwindet. Als im Fallen mit der Hacke ein Loch
gegraben wurde, konnte in wenigen Fuss Tiefe das Flöz wieder aufgefunden werden, das
Loch füllte sich aber alsbald mit Seewasser. Darauf durchquerten wir das schmale Eiland,
das mit dichtem Urwald bedeckt war, während der Boden aus Seesand mit zahlreichen Resten
rezenter Muscheln bestand. Das SO-Ufer wurde an einer Stelle erreicht, von der aus das Kap
Bohia in S 25° O gepeilt werden konnte. Das Flöz war dort in einer Ausdehnung von etwa
180 m am Strande aufgeschlossen und fiel mit 19° nach N 35° W ein. Da
meine Gehwerkzeuge
der Schonung bedurften, setzte
VAN NoUHUYS allein den Marsch in einer südwestlichen Rich-
tung weiter fort. Seinen freundlichst mitgeteilten Beobachtungen ist zu entnehmen, dass auf
die Kohlen bläuliche feste Tonbänke und ferner 4 Bänke eines lichtgrauen Schiefertones von
je 21 cm Mächtigkeit folgen. Sie befanden sich m über dem höchsten Wasserstande und
fielen mit
19° nach N 65° W ein. Weiter nach SW geht der bläuhche Ton, der zuweilen fest,
zuweilen aber weich ist, wieder zu Tage aus. Der im Innern der Insel sich erhebende, etwa
25 m hohe Hügel setzt sich dagegen aus einem harten Sandsteine zusammen.

Die Kohlen von Lakahia sind wiederholt in der Literatur erwähnt worden. Zum erstenmale hört
man von ihnen durch
Johannes Keyts, der während seiner Anwesenheit auf Banda davon benachrichtigt
worden war. Seme Bemühungen den Fundort bei Gelegenheit seiner Reise im Jahre
1678 zu ermitteln
schlugen mdessen fehl. Als er während seiner Anwesenheit auf Namatote die Eingeborenen zu bestimmen
suchte, ihm das Eiland mit den Kohlen zu zeigen, erfolgte ein Überfall
i). Als Augustijn Dircksz. im
nächsten Jahre nach der Vi^estküste abging, wurde er zugleich beauftragt Nachforschungen nach den Kohlen
anzustehen, aber obwohl er dem Ziele weit näher kam, nämhch bis zur Kaju Merah-Bai [„Pisano--Baiquot;]
gelang es ihm nicht die gewünschte Auskunft zu erhalten. Erst C. P.
de Brauw, der am 19. März 1852
auf der Schonerbngg „Egmondquot; nach Lakahia gekommen war, liess Proben der Kohlen sammeln, die auf
dem Herdfeuer sehr gut brannten Als jedoch im folgenden Jahre der Kriegsdampfer „Vesuviusquot; seine
Anwesenheit dazu benutzte, die Kohlen für die Heizung der Dampfkessel zu verwenden, erwiesen sie sich
als unbrauchbar
3). Eine eingehendere Untersuchung der Lagerstätte fand 1858 durch J. H. Croockewit
gelegendich der „Etna-Expeditionquot; statt, wobei er an 4 Stellen Flöze nachweisen konntequot;).

Eine Untersuchung der Kohlen, an verschiedenen Punkten der Oberfläche gesammelt hat T Koo-
mans vorgenommen Er fand 20,52-23,1570 H^ O und 8,61-18,65% Asche. Eine Probe enthidt 0,759 S
und heferte
28,067 Koks, woraus der Schluss gezogen wurde, dass man es mit einem minderwertigen Material

i) P. A. Leupe. De Reizen der Nederlanders naar Nieuw-Guinea en de Papoesche Eilanden. Bijdr t de T L
en Vk. (3) 10. \'s Gravenhage 1875,
P- 150, 152.

,, , , f^nbsp;ßanda, de Ceram-Laut-eilanden, het Zuidwestelijk gedeelte van Nieuw-Guinea

Verhandel. en berjgten betr. het Zeewezen 14. i. Amsterdam 1854, p. 217. - C. Bosscher. Statistieke aanteekeningen
omtrent de Aroe-eilanden. Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk. 2. Batavia 1854, P- 343-

V. .nbsp;p. 84. - Auch die 1875 von dem Dampfer „Soerabajaquot; angestellten

Versuche fielen ungünstig aus. (1. c. pag. 217).nbsp;i- «nbsp;J s

4) Nieuw-Guinea, ethnographisch en natuurk. onderzocht en beschreven. Bijdr t de T L en Vk (2) 5 1862
p.
134-138. -_h. von Rosenberg bemerkt, dass quer durch die Insel, von Nordwest nach Südost, 3 Flöze hindurch-
gehen. (Bescbrijving van eene reis naar de Zuidwest- en Noordwestkust van Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdsdrr. Ned Ind
19. Batavia 1859,
4:3).nbsp;\'

-ocr page 93-

zu tun habe i). Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Kohle seit Jahrhunderten dem Einfluss des See-
wassers sowie der Atmosphäre ausgesetzt gewesen war.

Vom Südoststrande der Insel aus bemerkten wir, ihr gegenüber, ein niedriges bewal-
detes Küstenland, aus dem nur ein einziger Hügel nahe der Küste hervorragte. Erst in wei-
terer Ferne gewahrte man Gebirge.

In Anbetracht der knapp, nur allzuknapp bemessenen Zeit mussten wir an die Weiter-
fahrt denken. Um 972 Uhr ruderten wir nach dem „Pionierquot; zurück, der um 10 Uhr wieder
unter Dampf ging. Um 11 Uhr 50 Min. hielt er, wie am vorhergegangenen Tage, vor dem
Dorfe Larui an der NO-Küste der Insel Kaju Merah die von den Eingeborenen Didrom
genannt wird, um unsere Führer, die teils mit einem Fez, teils mit Kopftüchern geschmückt
waren, wieder abzusetzen. Wir gaben ihnen das Geleite und fanden an einem schmalen Strande
ein halbes Dutzend ganz niedriger and primitiver Hütten, bemerkten aber sofort, dass diese
nur provisorisch hergerichtet waren. Denn unmittelbar über dem Steilabsturz erhoben sich die
Gerippe einige grösserer und kunstgerecht hergerichteter Häuser. Es handelte sich also um
eine Neuanlage, wie sie bei der Unrast der papuanischen Bevölkerung nicht weiter Wunder
zu nehmen braucht. Zu beiden Seiten der Hütten am Strande erhoben sich die steilen Wände
eines weissen, kompakten, aber stark angefressenen Kalksteins von eozänem Alter, der im
Niveau des Meeres stark unterv/aschen war

Nachdem wir um 12 Uhr 25 Min. an Bord zurückgekehrt waren, setzte der „Pionierquot;
10 Minuten später die Fahrt zwischen der Insel und dem Festlande weiter fort. In einigem
Abstände bemerkt man, dass Kaju Merah über und über bewaldet und hügelig ist; seine
Höhe dürfte 200 m nicht übersteigen. Entblössungen des Kalksteins gewahrt man nur an
vereinzelten Stellen. Nachdem wir die Insel hinter uns hatten, gerieten wir in die Meerenge,
welche die 5 km lange Insel Dramai vom Festlande trennt. An beiden Seiten sind Steilab-
stürze sichtbar, an denen der gelbliche Kalkstein zwischen dem Waldesgrün hervorleuchtet.
Nirgends begegneten dem ^uge hier Spuren menschlicher Behausungen. An einer geeignet
erscheinenden Stelle, der einen bevv-aldeten Rücken darstellenden und kaum 150 m hohen
Insel, stoppte der Dampfer, worauf wir ans Land ruderten. Wir fanden dort einen schmalen,
etwa 30 Schritt breiten, sandigen Uferstreifen, der von Kalkfelsen vollständig umgeben war.
Das Gestein zeigte sich von Alveolinen und anderen Foraminiferen geradezu vollgepfropft ;
die Schichten besassen ein Streichen von N 45° W und fielen mit 15° nach N 45° O ein. Beim
Rudern längs der Küste konnte auch hier bemerkt werden, dass die Felsen oft mehrere Meter
tief im Niveau des Meeres unterwaschen waren. Auf diese Weise dürfte die Entstehung der
meisten, an den Küsten sich findenden Steilabstürze ihre Erklärung finden.

Nachdem wir um 3 Uhr an Bord zurückgekehrt waren, setzte der Dampfer 10 Minu-
ten später seine Fahrt fort und lief nach dem Verlassen der Meerenge von Dramai in die

4) J. Koomans. Steenkool van hat eiland Lakahia. Jaarboek van het Mijnwezen Ned. Indië. 1898. Techn. admi-

nistr. en wetensch. ged., p. 21.

2)nbsp;Kaju Merah ist ein malaiisches Wort und bedeutet Rotholz, welcher Name besonders auf Pterocarpiis indiacs
Anwendung findet. Es ist unbekannt aus welchem Grunde gerade diese Insel diesen Namen erhalten hat.

3)nbsp;Nach L. Rutten (Nova Guinea 6. 1914, P- 4°) zeigt er auch mikroskopisch keine erkennbare organische Reste.

4)nbsp;L. Rutten beschreibt (1. c. p. 39—40) aus diesem Kalkstein: Lacazina Wichmanni., Alveolina Wichmanni.,
Miliola.^ Operculina., Rotalia
und Lithothamnmm.

-ocr page 94-

Schiff am vergangenen Abend einen Weg gebahnt hatte. Während sonst die Bucht nur von
niedrigen Hügeln umgeben sich zeigte, ragte unweit der Küste der ganz steil emporsteigende
Lamantjiri [Lamansiri] empor und neben ihm zur Rechten der Wasanembo.

Bereits um 6 Uhr begaben wir uns in der Jolle an den Strand und stiessen zunächst
auf die alte, vor 75 Jahren in die See hineingebaute Mole, die aus aufeinander gestapelten
Kalksteinblöcken bestand. An ihrer zunehmenden Vernichtung hatten indessen nicht nur die
Vv^ellen, sondern in intensiver Weise auch die Bohrmuscheln gearbeitet. „Und alles, alles sah
durchlöchert ausquot;, konnte man von ihnen sagen. Der schmale Landstrich zwischen dem sandi-
gen Strande, an dem zahlreiche Kalksteinblöcke umherlagen \'), und dem Lamantjiri war mit
dichtem Urwalde bedeckt, inquot; dem die Überreste des 1828 errichteten Forts Du Bus sich
finden mussten. Obwohl Herr
VAN DiSSEL bereits einmal diese Stätte aufgesucht hatte, ver-
mochte er in dem dichten Gestrüppe, in welchem es weder Weg noch Steg gab, schwer zurecht
zu finden Das Erste, worauf wir stiessen, war ein alter Backofen, der noch ganz gut erhaben
war und der von einem früheren Besucher für ein Grabmal gehalten worden war. Alsdann
fanden sich nicht weit davon noch die Fundamente eines kleinen, rechteckigen Gebäudes, das
als Pulverkammer gedient haben mag. Die ursprünglich errichtete Niederlassung, von der eine
von P.
VAN OORT angefertigte Abbildung die Erinnerung festzuhalten berufen ist 3) (Fig. 26),
ist bis auf die letzte Spur vom Erdboden getilgt worden. Von dem Erdwall, der nebst den
Versperrungen, die eigentliche Befestigung ausgemacht hatte, waren noch einige Reste erhal-
ten geblieben.

Die Leiden der Besatzung, die erst im Jahre 1836 endgültig wieder eingezogen wurde,
habe ich bereits ausführlich geschildert, so dass es genügt darauf zu verweisen^). Es kam
uns aber so recht zum Bewusstein, wie unglücklich und verlassen sich die hierhin Verbann-
ten, denen nicht einmal ein freier Ausblick aufs Meer vergönnt gewesen war, gefühlt haben
mussten. Zur Erinnerung an den Besuch dieser unseligen Stätte nahm ich einen der umher-
liegenden Ziegelsteine mit, die damals, bald nach der Gründung, von Amboina hatten herbei-
geschafft werden müssen. Als lebende Zeugen fanden sich am Strande, an dem auch zwei
elende Hütten standen (Fig. 25), noch einige einsam in die Höhe strebende Kokospalmen, von
denen wir wissen, dass sie von javanischen Soldaten gepflanzt worden waren

Darauf kehrten wir an Bord zurück und gingen um 7 Uhr 40 Min. wieder unter Dampf
Nach dem Verlassen der Triton-Bai setzte der „Pionierquot; Kurs nach der unfernen Insel Nama-
tote. In der Fortsetzung der Längsachse dieser langgestreckten Insel schliessen sich, als abge-
sprengte Teile derselben, einige kleine, aus Kalkstein bestehende Eilande und Felsen an. In
der Nähe derselben stoppte der Dampfer, worauf wir die Jolle bestiegen und zunächst nach
der Südseite der Insel Sangnus ruderten % An dem sehr schmalen sandigen Strande fanden

1)nbsp;Sie gehören, naeh L. Rutten, gleieh denjenigen von Dramai, Aiduma und Natamatote, zu der Gruppe der

Lacazina-Alveolinenkalke (1. c. pag. 40).nbsp;,

2)nbsp;Dort wurde Lfgelesen die Nani.a [ffemipleaa] Wichmanni Bavay. (A. Bavay. Mollusques terresties et

fluviatiles. Nova Guinea 5. p. 284—285).nbsp;:

3)nbsp;Verhandelingen Over de nlurlijke geschiedenis der Nederlandsche Over.eesche Bez.Uingen. Land- en Volken-

künde. Leiden 1839 — 44, Taf. 3.nbsp;_

4)nbsp;Nova Guinea 2. i. Leiden 1910, p. 9—10, 13—IS, 19—21, 24—25, 35 3 •nbsp;____

5)nbsp;H. J. Lion. De kultuur van den klapperboom in den Indischen Archipel. Tijdschr. vooi Nedeil. Indie

1855. 2. p. 316.

6)nbsp;Auf den Karten meistens als Sagil bezeichnet.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.

-ocr page 95-

Iris-Strasse ein. Eine Stunde später dampfte er der Insel Aiduma entlang, um gegen 47^ Uhr
an ihrem Nordostende, in der Höhe des Dorfes Waikala zu halten. Als wir uns in dem Ru-
derboote dem Strande näherten, suchten sämtliche Frauen das Weite, während die Männer
uns eine freundhche Aufnahme zuteil werden Hessen und uns auch mit Kokosmilch bewirteten.

An dem sandigen Strande fanden sich Felsen von
Alveolinenkalkstein, der aber durch eine von demjeni-
gen von Dramai etwas abweichende Zusammenset-
zung sich unterscheidet \'). In Begleitung einiger Ein-
geborener, die an Bord von Herrn
VAN DiSSEL mit
Tabak und Zündhölzern beschenkt wurden, kehrten
wir zurück und setzten um 5 Uhr 10 Min. die P\'ahrt
fort. An dem Westende der Iris-Strasse stürzten die
Kalksteinfelsen auf dem Festlande, am Kap Kumawa
oder Kumowa, schroff zum Meere ab und unweit des-
selben — in N55°0 — erhob sich der Berg Narora.
Darauf liefen wir um Uhr in die Triton-Bai ein,
aber es währte noch bis nach 7 Uhr, ehe das Schiff,
ohne, trotz der eingetretenen Dunkelheit, Fährlichkei-
ten überstehen zu müssen, von sicherer Hand geleitet, in der kleinen Bucht, an der ehemals
das Fort Du Bus lag, vor Anker gehen konnte.

■\' «

-......

Fig. 26. Das Fort Du Bus zur Zeit seiner Erriclitung 1828.

Als wir am nächsten Morgen, dem 25. Januar, das Deck betraten, konnte man wähnen
sich in einem Binnensee zu befinden. Nirgends war die Lücke sichtbar, durch welche sich das

i) Nach L. Kutten (1. c. pag. 40) fehlen nämlich die Lacazinen, während die Alveolinen die gleiche Ausbil-
dung, wie auf Dramai zeigen. Ausserdem wurden gefunden
OrbitoUtes., Heterostegina (r). Miliola und Spiroloculina.

-ocr page 96-

sich dort steil aufragende Felsmassen, die aus demselben eozänen Kalkstein bestanden wie
wir sie auf Dramai, Kaju Merah und Aiduma kennen gelernt hatten gt;). Um 5 Minuten vor
9 Uhr fuhren wir weiter, rundeten die Südostecke, an der unter den überhängenden Felsen
Tropfsteingebilde beobachtet werden konnten und gingen alsdann weiter längs der Ostseite
Die nackten, steil abfallenden Kalksteinfelsen waren stellenweise braunrot gefärbt und im
Niveau des Meeres, wie bei dem am vorigen Tage besuchten Inseln, unterwaschen.

Sangnus ist von Namatote nur durch eine schmale Meerenge getrennt, die wir querten
worauf das Boot um ro Uhr 24 Min. auf den sandigen, flachen Südstrand der letztgenannten
Insel auflief. Die Stelle ist leicht daran zu erkennen, dass sich dort Kokospalmen vorfinden
und hnks von der Landungsstelle ein Felsen von Alveolinenkalkstein ansteht -). Durch lichten
Wald wandernd, erreichten wir nach nur wenigen Minuten über sandigen Boden den West-
strand in dessen Nähe sich der nur aus zwei, auf Pfählen ruhenden Häusern bestehende
Wohnort des Radja von Namatote befand Ausser diesen Wohnstätten bemerkten wir nur
einige Nebengebäude, die sich aber unmittelbar über dem Erdboden erhoben. Eines derselben
war nach allen 4 Seiten offen und im Innern befand sich, inmitten des mit einer Matte be-
deckten Fussbodens, nichts weiter als ein unbesetzter Stuhl. Die Bedeutung dieses Gebäudes
wurde uns nicht klar gemacht. Ferner bemerkten wir ein schmuckloses, gemauertes Grab das
die irdischen Reste des Vaters des jetzigen Radja barg. Das eine, grössere Haus diente diesem
als Wohnstatte. Vor ihm befand sich ein
Pohön, also eine Pomah- oder Tabu-Stätte, wie die
Malaien resp. die Südsee-Insulaner sagen würden. Sie besass die Gestalt eines ovalen Beetes
auf dem Kalksteinblöcke, ein dem Gebiet fremdes und hierher verirrtes Stück Phylht sowie
endlich in der Mitte - als Krönung des Ganzen - der obere Teil eines zerbrochenen Trink-
glases prangte. Ubersehen durften auch nicht werden, die in der Nähe lagernden, geradezu
riesigen Haufen von Muschelresten, besonders von Austern.

Wir begaben uns schliesslich noch nach dem Weststrande, in dessen Nähe sich ein

Brunnen befindet. In etwa 60 m Entfernung wurde ein isolirt aus dem Meere emporragender
Felsen bemerkt.

fnbsp;di^ Stätte einer blutigen Untat gewesen und trotzdem ich den Gegenstand

bereits ausführlich behandelt habe will ich noch kurz darauf zurückkommen.nbsp;egenstand

• 1nbsp;April 1636 von Banda mit zwei Schiffen ausgesegelt, die

sich am Mittag des 27. unter 3°95\'S. in der Kaimana-Bucht befanden. Am nächsten Tage seadten s e in
südöstlicher Richtung, also längs der Westküste von Namatote und ankerten nachmittags in
20 Faden vor
emer hlussmundung, wenigstens was dafür gehalten wurde. Zwei bemannte Schaluppen fuhren in dieselbe
em worauf
Pool in Begleitung von 10 Mann an einer Stelle, an der eine Hütte bemerkt worden war,
landete. Sofort wurde er von etwa
100 Eingeborenen überfallen und nebst einigen seiner Begleiter nieder-
gemacht. Zur Erinnerung an diesen Vorfall hatte der „Flussquot; den Namen „Moordenaars-riv^erquot; erhalten
Tr
otzdem seine ungefähre Lage zu der Zeit von Keyts ziemlich gut bekannt war, da er ausdrücklich

1)nbsp;L. Rutten 1. c. pag. 40.

2)nbsp;L. Rutten 1. c. pag. 40.

tR,. knbsp;f •nbsp;Miklucho Maclay veröffentlichten Karte (Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 36. Batavia

1876, bei p. 148) heisst der Ort Waitemnomu. Siehe auch Nova Guinea 2. i. Leiden 1910 p. 185.

de nood^Jnbsp;quot;nbsp;P- 815. - De „Moordenaars-rivierquot; en

de „Doodslagers-nvier op Nieuw-Gumea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 25. 1908, p. 571-575. Über eine gegen-
teilige Ansicht s.
J. W. van Hille. De Moordenaars-rivier en de Snopi-rivier in West-Nieuw-Guinea Tijdschr. K Nederl
Aardr. Gen. (2) 20. 1909, p. 274—278.nbsp;\'

-ocr page 97-

bemerkte, dass seine Westspitze zugleich das Südostkap von Namatote sei, hatte G. E. Rumphius hervorgeho-
ben, dass ein derartiger grosser Fluss in jener Gegend nicht vorhanden sei. Wie ich früher bereits auseinander
gesetzt habe, hatte
Pool die schmale Meerenge zwischen Sangnus und Namatote für einen Fluss angesehen
und war auf seiner Fahrt von den damals zahlreichen Bewohnern des Dorfes beobachtet und sodann über-
fallen worden Die flache Stelle, an der er landete, ist augenscheinlich dieselbe, welche wir, von Sangnus
kommend, erreichten.

Im Jahre 1678 näherte sich Johannes Keyts ebenfalls dem Südende von Namatote. Als ihm
mitgeteüt worden war, dass in der Nähe ein Brunnen vorhanden sei, wodurch der Wasservorrat ergänzt
werden könnte, gab er seine Erlaubnis, um dort Wasser zu schöpfen, mit dem ausdrückhchen Befehl Vor-
sicht zu üben und eine armirte Schaluppe mitzunehmen. Die Warnung wurde aber in den Wind geschla-
gen und die Folge war ein UberfaU, bei dem
4 Mann ihr Leben lassen mussten. Auch dieser Brunnen
ist, wie wir gesehen haben, heute noch vorhanden.

134°

133°20\'O.L.Gr

I:\' ffOc

^ooa.

cf

.^yWcdnaga^

f

\'Ti\'mltL-Tixmlvt, (VogelMlanÄ).

Nach dem Landungsplatz zurückgekehrt, bestiegen wir wieder das Boot und trafen um
10 Uhr 50 Min. an Bord des „Pionierquot; ein. Kurz darauf kam unter Trommelschlag und
Gesang ein grosses Boot mit dem Radja von Aiduma und 26 Eingeborenen längsseits. Er
hatte den Assistentresiden-
ten, dem er seine Aufwar-
tung machen wollte, ver-
mutet und zog mit einem
etwas enttäuschten Gesicht
wieder ab, als er keinen,
zu einem amtlichen Ver-
kehr Berufenen, antraf.

Um 11 Uhr ging es
mit westlichem Kurse nach
der kleinen, zwischen Na-
matote und Adi liegenden
Insel Kelemala, die damals
noch auf den Karten unter
dem Namen Karawatu, in-
folge einer Verwechslung,
eingetragen war. Da die
Insel von einem.weiten Riff
umgeben ist, mussten wir
in einem beträchtlichen Ab-
stände von ihr vor Anker
gehen (Fig. 27). Um 2^/4 Uhr
wurde die Jolle bestiegen,

die uns nach einer Fahrtnbsp;^ ,

Fig. 27. Karte der Adi-Bucüt.

von 25 Minuten bis in die

Nähe des Strandes brachte. Der Rest des Weges musste im Wasser watend zurückgelegt werden.

i) Die Bevölkerung scheint alle die Jahrhunderte hindurch ihren bösartigen Charakter bewahrt zu haben. So
wurde noch im Juni 1890 das Dorf eingeäschert zur Strafe dafür, dass sie im August 1889 den australischen Kutter
„Ysabelquot; geplündert hatte. Es ist unbekannt wohin darauf die Bewohner verzogen sind.

-ocr page 98-

Kelemala ist völlig eben und ausschliesslich aus lockerem Korallenschutt, Muschelresten
und Foraminiferen-reichen Sauden aufgebaut. Die wenigen Gesteinsblöcke, die sich vorfanden,
dürften wohl als Ballast verschleppt worden sein. Abgesehen von dem schmalen Strandsaum
ist das Eiland mit dichtem Urwald bedeckt, in dem, wenigstens am Rande, Casuarinen nicht
selten waren. Nach einem etwa halbstündigen Marsche in westlicher Richtung, befanden wir
uns plötzlich an einer Biegung unmittelbar vor einem, aus mehreren Häusern bestehenden
Dorfe. Nicht weniger gross war aber die Überraschung der vor dem einzigen grösseren, auf
Pfählen ruhenden Hause sitzenden und in der Unterhaltung begriffenen Bewohner, denen
überhaupt noch niemals der Besuch eines weissen Mannes zuteil geworden war. Die wenigen
übrigen Gebäude lagen gleichfalls nahe dem Strande, waren aber nur zu ebener Erde liegende
Hütten. Ein etwa i m tiefer Brunnen lieferte gutes Trinkwasser. Vor den Wohnungen lagen
Haufen von Tripang und von Trochusschalen, welche letzteren später nach Europa gelangen,
um zur Herstellung von Perlmutterknöpfen Verwendung zu finden. Am Strande lagen eine
Reihe von Prauen und machte der Ort einen wohlhabenden, um nicht zu sagen behäbigen
Eindruck. Er war der Stapelplatz für die auf den umliegenden Inseln und dem unfernen
Küstengebiet gesammelten Meeresprodukte. Die Leute, unter denen sich übrigens kein Papuane
befand, gaben über alles die gewünschte Auskunft und bewiesen auch durch ihre vollständige
Beherrschung der malaiischen Sprache, dass sie im wesentlichen Händler waren.

Vom Strande aus hat man eine weite Aussicht. Man gewahrt die umliegenden kleinen
Inseln Karawatu, Arobi, Wanaga und Pasiata, die samt und sonders, gleich Kelemala niedrige
Koralleninseln sind. Der Blick schweift aber weiter, nicht allein hinüber bis zur langgestreck-
ten Insel Adi, sondern auch noch bis zu dem Berg Buru. Inzwischen hatte das Ruderboot,
die Insel umfahrend, den Weg zum Dorfe gefunden, wo es unmittelbar am Strande anlegen
konnte. Um 4 Uhr verabschiedeten wir uns und fuhren nach dem „Pionierquot; zurück, der darauf
Kurs nach der Nordspitze von Adi setzte, die wir aber erst nach Einbruch der Dunkelheit,
um 6\'/2 Uhr, erreichten.

Am folgenden Morgen begaben wir uns bereits kurz nach Tagesanbruch nach dem
Strande, der flach und sandig war, an dem aber zahlreiche Gerölle von Kalkstein und ferner
von Sandstein umherlagen. In nördlicher Richtung fanden wir Bänke des Kalksteins im Flut-
niveau anstehend und oberflächlich zerfressen und angenagt
Van Nouhuys unternahm es
noch die Nordspitze zu umwandern, worauf er an der Westseite denselben Kalkstein wieder-
fand, aber überlagert bis in etwa 12 m Höhe von jugendlichem Korallenkalk, das einzige
während dieser Fahrt beobachtete Vorkommen

Nachdem wir noch vergebens an dem verödeten Strande Ausschau nach einer mensch-
lichen Niederlassung gehalten hatten, kehrten wir um 7^2 Uhr nach dem „Pionierquot; zurück.
Wen man dort aber nicht antraf, das war unser Djuragan, der davon gehört hatte, dass auf
der Insel Schweine hausten und sich nunmehr mit einem Schiessgewehr bewaffnet hatte, um

1)nbsp;Nach den Untersuchungen von L. Rutten besitzt dieser Kalkstein ein ziemlich jugendliches Alter. Er be-
stimmte darin die folgenden Foraminiferen:
Miliola sp., Polytrenia miniaceumj Truncatulina cf. rostrata, Planorbulina sp.,
Discorbina sp., Calcarina SpenglerGypsina cf. globulus.^ Amphistegina Lessonii, Globigerina und Ntimmulites Cuminghii.
Ausserdem konnten noch Korallen und Lithothamnien nachgewiesen werden. (Nova Guinea 6. Ï914, p. 38—39).

2)nbsp;Es ist demnach nicht richtig, wenn H. von Rosenberg (Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 19. Batavia 1859,
p. 400) und
J. H. Croockewit (Bijdr. t. de T. L. en Vk. (2) 5. 1862, p. 135) behaupten, dass die ganze Insel aus
gehobenem Korallenkalk besteht.

-ocr page 99-

seiner Leidenschaft zu fröhnen. Erst auf den wiederholten Mahnruf der Dampfpfeife kam er,
ohne seinen Zweck erreicht zu haben, an Bord zurück.

Die Insel Adi ist sicher bereits Ende 1605 von Willem Jansz. entdeckt worden und auch
Luis Vaez de Torres muss sie in dem darauf folgenden Jahre, auf der Fahrt von Kaju Merah nach den
Molukken, gesehen haben, aber sie ist bis zum heutigen Tage noch nicht der Gegenstand einer näheren
Untersuchung geworden. Zum erstenmale erwähnt wurde sie bei Gelegenheit der Fahrt von
Thomas Gerrit
Pool im Jahre 1636, der ihr den Namen Wesel-Eiland gab. Bei der am 25. April erfolgten Landung an
der Westsüdwestküste wurden einige Hütten vorgefunden Später hiess es, dass dort die Massoirinde zu
haben sei®), aber zu einer Nachforschung kam es nicht. 1678 wurde das Eiland von
Johannes Keyts
besucht, der erwähnt, dass er nur einen einzigen Eingeborenen bemerkt, der bei der Annäherung der Fremd-
linge die Flucht ergriffen habe. Auf der Rückfahrt wurde an der Südostspitze vergebhch nach Wasser
gesucht 1684 schilderte G. E.
Rumphius, auf Grund der ihm gemachten Mitteilungen, die Insel als
durchgehends flach, stark bewaldet und von treulosen und bösartigen Menschen bewohnt s).

Als im Jahre 1828 in der Triton-Bai das Fort Du Bus errichtet und mit den Häuptlingen der
umliegenden Gebiet Verträge abgeschlossen wurden, fand auch der Radja von Adi Erwähnung«). Aus
der Zeit dieser Niederlassung, und augenscheinlich aus dem eigenen Munde des Radja, stammt die Angabe,
dass die Insel 6 Dörfer zähle, nämlich Watukarbau, Kiliwulu, Niguar, Kisiwui, Mangawitu und Burbau
A.
de Boer, der am 11. Dezember 1832 an der Nordküste, nahe dem Westende der Insel, vor Anker
gegangen war, teilte sodann mit, dass dieser Teil besser bevölkert sei, als der südwestliche und südöstliche.
Von den, vom Schiffe aus bemerkten Niederlassungen wurde Mangawitu als Hauptdorf bezeichnet

Erst im Jahre 1858 wurde Adi wieder eines Besuches gewürdigt und zwar durch die „Etnaquot;-
Expedition, die auch eine Beschreibung der Insel gab. Bereits damals soll die Zahl der Bewohner nicht
einmal 200 betragen haben»). Als aber P.
van der Grab am 9. Februar 1863 an der Nordseite landete,
fand er, ausser halb verfallenen Hütten, nur ein bewohntes Haus, das dem Radja gehörte. Die übrigen
Bewohner waren, infolge von Uberfällen, nach anderen Gebieten geflohen
iquot;). G. Emilio Cerruti fand bei
seinem Besuche der Nordküste im Jahre 1870 nur ein verlassenes Dorf Ji). Als das
Kriegsschiff „Soerabajaquot;
am 21. Februar 1876 dort vor Anker gekommen war, begaben sich 5 Eingeborene an Bord des Schiffes,
um zu bekunden, dass vor einem Monat, als der grösste Teil der Bevölkerung auf den Tripangfang aus-
gegangen war, die zurückgebliebenen Bewohner überfallen und soweit sie nicht hätten die Flucht ergreifen
können, zu Sklaven gemacht worden seien gt;2). Wie man durch J.
van Oldenborgh 1879 erfährt, waren
die Geretteten später zurückgekehrt
1-). Endlich berichtet William Doherty, dass Bewohner der Land-

1)nbsp;A. Wichmann. Nova Guinea 1. 1909, p. 53.

2)nbsp;P. A. Leupe. De reizen der Nederlanders naar Nieuw-Guinea. Bijdr. t. d. T. L. en Vk. (3) 10. 1875, p. 13-

3)nbsp;A. Wichmann 1. c. pag. 103, 112.

4)nbsp;P. A. Leupe 1. c. pag. 143, 155.

5)nbsp;Antwoord en Rapport op eenige pointen .... Tijdschr. v. Staathuishoudk. en Statistiek 13. Zwolle 1856, p. 12Ö.

6)nbsp;J. Modera. Verhaal van eene reize naar en langs de zuid-westkust van Nieuw-Guinea. Haarlem 1830, p. 102.

7)nbsp;Verhandelingen over de natuurlijke geschiedenis der Nederlandsche Overzeesche Bezittingen. Salomon Müller.
Land- en Volkenkunde. Leiden 1839—44, p. 33.

8)nbsp;A. Wichmann 1. c. pag. 21. Irrigerweise heisst es dort Manganitu statt Mangawitu.

9)nbsp;Nieuw-Guinea, ethnographisch en natuurkundig onderzocht in 1858. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (2) 5. 1862,
p. 107—116.

10)nbsp;Reis naar de. zuidwestkust van Nieuw-Guinea. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 13. Batavia 1864, p. 531.

11)nbsp;Esplorazione di G. Emilio Cerrutti. Cosmos di Guido Cora 1. Torino 1873, p. I49\'

12)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederl. Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1879, p. 316—321.
Falls es richtig ist, wie G. W. Earl 1850 schrieb (The Trading Ports of the Indian Archipelago. Journ. Indian Archi-
pelago
4. Singapore 1850, p. 246), dass die Bewohner von Adi in Tripang, Muskatnuss und Schildpatt, besonders aber
in Sklaven handelten, dann würde das uralte Gesetz, dass die Kinder und Kindeskinder für die Sünden ihrer Väter bussen

müssen, sich an ihnen bewahrheitet haben.

13)nbsp;P. J B. C. Robidé van der Aa. Kritisch overzicht der reizen naar Nederl. Nieuw-Gumea m de jaren
1879-1882. Bijdr. t. de T. L. en Vk. van Ned. Indië. Uitgegeven ter gelegenheid van het 6de Intern. Congres der
Orientalisten te Leiden, \'s Gravenhage
1883. Land- en Volkenk., p. 177-

-ocr page 100-

Schaft Kapaur in der ersten Hälfte des Jahres 1896 einen Zug nach Adi unternommen und die ganze
Bevölkerung vernichtet hätten i). Seitdem die im Umkreise der Adi-Bucht hegenden Gebiete eine stren-
gere Beaufsichtigung, infolge der Errichtung des Postens Kafura erfahren, wird sich wohl auch eine dauernde
Neubesiedelung von Adi ermöghchen lassen.

Mit einer halbstündigen Verspätung wurde darauf die Fahrt in nördlicher Richtung fort-
gesetzt. Die Nautilus-Strasse war bald durchfahren und dann ging es längs der gebirgigen West-
küste von Neu-Guinea weiter. Um i Uhr hielten wir an der Südseite der Halbinsel Dapit, die
durch den tief einschneidenden Meerbusen den Anschein erweckte, eine Insel zu sein\'-^). Sie war
auf den Karten als Nusa Wulan eingetragen, die aber unter 4°7\'59quot; S, I32°57\'4\'\'O liegt. An
der von uns besuchten Stelle, wie auf dem gegenüber liegenden Festlande, waren die, anschei-
nend NW—^SO streichenden Kalksteinschichten aufgeschlossen. Sie waren an der Oberfläche stark
angefressen In der Fortsetzung des Streichens erhoben sich im Meere mehrere isolirte Felsen.

Nachdem wir um 2 Uhr an Bord zurückgekehrt waren, ging der „Pionierquot; wieder unter
Dampf, hatte aber auf der Weiterfahrt inehrere heftige Regengüsse zu überstehen. Inzwischen
waren wir in die Sebekör-Bucht gelangt und begannen uns allmählich den Karas-Inseln
zu nähern, die von Süden gesehen (Fig. 28) den folgenden Anblick darboten. Die zunächst
liegenden Inseln Karas und Päur [Fäur] waren von mittlerer Höhe und über und über mit

Neu-Guinea-Küste

Karasnbsp;Tuburuasanbsp;Päur

Fig. 28. Die Karas-Inseln von der Sebekör-Bucht gesehen.

Grün bedeckt. Die letztgenannte fiel steil nach Osten ab, während zwischen ihnen, von Päur
halb verdeckt, das niedrige Tuburuasa lag. Das östlich von Päur liegende Küstenland von
Neu-Guinea ist so niedrig, dass es nur als ein schmaler Streifen erschien und erst hinter
Karas stieg es wieder zu einem Gebirge an.

Als wir endlich um 7 Uhr abends, unter Anwendung aller Vorsichtsmassregeln, vor
Karas zu Anker gekommen waren, erschien sofort der Häuptling des Dörfchens Mäs, der den
Titel Major führte, an Bord, um seine Aufwartung zu machen. Es war ein kleines, dürres
Männchen, dessen Haupt als Zeichen seiner Würde, ein schwarzes, mit silberner Borte um-
randetes Käppchen zierte. Da wir notgedrungen am folgenden Morgen vor Tagesanbruch
weiterfahren mussten, so blieb uns nichts anderes übrig als diese Abendstunde zum Besuch
des Ortes zu verwenden. Mit zwei Schififslaternen bewaffnet, bestiegen wir das Boot und trafen
bald darauf an dem flachen, von schneeweissem Korallensand bedeckten Strand, auf dem

1)nbsp;Walther Rothschild and Ernst Hartert. Notes on Papuan Birds. Novitates Zoologicae 7. Tring i90i,p. 57.

2)nbsp;Es war J. W. van Hille, der feststellte, dass man es mit einer Halbinsel zu tun habe, deren Namen, nach
seinen Erkundigungen, Mon-Mon lautet. (Reizen in West-Nieuw-Guinea
(2) 22. i9os, p. 291).

3)nbsp;Nach L. Rutten (I. c. pag. 38) sind es Lepidocyclinenkalke, in denen nachgewiesen werden konnten:
? Nummulites Cuminghii., Lepidocyclina sp., Cycloclypeus cf. neglectus^ Amphistegina Lessonii., Carpentaria cf. proteiformis
und Lithothamniuni.

-ocr page 101-

Gespensterkrabben lautlos hin- und herhuschten, ein. An seiner rechten Seite fand sich ein
Kalksteinfelsen, von dem einige Handstücke abgeschlagen wurden Unmittelbar hinter dem
Strande lag das aus 6 bescheidenen Hütten bestehende Dorf, das gegen 50 Seelen zählte.
Von einem Einwohner, der Malaiisch sprach, erhielten wir noch einige Angaben über die
Inselgruppe, die unsere bisherigen Kenntnisse zu ergänzen und ältere Angaben zu berichtigen
berufen sind.

Auf Päur ist das Dorf Kaidba oder Kaiba nicht mehr bekannt. Die beiden einzigen Niederlassun-
gen heissen Pada (nicht Patpada) und Päur (Fäur bei den Cerammern) 2). Von den südlich von den Karas-
Inseln wohnenden Eingeborenen wird die Insel Batur genannt. Auf Karas liegen, ausser dem bisher un-
erwähnt gebliebenen Mäs, Sila mit
10 Häusern und etwa 50 Einwohnern sowie Biger mit etwa 15 Häusern.
Dagegen ist Suwa seit geraumer Zeit verlassen worden und besteht nicht mehr Was endlich Tuburuäsa
anbetrifft, so besitzt auch diese Insel
3 Dörfer, nämhch Tnburuäsa (5 Häuser), Dokopanü (6 Häuser) und
das an der Ostküste liegende Tarak
(10 Häuser)

t

Nach diesem, etwas abenteuerhchen Besuch, von dem die Bewohner von Mäs nichts
begriffen hatten, kehrten wir zum Dampfer zurück, auf dem unserer ein reichliches Abendes-
sen, infolge der günstigen Fangergebnisse in diesen fischreichen Gewässern harrte.

Mit dem Glockenschlage 5 Uhr, am 27. Januar, trat der „Pionierquot; die Weiterfahrt an.
Vorsichtig wand er sich durch Karas und Päur hindurch, worauf er an der Neu-Guinea-Küste
wieder sicheres Fahrwasser fand. Nachdem ein Regenschauer überstanden worden war, hielt
er um S\'/^ Uhr vor dem Dorfe Waresa, das in der Nähe des Vorgebirges Krama an der
Innenseite einer Bucht hegt. Der aus nur 3 Häusern bestehende Ort, in dem sich auch Hühner
und Hunde herumtummelten, befand sich am Fusse eines etwa 300 m hohen Rückens, dessen
Abhänge mit Kalksteinblöcken übersäet waren. Auch der schmale Strand war mit Kalkstein-
und daneben mit Hornsteingeröllen bedeckt Etwas nördlich von Waresa lag das, nur aus
einem einzigen Hause bestehende Dorf Patikos worauf das Gebirge sich abflacht. Wie Herr
van Dissel uns mitteilte, nimmt in der NO-Ecke der Bucht, der nach dem Mac Cluer-Golf
führende Pfad seinen Anfang.

Um 9 Uhr 10 Min. ruderten wir nach dem Dampfer zurück, der alsdann Kurs nach
der Insel Otar zu einem ganz kurzen Besuch setzte. Wir hielten um 1174 Uhr vor dem, an
der Nordküste liegenden und aus 3 Hütten bestehenden Dorfe Krobet Meswindin. Rechts
von ihm fanden wir Bänke eines dichten Kalksteins mit einem Streichen von N55°W und

1)nbsp;Nach L. Rutten (1. c. p. 37) ist das Ge.stein ganz mit Orbitolites (wohl Sorites Martini) und Lithothamnien
erfüllt. Spärlich treten auch Milioliden und Operculinen (?) auf.

2)nbsp;Es war J. G. Coouengel, der die Namen dieser 3 Dörfer zuerst angeführt hatte. (P. J. B. C. robme van
der
Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1879, p. 165).

3)nbsp;Die Namen lauteten bei Coorengel (1. c. pag. 167): Sila, Bigoor und Suwan.

4)nbsp;Die Namen dieser Dörfer wurden bereits von Coorengel aufgeführt (1. c. pag. 161), doch heisst es bei ihm

Dokopanuan statt Dokupanü.

5)nbsp;Früher als Kap Patiwonin bezeichnet, das aber in Wirklichkeit PaÜmuni heisst und anderswo liegt.

6)nbsp;Diese harten Kalksteine enthalten nach L. Rutten (1. c. pag. 38) eine reiche Foraminiferenfauna, nämlich:
SpirohciiUna, sp., Triloculina sp., QuinqtielocuUna sp., AlveoUna sp., OrbuUna universa, Globigerina sp., Textularia sp.,
Bigenerina sp., Fulvinulina cf. tumida, ? Planorbulina sp., Rotalia sp., Carpentaria conoidea, Gypsina cf. globulus, Amphi-
stegina Lessonii, Operculina
sp., Polystomella craticulata, Cydoclypeus neglectus, Cycloclyfeus cf. communis, Heierostegina
depressa, Lepidccyclina Munieri, Lepidocyclina
sp., ? Miogypsina.

7)nbsp;Der Name bedeutet „Grosser Steinquot;.

-ocr page 102-

einem Fallen 36° nach N 35° O, der demjenigen von Fak-Fak und Kokas sehr ähnlich war\').

Nach Ablauf einer halben Stunde begann der Dampfer seine letzte Wegestrecke zu-
rückzulegen. Gegen i Uhr erblickten wir in der Ferne den Postdampfer „Reaelquot;, in dem
Augenblick, als er gerade die Reede von Fak-Fak verliess. Nach ^/é stündiger Fahrt hatten
wir diese erreicht, um uns darauf an Bord der „Zeemeeuwquot; zu begeben.

Nach der Mittagsrast suchte ich den Residenten auf, der bereits befürchtet hatte, dass
uns ein Unglück zugestossen sei, obwohl wir nur wenige Stunden später, als ursprünglich be-
stimmt worden war, zurückgekehrt waren. Der Bericht über die angebliche Petroleumquelle
bereitete ihm eine grosse Entäuschung. Nachdem ich mich noch von der Familie
VAN DisSEL
verabschiedet hatte, kehrte ich nach Einbruch der Dunkelheit nach der „Zeemeeuwquot; zurück.
Gleich nachdem der Resident sich um Uhr ebenfalls an Bord eingefunden hatte, setzte
der Dampfer sich in Bewegung, um die Rückfahrt nach Ternate anzutreten. Sie begann damit,
dass wir, wie auf der Hinfahrt, zwischen der Insel Pandjang und der Küste hindurchführen,
um dann aber eine andere, nämhch SW-Richtung einzuschlagen und Kurs nach der Insel
Gisser zu setzen.

Als wir in der Frühe des 28. das Deck betraten, erblickten wir in der Ferne, auf der
Wasserfläche die kleinen Inseln Gorong [Goram], Manuwoko und Suruaki und ferner das süd-
östliche Ende von Ceram, das hohe Berge trägt, an deren Abhängen hier und da Entblössungen
von Kalkstein zu bemerken waren. Endlich gelangte auch das etwas gebirgige Ceram Laut
und rechts davon das ganz niedrige Kilwaru und endlich Gisser — richtiger Gésir — in Sicht.
Beim Näherkommen waren vereinzelte Häuser zwischen Baumgruppen zu erkennen. Alsdann
wurde in die Meerenge, die Gisser von Kèfing trennt und durch die eine starke Strömung
geht, eingefahren, worauf um 10 Uhr der Anker an der Westseite der Insel, in der Nähe der
Landungsbrücke fiel. Alsbald stellte sich der Postenhalter P. S.
Makatita an Bord ein, in
dessen Begleitung wir uns eine halbe Stunde später nach der nahe der SW-Spitze lie-
genden Landungsbrücke rudern Hessen, an der uns der Agent der „Paketvaart-Maatschappijquot;,
namens
Hesler, begrüsste. Der dritte Europäer, der Agent der im vorigen Jahre (1914) Hqui-
dirten „Nieuw-Guinea-Handels-Maatschappijquot;, war dagegen zur Zeit abwesend.

Gisser, das unter 3°52\'29\'\'S., I30°52\'i6\'^ O. Hegt, ist trotz seiner Kleinheit ein stark
bevölkertes Eiland, das sich von allen benachbarten auch durch einen regen Handelsverkehr,
den es zum Teil auch dem Schmuggel zu verdanken hat, auszeichnet. Da es seit Jahrzehnten
Kohlenstation ist, so laufen auch die Postdampfer regelmässig an und nicht selten stellen sich
fremde Dampfer ein. Die Insel gehört zwar zur Residentschaft Amboina, aber der Besuch
des Residenten von Ternate galt dem Kohlenschuppen, den die Regierung die Absicht hatte
nach Manokwari am Geelvink-Busen auf Neu-Guinea überführen zu lassen. Nach der gemein-
samen Besichtigung des Gebäudes, bestiegen
van NouhuyS und ich ein Ruderboot, um in
die Lagune, die den Anlass gegeben hatte. Gisser als AtoH zu
bezeichnen 2), einzufahren.
Trotzdem dies bei Eintritt der Flut geschah, sassen wir, kurz nachdem wir unter der Holz-

1)nbsp;Nach L. Rutten (1. c. pag. 37) enthalten die Kalksteine neben zahlreichen Globigerinen und Orbulinen,
einige Textulariden sowie
Nodosaria cf. radicula.

2)nbsp;Eine Zusammenstellung der Literatur über diesen Gegenstand findet sich bei A. Wichmann. Over de zoo-
genaamde atollen van den Oost-Indischen Archipel. Verslag Gewone Vergad. K. Akad. v. W. Amsterdam ao. 2. 1911—12
p. 646—647.nbsp;\'nbsp;\'

-ocr page 103-

brücke, die den schmalen Eingang überbrückt, hindurchgefahren waren, fest. Wir waren daher
gezwungen auszusteigen und den Weg zu Fuss fortzusetzen. J. A. C.
OUDEMANS war also
im Rechte als er bereits 1866 der Lagune eine Tiefe von nur 4—5 Fuss zuschrieb i). Wie
aus dem nebenstehenden Kärtchen (Fig. 29) ersichtlich ist, stellt sie eine ganz unregelmässig
gestaltete Einbuchtung dar, die an einer Stelle mit dem Meere in Verbindung steht. Der Boden
dieser Lagune besteht, gleich ihren Rändern, aus einem mit Korallen- und Muschelresten
untermischten Sand, wie denn überhaupt die ganze Insel nichts
anderes darstellt als eine an und für sich öde, einem Koral-
lenriff aufruhende Sandplatte, die sich durch die Zertrümme-
rung seines oberflächlichen Teiles gebildet hat. Die Ufer der
Lagune sind kahl und nur an vereinzelten Stellen hatten sich
Rhizophoren angesiedelt.

Wir wanderten zunächst län_gs des Südrandes und sties-
sen dort ab und zu auf die von
Gecarcinus, der bekannten
Krabbe, aufgeworfenen Hügel. Die Pflanzenwelt war durch
wenige Casuarinen und Pandaneen, neben Strauchgewächsen
vertreten. Dazwischen lagen vereinzelte, bescheidene Grabstät-
ten, auf denen sich die bekannte
Plumeria acutifolia, wie dies
in malaiischen Ländern der Brauch ist, vorfand. Im östlichen
Teile stiessen wir endlich noch auf einen Schuppen, der für
die Unterbringung von Prauen bestimmt war und dort bog
eine Strasse nach Süden ab, an deren Westseite abermals
Gräber, aber auch einige Häuser, lagen. Die eigentliche Ort-
schaft, mit etwa 300 Seelen, bedeckt den südlichsten Teil der

Insel und sie besteht aus 2, fast parallel in der Ost-Westrichtung verlaufenden Strassen, die
von 3 Querstrassen durchzogen sind. Wir wandten uns von der erwähnten Strassenkreuzung,
nachdem wir auch den Südstrand besucht hatten, gen Osten, wo zu beiden Seiten der Strasse,
ausser wenigen Häusern, Begräbnisplätze lagen. Der für Europäer bestimmte, war mit einer
Einfriedigung versehen. Sehr bald war der flache Oststrand erreicht, dem gerade gegenüber die
Spitze von Ceram Laut lag, und dann schlugen wir, unaufhörlich gefolgt von einem Dutzend
recht dreister Rangen — etwas Unerhörtes in dem Archipel ^—• den Weg nach Norden ein.
Ausser Casuarinen bemerkte man verschiedene gemauerte Gräber von ziemlich bedeutenden
Abmessungen, dabei plump, ohne\' Verzierungen und nur mit Mörtel abgeputzt. Sie stellten
sich immer und immer w^ieder ein, um an der Westseite besonders zahlreich zu werden. Sie
geben der Insel ein charakteristisches Gepräge, so dass sie voraussichtlich im Laufe der Jahr-
hunderte noch einmal zu einer riesigen Nekropole auswachsen und alsdann manchen Archäo-
logen zu tiefsinnigen Betrachtungen den Anlass geben wird.

Nach einer Wanderung von 20 Minuten dem Strande entlang, bog der Weg scharf
ab, um sich bald darauf mit einem quer durch die Lagune führenden zu vereinigen. Wenige
Minuten davon entfernt, lag der Pasanggrahan (Unterkunftshaus). Längs der Westseite kehrten

i) Verslag van de bepaling der geographische ligging van eenige punten in de Molukken. Natuurk. Tijdschr.
Ned. Ind. 30. Batavia 1868, p. 184—185.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;i i

P^g. 29. Karte der Insel Gisser.

-ocr page 104-

dar, die nur einmal, und noch dazu während einer kurzen Zeit, eine Unterbrechung erfuhr,
als um 5 Uhr in der Ferne die Banda-Inseln auftauchten.

Bei Tagesanbruch des 29. fuhren wir gerade an der hügeligen und bewaldeten Insel
Nusalaut vorbei. An Steuerbordseite erblickte man alsdann eine ziemlich niedrige Halbinsel, zu
Saparua gehörend, deren Bewaldung unterbrochen wurde durch die als weisse Flecken gekenn-
zeichneten Entblössungen von Kalkstein. Darauf ändert das Schiff seinen Kurs, indem es in nord-
westlicher Richtung abschwenkt und in die tiefe Saparua-Bai einfährt. Um 7^/4 Uhr fiel der
Anker unweit ihres Endes vor dem gleichnamigen Ort und angesichts des alten Forts Duurstede.

Der Resident, van Nouhuys und ich Hessen uns alsbald an Land rudern, wo wir an
der AnlegesteUe von Herrn J.
van SON, dem KontroUeur von Saparua, begrüsst wurden.
Während dieser mit den Residenten wieder seiner Behausung zustrebte, begaben
van NoUHUYS
und ich uns, unter der Führung des Sohnes eines Lehrers, auf die Wanderung. Wir Hessen
das, augenscheinlich auf jugendlichem Korallenkalk ruhende Fort zur Rechten Hegen und
schlugen den Weg nach dem Berge Frikadell ein. Die dorthin führende Dorfstrasse fand sich
eingeschnitten in einen bröckeligen Korallenkalk, der zahlreiche, wohl erhaltene Reste von
Korallen und Mollusken enthielt. Während des allmählich sich vollziehenden Anstieges ver-
schwand, nach einer Wanderung von 20 Minuten, der Kalkstein zeitweilig, um alsbald aufs
neue sich einzustellen. Als wir aber die Kuppe des FrikadeU erreichten, bemerkten wir
auf dem, lediglich mit dürrem Grase und wenigem Gestrüpp bedeckten Abhänge nur unbe-
deutende Aufschlüsse, an denen ziegelroter Laterit zutage ausging. Auf dem Boden konnte
man noch in spärlicher Verbreitung kleine Stückchen von Dacit und ausserdem ganz ver-
einzelt Gerölle und Fragmente von Quarzit, Glimmerschiefer und Grauwacke auflesen
Unmittelbar am Gipfel fand sich dann schliesshch KoraHenkalk wieder anstehend. Trotz
seiner geringen Höhe von etwa 106 m, ist die Aussicht, die man von ihm hat, eine
weite. Der Blick schweift hinüber nach dem im Norden liegenden Ceram, nach Haruku im W
sowie nach der kleinen, in S 10° W auftauchenden Insel Fombo und Nusalaut im Südosten.
Man überblickt besonders das hügelige Saparua von dessen Anhöhen, keine einzige das Aus-
sehen eines Vulkanes besitzt, trotzdem es der Insel nicht an Zeugen einer ehemaligen vul-
kanischen Tätigkeit fehlt In der Richtung S
20° W bemerkten wir am Abhang eine tiefe,
baumbedeckte Schlucht. Da mein beschädigtes Knie ein Hinabsteigen nicht gestattete, unter-
nahm es
van Nouhuys — hülfsbereit wie immer — hinabzuklettern. Glücklicherweise nicht
vergebens. War auch sein neugewaschener, weisser Anzug dahin, so war ihm doch der Erfolg
beschieden dort den Rhyolith im Anstehenden zu finden. Es war ein grauer Bimsstein und,
wenn auch meist grusig zerfaHen, gab es doch auch recht gut zusammenhängende Stücke

1)nbsp;K. Martin (Reisen in den Molukken. Geolog. Tlieil. Leiden 1903, p. 84) hatte an dieser Stelle bereits ein

Stück des Glimmerschiefers aufgefunden.

2)nbsp;K. Martin (1. c. pag. 54) sieht in der Bucht von Saparua einen alten Krater, doch fehlt es für eine derartige

Annahme an genügenden Anhaltspunkten.

3)nbsp;Das Liegende dieses Bimssteinstromes war nirgends sichtbar, die Ausbruchsstelle ist auf der Höhe des Frika-
dell zu suchen, wo jedoch alle Spuren infolge durchgreifenden Zersetzung und Denudation vernichtet worden sind.
Der ursprüngliche Vulkan war weit älter als der Korallenkalk und reicht jedenfalls in das Neogen zurück. Bekannt-
lich gehören sämtliche Gesteine der rezenten
Molukken-Vulkane dem pazifischen Typus der Pyroxenandesite an. Gesteme
vom Frikadell sind von J. L. C.
Schroeder van der Kolk als Biotitdacite, deren Mineralbestand sich den Rhyolithen
nähert, beschrieben worden. (Gesteine von Ambon und den Uliassern. N. Jahrb. f. Min.
1896. 1, p. 156; Mikroskopische
Studien über Gesteine aus den Molukken. Beiträge zur Geologie Ost-Asiens
5. Leiden 1888—1898, p. 107).

-ocr page 105-

wir nach dem Landungsplatz und von dort nach der „Zeemeeuwquot; zurück. Unser Besuch hatte
reichlich zwei Stunden gewährt, die aber genügt hatten, um uns die Herrlichkeiten der Insel
im grossen und ganzen zu offenbaren. Dass der grösste Teil der Bevölkerung vom Handel,
und daneben vieheicht vom Fischfang, leben muss, geht bereits daraus hervor, dass landwirt-
schaftliche Betriebe fehlen. Denn das Bischen Gemüsebau in den Gärten, welche die Wohnun-
gen umgeben, sowie die geringen Bestände an Bananen dürften schwerhch als solche zu be-
zeichnen sein. Nicht einmal eine einzige Kokospalme erhebt ihre gefiederte Blätterkrone, und
es muss ein unbewachter Augenbhck gewesen sein, der H.
O. FoRBES die Feder in die
Hand drückte zu der Bemerkung, dass Gisser von diesen Bäumen umsäumt sei i). Wir haben
keine einzige Palme bemerkt und man versicherte uns ausdrücklich, dass Kokosnüsse zwar
keimten, dass aber die jungen Pflanzen sehr bald eingingen, sobald ihre Wurzeln tiefer in
den Boden gelangten und auf Seewasser stiessen. Es gibt übrigens auch einige ganz gute,
allerdings untiefe Brunnen, manche enthalten dagegen Brackwasser.

Über die Geschichte von Gisser ist sehr wenig zu berichten. Sie hat ihre erste Erwähnung erst
lange Zeit, nachdem sich die Niederländer in den Besitz des Archipels gesetzt hatten, gefunden, und auch
dann zunächst nur ganz beiläufig.
Wouter Schouten, der den im Oktober 1659 gegen Ceram Laut unternom-
menen Zug beschreibt, kennt noch nicht einmal ihren Namen, sondern charakterisirt sie als „een verdron-
ken Eylant (daer van niet anders zagen dan een boschagie van Mangamanges boomen) welke groen en
jeugdig rontom in \'t soute water stondenquot; Es unterhegt keinem Zweifel, dass sie bereits auf früheren
Hongifahrten bemerkt worden ist\'\'). Da auf ihr aber weder Nelken- noch Muskatnussbäume gedeihen, würde
eine Landung wenig Sinn gehabt haben. Wie wenig die Insel auch noch in später Zeit bekannt war, geht
aus der ganz unrichtigen Beschreibung von
F. Valentijn hervor, der sie als hoch, schmal und gebir-
gig bezeichnete Als
D. H. Kolff sie im Jahre 1826 besuchte, brachte er in Erfahrung, dass sie früher
eine zahlreiche Bevölkerung besessen, die aber infolge eines Krieges mit den Bewohnern von Küwaru
grösstenteils vernichtet worden sei, während die Überlebenden sich auf Ceram Laut niedergelassen hätten »).
Da an anderer Stelle von einem Orangkaja von Gisser gesprochen wird so werden diese ihren eigenen
Häuptling behalten haben.

C. P. db Brauw ermittelte auf seiner Fahrt im Jahre 1852, dass sowohl Gisser als Küwaru von
Mohammedanern bewohnt seien und während seines Aufenthaltes in Ati-Ati Onin, an der Westküste von
Neu-Guinea, vernahm er, dass es jene waren, die den dortigen Handel in Händen hatten »). Aus einer
Notiz erfährt man, dass diese Händler Bugis waren, die Neu-Guinea aber nur in Begleitung von Eingebo-
renen von Ceram oder den Ceram Laut-Inseln aufsuchten

Um i2\'/2 Uhr verliess die „Zeemeeuwquot; wieder die Rede von Gisser, um zunächst Kurs
nach der Insel Saparua zu setzen. Während man im Norden ununterbrochen die bewaldeten
Anhöhen von Ceram erbhckte, bot sich dem Auge im Süden lediglich die weite Wasserfläche

1)nbsp;A Naturalist\'s Wandering in the Eastern Archipelago. London 1885, p. 299.

2)nbsp;Manggi-Maitggi ist eine Bezeichnung für Rhizophoren im Molukken-Malaiisch.

3)nbsp;Reys-togten naar en door Oost-Indien. 2e druk. Amsterdam 1708. a, p. 60.

4)nbsp;H. Bokemeyer. Die Molukken. Leipzig 1888, p. XLIII.

5)nbsp;Oud en Nieuw Oost Indien 2. i. Dordrecht—Amsterdam 1724, p. 6.

6)nbsp;Uittreksel uit het gehouden dagregister..... (J. F. L. Schröder. Verhandelingen en berigten over eenige

onderwerpen der Zeevaartkunde. N. V. 1. Amsterdam 1837—40, p. 511 — 512). — D. H. Kolff. Reize door den weinig
bekende zuidelijken Molukschen Archipel. Amsterdam 1828, p. 310—311.

7)nbsp;Ibid. p. 144, 328.

8)nbsp;Reis naar Banda, de Ceram-Laut-eilanden, het zuidwestelijk gedeelte van Nieuw-Guinea.....Verhandelingen

en berigten betr. het Zeewezen 14. l. Amsterdam 1854, p. 201, 207.

9)nbsp;Ceram Laut Isles. Journal of the Indian Archipelago 6. Singapore 1852, p. 689—691.

-ocr page 106-

Nachdem wir noch einen kleinen, in der Nähe sich findenden Lateritaufschluss besucht hatten
mussten wir, da die Zeit drängte, an den Rückweg denken. Wir holten im Orte Saparua den
Residenten ab und trafen gegen 117., Uhr wieder an Bord der „Zeemeeuwquot; ein, die eine
Viertelstunde später unter Dampf ging.

Nachdem die Bai verlassen worden war, ging es mit westlichem Kurse weiter, wobei
um 127, Uhr das kleine, langgestreckte Eiland Melano passirt wurde, deren Südspitze anschei-
nend aus Rififkalk mit einem schmalen Sandstrand besteht \'). Darauf folgt die Insel Haruku
und endlich die Südküste von Amboina. Es währte aber noch bis um 6 Uhr des Nachmittags
ehe der Anker unweit des Forts Victoria fiel. Dreiviertel Stunden später statteten der Resi-
dent und ich dem Residenten E.
van Assen einen Besuch ab.

Den Vormittag des 30. benutzte ich dazu die Stadt noch einmal vor dem endgültigen

Abschiede nach den verschiedensten Richtungen hin zu durchwandern. Um die Mittagsstunde

wurden wir von dem Wagen des Residenten von Amboina abgeholt, um an der Reistafel im

Famihenkreise teilzunehmen. Auf diese Weise bot sich die Gelegenheit den vielbewunderten

Wohnsitz Batu Gadja (Fig. 30), der sich in einem schönen Park befindet, bei Tageshcht in
Augenschein zu nehmen \'7.

Nachdem Dr. HoRST, der sich während des eintägigen Aufenthaltes im Gasthof ein-
quartiert hatte, am Morgen des 31. um 67, Uhr an Bord zurückgekehrt war, dampfte die „Zee-
meeuwquot; eine halbe Stunde später ab.
Um 8 Uhr befand sie sich dem Kap
Nusaniwi gegenüber und als auch die
Südwestspitze der Halbinsel Hitu — das
Kap Alang — hinter ihr lag, wurde
Nordwestkurs eingeschlagen. In der Mit-
tagsstunde wurde in die Kelang-Strasse
eingefahren, Manipa zur Linken und
Kelang — beides bewaldete hügelige
Liseln — zur Rechten lassend. Erst um
3 Uhr lag das letzterwähnte Eiland hin-
ter uns. In der Ferne tauchte noch das
Eiland Buano mit seinen schroffen Ab-
stürzen auf. Abends gegen 7 Uhr ging ein
prasselnder Regen wieder, der mehrere
Stunden anhielt und auch das Deck
überschwemmte.

In der Frühe des i. Februar lag Gross-Obi bereits hinter uns, alsbald folgten die übri-
gen Obi-Inseln. In der Mittagsstunde befanden wir uns unweit der Westküste von Batjän Die
letzLm^ln, die wir noch aus der Nähe beobachten konnten, waren Siko [Sikau] und

K MAKxlwrquot; \'\'••\'\'T\'m?^nbsp;Molukschen Archipel Batavia 1856, p. 176) und

iv. Martin (Reisen in den Molukken. Geol. Teil T pirlfr.nbsp;1, i j- ^tnbsp;^ 5 f-nbsp;uuu

Insel aus Komilenkalk besteht.nbsp;^ ^^nbsp;Vermutung ausgesprochen, dass die

. ,nbsp;Landsitz wird in vielen Reisebeschreibungen - besonders älteren- erwähnt _ aber weniger seiner selbst

als vielmehr der dort veranstalteten Festlichkeiten wegen. Die ausführlichste Beschreibung hat J F T Sumcnd mf
nenngen aan Batoe Gadja. Indiana 1. Amsterdam 1853,
p. 198-222) geliefertnbsp;Brumund (Herin-

-ocr page 107-

Lele 1), die zu den sogen. Gurah-Itji-Inseln gehören. Beide bestehen aus deuthch geschichteten
Tuffen die an den vom Schiffe sichtbaren Steilabstürzen sehr gut aufgeschlossen waren.
Wegen der geringen Widerstandsfähigkeit des Gesteines haben die Meereswogen ein leichtes
Spiel. Es war gegen Uhr als wir in der Höhe dieser Inseln waren, die aber noch vor
Einbruch der Dunkelheit unseren Augen wieder entschwunden waren.

Nach einer ungewöhnlich schnellen, von der Strömung begünstigten Fahrt trafen wir
um II Uhr 25 Min. auf der Reede von Ternate ein, worauf wir uns an Land begaben.

Das Erste, was ich nach dem Erwachen am folgenden Morgen vernahm, war, dass
meine Reisefährten inzwischen, am 25. Januar, eingetroffen waren. Bereits auf dem Wege zum
Gasthof begegnete ich G. A. J.
van der Sande, der im Begriff stand sich nach der
Laguna zu begeben, wo die Zoologen einige Tage zuvor gefischt hatten, um das zurück-
gelassene Zelt abzubrechen und nach dem, an der NNW-Seite der Insel hegenden See Sula
Takumi di bawa, deren Fauna
L. F. de BeaUEORT und H. A. LORENTZ ebenfalls unter-
suchen wollten, zu befördern. Im Hotel traf ich die beiden letztgenannten an, worauf wir uns
nach dem Güterschuppen begaben, um einen Überblick über die dort allmählich angesammel-
ten Ausrüstungsgegenstände und Mundvorräte zu gewinnen. Der Anblick war geradezu über-
wältigend. Da auf Neu-Guinea auf eine nennenswerte Ergänzung der Lebensmittelvorräte nicht
gerechnet werden konnte, so musste alles, was für den Magen der etwa 40 Teilnehmer für
einen Zeitraum von 7 Monaten bestimmt war, mitgeschleppt werden.

Die Reede war in diesem Tage besonders belebt\', denn ausser der bereits dort liegen-
den „Zeemeeuwquot;, erschien im Laufe des Vormittags der Postdampfer „Van Riebeckquot; und
bald darauf auch der Dampfer „Constantijnquot; der Nieuw
-Guinea-Handels-Maatschappij.

Am 3. Februar stellte der Resident die „Zeemeeuwquot; zu unserer Verfügung und konnte
nunmehr mit dem Laden begonnen werden, nachdem vorher von Sachkundigen der Raum-
inhalt der Güter berechnet worden war. Dabei stellte sich heraus, dass wir die Ladefähigkeit
der „Zeemeeuwquot; überschätzt hatten. Glücklicherweise wurde am 7. der Ankunft des Post-
dampfers „Van Goensquot;, auf Ternate kurzweg das Papuaboot genannt, weil er ausschhess-
lich den Verkehr mit Neu-Guinea vermittelte, entgegengesehen, so dass diesem die viel Platz
fressenden Bretter für das an der Humboldt-Bai zu
errichtende Haus anvertraut werden konnten.

Inzwischen waren de Beaufort und Lorentz nach dem Telaga Takumi abgegangen,
wohin ich ihnen am
4\'. folgte. In einem Ruderboote, das mit einigen unserer Kuhs aus
Borneo, die schon jetzt keinerlei Neigung sich zu beeilen zeigten, bemannt war, konnte ich
um Uhr des Morgens die Reede verlassen. Die Nähe der Küste, der wir in nördlicher
Richtung entlang fuhren, gestattete einige Beobachtungen anzustehen.

Nachdem um fj.^ Uhr der Palast des Sultans passirt worden war, konnte eine Viertel-
stunde später am Vulkankegel eine Veränderung der Gestalt wahrgenommen werden. Während
er von der Reede aus nur als ein unregelmässig gestaltetes, plumpes Massiv erscheint, der
keinerlei Kraterform erkennen lässt, konnte man nunmehr das Hervortreten eines Kraterkegels
erkennen, der im Süden von einem Mantel umgeben war. Zwischen beiden senkte sich eine

1)nbsp;Auf den Seekarten unter dem Namen Lelij eingetragen.

2)nbsp;Was Siko betrifft, so hat Verbeek (Mokikken-Verslag, p. 246—247) ermittelt, dass das zusammensetzende
Gestein ein BasalttufT ist, aber ausserdem Basalt zwischen den Tuffen als Strom auftritt. Siko liegt 35 km wesüich von
der Nordspitze von Kajoa.

-ocr page 108-

tiefe bergabwärts verlaufende Schlucht, die anscheinend in die bis ans Meer gehende Brangka
Toloko überging. Während der Mantel bis zu seinem höchsten Rande Pflanzenwuchs zeigte,
war der obere Teil des Kraterkegels kahl und nur in den Schluchten zwischen den von ihm
ausstrahlenden Rippen sah man einiges Grün, über die Zone der Waldbedeckung hinaus, herauf-
klettern. Kurz nachdem wir an dem, einen Vorsprung bildenden Fort Toloko vorbeigefahren
waren, konnte man am Strande eine etwa 2 m über dem Niveau des Meeres sich erhebende
Ablagerung von etwa i km Erstreckung, die aus einem braunen Tuff bestand, bemerken.
Anscheinend enthielt sie zahlreiche Andesitgerölle, so dass es sehr wohl möglich ist, dass man
es dabei mit dem Rest eines alten Schlammstromes zu tun hat. Weiter nordwärts war der
Strand wiederum ganz flach. Um 8\'/^ Uhr kam im Norden der zerrissene Kegel der Insel
Hiri in Sicht, die eine Viertelstunde später sich in ihrer ganzen Ausdehnung überblicken liess.
Neben den kleineren Erhebungen wurde in der Mitte ein etwas grösserer Kegel bemerkt; sie
waren sämtlich bewaldet, während der mittlere Teil der Abhänge Grasbedeckung zeigte, deren
Eintönigkeit durch vereinzelte Baumgruppen eine Unterbrechung erlitt. Der unterste bis zum
Strand verlaufende Abschnitt zeigte wiederum dichte Bewaldung \').

Um 83/^ Uhr befanden wir uns in der Nähe des Batu Angus, der einer schwarzen,
etwa lo m hohen und 120 m langen Mauer gleichend, bis ans Meer trat. Er bildet das Ende
eines aus Augitandesit bestehenden Lavastromes, den man weit aufwärts verfolgen kann. Dabei
lässt sich leicht feststellen, dass er dem gegenwärtig tätigen Krater nicht entstammt.

Der Batu Angus oder, wie die Holländer ihn nennen, Verbrande Heek, wird in der Literatur erst
seit der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts angeführt. Er ist zum erstenmale von C. G. C. Reinwardt,
und zwar im Jahre 1821, untersucht worden, der ihn beschrieb als einen langen, hohen, aus rabenschwar-
zen Blocken bestehenden Rücken oder Damm, in halber Höhe des Piks beginnend und sich in einer
gebogenen Lmie bis zum äussersten Vorgebirge am Meere ausdehnend. Nicht allein seine Länge und Höhe
war bedeutend, sondern auch die Breite war eine so ansehnliche, dass sie aufnbsp;Stunde Gehens an

der Küste veranschlagt wurde Die zusammensetzenden Gesteinsblöcke waren meistens von einer be-
deutenden Grösse und durch und übereinander geworfen. Ganz zutreffend bemerkt er, dass die gewaltigen
Gesteinsmengen nicht dem Gipfelkrater entstammen können, mit der allerdings sehr anfechtbaren Begrün-
dung, dass erstens, um diese zu liefern, ein Berg von der Grösse des Piks von Ternate ganz und gar aus-
emander gesprengt hätte werden müssten. Zweitens aber sei die Gesteinsbeschaffenheit eine andere, Iis die-
jenige der Massen, welche vom Krater ausgeworfen worden seien, denn unter jenen fände man weder Lapilli
noch Aschen.
Reinwardt meint daher, dass der ganze Rücken sich an Ort und Stelle gebildet und dass
er sich aus dem Boden emporgehoben habe. Das Datum seiner Entstehung vermochte er nicht festzustellen,
doch glaubte er, dass der Vorgang noch nicht weit zurückliegen könne und wies darauf hin, dass nach
einem Bericht des Gouverneurs P. J.
Valckenaer ein Lavastrom, während des Ausbruches am 28. August
1771, bis ans Meer geflossen sei

Diese, dem heutigen Geschlechte unverständlichen Ansichten fanden durch die Dissertation seines
Schülers H.
A. van der Boon Mesch \'\') Verbreitung und kamen auch Leopold von Buch sehr gelegen

1)nbsp;Nach Verbeek (Molukken-Verslag 1. c. pag. 152) besteht der Berg zum grössten Teile aus lockeren Aus-
wurfsmassen von Pyroxenandesit, doch befindet sich an der NO-Seite ein bis ans Meer gehender Lavastrom.

2)nbsp;Reinwardt meint damit nicht die Breite am Batu Angus allein, sondern die Gesamtausdehnung der Blocklava
an der Nordlcüste.

3)nbsp;Over de vuurbergen van den Indischen Archipel. Magazijn van Wetenschap, Künsten en Letteren 5. Amster-
dam
1826, p. 85. — Reis naar het oostelijk gedeelte van den Indischen Archipel. Amsterdam 1858, p. 493—495.

4)nbsp;De incendis montium igni ardentium insulae Javae. Lugd. Batav. 1826, p. 26. Hieraus F. H[offmann]. Vul-
kanische Hebungen in den Molukken. Poggend. x\\nn.
12. Leipzig 1828, p. 510_511.

5)nbsp;Gesammelte Schriften 3. Berlin 1877, p. 579.

-ocr page 109-

F. Junghuhn sah in dieser Hinsicht schärfer; er bestritt die Hebung und erklärte, dass es sich bei dem
Ereignis lediglich um einen Lavastrom handeln könne i). Die Richtigkeit dieser Ansicht hat sich auch den
meisten Besuchern ohne weiteres aufgedrängt.

Zwei Fragen harren indessen noch der Beantwortung: Woher stammt der Lavastrom und wann ist
er entstanden? Die erste hat nur
Q. M. R. Verhuell zu beantworten gesucht. Er bestieg den Pik 1818
und meinte, dass die während des Ausbruches im Jahre 1811 vom Krater ausgeworfenen „Lava- und
Feuerströmequot; bis nach der Nordseite der Insel gelangt seien und dort den Batu Angus gebildet hätten 2).
Der gegenwärtige Krater hat indessen, wie
Reinwardt ganz richtig hervorgehoben hat, nur lockere Aus-
würflinge geliefert und zudem kann man noch sehr gut beobachten, dass die Ausbruchsstelle etwas ober-
halb der halben Höhe des Piks liegt. Sie wird von den Ternatern Tugarora genannt, aber noch niemals
ist ein Europäer bis zu dieser Stelle vorgedrungen.

In Betreff des Zeitpunkts der Entstehung des Batu Angus gehen die Angaben weit auseinander.
Wie bereits erwähnt, verlegte Q. M.
R. Verhuell sie in das Jahr 1811; J. Olivier meinte dagegen, dass
sie einige Jahre vor seinem Besuch
(1824) stattgefunden habe\'). J. S. van Coevorden setzte sie in das
Jahr 1763\'\') und ihm folgten P.
Bleeker^) und H. Quarles van Ufford «). N. A. T. Arriens gibt,
der Vermutung
Reinwardts folgend, das Jahr 1771 anquot;), während C. B. H. von Rosenberg das Jahr
1781 wählte.

Glücklicherweise gibt es jenen widerspruchsvollen Angaben gegenüber noch einheimische Quellen.
Eine von F. S.. A.
de Clercq in der Chronik des Sultans von Ternate aufgefundene Notiz besagt, dass
am
10. März 1737 ein Lavastrom ausgeflossen sei, der im Laufe von 3 Tagen das Meer erreicht und dort
den Dukö Gulaba (einheimische Bezeichnung für Batu Angus) ®) gebildet habe In den gedruckt vorlie-
genden holländischen Berichten wird dieses Ereignis nicht erwähnt, was nicht ausschliesst, dass sich in
den noch ungedruckten Journalen von Ternate ein Bericht darüber vorfindet. Jedenfalls ist die Eichtigkeit
jener Mitteilung nicht zu bezweifeln, trotzdem sie in einem scheinbaren Widerspruch mit einer anderen
Angabe steht. In der von dem Ternater
Naidah verfassten Geschichte von Ternate heisst es nämlich, dass
der Berg von Ternate
1770 Feuer, welches zu Kolaba niederfiel, ausgeworfen habe, weshalb Kolaba jetzt
die „Verbrannte Hukquot; genannt werde

Über die vulkanische Tätigkeit in dem erwähnten Jahre liegt ein ausführlicher Bericht vorquot;), der
die Richtigkeit der Mitteilung zu prüfen gestattet.

Die bereits Anfang des Jahres 1770, besonders im April, auf Ternate fühlbar werdenden Erderschütte-
rungen, hatten in den ersten Tagen des Juh an Heftigkeit zugenommen, worauf man in der Nacht
6/7. Juli
vom Pik ein rollendes Getöse hörte, unter Zunahme der ausgestosseneu Rauchmassen. Diese Erscheinun-
gen nahmen an Stärke zu, so dass der Berg am
13. unter heftigen Erdbeben „Feuer und Steinequot; auswarf
Ähnliche Erscheinungen wiederholten sich in der Nacht
18/19. Juli. „Inzwischen hatte man entdeckt, dass
der Berg an seiner NO- und NW-Seite ebenfalls brannte, doch an einer viel tieferen Stelle. Unsicher
erschien es, ob man es mit Bäumen und Sträuchern zu tun hatte, die durch das [vom Gipfelkrater] aus-
geworfene Feuer entzündet worden waren, oder ob der Berg infolge des Erdbebens aufgerissen worden sei
und nunmehr auch Feuer und Asche aus diesen Spalten auswarf Der letzte Fall schien am meisten Wahr-
scheinlichkeit für sich\' zu haben, weil man kein Feuer zu entdecken vermochte, wenn der Berg selbst
brannte, wohl aber, wenn am Gipfel nichts davon zu bemerken warquot; Auch die Postenhalter von Gam-

1)nbsp;Java 2. Leipzig 1854, p. 840.

2)nbsp;Herinneringen aan eene reis naar de Oost-Indien 2. Haarlem 1836, p. 36.

3)nbsp;Reizen in den Molukschen Archipel 1. Amsterdam 1844, p. 233.

4)nbsp;Beknopt overzigt van het eiland Ternate. Tijdschr. voor Neêrl. Indië 1844. 2. p. 200.

5)nbsp;Reis door de Minahassa en den Molukschen Archipel 1. Batavia 1856, p. 178.

6)nbsp;Aanteekeningen betrefifende eeue reis door de Molukken. \'s Gravenhage 1856, p. 178.

7)nbsp;De vulkaan van Ternate, Gama-Lama. Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 29. Batavia 1867, p. 86.

8)nbsp;Batu Angus ist nämlich malaiischen Ursprungs. {_Batu = Stein, Fels und angus = verbrannt).

9)nbsp;Bijdragen tot de kennis der residentie Ternate. Leiden 1890, p. 164.

10)nbsp;P. van der Grab. Geschiedenis van Ternate.... Bijdr. t. de T. L. ea Vk. (4) 2. 1878, p. 481.

11)nbsp;Maandelykse Nederlandsche Mercurius. Voor de maand Junij 1771- 30- Amsterdam, p. 205—209.

12)nbsp;Maandelykse Nederlandsche Mercurius. 30. Amsterdam 1771, p. 206. — J. pijnappel. Bijdrage tot de geschie-
denis der vulkanen in Nederl. Indië. Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(2) 2. 1859, p. 269.

-ocr page 110-

lamo und Sidangoli hatten berichtet, dass an der Nordwestseite des Berges aus einer neugebildeten Offnuno-
vulkanisches Material ausgeworfen wurde.nbsp;^

Auch die von Reinwardt für möglich gehaltene Entstehung des Batu Angus im Jahre 1771 kann
nachgeprüft werden, da die Berichte, auf die er sich beruft, von J.
Pjjnappel veröffentlicht worden sind.
Es heisst dann, dass am
28. August 1771 Rauch und glühende Steine unter einem unaufhörlichen, hefti-
gen Getöse ausgeworfen wurden, „während man das Feuer, einem glühenden Strome gleich, aus der
Öffnung des Berges abwärts fiiessen sah, wobei — wie behauptet wird — die Lava oder der Feuerstoff
bis nahe an das Meeresufer gelangt istquot; \').

Aus dem Vorstehenden ergibt sich, dass ausser im Jahre 1737 noch 1770 und 1771 Lavaströme
auf lernate bis an den Meerestrand gelangt sind, von denen der eine den Dukü Gulaba (Kolaba bei
Naidah) oder Batu Angus geliefert hat und ferner, dass die Ströme — wenigstens diejenigen von 1770 —
nicht dem Gipfelkrater entstammten.

Auf der Weiterfahrt trat, 2 km vom Batu Angus entfernt, abermals schwarze Lava zum
Vorschein, worauf ein flaches Strandgebiet folgte, das eine Strecke lang mit schwarzen Ande-
sitgeröllen übersäet war, dann aber weiss und sandig wurde. Landeinwärts erhoben sich Hügel,
die mit Gras und Bäumen bedeckt waren.

Um 9 Uhr 20 Min. kam das Boot an einem Vorgebirge vorbei, das wiederum von
schwarzer Lava, in einer Höhe von etwa 5 m aufgeschlossen, gebildet war. Von dieser Stelle
wurde der Pik in S 10° W gepeilt, während die Westspitze von Hiri in N55° W, seine Ost-
spitze aber in N I5°W lag. In geringer Entfernung gewahrte man am Strande von Ternate aber-
mals einen Strom in einer Erstreckung von etwa 50 m, der aber niedriger als der Batu Angus
war. Kaum 50 m weiter wurde wiederum einer, jedoch von grösserer Ausdehnung bemerkt.
Nunmehr folgte ein Einschnitt, eine kleine, aber ziemlich tiefe Bucht, an deren Westseite sich
ein Lavagebiet anschloss, das einen ziemlich weit ins Meer reichenden Vorsprung von etwa
30 m Höhe bildete und der mit Bananenstauden sowie Bäumen bedeckt
war 2). Fünf Minuten
später bemerkten wir das allmähliche Verschwinden des alten Kraterrandes hinter dem Pik, so
dass dies die einzige Richtung war, in der er die regelmässige Gestalt eines Vulkankegels zeigte.

Auf ein, um 9 Uhr 32 Min. umfahrenes Vorgebirge folgte eine kleine Bucht, hierauf ein
flaches Strandgebiet und alsdann ein aus Blocklava gebildeter Strom. Drei Minuten später wurde
ein vorspringendes Kap bemerkt, worauf die Westspitze von Hiri in N 30° W, die Ostspitze
in N 10° W gepeilt wurde. Am Strande von Ternate folgte eine flache Bucht, deren Ufer-
ränder von Lava gebildet wurden. Um 9 Uhr 40 Min. erschien der Strand wiederum flach und
von weissen Sanden bedeckt, woran sich ein aus Lava bestehendes, ins Meer vorspringendes
Kap anschloss. Der Gipfel des Piks lag von dort aus in S 20° O, zugleich wurde nunmehr an
seiner Westseite der ältere Sommarand sichtbar. Am Ufer bemerkte man eine kleine tiefe,
etwa 2 km breite Bucht, an der Lavamassen mit flachen Strandteilen abwechselten. Fünf-
Minuten später kam das Boot an einem, etwa 50 m breiten und 4-5 m hohen, aus Lava
bestehenden Vorgebirge vorbei, das mit Pandaneen bedeckt war. Dann folgte ein weite Bucht,
von einem flachen Strande begrenzt, an dem sich alsbald regelmässig geschichtete Tuß-e
einstellten. Am Ende dieser Ablagerung war der Strand wiederum ganz flach geworden und

1)nbsp;J. pijnappel 1. c. pag. 274. — Es berührt eigentümlich, dass Reinwardt daraus einen Hebungsprozess hat
machen wollen, trotzdem in dem Bericht ganz unbefangen von einem Lavastrom gesprochen wird. (s. oben p. 86).

2)nbsp;Es ist daran zu erinnern, dass Reinwardt (s. oben) die Breite des Batu Angus aufnbsp;Stunde Gehens —
sagen wir ±
5 km — veranschlagte. Vermutlich handelt es sich dabei nicht um einen, sondern um mehrere Lavaströme

-ocr page 111-

dies war die Stelle, an der um lo Uhr 25 Min. gelandet wurde. Die Fahrt hatte 4 Stunden
und 40 Minuten gewährt.

De Beaufort und Lorentz, die das Boot hatten kommen sehen, erwarteten mich an
der Landungsstelle, von der aus nach wenigen Minuten der kleine Strandsee Telaga Takumi,
auch Sula-Takumi di bawa, von den Eingeborenen aber Tomaädu genannt, erreicht wurde.
Unter Bäumen, nahe dem Ufer, war das Zelt aufgeschlagen worden. Der See enttäuscht etwas.

.nbsp;-...«„.J\'Vquot;..nbsp;, - , -

------ - r-, ----

Fig. 31. Der Pik von Ternate von der Insel Hiri aus gesehen.

da von der Wasserfläche nicht viel zu sehen ist. Sehr untief, ist er zugleich von Baumge-
wächsen, wie
Pandaniis, Ter^ninalia Catappa und Nipa fruticans nicht allein umschlossen,
sondern diese sind auch weit vorgedrungen, so dass der See je länger, je mehr eingeengt wird.
Ausserdem ist er mit
Nelumbium speciosum bedeckt. Seit langer Zeit ist bekannt, dass er den
Fisch
Ophiocephalus striatus beherbergt (Fig. 32. Taf. I).

Hinter dem Westende führt ein Fussweg hinauf zu dem oberen See, Telaga Tahri oder
Sula-Takumi di atas, von den Eingeborenen aber Daku genannt. Nach kurzem Anstieg hatten
wir den aus wenigen und dürftigen Hütten bestehenden und von Bananengärten umgebenen

onbsp;o

Kampong Telaga \') erreicht. Alsdann gmg es über Grasland (Alang-Alang) mit vereinzelten

i) Dies ist der malaiische Name, der Seedorf bedeutet. Der einheimische ist mir unbekannt geblieben.
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;12

-ocr page 112-

Nova Guiiiea IV.

Taf. I.

iï.nbsp;■ L

Fig. 33- Der See Sula-Takumi di atas auf Ternate.

-ocr page 113-

Sträuchern [Tinionius) weiter bergan, worauf wir innerhalb 20 Minuten am Rande des Sees (23 m)
standen, der einen ganz anderen Anblick bot, als sein am Strande gelegener Bruder (Fig.
33.
Taf. I). Man steht vor einem tiefen Kessel, dessen Wände nach allen Seiten ausserordentlich
steil abfallen. Ich schätze die Tiefe auf mindestens 60 m, so dass sein Spiegel unter dem
Niveau des Meeres liegen muss. An den Abhängen findet sich vulkanischer Tuff entblösst, der
Gerölle, aber auch grosse Blöcke von Andesit enthielt. Wenn man in den Abgrund hinab-
blickte, gewahrte man einigermassen treppenartige Absätze, auf denen mächtige Bäume wuch-
sen. Die Kronen der auf den höheren Absätzen stehenden, ragten über den Rand des Kessels
empor; die auf den tiefsten befindhchen erreichten ihn aber bei weitem nicht. Der Nordabfall
ist so steil, dass die Tufifmassen fast überhängen. An der Südseite bemerkten wir dagegen
eine Stelle, die einen Abstieg zu gestatten schien. Einer Gazelle gleich hüpfte
DE BEAUFORT
hinunter, aber der letzte Absatz, der noch etwa 10 m über dem Spiegel lag, gebot ihm Halt
zu machen. Der Durchmesser an der Oberfläche ist auf etwa 600 m zu veranschlagen. Die
Überlieferung wiU, dass er durch Einsturz entstanden ist, daher auch -der zuweilen gehörte
Name Tanah Tenglam Sie ist diesmal im Rechte, wie sich aus der Beschaffenheit des Kes-
sels ergibt. Von einem Krater kann nicht die Rede sein, da Auswurfmassen an den Rändern,
die sich nirgends über dem allmählich nach Süden ansteigenden Terrain erheben, völlig fehlen.

Was bisher über den Zeitpunkt, an dem die Bildung des Sees erfolgte, berichtet worden ist, ent-
behrt der Begründung. Behufs Bestimmung desselben kommen meiner Ansicht nach nur zwei Quellen in
Betracht. Die eine berichtet über einen heftigen Ausbruch des Piks von Ternate am 15. Juni 1648,
„jettant fort loin entre les flammes, de la fumée amp; les cendres, quantité de pierres enflammées qui brûloient
tout ce-quelles rencontroient de sorte qu\'un Village des Mores, appellé de la Sonia, en fut consumé. LTsle
fut dans un mouvement continuel, pendant tout ce tems-la amp; on entendit un bruit eâquot;royable dans les
Cavernes sousterraines pareil celui des Forges, amp; de tems en tems comme des coups de canonquot; quot;-).

Der andere Bericht bezieht sich auf ein Ereignis, das sich in der Nacht vom 5/6. September 1775
abgespielt hatte % Es heisst darin, dass „op den 5 September daar aan een verschrikkelyke bezoeking
volgde, wanneer men aldaar van \'s nachts
10 uuren weder zodanige geduurige beweging van het Aardrijk
gevoelde, die wel 2 à 3 uuren duurde eer dezelve stilstond, en toen deze bedaarde, zag men den Berg
bedekt met Rook en Zwaveldampen.quot; Nachdem bemerkt worden war, dass weder der Ausbruch, noch das
Erdbeben sowie das Seebeben erheblichen Schaden in den Dörfern, die im Gebiet der Kompanie lagen,
angerichtet habe, heisst es weiter: „maar de geloofwaardige rapporten, ontfangen van den Koning van
Ternaten, beheizen, dat aan de Noordkust van het Eiland Xulla Tacomy eene groote streek Land ver-
zonken is, bij welke gelegenheid 16 Tuinen door de afvlietende Vuurstromen, waren geruïneerd, hetgeen
het leven gekost heeft aan 141 zich met den Landbouw ophoudende Inlanders welke gedeeltelijk met\'\'het
land in Zee verzonken en eenige met hun Vaartuigjes uitkomst zoekende door de Zee verzwolgen zijn.quot;

Den Bericht aus dem Jahre 1648 halte ich auf das Ereignis, welches die Bildung der beiden Seen
bewirkt hat, nicht anwendbar, denn obwohl von der Vernichtung des Kampong Sula die Rede ist, so wird

1)nbsp;Diese Bezeichnung ist malaiischen Ursprungsquot; und bedeutet versunkenes Land.

2)nbsp;Gemelli Careri. Voyage du Tour du Monde. Traduit de l\'Italien 5. Paris 1719, p. 222—223. Er findet
sich gleichlautend wieder bei
Bruzen La Martinière. Le Grand Dictionnaire géogr. et critique 8. I. La Haye, Amster-
dam et Rotterdam
1738. p. 388, ferner bei Giovanni Vivenzio. Istoria e teoria de tremuoti in generale ed in partico-
lare----Napoli
1783, p. XLVII sowie bei K. E. A. von Hoff. Geschichte der natürlichen Veränderungen der Erdober-
fläche
4. Gotha 1840, p. 296, nur mit dem Unterschiede, dass sie das Ereignis in das Jahr 1643 verlegen. Alexis Perrey
hat die richtige Jahreszahl, dagegen das Datum des 25., statt 15. Juni. (Documents sur les tremblements de terre et les
phénomènes volcaniques aux Moluques. Ann. Soc. d\'Emulation des Vorges
10. 2. 1859. Epinal i860, p. 144). Er entnahm
seine Angabe der Pariser Ausgabe des Dictionnaire von
La Martinière (9. 1739, p. 286).

3)nbsp;Maandelijksche Nederlandsche Mercurius 42. Amsterdam 1777, p. 211.

-ocr page 114-

sie doch ausschhesshch der Tätigkeit des Vulkanes zugeschrieben. Auch der zweite spricht von Lavaströ-
men, zugleich aber von dem Versinken eines Stück Landes, das sich in der Nähe des Strandes befunden
haben muss. Die Angabe könnte sich demnach nur auf den unteren See beziehen, wobei es natürlich nicht
ausgeschlossen erscheint, dass der obere zu gleicher Zeit entstanden ist, von dem man aber keine Notiz
genommen hat, da wahrscheinlich das versunkene Gebiet unbewohnt und unbebaut war. Dann möchte ich
aber noch auf einen, in sprachlicher Hinsicht bemerkenswerten Umstand aufmerksam machen. Sula und
Takumi bildeten keine Einheit sondern wurden meistens als zwei voneinander getrennt liegende Ort-
schaften angeführt. Hier werden sie aber in
einem Atem genannt und dies geschieht auch noch heutigen-
tags, indem man sie Sula-Takumi di bawa (Unter-Sula-Takumi) und Sula-Takumi di atas (Ober-Sula-
Takumi) nennt Der scheinbare Widerspruch, der darin besteht, dass auch von Lavaströmen die Rede
ist, während in der unmittelbaren Umgebung beider Seen ledighch Tuffe anstehen, dürfte sich vielleicht
dahin aufklären, dass ein wenig östlich von ihnen Lavamassen sich ergossen hatten.

Nachdem vom Nordrande des Sees der Gipfels des Piks in S 40° O, die Westspitze
von Hiri in N 5° W und deren Ostspitze in N 20° O angepeilt worden war, kehrten wir nach
dem unteren See zurück und suchten den, etwa 20 m von ihm entfernt liegenden Brunnen
auf, dessen Wasser ziemlich brack war. Auch das Wasser des Sees dürfte, nach der Anwesen-
heit von Nipapalmen zu urteilen, ebenfalls brack sein.

Inzwischen hatten unsere Burschen Reis gekocht, so dass wir unser Mittagmahl ein-
nehmen konnten. Der Versuch von den umherstehenden Ternatern Auskunft über die Lage
des früheren Forts Willemstad, das unmittelbar bei Takumi gelegen hatte, zu erhalten, miss-
glückte. Sie behaupteten nichts davon zu wissen. Die Eingeborenen machten überhaupt einen
wenig angenehmen Eindruck. Den Vorwurf des Fleisses hat ihnen anscheinend noch niemand
gemacht, den der Freundlichkeit wage ich ebensowenig zu erheben.

Inzwischen war die Zeit der Rückfahrt herangerückt, die jedoch nicht so glatt von
statten gehen sollte. Infolge des aufgekommenen Windes herrschte eine kräftige Brandung
und als wir glücklich dem Bereich derselben entronnen waren, wurde das Weiterkommen
durch den starken WeUenschlag sowie den Gegenwind erschwert. Erst nach dem Erreichen
der Ostküste fanden wir günstigen Wind und Strom, so dass wir nach vierstündiger Ruder-
fahrt wieder auf der Reede von Ternate eintreffen konnten.

1)nbsp;In einem Schreiben von Jacques Le FEbure vom 23. Dezember 1623 heisst es, dass er beschlossen habe
ein Fort „op Xoula (plaetse omtrent een cleyn mijltgen over dees sijde van Taccomy gelegen) te maecken.quot;
(P. A. Tiele—
J. E. Heeres. De opkomst van het Nederlandsch gezag in Oost-Indië (2) 2. \'s Gravenhage 1890, p. 4). Mit „Xoulaquot;
war gemeint, der von Eingeborenen der Sula-Inseln bewohnte Kampong Sula.

2)nbsp;So sagt auch P. Bleeker, dass die Bevölkerung noch 2 Seen kennt, die denselben Namen tragen, wie die
Ortschaft, die in dem geöffneten Boden verschwunden war, nämlich Sula-Takumi. Er meinte, dass das Ereignis 1763 oder
1771 stattgefunden habe. (Reis door de Minahassa en den Molukschen Archipel 1. Batavia 1856, p. 178—179).

-ocr page 115-

III.

VON TERNATE NACH DEM GEELVINK-BUSEN.

Die letzten Tage der Vorbereitung verflogen nur allzuschnell. Vorräte auf Vorräte
waren aus dem Güterschuppen nach der „Zeemeeuwquot; gewandert, um in deren Bauch zu ver-
schwinden und merkbar senkte sich das Schiffquot; ob der ihm zugemuteten Bürde. Als endlich
auch die leider nicht zu vermeidende Decklast glücklich verstaut worden, war auch für die
lebende Fracht die Stunde der Einschiffung gekommen. Den Anfang machten am 7. Februar
die Kuhs, die sich noch vor Anbruch der Nacht an Bord begaben, während wir übrigen um
9 Uhr folgten. Dreiviertel Stunden später setzte sich die Schiffsschraube in Bewegung und in
dunkler Nacht ging es, zwischen Maitara und Ternate hindurch, mit südlichem Kurse in die
Molukken-See hinein.

Das Schiff hatte seit seinem Bestehen noch niemals so zahlreiche Gäste, wenigstens
während eines grösseren Zeitraumes, beherbergt. Es waren ihrer 43, und von diesen europäi-
scher Herkunft: G.
A. J. van der Sande, H. A. Lorentz, L. F. de Beaufort, J. M.
Dumas
und meine Wenigkeit. Aus Java stammte ein Mantri des Botanischen Gartens in
Buitenzorg, namens
Dibdja, neben dem Pflanzensammler Adjip und ausserdem die 4 die
Dienerschaft bildenden Burschen. Die 30 Träger kamen zwar aus Borneo, aber — wie bereits
erwähnt — hatte die Wiege der Vorfahren keines einzigen auf dieser grossen Insel gestan-
den. Den Beschluss machten die trefflichen Jäger
Rasif und Marengge, die beide m Ternate
zu Hause waren. Nicht mit Stillschweigen dürfen die Hunde übergangen werden, die sich in
unserem Gefolge befanden und die uns nur Ärger und Verdruss bereitet haben. Auf Anraten
von Dr. A. W.
Nieuwenhuis hatte Lorentz sie von Batavia mitgebracht, aber bereits auf
der Fahrt nach Ternate üble Erfahrungen mit ihnen gemacht \'). Während der nunmehrigen
Reise litten diese bejammerswerten Geschöpfe fortwährend an Seekrankheit, so dass sie den
Boden Neu-Guineas in einem ganz abgemagerten Zustande betraten, von dem sie sich allerdings
schnell erholten. Zur Mitnahme aber auf den Märschen sollten sie sich als durchaus unge-
eignet erweisen. Wäre es uns darum zu tun gewesen Neu-Guinea zu erobern, so wäre dies
mit Hülfe dieser vierfüssigen Genossen ein Leichtes gewesen; es hätte dazu nicht einmal der
Mitnahme eines Schiessgewehres bedurft. Denn das Gebell eines einzigen genügte, um einen
ganzen Papuastamm in die Flucht zu treiben. Da es aber darum zu tun war mit den Ein-
geborenen, und zwar möghchst freundlich zu verkehren, so musste man von vornherein auf
ihre Mitnahme in das Innere verzichten.

i) h. A. Lorentz. Eenige maanden onder de Papoea\'s. Leiden 1905, p. 4_5.

-ocr page 116-

Wir hatten aber noch ungebetenere, in der Deckladung verborgene Gäste mitgebracht.
In den Atapmatten die zur Dachbedeckung des an der Humboldt-Bai zu errichteten Hau-
ses bestimmt war, hauste eine Menge Ungeziefer, besonders die lästigen Schaben
(Periplaneta
orientalis),
deren Vertreibung noch schwerer fiel als die Wegschafifung des Unrats der Hunde.

Als wir am nächsten Morgen erwachten, befanden wir uns in der Höhe von Kajoa.
Weit im Norden war Maitara eben noch sichtbar, dagegen trat der Pik von Tidore noch
scharf hervor. Das Schiff lief hierauf in die Halmahera von Batjan trennende Patientie-Strasse
ein und ging um 2V2 Uhr nachmittags auf der Reede von Gane di dalam kurzweg Gane
genannt, vor Anker. Gleich nach unserem Eintreffen erschien der Utusan, der dort seines
Amtes waltende Vertreter des Sultans von Tidore, dessen Hauptaufgabe in dem Eintreiben
der Steuern besteht. Wie trugen ihm unser Anliegen vor, zwei Boote, die für das Befahren
der Flüsse von Neu-Guinea geeignet waren, zu erwerben. Er erklärte sich sofort bereit ein
derartiges Geschäft zu vermitteln. Während
van der Sande und dumas zurückblieben, um
die Objekte zu prüfen und den Handel abzuschliessen, Hessen wir übrigen uns an Land
rudern und fanden hier zunächst das Dorf, dessen auf Pfählen ruhende Häuser längs des
Strandes standen. Eine kurze Wanderung in nördlicher und darauf nordwestlicher Richtung
führte durch Morast auf einen mit Mais bepflanzten Hügel, dessen Abhänge mit braunem Ton
bedeckt waren. In einem Bachbett fanden sich Gerölle von Andesit und Andesittufif, verein-
zelt auch ein Stück Kalkstein. Das Hinterland war wellig hügelig und, soweit man sehen
konnte, dicht bewaldet.

Als wir kurz nach 3 Uhr an Bord zurückkehrten, war man inzwischen handelseins gewor-
den und hingen die Boote bereits in den Davits. Das grösste
(7,15 m lang und 1,03 m breit)
war für fl. 38, das kleinere für den Preis von fl. 18 erstanden worden. Sie waren beide aus
starkem Holz angefertigte, kiellose Einbäume, die uns ausgezeichnete Dienste leisten sollten.
Der Utusan klagte über das Auftreten von Fieber im Orte, das, namentlich unter Kindern,
bereits einige Opfer gefordert hatte. Es wurde ihm ein Packet ChininpiHen verabfolgt, worauf
er sich verabschiedete.

Gane ist bereits am Anfang der portugiesischen Herrschaft dadurch bekannt geworden, dass es im
Jahre
1524 unter Martin Correa, nach tapferer Gegenwehr, überwältigt wurde Dann verschwindet es
aber aus dem Gesichtskreise und nur ab und zu findet es als Fluchthafen Erwähnung. Für den Weltver-
kehr ist es ohne alle Bedeutung gewesen, aber keineswegs für den einheimischen. Auf dem nach Gane di
hiwar führenden Landwege vollzieht sich auch ein Teil des Handelsverkehrs mit der Ostküste von Hal-
mahera. Endhch haben auch Naturforscher, die sich der Prauen als Verkehrsmittel bedienen mussten,
wie A.
R. Wallace und H. A. Bernstein dort wiederholt angelegt. Endlich hat A. G. Vorderman
1897 in der Umgebung des Ortes der Vogeljagd obgelegen®).

1)nbsp;Zm- Herstellung des Atap spaltet man die Blätter der Sagopalme an der Mittelrippe und bindet die Hälften
mit Rotang so übereinander, dass die Fiederblätter sich dachziegelartig decken.

2)nbsp;Zum Unterschiede von dem an der gegenüberliegenden Ostseite der Südhalbinsel von Halmahera liegenden
Gane di luwar. Beide Namen sind die bei den malaiischen Seefahrern gebräuchlichen und bedeuten Binnen-Gane und
Ausen-Gane. In der Landessprache lauten sie aber nach M. J.
van Baarda (Woordenlijst Galelareesch-Hollandsch.
\'s Gravenhage 1895, p. 137) Gane ma raba und Gane ma dudu.

3)nbsp;F. Lopes de Castanheda. Historia do des.cobrimento e conquista da India 6. Lisboa 1833, p. 142.

4)nbsp;The Malay Archipelago 2. London 1869, p. iSo—200.

5)nbsp;S. C. J. W. van Musschenbroek. Dagboek van Dr. H. A. Bernstein\'s laatste reis. Bijdr. t. de T. L. en
Vk, (4) 7. \'s Gravenhage 1883, p. 29—30.

6)nbsp;Molukken-vogels. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 58. Batavia 1898. p. 168—252.

-ocr page 117-

Kurz nach Uhr hef die „Zeemeeuwquot; wieder aus und setzte ilire Fahrt der Süd-
halbinsel von Halmahera entlang fort, die einen sehr eintönigen Charakter zur Schau trug,
da nichts anderes wie bewaldete Hügel zu bemerken waren. Bis zur Südspitze, dem Kap Libobo,
hatte das Meer uns durch seine Ruhe erfreut, dann aber kamen wir in den Bereich eines
Ausläufers des Weltmeeres und die sehr kräftige Dünung hatte ein allgemeines Auftreten der
Seekrankheit zur Folge. Nur
van der Sande und ich vermochten an der Abendtafel Platz
zu nehmen, aber leicht wurde uns die Erfühung der unserer dort harrenden Aufgabe auch
nicht gemacht.

In der Frühe des 9. befanden wir uns zwischen der grösseren Insel Kofiau und der
kleinen Gruppe der Doif-Inseln [Jèf Doif]. Die Dünung hatte bedeutend nachgelassen und als
wir bald nach 11 Uhr vormittags an die Südküste der langgestreckten Insel Batan Tä ge-
langten, war die See wieder ganz still geworden. Dieser langgestreckten Insel war das kleine
Visscher-Eiland vorgelagert, beide völlig bewaldet. Batan Tä steigt nach der Mitte zu all-
mähhch an. Die allein sichtbaren südhchen Gehänge waren ziemhch steil und vom Kamm
gingen Ausläufer aus, die erst an der Küste ihr Ende erreichten. Inzwischen waren wir in
die Sagum- oder, wie sie gewöhlich genannt wird, Sagewm-Strasse eingelaufen. Ihre Südseite
wird gebildet von den Inseln Sagui\'n [Sagewfn] und Salawati, deren nördlicher Teil ziemlich
gebirgig, deren südhcher aber flacher erscheint. So reizvoh das Durchfahren einer Meerenge
auch an und für sich erscheinen möge, so eintönig wirkt auf die Dauer die unbelebte lebende
Natur, die uns umgibt. Über alle diese grünenden Inseln, über die Meeresfläche liegt gleich-
sam ein Hauch des Todes. Nirgends vermag das Auge menschliche Behausungen zu ent-
decken, die unabsehbaren Waldungen leuchten in dem einen und unveränderlichen Grün.
Nirgends taucht wenigstens ein Segel auf, das bestimmt wäre den Verkehr zu vermitteln.
Und doch leben überall, halbverborgen, Menschen, deren Bedürfnisse aber gering sind und
deren Zahl im Verhältnis zur bewohnten Oberfläche unbedeutend ist.

Nach dem Verlassen der Saguin-Strasse passirten wir an Steuerbordseite die kleine
Insel Duf oder, wie sie von den Seefahrern gewöhnlich genannt wird, Snapan. Sie setzt sich
aus einem gerundeten, etwa 50 m hohen Hügel zusammen, in dessen Fortsetzung man ein
langgestrecktes, niedriges Vorland erbhckt. Dadurch erhält das Eiland ein Aussehen, das einiger-
massen an einen Gewehrlauf mit Kolben erinnert und daher auch der Name Snapan, der aus
der Verstümmelung von Schnapphahn (Gewehr) entstanden ist (Fig. 34). Der Hügel bildet den
nördlichen Teil der Insel und besteht nach R. D. M.
Verbeek aus Diabas Auf Duf

.............war es auch, wo H. A. Bernstein am 19. April 1865

starb 2). Geradeaus erschien das Land der Verheissung,
Fig. 34. Die Insel Duf [Snapan].nbsp;Neu-Guinea, vorderhand allerdings nur in der Gestalt eines

niedrigen Hügels, der beim Näherkommen immer höher
und höher anschwoh. Es war der nordwestlichste Teil der Weltin.sel, in deren Nähe wir noch
im Laufe des Abends gelangten. Vorher hatten wir im Norden, die in weiter Ferne bleibende
Insel Waigéu auftauchen sehen.

i) Molukken-Verslag. Jaarboek van hat Mijnwezen 38. Wetensch. ged. Batavia 1908, p. 199—200

,,, ,nbsp;J-nbsp;Musscheneroek. Dagboek van Dr. H. A. Bernstein\'s laatste reis. Bijdr. tot de T L en

vk. (4) 7. \'s Gravenhage 1883, p. 104.nbsp;\' \'

-ocr page 118-

Am Morgen des lo. kamen wir umnbsp;Uhr gerade noch früh genug an Deck, um

die beiden kleinen und niedrigen Mios Su — die Eilande Amsterdam und Middelburg —
vor unseren Augen vorbeiziehen zu sehen. Fast unmittelbar hinter ihnen erhob sich das steile
und hohe Küstengebirge, hinter dem, eine halbe Stunde später, der durch seine beiden
Hörner sich auszeichnende Tamrau, den J.
DuMONT d\'Urville deshalb Dicéras nannte,
folgte Bald darauf kam auch das steile Kap der Guten Hoffnung, Jermur Sbä der Einge-
borenen, in Sicht. In seiner Nähe befindet sich der Fluss Kor % der damals zugleich die
Grenze der Abteilungen Nord- und West-Neu-Guinea bildete 3).

Um 9I/2 Uhr erbhckten wir einen Wasserfall, der in einem langen, schmalen Strahle
aus bedeutender Höhe herabstürzte. Er fällt von dem am weitesten im Süden sichtbaren
Rücken, von denen sich 2 oder 3 hintereinander, parallel zur Küste erheben, herab. Sie sind
sämtlich dicht bewaldet und nur dann und wann gewahrt man Entblössungen, an denen ein
braunes Gestein zutage trat. Kalkstein sah man nirgends hervorleuchten.

Nachdem wir nachmittags der kleinen Felseninsel Tupedo ansichtig geworden waren,
konnte auch noch die Kleine Geelvink-Bai gesichtet werden, ferner der eigentümlich ge-
staltete Hügel, den
Thomas Forrest „Bienenkorbquot; nannte «), bei dem aber, wie gewöhnhch,
der Vergleich hinkt, da die Höhe im Verhältnis zur Breite zu gering ist. Ehe die Schatten der
Nacht sich herabsenkten, konnte man noch in scharfen Umrissen das Massiv des Arfak in weiter
Ferne hervortreten sehen. In ruhigem Takte arbeitete die Maschine weiter bis wir bald nach
10I/2 Uhr Manokwari an der Doré-Bai erreicht hatten. Mit dem Lande trat man nur in sofern
in Verbindung als die mitgebrachte Post zur Abheferung gelangte.

Fröhliches Vogelgezwitscher begrüsste uns am folgenden Morgen, so fröhlich, wie wir
es an keiner anderen Siehe wieder erleben sollten. Unmittelbar vor uns am Strande dehnte
sich der Ort Manokwari aus, der einen Teil des unter dem Namen Doré bekannten Dorfkom-
plexes ausmacht. Erst seit dem Jahre 1898, als die ersten Verwaltungsbeamten ins Land
kamen und es zum Sitz eines Assistentresidenten erhoben wurde, hat es sich mächtig ent-
falten können. Das Strandbild hatte seit jener Zeit allerdings keine wesentliche Veränderung
erfahren. Zwar waren die Händler inzwischen von der Insel Manaswari dorthin übergesiedelt,
aber der Kohlenschuppen sowie die hederhch gebauten Llütten der Eingeborenen, über welche
G.
Friederici sich mit Recht aufgehalten hat da sie beweisen, dass die Baukunst der
Doréer stark zurückgegangen ist ß), stammten noch aus einer früheren Zeit. Desto grösser war
die Umwälzung, die das dahinter sich erhebende, hügelige Gebiet erfahren hatte. Hier war
es zunächst die Axt gewesen, welche unter den Waldriesen aufgeräumt hatte. Vom Gipfel
eines Hügel schaute einem Herrenhause gleich die Wohnung des Assistentresidenten herab.

1)nbsp;Voyage de la corvette l\'Astrolabe. .. pendant les années 1826—1829. Histoire du voyage 5. Paris 1833, p. 399.

2)nbsp;Gesteinsfragmente aus diesem Fluss, die Herr J. W. van Hille mir verehrt hatte, bestanden aus Granit-
und Quarzporphyr.

3)nbsp;Im Jahre 1914 wurde diese Grenze nach dem Kap Sélé an der Sélé-Strasse verlegt. (Indisch Staatsblad N° 209).

4)nbsp;A Voyage to New Guinea and the Moluccas. I.ondon 1779, p. 92. Die Eingeborenen nennen ihn Smufui
oder, nach
H. Helb, Bon Simufui. (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 30. 1913, p. 229).

5)nbsp;Beiträge zur Völker- und Sprachenkunde von Deutsch-Neuguinea. Mitteilg. aus den Deutschen Schutzgebie-
ten. Ergänzgsheft N° 5. Berlin 1912, p. 72.

6)nbsp;Wie sich aus dem Vergleich mit der Beschreibung und Abbildung der Gebäude von Forrest (1. c. p. 95—96
und Taf bei Titelblatt) ergibt.

-ocr page 119-

In einiger Entfernung davon erhoben sich zur Linken einige Amtsgebäude, darunter als
grösstes die Kaserne für die Pohzeitruppe (Fig. 35. Taf. II).

In südsüdwesthcher Richtung fiel das Auge auf das 33 km entfernt aufragende Arfak-
gebirge \'), dessen Silhouette aber nur noch kurze Zeit nach Sonnaufgang sich scharf abhob.
Dann begannen aber die Täler zu dampfen; den tiefen Schluchten entstiegen die Schwaden,
welche sich über den Gipfeln zu einer Wolkenhaube verdichteten, in der die Bergmasse
schliesslich, und zwar bereits innerhalb nur einer halben Stunde, verschwand (Fig. 36. Tafi II).
Abends, kurz vor Sonnenuntergang, trat dann meistens das Gebirge wieder klar her hervor.

Um 7Uhr begaben wir uns gemeinsam in den Ort, um dem Assistentresidenten,
Herrn L. A.
van Oosterzee, unsere Aufwartung zu machen. Der vom Strande auf den Hfio-el
führende breite Weg ist in einen lockeren, sehr jugendlichen Korallenkalk eingeschnitten, der
ausser Korallenfragmenten auch zahlreiche, mehr oder weniger gut erhaltene Mohuskenschalen
enthält. Das Material unterscheidet sich von den lockeren, rezenten Strandablagerungen der
Koraheninseln lediglich dadurch, dass es verkittet ist.

Herr van Oosterzee empfing uns sehr freundlich, setzte aber ein bedenkliches Ge-
sicht, als er von dem Plane hörte das hinter Mawes liegende Gebiet zu besuchen, um den
Fundort der Kohlen aufzuspüren, die der Kreuzer „Ceramquot; 1901 von Eingeborenen erhalten
hatte 2). Er riet entschieden davon ab während des Westmonsuns einen derartigen Versuch zu
machen, wegen der an der Matterer-Bai herrschenden starken Brandung. Er teihe uns übri-
gens mit, dass auch an dem, nahe bei Mawes mündenden Tawarin Kohlen vorkommen soll-
ten. Ferner zeigte er uns Stücke einer schwarzen, glänzenden, anscheinend guten Kohle, die
aus dem
Wasian 3) stammte und die den Wunsch in uns rege machte, zunächst diese Lager-
stätte aufzusuchen. Nach der Verabschiedung besuchten wir noch den Kontrolleur, Herrn
P. E.
Moolenburgh, und kehrten darauf nach dreistündiger Abwesenheit an Bord der
„Zeemeeuwquot; zurück. Im Hinbhck auf die uns gemachten Eröffnungen galt es einen raschen
Entschluss zu fassen und nach gemeinsamer Überlegung warfen wir unsere Pläne, wenigstens
teilweise über den Haufen und beschlossen, da es uns an der Humboldt-Bai noch an ein
Unterkommen fehlte, zunächst im Gebiet des Geelvink-Busens zu bleiben und den Versuch
zu machen nach dem Wasian vorzudringen.
Dumas erbot sich mit dem am 13. zu erwarten-
den Postdampfer „Van Goensquot; direkt nach der Humboldt-Bai zu reisen, um dort mit Hülfe
der ihm überlassenen beiden ternatischen Jäger sowie einiger Kulis die Errichtung der Ge-
bäude in die Hand zu nehmen. Die Fahrt nach dem Tawarin musste auf eine geeignetere
Jahreszeit verschoben werden.

Als die Herren VAN OoSTERZEE und MOOLENBURGH um die Mittagsstunde an Bord
der „Zeemeeuwquot; eintrafen, erhielten unsere Pläne eine festere Form. Der erstgenannte erbot
sich am nächsten Vormittag auf dem Stationsdampfer „Resident Bensbachquot; nach Siari zu
fahren, um dort bei den Vorbereitungen für den Marsch ins Innere seine hülfreiche Hand zu
bieten. Wir selbst beschlossen aber noch im Laufe des Nachmittags Manokwari zu verlassen.

1)nbsp;Bon [Berg] Fak der Eingeborenen.

2)nbsp;h. E. Baron van Asbeck. Over de reis van H. M. Ceram in de wateren ter noordkust van Nieuw-Guinea.
Maatschappij ter bevordering van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën. Buil. N°
41. 1902, p. 2—4.

3)nbsp;Die Bewohner der Geelvink-Bal fügen, wie bei manchen anderen Worten, ein euphonisches i an und nennen
den Fluss Wasiani.

-ocr page 120-

Nova Guinea IV.

Taf. IL

jV\'.VAvJ^^V -.nbsp;.. ....

Fig. 35. Manoliwan an der Dore-Buclit.

-ocr page 121-

Es war allerdings für die Offiziere und die Mannschaft des Schiffes eine starke Zumutung aus
seinen Tiefen die erforderlichen Ausrüstungsgegenstände hervorzuholen, denn bei dem Ver-
stauen der Güter war man von anderen Voraussetzungen ausgegangen. Zunächst galt es aber
die Materialien für den Häuserbau an der Humboldt-Bai und sodann die Lebensmittel für
Dumas
nebst seinen Helfern, und darauf diese selbst, an den Strand zu befördern. Bereits um i\'/j Uhr
konnte aber die „Zeemeeuwquot; den Anker lichten, um nach stündiger Fahrt an der Mündung
des Andäi-Flusses einzutreffen. Dort bestiegen
van Nouhuys, Lorentz, de Beaufort und
ich das Boot, um der 1868 von dem Missionar
w. H. woelders gegründeten Missionsstation
einen Besuch abzustatten. Zunächst begaben wir uns nach dem sandigen Strand, an dem zahl-
reiche kleine Gerölle von Granit, z. Tl. mit Turmalin, Diorit, GaLbro, Diabasporphyrit, Gneis,
Amphibolit usw. umherlagen. Um 4 Uhr kamen wir an die Flussrnündung, wo der Guru, ein
eingeborener Lehrer aus Amboina, der die Stelle des Missionars vertrat, mit dem Dorfhäupt-
ling sich eingestellt hatte. Mit eintretender Flut ging es darauf in den Fluss, der eine Breite von
etwa 30 m besass. Im Hintergrunde waren keine Berge sichtbar, sondern, soweit das Auge reichte,
erbHckte man nur hügeliges bewaldetes Land. An den Ufern traten während der Fahrt hier und
da braune Sande von einer Mächtigkeit von —i zutage; inmitten des Flusses lag auch
eine kleine grasbewachsene, 2—3 m hohe Insel. Pandaneen gab es überall zu sehen, am linken
Ufer auch Kokospalmen und sogar eine eingefriedigte Mais- und Reispflanzung. Nach einer
viertelstündigen Fahrt stiessen wir auf eine Sandbank, auf der zahlreiche Gerölle von densel-
ben Gesteinen wie am Strande gefunden wurden Weiter stromaufwärts verengerte sich sehr
bald der Fluss, auch wurde er so untief, dass wir umkehren mussten, um gegenüber der Sand-
bank am linken Ufer zu landen, worauf wir uns nach wenigen Minuten im Dorfe Andäi be-
fanden. Ausser den Hütten der Eingeborenen lag dort auch die von einem Garten umgebene
Missionarswohnung, in der der Guru hauste. Sie war bereits arg verfallen und auch der Garten
bot nur ein Bild der Verwahrlosung, trotzdem der letzte Missionar sie erst im Juli 1900 ver-
lassen hatte. So geht es überall, und nichts beweist mehr die Unmündigkeit der Eingeborenen

l) Bereits in meinem vorläufigen Bericht (Maatsch. ter bevord. van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Kolo-
niën N° 44. 1903, p. 2) hatte ich aus Anlass dieser Funde darauf hingewiesen, dass die Ansicht, der Arfak sei ein
vulkanisches Gebirge, der ich mich auch früher angeschlossen hatte (Der Wawani auf Amboina. Tijdschr. K. Nederl. Aardr.
Genootsch. (2) 16. 1899, p. 141), nicht mehr aufrecht zu erhalten sei. Inzwischen hat R. D. M.
Verbeek die
von L. A.
van Oosterzee in der Umgebung der Angi-Seen, am Südabfall des Arfak, gesammelten Gesteine als Ton-
schiefer und Granit bestimmt. (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 21. 1904, p. 1154). Ferner hat I.
Chelussi
ein von O. Beccari im Gebirge selbst gefundenes Gestein als einen umgewandelten Porphyrit beschrieben. (Studio
petrografico di aicune rocce estero. Boll. Soc. Geol. Ital. 31. Roma 1912, p. 440—441). Einen Beweis für die vulka-
nische Natur hatte man darin erblickt, dass bei den von Bergstürzen begleiteten Erderschütterungen in der Nacht 22/23.
Mai 1864 auch Feuer- und Raucherscheinungen beobachtet worden waren. (Berigten Utrechtsche Zendingsvereenig. 1864,
N° 10, p. 4—8; N° 12, p. 3—7. — W. F.
Versteeg. Vervolg op de aanteekeningen omtrent aardbevingen en berg-
uitbarstingen in den Indischen Archipel. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 28. Batavia 1865, p. 285. — P.
J. Veth. Vulca-
niciteit van Nieuw-Guinea. Tijdschr. voor Nederl. Indië 1867. 1., p. 106). Ich halte es für sehr gut möglich, dass die Feuer-
und Raucherscheinungen von den eingestürzten Häusern der Eingeborenen, die durch das Feuer in den Feuerstellen in Brand
geraten waren, herrührte. Die Angabe von H.
von Rosenberg (Der Malayische Archipel. Leipzig 1878, p. 523), dass im
Andäi-Fluss mit Lapilli bedeckte Sand- und Schlammbänke vorhanden seien, ist falsch. Irrig wird auch die Beobachtung
von
William Dampier sein, der am 17. April 1700, unweit des Kaps der Guten Hoffnung, einen rauchenden Berg bemerkt
haben will. (A Voyage to New Holland amp;c. in the year 1699. A Collection of Voyages 3d ed. 3. London 1729, p. 225).

2) Nach L. Rutten sind in einigen der gesammelten Kalksteine die folgenden Foraminiferen vertreten : Lepido-
cyclina äff. Mu/tia-i., Cycloclypeus communis, C. cf. neglectus., Heterostegina depressa., Amphistegina Lessonii, Carpenieria cf.
proteïformis.^ ? Rupertia stabilis.
(Foraminiferen-führende Gesteine von Niedeii. Neu-Guinea. Nova Guinea 6. p. 26).

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;13

-ocr page 122-

Bald nach unserem Eintreffen erschienen 2 der in Sian\' wohnenden Händler, die ihren
Lebensunterhalt damit gewinnen, dass sie von den Eingeborenen Vogelbälge, Dammaraharz
und andere Waldprodukte gegen Gebrauchsgegenstände, besonders europäischer Herkunft,
eintauschen. Der eine, der bereits am Wasian gewesen war und dort die Kohlen gesehen
hatte, hiess
Umar und war aus Ternate gebürtig. Der andere nannte sich Ali Ambon.

Nach dem Frühstück Hessen van NoUHUYS und ich uns nach dem, nur eine Viertel-
stunde südwestlich vom Ankerplatz Hegenden Felsen rudern. Vor ihm lag in geringer Entfer-
nung und ganz in der Nähe des Strandes ein grosses Haus mit dem charakteristischen Dache

t ciT

■ i ; ;

Fig. 37- Haus mit schildkrötenförmigem Dache an der Warbusi-Bucht.

(Fig. 37), das aber unbewohnt war. Wir stiegen dort aus und wanderten von dem Felsen ab in
der Richtung S
30° W längs des Strandes, an dem die Schichten aufgeschlossen sind, die an der
Bucht den Abschluss eines etwa
80 m hohen, grasbedeckten Bergrückens bilden. Nur in seinem
unteren Teile, hauptsächlich in den wenigen Schluchten, findet sich Baumvegetation. Gleich
in der Nähe des obenerwähnten gehen die Schichten eines ziegelroten Tonschiefers zutage aus\'),

i) A. Frenzel, der den aus diesem Gebiet stammenden Schiefer analysirt hatte, verglich ihn mit dem Rötel
von Saalfeld in Thüringen. (Mineralogisches aus dem Ostindischen Archipel. Tschermaks Mineralogische Mittheilungen.
Wien
1877, p. 307).

-ocr page 123-

Völker des Indischen Archipels, als dass dem Rückzüge des Europäers der Verfall auf dem
Fusse folgt.

Der Guru war nebst den Eingeborenen unseren Zoologen beim Tierfang sehr behülflich
und der erstgenannte verehrte ihnen sogar 3 Flaschen mit in Alkohol konservirten Insekten
Andäi ist der Ausgangspunkt für den Marsch nach dem Arfak-Gebirge. Von den Reisenden,
die den Weg zurückgelegt hatten, waren dem alten Dorfhäupthng die beiden italienischen
Forscher
L. M. D\'Albertis und Odoardo Beccari (1872) in guter Erinnerung gebheben,
auch entsann er sich noch der von
St. VrIz 1896—97 ausgeführten Besteigung.

Gegen Uhr kehrten wir nach der „Zeemeeuwquot; zurück, die sich aber erst um 11 Uhr
zur Weiterfahrt anschickte, da sie an dem gesteckten Ziele zur Nachtzeit nicht ankern konnte.

In der Frühe des 12. Februar lief das Schiff in die Warbusi-Bucht ein. Südöstlich vom
Ankerplatz (i°4o\'S, T 34°8\'O) erhob sich die langgestreckte, hügelige und bewaldete Insel
Amberpon die wohl zum allergrössten Teile aus Kalkstein besteht. Darauf weisen nicht allein
in früherer Zeit gemachte Funde hin, sondern man bemerkt auch an der Nordspitze ein dort
aufgeschlossenes weisses Gestein. In der Umgebung der Bucht gewahrt man auf dem Festlande
im Süden und Südwesten über looo m hohe bewaldete, aus tertiären Kalksteinen bestehende
Anhöhen, von deren Abhängen grasbedeckte Rücken auslaufen, die in Steilabstürzen am
Meere endigen. Auf der Seekarte sind sie mit der charakteristischen Bemerkung: „drie ken-
bare roode heuvelsquot; eingetragen. Im Westen wird der dritte Ausläufer von der, vom Schiffe
aus nicht sichtbaren Mawf-Bucht begrenzt. Vor uns, im W und NW, dehnt sich die untiefe
Warbusi-Bucht aus, in der, unweit des Strandes, das Pfahldorf Siari hegt. Von den 6 Häu-
sern, zeigt nur eines die bei den Nuforen gebräuchliche flache Schildkrötenform des Daches,
während die übrigen, von ternatischen oder tidorischen Händlern bewohnt, sich mit der nor-
malen P\'orm begnügen. Bei Ebbe liegt das Dorf auf dem Trockenen, so dass man vom Strande
aus zu Fuss an dasselbe gelangen kann. Diese auch anderweitig beobachtete Tatsache darf
wohl als der beste Beweis dafür gelten, dass jene Bauten nicht in das Wasser zum Schutz
gegen feindliche Angriffe verlegt wurden, sondern dass darin im wesentlichen eine Reinlichkeits-
massregel zu erblicken ist, indem man der wohlwollenden Flut die Aufgabe zuweist, den
Unrat zu entfernen, wie dies P. und F.
Sarasin wiederholt betont haben

1)nbsp;In dieser Sammlung sind die folgenden Arten vertreten: Hyla dolichopsis Cope (P. N. van Kampen. Amphi-
bien. Nova Guinea
5. p. 171). Neritina co?nmunis L., N. ziczac L., Pythia latidentata Tapp. Canefri. (A. Bavay. Mol-
lusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p.
278, 288). Anoinala aeneiventris Fairm., Scapanes australis Boisd. (G. J. Arrow.
Lucanidae and Scarabaeidae p. p. Ibid. p. 28). Cyphogasira fovdcollis Boisd. (Ch. Kerremans. Buprestridae. Ibid. p. 303).
Pyrophanes appendiculata Ern. Oliv. (Ernest Olivier. Lampyridae. Nova Guinea 9. p. 422). Phyparida papuana Jaq.,
Rhyparida sp., Paropeides coccinella Weise (J. Weise. Chrysomelidae. Nova Guinea 5. p. 312, 314), Sarcophaga sp.,
Etirina fuscipennis de Meijere (J. C. H. de Meijere. Diptera. Nova Guinea 5. p. 88, 97). Gynacantha mocsaryi Förster
(H. W. van der Weele. Neuropteroidea. Ibid. p. 387). Chelisoches maris Fabr. sp. (Malcolm Burr. Dermatoptera. Ibid,
p.
10). Cyphocrania reinwardtii de Haan (C. Brunner von Wattenwyl. Phasmidae. Ibid. p. 15). Scolopendra siibspi-
nipes
Leach (Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Ibid. p. 568). Tylorida striata Thor, sp., Argiope picta
L. Koch, A. picta, var. gorgonea L. Koch, A. maerens Kulcz., Araneus Théisii Walck. sp , A. papuamts Kulcz. (W. Kulc-
ziissKi. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 464, 471, 473—475, 481, 489—491).

tJber die Pflanzenwelt von Andâi, wo J. E. Teysmann eifrig botanisirt hat, unterrichtet eine Abhandlung von
R. H. C.
Scheffer. Enumeration des plantes de la Nouvelle-Guinée. Ann. Jardin Botanique de Buitenzorg 1. 1878,
p. 5_58. Siehe auch J. E. Teysmann. Extrait du récit d\'un voyage à la Nouvelle-Guinée. Ibid. p. 78).

2)nbsp;Der eigentliche Name lautet Rumbärpön.

3)nbsp;Über den Zweck der Pfahlbauten. Globus 72. 1897. p. 277—278. — Reisen in Celebes 2. Wiesbaden 1905,

p. 151—153-

-ocr page 124-

ganz in der Nähe von Siari mündet. Sein Wasser zeichnet sich durch eine rote Färbung aus.
Infolge der eingetretenen Ebbe war es nicht möghch in die Mündung einzufahren und kehrten
wir nach dem Dampfer zurück.

Nachmittags teilte Herr van OoSTERZEE, der inzwischen auf dem „Resident Bensbachquot;
in der Warbusi-Bai eingetroffen war, uns mit, dass nach seinen Erkundigungen der Marsch
nach dem Wasian ausführbar sei. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass zum Stamm der
Manikion gehörende Bewohner von Mapar gerade bei einem in der Nähe von Siari hausen-
den, befreundeten Stamm zum Besuche weilten, wodurch sich die erfreuhche i\\ussicht für uns
eröffnete, Hülfskräfte für die Beförderung unserer Lebensmittel zu erhalten. Eine vorläufige
Berechnung hatte ergeben, dass die Zahl der zur Verfügung stehenden Träger unzureichend war.

Als van Nouhuys und ich am Vormittag des 13. am Strande bei der Mündung des
Sendäsi eintrafen, fanden wir Herrn
van OoSTERZEE bereits in eifrigen Unterhandlungen mit
den Maparern begriffen. Bei ihrem Erscheinen am Strande hatte sich ihrer der Furcht ob
des Anblickes zweier Dampfer bemächtige und waren sie wieder verzogen, doch hatten sie
schliesslich die Scheu überwunden und sich zurückrufen lassen, um darauf auch handelseins zu
werden Alsdann ruderten wir mit
van OoSTERZEE und dem ebenfalls anwesenden Umar
nach der Mawf-Bucht, da man beabsichtigte am nächsten Tage von dort aus den Marsch nach
dem Manikion-Gebiet anzutreten. Nachdem der am vorigen Tage besuchte Aufschluss passirt
worden war, wurde das Strandgebiet flach, indem die Tonschieferschichten zurücktraten und
an ihre Stelle ein mit Bäumen besetzter Ufersaum trat. Bald darauf zeigte sich am Ufer eine
Schutthalde von rotem Tonschiefer in rotem Lehm. Lose Blöcke, die herausgewaschen waren,
lagen massenhaft am Strande umher, dazwischen auch Sandsteine mit diskordanter Parallel-
struktur. Nachdem kurz darauf noch ein Aufschluss von Schiefern mit NW-Streichen und
nordöstlichem Einfallen gefolgt war, wichen die Plügel mehr und mehr zurück und trat an
ihre Stelle am südlichen Ufer ein Rhizophorensumpf. Einzelne der ihn bedeckenden Bäume
erhoben sich sogar, unweit derselben, im Meere selbst. In der Südostecke fanden wir schliess-
lich noch die Mündung eines l^lüsschens. Da zurzeit noch Flut herrschte, konnte die Landung
nur mit Hülfe eines umhertreibenden Baumstammes bewerkstelligt werden.
Van Nouhuys
und Umar unternahmen es darauf den Morast näher in Augenschein zu nehmen, kehrten aber
bald mit der Nachricht zurück, dass er für die Träger der Lasten doch recht beschwerlich
sein würde, so dass beschlossen wurde, eine andere Landungsstelle und damit auch einen
anderen Pfad zu wählen. Wir ahnten damals noch nicht, dass wir diesem Sumpf doch nicht
entkommen sollten und, dass der dahinter liegende, steile Berg Siep ein noch grösseres Hin-
dernis auf dem Hinmarsch gebildet hätte.

Nunmehr ruderten wir längs des Oststrandes der Mawf-Bucht, an der noch vereinzelte
Rhizophoren sich zeigten, weiter. Die grasbedeckten Abhänge aber wurden wiederum von
roten, hart bis an den Strand gehenden Tonschieferschichten gebildet. Sie setzten sich sogar
in Gestalt einiger isolirter Klippen noch bis ins Meer fort.

Unsere Zoologen waren inzwischen auch nicht untätig gewesen und ihre Ausbeute
bestand — soweit bis jetzt bestimmt — aus den folgenden Arten:

i) Als van Oosterzee ihnen Stücke der Kohlen vom Wasian vorgelegt hatte, teilten sie mit, dass derartige
schwarze Steine auch am Jakati, 3 Tagemärsche von Siari entfernt, vorkämen.

-ocr page 125-

deren allgemeine Streichrichtung N 45° W ist, bei einem Fallen von 50—57° nach S 45° W.
Weiterhin beobachtet man infolge der Faltenbildungen auch entgegengesetzte Fallrichtungen.
Nur hin und wieder sind die Schichten einigermassen entblösst (Fig. 38), so dass ein voll-
ständiges Profil nicht zu gewinnen war. In den Gesteinen dieser ganzen Schichtenreihe sind
nirgends auch nur Spuren von Versteinerungen zu entdecken. Eigentümliche netzförmige
Verzweigungen, die man auf der Oberfläche von den durch das Meer ausgenagten Schiefer-
geröllen findet, haben mit organischen Bildungen schwerlich etwas zu tun. Die Schiefer, samt
den eingelagerten härteren Bänken, werden von senkrecht zu den Schichtflächen stehenden

Fig. 38. Tonschieferschichten an der Warbusi-Bucht.

Quarztrümern durchzogen. Da der Aufschluss stellenweise hart bis ans Meer ging, konnten
wir einen Teil des Profils nur vom Boote aus betrachten. Dabei ergab sich eine ganz ver-
wickelte Tektonik, nämlich sich wiederholende Faltenbildungen, Verwerfungen und Quetschungs-
erscheinungen. Kurz vor dem Vorgebirge, an dem die Mawi-Bucht ihren Anfang nimmt, konnte
aufs neue gelandet werden und dort fanden sich graue und schwarze Tonschiefer zwischen
denen Bänke von Grauwacke eingeschaltet waren. Hierauf kehrten wir um. Längs des Stran-
des rudernd, sah man, wie hinter dem Hause, an dem die erste Landung erfolgt war, der
Bergrücken ganz zurücktritt, so dass zwischen ihm und der See ein ausgedehntes flaches Vor-
land zu liegen kommt, das dicht bewaldet ist. Durchflossen wird es von dem Sendäsi, der

-ocr page 126-

Sauromarptis gaudichaiidi Quoy et Gaimard, Halcyon saurocepJialus Gould, Chibia carbonarius
Sharpe, Maniicodia chalybata Penn. i), Eleotris fusca Bloch Xylothrips religiosus Boisd. Pleronexis
Beauforti
Ws., Oxycephala speciosa Boisd. Odynerus sariensis Camer. Argiope picta, var. gorgonea
Koch, Cyclosa cajnelodes Thor, sp., Araneus Laglaizei E. Sim.

Als wir in der Mittagsstunde wieder an Bord der „Zeemeeuwquot; eingetroffen waren,
erschien alsbald ein Dutzend Maparer, um uns kund zu tun, dass sie bereit seien einen Teil
der Lasten zu tragen. Sie hatten der verlockenden Aussicht auf die als Entgelt angebotenen
Messer nicht widerstehen können. Es waren alles gut gewachsene und zum Teil auch statt-
liche Leute, denen man die Freude an der Leibeszier sofort ansah. Um den Hals hatten sie
Reihen von Perlschnüren geschlungen, in den Ohrläppchen hingen Ringe, in den Haaren
steckten Kämme und durch die durchbohrten Nasenscheidenwände waren Stäbchen gezogen,
an deren Enden ab und zu auch Schnüre kleinerer Perlen baumelten. Im ganzen konnten wir
auf die Hülfe von 17 Leuten zählen, nachdem ■— unzuverlässig wie die Papuanen nun einmal
sind — einige ihre Zusage wieder zurückgenommen hatten. Als ein wenig erfreuliche Zugabe
musste aber die Vermehrung des Personals mit einem Korporal und 6 Gemeinen der Polizei-
truppe angesehen werden, die Herr
van Oosterzee zu unserem Schutze als unumgänglich
notwendig erachtete. An und für sich wäre gegen diese ganz braven Leute nichts einzuwenden
gewesen, da sie aber ausschliesslich Mitesser waren, bedeuteten sie für die Expedition eine
Belastung von täglich mindestens 7X5 Katti (im ganzen 21,6 kg) Reis per Tag, also zugleich
eine nicht unerhebliche Vermehrung des Trägerpersonals, das zudem auch nicht von Luft zu
leben geneigt war. Eines militärischen Schutzes hatten wir während des in Aussicht stehenden
Marsches, noch während aller anderen, niemals bedurft.

Des Nachmittags begann die grosse Packerei. Das wichtigte Lebensmittel, der Reis,
wurde in kleine Säcke gefüllt, die 25 Katti (etwa 15 kg) fassten\'). Sie waren mit Anhängern
versehen, so dass sie, gleich einem Rucksack, über die Schultern getragen werden konnten. Sie
sollten sich sehr bewähren Auch die Verpackung der getrockneten Fische — als Zukost
für die Träger — bereitete geringe Schwierigkeit. Als weniger tragfähig erwiesen sich schon
die Blechbehälter für den zur Konservirung der Tiere bestimmten Alkohol sowie die grossen
Kochtöpfe. Am ungeeignetesten sollten sich aber die Kisten erweisen, welche die für die Euro-
päer schwer zu entbehrenden Genuss- und Lebensmitte], wie Kaffee, Tee, Zucker und Kon-
serven, enthielten. Sie waren bestimmt von je 2 Mann getragen zu v/erden, was bei den häufig
steilen und besonders schlüpfrigen Pfaden recht beschwerlich war, so dass denn in der Folge
auch für diese Objekte eine Verteilung auf Einmannslasten gewählt werden musste.

Es gab an Bord des Schiffes anfänglich ein wirres Durcheinander, aber durch die nie
versagende Hülfe dès Personals der „Zeemeeuwquot;, standen noch vor dem Scheiden des Tages-
gestirnes alle zur Mitnahme bestimmten Vorräte bereit.

1)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 407, 412, 415.

2)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 207.

3)nbsp;Pierre Lesne. Bostrichidae. Ibid. p. 33.

4)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 331.

5)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ihid. p. 63.

6)nbsp;W. Kulczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 472, 479, 482.

7)nbsp;Mehr als 15 kg schwere Lasten können auf Neu-Guinea einem Träger nicht zugemutet werden.

8)nbsp;Für längere Zeit währende Reisen sind sie allerdings weniger brauchbar, da sie nicht wasserdicht sind.

-ocr page 127-

Der Morgen des 14. setzte mit einem leisen Regen ein, der zwar bald aufhörte, aber
der Himmel blieb dennoch bedeckt. Um 772 Uhr wurde der Ankerplatz verlassen, um in die
Amberpön-Strasse einzulaufen, an deren Westseite sich der in Aussicht genommene Landungs-
platz, wohin der „Resident Bensbachquot; bereits vorausgeeilt war, befand. Vorsichtig tastend
folgte die „Zeemeeuwquot; in das ihr unbekannte Fahrwasser und traf um 8®/^ Uhr an der
angegebenen Stelle ein. Längs der Neu-Guinea-Küste zog sich ein steil ansteigender, gänzlich
bewaldeter Rücken hin, von dem kleinere grasbedeckte Rücken, ähnlich, aber niedriger
als diejenigen an der Mawf-Bucht, in See ausliefen. Die sichtbaren Steilabstürze zeigten alle-
samt die rote Farbe der Tonschiefer. Von dem Dampfer aus konnten wir die Nordspitze von
Amberpön im S 80° O, das in der Amberpön-Strasse in etwa i km Entfernung liegende kleine
Felseneiland Nupaduwäi in N 30° O peilen. Das letztere war etwa 10 m hoch, trug 2 Bäume
und bestand aus einem roten Gestein, augenscheinlich abermals Tonschiefer. Östhch davon
ragten noch einige Klippen aus dem Meere hervor. Zur Linken schoben sich kulissenartig die
hügeligen, zwischen der Mawf-Bucht und der Amberpön-Strasse liegenden Ausläufer vor und
den Hintergrund schloss in dunstiger Ferne das Arfak-Gebirge ab.

Die „Zeemeeuwquot; hatte in einer Entfernung von etwa loo m vom Strande noch in
60 m Tiefe keinen Grund gefunden, weshalb sie eine kleine Strecke weiter in die Meerenge
einfuhr, ohne jedoch auch dort Ankergrund zu finden. Um keine Zeit zu versäumen, wurde
trotzdem die Ausschiffung ins Werk gesetzt, die sich zwar glatt voUzog, aber länger währte
als ursprünghch angenommen worden war. Die Landungsstelle, an der sich übrigens kein
Haus, nicht einmal ein elender Schuppen befand, führte den Namen Krisnabab \') und ihre
einzige Bedeutung bestand darin, dass von ihr aus ein Pfad ins Innere führte.

Nachdem kurz nach 10 Uhr alle Teilnehmer am Strande beisammen waren, konnten
die Häupter der Lieben gezählt werden. Zu den 41 Teilnehmern kam noch der Korporal
Moal mit seinen 6 Mann und ferner die papuanischen Begleiter, deren Zahl nicht zu kon-
trolliren war. Die 17 Leute, welche sich verdingt hatten, waren von ihren Frauen begleitet,
denen durchweg die Säcke aufgeladen wurden, ja einige besassen so wenig Ehrgefühl, dass sie
in unserer Gegenwart mancher noch einen zweiten aufhalsten. Diejenigen Maparer, welche
es abgelehnt hatten Lasten zu tragen, waren gleichfalls zur Stelle, da sie sich wenigstens die
günstige Gelegenheit, ohne Gegenleistung ein Loch in unseren Reisvorrat essen zu helfen,
nicht entgehen lassen wollten.

Der Strand war nur einige wenige Meter breit und bestand aus weissem Korallensand.
Fast unmittelbar dahinter stieg das Gebirge steil an und erblickte man am oberen Gehänge
einen Steilabsturz, an dem Kalksteinbänke zutage traten. In der Nähe des Strandes waren die
Kalksteine dagegen ungeschichtet, dunkelgrau von Farbe und ohne dem unbewaffneten Auge
sichtbare Versteinerungen Als SpaltenausfüUung fand sich hier und da gelblicher Kalkspat.

Da der Abmarsch infolge der Verteilung der Lasten, von denen diejenigen, welche
das Normalgewicht nicht erreichten, besonders zahlreiche Liebhaber fanden, eine erhebliche
Verzögerung erfahren hatte, liess
van NoUHUYS noch Essen vom Schiff holen, um uns auf
diese Weise das Abkochen zur Mittagszeit zu ersparen. Punkt 12 Uhr konnten wir uns.

1)nbsp;Herr van Oosterzee teilte mir später mit, dass nach anderer Angabe die Stelle auch Jarkrisi genannt wird.

2)nbsp;Nach L. Rutten (Nova Guinea 6. 1914, P- 27) enthält er die folgenden Foraminiferen: Cycloclypeus amtu-
latus, C. commtmis, Lepidocyclina sp.., Operculi?ia complanata, Carpenieria protäforniis.

-ocr page 128-

nachdem wir von Herrn van OoSTERZEE Abschied genommen hatten, in Bewegung setzen.
Van Nouhuys und ich nahmen mit den Maparern sowie 3 Polizeisoldaten die Spitze. Darauf
folgten
de Beaufort und LoRENTZ mit den Kulis, während van der Sande mit abermals 3
Polizeisoldaten den Beschluss machte.

Unmittelbar vom Strande aus führte ein Pfad in südösthcher Richtung steil bergan.
Nach dem Erreichen des ersten Absatzes (151 m) setzte sich der Weg in südwestlicher Rich-
tung auf dem nunmehr schwächer ansteigenden Rücken fort. Ab und zu gestatteten die lich-
ten W^aldbestände, denen Unterholz durchweg fehlte, einen Durchblick auf die Amberpön-
Strasse. Nachdem um i Uhr 20 Min. eine Höhe von 346 m erreicht worden war, ging es
in S 20° W steil bergab, worauf man gleich darauf in ein trockenes Bachbett gelangte. In
diesem hügeligen Gebiete ging es fast unaufhörlich bergan und wieder bergab. Fast während
des ganzen Marsches konnte an den wenigen Entblössungen Kalkstein, der sich auch als Gerölle
in den Bachbetten vorfand, als das vorherrschende Gestein beobachtet werden. Erst später
stiessen wir auch auf Blöcke und Gerölle von Sandstein. Nachdem wir schliesslich noch an
zahlreichen wilden Muskatnussbäumen vorbeigelangt waren, wurde um 2 Uhr 40 Min. der etwa
10 m breite Kombo [Fluss] Keper erreicht. Er macht eine ziemlich starke Krümmung und
sein Bett enthält, ausser zahlreichen Gerollen von Kalkstein i), auch Geschiebe von Sandstein
und Schieferton. Die i—3 m hohen Uferränder werden dagegen aus Lehm gebildet. Wie
Umar uns mitteilte, mündet der Keper gegenüber der Südspitze von Amberpön, doch soll
bereits vor dem Erreichen der Mündung ein Versiegen der Wässer stattfinden. Es währte
noch bis 3^4 Uhr, ehe
van der Sande mit der Nachhut eintraf und war es nunmehr höchste
Zeit geworden für die Errichtung des Lagers sowie für die Bereitung des Abendessens
Sorge zu tragen.

Da die Unterkunftshütten während der ganzen Reise nach demselben Plane angelegt
wurden so möge eine kurze Beschreibung derselben am Platze sein. Die Kulis schlagen von
den Bäumen Äste an der Stelle ab, von der sich ein starker Seitenast abzweigt, so dass das
eine Ende stets eine Gabel zeigt. Während das etwas zugespitzte Unterende in den Boden
eingetrieben wird, dient das obere mit der durch den Seitenast gebildeten Gabel zur Auf-
nahme eines horizontalen Astes. Sechs derartiger Äste bilden ein Rechteck. In der Mitte zwi-
schen den kurzen, 2 m langen Seiten wird je ein längerer Ast eingetrieben, damit der sie ver-
bindende Querast eine Dachfirst bilden kann. Zur Vollendung des Dachgerippes werden die
Enden der langen und kurzen Äste miteinander verbunden und parallel dem als Dachfirst
dienenden, einige Äste befestigt. Alsdann war nichts weiter nötig als durch Überhängen von
3 Stücken Guttaperchaleinen ein wasserdichtes Dach zu erhalten. An den Seiten war eine
derartige Hütte nach allen Himmelsrichtungen offen. Die Höhe vom unteren Dachrand bis
zum Erdboden betrug in der Regel i m. Bei starkem Regen wurde der Abstand aber verrin-
gert, um weniger von dem Spritzen des Wassers behelligt zu werden. Im Innern wurden
kurzerhand die Matratzen parallel den kurzen Seiten nebeneinander ausgebreitet. Die Äste
dienten zugleich als Kleiderhaken. Die Hütten, welche sich unsere braunen Begleiter bauten.

1)nbsp;Nach L. Rutten (Nova Guinea 6. 1914, p. 26—27) waren in diesem Kallcsteinen lediglich einige Fragmente
von
Lithothamnium sowie unbestimmbare Foraminiferenreste nachzuweisen.

2)nbsp;Die Abbildung einer solchen Hütte findet sich in dem Werke von H. A. Lorentz (Eenige maanden onder
de Papoea\'s. Leiden
1905. Tafel hinter p, 250).

-ocr page 129-

waren in ähnlicher Weise konstruirt, mit dem Unterschiede, dass das Dachbedeckungsmittel
aus dem Walde geholt werden muste. Am beliebtesten waren in dieser Hinsicht Palmenblät-
ter, besonders diejenigen von
Caryota, welche allerdings nicht immer zu haben waren. Während
ein Teil der Träger auf diese Weise mit der Herstellung von Unterkunftsräumen beschäftigt
war, hatte ein anderer, kleinerer Teil für die Bereitung der Speisen Sorge zu tragen. Sehr
bald nach der Ankunft an einem Lagerplatz flackerten mehrere Feuer auf, um in grossen
Töpfen gewaltige Reismengen zu kochen, aber zuerst musste doch kochendes Wasser zur
Bereitung eines Tees beschaff werden, neben dem Morgenkaffee, die grösste Labsal des Tages.
Für uns Weisse bedurfte es zur Herstellung des Abendessens ausser dem Reis noch der
Erwärmung einer Konservenbüchse mit Fleisch. Sehr beliebt als Zugabe waren die mit ameri-
kanischen Früchten gefüüten Blechbüchsen, deren Inhalt es ermöghchte die erforderlichen
Reismengen ohne Widerwillen dem Körper einzuverleiben. Getränke haben wir auf den Mär-
schen niemals mit uns geführt \'); es wäre dies bei der geringen Anzahl von Trägern bereits
untunlich gewesen. Das Flusswasser konnte auf Neu-Guinea überall ohne Schaden getrunken
werden, da bei der ausserordentlich schwachen Bevölkerung keine Gefahr vor Infektion bestand.

Infolge raschen Zugreifens waren wir bereits unter Dach gekommen, als bald nach 5 Uhr
ein ausgiebiger Regen niederzugehen anfing, der indessen im Laufe des Abends wieder nachliess.

Als wir uns am Morgen des 15. mit beginnender Dämmerung erhoben, herrschte noch
trübes und feuchtes Wetter. Nachdem abgekocht und abgegessen war, wurde das Lager abge-
brochen. Während des Einpackens nahm
van NoUHUYS die Gelegenheit wahr den Maparern,
die nichts einzupacken hatten, die Überlegenheit europäischer Waffen vor Augen zu führen.
Das Magazin einer Mauserpistole mit den 10 darin eingebetteten Patronen erregte ihre Be-
wunderung, aber noch mehr Staunen rief hervor, dass sie sich sämtlich in rascher Folge
abfeuern Hessen und die Kugeln dabei Baumstämme glatt durchschlugen. Nun wohte der Major,
wie sich der Häuptling nannte —■ auch im Papualande liebt man tönende Titel —, ebenfalls
seine Kunst zeigen und ohne Federlesens schoss er eine Taube aus einem hohen Baume
herunter.

Um 8\'/, Uhr konnte endlich der Aufbruch erfolgen. Wir durchschritten den Fluss in
S 10° W. Alsbald führte der Pfad, langsam ansteigend, über lehmigen Boden und, nach Ablauf
von 7 Minuten, über einen in SO fliessenden Bach, während wir eine Südwestrichtung ein-
schlugen, Gleich darauf stiessen wir auf 2 Laubdächer, denn als etwas anderes waren diese
Unterkunftshütten nicht zu bezeichnen. Die Stelle führte den Namen Mokiri. Weiter in WSW
ansteigend, ging der Weg noch immer über braunen Lehm, worauf wir auf einen, gleichmässig
zu beiden Seiten abfallenden Rücken gelangten. Unter den Bäumen des Waldes erkannte man
viele Exemplare von Nangka
{Artocarpus integrifolia) sowie des Massoibaumes {Massoia aro7na-
tica).
Der Rücken lief auf einen Berg aus, den wir um 97^ Uhr erreichten. Diese, in 310 m
liegende Stelle, an der nichts besonderes zu sehen war, führte den Namen Armorsira; sie
wurde zur einer viertelstündigen Rast benutzt. Der Mantri
Djibdja, der uns bereits am vorigen
Tage auf einige minderwertige
Guttaperchabäume aufmerksam gemacht hatte, demonstrirte

1)nbsp;Als Arzneimittel machte jedesmal eine wohlverpackte Kognakflasche die Reise mit, die es jedoch niemals
nötig hatte, angesprochen zu werden.

2)nbsp;Über ein anderes Armorsira siehe unter dem 28. Februar.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;M

-ocr page 130-

uns in der nächsten Umgebung einige bessere Arten von Palaqiiium und auch einige der
Gattung
Payena angehörende Stämme.

Fünf Minuten nach dem Weitermarsch waren in dem lehmigen Boden die ersten Tonschie-
fergerölle zu bemerken. Darauf ging es auf einem Rücken bergab, auf dem um lO Uhr 5 Min.
die Raststätte Mewf liegen gelassen wurde. Um den Abhang eines Berges wandernd, wurde
eine Viertelstunde später ein Bergbach überschritten, dessen Bett zahlreiche Gerölle eines
dunklen Schiefertones sowie eines grauwackenähnlichen Sandsteines enthielt und zugleich eine
in S 45° O verlaufende Schlucht bildete. Gleich darauf folgte eine zweite Schlucht. Nachdem
wir uns um 10 Uhr 25 Mi n. zu einer Rast, die 12 Minuten währte, niedergelassen hatten, wurde
die Wanderung in S 30° W, den Abhang eines Berges entlang, fortgesetzt, dem darauf ein stei-
ler Anstieg folgte. Zu gleicher Zeit wurden zur Linken Steilabstürze sichtbar. Acht Minuten
später betraten wir eine Schlucht zwischen 2 Kalkfelsen, während man an ihrem Boden nur

im Lehm steckende Tonschiefer bemerken konnte. Von ihr aus gelangte man in eine weitere,
in der Richtung N 50° O verlaufende, in Kalkstein eingeschnittene Schlucht und erreichten darauf
um 5 Minuten nach 11 Uhr einen Berg, auf dem gerastet wurde. Die allernächste Umgebung
war gerodet worden und auf einem Felsenvorsprunge erhob sich ein alleinstehendes, auf Pfäh-
len errichtetes Haus (Fig. 39). Die Stätte nannte sich Hiri \') und liegt in 436 m Höhe. Acht
Bewohner waren anwesend, aber es war eine recht mürrische Gesellschaft. Als
van der Sakde
sich erbot einen Mann, der an einer Fusswunde litt, nach allen Regeln der Kunst zu verbin-
den, wurde dies mit dem Bemerken abgelehnt, dass eine derartige Behandlung seinen Tod
nach sich ziehen würde.

Der Regen hatte inzwischen zwar aufgehört, aber das Wetter blieb trübe. Durch den

i) Nach den von Herrn van Oosterzee später eingezogenen Erkundigungen soll der Name Maukiri lauten.

-ocr page 131-

Nebelschleier hindurch konnten wir zwar die Insel Amberpon bemerken, aber es blieb uns
versagt einen Punkt anpeilen zu können. Nach
Umar lag Siari von Hiri aus in N 5° O. Ehe
wir schieden, wurde unsere Aufmerksamkeit noch auf die roten Früchte von
Glochidion ge-
lenkt \'), die am Fusse eines Asiribaumes gleichsam hervorsprossen.

Trotz der sehr geringen Entfernung vom Geelvink-Busen hatten wir an dieser Stelle
bereits die Wasserscheide zwischen diesem und dem Mac Cluer-Golf, und damit zugleich
zwischen dem Stillen und dem Indischen Ozean erreicht.

Als wir um die Mittagsstunde den Marsch fortsetzten, ging es zunächst in S 50° W
bergab über Lehmboden, während unten am Abhänge Kalksteine zutage traten. Nach Über-
schreitung eines, in einer Schlucht fliessenden Baches ging es wieder bergan, wobei wiederholt
schroffe, bis
50 m hohe Kalkfelsen passirt wurden. Bald nach 12^Uhr wurde die Richtung
N
80° W eingeschlagen und fanden wir in dieser Gegend Früchte von Djambu {Eugenia sp.),
die aber nicht hervorragend waren. Sehr verbreitet waren Rotangpalmen und ferner bemer-
kenswert riesige Exemplare einer
Ficus-Krt.

Nachdem wir durch eine Schlucht über zerfressene Kalksteinfelsen und -Blöcke gewandert
waren, wurde um i Uhr
10 Min. in 334 m Höhe Halt gemacht, um nach einer reichlich viertel-
stündigen Rast in ein enges, in S 80° W verlaufendes Tal einzutreten. Sieben Minuten später ward
es wieder verlassen, um über einen Abhang in eine neue Schlucht zu gelangen. Nach Überschrei-
ten eines Bachbettes wurde ein in W aufwärts führender Pfad beschritten, um kurz darauf in ein
neues Tal hinabzusteigen, an dessen rechter Seite sich schroffe Kalkfelsen erhoben, während das
Bachbett selbst mit roten und dunkelgrauen Schiefertonen übersäet war. Endlich, zugleich als
der Himmel sich aufzuklären begann, traten wir um l Uhr
40 Min. in ein Tal, oder besser
gesagt Schlucht, in der Richtung S
80° W ein. Wir befanden uns im Karomoi. Bei dem Abstieg
konnten wir zur Linken eine Konglomeratbank bemerken, die aus Geröllen von Schieferton
und Grauwacke bestand und zwischen rotem Lehm zutage trat Weiter abwärts wurden
noch
2 derartige Bänke unter ähnlichen Verhältnissen bemerkt. Die Breite der in zahlreichen
Windungen abwärts gehenden Schlucht beträgt nur wenige Meter. Ihre Wände sind ganz steil
und besitzen eine lehmige Beschaffenheit, jedoch treten an ihnen hin und wieder Kalksteine
zutage Wo Rutschungen stattgefunden haben, ist es zur Bildung geneigter Abhänge gekom-
men, auf denen sich auch Waldbäume hart an dem Bachbett angesiedelt haben. Das Bett
selbst war ganz trocken, nur in den einspringenden Winkeln der Windungen oder auch den
Seiten, wo durch den Wogenprall der während des Westmonsuns niedergehenden Wasser-
massen sich tiefe Pfützen gebildet hatten, fanden sich stehende Wässerchen, in denen hin und
wieder sogar noch kleine Fische schwammen. Wir waren in dem Karomoi bis reichlich 2\'/^
Uhr abwärts gewandert, mussten aber bemerken, dass die in den Pfützen sich findenden Was-
sermengen je länger je kleiner wurden, so dass sie nicht mehr für den Bedarf unserer Kara-
wane ausreichten. Die Folge war, dass wir umkehren und wieder eine Strecke stromaufwärts
wandern mussten, um einen geeigneten Lagerplatz ausfindig zu machen.

1)nbsp;J. J. Smith. Euphorbiaceae. Nova Guinea 8. i. Leiden ign, p. 225.

2)nbsp;Ferner fanden sich in dem Bett ziemlich häufig wasserklare Quarzkryställchen in der Art der sog. Marmaro-
scher Diamanten, von denen manche in den Taschen der Kulis verschwanden, weil sie für Edelsteine gehalten wurden.

3)nbsp;In diesen Kalksteinen wies L. Ruttkn nach: Amphistegina Lessonii, Carpenteria proteiformis, Cyclodypeus
cf, anmdattis, C. communis, Lepidocyclina cf, Fe^\'reroi, L. cf. Munieri, Orbulina tmiversa.
(Nova. Guinea 6. 1914, p. 27).

-ocr page 132-

Es war noch reichhch früh am Tage, so dass bei dem schönen Wetter während der
letzten Tagesstunden im Bett des Karomoi sowie in den Waldungen gesammelt werden konnte.
Wir war alle guter Dinge ob der gemachten Fortschritte und niemand ahnte, wie bald das
Blatt sich wenden sollte.

Am Morgen des i6. waren wir bereits um fj^ Uhr marschfertig. Fünf Viertelstunden
lang folgten wir noch den Windungen des Karomoi, um ihn alsdann, aber in westlicher Rich-
tung zu verlassen und in eine tiefe, enge Schlucht, durch die sich ein Buch windet, über die
von Felsen eines dichten .schwarzen und ungeschichteten Kalkstein \'), der die beiderseitigen
Abhänge bildet, hinabzusteigen. Da der enge Pfad bergan, bergab führte, war die Kletterei,
besonders für die Träger, eine recht anstrengende Arbeit, die aber bereits um lo\'/a Uhr zu
den hinter uns Hegenden Dingen gehörte. Wir waren auf dem ebenen Boden eines in 109 m
Höhe Hegenden breiten Tales angelangt und hielten eine knappe Viertelstunde später an der
Stätte Sigerä kurze Rast. Nach einer weiteren Wanderung von 10 Minuten erreichten wir das
Ufer des Baches Sigerä, der sein Bett in gelbbraunen Lehm eingeschnitten hat und, in viel-
fachen Krümmungen sich windend, in einer nördHchen Richtung fliesst. Um 11 Uhr 10 Min.
setzte der Regen ein, worauf 10 Minuten später der etwa 10 m breite Tirä, dessen 3—4 m
hohe Ufer abermals in Lehm eingeschnitten waren, erreicht wurde. Wie
Umar uns mitteilte,
soll der in der Richtung N 75° O fliessende Fluss aus dem Troi entspringen und in den Jakati\'
einmünden. Umnbsp;Uhr durchschritten wir den 2 m breiten Kurani, der in N floss und

der sein Bett i m tief in Lehm eingeschnitten hatte. Der Pfad zog sich unausgesetzt
durch Waldungen hin, in denen wiederholt Dammarabäume angetroffen wurden. Die einstün-
dige Rast wurden von 3 papuanischen Trägern dazu benutzt, um, unter Zurücklassung ihrer
Lasten, heimhch zu verduften. Glücklicherweise war dies von dem Major bemerkt worden,
der ihnen so energisch zusetzte, dass sie zurückkehrten.

Abermals waren wir eine Stunde lang durch ebenes, eintöniges Waldland gewandert,
als wir an den 10 m breiten Fluss Toko vorbeigelangten und wenige Minuten später an der
gleichnamigen Raststätte Halt machten, an der sofort mit dem Aufschlagen der Hütten ein
Anfang gemacht wurde. In der unmittelbaren Nähe war der Toko nur noch 5—6 m breit; seine
aus Lehm bestehenden Ufer waren 5 und mehr Meter hoch. Seine träge dahinfliessenden Wäs-
ser waren trübe und lehmig. Es schien uns daher notwendig zu sein, die mitgenommenen Filter
in Gebrauch zu nehmen, doch kamen wir nicht weit damit. Nach kurzer Zeit war das Ding
völlig verstopft und wir würden wohl noch heute an den Ufern des Toko sitzen, faUs auf die
zur Bereitung der Speisen erforderlichen Mengen reinen Wassers hätte gewartet werden sollen.
Der mit dem lehmigen Wasser gekochte Reis bot allerdings einem Anblick, der unseren ästhe-
tischen Ansprüchen nicht völlig genügte, geschadet hat aber der Genuss der eigentümHch ge-
färbten Speisen niemanden. Damit hatte aber der Filtrirapparat ein- und für aHemal abgetan.

In dem feuchten Walde wimmelte es geradezu von Insekten, so dass im Laufe der
Nachmittagsstunden noch mancher gute Fang gemacht wurde, wobei allerdings auch die zahl-

i) Nach den Bestimmungen von L. Kutten finden sich in diesem Gesteine: Nummulites cf. Bagelensis, k Oper-
ctdina sp., Alveolinella sp., Miliola, Heterostegina depressa, Gypsina globuhis,
das er demnach in das ältere Miozän oder
Oligozän stellt. Gegenüber den entsprechenden Gesteinen der Westküste von Neu-Guinea, tragen die im Manikion-Gebiet
beobachteten, einen ganz altertümlichen Charakter zur Schau und gerade die des erwähnten Fundpunktes sahen dem Koh-
lenkalk verzweifelt ähnlich und wurden auch von mir dafür angesehen. (Nova Guinea 6. p. 27).

-ocr page 133-

reichen Mosquitos, welche sich besonders nach Einbruch der Dunkelheit bemerkbar machten,
mit in den
Kauf genommen werden mussten.

Während der Nacht hatte es ziemlich stark getaut, so dass die an sich nicht trockenen
Kleidungsstücke, und besonders das Schuhwerk, noch mehr durchfeuchtet wurden. Kurz vor
8 Uhr, am Morgen des 17., konnte der Weitermarsch in der Richtung N 25° W durch die,
reichlich mit Palmen durchsetzte Waldniederung fortgesetzt werden. Wiederholt wurden die
Ufer des träge dahinschleichenden Toko berührt, bis der Fluss gegen 10^4 Uhr auf einem
Baumstamm — der ersten Brücke, der wir bisher begegnet waren ■— überschritten wurde. An
dieser Stelle sprach
Um ar in fast feierlichem Tone die Worte: „Hier wollen wir etwas rasten,
denn nunmehr kommt der Lumpur.quot; Und er kam! Keine Feder vermag diesen Morast und
wie er bezwungen werden musste, zu schildern. Das zu durchziehende Gebiet war ein tief
aufgeweichter Waldmorast, der von einem Netzwerk von Bächen und Flüsschen durchzogen
w^ar, die wir, zuweilen bis Brusthöhe im Wasser stehend, durchwaten mussten. Die Baumwur-
zeln, über die man stolperte, die Schlinggewächse, in denen man sich verfing, taten ein Übri-
ges. Mich selbst ereilte beim Überschreiten des Flusses Tohota, auf schwankendem Baumstamm,
das Schicksal zweimal hintereinander in die Fluten zu stürzen, um leider damit zugleich dem
Aneroid ein Bad zu bereiten, dem auf die Dauer übrigens keines der mitgenommenen Instru-
mente entgehen sollte.

Fast 3 Stunden hatte es gewährt, bis der Sumpf bezwungen war und wir am rechten
Ufer des mindestens 12 m breiten, mächtig dahinbrausenden Maturi \') standen. Unfraghch
mussten in der verflossenen Nacht im Gebirge gewaltige Regenmassen niedergegangen sein,
denen das Flussbett nicht gewachsen war. In breiten Wogen ergossen sich seine Wässer über
die Uferränder, in das von uns soeben durchzogene Gebiet. Abseits vom Ufer wateten wir weiter
und fanden in geringer Entfernung stromaufwärts eine Stelle, an der der Maturi zwar eine
Breite von etwa 30 m besass, dafür aber durch einem riesigen Baumstamm überbrückt war.
Mit Ausnahme eines Polizeisoldaten, der ausgeglitten und um ein Haar in den reissenden
Fluten sein Ende gefunden hätte, erreichten alle Teilnehmer wohlbehalten das jenseitige Ufer,
von dem ab die Landschaft einen anderen Charakter anzunehmen begann. Wir durchzogen
nunmehr ein hügeliges Gebiet und stiegen in der Richtung N 30^^ W bergan, worauf wir auf
einen mit Laterit bedeckten Hügel gelangten. Es war 3 Uhr als wir uns zu einer viertelstün-
digen Rast niederliessen. Als Ersatz für das mangelnde Trinkwasser hohen Kulis einige Lianen-
stämme aus dem Walde, die sie in Stücke hackten und das auslaufende Nass sich in den Mund
träufeln Hessen. Der Marsch wurde den Abhängen der Hügel entlang fortgesetzt, von denen
aus wir Sagopalmen in der Niederung sowie viele Brotfruchtbäume auf den Anhöhen bemerkten.

Wenige Minuten vor 4 Uhr — also reichlich spät — wurde Halt gemacht und sofort
mit der Errichtung des Lagers begonnen, bei dem uns, da wir noch nicht unter Dach waren,
ein gegen 4% Uhr niederprasselndes Unwetter höchst ungelegen kam. Alles war durchweicht.
Da ferner der Regen noch längere Zeit anhielt, überdies allerlei Plagegeister aus der Insekten-
welt nicht ausbheben und endlich auch die Erlebnisse des Tages noch nachwirkten, so konnte
von einer erquickenden Nachtruhe nicht die Rede sein.

Im Laufe des Abends hatten wir noch eine Unterredung mit dem Major gehabt, der

i) Neuerdings findet man wiederholt den Namen Muturi.

-ocr page 134-

bereit war, uns mit einigen seiner Untertanen bis Horna zu folgen. Da die zur Verpflegung
erforderlichen Reismengen nicht reichten, beabsichtigte er für seine Leute Ubi
{Ipomea
Batatas\\
und Bananen zu kaufen und machte den Vorschlag, am nächsten Tage einen Rasttag
zu halten, womit wir einverstanden waren. ■

Während der abgelaufenen Nacht war der Maturi noch stärker angeschwohen und erst
gegen Uhr begann der Himmel sich am i8. aufzuklären. Die Kulis waren sehr erfreut
sich nicht beeilen zu müssen und so brachen wir erst um g^j^ Uhr auf, um uns in dem lo
Minuten entfernten Mapar niederzulassen. So ganz leichten Kaufes sohten wir aber nicht
hineingelangen. Bereits der letzte Teil des Weges lag ganz versteckt, der Eingang selbst war
aber in origineher Weise verbarrikadirt, indem entrindete Baumstämme kreuz und quer durch-
und übereinander geworfen waren. Zur Nachtzeit dürfte es selbst einem Papuanen ausserordent-
hch schwer fallen die Hindernisse zu überwinden, die aber auch über Tag verhältnismässig leicht

zu verteidigen sind. Nach dem Eintritt gelangten wir auf einen grasbedeckten Hügel, auf dem
nur wenige Bäume standen; ferner fanden sich in der nächsten Umgebung Anpflanzungen
von Bananen, Papaja
{Carica Papaja] und Mais. Das ganze Dorf bestand aber aus einem ein-
zigen, an der Ostseite des Hügels sich erhebenden Hause von 8 m Seitenlänge. Es ruhte auf
dem 6 m hohen Stumpf eines mächtigen Baumes, wurde aber ausserdem gestützt durch viele,
aus weit schwächeren Stämmen verfertigte Pfähle {Fig. 40). Als Treppe diente ein schräger,
aber steil stehender, mit Einkerbungen versehener Baumstamm. Es kann also stets nur ein
einzelner Mensch, und dazu nicht einmal auf bequeme Weise, in das Haus gelangen, was die
Verteidigungsfähigkeit nicht wenig erhöhte.

Als wir mit einiger Mühe diese recht primitive Treppe erklettert hatten, gelangten wir
zunächst auf eine etwa i\'/^ m breite Plattform, die sich längs der ganzen Vorderseite aus-
dehnte. In der Mitte befand sich der Eingang zu dem grossen quadratischen und wenig

-ocr page 135-

erhellten Raum, der lediglich durch herabhängende Matten in die für die verschiedenen Fami-
lien bestimmten Gelasse abgetrennt worden war. Gleich links vom Eingange hingen an der
Wand 2, in Matten völlig eingehüllte, mumifizirte Leichen. Wie man uns sagte, wird die vor
dem Trocknen herabträufelnde Flüssigkeit Fremden, denen man nicht über den Weg traut,
zum Trinken vorgesetzt. Wer nach dem Genuss dieses Trankes sich erbricht, wird als Feind
angesehen und unter Umständen auch niedergemacht Da die Wohnungen keineswegs als
Begräbnisstätten dienen und, wie im nächsten Dorfe, jedesmals nur die Leiche eines Erwach-
senen nebst derjenigen eines Kindes in der Nähe des Einganges aufgehängt wird, so wird
darin wohl ein Schutzmittel gegen bestimmte unheilbringende Geister erblickt werden m.üssen.

Wie die Maparer erzählten, hatten sie früher in dem Dorfe Morau, etwa eine Stunde
NNW von ihrem jetzigen Wohnort entfernt, gehaust, dasselbe aber vor ungefähr 2 Jahren
wegen Zwistigkeiten mit den Bewohnern von Dudubäi verlassen. Der Major besass 4 Frauen,
aber nur ein Kind, das er mit der zuletzt geehelichten erzeugt hatte. Seine Dorfgenossen
nannten dagegen nur je ein Weib ihr eigen. Da die Bewohner von Mapar einer Sippe ange-
hören, so heiraten sie auch nicht untereinander.

Der Hügel, auf dem das Haus sich erhob, heisst Worowi. Er hegt nur 103 m ü. d. M.
und wird, mit Ausnahme seiner Ostseite, vom Maturi umspült. Obwohl allseitig von Wald
umgeben, erbhckt man von ihm aus, in N 5° O, den etwa 450 m hohen, gerundeten und be-
waldeten Rücken des Sumena, zu seiner Linken, in etwa N 20° W, den Rohuma. Der Maturi
soll weiter landeinwärts am Berge Rabuki entspringen.

Nachdem wir alle Sehenswürdigkeiten in Augenschein genommen hatten, mussten wir
auch an unsere Unterkunft denken und so schleppten denn die Träger, Polizeisoldaten und
Burschen Äste und Zweige aus dem Walde herbei, um die Hütten auf dem Hügel zu errichten.
Die Maparer hatten es sich nicht nehmen lassen wollen, den Bau der für uns Weisse bestimm-
ten selbst in die Hand zu nehmen, doch, wie sich später herausstellen sollte, ihre Sache nicht
sonderlich gut gemacht. Als die Kulis, mehr als erforderlich war, beim Heranschleppen der
Materialien Lärm machten, wurden sie von den Papuanen ersucht derartige Geräusche zu
unterlassen, da sonst ein Banjir zu Tal gehen würde. Ähnlichen abergläubischen Vorstellungen
sollten wir noch mehr begegnen.

Sehr bald boten die grasbedeckten Abhänge das Bild einer Bleiche. Alles, was an
Bekleidungsstücken vorhanden war, wurde ausgebreitet, um unter den wärmenden Strahlen

i) Nach J. L. van Hasselt (Berigten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging ig, 1878, p. 77) soll in dem
Gebiet von Moré im Arfak-Gebirge die Gepflogenheit bestehen, die Witwe bei Todesstrafe zu zwingen von dem Lei-
chenwasser ihres Mannes zu trinken. — Eine ganz andere Bedeutung muss nach
James Chalmers und W. Wyatt Gill
(Work and Adventure in New Guinea. London 1885, p. 27) in früheren Zeiten der Genuss einer derartigen Flüssigkeit
auf der Darley-Insel [Èrub] in der Torres-Strasse gehabt haben, indem es dort Freunde des Verstorbenen waren, die die-
selbe zu sich nahmen. R.
Neuh.auss erwähnt diesen Brauch aus Kaiser Wilhelms-Land (Deutsch-Neu-Guinea 1. Berlin
1911, p. 170), wo noch bis in das letzte Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts hinein in Jabim und Bukaua an der Nord-
küste des Huon-Golfs, die Leichen angesehener Häuptlinge und besonders geliebter Kinder mumifizirt und das abfliessende
Leichenwasser in einem Bambusrohr aufgefangen wurde. In Aróp bei Sisano, westlich vom Berlinhafen, sollen noch heuti-
gentags die Angehörigen das Leichenwasser dem Sago beimischen, in der Meinung, dass durch den Genuss desselben die
Eigenschaften des Mutes und der Kraft des Verstorbenen auf sie übergehen. Endlich erwähnt G.
Friederici noch, dass
laut Angabe des Händlers
Schulz in Sisano, Eingeborene beobachtet wurden, wie sie um die stark in Verwesung über-
gegangene Leiche eines Verwandten hockten, mit den Fingern Fleisch und Hautteile abrissen und an diesen lutschten.
(Beitrage zur Völker- und Sprachenkunde von Deutsch-Neuguinea. Mittig. aus den Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsh.
5,
Berlin 1912, p. 165).

-ocr page 136-

der Sonne dem Trocknungsprozess anheimzufallen. Der schöne, und von uns allen willkommen
geheissene Tag hatte sich noch nicht seinem Ende zugeneigt, als ein aus dem Süden heran-
kommendes Gewitter niederging, das uns in die Hütten trieb, welche uns einen um so gerin-
geren Schutz gewährten, als das Blätterdach des Waldes fehlte. Die Äste, welche das Dach
unserer Hütte trugen, waren dem Ansturm nicht gewachsen und begannen auszuweichen. Unser
Rufen begegnete bei den KuHs tauben Ohren, da sie es bei dem Unwetter vorzogen in ihren
Gemächern zu bleiben, und ledighch der Hülfeleistung
Umars hatten wir es zu verdanken, dass
unsere Hütte nicht in Trümmer ging. Die Nacht spendete uns auch diesmal keine Ruhe, da
ausser den Mosquitos sich die fast unsichtbaren und weit empfindlicheren Plagegeister einstell-
ten, welche von den Malaien Agas genannt werden \').

Da Mapar auf dem Rückwege nach der Küste wieder berührt werden musste, so Hessen
wir am Morgen des 19., vor dem W^eitermarsche, einen Teil des Proviantes sowie alle entbehr-
lichen Gegenstände, besonders die angelegten Sammlungen, unter der Obhut eines Polizei-
soldaten zurück, dem sich noch einige fieberkranke KuHs zugesellten. Schliesslich erlitt der
Abmarsch noch eine unliebsame Verzögerung dadurch, dass ein Träger in eine geöffnete
Konservenbüchse getreten und sich eine klaffende Fusswunde zugezogen hatte, die erst von
van der Sande genäht werden musste.

Es war reichhch S^, Uhr, als wir den Hügel in nördhcher Richtung abzusteigen be-
gannen, wobei wir, wie bei dem Kommen, über ein Gewirre glatter und durcheinander ge-
worfener Baumstämme klettern mussten, ehe wir sicheren Grund unter uns fühlten. Nachdem
unmittelbar darauf der Maturi auf einem Baumstamm überschritten worden war, traten wir
in den Wald ein und mussten bereits 5 Minuten später seinen Nebenfluss Tubäsim, über den
ebenfalls ein Baumstamm führte, passiren. Er hatte sein Bett 4—5 m tief in den lehmigen
Boden eingeschnitten. Ununterbrochen führte darauf der Pfad zunächst über ebenen, aber ganz
aufgeweichten Waldboden, in dem sich hier und da sogar breite Lachen gebildet hatten.
Nachdem gegen und dann wieder um 10 Uhr, jedesmal ein Bach durchschritten war, kam
um loV, Uhr der tiefe, 4—5 m breite Tihika an die Reihe, der in S 50° W floss und ein
Nebenfluss des Maturi sein soll. Kurz vor 11 Uhr wurde der 6 m breite Tobosi erreicht,
dessen Ufer wir eine Strecke entlang gingen, ehe er durchwatet wurde. Noch nicht eine halbe
Stunde später änderte sich mit einemmale das Bild. Nach einer Krümmung des Weges waren
wir aus dunklem Hochwald mit seiner feuchten Atmosphäre herausgetreten und in Nieder-
wald gelangt, der seinerseits sehr bald schlecht gepflegten und voller Unkraut stehenden
Bananengärten Platz gemacht hatte. Nach Überschreitung eines Baches Hessen wir uns zu einer
^^stündigen Rast nieder, um alsdann aufs neue in den Hochwald einzutreten. Die Bäche und
Flüsschen, welche zunächst auf dem Weitermarsche durchwatet werden mussten, hatten ihr Bett
in Kies eingeschnitten, der aus Gerollen von Grauwacken und Quarziten, denen man zuweilen
auch auf den Pfaden begegnete, bestand. Um i Uhr 50 Min. berührten wir das Ufer des gegen
10 m breiten Mapar, der ein Nebenfluss des Maturi sein soll. Nachdem wir 5 Min. später noch-
mals an ihn gelangt waren, wurde er durchwatet, was eine Viertelstunde später aufs neue geschah.
Um 2 Uhr 20 Min. Hess sich aUes zu einer viertelstündigen Rast nieder, worauf der 3 m breite

i) Sie geliören der Gattung Ceratopogon an. Die Engländer nennen sie sandflies. Siehe auch J. C. H. de Meijere
Blutsaugende Micro-Dipteren aus Niederländisch-Ostindien. Tijdschr. voor Entomologie 52. \'s Gravenhage 1909,quot; p. 191—204!

-ocr page 137-

Tumu und gegen 3 Uhr der 10 m breite, von m hohen Lehmwänden eingefasste Tuäna
durchwatet wurde.

Seit den frühesten Morgenstunden war der Himmel bedeckt gewesen, aber nunmehr be-
gann der Regen wieder einzusetzen. Der Wald hatte aufgehört und durchschritten wir sogen.
Gärten, Grasland, auf dem hier und da Papajas sowie Bananenstauden ihr wenig beneidenswertes
Dasein fristeten. Wie wenig fremdes Gut geachtet wurde, und sogar dasjenige von Leuten,
deren Gastfreundschaft man sogleich in Anspruch nehmen wohte, bewiesen die Maparer, indem
sie ohne weiteres 2 Papajastämme abhieben, nur um sich der noch ganz unreifen Früchte
bemächtigen zu können.

Der Pfad wurde nunmehr so schmal, dass nur ein Mann sich auf demselben bewegen
konnte und, um das Weiterkommen noch mehr zu erschweren, türmten sich, wie vor Mapar,
Baumstämme übereinander auf. Um fl^ Uhr standen wir endlich vor einem grossen Hause,
das sich das Dorf Inagoi nannte. Es war gross genug, um uns allen Obdach zu gewähren und
hatte dem Biwak gegenüber den grossen Vorteil, einigermassen Schutz gegen die Umbilden
der Witterung zu bieten. Der Häuptling hiess
SaratüS. Wie er dazu gekommen war, sich
einen malaiischen Namen zuzulegen \'), ist uns unbekannt geblieben, jedenfalls war er dieser
Sprache mächtig. Das Haus war demjenigen von Mapar ähnlich eingerichtet und mussten wir
daher, um in dasselbe zu gelangen, eine halsbrecherische Stiege hinaufklettern. Im Innern war nur
ein einziger Raum vorhanden, in dem aber durch Matten wenigstens einige Gemächer abge-
trennt worden waren. In dem Raum war auch eine genügende Anzahl Feuerstehen vorhanden,
um die ftir sämthche Teilnehmer erforderhchen Speisen zubereiten zu können.

Da es kein Lager abzubrechen gab, konnten wir am 20. bereits um 7\'/^ Uhr unseren
Marsch fortsetzen. Es hatte die Nacht über fast unausgesetzt geregnet, so dass der Boden
des Urwaldes, den wir wenige Minuten nach dem Verlassen von Inagoi betraten, morastig
und voller Pfützen war. Gerölle von Quarziten und Grauwacken waren auch hier in Menge
zu finden. Das trübe und nebelige Wetter tat der Lebendigkeit des Vogehebens durchaus
keinen Abbruch und unter den gefiederten Sängern taten sich nicht am wenigsten die Para-
diesvögel hervor. Kurz nach SV^ Uhr kamen wir durch ein Tälchen, das sich mit dem vom
Ingsiim überfliessenden Wässern gefüllt hatte, so dass es bis an die Hüften durchwatet werden
musste. Bald darauf drang aus der Ferne ein mächtiges Rauschen an unser Ohr, das immer
stärker und stärker wurde. Als wir uns endlich durch den zähen grauen Tonschlamm hindurch-
gearbeitet hatten, standen wir an dem hnken Ufer des 30 m breiten, unter gewaltigem Tosen
dahinrauschenden Ingsüm. Der dicke, als Brücke dienende Baumstamm wurde von den her-
abstürzenden Wassermassen
überschüttet, so dass es ausgeschlossen war, ohne Anbringung
von Lehnen, das jenseitige Ufer
erreichen zu können. Ich kann nicht leugnen, dass ich anfäng-
lich die Sache als wenig
hoffnungsvoll ansah, aber van NoUHUYS und van der Sande
glaubten den Übergang doch noch erzwingen zu können. Zunächst wurde, behufs Beobachtung
des Wasserstandes, ein mit Einschnitten versehener Stab in der Nähe des Ufers eingesenkt
und es übte einen belebenden Einfluss aus, als noch im Laufe des Vormittags ein Sinken
des Wasserspiegels festgestellt werden konnte. Da der Fluss stellenweise über seine Ufer
getreten war und er stets neue Wassermassen stromabwärts beförderte, so wurden auch die

l) Saratus bedeutet Tausend,
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;i5

-ocr page 138-

Um 8\'/. Uhr konnte endhch das Signal zum Abmarsch gegeben werden. Während
den barfüssigen Teilnehmern das Überschreiten des schlüpfrigen Baumstammes ziemlich gut
von statten ging, gestaltete sie sich für die gestiefelten Weissen etwas schwieriger, zumal ein
Ausgleiten zugleich den Untergang in den reissenden Fluten bedeutet hätte. Von dieser
Brücke aus konnte man übrigens in N 6° O bewaldete Berge erkennen, die an einzelnen Stellen
Entblössungen von Kalkstein (?) (Fig. 42 bei a) erkennen Hessen \'). Es waren dies die Vorberge
des Rabuki. Nachdem nach Ablauf von 10 Minuten sämtliche Teilnehmer wohlbehalten das
jenseitige Ufer erreicht hatten, erfolgte der Weitermarsch in einer westHchen Richtung durch
morastiges Waldgebiet, worauf ein dem Ingsiim zueilender Bach, dessen 5 m breites Bett aus
Grauwacken- und Ouarzitgeröllen bestand, durchwatet werden musste. Wenig später folgte ein
zweiter; dann aber hörte man um g\'L, Uhr das mächtige Rauschen des Sinai und wenige

Minuten später befanden wir uns in einem inundirten Gebiet. Wiederum mussten unsere Helfer
in der Not an die Arbeit gehen, um an dem Baumstamm, der über den, in geringer Entfer-
nung vorbeifliessenden Sinai führte, eine Lehne anzubringen. Der Mantri fand während unseres
unfreiwilligen Aufenthaltes 3 Arten von
Palaquium, die er aber sämtlich als minderwertig
bezeichnete.

Um 10 Uhr 25 Min. konnten wir den Weitermarsch antreten und lag 10 Minuten
später auch der Sinai, der in der Richtung S 45° O floss, hinter uns. An dem jenseitigen Ufer
mussten wir jedoch die Wahrnehmung machen, dass der Fluss noch einen zweiten Arm besass
und dass der über diesen führende Baumstamm ebenfalls in einen passirbaren Zustand versetzt

i) Eine müitärische Expedition beobachtete in 2400 m Höhe, von dem Tischwarka aus, 7 km nordöstlich vom
Angi-See entfernt, im Süden das hohe
Limu-Gebirge. Es wird dieses im Süden durch eine tiefe Schlucht, durch welche
der Ingsiim seine Wässer nach der Südküste der Nordwesthalbinsel entsendet, vom Küstengebirge getrennt.

-ocr page 139-

niedrigen Waldgebiete überschwemmt und wir fanden erst 5 Minuten vom Ingsiim entfernt
einen geeigneten Lagerplatz, an dem unverzüglich mit dem Aufschlagen der Hütten begonnen
wurde. Während dieser Arbeit machten sich
van NoUHUYS und van der sande, in sach-
kundiger Weise von
Umar und dem Korporal Moal unterstützt, daran, um mit Hülfe der
übrigen Kulis ein, wenn auch schwankendes Geländer von Rotangseilen an dem Baumstamm
anzubringen. Nachdem im Laufe des Tages diese nicht gefahrlose Arbeit vollendet worden
war, untersuchten
van NoUHUYS und van der Sande noch das am jenseitigen Ufer lie-
gende Gebiet. Sie kehrten bald nach 3 Uhr mit der Nachricht zurück, das unmittelbar auf
den Ingsiim noch ein zweiter Fluss, der Sinai, folgte, der keine besonderen Hindernisse zu
bieten schien.

Während in den Vormittagsstunden das Wetter sich leidlich gehalten hatte, setzte um
Uhr ein leichter, etwa eine Stunde währender Regen ein; dann aber brach um Uhr ein
wahres Hundewetter los, das bis tief in die Nacht hinein ununterbrochen anhielt. Wir durften
es nicht wagen unsere, sowieso nur spärlichen Schutz gewährenden Hütten zu verlassen und
leisteten auch auf die Hauptmahlzeit völlig Verzicht. Die Kulis sowie die Maparer hatten es
dagegen verstanden ein Herdfeuer zu unterhalten, weshalb das Kochen und Schmoren sobald
nicht aufhörte. Am schlimmsten daran waren die beiden javanischen Pflanzensammler, die
hustend und prustend an dem qualmenden Feuer sassen, um das Herbarmaterial zu trocknen,
was ihnen nur sehr unvollkommen gelang. Unsere Lage gestaltete sich umso unbehaglicher
als in später Abendstunde von dem hinter uns sich erhebenden Hügel ein Wasserstrom sich
zu ergiessen begann, dem nur durch schleuniges Abgraben eine andere Richtung gegeben
werden konnte. Gegen
6^2 Uhr fühlte van NoUHUYS zwei ganz schwache Stösse und auch
van der Sande meinte eine leise Bodenbewegung bemerkt zu haben. Das Schweigen im
Waldesdunkel wurde ab und zu durch dumpfe klagende Töne, die ungefähr wie „Tungüquot; lau-
teten, unterbrochen \').

In der Frühe des 21. Februar galt der erste Weg dem Ingsiim, doch fanden wir unsere
Befürchtung, dass der nächtliche Regen ein stärkeres Anschwellen desselben verursacht haben
würde, glücklicherweise nicht bestätigt. Der Wasserstand war sogar um ein Geringes niedriger
als am Morgen des verflossenen Tages. Dagegen hatten die Fluten einen Teil der an dem
überbrückenden Baumstamm angebrachten Geländers weggespült, so dass dieses zunächst wieder
hergestellt werden musste.

Bei der Rückkehr ins Lager machten wir die unangenehme Entdeckung, dass sämtliche
Maparer inzwischen verduftet waren. Als Grund wurde zunächst angegeben, dass sie sich vor
dem Übergang über den Ingsiim gefürchtet hätten, was ja nur eine leere Ausrede gewesen wäre.
Später stellte sich denn auch heraus, dass sie nur die Beleidigten gespielt hatten. Sie waren am
frühesten von allen auf den Beinen gewesen und hatten sich daher zuerst des grossen Reistopfes
zur Bereitung ihres Morgenmahles bemächtigt. Ein dreister Kuli, der gleich seinen Kollegen
der Meinung war, dass er den Papuanen gegenüber sich alles herausnehmen dürfe, hatte ihnen
kurzerhand den halbgahren Reis vor die Füsse geschüttet und war mit dem Topfe abgezogen.
Die Maparer aber machten in ihrer Entrüstung rechtsum kehrt und wurden nicht mehr gesehen.

i) Vielleicht rührten die Laute von einem Kukuk her. Siehe Salomon Müller. Reizen en onderzoekingen in
den Indischen Archipel 2. Amsterdam 1857, p. 129—130.

-ocr page 140-

werden musste. Auch in diesem Gebiet fanden sich Palaquiumstämme und ferner in die Augen
fahende prächtige Pandaneen. Kurz vor 12 Uhr befanden wir uns an dem jenseitigen Ufer,
worauf ein aus Laterit bestehender Hügel erreicht wurde, auf dem Mittagsrast gehalten wurde.
Eine grosse Überraschung war es plötzlich, 3 wohlgemut des Weges dahinziehende Papuanen
auftauchen zu sehen. Ihre ganze Habe bestand aus einem, über dem nackten Körper hängen-
den Täschchen und einem, in der Hand gehaltenen Bogen nebst einigen Pfeilen. Diese Wan-
dervögel kamen aus dem weit im Innern liegenden Dorfe Sibena und beabsichtigten, ohne
einen besonderen Zweck damit zu verbinden, Warsambö an der Westküste des Geelvink-
Busens zu besuchen. Soweit sie nicht in den Dörfern auf einen gastfreundlichen Empfang rech-
nen konnten, waren sie auf die Früchte des Waldes angewiesen.
Van Nouhuys gab ihnen
einige Zeilen an den i. Offizier der „Zeemeeuwquot; mit, die jedoch bei unserer Rückkehr nach
der Küste noch nicht abgeliefert worden waren \').

Bald nach i Uhr traten wir den Weitermarsch über ein hügeliges Gebiet an, mussten
aber bereits eine Viertelstunde später aufs neue in ein unter Wasser gesetztes Waldgebiet,
stellenweise . bis an die Schultern reichend, untertauchen. Als darauf ein Hügel überschritten
worden war, mussten wir uns abermals dem nassen Elemente anvertrauen, gelangten um
2^/4 Uhr nochmals am zweiten Arm des Sinai vorbei und standen 10 Minuten später auf
einem Hügel. Von diesem aus blickten wir auf die Wasserfläche des Sinai Merah, wonach
aber vergebens ausgesehen wurde, das war der Baumstamm, auf dem er überschritten werden
sollte. Beim Näherkommen sah man im Wasser wenigstens 2 vom Ufer aus gespannte Rotang-
taue, die augenscheinlich als Geländer für einen unter Wasser liegenden Baumstamm dienen
sollten. Was zunächst auffiel, war, dass in dem Fluss eine kaum nennenswerte Strömung be-
merkbar war, so dass man es augenscheinlich mit einem toten Arm zu tun hatte. Eine Merk-
würdigkeit war auch, dass das Wasser eine — wie der Name bereits besagte — ausgesprochen
rote Färbung besass, so dass es einem Moorgebiet entströmen dürfte. Wir fanden Tiefen bis
zu 4^2 Faden (7,6 m).

Während ein Teil der Leute an die Arbeit ging, um Bäume zu fällen für die Schaffung
eines Überganges, machte sich ein anderer Teil daran ein Lager auf dem Hügel zu errichten,
da es ausgeschlossen war, vor Anbruch der Nacht noch über den Fluss zu kommen. Inzwischen
war es
van NoUHUYS geglückt das jenseitige Ufer zu gewinnen und zugleich die eigentliche,
nunmehr unter Wasser liegende Brücke zu entdecken.

Nachdem sich als Vorbote für die während der Nacht unserer harrenden Genüsse, um
3^/2 Uhr ein kurzes Regenschauer eingestellt hatte, brach 3 Stunden später ein heftiges Ge-
witter los, das in einen, bis tief in die Nacht währenden Landregen überging. Der West-
monsun oß\'enbarte sich in seiner ganzen Herrlichkeit.

Während der Nacht war es empfindlich kühl geworden, so dass am Morgen des 22.
das Thermometer noch auf
22^! ° C. stand. Die erste Tätigkeit, mit der der Tag einsetzte, war
den am Nachmittage des 21. aufgefundenen Baumstamm mit einem Geländer zu versehen, was
indessen nur zum Teil gelang. Um S\'/a Uhr wurde der Weitermarsch hügelabwärts angetre-
ten, worauf es durch überschwemmtes Waldgebiet, in dem das Wasser stellenweise abermals

i) Der Zettel gelangte später wirklich nach Manokwari, aber erst nachdem wir bereits die Weiterfahrt nach der
Humboldt-Bai angetreten hatten.

-ocr page 141-

bis an die Schultern reichte, ging. Dort wo sich unsichtbar für das Auge, das Flussufer befand,
lag der Baumstamm, auf dem wir vorwärts zu kommen suchten. In der Mitte des Sinai Merah
stand das Wasser so hoch, dass es untunhch gewesen war eine Lehne anzubringen, da man
auf dem Stamme doch nicht hätte weitergehen können. Auf dieser Strecke waren horizontal
lieo-ende und treibende Stämme miteinander verkoppelt worden, über die man mit den Händen

o

und Füssen kriechen musste. Gegen g^j^ Uhr war das jenseitige Ufer erreicht und damit das
Ungemach überstanden worden. Trotzdem wir mit keiner Strömung zu kämpfen hatten, gab

es doch _ wenigstens für die Träger — kritische Augenblicke. Die Mehrzahl dieser Leute

war doch von kleiner Statur und überdies in der Bewegung ihrer Gliedmassen durch die
zu tragenden Lasten, die sie, um vor Nässe bewahrt zu bleiben, auf dem Kopfe tragen
mussten, beschränkt. Das Wasser durfte daher ihre Schultern nicht erreichen. Wir waren
herzlich froh, als alle, nach fast einstündigen Anstrengungen, wieder festen Boden unter
sich fühhen. Nach der Ersteigung eines Hügels in S 70° W, wurde der Marsch in südlicher
Richtung fortgesetzt und nicht lange darauf ein ziemhch steiler, aus gelbbraunem Lehm be-
stehender Rücken erklommen. Im Vorbeigehen konnten häufig Dammarabäume bemerkt wer-
den. Um 10 Uhr bemerkten wir im Norden ein Gebirge, mit den besondere hervortretenden
Gipfeln Rabuki und Mawi. Auf dem stetig ansteigenden Rücken ging es weiter durch Eichen-
wald. Die zahlreichen, am Boden umherliegenden Eicheln erinnerten an der Heimat, aber die
Formen der Blätter waren ganz andere, auch die bald darauf beobachteten Brotfruchtbäume

führte nuns wieder in die Wirklichkeit zurück.

Nachdem wir uns gegen 11\'/^ Uhr, in einer Höhe von 251 m ü. d. M., zu einer halbstündi-
gen Rast niedergelassen hatten, setzten wir nach Ablauf derselben die Wanderung fort, worauf
5 Minuten später die Pfade sich trennten. Der eine führte in S 45° W nach Roika, während
der andere, dem wir folgten, in NW gen Horna wies. Nach weiteren 5 Minuten führte ein steiler
Abstieg in eine Schlucht, in der nicht lange vorher ein Erdschlipf stattgefunden hatte. Dabei
waren zahlreiche Kinder des Waldes mitgerissen worden, so dass eine wahre Baumlawine nie-
dergegangen war. Um die Mittagsstunde stiegen wir alsdann einen Rücken bergan, auf dem gelb-
braune Sandsteine mit einem tonigen Bindemittel aus dem Lehmboden hervorragten. Zwanzig
Minuten später befanden wir uns im Bett des Baches Roika, der sich in den Wasian ergies-
sen soll. Dort waren zugleich an dem Zusammenfluss zweier, etwa 3 m breiter Zuflüsse,
schwarze Schiefertone, die einen umlaufenden Schichtenbau zeigten, bei einem gleichbleibenden
Fallen von 22° nach N 40° W bis S 40° O, aufgeschlossen. Obwohl nirgends Spuren von Ver-
steinerungen gefunden wurden, halte ich diese Schiefer für gleichalterig mit den am Fluss von
Horna anstehenden. Nachdem es weiter durch den Wald hügelan, hügelab gegangen war, durch-
schritten wir um
i Uhr den in südhcher Richtung fliessenden Bach Rabukin, dessen Bett aber-
mals in schwarzen Schiefertonen
eingeschnitten ist. Sein Wasser war bläulich, schwach opaleszi-
rend und hatte einen etwas bitteren Geschmack. Längs
eines wieder bergan führenden Pfades fiel
die dichte Bedeckung des Bodens mit Selaginehen auf; bemerkenswert waren in diesem Gebiet
wiederum die zahlreich auftretenden Pandaneen. Eine Viertelstunde später stiegen wir ab-
wärts zum Bache Horna, der in N55°W floss. Dort strichen die Schichten quer zum Bache
und bestanden aus Schiefertonen mit schwachem Einfallen. Der Bach macht kurz darauf eine
Krümmung und ist seine
Stromrichtung alsdann S 65° W. In seinem Bett fanden sich zahl-
reiche Tonschiefergerölle.
Um i Uhr 25 Min. kamen wir abermals an eine Flusskrümmüng,

-ocr page 142-

an der der Bach in N 40° O floss; wenige Minuten trafen wir aufs neue eine Biegung, an der
sich eine Stromrichtung in N 40° W zeigte. Hier fand sich eine Einlagerung von tonigem
Kalkstein in den Schiefern mit schlecht erhaltenen und, nach einer freundlichen Mitteilung
von G.
Boehm in Freiburg i. B., unbestimmbaren Mollusken An dieser Stelle hatte der
Wald zugleich sein Ende erreicht und vor uns lag eine grasbedeckte Anhöhe auf deren
Gipfel das noch nicht sichtbare Dorf Horna lag. Wir waren sicher noch einige wenige Hun-
derte von Metern von ihm entfernt, als
Umar mit Stentorstimme eine kleine Rede hielt, um
die ebenfalls unsichtbaren Bewohner auf unser Kommen vorzubereiten. Eine Antwort wurde
aber weder in diesem Falle, noch bei ähnhchen Gelegenheiten
beliebt 3).

Der plötzliche Gegensatz zwischen der im Schatten der Wälder herrschenden angeneh-
men Temperatur und der Besteigung des der prallen Sonne ausgesetzten Hügels war enorm.
Dazu kam noch, dass dér lehmige Pfad durch die Regengüsse der letzten Tage ganz aufge-
weicht war, so dass wir uns durch eine zähe, schmierige Masse geradezu hindurchwinden
mussten. Den letzten Rest gaben uns auf der Höhe selbst, die wirr durcheinander und über-
einander gestapelten Baumstämme, die bestimmt waren ein schnelles Nahen zu verhindern. Mit
dem Glockenschlage 2 Uhr war das erste Haus von Horna (Fig. 43) erreicht, worauf wir allesamt,
völlig erschöpft und in Schweiss gebadet, nichts Besseres zu tun wussten als uns in eine mit
übermannshoher Glagah
[Saccharum spontaneiLm\\ bedeckte Stelle niederzuwerfen und dort
regungslos eine
Zeitlang zu verharren. Schliesslich wurden wir durch die Notwendigkeit, Vor-

kehrungen für das Nachtlager zu treffen, gezwungen uns aufzuraffen. Ein leidlicher Platz auf
dem Hügelrücken war bald gefunden und während die Hütten aufgeschlagen wurden, konnten
wir die schöne Aussicht, die wir auf das im Norden aufragende Gebirge, das durch ein breites
und tiefes Tal von uns getrennt war, geniessen. Im westlichen Teil erhob
sich der einigerma.ssen
abgeplattete Rabuki, während der östlich gelegene Mawf mehr zackige Formen aufwies
(Fig. 42).

Darauf konnten wir uns auch der nächsten Umgebung widmen. Das einzige bei unserer
Ankunft bemerkte Haus war von der gleichen Bauart wie die bisher besuchten, doch war es

1)nbsp;L. Rutten hat eine mikroskopische Untersuchung dieser Kalksteine vorgenommen und darin Korallenreste,
Globigerina, Amphistegina sowie Lithothamnium nachgewiesen. (Nova Guinea 6. 1914, p. 28).

2)nbsp;Während man auf dem Waldboden zuweilen weiche Gräser finder, sind abgeholzte Gebiete stets mit dem harten
Alang-Alang
\\Imperata cylindrica^ bedeckt.

3)nbsp;Wir haben es wiederholt erlebt, dass der uns begleitende Händler die Ortschaft, welcher wir uns näherten,
bereits aus weiter Ferne anrief. Daraus darf man schliessen, dass die Eingeborenen den unbemerkt sich Nahenden als
Feind ansehen. Wenn daher, von dieser Gepflogenheit nicht unterrichtete Fremdlinge einmal bei der Ankunft in einem
Dorfe mit Pfeilen begrüsst werden, so darf dies nicht ohne weiteres als Ausdruck einer feindseligen Gesinnung ange-
sehen werden.

-ocr page 143-

kleiner und ruhte ausserdem nur auf niedrigen Pfählen. Was uns im Innern auffiel, das waren
die dort lagernden, zahlreichen Ballen blauer Baumwollenzeuge, Tjelopan genannt, welche die
Rolle von Münzen spielen, aber nicht als Kleiderstoff Verwendung finden/*). Man musste
daraus schliessen, dass über Horna ein nicht unwichtiger und für verbotene Waren geeigneter
Handelsweg führt. Wie kam es denn, dass
Umar so gut mit der Gegend vertraut war und
Saratus von Inagoi so fliessend Malaiisch sprach? Wer schleppt aber die doch sicherlich
nicht leicht zu befördernden Ballen ins Innere und von welchem Hafenorte werden sie dorthin
gebracht? Jedenfalls geht man in der Annahme nicht fehl, dass Vogelbälge, besonders die-
jenigen der Paradiesvögel die Hauptausfuhr-, wenn nicht die einzigen Ausfuhrartikel sind.

Wir bemerkten auch noch andere Uinge, die eine gewisse höhere Kultur verrieten und zugleich
dartaten, dass die Bewohner mit der Aussenwelt in Berührung stehen mussten. Das waren
zunächst die Hühner, die wh zum ersten und einzigen Male im Innern antrafen und die sonst,
selbst an den Küstenplätzen nur ausnahmsweise zu finden sind. Sodann entdeckten wir in
dem das Haus umgebenden Garten, ausser den überall verbreiteten Bananenstauden und Papaja-
bäumchen, die fremde Ananas. Was uns aber besonders auffiel, war, dass ein Junge von etwa
14 Jahren einen ausgesprochen semitischen Typus vertrat. Ohne Widerspruch liess er sich
das Gesicht von
van der Sande reinigen, worauf nach Entfernung der Schmutzkruste eine
wesentlich heUere Hautfarbe
zum Vorschein kam. Man hätte nach dem sonst Gesehenen auf die
Vermutung kommen können, dass ein gelegenthch durchziehender arabischer Händler auf diese
Weise Spuren seiner Anwesenheit hinterlassen hätte. Sie hätte aber wenig Wahrscheinlichkeit

i) Siehe auch G. a. J. van des. Sande. Nova Guinea 3. 1907, p. 215. — Diese Zeuge dürften wohl identisch
sein mit den von
Thomas Forrest als Surat baftas bezeichneten. (a Voyage to New Guinea. London 1779, p. 96, 108).

-ocr page 144-

den. Wir kommen daher zu dem Schluss, dass West-Neu-Guinea, soweit der niederländische Anteil von
Nord-Neu-Guinea in Betracht kommt, zu einem ganz geringen Teile von der semitischen Welle berührt
worden ist. Hinsichtlich ihres Ursprungs tasten wir, trotz der mit erstaumlicher Sicherheit vorgetragenen
Behauptung von D.
Macdonald, dass die Urväter der Ozeanier vor beinahe 4000 Jahren von Arabien
oder dessen Umgebung aus ihre Fahrten angetreten hätten, vollständig im Dunkel herum \').

Als wir uns am Morgen des 23. Februar von unserem Nachtlager erhoben, war der
Himmel bedeckt. In dem weiten Tale zwischen Horna und dem in ONO sich erhebenden
Gebirge wogte ein Nebelmeer, aus dem die Gipfel des Rabuki, des Mawi sowie der übrigen
Berge klar und scharf hervortraten. Doch nur für kurze Zeit. Die Nebelschwaden erhoben
sich alsbald und schoben sich gleich einer Wolkenwand zwischen uns und den Anhöhen.
Erst später wussten sich die Berge von dem verhüllenden Schleier wieder einigermassen zu
befreien. Es galt an diesem Tage den Wasian und womöglich die an ihm auftretenden Koh-
lenflöze aufzusuchen. Durch den am Ingsiim verursachten Aufenthalt und die dadurch mehr
verbrauchten Lebensmittel konnten wir nur einen Tag auf die Untersuchung verwenden.
Während unsere übrigen Gefährten die Umgebung von Horna erforschten, machten wir,
van
Nouhuys, Umar
und ich, uns, in Begleitung eines Burschen und 5 Kulis, um 8 Uhr auf den
Weg. Wir marschirten zunächst auf dem Rücken, auf dem unser Lager stand, in westlicher
Richtung durch grasbedecktes Land und an Bananengärten vorbei, worauf nach 10 Minuten
zur Linken ein zweites, ebenfalls zu Horna gehörendes, aber sehr verfallenes Haus bemerkt
wurde, in dessen Umgebung sich Anpflanzungen von Papaja, Bananen, Ubi kaju
\\Manihot
uülissima\\
und Keladi {Colocasia antiquoriLni] vorfanden. Der Pfad führte beim Abstieg über
schlüpfrig gewordenen Laterit, während das unter ihm anstehende Gestein Schieferton war,
der stellenweise einer tonigen Grauwacke ähnlich sah. Um 8% Uhr traten wir am unteren
Ende des Abhanges in den Wald ein, in dem vor Ablauf von Stunden ein weisslicher
Kalkstein im Anstehenden gefunden wurde ^j. Um 9 Uhr 34 Min. wurde der Bach Tum, der
nur 2 m breit war und in S 75° W floss, durchschritten. Er bildete sich aus zwei Zuflüssen.

Nachdem wir um 10 Uhr eine halbstündige Ruhepause hatten eintreten lassen, durch-
schritten wir um 10 Uhr 40 Min. einen Fluss, dessen Stromrichtung S 25° W war. Sein Name
war
Umar unbekannt. Hier fand sich eine Ablagerung von Schiefertonen, deren Schichtflächen
äusserst schlüpfrig waren und quer durch das Flussbett strichen (S 70° Oj mit einem Einfallen
nach SW. Nunmehr ging es wiederholt hügelan, hügelab und schhesslich, kurz nach 11 Uhr,
überhaupt bergab. Um 11\'/a Uhr musste ein rauschender Bach durchwatet werden, in welchem
aufs neue dunkle Schiefertone quer zum Bachbett strichen, nämhch in N 80° W. Zwanzig
Minuten später durchschritten wir einen schmalen Bach, dessen Bett aus Geröllen von harten
und mürben Sandsteinen sowie Grauwacken bestand. Nachdem um 12 Uhr 10 Min. nochmals
ein Bach passirt worden war, erfolgte eine Viertelstunde später die Ankunft an dem stark
angeschwollenen Wasian, der eine Breite von etwa 20 m besass. Die Stromrichtung war
N 65° W, doch muss diese später eine Änderung in der entgegengesetzten Richtung erfahren,

1)nbsp;Oceania: linguistic and anthropological. Melbourne—London 1889, p. 8, 213. — The Asiatic (Semitic) Rela-
tionship of the Oceanic Family of Language. Science of Man. Journ. of the Roy. Anthropolog. Soc. of Australasia
5.
Sydney 1902, p. 112—114, 142—145.

2)nbsp;Nach L. Rutten (Nova Guinea 6. 1914, p. 28) enthielt dieser zuckerkörnige Korallenkalksteine keinerlei erkenn-
bare Reste von Foraminiferen.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;16

-ocr page 145-

für sich, da erstens eine derartige, mit der Sprache und den Gebräuchen des Landes unvertraute
Persönlichkeit schwerlich sich dorthin wagen würde, zumal an Mittelspersonen kein Mangel ist.
Sodann aber, und das ist wesentlich, finden sich semitische Physiognomien auf Neu-Guinea in
so weiter Verbreitung, dass eine derartige Deutung ohne weiteres von der Hand zu weisen ist.

Die erste, Beobachtung dieser Art wurde an der Südwestküste von Neu-Guinea gelegentlich der
„Tritonquot;-Expedition im Jahre
1828 gemacht, indem einem Teilnehmer, J. Modéra, Individuen mit langen
gebogenen Nasen und den Arabern ähnlichen Gesichtszügen auffielen Merkwürdigerweise ist dies eine
vereinzelte Beobachtung aus jenem Gebiet geblieben, während, beginnend mit J.
Beete Jukes an der
Südküste von einer Reihe von Forschern über das Vorkommen semitischer Physiognomien berichtet wurde,
so von John Macgillivray % William Macleay ^ Peter Comrie % L. M. D\'Albertis «), R. Semon \'),
Sir William Macgregor«), A. E. Pratt ») und M. Stanieorth Smith iquot;). Aus den Wahrnehmungen der
beiden letztgenannten geht hervor, dass derartige Typen durchaus nicht auf die Küste beschränkt sind,
sondern auch im Innern von Britisch-Neu-Guinea vorkommen. Auch an der Südküste von Niederländisch-
Neu-Guinea sind von H.
Velthuijzen Leute mit jüdischen Gesichtszügen gesehen worden quot;). Da wir nur
ganz ausnahmsweise, nämlich in Horna und später in Kaptiau, derartige Personen bemerkten und auch
die Angaben von A. R.
Wallacequot;), der solche an der Doré-Bai, und H. N. Moseleyder sie an der
Humboldt-Bai beobachtet haben wollte, sich als unzutrefiquot;end herausgestellt hatten, so schloss G. A. J.
van
der
Sande daraus, dass ein grosser Unterschied zwischen den Bewohnern der Süd- und der Nordküste bestehen
müsse Wenn er sich auch mit vollen Recht gegen die Auffassung von A. H.
Keane i^) und J. Deni-
ker
18) wendet, die die Adlernase als ein charakteristisches Attribut der Papuanen bezeichneten, so geht
doch aus den, auf Deutsch-Neu-Guinea gemachten Beobachtungen hervor, dass seine Auffassung einer
Einschränkung bedarf. Es braucht in dieser Hinsicht nur auf die Aufzeichnungen von O.
Schellong
B. Hagen i»), Franz Vormann Richard Neuhauss 2quot;) und Georg Friederici ^i) hingewiesen zu wer-

1)nbsp;Verhaal van eene reis naar en langs de Zuidwestkust van Nieuw-Guinea. Haarlem 1830, p. 74. Siehe auch
G. W. Earl. Tbe Native Races of the Indian Archipelago. London 1853, p. 18, 31., J. Pijnappel. Ethnologische Stu-
diën. Bijdr. tot de T. L. en Vk. (l)
3. 1854, p. 354—355.

2)nbsp;Narrative of the Surveying Voyage of H. M. S. Efy 3. London 1947, p. 236.

3)nbsp;Narrative of the Surveying Voyage of H. M. S. Rattlesnake 1. London 1852, p. 268, 275.

4)nbsp;Reise der Barke „Chevertquot; nach Neu-Guinea. Petermanns Mittig. 22. 1876, p. 86.

5)nbsp;Anthropological Notes on New Guinea. Journ. Anthropolog. Institute 6. London. 1877, P-- 119-

6)nbsp;New Guinea: What I did and what I saw 2. London 1880, p. 51.

7)nbsp;Im australischen Busch und an den Küsten des Korallenmeeres. Leipzig 1896, p. 345.

8)nbsp;Ann. Report on Britisch New Guinea 1895—96- Brisbane 1897, P- 44-

9)nbsp;Two Years among the New Guinea Cannibals. London 1906, p. 240.

10)nbsp;Expedition in Southern New Guinea. Geograph. Journ. 37. London 1911, p. 666.

11)nbsp;Mededeelingen omtrent een gedeelte der Zuidkust van Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch
(2) 13. 1896, p. 544.

12)nbsp;The Malay Archipelago 2. London 1869, p. 185. — A. R. Wallace-P. J. Veth. Insulinde 2. Amsterdam
1871, p. 338. Bereits A. B. Meyer hatte darauf hingewiesen, dass die geschilderten Physiognomien zwar nicht fehlten,
aber keineswegs als typisch gelten könnten. (Ueber die Papua\'s von Neu-Guinea. Zeitschr. f. Ethnologie
3. Berlin 1873\'
p. 306—307).

13)nbsp;Notes by a Naturalist of the Challenger. London 1879, p. 460.

14)nbsp;Ethnography und Anthropology. Nova Guinea 3. 1907, p. 356—357.

15)nbsp;Man past and present. Cambridge 1899, p. 127.

16)nbsp;Les races et les peuples de la terre. Paris 1900, p. 662.

17)nbsp;Die erste Befahrung des Kaiserin Augustaflusses am 5. und 6. April 1886. Zeitschr. f. Kolonialpolitik 12.
Berlin 1911, p. 935.

18)nbsp;Unter den Papuas. WTesbaden 189g, p. g!

19)nbsp;Zur Psychologie, Religion, Soziologie und Geschichte der Monumbo-Papua, Deutsch-Neuguinea. Anthropos 5.
Salzbürg 1910, p. 408.

20)nbsp;Deutsch-Neu-Guinea 1. Berlin 1911, p. 89.

21)nbsp;Wissenschaftliche Ergebnisse einer amüichen Forschungsreise nach dem Bismarck-Archipel. Mitteilungen aus
den Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsh.
5. Berlin 1912, p. 28.nbsp;quot;

-ocr page 146-

da der Fluss in den Mac Cluer-Golf, wie Umar sagte, bei Asaküm münden sollte Abermals
konnten wir ein quer zum Fluss gerichtetes Streichen der übrigens flachfallenden Schiefer-
tonschichten feststellen. Von Kohlen war jedoch keine Spur zu bemerken, doch belehrte uns
Umar eines Besseren, indem er im Flusse watend Gerölle auflas, unter denen sich ab und
zu ein Stück Kohle befand. Wie die spätere Untersuchung ergab, waren es Pechkohlen von
denen eine Anzahl Stücke sicher den Braunkohlen angehören. Es war nicht daran zu zwei-
feln, dass weiter stromaufwärts Flöze im Flussbett anstehen mussten, aber es bestand eben-
sowenig ein Zweifel darüber, dass die Nachforschung mindestens einige Tage beanspru-
chen würde, wobei wir noch Gefahr Hefen, bei dem hohen Wasserstande, mitten im West-
monsun, an den Flözen vorbeizugehen ^j. Da wir infolge des Standes unserer Lebensmittel
gezwungen waren Horna am folgenden Tage zu verlassen, so waren weitere Nachforschungen
und damit unser Aufenthalt am Wasian zwecklos. Wir hessen daher abkochen und traten um
Uhr den Rückmarsch nach Horna an. Die Notwendigkeit, dort vor Anbruch der Nacht
einzutreffen, beflügelte unsere Schritte und wirklich konnten wir gegen s^U Uhr das schüt-
zende Dach erreichen. Wir wurden mit der wenig erfreulichen Nachricht empfangen, dass die
Kulis inzwischen aufbegehrt hatten. Mit Rücksicht auf den zusammengeschmolzenen Reisvor-
rat hatten unsere Gefährten Ubis von den Eingeborenen eingehandelt, um diese für sich
selbst bereiten und eine Ration ebenfalls den Trägern verabfolgen zu lassen. Nach wenigen
Augenblicken war jedoch eine Deputation dieser Herren erschienen, die die Erdfrüchte zurück-
brachte und statt ihrer Reis heischte, unter Berufung auf einen Kontrakt, der aber keinen
Paragraphen enthielt, welcher von diesem Lebensmittel handelte. Nach der Ablehnung ihrer
Forderungen waren sie murrend und grollend abgezogen, um sich schUesshch, nachdem der
Hunger sich eingestellt hatte, doch der verhassten Knollenfrüchte zu bemächtigen.

Nach einer, durch Regengüsse unterbrochenen Nacht, brachte der Morgen des 24.
klares Wetter, so dass wir vor dem Verlassen des Ortes, den sobald kein Weisser wieder be-
treten wird, noch das Gebirge vollständig überblicken konnten. Um SV^ Uhr brachen wir auf
und langten
V^ Stunde später wieder in dem Bache von Horna an.quot; Ohne Unterbrechun^r

1)nbsp;Eine Ortschaft dieses Namens ist weder an der Mündung des Wasian, noch überhaupt an der Nordluiste des
Mac Cluer-Golfs bekannt.

2)nbsp;Die Eingeborenen hahen für die Kohlen ein eigenes Wort, Rabuko, woraus man bereits schliessen kann dass
ihnen eine weite Verbreitung zukommt. Sehr bald sollte sich die Richtigkeit dieser Annahme herausstellen. Schon zur
Zeit unserer Expedition konnte ich berichten, dass es J. W.
van Hille geglückt war auch am Nordufer des Mac Cluer-
Golfs, an der Mündung des Wasian, Kohlen zu finden, an seinem Unterlauf sogar in der Gestalt von Flözen (Maatsch
ter bev. van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Kolonien. Bulletin
46. 1903, p- 18). Später hat van Hille seine
Beobachtungen selbst veröffentlicht. (Reizen in West-Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch
(2) 24 iqo7
P- 576—578).nbsp;^nbsp;\'\'

Wie ich ebenfalls bereits früher mitgeteilt habe (Maatschappij t. bev. van het Natuurk. Onderz. Bull. N° 45.
1903,
p. 15), gelang es Umar bei einem späteren Besuch von Horna, zwischen diesem Ort und Mapar ein Kohlenflöz
anzutreff-en. Die Stelle dürfte sich im Tuhmin, einem Nebenfluss des Maturi, befinden.

^ Sachkundigen hätte mein vorläufiger Bericht (Maatschappij ter bev. van het Natuurk. Onderz. d. Nederl. Koloniën.
Bnll. N°
44. 1903, p. 9) völlig genügt, um zu erkennen, dass selbst bei Anwesenheit abbauwürdiger Flöze die Anlage
einer Eisenbahn in dem ganz unwegsamen Gebiet völlig ausgeschlossen war. Nicht so Plerr
J. F. Niermeyer der da
meinte, dass über die Möglichkeit einer Ausbeutung noch kein entscheidendes Urteil gefällt werden könnte. (Tijdschr. K
Nederl. Aardr. Gen.
(2) 21. 1904, p. 362). Zu diesem Unsinn zähle ich auch seine Unterstellung, dass wir an Kohlen-
flözen vorbeigelaufen seien, während doch ersichtlich ist, dass
Umar ein solches gar nicht an einer von uns besuchten Stelle
aufgefunden hat. Sehr gut möglich ist es sogar, dass sich in den unabsehbaren Waldungen noch mehr Stellen finden
werden, an denen Kohle zutage tritt.

-ocr page 147-

konnten wir dem am 22. betretenen Pfade folgen. Bereits wenige Minuten nach i Uhr hatten
wir den Sinai Merah, samt dem liberschwemmten Waldgebiet, durchschnitten. Um 3 Uhr lagen
auch die beiden Arme des Sinai hinter uns, nachdem die Lehnen an dem Baumstamm des
östlichen teilweise eine Wiederherstehung erfahren hatten. Der darauf folgende Übergang über
den Ingsiim vollzog sich diesmal ohne Schwierigkeit, da der über ihn führende Baumstamrh
nicht mehr überflutet wurde. Der Pegel am linken Ufer zeigte an, dass der Fluss seit dem
21. um 2 Fuss gefallen war. Gegen 3^4 Uhr trafen wir an dem Lagerplatz ein, an dem die
alten „Quartierequot; wieder bezogen werden konnten. Die Freude des Wiedersehens wurde
indessen durch einen heftigen, mehr als zweistündigen Regen vergäht.

Bei heiterem Wetter konnten wir am Morgen des 25. bereits um 772 Uhr den Weiter-
marsch antreten. Diesmal sollte Inagoi umgangen werden, weshalb ein anderer Pfad gewählt
wurde. Nach 20 Minuten Gehens hörte man mit einemmale wieder den Ingsiim rauschen. Der
Waldboden war dort mit Grauwackengeröllen bis zu Faustgrösse, und auch wohl darüber,
übersäet. Zehn Minuten später war das Ufer des Flusses wieder erreicht. In östlicher Rich-
tung führte der Weg durch ein stellenweise tief unter Wasser stehendes Waldgebiet. Auffallend
erschienen die mächtigen, teilweise mannshohen Selaginehen. Um g\'/a Uhr hielten wir auf
dem Gipfel eines Hügels eine halbstündige Rast und ging es in S 25° O weiter. Um lo\'/i Uhr
musste ein Bach durchschritten werden, an dem i-—2 m hohe Lehmwände, die Grauwacken-
gerölle enthielten, entblösst waren. Bald nach 11 Uhr musste ein 20 m breiten Fluss durch-
watet werden, dem 11^4 Uhr ein ebenso breiter folgte, über den aber, weil er tief war, ein
als Brücke dienender Baumstamm führte. Auf dem darauf in südöstlicher Richtung verlaufen-
den Pfade ging es weiter durch Unterholz, in dem sich viele schmalstämmige Bambusstau-
den vorfanden. Alsdann folgten die in üblicher Weise arg vernachlässigten Bananenanpflan-
zungen. Halb verborgen im üppig aufgeschossenen Unkraut fanden sich zugleich Flaschen-
kürbisse
\\Lagenaria vulgaris]. Die unsichtbar in den Boden eingesenkten, zugespitzten Hölzer,
die Unberufenen den Zutritt verwehren sollten, wurden glücklicherweise rechtzeitig entdeckt.
Sie hätten den Trägern verhängnisvoll werden können. Nachdem die Gärten umnbsp;Uhr

verlassen worden waren, gelangten wir wieder auf den am 19. zurückgelegten Weg nach
Mapar, wo wir kurz vor 4^2 Uhr, von dem anstrengenden Marsche ermüdet, wieder eintrafen.
Die Einwohner taten so, als ob nichts zwischen uns vorgefallen sei und suchten nicht einmal
ihr Weglaufen am 21. zu beschönigen. Auf dem Hügel wurde unser altes Lager wieder be-
zogen, aber kaum hatten wir uns um 5Y2 Uhr zum Essen niedergelassen, als wir von einem
heftigen Regenschauer heimgesucht wurden. Die Nachtruhe erlitt durch erneute Wassermassen
sowie durch die Angriffe von zahlreichen Vertretern der niederen Tierwelt unhebsame Störungen.

Auf Anraten von Umar hatten wir den Beschluss gefasst, um dem inzwischen noch
unwegsamer gewordenen Morastgebiet zu entgehen, einen anderen Weg nach der Küste ein-
zuschlagen. Als wir in der Frühe des 26. die Häupter unserer Lieben zählten, um jedem seine
Bürde aufzuladen, zeigte es sich, dass, trotz der im Laufe der Tage vertilgten Lebensmittel,
die Zahl unserer Träger nicht ausreichte. Es rührte dies von den Sammlungen her, unter
denen die lebenden Pflanzen einen unverhältnismässig grossen Umfang erreicht hatten. Nach-
dem 4 Maparer gegen das hohe Honorar von je einem grossen Messer nebst einem Päckchen
Tabak sich bereit erklärt hatten uns ihre Arme zur Verfügung zu stellen, wurde kurz nach
9 Uhr in einer nördlichen Richtung abmarschirt. Wenige Minuten, nachdem wir in den Wald

-ocr page 148-

eingetreten waren, gelangten wir um 9 Uhr 20 Min. an den Kisuhu, über den ein Baumstamm
führte.. Er ist ein Nebenfluss des Maturi und fliesst in N 50° W. Nach seinem Überschreiten
ging es eine Weile durch Bananengärten und dann wiederum in NO durch Wald. Kurz nach
10 Uhr nusste derselbe Fluss zum zweitenmale überschritten werden, worauf ein Pfad in süd-
östlicher Richtung direkt auf den Hügel Moro führte, dessen Gipfel (137 m ü. d. M.) nach
Ablauf eine Viertelstunde erreicht wurde. In den spärlichen Einschnitten konnte lediglich ein
rötlicher Lehm beobachtet werden. Nach eine Pause von 20 Minuten ging es abwärts, dann
etwas aufwärts, um, nach dem Abstieg, durch ein unter Wasser gesetztes Waldtal zu waten.
Ihm folgte ein Hügel, den wir überschreiten mussten, um uns weiter in südöstlicher Richtung
durch einen Morast hindurchzuwinden. Abermals ging es hügelan auf einen Rücken, auf dem
wir uns in östlicher Richtung eine Zeitlang bewegten. Alsdann ging es weiter aufwärts, auf
einen 193 m ü. d. M. liegenden Hügel, den wir um ii^j Uhr erreichten. Um 11 Uhr 50 Min.
setzten wir den Marsch bergabwärts in S 20° O fort, erkletterten einen anderen Gipfel und
konnten beim Abstieg den Kisuhu unter uns zwar nicht sehen, wohl aber rauschen hören.

Um 1274 Uhr befanden wir uns wieder zu ebener Erde und nachdem eine Viertel-
stunde später ein 3 m breiter Bach durchschritten worden war, mussten wir einen ausgedehn-
ten Morast durchwaten. In dem schlammigen Wasser trieben faulende Pflanzenreste, besonders
Früchte umher, unter denen sich die knallroten, entfernt an Apfelsinen erinnernden, aber
ganz wertlosen, der
Tabernaemontana coronaria bemerkbar machten. Diese Schlammfluten hat-
ten ihre Entstehung dem Überlaufen des Flusses Timagar zu verdanken, dessen Bestehen erst
durch einen, über ihn führenden Baumstamm, ohne dass die Ufer selbst sichtbar waren, in
Erscheinung trat. Nach weiteren 10 Minuten ging es durch einen 5 m breiten Bach, dessen
Ufer von —^ ™ hohen Lehmwänden, in denen zahlreiche Gerölle von Tonschiefer steckten,
eingefasst waren. Damit hatte das morastige Gebiet vorläufig — leider nur vorläufig — sein
Ende erreicht, worauf wir uns gegen 12^/4 Uhr zu einer halbstündigen Rast niederliessen.

Gleich nachdem um i\'/a Uhr ein 2 m breiter Bach, dessen Bett zahlreiche Tonschiefer-
gerölle enthielt, durchschritten worden war, ging es aufs neue durch unter Wasser gesetztes
Land, Kurz vor 2 Uhr wateten wir durch den Fluss Kontäi, von dem
Umar behauptete, dass
er der Oberlauf desselben Flusses sei, an dem ich am 17. ein unfreiwilliges Bad genommen
hatte, worauf wir nach wenigen Minuten wieder festen Grund unter uns fühlten. Nach kurzem
An- und Abstieg in südhcher Richtung musste noch ein kleinerer Morast durchschritten werden.
Dann ging es hügelan über rötlichgelben Lehm, stiessen eine Viertelstunde später auf Kalk-
steinblöcke und hatten kurz nach 2% Uhr den Gipfel eines Hügels (135 m ü. d. M.) erreicht.
Nach einem Abstieg in S 30° O machten wir bereits um 2^/4 Uhr in der Nähe eines Baches
Halt, da
Umar uns mitteilte, dass vorderhand kein geeigneter Lagerplatz zu gewärtigen sei.

Die Kuhs zeigten sich ausnahmsweise behende bei der Herrichtung der Hütten; die
Aussicht innerhalb 48 Stunden sich wieder an Bord der „Zeemeeuwquot; zu befinden und ohne
Arbeitsleistung das gute und reichliche Essen vertilgen zu können, hatte belebend auf ihren
Geist gewirkt. Der Rest des Tages, der so zweckmässig hätte verwendet werden können,
wurde dadurch vergällt, dass bereits um 3I/2 Uhr ein Regenschauer sich einstehte, dem im
Laufe des Abends noch erhebliche weitere Wassermengen folgen sollten.

Am Morgen des 27. traten wir bei schönem Wetter um 8 Uhr den Weitermarsch an.
Zunächst ging es in der Richtung S55°0 abwärts am Abhänge, an dem wir gelagert hatten,

-ocr page 149-

darauf watend durch ein unter Wasser gesetztes morastiges Gebiet und dann bergan in
N 70° O. Wir hatten damit ein ausgedehntes Kalksteingebiet betreten, das fast bis ans Ende
unserer Reise durchzogen wurde und als dessen Vorläufer die am vorigen Tage bemerkten
Kalksteinblöcke anzusehen waren. An dem Abhänge trat zwischen diesen Gesteinsmassen ein
rötlicher Lehm zutage. Nachdem der Hügel überschritten war, ging es um 8 Uhr 25 Min.
durch einen mit Kalksteingeröllen erfüllten Bach, um 5 Minuten später in östlicher, später in
südlicher Richtung längs eines Abhanges des Kalksteinberges Troi zu wandern. Um 9 Uhr
war, nach einem steilen Anstieg, eine Anhöhe von 174 m ü. d. M. erreicht worden, auf der
ein dichter schwarzer Kalkstein, dem im Gebiet des Karomoi gefundenen (s. oben
p. 108)
völlig gleichend\') sich vorfand. Nach viertelstündiger Rast ging es abwärts in S40°0 durch
eine Schlucht und darauf wieder bergan in S 70° O, worauf auf der Höhe im Anstehenden
Sandstein gefunden wurde. Weiter führte der Pfad bergab, bergan über scharfkantige Kalk-
steine und schliesslich längs eines Rückens, der zu den Ausläufern des Berges Troi gehört.
Der Marsch war für die Träger besonders anstrengend gewesen, so dass wir ihnen um lo^/^
Uhr eine einstündige Ruhepause zubilligten.

Auf dem Weitermarsch musste zunächst ein überschwemmtes Waldgebiet durchwatet
werden, worauf wir, nach einer Wanderung längs eines Kalksteinhügels, um die Mittagsstunde
an dem Flusse Isirä eintrafen, der einen westlichen Lauf besitzt. Nach seinem Überschreiten
musste zunächst ein von ihm unter Wasser gesetztes Waldgebiet passirt werden. Alsdann
erreichten wir um 12 Uhr 25 Min. den etwa 15 m breiten Fluss Troi, von dem
Umar sagte,
das6 er ein Nebenfluss des Kontäi sei. Nachdem wir eine
Zeitlang demselben entlang gewan-
dert waren, überschritten wir ihn auf treibenden Baumstämmen, was mit einigen Schwierig-
keiten verknüpft war. Vomi jenseitigen Ufer ab ging es durch ebenes Waldgebiet, worauf kurz
vor 2\'/^ Uhr der Fluss aufs neue erreicht wurde. In östlicher Richtung führte der Pfad über
Kalkstein- und Tonschiefergerölle und alsdann nochmals an den Troi, der nach einer, 10 Minu-
ten währenden Rast um 2 Uhr 40 Min. durchwatet wurde. Nach Ablauf von 5 Minuten stiessen
wir auf steile schroffe Kalkfelsen, die uns zwangen nach dem jenseitigen linken Ufer hinüber-
zugehen. Längs und inmitten des schnell dahinrauschenden Flusses erhoben sich äusserst male-
rische Kalksteinfelsen (P\'ig. 44). Das Tal begann sich nunmehr zu verengen. Als wir um
Uhr den PTuss abermals durchwatet hatten, wurde am jenseitigen, linken Ufer ein hoher
Felsen, in dem sich eine Höhle befand, bemerkt. Sie führt die Bezeichnung Rumah Batu
(wörthch Felsenhaus) und dient den Maparern bei ihren Wanderungen zur Küste als Rast-
stätte. Bald darauf musste wiederum die linke Flussseite aufgesucht werden; die Ufer waren
allmählich immer felsiger geworden und an einer Stelle hat sich sogar ein kleiner Wasser-
fall gebildet.

Um 37^ Uhr gelangten wir an einen Seitenarm des Troi, der aus N 50° O und an einen
anderen, der aus N 20° O kam. Der Kalkstein hatte an dieser Stelle aufgehört und unter
den Gerollen fanden sich lediglich Tonschiefer, Schiefertone und Sandsteine vor. Darauf ge-
langten wir endlich, nach Abschneidung mehrerer Flusschlingen, an eine grasbedeckte, ebene

i) L. Rutten hat die vom Berge Troi sowie aus dem gleichnamigen Fluss stammenden Kalksteine mikrosko-
pisch untersucht, aber, soweit vorhanden, nur sehr kleine unbestimmbare Foraminiferenfragmente darin nachweisen kön-
nen. Er hält sie indessen, dem Gesteinshabitus nach, für Tertiär. (Nova Guinea
6. 1914, P- 26—27).

-ocr page 150-

Kurz nach g^j^ Uhr hatten wir aufs neue einen Bach durchschritten, dessen Bett in
Tonschiefer eingeschnitten war. Das Streichen der fast saiger stehenden, nach O einfallenden
Schichten war ein nordsüdliches. Nachdem der Pfad noch eine Weile bergan geführt hatte,
ging es wieder bergab, worauf wir um 9 Uhr 40 Min. zum erstenmale an diesem Tage auf
Kalkstein stiessen. In östlicher Richtung auf einem Rücken wandernd, erreichten wir um loV,
Uhr die Höhe des 637 m ü. d. M. sich erhebenden Berges Siep, der grasbedeckt war und
einen weit schwächeren Baumbestand aufwies als die bisher durchwanderten Gebiete. Nach
kurzer Rast ging es auf dem Rücken weiter, von dem aus an einer gelichteten Stelle man
das ganze, im Westen hinter uns liegende Gebiet übersehen konnte. Was aber unser Auge
erblickte, war nichts anderes als unabsehbare Waldungen und die einzige Abwechslung in
dem Bilde boten die von dem Hauptrücken sich abzweigenden niedrigeren Rücken, die breite
Täler zwischen sich Hessen.

Auf der Oberfläche des Siep ragte aus der Grasnarbe stellenweise der Kalkstein hervor
Nach kurzer Rast ging es weiter über den breiten Rücken noch einmal bergan und darauf etwas
bergab, worauf wir mit einemmale an dem Rande eines sehr steilen und tiefen Abhanges
standen. Unter uns lag die Mawi-Bucht, Sian\', die Amberpön-Strasse, kurz das ganze Gebiet,
in welchem wir die Tage des 12.—14. Februar zugebracht hatten. Vor uns, in weiterer Ferne,
blickten wir zum Arfak-Gebirge hinüber. Unsere Aufgabe war es nunmehr der Tiefe zuzustre-
ben, in die ein schmaler, steiler Pfad im Zickzack führte. Zu unserer grössten Überraschung
stiessen wir auf demselben auf einige Papuanen, die die Herren
. VAN oosterzee und VAN
Weel geschickt hatten, um uns Lebensmittel zuzuführen, da ihrer Berechnung nach die uns-
rigen aufgezehrt sein mussten. Das Erstaunen war deshalb ein berechtigtes, als wir den
Entschluss, den von uns zurücklegten Weg einzuschlagen, erst am Abend vor unserem Ab-
marsch von Mapar gefasst hatten, der also an der Küste gar nicht bekannt sein konnte. Am
x\\bend sollten wir dagegen aus dem eigenen Munde des Herrn
VAN OoSTERZEE erfahren,
dass er über alle Bewegungen während unseres 14-tägigen Marsches unterrichtet worden war,
trotzdem wir doch unterwegs, mit Ausnahme am 21. Februar, doch niemand begegnet waren
Unerklärlich bleibt es, wie wir ständig hatten beobachtet werden können, ohne das uns jemals
einer der Späher zu Gesichte kam aber das Resultat unserer Überlegungen war doch, dass es
einem Pfiffikus wohl möglich ist, sich dem Auge selbst der grosstädtischen Polizei zu entziehen,
während in dem menschenarmen und so schwer zugänglichen Neu-Guinea ein jeder unter
Kontrolle steht.

Nachdem die Lebensmittelbringer ihre Neuigkeiten ausgekramt hatten, wurden 2 Gewehr-

am folgenden Tage vorgenommenen Operation herausstellte, War ein Oberschenkel vereitert. Nach der Entfernung des
Eiters blieb eine Höhlung zurück, in der das ganze, zum Reinigen benutzte Handtuch bequem Platz fand. Der Mann
wurde übrigens, dank seiner ausgezeichneten Pleilhaut, innerhalb kurzer Zeit wieder dienstfähig.

1)nbsp;Nach der Untersuchung von L. Rutten (Nova Guinea 6. 1914, p. 28) enthält es recht zahlreiche, wenn
auch stark veränderte Individuen von
Alveolinella äff. Boiitangensis.

2)nbsp;Jene Leute waren vor unserer Ankunft noch nicht an die Küste gelangt, wenigstens hatte Herr van Ooster-
zee
keinerlei Kunde von ihnen erhalten.

3)nbsp;tiber einen ähnlichen Fall berichtete Sir William Macgregor. Dieser hatte im August und September 1896 die
Südosthalbinsel von Neu-Guinea vom Mambare bis zur Mündung des Wanapa durchzogen. Als er am
10. September im
Dorfe Koni am Unterlauf des Wanapa eintraf, hatten die Bewohner bereits seit 8 Tagen in Erfahrung gebracht, dass
eine Expedition im Anzüge sei, trotzdem man niemanden begegnet war, der Kunde davon hätte überbringen können.
(Nova Guinea
2. 2. 1912, p. 634).

-ocr page 151-

Stelle, an der — reichlich spät — um 4 Uhr 20 Min. das Lager erreichtet werden konnte
Der Regen blieb auch diesmal nicht aus, aber es blieb bei einigen Schauern.

Der letzte Tag! Mehr als je wurde am 28. Februar der Aufbruch beschleunigt, denn
nur auf diese Weise bestand die Möglichkeit vor dem Erlöschen des Tageslichtes die Mawf-
Bucht und damit den Dampfer zu erreichen. Mehr als je griffen auch die Kulis, im Hinbhck
auf den winkenden Futterkasten, zu und so konnten wir bereits 10 Minuten nach J Uhr
abrücken. Geradewegs ging es zunächst durch den Troi in N 10° W und darauf in den Wald

hinein. Bereits nach Ablauf von 5 Minuten musste der Fluss, dessen Ufer aus Lehm und
dessen Bett aus Geschieben von Tonschiefer und Schieferton bestand, aufs neue durchwatet
werden. Derselbe Vorgang wiederholte sich bis um 8 Uhr 12 Min. noch zehnmal. An der letz-
ten Stelle fanden sich N—S streichende Tonschieferschichten mit einem schwachen Einfahen
nach O. Nachdem der Troi noch einmal um 8 Uhr 17 Min. gequert worden war, wurde er
endgültig verlassen und ging es über einen Bach, an dem sich harter Schieferton einstellte, in
nördlicher Richtung bergan. Nach dem Erreichen des ersten Absatzes verhef der Pfad in der
Richtung N 10° W und darauf -- immer bergan steigend — in N 40° O. Um 8 Uhr 55 Min.
befanden wir uns in 280 m ü. d. M., worauf es bergab ging und 5 Minuten später ein Bach,
an dem sich klotzige Schiefertone fanden, erreicht wurde. Als wir eine Viertelstunde später
nochmals an einen Bach gelangt waren, entstand ein Aufenthalt dadurch, dass ein Polizei-
soldat erklärte nicht weiter marschiren zu können. Wir Hessen ihn, damit er langsamer folgen
konnte, in Begleitung seiner Kameraden und zugleich eines Säckchens, das den Rest unseres
Reisvorrates enthielt, zurück

i) Zu unserer Überraschung trafen die Leute noch im Laufe des Abends auf der „Zeemeeuwquot; ein. Dem Kranken
musste der beschwerliche Marsch eine ungeheure Anstrengung verursacht haben, denn wie sich bei der von
van der Sande

-ocr page 152-

schlisse abgefeuert, um die an der Küste unserer Harrenden von der bevorstehenden Ankunft
in Kenntnis zu setzen. Der noch zurückzulegende Weg war seiner Steilheit wegen mühselig
und konnten wir froh sein ihn nicht für die Hinreise gewählt zu haben. Um i Uhr lo Min.
mussten wir abermals rasten und zwar an einer Stelle, die Armorsira genannt wurde \')
und die 358 m ü. d. M. lag. Hier entschloss
van Nouhuys sich voranzueilen, da die Träger
ihrer Lasten wegen doch nur langsam vorwärts kommen konnten. Um Uhr ging es weiter
und zwar, wie bisher, über Kalkstein, bis um 2 Uhr, als wir uns in 291 m Höhe befanden,
ein plötzlicher Wechsel eintrat. Wir waren nämlich auf einen der Hügelrücken, die wir be-
reits früher von Siari aus beobachtet hatten und die aus roten Tonschiefern bestehen, gelangt.
Damit war zugleich ein völliger Wechsel der Vegetation verbunden. An Stehe des Waldes trat
das Alang-Alang-Gras und dazwischen standen kleine Bäumchen, ähnlich den Casuarinen,
die aber kleine weissliche Blüten trugen
\\Leptospermum parviflorum Val.]. Ferner bemerkte
man zahlreiche Exemplare von
Nepenthes. Man konnte trotz der abweichenden Pflanzen fast
wähnen sich in einer mitteleuropäischen Heidelandschaft zu befinden^). Ebenso schroff war auch
der Gesteinswechsel. Statt des Kalksteines, der auch weiter bis zum Strande nicht mehr ge-
funden werden sollte, stellten sich auf dem stellenweise kahlen Boden Konglomerate ein, die
äusserlich an diejenigen des Rotliegenden erinnerten. Aus ihrer Zersetzung hatten sich Tone
gebildet, während die dadurch isolirten Quarzgerölle in grossen Mengen umherlagen. In der
Folge beobachteten wir auch rote Schiefertone und Tonschiefer, die uns bereits vom Strande
der Mawf-Bucht (s. oben p. 99—lOl) bekannt waren. Von der Höhe des Rückens aus konnten
wir die „Zeemeeuwquot; sowie den „Resident Bensbachquot;, in der Bucht nebeneinander liegend,
deutlich erkennen.

Nunmehr begann der letzte Abstieg, der in einer nördlichen Richtung sich vollzog und
keinerlei Schwierigkeiten mehr bot. Als wir unten angelangt waren, betraten wir zugleich
wieder Waldgebiet und auf einen Bach folgte alsbald ein etwa 10 m breiter, zahlreiche Gerölle
mit sich führender Fluss, der in der SO-Ecke der Mawi\'-Bucht mündete. Zum Schluss harrte
unserer die, unter diesen Umständen besonders unerquickliche Durchwanderung eines dort bis
zum Strande sich ausdehnenden Rhizophorensumpfes. Ohne Stolpern und Fallen über die
Kniewurzeln der
Brugttiera gymnorrhiza sollte es dabei nicht abgehen, aber am schlechtesten
kam noch
Lorentz weg, der mit einem Beine bis an die Hüfte versank, wobei der schwarze
Schlamm herausspritzte. Um 3 Uhr trafen die ersten am Strande, begrüsst von den Herren
van Oosterzee und van Weel, ein. Nachdem allmählich auch die übrigen Teilnehmer an-
gelangt waren, wurden wir in Booten nach der „Zeemeeuwquot; befördert, die mit einem unsäg-
lichen Wonnegefühl nach 14-tägiger Abwesenheit wieder betreten wurde.

Wir befanden uns samt und sonders in einem abgerissenen Zustande und ein jeder
hatte an seinem Körper mehr oder weniger tiefgehende Spuren von dem Marsche aufzuweisen.
Die meisten Plagegeister hatten die Heerscharen der Insekten gestellt, doch war der Schaden,

1)nbsp;Siehe oben p. 105.

2)nbsp;War uns der plötzliche Wechsel der Vegetation bereits aufgefallen, so musste dies bei einem Botaniker in
erhöhtem Masse der Fall sein. Herr Dr.
Th. Valeton, der die gesammelten Pflanzen einer Untersuchung unterzogen hat,
schrieb mir am 22, Mai 1907: „Dies ist eine sehr merkwürdige Stelle, denn die gesammelten Pflanzen sind zum Teil
australisch und bisher auch nicht ausserhalb Australiens bekannt geworden
{Kei\'mtdrenia lanceolata Benth.]. Zu einem
anderen Teile bilden sie auch die heideartigen Gebiete, u. a. der Padangs auf der Insel Billiton.quot; Siehe auch
Th. Vale-
ton.
Plantae papuanae. Bull, du Département de l\'Agriculture aux Indes Néerlandaises N° X. Bnitenzorg 1907, p. II.

-ocr page 153-

den sie angericlitet, durchgehends indirekter Art gewesen, indem die schliesslich eiternden

Wunden durch das Aufkratzen der juckenden Hautteile verursacht worden waren. Dornen

und andere widerspänstige Pflanzenteile hatten ebenfalls nicht verabsäumt ihre Spuren zu

hinterlassen. Nach dem von van der Sande erstatteten Bericht waren nur 5 Träger von

Fusswunden befreit geblieben. Manche hatten ausserdem Anschwellungen im Gesicht sowie an

den Unterschenkeln davongetragen \'). Aber auch wir Europäer bedurften während einio-er

fc»

Zeit der Ruhe und der Sammlung, und zwar nicht allein um unseres Leibes willen, sondern
auch um das während der beiden verflossenen Wochen Zusammengebrachte ordnen und in
einen versandfähigen Zustand versetzen zu können. Vor allen Dingen mussten sämtliche Objekte,
soweit sie nicht den mit Alkohol gefüllten Gefässen anvertraut worden waren, einem Trocknungs-
prozess unterworfen werden, der aber den Vogelbälgen sehr schlecht bekam. In einem unbe-
wachten Augenblicke hatten die unglückseligen Hunde sich über sie hergemacht und mit Haut
und Federn verzehrt. Diese Extramahlzeit war, obgleich die Bälge bereits mit Arsenikseife
behandelt waren, nicht einmal von üblen Folgen begleitet gewesen.

Wenn wir einen Rückblick auf die bei der Erforschung des Manikion-Gebietes erhaltenen Resul-
tate werfen, so möge zunächst die botanische Ausbeute erwähnt werden. In dem kurzen Berichte des
Mantri
Djibdja findet sich ein kurzes Verzeichnis der von ihm erkannten Pflanzen^): Areca sp., Arfo-
carptis communis
G. Forst., A. integrifolia L. f., A. Polyphema Pers., Barringtonia sp., Canarium decu-
manum
Gaertn., Caryota sp., Cerhera sp., Daemonorops sp., Dammara sp., Embryogonia arborea T. amp; Bk.,
Eugenia Jambos I,., Hernandia ovigera L., Korthalsia sp., Myristica sp. div., Orania regalis Bk, Orchi-
peda foetida
Bl., Payena Leerii Kurz., Pongamia sp., Ptychosperma sp., Pometia pinnata Forst., Qiiercus
sp., Terminalia. Die im Manikion-Gebiet kultivirten Pflanzen waren: Artocarpus sp., Capsicum sp. div.,
Carica Papaja L., Colocasia antiquorum Schott., Ipomea Batatas Poir., Lagenaria vulgaris^tr., Manihot
utilissima
Pohl., Musa sp. div., Pandanus sp., Saccharum oßcinarum L., Zea Mays L.

Nach der darauf von Th. Valeton veröffendichen vorläufigen Übersicht wurden lebend und als
Herbarmaterial gesammelt:
gt; Amaracarpus microphyllus Miq. Aglaia sp. Baeckea frutescens L.,
Callicarpa longifolia Lam., Chisocheton lasiocarpmn (Miq.) Val, Cleistanthus myricanthus Hassk. sp.,
Coleus atropurpureus Benth., Commersonia echinata Forst., Corymborchis veratrifolia Bl. Ci\'otularia
mysorensis
Roxb., Cyrtandra hapalantha Clarke, Dendrobium sp., Fragaea coarctata Bk, Grumilea con-
densata
Vak, Keraudrenia lanceolata Benth., Leptospei-mum parviflorum Val, Macaranga imwlucrata Muell.
Arg. var.
acalyphoides Muell. Arg.^), ? Mallotus cf. ricinoides Muell. Arg., ? Medinilla longifolia Cogn., Mussaenda
cylindrocarpa
Burck. M. longituba Val. \\ M. parviflora Val. \'«), Mycetia longifolia Wall. sp. i\'), Myris-
tica argentea
Warb, und Myristica tubiflora Bl., Palaquium calophyllum Pierre, 1P. Selendit wndi
Palaquium
sp.. Pellionia aciimijiatissima Val., Polyalthia spec., Procris frutescens Bk var. novoguineensis
Val., Solanum nematosepalum Miq., Urena Blumei Hassk.

Hinzuzufügen sind noch Microstylis moluccana var. sagittata J. J. S. später in M. Zippeiii J. J. S.

1)nbsp;Maatschappij ter bevordering van het natuurk. onderzoek der Nederl. Kolonien. Bulletin N° 44. 1903, p. 15—16.

2)nbsp;Maatschappij ter bev. van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën N° 44. 1903, p. 21—22.

3)nbsp;Plantae papuanae. Bull. Dép. de 1\'Agriculture aux Indes Néerlandaises N° X. Buitenzorg 1907.

4)nbsp;Von Valeton selbst später als Amaracarpus cuneifolius n. sp. beschrieben. (Nova Guinea 8. p. 502—503).

5)nbsp;Von C. De Candolle als neue Art {Aglaia stellipila) beschrieben. (Nova Guinea 8. p. 425).

6)nbsp;Corymbis veratrifolia (Reinw.) Rchb. nach J. J. Smith. (Nova Guinea 8. p. 20).

7)nbsp;Von J. J. Smith als Macaranga densiflora Warb, bestimmt. (Nova Guinea 8. p. 238).

8)nbsp;Von Valeton eingehender beschrieben in Nova Guinea 8. p. 238.

9)nbsp;L. c. pag. 457—458.

10)nbsp;L. c. pag. 460.

11)nbsp;Später von Valeton als Mycetia javanica Korth. var. a7ithotricha Val. beschrieben. (Nova Guinea 8. p. 463).

12)nbsp;J. J. Smith. Orchideen. Nova Guinea 8. p. 32.

Noav Gotnea. IV. Reisebericht.nbsp;17

-ocr page 154-

umgetauft, i), Appendicula biloba J. J. S. % Begonia bipinnatifida J. J. S. Psychotria condensata Val.
und
P. Wichmanni Val.

Aus dem Bereich der Tierwelt fielen in die Hände der Expedition: Sus papuensis Lesson s),
Ablepharus boutonii Desj. var. peronii Coct., Emydura novae-guineae Meyer, Lygosoma baudini Dum. amp;
Bibr.,
L. cyanurum Lesson, Z. mivarii Boulenger, Tribolonotus novae-guineae Schleg. ß), Chaperina macro-
rhyncha
van Kampen, Cornufer corrugatus A. Dum. Eleotris fusca Bloch, E. urophthalmoides Blkr. »),
Melania lirata Benson var. laevis Bavay, Helix \\Papuina\'\\ labium Ferussac, H. {Papuina^ multizona
Le^s., H [Chloritis {ungulina)\\ pervicina E. Smith, H. [Cristagibba] eorfiiculum Homhr. et Jacq. var.
ß Tap. Canefri, Nanina zonulata Ferrussac, N. explanata Quoy et Gaim., N. yHemiplecta\'] andaiensis E. Smith,
Cyclotus guttatus Ffr., C. latus Mlldrff., Leptopoma vitreum Less. var. lutetim Quoy et Gaim., Papuina
aurea
Hinds. »), Therates labiatus Fabr. Chlaenius maeuliger I.ap de Cast. quot;), Daetylosternum dytiscoi-
des
F. Cetejus sodalieius Zang is), Lacon gracilis Cand. iquot;), Xylothrips religiosus Boisd. \'=), Megacerus
pulchellus
Kirsch, iß), Rhyparida prosternalis Jac., Aesertiia splendida Boisd., Neodrana tricolor Ws., Rho-
mea pulchra
Boisd., Xenidia xyris Ws, iquot;), Xenocerus lacrymans Thoms. i»), Rhytidoponera subcyanea,
subsp. transversiruga Emery, Rh. subcyanea, subsp. intricata Emery, Diacamma rugosum Guill., subsp.
sculpturata F. Sm., Leptogenys (Lobopelta) diminuta F. Sm., var. laeviceps F. Sm., Odontomachiis haema-
toda
L., O. nigriceps F. Sm., Crematogaster flavitarsis Emery, Leptomyrmex fragilis F. Sm., Iridomyrmex
scrutator
F. Sm., Camponotus dorycus F. Sm., Polyrhachis furcula Emery, P. rufofemorata F. Sm.,
P. sericata Guér., P. relucens Latr., P. continua var. hirsutala Emery, P. limbata Emery, P. sexspinosa
Latr., P. bellicosa F. Sm, i^, Trigotia planifrons Sm., T. genalis Friese, T. laeviceps Sm., T. laeviceps
var. clypearis Friese ^O), Marpesia acilia Godt, quot;), Monomyx ampliatus Montand. Salius schizostomus
Camer. Agonosoma benedictum Walck, Psilopus purpurascens de Meijere, Syrphus striatus v. d. Wulp,
Sarcophaga sp,, Rioza de-Beauforti de Meijere 2\'\'), Caconeura sp. Chelisoches moris Fabr. sp. 2®), Proma-
chus arfacianus
Br., P. de meijeri Br., P. muticus Br., P. obrutus Br., P. perspinosus Br., P. recedens Br.,
P. semoni Br., Aruanoidea aruana Westw., Orxines xiphias Westw., Sipyloidea pseudosipylus Br., Dimor-
phodes carinatus
Redt., D. clypeatus Redt., D. cuspidatus Redt., D. serripes Redt., Graeffea sp. ? quot;),
Ethnostigmus platycephalus Newp., Otostigma punctiventer Newp., Orphanaeus brevilabiatus Newp., Platy-

1)nbsp;L. c. pag. 533.

2)nbsp;L. c. pag. 141—142.

3)nbsp;J. J. Smith. Begonia bipinnatifida n. sp. Bull, du Dép. de l\'Agriculture N° II. Buitenzorg 1906, p. 47—48.

4)nbsp;Th. Valeton. Rubiaceae. Nova Guinea 8. p. 489—491.

5)nbsp;F. A. Jentink. Mammals. Nova Guinea 5. p. 374.

6)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 379—383.

7)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 167—168.

8)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 208.

9)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 275, 281—285, 289—29c.

10)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

11)nbsp;M. Maindron. Carabidae. Ibid. p. 295.

12)nbsp;N. Rêgimbart. Dytiscidae, Gyrinidae et Hydrophilidae. Ibid. p. 22.

13)nbsp;Richard Zang. Passalini. Ibid. p. 25.

14)nbsp;Ed. Fleutiaux. Elateridae. Ibid. p. 31.

15)nbsp;Pierre Lesne. Bostrychidae. Ibid. 33.

16)nbsp;H. von Schönfeldt. Brenthidae. Ibid. p. 36.

17)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 311, 314, 321, 325, 328.

18)nbsp;Karl Jordan. Anthribidae. Ibid. p. 351.

19)nbsp;C. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531—533.

20)nbsp;H. Friese. Hymenoptera II. Ibid. p. 356.

21)nbsp;J. Röber. Lepidoptera. Rhopalocera. Nova Guinea 13. p. 48.

22)nbsp;L. Montandon. Rhynchota I. Monomychidae. Nova Guinea 5. p. 566.

23)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 54.

24)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Ibid, p, 80, 84, 86, 88, 94. Siehe auch Nova Guinea g. p. 339.

25)nbsp;H. W. van der Weele. Neuropteroidea. Ibid. p. 387.

26)nbsp;Malcolm Burr. Dermatoptera. Ibid. p. 9.

27)nbsp;C. Brunner von Wattenwyl. Phasmidae. Ibid. p. 1315.

-ocr page 155-

Chams decüvus Attems, DinematocriciLs strobiliis Attems, D. petroniiis Atteras Ibalonius impudens Lom.,
Dibunus pseudo-bianies Lom. Selenocosniia femoralis Kulcz., Scytodes pallida Dolesch., Storena Beaiiforti
Kulcz., Psilochoriis (?) nigromaculatus Kulcz., Thwaitesia scintillaits Kulcz., Leucauge grata Guer sp
L. granulata Walck. sp., Nephilengys malabaretisis Walck. sp. var. papiiana Thor., Nephila pictithorax
Kulcz., Argiope cremilata Dolesch. sp., A. aeiherea Walck. sp. var. confusa Kulcz., Gea sicbar?nata Thor.
Cyrthophora cylindrotdes Walck. sp., C. Beccarii Thor, sp., Araneus papuanus Kulcz., Gasteracantha taeniata
Walck. sp., G. crucigera Bradl, G. crepidophora Cambr., Cetratiis annulatus Kulcz., Tharralea maculata
Kulcz. Pheretima flabellifer Cogn., Ph. (Parapheretima) aberrans Cogn.

Am Vormittag des r. März besuchten wir Herrn VAN OoSTERZEE an Bord des „Resi-
dent Bensbachquot;, um mit ihm die zunächst zu unternehmenden Schritte zu besprechen. Da für
die allernächste Zeit, aus den oben angeführten Gründen, keinerlei anstrengende Märsche
unternommen werden konnten, so erschien uns die unmittelbare Weiterfahrt nach der Humboldt-
Bai nicht besonders zweckmässig. Einem Gerüchte zufolge sollten im Gebiet von Bawe, im
Süden des Geelvink-Busens, zahlreiche Guttaperchabäume auftreten, weshalb der Beschlus-s
gefasst wurde, zunächst dorthin zu dampfen und zugleich einige andere Punkte zu besuchen.

Mit dem Glockenschlage 6 Uhr wurden am Morgen des 2. März die Anker gelichtet
und eine Viertelstunde später verliessen fast gleichzeitig beide Fahrzeuge die Mawf-Bucht, um
in die Amberpön-Stra.sse einzulaufen. Der mit dem Fahrwasser vertraute „Re.sident Bensbachquot;
übernahm die P\'\'ührung, während die „Zeemeeuwquot; auf dem Wege durch die bisher von allen
Seeschiffen sorgfältig gemiedene Meerenge folgte.

Zur Linken begleitete uns während einer geraumen Zeit die aus einem langgestrekten,
stark bewaldeten Kalksteinrücken von etwa 50 m Höhe bestehende Insel Amberpön, die
18 km lang ist. Das eintönige Grün der Wälder wurde stellenweise durch lediglich mit Gras
bedeckte Rücken unterbrochen und ab und zu konnte das Auge im nördlichen Teile Entblös-
sungen, an denen Kalkstein zutage trat, beobachten. Am Südende waren nackte, aus dem-
selben Gestein bestehende Felsen zu bemerken. Das gegenüberliegende Gebiet des Festlandes,
zeigte im allgemeinen dasselbe Aussehen, nur waren hier, im Gegensatz zu Amberpön, zwei
Ansiedelungen am Strande vorhanden. Die eine hiess Mamümur, bestand aus drei grossen
Häusern mit schildkrötenförmigen Dächern, die demnach von Nuforen bewohnt waren, und
einigen wenigen, mit giebelförmigen Dächern versehenen, daher augenscheinlich Wohnstätten
malaiischer Händler. Ganz ähnlich sah auch das südlicher liegende Warsambö aus.

Nach dem Verlassen der Amberpön-Strasse — kurz nach 10 Uhr —, wobei ausnahms-
weise das Arfak-Gebirge in der Ferne klar hervortrat, wurde Kurs nach der Insel Mios War
gesetzt. Bevor wir uns der Westküste derselben kurz vor 12 Uhr näherten, konnte von Bord
der „Zeemeeuwquot; aus, ein bisher unbekanntes, in ca 2^4\'\'S,
12,4° 17,3^ O liegendes Riff entdeckt
werden Als wir möghchst nahe gekommen waren, ging ein Boot unter der Führung des
I. Offiziers, K. M. van Weel, ab, worauf wir an einer, etwas südlich von der Inselmitte

ij Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Nova Guinea 5. p. 569, 574, 580—582.

2)nbsp;J. C. C. Loman. Opilioniden aus Neu-Guinea. Ibid. p. 4—5.

3)nbsp;W. Kulczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 424—426, 429, 430—433, 436—438, 440—441,
454—456, 458—459, 464, 469—470, 471, 475—477, 478, 489—491, 494—497, 509—515-

4)nbsp;L. Cognetti di Marths. Oligochaeta. Ibid. p. 548—549, 556—558.

5)nbsp;Berichten aan Zeevarenden, \'s Gravenhage 1903, 187/1379., auch Nachrichten für Seefahrer 32. Berlin
1903, N° 2174.

-ocr page 156-

liegenden Stelle landeten. Einige dort beschäftigte Eingeborene hatten vor unserer Ankunft
bereits das Hasenpanier ergriffen.

Zunächst fanden wir an diesem Teile der Küste zahlreiche Klippen eines lichtgrauen,
etwas fettig sich anfühlenden Tonschiefers, dem Quarzitbänke von 10—30 cm Mächtigkeit
regelmässig eingelagert waren. Die Schichten besassen ein Streichen von N 65° O, bei einem
Einfahen von 32—38° nach NW. Zwischen diesen Schieferklippen war der, hauptsächlich aus
mit zahlreichen Foraminiferen und Muschelfragmenten untermischte Korallensand bestehende
Strand mit Quarzitblöcken übersäet. Die Abhänge der hinter demselben sich erhebenden
Hügel, die recht spärhchen Baumwuchs zeigten, waren mit Gras bedeckt, aber an den ent-
blössten Stellen konnte man überah in dem oberflächlich zutage tretenden Lehm Quarz- und
Tonschieferfragmente gewahren.

Mios Wäri) wurde im Jahre 1705 von Jacob Weyland, der ihm den Namen Engane gab, ent-
deckt s), aber es währte bis 1866, ehe überhaupt etwas über das Eiland verlautete. Nach einem vorher-
gegangenen Besuch im Mai des erwähnten Jahres liess
Franz Mosche sich dort als Missionar nieder, starb
aber bereits am
21. April 1868 Nachdem N. Rinnov ihm im Amte 1869 gefolgt und bis 1873 dort
ausgeharrt hatte, wurde die Station nicht wieder besetzt =). Am
20. September 1871 erhielt Mios War den
Besuch von
P. van der Grab und J. E. Teysmann, über den beide kurz berichteten «). Sie landeten an
der Ostseite und wanderten von dort nach dem reichlich ji/j km entfernten Dorfe Jombèr über ein mit
Alang-Alang bedecktes Hügelland, auf dem nur vereinzelt Bäuine
{Morinda citrifolid) standen. Die Seelen-
zahl auf der etwa
7 km breiten und 17V2 km langen Insel wurde damals auf 150 geschätzt und weiter
angegeben, dass
3 Dörfer namens Romwär (lies Roswär), Jumber und Waarkesan oder Waarpra (lies Wär-
perak) vorhanden warenAls
F. J. F. van Hasselt im November 1903 nach Mios War kam, war Ros-
wär der Hauptort. Ausser diesem besuchte er das Gehöft Ramoi sowie das Dorf Jombèr. Die Zahl der Ein-
wohner, die dem Stamm der Nuforen angehören und hauptsächlich Gartenbau treiben, wurde auf
300
geschätzt 8). Endlich sind im Laufe des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts noch die Naturaliensammler
C. und F. Pratt auf dem Eiland tätig gewesen

1)nbsp;Der Name bedeutet Wasserinsel (Mios = Insel, War — Wasser). Die Deutung von P. van der Grab, der
den Namen auf die vielen kleinen Bäche zurückführt (P. J. B. C.
Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch
Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage
1879, p. 98), will mir nicht recht einleuchten, vielmehr halte ich dafür, dass F. Morsche
im Rechte was, wenn er ihn auf die warme Quelle, die sich im südlichen Teile bei Wakrap (lies Wärperak) befindet und
durch deren Anwesenheit sich die Insel vor allen anderen des Geelvink-Busens auszeichnet, zurückführte. (Berigten Utrecht-
sche Zendingsvereeniging
7. 1866, p. 188).

2)nbsp;Nach der ihm ähnlich erscheinenden Insel Engano an der Westküste von Sumatra.

3)nbsp;Kaart van de buitenkust van Nieuw-Guinea, zoo als die bezeild is geworden door het Fregat de Geelvink.....

Anno 1705. \'s Gravenhage 1866.

4)nbsp;Berigten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging 7. 1866, p. 187; 8. 1867, p. 158—163; 9. 1868, p. 70,

138, 185.

5)nbsp;Ibid. 10. 1869, p. 180; 12. 1871, p. 14.; 13. 1872, p. 7—II, 187—188, 213—214.

6)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea 1879, P- 9^—100. — J. E. Teys-
mann.
Verslag eener reis naar Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 40. Batavia 1881, p. 236—227. Unter den
gesammelten Pflanzen erwähnte R.
H. C. C. Scheffer. (Ann. Jardin Botanique de Buitenzorg 1. Batavia 1876, p. 17,
24, 32)
Buchanania macrophylla Bl., Melastoma malabathriaim L., AJonostemma mscosum Forst.

7)nbsp;Nach den von C. B. H. von Rosenberg eingezogenen Erkundigungen, zcählte die Insel 340 Bewohner, die

sich auf die Dörfer Jombèr, Wärperak, Wandokwei und Roswär verteilten. (Reistochten naar de Geelvinkbaai.....in de

jaren 1869 en 1870. \'s,Gravenhage 1875, p. 27). F. S. A. de Clerq hat das Vorhanden.sein der von van der Cbab
und von Rosenberg angegebenen Dörfer — wir mir scheint zu Unrecht — bestritten. (Tijdschr. K. Nederl. Aardr.
Genootsch.
(2) 10. 1893, p. 602).

8)nbsp;Berichten uit Meos-Waar. Berichten Utr. Zendingsvereenig. (2) 17. 1904, p. 204—206.

9)nbsp;Hugh C. Fulton. List with Notes on some Land Shells from the Island of Muswar [sic!]j Dutcli New
Guinea.....Ann. and Mag. Nat. Hist. (8) 5- London 1910, p. 370—373- 6, p. 211.

-ocr page 157-

Gleich nachdem wir um i Uhr an Bord zurückgekehrt waren, ging die „Zeemeeuwquot;
wieder unter Dampf und setzte Kurs nach der Insel Ron. Das über und über bewaldete
Eiland fällt schroff nach der Nordküste ab. Kurz nachdem das dort liegende Dorf Siabes
passirt worden war, trafen wir vor Jendé ein, wo der Anker um 4\'/^ Uhr fiel. Es war zu spät
geworden, um noch an Land zu gehen. Um 7 Uhr ging ein heftiges Regenschauer nieder,
das gegen 10 Uhr aufs neue losbrach.

Auch am Morgen des 3. wurde wir von einem, nicht lange währenden Regen begrüsst.
Gemeinsam begaben
de BeaufoRT, vaN Nouhuys, van Oosterzee und ich uns bald darauf
an Land. Die 13 recht dürftigen Häuser, von denen 8 mit schildkrötenförmigen Dächern ver-
sehen waren (Fig. 45), ruhten sämtlich auf Pfählen unweit des Strandes und zwar so, dass
sie zur Ebbezeit auf dem Trocknen lagen. Dahinter lag die ganz schmale Strandebene, die

im Süden von den steil ansteigenden, bewachsenen Felsen begrenzt wurde. Am Fusse der-
selben lag die von einem Garten umgebene Wohnung des Missionars J.
Metz, der am 17.
Juli 1900 die Leitung der Station übernommen, sie aber bereits im folgenden Jahre verlassen
hatte, um eine Urlaubsreise nach Holland anzutreten \'). An seiner Stelle waltete ein eingebo-
rener Lehrer (Guru) aus Amboina, namens A.
B. Spitulej, seines Amtes Das fast unmit-
telbar unter den Gneisfelsen liegende, und von dem verstorbenen Missionar G. L.
BinK selbst
erbaute Haus machte einen \' sehr guten Eindruck. Die Wände bestanden aus Mauersteinen,
das Dach aus Wellblech und nicht einmal fehlte es an regelrechten Fenstern. Von der Ver-
anda hatte man einen hübschen Ausblick auf das Dorf Jendé mit dem dahinter liegenden
Meer und den den Hintergrund bildenden kleineren Inseln Rarié (zur Linken) und Rariau
(zur Rechten). Wie der Guru uns mitteilte, waren beide Inseln unbewohnt, doch befanden
sich auf ihnen Gärten, die den Bewohnern von Ron gehörten. Die zahlreichen Entblössungeu
auf Rariau sollten von Erdschlipfen herrühren, die als eine Folge der in der letzten Zeit
niedergegangenen Regengüsse bezeichnet wurden. Schliesslich wurde uns auch berichtet, dass
sich am i. März ein kräftiger Erdstoss — Richtung N—S — ereignet habe.

1)nbsp;Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging (2) 13. 1900, p. 158; (2) 15- 1902, p. 29.

2)nbsp;Ibid. (2) 16. 1903, p. 60.

-ocr page 158-

Das nur wenige Schritte vom Hause entfernt hegende, von Bink 1894 vollendete
Kirchlein machte ebenfalls einen recht netten Eindruck Neben ihm hatte sein Erbauer im
Jahre
1898 seine letzte Ruhestätte gefunden. Noch einen zweiten Grabhügel barg der einge-
friedigte Platz, nämlich denjenigen der am
10. April 1901 verstorbenen Frau des Missionars
Metz. Nunmehr begaben wir uns nach der kleinen, hinter der Missionarswohnung gelegenen
Schlucht, durch die sich ein von den Felsen herabstürzender Bach ergoss. Das herrliche kühle
Wasser wurde zum Teil abgefangen, um durch eine Röhrenleitung in das Badezimmer beför-
dert zu werden. In der übrigens unwegsamen Schlucht fanden sich — soweit sichtbar —
ledighch die Bänke eines wohlgeschichteten lichtgrauen Gneises

Links vom Hause führte ein steiler Pfad, den wir nunmehr einschlugen, auf die Höhe.
Es war dies in der Tageshitze, auf dem aufgeweichten und schlüpfrigen Tonboden, eine müh-
same Kletterei. Nachdem das erste Viertel des Weges zurückgelegt worden war, bemerkten
wir an der linken Seite einen kleinen Erdschlipf, der vor gar nicht langer Zeit niedergegangen
sein musste. Die tonigen Massen enthielten zahlreiche Gneisbruchstücke. Als wir die dicht
bewaldete Höhe endhch erreicht hatten, fanden wir den Gneis wiederum anstehend mit einem
schwachen Fähen
(10°) nach SW und einem Streichen von S 40° O. Wir überschritten den
etwa
80—100 m hohen Rücken, um nach dem WasserfaU Debweng hinabzusteigen. Da wir
reichlich ermüdet waren, übernahm Herr
van Oosterzee es freundlicher Weise einige der
dort vorkommenden Gesteine zu holen. Neben den mitgebrachten Gneisen hatte er auch
2 Stücke von Granit gefunden. Nachdem wir uns ausgeruht hatten, kehrten wh auf demselben
Wege nach dem Missionsgebäude zurück, wo uns der Guru mit sehr erfrischenden jungen
Kokosnüssen bewirtete. Das Ende eines in der Mittagsstunde niedergehenden Platzregens
wurde noch abgewartet, worauf wir uns umnbsp;Uhr nach unseren Schiffen zurückrudern

Hessen. Noch zweimal stellten sich im Laufe des Abends Gewitterregen ein.

Bald nach Tagesanbruch, am 4., hessen de Beaufort, van Nouhuys und ich uns
nach einer im Westen von Jendé hegenden Stelle des Strandes rudern, um uns den Wasserfall
War Manuèn anzusehen. Die von den bewaldeten Felsen herabrieselnden Wassermengen waren
aber sehr unbedeutend. Das dort anstehende Gestein war abermals Gneis.

Auch Ron wurde erst, nach Ausweis der Karte, 1705 von Jacob Weyland entdeckt und
„\'t Gebroken Eylandtquot; genannt, aber es währte bis zum Jahre
1850, ehe man etwas Näheres über diese Insel
m Erfahrung brachte. J. D.
van den Dungen Gronovius hatte in dem genannten Jahre auf dem Schoner
„Circequot; eine Fahrt nach Neu-Guinea angetreten und war am
27. April vor dem, damals aus 9 Häusern
bestehenden Dorf Jendé eingetroffen s). Es stehte sich heraus, dass der Ort ein nicht ganz unbedeutender
Stapelplatz war. Zwei auf der Reede hegende, in Ternate beheimatete Prauen hatten Tripang, Schildpatt
und Massoirinde im Werte von fl.
3000.—. erhandelt. Auf dem Lande Hess Gronovius in der Nähe des

1)nbsp;Berichten der Utrechtsche Zendingsvereeniging (2) 8. 1895, p. 26—27.

2)nbsp;Maatschappij ter bevordering van het Natuurliundig Onderzoek der Nederlandsche Koloniën. Bulletin N° 44.
1903,
p. 12. — R. D. M. Verbeek erwähnt neben einem glämmerschieferähnlichen Gneis auch Olivingabbro. (Molukken-
Verslag. Jaarboek van het Mijnwezen Ned. O. Ind.
37. Wetensch. ged. Batavia 1908, p. 201). Sehr schlecht unterrichtet
erwiesen sich aber C. B.
H. von Rosenberg (Reistochten naar de Geelvinkbaai.... \'s Gravenhage 1875, P- 32) und
D. W.
Horst (Tijdschr. Ind. T. L. en Vk. 32. Batavia 1889, P- 253), die behaupteten, dass Ron aus Korallenkalk bestehe

3)nbsp;J. M. J. Brutel de la Rivière. Reis van Z. M. Schoener Circe, naar Nieuw-Guinea. Tijdschr. toegewijd aan
het Zeewezen
(2) 9. Amsterdam 1852, p. 376. — G. F. de Bruyn Kops. Bijdrage tot de kennis der Noord- en Oost-
kusten van Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdsch. Ned. Ind. r.
1851, p. 198.

-ocr page 159-

Wasserfalles ein Wappenschild anbringen. Er fand dort auch einige Kokospalmen, das Letzte was von der
Faktorei des Kapitäns
Thomas Deicht on übrig gebheben war i). G. F. de Bruyn Kops der ebenfalls an
der Fahrt teilnahm, erwähnte von Quarzadern durchzogene Glimmerschieferschichten.

Da die Reede von Jendé einen ziemlich guten Ankerplatz bietet, so ist Ron verhältnismässioquot;
häufig besucht, aber allzuviel ist dadurch nicht zur Kenntnis der Insel beigetragen worden. Seit der
P^inführung einer regelmässigen Verbindung von Neu-Guinea mit den übrigen holländischen Besitzungen,
legen auch die Postdampfer dort aa.

Am 17. und 18. September 1871 hielten P. van der Grab und J. E. Teysmann sich in Jendé
auf, doch teilte der letztgenannte nur wenig über die Flora der Insel mit. Er nennt eine
Angiopteris sowie
Meiroxyloji elatum Mart. Im übrigen fand er nichts, das der Aufmerksamkeit wert sei Seit dem Jahre
1866 war Ron ab und zu von den Missionaren an der Doré-Bai besucht worden, aber die Gründung der
von uns oben erwähnten Missionsstation erfolgte erst im Jahre 1884 durch G. L.
Bink und J. A. van
Balen Zur besseren Kenntnis der Insel trug die Fahrt des Kreuzers „Javaquot; im Jahre 1886 bei, über
deren Verlauf A. G.
Ellis und F. S. A. de Glercq Bericht erstattet haben. Nach de Clercq ist es die
am weitesten nach Süden liegende Insel, die im wesentlichen von Nuforen bewohnt ist. Die Seelenzahl
der an der Nordwestküste liegenden 4 Dörfer Jendé, Maua, Iriop und Siabes wurde auf 800 geschätzt.
Ausserdem lagen damals noch an der SO-Spitze die 3 Dörfer War, Kakrau und Kajob mit insgesamt 11
Häusern. Im Innern befinden sich die bisher noch nicht besuchten Niederlassungen der Monoarbu

Im Jahre 1892 erlegte William Doherty eine Anzahl Vögel, die von Walter Rothschild und
Ernst Hartert beschrieben worden sind «). Ferner möge bemerkt werden, dass W. van Bemmelen sich
zum Zweck einer magnetischen Aufnahme am 8. September 1904 in Jendé aufhielt^).

Zum Schluss möge noch eine Liste der während unseres Aufenthaltes gesammelten Tiere folgen:
Pitohui dohertyi Rothsch. amp; Hartert — Lygosoma fuscuin Dum. amp; Bibr., Z. atrocostatiim Less. s). —
Neritina siibsulcata Sow., N. canalis Sow., Navicella haustrim Reeve 1°). — Tricondyla aptera Oliv, i\')- —
Uloborus undulatus Thor. var. pallidior Kulcz., Psec Jims argeniatus Dolesch. sp., Argyrodes miniaceiis
Dolesch. sp., Leticauge grata Guér. sp., L. granulata Walck. sp., Nephila maeiilata F. sp. var. Novae
Guineae
Strand,, Argiope picta var. gorgonea L. Koch, A. picta var. principalis L. Koch, A. aetherea var.
confusa Kulcz., Cyrthophora molucce?isis Dolesch. sp., C. cylindroidesnbsp;C. Peccarii Thor, sp., Araneus

1)nbsp;Soweit belcannt, war Deighton Handelsagent für M. D. van Duivenbode in Ternate und hatte eine Reihe
von Fahrten auf seiner Bark „Rembangquot; in den ßoger Jahren des vorigen Jahrhunderts nach dem Geelvink-Busen unter-
nommen, wo er ausser auf Ron, auch auf Ansus eine Niederlassung besass. In gleicher Eigenschaft hatte G. J.
Fabritiüs
sich 1852 und 1853 auf Ron aufgehalten. — In der zweiten Hälfte der 6oger Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte der
Missionar
Rudolph Beyer oberhalb des Dorfes Siabes eine Handelsniederlassung verwaltet. (Berigten Utr. Zendingsver-
eeniging 24. 1883, p. 36).

2)nbsp;Metrozylon filare Mart, nach R. H. C. C. Scheffer. (Ann. Jardin Botan. de Buitenzorg 1. Batavia 1876, p. 54).

3)nbsp;P. J. B. C. R0BIDÉ van der Aa 1. c. pag. 92—95. — J. E. Teysmann. Verslag eener reis naar Nieuw-
Guinea. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 40. Batavia 1881, p. 224—225., Extrait du récit d\'un voyage à la Nouvelle-Guinée.
Ann. Jardin Botan. de Buitenzorg l. Batavia 1876, p. 75—76.

4)nbsp;Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging 25. 1884, p. 152—160. — Verslag van den staat en de
verrichtingen der Utrechtsche Zendingsvereeniging voor het jaar 1884, p. III, V.

5)nbsp;A. G. Ellis. Rapport der reis van Zr. Ms. schroefstoomschip kl. „Javaquot; naar de Noord- en Westkust
van Nieuw-Guinea____ Meded. betr. het Zeewezen 26. \'s Graveuhage 1890, N° 5, p. 31.
— F. S. A. de Clercq. Rap-
port over drie reizen naar het Nederlandsche gedeelte van Nieuw-Guinea. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 34. Batavia 1891,
p. 141., De West- en Noordkust van Nederl. Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 10. 1893,
p. 601—603.

,6) Notes on Papuan Birds. Novitates Zoologicae 7. Tring 1901, p. 57 passim.

7)nbsp;Magnetische opneming van Nederlandsch Oost-Indië III. Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 64. Batavia 1905,
p. 153., Magnetic Survey of the Dutch East Indies made in the years 1903—1907. Observations made at the Royal
Magnetic and Meteorological Observatory at Batavia 30. 1907, App. I. Batavia 1909, p. 25, 28, 38, 44, 48.

8)nbsp;L. Fquot;. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 413.

9)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 379—380.

10)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 278.

11)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

-ocr page 160-

Théisii Walck. sp., A. caudifer Kulcz., Gasteracantha taeniata Walck. sp-, G. variegata Walck. sp.,
G. Théisii Guér., G. crepidophora Cambr., Anepsia Wichmanii Kulcz. i). — Gagrella albertisii Thor.

Nachdem wir bald nach 7 Uhr an Bord zurückgekehrt waren, verliessen beide Schiffe
kaum Ya Stunde später den Ankerplatz in westlicher Richtung. An der Nordwestspitze schlu-
gen sie Südkurs ein, um alsdann die, zwischen der Südküste von Ron und der Nordspitze der
Wandamèn-Halbinsel hegende, an der schmälsten Stehe km breite Numamura-Strasse zu
durchfahren. Während dieser Fahrt bot sich die Gelegenheit auch auf den benachbarten
Inseln Aufschlüsse von Gneis, anscheinend auch auf der Wandamèn-Halbinsel zu beobachten.
Bei schönem, sonnigem Wetter ging es um die Mittagsstunde an der langgestreckten und hüge-
hgen Insel Anggra Mios S) vorbei. Sie ist bewaldet und nur hier und da gewahrt man von
Ve getation entblösste Belsen; ihr Nordabfall ist steiler als ihr Südabfall. Alsdann wurde in
die Um.är-Bai eingelaufen und gegen 2 Uhr erfolgte die Ankunft vor Bawé. Es befand sich
dort kein Dorf, sondern nur eine in der Entstehung begriffene Faktorei der Nieuw-Guinea-
Handels-Maatschappij. Der als ihr Vertreter eingesetzte Malaie hatte sich vorläufig mit einem
Schuppen behelfen müssen und man schien darauf zu rechnen, dass die Eingeborenen ihre
Produkte dort gegen Bedarfsartikel europäischer Herkunft austauschen würden. Hinter dem

flachen, sandigen Strande erhob sich das bewaldete und hohe Wondiwoi- oder Umär-Gebirge,

ö \'

das zurzeit in Wolken gehüllt war. Das in der Nähe liegende Südende der Umär-Bucht wird
von einer ausgedehnten, nach Aussage von
VAN OoSTERZEE, morastigen Talebene gebildet,
die von dem Aruwini im Osten und, mehr in der Nähe von Bawé, dem Jotwär entwässert
wird. Die gegenüberliegende Ostseite der Bai wird von dem grösstenteils bewaldeten Napan-
Gebirge begrenzt. Vom Ankerplatz wurde gepeilt:

Nordecke der Umär-Bucht............N 5° O (magnetisch)

Nordwestspitze von Anggra Mios..........N2i°0

Südspitze von Anggra Mios............N 32° O

Eiland Roreko an der Nordspitze von Jäur [Kap Manguar] N 56° O
Vorgebirge bei Napan..............N 73° O

Wir bheben noch den 5. über vor Bawé liegen^), da Herr VAN OoSTERZEE noch einige

1)nbsp;W. Külczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Nova Guinea 5. p. 427, 429, 438, 454, 458, 464, 471, 475,
478, 481, 482, 491, 492, 493, 496, 500.

2)nbsp;J. C. C. Loman. Opilioniden aus Neu-Guinea. Ibid. p. 2.

3)nbsp;Anggra ist die nuförsclie Bezeiclinung für eine Ciirus-kx\'i mit kleinen Früchten, während Mios Insel bedeu-
tet. Merkwürdig ist es, dass bei allen übrigen Inseln des Geelvink-Busens umgekehrt das Wort
Mios vorangesetzt wird.

4)nbsp;Die zoologische Ausbeute bestand aus den folgenden Arten: Ti-ichoglossus cyanogramnms Wagl., Cracticus
cassicus
Bodd., Pitohui dohertyi Rothsch. et Hartert, Melanopyrrhus orientalis Schi., Philemon novaegtdneae S. Müll. (L. F.
de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 404, 413, 416, 418), Raphidopalpa aruensisW\'i. (J. Weise.
Chrysomelidae. Ibid. p. 317), Aspidomorpha adhaerens Fabr., A. punctum Fabr. var. ^ii^iöj-zi/« Spaeth (F. Spaeth. Cassididae.
Ibid. p. 37),
Sphex morostis Smith (P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 56), Psechrus argentatusY)o\\Q%z\\i.i^., Tetragnatha
gracilis
Stol. sp., Argiope picta var. gorgonea L. Koch., Gasteracantha taeniata Walck. sp. (W. Kulczinsky. Spinnen
aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 429, 445, 471, 491),
Schöngastia \\_Thromhidium\'\\ van der sandei Oudms. (A. C. Güde-
mans.
Ibid. p. 106., s. auch A. C. Oudemans. Die bis jetzt bekannten Larven von Thrombiidae und Erythraeinae. Zoolog.
Jahrb. Suppl. 14. i. Jena 1912, p. 45—62).

Nach dem Bericht des Mantri Djibdja (^Maatsch. t. bev. v. h. Natuurk. Onderzoek der Ned, Kol, Bull. 44. 1903
p. 22) hat die Flora des Hinterlandes von Baw6, das er Jatuwar nennt, viele Ähnlichkeit mit derjenigen des Manikion-

-ocr page 161-

Eingeborene erwartete, die ausgesandt worden waren, um im Hinterlande auf Guttapercha-
bäume zu fahnden.

Vom Schiffe aus machten wir abends an drei, am Strande stehenden Bäumen eine
sonderbare Beobachtung. Von allen dreien ging ein heller Lichtschein aus, anscheinend ver-
ursacht durch die sie bevölkernden Leuchtkäfer, welche in grosser Menge vorhanden sein
mussten, da man bei der Entfernung nicht mehr einzelne leuchtende Punkte, sondern nur
einen hellen Schein, ein Aufleuchten, bemerken konnte. Das Merkwürdige an der Sache war
aber, dass das rhytmisch sich wiederholende Heller- und Dunkelwerden bei ahen 3 Bäumen
nicht unabhängig voneinander, sondern gleichzeitig eintrat.

Bei schönem Wetter lichteten beide Schiffe am Morgen des 6. um ó\'/.^ Uhr ihre Anker,
um nach dem an der Ostseite der Bucht liegenden Wakobi zu fahren, wo die Ankunft um
7 Uhr 20 Min. erfolgte. Bald strebte alles dem nahen Strande zu, um die zur Verfügung
stehenden Vormittagsstunden auf die Untersuchung des Gebietes zu verwenden Ich liess
mich mit
van Nouhuys nach dem, an der Westseite der kleinen Bucht liegenden Vorgebirge
rudern, wo am Strande angehäuft massenhafte Blöcke von Hornfels lagen. Unmittelbar dahin-
ter fand sich dasselbe Gestein in steil abfallenden Felsen aufgeschlossen. Auch Blöcke von
schwarzem, mit Pyrit erfülltem Chiastolithschiefer stellten sich ein. Nach Osten zu nahmen
die Gerölle ab und traten zugleich die bewaldeten Hügel zurück, so dass ein flaches, sandiges
Strandgebiet sich einstellte. In der Mitte desselben lagen zwei
grosse Häuser mit schildkrötenförmigen Dächern, das Dorf Wakobi
(Fig. 46). An der Ostseite der Bucht erreichten die Hügel wie-
derum das Meer und fanden sich dort lichte und dunkelgefärbte,

von Quarzgängen durchzogene Glimmerhornfelse, von denen auchnbsp;............

zahlreiche Blöcke den Strand bedeckten.nbsp;\'TZquot; ,,nbsp;i k-

Flg. 46. Buclit von Wakobi.

Ehe wir nach der „Zeemeeuwquot; zurückkehrten, sprachen
wir auf dem „Resident Bensbachquot; vor. Herr VAN OoSTERZEE hatte inzwischen eine Bootfahrt
nach der östhch von Wakobi hegenden Bucht unternommen und von derselben dunkle Tur-
malinquarzite, die von z. Tl. ganz schmalen Pegmatitgängen durchsetzt waren, mitgebracht

Gebietes. Er erwähnt ausserdem. Lansium domesticum Jack und zaMreiche Exemplare des Massoibaumes (Massoia aroma-
tica
Becc.). — Th. Valeton hat ferner die folgenden Arten bestimmt: Phaeantlms Schefferi Boerl., Euphorbia filuli-
fera
L., AUophylus littoralis BL, Erythrospermum Wichman?ii VaL, Casearia novo-guineensis Val., Sideroxylon sp.,
Cerhera lactaria Hain., Clerodendron Blumeamttn Schauer, Capsicum minimum Blanco, Solanum Melongena L. sp., Lycor-
persicim esculentum
Miq. (Plantae papuanae. Bull, du Dép. de l\'Agriculture aux Indes Néerlandaises. X. Buitenzorg
1907, p. 12, 28, 30, 35, 45, 47, 52, 55).

l) Die zoologische Ausbeute bestand aus: Epilachna signatipennis Boisd. (J. Weise. Coccinellidae, Nova Guinea 5.
P-
305)1 Megalommum nigriceps Camer. (P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 45), Papilio codrus medon Fldr., P. wal-
IcLcei
Hew., Elodina hypatia Fldr., Euploea nemertes herbstii Bsd., Cirrochroa regina myra Frühst. (J. Röber. Lepidop-
tera. Rhopalocera. Nova Guinea 13,
p. 44, 45, 47), Patttala flavescens Fabr. (H. W. van der Weele. Neuropteroidea.
Nova Guinea 5. p.
385), Promachus arfacianus Br. (C. Brunner von Wattenwyl. Phasmidae. Ibid. p. 13), Nephila
pictithorax
Kulcz., Araneus providens Kulcz., Micropoltys placenta Kulcz. (W. Kulczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea.
Ibid. p.
469, 484, 504).

Was die Pflanzenwelt angeht, so meinte der Mantri Djibdja einen Baum, der das Kaju gaharu liefert (^Aqtii-
laria malaccensis
Lam.) angetroffen zu haben. (Maatsch. t. bev. van het Natuurk. Onderzoek. Bull. 44. 1903, p. 22). —
T
h. Valeton bestimmte ferner : Gnetum Gttemon L,, Pongamia glabra Vent., Hippocratea paueiflora D. C., Palaqtùum
calophyllum
Pierre, Scaevola Koenigii Vahl., Wedelia glabrata DC. sp. (Plantae papuanae. Bull. Dép. de l\'Agric. des Indes
Néerl. N° X. Buitenzorg
1907, p. l, 18, 30, 34, 44, 45, 67, 69).

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;18

-ocr page 162-

und mir freundlichst verehrt \'). Leider liess ich mich durch die beabsichtigte Weiterfahrt
abhalten die Stelle selbst in Augenschein zu nehmen, was sich schliesslich noch ganz gut
hätte ermöglichen lassen.

Um II Uhr gingen wir wieder unter Dampf und liefen nach Ablauf einer Stunde in
die nördlich liegende, kleine Napan-Bucht ein. Nahe dem Südeingange, bei dem Kap Kakubi,
bemerkte man 2 aus dem Wasser hervorragende Klippen. Die Schiffe gingen angesichts des Dorfes
Napan, das am Fuss eines die Bucht umgebenden Hügelrückens lag, vor Anker (Fig. 47). Nach-

mittags unternahmen VAN NoUHUYS und ich eine Ruderfahrt, auf der
zunächst ein unweit des Strandes aus dem Wasser sich erhebender,
etwa 3 m hoher Felsen besucht wurde. Er bestand aus Quarzit
und besass einen Durchmesser von 12 m. Seine Spitze trug hohes
xxu^^nbsp;^ m.\' ^^^^nbsp;einige kleine, mit Früchten besetzte Exemplare von

\'Morinda citrifolia L. Die stellenweise schwache Faltung aufweisen-
den Schichten besassen ein Streichen von S 30° W mit einem Fallen
Fig. 47. Bucht von Napan. von 55° nach N 6o° W. Die Mächtigkeit der einzelnen Quarzitschich-
ten schwankte zwischen i und 10 cm. Südlich hiervon, aber hart
am Ufer, lag ein zweiter, ähnlicher Felsen. An diesem war das Streichen der Schichten
S 10° W und das Fallen ± 25° nach N 80° W. In der Nähe ragten aus dem Wasser noch 4
ganz kleine Klippen empor. Hierauf setzten wir die Fahrt nach dem südwestlich von Napan
liegenden Strandgebiet fort, wo wir bei der 4 m breiten Mündung eines Baches, der klares
Wasser enthielt, landeten. Es fanden sich dort zwei verlassene, inmitten von Bananengärten

\'nbsp;cgt;

liegende Hütten. Das Bett des Gewässers war mit Quarzitgeröllen erfüllt und der Strand war
mit Blöcken desselben Gesteines übersäet. Auf der Weiterfahrt querten wir die Bucht und
fanden an dem westlichen Ende an der Nordseite zwei ausgezeichnete Aufschlüsse von gefal-
teten Quarzitschichten. Einer derselben findet sich in Fig. 48 abgebildet. Es sind Klippen,
die nur 15 Schritte von einander entfernt liegen und durch die Sande des Strandes getrennt
werden. Das Streichen der Schichten war S 30° W—N 60° W und ihre Mächtigkeit schwankte
zwischen 6 und 10 cm. Stellenweise waren weniger widerstandsfähigere Zwischenlagen heraus-
genagt worden. Wie Herr
van Oosterzee uns nachher mitteilte, finden sich im N. des
erwähnten Vorkommens abermals Quarzitschichten, die dort aber von einem i Faden (1,8 m)
mächtigen Gange von weissem Quarzit durchsetzt werden.

Mit Anbruch der Dunkelheit waren alle Ausflügler an Bord wieder eingetroffen Arn
Abend erzählte uns der Korano von Napan, dass vor 4 Jahren eine Flutwelle in die Bucht
gedrungen sei und die Einwohner nach dem dahinter liegenden Gebirge verscheucht habe.

1)nbsp;Übereinstimmend ist z. Tl. völlig damit der von A. B. Meyer und von A. Frenzel beschriebene Pegmatit,
der jedenfalls von dem gleichen Fundort stammt. Die Etikette lautete : „Inwiorage (Nappan)quot;. (Mineralogisches aus dem
Indischen Archipel. Tschermaks Mineralog. Mittig. Wien
1877, p. 307).

2)nbsp;Die zoologische Ausbeute — soweit bis jetzt bestimmt — bestand aus: Lorius lory erythrothorax Salv.,
Halcyon saurophagus Gould, Rhipidura tricolor Vieill. (L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova
Guinea
5. p. 403, 407, 410). — Nei\'itina bremspina Lmk. (A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 278). —
Belionata aenea H. Deyr. (Ch. Kerremans. Buprestidae. Ibid. p. 303). —■ Nephilengys malabarensis Walck. sp. var.
papuana Thor., Cyrthophora cylindroides Walck. sp., Araneus egregitts Kulcz. (W. Kulczinski. Spinnen aus Nord-Neu-
Guinea. Ibid. p.
458, 464, 478, 479). — Moniezia trichoglossus v. Lstw? aus Lorius ei-ythrothorax Salv. (C. v. Jamcki.
Die Cestoden Neu-Guineas. Ibid. p. 193—196).

-ocr page 163-

Die Gewalt der Welle sei so gross gewesen, dass der Hausrat weggeschwemmt worden sei.
Immer und immer wieder muss man die Erfahrung machen, dass die Eingeborenen ein
schlechtes Gedächtnis für Jahreszahlen besitzen, denn das Ereignis hatte erst am 8. Oktober
1900 stattgefunden

Am Morgen des 7. ging die „Zeemeeuwquot;, alsbald gefolgt vom „Resident Bensbachquot;,
unter Dampf, um nach einer Fahrt von 1^/4 Stunden unweit der Südwestküste von Anggra Mios,
das etwa ö\'/^ km lang ist und eine Breite von 472 km besitzt, vor Anker zu gehen. Anlass

Jp

it\'-f^-pjn/.

Fig. 48. Gefaltete Quarzitsehichten an der Nordwestecke der Bai von Napan.

ZU diesem Besuch hatte die Herrn VAN OOSTERZEE in Bawé gemachte Mitteilung gegeben,
dass auf der genannten Insel „steenkool mudaquot; 7 vorkäme. Als
VAN NoUHUYS und ich lan-

1)nbsp;In dem amtlichen Berichte heisst es, dass in Napan die Flutwelle eine Hütte auf einen Hügel schleuderte und
5 Menschen dabei ihr Leben verloren. In Wendèsi fühlte man das Beben, das sich später wiederholte, um öh. 3m a. m.,
doch richtete die dort ebenfalls eintretende Flutwelle keinen Schaden an. In Manokwari u. a. Ortschaften an der Doré-
Bai wurde der Stoss um 7h. a. m., aber keine Bewegung des Meeres bemerkt. Das Beben wurde übrigens um 4h 17m. a. m.
vom Milneschen Seismographen in Batavia registrirt. (Vulkanische verschijnselen en aardbevingen in den Oost-Ind. Archi-
pel gedurende het jaar
1900 waargenomen. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 61. Batavia 1902, p. 228—229).

2)nbsp;Dieses unschöne holländisch-malaiische Wort soll junge oder unreife Steinkohle bedeuten, weshalb wir vorher
auf Braunkohle geraten hatten. Unser Gewährsmann hatte jedenfalls richtig beobachtet, dass das Gestein keine echte
Kohle war; er irrte, indem er annahm, dass es dereinst noch zu Kohle werden könnte.

-ocr page 164-

Besuch des Herrn J. A. van Balen, der seit dem 20. Januar 1889 auf einem Hügel oberhalb
Wendèsi als Missionar haust Wir hatten den ganzen Tag über hellen Sonnenscheines uns zu
erfreuen gehabt, aber während der Abendstunden wetterleuchtete es hinter den Bergen. Wen-
dèsi selbst bheb aber von dem Gewitter verschont.

Am Vormittag des 8. machten van NoUHUYS und ich uns auf den Weg, um der
Missionsstation einen Besuch abzustatten. Rechts von der Landungsstelle, an der uns bereits
Herr
van Balen erwartete, lag das Dorf Wendèsi, bestehend aus 9 grossen mit schildkröten-
förmigen Dächern und 3 kleineren mit Giebeldächern versehenen Häusern, die sämtlich auf
Pfählen errichtet, unweit des Strandes im Meere lagen (Fig. 49). Eigentlich stellen diese 12
Gebäude einen Komplex von Dörfern dar und Wendèsi \') ist nur ein Sammelname, der ihnen
von den malaiischen Handelsleuten gegeben und auch von der Mission sowie amtlich ange-
nommen worden ist.

Fig. 49. Häuser des Dorfes Wendèsi.

Von A. G. Ellis stammt die Angabe, dass Wendèsi aus 18 grossen Häusern und zugleich aus
8 Kampongs bestehe, nämlich Pareidawai, Kabiri, Karuwai, Padowai, Mariai, Windesi, Kajokatui und
Marani. Eine Kolonie des letzterwähnten sollte ausserdem, unter dem Namen Jowenie, am Weststrande
der Insel Amberpön liegen Herr
van Balen war so freundlich mir darüber die folgende Aufklärung
zu geben, aus der man ersehen möge, dass, wenigstens im Gebiet des Geelvink-Busens, der Begriff des
Dorfes unbekannt ist, sondern dass es die Sippe ist, welche die Gemeinschaft bildet. Was
Ellis als Kampong
bezeichnet, nennt man in Wendèsi Kasau, welches Wort eine dreifache Bedeutung besitzt, in diesem Falle
diejenige von „Geschlechtquot;. Jeder Kasau führt einen eigenen Namen, an dem man noch zuweilen die
Herkunft der Sippe erkennen kann. Es ist ein feststehender Brauch, dass kein Mann eine Frau aus dem
eigenen Kasau des Vaters nimmt. Die Kinder gehören in der Regel zum Kasau des Vaters, doch scheint
es vorzukommen, dass sie in einen anderen übersiedeln, wenn der Mann sich in demjenigen der Frau
oder auch die Kinder, nach dem Tode des Vaters, sich in demjenigen der Mutter niederlassen. Die Namen
der Kasaus, die man unter dem Begriff Wendèsi zusammenfasst, lauten von Ost nach West: i. Parairawäi,

1)nbsp;Er war im Jahre 1883 auf Neu-Guinea eingetroffen, um die Insel 30 Jahre später für immer wieder zu verlassen.

2)nbsp;Man findet auch häufig die Schreibweise Windessi oder Windesi.

3)nbsp;Rapport der reis van Zr. Ms. schroefstoomschip 4« kl. Javaquot; naar de Noord- en Westkust van Nieuw-
Guinea. Meded. betr. het Zeewezen 26. \'s Gravenhage 1S90. N° 6, p. 31.

-ocr page 165-

deten, trafen wir VAN OoSTERZEE an und so konnten wir gemeinsam den bereits von weitem
sichtbaren und durch einen Erdschhpf geschaffenen Aufschluss besichtigen. Von Kohle war
allerdings keine Spur zu entdecken, aber der Irrtum war begreiflich, da an dem etwa 25 m
hohen Absturz schwarze, zuweilen aUerdings auch graue und phylhtähnliche Tonschiefer auf-
geschlossen waren. Das dünngeschichtete Gestein wies ein Streichen von N 80° O mit einem
Fallen von 25° nach S 10° O auf. Der Strand war von Schieferfragmenten geradezu übersäet.
Weiter nordwestwärts fanden wir am Fusse des Hügels einen harten Quarzit in Bänken den
Tonschiefer unterteufend. Unmittelbar am Strande sowie unweit desselben, im Meere, ragten
auch einige Schieferkhppen hervor. Nach dem, was ich später in der Umgebung von Wendèsi
sah, zu urteilen, sind die Schiefer als mitteljurassisch anzusprechen. Wie man uns sagte, soU-
ten weiter nördlich, am Bach War Popa, die nämlichen Schichten anstehen. Da wir aber noch
vor Sonnenuntergang Wendèsi erreichen wohten, mussten wir auf den Besuch verzichten.

Nachdem wir um g^j^ Uhr an Bord zurückgekehrt waren, setzten die Dampfer sich
eine Viertelstunde später wieder in Bewegung. Auf der Weiterfahrt konnte man noch an der
Westseite von Anggra Mios zwei Hütten bemerken, die den zeitweilig dort zur BesteUung
ihrer Gärten hausenden Wandamern als Unterschlupf dienen. Übrigens ist das Eiland unbewohnt.
Später konnte man noch vom Schifi^e aus die kleine, 16 km nördlich von Anggra Mios lie-
gende Insel Kombul bemerken. Vordem wh die Numamura-Strasse wieder durchfuhren, hatten
wir diesmal Gelegenheit etwas näher an die Ostseite der Wandamèn-Halbinsel heranzukom-
men, so dass wir in der Nähe eines Vorgebirges geschichtete Quarzite, die sich in Gestalt
einigen Klippen ins Meer fortsetzten, beobachten konnten. Erst nördlich davon folgte in einer
Bucht das recht malerisch gelegene Dorf Jop Anggar. Bald darauf war die Meerenge durch-
fahren und wurde auf das im Westen hegende Wendèsi zugesteuert, wo wir bereits um 3 Uhr
50 Min. des Nachmittags vor Anker kamen. Zwanzig Minuten später sassen
van NoUHUYS
und ich in der Jolle, um einen, in S 70° O vom Ankerplatz liegenden Aufschluss aufzusuchen.
Hinter dem Strande, wo sich zugleich ein Stapel Brennholz befand, der dazu bestimmt war
als Heizmaterial für den „Resident Bensbachquot; zu dienen, lag zunächst ein kleiner Rhizopho-
renmorast. Gleich hinter demselben fand sich ein dichter, rötlichgelber Kalkschiefer aufge-
schlossen mit einem Streichen von S 60° O und einem Fähen von 30° nach N 30° W. Mit dem
unbewaffneten Auge waren keine Versteinerungen zu erkennen, doch ergab sich aus der von
L. Rutten angestellten mikroskopischen Untersuchung, dass zahlreichen Globigerinen, eine
kleine Nummulinide und wahrscheinlich
Amp/ustegma vorhanden und diese Kalksteine jeden-
falls tertiären Alters sind \').

Nachdem wir nach dem Strande zurückgekehrt waren, fanden wir auch dort, hart am
Meere, einige Kalkfelsen. Bevor wir den Dampfer wieder aufsuchten, ruderten wir noch nach
der ganz in der Nähe des Ankerplatzes hegenden, kleinen Insel Ingga Rorumi, die über und
über bewaldet war an deren Ufer im Niveau des Meeres ähnliche, aber stark gefaltete Kalk-
steinschichten angetroffen wurden.

Bald nachdem wir auf der „Zeemeeuwquot; wieder angelangt waren, erhielten wir den

j) P\'oraminiferen-führende Gesteine von Neu-Guinea. Nova Guinea 6. p. 28.

2) Der Mantri Djibdja sammelte dort die von J. J. Smith beschriebenen Orchideen-Arten Ziparis disticha
(Thon.) Lindl., Dendrobium pseudo-cakeohmi J. J. S. und D. atiemiahim Lindl. (Die Orchideen von Niederländisch-Neu-
Guinea. Nova Guinea 8. p. 37, 62, 66).

-ocr page 166-

der aus Wandamèn stammen soll, 2. Serarowai, der von Wariangi (zwischen Wendèsi und Idör) stammt,
3. Kabiâi, 4. Karuwui, der von Idör stammt, 5. Marani, deren Angehörige von Waropèn hergekommen
sind, 6. Kajokatu, 7. Wendèsi, 8. Säur (vom Oberlauf des Papararó stammend), 9. Jowèni (von der Insel
Amberpön gekommen) und
10. Sa was Maridi.

Wie man aus dem Vorstehenden ersieht, sind die Namen bei Ellis durchweg richtig, wobei noch
zu bemerken ist, dass der Kasau Kajokatu in der Regel Nejan babar genannt wird und dass in bezug auf
Jowèni sich ein Irrtum eingeschlichen hat. Bemerkenswert ist noch, dass die Zahl der Häuser seit 1887
ganz bedeutend abgenommen hat i).

Vom Landungssteg, an dem jurassische Tonschiefer anstehen, führt ein guter Fusspfad im
Zickzack in die Höhe. An einer Stelle konnte ein OW-Streichen der Schichten mit einem
Einfallen von 55—60° nach N beobachtet werden. Wir kamen an der sehr kleinen Kirche
vorbei, die eigentlich nichts anderes als eine offene Scheuer war. Herr
van Balen gab der
Klage über die Trägheit der Eingeborenen Ausdruck, die, allen Versprechungen zum Trotz,
das erforderliche Bauholz nicht herbeischafften. Darauf betraten wir durch eine Pforte den
wohlgepflegten Garten. Zur Linken Hessen wir das freundliche Schulhaus liegen, um dem
Wohnhause zuzustreben, in dem uns die sehr gesprächige Frau des Missionars empfing. Das
mit Wellblech gedeckte Haus war von einer Gaherie umgeben, von der aus man einen wun-
derschönen Ausblick auf das Meer hatte, der besonders reizvoll war durch die kleinen im
frischen Grün prangenden Inselchen, die aus der blauen Flut hervorragten. Die Lage könnte
als eine ideale bezeichnet werden, wäre es nicht, dass die Bewohner sich hier droben so
vereinsamt und verlassen fühlten. Die Namen der Inseln lauteten nach
van Balen : Nuparumi,
Arusi Kambere, Ingga Barumi, Ingga Rorumi, Wadjoi, Tamom, Nukatateri, Nupoini, Wapopi,
Samataba, Sipurori und endlich — am weitesten nach NO — Mutaräi mit einer Sandbank.

Nachdem wir die Wohnung einer gründlichen Besichtigung hatten unterziehen müssen,
wurden wir in das sehr praktisch eingerichtete Schulhaus geführt, wo der Unterricht von Frau
van Balen geleitet wird. Die Schüler — gekaufte Sklavenkinder — wohnen im Hause des
Missionars; die Fensterhöhlen der von ihnen bewohnten Räume sind stark vergittert, um
etwaige Gelüste nach ungebundener Freiheit im Keime zu ersticken.

Während der Nachmittagstunden wurden noch verschiedene Proben von sogenannten
Kohlen aus der Umgebung am Bord gebracht, so von Bârâ Batuwa und vom Mamapiri, doch
erwiesen sich alle Stücke als Tonschiefer oder Schiefertone, die wir bei unserem zweiten
Besuch, am 29. und 30. Juli, noch näher kennen lernen sollten.

Noch vor Sonnenaufgang — um s\'k Uhr — lichtete die „Zeemeeuwquot; am 9. März den
Anker, um Kurs nach Manokwari zu setzen. Sie nahm diesmal nicht den Weg durch die
Amberpön-Strasse, sondern wählte den weit sicheren, östhch von der Insel führenden, auf dem
sie nach i3\'/2Stündiger Fahrt das Ziel erreichte.

Strahlender Sonnenschein lag am Morgen des 10. über der Reede von Manokwari
(Fig. 50). Da wir sie am nächsten Morgen wieder verlassen mussten, so drängte die Zeit, um
den vorläufigen Bericht zum Abschluss zu bringen. Andererseits wollte ich es mir nicht neh-
men lassen Mänsinam, der ältesten Missionsstation, einen Besuch abzustatten. Sie befindet sich
auf der über und über bewaldeten Insel Manaswari, die den Abschluss der Doré-Bucht nach

i) Eine Beschreibung von Wendèsi verdankt man J. L. D. van der Roest. (Uit het leven der bevolking van
Windesi. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 40. Batavia 1898, p. 150—177).

-ocr page 167-

Südosten bildet und 3,12 km von der Reede entfernt liegt. Noch eine zweite, jedoch weit klei-
nere und ganz niedrige Koraheninsel, das ebenfalls bewaldete Mios Mapi liegt in der Bucht
und zwar in 2,12 km Entfernung. Sie beherbergt eine verwilderte Rinderherde, die Eigentum der
Mission ist, wodurch auf der Reede liegende Schiffe in die angenehme Lage kommen, frisches
Fleisch zu erwerben. Bedingung ist dabei, dass die Käufer das bestimmte Tier selbst erlegen.
Das sonst unbewohnte Eiland dient ausserdem als Begräbnisstätte für Eingeborene.

In der Gesellschaft von Lorentz fuhr ich nachmittags in einem Boote längs des Stran-
des an Kwawi vorbei nach Ambrobido, wo Herr
Th. H. Ruys, der kaufmännische Vertreter
der Utrechter Missionsgesellschaft, wohnte, da es
lorentz interessirte die angekauften und
für den Export bestimmten Vogelbälge zu besichtigen. Was wir zu sehen bekamen, war

jedoch nicht erfreulicher Art. Zu Tausenden lagen die kleinen Vögel, lauter hübsche und
bunte Tiere, in einer z. Tl. geradezu jammervollen Verfassung in grossen Kisten aufeinander-
gehäuft. Es ergab sich, dass die Bälge nicht allein schlecht präparirt, sondern dass die
Papuanen auch roh mit ihnen umgegangen und daher für die zoologische Sammlung nicht
zu brauchen waren. Dagegen hatte
Lorentz Gelegenheit von den Eingeborenen 5 Töpfe für
die ethnographische Sammlung zu erwerben, wodurch ich auf den Töpferton aufmerksam
gemacht wurde, von dem Herr
ruys so freundlich war sofort eine Probe von der in der
Nähe befindlichen Fundstätte holen zu lassen. Dieser braune Ton zeichnete sich dadurch aus,
dass in ihm zahlreiche goldgelbe Biotitblättchen steckten, eine Eigentümlichkeit, die er mit
einem an der Südküste von Britisch-Neu-Guinea auftretenden teilte und der in den Verdacht

i) Von f. S. A. de Clercq wird sie weniger zutreffend Mios Nusmapi genannt. (Tijdschr. K. Nederl. Aardr.
Gen.
(2) 10. 1893. p. 892). Nach J. L. van Hasselt führt sie auch den Namen Balu Lemon. (Gedenkboek van een
25-jarig zendelingsleven op Nieuw-Guinea. Utrecht 1888, p. 2).

-ocr page 168-

gekommen war goldhaltig zu sein, so dass er die Aussendung einer Expedition veranlasst
hatte Übrigens möge bemerkt werden, dass
Thomas Forrkst berichtet hatte, dass hinter
den Hügeln von Doré Gold, von den Eingeborenen Bulowan genannt, gesammelt würde

Nachdem wir die Schätze des Herrn Ruys besichtigt hatten, bestiegen wir wiederum das
Boot, um nach der Insel Manaswari, die 2 km in SSO entfernt lag, zu fahren, an deren West-
seite sich bei dem Dorfe Mänsinam die von dem Missionar J. L.
van Hasselt geleitete
Missionsstation befand. Nach einer Fahrt von 20 Minuten landeten wir auf dem bewaldeten,
wenig hügeligen und ziemlich niedrigen Eiland. Am Strande lagen einige elende Hütten und
unmittelbar dahinter war durch einen kleinen Steilabsturz ein jugendhcher, sehr wenig zusammen-
hängender Korallenkalk, der mehr einer Muschel- und Korallenbreccie glich, aufgeschlossen.
Eine breite, etwa 10 m hohe Treppe führte nach oben, worauf wir unmittelbar am Eingang des

Ä

Fig. 51. Mit Zöglingen der Mission von Mansinam bemanntes Kanu. Im Hintergrunde der
Stationsdampfer „Resident Bensbachquot;.

Gartens standen. Hier trafen wir den alten Herrn J. L. van Hasselt, der mit seiner Frau
und seiner jüngsten Tochter das ganz stattliche Anwesen bewohnte.
Lorentz erhielt für die
Sammlung eine Flasche mit Reptilien sowie eine Menge noch lebender Puppen von
Ornitho-
ptera,
die später an der Humboldt-Bai zu Schmetterlingen sich entwickelten, geschenkt. Auch
die Zöglinge machten sich ein Vergnügen daraus, von allem, was da „fleucht und kreuchtquot;,
zu fangen

1)nbsp;Es war dies die unglücklich verlaufene Expedition des Schiffes „Mariaquot; im Jahre 1872 (Nova Guinea 2 i
1910, p. 154).nbsp;■ •

2)nbsp;A Voyage to New Guinea and the Moluccas. 2d ed. London 1780, p. 105. — Nach J. L. van Hasselt
(Noefoorsch-Hollandsch Woordenboek 2de druk. Utrecht 1893, p. 8) ist jedoch Brauer (besser wohl Bräurquot;) die einheim^i-
sche Bezeichnung für Gold.

3)nbsp;Die Sammlung setzte sich aus den folgenden Arten zusammen: Evgyrus carinatus Schneider, Dipsadomorphus
irregularis
Merren. (Th. W. van Lith de Jeude.. Reptilien (Schlangen). Nova Guinea 5. p. 52^, 526). _ Pafilio pria-

-ocr page 169-

Nach Einbruch der Nacht verabschiedeten wir uns, worauf wir gegen ö\'/^ Uhr wieder
an Bord des Schiffes eintrafen. Eine Stunde später stellte sich, unter Gesang, ein kleines, von
Mansinam kommendes Boot ein (Fig. 51), dessen Insassen —■ sämtlich Zöglinge der Mission —
uns im Auftrage des Herrn
van HasSELT einen Sack mit Früchten der Citrus medicci L
\\Citrus acida Roxb.] \') überbrachten. Wir beschenkten sie dafür mit Flöten, Spiegeln und
anderen Kleinigkeiten.

mus Poseidon Dbl. (J. Röber. Lepidoptera. Rhopalocera. Nova Gumea 13. p. 43). — XylotrtLpes gideon L. (G. J. Arrow.
Lucanidae and Scarabaeidae p. p. Nova Guinea 5. p. 28). — Chrysodema mirofoveata Guer. (Ch. Kerremans. Buprestidae.
Ibid. p.
303). — Agrypmis resectus Cand. (Ed. Fleutiaux. Elateridae. Ibid. p. 31). — Anchiale maculata Oliv. (C. Brun-
ner van
Wattenwyl. Phasmidae. Ihid. p. 15). Scolopendra subspinipts Leach., Ethnostigmus platycephalus Newp. sp.
(Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Ibid. p. 568, 569). — Nephila ambigua Kulcz., Gea subarmata Thor.,
Cyrtophora -moluccensis Dolesch. sp.. Gasteracantha variegata Walck. sp. (W. Kulczinskl Spinnen aus Nord-Neu-Guinea.
Ibid. p.
464, 476, 478, 492).

i) Man findet für diese Pomeranze auch den Namen Citrus Limetta Risso angegeben.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;19

-ocr page 170-

IV.

DIE HUMBOLDT-BAI UND DER SENTANI-SEE.

Am ii. März stellten sich, kurz vor 7 Uhr des Morgens, die Herren van OoSTERZEE
und P. E. Moolenburgh auf der „Zeemeeuwquot; ein. Der erstere, um uns eine glückliche Fahrt
zu wünschen, der letztere, um, in seiner Eigenschaft als Regierungsbeamter, uns seinen Schutz
angedeihen zu lassen, zu welchem Zweck auch einige Polizeisoldaten die Zahl der Fahrgäste
vermehren halfen. Das Schiff ging alsbald unter Dampf und nahm zunächst einen OSO-Kurs.
Die erste Abwechslung bot die wellig hügelige Insel Nuför, an der wir in der Mittagsstunde
vorbeikamen, die wir aber im Norden liegen Hessen. Darauf stellte sich zeitweilig Regen ein
und fing auch die See an unruhiger zu werden. Gegen 4 Uhr befanden wir uns nördlich von
Mios Num und dann ging es in östhcher Richtung weiter durch die Japen-Strasse. Von der
langgestreckten, gebirgigen Insel Japen, längs welcher wir während der Abend- und Nacht-
stunden fuhren, bekamen wir nicht viel zu sehen. Sie lag bereits hinter uns, als wir in der
Frühe des 12., bei Regenwetter, das Deck betraten. Gegen 8 Uhr kam das niedrige Kap
D\'UrviUe i), und damit das Festland von Neu-Guinea in Sicht. Das niedrige Land, das von
dem Delta des Mamberomno gebildet wird, gab sich ledighch durch die über dem Wasser
emporragenden Bäume zu erkennen. Als wir uns um 11Uhr gerade nördhch von der Fluss-
mündung befanden, bemerkten wir, wie das ihr entströmende gelbbraune Wasser sich sozu-
sagen haarscharf von dem blauen des Meeres abhob. Ersteres folgte der starken westlichen
Strömung, so dass wir noch geraume Zeit von ihm umgeben waren, bis es ganz aUmählich
in dasjenige des Meeres überging Auf der Weiterfahrt blieb die eintönige, niedrige Küste

1)nbsp;Nach der neueren Bestimmung von J. F. J. de Waal (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 29. 1912,
p. 279) liegt das Kap D\'Urville unter i°26\'56quot; S, l37°54\'2oquot;0.nbsp;\'

2)nbsp;Nach der Berechnung von J. K. van Gelder (Jaarhoek van het Mijnwezen 39. 1910. Batavia 1912, p. 91)
führt der Fluss im Mittel 10350 kbm per Sekunde ab und zwar 7000 kbm bei niedrigem und ± 13700 bei hohem
Wasserstande. Eine beim Biwak Koetei, das an der Mündung des Van Gelder-Flusses in den Mamberomno lag, bei ziem-
lich hohem Wasserstande entnommene Probe enthielt
0,328 gr schwebende und 0,140 gr gelöste Substanz per Liter, woraus er
4843,8 kg dem Meere zugeführte feste Substanz per Sekunde und demnach reichhch 132300000 Tonnen per Jahr berechnet.
Da für unsere Betrachtung jedoch ausschliesslich die suspendirten Mengen in Betracht kommen, so sind die Zahlen
3394,8 kg per Sekunde und
106,158413 Tonnen per Jahr. Van Gelder schreibt die verhältnismässig geringe Ausdehnung
des Deltas dem Umstände zu, dass der Mamberomno seine schwebenden Stoffe in den sehr tiefen Ozean entsendet. In ge-
ringer Entfernung von der Mündung vermochte man bereits in
90 Faden Tiefe keinen Grund zu loten und nach der
Karte war das Meer in
30—40 km Entfernung bereits looo und mehr Faden tief. Demgegenüber ist zu betonen, dass
an der Nordküste, im Gegensatz zu der zum Vergleich herangezogenen Südwestküste, sich starke Strömungen geltend
machen, die einen grossen Teil der Sinkstoffe wegführen. Dabei soll jedoch nicht verkannt werden, dass die Harafura-See
mit ihren weit geringeren Tiefen für Deltabildungen weit günstigere Bedingungen bietet.

-ocr page 171-

stets in Sicht und auch das dahinter hegende Land Hess keine grössere Erhebungen erkennen,
wie man dies nach der Karte von
LOTTIN hätte erwarten müssen \').

Des Nachts, während der sog. Hundenwache, weckte mich VAN NoUHUYS, um mich
auf die sich vollziehende Änderung der orographischen Verhältnisse aufmerksam zu machen.
Wir befanden uns in der Walckenaer-Bai und sahen wie ein NW—SO streichender Bergrücken
eine plötzliche Änderung in der Konfiguration der Küstenlandschaft hervorrief. Auch auf der
Weiterfahrt begleitete uns gebirgiges Küstenland und als schliesslich in weiter Ferne die plumpe
Masse der Cyclopen-Gebirges in schattenhaften Umrissen aufgetaucht war, suchte ich meine
Klause wieder auf.

Des Morgens um 6 Uhr, am 13., war die Tanah-Merah-Bai gerade passirt worden und
befanden wir uns angesichts des
Cyclopen-Gebirges, an dessen Ostende der Dafonsero empor-

ragte. Die unmittelbar die Nordküste begrenzenden Teile des Gebirges waren weit niedriger,
stürzten aber sämtlich steil zum Meere ab. Ihre Höhe nahm nach O immer mehr ab, um
schliesslich im Kap CaiUie [Tuatja] ihr Ende zu erreichen. Mit dem Umfahren dieses Vor-
gebirges waren wir in die Humboldt-Bai eingelaufen, die aber nicht im entferntesten den
grossartigen Eindruck machte, den wir uns davon vorgestellt hatten. Dazu war sie viel zu

Über den Einfluss der Wässer des Mamberomno auf den Salzgehalt des IVieeres sind bisher keine Unter-
suchungen angestellt worden. Dass er weit reichen muss, ergibt sich bereits aus der einzigen, von
Fr. Dahl ausgeführten
Bestimmung, die
30 km von der Mündung (l°28\' S, I38°9\' O) einen Salzgehalt von 3,327 quot;/o am 20. April 1896 ergab,
während 8 Stunden vorher (i\'\'23\'S, I35°58\') 3,4640/0 und 8 Stunden nachher (i°46\'S, I39°26\'0) 3,537 7o gefunden wur-
den. Leider wurde keine Mitteilung über die Stromrichtung beim Passiren der Mamberomno-Mündung gemacht.
(O. Krüm-
mel
. Professor Dr. Friedrich Dahls Aräometerbeobachtungen auf der Fahrt von Neapel nach Matupi. Ann. der Hydro-
graphie
24. Berlin 1896, p. 546).

I) Carte générale de la côte septentrionale de la Nouvelle-Guinée. (J. Dumont d\'Urville. Voyage de la cor-
vette l\'Astrolabe. Atlas hydrographique. Paris
1833, pl. 28).

-ocr page 172-

geschichtete Kalksteine beobachten können. Alle höher liegenden Teile waren dagegen voll-
ständig mit Gestrüpp und Bäumen bewachsen. Derselbe Kalkstein fand sich ebenfalls in der
Nähe der Landungsstelle \').

Nachdem wir an Bord zurückgekehrt waren, ging die „Zeemeeuwquot; wieder unter Dampf,
um in 74Stündiger Fahrt, den noch 5 km entfernten Eingang zur inneren [Jotefa-]Bai zu
erreichen. Sie warf unmittelbar vor dem Kalksteinfelsen des Vorgebirges Pidéi Anker, worauf
alsbald
moolenburgh, van NoUHUYS und van der Sande sich in der Jolle nach der in der
Jotefa-Bai hegenden Insel Metu Debi rudern Hessen; letztgenannter um nach dem Stande der
unter der Leitung von J.
m. DumaS für die Unterbringung von Personen und Gütern geschaf-
fenen Räume auszuschauen, der ersterwähnte, um sogleich seinen Einzug in die von ihm gemie-
tete Wohnung eines Händlers zu halten. Während der noch übrigbleibenden Tagesstunden gin-
gen Boote zwischen dem Dampfer und der Insel hin und her, um zunächst unsere Vorräte an
Land zu befördern. Vom frühen Morgen des 14. ab wurde diese Arbeit ununterbrochen bis
zum Anbruch der Dunkelheit fortgesetzt und gelang es auf diese Weise die „Zeemeeuwquot;
gänzlich zu entleeren. Nachdem sämthche Teilnehmer um die Mittagsstunde der Reistafel
noch alle Ehre angetan hatten, sagten wir dem Dampfer vorläufig Lebewohl und bestiegen
die Boote, um unsere neue Behausung aufzusuchen. Nachdem das Vorgebirge Pidié umfahren
worden war, gelangten wir in den 350 m breiten Eingang zur Jotefa-Bai, der zur Linken durch
eine niedrige, sandige Landzunge, dem Kap Tjeweri, begrenzt wurde. Zur Rechten setzten sich
die Kalksteinfelsen längs des Nordrandes der Binnenbai weiter fort. In einer Einbuchtung lag im
Wasser das kleine Engräu und 750 m weiter westlich bemerkte man das grösste Dorf Tobadi.
Wir landeten um 2 Uhr an der Nordspitze des zur Linken hegenden, ganz flachen, sandigen
Metu Debi -), auf dem wir
Dumas inmitten der Arbeit begrüssen konnten. Von den zu errich-
tenden Gebäuden war der Güterschuppen, zur Aufnahme der Lebensmittelvorräte bestimmt,
am weitesten voorgeschritten, indem nur noch die aus Gaba-Gaba zu verfertigenden Wände
der Vohendung harrten. Das zur Aufnahme von uns Europäern bestimmte Haus war zwar im
Gerippe bereits fertig gesteht und auch mit Atap gedeckt doch fehlte noch sowohl der
Fussboden als die Wände. Da
Dumas von seinen früheren Jagdfahrten her, ein Häuschen
sem eigen nannte und ferner
Moolenburgh die Freundhchkeit hatte in seiner Wohnung
einen Raum abzutreten, in dem einige unter uns ihr Haupt niederlegen konnten, so war
zunächst für unsere Unterbringung gesorgt. Auch die Kulis brauchten nicht den Unbilden
der Witterung preisgegeben zu werden, da das für sie bestimmte Gebäude im grossen und
ganzen vollendet war.

Am Morgen des 15. dampfte die „Zeemeeuwquot; nach Metu Gerau, um Kohlen zu laden,

1)nbsp;Nach den Untersuchungen von L. Rutten (Nova Guinea 6, p. 31) enthalten diese Kalksteine, die stellenweise
in eine kalkige Serpentinbreccie übergehen, neben
Lithothanmium die folgenden Foraminiferen: Numimdites Cuminghii
Carp., Rotalia papulosa Br., } Calcarina Spengleri L., Sphaeroidina, Globigerina, Pulvimdina cf. Menardii d\'Orb., Orbulina
universa
d\'Orb., ? Planorbulina sp., Amphistegina Lessonii d\'Orb.

2)nbsp;In der Sprache der Totefas bedeutet Metu Insel und Débi Maus. Dagegen ist debi die Bezeichung für viel.

3)nbsp;Mit Gaba-Gaba bezeichnet man allgemein die im Querschnitt ungefähr dreieckigen Blattstiele der Sagopalme,
die in einem aus Latten verfertigten Rahmen einfach lotrecht nebeneinander gestellt und durch eingeschlagene Holzpinnen,
die lang genug sind, um mehrere dieser Stiele zu gleicher Zeit zu durchbohren, befestigt werden. In dieser Weise kann
man in ganz kurzer Zeit eine vollständigen Schutz gewährende Wand herstellen.

4)nbsp;Über Atap siehe oben p. 93.

-ocr page 173-

breit (7,8 km) und waren auch die sie umgebenden Anhöhen, soweit überhaupt vorhanden,
viel zu niedrig (Fig. 52).

Um 97; Uhr fiel der Anker bei dem ersten, noch im westlichen Teile liegenden Eiland,
das den Namen Metu Gerau führt, von ihren Entdeckern aber Magdalenen-Eiland genannt
worden war. Es gehört zu der Gruppe der Kajó-Inseln und ist unbewohnt. Ein grösseres Dorf
befindet sich dagegen auf dem an Steuerbordseite liegenden Kajó Entsäu. Reisende aus der
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts haben in lebhaften Farben die au.sserordenthche
Zudringlichkeit der Bewohner der Humboldt-Bai geschildert. Seitdem aber Fahrzeuge mit
rauchenden Schornsteinen zu den regelmässig wiederkehrenden Erscheinungen gehören, haben
derartige Dinge längst den Reiz der Neuheit eingebüsst. Zwar kamen eine Reihe von Booten,
deren Insassen ihr Haar mittelst eingesteckter Kakadufedern geschmückt hatten, in die Nähe
des Schiffes, nahmen aber anscheinend nicht die geringste Notiz von uns.

l^\'g- 53- Die Westspitze von Metu Gerau.

Inzwischen war die Jolle zu Wasser gelassen worden, um VAN NoUHUYS und mich
nach Metu Gerau hinüberzusetzen. Wir fanden an dem flachen sandigen Strande der Westseite,
auf dem auch einige Kokospalmen standen (Fig. 53), die von dem Fostdampfer „Van Goens\'\'
angebrachten und für unser Haus bestimmten Baumaterialien ausserdem die von demsel-
ben Schiff mitgebrachten, für die „Zeemeeuwquot; bestimmten Kohlen Bereits als wir an der
Nordseite bei unserem Kommen vorbeigefahren waren, hatten wir oberhalb des Meeresspiegels

1)nbsp;Siehe oben p. 85.

2)nbsp;Bei stürmischem Wetter können die Dampfer nicht vor dem Eingang der Jotefa-Bai vor Anker aehen und
smd alsdann gezwungen die Güter auf Metu Gerau zu löschen.

-ocr page 174-

ferner, um sich aus dem in der Kajo-Bucht mündenden Nbài mit Wasser zu versehen und
endhch die letzten Baumateriahen herbeizuholen, die, nachdem sie abends zurückgekehrt
war, im Laufe der beiden nächsten Tage gelöscht werden konnten. Da wir auf Wochen
hinaus ausser aller Verbindung sein sohten, so waren alle eifrig mit der Abfassung von Be-
richten und Briefen beschäftigt. Am Vormittag des i8. erschien
van NouhuyS zum Abschied-
nehmen und zugleich liess er die Post an Bord bringen. Als in der Mittagsstunde alsdann ein
Kanonenschuss vom Kap Pidéi ertönte, war dies das Zeichen, dass die „Zeemeeuwquot; die Heim-
fahrt nach Ternate angetreten hatte.

Inzwischen hatten durch die von uns mitgebrachten Hülfskräfte die Arbeiten an den
Gebäuden sehr wesentlich gefördert werden können. Die grosse Bedeutung, die diese ephemere
Niederlassung \') für unser Wohlergehen hatte, in der wir jedesmal nach der Rückkehr von
den Fahrten ausruhen und auch ungestört arbeiten konnten, so dass sie uns zu einem trauten
Heim geworden war, mögen eine nähere Beschreibung rechtfertigen.

Metu Debi ist etwa 600 m lang, im Mittel 70 m breit und da sie sich kaum 2 m über
dem Spiegel des Meeres erhebt, als nicht anderes als eine Sandbank zu bezeichnen. Eine im
südlichsten Teile befindliche Schlammablagerung hat zur Bildung eines kléinen Rhizophoren-
sumpfes Anlass gegeben. In einer Einbuchtung dieses Teiles lagen auch vorzugsweise die den
malaiischen Händlern gehörenden Häuser (Fig. 54). Sie sehen auf der Photographie — wie so oft —

l) Nachdem im Jahre 1909 ein Truppen-Detachement das Biwak Hollandia an der Nbäi-Mündung errichtet
hatte, siedelten auch die Händler, die bisher auf Metu Debi gehaust und auch unsere Gebäude übernommen hatten, sowie
der inzwischen angestellte Postenhalter dorthin über, so dass die Insel wie in früheren Tagen verödete. Neues Leben zog
wieder ein, als 19
13 eine mit einer Kirche verbundene Schule unter der Leitung von Gurus errichtet wurde. (F. J. F.
van Hasselt. Een reis naar Oost-Nieuw-Guinea. Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging (2) 27. 1914, p. 19).

-ocr page 175-

malerischer aus, als sie es in Wirklichkeit sind. Die Vegetation ist dürftig und der verbrei-
teste Baum ist die Casuarine
[Casuarina equisetifolia L.), in der der Wind ein melancholisches
Säuseln hervorrufen kann und die in bezug auf ihre äussere Erscheinung noch am ehesten
mit unserer Kiefer sich vergleichen lässt.

Wir hatten uns im w^ahrsten Sinne des Wortes auf dem nördlichen Teile der Insel
breit gemacht, wie der untenstehende Plan (Fig. 55) erkennen lässt. Das wichtigste Gebäude,
von dem sozusagen unsere Existenz abhing, war das Vorratshaus. In ihm befanden sich die

A.nbsp;Vorratshaus.

B.nbsp;Wohnhaus.

C.nbsp;Küche.

D.nbsp;Badehaus.

E.nbsp;Bedürfnisanstalt.

F.nbsp;Känguruhgehege.

G.nbsp;Wohnung von P. E. Moolenburgh.

H.nbsp;Brunnen.

/. Regenmesser.
K. Thermometeraufstellung.
L. Windfahne.
M. Fahnenstange.
1= 1= Kasuarinen.
-----Fusspfad.

Fig. 55. Grundriss der Gebäude der Expedition auf Metu Debi.

Lebensmittel, in erster Linie die mächtigen, mit Reis gefüllten Säcke, denen sich die als
Zukost für die Malaien bestimmten Mengen von getrocknetem Fleisch (Dengdeng) und Fisch
anschlössen. Ferner beherbergte es die mit Konserven und anderen Lebensmitteln gefüllten
Kisten sowie die vielen zu des Lebens Notdurft unentbehrlichen Gebrauchsgegenstände. Das
Häuschen war fast der einzige verschliessbare Raum, den wir besa.ssen und — aus guten Grün-
den — mit einem sehr soHden Hängeschloss versehen, dessen Schlüssel sich in den Händen von
Lorentz befand. Das zweite, aber grösste Gebäude diente in erster Linie als Unterschlupf
für die Mitglieder der Expedition. Es besass im Grundriss die Gestalt eines Rechteckes von
11,75 Länge und g m Breite und war ausserdem hoch und luftig. Den langen Raum in
der Mitte nahm ein fast ebenso langer Tisch ein, auf dem die gesammelten Naturalien sowie
die erhandelten ethnographischen Gegenstände ausgebreitet und geordnet werden konnten.
An den beiden Längsseiten fanden sich je 3 Vorschläge — unsere Gemächer —, die allerdings
nicht viel mehr Raum boten, als zur Aufnahme unserer Matratze und der Koffer erforderlich
war. Die 3 an der Nordseite liegenden hatten
de Beaufort, DumaS und LoRENTZ in Be-
schlag genommen, während zwei der an der Südseite liegenden für
van der Sande und
mich bestimmt worden waren. Zu dem letzten Verschlage endlich hatten — und nur zu diesem —
von der Hintertür aus, die mit Gebresten behafteten Eingeborenen Zutritt, um in ärzthcha
Behandlung genommen zu werden. Auf schmalen Brettern war in diesem Räume zugleich die
Apotheke untergebracht worden. An der Vorder-[Ost-]seite hatte das Haus (Fig. 56) einen
Abschluss durch eine Veranda gefunden, zugleich unsere eigentliche Wohn- und Arbeitsstätte.
Von hier aus sahen wir in der Morgenfrühe bei einer Tasse Kaffee und einer Pfeife Tabak durch
eine Lücke zwischen den Casuarinen dem Aufsteigen des Sonnenballes bei dem Kap Bonpland

-ocr page 176-

entgegen (Fig. 57). Hier nahmen wir die täglichen Mahlzeiten an demselben Tische ein, von
dem aus die Grüsse in die Heimat flogen und unter Seufzern die zeitfressenden Berichte abge-
fasst werden mussten. Zu anderen Tageszeiten wurden auf ihm die Vogelbälge zubereitet oder
die Leiber der Fische in Baumwohenzeuge eingehüht, bevor sie in den Tiefen der Alkohol-
behälter verschwanden. Wenn dann aber nach Schluss des Tagewerkes die Abendschatten sich
niedergesenkt hatten und bei dem Scheine der Lampe das Nachtmahl eingenommen worden
war, trat jene zauberische Stille ein, die man als regelmässige Erscheinung nur in den Tropen

Iis*®

Fig. 56. Wohnhaus auf Metu Debi.

kennt und die einen versöhnenden Abschluss der Plagen, welche die Tageshitze mit sich
bringt, bildete. Geradezu unvergleichlich wirkt das niemals dem Gedächtnis wieder zu ent-
schwindende Bild, wenn der Mond die in lautloser Ruhe dahegende Landschaft mit seinem
fahlen Lichte übergiesst, so dass alle Gegenstände gleichsam wie versteinert erscheinen. In
solchen Stunden kostet es Überwindung mit dem Beginn der elften Abendstunde das Nachtlager
aufzusuchen. Aber nicht immer erhält der Tag einen derartigen Akschluss. Es gibt auch
Zeiten, in denen gewaltige Regenmassen herniederprasseln und wenn dann gar der Wind aus

-ocr page 177-

dem Stillen Ozean lierüberpfeift, ist auch dem Aufenthalt auf der Veranda ein Ziel gesetzt
und muss alles in das Halbdunkel des fensterlosen Hauses flüchten.

Zu unseren persönlichen Zwecken diente ferner ein Badehaus sowie ei\'ne Küche. Die
Wasserversorgung war auf eine einfache Weise gelöst worden, indem in dem Boden ein Loch
von 80 cm bis i m Tiefe gegraben worden war. Bei dem ersten Versuch, an einer anderen
Stelle, war der Fehler begangen worden eine grössere Tiefe zu wählen, wobei man auf Brack-
wasser gestossen war. Ein fünftes, allerdings nur Miniaturgebäude, war das bescheiden ausge-

Stattete meteorologische Observatorium. So lange wir jedesmal auf Metu Debi weilten, wurden
die Listrumente von
VAN DER SaNDE selbst abgelesen. Während unserer Abwesenheit wurde
dies von einem Malaien besorgt, so dass lückenlose Aufzeichnungen über einen Zeitraum von
4 Monaten vorliegen \'). Ausser dem Gehege für einen aus der Doré-Bai mitgebrachten
Dendro-
lagus,
muss schliesslich auch noch der Bedürfnisanstalt gedacht werden. Um eine Verunreini-
gung des Bodens zu verhüten, war ein Häuschen, das nur mit einem schwankenden Steg mit

i) G. A. J. van der Sande. Aanteekeningen omtrent de weersgesteldheid in Metoe Debie (Humboldtbaai,
Nieuw-Guinea). Natuurk. Tijdschr. Nederl. Ind.
63. Batavia 1904, p. 253—265.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;20

-ocr page 178-

dem Lande in Verbindung stand, ins Meer hineingebaut worden. Es gab zugleich Gelegenheit
die Wahrnehmung zu machen, mit welcher Schnelligkeit die Selbstreinigung des Wasse^rs sich
vollzieht. In diesem Falle waren es die Fische, welche den Unrat aus der Welt schafften und
sie stellten sich jedesmal bereits ein, sobald nur der Steg betreten wurde.

Die Beschreibung von Metu Debi würde unvollständig sein, wenn nicht das Verhältnis
zu ihrer allernächsten Umgebung besprochen würde. Vom Oststrande blickt man zunächst auf
die schmale Nehrung, welche die Jotefa-Bucht — ein echtes Haff — von dar Humboldt-Bai

trennt. Ihre Leeseite, die vor dem Wellenschlage des Weltmeeres geschützt ist, wird von einer
Mangrovevegetation umsäumt. Zwischen ihr und Metu Debi erhebt sich aus dem Wasser das
Dorf Engras. In weiterer Ferne gewahrt man das Kap Bonpland [Djuar], das den östlichen
Abschluss der Humboldt-Bai bildet, während zur Linken sich das nahe Kap Pidéi am Eingang
der Jotefa-Bucht, einer Kulisse gleich, einschiebt (s. auch Fig. 57). Wenn wir uns nunmehr
nach der Nordspitze der Insel begeben, so lässt sich der Nordrand der Bucht, der von Kalk-
steinhügeln begrenzt wird, übersehen. In einer Einbuchtung im NNO hegt — wie bereits
erwähnt — Engräu und dann folgt NNW das durch den Besitz eines tempelartigen Karawari

-ocr page 179-

ausgezeichnete Tobadi (Fig. 58). Die von zwei Einbuchtungen versehene Westseite der Bucht
wird von grasbedeckten Hügeln eingerahmt, unter denen in ihrer Mitte als Wahrzeichen der
zuckerhutförmige, 246 m hohe Berg Mer hervorragt (Fig. 59). Im fernen Hintergrunde, zwi-
schen WNW bist fast N, wird der plumpe Gebirgsklotz des Cyclopen-Gebirges sichtbar, das
bei Sonnenaufgang durchweg klar und scharf hervortritt, um nach einer halben Stunde bereits
in einer Wolkenhülle zu verschwinden und nur ab und zu vor Sonnenuntergang sich noch
einmal zu zeigen. An dem Südrande der Bucht treten bewaldete Hügel auf und dort liegt
noch ein viertes Dorf, Waba von den Insassen, aber Nafrf von den Jotefa-Leuten genannt.
Das Südostende endlich, ist flach, morastig und dadurch schwer zugänglich. Das Befahren der
Bucht ist nur in einem Ruderboote möglich und auch dann — besonders zur Ebbezeit — der
vielen Untiefen wegen nicht leicht. Zwar lotete die „Ceramquot; im Jahre 1901 am Westfuss des

^SssSSS^

Fig. 59. Der Berg Mer an der Westseite der Jotefa-Bai.

Mer 17 und am Nordfuss des Tiarnum sogar 23 Faden, aber die Mehrzahl der Messungen
ergab zwischen weniger als i und 6 Faden schwankende Tiefen. Alles weist unverkennbar
darauf hin, dass die Bucht ihrer allmählichen Versandung und Verschlammung entgegengeht.

Lange bevor wir uns anschickten die Niederlassungen der Umgebung aufzusuchen,
folgten ihre Bewohner dem Drang der Neugierde — und vielleicht auch Wissbegierde —, um
dem ihnen seltsam erscheinenden Tun und Treiben der Fremden zuzuschauen An Zeitmangel
litten sie keinen Überfluss und mit Hülfe ihrer hurtigen Kanus war es ihnen ein Leichtes
unsere Ansiedelung zu erreichen. Zu manchen Tageszeiten kamen sie zuweilen geradezu scha-
renweise angefahren, um in stummer Betrachtung unsere Wohnuug zu umstehen. Nur zu bald

i) Es waren dies Bewohner von Tobadi, Engräs und Engräu sowie die ab und zu bei ihnen zu Gaste weilenden
Eingeborenen aus der weiteren Umgebung, wie von den Kajö-Inseln, von der Landschaft Seka und vom Sentani-See.
Einwohner von Nafri haben sich niemals bei uns sehen lassen, da sie mit den Jotefas verfeindet waren.

-ocr page 180-

waren sie dahinter gekommen, dass die Räume auch begehrenswarte und für sie erreichbare
Gegenstände beherbergten. Ich entsinne mich nicht mehr, auf welche Weise das erste Han-
delsgeschäft zustande kam, aber nachdem sie einmal bemerkt hatten, dass annehmbare und
sogar sehr gute Preise gezahlt wurden, kamen sie mit Waffen und Gebrauchsgegenständen aUer
Art in solchen Mengen angetragen, dass das Angebot die Nachfrage oft weit überstieg. Der
Papuane ist ein geborener Händler, so dass es nicht Wunder nehmen konnte, wenn er anfäng-
lich wohl einen den Wert der Objekte überschreitenden Preis herauszuschlagen wusste, aber
sehr bald lernte man sich gegenseitig richtig einzuschätzen und besonders war dies mit
Lorentz,
der Fall, der auch sonst besonders gut mit ihnen auszukommen wusste. Nach dreierlei Arten von
Waren stand besonders ihr Sinn. Unter ihnen kamen in erster Linie die aus Eisen
verfertio-.
ten Gebrauchsgegenstände in Betracht und zwar die Messer von Herder in Solingen sowte
Beile, die nicht aüein für den persönlichen Bedarf, sondern auch dazu bestimmt waren weit ins
Innere hinein vertrieben zu werden. Als die ersten Angelhaken glücklich an den Mann ge-
bracht und die Empfänger die Erfahrung gemacht hatten, dass sie ein bequemes Mittel waren,
um sich der Flossentiere zu bemächtigen, wohte ahe Welt mit einemmale sich mit diesem\'
Gerät versehen, so dass der Vorrat sehr bald erschöpft war. Gar mancher musste denn mit
den herbeigeschleppten Töpfen oder Steinbeüen betrübt wieder von dannen ziehen, weil die
heissbegehrten Haken nicht mehr zu haben waren. In derartigen Fällen konnten sie hart-
näckisf sein und waren dann auch nicht zu bestimmen ihre Sachen o\'eo\'en andere Artikel zu
veräussern.

Unter den Genussmitteln waren es einzig und ahein die dunkelblauen, mit „beizendem
Tobackquot; gefüllten Päckchen mit der Marke „The rising Hopequot; von der Firma
Wedquot;. van
Nelle amp;
Co in Rotterdam, für die sie sich, und zwar in hohem Masse, zu begeistern vermoch-
ten 1). Sie fanden geradezu reissenden Absatz. Der einheimische Tabak,
Sabachäi genannt, ist
schon aus dem Grunde minderwertig, weil die Eingeborenen ihn nicht zu fermentiren und
endhch auch nicht fein zu schneiden vermögen.

Ein dritte Kategorie stellten die als Zierrat dienenden Objekte dar, nämlich Perlen und
Baumwollenzeuge. In bezug hierauf waren sie, gleich den mit Kultur beleckten Menschen, noch
am meisten wählerisch. Sie bevorzugten bestimmte Farben und, was die erstgenannten betraf,
auch bestimmte Grössen. Was die Perlen anging, so schätzten sje diejenigen, welche von ihren
Vorfahren überkommen waren, von ihnen
Semboni genannt, weit höher ein, als die von uns oder
auch sonst eingeführten. Sie nahmen sie aber schon aus dem Grunde, weil die Zahl der alten
Perlen sich im Laufe der Zeiten verringert hatte und daher nur wohlhabende Leute sich ihres
Besitzes erfreuten konnten. Wie schwer ihnen aber die Trennung von derartigem altererbtem
Besitz fällt, möge das folgende Beispiel zeigen. Der Korano von Tobadi nannte eine Umhänge-
tasche sein eigen, die
van der Sande, ob der vielen daran hängenden alten Perlen, sehr in die

Augen stach. Vor versammeltem Kriegsvolk legte er ihm 12 schwere Beile — ein Vermöcren —

fc»

i) Auch auf Neu-Guinea begann der unlautere Wettbewerb sein Unwesen zu treiben, indem eine mir unbekannte
Firma Päckchen von genau derselben Grösse, demselben Gewicht und der gleichen Farbe eingeführt hatte. Der Unter-
schied bestand lediglich in der veränderten Aufschrift „The rising Sunquot; und der Anker, der die Hoffnung vorstellen
sollte, war durch eine Sonne ersetzt worden. Die Eingeborene haben für derartige Unterschiede einen weit schärferen Blick
als die Weissen und, wenn sie auch die aufgehende Sonne nicht verschmähten, so lag dies einfach daran, dass sie sich
himmelhoch über das eigene Erzeugnis erhob.

-ocr page 181-

als Gegenleistung hin. Der Häuptling zauderte und mit gespanntester, aber wortloser Auf-
merksamkeit folgten seine Untertanen dem Vorgang. Als er schliesslich das Angebot ablehnte,
ging ein Zug des Aufatmens durch die Menge und auch wir hatten die Empfindung, dass er
recht gehandelt habe.

Das Bedürfnis nach Baumwollenzeugen ist in der Humboldt-Bai noch ausserordenthch
gering, da man dort sowie im Hinterlande, mit Ausnahme der verheirateten Frauen unbeklei-
det einhergeht, weshalb das ganze Gebiet von den Malaien Papua Tälandjang genannt wird.
Unter dem Einfluss der Händler hatten zahlreiche Männer allmählich die Gewohnheit angenom-
men ein Lendentuch zu tragen, was aber in den Augen der älteren, konservativeren Herren nur
eine Modetorheit war. Unter diesen spielte ein gewisser
Unai von Tobadi eine besondere
Rolle. Er war der Dorfshanswurst und der Umstand, dass ihm der Schalk stets im Nacken
sass, mag wohl dazu beigetragen haben, ihm kein öffentliches Amt, obwohl der intelligentes-
ten einer, anzuvertrauen Er war einer der häufigsten Gäste, der sein Erscheinen stets vor-
her ankündigte, indem jedesmal, sobald er seinem Kahne entstiegen war, einer Trillerflöte,
die er sich hatte schenken lassen. Töne entlockt wurden. Sobald er dann auf der Bildfläche
erschienen war, begann er allerlei Kurzweil zu treiben. Er wusste seine Worte sehr gut zu
setzen, verstand es aber nicht immer seine Zunge im Zaune zu halten. Als jedoch einer
unserer Gefährten sich einmal von ihm beleidigt fühlte und zum Kadi lief, war er nicht im
geringsten um eine Ausrede verlegen. Von seinen engeren Landsleuten unterschied er sich
auch durch den Mangel an Habsucht. Als er einstmals mit 4 Steinbeilen angetragen kam, von
denen eines meine besondere Aufmerksamkeit erregt hatte, erhielt dafür das Blatt eines eisernen
Beiles, worauf der in papuanischen Landen unerhörte, in Europa aber auch nicht so ganz häu-
fige Fall eintrat, dass er den gezahlten Preis für einen viel zu hohen erklärte und ohne weiteres
noch einen aus Kasuarknochen angefertigten Dolch sowie eine geflochtene Tasche daraufgab.

Ein für uns wertvollerer Begleiter war WarU, ebenfalls ein Tobadier, der die Rolle
eines Dolmetsch spielte. Er war vor geraumer Zeit einmal mit dem Residenten nach Ternate
gefahren und dort ein Jahr lang als Gartenarbeiter beschäftigt gewesen, welche Gelegenheit
er dazu benutzt hatte sich die Kenntnis der malaiischen Sprache anzueignen. Da es übrigens
sowohl
de Beaufort als Moolenburgh gelang in die Geheimnisse der Jotefa-, wie auch
der Sentani-Sprache einzudringen, ward er allmählich entbehrlich. Von Vorteil erwies sich
auch das von G. L.
BiNK veröffentlichte Wörterverzeichnis

Am Nachmittage desselben Tages (18. März), an dem die „Zeemeeuwquot; uns verlassen
hatte, wurde die erste Bootfahrt durch die Jotefa-Bai, in Begleitung von
Lorentz angetreten.
In nordwestlicher Richtung rudernd, gelangten wir zuerst nach der kleinen bewaldeten Insel
Metu Entjemäg [Intjemäg] % auf der die Tobadier ihre Toten bestatten =). An ihrem Aufbau

1)nbsp;Sie tragen von ihrem Hochzeitstage an, einen aus lt;iem geklopften Bast der Broussoitetia papyrifcra Vent. her-
gestellten Schurz.

2)nbsp;Sein Bildnis findet sich bei H. A. Lorentz (Eenige maanden onder de Papoea\'s 1905, p. 33).

3)nbsp;Lijst van woorden opgeteekend uit den mond der Karau-Jotafa, bewoners der Humboldt-baai. Tijdschr. Ind.

T. L. en Vk. 45. Batavia 1902, p. 59—92.

4)nbsp;An dieser Insel sammelte der Mantri Djibdja: Euphorbia Gaudichaudii Boiss., Ceriops Candolleana Arn. und
Bruguiera gymnorrhim Lam. (Th. Valeton. Plantae papuanae. Bull, du Dép. de l\'Agriculture des Indes Neérl. N° X.

Buitenzorg 1907, p. 28, 37, 38).

5)nbsp;Eine eigentliche Bestattung findet nicht statt, sondern die Leichen werden einfach auf den Boden gelegt
und ihrem weiteren Schicksal überlassen. (G. A. J.
van der Sande. Nova Guinea 3. p. 271).

-ocr page 182-

in südöstlicher Richtung auf das Ziel zuzusteuern. Als wir uns Nafn\' näherten, bemerkten wir
in der westlich davon hegenden Bucht eine Menge Kanus, deren Insassen einen ganz gewal-
tigen Lärm machten. Wie man uns sagte, war dies das Fest der Teufelsvertreibung das bes-
ser vielleicht als das der Geisterbeschwörung zu bezeichnen wäre. Ein unbeeinflusster Zuschauer
würde dem Ganzen eine harmlosere Deutung geben, denn der Hauptsache nach schien die
Festlichkeit im einem gegenseitigen Bespritzen zu bestehen.

Wir landeten bei dem am Westende des Dorfes sich erhebenden Jünglingshause, wo
an dem flachen Strande zahlreiche Gerölle von Kalkstein, Sandstein und Schieferton umher-
lagen, die der dort mündende, etwa 6 m breite Bach Una abwärts befördert hatte. Kurz darauf

sahen wir die ganze Flottille unter ohrbetäubendem Geschrei herankommen; die Insassen _

zumeist jüngere Leute — waren bewaffnet mit Pfeil und Bogen, das Haar geschmückt mit

Fig. 60. Das Dorf Engräs von Osten gesehen.

Selaginellenzweigen, der Rücken mit herabhängenden Palmenwedeln und rannten, völlig durch-
nässt und in wilder Aufregung dem Ufer zu. Einige warfen sich in ihrer Erschöpfung auf den
Boden, um sich sogleich wieder zu erheben und weiter zu stürmen. Innerhalb weniger Minu-
ten war der tolle Spuk unseren Blicken entschwunden.

Längs des Strandes reihten sich die etwa 50 Häuser aneinander, sämtlich im Wasser
liegend, und zwar noch so nahe demselben, dass die Pfähle, auf denen sie ruhten, zur Ebbe-
zeit auf dem Trockenen stehen. Am Ostende \') fand sich ein Karawari, der sich durch eine
hutähnliche Spitze von den übrigen Gebäuden unterschied. Nach dem Betreten des einzigen
vorhandenen Raumes, der zudem der Fensteröffnungen entbehrte, vermochten wir zunächst in
dem Dämmerlichte nichts zu unterscheiden und erst allmählich nahmen die an den Seiten
aufgehängten Gegenstände greifbare Gestalt an. Es waren dies zumeist Schnitzereien, welche
die jungen Leute während der in überreichlichem Masse zur Verfügung stehenden Musse-
stunden angefertigt hatten und die aus Nachbildungen von Schweinen, Krokodilen und Fischen

i) Noch weiter nach Osten, aber gestrennt liegend, erblickt man noch einige Häuser, die ebenfalls zu Nafn\'
gehören. .Wie
Dumas erzählte, hatten Bewohner desselben durch ihr Auftreten den Anlass zu einem Verbrennen des Dor-
fes gegeben und waren bei dem Wiederaufbau dazu verurteilt worden als räudige Schafe abseits von ihren Volksgenossen
ihr Dasein zu fristen. Es ist daher unrichtig, diese Ansiedelung als Nafri und das Hauptdorf als Waba zu bezeichnen.

-ocr page 183-

beteiligt sich der Hauptsache nach ein unmittelbar am Südufer vortrefflich aufgeschlossenes
Konglomerat, das aus Gerollen von Quarzit, Amphibolit und dichtem Kalkstein sowie Bruch-
stücken von Korallen besteht. Die Gerölle überschreiten niemals Kopfgrösse und werden durch
ein toniges Bindemittel zusammengehalten. An einer Stelle des Ufers fanden sich N 20° W—
S 20° O streichende, stark ausgewaschene Schichten eines kalkigen Sandsteins, die von einem
Kalkstein unterteuft werden gt;). Die Toten Hessen wir ungeschoren und ruderten in westHcher
Richtung an einem isoHrt sich erhebenden Felsen, Remontu Metu genannt, vorbei, nach einer
kleinen Bucht, in der, zu beiden Seiten eines Rhizophorensumpfes, ein Bach mündete. Über
die aufgetürmten Amphibolitblöcke rieselten spärliche Wassermengen herab, die der einzigen,
im Umkreise der Bucht befindlichen Quelle entstammten.

Dieser ersten Orientirungsfahrt folgte am nächsten Tage eine zweite, nachdem das Wetter
sich nach einer regnerischen Nacht aufgeklärt hatte. Diesmal wurde geradewegs auf den Berg
Mèr zugesteuert, der allerseits aus einem dichten Kalkstein besteht (Fig. ^9). An den oberen
Gehängen beobachtet man Entblössungen, an denen das Gestein durchquot; Ausscheidung von
Ocker stellenweise eine gelbbraune bis rote Färbung angenommen hat. Im Niveau des Meeres
waren die meist schroff abstürzenden Felsen stark angefressen und hatten sich an den Wänden
stellenweise Tausende von Austern angesiedelt. Wir landeten am Westufer und ausser dem
dort anstehenden Gestein ^ wurden auch Pflanzen gesammelt, um nach Metu Debi verpflanzt
zu werden. Leider fand ein mitgenommener Hund Gelegenheit zum Entweichen und konnte
auch durch kein Lockmittel dazu bewogen werden sich dem schwankenden Boote aufs neue
anzuvertrauen. Ein nochmaliger, vor Antritt der Heimfahrt unternommener Versuch hatte
ebensowenig Erfolg wie ein in den folgenden Tagen unternommener. Über sein Schicksal
haben wir nichts in Erfahrung bringen können.

Nachdem der Mèr umfahren worden war, gelangten wir an einen niedrigeren, SSW
von ihm Hegenden Berg, der ebenfahs aus Kalkstein besteht. In seiner Fortsetzung stellte sich
dann aber am Ufer ein, dem auf Metu Entjemäg angetroffenen, sehr ähnHches Konglomerat
em. Unter den Geröllen desselben fanden sich neben dichtem Kalkstein und Amphibolit, auch
Serpentm [Harzburgit] Noch weiter nach SSW folgte ein schiefriger Amphibolit. Nach der
Landung zeigte es sich, dass die Gehänge mit Laterit, aus dem an einer Stehe ein Quar-
zitblock hervorragte, bedeckt waren. An dieser Stehe brachen wir die Fahrt ab und kehrten
nach Metu Debi zurück.

Der 20. März war einem Besuch des Dorfes Waba [Nafri] gewidmet, dessen Bewohner
uns von den Tobadiern als wahre Unholde geschildert worden waren. Herr
MOOLENBURGH
m dessen JoHe wir Platz gefunden, hatte es daher, im HinbHck auf etwaige unfreundliche\'
Begegnungen, ratsam erachtet 4 bewaffnete PoHzeisoldaten mitzunehmen. Um 8 Uhr morgens
erfolgte die Abfahrt und nahm das Boot zunächst seinen Kurs zwischen Metu Debi und der
Nehrung, an dem aus etwa 30 Häusern bestehenden Dorfe Engräs (Fig. 60) vorbei, um darauf

P fnbsp;Foi-aminiferen:nbsp;Bu/.inu/ina tumida d\'Orb.

/V.fTx ^ \'nbsp;Siobuius Reuss, Planorhäina cf. larvata P. amp; J Polyst -

mellaij). (Nova Guinea 6, p. 31—32).nbsp;\'

2)nbsp;L. Rutten fand in dem Gestein l^einerlei erkennbare organische Reste, so dass sein Alter sich der Bestim-
mung entzieht
(1. c. pag. 33).

3)nbsp;Vorweg möge bemerkt werden, dass die Amphibolite der Jotefa-Bai metamorphosirte Gabbros sind.

-ocr page 184-

einzelte Rhizophoren, die aUmähhch in zunehmendem Masse auftraten, so dass ein von schmalen
Kanälen durchzogener Mangrovesumpf sich bildete. Auf einem dieser Kanäle gelangten wir
bis in die Nähe des Strandes der Aussenbai. Nach erfolgter Landung durchmassen wir
noch einen Raum von
80 Schritten bis unser Fuss von den Wellen der Humboldt-Bai benetzt
wurde. In diesem Teile des Strandgebietes fehlt, der unausgesetzt dort herrschenden Brandung
wegen, jede Spur von Mangrovebildungen, während sie an der Innenseite nach Norden zu
sich weiter fortsetzten. Wo sodann das Gebiet landfest geworden, ist die Rhizophore verdorrt
und ein Fusstritt genügt, um den einst aus so hartem Holze bestehenden Stamm zu zertrüm-
mern \'). Man braucht zur Erklärung dieser Tatsache keine Hebung anzunehmen und zwar
umsoweniger, als im Bereiche der Humboldt-Bai keinerlei Anzeichen dafür vorliegen. Vielmehr
sind es die von den Ostwinden nach _

der Leeseite der Nehrung getriebenen
Sandmassen, die den sumpfigen Boden
allmählich aufschütten und trockenlegen.
An dem, am Kap Pidéi endigenden
Hügel schliesst sich in nördlicher Rich-
tung die ungefähr
2 km lange, sandige
Nehrung an (Fig. 61), auf der man zahl-
reiche Kokospalmen findet. Die an die-
sen Bäumen angebrachten geheimnis-
vollen Zeichen in Gestalt von rot, weiss
und schwarz bemalter Palmenzweige
sind augenscheinlich nichts anderes als
Eigentumszeichen. Ein Schmuck dieses
Strandgebietes sind die schönen Stämme
des breitblättrigen
Calophyllmn Inophyl-
him
L. Ferner findet man Cycas Rumphii
Miq., Pandanus ceramicus Rumph. usw.

Bereits vor dem Erreichen der
kleinen Insel Misati, die, wie wir später
ermitteln konnten, aus Diabas besteht,
waren die Rhizophoren ganz zurück-
getreten und wurde auch das Strandgebiet höher und breiter. Gegenüber den, nur durch eine
Untiefe vom Festlande getrennten Eiland, erhob sich der Rücken des Userauré. Hinter einem
Vorsprung am Strande stiessen wir zunächst auf einen Felsen von Serpentin, besser Serpen-
tinkonglomerat, dem, wenige Schritte weiter, ein zweiter, bis ans Meer reichender, folgte.
Auch lagen zahlreiche Blöcke umher, die, gleich dem anstehenden Gestein, z. Tl. stark zer-
setzt und überdies weich geworden waren. Nach Osten zu ging der Serpentin in ein härteres
Konglomerat über. Noch weiter in nördlicher Richtung stellten sich abermals Serpentine ein.

Nachdem

wir umgekehrt und wieder die Misati gegenüberliegende Stelle erreicht hat-
ten, wandten wir uns in westlicher Richtung über eine schmale Strandebene, um, nach zurück-

i) G. E. Rumphius hatte bereits die Aufmerksamkeit auf das schnelle Vermodern abgestorbener Rhizophoren-
stämme gelenkt. (Herbarium Amboinense. 3. Amsterdam 1743, p. 103).

Noav Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;21

-ocr page 185-

bestanden. Sie waren mit Vergnügen erbötig sich dieser Objekte gegen Darreichung von Tabak
und Messern zu entäussern, was sie doch sicher nicht leichten Herzens getan hätten, falls es
Gegenstände der Verehrung gewesen wären. Übrigens sah man noch andere Dinge, wie z. B.
Sepiaschulpen, baumeln. Während unserer Anwesenheit wurde ein grosser Topf, gefüllt mit
heissem Sagobrei, hereingeschleppt, um den sich die Bewohner des Hauses niederliessen. Sie
führten die lichtgraue, fadenziehende Masse, die wie Kleister aussah, und auch tatsächlich
nichts anderes war, dadurch zu Gemüte, dass Holzgabeln von der Gestalt einer Pinzette ein-
getaucht wurden Beim Herausziehen galt es die abhängenden Fäden durch rasche Drehung
zu umwickeln und dann dem Munde zuzuführen. Diese etwas umständlich erscheinende Mani-
pulation hatte wenigstens den Vorzug, dass man sich die Zunge nicht verbrennen konnte

Nach i\'/^stündigem Aufenthalt konnten wir gänzlich unbehelligt wieder von dannen
ziehen. Wir ruderten eine Strecke längs des, von einer Rhizophorenvegetation umgürteten, nie-
drigen Strandes, querten darauf eine Bucht und gelangten alsdann an den Fuss des aus dem
Meere steil ansteigenden Tiarnum, der aus demselben Kalkstein, wie der Mer besteht. Von
dort aus kehrten wir nach Metu Debi zurück.

Am folgenden Tage brachte ein Boot de Beaufort, Lorentz und mich, nach der
auf der Karte zwischen Tobadi und Engräu eingetragenen Bucht. Wir fuhren, Engräu, das
nur noch aus wenigen armseligen und z. Tl. verfallenen Häusern bestand S), zur Rechten las-
send, zwischen den am Westeingang der Jotefa-Bai sich erhebenden Kalksteinfelsen hindurch
und bemerkten bald zu beiden Seiten, dann aber auch in der Mitte unseres Fahrwassers ver-

1)nbsp;Abbildung und Besclireibung bei G. A. j. vAN der Sande (Nova Guinea 3. p. 6—7, Taf. I, fig. i—10).

2)nbsp;Jahraus, jahrein füllen die Eingeboren mit diesem überaus eintönigen und jeglichen Gewürzes entbehrenden
Futter ihren Bauch. Sir kennen an der Humboldt-Bai eine Zubereitung des Sagos nur noch in der Form einer Art Gal-
lerte, wenn sie ihn auf Wanderungen oder Fahrten mit sich führen. Die auf West-Neu-Guinea und den Papuanischen
Inseln so beliebten Sagokuchen sind ihnen unbekannt.

3)nbsp;Verfallene Häuser, von denen zuweilen nur noch vereinzelte, angefaulte Baumstümpfe ihre Arme emporstrecken,
finden sich auch in anderen Dörfern der Jotefa-Bai. Sie sind die untrüglichen Zeugen eines Rückganges der Bevölkerung\'
der hauptsachlich auf dem verheerenden Einfluss von Epidemien, die das Aussterben ganzer Familien veranlassen können\'
beruht. In Niederl. Neu-Guinea waren es die Blattern, welche im vorigen Jahrhundert zweimal zu einem Verhängnis für
die Bewohner geworden sind. Soweit bekannt, wurden sie
1859 zum erstenmale durch ein von Ternate kommendes Schiff
eingeschleppt. (J. L.
van Hasselt. Neu-Guinea und die Papuas. Allgem. Missions-Zeitschrift 4. Gütersloh 1877, p. 315.—
A. Goüdswaard. De Papoewa\'s van de Geelvinkbaai. Schiedam 1863, p. loi, der aber die Verschleppung in das Jahr
1861 verlegt. — W. C. F. Goldman. Aanteekeningen gehouden op eene reis naar Dorei. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 16.
Batavia 1867, p. 405). Sie hatten sich rasch von Doré aus verbreitet und es ist sicher, dass sie westwärts bis zu den
Papuanischen Inseln vorgedrungen waren. (H. A.
Bernstein. Voorloopige mededeelingen nopens reizen in den Moluk-
.schen Archipel. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk.
16. Batavia 1867, p. 465- - S. C. J. W. van Musschenbroek. Dagboek
van Dr. H. A. Bernstein\'s laatste reis. Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(4) 7. \'s Gravenhage 1883, p. 53).

Eine zweite Blatternepidemie kam im Jahre 1896 zum Ausbruch. Sie fand nicht allein in den Ortschaften am Geelvink-
Busen Verbreitung, sondern gewann in östlicher Richtung eine Ausdehnung nach den Arimoa-Inseln und selbst bis zur
Humboldt-Bai. (Berichten der Utrechtsche Zendingsvereenig.
(2) 10. 1897, p. 23, 26, 51, 121, 197; 11. 1898, p. 36—39
50, 139).
In West-Neu-Guinea konnte ihre Anwesenheit wenigstens am Mac Cluer-Golf festgestellt werden. (P. E Moo-
lenburgh.
Reis door het smalste gedeelte van Nederl. Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 20. 1903, p. 214).

Es verdient bemerkt zu werden, dass die Krankheit in demselben Zeiträume in Kaiser Wilhelms-Land viele\'Opfer
heischte. Dort war sie
1893 vom Dampfer „Lübeckquot; eingeführt worden. (Nachrichten von und über Kaiser Wilhelms-Land
10. 1894, p. 23—24; 12. 1896, p. 25—26, 65—66. — L. Frobenius (Berichte der Rheinischen Missions-Gesellsch.
1893, P- 338—339). Sie erreichte jedoch ihren Höhepunkt erst im Jahre 1896 (W. Vallentin. Irrfahrten. Berlin 1899\'
p. 67—93. — Otto Dempwolff. Aerztliche Erfahrungen in Neu-Guinea. Archiv, f. Schiffs- und Tropenhygiene. 2. Leip-
zig
1898, p. 292—300. — B. Hagen. Unter den Papuas. Wiesbaden 1899, p. 40—41. — r. Neuhauss. Deutsch-Neu-
Gumea
1. Berlin 1911, p. 132, 431). Von einem Auftreten der Blattern in Brit-Neu-Guinea ist mir nichts bekannt geworden.

-ocr page 186-

Im Laufe des Nachmittags sohte uns zum erstenmale Gelegenheit geboten werden, dem
Karawari von Tobadi, der von allen Reisenden als die grösste Sehenswürdigkeit der Humboldt-
Bai bezeichnet worden war, einen Besuch abzustatten. Durch diesen tempelartigen Bau erhält
die Oberhoheit von Tobadi über die anderen Dörfer einen sichtbaren Ausdruck. Wie die
Abbildung (Big. 62) erkennen lässt, baut sich das spitz zulaufende Dach aus mehreren Absät-
zen auf und trägt an seiner Spitze als Kappe überdies einen Dachreiter Y- Im Grundriss
(Fig. Ó5) bildet das Gebäude (a) an das sich eine Plattform (ö) unmittelbar anschliesst, ein

Fig. 63. Der Karawari von Tobadi iJ

regelmässiges Oktogon, von dem jede Seite etwa m misst. Wir waren allesamt um
Uhr hinübergerudert und landeten an der gegen 2 m über dem Niveau des Wassers sich
erhebenden Plattform, die jedoch, da keine Treppe vorhanden war, über Balken erklettert
werden musste. Sie ruhte auf Pfählen und war mit Latten der Sagopalme gedielt. Bei einer

1) Die äkeste Abbildung des Karawari stammt aus dem Jahre 1858 und zwar von H. von Rosenberg (Nieuw-
Guinea ethnogr. en natuurk. onderzocht.... Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(2) 5. 1862, Taf. FF), weicht aber von der jet-
zigen Gestalt erhebhch ab. Es liegt aber durchaus kein Grund vor, sie mit O.
Finsch als „total unrichtigquot; zu bezeichnen
(Samoafahrten. Leipzig
1888, p. 358), denn niemand bürgt dafür, dass inzwischen, vor dem Besuche von Finsch (1885),
ein neues Gebäude errichtet worden war. Gerade der Umstand, dass in dem Berichte der „Soerabajaquot;-Expedition die
Genauigkeit der
von RosENBERGschen Abbildung hervorgehoben wurde (P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar
Nederlandsch Nieuw-Guinea.
1879, p. 272), macht es wahrscheinlich, dass nach 1875 ein neuer Karawari erbaut wurde.
Auch die Beschreibung und Abbildung von
Finsch deckt sich durchaus nicht mit dem Zustande des Tempels zur Zeit
unseres Aufenthaltes. Die DachkonstrukÜon möge im wesentlichen die gleiche geblieben sein, in bezug auf Einzelheiten
bestehen aber erhebliche Unterschiede. Bemerkenswert ist, dass von den Tierfiguren, die
1858 und 1885 noch das Dach
zierten, zur Zeit unserer Anwesenheit nichts mehr vorhanden war. Um einen direkten Vergleich zu ermöglichen, ist die
RosENBERGsche Abbildung auf Fig.
63 und diejenige von Finsch auf Fig. 64 in verkleinertem Massstabe reproduzirt worden.

-ocr page 187-

legung von etwa lOO Schritt, auf einem Pfade die sanften Gehänge des Useraure zu bestei-
gen. Der grasbedeckte Boden bestand aus ziegelrotem Laterit, aus welchem hier und da der
Serpentin hervorlugte. Von der Höhe des Rückens konnte man einen grossen Teil der Hum-

boldt- sowie der Jotëfa-Bai, letztere mit dem charakteristischen Berge Mèr, überblicken, während
die dem Aussichtspunkte näher liegenden Teile in der Umgebung von Tobadi durch hohe
Bäume dem Anblick entzogen waren. Um 11 Uhr traten wir den Rückmarsch an, um in der
Mittagsstunde wieder in Metu Debi einzutreffen.

-ocr page 188-

gleichbleibenden Breite von 30 Schritt, waren die Längenabmessungen verschieden. Die Vor-
derseite war bedeutend kürzer, da an dieser Seite der Tempelbau sich gleichsam in die Platt-
form einschob, die Hinterseite mass dagegen 30 Schritt (Fig. 65).

Wir waren bereits vorher davon unterrichtet worden, das an diesem Tage etwas Beson-
deres los war, nämlich ein Totenfest, das aber keine Trauerfeier in unserem Sinne bedeutete.

Man begegnete denn auch keinen konventionellen Leichenbittermienen, son-
dern ganz vergnüglich dreinschauenden Leuten. Und das durfte auch nicht
Wunder nehmen, denn ein Ortseingesessener, dessen Vater vor einiger Zeit
gestorben war, hatte ein Schwein — der Gipfelpunkt aller papuanischen
Genüsse — gestiftet, das aber lediglich dem männlichen Teile der Bevölke-
rung vorbehalten war.

Als wir die Plattform betraten, waren die „Leidtragendenquot; bereits an-
wesend, aber noch nicht alle Vorbereitungen waren beendet. An den Seiten
hockten die älteren Herren und ausserdem erblickte man nicht weniger als 26 mit Sago gefüllte
Körbe, die tief blicken Hessen. W^er noch fehlte, das waren die jungen Leute, die seit Stunden
hinter einem Verschlage mit der Toilette beschäftigt waren. Da von einem Festgewande nicht
wohl die Rede sein konnte, so war man dabei auf eine um so gründlichere Bearbeitung des
Haares beschränkt. Dieses wird aufgezaust, doch muss das zustande gebrachte Haargebäude
eine tadellose Rundung zeigen. In dieser Hinsicht findet sich bei allen Köpfen Übereinstim-
mung, dagegen herrscht in bezug auf die weitere Ausschmückung ein grosses Mass von Frei-
heit. Das dazu verwendete Material liefern Blumen oder Federn. Bei der Vorliebe der Papua-
nen für warme Farben waren es besonders die brennend roten, oder auch die gelben Hibiscus-
blüten, welche der Frisur einen höheren Glanz verliehen. Einige hatten sich darauf beschränkt
die Blumen in die die Stirn begrenzenden Haarmassen zu stecken. Bei andern vollzog sich ihre
Anordnung in 2 oder 4 Reihen die von vorn nach hinten über den ganzen Schädel liefen.
Wieder andere hatten Federn und zwar besonders weissen Kakadufedern, mit denen das Haar
allerseits vollgesteckt wurde, den Vorzug gegeben. Seltener fanden die schwarz und weiss ge-
streiften Federn von
Zooenas Westermanni Schleg. Verwendung Sodann gab es Leute, bei
denen das Haar eine abwechselnd rote und schwarze Färbung zeigte und einige hatten die
Verschönerungsversuche sogar auf das Gesicht ausgedehnt und es ganz oder auch nur zur Hälfte
schwarz gefärbt. Zur Ausschmückung anderer Körperteile dienten allerlei Pflanzen, so die zwi-
chen die am Oberarm getragenen Armbänder gesteckten, wohlriechenden getrocknete Pflanzen -);
auch sah man am Rücken Blätter herabhängen, die an der Halsschnur befestigt waren.

Der Karawari besitzt keinen von aussen erkennbaren Eingang. Von der Unterseite des
Daches bis zum Boden hängen Gräser in langen Fransen herab, die das Innere etwaigen
neugierigen Blicken völlig entziehen. Frauen ist nicht allein der Zutritt, sondern sogar die
Annäherung auf das strengste untersagt. Nachdem alle Vorbereitungen beendet waren, hatten
wir, gleich den übrigen, von der Plattform aus durch eine Grasgardine in das Innere zu
schlüpfen. Wir fanden einen halbdunklen Raum, da das liebe Himmelslicht seinen Zutritt

1)nbsp;G. A. J. van der Sande. Ethnography und Anthropology. Nova Guinea 3. 1907, p. 62.

2)nbsp;Nach R. H. C. C. ScheFFER rührt der Wohlgeruch von der Evodia suaveolens her. (Enumération des plantes
de la Nouvelle-Guinée. Ann. Jardin botan. de Buitenzorg 1. Batavia 1876, p.
11). Siehe auch E. J. Teysmann. Extrait
du récit d\'un voyage à la Nouvelle-Guinée. Ibid. p. 81.

-ocr page 189-

ausschliesslich durch eine im oberen Teile des Daches ausgesparte viereckige Öffnung erhielt.
In der Mitte befand sich ein starker Pfahl, der bis zur Spitze des Gebäudes reichte, um
demselben den nötigen Halt zu geben, zugleich aber zum Aufhängen von Trommeln\'und
Flöten diente. Auch an den Wänden waren derartige Instrumente angebracht, an denen ausser-

Fig. 66. Das Innere des Karawari von Tobadi.

dem Schädel und Kinnladen von Schweinen, Schädel und Rückenschilde von Schildkröten,
Pfeile, Bogen sowie allerlei Schnickschnack hing (Fig. 66)

i) Der Ursprung des Names Karawari ist unbel^annt. Er findet sich zum erstenmale bei G. L. Bink, der auch
der erste war, der eine festliche Veranstaltung in demselben beschrieb. (Drie maanden aan de Humboldts-baai. Tijdschr.
v. Ind. T. L. en Vk. 39. Batavia 1897, p. 172—174). Die Tobadier nennen ihn Uhlb. Diese, ausschliesslich für Zusam-
menkünfte von Männern bestimmten Karawaris vertreten unsere öffentlichen Gebäude in ihrer Gesamtheit, sie sind —
wenn auch der Vergleich hinkt — zu gleicher Zeit Kirche, Rathaus, Ratskeller, Schule, Kaserne nnd sogar, falls es sich
um erp-ififene Feinde handelt, Gefängnis. Viele Ortschaften haben sich indessen zu besonderen Jünglingshäusern, von den
Tobadiern Mau genannt, welche als mit Internat versehene Schulen angesehen werden können, aufgeschwungen. Ich
entsinne mich einmal von
Dumas gehört zu haben, dass die Bezeichnung Karawari ursprünglich auf der Insel Djamna
zu Hause ist und dass der dort befindliche als der älteste angesehen wird. In seinen Augen war derjenige von Tobadi
der am meisten „orthodoxequot;, womit er sagen wollte, dass in diesem am strengsten an dem Herkommen festgehalten wird.
Bemerkt möge jedoch werden, dass derjenige von Djamna Darma genannt wird.

-ocr page 190-

Im weiten Kreise hockten die Eingeborenen in dem Räume, so dass um den Pfahl
Platz für die Vortragenden blieb, ills erste Nummer wurde uns ein Flötenduett bescheert.
Diese Musikinstrumente, die „heiligenquot; Flöten, darf niemals eines Weibes Auge erblicken. Sie
sind sehr lang, aus Bambus verfertigt, und, um ihnen die schrillen Töne zu entlocken, gehört
nicht allein Geschicklichkeit, sondern auch ein gewaltiger Aufwand von Lungenkraft\'). Nieman-
den unter uns ist es jemals geglückt auch nur einen Laut aus ihnen herauszubekommen. Bei
dem Vortrage stellen sich stets 2 Leute gegeneinander auf und bewegen sich während des
Blasens, so dass einer rückwärts schreitet. Dabei wird das Spiel ab und zu durch ein Ge-
trampel im Takte seitens der Korona begleitet, das aber keineswegs als Beifallsbezeugung auf-
zufassen ist Zur Abwechslung ergreift der jüngsten einer Hände voll Asche und wirft diese
durch das Lichtloch, worauf ein zweiter einen Riesenwischer nimmt und mit diesem hin- und
herfährt, bis der Staub verschwunden ist. Diese Zeremonie hatte gewiss eine symbolische Be-
deutung, die zu erfahren uns aber nicht beschieden war Nach diesen Darbietungen folgte
eine Art Tanz, der eigentlich nur in einem Marschiren in 2 Reihen, in Begleitung von Gesang,
bestand. Auf ein vom Korano gegebenes Zeichen stürmten darauf alle jüngeren Leute aus
dem Karawari und kehrten mit den auf der Plattform aufgestellten, mit Sago gefüllten Kör-
ben zurück. Diesem Akte folgte dann wieder Gesang unter Trommelbegleitung. Die weitere
Teilnahme an dem noch bis tief in die Nacht hinein währenden Feste schenkten wir uns,
denn es kam bei den Veranstaltungen doch nur auf eine eintönige Wiederholung des bereits
Gebotenen hinaus. Die noch zu erwartenden materiellen Genüsse konnten uns in keiner Weise
reizen. Sie bestanden in dem noch zuzubereitenden, aus Schweinefleisch und Sagobrei beste-
henden Mahl, das im Tempel selbst hergerichtet wurde.

Ehe wir nach Metu Debi zurückkehrten, besuchten wir noch das in der Nähe befind-
liche Jünglingshaus, das ebenfalls eine achteckige Gestalt besass, dessen Dach jedoch nur eine
einfache und niedrigerere Pyramide darstellte. In diesem Hause werden alle Knaben, die das
siebente Lebensjahr überschritten haben untergebracht, bis sie zu Männern erzogen sind.

Endlich besuchten wir noch ein halbverfallenes, neben dem Karawari liegendes Haus,
in dem ein grosses, aus Eisen gegossenes, ursprünglich als Grenzzeichen gedachtes, niederlän-
disches Wappen eine bleibende Ruhestätte gefunden hatte. Mit Ausnahme der eisernen Platte,
die als Rückwand gedient und die die Papuanen zu Messern verarbeitet hatten, war es noch
ganz unversehrt

1)nbsp;Mit Befremden vernimmt man dass diese harmlosen Musikinstrumente den Tobadiern im August 1912 von
dem nach der Pfeife des Missionars F. J.
F. van Hasselt tanzenden Postenhalter abgenommen worden sind. Wir möch-
ten fragen, woher der Beamte das Recht nahm auf diese Weise in das Tun und Treiben der Eingeborenen einzugreifen.
Von da bis zum Niederreissen der Karawari wäre es nur ein Schritt und damit hätte jener Hetzapostel seinen Zweck
erreicht. (F. J. F.
van Hasselt. Een reis naar de Humboldtsbaai. Berichten Utrechtsche Zendingsvereeniging (2) 25.
1912, p. 222).

2)nbsp;H. A. Lorentz. Eenige maanden onder de Papoea\'s. Leiden 1905, p. 38—44. — G. A. J. van der Sande.
Ethnography and Anthropology. Nova Guinea 3, 1907, p. 297—298.

3)nbsp;G. A. J. van der Sande sprach die Vermutung aus (1. c. pag. 298), dass eingebildete Feinde auf diese
Weise von der Öffnung ferngehalten oder vertrieben werden sollten. Ich glaube mit ihm, dass diesem Vorgang eine
religiöse Handlung zugrunde liegt, meine aber, dass es doch näher liegt an einen Reinigungsakt zu denken.

4)nbsp;Den ersten an der Humboldt-Bai errichteten Wappenpfahl hatte P. van der Grab 1871 an einer kleinen
Bucht in der Nähe des Kaps Bonpland anbringen lassen.
(P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch
Nieuw-Guinea. \'.s Gravenhage
1879, p. 120), das zur Zeit des Besuches der jjSoerabajaquot;-Expeditioii im Jahre 1875 noch

-ocr page 191-

Von den 4 Dörfern, die an der Jotëfa-Bai liegen, gehören die Bewohner von Tobadi, Engras und
Engräu dem Jotefa-Stamm an. Sie bilden zusammen ein Staatswesen, das als das am besten organisirte im
niederländischen Anteile von Neu-Guinea zu bezeichnen ist Das Haupt desselben führt den Titel
Korana, aber der Träger dieser Würde, namens
Hâmadi, war ein schwacher und wenig symphatischer
Mann 2). Seine hohe Stellung war durchaus kein Hindernis, um bei seinem Erscheinen auf Metu Debi
sich diesen oder jenen Gegenstand, der ihm besonders ins Auge stach, zu erbetteln Ohne es mit ihm zu
verderben, fand er doch auf unserer Seite wenig Gegenliebe, war es doch eine semer ersten Handlunlt;yen
bei unserer Ankunft gewesen, die Kokospalmen mit dem „Uribquot; zu belegen, dem Verbot die Nüsse zu
pflücken, so dass wirklich keine zu erlangen war und wir uns erst am Sentani-See schadlos halten konn-
ten. Bei
Moolenburgh, dem er u.a. eine Petroleumlampe abwendig zu machen verstanden, hatte er mehr
Glück. Von dem Ansehen, in dem er trotz seiner geringen Behebtheit bei seinen Untertanen stand, legt
der folgende kleine Vorfah Zeugnis ab. Wenn die Jugend, die unsere Veranda häufig gaffend umstand,
etwas reichlich zudringlich wurde, konnte es vorkommen, dass diese Bengel einmal weggejagt wur-
den. Als dieses Loos eines schönen Tages wieder einmal einen Jungen traf, der sich etwas aUzusehr vor-
gedrängt hatte, erschoh aus der Korona der Ruf: „Oho! das ist der Sohn des Korano,quot; worauf
Lorentz
sofort zurückgab: „Wenn das der Sohn des Korano ist, dann soll er den anderen mit einem guten Bei-
spiele vorangehen.quot;

Zu den Obliegenheiten des Koranos gehört es die Feierlichkeiten und sonstigen Veranstaltungen
im Karawari zu regeln, die Zeit der Kokosnussernte, der Sagoerute sowie der Schweinejagden zu bestim-
men. Er besitzt eine schier unbegrenzte Macht über die Knaben und Jünglinge und ohne seine Zustim-
mung wäre es unmöglich sie als Träger oder Ruderer in Dienst zu nehmen. Ferner ist er Verwalter der
Staatskasse, die weder gemünztes Geld noch Wertpapiere enthält, wohl aber in erster Linie die „Käsquot;, roh
gearbeitete Armringe aus flaschengrünem Glase, die aus ganz alter Zeit stammen und in den Augen der Ein-
geborenen den allergrössten Wert besitzen. Von findigen Kaufleuten eingeführte Nachahmungen sind sofort
als solche erkannt worden. Ab und zu bemerkten wir, dass
Hämadi seiner Würde sich wohl bewusst war
und dann persönliche Neigungen zu unterdrücken wusste.

Aus der erwähnten Staatskasse sind die Bussen für getötete Feinde, die Lösegelder für Gefangene
usw. zu bestreiten.

Zu den Vorrechten des Korano gehört der Besitz einer über das übliche Mass hinausgehenden
Prau, der Besitz des grössten Hauses in Tobadi, das ihm ausserdem seine Untertanen errichten müssen,
die er dafür allerdings während Bauzeit speisen muss. Ferner kommen ihm bei den Fischzügen gewisse
Fische zu.

Ausser diesem Herrscher gibt es noch sogen, kleine Koranos, die den Titel Jente-Karesori oder
Karedongi führen und als die eigenthchen Dorfhäuptlinge betrachtet werden können. Derjenige von
Tobadi hiess
Kabreu -und war eine ernste sympathische Persönlichkeit. Es erwarb sich uns gegenüber
ein Verdienst, indem er der Sentani-Sprache mächtig war. Leider verstand er kein Malaiisch, so dass wir
während des Aufenthaltes am See zweier Dolmetscher bedurften In Engras gibt es zwei und in Engräu
einen Karesori.

vorhanden war (P. J. B. C. Robidé van der Aa 1. c. pag. 277). Als jedoch J. van Oldenborgh die Stelle am 29. März
1881 aufsuchte, war es verschwunden, so dass er sich genötigt sah ein neues anbringen zu lassen. (Tijdschr. v. Ind. T.
L. en Vk.
27. Batavia 1882, p. 420). D. F. van Braam Morris musste zwei Jahre später die Erfahrung machen, dass
auch dieses das Schicksal seines Vorgängers geteilt und entfremdet worden war. Ein neues Wappen wurde darauf auf
Metu Debi angebracht und dieses ist es, welches sich nunmehr in Tobadi befindet. (P.
J. B. C. Robidé van der Aa.
Reizen van D. F. van Braam Morris naar Nederl. Nieuw-Guinea. Bijdr, t. de T. L. en Vk. (4) 10. 1885, p. 92).

1)nbsp;Eine Reihe von Angaben habe ich den Mitteilungen von P. E. Moolenburgh entnommen, der sich während
unserer Anwesenheit eingehend mit dem Studium der politischen Verhältnisse befasst hat. (Extract uit een verslag der
Noord Nieuw-Guinea-Expeditie. Tijdsch. v. Ind. T. L. en Vk. 37. Batavia
1904, p. 168—188, 381—385).

2)nbsp;Er starb in der Nacht des 25./26. August 1908. (F. J. F. van Hasselt. Uit het leven der bewoners der
Humboldt-baai. Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(7) 9. \'s Gravenhage 1909, p. 118). Seine Ernennung war 1897 erfolgt.

3)nbsp;Entspricht dem „Pomaliquot; der Malaien, dem „Tabuquot; der Südsee-Insulaner.

4)nbsp;Im Gebiet der Humboldt-Bai gibt es nicht weniger als 4 verschiedene Sprachen, nämHch die von Jotefa,
Nafri, Kajó und Sekä, wozu als fünfte die von Sentani hinzukommt, die nach H.
Kern aber nicht mehr dem malaio-

-ocr page 192-

Nach der von Moolenburgh veranstaheten Zählung besass Tobadi ausser dem Karawari, 2 Jün^-
hngs-_und
37 Wohnhäuser. Die Zahl der Einwohner betrug 321, nämlich 115 Männer, 117 Frauen und
89 Kmder. Engras bestand aus einem Jünglings- und 26 Wohnhäusern und zählte 165 Seelen, nämlich
64 Männer, 60 Frauen und 41 Kinder. Engräu besass ausser einem Jünglingshause nur 5 Wohnhäuser.
Die Bevölkerung bestand aus
10 Männern, 5 Frauen und 5 Kindern, im ganzen 20 Personen. Die Bevöl-
kerung aller dieser Dörfer war, wie erwähnt, in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, infolge
von Epidemien, zurückgegangen.

Das Dorf Waba oder - wie die Jotefas sagen - Nafrf besteht aus einen grossen und einem klei-
nen Dorf. Das grosse zerfällt wiederum in zwei Teile, deren Häuptlinge, gerade wie am Sentani-See, den
litel Entotero fuhren. Der eme Teil, aus einem Karawari, einem Jüngelingshause und
30 Wohnhäusern
mit
120 Seelen bestehend, wurde von dem Entotero Tioré regiert, während über den anderen (östhchen)
Teil, nebst dem kleineren Dorf, ein Entotero Pena das Zepter schwang. Dieser Teil besitzt ungefähr die
gleiche Anzahl Einwohner und Häuser wie der ersterwähnte, während das kleine Dorf einen Karawari
em Junghngshaus uud
20 Wohnhäuser mit etwa 180 Seelen zählt. Trotzdem Waba mit seinen etwa 420
Einwohnern sich den 506 Jotefas gegenüber in der Minderheit befindet, waren die letztgenannten um ihre
Zukunft nicht ganz unbesorgt, da die Nafrier ein kräftigerer Menschenschlag, der sich auch in den rauheren
Sitten äussert, darstellen. An Anlässen zu Streitigkeiten war kein Mangel und zur Zeit unserer Anwesenheit
war das Verhältnis em sehr gespanntes. Man kann es den Nafriern nachfühlen, dass sie schmerzlich die
direkte Verbindung mit dem Meere entbehren, zumal alle Vorteile, die der Verkehr mit den nach der
Humboldt-Bai gelangenden Schiffen mit sich bringt, ausschliesslich den Jotefas anheimfallen und dass es
sie ebenso mit Ingrimm erfüHt, ihre Fischereigerechtsame auf den südöstlichsten Teil der Jotefa-Bai be-
schränkt zu sehen.

Am Morgen des 22. unternahmen de Beaufort, LorExNTZ und ich eine Bootfahrt, an
der auch der Mantri
Djibdja teilnahm, nach der Waitjeruk-Bai, die mit der Jotefa-Bai in
Verbindung steht. Wir fuhren zunächst an Tobadi vorbei und suchten von dem Westende
des Dorfes aus in die zwischen den Inseln Entjemontjemäg und Nante Boräi befindliche Enge
vorzudringen, fanden aber bereits den Eingang durch Rhizophoren versperrt. Beide Eilande
bestehen aus Kalkstein und auf dem erstgenannten gewahrt man zahlreiche hohe an Bäumen
befestigte Stangen, deren Enden mit Blattwedeln verziert sind. Über ihre Bedeutung haben wir
uns keine Auskunft verschaffen können \'). Auf der Weiterfahrt in westhcher Richtung wurde sehr
bald eine Durchfahrt zwischen Nante Boräi und dem Festlande gefunden, durch die wir in
die Waitjeruk-Bai gelangten (s. die Karte Fig.
61). Wie man sofort bemerkte, geht diese ihrer
allmählichen Versumpfung entgegen, indem Mangrovegebüsch bereits von ihrer Osthälfte sowie
ihrem nördlichsten Abschnitt Besitz ergriffen hatte. Aus der Ferne gesehen, wähnte man
ein im Wasser stehendes Birkengehölz vor sich zu haben, was auf die Anwesenheit von
Bruguiera parviflora W. et A. hinweist. Dieser Rhizophorenmorast war zugleich von kleinen
und untiefen Kanälen durchzogen. An der Westseite der Bucht, die von baumbewachsenen
Kalksteinhügeln begrenzt war, fand sich eine tief einschneidende Seitenbucht, die wir hnks
liegen Hessen, indem wir nördHchen Kurs innehielten. Nahe dem nördHchen Ende fand sich
eine zweite Seitenbucht, Tjän genannt, in welche eingelaufen wurde. Nachdem sie gequert

polynesischen Sprachstamm angehört. (In hoeverre kan men uit de taal van een volk besluiten tot zijne afkomst gt; Jaar-
boek Kon. Akad. v. Wet. 1906. Amsterdam 1907, p. 7_8).

i) Mit Recht hat G. A. J. van der Sande (Nova Guinea 3. p. 290) hervorgehoben, dass F. S. A. de Clercq
sich im Irrtum befand, als er diese verzierten Stangen für Grabornamente ansah. (Van af Tarfia tot de Humboldt-baai
De Indische Gids. 11. Amsterdam 1889, p. 1269. — Ethnographische beschrijving van
de West-en Noordkust van Nederlquot;
Nieuvv-Gumea. Leiden 1893, p. 186).

-ocr page 193-

war, landeten wir an der Nordseite an einem gerodeten Kalksteinhügel und fanden hier eine
Gartenanlage, wenigstens was in papuanischen Ländern als eine solche bezeichnet wird. Gegen
den noch unversehrten Wald hin war das Gebiet von einem starken Zaun, zum Schutz gegen
die Schweine, umgeben. Überall trat der Kalkstein zutage, während in den von ihm freigelas-
senen Lücken sich, neben einem braunroten Ton, lose Gesteinsfragmente sowie Muscheln und
Korallen vorfanden. Die Vegetation bestand der Hauptsache nach aus einem wüsten Durch-
einander von Unkraut, zwischen dem die Bananenstanden sowie die Ubipflanzen
[Dioscorea),
nur accessorische Gemengteile bildeten. Es ist ein wahrer Jammer zu sehen, wie überaus
dürftig das Ergebnis eines ungeheuren Aufwandes von Zeit und Mühe ist. Das Roden sowie
das Einzäunen des Platzes wird von den Männern besorgt, während die eigentliche Garten-
arbeit — primitiver Hackbau — den Frauen und Mädchen obliegt. Völlig unbekannte Begriffe
sind ihnen aber das Jäten und das Düngen, weshalb der Boden bereits nach ganz wenigen
Ernten erschöpft ist. Alsdann muss ein neues Stück Waldland in „Kulturquot; gebracht werden,
während von dem verlassenen Garten das gleichsam unausrottbare Alang-Alang Besitz ergreift.

Nachdem das Boot wieder
bestiegen war, wurde tiefer in die
Bucht eingefahren, wobei man
bemerkte, dass schräge durch die-
selbe eine Art Staket lief (Fig.
67), das wohl den Zwecken des
Fischfanges diente. In unregel-
nbsp;^g. gtaket in der Waitjeruk-Bai.

mässigen Abständen ragten aus

dem Wasser starke Äste hervor, die durch eine Leine miteinander verbunden waren. Einige
von ihnen trugen an ihrer Spitze die durchschnittenen Schalen von Kokosnüssen. An verschie-
denen Stellen sah man ausserdem die getrockneten Wedel von Kokospalmen herabhängen.

Die Bucht verengerte sich zusehends und lief das Westende schliesslich in einen Rhizo-
phorensumpf aus. Auf der Rückfahrt hielten wir uns ganz nahe dem Westufer der Waitjeruk-
Bai. Ungefähr in der Mitte desselben hatten sich ebenfalls Rhizophoren angesiedelt. Als wir
wieder an Tobadi vorbeifuhren, tönte uns aus dem Karawari von Trommelschlag begleiteter
Gesang entgegen und noch während des ganzen Nachmittages hallte der Lärm nach Metu
Debi herüber.

Bei dieser Gelegenheit möge eines von de Beaufort und Dumas unternommenen Ausfluges ge-
dacht werden, dessen Ziel abermals die Tjän-Bucht war, worüber der erstgenannte mir freundhchst berichtete.
Am 18. Mai wurde nach einer Bootfahrt an einer Stelle am Westende, Matuhäu genannt, gelandet und
darauf einem, über einen steilen Abhang führenden Pfade gefolgt. Von der Höhe ging es eine Strecke
abwärts an einem Tümpel vorbei, worauf nach wenigen Minuten der Bach Sanga erreicht wurde, der aus
N6o°W kam. Nach einer Wanderung längs desselben während 11 Minuten, wobei auch eine Anzahl der
in seinem Bette liegenden Gerölle gesammelt wurden wurde er in der Richtung N 10° W verlassen und
bald darauf ein trockenes Bachbett erreicht, worauf umgekehrt wurde. An dem Sanga wieder
angelangt
wurde dessen Lauf in N 20® O und ferner in N gefolgt, auf dem er über steile Kalkfelsen abwärts floss, um
alsdann in N 20° W einen Wasserfall zu bilden. An seinem rechten Ufer konnten noch Kalksinterkrusten
auf Kalkstein sowie Kalkspatstücke gesammelt werden.

i) Unter den Geröllen fanden sich Gabbro, Serpentin, Diabas, Amphibolit, Chalcedon mit zahlreichen Erzkörnchen
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;o-.

-ocr page 194-

Es war heisses Wetter und das Ersteigen des grasbedeckten schattenlosen Abhanges
hatte manchen Schweisstropfen gekostet.
De Beaufort und Lorentz setzten den Marsch
noch eine Weile fort und gelangten — wie erwartet — alsbald an eine Stehe, von der aus
sie die Fläche des Sentani-Sees aufblitzen sehen konnten. Wie früher erwähnt \'), muss dieser
See bereits 1858 von den Mitgliedern der „Etnaquot;-Expedition gesehen worden sein. Er war
von ihnen aber für das Ende einer Meeresbucht gehalten worden, an der, vor einer Land-
zunge liegend, ein Dorf bemerkt wurde, mit dem ohne Zweifel Ajapo gemeint war %

Gegen lo\'/.^ Uhr traten wir den Rückmarsch an, konnten aber, am Strande wieder
angelangt, nicht sogleich das dort zurückgelassene Boot auffinden, so dass erst einige Leute
auf die Suche gehen mussten. Währenddessen waren auch eine Anzahl Frauen und Mädchen,
schwer beladen mit Knollen von Ubi
[Dwscorea] und Zuckerrohr, die sie von ihren auf der

\' ^4-\' Ï

Höhe gelegenen Gärten geholt hatten, angelangt. Schüchtern Hessen sie sich ebenfahs zur
Rast nieder, bevor ihre Kanus sie nach Tobadi zurückbeförderten. Als die Frauen bemerkten,
dass die begehrlichen Blicke unserer Kulis an dem Zuckerrohr hafteten — der heisse Marsch
hatte Durst gemacht —, wurden jedem ein Stück des beliebten Erfrischungsmittels
verabfolgt,
ohne dass die offene Hand zur Erlangung einer Gegengabe, wie das bei Männern unfehlbar der
Fah gewesen wäre, hingehalten wurde. Ihre Bescheidenheit sollte aber nicht unbelohnt bleiben,
denn auch der Tabak, den wir gerade zur Hand hatten, war ihnen hochwillkommen. Um
die Mittagsstunde trafen wir auf Metu Debi wieder ein.

1)nbsp;Nova Guinea 2. l. 1910, p. 102.

2)nbsp;Nieuw-Guinea, etlanogr. en natuurk. onderzocht in... 1858. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (2) 5. 1862, p. 97
s. auch Nova Guinea 2. i. p. 102.

-ocr page 195-

Der letzte, vorläufig im Gebiet der Jotefa-Bai unternommene Ausflug galt dem Hügel
Dei Mäge, der sich oberhalb der von uns bereits am i8. besuchten Nordwestecke erhebt. Wir
fuhren am 23. des Morgens um 8 Uhr in der grossen Lepa-Lepa ab und fanden an dem
Ufer der genannten Stelle, und zwar 1—2 m über dem Meeresspiegel, Schichten eines sandigen
Tones in schwebender Lage, die jedoch durch mehrfache Verwerfungen eine Störung erfahren
hatten. Anstatt, wie am 18., in die Ecke der Bucht zu rudern, wo bei dem dort mündenden
Bach ein Weg in die Höhe führt, fuhren wir um das Kap herum, an dem sich die gleichen
tonigen Schichten vorfanden. Dort wurde ausgestiegen, um sofort bergan zu klettern, doch
gelang es erst nach mehrfachem Hin- und Herlaufen in dem hohen dürren Grase den richti-
gen Weg zu finden. Bereits in den unteren Teilen wurden Quarzitblöcke und grüne chlori-
tische Amphibohte, die aus dem roten Tonboden hervorragten, bemerkt. Sie stellten sich
in den höheren Niveaus abermals ein. Ferner kam unter der dichten Grasnarbe ziegelroter
Laterit zum Vorschein und fanden sich die geschieferten Amphibohte auch im Anstehenden. Um
93/4 Uhr war der Rücken des Dei Mäge, von dem wir einen schönen und weiten Rundblick
hatten, erstiegen. Zu unseren Füssen lag die Jotefa-Bai vor unseren Augen ausgebreitet (Fig.
68). Gerade unter uns erhob sich der Hügel der Toteninsel Metu Entjemäg, dahinter das
schmale langgestreckte Metu Debi und hinter diesem die niedrige Nehrung, die sich bogen-
förmig nach N hinzog und in die Kalksteinhügel überging, die mit dem, auf der Abbildung
nicht mehr zur Darstellung gelangten Kap Bonpland ihr Ende erreichten. Im Hintergrunde
erschien das Bougainville-Gebirge. Zur Linken fanden sich die bewaldeten Hügel, welche die
Waitjeruk-Bai begrenzen und dahinter diejenigen, welche bis zum Weststrande der Humboldt-
Bai reichen. Auch das Dorf Tobadi war deutlich zu gewahren

l) Der am Dei Mäge ebenfalls vorkommende weisslichgraue Töpferton wurde nicht von uns selbst gefunden,
sondern erhidten wir erst später eine Probe davon durch unseren Dolmetsch
Waru. Bekanntlich hatte C. L. Vlaande-
ren eme, seiner Angabe nach, von der Humboldt-Bai stammende essbare Erde untersucht, die sich durch die chemische
Analyse im wesentlichen als ein wasserhaltiges Magnesiumsilikat herausstellte. (Eetbare aarde van de Humboldts-baai,
Nieuw-Guinea. Jaarboek van het Mijnwezen N. O. I. Amsterdam 1874. 1.
p. 179). Ferner heisst es in dem Bericht der
„Soerabajaquot;-Expedition aus dem Jahre 1875, dass ihren Mitgliedern bei dem Besuch der Humboldt-Baai u.a. auch essbare
Erde von den Eingeborenen angeboten worden sei. (P. J. B. C.
Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-
Guinea. \'s Gravenhage 1879,
p. 269). Auch O. FiNSCH (Samoafahrten. Leipzig 1888, p. 346) will in der östlich von der
Humboldt-Bai liegenden Landschaft Sekä eine derartige Substanz in Gestalt 20 cm\'breiter Kuchen erhalten haben, eine
Angabe deren Richtigkeit von F. S. A.
de Clercq bestritten wurde. (Aanteekeningen naar aanleiding van Dr. Finsch\'s
onderzoekingen in Nieuw-Guinea. Internat. Archiv f. Ethnogr. 3. Leiden 1890, p. 68). Als wir bei
Waru nach dem
Erdessen seiner Landsleute Erkundigungen einzogen, wies er eine derartige Zumutung mit Entrüstung von sich. Indessen
darf es nicht bezweifelt werden, dass es unter den Papuanen wirklich Geophagen gibt. Aus Kaiser Wilhelms-Land werden
derartige Fälle von
Franz Hellwig (Expedition nach dem Sattelberg. Nachrichten von und über Kaiser-Wilhelnis-Land 5.
Berlin 1889, p. 43), von O. Schellong (Wdtere Mitteilungen über die Papuas (Jabim) der Gegend des Finschhafens.
Zeitschr. f. Ethnologie. 37. Berlin 1905,
p. 609), von Maximilian Krieger (Neu-Guinea. Berlin [1899], p. 218) und von
C.
Gagel (Beiträge zur Geologie von Kaiser Wilhelms-Land. Berlin 1912, p. 19—20) angeführt. Aus Neu-Mecklenburg wurden
essbare Tone von W.
Meigen („Essbare Erdequot; von Deutsch-Neu-Guinea. Zeitschr. d. D. geolog. Ges. 57. Berlin 1905.
P- P- 557—564) und H.
Gruner (Einige interessante Erden von Neu-Mecklenburg. Der Tropenpflanzer. 13. Berlin 1909
p. 284—285), aus der Grossen Admiralitäts-Insel von
H. Crétier (Over eetbare aarde van het Admiraliteits-eiland!
Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind.
37. Batavia 1877, p. 70) beschrieben. Geophagie kommt auch auf Britisch-Neu-Guinea vor
und zwar, nach
Robert Bruce, am Bitura, einem Nebenfluss des Fly-Flusses. (Report of a Visit to the Baum and Betura
Rivers. Ann. Report on British New Guinea 1899—1900. Brisbane 1901, p. 102).

2) Die von H. von Rosenberg angefertigte Zeichnung ist ungefähr an demselben Aussichtspunkte angefertigt
worden, von dem aus unsere Photographie aufgenommen wurde. (Nieuw-Guinea, ethnogr. en natuurk. onderzocht in
1858
Bijdr. t. d. T. L. en Vk. (2) 5. 1862. Taf. G G.).

-ocr page 196-

Bereits bei Antritt des Marsches nach dem Dei Mäge hatte sich bei mir ein Unwohlsein
eingesteht, das zu einem hartnäckigen Darm- und Magenleiden auswuchs und mich zunächst
einige Tage ans Lager fesselte, sodann aber mir den weiteren Aufenthalt an der Humboldt-
Bai und ferner am Sentani-See in nicht geringem Masse vergällen sollte.

Dank aller Mithülfe erlitten die Vorbereitungen für die Übersiedelung nach dem eine
Meile entfernten Ostufer des Sentani-Sees keine Störung. Eine umständliche Arbeit war es
dabei unsere beiden grössten Bote hinüberzuschaffen, was nur auf dem Landwege geschehen
konnte. Während diese Aufgabe von unseren Kulis bewältigt wurde, mussten für den Trans-
port der Jolle des „Resident Bensbachquot;, über die
moolenburgh zu verfügen hatte, andere
Kräfte herangezogen werden. Wir fanden sie unter den Jotefas und zwar waren es meistens
Frauen, die sich zu dieser Dienstleistung bereit erklärt hatten. Unter der bewährten Führung
von
Dumas vollzog sich dieser Transport und ohne jeglichen Unfall wurde das Gestade des

\'■gt;\' . y^a n i: \' -

.......

Fig. 69. Transport des Ruderbootes nach dem Sentani-See.

Sees erreicht. Jeder der Teilnehmer erhielt als Entlohnung für diese Tagesleistung ein Her-
dermesser Über die Art des Transportes gibt Fig. 69 ein gutes Bild, das keiner Erläuterung
bedarf. Eine weitere Aufgabe bestand in dem Hinüberschaffen des Gepäckes und besonders
der Lebensmittel. Tagtäglich traten die Träger in kleinen Trupps den Marsch an, so dass am
30. März die wichtigsten Vorbereitungen für die Übersiedelung erledigt waren.

Am 31. März rückten zunächst DE beaufort, dumas, moolenburgh und ich aus,
während
lorentz erst am nächsten und van der SaNDE noch einige Tage später folgen
sollten. Sie hatten es übernommen dafür Sorge zu tragen, dass alle der Expedition gehörenden

i) Diese Messer werden von der Firma Herder in Solingen geliefert. Sie haben die Form unserer Küchen-
messer und sind wegen ihrer Handlichkeit und Güte im östlichen Teile des Indischen Archipels sehr beliebt.

-ocr page 197-

Gegenstände unter Verschluss gebracht wurden. Zum Schutz der Gebäude sollte ferner ein
zuverlässiger Mann sowie ein Polizeisoldat zurückgelassen werden.

Wir fuhren, samt den uns begleitenden Kulis, zunächst in einem Boote von Metu Debi
nach einer im SW der Jotefa-Bai liegenden Bucht, wo nahe der
Mündung des kleinen Baches
Abé gelandet wurde. Der Weg führte zuerst in westlicher Richtung über tonigen Boden,
auf dem rezente Muschelreste umherlagen. Nach wenigen Minuten musste der Abé, der einen
Sagosumpf durchfloss, kurz hintereinander, zweimal überschritten werden. Die zahlreichen
Palmen gehörten teils zu
Metroxylon Sagus Rottb., teils zu Metroxylon Rumphii Rottb. Nach-
dem wir den Morast hinter uns hatten, ging es auf ebenem Pfade sodann in südwestlicher,
später in westlicher Richtung weiter. Um lo Uhr 36 Min. betraten wir einen lichten Wald,
zu dessen Durchwanderung es einer halben Stunde bedurfte, worauf das erste Alang-Alang-
feld erreicht und innerhalb 4 Minuten durchschritten wurde. Der darauf folgende Wald erfor-
derte zum Durchschreiten den gleichen Zeitraum. Von etwas grö.sserer Ausdehnung war das
nächste Alang-Alangfeld. Von 11 Uhr 20 Min. bis 11V2 Uhr befanden wir uns wiederum im
Walde und nach dem Verlassen desselben tat sich das dritte Alang-Alangfeld auf. Wiederholt
flogen hier Wachteln auf, die dank ihrer Behendigkeit niemals zum Schuss gekommen sind.
Als wir um 11 Uhr 40 Min. aufs neue in den Wald gelangt waren, gönnten wir den Trägern
zunächst eine kleine Ruhepause, nach deren Ablauf er in 5 Minuten durchwandert werden
konnte. Nunmehr befanden wir uns im vierten Alang-Alangfeld, in welchem wir uns 13 Minu-
ten lang bewegten. Nachdem wir um 12 Uhr 5 Min. wieder in den Wald eingetreten waren,
ging es um 12 Uhr 19 Min. an Kalksteinblöcken vorbei, worauf 2 Minuten später ein Rücken
erstiegen war. Wenige Minuten darauf wurde der Wald verlassen, um zum fünften Male in
Alang-Alang zu geraten. Umnbsp;Uhr hatten wir die höchste Stelle (93 m), die zugleich

ein besonders schöner Ansichtspunkt war, erreicht. Vor uns im Westen breitete sich der
sonnenbeglänzte Sentani-See \'), einer Silberplatte gleich, vor unseren Augen aus. An einen Vor-
sprung an das Südufer gelehnt, erbhckte man das Dorf Ajapo und besonders reizvoll erschien
die baumbewachsene, kleine Insel Asé. Hoch zur Rechten erhob sich das mächtige Massiv
des Cyclopen-Gebirges, dessen Gipfel jedoch in Wolkenmassen verborgen waren.

Nach einem raschen Abstiege gelangten wir innerhalb 10 Minuten an den Bach Otjé,
in dem ein Boot bereits unserer harrte. Wir rasteten noch etwas am Ufer und fuhren darauf
um
I Uhr 18 Min. ab, worauf wir nach 4 Minuten in den See einliefen, in dem wir, in ge-
ringer Entfernung vom Lande, zahlreiche Stakete bemerkten, die für die Zwecke des Fisch-
fangs dienten. Nach einer, eine kleine Viertelstunde währenden Ruderfahrt landeten wir an
einer flachen Stelle am Ostufer, die den Namen Jäga führt und auf der wir unsere Zelte für
die kommenden Wochen aufschlagen sollten. Es war dies dieselbe Stätte, die zwei Jahre vor
uns einem Detachement des Kreuzers „Ceramquot;, bei Gelegenheit der Vermessung des Sees,
als Aufenthaltsort gedient hatte. Sehr willkommen war uns die Anwesenheit mehrerer, nach
allen Seiten offener Schuppen, die ausreichenden Schutz gegen Regen und genügenden Platz
für unsere Matratzen boten. Bald nach unserer Ankunft erschien übrigens ein Mann aus einer
benachbarten Ortschaft, der unter der Behauptung Eigentümer dieses Platzes zu sein, eine

l) Dieser Name ist bei den Jotefas gang und gäbe, während die Bewohner des Sees und seiner Umgebung ihn
Juabrinän nennen. Wie
Dumas uns mitteilte, gibt es auch noch die Bezeichnung Bu Ai (Bu =: Wasser).

-ocr page 198-

Vergütung für die Benutzung desselben beanspruchte. Da einige Beilklingen sowie etwas Tabak
zur Befriedigung seiner Forderung ausreichten, so Hessen wir uns nicht erst auf die Prüfung
seines Rechtsanspruches ein. Jäga stellt nur ein ganz kleines, engbegrenztes Gebiet dar, da es
nach Osten durch einen steilen, unzugänglichen Diabasrücken abgeschlossen wird. Wir waren
daher bei allen unseren Unternehmungen auf den Wasserweg angewiesen. Einen Blick über
den See nach dem in NW aufragenden Cyclopen-Gebirge gibt Fig.
70 (Taf. III) wieder.

Bei bedecktem Himmel, aber windstillem Wetter, traten Moolenburgh und ich am
folgenden Morgen (i. April) unsere erste Bootfahrt an. Wir ruderten um
7 Uhr 40 Min. ab
nach dem fast genau im Westen liegenden Ajapo, dem Hauptdorf des Sees. Der See war
noch sehr wenig belebt und nur vereinzelte Männerbote \') kreuzten unseren Weg. Wir Hessen

Fig. 71. Das Dorf Ajapo von N z. O gesehen.

die Bai von Pué Hnks liegen und richteten unseren Kurs nach einem niedrigen Vorsprung der
grasbedeckten und nur schwach bewaldeten, aus Korallenkalk aufgebauten Halbinsel, die das

l) Die Fahrzeuge des Sentani-Sees sind zwar ebenfalls Einbäume, sonst aber gänzlich abweichend von denjeni-
gen der Humboldt-Bai gebaut, was äusserlich bereits dadurch zum Ausdruck gelangt, dass sie stets der Ausleger entbehren.
Man unterscheidet scharf voneinander Männer- und Frauenkanus. Die ersteren sind klein und schmal, so dass sie nur
zur Aufnahme einer Person geeignet sind. Infolge einer besonderen Bauart besitzen sie im Wasser, sich selbst überlassen,
eine schiefe Lage und wegen der sonderbaren Lage des Schwerpunktes würde auch ein Eingeborener beim Stilliegen un-
fehlbar mit dem Kanu umkippen, wenn er nicht zur Herstellung des Gleichgewichtes sein rechtes Beim im Wasser
baumeln lassen würde. Sobald das Boot in Bewegung gesetzt wird, wird auch das Bein eingezogen und pfeilschnell glei-
tet es dahin, indem das Ruder, das an jeder Seite von einem Ruderblatt versehen ist, abwechselnd rechts und links ins
Wasser getaucht wird. Das Fahren in diesen Kanus erfordert eine so grosse, von Jugend auf geübte Geschicklichkeit, dass
sogar die Jotefas, die doch auch ihren Mann stehen, sie nicht zu handhaben vermögen, weshalb sie denn auch genötigt
sind ihre eigenen Kanus mitzubringen, wenn sie Fahrten auf dem Sentani-See unternehmen. Für uns Europäer war das
Fahren in diesen Kanus überhaupt eine unlösbare Aufgabe. Mehrere machten Anstrengungen es den Sentaniein nach-
zutun, aber jeder Versuch endete nach wenigen Sekunden mit einem unfreiwilligen Bade, das wenigstens bei der gleich-
bleibenden Temperatur von 30° C, nicht als kühl bezeichnet zu werden brauchte.

Ganz anders gestaltet sind die Frauenboote. Sie sind sehr lang und tief, werden mit gewöhnlichen Rudern und
zwar ausschliesslich von Frauen, die diese ganz famos zu handhaben wissen, im regelmässigen Takte fortbewegt. Diese
Kanus bieten Platz für mindestens 12 Personen. Bei dieser Gelegenheit möge noch bemerkt werden, dass Sentanierinnen
vielfach nach Tobadi verheiratet werden, da sie in allen möglichen nützlichen Obliegenheiten, wie Rudern und Fischen
unterrichtet sind, was man ihren Genossinnen von der Jotëfa-Bai nicht nachsagen kann.

-ocr page 199-

Nova Guinea IV.

Taf. III

-ocr page 200-

Dorf Ajapo trägt (Fig. 71) Nach 74stündiger Fahrt wurde an der Ostseite gelandet. Wie
aus der Nebenkarte i (Karte III) zu ersehen ist, wird der nur wenige Meter über dem
See sich erhebende Vorsprung kranzförmig von hart am Strande liegenden Häusern umge-
ben. Es sind ihrer 30 — darunter 4 Jünglingshäuser —, die auf niedrigen Pfählen ruhen
und zwar so nahe dem Ufer, dass sie stets trockenen Fusses erreicht werden können.
Was ihnen und weitaus den meisten Bauten am und im See ein ganz besonderes Gepräge
verleiht, ist der Umstand, dass sie, genau genommen, nur ein auf Pfählen ruhendes Dach
darstellen, also aussehen wie unsere Bauernhäuser in einem Überschwemmungsgebiet, in
dem das Hochwasser die unteren Dachränder erreicht hat. Von allen W^ohnungen äusser-
lich unterschieden ist das nahe der äussersten Spitze, dem Kap Petara, im See liegende

Riesengebäude, das zwei Dachreiter trägt und das der Entotero [Korano] von Ajapo sein
eigen nennt

Wir hatten an dem Landungsplatz einen angefressenen, aber sonst harten und spl-ittri-
gen Kalkstein gefunden. Weiter aufwärts bemerkten wir dasselbe Gestein abermals anstehend
Der niedrige Vorsprung, an dem die meisten Häuser von Ajapo lagen, bestand aber aus
Diabas, der steilenweise stark zersetzt und zu Grus zerfallen war. Hinter Ajapo erhebt sich

1)nbsp;Es wurde zum erstenmale von G. L. Bink beschrieben, der es 1893 besuchte. (Tijdschr. v. Ind. T. L. en
Vk. 29. Batavia
1897, p. 189—200).

2)nbsp;An dem Bau des Hauses hatten Bewohner von Asé, Pué und Nètar mitgewirkt, woraus sich schliessen lässt,
dass die genannten Dörfer in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis zu Ajapo stehen.

3)nbsp;In dem ersterwähnten Kalkstein fand L. Rutten : Texttdaridae, Spirillina sp., Nodosaria sp., Sorites cf. Mar-
tini
Verb, und Alveolinella cf. Bontangensis Rutten, in dem anderen dagegen Lithothamniwn, Orbulina imiversa d\'Orb.,
Globigerina, ? Carpenteria, ? Planorhulina, Gypsina globuhis Reuss, Miogypsina cf. epigona Schubert, Lepidocyclina, Cyclocly-
ietis
cf. commtmis Mart., Heterostegitia cf. depressa d\'Orb. und } AmpAistegina. (Nova Guinea 6. p. 33).

-ocr page 201-

ein nur spärlich mit Bäumen besetzter Kalksteinrücken, von dessen Höhe man eine schöne
Aussicht auf das zu den Füssen hegende Ajapo, die Insel Asé und das den Hintergrund
bildende Cyclopen-Gebirge hat (Fig. 72).

An dieser Stelle möge ein mir von de Beaufort freundlichst überlassener Bericht über einen
nach dem hinter Ajapo Hegenden Gebiet unternommenen Ausflug eingeschaltet werden. Am
9. April hat-
ten Knaben Fledermäuse und Salanganen, die eine hinter Ajapo liegende Höhle bewohnten, nach Jäga
gebracht i), der Besuch musste aber vertagt werden und gelangte erst bei einem zweiten Aufenthalt am
See zur Ausführung, zu einer Zeit als die meisten Mitglieder der Expedition nach dem Tawarin abgegan-
gen waren.

Am 28. Juni Hessen de Beaufort und Moolenburgh sich zunächst nach Ajapo rudern, von wo
aus, unter der Führung von Männern und Kindern, der anfangs durch Garten, später durch Alang-Alang
führende Weg bergaufwärts angetreten wurde. Um 11 Uhr
21 Min. liess man sich auf dem Gipfel eines
Hügels, in der Nähe von Gärten, und zwar an einer Kombiaré genannten Stelle, von der aus der See
nicht mehr sichtbar war, zur Rast nieder. Um ii^j^ Uhr ging es, mehr oder weniger bergabwärts, weiter,
worauf es nicht lange währte, dass man aufs neue durch Alang-Alang schreiten musste. Ganz in der Nähe
bemerkte man dabei in S
20° O das Gehölz Hënëchebam, während in S 20° W der mit Bäumen besetzte
Hügel Jofa aufragte. Zwischen beiden hindurch erblickte man im Süden ein Raje-Raje genanntes Gebirge.
Um II Uhr
20 Min. wurde die Richtung S 20° W eingeschlagen, worauf es während 6 Minuten längs des
erwähnten Jofa durch AlangAlang ging. Nachdem um ir Uhr
50 Min. ein Hügelrücken überschritten
und eine westliche Richtung eingeschlagen worden war, machten die Führer sich auf die Suche nach dem
richtigen Pfade, worauf zunächst ein mit Niederwald bedeckter Kalksteinhügel passirt wurde, an dem hier
und da kleine Grotten bemerkt werden konnten. Die eigentliche Höhle —• Tuka Buru genannt — wurde
um
12 Uhr 3 Min. erreicht. Sie besitzt einen annähernd hufeisenförmigen Grundriss und jeder der beiden
Schenkel misst etwa
15 m. Im Innern flatterten viele kleine Fledermäuse umher, während zerstreut auf
dem Boden zahlreiche Salanganeneier umherlagen. Die Tropfsteinbildungen zeichneten sich nicht durch
besondere Schönheit aus.

Um 12 Uhr 38 Min. wurde der Rückmarsch angetreten, jedoch zunächst in einem Alang-Alang-
felde Rast gehalten. Zur Erfrischung holten die Eingeborenen einige Kokosnüsse herbei. Alsdann ging es,
bergabwärts wandernd, rasch vorwärts, so dass die Ankunft in Ajapo bereits gegen 1^4 Uhr erfolgte. Als
Entlohnung wurden den Begleitern Perlen und andere Kleinigkeiten verabfolgt und schliesslich —\'als
Hauptspass — noch Perlen unter die Jugend gestreut. Um
2 Uhr wurde der Kahn wieder bestiegen und
eine Stunde später in Jäga gelandet.

Nach dem Besuch von Ajapo bestiegen wir um 9 Uhr 22 Min. wieder das Boot und
steuerten nunmehr in nordwestlicher Richtung auf die nur 12 Minuten entfernt Hegende Insel
Asé zu. Sie bildet einen 15—20 m hohen, bewaldeten Hügel, der wie die benachbarten
Eilande aus Diabas besteht. Ihre grösste Länge beträgt etwa 200 m. Einem Kranze gleich
umrahmen die 23 Häuser das Ufer (Fig. 73)2). Um 10 Uhr ruderten wir weiter nach der
kleinen, etwa i\'/a km östlich von Asé Hegenden kleinen Insel Nanajo, die über und über
bewaldet, aber unbewohnt ist. Auch sie besteht aus Diabas. Hierauf fuhren wir nach dem
Nordufer des Sees, wo das aus nur 3 Häusern bestehende Dorf Abé lag. Da der flache Strand
sehr morastig war, landeten wir nicht erst, sondern traten die Rückfahrt an, die streckenweise

1)nbsp;Nach F. A. Jentink gehörte die Mehrzahl der Fledermäuse zu Hipposideros calcaratus Dobson, während
H. diadema Geoffr. und H. cervinus Gould nur durch wenige Individuen vertreten waren. (Nova Guinea 5. p. 363).

2)nbsp;Auf dieser Insel hatte G. A. J. van der Sande sich in der Zeit vom 18. Juni bis 3. Juli niedergelassen, um
sich ungestört dem Studium der Bevölkerung widmen zu können. (Maatsch. ter bevordering van het Natuurkundig Onder-
zoek der Nederlandsche Koloniëo. Bulletin N°
46, p. 40—43).

-ocr page 202-

von einem Sprühregen begleitet war und der auch nach unserer, um 11Uhr in Jäga erfolg-
ten Ankunft noch eine Fortsetzung erfuhr.

Bei anfänglich bedecktem, später aber sich aufklärendem Himmel traten MOOLENBURGH
und ich in der Frühe des 2. unsere zweite Bootfahrt in westlicher Richtung an. Neben den
niemals fehlenden Algen \'), sah man im östlichen Teile des Sees auffallenderweise zahlreiche
tote Fische auf der Oberfläche treiben. Wir landeten zunächst auf dem kleinen, WNW von
der Insel Asé liegenden, lo m hohen Eiland Wairó, das mit Bäumen bedeckt und aus Diabas
aufgebaut war. An seiner Nordwestseite lag, einsam und verlassen, ein einziges Haus. Darauf
ruderten wir nach dem Nordufer des Sees, nach der Stelle an der NW von Wairó ein Hügel-
rücken bis zum Ufer lief und dort ein vorspringendes Kap bildete, das sich aus einem zer-

setzten, mit zeolithischen Neubildungen erfüllten Diabas zusammensetzte. In westlicher Rich-
tung folgte eine kleine tiefe Bucht, deren Westseite in ein niedriges, grasbewachsenes Vorgebirge
auslief, an dem das Flüsschen Simba mündete. Fünf Minuten vor dem Dorfe Nètar wurde
abermals gelandet und dort ein mit Zeolithen erfüllter, stark zersetzter und bröckeliger Diabas
anstehend gefunden. Nördlich davon erhob sich ein etwa 200 m hoher Rücken, in welchem
tiefe und breite Schluchten eingeschnitten waren.

Um 9 Uhr lo Min. landeten wir bei Nètar oder, wie es nach F. J. P. Sachse auch
heissen soll, Andari Das Dorf bestand aus 8 Häusern, ungerechnet die vollständig verfalle-
nen, von denen z. Tl. nur noch einzelne aufrecht stehende Pfähle übriggeblieben waren. Am

1)nbsp;Nach Frau Professor Weber-van Bosse spielt unter ihnen Microcystis aeruginosa Kütz. die Hauptrolle.
(Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Nova Guinea 5. p. 203). K. gjeli.ertjp fand 1911 im See noch Valis-
neria gigantea
Graebn. (Hans Hallier. Hydrocharitaceae. Nova Guinea 8. p. 915).

2)nbsp;De exploratie van Nederlandsch Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 28. 1911, p. 825.
N
ova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;23

-ocr page 203-

Ufer gab es mächtige Anhäufungen grösserer und kleinerer Blöcke von Serpentin, besser
gesagt serpentinisirtem Harzburgit. Die Bewohner empfingen uns sehr freundlich und brachten
uns auch Kokosnüsse sowie Bananen. In einem Hause hingen nicht weniger als 6 grössere
und kleinere Krokodilschädel und die Eingeborenen bestätigten, dass diese Tiere noch heuti-
gentags im See lebten Keinem von uns allen ist indessen ein einziges Individuum jemals
begegnet, was allerdings bei der grossen Ausdehnung der Ufer und den vielen Schlupfwin-
keln, die sie bieten, wenig besagen will.

Um g\'/a Uhr setzten wir die Fahrt in östlicher Richtung fort, landeten während eines
Augenblickes bei dem Kap Gale, an dem Diabas ansteht, und statteten darauf der aus 5 Inseln
bestehenden Gruppe der Jobogä-Eilande die zwischen dem eben genannten Vorgebirge und
dem Kap Anetam liegen, einen Besuch ab. Zunächst landeten wir auf Ajarobegä, an dessen
Nordufer sich Pfahlwohnungen hinziehen, die den Hauptteil des Dorfes Ifär ausmachen. Unter
dem gewaltigen Zulauf der Erwachsenen, während die Kinder das Weite suchten, konnte ich
einige Handstücke von Diabas schlagen. Hierauf ging es weiter nach der Insel Sabachäi
an deren Nordwestspitze sich die kleinere Hälfte von Ifär befindet. i\\.uch dort war Diabas
das herrschende Gestein. Darauf ruderten wir nach dem kleinen und unbewohnten Eiland
Puloriö. Es dient der Gartenkultur und ist bedeckt mit Bananenpflanzungen, auch fehlt es
nicht an Kokospalmen. Das Eiland ist etwa 20 m hoch und besteht abermals aus Diabas. In
der südöstlichen Fortsetzung von Puloriö lag das ebenfalls unbewohnte Pugi, das in seinem
nordwestlichen Teile mit dürrem Grase bedeckt war, mit Ausnahme vereinzelter Bäume, die
sich am Ufer erhoben. Der südöstliche Teil der etwa 50 m hohen Insel war dagegen bewal-
det. Nunmehr wurde bei heissem und windstillen Wetter die Rückfahrt angetreten, worauf
die Ankunft in Jäga um 12I/2 Uhr erfolgte. Die Zoologen hatten inzwischen dem Fischfang
obgelegen und dabei reiche Beute gemacht.

Die Kunde, dass es in unserem Lager etwas zu schachern gab, hatte sich mit unge-
ahnter Schnelligkeit verbreitet. „Von allen Inseln kamen siequot;, um ihre Waffen und Gebrauchs-
gegenstände feilzuhalten, ein Vorgang, der sich tagtäglich wiederholte und sich am 3. bereits
kurz nach Tagesanbruch abzuspielen begann (Fig. 74). Die ganz .aufgeweckte männliche Jugend
Hess sich auch zum Fangen von Tieren ermuntern.
De Beaufort hatte den glücklichen Griff
getan, einige Abhandlungen von W.
Peters und G. Doria mitzunehmen und war es eine
Freude den Jubel der Jungen über die auf den Tafeln dargestellten Tiere zu sehen. Sie
erkannten sie sofort und wussten auch ihre einheimischen Namen zu nennen. In dieser und
manch anderer Hinsicht sind die Papuanen weit intelligenter als Malaien, bei denen es vor-
kommen kann, dass sie selbst Menschen auf Photographien nicht erkennen und diese sogar
auf den Kopf stellen.

Wir mussten uns an diesem Tage mit einem kurzen Ausfluge nach dem Bache Manu-
wäi in unserer unmittelbaren Nachbarschaft begnügen. Von unserem Lager aus schlug man

1)nbsp;Nach Nelly de Rooy (Nova Guinea 5. p. 383) gehören sämtliche vom Sentani-See mitgebrachten Schädel,
wie von Nord-Neu-Guinea überhaupt, zu
Ci-ocodilus porosus Schneider. — G. L. Bink hatte bereits 1893 in Erfahrung
gebracht, dass diese Tiere im See lebten. (Tijdschr. Ind. T. L. en Vk.
39. Batavia 1897, p. 188).

2)nbsp;Sabachäi ist an der Humboldt-Bai der Name für Tabak.

3)nbsp;Das fünfte und zugleich wesüichste, namens Ajanijo, auf dem zugleich Häuser, die zum Dorf Jabue gehören,
liegen, sahen wir im Vorbeifahren, doch konnte der Besuch am 16. April nachgeholt werden.

-ocr page 204-

einen Pfad in S 25° VV, nach Ablauf von 5 Minuten in S i0° W ein, worauf ein trockenes,
aber mit massenhaften Geröllen erhilltes Bachbett erreicht wurde. In einem Einschnitt war eine
mehrere Meter mächtige Wand eines Konglomerats zu gewahren, das aus Geröllen bestand,
die durch einen feinen Schutt ganz locker
verkittet waren. Zwei Minuten weiter, mehr
aufwärts, erfolgte eine Teilung, indem der
eine Arm des Baches aus N 80° O, der
andere, dem wir folgten, aus S 25° O kam.
Die Blöcke nahmen allmählich an Umfang
zu und mehrfach über den Bach hegende
Stämme suchten den Weg zu versperren.
Zur Linken fand sich ein schwarzer Diabas
anstehend, der einige Schritte weiter eine
8 m hohe Felsmauer bildete, über die ein
schwacher Wasserstrahl sich ergoss. Das
auffangende Becken, in dem das Wasser
rasch versickerte, war untief und besass
einen Durchmesser von etwa 4 m. Unter
den Geröllen, die sich auch am Ufer

verfolgen hessen, hatten diejenigen schwarzer Diabase die Oberhand, aber auch andere
Gesteine, wie Amphibolite, Gabbros, Serpentine u. a., die im Cyclopen-Gebirge verbreitet sind,
kamen vor.

Da auf dem See sich häufig recht kräftige Westwinde einstellen, so kann es nicht
Wunder nehmen, dass die dadurch erzeugte Brandung auch am Ostufer zur Geltung gelangt.
Die Abbröckelung desselben ist eine ganz gewöhnliche Erscheinung, so dass auch Baumwurzeln
unterwaschen werden und dadurch die Stämme ins Wasser zu stehen kommen. Ferner werden
auch die Schalen von Süsswasserschnecken in grossen Mengen angeschwemmt.

Am Morgen des 4. traten de Beaufort, Lorentz, Moolenburgh und ich eine Boot-
fahrt längs des Ostufers in nördlicher Richtung an. Wir ruderten zunächst an den Mündungen
der Bäche Otjé, Kaliwäi und Kujäp \') vorbei, die sämtlich niedriges und sumpfiges Land durch-
schneiden, nach einem in der Nordostecke mündenden Flüsschen, dessen Name unserem
Dolmetsch
Waru unbekannt war. Dort kehrten wir um und verliessen das Boot an der Lan-
dungsstelle Warisäu, wo der Pfad nach der Jotefa-Bai für die Bewohner von Asé beginnt
Wir mussten uns zunächst in einer nordöstlichen Richtung durch einen Sagosumpf hindurch-
würgen. Denn trotzdem man den Weg mit Querhölzern und diese wieder mit den Rinden-
teilen von Palmen, die beim Sagoklopfen zurückbleiben, belegt hatte, war er überaus moras-
tig. Weiterhin ging es an Pflanzungen von Kokospalmen sowie an Bananengärten vorbei; ab
und zu stellte sich auch eine kleine Unterkunftshütte ein und auf dem Erdboden lagen viel-

1)nbsp;Der von Tobadi herübergekommene Korano, auf den wir im Laufe des Marsches stiessen, nannte ihn Pugijäp.

2)nbsp;Gerade wie in Europa im Mittelalter, und auch später noch, bestimmte Landstrassen vorgeschrieben waren, ist
dies mit den Fquot;ussgängern im Gebiet der Humboldt-Bai der Fall. Die Benutzung des von uns am 31* März begangenen
und bequemeren Pfades ist den Aseern einerseits und den Jotefas andererseits untersagt. Es ist ein Pfad, der für die
Bewohner von Nafri und von Ajapo bestimmt ist.

-ocr page 205-

fach kleine Serpentingerölle umher. Kurz vor 9 Uhr erreichten wir den Fluss Kujäp, dessen
Bett eine Breite von 6—8 m besass, sehr untief und stehenweisse sogar ganz trocken war

(I^ig- 75)- Es diente alsdann als Tum-
melplatz für zahlreiche Individuen von
Cicindela, die sich indessen nur schwer
fangen Hessen. Ferner war das Bett
geradezu übersät mit Geröllen, die zu-
weilen Kopfgrösse erreichten und unter
ihnen herrschten diejenigen von Ser-
pentin, resp. Harzburgit, vor. Ferner
steHten sich Amphibolite, Kalksteine \')
und vereinzelt auch Quarzite ein. Auf
unserem Weitermarsche in nordöstlicher
Richtung gelangten wir in Wald, in
dem uns unvermutet eine Gesellschaft
von etwa
50 Aseern, die auf der Rück-
kehr von der Schweinejagd begriffen
waren, begegnete. Sämtliche Leute wa-
ren mit schweren, etwas über
2 m lan-
gen, aus Ebenholz verfertigten Speeren
bewaffnet und das Ganze machte einen
äusserst malerischen und kriegerischen
Eindruck (Fig.
76). Für ihren Misser-
folg hatten sie sofort eine Erklärung
bei der Hand, nämHch unsere Anwe-
senheit am See. Wir mussten in ihren
Augen Geister in unserem Dienst haben,
die sich das Verscheuchen der Borsten-
tiere zur Aufgabe gemacht hatten

Weiter aufwärts wurden die Ufer
des Kujäp höher (3—4 m) und bestanden aus lehmigen Sanden. Endlich erreichten wir eine
Stelle, an der eine regelrechte Tabakspflanzung lag, die einzige ihrer Art, die uns zu Gesicht
gekommen ist. Sie befand sich in einem guten Zustande und, was besonders auffiel, das
Unkraut war sorgfältig gejätet worden. Während das ganz trockene Bett des Hauptflusses
sich in nördlicher Richtung weiter verfolgen Hess, führte der aus dem Osten einmündende
Seitenbach klares Wasser mit sich. Die nächsten, und zudem noch niedrigen Hügel lagen
noch etwa
3 km entfernt.

1)nbsp;Diese Kalksteine waren teilweise zuckerkörnig krystallinisch und, nach L. Rutten, ohne erkennbare organi-
sche Reste. Ein anderes Gerölle besass nach demselben Forscher den Habitus des Orbitolites-Kalksteines von Ajapo, in
dem aber nur selten Globigerinen und Litliothamnien zu erkennen waren. (Nova Guinea
6. p. 33).

2)nbsp;Tags zuvor hatte Waru von einer ebenfalls erfolglosen Jagd der Bewohner von Ifär berichtet. Auch diese
hatten uns als die Urheber ihres Missgeschickes bezeichnet und überdies sich zu der Drohung verstiegen, uns mit Pfeilen
niederzuschiessen, was natürlich nur eitel Prahlerei war

-ocr page 206-

Nach einer, durch die Jagd nach Vögeln ausgefüllten Pause kehrten wir um und trafen
nach einer halbstündigen Wanderung wieder an der Landungsstelle ein, wo wir uns einschiff-
ten und in der Mittagsstunde in Jäga eintrafen. Eine Stunde später langte auch
van der
Sande,
von Metu Debi kommend an, so dass wir nunmehr wieder vollzähhg beisammen waren.

Fig. 76. Eingeborene von Asé von der Schweinejagd zurücklcelirend.

Im Anschluss an das soeben Mitgeteilte möge noch ein von de Beaufort freundlichst -zur Ver-
fügung gestellter Bericht folgen über einen, gemeinsam mit
Moolenburgh am 20. Juni nach derselben
Gegend unternommenen x\\usf[ug. Die Bootfahrt wurde wiederum von Jäga aus, dem Ostufer entlang, unter-
nommen und darauf eine Strecke weiter längs des Nordufers fortgesetzt. Nachdem dort ein mit Alang-
Alang bewachsenes Vorgebirge umfahren worden war, ging es an einer kleinen Bucht und weiter an einem
zweiten Vorgebirge vorbei, worauf auf dem Eiland Tadiombé, dessen Länge auf
25 m und dessen Breite
auf
5 m geschätzt, gelandet wurde. Das dort anstehende Gestein war Serpentin. Hierauf wurde die Fahrt in
östlicher Richtung fortgesetzt und nach dem Festlande gerudert, bei welcher Gelegenheit eine Anzahl
lebender Mollusken, die auf den im Wasser liegenden Steinen hausten, in die Hände fielen. Von einer,
100 m vom Ufer entfernten Stehe aus wurde gedredscht, worauf sich im Netz abermals zahlreiche Mollus-
ken, darunter auch Exemplare von
Unio Beauforti, vorfanden 1). Die Tiefe des Sees betrug nur 10 m.
Nachdem noch landeinwärts, auf einem ins Gebirge führenden Pfade, an dem auch Laterit zu sehen war,
Gesteine gesammelt worden waren, wurde nach Jäga zurückgekehrt.

Bereits in der Frühe des 5., um ó\'/j Uhr, verliessen Dumas, Lorentz, moolenburgh
und ich Jäga, um eine Fahrt in südlicher Richtung nach Pué anzutreten, das am Ende der
sackförmigen Einbuchtung des Sees liegt (Karte III). Diese Bucht wird zu beiden Seiten von
wenig hohen Hügeln eingerahmt und zwar erscheinen die an der Ostseite liegenden höher,
etwa 250 m erreichend, als die der gegenüberliegenden Seite. Sie senden rippenförniige Aus-
läufer zum Ufer ab und sind teils gras-, teils waldbedeckt. An der Westseite ist die Bedeckung
der Abhänge mit Alang-Alang die herrschende, so dass sie einen öden Eindruck machen. Im
See bemerkt man häufig, in geringer Entfernung vom Ufer, die vierseitigen, dem Fischfang
dienenden Gehege. Ab und zu taucht auf dem Festlande ein kleine Unterkunftshütte
auf,
während Niederlassungen bleibender Art völlig fehlen. Ungefähr in der Mitte der Pué-Bucht,

i) A, Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Nova Guinea 5. p. 291.

-ocr page 207-

aber nahe dem Westufer, wurde die kleine Insel Sösena bemerkt, die einen kleinen, mit
Kokospalmen bedeckten Hügel darstellt. An ihrer Südseite lag eine kleine Unterkunftshütte \').
Etwas weiter nach Süden bemerkten wir am oberen Gehänge des Westufers ein lichtgraues
Gestein, augenscheinlich derselbe Andesittuff, welcher auf Sösena ansteht und den wir auf
Rückfahrt auch am Ostufer vorfinden sollten.

Um S\'/^ Uhr stiegen wir in Pué an Land und fanden ein nur kleines Dorf, das einschliess-
lich des Jünghngshauses, aus 9 Hütten bestand. Sie lagen hart am Strande und ruhten sämt-
lich auf Pfählen, waren aber nachlässig gebaut. Hier fand sich zugleich eine etwa 10 m hohe
steile Wand eines weissliches Tufiquot;es, der in dem oberen Teile bereits einer Umwandlung zu
einem braunem Ton anheimgefaUen war. Nach Ersteigung der Wand gelangten wir in südöst-
licher Richtung auf einen grasbedeckten Hügel, auf dem überall Tufi\'brocken umherlagen.
Von der Höhe konnte man nicht ahein den ganzen östhchen Ausläufer des Sentani-Sees über-
sehen, sondern der Blick schweifte auch darüber hinaus zu dem in N 20° W aufragenden Gipfel
des Cyclopen-Gebirges. Auch der weiter in N 35° W sich erhebende Dafonsero war deutlich
sichtbar. Nach der Rückkehr ins Dorf galt es Rücksprache zu nehmen, um einen Führer für
einen, nach dem Bache Timenä beabsichtigten Ausflug zu erhalten. Pué, nebst seinen Bewoh-
nern, machte einen unsauberen Eindruck. Wie wenig die in gänzlicher Nacktheit einherwan-
dernden Eingeborenen auf Reinlichkeit halten, möge man daraus ersehen, dass ein älterer Herr
den mit Siri durchkauten Inhalt des Mundes auf seinen eigenen Fuss spie und sich nicht
bemüssigt fühlte, die Stelle zu reinigen.

Um 97^ Uhr wurde das Boot wieder bestiegen, um nach der Stelle zu rudern, an der
sich der See in den Djafuri [Jafuri] ergiesst. Wir fuhren eine Strecke weit in den Fluss, der
den ganzen See entwässert und in dem eine starke Strömung herrscht, hinein, bis wir auf

i) Dieses Inselchen wurde später — am 22. Juni — von de Beaufort und Moolenburgh gelegenthch einer
Fahrt nach Pué besucht. Dem Tagebuch des erstgenannten ist zu entnehmen, dass auf ihr einige Frauen aus Pué ange-
troffen wurden, die, im Gegensatz zu den bisher am See begegneten, ein ziemlich dreistes Benehmen zur Schau trugen.
Von ihnen wurden einige Kokosnüsse, die in reichhcher Menge vorhanden waren, erworben.
De Beaufort sammelte
auch von dem dort anstehenden, wenig harten Andesittuff. Eine Merkwürdigkeit war, dass auf einem flachen Steine allerlei
Figuren eingeritzt waren, der einzige Fall von Petroglyphen, die während unserer Expedition beobachtet werden konnten.

Richard Neuhauss hat kürzhch, bei Gelegenheit einer Mitteilung über J-elszeichnungen auf der Rook-Insel
[Umboi] behauptet, dass es sich dabei um etwas ganz Neues handle und etwas Derartiges auf Neu-Guinea sowie den
vorgelagerten Inseln nicht bekannt geworden sei. (Felszeichnungen auf Umboi. Zeitschr. f. Ethnol. 46. Berlin 1914,
p. 529).
Demgegenüber möchte ich hervorheben, dass bereits 1678 von
Johannes Keyts an der Speelman-Bai (Westküste von
Neu-Guinea) Petroglyphen entdeckt wurden. (P. A.
Leupe. De reizen der Nederlanders naar Nieuw-Guinea. Bijdr. t. de
T. L. en Vk. (3) 10. 1875, P- I47)- Grössere Aufmerksamheit widmete man derartigen Produkten menschlicher Phantasie,
welche
Th. B. Leon 1878 auf den unweit der Südküste des Mac Cluer-Golfs liegenden Arguni-Inseln auffand und die
später auch auf dem gegenüberliegenden Festlande bemerkt wurden. (Een reis naar Nieuw-Guinea. Aardrijksk. Weekblad
(N.S.) 1. 1880, p. 81—86). Sie wurden 1881 noch von J.
van Oldenborgh (Verslag eener reis van Ternate naar de
Noord- en Noord-Westkust van Nieuw-Guinea. Tijdschr. v. Ind.
T. L. en Vk. 27. Batavia 1882, p. 434. 436), 1883 von
D. F.
van Braam Morris (Verslag van een tocht naar de Sekaar-baai. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 29. Batavia 1884,
p. 588—589), 1884 von
Heinr. Kühn (Mein Aufenthalt in Neu-Guinea. Festschrift zur Jubelfeier des 25jährigen Bestehens
des Ver. f. Erdk. Dresden 1888, p. 146), sowie 1887 von F. S. A.
de Clercq (De West- en Noordkust van Nederl
Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) lo. 1893, p. 459) und A. G.
Ellis (Rapport der reis van Zs. Ms.
schroefstoomschip Javaquot; naar de Noord- en Westkust van Nieuw-Guinea. Meded. betr. het Zeewezen 26. \'s Gravenhage
1890, N° 5, p. 29-30 m. Taf.) untersucht. Siehe ferner Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 29. 1884, p \'582—59Ó und
Notulen Batav. Gen. v. K. en W. Batavia 18. 1880, p. 69, 117, 126; 19. 1881, p. 106; 20. 1882, p. 145, 152; 22. 1884,
p. 51. Irgendeine besondere Bedeutung kommt derartigen Gebilden nicht zu und wo auf Neu-Guinea sich geeignete Fels-
wände finden, werden auch Narrenhände nicht verfehlen sich einzustellen.

-ocr page 208-

eine für die Zwecke des Fisclifanges angebrachte Versperrung stiessen Nunmehr wurde das
mitgebrachte Frühstück hervorgeholt, zu dem wir uns die kleinen roten und säuerlichen
Djambufrüchte, die in grossen Mengen an den Bäumen hingen, schmecken Hessen. Den Be-
wohnern von Pué war inzwischen Zeit gelassen worden über unseren Antrag nachzudenken.
Als wir nochmals anlegten, erklärten sie sich bereit für einen Führer am folgenden Tage Sorge
tragen zu wollen, worauf
MOOLENBURGH dem Korano, namens UROWil, im voraus für seine
Bemühungen ein grosses Hackmesser verehrte.

Auf der Rückfahrt landeten wir zunächst bei einem Tuffhügel am Ostufer. In einer
dort befindhchen, mit Kokos-, Pinang- und Sagopalmen bedeckten Niederung und darüber
hinaus, an den Abhängen eines dahinter sich erhebenden Kalksteinberges -), erjagten
Dumas
und Lorentz einige Vögel. Als wir sodann etwa loo m weiter nördlich abermals landeten
fand sich ebenfalls wieder Tuff anstehend. Peinige umherliegende grosse Kalksteinblöcke waren
augenscheinlich von den Abhängen heruntergerollt. Um i Uhr trafen wir im Lager wieder ein.

Wiederholt hatte Dumas uns erzählt, dass er auf einer seiner früheren Jagdfahrten im
Bett des bei Abär an dem Südufer des Sentani-Sees mündenden Baches Timenä eine grosse
Schale von
Tridacna bemerkt habe. Da nun die Bewohner von Pué sich am vorigen Tage
bereit erklärt hatten uns dorthin zu führen, so stand der Ausführung des Planes, diesen Fun-
dort aufzusuchen, nichts mehr im Wege. Am Morgen des
6. April, um 7 Uhr, gingen dumas,
Lorentz, Moolenburgh
und ich in Begleitung einiger Polizeisoldaten sowie den erforder-
lichen Trägern in 3 Booten von Jaga ab. Kurz vor dem Eintreffen in Pué, um 8 Uhr 40 Min.,
gelang es
Lorentz einen über den See fliegenden Kormoran zu erlegen. Nachdem die Führer
eingestiegen waren, ging es um 9 Uhr weiter nach dem jenseitigen, westlichen Ufer der Pué-
Bai, worauf wir 10 Minuten später an einer Stelle landeten, die den Namen Iwariso führt.
Von dort aus lag Pué in S 70° O. Am Ufer fand sich der am vorigen Tage mehrfach beobachtete
Tuff abermals anstehend. Nachdem um 9^4 Uhr zunächst der steile Abhang eines in S 80° W
sich erhebenden Hügels erklettert worden war, nahm die Wanderung ihren Fortgang über
einen grasbedeckten Hügel und weiter vorbei an Gärten mit Tabak und Bananen sowie Pflan-
zungen von Kokospalmen. Wenige Minuten später wurden zur Linken Sagopalmen bemerkt
und ferner der kleine Bach Jengèdji, der klares Wasser mit sich führte. Um 10 Uhr befanden
wir uns auf einem mit Alang-Alang bedeckten Hügelrücken und waren nunmehr, während
eines Zeitrau mes von i ^Stunden fast unausgesetzt den sengenden Sonnenstrahlen ausgesetzt.

1)nbsp;Auf diesem Fluss, der sich weiterhin in den östlich von der Humboldt-Bai mündenden Tami ergiesst, hatten
Offiziere und Mannschaften des Kreuzers „Ceramquot; im Jahre
1901, unter der Führung von M. J. Dumas, eine Fahrt bis
zur Küste unternommen.

2)nbsp;Nach L. Rutten gehört der dort auftretende Kalkstein zu der Gruppe der Orbitolites-Kalke, obwohl mikro-
skopisch darin nur Textularidae zu erkennen waren. (Nova Guinea
6. p. 33).

3)nbsp;Einem Berichte von F. J. P. Sachse (De exploratie von Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Ned. Aardrijksk.
Genootsch.
(2) 28. 1911, p. 828) entnehme ich, dass er sich in Abär vergeblich nach einem Flusse Timenâ erkundigt
habe, dass dort überhaupt keine Mündung eines derartigen Flusses vorhanden und auch nicht bekannt sei. Westlich
von Abär liegt ein Sumpf und, wie ich mich zu entsinnen glaube, mündet dort auch ein Bach. Beschwören kann ich
allerdings nicht, dass dieser der Timenâ ist, den wir doch wirklich von Pué aus besucht haben. Wie wir weiter unten
sehen werden, ist er auch den Abarern sehr gut bekannt, wenngleich, was sehr gut möglich ist, unter einem anderen
Namen. Jedenfalls unterliegt es keinem Zweifel, dass er in den Sentani-See mündet und ist er nicht, wie
Sachse annimmt
ein Nebenfluss des nach Osten fliessenden Sungun.
Sachse hat übrigens den Timenâ, den er auf seinem Marsche nach
Amba durchschritten hat, und auch durchschreiten musste, richtig auf seiner Karte (N° XII) eingetragen und, ebenso wie
wir, fossile Muscheln in seinem Bett gefunden.

-ocr page 209-

Gleich beim Betreten des Hügels fanden sich auf der Oberfläche Korallen- und Kalkstein-
bruchstücke lose umherliegend, aber später war von Gesteinen nichts zu bemerken und trat
auch nirgends unter der dichten Grasnarbe anstehendes Gestein zutage. Auf dem Weiter-
marsch, auf dem Rücken in der Richtung N 75° W, Hessen wir zur Linken ein breites Tal
liegen, das in seinem Grunde — wohl infolge ausreichender Bewässerung —- baumbedeckt war,
während an den Talwänden lediglich dürres Gras sich zeigte. In S 20° O gewahrte man als be-
merkenswerte Hervorragung den Berg Timorodja, während zu gleicher Zeit Pué, genau im Osten
liegend, sichtbar war. Im übrigen erschien das im Süden liegende Gebiet wellighügelig, ohne
dass in demselben charakteristische Berggipfel hervortraten. Um 10 Uhr 35 Min. gewahrte man
zur Rechten eine bewaldete Schlucht. Der Pfad macht zugleich eine Krümraungin S 65° W und
ging in eine südliche Richtung über, worauf in einem Abstiege der Rücken verlassen wurde,
um einen neuen in S 42° W aufwärts zu wandern, der zugleich in südlicher Richtung verlief.
Wir stiegen weiter in S 70° W bergan und schlugen um 11 Uhr 9 Min. die Richtung S 85° W,
10 Minuten später Westrichtung ein. Zur Rechten zeigte sich ein Abhang und zugleich tat
sich Wald auf. Um 11 Uhr 25 Min. wurde der Marsch auf einem gebogenen Rücken in N 85° W
fortgesetzt, kurz darauf in N 80° W und alsdann in N 25° W, in welchem Augenbhcke der
Dafönsero geradeaus zu beobachten war. Als um ii»/^ Uhr die Richtung N 55° W eingeschla-
gen wurde, stellten sich auf dem tonigen Boden vereinzelte Fragmente von Diabas sowie
viele kleine Quarzgerölle ein. Fünf Minuten später ging der Pfad in Westrichtung .über, worauf
wir um II Uhr 56 Min., beim Abwärtssteigen über einen Abhang, zum erstenmale an diesem
Tage, schützendes Laubdach über uns fühlten. Nach einer viertelstündigen Rast ging es durch
Wald in S 20° W weiter abwärts, alsdann durch das Bett eines Seitenbaches und gleich darauf
in den Timenä selbst, der sein Bett in Ton eingeschnitten hat. Wir wanderten in demselben
abwärts, bis die Stelle erreicht wurde, an der die
Tridacna von Dumas entdeckt worden war.
Von der Schale war begreiflicherweise nichts mehr vorhanden, da die im Umfluss der Jahre
in dem engen Tal niedergegangenen Regengüsse sie längst nach tieferen Regionen befördert
haben musste.

Zunächst begannen wir damit uns in dem lieblichen und schattigen Tälchen häuslich
einzurichten. Hütten wurden aufgeschlagen und inzwischen das Mittagsmahl bereitet, worauf
nach einer angemessenen Ruhepause die Nachmittagsstunden dazu verwendet wurden, die in
reichlicher Menge aus dem wohl pliozänen Ton herausgewaschenen, hauptsächhch durch Mol-
lusken vertretenen Fossihen zu sammeln \'). Auch die lebende Welt wurde nicht vergessen
und, besonders zu dem Fange der Fische, auch die Hülfe der Kuhs in Anspruch genommen.
Dabei hatte man freilich den Bock zum Gärtner gemacht, denn sehr bald musste
Lorentz
zu seiner grössten Empörung gewahren, dass diese Herren die erbeuteten Fischchen, die
durchweg nur 7V2—13V2 cm lang waren, in aller Gemütsruhe abschuppten, um sie zur Auf-
besserung ihrer Menage zu verwenden. Es war nicht mehr als billig, dass sie zur Strafe dafür

i) Diese Mollusken befinden sich seit Anfang Januar 1904 in den Händen von Professor Charles Deperet in
Lyon, der ihre Bearbeitung übernommen hatte. Ausser einer Empfangsbescheinung habe ich niemals wieder eine Zeile von
dem genannten Herrn erhalten. Es wurden nicht allein alle Anfragen unbeantwortet gelassen, sondern auch der wieder-
holten Aufforderung (zuletzt
1914), die Sammlung zurückzusenden, keine Folge gegeben. — Die aus dem Ton geschlämm-
ten Foraminiferen gehören nach L.
Rutten zu Polystomella craticulata F. amp; M. und OpercuUna grämilosa Leym. (Nova
Guinea
6. p. 34).

-ocr page 210-

dazu verdonnert wurden, über die ihnen ursprünglich zugemessene Arbeitszeit hinaus, weiter
zu sammeln.

Nach vollbrachtem Tagewerk konnten wir im Mondenscheine, bei herrlichem Wetter und
in einer Umgebung, die nur Frieden atmete, die Abendstunden am Rande des murmelnden
Baches zubringen.

In der Frühe des 7. brachen wir auf, um die Verhältnisse im Timenä mehr strom-
aufwärts, also in südlicher Richtung weiter zu untersuchen. In der unmittelbaren Umgebung
des Biwaks befanden die Schichten des blauen oder vielmehr blaugrauen Tones sich in schwe-
bender Lage. Eine kleine Strecke stromaufwärts gewahrte man kleine Verwerfungen. Ab und
zu fand sich eine dünne, bis 15 cm mächtige Bank eines tonigen Sandsteins zwischen den
Tonschichten eingeschaltet. Nachdem wir 50 m in der Richtung N 85° W zurückgelegt hatten,
wandten wir uns waldeinwärts, um eine Flusskrümmung abzuschneiden. Nachdem der Bach
wieder erreicht worden war, ging es in N 75° O weiter. Zu beiden Seiten der mehrere Meter

hohen Schlucht fanden sich Tonschichten anstehend, die abermals Einlagerungen von 10 cm
mächtigen Sandsteinlagen enthielten. Ihr Streichen war N 75° W mit schwachem Einfallen
nach N i5°0. Um 8 Uhr 20 Min. stiessen wir auf in S 70° W streichende und unter 75° nach
S 20° O einfaUende Tonschichten, während 20 m weiter stromaufwärts das Fallen unter 70°
nach S20°W, bei einem Streichen von S 80° O, erfolgte.
Derartige Schichtenbiegungen konnten
auch noch an anderen Stellen, die nicht verstürzt oder bewachsen waren, festgestellt werden.
Lorentz fixirte diese Stelle auf der photographischen Platte, doch lässt das auf ihr erzeugte
Bild an Deutlichkeit zu wünschen übrig, da die Beleuchtung in der engen Schlucht eine sehr
ungünstige war (Fig. 77). Auf dem Weitermarsch trat nirgends etwas anderes zutage als diese
Schichten nebst den sie begleitenden Sandsteinlagen. Dass sie eine küstennahe Ablagerung
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;24

-ocr page 211-

darstellen, geht bereits daraus hervor, dass sich Stellen fanden, in denen die Tone zahlreiche
Blattabdrücke führten.

In dieser Schlucht war es auch, wo Lorentz seine beiden ersten Kronentauben erleo\'te.
Dem uns begleitenden Burschen von
moolenburgh, namens Mänsinam — einem Eingebore-
nen aus der Gegend von Doré —, hatten sie sich durch ihre von sich gegebenen trommelartigen
Laute verraten. Sie wurden nacheinander, nichts ahnend auf dem Boden der Schlucht sitzend\'
abgeschossen. Das Aufspüren derselben hatte
Lorentz, wie Mänsinam, in dem ebenfalls Jäger-
blut steckte, in die grösste Aufregung versetzt i). Die Kronentaube
{Goura victoria beccarii
Salv.) ist ein höchst annehmbarer Vogel. Er imponirt nicht allein durch seine Schönheit und
Grösse, sondern auch durch den Wohlgeschmack und die Menge seines Fleisches, das man
umsomehr zu schätzen weiss, je länger man auf den Inhalt von Konservenbüchsen angewiesen
ist. Ich stehe denn auch nicht an, diese Taube als das fürnehmste Wild von Neu-Guinea, das
leider in der unmittelbaren Nähe der Küste bereits ziemhch ausgerottet ist, zu bezeichnen.

Wir sollten an diesem Tage noch einen anderen, wenngleich dürftigeren Ersatz für das
Gemüse der Blechbüchsen zu kosten bekommen, nämlich den Palmit oder Palmenkohl, womit
man die herausgeschälten Stammspitzen der Carj^otapalme
{Caryota furfuracea Bl.) bezeichnet.

Die Tonschichten waren in der Schluchten bis zu einer Höhe von 6 m aufgeschlossen.
Sie werden von Geröllbänken überlagert, deren Material durch Abgleiten der Schichten und
nachheriges Auswaschen auf den Boden der Schlucht und ins Bachbett zu hegen kommen. Es
sind vor ahem Albitamphibolite [Crossitite], Epidot-, Granat- und Glimmergesteine, wie sie
als Anstehendes nur im nächsten Umkreise des Cyclopen-Gebirges zu Hause sind. Ausserdem
kommen Diabase und Granulite vor. Unter den aus dem Ton der Schlucht herausgewasche-
nen Mollusken fanden wir schliesslich auch eine, wenn auch kleine Schale von
Tridacna.
Nachdem wir auf dem Rückwege noch eine, ebenfalls in Ton eingeschnitte Schlucht eines Sei-
tenbaches aufgesucht hatten, trafen wir kurz nachnbsp;Uhr wieder im Lager ein. Dort hatten
sich inzwischen zu unserer Begrüssung etwa 50 Männer aus Abär eingefunden. Durch wen
sie von unserem Kommen Nachricht erhalten haben, ist uns ein Rätsel geblieben, denn von
dem uns eingeschlagenen Wege aus war das Südufer des Sentani-Sees und damit auch Abär
völhg unsichtbar. Als Geschenk hatten die Leute nicht weniger als 100 Kokosnüsse mitge-
bracht, die wir zum grössten Teile unter die Kuhs verteilten. Wir erfrischten uns selbst an
diesen Früchten, doch sollte ihr Genuss mir weniger gut bekommen. Auch sonst sollte dieser
Tag keinen so angenehmen Abschluss, wie der vorhergehende ^nden. Gegen 9^/., Uhr des
Abends stehte sich ein heftiger und anhaltender Regen ein, der uns unvorbereitet traf und
daher die Sammlungen nicht unerhebhch beschädigte.

Die ersten Morgenstunden des 8. April konnten noch, während abgekocht und das
Lager abgebrochen wurde, zum Sammeln von Versteinerungen verwendet werden. Dann aber
traten wir um 9 Uhr 20 Min. den Rückmarsch an. Zunächst wurde im Bachbett in N 80° O
und darauf in N abwärts gewandert, um es gleich darauf in östlicher Richtung zu verlassen,
um eine Krümmung abzuschneiden. Dies geschah noch einige Male, bevor endgültig von ihm
Abschied genommen wurde. Hierauf gelangten wir durch Wald in einen Seitenbach, der sein

i) H. A. Lorentz hat dieses Ereignis bereits selbst beschrieben. (Eenige maanden onder de Papoea\'s. Leiden
1905, p. 65).

-ocr page 212-

Bett ebenfalls in fossilienführende sandigtonige Schichten eingegraben hatte. Der Wald, durch
den wir weiter wanderten, erreichte um lo Uhr sein Ende, worauf derselbe Pfad, dim wir
am 6. gefolgt waren, wiederum eingeschlagen wurde. Um
11 Uhr befanden wir uns Im Rande
eines kleinen, mit Wasserpflanzen erfüllten Tümpels, der denselben Namen wie das umgebende
hügelige Gebiet, nämlich Am.boi, führte. Trotz eifrigen Fischens mit dem Netz konnte
Lorentz
dem Becken nichts anderes als Larven entreissen. Davon gehörten zahlreiche zu Hyla bicolor
Gray und einige zu H. dolichopsis Cope ; ausserdem eine, wahrscheinlich der Dipterengat-
tung
Odontomyia angehörende

Nach diesem kleinen Abstecher bestiegen wir den im Norden, in 300 m Entfernung lie
genden Rücken, der sich
201 m ü. d. M. erhebt. Um 12 Uhr 20 Min. traten wir, nach einer kur-
zen Rast am Bach Jengèdji, wieder an der Landungsstelle ïwarisó ein. Da die aus Jäga erwar-
tete Jolle noch nicht eingetroffen war, so liessen wir den grössten Teil unseres Gefolges zurück
und bestiegen den kleineren dort zurückgelassenen Kahn, in dem wir um L/^ Uhr die Rück-
fahrt antraten. Unterwegs begegneten wir alsdann dem Boot, das nach ïwarisó weiterging, behufs
Beförderung der Kulis nebst dem Gepäck. Des Nachmittags um
4 Uhr war Jäga wieder erreicht.

Durch den Ausflug nach dem Timenä hatten die Sammlungen eine nicht unbeträchtliche Ver
mehrung erfahren. Was zunächst die Pflanzen betrifft, so sind diese von
Th. Valeton, der die folgenden
Arten bestimmte, beschrieben worden ^;
Antiaropsis decipie7is K. Schum., Acronychia trifolia^a ZoU.
var.
pauciflora Val., Cansjera kptostachya Bth., Chasalia pedicellata Val, Crataeva Hansema?inii K. Schum.quot;
Cyrtandra trachycaulis K. Schum. et Lauterbach, Biospyros papuana VaL, Garcinia sp., Goniothalamus sp. ?,\'
Limnanthemum indicum Vent. sp., Lippia nodiflora Rieh., Nicoiiana Tabacum L. 4).

Aus dem Tierreich gelangten in unsere Hände: Goura victoria heccarii Salv., Paradisea minor
ünschi
A. B. Meyer % Rana papua Less., Copiula oxyrhina Blgr., Chaperina basipalmata v. Kam-
pen,
Hyla boulengeri Méh. «). — Rhombatractus affinis M. Weber, Eleotris nesokpis M. Weber — Melania
mncea
Lmk., M. unifasciata Müll., Helix {Papuina\'] tayloriana Ad. et Reeve, Cyclotus guttatus Pfr. «). —
Colpodes Laglaizei Maindr.»). — Tricondyla aptera Oliv., Cicindela guineensis W. Horn iquot;). — Hydaticus
batchianmsis
Sharp var. similis Rég., Dineutes tetracanthus Rég. i\'). ~ Lepidiota spec. quot;). — Pteroptyx
microthorax
Ern. Oliv. — Leptorrhynchus tristis Senna — Aspidomorpha australasiae var. Guerini
Boisd. 1quot;). — Trigona keyensis Friese, T. cincta Mocsary. — Rhytidoponera subcyanea subsp. ijitricata
Emery, Odontomachus imperator subsp. rufithorax Emery, Polyrhachis dives F. Sm.i^). _ Monomyx

1. P. N. van Kampen. Amphibien. Nova Guinea 5. p. 172, 175.
2) J. C. H.
de Meijere. Diptera. Nova Guinea 5. p. 73.
^3) Plantae papuanae. Bull. Dépt. de l\'Agriculture N° X. Buitenzorg 1907, p. 5, 8, 12, 15, 23, 34, 45, 47, 53,

4)nbsp;Die Tabakspflanze wird wohl bei ïwarisó und nicht am Timenä gesammelt worden sein.

5)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 402, 415.

6)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 164, 168, 169, 175.

7)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 206, 234, 256.

8)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 274, 275, 281, 289.

9)nbsp;M. Maindron. Carabidae. Ibid. p. 297.

10)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19, 20.

11)nbsp;M. Rêgimbart. Dytiscidae, Gyrinidae et Hydrophilidae. Ibid. p. 21.

12)nbsp;G. J. Arrow. Lucaniidae and Scarabaeidae. Ibid. p. 27.

13)nbsp;Ernest Olivier. Lampyridae. Nova Guinea 9. p. 421.

14)nbsp;H. von Schönfeldt. Brenthidae. Nova Guinea 5. p. 36.

15)nbsp;F. Spaeth. Cassididae. Ibid. p. 37.

16)nbsp;H. Friese. Hymenoptera. Ibid. p. 356.

17)nbsp;c. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531—532.

55, 57,

-ocr page 213-

mixtus Montand. i). — Chaetospania triciispidata M. Burr. 2). _ Orsino7iie Lorentzii Kulcz., Tharralea
maculata
Kulcz.

Während DuMAS und van der Sande am Vormittag des 9. nach der Insel Asé ruder-
ten, um dort Erkundigungen nach einem auf das Cyclopen-Gebirge führenden Weg einzu-
ziehen, wanderte
moolenburgh, dem später de Beaufort und Lorentz folgten, nach Metu
Debi. Es galt dort nicht allein nach dem Rechten zu sehen, sondern auch Kisten mit Samm-
lungen dorthin befördern und andererseits Lebensmittelvorräte holen zu lassen. Ich blieb
allein zurück, um das aus dem Ximenä stammende und durchnässte Material trocknen zu
lassen sowie zu etikettiren.

Nachdem die Besucher von Metu Debi am Vormittag des 10. zurückgekehrt waren,
fassten wir den Beschluss unseren Ausflug nach dem Cyclopen-Gebirge am nächsten Morgen
anzutreten und brach
moolenburgh, als der erste, des Nachmittags um Uhr auf um

önbsp;»J / 2nbsp;• \'

mit seinen Leuten sowie einem Teil der unserigen, samt Esswaren, nach Ifär zu fahren und
dort das Erforderhche vorzubereiten, hauptsächhch aber, um die unentbehrhchen Führer und
Träger anzuwerben.

Es herrschte noch tiefes Dunkel als wir uns am Morgen des 11. erhoben, um uns für
die Fahrt nach dem Cyclopen-Gebirge zu rüsten. Nachdem abgekocht und Lebensmittel sowie
anderes Gepäck in den Booten untergebracht war, konnten
de Beaufort, Lorentz und ich,
in Begleitung eines anderen Teiles der Kulis, während
van der Sande vorläufig in Jäga
zurückblieb, die Fahrt in westhcher Richtung um ó\'/^ Uhr antreten. Bei der Insel Asé ange-
langt, mussten wir angesichts des Cyclopen-Gebirges (Taf. III. Fig. 78) eine halbe Stunde
lang auf ein mit Kuhs, die anscheinend ihre Muskelkräfte auf bessere Zeiten hatten aufsparen
wohen, besetztes Boot warten. Verabredetermassen nahmen wir nunmehr unseren Kurs nach
Ifär, doch erhielten unterwegs Zeichen, durch die uns bedeutet wurde einen anderen Lan-
dungsplatz zu wählen. Es war dies die Ibaiso genannte Stelle, die N 87° W von Asé lag und
an der
moolenburgh, in Begleitung einer grossen Zahl von Ifarern, unserer bereits harrte.
In Ibaiso war keine Behausung vorhanden, sondern weiter nichts als ein, aherdings grosser
und sohder, nach ahen Seiten offener Schuppen, der augenscheinhch Zusammenkünften diente.
Die nächste Umgebung ist vöhig flach und der Fuss des Cyclopen-Gebirges wohl noch 7 km
entfernt. Am mittleren Gehänge des Sor genannten Teile desselben bemerkte man das Herab-
stürzen eines kleines W^asserfalles.

Nachdem die Lasten verteilt worden waren, konnte um 11 Uhr 10 Min. der Marsch
in einer nordwestlichen Richtung angetreten werden. Zunächst musste ein ziemhch morastiges
Gebiet, in dem sich viele Sago- und Kokospalmen fanden, durchschritten werden. Darauf
folgte Gartenland, das in einer Weise bestellt war, wie wir es sonst nirgends auf Neu-Guinea
angetroffen haben. Die Keladipflanzen
[Colocasia antiquorum Schott.) — Bete der Eingebore-
nen — waren sorgfältig in regelmässigen Abständen eingesetzt und dabei von Unkraut, das
sonst die Hauptmasse der papuanischen Gärten ausmacht, frei gehalten. Auch regelmässige,
zur Entwässerung des Landes dienende Gräben fehlten nicht. Sodann gab es eingezäunte

1)nbsp;A. L. Montandon. Rhynchota I. Monomychidae. Nova Guinea 5. p. 566.

2)nbsp;Malcolm Burr. Dermatoptera. Ibid. p. 9.

3)nbsp;W. Külczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 451, 513.

-ocr page 214-

Bananenpflanzungen und ferner Haine von Kokospalmen. Das völlig flache und ausgedehnte
Land stellt augenscheinlich alten Seeboden dar, denn überall gewahrt man auf dem Boden
zerstreut umherliegende Muscheln
[Unio).

Um ii\'/2 Uhr erreichten wir das Flüsschen Kumbiaroi mit niedrigen, sandigen Ufern
und in seinem Bett Gerölle krystallinischer Gesteine. Nach dem Durchwaten führte der Pfad
anfänglich durch hohes schilfiges Gras, darauf durch Bananengärten, denen ein kleines Gehölz
folgte und endlich in nördlicher Richtung, bei glühendem Sonnenbrande, durch Alang-
Alano-,
Kurz vor 12 Uhr erreichten wir einige riesige, bereits von weitem ins Auge fallende Gesteins-
blöcke, die durch einen Überzug von Flechten völlig schwarz geworden waren. Vermuthch
bestanden sie aus Gabbro, aber es gelang nicht ein Stück von dem ausserordentlich zähen
Gestein abzuschlagen. Gleich darauf erfolgte die Ankunft an dem von Kokospalmen und
einigen schattenspendenden Bäumen umgebenen Unterkunftsschuppen Kraintä, der links liegen
gelassen wurde. Auf dem Weitermarsche nahmen die schwarzen Blöcke an Zahl und Grösse
zu. Um 12 Uhr 22 Min. trafen wir an dem aus dem Gebirge kommenden, rauschenden und
über Geröllmassen herabstürzenden Fluss Labui ein, der eine Breite von etwa 12 m besitzt
und in der Richtung N 65° W fliesst. An seinen bewaldeten Ufern Hessen wir uns zu einer
halbstündigen Rast nieder und erlabten uns zugleich an seinem klaren und kühlen Wasser.
Auf dem Weitermarsch wurde zunächst ein kleiner Bach erreicht, dem in nordöstlicher Richtung
aufwärts gewandert wurde. Nach einer Kletterei über Gesteinsblöcke, gewahrte man zur Rech-
ten einen anderen Fluss, der eine Schlucht — Sauwe genannt — durchfloss. Als nach 10
Minuten weiteren Steigens derselbe Fluss abermals angetroffen wurde, ging es durch das 5 m
breite Bett und unmittelbar darauf bergan auf einen mit Alang-Alang bedeckten Hügel. Zwi-
schen dem Grase bemerkte man hier und da Laterit, während die umherliegenden Gesteins-
blöcke abermals geschwärzt erschienen. An manchen Stellen fanden sich Anhäufungen von
Quarzmassen, die auf die Nähe von Quarzitgängen schliessen Hessen.

Von diesem Hügel aus hatte man einen vortrefflichem Blick auf den östlichen Teil des
Sentani-Sees. Zur Rechten blieb der hinter Netar sich erhebende Bergrücken Hegen, der sich,
von dieser Seite betrachtet, durch seine kahlen, oder vielmehr grasbedeckten Gehänge auszeichnet.
Nur nahe seinem Fuss bemerkt man eine bewaldete Schlucht. Mit dem Erreichen des Baches

O

Agohorä, dessen Bett nur eine Breite von 3 lu besass, gelangten wir aufs neue in Wald, in
dem uns um 2 Uhr Halt geboten wurde, weil, wie die des Weiterwanderns überdrüssigen
Führer erklärten, weiter aufwärts kein Wasser zu haben sei. Da sich am folgenden Tage her-
ausstellte, dass sie geflunkert hatten, nur weil ihnen die Lust zum Weitermarsch vergangen
war, so fielen wir in der Folge nicht wieder auf ein derartiges Gerede herein. Der Mantri
Djibdja fand in der Umgebung des Lagers zahlreiche Exemplare von Palaquiiun und Payena
sowie auch Kautschuklianen, welche letzteren bereits Dumas bekannt gewesen waren \').

Gegen /\'/a\'Uhr des Abends begann sich ein kräftiger Regen einzustehen, der, mit
kurzen Unterbrechungen, auch während der Nacht anhielt und mit einer erheblichen Tempe-
raturerniedrigung verknüpft war. Während das Thermometer am Nachmittage des 11. noch

i) Er hatte damals (1901) zugleich den Versuch gemacht die Papuanen zur Kautschukgewinnung zu veranlassen.
Das von ihnen abgelieferte Produkt liess anfänglich wenig zu wünschen übrig. Als die Leute aber bemerkt hatten, dass
die Ware nach dem Gewichte bewertet wurde, kamen sie das nächste Mal mit Kautschukballen angetragen, deren Inneres
aus Ton bestand.

-ocr page 215-

30° zeigte, war sein Stand am Morgen des 12. um 6 Uhr nur noch 24° C. Der Ostersonntag
begrüsste uns mit einem trüben Himmel, der nichts Gutes ahnen liess und in der Tat begann
bereits um
7 Uhr ein Regen niederzugehen, der erst gegen 11 Uhr etwas nachliess. Fröstelnd
kauerten die Kuhs unter dem Blätterdach ihrer Hütten und ein halbes Dutzend meldete sich
fieberkrank. Das angelegte Thermometer ergab aber ohne weiteres, dass die Vermutung gänz-
hch unbegründet war. Zur Aufmunterung wurde aber einem jeden ein Teelöffel von dem als
Konservirungsflüssigkeit benutzten Arak eingeflösst. Gegen 11 Uhr gingen
Dumas und moo-
lenburgh,
in Begleitung der beiden Dolmetscher PoREA und Waru auf Kundschaft aus und
kehrten noch vor Anbruch der Dunkelheit mit der Nachricht zurück, dass ein guter Pfad
bergaufwärts vorhanden war. Inzwischen hatte des Nachmittags gegen
3 Uhr der Regen aufs
neue eingesetzt, worauf wir während des Abends und der Nacht aufs neue von ungezählten
Wassermengen überschüttet wurden.

Am 13. setzten wir des Morgens um fj^ Uhr bei trübem Wetter und einer auf 22\'/,°
gesunkenen Temperatur den Marsch bergaufwärts fort. In nördlicher Richtung wurde bald
nach dem Verlassen des Lagers ein Bach überschritten. Um
8 Uhr 3 Min. traten wir aus
dem Walde heraus und bestiegen den mit Alang-Alang bedeckten Abhang Timbere, aus dem
stellenweise der rote Laterit hervorleuchtete; auch viele Quarzitfragmente lagen umher sowie
auch Stücke des im Gebirge so verbreiteten albitführenden Amphibohts. Gerade über uns,
etwa
300 m entfernt, waren bewaldete Bergkuppen zu erkennen, darüber hinaus aber alles
durch eine Wolkenwand verhüht. In der Richtung N
25° O ging es weiter bergan, wobei
mächtige, z. Tl. haushohe Gesteinsblöcke bemerkt wurden. Einer von ihnen, der hart am Wege
zur Rechten lag, trug nach Aussage unserer Führer den besonderen Namen Ägia. Um 8 Uhr
28 Min. war der Wald wieder erreicht, aber vor dem Betreten desselben konnte man halb-
verschleiert einen Teil des Sentani-Sees in S
60° W überblicken. Auf einem schmalen Rücken
ging es nunmehr in N
80° O und um 9 Uhr in N35°0 weiter bergan. Fünf Minuten später
gelangten wir in das sehr schmale Bett des in S 50° O fliessenden Arabu und und nach Über-
schreiten desselben wurde, nach einem weiteren Anstieg in N und NO, um
9 Uhr 25 Min
die Anhöhe Tamume
(615 m) erreicht. Von dort ging es etwas bergab in N io°0 nach dem mit
zahlreichen Geröllen von Albit-Epidotamphiboliten erfüllten Bett des Abankeber, der in einer
Schlucht in S
40° O fliessend, an einem Absturz einen WasserfaU bildet. Der Name bedeutet
soviel wie Kasuar und die Legende wih, dass zu einer Zeit, als seine Flügel noch imstande
waren ihn durch die Lüfte zu tragen, ein solcher Vogel, der sich an den Rand des Abgrun-
des gesetzt hatte, von einem anderen heruntergestossen worden sei, was zur Folge hatte,
dass seitdem kein Kasuar mehr fliegen kann.

I) Der Kasuar hat für die Papuanen aus dem Grunde ein besonderes Interesse, weil er der einzige ihnen be

kannte Vogel ist, der nicht fliegen kann. In Tarfia wurde uns am 25. Juni das Folgende erzählt: Wenn einmal eine

Prau nach dem Ursprung der den „heiligenquot; Flöten entlockten Töne fragt, so wird ihr bedeutet, dass früher einmal ein

Kasuar ebenfalls eine derarüge, ganz ungehörige Frage gestellt habe, worauf ihm zur Strafe dafür die Fähigkeit cenom

men worden sei von seinen Flügeln Gebrauch zu machen, ein Loos, dass alle übrigen mit ihm teilen mussten üLr an

dere Legenden, die diesen Vogel zum Gegenstand haben berichten J. L. D. van der Roest (Uit het leven der\' bevolkin..

van Windessi Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 40. Batavia 1898, p. 174-175), J- S. A. van Dissel (Reis van Gora^

langs de Bedidi, en over Womëre naar Goras. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 24. 1907 p 1007—1008-) und

Jos. Meier (Myten und Erzählungen der Küstenbewohner der Gazelle-Halbinsel (Neu-Pommern) Anthropos-Bibliothek i
Münster
1909, p. 263).nbsp;^

-ocr page 216-

Das an dieser Schlucht anstehende Gestein war ein Albitamphibolit ; in dem Bett des
erwähnten Baches wurde jedoch auch ein Stück von Quarzit gefunden, das Bleiglanz enthielt.

Um Uhr wurde der Marsch in N 80° O fortgesetzt, wobei zur Linken ein in S 10° W
fliessender Bach liegen gelassen wurde. In der Umgebung standen viele Exemplare einer
Gar-
cinia,
die grüne essbare Früchte trugen. Um 10 Uhr schlugen wir, stetig bergan steio-end die
Richtung N2S° W, um 10 Uhr 4 Min. N 10° O und 10 Minuten später die Richtung N 20° W
ein. Nachdem wir uns um 10 Uhr 25 Min. zum Rasten niedergelassen hatten, setzte eine
Viertelstunde später der Regen wieder ein. Die Träger brachen um lo^/^ Uhr wieder auf
während wir eine Viertelstunde später folgten, da, der Steilheit des Gehänge wegen, jene
doch bald eingeholt waren. Wir stiessen um 10% Uhr auf eine, Buntiam. genannte Stelle, an
der sich ein wahrer Teppich rotblühender Begonien über dem Waldboden ausbreitete, ein, in
diesem blumenarmen Gebiet doppelt überraschender und willkommener Anblick. Darauf ging
es über einen schmalen Rücken, der zu beiden Seiten von tiefen Talschluchten begrenzt war,
weiter aufwärts. Je länger, je mehr kamen in der von Feuchtigkeit durchtränkten Atmosphäre
die Epiphyten zur Geltung, indem überall Steine und Bäume mit Moosen und Flechten be-
kleidet waren. Um ii\'/^ Uhr schlugen wir N 10° O-Richtung und umi 11 Uhr 36 Min. eine
nördliche ein, nachdem die Anhöhe Pantjana erreicht worden war. Eine Viertelstunde später
trafen wir an dem rauschenden Aiwaitjäi Tarn, der in S 50° O floss, ein und Hessen uns dort zur
Rast nieder. Hier wurde uns abermals eine botanische Überraschung zu teil durch das Auf-
treten einer
Araucaria \'). Das herrschende Gestein der Umgebung war wiederum Albitamphi-
bolit, doch fanden sich auch Stücke eines dunklen Camptonits, die jedenfalls Gängen entstam-
men. Um i\'/^ Uhr wurde auf dem. Weitermarsch in N 30° O zunächst der Aiwaitjäi Tarn
überschritten, worauf um i Uhr 40 Min. der Aiwaitjäi Fäm, der in S 60° O floss und wie sein
Bruder mit Gesteinsblöcken erfüllt war, erreicht wurde. Beide sind die QueHflüsse des Aiwaitjäi.
Nunmehr ging es auch durch den Aiwaitjäi Fäm und darauf eine Wegestrecke weiter bergan,
um die Stehe Senawoi (1109 m) um Uhr zu erreichen, auf der das Lager aufgeschlagen
wurde (Fig.
79). Nachdem die Abendschatten sich herabgesenkt hatten, wähnte man in der

l) Araucaria excelsa R. Br. nach Th. Valeton (Bull, de l\'Agriculture aux Indes Néerlandaises N° X. Buiten-
zorg
1907, p. i), A. Cunninghamii Forbes nach S. H. Koorders (Nova Guinea 8, p. 613). — Nachdem David Don
(Descriptions of two new Genera of the Natural Family of Plants called Coniferae. Transact. Linn. Soc. 18. London 1841,
p. 164) das Vorkommen von Araucaria auf Neu-Guinea vermutet hatte, wurde diese Gattung 1873 zuerst von Odoardo

Beccari auf dem Arfak-Gebirge nachgewiesen. (Esplorazione dei Monte Arfak. Cosmos di Guido Cora 3. Torino 1875_

76, p. 93). Im Jahre 1888 wurde darauf die A. Hunsteinii von Carl Hunstein in der Gegend von Butauèng in Kaiser
Wilhelms-Land entdeckt. (Nachrichten von und über Kaiser Wilhelms-Land
4. Berlin 1888, p. 6; K. Schumann und
K. Lauterbach. Flora von Kaiser Wilhelms-Land. 1901, p. 11). Auch Bruno Geisler fand sie 1892 in demselben Ge-
biete. (A. B.
Meyer. Neuer Beitrag zur Kenntniss der Vogelfauna von Kaiser Wilhelmsland, besonders vom Huongolfe.
Abhdig. und Berichte K. Zoolog, und Anthr. Ethnogr. Museum Dresden
1892/93. Berlin 1894, 3, p. 3). Über
das Vorkommen von
Araucarien im nördlichen Teile von Deutsch-Neu-Guinea berichtete Ludw. Kärnbach (Über
die Nutzpflanzen der Eingeborenen in Kaiser Wilhelmsland. A. Engler. Botanische Jahrbücher
16. Leipzig 1893. Beibl.

37, P- ïi) und dann neuerdings im Bewani-Gebirge in 900 m Höhe, nur etwa 90 km SO vom Cyclopen-Gebirge
entfernt,
Leonh. Schultze Jena, (Forschungen im Innern von Neuguinea. Mittig. aus den D. Schutzgeb. Ergzgsh. 5. Ber-
lin
1914, p. 31). Im südwestlichen Teile von Neu-Guinea wurde ihre Anwesenheit in 700 m Höhe von A. A. Pulle im
Schneegebirge festgestellt. (Naar het Sneeuwgebergte von Nieuw-Guinea. Amsterdam
[1915], p. 119). Was Britisch-Neu-
Guinea betrifft, so kommt
Araucaria Cunniitghamii am Mount Obree, im Owen Stanley-Gebirge, von 6000 feet aufwärts
an, vor. (
Ferd. von Mueller. Descriptive Notes on Papuan Plants 9. Melbourne 1890, p. 65). Sir William Macgregor

fand 1896 endlich Araticarien am Mount Scratchley in II 100 feet Höhe. (Annual Report on Brit. Nev/ Guinea 1896_97

Brisbane 1898, p. 9).

-ocr page 217-

ig2

lautlosen Stille, in der kein Lüftchen sich regte, in das Feenreich versetzt zu sein. Die Moos-
teppiche sowie die von den Bäumen herabhängenden Flechten waren von einem fahlen Licht-
schimmer Übergossen und man würde sich gar nicht gewundert haben, wenn hinter den
Bäumen plötzlich Elfen oder Klabautermännchen zum Vorschein gekommen wären.

Li der Frühe des 14. stand das Thermometer aufnbsp;aber das Wetter war schön

geworden. Wie unsere Führer sagten, war es bis zu der am Nordabhang liegenden Landschaft
Orüm noch ein Marsch von 12 Stunden. Diese von dieser Stelle aus zu besuchen, lag nun

nicht in unserer Absicht, wohl aber den Gebirgskamm möglichst weit zu überschreiten, um
darauf nach dem Lager zurückzukehren. Wir traten die Wanderung um 8 Uhr in der Rich-
tung N 10° W an; 10 Minuten später wurde sie in N 10° O fortgezetzt und um 8 Uhr 12 Min.
der 2 m breite Bach Srombi, an dem zahlreiche Blöcke von Amphibolit bemerkt wurden,
überschritten. Gleich darauf erblickten wir in N 45° W den schroffen und bewaldeten Gipfel
des Bäsoro Semongka. Um 8 Uhr 20 Min. wurde der in SO fliessende Bach Remerhu oder,
wie er von anderen genannt wurde, Romboi erreicht. Die Anhöhe, auf der wir uns befanden,
hiess Batahera. In der Richtung N
20° O weiter ausschreitend, ging es um 8 Uhr 32 Min.
über den r m breiten, in N25°0 fliessenden Batawi und 2 Minuten später über einen zweiten
Bach, der sich ein wenig stromabwärts mit dem vorigen vereinigte. Auf der Weiterwanderung
in N 10° W überschritten wir um 8 Uhr 42 Min. den in südöstlicher Richtung fliessenden,
etwa 2 m breiten Bach Grimbäi. In nördlicher Richtung ging es nunmehr vier Minuten später
durch den Bach Möwe, der in S30°0 floss, worauf um 9 Uhr 5 Min. die Anhöhe Senagoi erreicht
wurde, die zum Rasten Gelegenheit bot. Man hatte von ihr aus einen Blick auf den in N70°W^
aufragenden hohen und steilen Gipfel des Pisäro. Genau im S sah man eine W^asserfläche
durchschimmern, die nur diejenige des Sentani-Sees sein konnte. In S65°W^ tat sich endlich
der Gipfel des Sordebe auf, der nur noch eben über dem Abhang hervorragte.

-ocr page 218-

Nachdem die Wanderung um 9 Uhr 22 Min. in N 25° O fortgesetzt worden war, ging
es 20 Minuten später über einen Bach, dessen Quehe nur wenige Schritte weiter aufwärts lag.
Um 9 Uhr 55 Min. wurde die Richtung N 50° O eingeschlagen und um 107^ Uhr hatten wir
die Kammhöhe in 1278 m erreicht \'). Dieser Punkt nannte sich Orè und Baumfarne sowie
Pandaneen waren bis hierher treue Begleiter geblieben. Der Nebel, in den wir geraten waren,
liess wenig mehr erkennen und im Norden konnte man den Stillen Ozean nur noch eben
durch den Schleier hindurchschimmern sehen. Einen völligen Strich durch die Rechnung machte
der um 10 Uhr 25 Min. einsetzende heftige Regen. Als er um 11 Uhr noch nicht aufgehört
hatte, beschlossen wir nach dem Lager zurückzukehren. Unterwegs fiel uns die grosse Menge
von Blutigeln auf, die der Regen ins Freie gelockt hatte. An der Stätte Senawoi trafen wir
um 12 Uhr 10 Min. wieder ein. Auf die abwechselnd Regen und Sonnenschein bringenden
Nachmittagsstunden folgte eine empfindlich kalte Nacht.

Bei schönem Wetter konnten wir am Morgen des 15. um y^j^ Uhr aufbrechen und
rasch vollzog sich auch der Abstieg in die tieferen Regionen. Bereits kurz nach
10% Uhr
waren wir auf der mit Alang-Alang bedeckten Anhöhe Timberé wieder angelangt. Ganz anders
wie am 13. gestaltete sich die Aussicht, denn diesmal lag der Sentani-See gleich einer Land-
karte vor unseren Augen ausgebreitet. Das Panorama hatte dort eine Ausdehnung von der
Bucht von Pué im Osten bis zu derjenigen von Dojo im Westen. Im Süden lag der Berg-
rücken von Nètar, der mit demjenigen Teil des Gebirges, auf welchem wir standen, durch
einen rippenförmigen Ausläufer verbunden war.

Weiter abwärts steigend, trafen wir um ii^j^ Uhr am Bach Sauwé ein, an dem wir
uns zur einer Frühstücksrast niederliessen. Nach dem um 12^2 Uhr erfolgten Aufbruch, ging
es eine halbe Stunde später an der Raststätte Kraintä vorbei, worauf um 2^/4 Uhr Ibai\'so
wieder erreicht wurde.

Um 3^/2 Uhr gingen der Mantri Djibdja und der Pflanzensammler Adjip, des Herba-
riums halber, nebst 15 Kuhs in 2 Booten nach Jaga ab. Inzwischen waren die Bewohner von
Ifär, die während der letzten Tage unsere Begleiter gewesen waren, abgelohnt worden. In
Reih und Glied hatten die Leute sich aufgestellt, um nacheinander den ausbedungenen Gegen-
stand in Empfang zu nehmen. Als einem halbwüchsigen Jungen das heissbegehrte Gürtelband
überhändigt worden war, wurde es ihm sofort von einem älteren Manne aus der Hand ge-
rissen. Wir mussten diesem abstossenden Vorgange mit verschränkten Armen zusehen, denn
das Herkommen will es nun einmal, dass die in einem Jünglingshause oder einem Karawari
untergebrachten, keinerlei Eigentumsrechte geltend machen können

Da die Ifarer im Gebirge tüchtig mitgefuttert hatten, so war auch unser Reisvorrat zu

1)nbsp;Der höchste Gipfel des Cyclopen-Gebirges (1959 m) wurde im Juni 1911 vom Hauptmann J. F. E. ten Kloos-
ter,
dem Leutn. z. See Vastenon und Dr. P. F. Hübrecht erstiegen. Nach ihren Erkundigungen heisst er Sinakob und
nicht Sor, wie D. A.
P. Koning angegeben hatte. Er wurde uns als Remor bezeichnet, und es scheint als ob er bei den
einzelnen Stämmen unter verschiedenen Namen umgeht. (Tijdschr.
K. Nederl. Aardr. Genootsch. 39. 1912, p. 76).

2)nbsp;Van der Sande hatte einmal im Karawari von Tobadi, den natürhch vergeblichen Versuch gemacht, den
Eingeborenen europäische Begriffe beizubringen. Er hatte den jungen Leuten eine Freude machen wollen und ihnen eine
Metallharmonika mitgebracht, um darauf nach Herzenslust klimpern zu können. Als die mitanwesenden älteren Herren
ihn darob auslachten und bemerkten, dass dies nicht angängig sei, wollte er das Instrument wieder mitnehmen, worauf
die Leute, verständnisvolle Blicke miteinander tauschend, schmunzelnd das Zugeständnis machten, das Eigentumsrecht der
Jünglinge anzuerkennen. Man frage nur nicht, auf wie lange.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;25

-ocr page 219-

australasiae var. Guerini Boisd. — Rhytidoponera siibcyanea subsp. transversiriiga Emery, Diacamma
rugoswn
Guill. subsp. sciilpturata F. Sm., Odontomachus ruficeps F. Sm. subsp. cephalotes F. Sm. var.
fusca Emery, O. imperato)\' Emery, Crematogaster polita F. Sm., Leptomyrmex fragilis F. Sm., Technomyr-
mex albipes
F. Sm., Pseudolasius breviceps Emery, Camponotus qiLadriceps F. Sm. var. itana Emery, Poly-
rhachis sericata
Guér., P. hostilis F. Sm. var. /«Vj-wtó Emery, P. awita Emery — Xylocopa combi-
nata
Rits., Trigona flaviventris Friese, T. cincta Mocsary — Mononyx mixtiLs Montand. \'\'). — Plalyrhacus
margaritatiis
Poc. sp. \'-). ■ Agonosoma aeneuni F., Sarcophaga sp. ®). — Nov. gen. nov. sp. (Libellulidae)quot;\')
Argiolesles obscura Selys. ®). — Echinosonta westermani Dohm, Chelisoches morio Fabr. sp. — Archi-
daeus bifasciatus
Redt., A. roseus StolL — Maracandus albiceps Lom. Encyocrypta amiulata Kulcz.,
Mesida htcmilis Kulcz. — Anoetus Lorejttzi Oudem. — Pheretima cyclops Cogn.

Während der Nacht hatten wir ein gutes Unterkommen unter dem Schuppen von
Ibafso gefunden. In der Frühe des 16. April, um
6^2 Uhr, traf van der Sande verabrederter-
massen ein, um an der, über die westliche Hälfte des Sees sich ausdehnenden Rundfahrt
teilzunehmen. Wie am vorhergehenden Abend, waren inzwischen zahlreiche Eingeboi-ene, be-
sonders von Ifär, herübergekommen, um Tauschhandel zu treiben.

Da unsere Boote des Gepäckes wegen nicht ausreichten, hatten wir von den Ifarern
noch 2 Kanus gemietet. Um 8 Uhr 25 Min. konnte die Flottille sich in Bewegung setzen,
um zunächst in OSO längs der niedrigen, von aus Diabas bestehenden Hügeln bekränzten
Küste zu rudern. Nach der Umschiffung des bereits bekannten Vorgebirges Galé, wurde auf das
Eiland Ajanijo zugesteuert. Hart an seinem Nordostufer erhoben sich die 8 auf Pfählen ruhen-
den Häuser, die zugleich einen Teil des Dorfes Jabué ausmachten. Ferner war das Ufer mit
Kokospalmen besetzt, während der sich ± 10 m über ihm erhebende Hügel bewaldet war. An
der Südecke wurde Diabas anstehend gefunden. Hierauf wurde die Fahrt längs des Festlandes
fortgesetzt und zunächst das dort liegende Dorf Aser bemerkt. Südlich davon wird das Land
flach und niedrig, worauf das Dorf Jabué folgt. Alsdann gewahrt man noch ein paar Hügel,
an die sich eine sumpfige, hauptsächhch mit Sagopalmen und Pandaneen bedeckte, von den
Flüsschen Bu Jäu und Jawoi durchzogene Niederung anschliesst. Im Süden erbhckte man die
hinter dem Südufer des Sees sich erhebende Hügelreihe, die teils gras-, teils waldbedeckt war
und an deren Abhängen der nackte Kalkstein zutage trat.

Um 9 Uhr 50 Min. waren wir an dem Osteingang der reichlich l km breiten Simbärä-
Strasse, die das östliche Becken des Sees mit dem westlichen verbindet, angelangt. Nachdem sie
gequert worden war, trafen wir eine Viertelstunde später vor dem aus 8 Häusern be.stehenden Dorf

1)nbsp;F. Spaeth. Cassididae. Nova Guinea 5. p. 37,

2)nbsp;C. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531—533.

3)nbsp;H. Friese. Hymenoptera. Ibid. p. 354, 356.

4)nbsp;A. L. Montandon. Rhynchota I. Ibid. p. 566.

5)nbsp;Cari. Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Ibid. p. 573—574.

6)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Ibid. p. 80, 88.

7)nbsp;Nach H. W. van der Weele eine mit Orthetrum verwandte Gattung. (Morphologie und Entwicklung der
Gonapophysen der Odonaten. Tijdschr. v. Entomologie 4g. \'s Gravenhage 1906, p. 183).

8)nbsp;H. W. van der Weele. Neuropteroidea. Nova Guinea 5. p. 386, 387.

9)nbsp;Malcolm Burr. Dermatoptera. Ibid. p. 9. 10.

10)nbsp;C. Brünner von Wattenwyl. Phasmidae. Ibid. p. 14.

11)nbsp;J. C. C. Loman. Opilioniden aus Neu-Guinea. Ibid. p. 7.

12)nbsp;W. Külczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 423, 462—•463.

13)nbsp;A. C. Oudemans. Acari. Ibid. p. 146—147.

14)nbsp;L. Cognetti di Marths. Oligochaeta. Ibid. p. 554—555.

-ocr page 220-

Ende gegangen und mussten als Ersatz die ganz wohlschmeckenden, aber nicht schön aus-
sehenden Knollen der
Colocasia antiqtwriim, der Keladi der Malaien, herhalten.

Wir wollen nunmehr auch das Ergebnis der im Cyclopen-Gebirge gemachten Aufsammlungen mit-
tehen. Die pflanzliche Ausbeute bestand aus den folgenden Arten i):
Araucaria excelsa R. Br., Cystopus
fimbriatus
J. J. Smith, Neuwiedia calanthoides RidL, Tropidia sp., Chloranthus officinalis BL, Melicope novo-
guineensis
Val., } Rhyäcaryum oxycarpum K. Schum., Flacourtia Rukam Z. et M., Begonia isopiera
Dryand var. hirsuta, B. Lauterbachii Warbg., ? Medinilla quiittuplinervis Cogn., Halorhagis scabra Koenig
sp. var.
novaguineensis Vak, Discocalyx ? Schlechteri K. Schum. et Lauterb., Palaquium calophyllum Pierre,
Dichotrichium triflorum Val. -), Wendlandia paniciilata P. DG., ? Ophiorhiza Mungos L., Lasianthus
tomentosus
BL, Morinda citrifolia L., Wedelia spilanthoides F. v. M. Ferner hat J. J. Smith noch eine
Microstylis tubulosa J. J. Sm. beschrieben Bei dieser Gelegenheit möge noch erwähnt werden, dass
K.
Gjellerup im Juni 1911 ein weit umfangreicheres Herbar aus dem Cyclopen-Gebirge zusammen-
gebracht hat \'\').

Die von der zoologischen Sammlung bestimmten Arten sind: Ptilinopus superbus Temm. et Knip,
Charmosynae josephina Finsch, Sericornis olivacea Salv., S. beccarii Salv., Rhipidura hyperythra Gray, Poe-
cilodryas leucops melanogenys
A. B. Meyer, Gerygone palpebrosa Wall., Edoliisoma schisticeps Gray, Pachy-
cephala griseiceps jobiensis
A. B. Meyer, Pitohui dichrous Bp , Diphyllodes magnifica Penn., Paradisea
minor fiuschi
A. B. Meyer, Ptiloiis montana Salv., Zosterops novaeguinea Salv. \'•\'). Enygrus asper Gün-

_ Copiula oxyrhina Blgr. \'). — Scitala propinqua Tapp. Canefri, Helicarion pygmeus Bavay. —
Pricondyla aptera Oliv. 9). — Platynectes decempunctatus Fab. var., Macrogyrus reticiilatus Rég , Dacty-
losternim dytiscoides
F. — Analaches puberilis Kuwert. i\'). — Colpodes papuense Maindr. — Lachno-
sterna
sp. — Epilachna signatipennis Boisd. — Luciola anthracina F. Oliv. — Xylothi\'ips
religiosus
Boid. — Stethotes intégra Jac., Oides dichroa Blanch., Agonia Meijerei Ws. — Aspidomorpha

1)nbsp;Th. Valeton. Plantae papuanae. Bull. Dép. de l\'Agriculture K° X. Buitenzorg 1907, p. i, 3, 4, 5, 24, 30,

34, 35, 36, 40, 41, 43, 44, 57, 61, 62, 64, 67, 69.

2)nbsp;Siehe auch C. Lauterbach. Gesneriaceae. Nova Guinea 8. 2. p. 859.

3)nbsp;Neue Orchideen des malaiischen Archipels. Bull. Dép. de l\'Agriculture N° V. Buitenzorg 1907, p. i, auch
Nova Guinea
8. i. p. 34.

4)nbsp;Aus diesem wurde bis jetzt beschrieben: Xänthostoma papuanus Lautbch., Cyrtatidra suberosa Lautbch.,
C. Gjdlerupn Lautbch., C. PuUcana Lautbch. (C. Lauterbach. Myrtaceae. Nova Guinea 8. 2. p. 854, 861, 862). — Wedelia
spilanthoides
F. v. Muell. (C. Lauterbach. Compositae. Ibid. p. 866). — Corsia ornata Becc., C. uniguilata Schltr.
(J. J.
Smith. Corsiaceae. Ibid. p. 893). — Burmajmia longifolia Becc., B. Gjellertipii J. J. S. (J. J. Smith. Burman-
niaceae. Ibid. p.
895). —• Rhododendron Lindaueanum Kds., Rh. Wrightianum Kds. var. cyclopense J. J. S., Rh. Vonroe-
meri
J. J. S., Diplycosia setosa J. J. S., Vaccinitim cyclopense J. J. S., V. papuanuni J. J. S. (J. J. Smith. Ericaceae. Nova
Guinea
12. p. 129, 130, 133, 135, 146, 162). — Phyllanthus Weinlandii K. Schum. (J. J. Smith. Euphorbiaceae. Ibid.
p.
543). — Macodes Sanderiana Rolfe, Coelogy?ze asperata Lindl. Plocoglottis Lowii Rchb. f. var. pap^iana J. J. S., P. lati-
frons
J. J. S., Phajus montanus J. J. S., Bromheadia pulchra Schltr., Microstylis carinatifolia J. J. S., AgrostophyUiim
cyclopense
J. J. S., A. curvilabre J. J. S., Glomera sublaevis J. J. S., G. dubia J. J. S., Ceratosiylis longicaulis J. J. S.
(J. J,
Smith. Orchidaceae. Ibid. p. 193, 197, 201, 203, 215, 220, 231, 233, 240, 245, 268).

5)nbsp;L. Fquot;. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 399, 404, 408, 409, 410, 411,
412, 413, 415, 417, 418-

■ 6) Th. W. van Lidt de Jeude. Reptilien (Schlangen). Ibid. p. 522—523.

7)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 168.

8)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 286—287.

9)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

10)nbsp;M. Régimbart. Dytiscidae, Gyrinidae et Hydrophilidae. Ibid. p. 21, 22.

11)nbsp;Richard Zang. Passalini, Ibid. p. 26.

12)nbsp;M. Maindron. Carabidae. Ibid. p. 298.

13)nbsp;G. J. Arrow. Lucanidae and Scarabaeidae p. p. Ibid. p. 27.

14)nbsp;J. Weise. Coccinellidae. Ibid. p. 305.

15)nbsp;Ernest Olivier. Lampyridae. Nova Guinea 9. p. 417.

16)nbsp;Pierre Lesne. Bostrychidae. Nova Guinea 5. p. 33.

17)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 312, 316, 332.

-ocr page 221-

Simbärä. Während östhch davon ein kleiner Bach, der Dätje Bu mündete, erhob sich unmit-
telbar hinter den am Ufer stehenden Häusern ein, aus dichtem Kalkstein bestehender, gras-
bedeckter, etwa lO m hoher Hügel Weiter bergaufwärts stellte sich Wald ein. Kurz vor dem
Eintreffen der Boote erschallte von unserer Seite der laute, im Laufe der folgenden Tage noch
oft wiederholte Ruf: „Kämöröquot; !dem man noch den anderen folgen liess: „Mäti-Mätiquot; !
Flugs kletterten dann die Jungen in die Palmen, um bei der Landung die gewünschten
Kokosnüsse bereit zu halten und den dafür versprochenen Lohn in Empfang zu nehmen. Bei
der brennenden Hitze, die auf dem See lastete, war nichts willkommener als eine derartige
Erfrischung. Auch sonst liess der Empfang bei den Simbärern nichts zu wünschen übrig. Sie
schleppten eine Menge Hausrat sowie Waffen herbei, die gegen Messer und Tabak einge-
tauscht wurden. Westlich, etwa
lOO Schritt vom Ort entfernt, gewahrte man in einer kleinen
Bucht noch das aus 5 Häusern bestehende Dorf Baboräge (Karte HI, Nebenk. c],

.jä^m

Fig. 80. Hügel oberhalb Simbarä am Südiifer des Sentani-See.

Um 10^/4 Uhr wurde die Fahrt in westlicher Richtung fortgesetzt, auf der uns zunächst
die kahlen, fast nur mit dürrem Grase bedeckten Hügel, die auf eine bereits vorgeschrittene
Devastation hinwiesen, begleiteten (Fig. 80). Man kann sagen, dass in absehbarer Zeit kein
Wald und damit kein für den Gartenbetrieb urbar zu machendes Land in der unmittelbaren

1)nbsp;Nach L. Rutten (Nova Guinea 6. p. 33—34) enthält das Gestein, neben unbestimmbaren Foraminiferen,
nur undeutliche Reste von
Orhitolites,

2)nbsp;Ka — Kokosnuss, möro = jung. Die Malaien würden sagen kalapa niuda.

3)nbsp;Mäti-Mäti sind die kleinen Perlen, die in zivilisirten Gegenden zu Stickereien verwendet werden. Sie waren
am Sentani-See die gangbarste Münze, während sie an der Jotëfa-Bai verschmäht wurden.

4)nbsp;Babrongko nach F. J. P. Sachse und P. F. Hubrecht. (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 28. 1911,

p. 927).

-ocr page 222-

Nähe des Sees mehr anzutreffen sein wird \'). Dreiviertel Stunden später ging es eine Weile
an einer sumpfigen Niederung vorbei und nach dem Verlassen der Simbara-Strasse wurde eine
breite flache Bucht gequert, worauf um 12 Uhr 20 Min. die Ankunft vor Seisârâ ^ erfolgte.
Unten, unmittelbar am Ufer, fand sich im Anstehenden ein bröckeliger Tuff, Kalkstein
jedoch nur in Gestalt von Geröllen Dort standen aneinander gereiht auch die 20 Häuser
des Ortes. Westlich von dem Vorsprung, an dem das Dorf liegt und der ebenfalls aus Tuff
besteht, erhob sich eine Plattform, die wir bestiegen und auf der sich auch die Einwohner-
schaft eingefunden hatte (Fig. 81). Ganz im Gegensatz zu derjenigen von Simbârâ, war sie
zudringlich, um nicht zu sagen frech und dieses Benehmen wurde bereits hervorgekehrt als
Bananen, Ubis und Kokosnüsse zum Verkauf angeboten wurden. Die üblen Erfahrungen,
welche die Vermessungsabteilung des Kreuzers „Ceramquot; zwei Jahre vorher mit genau den-

selben Leuten gemacht hatte, bewogen uns den Aufenthalt abzukürzen und um i Uhr die
Boote wieder zu besteigen. Der regelmässig in den Nachmittagsstunden sich einstellende Wind
hatte sich aufgetan und der dadurch bewirkte starke Wellenschlag war auf der Weiterfahrt
in nicht geringem Masse hinderlich. Zunächst landeten wir ein paar Kilometer westlich von
Seisârâ, wo wir uns in einer verwahrlosten Ubipflanzung zum Frühstück niederliessen. Nicht
lange sollten wir hier ungestört lagern, denn flugs tauchten auch die Seisarer wieder auf,
diesmal aber in einiger Entfernung bleibend, um unserem Tun und Treiben zuzuschauen.
Nachdem an der Landungsstelle noch geschichtete Tuffe mit einem Streichen von N 40° W

1)nbsp;Sachse ist der schwerlicli aufrecht zu erhaltenden Ansicht, dass dieser Zustand nicht auf Entwaldung zurück-
zuführen, sondern durch die ungünstige Bodenbeschaffenheit bedingt sei. Es gibt aber auf Neu-Guinea die schönsten Wäl-
der anf Korallenkalkstein.

2)nbsp;Seisoro oder Dondaje nach F. J. P. Sachse (1. c. pag. 827).

3)nbsp;Nach L. Rutten (Nova Guinea 6. p. 34) Hess sich in dem Gestein nur die Anwesenheit einer kleinen Nuni-
mulinide feststellen, da die übrigen organischen Reste durch Umkrystallisirung unkenntlich geworden waren.

-ocr page 223-

Bucht, sondern querten sie und landeten an der Ostseite bei dem Kap Tabonkere das aber-
mals aus Diabas besteht. Südwestlich von ihm lag, ganz einsam, das kleine Eiland Dodjere.
Das Ostufer der Bai von Sisiri ist reicher gegliedert als das westliche und weist eine Reihe
kleinerer, tief eingeschnittener Buchten auf. Wir kamen an dem Kap Am und weiter um 11 Uhr
22 Min. an dem Kap Terebi, das aus polyedrisch abgesondertem Diabas besteht, vorbei bis
zum Südende der Bucht, an dem wir an dem vorhergehenden Tage, auf der Suche nach
einem Lagerplatz, bereits gewesen waren. Baumwuchs war an dieser Seite nur spärhch zu
finden und die Hügel eigentlich überah mit Alang-Alang bedeckt. Von dem Ende der Sfsiri-
Bucht aus wurde, die Fahrt in östlicher Richtung fortgesetzt, worauf sich alsbald die Bai von
Dojo öffnete, über deren Westufer sich abermals grasbedeckte Hügel erhoben. Um 12^Uhr

wurde an einem schattigen Vorsprung gelandet, um den Ruderern eine Ruhepause zu ver-
schaffen und zugleich den Hunger, der sich ahmählich eingestellt hatte, zu befriedigen. Als
um i\'/a Uhr der Wiederaufbruch erfolgt war, bemerkten wir nach wenigen Ruderschlägen
bereits in der Ferne das am Ende der Bucht liegende Dojo. Zunächst ging es längs des West-
ufers unausgesetzt weiter, wobei es auffiel, dass die Hügel anfingen eine kräftigere Bewaldung
aufzuweisen, und zwar bis zum Dorfe Awauwi, das aus 5, auf Pfählen im Wasser ruhenden
Häusern bestand. Augenscheinlich hatte im Laufe des letzten Jahrzehnts eine nicht unbeträcht-
liche Abnahme der Bevölkerung stattgefunden, da noch viele Häuserreste vorhanden waren,
die in Gestalt halbvermoderter Pfähle trübselig dastanden. Die auf Awauwi folgenden Hügel
zeigten wiederum Grasbedeckung und an ihren Abhängen bemerkte man geschwärzte Gesteins-
blöcke. Das in S 75° O von Awauwi hegende Dojo ^ zählte 20 Häuser. Wir fuhren bis zur

l) F. J. P. S.^chse gibt für das uns als Awauwi bezeichnete Dorf den Namen Dojo [Norokobo] und für unser
Dojo den Namen Sowai dewara an. (Tijdschr. K. Nederl. Aardrijksk. Genootsch. (2) 38. 1911. Karte N° XII).

-ocr page 224-

und einem Fallen von 40° nach S 50° VV beobachtet hatten, setzten wir die Fahrt fort. Da
der Wellenschlag die stark besetzten Boote in die Gefahr des Vollaufens brachte, wurde nach
einem für das Nachtlager geeigneten Platz, ausserhalb der Sphäre von Seisârâ, ausgesehen. Der
See wurde in NW-Richtung gequert, aber, so lächerlich es scheinen mag, an dem jenseitigen,
von niedrigen Hügeln umgebenen Ufern war keine geeignete Stätte zu finden. Endlich fiel unser
Auge auf ein paar Inseln, die in der südlichen Fortsetzung der Si\'siri-Bucht lagen und auf
diese wurde zugesteuert. Zuerst stiessen wir auf das kleine Eiland Fau, das wir hegen Hessen,
um gegen 3^4 Uhr auf der in SO sich daran anschliessenden, langgestreckten Insel Serebé
Sigi \') zu landen. In der Höhe von einigen Metern fand sich ein zum Lagern geeigneter
Platz, der allerdings erst von dem Strauchwerk gesäubert werden musste. Das Eiland besass
an dieser Stelle nur eine Breite von etwa 14 m, während seine Länge auf 300 m geschätzt
werden kann. Das anstehende Gestein war wiederum Diabas.

Am Morgen des 17., um 7^4 Uhr, bestiegen wir, unter Zurücklassung des Gepäcks,
wieder die Boote und ruderten zunächst nach der Insel Fau, die aus einen grasbedeckten Hügel
von Diabas besteht und der nur an seinem Fuss von Bäumen umgeben ist. Darauf setzten
wir die Fahrt nach dem Westufer des Sees fort, das von 200—250 m hohen, grasbedeckten,
seltener bewaldeten Hügeln umrahmt wird. Rippenförmige Ausläufer gehen von ihnen aus
und endigen am Strande. Hinter dem Südufer erscheint ein fast völlig bewaldetes Kalkgebirge
von annähernd gleicher Höhe. Genau im Westen von Fau wurde an einer Stelle gelandet,
an der sich eine steile, etwa 10 m hohe Felswand fand, die aus einem grauen geschichteten
Tuff bestand und in geringer Höhe über dem Spiegel des Sees zahlreiche, bis faustgrosse
Gerölle von Diabas und Gabbro als Einschlüsse enthielt. Auf der Weiterfahrt längs des Ufers
in nördlicher Richtung, kamen wir an der Mündung des unbedeutenden Bu Kuwäi vorbei.
Das hier und da anstehende Gestein war stets derselbe Tuff^). Um 9 Uhr 8 Min. erreichten
wir das an einer flachen Bucht Hegende Dorf Kaiware, das aus 10 Häusern, ungerechnet die 3
im Bau begriffenen, bestand Sie lagen sämtlich, ganz nahe dem Ufer, im Wasser (Fig. 82).
Von einigen dreist auftretenden Individuen abgesehen, betrugen die Einwohner sich ganz
anständig. Wir tauschten von ihnen Kokosnüsse, Bananen sowie einige Objekte für die ethno-
graphische Sammlung gegen Tabak, Messer und Perlen ein. Es fiel auf, dass sämtliche Ein-
geborene kurze Stöcke in der Durchbohrung der Nasenscheidewand trugen.

Um 9\'/2 Uhr ruderten wir weiter und fanden an der folgenden Bucht einen ausgedehn-
ten Wald von Sagopalmen, der eine morastige Niederung bedeckte. Durch sie hindurch führt der
Pfad nach der Tanah Merah-Bai. Im Hintergrunde der Niederung erhoben sich bewaldete Hügel
und in weiterer Ferne der östlich von der Tanah Merah-Bai aufragende Dafönsero. Die nächste
Bucht war wiederum von 200—300 m hohen Hügeln umrahmt, auf denen man ausgedehnte
Bananengärten gewahren konnte. Die mehr im Osten Hegenden Gehänge waren bereits ab-
gewirtschaftet und infolgedessen von Alang-Alang erobert worden. Um 10 Uhr gelangten
wir an das Dorf Sfsiri, an dem Diabas ansteht. Wir ruderten nicht bis zum Nordufer der

1)nbsp;lang.

2)nbsp;Dort steht ein Andesittuff an, der Fragmente von frischem Augit, daneben aber auch Globigerinen enthält.

3)nbsp;Auf der Karte der „Ceramquot; führt das Dorf den Namen Jachonte, doch ist dies nach unseren Erkundigungen
der Name des Korano. Auf der Karte von
F. J. P. Sachse (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 28. 1911, Karte XII)
findet es sich unter dem Namen Jakonde eingetragen.

-ocr page 225-

Mitte des Ortes, um alsdann zu landen. Sehr bald hatte sich in den üblichen Formen ein Tausch-
handel entwickelt und das Benehmen der Eingeborenen liess auch nichts zu wünschen übrig.
Ein Gegenstand der Erkundigung war noch ein Vulkan, über dessen Anwesenheit F. S. A.
de
Clercq
nach Hörensagen berichtet hatte Ja, es war ihm sogar erzählt worden, dass auf
dem Gipfel des Berges Dojo ein See vorhanden sei, der vor gar nicht langer Zeit einen
Ausbruch gehabt und die Umgebung verwüstet habe. Angebrannte Baumstämme sollten, nach
Angabe eines Jägers, als Zeugen jenes Ereignisses übriggeblieben sein Die Richtigkeit dieser
Mitteilungen war bereits früher in Zweifel gezogen worden ; nunmehr konnte die Unrichtig-
keit dieser Behauptung einwandfrei dadurch festgestellt worden, dass in der Umgebung des
Ortes vulkanische Gesteine fehlten. Zum Überfluss erklärte unser ternatischer Jäger
MarenGGÉ,
der vor Jahren längere Zeit dort seinem Handwerk obgelegen hatte, dass nirgends ein Berg,
der auf seinem Gipfel einen See trage, vorhanden sei.

Fünf Minuten vor 3 Uhr nahmen wir von Dojo Abschied und mussten zugleich ge-
wahren, dass der lästige Nachmittagswind, der das Vorwärtskommen der Boote so erschwerte,
inzwischen aufgekommen war. Wir nahmen nunmehr Kurs längs des Ostufers, an dem, SSO
von dem letzten Hause von Dojo, ein Diabas anstehend gefunden wurde. Ohne eine weitere
Landung zu unternehmen, ging es bis zum Südende der Bucht, worauf der See gequert wurde,
um geradewegs auf die Serebé-Inseln zuzusteuern. Trotz des starken Wellenschlages gelangten
wir ohne Unfall in die schmale Enge zwischen Serebé Sigi und Serebé Peröm die nur
eine Breite von etwa 20 Schritt besitzt und überdies zur Hälfte noch durch einzeln im Was-
ser stehende Pandaneen weiter eingeengt wird. Wir waren herzlich froh um 4 Uhr 25 Min.
wieder das Lager erreichen zu können.

Unser Dolmetsch Waru hatte sich den Aufenthalt am Sentani-See zunutze gemacht,
um Handelsgeschäften nachzugehen. Die von ihm als Sold zugeflossenen Waren wurden in
andere Objekte umgesetzt und zwar waren es besonders die Sembonis und andere Arten von
Glasperlen, nach denen sein Sinn stand. Eine Reihe von Booten war von den verschiedenen
Dörfern nach unserem Eiland gekommen und noch spät am Abend Hessen sich vom Ufer her
die Stimmen der schachernden Papuanen vernehmen.

Kurz nach Uhr schieden wir am Morgen des 18. von Serebé Sigi. Kaum war aber
das letzte Boot von der Insel abgestossen, als auch schon die herübergekommenen Männer
von Seisârâ Besitz von demselben nahmen, augenscheinlich in der Erwartung in dem verlas-
senen Lager noch etwas Brauchbares vorzufinden. Hoffentlich werden sie für die leeren Blech-
büchsen noch eine Verwendung gefunden haben. Wir wählten für die Rückfahrt das Nordufer
des Sees, um auf diese Weise die Beobachtungen des vorhergehenden Tages fortsetzen zu
können. Während wir auf allen Fahrten im östlichen Teile des Sees stets unbehelligt geblie-
ben waren, schenkten uns diesmal etwa 50 Männer aus Seisârâ in ihren flinken, kleinen Boo-
ten die Ehre ihrer Begleitung (Fig. 83). Sie trugen, wie am
16., ein anmassendes und überaus

1)nbsp;De West- en Noordkust van Nederl. Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Ned. Aardr. Gen. (2) 10. 1893, Karte N° 5).

2)nbsp;Van af Tarfia tot de Humboldt-baai of het zoogenaamde Papoewa Telandjang. De Indische Gids 11. 2.
Amsterdam 1889, p. 1264.

3)nbsp;A. Wichmann. Über einige Gesteine von der Humboldt-Bai (Neu-Guinea). Centraiblatt für Mineralogie
1901, p, 652.

4)nbsp;Peróm = kurz.

-ocr page 226-

freches Wesen zur Schau. Auch vor unehrenhaften Handlungen schreckten sie durchaus nicht
zurück. So wollte einer von
MOOLENBURGH einen Taschenspiegel erhandeln, ihn aber vorerst
„besehenquot;. Kaum hatte er jedoch das Objekt in Händen, als er wie der Wind auf Nimmerwie-
dersehen verschwand. Die Namen von Vorgebirgen und kleineren Inseln wollten sie erst angeben,
nachdem ihnen zuvor dafür eine Vergütung gezahlt worden war. Schliesslich wurde auf die
von ihnen zu erteilenden Auskünfte Verzicht geleistet, da begründeter Verdacht vorhanden
war, dass sie uns doch nur zum besten halten wollten.

Um 8 Uhr 20 Min. landeten wir an einer, bei dem Kap Emi, das N 20° O von dem
am jenseitigen Ufer im hellen Sonnenschein liegenden Seisârâ sich erhob, befindlichen Insel,
um einige Handstücke des anstehenden Diabas zu schlagen. Auf der Fahrt längs des Ufers

Fig. 83. Bewohner von Seisârâ in ihren Kanus.

wurden auf dem Festlande überall niedrige und p-rasbedeckte Hüsfel bemerkt. Wir kamen

00nbsp;o

dabei auch an den beiden kleinen Inseln Ruu und Käser vorbei und darauf in die Nähe der
Insel Jonegöm. Als wir nunmehr auf den unweit derselben aus dem Wasser emporragenden
kleinen Felsen zuhielten, um ihn zu untersuchen, waren uns die Seisäräner zuvorgekommen.
Die kleinen Kanus hatten sich um ihn geschaart, einige der Insassen waren auf ihn geklettert
und legten mit gespannten Bogen auf uns an. Es war ein dramatischer Augenblick. Sollten
wir die Herausforderung annehmen und den Besuch des Felsens, der, was kaum zu bezwei-
feln, ihr Eigentum war, erzwingen ? Sechs Gewehre in unsererri Boote gaben die Gewähr dafür,
dass es an der Macht dazu nicht fehlte. Der Koporal der uns begleitenden Polizeisoldaten —
selbst ein Papuane ■— kochte vor Wut und am liebsten hätte er sofort losgeknallt. Uns
erschien nach kurzer Überlegung aber der Gegenstand nicht eines Opfers wert, umsoweniger als
ja ein, etwa nach uns kommender, harmloser Reisender die erfreuliche Aussicht hatte der
Blutrache zum Opfer zu fallen. Trotz der nicht gerade angenehmen Empfindung mutig einen
Schritt zurückgewichen zu sein, liessen wir von unserem Vorhaben ab und beschränkten uns
auf den Besuch der ganz in unserer Nähe liegenden, unbewohnten, jedoch baumbewachsenen
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;26

-ocr page 227-

Insel Jonegöm, die aus Diabas bestand, und die Erforschung des bestrittenen Felsen, an dem
sich dasselbe Gestein finden dürfte, der Zukunft überlassend. Das letzte, was wir von den
Seisäränern hörten, war ein Indianergeheul, mit dem sie unsere Weiterfahrt begrüssten. Östhch
von Jonegöm wurde das Land, von dem Beginn der Simbärä-Strasse ab, ganz niedrig und
morastig, um diesen Charakter bis zu ihrem östlichen Ende beizubehalten. Da es dort also
wenig mehr zu beobachten gab, querten wir die Enge und fuhren wieder nach dem Südufer.
Um 9V3 Uhr ging es an Simbärä vorbei, wo wir uns die Gelegenheit, wiederum einige Früchte
zu erhandeln, nicht entgehen Hessen. Diesmal fanden sich darunter diejenigen einer
Citriis-
Art, welche ziemlich gross, von einer ausserordentlich dicken Schale umgeben und dabei so
entsetzhch sauer und zugleich bitter waren, dass es Stunden währte, ehe man den Geschmack
im Munde wieder los wurde.

Geraume Zeit vor dem Eintreffen in Abär, traten die grasbedeckten Hügel ziemlich
weit vom Ufer zurück und begleitete ein breites, flaches sowie morastiges, mit Pandaneen,
Sago- und Kokospalmen bestandenes Vorland unsere Fahrt. Um 10^4 Uhr erfolgte die
Ankunft in dem erwähnten Dorf, dessen 8 Häuser an einem kleinen Vorsprung lagen. Sofort
begann ein ausgedehnter Tauschhandel, der unsererseits auf den Erwerb von Kokosnüs-
sen, Töpfen, Steinbeilen sowie von allerlei Hausrat gerichtet war, bei dem aber einiger-
male von Seiten der Eingeborenen der Versuch gemacht wurde, nach Abschluss eines Kaufes,
minderwertige Stücke einzuschmuggeln. Am Ufer konnten nur Tone sowie Gerölle verschie-
dener krystallinischer Gesteine beobachtet werden. Wir wanderten noch eine Strecke von etwa
I km landeinwärts, worauf unsere Begleiter von dem Abhang eines nahen Hügel eine Probe
des Töpfertones holten.

Um 11^/2 Uhr wurde, in Begleitung von Abarern, die Weiterfahrt in einer nördlichen
Richtung angetreten. Zunächst wurde nach der kleinen Insel Pia gerudert, die wir nach Ablauf
von 20 Minuten erreichten. Das nur etwa 3 m hohe Eiland fiel nach ahen Seiten steil ab,
so dass es noch 10 Minuten währte, ehe wir an der Westseite einen geeigneten Landungs-
platz gefunden hatten. Nachdem der aus einem grauen Tuff bestehende Abhang erklettert
worden war, wurde, da es den Hunger zu befriedigen galt, unter Bäumen gelagert. Die 13
Häuser, welche Pia zählt, hegen im See und ziehen sich längs des Nord-, Ost- und Südufers
hin. Auf der Weiterfahrt ging es. an der Insel Jäsi \'), an der man ebenfalls Tuffschichten
gewahrte, vorbei nach der Südspitze der Insel Ajarobegä, auf dem ein Teil der Häuser und
ausserdem der Karawari des Dorfes Ifär, der den Tobadiern ein Dorn im Auge war, lag
(Fig. 84).
Dumas und van der Sande schwenkten hier zu einem Besuche des Ortes ab
da letzterer zu einem Kranken gerufen worden war, während wir übrigen direkt nach Jäga wei-
terfuhren. Um 274 Uhr befanden wir uns in der Nähe der bereits bekannten Insel Sabachäi s),
an der ein etwa
5 hoher äteilabsturz bemerkt wurde. Nachdem wir die Enge zwischen die-
ser Insel, resp. der Insel Pugi und dem Festlande durchfahren hatten, tat sich eine günstige
Brise auf, aber die Hoffnung bald ans Ziel zu gelangen, wurde dadurch zunichte, dass der
Wind sehr bald umschlug und es angestrengter Tätigkeit der Ruderer bedurfte, um wenige
Minuten nach 5 7-2 Uhr in Jäga wieder einzutreffen.

1)nbsp;Von einigen Leuten wurde sie mit dem Namen Pujo bezeichnet.

2)nbsp;Sie behaupteten nämlich ausschliesslich zu dem Besitz eines Karawari berechtigt zu sein.

3)nbsp;Siehe oben p. 178. Einige Begleiter nannten das Eiland diesmal Pujo.

-ocr page 228-

Mit diesem Ausfluge hatte für die Mehrzahl unter uns die Tätigkeit am Sentani-See
ihr Ende gefunden. Im Hinbhck auf die innerhalb weniger Tage zu gewärtigende Ankunft
des Postdampfers „Van Goensquot; in der Humboldt-Bai, galt es daher die Sammlungen ver-
sandfähig zu machen und den vorläufigen, von einer Karte zu begleitenden Bericht abzufas-
sen, was nur auf Meti Debi geschehen konnte. Daher wurde am Vormittag des ig. das Lager
abgebrochen, worauf die Mehrzahl der Kuhs, mit Kisten und Koffern beladen, unter der
Führung von DuMAS und MOOLENBURGH, um 11 Uhr die Wanderung nach der Jotefa-
Bai antrat. Wir übrigen folgten mit dem Rest der Sachen um Uhr und legten, nach-
dem wir bis Otje gerudert waren, den Überlandweg in umgekehrter Richtung, wie am 31. März
zurück. Auf der Wasserscheide angelangt, konnten wir noch einen Abschiedsblick auf den
im Sonnenschein erglänzen-
den See werfen, um alsdann
die letzte Wegestrecke zu-
rückzulegen, auf der sich im
Walde die Gelegenheit bot,
der Anfertigung eines gros-
sen Kanus zuzuschauen. Die
Arbeit befand sich bereits in
einem weit vorgeschrittenen
Stadium, indem der grosse
Baumstamm bereits die Form
des Bootes angenommen
hatte, mit dessen Aushöh-
lung man nunmehr beschäf-
tigt war. Es wurde uns klar,
dass es nur durch die eigen-
tümliche Gestalt der Äxte möglich gewesen war, das bauchige Innere herzustellen.

a-

Um 5 Uhr hatten wir den Strand der Jotefa-Bai erreicht, an dem Verabredetermassen
ein Boot unserer harrte. Bei sehr niedrigem Wasserstande erfolgte die Überfahrt nach Metu
Debi, die 45 Minuten beanspruchte. Unser Heim wurde in unversehrtem Zustande vorgefun-
den und nicht ein einziges Stück war von den Eingeborenen entfremdet worden. Wer Unfug
während unserer fast 3 wöchigen Abwesenheit angerichtet hatte, das waren ausschliesslich die
Herren Kuhs gewesen. Wiederholt hatten sich einige von Jaga aus Urlaub erbeten, obschon
sie auf Metu Debi eigentlich nichts zu suchen hatten. Wie wir erst später in Erfahrung brach-
ten, war der Magnet, der sie dorthin zog, eine Dirne aus Ternate gewesen, die mit dem
letzten Dampfer gekommen war und sich im Hause eines Händlers eingenistet hatte. Die
Papuafräulein waren für sie nicht zu haben gewesen. Ferner hatten wir den Tod des an der
Doré-Bai erworbenen
Dendrolagus \'), der nach unserem Weggange frei umherlaufen durfte, zu
beklagen, und zwar dadurch, dass die Kuhs zum Zeitvertreib die Hunde auf das harmlose
Tier gehetzt hatten, bis es verendet war.

i) L. F. de Beaufort. Zoologisch Verslag. Maatschappij ter bevordering van het Natuurkundig Onderzoek der
Nederlandsche Koloniën. Bulletin N° 44. 1903, p. 21.

-ocr page 229-

Mit dem Abschluss unserer Tätigkeit am See möge zugleich ein kurzer Überblick über
das in seiner Art bemerkenswerte Becken verbunden werden, dessen bizarre Gestalt (Karte III)
bereits darauf hinweist, dass verschiedenartige Kräfte an seiner Herausbildung beteiligt gewe-
sen sein müssen. Man kann es in 4 Teile zerlegen, nämlich in i) das westliche Becken mit
den Buchten von Sisiri und Dojo, 2) die Simbârâ-Strasse, 3) das östliche Becken und 4) die
Bucht von Pué. Seine grösste Länge misst, von O nach W, 25^/3 km, seine grösste Breite,
und zwar zwischen Abär und dem gegenüberliegenden Ufer bei Aser, s\'/^ km. Die grössten
Tiefen sind bisher im westlichen Teile nachgewiesen worden, wo in einigen Stellen der Dojo-
Bucht, nach F. J. P.
SaCHSE \'), noch bei 54 m kein Grund gelotet werden konnte. Verhält-
nismässig bedeutende Tiefen waren auch im östlichen Teile, nämlich unweit Ajapo, bis zu
49 m gemessen worden. Die Tiefe der Bucht von Pué nimmt mit 45 m im N allmähHch bis
zu 8 m in seinem südlichsten Teile ab. Am untiefsten ist die Simbârâ-Strasse, in der keine
grösseren Tiefen als von 8 m gefunden wurden. Es muss jedoch hervorgehoben werden, dass
das Land an ihrem Nordufer flach und vielfach sumpfig ist und dass infolge der ausgedehnten
alluvialen Ablagerungen ein grosser Teil des Sees zugeschüttet worden ist. Das östliche Becken
wird durch die, die gegenüberliegenden Ufer verbindenden Inseln, eigentlich nochmals in
3 Teile zerlegt.

Max Weber hatte aus der Armut der Fischfauna den Schluss gezogen, dass dem See
ein nur kurzes Alter zukommt und dies muss in der Tat der FaU sein, wie sich aus den
folgenden Erwägungen ergibt. Aus der Zusammensetzung der Gesteinsmassen, in welche das
Becken eingesenkt ist, geht hervor, dass im Umkreise desselben nur wenige Schichtenglieder
zur Entwickelung gelangt sind. Unbekannten Alters sind die mächtigen, von Peridotiten
begleiteten und vorherrschend in Amphibolit metamorphosirten Gabbros, aus denen das
Cyclopen-Gebirge, das den See im N begrenzt, sich im wesentlichen zusammensetzt. Sie kom-
men im Anstehenden, im S des Sees nicht mehr vor, da sie durch die Bedeckung mit Ter-
tiärablagerungen dem Auge entzogen sind. Einem späteren, aber ebenfalls unbekannten Zeit-
alter. gehören die zahlreichen Diabasergüsse an. Im westlichen Teile des Sees sind sie auf das
nördliche Ufer und einige Inseln in der Nähe desselben beschränkt. Im westlichen Teile des
Ostbeckens kommen sie an beiden Ufern vor und aus ihnen sind auch die sie verbindenden
Inseln aufgebaut. In seinem mittleren Teile ruht auf ihnen das Dorf Ajapo und setzen sie
sich in die nördlich davon liegenden Inseln fort. Am Ostufer besteht endlich die Umgebung
von Jäga samt den dahinter liegenden Anhöhen aus diesen Gesteinen.

Als die ältesten geschichteten Formationsglieder sind die Orbitolites- und Alveolinellen-
kalke anzusehen, die besonders als Gerölle im Kujäp vorkommen und demnach dem Ost-
abhange des Cyclopen-Gebirges entstammen müssen. Sie fehlen auch nicht dem Südufer des
Sees und kommen u. a. bei Simbârâ vor. Nach den Untersuchungen von L.
Rutten können
sie wohl dem Oligozän zugezählt werden. Eine weite Verbreitung kommt den durchweg
grauen Andesittufifen zu, die sämtlich augitführend sind. Sie sind zugleich als marine Gebilde
anzusehen und enthalten stellenweise, wie bei Kaiware, Globigennen. Besonders dort, wo
sie an der Oberfläche zutage treten, sind sie meistens zersetzt und bilden sonst das Liegende

1)nbsp;Noord Nieuw-Guinea. Sclietskaart van het Sentani-meer i : 100 000. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 28.
1911. Karte XII.

2)nbsp;Süsswasserfische von Neu-Guinea. Nova Guinea 5. p. 206.

-ocr page 230-

der Hauptmasse der Kalksteine, die, wie Karte III zeigt, auf den Süden des Sees beschränkt
sind. Nach der Ablagerung dieser, nach
Rutten miozänen Lepidocyclinenkalke erfolgte ein
Rückzug des Meeres, doch blieben noch manche Gebiete im Süden des Sees davon bedeckt,
wie durch die Tonschichten im Timenä, die jedenfalls eine küstennahe Ablagerung dar-
stehen, erwiesen wird. Sie sind, wie wir bereits früher (p.
185) sahen, stark gefaltet und von
dieser Faltung sind alle tertiären Schichten, vom Hinterlande der Walckenaer-Bai ab, betroffen
worden. Da das Südufer der ganzen Westhälfte des Sees der Streichrichtung der Gebirge
(WNW—OSO) entspricht, so dürfte in jener die erste Herausbhdung des Beckens erfolgt sein.
Die am natürlichsten erscheinende Entwässerung über die Niederung nördhch von Kaiware in
westhcher Richtung nach der Tanah Merah-Bai oder über Otjé nach der Jotefa-Bai dürfte
niemals zustande gekommen zu sein, vielmehr scheint sich schon damals der Sack von Pué
infolge eines Einbruches gebildet zu haben und dadurch findet auch die Tatsache, dass der

Önbsp;O

See auf dem umständlichen Wege durch den Djafuri und darauf durch den Tami entwässert
wird, seine Erklärung. Wie ebenfalls (p.
184) bereits erwähnt, wurden bei dem Anstieg auf die
Höhe, im Westen der Pué-Bucht, einige tote Korahen gefunden. Sie würden auf eine Meeres-
bedeckung zur Zeit des Pleistozäns hinweisen, doch ist in meinen Augen das Material noch
zu dürftig, obwohl andererseits eine Verschleppung mir nicht wahrscheinhch vorkommt.

Nach der Schätzung von P. E. Moolenburgh leben auf dem See und in seiner unmittelbaren Umge-
bung etwa 10000 Menschen 1), so dass dieses Gebiet als eines der am
besten bevölkerten von Niederländisch-
Neu-Guinea anzusehen ist. Sie verteilen sich nach seinen Ermittelungen folgendermassen auf die verschie-
denen Ortschaften :

Ajapo 30 Häuser und 5 Jünglingshäuser.................± 1000 Seelen.

O

Asé. Auf der gleichnamigen Insel samt dem am Nordufer hegenden Abé 40 Häuser und

4 Jünglingshäuser.....•................... 14°°nbsp;»

Nètar 8 Häuser nebst x Jünglingshause.................. 200nbsp;„

Pué 9 Häuser nebst i Jünglingshause ...........

........ » 250nbsp;„

Ifär ist eigentlich ein Komplex von 5 Dörfern, von denen 4 auf Inseln hegen. Diese

werden nach ihren Koranos benannt, nämlich a) Kepitero 26 Häuser...... 700nbsp;„

à) Sriboi 15 Häuser......................... 4°°nbsp;jj

c)nbsp;Tschare 13 Häuser......................... 3°°nbsp;„

d)nbsp;Gradjéu 13 Häuser.......................... 300nbsp;„

Asër 22 Häuser..........................« 600nbsp;„

Jabué 47 Häuser, teils auf der Insel Ajanijo, teils auf dem gegenüberliegenden Ufer. . „ 1200nbsp;„

Pia 31 Häuser........................... 7°°nbsp;quot;

Abär 8 Häuser..............................

Simbarä, einschlieslich Baboräge, 16 Häuser............... • 4°°nbsp;jj

Seisârâ, einschliesslich Dondaje 28 Häuser................» 600nbsp;„

Kaiware 13 Häuser......................... 3°°nbsp;»

Sfsiri 17 Häuser........................... 5°°nbsp;»

Dojo, einschliesslich Awauwi, 25 Häuser................ • » 55°nbsp;»

Kwadeware ............................^__

± 9600nbsp;Seelen.

1)nbsp;Extract uit een verslag der Noord Nieuw-Guinea-Expeditie. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 47. Batavia 1904,
p. 181, 384. Die MooLENBURGHschen Zahlen stimmen nicht immer mit den meinigen überein. Auf welcher Seite der
Irrtum liegt, ist natürlich nicht zu sagen.

2)nbsp;F. J. P. Sachse führt (1. c. pag. 827) noch ein zu Dondaje gehörendes Dorf Jamoko an.

3)nbsp;Diesen Ort, der auf Insel Ruu liegen muss, haben wir nicht gesehen. Er findet sich aber auf der Karte von
F. J. P.
Sachse (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 28. 1911, N° XII) eingetragen.

-ocr page 231-

Man kann also sagen, dass jedes Haus im Durchschnitt 30 Bewohner zählt. Bemerkenswert ist
noch, dass in der ganzen westlichen Hälfte des Sees, von Simbârâ ab, sich nirgends ein Jünglings- oder
Männerhaus findet, was auf gegensätzliche religiöse Anschauungen unter der Bevölkerung hinweist. Es
erscheint mehr als wahrscheinlich, dass diese Institution unter dem Einfluss der Küstenbewohner sich in
der östlichen Hälfte des Sees eingebürgert hat.

In politischer Hinsicht zerfällt der See in 3 Teile, obwohl jedes Dorf sich einer gewissen Selb-
ständigkeit erfreut. Man darf aber mit Fug und Recht behaupten, dass Ajapo im östlichen Becken die
Vorherrschaft besitzt, was — wie bereits erwähnt •— daraus hervorgeht, dass die Bewohner der dort lie-
genden Dörfer zur Mitwirkung an dem Bau der Wohnung des Korano verpflichtet waren. Über die in
dem Westende des östlichen Beckens, besonders auf dem kleinen Archipel, hegenden Niederlassungen übt
Ifär eine Vorherrschaft aus, was bereits äusserlich durch den Besitz eines Karawari und eines Jünglings-
hauses zum Ausdruck kommt. Von einer derartigen Vorherrschaft kann im westlichen Teile des Sees keine
Rede sein und scheint auch jedes Gemeinwesen eine geschlossene Einheit zu bilden, das gemeinsame Band
von ausschliesslich den Männern vorbehaltenen Gebäuden fehlt. So wurde es von uns bemerkt, dass die
Bewohner von Seisârâ, die doch an edler Dreistigheit nichts zu wünschen übrig Hessen, es nicht wagten
uns über eine bestimmte Grenze hinaus zu folgen.

Von besonderer Wichtigkeit für die ökonomischen Verhältnisse ist die Verteilung der Fisch- und
Jagdgründe sowie der Gartenländereien, über die genaue Abmachungen bestehen und über deren Inne-
haltung strenge gewacht wird. In das Geheimnis dieser, wie in jedem papuanischen Gemeinwesen äusserst
verwickelten Verhältnisse einzudringen, war uns infolge der Unkenntnis der Landessprache nicht vergönnt.
Übrigens besitzt jedes Dorf oder bestimmte Dörfer gemeinsam ihr eigenes Wegerecht. Die Bevölkerung
machte auf uns den Eindruck als ob sie ihr gutes, wenn auch bescheidenes Auskommen hat, dass aber
von Wohlhabenheit nicht die Rede sein kann. Sie scheint von ihren Landesprodukten nicht viel mehr
auszuführen, als für den Erwerb eiserner Gebrauchsgegenstände und einiger Zierraten erforderlich ist.

An den Ufern des Sentani-Sees ist Europens übertünchte Höflichkeit eine noch wenig bekannte
Eigenschaft, so dass seine Bewohner eines gewissen Schliffes entbehren, den diejenigen der Jotefa-Bai im
Verkehr mit Fremden allmählich angenommen haben. Die Einfachheit der Sitten spricht aber zu ihren
Gunsten und die lärmenden, Tag und Nacht währenden Feste, wie sie im Karawari von Tobadi gefeiert
werden, sind bei ihnen nicht zu Hause. Alkohol und Salz sind ihnen, gleich den Küstenbewohnern, unbe-
kannte Genüsse. Allerdings erzählt G. L.
Bink, dass die Leute von Ajapo das von ihm mitgebrachte
Kochsalz wohlschmeckend fanden \')■ Sollte diese Wahrnehmung allgemeine Gültigkeit für die Seebewohner
besitzen, so würde dies auf eine von den Jotefas, die das Salz verabscheuen, abweichende Geschmacks-
richtung hinweisen Im übrigen kann man sagen, dass die Sentanier ein friedliebendes Volk sind. Man

1)nbsp;Drie maanden aan de Humboldtsbaai. Tijdschr. v. Ind. T, L. en Vk. 39. Batavia 1897, p. 208.

2)nbsp;Es hat bis zum 19. Jahrhundert gewährt, ehe man über den Salzgenuss bei den Papuanen etwas in Erfahrung
gebracht hat. Der Erste, welcher hierüber eine Mitteilung machte, war H. C.
Macklot, der ausdrücklich bekundete, dass
die Eingeborenen der Südwestküste von Neu-Guinea keine Verwendung für Salz haben. (Verslag van het Land, de Bewo-
ners en de voortbrengselen van eenige plaatsen op de kust van Nieuw-Guinea. Bijdr. tot de Natuurk. Wetensch. 5.\'Am-
sterdam 1830, p. 165). Ebenso brachte die „Etnaquot;-Expedition im Jahre 1858 in Erfahrung, dass die Eingeborenen in den
von ihr besuchten Gebieten, also in der Umgebung der grossen Adi-Bucht, im Geelvink-Busen sowie in der Humboldt-Bai

diesem Gewürze durchaus abhold sind. (Nieuw-Guinea, ethnogr. en natuurk. onderzocht.....Bijdr. t. de T. L. en Vk.

(2) 5. 1862, p. 47, 120, 159, 160, i8i). Und John Moresby, der die Süd-, Ost- und Nordküsten von Neu-Guinea be-
reiste, tat den Ausspruch: „We frequently tried and always found the New Guinea natives most adverse to the taste of
salt.quot; (New Guinea and Polynesia. Discoveries and Surveys. London 1876, p. 324).

Vorher hatte C. B. H. von Rosenberg bereits ermittelt, dass Bewohner von Hatam im Arfak-Gebirge Seewasser
im Bambusrohren von der Küste mitbringen (Reistochten naar de Geelvinkbaai. \'s Gravenhage 1875, P- I04.) und N.
von
Miklucho Maclay berichtete, dass die Eingeborenen von der Astrolabe-Bai, denen das Salz selbst unbekannt war, dem
Wasser, mit dem sie die Speisen kochten, 1
/3 Seewasser zusetzten (Ethnolog. Bemerkungen über die Papuas von der Maclay-
Küste. Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 35. Batavia 1875,
p. 70), was von L. Biro bestätigt wurde (Beschreibender Catalog
der Sammlung Ludwig Birós. Budapest 1904, p. 97). Siehe ferner B.
Hagen. Unter den Papuas. Wiesbaden 1899, p. 246
und R.
Neuhauss. Deutsch-Neu-Guinea. 1. Berlin 1911, p. 123. Nach der Mitteilung von K. Gjellerup benutzen auch
die im Hinterlande der Walckenaer-Bai hausenden Saweér Seewasser zum Würzen der Speisen. (De Saweh-stam der
Papoea\'s in Noord Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 29. 1912, p. 173).

Weit verbreitet ist eine Art der Salzgewinnung, die mit der auf Amboina und den benachbarten Inseln üblichen

-ocr page 232-

hört wenigstens nicht allzuviel von Überfällen untef ihnen und Leibeigenschaft, oder gar Sklaverei, sind
ihnen unbekannte Dinge. Die von E.
Krauss auf Grund mündhcher Mitteilungen des Ornithologen
Walter Goodfellow, der in seinem eigenen Berichte sich darüber ausschweigt aufgesteUte Behauptung,
dass sie Anthropophagen seien, ist ein ganz müssiges Gerede

genau übereinstimmt und darin bestellt, dass in dem Meere umhertreibende, also mit Seewasser imprägnirte Stämme
verascht werden, um bei der Herstellung des unter dem Namen Papeda bekannten Sagobreies verwendet zu werden
(G.
E. Rumphius. D\'Amboinsche Rariteitkamer. Amsterdam 1705, p. 337). Diese Methode der Bereitung wurde auf Neu-
Guinea, und zv.-ar an der Doré-Bai zuerst von H. D. A.
van der Goes (Nieuw-Guinea, ethnographisch en natuurk. onder-
zocht in
1858. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (2) 5. 1862, p. 149) und ferner von C. B. H. von Rosrnberg beschrieben,
der in Andâi beobachtete, wie das Salz durch Besprenkeln des Holzes mit Seewasser und darauf folgendes Veraschen
gewonnen wurde (Reistochten naar de Geelvinkbaai. \'s Gravenhage
1875. p. 94). Als L. M. D\'Albertis sich am 4. Sep-
tember
1872 auf dem Marsche von der Küste nach dem Arfak-Gebirge befand, traf er Eingeborene, die von der Doré-
Bai mit Salz zurückkehrten, dass sie aus veraschten Pflanzen gewonnen hatten (New, Guinea.
1. London 1880, p. 87).
Darauf lernte N. von Miklucho Maclay diese Art der Bereitung auch an der Südwestküste kennen (I.e. pag. 71). Ferner
bekundete J- W.
van Hille, dass unter den Bewohnern des Hinterlandes von Kor, also unweit des Kaps der Guten
Hoffnung, diejenigen der Landschaften Kébâr und Morait niemals nach der Küste herabsteigen, wohl aber diejenigen von
Dongké, Wirât, Karon, Kwéarin und Kapèk, von denen manche, jedesmal versehen mit Aschen von Seepflanzen, in ihre
Heimat zurückkehren, um sie an Stelle des Salzes zu benutzen (Reizen in West-Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl.
Aardr. Genootsch.
(2) 23. 1906, p. 475). Von den küstenbewohnenden Tamul auf Kaiser Wilhelms-Land sagt L. Birö,
dass sie am liebsten in Meerwasser eingeweichte Holzstückchen zu Asche verbrennen, um daran so zu saugen, als ob es
Zucker wäre
(1. c. pag. 97). P. Schnee gibt auf Grund von Mitteilungen von C. Wahnes an, dass die Eingeborenen des
Berglandes hinter Bongu an der Astrolabe-Bai sich von Seewasser durchtränktes Holz holen, um es mit dem Fleische zu
kochen (gemeint durfte wohl die Asche sein), während die Strandbewohner von Bongu keine Verwendung dafür haben
(Einiges über Sitten und Gebräuche der Eingeborenen Neu-Guineas. Zeitschr. f. Ethnol.
32. Berlin 1900, p. [415]).
Endlich teilt Franz Vormann mit, dass die Bewohner des Dorfes Iku, wenn sie nach Monumbo [Potsdam-Hafen] hin-
absteigen, altes verfaultes Holz aus dem Meere herausfischen, um die daraus verglühte Asche an Stelle von Salz zu be-
nutzen (Eine Reise ins Hinterland von Monumbo. Steyler Herz-Jesu-Bote
29. 19012, p. 82).

Eine andere Kategorie von Papuanen begehrt wirkliches Kochsalz. So erzählt James Chalmers, gelegentlich eines
Besuches von Keninumu im Hinterlande von Port Moresby, dass es bei den Bewohnern sehr beliebt war. „Jedes Körn-
chen wird aufgepickt. Die Leute naschen davon wie Kinder.quot; Auch bei seinem Besuche des Dorfes Kuakagari im Juli
1879 war grosse Nachfrage nach Salz (J. Chalmers und W. Wyatt Gill. Neu-Guinea. Reisen und Missionstätigkeit
während der Jahre
1877 bis 1885. Leipzig 1886, p. 68). P. Bouellat erwähnt, dass das Salz sich am Oberlauf des
St. Joseph-Flusses derselben Beliebtheit erfreue wie im Unterlande des Mekeo-Distriktes (En route pour l\'Eleia. Missions
Catholiques
30. 1898, p. 593). Auch aus dem Gebiete der Astrolabe-Bai berichtet L. Birö, dass Stein- oder Sudsalz im
Innern die wertvollste und begehrteste Tauschware ist, zu welchem Zweck die Eingeborenen eigene Salzbehälter mit sich
führen
(1. c. pag. 97).

Endlich gibt es noch eine dritte Kategorie von Papuanen, denen zwar das Kochsalz in jeglicher Form unbe-
kannt ist, als Ersatz dafür Pflanzenasche benutzen. Ein derartiger Fall ist bisher nur durch
J. W. van Nouhuys bei dem
im Berglandc van SW-Neu-Guinea unter
4=28\'S, I38°4i\'O hausenden Stamm der Pësëchem bekannt geworden. Die Einge-
borenen führten kleine Mengen davon von Zeit zu Zeit zu Gemüte. Kochsalz war ihnen unbekannt, das ihnen bei näherer
Prüfung jedoch nicht unschmackhaft vorkam (Nova Guinea
7. p. 10_11).

Als Resultat der oben mitgeteilten Beobachtungen ergibt sich, dass die Küstenbewohner voii Neu-Guinea im
allgemeinen keinen Wert auf Kochsalz legen und es zum Teil geradezu verabscheuen, dass sich aber bei Inlandstämmen,
die fast ausschliesslich auf pflanzliche Nahrung angewiesen sind, ein Bedürfnis dafür herausgestellt hat. Es kommt sogar
vor, dass dort, wo es überhaupt unzugänglich ist, eine dieses Chlorides entbehrende, dafür aber andere Salze enthaltende
Asche an seine Stelle tritt. Es besteht somit eine gewisse tjbereinstimmung mit der von A.
Woeikofe vertretenen An-
schauung, dass der grösste Salzverbrauch bei Völkern mit vorwiegender Nahrung von Brot und überhaupt Körnerfrüchten
sowie Kartoffeln zu finden ist (Über den Salzgenuss, Verhandig. Gesellsch. f. Erdkunde
22. Berlin 1895, p. 675—676).
Wer denkt dabei nicht an den Brauch in Russland hohen Würdenträgern beim Empfange Brot und Salz zu reichen?

Mit dem unter allen Umständen geringen Salzbedürfnis der Inlandstämme ist zwar der Vorteil verknüpft gewesen,
dass ihre Unabhängkeit den Küstenbewohnern gegenüber gewahrt blieb, andernteils lässt sich aber nicht verkennen, dass
durch den sehr beschränkten Güteraustausch, das Innere zugleich wenig zugänglich geblieben ist.

1)nbsp;Account of his expedition to New Guinea. Bull. Brit. Ornithologist\'s Club 19. 1906—7. London 1907,
p. 100—102.

2)nbsp;Eine Reise nach Kaiser Wilhelmsland. Deutsches Kolonialblatt 18. Berlin 1907, p. 203. — Eingezogene
Erkundigungen führten zu dem Ergebnis, dass Kannibalismus an der Nordküste von Neu-Guinea, zwischen dem Geelvink-

-ocr page 233-

Das Lob, das den Frauen gespendet wird, be\'ruht auf sehr nüchternen Erwägungen, nämhch darauf,
dass ihre Arbeitsleistungen diejenigen der benachbarten Stämme weit übertreffen. Sie sind nicht ahein
wie diese zur Gartenarbeit befähigt, sondern wissen auch das Ruder zu handhaben und sind auch im
Fischfang gut unterrichtet. Es kommt daher auch nicht selten vor, dass junge Mädchen nach der Jotefa-
Bai verheiratet werden, während der umgekehrte Fall niemals eintritt. Möglicherweise spielt dabei der vom
Manne den Eltern zu entrichtende Brautschatz, der sich am Sentani-See erheblich niedriger stellt, ebenfalls
eine Rolle, denn das Rudern und Fischen ist an der Jotefa-Bai ein Handwerk, das nur von Männern
ausgeübt wird.

Im Sentani-See und seiner unmittelbaren Umgebung wurden an tierischen Objekten gesammelt:
Dobsonia paliata Geoffroy, Hipposideros diadema Geoffroy, H. cervinus Gould, H. calcaratiis Dobson,
Leuconoe adversus Horsf., Miniopterus Schreibersii Natterer, Pogomys sexplicatiis Jent,, P. muUiplicatus
Jent., Mus rattus L., M. Bi\'owjii Aiston, Phalanger juaculatus Geoff., Dorcopsis Hageni Heher —
Podiceps tricolor G. R. Gray, Pholacrocorax sulcirostris Brandt, Herodias alba timoriensis Cuv., Dupetor \'s,^.,
Dendrocygna
sp., Haliastur sphenurus Vieilk, H. indus girrejiera Vieill., Milvus ajfinis Gould, Pandion
Jialiaetus leucocephalus
Gould, Amaurornis moluccana Wall, Hydrolector gallinaceus Temm., Ptilinopus
pulchellus
Temm., P. iozonus jobiensis Schleg., Megaloprepia magnifica septentrionalis A. B. Meyer, Car-
pophaga zoeae
Less., C. pinon westermanii Schleg., Macropygia nigrirostris Salv., Reinwardtoena rein^uardtsi
Temm., Phlegoenas /«ßr^^ürzVß^ d\'Alb. et Salv., Centropusnbsp;Less, et Garn., Microglossus aterrimits Gm.,

Cacatua /rz/ö« Temm., Nasiterna j-a/z\'«^!??-« Rothsch. et Hartert, Eclectiis pectoralis P. L. S. Müll., Geoffroyus
personatus jobiensis
A. B. Meyer, Eurystomus orientalis australis Sw., Syma torotoro Less., Sauromarptis
gaudichaud
Quoy et Gaim., Merops ornatus Lath., Collocalia esculenta L., Cisticola exilis Vig. et Horsf.,
Monarcha chalybeocephalus Garn., Arses insularis A. B. Meyer, Rhipidura gularis S. Müller, Malurus
alboscapulatus
A. B. Meyer, Chibia carbonarius Sharpe, Artamus leucorhynchiis leucopygialis Gould, Crac-
ticus cassicus
Bodd., \'Cicinnurus regius L., Paradisea minor finschi A. B. Meyer, Manucodia clialybata
Penn, Gymnocorax senex Less., Melanopyrrhus orientalis Schleg., Mino dumonti Less., Philemon novae-
guineae jobiensis
A. B. Meyer, Cinnyris aspasia Less., C. frenatus S. Müll., Dicaeum geelvinkianum diver-
sum
Rothsch. et Hart,, Munia spectabilis Sei. — Gymnodactylus pelagicus Gir., G. consobrinus Peters,
Gehyra mutilata Wiegm., Gecko vittatus Houtt., Gonyocephalus dilophus Dum. et Bibr,, Lygosoma elegan-
tulum
Peters et Doria, Z. variegatum Peters, L. sijiaragdinum Lesson, Z. semperi Peters, Z. fusciim Dum.
et Bibr., Z.
rhomboidale Peters, Z. cyanurum Less., Z. mivarti Boulenger, Z. baudinii Dum. et Bibr.,
Z.
rufescens Shaw, Varanus salvadorii Peters et Doria, V. indiciis Daud., V. prasinus Schlegel, Eniydura

Busen und der Humboldt-Bai, unbekannt ist. Zwar bekundete unser Dolmetsch Waru, dass auf dem Festlande, gegen-
über der Insel Djamna, etwa 4—5 Tagereisen von der Küste entfernt, ein Stamm hauste, der Menschenfleisch ässe und
demjenigen den Vorzug gäbe, das von mit Kasltadu behafteten Individuen stamme. Ein Mann aus Tarfia sagte aus, dass
der Name dieses Volksstainmes Tabéri oder Sabéri laute. Wie mir Herr Dr. P. F.
Hubrecht, der jene Gegend besucht
hat, freundlichst mitteilte, nennen sich jene, am Beriowi, etwa 11 km landeinwärts unter I38°35\'0 wohnenden I.eute
Sawerè und eine alte Frau hatte ihm gesagt, dass sie es in ihren Jugendjahren noch gesehen habe, wie Menschenfleisch
verzehrt werden sei. Was die übrigen Gebiete von Nord-Neu-Guinea betrifft, so erwähnte E. O.
van Kerkhoven 1884,
dass die Bewohner von Pauwi am Mamberomno, dem oberhalb der Havik-Insel lebenden Stamm Kundambesu des Kanni-
balismus beschuldigten, eine Nachricht, die aber bisher keine Bestätigung gefunden hat (Beschrijving van de opvaart van
de Mamberamo. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen.
(2) 26. 1909, p. 114). Auch ein anderer, östlich vom Geelvink-Busen
lebender Stamm, Tarunggari genaannt, steht in demselben Verdacht (N.
Rinnoy. Berigten Utrechtsche Zendingsver. 18.
1872, p. 201 ; A. B. Meyer. Auszüge aus den Tagebüchern. Dresden 1875, p. 7). Im Westen des Geelvink-Busens ist es
nach E.
St. Vraz (Reise nach Neu-Guinea. Petermanns Mittig. 44. 1898, p. 234) der hinter dem See Tschemti (wohl
Angi) lebende Stamm Hiraj, der von den Hatamern zu den Menschenfressern gezählt wird. \'Wie der gut unterrichtete
J. L.
van Hasselt indessen mitteilt (Berigten Utrechtsche Zendingsver. ig, 1878, p. 77), sind es jedoch nur die unweit
der Nordküste der Nordwesthalbinsel unweit Amberbaken wohnenden Karoner, die dem Kannibalismus fröhnen und zwar
verzehren sie ausschliesslich ihre erschlagenen Feinde, niemals aber Angehörige des eigenen Volkes. Dass sie Anthropo-
phagen sind, wird auch von H. A.
Bernstein (S. C. J. W. van Musschenbroek. Dagboek van H. A. Bernstein\'s laatste
reis. Bijdr. t. d. T.
L. en Vk. (4) 7- \'s Gravenhage 1883, p. 78), A. Raffray (Voyage à la côte nord de la Nouvelle-
Guinée. Bull. Soc. géogr.
(7) 15. Paris 1878, p. 406—407) und A. A. Bruijn (Het land der Karons. Tijdschr. Aardr.
Genootsch.
3. 1879, p. 105) bestätigt.

1)nbsp;F. A. Jentink. Mammals. Nova Guinea 5. p. 362—371, 372—373,

2)nbsp;L. F. de Be.aufort. Birds from Dutch New Guinea. Ibid. p. 395—402, 405—420.

-ocr page 234-

macquariae Gray, E. novae-guineae A. B. Meyer, Crocodilus porosus Schneider — Chondropython viridis
Schlegel, Enygrus asper Günther, Tropidonotus 7nayri Gray, Stegonotus modestus Schlegel, Dipsadomorphus

irregularis Merrem, Pseudelaps mülleri Schlegel, Acanthopsis antarcticus Shaw _ Rana paptca Less.,

Cornufer corrugatus A. Dum., Hyla dolichopsis Cope, H. bicolor Gray 3). — Hejnipimelodus velutinus
M. Weber, Copidoglanis novae-guineae M. Weber, Rhombatractus sentaniensis M. Weber, Glossolepis incisus
M. Weber, Apogon Beauforti M. Weber, A. Wichnianni M. Weber, Eleotris aporus Blkr., E. heterodon
M. Weber, Gobius giuris Ham. Buch., Gobius spec. juv. — Bythinia Beauforti Bavay, Melania tuber-
eiilata
Müller var. pyramis Benson, M. tuberculata var. texturata Bavay, Helix {Papuina\'] Beauforti Bavay
var.
alba, Trochonanina adulta Bavay, Helicarion pygniaeus Bavay, Physa tenuist^\'iata Desh. ?, Ph. Mon-

trouzieri Gassies, Cyclotus guttatus Pfr., Unio Beaiiforti Bavay — Helluoniditts chrysocotnesyidcmAx. ß)._

Tricondyla aptera Oliv., Cicindela decemguttata F. Urvillei Dej. \'\'). —■ Plaesius ellipticus Mars. —
Lepidiota sp.. Lachnosterna sp., Anomala aeneiventris Fairm., A. bicolor F. — Cyphogastra Briiyni
Lansb., Belionata aenea H. Deyr. — Epilachna signatipennis Boisd. — Lacon gracilis Cand. ■—
Pyrophanes appendiculata Ern. Oliv., P. Beccarii Ern. Oliv. i^). ■— Heterobostrychus aequalis Waterh., Xylo-
thrips religiosus
Boisd. — Basitropis afF. solitaria Pasc. i^). — Rhyparida prosternalis Jac., Rhypa-
rida
sp., Oides Dohertyi Jac., Ceratia occipitalis Baly, Cassena aruensis Jac., C. femorata Jac., Prasypiera
rugosa
Jac., Sutrea Chevolatri Guér., Sebaethe aeneipemiis Ws., Chetocnema tenimberensis Jac., Longitarsus
bicoloratiis
Jac , Sphaeroderma insulare Jac. — Aspidomorpha adhaerensYdihx. subsp. testudi^iariaVLontw,
A. australasiae
Boisd. var. Guerini Boisd., A. australasiae var. Douei Boh., A. punctum Fabr., A. punc-
tmn
var. lunifera Spaeth, A. soda Boh. subsp. Staudingeri Spaeth, A. soda var. flovovariegala Spaeth,
Metriona Holmgrerii Boh. subsp. multicoLr Blackb. — Graeffea rosea Stoll., Anchiale maculata
Oliv. ■— Scolopendra subspinipes Leach, Ethmostigmus platycephalus Newp., Otostigmus politus Karsch,
Akamptogonus sentaniensis Attems, Polyconoceras aurolimbatus Att., Dinematocricus petronius hXX. i®).
Storena BeaufortiiKwlcz., Theridium polygrammum
Kulcz., Latlirodectus Basseltii Thor. VEiV. ancorifer Dahl,
Tetragnatha mandibulata
W^alck., T. gracilis Stol. sp., T. piiella Thor., T. rubiventris Dolesch., T. land-
nans
Kulcz., T. modica Kulcz., T. micrura Kulcz., Leucauge grata Guér. sp., L. granulala Walck. sp.,
L. argentata Cambr. subsp. marginata Kulcz., Nephila maculata F. sp. var. Novae Guineae Strand, Argiope
picta
L. Koch var. principalis L. Koch, A. picta var. gorgonea L. Koch, A. maerens Kulcz., A. aetherea,
var. confusa Kulcz., Araneus Gestroi Kulcz., A. simillimus Kulcz., Gasteracantha taeniata Walck. sp ,
G. Théisii Guér., Thorasites (?) anepsius Kulcz. ^o). — Pheretinia jocchana Cogn., Ph. sentanensis Cogn.,
Ph. mo7iopera Cogn. — Euponera {^Mesoponera\'] sp. ?, Podomyrina gracilis Emery, Creniatogaster polita
F. Sm., Leptomyrmex fragilis F. Sm., Iridomyrmex gracilis Mayr subsp. papuana Emery, Plagiolepis lon-

1)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Nova Guinea 5. p. 377—383.

2)nbsp;Th. W. van Lmx de Jeude. Reptilien (Schlangen). Ibid. p. 520—530.

3)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 164, 167, 171, 173.

4)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 205—261.

5)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 273, 276, 280, 286, 287, 288, 289, 291.

6)nbsp;M. Maindron. Carabidae. Ibid. p. 299.

7)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

8)nbsp;G. Lewis. Histeridae. Ibid. p. 301.

9)nbsp;G. J. Arrow. Lucaniidae and Scarabaeidae. Ibid. p. 27, 28.

10)nbsp;Ch. Kerremans. Buprestidae. Ibid. p. 303.

11)nbsp;J. Weise. Coccinellidae. Ibid. p. 305.

12)nbsp;Ed. Fleutiaux. Elateridae. Ibid. p. 31.

13)nbsp;Ernest Olivier. Lampyridae. Nova Guinea 9. p. 422.

14)nbsp;Pierre Lesne. Bostrychidae. Nova Guinea 5. p. 33.

15)nbsp;Karl Jordan, Anthribidae. Ibid. p. 352.

16)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 311, 312, 316, 317, 319, 327, 329, 330, 331.

17)nbsp;E. Spaeth. Cassididae. Ibid. p. 37, 38.

18)nbsp;C. Brunner von Wattenwyl. Phasmidae. Nova Guinea 5. p. 15.

19)nbsp;Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Ibid. p. 568, 569, 572—573, 579—S^i-

20)nbsp;W, Kulczinskl Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 430—503.

21)nbsp;L. Cognetti de Marths. Oligochaeta. Ibid. p. 544, 551, 553-

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;27

-ocr page 235-

gipes Jard., Oecophylla smaragdina F. subsp. siihiitida Emeiy, Camponotus reticulatus Rog. subsp. hedoti
Emery, C, vitreus F. Sm., Polyrhachis sericata Guér., P. retucens Latr. subsp. titigiosa Emery, P. atro-
pos
F. Sm., P. aurea Mayr var. obtusa Emery, P. bicolor F. Sm. subsp. cotnata Emery, P. bellicosa
F. Sm., P. cfr. thrinax Rog. — Enicospilus melanospilus Camer., Salius erythroura Camer., Sceliphron
tactuni
Smith, Icaria macutiventris Guér., Eumenes spilonotus Camer. — Trigona cincta Mocsary, T. lae-
viceps
Sm. — Echinosoma forbesi Kirby, Chelisoches morio Fabr. sp. \'*). —■ Paptlio priamus poseidon
Dbl., P. albinus Walh, Terias Candida puella Boisd., Dajiaida philene Cr., D. kirbyi Gr. Sm., Euploea
nemertes herbstii
Bsd., Tellervo zoilus nedusia Hbn., ITypocysta isis Frühst., Mycalesis terminus atropates
Frühst., M. duponcheli Guér., M. phidon phidonides Frühst., Melanitis amabilis Valentina Frühst., Taenaris
dimona kapaura
Frühst., T. bioculatus pallida Frühst., 71 staudingeri Hom-., T. catops laretta Frühst.,
Cynthia arsinoe 7\'ebeli Frühst., Cethosia chrysippe damasippe Fldr., Precis hedonia teimiia P\'ruhst., Yoma
algina vestina
Frühst., Hypilimnas alime^ia libisonia Frühst., H. bolina S., Marpesia acilia Godt., Neptis
consimilis
Bsd., Hypolycaena phorbas F., Thysonotis apollonius FMr., Eupsychellus dionisius Bsd., Amblypodia
aexone
Hew. — Chironomus novaeguineensis de Meijere, Chironomus sp., Tanypus signifer de Meijere,
Exoprosopa doryca Boisd., Maira hispidella v. d. Wulp, Pyrellia sp.. Musea domestica L., Calobata debilis
Walk., Taenioptera eclipsis Ost. Sack., Rioxa nigra de Meijere — Ictinus australis Selys., Onychargia
flavovittata
Selys., Pseudagrion microcephalum Rambur., Formicalea audax Walker sp., Myrmeleon acer
novae-guineae
Weele, Chrysopa signata Schneider\'\').

Die gesammelten Pflanzen sind nach Th. Valeton durch die folgenden Arten vertreten: Fatoua
japonica
(Thbg.) Bl., Pouzolzia pentandra (Ko^h.) Benn., Pipterus argenteusnbsp;Boerhavia

diffusa L., Indigofera trifoliata L., Desmodium pulchellum Bth., Uraria lagopoides (Burm.) Don., Inocarpus
ediilis
Forst., Abrus praecatorius L., Mucuna Warburgii K. Schum., Averrhoa Bilimbi L., ? Breynia sti-
pitata
Muell. Arg., Leea sambucina Willd-, Hibiscus Abelmoschus (L.) Miq., H. Rosa-sinensis L., Melochia
corchorifolia
L. sp., Kleinhovia hospita L., Phaleria papuana Warbg., Jussieua Junghuhniana Miq., Poly-
scias Zippeliana
(Miq.) Vak, Bassia Cocco Scheff., ? Exacum tetragonum Roxb., Tabernaemontana longipe-
dunculuta
K. Schum., Cymaria acuminata Decne, Anisomeles salviaefolia \'R. Br., Orthosiphon sta7nineus
Benth., Physalis minima L. sp., Striga sp., Rhaphidospora ? novo-guineensis Vak, Oldenlandia subulata
Korth., Knoxia corymbosa Willd., Cucumis Meto L. var. agrestis Naudin ®).

Der Vollständigkeit wegen wollen wir noch hinzufügen, dass von dem von K. Gjellerup im
Jahre
1911 zusammengebrachten Herbar bisher beschrieben worden sind: Eclipta alba L. (Hamp;ssk.)
Aglaia brevipeduncula
D. DC. und A. Gjellerupii C. DC. 1»). Später wurden noch beschrieben: Exacum
tetragonum
Roxb. var. stylosa Clarkequot;), Euphorbia plumerioides Teysm. i^), Knoxia eorymbosa Willd.,
Psychotria Sentanensis Val.

1)nbsp;C. Emery. Formicidae. Nova Guinea 5. p. 531—532.

2)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 48, 54, 56, 62, 65.

3)nbsp;H. Friese. Hymenoptera II. Ibid. p. 356.

4)nbsp;Malcolm Burr. Dermatoptera. Ibid. p. 9—10.

5)nbsp;J. Röber. Lepidoptera Rhopalocera. Nova Guinea 13. p. 43—50.

6} J. C. H. de Meijere. Diptera. Nova Guinea 5. p. 69, 70, 71, 75, 78, 88, 89, 91, 95.

7)nbsp;H. W. van der Weele. Neuropteroidea. Ibid. p. 386—388.

8)nbsp;Th. Valeton. Plantae papuanae. Bull. Dépt. de l\'Agriculture N° X. Buitenzorg 1907, p. 5, 7, 10, 17,
20, 22, 26, 31, 32, 33, 36, 41, 42, 44, 47, 48, S3, 54, 56, 58—59, 61—62, 64, 68.

9)nbsp;C. Lauterbach. Compositae. Nova Guinea 8. p. 866.

10)nbsp;C. de Candolle. Meliaceae. Ibid. p. 10, 14.

11)nbsp;S. H. Koorders. Gentianaceae. Ibid. p. 175.

12)nbsp;J. J. Smith. Euphorbiaceae. Ibid. p. 242.

13)nbsp;Th. Valeton. Rubiaceae. Ibid. p. 472, 494.

-ocr page 236-

V.

DIE FAHRTEN NACH DEM TAMI SOWIE IN DIE LANDSCHAFTEN ORÜM UND SEKANTO.

Trotz der geringen Meereshöhe (75 m), in der sich der Sentani-See erhebt, war der Gesund-
heitszustand während unseres Aufenthaltes an seinen Gestaden ein durchweg befriedigender,
um nicht zu sagen, guter gewesen. Das änderte sich aber alles bereits innerhalb weniger Tage
nach unserem Wiedereintreffen am Strande der Humboldt-Bai. Unter den Kulis kam eine
wahre Malariaepidemie zum Ausbruch, während sie unter den Europäern mich als alleiniges
Schlachtopfer auserkor \')•

Die in Aussicht stehen \' baldige Ankunft des Postdarnpfers brachte zunächst Arbeit
in Hülle und Fülle und wir lernten bei der so viele Sorgfalt heischenden Verpackung der
Naturalien so recht unse- ITeim auf Metu Debi schätzen. Besonderes Kopfzerbrechen verur-
sachte die Unterbringung der Erzeugnisse papuanischer Töpferkunst. Diese besassen eine nur
geringe Widerstandiähigkeit, ia den Eingeborenen die Kunst des Brennens unbekannt ist.
Wäre es nicht, dass die längere Zeit im Gebrauch gewesenen Gefässe durch die Erhitzung
über dem Holzfeaer eine grössere Festigkeit erlangt hätten, so würden nicht allzuviele die
lange Seefahrt übeiSLanden iiaben. Wie immer, gestaltete sich die Abfassung der Berichte
sowie des sonst nicht zu vermeidenden Schriftenwechsels zu einer der zeitraubendsten Obliegen-
heiten. Ausser den Burschen waren es eigentlich nur 2 Persönlichkeiten, die unausgesetzt
ihrem eigentlichen Berufe nachgehen konnten, und das waren die beiden ternatischen Jäger
MarengGE und Rasip. Mit dem keimenden Morgen verschwanden sie von Metu Debi, um
erst in der Mittagsstunde zurückzukehren. In der Regel bestand die Beute aus einer grösseren
oder geringeren Anzahl Vögel, doch kam es auch zuweilen vor, dass ihre Jagdtasche leer war
und dann lautete die in treuherzigem Tone ausgesprochene Meldung:
y,tida knaV

In der Frühe des 25. April kündigte der „Van Goensquot; sich durch seine Dampfpfeife
an und gegen 9 Uhr landete ein Boot, das die Post und die ebenfalls sehr wihkommenen
neuen Vorräte überbrachte. Da der Dampfer noch auf Metu Gerau Kohlen, die für die „Zee-
meeuwquot; bestimmt waren, löschten musste, so erschien erst am Nachmittage seine Barkasse,
um Post und Güter in Empfang zu nehmen. Aber auch einige Teilnehmer an unserer Expe-
dition sollten mit ihr verschwinden. Von den 8 Kulis, die bestimmt waren abgeschoben^ zu
werden, waren 3 von der Beri-Beri befallen, die übrigen hatten ihre Unbrauchbarkeit durch

1)nbsp;G. A. J. van der Sande. Vervolg van het geneeskundig verslag loopende tot April 1903. Maatschappij ter
bevordering van het Natuurkundig Onderzoek der Nederl. Koloniën. Bulletin N°. 45- 1903, P- u.

2)nbsp;Wörtlich: „ohne Knallquot;, womit sie sagen wollten, dass sie nicht zum Schuss gekommen waren.

-ocr page 237-

weitgehende Trägheit oder durch ganz ungehöriges Betragen zu erweisen gesucht. Bedauer-
hcherweise hatten sich auch
Djibdja, der Mantri des Botanischen Gartens in Buitenzorg, sowie
sein Schatten, der Pflanzensammler
Adjip, entschlossen uns den Rücken zu kehren. Wir konn-
ten ihnen das Unbehagliche ihrer Lage wohl nachfühlen, waren aber — ausser einigen beson-
deren Zuwendungen — nicht imstande eine Änderung derselben herbeizuführen. Sie mussten
unter demselben Dache mit den Kulis hausen, deren Verkehr aber von ihnen gemieden wurde
und zwar nicht allein der weit höheren gesellschafthchen Stellung wegen, welche der Mantri
bekleidete. Zum andern sagte auch Neu-Guinea samt seinen Bewohnern den beiden Javanen
gar nicht zu. Welch ein himmelweiter Unterschied m.it ihrem Vaterlande, wo sich der Ein-
geborene das Leben so behaglich zu gestalten weiss, wo auch der Wanderer gute Verkehrs-
mittel und an den Strassen freundliche Warongs finden, in denen er Hunger sowie Durst zu
stillen vermag und überdies noch gute Unterhaltung findet! Da beide der Expedition nur
angehängt waren und ihre Befehle aus Buitenzorg erhielten, so war ich gar nicht in der Lage
ihr Entlassungsgesuch zu genehmigen und ihnen einen Fahrschein zu verabfolgen, umsoweni-
ger als
van der Sande keinen Anlass gefunden hatte, ein ärzthches Attest auszustellen. Der
Drang nach der Heimat war aber so mächtig in ihnen geworden, dass sie heimlich verschwan-
den, womit zugleich eine nicht mehr zu schhessende Lücke gerissen wurde.

Der Postdampfer hatte sich für eine Anzahl papuanischer Grössen, und zwar besonders
für die Händler, als ein Magnet erwiesen. Allerlei fremdes Volk hatte sich bereits einige Tage
vor seiner Ankunft auf Metu Debi eingestellt, um die in Aussicht stehenden Waren in Empfang
zu nehmen. Von der Tanah Merah-Bai, ja selbst von dem 80 km entfernt liegenden Tarffa
waren sie herübergekommen, um bald nach der Abfahrt des „Van Goensquot; wieder dem hei-
matlichen Herde zuzustreben. Wir liessen uns die günstige Gelegenheit, Erkundigungen über
die von ihnen bewohnten Landschaften einzuziehen, natürlich nicht entgehen.

Um die Monatswende hatte van der Sande erklärt, dass die Mehrzahl der Träger
soweit wieder hergestellt sei, dass es man es wagen dürfe, die Fahrt nach dem östlich von
der Humboldt-Bai mündenden Tami anzutreten. Im Hinblick auf die Überfahrt auf offener
See, waren die in Gane erworbenen Boote, zum Schutz gegen den Wellenschlag, mit erhöhten
Seitenwänden versehen worden.

Bei günstiger Witterung gingen in der Nacht des 2/3. Mai diese beide Boote, nebst
zwei grösseren Kanus, unter der Führung von
DüMAS, mit Vorräten beladen, ab, um am
Nachmittage des 4. zurückzukehren. In der darauf folgenden Nacht traten sie die Fahrt zum
zweitenmale an. Wir übrigen schiß-fen uns am 5., des Morgens um 7 Uhr, in 5, in Engräs
gemieteten Kanus ein und fuhren nach dem Ostufer der Humboldt-Bai, um von dort aus über
Land nach der Tami-Mündung zu wandern (Fig. 85). Von der nicht unbeträchthchen Dünung,
die wir während der Fahrt beobachteten, war in den Kanus, dank ihrer ausgezeichneten
Bauart, sehr wenig zu verspüren. Um 8\'/., Uhr ging es nahe an den kleinen Pun-Inseln vorbei,
doch war es ganz unmöglich sie zu betreten. Im Süden bemerkten wir das in die Bucht mün-
dende Flüsschen Warnäan und nördlich davon ein zweites, Dafonän genannt. Angesichts des
vor uns sich erhebenden, bewaldeten Kalksteinrückens, der in dem Kap Bonpland [DjuarJ
sein westHches Ende findet, erreichten wir kurz vor 9 Uhr die
Landungstelle Numbaitji mit
einem ganz flachen Strande. Nach Entleerung der Kanus traten wir um 9 Uhr 10 Min. die
Wanderung in S 30° O an. Ein zum Teil sehr morastiger Pfad führte zunächst über flaches

-ocr page 238-

Land und durch Wald; er nahm später SO-Richtung an, in der, um 9 Uhr 40 Min., ein aus
jugendlichem Korallenkalk bestehender Hügel zur Linken liegen gelassen wurde. Auf dem
Weitermarsch wurde das Gebiet wieder eben, auf dem hin und wieder lose umherliegende
Kalksteinstücke bemerkt wurden. Um
lo Uhr wurde die Richtung S 20° O eingeschlagen und
zugleich abermals ein zur Linken sich erhebender Hügel passirt, ein Fall, der sich gegen
lo\'/j Uhr wiederholte. Dort fand sich die Unterkunftshütte Miauwe, an der bis 10 Uhr 55 Min.
gerastet wurde. Auf dem Weitermarsch mussten wir nach wenigen Schritten einen aus Koral-
lenkalk bestehenden 751/2 m hohen Hügel besteigen, dessen Gipfel, auf zum Teil schlüpfrigem
Pfade, um 11 Uhr 13 Min. erreicht wurde. Während des darauf folgenden Abstieges kündigte
lebhaftes Froschgequack alsbald die Anwesenheit, eines, in sumpfiger Umgebung sich finden-
den kleinen Süsswassersees, des Brebia Nanamemi, an. Wie der Dolmetsch
Waru uns be-

i-kO\'

l-io\'

ALxO\'SC

lehrte, hauste dort der „Setanquot;, weshalb man ihn zu meiden hatte Um lo Uhr 20 Min. befan-
den wir uns unfern seiner Ufer, hielten uns aber in respektvoller Entfernung, zwar nicht des
Teufels, sondern der mit Sagopalmen bedeckten, morastigen Umgebung wegen. Es währte
noch 10 Minuten, ehe das Ende erreicht worden war. Nunmehr ging es in S 80° O weiter,
aber nicht lange darauf wurde die Luft aufs neue von einem heftigen Gequack erfüllt, dessen
Urheber einen zweiten, weit kleineren See bewohnten, der um 12 Uhr erreicht wurde. Wir
machten in der Nähe eine ^/^stündige Frühstückspause, worauf es in östlicher Richtung hügel-
abwärts ging. Nach Ablauf weniger Minuten hatten wir ebenen, allerdings zugleich sehr
morastigen Boden unter unseren Füssen und war das zu durchwandernde Gebiet mit Sago-
palmen bedeckt. Nachdem jedoch um Uhr die Richtung N 20° O eingeschlagen worden

i) K. Gjellerup hat sich dadurch nicht abschrecken lassen, vor einigen Jahren in dem See zu fischen und dabei
Glossolepis incisus, Apogon Beauforti sowie Eleotris aporus zu erbeuten. (Max Weber. Süsswasserfische aus Süd- und
Nord-Neu-Guinea. Nova Guinea
9. p. 562, 580, 593).

-ocr page 239-

sowie einem kleinen Karawari, der als Jünglingshaus dient (Fig. 87). Während die Bewohner
der Humboldt-Bai samt dem Hinterlande entweder völhg nackt gehen oder mittelst eines

fort-

schmalen Lendentuches die Scham
bedecken, bedienen sich die An-
gehörigen von Sekä zu dem letzt-
genannten Zweck der aus Kür-
bisschalen verfertigten und oft
verzierten Penishülsen \'), die an-
fänglich recht anstössig erscheinen.
An Wunderlichkeiten der mensch-
lichen Natur gewöhnt das Auge
sich sehr schnell und diese Art
war für uns nichts Neues, da wir
auf Metu Debi wiederholt Besuch
von Sekäern erhalten hatten (Fig.
88) Die Bevölkerung von Jam-
bue machte einen sehr netten Ein-
druck. Eine Handvoll Tabak ver-
schaffte uns eine Menge Kokos-
nüsse, die bei der brennenden

Hitze mit besonderem Behagen ausgeschlürft wurden. Nachdem um 3 Uhr der Marsch

i) Sie sind von G. A. J. van der Sande beschrieben und abgebildet vforden. (Nova Guinea 3. p. 92—93,
Taf XV. Fig. 4, 5).nbsp;2) In der auf Fig. 88 abgebildeten
Gruppe ist der rechtsstehende IVIann ein Tobadier.

-ocr page 240-

war, führte der Pfad nunmehr durch Gärten, in denen Bananenstauden und Ubis gediehen,
denen ein bis zum Strande reichender Pandanuswald, mit Beständen von Kokospalmen, folgte.
Wir trafen dort um i»/^ Uhr ein und hatten somit den Weg über die, mit dem Kap Bon-
pland endigende Halbinsel in 4V2 Stunden zurückgelegt. Von der Stelle aus, wo das Meer
wieder erreicht wurde, lag das soeben genannte Vorgebirge recht nahe, während das Kap
Caillie erst in weiter Ferne gesichtet werden konnte.

Der letzte Teil des Weges bis zur Tami-Mündung führte ununterbrochen längs des
sandigen Strandes, an dem eine mächtige Brandung wütete. Ein nie gesehenes und niemals
wieder geschautes Bild bot sich unserem Auge dar. Der ganze Strand war eigentlich nichts
anderes als ein unabsehbares Feld von Baumleichen. Kreuz und quer lagen die entrindende-
ten Stämme auf- und übereinandergestapelt. Von dem Bilde, das sich dem Auge darbot, gibt
Fig. 86 eine nur schwache Wiedergabe. Der Ursprung dieser gewaltigen und fast nutzlos

jahraus, jahrein allmählich vermodernden Holzmassen war nicht allzuweit zu suchen. Sie
rührten von den Bäumen her, die nach schweren Regengüssen den Tami abwärts befördert
wurden, um im Meere zunächst von der Strömung erfasst und darauf in den Bereich der
Brandung geführt werden. Ferner fanden sich im Sande Gerölle von Steinkohlen, Kalkstein
und Sandstein. Gut erhaltene Muscheln fanden sich in verhältnismässig nur geringer Anzahl, da
die meisten Schalen durch die Brandung eine Zertrümmerung erfahren hatten. Ein so unwirt-
licher Strande ist natürlich für Ansiedelungen ganz ungeeignet und daher befinden sich sämt-
liche Niederlassungen jenseits desselben auf dem Festlande.

Um 2 Uhr 20 Min. trafen wir in Jambué \'), dem ersten Dorfe der Landschaft Sekâ,
ein. Sämtliche Häuser erhoben sich auf starken Pfählen, lagen aber ausserhalb des Bereiches
der Flut. Die .sozusagen öffentlichen Gebäude bestanden aus einem Karawari, einem Tanfar ^

1)nbsp;Jamwoë nach Leonhard Schulze-Jena. (Mitteilungen aus den Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsheft 11.
Berlin
1914, p. 13), Tjambe nach F. J. P. Sachse. (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 27. 1910, p. 362).

2)nbsp;Es ist dies das Haus, in dem gemeinschaftlich gespeist wird.

-ocr page 241-

dem Südwesten kam, worauf 5 Minuten später das Dorf Pruboé [Fruboé], auch Klein-Mabo
genannt, erreicht wurde-). Hierauf folgte um 4% Uhr, als letztes, das Dorf Thaë (Fig. 90),
das 2 Karawaris^) (Fig. 91) und 16 Häuser zählte. Im Jahre 1897, spätestens Anfang 1898,
waren einige der letzteren bei einem Überfall des Stammes Aro in Kaiser Wilhelms-Land
verbrannt, im übrigen aber der Angriff abgeschlagen und bei dem Kampfe sogar einige grosse
Schilde, die die Sekäer sonst nicht kennen, erbeutet worden quot;). Die ewig wiederkehrende und
für papuanische Verhältnisse sehr bezeichnende Ursache dieses Zwistes bestand darin, dass
kurz nach einem freundschaftlichen Besuch des oben erwähnten Stammes, sein ebenfalls dabei
beteiligter Häuptling plötzlich mit dem Tode abgegangen war. Des Volkes Stimme lautete
dahin, dass er sein jähes Ende lediglich einer Hexerei seitens der Bewohner von Thaë zu
verdanken habe, die blutige Vergeltung heischte.

Fig. 91. Karawari und Versammlungshaus in Thaë.

Nach dem Verlassen von Thaë überschritten wir nach 10 Minuten Gehens das Flüsschen
Bobé. Mit dem Näherkommen an die Tami-Mündung, nahm auch die Zahl der am Strande
angehäuften Baumstämme zu. Zu gleicher Zeit stellten sich in zunehmendem Masse kleinere
Stammstücke und Äste ein, die zu Tausenden und Abertausenden, Holzscheiten gleich, über-

1)nbsp;Mawu nach L. Schultze-Jena, Mabu nach G. Friederici.

2)nbsp;Nach F. J. P. Sachse war es im November 1909 von 45 Männern und 30 Frauen bewohnt.

3)nbsp;Saë nach L. Schultze-Jena. Wir schreiben ausdrücklich Thaë, weil der Name meistens so, und zwar mit
hörbarem ausgesprochen wird. Zuweilen ist die Aussprache gleich dem englischen
th, aber — soweit unsere Erfahrung
reicht — niemals
s. Auch Feiederici schreibt Thaë. (In das Hinterland der Nordküste des Kaiser Wilhelmslandes.
Petermanns Mittig. 46.
2. 1910, p. 184).

4)nbsp;Das auf der Figur 91 hart neben dem tempelartigen Karawari stehende Gebäude ist ein Versammlungshaus.

5)nbsp;Gemeint sind die Warimo westlich vom Angrififshafen.

6)nbsp;Sie sind von G. A. J. van der Sande beschrieben und abgebildet worden. (Nova Guinea 3. p. 253, Taf.
XXVI. Fig.
2, II—14).

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;28

-ocr page 242-

gesetzt worden war, kamen wir bereits noch wenigen Minuten an einem zweiten Dorfe vorbei,
das Mabo [Gross-Mabo] hiess und aus 3 Karawaris und 19 Häusern bestand (Fig. 89). Das

hinter den Ortschaften hegende Land war ganz flach und vorherrschend mit Wald bedeckt.
Dazwischen fehlte es nicht an Gartenland. Den Hintergrund bildete ein etwa 27^ km entfernt

Fig- 90. Das Dorf Tliae.

liegender Kalkrücken mit zwei Gipfeln, dem 236 m hohen Fruni im Westen und dem 170 m
hohen Frani im Osten \').

Um 3 Uhr 40 Minuten durchschritten wir die Mündung des Flüsschens Sauna das aus

1)nbsp;Auf der Karte der „Ceramquot; ist dieser Rücken irrigerweise unter dem Namen Bougainville-Gebirge eingetra-
gen worden. (Noordkust Nieuw-Guinea van Tanah Merah-baai tot de Nederlandsch-Duitsche grens 1
:150.000. \'s Graven-
hage
1902. Min. v. Marine Nquot; 253).

2)nbsp;K. Gjellerup erbeutete 1909 in diesem Flüsschen: Mttgä Troscheli, Ambassis intei-rupta., Tlurapon jarbua
und Ehoti\'is ftiscus. (Max Weber. Süsswasserfische aus Nord- und Süd-Neu-Guinea. Nova Guinea 9. p. 569,574, 582,596).

-ocr page 243-

und durcheinander geworfen waren. Stellenweise gewahrte man auch eine dicke Lage von
Holzmulm, der von zerfaserten und vermoderten Stämmen herrührte.

Endlich, um 5 Uhr 10 Min., hatten wir die Mündung des dahinbrausenden, mit einer
gelben Flüssigkeit erfüllten Tami erreicht. Während das linke Ufer flach und sandig war,
erblickten wir am jenseitigen einen in östlicher Richtung sich fortsetzenden Kalksteinrücken,
der in dem Kap Häharu einen schroffen und steilen Absturz zeigte. Nach einem viertelstün-
digem Marsch längs des Ufers fanden wir unser Lager, dessen Herrichtung der Fürsorge von
Dumas zu verdanken war. Es wurde umsomehr willkommen geheissen, als der zweite Teil
der Tageswanderung durch den lockeren Sand, nebst der nicht ganz zu vermeidenden Kletterei
über die glatten Baumstämme, stark ermüdend gewirkt hatte.

Die zoologische Ausbeute bestand in: Phalanger orientalis PallasHyla dolichopsis Cope Cro-
codilus porosus
Schneider Cyclotus guttatus Pfr.Monolepta humeralis Weber^), Odontomachus ruficeps
subsp. cephalotes F. Sm. var. fusca Emery Mononyx laticollis Montand. Hypocysta isis Frühst., Myca-
lesis phidon phidonides
Frühst., Taenaris staudingeri Honr., Parthenos tigrina Voll,, Thysonotis caelius Fldr.
Trigoniiclus harpagus Attems, Polyconoceras aurolimbatus Attems Hersilia per nix Kulcz. 1°).

Die Landschaft Sekâ hatte bisher nur in sehr geringem Masse die Aufmerksamkeit auf sich zu
ziehen vermocht. Aus der Beschreibung der Reise unter
P. van der Crab nach der Humboldt-Bai {1871)
geht hervor, dass unter den Eingeborenen, die sich dort an Bord der „Dassoonquot; begaben, auch Sekaer be-
funden haben müssen
i\'). Bei Gelegenheit der „Soerabajaquot;-Expedition im Jahre 1875 brachte O. Beccari in
Erfahrung, dass ö.stlich von der Humboldt-Bai die beiden Dörfer „Maboquot; und „Taequot; zu finden seien
Dagegen irrte J.
van Oldenborgh, als er bei seinem Eintreffen in der Humboldt-Bai, am 29. März 1881,
zwei auf den Kajó-Inseln bemerkte Dörfer für Mabo und Thaë ansah

Zu einer flüchtigen Begegnung mit den Einwohnern von Thaë kam es, als O. Finsch am 16. Mai
1885 auf dem Dampfer „Samoaquot; vor der Mündung des Tami, von ihm Sechstroh-Fluss genannt, zu Anker
kam. Er erhielt dadurch Gelegenheit einige für die Landschaft charakteristische ethnographische Gegen-
stände zu erwerben Darauf war es G. L.
Bink, dem es während seines Aufenthaltes in der Humboldt-
Bai
1893 gelang Erkundigungen über Sekâ und seine Bewohner einzuziehen Das vom Korv. Kapt.
Janke geführte deutsche Vermessungsschiff „Möwequot; kam am 21. Juli 1896 nach der Tami-Mündung, doch
werden die Sekaer in seinem Berichte nicht erwähnt Als der, unter dem Befehl des Leutn. z. See
W. A. Mouton stehende niederländische Kreuzer „Borneoquot; im folgenden Jahre ebenfalls dorthin gelangte,
um nachzuforschen, ob die „Möwequot; — wie das Gerücht wollte — Grenzzeichen angebracht habe, wurde

1)nbsp;F. A. Jentink. Mammalia. Nova Guinea 5. p. 370.

2)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 171.

3)nbsp;Nelly de Rooy. .Reptilien. Ibid. p. 383.

4)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 289.

5)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 326.

6)nbsp;C. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531.

7)nbsp;A. L. Montandon. Rhynchota I. Mononychidae. Ibid. p. 566.

8)nbsp;J. Röber. Lepidoptera. Rhopalocera. Nova Guinea 13. p. 45, 46, 47, 48—49, 50.

9)nbsp;Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Nova Guinea 5. p. 576, 579—580.

10)nbsp;W. Kulczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 433—434.

11)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1879, p. 114, wo
es heisst „slechts enkele hadden het schaamdeel in een kokertje verborgenquot;.

12)nbsp;Viaggio a bordo del trasporto olaiidese „Soerabajaquot;. Cosmos di Guido Cora 3. Torino 1875—76, p. 369).

13)nbsp;Verslag eener reis van Ternate naar de Noord- en Noord-Westkust van Nieuw-Guinea. Tijdschr. v. Ind. T.
L. en Vk.
27. Batavia 1882, p. 420.

14)nbsp;Samoa-Fahrten. Leipzig 1888, p. 343—347.

15)nbsp;Drie maanden aan de Humboldtsbaai. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 39. 1897, p. 208—209.

16)nbsp;Segelan Weisung für Prinz Friedrich-Wilhelms-Hafen, Angriffs-Hafen und die Küste bis zur Germania-Bucht.
Ann. der Hydrographie
25. Berlin 1897, p. 155 — 256.

-ocr page 244-

ermittelt, dass die Dörfer „Jambi, Mabo und Tairquot; an der Küste zwischen Kap Bonpland und der Tami-
Mündung lägen 1). Zu einer näheren Berührung kam es aber erst, als der Kreuzer „Ceramquot;, Leutn. z. See
D. A. P.
Koning, Ende Juli 1901 eine Vermessung des zwischen Kap Bonpland und Oinâke lieo-enden
Küstenabschnittes sowie des Unterlaufes des Tami vornahm

Nach uns is Seka noch viermal besucht worden, und zwar zunächst — nach G. Friederici —
von Alb. Hahl, der die Landschaft, von der Humboldt-Bai kommend, bis zur Tami-Mündung durchwan-
derte. Im November
1909 traf sodann ein Detachement unter der Führung des Hauptmanns F. I. P.
Sachse, von Süden kommend, in Klein-Mabo ein, um über Jambué den Marsch nach der Humboldt-Baiquot;fort-
zusetzen Kurz darauf durchwanderte G.
Friederici die Landschaft in ihrer ganzen Ausdehnung, als er
die Strecke zwischen Omake und der Humboldt-Bai zurücklegte *). Endlich nahm die deutsche Expedition
unter der Fährung von
Leonhard Schultze-Jena 1910 die Gelegenheit wahr, von ihrem, an der Mün-
dung des Tami erreichteten Lager aus, Untersuchungen in der Landschaft Sëkâ vorzunehmen

Da es der starken, im Tami herrschenden Strömung wegen untumlich erschien mit den
zu unserer Verfügung stehenden Kräften die Fahrt flussaufwärts anzutreten, beschlossen wir
zunächst am 7. dem ersten, östlich von der Mündung liegenden Dorfe Oinâke, das bereits auf
deutschem Gebiet liegt, einen Besuch abzustatten. Um Uhr, als noch kaum der Morgen
graute, liessen wir uns zunächst nach einer in der Strommündung liegenden Sandbank über-
setzen, während die beiden für die Fahrt bestimmten Boote sich durch die starke Branduno-
einen Weg bahnten. Sie legten darauf an der Leeseite der Bank an, um uns aufzunehmen,
wodurch wir mit nur wenigen Spritzern davonkamen. Das gegenüberliegende, rechte Ufer
des Tami wurde von einem längs der Meeresküste sich fortsetzenden Kalksteinrücken be-
grenzt, der sich als Terrassenbildung an das plumpe, bewaldete Massiv des Bougainville-
Gebirges, von den Sekaern Pafirf, von den Jotefas dagegen Oinâke di Mäge [Oinake-Berg]
genannt, anlehnt. Die erwähnten. Kalksteinfelsen sind unterwaschen, doch ist die dadurch ent-
standene Hohlkehle zuweilen durch Felsstürze zerstört worden; ausserdem bilden sie eine
Anzahl scharf hervortretender Vorsprünge. Der erste hiess Nipa, dem sich das unmittelbar an
der Mündung hegende Kap Häharu — die Germania-Huk von O. FiNSCH —, und ausgezeichnet
durch eine besonders gut erhabene Hohlkehle, anschloss. Wir stiegen hier aus, um uns einer
Probe des Gesteins, das im wesenthchen einen Lithothamnium-Kalkstein darstellt, zu bemäch-
tigen Darauf ging es längs der Meeresküste weiter, an der aber, der heftigen Brandung
wegen, nicht gelandet werden konnte. Um 6 Uhr 40 Min. kamen wir an dem Kap Tiau vorbei,
auf das eine kleine flache, von Felsen umrahmte Bucht folgte. Um 7\'/^ Uhr befanden die

1)nbsp;Jaarboek van de Koninkl. Nederlandsche Zeemacht 1896—1897. \'s Gravenhage 1898, p. 738.

2)nbsp;Eenige gegevens omtrent land en volk der noordoostkust van Nederl. Nieuw-Guinea genaamd Papoea Telan-
djang. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (7) 1. \'s Gravenhage 1903, p. 273—274.

3)nbsp;Goiivernements-exploratie van Nederlandsch Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardrijksk. Genootsch. (2) 27.
1910, p. 362.

4)nbsp;Von Eitapé nach Hollandia. Deutsches Kolonialbl. 21. Berlin 1910, p. 332—333. — Im Hinterland der
Nordküste des Kaiser Wilhelmslandes (Neuguinea). Petermanns Mittig. 56. 2. 1910, p. 184. — Beiträge zur Völker- und
Sprachenkunde von Deutsch-Neuguinea. Mittig. aus den Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsh. 5. Berlin 1912, p. 72—73.

5)nbsp;Forschungen im Innern der Insel Neuguinea. Mittig. aus den Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsh. 11. Berlin-
1914, p. 4—16.

6)nbsp;Nach L. Kütten ist es ein recht jugendlicher, keinenfalls älter als jungpliozäner Kalkstein, in dem er Rota-
lien nachweisen konnte. (Foraminiferen-führende Gesteine von Niederl. Neu-Guinea. Nova Guinea 6. p. 35, 42). Die
Lithothamnien, nämlich
Amphiroa fragilissima Lamx. und Amphiroa ? foliacea, waren bereits vorher von Frau Professor
Weber beschrieben worden. (A. Weber-van Bosse and M. Foslie. The Corallinaceae of the Siboga Expedition. Siboga-
Expeditie 61. Leiden 1904, p. iio).

-ocr page 245-

Boote sich vor dem Kap Tjari, das sich durch einen grossen^ gemalten viereckigen Fleck
auszeichnete, der 1896 von der Mannschaft des Kreuzers „Möwequot; angebracht worden war, um
als Signal für die Vermessung benutzt zu werden Hinter ihm erhob sich der Hügel Tjaru
während an seinem Fuss, im Meeresniveau, ein grosses Loch zu bemerken war, dem Fluss-
wasser entquoll Das Bougainville-Gebirge war nunmehr immer freier hervorgetreten. Um
7^2 Uhr befanden die Boote sich vor dem Kap Parotju, dem bald darauf das Kap Jahor
folgte, welches letztere zugleich die Westspitze der Oinäke-Bai bildet. Es folgte nunmehr ein
flaches bewaldetes Gebiet mit sandigem Strande und Kokospalmen kündigten zugleich die Nähe
menschlicher Niederlassungen an. Gleich darauf konnte man auch Eingeborene am Ufer, vor
dem sich ein Riff ausdehnte, bemerken. Nunmehr wurde in die Bucht eingelaufen, an deren
Ostufer, das von Rififkalken eingefasst wird, wir um 5 Min. vor 8 Uhr eintrafen. Nachdem
die Boote sich durch die zwischen den Korallenriffen freigelassene, enge F\'ahrrinne hindurch-
gewunden hatten, liefen sie auf den mit mächtigen Geröllmassen bedeckten Strand auf

An der Landungsstelle hatten sich zu unserer Begrüssung zahlreiche Eingeborene ein-
gefunden (Fig. 92) und sich zu diesem Zweck festlich geschmückt. Uns stachen dabei die
bisher nicht gesehenen Brustschilde, die wiederholt als Brustkampfschilde beschrieben wor-
den waren besonders in die Augen. Mit Recht hat
van der Sande eine derartige Bezeich-
nung als unzulässig erklärt, mit dem Hinweis darauf, dass die Eingeborenen nicht mit Zierraten
in den Kampf ziehen, da dieser doch im wesentlichen ein Schleichkrieg ist, bei dem die schö-

1)nbsp;Annalen der Hydrographie 25. Berlin 1897, p. 156.

2)nbsp;Wie der Händler Machmudu uns mitteilte, hat man es dabei mit einem Mündungsarm des am Bougainville-
Gebirge entspringenden Magenano zu tun. Diesen Fluss hat G.
Friederici überschritten, als er 1909 von Oinake nach der
Tami-Mündung jenseits des Küstengebirges wanderte. In dem Bett hatte er Dolerit resp. Melaphyrgerölle angetroffen.
(Petermanns Mittig. 56. 2. 1910, Taf. 34).

3)nbsp;Nova Guinea 3. p. 83—84.

-ocr page 246-

nen Sachen doch nur beschmutzt werden würden und zudem der Beraubung ausgesetzt sind
Ehe wir uns der Führung der Dorfbewohner, die zu denjenigen der Landschaft Seka in einem
freundschaftlichen Verhältnis stehen und augenscheinlich auch derselben Sprache sich bedie-
nen, anvertrauten, Hessen wir uns auf den Steinen zu einem Morgenimbiss nieder. Nach dem
Aufbruch hatten wir nach wenigen Schritten die Mündung des Ja Ti, eines nur reichlich 2\'/,, m
breiten Baches, erreicht, dessen Bett von zahlreichen Geschieben von Harzburgit, Gabbro,
Epidot-AmphiboHt und Kalkstein, sowie ferner von Chalcedon, Feuerstein und anderen Kie-
selgesteinen erfüht war. Darauf wurde die Wanderung in westlicher Richtung nach dem, von
der Bucht aus nicht sichtbaren Dorf angetreten, das wir aber erst erreichten, nachdem ein Stück
Waldland durchschritten worden war. Oinâke besteht aus zwei Teilen und der von uns zuerst
besuchte, kleinere, bestand aus 3 Häusern. Asserdem hatte es einen Karawari, dort Pia ge-
nannt, besessen, der aber abgebrannt war. Man hatte sich vorläufig damit begnügt ein pro-

visorisch hergestelltes Gebäude für diesen Zweck zu bestimmen Der mehr dem Strande zu
Hegende Teil war weit grösser, denn er zählte 2 Karawaris, i Jünglings- und 14 Wohnhäuser
(Fig. 93). Die letzterwähnten, Pa genannt, waren in der Grundform durchweg quadratisch und
massen 12 Schritt im Geviert, doch kamen auch solche vor, die achteckig waren. Sie ruhten

1)nbsp;In dem Kalkstein vermochte L. RuTTEN keine Foraminiferen, sondern nur Korallen zu erkennen (1. c. pag. 35).

2)nbsp;Bemerkenswert ist nach L. Rutten darunter ein an Radiolarien reiches Gestein, das auch vereinzelte Globi-
gerinen und Sphaeroidinen enthält.

3)nbsp;Inzwischen ist ein neuer Karawari entstanden, der, wie G. Friederici berichtet, eine von der sonst üblichen
gänzlich abweichende Gestalt erhalten hat. Er muss nicht lange nach unserem Besuch entstanden sein, da er schon zur
Zeit der Anwesenheit
Friedericis nicht mehr neu war und von ihm auf ein Alter von 56 Jahren geschätzt wurde.
(Beiträge zur Völker- und Sprachenkunde von Deutsch-Neuguinea. Mittig. aus den Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsheft
N^
5, Berlin 1912, p. 73).

-ocr page 247-

Sämtlich auf kräftigen, noch nicht einmal mannshohen Pfählen und der dadurch entstandene
freie Raum war mit Brennholz ausgefüllt. Was ganz besonders auffiel, war eine
im Dorfe,
auch auf den Wegen, herrschende Sauberkeit, wie wir sie weder vorher, noch später wieder-
gesehen haben.

Zum Schluss wurden wir nach dem Karawari geleitet, dessen Zugänge durch Vorhänge
von den Wedeln der Kokospalme verhüllt waren. In seinem Innern ghch er, auch was die
aufgehängten Attribute betraf, demjenigen von Tobadi. Der im Anschluss daran eröffenete
Tauschhandel ging flott vonstatten, so dass manches schöne Stück für die ethnographische
Sammlung erworben werden konnte.

Es war den Eingeborenen bekannt, dass sie unter der Jurisdiktion eines anderen Landes
standen, als ihre Nachbarn im Westen. Das Wort Deutsch schien ihnen aber unbekannt zu
sein, denn sie bezeichneten ihre Herrscher als „Ingrisquot; (Engländer). Als wir uns nach den
Namen, der in östhcher Richtung an der Küste liegenden Niederlassungen erkundigten, wur-
den zunächst die Flüsse Ja Sa und Ja We und sodann die Dörfer Jakö, Ro, Jumre, Retere,
Nätiri, Sera, Masino, Haruku, Rurani, Maroro, Nusa und Sumur genannt. Zum Vergleich füge
ich einige andere Ortsverzeichnisse bei, die uns an der Jotefa-Bai mitgeteilt worden sind.

Oinâke 1)

Oinâke

Unaki 3)

Oinâke

Wutung

Jakó

Jakó

Jak6

Jakö

Ro

Aro

Ro

Aro

Warimo

Jumré quot;)

Jumbré

Jumré

Jumré

Wanimo

Reteré

Rendu u. Redjebèr

Dadjuwèr

Radjebèr

Nâtiri

Emâ

Dâré

Ndore

Laitere [Leitere]

Séra

Warbu

Séra

Emâ

Sèra

Masino

Misina

Sésinum

Misinâ

Sisano

Haruku

Rigwani

Pulu Tiga

Warpu

Warupu

Rurani

Nare

Tamar

Biwani

_

Maroro

Marorâ

Tiroâi

Mer era

Malol

Nusa

Terwé

Sup

Nusa

Inseln des Berlin-

— \'

Hafens

Sumur

Jekur

Seriu

_

Wakdo

Aware

_

_

Mindâre

Tarawâi und Su

_

Zu dieser Tabelle ist zu bemerken, dass man sich über die Tatsache, dass die Namen
einer Reihe von Niederlassungen auf Kaiser Wilhelms-Land anders lauten, als diejenigen unter

1)nbsp;Nach. Angabe der Eingeborenen von Oinâke. Mit Ja Sa und Ja Wé bezeichneten sie zwei FKisse die im
Osten des Ortes ins Meer ausmündeten.nbsp;\'

2)nbsp;Nach Angabe von Unai in Tobadi.

3)nbsp;Nach Angabe von Waru in Tobadi.

4)nbsp;Nach Angabe von Hamadi, Korano von Tobadi, mit Nachhülfe eines Bewohners von Engräs.

5)nbsp;In Kaiser Wilhelms-Land gebräuchliche Namen.

6)nbsp;Dass Jumré mit Wanimo identisch ist, darf nicht bezweifelt werden, denn R. Parkinson gibt Mumre für den
Angrififshafen an. (Intern. Archiv f. Ethnogr. 13. Leiden
1900, p. 19). Bemerkenswert ist, dass sich bei G. L. Bink, der
seme Erkundigungen in der Jotefa-Bai einzog, die Form Numbri findet. (Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 3g.
1897, p. 208).

-ocr page 248-

welchen sie auf dem holländischen Teil bekannt sind, nicht Wunder nehmen darf, da es eine
auf Neu-Guinea sehr verbreitete Erscheinung ist, dass die Ortsnamen bei den Eingesessenen
anders lauten als bei ihren Nachbarn. Die Tabelle zeigt ferner, dass mit der Kiifemun«quot; zuoquot;leich
die Unsicherheit

unserer Gewährsmänner zunahm, so dass bei der Aufzähluncr die richtige
Reihenfolge nicht mehr innegehalten wurde. Warbu in der zweiten Reihe entspricht zweifelsohne
Warupu, Pulu Tiga in der dritten ist ein malaiisches Wort, das Drei-Inseln bedeutet und den
Inseln des Berlin-Hafens entspricht, gerade wie Nusa, das Insel bedeutet. Zur Erklärung man-
cher anderer Unstimmigkeiten bedarf es noch weiterer Nachforschungen.

Nachdem alle Sehenswürdigkeiten von Oinäke in Augenschein genommen worden waren,
traten wir wieder die Wanderung nach dem Landungsplatz an und verabschiedeten uns dort
von den Einwohnern \'). Sieben Viertelstunden später fuhren die Boote an dem Kap Häharu
und um 12 Uhr 25 Min. an dem Kap Nipa vorbei. Bei dem Einlaufen in die Tami-Mündunc^
konnten wir diesmal der Brandungswelle nicht entgehen, erfuhren aber von ihr eine gnädige
Behandlung. Um 12 Uhr 42 Min. erfolgte die Landung bei dem Lagerplatz.

Wir bereiteten uns nunmehr darauf vor, am nächsten Morgen auf dem Tami strom-
aufwärts zu fahren, weshalb
MOOLENBURGH im Laufe des Nachmittags noch nach Thaë wan-
derte, um sich von den Bewohnern das Versprechen geben zu lassen, unsere Sammlungen in
ihre Obhut zu nehmen, was sie auch getreulich getan haben.

In der Frühe des 8. wurden zunächst die Lasten auf die Boote verteilt und darauf der
Rest des Lagers ausgeräumt. Leider waren von den 22 uns gebliebenen Trägern noch immer
8 fieberkrank, aber die Fahrt noch länger hinauszuschieben, hiesse sie überhaupt aufgeben.
Die im Tami herrschende Strömung war auch an diesem Tage sehr stark, aber wir hofften mit
den vorhandenen Kräften ihrer Herr zu werden. Endlich, kurz nach 9 Uhr, konnte vom Lande
abgestossen werden.
moolenburgh hatte sich vom Korano Hämadi, dessen Kanu — das
beste und grösste der Jotëfa-Bai — geliehen, das von kundiger Hand gelenkt, stolz dahinfuhr.
Auch
Dumas hatte sich ein von der Humboldt-Bai stammendes Fahrzeug zu verschaffen
gewusst. W^ir übrigen thronten auf Reissäcken in unseren eigenen Booten und nunmehr sollten
die Kulis zum erstenmale ihre Ruderkünste zeigen, denn es galt nicht allein die Strömung zu
überwinden, sondern auch den Untiefen und Sandbänken sowie, nicht zum mindesten, den
stromabwärts treibenden Baumstämmen auszuweichen. Die Sache hess sich trotz unverkenn-
barer Ungeschicklichkeit leidlich an.

Um 9 Uhr 25 Min. war die erste Flusskrümmung glückhch erreicht worden, aber bereits
5 Minuten später erfolgte ein Zusammenstoss mit einer Anhäufung toter Baumstämme, die
sich im Flussbett verankert hatten, der aber ohne ernste Folgen blieb. Nach weiteren 5 Mi-
nuten rannte das grosse Boot, auf dem
van der Sande und ich Platz genommen hatten,
mit Gewalt gegen eine Sandbank und lief voll. Sämtliche Insassen mussten aussteigen, um
das Wasser auszuschöpfen, worauf der Kahn sich um 97^ Uhr wieder in Bewegung setzen
konnte. Zehn Minuten später bemerkten wir an einer Flusskrümmung am rechten Ufer ein

l) Während des kurzen Aufenthaltes waren gesammelt worden: Cicindela decemguttata F. Urvillei Dej. (W. Horn.
Nova Guinea 5. p. 19). Cyphogastra Brtiyni Lansb. var. nigra Kerreraans. (Ch. Kerremans. Ibid. p. 303). Aesernia
forinosa
Gestro, RJiaphidopalpa aruensis Ws. (J. Weise. Ibid. p. 314, 317). Leucaitge granulata Walck. sp., Gastera-
cantha taeniata
Walck. sp., G. similis Kulcz. (W. Kulczinski. Ibid. p. 458, 491, 497). Gragella albertisii Thor. (J. C. C.
Loman
. Ibid. p. 2).

-ocr page 249-

schmales, mit Gras bedecktes Vorland, während am linken sich der dort bisher fehlende Wald
einzustehen begann. Er bestand, wenigstens an seinem Rande, aus Sagopalmen und Pandaneen.
Um 10V4 Uhr konnte man am rechten Ufer die Mündung eines sich in den Tami ergiessen-
den Baches, und südlich davon ein niedriges Vorland bemerken, von dem
Machmudu sagte,
dass es in Wirklichkeit eine .Insel sei. Zehn Minuten später stellte sich am hnken Ufer in
einer etwas höheren Lage befindliches Grasland ein, das am rechten dagegen verschwunden
war, um dem Walde Platz zu machen. An diesem Punkte wurde unser Boot von dem Schick-
sal ereilt bei dem Wenden in eine schiefe Lage zu geraten und abermals vollzulaufen.
Als es wieder flottgemacht worden war, ging
dumas auf dasselbe über, um die Führung zu
übernehmen, während
van der Sande sich in einem anderen Fahrzeuge niederliess. Nachdem
eine weitere Flusskrümmung hinter uns lag, stellten sich im Flusse so viele Sandbänke ein, dass
die Ruderer gezwungen waren auszusteigen, um das Fahrzeug vorwärts zu schieben. Um 11
Uhr in besseres Fahrwasser gelangt, konnten die Ruder wieder zur Hand genommen werden.
Inzwischen hatte der Fluss sich verengt und waren seine Ufer nunmehr an beiden Seiten von
Waldungen eingefasst. Nachdem wir um die Mittagsstunde eine starke Krümmung zu überwin-
den gehabt hatten, mussten die Boote, der Untiefen wegen, aufs neue gezogen werden. Der letz-
ten Biegung begegneten wir eine reichliche Viertelstunde später, worauf wir umnbsp;Uhr den
Tami verliessen, um in den etwa 20 m breiten, aus dem Süden kommenden Moso einzufahren.
Seine Fluten zeigten, gleich denen des Tami, eine gelbliche Färbung, waren aber weniger trübe.
Die Strömung war nur schwach und dennoch hatte unverkennbar kurz zuvor eine starke
Überschwemmung stattgefunden. Nicht allein waren die Ufer mit einem grauen Schlamm, be-
deckt, in dem man bis über die Knie einsank, sondern auch die Zweige und Blätter der
Bäume waren bis etwa i m über dem Wasserspiegel mit einer grauen Kruste bedeckt. Gegen
i Uhr bemerkten wir endlich eine Stelle am hnken Ufer, die als Lagerplatz geeignet erschien.
Nach dem Ausschiffen war es unsere erste Aufgabe die
9 durchnässten Reissäcke an einer
sonnigen Stelle zum Trocknen auszubreiten, wodurch wir zugleich zu einem mindestens zwei-
tägigen Aufenthalt an dieser Stätte verurteilt waren.

Wie Dumas uns mitteilte, führte der Fluss seinen Namen nach dem Stamm Moso, der
infolge der Verfolgungen durch die Eingeborenen von Arop, mit Unterstützung derjenigen von
Oinake, auf 15 Mitglieder reduzirt worden war und weiter stromaufwärts ein nomadisirendes
Leben führte \'). Nach
Machmudu heisst der Fluss eigenthch Berbare Neräi. Zu seiner Unter-
suchung traten
de Beaufort, Dumas, Lorentz, Moolenburgh und ich am Morgen des 9.
in zwei Booten eine Fahrt an, die anfänglich ohne Schwierigkeit vonstatten ging. Die steilen,
stellenweise 5 m hohen Ufer bestanden aus einem blauen versteinerungsfreien Ton, der, infolge
Umwandlung, in seinen oberen Teil zu einem braunen Lehm geworden war. Der Wald reichte
zu beiden Seiten bis hart an die Uferränder. Die Strömung war in dem, durch zahlreiche
und starke Krümmungen ausgezeichneten Fluss nur gering. Nach einer reichlich halbstündigen
Fahrt stellte sich das erste Hindernis in Gestalt eines quer über den Fluss hegenden Baum-
stammes ein. Da es nicht zu beseitigen war, mussten die Boote geleert und darauf über den

l) Die Grenzexpedition fand im Jahre igio weiter stromaufwärts an einer Stelle, die zugleich 8 km südlich von
Oinake entfernt liegt, ein Dörfchen, das sie als Neu-Moso bezeichnete. Fast 8 km davon entfernt, fand sie in östlicher
Richtung die als Alt-Moso bezeichnete Stätte. (Uittreksel uit het Verslag ter voorbereiding van de aanwijzing eener natuur-
lijke grens tusschen het Nederlandsche en het Duitsche gebied op Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1912. Karte I).

-ocr page 250-

Baum geschoben werden. Da sich am linlcen Ufer eine Kiesbank befand, so konnte der erzwun-
gene Aufenthalt wenigstens nutzbringend verwendet werden. Die auf derselben liegenden Gerölle
bestanden zum grössten Teile aus Kalksteinen i). Kaum hatten wir um 8 Uhr 35 Min. die
Weiterfahrt angetreten, als bereits nach wenigen Minuten die Boote abermals und bald darauf
zum dritten- und viertenmale auf ein Baumhindernis stiessen. Um 87^ Uhr wurde zunächst
ausgestiegen, um auf einer Sand- und Kiesbank Aufsammlungen von den dort massenhaft um-
herliegenden rezenten Korallen und Mollusken zu machen. Die letztgenannten waren teils
marinen Ursprungs, teils waren sie vertreten durch Süsswasserschnecken
[Melania clavus und
Leptopoma vitreum), die noch heutigentags den Moso bewohnen. Die ersterwähnten beweisen
dass das niedrige Land noch bis vor verhältnismässig kurzer Zeit vom Meere bedeckt war
Unter den auf den Kiesbänken lagernden Gesteinsmassen fanden sich Gerölle von Kalkstein
Braunkohle, Serpentin usw. Wir waren um 9% Uhr kaum eine kleine Strecke weiter strom-
aufwärts gerudert, als ein quer über dem Flusse hegender Baumstamm eine
Fahrtunterbrechung
veranlasste, ein Vorgang, der sich noch mehrere Male wiederholen sollte. Kurz nach ro\'/^ Uhr

konnte am rechten Ufer eine Schicht blauen Tones beobachtet werden, die, gleich der in der
Nähe der Mündung vorhandenen, nach oben zu, und zwar in einer Mächtigkeit von 4—5 m,
in einen gelbbraunen Lehm überging. Mit dem Engerwerden der Fahrrinne war die Strömung
eme kräftige und das Wasser zugleich klarer geworden. Schliesslich wurde der Fluss so untief,

1)nbsp;In einem dieser Gesteine konnte L. Rotten IMhothamnium, \'i Lepidocyclina cfr. Munieri, Globigerina und
Amphistegina nachweisen. Ein zweites Handstück enthielt zahlreiche Nummuliniden, die wahrscheinlich der Gattung
Amphistegina angehören (Nova Guinea 6. p. 34). In den von L. Schui.tze-Jena gesammelten Gesteinen wies R. J. Schu-
bert
Lepidocyclina cfr. Verbeeki, Orbitolites sowie Nummtdites nach (Forschungen im Innern der Insel Neuguinea. Mittig.
aus den Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsheft
11. Berlin 1914, p. 18).

2)nbsp;Derartige Meeresconchylien sind in grosser Zahl auch von L. Schultze-Jena gesammelt worden (1. c. pag. 18).
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;29

-ocr page 251-

dass die Boote geschoben werden mussten (Fig. 94) und um 11 Uhr 12 Min. war dem wei-
teren Vorwärtskommen überhaupt Halt geboten.

Sofort wurde mit dem Aufschlagen des Lagers begonnen, aber kaum waren die Hütten
unter Dach gebracht, als ein, kurz nach 12 Uhr niedergehendes, heftiges Regenschauer uns
von den Kiesbänken verscheuchte. Es währte mit Ausnahme einer kurzen Pause bis 1^4 Uhr.
Ein im Laufe der Abendstunden sich aufs neue einstellendes Unwetter hielt während des
grössten Teiles der Nacht an.

Am folgenden Morgen (10. Mai) zeigte sich beim Erwachen, dass der Moso um etwa
i Fuss gestiegen war, der Boden in der nächsten Umgebung war ausserdem völlig durch-
weicht. Nachdem noch eine weitere Untersuchung der an den Ufern sich findenden Aufschlüsse
vorgenommen worden war, wurde das Lager abgebrochen und die Rückfahrt um 9 Uhr ange-
treten. Es war uns zur Gewissheit geworden, dass auf diesem Fluss ein Vordringen landein-
wärts nicht möglich war.

Ohne weitere Fährlichkeiten und bei schönem Wetter trafen wir nach einer etwa zwei-
stündigen Fahrt in dem gemeinschaftlichen Lager wieder ein. Bald nach der Ankunft begann
es um 11^2 Uhr zu regnen, worauf um i Uhr der Himmel sich wieder aufhellte. Gegen 2 Uhr
folgte alsdann ein heftiges Gewitter, das den am 8. durchnässten Reisvorräten den Rest gab.
Von den 9 Säcken waren 7 vollkommen verdorben und mussten den Tieren des Waldes, die
sie wohl bald aufgespürt haben werden, preisgegeben werden.

Wir wollten aber nicht vom Moso scheiden, ohne die sich in seinem Bett befindende
heisse Quelle besucht zu haben. Ausser
moolenburgh war es diesmal van der Sande, der
an dem Ausflug teilnahm, während die Zoologen durch das Präpariren der Jagbeute der ver-
gangenen Tage im Lager zurückgehalten wurden. Wir liessen uns in der Frühe des 11. zunächst
eine Strecke stromaufwärts rudern, worauf nach 10 Minuten an einer Stelle ausgestiegen wurde,
die gleich hinter der Mündung des ersten Seitenbaches am linken Ufer lag. Nachdem der etwa
4 m hohe, aus gelbbraunem Lehm bestehende, steile Abhang erklettert worden war, standen
wir vor einer von
Machmudu errichteten Jaghütte. Die zahlreichen, im Garten stehenden
Pfefferstauden
\\Piper nigruni\\ liessen ohne weiteres erkennen, dass es die Behausung eines
Malaien war, denn
maritja oder ähnliche scharfe Gewürze sind diesem eine unentbehrliche
Zukost zum Reis. Die uns begleitenden Kulis liessen sich die ungeahnte Gelegenheit nicht
entgehen, zahlreiche Früchte mitgehen zu heissen.

Um 7^4 Uhr traten wir die Wanderung zunächst in einer östlichen Richtung an, wobei
es auf ebenem Boden fast ununterbrochen durch Wald ging. Ausser den bereits am vorigen
Tage bemerkten zahlreichen Exemplaren von
Broussonetia, Albizzia sowie wilden Bananen-
stauden, .stellten sich Pandaneen, Muskatnussbäume, Rotang- und Caryota-Y-Amamp;n ein. Überall
waren Spuren von Schweinen, die den Boden aufgewühlt hatten, bemerkbar. Um 8 Uhr 8 Min.
gelangten wir zum erstenmale wieder an das Ufer des Moso, das wir auf dem Weitermarsch
noch wiederholt berühren sollten. Um 9 Uhr 6 Min. liessen wir uns zu einer kurzen Rast
an einem kleinen Bache nieder, der kurz ein weiterer, durch eine erspähte, aber nicht zum
Schuss kommende Kronentaube verursachter Aufenthalt folgte. So viele Gegensätze auch
zwischen Malaien, Papuanen und Weissen bestehen mögen, hinsichtlich der Wertschätzung
dieses Vogels besteht Einhelligkeit. In der Umgebung des Schauplatzes konnte nicht allein
eine blühende
Calla beobachtet, sondern zugleich die Bekanntschaft mit einer neuen Neu-

-ocr page 252-

Guinea-Plage gemacht werden. Es war dies eine Wespe, die sich unter Blättern und Baum-
stämmen verborgen hält, bei der Annäherung aber mit grosser Plötzlichkeit auf den Mann
abgeht, um ihm einen Stich zu versetzen, der einen heftigen und brennenden Schmerz ver-
ursacht, nach Ablauf von 5 Minuten aber verzogen und von keinerlei üblen Folgen begleitet
ist. Gegen dieses Tier sind auch die Eingeborenen nicht gefeit und da es von ihnen sehr
gefürchtet wird, so werden besonders über Bächen und Schluchten liegende Baumstämme sorg-
fältig auf derartige
gigi untersucht, ehe man hindurchschlüpft.

Um 10 Uhr 18 Min. hatten wir die Stelle im Moso, in der sich die Quelle befindet,
erreicht. Das Becken lag in dem hier trockenen Bett, in einer in demselben liegenden Kon-
glomeratbank eingesenkt (Fig. 95). Sie setzte sich aus Geröllen derselben Gesteine
zusammen.

A

l \'-f

Fig. 95. Heisse Quelle im Bett des Moso-Flusses.

die wir als lockere Anhäufungen an den beiden vorhergehenden Tagen auf den Kiesbänken be-
merkt hatten. Dass dieses Konglomerat eine sehr jugendliche Bildung darstellte, ging daraus
hervor, dass sich in ihm sogar Holzfragmente vorfanden. Das Becken war von annähernd
elliptischer Gestalt und stand nach einer Seite, an der nur einige lose Blöcke lagen, mit dem
Moso in offener Verbindung. Seine Längenachse mass reichhch 4^/2 m. Der Wasserspiegel der
Quelle lag m unter der Oberfläche des Konglomerats (Fig. 96) Die Tiefe des Beckens
betrug an der tiefsten Stelle nur i\'/a Fuss und fanden .sich dort am Boden lose Gerölle. Da
das mitgenommene Thermometer nur bis reichhch 40° C. reichte, so war es für die Tempera-
turbestimmung nicht verwendbar. Durch einen Vergleich, den wir nach der Rückkehr in das
Lager mit heissem Wasser anstellten, ergab sich, dass die Temperatur ungefähr 55° betrug.
Ein schwacher Schwefelgeruch war deutlich zu bemerken; auch sah man einige Gasblasen

i) Der am Rande der Quelle Sitzende ist P. E. Moolenburgh.

-ocr page 253-

aufsteigen Etwa 20 Schritt stromabwärts fand sich im Flussbett, ebenfalls in der Nähe des
Ufers, eine Kiesbank, die aus demselben, aber unverkitteten Material wie die Geröllbank bestand.
Um 11 Uhr 40 Min. brachen wir wieder auf und langten, nach einem raschen Marsche,

um I Uhr 22 Min. bei der Hütte von Machmudu an, wo das
Boot vorgefunden wurde, das uns innerhalb 7 Minuten dem
Lager wieder zuführte. Unmittelbar darauf verspürte
MOO-
lenburgh
das durch Buschmilben verursachte Jucken, des-
sen Folgen er durch sofortiges Waschen mit Karbolseife
zu begegnen wusste. Ich wähnte mich gegen diese Unholde
gefeit, musste aber für die Unterlassung jener Vorsichts-
massregel schwer büssen.

Während unserer Abwesenheit hatte Dumas den
Stamm einer
Palaquium-Kxt fällen und mit ringförmigen
Einschnitten versehen lassen, um daraus Guttapercha zu
gewinnen. Wie eine, nach unserer Rückkehr in Buitenzorg
angestellte Untersuchung ergab, handelte es um ein minderwertiges Produkt, in dem aber
P.
van Romburgh später Zimmetsäure nachzuweisen vermochte

Da unsere Untersuchungen am Moso zum Abschluss gelangt waren, so möge noch die folgende Liste
der zoologischen Objekte mitgeteilt werden:
Dobsonia paliata Geoffr. — Megapodius duperreyi affinis h.. B.
Meyer,
Talegallus jobiensis longicaudus A. B. Meyer, Chalcophaps stephani Reichenb., Sauromarptis gau-
dichaud
Qu. et Gaim., Merops ornatus Lath., Monarcha guttulus Garn., Rhipidura rufidorsa A. B. Meyer,
Poecilodryas hypoleiica Gray, Gerygone frochiloides Salv., Pitohui meyeri Rothsch. et Hart., Ptilorhis mag-
nificus
Vieill., Drepanornis bruyni Oust., Mino dimionti Less., Ptilotis chrysotis meyeri Salv., Philemon
meyeri
Salv. — Tribolonotus gracilis de Rooy s). Metopostira macra v. Kampen®). — Mugil bela-
nak
Blkr., Apogon Wichmanni Max Weber, Eleotris aporus Blkr., E. heterodon M. Weber, E. fusca Bloch,
Gobius giuris Ham. Buch, Oxyurichthys laterisquammatus Max Weber — Melania clavus Lam., Lepto-
poma vitreum
Lesson var. luteum Qu. et Gaim. % Therates labiatus Fabr. — Dactylosternum dytis-
coides
F. 1°). — Colpodes annulicornis Maind. i\'). — Dermestes vulpinus F. i^). _ Aulacophora pygidialis
Baly —■ Diacamma rugosum Guill. subsp. sculpturata F. Sm., Plagiolepis longipes Jerd., Pseudolasius

1)nbsp;Weiter im Süden befinden sich am Beguwri, einem der beiden Quellflüsse des Tami, noch zwei Salzquellen
unter 3°ii/2\'S, I40°57V9\'0 und 3°2V./S,nbsp;O. (Uittreksel uit het Verslag der Commissie ter voorbereiding van de
aanwijzing eener natuurlijke grens tusschen het Nederlandsche en het Duitsche gebied op Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage
[1922], Karte I, s. auch Leonhard Schültze-Jena 1. c. Karte I). Nach einer freundlichen Mitteilung von Dr. P. F. Hü-
brecht
findet sich ferner noch eine Quelle bei Sawija am Arso, einem Nebenfluss des Tami. Endlich sind noch am Ober-
laufe des Sangké, der sich in den Arso unweit dessen Einmündung in den Tami ergiesst, Schwefelquellen vorhanden.

2)nbsp;Über das Vorkommen von Zimmtsäureestern in einigen Guttapercha-Sorten. Berichte der Deutschen chemischen
Gesellsch.
32. Berlin 1904, p. 3440—3443.

3)nbsp;F. A. Jentink. Mammals. Nova Guinea 5. p. 362.

4)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Ibid. p. 397, 398, 401, 407, 408, 409, 410, 411, 414, 417, 418.

5)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 381.

6)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 167.

7)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 206.

8)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 274, 289.

9)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

10)nbsp;M. Régimbart. Dytiscidae, Gyrinidae et Hydrophilidae. Ibid. p. 22.

11)nbsp;Maurice Maindron. Carabidae. Ibid. p. 297.

12)nbsp;A. Grouvelle. Coleoptera. Clavicornia et Dermestidae. Ibid. p. 565.

13)nbsp;J- Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 318.

-ocr page 254-

breviceps Emery, Camponotus doryeus subsp. coxalis F. Sm., Polyrhachis sericata Guér. P. rastellata

Latr. 1). — Bracon mosoensis Camer., Icaria zonata Camer. — Trigona cincta Moscsary _Limnobia sp. ?,

Musea domestica L. — Appias celestina sekarensis Ribbe, Hypocysta isis Frühst., Mycalesis aethiops Btlr
Taenaris dimona kapaura Frühst., T. bioculatus pallida Frühst., T. staudingeri Hour., T. catops laretta
Frühst., Cethosia chrysippe damasippe Fldr., Parthenos tigrinaYoW., Thysonotis apollonius Cupido euchy-
las
Hbn., Eupsychellus dionisius Bsdv. —■ Otostigmus politus Karsch, Orthomorpha acuta Attems Poly-
conoceras phaleratus
Att. ®). — Gragella albertisii Thor.,- Ibalonius impudens Lom., Maracandus albiceps
Lom. \'\'). — Selenocosmia femoralis Kulcz., Ariadna papuana Kulcz., Storena Beaufortii Kulcz., Tetrao-natha
mandibulata
Walck., Leucaugegrata Guér. sp., Argiope aetherea Walck. sp., Gasteracantha taeniata Walck. sp.

Bereits am vorhergehenden Tage hatten vi\'ir den Beschluss gefasst das Tami-Gebiet zu
verlassen, da durch den Verlust der 7 mit Reis gefühten Säcke jede Aussicht geschwunden
war, über den Unterlauf des Flusses hinaus in das Land tiefer einzudringen. Hinzu kam noch,
dass die Mehrzahl der an und für sich noch wenigen arbeitsfähigen Kulis in der Kunst des
Ruderns so unbewandert waren, dass wir mit einer Wiederholung der am 8. erlebten Unfälle
zu rechnen hatten Für den Aufenthalt in dem Gebiet der Humboldt-Bai stand nur noch
ein voller Monat zu unserer Verfügung und für diese kurze Spanne Zeit war eine weit bessere
Verwendung zu finden. So wurde denn in der Frühe des 12. Mai, bei hellem
Sonnenschein, das
Lager abgebrochen, die Boote beladen und um 8 Uhr 25 Min. die Fahrt nach der Tami-Mündung
angetreten. Neun Minuten später bemerkte man am rechten Ufer die Mündung des Mägenano,
der sein Bett in Lehm eingeschnitten hatte. Gleich darauf fuhren wir in den, diesmal ruhig
und bedächtig dahinfliessenden Tami ein, auf dem wir eine Viertelstunde später, und zugleich
um eine Enttäuschung reicher, nach unserem alten Lagerplatz gelangten. Da ein längeres Ver-
bleiben an demselben nur geringen Nutzen versprach, so galt es möglichst schnell wieder nach
Metu Debi zu gelangen. Die 4 zu unserer Verfügung stehenden Boote wurden mit den Kuhs
bemannt und mit halber Ladung abgefertigt.
Lorentz und ich folgten einer Einladung von
Moolenburgh, um in seinem Kanu die Rückfahrt anzutreten. De Beaueort und van der
Sande,
welch letzterer die Ortschaften der Landschaft Sekä noch näher in Augenschein zu
nehmen gedachte, beabsichtigten über Land zurückzukehren, während
DuMAS bis zur gänz-
lichen Räumung des Lagers am Tami bleiben wollte.

Die zoologische Ausbeute am Tami bestand in den folgenden Arten: Phalanger maculatus
Geoff\'r. 1quot;). — Casuarius sp., Tadorna radja Garn., Megapodius duperreyi affinis A. B. Meyer, Megaloprepia
magnifica septentrionalis
A. B. Meyer, Carpophaga mulleri aurantia A. B. Meyer, Centropus menbeki Less,
et Garn.,
Chalcopsittaeus duyvenbodei Dubois, Lorius cyanauchen viridicrissalis de Beaufi, Trichoglossus

1)nbsp;C. Emery. Formicidae. Nova Guinea 5, p. 531, 532.

2)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 43, 6r.

3)nbsp;H. Friese. Hymenoptera II. Ibid. p. 356.

4)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Ibid. p. 72, 89.

5)nbsp;J. Röber. Lepidoptera. Rhopalocera. Nova Guinea 13. p. 44, 45, 46, 47, 48—49, 50.

6)nbsp;Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Nova Guinea 5. p. 569, 570, 578.

7)nbsp;J. C. C. Loman. Opilioniden aus Neu-Guinea. Ibid. p. 2, 3, 7.

8)nbsp;W. Külczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 424, 429, 430, 445, 454, 475, 491.

9)nbsp;Um sich einen Begriff davon zu machen, welch ungeheure Mengen von Bäumen sich im Unterlaufe des Tami
ansammeln, möge erwähnt werden, dass C.
Rühl in demselben 1909, allein auf der Strecke von der Mündung des Djafuri
[Jafuri] in den Tami (2°43i/2\'S) bis zu dessen Mündung (2^361/2\'S) nicht weniger als
615 Stämme zählte und dass der
Fluss I3mal Versperrungen aufwies. (Tijdschr. Kon. Nederl. Aardr. Genootsch,
(2) 27. 1910, p. 352).

10) F. A. Jentink. Mammals. Nova Guinea 5. p. 369;

-ocr page 255-

cyanogrammus Wagl., Cyclopsitta edwardsi Oust., C. diophthalma Hombr. tl^aca^., Éclectus pectoralis
Geoffroyus personatus jobiensis
A. B. Meyer, Eurystomus orientalis australis Sw., Ceyx solitarius Temm.,
Clytoceyx rex Sharpe, Sauromarptis gaudichaud Quoy et Gaim., Halcyon sanctus Vig. et Horsf., Merops
ornatus
Lath., Rhipidura threnothorax Sal. Müll., Edoliisoma mêlas Less., Cracticus quoyi Less., Ailiiroedus
buccoides geislerorim
A. B. Meyer, Mino dumonti I^ess., Philemon meyeri Salv., Dicaeum geelvinkianum diver-
sum
Rothsch. et Hart. i). — Lygosoma smaragdinuni Less. — Cornufer corrugatus A. Dum., Metopostira
macra
v. Kampen — Hemipimelodus velutinus Max Weber — Neritina cornea L., Helix \\Coliolus\\
compressa
Bavay, Helix [Papuina\'] tayloriana Ad. et Reeve, Cyclotus guttatus Pfr. % — Tricondyla aptera

Oliv. quot;). _ Miscelus luctuosus Putz. — Leptaulacides papuanus Zang, Protomocoelus Vogeli Kuwert,

Analaches puberilis Kuwert»). — Fornax lineatiis Cand., Monocrepidius sp. »). - Lema cyanesthis Boisd.,
Aesernia formosa Gestro, CassenO, femorata Jac. quot;). — Crematogaster meijerei Emery, Camponotus hastifer
Emery, Polyrhachis sexspinosa Latr. quot;). — Mutilla tamensis Cam., Sphex aurifrons Smith, Lcaria maculiventris
Guér. quot;). — Maira occulata v. d. Wulp, Ltamus longistylus Wied., Ommatius suffusus v. d. W. —
Trigoniulus andropygus Attems iquot;). — Argiope picta var. gorgonea L. Koch, A. maerens Kulcz., Aranaeus
postilena
Thor. sp., Gasteracantha crepidophora Cambr., Amyciaea albomaculata Cambr. sp. — Dicho-
gaster tamiana
Cogn. 1®).

Das Kanu, auf dem wir Platz genommen, war das grösste der Humboldt-Bai, denn es
o-ehörte dem Korano HImadi von Tobadi. moolenburgh hatte an demselben noch eine

o

Art Sonnendach, aus Atap verfertigt, anbringen lassen, das den schönsten Windfänger ab-
gab und dadurch dem Kahn fast zum Verhängnis geworden wäre. Auf der Plattform die-
ses Einbaumes war reichlich Platz für uns drei vorhanden. Die Mannschaft bestand aus 6
Personen, die sämtlich, mit Ausnahme des tüchtigen
Machmudu, glücklicherweise Papua-
nen waren.

Frohgemut waren wir um 10 Uhr 5 Min. von dem sandigen Uferdes Tami abgestos-
sen und hatten, nach dem Durchschneiden der Brandungszone, längs der Seka-Küste rudernd,
westhchen Kurs genommen. Das Meerwasser hatte durch die dem Tami entströmenden Was-

1)nbsp;L. f. de Beaufort. Birds from Dutcli New Guinea. Nova Guinea 5. p. 395, 396, 397, 400, 402, 403, 404,
405, 406, 407, 408, 410, 412, 413, 414, 417, 418, 420.

2)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 378.

3)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 167.

4)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. q. 206.

5)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 278, 27g, 281, 289.

6)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

7)nbsp;M. Maindron. Carabidae. Ibid. p. 298.

8)nbsp;Richard Zang. Passalini. Ibid. p. 23, 25, 26.

9)nbsp;Ed. Fleutiaux. Elateridae. Ibid. p. 31.

10)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 311, 314, 327.

11)nbsp;E. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531, 532.

12)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 50, 57, 62.

13)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Ibid. p. 77, 78.

14)nbsp;Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Ibid. p. 577—57^.

15)nbsp;W. Kulczinski. Spinnen von Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 471, 473, 481, 496, S\'i-

16)nbsp;L. Cognetti di Marths. Oligochaeta. Ibid. p. 561—562.

17)nbsp;O. Haehnel untersuchte einen Sand von der Tami-Mündung, der etwa 25% Quarz, 20% Erz (Magnetit
und Chromit), g % Granat, Epidot und Rutil, 6 % Kalkspat, ausserdem wenig Plagioklas, Augit sowie vereinzelte Zirkone
enthielt. (Beiträge zur Geologie Neu-Guineas. Zeitschr. d. Deutschen geolog. Gesellsch.
66. Berlin 1914, Monatsber. p. 253).
Fast alle die genannten Mineralien sind auch in dem von mir mitgebrachten Sande vorhanden. Mit der daraus gefolgerten
Annahme der Anwesenheit von Erzlagerstätten im Bewani-Gebirge kann ich mich nicht einverstanden erklären. Man
braucht ja gar nicht soweit zu schweifen, da die Erze liefernden Peridotite bereits im Boiigainville-Gebirge vorkommen
und daher bereits in den Sanden des Moso anwesend sind.

-ocr page 256-

sermengen eine gelbliche Färbung angenommen, die erst um lo®/^ Uhr, als wir uns Thaë
gegenüber befanden, mit einemmale verschwand. Gegen Mittag begann ein heftio-es, aus NO
kommendes Regenschauer, das in einen Gewitterregen überging, niederzugehen. Infolge der
staiken Windstösse und der hochgehenden Wellen drohte ein Umschlagen des Fahrzeuges, und
zwar umsomehr, als der Ausleger sich gerade an der Luvseite befand. Das Hauptbestreben von
Machmudu war darauf gerichtet das Boot im Gleichgewicht zu erhalten. Er gab uns genau
an, wie wir zu liegen hatten und bedeutete uns zugleich in nicht missverständlicher Weise,
in dieser Lage zu verharren. Selbst eine Blechbüchse, die voll Regenwasser gelaufen war,
musste geleert werden, um nicht zu einer Verschiebung des Schwerpunktes den Anlass zu
geben. Die grösste Aufmerksamkeit nahm aber der Ausleger in Anspruch, denn, falls es Wind
und Wellen gelang, diesen emporzuschnellen, so musste das Kanu unfehlbar nach der anderen
Seite umkippen. Mir gellt noch immer der Ruf
Machmudus, bei dem Herankommen einer
Welle, in die Ohren:
y,Jagar sema-semar [„Pass auf den Ausleger!quot;]. Am Hintersteven stand
aber der uns vom Timenä her bekannte
mänsinam, mit unerschütterlicher Ruhe sein Ruder
mit beiden Händen mit der Breitseite ins Wasser getaucht haltend, um beim Herankommen
der Welle seinen Körper soweit vorzubeugen, dass durch dessen Gewicht das Schiff in der
Gleichgewichtslage erhalten und ein Emporschnellen des Auslegers verhindert wurde.

Bei allem Vertrauen, das wir in die Seemannskunst unserer Schiffer stellten, war unsere
Lage doch wenig neidenswert, insbesonders als wir uns angesichts der Felsen des Kaps Bon-
pland, an dem die Wellen brandeten, befanden. Dazu kam noch der Umstand, dass
Lorentz
des Schwimmens unkundig war und moolenburgh von einem Fieberanfall heimgesucht
wurde. Unser Versuch, mit einigen schlechten Witzen über die Situation hinwegzukom-
men, gelang nur unvollständig. Nach gewaltigen Anstrengungen seitens der Ruderer war es
endlich geglückt das Vorgebirge zu umfahren, worauf in die erste, südlich von ihm liegende
Bucht, die einen ausreichenden Schutz bot, um i Uhr 40 Min. eingelaufen wurde. Um 2^^
Uhr, als Regen und Wind sich gelegt, sowie die Ruderer sich verschnauft hatten, begannen
wir die Humboldt-Bai, in der als Nachwehen des Unwetters eine kräftige Dünung herrschte,
zu queren und konnte um 4 Uhr an der Nordspitze von Metu Debi gelandet werden. Die 4
Boote, um deren Schicksal wir uns bereits Sorge gemacht hatten, waren kurz vor uns ein-
getroffen. Ihre Ladung befand sich allerdings in einem jammervollen Zustande, denn die mit
Lebensmitteln — Reis, Katjang hidju Dendeng sowie getrockneten Fischen — gefüllten
Säcke, waren nicht weniger als unsere Sammlungen und unsere Matratzen von den Elementen
heimgesucht worden. Der nochmals einsetzende Regen währte des Abends bis gegen Uhr,
dann aber zog der Mond auf, um mit seinem milden Lichte die vom Seewasser befeuchteten
Vorräte zu begiessen.

Glücklicherweise herrschte während des ganzen folgenden Tages (13. Mai) sonniges
Wetter, so dass man die gesamte Ladung auf Metu Debi bequem ausbreiten und trocknen
lassen konnte. Unsere Absicht die 4 Boote mittags nach der Tami-Mündung zurückzuschicken.

i) Es waren dies die Bohnen von Phaseolus lunatus L., von denen wir grosse Mengen mit uns führten, da sie
als prophylaktisches Mittel gegen die Beri-Beri empfohlen worden waren. Über ihren Wert steht uns kein Urteil zu. Die
Vorschrift lautete ausdrücklich, dass sie als Bohnen gekocht und möglichst unter Beifügung von Arengzucker, dem sogen.
Gula djawa, zu verspeisen seien. Zufällig kamen wir aber dahinter, dass während des Aufenthaltes auf Metu Debi die
Bohnen jedesmal von den Kulus heimlich zum Keimen gebracht wurden, um darauf als Gemüse zubereitet zu werden.

-ocr page 257-

um den Rest der Ladung zu holen, wurde in der Ausführung durch die in der Aussenbai
herrschende Dünung vereitelt. Auf Anraten von
Machmudu wurde die für diese Fahrt weit
geeignetere Mitternachtstunde gewählt, doch mussten wir auch diese ungenutzt vorübergehen
lassen, da gerade ein Gewitter heraufzog. Auf diese Weise währte es noch bis in die zweite
Stunde des kommenden Tages, ehe die Boote vom Strande abstossen konnten.

Am Nachmittage des 15. trafen de beaufort, Dumas und van der Sande, die den
Weg von der Tami-Mündung bis zur Humboldt-Bai zu Fuss zurückgelegt hatten und von der
Stelle Numbaitji von einem dorthin gesandten Boote abgeholt worden waren, auf Metu Debi
wieder ein.

Die Folgen des Marsches nach der Quelle am Moso waren bei mir bereits am 13. in Gestalt
einer Anzahl kleiner Pusteln, welche von Waldmilben herrührten und die untersten Teile der
Extremitäten bedeckten, zutage getreten. Sie zeigten sich im vollen Glänze am folgenden Mor-
gen, als an der Oberfläche der Füsse ein reichliches Dutzend von ihnen sich zu grossen, gelb-
lichen Blasen, von der Grösse eines Markstückes, ausgewachsen hatte. Sie wurden von
van
der Sande
nach seiner Rückkehr aufgeschnitten, wobei sich eine farblose Flüssigkeit entleerte,
um darauf mit Umschlägen von Karbolsäurelösung behandelt zu werden. Leider liess er sich
nach einigen Tagen, als der Heilungsprozess begonnen hatte, dazu verleiten, versuchsweise
eine der-Wunden mit Quecksilbersalbe zu behandeln, wodurch aber das gerade Gegenteil,
nämlich eine heftige Entzündung hervorgerufen wurde, die während der nächsten Monate das
Tragen eines Stiefels an dem verletzten Fusse verhinderte. In einer ausführlichen Monographie
hat A. C.
oudemans diese Milben, die zugleich als die grösste Plage Neu-Guineas zu bezeich-
nen sind, beschrieben und viele Unrichtigkeiten, darunter auch die von mir herrührenden,
berichtigt Ihre Larven müssen übrigens auch ein Pigment absondern denn noch fast i\'/a Jahre

l) Acari. Nova Guinea 5. p. loi—162. — Bijdragen tot de literatur over de roode boschmijt van Nieuw-
Guinea. Tijdschr. v. Entomologie
51. \'s Gravenhage 1908, p. 25—27. — Es hat sehr lange gedauert, ehe diese Tiere
als solche erkannt worden sind und ausserhalb Neu-Guineas hörte man von ihnen im Indischen Archipel erst in der
zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts und zwar durch A. R. Wallace auf Ceram (The Malay Archipelago 2. London 1869,
p. 46) sowie durch P. und F. Sarasin auf Nord-Celebes (Reiseberichte aus Celebes. Zeitschr. Gesellsch. f. Erdkunde 29.
Berlin 1894, p. 355, 356, 389). Weit früher hatte man auf Neu-Guinea von ihnen zu leiden gehabt. So wird berichtet,
dass bei Gelegenheit der „Tritonquot;-Expedition im Jahre
1828, und zwar beim Roden des Waldes für die Errichtung des
Forts Du Bus, die Leute von einem unerträglichen Jucken geplagt wurden (A.
Haga. Nederlandsch Nieuw-Guinea 2.
Batavia 1884, p. 25). Kurz darauf machte J. H. van Boudijk Bastiaanse in dem erwähnten Gebiet die gleiche Erfahrung
(Voyages faits dans les Moluques et dans la Nouvelle-Guinée. Paris
1845, p. 19). Angaben, die sich auf diese Milben
beziehen, finden sich dann erst wieder bei J. E.
Teysmann, der nebst seinem Gefährten 1871, während seines Aufenthaltes
auf der Insel Rumbobo bei Salawati, damit beglückt wurde. Er sah in ihnen eine Art Flöhe, die besonders in den Nes-
tern des Maleo
[Megaßadius] hausten (P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Gra-
venhage
1879, p. 57). Als man später ins Innere von Neu-Guinea eindrang, fand man sie sozusagen überall, doch dürfte
R. PÖCH wohl im Rechte sein mit seiner Behauptung, dass sie den höheren Regionen fehlen (Wanderungen im Gebiet
der Kai. Mitteilg. aus den Deutschen Schutzgebieten
20. Berlin 1907, p. 225). Über die gemachten Erfahrungen geben
die nachfolgenden Literaturangaben Aufschluss: L. M.
D\'Albertis. New Guinea: What I did and v,-hat I saw. London
1880, p. 272, 282, 283. — Walter R. Cuthbertson. Further Correspondence respecting New Guinea. May 1889. Lon-
don
1890, p. 95. — Sir William Macgregor. Journal to the Summit of the Owen Stanley Range. Proceed. R. Geogr.
Soc. N. S.
12. London 1890, p. 210, auch Ann. Report Brit. New Guinea 1889—90. Brisbane 1890, p. 48. — C. Lau-
terbach
. Eine Expedition zur Erforschung des Hinterlandes der Astrolabe-Bai. Nachr. von und über Kaiser Wilhelms-
land
7. Berlin 1891, p. 38—39, 59. — Frank E. Lawes. Ann. Report on Brit. New Guinea 1892—93. Brisbane 1894,
p. 123. — C. Lauterbach. Bericht über die Kaiser Wilhelmsland-Expedition 1896. Verhandig. Ges. f Erdk. 22. Berlin
1897, p. 69. — Otto Ehlers. Nachr. über Kaiser Wilhelmsland. 1896, p. 52. — Charles Kowald. Ann. Report
Brit. New Guinea
1895—96. Brisbane 1897, p. 89. — H. N. Chester. Ann. Report Brit. New Guinea 1897—98. Bris-
bane
1899, p. 8. —■ B. Hagen. Unter den Papuas. Wiesbaden 1899. p. 72. — G. Ruthven Le Hunte. Ann. Report

-ocr page 258-

nach meiner Rückkehr waren an den Stehen, wo sich die Pusteln befunden hatten, braunrote
Flecken sichtbar geblieben. Den Eingeborenen sind diese, dem blossen Auge kaum bemerkbaren
Tierchen wohlbekannt, doch haben wir von Blasenbildungen bei ihnen niemals etwas bemer-
ken können Auch manche Europäer sind, wie wir dies bei
de Beaufort feststellen konn-
ten, vollständig gegen sie gefeit. Bemerkenswert ist noch, dass die Empfänglichkeit sich
zuweilen erst nach einiger Zeit, wie bei mir, einsteht. Während des Aufenthaltes im Manikion-
Gebiet war ich von ihnen völlig verschont geblieben, während
Lorentz von ihnen gleich
während der ersten Tage als Opfer auserkoren worden war. Ein unfehlbares Mittel gegen ihre
Angriffe ist Quecksilbersalbe, mit der man nur die Umgebung der Fussknöchel täglich ein-
zureiben braucht. Wir brachten dasselbe leid er erst im Js-mur-Gcbietj dort sbcr mit 3,usge-
zeichnetem Erfolge, zur Anwendung. Im niederländischen Anteile werden sie als „boschmijtenquot;,
im deutschen als „Buschmuckerquot; und im britischen als „scrub itchesquot; bezeichnet.

War ich auch für einige Zeit zum Stillsitzen verurteilt und trat auch bei MoOLENßURGH
eine Wiederholung der Fieberanfälle ein, bei den Kulis sah es weit schlimmer aus. Bei dreien
wurde die Beri-Beri festgestellt, während andere von der Malaria aufs neue heimgesucht wur-
den, so dass am i8. Mai im ganzen nur noch 9 arbeitsfähig waren. Unter diesen Umständen
musste zunächst von dem Ausflug nach dem Sekanto-Gebiet abgesehen werden. Dagegen liess
sich die Fahrt nach der Landschaft Orüm sehr gut bewerkstelligen, da wir hierzu nur einer
beschränkten Zahl von Trägern bedurften. Kein Teil unseres Unternehmens sollte so freund-
liche, jeglichem bitteren Beigeschmacks entkleidete Erinnerungen in unserem Herzen zurück-
lassen, als gerade dieser.

Aus Chloromelanit verfertigte Steinbeile waren aus der Humboldt-Bai seit geraumer
Zeit bekannt Nicht zu ermitteln war aber, wo dieselben angefertigt wurden und woher das
Material stammte. Erst bei Gelegenheit der Vermessungsarbeiten des Kreuzers „Ceramquot; im
Jahre 1901 hatte man Kunde davon erhalten, dass der Fundort in der, zwischen der Humboldt-
und der Tanah Merah-Bai, an der Nordküste liegenden Landschaft „Ormuquot; zu suchen sei
Unsere Nachforschungen hatten, sowohl am Sentani-See als an der Jotefa-Bai, zu dem gleichen
Ergebnis geführt, wenn man davon absieht, dass Orüm als der wirkliche Name ermittelt wer-
den konnte und ferner, dass die Fundstelle in der Nähe des Dorfes Sâgeisârâ zu suchen sei.

Brit. New Guinea 1899—1900. Brisbane 1901, p. 34; 1900—1901. Brisbane 1902, p. 17. — Alexander Pflüger. Sma-
ragdinseln der Südsee. Bonn
[1901], p. 239. — J. van Dissel. Landreis van Fakfak naar Sekar. De Indische Gids 26. i.
Amsterdam
1904, p. 970. — Stefan von Kotze. Aus Papuas Kulturmorgen. Berlin 1905, p. 44. -- A. E. Pratt. Two
years among the New Guinea Cannibals. London
1906, p. 93. — E. Werner. Im westlichen Finisterregebirge. Petermanns
Mittig.
55. 1909, p. 75—76. — G. Friederici. In das Hinterland der Nordküste von Kaiser Wilhelmsland. Ibid. 56. 2.
1910,
p. 184.

1)nbsp;Ch. Kowald machte in Britisch-Neu-Guinea die Erfahrung, dass die Eingeborenen nicht weniger von ihnen
als die Europäer zu leiden hatten (Ann. Report Brit. New Guinea
1895—96. Brisbane 1897, p. 89).

2)nbsp;Die Zugehörigkeit dieses Materials zum Chloromelanit wurde zuerst durch die Analyse von A. Frenzel fest-
gestellt (A. B.
Meyer. Publicationen des K. Ethnogr. Museums Dresden 3, Leipzig 1883, p. 51). Einige Jahre später
konnte
O. Schoetensack dartun, dass die von v. Willemoes-Suhm an der Humboldt-Bai erworbenen Steinbeile ebenfalls
aus Chloromelanit bestehen (Nephritoid-Beile des Britischen Museums. Zeitschr. f. Ethnoi.
19. Berlin 1887, p. 134).

3)nbsp;D. A. P. Koning. Eenige gegevens omtrent land en volk der noordoostkust van Ned. Nieuw-Guinea, ge-
naamd Papoea Talandjang. Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(7) 1. \'s Gravenhage 1903, p. 278. — H. E. Baron van Asbeck.

Over de reis van H. M. Ceram naar..... Nieuw-Guinea 1901. Maatschappij t. bev. van het Natuurk. Onderzoek der

Nederl. Koloniën. Bulleün 41. 1902, p. 18. — Als G. L. Bink sich 1893 am Sentani-See befand, wurde ihm mit-
geteilt, dass der Name des Fundortes Busnar (angeblich SO von Ajapo) sei. (Tijdschr. v. Ind. T. L. p Vk.
39. Batavia
1897, p. 205).

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;30

-ocr page 259-

Es war eine sehr glückliche Fügung, dass die Jotefaer einen freundschaftlichen Verkehr
mit den Orümern unterhielten und lediglich diesem Umstände hatten wir es überhaupt zu
verdanken, dass unser Plan zur Ausführung gelangen konnte. Bei der unausgesetzt gegen die
dortige felsige Küste wütenden Brandung kamen für die Fahrt nur eingeborene Fahrzeuge
und im wesentlichen auch eingeborene Ruderer in Betracht. Die Tobadier hatten 3 ihrer
grössten und schönsten Kanus mit den geschnitzten Kormoranen am Vordersteven selbst-
verständlich gegen eine in Beilen, Messern und Tabak bestehende Vergütung, zur Verfügung
gestellt, während die jungen Leute aus dem Karawari sich ein Vergnügen daraus machten,
die Beförderung zu übernehmen.

Nachdem MOOLENBURGH am 20. Mai bereits um 2 Uhr des Nachmittags abgefahren
war, um in dem, unweit des Kaps Caillie in einer Bucht liegenden Dorfe Kajö-Jenbi noch
einige Anordnungen zu treffen, folgten wir übrigen des Abends um 9 Uhr. Bei dem Einschif-
fen, ganz besonders aber bei dem Verstauen der Gepäckstücke und nicht zum wenigsten unserer
eigenen Person, zeigte sich aufs neue in wie sorgfältiger Weise die Eingeborenen zu Werk gehen,
um das Gleichgewicht herzustellen. Bewundern mussten wir die Sicherheit mit der die jungen
Leute unser eigenes Gewicht sowie das der Gepäckstücke zu schätzen wussten, um danach ihre
Anordnungen zu treffen. Wir mussten liegend unseren Platz auf der Plattform einnehmen,
während die Ruderer am Vorder- und Hintersteven in den Kanus standen. Was der Fahrt
eine besondere Note gab, war die FröhHchkeit mit der die jungen Papuanen ihres Amtes
walteten, wodurch der Unterschied gegenüber den sauertöpfischen Kulis noch greller hervortrat.

Nach zwei.stündiger Ruderfahrt hatten wir die Humboldt-Bai durchquert und Jenbi
erreicht. Dort befand sich eine Art aus rohen, entrindeten Baumstämmen verfertigte Landungs-
brücke, über die man in rabenschwarzer Nacht klettern und stolpern musste, um den nahen,
aber recht primitiven Karawari als vorläufiges Absteigequartier zu erwählen. W^ir hatten dort
abzuwarten bis draussen auf dem offenen Ozean der günstigste Augenbhck in bezug auf Wind
und Strom gekommen war. Des Nachts um i Uhr erfolgte die Aufforderung zum Wieder-
einsteigen, worauf, hart am Kap Caillie [Tuadja] vorbei, die Humboldt-Bai verlassen wurde,
um in westlicher Richtung bei gutem Wetter, aber immerhin noch ziemlich starker Dünung,
die Fahrt fortzusetzen.

Es war bereits Morgen geworden, als wir bald nach 6 Uhr, in die kleine, aber von
steilen Felsen umschlossene Bucht von Orüm einliefen. Die Landung, angesichts des kleinen
Dorfes Nacheibe, war, der starken Brandung wegen, nicht ohne weiteres zu bewerkstelligen.
Von dem Umstände, dass bei den Wellen der Dünung ein gewi.sser Rhytmus herrscht, indem
auf eine bestimmte Zahl eine kleine Pause folgt, worauf eine neue Reihe beginnt, wissen die
Eingeborenen in geschickter Weise Gebrauch zu machen. Scharf späht der Führer des Kanus
nach hinten und in dem Augenblicke, in dem die letzte Welle herangekommen ist, wird ein
Zeichen gegeben, worauf alle Mann mit Macht anfassen, um den Strand vor dem Eintritt der

1)nbsp;Die geschnitzten Figuren, mit denen die Kanus der Jotëfaer verziert sind, sollen den Kormoran \\Phalacrocorax
carbo\\
vorstellen und zwar deshalb, weil, wie die Legende will, er der einzige Vogel ist, der nicht untersinkt, wenn er ins
Meer fällt. Siehe auch C. G.
Seligmann. A Type of Canoe Ornament with Magical Significance from South-eastern British

New Guinea. Man. 9. London 1909, p. 33—35-

2)nbsp;Gewöhnlich kurzweg Jenbi genannt. Die Einwohner gehören zu dem Stamm Kajó, der seine Hauptniederlas-
sung anf der Insel Kajo-Entsäu hat.

-ocr page 260-

nächsten Welle zu erreichen. Kaum hat der Kahn den Boden berührt, als er bereits von den
Umstehenden erfasst wird, um ihn ausserhalb des Bereiches der Brandung zu bringen. Klatsch!
Die Brandungswelle folgte sofort nach, aber ausser einigen Spritzern konnte sie uns nichts
mehr anhaben.

An dem schmalen, sandigen Strande fanden sich ungeheure Mengen der Schalen von
Spirula, während Muschelreste vollständig fehlten. Zu beiden Seiten der Landungsstelle erho-
ben sich hart bis an Meer gehende Serpentinfelsen, während dahinter das Dorf Nacheibe
von Kokospalmen umgeben, lag. Es zählte, neben einem kleinen und recht bescheidenen
Karawari, nur 7 Häuser. Hinter ihm öffnet sich ein enges Tal mit üppiger Vegetation, das
vom Wai Tjiri, dessen Bett von Gerollen erfüllt ist, durchzogen wird und an der Mündung
eine Breite\' von 8 m besitzt. Die Einwohner waren zu jeder Auskunft gern bereit und gaben
uns auch einen Führer zu dem auf der Höhe liegenden Sâgeisârâ mit Vorher kochten aber
die von uns mitgenommenen Kulis erst ab und traten wir die Wanderung, nachdem sie ihr
Mahl verzehrt hatten, um 10V2 Uhr an. Die Tobadier blieben bei ihren Freunden am Strande
zurück. Zunächst ging es in SO durch das Dorf, alsdann in S 80° W durch den Wai Tjiri
und gleich darauf steil bergan. Nach Ablauf von 10 Minuten war der erste Absatz erreicht
worden, worauf eine kleine Ruhepause eintreten musste. Hierauf führte der Pfad weiter in
S 70° W und nach abermals 10 Minuten gelangten wir an den zweiten Absatz. Etwas höher
rieselte der aus der Höhe durch den Wald kommende Bach Rungronje herab und 5 Minuten
später war es der Bach Tankajau, der den Pfad kreuzte. Nach weiteren \'7 Minuten trennten
sich die Wege. Der eine führte zur Linken in SW aufwärts nach Seisârâ, während der andere,
dem wir folgten, in westlicher Richtung gen Sâgeisârâ wies. Gleich nach der Fortsetzung der
Wanderung wurde der Tërobi überschritten und 4 Minuten später ein Arm desselben Baches.
Darauf ging es durch mit Keladi
[Colocasia antiquorum], Bananenstauden usw. bestelltes Gar-
tenland, worauf zum zweitenmale gerastet wurde. Auf dem Weitermarsch wurde ein dritter
Arm des Tërobi gekreuzt und nach einer letzten Rast NW-Richtung eingeschlagen, worauf
wir um 12 Uhr 18 Min. in Sâgeisârâ eintrafen. Am Eingang befand sich eine Bananenpflan-
zung und als eine verheissungsvolle Begrüssung erschien das in derselben umherliegende zerbro-
chene, im übrigen aber noch brauchbare und ziemlich grosse Steinbeil. Es war nicht zu be-
zweifeln, dass wir an die rechte Schmiede gekommen waren, denn sonst würde man ein
derartiges Werkzeug höher bewertet haben. Auch später fanden sich in der Nähe der Häuser
wiederholt Stückchen von Chloromelanit sowie Fragmente von Steinbeilen. Genau wie das
von uns nicht besuchte Seisârâ besteht auch Sâgeisârâ aus einem Karawari und 9 Häusern,
die allesamt auf niedrigen Pfählen ruhten. Es liegt in 307 m Meereshöhe. Die Eingeborenen
boten uns einen freundlichen Willkomm und führten uns nach dem Karawari (Fig. 97), in
dem wir alle bequem untergebracht werden konnten, aber, wie alle derartige Gebäude, den
Übelstand besass, dass in demselben stets Dämmerlicht herrschte. Auf dem klei^n freien
Platze, an dem der Karawari lag, befand sich ein Grabmal mit schönen geschnitzten Figuren
(Fig. 98). Nicht weit davon erhob sich vor einem Hause ein Kindergrab, das äusserlich einer

i) Die Bewohner der Tanah Merah-Bai nennen den Ort Negrefé oder Negredéfe, diejenigen der Jotefa-Bai be-
zeichnen ihn mit Ordm-Saii [Hafen-Ordm] im Gegensatz zu Sageisara, das von ihnen Orüm Mäge [Berg-Orüm] und Seisârâ,

H r» o / li-i\'î^-v-*nbsp;^ ^» —. « i- ___1..J

das Ortfm Jaunta genannt wird.

-ocr page 261-

Pumpe glich (Fig. 99). Beide Grabstätten zeichneten sich noch durch herabhängende Spinnen-
gewebe aus, deren grüngoldig schimmernde Bewohner sehr bald eine willkommene Beute der
Zoologen wurden. Wir haben überhaupt an keinem Orte soviel Spinnen gesehen, wie gerade
in Sageisârâ.

Mit den Dorfbewohnern standen wir sehr bald auf gutem Fuss und der zuerst ausge-
sprochene Wunsch nach einigen frischen Kokosnüssen zum Löschen des Durstes wurde sofort
erfüllt. Etwas zurückhaltender waren sie aber in bezug auf unser Verlangen nach dem Fund-
ort der Steine, aus denen sie die Beile herstellen, geführt zu werden. Ein Mann, der gern

das grosse Wort führte, den wir aber

in der Folge den Dorflügner nannten,
weil seine Angaben wiederholt nicht
der Wahrheit entsprachen, schwang
sich sogar zu der kühnen Behauptung
auf, dass wir noch 5 Tage zu laufen
hätten, um an die Stätte zu gelangen.
Lizwischen hatte
Dumas den Korano
dadurch an sich zu fesseln gewusst,
dass er ihm einen blau und weiss kar-
rirten Baumwollenanzug, der genau dem
seinigen glich, verehrte. Er hatte den
Mann überglücklich gemacht, der sich
denn auch am liebsten neben
dumas
setzte. Durch die übereinstimmende Ge-
wandung wurde der Schein erweckt,
als ob sie Brüder seien. Indessen führ-
ten die von
Moolenburgh und Dumas
geführten Unterhandlungen vorläufig
doch nicht zum Ziele.

Während der Nacht hatte sich
ein heftiger Regen über das stille Dorf
ergossen, der bis zum grauenden Mor-
gen anhielt. Inzwischen hatten die Rats-
herren sich die Sache überlegt und als
wir etwas später als üblich aus dem
dunklen Karawari heraustraten, standen
sie schon bereit, um uns nach der Fundstelle das Geleite zu geben. Nachdem wir das PTüh-
stück eingenommen hatten, brachen wir um 9^/3 Uhr auf und wanderten in S 50° W durch
den Ort. Wenige Minuten nach dem Verlassen desselben tat sich in N75°\'W ein schöner
Blick auf die tief unter uns und zugleich westlich von der Orüm-Bai liegende Torare-Bucht
auf (Fig. 100). Man erkannte dadurch, dass Sageisârâ auf einem, nach beiden Seiten steil
abfallenden Rücken lag, der beiden Buchten sowie die hinter ihnen liegenden Täler von ein-
ander trennte.

Nach einem Abstiege gelangten wir nach Ablauf von 3 Minuten an einen steil nach

-ocr page 262-

Westen abstürzenden Abhang und wenig später auf einen schmalen Grat, von dem aus man
zu gleicher Zeit die eben erwähnten Täler überblicken konnte. Hierauf schlugen wir eine

südliche Richtung ein, während die Bäche, deren Laüf wir kreuzten, nach Westen abflössen.
Um 9 Uhr 42 Min. ging es wieder bergaufwärts, wobei Bananenpflanzungen passirt wurden,

\'-vi:;

Fig. 99. Kindergrab in Sâgeisârâ.

die sich in einer so guten Verfassung befanden, dass auf eine Fruchtbarkeit des Bodens
geschlossen werden musste. Weiter bemerkte man in grosser Zahl riesige Baumfarne und

-ocr page 263-

kelgrünen Gesteines zutage. Der grösste, welchen wir mitgehen hiessen, besass das ansehnliche
Gewicht von 22 kg. Weiter stromaufwärts konnten wir unter den zahlreichen Gesteinen, die
hauptsächlich zu den Amphiboliten und Epidotgesteinen gehörten \'), nicht ein einziges Stück
des Chloromelanits mehr entdecken und nach den Angaben der Eingeborenen war die Stelle, an
der wir standen, der einzige Fundort. Es kann meiner Anzieht kein Zweifel darüber obwalten,
dass dieses Gestein eine Einlagerung in Amphiboliten bildet, die ihrerseits als metamorpho-
sirte Gabbros anzusehen sind.

Um II Uhr 40 Min. traten wir den Rückmarsch an und bereits 5 Minuten nach 12 Uhr
standen wir vor dem ersten Hause von Sâgeisârâ, an dem man Gelegenheit hatte Eingeborene
an der Arbeit bei der Herstellung der Steinbeüe, die sie
idja nennen, zu beobachten (Fig. 102).
Wir sahen allerdings nur das Schleifen, nicht aber die ebenfalls mühevolle Herrichtung der
rohen Form der Beile. Sie kann
nur durch- das Zurechtschlagen
mittelst Chloromelanit erhalten
werden, da ein härteres Mate-
rial nicht zur Verfügung steht.
Das Schleifen erfolgt auf Sand-
steinblöcken ledighch mit der
Hand, so dass es eine zeitrau-
bende Arbeit sein muss. Die
Leute wissen endlich auch die
Beile noch zu poliren, aber
davon bekamen wir nichts zu
sehen. Es erscheint auf den
ersten Blick verwunderlich, dass
dieser Industriezweig noch ein
blühender genannt werden kann,
obwohl Stahl- und Eisenwerk-
zeuge europäischer Herkunft in
zunehmendem Masse eingeführt

werden. Indessen will der Adat, das Herkommen, nun einmal, dass in manchen Gegenden,
wie am Sentani-See, das Steinbeil einen Teil des Brautschatzes ausmacht, den der glückliche
Bräutigam seinem Schwiegervater für die Hergabe .seiner Tochter, zu. entrichten hat. Manche
Exemplare besitzen denn auch eine Grösse und sind, so ungeschlacht, dass, man für sie keine
praktische Verwendung findet ^). Kleinere Steinbeile finden allen Stahlwerkzeugen zum Trotz
noch immer Verwendung in der Form von
Kreuzbeilen, die sie sehr geeignet machen zum
Aushöhlen der Baumstämme bei der Anfertigung von Kanus.

Schwer beladen mit mehr als einem Zentner an Ghloromelanit, trafen wir kurz vor

1)nbsp;Besonders charakteristisch waren Albitamphibolite, Albitcrossitite sowie Albit-Epidotcrossitite.

2)nbsp;Ein von uns erhandeltes Beil besass ein Gewicht von nicht weniger als 2,88 kg, das daher geradezu als
Paradebeil bezeichnet werden muss. Schwerlich gibt es irgendwo einen Halter, in den es hineinpasst. Dass auch anderswo
derartige abnormale Instrumente vorkommen, zeigte P.
Staudinger (Ein grosses afrikanisches Steinbeil. Zeitschr. f.
Ethnogr. 40. Berlin 1908, p. 809—810).

-ocr page 264-

Sagopalmen. Um 11 Uhr 22 Min. standen wir am rechten Ufer des Torare-Fluss. Sein Wasser
war klar, die Strömung aber nicht sonderlich stark; seine Breite betrug nur etwa 5 m. Am

jenseitigen Ufer begann unmittelbar der Urwald, während längs des rechten sich Bestände
von Sagopalmen sowie Bananenpflanzungen vorfanden. An dieser Stelle (Fig. lOi) förder-
ten nun die Sageisäraner aus dem Flussbett grosse eckige, niemals gerollte Blöcke des dun-

-ocr page 265-

\'/si Uhr wieder im Karawari ein. Jeder unserer Begleiter erhielt als Belohnung ein grosses
Hackmesser und überdies Tabak. Als Zeichen besonderer Anerkennung fügte
MOOLENBURGH
für jeden der beiden Koranos noch eine Beilklinge hinzu.

Leider brach um iV^ Uhr ein heftiger Platzregen los, der uns an die dunkle Behau-
sung fesselte, für die Dorfbewohner aber kein Hindernis war, ihren Hausrat, die Steinbeile dar-
unter begriffen, heranzuschleppen und in Tabak und Messern umzusetzen. Bald nach unserer
Rückkehr vom Torare waren neue Gäste eingetroffen, nämlich unsere tobadischen Ruderer,
die in Nacheibe die von der Heimat mitgebrachten Vorräte an Sago und Fischen aufgezehrt
hatten. Der Hunger hatte sie in die Höhe getrieben und ihre Zuversicht hier Leibesnahrung
zu finden, sollte keine Täuschung erfahren.

Ehe wir am Morgen des 23. Mai bei schönem Wetter den Abstieg zur Küste antraten,
liess ich mir von einem Ortskundigen die Namen der einzelnen Gipfel des Cyclopen-Gebirges,
dessen Abhänge über und über mit einem dichten Waldpelz bekleidet waren, nennen (Fig. 103).
Im Osten beginnend, wird zunächst der Otonja gesichtet, dem der Tjarifo folgt. In S 10° O
befindet sich der Passübergang nach Ibaiso am Sentani-See, auf dem wir am 14. April stan-
den. Zu seiner Rechten ragt der Tafeni empor, dem sich der Dara in S 20° W, der Wangage
in S 40° W und der Kateratemä in S 70° W anschliessen. Weiter gen Westen waren nur noch
kleinere Erhebungen sichtbar.

Nachdem gepackt war, ging es ans Abschiednehmen, doch wollte ein Teil der männlichen
Bewohner es sich nicht nehmen lassen, uns bis Nacheibe des Geleite zu geben und zugleich beim
Tragen der Chloromelanitblöcke behülflich zu sein. Um Uhr erfolgte endhch der Aufbruch,
worauf nach einstündigem Marsch der Bach Terobi erreicht und am ihm bis 10 Uhr gerastet

-ocr page 266-

wurde. Bei der, eine halbe Stunde später erfolgten Ankunft in Nacheibe wurde uns bedeutet,
dass die Zeit für die Abfahrt nach Metu Debi verpasst worden sei und wir uns bis zum nächs-
ten Morgen zu gedulden hätten. In dem recht bescheidenen Karawari fanden wir auch hier
ein gutes Unterkommen.

Während der Nachmittagsstunden entwickelte sich ein lebhafter Handel in ethnogra-
phischen Objekten, wie sie reichlich Gelegenheit gaben Gesteine (Amphibolit, Serpentin,
Muscovit-Epidotschiefer) im Wai Tjiri zu sammeln. Auch erhielt ich eine Probe des hinter
dem Orte vorkommenden Laterits,
Moro genannt, der mit Kokosnussöl angerührt zum Rot-
färben der PTaare verwendet wird.

Von dem Strande der Orüm-Bai aus, konnte von dem SW in der Höhe liegenden Sâgei-
sârâ der Karawari mit der daneben stehenden, seiner Krone beraubten Kokospalme sehr gut
erkannt werden. Der im Norden des Dorfes sich erhebende Gipfel wurde von den Tobadiern
Krum Mäge, Antar dagegen der südlich von ihm hegende genannt. Das steil abfallende Westkap
der Orüm-Bai bezeichneten sie mit Aidotowari, während das Ostkap Werimaki und der dar-
über sich erhebende Rücken Diacheibe hiess. Ein kleiner am Oststrande mündender Bach
wurde Dianän genannt.

Die zoologische Ausbeute in der Landschaft bestand aus den folgenden Arten: Macropygia doreya Bp.,
Cacatua triton Temm., Eurystomtis orientalis australis Sw., Corvus orru Bp. \'). — Lygosomd cyanurum Les-
son —
Neritina subsulcata Sow.. N. subpunctata Recluz., Navicella haustrum Reeve — Tricondyla
aptera
Oliv., Therates labiatus Fabr. — Epilachna tricincta Montr. — Megacerus pterygorrhinus
Gestr. — Rhaphidopalpa aruensis Ws. \'\'). —^ Odontoniachus haematoda \\Jva.., Pheidole beauforti Emery,
Plagiolepis longipes Jerd,, Camponotus reticulatus Rog. subsp. bedoti Emery, Polyrhachis sericata Guér.,
P. aurea Mayr., var. obtusa Emery, P. bellicosa F. Sm. — Tphiaulax papuanus Camer. — Mononyx
laticollis
Montand. — Cupido cagaya Fldr. quot;). ■— Tabanus rubriventris Macq., T. laetus de Meijere,
Maira hispidella y . d. Wulp (nec M. aenea F.), M. litte ta de Meijere (nec M. Kurbinyi Dolesch.)\'^). —
Gagrella albertisii Thor., Ibalonius impudens \'Lom.sca.\'^\'^). — Psechrus argentatusnbsp;\'sp^., Argyrodes

tniniaceus Dolesch. sp., Leucauge celebesiana Walck. sp. ?, Nephila maculatanbsp;Nova Guineae\'ütxa.-Q.d.,

N. ambigua Kulcz., Gasteracantha taeniata Walck. sp. i\'\').

Am 24. waren wir bereits des Morgens um 5 Uhr auf den Beinen. Die Abreise erlitt
aber eine Verzögerung dadurch, dass die ternatische Roréhé, auf der
DUMAS die Fahrt von
Metu
Debi aus angetreten hatte, umschlug. Zum Glück war sie noch nicht geladen und kamen
auch die Insassen mit einem unfreiwilligen Bade davon. Indessen dauerte es noch bis 7 Uhr

1)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 401. 405, 406, 416.

2)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 379.

3)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 278.

4)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

5)nbsp;J. Weise. Coccinellidae. Ibid. p. 305.

6)nbsp;H. von Schönfeldt. Brenthidae. Ibid. p. 36.

7)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 317..

8)nbsp;C. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531, 532.

9)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 44.

10)nbsp;A. L. Montandon. Rhynchota I. Mononychidae. Ibid. p. 566.

11)nbsp;J. Röber. Lepidoptera. Rhopalocera. Nova Guinea 13. p. 50.

12)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Nova Guinea 5. p. 74, 77, 78; 9. p. 332, 334-

13)nbsp;J. C. C. Loman. Opilioniden. Ibid. p. 2, 3.

14)nbsp;W. Kulczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 429, 438, 461—462, 464—469, 491.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;31

-ocr page 267-

ehe kräftige Ruderschläge mit Erfolg bestrebt waren die Kanus zum Verlassen der Orüm-
Bucht zu veranlassen. Nach viertelstündiger Anstrengung waren wir aus dem Bereich der
Dünung gekommen und konnten wir nunmehr die Fahrt in östlicher Richtung, stets in der
Nähe der Küste bleibend, fortsetzen. Bei dem Passiren des Kaps Werimaki Hessen wir die
kleine und unbewohnte, aber mit Palmen bedeckte Kokos-Insel, Matanti oder Jägäro (?), zur
Linken Hegen. Während sonst überall die Felsen steil zur Küste, an der eine heftige Bran-
dung ihr Wesen trieb, abfielen, zeigte sich um 7 Uhr 22 Min. in einer kleinen Bucht ein
flaches, mit Kokospalmen bedecktes Strandgebiet, das den Namen Sajap führt. Östlich, etwa
2 km davon entfernt, fand sich ein bemerkenswerter Steilabsturz, der Awauwe hiess. Um 7
Uhr 41 Min. kamen die Boote zum zweitenmale an einem flachen Strandgebiet, das durch das
Flüsschen Menän entwässert wurde, vorbei. Als wir 13 Minuten später abermals die Mündung
eines Flüsschens bemerkten, wurde dieses uns ebenfaUs als Menän bezeichnet. Um 8 Uhr 16
Min. kamen wir an der Mündung des Muaseräm vorbei, in deren Nähe viele Steilabstürze
sich zu erkennen gaben. Darauf folgte um 8 Uhr 38 Min. der steil zum Meer abstürzende,
etwa 300 m hohe Sabarü. Achtzehn Minuten später wurde der aus SW kommende Fluss
Tubuä bemerkt. Um 9^4 Uhr befanden wir uns in der Nähe eines vorspringenden Felsens, der
auf der Karte der „Ceramquot; als „zwarte kenbare steenquot; eingetragen ist Das an demselben,
mit weisser Farbe angebrachte Signal war noch gut erkennbar. Um 9 Uhr 23 Min. wurde
die Mündung des Flüsschens Roriä gesehen, worauf 20 Minuten später sich ein schmaler und
sandiger Küstenabschnitt, Sinje genannt, in der Umgebung einer Bucht auftat, in dem da
und dort isolirte Felsen sich erhoben. Nachdem wir um 10 Uhr 5 Min. einen aus der Höhe
herabstürzenden Wasserstrahl, der Koimaitji genannt wurde, bemerkt hatten, fuhren wir 10
Minuten später an einem vorspringenden Kap vorbei. Um 10 Uhr 57 Min. folgte der sandige
Strand Saräp und darauf, um 11 Uhr 16 Min., das Kap Caillie [Tuadja] in dessen Nähe
eine starke Dünung sich geltend machte. Nunmehr wurde in die Humboldt-Bai eingelaufen
und ferner um 11 Uhr 40 Min. bei dem Karawari von Jenbi gelandet. Jauchzende Jugend
war es gewesen, die uns in fast 47jStündiger, ununterbrochener Fahrt geführt hatte. Von der
Fröhlichkeit und dem Übermut, mit dem unsere Tobadier ihres Amtes gewaltet hatten, waren
sogar die sonst so indifferenten Kulis angesteckt worden.

Es war das erste Mal, dass wir Gelegenheit hatten Jenbf bei Tageslicht zu betrachten,
aber man konnte nicht sagen, dass es dadurch in unseren Augen gewonnen hätte. Der Ort
zählte, mit Einschluss einiger weiter nördhch am Strande Hegender Behausungen, nur 11 auf
Pfählen ruhende und dabei recht verfallen aussehende Wohnstätten. Unmittelbar am Südende
des Dorfes fand sich ein brauner, dichter, von weissen Kalkspatadern durchzogener Kalkstein
anstehend, der, nach
L. RüTTEN, dem am Kap Caillie auftretenden gleichaltrig ist 3). Während
wir die Ankunft der übrigen Kanus abwarteten, ruderte
Moolenburgh weiter nordwärts und
brachte uns später aus dem dort mündenden Bergbach Gäsegase Serpentine mit.

Wir setzten darauf die Fahrt durch die Kajö-Bucht, die den westhchen Einschnitt in

1)nbsp;Noordkust Nieuw-Guinea van Tanah Merah-baai tot de Nederlandsch-Duitsche grens, \'s Gravenhage 1902.
Min, van Marine N° 253.

2)nbsp;Nach neueren Angaben soll der einheimische Name Suadja lauten,

3)nbsp;Foraminiferen-führende Gesteine von Niederländisch-Neu-Guinea. Nova Guinea 6. p. 32.

-ocr page 268-

die Humboldt-Bai bildet \'), fort und landeten innerhalb einer halben Stunde an der Mündung
des Flüsschens Nbâi, wo wir zunächst abkochen liessen. Dieses mit Kokospalmen besetzte,
unter
2°2,2\'2gquot;\'S, 140°12quot; O, hegende Gebiet nahm Tobadi für sich in Anspruch \'^), während
das nördlich davon liegende Paté mit dem gleichnamigen Fluss zu Kajó gehört. Der Strand
war mit zahlreichen Geröhen, besonders von Serpentin, übersät.

Nach eingenommenem Mittagsmahl begab MOOLENBURGH sich zunächst nach der Insel
Metu Gerau, um nach den dort für die „Zeemeeuwquot; deponirten Kohlen zu sehen und liess
van der Sande sich nach Kajó Entsâu rudern, um ethnographische Objekte zu erwerben.
Wir übrigen,
de BEAUFORT, dumas, Lorentz und ich, bestiegen einen Kahn, um den Nbäi,
der schönes, klares Wasser mit sich führt zu befahren, doch waren wir bereits nach Ablauf
von 5 Minuten an der Grenze seiner Schiffbarkeit angelangt. Über dem rechten Ufer, an dem
sich Serpentin anstehend fand, erhob sich der bewaldete Berg Toadja. Das ebenfalls bewal-
dete linke Ufer war dagegen ganz niedrig. Die massenhaft im Flussbett lagernden Gerölle be-
standen der Hauptsache nach aus Serpentin, doch kamen auch Kalksteine Quarzite usw. vor.

Die zoologische Ausbeute war nicht hervorragend. Ein Junge schoss mit grosser Ge-
wandheit mittelst Pfeil und Bogen einige Exemplare der
Kuhlia marginata CV. \'). Gesam-
melt wurden ausserdem
Melania sobria Lea und Neritina brevispina Lmk.

Um 3 Uhr 50 Min. ruderten wir vom Strande ab und erreichten nach einer, 20 Minuten
währenden Fahrt die Insel Kajó Entsâu, auf der sich ein ziemhch grosses Dorf befindet. Wir be-
schränkten uns auf einen Besuch des neuen Karawari (Fig. Î04), der zwar in der Anlage dem-
jenigen von Tobadi ähnlich, aber bei weitem schöner und geräumiger war. Er enthielt auch recht
hübsche Schnitzereien, die dartaten, dass mit Liebe zur Sache an der Ausschmückung des Gebäu-
des gearbeitet worden war. Leider wurde es bereits im folgenden Jahre ein Raub der Flammen

1)nbsp;Sie wird neuerdings Hollandia-Bucht genannt. Bei Gelegenheit des Besuches der „Challengerquot;-Expedition
am 23.—24. Februar 1875 hatte sie den Namen Challenger Cove erhalten.

2)nbsp;Ende September 1909 rückte dort ein Detachement ein, das ausser dem Führer, Hauptmann F. J. P. Sachse,
bestand aus einem Oberleutnant, einem Leutn. z. See, einem Sanitätsoffizier, einem Feldwebel, 80 Soldaten und 112 Trägern,
Handwerkern usw., im ganzen — ausser dem Intendanturpersonal — 197 Personen. Es hatte den Auftrag erhalten eine
Untersuchung des Hinterlandes der Humboldt-Bai in einem grösseren Masstabe vorzunehmen. Die zu diesem Zwecke
errichtete Niederlassung, die den Namen Hollandia erhielt, ist nach dem Verlassen der Truppenabteilung im Jahre 1911
zu einer bleibenden geworden, da sie der Standort eines Postenhalters wurde und die bisher auf Metu Debi ansässigen
Händler dorthin übergesiedelt waren.

3)nbsp;Von den Bewohnern selbst Metu Gär genannt.

4)nbsp;Es wird von altersher von den Dampfern zur W^assereinnahme benutzt.

5)nbsp;Sie führen nach L. Rutten, ausser Lithothamnien, die folgenden Foraminiferen: Globigeriyia, Carpenteria sp.,
Linde^\'ina sp., } Amphistegina Zessenii d\'Orh., Rotalia sp., Fulvinulina cf. Menardii d\'Orb. und \'i Rüpertia stabilis Wal-
lich. (Nova Guinea 6. p. 32).

6)nbsp;Es sind dies Pfeile, die nicht in eine Spitze, sondern in einen Kranz von nach aussen abstehenden Stäb-
chen, zwischen die der Fisch geklemmt wird, auslaufen. Siehe auch die Abbildungen bei G. A. J.
van der Sande. Nova
Guinea
3. Taf. XXVII. Fig. 7, 8.

7)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Nova Guinea 5. p. 206. — Aus den später von K. Gjellerup
und P. N. van Kampen bei Gelegenheit ihres Aufenthaltes in Hollandia gemachten Fängen hat sich ergeben, dass die
Fischfauna des Nbäi eine weit reichere ist. Sie fanden nämlich
Doryichthys braehyurus Blkr. sp., D. catidatus Peters sp.,
Therapon jarbua Forsk. sp., Eleotris Hoedti Blkr., E. fuscus Bloch, E. macrocephalus Blkr., E. amboinensis Blkr., Gobius
melanocephalus
Blkr. sp., G. celebius C. V., Sicyopterus Ouwensi Max Weber. (Max Weber. Nova Guinea g. p. 552, 582,

593, 596, 597, 598, 599, 600, 602).

8)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Nova Guinea 5. p. 274, 276.

9)nbsp;Van Nouhuys erhielt die Nachricht von einem sich damals in Ternate aufhaltenden Tobadier. Bezeichnend ist die
Antwort, die dieser auf die Frage nach der Ursache dieses Brandunglückes gab. „Setan bakarquot;, der Teufel hat\'s angezündet.

-ocr page 269-

Während moolenburgh und van der Sande noch etwas länger verweilten, setzten
wir die Rückfahrt längs der Westküste der Humboldt-Bai fort. Die felsigen Ufer bestanden
doit zunächst aus Kalkstein, weiter südwärts aber, wie bereits am 21. März beobachtet worden
war\'), aus Serpentin. Um 4 Uhr 55 Min. erreichten wir die kleine hügelige, ganz mit Bäu-
men bedeckte Insel Misäte. Wie wir bereits früher bemerkt hatten, erhebt sie sich ganz in
der Nähe des Strandes, besteht aber gleich den umliegenden Klippen aus Diabas. Der nur

wenige Meter breite Strand an ihrer

Westseite war mit Korallengrus bedeckt.
Um 5 Uhr 40 Min. landeten wir wieder
auf Metu Debi.

Die Tage nach der Rückkehr aus
der Landschaft Orüm hatten in unserer
Niederlassung, wie dies auch sonst jedes-
mal der Fall gewesen war, viele Arbeit
mit sich gebracht. Es lag uns aber
am Herzen vor der Abfahrt nach dem
Tawarin noch das Sekanto-Gebiet, das
zwischen dem Tami, dem Djafuri und
dem Sentani-See gelegen i.st (s. Fig. 52,
p. 147), aufzusuchen. Da war es zunächst
der Stamm der Sekanto, der näheres
Interesse beanspruchte, denn er war
gleich dem der Moso stark herabge-
kommen und seine Mitglieder führten,
infolge der stetigen Bedrohungen und
Verfolgungen seitens der Bewohner von
Nafri sowie von Pué, ein unstätes Leben.
Ferner hatte Herr
VAN OoSTERZEE uns
mitgeteilt, dass in besagtem Gebiet ein
kleiner See, Warubu genannt, vorhan-
den sei, der in Verbindung mit dem
Djafuri stehe, während ein anderer,
namens Karâha, einen Abfluss nach dem
Tami besitze. Bei diesem Unternehmen
mussten wir auf die Hülfe unserer Freunde in der Jotefa-Bai verzichten, da die Nafrier ihnen
spinnefeind waren und sie deren Gebiet nicht betreten durften. Diese waren uns auch nicht
grün, da sie von allen unseren schönen Tauschwaren nichts abbekamen, denn sie hatten ihrer-
seits das feindliche Gebiet und damit auch Metu Debi zu meiden. Behufs Abkürzung des Ver-
fahrens trat
Dumas am 26. Mai, bei trübem, regnerischem Wetter, in Begleitung der beiden
Jäger, seines Burschen und 6 Kulis, eine Vorexpedition an, von der er am Mittage des 30.
zurückkehrte mit der Mitteilung, dass er ein Lager der Sekantos mit etwa 40 wehrbaren

i) Siehe oben p. 161.

-ocr page 270-

Männern aufgefunden habe. Ferner war es Rasip geglückt von einem hohen Baume aus einen
kleinen See zu sichten und endlich waren auch unsere Sammlungen durch manches schöne
Objekt bereichert, worden.

^^^Jnzwischen hatten die Tobadier nicht unterlassen für Unterhaltung Sorge zu tragen.
Eine Tante unseres Dolmetsch
WaRU war gestorben, wodurch er als Erbe verpflichtet war
für das Totenfest, besser gesagt Schlachtfest, im Karawari ein Schwein zu stiften. Da aber
im Bereich der Humboldt-Bai kein käufliches Borstentier vorhanden war, musste er sich mit

Fig. 105. Männer aus Tarfia auf Metu Debi.

seinem Kanu auf den Weg machen, um ein solches von „Jumrequot;, also dem Angriffshafen
in Kaiser Wilhelms-Land, zu holen. Er war damit in den letzten Tagen des Mai zurückgekehrt
und so sollte denn das Fest am Nachmittage des 29., zu dem auch wir mit einer Einladung
beehrt worden waren, steigen. Während
de BeauFORT, Lorentz und van der Sande unsere
Teilnahme durch ihre Anwesenheit bekundeten, zog ich es vor die Heilung meiner Fusswun-
den durch Bleiwasserumschläge zu beschleunigen. Nach Ablauf einiger Stunden kehrten meine
Gefährten wieder zurück, da ihre Ausdauer nicht hinreichte, um der Veranstaltung bis ihrem
Ausgange beizuwohnen. Selbst noch in der Nacht des 1/2. Juni tönte aus dem Karawari

-ocr page 271-

kommender Gesang und Trommelklang an unser Ohr und erst des Morgens um 6 Uhr hatte
das Getöse ein Ende gefunden.

Am Nachmittage des 2. Juni wurde unsere Niederlassung durch das Eintreffen einer Prau
aus Tarffa in nicht geringe Aufregung versetzt. Unter den In.sassen, die sich schon im Äussern
von den Jotefaern unterschieden (P\'ig. 105), befand sich auch der Korano jener Landschaft, der 3,
von Pfeilen herrührende Verletzungen an sich trug, von denen eine am Kopfe bereits in Eite-
rung übergegangen war, so dass er sich sofort in die Behandlung von
van der Sande be-
geben musste. Seiner Aussage gemäss, war bei einem Streit zwischen Angehörigen des Stammes
Muris und denen von Tarffa einer des erstgenannten seinen Wunden erlegen. Als nun der
Korano kurze Zeit darauf eine Fahrt nach der Landschaft Djakari angetreten hatte, wurde
er unterwegs von den Muris mit dem erwähnten Erfolge angegriffen. Er stellte sich
moolen-
burgh
gegenüber als die verfolgte Unschuld hin, wie dies Leute, die es faustdick hinter den
Ohren haben, zu allen Zeiten gern getan haben und er erwartete von dem Regierungsver-
treter Massregeln gegen seine Widersacher. Bei unserem späteren Besuche von Tarffa sollten
wir über diese Angelegenheit noch mehr zu hören bekommen.

Am 3. Juni drang ferner das Gerücht an unser Ohr, dass ein Zusammenstoss zwischen
Bewohnern von Piâ und Ifär mit solchen von Jonsu an der Nordküste, unweit der Tanah Merah-
Bai, erfolgt sei, bei dem einige Männer das Leben verloren hätten.

Am folgenden Tage konnten wir endhch den Marsch in das Sekanto-Gebiet antreten.
In früher Morgenstunde hatte
MoolenbuRH bereits Metu Debi verlassen, um sich mit seinen
Leuten nach. dem Westufer der Jotefa-Bai zu begeben und die Ausbesserung des morastigen
Pfades bei dem Übergang über den Bach Abé in die Hand zu nehmen Wir übrigen folgten
um 8^/4 Uhr und landeten 35 Minuten später an derselben Stelle, von der aus am 31. März
die Wanderung nach dem Sentani-See unternommen worden war. Wir folgten anfänglich
demselben Pfade, doch bald nach dem Überschreiten des Abé wurde um 10 Uhr in einer
südlichen Richtung abgebogen. Nachdem eine Strecke durch Wald in SO und O zurückgelegt
worden war, begann um lO^j^ Uhr der Anstieg in S und darauf SW auf schlüpfrigem Wege.
Als wir um î i Uhr 4 Min. innbsp;m Höhe den ersten Absatz erreicht hatten, Hessen wir

uns zu einer viertelstündigen Rast nieder. An dieser Stelle kam eine Citriis-Kxt mit sehr klei-
nen Früchten vor und ferner fand sich der Kemuning
{Murraya exotica L.) vor. In SW weiter
ansteigend, war um 11^4 Uhr der Kamm in 207 m Höhe erreicht worden, auf dem ein roter
Ton aus dem Waldboden zutage trat. Nachdem auf diesem eine kleine Strecke zurückgelegt
worden war, ging es an dem jenseitigen Abhänge bergab, worauf wir eine Viertelstunde spä-
in das Bett des Sekanto-Flusses der an dieser Stelle zunächst noch als unbedeutender Bach
erschien, gelangten. In zahlreichen mäandrischen Windungen schlängelte er sich in südwest-
licher Richtung dahin. Die zahlreichen Gerölle, welche in seinem Bette lagen, bestanden vor-
herrschend aus dichten Kalksteinen, zwischen denen auch braune Tonnieren lagen. Um die
Flusswindungen möglichst abzuschneiden, ging es abwechselnd durch Wald und durch das
Bett. Was an diesem auffiel, waren die Kalksinterbildungen mit denen die GeröUe in zuneh-
mendem Masse bedeckt waren und zwar nicht allein diejenigen der Kalksteine, sondern auch

1)nbsp;Siehe oben p. 173.

2)nbsp;Da kein Eingeborener uns begleitete, so waren wir ausserstande den einheimischen Namen zu ermitteln. Wir
nannten ihn Sekanto-Fluss.

-ocr page 272-

die Tone und Schiefertone Mit der zunehmenden Verbreiterung des Sekanto nahmen auch
die Sinterbildungen zu, so dass es zu regelrechten Terrassenbildungen kam. Eine dieser Ter-
rassen, über die das Wasser herabrieselte, erreichte sogar die ansehnliche Höhe von lo m.
Rückvi^ärts betrachtet gaben diese treppenartig sich übereinander erhebenden Bildungen, um-
rahmt von dunklem Waldesgrün, einen nicht zu verachtenden Anblick.

Als wir nachmittags um 3^4 Uhr an einer Stelle am rechten Ufer Halt machten, um
die Hütten aufzuschlagen, hatte der Sekanto bereits die Breite von 12 m erreicht. Auch die
Abmessungen der in seinem Bett liegenden Geschiebe waren grössere geworden, so dass sich
ganz ansehnhche Blöcke vorfanden.

Am Morgen des 5. Juni waren wir um 7^2 Uhr aufgebrochen, um abermals im grossen
und ganzen dem Lauf des Flusses zu folgen. Als wir uns um ro Uhr 25 Min. zur Rast nieder-
gelassen hatten, wurde nach kurzer Beratung der Beschluss gefasst, eine Teilung vorzunehmen,
da ich, meiner Fusswunden wegen, nicht schnell genug vorwärts kam. Während
Dumas,
Moolenburgh
und van der Sande, begleitet von den beiden Jägern und einem Teil der
Träger, die Wanderung fortsetzten, blieben
de beaufort, loreintz und ich zurück.

Dem von van der Sande freundlichst zur Verfügung gestellten Berichte entnehme ich die folgenden
Angaben: Auf dem Weitermarsch in SSW wurden um ii^j^ Uhr am linken Ufer zwei sehr einfache Hütten
bemerkt, die an einer gerodeten Stelle im Walde standen. Von den Bewohnern war indessen keine Spur zu ent-
decken Nach einer von 12—12^2 Uhr währenden Frühstückspause wurde das rechte Flussufer verlassen,
worauf es in westlicher Richtung ziemhch steü bergaufwärts auf einen 80 m hohen Hügelrücken ging, der
von 40 m sich allmählich auf 80 m verbreiterte und dabei noch etwa 30 m weiter anstieg. Von 12 Uhr
50 Min. bis i Uhr 10 Min. ging es abwechselnd bergan und bergab, um darauf wieder allmählich zu einem in
der Richtung SSW verlaufenden Hügelrücken anzusteigen. Als man um i Uhr 52 Min. den Gipfel eines
Hügels erklommen hatte, konnte man von einem Baume aus in O und SO eine ausgedehnte und waldige
Niederung überblicken.

Nach einer bis 2 Uhr 20 Minuten währenden Rast wurde in SO und SSO 50 m abwärts gestiegen,
worauf 13 Minuten später ein früheres Biwak von
Dumas erreicht wurde. Der Pfad führte hierauf bis um
3 Uhr 22 Min. in SW und darauf, während einer kurzen Strecke, ± 40 rn bergan, worauf es wieder bis
3^/2 Uhr abwärts ging, um alsdann am, Rande eines Sagosumpfes das Nachtlager aufzuschlagen. Da kein
fliessendes Wasser vorhanden war, sah man sich genötigt, das zum Kochen erforderliche Wasser einem in
dem morastigen Boden gegrabenen Loche zu entnehmen.

Am Morgen des 6. wurde der Marsch um 8 Uhr in einer nordwestlichen Richtung fortgesetzt. Es
ging dabei erst ± 20 m hügelan und dann etwa 10 m abwärts. Nach Ablauf einer Viertelstunde wurde
eine Nordrichtung eingeschlagen und bis 8V2 Uhr ein ri; 70 m hoher Hügelrücken erstiegen. Während
der nächsten 5 Minuten war es etwa 10 m abwärts gegangen, worauf eine Rast von 20 Minuten folgte.
Der Jäger
Rasip hatte dieselbe benutzt, um von einem Baume aus Umschau zu halten, ohne jedoch einen
See entdecken zu können. Auf dem Weitermarsch wurde zunächst in einer westlichen Richtung eine
ziemlich steile Anhöhe von 40 m erklommen, worauf in W z. N in weiter Entfernung ein grasbedeck-
ter Hügel bemerkt wurde, der augenscheinlich in der Nähe des Sentani-Sees lag. Um g^j^ Uhr wurde die
Richtung SSW, um g\'/s Uhr eine in S z. W eingeschlagen, worauf um 10^4 Uhr, nach einem Abstieg
von ± 60 m in SSW, ein Sagowald erreicht wurde, in dem an einigen Stellen stehendes Wasser zu be-
merken war. Von einem Baume aus sah man im Umkreise bis in weite Entfernung nichts anderes als

1)nbsp;Nach L. Rutten enhielt einer dieser Kalksteine die folgenden Foraminiferen: Lepidocyclina cf. Munieri Lern,
et Douv.,
Carpenteria conoidea Rutten, Textidaridae, Polystomella, Amphistegina Lessonii d\'Orb. und Nodosaria, ausser-
dem
Lithothamnium.

2)nbsp;In der Nähe unseres Lagerplatzes am Sekanto tauchten am Nachmittage des 6. zwei papuanische Hunde am
jenseitigen Ufer auf, die aber ebenso schweigend wie sie gekommen waren, wieder verschwanden. Man darf daraus wohl
den Schluss ziehen, dass wir von den Sekantos beobachtet wurden.

-ocr page 273-

Sagopalmen. Nachdem gerastet worden war, wurde umgekehrt nach dem Punkte, an dem man sich des
Morgens um 8 Uhr 35 Min. befunden hatte. Diesmal war es
Dumas, der einen Baum erkletterte und wirk-
lich vermochte im SW, etwa \'/a bis Stunde entfernt, eine Wasserfläche zu entdecken. Um 2 Uhr 23 Min.
wurde der Marsch in der angegebenen Richtung angetreten, auf dem es zunächst steil bergan ging. Es
folgte ein Abstieg im Betrage von etwa 70 m und um 2 Uhr 33 Min. die Ankunft an dem Rande eines

Waldes von Sagopalmen, an dem es bis um 3 Uhr weiterging. Als abermals von der Höhe eines Bau-
mes Umschau gehalten wurde, stellte sich heraus, dass der gesuchte See in südlicher Richtung, ganz in
der Nähe lag. Es gelang den Wanderern sich einen Weg durch den Wald, in dem sich zugleich hoch
aufgeschossene Riedgräser einstellten, zu bahnen und standen sie um 3^/4 Uhr an dem Rande des Sees
Wargu (Fig. 106). Er besass im grossen und ganzen die Gestalt einer Ellipse, deren Längenachse von

O z. N nach W z. S 800—1000 m mass, bei einer Breite
von 400—500 m. Längs des Ufers befand sich ein 100—
150 m breiter, dicht mit Wasserpflanzen bedeckter Streifen,
so dass nur ein kleiner Teil offenes Wasser zeigte und kaum
sichtbar war (Fig. 107) \'). Am Nordrande betrug die Tiefe
nur ± 3 Fuss, nahm aber bereits in geringer Entfernung
rasch zu. Umgeben war der See von einer Zone von Sago-
palmen, die an der Nordseite eine Breite von 35 m besass.
\' Im Süden und Norden schlössen sich daran Hügel an, die
O—W gerichtet waren, während östlich und westlich vom
Ufer Erhebungen fehlten. Bei dem Eintreffen am See flogen
Wasservögel auf; an einigen Bäumen am Nordufer bemerkte
man eine grosse Anzahl Fledermäuse.

Nachdem der Marsch um 4 Uhr 17 Min. wieder angetreten worden war, erreichte man 40 Minu-
ten später das Lager des vorhergehenden Tages und um 5 Uhr 55 Min. das frühere Biwak von
Dumas,
wo genächtigt wurde.

VV,

Fig. 107. Grundriss des Sees Wargu.

Am Morgen des 7. Juni musste man um 8 Uhr 20 Min. den Rückmarsch mit 2, inzwischen

I) Auf der Kartenskizze ist die Grenze der Wasserpflanzen durch eine punktirte Linie angegeben.

-ocr page 274-

erkrankten Trägern antreten. Um 9 Uhr 46 Min. erfolgte die Wiederankunft bei den Hütten der Sekantos
am Fluss. Nach einer, bis 10 Uhr 20 Min. währenden Rast wurde die Wanderung fortgesetzt, dabei aber
der richtige Pfad anfänglich verfehlt. Von 12I/2 Uhr bis i Uhr 10 Min. wurde abermals gerastet, worauf
die Ankunft in unserem Lager um i Uhr 40 Min. erfolgte.

De Beaufort, Lorentz und ich hatten da.sselbe Verabredetermassen bereits morgens
um 8 Uhr 40 Min. abgebrochen und waren in N 20° W den Sekanto entlang gewandert,
darauf teils im Bett des Flusses, teils, um die Krümmungen abzuschneiden, durch Wald. Bei
einer derartigen Gelegenheit kamen wir auch an einem Spielplatz von Kasuaren vorbei. Der
Boden war im Umkreise von mehreren Metern vollständig aufgewühlt. Ab und zu vermochte
man aber noch deutlich die Eindrücke ihrer Zehen erkennen. Um 9\'/.^ Uhr trafen wir an
der Hütte ein, in der
Dumas die Nacht vom 26/27. Mai zugebracht hatte. Fast gerade ihr
gegenüber war am linken Ufer ein stark zersetzter Andesittufif aufgeschlossen, der Muschel-
reste und auch zahlreiche Foraminiferen enthielt \'). Weiter stromaufwärts erreichten wir um

11nbsp;Uhr unser am 4. errichtetes Lager, das sofort für den Gebrauch wieder hergerichtet wurde und
in welchem DüMAS,
moolenburgh und van der Sande um Uhr eintrafen. Es geschah
dies gerade noch zur rechten Zeit, um unter Dach zu kommen, denn eine halbe Stunde spä-
ter begann ein heftiges, i Stunden währendes Gewitter niederzugehen. Nach Ablauf dessel-
ben zog
Dumas, trotz der vorgeschrittenen Tagesstunde noch aus, um seiner Jagdleidenschaft
zu fröhnen, worauf er vor Anbruch der Nacht mit 3 mächtigen Kronentauben zurückkehrte.
Es war dies eine Beute, die alle Herzen höher schlagen liess, denn es gab ein grosses Essen,
.^makanan besarquot;, wie die Kulis sagten.

Am Morgen des 8. Juni wurde frühzeitig aufgebrochen. Während de Beaufort und
Dumas in dem Dunkel des Waldes verschwanden, um der Vogeljagd nachzugehen, legten
wir übrigen denselben Weg, aber in umgekehrter Richtung, wie am 4. zurück. Um 10 Uhr

12nbsp;Min. wurde der Sekanto verlassen und 23 Minuten später die Höhe des Rückens erreicht.
An dem jenseitigen Abhänge ging es, nach einer 20 Minuten währenden Rast, bergabwärts
und trafen wir kurz vor 12 Uhr am Weststrande der Jotëfa-Bai ein. Dort wurden die zurück-
gelassenen Kanus ins Wasser geschoben und alsdann nach Metu Debi gerudert, wo wir um
12®/^ Uhr anlangten.
De Beaufort und Dumas, die u.a. noch eine Kronentaube erbeutet
hatten, folgten dreiviertel Stunden später.

War es einigen von uns wenigstens geglückt, einen der Landseen aufzufinden, so hatten
die Bewohner der Landschaft sich jedoch unseren Blicken zu entziehen gewusst. Es war daher
als ein glücklicher Umstand zu bezeichnen, dass
de Beaufort und moolenburgh während
ihres zweiten Aufenthaltes am Sentani-See Gelegenheit geboten wurde mit den Sekantos in
Berührung zu kommen. Sie stehen, wie bereits aus den von
moolenburgh veröffentlichten
Mitteilungen hervorgeht, auf einer recht niedrigen Stufe Die nachfolgende Darstellung der
Fahrt habe ich den mir von
de beaufort freundlichst zur Verfügung gestellten Tagebuch-
aufzeichnungen entnommen.

1)nbsp;Nach der ~Untersuchung von L. Rutten ist das Gestein erfüllt mit grossen Lepidocyclinen von i 1I/.2 cm
Durchmesser und enthält es ausserdem noch Heterosteginen. Der weiter stromaufwärts auftretende dichte weisse Kalkstein ist
ohne erkennbare Foraminiferen, gleicht im Habitus aber den Orbitoliteskalken vom Sentani-See (Nova Guinea 6. p. 34).

2)nbsp;Extract uit een verslag der Noord Nieuw-Guinea Expeditie. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 47. Batavia 1904,
p. 182—186.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;32

-ocr page 275-

Am Morgen des 30. Juni wurde Jaga verlassen und nach Pué am Südende des Sentani-Sees
(s. Karte III) gerudert, wo die Ankunft gegen 9 Uhr erfolgte Nachdem es geglückt war, einige Leute
als Führer anzuwerben, wurde der Marsch angetreten, indem zunächst die hinter dem Dorf sich erhebende,
steile Anhöhe erklettert und hierauf in östlicher Richtung . über die mit Alang-Alang bedeckten Hügel
weiter gewandert wurde. Um 9^3 Uhr ging es von einem Gipfel derselben abwärts, worauf 7 Minuten später
die Richtung N 40° O, um 9 Uhr 40 Min. eine östliche eingeschlagen wurde. Während der folgenden 10 Minu-
ten führte der Pfad durch ein allmählich ansteigendes, immer schmäler werdendes und zwischen Waldungen
eingeschlossenes Alang-Alangfeld. Von dem um 9 Uhr 50 Min. erreichten Gipfel aus, konnte das Auge im
Süden keine grössere Erhebungen, sondern nur bewaldetes Hügelland entdecken. Durch Wald weiter wandernd,
wurde darauf an einer, Pegontar genannten Stelle kurze Rast gehalten. Aus den am Boden umherliegen-
den, verkohlten Holzresten und Aschen ging hervor, dass auch die Eingeborenen gewohnt sind, sich dort
niederzulassen. Um 10 Uhr wurde der Marsch in östlicher Richtung längs eines ziemlich steilen Abhanges

o

fortgesetzt, um 8 Minuten später in S 20° 0 abwärts zu steigen, worauf ein Sagopalmensumpf, Ate Begugu
genannt, erreicht wurde. Die Wanderung ging weiter längs des Flüsschens Weia, der den Sumpf mit westlichem
Laufe durchzieht. Nachdem um 10 Uhr 28 Min. der Fluss durchwatet worden war, ging es am jenseitigen
Ufer in östlicher Richtung weiter durch ebenes, grösstenteils mit Sagopalmen bedecktes und stellenweise
sehr morastiges Land. Um 10 Uhr 41 Min. wurde die Richtung N 60° O eingeschlagen, 4 Minuten später
das Flüsschen Bu Gerè passirt, darauf in N2o°0 und alsdann in N gewandert. Als um 10 Uhr 50 Min.
die Ebene ihr Ende erreicht hatte, bemerkte man zur Rechten einen Bergrücken, den der Führer als
Sekanto di Mäge bezeichnete, worauf es allmählich, erst in N 10° O und dann in N 80° O, aufwärts ging.
Nach zweimaliger kurzer Rast war um 11 Uhr 6 Min. die Anhöhe erreicht worden, auf der sich ein in
einem Garten aheinstehendes Haus vorfand. Die Seitenwände bestanden aus Gaba-Gaba, während das Dach
mit Atap gedeckt war. Im Grundriss war die Behausung rechteckig, jedoch die Ecken abgerundet. An jeder
der beiden Längsseiten befand sich eine schmale und niedrige Tür. Als die Wanderer eintraten, befanden
sie sich in einem dunklen Räume und die Bewohner, 2 Frauen, i Mann und i Kind, hockten auf nie-
drigen, aus Ästen verfertigten Bänken. Aus dem Vorhandensein weiterer Bänke wurde geschlossen, dass
die Hütte noch mehr Bewohner zählte.

Die Männer dieses Volksstammes trugen nur kurzes Haar, mit Ausnahme eines mitten auf dem
Schädel stehen gebliebenen Schopfes. Abgesehen von einem schmalen, stark geschnürten und anscheinend
gestrickten Bandes, das um die Hüften geschlungen wird, waren sie vöUig unbekleidet. Als Zierrat dienten
ferner aus Federspulen verfertigte Ohrringe, die bei einigen aus einem eigentümlichen Ringe bestand, in
dem bei einem Manne geschliffene Muscheln fremden Ursprungs hingen. Bei einem steckten im Haar die
Schwungfedern einer Kronentaube. Die Frauen trugen ebenfalls kurzes Haar und als einziges Bekleidungs-
stück ein Lendentuch. Als Zierrat dienten lange, am Halse hängende Perlenschnüre.

Von eigentlichem Hausrat war in dem Gebäude nichts zu bemerken. In einer Ecke standen einige
Bambusrohre, doch besass das darin aufbewahrte Wasser einen üblen Geruch. Als
de Beaufort und Moo-
lenburgh
sich nach einer Wehe wieder zum Aufbruch anschickten, machten sie die unangenehme Ent-
deckung, dass die Puéer sich inzwischen aus dem Staube gemacht hatten. Indessen traten die Sekantos an
ihre Stelle, mit denen man sich jedoch nur schwer zu verständigen vermochte. Um 12 Uhr 50 Min. ging
es zunächst in S 80quot; O bergab durch Gärten und alsdann durch Wald, worauf das Land ebener wurde.
Um I Uhr wurde, während ein Hügelrücken zur Linken blieb, Südrichtung eingeschlagen. Bereits 3 Minu-
ten später ging es in S 60° O und um i Uhr 7 Min. in S 40° O weiter, worauf man in ein Gehölz von Sago-
palmen geriet. Nach weiteren 3 Minuten wurde ein Bach in O durchschritten, worauf 14 Minuten später
ein Fluss durchwatet werden musste, der in S 20° O floss und den die Begleiter Sekanto Bu nannten
Am jenseitigen Ufer sties man auf einen steilen Bergrücken, zugleich fand sich dort eine ganz gute Hütte
vor, die der Jäger
Usman mit seinen Leuten hergestellt und in der er auch Vorräte zurückgelassen hatte.
Sie wurde als Lagerstätte erwählt.

Während der Nachmittagsstunden begab de Beaufort sich an den Fluss und beobachtete, dass
wenige Minuten stromaufwärts 2 Quellflüsse vorhanden waren, von denen der eine in S, der andere in

1)nbsp;Über Pué siehe oben p. 182.

2)nbsp;Bu — Fluss oder Wasser. Es kann mit diesem Sekanto-Fluss natürlich nicht der von uns, in der Zeit vom
4.—8. Juni besuchte gemeint sein.

-ocr page 276-

s 20\' w floss. Ein mitgegangener Polizeisoldat, der auf die Jagd gegangen, war im Walde 2 Sekantos
begegnet und hatte ihnen bedeutet sich in der Hütte einzufinden. Sie stellten sich nach einiger Zeit auch
wirklich ein. Während der eine ein ausgewachsener Mann war, den auch ein, wenn auch unbedeutender
Bart zierte, war der andere ein taubstummer Jüngling, mit dem man sich ledighch durch Gebärden zu
verständigen vermochte.

Am Morgen des i. Juli tauchten die beiden nochmals auf, diesmal aber in Begleitung von 2 Frauen,
wozu später noch ein Mann hinzukam, der sich durch einen geradezu riesigen Hodensack auszeichnete.
Um
9 Uhr 17 Min. machte man sich in Begleitung des Führers vom verflossenen Tage auf den Weg, um
auch die übrigen Hütten der Sekantos zu besichtigen. In N
40° O ging es einen steilen x\\bhang aufwärts,
worauf man um
9 Uhr 38 Min. die Höhe des Rückens erreicht hatte und dort 3 dicht nebeneinander
stehende Hütten antraf, die den am vorhergehenden Tage besuchten völlig ghchen. Nur eine zeichnete sich
dadurch aus, dass ihre Dachfirst verziert und sie zugleich mit einer Art ganz niedriger Veranda versehen
war. Die Bewohner glänzten durch Abwesenheit und waren sämüiche Gebäude sorgfältig verschlossen.

Von dem Rücken aus hatte man einen Ausblick nach Westen, der gestattete die am vergangenen
Tage durchwanderte Ebene mit den dahinter sich erhebenden Hügeln zu übersehen. Erkundigungen nach
Landseen führten zu keinem Ziele, da man sich nicht verständlich machen konnte.

Um 9 Uhr 50 Min. wurde die Wanderung auf dem Kamm in N 80° W und 4 Minuten später in
N6o°0 fortgesetzt, worauf um
9 Uhr 57 Min. der Abstieg in N begann, der um 10 Uhr i Min. in die
Richtung N
60° W überging, worauf man sich um 10 Uhr 10 Min. wieder zu ebener Erde befand und bald
den Sekanto Bu (?) erreichte. Nach einer kurzen Rast am Ufer wurde der untiefe Fluss um
10 Uhr 23 Min.
durchwatet und ein Weg in N
20° O eingeschlagen, der nach einer, 7 Minuten später erreichten Hütte
führte, die ledighch mit Atap gedeckt war und in deren Nähe anscheinend Sago gewaschen wurde. Auf
dem Weitermarsch ging es durch einen Wald von Sagopalmen, in dem ein Bächlein floss, das durchschrit-
ten wurde, um
10 Minuten später an einem Hügel anzulangen, an dessen Abhang sich eine Hütte erhob,
zu der ein Pfad in N
40° O führte. Sie stellte lediglich ein auf Pfählen ruhendes- Atapdach, dar, so dass
keine Wände vorhanden waren. Augenscheinlich war ihre eigentliche Bestimmung als Unterkunft für Jäger
zu dienen.
De Beaufort und Moolenburgh fanden jedoch bei ihrem Eintreffen 2 Frauen und 2 Kinder,
die sich nicht gerade durch Reinlichkeit auszeichneten. Hausrat war mit Ausnahme einiger Bambusrohre,
die als Wasserbehälter dienten, sowie eines, aus Kokosuusschale verfertigten Löffels, der gegen etwas Tabak
erworben wurde, nicht vorhanden. Ferner wurde bemerkt ein Bogen nebst mehreren Pfeilen, ein Pulver-
horn und ein Säckchen Schrot. Die letzterwähnten Gegenstände wiesen auf den Besuch fremder Jäger hin.
In der unmittelbaren Umgebung der Hütte trieben sich mehrere Hunde sowie ein Schwein umher. Einer
der begleitenden Kulis meinte, dass diese Hütte bereits von
Dumas in den letzten Maitagen auf der Suche
nach den Seen bemerkt worden sei.

Um II Uhr 31 Min. wurde der Rückmarsch in westlicher Richtung angetreten und, nachdem

10nbsp;Minuten später südliche Richtung eingeschlagen worden war, um 11 Uhr 44 Min. das Ufer des Flusses,
dessen Stromrichtung N
60° W war, erreicht. Nach kurzer Rast ging es stromaufwärts weiter, um womög-
lich eine der Anfang Juni besuchten Stellen ausfindig zu machen, was aber nicht gelang. Nachdem um

11nbsp;Uhr 54 Min. erfolgten Wiederaufbruch, wurde um 12 Uhr die Stelle, welche 50 Minuten vorher durch-
watet worden, , wieder erreicht. Weiter aufwärts zog sich der Fluss in erstaunlich vielen Krümmungen
hin, so dass weitere Nachforschungen um
12 Uhr 50 Min. aufgegeben werden mussten. Nach kurzer
Rast wurde um i Uhr 5 Min. der Rückmarsch in westlicher Richtung angetreten, und der Taubstumme
wies einen Pfad, auf dem die zahlreichen Krümmungen abgeschnitten werden konnten, so dass bereits
kurz vor
2 Uhr die Stehe erreicht wurde, an der der Sekanto Bu sich mit seinen Quellflüssen vereinigt.
Zehn Minuten später sass man in dem alten Quartier.

Bereits während der Nacht hatte es reichliche Niederschläge gegeben, aber am Vormittage des 2.
regnete es ununterbrochen in Strömen. Als jedoch der Himmel sich nachmittags um i Uhr aufzuklären
begann, fassten
de Beaufort und Moolenbqrgh den Beschluss noch an demselben Tage nach Jaga
zurückzukehren. Um i\'/a Uhr wurde das Haus auf dem Sekanto di Mage erreicht. Nach dem Verlassen
desselben, um i Uhr
50 Min., ging es weiter nach der Stehe Pagontar, an der von 2 Uhr 35 Min. bis
2^4 Uhr gerastet wurde. Um 3V4 Uhr erfolgte der Einzug in Pué, wo einige Kokosnüsse erhandelt wur-
den, um damit das Boot zu besteigen, worauf Jaga gegen 5 Uhr erreicht wurde.

Was nun die zoologische Ausbeute im Sekanto-Gebiet betrifft, so sind bisher die folgenden Arten

-ocr page 277-

bestimmt worden: Ptilinopus superbus Temm. et Knip, Carpophaga pinon ivestermanii Schleg., Myristici-
vora spilorrhoa
G. R. Gray, Goura victoria beccarii Salv., Centropus 7nenbeki Less, et Garn., Trichoglossus
cyanogramnius
Wagl., Cyclopsittacus diophthalma Hombr. et Jacq., Cacatua triton Temm., Geoffroyus per-
sonatus jobiensis
A. B. Meyer, Clytoceyx rex Sharpe, Rhytoceros plicatus Forst., Chibia carbonarius Sharpe,
Ptilorhis magnificus Vieill., Paradisea minor finschi A. B. Meyer, Philemon novaeguineae jobiensis A. B.
Meyer —•
Emydura novae-guineae A. B. Meyer — Raita papua Less., R. arfaki A. B. Meyer —
Tropidonotus mayri Gray; T. doriae Boulenger\'\'). — Rhombatractus affinis Max Weber, Apogon Wichmanni
Max Weber — Paludina tricostata Less. var. elegans Bavay, Melania obscura Broth., M. denisonniensis
Broth., PhysaProteus Less., Cyclotus guttatus Ffr., Leptopomapapuanum Dohm, Corbicula debilis T. Prime —
Tricondyla aptera Oliv. \'\'). ■— Aesernia for^nosa Gestro, Prasyptera nitidipennis Baly, Sastraplacida Baly —
Camponotus dorycus F. Sm. \'\'). — Appias celestina sekarensis\'R.\\hhamp;^^). — Ochromyia trifascia\\Ndl\\i., Musca
domestica
L. quot;). — Promachus obrutus Br. — Lamnonyx punctifro7ts Newp. sp. — Gordius Doriae
Camer. — Moniezia Beauforti v. Jan. (aus Cyclopsittacus dioplithalnius Hombr.) i®). — Ephydatiaram-
sayi
Hasw. sp.

Das vom Ostufer des Sentani-Sees bis zum Unterlauf des Tami reichende Sekanto-Gebiet hat sich
zwar als ein, im wesentlichen aus Kalksteinen bestehendes Hügelland herausgestellt, doch sind in ihm
eigentlich alle im Bereich des Sentani-Sees bekannten Formationsglieder vertreten, wenngleich noch nicht
im Anstehenden. So finden sich unter den Flussgeschieben dieselben Gabbros und Serpentine, dieselben
Albita,mphibolite und andere metamorphische Gesteine z. B. Epidotchloritschiefer usw., wie im Cyclopen-
Gebirge, vor. Ebensowenig fehlen Diabas. Marine Tuffe, und zwar sowohl von Augit- als Hornblendeande-
siten, die nicht aüein Globigerinen und Rotalien, sondern sogar Muschelreste enthalten, treten, ganz wie am
Sentani-See, im Liegenden der Kalksteine auf. Lose Stücke von Hornblendeandesit dürften gleichfalls die-
sen Tuffen entstammen. Die bisher ^untersuchten Kalksteine gehören nach L.
Rutten den Lepidocyclinen-
kalken an und besitzen daher ein miozänes Aher i^). Marine pliozäne Gebilde konnten in diesem Gebiet
bislang nicht nachgewiesen werden, wohl aber Braunkohle, über deren Alter sich aber nichts aussagen
lässt. Den allerjüngsten Bildungen, als Absätze kalkreicher Gewässer, gehören endlich die Kalktuffe an.

1)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 399, 401, 402, 404, 405, 406, 407,
408, 412, 414, 415, 418.

2)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 383.

3)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 164, 165.

4)nbsp;Th. W. van Lidt de Jeude. Reptilien (Schlangen). Ibid. p. 523—524.

5)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 206.

6)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 272, 275, 289, 291.

7)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

8)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 314, 31S, 319.

9)nbsp;C. Emery. Formicidae. Ibid. p. 532.

10)nbsp;J. Röber. Lepidoptera Rhopalocera. Nova Guinea 13. p. 44. Selbstverständlich sind mehr Schmetterlinge
gefangen worden, als das eine von
Röber erwähnte Exemplar. Wo sie aber geblieben sind, ist sein Geheimnis.

11)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Nova Guinea 5. p. 89.

12)nbsp;C. Brunner von W^attenwyl. Phasmidae. Ibid. p. 13.

13)nbsp;Carl Graf Attems. Myriopoda. Ibid. p. 570.

14)nbsp;L. Camerano. Gordiens. Ibid. p. 542.

15)nbsp;C. von Janicke. Die Cestoden Neu-Guinea\'s. Ibid. p. 196—197.

16)nbsp;N. Annandale. Freshwater Sponge from New Guinea. Ibid. p. 421—422.

17)nbsp;Foraminiferen-führende Gesteine von Niederländisch-Neu-Guinea. Nova Guinea 6. p. 32, 36, 42.

-ocr page 278-

VI.

DIE FAHRT NACH DEM TAWARIN SOWIE IN DIE LANDSCHAFTEN NIMBURAN
UND TANAH MERAH. — ABSCHIED VON DER HUMBOLDT-BAI.

Wir hätten die Rückkehr nach Metu Debi nicht besser abpassen können, denn als wir
am nächsten Morgen (9. Juni) am Kafifeetisch sassen, bemerkten wir kurz nach 6 Uhr, wie ein
Boot bei dem Kap Pidéi nacji der Jotëfa-Bai einschwenkte und bald darauf als Insassen
van
Nouhuys
und van Weel erkannt wurden. Wir hiessen beide am Landungssteg herzlich will-
kommen und vernahmen zunächst aus ihrem Munde, dass die „Zeemeeuwquot; in der abgelaufenen
Nacht gegen iUhr vor Anker gekommen war, nachdem sie während des letzten Teiles der
Fahrt längs der Nordküste mit Gegenstrom zu kämpfen gehabt hatte. Das Schiff war nicht allein
Überbringerin der Post, sondern hatte auch von Ternate allerlei Obst, besonders Bananen und
Papajas mitgebracht, die wir Monate lang zu entbehren gehabt hatten. Als eine besondere
Merkwürdigkeit für die Jotefas war auch ein, übrigens sehr bald im Kochtopf verschwinden-
der Truthahn mitgekommen.

Nunmehr galt es die Vorbereitungen für die Fahrt nach dem Tawarin zu treffen. Be-
reits vorher waren sorgfältige Erkundigungen über die in dem Flussgebiet obwaltenden Ver-
hähtnisse eingezogen worden und zwar hatte
moolenburgh den Korano sowie andere
Ortsgrössen von Tarfia ausgehorcht, während
Dumas durch den ihm bekannten Händler und
Jäger
Koras eingehendere Mitteilungen über die Terrainverhältnisse des aufzusuchenden
Gebietes erhalten hatte. Wir hatten daraus den Eindruck gewonnen, dass den beabsichtigten
Untersuchungen keine ernsthaften Hindernisse in den Weg gelegt werden würden. Weit schwie-
riger sollte sich dagegen die Lösung der Trägerfrage gestalten. Die „Zeemeeuwquot; hatte die
Nachricht mitgebracht, dass unlängst in der Nähe von Kastela zwei Frauen der Kopf abge-
schnitten worden war, weshalb unsere 3 Ternater, nämhch die beiden trefflichen Jäger
Marengge
und Rasip sowie Marengge ketjil, der Bursche von Dumas, die alle um das Wohlergehen
ihrer Familie besorgt waren, heimzukehren wünschten. Ausserdem mussten 3 Kulis, der Beri-
Beri wegen, und ein vierter auf seinen besonderen Wunsch entlassen werden, so dass die Zahl
der noch zur Verfügung stehenden Träger auf 18 zusammengeschmolzen war. Unter derartigen
Umständen war nicht darauf zu rechnen ausgedehntere Märsche unternehmen zu können. Um
aber den Auftrag, die Kohlenlagerstätte aufzusuchen, unter allen Umständen zur Ausführung
bringen zu können, war eine Beschränkung geboten. So beschlossen
de Beaufort und van
der Sande
nach dem Sentani-See zurückzukehren, ersterer um die Untersuchung der Fauna
fortzusetzen, letzterer mit der Absicht anthropologische Untersuchungen auf der kleinen Insel

-ocr page 279-

Asé, die ihm zu diesem Zweck besonders geeignet erschienen war, zu veranstalten i). MOO-
LENBURGH
hatte sich vorgenommen, uns zunächst bis zum Tawarin zu begleiten, um sich
davon zu überzeugen, dass wir dort unangefochten unserer Aufgabe nachgehen könnten. Er
beabsichtigte darauf, nach der Rückkehr nach der Humboldt-Bai, ebenfalls den Sentani-See
aufzusuchen, um gegebenenfalls seine Autorität dort geltend machen zu können.

Am Morgen des lo. Juni kündigte ein, um Uhr von der Aussenbai kommender
Kanonenschuss die Ankunft des Postdampfers „Van Goensquot; an und gegen 9®/^ Uhr legte das
Dampfbeiboot, auf dem sich der Kapitän P. H.
donck in Begleitung des 2 Steuermannes
sowie einiger Fahrgäste befand, an dem Landungssteg von Metu Debi an. Es brachte
zugleich Post und Vorräte mit. Da der Dampfer bereits während der Abendstunden die
Humboldt-Bai wieder zu verlassen beabsichtigte, so galt es, da er die gesammelten Naturalien
sowie unsere Korrespondenz zur Weiterbeförderung zu übernehmen hatte, innerhalb weniger
Stunden eine Reihe von Arbeiten zu erledigen. Sie erfuhren eine in diesem Falle besonders
ungelegen kommende Beeinträchtigung dadurch, dass um 11 Uhr ein heftiges, von einem
sturmartigen Winde begleitetes Gewitter losbrach, so dass wir ins Haus flüchten und bei ge-
schlossener Tür im Halbdunkel das Nachlassen des Tobens abwarten mussten. Gegen 12\'/^
Uhr konnte man sich wenigstens wieder ins Freie wagen, so dass es noch gelang alle Sen-
dungen abzufertigen, wenngleich der Regen auch während des Nachmittags anhielt.

Auf eine mondhelle Nacht folgte am nächsten Morgen um ó\'/^ Uhr abermals ein von
heftigen Winden begleitetes Gewitter von gleicher Dauer. Eine eindrucksvolle Erscheinung
war es dabei, wie eine mächtige Wolkenwand sich, einer Riesenkulisse gleich, zwischen dem
Cyclopen-Gebirge und der Jotefa-Bucht einschob. Das trübe Wetter sollte uns während des
ganzen Tages nicht verlassen.

Nach Erledigung der letzten Vorbereitungen für die Fahrt nach dem Tawarin, gab
Dumas den in unserer Niederlassung gerade anwesenden Tobadiern eine musikalische Unter-
haltung mittels eines vom Postdampfer angebrachten Phonographen. Nach dem Schluss der
beifällig aufgenommenen Darbietungen, liess er die Leute in den Schalltrichter hineinsingen
und überraschte unsere Gäste darauf mit der Wiedergabe des Gesungenen. Sie vermochten
auch deutlich ihre eigenen Stimmen wieder zu erkennen. Dass sie ihrer Bewunderung keinen
lauteren Ausdruck verliehen, lag wohl daran, dass sie uns jegliche Hexerei zutrauten.

Die „Zeemeeuwquot; hatte im Laufe des Vormittags auf Metu Gerau Kohlen geladen, um

i) Herr J. F. Niermeyer hatte in seinem, bereits erwähnten Pamphlet (Tijdschr. Kon. Nederl. Aardr. Genootsch.
(2) 21. 1904, p. 358) getadelt, dass wir in der Absicht bereits im Februar die Walckenaer-Bai aufzusuchen, nicht vorher
Erkundigungen über die Möglichkeit dort zu landen eingeholt hätten. Wie oben (p. 96) bereits mitgeteilt, hatte Herr
van Oosterzee davon abgeraten einen Landungsversuch v/ährend des Westmonsuns, der starken Brandung wegen, zu
machen. Die Tatsache selbst war uns natürlich bekannt, da wiederholt Boote umgeschlagen und u, a. der frühere Resident
F. A.
S. de Clercq einmal um ein Haar ertrunken wäre. Van Nouhuys war sogar seihst ein Jahr zuvor unweit der
Tawarin-Mündung, bei Mawes, gelandet. Mit Ausnahme von Herrn
Niermeyer ist es jedermann bekannt, dass während
des Westmonsuns auch ganz stille heitere Perioden eintreten, die man hätte abwarten können. Die Schwierigkeit lag in
dem Wiedereinschiffen und in den Verhältnissen im Binnenlande während der Regenzeit und in dieser Hinsicht freue ich
mich noch heute, dass wir dem uns erteilten Rate Folge geleistet haben. Übrigens war es doch völlig gleichgültig, ob
wir die Kohlenlagerstätte im Februar oder im Juni aufsuchten. Es war. dies eine Angelegenheit, die ausschlieslich uns
selbst etwas anging und in die Laien, wie Herr
Niermeyer, am allerwenigsten etwas dreinzureden hatten. Die Haupt-
sache war, dass die Kohlen gefunden wurden und nicht allein dies ist geschehen, sondern es konnten noch andere Lager,
von denen jedoch kein einziges abbauwürdig war, aufgefunden werden.

-ocr page 280-

darauf ihren Ankerplatz am Kap Pidéi wieder aufzusuchen. In der späten Nachmittagsstunde
wurden sodann unsere 3 Kanus nebst den 13 von uns mitzunehmenden Kulis an Bord beför-
dert. Alsdann ging unsere Ausrüstung auf einem Boot ab und schliesslich folgten DuMAS
Lorentz, Moolenburgh und ich. Wir fühlten uns auf dem Dampfer, den wir vor fast einem
Vierteljahre verlassen hatten, sogleich wieder wie zu Hause und suchten unsere Kojen erst
auf, nachdem er mit dem Eintritt der Mitternachtsstunde den Anker gelichtet hatte, um
westwärts zu dampfen. Als wir mit Tagesanbruch, am 12., wieder das Deck betraten, befand
das Schiff sich angesichts der Matterer-Bai, hinter der sich ein Bergrücken erhob. Weiter west-
wärts ging es durch die langgestreckte, als solche dem Auge nicht erkennbare und flache
Walckenaer-Bai (Fig. 108).

Um Uhr hielt das Schiff vor der Mündung des Borowai moolenburgh hatte,
im Hinbhck auf unsere Sicherheit, es als seine vornehmste Aufgabe betrachtet, Gewissheit
darüber zu erlangen, dass uns von den Stämmen, deren Gebiete durchzogen werden muss-
ten, keinerlei Hindernisse in den Weg gelegt würden. Dabei war es nicht so ganz gleichgültig
in Erfahrung zu bringen, wie das gegenseitige Verhältnis die Stämme war. Da Kaptiau, der
Hauptort der gleichnamigen Landschaft, etwas mehr landeinwärts lag und wir nicht viel Zeit
verlieren wollten, so ging
van Weel in einer Johe ab, um den Korano zu holen. Statt seiner
erschien bei der Rückkehr um 9V2 Uhr der Djuru bahasa von Kaptiau in Begleitung des
dort ansässigen ternatischen Händlers
Hadi. Aus ihren übereinstimmenden Aussagen ging her-

i) Nach den Erkundigungen von F. J, P. Sachse (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 29. 1912, p. 75__

76) heisst der Fluss Pirowai. Wir haben niemals etwas anderes als den oben erwähnten Namen gehört und ganz ähnlich
nämlich Barowei, lautet er nach der Angabe von F. J. F.
van ïIasselt (Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeni-
ging
(2) 27. 1914, P- 24).

-ocr page 281-

Am Morgen des 14. sandten wir in aller Frühe den Rest unseres Gepäckes nach der
Tawarin-Mündung und schifften darauf uns selbst ein. Das Boot landete nicht am Strande
sondern fuhr unmittelbar in die etwa 20 m breite Mündung ein, wo zwar ebenfalls die Bran-
dungsgischt dräute, doch der Schmerz nur kurz war. Ohne erheblich durchnässt zu werden,
landeten wir am hnken Ufer, worauf sofort mit dem Verladen des Gepäckes in die 3 Kanus
begonnen wurde {Fig. 109). Den Anfang machten die mit Reis gefüllten Säcke, die uns
zugleich als Sitzplatz zu dienen hatten. Auf dieser Grundlage bauten sich an den noch frei-
bleibenden Stellen die übrigen Vorräte und zuletzt unsere aufgerollten Matratzen auf. Drei
einheimische Kanus waren als Begleitschiffe eingetroffen. Sie waren für den Korano von Sawe,
namens
Jaman, samt seinem Gefolge bestimmt. Der Korano von, Kaptiau hatte sich ein-
gefunden, um wenigstens einen Teil der Fahrt mitzumachen, während der ebenfalls anwesende
Korano von Mawes, aus bekannten Gründen, zurückbleiben musste.

Fig. 109. Die Mündung des Tawarin.

Nach einem, mit moolenburgh gewechselten Händedruck setzte die kleine Flottille
sich einige Minuten vor 8 Uhr in Bewegung und durchschnitt langsam die trüben Wasser-
fluten. Während das zugleich die Strandzone bildende linke, sandige Ufer ausschhesshch
Casuarinen trug, erhoben sich auf dem rechten zahlreiche Pandaneen neben
Ptychosperma-
Palmen, Albizzia moluccana, Artocarpus und ganz vereinzelten Casuarinen. An manchen
Stellen wucherten auch hohe Schilfgräser. Die erste erreichte Krümmung entzog uns end-
gültig den Blicken des uns nachschauenden
moolenburgh, der unmittelbar darauf nach der
Humboldt-Bai zurückkehrte.

Van Nouhuys hatte einen Schiffskompass mitgebracht und mit dessen Hülfe den
Unterlauf des Tawarin aufgenommen (Fig. iio). Unsere Nachfolger werden dadurch in den
Stand gesetzt die Veränderungen festzustellen, welche der Fluss im Umfluss der Jahre erlitten
Nova Guinea. IV, Reisebericht.

-ocr page 282-

vor, dass die Landschaften Kaptiau und Sawe wieder Frieden geschlossen, Sawe und Mawes
dagegen das Kriegsbeil noch nicht begraben hatten i). Um ii\'/^ Uhr erschien an Bord der in
seiner Frau von Mawes kommende, uns bereits bekannte Händler
koras, der sich in dem-
selben Sinne ausliess.

Inzwischen waren zahlreiche Kaptiauer in ihren Kanus herangekommen und umschwärm-
ten den Dampfer. Unter den Insassen bemerkte man Leute mit einem ganz gewaltigen Haar-
wuchs, man konnte geradezu von Löwenmähnen reden. Im Laufe des Nachmittags erschien
endlich noch der Korano von Kaptiau, namens
jAKOB, in eigener Person. Er befand sich
gerade auf der Rückfahrt von Djamna, wo er den Postdampfer abgewartet hatte. Wir konnten
nunmehr aus seinem eigenen Munde eine Bestätigung der von seinem Vertreter gemachten
Angaben erhalten. Ausserdem erklärte er sich bereit einige Träger für die Fahrt auf dem
Tawarin zu stellen.

In der Frühe des 13. wurde uns sodann die Ehre zu Teil den Korano von Mawes an
Bord des Dampfers begrüssen zu können. Es war ein schmieriges altes Männchen mit einem
besonders unangenehmen Gesichtsausdruck.
MOOLENBURGH versuchte ihn dadurch heiter zu
stimmen, dass er ihm ein schwarzes Jäckchen mit bereits verblichenen Goldlitzen sowie eine
baumwollene, weiss und blau gestreifte Hose überreichte. Der alte Herr konnte dem Drange,
die Kleidungsstücke seinem Leibe sofort anzupassen, nicht widerstehen, was schon darum mit
einigen Schwierigkeiten verknüpft war, als er bisher keine andere Gewandung, als die ihm
von seinem Schöpfer verliehene, sein eigen genannt hatte. So trugen denn auch seine Be-
mühungen die Beine durch die Hosen zu zwängen bei den Umstehenden einen Heiterkeits-
erfolg davon. Die Erfüllung des weiteren Wunsches nach einer seiner Würde entsprechenden
Kopfbedeckung wurde ihm für eine später sich darbietende Gelegenheit zugesagt, das Ver-
langen nach Schiesspulver aber kurzerhand abgelehnt.

Kurz nach 8\'/2 Uhr ging die „Zeemeeuwquot; unter Dampf, um 20 Minuten später ange-
sichts der im Westen liegenden Mündung des Tawarin zu ankern. Wir lagen noch soweit
entfernt, dass nur die Casuarinen an dem flachen Strande erkannt werden konnten.
Van Nou-
huys
entsandte zunächst den 3. Offizier, R. Th. Guicherit, dorthin, behufs Untersuchung
der Landungsverhältnisse. Sie ergab das Resultat, dass obwohl sie keineswegs günstig genannt
werden konnten, doch keine ernstliche Schwierigkeiten zu gewärtigen seien. Die Eingeborenen
von Mawes hatten trotz der Enttäuschung, dass es ihnen versagt war uns den Tawarin auf-
wärts zu begleiten eine Hütte am Strande errichtet zur Aufnahme unserer Vorräte während
der kommenden Nacht. Vorsicht gebot den Transport derselben den bewährten Händen der
Matrosen anzuvertrauen, während die Kulis ■— durch die Erfahrung gewitzigt — die Bquot;ahrt
nach dem Strande in den unbeladenen 3 Kanus antraten. Zwei von ihnen kamen unversehrt
an, das dritte aber schlug in der Brandung um, doch wurden die Insassen nebst ihrem Kahne
von den zur Hülfe herbeigeeilten Eingeborenen rasch aufs Trockene gebracht.

1)nbsp;Damit findet auch die Tatsache, dass die Leute von Mawes es s. Zt. unterlassen hatten die Offiziere des
Kreuzers „Ceramquot; sowie etwas später
van Nouhuys und van Oosterzee nach der Kohlenfundstelle zu führen, die in
dem Gebiet von Sawe liegt, ihre Erklärung.

2)nbsp;Sie liegt nach den Beobachtungen an Bord der „Zeemeeuwquot; unter 2°22\'45quot; S, I39°48\'0.

3)nbsp;Während die Mündung des Tawarin der Landschaft Mawes angehört, steht das eine Strecke stromaufwärts
liegende Gebiet unter Sawe. Eine Begegnung der feindlichen Brüder musste aber vermieden werden.

-ocr page 283-

hat und notgedrungen erleiden muss. Wie bei allen Mäandern, kann es auch beim Tawarin als
Regel gelten, dass in den einspringenden Ecken der stärkste Stoss erfolgt. Dort hat der Strom
am meisten erodirt, so dass man nicht allein dort Steilabstürze an den i —m hohen Ufern
bemerkt, sondern auch die grössten Tiefen, die die wirbelnden Wässer des Stromes in den

lockeren Aufschüttungsmassen ausgepflügt haben. Manche Krüm-
mungen haben sich einander bereits bis auf wenige Schritte genähert,
so dass der Zeitpunkt eines Durchbruches nicht mehr fern sein
konnte, wodurch die bisher diese beiden Punkte verbindende Fluss-
schlinge ausgeschaltet werden muss. Endlos und eintönig ist der
Weg, den man, den Krümmungen folgend, zurücklegen muss. Die
erste Abwechslung boten diese im Flusse hegenden Baumstämme,
von denen manche beim Fall quer über ihn zu hegen gekom-
men waren, so dass wir unter ihnen hindurchfahren konnten.
Gegennbsp;Uhr begegneten wir einem Baumstamm, der zweifellos

während einiger Zeit im Meere gelegen haben musste, denn er
wies nicht allein zahlreiche Bohrlöcher auf, sondern einige dersel-
ben beherbergten sogar noch Schalenreste von
Teredo. Vorderhand
hatten wir den Kies- und Schlammbänken keine nähere Beachtung
geschenkt. Dies geschah erst nach der ersten Landung um die
Mittagsstund.e und
lorentz war es, der zuerst im Triumpf mit einem
wohl erhaltenen Ammoniten, der in einem schwarzen kieseligen Ge-
stein eingebettet lag, angeschleppt kam. Dann aber folgten Schlag auf
Schlag weitere Funde. In weit grösserer Zahl stellten sich jedoch
Inoceramen ein, während andere Zweischaler sowie Gasteropoden
und Brachiopoden seltenere Gäste waren \'). Um die Ähnlichkeit mit Funden von den Sula-
Inseln noch schärfer hervorzukehren, fanden sich auch zahlreiche Konkretionen von regel-
mässig kugeliger Gestalt vor die den von G.
F.- Rumphius beschriebenen „steene kogelsquot;
auf ein Haar glichen Auch darin stimmten sie mit ihnen überein, dass sie im Innern beim
Durchschlagen niemals eine Versteinerung zeigten, wohl aber Eisenkiesaggregate, die häufig
den Kern bildeten. Ausserordentlich mannigfaltig waren die verschiedenen Gesteinsarten, deren
Gerölle sich an der Zusammensetzung der Kiesbänke beteiligten. Erwähnenswert sind die
zahlreichen lichtfarbigen Korallenkalksteine, die Alveolinenkalksteine die Kohlen und sodann
die in grossen Mengen umherliegenden krystallinischen Gesteine von sehr verschiedener Zusam-

1)nbsp;Der verewigte Georg Böhm, der das Material aus der Umgegend von Wendèsi bearbeitet hatte, war nicht
mehr dazu gekommen dasjenige vom Tarawin zu beschreiben. Nach seinem Tode nahm man am Geolog. Institut in Frei-
burg i/B. die Sache in die Hand, die jedoch infolge des
1914 ausgebrochenen Krieges eine abermalige Unterbrechung erlitt.

2)nbsp;Eine von Dr. Max Buchner in Heidelberg ausgeführte Analyse ergab: Si O^ 88,82, Ti 0^0,32, Al\'^ QS 0,66,
Fe2 03i,77, Fe 00,87, MnOSpur, Mg O 0,50, Ca O 0,30, K^ O 0,54, Na2 0o,7i, H^ O (bei 110° C) 0,56, H^ O (über 110°)
0023,71 (Summe 100,23).

3)nbsp;D\'Amboinsche Rariteitkamer. Amsterdam 1705, p. 253.

4)nbsp;Unter den verschiedenen Kalksteinen beschrieb L. Rutten einen, der neben Lithothamnium die folgenden
Foraminiferen enthielt:
AlveoUna (s. Str.), Orthophragmina cf. dispansa Sm., Nummulites cf. bagelensis Verb. (Nova
Guinea
6. p. 35). Es ist der einzige Fund eines eozänen Kalksteines von Niederl. Nord-Neu-Guinea, auf dessen Bedeutung
wir zurückkommen werden.nbsp;—

-ocr page 284-

mensetzung Endlich fehlte es nicht an dickschaligen Exemplaren von Area und Ostrea, die
wir später auch im anstehenden Gestein antreffen sollten.

Nachdem wir eine halbe Stunde lang dem Sammeln obgelegen und damit zugleich den
Ruderern eine sehr erwünschte Ruhepause verschafft hatten, wurde die Eahrt ununterbrochen
bis um
I Uhr fortgesetzt. Darauf Hessen wir uns aufs neue auf einer Kiesbank, hauptsächlich
zur Einnahme des Frühstücks, nieder. Auf der Weiterfahrt begannen sich hin und wieder
Untiefen einzustellen, so dass die Boote wiederholt gezogen werden mussten, wobei ihnen die
Kiellosigkeit sehr zustatten kam. Noch weiter stromaufwärts gab es auch Stromschnellen, die
zu überwinden die Kräfte der Ruderer nicht ausreichten. Alsdann musste ausgestiegen werden,
um mittelst einiger Rottangseile die Kanus zu ziehen.

Um 372 Uhr konnten wir endlich am rechten Ufer an einer Stelle landen, in deren
Nähe zwei Hütten lagen, die KORAS im vorhergehenden Jahre errichtet hatte. Die Stätte
hiess Suma. Unsere Glieder waren von dem langen Sitzen auf den Säcken steif geworden,
aber nach einer erfrischenden Tasse Tee wanderten wir den mehrere Meter hohen Abhang
abwärts, um, so lange das Tageslicht es zuliess, am Ufer zu sammeln. Als wir bald nach dem
Abendessen das Nachtlager aufgesucht hatten und Stille eingetreten war, drang von der Küste
her noch deutlich das Getöse der Brandung an unser Ohr.

Als am Morgen des 15. alles marschbereit war, begaben wir uns um 7^4 Uhr ans Ufer,
um die Kanus sowie die zurückzulassenden Vorräte im hohen Schilfgrase zu verbergen. Darauf
wurde um Uhr die Wanderung stromaufwärts angetreten, um nach Zurücklegung von etwa
I km den Tawarin zu durschschreiten. Anfänglich ging es auf dem etwa 2 m hohen Uferrande
weiter, doch wurde bald darauf in den Wald eingetreten. Fünf Minuten vor 9 Uhr wurde das
Flussgebiet verlassen und nach Ablauf von 20 Minuten ein etwa 15 m hoher Hügel erstie-
gen. Der Wald zeichnete sich in dem durchwanderten Gebiet durch die Anwesenheit zahl-
reicher
Caryota- und Rottangpalmen aus. Um 9 Uhr 40 Min. gewahrten wir zur Linken das
ziemlich tiefe Tal des Bakarui der in den Tawarin sich ergiesst. Um Uhr stiegen wir
abwärts und befanden uns 5 Minuten später auf der Talsohle. In dem sehr schlammigen
Bachbett bildeten Sandsteinblöcke, von denen manche reich an Muschelresten waren, bedeu-
tende Anhäufungen. Auf der Weiterwanderung in dem 12 m breiten Flussbett bemerkten wir
gleich darauf am linken Ufer die steil einfallenden, N 80° W^—S 10° W durch das Bett strei-
chenden Schichten eines zähen blauen Tones. Weiter aufwärts wurde um 10 Uhr 7 Min. ein
3 cm mächtiges Kohlenschmitzchen in diesen Schichten beobachtet. In zahlreichen Krümmun-
gen, die sich aber stellenweise abschneiden Hessen, wand der Fluss sich aufwärts. Zu den
erwähnten Sandsteinen, traten in seinem Bett hinzu vereinzelte Kohlenfragmente sowie Schalen
von
Area, welche aus den Tonschichten herausgewaschen waren. Diese Eintönigkeit stand in
einem grellen Gegensatz zu dem Tawarin, der in seinen Geschieben eine wahre Musterkarte
der verschiedeneten Gesteinsarten darbot. Die Wanderung im Bett des Bakarui wurde stellen-
weise recht beschwerlich, einesteils dadurch, dass es infolge der aufgeweichten Tonschichten
schlammig war, andernteils, dass infolge eines ErdschHpfes sich eine Versperrung gebildet

1)nbsp;Unter diesen Gesteinsarten mögen angeführt werden: Gneis, Glimmerschiefer, Glimmerquarzit, AmphiboUi,
Gabbro, Diabas, Augitporphyrit, Shonkinit, Ilomblendeandesit und dessen Tuff; ausserdem auch Kieselgesteine (Feuer-
stein, Chalcedon, Jaspis, Hornstein, Radiolarit).

2)nbsp;Nach anderer Lesung heisst er Bar.

-ocr page 285-

hatte, indem die mit den Tonschichten abgerutschten und darauf verdorrten Bäume ein
wirres Durcheinander darstellten. Die Breite des Bachbettes betrug schliesslich nur noch 4 m.
Nach einer in der Mittagsstunde eingetretenen ^/^stündigen Rast, galt es zunächst, um von
dem Stromgebiet des Tawarin in dasjenige des Wai Serün zu gelangen, den über uns sich erhe-
benden Aiserln zu überschreiten. In drei Absätzen ging es bergan. Der erste war um i Uhr,
der zweite um i Uhr 20 Min. und der letzte, der Sandsteingrat, um i\'/a Uhr erreicht worden.
Er erhebt sich 184 m ü. d. M. Vom Gipfel, der nach N fast lotrecht abfällt, erblickt das Auge
nur Wald und nochmals Wald.

Nach einer viertelstündigen Rast begann am jenseitigen Abhänge der Abstieg, auf dem
wir nach Ablauf von 22 Minuten in das Bett des Baches Borege, der den Oberlauf des Eri-
sangra bildet, gerieten. Er hatte sich in der engen Schlucht, in demselben Ton, den wir im
Bakarui kennen gelernt hatten, eingeschnitten und fanden sich in ihm zugleich Geschiebe des
dort beobachteten Sandsteines vor. An vereinzelten Stellen hatten sich Strudellöcher gebildet,
ziemlich tiefe Wasserbecken, die die Breite des ganzen Bettes einnahmen. Beim Durchwaten
derselben kam es uns so recht zum Bewusstsein, dass die Schlucht zur Regenzeit unpassirbar
sein musste und dass wir bei dem im Februar beabsichtigten Besuch geradezu in eine Mause-
falle hätten geraten können.

Als wir um Uhr an eine Stelle gelangt waren, an der eine Erweiterung der Schlucht
stattgefunden hatte, so dass statt steiler Wände, wenigstens am rechten Ufer, sich ein be-
waldeter Abhang auftat, beschlossen wir dort unser Lager aufzuschlagen. Gegenüber demselben,
am linken Ufer fand sich die Wand eines mit Moos bekleideten, weichen und grauen Schiefer-
tones, der ab und zu Schmitzchen von Kohle enthielt, auf deren Oberfläche zuweilen Muschel-
reste lagen. Da das gesuchte Kohlenlager sich in der Nähe befinden sollte, so machten
Lorentz und van Nouhuys sich noch um 3 Uhr auf den Weg, um dasselbe unter der Füh-
rung von
Koras in Augenschein zu nehmen. Sie kehrten um 474 Uhr mit der Nachricht zurück,
dass das Flöz wirklich vorhanden sei, jedoch nur die geringe Mächtigkeit von 35 cm besässe.

Aus den Angaben, die uns im Laufe des Abends koras sowie der Korano von Sawe
über den bei Mäwes mündenden Wai Serün machten, ging hervor, dass nur der Unterlauf
diesen Namen führt. Im Mittellauf hiess er Waka Wai, im Oberlauf Tamaruwar, während
die-beiden Quellflüsse Maringgi und Erisangra genannt wurden.

Am nächsten Morgen traten wir bald nach 8 Uhr den Marsch nach der Kohlenlager-
stätte an. Durch-ununterbrochenen Wald dem Lauf des Borege in westlicher Richtung folgend,
wobei jedoch die zahlreichen Krümmungen abgeschnitten wurden, gelangten wir an die Stelle,
an der er in den Erisangra, zugleich mit dem Bache Tamar, einmündet. Nachdem wir reichlich
IOC Schritt in dem Bett dieses Nebenflüsschens zurückgelegt hatten, standen wir vor dem
Flöz, das aus anscheinend guter Pechkohle bestand Sein Streichen war quer zum Bach
N 45° W—S 45° O und war es konkordant dem weichen Schieferton eingelagert. Im Liegenden
war er grau und scharf von dem Flöz getrennt, im Hangenden dagegen schwarz, kohle-
haltig und nach oben erst allmählich in das normale Gestein übergehend. Während
dumas
und van Nouhuys dem Laufe des Erisangra stromabwärts folgten, um die dort herrschenden

l) Eine Probe derselben wurde, soweit dies die verhältnismässig geringe Quantität zuliess, am 25. Juni an Bord
der „Zeemeeuwquot; geprüft. Für eine Kohle, der kein höheres als pliozänes Alter zuzusprechen ist, muss es auffällig erschei-
nen, dass sie auf dem Schmiedefeuer, unter Zerfallen zu Grus, fast gar keinen Rauch entwickelte.

-ocr page 286-

Verhältnisse zu studiren, blieben LORENTZ und ich zunächst noch am Tamar (Fig. in). Wir
fanden in dem Bett weiter aufwärts lediglich denselben Schieferton wieder, bis hinter einer
Krümmung noch ein halbverschüttetes Flözchen angetroffen wurde. Darauf kehrten wir nach
dem ersten Flöz zurück, um dessen Ausdehnung, soweit dies in dem dichten Urwald über-
haupt möglich war, festzustellen. In nordwesthcher Richtung überschritten wir einen aus brau-
nem ungeschichtetem Lehm — ein Umwandlungsprodukt des Schiefertones — bestehenden
Hügel, um in das Bett des Erisangra hinabzusteigen, in dem richtig, an einer Ecke des linken

Ufers, dort , wo das Flüsschen aus S 60° W kommend nach N 35° V^/\' umbiegt, ein abermaliges
Ausstreichen des Flözes beobachtet werden konnte. Nach weiteren
50 Schritten fanden wir
das Flöz weiter stromabwärts, hart am rechten Ufer, nochmals vor. Es fiel mit
30° nach
S
40° W ein, mit einem Streichen wie am Tamar, nämlich N 45° W—S45°0. Nach weiteren
100 Schritten, wo der Lauf des Baches ein südlicher wird, fanden sich am linken*Uferrande
noch vereinzelte Blöcke von Kohle. Endlich kehrten wir nach dem Aufschluss am Tamar
zurück, um grössere Kohlenmengen in die mitgenommenen Säcke zu füllen und darauf unser
Lager am Borege wieder aufzusuchen.

-ocr page 287-

Dumas und van Nouhuys trafen dort erst um Uhr wieder ein. Sie waren dem Laufe
des Erisangra etwa 5
km in der Luftlinie gefolgt und hatten an seinem linken Ufer, kurz vor
der Mündung des Opérai, ein Flözchen von nur 10 cm Mächtigkeit aufgefunden\'). Ferner waren
von ihnen, kurz vor der Mündung des Maringgi, am linken Ufer Schichten von Sandstein und
Tonschiefer an einem 12 m hohen Aufschluss beobachtet worden, die mit etwa 16° nach S 20° W
einfielen. Ein 8 m hoher Aufschluss von Sandstein fand sich am Endpunkt ihres Marsches.

Der Korano von Sawé hatte uns bereits in der Frühe verlassen, um Angehörige seines
Stammes herbeizuholen, die beim Tragen der gesammelten Gesteine und Kohlen behülflich
sein sollten. Während der Abendstunden erfreuten uns die Begleiter aus Kaptiau durch einige
Gesänge, die in der stillen lauen Nacht eindrucksvoll klangen.

Nachdem wir am frühen Morgen des 17. noch einige Ananas, die letzten Reste der
von
van Nouhuys aus Ternate mitgebrachten Früchte, in der Nähe des Lagers eingepflanzt
hatten, brachen wir auf, um den Rückmarsch anzutreten, der auf demselben Wege, wie am 15.
vor sich ging. Um
9 Uhr 12 Min. verliessen wir das Bett des Borégé, worauf wir 21 Minuten
später den Gipfel des Aiserhi erreichten. Während dort oben gerastet wurde, tauchten die
mit Pfeil und Bogen bewaffneten Sawéer unter der Führung ihres Korano auf (Fig.
112). Eine
Anzahl dieser Männer, darunter auch der Korano, hatte ihr Gesicht durch auffähige Verzie-
rungen verunstaltet. Sie trugen nämlich an der Nasenspitze eine Perle, die mittelst eines durch
dieselbe gezogenen Fadens gehalten wurde. Bei anderen zierte eine Perle oder auch die Frucht
von
Cozx Lacryma-Jobi L. jeden Nasenflügel. Hinsichthch der Haartracht zeigte sich eben-
sowenig Übereinstimmung. Einige trugen recht kurzes, während es bei anderen, gerade entge-
gengesetzt, sehr lang war und dann entweder einer Mähne gleich über die Schultern herabfiel
oder auch in Gestalt einer aufgesteckten Frisur getragen wurde. Zuweilen wurde ein Teil der
Stirn von einer schmalen Perrücke bedeckt. Die Sawéer machten einen günstigen Eindruck
und schienen auch über eine gute Dosis von Humor zu verfügen Es war ihnen gar nicht
heb, dass wir das Lager bereits verlassen hatten, da sie vor ihren Feinden in Mawes Furcht
hegten. Schliesslich gelang es aber doch sie zu überreden, die dort zurückgelassenen Kohlen
nach Suma zu bringen.

Das Wetter war trübe und ein Nebelschleier, der nichts Gutes versprach, lag über den
unermesslichen Wäldern. Fünf Minuten vor
10 Uhr verliessen wir den Gipfel des Aiserin und
trafen um lO Uhr
21 Min. an seinem jenseitigen Fuss ein. Nach einer halbstündigen Rast
wurde sodann der Marsch durch das Bakarui-Tal angetreten. Umnbsp;Uhr setzte der an

Stärke ahmählich zunehmende Regen ein und wir waren froh, dass wir um 11 Uhr 55 Min.
den Fluss verlassen konnten, da der Wald, in den wir eintraten, wenigsten einigen Schutz bot.

Als wir uns um 12 Uhr 20 Min. wieder am Tawarin befanden, hatte der Himmel sich
aufgeklärt, so dass noch auf seinen Kiesbänken gesammelt werden konnte, el;e das schützende
Dach von Suma aufgesucht wurde. Leider wurde uns der Nachmittag durch unaufhörlichen
Regen vollständig vergällt.

Li den Morgenstunden entwickelte sich zunächst ein lebhafter Tauschhandel mit den

1)nbsp;An der erwähnten Stelle fand sich noch ein Konglomerat, sowie Gerölle von Diabas, Diorit und Uralitgabbro.

2)nbsp;Eine Beschreibung dieses wenig bekannten Volksstammes, der keine Niederlassung an der Küste besitzt, hat
K.
Gjellerup geliefert (De Saweh-stam der Papoeas in Noord-Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 29.
1912, p. 171—182).

-ocr page 288-

Saweern, bei dem sich besonders Lorentz hervortrat. Die erworbenen Gegenstände sind von
van der Sande in seinem Werke beschrieben worden \'). Alsdann musste aber an unsere
Weiterfahrt gedacht werden, der einige Schwierigkeiten dadurch in den Weg gelegt wurden,

dass die Saweer sowie die Kaptiauer sich standhaft weigerten uns zu begleiten, aus Furcht
vor dem Stamm Uäi, der am Oberlauf des Tawarin hausen sollte. Ja, sie sprachen den Namen

i) Nova Guinea 3. 1907, p. 75 passim.

-ocr page 289-

geradezu mit Schaudern aus Ilir erstes, am Flusse liegendes Dorf sollte Kuria heissen. Ob
unsere Begleiter nicht selbst ein schlechtes Gewissen besassen, wage ich nicht zu entscheiden.
Jedenfalls bekundeten der Korano von Sawe sowie
KoraS Mut, indem sie uns weiter Gesellschaft
leisteten. Da es uns nunmehr an einer ausreichenden Zahl von Ruderern mangelte, waren wir
gezwungen eines der Kanus, und damit zugleich einen Teil der Vorräte sowie die Sammlungen
zurückzulassen, die wir Obhut des Händlers
Hadi und eines Kulis anvertrauten.

So war es denn inzwischen 9^2 Uhr geworden, ehe wir vom Ufer abstossen konnten.
Der während der Nacht um etwa i m gestiegene Tawarin war inzwischen um fast denselben
Betrag wieder gefallen. Das Landschaftsbild, das das 30 m breite, zurzeit nur von einem
Teil des Flusses eingenommene Bett und der bis hart an die niedrigen Ufer vordrin-
gende Wald darbot (Fig. 113, Taf. IV), änderte sich zunächst wenig. Erst weiter aufwärts
steUte sich am linken Ufer ein 4 m hoher Steilabsturz ein, der erkennen liess, dass unter der
bisher ausschhesslich beobachteten, hier 2 m mächtigen Lehmdecke eine Schotterbank folgte,
deren oberer Teil noch mit Lehm gemischt war, während der untere lediglich aus groben
Geröllen bestand. Nachdem wir uns um 12 Uhr 20 Min. zu einer halbstündigen Frühstücks-
pause auf einer Geröllbank niedergelassen hatten, ging auf der Weiterfahrt viele Zeit mit
dem Schleppen der beiden Kanus durch sich einstellende Stromschnellen verloren. Als

_____diese hinter uns lagen, zeigte sich am linken

• \'nbsp;Ufer ein weiterer, diesmal 6 m hoher Aufschluss.

Zuoberst befand sich eine 2—4 m mächtige Lehm-
bank, unter der die fast bis zum Niveau des
Flusses reichende Schotterbank lag. Der unter
dieser lagernde gefaltete Schieferton, dem vom
Bakarui durchaus gleichend, kam noch eben zum
Vorschein (Fig. 115). Nur wenig weiter stromaufwärts fand sich ein anderer Aufschluss, der jedoch
bereits die ansehnhche Höhe von 15 m erreichte (Fig. 114 Taf. IV und Fig. 115). Dort traten steil-
stehende Tonschichten, mit etwa 60° nach N 20° O einfallend, zu Tage, zwischen denen Bänke
eines braunen Sandsteines eingeschaltet waren, die dickschalige Exemplare einer
Area enthielten.
Zehn Meter weiter folgte eine
12 m mächtige Sandsteinbank
und dieser eine Stecke an der
alles verschüttet war. Noch wei-
ter aufwärts stellten sich mit
Sandsteinen wechsellagernde
Tonschichten ein. Durchgehends werden sie noch von einer, wenn auch wenig mächtigen
Schotterbank überlagert. Auf der Weiterfahrt verschwanden diese dem jüngsten Tertiär an-
gehörenden Tone und Sandsteine; an den Ufern fanden sich nur noch 1—2 m hohe, aus
Lehm bestehende Ränder. Ich trug mich bereits mit der Hoffnung, dass wir nunmehr wei-
ter aufwärts den Nordflügel einer gedachten Antiklinale antreffen wurden, doch kam es

P\'ig. 115. Von Schotten überlagerte Tonschichten
oberhalb Suma.

i) Eine Bezeichnung, die wir ebenfalls zuweilen hörten, war Fafne. Damit waren bei den Strandbewohnern die
mehr aufwärts im Gebirge hausenden Eingeborenen gemeint. — In ähnlicher Weise erzählen, nach G. A.
Scheffer, die
Bewohner des Sermowäi von einem am Oberlauf hausenden und von ihnen gefürchteten Stamm, den sie Tabu nennen und
mit dem man bisher ebensowenig in Berührung gekommen ist (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen.
(2) 29. 1912, p. 74).

-ocr page 290-

Taf. IV.

Nova Guinea IV.

-ocr page 291-

ganz anders. Das Tal begann sich ausserordentlich zu erweitern und eine ausgedehnte Kies-
bank teilte den Fluss in zwei Teile. Da jedoch ein starkes Regenschauer niederzugehen begann,
waren wir gezwungen umzukehren und am rechten Ufer, kurz vor der Teilung, das Lager
aufzuschlagen. Um 4^/2 Uhr folgte ein heftiges Gewitter, das bis in die späte Abendstunde
anhielt. Wir waren dadurch genötigt unsere dienstbaren Geister nach dem Fluss zu schicken,
um die beiden Kanus, denen das Abtreiben drohte, auf das hohe Ufer zu schieben.

Kurz nach dem ersten Frühstück gab es am Morgen des 19, Juni für die Jagdfreunde
ein aufregendes Schauspiel. Eine stattliche Sau trabte nämlich ganz gemächlich, in kurzer
Entfernung von unserem Lager, in den Fluss zur Einnahme ihres Morgentrankes. Sie war zu
spät bemerkt worden, denn wenn auch das Ergreifen der Waffen und das Fortstürmen nach
dem Ufer nur einen Augenbhck gewährt hatte, so war der Zeitraum für das Borstentier aus-
reichend gewesen, um das jenseitige Ufer zu erreichen und in dem Dunkel des Waldes zu
verschwinden. Es war dies das einzige Mal gewesen, dass wir einem Schweine in der Wildnis
begegneten.

Der während der Nacht stark angeschwollene Fluss war um 8 Uhr bereits um einen
Meter wieder gefallen, doch blieb der Wasserstand noch immerhin ein verhältnismässig hoher.
Als wir um Uhr die Weiterfahrt antraten, begleitete der Korano von Sawe uns noch eine
Strecke, um sich alsdann aber bald zu verabschieden. Dagegen blieb
KORAS bei uns, wenn
auch widerwillig, da auch ihm nicht ganz geheuer war. Nachdem wir in den rechten Fluss-
arm eingelaufen waren, mussten die Kanus sehr bald durch die Stromschnellen gezogen
werden. Das Wasser war überall schlammig und dabei auch sonst die Strömung eine stärkere
als am verflossenen Nachmittage, woraus man schliessen musste, dass im Gebirge ebenfalls
starke Regenmassen niedergegangen waren.

Nachdem etwa 200 m zurückgelegt worden waren, fanden sich am linken Ufer steil-
stehende Tonschichten mit regelmässig eingeschalteten Sandsteinen. Ähnliche Aufschlüsse
konnten auch auf der W^eiterfahrt beobachtet werden, an denen Tonschichten allgemein
nach oben zu in braunen Lehm übergingen. Vielfach waren die Aufschlüsse durch Erdschlipfe
verschüttet worden. Gegen 11 Uhr hatten wir anscheinend eine Hügelkette durchschnitten
und vor unseren Blicken lag ebenes Land. Das ganz flache rechte Ufer war mit Schilfgras
bewachsen, während an dem linken noch eine bis 4 m mächtige, von braunem Lehm über-
lagerte Schotterbank sich zeigte.

Nachdem von 11 Uhr 50 Min. bis Uhr auf einer Geröllbank im Fluss gerastet und
gesammelt worden war, gestaltete sich die Fahrt je länger je schwieriger, die Schnelligkeit
des Stromes betrug ö\'/a—^m in der Stunde, so dass die Kanus nur langsam vorwärts
kamen und, da auch die Tiefe abnahm, gezogen werden mussten. Es erschien uns daher
meistens zweckmässiger den weiteren Weg zu Fuss zurückzulegen. Die Aufschlüsse, welche
weiter stromaufwärts beobachtet wurden, boten durchweg nichts Neues. So zeigte sich zunächst
am linken Ufer abermals eine Geröllbank, die von einer ungeschichteten Lehmbank von
3 m Mächtigkeit bedeckt war. Etwas weiter stellten sich nunmehr am rechten Ufer Sand-
stein- und ihnen folgende Tonschichten ein, die bis in 10 m Höhe aufgeschlossen und diskor-
dant von einer Schotter- sowie einer Lehmbank überlagert wurden. Noch weiter aufwärts
zeigten sich am linken Ufer, 2 m über dem Flussniveau, zu Tage tretene Tonschichten, über-
lagert von i\'/2 m Schotter und dieser wiederum von a^/j m mächtigem braunrotem Lehm.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;34

-ocr page 292-

Daraus muss geschlossen werden, dass die Geschiebe nicht dem Stromgebiet des Tawarin
entstammen und damit gewinnt die Frage nach der Herkunft der Geschiebe von eozänem
Kalkstein, von jurassischen Ammoniten- und Inoceramen führenden kieseligen Gesteinen, von
Glimmerschiefer sowie von mannigfaltigen Eruptivgesteinen, ein erhöhtes Interesse. Soviel liess
sich zunächst feststellen, dass die von dem Tawarin mitgeführten Gerölle auf tertiärer Lacer-
Stätte sich befinden, denn sie entstammen den durchweg diskordant die Tone überlagernden
Schottermassen. Infolge der erodirenden Tätigkeit des Wassers werden dem Flussbett stets
neue Mengen zugeführt und stromabwärts befördert. Die Überstreuung mit den Schottermassen
muss aber nach der Aufrichtung der Tonschichten und vor der Bildung des Tawarintales
stattgefunden haben. Im Sermowäi finden sich ganz ähnliche Verhältnisse, indem auch dieser
durch ausgedehnte Geröllbänke ausgezeichnet ist, auf denen nach G. A.
Scheffer ebenfalls
Ammoniten vorkommen Ein wesentlicher Unterschied besteht in sofern, als der Sermowäi
das aus neogenen Schichten aufgebaute Gebirge durchbricht und seinen Lauf tief im Innern
beginnt. Es erscheint mir daher wahrscheinlich, dass er das Material der Schottermassen am
Tawarin und am Sermowäi mit sich geführt hat, umsomehr als in dem Bett des jenseits seines
Quellgebietes fliessenden Idenburg-Fluss wiederum Ammoniten und altkrystalline Gesteine als
Geschiebe vorkommen I

n den dem Tawarin sonst benachbarten Flüssen Borowäi und Moaif
im O und Wai Serün im W hat man bisher keine Spur eines jurassischen Geschiebes aufgefunden

Bei trübem Weiter traten wir am Morgen des 21. gegen 8 Uhr die Rückfahrt nach der
Küste an. Kaum Stunden später trat Regenwetter ein. Die Fahrt ging verhältnismässig
schnell von statten. Zwar mussten die Kanus ab und zu
viribits unitis über die Kiesbänke
geschoben werden, aber an anderen Stehen, besonders an Stromschnellen, mussten sie in
ihrem Lauf gezügelt werden, was durch die nunmehr am Hinterende befestigten Rottangseile
geschah. Bereits gegen i Uhr des Mittags erfolgte die Ankunft bei Suma, wo wir noch den
Korano von Sawe, in Begleitung seiner Frau, antrafen. Nachdem das zurückgebliebene Kanu
aus dem Schilfgrase hervorgeholt worden war, wurden auch die in der Niederlassung von
Koras aufbewahrten Vorräte und Sammlungen auf die Boote verteilt, worauf um 2 Uhr die
Weiterfahrt angetreten wurde. Als wir zwei Stunden später an der Mündung des Tawarin
eintrafen, befand sich der Korano von Mawes am Strande, um uns zu begrüssen. Bald darauf
kam auf ein Signal eine Jolle von der „Zeemeeuwquot;, unter der Führung von
van Weel an-
gerudert, um uns an Bord des Schiffes zu befördern. Wir hatten, da wir seit morgens J Uhr
nichts genossen hatten, einen rasenden Hunger mitgebracht, den wir alsbald an der reichlich
besetzten Tafel befriedigen konnten. Die Kulis trafen mit den Kanus, und zwar diesmal ohne
Unfall, noch vor Dunkelwerden auf dem Dampfer ein.

Die „Zeemeeuwquot; blieb während des ganzen folgenden Tages vor der Tawarin-Mündung
liegen, da wir dort unbehelligt uns unseren Sammlungen widmen konnten. Der Umstand, dass
von der Mittagsstunde ab die Sonne ein freundhches Gesicht machte, kam auch der im Laufe
des Tages gereinigten Wäsche zugute.

1)nbsp;De exploratie van Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 29. 1912, p. 73.

2)nbsp;Diese Tatsache ergibt sich aus der vom Oberleutn. W. K. H. Feuilletau de Bruyn angelegten Sammlung,
die er dem Min. Geol. Institut in Utrecht freundlichst verehrt hat.

3)nbsp;In dem westlich vom Wai Serün fliessenden Biri wurden dagegen von P. F. Hubrecht wiederum Ammoniten
nachgewiesen (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen.
(2) 29. 1912, p. 76).

-ocr page 293-

Als wir in den Nachmittagsstunden einen kleinen, am rechten Ufer mündenden Bach
aufgefunden hatten, bemerkte der uns begleitende Korporal der Polizeitruppe, namens
Badi,
nahe demselben im Walde ein aus 6 kleinen Hütten bestehendes, aber verlassenes Lager, das
wandernden Eingeborenen als Unterschlupf gedient hatte. Er fand sogleich das Folgende
heraus: Es wurde benutzt von 52 Individuen, denn so viele Schlafstellen, eigenthch nur rohe
nebeneinander gelegte Knüppel, waren vorhanden Aus der Beschaffenheit der zur Dach-
bedeckung dienenden Blätter vermochte er zu ermitteln, dass sie vor 8 bis 10 Tagen dort
gehaust hatten und die vorhandenen Aschenreste sagten ihm, dass die Anwesenheit des vaga-
bundirenden Stammes zwei Tage gewährt hatte. Die Furcht des Koranos von Sawe war also
nicht ganz unbegründet gewesen. Unter diesen Umständen wird es auch verständlich, weshalb
sich am Unterlauf des Tawarin nicht ein einziges Dorf vorfindet.

Nachdem die Fahrt noch über einige Stromschnellen und darauf eine kleine Strecke
in leidlichem Fahrwasser fortgesetzt worden war, musste sie zunehmender Untiefen wegen ein-
gestellt werden. Während
Lorentz und van NoUHUYS noch einige Kilometer weiter strom-
aufwärts wanderten, kehrten wir übrigen um und landeten bei den papuanischen Hütten, die
nunmehr zu eigenem Gebrauch hergerichtet wurden. Leider hausten ah dieser Stätte kleine
Ameisen in ungeheuren Mengen, die uns keine ungestörte Nachtruhe gönnten.

Da der 20. Juni sich schön anliess, so wurde beschlossen diesen Tag zu einer Bereiche-
rung der zoologischen Sammlungen zu verwenden. Zunächst wurde nach dem in der Nähe
befindlichen Bache gezogen, um mittelst der von DUMAS mitgebrachten Wurzel von
Derris
elliptica,
der sogen. Titba, die Wasserbewohner zu betäuben und alsdann dem Alkoholbehäl-
tern einzuverleiben. Der Erfolg war ein überraschender, denn es fielen auf diese Weise bereits
nicht weniger 11 Fischarten in die Hände der Expedition. Auch hinsichtlich der übrigen
Fangergebnisse hatte man Ursache befriedigt zu sein.

Gleich unterhalb des Lagers fand sich am Ufer ein schmales Pechkohlenflöz von 15 cm
Mächtigkeit, regelmässig zwischen Tonschichten in einer Erstreckung von 10 m eingelagert, vor.
Sein Streichen war
NW—SO mit einem Fallen von 35° nach SW. Das Flözchen war wenig
sichtbar, da es grösstenteils von frischem Flussschlamm bedeckt war. Gegen ii\'/^ Uhr setzte
ein, zu einem Gewitter anwachsender Regen ein, der erst gegen s\'/a Uhr sein Ende erreichte.
Lorentz und van Nouhuys unternahmen darauf nochmals einen Verstoss in südlicher Rich-
tung, von dem sie einige unter den Flussgeschieben sich vorfindende Gerölle von Kohlen
sowie einige Exemplare von
Area heimbrachten. Es stehen demnach die von Suma ab sich
vorfindenden Tonschichten bis zu dem weitesten im Süden erreichten Punkte an und unsere
Hoffnung auch die Schichten aufzufinden, in denen die jurassischen Versteinerungen vorkom-
men, hatte sich nicht erfüllt.

Inzwischen hatte das Detachement, das im Jahre 1909 nach Hollandia an der Humboldt-Bai
gekommen war, 1911 auch den Tawarin erforscht und zwar bis zu seiner jQuelle, ohne im Anstehen-
den etwas anderes als wir, nämhch die von Sandsteinen und Kohlen begleiteten Tone anzutreffen

1)nbsp;Es ist schier unbegreiflich, wie die Papuanen es fertig bringen mit ihrem nackten Körper auf derartig hergerich-
teten Ästen der Ruhe zu pflegen. Wir spürten die Unebenheiten durch unsere Matratzen hindurch.

2)nbsp;M. Greshoff. Beschrijving der giftige en bedwelmende planten bij vischvangst in gebruik. Mededeelingen
uit \'s Lands Plantentuin lo. Batavia 1895, p. 68—70.

3)nbsp;Nach einer freundlichen mündhchen Mitteilung von Dr. P. F. Hubrecht.

-ocr page 294-

das weiter westlich liegende ursprüngliche Dorf Mawes von Angehörigen der Landschaft
Bonggo überfallen und eingeäschert worden, worauf eine neue Niederlassung, Mawes Däi ge-
nannt, gegründet worden war. Die Bewohner hatten mit Recht sagen können, dass sie nicht
im Besitze käuflicher Gegenstände seien. Übrigens hatten unsere Gefährten in Erfahrung ge-
bracht, dass der Korano sowie die Mehrzahl der Bewohner wieder nach Alt-Mawes verzogen
seien und dort neue Behausungen errichtet hätten.

Um fj^ Uhr ging die „Zeemeeuwquot; mit östlichem Kurse wieder unter Dampf, um nach
kurzer Fahrt vor der Mündung des Borowäi vor Anker zu gehen. Bald darauf, um Uhr,
stiess eine Jolle vom Schiffe ab, in der
Dumas, Lorentz, van NoUHUYS und ich Platz ge-
nommen hatten und die von
van Weel glücklich durch die Brandung leitete. Leider war
gerade Niedrigwasser eingetreten, so da.ss das Boot im Fluss gegen die starke Ebbeströmung.
anzukämpfen hatte und daher nur langsam vorwärts kam. Die meiner Schätzung nach reich-
lich 50 m breite I^agune \'), in die man gerät, sobald man eingelaufen ist, dehnt sich östlich
von Mündung kilometerweit parallel der Küste aus. Beim Eintritt in die Lagune bemerkte
man in der Westecke einen aus dem sumpfigen Lande kommenden Kreek. Während die Süd-
seite der Lagune ununterbrochen von Mangrovegebüsch begleitet wird, besitzt das Nordufer
ein anderes Aussehen. Die von den Meereswellen aufgeworfene Nehrung ist im Gegensatz
dazu sandig und mit Casuarinen bewachsen. Das Wasser der Lagune war brack und bheb es
auch bis Kaptiau. Nachdem wir etwa 400 m zurückgelegt hatten, verengerte sich das Fahr-
wasser und an diesem Punkte konnte man in der Nähe der Nordufers Bananengärten beobach-
ten. Weiter gen Osten hatten sich an dieser Seite der Lagune auch ab und zu Rhizophoren
angesiedelt. Nach Zurücklegung von etwa km ver-
liess das Boot die Lagune, schwenkte scharf nach
nach Süden ab, worauf es einen vielfach sich krüm-
menden, weit schmäleren, zu beiden Seiten von einen
Mangrovesumpfe umgebenen Kreek durchschnitt (Fig.
117). Wir mochten etwa 600 m auf ihm zurückgelegt
haben, als wir uns unmittelbar angesichts des Dorfes
Kaptiau befanden, das aus ± 30 auf Pfählen ruhenden
Häusern bestand, von denen die Mehrzahl sich in der
Nähe des rechten Ufers erhob. Die Rhizophoren hat-
nbsp;Fig. 117. Karte des Borowai.

ten ihr Ende erreicht und an ihre Stelle waren in

der Umgebung des Ortes zahlreiche Kokospalmen getreten. In der Nähe der Behausungen
waren ungeheure Mengen gekeimter Kokosnüsse in paraUelen Reihen übereinander an weg-
gerecht liegenden Stangen befestigt. Ich trug mich bereits mit dem Gedanken den Bewohnern
meine Hochachtung über den hohen Stand ihrer Kultur auszudrücken, in der Meinung, dass
die Nüsse dazu bestimmt waren in den Erdboden versenkt zu werden, um neuen Palmen
das Dasein zu
schenken 2), als mir mitgeteilt wurde, dass von einer derartigen edlen Absicht
nicht die Rede sein konnte, sondern dass der ganze Vorrät dazu bestimmt war, bei festlichen

(Nelly de Rooy.\' Reptilien. Ibid. p. 378, 379, 382). — £nygrm carimtus Schneider, E. asper Günther, Dendrofhis cal-
ligaster
Günther. (Th. W. van Lith de Jeude. Reptilien (Schlangen). Ibid. p. 521, 522, 526).

1)nbsp;Nach F. J. P. Sachse ± 70 m (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 29. 1912, p. 76).

2)nbsp;Wie\'bekannt, gilt es als vorteilhaft die Kokosnüsse vor dem Einpflanzen erst keimen zu lassen.

-ocr page 295-

ser

Unter den im Tawarin-Gebiet gesammelten Tieren war die folgenden Arten vertreten: Phalan,
maculatus
Geolfr. \'). — Orthorhamphus magnirostris Vieill., Carpophaga rufigaster Quoy et Gaim., Tany-
siptera dea meyeri
Salv. ?, Seleucides ignotus Forst., Paradisea minor finschi A. B. Meyer 2). — Lygosoma
baudinii
Dum. et Bibr., Crocodilus porosus Schneider — Chaperina basipalmata v. Kampen — Hemi-
pimelodus velutinus
Max Weber, Rhombatractus Lorentzi M. Weber, Mugil Dussumieri (C. V.) Day, Apogon
Wichmanni
M. Weber, Doryichthys caudocarinatus M. Weber, Eleotris Hoedti Blkr., E. gyrinoides Blkr.,
E. nesolepis M. Weber, E. urophthalmoides M. Weber, Pogoneleotris microps M. Weber, Gobius giuris
Ham. Buch — Helix [Papuina] Brazierae J. Brazier var. major, H [Papuina:] tayloriana Ad. et Reeve,
Cyclotus guttatus Pfr. ß). — Cicindela decemguttata F., Urvillei Dej. — Homalonesiota Karawari
Maindr. »). — Phasochrous emarginatus Lap., Lepidiota sp., Scapanes australis Boisd. — Leptaulacides
papuanus
Zang 1»). — Onthophagus vulpinaris Schönf. — Misthosina lata Pasc. i^). - Discolia culta
Smith \'3). — Trigona planifrons Sm., T. cincta Mocsary — Rhytid0p07iera subcya7iea subsp. intricata
Emery, Diacamma 7-ugosum Guill. subsp. sculpturata F. Sm., Odo7itomachus tyrannicus F. Sm., O. i77ipera-
tor
subsp. rufithorax Emery i^). Mo7i07iyx 77nxtus Montand. iquot;). — Dasypogon occlusus de Meijere,
Euprosopia fusifacies Walk. quot;). — Prot7tachus muticus Br., Sipyloides sipylus Westw., Eu7jca7ttha i77i77iunis
I^edt. -- Chelisoches a7inulatus Burr iquot;). — Eth77iostignius platycephalus Newp. sp., Otostig772us 77iulti-
de7is
Haase, Otocryptops melanostomus Newp., Polyconoceras auroli77ibatus Att. ^o). — Micr0th7\'077ibidium
wich77ianni
Oudem. ^i). — Phe7-eti77ia tawariensis Cogn., Ph. 77iy7-iochaeta Cogn. — Bertia 7dgida v. Jan.
aus
Phalangista

Mit dem Glockenschlage 6 Uhr ging am Morgen des 23. das Schiff unter Dampf, um
eine Viertelstunde später angesichts des im Westen liegenden Dorfes Mawes Däi [Neu-Mawes]
zu halten. Darauf bestiegen
Dumas und Lorentz das von van Weel geführte Ruderboot,
um in dem genannten Orte einige ethnographische Objekte zu erwerben. Ich war gezwungen
auf die Teilnahme zu verzichten, da die Waldmilben mir im Tawaringebiet übel mitgespielt
hatten. Das Schiffchen wurde glücklich durch die Brandung geleitet, kehrte aber bereits um
77^ Uhr wieder mit einem unbefriedigidem Ergebnis zurück Zwei Jahre zuvor war nämhch

1)nbsp;F. A. Jentink. Mammals. Nova Guinea 5. p. 369.

2)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Ibid, p. 398, 400, 407, 414, 415.

3)nbsp;Needy de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 380, 383. •

4)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 169.

5)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 207, 225, 229, 236, 243, 248, 253, 254, 258, 260.

6)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 281, 289.

7)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

8)nbsp;M. Maindron. Carabidae. Ibid. p. 296.

9)nbsp;G. J. Arrow. Lucaniidae et Scarabaeidae. Ibid. p. 27, 28.

10)nbsp;Richard Zang. Passalini. Ibid. p. 23.

11)nbsp;H. von Schönfeldt. Cetonini und Coprini. Ibid. p. 30.

12)nbsp;Karl Jordan. Anthribidae. Ibid. p. 352.

13)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 51.

14)nbsp;H. Friese. Hymenoptera. Ibid. p. 356.

15)nbsp;E. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531.

16)nbsp;A. L. Montandon. Rhynchota I. Mononychidae. Ibid. p. 566.

17)nbsp;J. H. C. de Meijere. Diptera. Ibid. p. 75, 92.

18)nbsp;C. Beiunner von Wattenwyl. Phasmidae. Ibid. p. 13, 14, 15.

19)nbsp;Malcolm Burr. Dermatoptera. Ibid. p. 10.

20)nbsp;Carl Graf Attems. Myriapoda. Ibid. p. 569.

21)nbsp;A. C. Oudemans. Acari. Ibid. p. 106, 132—134. Siehe auch Zoolog. Jahrbücher 14. Suppl. Heft i. Jena
1912, p. 9—13.

22)nbsp;L. Cognetti di Marths. Oligochaeta. Ibid. p. 543—544, 549—551-

23)nbsp;C V. Janicki. Die Cestoden Neu-Guineas. Ibid. p. 181 — 184.

24)nbsp;Von Mawes stammen auch die folgenden Tierarten: Mus Browfti Alst. (F. A. Jentink. Mammals. Nova
Guinea
5. p. 368). — Lygosoma fuscum Dum. et Bibr., Z. smaragdmiim Less,, L. cyanurum Less., Varajius indicus Daud.

-ocr page 296-

Gelagen im Bauch der Eingeborenen zu verschwinden. Für die Kaptiauer soll der Keimling
in der Nuss eine besonders schmackhafte Speise sein.

Der Erdboden im Dorfe war sumpfig, so dass ihm bei jedem festen Tritt Wasser ent-
quoll, augenscheinlich war er vertorft, da er zugleich recht elastisch war. Von der Landungs-
stelle aus begaben wir uns nach dem Wohnhause des Korano, das an einem freien Platze
lag, auf dem sich auch die zusammengeströmten Dorfbewohner eingefunden hatten (Fig. 118).
Dem erwähnten Hause schräge gegenüber lag ein anderes, das im Gegensatz zu aUen bisher

gesehenen zweistöckig war. Aus der höchsten Fensteröffnung hing sogar eine holländische
Flagge herab.
Dumas liess es sich nicht nehmen hinaufzuklettern, um von so erhabener
Stehe aus dem Schauspiele zuzusehen. Unter den Häusern bemerkte man zu ebener Erde
die Schalen einer
Batissa i), deren Bewohner jedenfalls als Nahrungsmittel gedient hatten.

i) Augenscheinlich Batissa violacea Less, oder wenigstens eine verwandte Art. Bemerkenswert ist, dass Sir Wil-
liam Macgregor
Anfang 1890 dieser Muschel im Fly-Flus, 400 miles oberhalb der Mündung begegnete. (C. Hedley.
I.ist of the Mollusca collected by Sir William Macgregor in the Fly River. Ann. Report on Brit. New Guinea 1889—90.
Brisbane 1891, p. 115).

-ocr page 297-

in ungeheuren Mengen. Ebenso neu war für uns die Beobachtung, dass zwei Männer, ohne
Rüclcsicht auf unsere Anwesenheit zu nehmen, eifrig an der Arbeit waren die Läuse aus den
Haaren eines dritten hervorzusuchen und ihrem Munde einzuverleiben. Dass der Kopf des
Papuanen idyllische Wohnstätten für Kleinlebewesen abgibt, war uns natürlich bekannt \').

Die Bevölkerung erwies sich äusserst umgänghch und war es Dumas und lorentz
ein Leichtes mit den Leuten handelseins zu werden, so dass eine Menge Hausrat und Waffen
unserer Sammlung einverleibt werden konnten. Als sie vernahmen, dass wir auch auf Steinbeile,

die sie kasau nannten, sehr erpicht waren, rannte alles in die Häuser, um unter alten Gerüm-
pel danach zu suchen, denn Kaptiau war von der Kultur bereits soweit beleckt, dass es sich

I) Dieser Braucli wurde im britischen Anteil zuerst von Charles Lyne (New Guinea. London 1885, p. 34)
erwähnt. Siehe ferner W. Joest. Über den Brauch des Läuseessens. Globus 62. Braunschweig 1892, p, 195—198, der
zugleich
nach O. FL^TSCH bemerkt, dass alle „Kanakenquot;, gleichviel ob braun oder schwarz, leidenschaftliche Läuseesser
seien. Weitere Mitteilungen
mit eingehenden Literaturangaben hat man G. Friederici zu verdanken (Wissenschaftliche
Ergebnisse einer,
amtlichen Forschungsreise nach dem Bismarck-Archipel, Mittig. aus den Deutschen Schutzgebieten.
Ergzgsheft
5. Berlin 1912, p. 54—55)-

-ocr page 298-

ausschliesslich eiserner Werkzeuge\' bediente. Bei diesem Geschäfte spielte der Korano, der
dabei eine grosse Gewandheit an den Tag legte, den Vermittler.

Schliesshch wurde uns ein Tanz vorgeführt (Fig. 119), den man dort zu Lande mit
dem Namen
dansa bezeichnej: \'). Unter Trommelklang ordneten sich die Leute (ausschliesslich
Männer) und wanderten gemessenen Schrittes auf dem Platze im Kreise umher. Das war alles!
Den Bewohnern selbst galt aber das uns gebotene Schauspiel als\' eine festliche Veranstaltung
und so hatten sie es als unbedingt erforderlich erachtet sich mit Zierraten zu behängen.
Einige, und das werden jedenfalls die wohlhabendsten gewesen sein, hatten sich sogar mit
Kleidungsstücken europäischer Herkunft herausstaffirt. Unvergesslich wird mir einer dieser
Männer bleiben, der sich besonders wichtig vorkam, war er doch zugleich der am meisten
bekleidete. Über seinen nackten Körper hatte er eine Stalljacke gezogen, die einmal weiss
gewesen war und darüber trug er einen alten Soldatenmantel, dem gleich der Jacke die
Knöpfe fehlten. Dass ihm das Tragen dieses Gewandes, bei einer Temperatuur von 30° un-
zählige Schweisstropfen kostete, focht ihn ebensowenig an, als die Entstellung seines Körpers
durch diese ihn bedeckenden Lumpen

Wir werden noch Gelegenheit finden, auf die bereits von G. Friederici hervorgeho-
bene Leidenschaft der Eingeborenen für Kleider zurückzukommen

Inzwischen hatte sich die Gelegenheit gefunden noch einige Erkundigungen einzuziehen
und die andernorts erhaltenen auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Wie uns der Korano versicherte,
wird das W^asser des Borowäi oberhalb Kaptiau süss und das Dorf Sawe soll an demselben,
etwa ^esp. I Tagemarsch entfernt, liegen. In Suma war uns dagegen berichtet worden, dass
dieser Ort halbwegs zwischer dieser Stätte und Kaptiau läge. Am Flusse liegen noch die fol-
genden zur Landschaft Kaptiau gehörenden Dörfer: Wales, Buara, Sodamar, Sekiamum, Gross-
und Klein-Makäi sowie Kimia. Von den zu Sawe gehörenden Ortschaften liegt Sawe V2 und
Bari (das Hauptdorf) l Tagereise entfernt. Ferner liegt Aibes am Nebenfluss des Sigiäuund
zugleich einen Tagemarsch von Bari entfernt, sodann Djaba eine Tagereise von Uratan, Babä
eine von Djaba und endlich Kuria 2 Tagesmärsche von Babä Unsere Nachfolger mögen
die Richtigkeit dieser Angaben prüfen.

Um 127^ Uhr bestiegen wir wieder das Boot, das 25 Minuten später in die Lagune
einhef, die sich noch weit nach Osten fortsetzt, um auch den Sermowäi, der keine eigene
Mündung mehr besitzt, aufzunehmen Um i Uhr 35 Min. trafen wir an der Mündung des
Borowäi \') und 10 Minuten später an Bord der „Zeemeeuwquot; ein.

1)nbsp;Dieses Wort wird wohl von Ternate herübergeweht sein.

2)nbsp;Ein findiger Kaufmann in Ternate hatte einige Jahre zuvor auf Versteigerungen ausrangirte holländische und
deutsche Uniformen aufkaufen lassen und sie in Neu-Guinea in für ihn vorteilhafter Weise in Paradiesvogelbälge umgesetzt.

3)nbsp;Wissenschaftliche Ergebnisse einer amüichen Forschungsreise nach dem Bismarck-Archipel. Mittig. aus den
Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsheft
5. Berlin 1912, p. 15.

4)nbsp;Wie Koras aussagte, befindet sich am Sigiäu selbst keine Niederlassung.

5)nbsp;Wie wir oben (p. 264) gesehen haben, sollte Kuria, nach Angabe der Saweer, am Oberlauf des Tawarin
liegen, das jedoch auf der Expedition unter F. J. P.
Sachse, im Jahre 1911, dort nicht angetroffen wurde.

6)nbsp;Siehe auch die Karte von G. A. Scheffer. (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 29. 1912. N° i, ferner
p.
73) Ein derartiges Zuschütten von Flussmündungen ist auch an anderen Teile der Nordküste von Neu-Guinea zu gewahren.

7)nbsp;Nach einer MiUeiluug von F. J. F. von Hasselt ist im Laufe der letzten Jahre ein zweites Kaptiau an der
Mündung des Borowäi entstanden, doch stand es bei seinem Besuch im Jahre 19
(3 noch an Grösse hinter dem Mut-
terdorfe weit zurück (Een reis naar Oost-Nieuw-Guinea. Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging
(2) 29.
1914,
p. 24).

-ocr page 299-

Im Laufe der Nachmittagsstunden stattete der Korano von Kaptiau uns noch einen
Besuch ab und kam zugleich mit einer Menge von Dingen angetragen, die er im Auftrage
seiner Untertanen an den Mann zu bringen wünschte. Auf diese Weise gelang es im ganzen
gegen 30 Steinbeile zu erwerben. In bezug auf andere Ethnographica erklärte
Lorentz seinen
Bedarf gedeckt zu haben, aber der Korano, in dem gar kein Krämergeist steckte, meiste
grossartig, wir sollten sie nur so behalten, da für die anderen Objekte bereits sehr gute Preise
gezahlt worden seien.

Die „Zeemeeuwquot; verliess des Nachts um 4 Uhr ihren Ankerplatz vor der Mündung
des Borowai und nahm östlichen Kurs nach der Matterer-Bai (Fig. 120), in der sie 3 Stunden
später angesichts des Dorfes Tarfia Anker warf. Bald darauf erschien der Korano in Begleitung
des Kapitan Laut und anderer Honora-
tioren, deren Bekanntschaft wir teilweise
bereits auf Metu Debi (Fig. 105, p. 246)
gemacht hatten. Die Herren machten
einen sehr unangenehmen, um nicht zu
sagen, widerwärtigen Eindruck, waren
aber ausserordentlich redegewandt. Als
wir unsere Absicht kundtaten, den Moaif
aufwärts zu befahren, um den in der
Landschaft Nimburan hegenden Kohlen-
fundort aufzusuchen, gaben sie ein diesem
Unternehmen günstiges Gutachten ab.

Tarfia ist nur eine kleine Land-
schaft, die im wesentlichen aus den bei-
den Ortschaften Warmasui \') und Tarfia
besteht und nur über ein sehr kleines
Landgebiet verfügt. Die Bevölkerung
ernährt sich hauptsächhch vom Handel,
ist daher verschlagen und hat die angren-
zenden Stämme, besonders diejenigen des Hinterlandes, von sich abhängig zu machen gewusst.
Die recht liederlich gebaute und recht unsaubere Niederlassung Tarffa ruht auf Pfählen in
einiger Entfernung vom Weststrande der Matterer-Bai und liegt zur Ebbezeit auf dem Trocke-
nen (Fig. 121). Tarfia stellt eigentlich einen Komplex von 3 Ortschaften dar, nämhch ijTan-
difüitäu, deren Häuptling zugleich der Korano ist, 2) Dasüitäu und 3) Wintäu, die jede von
einem eigenen Häuptling verwaltet werden. Nach
F. S. A. de Clercq wird Tarfi\'a auch
Pigajap genannt -). Als ich mich jedoch nach diesem Namen erkundigte, wusste keiner der
Umstehenden ihn
unterzubringen, bis der Korano, augenscheinlich einer plötzlichen Eingebung
folo-end, erklärte, dass er früher gebräuchhch gewesen, jetzt aber nicht mehr übhch sei. Auf

^■ältzvirii^

.....

1)nbsp;Auf der Karte von F. J. P. Sachse (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 2g. 1912. N° i) fehlt War-
masui und ist statt seiner, allerdings etwas mehr nach W gerüci^t, ein Dorf Kaimedara eingetragen worden. Hinsichtlich
der Existenz jenes Dorfes und des Namens Warmasui besteht bei den übrigen Autoren jedoch Einstimmigkeit.

2)nbsp;F. S. A. de Clercq. Van af Tarfia tot de Humboldt-baai. De Indische Gids. 11. 2. Amsterdam
p. 1258—1270.

Nova Guinea. IV. Refsebericht.nbsp;35

-ocr page 300-

und Tarffa ganz flach, dann aber steigt das Land zu einem ziemlich hohen, ganz bewaldeten
Rücken an, an dessen Abhängen hier und da weisser Kalkstein hervorleuchtet. Dieser gebir-
gige Teil umfasst die Landschaft Demta. Der erste, in der unmittelbaren Fortsetzung von
Tarffa sich erhebende Berg heisst Jausfm, ein weiterer über dem Westabhang des Rückens
sich erhebender wird Nenfm genannt und der höchste, über und zugleich hinter Demta lie-
gende Gipfel, nennt sich Majei oder vielleicht Mage. Im Süden der Bai bemerkt man in dem
NW—SO streichenden Rücken eine Lücke. Die Ostseite der Bucht wird von einer Insel ge-
bildet, die auf den Karten unter dem Namen Manggäi eingetragen i.st. Als solche ist sie zwar
einigen bekannt, doch wird sie durchweg Demta-Insel genannt, augenscheinlich deshalb weil
sie zur Landschaft dieses Namens gehört

Während der Nachmittagsstunden unternahm ich mit van Nouhuys eine Bootfahrt
nach diesem Eiland. Wir fanden an ihrer Nordspitze, sowie auch im Süden derselben, Koral-
lenkalk anstehend. Auch der etwa 50 m davon entfernt, aus dem Wasser emporragende, 10 m
hohe und 20 m breite, mit Bäumen besetzte Felsen Taritänsu -) bestand aus demselben Ge-
stein In südlicher Richtung weiterrudernd, stie.ssen wir auf Schichten von Basalttuff ^ nnd
Basaltkonglomerat, denen unmittelbar ein kugelförmig abgesonderter Basalt folgte. Noch weiter
nach Süden blieb uns die Gesteinsbeschaffenheit infolge eines vorgelagerten Mangrovesumpfes
verborgen, nach dessen Verschwinden sich auf der Weiterfahrt aufs neue Basaltkonglomerat
am Ufer einstellte.

Manggäi gleicht, vom Ankerplatz gesehen, einem ziemlich niedrigen bewaldeten Rücken,
auf dem zugleich mehrere Dörfer sichtbar sind. Ein Tarffer, der gut unterrichtet zu sein schien,
nannte ihrer 4, nämlich Waipudäpa im nördlichen Teile, dem in südlicher Richtung Aimetan,
Aibodarf und Bengandari sich anschlössen

Nach dem Verlassen von Manggäi ruderten wir nach dem Weststrande der Bai, an
dem sich Basalttuff anstehend fand. Über uns, in etwa
lOO m Höhe, gewahrten wir am Berg-
abhange das inmitten von Kokospalmen liegende Dorf Tsir [Sir]. Nachdem noch die Mündung
des Baches Djarfm aufgesucht worden war, um einige Gerölle zu sammeln, kehrten wir nach
dem Dampfer zurück.

In der Frühe des 25. begab van Nouhuys sich nach dem Westufer der Bai, um von
dort aus eines der am Abhänge des Rückens liegenden Dörfer der Landschaft Demta aufzu-
suchen. Nach den von ihm eingezogenen Erkundigungen gibt es dort 4 Ortschaften, deren
Namen — von O nach W — lauten: Aiför, Tsir [Sir], Dari und Ambära. Als besondere
Merkwürdigkeit brachte er die Photographie eines Mannes von zwerghaftem Wuchs mit
der an Paralysis infantilis litt. Einen echten Zwerg haben wir nicht zu sehen bekommen \').

1)nbsp;Nach Erkundigungen von VAN NoUHUYS wurde das Eiland von den Bewohnern von Demta Dariap genannt.

2)nbsp;Ebenfalls nach van NouhuYS, heisst dieser Felsen bei den Demtaern Aräi.

3)nbsp;Sie enthalten nach L. Rutten Litliothamnmm, OrbitoUtes, ? Alveolinella sp., Textularidae, Miliolidae. (Nova
Guinea
6. p. 35).

4)nbsp;Dieses marine Gebilde enthält nach L. RuTTEN spärliche Lithothamnien sowie Globigerinen.

5)nbsp;Nach einer uns vom Korano von Tarfia gemachten Angabe, gibt es im Norden der Insel ein Dorf Mangke, das
Demta heisst auf der niederländischen Seekarte (N°
157. \'s Gravenhage 1911). Auf der Karte von F. J. P. Sachse (Tijdschr.
K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2)
ag, 1912. N° i) finden sich die beiden Dörfer Jawödarik und Ugwadari eingetragen.

6)nbsp;Sie wurde von G. A. J. van der Sande reproduzirt (Nova Guinea 3. 1907, p. 328).

7)nbsp;Bei dieser Gelegenheit möchte ich hervorheben, trotzdem das Vorkommen kleinwüchsiger Rassen auf Neu-
Guinea über jedem Zweifel erhaben ist, dass wir auf der ganzen Reise keinem echten Zwerge begegnet sind.

-ocr page 301-

die Fragen nach den Namen der umliegenden Berge, Inseln und Dörfer gaben sie bereit-
willigst Bescheid. Mit grossem Wortschwall beklagten sie sich alsdann ijber die Bewohner der im
Südosten der Matterer-Bai liegenden Landschaft Muris. Sie trugen ihre bereits auf Metu Debi
geäusserten Klagen etwas ausführlicher vor Zugegeben wurde ohne weiteres, dass der Kon-
flikt dadurch hervorgerufen war, dass die Tarfler in verbotenem, den Muris gehörendem Was-
ser gefischt hätten und auch, dass von ihrer Seite bei dieser Gelegenheit ein Angehöriger der
Landschaft Nimburan eine Verwundung, die seinen Tod zur Folge gehabt, davon getragen

habe, so dass nach papuanischem Recht gegen den Angriftquot; auf den Korano von Tarfia nichts
einzuwenden war. Den Hauptgrund ihrer Klage bildete aber die Behauptung, dass die terna-
tischen Händler und Vogeljäger — ihre Konkurrenten — den Muris Schiessgewehre geliefert
hätten, mit denen eines ihrer Kanus beschossen worden, so dass es gesunken sei. Des Mittags
stellten sich uns noch 2 Leute aus der Landschaft Nimburan vor.

Der Weststrand der Matterer-Bai ist in seinem nördlichen Teile, also hinter Warmasüi

1)nbsp;Siehe oben p. 246.

2)nbsp;In Wirlib\'chkeit waren es zwei gewesen.

-ocr page 302-

Dumas und Lorentz hatten sich im Laufe des Vormittags nach Tarfia begeben, um
auf für die ethnographische Sammlung geeignete Objekte zu fahnden, doch war das Ergebnis
ihrer Bemühungen kein hervorragendes, da bei diesem Handelsvolk die Hausindustrie nicht
viel zu bedeuten hat. Bekannt, und auch an anderen Orten gern genommen, waren eigentüm-
liche, mit kleinen Perlen besetzte Leibbinden, für die sie eine Art Monopol besitzen und für
die sie geradezu märchenhafte Preise forderten \').

Des Nachmittags wurde abermals zu einer gemeinsam mit VAN NOUHUVS unternom-
menen Bootfahrt verwendet. Geradewegs ging es vom Ankerplatz aus in südöstlichen Richtung
auf die das Eiland Manggai vom Festlande trennende Meerenge zu (Fig. 120). Die trichter-
förmige Einfahrt verengert sich bald zu einer durchgängig 10 m breiten Strasse, die zu beiden
Seiten, bis fast bis an das Ende, von Mangrovegebüsch eingefasst wird. Nur an einer Stelle ver-
breitert sie sich zu etwa 40 m. Nicht weit von ihrem Ausgange entfernt, fand sich an der rechten
Seite, in geringer Höhe über dem Meeresniveau, ein kugelförmig abgesonderter Basalt anste-
hend. Als wir in die bisher namenlose Bai, die in unserem ersten Berichte als i. Muris-Bucht
bezeichnet worden war auf der neueren Seekarte aber den Namen Demta-Bucht erhalten
hat, einliefen, bemerkten wir geradeaus über dem Ostufer, in halber Höhe des Bergrückens,
ein Dorf der Muris. Der Südstrand war flach und sandig, mit Kokospalmen bedeckt. Ganz
vereinsamt dastehend, erhob sich in der Mitte ein grosses Haus.

Die Hauptrichtung der Bucht ist N 40° O—S 40° W ; ihre Breite misst 600 m und ihre
Ostspitze, das Kap Andé, läuft in einige isolirt aus dem Meer sich erhebende Felsen, Managa
und Harar genannt, aus Vor dem Eingange der Bucht steht in ihrer ganzen Ausdehnung
eine starke Brandung.
Van NouhuyS liess die Bai in dieser Richtung ausloten, doch fanden
sich nirgends Tiefen, die Seeschiffen den Zugang gestatten würden. Die am Ostufer zutage tre-
tenden Gesteine schienen überall aus einem gelbbraunen Tuff zu bestehen und erst an der, der
Meerenge gegenüberliegenden Ecke, an der gelandet wurde, fand sich bis 8 m über dem Meeres-
spiegel ein Basaltkonglomerat. Der Hauptsache nach war es ein von Spalten vielfach durch-
setzter Tuff, in dem grössere und kleinere Blöcke von Feldspatbasalt eingebettet lagen. Dort
brachen wir die Fahrt ab und kehrten auf demselben Wege, wie wir gekommen waren, kurz
vor Einbruch der Nacht an Bord des Dampfers zurück.

Abends brachten einige sehr geheimnisvoll tuende Tarfier noch einige „heiligequot; Flöten
zum Verkauf und erzählten bei dieser Gelegenheit auch die p. 190 bereits mitgeteilte Kasuar-
legende.

Inzwischen waren im Laufe der beiden, in der Matterer-Bai zugebrachten Tage alle
Abmachungen mit den Tarffern für die Fahrt nach der Landschaft Nimburan getroffen wor-
den. Pünktlich stellten sich denn auch in der Fquot;rühe des 26. Juni die 15 Männer, welche sich
als Ruderer und Träger verdingt hatten, an Bord der „Zeemeeuwquot; ein, so dass diese mit
dem Glockenschlage 6 Uhr ihren Ankerplatz verlassen konnte. Reichlich eine Stunde später

1)nbsp;F. S. A. de Clercq. Ethnographische beschrijving der West- en Noordkust van Nederl, Nieuw-Guinea. Met
medewerking van J. D. E.
Schmeltz. Leiden 1893, p. 41—43, 210. — G. A. J. van der Sande. Nova Guinea 3. Lei-
den 1907, p. 89—90.

2)nbsp;Maatschappij ter bevordering van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën. Bulletin N° 46. 1903, p. 25.

3)nbsp;Noordkust Nieuw-Guinea l : 500,000. Plan 5. \'s Gravenhage. Min. v. Marine. N° 157. Die Namen der beiden
anderen Felsen sind bisher nicht bekannt geworden.

-ocr page 303-

traf sie unweit der Mündung des Moaif ein. Man Iconnte deutlich die heftige Brandung, welche
an der Küste stand, gewahren, aber auch der unter dem Einfluss der Dünung stehende Dampfer
schaukelte stark. Um Uhr wurde etwas weiter in westhcher Richtung gedampft, um einen
für das Ausbooten geeigneteren Ankerplatz aufzusuchen. Von dort aus lag im W, 4—5 km
entfernt, die Mündung des Sermowäi. Das bei derselben liegende Vorgebirge hiess Onabo und
westlich davon bemerkte man das Kap Sigiau.

Zunächst brachten Matrosen die Vorräte sowie das übrige Gepäck in der Jolle ans Land,
worauf unsere 9 Kuhs nebst den 15 Tarfiern in den 3 Kanus wegruderten. Den Beschluss
machten
Dum as, Lorentz, van Nouhuys und ich, die um g\'/^ Uhr, und zwar in der Jolle
nach der Moaif-Mündung befördert wurden. Bis auf einige durchnässende Sturzwellen hatten
sämthche Teilnehmer mit heiler Haut den Strand erreicht. An dem rechten Ufer des Moaif
lagen einige primitive Unterkunftshütten, ausserdem hatte eine ganze Anzahl Tarfi\'er, die teil-
weise in Begleitung von Weib und Kind, über Land gekommen waren, sich eingestellt, um
dem Schauspiele zuzusehen. Es fiel uns auf, dass einige Männer grosse offene Beinwunden zur
Schau trugen; bei einem hing sogar das wilde Fleisch in Fetzen herab. Statt der verabredeten
2 Kanus hatten die Tarfier nur eines geliefert, dafür aber als Führer einem baumlangen hage-
ren Mann gesteht, auf dessen Haupte, als einziges Bekleidungsstück, eine stark verschossene
preussische Dragonermütze prangte.

Nachdem alles Gepäck in die Kanus verstaut worden war und wir unsere Plätze auf
den Reissäcken eingenommen hatten, wurde um lo\'/^ Uhr, bei schönem Wetter, die Fahrt
angetreten. Der Moaif besitzt an seiner Mündung eine Breite von ungefähr 50 m. Seine Ufer
sind schlammig und die chokoladenbraune Farbe des Wassers weist darauf hin, dass der Fluss
viel Schlamm mit sich führt. Der Pflanzenwuchs drängte sich bis hart an die Ufer und ausser
Casuarinen, Pandaneen und Ptychospermapalmen, bemerkten wir auch viele, uns unbekannte
Waldbäume. Ganz abweichend von dem Tawarin, besitzt der Moaif an seinem untersten Ende
einen geradlinigen Laufi Nach Zurücklegung von i\'/^ km in SO, gelangten wir an die etwa
15 m breite Mündung des aus W kommenden Nebenflusses Tengäm. Dort machte der Moaif
zugleich seine erste .Biegung und ferner verminderte sich seine Breite auf 30 m. Nach Zurück-
legung einer weiteren Strecke von 300 m in N 30° O, stellte sich am linken Ufer ein, wenige
Meter hohes und flaches, mit Schilfgras bedecktes Gebiet ein, auf dem zugleich Stämme von
Artocarpus sowie von Sago- und Pinangpalmen sich erhoben. Wie uns die Tarfi\'er erzählten,
hatte dort in früherer Zeit das Dorf Werap gelegen, deren Bewohner aber nach einem Uberfall
durch die Sawéer nach Tarfia geflüchtet waren und sich dort bleibend niedergelassen hatten.

An der erwähnten Stehe gab es eine Flusskrümmung, der alsbald zahlreiche weitere

1)nbsp;Die Richtigkeit dieses Namens ist bestritten worden. Im Jaarverslag van den Topographischen Dienst in
Nederl. Indië over
1910. 6. 1911, P- 94 und Karte 21 wird der Fluss auf Grund einer Angabe von F. J. P. Sachse
als Wadjiwai bezeichnet und zwar zugleich als der rechte Nebenfluss eines Moaif, der uns als Tengäm bezeichnet wurde.
Auffällig erscheint, dass man für den ersterwähnten auf der Karte im Tijdschr. K. Ned. Aardr. Genootsch.
(2) 29. 1912,
p.
75 den Namen Korimi findet und endlich verstehe ich nicht, weshalb der sogen. Moaif [Tengäm], der nur ± 15 m
breit ist und an dem etwa
300 m hohen Hügelrücken, ± 33V2 km von der Küste entfernt, entspringt, der Hauptfluss sein
soll, während der Wadjiwai — unser Moaif — nicht allein breiter ist, sondern auch einen weit längeren Lauf besitzt.
Wer hinsichtlich des Names Moaif im Rechte ist, kann.in diesem Augenblicke noch nicht entschieden werden. Es war
notwendig vorläufig daran festzuhalten, weil der Fluss unter diesem Namen als Fundort an zahlreichen Stellen in Nova
Guinea
5 figurirt. Wie uns ein Tarfier mitteilte, heisst der Moaif in seinem Oberlaufe Siniwói.

2)nbsp;Es ist also dieser Nebenflus, den F. J. P. Sachse als Moaif bezeichnete.

-ocr page 304-

folgten. Ganz im Gegensatz zum Tawarin vermochten wir nirgends im Fluss Kiesbänke zu
gewahren, ebensowenig als über den Ufern sich Schotterbänke einstellten. Man findet dort
durchweg bis mehrere Meter hohe, braune und ungeschichtete Tone. Sie sind besonders gut
an den konkaven Seiten der Flusskrümmungen aufgeschlossen, während die konvexen, wie
gewöhnlich, durch vorgelagerte niedrige, mit Schilf bewachsene Schlammbänke ausgezeichnet
sind. Wie gross die Gewalt der gegen die Küste donnernden Brandung ist, kann man daraus
entnehmen, dass gegen i Uhr, also nach fast dreistündiger Fahrt, das dumpfe Rollen noch
deutlich an unser Ohr drang. Es geschah dies an einer Stelle, an der wir einem unerwarteten
Hindernis in Gestalt eines mässig dicken, quer über dem Fluss liegenden Baumes begegneten.
Mit Beilhieben war dem „Eisenholzquot; \') nur in ganz unvollkommener Weise beizukommen, so
dass nichts anderes übrigblieb als sämtliche Kähne auszuladen und sie über den Stamm zu
schieben, wodurch wir einen Zeitverlust von 25 Minuten erlitten. Nachdem darauf 30 m in

südlicher Richtung zurückgelegt worden waren,
erblickte man in SO, an einer Biegung, einen
bewaldeten Rücken im Hintergrunde.

Nach ununterbrochener Fahrt, auf der
die Tarffer sich als ausgezeichnete Ruderer er-
wiesen, während die Mehrzahl der Kulis es vor-
gezogen hatte durch den Wald zu wandern,
hielten wir um 3 Uhr 20 Min. an dem 5 m
hohen linken Ufer, um in gewohnter Weise das
Lager aufzuschlagen. Die Tarffer machten mit sich
selbst weit weniger Umstände, denn die gewal-
tigen, mit ihren Stielen noch verbundenen Blät-
ter der Wokapalme ^ liessen sich leicht zu einem
wasserdichten Dache zusammenfügen (Fig. 122).
Als alles sich zur Ruhe begeben, konnte man
während der lautlosen Stille der Nacht noch
immer die Brandung an der Küste tosen hören.

Nachdem das Lager aufgehoben und die
Fahrzeuge wieder beladen waren, konnte am
27. des Morgens um 8 Uhr die Weiterfahrt
angetreten werden. Weiter stromaufwärts traten
bald, und zwar wiederholt, kleine, im Flusse
liegende Baumstämme auf, die aber die Fahrt nicht wesentlich behinderten. Längs der Ufer
traten als alte Bekannte uns entgegen:
Albizzia moluccana, Nibung-und Rotangpalmen
sowie zahlreiche Pandaneen. Die Uferwände erreichten keine grösseren Höhen als 3—5 m und
sie bestanden, wie zuvor, aus einem braunen Ton. Bald darauf kamen wir an einer Stelle

1)nbsp;Nach J. E. Teysmann gehört das sogen. Eisenholz von Neu-Guinea nicht zu Sideroxylon, sondern zu Afzelia
bijtcga
A. Gray (von ihm unter dem Namen Ints\'ia amgt;ioine7tsis angeführt). Auf Ternate nennt man den Baum Dotvora
papua
(Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 40. 1881, p. 252).

2)nbsp;Livistona rottmdifolia Mart.

3)nbsp;Oncosperma filamentosa Bl.

-ocr page 305-

vorbei, an der mehrere, mit unreifen Früchten stark beladene Brotfruchtbäume \\Artocarpus
communis^
sich erhoben. Flugs kletterten einige Tarfier hinauf, hielten es aber nicht der Mühe
wert die einzelnen Früchte zu sammeln, sondern hieben erbarmungslos gleich die ganzen Äste
ab. Erst zum Abendessen wurden die Kerne über dem F euer geröstet und darauf verspeist.

Weiter stromaufwärts bot ein, an einer Flusskrümmung sich erhebender, steiler, 12 m
hoher und 10 m breiter, aus porösem Korallenkalk bestehender Felsen, Maudupe genannt, an
dessen .Rückseite sich in NW ein Hügel anschloss, die erste wesentliche Abwechslung. Ihm
folgte später, an derselben Uferseite, der ebenfalls schroff ansteigende, aus Korallenkalk be-
stehende und zugleich bewaldete Hügel Waradape. Noch mehrfach trat dieses Gestein zutage,
aber an diesem Tage stets am rechten Ufer.

Nachdem von i2\'/2 bis i\'/4 Uhr gerastet worden war, wurden die Ruder aufs neue zur
Hand genommen. Auf der Weiterfahrt konnte man kleine Hütten bemerken, die ausschliesslich
aus den mit ihren Stielen in die Erde versenkten Blättern der Wokapalme bestanden. Alsdann
zeigte sich am rechten Ufer ein aus Korallenkalk bestehender Vorsprung, dem etwa 200 m
weiter flussaufwärts der aus dem nämlichen Gestein bestehende Hügel Jagantäfe folgte. Nach
weiterer Zurücklegung von 30 m wurde bereits um a\'/a Uhr Halt gemacht, weil dort am hnken
Ufer noch einige brauchbare Unterkunftshütten vorhanden waren, so dass lediglich eine einzige
für uns Europäer errichtet zu werden brauchte. Es traf sich insofern sehr gut, dass wir uns unter
einem leidlich schützenden Dach befanden, als gegen 4 Uhr ein heftiger Regen niederging.

Der Morgen des 28. Juni setzte mit einem Zwist zwischen den Kuhs und den Tarffern
ein. Die letztgenannten hatten Einspruch dagegen erhoben, dass jene das zum Kochen erfor-
derliche Wasser durch Untertauchen im Fluss in die Reistöpfe laufen Hessen, statt wie es
der Adat •— das Herkommen — vorschreibt durch Schöpfen hineingelangen zu lassen. Als
die Tarfier den Kulis vorhielten, dass eine derartige Unterlassungssünde Regengüsse und Über-
schwemmung durch die erzürnten Geister mit sich bringen würde, lachten diese ob eines
solchen Aberglaubens. Wir wiesen sie aber zurecht. „Paese, che vai, usanza che troviquot; hätte
man ihnen zurufen mögen, falls sie es verstanden hätten.

Nachdem um 8 Uhr die Schiffe sich wieder in Bewegung gesetzt, stiessen wir 100 m
aufwärts zum erstenmale auch an dem Hnken Ufer auf Korallenkalk, der sich in einer Aus-
dehnung von 50 m verfolgen Hess. Darauf bemerkte man an dem rechten, auf einer ebenso-
langen Erstreckung dasselbe Gestein. Nach Zurücklegung von weiteren 200 m, stellte sich am
rechten Ufer ein 5 m hoher Vorsprung ein, der aus einem von Schlamm bedeckten Korallen-
kalk bestand. Ab und zu wurden weitere Aufschlüsse dieses Gesteines an derselben Flussseite
beobachtet. Um 9 Uhr 10 Min. verursachte ein quer über den, noch immer 25 m breiten
Fquot;luss Hegender Eisenholzstamm, den es diesmal an dem einen Ende durchzuhauen gelang,
einen einstündigen Aufenthalt (Fig. 123). Auf der Weiterfahrt tauchte zunächst, nach Zurück-
legung von etwa r km, am rechten Ufer der aus Korahenkalk bestehende Hügel Dafonte auf.
Später begegnete man einer Bank desselben Gesteines, die quer durch das Flussbett ging und
einen Riegel bildete. Weiter aufwärts gewahrte man in einiger Entfernung vom Fluss den etwa
200 m hohen Samosandan und den Ufern entlang, besonders am rechten, fand sich da und
dort Korallenkalk anstehend. Wie am vorhergehenden Tage, gelang es auch an diesem einem
Tarfier ein junges Krokodil mittelst Pfeil und Bogen zu erlegen, das gleich seinem Vorgänger
Unterkunft in dem grossen Alkoholbehälter fand.

-ocr page 306-

Nach einer während der Mittagstunde uns zugebilligten Frühstückspause von 20 Minu-
ten, setzten wir die, allmähhch zwischen den ununterbrochenen Waldwänden uns recht eintönig
erscheinende Fahrt fort (Fig. 124, Taf. V). Eine Abwechslung brachte eine Jagd auf Kronen-
tauben. Da jedoch kein Tiere zum Schuss kamen, so fand der Zeitverlust von \'/a Stunde nicht
einmal Ersatz in einem wohlschmeckenden Braten. Ein Hügel, der weiterhin auftauchte, war
der etwa 250 m hohe Aiwan. Später bemerkte man am rechten Ufer den in den Moaif sich
ergiessenden, schnellfliessenden Aiwan. Noch weiter aufwärts (350 m) brach unter dem Koral-

lenkalk eine Quelle hervor, während eine zweite etwa 30 m davon entfernt hegende, an dem
schlammigen Ufer entsprang.

In vorgerückter Nachmittagsstunde musste endlich gelandet werden; die als Nachtlager
erwählte Stätte lag aber insofern nicht günstig, als sie nicht weniger als 8 m über dem Fluss-
niveau sich befand und um dorthin zu gelangen, ein steiler schlüpfriger Abhang erklettert
werden musste. Am gegenüberliegenden Ufer lagen zwei Flösse, die den Eingeborenen als
Fähre dienten. Sie wiesen auf einen, mit der Landschaft Nimburan auf dem Landwege statt-
habenden Verkehr hin und zugleich darauf, dass der Fluss an dieser Stelle zu tief war, um
durchwatet werden, denn sonst würde man nicht erst derartige Umstände gemacht haben.

-ocr page 307-

Nova Gitinea IV.

Taf. V.

r^-Ïr;

\'H

r quot;

Fig. 124. Der Fluss Moaif unterhalb Tawetón.

- -Jm

-, -. ^•r.JMèé^ • quot; ■


■B

isiquot;

Fig. 125. Die Stätte Tawetón am Moaif.

-ocr page 308-

Am Morgen des 27. ging es, bei bedecktem Himmel, bereits um 7 Uhr 25 Min. weiter.
Es währte nicht lange bis sich am rechten Ufer ein aus Korallenkalk bestehender Vorsprung
auftat, der sich im Bett bis zum jenseitigen fortsetzte. Einen halben Kilometer stromaufwärts
gab es wiederum eine, diesmal aber leicht zu bewältigende Baumversperrung. Nach Zurücklegung
weiterer 150 m stellte sich am rechten Ufer aufs neue Korallenkalk ein und darauf, 50 m
davon entfernt, auch am hnken. Noch 200 m weiter fand sich auch am rechten Ufer dieses
Gestein und zwar in einer Ausdehnung von 50 m. Darauf gelangten wir an die Mündung des
Baches Trambuäi, von dem später noch mehr die Rede sein wird.

Nachdem wir von dieser Stelle aus etwa 650 m zurückgelegt hatten, stellte sich aufs
neue Korallenkalk in einer Ausdehnung von 30 m am linken Ufer ein, um an seinem Ende sich
nach dem rechten fortzusetzen, wo aus ihm eine stark rauschende Quelle hervorbrach. Nach
Zurücklegung weiterer 100 m tauchte am hnken Ufer ein Vorsprung auf, der aus demselben Ge-
stein bestand, das 50 m weiter aufwärts auf dem rechten in einer Ausdehung von 50 m wieder
erschien. Ein 5 m breiter Vorsprung von Korallenkalk wurde nach weiteren 50 m stromaufwärts
am rechten Ufer erblickt. Nachdem auf .der Weiterfahrt an verschiedenen Punkten desselben
Ufers das erwähnte Gestein zutage getreten war, begann die Sonne sichtbar zu werden, wenn-
gleich sie noch immer etwas verschleiert blieb. Am Ufer gedeihende Brotbäume gaben auch
an diesem Tage den Taflern die erwünschte Gelegenheit sich eine Zukost zum Abendessen
zu verschaffen. Was aber auf dieser Strecke besonders aufhel, das waren die Flutmarken an
den herabhängenden Ästen der Bäume, in Gestalt hängen gebliebener, hchtgrauer Schlamm-
überzüge, die eine Höhe von 6 m über dem augenblicklichen Niveau des Flusses erreichten.
Die Tarfier hatten also alle Ursache gehabt, die Überschwemmungen zu fürchten und alles
zu vermeiden, was den Zorn der bösen Geister hätte rege machen können.

Weiter stromaufwärts wurde der am rechten Ufer mündende, 10 m breite und stark
rauschende Nebenfluss Tangäm bemerkt und zugleich eine ihm vorliegende Sandbank, auf der
wir Melanien sowie etwas Kohlengrus sammeln konnten. Geschiebe waren nicht vorhanden.
Das Wasser des Moaif fing nunmehr an etwas klarer zu werden und nachdem wir reichlich
einen Kilometer weiter gerudert waren, begann auch seine Fahrbarkeit abzunehmen, so dass die
Kanus stellenweise geschoben werden mussten, was bisher nicht der Fall gewesen war
Zwischen den Bäumen hindurch schimmerte der etwa 2 Meilen entfernt liegende Hügel Kamfm,
der Berg des Stammes Songrf. Als wir um 5 Minuten vor 12 Uhr nochmals reichlich einen Kilo-
meter vorwärts gelangt waren, fand die Fahrt tatsächlich an einer Krümmung des linken Ufers
ihr Ende. An dieser Stelle, Tawetön genannt, und auf einem erhöhtem Platze am Waldrande,
wurde das Lager aufgeschlagen■ (Fig. 125, Taf. V), da der Korano von Tarffa erklärte, dass
es zu spät geworden sei, um den Marsch nach Nimburan anzutreten. Seine Untertanen hatten
während der ersten 3 Tage tüchtig zugegriffen, an diesem vierten waren sie aber, gleichsam
wie auf Verabredung, merklich träger geworden. Nach dem früher Erlebten, konnte erwar-
tet werden, dass die Kunde von unserem Kommen bereits nach der Landschaft Nimburan

l) Was dem Tawarin gegenüber auffiel, war die bis zu dem erwähnten Punkte ziemlich gleichbleibende Tiefe des
Moaif, die auch F.
J. P. Sachse in bezug auf den Nebenfluss Tengäm (seinen Moaif) aufgefallen war (Tijdschr. K. Nederl.
Aardr. Genootsch.
(2) 29. 1912, p. 75). In Anbetracht der geringen Wassermengen, die der Moaif in seinem Oberlauf
mit sich führte und der sehr unbedeutenden Zuflüsse in seinem Unterlauf, halte ich mich davon überzeugt, dass beide
Flüsse im wesentlichen durch Grundwasser gespeist werden.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;36

-ocr page 309-

gedrungen war und richtig stellten sich im Laufe des Nachmittags, von der Neugier getrie-
ben, Frauen im Lager ein.

Am Morgen des 30. spielte der Korano den kranken Mann und gab die Absicht kund
noch länger an der Stätte zu verweilen, worauf unsererseits nicht eingegangen wurde. Bereits
um 7^2 Uhr konnte der Aufbruch erfolgen und vertrauten wir uns der ausgezeichneten Führung
eines jungen Nimburaners, namens
JasO an, dessen Bekanntschaft bereits an der Matterer-Bai
gemacht worden war. Sollten die im Folgenden erwähnten Ortsnamen sich als unrichtig erwei-
sen, so falle die Schuld auf sein Haupt, soweit wir es nicht sein sollten, die ihn missverstan-
den hatten. Während der ersten 5 Minuten ging es dem hohen Ufer entlang durch Wald und
bogen wir darauf in S
iO° O ab, worauf nach weiteren 5 Minuten das Ufer des Moaif wieder
erreicht wurde, nachdem kurz zuvor ein Bach durchwatet worden war. Um 8 Uhr 25 Min.
begegnete uns ein Trupp Nimburaner, der sich auf dem Wege nach dem Lager befand,
nunmehr aber umkehrte, um sich uns anzuschliessen. Zwölf Minuten später stiessen wir auf
den Bäb, einen Nebenfluss, der, bei einer Breite von etwa 20 m, geringe Wassermengen mit
sich führte. Der Pfad ging in südlicher Richtung durchweg längs seines linken Ufers. Weiter
in S 10° O stiessen wir um 9 Uhr 12 Min. auf den Warongiam, der sich in geringer Entfer-
nung in den Bäb ergoss. Nach seinem Durchschreiten, wurde der Marsch in S 30° O fort-
gesetzt. Um Uhr liessen wir uns zu einer 20 Minuten währenden Rast im W^alde nieder,
wobei zugleich die von
JasO aus Jamskaron mitgebrachten Kokosnüsse verzehrt wurden. Auf
dem Weitermarsch in S 70° O standen wir nach wenigen Minuten unerwarteterweise aufs neue
an dem Bäb, der an dieser Stelle eine Breite von 10 m besass und in S 80° O floss. Nach
weiteren 5 Minuten gelangte man abermals an den Fluss, worauf er durchwatet wurde. An
seinen sandigen Ufern fanden sich lediglich einige Stückchen Braunkohle und Sandstein. Wei-
ter in Sio°W ging es, unausgesetzt durch Wald, durch den Bach Timbäu und 5 Minuten
später durch den, ebenfalls in den Bäb sich ergiessenden Tangerän, dessen 10 m breites Bett
mit Sand und Kies bedeckt war. Nachdem wir in S 30° O, darauf in O und ferner in SO
weiter gewandert waren, ging es um 10 Uhr 40 Min. durch den kleinen, in SW fliessenden
Bach Nimburu. Zu beiden Seiten des Pfades stellten sich hierauf Sagopalmen ein und dement-
sprechend war das durchzogene Gebiet äusserst morastig. Um 5 Minuten vor 11 Uhr wurde
der schlammige Bach Samajaka und zwei Minuten später der 6 m breite, in S 30° W flies-
sende Dämum, in dessen Bett zahlreiche Sandsteingeschiebe lagen, passirt. In SO weiter aus-
schreitend, kamen wir um 11 Uhr 6 Min. durch den 4 m breiten Bach Sendäm, der ebenfalls
viele SandsteingeröUe mit sich führte und in NW floss. Als darauf die Richtung S 10° O und
weiter S 5° O eingeschlagen worden war, ging es eine Zeitlang durch Alang-Alang, das aber
sehr bald wieder dem Walde Platz machen musste. Die vielen, zu beiden Seiten des Pfades
umherliegenden Gerölle bewiessen, dass wir uns in einem Sandsteingebiet befanden, in dem
wir un.s, während des Aufenthaltes in der Landschaft, eigentlich unausgesetzt bewegten. Um
II Uhr 25 Min. gestattete der Uchter werdende Wald den ersten Durchblick und in blauer
Ferne, in N 40° W, gewahrte man den Berg, hinter dem Demta hegt. Sehr bald hörte der
Wald ganz auf und trat an seine Stelle hohes Schilfgras. Wenige Minuten später, um 11Uhr,
war Jamskarön, das erste, in 90 m Höhe liegende Dorf von Nimburan erreicht worden, von
dem aus wir einen freien und schönen Ausblick auf das im O liegende Gebiet hatten. Man
schaute auf eine weite, über und über bewaldete Talebene herab, in der nur an einer, etwa 8 km

-ocr page 310-

entfernten Stelle aufsteigender Rauch bemerkt wurde. Wie man uns mitteilte,, waren die
Bewohner des Dorfes Oinem mit dem Roden beschäftigt, um Platz für neues Gartenland zu
schaffen. In S
I2°0 lag am Abhänge des Berges Kami\'m das Dorf Songn\'.

In einem sehr solide gebauten, aber noch nicht ganz fertigen Hause hatten wir uns
niedergelassen, um unser Frühstück zu verzehren. Ausser den zum Zuschauen sich einstellen-
den Eingeborenen, hatte sicii auch der ternatische Händler
Bedaun eingefunden. Wir beschlos-
sen den Marsch nach der Kohlenfundstelle fortzusetzen und brachen daher umnbsp;Uhr
wieder auf. Zunächst ging es in südlicher Richtung bergabwärts, gleich darauf in S 40° W und
alsdann in SO.
Van Nouhuys, der die Vorhut bildete, befand sich bereits bei dem Dorfe
Songrf, als wir mit der Begründung, dass der eingeschlagene Weg nicht der richtige sei,
zurückgeiufen wurden. Wie indessen später ruchbar wurde, war dies nur eine Finte gewesen
und hatte der Korano von Tarfia
Jaso veranlasst uns nach Inosahäri zu führen, wo bei dem
dort stattfindenden Schlachtfest auch etwas für ihn abfallen würde.

Nach der Umkehr wurde erst NW- und darauf Westrichtung eingeschlagen. Nachdem
wir an 8 Hütten vorbeigelangt waren, wurde um 12 Uhr 37 Min. der in N 20° W fliessende
Bach Tandäm, dessen Bett mit Sandsteingeröllen erfüllt war, durchschritten. Etwa 12 m wei-
ter ging es abermals durch einem mit derartigen Geschieben versehenen, nur etwa 3 m brei-
ten Bach, worauf sich der Pfad zunächst in N 80° W und weiter in N 20° W hügelan, über
SandsteingeröUe führend, nach dem Dorfe Bori fortsetzte. Es bestand aus 6 Häusern, die
sich dadurch auszeichneten, dass die Dächer fast bis zum Boden reichten. Nach kurzer Rast
ging es in S 80° W bergab, bergan, wobei der Majei in weiter Ferne, in N 20° W, gewahrt
werden konnte.

Mit dem Glockenschlage i Uhr trafen wir in dem Dorfe Inosahäri ein, das mindes-
tens 16 Häuser zählte. Auf einem freien Platze lag eine grosse, aus Pandanusblättern verfer-
tigte Matte, auf der 2 Männer damit beschäftigt waren das Fleisch von 2 Schweinen zu zer-
legen und aus den Stücken gleich grosse, sorgfältig umwickelte Pakete herzustellen. Die beiden
Leute waren dermassen in ihre Arbeit vertieft, dass wir für sie lediglich Luft waren, obwohl
keiner von ihnen vorher einen Weissen gesehen haben dürfte. Umstanden wurde die Matte
von einer Korona andachtsvoll dreinschauender Männer und Frauen. Noch grösseres Interesse
bekundeten aber ein paar Dorfhunde, die, wohl wissend, dass von dem Fleische nichts für
sie abfallen würde, wenigstens hofften an der blutgetränkten Matte naschen zu können. Ein
kräftiger Ellenbogenstoss wies sie aber bei jedem Versuch der Annäherung in die Schranken
zurück. Neben der Matte stand eine grosse, mit Kokosnüssen beladene Tragbahre, dazu be-
stimmt die Festfreude erhöhen zu helfen.

Der 193 m hohe Hügel war
ein vortrefflicher Aussichtspunkt.
Im Norden lag vor uns eine weite,
weite Ebene, ein wahres, bis zum
nbsp;Fig. 126. Bergland hinter Tarfia nnd Demta.

Stillen Ozean reichendes Waldmeer,

in dem auch nicht die kleinste Lücke bemerkbar war. Mehr nach Osten zu gewahrte das Auge
das hinter Taffa sich erhebende Bergland, das allmächlich ansteigend, hinter der Demta-Bai

i) Tesoeari nach der Karte von F. J. P. Sachse (Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2) 29. 1912. N° I).

-ocr page 311-

seine grösste Höhe mit dem Majei erreicht (Fig. 126). Vor diesem Rücken lagen kleinere be-
waldete Hügel, während den Vordergrund eine ebenfalls bewaldete Ebene bildete.

Von Häuptlingen war weder in Inosahäri, noch sonst in der Landschaft etwas zu be-
merken, wohl aber tat sich einer hervor, der das grosse Wort führte und dementsprechend
viel bei seinen Landsleuten galt. Er hatte ein offenes und intehigentes Gesicht (Fig. 127).

Da der Ort des Wassers entbehrte, so konnten wir

__-——-^ unsere Hütten dort nicht aufschlagen. Unter der

Führung des Redegewaltigen wurde um 2 Uhr der
Weitermarsch in westhcher und nordwestlicher Rich-
tung angetreten, worauf innerhalb 10 Minuten das
Dorf Kwasin erreicht wurde. Weiter nach W konnte
man an einem Abhänge das etwa 6 km entfernt
liegende Dorf Singre bemerken. Nunmehr ging es
in nördhcher und darauf westhcher Richtung bergab
und trafen wir, nachdem wir an Bananengärten
vorbeigekommen waren, um 2^/2 Uhr an dem 12 m
breiten Flusse Kebü ein, der in nördhcher Richtung
floss und dessen Bett mit Sandsteingeschieben, die
z. Tl. eine beträchtliche Grösse erreichten, erfüllt
war. Es fehlte auch nicht an Geröllen eines Konglo-
merates sowie eines grauen Tones.

Nachdem ein noch während des Aufschla-
gens der Hütten niedergehendes, heftiges, halbstün-
diges Regenschauer sein Ende erreicht hatte, ver-

önbsp;o

abschiedete sich der Korano von Tarfia mit seinem
Gefolge, da ein wichtigeres Geschäft, bei dem er nicht
zu kurz gekommen sein wird, seiner in Inosahäri
harrte. Zu seiner Ehre muss ich aber sagen, dass
er am folgenden Morgen (i. Juli) bereits bei Tages-
anbruch in unserem Lager erschien. Nach Abbruch
desselben wanderten wir zunächst wieder nach
Inosahäri, in dem
VAN NoUHUYS ein Gruppenbild
aufnahm (Fig. 128, Taf. VI), um darauf um 8 Uhr
unseren Marsch auf dem Rücken in SO fortzusetzen.
Nach Ablauf einer Viertelstunde standen wir am
Rande eines breiten Tales hinter dem sich ein be-
waldeter Hügelrücken erhob. Bereits nach Ablauf
von 3 Minuten betraten wir das aus 4 Hütten bestehende Dorf Maiu, von dem aus in N 70° W
eine grosse grüne Fläche, Düum genannt, bemerkt wurde, zugleich in N 73° W das
Dorf Kuimena.
Fünf\'^Minuten später tauchten noch 9 Häuser auf, die ebenfalls zu Maiu gehören sollten. Es
hatte geradezu den Anschein, als ob wir in der Landschaft umhergeführt würden, um allem
Volke gezeigt zu werden \'), denn wie die Karte zeigt (Fig. 108), gab es einen kürzeren Weg.

I) Nach den während der Fahrt auf dem Moaif hergezählten Namen: Boinöm, Songri, Main\', Koinem, Koidi,

-ocr page 312-

Nova Guinea IV.

Taf. VI.

-ocr page 313-

Wir bogen nunmehr in S25°W, alsdann in S ab, um talwärts zu w^andern. Noch vor
dem Erreichen der Talsohle stellten sich Sagopalmen ein. Nach einem weiteren Abstieg in
S 30° W, erfolgte um 87^ Uhr die Ankunft am Bache Bakâ, der in einer westlichen Richtung
fhessend, sich später in den Kebu ergoss. An seinen Ufern trat ein blauer, schiefriger Ton,
mit einem Streichen von N jo° W—S 30° W zutage. In dem 5 m breiten Bett lagen dagegen
zahlreiche Sandsteingerölle. Nach einer Rast von 3 Minuten durchwateten wir den Bakä,
schwenkten nach S ab und schlugen 5 Minuten später die Richtung S 80° O ein. Um 9 Uhr
stiess man abermals auf Schieferton (Salzton) und unterhalb desselben fand sich ein kleines
Becken von m Durchmesser, das geringe Mengen salzigen Wassers enthielt. Die Quelle hiess
Baigïp. Auf die an die Eingeborenen gerichtete Frage, ob ihnen die Herkunft des Wassers
bekannt sei, waren sie sofort mit der Antwort bei der Hand, dass es aus dem Meere komme.
Sie zeugte von guter Beobachtung und ich vermochte es nicht übers Herz zu bringen , sie
durch die Gegenfrage, wie das Seewasser so hoch steigen könne, zu verwirren. Die Schichten
zeigten ein Streichen in S 80° O und ein steiles EinfaUen nach S 10° W. Weiter aufwärts ging
der Pfad steil bergan in SW. Um 9 Uhr 11 Min. trafen wir an dem Bach Erambüa ein,
dessen Bett nur
2 m breit und mit Sandsteinblöcken erfüllt war. Oberhalb seines Ufers fand
sich eine Bank von Schieferton. Auf dem nunmehr folgenden steilen Anstieg ging es über
NO—SW streichende und nach SO einfallende Sandsteinschichten.

Um 9\'/4 Uhr Hessen wir uns zu einer 10 Minuten währenden Rast nieder und setzten
alsdann den Marsch in südöstlicher Richtung fort, auf dem wir im Norden einen weiten
Talkessel erblickten. Einem überaus .stehem Anstiege folgte unmittelbar die Ankunft in dem, in
200,5 m Höhe liegenden Dorfe Sauwéna, von dem aus der hinter der Demta-Bai aufragende Berg
in N 5° O lag. Darauf ging die Wanderung nach dem in N 40° O, zwei km entfernt, auf einem
mit Kokospalmen bedeckten Hügel hegenden Dorf Daichna, das 5 Häuser zählte. Die uns ge-
reichte Kokosmilch gab den Anlass zu einer kurzen Rast. Um 10 Uhr 18 Min. ging es in
der Richtung S 75° O und S weiter, worauf bereits 8 Minuten später die Ankunft in dem
grossen, aus 20 Häusern bestehenden Dorfe Boinöm erfolgte, das sich durch ein eigentümlich
gestaltetes Grabmal auszeichnete \'). Als wir bei einem Hause vorbeikamen, dessen Dach fast

onbsp;\'

den Erdboden berührte, kroch zu unserer Überraschung mit einemmale der ternatische Händler
SalomolÉ hervor. Seine Wohnstätte befand sich in Muris, weshalb er — wie wir bereits
sahen — den Tarffern ein Dorn im Auge war. Er hatte sich denn auch beim Herannahen
dieser Leute versteckt und erst die Gegenwart von Weissen hatte ihm wieder Mut eingeflösst.
Am Wege lagen überall Sandsteingerölle umher. Wir passirten darauf das aus 17 Häusern
bestehende Dorf Kisimanatä und setzten den Marsch in N 80° O fort. Es folgte ein steiler
Abstieg in S 60° W und W, worauf im Talgrunde sich viele Sagopalmen einstellten. Um
5 Minuten vor 11 Uhr befanden wir uns aufs neue an dem in nördhcher Richtung fliessen-
den Kebü, der gewaltige GeröUmassen von Sandstein sowie von Konglomeraten und Schiefer-
tonen, wie bei dem am Morgen verlassenen Lager, mit sich führte, ausserdem aber auch ver-
einzelte Brocken von Kohle. Als wir uns gen SW wandten, bemerkten wir zu unserer Rechten
abwärts fliessend, den Bergbach Kwabih ; darauf führte der Pfad hügelan über Lehm und

Boidab, Nimbu, Seromai, Jemenä, Krenâi, Tabu. Kuimena, Mère, Japé und Oinimsamöm zu urteilen, muss uns der Besuch
einiger Dörfer doch geschenkt worden sein. Die Liste war übrigens, wie die Erfahrung gelehrt hat, unvollständig,
i) Abbildung bei G. A. J.
van der Sande. Nova Guinea 3. 1907, Fig. 17 r.

-ocr page 314-

Sandsteinblöcke. Nach einer von ii/\'^—ii Uhr 40 Min. währenden Rast, ging es abwechselnd
bergan und bergab, erst in SW und darauf in S 20° W. Ein kurzes, aber heftiges Regen-
schauer zwang uns von 11 Uhr 50 Min. bis 12 Uhr in einer Hütte Schutz zu suchen. In
westhcher und ferner südwesthcher Richtung ging es nunmehr auf schlechtem Pfade zum Bäb
abwärts. Auf diesem Abstiege fanden sich Schiefertone, denen ein schmales Flözchen eingelagert
war. Darauf wurde der Sesä, kurz vor seiner Mündung durchschritten, um unmittelbar darauf
in den Bäb zu gelangen, dessen Bett von einer ungeheuren Menge von Blöcken eines harten
Sandsteines erfüllt war (Fig. 129). Daneben fanden sich auch Fragmente von Kohlen sowie

von Mergel mit Melanien. Auch an beiden Gehängen des Tales konnten ausgedehnte Schotter-
ablagerungen beobachtet werden. Wir fanden am rechten Ufer über dem Flussniveau ein
Braunkohlenflöz in schwebender Lage, das mindestens i m Mächtigkeit besass, an dem das
Hangende und Liegende aber nicht zu beobachten, war. Es konnte jedoch am Abhänge jen-
seits des Sesä in der Höhe als Einlagerung in den Tonen verfolgt werden.

Wir hatten inzwischen das Läger ganz in der Nähe dieses, zwischen dem Bäb und
Sesä liegenden Flözes aufschlagen lassen. Der tonige Boden war ganz aufgeweicht und das
um 2\'/2 Uhr niedergehende heftige, einstündige Gewitter trieb uns nur zu schnell unter das

-ocr page 315-

schützende Dach. Da sich der Regen in den Abendstunden aufs neue einstehte, so gehört
der Aufenthalt in dem Schlammpfuhl nicht gerade zu den angenehmsten Erinnerungen.

Was am vorhergegangenen Tage des Unwetters wegen verabsäumt worden war, musste
in aher Frühe am 2. Juh nachgeholt werden. Wir wanderten in dem Bett des Bäb, unaus-
gesetzt über Sandsteinblöcke kletternd, etwa 100 Schritt in südwestlicher, darauf ebensoviel
in südhcher und in S 20° 0-Richtung aufwärts, wobei zugleich das Bett sich je länger je mehr
verengerte. Am rechten Ufer bemerkte man einen grossen Erdschlipf und die dadurch abge-
glittenen Tonmassen hatten das Flussbett an einer Stelle bis zur Hälfte überschüttet. Nach-
dem weitere
lOO Schritte zurückgelegt waren, stellte sich am linken Ufer ein bröckeliger Schie-
ferton ein, der in einer Mächtigkeit von ini aufgeschlossen war. Die nächsten 50 Schritte
wurden in der Richtung S 30° W zurückgelegt und am Ende dieser Strecke stiessen wir auf
den 4 m hohen Aufschluss eines blauen zähen Tones, in dem sich mehrere Exemplare einer
grossen und dickschaligen
Area vorfanden. Nach weiteren 150 Schritten, wobei wir noch
immer unausgesetzt über Sandsteinblöcke zu klettern hatten, standen wir mit einemmale an der
Fundstelle (Fig. 130). Zu oberst fand sich
ein ganz mit Melanien erfüllter Mergel,
40 cm mächtig. Darunter folgte ein nur
15 cm mächtiges Kohlenflözchen, auf den

kohlehaltiger Schieferton folgte (U/a m). Er
enthielt Fragmente einer
Ostrea und ging
allmähhch in einen dunklen Ton über. Das
Liegende bildete ein Braunkohlenflöz, das
in einer Mächtigkeit von \'/a ™ aufgeschlos-
sen war. Wie aus der Abbildung zu ersehen ist, geht durch die Ablagerung eine Verwerfung.
Die Schichten besitzen am Abhänge ein SO—NW gerichtetes Streichen mit einem Fallen nach
NO unter 15°. Das Fluss besass an dieser Stehe nur noch eine Breite von 10 m. Man konnte
beobachten, wie sich beide Flöze nach dem jenseitigen Ufer mit entgegengesetztem Einfallen
fortsetzten und sich dort am Abhänge bis in reichlich 30 m Höhe verfolgen liessen. Was
unter ihnen lag, war nichts als blauer Ton.

Aus der Beschaffenheit der Ablagerung geht hervor, dass wir es mit einer küstennahen
Bildung zu tun haben. Der blaue Ton ist genau derselbe, wie derjenige welchen wir am Tawa-
rin, am Tamar sowie am Erisangra kennen gelernt hatten. Die unbedeutenden Kohlenablage-
rungen sind als Moorbildungen aufzufassen, die an den genannten Flüssen wieder von marinen
Tonen überlagert wurden, während hier am Bäb eine Süsswasserbildung folgte. Der Fluss zog
sich allmählich verengernd in S 40° W weiter aufwärts. Wie unsere Begleiter sagten, war das
jenseits desselben, im S liegende Gebiet unbewohnt. Es war das einzige Mal während unserer
Reise, dass wir einen derartigen Bescheid erhielten. Unbeantwortet mussten wir die Frage
nach der Herkunft der ungeheuren Menge der Sandsteingeschiebe, die das Bett erfüllten,
lassen. Von dem höheren Gebirge, von dem sie herrühren mussten, war nichts zu bemerken.

Den Eingeborenen von Nimburan war unser Interesse für die Kohlen ganz unverständ-
lich. Einer, der sich für besonders schlau hielt und wie ein echter Papuane in erster Linie
an seinen Bauch dachte, meinte, dass wir sie als Nahrungsmittel benutzen wollten.

Als wir in das Lager zurückkehrten, war so ziemhch alles schon zum Abmarsch bereit.

-ocr page 316-

Um S\'/^ Uhr traten wir die Wanderung wieder an, folgten aber einem anderen Pfade als dem,
auf welchem wir gekommen waren. Es ging nämlich den Bäb zunächst weiter stromabwärts in
N 15° W bis N 20° W. Nachdem auf diese Weise eine Strecke von etwa 100 m zurückgelegt
worden war, wurde in N 30° O vom Flusse abgeschwenkt, um durch Wald und Sagosumpf
alsbald hügelan zu steigen. Um 8 Uhr 50 Min. gelangten wir wieder auf den am vorigen
Tage zurückgelegten Weg. Um g^j^ Uhr war der Kebü, an dem 10 Minuten lang gerastet
wurde, erreicht worden. Ein feiner durchdringender Regen begann niederzurieseln, der ange-
nehme Aussichten für den weiteren Verlauf unserer Wanderung eröffnete. Bergan ging es zum
Dorfe Kisimanatä, in dem die Ankunft um 9 Uhr 40 Min. erfolgte, wo uns Kokosnüsse
gereicht wurden und
VAN NoUHUYS eine Gruppe von Frauen auf die photographische Platte
bannte (Fig. 131, Taf. VI). Von dort führte der Pfad weiter in N 30° W, worauf sich nach
Ablauf von 5 Minuten zu unserer Rechten ein tiefes Tal auftat, an dessen oberen Abhang
ein aus 5 Hütten bestehendes Dorf zu gewahren war. Zugleich wurde der hinter Demta auf-
ragende Berg in N 10° W sichtbar. Die Wanderung wurde in der Richtung N 60° W fortgesetzt
und nach Ablauf von 5 Minuten der Steilabsturz, unter Zuhülfenahme der Luftwurzeln, ab-
wärts geklettert.
LORENTZ hatte dabei das Missgeschick auszugleiten und den Abhang her-
unterzukollern, glücklicherweise ohne dabei zu Schaden zu kommen. Nachdem wir weiter über
die N 30° O—S 10° W streichenden Sandsteinschichten gelangt waren, hatten wir um 10 Uhr
47 Min. die Salzquelle Baigïp wieder erreicht (s. oben p. 285), deren Becken nunmehr, infolge
der letzten Regengüsse, bis zum Überlaufen gefüllt war. Man bemerkte diesmal übrigens darin
einige vom Boden aufsteigende Gasblasen. Auf schlüpfrig gewordenem Pfade trafen wir um 11
Uhr 10 Min. in dem Dorfe Maiu ein. Am Eingange ereignete sich ein bemerkenswerter Vorfall.
Ein Eingeborener ersuchte uns 4 Europäer mit würdevoUer Miene einen Augenblick still zu
halten. Mit einem langen Stabe bewaffnet, stehte er die Länge eines jeden durch das Einbauen
einer Kerbe fest. Ohne Zweifel wird dieses Dokument noch wiederholt eine Rolle bei den
Zusammenkünften der Nimburaner gespielt haben.

Um 10 Uhr 40 Min. ging es bergab in N 15° W, worauf nach Ablauf von 12 Minuten
das Eintreffen in dem Dorf Boinóm (12 Häuser) erfolgte. Von dort stiegen wir in N 30° W
bergan, worauf sich die Wege trennten. Der eine führte nach Inosahari, der andere, den wir
einschlugen, in NW nach Jamskarón, wo die Ankunft um 12 Uhr 10 Min. erfolgte. Während
der Mittagsrast wurde uns mitgeteilt, dass auf die Landschaft Nimbaran in östhcher Richtung
die Landschaft Bräp folgte.

Trotz des an Gewalt zunehmenden Regens wurde zum Aufbruch geblasen. Um i Uhr
35 Min. wurde der Bach Nimburu, um i Uhr 40 Min. der Tangerän, um 2 Uhr der Tim-
baran und eine halbe Stunde später der Bäb passirt. Der Pfad war in dem eingeweichten
Boden stellenweise grundlos geworden. Am Bäb hatte der Regen seine Tätigkeit eingestellt,
es währte aber noch 2 Stunden, ehe wir die am 30 Juni verlassene Stätte Tawetón am Moaif
wieder erreichten. Es stellte sich dort heraus, dass die Tarfier oben in Inosahari 2 Säcke mit
Reis und einen Behälter mit Alkohol zurückgelassen hatte, ohne die wir die Abfahrt nicht
antreten konnten.

Sie waren am Morgen des 3., der uns heiteres Wetter bescheert hatte, noch immer
nicht zur Stelle. Schliesslich, nachdem noch Botschafter ausgesandt worden waren, trafen
die Tarfier samt den noch fehlenden Gegenständen ein. Als Letzter erschien um 12 Uhr der

-ocr page 317-

Pai tuwa, der alte Herr mit der Dragonermütze, der während unseres Aufenthaltes in der
Landschaft unsichtbar gewesen war. Ein zunehmendes Unwohlsein hatte ihn in Inosahari an
das Haus eines Gastfreundes gefesselt. Sein leidender Zustand flössten den Nimburanern die
grösste Sorge ein, da im Todesfalle die Tarfi\'er unfehlbar behauptet hätten, dass er von ihnen
behext worden sei, eine Tat, die Sühne geheischt hätte. Pai tuwa wurde in einer ad hoc ver-
fertigten Tragbahre nach dem Lager befördert und geradezu rührend war es zu sehen, wie
der Korano von Inosahari den langen Kerl in seine Arme nahm, um ihn den Abhang am
Flusse hinunter ins Boot zu tragen. Er geriet dabei bis über die Knie in den Schlamm und
hätten nicht hülfreiche Hände zugegriffen, so wäre keinem von beiden ein Schmutzbad erspart
geblieben.

Bereits während der Fahrt den Moaif aufwärts hatte ein Tarfier uns verraten, dass in
dem Gebiet zwischen dem Fluss und Demta, der einsam dahegende See Trambuäi läge, der
den Umfang der Matterer-Bai besässe und in dessen Mitte sich eine Insel befände. Es reizte uns
diesen See aufzusuchen, was jedoch nicht in Begleitung der Tarfier geschehen durfte, da sie
mit den Bewohnern der Landschaft Muris, die dabei nicht zu umgehen war, auf dem Kriegs-
fusse standen. Um unsere Absicht dennoch verwirklichen zu können, hatten wir den Händler
Bedaun in Jamskarón als Führer und ausserdem 5 Nimburaner als Träger in Sold genommen.

Die Tarfi\'er waren während der letzten Tage sehr lässig gewesen, geradezu erbost waren
sie aus Brotneid aber darüber, dass den Nimburanern ein Verdienst zugewendet werden sollte,
der ihnen notgedrungener Weise entgehen musste. Sie suchten an diesen daher nicht allein
durch unangemessene Behandlung ihr Mütchen zu kühlen, sondern wollten sie sogar nicht
einmal bei der Abfahrt von Tawetón in die Kanus zulassen.

Wir hatten das Lager um i®/^ Uhr verlassen und trafen bereits nach einer halbstündi-
gen Ruderfahrt vor der Mündung des Tangäm ein. Unseren Kuhs muss während derselben
der zu unternehmende Marsch in den schwärzesten Farben geschildert worden sein, denn als
nunmehr ausgestiegen werden sollte, erklärten sie einstimmig, dass sie krank seien,
Van Nou-
huys,
der über die nötige Erfahrung mit dem Umgang von Simulanten verfügte, untersuchte
einen jeden und liess alle diejenigen, welche auch nur mit einem kleinen Leiden behaftet
waren, nach Tarfi\'a weiterziehen. Einer der 7, die für gesund erklärt worden waren, lehnte
es dennoch standhaft ab den Befehlen Folge zu leisten, weshalb ihm die sofortige Entlassung
angekündigt wurde.

Unter diesen Umständen erfuhren die mitzunehmenden Vorräte eine noch grössere
Einschränkung und in der Eile, mit der eine neue Verteilung der Lasten vorgenommen wer-
den musste, wurden auch manche Kleinigkeiten, wie der während des nächsten Tages schmerz-
lich entbehrte Kaffee, übersehen.

Nach der Landung wurde um i Uhr 50 Min. endlich der Marsch angetreten und
zunächst der tief in den braunen Ton eingeschnittene Tangäm durchwatet. Nachdem der
Abhang an seinem linken Ufer erklettert worden war, ging es sogleich durch den Wald in
südöstlicher Richtung, worauf zunächst der wenig Wasser enthaltende Bach Angiap passirt
wurde. In NO gelangten wir alsdann während einer kurzen Zeit wieder an den Tangäm; in

i) Selbstverständlich wurde er bis zu unserem Verlassen der Humboldt-Bai noch mit durchgefüttert, aber der
Lohn wurde ihm nur bis zum 3. Juli ausbezahlt. Er besass übrigens noch die Naivität sich seinen Ungehorsam ausdrück-
lich bescheinigen zu lassen. Diese auf einem Foliobogen niedergelegte Erklärung wurde ihm später ausgehändigt.
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;37

-ocr page 318-

der darauf eingeschlagenen Nordrichtung um 2 Uhr 10 Min. durch den in W fliessenden Bach
Kwasanke und 4 Minuten später durch den Bach Bujambe. Um 2 Uhr 20 Min. musste über
einem Baumstamme der Bach Butungä passirt werden. Das durchwanderte Gebiet war völlig
eben und mit unzähligen Wasserarmen durchschnitten. Der Boden setzte sich aus einem bläu-
lichen, ausserordentlich milden Ton zusammen, der sich fast wie Seife anfühlte und durch
seine Schlüpfrigkeit das Gehen auf demselben ausserordentlich erschwerte. Nachdem um Uhr
das Bächlein Mandibu durchwatet worden war, gelangten wir aufs neue an den Tangäm,
worauf 2 Minuten nach dem Verlassen desselben ein Baumstamm über den ziemhch breiten

C r.:!

.............

Fig. 132. Der See Trambuäi von seinem Westufer aus gesehen.

Bach Ungu führte. Fünf Minuten später trafen wir abermals an dem 15 m breiten Tangäm ein,
wanderten- eine Strecke längs seines Ufers, um ihn um 2^4 Uhr zu durchschreiten. Um 3 Uhr
trafen wir an dem 4 m breiten Kendrä ein und mussten uns 10 Minuten später dazu ent-
schliessen das Nachtlager an seinem Ufer aufzuschlagen, da, nach Angabe des Führers, kein
besserer Platz in erreichbarer Nähe zu finden war.

Eine Freude war es nunmehr zu sehen in wie ausserordentlich geschickter Weise sich
unsere Träger aus Nimburan bei dem Aufschlagen der Hütten anstellten, ein Umstand den

• — - -TP

4

- r

-ocr page 319-

die Kulis sofort dazu benutzten, um die Hände in den Schoss zu legen. Ja, noch mehr, sie
erhoben keinen Einwand als die Nimburaner auch die Äste aus dem Walde für die ihrio-en
herbeischleppten. Und als ob der Taten noch nicht genug geschehen, schnitzten sie nach dem
Abendessen zwei Bambusflöten, auf denen sie uns etwas vorspielten \').

Nach einer recht unbehaglichen Nacht, während der sich auch die Mosquitos recht be-
merkbar gemacht hatten, konnten wir am Morgen des 4., wiederum dank der Unverdrossen-
heit der Nimburaner, bereits um 7 Uhr 20 Min. den Weitermarsch antreten. Wenige Minuten
nach dem Verlassen des Lagers mussten wir den Kendrä durchwaten, um bereits 5 Minuten
darauf in nördhcher Richtung einen aus Korallenkalk bestehenden Hügelrücken aufwärts zu
steigen. Um 7 Uhr 40 Min. hatten wir den Bach, der den Trambuäi-See entwässert und für die
Zwecke des Fischfanges mit Staketen versperrt war, erreicht. Nach einer Wanderung von
5 Minuten längs eines steilen, aus Korallenkalk bestehenden Abhanges, lag plötzlich der ge-
suchte See einsam und verlassen vor uns im hellsten Sonnenschein ausgebreitet. Seine Fläche
war so spiegelglatt, dass das photographische Bild (Fig. 132) bei der Umkehrung beinahe der
unmittelbaren Aufnahme des Gegenstandes entspricht. Wie schade, dass es nicht möglich ge-
wesen war, bereits in den Morgenstunden des vorhergehenden Tages von Tawetón abzufahren,
da wir alsdann noch die Nachmittagsstunden und einen Teiles dieses Morgens auf die Unter-
suchung hätten verwenden können.

Während das etwa 300 m lange Südufer flach,
sumpfig und mit Sagopalmen bedeckt war, zeigten
sich am Ostufer Hügel, die im südhchen Teile eine
Höhe von etwa 250 m erreichten. Die ganze Umgebung
des Sees war ausserdem dicht bewaldet. Wie unser
Gewährsmann ganz zutreffend angegeben hatte, war
auch eine Insel vorhanden, die jedoch im nördlichen
Teile lag und aus zwei bewaldeten Hügeln bestand
(Fig. 133). Ihr Name ist Kaudäi. Von tierischem Leben
war nicht allzuviel zu bemerken. Man sah ein sich
sonnendes Krokodil und ein darauf abgegebener Schuss
erzeugte wohl ein mehrfaches Echo, doch wurde das
Ziel verfehlt. An den Bäumen hingen an mehreren
Stellen zahlreiche Kalongs
\\PteropiLs\\ und mit dem
Netze fielen im See einige Mollusken -) sowie ein
vereinzeltes Fischchen in unsere Hände

Nach einem bis um 8 Uhr 5 Min. währenden
Aufenthalte wurde die Wanderung in N 10° W an

dem sich längs des Westufers hinziehenden steilen Abhanges fortgesetzt. Als wir das spitz zu-
laufende, scheinbare Ende erreicht hatten, überschritten wir den Rücken und bemerkten nun-

1)nbsp;Vor dem Abmarsch kletterte einer der Nimburaner noch in einen Baum, um diese Flöten darin zu verber-
gen, auf dass keines Weibes Blick auf sie fallen konnte.

2)nbsp;Melofiia scabra Müller, Paludina tricostata Lesson var. elegans Bavay und Physa proteus Less. (A. Bavay.
Mollusques terrestres et fluviatiles. Nova Guinea 5. p. 272, 276, 279.

3)nbsp;Gobius {Hoveneni Blkr. ?). (Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Nova Guinea 5. p. 260).

1 :12000

-ocr page 320-

mehr, dass der See sich weiter in eine schmale lange Bucht fortsetzte. Nachdem ein Teil der
Bucht umwandert und ein darauf folgender Rücken überschritten worden war, gelangten wir
abermals an eine schmale, diesmal aber nur 50 m breite Bucht, in der zwei für den Transport
von Sago bestimmte kleine Kanus lagen

Nunmehr ging es in nördlicher Richtung hügelan, um alsbald in N io° O und darauf
wieder in N zu marschiren. Nachdem wir um 9 Uhr 35 Min. auf der Höhe angelangt
waren, führte der Pfad — noch immer über KoraUenkalk — bergab durch ein enges wasser-
loses Tal, worauf allmählich wiederum hügelan, in N und N 20° O, gestiegen werden musste.
Nach kurzer Rast wurde die Wanderung in einer nördhchen Richtung fortgesetzt. Kaum hatten
wir uns jedoch um 107^ Uhr eine Ruhepause gegönnt, als der Regen einzusetzen begann.
Bald nachdem der Wiederaufbruch erfolgt war, kamen wir an einer kleinen Schutzhütte vorbei,
in der bereits einige Träger hockten. Mit Recht meinte
van NouhuyS: „Wenn wir uns hier
niederlassen, kommen wir heute überhaupt nicht mehr weiter.quot; Also vorwärts! Es währte
nicht lange mehr, dass der Abstieg über die steilen Korallenkalkfelsen anfing, zugleich be-
gannen aber die niedergehenden Regenmassen sich ins Ungemessene zu steigern. Die Pfade
wurden zu rauschenden Bächen und als wir gar ins Tal gelangt waren, gab es nur noch ein
unausgesetztes Waten durch Wasser und Schlamm.

Um 127^ Uhr erreichten wir den in südöstlicher Richtung fliessenden Rebü, an dem
kurze Rast gehalten wurde. Ein jeder von uns Weissen bekam eine Schnitte Roggenbrot und
eine Scheibe Leberwurst aus Blechbüchsen, dazu nach Belieben klares Flusswasser. Die Trä-
ger hatten Gelegenheit ihren mitgebrachten Reis zu verzehren. Hierauf wurde der Fluss durch-
watet, um in nördlicher und darauf nordwestlicher Richtung einen Kalksteinrücken zu über-
schreiten. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen und hörte während des Abstieges ganz auf.

Wir waren nunmehr in das trockene Bett des sich in maändrischen Windungen durch
den Kalkstein hindurchschlängelnden Baches Benauwa gelangt, in dessen Bett sich hier und
da Wasseransammlungen vorfanden. Es war an einer dieser Stellen, dass unser Führer
Bedaun
erklärte, dass sie die letzte sei und wir daher vor der Frage standen, dort unser Lager aufzu-
schlagen oder aber weiter zu marschiren, in der Voraus.sicht mit Anbruch der Nacht noch an Bord
der „Zeemeeuwquot; zu gelangen. Wir beschlossen die Entscheidung den Kulis zu überlassen, da
wir nicht wussten, ob sie den unserer noch harrenden Anstrengungen gewachsen waren. Ein-
hellig lautete die Antwort, dass sie lieber alles daransetzen würden, das gastliche Schiff zu
erreichen, als nochmals eine Nacht in der Wildernis, die doch unter allen Umständen für sie
die letzte gewesen wäre, zuzubringen.

Nach dem Verlassen des Benauwa ging es abwechselnd bergan, bergab, darauf aber
stetig ansteigend über Kalkstein, bis wir um 3 Uhr 10 Min. die in 391 m hegende Passhöhe,
erreicht hatten, auf der wir uns zu einer 20 Minuten währenden Rast niederhessen. Alsdann
ging es unaufhaltsam abwärts, worauf wir um 4 Uhr den Ozean wiedersahen und zu unseren
Füssen die schöne Muris-Bai gewahrten. Bis zu diesem Punkte waren wir bei dem Übergange
unausgesetzt über Kalkstein gewandert, an dessen Stelle nunmehr ein dunkler Basalttuff trat,
der sich zum Strande verfolgen liess. Zugleich hatte der Wald Platz für Gärten, besonders

i) Die Karte gibt nur annähernd dasjenige wieder, was wir von dem Westufer aus beobachten konnten. Es
kann daher von Genauigkeit nicht die Rede sein.

-ocr page 321-

solchen von Bananen, gemacht. Um 4% Uhr erfolgte die Ankunft in dem kleinen Dorfe
Tawina, das auf steil stehenden Tufifschichten ruhte. Nachdem wir uns an den, von den
freundlichen Bewohnern heruntergeholten Kokosnüssen erlabt hatten, hielt es uns nicht länger.
Auf dem weiteren Abstiege hörten wir alsbald zur Linken das Rauschen eines Wasserfalles,
den der Fluss Bau bildete, der bei dem Dorfe Orajarini mündete, in dem wir um Uhr
eintrafen. Von dort uns konnte man noch das auf der Höhe über dem Ostufer der Bucht
hegende Dorf Kerpedar erkennen \'). In Orajarini trafen wir die beiden ternatischen Händler
JUNUS und SÈBEMA an, durch deren Vermittlung 3 Kanus besorgt wurden, die uns nach der
Matterer-Bai bringen sohten. In dem einen Kanu hatten, ausser einem Teile des Gepäckes,
Lorentz, van Nouhuys und ich Platz genommen. Inzwischen war die Dunkelheit herein-
gebrochen und in der irrigen Meinung in der Demta-Bai zu sein, wurde auf die Südwestecke
zugesteuert, wo aber die Durchfahrt nicht gefunden wurde. Nunmehr wurde ein Eingeborener
als Lotse mitgenommen, wodurch das Boot eine zu starke Belastung erfuhr. Bedenklich wurde
der Zustand als wir nach dem Auslaufen aus der Bucht in die Nähe der Steilküste gerieten, an
der die Brandung tobte. Zu unserem Glück befand
Dumas sich mit einem Kanu in der Nähe,
der das unserige durch die Übernahme von
Lorentz entlastete. Ohne weitere Fährlichkeit
vollzog sich die Ruderfahrt durch die Demta-Bai sowie durch die, die Insel Manggai von dem
Festlande trennende Durchfahrt, in die Matterer-Bucht, worauf wir mit einem beseligenden
Gefühle um 7 Uhr auf der „Zeemeeuwquot;, nach lotägiger Abwesenheit, wieder eintrafen. Die
Kulis waren inzwischen mit dem Rest des Gepäckes nach der Demta-Bai gewandert und wurden
dort von einem, vom Dampfer aus entsandten Boote abgeholt.

Wir waren diesmal in einem körperlich besonders abgerissenen Zustande zurückgekehrt,
wenigstens
Lorentz und ich. Bei beiden waren die unteren Extremitäten mit teilweise in
Eiterung übergegangenen Wunden, an denen die Hausfetzen herabhingen, überdeckt. Sie
wurden nach einer gründlichen Reinigung unter eine schützende Hühe von Karbolumschlä-
gen gebracht.

Die zoologische Ausbeute im Gebiet des Moaif, die Landschaft Nimburan mit einbegriffen, be-
stand in :
Leiiconoe adversus Horsf. — Chakopsittacus duyve?tbodei Dubois, Hypocharmosyna rubronotata
Wall, Sekucides ignotus Forst., Cicinniwus regius L. — Gonyocephaliis modestus Meyer, G. godeffroyi
Peters, Lygosoma baudinii Dum. et Bibr., Crocodilus porosus Schneider \'\'). — Enygrus asper Günther ■—

Rana arfaki A. B. Meyer, Hyla niystax v. Kampen, H. bicolor Gray\'\'). — Arius leptaspis Blkr. _

Melania denisonniensis Brot., M. unifasciata Müller, M. iuberculata Müll. var. pyramis Benson, Neritina
ziczac
L., N. cor^tea L., Helix yPapuina\'] grata Michaud, H. \\Papuina\\ Brazierae var. major J. Brazier,
H. \\_Papuina\'\\ tayloriana Ad. et Reeve, H. [Papuina] labium Ferruss., H. {^Chloritis^ circicmdata Ferruss.,
H. [Christigibba\'] tortilabia Less., Nanina citrina L., iV. simplex Bavay, Cyclotus guttatus Pfr., Leptopoma
papuanum
Dohm, L. melanostoma Petit, Helicina Idae Pfr,, H. neglecta Tapp. Canefri ®). — Labienus impunc-

1)nbsp;Am 2. Juni waren uns auf Metu Debi von einem Tarfi\'er die Namen der folgenden Dörfer in der Landschaft
Muris hergezählt worden: Wiéntâu, Djembortâu, Nantâu, Wasiautâu und Dagaretâu. Uns ist keines derselben zu Gesicht
gekommen.

2)nbsp;F. A. Jentink. Mammalia. Nova Guinea 5. p. 364.

3)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Ibid. p. 403, 405, 414.

4)nbsp;Nelly de Rooy. ReptUien. Ibid. p. 377, 380, 383.

5)nbsp;Th. W. van Lith de Jeude. Reptilien (Schlangen). Ibid. p. 522.

6)nbsp;F. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 165, 173.

7)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 207.

S) A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 275, 276, 278, 281, 282, 283, 284, 289, 290,

-ocr page 322-

zu springen. Glücklicherweise konnte noch rechtzeitig gestoppt werden, worauf die jungen
Leute in einem, gerade in der Nähe umherlungernden Kanu Aufnahme fanden.

Nach dem Auslaufen aus der Matterer-Bai wurde OSO-Kurs eingeschlagen und da die
„Zeemeeuwquot; in grösstmöglicher Nähe der Küste blieb, so konnte beobachtet werden, dass die
ganze Nordküste der Insel Manggäi aus Kalkstein aufgebaut war \'). Bald nach dem Vorbei-
fahren an der Muris-Bai wurde Brandung an Backbordseite gemeldet. Ein zu Wasser gelasse-
nes Boot begab sich um
S\'/i ühr, unter der Führung von van Weel, nach dem entdeckten,
unter 2° 20\'45quot; S, I46°ii\'0 liegenden Riff, um seine Abmessungen festzustehen^). Eine Stunde
später konnte sogar von Eingeborenen der Name Salean Segara ermittelt werden. Nunmehr
fuhr der Dampfer, vorsichtig tastend, in die am 12. August 1829 von
J. dumont d\'Urville
entdeckte und benannte, aber noch niemals von einem Schiffe europäischer Herkunft besuchte
Isis-Bai ein®) (Fig. 134). Um 9\'/^ Uhr hatte er in der Südostecke, ganz in der Nähe des Stran-
des, Ankergrund gefunden. Dort

.. , ^ ,nbsp;1 ■ ■nbsp;_Ko-ii\'_iKo\'n\'nbsp;^ix^fb\'_ly^quot;\'_o\'n

mundete der Mare Bu, der in sei-nbsp;^

nem Oberlauf den Namen Armo
führt. Anfänglich wagten es nur
2 mit Bewohnern der Landschaft
Djakari [Jakari] bemannte Boote
sich schüchtern der „Zeemeeuwquot;
zu nähern, aber bald wurden wir
von einer beträchtlichen Anzahl
umschwärmt.

Behufs Schonung unserer
Gehwerkzeuge liess
VAN NOU-
HUYS
sich allein ans Land rudern
und brachte er von den Felsen
am Ostufer der Bucht in der Nähe

der Mündung des Mare-Flusses ein Augitandesit-Konglomerat mit. Die das Südufer umgeben-
den Anhöhen, die in dem Tajäjä gipfelten, bestanden dagegen aus Kalkstein Vom Schiffe
aus konnte man in das breite Flusstal hineinblicken und an den Abhängen der Hügel die
Dörfer Jambeja und Duwase gewahren.

Um 11 Uhr wurde die Bucht, die gleichsam die Einfallspforte zu der Landschaft Djakari
darstellt, wieder verlassen und in östlicher Richtung weitergedampft. Dabei konnte beobachtet
werden, wie die der Küste zugewandten Abhänge der Hügel häufig der Walddecke beraubt
waren und dem Alang-Alang Platz gemacht hatten. Alsdann fuhren wir in die Tanah Merah-

1)nbsp;Sielie oben p. 275.

2)nbsp;Riffen ontdelit Nieuw-Guinea Noordkust (Bericht aan Zeevarenden, \'s Gravenhage 1903, 201, 1488, auch
Nachrichten für Seefahrer 34. Berlin
1903, 2287, p. 811). Ausserdem wurde das kleine, im Norden der Isis-Bai lie-
gende Riff Dajau, auch Dadoa genannt, unter
2°22y./S^ 14.6°22\'J,^f.2quot; O entdeckt.

3)nbsp;Voyage de découvertes de l\'Astrolabe. Observations nauüques. Paris 1833, p. 465. Leider ist der Name neuer-
dings in Iris-Bai, augenscheinlich infolge Flüchtigkeit, verändert worden (Noordkust Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage
1911.
Min. van Marine N° 157; siehe auch Jaarboek van de Koninkl. Marine 1909—1910. \'s Gravenhage 1910, p. 308).

4)nbsp;Nach L. Rutten enthalten diese weissen porösen Kalksteine nur äusserst spärliche Operculinen und Litho-
thamnien. (Nova Guinea
6. p. 35).

x\'iy

-ocr page 323-

tatus Kuwerti). — Tricholepis grandis Lap., Anomala hiimeralis Burm.^). — Litocerus rhombicus Jord.^*).—
Rhyparida pictipennis Jac., Stethomela palliata Jac., Cassena femorata Jac. — Aspidomorpha aiistralasiae
Boisd. var. Douei Boh. — Icaria zonata Camer., I. australis Sauss. — Trigonaplanifrons Sm., T. keyen-
sis
Friese, T. cincta Moscary \'\'). Rhytidoponera subcyanea subsp. intricata Emery, Odontomachus tyran-
?iicus
F. Sm., Leptomyrmex fragilis F. Sm., Camponotus vitreus F. Sm., Polyrhachis mucronata F. Sm.
var.
janthinogaster Emery, P. sexspinosa Latr. subsp. rugifrons F. Sm. — Dasypogon occlusus de Meyere,
Pseudoformosia mirabilis Guér., Pyrellia sp., Musea domestica L., Scholastes cinctus Guér., Acanthoneura
for7nosipennis
Walk. (s, auch Nova Guinea 9, p. 366), Lonchaea sp, — Eupromachus acutangulus Br.,
Promachus muticus Br., P. wallacei Westw, quot;), — Neurothemis decora Brauer, Lyriothemis meyeri Selys,
Zyxomma petiolatum Rambur,, Telebasis sp. — Scolopendra subspinipes multidens Newp. — Psechru.s
argentatus
Dolesch. sp., Nephila pictithorax Kulcz., Argiope picta yzx. principalis L.Koch, A.pictayzx. gor-
gonea
L. Koch, A. maerens Kulcz,, Cyrthophora cylindroides Walck, sp., Gasteracantha taeniata Walck, sp.,
G. Théissii Guér., G. crepidophora Cambr., G. similis Kulcz,, Domatha (?) ceteris Kulcz. — Megistha-
nus tnoaifensis
Oudms., M. oriejitalis Oudms. quot;). —• Gordius Paronae Camer. — Wo J. Roeber mit
den aus diesem Gebiete stammenden Schmetterlingen geblieben ist, kann ich nicht sagen. Er erwähnt
keinen einzigen in seiner Abhandlung. (Nova Guinea
13, p. 43—54).

Auf den anstrengenden Tag war eine schlaflose Nacht gefolgt, so dass bei dem sich
geltend machenden Bedürfnis nach Ruhe, ganz abgesehen von den Forderungen, welche die
Sammlungen an uns stellten, es nicht unwillkommen erschien, auch den 5. noch in der Matterer-
Bai zubringen zu müssen quot;). Abermals erschienen die Würdenträger von Tarffa an Bord und
ferner die an der Moaif-Fahrt beteiligten Träger und Ruderer, die abzulehnen waren.

Der 6. Juli setzte mit unsichtigem Regenwetter ein, wodurch die auf 6 Uhr morgens
angesetzte Ausfahrt aus der Bucht eine Verzögerung erlitt. Es erschien zu guter Letzt der
Korano von Tarffa, diesmal aber nur um Tabak zu erbetteln. Er fand dabei keine Gegen-
liebe, umsoweniger als er seinen für die Moaif-Fahrt eingegangenen Verpflichtungen nur in
unvolkommener Weise nachgekommen war. Ferner hatten sich 2 Nimburaner, darunter
JaSO
von Jamskarón eingestellt, die bereit waren, die unter unseren Kulis gerissenen Lücken ergän-
zen zu helfen, unter der Bedingung mit nach Ternate geführt zu werden. Es waren aber echte
Landratten. Kaum hatte die Schiffsschraube um 7 Uhr 20 Min. die ersten Umdrehungen
gemacht, als sie ein kalter Schauer überlief, so dass sie Anstalten machten über die Reling

1)nbsp;R. Zang. Pa.ssalini. Nova Guinea 5. p. 25.

2)nbsp;G. J. Arrow. Lucanidae et Scarabaeidae p. p. Ibid. p. 27, 28.

3)nbsp;Karl Jordan. Anthribidae. Ibid. p. 351.

4)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 311, 314, 327.

5)nbsp;F. Spaeth. Cassididae. Ibid. p. 37.

6)nbsp;P. Cameron, Hymenoptera. Ibid. p. 61, 62.

7)nbsp;H. Friese. Hymenoptera\' II. Ibid. p. 356.

8)nbsp;C. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531, 532.

9)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Ibid. p. 75, 88, 89, 92, 93, 96.

10)nbsp;C. Brunner van Wattenwyl. Phasmidae. Ibid. p. 13, 14.

11)nbsp;H. W. van der Weele. Neuropteroidea. Ibid. p. 386, 388.

12)nbsp;Carl Graf Attems. Myriopoda. Ibid. p. 568.

13)nbsp;W. Külczinski. Spinnen aus Neu-Guinea. Ibid. p. 429, 469, 471, 472, 473, 478, 491, 493, 496, 497, 506.

14)nbsp;A. C. Oudemans. Acari. Ibid. p. 102, 103, 124—129.

15)nbsp;L. Camerano, Gordiens. Ibid. p. 541.

16)nbsp;Der Aufenthalt in der Matterer Bai war nicht zum Sammeln tierischer Objekte geeignet gewesen. Es fielen
der Expedition dort nur in die Hände:
Enygrus asper Günther, Dendrophh calligaster Grünther und Distira cyanocincta
Daudin (Th. W. van Lith de Jeude. Reptilien. Nova Guinea 5. p. 522, 526, 527) sowie Melamphus castaneus Mühlfd.
(A.
Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 287).

-ocr page 324-

Bucht ein. Im Osten erhebt sich hinter den schroff abstürzenden Gabbrofelsen der Küste im
Hintergrunde, als Abschluss des Cyclopen-Gebirges, der 1780 m hohe kegelförmige Dafonsero
und neben ihm der stumpfere Waumen (1623 m). Wir fuhren tiefer in die Bucht ein und
endlich, um i Uhr Nachmittags, konnte der Anker in 33 Faden Tiefe, angesichts des Dorfer
Bitia \'), geworfen werden (Fig. 135).

In den Abendstunden meldete sich der uns wohlbekannte ternatische Händler und
Paradiesvogeljäger
MachmüDU, der auch in Bitia ein Heim besass sowie der Korano, oder

vielleicht Pseudokorano von Tanah
Merah
janggroi, den wir eben-
falls von Metu Debi her kannten.

Da ich während der bei-
den folgenden Tage das Schiff noch
nicht verlassen konnte, ein Um-
stand, der indessen wenigstens dem
Tagebuch sowie den Sammlungen
zugute kam, liess
van Nouhuys
sich am Morgen des 7. nach dem
östlich vom Ankerplatze münden-
den Fluss Klipong rudern, in des-
sen Bett er ebenso wie an den
nördlich und südlich davon liegen-
den Stellen schöne Handstücke von
Gabbro, Forellenstein und Serpen-
tin [Harzburgit] auffand. Weniger
erfolgreich verlief der Besuch des
Dorfes Bitia, an dem sich andere
Herren beteiligten, um Ethnogra-
phica zu erwerben. Weder die Zahl
noch die Güte der erhandelten Ge-
genstände entsprach den gehegten
Erwartungen.

Mit unserem Aufenthalt in
der Tanah Merah-Bucht war in erster

Linie die Absicht verbunden, das letzte der noch zu erkundenden Kohlenvorkommen zu unter-
suchen. Da
Lorentz und ich ausser Gefecht gesetzt waren, so hatten Dumas und van Nouhuys
es auf sich genommen den Marsch nach dem angeblichen Fundort anzutreten. Abends war Jang-
groi
noch an Bord erschienen und hatte hoch und heilig versichert, dass er am nächsten Tage
pünktlich zur Stelle sein werde. Wer aber am Morgen des 8. nicht kam, war
janggrol, der sich

1)nbsp;Dieses ist der durchweg angeführte Name. Wie man uns aber an Ort und Stelle sagte, lautet er in Wirk-
lichkeit Bitiraimuäi kisi.

2)nbsp;Es wurde gemunkelt, dass der eigentliche Korano bei dem Eintreffen von Regierungsbeamten sich stets
verborgen halte und
Janggroi an seiner Stelle vorgeschoben würde.

1-8« •

-ocr page 325-

kranker Füsse wegen entschuldigen liess. Statt seiner traf der Djuru bahasa Patani nebst
einigen anderen Dorfbewohnern ein, um Führerdienste zu leisten.

Um 6\'/2 Uhr stiess ein Boot mit sämtlichen Teilnehmern von der „Zeemeeuwquot; nach der
Südspitze der Bucht ab, von der aus, nach der Landung, der sich dahinter erhebende Hügel-
riicken überschritten wurde. Damit war man zugleich in das Stromgebiet des Armo, wie der
in die Isis-Bai mündende Mare Bu in seinem Oberlaufe genannt wird, gelangt. Wie man aus
der Kartenskizze von
van Nouhuys ersieht (Fig. 135), war der äusserste erreichte Punkt
Bujangena. Am Hügel Wianteme hatte
van Nouhuys noch Gabbro im Anstehenden ange-

troffen, dagegen am Tramang Sandstein. Im Tramang, einem Zufluss des Obu, fand sich Diabas,
der sich auch in der Gestalt von Geröhen im Armo sowie in dessen Nebenflüssen einstellte.
Bei Bujangena war man endlich auf Korallenkalk gestossen und als Ausfüllung einer Höhlung
in demselben fand sich eine schwarze Moorerde vor, in der viele kleine Gypskryställchen
eingebettet lagen (Fig. 136) \'). Um 3 Uhr nachmittags konnten wir die Wanderer wieder an
Bord des Schiffes begrüssen.

Am letzten Tage unseres Aufenthaltes nahm ich noch am Vormittage des 9. mit

i) Die Stelle findet sich in der Abbildung auf der mit bezeichneten Stelle.
Nova Guinea. VI. Reisebericht.

-ocr page 326-

Lorentz und van Nouhuys an einer Ruderfahrt nach dem westhchen Teile der Tanah
Merah-Bucht teil. Wir gelangten zunächst an dem westhch vom Ankerplatze hegenden Haupt-
dorf Bitia vorbei, das aus etwa 25 recht ärmlich aussehenden Hütten bestand, von denen 7
übrigens auf dem Festlande lagen. Wie aus unserer Kartenskizze (Fig. 135) zu ersehen ist, liegt
der Ort nahe der Nordspitze eines Hügelrückens, der die Bucht in zwei Teile teilt. In der
unmittelbaren Fortsetzung und als unzerstörte Überreste desselben, erheben sich aus dem Meere
einige isolirte Felsen, auf die wir nunmehr, nach Umschiffung des Vorgebirges, zusteuerten.
Unter diesen, aus dunklen Gesteinen bestehenden, bis 8 m hohen Felsen wurden uns genannt
Jägafa, Tomong Torna und endlich, als letzter und grösster, Kaä, an dem sich Gabbro vorfand.

Nunmehr wurde die Westbucht, die seit der Aufnahme durch den Kreuzer „Borneoquot; im
Jahre 1897, Tjintjan-Bucht genannt wird \'), umfahren. Obwohl uns Eingeborene versicherten,
dass der Name unbekannt sei,! an dessen Stelle sie aber keinen anderen zu setzen wussten, wollen
wir ihn, schon der Bequemlichkeit wegen, beibehalten. An ihrem Oststrande, also jenseits Bitia
stürzen die, abermals aus Gabbro bestehenden Felsen steil ab und auch die hier und da sich
findenden kleinen Buchten, besitzen jedesmal nur einen ganz schmalen Strand. Weiter gen
Süden treten die Felsen zurück und dieses flache Gebiet hat zur Anlage von Bananengärten
und Kokospflanzungen Verwendung gefunden. Im Gegensatz zu der Halbinsel ist das im Süden
der Bucht liegende, mit Gerollen, besonders von Gabbro, übersäte Strandgebiet ganz flach.
Ungefähr in der Mitte, kurz vor dem Erreichen eines Vorgebirges, findet sich die Mündung
des Dogombru, der ein ziemlich breites Tal entwässert. Alsdann ruderten wir an dem vor
der Mündung liegenden, kleinen Felseneiland Sangsiau vorbei nach der SW-Ecke, in der wir
bei der Mündung des kleinen Flusses Sriteme landeten. Unter seinen Gerollen fanden sich Sand-
steine und Korallenkalke sodann aber auch bemerkenswerte glasreiche Diabasgesteine. An
seinen .Ufern gewahrte man die schlanken Stämme von Kokospalmen. Im Hintergrunde der
Einbuchtung, an der Südwestseite, erhob sich der etwa 500 m hohe Fiapo und vor ihm lag
der kleinere, mehr spitz kegelförmige Senderi. Das in der Nähe der Sriteme-Mündung lie-
gende Dorf Frangoag bestand aus nur wenigen Hütten. Nachdem wir noch an der Mündung
des Baches Bombru vorbeigefahren waren, gelangten wir an das Westkap der Tjintjan-Bai,
das von aus Gabbro bestehenden Felsen gebildet wurde. Dort fiel auch eine sich sonnende,
i m lange Schlange [Dendrophis calligaster] in unsere Hände.

Nachdem wir mittags an Bord wieder eingetroffen waren, verwendeten dumas, Lorentz
und van Nouhuys die Nachmittagsstunden darauf, um mit Hülfe von Tuba im Flüsschen
Klipong dem Fischfang obzuliegen, nunmehr von einem wesentlich besseren Erfolge begleitet,
als dies tags zuvor ohne jenes Mittel der Fall gewesen war.

Während der Abendstunden besuchte uns noch der Djuru bahasa Patani, der Aus-
kunft über verschiedene auf den Karten vorkommende Namen gab Sodann stellten sich

1)nbsp;De Borneo naar Nieuw-Guinea. Jaarboek van de Koninkl. Nederl. Zeemacht 1896—97. \'s Gravenhage 1898,
p. 73g. _ Tanah Merah-baai i : lo.öoo. Hr. Ms. Borneo 1897. Schetskaarten van Nederl. Oost-Indië. Nquot; 24. \'s Graven-
hage
1898.

2)nbsp;Nach L. Rutten enthält dieser ziemlich krystallinisch gewordene Kalkstein einige Operculinen. (Nova
Guinea
6. p. 35).

3)nbsp;Die Namen der auf der Karte der „Borneoquot; angegebenen Flüsse Hampura und Daim sowie diejenigen der
Muge-, Amingai-, Dawafrepo- und Tjintjan-Buchten waren ihm unbekannt. Ausserdem musste nach ihm der Fluss Tega
heissen Obu und das Dorf Dawafrepo hiess in Wirklichkeit Tabaruasa.

-ocr page 327-

auch eine Reihe von Eingeborenen ein, die zu guter Letzt aherlei Geräte, Zierraten usw.
loszuschlagen wünschten. Während der Nacht vernahmen wir, wie in den vorhergehenden, das
anderswo nicht gehörte eigentümliche Geschrei des
Caprimulgus.

Im Gebiet der Tanah Merah-Bucht wurden die folgenden zoologischen Objekte gesammelt: Phalan-
ger orientalis
Pallas \'). — Dendrophis calligaster Gamther — Rana papiia Lesson — Sygnathtis spi-
cifer
Rupp., Ä budi Blkr., Dorichthys brachyurus Blkr., D. caudatus Peters, Kuhlia tnarginata C. V.
Ambassis nalua Ham. Buch, Caranx melampygus C. V., Eleotris Hoedti Blkr., E. amboinensis^Wx., E. fusca
Bloch, Gobius giuris Ham. Buch, G. javanicus Blkr., G. Beauforti Max Weber, Gymnapistus niger C. V.,
Anguilla labiata Peters. — Colpodes annulicornis Maindr, — Papilio polydorus godartianus Luc.\'
P. aegeus ormenus Guér., P. codrus medon Fldr., P. macfarlanei Btlr., P. agamemnon ligatus Rothsch.\'
P. wallacei Hew., Delias aruna Bsd., Appias ada thasia Frühst., Danaida philene Gr., D. limniace Cr.^

D.nbsp;melissa phrynichus Frhst., D. kirbyi Gr.-Sm., D. juventa turneri Btlr., Euploea nemertes herbstii Bsd.\'

E.nbsp;treitschkei olivacea Sm., Mycalesis mahadeva Bsd., M. bazochi Guér., Melaniiis amabilis Valentina Frhst.,\'
Didonis \\_Elymnias\'\\ cybele thryallis Koch, Taenaris staudingeri Honr., T. cätops laretta Frühst., T. onolaus
sekarensis
Stgr., Cupha madestes oderca Frühst., Cynthia arsinoe rebeli Frhst., Cethosia chrysippe damasippe
Fldr., Precis hedonia teurnia Frhst., Mynes geoffroyi doryca Btlr., Yoma algina vestina Frühst., Hypolimnas
alimema libisonia
Frühst., H. bolina S., H. deois panopion Sm., Doleschallia crameri lactearia Frühst.,
Marpesia acilia Godt., Neptis nausicaa sparagmata Frühst., sheperdi damia Frühst., Parthenos tigrina
Voll,, Prothoe mulderi Voll., Charaxes Jupiter Btlr., Thysonotis apollonius Fldr., Cupido euchylas Hbm. o).

Am Morgen des lo., um 8 Uhr, ging die „Zeemeeuwquot; wieder unter Dampf, nachdem
Dumas von Bitia, wohin er sich in der Frühe begeben hatte, um noch einige in Aussicht
gestehte Objekte zu erwerben, an Bord zurückgekehrt war. Langsam glitt das Schiff, dem
Ostufer entlang fahrend, aus der Bucht. An der Nordostecke wurde ein Steilabsturz bemerkt, an
dem der Gabbro nach oben in ziegelroten Laterit überging, dem die Bucht ihren malaiischen,
von den Eingeborenen aber ebenfalls angenommenen Namen zu verdanken hat Etwas weiter
östlich an der Küste, aber bereits ausserhalb der Bucht fand sich ein Aufschluss, an dem
ausschhesshch Laterit zutage trat und von dem eine Probe geholt wurde Noch weiter östlich
begann ein bewaldeter, paraUel der Küste verlaufender Hügelrücken sich zu erheben, der am

1)nbsp;F. A. Jentink. Mammals. Nova Guinea 5. p. 370.

2)nbsp;Th. W. van Lith de Jeude. Reptilien (Schlangen). Ibid. p. 526.

3)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 164.

4)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 206—207. — Später kam noch hinzu der von
K.
Gjellerup in einem nicht näher bezeichneten Fluss erbeutete Apogon funatus Fal. (Max Weber. Süsswasserfische von
Süd- und Nord-Neu-Guinea. Nova Guinea
g. p. 582).

5)nbsp;Maurice Maindron. Carabidae. Ibid. p. 297.

6)nbsp;J. Röber. Lepidoptera. Rhopalocera. Nova Guinea 13. p. 43—50.

7)nbsp;Tanah — Land, Erde und merah = rot.

8)nbsp;Eine von Dr. Max Buchner in Heidelberg ausgeführte Analyse ergab das folgende Résultât:

Si 02.......

. . 1,04

A12 03......

. . 2,89

Fe2 03 ..... .

• 76,56

Fe 0.......

■ • 1,36

Mg 0......

H2 0 (bis 110° C) . .

• • 3,99

H2 0 (110—250° C) .

. . 6,23

• ■ 7,73

100,08

-ocr page 328-

Ufer nackte Felsen bildete. Hinter ihnen stieg das Massiv des Dafönsero empor (Fig. 137).
Noch weiter nach Osten bemerkte man einen vorliegenden, aus SW kommenden Rücken,
nach dessen Verschwinden auch die unteren Abhänge des Dafonsero dem Auge nicht mehr
entzogen waren, so dass die ganze Bergmasse frei hervortrat und ihre rippenförmigen, nach
der Küste zu sich mehrfach verzweigenden Ausläufer erst am Strande ihr Ende erreichten.

Auf der Weiterfahrt bemerkten wir an den Abhängen des vor ünseren Augen vorbei-
ziehenden Cyclopen-Gebirges mehrere Dörfer. Stellenweise gewahrte man auch Lichtungen, die
jedenfahs zur Anlage von Gärten dienen oder wenigstens gedient hatten. Weiter tauchten

Fig. 137. Cyclopen-Gebirge von der Tanali-Merah-Bucht gesehen.

zwei tiefe Täler auf; das eine aus SW, das andere aus SSO und beide getrennt durch einen
steilen Bergrücken. Nachdem wir noch an einem steilen und bewaldeten, etwa 150 m hohen
Rücken vorbeigefahren waren, lenkte das Schiff in die kleine, zu beiden Seiten von steilen
Felsen begrenzte Jonsu-Bucht ein (Fig. 138). Nahe der Westecke befand sich ein kleiner
Einschnitt, an dem ein schmaler Sandstrand mit dem nur aus wenigen Hütten bestehenden,
recht malerischen Dorf Jaman lag. Vergebhch war das Auswerfen des Lotes, denn es fand sich
kein Ankergrund, so dass nichts Anderes übrig blieb, als den Dampfer treiben zu lassen, wäh-
rend wir uns in der Jolle nach dem Südstrande rudern liessen. Das Landen war aber leichter
gesagt als getan, denn bei dem Näherkommen befand sich vor uns ein etwa 6 m hoher Wah

-ocr page 329-

gerollter Gesteinsblöcke, die seit Jahrhunderten von der Brandung bearbeitet worden waren. Das
Boot konnte daher, ohne Gefahr zu laufen, zu zerschellen, nirgends anlegen. Schliesslich glückte
es einem nach dem anderen mit heiler Haut zu landen und den Wall zu erklettern. Zu unserer
Rechten lag das aus wenigen und bescheidenen Hütten bestehende Dorf Jonsu, neben dem
ein Bach ins Meer sich ergoss. Zur Linken bemerkten wir
an dem nahen Waldsaume 6 bis auf die Zähne bewaffenete
Eingeborene, die, lebhaft gestikulirend, zu uns eilten. Wir
konnten sie nicht verstehen, aber doch soviel herausbringen,
dass sie sich im „Kriegequot; mit der Landschaft Orüm befanden
und bereit waren mit ihren kampfesmutigen nackten Lei-
bern den Feind zu stellen. Sie trugen ein gänzlich unge-
sittetes, und überaus dreistes Gebahren zur Schau, so dassnbsp;^^t^inu.^\'\'
van Nouhuys es geraten fand, seme Mauserpistole von Bord quot;
holen zu lassen, da wir gänzlich unbewaffnet waren. Bei Yig. 138.
Karte der Jonsu-Bucht.
dem Verteilen von Tabak waren sie so zudringlich, dass sie

gar nicht erst abwarten wollten, bis an den Einzelnen die Reihe kam, sondern es wurde ver-
sucht dem freundlichen Spender das Päckchen aus der Fland zu reissen. Sie machten eine
einladende Handbewegung nach ihrem Heimatdorfe, aber ihr aufgeregtes Wesen liess es doch
ratsamer erscheinen das Boot wieder zu besteigen. Der dreisteste der ganzen Bande beabsich-
tigte uns sogar noch weiterhin mit seiner Gegenwart zu beehren und einen Platz in der sich
vom Lande entfernenden Jolle zu erzwingen. Der Sprung, den er dabei tat, war jedoch zu
kurz und zum Ergötzen, auch seiner eigenen Kameraden, leistete er sich ein unfreiwilliges Bad.

Die Gesteine, welche den Strand bedeckten, verdienten die ihnen zugewendete Auf-
merksamkeit im vollen Masse, denn es waren Amphibohte, die sich besonders durch die
Anwesenheit grosser und schöner Epidote auszeichneten. Um r i Uhr waren wir an Bord
zurückgekehrt und konnten wir von dort aus, besser als auf dem Lande, gewahren, dass von
der Flussmündung aufwärts ein tiefes, von steilen bewaldeten Abhängen eingefasstes Tal
sich hinzog

Nachdem wir um ii^a Uhr aus der Jonsu-Bucht ausgelaufen waren, wurde die Fahrt,
der Steilküste entlang, in östlicher Richtung fortgesetzt, worauf die Torare-Bucht, die unmit-
telbar im W von der, nur durch einen Bergrücken von ihr getrennten Orüm-Bucht liegt,
aufgesucht wurde. Sie ist breiter als die Jonsu-Bucht, wird aber wie diese an der Ost- und
Westseite von steilen Felsen begrenzt und bietet ebensowenig Ankergrund. Der reichlich einen
Kilometer lange Südstrand ist flach. Trotz der auch dort herrschenden Brandung konnte die
Landung leichter bewerkstelligt werden, da das uns befördernde Boot hinter einem Felsen-
vorsprung eine vor den Wellen völlig geschützte Stelle auffand. Hinter demselben fand sich

i) Diese ungeheuren Geröllmassen können nicht aus dem festen Gestein herausgearbeitet worden sein. Dazu ist
die Brandung gar nicht befähigt, wie die Verhältnisse an der ihr nicht in geringerem Masse ausgesetzten Orüm-Bai be-
weisen, wo man trotz der bis zum Strande reichenden Felsen, nur wenige Gerölle antrifft. Diejenigen der Jonsu-Bucht
können meiner Ansicht nach lediglich zu Tal gegangenen Schuttmassen im Jonsu-Tale entstammen, die durch das Meer
eine Aufbereitung und Abrollung erfahren haben. Das Cyclopen-Gebirge erfährt seine Abtragung im wesentlichen ledig-
lich durch Erdschlipfe, da der Waldpelz sowie der Moosteppich den Angriffen des bewegten Wassers wenig zugänglich
ist. Siehe auch K.
Sapper. Abtragungsvorgänge in den Tropen. Geograph. -Zeitschr. 20. Leipzig 1914, p. 81—92. —
S. Passarge, Über die Abtragung durch Wasser usw, Ibid, 18. 1912, p. 87—88,

-ocr page 330-

ein körniger krystallinischer Kalkstein anstehend Die Felsen des Westufers, wohin Lorentz
und von Nouhuys sich begeben hatten, bestanden dagegen aus Amphibolit, der von einem
von Säulen eines dunkelgrünen Epidots erfüllten Quarzgang durchzogen war. Es möge daran
erinnert werden, dass wir am 22. Mai am Torare-Fluss gestanden hatten und, dass es dieser
Fluss ist, der in der Bucht, in der wir uns nunmehr befanden, mündete Meine Erwartung,
unter den zahlreichen Geschieben im Bette und am Strande auch den Chloromelanit anzutref-
fen, sollte dagegen nicht in Erfüllung gehen. Andererseits fand sich unter den Geröhen so
viel schönes Material vor, dass die mitgenommene Tasche nicht ausreichte.
dumas, der sich
stets zu helfen wusste, entledigte sich kurzerhand seiner Beinkleider, die er an den Enden zu-
knotete und dadurch einen zum Transport der Handstücke geeigneten Doppelsack herstellte.

Nachdem wir an Bord zurückgekehrt waren, konnte die „Zeemeeuwquot; noch bei Tages-
licht den letzten Teil der Fahrt zurücklegen. Zunächst ging es an der Orüm-Bucht vorbei
und zum letztenmale begrüssten wir die hoch oben, als Wahrzeichen von Sâgeisârâ ste-
hende, ihrer Krone beraubte Kokospalme. Als gegen 5 Uhr nachmittags das Kap Caihié
[Tuadja] erreicht worden waren, liess
van Nouhuys sich nach der Westseite rudern, um
einige Handstücke des dort anstehenden gelblichen und von Kalkspatadern durchzogenen
Kalksteines zu schlagen Die letzte Wegestrecke war rasch zurückgelegt, so dass um 5 Uhr
der Anker am Eingang der Jotëfa-Bai fiel. Unmittelbar darauf brachte ein Boot uns nach
Metu Debi, wo wir
de Beaufort, Moolenburgh und van der Sande, die bereits am 4.
vom Sentani-See zurückgekehrt waren, wohlbehalten antrafen. Es war diesmal reichlich spät
geworden, als wir das Nachtlager aufsuchten, denn der Austausch unserer Erlebnisse während
der verflossenen Wochen hielt uns noch lange auf der Veranda beisammen.

Die alte Behaglichkeit sohten wir in unserer kleinen Niederlassung jedoch nicht mehr wie-
derfinden, denn da unsere Abfahrt auf den 13. Juli festgesetzt worden war, galt es nunmehr
den ganzen Haushalt aufzulösen und sodann die Sammlungen und den Rest unserer Vorräte an
Bord der „Zeemeeuwquot; schaffen zu lassen. Die Gebäude konnten wir jedoch nicht mitnehmen,
so dass sie mit Freuden dem Händler
Mustari Katidja für die Summe von 175 fl. über-
lassen wurden, mit Ausnahme des von den Kuhs bewohnten Hauses, das für den Preis von
20 fl. in das Eigentum des Vertreters der Nieuw-Guinea-Handelsmaatschappij,
johannes
Rompils,
überging.

Als Ersatz für die abgegangenen und noch abzugehenden Kuhs hatten 14 junge Jotëfas
sich bereit erklärt, auf unseren weiteren Wanderungen Trägerdienste zu leisten, unter der
Bedingung, dass ihnen, ausser dem ihnen zukommenden Solde, Gelegenheit gegeben würde
Ternate zu besuchen und dass ihre Rückbeförderung nach der Humboldt-Bai innerhalb dreier
Monate erfolge. Ihre Namen mögen der Nachwelt nicht vorenthalten bleiben. Aus Engräs
stammten
pitjàu und DjÄu, während die übrigen, Jako, Siri, Jen, Atar, Kebón, Mataràu,
Ondi, Ansa i, Ansa h, Karawa, Tarwar
und Kamiroi, in Tobadi zu Hause waren.

1)nbsp;Schöne Marmore fanden sich in der Gestalt von Geröllen auch im Torare-Tal.

2)nbsp;Siehe oben p. 238.

3)nbsp;Nach den neueren Berichten soll der einheimische Name nicht Tuadja sondern Suadja lauten.

4)nbsp;Nach L. Rutten enthält das äusserlich an die Lepidocyclinenkalke der Nordwesthalbinsel erinnernde Gestein,
das von ihm ebenfalls in das Miozän gestellt wird:
Cyclodypeus communis Mart., Carfinteria cf. proteiformis Goes, Oper-
ctdina, Globigerina
und Lithothamnitim. (Nova Guinea 6. p. 32, 36).

-ocr page 331-

Unvergessen soll es dieser munteren Gesellschaft bleiben, dass sie es war, welche uns die
Möglichkeit geboten hat, überhaupt noch unsere letzten Märsche auf Neu-Guinea ausführen
zu können.

Die Papuanen müssten keine Geschäftsleute gewesen sein, wenn sie nicht unsere bevor-
stehende Abfahrt dazu verwertet hätten, alles was nur irgendwie entbehrlich war, noch an
den Mann zu bringen. Es hatte sich zu guter Letzt sogar eine Art Fremdenindustrie heraus-
gebildet, indem eine Menge von Kochtöpfen dem täglichen Gebrauch entzogen und mit aller-
lei Figuren, schwarz, weiss und rot bemalt, zum Verkauf angeboten wurden. Sie hatten damit
aber nicht viel Glück mehr, da für diese platzfressenden und zerbrechlichen Dinge wenig
Raum noch zur Verfügung stand. Aber auch sonst wurde wesentlich Neues nicht mehr feil-
geboten. Trotzdem wurde es tagsüber nicht leer von Besuchern und selbst von Sekä waren
Leute herübergekommen, um ihre Neugierde zu befriedigen. Und ferner hatte sich doch ein
gewisses freundschaftliches Verhältnis herausgebildet, so dass man unserem Scheiden, abgesehen
von den nunmehr entgehenden materiellen Vorteilen, die unser Aufenthalt abgeworfen, ungern
entgegensah. Im Hintergrunde lauerte zudem die Sorge, wegen der Nafn\'er, deren Übergriffe
man nach unserem Weggange fürchtete. Diese bange Sorge sollte jedoch ihnen bereits einige
Jahre später durch die Einsetzung eines Postenhalters vom Herzen genommen werden.

Am Mittage des 13. Juli war die letzte Kiste zugenagelt worden. Darauf wurde abge-
kocht und hessen wir den Rest der Vorräte an Bord der „Zeemeeuwquot; schaffen. Und dann
kam der Abschied ! Zur Erinnerung an unseren Aufenthalt auf Metu Debi pflanzte ein jeder
von uns eine Kokosnuss. Wie ich höre, sind sie aufgekommen und müssen daher die Palmen
seit einigen Jahren fruchttragend geworden sein. Zum Schluss wurde noch ein Rundgang um
das kleine Eiland gemacht. Inzwischen war der glückliche Eigentümer unserer Niederlassung,
Mustari Katidja, erschienen und hatte sich auf dem mitgebrachten Stuhl in der Veranda
niedergelassen, um dadurch zu dokumentiren, dass er nunmehr Besitzer des Anwesens sei.

Um 2\'/2 Uhr legte die Jolle an der Nordspitze der Insel an, um uns an Bord zu
bringen. Noch einmal schweiften unsere Blicke über die Jotefa-Bai und das dahinter sich
erhebende Cyclopen-Gebirge, auf Tobadi mit seinem Karawari. Von einer Menge Kanus be-
gleitet, langten wir auf der „Zeemeeuwquot; an, die bereits von zahlreichen anderen umschwärmt
wurde. Ich hatte niemals geahnt, dass die Jotefas über eine so gewaltige Flotte verfügten, denn
ich zählte nicht weniger als 62 Schiffe.
ünai hatte es sich nicht nehmen lassen wollen, seinen
besonderen Freund
Lorentz in seinem eigenen Kanu und dazu noch eigenhändig zu rudern.
Von ihm sowie unserem Dolmetsch
Waru wurde auf dem Deck noch besonders Abschied
genommen und ersterer konnte es nicht übers Herz bringen, uns ohne eine Eulenspiegelei zu
verlassen. So nahm er einem jeden von uns mit dem Händedruck zugleich die frisch ange-
zündete Zigarre aus dem Munde und hiess sie mit sich gehen.

Um 3^/4 Uhr ging der Anker in die Höhe. Die Frauen brachen in ein lautes Weh-
klagen aus, dass 14 ihrer Jungen sie nunmehr wirklich verlassen sollten. Dabei wurden drei
Finger in die Höhe gehalten und ihnen laut und eindringlich wiederholt ^träsquot; (drei) zugerufen,
um sie nochmals daran zu erinnern, dass ihrer Wiederkehr nach 3 Monden bestimmt entgegen-
gesehen würde. Nachdem der Dampfer sich in der Richtung des Kaps Caillié in Bewegung gesetzt
hatte, verharrten die Kanus noch lange Zeit, bis sie unserem Ge.sichtskreise entschwunden waren.

-ocr page 332-

Wir können von der Humboldt-Bai nicht scheiden, ohne noch einige Verhältnisse erörtert zu
haben. Mit ihrer Untersuchung ist verhältnismässig spät ein Anfang gemacht worden. Bald nachdem
Jules
Dumont d\'Urville
am Vormittage des 12. August 1827 ein unter 2=36\'S, 138=38\'O v. Paris liegendes
Kap, die Pointe Batou, die heutige Germania-Huk [Häharu], gewahrt hatte, entdeckte er auf der Weiter-
fahrt in wesüicher Richtung eine breite Bucht, die er Humboldt-Bai nannte, während die beiden, ihren
Eingang flankirenden Vorgebirge die Namen Kap Bonpland [Djuar] und Kap Caillie [Tuadja] erhielten \').
Es sohte aber noch bis zum Jahre
1858 währen, bis ein Schiff wirkhch in dieselbe einhef. Zwar hatte
8 Jahre früher der Regierungskommissar D. J. van den Dungen Gronovius den Auftrag erhalten an
ihrem Gestade die niededändische Flagge zu hissen, doch war der Schoner „Circequot; unter sehr ungünstigen
Umständen gezwungen worden, kurz vor dem Erreichen des Kaps Caillie, umzukehren Ein weit besse-
rer Erfolg war dem Kriegsdampfer „Etnaquot;, der am
23. Juni 1858 einhef, beschieden. Nicht allein konnte
eine vollständige Vermessung der Bucht vorgenommen werden, sondern es wurde alsbald auch die innere
[Jotefa-]Bai entdeckt, die dort noch heute vorhandenen Dörfer besucht und damit die erste Bekanntschaft
mit den in ihnen hausenden Eingeborenen gemachtWeit weniger konnten die Resultate der naturwis-
senschatlichen Erforschung befriedigen. Fest steht ferner, dass damals bereits Handelsfahrten dorthin von
Ternate aus unternommen worden, aber nur sehr wenig hat man darüber in Erfahrung bringen können \'\').
Die von P.
van der Grab geleitete „Dassoonquot;-Expedition, die am 8. Oktober 1871 eintraf, hat sich an
der Untersuchung der Humboldt-Bai wenig gelegen sein lassen und während des viel zu kurzen Aufent-
haltes glückte es
J. E. Teysmann nur wenige Pflanzen zu sammeln John Moresby ging in der Bucht
am
21. Mai 1874 auf dem britischen Kriegschiff „Basiliskquot; vor Anker, doch brach seinen Aufenthalt,
infolge der Zudringlichkeit der Eingeborenen, rasch ab®). Aus demselben Grunde sah die am
23. Februar
1875 eingetroffene „Challengerquot;-Expedition sich veranlasst, ihre Arbeiten auf die Vermessung der Kajö-
Bucht [Challenger CoveJ sowie auf das Sammeln von Pflanzen und besonders von ethnographischen Objek-
ten zu beschränken. Von dem lebhaften Eindruck, den das Zusammentreffen mit den Eingeborenen her-
vorrief, legen die zahlreichen Schilderungen, besonders diejenigen von R.
von Willemoes-Sühm \'),
Zeugnis ab. ®).

Am 18. Dezember desselben Jahres war es der Kriegsdampfer „Soerabajaquot;, der sich zu einem drei-
tägigen Besuch einstellte^). Einige naturwissenschaftliche Ergebnisse hatte die Expedition dem sie beglei-

1)nbsp;Voyage de la corvette l\'Astrolabe pendant les années 1826—1829. Histoire du Voyage 4. Paris 1832, p. 562.,
Observations nautiqties. Paris 1833, p. 365.

2)nbsp;J. M. J. Brutel de la Rivière. Reis van Zr. Ms. Schoener Circe naar Nieuw-Guinea. Tijdschrift toegewijd
aan het Zeewezen
(2) 11. Amsterdam 1852, p. 373—375.

3)nbsp;Nieuw-Guinea ethnographisch en natuurkundig onderzocht in 1858. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (2) 5. 1862,
p_ i6g184. G. Royer. Reis naar de Zuidwest- en Noordkust van Nieuw-Guinea. Berigten en Verhandel, betr. het
Zeewezen
22. Amsterdam 1862, p. 75—94. — H.\' von Rosenberg. Beschrijving eener reis naar de zuidwest- en noord-
oostkust van Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdschr. Nederl.
24. Batavia 1862, p. 333—353. — H. von Rosenbebg. Der Malayi-
sche Archipel. Leipzig
1878, p. 463—479. — Johannes Müller. Die Humboldts-Bai und Cap Bonpland in Neu-Guinea.
Berlin
1864.

4)nbsp;Siehe Nova Guinea 2. i. 1910, p. 119.

5)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1879, p. 114—124.—
J. E. Teysmann. Verslag eener reis naar Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdschr. Nederl. Indië 40. Batavia 1881, p. 239—246
und Extrait du récit d\'un voyage à la Nouvelle-Guinée. Ann. du Jardin Botanique de Buitenzorg 1. Batavia 1876, p. 80 — 83.

6)nbsp;New Guinea und Polynesia. London 1876, p. 288—291. — Hydrographie Notice 1875 [N° 34]. (From the
reports from Lieutenant L.
S. Dawson... H. M. S. Basilisk 1874). London 1875, p. 24.

7)nbsp;Challenger-Briefe. Leipzig 1877, p. 160—163. — Ueber die Eingeborenen New-Guineas. Zeitschr. f. wiss.
Zoologie
24. Leipzig 1876, p. LXXXV—XCI, auch Archiv f. Anthropologie 9. Braunschweig 1876, p. 99—102. —
Besuch des „Challengerquot; in der Humboldt-Bai in Neu-Guinea. Mittig. der Deutschen Gesellsch. f. Natur- u. Völkerk,
Ostasiens. Tokio
1875, p. 3—S.

8)nbsp;Scientif. Results of the Voyage of H. M. S. Challenger. Narrative 1. 2. London 1885, p. 681—689. —
H. N. Moseley. Notes by a Naturalist on the „Challengerquot;. London 1879, p. 435—447. — J. J. Wild. At Anchor.
London
1878, p. 132—135. — W. J. J. Spry. The Cruise of the „Challengerquot;. London 1876, p. 259—260. — Lord
George Campbell, Log Letters from „The Challengerquot;. London 1876, p. 247—258.

9)nbsp;P. J. B C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1879, p. 213—342^

-ocr page 333-

tenden O. Beccari zu verdanken Über den Besuch, den Wilfred Powell der Bai 1879 abstattete,
erfährt man nicht viel mehr als die Entdeckung, dass die Eingeborenen verräterisch seien und der ihm
am
29. März 1881 folgende J. van Oldenborgh beschränkte sich während des eintägigen Aufenthaltes auf
eine Rundfahrt Eine Inspektionsreise führte den Residenten von Ternate, D.
F. van Braam Morris ■
auf dem Dampfer „Sing Tjinquot;, am 5. September 1883, vor den Eingang zur Jotëfa-Bai, worauf dem Besuche
der Ortschaften in derselben, sowie den Kajó-Inseln die beiden folgenden Tage gewidmet waren

Am 17. Mai 1885 traf sodann Otto Finsch, auf dem Dampfer „Samoaquot; von Osten kommend,
ein und hielt sich kurze Zeit zu ethnographischen Studien in Tobadi auf®). Die darauf folgende Fahrt des
unter dem Befehl des Kapt. z. See K. A.
Stakman Bosse stehenden Kreuzers „Trompquot;, an der auch der
Kontrolleur D. W.
Horst teilnahm, verfolgte lediglich den Zweck die Flagge zu zeigen und nach dem
Rechten zu sehen®). Der Aufenthalt in der Bai währte vom 10.—13. September
1886 und wurde vom Leutn.
z. See
H. P. Netscher benutzt, um SchmetterHnge zu sammeln, die von P. C. T. Snellen beschrieben
wurden Ergebnisreicher verlief die Reise des vom Leutn. z. See A. G.
Ellis befehligten Kreuzers
„Javaquot;, an der sich der Resident von Ternate, F. S. A.
de Clercq, beteiligte. Besonders der letztgenannte
hat es sich angelegen sein lassen die Verhältnisse in der Jotëfa-Bai zu untersuchen und zugleich eine
ausführliche, von ihm beschriebene ethnographische Sammlung anzulegen ®).

Der erste, welcher den Grund zu einer näheren Kenntnis der Fauna, besonders der Vogelfauna,
der Humboldt-Bai und ihres Hinterlandes legte, war der Naturaliensammler
William Doherty, der im
Jahre 1892 sich auf Metu Debi niederliess und seine Jagedzüge bis zum Sentani-See ausdehnte, den er
als der erste Weisse besuchte quot;). Seine Sammlungen gingen an das Museum von
Walter Rothschild in
Tring und haben zahlreiche Bearbeiter gefunden Der Missionar G. L.
Bink hatte in dem nämlichen
Jahre der Bucht einen kurzen Besuch abgestattet quot;), um ein Jahre später zu einem dreimonatigen Aufent-
halt zurückzukehren, den er ebenfalls dazu benutzte nach dem Sentani-See zu wandern und nach dem Dorfe
Ajapo zu fahren. Von ihm rührt auch die erste Kartenskizze des Sees her i^).
Bink war es auch der,
wie bereits erwähnt, das erste Wörterverzeichnis der Jotefasprache anlegte.

Es folgte im Jahre 1894 eine Inspektionsreise durch den Residenten J. van Oldenborgh auf dem
Regierungsdampfer „Zeemeeuwquot; quot;) und
1897 durch den Residenten D. W. Horst auf dem vom Leutn.

1)nbsp;Viaggio a bordo del trasporto olandese „Soerabajaquot;. Cosmos di Guido Cora 3. Torino 1875—76, p. 352_

360. — E. H. Giglioli. Odoardo Beccari ed i suoi viaggi. Nuova Antologia di scienze ed arti 23. Roma 1876, p. 333_363.

2)nbsp;Visit to the Eastern and North-eastern Coast of New Guinea. Proceed. R. Geogr. Soc. N. S. 5. 1883, p. 513.

3)nbsp;Verslag eener reis van Ternate naar de Noord- en Noord-Westkust van Nieuw-Guinea. Tijdschr. v. Ind. T.
L. en Vk.
27. Batavia 1882, p. 419—420.

4)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen van D. F. van Braam Morris naar de Noordkust van Nieuw-Guinea.
Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(4) 10. \'s Gravenhage 1885, p. 91.

5)nbsp;Samoafahrten. Leipzig 1888, p. 347—363- — Fünfte Fahrt im Dienste der Neu Guinea Kompagnie. Deutsche
Kolonialzeitung
3. Berlin 1886, p. 14.

6)nbsp;D. W. Horst. Rapport van eene reis naar de Noordkust van Nieuw-Guinea aan boord van Z. M. Stoomschip
„Trompquot;. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk.
32. Batavia 1889, p. 248—252.

7)nbsp;Aanteekeningen over Lepidoptera van Nieuw-Guinea. Tijdschr. voor Entomologie 33. \'s Gravenhage 1888_89

P- 377—400.

8)nbsp;F. S. A. de Clercq. Rapport over drie reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. Tijdschr. v. Ind. T. L. en
Vk.
34. Batavia 1891, p. 167—169. — Van af Tarfia tot de Humboldtbaai of het zoogenaamde Papoewa Talandjang,

De Indische Gids il. 2. Amsterdam 1889, p. 1258—1270, auch Cosmos di Guido Cora 10. Torino 1889—91, p. 205_

208. — De West- en Noordkust van Nederl. Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 10. 1893,
p. 991—992, 1007—1015. — Ethnographische beschrijving van de Noord- en Westkust van NederL Nieuw-Guinea. Met
medewerking van
J. D. E. Schmeltz. Leiden 1893.

9)nbsp;Ernst Hartert. William Doherty. Obituary. Novitates Zoologicae 8. Tring 1901, p. 500—^501.

10)nbsp;Das Literaturverzeichnis findet sich in Nova Guinea 2. 2. 1912, p. 545 und 836.

11)nbsp;Tocht van Broeder Bink naar de Humboldtsbaai. Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging (2) 6.
1893,
p. 4—8.

12)nbsp;Tocht van den Zendeling Bink naar de Humboldtsbaai en verblijf aldaar. Berichten van de Utrechtsche Zen-
dingsver.
(2) 7. 1894, p. 65—77; auch Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 11. 1894. P- 325—332. — G. L. Bink.
Drie maanden aan de Humboldt-baai. Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 39. 1897, p. 143—211.

13)nbsp;Koloniaal Verslag van 1895. \'s Gravenhage, p. 29.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;29

-ocr page 334-

z. See W. A Mouton befehligten Kreuzer „Borneoquot; \'). Im Jahre 1900 liess sich M. J. Dumas auf Metu
Debi nieder, um der Vogeljagd obzuliegen

Nachdem der vom Leutn. z. See A. M. P. C. van der Laar befehligte Kreuzer „Serdangquot; der
Humboldt-Bai und ihrer Umgebung in der Zeit vom
16.—20. Januar 1901 einen flüchtigen Besuch abge-
stattet hatte folgte am
19. JuU desselben Jahres der unter dem Befehl des Leutn. z. See D. A. P. Koning
stehende Kreuzer „Ceramquot;, der in dem Zeitraum bis zum 29. September nicht allein eine Neuvermessung
der Humboldt- nebst der Jotëfa-Bai bewirkte, sondern auch ihr Hinterland aufnahm und damit die erste
vollständige Karte des Sentani-Sees lieferte

Zum Zweck einer magnetischen Aufnahme des Indischen Archipels verweilte W. van Bemmelen
am ii. September 1904 auch in der Humboldt-Bai^). Darauf erschien 1906 Walter Goodfellow der
seine Vogeljagden bis zum Sentani-See und dem Südabfall des Cyclopen-Gebirges ausdehnte ß). Während
seiner Anwesenheit war auch der Vize-Gouverneur von Deutsch-Neu-Guinea, E.
Krauss, zu einem kurzen
Besuch eingetroffen\'^). Etwa ein Jahr später tauchte zur Abwechslung einmal auch ein Globetrotter in
Gestalt von
Thomas Barbour auf Die von ihm gelieferte, von vorzüglichen Abbildungen begleitete Beschrei-
bung ist unter aller Kridk Über seinen Aufenthalt in dem nämlichen Jahre hat auch ein Anonymus
Bericht erstattet In Missionsangelegenheiten reiste F. J. F.
van Hasselt 1908 nach der Humboldt-Bai,
wo er die Naturahensammler A. E.
Pbatt und Sohn antraf. Mh ihm gelangte der erste dort eingesetzte
Postenhalter
Windhouwer nach Metu Debi

Die grösste Expedition, welche alle früheren weit hinter sich liess und von dem Hauptmann
F. J. P.
Sachse geführt wurde, war in dem Zeitraum von September 1909 bis August 1911 sowohl an
der Humboldt-Bai und ihrem Hinterlande, als auch in anderen Gebiete an der Nordküste von Neu-Guinea
tätig. Wertvoll sind die topographischen Aufnahmen, ferner besonders die botanischen Sammlungen von
K. Gjellerup. Die Resultate der geologischen Untersuchungen sind von P. F. Hubrecht mitgeteilt wor-
den, während P. N.
van Kampen zoologische Sammlungen anlegte

Im Dezember 1909 kam sodann G. Friederici auf einer Fusswanderung vom Kaiser Wilhelms-Land
her nach der Humboldt-Bai und beschäftigde sich während des kurzen Aufenthaltes auch dort mit ethno-
graphischen Studien quot;). Endhch sind noch zu erwähnen die drei,
im Auftrage der „Utrechtsche Zendings-
vereenigingquot; unternommenen Fahrten von F. J. F.
van HASSELTin den Jahren 1910,1911 und 1912—1913

i) Jaarboek van de Koninkl. Nederl. Zeemacht 1896—97. \'s Gravenhage 1898. p. 731 — 751. — Koloniaal Ver-
slag van
1898, p. 24.nbsp;2) Nova Guinea 2. 2. 1912, p. 712.

3)nbsp;Jaarboek van de Koninkl. Nederl. Zeemacht igoo—1901. \'s Gravenhage 1902, p. 540.

4)nbsp;Jaarboek van de Koninkl. Nederl. Zeemacht 1900—1901. \'s Gravenhage 1902, p. 552—553; 1901—1902,
p_ 295. — D. A. P. Koning. Eenige gegevens omtrent land en volk der Noordoostkust van Nederl. Nieuw-Guinea,
genaamd Papoea Telandjang. Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(7) 1. 1902, p. 59—92- — H. E. Baron van Asbeck. Voor-
dracht over de reis van H. M. Ceram in de wateren ter noordkust van Nieuw-Guinea in
1901. Maatsch. t. bev. van het
Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën. Bulletin N°
41. 1902. — Noordkust Nieuw-Guinea van Tanah Merah-baai tot
de Nederlandsch-Duitsche grens i :
150.000. \'s Gravenhage 1902. Ministerie van Marine, N° 253.

5)nbsp;Magnetische opneming van Nederlandsch Oost-Indië III. Natuurk. Tijdschr. N. Ind. 64. Batavia 1905, p. 154—
155. — Magnetic Survey of the Dutch East Indies made in the years 1903—1907. Observations made at the Royal
Magnetic and Meteorological Observatory at Batavia
30. 1907. App. 1. Batavia 1909, p. 25, 28, 45, 48.

6)nbsp;Account of his expedition to New Guinea. Bull. Brit. Ornithologists Club. 19. 1906—7. London 1907, p. 100—102.

7)nbsp;Eine Reise nach Kaiser Wilhelmsland. Deutsches IColonialblatt 18. Berlin 1907, p. 202—203.

8)nbsp;Further Notes on Dutch New Guinea. The National Geographie Magazine lg. Washington 1908, p. 527—548.

9)nbsp;W. V. B. Een bezoek aan de Papoe\'s van Noord-Nieuw-Guinea. De Natuur 28. Utrecht 1908, p. 199 -2C2.

10)nbsp;Een bezoek aan de Humboldtsbaai. Berichten Utrechtsche Zendingsvereeniging (2) 22. 1909, p. 73—77, 88—92.

11)nbsp;Mededeelingen over Nederlandsche Onderzoekingstochten in onze Koloniën. Tijdschr. K. Nederl. Aardrijksk.
Genootsch.
(2) 26. 1909, p. 1022—1023. — Gouvernements-exploratie van Noord-Nieuw-Guinea. Ibid. (2) 27. 1910,
p. 152—153, 587—589; (2) 28. 1911, p. 824—830, 1035; (2) 29. 1912, p. 76. — F. J. P. Sachse. Noord Nieuw-
Guinea. Ibid.
(2) 28) 1912, p. 36-—Si m. Karte.

12)nbsp;Von Eitape nach Hollandia. Deutsches Kolonialblatt 21. Berlin 1910, p. 331—335. — In das Hinterland der
Nordküste von Kaiser Wilhelmsland. Petermanns Mitttg.
56. 2. 1910, p. 185. — Beiträge zur Völker- und Sprachenkunde
von Deutsch-Neuguinea. Mittig. aus den Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsheft
5. Berlin 1912, p. 256—257.

13)nbsp;Een belangrijke reis. Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging (2) 23. 1910, p. 241—251. — Een
reis naar de Humboldtsbaai. ibid.
(2) 25. 1912, p. 220—222. — Een reis naar Oost-Nieuw-Guinea (2) 27. 1914, p. 17—21.

-ocr page 335-

Was nun zunächst das Khma der Humboldt-Bai betrifft, so ist hervorzuheben, dass nach der
DarsteUung von C.
Braak Nord-Neu-Guinea durch das hohe Zentralgebirge gegen die kalten, von der
Winterzyklone des australischen Festlandes herrührenden Winde geschützt wird und aus diesem Grunde
auch die Temperaturverhältnisse sehr gleichmässig sind. Obgleich der Ostmonsun in diesem Gebiet noch
zur trockenen Jahreszeit gerechnet werden muss, sind die Gegensätze zwischen ihm und dem West-
monsun nicht allzugross, was
Braak dem Umstände zuschreibt, dass im Stülen Ozean, in der Nähe des
Äquators, die Gegensätze sich im wesentlichen vertieren gt;). Die allgemeine Regel, dass von der Küste nach
dem Gebirge zu der Regelfall zunimmt, gilt auch für die Humboldt-Bai. Im Gebirge ist der Himmel
während der Nacht und am frühen Morgen unbedeckt. Bald nach Sonnenaufgang aber erfolgt, infolge der
rasch zunehmenden Wärme, Nebelbildung, die tagsüber die Berge umhüllt.

Für die Temperaturen auf Metu Debi erhielt G. A. J. van der Sande, für den zwischen dem
17. März und 12. Juli 1913 hegenden Zeitraum, die folgenden Mittelwerte:

1903.2)

7^ a. m.

12h

5I1 p.m.

Tages-
mittel.

Maxima.

Minima.

Maxima.

Minima.

Im Mittel.

Höchste. jNiedrigste.

Höchste.

Niedrigste.

März 17.—31.....

26,6°

30,1°

28,8°

28,5°

30,2°

24,2°

34°

26°

25°

23,5°

April............

26,4°

30,6-

29,5°

28,8°

30,0°

24,4°

32°

25°

25°

.23°

Mai.............

27,1°

31,3°

29.2°

29,2°

31,0°

24,8°

32°

27°

26°

23°

Juni ......... 1 . .

26,7^

30,8S

28,8° ■

28,8°

29,7°-

- 24,5°

31°

26°

- 22?

Juli I.—12......

26,5°

30,0°

28,4°

28,2°

28,9°

24,1°

31°

26°

25°

23°

Aus den Temperaturbeobachtungen im Biwak Hollandia, 6 km nördlich von Metu Debi entfernt,
ergaben sich für den Zeitraum von Februar 1910 bis Januar 1911 die folgenden Mittelwerte®):

Maxima.

Minima.

Februar 1910 . ,

29,7°

1 24,0^

März

30,3quot;

23,4°

April

30,2°

23,7°

Mai

30,2°

23,6°

Juni

30,3\'\'

23,9°

Juli

30,7°

23,7°

Augustquot;

30,7quot;

\'24,1° ■■

September

30,5°

24,2\'

Oktober

31,5°

24;i°

November

31,2°

24,1°

Dezember

30,3°

24,3°

Januar 1911 ...

30,4°

24,4°

Im Mittel ....

30,5°

24,0°

Ferner haben wir der von Leonhard Schultze-Jena für das Kap Häharu [Germania-Huk] (21^/2 km
östlich von Metu Debi) ermittelten Werte zu gedenken, die aus den Beobachtungen während der zweiten
Junihälfte sowie der Monate Juli und August 1910 abgeleitet wurdenquot;).

1)nbsp;Het Klimaat van Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdschr. v. Ned. Indië 73. Batavia 1914, p. 179—225

2)nbsp;G. A. J. van der Sande. Aanteekeningen omtrent de weersgesteldheid op Metu Debie (Humboldtsbaai, Nieuw-
Guinea). Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië
63. Batavia 1914, p- 255.

3)nbsp;Uittreksel uit het Verslag der Commissie ter voorbereiding van de aanwijzing eener natuurlijke grens tusschen
het Nederlandsche en het Duitsche Gebied op Nieuw-Guinea. \'s Hage
[1912], p. 47-

4)nbsp;Leonh.\\rd Schultze-Jena. Forschungen. im Innern der Insel Neuguinea. Mitteilungen aus den Deutschén
Schutzgebieten. Ergzgsheft
11. Berlin 1914, p. 2.

-ocr page 336-

Zweite Junihälfe 1910.

a. m.nbsp;p. m.nbsp;9\'^ p, m.

IViittlei-e Temperatur.......... 23,1°nbsp;29,4°nbsp;24,7°

Maxima.................... 23,9°nbsp;30,4°nbsp;25,9°

Minima.................... 21,5°nbsp;25,7°nbsp;23,9°

Juli.

Mittlere Temperatur.......... 22,8°nbsp;29,4^nbsp;23,7°

Maxima.................... 23,7°nbsp;31,0°nbsp;25,0°

Minima.................... 21,5\'\'nbsp;25,0°nbsp;22,0quot;

August.

Mittlere Temperatur.......... 22,9°nbsp;29,7^nbsp;23,1°

Maxima.................... 23,5quot;nbsp;30,4°nbsp;23,9quot;

Minima.................... 22,0°nbsp;27,9^nbsp;22,4°

Alle Werte, soweit sie sich unmittelbar vergleichen lassen, weichen wenig voneinander ab. Zu
beachten ist, dass die Beobachtungen auf Metu Debi nur einen Zeitraum von 4 Monaten umfassen und
dass es sich überhaupt um zwei ganz verschiedene Jahrgänge handelt. Nicht unerwähnt möge bleiben, dass
Hollandia gegen Winde sehr geschützt ist, was bei Metu Debi keineswegs der Fall ist.

Die übrigen meteorologischen Elemente auf Metu Debi sind, nach van der Sande, auf der nach-
folgenden Tabelle vereinigt:

1903.

Relative Feuchtigket.

Regenfall.

Bewölkung.

Wind.

Windstärke.
Mittl. Beaufort-Skala.

a. m.

12h

p. m.

mm.

7^1 a.

12h

5h p. m.

7h a. m.

12I1

5\'\' p.m.

7I1 a. m.

12h

511 p.m.

März 17.—31.
April.........

Juli I.—12. . .

88
88

87

88
90

73

74

72

73nbsp;.

74

79
76
78

80
80

109

130
99

131

43

7,5
6,1

4.8
5,3

5.9

7,5
5,5
4,9
4,8
5,5

7.4

6.5

6.6
5,9
7,8

W
W
W

w
Wz. S

NE
NE
NE
NE
ENE

SSE
ENE
NEz.E

NE
NEz.E

I
I
I
i
I

2
2
2
2

i

1

2
2
2
2

Die Zahl der Regentage betrug für die Zeit von 16.-31. März 8, April 18, Mai 21, Juni 8,
1.-13. Juh 4 1).

Die für Hollandia gefundenen Werte für die Zeit vom Februar 1910 bis Januar 1911 sind :

Anzahl der

Regenmengen

Regentage.

in mm.

Februar

19

quot;5

März

21

370

April

18

447

Mai

14

341

Juni

17

124

Juli

II

94

August

11

98

September

12

III

Oktober

16

93

November

16

250

Dezember

15

478

Januar 1911.....

23

345

Summe.....

193

2866

1)nbsp;G. A. J. van der Sande 1. c. pag. 257, 259, 261, 263, 265.

2)nbsp;Uittreksel uit het Verslag der Commissie 1. c. pag. 47. — Regenmessungen wurden durch Leonh. Schultze-
Jena
am Kap Haharu [Germania-Huk] nicht vorgenommen, doch berichtete er, dass in dem Zeitraum vom 12. Juni bis

-ocr page 337-

Aus diesen Zahlen geht hervor, dass das Jahr 1910 regenreicher war als 1903, wenigstens soweit
die Zeit von März bis Juli in Betracht kommt. Immerhin kann man ihnen entnehmen, dass die Humboldt-
Bai den recht regenreichen Gebieten zuzuzählen ist.

Die geologischen Verhältnisse waren bereits im Jahre 1858, allerdings in ganz unzureichendem
Masse, Gegenstand der Untersuchung gewesen, J. H,
Croockewit hatte damals ermittelt, dass die beiden
Eckpfeiler der Humboldt-Bai, also das Kap Caillié und das Kap Bonpland, ebenso wie zwei Berge an der
Westseite der Jotëfa-Bai, aus Kalkstein aufgebaut waren. Sodann meinte er, dass der bis zu dieser Binnen-
bai sich erstreckende Ausläufer des Cyclopen-Gebirges aus Glimmerschiefer zusammengesetzt sei, der zugleich
infolge seiner Umwandlung den roten und zähen Ton gehefert habe. Ferner war er der Meinung, dass die
Inseln in der Jotëfa-Bai, Metu Debi und Metu Intjemag, Korallenbauten ihre Entstehung zu verdanken
hätten, gleich den hinter Tobadi aufragenden Hügeln Gelegentlich der Fahrt des „Challengerquot;, der
1875 in der Kajó-Bucht vor Anker gegangen war, wurde berichtet, dass ihre Ufer von Kalkstein gebildet
würden Die von dem Missionar G, L,
Bink 1893 an der Humboldt-Bai gesammelten, aber nicht mit
genaueren Fundortangaben versehenen Gesteine wurden von mir kurz beschrieben. Die Untersuchung
ergab die Anwesenheit von Olivinfels, Serpentin, Diabas, Globigerinenmergel, Kalkstein und Laterit
Bevor ich eine zusammenfassende Übersicht der Resultate unserer
1903, ausgeführten Untersuchungen
mitteile, möchte ich noch erwähnen, dass nach P, F.
Hubrecht in der unmittelbaren Umgebung der
Humboldt-Bai und zwar an ihrer Nordwest- und Westseite basische Eruptivgesteine (Gabbros und Peridotite)
auftreten, aus denen auch das Cyclopen-Gebirge sich aufbaut. Am Strande der Humboldt-Bai sind sie
durch überlagernde jugendliche Korallenkalke häufig dem Auge entzogen. Auch Chloritschiefer wird erwähnt.
Der südliche Teil der Humboldt-Bai, nebst dem bis zur Tami-Mündung reichendem Gebiet, wird als ein
morastiges, von Hügeln unterbrochenes Gebiet bezeichnet

Um mit den Eckpfeilern zu beginnen, die auf die Gestalt der Humboldt-Bai einen so wesentlichen
Einfluss ausgeübt haben, so können wir zunächst die Angabe von
Croockwit, dass die Vorgebirge Tuadja
[Caillié] und Djuar [Bonpland] aus Kalkstein aufgebaut werden, nur bestätigen. Überdies hat
L, Rutten
nachgewiesen, dass man es dabei mit einem, wahrscheinhch dem jüngeren Miozän zuzuzählenden Globi-
gerinenkalkstein zu tun hat An dem Kap Caillié und unweit davon bei Kajó Jenbi\', also an dem öst-
lichen Ausläufer des Cyclopen-Gebirges, wird dieses Gestein von Serpentin unterteuft. Auch an anderen
Stellen der Kajó-Bai treten Kalksteine und Serpentine auf, von denen den erstgenannten, nach
Rutten, aber
sehr wahrscheinlich ein jüngeres Alter (pfiozän oder rezent) zukommt. Hierzu sind
auch diejenigen der Kajó-
Inseln zu rechnen. Die südlich von der Kajó-Bucht liegende kleine Misäti besteht dagegen aus Diabas,
Noch weiter südlich, an dem Kap Pidéi, am Eingang zur Jótëfa Bai, stellt sich wiederum Kalkstein ein, der
in den unmittelbar hinter Tobadi aufragenden Hügeln seine Fortsetzung findet. Der Kalkstein, aus denen
die das Westufer der Waitjeruk-Bai bildenden Hügel bestehen, ist wiederum den am Kap Oiillié auftre-
tenden gleichaltrig und das Gleiche ist der Fall mit den sich längs des West-, Südwest- und Südküste der
Jotëfa-Bai erhebenden Anhöhen, die sich noch weiter bis zum Tami in das Sekanto-Gebiet fortsetzen. In
diesen Kalksteinablagerungen findet sich eine Lücke an der Westecke der Jotëfa-Bai, an und über der,
zumeist durch eine Grasnarbe verhüllt, krystallinische Gesteine — besonders Amphibolite — zutage treten,
die noch dem Massiv des Cyclopen-Gebirges angehören.

An das niedrige Ostufer der Jotëfa-Bai schliesst sich bis zum Tami eine niedrige, morastige, von
alluvialen Ablagerungen gebildete Ebene an, in der sich ein Kalksteinrücken, in dem Fruni und Frani

I, September 1910 an 30 Tagen Regen von ein- bis mehrstündiger Dauer fielen, was mit den in Hollandia angestellten
Beobachtungen übereinstimmen dürfte (1. c. pag.
3).

1)nbsp;J. H. Croockewit. Oppervlakkige geognostische schets der bezochte punten op de zuid-west- en noordkusten
van Nieuw-Guinea. Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(2) 5. Amsterdam, p. 139—142.

2)nbsp;Report on the Scientific Results of the Voyage of H. M. S. Challenger during the years 1873—76. Narra-
tive
1. 2. London 1885, p, 684, 687, — H. N. Moseley. Notes by a Naturalist on the „Challengerquot;. London 1879, p. 439.

3)nbsp;A. Wichmann. Ueber einige Gesteine von der Humboldt-Bai (Neu-Guinea). Centralbl. für Mineralogie. Stutt-
gart
1901, p. 647—652.

4)nbsp;Uittreksel uit het Verslag der Commissie ter voorbereiding van de aanwijzing eener natuurlijke grens tusschen
het Nederlandsche en Duitsche gebied op Nieuw-Guinea. [\'s Gravenhage
1912], p. 52.

5)nbsp;Foraminiferen-führende Gesteine von Niederl. Neu-Guinea. Nova Guinea 6. p. 32.

-ocr page 338-

gipfelnd, erhebt, der durch eine Einsattelung mit dem über dem Kap Bonpland sich erhebenden Hügel in
Verbindung steht. Das Küstengebiet zwischen diesem Vorgebirge und dem Tami ist alles alluviales Land.

Wenn wir den Versuch machen, die frühere Gestalt der Küste zu rekonstuiren so muss in
erster Linie daran erinnert werden, dass sowohl die dem Miozän als auch die noch jüngeren Kalksteine
reich an terrigenen Bestandteilen sind und daher als küstennahe BUdungen angesprochen werden müssen.
Lu Gebiet der Humboldt-Bai erhoben sich zu jenen Zeiten zahlreiche Riffe an denen das Meere brandete
und die gegenwärtig als isolirte Hügel oder Hügelrücken hervortreten. Die zwischen ihnen damals vorhan-
den Lücken sind allmählich ausgefüllt worden und die noch beistehenden sind im Begriff sich mehr und

immer mehr zu schliessen. Gelegentlich unserer Fahrt auf .dem Moso haben wir bereits der Ablagerungen
gedacht, die mit Süsswasser-, noch mehr aber mit rezenten marinen Mollusken sowie Korallen erfüllt sind.
Wir haben dort, wie überhaupt am Unterlauf des Tami, alten Seeboden vor uns und die durch die Gewäs-
ser abwärts beförderten Schlamm- und Sandmassen hatten ihn allmählich erhöht, so dass er schliesshch
über dem Spiegel des Meeres zu liegen kam. Die Jotëfa-Bai hatte dabei je länger je mehr eine Einengung
erfahren. Was sie aber vor anderen Buchten auszeichnet, ist, dass ihr eine Nehrung vorliegt und sie dadurch
zu einem Haff geworden ist. Lagunen wie Haffe finden wir auf Neu-Guinea ausschliesslich dort, wo das
Meer untief ist und zugleich an den Küsten eine kräftige Brandung sich geltend macht. Den einfachsten
Fall bilden die Lagunen der Flussmündungen, wie sie sich an zahlreichen Stellen der Flachküste längs
der ganzen Nordküste von Neu-Guinea finden. Die Brandung wirft paraUel dem Strande einen niedrigen,
aus Seesand bestehende Wall auf, wodurch die Flussmündung ebenfalls einen neuen Lauf erhält und sich
an der schwächsten Stelle einen Weg durch diesen Damm bahnt. Die Mündung von Flussläufen mit
schwachem Gefälle kann durch die Aufschüttungen der Wogen zeitweilig oder dauernd verriegelt werden.
Ein Beispiel bietet der Sigiäu, dessen Mündung verschlossen ist und der durch die Lagune des Borowäi
entwässert wird Ein ähnlicher Fall liegt auf Kaiser Wühelms-Land mit der Lagune von Leitere vor

1)nbsp;Zur besseren Orientirung für den Leser ist das Kärtchen auf Seite 147 (Fig. 52) nochmals zum Abdruck gelangt.

2)nbsp;L. Ruttkn 1. c. pag. 31—32.

3)nbsp;Siehe oben p. 225 und ferner L. Schultze-Jena. Forschungen im Innern der Insel Neuguinea. Mittig. aus
den Deutschen Schutzgebieten N° 11. Berlin 1914, p. 18.

4)nbsp;Siehe oben p. 269 und Fig. ii7-

5)nbsp;G. Friederici. In das -Hinterland der Nordküste des Kaiser Wilhelmslandes (Neuguinea). Petermanns Mittig.
56. 2. 1910, p. 184. Taf. 34 Nebenlcarte.

-ocr page 339-

Ganz analog ist die Entstehung der Nehrungen, welche die Waitjeruk- und die Jotefa-Bai von dem
Meere abschliessen. Der beträchtlichen Tiefen wegen, die an ihrer Westseite vorhanden sind, haben die Auf-
schüttungen erst in einiger Entfernung vom Lande stattfinden können und die in der letztgenannten hegende
Insel Meti Debi, eigenthch nur eine Sandbank, stellte die erste Anlage einer Nehrung dar. Mit besserem
Erfolge gelang es den Meereswogen in einiger Entfernung und parallel zu ihr einen Strandwall aufzuwerfen,
der eine regelrechte Nehrung darstellt. In der sich an die Jotefa-Bucht anschliessenden Waitjeruk-Bai haben
die Verhältnisse sich bereits etwas verwischt, da sie nicht mehr in direkter Verbindung mit dem Meere
steht und die von der Nehrung ausgehende Verlandung stetig Fortschritte macht. Wir haben diese Ver-
hältnisse bereits geschildertnbsp;.

An den Steilküsten ist es nirgends zu Lagunenbildungen gekommen und können wir in dieser
Hinsicht auf die Buchten an der Nordseite des Cyclopen-Gebirges sowie auf die Tanah Merah-Bai hinweisen.

Die zoologische Ausbeute im Gebiet der Humboldt-Bai war die folgende: Mus Browni Aiston,
Phalanger maailatus Geoff., Petajirus papuanus Thomas, Distoechurus pennatus Peters, Dorcopsis Hageni
Heller, Sus papuensis Lesson 2). — Haliastur indus girrenera Vieill., Talegallus jobiensis longicaudus A. B.
Meyer,
Tringoides hypoleucus L., Sterna anaestheta Scop., Ptilinopus superbus Temm.,amp; Knip, P. coronu-
latus geminus
Salv., P. iozonus jobiensis Schi., P. aurantiifrons Q. R. Gray, Megalopepria magnifica sep-
tentrionalis
A. B. Meyer, Carpophaga geelvinkiana Schi., C. zoeae Lesson, Macropygia doreya Bp., M. nigri-
rostris
Salv., Henicophaps albifrons G. R. Gray, Microdynaniis parva Salv., Centropus otctiJ^\'/Cv\'Less. amp; Garn.,
Chalcopsittacus duyvenbodei Dubois, Eos fuscata Blyth, Lorius cyanauchen viridicrissalis de Beauf, Tricho-
glossus cyanogrammus
Wagl., Cyclopsitta edwardsi Oust., C. diophthalma Hombr. amp; Jacq., Microglossus
aterrimus
Gm.. Nasiterna salvadorii Rothsch. amp; Hart., Eclectus pectoralis P. L. (S. Müll.), Alcyone lessoni
Cassin, Sauromarptis gaudichaud Quoy et Gaim., Halcyon sanctus Vig. amp; Horsf., Merops ornatus Lath.,
Pomatorhinus isidori Less., Cisticola exilis Vig. amp; Horsf, Monarcha guttulus Garn., Arses insularis A. B.
Meyer,
Rhipidura tricolor Vieill., Rh. gularis S. Müll, Poecilodryas pulverulenta Bp., Gerygone palpebrosa
Wall, G. chrysogaster Gray, Todopsis cyanocephalus Quoy et Gaim., Graucalus papuensis Gm., Chibia car-
bonarius
Sharpe, Artamus leucorhynchus leucopygialis Gould, Cracticus cassicusBodA., Pitohui dichrous^-^.,
P. ferrugineus
Bp., Ptilorhis magnificus Vieill., CicUinurus regius L., Paradisea minor finschi A. B. Meyer,
Manucodia atra Less., Corvus orru Bp., Calornis cantor oides Gray, Mino dumonti Less., Myzomela sp.,
Glycichaera fallax Salv. ?, Ptilotis analoga Rchb., P. versicolor sonoroides Gray, P. chrysotis meyeri Salv.,
Philemon novaguineae jobiensis A. B. Meyer, Cinnyris aspasia Less., C. frenatus S. Müll, Mtmia tristis-
sinia
Wall. % Gonyocephalus dilophus Dum. et Bibr., Lygosoma variegatirniVetex?,, Varanus indicusVimxd.,
V. prasinus
Schlegel — Python amethystimus Schneider, Enygurus carinatus Schneider, Tropidono-
tus mayri
Gray, Dipsadomorphus irregitlaris Merrem., Micropechis iliaheka Less., Acanthophis antarcticus
Shaw 5). — Eleotris Hoedti Blkr. — Neritina variegata Less., Stenogyr a juncea, Pupa microstomaTa.-^. Cane-
fri,
Helix \\_Polygyra^ microdiscus Bavay, Diplomatina papuana E. Smith, Helicina Maino ]. Brazierquot;). —
Tricondyla aptera Oliv. »). — Mochtherus immaculatus Redt. s). — Hololepta immarginata Sch. quot;«). — Silva-
71US lewisi
Reitt., 6\'. triangularis Reitt., Litargus sp., Lyctus brunneus Stephens quot;). ~ Anomala aeneiven-
tris
Fairm.— Fornax sp., Monocrepidius horistonotus Cand. — Cyphogastra Bruyni I-ansb., Belio-
nota aenea
H. Deyr. — Heterobostrychus aequalis Waterh., Xylothrips religiosus Boisd., Xylopsocus

1)nbsp;Siehe oben p. 161 nnd Fig. 61.

2)nbsp;F. A. Jentink. Mammalia. Nova Guinea 5. p. 368, 369, 371, 374.

3)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Ibid. p. 397—420.

4)nbsp;Neley de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 377, 382.

5)nbsp;Th. W. van Lith de Jeude. Reptilien (Schlangen). Ibid. p. 520, 521, 523, 526, 530.

6)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 206.

7)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 278, 279, 283, 290

8)nbsp;W. Horn. Cicindehdae. Ibid. p. I9-

9)nbsp;M. Maindron. Carabidae. Ibid. p. 299.

10)nbsp;G. Lewis. Histeridae. Ibid. p. 301.

11)nbsp;A. Grouvelle. Coleoptera. Clavicornia et Dermestidae. Ibid. p. 565.

12)nbsp;G. J. Arrow. Lucanidae et Scarabaeidae p.p. Ibid. p. 28.

13)nbsp;Ed. Fleutiaux. Elateridae. Ibid. p. 31.

14nbsp;Ch. Kerremans. Buprestidae. Ibid. p. 303.

-ocr page 340-

capucinus Fabr. gt;). — Baryrrhynchus lineicollis Power, Megacerus lo-niaculatus Montr. % Aesernia
sumptuosa
Gestro, Ae. formosa Gestro, Raphidopalpa aruensis Ws., Aulocophora pygidialis Baly — Aspi-
domorpha punctum
Fabr. var. lunifera Spaeth — Dielis humboldti Camer., Dielis sp., Salius ejythroura
Camer., Sceliphra laetum Smith, Lirus aurata Fab., Rhynchium haemorrhoidale Fab., Eumenes xanthura
Sauss., E. tricolor Camer. — Plagiolepis longipes Jard., Camponotus dorycus F. Sm., C. custodulus
Emery«). — Euploea treischkei olivacea Sm., Taenaris gorgo Ksch, T. catops laretta Frühst., Precis villida
astrolabiensis
Hag., Neptis venilia cyanifera BÜr., Zizera gaika Trim., Amblypodia aexone Hew., A. cetitau-
rus
F. — Tanytarsus sp., Tanypus signifer de Meijere, Stichopogon albicapillus v. d. Wulp »). — Ictinus
australis
Selys 3). — Chelisoches morio Fabr. sp. iquot;). — Dinematocricus pasimachus Ktiamp;m^^^). — Gagrella
albertisii
Thor. — Argyrodes amboinensis Thor., Theridiujn camurum^.\'$gt;\\xa., Lathrodectus HasseltiiTYiOx.
var. ancorifer Dahl., Orsinome Lorentzii Kulcz., Leucauge grata Guér. sp., L. granulataWsi\\c\\i. si^., Nephila
ambigua
Kulcz., N. pictithorax Kulcz., Argiope aemula Walck. sp., A. picta L. Koch, A. picta var. gor-
gonea
L. Koch, A. maerens Kulcz., A. aetherea var. confusa Kulcz., Cyrthophora moluccensis Dolesch. sp.,

C.nbsp;cicatrosa Stol. sp., Araneus Théisii Walck. sp., Gasteracantha taeniata Walck. sp., G. brevispina Dolesch.
sp.,
G. Théisii Guér. — Achorolophus {Erythracus\'\\ de Beauforti Oudms. i\'*). — Pheretima homoeotro-
cha
Cogn., Dichogaster tamiana Cogn. _ Cittotaenia Zschokkei v. Jan. aus Macropus

Nach den vorläufigen Bestimmungen von Th. Valeton bestanden die im Gebiet der Humboldt-Bai
gesammelten Pflanzen aus folgenden Arten :
Spathoglottisplicata Bl., Dendrobium veratrifoliuml Ludl, Casua-
rina equisetifolia
L., Eatoua japonica (Thbg) Bl., Trema aspera^l., Ximenia americaita\'L. Sesuvium Por-
tulacastrum
F., Cassytha filiforniis L. sp., Acacia Simsii Cunn., Tephrosia mollis Val., Desmodiuni gangeti-
cum
D. C., D. umbellatum D. C., Derris uliginosa Benth., Evodia suaveolens Scheff., Micromelumpubescens Bk,
Phyllanthus Warburgii K. Schum., Acalypha insulana Muell. Arg. var. pubescens Muell. Arg., Excoecaria
Agallocha
L., Euphorbia Atoto Forst., Triumfetta rhomboidea Jacq., Hibiscus tiliaceus F. Abroma molle P. D. C.,
? Xanthostemon paradoxum F. Müll, ? Melastoma polyanthum Bl, Pentatropis ? 7iovo-guineensis Val, Sarco-
lobus retusus
K. Schum., Ipomea Batatas Poir., Solanum verbascifolium L. sp., Hemigraphis reptans Anders.,
Myoporum tenuifolium Forst. ?, Scyphiphora hydrophyllacea Gaertn,, Timonius subsessilis Val, Morinda
citrifolia
L., Citrullus vulgaris Schrad., Bidens pilosa F. quot;). — Später sind dann noch beschrieben worden:
Calanthe bicalcarata var. depressa J. J. S., Spathoglottis plicata Bl, Dendrobium rhipidolobum Schltr.,

D.nbsp;undulatum R. Br., D. veratrifolium Lindl., Eria javanica (Sw.) Bk Ganophyllum falcatum Bl. i\'\'),
Acalypha Hellwigi Warbg., var. mollis Warbg. ^o), Excoecaria Agallocha F., Euphorbia Atoto Forst., E. serrn-

1)nbsp;PlERRB Lesne. Bostrychidae. Nova Guinea 5. p. 33, 34.

2)nbsp;H, von Schönfeldt. Brenthidae. Ibid. p, 36.

3)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae, Ibid. p. 313, 314, 317, 318.nbsp;v

4)nbsp;F. Spaeth. Cassididae. Ibid. p. 37.

5)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 53, 54, 56, 57, 63, 64.

6)nbsp;C. Emery. Formicidae. Ibid. p. 532.

7)nbsp;J. Röber. Lepidoptera. Nova Guinea 13. p. 45, 47, 48, 50.

8)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Nova Guinea 5. p. 70, 71, 75.

9)nbsp;H. W. van der Weele. Neuropteroidea. Ibid. p. 386.

10)nbsp;Malcolm Burr, Dermatoptera, Ibid. p. 10.

11)nbsp;Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Ibid. p. 583—584,

12)nbsp;J, C, C, Loman, Opilioniden aus Neu-Guinea, Ibid. p. 2.

13)nbsp;W. Kulczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 438—493.

14)nbsp;A. C. Oudemans. Acari. Ibid. p. 108, 134—136. Siehe auch Zoolog. Jahrbücher. Suppl. 14. i. Jena
1912, p. 121.

15)nbsp;L. Cognetti de Marths. Oligochaeta. Ibid. p. 546—548, 561—562.

16)nbsp;C. von Janicki. Die Cestoden Neu-Guinea\'s. Ibid. p. 186—189.

17)nbsp;Plantae papuanae. Bull. Dép. de l\'Agriculture N° X. Buitenzorg 1907, p. 4, 5, 8, 10, 13, 15, 17, 18 19
23, 25, 27, 28, 32, 33, 40, 49, 50, 55, 58, 61, 64, 67, 69,

18)nbsp;J, J. Smith. Die Orchideen von Niederländisch-Neu-Guinea. Nova Guinea 8. p. 23, 25, 60,, 70, 71, 86.

19)nbsp;S. H. Koorders. Sapindaceae. Ibid. p. 171.

■ 20) Von Th. Valeton (1. c. pag. 27) unter dem Namen Acalypha insulana Muell. Arg, aufgeführt.

-ocr page 341-

tata Reinw.Scyphiphora hydrophyllacea Gaertn., Timonius subsessilis Val. 2), Cypenis stoloniferus Retz.
Amaracarpiis ciineifolius Val.\'\'). Lediglich mit der Bezeichmmg „Nordküstequot; wurden noch beschrieben:
Piper fragile C. DC., P. Wichmanni G. DC., P. clavibracium C. DC., P. pubiceps C. DC. und Chisoche-
ton Forbesi
C. DC. %

Die ersten von der Humboldt-Bai stammenden Pflanzen waren von J. E. Teysmann gesammelt
und von R. H. C. C.
Scheffer beschrieben worden, nämhch Evodia suaveolens Schefif., Maniltoa grandi-
flora\'üche.ïï., Hydnophytum montanumül., Tabernaemontanal novo-guineensis^cheS., Hoya Ariadna\'DQca,\\?gt;namp;,
Fragraea rostrata
Bk, Ptychosperma Seaporthia Miq., Pandanus dubius Spreng., Dracaena Draco L. ®).
Ferner wurden erwähnt
Ptychosperma calapparia Miq. var. minor, P. angustifolia Bl. und P. paradoxa
Schelf. An anderer Stelle erwähnte J. E. Teysmann noch Hibiscus Rosa-sinensis L.

Auch die „ChaUengerquot;-Expedition hielt sich nur kurze Zeit in der Humboldt-Bai auf. Gesammelt
wurden:
Asplenium nidus nzx. pachyphyllum Kunze, A. falcatuniYox^X., Aspidium repa7idium^\\Vi^., Nephro-
dium [Eunephrodium] invisum
Carruth., Antrophysum plantagineum Kaulf., Selaginella Wallichii Spengl.

Weit umfangreicher ist das Herbar, welches K. Gjellerup in den Jahren 1910 und 1911, haupt-
sächlich in der Umgebung des Biwak Hollandia an der Kajó-Bucht, Humboldt-Bai, zusammengebracht hat.
Der Vollständigkeit halber führe ich an dieser Stelle, die bisher daraus beschriebenen Arten an:
Neuwiedia
cucullata-
J. J. S., Peristylus Hollandiae J. J. S., Dendrobium acuminatissimmn var. latifolium J. J. S.,
D. insigne Rchb. f., D. squamiferum J. J. S., Eria Hollandiae J. J. S., Bulbophyllum Bluniei, var. longi-
caudatum
J. J. S., B. digoelense var. septemtrionale J. J. S., Taefiiophyllum filiforme J. J. S. Allophylus
ternaius
Radlk., Pometia pinnata Forst. Boerhavia diffusa L. forma repens Heim. Clematis smila-
cifolia
Wall. Horsfieldia sylvestris (Houtt.) Warbg., Myristica subululata Miq. \'\'\'), Hernandia peltata
Meissn. \'5), Acacia Simsii A. Cunn., Afzelia bijuga A. Gray, Caesalpinia Nuga Ait., Desmodium umbella-
tuni
P. DC., Dunbaria discolor Harras et K. Schum., Vigna lutea (Sw.) A. Graj Averrhoa Bilimbilu.
Gonoearyum affine
Becc. Elaeocarpus Gjellerupii Pulle iquot;), Commersonia echinata Forst., Kleinhofia hos-
pita
L. Brackenridgea Forbesi van Tiegh. Alsodeia pruinosa Pulle Callicarpa arborea Roxb.
Vitex Hollrungii Warbg., V. Cofassus Reinw. Scaevola novo-guineensis K. Schum. Asplenium Sancti
Christophori
Christ Leucophanes [Leianotus] serratulum Fisch., Syrrhopodon [Eu-Syrrhopodon] albova-

1)nbsp;J. J. Smffh. Euphorbiäceae. Nova Guinea 8. p. 239, 242.

2)nbsp;Th. Valeton. Rubiaceae. Ibid. p. 463, 474—475.

3)nbsp;J. Valckenier Suringar. Cyperaceae. Ibid. p. 698.

4)nbsp;Th. Valeton. Rubiaceae. Ibid. p. 759, 769.

5)nbsp;C. De Candolle. Piperaceae. Ibid. p. 417, 418, 420,. 421, 424.

6)nbsp;Enumération des plantes de la Nouvelle-Guinée, avec description des espèces nouvelles. Ann. Jardin Botan.
de Buitenzorg 1. Batavia 1876, p. 11, 18, 20, 31, 36, 37, 38, 53, 54, 59.

7)nbsp;J. E. Teysmann. Extrait du récit d\'un voyage ä la Nouvelle-Guinée. Ibid. p. 82—83.

8)nbsp;Verslag eener reis naar Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 40. Batavia 1881, p. 241.

9)nbsp;J. G. Baker. C)n the Polynesian Ferns of the „Challengerquot;-Expedition. Journ. Linn. Soc. (Botany) 15. Lon-
don 1877, p. 107,
III, 112.

10)nbsp;J. J. Smith. Die Orchideen von Neu-Guinea, Nova Guinea 8, p. 522, 523, 553, 562, 577, 578, 583, 594, 596.

11)nbsp;L. Radlkofer. Sapindaceae. Ibid. p. 617.

12)nbsp;A. Pulle. Nyctaginaceae. Ibid. p. 629.

13)nbsp;A. Pulle. Ranunculaceae. Ibid. p. 631.

14)nbsp;A. Pulle. Myristaceae. Ibid. p. 636.

15)nbsp;A. Pulle. Hernandiaceae. Ibid. p. 639.

16)nbsp;A. Pulle. Leguminosae. Ibid. p. 649, 650, 652, 653.

17)nbsp;A. Pulle. Oxalidae. Ibid. p. 655.

18)nbsp;A. Pulle. Icanicaceae. Ibid. p. 659.

19)nbsp;A. Pulle. Elaeocarpaceae. Ibid. p. 661.

20)nbsp;A. Pulle. Sterculiaceae. Ibid. p. 665.

21)nbsp;A. Pulle. Ochnaceae. Ibid. p. 667.

22)nbsp;A. Pulle. Violaceae. Ibid. p. 669.

23)nbsp;A. Pulle. Verbenaceae. Ibid. p. 685.

24)nbsp;A. Pulle. Goodeniaceae. Ibid. p. 693.

25)nbsp;E. Rosenstock. Filices. Ibid. p. 721.

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;40

-ocr page 342-

ginatus Schwaegr., Plagiotheciiun Miqiielii (Lac.) Broth., Trichosteleum Boschii (Dz. et Ml.) Jacq. \'), Wend-
landia paniculata
P. DC., Oldenlandia paniciilata L., Mussaendra cylindrocarpa Burck, Scyphiphora hydro-
phyllacea
Gaertn., Gardenia Gjellerupii Val., Pavetla platyelada K. Schum., Ixora doreensis (Scheff.) Val.,
I. timorensis Dcne., I. leptopus Val., Psychotria pallida var. diversifolia Val., Hydnophytum agatifolium
Val. -), Phyllanthus maritinius J. J. S , Ph. Gjellerupii J. J. S., Cleistanthus dicliotoiniis J. J. S., Maca-
ranga riparia
Engl., M. Tanarius (L.) Muell. Arg. var. abbreviata J. J. S., Rndospermum sp., Eiiphor\'bia
Atoto
Forst., E. serrulata Reinw. Pothos Albertisii Engl. \'*), Gretnllea sp. n. Loranthus Gjellerupii
Lautbch., L. strongylophyllus Lautbch., Elythranthe suberosa Lautbch., Viscum orientale Willd. Gjelle-
rupia papuana
I.autbch. Litsea calophyllantha K. Schum., Cassythia filiformis L. Evodia Gjellerupii
Lautbch., Melicope Gjellerupii Lautbch. Canarium asperum Benth. iquot;), Buchan.ania mollis Lautbch.,
Semecarpus magnifica K. Schum. Saurauia Gjellerupii Lautbch. Calofhyllum inophylhim L.
Combretum fluvo-virens Lautbch. Decaspermum neurophyllum Lauterb. et K. Schum. var. angustifolia
Lautbch., Syzygium Branderhorsti Lautbch., S. Gjellerupii Lautbch., Lorentzianum Lautbch., anoma-
lum
Lautbch., Myrtella Beccarii F. v. Muell. Vernonia arborea Ham. Buch, Blumea chiitensis P. DC.,
Wedelia scabriuscula DC.\'\'\'), Cyathocalyx papuanus Diels, Goniothalanius viridiflorusJ^3x\\thc\\\\. atYi.\'èchnvLi.,
Mitrella Beccarii
(Scheff.) Diels Gironniera subaequalis Planch, var. papuana J. J. S. Hornstedtia
lycostoma
K. Schum., Alpinia Gjellerupii Val., Riedelia hollandiae Val., Castus speciosus Smith Smilax
leucophylla
BL, Dianella serrulata Hallier f., Cordyline terminalis Kunth Dysoxylon brevipaniculum
C. DC., D. Gjellerupii C. DC., Aglaia polyneura C. DC., A. porulifer a C. DC. Vamilla ramosa J. J. S.,
Phajus Tankervilliae Bl. var. papuanus J. J. S., Geodorum pictum Lindl., Microstylis fasciata Schltr.,
Liparis indijferens J. J. S., Piseudleria brevifolia J. J. S., P. diversifolia J. J. S. Glochidium hollan-
dianum
J. J. S., Codiaeum variegatum Bl. var. moluccanum Muell. Arg. quot;j, Adiantuni hollandiae v. A. v. R.

1)nbsp;Max Fleischer, l.aubmoose. Nova Guinea 8. p. 741, 742, 748, 749.

2)nbsp;Th. Valeton. Rubiaceae. Ibid. p. 755, 756, 758, 761, 762, 763, 766, 774.

3)nbsp;J. J. Smith. Euphorbiaceae. Ibid. p. 779, 780, 786, 789, 791, 794.

4)nbsp;A. Engler und K. Krause. Araceae. Ibid. p. 811.

5)nbsp;C. Lauterbach. Proteaceae. Ibid. p. 811.

6)nbsp;C. Lauterbach. Loranthaceae. Ibid. p. 815, 826.

7)nbsp;C. Lauterbach. Opiliaceae. Ibid. p. 817.

8)nbsp;C, Lauterbach. Lauraceae. Ibid. p. 819, 820.

9)nbsp;C. Lauterbach. Rutaceae. Ibid. p. 823, 824.

10)nbsp;C. Lauterbach. Burseraceae. Ibid. p. 827.

11)nbsp;C. Lauterbach. Anacardiaceae. Ibid. p. 829, 830.

12)nbsp;C. Lauterbach. Dilleniaceae. Ibid. p. 838.

13)nbsp;C. Lauterbach. Guttiferae. Ibid. p. 843.

14)nbsp;C. Lauterbach. Combrelaceae. Ibid. p. 847.

15)nbsp;C. Lauterbach. Myrtaceae. Ibid. p. 850, 852, 853, S55.

16)nbsp;C. Lauterbach. Compositae. Ibid. 863, 864, 866.

17)nbsp;L. Diels. Anonaceae. Ibid. p. 871, 872, 873.

18)nbsp;J. J. Smith. LTmaceae. Ibid. p. 892.

19)nbsp;Th. Valeton. Zingiberaceae. Ibid. p. 927, 939, 965, 982.

20)nbsp;Hans Hallier. Liliaceae. Ibid. p. 994, 1000, looi.

21)nbsp;C. De Candolle. Meliaceae. Ibid. p. loii, 1013.

22)nbsp;J. J. Smith. Orchidaceae. Nova Guinea 12. p. 187, 203, 224, 270, 271.

23)nbsp;J. J. Smith. Euphorbiaceae. Ibid. p. 544—-545.

24)nbsp;C. R. W. K. van Alderwerelt van Rosenburgh. New or interesting Malayan fern. Bull. Jardin Botan.
Buitenzorg N° VII. 19
12, p. i.

-ocr page 343-

VII.

VON DER HUMBOLDT-BAI ÜBER DIE ARIMOA-, SCHOUTEN- UND MAPIA-

INSELN NACH MANOKWARI.

m.amaa^ u-

Fig. 139. Karte der Arimoa-Inseln. i : 240 000.

Mit dem Umfahren des Kaps Caihié hatten wir am Nachmittage des 13. Juh die
Humboldt-Bai verlassen und dampften in westlicher Richtung längs der Nordküste, angesichts
des Cyclopen-Gebirges, weiter, bis es mit Eintritt der Dunkelheit, mit der sich zugleich Regen
einstellte, unseren Blicken entzogen wurde.

Bei Tagesanbruch des folgenden Tages waren wir nicht mehr weit von den Arimoa-
oder, wie die malaiischen Händler sie nennen, Kumamba-Inseln entfernt. Von dieser aus
3
Inseln bestehenden Gruppe konnten wir das am
weitesten nach W liegende, bis etwa 160 m
ansteigende Liki sowie das gegen 70 m hohe
Niru Moär erkennen, während das kleinste,
Lamsutu, vorläufig unseren Blicken entzogen
war (Fig.
13g). Wir näherten uns, von Osten
kommend, zunächst dem 70 m hohen, in beinahe
N—S langgestreckten Niru Moär, das
4,4 km
lang und über und über bewaldet war. Nahe
der Nordostspitze stieg der Kalksteinfelsen
Monoto aus dem Meere empor. Um Uhr
warf die „Zeemeeuwquot; unweit der Ostküste
Anker, der aber nicht halten wollte. Um keine
Zeit auf die Suche nach einer besseren Stelle
zu verlieren, wurde ein Boot gestrichen, worauf
Lorentz, MoolenburCxH, van Weel und ich
uns an den Strand befördern hessen. Er war
südlich von unserem Landungsplatz von Casua-
rinen besetzt. Anstehend fand sich ein schnee-

weisser krystallinischer Kalkstein, der oberflächlich zerfressene, steil aufragende Felsen bildet i).
Anscheinend besteht die ganze, übrigens unbewohnte Insel aus diesem Gestein, da es auch

i) Nach L. Rutten enthält er Amphistegina Lessonii d\'Orb, Globigerina, Lepidocyclina cf. Miinieri Lern, et Douv
Cai\'penteria cf. proteiformis Goes, Rotalia und Lithothamniuin. (Nova Guinea 6. p. 29).

-ocr page 344-

an anderen Stellen, sowohl am Strande als an den Abhängen, hervorleuchtete. Schichtung
war nirgends zu gewahren.

Nach kurzem Aufenthalt wurde nach dem treibend gehaltenen Dampfer zurückgekehrt,
der sich darauf wieder in Bewegung setzte, um die Südspitze der Insel zu umfahren. Um
Uhr wurde abermals gehalten, um uns Gelegenheit zu geben in einem Boot, das in noch
ansehnlicher Entfernung liegende Eiland Lamsutu aufzusuchen. In ihm nahmen nunmehr Platz
de Beaufort, Moolenburgh, van Weel und ich, aber diesmal währte es eine halbe Stunde,
ehe es gelang das Ziel zu erreichen. Wir landeten an dem flachen und sandigen Strande der
Südküste, der nur etwa 30 m langen Insel. Erst an der Westseite stiessen wir auf Felsen des-
selben weissen feinkrystallinischen Orbitoidenkalksteins, wie er auf Niru Moär angetroffen
worden war \'). An dieser Stelle hausten auch 3 Männer und eine Frau, die sich dort in ganz
primitiven Hütten zeitweihg niedergelassen hatten, um dem Fischfange obzuliegen. Am Strande
und in der Nähe desselben erhoben sich viele Kokospalmen, so dass das Eiland keinen allzu
unwirtlichen Eindruck machte.

Um lo\'/a Uhr waren wir an Bord zurückgekehrt, worauf die „Zeemeeuwquot; wieder unter
Dampf ging, um vorsichtig tastend nach Liki Kurs zu setzen. Nach kaum einstündiger Fahrt
wurde in fast unmittelbarer Nähe der Südwestküste in 23 Faden Tiefe Ankergrund gefunden.
De Beaufort, Lorentz, Moolenburgh, van Nouhuys und ich beeilten sich den von Wald
eingefassten, sandigen Strand aufzusuchen, an dem 3 unbewohnte Hütten vorgefunden wurden.
Der Name dieser kleinen Niederlassung lautete Siluwär Als wir in nordwestlicher Richtung
dem Strande entlang wanderten, stiessen wir alsbald auf 2 weitere Hütten, Baratawär genannt,
und hinter ihnen auf einen Bach. Als weiter aufwärts keine weiteren Ortschaften und ebenso-
wenig anstehendes Gestein angetroffen wurde, kehrten wir nach der Landungsstehe zurück,
an der diesmal sich einige Eingeborene vorfanden, mit denen wir uns nur in ganz unvoll-
kommener Weise zu verständigen vermochten. Soviel ging aber aus ihren Mitteilungen hervor,
dass das Hauptdorf zurzeit sich Dabüwär nannte und dass dort auch der ternatische Händler
usman hauste Sie bestätigten das Vorhandensein der drei von F. S. A. de Clercq
erwähnten Dörfer Bearikwär, Tinanwa und Tanfalua fügten sodann aber noch die Namen
der folgenden Ortschaften, die z. Tl. wohl kaum mehr als Gehöfte sein werden, hinzu: Jase^
Mislowär, Watibüwär, Jamataläwär und Tejau. Schliesslich erzählten sie noch, dass zahlreiche

1)nbsp;Rutten konnte in dem Gesteine, ausser Lithothamnium., die folgenden Foraminiferen bestimmen : Lepidocy-
clina
cf. Munieri Lem. et Douv., Carpenteria proteiformis Goes, Rotalia sp., Planorbulina acervalis Br. und Amphiste-
gina Lessonii
d\'Orb.

2)nbsp;Bei dieser Gelegenheit wurden auch einige Riffe entdeckt, von denen das eine, nach dem Berichte von
J. W.
van Nouhuys, in etwa i°4i\'S, i38°48\'0, i Seemeile östlich von Niru Moär liegt, während das andere in i°37\'S,
I38\'\'42V./0 im Süden von Liki aufgefunden wurde. (Bericht aan Zeevarenden, \'s Gravenhage
1903, 201/1488. Hieraus
Nachrichten für Seefahrer
34. Berlin 1903 (N° 2287), p. 811—812).

3)nbsp;Diese Änderungen der örtlichen Verhältnisse hängt vielleicht mit der Blattern, die Liki im Jahre 1896 heim-
suchte, zusammen, indem sie zur Gründung von neuen Niederlassungen den Anlass gab; wenigstens wurde Bearikwär
damals verlassen. (De reis der „Borneoquot; naar Nieuw-Guinea. Jaarboek van de Kon. Nederl. Zeemacht
1897—97. \'s Gra-
venhage
1898, p. 734).

4)nbsp;Le isole Koemamba, Mor, Wiak o Biak nel nord nella Nuova Guinea olandese. Cosmos di Guido Cora 9.

Torino 1886_88, p. 218—221. — Iets over de beoosten Kaap d\'Urville gelegen Koemamba-eilanden. De Indische Gids 10. i.

Leiden 1888, p. 663. — Rapport over drie reizen naar het Nederlandsche gedeelte van Nieuw-Guinea. Tijdschr. v. Ind.
T. L. en Vk.
34. Batavia 1891, p. 165—166. — De West- en Noordkust van Nederl. Nieuw-Guinea, Tijdschr. K. Nederl.
Aurdr. Genootsch.
(2) 10. 1893, p. 996—998.

-ocr page 345-

Einwohner von Liki sich zurzeit auf dem an der gegenüberhegenden Festlandsküste befind-
lichen Sarmi aufhielten, um dort an einem Feste
{dtznsci) teilzunehmen. moolenburgh ent-
sandte einen der Leute nach Dabuwar, um
usman an Bord des Dampfers zu entbieten, aber
Kahn und Schiffer sah man niemals wieder und auch der Händler zog es vor sich nicht
blicken zu lassen.

Während der Nachmittagsstunden begaben de Beaufort, Lorentz und van Nouhuys
sich nochmals nach Liki und zwar suchten sie in einem Boot die südliche Westecke auf, an der
Andesittuff und -konglomerat im Anstehenden gefunden wurden Das ersterwähnte Gestein
enthielt auch Knollen eines schönes Jaspopals. Aus diesen Funden hat sich ergeben, dass die
tertiären Tufifbhdungen, wie wir sie im Sekanto-Gebiet, am Sentani-See, an der Muris-, Demta-
sowie der Matterer-Bai kennen gelernt hatten, sich noch bis zu den Arimoa-Inseln fortsetzen.
Weiter nach Westen konnten sie nicht mehr beobachtet werden.

Über die Geschichte der so abseits vom Weltverkehr hegenden Arimoa-Inseln gibt es nur wenig
zu berichten. Ohne Zweifel sind sie auf der ersten Fahrt, die längs der Nordküste von Neu-Guinea, und
zwar unter
Ynigo Ortis dr Retes im Jahre 1545 unternommen wurde, gesichtet worden. Sie werden zwar
m der Relation nicht erwähnt, aber der Name Arimo auf der Weltkarte von
Mercator (1569) ist uns
ein Bürge für diese Tatsache. Da übrigens diese Expedition bei Insu Moär vor Anker gegangen war, so
hatte die Inselgruppe ihren Blicken auch nicht entgehen können. Am
18. [19.] Juli 1616 ankerte das Schiff
von
Jacques Le Maire an derselben Stelle. Der bei dieser Gelegenheit erkundete Name Arimoa hat sich
so ziemhch bis auf den heutigen Tag erhalten 2). Auch
Abel Jansz. Tasman sichtete am 26. April 1643,
und zwar von der Reede von Djamna aus, die erwähnten Inseln und am 7. Mai näherte er sich ihnen
sogar bis auf eine Entfernung von
3 Meilen.

Der Erste, welcher jedoch seinen Fuss auf die Inseln setzte, war Enoch Chr. Wiggers, der 1730
in seiner Eigenschaft als Unteroffizier an einer, vom Sultan von Tidore ausgerüsteten Hongifahrt teilnahm
Die Flotte hatte ihre Reise in Patani auf SO-Halmahera im April angetreten, auf der sie schliesslich die
Arimoa- oder, wie sie zum erstenmale genannt werden, Kumamba-Inseln erreichte Am
23. Juh wurden
auf Niru Moär, das also damals bewohnt war,
12 Menschen gefangen und 4 Tage später auf Liki 150. Da
die Einwohner bewaffneten Widerstand leisteten, setzte es auch Tote, deren Zahl auf
50 angegeben wird.

Was man in den folgenden Zeiträumen über die Inselgruppe vernimmt, sind nur gelegenthche
Bemerkungen von vorbeifahrenden Seefahrern, wie L. A.
de Bougainville, der sie am 14. August 1768
und Michael Hogan, der sie am 24. Juli 1796 sichtete und ihr zugleich den Namen Three Sisters gab.

Im 19. Jahrhundert wurden sie zuerst von J. P. M. Willinck, der sie am 17. Juni 1824 bemerkte,
unter dem Namen Rondado eingeführt. J.
Dumont d\'Urville gewahrte sie darauf am 14. August 1828.
Die 3 Inseln dagegen, welche Sir Edward Belcher am 4. August 1840 gesichtet hatte, waren nicht die

1)nbsp;Die zoologische Ausbeute auf Liki bestand aus den folgenden Arten: ATyristicivura spilm-rhoa G.V,. Grsj Rein-
wardtoena reinwardti
Temm., Cinnyris aspasia Less. (L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5,

p. 401, 419). — Gonyocephalus modestus Meyer, Lygosoma mivarti Blgr. (Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 377,379)._

Helix [Papuina\'] tayloriana Ad. et Reeve, Nanina citrina L. var. (A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid,
p.
281, 284). — Therates labiatus Fabr. (W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19). — Odontomachus haematoda L., Crema-

togaster polita F. Sm., Plagiolepis longipes Jerd., Polyrhachis relucens Latr. (C. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531, 532). _

Argiope picta var. gorgonea L. Koch, Cyclosa camelodes Thoreil sp. (W. Kulczinsky. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid.
P- 472, 479)-

2)nbsp;Augenscheinlich hatte Le Maire ebensowie Ortis de Retes sich verhört, als ihnen als Name der zunächst
sichtbaren Insel, Niru Moär angegeben worden war.

3)nbsp;P. A. Leupe. De reizen der Nederlanders naar Nieuw-Guinea. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (2) lo., \'s Gravenhage
1875, P-
259.

4)nbsp;Unter diesem Namen werden sie von den ortsfremden Händlern bezeichnet und da die Bewohner selbst kei-
nen zusammenfassenden Namen für die ganze Inselgruppe kennen, so ist er im östlichen Teile des Archipels allgemein
gebräuchlich; er wird voraussichüich die Bezeichnung Arimoa-Inseln allmählich ganz verdrängten.

-ocr page 346-

Arimoa-Inseln, wie er gemeint hatte, die aber ausserhalb seines Kurses lagen, sondern Insu Moär, Insu
Manai und Masi-Masi. Am
25. Mai 1850 gelangte der vom Leutn. z. See J. M. J. Brutel de la Rivière
geführte Schoner „Circequot; in die Nähe der Inselgruppe und gab J. F. de Bruijn Kops bei dieser Gelegen-
heit eine kurze, aber zutreffende Beschreibungquot;). Am
18. Oktober 1871 ging der Dampfer „Dassoonquot; ganz
in der Nähe von Liki vor Anker und J.
E. Teysmann bemerkte, dass hinter dem sandigen Strande Kokos-
palmen gediehen, während an der Westseite von Liki [Kumamba] sowie an einer der anderen beiden
Inseln ein schneeweisses Gestein, anscheinend Kalkstein oder Kreide, aufgeschlossen war Ebenfalls nur in
die Nähe gelangte der vom Leutn. z. See L. S.
Dawson befehligte „Basiliskquot; im Jahre 1874, der die Lage
vom Niru Moär bestimmte und sämtliche Inseln kurz beschrieb Am
16. Oktober 1875 wurde der
Dampfer „Soerabajaquot; in die Nähe der Arimoa-Inseln getrieben und der Lotse versicherte, dass ihre Namen
Kumamba, Riki und Jomi lauteten.

Der erste Europäer, welcher nach Enoch Chr. Wiggers — also nach Ablauf von 144 Jahren —
wieder seinen Fuss auf die Inselgruppe setzte, war
Jules Henry, der Führer des zu dem berüchtigten
Unternehmen des Marquis
de Rays gehörenden Dampfers „Nouvelle-Bretagnequot;, der Anfang Juh 1881,
augenscheinhch auf Liki, landete quot;). Ihm folgte am 30. Oktober 1882 der Resident von Ternate, Jhr. Th. G.
W. Boreel
, der jedoch nur eine unbewohnte Stehe am Strande von Liki aufsuchte. Erst durch die Fahrt
des Kreuzers „Javaquot;, Leutn. z. See A. G.
Ellis, und besonders durch die von F. S. A. de Clercq ein-
gezogenen Erkundigungen, wurden Einzelheiten über die Inseln bekannt. Gelandet wurde am 21. Oktober
1887 bei dem Dorfe Bearikwär auf Liki. Die Inseln Lamsutu und Niru Moär (Armoün bei de Clergq)
waren damals unbewohnt.

Im Hinbhck auf einen irreführenden Titel möge ausdrückhch hervorgehoben werden, dass G. L.
Bink auf seiner ersten Fahrt nach der Humboldt-Bai (1892), die Arimoa-Inseln nicht betreten hat Als
der vom Leutn. z. See W. A.
Mouton befehligte Kreuzer „Borneoquot; am 13. August 1897 vor Bearikwär
ankerte, fand man bei der Landung den Ort verlassen und nur in der Nähe einige in Hütten hausende
Eingeborene. Dagegen sollte eine neue Niederlassung an der Ostküste gegründet worden sein. Im folgen-
den Jahre bemerkte der Dampfer „Stettinquot; an der NW-Ecke von Liki unter ca. 1°
34\' S, 138° 42\' O ein
ziemhch langes und flaches Riff«). Im Januar
1901 gelangte der Kreuzer „Serdangquot; in die Nähe der
Arimoa-Inseln und der Kommandart, Leutn. z. See A. M. P. C.
van der Laar, bemerkte an der Süd-
westseite von Niru Moär einige Häuser in der Nähe eines Casuarinengehölzes und ferner das isolirte
Inselchen [Monoto] an seiner Nordostseite 7). Endlich erfuhren die bisherigen Aufnahmen eine Verbesse-
rung durch diejenigen des Kreuzers „Ediquot;, Leutn. z. See F. L.
Rambonnet, am 14. April 1910°).

Des Nachmittags um 4 Uhr ging die „Zeemeeuwquot; wieder nnter Dampf, um Kurs nach
den Schouten-Inseln zu setzen. Inzwischen war im Laufe des Tages eine Metamorphose mit
unseren jungen Gefährten aus der Humboldt-Bai vor sich gegangen. Sie hatten sich samt und
sonders die Haare schneiden lassen und ihre riesigen Perrücken, nebst der von ihnen bewohn-
ten Kleinlebewelt, den Wogen des Meeres anvertraut. Da wir uns allmähhch Gegenden
näherten, in denen es nicht für anständig gehahen wird, unbedeckten Leibes einherzugehen,

1)nbsp;Bijdrage tot de kennis der Noord- en Oostkusten van Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 1. 1850.
Batavia 1851, p. 221.

2)nbsp;Verslag eener reis naar Nieuw-Guinea. Natuurk. Tijdschr. Ned. Ind. 40. Batavia 1881, p. 248.

3)nbsp;Hydrographie Notice 1875 34], Australia Directory Vol. 2. Notice N° 21. London 1875, p. 25.

4)nbsp;Nova Guinea 2. i. Leiden 1910, p. 274.

5)nbsp;Eine Fahrt nach den Arimoa-Inseln und der Humboldt-Bai. Mitteilungen der geogr. Gesellsch. 12. Jena
1893, p. 28—30.

6)nbsp;Vorhandensein eines Riffes bei Liki (Kumamba), Arimoa-Gruppe. Nachr. für Seefahrer 29. Berlin 1898,
1775, P- 509-

7)nbsp;Mededeelingen op zeevaartkundig gebied van Nederl. Oost-Indië. Afd. Hydrographie van het Min. v. Marine
28, \'s Gravenhage 1902, p. 27.

8)nbsp;Jaarboek van de Kon. Marine 1909—10. \'s Gravenhage 1911, p. 369. — Koemamba-eilanden 1:200000.
Hr. Ms. Edi 1910. (Noordkust Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1911, 157—8),

-ocr page 347-

so waren für sie Höschen aus einfachem Baumwollenstoff angefertigt worden auf die sie nicht
wenig stolz waren. Das Leben und Treiben an Bord des Schiffes, und nicht zum wenic^sten
das gute Essen, behagten ihnen sehr und sie suchten sich auch nützlich zu erweisen. Wo es
sich zu betätigen galt, da waren sie sofort

zur Stelle und wenn beispielsweise ein Boot einoquot;eholt
und in den Davits aufgehängt werden musste, so konnten sie die Zeit nicht erwarten, um mit
allen Kräften an den Tauen zu ziehen, bis es an seinem Platze festgemacht war. Die Kulis
hatten niemals auch nur einen Finger gerührt. Einen ganz besonderen Eindruck hatte auf die
Papuanen der Abendappell der Mannschaft gemacht. Sie stellten sich wie diese, aber ihr
gegenüber, in Reih und Glied auf. Sobald die Befehle von dem Seräng (Bootsmann) ausge-
geben und abgepfiffen worden waren, erhoben sie, wie diese, die Hand zum Grusse und mach-
ten stramm rechtsumkehrt.

Auch die übrigen papuanischen Gäste hatten sich sehr bald an Bord des Schiffes
eingelebt. Ihnen allen war gemeinsam, dass sie innerhalb weniger Tage völlig zahm und
sogar dreist geworden waren, trotzdem sie noch kurz zuvor sich, ihres Schicksales unbe-
wusst, in den Wäldern Neu-Guineas umhergetrieben hatten. Die Vierfüsser waren lediglich
durch ein junges Ferkel vertreten, das aus nahehegenden Gründen nicht lange gehalten wer-
den konnte, aber sehr bald ganz munter, ohne die geringste Scheu zu zeigen, auf dem Deck
umherlief. Die \' verschiedenen Paradiesvögel mussten es sich zwar gefallen lassen in Käfigen
untergebracht zu werden, nahmen aber ganz ruhig das F\'utter aus der Hand und waren dabei
besonders auf die ihnen gereichten Schaben versessen. Ein wahrer Frechdachs war aber der
Kassuar, dessen langer Hals ihm zugleich die Möglichkeit gewährte, Gegenstände sich zuzu-
eignen, die für andere nicht erreichbar waren. Eine Banane konnte er ohne weiteres mit
Haut und Haar verschlingen, wobei sich auch äusserlich wahrnehmen liess, wie sie allmäh-
lich durch die Speiseröhre herabglitt. Das ihm am willkommensten erscheinende Objekt
war aber unser Frühstück, von dem er, unbekümmert um die Ansitzenden, alles das, was ihm
zur Stillung seines ewigen Hungers dienstbar erschien, offen forttrug. Eine derartige schnelle
Eingewöhnung musste umsomehr überraschen, als doch alle diese Geschöpfe in der Wildnis
eine grosse Scheu an den Tag legen. Ebenso widerspruchsvoll ist ihr dortiges Tun und Lassen.
Obwohl sie — abgesehen vom Menschen — keine Feinde haben, sind sie, mit Ausnahme der
meisten gefiederten und überhaupt geflügelten Tiere, Nachttiere.

Als wir am Morgen des 15. das Deck betraten, befand das Schiff sich bereits im
Bereich der Padaido-Inseln, die aus Anlass eines im Jahre 1705 verübten Überfalles, dessen
näheren Umstände ganz unbekannt geblieben sind, den Namen Verräter-Inseln erhalten hat-
ten. Es war dies eine harte, nur allzu harte Strafe, da die Eingeborenen im Laufe der beiden
folgenden Jahrhunderte sich keiner Handlung schuldig gemacht haben, die eine derartige
Bezeichnung hätte rechtfertigen können, aber eine Folge davon war, dass sie gemieden wur-
den. Die Inseln sind noch sehr wenig erforscht und die mehr im Osten gelegenen, sind noch
von keines Europäers Fuss betreten worden. Wir fuhren längs der Nordseite und bemerkten,
dass die recht niedrigen Eilande, soweit sie uns zu Gesicht kamen, mehr oder weniger lang-
gestreckt und bewaldet waren. Nur ausnahmsweise waren ihnen hügelige Anhöhen
aufgesetzt.
Erst gegen g\'/s Uhr kamen wir an dem letzten vorbei. Auf dem ganz ruhigen Meere trieb
viel Treibholz umher, das wohl zum grössten Teile von dem Mamberomno
ausgespieen
worden war.

-ocr page 348-

Auf die eigentlichen Padaido-Inseln folgte, die ihnen meistens zugezählte, aber durch
eine breite Strasse getrennte Gruppe von Meok Wundi. Sie waren, soweit sichtbar, ebenfalls
langgestreckt und ganz flach, trugen aber einen ausgeprägten Terrassenbau zur Schau (Fig. 140)\').

Gegen 10 Uhr begannen wir uns der Insel Wiak [Biak], der grössten der Schouten-
Insein, zu nähern, die in ihrem östlichsten Teile niedrig ist, dann aber, wenigleich keine be-
deutende Höhen erreichend, allmählich ansteigt. Dabei gibt sich deutlich eine parallel der
Küste verlaufende Terrasse zu erkennen. Im Niveau des Meeres zeigen sich ausserdem Unter-
waschungen des Kalksteins, während die Gehänge überall mit Wald bedeckt sind. Das Schiff
begann darauf zu wenden, um in eine Bucht einzulaufen. Im Hintergrunde der ziemlich
schmalen, von niedrigen Kalksteinrücken flankirten Eingangspforte erblickte man einen flachen,

mit Kokospalmen bedeckten Strand und hinter demsel-
ben ansteigend, bewaldete Anhöhen. Während des Ein-
laufens stellte sich leider heraus, dass das Fahrwasser zu
untief war und wir daher umkehren mussten. Auf der
Weiterfahrt tauchte alsbald im Westen ein Vorgebirge
auf und hinter ihm fand sich die Wari-Bucht, in die
nunmehr eingefahren wurde. Während sie an der Ost-
und Westseite von etwa 15 m hohen Kalkfelsen begrenzt
wurde, bestand das Südufer aus einem mit Kokospalmen
bepflanzten, flachen und sandigen Strande (Fig. 141)^).

Nachdem kurz vor 2 Uhr der Anker gefallen war,
erschienen einige Bewohner des ebenfalls am Südstrande
liegenden Dorfes Wari an Bord, die erzählten, dass der
Korano des südlich vom Orte liegenden Dorfes Sepür
gerade anwesend sei, worauf
moolenburgh diesen
sowie den Senandi (Häuptling) von Wari zu sich entbie-
ten liess. Nach einer Pause tauchten diese beiden Wür-
denträger denn auch auf, um die verlangte Auskunft zu
erteilen. Alsdann Hessen
Dumas, Lorentz, Moolen-

Fig. 141. Karte der Wari-Bucht.nbsp;^^^^^^^^ ^^^^ ^^^ ^^^^^nbsp;^^^^ q^^^

worauf, nach Rückkehr des Bootes, van NouhuyS und ich uns nach dem Weststrande begaben,
über den sich doppelt unterwaschene Kalksteinfelsen erhoben (Fig. 142) Von den Decken
dieser beiden Brandungskehlen hingen sehr plumpe, poröse Stalaktiten von schmutziggrauer
Farbe herab. Darauf wanderten wir längs des Strandes, ebenfalls zum Besuch des Dorfes, das

1)nbsp;Nach den mündlichen und schriftlichen Mitteilungen der Herren Dr. P. Fquot;. Hubrecht, J. W. van Nouhuys
und W. K. H. Feuilletau de Bruyn hat man es mit Korallenbildungen zu tun.

2)nbsp;Ankerplaatsen op de Noordkust van Nieuw-Guinea. Blad III. \'s Gravenhage 1903. Ministerie van Marine.
200—9.

3)nbsp;Nach l. Rutten führt dieser Kalkstein Globigerinen. (Nova Guinea 6. p. 30).

-ocr page 349-

aus 5 grossen Häusern bestand, die sich durch den Besitz schildkrötenförmiger Dächer, wie sie bei
den Nuforen üblich sind, auszeichneten (Fig. 143, Taf. VII). Da sie nicht im Wasser, wie in der
Geelvink-Bai, sondern auf dem Lande lagen, sahen sie recht plump aus. Ausserdem bemerkte man
am Oststrande der Bucht noch 2 und über dem Weststrande, in etwa 10 ni Höhe, noch ein Haus.
Die Gesamtzahl der Seelen dürfte etwa
200 betragen. An einem Hause hing eine
Schififsplanke, auf der mit goldenen Let-
tern zu lesen stand „Leon XIIIquot;, die einige
Jahre vorher angetrieben sein sollte

Es gab in Wari noch mancherlei
zu sehen, wie u. a. eigentümlich gestaltete
Grabstätten, die
van der Sande be-
schrieben und abgebildet hat An Waf-
fen führten die Männer, ausser den niemals
fehlenden Pfeilen und Bogen, als Zeichen
einer höheren Kultur, Lanzen, die in eine
eiserne Spitze ausliefen, mit sich. Zu ihrem
Schutze trugen sie ausserdem lange recht-
eckige Schilde, die jedoch nicht genügen
mussten, denn um ihren Hals hing an
einer Schnur noch ein stabförmiges, ge-
schnitztes Zauberhölzchen, das die Nufo-
ren
aiifiaiin nennen quot;). Ihre Kanus waren
in der Mehrzahl mit doppelten Auslegern
versehen und daher weit schwerfälliger
als diejenigen der Humboldt-Bai. Infolge
des Umstandes, dass wir uns keine Kokos-
nüsse verschaffen konnten, gelangte es zu
unserer Kenntnis, dass wir uns inmitten
Schaps trinkender Papuanen befanden.

Das Getränk wird nämlich von ihnen aus dem gegohrenen und darauf destillirten Saft, der
aus der verletzten Stelle, nach Abschneiden der Blütenscheiden, hervorquillt, gewonnen. Der
Bedarf scheint so gross zu sein, dass man es nirgends zur Fruchtbildung kommen lässt

1)nbsp;Näheres über den Schiffbruch habe ich nicht in Erfahrung bringen Icönnen. Bekannt ist der Dampfer dadurch
geworden, dass er zu einem Konflikt zwischen der englischen und der spanischen Regierung den Anlass gegeben hatte.
Der Kapitän
José RÉGUER hatte auf der 1881 angetretenen Fahrt von Barcelona nach Manila 3 englische Maschinisten
widerrechtlich an Bord behalten, weshalb er bei seiner Ankunft in Manila, am
15. März 1882, verhaftet und wegen Ver-
letzung der Habeas Corpus-Akte zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Der „Leon XJIl \' wurde darauf von Mannschaften
eines spanischen Kanonenbootes nach Manila gebracht. (Correspondence respecting the case of the British Engineers of
the Spanish Steamer Léon XIII.
1882—83. (Blue Book 82). London 1883, p. 663—733).

2)nbsp;Nova Guinea 3. 1907, p. 197. Fig. 69.

3)nbsp;J. L. van Hassei-T. Neu-Guinea imd die Papuas. Allgemeine Missions-Zeitschrift 4. Gütersloh 1877, p. 306.

4)nbsp;Die Art der Bereitung auf Wiak ist kürzlich von F. J. Jens (Sagoweer. Berichten van de Utrechtsche Zendings-
vereeniging
(2) 28. 1915, p. 53—56), aus der Wandamèn-Bai aber früher bereits von F. S. A. de Clercq beschrieben
worden. (Tijdschr. v. Ind. T. L. en Vk. 34. Batavia 1891, p. 145).

Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;41

Fig. 142. Doppeltunterwascliene Felsèn an der Wari-Bai.

-ocr page 350-

Nova Guinea IV.

Taf. VII.

Fig. 143. Häuser in Wari auf Wiak.

Fig, 147. Männer auf Mios Korwar.

-ocr page 351-

worden war, umwanderten die übrigen Herren noch das Kap an der Ostseite der Bucht und
fanden dort eine von Rhizophoren umgebene Flussmündung, die Brackwasser enthielt. An der
Westseite der Maudor-Bai fand ich Kalksteine im Anstehenden

Am 17. verliess die „Zeemeeuwquot; des Morgens um 6 Uhr ihren Ankerplatz, um die im
Westen der Maudor-Bucht liegende Urembo-Bai aufzusuchen, die von etwa 100 m hohen, im
Niveau des Meeres unterwaschenen Kalkfelsen eingeschlossen ist. Sie stiessen anscheinend im
Hintergrunde der Bucht zusammen, um nur eine Durchfahrt offen zu lassen. Wie
Dumas,
Lorentz, Moolenburgh
und van Nouhuys, die sich an Land begaben, aber ermittelten,
laufen etwa 10 isolirte Felsen quer durch die Bucht (Fig. 144). Sie fanden ferner in der Süd-

westecke die Mündung eines Flusses, der stromaufwärts ein Kalksteingebirge durchbricht. Von
einer Niederlassung war auch an dieser Bucht keine Spur zu bemerken

Zur Orientirung möge die umstehende, auf Grund der Aufnahme von P. C. VAN
KoeSVELD,
Führer des Regierungsdampfers „Zwaluwquot;, entworfene Kartenskizze (Fig. 145)
dienen®). Die „Zeemeeuwquot; umfuhr, von Osten kommend, am 16. die durch Riffe unterein-
ander verbundenen Inseln Wopsi Abori, Meokpuri, Nuswundi, Meokpundi [Mios Pundi], an
die sich noch ein km langes Riff anschloss. Am Ende desselben wurde scharf nach S 38° O
gewendet und durch das enge, von der Küste und dem isolirten Felsen Fandu Fandasu
begrenzte, 17 Faden tiefe Fahrwasser nach der Maudor-Bucht gedampft.

1)nbsp;Sie enthalten nach L. Rutten Aviphistegina Lessonii d\'Orb., Opercttlitm, Lepidocyclina cf. Munieri Lern, et
Douv.,
} Alveolinella. (Nova Guinea 6. p. 30—^31).

2)nbsp;Als die Jolle am 17. in der Mittagsstunde nach dem Dampfer zurückkehrte, wurde sie am östlichen Ufer der
Bucht plötzlich von einem Eingeborenen angerufen, der aber sofort verschwand, als auf ihn zugehalten wurde.

3)nbsp;Noordkust Soepiori. Vaarwaters bewesten Mios Pondi i : 40 000. Schetskaarten van Ned. Oost-Indië N° 72 h.
\'s Gravenhage 1914.nbsp;4) Tandu Pedasu nach der Aufnahme der „Zwaluwquot;.

-ocr page 352-

Des schlechten und wenig bekannten Fahrwassers wegen mussten wir die Nacht in der
Bucht liegen bleiben, aber am i6. Juli wurde bereits vor Tagesanbruch, um 5 Uhr ausgedampft,
worauf uns eine heftige Nordostbrise auf dem offenen Meere begrüsste. Mit Nordwestkurs ging
es zunächst weiter den Kalkfelsen von Wiak entlang und passirten wir bald nach 7 Uhr die
kleine, etwa 100 m lange und 150 m von der Küste entfernt liegende Insel Miogrek. Der
etwa 15 m hohe Kalkfelsen war in seinem oberen Teile mit Bäumen bedeckt. Etwa einen
Kilometer weiter kommt man an dem Kap Sensundi vorbei, an dem die Küste nach SW um-
biegt. Sie bildet zusammen mit derjenigen der unmittelbar daran sich anschliessenden Insel
Supiori einen trichterförmigen Einschnitt, in dessen Fortsetzung die trennende Meeresenge,
die Sornidori-Strasse, liegt Ihre Mündung war durch die Baum
Vegetation unseren Blicken
völlig entzogen. Südlich von dem erwähnten Vorgebirge erhob sich der höchste Berg von
Wiak, der etwa 350 m hohe Sembunem.

Nachdem die trichterförmige Bucht gequert worden war, erreichten wir die Nordküste,
der längst von uns gesichteten Insel Supiori, deren Bergformen von derjenigen ihrer Schwester-
insel ganz abweichen. Mitten durch die Insel zog sich von O nach W ein höheres Gebirge hin,
deren Gipfel durch einen Wolkenschleier unseren Blicken entzogen waren. Zwischen ihm und
der Nordküste lag wellighügeliges, dicht bewaldetes Land.

Um qYs Uhr sichteten wir in NW Mios Aifondi [Mios Korwar], das sich in Gestalt
zweier Hügel aus dem Meere erhob. Eine halbe Stunde später begann ein so gewaltiger Regen
niederzugehen, dass alles unsichtig wurde. Glücklicherweise konnte die Bö ruhig abgewartet
werden, da bereits in 12 Faden Tiefe Ankergrund gefunden wurde. Nachdem das Unwetter
verzogen war, wurde mit grösster Vorsicht weitergedampft, denn wir kamen alsbald an einer
Reihe von Riffen und kleinen Koralleninseln vorbei, bis das Schiff unweit des Nordwestendes
von Supiori abschwenkte und um 12^Uhr in der Maudor-Bucht vor Anker ging. Von dem
Dorfe Maudor, das im Jahre 1887, zurzeit des Besuches des Kreuzers „Javaquot;, noch vorhanden
gewesen, war nicht die geringste Spur zu entdecken.

Nachdem um 12\'^j.^ Uhr nochmals ein heftiges Regenschauer sich eingestellt hatte, be-
stiegen wir um 2^2 Uhr insgesamt ■—■ mit Ausnahme von
DE BEAUFORT — die Jolle und
Hessen uns nach dem Südufer der Bucht rudern, an dem wir einen flachen und sandigen
Strand fanden Auch Gerölle von Kalkstein und von Diabasgesteinen lagen umher. Fünf
Minuten von der Landungsstelle entfernt, mündete ein etwa 6 m breiter Bach, der sich weiter
aufwärts in einen Sumpf verlor. Nachdem ein plötzlich eingetretenes Regenschauer überstanden

1)nbsp;Nachweisbar wurde sie erst im Juli 1910 von F. J. F. van Hasselt, der sie Sorendidodari nennt, zum ersten-
male durchfahren, wozu er 11/2 Stunden brauchte. Sie macht starke Krümmungen und ist nur zur Flutzeit passirbar.
(Berichten Utrechtsche Zendingsvereeniging
(2) 23. 1910, p. 19). Nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Ober-
leutn. W. K. H.
Feuilletau de Bruyn besitzt sie im Mittel nur eine Breite von iV-2 m. Auf manchen Karten findet sie
sich unter dem Namen Sornido eingetragen.

2)nbsp;Bei seiner Landung am 19. Oktober 1887 hatte F. S. A. de Clercq dort 10 auf Pfählen im Wasser, jedoch
in unmittelbarer Nahe des Strandes ruhende Häuser vorgefunden. Die von Sowèk und Supiori stammenden Bewohner

ernährten sich vom Fisch- und besonders vom Tripangfang. (Rapport over drie reizen----Tijdschr. v. Ind. T.L. enVk. 34.

Batavia 1891, p. 165). Das Dorf muss im Jahre 1898 noch bestanden haben, da die Bewohner die 11 von den Talaut-
Inseln verschlagenen und dort gelandeten Individuen zu Sklaven gemacht hatten. (Jaarboek Kon. Nederl. Zeemacht
iSgy—\'g Gravenhage
1899, p. 338—339, siehe auch Nova Guinea 2. 2. 1912, p. 676—677). Aus der Karte des Regie-
rungsdampfers „Zwaluwquot;, der die Maudor-Bai
1913 besuchte, geht hervor, dass inzwischen an der Bucht, und zwar an der
Sädostecke, ein neues Dorf, namens Kiandäri, entstanden ist.

-ocr page 353-

fortwährenden Verfolgungen wegen, denen sie seitens anderer Stämme auf Supiori ausgesetzt
waren. Da Jahreszahlen nicht die Stärke der Eingeborenen ausmachen, so konnten uns die
Leute auch nicht angeben, wann sie zu dem Verlassen ihrer Heimat gezwungen gewesen
waren. Während ein Teil der früheren Bewohner auf Superiori, und zwar in einem Urumbär
genannten Gebiete, ein Noma-
denleben führte, war ein ande-
rer nach den kleinen Inseln
-Meok\') Pundi und Meok Puri
übergesiedelt, während der
Rest, etwa 40—50 Personen,
sich auf Mios Aifondi nie-
dergelassen hatte. Die Leute
welche wir zu sehen bekamen
(Fig. 147, Taf. VII) gehörten
einem keinesweg kräftigen
Menschenschlage an.

In der Nähe der oben-
erwähnten Unterkunftshütte

fanden sich zwei Gräber. Der Sand des Strandes war ein sogenannten Korallensand, der zahl-
reiche Foraminiferen sowie Bruchstücke von Korallen und Muschelschalen enthielt. Stellen-
weise war dieses Material zu einem porösen Kalkstein verkittet worden Die Strandflora
zeigte den gewöhnlichen Charakter und ausser der weit verbreiteten
Scaevola Koenigii fanden
sich zahlreiche Pandaneen. Unmittelbar hinter dem Strande nahm ein dichter Urwald, der
bis zum Gipfel des Berges reichte, seinen Anfang. An der Südostecke fand
van Nouhuys
noch ein dunkles schiefriges Gestein, augenscheinlich einen Schalstein, anstehend und zugleich
auch dort am Strande Gerölle von Diabas. Das aus dürftigen Hütten bestehende Dorf lag an
der Ostseite und dort fand sich auch ein Rum Seräm, das
van der Sande beschrieben und
afgebildet hat (Fig. 154)

Da das Eiland Sago- und Kokospalmen besitzt und die umgebende See infolge der
Korallenrifl\'e sehr fischreich ist, so ist für die Befriedigung der Lebensbedürfnisse seiner Bewoh-
ner in ausreichendem Masse gesorgt. Die Wasserverhältnisse sind dagegen nicht besonders
günstige. Am Berge ist zwar eiii Bach vorhanden, der aber während des Ostmonsuns versiegt,
so dass man alsdann ausschlieslich auf einen Brunnen angewiesen ist.

Während der Zwischenzeit war die „Zeemeeuwquot;, deren Führung van Weel übernom-
men hatte, uns gefolgt und hatte, da eine Öffnung in dem Riff entdeckt worden war, bis in
die Nähe der Insel gelangen können. Die Rückfahrt des Dampfers, gegen Uhr, nahm
daher nur kurze Zeit in Anspruch.

1)nbsp;Meoi = Eiland.

2)nbsp;Der auf den älteren und auch manchen zu unserer Zeit noch gangbaren Karten sich zuweilen findende Name
Mofia dürfte auf einer Verstümmelung von Mapia beruhen, v/elche Inselgruppe jedoch l8o km weiter in NW von Mios
Aifondi entfernt liegt. Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch bemerken, dass wir die Namen verschiedener Berge auf
und von Inseln bei Supiori den Bewohnern zu verdanl^en hatten. Merkwürdigerweise hatten sie für Wiak den Namen
Napisondi.
3) Er enthält nach L. Rutten zahlreiche Exemplare von Rotalia. (Nova Guinea 6. p. 30).

4) Ethnography and Anthropology. Nova Guinea 3. 1907, p. 30?, Fig. 196.

Fig. 146. Mios Aifondi [Mios Korwar] von W gesehen

-ocr page 354-

Auf demselben Wege, wie wir gekommen waren, lief das Schiff bei Tagesanbruch am
i8. wieder aus, worauf wir in der unmittelbaren westlichen Fortsetzung der Küste eine langge-
streckte Bucht bemerkten, in der sich unweit des Strandes ein kleines, aus Kalkstein bestehendes
Eiland erhob. An der Nordwestecke von Supiori, überragt von dem etwa 250 m hohen Imbiri
Sebäri, lagen nahe dem Strande 3 isolirte Felsen, von denen der in der Mitte hegende der
grösste war. Der eigentliche Berg von Supiori liegt etwas südlicher und ist gegen 500 m hoch.
Einer der von ihm ausstrahlenden Rücken liess sich bis zur Spitze der Maudor-Bucht verfolgen \').

a\'ss-J.

Nach dem Verlassen von Supiori wurde NW-Kurs genommen und auf Mios Aifondi
oder Mios Korwar zugesteuert. Da die Insel in einem weiten Kreise von einem Riff umgeben
war und zwar im Süden vom Ysabel-Riff-), so wurden wir in grosser Entfernung von dersel-
ben ausgebootet. Wir ahe,
Dumas, Lorentz, Moolenburgh, van Nouhuys, van der Sande
und ich, hatten in der Jolle Platz genommen. Infolge des starken Gegenstromes währte die
wenig angenehme Ruderfahrt, angesichts des hügeligen, stark bewaldeten Eilands (Fig. 146), in
brennender Sonnenhitze, 3^/4 Stunden. Eine auf dem flachen sandigen Strande gehisste nieder-
ländische Flagge diente uns als Leitstern. An der Landungsstelle fand sich eine ganz einfache
Unterkunftshütte und einige Männer, die uns erzählten, dass sie Angehörige des früheren
Dorfes Maudor seien, das sie aber bereits vor längerer Zeit hatten verlassen müssen der

1)nbsp;Unsere zoologische Ausbeute auf Supiori war die folgende; Biiiorides javanica stagnatilis Gould, Carpophaga
geelvinkiana
Schleg., Reinwardtoena reiitwardtsi minor Schleg., Geojfroyus personatus mysoriensis A. B. Meyer, Halcyon
saurophagiis
Gould, H. sanctus Vig. et Horsf., Macropteryx mystacea Less., Gerygone trochiloides Salv., Hirundo javanica
Sparrm, Edoliisoma meyeri Salv., Lalage leucoptcra Schleg., Macrttropsar viagmis Schleg., Zosterops inysoriensis A. B.
Meyer,
Cinnyris fj-enatus S. Müller (L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 396,400,401,
406, 407, 408, 411, 412, 416, 419). —
Dendrophis calligaster Günther (Th. W. van Lrrn de Jeude. Reptilien (Schlan-
gen). Ibid. p.
526. — Epilachita signatipennis Boisd. (J. Weise. Coccinellidae. Ibid. p. 3 05). — Danaida pliilene Cr.
(J.
Röber. Lepidoptera. Rhopalocera. (Nova Guinea 13. p. 44). — Anax guttatus panybeus Hagen (H. W. van der
Weele.
Neuropteroidea. Nova Guinea 5, p. 386). —• Cyrtophora cicatrosa Stol. sp. (W. Kulczinskl Spinnen aus Nord-
Neu-Gninea. Ibid. p.
478).

2)nbsp;Siehe hierüber auch die Notiz von J. W. van Nouhuys: Mededeeling omtrent Isabel-rif. Bericht aan Zee-
varenden. \'s Gravenhage
1903, 201/1480—1490. Hieraus Nachrichten für Seefahrer 34. Berlin 1903, 22S8.

-ocr page 355-

Nach der in recht vorgerückter Tageszeit eingenommenen, deshalb aber nicht weniger
gut mundenden Reistafel, begaben sich
de BeaUFORT, Dumas, van NoUHUYS und van Weel
nochmals nach der Insel und kam dieser Besuch besonders der zoologischen Sammlung zugute \').
Bemerkenswert waren darunter einige Landmollusken mit eigentümlichen Formen. Auf dem
Gipfel des Hügels fand
de BeaUFORT einen in Zersetzung begriffenen Diabas; in der Schlucht
an seinem Abhänge kam ausserdem ein Globigerinentuff vor Hervorzuheben ist, noch, dass
in dem Dunkel des Waldes, auch auf dieser einsamen Insel, zahlreiche Waldmilben den nichts
ahnenden Wanderer bedrohten.

Mit dem Glockenschlage 6 Uhr verliess die „Zeemeeuwquot; am Morgen des 19. ihren
Ankerplatz, um nunmehr, bei ziemHch \'bewegter See, Kurs nach Mios Ajawi [Mios Kairü] zu
setzen. Beim Näherkommen erschien sie uns als eine niedrige bewaldete Insel, die sich an

der Ostseite in einzelne Felsen, Rui-
nen gleichend, und von derselben
Höhe wie die Bäume, auflöste (Fig.
148). Um 9 Uhr 20 Min. kam die
„Zeemeeuwquot;, in etwa 2 km Entfer-
nung vom Südstrande in 13 Faden
Tiefe zu Anker. Zehn Minuten spä-
ter wurde ein Boot gestrichen, um
sämtliche Teilnehmer nach der Süd-
westecke zu befördern, an der sich
ein aus Korallensand bestehender
und mit den Geröllen eines jugend-
lichen Kalksteines untermischter
Strand vorfand. Das ganze, im we-
sentlichen flache Eiland war mit
einem sehr lichten Walde bedeckt, in
dem mächtige, durchweg 15 m hohe
Pandaneen die Hauptrolle spielten. In diesem westlichen Teile fand sich zunächst eine äusserst
primitive papuanische Unterkunftshütte mit 18 Schlafstellen, in deren Nähe auch einige Schild-
krötenskelette umherlagen. Daraus ergab sich, dass Mios Ajawi von Zeit zu Zeit einen Besuch
von Jägern erhielt und, dass der Aufenthalt auf derselben lohnend sein musste, ergab der
Augenschein, denn es war die wildreichste Insel, der wir auf unserer Reise überhaupt begegnet
sind. In grossen Schwärmen strich nämlich die schöne Goldtaube
[Caloenas nicobarica) umher.

1)nbsp;Es v,-urden gesammelt; Pteropus clirysatuhen Peters (F. A. Jentink. Mammals. Nova Guinea 5. p. 362). —
Megapodius freyeiltet geelvinkianus A. B. Meyer, Ptilinopus rivolii prasinorr/wa Gray, Monarcha inornatus Garn., Rhipi-
dura tricolor
Vieill., PacliyeepJiala phnionota Bp. (L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Ibid. p. 398, 400,
409, 410, 413). —
Lygosoma variegatum- Peters, L. mivarti Blgr. (Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 377, 379). —
Helix \\Papuina^ rhomhostoma Pfr., H. [Chloritis\'] circumdata Ferussac, Pythia obscttra Tapp. Canefri [P. scarabacus L.]
(A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. 5. p. 281, 282, 287). — Polyrhachis sericata Guér., P. acantha
F. Sm. (C. Emery. Formicidae. Ibid. p. 532).

2)nbsp;Er enthält, nach L. Rutten, neben einer grossen Menge von Globigerinen und Sphaeroidinen auch vereinzelte
Lithothamnien. (Nova Guinea
6. p. 30—31).

3)nbsp;Nach L. Rutten ist es gleich demjenigen von Mios Aifondi ein subrezenter Kalkstein, der dieselben Forami-
niferen enthält
(1. c. pag. 30—31).

-ocr page 356-

so dass unsere Jagdliebhaber in kurzer Zeit nicht weniger als 37 Stück zur Strecke bringen konn-
ten, die einen willkommenen Festbraten für alle Mann an Bord des Schiffes abgaben. Es war der
einzige Ort, an dem wir die erwähnte Taube gefunden und wie
Walter rothschild und
Ernst Hartert dargetan haben, ist sie stets eine Bewohnerin isolirter, kleinerer Inseln. Aus
dem von ihnen mitgeteilten Verzeichnis der Fundorte, in dem Mios Ajawi übrigens nicht vor-
kommt, ersieht man, dass sie noch auf einer Reihe von Inseln, die Neu-Guinea umgeben,
auftritt \'). Dass der Schatten in dem Lichtbilde nicht fehlt, bewies uns die kleine Lebewelt
und man kann getrost behaupten, dass Ajawi auch das an Ungeziefer reichste Eiland war,
das wir betreten haben. Zunächst wurden grosse Mengen von Ameisen bemerkt, zu denen
sich gewaltige Schwärme von Moskitos gesellten, die sich trotz des hellen Sonnenscheines
umhertrieben und uns mit ihren Angriffen nicht verschonten. Das grösste Unheil sollte aber
von den Waldmilben kommen, die als das willkommenste Angriffsobjekt meine, noch nicht
einmal von ihren auf Neu-Guinea erhaltenen Wunden ausgeheihen Füsse betrachteten

Während der grössere Teil der Insel aus jugendlichem Korallenschutt aufgebaut ist,
stellen sich an seinem Oststrande und auch in geringer Entfernung von demselben, die bereits
erwähnten Felsen auf, die aus einem bräunlichen, stellenweise pechglänzenden Gestein be-
stehen, dem ich damals keine weitere Beachtung schenkte, bis sich im Jahre 1913 bei näherer
Untersuchung herausstellte, dass man es mit einem Phosphorit zu tun habe Bemerkenswert
ist das Vorkommen deshalb zunächst, weil es das einzige im Indischen Archipel bekannt
gewordene ist. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Ajawi bereits der Südsee angehört.

Was uns an der Flora auffiel, war der völlige Mengel an Kokospalmen. Um diesem
Übelstande abzuhelfen, pflanzten
van Nouhuys und ich jeder eine vom Schiffe geholte, ent-
keimte Nuss, in der Hoffnung, dass sich daraus stattliche Bäume entwickeln würden.

Aifondi und Ajawi werden gewöhnlich unter dem Namen Mios Korwar-Inseln zusammengefasst,
da sie aber vor uns niemals eines Besuches von Europäern teilhaftig geworden waren, so ist über ihre
Kenntnis in früheren Zeiten nicht viel zu berichten. Aifondi Avurde am 24. [25.] Juh 1616 von
Jacques

1)nbsp;Notes on Papuan Birds. Novitates Zoologicae 8. Tring 1901, p. 133. Zu diesen, Neu-Guinea in grösserer oder
geringerer Entfernung umgebenden Inseln, sind zu zählen: Ansus an dei\' Südkuste von Japen und Nuför im Geelvink-
Busen, Jef Fam, Tual und Soa (Kei-Inseln), Trobriand-Insel, Egum-Gruppe, St. Aignan, Rossel-Insel, Fauro (Shortland-quot;
Inseln), Guadalcanar (Salomo-Inseln) sowie Neu-Hannover.

2)nbsp;Die zoologische Ausbeute bestand aus : Gygis alba Sparm., Caloenas ?ticobarica L., Halcyon saurophagtts Gould
(L. F.
de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 399, 402, 407). — Lygosonia cyanurum Less.
(Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 379). — Pythia obsciwa Tapp. Canefri var. mi?ior, P. latideiiia Tapp. Canefri
(A.
Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 287—2S8).

3)nbsp;Die von Dr. Max Büchner in Heidelberg ausgeführte unvollständige Analyse ei-gab das folgende Resultat:

P-^ 05.........31,53nbsp;^ .

CO2.........7,31

Fe2 03........2,83

Ca O.........37,38

Mg O........2,17

H2 O (bis 110° C) . . . .nbsp;1,48

O (110—250° C) . . .nbsp;3,86

Unlöslicher Rest.....0,19

(A. Wichmann. Over phosphoriet van het eiland Ajawi. K. Akad. van Wetensch. Amsterdam. Verslag Gew. Vergadering
29 Mei 1915, 24. i. 1915, p. I38)-

-ocr page 357-

Le Maire entdeckt, als er das Westkap von Supiori rundete. Er nannte es zu Ehren des Kalenderheiligen
Jakobs-Eiland\'). Zum zweitenmale wurde es von
Abel Jansz. Tasman am 13. Mai 1643 gesichtet^). Erst
William Dampier machte im Jahre 1700,-die Bekanntschaft beider Inseln, als er am 15./16. Februar und
dann wieder am
14. April zwischen ihnen hindurchfuhr. Da er nur mit genauer Not einem Scheitern an
dem erstwähnten Datum entging, nannte er sie Providence Islands und zwar Ajawi Little Providence
und Aifondi Great Providence Fünf Jahre später sichtete
Jacob Weyland Aifondi und gab ihm den
Namen Heuveltjes Eylandt\'»).

Am 18. September 1767 bemerkte Phil. Carteret zwei kleine Inseln, denen er sich bis auf 45
leagues Entfernung nähern konnte. Sie hatten ein freundliches Aussehen und waren mit Bäumen bedeckt.
Er nannte sie Stephens-Inseln und bestimmte ihre Fage zu o
°22\'S, i38°39\'0quot;). Nicht weniger als 131
Jahre lang hat man mit Unterbrechungen vergeblich nach ihnen ausgeschaut, aber bereits E. P. E. de Ros-
sel
hatte aus dem Unterschiede der Längenbestimmungen zwischen den Mapia- und den Stephens-Inseln
den Schluss gezogen, dass
Carteret sich infolge Stromversetzung um 3°34\' geirrt habe und dass die letzt-
erwähnten mit den Providence-Inseln identisch sein müssten Der DENTRECASTEAUxschen Expedition
waren beide Eilande am
12. August 1792 ebenfalls zu Gesicht gekommen\').

Die niederländische Korvette „Lynxquot; segelte am 19./20. Juni 1824 an Ajawi vorbei, auch Aifondi
wurde bei dieser Gelegenheit gesehen Aus weiter Ferne, und nur vom Mastkorbe aus, konnte auf der
von J.
Dumont d\'Urville geführten „Astrolabequot;, Aifondi am 22. August 1827 gesichtet werdenquot;). Ajawi
wurde erst wieder im Jahre
1859 erbhckt und zwar vom Kapt. Cornelis Vonck auf seinem Schiffe
„Koophandelquot; am
27. Juh Ende Mai 1874 kam das unter dem Befehl von John Moresby stehende
britische Kriegsschiff „Basiliskquot; unweit Aifondi vorbei und wurde bei dieser Gelegenheit eine auf der Insel
wehende niederländische Flagge erbhckt. Es war dies die erste Beobachtung, aus der hervorging, dass sie
bewohnt war \'\').

Als der von Ed. Dallmann geführte Dampfer „Ysabelquot; sich auf der Fahrt von Surabaja nach
Finschhafen befand, wurde am
29. September 1889 ein ausgedehntes Riff zwischen Aifondi und der Nord-
westspitze von Supiori beobachtet, das den Namen Ysabel-Riff erhielt. Es wurde auf demselben Schiffe,
diesmal von O.
Schneider geführt, am 15. November aufs neue gesichtet Nach einem Besuche der
Mapia-Inseln
(18.—21. August 1898) machte der Leutn. z. See P. F. van der Velden Erdbrinck, auf
dem Kreuzer „Serdangquot;, noch einmal den ergebnislosen Versuch die Stephens-Inseln aufzuspüren. Während
dieser Fahrt wurde in der Nähe von Aifondi eine Untiefe aufgefui^den

Um 11^/2 Uhr kehrten wir vom Strande von Ajawi nach dem Dampfer zurück, der
sich jedoch erst 3V2 Uhr, bei ziemlich hochgehender See, zur Weiterfahrt anschickte, in der

1)nbsp;Spieghel der Australische Navigatie, door.....Jacob Le Maire... Amsterdam 1622, p. 63.

2)nbsp;Jacob Swart. Journaal van de reis naar het onbekende Zuidland door Abel Jansz. Tasman. Amsterdam
i860, p. 166.

3)nbsp;A Collection of Voyages 3d ed. 3. London 1729, p. 195.

4)nbsp;Kaart van de buitenkust van Nova-Guinea, zoo als die bezeild is geworden door het Fregat de Geelvink ....
Anno
1705 (Oostelijk blad), \'s Gravenhage 1866.

5)nbsp;John Hawkesworth. An Account of the Voyages.... for making Discoveries in the Southern Hemisphere 1.
London 1773, p. 607.

6)nbsp;Voyage de Dentrecasteaux ... 1. Paris 1808, p. 447.

7)nbsp;De Rossel 1. c. pag. 448—449.

8)nbsp;J. P^ M. Willinck. Reize om de Wereld gedaan in de jaren 1823 en 1824, met Z. M. Corvet Lynx. Breda
1836, p. 92, 255.

9)nbsp;Voyage de l\'Astrolabe. 4. Paris 1832, p. 574.

10)nbsp;Overzigt eener reis van Sidney naar Java. Verhandel. en berigten betrekkelijk het Zeewezen 21. 2. Amster-
dam
1861, p. 128—141.

11)nbsp;Discoveries and Surveys in New Guinea and Polynesia. London 1876, p. 289.

12)nbsp;Schifffahrtshindernisse und Segelanweisungen. Nachr. Kaiser Wilhems-Land 6. Berlin 1890, p. 47—48. — Lage
eines Riffes südlich von Mofia. Nachr. f. Seefahrer
21. Berlin 1890, p. 87 (N° 325).

13)nbsp;Vruchteloos onderzoek naar de Stephen-eilanden. Bericht aan Zeevarenden, \'s Gravenhage 1899, 23/118. —
Ondiepte ontdekt nabij Mofia. Ibid. N° 23/119. (Nachrichten für Seejahrer 30. Berlin 1899, 336 und 337).

-ocr page 358-

Voraussetzung in der Frühe des 20. die Mapia-Insehi zu erreichen. Die .Stromverhältnisse
hatten sich diesmal in ganz unerwünschter Weise so günstig gestaltet, dass wir bereits gegen
1^2 Uhr Nachts in die Nähe der Inselgruppe gelangten, aber davon abhalten mussten, da
nirgends Ankergrund vorhanden war. Als mit Tagesanbruch die südlichste Insel, Pegun, auf-
gesucht wurde, herrschte gerade Ebbe, zugleich aber heftige Brandung, infolge kräftiger west-
licher Winde, so dass das Landen unmöglich war. Um 7 Uhr glückte es dem auf der Insel
ansässigen Postenhalter
Adriaan Laurensz in einem Kanu an Bord zu gelangen. Auf Vor-
schlag von
van Nouhuys wurde, um einen Überblick zu gewinnen, zunächst eine Rundfahrt,
um die Inseln angetreten und Herr
Laurensz liess, bevor er nach dem Ort zurückkehrte,
einen seiner Begleiter zurück, der imstande war uns Erläuterungen zu geben.

Wie das nebenstehende Kärtchen (Fig.
149) ausweist, stellt die ganze Inselgruppe
ein aus grosser Tiefe sich erhebendes Atoll
dar. Die niedrigen und flachen, durch Riffe
untereinander verbundenen Eilande sind über
und über mit Kokospalmen bedeckt und nur
ausnahmsweise gewahrt das Auge inmitten
der Haine noch andere Baumgewächse, wie
z. B. Brotfruchtbäume. Von der Südspitze
van Pegun aus, wurde die Fahrt in einer
nördlichen Richtung dem Riff entlang ange-
treten, auf dem sich erst im Westen der
Nordspitze des Atolls das erste Eiland, Wage-
riganak, wieder erhob. Von der, von
william
Funnel
zuerst erwähnten Durchfahrt durch
das Riff, war nichts zu bemerken und soll
sie auch nicht mehr vorhanden sein. An der
Nordspitze des Riffes hegt das drittgrösste
Eiland der Gruppe, nämlich Fanelten, an das
sich im Osten das Inselchen Fanerimapi an-
schliesst. Auf das an der Nordostecke lie-
gende Fanerimarak folgt in südwestlicher
Richtung Boras, die zweitgrösste Insel der Gruppe. Dort hauste
Peter Olsen aus Stavanger,
der uns einige Stunden später mitteilte, dass man Fanerimarak früher selbst zur Ebbezeit, nur
schwimmend habe erreichen können, während man jetzt trockenen P\'usses dorthin gelangen
könne. Westlich von Boras lagen noch die ganz kleinen Eilande Fanerifajende, Fanerip und
Fanerigarap.

Um 10^/4 Uhr begann ein heftiger Regen niederzugehen, der alles unsichtig machte.
Nachdem er aufgehört hatte, konnte der Dampfer sich wieder Pegun zu nähern, wo auf- und
abgehalten wurde.

Hatte am verflossenen Tage das Reich der Lüfte einen wertvollen Beitrag zur Mittags-
tafel geliefert, so sollte an diesem das Meer die Spenderin sein. Während der reichlich 2
Stunden dauernden Rundfahrt gelang es nicht weniger als 7, z. Tl. sehr grosse Exemplare
Nova Guinea. VI. Reisebericht.nbsp;42

Fig. 149. Karte der Mapia-Inseln, i : loo ooo.

-ocr page 359-

des Ikan bubu guradja mittelst der dem Schiffe nachschleifenden Fangleine zu erbeuten. Sie
besassen nach freundlicher Mitteilung von
van Weel ein Gesamtgewicht von 72 kg.

Um 11 Uhr machte Peter Olsen uns seinen Besuch und blieb er auch bis nach Erle-
digung der Reistafel an Bord. Als Angestellter von D. D.
O\'Keeee nach Mapia gekommen,
hatte er sich das Leben durch die Heirat mit einer Tochter des Radja behaglicher zu gestal-
ten gesucht. Lizwischen war die Flut soweit gestiegen, dass die Jolle über den Riffrand fahren
konnte. Wir begaben uns darauf allesamt an Land, wo wir von dem Postenhalter
Laurensz,
dem jungen Henry O\'Keefe sowie dem Radja Marawidi empfangen wurden. In ihrer Be-
gleitung ging es nach dem nahen Dorfe, das an der Südspitze von Pegun lag. Zunächst wurde
der Wohnung des Postenhalters ein Besuch abgestattet, in der uns mit Stolz die Schweine
gezeigt wurden, die in der Tat bei der Fütterung mit Kokosnüssen ganz vortrefflich gediehen.
Die Tiere, die auch von den Arbeitern gehalten wurden, waren amerikanischen Ursprungs.

Der zweite Besuch galt der Frau von O\'Keefe, eine derjenigen Frauen, welche von ihm
auf den verschiedenen Inseln, auf denen er Plantagen besass, unterhalten wurden. Ihre Wohnung
war sehr bescheidener Art, doch war eine neue, hart am Oststrande gelegene, im Bau begriffen.
Die mit ihr geführte Unterhaltung bestand in Schweigen, das auch nicht durch das verabfolgte

Bier gebrochen wurde. Über
das Schicksal ihres Mannes, der
wegen Misshandlung von Plan-
tagenarbeitern auf Jap von
den deutschen Behörden ge-
sucht wurde und wahrschein-
lich mit seinem Schiff unter-
gegangen war, verkehrte sie
noch im Ungewissen. Von den
männlichen Anwesenden wair-
den uns von dem schweren,
von einer Flutwelle begleiteten
Sturm erzählt, der im August
1900 die Inseln heimgesucht
hatte. Das Wasser hatte eine
so bedeutente Höhe erreicht,
dass das Dorf überschwemmt
Fig. 150. Häuser in Pegun.nbsp;- ^^^^ ^^^ Wasser der Brunnen

brack geworden war, so dass man sich bereits Sorgen um die Zukunft von Pegun gemacht hatte.

Das Dorf machte mit seinen reingefegten Plätzen und Wegen einen netten und saube-
ren Eindruck, wozu auch die auf niedrigen Pfählen ruhenden Häuschen das ihrige beitrugen
(Fig. 150)^). Die Bevölkerung der MapiaJnseln, also von Pegun und Boras zusammen, bestand
zur Zeit unserer Anwesenheit aus 139 Seelen und zwar der Hauptsache nach aus von der Insel

1)nbsp;„Tire kings daugliterquot;, wie er nicht ohne Genugtuung hervorhob. Er machte aber keinen Hehl daraus, dass
er beabsichtige sie zu zurückzulassen, sobald er die Heimfahrt nach Europa antreten würde.

2)nbsp;Die im Vordergrunde stehenden Personen sind Peter Olsen (zur Rechten) und Henry O\'Keefe (zur Linken).

-ocr page 360-

Jap eingeführten Plantagenarbeitern \'). Von der ursprünghchen Bevölkerung waren nur noch
7 Personen übriggeblieben und zwar der Radja Marawidi, dessen Frau Lubalak, den Töch-

onbsp;onbsp;____

tern Brakenak, Mangaluk und Efeluk, dem Sohn Tapoluk sowie dem Enkel Arego,

m-

all-

.irti^Ji

W

1-

-MS

Fig. 151. Die letzten ursprünglichen Bewohner der Mapia-eilanden.

onbsp;o

die mit Ausnahme von Brakenak, der Frau von Peter Olsen, die aut Boras geblieben
war, im Bilde (Fig. 151) verewigt wurden

Vor unserem Weggange wurde von den Karolinern noch ein, von Gesang begleiteter

1)nbsp;Unter ihnen befand sich übrigens auch ein Eingeborener von Tobadi in der Jotefa-Bucht. Im Auftrage seiner
Mutter hatten seine mit uns gekommenen Landsleute ihn zu bestimmen gesucht, in die Heimat zurückzukehren, was er
indessen ablehnte, da es ihm in Pegun weit besser gefiel.

2)nbsp;Diese ursprünglichen Bewohner der Mapia-Inseln sind sämtlich der malaiischen Sprache mächtig, was daher
rührt, dass der Schoner, welcher im Jahre 1861 nach Pegun gesegelt war, des mangelnden Ankerplatzes wegen, die an
Bord befindlichen Maschinen für die zu errichtetende Kokosnussölfabrik nicht hatte löschen können. Infolge eines aufkom-
menden Sturmes hatte er, um nicht an dem Riff zu zerschellen, schleunigst das Weite suchen und auf diese Weise die
bereits gelandeten 100 Ternater zurücklassen müssen. Die Mehrzahl von ihnen wurde später abgeholt, aber einige, inzwischen
gestorbene, hatten sich dauernd auf der Insel niedergelassen.

-ocr page 361-

Tanz aufgeführt und einige von uns warfen zum Schluss noch einen Blick in den Palmen-
wald \'). Um 4 Uhr waren wir wieder an Bord der „Zeemeeuwquot; zurückgekehrt^).

Auf den Mapia-Inseln hat es in früheren Zeiten ganz anders ausgesehen. Bereits vor einer Reihe
von Jahren habe ich die Geschichte dieser kleinen Inselgruppe behandelt Sie war nicht frei von Irrtümern
und da ferner, infolge unseres Aufenthaltes, manche bisher unbekannte Einzelheiten zu unserer Kenntnis
gelangten, so wird der folgende historische Überblick nicht unwillkommen geheissen werden.

Als Entdecker der Mapia-Inseln sind Hernando de Grijalva und Alvarado anzusehen, die
im April
1537 Peru verlassen hatten, in der Absicht nach den Molukken zu segeln. Nach mancherlei
Irrfahrten im Stillen Oze:m gelangten sie in den Geelvink-Busen, von dem aus sie auf der Weiterfahrt die
Inselgruppe, von ihnen Gueles oder Gelles genannt, berührten®). Es währte bis zum
7. März 1705 ehe
die Bewohner aufs neue mit Europäern in Berührung kamen.
William Funnel, der sich von William
Dampier
getrennt hatte, fuhr an dem erwähnten Tage längs der Westseite des Atolls und gab dem nörd-
lichsten Eiland, Fanelten, den Namen Island of Deceit, während Pegun als Island of Dissappointment
bezeichnet wurde. Er litt an grossem Wassermangel, vermochte sich aber mit den zahlreichen, in ihren
Kanus herbeigeeilten Eingeborenen nicht zu verständigen o).

Aufs neue entdeckt, und hinsichtlich ihrer Fage zum erstenmale astronomisch bestiinmt, wurden
die Inseln durch
James Dewar, Kapitän des englischen Kompanieschififes „Warwickquot;, am Sonntag, den
5. März 1761. Zu Ehren des Sankt David, dessen Namenstag übrigens der i. März ist\'\'\'), nannte er sie
St. Davids-Inseln®). Am
25. September 1767 gelangte sodann Phil. Carteret auf der „Swahowquot; ganz in
die Nähe von Pegun und erhielt den Besuch von Eingeborenen, die ihm freudig die mitgebrachten Kokos-
nüsse gegen Eisenstücke eintauschten. Einer von ihnen, der sich standhaft geweigert hatte, das Schiff zu
verlassen, nahm an der Weiterreise teil und erhielt den Namen
Joseph Freewill, den Carteret auf die
Inselgruppe übertrug ®).

Als John Meares sich am 27. Januar 1788 auf der „Felicequot; den Mapia-Inseln, deren Lage er zu
0^56\'N,
137° O bestimmte, näherte, umringten zahlreiche, mit etwa 500 Männern besetzte Kanus das
Schiff. Auch diesmal wurden Eisenstücke gegen Kokosnüsse eingetauscht\'quot;). Erwähnt möge noch werden,
dass
John Mac Cluer am 14. Januar 1791, auf dem „Pantherquot;, in einer Entfernung von 5 Seemeilen an
den Inseln vorbeifuhr
i\'), dass Robert Williams sie auf der „Thamesquot; am 5. August 1797 umschiffte
und dass
Andrew Barclay auf der „Manglesquot;, am 8. Januar 1806 das Riff an der Ostseite, und zwar in
einer Entfernung von einer halben Seemeile passirte, ohne Ankergrund finden zu können quot;).

1)nbsp;Wie Peter Olsen uns mitteilte, ist Pegun allein im Stande jährlich 500—600 Pikul (30880—37057 kg)
Kopra zu liefern.

2)nbsp;Infolge unseres kurzen Aufenthaltes war die zoologische Ausbeute nur eine bescheidene gewesen. Sie bestand
aus:
Lygosoma cyanurum Less. (Nelly de Rooy. Reptilien. Nova Guinea 5. p. 379). — Omphalotropis mapianus Bavay
(A.
Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 290). — Plagiolepis longipes Jerd. (C. Emery. Formicidae. Ibid.
p_ 532). — Argvrodes amboinensis Thor., Cyclosa camelodes Thor, sp.. Araneus Théisii Walck. sp. (W. Kulczinski. Spinnen
aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 438, 479, 481).

3)nbsp;A. Wichmann. Die Mapia- oder Bunai-Inseln. Petermanns Mittig. 46. 1900, p. 66.

4)nbsp;Antonio Galvano. The Discovery of the World. London 1862. Hakluyt Soc. p. 208. — L. B. de Argen-
sola.
Conquista de las Isias Molucas. Madrid 1608, p. 64.

5)nbsp;Mapia ist die in den Molukken gebräuchliche Bezeichnung, während die Einheimischen sie Bunai nennen.

6)nbsp;W. Funnel. A Voyage round the World. Being an Account of William Dam piers Expedition to the South
Seas. London 1729, p. 158—160.

7)nbsp;Acta Sanctorum Martii a Ioanne Bollando 1. Antverpiae 1568, p. 38—47.

8)nbsp;George Robertson. Memoir of the Chart of the China Sea, including the Philippine, Molucca and Banda
Islands. London 1791, p. loi.

9)nbsp;John Hawkesworth. An Account of the Voyages undertaken .... for making Discoveries in the Southern
Hemisphere. 1. London 1793, p. 607—609.

10)nbsp;John Meares. Voyages made in the years 1788 and 1789 from China to the Northwestward of America.
London 1790, p. 78—82.

11)nbsp;J. P. Hockins. Bericht von den neuesten Reisen nach den Pelew-Inseln. Weimar 1805, p. 11—12.

12)nbsp;The Oriental Navigator 2d ed. London 1801. p. 566.

13)nbsp;Andrew Barclay. Description of St. David\'s Islands. Naval Chronicle 18. London 1807, p. 282—285.

-ocr page 362-

Die folgenden Jahrzehnte lassen uns ohne Nachricht über das Geschick der Eilande und auch
später brachte man nur die nackte Tatsache in Erfahrung, dass Sklavenjäger, besonders von der Insel
Gébé, die meisten der so harmlosen Bewohner allmähhch weggeführt hatten \'), so dass
1860 nur noch 9
vorhanden waren.

Im Jahre 1859 war man auf Ternate durch den englischen Schififskapitän C. de Crespigny, der
sogleich einige Matrosen zur Gewinnung von Kopra zurückgelassen hatte, auf den ungeheuren Reichtum
an Kokospalmen aufmerksam geworden. Es war J. G.
Jungmichel, der als Teilhaber der Firma M. D. van
Duivenbode
der Sache nähertrat und, nachdem er sich auf einer Fahrt nach den MapiaTnseln von der
Richtigkeit jener Angaben überzeugt hatte mit dem Sultan von Tidore einen Vertrag geschlossen hatte, in
welchem dieser dem Unternehmen seinen Schutz zusicherte gegen eine Abgabe von
5 des Reingewinnes.
Da beabsichtigt worden war, eine Gewinnung des Kokosnussöles an Ort und Stelle vorzunehmen, so hatte
man aus Europa die dazu erforderlichen Maschinerien kommen lassen, die über
100000 11. gekostet hatten
Dabei war jedoch übersehen worden, dass die MapiaTnseln keinen Ankerplatz besassen, so dass die
Fabrikseinrichtung nicht gelandet werden konnte und das Schiff unverrichteter Sache umkehren musste \'*).

Als um das Jahr 1869 herum der Schoner „Tutuilaquot;, Kapt. H. O. Löser, gescheitert war, wurde
die Mehrzahl der Mitfahrenden auf einem Walfischfänger nach Hongkong überführt, während der
1893
gestorbene Henry Terry nebst Frau, 4 Töchtern sowie 2 Schwiegersöhnen auf Pegun blieb, nachdem er
von
Imeningau, dem damaligen Häuptling und Vater des gegenwärtig diese Würde bekleidenden Mara-
widi
, die Erlaubnis zur Bereitung der Kopra erhalten hatte. Im Jahre 1872 kam der vielgenannte und
vielgewandte D. D.
O\'Keefe zum erstenmale nach den Mapia-Inseln und trat zu Terry dadurch in nähere
Beziehung, dass eine seiner Töchter, deren Bekanntschaft wir auf Pegun gemacht hatten, seine „Frauquot;
wurde.
Als N. von Miklucho Maclay 1876 zum zweitenmale die Fahrt nach der Astrolabe-Bai antrat,
schiffte er sich auf dem von
O\'Keefe geführten kleinen Schoner „Seabirdquot; ein, der nach einem Besuch
von Gébé, am
13. März Pegun erreichte®). Leider hat Miklucho Maclay es unterlassen Einzelheiten
über seinen dortigen Aufenthalt mitzuteilen

Bis dahin scheint die Indische Regierung keinerlei Kenntnis von jener Niederlassung besessen zu
haben und
O. M. de Munnick, der vom März 1879 bis Aprü 1884 Resident von Ternate gewesen war,
schreibt in seinen Lebenserinnerungen, dass
Miklucho Maclay, der Unannehmlichkeiten mit O\'Keefe
gehabt hatte, ihm gelegenthch einer Begegnung in einem Gasthof in Singapore, die Ausbeutung der Pal-
menhaine auf den Mapia-Inseln verraten habe Inzwischen hatte man auf Ternate bereits Wind von der
Sache erhalten und war der Kontrolleur J.
van Oldenborgh, der auf dem Regierungsdampfer „Havikquot;
am
15. Januar 1879 eine Dienstreise antrat, u. a. beauftragt worden, den Mapia-Inseln einen Besuch
abzustatten. Er fand dort eine Kolonie von
48 Europäern nebst 54 fremden Pflanzungsarbeitern. Da
die Eingeborenen nicht weiter behelligt wurden, so legte man auch
O\'Keefe keinerlei Schwierigkeiten
in den Weg Wenige Monate nach seinem Amtsantritt, reiste
de Munnick selbst dorthin. Er benutzte

1)nbsp;Koloniaal Verslag van 1880. \'s Gravenhage, p. 23. — Wie J. S. Kubary berichtet (Ethnograpische Beiträge
zur Kenntniss des Karolinen-Archipels. 1. Leiden 1895, p. 102—103), waren .zwischen 1825 und 1835 eine Anzahl Gébé-
Insulaner zuerst auf dem Schoner „Mackenziequot; nach Mapia gelangt, um später die Sklavenjagden zu wiederholen. Aus
dem Berichte von G. F.
de Bruijn Kops, der Gébé am 19. März 1849 besuchte, geht hervor, dass der Sultan von Tidore
einige Jahre vorher eine Expedition dorthin gesandt hatte, um die Bewohner ihrer Seeräubereien wegen zu züchtigen,
was auch in ziemlich gründlicher Weise geschah. Erst später kehrten die Überlebenden — etwa 300 Personen —, welche
sich durch die Flucht gerettet hatten, zurück, um sich aufs neue auf Gébé anzusiedeln. (Bijdrage tot de kennis dor Noord-
en Oostkusten van Nieuw-Giünea. Natuurk. Tijdschr. Ned. Indië 1. 1850. Batavia, p. 368).

2)nbsp;J. C. JuNGMiCHEL. De St. David- of Mapia-eilanden benoorden Nieuw-Guinea. Tijdschr. voor Ind. T. L en
Vk. 11. Batava 1862, p. I55-

3)nbsp;P. van der Crab. De Moluksche eilanden. Batavia 1962, p. 329.

4)nbsp;Koloniaal Verslag van 1861. \'s Gravenhage 1861, p. 450.

5)nbsp;Correspondence respecting the Natives of the Western Pacific amp;c. London 1883. (Blue-Book C. 3641), p. 82.

6)nbsp;Reise in West-Mikronesien, Nord-Melanesien amp;c. Petermanns Mittlg. 24. 1878, p. 207. — Reisen im west-
lichen Mikronesien. Globus 31. 1877, p. 295.

7)nbsp;Mijn ambtelijk verleden (1858—1894). Amsterdam 1914, p. 119—124.

8)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Kritsch overzicht der reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea in de jaren
1879—82. Bijdragen tot de T. L. en Vk. ter gelegenheid van het 6de Congres der Orientalisten 1883. Land- en Volkenk.
p. 164—172.

-ocr page 363-

seine Anwesenheit am 31. August 1879 auf Pegun dazu dem Häuptling Marawidi ein Anstellungsdekret
auszustellen und ihm ausserdem eine niederländische Flagge zu überhändigen i). Den anwesenden Euro-
päern \') wurde bedeutet, den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend, ein Gesuch einzureichen, um in
Niederländisch-Indien wohnen und ein Gewerbe betreiben zu dürfen =5).

Am 19. März 1881 traf J. van Oldenborgh zum zweitenmale und zwar auf dem Kreuzer „Bataviaquot;
vor Pegun ein. Da auf der Niederiassung die englische Flagge wehte, so erhielt der Häuptling einen strengen
Verweis, dass er das Hissen der niederländischen unterlassen hatte Übrigens war nur ein alter englischer
Matrose\' als einziger Europäer anwesend. Als jedoch der Kontrolleur J. M.
van Berckel im folgenden
Jahre nach den
Mapia-Inseln gelangte, stellte sich heraus, dass nicht ahein O\'Keefe sich inzwischen wie-
\' der auf Pegun eingefunden hatte, sondern dass ausserdem ein Amerikaner nebst einigen Fremden sowie
zwei Chinesen ihr Heim auf einer anderen Insel, nämhch Boras, aufgeschlagen hatten®). Mit der Fahrt
des Residenten von Ternate, D. F.
van Braam Morris, der während des 28. August 1883 auf Pegun weilte,
erhielten die Fahrten der niederländischen Beamten nach der Inselgruppe ihren vorläufigen Abschluss s).

Im Jahre 1884 begleitete J. S. Kubary, von den Palau-Inseln aus, O\'Keefe auf einer Fahrt nach
den Mapia-Inseln, die am
21. Januar in Sicht kamen. Wir erfahren zunächst von ihm, dass Mapia der bei
den Malaien übliche Name ist, Burat derjenige, welcher bei den Eingeborenen von Sonsol, Merir und Bur
gang und gäbe ist, während die Bewohner der Inselgruppe selbst sie Bunäi nennen. Ausser einer Beschrei-
bung der erhandelten ethnographischen Gegenstände hat man
Kubary auch die Sammlung eines Wörter-
verzeichnisses zu verdanken Von Interesse ist ferner die Tatsache, dass dieser Besuch von
O\'ICeefe
dazu benutzt worden war, einen neuen Vertrag mit Marawidi abzuschliessen. In § 4 war vereinbart wor-
den, dass dem Häuptling für die Erlaubnis die Palmenhaine auszubeuten jähriich
150 Dollars zu zahlen
seien „to be
50 $ in cash and 100 $ in trade and provisionsquot; »). Kubary sagt, dass er die Fahrt im Jahre
1885 unternommen habe, doch muss diese Angabe auf einem Irrtum beruhen, denn in dem von Kubary,
Henry Terry
und Peter Olsen als Zeugen mitunterzeichneten Kontrakt, der im Original noch vorhan-
den ist, heisst es: „Done on Peeken ») the Southermost island of the St. David islands the 24111 day of
January in the year of our Lord
1884 in the present Whitness.quot; — Den Angaben von Kubarv ist noch
zu entnehmen, dass die männlichen Arbeiter einen Monatslohn von 6 $ erhielten, während die weiblichen
sich mit einem solchen von 5 $ begnügen mussten quot;).

Es währte bis zum Jahre 1894, ehe man wieder etwas von den Vorgängen auf den Mapia-Inseln
hörte. Der Resident von Ternate, D. W.
Horst, traf dort nämlich Mitte Oktober ein und bemerkte
zunächst eine auf der Niederlassung wehende amerikanische Flagge, die er sofort entfernen liess. Der
einzige Weisse, den er anwesend fand, war der uns bekannte
Peter Olsen, ausserdem aber 65 Pflanzungs-
arbeiter, die von den Pleasant-Inseln sowie von Jap stammten. Von den ursprünglichen Inselbewohnern waren
noch
7 Personen am Leben quot;). In demselben Jahre war auch der Naturaliensammler William Doherty im

1)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. 1. c. pag. 172—173. — Diplomatieke bescheiden behoorende bij de Staats-
begrooting van
1900 [Oranjeboek. \'s Gravenhage 1899], p. 2.

2)nbsp;Es waren dies die Angehörigen der Familie Terry.

3)nbsp;Das Merkwürdigste ist wohl, dass während sonst auf die Befolgung der erwähnten Vorschrift streng geachtet
wurde, weder
Terry noch O\'Keefe ihr jemals Folge geleistet hatten und dennoch unbehelligt geblieben waren.

4)nbsp;Verslag eener reis van Ternate naar de Noord- en Noordwestkust van Nieuw-Guinea. Tijdschr. v. Ind. T. L.
en Vk.
27. Batavia 1882, p. 411—413. P. J. B. Robidé van der Aa. 1. c. p. 223.

5)nbsp;Koloniaal Verslag van 1882, p. 25. — P. J. B. C. Robidé van der Aa 1. c. pag. 223. — Jaarboek der
Kon. Nederlandsche Zeemagt
1881—82. \'s Gravenhage 1883, p. 380.

6)nbsp;Reizen naar de Noordkust van Nederl. Nieuw-Guinea. Bijdr. t. de. T. L. en Vk. (4) 10. \'s Gravenhage
1885, p. 85.

7)nbsp;Ethnographische Beiträge zur Kenntniss des Karolinen-Archipels. Leiden 1895, p, 71 —102.

8)nbsp;Alle Werte sind doch nur relativ. Die Marawidi zugesagte Pachtsumme war lächerlich klein zu nennen,
für den Empfänger bedeutete sie aber ein Vermögen.

9)nbsp;Damit war Pegun gemeint.

10)nbsp;Was gegenüber diesen Ausgaben die Palmenhaine dem O\'Keefe eingebracht haben möge der Sachkundige
aus den folgenden, von H.
Janzen ermittelten Zahlen berechnen. Sie hatten nämlich an Kopra 302,400 quot;S engl. (2191
Pikul) geliefert, während die Unkosten des Unternehmens sich auf 4970 fl. stellten.

11)nbsp;Koloniaal Verslag van 1897, p. 31-, 1899, p. 4-

-ocr page 364-

Auftrage von Walter Rothschild in Tring auf den Inseln tätig gewesen. Die grosse Zahl von Fremdlingen
liess es der Regierung wünschenswert erscheinen einen Subalternbeamten nach Pegun zu senden und zwar in
der Person des Postenhalters
H. Janzen, der am i. Juni 1898 voiu Kreuzer „Serdangquot; auf Pegun abge-
setzt wurde Der Regierungssekretär von Ternate war im Januar noch auf der Insel gewesen und hatte
die Niederlassung in demselben Zustande angetroffen, wie sie der Resident
1896 vorgefunden hatte 2). Der
vom Leutn. z. See P.
F. van der Velden Erdbrink befehligte Kreuzer „Serdangquot;, war nach dem
Besuch am 1. Juni, zu einem zweiten, vom
13.—17. Juni, und ferner noch am 8. und 9. Juli sowie am

21.nbsp;August zurückgekehrt. Während des Aufenthaltes am 8. Juli traf gerade O\'Keefe auf seinem Schoner
vor Pegun ein und kam damit zum erstenmale mit den holländischen Behörden in unmittelbare Berührung.

Bereits wenige Monate später war es ein anderes Kriegsschiff, das nach den Mapia-Inseln entsandt
wurde, nämlich die von dem Leutn. z. See J. J. W. H.
van der Toorn geführte „Ediquot;, die die genannte
Inselgruppe während der Tage des
9.—11., 18.—20. Oktober sowie 10. und 12. November besuchte®).

Bald darauf sollte ein drittes Kriegsschiff nach der Inklgruppe abgehen, nämlich der vom Leutn.
z. See P. H.
Brocx befehligte Kreuzer „Borneoquot;, der sich dort am 30. November und dann wieder in
den Tagen des
13.—15. Dezember 1898 aufhielt\'*). Abermals enthielt das nunmehr vom Kapitänleutn.
J.
Bollaan geführte Schiff den Befehl die Mapia-Inseln aufzusuchen, als das Gerücht sich verbreitete, dass
der in Singapore liegende deutsche Kreuzer „Jaguarquot;, der den Auftrag erhalten hatte, auf den vom Deut-
schen Reiche erworbenen Karolinen die Flagge zu hissen, zugleich von den Mapia-Inseln Besitz nehmen
sollte. Die „Borneoquot; hatte die Reede von Surabaja am
18. August verlassen, erlitt aber — nicht mehr weit
vom Ziele entfernt — am
26. unternbsp;einen Bruch der Schiffsachse®).

Wie man erst später erfuhr, hatten bereits die vorhergehenden Fahrten, der niederländischen
Kriegsschiffe einen ernsteren Hintergrund gehabt. Am
22. März 1897 hatte nämlich der spanische Gesandte
im Haag eine Note überreicht, in der gegen das Hissen der holländischen Flagge auf den Mapia-Inseln im
Oktober
1896 Protest eingelegt worden war, unter Berufung auf das Karolinen-Protokoll vom 17. Dezember
1885, in welchem die Inselgruppe als spanischer Besitz anerkannt worden war. In seiner Antwort vom
4. September 1897 hatte der niederländische Minister des Äussern diesen Protest im Hinbhck darauf, dass
die genannten Inseln seit geraumer Zeit niederländischer Besitz seien, zurückgewiesen. Der Schriften-
wechsel erreichte seinen vorläufigen Abschluss damit, dass der spanische Gesandte unter dem
13. Novem-
ber die erhobenen x\\nsprüche nachdrücklich aufrecht erhielt. Als jedoch die spanische Regierung im Jahre
1889 den Beschluss gefasst hatte die Karolinen-Gruppe an das Deutsche Reich zu verkaufen, wurde sie
von der niederländischen ersucht das Auswärtige Amt in Berlin von dem von ihr in der Mapia-Frage
eingenommenen Standpunkt in Kenntnis zu setzen, was auch geschah Augenscheinlich hat die Reichs-
regierung sich von der Richtigkeit desselben überzeugen lassen, da Holland in dem ungeschmälerten
Besitz der Inseln blieb.

Als der \'vom Leutn. z. See P. Pquot;. van der Velden Erdbrink geführte Kreuzer „Serdangquot; am

22.nbsp;Oktober 1899 vor Pegun eintraf, fand er den erst 2 Jahre zuvor eingesetzten Postenhalter H. Janzen
in schwer erkranktem Zustande vor, so dass er evakuirt werden musste. Das Schiff brachte ihn nach
Manokwari und kehrte mit einem dort stationirten Unteroffizier zurück, um die Niederlassung nicht ohne
Aufsicht zu lassen Im folgenden Jahre war es der unter dem Befehl des Kapitänleutn. I. D.
Heijning
stehende Kreuzer „Javaquot;, der in Begleitung des Regierungsdampfers „Zeemeeuwquot;, auf dem sich der Resi-
dent von Ternate, D. W.
Horst, befand, die Mapia-Inseln am 26. April besuchte ®). Zur Zeit der Anwe-
senheit des Kreuzers „Serdangquot;, Leutn. z. See A. M. P.
C. van der Laar, am 31. Dezember desselben
Jahres, traf man auch einmal wieder
O\'Keefe auf Pegun an. Das Schiff benutzte seine Anwesenheit zu

1)nbsp;Jaarboek van de Kon. Nederlandsche Zeemacht 1897—98. \'s Gravenhage 1899, p. 337—339-

2)nbsp;Koloniaal Verslag van 1898, p. 23.

3)nbsp;Jaarboek van de Kon. Nederl. Zeemacht 1897—98. \'s Gravenhage 1899, p. 342.

4)nbsp;Jaarboek Kon. Nederl. Zeemacht 1898—99. \'s Gravenhage igoo, p. 396—397. — Koloniaal Verslag van
\'s Gravenhage, p.
41.

5)nbsp;Jaarboek Kon. Nederl. Zeemacht 1899—1900. \'s Gravenhage 1901, p. 422.

6)nbsp;Diplomatieke bescheiden behoorende bij de Staatsbegrooting van 1900. [Oranje-boek. \'s Gravenhage 1899], P- 2—5.

7)nbsp;Jaarboek Kon. Nederlandsche Zeemacht 1899—1900. \'s Gravenhage 1901, p, 436—442.

-ocr page 365-

einer Vermessung der Inselgruppe \'). Zu einem abermaligen Besuche traf die Javaquot;, unter dem Befehl
des Kapitänleutn. J. M. W.
Kuijl am 12. Oktober 1902 ein. Sie konnte zugleich ein gutes Werk ver-
richten, indem sie die Insassen einer abgetriebenen, auf Tidore beheimateten Prau mitnahm Zum drit-
tenmal erschien sie am 15. August
1903 unter dem Befehl des Kapitänleutn. M. J. F. Michelhoff =»).

Wir hatten bereits vor unserer Abfahrt von Ternate gehört, dass O\'Keefe wegen Misshandlung
von Pflanzungsarbeitern von dem deutschen Gericht in Jap zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war,
der er sich durch die Flucht zu entziehen gewusst hatte. Zu gleicher Zeit ging das Gerücht um, dass er

mitsamt seinem Schoner untergegangen sei\'\').

Wie mir van Nouhuys aus Ternate unter dem 2. März 1904 berichtete, war der Posten auf den
Mapia-Inseln eingezogen worden und hatte der Regierungsdampfer
„Zeemeeuwquot; den Postenhalter A. G. Lau-
rensz
am 27. Januar von Pegun abgeholt. Wenige Monate später folgte die Mitteilung, dass Laurensz
seinen Abschied genommen habe, um gemeinschaftlich mit Marawidi sowie der Frau O\'Keefe, nebst
deren Kindern, die Ausbeutung der Palmenhaine zu übernehmen.

Wie die Verhältnisse im Laufe des letzten Jahrzehnts sich entwickeh haben, entzieht sich meiner
Kenntnis. Im Dezember
1907 wurden die Mapia-Inseln von dem früheren, nunmehr zum Regierungs-
dampfer umgeänderten Kreuzer „Ceramquot; besucht, ohne dass man von dessen Verrichtungen etwas erfährt
Endlich suchte die Firma
O\'Keefe«) Anfang 1908, um die Genehmigung nach, um 100 chinesische Kulis
aus Hongkong für die Koprabereitung einzuführen. Dieses Gesuch wurde indessen abgelehnt, weil die In-
haber nicht auf die Bedingung eingehen wollten, die durch die Einsetzung von Aufsichtsbeamten erforder-
lichen Ausgaben zu tragen

1)nbsp;Jaarboek Kon. Nederl. Zeemacht 1900—1901. \'s Gravenhage 1902, p. 539- — Mapia-eilanden l ; 100 000.
Ankerplaatsen op de Noordkust van Nieuw-Guinea. Blad II. \'s Gravenhage 1903. Min. van Marine N° 199, Fig. 5.

2)nbsp;Jaarboek Kon. Nederl, Zeemacht 1902—1903, \'s Gravenhage 1904, p. 350.

3)nbsp;Ibidem pag. 357.nbsp;. t i. ,nbsp;i

4)nbsp;Wie Cederholm 1904 berichtete, hatte O\'Keefe seinen Sitz auf der Insel Tarang bei Jap gehabt, war aber

seit 3 Jahren verschollen. (Zeitschr. für Kolonialpolitik 6. Berlin 1904, p. 507).

5)nbsp;Koloniaal Verslag van 1908, p. 70.

6)nbsp;Also nicht O\'Keefe selbst, wie irrigerweise in einem Referat berichtet worden war. (De Indische Gids 30. I.

Amsterdam 1908, p. 972—973)-

7)nbsp;Het Vaderland, \'s Gravenhage. Zaterdag 16 Mei 1908, 136. Tweede Avondblad A. p. 2 und Zaterdag
6 Juni 1908, 157. Tweede Avondblad B. p. i. — Mit Unrecht hat die politische Presse gegen diese Bedingung Ein-
spruch erhoben. Jahrzehntelang hatte
O\'Keefe auf den Mapia-Inseln die Koprabereitung betrieben, sich aber allen Ver-
pflichtungen, die die Ausübung dieses Gewerbes mit sich brachte, zu entziehen gewusst. Niemals hat er auch nur einen
roten Heller an Steuern entrichtet. Wie aber aus vorstehenden Mitteilungen zur Genüge hervorgeht, war der Besitz dieser
Inselgruppe för die Niederländisch-Indische Regierung mit gewaltigen Lasten verknüpft, ohne dass dem Lande der geringste
Vorteil daraus erwuchs. Denn auch der Handel sowie der Transport der gewonnenen Kopra vollzog sich in einer öst-
lichen Richtung, so dass auch in dieser Beziehung Niederländisch-Indien leer ausging.

-ocr page 366-

WÖRTERVERZEICHNIS DER MAPIA-SPRACHE.

Obgleich die Philologen heutigentags auf Vokabulare unerforschter Sprachen nicht viel geben,
glaube ich doch eine gute Tat zu verrichten, wenn ich von der dem völligen Untergang geweihten Mapia-
Sprache rette, was noch zu retten ist. Man kann ja nicht wissen, ob diese Reste von einer späteren
Nachtwelt doch noch willkommen geheissen werden. Durch den Druck veröffenthcht worden, ist eine
kleine, von J. S.
Kubary gesammelte Liste, die sicher nicht ganz einwandfrei war Auf meine Bitte hin
hat J. W.
van Nouhuys die grosse Freundhchkeit gehabt eine umfangreichere zusammenzustellen und zwar
auf Grund der Angaben von
Tapoluk, dem ältesten Sohne des Häupdings Marawidi. Van Nouhuys befand
sich gegenüber
Kubary in der günstigen Lage, dass er sich mit seinem Gewährsmann auf malaiisch ver-
ständigen konnte. Es sind die in dem nachstehenden Verzeichnis unter dem Buchstaben
K angeführten
Worte der Liste
Kubarys, die unter N angeführten derjenigen von van Nouhuys entnommen worden.

N.

K.

N.

K.

Abend

■—

fekäf

Federn [Vogelfedern]

njan

_

Achselhöhle

fapürth

Feuer

jaf

alt

tifoi

Feuerstelle

ignovik

Arm

phei

Fieber

kethong

Arznei

tjawih

Finger

tjèntith

j

Asche

pul

Fingernagel

küth

1 —

atmen

ngängä

■—

Firmament

! lan

Auge

lomtjath

Fisch

Ik

Augenbrauen

fètietsch

Fliege

laung

Bart [Schnurrbart]

roph

Flügel

bün

Bauch

heiäth

Flut

hur

Baum

—-

gaäi

fragen

kohojühk

■—

Bein

jèteh

Frau

fèfïn

féfin

bellen

hor

Fremder

re je part

Blatt

pi an

Fuss

kult

bhnd

mëntjubu

Fussknöchel

haräbuk

,—

Blut

da

gaffen

mau

Boot [Kanu]

fetel

gebähren

hl

Brandung

menï

Gesicht

metjath

Bretter

bäp

Grab

raung

Bruder

djèdi

tjetjet [fetet]

Haar [Kopfhaar]

ting

Dach

latsch

Hals

towäteh

Daumen

tjentith pürth

Hand

lëpüth

.—.

der

kämu

Häuptling

djäniol

Dieb

piraf

Haus

jung

_

Donner

bar

Haut

uäk

—.

dort

kanan

heiraten

fefoi

du

goi

Herz

jahateh

,—.

Durchfahrt [Passage]

tau

heulen

tiang

Ebbe

müteh

hier

kan

Ehegenosse

rith

Holz [Brennholz]

tökotseh

togói

Ei

tegen

—■

hören

ronron

Eüenbogen

kabibürth

Hose

ifeputeh

—■

er

llan

Huhn

melukh

_

Erdboden

méschar

Hund

gün näm

essen

ngoi

nnoi

husten

ungun

unun

Exkrement

■—

beir bekétii

ich

nan

faul

mëjau

—■

Insel

jenäth

1)nbsp;J. S. Kubary. Ethnographische Beiträge zur Kentaiss des Karolinen-Archipels. Leiden 1895, p. 112.

2)nbsp;Siehe auch Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und kleiner Finger.
Nova Guinea. IV. Reisebericht.

-ocr page 367-

N.

K.

N.

K.

Jacke

Wide with

Pike

tjëlok

kalt

fëij

pissen

mim

Kamm

tathëgalagül

Rauch

uât

kämpfen

man

Regen

ït

koschou

Kanu i

fetel

Regenbogen

ja

ja

Katze

gün näm

Riff

mat

kauern

mëhath rongwan

Ringfinger

tjentith gëfiai

Kind

tjöü

nâha

Rippe

t-i

Kinn

jatëth

rösten

ënhen

kleiner Finger

tjèntith dikh

Salzwasser

\'—\'

tjet

Knabe

tjértjér ngoän

jeri nûan

Sand

tjân

Knie

tongubugë jâteh

Sandbank

pik

kochen

dâën

Sarong

mil

Kokosblatt, grün

pini

satt

nëdîn jànga

„ trocken

til

Schamgürtel

thûr

Kokospalme

gege nî

ni

scheissen

bek

bek, béketii

Kokosnuss

Schiff

wildo

Kopf

tim

.—■

Schildkröte

i-on

Kopfschmerzen

irëmëtik tong hâj

schlafen

mëhèr

méher

Korb

djor

■—■

schlucken

nelmuij

Krabbe

jef

■—

Schluckauf

rûgh

krank

pèfi

Schulterblatt

èfârâth

Küken

fetih mëlukh

schreien

hor

__

lachen

mèl

mal

Schwanz

petan «

Lagune

—.

naùn

Schwein

bek

■—

laufen

fètàl

schweigen

koto mïnghengë

.—

leben

.—

kûdiéi

Schwert

uhâi

■—

lebendig

olâdiéi

Schwester

màngei

mónian

Leibschmerzen

irëmëtik

schwimmen

ïâf

Leiche

tâma

See

match

mto [lemto]

Licht

tjerërë

segeln

îë

■—

liegen

tëgëbôko _

sie

—■

ir

Lippen

tënëwâth

singen

tjengith

giénit

lügen

mótok

sitzen

mëhath

■—

Mädchen

tjèrtjèr fèfin

jeri jéfin

Sohn

mëhei-ngoân

Mann

ngoân

nuan

Sonne

jât

jât

Mast

wëliüng

Speer

kiëlok

Maus

kitih

Speeren, werfen

kaschakaschir

Mensch

iârmat

Speichel

tenta

Mittag

i —

odiélon

spielen

kâkam

Mittelfinger

tjentith mëmateh

sprechen

uâr-ronggong

Morgen

.—.

malïl

Stamm

gagèn

Mond

meram

stehen

hètak

■—

Moskito

nam

Stein

fa

Mund

éwath

sterben

ma

ma

Muschel

takhe

—■

Stern

foîh

fou

Mutter

hènateh

henehéin

Stirn

mâ-n-g-wath

■—

Nacht

u5n

Strand

djân

hânîn

Narbe

wotin

Sturm

inogéjâng

■—

nass

jengung njeni

Tag

ran

Nest

watjân

Tochter

nëhei fèfîn

niesen

ngohi

tanzen

uârik

—■

Ohr

tjëling

taub

tjite rongrong

pflanzen

djomu

Tier

bogebokh

\'—

-ocr page 368-

N.

K.

N.

K.

tot

toma

Weg

ial

töten

ni

wer ?

-—

gié

tragen (in der Hand)

bogebokh

Welle

bur

träumen

thän

ddan

werfen (speeren)

kacakaschin

Treppe, Leiter

küneni

Wind

jäng

ejän

trinken

jen

wir (inkl.)

kit, gisch

trocken

pelpel

„ (exkl.)

kamim

Tür

këtjam

wissen

ïgïleej

--

Unglück

karüh

wo?

kéji

Unterschenkel

lëgënëdateh

W olken

trami

Vater

tjëmateh

djämdjam

Wunde

efakethä

--

vergessen

nnëlï-eg

Wurzel

wuokär

Vogel

men

Zahn (Schneidezahn)

ing

Waden

; jahei-èt

„ (Backenzahn)

Ing-l-puth

Wald

rosch

Zeigefinger

tjënèt-ëgeriai

Wange

tjïpath

Zunge

lèth

warm

rëmëfaa

Zweig

ran

Wasser

dän

Zahlwörter.

N.

K.

K.

I

hateh

hoi

ich esse

niunnoi

2

ri

ruoü

du isst

künnoi

3

häul

hólu

er isst

j unnoi

4

feng

fau

wir essen (inkl.)

kisch haunnoi

5

hm

limou

„ „ (exkl.)

keminennoi

6

won

onou

ihr esst

kamunnoi

7

fis

sie essen

ir naunnoi

8

u-el

fóllü

ich trinke

niéin

9

tïw

tüou

du trinkst

kaéin

10

ügh

hëk

er trinkt

jéin

II

üghërëgen

wir trinken (inkl.)

kisch haéin

12

rawu geregen

ihr trinkt

kamim kaméin

13

häul ügherëgen

sie trinken

ir nem

14

i fau üghëregëgen

wer hat es gestohlen?

gi ne je piraf?

i8

ul üghërëgen

iss!

kunnoi!

. 20

ri-ügh

riëk

hellk

40

-—

fek

50

60

limék

onék

70
80

.—.

1 fihik

falhk

90

tiék

100

j ebugi

1000

hónre

10000

■—

hau

-ocr page 369-

VIIL

LETZTE FAHRTEN IM GEELVINK-BUSEN UND WANDERUNG NACH DEM JAMUR-SEE.

Kurz nach 4.% Uhr nachmittags hatte sich die „Zeemeeuwquot; am 20. Juh wieder in
Bewegung gesetzt, um von den Mapia-Inseln nach der Doré-Bai zu dampfen. Fünf Stunden
später wurde uns die Überraschung zuteil, an Backbordseite einen Dampfer passiren zu sehen,
ein in diesen, abseits des Schiffsverkehrs hegenden Gewässern ganz ungewöhnlicher Vorgang.
Wie sich alsbald herausstellte, war es der der Nieuw-Guinea-Handelsmaatschappij gehörende
„Constantijnquot; gewesen, der unseren Pfad gekreuzt hatte.

Nachdem der Anker am Morgen des 21. vor Manokwari gefallen war, verliess uns
Moolenburgh, der über 4 Monate lang die Freuden und Leiden so getreulich mit uns
geteilt hatte, um seine Amtsgeschäfte am Orte wieder zu übernehmen. Die Buschmilben von
Ajawi hatten meinen Füssen und Beinen dermassen zugesetzt, dass sich eine heftige Entzün-
dung eingestellt hatte, wodurch wir gezwungen waren eine volle W^oche in Manokwari liegen
zu bleiben. Zur Untätigkeit waren wir aber damit noch lange nicht verdammt, denn es galt
die Berichte über den zunächst hinter uns liegenden Abschnitt der Fahrt abzufassen ^ und
auch die letzthin gemachten Sammlungen, zu denen noch eine recht umfangreiche, von einem
Javanen in Manokwari, auf Anregung von
moolenburgh angelegte, hinzutrat. Es fehlte
auch nicht an Besuchen von Herren, deren Bekanntschaft bereits im Februar gemacht wor-
den war. Während unserer Abwesenheit war noch hinzugekommen ein ziemlich betagter und
bereits im Ruhestande lebender Beamter, Herr J. D.
pasteur, der sich in Kwawi niedergelas-
sen hatte, um seine Kräfte dem Insektenfang zu widmennbsp;•

Einen breiten Raum nahmen unsere Besprechungen mit Herrn van OoSTERZEE ein.
Unser Wunsch, zunächst in der Umgebung von Wendèsi Nachforschungen nach den dort vor-
kommenden Ammoniten anzustehen, von denen Herr
van OoSTERZEE bereits eine Anzahl
gesammelt hatte, begegnete selbstverständlich nicht den geringsten Schwierigkeiten. Auch
gegen den beabsichtigten Besuch des nur dem Namen nach bekannten Jamür-Sees, der etwa
halbwegs zwischen dem Südufer des Geelvink-Busens und der Südwestküste von Neu-Guinea
liegen musste, gab es nichts einzuwenden, wohl aber gegen den Plan die Reise nach der
Südwestküste fortzusetzen. Er hielt sich ferner für verpflichtet, zu unserem Schutz uns auf

1)nbsp;Maatschappij ter bevordering van het Natuurk. Onderzoek der NederL Kolonien. Bull. N° 46, 1903, p. 47—
53, 47, p. I —12.

2)nbsp;Er siedelte später nach der Humboldt-Bai über, wo er in unserem früheren Heim auf Metu Debi. im Februar
1904 einem Herzleiden erlag. Seine letzte Ruhestätte fand er an einer Engras gegenüberliegenden Stelle der Nehrung.

-ocr page 370-

dieser Fahrt zu begleiten und so wurde denn eine dahin gehende Übereinkunft getroffen, dass
wir uns zunächst nach Wendèsi einschifften, um alsdann in dem Gebiet von Kwatisoré, an
der Südseite des Geelvink-Busens, wieder \' zusammenzutreffen. Vor unserer Abfahrt mussten
wir uns noch dreier Kulis, die an der Beri-Beri erkrankt waren, entledigen. Es bot sich ihnen
die Gelegenheit auf dem Postdampfer „Van Goensquot;, der am 24. Manokwari berührt hatte
und innerhalb weniger Tage von der Humboldt-Bai zurückerwartet wurde, die Heimfahrt
anzutreten.

Obwohl meine Wunden noch nicht völlig ausgeheilt waren, trat die „Zeemeeuwquot; am
28. Juli, um 5 Uhr des Nachmittags die Weiterfahrt an, in der Voraussicht, dass ich inner-
halb weniger Tage wieder vollständig marschfähig sein würde.

Ein kräftiger Südostwind wehte uns beim Erwachen am folgenden Tage entgegen, der
indessen in der Wandamèn-Bai völlig abflaute. An den bewaldeten Abhängen der längs der West-
küste des Geelvink-Busens hinziehenden Hügelrücken konnten hier und da Kalkstein, leuch-
tende weisse Flecken im dunklen Grün, erkannt werden. Im Osten erhob sich das die Wandamèn-
Halbinsel zum grössten Teil einnehmende, weit höhere Wondiwoi-Gebirge, das in seinem
nördlichen Teile allmählich ansteigt, während es in seinem .südlichen ein schroffes Abfallen
zur Schau trägt.

Gleich nachdem wir um S\'/^ Uhr vor Wendèsi zu Anker gekommen waren, erschien
Herr
J. A. van Balen an Bord des Schiffes. Er hatte uns ein Stück Kohle mitgebracht, das
aus dem Flüsschen Kurl [Kuli] stammte und von den Eingeborenen als
kiiri tabót, was „quer
durch den Flusquot; bedeutet, bezeichnet wurde. Die dort vorkommenden Stücke sollten nach den
ihm gemachten Angaben die Höhe eines Hauses erreichen \'). Über den Fluss in dessen Bett die
Ammoniten vorkommen sollten, gab Herr
van Balen die gewünschte Auskunft, und er hatte
auch die Freundlichkeit uns nicht allein einen Führer mitzugeben, sondern sich bereit zu
erklären uns eine Strecke das Geleit zu geben.

Die für den Marsch erforderlichen Vorbereitungen waren bald getroffen und so konnten
wir, samt unseren Trägern, bereits kurz nach 11 Uhr die Boote besteigen. Nachdem wir an
der Landungsstelle von W^endèsi Herrn
van Balen und den Führer aufgenommen hatten,
setzten wir die Fahrt auf dem unmittelbar und östhch davon mündenden Manginggarói fort
(Fig. 152). Seine Umgebung ist sumpfig und zu beiden Seiten gediehen Rhizophoren und
Nipapalmen, die aber stromaufwärts bald verschwanden. Da gerade Ebbezeit war, so wurde
der Fluss bald so untief, dass ausgestiegen werden musste. An dieser Stelle begannen die
erwähnten Pflanzen den Bäumen des Urwaldes Platz zu machen Das Bett lag voller Ton-
schiefergerölle und die Breite des nunmehr klares Wasser führenden Flüsschens betrug nur
noch 4—5 m. Nachdem die Lasten verteilt worden waren, kehrten die überflüssigen Träger
an Bord des Dampfers zurück.

Um 11^/4 Uhr wurde die Wanderung in einer südöstlichen Richtung angetreten, auf
der im grossen und ganzen dem Lauf des Flusses, der wiederholt, um Krümmungen abzu-
schneiden, durchwatet werden musste, gefolgt wurde. Als wesentliche Bestandteile des Waldes

l) Der Fundort kann von dem im Westen von Wendèsi liegenden Waringi oder Idör aus nach einer dreitägigen
Kanufahrt erreicht werden. Später teilte uns indessen ein Eingeborener von Wendèsi mit, dass man bereits nach einem
einzigen Tagesmarsch von Wendèsi aus an die bewusste Stelle gelangen könne.

-ocr page 371-

machten sich Bambusgebüsche bemerkbar \'), aber auch Muskatnussbäume waren häufig. Der
Boden in dieser Niederung war ganz flach, so dass es überraschte gegen 1274 Uhr Tonschiefer
am rechten Ufer anstehend zu finden. Nach dem Verlassen des Maginggaröi wurde er stellen-
weise ausserordentlich schlammig, so dass wir herzlich froh waren, als wir um 12% Uhr
das ganz trockene Bett des Papararö erreichten, das mit Geröllen geradezu übersät war.
Nach einer halbstündigen Rast wanderten wir stromaufwärts, wobei sich herausstellte, dass
die Geschiebe durchweg aus Kalkstein, Quarzit, besonders aber aus Tonschiefer bestanden.
Ferner wurden Ammoniten gefunden, die aber keinen guten Erhaltungszustand zeigten. Wie
sich durch die Begehung herausstellte, hatte der Fluss sein Bett in Schottermassen einge-
schnitten. Der beste Aufschluss, den wir 120 m stromaufwärts von der Stehe aus, wo wir es

betreten hatten, fanden, besass am linken Ufer eine Höhe vom 7 m. Die obere, 6 m mächtige
Schicht bestand aus einem gelblichbraunen Tone, den eine Schotterbank bedeckte, welche sich
aus gerundeten, neben eckigen Fragmenten der oben erwähnten Gesteine, imtermischt mit
Ton, zusammensetzte. An ahen anderen Stellen konnte nur Tonbedeckung wahrgenommen
werden. Es unterlag keinem Zweifel, dass die zahheichen, im Bachbett hegenden Gerölle den
Schottern entstammten und sich demnach auf tertiärer Lagerstätte befanden. Nach weiteren
230 m wurde eine Stelle erreicht, an der sich etwas fliessendes Wasser zeigte, das aber alsbald

l) Wie so manche andere Nutzpflanze von Neu-Guinea ist auch das Bambusrohr durchweg minderwertig, indem
die Halme für die Zwecke [des Häuserbaues usw. eine zu geringe Dicke besitzen. Nur in vereinzelten Fällen liess sich
das Vorkommen von Exemplaren von bedeutender Stärke, wenigstens in Kaiser Wilhelms-Land durch M.
Hollrung
(Nachrichten von und über Kaiser Wilhelms-Land 3. Beriin 1887, p. 141) und.R. Schlechter (Bericht über eine Erkun-
dungstour nach dem Waria [Hercules-Fluss] in Neu-Guinea. Der Tropenpflanzer
12. Berlin 1912, p. 571) feststellen.

-ocr page 372-

im Flussbett versickerte, um nicht wieder zutage Zu treten. Dort kehrten wir um und, nach-
dem Herr
van Balen sich verabschiedet hatte, wanderten wir weiter stromabwärts, ohne
weiteren bemerkenswerten Aufschlüssen zu begegnen. Nachdem um 2\'^/. Uhr ein bis kurz nach
3 Uhr währender Regen niedergegangen war, bogen wir um 3 Uhr 8 Min. in östhcher Rich-
tung ab und gelangten nach 11 Minuten Gehens durch ebenes Waldgebiet an den rauschen-
den, etwa 10 m breiten Utuwäi, der keine erhöhten Uferränder besass. Bei seinem Durchwaten
reichte das Wasser uns bis an die Brust. Nur 2 Minuten währte es vom jenseitigen Ufer aus,
um an seinen Nebenfluss, den gesuchten Mamäpiri zu gelangen, der ein nur schmales Bett
besass und geringe Wassermengen mit sich führte. Ein geeigneter Lagerplatz war bald ge-
funden, worauf die hurtigen Jotefa-Leute sich an die Arbeit machten die Hütten aufzuschla-
gen. Eine stromaufwärts unternommene Wanderung überzeugte uns sehr bald davon, dass wir
in der Tat eine wichtige Fundstelle von Ammoniten, die in zahlreichen Exemplaren, z. Tl. von
beträchtlichen Abmessungen umherlagen, vor uns hatten.

Bereits in der Frühe, und zugleich bei schönem Wetter, rückten wir am 30. aus. In
der Nähe unseres Lagers war das etwa 8 m breite Bachbett in Tonen eingeschnitten, unter
denen nur an einer Stelle eine Schotterablagerung beobachtet werden konnte. Als Geschiebe
lagen ausser Kalksteinen und Tonschiefern, auch solche eines schwarzen kieseligen Gesteines
umher, in dem sich ausser Ammoniten noch andere Mollusken vorfanden. Bis etwa 45 m
stromaufwärts behielt das Bachbett seine Breite, wenngleich die Wasserrinne bald sehr schmal
geworden war. Nach weiteren 15 m betrug die Breite 6 m und war das Bett trocken geworden,
zugleich konnte am rechten Ufer ein Aufschluss in Ton beobachtet werden. Fünfzig Meter
weiter aufwärts in SW, als die Breite nur noch 5 m betrug, stellte sich im Bett wiederum
etwas Wasser ein und nach w^eiteren 30 m in S 30° O fand sich am Ufer eine mit Ton unter-
mischte Geröllbank. Die darauf folgenden 350 m wurden in südlicher Richtung zurückgelegt,
worauf sich sehr grosse Blöcke eines breccienartigen Kalksteines einstellten, die an Anzahl
zunahmen und für die herabrieselnden Wassermengen nur noch eine schmale Rinne freiliessen.
Das Tälchen hatte zugleich den Charakter einer Schlucht angenommen. Nach weiteren 100 m
in derselben Richtung, erschien am rechten Ufer die steile Wand eines ausserordentlich bröcke-
ligen Schiefertones, anscheinend mit steilem nordwestlichem Einfallen NO—SW streichend.
Es gelang
van Nouhuys darin ein einziges Fragment eines kleinen Belemniten aufzufinden,
wodurch aber das jurassische Alter dieser Schicht sichergestellt werden konnte. Weiter strom-
aufwärts stellte sich, in nur geringer Entfernung, am linken Ufer ein dichter grauer, von vielen
Kalkspatadern durchzogener Kalkstein ein, der auch in Gestalt mächtiger Blöcke im Bachbett
gefunden wurde. Hierauf machte das Gewässer eine Biegung in SO, worauf ich zurückbleiben
musste.
De Beaufort, Lorentz und van Nouhuys setzten die Kletterei noch eine zeitlang
fort, vermochten aber nirgends eine Spur von dem Muttergestein der Ammoniten entdecken
von denen sie eine grosse Zahl lose umherliegender Individuen heimbringen konnten

1)nbsp;Die Juraablagerimgen müssen in diesem Gebiete eine weite Ausdehnung besitzen. Darauf weisen hin die von
P. E. Moolenburgh 1904 landeinwärts hinter Dusner im Süden der Wandamen-Bai und andererseits die von H. Hirschi
icnseits der Wasserscheide am Urubate, einem im Oberlauf des Aramasa am Westfuss des Wiwi-Gebirges gemachten Funde
hin. (G.
Boehm 1. c. pag. 2).

2)nbsp;Das gesamte von uns mitgebrachte Material ist von Georg Boehm bearbeitet worden. Er bestimmte und be-
schrieb die folgenden Arten:
MontlivauliiaQ) oder ThecosmiliaQ) Rhyrichonella äff. moluccana G. Boehm, Posidonomya sp..

-ocr page 373-

Inzwischen hatte DuMAS den Vormittag dazu benutzt, den Bach in der Nähe des Lagers
abzufischen. Nachdem seine beschuppten Bewohner mittelst Tuba betäubt worden waren, wur-
den sie durch die im Wasser watenden Kulis in die Enge getrieben und darauf dem Alkohol-
behälter einverleibt (Fig. 153) \').

Nachdem festgestellt worden war, dass der Mamäpiri etwa 30 m unterhalb des Lagers
sich in den Utuwäi ergoss, nahmen wir das Mittagsmahl ein und liessen die Hütte abbrechen,
um den Rückmarsch anzutreten. Wir folgten dabei zunächst dem am vorhergehenden Tage

zurückgelegten Pfade, gingen aber, nachdem das Bett des Papararo erreicht worden war,
stromabwärts in nördlicher Richtung. Alsdann wurde in NW abgeschwenkt und trafen wir, nach-
dem ein Rhizophorenmorast durchwatet worden war, um Uhr an dem sandigen Strande

Hinnites (?) sp., Bekmnitcs sp., Phylloceras mamapiricjim G. Boehm, Oppelid sp., Siephanoceras Daubenyi Germ., Stepha-
noceras
afF. Humphriesi crassicosta Qu., Siephanoceras sp. div., Sphaeroceras godohense G. Boehm, Sphaeroceras cf. submi-
crostoma
Gottsche, Macrocephalites keeuwensis G. Boehm. (Unteres Callovien und Coronatenschichten zwischen Mac Cluer-
Golf und Geelvink-Bai. Nova Guinea
6. 1913, p. i—20).

3) Die von Max Weber bestimmte und beschriebene Ausbeute bestand in den folgenden Arten: Doryichthys
Bernsteinii
Blkr., Syng/iathus Retzii Blkr., Ekotris Hoedti Blkr., Ekotris {Culius] fusca Bloch, Gobius giuris Ham. Buch,
Gobius javanicus Blkr., Gobius Beauforti Max Weber, Stiphodon Semoni M. Web., Muraena sp. (Süsswasserfische von
Neu-Guinea. Nova Guinea
5. 1908, p. 207, 227, 229, 238, 253, 257, 260—261).

-ocr page 374-

in der Nähe eines Kalksteinfelsens und ganz in der Nähe des Ankerplatzes der „Zeemeeuwquot;.
Ein alsbald erscheinendes Boot brachte uns an Bord des Dampfers zurück.

Des Nachmittags umnbsp;Uhr begab van der Sande sich nach der Insel Ingga

Rorumi, um einige Schädel von Eingeborenen zu holen. Er stattete darauf, in Begleitung von
de Beaufort und Lorentz der Familie van Balen einen Besuch ab, worauf Herr van
Balen
des Abends um lo Uhr noch an Bord erschien, um Abschied von uns zu nehmen.
Er teilte uns bei dieser Gelegenheit mit, dass er in Begleitung von
van OoSTERZEE den eine
halbe Stunden Ruderns östlich von Wendèsi mündenden Warombi besucht habe, dass aber
in dem Bett desselben nur schwarze Konkretionen, aber keine Ammoniten aufzufinden
gewesen seien.

Die während unseres zweimaligen Besuches von Wendèsi und seiner Umgebung zusammengebrachte
Sammlung zoologischer Objekte bestand, einschhesslich der von Herrn J. A.
van Balen geschenkten, aus
den folgenden Arten:
Mus Bi\'owni Aiston, Phalanger maculatus Geoff.\'). — Ptilinopus pulchellus Temm.,
Sauromarptis gaudichaud
Quoy et Gaim., Rhyticeros plicatus Forst., Monarcha rubiensis A. B.\' Meyer,
Chibia carbonarius Sharpe, Paradisea tttinor\'Sh-Z.w, Melilestes novae-guineael^e^s., Ptilotis chrysotis l^ess.-).—
Gonyocephalus auritus
Meyer, Tiliqua gigas Schneider, Lygosoma cyanurum Less., Z. baudinii Dum. et
Bibr.,
Tribolonotus novae-guineae Schlegel, Varanus indicics Daud., V. prasinus Schlegel —• Enygrus
carinatus
Schneider, Pseudelaps muelleri Schlegel\'\'). — Rana papua Less.®). — Hemipimelodus velutinus
M. Weber, Rhottibatractus Lorentzi M. Weber, Mu-gil Dussumieri {C. V.) Day, Apogon Wichmanni M:. Weber,
Doryichthys caudocarinatus M. Weber, Eleotris Hoedti Blkr., E. gyrinoides Blkr., E. nesolepis M. ; Weber,
E. urophthalmoides Blkr., Pogoneleotris microps M. Weber, Gobius giuris Ham. Buch. — Melania glans,
M. fulgurajis
Hinds, M. papuensis Quoy et Gaim., M. erosa Less., M. thiarella Lmk., Neritina subsul-
cata
Sow., iV. brevispina Lmk., Calycia crystalina Reeve, Helix \\Papuina\\ Beauforti Bavay, H. \\Papuina\\
turris
H. Ads., H. \\_Papuina\\ pallens Bavay, H. \\_Cristigibba\'] dominula Tapp. Canefri,nbsp;E\'ouilloyi

Le Guillou, Pythia ohscura Tapp. Canefri, P. obscnra va.x. major Tapp. Canefri, P. latidentataHz.Y^.QdSi^ixi,
Cydolus distomellus
Sow., Leptopoma aurantiellum Tapp. Canefri, Z. papuanum Dohm, Z. callichloros Tapp.
Canefri —
Tricondyla aptera Oliv., Therates labiatus Fabr.®). — Lomaptera bifasciata Quoy et Gaim.,
Z.
papua Guér., Z. analoga Heüer, Z. soror Kraatz — Cladognathus bison F., Scapanes australis
Boisd. ■—■ Tarquinius paradoxus~amp;.Vi\\Ntït, Leptaulacides analis Zang, Onegarius pumilio Kamp., Gonatas
Schellongi YLuy^ext^^). — Chrysodema aurofoveataOxwéx,, Cyphogastra foveicollis\'Boi?,^..^\'^). —Aesernia splen-
dida
Boisd., Monolepta argutula Boisd. — Aspidoniorpha novaeguineensis Boisd., A. austrasiae Boisd. —
Odontomachus aeiteus Emery, Calomyrmex laevissimus F. Sm. var. trochanteralis Emery, Polyrhachis belli-
cosa
F. Sm.

15). _ Papilio priamus poseidon Dbk, P. eucheitor Guér., P. ambrax Boisd., P. ulysses auto-
lycusl^lóx., P. aristeus parmatus Grsiy, Appias celestina sekarensis Rihhe, I)ajiaida melissaphrynichtislfru]i?,i.,
D. .schenki periphas
Frühst., Euploea nemertes herbstii Boisd., Taenaris staudingeri Honr., T. .catops laretta

1)nbsp;F. A. Jentink. Mammalia. Nova Guinea 5. p. 368, 369.

2)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Ibid. p. 399, 407, 408, 409, 412, 415, 417, 418.

3)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 377, 379, 380, 382.

4)nbsp;Th. W. van Lith de Jeude. Reptilien (Schlangen). Ibid. p. 521, 527.

5)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 164.

6)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 207.

7)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 274, 276, 278, 279, 280, 281—282, 283, 284, 287, 288, 2S

8)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

9)nbsp;H. von Schönfeldt. Cetonini und Coprini, Ibid. p. 29.

10)nbsp;G. J. Arrow. Lucaniidae et Scarabaeidae p. p. Ibid. p. 27, 28.

11)nbsp;Richard Zang. Passalini. Iliid. p. 23, 24, 25.

12)nbsp;Ch. Kerremans. Buprestidae. Ibid. p. 303.

13)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 314, 326.

14)nbsp;F. Spaeth, Cassididae. Ibid. p. 37.

15)nbsp;E. Emery. Formicidae. Ibid. p. 531 532.

-ocr page 375-

Frühst., Cufha modestes oderca Frühst., Cynthia arsinoe rebeli Frühst., Precis hedonia teurnia Frühst., Dole-
schallia crameri lactearia
Frühst., Marpesia acilia Godt., Neptis consimilis Boisd., Parthenos tigrinaYoW.,
Enthalia aeropus eutychius
Frühst., Doxocopa \\^Apaturina\\ erminia papiiana Ribbe, Thysonotis appollo-
jiiiis
Fldr., Nacaduba seltuttus Röb. — Polistes marginalis F. forma maculipennis Sauss 2). — Trigona
laeviceps
Sm., T. laeviceps var. clypearis Friese — Tanypremna omissinervis de Meijere, Maira hispidella
v. d. Wulp quot;). — Carausius bilineatus Br. — Uloborus undiilatus Thor. var. pallidior Kulcz., Miagram-
mopes plumipes
Kulcz., Psechrus argentatus Dolesch. sp., Spermophorai^) dubia Kulcz., Orsinome Lorentzii
Kulcz., Nephila maculata F. sp. var. Novae Guineae Strand, N. pictithorax Kulcz., Argiope picta L. Koch,
Cyclosa bifida Dolesch. sp. var. macrura Thor., Gasteracantha papuana Thor., G. crepidophora Cambr. —
Pheretinia [Parapheretima] wendessiana Cogn.\'\').

Am Morgen des 31., kurz vor 6 Uhr, verliess die „Zeemeeuwquot; ihren Ankerplatz und
schlug zunächst denselben Weg ein, auf dem sie am 7. März®) nach Wendèsi gelangt war.
Der Himmel war teilweise bewölkt und die Anhöhen des Wondiwoi-Gebirges in Wolken ge-
hüllt. Nach dem Durchfahren der Numamura-Strasse wurde SO-Kurs einge.schlagen; wir pas-
sirten um
ii Uhr Anggra Mios und dann ging es durch wenig bekanntes Fahrwasser auf das
Kap Manfburu — der Winkelhaaks-Huk von
Jacob Weyland 9) — zu. Des Nachmittags um
4 Uhr 10 Min. fiel der Anker vor Kwatisoré das am Südstrande der nördlichsten Einbuch-
tung — der Kwatisoré-Bai quot;) — an der Ostseite der Huamägra-Bai liegt (Fig. 162). Kaum lag das
Schiff fest, als auch bereits der Sengadji des Ortes mitsamt seinem Djuru bahasa angerudert
kam, um sich vorzustellen. Beide erteilten bereitwilligst Auskunft über den Jamür-See, von
dem der letzterwähnte sogar eine rohe Kartenskizze zu entwerfen wusste Alle ihre Angaben
sollten sich in der Folge als richtig herausstellen. Der Sengadji erzählte, dass am Fluss Wa-

gani zahlreiche Ammoniten vorkämen und zur Bekräftigung dieser Behauptung liess er sogleich

ö • - •

aus seiner Behausung ein leidlich gut erhaltenes Exemplar holen.

Das Dorf Kwatisoré besteht eigentlich nur aus zwei grossen, auf Pfählen im Wasser
ruhenden und mit schildkrötenförmigen Dächern versehenen Häusern, wodurch es als eine
nuförsche Niederlassung gekennzeichnet ist. Ausserdem waren aber zwei in einem anderen Stile;
mit normalen Dächern erbaute Gebäude vorhanden, von denen das eine ebenfalls auf, im
Wasser stehenden Pfählen ruhte und von dem ternatischen Händler
Hanafi bewohnt war. Das
andere, ihm ganz ähnliche, lag nahe dem Strande, war unbewohnt und gehörte einem Anakoda,
der als Vertreter der „Nederlandsche Nieuw-Guinea-Handels-Maatschappijquot; fungirt hatte.

Am i. August ging zunächst in der Frühe, um 4^/4 Uhr, ein kräftiges Regenschauer
von einer halbstündigen Dauer nieder, worauf sich der Himmel aufklärte. Um 7 Uhr liessen

1)nbsp;J. Röber. Lepidoptera. Nova Guinea 13. p. 43, 44, 45, 47, 48, 49, 50-

2)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Nova Guinea 5. p. 60.

3)nbsp;H. Friese. Hymenoptera. IL Ibid. p. 356.

4)nbsp;J. H. C. de Meijere. Diptera. Ibid. p. 71, 78.

5)nbsp;C. Brunner von Wattenwyl. Phasmidae. Ibid. p. 13.

6)nbsp;W. Külczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 427, 428, 429, 435, 451, 464, 469, 471,479,492,496-

7)nbsp;L. Cognetti de Marths. Oligochaeta. Ibid. p. 560—561.

8)nbsp;Siehe oben p. 140 und 136.

9)nbsp;So genannt, weil sie ein in einem spitzen Winkel scharf vorspringendes Vorgebirge darstellt.

10)nbsp;Von manchen Autoren unrichtig Patisoré geschrieben.

11)nbsp;Ihre Westspitze bildet das Kap Manserègi, von dem aus in östlicher Richtung in die Bucht die Flüsschen
Auwär, Murarène, und ferner östlich von Kwatisoré, Ogär und Ororia einmünden.

12)nbsp;Eine Wiedergade der Zeichnung findet sich im Bulletin N° 46 der Maatschappij ter bevordering van het
Natuurk. Onderz. der Nederl. Koloniën.
1903, p. 49.

-ocr page 376-

de Beaufort, van Nouhuys und ich uns nach dem Strande rudern, an dem wir an einer östhch
von Kwatisoré gelegenen Stelle zur Ebbezeit landeten. Wenige Schritte davon entfernt, fand
sich ein Blotitgranit in nur geringer Höhe über dem Niveau des Meeres anstehend. Auf dem
z. Tl. plattenförmig abgesonderten Gestein lag ein mächtiger, gerundeter Granitblock von 8 m
Länge und 3 m Höhe. Um Uhr schlugen wir einen Pfad in der Richtung S 10° O und darauf
in SO ein, der durch ganz ebenes bewaldetes Land, innerhalb 6 Minuten nach dem jenseiti-

O

gen Strande der Halbinsel und zugleich nach dem Dorfe Atutä [Otutä] führte. Es bestand

Fig. 154. Das Dorf Atuta mit dem Rum Seram.

aus 3 grösseren, mit schildkrötenförmigen Dächern versehenen Häusern und einem Rum Seram
(Fig. 154). Die Längsachse dieses kleinen Gebäudes lag parallel dem Strande.

Diese, den Niederlassungen des Nuforenstamraes am Geelvink-Busen und den nördlich davon
gelegenen Inseln eigentümlichen Gebäude haben seit geraumer Zeit die Aufmerksamkeit auf sich ge-
zogen, sind aber wiederholt
Missdeutungen ausgesetzt gewesen. Es dürfte daher nicht unangebracht erschei-
nen eine zusammenfassende kurze Darstellung derselben zu geben.
Thomas Forrest, der erste Europäer,
welcher die Doré-Bai besuchte, fand
1775 in der Nähe des Strandes, gegenüber dem gegenwärtigen Anker-
platze von Manokwari und ferner in einer Entfernung von 400 yards [365 m], der Lage nach Raudi
entsprechend, je ein grosses, auf Pfählen im Wasser stehendes Haus. Beide waren von mehreren Familien

-ocr page 377-

bewohnt, zugleich lag in ihrer unmittelbaren Nähe je ein kleines Häuschen, „where only bachelors Hvequot; (Fig.
155). Während bei den eigentlichen Wohnhäusern die Längsachse senkrecht zum Strande gerichtet war,
wiesen diejenigen der Rum Serams eine gerade entgegengesetzte Lage auf). Wie G.
Friederici bereits
bemerkte, sind diese Bautypen inzwischen verschwunden und elende Gebäude an ihre Stelle getreten
aber immerhin fand G. F.
de Bruyn Kops im Jahre 1850 in Kwawi [Lonfabi] noch Häuser von der von
Forrest geschilderten Grösse, die jedesmal von einer 20 Männer nebst Frauen und Kindern zählenden
Sippe bewohnt waren

Während die erwähnten Häuschen dem Wesen, wenn auch nicht der Form nach, genau denjeni-
gen entsprechen, welche man heutigentags unter dem Namen Rum Seram antrifft, so besitzen die bis in die
zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts beschriebenen und abgebildeten Gebäude weit grössere Abmessun-
gen und dienten vorwiegend auch anderen Zwecken. Sie bedeuteten ungefähr dasselbe, was man an der
Humboldt-Bai Karawari nennt und wie sie noch in den verschiedensten Gebieten auf Neu-Guinea vorge-
funden werden. (Siehe oben p.
163). Ein derartiges Gemeindehaus war aber auch bereits zur Zeit von

il\' quot; quot;quot; \'quot;\'

Fig. 155. Rum Serams in der Doré-Bai 1775.

Forrest vorhanden, denn auf der Taf 13 (Karte bei p. 154) seines Werkes findet sich ein grosses Haus
als „Bankshall Housequot; eingetragen, das keine andere Deutung zulässt. In den nächsten Jahrzehnten muss
mit allen diesen Dingen eine durchgreifende Änderung vor sich gegangen, da bei dem Besuch von
J.
Dumont D\'Urville im August 1827 von den besprochenen Baulichkeiten nichts erwähnt, statt dessen
aber ein auf Pfählen im Wasser stehendes, als „maison sacréquot; bezeichnetes, merkwürdiges Gebäude (Fig.
156) beschrieben wird. Mit Recht meinte er, dass es in Bezeichung zu irgendeinem Kultus stehen müsse,
aber unbegreiflich erscheint, wie er annehmen konnte, dass die Malaien den Doréern einige konfuse Vor-
stellungen vom Islam beigebracht hätten, da jeden Pfahl eine Karyatide, und zwar abwechselnd in der
Gestalt eines Mannes und einer Frau zierte quot;).

1)nbsp;A. Voyage to New Guinea and the Mohiccas.\'London 1779, p. 95—96, und Tafel vor dem Titelblatt.

2)nbsp;Mitteilungen aus den Deutschen Schutzgebieten. Ergzgsheft N° 5. Berhn 1912, p. 71—72.

3)nbsp;Natuurk. Tijdschr. voor Nederl. Indië 1. 1850. Batavia 1851, p. 174—175.

4)nbsp;Voyage de l\'Astrolabe. Histoire du Voyage 4. Paris 1832, p. 608; Atlas historique 1833, pl. 125.

-ocr page 378-

Auf Grund der Mitteilungen von G. J. Fabritius, der sicher bereits 1852 auf Doré gewesen und
später — bis
1863 •— wiederholt zurückgekehrt war, berichtete A. Goxjdswaard über das dortige Rum
Seram, das der Beschreibung nach mit dem von
Rosenberg später abgebildeten übereinstimmt. Es war
mit der Wohnung des Korano, aber quer zu ihm stehend, durch eine Laufbrücke verbunden und stand
auch unter dessen Aufsicht. Insbesondere hatte er dafür Sorge zu tragen, dass die heiratsfähigen jungen Män-
ner sich vor dem Dunkelwerden einstellten und das Gebäude nicht vor Tagesanbruch wieder verliessen

C. W. Ottow und J. G. Geissler bezeichnen das bei Mansinam (Insel Manaswari) errichtete
Gebäude, nicht als Rum Seram, sondern als Gemeindehaus und erzählen, dass der Einsturz desselben, am
8. Januar 1857, die Eingeborenen in Schrecken versetzt und die Meinung erweckt habe, dass er eine
Folge des Zornes der Korware gewesen sei. In den diesem Ereignis folgenden Nächten ertönte Gesang,
um zu verhüten, dass die bösen Geister noch fernerhin von den Korwaren aufgestachelt würden

Als A. R. Wallage 1857 und am Anfang des folgenden Jahres die „Etnaquot;-Expedition nach der
Doré-Bai gelangten, fanden sie ein von der Darstellung bei
Dumont d\'Urville bedeutend abweichendes

Rum Sëram vor, das bei Raüdi lag Es ist durch H. von Rosenbergs Stift verewigt worden und besass
die folgenden Abmessungen: Länge
26,74 m, Breite 5,09 m, Höhe 1,9 m und ruhte auf 24 Pfählen im
Wasser\'^) (Fig. 157). Während
Wallace angibt, dass es den Zwecken eines Rathauses diene, meint der
Herausgeber der holländischen Ausgabe seines Werkes, P. J.
Veth, dass dies sicher nicht der Fall sei,
sondern, dass man es mit einem Tempel zur Verehrung der Voreltern zu tun habe, wenngleich manche
Leute selbst Spuren des Linggadienstes in ihnen zu erkennen geglaubt hätten. Die gleich dem im Jahre
1827 vorhandenen Gebäude auf den Pfählen zur Darstellung gelangten nackten Männer-und Frauengestalten

2)nbsp;A. Goudswaard. De Papoewa\'s van de Geelvinksbaai. Schiedam 1863, p. 69—^o.

3)nbsp;Kort overzigt van het land en de bew?)ners der kust van Noord-Oostelijk (sie!) Guinea (sie!). De Vereeniging.
Bijblad bij de Christelijke Stemmen
6. Amsterdam 1859, p. 137.

4)nbsp;A. R. Wallace. The Malay Archipelago 2. London 1869, p. 305. — Nieuw-Guinea ethnographisch en
natuurk. onderzocht in
1858. Bijdr. t. de Taal-, Land- en Volkenk. (2) 5. 1862, p. 151.

i) H. von Rosenberg. Der Malayische Archipel. Leipzig 1878, p. 456. — Nieuw-Guinea ethnograph. en natuurk.
onderzocht in-
1858. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (2) 5. 1862, Taf. S.

-ocr page 379-

hatten bereits bei Wallace Anstoss erregt und Veth sucht diesen Ehidruck\' noch dadurch zu. vertiefen,
dass er es anstandshalber am besten hielt, um über das Gebäude und seine Bestimmung zu schweigen, womit
er eine merkwürdige Auffassung von dem Wesen der Wissenschaft bekundet Es hätte zudem nicht schwer
gehalten sich zu vergewissern, dass dieses Rum Seram kein Schauplatz von unanständigen, geschweige unsitt-
lichen Handlungen, gewesen war.
Van der Goes war gleich Wallace der Ansicht gewesen, dass man es
mit einer Art Rathaus zu tun habe, was ihn indessen nicht daran gehindert hatte den Namen von
Rum (mal.
rumah = Haus), und Seram [Sram] von dem malahschen slam, was Islam bedeutet, abzu-
leiten, indem er glaubte, dass man damit die Mohammedaner habe verhöhnen wollen, die sich vergeblich
bemüht hätten den Islam auf Neu-Guinea einzuführen Das erwähnte Gebäude sollte sich keines langen
Daseins -mehr erfreuen, denn es stürzte, infolge des heftigen Erdbebens, in der Nacht
22.ji^. Mai 1864 ein.

Als H. von Rosenberg im Jahre 1869 zum zweitenmale nach dem Geelvink-Busen gelangte,
bemerkte er ^zu Sowèk, an der Südküste von Supiori, ganz kleine Rum Serams, in denen die Jünglinge
nächtigten. Er fügte dieser Angabe die Mitteilung hinzu, dass sie dort zugleich in die Geheiirmisse des
Priapusdienstes eingeweiht würden ä). Zum erstenmale wieder wird damit die Aufmerksamkeit auf Gebäude
gelenkt, die heutigentags ausschliesshch diesen Namen tragen. Sehr bald folgte dann J. E.
Teysmann, der
bei Jendé auf der Insel Ron einige „Taubenschlägequot; bemerkte, die jungen Leuten als Unterschlupf
dienten \'\').

Den Missionaren sind die Rum Serams zu allen Zeiten ein Dorn im Auge gewesen. Die Feste,
welche oft bis zum grauenden Morgen währten und bei denen es ohne grossen Lärin nicht abging, waren
ihnen ein Greuel; dann aber erblickten sie in diesen Gebäuden das grösste Hindernis für die Bekehrung
der Eingeborenen, ein Umstand, der sie veranlasste ihren ganzen Einfluss gegen den Wiederaufbau gel-
tend zu machen, der schhesslich aber doch nicht ausreichte.
1873 mussten J. L. van Hasselt und
G. L.
Bink über die Vorbereitung zu dem Neubau berichten, und zwar, dass zunächst ein Mon, der im
Gegensatz zu den kleinen Hausgötzen, den Stammvater und die Stammmutter vorstellte, geschnitzt werden
sohte®). Die Fertigstellung erfolgte im Jahre
1874 und eine Abbildung (Fig. 159) verdankt man Achille
Raffray
, der das Gebäude 1876 sah und liber das er mit frommem Augenaufschlag berichtete: „II existe
à Dorey et à Mansinam des maisons sacrées, sorte de temples de Vénus où habitent les jeunes gens; mais
je ne puis, par respect pour la Société et pour moi-même, vous en faire une descriptionquot;®). Mit diesem.

1)nbsp;A. R. Wallace—P. J. Veth. Insulinde 2. Amsterdam 1871, p. 363.

2)nbsp;Nieuw-Guinea ethnogr.. en natuurk. onderzocht in 1858, p. 152.

3)nbsp;Reistochten naar de Geelvinkbaai op Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1875, P- 146- — Der Malayische ArchipeL
Leipzig
1878. p. 451, 456.nbsp;, _

4)nbsp;Natuurk., Tijdschr. Ned. Indië 40. 1881, p. 224. .

5)nbsp;Berigten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging . 16, 1875,. p, 5l — 52,, 57—„60. — Allgemeine Missions-
Zeitschrift
4, Gütersloh 1877, p. 381. -

6)nbsp;Voyage à la côte de la Nouvelle-Guinée. Bull. Soc. Géogr. (7). 15. Paris 1878, ,p, 393. . ,nbsp;\' \'

-ocr page 380-

Rum Sëram^ konnte aber nicht mehr der Begriff eines Gemeindehauses verbunden werden, da es dafür
viel zu klein war. Auch dieses Gebäude sollte sich keines langen Bestehens zu erfreuen haben, indem es
dem Feuer zum Opfer fiel. Als F. H. H.
Guillemard 1883 nach Doré gelangte, war keines mehr vorhan-
den, da das letzte in den ersten Tagen des Januar abgebrannt war \'), aber bereits zur Zeit seiner Anwesen-
heit waren die Eingeborenen mit der Errichtung eines neuen beschäftigt Der Missionar G.
L. Bink
berichtete unter dem 7. Januar 1884, dass alle Bemühungen, die Leute von der Ausführung ihres Vor-
habens abzuhalten, fehlgeschlagen seien. Einer sagte ihm: „So lange ein Rum Seram vorhanden war,
befanden wir uns wohl dabei und falls wir kein neues wieder bauen, wird es uns schlecht ergehen.quot; Ein
anderer suchte
Binks Einwände mit den folgenden Worten zu begegnen: „Herr, ich bin in Ternate ge-
wesen und habe gesehen, dass die Mohammedaner und Araber dort gleichfalls ein Rum Seram [Moschee]

besitzen, ebenso wie die Holländer......Dürfen wir denn nicht auch etwas haben? Sogar Ihr selbst habt

ja ein Rum Séram und nennt es Rum Hari [Sonntagshaus].quot;

Als D. W. Horst im Jahre 1886 die Nordküste von Neu-Guinea bereiste, fand er auf der Insel
Anus einen Karawari, den er für ein Rum Seram ansah Alsdann war es F. S. A.
Clercq, der gelegent-
lich einer Rundreise durch den Geelvink-Busen im Jahre
1887 festzustellen vermochte, dass die meisten
Dörfer, soweit sie von Nuforen bewohnt waren, Rum Serams besitzen Dasjenige von Jendé auf der
Insel Ron wurde vom ihm besonders abgebildet (Fig. 159) g).

1)nbsp;J. L. van Hasselt. Gedenkboek van een 25jarig zendelingsleven. Utrecht 1818, p. 218.

2)nbsp;The Cruise of the Marchesa to Kamschatka and New Guinea 2. London 1886. p. 281.

3)nbsp;Berigten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging 25. 1884, p. 160.

4)nbsp;Rapport over eene reis naar de Noordkust van Nieuw-Guinea. Tijdschr. voor Ind. T.L. enVk. 32. Batavia 1889,p. 217.

5)nbsp;De West- en Noordlaist van Nederl. Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 10. 1893,
p. 126—128. — Rapport over drie reizen naar het Noordelijk gedeelte van Nieuw-Guinea. Tijdschr. Ind. T. L. en Vk. 34.
Batavia 1891, p. 146—147. Siehe auch A. G.
Ellis. Rapport der reis van Zr. Ms. schroefstoomschip „Javaquot;. Mededeel,
betr. het Zeewezen 26. N° 5. 1888. \'s Gravenhage 1890, p. 49.

6)nbsp;F. S. A, ue Clercq. Ethnographische beschrijving van Nederlandsch Nieuw-Guinea. Leiden 1893, Taf.
XXXIX. Fig. 12.

-ocr page 381-

Das von W. A. Mouton am 20. August 1897 auf Jarsun (Podena-Inseln) bemerkte und als Rum

O

Sëram bezeichnete Gebäude, gehört zu den Karawaris \'). Dem von uns 1903 zu Atutä gesehenen und

Fig. 160. Rum Seram auf Mios Korwar.

bereits erwähnten Rum Sëram (Fig. 154), fügen wir die Abbildung des auf Mios Korwar vorgefundenen
(s. oben p.
325) bei (Fig. 160). Beide Gebäude sind von G. A. J. van der Sande beschrieben worden ä).

Endlich ist noch das Jon. F. Snelleman beschriebene
Rum Sëram von Wendèsi (Fig. 161) zu erwähnen s).

Es wird nunmehr unsere Aufgabe sein, fest-
zustellen suchen, was man unter einem Rum Sëram
zu verstehen hat. Sie ist dadurch erschwert worden,
dass man in dem Haupthafen der Geelvink-Bai zwei
verschiedene Begriffe unter diesen Namen zusammen-
gefasst hatte, einesteils ein grosses Gebäude, das Zusam-
menkünften des männlichen Teiles der Bevölkerung
diente, deren Räume zu gewissen Zeiten von Gesängen
widerhallten und in denen man Tänze aufführte, zu
anderen Stunden aber aueh ernster Beratung pflog.
Sodann erwies sich aber das Haus, wie anderswo,
als ganz geeignet den Jünglingen als Nachtquartier zu
dienen und dementsprechend verschwinden in dem
Zeitraum zwischen 1775 und 1827 an der Doré-Bai
die Rum Sërams im engeren Sinne. Es diente den
gleichen Zwecken, wie die sonst auf Neu-Guinea und
darüber hinaus sich findenden Männerhäuser (Kara-
wari, Dubu. Marea, Darma usw. s. auch oben p. 165
Anm.). Was diejenigen in der Doré-Bai auszeichnete,
waren die in ihnen zur Aufstellung gelangten Korware.
Manche nehmen denn auch geradezu an, dass die Rum
Sërams dem Dienste der Voreltern geweiht waren \'*),.
worin gewiss viel Wahres liegt. Die in jenen Stätten
gefeierten Feste sind gar nicht anders als im Zusam-
menhang mit religiösen Vorstellungen zu denken, wes-
halb es denn auch sehr zu bedauern ist, dass niemals ein Weisser Zeuge derselben gewesen ist, oder

1)nbsp;Jaarboek van de Kon. Nederl. Zeemacht 1896—97. \'s Gravenhage 1898, p. 742—743.

2)nbsp;Nova Guinea 3. Leiden 1907, p. 129, 133, 14S, 301—502.

3)nbsp;Een roem seram te Wendesi. De Aarde en haar Volken 42. Haarlem 1906, p. 231.

4)nbsp;A. B. Mexer. Notizen über den Glauben und die Sitten des Mafoorschen Stammes 12. Jahresbericht des-
Vereins für Erdkunde. Dresden
1875, p. 30—31. — G. A. Wilken. Iets over de Papoewas van de Geelvinksbaai. Bijdr.
t. de Taal-, Land- en Volkenk.
(5) 2. \'s Gravenhage 1887, p. 632.

-ocr page 382-

wenigstens seine Beobachtungen für die Nachwelt aufgezeichnet hat. Ihr weiterer Zweck war den Jünglingen
als Aufenthaltsort während der Nacht zu dienen. Es war dies eine Massregel, die gerade im Gegensatz zu
den Verdächtigungen von
H. von Rosenberg, A. Raffray u. a., zur Förderung der Sittlichkeit diente,
nämlich zur Verhütung von Inzesten \'). A.
Goüdswaard bekundet ausdrückhch (1. c, pag 70) dass die
alte Frau
{sauro), welche abends im Rum Seram erschien, die Aufgabe hatte, die jungen Leute vor Wol-
lust und Unzucht zu warnen. Völlig unzutreffend ist dagegen, sowohl die Ansicht von
P. van der Grab,
der da meinte, dass die Nuforen darin dem Götzendienste fröhnten als auch diejenige von E. St. VrAz,
der diese Häuser als Opferstellen betrachtete Endhch müssen wir des Werkes von D. W. Horst, das voller
Ungereimtheiten ist, gedenken
Er suchte in demselben den Nach-
weis zu führen, dass der Buddhis-
mus in früherer Zeh eine Ver-
breitung bis Neu-Guinea gefunden
habe und brachte das Rum Seram,
wie es
1858 bestand, mit dem
Linggadienst in Verbindung. Ja,
aus dem Namen Darma für den
Karawari auf Djamna meinte er
den Schluss ziehen zu können,
dass dort zugleich sich ehemals
ein Kloster befunden habe, in
welchem Bramahs Lehren, Dharma,
verkündet worden seien. Wie oben
bereits kurz erwähnt (p. 166), ma-
chen die Missionare neuerdings
Anstrengungen, eine Ausrottung
derartiger Gebäude herbeizufüh-
ren. Sie sind, um einem etwaigen
Konflikt mit der Regierung aus
dem Wege zu gehen, klug genug
das Niederreissen den von ihnen
dazu angespornten Eingeborenen zu überlassen. Aus Anlass eines konkreten Falles hatte
Mac Leod mit
Recht seinem Missfahen über die bekundete Zerstörungswut Ausdruck verliehen quot;). In-Jon.
Rauws erstand
den Missionaren ein Fürsprecher und um ihre Handlungsweise zu beschönigen, wurden die „Geisterhäu-
serquot; zu Stätten „unsitthcher SchausteUungenquot; und „greulicher Sündenquot; gemacht\'). Biüigerweise hätte man
von einem Missionsdirektor etwas mehr Sachkenntnis erwarten dürfen, umsomehr als er sich bereits in
der Missionsliteratur die erforderliche Auskunft hätte verschaffen können®).

Über die nunmehr noch bestehenden Rum Serams können wir uns nach dem Gesagten kurz fassen.
Wie berehs aus den Abbildungen (Fig. 154, 155, 159, 160, 161) hervorgeht, unterscheiden sie sich durch
Grösse und Gestalt bereits von den übrigen Wohnstätten. Durchweg wird grosse Sorgfalt seitens der Bevölkeruno-

1)nbsp;Es möge daran errinnert werden, dass die grossen Häuser der Nuforen in der Regel eine ganze Sippe beher-
bergen und dass innerhalb derselben sogar Heiraten verboten sind. Siehe oben p.
141.

2)nbsp;P. J. B. C. RoBmÉ van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1879, p. 68.

3)nbsp;Eine Reise nach Neu-Guinea. Petermanns Mittig. 44. 1898, p. 232.

4)nbsp;De Rum Serams op Nieuw-Guinea of het Hindoeisme in het Oosten van onzen Archipel. Leiden 1893,

5)nbsp;Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging (2) 27. 1914, p. 43, 55, 56.

6)nbsp;Nieuwe Rotterd. Courant, Maandag 9 Maart 1914, Avondbl. B, p. i und Zaterdag 14 Maart, Avondbl. D, p. i_2.

7)nbsp;Nieuwe Rotterdamsche Courant, Donderdag 12 Maart 1914, Avondbl. B, p. l und Dinsdag 17 Maart
Ochtendbl. A, p.
2. — „Die Geschlechtsteile sind in ihren Augen doch von besonderer Wichtigkeit und werden des-
wegen grösser gezeichnet,
wie noch bei uns im Mittelalter der König grösser als die Untertanen. Denn die Feststellunn-
der Geschlechtszugehörigkeit ist für den Melanesier unerlässlich,quot; sagt G. Friederici (Mitteilungen aus den Deutschen
Schutzgebieten. Ergzgsheft N° 5. Berlin 1912, p. 52).

8)nbsp;Alb. C. Kruijt. Het Animisme in den Indischen Archipel, \'s Gravenhage 1906. p. 411, 502.

-ocr page 383-

auf einen derartigen Bau verwendet; ein Blick darauf genügt, um festzustellen, dass seine Kleinheit ihn
zur Wohnstätte ungeeignet macht. Einziger und ausschliesslicher Zweck ist jungen Leuten im Alter der
Pubertät als Aufenthaltsort während der Nacht zu dienen. Das Innere weist dementsprechend die denkbar
grösste Einfachheit auf, nämlich nichts, keine geschnitzten Figuren, keine Feuerstelle und nicht einmal
die sonst so beliebten Kopfbänke

Waren uns auf dem Wege nach Ätutä bereits ab und zu Blöcke eines Biotitgranites
begegnet, so fanden wir dieses Gestein bei diesem Orte selbst und zwar in der Nähe des
Strandes im Anstehenden. Die Felsen waren zum Teil abgerundet, zum Teil waren sie aus-
genagt und auffälligerwei.se hatten sich dabei die dunkleren basischen Ausscheidungen als
widerstandsfähiger erwiesen als das eigenthche Gestein, so dass sie höckerartig hervortraten 2).

Manche der umherhegenden Blöcke waren ge-
radezu mit derartigen Schlierenknödeln erfüllt.
Ferner gewahrte man an den Felsen aplitische
Gänge, deren Mächtigkeit zwischen wenigen
Millimetern und 5 cm schwankte. Da auch
sie widerstandsfähiger gewesen waren, so tra-
ten sie rippenartig aus dem Gestein hervor.

Nach einer weiteren Wanderung von
5 Minuten in nördlicher Richtung (siehe das
Kärtchen Fig. 162), gelangten wir an das aus
nur 2 Häusern bestehende Dorf Juä. Auch dieses
besass eine Merkwürdigkeit, nämlich eine am
Strande befindliche Schmiedewerkstatt, die leider zur Zeit nicht im Betriebe war. Der dem ma-
laiischen Typus angehörende Stempelblasebalg ist von
van der Sande abgebildet worden

/Si^\'SO

1)nbsp;Siehe ferner G. A. J. van der Sande. Nova Guinea 3. T907, p. 129, 133, 145, 301—302. — F. S. A. de
Clercq
fand allerdings den Rum Seram von Jop Anggar mit grotesken Figuren bemalt, die auf geschlechtlichen Umgang
Bezug nahmen. (Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk. 34.nbsp;Batavia 1891, p. 147).

2)nbsp;Ich möchte bereits an dieser Stelle dasnbsp;Resultat der beiden, von Dr. Max Büchner in Heidelberg ausge-
führten Analysen mitteilen:

normales Gesteinnbsp;basische Ausscheidungen

Si 02.......71,23nbsp;53,74

Ti 02.......0,55nbsp;0,76

Aia 03.......14,01nbsp;4,17

Fe2 03.......0,76nbsp;5,78

Fe O.......2,05nbsp;15,00

Ca O.......2,30nbsp;9,35

Mg O.......0,86nbsp;3,41

Ma O...... . 0,02nbsp;0,65

K2 O.......5,56nbsp;0,57

Na^ O.......2,74nbsp;Spur

P2 05.......0,25nbsp;3,32

CO2........0,11nbsp;0,95

H20 bis 110° . . . . 0,10nbsp;0,02

H20 von 110—1250°. . 0,07nbsp;2,33

100,61nbsp;100,05

-ocr page 384-

Zwar ist der Blasebalg an der Doré-Bai seit geraumer Zeit bekannt, doch hatten wir nicht
erwartet, ihn an so entlegener Stelle anzutreffen \').

Wir bogen nunmehr ab und schritten auf einem schmalen, 140 Schritt langen Pfade
in N 30° W durch ebenes grasbedecktes Land, um wieder an den Strand der Kwatisoré-Bucht
zu gelangen. Wir hatten längs desselben noch etwa 100 m über Sand und Granitgrus zurück-
zulegen, um den Ausgangspunkt unserer Wanderung, den mächtigen Granitblock, wieder zu
erreichen. Die Johe brachte uns alsbald an Bord des Schiffes zurück.

Lizwischen hatte dumas mit dem Sengadji sowie dem Djuru bahasa wegens eines nach
dem Dorf Nagramuda zu entsendenden Boten, in dem wir Führer und Träger nach dem
Jamür-See zu erhalten hofften, unterhandelt. Die unbescheidene Beorderung van 50 fl. wurde
sehr bald, und zwar zur Zufriedenheit beider Parteien, auf i Messer, i Sarong und i Päckchen
Tabak herabgesetzt. Bei dieser Gelegenheit wurde in Erfahrung gebracht, dass es dem terna-
tischen Händler
Salanta vor Jahren einmal geglückt war, über den Jamür-See hinaus, die
Südwestküste von Neu-Guinea zu erreichen und dass zur Zeit der Händler
Saihun am See weile.

Während der Nachmittagsstunden unternahmen DE BEAUFORT und VAN NOUIIUYS in
Begleitung des Djuru bahasa eine Ruderfahrt nach Âbu, wie die Stätte genannt wird, die den
Ausgangspunkt der Wanderung vom Geelvink-Busen nach dem See bildet. Es galt die Strecke
auszuloten, um eine für die „Zeemeeuwquot; geeignete Fahrstrasse ausfindig zu machen

Die in der Umgebung von Kwatisoré gemachte Sammlung enthielt die folgenden Arten : Dendro-
lagus inustus
Müll. amp; Schleg. — Therates labiaius Fab. —• Oxycephala speciosa Boisd. — Aspido-
morpha punctum
Fabr. —■ Dielis de Aleijerei Camer., Notogonia vindex Smith quot;\'). Crocisa quartinae
Gribod®). — Parthenos tigrina Voll. — Neurothemis stigmatizans Fabr.\'quot;). — Argyrodes amboinensis
Thor., Theridium nmndulum L. Koch, Leucauge grata Guérin sp. quot;).

Am Morgen des 2. August, um Uhr, wurde alsdann der Anker gelichtet und erreich-
ten wir nach einer halbstündigen Fahrt die kleine Bucht, an der wir uns auszuschiffen ge-
dachten. Als sich bei näherer Untersuchung herausstellte, dass die Tiefe ein weiteres Einfahren
gestattete, ging der Anker nochmals in die Höhe. Bald darauf lagen wir in der unmittelbaren

O

Nähe der Landungsstelle Abu, an der übrigens nichts anderes als Rhizophoren zu bemerken

1)nbsp;J. Dumont d\'Urville hat den in der Landschaft Doré gebräuchhchen Blasebalg zuerst beschrieben und abge-
bildet, woraus sich ergibt, dass die Schmiedekunst dort im Anfang des vorigen Jahrhunderts bekannt war. (Voyage de la
corvette l\'Astrolabe. Histoire du Voyage
4. 1832, p. 580). Nach J. L. van Hasselt war sie von Patani (SO-Halmahera)
und Gébé eingeführt worden. (Eenige aanteekeningen aangaande de bewoners der N-Westkust van Nieuw-Guinea. Tijdschr.
V. Ind. T. L. en Vk. 38. 1886, p. 582—583). Siehe ferner G. L. Bink. Berigten der Utr. Zendingsvereeniging 24.
1883,
p. 43. — W. Foy. Ethnologica V 1. Coin 1909, p. 197—200. — W. Fov. Zur Geschichte des Gebläses und der
Herkunft der Eisentechnik. Globus
97. 1910, p. 142 — 143.

2)nbsp;Ein Dampfer hatte die Strecke bis dahin nicht befahren, wohl aber war F. S. A. de Clercq 1887 auf der
Barkasse des Kreuzers „Javaquot; am
3. September 1887 nach dem östlich von Abu liegenden Siëbu gelangt. (Tijdschr. Ind.
Taal-, Land- en Volkenk.
34. Batavia 1891, p. 148).

3)nbsp;F. A. Jentink. Mammals. Nova Guinea 5. p. 371.

4)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19.

5)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 331.

6)nbsp;F. Spaeth. Cassididae. Ibid. p. 37.

7)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 51, S7-

8)nbsp;H, Friese. Hymenoptera Ibid. p. 355.

9)nbsp;J. Röber. I.epidoptera. Nova Guinea 13. p. 48.

10)nbsp;H. W. van der Weele. Neuropteroidea. Nova Guinea 5. p. 385.

11)nbsp;W. Külczinski. Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 438, 443, 454—456.

-ocr page 385-

waren. Den ersten Besuch erhielten wir von Bewohnern des an der Ostküste der Huamägra-
Bucht hegenden Dorfes Abihé, von denen ein junges Känguruh erworben wurde, das leider
bereits am 22. August einging. Unsere Besucher waren gleich denjenigen, welche sonst noch
aus dieser Gegend zu uns kamen, stets unbewaffnet.

Über den Jamür-See gingen auch bei dem Schiffsvolk allerlei wunderliche Geschichten
um. So behauptete ein Matrose, namens
JUNIUS, der 5 Jahre zuvor dort gewesen sein wollte,
steif und fest, dass sein Wasser salzig und sogar Gezeiten an ihm bemerkbar seien. Seine
Bewohner sollten zu den Seefischen gehören und an den Ufern, neben Kokospalmen, auch
Rhizophoren zu finden sein. Der in der Mittagsstunde sich einstellende Sengadji von Kwatisoré,
der als Knabe einmal dort gewesen war, meinte, dass es mit den Seefischen seine Richtigkeit
habe, doch sei das Wasser süss und von Rhizophoren nichts zu bemerken.

Eine Enttäuschung bereiteten uns die nach Nagramuda entsandten Leute, die nach-
mittags mit dem Bescheide zurückkehrten, dass sie das Dorf verlassen gefunden hätten, da
die Bewohner auf die Jagd gegangen seien. Wir mussten damit auf eine Ergänzung unseres
Trägerpersonals Verzicht leisten.

Westlich von unserem Ankerplatz erhob sich das kleine Eiland Nohu Maru, das von
dem Festlande durch eine nur etwa 60 m breite und von Mangrovegebüsch eingefasste Meer-
enge getrennt war. In Begleitung von
van NoUHUYS unternahm ich eine Ruderfahrt dorthin.
Die Insel besass nur eine Höhe von 20 m und war mit hohem Grase bedeckt. An dem schma-
len Strande, der sie umgab, hatten sich dagegen Waldbäume angesiedelt. An dem an der Nord-
seite befindlichen Steilabsturz waren Tonschiefer, die ein Streichen von
N 30° W mit ziemlich
steilem Einfallen nach N 60° O besassen, aufgeschlossen. Diese vermuthch
jurassischen .Schiefer
waren versteinerungsleer, dagegen stellenweise von Quarzgängen -durchzogen.
Van NoUHUYS
erkletterte die kleine Anhöhe, auf der sich noch ein grauwackenartiger Sandstein fand. Infolge
des hohen Grases war es ihm nicht möglich gewesen den Rückweg zu finden, so dass erst ein
Matrose nachsteigen musste, um ihm diesen zu zeigen und auf diese Weise einem Abstürzen
vorzubeugen. Wir setzten die Ruderfahrt längs des Nordufers fort und gelangten darauf an die
Nordwestseite, an der sich zu unserer Linken ein roter Tonschiefer anstehend fand, an den sich
im W ein grauwackenähnlicher Sandstein anschloss. Alsdann ging es durch die durch Mangro-

Onbsp;^nbsp;^ ■

ven stark eingeengte Meerenge nach der Landungsteile Abu \'), in deren Nähe sich ein Kreek
durch einen Rhizophorenmorast hindurchwand. Gegen 5 Uhr kehrten wir an Bord zurück.

Der Stationsdampfer „Resident Bensbachquot; war gegen 3^2 Uhr eingetroffen und in der
Nähe unseres Dampfers vor Anker gegangen. Um Uhr erschien Herr
van Oosterzee
und überbrachte die willkommene Nachricht, dass sich in seiner Begleitung ein Mann be-
fände, dem der Pfad nach dem Jamür-See bekannt sei, weshalb denn der Beschluss gefasst
wurde, gleich am folgenden Morgen den Wanderstab zu ergreifen. Des weiteren erzählte
Herr
van OoSTERZEE, dass der Häuptling von Jerisiam, namens Bräi, der früher in Simar
gehaust, nunmehr aber in Amuku seinen Wohnsitz aufgeschlagen hatte, kürzlich einen Raubzug
oder, wie die Eingeborenen sagen,
räk, nach der Süd Westküste von Neu-Guinea unternommen
und auf der Insel Nugraga Sklaven gefangen habe

1)nbsp;Sie liegt nach den an Bord der „Zeemeeuwquot; angestellten Beobachtungen unter 3\'/.. S, I34°5o\'0.

2)nbsp;Da die Zahl der Angehörigen der Landschaft Jerisiam stetig zurückgeht, so werden die gefangenen Leute
gar nicht als Sklaven behandelt, sondern in den Stamm als Glieder desselben aufgenommen

-ocr page 386-

Die letzten Abendstunden verflogen nur allzuschnell mit den Vorbereitungen für die
Reise, die es aber ermöglichten, dass wir bereits mit Tagesanbruch, am 3. August, das Gepäck
an Land schaffen lassen konnten. Alsbald folgten die Kulis und die Jotëfa-Leute, worauf
schliesslich wir selbst um /\'/a Uhr an die Landungsstelle befördert wurden. Kurz darauf
tauchte auch Herr
van OoSTERZEE auf, der nach indischer Sitte einen langen Tross mit sich
führte. Er setzte sich aus dein Händler
HanÄei, als Führer, dem Korano von Jäur, Polizei-
soldaten sowie Trägern und Trägerinnen zusammen. Da wir- mit einer I4tägigen Abwesenheit
zu rechnen hatten, so mussten wir uns hinsichtlich der Lebensmittel eine grosse Einschrän-
kung auferlegen und uns in dieser Hinsicht ganz auf Reis und Büchsenfleisch beschränken.

Nachdem die Lasten sorgfältig verteilt worden waren, wobei sich leider herausstellte,
dass einige zurückgelassen vverden mussten, konnte der Marsch bereits um 8 Uhr 7 Min.
angetreten werden In wenige Worte zusammengefasst, könnte der Bericht über die ein-
tönige Wanderung lauten: Vier Tage lang wurde durch unabsehbare Waldungen, die von
einem Labyrinth von Wasseradern durchzogen waren, gewandert. Und dennoch darf ich mich
der Pflicht nicht entziehen eine etwas eingehendere Schilderung von unseren Erlebnissen zu
geben. Zunächst ging es in S 20° O längs eines aus Tonschiefer bestehenden Hügels, während
der Rhizophorensumpf zur Rechten liegen gelassen wurde. Darauf wandte sich der Pfad in
S 20° W und gelangten wir um 8 Uhr 20 Min. in den 6 m breiten Wa Abu, dessen Strom-
richtung N 30° W war. Nachdem etwa 30 m in demselben in südhcher Richtung zurückgelegt
worden war, wurde die Wanderung am jenseitigen Ufer in S 20° W fortgesetzt. Um 8\'/, Uhr

onbsp;\'

wurde nach dem Einschlagen einer südlichen Richtung der Wa Abu wieder erreicht. In dem
ziemlich dichten Walde waren Exemplare von
Palaquiiini eine häufige Erscheinung.

Wenige Minuten später ging es in SW weiter, um nach Ablauf weiterer 6 Minuten
den Fluss zu durchwaten, was nach 2 Minuten abermals geschah. Um 8 Uhr 47 Min. führte
der Pfad durch einen 3 m breiten Bach, dessen Stromrichtung eine südwestliche war. Zwei
Minuten später begann der Aufstieg in der Richtung S 20° O, die um 9 Uhr 14 Min. in eine
südliche überging. Sechs Minuten darauf hatten wir in 46 m Höhe eine kleines Plateau erreicht,
von dem aus es in SW, zunächst etwas bergabwärts v/eiterging. Der am Wege überall sich
einstellende Tonschiefer hatte eine Umwandlung zu ziegelroten Laterit erfahren. Zur Rechten
wie zur Linken gewahrt das Auge etwa 250 m hohe und bewaldete Bergrücken, die nach dem
Geelvink-Busen sich herabsenkten. Der in S 45° W verlaufende Pfad wird steiler und steiler, so
dass es nur langsam vorwärts geht. Als wir uns 3 Minuten vor 10 Uhr zu einer kurzen Rast
niedergelassen hatten, bemerkten wir den Ausgangspunkt unseres Marsches in N 30° O, darüber
hinaus in weiterer Ferne (etwa 28 km), in N 20° O, die kleine im Geelvink-Busen sich erhebende
Insel Kabur Wir selbst befanden uns auf einem rippenförmigen Ausläufer des Rückens, der
die Wasserscheide zwischen den Stillen und dem Indischen Ozean bildet. Auf dem Weiter-
marsch kamen \' wir durch verlassenes Gartenland und erreichten um ^j^li Uhr die Höhe des
Mudu-Mudu (267 m), auf der eine fast halbstündige Ruhepause eintrat.

1)nbsp;Diesmal hatten wir uns zum Schutze gegen das in den Waldesgründen lauernde Ungeziefer besser vorge-
sehen. Vor dem Verlassen des Schiffes machten wir Einreibungen mit Quecksilbersalbe in der Gegend der Fussknöchel
und wiederholten diese Behandlung an jedem Morgen vor dem Verlassen des Lagers, mit dem überaus günstigen Erfolge,
dass uns die Waldmilben gänzlich ungeschoren Hessen. Die ebenfalls sehr verbreiteten Blutigel, die wir des Abends bis-
weilen zu Dutzenden aus den Falten der Putis (Gamaschen) hervorholen konnten, erwiesen sich als recht harmlose Geschöpfe.

2)nbsp;Sie wurde 1705 von Jacob Weyland entdeckt und von ihm Hoorn genannt.

-ocr page 387-

Die erste Erfahrung, die wir während des nunmehr folgenden Abstieges machten, war,
dass der Südabhang weit steiler war, als der jenseitige. Nach Ablauf von lo Minuten waren
wir an den ersten Absatz, inmitten neu angelegter Gärten, gelangt. Die Eingeborenen hatten
eine Menge von Bäumen stehen lassen, aber die vorhandenen Lücken gestatteten Durchblicke
nach Süd und Südwest, in welchen Richtungen man einen hohen bewaldeten, durch ein
weites Tal von uns getrennten Bergrücken gewahrte. Zu beiden Seiten von uns, also an dem
diesseitigen Gebirgsrücken, zweigten sich kleinere, durch Täler getrennte Rücken ab. Wir stie-
gen durch die Baumhchtung in S 30° W, während einer kleinen kurzen Strecke in W, darauf
in SW und ferner in S, bergabwärts, worauf kurz vor 11\'/.^ Uhr der Bergbach Krita erreicht
und in dessen Tale der Marsch fortgesetzt wurde. Überall stösst man in demselben auf das
nämhche Gestein wie an der Nordseite, nämhch auf Tonschiefer, der z. Tl. von Quarzgängen
durchzogen wird. Als wir bald nach la^/^ Uhr die Talsohle erreicht hatten, die 5 m ü. d. M.
liegt, fanden wir einige Unterkunftshütten in deren Nähe wir uns zu einer halbstündigen Rast
niederliessen. Nach Ablauf derselben ging es unausgesetzt über ebenen Waldboden in der
Richtung S 20° W. Den Pfad kreuzende Bäche mussten durchschritten werden, während über den
tieferen und 6 m breiten Aneba ein mächtiger Baumstamm als Brücke diente.
Hanafi wünschte,
dass wir dort unser Lager aufschlagen sollten, was uns indessen noch zu früh am Tage —
es war kaum i^U Uhr — dünkte. So wurde denn in südhcher Richtung weiter ausgeschritten,
auf der um 2 Uhr 23 Min. ein 4 m breiter Bach durchwatet wurde. Kurz vor s\'% Uhr trafen
wir an dem 8 m breiten in SW fliessenden Gubebe ein, an dessen Ufern die als Unterschlupf
für die Nacht dienenden Hütten errichtet wurden. Nach dem Pedometer hatten wir im ganzen
28190 Schritt zurückgelegt. Im Gebirge ging während der Nacht ein heftiges Gewitter .nie-
der, von dem wir jedoch nur wenige Tropfen abbekamen.

Am 4. August war Herr van OoSTERZEE so frühzeitig marschbereit, dass er mit den
Seinen bereits um 6V2 Uhr ausrücken konnte, während wir erst eine halbe Stunde zu folgen
in der Lage waren. Die Wanderung ging in S 70° O, bald darauf in S und alsdann in S 20° W
unausgesetzt durch Wald. Um 7^4 Uhr wurde ein in W fliessender, 6 m breiter Fluss durch-
schritten und 5 Minuten später führte der Pfad in SO längs des trockenen, mit massenhaften
Geröhen erfüUten Bettes des Jago, der in seinem Oberlauf Wororämi heisst. Alsbald kündig-
ten durch und übereinander geworfene Baumstämme an, dass wir uns einer menschhchen
Niederlassung näherten. Nachdem die lästige Kletterei überstanden war, gelangten wir durch
Gärten, in denen Bananen, Papaja, Keladi, Zuckerrohr und — nicht zu vergessen — üppich
wuchernde Unkräuter gediehen, in das Dorf Nagramuda. Es bestand aus 2 grossen, auf 6 m
hohen Pfählen ruhenden Häusern, die tatsächlich, wie uns am 2. berichtet worden, menschen-
leer waren. Der Jago, der an dieser Stelle bereits ziemhch wasserreich war, floss in der Rich-
tung N 40° W und wir wanderten eine Strecke von 50 m stromaufwärts seinem Ufer entlang.
Die Geröhe seines Bettes bestanden aus Tonschiefern, die z. Tl. von Quarzadern durchzogen
waren. Wir bogen nunmehr in S 50° O ab, worauf wir um 7 Uhr 50 Min. den Fluss aufs
neue erreichten, um ihn sogleich wieder zu verlassen und innerhalb weniger Minuten, kurz
hintereinander, zwei Bäche zu durchwaten. Nachdem um 8 Uhr Ostrichtung eingeschlagen
worden war, liessen wir uns 4 Minuten später zu einer kurzen Rast nieder. Auf dem Weiter-
marsch tat sich alsbald ein Hügel auf, an dessen Fuss und Abhang es nunmehr weiterging.
Dann aber erschien zur Rechten ein mit Sagopalmen bedeckter Sumpf, in den der Pfad, in

-ocr page 388-

der Richtung S 80° W hineinführte. Die Karawane stockte und es stellte sich heraus, dass
Hanafi sich verlaufen hatte. Nach einigem Hin- und Hersuchen, wodurch wir zu einer un-
freiwilligen Rast von einer Viertelstunde verurteilt worden waren, konnten wir um 9 Uhr
5 Min. den Marsch in einer westlichen Richtung fortsetzen. Nach einer weiteren Viertelstunde
wurde das trockene, mit Gerollen von Tonschiefern und Quarziten erfüllte Bett eines Baches
durchschritten, worauf wir fast unmittelbar darauf das Ufer eines 20 m breiten, in nördlicher
Richtung fliessenden Flusses erreichten. Nach dem Durchwaten ging es in einem Nebenbach
aufwärts in NW und unmittelbar in N in einem mit ihm in Verbindung stehenden und zu seiner
Entlastung dienenden. Nach dem Verlassen desselben wurde NW- und gleich darauf SW-
und ferner eine Richtung in S 20° W eingeschlagen. Um 9 Uhr 40 Min. trafen wir an dem
Ufer eines breiten, mit vielen Geröllen erfüllten Flusses ein, dessen Stromrichtung Nio°W
war, während unser Pfad in S 10° O führte. Fünf Minuten später durchschritten wir den Fluss,
dessen Stromrichtung nunmehr eine südwestliche geworden war, und gelangten vom jenseitigen
Ufer aus in einen Seitenbach, der eine Breite von 10 m besass und in dem wir 50 m in
S 40° O stromaufwärts zurücklegten. Alsdann wurde die Marschrichtung S 30° W und um 9 Uhr
54 Min. SO, worauf wir aufs neue das Ufer des ebenerwähnten Flusses erreichten. Seine
Stromrichtune war dort eine nordwestliche. Nach Ablauf einer Minute stiegen wir in den
Fluss und legten in ihm etwa 30 m zurück, um darauf das linke Ufer zu betreten und in
S 20° O weiter zu wandern. Um 10 Uhr 11 Min. trafen wir nochmals am besagten Flusse,
dessen Name leider nicht zu ermitteln war, ein. Seine Stromrichtung war eine südöstliche
geworden, während die Richtung unseres Pfades S und ferner S 20° O war.

Um 10^4 Uhr erfolgte die Ankunft an dem 6 m breiten Bache Sakerbabri, der in
N 80° O und, nach einer Biegung, in N floss. Unter seinen Geröllen waren lediglich Quarzite
und Tonschiefer zu beobachten. Nach dem Durchwaten, setzten wir unseren Marsch in süd-
licher Richtung fort und zwar eine Wegestrecke seinem Ufer entlang. Um 11 Uhr 40 Min.
durchschritten wir darauf einen in NW fliessenden Bach und erstiegen den Hügel Worigono
Als wir 15 Minuten später seinen jenseitigen Fuss erreicht hatten, mussten wir einen in süd-
licher Richtung fliessenden Bach kurz hintereinander, seiner Krümmungen wegen, viermal durch-
waten, wobei unsere Marschrichtung eine südwestliche war. Um
12 Uhr 12 Min. schlugen wir
Südrichtung ein, worauf eine Viertelstunde später eine Waldlichtung erreicht wurde, die zur
Anlage von sogen. Gärten diente. In Wirklichkeit fand sich ein dichtes Gestrüpp von wuchern-
dem Unkraut, in dem Bananenstauden und Papajabäumchen sich erhoben. Unmittelbar dahin-
ter lagen 5 kleine und armselige Unterkunftshütten, in denen sich die Bewohner von Nagra-
muda zeitweilig niedergelassen hatten. Inmitten derselben befand sich auch der ternatische
Händler
SaihÜN, im Umkreise des Geelvink-Busens bekannter unter dem Namen „Mata butaquot; \'),
weil er nur noch ein Auge besass. Da er zweifellos Weg und Steg im Jamür-Gebiet ausge-
zeichnet kannte, so veranlasste Herr
VAN OoSTERZEE ihn, sich sofort uns anzuschliessen, was
er ohne Widerstreben tat. Angesichts dieser Niederlassung rauschte der mindestens 12 m breite
Méré vorbei, dessen Stromrichtung eine südöstliche war. Er soUte sich bald darauf mit dem
Wagani vereinigen und in den Jamür-See münden.

Nach einer von 12^j.^ Uhr bis 12 Uhr 40 Min. währenden Rast, setzten wir unseren

i) maia (mal.) = Auge, btita blind.

-ocr page 389-

Marsch in S 20° O fort. Um 12 Uhr 55 Min. wurde sie S 80° O. Nachdem um i Uhr 35 Min.
Südrichtung eingeschlagen worden war, tauchte 7 Minuten später der Mere nochmals während
einer kurzen Zeit zu unserer Rechten auf. Alsdann schlugen wir die Richtung S 20° O ein und

erreichten um 5 Minuten vor 2 Uhr das rechte Ufer des etwa 10 m breiten Wagani. Wir
überschritten ihn auf einem Baumstamme und fanden am jenseitigen Ufer, an dem der Wald
etwas zurücktrat, einen sehr geeigneten Lagerplatz (Fig. 163). Da er von der Sonne kräftig
beschienen wurde, so entledigten sämtliche Teilnehmer sich ihrer Gewandungen, um sich die

-ocr page 390-

günstige Gelegenheit, sie einem Trocknungsprozess zu unterziehen, nicht entgehen zu lassen.
Als eine weniger angenehme Zugabe erwiesen sich die Scharen schwarzer, kleiner Bienen
[Trigona planifrons Sm.), die an und für ausserordentlich harmlos waren, aber ahe nackten
Körperteile bedeckten, um sich an unserem Schweisse erlaben zu können. Sie Hessen sich
ruhig töten und waren sonst durch keinerlei Mittel zu vertreiben. In dem Augenblicke aber
als das Hebe Tageslicht sich zum Weggange anschickte, verschwanden sie wie mit einem
Zauberschlage. Der Rest des Tages wurde teils fischend zugebracht, wobei sich herausstellte,
dass gleich unterhalb des Lagers zwei Arme des Mere in den Wagani einmündeten (Fig. 164),

teils wurde auf den Geröllbänken gesammelt, mit dem
allerdings nicht hervorragenden Erfolge, dass nur zwei
unansehnliche Fragmente von Ammoniten, darunter
Phyl-
loceras mamäpiricum,
erbeutet werden konnten.
^nbsp;Wir waren am 5. August bereits um 7 Uhr marsch-

fertig und wanderten, nachdem das Hnke Ufer des

,nbsp;Wagani wieder erreicht worden war, ununterbrochen

Flg. 164. Die Mundung des Mei-6 innbsp;°

den Wagani.nbsp;durch ebenes Waldland in SO und um 7^/2 Uhr in

S 70° O. Zehn Minuten später durchschritten wir den in
S fliessenden Worigono. Um 8 Uhr wurde Südrichtung eingeschlagen, worauf 14 Minuten
später der stark rauschende, in S 10° W fliessende Wati zu unserer Linken auftauchte. Nach-
dem um 8 Uhr 20 Min. längs seines Ufers gewandert worden war, gingen wir in seinem Bett
stromaufwärts und hielten alsdann, auf einer Geröllbank bis 8 Uhr 40 Min. Rast. Wie in allen
Gewässern des Jamür-Gebietes, hatten Tonschiefer und Quarzite unter den Geschieben die
Überhand, doch wurden auch Stücke von Granit angetroffen. Nachdem der Marsch in dem
Wati eine zeitlang in N und darauf in O fortgesetzt worden war, wurde auf das linke Ufer
übergegangen, um den Weg in NO, 5 Minuten später in SO und alsdann in S 10° O fortzu-
setzen. Nunmehr begann es zu regnen. Nachdem mehrere Bäche durchwatet worden waren,
trafen wir um 9 Uhr 40 Min. bei drei, nur aus auf Pfählen ruhenden Blätterdächern beste-
henden Hütten ein, die bei den Eingeborenen unter dem Namen Murajap bekannt sind. Wir
Hessen uns in ihnen nieder und brachen, nachdem .der Regen sich verzogen hatte, um io\'/4 Uhr
wieder auf und setzten den Marsch in einer südlichen Richtung fort. Nachdem um 10 Uhr
25 Min. ein in S 10° W fliessender Bach durchwatet worden war, gelangten wir um 10^/4 Uhr
an den 12 m breiten Tawuru \'), dessen Stromrichtung S 80° W war. Auf dem Weitermarsch
trafen wir ihn um 4 Minuten vor 12 Uhr nochmals zu unseren Linken an. Die Wegerichtung
war S 40° O und das Gebiet war in geringem Masse hügelig geworden. Die Erhebungen setzten
sich ebenfalls aus mit Ton untermischten Schotterablagerungen zusammen. Um 11 Uhr 10 Min.
wurde der Tawuru, dessen Stromrichtung nunmehr eine nordwestliche geworden war, aufs
neue erreicht und endlich zum drittenmale eine Viertelstunde später, nachdem ein in N flies-
sender Bach durchschritten worden war. Darauf wurde in südöstlicher und um 11 Uhr 33 Min.
in Südrichtung weiter gewandert. Von 11 Uhr 40 Min. bisnbsp;Uhr wurde gerastet und

alsdann einem Pfade in S i0° O gefolgt. Sechs Minuten später kamen wir an einem in N
fliessenden Bach, dem Wikuma, vorbei. Nachdem er zweimal durchwatet worden war, wurde

i) Von einem unserer Begleiter wurde er als Taburu bezeicanet.
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;46

-ocr page 391-

SO-Richtung genommen. Alsdann wurde der in vielfachen Krümmungen sich hinschlängelnde
Bach Wa Uma elfmal durchschritten, worauf es in einem Seitenbach in SO weiterging. Um
T Uhr 20 Min. wurde die Richtung S 20° O, um i Uhr 40 Min. die Richtung SW und um i Uhr
50 Min. Südrichtung eingeschlagen. Während es auf dieser Strecke durch ebenes Waldland
gegangen war, mussten wir nunmehr, 6 Minuten später, den Hügel Wakama besteigen, von
dem aus man ab und zu einen Durchblick auf einen bewaldeten Bergkamm hatte. Um Uhr
schlugen Wir Ostrichtung ein, um nach Ablauf von 6 Minuten in den Bach Jao, der in den
Bu Ama mündet, zu gelangen. Nachdem wir etwa 50 m in demselben gewandert waren, ge-
langten wir an den grösseren Fluss Bu Ama, gingen in SO seinem Ufer entlang und durch-
schritten ihn um Uhr, worauf wir unser Lager am jenseitigen Ufer aufschlugen. Seine
Gerölle wiesen dieselbe eintönige Beschaffenheit auf (Tonschiefer und Quarzite), wie die im
Bett der übrigen Flüsse vorkommenden. Auch diesmal fielen zwei Ammonitenfragmente,
darunter
Macrocephalites sp., in unsere Hände.

Am Morgen des 6. August konnte bereits um 6 Uhr 50 Min. der Weitermarsch ange-
treten werden, auf dem zunächst der Fluss, der in den Jamür-See münden soll, durchwatet
wurde, um wiederum nach dem linken Ufer zu gelangen. Es wurde sofort in südhcher Rich-
tung in den Wald eingetreten, doch bereits nach Ablauf von zwei Minuten die Richtung
S 40° O eingeschlagen. Um 7 Uhr 25 Min. wurde ein in W fliessender Bach passirt, worauf
wir um 81/4 Uhr den in SO fliessenden Naburu durchwaten mussten. Sein Bett besass die
gewaltige Breite von etwa 30 m, wovon jedoch nur 10 m auf die Wasserfläche kamen. Es war
erfüllt mit mächtigen Anhäufungen von Geröhen, zu denen das Material hauptsächlich Ton-
schiefer, Quarzkonglomerate und Granite geliefert hatten. Nach einer bis kurz vor 9 Uhr
währenden Rast, ging es zunächst in östhcher und darauf südöstlicher Richtung weiter. Um
.9 Uhr 6 Min. gelangten wir durch den Nusuara, einem Nebenfluss des Naburu, der in SW floss
und ebenfalls viele Geschiebe mit sich führte. Eine halbe Stunde später befanden wir uns am
Ima, dessen Stromrichtung eine südliche war. Der Pfad führte zunächst seinem Ufer entlang,
um nach Ablauf von 3 Minuten in dem Fluss stromabwärts weiterzugehen bis er durchschritten
werden musste. Nach dem Erreichen des jenseitigen Ufers wurde der Marsch in einer südöstlichen
Richtung fortgesetzt. Um 9 Uhr 53 Min. durchwateten wir den 4 m breiten, in W fliessen-
den Wangima, der ein Nebenfluss des Ima ist, worauf es in S, ferner in SW und darauf in
SO weiterging. Um 9 Uhr 11 Min. trafen wir in dem mit Geröhmassen erfüllten Trockenbett
des Bera ein, in dem wir uns zu einer halbstündigen Rast niederliessen. Alsdann ging es in
dem Bett stromabwärts in S, darauf in SO weiter. Nachdem wir ferner längs eines Baches
eine
Zeitlang gewandert waren, schlugen wir aufs neue Südostrichtung ein und gelangten um
11 Uhr 49 Min. wieder an den Ima, der nunmehr auf einem Baumstamm überschritten wer-
den musste. Wenige Minuten darauf waren wir aufs neue gezwungen uns einer derartigen Brücke
zu bedienen, um an das rechte Ufer zurückzugelangen. Um 12 Uhr wurde ein 6 m breiter, in
südhcher Richtung fliessender Fluss erreicht, längs dessen Ufer der Pfad zunächst weiterführte;
dann aber ging es 5 Minuten später durch das, mit gewaltigen Schlammmassen beladene Ge-
wässer. Da
Saihun sich verirrt hatte, waren wir gezwungen um 12 Uhr 20 Min. eine unfreiwillige
Pause von 10 Minuten eintreten lassen. Nachdem unser Führer sich orientirt hatte, setzten
wir den Marsch in einer nordöstlichen Richtung, auf dem das morastige Gewässer nicht weni-
ger als fünfmal gequert werden musste, fort. Alsdann wurde SO- und endlich SW-Richtung

-ocr page 392-

eingeschlagen, bis SaihÜn zu unserem grössten Erstaunen um i Uhr 33 Min. erklärte, dass wir
am Endpunkte unserer Wanderung angelangt seien. Wir befanden uns nämlich inmitten einer
sumpfigen Waldniederung und vermochten ringsum nicht die geringste Spur von einem See zu
entdecken. Das Rätsel sollte aber alsbald seine Lösung finden. Die Träger trugen zunächst ein
mächtiges Haufwerk von Ästen zusammen und als nach dem Anzünden eine hohe Rauchsäule
zum Himmel stieg, erklärte
SaihÜN, dass dies ein Zeichen für die Bewohner der Insel Angadi
sei, dass ihrer Besuch harrte und sie zu dem Empfange desselben ein Fahrzeug senden soll-
ten. Wirklich traf gegen 4 Uhr ein Boot ein, das von
van OoSTERZEE, van DER Sande
und mir nebst unserem Führer bestiegen wurde. Auf dem sich allmählich verbreiternden schlam-
migen Simine ging die Fahrt nunmehr stromabwärts, zunächst an morastigen, mit Bäumen
und Schilfgräsern bedeckten Ufern, an denen die ersterwähnten mehr und mehr zurücktraten,
vorbei, so dass wir schliesslich ganz und gar von Schilfgräsern umgeben waren, auch nachdem
wir den See selbst erreicht hatten. Die ganze Umgebung wurde zugleich durch zahlreiche Vögel
belebt. Wir gewahrten viele weisse und blaue Reiher, Enten, Wasserhühner sowie Stelzen-
vögel. Die Fahrrinne verbreiterte sich zusehends und die Erweiterungen erreichten stellenweise
die Breite von 150 m. In ihnen machte sich, infolge des aufgekommenen Nachmittagswindes,
bereits ein starker Wellenschlag bemerklich, den der am Steven Sitzende dadurch zu beschwö-
ren suchte, dass er seinen Kamm aus dem Haare hervorzog und ihn über die Wellen hin-
und herschwang, ohne jedoch damit gewünschten Erfolg zu erzielen. Weiter standen uns
da und dort grosse Anhäufungen von Wasserpflanzen im Wege, so dass ab und zu Leute
aussteigen mussten, um das Hindernis wegzuräumen. Endlich befanden wir uns auf dem
offenen See, wo ein kräftiger Südostwind uns entgegenwehte und der Wellenschlag dermassen
zunahm, dass Wasser in das Boot schlug. Wiederum wurde der wundertätige Kamm hervor-
gezogen und abermals in erfolgloser Weise hin- und hergeschwungen. In der Ferne liess sich
das Ziel der Fahrt und, darüber hinaus, das hügelige Gebiet des Südufers des Sees erkennen.
Beim Näherkommen erwies das Eiland Angadi sich als ein mit Bäumen bedeckter Hügel, auf
dem aber keinerlei Behausungen sichtbar waren (Fig. 165). Als wir nahe an das Westufer her-
angekommen waren, hielt
SaihÜN, ohne dass eine menschliche Seele sich blicken liess, eine
lange und laute Anrede. Darauf wurde um 5 Uhr 26 Min. gelandet, worauf
Hanafi hinauf-
gesandt wurde, um von unserer Ankunft Meldung zu machen. Es währte nicht lange, dass
er mit der Botschaft zurückkehrte, dass wir willkommen seien.

Wir hatten während seines Wegseins bereits am Ufer rote Tonschiefer beobachten
können, die zugleich das erste anstehende Gestein darstellten, das uns seit dem Verlassen der
Anhöhen hinter Abu zu Gesicht kam. Nunmehr wurde der etwa 10 m hohe Abhang erklettert
und trafen wir alsbald bei den beiden Häusern, die das ganze Dorf ausmachten, an dem brei-
teren Südrande der Insel ein. Von dem Giebel des am weitesten nach Süden gelegenen hing
die niederländische Flagge herab und an dem Eingange hatte sich der Korano samt seinem
Djuru bahasa zu unserer Begrüssung eingefunden. Vorher hatten wir bemerkt, dass in dem
Augenblicke, als wir uns den Häusern näherten, etwa 20 Männer sich entfernten, um am
SO-Abhange, an dem sich eine Landungsstelle befand, zu verschwinden. Augenscheinhch
hatten sie dort ein Boot bestiegen, um sich nach dem jenseitigen Ufer des Sees zu begeben.

Der Korano räumte uns die zu unserer Unterbringung ganz geeignete lange Seiten-
veranda seines Hauses ein, in der wir uns sogleich häuslich einrichteten. Da
van der Sande

-ocr page 393-

und ich bei der etwas eihgen Abfahrt verabsäumt hatten, uns mit Lebensmitteln zu versehen,
so hatte Herr
van Oosterzee die Freundlichkeit uns mit seinen Vorräten auszuhelfen.
Inzwischen war das Boot zu unseren, unweit des Nordufers harrenden Gefährten abgegangen,^
doch kehrte es lediglich mit unseren Burschen, einigen Kulis sowie einem Korb mit Esswaren
zurück. Die erste auf dem Jamur-See verlebte Nacht brachte häufige, uns durch zahlreiche
Moskitos bereitete Ruhestörungen.

Von den Bewohnern von Angadi wird der See Ha genannt, während bei den umwohnenden Stäm-
men der Name Koba lautet. Der Name JamOr ist dagegen bei den Bewohnern des Geelvink-Busens gang
und gäbe, doch wurde er erst im Jahre
1873 von A. B. Meyer in Erfahrung gebracht, als er sich in Irubi
am Südstrande des Busens befand\'). Wie ich an anderer Stelle bereits dargetan habe, ist der Ausflug, den
er am
14. Mai nach dem hinter demselben liegendem, angeblich 2260 Fuss hohen Berge Karobi unter-
nommen haben will, fingirt Die Konfiguration des Gebietes entspricht gar nicht der Beschreibung, die
er von der Aussicht, welche er vom Gipfel aus gehabt haben will. Das ganze Land bis zu Südküste
kann gar nicht offen dagelegen haben und am aUerwenigsten kann der Blick bis zu dem iio km in der
Luftlinie entfernt hegenden Kap Buru gereicht haben. Was er in Wirklichkeit gesehen haben würde, wäre

1)nbsp;Auszüge aus den auf einer Neu-Guinea-Reise im Jahre 1873 geführten Tagebüchern. Dresden 1875, p. 10.

2)nbsp;Nova Guinea 2. l. Leiden 1910, p. 170—171.

-ocr page 394-

nichts anderes als unübersehbare Wälder gewesen, die sogar den See seinen Blicken entzogen hätten.
Weder vor, noch nach uns hat ein Weisser dieses Gewässer wieder erreicht.

Am Morgen des 7. August herrschte heiteres Wetter, wenn auch die den See umge-
benden Berge zum Teil in Wolken gehüllt waren. Herr
van Oosterzee begann den Tag
sogleich damit den Korano einem Verhör über den von
Brai kürzlich auch der Südwestküste
unternommenen Raubzug zu unterziehen an dem, wie sich nunmehr herausstellte, sowohl
Männer von Angadi als von Klein-Jamür teilgenommen hatten. Sie hatten in dem Dorfe
„Angranüquot;, das einer Insel an der Südwestküste von Neu-Guinea gegenüber lag, 20 Menschen
erschlagen und 9 als Sklaven weggeführt. Von dieser Beute hatte
BrÄi 5 für sich beansprucht,
während Klein-Jamür und Angadi je 2 Personen zugesprochen wurden. Eine derselben, ein
kleines Mädchen, war anwesend und wurde von Herrn
van OoSTERZEE, als wir unseren Rück-
marsch zur Küste antraten, mitgenommen

Um 9 Uhr des Vormittags trafen de Beaufort, Dumas, Lorentz und van Nouhuys
ein. Sie hatten in weit höherem Masse als wir von den nächtlichen Plagegeistern zu lei-
den gehabt.

Als unsere nächste Aufgabe hatten wir es betrachtet den Versuch zu machen, eine Fahrt
nach der SW-Küste zu unternehmen. Als bei dem Korano Erkundigungen eingezogen wurden,
war er in seinen Angaben sehr zurückhaltend, doch erklärte er sich bereit uns zu begleiten.
Auch zwei andere Eingeborene sagten ihre Teilnahme zu und als auch zwei Boote zu unserer
Verfügung gestellt wurden, war unser Entschluss gefasst. Zu den vorbereitenden Massregeln
gehörte in erster Linie uns aller entbehrlichen Mitesser zu erledigen, da infolge der Verlän-
gerung unseres i\\ufenthaltes im Jamur-Gebiet die Lebensmittel für die Expedition nicht ge-
reicht hätten. Dementsprechend wurden 9 Kuhs, 3 unserer Burschen sowie 3 zeitweilig auf
der „Zeemeeuwquot; dienende Matrosen, mit ausreichenden Lebensmitteln versehen, nach dem

o

vor Abu liegen gebliebenen Dampfer zurückgesandt. Mit Ausnahme eines Matrosen blieben
somit nur die jungen Leute von der Jotefa-Bai bei uns.

Das von uns bewohnte Haus des Korano besass eine Länge von 13 m und eine Breite
von 5 m, doch nahm diese in südhcher Richtung ab, so dass das Gebäude spitz zulief. Das
Dach besass Schildkrötenform. Beide Häuser ruhten in einer Höhe von m auf Pfählen

1)nbsp;Siehe oben p. 356—357-

2)nbsp;Dieser Ort soll zwei Tagereisen vom Ostufer des Sees entfernt liegen.

3)nbsp;Am 12. Dezember 1903 schrieb van Nouhuys von Ternate aus mir das Folgende: „Es hat sich herausgestellt,
dass das geraubte Kind, welches auf Angadi angetroffen wurde, sowie eine Frau nebst
2 Kindern, die von van Oosterzee
später am Geelvink-Busen befreit worden waren, aus der Etna-Bai stammten. Sie gehören zum Stamme Biru, der südöst-
lich von den Wohnstätten des Stammes Bäik haust. Als der Überfall erfolgte, hatte ein Teil der Bewohner von Biru sich
zu Blangan (wohl Belangkat), an der Mündung des Flusses dieses Namens und zwar in den Hütten, die Sie im Bulletin
43 der Maatsch. tot bev. van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën 1903, p. 17 erwähnen, niedergelassen. Dort fand
der Überfall statt, bei dem ein wahres Blutbad angerichtet wurde. Die Räuber wurden vonseiten der Geretteten als Arom-
pang — vielleicht eine Verstümmelung von Waropen oder Aropen — bezeichnet. Die Leute, von denen sie begleitet
waren und die im Süden des Jamür-Sees wohnen sollten, wurden Pomuku genannt.quot; Siehe oben p. 68 und ferner J. W.
van
Hille
. (Reizen in West-Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 22. 1905, p. 313).

BrÄi, oder vielleicht Berai, hat noch viele Jahre hindurch sein Unwesen getrieben, ohne dass es gelingen wollte
seiner habhaft zu werden. Endlich sollte ihn das Schicksal dennoch ereilen. In der Nacht 1
./2. Januar 1912 gelang es
dem Leutn.
Creutz-Lechleitner ihn an der Mündung des Sima [Simär], etwa 20 km östlich von Kwatisoré entfernt, zu
umzingeln. Bei einem Fluchtversuch wurde er darauf durch einen Gewehrschuss niedergestreckt.
(C. Lulofs. Papoesche
roofridders. Tijdschr. voor het Binnenl. Bestuur
43. Batavia 1912, p. 358).

-ocr page 395-

über dem Erdreich. Der dadurch gebildete Raum diente den 4, z. Tl. ausserordentlich fetten
Schweinen, die man übrigens auch frei umherlaufen liess, als Behausung. Unmittelbar an die
Häuser schloss sich, wie üblich, wenig gepflegtes Gartenland an, in dem sich auch fruchttragende
Bäume befanden. Der übrige, weiter nach N sich verjüngende Teil des Eilands, dessen Längenachse
etwa 250 m lang und N 10° W—S io° O gerichtet ist, war samt den Abhängen nach dem See
zu mit Waldbäumen besetzt, die nur im südlichsten Teile fehlten (Fig. 166). Dort, an der Süd-

und Südostecke, fanden sich abermals rote Tonschiefer an-
stehend. An den Ufern, und zwar besonders an der Ost-
und Westseite, schössen Schilfgräser empor, während auf
dem See selbst
Nelumbimn speciosum gedieh. Die Tempe-
ratur des Sees betrug nachmittags 3o\'/2° C. Gegen 3 Uhr
, kam ein Ostwind auf, der einen kräftigen Wellenschlag,
^^Zandun^splatx gerade wie am Sentani-See verursachte, und dessen unan-
genehmen Wirkungen wir bereits am vorhergehenden Tage

Fig. 166. Insel Angadi.nbsp;hatten geniessen können.

In der Frühe des 8. August waren 3 Lepa-Lepas
zur Stelle. Während in der einen Herr
VAN OoSTERZEE mit einem Teil seines Gefolges sowie
dem Korano Platz genommen, hatten wir uns auf die beiden anderen verteilt und wenigstens
auf einer einen der eingeborenen Führer eingeschifft, während der andere es vorgezogen hatte,
nicht zu erscheinen. Um 6 Uhr 56 Min. wurde vom SO-Ufer von Angadi abgestossen. Vom
See aus beobachteten wir gegen 7V2 Uhr in weiter Ferne in S 70° O, von der Sonne rosig
beschienen, zwei nebeneinander aufragende Gipfel. Vermutlich sind es diejenigen, welche aut
der neuesten Karte unter dem Namen die Gebrüder eingetragen sind und reichlich 90 km von
Angadi entfernt liegen

Die Fahrzeuge nahmen zunächst SW-Kurs und gelangten um 7 Uhr 50 Min. in die
Nähe des Südufers, worauf es in westlicher Richtung weiterging. Grosse Mengen von Schilf-
erras wucherten zu beiden Seiten in den Untiefen des Sees, ohne indessen das Fahrwasser zu
versperren. Nach wenigen Minuten wurde in den Wa Udu, der den See entwässert, einge-
laufen. Er besass eine Breite von etwa 30 m und seine niedrigen Ufer waren von einer mehr
oder weniger breiten Zone von Schilfgräsern eingefasst. Die stark beladenen Kähne wurden
von den Ruderern, dank der Strömung im Fluss, mit ziemlicher Geschwindigkeit vorwärts
bewegt, da sienbsp;m in der Sekunde zurücklegten. Der Fluss machte zahlreiche Krüm-

mungen und da die Ufer niedrig waren, so bot die Szenerie nur geringe Abwechslung (Fig.
167). Der Wald reichte fast stets bis hart an die Uferränder, die zuweilen auch von zierlichen
Bambusgebüschen umsäumt wurden. Um 8 Uhr 24 Min. tauchte in S 50° W der Hügel Pitjam
auf und 24 Minuten später bemerkte man am linken Ufer einige Hügel kurz vor der Einmün-
dung des aus N 10° O kommenden Nebenflusses Jeper. An dem gegenüberliegenden Ufer zeigte
sich ein iV,~2 m hoher Steilabsturz von braunem Ton. Wiederholt fanden sich im Flusse
liegende Baumstämme, die ihn aber nirgends verriegelten und ab und zu stellten sich auch
einige wenige Geröllbänke ein. Von gegen 9 Uhr ab hatte die Schnelligheit des Stromes eine

i) Schetskaart van Nieuw-Guinea. Nederlandsch Gebied. Batavia 1909, bijgewerkt tot het 3de kwartaal 1912.
Sie liegen unter 3°38\' und 3°37\'S, I3S°46V2\'—47
v2\'O- Mit dem Schneegebirge haben sie nichts zu tun.

-ocr page 396-

beträchtliche Verminderung erfahren und betrug sie nur noch etwa i m in der Sekunde. Unr
9 Uhr i8 Min. bemerkten wir am rechten Ufer das Einfallen des 12 m breiten, aus S 30° W
kommenden Didä. Auf. der Weiterfahrt wurden ab und
zu in mässiger Entfernung wenig hohe
Hügel bemerkt, die die einzigen bemerkenswerten Erhebungen in dem mit alluvialen Ablage-
rungen bedeckten Gebiet darstellen. Um 10 Uhr 48 Min. wurde hart am hnken Ufer ein
derartiger Hügel beobachtet und waren dort im Niveau des Flusses geschichtete Kalksteine in
Bänken aufgeschlossen. Unmittelbar darauf tauchte am rechten Ufer ein etwa 100 m hoher

Hügel auf, hinter den sich in Abständen noch zwei, ebenfalls isolirt stehende, in westlicher
Richtung anschlössen. Kurz vor 11 Uhr erschien am linken Ufer der etwa 50 m hohe Hügel
Uipä, der, wie wir bei der Landung bemerkten, ebenfalls aus Kalkstein besteht. Den Ruderern
wurde dort eine halbstündige Ruhepause zugebilligt. Auf der Weiterfahrt stellte sich heraus, dass
wir ein Hügelgebiet von Kalksteinen, durchzogen. Kaum waren die Ruder wiederum in Bewegung
gesetzt worden, als im Süden ein ziemlich hoher Hügel auftauchte. Um 11 Uhr 40 Min. erschien
abseits von linken Ufer ein Hügelrücken, ein anderer breiterer, mit etwa NO—SW-Streichen
im Südosten um 11 Uhr 46 Min. Hinsichtlich der Vegetation fiel es uns auf, dass den Ufern

-ocr page 397-

des Wa Udu entlang nur wenige Palmenarten gediehen, die zudem der Hauptsache nur durch
Rotang vertreten waren. Daneben stellten sich dann und wann Ptychospermapalmen ein. Ferner
gab es ab und zu wilde Bananenstauden, dagegen zahlreiche Exemplare von Brotfruchtbäumen.

Im Laufe der Weiterfahrt wurden noch wiederholt in der Nähe des Ufers, wie auch
in einiger Entfernung davon, aus der Ebene sich erhebende Hügel bemerkt, um 12\'/^ Uhr
sogar ein etwa 250 m hoher, in i km Entfernung liegender Rücken. Zehn Minuten später
liefen die Boote in den aus dem Norden kommenden Urama ein. Oberhalb des Zusammen-
flusses hatte sich inmitten des Stromes eine Imsel gebildet. Beim Stromabwärtsgleiten boten
die ab und zu auftretenden Hügel abermals einige Abwechslung. So erschien bereits um
12 Uhr 40 Min. am rechter Ufer ein aus Kalkstein bestehender Hügel, an den sich in
U/2 km Entfernung, durch einen niedrigen Sattel mit ihm verbunden, ein gegen 150 m hoher
Hügel anschloss. Um 12 Uhr 52 Min. erschien, 2 km vom rechten Ufer entfernt, abermals
ein Hügelrücken- Zehn Minuten später kamen wir an einigen, an beiden Ufern hegenden,
verlassenen Hütten, Waumeras genannt, vorbei. Um i Uhr 11 Min. gelangten wir am rechten
Ufer an dem steilen, etwa 350 m hohen Hügelrücken Taweri, an dessen Fuss Kalksteinbänke
aufgeschlossen lagen, vorbei. Um i Uhr 40 Min. bemerkte man ein Kanu am hnken Ufer
Hegend und zugleich einen Pfad, der hinauf nach dem Uferrande führte. Wie der Führer ver-
sicherte, sollte von der erwähnten Stehe aus das Dorf Kakäpi nicht mehr fern Hegen. Um
2 Uhr 27 Min. tauchte endhch im Vordergrunde eine 500—600 m hohe, bewaldete Bergkette
auf, die\'bei der sich stetig verändernden Lage der Boote an den Flussschhngen wiederholt zu
Gesichte kam. Allmählich war auch die Zeit herangekommen, um nach einem geeigneten
Platz für das Nachtlager Umschau zu halten. Um 2 Uhr 54 Min. glaubten wir einen solchen
gefunden zu haben, wenngleich die Uferränder reichlich hoch waren. Gleich nach dem Erklet-
tern des Abhanges erfolgte eine Begrüssung — am hehen Tage! — durch eine Anzahl Mos-
kitos, die einer besonders blutdürstigen Art angehörten
[Mansonia unicolor Theob. sp.) \'). Wir
ahnten noch nicht, was unserer harrte und so nahmen die mit der Errichtung von Hütten
verknüpften Arbeiten ihren Fortgang. Nachdeni um 3V2 Uhr ein Gewitterregen von kurzer
Dauer niedergegangen war, nahm die Zahl der Plagegeister in erschreckendem Masse zu und
als gar die Dunkelheit anzubrechen begann, waren sie zu ungeheuren Heerscharen geworden,
wie ich Ähnliches niemals erlebt habe. Das Surren und Summen, wodurch sie sich zugleich
hörbar machten, ghch demjenigen gewaltiger Bienenschwärme. Wir nahmen die Flucht nach
den durch Moskitonetze geschützten Matratzen und fanden zunächst Gelegenheit den zugleich
mit uns hereingeschlüpften Eindringlingen eine Schlacht zu Hefern. Trotzdem dem Ungeziefer
der weitere Zutritt in das Netz versperrt war, wussten die Unholde sich einen anderen Weg
zu bahnen, indem sie unter die Matratzen krochen und darauf in das Moskitonetz gelangten.
Sie sogen sich von unserem Blute so voll, dass ihre Hinterleiber anschwoHen. Durch diese
Volumenvermehrung war ihre Beweglichkeit sehr vermindert worden, so dass sie alsdann leicht
getötet werden konnten. Auf die Einnahme unserer Mahlzeit mussten wir verzichten und nur
der eine andere oder andere Hess sich zur StiHung seines Hungers eine Handvoh Reis durch
die Gardine reichen, wobei zugleich eine Schaar von Plagegeistern mit eindrang. Unsere Lage
war im Vergleich zu derjenigen, in welche die jungen Leute von der Humboldt-Bai geraten

-ocr page 398-

waren, gerade glänzend zu nennen, standen ihnen doch keinerlei Schutzmittel zu Gebote und,
ohne auf Hindernisse zu stossen, konnten die Blutsauger waren Orgien feiern. Ein alsbald
hoch aufflackerndes, mächtiges Feuer verfehlte völlig seinen Zweck. Ein anderes Mittel, sich
gegenseitig die Rücken mit Zweigen zu bearbeiten, blieb gleichfalls wirkungslos, da die hin-
gestreckten Peiniger stets durch neue blutdürstige Scharen ersetzt wurden. Darauf nahmen die
Papuanen die Flucht. Sie eilten den Abhang hinunter in den Fluss, bemächtigten sich der
Boote, um auf diese Weise dem verderbenbringenden Orte zu entweichen. Aber auch dies war
nur eitles Bemühen, denn die unersättlichen Verfolger waren ihnen auf den Fersen gefolgt.
Nunmehr wurde ins Lager zurückgekehrt und, um die Angriffsflächen zu vermindern, rückte
alles zu einem zusammenhängenden Klumpen zusammen, aus dem ein Ächzen, Wimmern und
Stöhnen an unsere Ohren drang. Einige begannen eine heimatliche Weise zu summen und
gewiss gedachten sie dabei der Freuden des Karawari, um zugleich dem Augenblicke, in dem
sie unserer Lockstimme gefolgt waren, zu fluchen. Uns war das Leiden dieser Menschen umso
peinlicher, als wir über keinerlei Mittel zur Linderung verfügten und zugleich uns nicht so
ganz unschuldig an ihrer Lage fühlten. Zwar waren in Ternate, vor Antritt unserer Fahrt
nach Neu-Guinea, sämtlichen Kulis Moskitonetze ausgehändigt worden, die diese aber in der
Humboldt-Bai versilbert hatten, um ihrer Spielwut fröhnen zu können. Da unsere Träger aus
der Jotëfa-Bai in dem Nachtlager am Nordufer des Jamür-Sees sich gegen das Geschmeiss
durchaus nicht unempfindlich erwiesen hatten und es auch auf Angadi nicht an ihm mangelte,
so hätten wir auf Schutzmassregeln bedacht sein müssen und .wäre dies auch auf Kosten der
zu Tauschzwecken mitgenommenen Baumwollenzeuge gewesen \').

In der Umgebung des Lagers von van OoSTERZEE, das sich einige Schritte von dem
unsrigen entfernt befand, sah es wenig besser aus. Die Bewohner des Jamür-Sees erwiesen sich
allerdings als ziemlich moskitofest, so dass bei den Genossen sofort der Gedanke auftauchte,
dass sie über ein Mittel
[obat] gegen die Plage verfügten, weshalb alle sich mit ihren Leibern
möglichst dicht an sie heranzuschmiegen suchten. Als der erwartete Erfolg jedoch ausblieb,
entsandten sie einen Mann aus der Landschaft Jäur, der leidlich Malaiisch sprach, mit der
flehentlichen Bitte von unserer Weiterfahrt auf dem Urama Abstand zu nehmen, da sich während
unseres weiteren Aufenthaltes an diesem Fluss allnächtlich das gleiche Schauspiel wieder-
holen würde und das Erdulden dieser Pein über ihre Kräfte gehe. Wir beratschlagten laut und
lange hin und her, erwogen alle Möglichkeiten, gelangten aber zu dem Schluss, dass nach der
bequem innerhalb eines oder i\'/a Tage zu erreichenden Urama-Mündung, 5 Tage für die Rück-
fahrt stromaufwärts erforderlich sein müssten 2). Zu einer derartigen Leistung wären aber unsere
papuanischen Ruderer schwerhch noch imstande gewesen.
Van Nouhuys hatte das Anerbieten
gemacht allein nach Angadi und von dort nach
Abu zurückzukehren, um mit der „Zeemeeuwquot;
nach der Südwestküste zu dampfen und uns von der Insel Lakahia, wohin wir uns inzwischen
von der
Urama-Mündung hätten begeben können, abzuholen. Wir gaben diesen Plan aber

1)nbsp;Der einzige Mann von unseren Expedition, der während der ganzen Nacht keinen Laut von sich gegeben
hatte, war ein Matrose von der „Zeemeeuwquot;, der als Koch fungirte. Nachdem er, ohne sich von den Mückenschwärmen
im geringsten stören zu lassen, seine Obliegenheiten erfüllt, hatte er sich vom Kopf bis zu den Füssen in seinen Sarong
gehüllt und war erst am folgenden Morgen wieder auf der Bildfiäche erschienen.

2)nbsp;Dieser Berechnung liegt die Tatsache zugrunde, dass die Bewohner des Jamür-Sees „4 Nächtequot; unterwegs
sind, wenn sie von der Küste stromaufwärts rudern.

-ocr page 399-

schliesslich auf, da es etwa 14 Tage gedauert haben würde, ehe auf die Ankunft des Dampfers
hätten gerechnet werden können.

Auch die greulichste Nacht nimmt einmal ein. Ende und als wir uns bald nach dem ersten
Morgengrauen erhoben, liess sich zugleich das Schlachtfeld überschauen. Von den getöteten
Moskitos war nicht mehr viel zu gewahren, wohl aber fand sich unter dem Segelleinen unserer
Hütten eine etwa i cm dicke Schicht von Leibern erschöpfter und verendeter Individuen.
Herr
VAN OoSTERZEE, den wir bald begrüssen konnten, teilte vollständig unsere Ansicht, dass es
nicht geraten sei, auf die Weiterfahrt auf dem Urama zu bestehen \'). So Hessen wir denn die
Kähne beladen und traten um 7 Uhr 10 Min. die Rückfahrt an, die jedoch nicht ganz
schmerzlos von statten gehen sollte. Es waren nämlich bein Verladen unseres Gepäckes eine
Menge Moskitos mit in die Boote geraten; sie waren während der Fahrt aus den Tiefen
emporgekrochen und hatten dabei unsere Hodensäcke als besonders willkommenen Angriffs-
punkt erwählt.

Als wir um 9 Uhr 50 Min. wieder an dem steilen Hügel Taweri vorbeikamen, wurde
ausgestiegen. Die dort anstehenden Kalksteinbänke, von denen einzelne sehr tonig waren,
besassen eine Mächtigkeit von 20—30 cm und fielen steil nach S 40° W ein, bei einem Strei-
chen von N 50° W nach S 50° O. Um 11 Uhr wurde zum zweitenmale, diesmal in schattigem
Walde gelandet. Nach dem Abkochen streckten wir uns samt und sonders zum Mittagsschlafe
hin und es war ein rührendes Bild zu sehen, mit welchem Behagen die während der verflos-
senen Nacht so mitgenommenen Papuanen sich der ersehnten Ruhe hingaben.

Um 3 Uhr 10 Min. setzten wir die Fahrt fort und trafen 25 Minuten später an der
Mündung des Wa Udu ein. Von dort bis zum Nachtlager hatte die Talfahrt am vorigen Tage
einen Zeitraum von 2^/2 Stunden beansprucht, stromaufwärts hatte sie aber 4 Stunden und
5 Minuten gewährt. Nachdem um 5 Uhr nochmals eine Ruhepause von 10 Minuten eingetreten
war, wurde während der letzten noch zu bewältigenden Strecke ununterbrochen weitergerudert.

l) Herr J. F. Niermeyer hat auch in diesem Falle einige laienhafte Bemerkungen nicht zu unterdrücken ver-
mocht, trotzdem er selbst zugesteht, dass man vom „Studirzimmerquot; aus nicht imstande sei, ein Urteil abzugeben. Er meint
zunächst, dass wir uns hätten zurückjagen lassen, trotzdem die uns begleitenden Träger Papuanen gewesen seien, gerade
als ob alle Eingeborenen Neu-Guineas gegen Mückenstiche so wenig empfindlich sind, wie die im Jamür-See wohnenden.
In einem noch höheren Grade bekundet Herr
Niermeyer seine Unkenntnis dadurch, dass er zwischen den Moskitos kei-
nen Unterschied zu machen wüste, trotzdem es doch nicht schwer gehalten hätte, sich darüber zu unterrichten, dass die
Familie der Stechmücken auch auf Neu-Guinea durch eine Reihe von Gattungen und Arten vertreten ist, die gegenüber dem
Menschen z. Tl. ein abweichendes Verhalten zur Schau tragen. Unsere blutdürstigen Peiniger vom Urama sind ebenso^
wenig an der Humboldt-Bai als am Geelvink-Busen bekannt. Sie würden diese Gebiete ebenso unbewohnbar machen wie
die Ufer des Urama. Eine ähnliche Plage wie dort, erlebte übrigens
H. Hirschi im Gebiete der südlich vom Mac Cluer-
Golf liegenden Flüsse Kaitero und Sara. (Reisen in Nordwest-Neu-Guinea. Jahresber. der Geogr. Ethnograph. Gesellsch.
1907—S. Zürich 1908, p. 85—86).

Im An schluss an die Erörterung des Missgeschickes, das uns auf der Fahrt stromabwärts ereilte, leistete Herr
Niermeyer sich im Hinblick auf die von der Niederl. Geogr. Gesellsch. in Amsterdam 1904 nach dem Schneegebirge
ausgerüstete Expedition, den prahlerischen Schlusssatz (1. c. pag.
364): „Met de reis naar het Sneeuwgebergte vange de
aera der opening van het Binnenland aan.quot; Diese Vorschusslorbeeren sind der Gesellschaft übel bekommen. Nach der Rück-
kehr musste aus sehr naheliegenden Gründen schon die
„Schneegebirgs-Expeditionquot; in eine „SW-Neu-Guinea-Expeditionquot;
umgetauft werden und mit dem, was sie überhaupt vom Innern zu sehen bekam, war auch nicht viel Staat zu machen
gewesen. Wer nun aber so naiv war, zu meinen, dass Herr
Niermeyer an diesem verfahrenen Unternehmen Kritik üben würde,
sollte eine Enttäuschung erfahren. Denn damals hatte Herr
Niermeyer die Drahtzieher der Gesellschaft für seine selbsti-
schen Zwecke noch dringend nötig. Dem Ausländer, und besonders dem Deutschen gegenüber, war eine derartige Vor-
sicht nicht geboten gewesen, im Gegenteil konnte er in einem solchen Falle — gleichgültig ob das Recht oder Unrecht
auf seiner Seite war — stets auf ein beifallsfreudiges Publikum rechnen. Es war allerdings auch danach!

-ocr page 400-

Gegen 7 Uhr stehte sich ein Gewitterregen von vierstündiger Dauer ein und endhch, des
Nachts um 12^Uhr, konnten wir auf Angadi, begossenen Pudeln gleich, wieder unsere Be-
hausung aufsuchen. Herr
van Oosterzee traf auf dem Eiland erst gegen 3^2 Uhr ein.

Da auch der Morgen des 10. noch regnerisch war, so wurde die Gelegenheit benutzt
den Korano, samt seinen Djuru bahasa, etwas eingehender auszufragen. Nach dem Missglücken
unseres Planes waren sie nicht mehr so wortkarg wie bisher und so entwarfen beide mittelst
Stäben eine Karte des Urama-Gebietes, die, unterstehend zu einer einzigen zusammengefügt,
eine Wiedergabe erfahren möge (Fig. 168). Sie bietet zugleich ein Beispiel der Eingeborenen-
Kartographie. Zu dieser Karte gaben sie noch die folgenden Erläuterungen: „Die Cerammer

fahren den Urama aufwärts und darauf in den Minkomäi [Aria], um dort Massoi zu holen.
Watorawe ist ein an der Südwestküste lebender Volkstamm i). Die in Agaria an der Mündung
des Urama wohnenden Leute sind nach Kaju Merah geflüchtet. Pamugo [Pamuku] ist ein
Volksstamm, der weit entfernt von Angadi haust. Agara, Maurata, Nareta sowie Kopamotu
sind, in der Reihenfolge von Ost nach West, an der Südwestküste und zwar westlich von der
Urama-Mündung liegende Ortschaften. Der Berg Pura ragt zwischen der Opa- und Uramanga-
Mündung empor und von ihiu holen die Bewohner von Katäpi die Massoi. Die Leute von
Pura wohnen östlich vom gleichnamigen Berge. Östlich davon mündet auch der grosse Fluss
Gowäge ins Meer und weiter östhch folgt noch das Dorf Umari dessen Bewohner dem Stamm
Taribu angehören. Bewohner von Agara [Lakahia] waren es, die das Boot der „Lizziequot; von
Kapt. H.
Cayley Webster in der Etna-Bai überfallen und ermordet hatten Bei Kopa-
motu fliesst ein Fluss vorbei. Erega ist der Name des Dorfes von Klein-Jamür, das im O von
Angadi liegend, in zwei Tagemärschen erreicht werden kann.quot; Nachmittags wurde uns noch
mitgeteilt, dass Leute, die dem Stamme Jabi angehörten und von den Jeresiamern verfolgt
worden waren, nach Angadi geflüchtet, von der Bevölkerung aber ermordet worden waren.

1)nbsp;Welcher Stamm damit gemeint war, konnte nicht ermittelt werden. Wie dies so häufig auf Neu-Guinea der
Fall ist, sind die bei den Bewohnern des Jamtir-Sees gebräuchlichen Namen ganz andere, als diejenigen, welche bei der
einheimischen Bevölkerung ganz und gäbe sind.

2)nbsp;J. W. van Hille schreibt Pamugu und meint, dass dieser Name auf einer Verstümmelung von Hamuku,
womit eine Landschaft nebst einem gleichnamigen Fluss am Geelvink-Busen gemeint sei, beruhe. (Tijdschr. K. Nederl.
Aardr. Gen.
(2) 22. 1905, p. 308). Leider wird nicht angegeben, in welcher Gegend Hamuku, dass auf keiner Karte zu
finden ist, liegen soll. Wie erwähnt (s. oben p.
365), sagt van Nouhuys dagegen ausdrücklich, dass Pamuku südlich vom
Jamür-See liegt, stimmt aber darin mit
van Hille überein, dass die Bewohner des Jamür-Sees von denjenigen der Etna-
Bai Arompang genannt werden.

3)nbsp;Er ist jedenfalls identisch mit dem Berg Buru der Karten.

4)nbsp;Sie heisst Papa und wird von den Bewohnern von Angadi Paparo genannt.

5)nbsp;Dieser Überfall war am 6. August 1896 erfolgt. (Nova Guinea 2. 3. 19x2, p. 624).

-ocr page 401-

Da das Wetter sich noch im Laufe des Vormittags aufgeklärt hatte, wurde beschlossen
dem Südufer des Sees einen Besuch abzustatten. Von dem an der Südostecke der Insel sich
befindenden Anlegeplatz aus, an dem stark gestörte, N—S streichende und nach O einfallende
rote Tonschiefer anstehen, ruderten wir,
dumas, lorentz, van der Sande und ich, in
Begleitung von
SaihÜN, gegen ii Uhr 40 Min. ab. Wie lezterer uns unterwegs mitteilte, ist der
See im Mittel nur 4 Faden (7,2 m) tief\'). Nach halbstündiger Ruderfahrt langten wir am dem
Strande von dem S25°0 von Angadi hegenden Goreda an, das auf einem steilen Rücken
liegt, der in den See vorspringt und sich in südlicher Richtung weiter fortsetzt (Fig. 169).
Dieser Rücken wurde aus denselben roten Tonschiefern, wie sie auf Angadi anstehen, gebil-
det, doch hatten sie zu einem grossen Teile eine Umwandlung zu einem rote Tone erfahren.

JAMÜR-SES

Ausserdem beteiligten sich an seinem Aufbau auch Sandsteine. Eine grosse Überraschung be-
reitete uns das Vorkom men von Geröllen eines Hornblendeandesits, deren Herkunft zu ermitteln
uns am folgenden Tage beschieden war. An der We.stseite des steilen Felsen angelehnt, fanden
sich zwei mit Einkerbungen versehene Baumstämme, die als Leitern dienten, mit deren Hülfe
wir nach oben gelangten. Dort auf dem Plateau lag, inmitten von Gärten, das aus 3 Häusern
bestehende Dorf Goreda. Die Behausungen ruhten auf 3—4 m hohen Pfählen und besassen,
im Gegensatz zu denen von Angadi, Giebeldächer. Nachdem wir einer derselben in der uns
Kokosnüsse gereicht wurden, einen Besuch abgestattet hatten, setzten wir die Wanderung in
südhcher Richtung fort und stiessen alsbald auf das einsam gelegene, etwas höhere Haus eines
ternatischen Händlers
(Salanta?), das aber verlassen gefunden wurde. Es gelang uns nicht zu
ermitteln, ob er aus Furcht vor uns das Weite gesucht hatte. Von der Höhe dieses Hauses hatte
man einen recht guten Überblick über die nähere und weitere Umgebung. Östlich und westlich
dehnten sich Niederungen aus, von denen die ersterwähnte einen z. Tl. bewaldeten Morast
darstehte. In S 80° W wurde das Dorf Gariau bemerkt und noch weiter gen W fand sich die
Ausmündung des Sees in den Wa Udu. In N 60° W lag die Mündung des Wagani, in N35° W
die zweite, aber kleine Insel, namens Aweri Piame. In weiterer Ferne erhoben sich die zwischen
dem Nordufer des Sees und dem Geelvink-Busen hegenden Berge, während im Süden, von
unserem Standpunkt aus, lediglich bewaldete Hügel zu bemerken waren.

Nach dem Ufer zurückgekehrt, traten wir um 2 Uhr die Heimfahrt an und landeten
reichlich eine halbe Stunde später wieder auf Angadi. Wir bheben zunächst am Strande und

i) Van Nouhuys fand auf einer mit de Beaufort gemeinsam unternommenen Ruderfahrt als grösste Tiefe 61/0
Faden (11,7 m). Bei dieser Gelegenheit wurden erbeutet: Toxotes chataraeus Ham. Buch sp. (Max Weber Nova Guineasquot;
p.
244—245) und Paludina laevigata Bavay. (A. Bavay. Nova Guinea 5. p. 272_273).

-ocr page 402-

suchten die 148 Schritte von der Landungsstelle entfernt, an der Westseite der Lisel befind-
liche Salzquelle auf. In dem kleinen Becken, das einen Durchmesser von 40 cm und eine Tiefe
von 35 cm besass, bemerkte man ein lebhaftes Aufsteigen von Gasblasen die den Geruch von
Schwefelwasserstoff verbreiteten. Es zeichnete sich ausserdem durch einen schwachen Salz-
geschmack aus und besass eine konstante Temperatur von 31° C, während diejenige des See-
wassers zur Zeit unserer Anwesenheit 30° und am nächsten Morgen 29° betrug. Das Niveau
des Beckens lag 2 dem über dem Spiegel des Sees. Zwischen der Landungsstelle und der

•• . ■ ■ ■.

. i...nbsp;\'nbsp;f.—- .1 \'\'^Jl,.nbsp;jir

Quelle fanden sich ausschliesslich rote Tonschiefer. In nördlicher Richtung zunächst stark
gefaltete Tonschiefer und darauf graue, ebenfalls gefaltete Kalkschiefer.

Der ^Händler Hanafi hatte sich tagsüber hinter Gariäu aufgehalten und zugleich die Auf-
merksamkeit gehabt, von dem in etwa Sl5°0 von dort, 2 Stunden entfernt liegenden Berge
Mämeremi eine Flasche von dem an demselben entspringenden Säuerling mitzubringen. Zugleich
hatte er auch eine Probe von dem in der Nähe desselben vorkommenden Gesteine, einem
porösen Hornblendeandesit, eine Probe mitgebracht. Vermutlich befindet daher sich im Süden
des Jamür-Sees ein altes Vulkangebiet.

-ocr page 403-

Den letzten Tag unseres Aufenthaltes (ii. August) benutzten wir alle zusammen zu
einer Ruderfahrt nach dem südwestlichen und westhchen Teile des Sees. Zunächst richteten
wir um Uhr unseren Kurs nach dem südwestlich von Angadi liegendem Dorfe Gariäu,
bei dem wir Stunden später landeten. Hinter dem ganz flachen Strande folgte unmittelbar
Wald, dabei zeigte sich ein allmähliches Ansteigen des Terrains, das im Süden in einem etwa
150 m hohen Hügelrücken gipfelte. Das nur wenige Schritte vom Ufer entfernt liegende Dort
bestand aus 5 sehr ärmlichen Hütten (Fig. 170), von denen eine überdies unbewohnt und
bereits ganz verfallen war. Unmittelbar westlich davon mündete ein kleiner Bach, dessen Bett
trocken und mit massenhaften Andesitgeröllen (Hornblende- und Biotit-Hornblendeandesit)
erfüht war. An den Ufern fanden sich auch Anhäufungen von Andesitgrus. Gariäu war ein
unheimischer Ort, denn bösartige Moskitos, ähnlich denjenigen vom Urama, begannen an
dieser Stelle bereits in den Vormittagsstunden ihr Handwerk.

Nachdem alle bemerkenswerten Punkte angepeilt worden waren, setzten wir um 10
Uhr die Fahrt in einer nördlichen Richtung fort und landeten um 10 Uhr 37 Min. an der
Westseite des Sees. Wir bemerkten vom Landungsplatz aus, wie der Wagani, 10 m von uns
entfernt, vorbeirauschte und auch wie er, seine Ufer überflutend, sich weiter nördlich in den
See ergoss, um dort ein kleines Delta zu bilden. Wir lagerten zunächst zum Verzehren des
mitgenommenen Frühstücks, worauf die Boote sich einen Weg durch das Schilfgras nach der
eigentlichen Wagani-Mündung, die unseren Blicken bisher verhüht geblieben war, zu bahnen
suchten. Als wir näher herankamen, bemerkten wir wie seine trüben Fluten sich zwischen den
Schlammbänken, die er selbst geschaffen hatte, in einem gekrümmten Laufe in den See wälzte.
Der graue Schlamm entbehrte jeghcher Vegetation, doch waren auf einer der Bänke Fussspuren
von Krokodilen zu bemerken. Nachdem abermals Peilungen verrichtet worden waren, begaben
wir uns nach dem kleinen, etwa 1^2 km entfernt liegenden Eiland Aweri Piame, das um
12^4 Uhr erreicht wurde. Es bildet einen 12—15 ™ hohen, fast gänzlich mit zierlichem Bam-
busgebüsch bedeckten Hügel. Seine Länge dürfte in der NO—SW-Richtung etwa 100 m, bei

Malido

ajc

Oh4yo

einer Breite von 20 m betragen. Von Bewohnern begegneten uns ausschiesslich zahlreiche
Moskitos und an der SO-Ecke fanden sich die bekannten roten Tonschiefer, aus denen die
ganze Insel zu bestehen scheint, im Anstehenden. Bald nach i Uhr erfolgte die Rückkehr
nach Angadi.

W^ährend der Nachmittagsstunden wurden noch Peilungen von der Nordspitze der Insel
aus vorgenommen, bei welcher Gelegenheit
van Nouhuys die obenstehende Skizze von den,
von dieser Stelle aus sichtbaren Bergen entwarf (Fig. 171). Bald nach Eintritt der Dunkelheit
stellte sich Regen ein, der während des ganzen Abends anhielt und noch im Laufe der Nacht

-ocr page 404-

wiederkehrte. Als wir uns aber in der Frühe des 12. August vom Lager erhoben, war schönes
Wetter. Das Packen und Abkochen ging so pünktlich von statten, dass bereits um 7 Uhr
11 Min. die Abreise in 3 Booten angetreten werden konnte. Da sich kein Lüftchen regte,
konnte die Fahrt auf dem spiegelglatten See so rasch zurückgelegt werden, dass wir bereits
um Uhr in die SchÜfgraszone des Nordufers gerieten. Weiter gelangten wir, wie am 6,,
in dem Simine, dessen Lauf wir aber über die Stelle hinaus, an der damals das Boot bestiegen
worden war, folgten. Nachdem in W und NW gerudert worden, gewahrte man am hnken
Ufer die Mündung des Bächleins Worumbuso. Darauf wurde nördlicher Kurs eingeschlagen
und um 9 Uhr 10 Min., also nach zweistündiger Fahrt, der Nachen, mitten in einem sehr
morastigen Waldgebiet, in dem viele Sagopalmen üppig gediehen, verlassen. Bei der Vertei-
lung der Trägerlasten stellte sich heraus, dass die zur Bewältigung derselben zur Verfügung
stehenden Leute nicht ausreichten, weshalb wir ein paar mit Reis gefüllte Säcke zurückliessen
und sie dem Korano von Angadi, der uns übrigens auf dem Marsch zur Küste begleitete, als
Gegengabe für die uns erwiesene Gastfreundschaft schenkten.

Nachdem die Wanderung um g^j^ Uhr, auf der der unferne Kakemako in N 70° W
aufragte, zunächst in N 40° W, der bald darauf W-Richtung folgte, angetreten worden war,
gelangten wir nach dem Durchwaten eines Baches um 9 Uhr 41 Min. in ein unsäglich moras-
tiges Gebiet, durch das wir uns während der nächsten 20 Minuten hindurchzwängen mussten.
Zugleich waren wir inzwischen an dem Ostfuss des Kakemako, an dem sich eine Quarzit-
breccie anstehend fand, vorbeigelangt. Nach dem Verlassen des Sumpfes ging es in N 20° O
und darauf in N weiter, worauf wir uns um 10 Uhr 35 Min. zu einer kurzen Rast nieder-
liessen. Unser Pfad führt uns in der Richtung N 30° O weiter, worauf um 11 Uhr 3 Min. der
in NO fliessende Bach Garudu, in dem zahlreiche Gerölle eines schwarzen Tonschiefers lagen,
durchschritten wurde. Um il Uhr 53 Min. trafen wir an dem Bu Ama, aber an einer anderen
Stehe, an der er von uns am 6. August verlassen worden war, ein. Längs seines Ufers wan-
dernd, kamen wir gleich darauf durch den dort einmündenden, aus S 60° W kommenden Bach
Boike, worauf der etwa 15 m breite Bu Ama durchwatet wurde. An seinem jenseitigen, hnken
Ufer Hessen sich um 12 Uhr alle Teilnehmer
zu einer halbstündigen Rast nieder. Nach dem Wie-
deraufbruch verHessen wir das Ufer in NO-Richtung, überschritten einen Kalksteinhügel, dessen
Gipfel nach Ablauf von 6 Minuten erreicht worden war und trafen um 12 Uhr 40 Min. an
einem 6 m breiten, in S fliessenden Bache ein, nach dessen Durchwaten N- und bald darauf
NW-Richtung eingeschlagen wurde. Achtzehn Minuten später befand sich zu unserer Rechten
der in S 60° O fliessende Naburu, worauf um i Uhr 12 Min. der 8 m breite Naburu, nach
Ablauf von 6 Minuten zum zweitenmale durchschritten werden musste. Als wir um U/^ Uhr
nochmals an diesen Fluss gelangt waren, wanderten wir in seinem Bett, das zahlreiche Gerölle
von Tonschiefer, Sandstein sowie Konglomerat enthielt, in nördhcher und bald darauf in nord-
östlicher Richtung stromaufwärts.

Nach einer, von l Uhr 35 Min. bis 2 Uhr 10 Min. währenden Rast, ging es in NO
weiter, worauf um 2\'/, Uhr ein in SO fliessender Bach passirt werden musste, um endhch
wieder auf den Pfad zu gelangen, den wir am 6. August auf dem Hinwege eingeschlagen
hatten. Um 4 Uhr erfolgte die Ankunft am Bu Ama, an dem das alte Lager bezogen
wurde. Des Abends gegen 8 Uhr stellte sich Regenwetter ein. Wie der Korano von Angadi
bekundete, beschrieb der Bu Ama einen grossen Bogen in westlicher, darauf in südlicher und

-ocr page 405-

endlich in südöstlicher Richtung, um schliesslich in den Jamür-See zu gelangen. Der Naburu
war sein Nebenfluss.

Bei schönem Wetter wurde am 13. um j Uhr 11 Min. aufgebrochen, worauf 4 Minuten
später der kleine Bach Wakama durchwatet wurde. Um 7 Uhr 25 Min. ging es über den Jao
und standen wir nach Ablauf einer Viertelstunde auf dem Gipfel des Hügels Wakama. Der
gegenüberliegende Bergrücken war diesmal durch einen Nebelschleier unseren Blicken entzogen
und kurz nach 9^2 Uhr begann ein feiner Regen niederzugehen, der bald darauf zu einem
Gewitterregen auswachsen sollte. Um 9 Uhr 40 Min. war der Tawuru und um 10^/4 Uhr die
Unterkunftshütten Murajab, in denen bis 11 Uhr 27 Min. gerastet wurde, erreicht worden.
Eine Stunde später ging es durch den mit grosser Gewalt dahin rauschenden Wati, worauf um
I Uhr 53 Min. bereits die Ankunft in dem früheren Lager am Wagani erfolgte. Zu unserer
Überraschung fanden wir aber
lorentz und van Nouhuys, die die Vorhut gebildet hatten,
dort nicht vor. Auf der Suche nach ihnen begriffen, teilte ein uns begegnender Träger mit,
dass sie nach Méré weitergegangen seien. Auf dem Wege dorthin kamen sie uns bereits
entgegen, da sie inzwischen selbst ihren Irrtum eingesehen hatten. Auf diese Weise konnten
wir aber erst um 2^/4 Uhr unsere müden Glieder in dem Lager hinstrecken. Der an diesem
Tage sehr lange währende Regen hatte besonders zahlreiche Blutigel aus ihren Schlupfwinkeln
herausgelockt. Einem dieser Tiere war es sogar geglückt sich auf der Hornhaut eines Auges
des kleinen geraubten Mädchens, das tapfer mit ausgeschritten war, festzusetzen. Es gelang
van der Sande sehr bald sie von dem Parasiten zu befreien.

Zum Beschluss des Tages gingen de BEAUFORT und VAN NouHUYS auf den Fischfang
aus und es gelang ihnen mit Hülfe der Tuba reiche Beute heimzubringen \'). Leider stellte sich
bald nach Sonnenuntergang aufs neue heftiger Regen ein, der auch während der Nacht anhielt.

Auch am Morgen des 14. regnete es noch ununterbrochen weiter und mit einem wahren
Grauen entledigten wir uns unserer Nachtgewänder, um in die, vom vorigen Tage her noch
von Nässe triefenden Kleider zu steigen. Diesmal konnte der Aufbruch erst um 8 Uhr 10 Min.
erfolgen und der Weg bis zu den Hütten von Méré wurde in 51 Minuten zurückgelegt. Die
Waldpfade war ausserordentlich morastig und teilweise zu fliessenden Bächen geworden, wäh-
rend der Wagani sowie der Méré stark angeschwollen waren. Nach einem 25 Minuten währen-
den Aufenthalt bei den Hütten, ging es auf dem bekannten Pfade weiter durch die Gärten,
worauf N- und um 9 Uhr 40 Min. N 20° W-Richtung eingeschlagen wurde. Die auf dieser
Strecke durchschrittenen Bäche zeichneten sich durch die rote Färbung ihres im übrisen

Onbsp;O

klaren Wassers aus, so dass sie vermutlich einem Moorgebiet entstammten. Um 10 Uhr durch-
zogen wir ein mit weissen Quarzschottern übersätes Waldgebiet, worauf um 9 Uhr 56 Min.
der Hügel Worigono bestiegen und sein jenseitiger Fuss um 10 Uhr 19 Min. erreicht wurde.

Um 10 Uhr 51 Min. gelangten wir an den in S 70° O fliessenden Däwawui, an dem
bis 11 Uhr 5 Min. gerastet wurde. Alsdann ging es durch den mit rotem Wasser erfüllten
Fluss, worauf er nach Ablauf von 5 Minuten zum zweitenmale erreicht wurde. Eine Krümmung
war damit abgeschnitten worden und seine Stromrichtung nunmehr eine westliche geworden.
Wir setzten die Wanderung seinem rechten Ufer entlang fort, mussten aber um ii\'/^ Uhr in

i) Sie umfasste die folgenden Arten: Pseudomugil novae-guineae Max Weber, Rhombatractus affinis Max Weber,
Melanotaenia Dumasi Max Weber, Apogon Sandei Max Weber, Synaptura villosa Max Weber, Eleotris-mogiirnda Richards,
E.tirophthalmoides Blkr. und Gobius giuris Ham. Buch. (Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Nova Guinea 5. p. 208).

-ocr page 406-

den Fluss steigen, um stromabwärts in den Jago [Wororami] zu gelangen. Die Strömung war
eine so starke, dass sie mich umzuwerfen drohte, doch kaum hatten unsere Papuajungen von
der Humboldt-Bai dies bemerkt, als sie einen langen Baumast ergriffen, der von festen Hän-
den horizontal gehalten, eine ausgezeichnete Lehne abgab. Der Jago oder, wie er an dieser
Stelle bereits heisst, Wororami ist im Gegensatz zum Dawawui kein Schwarzwasserfluss

Nach dem Durchwaten des Jago, ging es in nördlicher Richtung weiter, worauf wir
um 12 Uhr abermals sein Ufer erreichten. Wir durchschritten wiederum den Fluss und trafen
8 Minuten später in dem Dorfe Nagramüda ein, in welchem diesmal alle Bewohner anwesend
waren, die sich nach papuanischer Art den Luxus einer eigenen Sprache oder vielmehr Dialek-
tes leisteten, welcher Übelstand dem Handel jedoch keinen allzugrossen Abbruch tat. Die aus
den Gärten geholten halbreifen Papajas, deren Geschmack an denjenigen von Moorrüben
erinnerte, Bananen sowie Zuckerrohre fanden reissenden Absatz. Seit reichlich zwei Wochen
hatten wir, ausser einigen Kokosnüssen, keine PVucht zu sehen bekommen, welcher Mangel von
Weissen wie Eingeborenen in gleicher Weise schmerzlich empfunden worden war, so dass nach
der Qualität des Gebotenen denn auch nicht viel gefragt wurde. Nachdem einige von uns auch die
Behausungen durchstöbert hatten, wurde um I2 Uhr 51 Min. die Wanderung längs bekannten
Pfaden fortgesetzt. Um i Uhr 19 Min. kamen wir an dem früheren Lager am Gubébé vorbei;
um 2^/2 Uhr trat eine Ruhepause von 10 Minuten ein, worauf um 3 Uhr die Ankunft bei den
Unterkunftshütten am Bache Krita, der diesmal reichliche Wassermengen mit sich führte,
erfolgte. Wir schlugen dort unser Nachtlager auf, um am folgenden Morgen die Besteigung
des Bergrückens mit frischen Kräften antreten zu können. Von der gleichen Absicht beseelt,
trafen im Laufe des Nachmittags und des Abends noch eine Reihe von Eingeborenen, zum
Teil in Begleitung ihrer Frauen, ein. Das Völkchen hatte es sich behaglich gemacht und ihre
unbefangene Unterhaltung, bei der die wohllautenden Altstimmen der Frauen auffielen, blieb
bis in die späten Abendstunden in einem ununterbrochenen Fluss.

Am nächsten Morgen wurde der Abmarsch um 7Y2 Uhr angetreten und bereits eine
Stunde später hatten wir bei der I3esteigung den Absatz des Mudu-Mudu, an dem sich die
Waldlichtung befand (s. oben p. 358), erreicht. Nach einer kurzen, 5 Minuten währenden Rast
erfolgte die Ankunft auf der Passhöhe um 8 Uhr 41 Min., wo abermals während weniger
Minuten gerastet wurde. Darauf begann der Abstieg und wurde um g Uhr die Stelle erreicht,
von der aus man, über die Huamagra-Bucht hinaus, das kleine Eiland Kabur erblicken konnte.
Nunmehr ging es rasch bergab, so dass wir bereits um lo\'/^ Uhr am Strande von Abu eintrafen,
wo uns
van Weel und Varkevisser begrüssten. Das bereit liegende Boot brachte uns un-
mittelbar darauf nach der „Zeemeeuwquot; zurück. Vor dem Betreten der Schiffstreppe glaubte ich
nichts Besseres tun zu können, als meine nägelbeschlagenen, aber stark mitgenommenen Schuhe,
die so treue Dienste geleistet hatten, dem Meere anzuvertrauen. Ich sohte diese Tat noch bitter
bereuen. Unser erster Weg auf dem Schiffe galt sodann, wie leicht erklärlich, dem Badezimmer.

i) Bereits im Jalrre 1705 war es auf der Entdeclvungsfahrt von Jacob Weyland dem Oranglcaja Lokman auf-
gefallen, dass das Flusswasser bei Kai an der Ostseite des Geelvink-Busens rot gefärbt war. (F.
Valentijn. Oud en
Nieuw Oost Indien
2. 1724, p. 216—217). Meiner Ansicht nach enspringen alle diese Schwarzwasserflüsse in Torfmooren
oder durchfliessen sie wenigstens. Wir hatten bereits im Sinai Merah, im Manikion-Gebiet, die Beobachtung mächen kön-
nen, dass das Wasser vollständig klar und von einer Trübung durch tonige Partikelchen nicht das Geringste zu bemerken
war (s. oben pag. II6).

-ocr page 407-

An Bord hatte man mit grosser Sehnsucht unserer Rückkehr entgegengesehen, da ein
Matrose während unserer Abwesenheit schwer erkrankt war.
Van der Sande konnte sehr
bald eine schwere Lungenentzündung feststellen, die wenig Hoffnung auf Genesung gab.

Nachdem wir auch an diesem Tage von mehreren Regengüssen bedacht worden waren,
ruderten wir alle in später Nachmittagsstunde nach dem „Resident Bensbachquot;, um uns von
Herrn
VAN OoSTERZEE, den Amtsgeschäfte noch während der nächsten Tage in dieser Gegend
festhielten, zu verabschieden. Auch
HaNAFI und Saihun, die uns so vortrefflich geführt hatten,
sagten wir Lebewohl \').

Die im Bereiche des Jamur-Gebietes gemachte zoologische Beute setzte sich aus den folgenden
Arten zusammen:
Neifapus pukhelhis Gould, Cicimiurus regius L. — Lygosoma variegatum Peters,
L. cyanurum Less., Z. baudinii Dum. amp; Bibr., Varanus salvadorii Peters amp; Doria, Caretiochelys insculpta
Ramsay^). — Typhlops imiltilineatusnbsp;Python amethystimusTropidonotus mayri Gxa.y\'\').—

Rana papua Less., Hyla boulengeri Méh. — Melanotaenia Dumasi M. Weber, Toxotes chatareus Ham.
Buchquot;). —
Melania denisonniensis Brot., Helix [Papuina\'] pallens Bavay, H. [Cristigibba] tortilabia Less.,
H. \\Cristigibba\\ corniculum Hombr. amp; Jacq., Nanina Fouilloyi Le Guillou, Scitala /^ri^/^fwa Tapp. Canefri,
Limnaea Lessoni Df^J). — Colpodes Novae-GuineaeM.?cmdx., C. annulicornisnbsp;—Porrhorrhynchus

depressus Rég. — Epilachna signatipennis Boisd., Solanophila aruensis Crotch., Harmonia 8-maculata F.,
Verania lineata Muls. Crotch, i»). — Dermestes cadaverinus F. quot;). — Kaupiolus compergus Boisd, i^). —
Lacon gracilis Cand.\'®). — Zemiosesnbsp;Schönf.\'\'*). — Onthophagus tetricusYizsN-\').— Metriona diomma

Boisd. quot;). ■— Rhyparida trilineata Baly, Rh. parvula Baly, Aesernia corallipes Gestro, Phyllocharis apicalis
Baly, Ph. bicincta Guér., Paropsides [Aparopsis] marginata Ws., Oides ritbra Boisd., Oides sp., Rhaphido-
palpa aruensis
Ws., Aulacophora pygidialis Baly, A. papuana Jac., Prasyptera antennata Jac., P. unifasciata
Jac., Sastra placidaBsly, S. metallica ]a.c., S. Meijeri\\Ns., Galer ucella WallaceiBdXy, Dysiodus BeaufortiWs.,
Microlepta tibialis
Jac., Monolepta deusta Ws., M. argutala Boisd., Nisotra obliterata Jac., Sutrea Wal-
lacei
Baly, S. ptmclipetinis Ws., Hispa Fabricii Guér. — Caccorhinus lateripictus Jord. — Odonto-

1)nbsp;Ich fühle mich verpflichtet an dieser Stelle den ternatischen Händlern, die übrigens auch von Tidore und
anderen Inseln stammen, einige Worte der Anerkennung zu zolleri. Es kann sein, dass manche von ihnen die Heimat
verliessen, weil sie etwas auf dem Kerbholz hatten, uns sind sie von unschätzbarem Warte gewesen. Ihre Angaben haben
sich stets von grosser Zuverlässigkeit erwiesen und dabei waren diese Leute stets hülfsbereit und, bekannt mit der Sprache
und Gepflogenheiten der Bewohner der jeweiligen Landschaft, spielten sie die Rolle des ehrlichen Vermittlers. Sie sind,
nnd das möge man besonders im Auge behalten, überhaupt die Vermittler der europäischen Kultur auf Neu-Guinea, denn
ohne sie würde das Eisen, ganz abgesehen von anderen Erzeugnissen, noch lange nicht seinen Weg tief ins Innere hinein
gefunden haben. Es ist nicht zu leugnen, dass dies auf Kosten der Paradiesvögel geschieht. Die Jagd auf diese Vögel
gänzlich zu untersagen, hiesse zugleich den Eingeborenen im Innern alle Kulturwerkzeuge vorenthalten, da sie ander-
weitige Gegenleistungen nicht zu bieten haben.

2)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 397, 414.

3)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Xbid. p. 377, 379, 380, 382, 383.

4)nbsp;Th. W. van Lith de Jeude. Reptilien (Schlangen). Ibid. p. 519, 520, 523.

5)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 164, 175.

6)nbsp;Max Weber. Süsswasserfische von Neu-Guinea. Ibid. p. 208. Ausserdem die oben (p. 376) erwähnten Fische.

7)nbsp;A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 275, 281, 283, 284, 286, 288.

8)nbsp;Maurice Maindron. Carabidae. Ibid. p. 296—297.

9)nbsp;M. Regimbart. Dytiscidae, Gyrinidae et Hydrophilidae. Ibid. p. 22.

10)nbsp;J. Weise. Coccinellidae. Ibid. p. 305—306.

11)nbsp;A. Grouvelle. Clavicornia et Dermestidae. Ibid. p. 565.

12)nbsp;Richard Zang. Pasalini. Ibid. p. 25.

13)nbsp;Edouard Fleutiaux. Elateridae. Ibid. p. 31.

14)nbsp;H. von Schönfeldt. Brenthidae. Ibid. p. 35.

15)nbsp;H. von Schönfeldt. Cethonini und Coprini. Ibid. p. 29.

16)nbsp;F. Spaeth. Cassididae. Ibid. p. 38.

17)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 3quot;, 312, SH, 315, 3i6, 317, 318, 319, 320, 321, 324, 325, 326, 328, 333-

18)nbsp;Karl Jordan, Anthribidae. Ibid. p. 351.

-ocr page 408-

machus ruficeps F. Sm. subsp. cephalotes F. Sm., Solenopsis geminata F. subsp. rufa Jerd. var. fusca Emery,
Crematogaster irritabilis F. Sm. var., C. mesonotalis Emery, Iridomyrmex murinus Emery, Polyrhachis
beauforti
Emery, P. mucronata F. Sm., P. sexspinosa Latr. — Eiiagathis papua Camer., Irahatha albi-
spina
Cam., Mygnimia aspasia Smith, Sphex umbrosus Christ., Stizus papuanus Camer. — Anthophora
zonata
F., Trigona planifrons Sm. — Papilio helena papuensis Wall., P. polydorus godartianus Luc.,
P. anibrax Bsd., P. aegeus ormenus Guér., P. aristeus parmatiis Gray, Mycalesis mucia Hew., Proihoe
7nulderi
Voll. — Mansonia unicolor Theob. (?), Tanytarsus Evasa pictipes Big., Agonosoma benedictum
Walck., A. splendidum v. d. W., Psilopus signatipennis de Meijere^), Eristalis museoidesnbsp;E. resolutus

Walck., Parexorista papuana de Meijere, Lucilla sp., Pyrellia%^., Neopollenia papua Gwéx., N. variegata
Nerius
sp., Euprosopia bilineata de Meijere «). — Neurothemis stigmatizans Fabr., iV. decora Brauer, Gyna-
cantha roseitbergii
Brauer, Neurobasis chinensis australis Selys, Rhinocypha tincta Rambur, Caconeura sp.^). —-
Chelisoches pulchripennis Borm., Ch. morio Fabr. sp. »). — Promachus de meijerei Br., P. muticus Br.,
P. obrutus Br., Eurycantha rosenbergi Kaup. — Ethmostigmus platycephalus Newp. sp., Orthomorpha
{Helicorthomorpha) orthogona\'^W^ Dinematocricus strobilus
Att., D. her mobius Att. — Ibalonius impu-
dens l.ow^.\'^\'^). — Storena Beaufortii Kulcz., Argyrodes argenteolus Kulcz., Tetragnatha mandibulata^ ■äXcV.,
T. rubiventris
Dolesch., T. papuana Kulcz., Gr simonie Lorentzii Kulcz., Leucauge grata Guér. sp., L. pa-
puana
Kulcz., L. granulata Walck. sp., L. celebesiana Walck. sp. ?, L. ventralis Thor. sp., Nephila pictitho-
rax
Kulcz., Argiope crenulata Dolesch. sp.. A. picta L. Koch, A. picta var. gorgonea L. Koch, A. picta
var. principalis L. Koch, A. aetherea var. conjuncta Kulcz., Cyrthophora Beccarii Thor. sp., Cyclosa insu-
lana
Costa sp., C. bifida Dolesch. sp. var. macrura Thor., Araneus fiavisternis Thor., A. Gestroi Thor. sp.,
A. simillimus Kulcz., Gasteracantha taeniata Walck. sp., G. papuana Thor., G. crucigera Bradl., G. crepi-
dophora
Cambr., G. similis Kulcz., Scephanopsis cristipes Kulcz. \'2). _ Seiulus novae-guineae QuA^m., Micro-
thrombidium wichmanni
Oudem. \'■\'\'), Tyroglyphus dimidiatus Herm. sp., Limnesia jamurensis Oudem.quot;). —
Pheretima \\Parapheretima\\ Beaufortii Cogn. \'S).

Unsere Abfahrt nach Manokwari, am Morgen des i6. August, erlitt zunächst dadurch
eine Verzögerung, dass der erkrankte Matrose des Nachts um 3 Uhr gestorben war. Bereits
bei Tagesanbruch war in der Nähe des Strandes ein Grab gegraben worden, worauf die Be-
stattung unter der Leitung von
GuiCHERlT, der zu diesem Zweck Galauniform angelegt hatte, nach
mohammedanischem Ritus erfolgte. Eine zweite Verzögerung entstand dadurch, dass der Stations-
dampfer, der vorher unter Dampf gegangen, um Hülfe signahsirte, da er auf ein Riff geraten
war. Als die „Zeemeeuwquot; jedoch um 9 Uhr an den Tatort gelangte, war es dem „Resident
Bensbachquot;^mit der inzwischen eingetretenen Flut gelungen, von selbst wieder abzukommen.
Da es Herrn
VAN OosïERZEE darum zu tun war, dass sofort eine Untersuchung vorgenom-
men würde, dampften beide Schiffe nach Kwatisoré, wo sie um 11 Uhr vor Anker kamen.

1)nbsp;C. Emery. Formicidae. Nova Guinea 5. p. 531—532.

2)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Ibid. p. 46, 47, 55, 56, 58.

3)nbsp;H. Friese. Hymenoptera Ibid. p. 354, 356-

4)nbsp;J. Röber. Lepidoptera. Rhopalocera. Nova Guinea 13. p. 43, 44, 46, 49.

5)nbsp;Siehe Nova Guinea 9. p. 339-

6)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Nova Guinea 5. p. 68, 70, 74, 80, 81, S3, 85, 86, 87, 88, 89, 91, 92.

7)nbsp;H. W. van der Weele. Neuropteroidea. Ibid. p. 385, 386 387.

8)nbsp;Malcolm Burr. Dermatoptera. Ibid. p. 10.

9)nbsp;C. Brünner von Wattenwyl. Phasmidae. Ibid. p. 13, 15.

10)nbsp;Cari, Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Ibid. p. 569, 570, 581, 582.

11)nbsp;J. C. C. Loman. Opilioniden aus Neu-Guinea. Ibid. p. 3—4.

12)nbsp;W. Külczinski. Spinnen aus Neu-Guinea. Ibid. p. 430, 438, 445, 446, 451, 454, 457, 458, 461, 462, 469,

471, 475, 478, 479, 481, 486, 491, 492, 494, 496 497, 515-

13)nbsp;Siehe Zoolog. Jahrbücher. Suppl. 14. Heft i. Jena 1912, p. 9—13-

14)nbsp;A. C. Oudemans. Acari. Nova Guinea 5. p. loi, 106, 112, 136—137.

15)nbsp;L. Cognetti de Marths. Oligochaeta. Ibid. p. 558—560.

-ocr page 409-

Während unsere höchsten seemännischen Sachkundigen sich nach dem Stationsdampfer be-
gaben, an dem sie ledighch eine unbedeutende Beschädigung der Kupferbekleidung festzu-
stellen vermochten, fuhren
de Beaufort und Lorentz nach dem Ort, um sich einen sogen.
Bergkasuar anzusehen, der dorthin gebracht und in das Eigentum des Herrn
van OoSTERZEE
übergegangen war. Es war ein noch junges Tier und, soweit dies an Ort und Stelle möglich
war, konnten an demselben keine neuen spezifischen Eigenschaften erkannt werden Nach-
dem sämtliche Teilnehmer sich wieder an Bord eingestellt hatten, dampfte die „Zeemeeuwquot;
in der Mittagsstunde aus der Kwatisoré-Bucht.

Als wir in der Frühe des 17. das Deck betraten, lag das Arfak-Gebirge bereits vor
unseren Augen ausgebreitet und fiel der Anker um 7 Uhr 20 Min. in der Doré-Bai, in der wir
den Kreuzer „Javaquot; antrafen, der seit dem Jahre\'1887 so manche Fahrt nach den Gewässern
von Neu-Guinea unternommen hatte \'7. Diesmal war ihm die Aufgabe zuteil geworden eine
Untersuchung an der Südküste von Japèn vorzunehmen wegen einiger von Eingeborenen in
der Gegend von Ansus verübter Übeltaten, darunter den Mord zweier ternatischer Jäger
Auf Wunsch des Kommandanten Kapt. Leutn. H. J. T.
Michelhoff, der gern die Gelegen-
heit einer raschen Beförderung seiner amtlichen Berichte nach Batavia wahrnehmen wollte,
blieben wir noch bis zum folgenden Morgen vor Manokwari liegen.

Nachdem wir zunächst unseren früheren Reisegefährten, den Kontrolleur P. E. MOO-
LENBURGH
aufgesucht hatten, um Abschied von ihm zu nehmen, begaben wir uns in die
Behausung des Herrn
VAN OoSTERZEE, in der wir die von ihm am Mamäpiri gesammelten
und uns geschenkten Ammoniten in Empfang nahmen.

Auf dem Schiffe war es tagsüber ein ewiges Kommen und Gehen und besonders Hes-
sen es zahlreiche Eingeborene sich nicht nehmen aus unserer Anwesenheit Vorteil zu ziehen,
indem sie die Erzeugnisse ihrer Kunstfertigkeit an den Mann zu bringen suchten. Man hatte den
Eindruck, als ob infolge des zunehmenden Verkehrs sich eine Art Fremdenindustrie heraus-
gebildet hatte, wie dies z. B. mit den aus Stein geschnitzten Korwaren, die man in dieser
Form in früheren Zeiten nicht kannte, der Fall war.

Da unser Aufenthalt in der Doré-Bai jedesmal nur kurze Zeit gewährt hatte, so war die Zahl der flort
von den Mitghedern der Expedition für die zoologisehe Sammlung erbeuteten Objekte keine grosse. Sie
wurde ergänzt durch diejenigen, welche der Missionar J. L.
van Hasselt in Mänsinam uns schenkte. Der
grösste Teil der Sammlung rührt dagegen von dem javanischen Diener von P. E.
Moolenburgh her. Die
Namen der bis. jetzt bestimmten Tiere sind:
Ahis Browni Aiston, Phalanger- orientalis VsM.s\'\'), Den-
drolagus
sp. s). -— Merops ornatus Lath., Ptilotis analoga Rchb., P. versicolor sonoroides Gray, Cinnyris
frenatus
S. Müll., Dicaeum pectorale S. Müll. ß). — Gymnodactylus marmoratu.s Kühl, Hemidactylus frena-
tus
Dum. et Bibr., Gonyocephalus dilophus Dum. et Bibr., Lygosoma jobiense A. B. Meyer, Z. smaragdi-
...... \'Lamp;sson, L. fuscum
Dum. et Bibr., L. rufescens Shaw, Varanus salvadorii Peters et Doria\'\'). — Tro-

num

1)nbsp;L. F. de Beaufort. Verslag der werkzaamheden op Zoölogisch gebied. Maatsch. ter bev. van het Natuurk.
Onderzoek der Nederl. Koloniën. Buil. N° 47. 1903, p. 21.

2)nbsp;Nova Guinea 2. 2. 1912, p. 426—432, 503, 504, 561—563, 624, 738—739, 794—795-

3)nbsp;Jaarboek van de Kon. Nederl. Zeemacht 1902—3. \'s Gravenhage 1904, p. 357—358.

4)nbsp;F. A. Jentxnk. Mammals. Nova Guinea 5. p. 368, 370.

5)nbsp;L. F. de Beaufort. Maatsch. ter bèv. van het Natuurk. Onderz. der Nederl. Koloniën. Buil. N° 44.
1903, p. 21.

6)nbsp;L. F. de Beaufort. Birds from Dutch New Guinea. Nova Guinea 5. p. 408. 417, 419, 420.

7)nbsp;Nelly de Rooy. Reptilien. Ibid. p. 375, 376, 377, 378, 380, 382.

-ocr page 410-

pidonotiis niayri Gray, Enygrus asper Günther, Stegonotus modestus Schlegel, Acanthophis aniarcticus Shaw \'). —
Hyla dolichopsis Cope — Tricondyla apiera Oliv., Therates basalis Dej., Cicindela funerata Boisd.,
C. innocens W. Horn — Morion longipennis Putz., Coptodera oxyptera Chaud. — Dactylosternum
dytiscoides
F. — Platysoma emptum Mars — Epilachna Biroi Ws., E. signatipennis Boisd., E. doryca
Boisd., E. 26-punctata Boisd., Chilomenes 6-maculata F. ah. nnifasciata Ws.\'\'). Carpophilus dimidia-
twi
Er. — Oryctoderus latitarsis Boisd., Scapanes australis Boisd. — Kaupiolus compergus Boisd.,
Cetejus imbecillis Kuwert\'quot;). — Chrysodema Lottini Boisd., Cyphogastra foveicollis H. Deyr., Chrysobothris
nigroviolacea
H. Deyr., Belionota aenea H. Deyr. quot;). —■ Lacon impressus Cand. — Pyrophanes appendi-
-culata
Ern. Oliv. — Xylopsocus capuciitus Fabr., X. castaneoplerus Fairm. — Poecilopharis Emilia
White, Glycyphana Monickei Gestro^®). — P hloeops platypennis Moxitrouz. PJiyparida fasciata Baly,
Rh. tibialis Baly, Rh. terminata Jac., Rh. parvula Baly, Chalcomela viridipennis Weise, Phyllocharis bi-
cincta
Guér., Oides Jacobyi Duviv, O. sexsignata Boisd., Oides sp., Rhapidopalpa aruensis Ws., Aulacophora
Boisdicvali
Baly, A. bicincta Mont., A. pygidialis Baly, A. aculeata Ws., A. papuana Jac., Prasyptera cly-
peata
Jac., Monolepta proba Ws., Sutrea Wallacei Baly, S. dimidiatipennis Jac., Psylliodes sp., Oxycephala
speciosa
Boisd. — Aspidoniorpha adhaerens Fabr., Metriona Holmgreiii Boh. subsp. 7nulticolor Blackb.■—
Oryssus trifasciatus Cameron, E^vania de-Meijerei Camer., Stephanus malayanus Camer., Euagathis fusci-
pennis
Camer., Agathis albolineata Camer., Stilbum splendidum F., Pentachrysis papuana Camer., Hepta-
chrysis Novae-Guineae
Camer.,. Dielis manokwariensis Camer., Macromeris iridipennis Smith, Salius fej\'ru-
gineus
Smith, Pompilus inanokwariensis Camer., Sceliphron Bruynii Maindron, Sphex umbrosus Christ,
Cerceris papuana Camer., Vespa cincta F. Rasse affinis F., Polistratus cariniscutis Camer., Polistes mar-
ginalis
F. forma maculipennis Sauss., P. marginalis F. var. synoecus Sauss., P. malayanus Camer., P. albo-
balteatus
Camer., Icaria spilostoma Camer., I. irritata Smith, Rhynchium haemorrhoidale Fabr. Rasse,
medium Maindr., Rh. haemorrhoidale Rasse percentissium Sauss., Eumenes spilonotus Camer., E. arcuatus
Fab. — Ctenoplectra chalybaea\'èm., Crocisa quartinae Grihodi., Megachile lachesis\'èm., M. Jiidulator\'Sgt;m.,
Trigona planifrons
Sm. — Pachycondyla {Brothoponera] incisa Emery, Euponera \\Pseudoponerd\\ stigma
F. var. quadridentata F. Sm., Odontomachus haematoda Fin., O. ruficeps F. Sm. subsp. cephalotes F. Sm.
var.
fusca Emery, O. nigriceps F. Sm., Pristomyrmex parumpunctatus Emery, Monomorium floricola Jerd.,
Crematogaster irritabilis F. Sm. var., Pheidole oceaittca Mayr, Plagiolepis longipes Jerd., Pseudolasius bre-
viceps
Emery, Oecophylla smaragdina F. subsp. subnitida Emery, Ca7nponotus reticulatus Rog. subsp. bedoti
Emery, C. quadriceps F. Sm. var. nana Emery, C. vitreus F. Sm., Polyrhachis sericata Guér., P. relucens
Fatr, subsp. litigiosa Emery, P. aurea Mayr var. obtusa Emery, P. melpomene Emery, P, albertisi Emery —
Papilio aegeus ormenus Guér., Danaida juventa turneri Btlr., Hestia durvillei nike Frühst., Taenaris

1)nbsp;Th. W. van Lith de Jeude. Reptilien (Schlangen). Nova Guinea 5. p. 522, 523, 525, 530.

2)nbsp;P. N. van Kampen. Amphibien. Ibid. p. 171.

3)nbsp;W. Horn. Cicindelidae. Ibid. p. 19. 20.

4)nbsp;M. Maindron. Carabidae. Ibid. p. 295, 299.

5)nbsp;M. Régimbart. Dytiscidae, Gyrinidae et Hydrophilidae. Ibid. p. 22.

6)nbsp;G. Lewis. Histeridae. Ibid. p. 301.

7)nbsp;J. Weise. Coccinellidae. Ihid. p. 305, 306.

8)nbsp;A. Grouvelle. Clavicornia et Dermestidae. Ibid, p. 565.

9)nbsp;G. J. Arrow. Lucaniidae and Scarabaeidae p. p. Ibid. p. 28.

10)nbsp;Richard Zang. Passalini. Ibid. p. 26.

11)nbsp;Ch. Kerremans. Buprestidae. Ibid. p. 303.

12)nbsp;Ed. Fleutiaux. Elateridae. Ibid. p. 31.

13)nbsp;Ernest Olivier. Lampyridae. Nova Guinea 9. p. 422.

14)nbsp;Pierre Lesne. Bostrychidae. Nova Guinea 5. p. 34.

15)nbsp;II. von Schönfeldt. Cetonini und Coprini. Ibid. p. 29.

16)nbsp;Karl Jordan. Anthribidae. Ibid. p. 351.

17)nbsp;J. Weise. Chrysomelidae. Ibid. p. 311—314, 316, 317, 318, 319, 326, 328 330, 331.

18)nbsp;F. Spaeth. Cassididae. Ibid. p. 37, 38.

19)nbsp;P. Cameron. Hymenoptera. Il:,id. p. 41, 42, 43, 45, 47, 49, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 59, 60, 61, 62, 63, 65.

20)nbsp;H. Friese. Hymenoptera. Ibid. p. 354—356.

21)nbsp;C, Emery. Formicidae. Ibid. p. 531—532.

-ocr page 411-

catops lareita Frühst., Hypolimnas boUna S., Cupido euchylas Hbn. i)- — Sciara sp., Plecia sp., Ceratopo-
gon giMipennis
de Meijere, Sargus albopilosus de Meijere, Negritouiyia jnaculipennis Macq., Ptilocera fas-
tuosa
Gerst., Exoprosopa doryca Boisd., Argyramoeba distigina Wied., Maira Kurbinyi Dolesch. = M. tincta
de Meijere (Nova Guinea 9, p. 332), Maira sp., Oniniatius suffusus v. d. Wulp, Agonosoma benedictum
Walck., Psilopus leucopyguin de Meijere (s. Nova Guinea 9, p. 339), Paragus atratus de Meijere, Sarco-
phaga
sp., Compsomya dux Esch., Lucilla sp., Pyrellia sp., Spilogaster annulata Stein?, S. significans\\Ndlck.\'^,
Spilogaster
sp., Lamprogaster basalis Walck., Stenopterina unimaculata Kertész, Angitula cyanea Guér. —
Pantala flavescens Fabr., Zyxomma obtusum Albarda, Qrthetrum sabina Drury, Rhinocypha tincta Rambur ,
Ldiocnemis bidentata Selys, Argiolestes obscura^d.y%, Telebasis sp. — Labia pulchriccps \'Normans, L. sicaria
Burr. (?) — Promachus doreyanus Bates, Dimorphodes catenulatus Redt., D. prostasis Westw., Graeffea
rosea
Stoll. \'•\'). Scolopendra subspinipes Leach, Ethmostigmus platycephalus Newp. sp., Orphnaeus brevi-
labiatus
Newp. sp., Agastrophus crinitus Attems, Trigoniulus andropygus Attems, Rhinocricus adipatus
Karsch sp.— Gragella albertisii Thor., Lbalonius impudens Lom. \'). — Anisolabis annulipes Lucasquot;). —
Smeringopus elongatus Vins, sp., Teutana subannulata Kulcz., Tetragnatha gracilis Stol. sp., Leu cau ge grata
Guér. sp., L. granulata Walck sp., Nephila maculata F. sp. var. Novae Guineae Strand, Argiope crenulata
Dolesch. sp., A. picta var. gorgonea L. Koch, A. aetherea var. confusa Kulcz., Gea subarmata Thor., Cyr-
thophora exantliematica
Dolesch. sp., C. cicatrosa Stol. sp., Acusilas coccineus E. Sim., Gasteracantha Théisii
Guér., G. crucigera Bradl., Cyrtarachne xanthopyga Kulcz. quot;). - Celaenopsis Webtri Oudem., Amblyonmia
scaevola
Oudms. — Chordodes Alodigliami Camer. \'i)-

In Manokwari was es gewesen, wo unser Fuss zum erstenmale den Boden New-Guineas berührt
hatte und in Manokwari sohte es sein, wo wir uns von der grossen Insel verabschieden sollten. Ein kurzer
Rückblick auf die Landschaft Doré möge daher am Platze sein. Die Doré-Bucht bietet bei Manokwari
die sicherste Reede in dem niederländischen Anteil von Neu-Guinea und da sie zu jeder Jahreszeit zugäng-
lich ist, darf es nicht Wunder nehmen, dass der Ort zu allen Zeiten ein wichtiger Handelsplatz gewesen
ist. Merkwürdigerweise ist er den Europäern jedoch erst sehr spät bekannt geworden und
Jacob Weyland,
der erste Erforscher des Geelvink-Busens, fuhr 1705 an ihm vorbei, so dass er auch sonst schwerlich etwas
von ihm in Erfahrung gebracht haben wird. So war es denn
Thomas P\'\'orrest, dem ersten Besucher, vor-
behalten geblieben, die ersten Aufzeichungen zu machen. Während seines, vom 27. Januar bis 18. Februar
1775 währenden Aufenthaltes vermochte er festzustehen, dass Chinesen und Malaien von Ternate aus
regelmässige Fahrten dorthin unternahmen und es war ja auch sein Begleiter, der Hadji
ümar, gewesen,
der auf seiuem Zuge die Rolle eines Führers gespielt, ihn auf das Vorkommen von Muskatnussbäumen
aufmerksam gemacht hatte und auch sonst in der I.andschaft gut bekannt war. Wie weit diese Handels-
beziehungen zurückreichen, lässt sich allerdings nicht einmal annähernd feststellen. Nur soviel ist sicher,
dass das Eisen nicht allein in Doré längst bekannt war, sondern sogar seinen Weg bis in das Arfak-Gebirge
gefunden hatte. Es legt Zeugnis von der Intelligenz der Doréer ab, dass sie die Arfaker in erhöhtem Masse
dadurch von sich abhängig zu machen wussten, dass sie ihnen die eisernen Werkzeuge nicht verkauften,
sondern nur gegen eine jährliche Abgabe von Nahrungsmitteln überliessen. War also ein Messer verschlis-
sen oder verloren gegangen, so erhielt den Inhaber ein neues, womit der Vertrag ununterbrochen weiter-
hef. Wie
Forrest weiter berichtet hatte, tauschten die Doréer von den Chinesen Messer, Beile u. a. eiserne
Werkzeuge, blaue und rote Zeuge, sowie chinesische Glaswaren gegen Sklaven, Massoirinde, Ambergris,

1)nbsp;J. Röber. I.epidoptera. Rhopalocera. Nova Guinea 13. p. 43, 45, 47, 48, 50.

2)nbsp;J. C. H. de Meijere. Diptera. Nova Guinea 5. p. 68, 69, 73, 75, 78, 80, 82, 85, 88, 90, 93.

3)nbsp;H. W. van der Weele. Neuropteroidea. Ibid. p. 385—388.

4)nbsp;Malcolm Burr. Dermatoptera. Ibid. p. 10.

5)nbsp;C. Brunner von Wattenwyl. Dermatoptera. Ibid. p. 13, 15.

6)nbsp;Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-Guinea. Ibid. p. 568, 569, 574, 577—578.

7)nbsp;J. C. C. Loman. Opilioniden aus Neu-Guinea. Ibid. p. 4.

8)nbsp;Malcolm Burr. Dermatoptera. Ibid. p. 9.

9)nbsp;W. ICULCZINSKL Spinnen aus Nord-Neu-Guinea. Ibid. p. 436, 444—445, 454, 458, 464, 471, 475—479,
493—496, 503—504.

10)nbsp;A. C. OuDEMANS. Acari. Ibid. p. 122—123, 130—131.

11)nbsp;L. Camerano. Gordiens. Ibid. p. 541.

-ocr page 412-

Tripang, Schildpatt, Perlen, schwarze und rote Loris, Paradiesvögel usw. und Muskatnüsse ein, während
die Cerammer Eisenwaren im Austausch gegen Massoirinde lieferten i).

Nachdem einmal das Eis gebrochen war, konnte es nicht fehlen, dass die Doré-Bai auch von
anderen aufgesucht wurde. Wie früher bereits geschildert war das Unternehmen von
Forrest ergeb-
nislos verlaufen, weil die Kolonie auf der Insel Banguey, nach der die mitgenommenen Muskatnussbäum-
chen überführt werden sollten, während seiner Abwesenheit zerstört worden war. Der Abenteurer
John
Hayes
hatte im Jahre 1793 den Faden wieder aufgenommen, im Gegensatz zu seinem Vorgänger aber
nicht die Gewürzbäume verpflanzen, sondern an Ort und Stelle kultiviren woUen. Er hatte der sehr bald
wieder zu Grunde gehenden Kolonie den stolzen Naiiaen New Albion gegeben

Während es zu der Zeit von Forrest den Holländern auf Ternate noch verboten gewesen war
nach Doré Handel zu treiben, wurde es
Laurens Harmansz 1795 gestattet eine Fahrt dorthin zu unter-
nehmen, die anscheinend zunächst keine Nachfolge fand \'\'). Nähere Mitteilungen hat man dagegen in
den folgenden
Jahrzehnten den französischen Expeditionen zu verdanken. L. I. Duperrey förderte die
Kenntnis von der Doré-Bai dadurch, dass er während seines Aufenthaltes vom
26. Juli—5 August 1824
eine ausgezeichnete Karte anfertigen Hessquot;). Erst J. Dumont d\'Urville, der am 25. August 1827 dort
eintraf, berichtete eingehend über das Leben und Treiben der EinwohnerWir erfahren, dass zu seiner
Zeit das Handelsmonopol von den Doréern gegenüber den Arfakern noch strenge gehandhabt wurde. Über
den Verkehr mit malahschen und anderen Händlern bringt man dagegen nichts in Erfahrung. Der Sultan
von Tidore erhielt damals noch seinen jährlichen, in Sklaven, Schildpatt, Paradiesvögeln, Wachs usw. be-
stehenden Tribut

Wann europäische Handelsschiffe, Schoner, die von Ternate aus nach der Doré-Bai und anderen
Plätzen in den Geelvink-Busen gelangten, mit ihren Fahrten begannen, dürfte kaum noch mit Sicherheit zu
ermitteln sein. Jedenfalls ist ihre Anwesenheh im Jahre
1835 durch Thomas Jefferson Jacobs, der an der
zweiten Fahrt von
Benjamin Morrell teilnahm, sichergestellt. Er traf nämlich in Doré den Schoner
„Siriusquot; an, der im Auftrage von „
Datonquot; und „Davenbodyquot; dort Handel trieb Mit dem erstgenannten
ist der Kapitän
Thomas Deighton gemeint und mit dem letztgenannten M. D. van Duivenbode, der
bereits zu jener Zeit ein vermögender Mann in Ternate war und dort gleichsam das Monopol für den
Handel nach der Nordküste von Neu-Guinea besass.
Deighton wird zum erstenmale im Jahre 1829 erwähnt,
und wir wissen von ihm, dass er Jahrzehnte lang Handelsfahrten, besonders auf der Bark „Rembangquot; im
Gebiete des Geelvink-Busens (Mansinam, Ron, Ansus) unternommen hatte
î\'). Ihm folgte G. J. Fabritius, der
während der Jahre
1852—53 sogar als Agent für van Duivenbode sich zu Jendé auf der Insel Ron nieder-
gelassen hatte Wie lange er tätig gewesen ist, weiss man nicht. Zum letztenmale wurde seine Anwesenheit
auf Neu-Guinea im Jahre
1863 gemeldet \'\'). Wichtig sind seine Mitteilungen über die Handelsverhältnisse an
der Doré-Bai, deren Wiedergabe man A.
Goudswaard zu verdanken hat. Der Handel wurde damals aus-
geübt von Europäern, Makassaren, Bugis, Ambonern, Cerammern u. a., die ihre Fahrten im November,
also mit beginnendem Westmonsun, antraten und sich zur Rückfahrt im Mai, also nach Eintritt des Ost-
monsuns, anschickten \'-). Die eingeführten Waren bestanden besonders in blauen Baumwollenzeugen,
Messern, Beilen, blauen und weissen Glasperlen und ferner Tellern, Schüsseln, Töpfen, kleinen Spiegeln
usw die gegen Massoi, Paradiesvögel, Tripang, Schildpatt ausgetauscht wurden. Man erhält einen Begriff
von dem ungeheuren Gewinn, den dieser Handel abwarf, aus den folgenden Beispielen. Für einen Pikul

1)nbsp;A Voyage to New Guinea and the Moluccas. London 1779, p. 106.

2)nbsp;Nova Guinea 1. 1909, p. 227.

3)nbsp;A. Wichmann. Nova Guinea 1. 1907, p. 275; 2. 2. 1912, p. 819.

4)nbsp;A. Haga. Nederlandsch Nieuw-Guinea. 1. Batavia 1884, p. 348.

5)nbsp;Voyage autour du Monde sur la corvette La Coquille. Hydrographie Paris 1827. .\\tlas pl. 35.

6)nbsp;Voyage de la corvette l\'Astrolabe. Histoire du Voyage 4. Paris 1832, p. 578—612.

7)nbsp;L. c. pag. 607.

8)nbsp;Scenes, Incidents and Adventures in the Pacific Ocean----New York 1844, p. 314.

9)nbsp;A. Wichmann. Nova Guinea 2. i. 191O1 P- Am^i- i-

10)nbsp;J. Pijnappel. Eenige bijzonderheden betreffende de Papoea\'s van de Geelvinkbaai. Bijdr. t. de T. L. en

Vk. (i) 2. 1854, p. 371—383-

11)nbsp;Berigten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging 4. 1863, 10, p. 3.

12)nbsp;A. Goudswaard. De Papoewa\'s van de Geelvinksbaai. Schiedam 1863, p. 47.

-ocr page 413-

Tripang \'), der in Makassar mit 80, 90 und selbst bis 125 Gulden bezahlt wurde, erhielt der Papuane
3—4 Stücke blaues oder schwarzes Baumwohenzeug im Werte von 3\'/2—4 A- Für ein Stück Baumwollen-
zeug und einige Schnüre Glasperlen erhielt man Schüdpatt im Werte von Hunderten von Gulden.
Besonders gewinnbringend war aber die Massoirinde. Für 6 Teller oder eine ähnliche Ware im Werte von
2 fl., erhielt man i Pikul, der in Makassar und Surabaja mit 33—35 fl. bezahlt wurde

Ein für die Doré-Bai bedeutsames Ereignis vollzog sich im Jahre 1855. Am 5. Februar trafen näm-
lich dort C. W.
Ottow und J. G. Geissler ein, die vom Gossnerschen Missionsverein in Berlin ausge-
sandt worden waren, um die Lehren des Christentum den Papuanen zu verkünden. Die Gründung dieser
Mission hat eine lange Vorgeschichte, da die erste Anregung dazu bereits in den vierziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts von dem Pfarrer
O. G. Heldring in Hemmen (Prov. Gelderland) ausgegangen war.
In Wort und Schrift war er besonders dafür eingetreten Handwerker als Missionare auszubilden, in der
Voraussetzung, dass diese imstande sein würden ihren Lebensunterhalt durch ihrer Hände
x\\rbeit zu ge-
winnen und zugleich die Zeit erübrigen würden, das Evangelium zu predigen. In diesem Gedankenkreise
bewegte sich auch
Johannes Gossner, der schon im Jahre 1837 eine in diesem Sinne geleitete Missions-
schule in Berhn eröffnet hatte. Es konnte daher nicht fehlen, dass beide Männer miteinander in Berührung
traten, die die Aussendung der beiden obengenannten Missionare zu Folge hatte Nach einem längeren
Aufenthalte in Holland reisten diese am
26. Juni 1852 nach Batavia ab, doch sollte es ihnen erst Ende
Mai
1854 glücken von dort aus nach Ternate zu gelangen. Sie mussten sich aber noch bis zum 12. Januar
1855 gedulden, ehe ein Schiff sich fand, das sie an das Ziel bringen soUte. Am 5. Februar landeten sie
bei Mansinam am Strande der Insel Manaswari in der Landschaft Doré, wo sie sich vorläufig niederliessen.
Es bedurfte keines langen Aufenthaltes, um sich darüber zu vergewissern, dass auf Neu-Guinea das Hand-
werk keinen goldenen Boden hat und dass es bei den Eingeborenen, die in ihrer Art weit kundigere
Arbeiter waren, nichts zu verdienen gab. Wie urteilslos verfahren wurde, möge man der Tatsache ent-
nahmen, dass unter den, in der Folge nach dem Geelvink-Busen gelangten Sendboten sich sogar ein Tuch-
wirker befand. Ein Tuchwirker auf Neu-Guinea! Überhaupt sofite es sich als ein verhängnisvoller Fehler
erweisen, dass man es unterlassen hatte sich vorher über die an Ort und Stelle bestehenden Verhältnisse
zu unterrichten, ein Fehler, der bei der Gründung von Missionen immer mehr oder weniger Regel ge-
wesen ist. Zunächst hatte man ganz und gar übersehen den Missionaren Hülfskräfte zur Verfügung zu
stellen, deren der Weisse auf den ostindischen Inseln nun einmal nicht zu entraten vermag. Wie hatte
man einem Menschen, ganz abgesehen von der erwarteten Ausübung eines Handwerks, neben der Ent-
faltung einer seelsorgerischen Tätigkeit, die Beackerung von Grund und Boden, überdies noch niedrige
Verrichtungen wie Holzspalten und Wasserholen zumuten dürfen? Da in der Doré-Bai freie Arbeiter
nicht zu haben und die Eingeborenen, soweit sie sich überhaupt zu Dienstleifungen herbeiliessen, unzu-
verlässig und träge waren, verfielen die Missionare auf den Gedanken geraubte Kinder zu erwerben und
zwar, wie sie sich euphemistisch ausdrückten, freizukaufen. Die Umwelt, in der sie sich bewegten, hatte

1)nbsp;Nach C. W. OïTow und J. G. Geissler soll erst ein Schififskapitän aus Ternate den Eingeborenen das
Fischen von Tripang beigebracht haben. (ICort overzigt van het land en de bewoners der kust van noordoostelijk Nieuw-
Guinea. Bijblad tot de Vereeniging: Christelijke Stemmen.
6. Amsterdam 1859, p. 151 —153). Diese Angabe ist aber un-
richtig, denn man findet bereits bei
Thomas Forrest diese Holothurien {sea shig) als Handelsartikel erwähnt. (A Voyage
to New Guinea and the Moluccas. London
1779, p. 106).

2)nbsp;Die erhandelten Gegenstände wurden von den Eingeborenen weiter ins Innere vertrieben und zwar nicht allein
die Erzeugnisse europäischer Herkunft, sondern auch Tabak, Reis, getrocknete Fische sowie Sklaven.

3)nbsp;Über die Geschichte dieser Mission unterrichten zahlreiche Schriften. Wir führen unter ihnen an: A. Haga.
Nederlandsch Nieuw-Guinea en de Papoesche Eilanden 2. Batavia—^\'s Hage 1884, p. 105—106, 147, 149, 159 et pas-
sim. — J. L.
van Hasselt. Gedenkboek van een vijf en twintigjarig zendelingsleven op Nieuw-Guinea (1862—1887).
Utrecht 1888, p. 65—274. — J. L. van Hasselt. Nacht en Morgen. Herinneringen uit een Zendelingsleven op Nieuw-
Guinea. Utrecht
[1909], p. 8 ff. — S. Coolsma. De Zendingseeuw voor Nederlandsch Oost-Indië. Utrecht 1901, p. 765—
822.
— J. Rauws. Die Missionsarbeit auf Holländisch-Neu-Guinea. Allgemeine Missions-Zeitschrift 41. Berlin 1914,
p. 405—413, 450—454, 484—492, 528—536. — J. Rauws. Nieuw-Guinea als Zendingsterrein. Meded. van wege het
Nederl. Zendelinggenootsch. 60. Rotterdam
1916, p. 143—153. — J. J. P. Valeton. De Utrechtsche Zendingsvereeni-
ging. Utrecht
[1909], p. 25—62. Ausschliesslich die Anfänge der Mission behandeln: E. Baltin. Morgenröth auf Neu-
Guinea. Kaiserswerth a/Rh.
[1878], p. 27 ff. — Hermann Dalton. Johannes Gossner. Ein Lebensbild aus der Kirche
des
19. Jahrhunderts. Berhn 2. Aufl. 1878, p. 451—453.

-ocr page 414-

einen so mächtigen Einfluss ausgeübt, dass sie den Boden der christhchen Ethik verhessen, um denjenigen
der papuanischen zu betreten. Diese Art der Sklavenhaherei entwickehe sich ahmähhch zu einem System, das
dahin führte, dass sämthche Missionare sich derartige „ZögHngequot;, deren Zahl zuweilen das zweite Dutzend
überschritt, hielten Diese wurden beköstigt und erhielten einen Unterricht, der wenig nutzbringend war
und häufig weit über den Gesichtskreis der Kinder ging während die übrigen Tageszeiten mit Haus-,
besonders aber mit Gartenarbeit ausgefüllt wurden. Alles dieses hatte zur Folge, dass die Kinder, sobald
sie erwachsen waren, die Fähigkeit entbehrten sich selbst zu erhalten und daher zeitlebens in einem Abhän-
gigkeitsverhältnis zu den Missionaren blieben. In die papuanische Gesellschaft konnten sie um deswillen
nicht zurückkehren,\'da diese dem Grundsatz huldigte: Wer einmal Sklave ist, bleibt Sklave und sie daher
bei der Freilassung nicht allein ihres Eigentums beraubt, sondern sie sogar in die Sklaverei zurückgeführt
hätte. Die Missionare haben ihrerseits nichts getan eine Besserung dieses Zustandes herbeizuführen. Es wäre
ihnen zunächst ein Leichtes gewesen die Leute zu Besitzenden zu machen, da dazu genügt hätte sie jähr-
lich mit einigen Kokosnüssen zu beschenken, die, gepflanzt, sich beim Eintritt der Mündigkeit zu frucht-
tragenden Palmen entwickelt hätten, wodurch ihnen ein regelmässiger Einkommen gewährleistet worden
wäre Sie hätten aus dem oben angeführten Grunde zwar nicht den Schutz der Mission entbehren kön-
nen, wären von dieser aber allmählich weniger abhängig geworden

1)nbsp;Dass zuweilen sogar die Eingeborenen an diesem Sklavenhandel Anstoss nahmen, geht aus einem zwischen
dem Korano von Andäi und dem Missionar W. H.
Woelders geführten und von diesem selbst mitgeteilten Gespräch
deutlich hervor. Der Korano hatte nämlich die Bemerkung gemacht: „Herr, wir haben vordem Ihr zu uns kamt, keine Skla-
ven gekauft,quot; worauf
Woelders zurückgab: „Habe ich Euch denn diesen greulichen [!] Handel gelehrt?quot; „Nein,quot; ent-
gegnete der Häuptling, „wir waren zwar mit ihm bekannt, besassen aber nicht die Mittel, um Sklaven zu erwerben. Seit
Ihr aber hier seid sind viele Fremde ins Land gekommen, die uns Verdienst verschafft haben, wodurch wir nicht Besse-
res zu tun wussten als Sklaven zu kaufen, die für uns die Arbeit verrichteten.quot; (Berigten van de Utrechtsche Zendings-
vereeniging
25. 18S4, p. 6—7).

Wie andere Leute darüber dachten, ist den Missionaren wiederholt zu Gemüte geführt worden. Als J. L. D. van
der Roest
im Juli 1895 in Wendèsi einen kleinen Knaben erworben hatte und kurz darauf hörte, dass noch zwei weitere
geraubte Kinder zu haben waren, von denen man ihm aber nur eines abtreten wollte, sagte der Resident von Ternate,
der von dem Handel gehört hatte, ihm geradezu ins Gesicht: „Durch Ihre Gutmütigkeit haben Sie sich zu 1
/50 an dem
Sklavenhandel beteiligt.quot; Der Missionar hatte die Richtigkeit dieser Bemerkung zugeben müssen. (Berichten van de Utr.
Zendingsver. N. S.
9. 1896, p. 76). Bei W. Doherty findet sich die 1892 gemachte Eintragung in seinem Tagebuch: „Slave
trade encouraged by the missionaries.quot; (
Ernst Hartert. William Doherty. Novitates Zoologicae 8. Tring 1901, p. 501).

Als einen schönen Zug der Eingeborenen hebt J. L. van Hasselt die Eigenschaft hervor, für die häuslichen
Freuden und Leiden der Missionare ein mitfühlendes Herz zu besitzen. (Gedenkboek van een
25-jarig zendelingsleven.
Utrecht
1888, p. 212). Vergebens habe ich dagegen bei den Missionaren nach einer Äusserung des Mitgefühls für die
papuanischen Mütter gesucht, denen namenloses Weh dadurch ungetan wurde, dass man ihnen ihr Liebstes ausschliesslich
zu dem Zweck raubte, um es als Ware christlichen Sendboten feilzubieten.

2)nbsp;Als Beispiel der geübten Unterrichtsmethode teile ich in wortgetreuer Übersetzung den nachfolgenden
Bericht von F.
J. P. van Hasselt über eine in Gegenwart des Residenten von Ternate abgehaltene Schulprüfung (Okto-
ber
1895) mit: „Mit den Knaben behandelte ich nachmittags die Geographie von Niederländisch-Indien, mit den Mädchen
die Karte von Palästina. Als eines der letzteren den Bach Kison nannte, stellte ich die folgenden Fragen, denen ich die-
gegebenen Antworten beifügen will. Frage: „Welche Leute starben am Bache Kison?quot; —■ Antwort: „Die Priester von
ga,al.quot; — Frage: „Wie kam es, dass sich Baalspriester in Israel befanden?quot; — Antwort: „Königin Isebel hatte sie dort-
hin gebracht.quot; — Frage: „Woher kam die Königin Isebel?quot;— Antwort: „Aus dem Lande Sidon.quot; — Frage: „Welche Göttin
wurde dort verehrt?quot; — Antwort: „Astharoth, die Göttin des Mondes.quot; — Natürlich hätte man nicht von allen Kindern
derartige Antworten erwarten können, aber Sie würden doch erstannt gewesen sein über die in der biblischen Geschichte in
dieser papuanischen Schule erteilten Antworten. Holländische Schüler mögen in bezug auf manche Unterrichtsfächer, z. B.
im Rechnen höher stehen, was aber die biblische Geschichte angeht, so können sich die unserigen getrost mit ihnen
messen.quot; (Berichten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging N. S.
9. 1896, p. 82).

3)nbsp;Es hatte nicht fehlen können, dass allmählich dieses und jenes über die geschilderten Zustände durchsickerte
und schliesslich auch zur Kenntnis des Vorstandes des Utrechter Missionsvereins gelangte, der übrigens seine Angestellten
stets mit grossem Wohlwollen behandelt hat und es auch an Entgegenkommea auf ihre Wünsche, soweit dies tunlich
war nicht hat fehlen lassen. Die bewusste Angelegenheit kam in der allgemeinen Versammlung des Vereins im April
1895 zur Sprache, worauf eine aus M. A. Adriani, W. B. Bergsma, E. H. van Leeuwen und A. Voorhoeve beste-
hende Kommission mit der Untersuchung betraut wurde, zugleich mit dem Auftrage über das Ergebnis Bericht zu erstat-
ten. Bereits im folgenden Jahre kam sie diesem Auftrage nach (Voorloopig Rapport van de Commissie in zake vrijkoop
van slaven en kinderen op Nieuw-Guinea. Utrecht
1896), im übrigen blieb die Sache aber, wie sie gewesen war.

-ocr page 415-

Der zweite mit der Sklavenhalterei verknüpfte, vielleicht gar nicht mehr aufzuhebende Übelstand
ist der, dass die Missionare sich selbst um den Erfolg ihrer Bestrebungen gebracht haben. Der Eingebo-
rene hat kein Mitleid mit dem Sklaven, er verachtet ihn und in seinen Augen erscheint denn auch die
christliche Religion nicht begehrenswert, da er sie zugleich als die Religon der Enterbten ansieht.
Hätten die Missionare sich die in anderen Teilen des Archipels befolgte Methode zum Vorbilde genom-
men und den umgekehrten Weg eingeschlagen, indem sie mit ihren Bekehrungsversuchen bei den Kindern
der Häupdinge den Anfang gemacht hätten, so wäre ihren Bestrebungen voraussichtlich ein ganz anderer
Erfolg beschieden gewesen.

Auch noch in anderer Weise hat die papuanische Umwelt das Tun und Lassen der Missionare in
nachteiliger Weise beeinflusst. Die mangelnde Hülfe in der Haushaltung hatte sie zum Halten von Sklaven,
die zugleich zur Beschaffung des täglichen Brotes ausgedehnte Verwendung finden sollten, veranlasst. Sie
genügten aber nicht zum Lebensunterhalt, da wenigstens die im Laufe der ersten Jahren nach dem
Geelvink-Busen hinausgegangenen Sendboten mit unzureichenden Geldmitteln versehen worden waren. Sie
hätten blind sein müssen, wenn sie nicht bemerkt hätten, dass der Handel, der ausschliesslich Tausch-
handel war, verhältnismässig ungeheure Gewinne abwarf Dazu kam noch, dass es an einem Verführer in
Gestalt des mächtigen Kaufmannes M.
D. van Duivenbode in Ternate, der die Vermittlerrolle für den
weiteren Vertrieb der Waren übernahm, nicht fehlte. Als die Sache durch A. R.
Wallace, der vom
ig. Aprü bis zum 29. Juli 1858 an der Doré-Bai weilte, und einige abfällige Bemerkungen über ein der-
artiges Gebahren gemacht hatte, ruchbar geworden war hatte man anfänglich dieselben mit Entrüstung
zurückgewiesen, musste später aber ihre Richtigkeit zugeben Am ärgsten hatte es in dieser Hinsicht
Geiss-
ler
getrieben, den man s. Zt. geradezu mit dem Heiligenschein eines x\\postels hatte umgeben wollen ^j.
Dem Vorstande des Utrechter Missionsverein konnte ebenfalls das Anstössige, das in der Verquickung der
Bekehrung der Eingeborenen mit einem Handelsbetriebe lag, nicht entgehen Der Versuch einen der
Missionare
(C. Beyer) seiner Stellung zu entheben und ihn als Händler zugunsten der Mission anzustel-
len, missglückte®) und bheb lange Jahre hindurch ahes beim Alten. Erst am Schluss des 19. Jahrhunderts
wurde der Faden wieder aufgenommen, mit dem Unterschiede, dass ein geschulter „Christen-Kaufmannquot;
behufs Führung der Geschäfte in Manokwari eingesetzt wurde. Zur Zeit unserer Anwesenheit war der oben
(p. 143) erwähnte
Th. H. Ruys in diesem Sinne tätig «).

Wenngleich das Handeltreiben, nach unserer Auffassung von dem Wesen der Mission, durchaus
unsympathisch erscheint, so soll nicht verkannt werden, dass damit doch einiger Nutzen für die Ein-
geborenen verknüpft war, indem ihnen, in von den Händlern nicht berührten Gebieten, Gebrauchs-
artikel europäischer Herkunft zugänglich gemacht wurden Endlich darf auch nicht übersehen werden.

1)nbsp;The Malay Archipelage 2. London 1869, p. 302—304. — A. R. Wallace—^P. J. Veth. Insulinde 2.
Amsterdam 1871, p. 395—396. — P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Graven-
hage
1879, p. 69.

2)nbsp;J. L. van Hasselt. Gedenkboek..... 1888, p. 78—79. — Joh. Rauws. Die Missionstätigkeit, I. c. pag.

484—485.

3)nbsp;E. Baltin 1. c. — Eine dem fremden Beobachter geradezu ins Auge fallende Erscheinung ist der den Missio-
naren völlig abgehende paulinische Geist.

4)nbsp;Zendingsdag. Berigten der Utrechtsche Zendingsvereeniging 12. 1874, p. 87—91.

5)nbsp;Verslag van den staat en de verrigtingen der Utrechtsche Zendingsvereeniging over het juar 1872, p. V.
Wie es dort hiess, war die Anordnung „im Interesse der einheimischen Bevölkerungquot; getroffen worden.

6)nbsp;Andere Missionsgesellschaften haben Genossenschaften gegründet, wie dies die London Missionary Society mit
den „Papuan Industries Limitedquot; getan hat. (Chronicle London Miss. Soc.
1904, p. 70—71, 100—102; 1905, p. 30,
1906,
p. 138, 165; 1909, p. 4—6, 240). Genannt kann ferner werden die „Katholische Mission vom heiligsten Herzen
Jesu. Gesellsch. m. b. H.quot; in Vuna Pope bei Herbertshöhe auf Neu-Pommeren. (Deutsches Kolonialblatt
15. Berlin 1904,
p. 514). Es ist sehr wohl möglich, dass die betr. Missionen bei guter Geschäftsführung im Laufe der Zeit imstande sein
werden, sich selbst zu erhalten.

7)nbsp;Dies ist auch der Grund, weshalb die Eingeborenen die Missionare gern in ihrer Mitte sahen und sie es an
Anerbietungen, sich in ihren Dörfer niederzulassen, niemals haben fehlen lassen. Ganz offenherzig schrieb denn auch
W.
L. Jens anlässlich der Wiedereröffnung der Schule an der Doré-Bai (Mitte September 1879): „Die Bevölkerung ist
sehr froh, dass sie wieder einen Missionar in ihrer Mitte hat, jedoch ist die Sucht nach Tauschartikeln die alleinige
Ursache ihres Strebens. (Berigten van de Utrechtsche Zendingsvereenig.
21. 1880, p. 34).

-ocr page 416-

dass selbst noch heutigentags die Missionare gezwungen sind, die zur Befriedigung ihrer täglichen Lebens-
bedürfnisse benötigten Landesprodukte mit Waren zu bezahlen, da gemünztes Geld keinen Kurs besitzt.
Auch noch in anderer Hinsicht haben die Niederlassungen der Missionare nutzbringend gewirkt, und zwar
dadurch, dass I.and und Volk besser bekannt wurden und nicht zum wenigsten auch, dass Forschungs-
reisende wiederholt in ihrer Anwesenheit den willkommenen Anlass fanden, die Stationen als geeignete
Stützpunkte für ihre Unternehmungen zu erwählen.

Zur Zeit des Eintreffens von A. R. Wallace sowie der „Etnaquot;-Expediton im Jahre 1858 waren
die Missionare mit ihrer Umgebung noch nicht vertraut genug, um fördernd wirken zu können, aber es
wäre L. M.
d\'Aleertis und O. Beccari (1872), sowie später E. St. Vrâz (1897), schwerhch beschieden
gewegen nach dem Arfak-Gebirge zu gelangen, wenn sie nicht durch ihre Vermittlung die erforderlichen
Führer und Träger erlangt hätten. Das Gleiche lässt sich von der Fahrt von A.
Raffray und M. Main-
dron
nach Amberbaken sagen. Nicht zum wenigsten waren sie endlich häufig in der Lage gewesen durch
ihre Orts- und Sprachkenntnisse die nach dem Geelvink-Busen gelangten Regierungsbeamten und Kriegs-
fahrzeuge in der Erfüllung der diesen gestellten Aufgaben zu unterstützen.

In ein ganz neues Stadium traten die Verhältnisse in der Landschaft Doré, und überhaupt in dem
ganzen niederländischen Anteil von Nord-Neu-Guinea, dadurch, dass Manokwari im Jahre
1898 zum Sitz
eines Kontrolleurs erhoben wurde \'), womit die ersten Regierungsbeamten sich in diesem Gebiete nieder-
liessen. Der Ort erhielt zugleich ein ganz verändertes Aussehen, indem der fast bis zum Strande reichende
Wald gerodet, Wege angelegt und die für die Unterbringung von Beamten und Militärpersonen erforder-
lichen Gebäude errichtet werden mussten. So günstig der von den Beamten ausgehende Einfluss auch
gewirkt hat, eine wesentliche Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse ist nicht eingetreten. Die Anwe-
senheit zahlreicher, zu der Niederlassung gehörender Personen, das regelmässige Eintreffen von Postdampfern
brachte wohl einen gesteigerten Umsatz mit sich, der der einheimischen Bevölkerung jedoch nur in ganz
geringem Masse zu gute kam. Wie nicht anders zu erwarten, erfuhr auch der Ausfuhrhandel keinen
wesentlichen Aufschwung, da von
Seiten der Bevölkerung doch kein grösseres Angebot erfolgte Ohne
mit der Neuordnung der Verhältnisse in irgendeinem Zusammenhang zu stehen, war die Lage der im
Verkehr mit Neu-Guinea stehenden Kaufleute bereits im Jahre
1903 eine keineswegs günstige mehr zu
nennen gewesen. Sie haben im Umfluss der Jahre eine wesentliche Verschlechterung erfahren, so dass die
„Nieuw-Guinea-Handelsmaatschappijquot;, die ihren Sitz in Ternate hatte, sogar im Jahre
1914 zu liquidiren
gezwungen war. Welch ein Unterschied mit dem
19. Jahrhundert, das den Vorgängern der genannten
Gesellschaft, den Handelshäusern M.
D. van Duivenbode, C. W. R. van Rennesse van Duivenbode und
A. A.
Bruijn Reichtümer gebracht hatte! Die Ursache dieses Niederganges ist nicht weit zu suchen. Der
Handel war an für sich vielleicht ebenso gewinnbringend wie in früheren Zeiten geblieben, er hatte aber
auch andere Personen in seine Netze gelockt und Verhältnisse geschaffen, die unserer Auffassung nach,
immer mehr zu einem unlauteren Wettbewerbe führen mussten. Ein Krebsschaden war das, gleich in
manchen anderen Teilen des Archipels beliebte Verfahren gewesen, den Eingeborenen Vorschüsse zu
geben. Bereits in der ,.guten alten Zeitquot; brachte der Brauch es mit sich, dass dem Papuanen ein Singapore-
Gewehr (Wert 8 fl.) nebst dem erforderlichen Pulver, Blei sowie Zündhütchen in die Hand gedrückt
wurde, wofür er i Kodi
(20 Stück) Paradiesvogelbälge (Wert mindestens 50 fl.) abzuliefern hatte, ehe er
die Flinte sein Eigentum nennen durfte Bei einem derartigen Gewinne konnte der Händler es schon

1)nbsp;Bereits 1903 wurde aber daraus eine Assistentresidentschaft.

2)nbsp;Immerhin waren z.B. allein in Februar 1905 die folgenden Ausfuhrziffernnbsp;fiu-Manokwari zu verzeichnen gewesen :

Dammaraharz 4000 kg. im Werte von.....flnbsp;7700.—.

Vogelbälge...............„nbsp;10000.—.

Massoirinde 5400 kg im Werte von......„nbsp;1950.—.

Tripang 500 kg im Werte von..........185.—.

Kopra 6900 kg im Werte von..........950.—.

Perlmuttermuscheln 600 kg im Werte von . . . .nbsp;„nbsp;IIS.\'—■

fl 20900.—.

(Algemeen Handelsblad. Amsterdam. Vrijdag 23 Juni 1905, Avondblad, 3e blad).

3)nbsp;Wie J. W. van Hille mitteilt, war es in West-Neu-Guinea Gebrauch gewesen dem Eingeborenen 2 Pulverhörner,
enthaltend je i/s kg Schiesspulver, Hagelkörner sowie Zündhütchen zu verabfolgen, während er den Vorderlader nur leih-
weise erhielt. Für dieses alles hatte er
3 Paradiesvogelbälge im Wert von 12—30 fl. zu entrichten, während er die nicht

-ocr page 417-

verschmerzen, wenn der Inhaber dieser WalTe einmal seinen Verpflichtungen nicht nachkam und die
erbeuteten Vögel dem Konkurrenten Überhess. In dem Masse aber in dem der Preis der Bälge stieg und
der Wettbewerb schärfere Formen annahm, erreichten die dem Zwischenhändler gegebenen Vorschüsse
eine immer grössere, zuweilen geradezu fabelhafte Höhe, ohne dass es Mittel gab ihre Zurückzahlung
bewerkstelligen zu können. Der papuanische Zwischenhändler machte sich nämlich gar kein Gewissen
daraus, dem bisherigen Geschäftsfreunde den Rücken zuzukehren und dem Konkurrenten seine Gunst
zuzuwenden, sobald dieser ihn durch höhere Vorschüsse zu gewinnen wussteEin derartiges System musste
aber schliesslich zum Zusammenbruch führen und zu dieser Einsicht waren wohl auch diejenigen Kaufleute
gelangt, deren Existenz im wesentlichen von dem Neu-Guinea-Handel abhing, allerdings ohne zugleich das
Eingeständnis zu machen, dass die papuanischen Händler ihnen an Gerissenheit weit über gewesen waren.

Als unmittelbare Folge einer Informationsreise waren der Indischen Regierung von H. Colijn
Vorschläge unterbreitet worden, die darauf hinausliefen für Neu-Guinea Handelsmonopole zu schaffen, die
zu einer Ausschaltung der Konkurrenz geführt und zugleich der Regierung durch Verpachtung einen
Anteil an dem Gewinn gesichert hätten Er hatte vorgeschlagen Holländisch-Neu-Guinea in 6 Pacht-
distrikte einzuteilen, nämlich i) das Gebiet zwischen Humboldt-Bai und Kap D\'Urville, 2) das Gebiet
zwischen Kap D\'Urvihe und dem Kap der Guten Hoffnung mit Inbegriff des Geelvink-Busens sowie der
demselben vorgelagerten Inseln, 3) das Gebiet zwischen dem Kap der Guten Hoffquot;nung und Kap Sele
nebst den Papuanischen Inseln [Radja Ampat]. Die übrigen 3, uns an dieser Stelle nicht interessirenden
Gebiete sollten die West-, Südwest- und Südküste umfassen. Ganz abgesehen davon, dass man in den
Niederlanden vor dem Worte Monopol geradezu einen Schauder empfindet, so dass bei den gemachten
Vorschlägen mit einem starkem Widerstande hätte gerechnet werden müssen abgesehen davon, dass
diejenigen Handelsleute in den Molukken, welche von vornherein wussten, dass ihre Zulassung als Pächter
ausgeschlossen war, ein grosses Geschrei erheben würden, war auch die Zeit nicht gerade glückhch gewählt.
Denn der Paradiesvogelhandel wurde damals schon beunruhigt durch die auf das Verbot der Vogeljagd
hinzielenden Eingaben, nachdem die Bewegung in der Mitte der neunziger Jahre eingesetzt und stets
weitere Kreise gezogen hatte \'\').

In der Tat erschien bereits am 14. Oktober 1909 ein Erlass des Generalgouverneurs, der das Töten
und den Fang gewisser wildlebender Säugetiere und Vögel nur noch unter gewissen Bedingungen
ge-
stattete^).
Ihm folgte am. 16. August 1911 ein weiterer und wichtigerer, der die Bestimmungen auf das
unter Selbstverwaltung stehende Sultanat Tidore ausdehnte, wodurch auch Gebietsteile von Neu Guinea in
Mitleidenschaft gezogen wurden o). In dieser, am i. Mai 1912 in Kraft getretenen Verordnung war für

verbrauchte Munition für den „Kriegquot; verwenden durfte. Van Hille fügte die bittere Bemerkung hinzu: „Dass man
überhaupt noch Menschen auf Neu-Guinea antrifft, hat man sicherlich nicht dem Vogelhandel zu verdanken.quot; (Tijdschr.
Kon. Nederl. Aardrijksk. Genootsch. (2) 23. 1906, p. 453—454). Hinsichtlich des, zuweilen angerichteten Unheils verweise
ich auf die Nachrichten von
William\'Doherty (Nova Guinea 2. 2. 1912, p. 628).

1)nbsp;Ähnliche Klagen waren bereits in früheren Zeit laut geworden. (P. van der Grab. Die Moluksche Eilanden.
Batavia 1862, p. 280).

2)nbsp;Nota betreffende de ten aanzien van Nieuw-Guinea te volgen gedragslijn. Batavia 1907, p. 42—-58. Siehe
auch Monopolie in het uiterste Noordoosten van Nederlandsch-Indië. De Indische Gids 31. Amsterdam 1908, p. loi —
102, ferner p. 387—388, 1422—1423.

3)nbsp;Nebenbei bemerkt, wären bei der Einführung eines derartigen Monopols die Eingeborenen, durch der Aus-
schaltung jeglichen Wettbewerbes, den von keinerlei Sentimentalität angekränkelten Händlern auf Gnade und Ungnade
überliefert worden.

4)nbsp;P. J. van Houtkn. Staatsbescherming van nuttige of merkwaardige dieren en planten in Nederlandsche kolo-
niën. Nota aangeboden aan het Bestuur der Maatschappij ter bevordering van het Natuurk. Onderzoek der Nederlandsche
Koloniën, [\'s Gravenhage 1897] 29 pp. Siehe auch Indische Gids. 2. Amsterdam 1897, p. 1345—1346. — P.-J.
van
Houten.
Nederlandsch Ni\'euw-Guinea. Onze Staatsplicht ten aanzien van Nederl. Nieuw-Guinea en de toekomst van dit
koloniaal gebied. De Nieuwe Courant, \'s Gravenhage 8—12 Aprü 1902. Siehe auch Tijdschr. Kon. Nederl. Aardrijksk.
Genootsch. (2) 19. 1902, p. 66. — M, C.
Piepers. Bescherming van dieren en planten van staatswege. Vragen van den
Dag 22. Amsterdam 1895, p. 468. — M. C.
Piepers. Door welke maatregelen kan tot eene raüoneele bescherming der
inheemsche planten- en dierenwereld in Nederlandsch-Indië worden gekomen? Tijdschr. voor Nederlandsch-Indië 1896. p. 38.

5)nbsp;Staatsblad voor Nederlandsch-Indië. Batavia 1909, Nquot; 497.

6)nbsp;Staatsblad van Nederlandsch-Indië. Batavia 1911, N° 473. Ein Wiederabdruck beider Verordnungen findet
sich in Tijdschr. K. Nederl. Aardrijksk. Genootsch. (2) 29. 1912, p. 828—833.

-ocr page 418-

die Paradiesvögel eine vom i. April bis i November währende Schonzeit festgesetzt worden. Ausserdem
war für jeden Jagdschein, der nur zu der Führung eines Gewehres berechtigte und nur für eine einmalige
Jagdzeit Gültigkeit besass, zugleich aber zu einem Bezüge von
2 kg Pulver berechtigte, eine Gebühr von 250.
zu entrichten. Welchen Einfluss diese einschränkenden Bestimmungen auf die Zahl der zum Abschuss
gelangten Vögel ausgeübt hat, kann ich nicht sagen, aber zweifellos ist es, dass sich im hohändischen
Anteil von Neu-Guinea sozusagen alles um den Paradiesvogel und seine Verwandten dreht und dass er
dort bis zum heutigen Tage das wichtigste Handelsobjekt geblieben ist.

Die ersten Europäer fanden bei ihrem Kommen nach den Molukken den Vogel dort bereits vor,
woraus sich ergibt, dass damals bereits ein Handelsverkehr zwischen Tidore und Neu-Guinea bestand. Was
jedoch die dafür zu jener Zeit und während der folgenden Jahrhunderte gezahlten Preise betrifft, so sind
wir darüber nur wenig unterrichtet. In einem Berichte vom November
1603 hei.sst es, dass man auf Ceram
Paradiesvögel kaufen könne, die häuffg nicht einmal auf \'/a Reichstaler zu stehen kämen Wenngleich
mit der Zunahme des Verkehrs einzelne Exemplare immer häufiger ihren Weg nach Europa fanden und
dadurch der Absatz eine Steigerung erfuhr, so bewegte er sich doch bis über die erste Hälfte des
19. Jahr-
hunderts hinaus innerhalb recht bescheidener Grenzen. Die von P.
Bleeker für Ternate von 1832—54
mitgeteilten und dazu noch lückenhaften Ausfuhrziffern sind sicherlich nicht zuverlässig, was wohl in der
mangelhaften Registrirung begründet sein dürfte-). Denn es erscheint wenig glaublich, dass im Jahre
1849
sowie von 1851—54 keinerlei Bälge zur Ausfuhr gelangt sein sollten, besonders wenn man erwägt, dass ein
so energischer Kaufmann wie M.
D. van Duivenbode dort sein Geschäft betrieb. Ich will dennoch die
Ziffern mitteüen, da sie doch einen ungefähren Masstab abgeben. Es wurden
1832 ausgeführt Bälge im
Werte von fl.
1218, 1833 fl. 2829, 1834 fl. 5171, 1835 fl. 9065, 1836 fl. 10223, 1837 fl. 5235, 1844 fl. 500,
1845
fl. 31 r, 1846 fl. 90, 1847 fl. 24, 1848 fl. 154, 1849 fl. o, 1850 fl. 37

In wie reichhcher Menge Vogelbälge in Ternate zu haben waren, zeigte sich doch im Jahre
1839, als J. Dumont d\'Urville dort mit seiner Expedition eintraf. Es gelang ohne weiteres gegen 400
Exemplare zu erwerben, die im Mittel mit 5 frs. (2Y2 fl-) das Stück bezahlt wurden

In Britiscli-Neu-Guinea -ivurden die ersten, die Vogeljacht einschränkenken Bestimmungen bereits im Jahre 1894
erlassen. (Annual Report on Brit. New Guinea 1893—95- Brisbane 1896, p. I). Sie erfuhren wiederholt Verschärfungen
(s. Ann. Report for the year ending 30th June 1906. [Melbourne 1907], p. i—2) und führten schliesslich für bestimmte
Bezirke zu einem völligen Verbot des Abschusses während der Zeit vom[i. November 1908 bis 31. Oktober 1913. (Papua.
Report for the year ended 30th June 1909, p. 32).

In Deutsch-Neu-Guinea waren die ersten Bestimmungen, die die Paradiesvogeljagd von Lizenzen abhängig machte,
im Jahre 1892 erlassen worden. (Deutsches Kolonialblatt 3. Berlin 1892, p. 100—loi). Spätere Erlasse bewirkten eine
wesentliche Einschränkung derselben. (Jagd- und Wildschutz in den Deutschen Kolonien. Veröffentlichungen des Reichs-
IColonialamtes N° 5. Jena 1913, p. 152—157.
— Ewald Lüders, Das Jagdrecht der Deutschen Schutzgebiete. (Abhand-
lungen des Kolonial-Instituts 15. Hamburg 1913).

Eine allen Beteiligten und besonders Unbeteiligten annehmbare I.ösung dieser leidigen Frage, in der die Senti-
mentalität zudem eine nicht geringe Rolle spielt, dürfte kaum zu erreichen sein. Der Papuane ist infolge seiner unbe-
zähmbaren Habsucht viel zu unverständig, um, gleich einem echten und rechten Jäger, das Wild zu hegen und zu
pflegen. Er schiesst alles nieder, was sein Pfeil oder seine Kugel nur zu erreichen vermag. Auf der anderen Seite liegt,
wie schon oben (p. 378) erwähnt, für ihn ein dringendes Bedürfnis vor der Vogelbälge habhaft zu werden, die ihn
fast ausschliesslich in den Stand setzen, in den Besitz so schwer entbehrlicher Werkzeuge, wie Beile und Messer zu ge-
langen.
P. Preuss hat auf diesen schwer ins Gewicht fallenden Umstand bereits hingewiesen. (Deutsches Kolonialblatt 29.
1912, p. 793—794, 808—809), R.
Neuhauss hatte die Einführung bestimmter Schonzeiten befürwortet, ein nicht unebe-
ner Gedanke, dessen Verwirklichung insofern auf Schwierigkeiten stossen würde, als der Eingeborene dafür nicht das
geringste Verständnis besitzt. (Koloniale Rundschau 8. Berlin 1913, p, 159—161). So lange Europa aber mit ver-
schränkten Armen der Massenschlachtung von Walfischen, Robben und nicht zum wenigsten dem Lose, das unseren
Singvögeln in den Gefilden der italienischen Krone zuteil wird, mit verschränkten Armen zuschaut, hat es kein Recht
sich über die unverständigen „Wildenquot; von Neu-Guinea zu ereifern.

1)nbsp;G. P. Rouffaer en H. H. Juynboll. De Batik-kunst in Nederl. Indië. Afl. III. Haarlem 1904. Bijlage 3,
p. XXIV. Anm. 159.

2)nbsp;P. van der Crab machte noch im Jahre 1862 die Bemerkung, dass die Schiffsführer zwar dem Ersuchen,
den Inhalt ihrer Ladung anzugeben, nachkämen, dass aber mit ihren Erklärungen nicht viel Staat zu machen sei. (De
Moluksche Eilanden. Batavia 1862, p. 278—279),

3)nbsp;P, Bleeker. Reis door de Minahassa en den Molukschen Archipel, 1. Batavia 1856, p, 203,

4)nbsp;Voyage au Pôle Sud et dans l\'Océanie 5. Paris 1843, p. 223.

-ocr page 419-

Wie G. de Serière aus guter Quelle anführen konnte, gelangten noch vor Mitte des vorigen Jahr-
hunderts jährlich
200—300 Paradiesvögel von Dobo (Aru-lnseln), und zwar mit einem Verkaufswert von
I \'/j fl. das Stück, in den Verkehr

Reichlich zwei Jahrzehnte später wurde in Ternate bereits das Kodi (20 Stück) mit 100—120 fl.
bezahlt und H.
von Rosenberg, dem wir diese Angabe entnehmen, fügte noch die Mitteilung hinzu, dass
35—40 Kodi dieser Bälge von der Insel Japèn im Geelvink-Busen stammten

Odoardo Beccari schätzte 1875 die Zahl der aus Nord-Neu-Guinea ausgeführten Paradiesvogel-
bälge auf
4000, die ebenfalls auf 100 fl. per Kodi bewertet wurden und ähnlich stellte sich der von
H. N. Moseley in demselben Jahre auf Ternate gezahlte Preis \'\'). Ende der siebenziger Jahre des vorigen
Jahres galten Bälge des
Cicinmirus regius dort 30—34 fl. per Kodi

Mit der Zunahme des Luxus während der letzten zwei Jahrzehnte des verflossenen Jahrhunderts
hielt das gesteigerte Verlangen nach farbenprächtigem und besonders in die Augen stechendem Feder-
schmuck gleichen Schritt. Die Folgen der erhöhten Nachfrage machten sich bis in die tiefsten Waldesgründe
von Neu-Guinea hinein bemerkbar. So berichtete
W. H. Woelders im Januar 1883 aus Andai «), dass die
Zahl der ternatischen Vogeljäger auf
30 gestiegen sei und dass sie viel Geld verdienen müssten, da sie
bei ihren Zügen nach dem Arfak-Gebirge das Zwölflquot;ache des vor
10—12 Jahren üblichen Trägerlohnes
entrichteten. Dementsprechend haben denn auch die Preise eine immer grössere Höhe erreicht. Zur Zeit
unserer Anwesenheit in Ternate galt ein Paradiesvogelbalg bereits 77^ fl., 6 Jahre später war er sogar auf
das Doppelte gestiegen^). Im Oktober
1914 wurden von Ternate 1372 Vogelbälge im Werte von 16034 fl-
und im November
2025 im Werte von 26803 fl. ausgeführt ®).

Um zunächst bei den Erzeugnissen zu bleiben, die für den Weltverkehr von einiger Bedeutung
sind, möge in zweiter Linie das Dammaraharz genannt werden. Die ersten Nachrichten über das anschei-
nend auf die Insel Japèn, wo es
kesi genannt wird, sowie auf die Schouten-Inseln (Wiak und Supiori)
beschränkte Vorkommen ») hat man G. L.
Bink zu verdanken. Wie er unter dem 26. Oktober 1880
berichtete, hatten die im Frühjahre angelangten Schiffe ihre Heimfahrt nach Ternate beladen mit Dam-
maraharz angetreten und noch tags zuvor sei ein von Ansus kommender Schoner mit ebensolcher Ladung
in der Doré-Bai eingetroffen 1®). Die gesammelten Mengen veranlassten die ternatischen Kaufleute A. A.
Bruijn
und G. W. R. van Rennesse van Duivenbode Faktoreien in Ansus zu errichten. Trotzdem es zu Unstim-
migkeiten kam, indem die Eingeborenen von Japèn ihnen Schwierigkeiten in den Weg legten, da die aus
den Molukken eingeführten Kulis das Einsammeln besorgten und ihnen den Gewinn vor der Nase weg-
schnappten, hefen im April
1881 nicht weniger als 4, grösstenteüs mit dem Harze beladene Schoner in
der Doré-Bai ein, um günstigen Wind für die Rückreise abzuwarten quot;).

Im Jahre 1883 konnte W. H. Woelders melden, dass Bewohner von Andai an dem Einsammeln
teilgenommen hatten und überreichlich mit Tausch waren beladen von Japèn und Wiak zurückgekehrt seien.

1)nbsp;Bijdrage over de hulpbronnen voor nationale welvaart in den Molukschen Archipel. Zwolle 1848, p. 19.

2)nbsp;C. B. H. von Rosenberg. Reistochten naar de Geelvinkbaai. \'s Gravenhage 1875, p. 53.

3)nbsp;Saggio statistico sulla Nuova Guinea Olandese. Costnos di Guido Cora 3. Torino 1875—76, p. 356.

4)-Notesnbsp;by a Naturalist of the „Challengerquot;. London 1879, p. 391.

5)nbsp;S. C. J. W. van Musschenbroek. Mededeelingen omtrent grondstoffen uit het Oostelijk gedeelte van onzen
Archipel. Leiden 1880, p. 36—37.

6)nbsp;Berigten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging 25. 1884, p. 4.

7)nbsp;Java-Bode 23 December 1909, N° 296, le Blad. Diese Angabe wurde mir von L. F. de Beaufort, der Ende
des Jahres 1909 auf Ternate weilte, bestätigt, mit dem Hinzufügen, dass der Preis wieder etwas sank, als bekannt wurde,
dass das Inkrafttreten der neuen Verordnung hinausgeschoben worden sei. Kurze Zeit darauf konnte aber G.
Friederice
in Erfahrung bringen, dass in Niederl. Nord-Neu-Guinea ein Balg mit 231/4 A- und mehr bezahlt wurde, auf Ternate im
Durchschnitt sogar mit 30 fl. (Von Eitape nach Hollandia. Deutsches Kolonialblatt
21. Berlin 1910, p. 332).

8)nbsp;Publicaties van het Encyclopaedisch Bureau N° 22. Batavia I Maart 1915, p. 2709—2710.

9)nbsp;Es ist mir unbekannt, ob auf dem Festlande von Niederl.-Neu-Guinea das Dammaraharz bisher angetroffen
worden ist. Auf
Deutsch-Neu-Guinea, und zwar am Waria entdeckte R. Schlechter einen wahrscheinlich zu Agathis
gehörenden., von den Eingeborenen wusi genannten Baum. (Der Tropenpflanzer 12. Berlin 1908, p. 573).

10)nbsp;Berigten van de Utrechtsche Zendingsvereeniging 22. 1881, p. 131.

11)nbsp;P. J. B. C. R0BIDÊ van der Aa. Kritisch overzicht der reizen .... 1879—82. Bijdragen tot de T. L. en Vk.
ter gelegenheid van het 6de Internationaal Congres der Orientalisten te Leiden. Land- en Volkenkunde. \'s Gravenhage
1883,
p. 215, 219.

-ocr page 420-

Der Verdienst habe die Erträgnisse ihres Gartenbaues weit übertroffen Nicht lange darauf folgte die
Mitteilung von W.
L. Jens, dass die Preise in Ternate stark gefallen seien nnd die erwähnten Faktoreien
sich wohl nicht mehr lange würden halten können \'■\'). ills D. F.
van Braam Morris jedoch die Ansus-
Bai im September
1883 aufsuchte, fand er sie noch vor, wenngleich über das Ergebnis der Ausbeute
geklagt wurde Seitdem fehlt es an Nachrichten über die Gewinnung des Harzes, doch erfährt man
(s. oben p.
387), dass im Februar 1905 nicht weniger als 4000 kg im Werte von 7700 fl. von Manokwari
ausgeführt wurden.

Sehr rückständig ist die Nordküste noch zu nennen in bezug auf ein anderes, weit aussichtsvolleres
Produkt, nämlich die Kopra. Sie stellt das einzige für die Ausfuhr geeignete pflanzliche Erzeugnis dar, das
von der gleichen Güte ist, als die in anderen Gebieten gewonnene. Ebensowenig herruht Mangel an für
die Kultur der Kokospalmen geeigneten Grund uud Foden. Zur Zeit unserer Aufenhaltes an der Humboldt-
Bai konnten die dort wohnenden Händler nur einige wenige Pikul von den Eingeborenen erwerben. Die
im Februar
1905 von Manokwari ausgeführte Menge belief sich auf 6900 kg [112 Pikul]\'\'). Wenn man
sich vergegenwärtigt, dass die „Neu-Guinea-Compagniequot; auf Kaiser Wilhelms-Land mit Einschhiss der
benachbarten Inseln bereits über
650000 Palmen besitzt, so lässt sich daraus der Schluss ziehen, dass auch
auf dem niederländischen Anteil der Nordküste eine sehr erhebliche Vermehrung der Palmenbestände
mit Leichtigkeit zu erreichen wäre, auch unter Berücksichtigung des Umstandes, dass die Verhältnisse in
beiden Gebieten nicht die gleichen sind und auch nicht die gleichen werden können. Es gilt dies ganz
besonders hinsichthch der Eigentumsrechte der Eingeborenen.

Die an der Westseite von Neu-Guinea in so grossen Mengen vorkommende Papua-Muskatnuss
{Myristica argentea Warbg.) scheint ihre östliche Grenze in dem westlichen Teile des Geelvink-Busens zu
finden, wenigstens habe ich nirgends eine Andeutung gefunden, dass sie noch darüber hinaus auftritt.

Obschon die Muskatnuss es war, welche die ersten Reisenden Ende des 18. Jahrhunderts (Thomas
Forrest
und John Hayes) nach der Doré-Bai gelockt hatte so können die dort vorhandenen Mengen
jedoch nicht im entferntesten einen Vergleich mit den von West-Neu-Guinea in den Handel gebrachten
aushalten. Die x\\ngaben über ihr Vorkommen sind denn auch sehr dürftig und sie fehlen sogar, was die
Höhe der Ausfuhr betrifft.

Wir begegneten Muskatnussbäumen im Manikion-Gebiet (s. oben p. 104). Sodann erwähnt F. S. A.
de Clercq, dass in dem südlicher gelegenen Gebirge hinter Karwän Nüsse gesammelt würden ®) und
endhch konnte die „Soerabajaquot;-Expedition 1875 berichten, dass sie von der Landschaft Wandamèn aus-
geführt werden \'\').

Auch in bezug auf das Vorkommen der Massoia aromatica Becc., welche die Massoirinde liefert,
steht Nord-Neu-Guinea hinter West-Neu-Guinea zurück (s. oben p.
58—60), jedoch steht fest, dass sie zu
den Zeiten von
Th. I orrest und John Hayes bereits aus der Doré-Bai ausgeführt wurde. Die von
P.
Bleeker mitgeteilten Ausfuhrziffern von Ternate, bei denen es sich wenigstens zum überwiegenden
Teile um Massoirinde gehandelt haben wird, die aus dem Geelvink-Busen stammte, lauten folgendermassen :
1844 Wert ß. 10460, 1845 fl- 7762, 1846 fl. 268, 1847 fl- O) 1848 fl- 2040, 1849 fl-nbsp;1850 fl. 3980,

1851 fl. 7040, 1852 fl. 3760, 1853 fl. 927, 1854 fl. 6488).

Nach A. Goudswaard wurde in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in Surabaja und
Makassar ein Pikul mit
33—35 fl. bezahlt®). Wie wir oben sahen (p. 387), wurden im Februar 1905 5400 kg
(beinahe 87^2 Pikul) im Werte von fl.
10000 ausgeführt, was 114 fl. per Pikul entspricht. Hauptfundort

1)nbsp;Berigten van de Utrechtsclie Zendingsvereeniging 25. 1884, p. 34.

2)nbsp;Iljidem p. 135.

3)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen van de D. F. van Braam Morris naar de Noordkust van Neder-
landsch Nieuw-Guinea. Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(4) 10. \'s Gravenhage 1885, p. 96, 98.

4)nbsp;In Merauke an der Südküste von Niederl. Neu-Guinea erreichte die Kopraausfuhr im Jahre 1907 bereits die Höhe
von
6223 Pikul. (H. CoLijN. Nota betreffende de ten aanzien van Nieuw-Guinea te volgen gedragslijn. Batavia 1907, p. 29).

5)nbsp;Siehe oben p. 387 und ferner Nova Guinea 1. 1907, p. 222, 224, 275; 2. 2. 1912, p. II9.

6)nbsp;Rapport over drie reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk. 34, Batavia
1891, p. 142.

7)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1879, P- 255-

8)nbsp;Reis door de Minahassa en den Molukschen Archipel 1. Batavia 1856, p. 203.

9)nbsp;De Papoewa\'s in de Geelvinkbaai. Schiedam 1869, p. 48.

-ocr page 421-

scheint die Wandamèn-Halbinsel zu sein. Nach F. S. A, de Clercq wird die Massoirinde im Gebirge
hinter Karwän \'), nach
A. B. Meyer in dem Gebiet von Napan sowie auf der Insel Japèn gesammelt

Der Tabak ist ohne Zweifel eines des wichtigsten Genussmittel der Papuanen, so dass man An-
pflanzungen davon, selbst in ganz entlegenen Gebieten findet und nur selten solche angetroffen werden,
denen sie fehlen. Das gewonnene Produkt ist aber minderwertig, zumal die Eingeborenen das Fermentiren
nicht verstehen, so dass es für die Ausfuhr gar nicht in Betracht kommt. Sie ziehen daher den aus Europa
eingeführten bei weitem dem Erzeugnisse des eigenen Grund inrd Bodens vor. Tabak spielt denn auch bei
dem Verkehr mit Eingeborenen die Rolle der Scheidemünze. Die Anlage von Tabakspflanzungen kann
schon um deswillen nicht in Erwägung gezogen werden, da Niederländisch-Indien sich bereits auf den
grösseren Sunda-Inseln des Besitzes von zur Tabakskultur besonders geeigneter Gebiete zu erfreuen hat.
Wie zudem die auf Deutsch-Neu-Guinea gemachten Erfahrungen gezeigt haben, kommt der Tabak infolge
der enorm hohen Produktionskosten viel zu teuer zu stehen

Eine- mehr oder wenige starke Verbreitung besitzen in den Urwäldern Neu-Guineas die Gutta-
percha- und Kautschukpflanzen. Auch in bezug auf diese so nützlichen Gewächse hat es an lauten und
zuversichtlichen Äusserungen nicht gefehlt, aber ich wage zu bezweifeln, ob die überschwänghchen, an das
Auflinden von Guttaperchabäumen geknüpften Hoffnungen Aussicht auf Verwirkhchung haben quot;). Zunächst
muss hervorgehoben werden, dass es sich meistens nur um minderwertige Arten handelt s), sodann aber,
und das ist ein Umstand, der weit nehr ins Gewicht füUt, treten die Bäume nur vereinzelt in den mäch-
tigen Urwäldern auf, wodurch die Gewinnung des Milchsaftes, abgesehen von den mangelhaften Transport-
mitteln eine viel zu kostspielige wird. Es erscheint daher ausgeschlossen, dass sie mit den ein weit
besseres Produkt liefernden Pflanzungen auf Java und Sumatra den Wettbewerb werden aushalten können.
Dasselbe dürfte mit den übrigens weit selteneren Kautschuklianen der Fall sein.

Wir haben uns die Besprechung des für die Ernährung der Eingeborenen wichtigsten pflanzfichen
Erzeugnisses, des Sagos, bis zum Schluss aufgespart «). Gegenüber den übrigen stärkemehlhaltigen Nahrungs-
mitteln hat er trotz seines gerüngeren Nährwertes, den gewaltigen Vorzug, dass er von der Witterung
unabhängig ist quot;und Hungersnöte daher in den von Sagopalmen besetzten Gebieten ausgeschlossen sind^).
Obwohl er in diesen in fast unbegrenzten und bequem zu gewinnenden Mengen zu erhalten ist, kommt
er, soweit dies Neu-Guinea angeht, für den Weltverkehr nicht in Betracht. Desto grösser ist seine Bedeu-
tung für den Handelsverkehr der Inlandstämme untereinander, derjenige mit benachbarten Inselgruppen
darunter begriffen.

Die Gewinnung des Sagemehles ist durch eine Reihe von Schriften längst bekannt geworden und

1)nbsp;Rapport over drie reizen 1. c. pag. 147.

2)nbsp;Auszüge aus den auf einer Neu-Guinea-Reise im Jahre 1873 geführten Tagebüchern. Dresden 1875, p. 9, 6.

3)nbsp;Paul Preuss. Die pflanzlichen Ausfuhrprodukte Neu-Guineas. Der Tropenpflanzer 13. Berlin 1909, p. 329.

4)nbsp;A. Schulte im Hofe. Eine Zukunftskultur für Neuguinea. Deutsche Kolonialzeitung 19. Berlin 1902, p. 192—

293. _ W. von Hanneken. Über Kautschuk- und Guttaperchakulturen in Neuguinea. Ibid. p. 336—337. — Zum neuen

Jahre. Der Tropenpflanzen 7. Berlin 1902, p. 9. — R. Schlechter. Die Guttapercha- und Kautschuk-Expedition nach
Kaiser Wilhelmsland. Berlin
1911, p. 94—125. Siehe auch Nova Guinea 2. 2. 1912, p. 688.

5)nbsp;Siehe oben pag. 228.

6)nbsp;Bei den Bewohnern der höher gelegenen Gebirgslandschaften treten an die Stelle des Sagos, die auch in den
Niederungen fast überall behufs Abwechslung des Speisezettels kultivirten Knollenfrüchte, nämlich
Colocasia antiquorum
Schott, und Ipomea Batatas Poir. Eine ganz geringe Bedeutung besitzt dagegen der Reis, der, soweit mir bekannt, nur
in der Landschaft Amberbaken als sog. Bergreis angebaut und nach dem Geelvink-Busen ausgeführt wird.

7)nbsp;Auch hinsichüich der auf einem und demselben Flächenraume gewonnenen Mengen steht der .Sago obenan.
J. R.
Logan hat berechnet, dass ein mit Sagopalmen besetzter acre [40,467 Ar] nicht weniger als 5220 bushel [189,75 w]
Sago, also den gleichen Betrag wie ein 163 acres grosses Weizenfeld, liefert. Unter der Annahme, dass die Palme
7—15 Jahre zu ihrer Entwicklung braucht, kommt er zu dem Schluss, dass gleich grosse Gebiete
23—-10 mal mehr Sago
als Weizen hervorzubringen imstande sind. (Journ. of the Indian Archipelago
3. Singapore 1849, p. 313).

8)nbsp;G. E. Rumfhius. Herbarium Amboinense. 1. Amsterdam 1741, p. 72—83. — A. de Stueler. De Sago-boom
der Molukko\'s. Tijdschr. v. Neêrl. Indië. Batavia
1846. 1. p. 367—374- W. L. de Sturler. Handboek voor den
landbouw in Nederlandsch Oost-Indië. Leiden
1863, p. 626—639. — A. R. Wallace. On the Trade between the Eastern
Archipelago and New Guinea. Proceed.
R. Geogr. Soc. 6. London 1861, p, 44, auch Journ. R. Geogr. Soc. 31. London
1862, p. 135. — A. R. Wallace-P. j. Veth. Insulinde. 2. Amsterdam 1871, p. 122—125. — F. S. A. de Clercq.
Ethnographische beschrijving van de West- en Nordkust van Nederlandsch Nieuw-Guinea. Leiden 1893, p. 56—58. —

-ocr page 422-

was die von uns besuchten Gegenden angeht, so hat G. A. J. van der Sande eine nähere Beschreibung
geliefert \'). Was die Zubereitung betrifft, so wird der Sago in den ösdich vom Geelvink-Busen liegenden
Gebieten fast ausschliesshch in der Gestalt eines ohne fremde Zutaten gekochten Breies 2), ausnahmsweise
in derjenigen einer kalten Gallerte genossen »). Im Gebiet des Geelvink-Busens wird er gleichfalls, wie
eigendich überall, in der Regel als Brei
(bariam) zu sich genommen. Ausserdem kennt man ihn, wie auf
West-Neu-Guinea, den Papuanischen Inseln sowie den Molukken, auch in der Gestalt vierseitiger harter
Sagobrote, die in eigens zu diesem Zweck hergerichteten Öfen gebacken werden und sich am ehesten noch
mit unserem Schiffszwieback vergleichen lassen, wenngleich ihr Geschmack uns weniger zusagt, da er ganz
fade ist. Ein grosser Vorzug dieser Sagobrote ist, dass sie sich bequem verstauen lassen, dabei wenig Raum
beanspruchen und, quot;an trockenen Orten aufbewahrt, eine fast unbegrenzte Haltbarkeit besitzen. Auf See-
reisen sind sie als Proviant unentbehrlich. Sie können zwar im trocknen Zustande genossen werden, doch
ist es üblich sie ebenfalls zu Brei zu verarbeiten. Ein von mir aus Manokwari mitgebrachtes Bröt wog
2 12 g und da jeder Mann 5 Stück als Tagesration erhält, so nimmt er mindestens i kg Sago zu sich,
während die Malaien nur i Katti Reis (0,6176 kg) zu ihrer Stättigung bedürfen und mit dieser Menge
haben sich auch unsere papuanischen Träger zufrieden gegeben.

Tierische Produkte des Meeres sind für Nord-Neu-Guinea von sehr geringer Bedeutung. Fische
werden wohl allgemein, aber doch wenig über die persönlichen Bedürfnisse hinaus gefangen. Der Tripang
dagegen, ein ausschliesslich bei den Chhiesen beliebtes Nahrungsmittel und Aphrodisiakum, war bereits in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Ausfuhrartikel der Landschaft Doré (s. oben p. 383). Die
wenigen vorhandenen Zahlen geben ein nur ungenügendes Bild von diesem Industriezweige. Nach O.
Bec-
cari
betrug die Ausfuhr aus Nord-Neu-Guinea im Jahre 1875 200 Pikul [12352 kg], die auf 30 fl, per
Pikul bewertet wurden \'\'). Ferner wurde berichtet (s. oben p. 387), dass im Februar 1905 von Manokwari
500 kg (8 Pikul] im Werte von 185 fl. ausgeführt wurden. Die Fangplätze dieser Holothurien scheinen
lediglich den Eingeborenen bekannt zu sein und man erfährt nur gelegentlich von dem Vorkommen in
der Wandamèn-Bai®), ferner bei Napan und bei der Insel Japèn ®).

Wenn ich endhch noch anführe, dass auch geringe Mengen von Schildpatt, von Perlen und Perl-
muttermuscheln ab und zu in den Handel gelangen, so sind damit alle wesenthchen Erzeugnisse der be-
sprochenen Gebiete erschöpft.

Es ist kein erfreuliches, an Lichtblicken sogar sehr armes Bild, welches Neu-Guinea bietet und
alle mit den Zustanden auf dieser Weltinsel nur einigermassen vertraute Beobachter sind denn auch darin
einig, dass man es mit keinem Lande der Verheissung zu tun hat. Zwar hat man es an gutgemeinten
Vorschlägen, durch deren Befolgung man sich viel versprach, nicht fehlen lassen, aber man ging dabei
nicht selten von ganz irrigen Voraussetzungen aus und hatte man bei den angepriesenen Heilmitteln nur
ganz nebensächliche Dinge im Auge.

Einige Ziffern werden genügen, um die Ungunst der Verhältnisse darzutun. Java besitzt einen
Flächeninhalt von 131510, qkm bei einer Bevölkerung von rund 30.000000 Seelen. An diesem Massstabe
gemessen, müsste der holländische Anteü von Neu-Guinea (382140 qkm) imstande sein 87,000000 Menschen
zu beherbergen, während er in Wirklichkeit wohl kaum 300000 Einwohner zählt Also selbst für den
Fall, dass es gelänge den Papuanen zu einem tüchtigen Landwirt heranzubilden, wäre damit nicht viel

Alexander Tschirch. Indische Heil- und Nutzpflanzen und deren Cultur. Berlin 1892, p. 162 — 168 (nach Mitteilungen
von
O. Warburg). _ Sagoe em Sanoepalmen. Bulletin van het Koloniaal Museum te Haarlem N° 44. Amsterdam 1900.

1)nbsp;Nova Guinea 3. 1907, p. 172—174.

2)nbsp;tJber die Zutaten in der Landschaft Doré s. oben p. 209—207.

3)nbsp;G A. J van der Sande 1. c. pag. 4. — K. Gjellerup. De Sawehstam der Papoea\'s in Noord Nieuw-Guinea.

Tijdschr. K. Neder. Aardr. Gen. (2) 29. 1912. p. 173.

4)nbsp;Saggio statistico sulla Nuova Guinea Olandese. Cosmos di Guido Cora 3. Torino 1875—76, p. 356. — In
der Schrift von J. C.
Koningsberger (Tripang en Tripangvisscherij in Nederlandsch-Indië. Mededeelingen uit \'s Lands
Plantentuin LXXL Batavia
1904, p. 55—62) wird seines Auftretens in den Gewässern von Neu-Guinea mit keiner
Silbe gedacht.

5)nbsp;P. J. B. C. Robidé van der Aa. Reizen naar Nederlandsch Nieuw-Guinea. \'s Gravenhage 1879, p. 255.

6)nbsp;A. B. Meyer. Auszüge aus den----Tagebüchern. Dresden 1875, p. 9.

7)nbsp;Während auf Java i qkm von 228 Menschen bewohnt wird, kommt auf Neu-Guinea noch nicht einmal i Ein-
wohner auf die gleiche Fläche.

-ocr page 423-

erreicht worden, da es an Transportmittehi fehlt, um die Erzeugnisse des Landes nach der Küste zu be-
fördern und somit in den Verkehr zu bringen. Diese zu schaffen ist aber eine so schwache Bevölkerung
gänzlich ausserstande und höchstens würde ein Aufschwung der küstennahen Gebiete zu verzeichnen sein.
Aber selbst dieser erscheint ausgeschlossen, da die Frage, ob der Eingeborene auf eine höhere Kulturstufe
gebracht werden kann, mit einem glatten Nein zu beantworten ist.

VVef einmal die unermesslichen Wälder, die den Organismen den Zutritt von Licht und Luft ver-
wehren, durchstreift hat, wer gesehen hat, wie die jungen Waldbäunie nicht aufkommen und erst dort
zur Entfaltung gelangen können, wo sich die Zeit eines der älteren Baumriesen erfüllt hat und er müden
Hauptes zusammengesunken ist, wodurch Platz für jüngere Genossen geschaffen wurde, der fühlt, dass die
Überriiacht der Pflanzenwelt diese nicht allein selbst schädigen, sondern auch einen hemmenden Einfluss
auf die Entwickelung der Tier- und Menschenwelt ausüben muss. Es ist bezeichnend, dass weitaus die
meisten Tiere, soweit sie nicht beflügelt sind, ein Nachtleben führen und nicht weniger, dass die meisten
Nutzpflanzen minderwertig sind Für den Papuanen hegt gar kein Grund vor von dem jetzigen Systequot;\\ii
der Bewirtschaftung abzugehen. Er treibt Raubbau nicht ahein, weil ihm durchgehends Land in Hülle und
Fülle zur Verfügung steht, sondern auch weil seine Kräfte dadurch am wenigsten in Anspruch genommen
werden. Er braucht nämlich, da er die Gartenarbeit den Frauen und Töchtern überlässt, nur von Zeit zu
Zeit ein kleines Waldgebiet zu roden. Intensive Kultur würde ihn dagegen zwingen, den ihm noch unbe-
kannten Pflug selbst zur Hand zu nehmen, ganz abgesehen von anderen Arbeiten, die er nicht mehr weib-
lichen Kräften überlassen könnte. Er fühlt aber auch sonst gar nicht das Bedürfnis sich dem Ackerbau
zuzuwenden; denn wenn er auch den Reis nicht verschmäht, so beschleicht ihn doch bald wieder die
Sehnsucht nach den Sagotöpfen. Wie kann man ihm einen Vorwurf daraus machen, dass er keine Reis-
felder anlegt, deren Bestellung viel Mühe und Zeit erheischt, während er die für die Ernährung während
eines vollen Jahres erforderliche Menge von Sago sich in einem Zeitraum von 8 Tagen verschaffen kann?

Man hat ferner gemeint durch Schaffung von Bedürfnissen den Eingeborenen zur x\\rbeit anzu-
regen, wodurch er Werte erzeugen könnre. Dazu gehört der Vorschlag von H.
Colijn ihm das Tragen von
Kleidern beizubringenEine Vorliebe für Kleidungsstücke besitzt er schon längst, doch glücklicherweise
betrachtet er sie, wie wir bereits oben bemerkten (p.
272), ledighch als Zierrat und legt sie daher nur an,
wenn sich ihm die Gelegenheit bietet sich als glücklichen Besitzer zu zeigen Ganz abgesehen davon,
dass von ärztlicher Seite das Tragen von Gewandungen als ein Übelstand bezeichnet wurde, da es die
Eingeborenen empflndhch gegen Witterungseinflüsse macht und zudem die Übertragung von Krankheiten
befördert, könnte durch den Absatz von einigen Tausenden von Kleidungsstücken doch kein wirtschaft-
licher Aufschwung zuwege gebracht werden. Weit eher wäre ein solcher von einer Vermehrung der
Kopraerzeugung zu gewärtigen, wodurch der aus dem Zurückgange der Paradiesvogeljagd entstehende
Ausfall einigermassen ausgeglichen würde. So lange aber die Kokospalmenkultur eine ausschliesslich die
Eingeborenen angehende Angelegenheit bleibt, wird von einem wirkHchen Aufschwünge niemals die Rede
sein können \'\').

Seit einiger Zeit hat man dem an und für sich ganz richtigen Gedanken, fremde Völker auf Neu-

1)nbsp;Dass diese Minderwerdiglieit nicht am Boden liegen kann, wird durch die Gärten der Missionare erwiesen,
deren Erzeugnisse jeden Vergleich mit den auf anderen Inseln gezogenen Pflanzen aushalten können.

2)nbsp;Nota betreffende de ten aanzien van Nieuw-Guinea te volgen gedragslijn. Batavia 1907, p. 25.

3)nbsp;H. schurtz hat zwar den Versuch gemacht die Tracht von der psychologischen Wurzel des Schamgefühles
als einer allgemein menschlichen Eigenschaft abzuleiten. (Grundzüge einer Philosophie der Tracht. Stuttgart
1891),
aber bereits Karl von den Steinen (Das Ausland 64. 1891, p. 181—186) sowie F. G. Schultheiss (Ibid. p. 455 —
459, 466—470)
sind ihm entgegengetreten und namentlich der letztgenannte hat mit Recht hervorgehoben, dass ihr
Ursprung in der Eitelkeit, in der Sucht schöner auszusehen als von Natur, zu suchen ist. Auch C. H.
Stratz sieht in
dem ersten und ursprünglichen Zweck der Bekleidung nicht die Bedeckung, sondern allein und ausschliesslich die Ver-
zierung, den Schmuck des nackten Körpers. (Die Fraunenkleidung. Stuttgart
1891). G. Friederici ist zu dem gleichen
Schluss gelangt und ihm wird jeder zustimmen, der Gelegenheit gehabt hat, sich durch eigene Beobachtung von dem
starlv entwickelten Schamgefühl der Papuanen zu überzeugen. (Beiträge zur Länder- und Völkerkunde von Deutsch-Neu-
Guinea. Mittlg. aus den Deutschen Schutzgebieten. Ergzsheft N°
5. 1912, p. 15).

4)nbsp;Die unter wesentlich abweichenden Verhältnissen an der Nordküste von Deutsch-Neu-Guinea und auf den
benachbarten Inseln tätige Neu-Guinea-Compagnie besitzt bereits über
650000 Palmen.

-ocr page 424-

Guinea anzusiedeln, in Wort und Schrift Ausdruck verliehen und dabei das Auge auf die Javanen geworfen,
deren Heimat die Überbevölkerung droht Ganz abgesehen davon, dass der Javane bisher keine besondere
Neigung zur Auswanderung an den Tag gelegt hat, fragt es sich, ob er überhaupt noch die Kraft besitzt,
die ihm zugemutete Riesenaufgabe zu bewältigen 3). Er wird dazu umsoweniger imstande sein, als sich, wie
die Erfahrung gelehrt hat, mit Vorliebe die wirtschaftlich schwachen und auch in anderer Hinsicht min-
derwertigen Elemente für einen derartigen Zweck zur Verfügung zu stellen bereit sind. Sodann darf auch
der Kostenpunkt nicht aus dem Auge verloren werden Falls ferner eine Besiedehmg Aussicht auf Erfolg
haben will, muss die Verpflanzung in einem grossen Massstabe vorgenommen werden. Denn es handeh
sich doch nicht allein darum mit den unermesslichen Waldungen aufzuräumen und die ungebrochene
Scholle unter die Pflugschar zu bringen, sondern zugleich um die Aufgabe die ungesittet dahinbrausenden
Ströme in ihrem Laufe zu bändigen und die der Urbarmachung harrenden Ländereien der Berieselung
zugänglich zu machen. Wenn man endlich erwägt, welche Opfer an Menschenleben die Inangriffnahme
jungfräulichen Bodens in den Niederungen der Tropen erheischt, dann kann man nur mit Schaudern an
den von manchen Leuten herbeigesehnten Augenblick denken.

Und doch wird einmal der noch in weiter Ferne liegende Tag herankommen, an dem lebenskräf-
tigere Völkerschaften, unter dem Zwange neue Gründe aufzusuchen, die jetzigen Bewohner verdrängen
oder gar vernichten werden. Dem weissen Manne bleibt in diesem FaUe nicht anderes zu tun, als sich zu
bescheiden, da er ausserstande ist das Problem zu lösen. Dank seiner Konstitution ist ihm selbst eine
Besiedelung des Landes versagt und ebensowenig ist er imstande eine solche durch andere.vornehmen zu lassen.

So mancherlei Anzeichen weisen darauf hin, dass die Papuanen den Höhepunkt ihrer Kultur
überschritten haben und sie auf dem absteigenden Aste sitzen. Er selbst steht nicht an offen und frank
seine Minderwertigkeit zu bekunden, dem einmal auch ein Doréer durch die folgenden Worte Ausdruck
verlieh: „Der Orang Papua besitzt weder Kleider noch Essen, der Orang Malaju hat schöne Kleider, der
Orang Wolanda hat aber nicht allein schöne Kleider, sondern auch gutes Essen.quot; Er weiss sehr gut, dass
diese seine Ideale Aussicht auf Verwirklichung haben würden, falls er \' im Schweisse seine Angesichts
arbeiten wollte, aber zu einer derartigen Leistung vermag er sich nicht aufzuschwingen.

1)nbsp;P. J. van Houten. Nederlandsch Nieuw-Guinea. Onze Staatsplicht ten aanzien van Nederlandsch Nieuw-
Guinea en de toekomst van dit koloniale gebied. De Nieuwe Courant, \'s Gravenhage
8—12 April 1902 (auch separat
erschienen). — Volksplanting van Staatswege van Javanen op Nederl. Nieuw-Guinea. Verslagen van de Vergaderingen
van het Indisch Genootschap, \'s Gravenhage
1906, p. iii—147.

2)nbsp;Wenn man erwägt, dass auf Pflanzungen und in industriellen Betrieben sehr häufig über Arbeitermangel
geklagt wird, so kann, in diesem Augenblicke wenigstens, noch von keiner Überbevölkerung die Rede sein. Indessen ist
zu beachten, dass das Verhältnis der Anzahl der Bewohner zur Bodenfläche auf Java zwar ungefähr demjenigen Belgiens
entspricht, der jährliche Bevölkerungszuwachs aber ein weit grösserer ist.

3)nbsp;Die Erfolge, die man bisher mit der Überführung von Javanen gemacht hat, sind wenig erfreulicher Art gewesen.
Im Jahre
1890 siedelten auf Kostender Regierung zunächst 602 Personen von Süd-Bagelen (Residentschaft Kedu) nach Süd-
Sukapura (Preanger Regentschaften) über. Den
17 Geburten standen in dem nämlichen Jahre 102 Todesfälle gegenüber.
Im Laufe der Jahre erfolgte, z. Tl. durch neue Ansiedler, eine Zunahme, so dass die Zahl der Bewohner
1911 auf 1257
gestiegen v.-ar, was gegenüber einer Bevölkerung 2,700000 Seelen in den Preanger Regentschaften und 2,400000 in der
Residentschaft Kedu bitterwenig zu bedeuten hatte. (E. B.
Kielstra Volksverplaatsingen in Indie. Onze Eeuw. I2ejaarg. 4.
Haarlem 1912, p. 232—236). In einem grösseren Masstabe wurden 1905, mit einem Kostenaufwande von 700000 fl.,
nicht weniger als
5500 Javanen nach den Lampongschen Distrikten auf Sumatra überführt (E. B. Kielstra 1. c. pag.

23S_245)). Auch hinsiclUlich dieses Unternehmens besteht keine Meinungsverschiedenheit, dass das Ergebnis in keiner

Weise den Erwartungen entsprochen hat. (N. Scheltema. De kolonisatieproeven in de Lampongsche Districten. De Indische
Gids
34. 2. Amsterdam 1912, p. 1616—1623. — R. Broersma. De Lampongsche Districten. Batavia—Rijwijk 1916. —
Emigratie naar de Lampongs. Tijdschr. voor het Binnenlandsch Bestuur 44. Batavia 1913, p. 290—291).

4)nbsp;Man möge sich doch vergegenwärtigen, welche Geldmittel es erfordern würde, um z. B. looooo Menschen
zunächst noch den javanischen Hafenplätzen und darauf nach Neu-Guinea zu befördern, welche Ausgaben die Überführung
von Hausrat, Vieh, Geräten und Baumaterialien verursachen würden, gar nicht einmal zu reden von der Notwendigkeit
alle diese Personen überdies während der ersten Jahre zu ernähren.

5)nbsp;Ich möchte wissen, ob es überhaupt noch Naturvölker gibt. Die Papuanen, welche Leistungen aufzuweisen
haben, die einem Kunsthandwerker durchaus nicht zur Unehre gereichen würden, dazu zu zählen, halte ich für unzulässig.

-ocr page 425-

IX.

HEIMFAHRT ÜBER TERNATE UND NORD-CELEBES.

In tiefes Dunkel war die Doré-Bucht noch gehüllt, als am Morgen des i8. August, mit
dem Glockenschlage 4 Uhr, die Ankerwinde in Tätigkeit trat. Wenige Minuten später verliess
die „Zeemeeuwquot; die Reede, um mit demselben Kurse wie am i. Februar, nunmehr aber in
umgekehrter Richtung, ihren letzten Wegeabschnitt zurückzulegen. Nachdem das Tagesgestirn
erschienen war, konnten wir bis zu seinem Verschwinden, bei heiterem Wetter, unsere Blicke
nochmals über die steil nach der Küste der nordwestlichen Halbinsel abfallenden Gebirgszüge
schweifen lassen. Des Abends um 7 Uhr hatte man schhesslich noch die Inseln Amsterdam
und Middelburg gewahren können.

In der Frühe des folgenden Morgens lag Neu-Guinea bereits hinter uns. Um ö\'/a Uhr
ging es an dem Eiland Snapan vorbei, worauf die Sagewin-Strasse durchfahren wurde. Der
westlichste Teil von Neu-Guinea war noch in Gestalt einer gerundeten Bergkuppe sichtbar
geblieben. Sie wurde mit zunehmender Entfernung kleiner und kleiner, bis sie gegen 9 Uhr
weggeschmolzen war. Mit dem Bewusstsein die merkwürdige Insel niemals wiederzusehen,
schied ich vom Hinterdeck.

Am Morgen des 20. August befand die „Zeemeeuwquot; sich um 6 Uhr zwischen der
Südhalbinsel von Batjan und Halmahera. Anderthalb Stunden später kam Makjan und die
ganze sich daran anschliessende Inselreihe, einschliesslich Tidore, in Sicht.
Van Nouhuys
war so freundlich einen kleinen Umweg zu machen, indem er Kurs längs der Ostküste von
Makjan setzen liess und uns dadurch Gelegenheit gab, einen Blick in die berühmte Krater-
schlucht, die „Ornière de Machianquot;, zu werfen. Wir hatten uns in der Mittagsstunde dem
Eiland genähert und konnten zunächst im südwestlichen Teile deutlich 2 parasitische Kegel
an den unteren Gehängen des Vulkans, dessen Gipfel in Wolken gehüllt war, erkennen. Auf
der Weiterfahrt gewahrte man in der Niederung Gärten der Eingeborenen und auch ein
Dorf am Fusse des Berges. Alsdann folgte der tief eingeschnittene, nach O geöffnete und
bewaldete Barranco (Fig. 172), während von dem mit ihm in Verbindung stehenden Krater
nur die Westwand zu gewahren war. Die erwähnte Schlucht ist wahrscheinlich während des
heftigen Ausbruches während der Tage des 19.—21. Juli 1646 entstanden. Bemerkenswert ist
die ungeheure Schutthalde, die sich vom Ausgange der Schlucht bis zum Sti\'ande gebildet hat \').

i) Eine gute schematische Vorstellung von den Verhältnissen gab R. D. M. Verbeek. (iVIolukken-Verslag. Jaar-
boek
v. h. Mijnw. N. O. I. 37. Wetensch. ged. Batavia 1908, p. 141. Bijlage IV, fig. 118).

-ocr page 426-

Man sieht es dem Eiland nicht an, dass es einmal eine reiche, vieheicht die reichste Gewürz-
insel gewesen war.

Nachdem die „Zeemeeuwquot; an dem weit niedrigeren Eiland Maré vorübergeglitten,
wich sie abermals von dem üblichen Kurse ab, indem sie, statt den Weg durch die Maitara-
Strasse zu nehmen, die zwischen Maitara und Tidore liegende Meerenge durchfuhr. Uns wurde
dadurch das Schauspiel zuteil den schlanken und regelmässig gestalteten Pik, unbehindert
durch vorgelagerte Hügelrücken, von seinem Westfuss ansteigen zu sehen. Der erste am Strande
beobachtete Kampong hiess Taloa. Ihm folgten Leho, Mareko und Lisa, die einen zusam-
menhängenden Komplex zu bilden schienen. Endhch ging es an Ron vorbei, das in einer, der
Insel Maitara gerade gegenüberliegenden Einbuchtung lag. Von dieser Stehe aus konnten wir

bereits die Stadt Ternate gewahren und nur kurze Zeit währte es noch, bis wir an der Landungs-
brücke anlegen konnten. Herr Oberleutnant, jetzt Hauptmann G. J. J.
DE JONGH und Herr
R.
DuyVETTER waren die ersten, die uns bei der wohlbehaltenen Rückkehr begrüssten. Der
erstgenannte hatte in seiner Eigenschaft als Kommandant des Fort Oranje die grosse Freund-
hchkeit uns eine in demselben befindliche, leerstehende und überhaupt zum baldigen Abbruch
bestimmte Offizierswohnung als Absteigequartier zur Verfügung zu stellen\'). Wir nahmen dieses
liebenswürdige Anerbieten mit grossem Danke an, nicht allein im Hinbhck auf die recht
mangelhaften Gasthofverhältnisse des Ortes, sondern auch, dass dadurch Gelegenheit gebo-
ten wurde die uns begleitenden Jotefa-Leute unter unserer unmittelbaren Obhut zu behalten.
Die eigenthchen Wohnräume, zu deren Ausstattung Frau
DE JONGH noch etwas Mobiliar

i) Der Resident von Ternate, Dr. D. W. Horst, hatte inzwischen seine Entlassung genommen und kurz vor
unserer Wiederkehr die Heimfahrt eingetreten. Wenige Monate nach seiner Rückkehr nach Holland sollte er bereits
seinem Leiden erliegen.

-ocr page 427-

beigesteuert hatte, waren von den Mitghedern der Expedition belegt worden, während die
Kulis sowie die jungen Leute von der Humboldt-Bai in den Nebengebäuden Unterkunft
fanden. Durch diese Regelung sollte sich unser letzter Aufenthalt auf Ternate äusserst behag-
lich gestalten. Wir konnten in den Räumen frei und unabhängig schalten und walten und
damit in aller Müsse die Auflösung unseres Unternehmens vorbereiten. Sämtliche noch für
die Versendung nach Europa bestimmten Sammlungen sowie andere Gegenstände konnten in
Kisten verpackt werden, während der Rest unserer Vorräte an Lebensmitteln sowie die keine
Verwendung mehr findenden Gebrauchsgegenstände, \\Vie es der Landesbrauch mit sich brachte,
für eine öffquot;enthche Versteigerung ausgeschieden wurden.

Es interessirte uns nicht wenig zu beobachten wie unsere Papuajungen, für die sich ja
eine ganz neue Welt auftat, sich in Ternate zurechtfinden würden. Geradezu erstaunlich war es
zu gewahren, mit welcher weltmännischen Sicherheit sie sich in dem ihnen doch ganz unbe-
kannten Milieu zu bewegen wussen. Mit dem natürlichsten Anstände und ohne in Verlegenheit
zu geraten, schlenderten sie durch die Strassen. Sie unterschieden sofort was öffentliches und
was persönliches Eigentum war, so dass sie nicht einmal auf den Gedanken kamen in die die
Häuser umgebenden Gärten einzutreten. Am meisten fühlten sie sich zu dem Pasar hinge-
zogen, denn welches papuanische Herz würde bei den vielen dort ausgebreiteten Esswaren
nicht ins Klopfen geraten, ganz abgesehen davon, dass es dort noch so viele andere zur Be-
friedigung der täglichen Bedürfnisse dienende Gegenstände zu erwerben gab. Das erste Ob-
jekt, das dort ein jeder von ihnen erstand, war eine Singapore-Kiste, womit man kleine,
mit einem Klingelschloss versehene Kistchen von rechteckiger Gestalt versteht, die die Malaien
auf den Schiffen zur Aufbewahrung ihrer Kleidungsstücke und ihrer sonstigen Habsehgkeiten
benutzen. Das Schloss hat den Vorzug, dass das Öffnen eines derartigen Behälters sofort
gehört wird, wodurch Diebstahl zwar nicht verhindert, aber doch erschwert wird. Nachdem
die Jotefas am Mittage des ersten Tages mit ihren i6 Kisten angetragen gekommen waren,
mussten sie auch ausprobirt werden und so gab es während der Nachmittagstunden ein un-
ausgesetztes Ting-Ting zu hören. Zu den Kisten gehörten Kleider, die ebenfalls auf dem
Pasar zu haben waren; einige Schlaumeier begaben sich aber mit ihren von der Humboldt-
Bai mitgebrachten Pfeilen und Bogen nach einem gerade auf der Reede liegenden Post-
dampfer, um sie den Fahrgästen im Austausch gegen Kleidungstücke anzubieten und zwar
mit vollem Erfolge. Man hatte sich dort einen Spass daraus gemacht die guten Jungen
vom Kopf bis zu den P\'üssen in europäische Gewänder zu stecken und zwar so vollkommen,
dass sogar Kravatten und Stehkragen nicht vergessen waren. Von dem Gelächter, das ihre
Vermummung an Bord hervorgerufen, hatten sie sich nicht im geringsten beirren lassen und
sehr befriedigt von ihrem Erfolge stellten sie sich im Fort wieder ein. Ihr Erwerbssinn
äusserte sich auch noch dadurch, dass einige sich bei Chinesen verdingten, um gegen ein ge-
ringes Entgelt Trägerdienste zu leisten. Da in der Humboldt-Bai gemünztes Geld keinen
Wert besitzt, so setzten sie ihren Sold in Waren um und sie dürften damit, nach der Rück-
kehr in ihre Heimat, ein gutes Geschäft gemacht haben. Bemerkenswerter Weise hatte einige
das Leben dort im Phäakenlande satt bekommen und später Gelegenheit gefunden, nochmals
nach Ternate zu gelangen, das für sie eine grössere Anziehungskraft erlangt hatte, trotzdem
sie dort durch ihrer Hände Arbeit sich nur eines ganz bescheidenen Daseins zu erfreuen
imstande waren.

-ocr page 428-

Das Fort Oranje, in dem wir ein so gastliches Unterkommen finden sollten, war bereits
zur Zeit unserer Anwesenheit seines Charakters als Festung entkleidet gewesen. Zwar war
die enge, Einlass gewährende Gnadenpforte {Fig. 173) noch immer von einem Posten be-
wacht \') und ebenso starrten von der Landstrasse aus die Wälle und Bastionen dem Vorüber-
gehenden unverändert entgegen,
aber an der Ostseite war bereits
die Mauer durchbrochen worden,
um damit zu dokumentiren, dass
man es mit einem offenen Platze
zu tun habe Im Hinblick auf die
Wirkung der modernen Projektile
waren ja die soliden Mauern doch
keinen Pappenstiel mehr wert und
so wollte man die Fiktion einer
Befestigung, und dadurch die Mög-
lichkeit einer Beschiessung, nicht
mehr aufrecht erhalten. Eine Vor-
stellung von dem Zustande des
Forts, wie er im grossen und ganzen 1903 noch bestand, gibt der umstehende Plan (Fig.
174), den ich in Ternate abzeichnen konnte. An die Tatsache, dass es in früheren Zeiten,
und zwar bis zum Jahre 1840, nicht allein Sitz der militärischen, sondern auch der bürger-
lichen Gewalten gewesen war, erinnert noch ein grosses Magazin (civiel pakhuis), das in
damals noch ein Stockwerk höher gewesen war und den Gouverneuren als Wohnstätte ge-
dient hatte. Aber in dem Lazarett werden auch jetzt noch, nicht allein. Militärs, sondern auch
Zivilpersonen verpflegt, wie denn auch der im Fort wohnende Sanitätsoffizier zugleich der
ärztliche Ratgeber für die gesamte Bevölkerung ist.

Die vortrefiliche Beschreibung, welche der Leutn. z. See Roquemaurel im Jahre 1839
von dem Fort gegeben hat passte noch zu dem Zustande, in welchem wir dasselbe vor-

1)nbsp;Nach H. von Rosenberg (Reizen naar de Geelvinksbaai. \'s Gravenhage 1875, p. 2) findet sich an der Innen-
seite des Tores ein in die Mauer eingelassener Stein mit der Inschrift „De heer Simonsz Gouverneur ende Directeur over
de O. I. V. C.quot;. Da auch der Heraiisgeber seines Werkes (P. J. B.
C. Robidé van der Aa) diese Persönlichkeit nicht
unterzubringen gewusst hatte, wie aus einer Anmerkung hervorgeht, so möge erwähnt werden, dass ein Schreibfehler vor-
liegt. Der Name lautet in Wirklichkeit
Simon Cos und der Träger desselben war von 1656—1662 wirklich Gouverneur
der Molukken gewesen.

2)nbsp;Nach unserem Weggange sind alle Wälle an der Westseite niedergelegt und die Gräben eingeebnet worden,
v/ie mir
van NoUHUYS mitteilte.

3)nbsp;„Le fort d\'Orange s\'éléve entre le campong chinois et le quartier malais, à cent mètres du bord de la mer;
il E, la forme d\'un rectangle donc les longs côtés, qui font face au sud et au nord, n\'ont guère moins de cent cinquante
mètres de développement. Il est flanqué de bastions trop étroits pour qu\'on puisse y attendre une bonne défense. C\'est
peut-être pour obvier à cet inconvénient et pour suppléer à cette faiblesse des flancs qu\'on a brisé les courtines en quel-
ques points; mais cette disposition ne contribue pas à la rentrant de la courtine, puisque cette partie cesse d\'être vue
par les flancs des bastions collatéraux. Le rempart et le parapet sont faits en inoellons provenant des laves volcaniques;
on n\'y voit que de la maçonnerie sans le moindre terrassement. Les l-)astions principaux sont bien armés et enfilent le
campong malais et le campong chinois. La porte, qui n\'est couverte par aucun ouvrage extérieur, regarde la mer; elle
tire sa défense du flanc du bastion situé à l\'angle sud-est. Le fort d\'Orange contient un grand nombre de constructions
servant de magasins, de casernes ou de logements pour les troupes et les officiers. Dans les premiers temps qui suivirent

-ocr page 429-

gefunden haben, wenngleich wohl während des dazwischen liegenden Zeitraumes mit einigen
Gebäuden aufgeräumt sein wird, denn es ist nicht gut denkbar, dass ausser der 240 Mann

a.nbsp;Waclie.

b.nbsp;Magazin.

c.nbsp;Kaserne für Europäer.

d.nbsp;Kaserne für Eingeborene.

e.nbsp;Bureau.

f.nbsp;Kantine.

g.nbsp;Schuppen für das weibliche Personal.

h.nbsp;Küche.

i.nbsp;Latrine.

k.nbsp;Kommandanten Wohnung.

1.nbsp;Wohnung und Arbeitsräume für Büch-
senmacher,

mnbsp;und n. Offizierswohnungen.

o.nbsp;Kammer,

p.nbsp;Lazarett.

qnbsp;und r. Wohnungen für das Lazarett-
personal.

s.nbsp;Magazin für Pulver und Kriegsmaterial,

t.nbsp;Lafettenschuppen,

u.nbsp;Brunnen.

Fig. 174. Plan des Forts Oranje auf Ternate i : 2000.

zählenden Kompanie Soldaten und deren Vorgesetzten, auch noch genügend Platz für die
Beamten, nebst deren Familien, von denen einige wohl bereits sich ausserhalb der Mauern

la conquête, les Hollandais éprouvèrent sans doute le besoin d\'un lieu de refuge assez vaste pour mettre en sûreté les
agents de la compagnie en cas d\'attaque des indigènes : c\'est peut-être ce motif qui les a portés à se battir cette enceinte
dont le grand développement, en outre de ses autres défauts, la rend incapable de résister à une attaque sérieuse. Le fort
est commandé par un capitaine ayant sous ses ordres une compagnie de deux cent quarante hommes et une batterie
d\'artillerie .... Le fort est entouré d\'un fossé peu profond, qui est encore considérablement rétréci par une sorte de
berme revêtue, accolée à l\'escarpe: les débris d\'un parapet, accumulés sur cette benne, suffiraient pour rendre l\'escalade
assez facile, sans avoir besoin d\'ouvrir la brèche.quot;
(J. Dumont d\'Urville. Voyage au Pole Sud et dans POcéanie sur les
corvettes l\'Astrolabe et la Zélée. Histoire du voyage
5. Paris 1843. p. 364—365).

-ocr page 430-

»

niedergelassen haben werden, in den 1903 noch vorhandenen Gebäuden Unterkunft hätten
finden können \').

Die ersten Anfänge des Forts reichen über drei Jahrhunderte zurück. Obwohl die ersten hollän-
dischen Schiffe bereits
1599 nach Ternate gelangten, so wurde die Befestigung, und zwar innerhalb eines
Monats, erst von
Cornelis Matelief de Jonge im Jahre 1607 errichtet Sie erhielt den Namen Malaju
nach der Ortschaft in der sie zu liegen kam Sie sieht auf dem Bilde (Fig.
175) wohl stattlicher aus, als sie
es in Wirklichkeit war, denn
Adriaen
corssen
schrieb, er habe mit Paulus
van Caerden
am 18. Mai 1608 die
Stadt Malayo vorgefunden, die durch
3 Bollwerke, welche man richtiger als
Misthaufen bezeichnen könnte, be-
schützt werde Der weitere Ausbau
des Forts, das
1609 den Namen Oranje
erhalten hatte, erfolgte erst später.
Es wird dazu der Umstand beige-
tragen haben, dass es bis
1619, dem
Jahre der Gründung von Batavia, Sitz
der Indischen Regierung war.

Die nach Roquemaurel dem
Fort anhaftenden Fehler haben nie-
mals Gelegenheit gehabt sich als solche
zu erweisen, da es seit seinem Besuch
keinen Angriffen mehr ausgesetzt ge-
wesen ist, aber auch vor jener Zeit war,
es ebensowenig zu einer Erstürmung

gekommen. Dem in den Jahren 1797, 1798 und 1799 dreimal von einer enghschen Flotte gemachten Versuch,
sich des Sitzes zu bemächtigen, Wieb der Erfolg versagt®). Am 21. Juni 1801 musste das Fort sich aherdings
ergeben, aber erst nachdem der Resident W. J.
Cranssen von seinen, von den Engländern bestochenen
Beamten
D. J. van Dockum und J. Rodijk in verräterischer Weise gefangen genommen v/orden war®).

1)nbsp;Wie E, J. Heeres berichtet, barg das Fort Oranje im Jahre 1648 bereits an Weissen nicht weniger als 270
Bewohner. (De opkomst van het Nederl. gezag in Oost-Indië (2) 3. \'s Gravenhage 1895, p. 385)\'. — Nach der Angabe
von J.
Bousquet bestand die Garnison im Jahre 1810 aus über 500 Köpfen, darunter etwa 150 Weisse. (Tijdschr. v. Ind.
T. L. en Vk. 16. 1867, p. 89).

2)nbsp;Historische Verhael van de treffelijcke Reyse, gedaen naar Oost-Indien ende China... door den manhaften
Admirael
Cornelis Matelief de Jonge. Begin ende Voortgang der Vereenigde Oost-Indische Compagnie 2. Amster-
dam 1646, N° 2, p. 68.

3)nbsp;Kampong Mälaju war ein Sammelname für die Ansiedelungen von Angehörigen ortsfremder malaiischer Volks-
stämme sowie deren Nachkommen, die auch noch heutigentags in dieser Gegend hausen. Der Hauptsitz der Ternater
befand sich damals dagegen in Gamlamo, das an der Südwestecke der Insel lag und in dem auch der Sultan residirte.
Dort hatten die Portugiesen unter
Antonio de Brito ein Fort erbaut, zu dem der Grundstein am 24. Juni 1522 gelegt
worden war und das den Namen San Joäo Bautista (nicht wie
Valentijn will, Nossa Senhora del Rosario) erhalten hatte.
Von diesem sind nur spärliche Mauerreste erhalten geblieben. Eine Abbildung von Gamlamo findet sich in dem Werke:
Het tweede Boeck, Journael ofte Daghregister . . . van de reyse . . . onder \'t beleydt van den Admirael
Jacob Cornelisz..
[van] Neck
ende Wybrant van Warwijck... Middelburch 1601, p. 40, auch J. Th. et I. I. de Bry. Quinta Pars
Indiae Orientalis. Francofurti 1601. Icones XIII.

4)nbsp;J. K. J. de Jonge. De opkomst van het Nederlandsch gezag in Oost-Indië. 3. \'s Gravenhage—Amsterdam
1865, p. 267.

5)nbsp;P. A. Leupe. De verdediging van Ternate, onder den Gouverneur J. G. Budach. Bijdr. t. de T. L. en Vk.
(2) 8. 1864, p. 262—363.

6)nbsp;L. W. G. de Roo. J. W. Cranssen te Ternate. Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk. i5. Batavia 1867, p. 503—
555. -— P. A.
Leupe. Stukken betrekkelijk de verdediging van Ternate door den gouverneur Willem Jacob Cranssen
1800—1801. Bijdr.
t. de T. L. en Vk. (3) 5. \'s Gravenhage 1870, p. 215—338.

-ocr page 431-

Es war zu jener Zeit mit 35 Geschützen armirt. Die Rückgabe an Hohand erfolgte im Jahre 1803\'). Sieben
Jahre später erfolgte die zweite Besetzung durch die Engländer, welche diesmal von
Edward Tucker
befehligt wurden 2). Die Stunde der Erlösung schlug am 30. April 1817.

Das von einem Ausbruch des Piks begleitete, heftige Erdbeben am 14. Februar 1840, verwandelte
einen grossen Teil des Ortes in einen Trümmerhaufen, indem sämtliche aus Stein erbaute Wohnhäuser
einstürzten Obwohl das Fort infolge seiner soliden Bauart etwas besser standgehahen, hatte es doch
empfindhche Beschädigungen davongetragen. Man entschloss sich nunmehr die bürgerliche Verwahung
hinaus zu verlegen, wie man denn auch den Beamten, soweit dies nicht bereits der Fall gewesen war, Woh-
nungen ausserhalb der Festungswerke anwies (s. auch oben p. 37—38). So erhielt das Fort nach dem
Erdbeben dasjenige Ansehen, welches es noch im Jahre
1903 zeigte.

Dass das Zusammenleben so vieler Menschen auf einem beschränkten Räume keinen günstigen
Einfluss auf die geseUschaftlichen Verhältnisse ausüben würde, war nicht anders zu erwarten. Dazu kam,
dass die Beamten und Militärpersonen in der Regel ungenügend beschäftigt waren und sich daher, mehr
als lieb war, mit den Angelegenhehen ihrer lieben Nächsten befassen konnten, so dass die heihge Eintracht
manches zu wünschen tibrig liess. Damit dürfte es zusammenhängen, dass Ternate sich in Indien keines
guten Rufes zu erfreuen hat, was zum grossen Teile wohl auch auf Überlieferung beruht. Das Werk von
François Valentijn wird ab und zu noch immer in die Hand genommen und darin kann man den Satz
lesen: „Alzo Ternate van oucls her voor een groot hoeren-nest, voor een drinkwinkel en voor een land
van een algemeene neiging tot die twee vuile zaken bekend isquot; quot;)• Dass es gelegentlich hoch hergehen
konnte, erfahren wh auch aus anderen Quehen. So wurden bei einem 1753 im Fort gefeierten Feste nicht
weniger als
280 Flaschen Rotwein und 47° Flaschen Bier vertilgt „tot des \'s morgens ten halff seven
uren.... logiewaarts keerden omme uijt te rüsten en de dampen van den wijn te. doen verdwijnen....\'\'\'■).

Aus dem Zeiträume zwischen 1760 en 1778 sind Nachrichten, die ebenfalls kein günstiges Licht
auf die Zustände werfen, durch
Paulus Jacob Valckenaer auf uns gekommen. Als dieser 1760 zum
Kaufmann von Ternate ernannt worden war, gehörten zu seiner Ausrüstung nicht weniger als
2800 Flaschen
Bier und
1600 Flaschen Rotwein. Zur Zeit seines Aufenthahes lebte dort ein Prediger, „die zieh eenmaal
\'sweeks smoordronken op straat liet zien.quot; Als
Valckenaer 1771 zum zweitenmale, diesmal als Gouver-
neur der Molukken, nach Ternate gelangte, „waren de meeste leden van den Raad van Politie aan

den drank.quot; «)nbsp;, , , •

Mit der Neuordnung der Dinge, die mit dem Wiedereintritt unter die niederländische Oberhoheit
im Jahre
1817 sich vollzog, war die Tätigkeit der Beamten auf die Führung der Verwahung eingeschränkt
worden. Eine Folge davon war, dass auch ihre Einnahmen im Vergleich zu denjenigen ihrer Vorgänger
unter der Zepter der Ostindischen Kompanie weit bescheidener geworden waren. Es konnte daher nicht
mehr vorkommen, dass, wie dazumal, ein Gouverneur ahein
10000 fl. für eine, bei der Taufe seiner Tochter
verwendete, mit Edelsteinen besetzte Spreitdecke anlegte. Jene den Grundsätzen eines modernen Staates
mehr entsprechende Beschränkung hatte zur Folge, dass nunmehr auch unabhängige Elemente sich betätigen
konnten. Mit dem x\\ufblühen von Handelshäusern und auch von Pflanzungen bildete sich eine numerisch
zwar schwache, aber kraft der erworbenen Vermögen sehr einflussreiche Bevölkerungsschicht, die bewirkte,
dass das Fort allmählich aufhörte der geseUschaftliche Mittelpunkt zu sein. Es war dies kein gesunder
Zustand,, der nur in der von W.
Kükenthal gerügten, aber schwerlich auf Ternate beschränkten, „grob

1)nbsp;P. A. Leupe. Overname van Ternate van de Engelschen. Bijdragen tot de T. L. en Vic. (4) 3. \'s Gravenhage
1879, p. 202—203.

2)nbsp;J. Bousquet. Verovering van Ternate door de Engelschen in 1810. Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk.^ 16.
Batavia 1867, p. 87—90. — William Thorn. Memoir of the Conquest of Java. I.onden 1815, p. 343—349- — î^\'^val

Ciironicle 28. London 1816, p. 71—78-

3)nbsp;F. S. A. de Clercq. Bijdragen tot de kennis der residentie Ternate. Leiden 1890, p. 338—345. — M. Th.

Keiche. Berigten over aardbevingen en berguitbarstingen----1831—40. Natuurk. Tijdschr. v. Nederl. Indië 18. Batavia

1859, p. 202—205.

4)nbsp;Oud en Nieuw Oost Indien 1. 2. Dordrecht—Amsterdam 1724, p. 13.

5)nbsp;J. Bousquet. Feestviering te Ternate in 1753. Notulen van het Batav. Genootsch. v. K. en W. 3. 1865.
Batavia 1866, p. 105.

6)nbsp;S. A. Naber. Uit oude famüiepapieren. De Gids. Amsterdam 1873. 3. p. 263—265.

-ocr page 432-

materialistischen Weltanschauungquot; seine Erklärung findetAnscheinend hatten die Beamten, in den
ihnen dort angewiesenen Behausungen sich auch nicht mehr behaglich gefühlt. Denn, wie
J. Dumont
d\'Urville
berichtet, hatte der Resident zur Zeit seiner Anwesenheit (1839), mit Erlaubnis der Regierung,
eine ausserhalb des Forts hegende Wohnung inne.

Der erste Rückschlag erfolgte dadurch, dass nach der Aufhebung der Sklaverei der Plantagen-
betrieb wenig lohnend wurde, zumal auf Ternate auch Mangel an geeigneten Arbeitskräften herrschte
Aus diesem Grunde erwiesen sich die wiederholt in späterer Zeit erneuerten Versuche als Fehlschlage Die
selbständigen Jlandelshäuser haben sich länger zu halten gewusst, aber auch die einzige grössere Firma
(van Duivenbode) wurde 1894 mit einem Kapital von 500000 fl. in eine Aktiengesellschaft, die „Neder-
landsche-Nieuw-Guinea-Handels-Maatschappijquot;, umgewandelt, der ein nur
2ojähriges Bestehen beschieden
war. Nunmehr gibt es auf Ternate lediglich ein paar Filialen von Handelsgesellschaften und ist ein wirk-
lich wohlhabender Mann nicht mehr anzutreffen.

Man würde sich aber eines grossen Irrtums schuldig machen, wollte man mit H. van Kol den
x\\usspruch tun: „de hoofdplaats Ternate is een toonbeeld van verwaarlozing; behoudens enkele gouver-
nementsgebouwen wijst alles op armoede en vervalquot; \'\'). Ich wüsste wenigstens nicht zu sagen, was in dem
Orte armselig und verfallen ist, zumal die wirklich ärmlichen Dörfer von Eingeborenen gar nicht auf
niederländischem Grundgebiet liegen, sondern dem Sultan
Untertan sind. Im Fort werden alle Baulich-
keiten sorgfältig instand gehalten und herrscht in den Kasernen sowie im Lazarett die peinlichste Sauber-
keit. Ebensowenig geben die übrigen Gebäude von Ternate nebst den Strassen Anlass zu einem derartigen
Tadel. Man findet dementsprechend bei den meisten Reisenden Äusserungen, die das Gegenteil bekunden.

Wir wollten es vor unserer Abreise nicht unterlassen auch noch eine Besteigung des Piks
vorzunehmen (Fig.
178) und hatten auf den Rat von Herrn de jongh dazu die Nachtstunden
erwählt. Dadurch entgingen wir dem manche Umstände erfordernden Übernachten auf dem
Gipfel und zugleich der Wanderung während der in den Tagesstunden brütenden Hitze.

Unter der trefflichen Führung des Unteroffiziers van Seters und zweier F\'üsiliere, die

1)nbsp;Reisebericht. Abhandig. Senckenbergischen Naturf. Gesellsch. 22. Frankfurt a. M. 1896, p. 32.

2)nbsp;Nach J. B. J. van Dören (Herinneringen en schetsen van Nederlandsch Oost-Indië 2. Amsterdam 1860,
p. 266) gab es auf dem kleinen, unter der unmittelbaren niederländischen Verwaltung stehenden Teil von Ternate im
Jahre 1829 1114, im Jahre 1855, kurz vor Aufhebung der Sklaverei, nur noch 323 Sklaven.

3)nbsp;Die beiden, oben (p. 43) erwähnten Unternehmungen sind, wie ich erfahre, inzwischen ebenfalls eingegangen.

4)nbsp;üit onze Koloniën. Leiden 1903, p. 215. Wir glauben es dem Verfasser gern, wenn er in der Vorrede „mit
der Hand auf dem Herzenquot; emphatisch beteuert (p. l), dass er ehrlich nach Licht und Wahrheit gestrebt hat. Um die
W^ahrheit zu ermitteln, genügt es aber nicht gedankenlos nachzuschreiben, was man unterwegs zu hören bekommt. Es
zeugt bereits von einem Mangel an Gewissenhaftigkeit, wenn man bereits innerhalb eines Jahres nach Ablauf der
Reise ein Buch von 826 Seiten herausgibt. Man merkt es dem Werke an, dass der Verfasser seine Fahrt mit vorgefassten
Meinungen angetreten hatte und dass es ihm nur darauf ankam möglichst viele ungünstigen Nachrichten über die Indi-
schen Inseln dem Papier anzuvertrauen. Um den Wert seiner Mitteilungen in ein helleres I.icht zu rücken, will ich mit
einigen Tatsachen aufwarten, welche für ihre Unzuverlässigkeit beweisend sind. Auf Seite 2Ii wird behauptet, dass er die
Kegelberge von Makjan, Moti und Maré rauchend gesehen habe, was ganz unrichtig ist. Mit einer wichtigen Miene, wie
sie nur unbedeutende Leute aufsetzen können, erzählt er, dass sein Dampfer auf der Fahrt von Batjan nach Ternate einen
Umweg habe machen müssen, wegen der Unvollständigkeit der Aufnahmen, von denen doch die Sicherheit der Schiffahrt
abhänge. Die Lage des in Rede stehenden Hindernisses, der Wolfsklippe, ist bereits seit langer, langer Zeit genau bekannt.
Ferner meint er, dass die Dampier-Strasse noch als ein „mare incognitumquot; anzusehen sei, obwohl bereits am Ausgang des
18. Jahrhunderts sehr gute englische Aufnahmen bestanden. Von der Kau-Bai auf Halmahera äussert er sich dahin, dass
sie noch unbekannt sei, trotzdem auch von dieser ganz gute Karten und auch andere Mitteilungen vorhanden sind. End-
lich versteigt er sich sogar zu der Behauptung, dass ein Dampfer erst auf ein westlich von Ternate bei der Insel Mome
liegendes Riff stossen musste, ehe man sich entschloss die Seekarte zu verbessern. Wenn Herr
van Kol sich nur die
-kleine Mühe genommen hätte die Seekarte zu betrachten, so würde er gewahrt haben, dass das Meer dort nicht allein
rifffrei ist, sondern auch, dass das EUand Mome im Monde liegt. Auf die Leichtgläubigkeit, um nicht zu sagen Leicht-
fertigkeit, des Heern
van Kol spekulirend, hatte ein Steuermann sich ein Vergnügen daraus gemacht ihm einen derartigen
Unsinn aufzubinden. Herr
van Kol darf sich also nicht darüber beklagen, wenn er nicht ernst genommen wird.

-ocr page 433-

mit Fackeln bewaffnet waren, traten wir, de beaufort, lorentz, van der Sande van
weel
und ich, zugleich in Begleitung einiger unserer Jotefa-Leute, mit dem Eintritt der Mitter-
nachtstunde des
26. August den Marsch an. Von dem Fort aus führte der Weg zunächst an
dem Friedhof vorbei, über den Schiessstand (s. Karte I) und darauf weiter zwischen Garten und
vereinzelt liegenden Häuschen hindurch. Das Schweigen der lauen und dunklen Nacht wurde
nur durch Musik, die aus einigen Hütten an unser Ohr drang, unterbrochen, um schliesslich
in der Ferne zn ersterben. Nunmehr begann durch das Steilerwerden des Pfades der eigenthche
Anstie- Beschwerlich wurde die Wanderung aber erst, als wir in eine mit Glagah bewachsene
Zone belangten. Der tonige, zum Teil sehr schlüpfrige Boden verursachte ein fortwährendes

Ausgleiten und zugleich gestal-
tete der Weg sich geradezu zu
einem zwischen den dicken und
hochaufgeschossenen Halmen ge-
bildeten Tunnel, der durchbro-
chen werden musste. Nachdem
wir aus diesem herausgekommen
waren, wurde eine Zone durch-
wandert, in der prächtige Baum-
farne ein charakteristisches Ele-
ment bildeten.

Des Morgens um 5^/2 Uhr,
also als es bereits zu dämmern
anfing, ging es, gerade zur rechten
Zeit, abwärts in eine Schlucht,
an der sich eine kleine Wasser-
ansammlung vorfand. Wir muss-
ten darauf längs eines Abhanges,
auf schmalem Pfade, wobei einige
Vorsicht vonnöten war, weiter
klettern, um auf einen mehr
nördhch liegenden rippenförmi-

\'^tyuMerah^

\'S.,

.en Ausläufer des Vulkanes zu gelangen. Von dort aus erreichten wir um 6 Uhr ein kleines
kteau, auf dem wir uns alsbald zum Ausruhen niederhessen. Zu gleicher Zeit hessen wir

uns einen starken Kaffee brauen, der die Geister neu belebte.

Nachdem um 6 Uhr 40 Min. der Wiederaufbruch erfolgt war, ging es weiter berg-
aufwärts, wobei abermals eine mit Glagah bedeckte Strecke durchzogen werden musste und
befanden wir uns 40 Minuten später an der höchsten von uns erreichten Stelle, an dem Rande
eines Steilabsturzes, zugleich einem Teile eines alten Kraters. Die Temperatur war auf 17 / C.
herabgesunken. Nunmehr ging es abwärts in eine Schlucht, in der man nur eine dürftige
Vec^etation, wie überall in der Gipfelregion, antraf. Ausser Gräsern hatten sich am meisten
noch Vertreter von
Vaccimmn und LycopoMum eingestellt. Uberaus häufig waren dagegen

-ocr page 434-

zerstreut umherliegende Andersitblöcke, zum Teil in schlackiger^ Ausbildung, und ferner
Lapilh. Der Boden der Schlucht war um 7 Uhr 33 Min. erreicht worden, worauf ein alter
Kraterrand an einer seiner niedrigsten Stellen innerhalb einer Zeit von 10 Minuten erstiegen
werden konnte. Nach einer kurzen Wanderung standen wir vor einem Steilabsturz, dem man
sich mit Vorsicht zu nähern hatte, da er jäh in die Tiefe abfiel, um dort den Anfang einer
Schlucht zu bUden, die ihr Ende in der Brangka Toloko findet\'). Während an der genannten
Stelle zugleich der alte Sommarand sein Ende gefunden hatte, stieg zu unserer Linken steil
der Ostabhang des gegenwärtig tätigen Kraters an.

Nachdem nunmehr der jenseitige RingwaU an einer niedrigen Stehe um 7 Uhr 43 Min.
erreicht worden war, wandten wir uns dem östlichem Stehabsturz des Kraters zu, der von
lockeren Auswürflingen gebildet war (Fig. 176, Taf. VIII). Man konnte jedoch unterhalb
desselben deutlich geschichtete Tufte, in denen da und dort Andesitblöcke eingelagert waren,
erkennen. Von diesem Punkte müsste man bei klarem Wetter eine wunderbare Aussicht ge-
niessen, aber die Luft war etwas nebelig, so dass die Küste von Halmahera verschleiert war.
Dabei trieben niedrige Wolken ihr Spiel und vermochte man nirgends einen Gasamtüberbhck zu
gewinnen. Die Insel Hiri lag in N 20° W, der Vulkan Loloda auf Halmahera in N I5°0 und
das, gleichsam zu unseren Füssen hegende Fort Oranje in S 80° O. Nunmehr wurde das Atrio
durchwandert in SW- und darauf in W-Richtung, worauf wir an die Westseite des Piks ge-
langten, von der aus der Eintritt in einen nach S 40° W geöffneten Krater erfolgte. Schät-
zungsweise besass er eine Länge von etwa 150 m, bei einer Breite von 50 m\'\'). Da er zum
grössten Teile zugeschüttet war, so dass der Kraterboden ein wahres Trümmerfeld bildete,
erschienen seine Ränder nur wenig hoch (Fig. 177, Taf. VIII) An der rechten Seite der
inneren Kraterwände befanden sich an mehreren Stehen Solfataren, indem dort SO^-haltige
Wasserdämpfe ausgehaucht wurden und auf den Gesteinsstücken Krusten von Gyps und wenig
Schwefel zum Absatz gelangt waren. Auf unsere-Jotëfa-Leute machte dieses Walten unter-
irdischer Kräfte, denen ihre Heimat nichts Ähnliches an die Seite zu setzen hatte, grossen
Eindruck und sie unterliessen es nicht einige in der Nähe der Solfataren hegende Gesteins-
stücke ihren Taschen einzuverleiben.

Dieser, ohne Zweifel ältere Krater fand in N 40° O seinen Abschluss in dem West-
abhang des Hauptkraters, dem starke Dämpfe unter lebhaftem Getöse entstiegen.
Lorentz
unternahm den Versuch das Kraterinnere wenigstens auf die lichtempfindliche Platte zu ban-
nen. Er eilte den Abhang aufwärts, musste aber sein Vorhaben vor dem Erreichen des
Kraterrandes aufgeben, weil der Ostwind ihm die erstickenden Dämpfe des Schwefeldioxydes,

1)nbsp;Diese Tatsache war bereits früher behauptet worden, der Beweis sollte aber erst im Jahre 1904 erbracht
werden als bei Gelegenheit eines militärischen Marsches ein Soldat an der bewussten Stelle ausglitt und in der Tiefe
verschwand Da sich die Unmöglichkeit, ihm von oben her Hülfe zu bringen, herausstellte, wurde der Versuch gemacht,
ihn von der Brangka Toloko aus zu erreichen, was endlich nach dreitägiger, mühseliger Arbeit gelang. Um den Verun-
glückten inzwischen Mut in seiner verzweifelten Lage einzuflössen, hatte man einen Trompeter oben postirt, der von Zeit

zu Zeit Signale ertönen liess.nbsp;^ . ,nbsp;,nbsp;, -u

2)nbsp;Eine ganz gute Skizze von den beiden Kratern bietet das in Fig. 179 (P- 4ii) wiedergegebene Kartchen

von N. A. T. ArriüNS. Zu beachten ist jedoch dabei, dass die dort angegebene Himmelsrichtung falsch ist.

3)nbsp;Dieser Kraterboden hat im Laufe der verflossenen 100 Jahre wiederholt Veränderungen erfahren, wie man aus
den weiter unten mitgeteilten Berichten von Reisenden erfährt. Infolge des nach unserer Besteigung, nämlich am 17. No-
vember 1907, erfolgten heftigen Ausbruches muss sich eine neue Krateröffnung gebildet haben, wie aus der Beobachtung
von H. A.
Brouwer hervorgeht.

-ocr page 435-

Nova Guinea IV.

Taf. VIII

-fquot;:

- -inbsp;..is ■ ■ * -nbsp;■nbsp;^

Fig. 176. Pik von Ternate. Ostabfall des Kraters.

c.

pK«!

-ocr page 436-

die auch die Schleimhäute unserer Nasen verspüren konnten, einem weiteren Vordringen eine
Schranke setzten.

Inzwischen hatte der Nebel derartig zugenommen, dass wir von den Abhängen an der
Westseite des Piks kaum etwas mehr gewahren konnten. Das Meer blieb unseren Blicken ver-
borgen und nicht einmal die beiden Seen im Nordwesten, die wir am 4. Februar (s. oben
p. 89—90) besucht hatten, waren zu gewahren. Das Thermometer war inzwischen auf 22^1^°
gestiegen.

Um 10 Uhr schickten wir uns zur Rückkehr an und fielen uns auf dem Wege durch
das Atrio eine Anzahl kreisrunder, untiefer Gruben von 3—4 m Durchmesser, die wohl lokalen
Einstürzen, dem Zusammensinken lockerer Schuttmassen, ihre Entstehung zu verdanken haben,
auf. Auch auf dem Sommarande bekam man einige davon zu sehen.

Um 1U/2 Uhr war das kleine Plateau, das uns als erste Raststätte auf dem Marsche ge-
dient hatte, wiederum erreicht worden. Auch diesmal liessen wir uns auf demselben nieder und
zwar um das Frühstück zu verzehren, worauf um 12 Uhr der Aufbruch erfolgte. Auf dem-
selben Wege, auf dem wir gekommen waren, ging es bergabwärts, doch erfuhr die Wande-
rung eine Trübung durch zwei Regengüsse, von denen ein kurzer sich gegen i Uhr, ein
länger währender sich um 3 Uhr eingestellt hatte. Nach dem Verlassen der oberen Bergregion
ging es wiederholt an einzehiegenden Hütten und Gehöften der Eingeborenen, in deren Nähe
Obstgärten .sich befanden vorbei. Mit dem Glockenschlage 5 Uhr hielten wir, ziemlich
ermüdet, in dem Fort wieder unseren Einzug.

Für mich sollte der Marsch noch ein Nachspiel zur P^olge haben, das mich der Mög-
lichkeit zu weiteren Unternehmungen beraubte. Bereits auf dem Gipfel hatten sich die Nach-
teile des zu engen Fusszeuges in empfindlicher Weise bemerkbar gemacht, die sich beim
Abstieg zu brennenden Schmerzen steigerten und den Augenblick, an dem ich mich meiner
alten Schuhe am Geelvink-Busen entledigt hatte, verwünschen liess. Im Laufe der folgenden
Tage lösten sich von den beiden grossen, stark entzündeten Zehen, die Nägel ab.

Trotzdem Besteigungen des Berges von Ternate nicht mit besonderen Schwierigkeiten verknüpft
sind, so gehören sie doch zu den seltenen Begebnissen, wie sich aus der folgenden Übersicht ergibt. Be-
sonders klein ist aber die Zahl derjenigen, welche uns eine genaue Kunde von der Beschaffenheit der
Gipfelregion übermittelt haben.

In das Jahr 1538 fällt der erste Besuch durch den damaligen portugiesischen Gouverneur Antonio
Galvao
. Dieser erzählt, dass sowohl einige eingeborene Fürsten als auch mutige Portugiesen bisher vergeblich
sich bemüht hätten in die Nähe des Ortes, wo das Feuer wütete, zu gelangen. Erst ihm sei es vorbehalten
gewesen das Ziel zu erreichen. Das Einzige, was
Galvao zu berichten weiss, ist die Mitteilung von einem
dort fliessenden Bach, dessen Wasser so kalt gewesen sei, dass man weder seine Hand darin hatte lassen,
noch es im Munde hatte behalten können

Erst beinahe 150 Jahre später hört man wiederum von einer Besteigung, die in den Tagen des
II.13- Oktober 1686 unter der Führung des Leutn. Meindert de Roy erfolgte. Er hatte sich am 9. Ok-
tober vom Fort Oranje aus, in Begleitung einiger Europäer, in einem mit Eingeborenen bemannten Kanu
eingeschifft, um in der Umgebung von Sula Takumi nach Gewürznelkenbäumen zu fahnden Wirklich

1)nbsp;Man findet dort hauptsächlich angepflanzt: Anona mtcricata L., Canarmni commune L., mehrere Citi-tis-Kxtfa,
Elaeocai\'pus edulis
T. et B., Eiigenia malaccensis L.

2)nbsp;B. L. de Argensola. Conquista de las islas Molucas. Madrid 1609, p. 55. — Antonis Galvano. The Dis-
coveries of the World. Edited by C.
B. Bethune. London. Hakluyt Soc. 1862, p. 119—120, 128.

3)nbsp;François Valentijn. Oud en Nieuw Oost Indien. 1. 2. Dordrecht—Amsterdam 1724, p. 610.

-ocr page 437-

gelang es ihm ihrer 15 zu entdecken, die darauf der Axt zum Opfer fielen. Das andauernd trockene Wet-
ter reizte ihn zu dem bisher vergebens geglückten Versuche den Berg von dieser Seite aus zu besteigen.
Am Morgen des 11. trat er den Marsch an. Nachdem er zunächst eine halbstündige Wanderung längs
des Strandes unternommen hatte, wurde der Nordwestablang erklettert und in dem oberen Teüe über-
nachtet. Der Rest des Weges bis zum Gipfel wurde am nächsten Tage zurückgelegt. Der breitspurigen
und darum schon wenig klaren Darstehung kann man jedoch soviel entnehmen, dass die Verhältnisse am
Gipfel der Hauptsache nach die gleichen waren wie heutigentags. Es geht dies aus der beigefügten Abbil-
dung deuthch hervor Derjenige Krater, welcher damals seine Tätigkeit entfahete, tut es auch jetzt noch.
Dass ihm eine Breite von
100 Ruten zugeschrieben wurde, war eine starke Übertreibung. Wie man ferner
dazu gelangte die Höhe zu
367 Ruten und 2 Fuss (1383,24 m) zu bestimmen, wird nicht gesagt. Ganz
zutreffend bemerkt
Valentijn, dass die Öffnung am Gipfel von mehreren Kreisen umgeben sei, so dass
das Ganze einem römischen Amphitheater glich. Erwähnenswert ist noch, dass sich nahe dem Gipfel am
NW-Abhange eine Zone befand, die mit Glagah
[Saccharum spontaneum L.], das de Roy Canna-Canna
nennt, bedeckt war.

Am 13. mittags trafen die Bergbesteiger am Strande und abends im Fort Oranje wieder ein.

Eine dritte von einem Anonymus angeblich ausgeführte Besteigung soll vom 11.—13. Oktober 1693
stattgefunden haben. Der von Nicolaas Witsen in englischer Sprache veröffentlichte Bericht ist aber
ein unverschämtes Plagiat Er lautet fast wörtlich übereinstimmend mit demjenigen von
de Roy. Die
vorgenommenen Änderungen waren durch den Umstand bedingt, dass sämthche Personennamen unter-
drückt und die Jahreszahl
1687 in 1693 umgeändert wurde. Witsen hat es auch unterlassen den Namen
seines Gewährsmanner, der unter den Beamten auf Ternate, die Zugang zum Archiv hatten, gesucht wer-
den muss, mitzuteilen. Seine Veröffenthchung hat noch die Einführung zweier Irrtümer bewirkt, nämhch
dass man Gama Lama bis in die Neuzeit für den Namen des Piks hielt und ferner, dass in den Vulkan-
katalogen ein Ausbruch aus dem Jahre
1693 Aufnahme fand.

Nach langer Pause, nämlich im Jahre 1818, unternahmen es Europäer wiederum dem Berge einen
Besuch abzustatten. Es kann daher nicht Wunder nehmen, dass man in Ternate ein solches Unternehmen
als eine ganz ausserordentliche Begebenheit ansah, was auch dadurch zum Ausdruck gelangte, dass nicht
weniger als
200 Ternater sich der Expedition als Schweif anschliessen mussten. Am 10. Februar, nach-
mittags
4 Uhr, brachen der Kapitänleutnant Q. M. R. Verhuell sowie die Leutnants z. See J. Boelen
und H. P. N. \'t Hooft von der Fregatte „Maria Reigersbergenquot;, auf und langten nach dreistün-
digem Marsche bei einem, ihnen vom Sultan zur Verfügung gestellten Bambushäuschen an, in dem über-
nachtet wurde Nach dem Aufbruch am nächsten Morgen wurde der Pfad je länger je steiler und um
6V2 Uhr der erste Gipfel, nämlich der Kekau, erreicht, nachdem man sich durch dichtes Schilfgras hatte
hindurchzwüngen müssen Nach der Durchwanderung eines Tales gelangte man auf einen zweiten Gipfel,
an dem der Sultan ein Lager hatte herrichten lassen. Durch ein anderes Tal gelangte man alsdann nach
dem Krater. Es war dies ein in der Mitte geteilter Lavakegel, in dessen Boden sich hintereinander
7 Kra-
ter oder durch Lava voneinander getrennter Becken befanden. Der westlichste war fast ganz mit Asche erfüllt,
während die darauf folgenden immer tiefer und tiefer wurden, bis der nordöstlichste einen fürchterlichen
Abgrund darstellte, dem beständig Schwefeldämpfe entquoUen. Nach der Meinung von
Verhuell hatte
er noch im Jahre
1811 mächtige Feuerströme ausgebrochen, die bei dem Fort Toloko ins Meer geflossen
waren und dort die „Verbrande Hoekquot; [Batu Angus] gebildet hatten s).

1)nbsp;Der Zeichner hat offenbar aus 2 Vorlagen eine Ab1)ildung von Ternate zusammenzustellen gesucht, dabei
aber gänzlich übersehen, dass der obere Teil des Berges von der Nordseite, das Strandgebiet aber von SO aus aufgenom-
men worden war. Die Vorlage für das Gipfelgebiet hatte auch
Witsen zur Darstellung gebracht. An demselben Fehler
krankt auch die Abbildung des Piks bei
Valentijn (1. c. pag. 4—5), während die weit älteren, aus dem Jahre 1607
stammende (s. oben p. 401, Fig. 175) ein der Wirklichkeit weit näher kommendes Bild gibt.

2)nbsp;An Account of the upper part of the Burning Monntain in the Isle of Ternata. Plrilos. Transact. 19. London

1695, p. 42—48.

3)nbsp;Q. M. R. Verhuell. Herinneringen van eene reis naar de Oost Indien. 2. Haarlem 1836, p. 27—46. —
Q M.
R. Verhuell. Verhaal van een\' Togt naar den Krater van den vulkaan van Ternate. Algemeene Konst- en Let-
terbode
1821. 1. Haarlem, p. 210—214.-— J. Boelen. Reize naar de Oost- en Westkust van Zuid-Amerika. 2. Amster-
dam
1836, p. 172—181.nbsp;4) Damit ist die Glagah-Zone gemeint.

5) Der Batu Angus liegt vom Fort Toloko über 6 km entfernt. Der Bericht über den Ausbruch am i. Februar

-ocr page 438-

ist jedoch unergründUch, und besonders die grösste dieser Offnungen scheint noch nicht endgültig zur Ruhe
gekommen zu sein.quot; Der an der Nordseite nach dem Batu Angus laufende Lavastrom war ihm nicht entgan-
gen, doch meinte er, dass derselbe sich bei einem vor etwa 20 Jahren stattgehabten Ausbruch gebildet habe.

1830 (ohne Datumangabe). Der Leutn. z. See J. ,H. van Boudyck Bastiaanse schreibt über\' seine
Besteigung: „Je gravis, dans une de mes excursions, jusqu\'au sommet de la montagne de Ternate, d\'où
l\'oeil embrasse un panorama magnifiquequot; i). In demselben Jahre vielleicht bei derselben Gelegenheit, be-
stiegen auch
M. D. van Duivenbode und J. W. Neijs den Berg

1837 (ohne Datumangabe). G. Tradescant Lay und James T. Dickinson gelangten im Jahre 1837
auf der vom Leütn. z. See A.
J. Fräser befehligten amerikanischen Brigg „Himmalehquot; nach Ternate. Sie
machten einen Ausflug nach dem Gipfel des Berges, die Anwesenheit zweier Krater wird bemerkt, sonst
aber keinerlei Einzelheiten mitgeteilt. Die Höhe wird zu 5600 feet (1606,88 m) angegeben

1839, Januar 30.—31. In der Mittagstunde des 29. Januar 1839 gingen die beiden unter dem
Befehl von J.
Dumont d\'Urville stehenden Korvetten „Astrolabequot; und „Zéléequot; auf der Reede von Ter-
nate vor Anker. Bereits am nächsten Morgen um 6 Uhr trat der Naturforscher J. B.
Hombron in Beglei-
tung des Leutn. z. See
Saint-Martin, des Matrosen Bernard sowie der ihm vom Sultan von Ternate zur
Verfügung gestellten Führer den Marsch nach dem Krater an. Augenscheinlich wurde dabei genau der-
selbe Pfad eingeschlagen, dem
Reinwardt 18 Jahre zuvor, gefolgt war, denn er bemerkte ausdrückhch
dass um 9 Uhr das lieues vom Strande entfernt liegende kleine Lusthaus, des Residenten erreicht
worden sei. Nach dem Frühstück ging es durch Anpflanzungen und sodann durch Wald aufwärts, worauf jen-
seits desselben die Glagah-Zone — „immenses saccharinéesquot; — vor cfem Erreichen des ersten Gipfels durch-
schritten werden musste. Auf diesen war man des Nachmittags um 5 Uhr gelangt, worauf es über ein
Plateau nach den beiden abgestutzten Kegeln, welche die äusseren Wände der Krater bildeten, ging. Der
im Nordosten hegende war erloschen und seine Abhänge mit Glagah bewachsen während der in SW
hegende ein dürres Aussehen zeigte und mit Schlacken übersät, sowie von einer mächtigen Rauchsäule
gekrönt war. Eine Südostbrise schützte die Reisenden vor den Schwefeldämpfen. Das soeben erwähnte
Plateau fiel nach S ab und fand sich hier der Anfang einer bis ans Meer verlaufenden Schlucht. An der
Nordseite stürzte der Gipfel plötzlich in Gestalt einer senkrechten und steilen Mauer von etwa 200 toises
(369,8 m) ab und erstreckte sich von dort aus ein ausgedehnter, an seiner Basis 2 oder 3 heues breiter
Lavastrom, welcher diesen Teil der Insel im Jahre 1693 verschlungen hatteDie Höhe des Piks wurde von
Hombron zu 640 toises (1247,36 m) bestimmt, was viel zu niedrig ist. Da die Führer der herrschenden
Kälte wegen (i 1° R.) dort oben nicht übernachten woUten, so wurde bei dem Scheine von Fackeln der
Rückweg angetreten. Gegen Mitternacht konnten die Hütten eines Eingeborenen erreicht werden, um dort
einige Stunden zu rasten. Noch vor Tagesanbruch wurde am 31. weiter abgestiegen, worauf um 2 Uhr des
Nachmittags die Ankunft in Ternate erfolgte

1839, März 6. Wie J. B. J. van Dören berichtet, hatten der Resident A. J. van Olfen, M. D.
van Duivenbode
und Jon. W. Neijs eine Besteigung vorgenommen Wichtig ist die Mitteilung, dass
nur ein Krater von 30—40 Fuss Durchmesser, dem etwas Schwefeldampf entstieg, zu gewahren war,
während
van Duivenbode und Neijs noch 9 Jahre vorher, ihrer vier bemerkt hatten. Es hatte sich dem-

1)nbsp;J. H. de Boudyck Bastiaanse. Voyages faits dans les IVIoluques, à la Nouvelle-Guinée et à Célèbes. Paris
.1845, P- 146.

2)nbsp;J. B. J. van Dören. Herinneringen en schetsen van Nederlands Oost-Indië. 2. Amsterdam i860, p. 284.

3)nbsp;G. Tradescant Lay. A few Remarks made during the voyage of the Himmaleh in 1837. Journ. of the
Indian Archipelago 6. Singapore
1852, p. 580; Some geological notices made during a visit to the Moluccas, Borneo amp;c.
Asiatic Journal N. S.
25. part 2. London 1838, p, 160—-161; Notices of the moral and social condition of several places
in the Indian Archipelago. Chinese Repository
6. Canton 1837—38, p. 307, 313. — Jas. T. Dickinson. Geological Spe-
cimens from the Indian Archipelago, Americ. Journ. of Sc.
35. New Plaven 1839, p. 381.

4)nbsp;Diese Beobachtung ist sehr bemerkenswert, da bisher stets der nordöstliche Krater als der tätige bezeichnet
worden war. Es ist daher zu bedauern, dass die Berichte über die beiden folgenden, in dem nämlichen Jahre unternom-
menen Besteigungen eine Angabe über die Lage des tätigen Kraters vermissen lassen.

5)nbsp;Wie oben (p, 407) bereits erwähnt, hat im Jahre 1693 kein Ausbruch stattgefunden.

6)nbsp;J. Dumont d\'Urville. Voyage au Pôle Sud et dans l\'Océanie sur les corvettes l\'Astrolabe et la Zélée. His
toire du Voyage
5. Paris 1843, p. 223—235,

7)nbsp;Herinneringen en schetsen van Nederlands Oost-Indië 2, Amsterdam i860, p. 284,

-ocr page 439-

Um 12 Uhr mittags zeigte das Thermometer 64° F. (x8= C.), bei Sonnenuntergang 56° F. (13° C.) .
und des Nachts
52° F. (11° C.). Am Morgen des 12. wurde der Rückmarsch angetreten. Bei der Ankunft
in Ternate wies das Thermometer
88° F. (31° C.) auf.

1821, 22.-23. August. Eine der besten Beschreibungen hat man C. G. C. Reinwardt zu ver-
danken 1). Seiner Gepflogenheit gemäss, beabsichtigte er auch auf den Pik von Ternate in einer Sänfte zu
gelangen, doch musste er dieses Vorhaben bereits 1V2 Stunden nach dem Verlassen der Stadt aufgeben. Gegen
Mittag hatte er, wohl auf demselben Wege wie sein Vorgänger, die Höhe des Kekau im SO des Kraters
erreicht, womit die eigenthche Kletterei ihr Ende gefunden hatte. Es galt nunmehr noch mehrere Rücken
zu überschreiten, um an den Fuss der grössten Anhöhe, in der sich der Krater befand, zu gelangen, an
dem auch das Lager aufgeschlagen wurde. In einiger Entfernung, im Südwesten, befand sich ein anderer
bewachsener Gipfel, der in einem weiten Kreise über Süd nach Südwest verlief und gleichsam ein grosses
Bassin oder einen grösseren Krater bildete, innerhalb dessen der vulkanische Gipfel mit seinem südöstlichen
Fasse lag. Ausserhalb desselben fand sich ein weiterer Rücken, der im Süden bald abbrach, im NO aber
nach unten verlief. Von dort aus wurden gepeilt: Fort Oranje O
15° S, F\'ort Toloko O 10° N, Batu
Angus N
34° O, Gipfel der Insel Hiri N 17° W, Pik von Tidore S 221/2° O.

Am 23. untersuchte Reinwardt den ersterwähnten grösseren Krater, der gleichsam eine nach SW
geöffnete Schlucht darstehte. Er hatte die Gestalt einer nach NO und SW sich verschmälernden Ellipse.
In dem fast ebenen, mit Aschen und Steinen bedeckten Boden fanden sich fünf Vertiefungen, von denen
4 eine nur mässige Tiefe besassen. Nahe der Ostseite der zweiten, sowie an der Westseite der vierten und
auch noch höher hinauf drangen aus dem Gestein Dämpfe hervor, durch welche das Gestein mit Schwefel
sich bedeckte. Auch an anderen Stellen des alten Kraterrandes waren Solfataren zu bemerken. Die letzte
oder fünfte, am weitesten nach xMNO liegende Vertiefung unterschied sich durchaus von allen übrigen;
sie stellte den tätigen Krater dar. Es war ein trichterförmiger Kessel von unabsehbarer Tiefe mit sehr
steilen Wänden, an dessen Boden jedoch eine Wasseransammlung bemerkt wurde. Auch aus diesem Kra-
ter drangen Schwefeldämpfe nach oben und die inneren Wände erschienen überall weiss, infolge der durch
sie bewirkten Zersetzung. Die äusseren Abhänge des ahen Kraters zeigten ein steiles Abfallen. Während
diejenigen des südöstlichen Randes jedoch bereits in dem Tale, in dem sich das Lager befand, ihr Ende
fanden, zeigte der nordwestliche, in seinem oberen Teile ganz kahle Rücken einen Abfall, der sich über
einen grossen Teil des Berges erstreckte. Man konnte von ihm aus eine ziemlich grosse Ebene am Fuss
desselben gewahren, sowie einen Ausläufer in NNW, der das Tandjung Latu bildet. Östlich davon traten
auch die beiden kleinen Seen, von
Reinwardt als Talaga Takomi und Talaga Taliri bezeichnet, deut-
lich hervor. Auch der nach der NO-Spitze verlaufende Lavastrom des Batu Angus entging ihm nicht:

Die barometrische Höhenbestimmung ergab 5567 feet = 5404 rh. Fuss = 1696,82 m. Am 22.
abends 9 Uhr betrug die Temperatuur auf dem Gipfel 52° F. (ir°C.), am 23. morgens 6 Uhr 46° F. (8° C.).

Zum Schluss meinte Reinwardt noch, dass dem Pik kein hohes Alter zukäme, zum mindesten
sei er von einem jugendhchen Pflanzenkleide bedeckt, da die alten bemoosten Krüppelformen von
Mela-
sioma, Celtis
und Fragaea, wie sie auf dem beinahe ebenso hohen Pik von Tidore auftreten, demjenigen
von Ternate fehlten, obwohl die Arten selbst vorhanden seien. Diese Tatsache hat mit dem -Alter des
Berges nichts zu tun, sondern beruht ausschliesslich darauf, dass durch die vulkanische Tätigkeit Vernich-
tung und in den Ruhepausen Erneuerung der Pflanzenwelt eintreten musste.

1824 (ohne Datumangabe). Johannes Olivier erwähnt in seiner sehr wenig besagenden Beschrei-
bung von dem Gipfel des Berges
3 Vertiefungen in der Gestah von erloschenen Kratern. „Ihre Tiefe

1811 lautet übrigens dalrin, dass aus dem Krater unter lautem Getöse eine grosse Menge von Steinen, Raudi und Dampf
nach der dem Batu Angus zugewandten Seite ausgeworfen worden waren. Von einem Lavastrom ist nicht die Rede.
(J.
Pijnappel. Bijdrage tot de geschiedenis der vulkanen in Nederlandsch Indië. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (2) 2.
1859,
p. 279).

1)nbsp;Reis naar het oostelijk gedeelte van den Indischen Archipel in het jaar 1821. Amsterdam 1858, p. 487—-
495.
— Auch der Reinwardt begleitende Zeichner J. Th. Bik hat über diese Besteigung berichtet. (Aanteekeningen nopens
eene reis naar Bima, Timor, de Moluksche
eilanden .... Tijdschr. voor Ind. T. L. en Vk. 14. Batavia 1864, p. I50--I5i).

2)nbsp;Land- en Zeetogten in Nederland\'s Indië. 2. Amsterdam 1828, p. 185—189. — Reizen in den Molukschen
Archipel, naar Makassar amp;c.
2. Amsterdam 1837, p. 225—228. In der letzterwähnten Schrift will Olivier die Küste von
Neu-Guinea über das hohe Land von LIalmahera hinweg und in einer anderen Richtung die Schildkröten-Inseln über
Batjan hinweg erblickt haben.

-ocr page 440-

nach in dieser Zwischenzeit ein Verhähnis herausgebildet, welches dem heutigen ungefähr entspricht. Wann
diese Boccas zugeschüttet worden sind, ist nicht mehr zu ermittelnnbsp;, • ^

1839, Ende März folgten einige Kadetten der vor Anker liegenden Korvette„Tritonquot;, die es des
starken Rauches wegen nur 5 Minuten lang am Kraterrande auszuhaken vermochten^).

1841 (ohne Zeitangabe) bestieg der Naturforscher E. A. Forsten, dessen Aufenthalt auf Ternate
vom 19. Juni bis Mitte September gewährt hatte, den Pik. Durch seinen frühzeitigen, am 3. Januan 1843,
erfolgten Tod wurde er an der Veröffendichung seiner Beobachtungen gehindert. Bekannt geworden ist
ledigtich dass er die Höhe des Hauptkraters (Wakaf) zu 5336 rh.
F. (1674,7 m) bestimmt hatte =).

1860 (ohne Datumangabe) wurde der Berg von dem Residenten C. J. Bosch, dem Professor W. H.
de Vriese aus Leiden und dem Hortulanus des botanischen Gartens in Buitenzorg, J. E. Teysmann, bestie-
gen. Es wurde am Abhänge, etwa halbwegs, in einer Hütte übernachtet und der steilere Teil am folgen-
den Morgen erklettert. In dem von
Teysmann erstatteten Bericht heisst es, dass der Anblick des Kraters
nichts Neues geboten habe; dagegen finden sich in ihm einige Mitteilungen über die Vegetation in der

unmhtelbaren Umgebung desselben \'\').nbsp;„tunbsp;r

1863 Juni 15 unternahm der Resident P. van der Grab mit dem KontroUeur Jonkheer n . L..
F
Goldman\'und dem Kaufmann J. A. Jungmichel einen Ritt den Abhang des Berges aufwärts bis in etwa
2000 rh F (627 7 m) Höhe, wo
van der Grab ein Unterkunftshäuschen in der Nähe der Kaffepflanzungen
von
Jungmichel und van der Meer hatte errichten lassen. Da die Abfahrt Goldmans nach Neu-Gumea
auf den fol^^enden Tag festgesetzt worden war, so musste auf den Besuch des Kraters verzichtet werden ).

1865 Juli 15-16. Reichlich zwei Jahre später gelangte der Resident P. van der Grab wirkhch auf
den Gipfel Inquot; seiner Begleitung befanden sich der Sanitätsoffizier
C. D. Th. Husemann sowie die Beamten
J
Bousquet und N. A. T. Arriens. Ternate war des Nachmittags um i Uhr verlassen worden, woraut
nach dreistündigem Marsch das obenerwähnte, in 2600 rh. F. liegende Unterkunftshaus erreicht wurde,
um darin zu übernachten. Noch während der Nacht wurde wieder aufgebrochen und der Gipfel eben vor

Tagesanbruch erreicht.nbsp;i • 1 -nv ii

Die Beschreibung von Arriens ist wichtig, da sie zum erstenmale eine kartographische Darstellung

des Gipfels bringt, aus der zugleich hervorgeht, dass auf demselben seit dieser Besteigung keine wesent-
hchen Veränderungen stattgefunden haben (Fig. 179). In der Himmelsrichtung hat er sich allerdmgs geirrt,
denn die gemeinschaftliche Achse der Krater verläuft nicht in der Richtung N-S, sondern in NNO-
SSW
Arriens beschreibt übrigens nur den eigendichen Gipfel; er hat den ersten Rmgwah, dessen nord-
liche Hälfte nicht mehr vorhanden richtig erkannt, die Bedeutung des zweiten, von dem ein Teil noch
auf der Karte zur Darstellung gelangte, entging ihm jedoch. Die barometrische Bestimmung der Hohe
erc^ab genau dasselbe Resultat, welches
Reinwardt 1821 erhallen hatte, nämhch 1696 m (5402 rh. F.) ).

1865, Anfang Dezember, unternahm Albert S. Bickmore einen Ritt bergaufwärts, gelangte aber
nur bis zu dem Unterkunftshause des Residenten, das seiner Angabe nach in 2400 feet (731,5 m) hegt
und beschrieb kurz die von dort aus genossene Aussichtquot;^).

1)nbsp;Die während dieser Zwischenzeit erfolgten Ausbrüche fanden statt am 23., 25. und 27. Juni 1831, 15. Jum

1833, 4. Januar 1835, 26. Februar 1838 und 2. März 1839.

2)nbsp;C W M van de Velde. Gezichten uit Nederlandsch-Indië---- Amsterdam [1847], p. 44- — Deiartige,

nur des Sportes wegen unternommene Besteigungen, von denen meistens nichts in die Öffentlichkeit dringt, werden wohl
zu wiederholten Malen stattgefunden haben. So teilte J. E.
Teysmann mit, dass ein Offizier bald nach dem Ausbruch im
fahre
1871 den Berg bestiegen hatte. (Nat. Tijdschr. Ned. Ind. 40. 1881, p. 196).

3)nbsp;P Melvill van Carnbee. Over de hoogte der bergen in den Oost-Indischen Archipel. Tijdschr. voor Neerl.
Indië
1844 1 p. 545. Bisher war diese Bestimmung, wie vorher diejenige von Reinwardt, massgebend gewesen. Gelegent-
lich der Vermessung eines Teiles der SO-Küste von Ternate stellte R. D. M.
Verbeek durch Peilungen fest, dass die
Höhe
1692 m beträgt. (Molukken-Verslag. Jaarboek v. h. Mijnw. Ned. Ind. 37- Wet. Ged. Batavia 1908, p. 149)- Diese
Bestimmung bezieht sich jedoch auf einen anderen Gipfel, nämlich den Medina.

4)nbsp;Verslag over de . ... in i860 gedane reize in de Molukken. Nat. Tijdschr. Ned. Indië 23. 1861, p. 330-332.

5)nbsp;W. C.^ F. Goldman. Aanteekeningen gehouden op eene reis naar Dore (Noord-Oostkust van Guinée). Tijdschr.

Ind. T. L. en Vk. 15. 1866, p. 482—483.nbsp;1nbsp;1

6)nbsp;N. A. T. Arriens. Aanteekeningen omtrent eenige vulkanen van den Indischen Archipel. ISatuurk. Iijdsclii.

Ned. Indië 29. Batavia 1867, p. 82—90.

7)nbsp;Travels in the East Indian Archipelago. London 1868, p. 310—311.

-ocr page 441-

1873,nbsp;Anfang des Jahres. Nachdeni das russische Kriegsschiff „Isumrudquot; N. von Miklucho
Maclay
am 25. Dezember 1872 von der Astrolabe-Bai abgeholt hatte, dampfte es nach Ternate, um dort
6 Wochen liegen zu bleiben \'). Einer Mitteilung von H. N. Moseley entnimmt man -), dass Maclay in
der Höhe von
4150 feet seinen Namen in die Rinde eines Baumes eingeschnitten hat. Wahrscheinlich
wird er — einmal so weit gelangt — auch den Rest des Weges bis zum Krater zurückgelegt haben

1874,nbsp;Mitte Oktober. H. N. Moseley

benutzte den Aufenthalt des „ChaUengerquot; in
Ternate zu einer Besteigung des Piks in
Begleitung des Leutn. z. See
Balfour. Nach-
dem in dem, am Abhänge in etwa
1000 feet
Höhe liegenden Hause eines Regierungsbe-
amten übernachtet worden war, wurde am
folgenden Morgen um 4^/2 Uhr wieder auf-
gebrochen. Der ausserordentlich steile Pfad
führte zunächst durch ein Zuckerrohrfeld; der
Marsch war umso beschwerlicher als der
Boden infolge des während der Nacht ge-
fallenen Regens schlüpfrig geworden war. In
einer Höhe von etwa
2000 feet wurde kul-
tivirtes Land, darunter ein Reisfeld passirt,
an dessen Rand mehrere Arengpalmen sich
erhoben. Als das Tageslicht begann, wurde
in den Wald eingetreten, der in
4150 feet
verlassen wurde, um nunmehr sich durch die
bis zum Gipfel anhaltende Glagah-Zone hin-
durchzuzwängen. Von diesem Gipfel — ge-
meint ist der Medina — führte ein Abstieg
von
100 feet zu einem älteren Krater, ent-
sprechend den Canadas des Piks von Tene-
riffa. Es war ein wüster Ort, der zahlreichen
wilden Schweinen sowie Hirschen als Wohnort

diente und bedeckt war mit Sträuchern, Farnen \'\'), Lycopodien und Vaccinien. Der zweite Rücken war etwa
50 feet höher als der vorhergehende. Innerhalb desselben zeigte sich nur wenig Grün, während der eigent-
liche Krater überhaupt jeglicher Vegetation entbehrte. Der südsüdwestliche Teil war mit Ausnahme seiner
Ränder mit Auswurfsmassen erfüht. Der Kegel des eigentlichen, noch tätigen Gipfelkraters erhob sich steil
und unvermittelt mit einer Neigung von
30°. Er bestand nicht aus Aschen, sondern aus basaltischen
Massen von verschiedener Grösse. Der Neigungswinkel der inneren Abhänge des Kraters betrug ebenfalls
30°. Der Versuch abwärts zu steigen, musste der erstickenden Dämpfe wegen, nach Zurücklegung von 20
yards, aufgegeben werden.

1903, April 23. Fast drei Jahrzehnte sohten verlaufen, ehe wiederum eine Besteigung des Piks
stattfand. Sie erfolgte durch ein Detachement Soldaten unter der Führung des Kommandanten des Forts
Oranje, Oberleutn. G. J. J.
de Jongh, in Begleitung von J. W. van Nouhuys. Auf diesem Ubungsmarsch
wurde genau derselbe Weg eingeschlagen, dem wir
4 Monate später folgen sollten

1915, Juh 20.—21. Die letzte Besteigung erfolgte durch H. A. Brouwer, der zwei vorläufige Mit-

1)nbsp;Nova Guinea 2. I. Leiden 1910, p. 153-

2)nbsp;Notes by a Naturalist of the „ChaUengerquot;. London 1879, p. 392.

3)nbsp;Eine Beschreibung dieser Besteigung hat Maclay, wenigstens in westeuropäischen Zeitschriften, nicht ver-
öffentlicht.

4)nbsp;Die von Moseley und Balfour gesammelten Farne sind von J. G. Baker beschrieben worden. (On the
Polynesian Ferns of the Challenger Expedition. Journ. Linn. Soc. Botany
15. London 1877, p. 104—112).

5)nbsp;Bei Gelegenheit dieser Besteigung waren auch die beiden auf Taf. VIII (Fig. 176 und 177) dargestellten und
von
van Nouhuys freundlichst zur Verfügung gestellten Photographien aufgenommen worden.

-ocr page 442-

teilungen über seine Beobachtungen veröffenthcht hat i). Auch während seines AufenthaUes w.ir der Haupt-
krater mit Dämpfen erfüht, doch konnte er trotz der Ungunst der Witterung den Rand besteigen und fest-
stehen, dass sein Durchmesser etwa 200 m beträgt sowie dass die Kraterwände steil zum Boden abstürzen.
Besonders bemerkenswert ist, dass der unmittelbar im SW sich daran anschliessende Krater, der zur Zeit
unserer Anwesenheit ein ebenes Trümmerfeld dargesteht hatte, ein tiefes Loch mit lotrechten Wänden enthielt,
das ebenfalls von Dämpfen erfüllt war
Brouwer erwähnt ebenfalls den Sommarand, dessen Abstand vom
Hauptkrater zu 350 m und den Rest des ältesten Kraterrandes, dessen Abstand zu 850 m bestimmt wurde.

Bevor wir Ternate verliessen, wollten wir es nicht unterlassen der Mannschaft der
„Zeemeeuwquot;, deren Dienstfertigkeit und Ausdauer wir so vieles zu verdanken hatten, eine
kleine Aufmerksamkeit zu erweisen und wählten dazu die Form des Slametan Zu diesem
Zwecke war aus der Expeditionskasse die Summe von 40 fl. gestiftet worden, wofür die
braunen Jungen sämtliche Einkäufe und sonstige Herrichtungen auf sich nahmen. Es wurde
die Erwartung ausgesprochen, dass wir bei dem Feste zugegen sein würden.

Wir hatten uns zu diesem Zweck am 29. August auf dem Dampfer eingefunden, um in
der Mittagsstunde die Aufforderung zu erhalten, uns nacb dem Hinterdeck zu begeben, das
einen ganz ungewöhnlichen Anblick darbot. Es war nämlich vollständig mit Segeltüchern
belegt worden und auf diesen prangten die mit Speisen gefüllten Schüsseln. Die Matrosen
hatten an Backbordseite, ihre männlichen Verwandten an Steuerbordseite Aufstellung ge-
nommen, während die Frauen zunächst nur zum Schauen zugelassen worden waren. Die Fest-
akt begann damit, dass der noch recht jugendlich aussehende Imam [Priester] an dem Kopfende
Platz nahm. Alsdann wurde ein mit glühenden Kohlen gefüllter Behälter gebracht, der von
einem älteren Manne mit Weihrauch bestreut wurde. Hierauf wurden Blumen, die an Bind-
fäden aneinander gereiht waren, darüber gehalten und sodann von einem Matrosen an dem
Hinterteil des Schiffes befestigt. Des weiteren wurde ein anderer, nicht erkennbarer Gegen-
stand auf dieselbe Art geweiht, im Gegensatz zu dem vorigen aber über Bord geworfen.

Um dem Feste aber erst seine richtige Weihe zu geben, begann der Imam nunmehr
ein langes Gebet herzusagen, in das, an bestimmten Stellen, der ganze Chorus einfiel. Nach
Beendigung desselben erhob er sich und nahm seinen Platz wieder in der Reihe der übrigen
Teilnehmer ein, worauf den Speisen zugesprochen wurde. Die Weiblichkeit sollte nicht zu
kurz kommen, denn nach Ablauf des Mahles wurden die nicht verzehrten Speisen in den
unteren Schiffsraum gebracht, um dort, den Männerbhcken entzogen, den Mündern zugeführt
zu werden. Schon vor Beendigung der Speisung auf dem Deck hatten wir uns zurückgezogen,
um alsbald nach dem Fort zurückzukehren.

1)nbsp;Reisbericht omtrent geologische verkenningstochten op verschillende eilanden der Molukken. Tijdschr. Kon.
Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 33.
1916, p. 85—86. — Geologische verkenningen in de Oostelijke Molukken. Verhandel.
Geolog. Mijnbouwk. Genootsch. voor Nederland en Koloniën 3. \'s Gravenhage
1916, p. 52.

2)nbsp;Diese Krateröffnung kann meiner Ansicht nach nur während des letzten heftigen Ausbruches, am 17. Novem-
ber
1907, der von einem starken Getöse begleitet gewesen war, entstanden sein.

3)nbsp;Derartige Festmähler sind, wie H. A. van Hien uns belehrt (De Javaansche geestenwereld 1. Semarang 1896,
p. 236—238), ein aus früheren Zeiten überkommener und den Zeitumständen entsprechend, geänderter Brauch. Obwohl
die mohammedanische Religion den Slametan nicht vorschreibt, ist er bei der Einführung des Islam auf Java übernommen
worden, so dass kein wohlhabender Eingeborener es verabsäumt einen Slametan anzurichten, bevor er zu der Ausführung
eines für ihn wichtigen Unternehmens schreitet. Einen religiösen Charakter erhält das Fest stets dadurch, dass ein Vor-
beter erscheint, um islamitische Gebete herzusagen, die aber in Mittel-Java noch aus heidnischer Zeit stammen. Man
unterscheidet auf Java
3 Arten des Slametan, nämlich Festslamëtan [Walima], Heiligenslamëtan [Slametan] und Opfer-
mähler [Sedekah oder Wadima], für die für jeden Monat eine bestimmte Reihenfolge vorgeschrieben ist.

-ocr page 443-

An dem nämlichen Tage besuchte ich mit van Nouhuys die kleine, aber freundliche
protestantische Kirche, die noch allerlei Erinnerungen an vergangenen Zeiten bewahrt. Sie
wurde bei dem grossen Erdbeben im Jahre 1840 zerstört \'), aber bald nach Beendigung des-
selben wieder aufgebaut. Hierüber gibt die folgende, hinter der Orgel befindliche Inschrift Kunde:

„Het oude kerkgebouw door de verschrikkelige aardbeving in den Jare 1840 vernield
zijnde zoo is het zelve op nieuw herbouwd onder de regering van den Resident
D. F. Helbach
door de kerkenraad dezer gemeente J. E. höveker pr: H. coldenhoff ouderl: en kerkm :
M.
D. van Duivenbode ouderl. en bouwm: onder wiens opzigt het is voltooid. Begonnen
den 20 Julij 1840 en de eerste Leerrede gehouden door den waarnd: predikant
j. E. höve-
ker
op den i paaschdag den 11 April 1841.quot;

In dem Fussboden finden sich zwei Grabsteine eingesenkt, der rechts liegende mit
der Inschrift:

David van Fetersom f 24 Juni 1714^), während auf dem links hegenden gemeisselt
ist:
joan Happon f 15 Febr. 1727

An den Wänden hängen zwischen den Fensterrahmen vier quadratische Holztafeln. Auf
der rechten Seite besitzt diejenige in der Mitte ein Wappen und ferner die folgende Inschrift:

johan Godfried Budach van Frankfort aan den Oder. In leven Raad Extra Ordinair
van Nederlandsch India mitsgr. afgaand Gouverneur en Directeur der Molukkos geboren
i Januari 1750. Overleden 3 Augustus 1800 in den Ouderdom van 49 jaren 7 maanden
en 3 dagen.

Daneben hängt ein Schild, das ausser dem Wappen die folgende Inschrift besitzt:

Elias Jacob Beynon Oppercoopman en Secundi van Ternaten. Geboren tot Frankfort
a. Main 7 Febr. Anno 1706. Obiit tot Ternaten den 29 Juny A° 1773. Oud 67 Jaaren 4 Maan-
den en 22 Dagen.

An der linksseitigen Mauer hängt eine Tafel mit der Aufschrift:

Geboren den 8 September 1734 Agathe Catharina Houtingh. Obiit den 28 No-
vembiquot; 1784.

Die links davon hängende hat den folgenden Wortlaut:

joan Happon in sijn Leven Gouverneur en Directeur deser Frovintie. Obiit den i5den
February 1727. Oud 52 laaren 9 Maanden en 3 Dagen.

Die einzige hervorragende Persönlichkeit unter denjenigen deren Erinnerung in diesem
Kirchlein wachgehalten wird, ist ohne Zweifel
Budach gewesen, der es verstanden hatte
Ternate während der Jahre 1796—1799 in erfolgreicher Weise gegen die Angriffe der Eng-
länder zu verteidigen

1)nbsp;Am 2. Februar 1840 fand ein von besonders heftigen Stössen begleiteter Ausbruch des Piks von Ternate
statt, wodurch die meisten der aus Stein erbauten Häuser in Trümmerhaufen verwandelt wurden. Bis zum 8. März hatte man
noch täglich, allmählich schwächer werdende Erschütterungen verspüren können. (J. S.
van Coevorden. Beknopt overzigt
van het eiland Ternate. Tijdschr. v. Neêrl. Indië 1844. 2. p. 202—205). — Natuurk. Tijdsch. Ned. Indie
18. Batavia
1859, p. 273—276. — F. S. A.
de Clercq. Bijdragen tot de kennis der residentie Ternate 1890, p. 338—345.

2)nbsp;War seit 1710 Gouverneur der Molukken.

3)nbsp;War seit 1724 Gouverneur der Molukken.

4)nbsp;Das Wappen von Budach, an dem nichts Auffälliges zu bemerken war, hatte mein Interesse nicht zu wecken
vermocht, so dass es sehr bald meinem Gedächtnis entschwunden war. Erst eine, von
M. A. van Rhede van der Kloot
hinsichtlich des Wappens von Ternate geäusserte Vermutung lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf diesen Gegenstand.
Es war nämlich
Budach als Anerkennung für seine Verdienste eine goldene Medaille zugedacht gewesen, deren Fertig-

-ocr page 444-

Unsere Abfahrt war auf den 4. September festgesetzt worden. Wir -durften es als eine
besonders günstige Fügung betrachten, dass der General-Gouverneur, Herr Generalleutnant
W.
Roseboom, gütigst gestattet hatte, dass die „Zeemeeuwquot; unsere Beförderung nach Batavia
übernahm. Es konnte dies umso eher geschehen, als der Dampfer doch Surabaja, um zu
docken, aufsuchen musste. Diese Verfügung kam uns ausserordentlich zustatten, da sie ermög-
lichte unsere Sammlungen ohne Umladung bis zum Abgangshafen schaffen zu können \').

Obwohl der Vormittag durch die Sorge um unser Gepäck stark in Anspruch genommen
war, wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den noch im Bau begriffenen Horst-
brunnen unter der freundhchen Führung des Herrn R.
duyvetter zu besichtigen. Mit der
Anlage dieses Brunnens war beabsichtigt worden, dem mit Wasser spärlich bedachten Stadt-
teil Klumpang aus der Not zu helfen. Er befindet sich an der Ecke des Klumpangweges und
der Coldenhoff-AUee, am Wege nach Mariaro und zwar in der Nähe der Baracke, die für die
mit ansteckenden Krankheiten behaftenden Leidenden bestimmt war.

Der Brunnen, mit dessen Ausmauerung man gerade beschäftigt war, hatte die erheb-
liche Tiefe von 26,35 m erreicht, ehe man am- 7. März 1903 Wasser angetroffen hatte. Die
Wassersäule mass 75 cm. Bei der Ausschachtung waren ausschlieslich Gerölle, zwischen denen
sich hier und da grössere und geringere Mengen eines schwarzen Sandes eingesteht hatten,
vor,(befunden worden. In der Tiefe zwischen lo und 22 m waren sie zu harten Konglomerat-

stellung er aber nicht mehr erleben sollte. Auf der einen Seite findet sich eine, übrigens gar nicht ähnliche Darstellung
des Vulkans, und ferner im Vordergrunde eine ionische Säule, deren Fuss ein um einen Anker sich windender ]gt;elphin
ziert. (Beschrijving van Nederlandsche Historie-Penningen, ten vervolge op het werk van
Gerard van loon lo. stuk.
Amsterdam
1869, p. 474—476, Taf. LXXXI, fig. 847). Van der Kloot hat nun ausgehend von der Meinung, dass
Bodach, der 1767 als Soldat nach Indien gekommen, kein Wappen besessen habe, den Schluss gezogen, dass der erv,-ähnte
Delphin mit dem Anker als das Wappen von Ternate anzusehen .sei. (Wapen van Ternate. Bulletin van het Koloniaal
Museum N°
36. Haarlem 1907, p. 138—139).

Das ersterwähnte Argument kann von vorn herein nicht als stichhaltig angesehen werden, da es in Holland, und
auch wohl anderswo, bei Männern ein sehr beliebter Brauch ist, einen mit einem Wappen versehenen Siegelring zu tragen
und dass es zu allen Zeiten ein recht einträglicher Beruf gewesen ist, Wappen gegen eine entsprechende Vergütung auf
Grund „archivalischer Studienquot; anzufertigen. Gleichgültig ob
Budach bereits vor Antritt seiner Fahrt nach Indien in dem
Besitz eines Wappen gewesen ist oder nicht, fest steht die Tatsache, dass er ein solches in Ternate geführt hat. Aus der
nebenstehenden Skizze desselben, die Herr Oberleutn. W.
K. H. Feuilletau de Bruyn die Liebens-
würdigkeit hatte mir zu senden, geht mit Sicherheit hervor, das der obenerwähnte Delphin mit
dem Wappen von
Budach nichts auszustehen hat. Dennoch halte ich die von van der Kloot aus-
gesprochene Vermutung für unbegründet. Nirgends auf Ternate, nicht einmal an einem der alten
Gebäude im Fort, findet sich ein solches angebracht und ebensowenig ist in der ausgedehnten Literatur
über die Insel auch nur die geringste Andeutung darüber zu finden. Besonders hätten es so gut unter-
richtete Leute wie F. S. A.
de Clercq und J. S. van Coevorden, der sogar die erwähnte Medaille
ausführlich beschrieb (Tijdschr. v. Neêrl. Indië
1844. 2. 219—220) sicherlich nicht unterlassen eine derartige ungewöhn-
liche Tatsache anzuführen. Meiner Ansicht kommt dem Bilde des Delphins mit dem Anker der Hoffnung: Die Befreiung
von der Belagerung durch die Flotte der O. Ind. Kompanie, lediglich eine symbolische Bedeutung zu.

l) Beiläufig bemerkt, sind von den auf Ternate erbeuteten Tieren die folgenden Arten beschrieben worden:
Lophura amboinensis Schloss., Mabuia muUifasciata Kühl, Lygosoma atrocostaium Less. (Nelly de Rooy. Reptilien. Nova
Guinea
5. p. 377, 380). — Caridina serratirostra de Man, Palaemon \\ßupalaemon\'\\ sundaicus de Haan, P. YEupalaemon]
sundaicus
var. brachydactylus Roux, Sesarma {^Parasesarma\'] lenzi de Man. (Jean Roux. Crustacés. Nova Guinea 5.
p. 590, 597, 621). — Melania hastula Lea, M. celebensis Quoy et Gaim., M. tornatella Lea. M. tuberczilata Müll,
M. Cybele Gould, M. villosa., M. scabra Müller. M. setosa Swainson, Stenogyra octona L., Trochomorpha ternatatîtm Le
Guillou,
Helix ^Papuina^ lanceolata Ffr., Helix \\Pkctotropis\\ winteriana Pfr., Cycloitis guttatus Pfr. var. minor Bavay,
C. pruinosus v. Martens, Platygraphe parvus v. Martens. (A. Bavay. Mollusques terrestres et fluviatiles. Ibid. p. 274, 275,
276, 277, 279, 281, 283, 289). —
Polyconoceras phaleratus basiliscus Attems. (Carl Graf Attems. Myriopoden von Neu-
Guinea. Ibid. p.
579), — Gasteracaiitha ternatensis Thor, (W. Kulczinski, Spinnen aus Neu-Guinea. Ibid, p. 492),

-ocr page 445-

bänken verkittet worden. Die dasselbe zusammensetzenden Rollsteine stellten Blöcke von z. Tl.
ganz erheblichen Abmessungen dar und waren sämtlich als Augitandesit, der teilweise eine
schlackige Ausbildung aufwies, zu bezeichnen.

Nach Besichtigung der Arbeiten begaben wir uns in westhcher Richtung nach dem
bekannten Batu Antero, der mit Recht als eine Sehenswürdigkeit von Ternate bezeichnet
wird In der etwa 7—8 m tiefen Schlucht, der Brangka Batu Antero (s. Karte I) findet sich
das Stück eines kompakten Lavastromes entblösst, dessen Oberfläche durch die jahraus, jahr-
ein zur Regenzeit niedergehenden Fluten und von diesen mitgeführten Sand- und Schutt-
massen glatt gescheuert war. Sonst trifft man auf der Insel nur Blocklava und lockere vulka-
nische Schuttmassen sowie Tuffe an.

Nachdem im Laufe der Nachmittagsstunden unsere Habe an Bord geschafft worden
war, begaben wir uns selbst dorthin. Und dann ging es ans Abschiednehmen. Wir drückten
unseren Freunden, die uns in Ternate stets so hülfsbereit erwiesen hatten, und dann unseren
guten Jotefa-Jungen, die nach ihren Rückkehr nach der Humboldt-Bai unserer wohl noch
gedacht haben werden, zum letztenmale die Hand. Alsdann wurden die Taue gelöst und
dampfte die „Zeemeeuwquot; um Uhr in nördhcher Richtung ab. Noch einmal zog die ver-
änderliche Silhouette des rauchenden Piks vor unserem Auge vorüber. Die Insel Hiri lag bereits
hinter uns, als mit dem Eintritt der Dunkelheit die Umrisse des Berges allmähhch an Schärfe
verloren und sich schliesslich nur noch als eine dunkle unförmige Masse zu erkennen gaben.

Am Morgen des 5. September durchfuhren wir zwischen 5 und 6 Uhr die die hügeligen
Inseln Majau und Tafure trennende Meerenge und gegen 9 Uhr kamen die Berge von Kema
auf der Nordhalbinsel von Celebes, voran der schöne und regelmässige Kegel des 2019 m hohen
Klabat sowie der Doppelkegel der Duwa Sudara in Sicht, aber es währte noch bis 3 Uhr
27 Min. ehe der Anker auf der Reede von Kema faUen konnte. Es lag dort bereits der
Regierungsdampfer „Raafquot;, Kapt. J.
Kaan, der mit dem Einnehmen von Kohlen beschäftigt
war. Im Schlepptau führte er mit sich die Dampfbarkasse „Palelequot;, die das Unglück gehabt
hatte einige Tage vorher bei Kap Flesko aufzulaufen, wobei ihr Bug eingedrückt worden war.
Durch Segeltuch hatte man an der verletzten Stelle eine Umhüllung angebracht, die eine
entfernte Ähnlichkeit mit einer Schnurrbartbinde aufwies. An Bord des „Raafquot; befand sich der
auf einer Dienstreise begriffene Aspirantkontrolleur G. L.
Uljee, in dessen Begleitung wir
uns an den Strand begaben. Unsere Absicht war nämhch von der günstigen Gelegenheit
Gebrauch zu machen, um dem bisher noch niemals von einem Europäer besuchten Vulkan
Batu Angus Baru, der sich in der Nähe der NO-Spitze von Celebes erhebt, zu besteigen und zu
diesem Zwecke waren auf wir der Suche nach einem ortskundigen Führer. Da Kema, wie die
Niederlassungen in der Minahassa überhaupt, aus aneinander gereihten, aber einzeln stehenden.

1)nbsp;C. B. H. von Rosenberg. Reizen naar de Geelvinkbaai. \'s Gravenhage 1875, p. 3. — H. von Rosenberg.
Der Malayische Archipel. Leipzig 1878, p. 399.

2)nbsp;In älteren Beschreibiingun, wie bei F. valentijn, findet man statt dieses Namens auch die Bezeichnung Oes-
terberge [Austernberge], was anscheinend keinen» Sinn gibt. P. und F.
Sarasin haben daher gemeint, dass sie auf einer
Verstümmelung beruht und dafür „Oosterbergequot; zu lesen wäre. (Materialien zu einer Naturgeschichte der Insel Celebes
4.
Wiesbaden 1901, p. 14). Verständlich wird der Name unter der Berücksichtigung, dass er gleichbedeutend war mit den
„Bergen von Kemaquot; oder kurzweg „Kemasquot; und dass ferner mit
kema oder Uma im Malaiischen Muscheln, besonders
grosse Muscheln wie
Tridacna u.a. bedeuten. In diesem Sinne schrieb denn auch Rumphius: „Oesters.... Zij wierden
aldaar Kemas genaamt.... zijnde het slach waarvan het dorp in het gebergte Kemas is genoemd geworden.quot; (D\'Amboin-
sche Rariteitkamer. Amsterdam
1705, p. 133).

-ocr page 446-

und ganz übereinstimmend ist damit dasjenige, welches sich an den Steilabstürzen der Insel
Lembeh zeigt Wenige Tage später, am 9. September, erzählte uns, während unseres Aufent-
haltes in Menado, der Bergingenieur Herr M.
Koperberg, dass auf der genannten Insel
auch Schlacken und Lapilli auftreten.

Nachdem die „Zeemeeuwquot; die engste Stelle der Lembeh-Strasse durchfahren hatte,
wurde der Batu Angus mit dem ausgesprengten Krater sichtbar (Fig. 181)^). Wie der Führer
aussagte, und die Bewohner von Likupang am folgenden Tage bestätigten, ist der von F.
JUNG-
HUHN
erwähnte Name G. Tonkoko den Eingeborenen unbekannt. Auf der Weiterfahrt trat
der dem Berge vorgelagerte regelmässige, abgestumpfte Kegel des Batu Angus Baru allmählich
deutlich hervor. Er unterscheidet sich von allen in der Gegend aufragenden Hügeln und Ber-
gen dadurch, dass er eine, fast jeglicher Vegetation entbehrende schwarze Schutthalde dar-
stellt, wie sie noch im Jahre 1828 J.
DüMONT d\'Urville erschienen war Nur da und
dort bemerkte man wenige Spuren von Grün an den Abhängen. Als der Vulkan ungefähr
im W vor uns lag, fiel der Anker, worauf ein Boot gestrichen wurde, das uns alle an den
Strand beförderte. Bereits beim Näherkommen hatte man gewahren können, dass dort ein
Lavastrom bis ans Meer geflossen war und nach der Landung stellte sich heraus, dass die
Lava stellenweise bis in einer Mächtigkeit von 6 m entblösst war. Sie bestand aus Augitan-

1)nbsp;Siehe auch H. Bücking. Beiträge zur Geologie von Celebes. Petermanns Mittig. 45. 1899, p. 259.

2)nbsp;P. und F. Sarasin gaben von dem Berge, vi^ie er sich dem Auge vom Gipfel des Klabat darbot, die fol-
gende Beschreibung: „Er zeigt einen breiten Gipfel; sein nordwestlicher Abhang erscheint als klare Curve, dagegen sehr
stark gestört der gegen die Lembestrasse abfallende Theil seines Mantels.quot; (Materialien zu einer Naturgeschichte der Insel
Celebes
4. Wiesbaden 1901, p. 14—15).

3)nbsp;Java 2. Leipzig 1854, p. 847.

4)nbsp;Voyage de la corvette L\'Astrolabe. Histoire du voyage 5. Paris 1833, p. 429.

-ocr page 447-

4I6

stets von gut gepflegten Gärten umgebenen Häusern besteht, so machte es wie diese einen
freundhchen Eindruck Auf der Durchwanderung sprachen wir bei dem Ortsvorsteher [Wijk-
meester] B vor, der sich bereit erklärte unseren Wunsch zu erfüllen. Herr
Uljee hatte
zugleich die Freundlichkeit einen Brief an den Häuptling von Likupang zu hinterlassen, in
welchem er von unserer bevorstehenden Ankunft Kunde gab und zugleich ersuchte für ein
Unterkommen Sorge tragen zu wollen. Bevor wir an Bord des Dampfers zurückkehrten, be-
suchten wir noch die braungelben Felsen Von Bimssteintuff, welche einen Steilabsturz an der
Küste im Süden von Kema bilden. Einer derselben hatte in früherer Zeit bei den Schiess-
übungen der Kriegsschiffe als Zielscheibe gedient und wies dementsprechend zahlreiche Löcher
auf^). Dahinter folgten zunächst grasbedeckte Hügel, denen sich Waldungen anschlössen. Am
Strande fanden sich, wie bereits von P. und F.
SaRASIN erwähnt, Stücke von Augitandesit

Als am Abend der Ortsvorsteher B mit dem gesuchten Führer erschien, stellte sich
heraus, dass dieser ein Lotse war, der zwar die zu durchfahrende Lembeh-Strasse sehr gut
kannte, aber auf dem anliegenden Festlande nicht Bescheid wusste. Wie uns auseinander gesetzt
wurde, gehörte es zu den Obliegenheiten des weiter landeinwärts wohnenden Vorstehers des
Bezirkes A für eine, für unsere Zwecke geeignete Persönhchkeit Sorge zu tragen. Nachdem
dieser alsbald davon benachrichtigt worden war, stellte sich der gewünschte Mann am folgenden
Morgen um 6 Uhr auf der „Zeemeeuwquot; ein. Eine halbe Stunde später wurde die Reede von
Kema wieder verlassen. Die Berge Klabat (2019 m) und Duwa Sudara (1373 m), die noch beim
Erwachen des Tages hervorgetreten waren, fingen alsbald an sich mit einer Wolkenhaube zu
bedecken, die indessen gegen 7^2 Uhr zeitweilig wieder verschwand. Als wir um diese Zeit in
die Lembeh-Strasse einfuhren, konnte man am oberen Teil des Nordabhanges des Klabat einen
parasitischen Kegels in Gestalt einer höckerartigen Hervorragung erkennen Alsdann begann
der Berg Duwa Sudara vor unseren Blicken vorbeizuziehen. Der Name muss in der Uber-
setzung lauten: die „beiden Geschwisterquot;, nicht aber, was sonst ebenfalls statthaft wäre, die
„beiden Schwesternquot; denn, wie unser Führer uns auseinandersetzte, heisst der höhere Gipfel
in der Landessprache Tuama, was dem malaiischen Laki-Laki (der Mann) entspricht, während
der Name des niedrigeren Wewene dem malaiischen Pärampuwan (die Frau) entspricht. Auf
die Duwa Sudara folgte die langgestreckte Bergmasse des Batu Angus doch bevor wir uns
mit dieser befassen, wollen wir unser Auge auf die Ostseite der Lembeh-Strasse, die durch
die langgestreckte Insel Lembeh gebildet wird, lenken (Fig. 180). Die kleinen, aus der Meer-
enge aufragenden Inseln bestehen aus einem gelblichweissen Gestein, anscheinend Bimssteintulf

1)nbsp;P. und F. Sarasin haben sich 1893 längere Zeit in diesem Ort aufgehalten und ihn eingehend beschrieben.
(Reisen in Celebes l. Wiesbaden
1905, p. 4—21).

2)nbsp;Diese Tuffe enthalten zahlreiche Brocken von Augitandesit und seltener ein bisher in der Minahassa nicht
bekanntes Leucitgestein. Sie haben zugleich die Eigenschaft an der Luft zu erhärten und werden zur Herstellung eigen-
tümlich gestalteter Särge benutzt. (P. und F.
Sarasin 1. c. pag. 10). C. G. C. Reinwakdt hatte 1821 diesen Tuff bereits
als Trass bezeichnet und auch Mitteilungen über die erwähnten Särge gemacht. (Reis naar het oostelijk gedeelte van den
Indischen Archipel.....
1821. Amsterdam 1858, p. 541).

3)nbsp;Materialien zu einer Naturgeschichte der Insel Celebes 4. Wiesbaden 1901, p. 306.

4)nbsp;Siehe die Abbildung bei P. und F. Sarasin 1. c. Taf. VIII. Fig. 16.

5)nbsp;Sudara (mal.) bedeutet im Singular ausschliesslich Schwester. Es ist daher unrichtig, wie es auch geschieht,
diesen Doppelkegel als die Gebrüder zu bezeichnen.

6)nbsp;Seine Höhe beträgt nach E. A. Forsten 699 m. (S. C. j. W. van Musschenbroek. Toelichtingen behoorende
bij de kaart van den golf van Tomini. Tijdschr. Aardrijksk. Genootsch.
4. 1880. Höhentabelle auf Karte 2).

-ocr page 448-

4I8

desit, war steinig, kompakt und nur der obere Teil zeigte schlackige Ausbildung. In der
unmittelbaren Umgebung waren die nur spärlich auftretenden Baumgewächse meistens durch
Casuarinen vertreten. Viele von ihnen, besonders jüngere Stämme, waren afgestorben und
Alang-Alanggras wucherte zwischen ihnen. Um g^j^ Uhr traten wir den Marsch landeinwärts
an. Wir durchzogen ein vöUig menschenleeres, flaches und von einem schwarzen vulkanischen
Sande bedecktes Gebiet, in dem streckenweise die höckerige Masse des Lavastromes immer
wieder von neuem zutage trat. Das an sich durch den Mangel an fliessenden Gewässern bereits
wasserarme Land, machte in dem zurzeit herrschenden Ostmonsun erst recht einen äusserst

Öden Eindruck. Anfänglich in W, darauf in S und endlich SW wandernd, mussten wir uns durch
ein allmähhch ansteigendes, mit Gestrüpp und Wald bedecktes Gebiet, in dem auch ab und
zu Wokapalmen
[Livistona rotundifolia Mart.) auftauchten, hindurcharbeiten. Nachdem hierauf
eine kleine Schlucht aufwärts gezogen war, betraten wir um lO Uhr lo Min. eine Ebene, die
mit dürrem Alang-Alang bekleidet war. Unter dem Grase fanden sich überah Lapihi und vulka-
nische Sande. Der Kegel des Batu Angus Baru lag nunmehr frei vor uns {Fig. 182) und nach
Ablauf von 20 Minuten standen wir an seinem Ostfuss. Die Besteigung des nur 435 m hohen
Berges gestaltete sich in der Sonnenglut zu einer nicht so leicht zu bewältigenden Aufgabe.
Denn da der Kegel sich ausschliesshch aus Lapilli \') und lockeren Sanden aufbaute, so gab
es ein fortwährendes Ausrutschen und Abgleiten. Nur ab und zu gaben Ballen von Alang-Alang
einen wiUkommenen Stützpunkt ah\'^). Dann und wann wurde uns die Kletterei etwas erleich-
tert, sobald sich die Gelegenheit bot den Wegespuren des
Anoa zu folgen. Nachdem meine

1)nbsp;Auch diese Lapilli bestehen wie der Lavastrom aus Augitandesit.

2)nbsp;Ausserdem bestand die Flora des Berges nur noch aus einer rot blühenden Melastomacee.

-ocr page 449-

Gefährten längst auf dem Kraterrande sich niedergelassen hatten, gelang es mir erst um ii^/^Uhr
keuchend das Ziel zu erreichen. Der Krater besitzt eine sehr regelmässige Gestalt und das-
selbe ist mit dem Rande der Fall, der nur in
N 30° O, vom Mittelpunkte aus gedacht, eine
kleine Einsenkung besitzt. An der inneren Kraterwand konnte man im südwestlichen Teile einen
Steilabsturz beobachten.
Van Nouhuys und van der Sande fühlten sich noch frisch genug,
um, mit dem Aneroid bewaffnet, bis zu dem Kraterboden hinabzusteigen und vermoch-
ten dadurch festzustellen, dass seine Tiefe zu 119 m mass. In dem Krater konnte nirgends
kompakte Lava nachgewiesen werden. Während man vom Rande aus in östlicher Richtung

den Lauf des Lavastromes verfolgen und den Blick über die Meerenge hinaus bis auf die
Insel Lembeh schweifen lassen konnte (Fig. 183), erhob sich westlich von unserem Aussichts-
punkte, einer Gebirgsmauer gleich und nur wenige Kilometer entfernt, der Batu Angus, wel-
cher fast ganz mit Wald bedeckt war. Wir bedauerten es beim Anblick des Berges mit seinem
an der Ostflanke ausgesprengten Krater, dass unsere Ankunft in Likupang für den folgenden
Tag bereits gemeldet worden war, denn es wäre überaus lohnend gewesen auch diesen Berg
zu untersuchen, wozu allerdings ein Tag bei weitem nicht gereicht hätte. Wie der Führer
uns mitteilte, führt der Batu Angus auch den Namen Rumasun \').

l) Wie uns indessen die Häuptlinge von Likupang später mitteilten, sind die Namen durchaus nicht gleich-
bedeutend. Der Rumasun ist ihrer Angabe nach ein anderer, in der Nähe sich erhebender Berg. Man erhält den Ein-
druck, als ob man es bei dem Batu Angus mit einem bis zur Nordküste sich erstreckenden Rücken zu tun hat, dem
mehrere Gipfel aufgesetzt sind, von denen der Batu Angus einer ist und zwar derjenige, an dem es zur Bildung eines
Explosionskraters gekommen ist. Übrigens korinten wir aus der Ferne an dem Ostabhange des Batu Angus noch einen
anacheinend aus Lapilli bestehenden Kegel erkennen, der etwa 30 m höher als der oberste Rand des Batu Angus Baru-
Kraters liegen dürfte.

-ocr page 450-

Um 12 Uhr 20 Min. erfolgte längs des Nordostabhanges der Abstieg. In raschen
Sprüngen kollerten wir bergabwärts und hatten innerhalb
10 Minuten einen Lapillistrom, der
einen Absatz bildete, erreicht. Nach weiteren
15 Minuten standen wir wieder am Fuss des
Berges. Von dort aus ging ein Pfad nach der Küste, der über den an seiner Oberfläche
schlackigen und zackigen Lavastrom führte. Unebenheiten desselben waren mit vulkanischen
Sanden ausgefüUt und stellenweise hatten Sträucher und Gräser auf ihm Wurzel zu fassen
vermocht. Nachdem um i\'/a Uhr der Strand wieder erreicht worden war, bestiegen wir das
unserer bereits harrende Boot, das sämtliche Teilnehmer an Bord zurückbeförderte.

Über die Ausbrüche des Batu Angus und des Batu Angus Baru sind nur sehr dürftige Berichte
auf uns gekommen. Wenn S.
Roorda van Eysinga unter dem 15. Juh 1823 berichtet: „Abends waren
wir vor Celebes; rechts von uns die Gebrüder, zwei Berge von denen der eine bei einem schreckhchen
Ausbruch im Jahre 1801 seine Spitze abgeworfen hat, die zu einem Teile in die Limbië-Strasse fielquot;
so darf man nach Prüfung der Angaben aller übrigen Gewährsmänner wohl annehmen, dass ihm ein Irrtum
untergelaufen ist und dass man vielleicht auf dem Schiffe selbst nicht mehr genau wusste, welcher Berg
der eigentliche Übeltäter gewesen war.

Die erste Kunde von dem Bestehen des Batu Angus Baru gab J. Dumont d\'Urville. Beim Durch-
fahren der Lembeh-Strasse am 25. Juh 1828 bemerkte er nämlich, dass „a mi-distance environ du volcan
[Batu Angus] une troisième montagne au rivage, dans la direction de l\'est est un petit monticule conique,
tout noir, entièrement nu, et qui paraît être un cratère récemment éteint, la trace de la lave jusqu\'au
canal de Limbé est complètement brûlée et dépouilléequot; Darauf folgte ein augenscheinlich von dem
Sanitätsoffizier
C. M. Lenz verfasster Bericht, in dem er sich hinsichtlich des Batu Angus folgendermassen

1)nbsp;P. P. Roorda van Eysinga. Verschillende Reizen en Lotgevallen van S. Roorda van Eysinga 2. Amsterdam
1831, p. 103.

2)nbsp;Voyage de PAstrolabe pendant les années 1826, 1827, 1828, 1829. Histoire du Voyage 5. Pans 1833, p. 429.

-ocr page 451-

äusserte: „Aus diesem erfolgte im Jahre 1821 ein heftiger Ausbruch, wodurch ein zweiter Berg, beinahe
dem Batu Angus gleichend und von pyramidaler Form mit abgeplattetem Gipfel aufgeworfen wurde. In
demselben befindet sich eine Grube, in der der Schwefel auch jetzt noch kocht. Sein Fuss dehnt sich in
nördlicher Richtung ziemhch weit ins Meer aus. Dort, wo man früher fischen konnte, ist nunmehr festes
Land. Der Gipfel des Berges ist nicht zu besteigen, der ausgeflossenen Lava sowie der lockeren Auswürf-
linge wegen, es sei denn, dass man Gefahr laufen wollte von ihnen verschüttet zu werden. Der Krater des
eigenthchen Batu Angus besitzt eine ovale Gestalt und mehrere Hügel. Er scheint noch nicht ausgebrannt
zu sein.quot; \')

Zwei Jahre später erhielt F. Junghuhn über den Gunung Tonkoko „nach seinem Ausbruche theil-
weise G. Batu Angus genannt,quot; von
C. A. J. Pecqueur in Menado, dem Nachfolger von Lenz, die fol-
gende Mitteilung: „Im Jahre
1801 stiess der Berg zum ersten Male Feuer, Asche und Steine ausj dieser
Ausbruch begann gegen
3 Uhr Nachmittags; der Vulkan warf eine so furchtbare Menge Asche aus, dass
die beiden folgenden Tage noch die Sonne dadurch verdunkelt wurde. Zu gleicher Zeit verbreitete sich
ein starker Schwefelgeruch; die ausgeworfene Asche wurde bis Kema fortgeschoben. Auch warf der Vul-
kan so viele Steine aus, dass auf
3 Pfähle Entfernung ein neuer Berg entstand, wovon sich ein Tandjung
[Kap] noch ziemlich weit in See erstreckte; nur diesen neuen Berg gibt man den Namen Batu-Angus, da
er aus verbrannten Steinen gebildet ist. Der Krater des G. Tonkoko hegt auf dem höchsten Gipfel; aus-
gebrochene Asche und Steine bilden rings um den Rand einen Wall, wie den einer Benteng [Schanze].
Die Tiefe des Kraters soU etwa 600\' [188 m] betragen; auf seinem Boden steigt ein neuer Berg empor,
welcher aber nur bis zur Hälfte der Höhe der Kraterwand reicht. Der Fuss dieses innerhalb des Kraters
liegenden Berges ist von Wasser umspült. Die Menge Schwefel, die im Krater gefunden wird, ist sehr
bedeutend; die äusseren Gehänge des Berges sind mit Wald bedeckt.quot;

Eine Prüfung dieser Berichte führt unter Berücksichtigung unserer eigenen Beobachtungen zu dem
Ergebnis, dass es sich bei ihnen um ein und dasselbe Ereignis handelt, Ich bin, was den Zeitpunkt der
Ausbrüche anbetrifft, nunmehr der Ansicht, dass die Angabe von
Lenz, der sie in das Jahr 1821 verlegt,
auf einem Schreib- oder Druckfehler beruht Abgesehen davon, dass der Bericht mit dem PECQUEURschen
ziemhch übereinstimmend lautet, kommt in Betracht, dass
Roorda van Eysinga von einem Ausbruche
von
1821 nichts weiss, was doch weit näher gelegen hätte, da er 1823 vorbeisegelte. Sodann aber ist zu
beachten, dass
C. G. C. Reinwardt vom 17. September bis zum 13. November 1821 auf Nord-Celebes
weilte und dass man ihm sicherlich etwas über das noch lange Jahre bei der Bevölkerung nachwirkende
Ereignis Mitteüung gemacht hätte Auch wenn die Ausbrüche noch am Schluss des Jahres erfolgt wären,
würden die Behörden von Menado bei der Stellung, die er bekleidete und dem Interesse, welches er den
vulkanischen Erscheinungen in der Minahassa entgegengebracht hatte, es sicherlich nicht verabsäumt haben,
ihn nachträglich von einem derartigen Ereignis in Kenntnis zu setzen.
Dumont d\'Urville liess sich durch
das schwarze Aussehen 6) des noch jeglicher Vegetation entbehrenden Kegels täuschen, wenn er meinte, dass
er erst kurz vor seinem Kommen entstanden sein müsse. Auf einer anderen Täuschung beruht die Angabe
von F. H. H.
Guillemard, der am 14. September 1883 in die unmittelbare Nähe des Batu Angus Baru
gelangte und gemeint hatte es mit einer Bildung „of quite recent datequot; zu tun zu haben, „for the ashes
and lava are devoid of all vegetation save a few patches of coarse grass.quot; Einige Tage später bemerkte

1)nbsp;Warme bronnen in de negorij Passo. Natuur- en Geneesk. Archief van Nederl. Indië 3. Batavia 1846. p. 604.

2)nbsp;I paal= 1596,9 m. Danach müsste der Batu Angus Baru 41/2 km vom Batu Angus entfernt liegen, was wohl
stimmen könnte.

3)nbsp;F. Junghuhn. Java 2. Leipzig 1854. p. 847.

4)nbsp;Aus den obenangeführten Gründen sehe ich mich genötigt meine früher ausgesprochene Ansicht, dass der
Batu Angus i8oi tätig gewesen sei und die Bildung des Batu Angus Baru erst
1821 stattgefunden hübe, zurückzunehmen.
(Zur Geologie der Minahassa. Petermanns Mittlg.
46. 1900, p. 20). —• Albert S. Bickmore verlegte die Eruption in das
Jahr
1806 (Travels in the Indian Archipelago. London 1868, p. 328—329), doch beruht diese Angabe auf einem Druck-
fehler, da er
Junghuhn als Quelle angegeben hatte und daher keine andere Jahreszahl als 1801 zulässig gewesen war.

5)nbsp;Noch im Jahre 1844 hatte Sir Edward Belcher während seiner Anwesenheit in Menado (19.—26. Mai)
davon gehört, dass an der Ostseite der Kema-Halbinsel ein Kegel sich gebildet habe „within a few years and is at this
moment a heap of cindarsquot;. (Narrative of the voyage of H. M.
S. Samarang 1. London 1848, p. 127).

6)nbsp;Daher denn auch die Bezeichnung Tampat Hitam (der schwarze Ort), welcher Name sich auf der Karte von
N.
Graafland (Kaart der Minahassa. Rotterdam 1890) findet.

-ocr page 452-

er, „that burned trees were in many instances stih standing in the lava stream, so charred at the base
of\' the trunk that we could easily push them downquot; i). Diese Erscheinung kann nur darauf zurückgeführt
werden, dass das dürre Alang-Alang, wie dies vielfach geschieht, während des vorhergehenden Ostmonsuns
angezündet und dadurch auch die spärlich vorhandenen Bäume von dem Feuer ergriffen worden waren.
Ganz abgesehen davon, dass in einem fliessenden Lavastrome unmöglich Baumstämme wurzeln können
und dazu an der Basis noch so wenig verkohh werden, dass sie sich noch aufrecht zu halten imstande
sind, muss betont werden, dass die Lava älter ist, als der aus Lapihi aüfgebaute Kegel, denn dieser ruht
auf ihr. Der vermeintliche, dem Besuche von
Guillemard kurze Zeit vorhergehende Lavaausbruch ist
demnach zu streichen

Ich möchte es bei dieser Gelegenheit nicht unteriassen die Aufmerksamkeit auf einige Beobach-
tungen von A.
R. Wallace, die mh zur Zeit unseres Aufenthaltes leider nicht gegenwärtig waren, zu
lenken. Er war 1859 auf einer Wanderung von Likupang aus an eine, der Nordspitze gegenüberliegende
Bucht geraten, die wesdich von der Nordspitze der Insel Lembeh und nördhch von unserem Landungs-
platz am Batu Angus Baru hegt \'). Dort hatte er ein steilabstürzendes, vom Flüsschen Tawua im N und
dem Batu Puti-Fluss im S begrenztes Strandgebiet von etwa 1V2 km Ausdehnung gefunden, an dem sich
ledigHch schwarze Sande und Geröhe vorfanden. Auch der dahinter liegende breite Taleinschnitt war
von derartigen Gesteinsfragmenten und Sanden erfüht, die
Wallace für einen zu Grus zerfallenen, vom
Klabat herrührenden Lavastrom ansah, was mir nicht wahrscheinlich vorkommtVielmehr dürfte man
es mh vom Batu Angus herrührenden vulkanischen Schuttmassen zu tun haben. Sehr bemerkenswert ist
noch, dass jenseits der erwähnten Flüsse am Strande lediglich weisse Sande angetroffen worden waren

Den ausführiichen Auseinandersetzungen von P. und F. Sarasin über den Batu Angus [Tonkoko]
ist nur Weniges hinzuzufügenquot;). Ob der Berg vor 1801 einen Krater besessen hat, weiss man nicht und
möchte ich diese Frage eher verneimen, da er nicht den Eindruck eines Schuttkegels, sondern vielmehr
denjenigen eines Andesitrückens macht (Fig. 181). Der Krater scheint an der Ostseite eines Gipfels aus-
gesprengt worden zu sein, oder, wie
Roorda van Eysinga sich ausdrückte, der Berg hatte seine Spitze
abgeworfen. Da sich hinterdrein, nach
Pecqueur, auf dem Boden des Kraters ein aus Auswürflingen
gebildeter Kegel aufbaute, so sieht die stehengebliebene Westwand einer Somma ähnlich, da der Krater
nach Osten geöffnet ist\'). Von dem erwähnten Kegel haben wir nichts zu bemerken vermocht, da die
Beobachtung von unserem Standpunkte aus durch die Bewaldung sehr erschwert wurde.

Um 3 Uhr ging die „Zeemeeuwquot; wieder unter Dampf und setzte die Fahrt längs der
Küste fort, bis die äusserste Nordostecke von Celebes, das Kap Polisan Laki-Laki erreicht wor-
den war, das schroff zum Meere abfällt (Fig. 184)®). Nach dem Durchqueren der 5 km breiten
Likupang- oder Bangka-Strasse wurde die hügelige und waldige Insel Bangka erreicht und
hefen wir in die, nahe ihrem Südende nach SO offene Sahüng-Bai ein, in der um S^k Uhr,

1)nbsp;The Cruise of the Marchesa to Kamschatka and New Guinea 2. London 1886, p. 198.

2)nbsp;Es bleibt also als der einzige, auf der Klabat-Halbinsel noch sonst in historischer Zeit erfolgte Ausbruch
derjenige übrig, weicher von
Junghuhn in das Jahr 1683 verlegt worden war, aber 1680 stattgefunden hatte.

3)nbsp;Sie wurde von F. H. H. Guillemard (1. c. pag. 198) Wallace-Bai getauft.

4)nbsp;The Malay Archipelago 1. London 1869, p. 415. — A. R. Wallace-P. J. Veth. Insulinde 1. Amsterdam
1870, p. 452.

5)nbsp;Diese Beobachtung weist darauf hin, dass im Gebiete nördlich vom Tawua und südlich vom Batu Puti-Fluss
bisher auf der Klabat-Halbinsel kaum bekannte Kalksteine auftreten, zumal das, was der Malaie Batu Puti (weisser Stein)
nennt, in den meisten Fällen Kalkstein ist.

6)nbsp;Materialien zur einer Naturgeschichte der Insel Celebes 4. Wiesbaden 1901, p. 14—18.

7)nbsp;Damit dürften auch die Bemerkungen von J. F. Niermeyer (Minahassa-vulkanen. Tijdschr. K. Nederl. Aardr.
Genootsch.
(2) 24. 1907, p. 675—676) ihre Erledigung gefunden haben.

8)nbsp;Es gibt zwei Vorgebirge, die den Namen Polisan tragen. Das oben erwähnte heisst Polisan Laki-Laki (Kap
Cofiin der Engländer), während das weniger schroff abstürzende und westlich davon liegende Polisan Parampuwan heisst.
Eine Erklärung darüber, weshalb das erstgenannte als das männliche und das andere als das weibliche bezeichnet wird,
war nicht zu erlangen. Die Bezeichnung Poeisan [Puisan] ist unrichtig.

-ocr page 453-

südlich von dem kleinen Sahüng-Eiland Anker geworfen wurde. Hinter dem meist felsigen
Strande erhoben sich sanft gerundete, durchweg grasbedeckte Hügel, während der von NW
SO streichende Rücken, an dessen Abhängen man zahlreiche Arengpalmen bemerkte, bewal-
det war Keine Menschen-
seele, und nicht einmal eine
BaiuAn^as Baru.
bescheidene Behausung, war
in

bemerken.

Wie W. C. F. Goldman
berichtet, war die Sahüng-Bucht
in früheren Zeiten ein, für die von
den Sulu-Inseln kommenden See-
räuber, sehr beliebtes Stelldichein,
da sie dort ungestört waren und
ihre Schiffe zugleich einen sicheren
Ankerplatz fanden Eine einge-
hende Untersuchung der Insel hat niemals stattgefünden und die bisher über dieselben mitgeteilten Nach-
richten sind sehr dürftig Nach S.
J. Hickson besteht sie aus „Korahenriffen, Flussand und steilen
Felsenquot; Wie mir scheint, baut sie sich im wesentlichen aus Pyroxenandesiten auf, die als eine Fort-
setzung des am Kap Polisan an der Nordküste von Celebes endigenden Andesitrückens aufzufassen sind.
Vulkanische Aufschüttungskegel sind bisher nicht beobachtet worden.

Eine Merkwürdigkeit wollen wir nicht unerwähnt lassen. Im Januar 1874 verkaufte Theophiles
Thomas
, ein eingeborener Häuptling in Menado, die Insel an A. B. van der Parra Breton Vincent,
der mit der Absicht umging sie in Kultur zu bringen, für den Preis von 18000 fl. Jahre hinterher lehnte
es der Generalgouverneur, dessen Zustimmung ahe mit Eingeborenen abgeschlossene Verkäufe von Grund
und Boden unterliegen, ab, die Gültigkeit des Vertrages anzuerkennen, da die Indische Regierung behaup-
tete, dass die Insel Domäne sei. Der darauf von
Vincent gegen die Regierung angestrengte Prozess
beschäftigte schliesslich — ein ganz aussergewöhnlicher Fall — den höchsten Gerichtshof in den Nieder-
landen, der im April
1881 ein dahingehendes Urteil erliess, dass das Besitzrecht des Klägers anzuerkennen
sei, unter Verurteilung der Indischen Regierung in die Kosten Man hat aber niemals davon gehört, dass
auf Bangka Pflanzungen angelegt worden sind, noch dass eine Besiedelung stattgefunden hat.

Am Morgen des 7. September bestiegen van Noühuys und ich mit Tagesanbruch ein
Boot, das uns zunächst nach dem Kap Sahüng, dem Südkap von Bangka, brachte. Am Fuss
des steil nach dem Meere abstürzenden Felsen lagen zahlreiche Gerölle von Andesit, von
Andesitkonglomerat sowie Korallen. Der Felsen selbst bestand aus Andesitkonglomerat, der
von einem, etwa \'/2 mächtigen Gang von Augitandesit durchsetzt wurde (Fig. 185). Hierauf

1)nbsp;Der höchste Berg liegt an der Ostseite der Insel und ist nur 362,5 m hoch. (Zeemansgids voor den Oost-
Indischen Archipel
4. \'s Gravenhage 1906, p. 43).

2)nbsp;Jhr. W. C. F. Goldman. Beschrijving van het eiland Bangka (Moluksche eilanden). Tijdschr. v. Ind. T. L.
en Vk.
10. Batavia 1861, p. 145—162 mit Karte.

3)nbsp;F. A, A. Gregory. Zeemansgids voor de Vaarwaters van Java naar en door den Molukschen Archipel en
terug. Amsterdam
1853, p. 309. — M. H. schippers. Herinneringen uit mijn vorigen werkkring. Mededeelingen van
wege het Nederl. Zendelinggenootsch.
36. Rotterdam 1892, p. 214—215. — N. Graafland. De Minahassa 1. Haarlem
1898. p. 19; 2. p. 343—344. — Zeemansgids voor den Oost-Indischen Archipel 4. \'s Gravenhage 1906, p. 43—46; Aan-
vullingsblad
2. 19C9, p. 8—9.

4)nbsp;A Naturalist in North Celebes. London 1889, p. 17.

5)nbsp;Tijdschr. voor Nederl. Indië. 1881. 1. p. 229—231, 397.

-ocr page 454-

liessen wir uns nach der kleinen Insel Sahüng rudern, an dessen Südufer aus Augitandesit
bestehende, niedrige Felsmassen sich erhoben.

Unmittelbar nach der Rückkehr an Bord wurde der Anker gelichtet und verliessen wir
um 7 Uhr die Bucht, worauf bereits innerhalb einer Stunde die Ankunft auf der Reede von
Likupang, dem nördlichsten Ort von Celebes erfolgte. Gleich darauf kam bereits ein Boot
längsseits des Schiffes, um die mitgekommenen Würdenträger zu entladen. Es waren die ver-
schiedenen Häupthnge (Hukums) von Likupang mit dem Hukum tuwa von Kokoleh, der

fliessend Holländisch sprach, erschienen, um uns willkommen zu heissen \'). Nach gepflogener
Unterhaltung verzogen sie sich wieder, nachdem ihnen die Zusicherung gegeben war, dass
wir uns nach dem Frühstück an Land begeben würden. Da die Reede von Likupang untief ist,
hatte die „Zeemeeuwquot; ziemhch weit draussen ankern müssen, so dass das Ruderboot, welches
uns um 9V2 Uhr an den Strand beförderte, ein halbe Stunde brauchte. Nach seiner Rückkehr
ging die „Zeemeeuwquot; unter der Führung von
van Weel wieder unter Dampf, um Kurs nach
Menado zu setzen, während wir selbst den Weg zu Fuss durch einen wenig bekannten Teil

der Minahassa zurückzulegen gedachten.

Von der Reede aus gesehen steigt das Land von der flachen Küste allmähhch an und
fallen dabei keine bemerkenswerten Erhebungen ins Auge. In nördhcher Richtung hegen die
bewaldeten und hügeligen Inseln Talisse, Lehaga, Gangga und Tendila, während im NO. das
soeben verlassene Bangka den Horizont abschliesst. Der niedrige Strand von Likupang bestand
an der Stelle, an der uns die Hukums empfingen, aus einem schwarzen Sande und zur Lin-
ken bemerkten wir die Mündung des Likupang-Flusses. Zur Rechten dehnte sich ein Strandort
aus, der den niedriggelegenen Teil von Likupang ausmacht und der sich durch den Besitz
zahlreicher Kokospalmen auszeichnet. Die Bewohner waren lebhaft mit der Anfertigung von
dem zur Dachbedeckung dienenden Atap beschäftigt. Nach Eintritt der Flut wird dieser Teil
von dem höher hegenden des Ortes, nach dem wir uns nunmehr begaben, getrennt, der ein
ganz anderes Aussehen besitzt. Er wird von vortrefflichen Strassen durchzogen und die freund-
lichen Häuser erheben sich inmitten wohlgepflegter und stets eingefriedigter Gärten. Die
Landstrasse, welche wir durchwanderten, machte geradezu den Eindruck, als ob hoher Besuch
erwartet würde, denn zu beiden Seiten bis zur Grenze des Weichbüdes waren in regelmässigen
Abständen mit Fähnchen verzierte Stangen in den Boden eingesenkt. In dem Hause des

l) Alle diese HäupÜinge trugen europäische Kleidung, nämlich schwarzen Gehanzug mit dazu gehörendem hohem
Hute. Dieses Gewand ist von den protestantischen Missionaren eingeführt worden und wird bei Festen sowie dem sonn-
täglichen Kirchgange von allen erwachsenen männlichen Gemeindemitgliedern angelegt. Denselben Brauch findet man auch
auf Ternate, Amboina und Batjan. Im Gegensatz dazu sind die Frauen der einheimischen Tracht treu geblieben.

-ocr page 455-

Hukum tuwa hielten wir Einkehr und wurde als Erfrischung Kokosnussmilch gespendet. Zur
allgemeinen Verwunderung wurde die Benutzung der vor dem Hause bereit gestellten Pferde
dankend abgelehnt. Die guten Leute hatten in der Tat Ursache erstaunt zu sein, denn
in der Minahassa reist nur der Plebejer auf Schusters Rappen. Und es wird sicher nach
unserem Weitermarsch ein Gegenstand des Nachdenkens gewesen sein, welche sonderbaren
Käuze von Herrn
Uljee dem geneigten Wohlwollen der Häuptlinge anempfohlen worden waren.

Bereits der Umstand, dass kein Europäer mehr in Läkupang, das doch ein Hafenort ist, ansäs-
sig ist, beweist, dass kein besonderer Wohlstand in dem höchstens 400 Seelen zählenden Dorfe herrscht.
In früheren Zeiten war ein der Regierung gehörender Reisspeicher vorhanden nebst einem zum Schutz
desselben gegen Seeräuber errichteten kleinen Fort am Strande, das wohl nicht viel mehr als ein Blockhaus
gewesen sein wird. Zu der Zeit als S.
Roorda van Eysinga den Ort besuchte (16. Juh 1823), war bereits
eine kleine Kirche vorhanden^). Später, in-den 5oger Jahren, hatte die Regierung Salzgärten angelegt,
den Betrieb aber 1865 wieder einstellen müssen, da er nicht lohnend war was ja auch an der Verwal-
tung gelegen haben kann. Von allen den erwähnten Dingen war keine Spur mehr zu bemerken.

Auch die Missionare haben sich dann und wann der Einwohner angenommen, doch hielten sie sich
nur gelegenthch in der kleinen Gemeinde auf, um zu predigen und zu taufen sowie den von einem ein-
geborenen Lehrer geleiteten Unterricht zu beaufsichtigen. Als erster wird
J. G. Schwarz genannt, ferner
f. Hartig, f. H. Linemann und H. J. Tendeloo Likupang gehörte zum Missionsbezirk Kema und
war von dort aus nicht so leicht zu erreichen. Auch Naturforscher hat das Dorf beherbergt. Im Jahre 1859
verweilte hier A.
R. Wallace®) und 1885 Sydney J. Hickson ®).

Nach kurzer Rast traten wir unsere Wanderung nach Menado an. Zunächst ging es wei-
ter durch den Ort, der überall das gleiche Gepräge zur Schau trug. Darauf folgten zu beiden
Seiten des Weges Anpflanzungen von Areng- und Kokospalmen sowie von Muskatnussbäumen.
Ab und zu gestattete ein Einschnitt einen Blick in den das Gebiet zusammensetzenden Boden
zu werfen, der durchweg aus lichten, der Zersetzung bereits anheimgefallenen Andesittuffen
bestand. Die Strasse war allmählich angestiegen, wobei zugleich zur Linken nunmehr eine breite
Schlucht, durch die der Likupang-Fluss dem Meere entgegenrauschte, liegen gelassen wurde.

Um 11 Uhr 26 Min. erfolgte die Ankunft in dem Dorfe Paslaten, auch Likupang di
atas genannt, an dessen Grenze wir von dem Ortsvorsteher empfangen wurden, der uns durch
den abermals mit Fähnchen geschmückten Ort nach seiner Wohnung geleitete und uns dort
mit Kokosnüssen bew^irtete. Die in ihrer Bauart mit denen in Likupang ganz übereinstim-

1)nbsp;P. P. Roorda van Eysinga. Verschillende reizen en lotgevallen van S. Roorda van Eysinga 2. Amsterdam
1831, p. 105.

2)nbsp;N. Graafland. De Minahassa 2. Haarlem 1898, p. 340—341.

3)nbsp;F. H. Linemann. Verslag eener bezoekreis in 1858 in het Likoepangsche gedaan. Mededeel, van wege het
Nederl. Zendelinggenootsch.
3. Rotterdam 1859, p. 315—348; Berigt omtrent de toetreding van een buitengewoon aantal
heidenen in het Likoepangsche. Ibid. p.
299—314.

4)nbsp;N. Graafland. De Minahassa 2. Rotterdam 1869, p. 248—249; 2. Aufl. 2. Haarlem 1898, p. 335—343-

5)nbsp;The Malay Archipelago 1. London 1869, p. 413, auch A. R. Wallace-P. J. Veth. Insulinde i. Amsterdam
1870, p. 451-

6)nbsp;A Naturalist in North Celebes. London 1889, p. iii; Omzwervingen in Noord-Celebes. Tijdschr. Kon.
Nederl. Aardr. Genootsch.
(2) 4. 1887. M. U. A., p. 133. Hickson macht darauf aufmerksam, dass er beim Dredschen in
der untiefen Likupang-Bucht nur sehr spärliches animalisches Leben vorfand. Es lässt es unentschieden, ob die Ursache in
dem reichlichen Süsswasser, das vom Flusse zugeführt wird, oder in der von anderer Seite behaupteten Anwesenheit von
Schwefel zu suchen sei. Ich möchte mich doch für die erste Alternative entscheiden, denn erstens entspringt der Likupang-
Fluss an keinem Vulkan und enthält überhaupt keine schädlichen Schwefelverbindungen. Etwa vorhandener, aber nirgends
festgestellter Schwefel würde sich überdies ganz indifferent verhalten.

-ocr page 456-

menden Häuser waren von Gärten umgeben, in denen insbesondere Muskatnuss- und Liberia-
kaffeebäume gediehen \'). Nachdem wir uns um 11 Uhr 50 Min. verabschiedet hatten, erfolgte
bereits nach Ablauf von 10 Minuten die Ankunft in dem Dorfe Sawangan, wo die Begrüs-
sungszeremonie sich wiederholte. Um nicht allzusehr aufgehalten zu werden, hatte es diesmal
mit einigen freundlichen Worten und einem Händedruck sein Bewenden.

Eine Viertelstunde später erfolgte die Ankunft in dem stattlichen Dorfe Kokoleh, das
gerade 5 Baal [7,53 km] von Likupang entfernt Hegt. Es zeichnet sich vor aUen übrigen
durch den Besitz eines Pasanggrahan aus, in dem der Reisende nach einem von der Regie-
rung festgesetzten Tarif Unterkunft findet. Dank dem Schreiben des Herrn
Uljee fanden wir
eine gedeckte Tafel, der sogar eine Flasche Rotwein nicht fehlte, vor. Ein gegen 2 Uhr
niedergehender Gewitterregen zwang uns die Mittagsrast, länger als ursprünglich beabsichtigt,
auszudehnen. Der\' Wiederaufbruch erfolgte erst um 4 Uhr. Unmittelbar nach dem Verlassen
des Ortes gelangten wir durch den Kampong Palaes. Nunmehr traten zu beiden Seiten der
Landstrasse Tone zutage, die als Umwandlungsprodukte von Tuffen angesehen werden müssen.
Sie enthielten da und dort Blöcke von Andesit. Weiter aufwärts, und zwar bei dem nächsten
Orte Werot, trat an ihre Stelle ein weiches, weisses Gestein, anscheinend ein stark zersetz-
ter Andesit.

Um 4 Uhr 26 Min. kamen wir durch den Kampong Kaweruan und erreichten nach
diesem, um 4^/, Uhr bei Baal 20 (von Menado aus gezählt), das Dorf Wangurer-Kaweruan.
Dort traten an beiden Seiten des Weges aufs neue Tone mit Andesitblöcken auf. Eine Vier-
telstunde später erfolgte die Ankunft in dem grösseren Orte Lumpias in dem wir uns nach
der Begrüssung seitens der Honoratioren am Eingang desselben, nach der Wohnung des Ober-
hauptes, des Hukum tuwa, begaben, in der Tee und Zigarren gereicht wurden. Von den
Fenstern aus konnte man gerade in einer Verlängerung einer Seitenstrasse, in S 60° O, einen
bewaldeten Hügelrücken, den etwa 2 km entfernt liegenden Gunung Kauwä aufragen sehen.
Da es in Lumpias keinen Pasanggrahan gab, so hatte man in 4 verschiedenen Häusern ange-
sehener Einwohner für unsere Unterkunft Sorge getragen. Im Dorfe wurde gerade eine Hoch-
zeit gefeiert und hatte der Hukum die Freundhchkeit uns zur Teilnahme einzuladen. Bei

7) Diese schönen Bäume bildeten einen wahren Schmuck der in den beiden Tagen durchwanderten Dörfer.
Was die Musskatnussbäume betrifft, so wurde ihre Knltur in der Minahassa gerade in der Mitte des vorigen Jahrhun-
derts eingeführt. Im Jahre
1853 zählte man 143, sieben Jahre später aber bereits 42500 Bäume, allein in den Gärten
der Eingeborenen, ungerechnet also die in Pflanzungen gezogenen. Von der Bedeutung, die diese Kultur für die Bevöl-
kerung erlangt hat, kann man einen Begriff erhalten, wenn man sich vergegenwärtigt, dass 1897, allein im Distrikt Maümbi,
die Zahl der Bäume auf
155000, darunter 28478 fruchttragende, gestiegen war. Die Häuptlinge klagten aber über die
Beeinträchtigung, die diese Kultur erfahren und zu quot;einer erheblichen Verminderung der Einnahmen geführt habe. Die
Krankheit, welche die Anlagen bedrohte, hatte bereits Jahre zuvor die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gelenkt
und hatten die in ihrem Auftrage von
J. M. Janse angestellten Nachforschungen ergeben, dass die sogen. Bastkrankheit
sich dadurch äusserte, dass die Früchte bereits im halbreifen Zustande aufsprangen, wodurch die Nüsse erheblich an Wert
einbüssten. Merkwürdigerweise ist das erwähnte Übel an den Pflanzen in ihrem Mutterlande, den Banda-Inseln, memals
beobachtet worden. (De nootmuskaatkuituur in de Minahassa en op de
Banda-eilanden. Meded. uit \'s Lands Plantentuin 28.
Batavia—\'s Gravenhage 1898, p. 97 — 103). Hofl-entlich wird es gelingen dem drohenden Unheil zu steuern, zumal die Mina-
hassa bereits einmal von dem Untergange eines blühenden Erwerbszweiges, der Kakaokultur, heimgesucht worden ist.

2) Nach F. S. A. de Clercq (Nieuw Plantkundig Woordenboek. Amsterdam 1909, p. 177) heisst der Ort
eigentlich Lumpijas und ist zugleich der einheimische Name für
Averrhoa Blimhi L. Er liegt nach S. H. de Lange
(Verslag der reis van de geographische ingenieurs. Natuurk. Tijdschr. v. Ned. Indië 5. Batavia 1853, p. 66) in 236,3 m
Meereshöhe. Im September
1859 hielt A. R. Wallace sich in demselben auf, um auf einige begehrenswerte Vogelarten
Jagd zu machen. (The Malay Archipelago
1. 1869, p. 412).

-ocr page 457-

unserem Erscheinen in der Abendstunde empfingen uns in der Veranda des Hauses das junge
Ehepaar nebst ihren Famihenangehörigen, worauf, nach dem Umherreichen eines Gläschen
Genever, alsbald zu Tische gegangen wurde. Bei dem beschränkten Räume nahmen an der
Tafel, ausser dem Ehepaar, nur die Hukums und wir teil, während für die übrigen Gäste
im Garten unter einem ad hoc hergerrichteten Schuppen (Pondok) an zwei langen Tischen für
die übrigen Gäste gedeckt worden war. Bei dem Mahle ging es sehr still zu, so dass es als
eine angenehme Abwechslung empfunden wurde, als
VAN NoUHUYS sich erhob und in flies-
sendem Malaiisch auf das Wohl des jungen Paares trank, das wenige Stunden zuvor den
Bund fürs Leben geschlossen hatte. Nach aufgehobener Tafel begann der Tanz, an dem die
Mehrzahl meiner Reisegenossen noch bis nachts gegen 2 Uhr eifrig teilnahm, während ich
mich baldigst empfahl.

Am 8. erfolgte bereits um 6 Uhr 40 Min. bei schönem Wetter der Abmarsch, auf dem
uns noch bis zur Grenze des Weichbildes von den Hukums das Geleite gegeben wurde. Die
Strasse stieg zunächst noch weiter an und sehr bald stellte sich zur Rechten ein 6 m hoher
Aufschluss von Ton, der Andesitgerölle enthielt, ein. Um 5 Minuten vor 7 Uhr war die
Anhöhe (239 m) erreicht worden, die zugleich die Grenze zwischen den Unterdistrikten Liku-
pang und Maümbi bildet. Der Klabat erhob sich von dieser Stelle aus gesehen in S 20° O
und es lief der Weg, auf welchem sehr bald die Wasserscheide erreicht wurde, seinem breiten
Westfuss entlang. Um 7^/4 Uhr ging es durch den Kampong Wasian mit seiner langen und
geraden Dorfstrasse, worauf wir 10 Minuten später an der Wegekreuzung standen. Der eine
Weg führte nach Ajer Madidi, der andere, den wir eins.chlugen, direkt nach Menado. Nach-
dem 5 Minuten später Paal 15 erreicht worden war, wurden hintereinander zweimal niedrige
Hügelrücken durchquert, die sich aus Tuff, denen Andesitblöcke eingelagert waren, aufbauten.

Als eine halbe Stunde später die Ankunft im Dorfe Talawaän erfolgte, waren die Leute,
die nicht wussten mit wem sie tun hatten, lange nicht mehr so entgegenkommend, da sie,
einem anderen Unterdistrikt angehörend, von unserem Kommen nicht unterrichtet waren.
Überdies hatte der Distriktshäuptling es gewaltig übelgenommen, dass wir nicht zuerst bei
ihm vorgesprochen hatten, gerade als ob uns seine genaue Adresse hätte bekannt sein müs-
sen. Nach einigem Warten hatte er dennoch die Gnade die 3 für unser Gepäck erforderlichen
Träger herbeizuschaffen, die die von Lumpias mitgekommenen abzulösen hatten. Um S^j^ Uhr
setzten wir über den Fluss Talawaän, worauf die Ankunft in Kolongan um 9 Uhr 20 Min.
erfolgte. Wenig später befanden wir uns bei Paal 11.

Um 10 Uhr war das grosse Dorfe Paniki di bawa erreicht worden, das damals dadurch
viel von sich reden gemacht hatte, dass die Hälfte der Bevölkerung am i. Januar 1901 zum
katholischen Glauben übergetreten war Auch wir konnten bemerken, wie der Vorfall, der die
Gemüter heftig erregt hatte, noch nachwirkte. Wie gewöhnlich, war die Ursache des Zwistes
eine ganz geringfügige gewesen, nämhch eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem Hukum
tuwa und einem Hülfslehrer über die Einrichtung eines Schullokales Bemerkenswert ist es,
dass die Residentschaft Menado s. Zt. zahlreiche katholische Verwaltungsbeamte besass.

In Begleitung des Hukums, der anfänglich auf sich hatte warten lassen, setzten wir um

1)nbsp;Die Bevölkerung setzte sich darauf aus 247 Katholiken, l8o Protestanten und 47 Heiden zusammen.

2)nbsp;Eine Schüderung dieses Vorganges hat man H. van Kol (Uit onze Kolonien. Leiden 1902, p. 304—307)
zu verdanken.

-ocr page 458-

lo\'/a Uhr die Wanderung fort. Zu unserer Rechten tauchte der Berg Tumpah \') und bald
darauf der vulkanische Kegel der Insel Manado Tuwa auf. An der Strasse fand sich ein
Bimssteinkonglomerat aufgeschlossen, dessen Bindemittel infolge Zersetzung bereits tonig ge-
worden war. Weiterhin kamen wir um ii Uhr 25 Min. durch den Kampong Kaju Watu 2),
worauf der Weg sich zu senken begann. Zur Linken erhob sich ein Hügel, an dem zu oberst
ein rötlicher, bröckeliger Sandstein, unter dem eine Tuffschicht, die ihrerseits von einer ver-
steinerungsreichen Tonbank unterteuft wurde, aufgeschlossen war. Dieser Aufschluss rührte
von einem in den QOger Jahren gemachten Einschnitte, behufs Anlage einer Strasse, her und
war von dem Bergingenieur R.
Fennema dazu benutzt worden eine reiche Sammlung zu.sam-
men zu bringen. Da die Stelle später noch von dem Bergingenieur M.
Koperberg ausge-
beutet worden war, blieb uns nur die Nachle.se. Das Material hat erst zu einem Teile Be-
arbeiter gefunden, doch hat K.
martin sich hinsichtlich des Alters jener Ablagerung dahin
geäussert, dass sie „ohne Zweifel posttertiären Schichtenquot; angehöre 3). Vermutlich hat er sich
durch den Erhaltungszustand der Mollusken, die ein sehr frisches Aussehen besitzen, zu dieser
Meinung verleiten lassen, genau so, wie ihm dies bei der Beschreibung der Fossilien vom
Gunung Sda auf Java s. Zt. überkommen war Bisher haben nur die Krebsreste sowie die
Gasteropoden eine Bearbeitung erfahren, aber leider steht diejenige der wichtigen Lamelli-
branchiaten noch aus. W^enn man das Verhältnis der sich unter ihnen findenden rezenten
Arten, zu den bisher unbekannten oder nur in fossilem Zustande vorkommenden, miteinander
vergleicht, so ergibt sich, dass den 181 im lebenden Zustande bekannten 25 oder, wenn man
auch die zweifelhaften hinzuzählt , 37 gegenüberstehen. In dem ersten Falle wäre der Pro-
zentsatz lebender Arten 87,8, im zweiten nur 83.

Hinsichthch der Entscheidung der Frage, ob die erwähnte Ablagerung in das Pleistozän
zu stehen ist oder ob sie dem jüngsten Tertiär angehört, möchte ich mir noch die folgenden
Bemerkungen gestatten. Wir hatten auf der ganzen Strecke von Likupang bis Kaju Ragi, wo
man in die flache alluviale Niederung eintritt, ein welliges, meistens mit Gras und ausserdem
mit spärhchen Waldungen, der landschaftlichen Reize durchweg entbehrendes, welhges Hügel-
land durchzogen. Dasselbe baut sich aus andesitischen Gesteinen und deren Tuffen, die bereits
eine tiefgründige Zersetzung erfahren haben, auf. Zugleich bilden sie den Untergrund der im
nördhchsten Teile der Minahassa aufgesetzten Vulkane, wie Klabat, Duwa Sudara usw. und

1)nbsp;über die mutmassliclien Vullcane Tumpah, Werot und Paniki ist das Nähere bei P. und F. Sauasin (Materia-
lien zu einer Naturgeschichte der Insel Celebes 4. Wiesbaden 1901, p. 19—20) nachzulesen. Eine Kraterform ist an
ihnen nicht zu gewahren.

2)nbsp;Mit Kaju Watu bezeichnet man nach F. S. A. de Clercq (Nieuw Plantkundig Woordenboek. Amsterdam
1909, p. 256, 294) das zum Bauen der Pläuser in der Minahassa Verwendung findende harte Plolz von
Homalmin foeti-
dinn
Benth. und von Osmelia cehbica Koord.

3)nbsp;Neues Jahrb. f. Mineralogie 1901. 2. p. 263 (Referat).

4)nbsp;Die Tertiärschichten auf Java. Leiden 1879—80. Allgem. TheU, p. 34.

5)nbsp;1. G. de Man. Beschreibung einiger Brachyurer Krebse aus posttertiären Schichten der Minahassa, Celebes.
Beiträge zur Geologie Ostasiens und Australiens 7. Leiden 1902—4, p. 254—278.

6)nbsp;M. M. schepman. Mollusken aus den posttertiären Schichten von Celebes. Ibid. 8. 1912, p. 153—203.

7)nbsp;M. M. ScHEPMAN schickte seinen Beschreibungen die folgende Bemerkung (1. c. pag. 153) voraus: „Die
Schalen befinden sich in sehr gutem Zustande, oft besser erhalten, als man sie in recenten Sammlungen zu sehen be-
kommt;
demioch hatte es seine Schwierigkeit sie zu bestimmen, weil so oft kleine Unterschiede von recenten Arten vor-
kommen, wobei zu entscheiden ist, ob es sich um neue Arten oder um Lokalvarietäten oder nur um Mutationen han-
delt.quot; Daraus Hesse sich schliessen, dass der Prozentsatz fossiler Arten eher ein höherer als ein niedrigerer ist.

-ocr page 459-

sind demnach älter als diese, so dass ihre Entstehung während der Tertiärzeit stattgefunden
haben wird. Dass auch die Ablagerung zwischen Kaju Watu und Kaju Ragi dazu gehört,
ergibt sich aus dem Umstände, dass die fossilführende Schicht noch von Tuff und Tuffsand-
stein überlagert wird, eine Tatsache, die man bisher unerwähnt gelassen hatte.

Nach dem Verlassen des Einschnittes gelangten wir, weiter abwärts steigend, innerhalb
5 Minuten auf die grosse Landstrasse, welche Menado mit Ajer Madidi und Kema verbindet,
und trafen nach wenigen Schritten in dem bereits in der Niederung liegenden Kaju Ragi ein,
wo wir uns in dem Garten eines Hauses den gegohrenen Saft der Arengpalme, den sogen.
Saeuwer, kredenzen Hessen. Er war nicht allein wohlschmeckend, sondern auch bei dem heissen

Onbsp;\'

Wetter eine wahre Erquickung.

Um 12^4 Uhr brachen wir wieder auf und setzten nunmehr die Wanderung auf der
ebenen, geraden und gut gepflegten Landstrasse, die an beiden Seiten fast unausgesetzt von
Pflanzungen eingefasst war, fort. Nach Ablauf von I2 Minuten befanden wir uns bereits bei
Paal 3 und alsbald ging es bei dem Kampong Bantik über die lange Brücke, welche die
beiden Ufer des Tondano- oder Menado-Flusses miteinander verbindet. Mit dem Überschreiten
derselben hatten wir Menado in seinem älteren Stadtteile erreicht, das sich in dem Chinesen-
viertel nicht von seiner besten Seite zeigte. Indessen waren wir sehr froh bei einem Bewohner
Schutz gegen den sich plötzlich einstehenden heftigen Gewitterregen zu finden. Nachdem der
ärgste Guss überstanden war, brachen wir wieder auf, um noch den Weg zur Landungsbrücke
zurückzulegen, die um 1^/4 Uhr erreicht wurde. Ein Boot beförderte uns unmittelbar darauf
nach der auf der Reede Hegenden „Zeemeeuwquot;.

Nachdem wir sozusagen den Staub der Minahassa von unseren P^üssen geschüttelt hat-
ten, konnten wir uns in später Nachmittagstunde noch des schönen Landschaftsbilde erfreuen,
das uns vom Deck des Schiffes aus dargeboten wurde und bereits wiederholt von Reisenden
geschildert worden ist. Am wenigsten anmutig erscheint der Strand, in dessen unmittelbarer
Nähe sich das Fort Nieuw-Amsterdam und noch andere Baulichkeiten älteren Datums erheben.
Aber dahinter Hegt die Stadt, besonders der neuere Teil, im Grün versteckt. Weiterhin stei-
gen bewaldete Anhöhen an, während als Abschluss des Bhdes Vulkankegel erscheinen, unter
denen der Klabat der mächtigste ist und der Lokon noch immer raucht.

Daquot; die Abfahrt des Dampfers in der Mittagsstunde erfolgen sohte, so sputeten wir uns
am Vormittage des 9., um uns noch den Ort etwas anzusehen. In dem. neueren, sehr schönen
Stadtteüe Hegen die Häuser inmitten von Gärten längs vortrefflich unterhaltener Pfade. In
einem derselben trafen wir den Bergingenieur M.
KOPERBERG an und hatten Gelegenheit die
dort in Celebes zusammengebrachte und von ihm verwaltete geologische Sammlung, welche
jedoch ein Jahr später bereits nach Batavia überführt wurde, zu besichtigen. Darauf be-
suchten wir Herrn
UlJEE, dem wir noch mündlich unseren Dank für seine Hebenswürdige
Fürsoro-e, die sich unserer Wanderung während der beiden hinter uns Hegenden Tage so
förderlich erwiesen hatte, abzustatten. Nachdem wir endlich auf dem Markte (Pasar) noch
die Gelegenheit wahrgenommen hatten, dem Tun und Treiben der Eingeborenen zuzu-
schauen, kehrten wir an Bord des Schiffes zurück, wo man bereits damit beschäftigt war die
beschädigte Dampfbarkasse „Palelequot; (s. oben p. 415) mit einem Kabel zu verbinden, um nach
Surabaja geschleppt zu werden. Die Operation nahm längere Zeit in Anspruch, aber um
12I/2 Uhr war alles so weit, dass die „Zeemeeuwquot; die Menado-Bai verlassen konnte. Während

-ocr page 460-

der Ausfahrt konnten wir die im Norden hegenden Inseln vor unseren Augen vorbeiziehen
sehen. Das uns zunächst hegende Manado Tuwa trägt einen 873m hohen Kegel, der eine
deutliche Vulkangestalt besitzt, dessen Abhänge aber, mit Ausnahme einiger Grasflächen über
und über bewaldet sind. Von den umgebenden Ehanden war das zur Rechten davon liegende
Bunaken wellighügelig und langgestreckt. Auch das kleinere Siladen erschien ziemhch niedrig,
während das nördlich davon sich erhebende Mantehaga wiederum durch eine Vulkanform
sich auszeichnete.

Der Kurs des Schiffes ging in einem ziemhchen Abstände längs der Celebes-Küste, so
dass eine
Zeitlang noch die Berge der Minahassa im Laufe der Nachmittagsstunden in Sicht
bheben. Am Mittage des 10. konnten wir in weiter Ferne das Massiv des Boliohuto-Gebirges
erblicken, worauf wir des Nachmittags um 4 Uhr uns auf der Höhe des Palele-Gebirges be-
fanden. Am Morgen des 11. fuhren wir um 6 Uhr an der Insel Matau und um il Uhr an
dem kleinen Eiland Noordwachter [Tuguan], das seit dem Jahre 1902 einen Leuchtturm trägt,
vorbei. Nachmittags um 6 Uhr wurde von mir die Küste von Celebes zum letztenmale gesehen.
Das Schiff nahm in der Makassar-Strasse hierauf seinen Kurs nach der Ostküste von Borneo,
von der aber am Nachmittage des 12. nur ein ganz schmaler Streifen gesichtet werden
konnte. Auch Pulu Laut, das am 13. auftauchte, hessen wir in weiter Ferne liegen. Näher
heran kamen wir an der bewaldeten, wehighügeligen Insel Sebuku in den späten Nachmit-
tagsstunden desselben Tages vorbei.

Wie an den beiden vorhergehenden Tagen wehte auch am 14. unausgesetzt ein kräfti-
ger Ostwind, der ein heftiges Stampfen des Dampfers verursachte. Die hinter uns herziehende,
einer Nussschale gleichende „Palelequot;, auf der ein Mann ihrer Besatzung zurückgeblieben war,
machte wunderliche Sprünge, ohne jedoch in Gefahr zu geraten. Des Morgens um 6 Uhr begann
der Kurs der Schiffe an den Moresses-Inseln (4°22\'S, ii5°48\'0) vorbeizuführen und glitten nach
einander vor unseren Augen vorbei das kleine und niedrige Tukan Kumudi, dem das grössere und
aus einem ansehnlichen Berge bestehende Moresses oder Maratua folgte. An diese Insel schloss
sich das niedrige Danawaän und diesem das etwas höhere Pajung Pajungan an. Leider sind
ahe diese Eilande noch so gut wie unerforscht \'). Um Uhr passirten wir die Laut Ketjil-
Inseln, die im Süden liegen gelassen wurden, und eine halbe Stunde später kamen wir ganz
in der Nähe von der am weitesten nach N hegenden, hügeligen und bewaldeten Insel Kada-
pangan und um lO^j^ Uhr an Kalambau, das ihr ähnlich sieht, vorbei.

Der 15. September brachte unser Schiff in weit bekannteres Fahrwasser. Mit südöst-
lichem Kurse waren wir des Morgens an den Eingang der Madura-Strasse gelangt und während
an den verflossenen Tagen kein Segel am Horizont zu erblicken gewesen war, begegneten
uns nunmehr zahlreiche Fischerboote von Madura. Um 9 Uhr kam Pulu Raäs, den Sapudi-
Inseln angehörend, in Sicht. Zwischen
11% und irV^ Uhr ging es an Gili Jang, einer ziem-
lich niedrigen, aber stark bevölkerten Insel vorbei. An ihrer Nord- und Südseite konnte man
Steilabstürze des Kalksteines, an dem Südufer selbst unterwaschene Felsen beobachten. An
der Ostseite gab es dagegen einige Stellen mit einem flachen, sandigen Strande. Um 127^ Uhr
ging es an Puteran vorbei und darauf folgte Madura, das während des übrigbleibenden Teiles
des Tages nicht wieder ausser Sicht kommen sollte. Im Laufe der Nachmittagsstunden tauchte

l) Zeemansgids voor den Oost-Indischen Archipel 3; \'s Gravenhage 1903, p. 612—613.

-ocr page 461-

auch Java auf und war es zuerst der an seiner Nordostspitze sich erhebende Gunung Baiuran,
der sich, in allerdings undeutlichen Umrissen, vom Horizonte abhob.

Nach Eintritt der Dunkelheit setzte ein höchst unangenehmer kräftiger Westwind ein,
der später nach Süden umsprang und ein heftiges Rollen des Dampfers verursachte. Es war
dies der von den Fischern in der Madura-Strasse gefürchtete Gending. Gegen Mitternacht
trafen wir bei dem Feuerschiff von Surabaja ein und gingen in dessen Nähe vor Anker.

Am Morgen des i6. wurde bald nach 5 Uhr damit begonnen das die „Zeemeeuwquot; mit
der „Palelequot; verbindende Kabel zu lösen, worauf um 6 Uhr die Weiterfahrt erfolgte. Das letzt-
genannte Schiff blieb, nunmehr unter eigener Dampfkraft fahrend, in unserem Fahrwasser.
Um 8 Uhr 40 Min. erfolgte die Ankunft auf der Reede von Surabaja, worauf
van NoUHUYS
und van der Sande sich zunächst zur Meldung auf das Wachtschiff begaben. Alsdann be-
suchten wir gemeinsam den Direktor des Marine-Etablissements, Herrn D. A. P.
koning,
der noch 2 Jahre vorher, in seiner Eigenschaft als Kommandant des Kreuzers „Ceramquot;, die
Vermessungen an der Humboldt-Bai sowie am Sentani-See, welche uns ganz besonders zustat-
ten gekommen waren, geleitet hatte.

Der Abend fand uns in dem bekannten Restaurant Grimm mit dem Kommandanten
und den Offizieren der „Zeemeeuwquot;, soweit der Dienst dies gestattete, zum letztemale zu
gemeinsamem Tun beisammen. Diese Zusammenkunft wuchs zu der am längsten währenden
Sitzung aus, die wir während der ganzen Reise gehabt hatten. Am nächsten Morgen verhes-
sen uns
de Beaufort und Lorentz, der erste um nach Tosari zu fahren, während der
letztgenannte sich nach Djember begab. Beide stiessen aber in Batavia wieder zu uns. Wir
übrigen aber setzten in der Frühe des folgenden Morgens die Fahrt nach Batavia fort und
trafen nach einem kleinen Maschinendefekt, der unsere Ankunft um einige Stunden verzögerte,
am Mittage des 19. im Hafen von Tandjong Priok ein.

Nur zu rasch entschwanden in Batavia und Buitenzorg die uns noch zu Gebote stehen-
den Tage, an denen uns noch viele Freundlichkeiten erwiesen wurden. Dann aber schlug die
Trennungsstunde. Am Abend des 2. Oktober schifften
de Beaufort, Lorentz, van der
Sande
und ich uns auf dem der Maatschappij „Nederlandquot; gehörenden Dampfer „Koningin
Wilhelminaquot; ein und am 25. desselben Monats betraten wir in Genua wieder den Boden
Europas, wo uns nach den hinter uns liegenden sonnigen Tagen, ein durch Mark und Bein
gehender rauher und kalter Wind entgegenwehte.

-ocr page 462-

Seite i, Z. 6 v. o. den statt dem.

6, Z. 7 v. u. Nyctinomiis plicatus Buch.Ham. statt Dysopes tenuis Horsf.
_ Z. 2
v. u. Internat. Archiv, f. Ethnogr. 15. Leiden 1902, p. 208 statt 1901, p. 203—207.
24,Z. 10 ff. v.o. Zum Beweise dafür, das die Bewohner der Molukken nicht erst infolge von
Monopolen verarmt sind, führe ich zwei Stellen aus dem nach der Rück-
kehr der Magalhäesschen Expedition, am 5. Oktober 1522, von
Maximi-
lianus TransilvanüS
geschriebenen Briefes an: „Los naturales destas
islas Molucas es gente paupérrima, porque carecen cuasi de todas las
Cosas necesarias para sustentacion de la vida humana, salvo de la espe-
cien\'a que tienen en gran abundanciaquot; .... „Las casas que tienen son como
Unas chozuelas muy bajas y pobres, é por no me detener en todas las
particularidades de su pobreza, dicem los nuestros que todas las casas
destos indios de las islas Molucas son muy humildes y de gran bajeza,
y la gente muy puerca é sucia.quot;
(MaRTIN fernandez de Navarette.
Coleccion de los viages y descubrimientos, que hizieron por mar los
Espanoles 4. Madrid 1837, p. 279).

„ 34, Z. 18 v. u. Gelegentlich einer im Jahre 1915 unternommenen Reise konnte H. A.

Brouwer immer noch die durch das Beben vom 28. März 1902 bewirk-
ten Niveauveränderungen beobachten. „xA-uch jetzt noch sieht man abge-
storbene Bäume an einigen Stellen aus dem Wasser hervorragen. Ganz
Klein-Tawali zeigte ringsum im Meere stehende Bäume, ebenso wie Kasi-
ruta längs seiner Westküste, an der ebenfalls ein Wegsinken erfolgt war.quot;

Zu Toamoda [Nord-Kasiruta] waren 6 Menschen durch eine Flut-
welle ums Leben gekommen. Nach in Labuha auf Batjän erhaltenen
Mitteilungen hatte man dort innerhalb 3 Wochen 84, beinahe stets N—S
gerichtete Stösse gefühlt (in einer Nacht allein 13). (Reisbericht omtrent
geologische verkenningstochten op verschillende eilanden der Molukken.
Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 33. 1916, p. 86).

„ 38, Z. 15 v.o. Erythi\'ina indica L. wamp;r. picta statt E. picta.

54, Z. 24 v. o. Weitere Kalksteine aus der Umgebung von Fak-Fak hat L. Rutten
kürzhch aus der von H. A. Brouwer mitgebrachten Sammlung beschrie-
ben und zwar i) einen Globigerinenkalkstein von Fak-Fak, der einige
kleine Textulariden sowie Fulvinulinen enthielt. Daneben traten einige
zweifelhafte Reste von
Cycloclypeus, Carpenteria und Lithothamnium auf.
2) enthielt ein anderer Kalkstein desselben Fundortes
Lithothamniitm,
Carpenteria, Aniphistegina, Spiroclypeus
cf. pleurocentralis Carter, eine
kleine megalosphäre
Lepidocyclina {L. Verbeekil), vereinzelte Globigeri-
nen sowie
Cyclocypeus^. 3) Mehr landeinwärts von der Fak-Fak-Bai stammte
ein weisser korallenführender Lithothamnienkalkstein mit zahlreichen
kleinen und grossen Lepidocyclinen,
Spiroclypeus cfr. pleurocentralis, Milio-
lina
sp., Cycloclypeus}, kleinen Nummuliniden aus der Gruppe N. Cuminghii,
Polystomella
?. Sämtliche Vorkommen sind posteozänen und präpliozänen
Alters. N° 2 ist vielleicht in das Ober-Aquitanien zu setzen. 4) Bänke
Nova Guinea. IV. Reisebericht.nbsp;55

-ocr page 463-

BERICHTIGUNGEN UND ZUSÄTZE.

Titelblatt. Ein sonderbarer Heiliger, namens S. P. L\'Honoré Naber, hat sowohl an dem
Namen Nova Guinea, als auch an den entsprechenden Wortbildungen in anderen
Sprachen, Anstoss genommen, mit der Begründung, dass das Guinea der Westküste
von Afrika Guinee genannt würde und daher der Name der grossen Insel ebenfalls
eine Änderung erfahren müsse. (Nueva Guinea, Nova Guinea, Nieuw-Guinea, Nieuw-
Guinee, Tijdschr. K. Nederl. Aardrijksk. Genootsch. (2) 32. 1915, p. 527—533)-

Bei seinen Auseinandersetzungen hat Herr Naber nicht im Auge zu behal-
ten gewusst, dass i) in der Wissenschaft das Recht der Priorität noch immer Gül-
tigkeit besitzt, weshalb es mit dem bisherigen Namen sein Bewenden haben muss.
Auch die Hohänder haben von alters her „Nieuw-Guineaquot; geschrieben, so dass sie
gar keinen Grund haben sich eine Änderung dieses Namens aufdrängen zu lassen ;
2) dass der Name Guinea für das westafrikanische Küstengebiet ebenfalls seine
historische Berechtigung hat. Es ist die bei den meisten Völkern, mit der fast
aheinigen Ausnahme bei den Franzosen und Portugiesen, gebräuchliche Form. Be-
stimmend für die Namengebung ist diejenige der Angehörigen eines Landes durch-
aus nicht immer gewesen. Herr
Naber schreibt doch, wie seine Landsleute,
„Frankrijkquot; und „Spanjequot;, aber weder „Francequot; noch „Espanaquot;.

Drittens ist zu bemerken, dass der Name Guinea, wie Tausende anderer,
falsch ist, dass das von Herr
Naber in Vorschlag gebrachte „Guineequot; es aber nicht
weniger ist. Es erscheint als ein Unding, um nicht zu sagen Unfug, einen an sich
unrichtigen, aber seit Jahrhunderten eingebürgerten Namen durch einen anderen
von gleich zweifelhafter Güte und überdies in fehlerhafter Orthographie ersetzen
zu wollen. Erwünscht wäre freihch die endgültige Feststehung des wirklichen
Namens, falls es einen einheitlichen überhaupt gibt, und Herr
Naber würde sich
ohne Frage ein wirkliches, wenngleich nicht besonders hervorragendes Verdienst
erworben haben, falls ihm die Ermittelung desselben gelungen wäre. Man findet die
Bezeichnungen Ganuya und Guinauha bei J. J.
Egli aber es gibt noch andere
wie Genea und Genna. Einige weitere werden sogar von Herr
Naber selbst angeführt.

Von jemanden, der leichten Herzens seinen eigenen Famüiennamen umfrisirt,
ist keine Achtung vor dem historisch Gewordenen zu erwarten, im Gegenteil muss
befürchtet werden, dass Herr
Naber das Publikum noch mit weiteren Vorschlägen
ähnlicher Art behelligen wird.

1)nbsp;Die Portugiesen schreiben nämlich gar nicht Guinee, sondern seit alter Zeit (Joao de Barros. Da Asia.
Decada i, liv. i, cap. 2. Lisboa 1777, p. 23) bis auf den heutigen Tag durchweg
Gnine.

2)nbsp;Nomina geographica. 2. Aufl. Leipzig 1893, p. 381.

-ocr page 464-

von Kaimana, das an der Nordseite der Adi-Bucht hegt, bestehen aus
einem gelbhchweissen Kalkstein mit
Spirodypeus orbitoideiis Douv., klei-
nen Lepidocyclinen,
Gypsina und vereinzelten Globigerinen. (H. A. BrOU-
wer.
Geologische verkenningen in de Oostelijke Molukken. Verhandel.
Geolog. Mijnbouwk. Vereenig. 3. \'s Gravenhage 1916, p. 48).

Seite 98, Z. 13 v.u. Paropsides statt Paropeides.

_ Z 11 v. u. Chelisoches morio statt Ch. moris.

102, Z. 4 v. o. anzufügen: Uca anmdipes Latr.sp. (jean Roux. Crustacés. Nova Guinea 5.

p. 614; s. auch Jean Roux. Nouvelles espèces de Décapodes----Notes

from the Leyden Museum 33. 1911, p. lOi —104).

iii, Z. 2 v.o. F. Graebner schreibt: „So ist die Tatsache, dass----die Mehrfamihen-

häuser auf Neu-Guinea so gut wie immer Pfahlbauten sind, neben ande-
ren Gründen ein neuer Anhaltspunkt dafür, dass die Spiralornamentik
und die Gewohnheit des Mehrfamihenhauses der gleichen Kulturschicht
angehören, wie der Genuss des Betel und die Pfahlhäuser.quot; (Methode der
Ethnologie. Heidelberg
1911, p. 119). Wie a. a. O. gezeigt wurde, ist
Mapar ein MehrfamiHenhaus, ebenso Inagoi usw. Andererseits findet man
als Einfamilienhäuser dienende Pfahlbauten allgemein verbreitet in der
Jotefa-Bai wie auch im Sentani-See. Der Genuss des Betels hat ebenso-
wenig als die Spiralornamentik das Geringste mit den Pfahlbauten zu
tun. Die Bewohner anderer Häuser lassen sich den Sirih ebenfahs gut
schmecken. Ehe man tiefsinnig sein sollende Betrachtungen anstellt,
sollte man dafür Sorge tragen, dass die Voraussetzungen richtig sind und
nicht eine Häufung von Unwahrheiten zur Grundlage haben. Man möge
eine derartige Behandlung eines Gegenstandes als Methode des Ethno-
logie bezeichnen, Wissenschaft ist es jedenfalls nicht.

— Z. a v. o. Nach L. M. F. Plate kennt man auch an der Südküste von Neu-Guinea,
und zwar in der Umgegend von Merauke, den Genuss des Leichenwas-
sers, dem dort jedoch eine ganz andere Bedeutung zukommt. Man be-
stattet nämlich zunächst den Kadaver, um ihn darauf, nach Ablauf einer
Woche, wieder auszugraben, um das Leichenwasser zu gewinnen. Alsdann
wird durch das Kauen von
Piper [Macropiper] methysticum Forst., die in
der Südsee bekannte ICawa hergestellt und djese mit dem erwähnten
Wasser gemischt dem Munde zugeführt. (De Bestuurstaak in Nieuw-
Guinea. Koloniaal Tijdschrift
5. \'s Gravenhage 1916, p. 595)- In einer
kürzlich erschienenen Abhandlung hat A. C.
Haddon gezeigt, dass der
Genuss der Kawa auf Neu-Guinea sehr verbreitet ist. Über eine Mischung
derselben mit Leichenwasser findet sich in derselben jedoch nichts. (Kava-
drinking in New Guinea. Man
16. London 1916 (N° 87), p. 145—152).
Wie G. A. J. van der Sande bereits bemerkte (Nova Guinea 3. p. 14),
ist der Genuss der Kawa in den von uns besuchten Gegenden unbekannt.

118—128. In seiner „Nota betreffende de ten aanzien van Nieuw-Guinea te volgen ge-
dragslijn. Batavia
1907. Landsdrukkerijquot;, schreibt H. COLIJN in einer

-ocr page 465-

Anmerkung (p. ii) das Folgende: „Het door Professor Wichmann be-
zochte Horna ligt op de kaart geteekend op een afstand van de kust ±
dubbel
zoo groot als de werkelijke, het overschatten van een afgelegden
afstand is een gewoon verschijnsel bij ieder die voor het eerst tochten
in een Indisch bergland onderneemt; wijl Prof Wichmann intusschen
reeds jaren te voren groote tochten in Nederl. Indië gemaakt had,
ligt
de oorzaak dezer fout waarschijnlijk elders.^\'

Ich möchte, besonders im Hinblick auf die in den Schlussworten
hegende Verdächtigung, doch etwas näher auf die vorstehende Äusserung
eingehen. Zunächst möchte ich mir die Frage erlauben, woher Herr
colijn

rXB\'

m io

^c/rfcZ inbsp;ooo

die Berechtigung nimmt, zu behaupten, dass ich den Abstand zwischen
Horna und der Küste zweimal so gross dargestellt habe, als er in Wirk-
lichkeit ist? Er selbst ist doch gar nicht in Horna gewesen und, soweit
bisher bekannt geworden, hat weder vor noch nach uns ein Weisser
diesen Ort erreicht. Von jemanden, der gewohnt ist sein Christentum zu
Markte zu tragen, hätte man in allererster Linie eine Beherzigung des
achten Gebotes erwarten dürfen. Bezeichnend für den Charakter des Herrn
Colijn ist ausserdem der Umstand, dass sein Angriff in einer gar nicht
für die Öffentlichkeit bestimmten Druckschrift erfolgte, die mir unter ge-
wöhnlichen Umständen denn auch gar nicht zu Gesicht gekommen wäre.

-ocr page 466-

Seine Äusserung findet ein würdiges Seitenstück zu der Behauptung des
berüchtigten A. L.
van Hasselt, dass unsere Expedition sich überhaupt
meistens nur auf Gebieten bewegt habe, die bereits früher von Europäern
besucht und beschrieben worden seien. (Tijdschr. Kon. Nederh Aardr.
Genootsch. (2)
23. 1906, p. 162).

Ich wih mich jedoch nicht mit einer einfachen Zurückweisung
der
COLIJNschen Beschuldigung begnügen, sondern unter Vorlage der
ursprünghchen Kartenkizze (Fig. 186)\') meine
Annahme, dass der Abstand
70 km beträgt, begründen. Da während der ganzen Wanderung kein von
der Küste aus sichtbarer und seines Lage nach bekannter Punkt bemerkt
werden konnte, so war ich zur Bestimmung der zurückgelegten Wege-
strecke ausschliesslich auf Kom.pass und Uhr angewiesen. Der Rückmarsch
von Horna zur Küste, auf dem es keine besonders zeitraubenden Hin-
dernisse mehr zu bewältigen gab, beanspruchte 5 Tage und zwar folgen-
dermassen, nach Abzug der Ruhepausen:

24. Februar.....7 Stunden 33 Min.

7 . 35 .
5 . 54 „

25-

26.

27.

28.

7 „ 55
7 . 35

36 Stunden 32 Min.
Geht aus den vorstehenden Zahlen bereits zur Genüge hervor, dass
von einer Übertreibung meinerseits nicht die Rede sein kann, so möge
noch darauf hingewiesen werden, dass unsere Pfade im Manikion-Gebiet im
P~ebruar 1911 zweimal von einem Detachement, das geschultes Vermes-
sungspersonal mit sich führte, unter der Leitung des Oberleutn.
J. P. van
der Ploeg,
gekreuzt wurden \'^j. Der Schnittpunkt unseres Rückmarsches
hegt 13 km östhch von Mapar und 25 km von der Küste entfernt^).
Seite 129, Z. 28 v.o.
Crotalaria statt Crotiilaria.

— Z K v. u. Pellionia Novae-Britanniae Lautbch. statt P. amminatissima Val. Siehe
Th. Valeton. Buh. Dép. de l\'Agriculture N° X. Buitenzorg 1907, p. 72.
130, Z. 7
v. o. vor Melania einzufügen: Paratelplmsa \\Liotelphtisa\\ beauforti Roux sp.

(Jean Roux. Crustacés. Nova Guinea 5. p. 606—-608; s. auch jean roux.
NouveUes espèces de Décapodes . . . Notes from the Leyden Museum 33.
1911, p. lOi —104),
^^ — Z. 8
v. o. Cristigibba statt Christagibba.
,, — Z. 21 v. o. Mononyx statt Monomyx.
^ — Z. 23 v. o. Chelisoches morio statt Ch. moris.
„ — Z. 27 v. o. Ethmostigmus statt Ethnostigmus.
^ — Z. — v. o. Othostigmus statt Otostigma.

1)nbsp;Maatschappij ter Bevordering van het Natuurk. Onderzoek der Nederl. Koloniën. Bulletin N° 44. 1903, p. 39

2)nbsp;De exploratie van Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 29. 1912, p. 210—211.

3)nbsp;Schetskaart van Nieuw-Guinea (Nederlandsch Gebied) l : l.oooooo. Batavia. Topographische Inrichtung 1909
(Bijgewerkt

tot 1912).

-ocr page 467-

Seite 130, Z. 27 v.o. Orphnaeus statt Orphanaeus.

—nbsp;Z. 6 v. u. Mononychidae statt Monomychidae.

„ 131, Z. 21 v.o. Mononyx statt Monomyx.

„ 132, Z. 9 v.u. Adenostemma statt Adonostemma.

135, Z. 23 v.o. vor Neritina einzufügen: Atya moluccensis de Haan. (jEAN ROUX. Cru-
stacés. Nova Guinea
5. p. 595)-

„ 144, Z. 2 v. u. Enygrus statt Engyrus.

„ 145, Z. 10 v. o. Ethmostigmus statt Ethnostigmus.

„ 147, Z. 12 v.u. Tuadja statt Tuatja.

187, Z. 24 v. o. vor Melania einzufügen: Paratelphusa [Liotelphusa] beauforti Roux sp.
(Jean Roux. Crustacés. Nova Guinea 5. p. 606—608),

—nbsp;Z. 30 v. o. Mononyx statt Monomyx.

195, Z. 5 v. o. Xylocopus statt Xylocopa.

_ Z. 9 v. o. Mosoia albiceps Lom. sp. statt Maracandus albiceps Lom. (C. Fr. Roe-

wer. Die Famihen der Assamiden und Phalangodiden der Opiliones-
Laniatores. Archiv für Naturgeschichte 78. A. 3. BerHn 1912, p. 17).

197 und 201. Wie kaum anders zu erwarten, .soUte den Bewohnern von Seisârâ am Sentani-
See eines schönen Tages eine empfindliche Lektion für ihr herausfordern-
des Benehmen zuteil werden, da sie die ihnen bisher gegenüber geübte
Nachsicht lediglich als Schwäche aufgefasst hatten. So geschah es denn
Ende April 1916, dass sie zum tätlichen Angriff übergingen als eine
Patrouille, dem ihr erteilten Befehl gemäss, einen Verbrecher verhaften
wollte. Die Pfeilschüsse wurden mit Gewehrschüssen beantwortet, durch
welche ausser mehreren Angreifern, auch einige Frauen und Kinder, die
.sich unter der Menge befanden, töthch getroffen wurden. (Nieuwe Rotterd.
Courant 28 Augustus 1916. Ochtendbl. A, p. i).

„ 208, Z. 21 v.u. Mit Kaskadu — Tinea imbricata der Ärzte — bezeichnet man im öst-
lichen Teile des Indischen Archipels eine Hautkrankheit, die eine schup-
penartige Ablösung der Haut bewirkt, so dass sich ein schorfartiger,
ekelerregender Überzug bildet. Sie kommt überaU an der Nordküste vor
und wird an der Humboldt-Bai
chase genannt. Nach G. L. bink machten
die von ihr dort behafteten Individuen im Jahre 1893 etwa ein Drittel
der Bevölkerung aus. (Drie maanden aan de Humboldts-baai. Tijdschr.
voor Ind. T. L. en Vk.
39. Batavia 1897, p. 190). Inzwischen muss d*e
Krankheit weitere Fortschritte gemacht haben, denn nach G. A. J.
van
der Sande
war 1903 bereits die Hälfte davon befallen. (Nova Guinea 3.
1907, p- 327). Ähnlich lagen die Verhältnisse auch am Sentani-See.

Aus früherer Zeit Hegen über die genannte Krankheit nur spär-
liche Nachrichten vor.
J. L. C. pompe van Meerdervoort gab Kunde
über ihr Auftreten auf Ceram, den Aru-Inseln sowie auf Gisser, Goram
[Gorong] und Ceram Laut. (lets over eenen vreemden vorm van huid-
ziekte, welke bij eenige eiland-bewoners van den Molukschen Archipel
wordt waargenomen. Tijdschr. voor Geneeskunde 3. Amsterdam 1859,

-ocr page 468-

p. 629). Bald darauf beschäftigte sich auch J. G. Th. Bernelot Moens
mit diesem Gegenstand und tat dar, dass auch Bewohner von Batjän,
Halmahera, Tidore, Sangi-Inseln, Celebes, Borneo und Neu-Guinea von
diesem Leiden behaftet waren. (Beschouwing der mededeeling omtrent
eene nieuwe tropische huidziekte de huidklei of cascadoe .... Geneesk.
Tijdschr. v. Nederl. Indië
9. Batavia 1862, p. 602—619). 1879 zeigte
Patrick Manson (s. Archiv für Dermatologie und Syphilis 12. Wien
1880, p. 147), dass der Urheber dieser Krankheit ein Schimmelpilz ist.
In neuerer Zeit hat A. W.
nieuwenhuis sich mit dem weiteren Studium
desselben befasst. (Tinea imbricata. Archiv f. Dermatologie
46. Wien—
Leipzig 1898, p. 161—172; Tinea albigena. Geneesk. Tijdschr. Ned.
Indië
29. Batavia 1904, p. 562—564).

Durch Behandlung der leidenden Körperteile mit Jodtinktur er-
zielte
van der Sande zur Zeit unseres Aufenthaltes gute Erfolge. Zur
Beseitigung der Plage hätte es aber ganzer Fässer des Heilmittels und
zugleich eines ungeheuren Zeitanwandes bedurft, ohne Gewähr dafür zu
haben, dass nach unserer Abreise durch erneute Ansteckung der alte
Zustand sehr bald wiederkehren würde. Siehe ferner J. D.
KäYSER. Voor-
drachten over Tropische Huidziekten. Batavia 1911, p. 199—207.

Seite 209, Z. ■ 3 V. o. Acanthophis statt Acantopsis.

JJ — Z. 7 v.o. vor Bythinia einzuschalten: Caridina nilotica war. gracilipes deMdin, Para-
telphusa \\Liotelphiisa\\ beauforti
Roux sp. (J. Roux. Crustacés. Nova
Guinea
5. p. 590, 606).

„ 210, Z. 12 v.o. Hypolimnas statt Hypilimnas.

„ 216, Z. i v.u. anzufügen: Caridina demani Roux, C. cognata de Man. (J. G. de Man.

Zur Fauna von Nord-Neuguinea. Macrura. Zoologische Jahrb. Abt. Syste-
matik
38. Jena 1915, p. 392—407.

„ 221, Z. 5 v.o. In dem Ja Ti wurde von P. N. van Kampen erbeutet Leander lepidus
de Man. (J. G. de Man. Zur Fauna von Nord-Neuguinea. Macrura. Zoolog.
Jahrb. Abt. Systematik. 38. Jena 1915, p. 410—415).

„ 223, Z. 2 V. u. Gagrella statt Gragella.

„ 228, Z. 26 V. o. vor Melania einzuschalten: Palaernon \\Eti.palaemon\\ disparv. Mart., Palae-
mon \\Eupalaemon\\ weberi
de Man, Paratelphiisa \\Liotelphiisa\\ wichmanni
Roux, Varuna litterata Fabr. sp., Sesarma \\Sesarfna] trapezoidea Guér.,
5.
edwardsi de Man var. crassissima de Man. (jean Roux. Crustacés.
Nova Guinea
5. p. 595, 600, 604, 614, 619, 621.

„ 229, Z. 7 V. o. Gagrella statt Gragella.

„ — Z. — V. o. Mosoia albiceps Lom. sp. statt Maracandus albiceps Lom. (C. Fr. Roewer.
Archiv f. Naturgesch. 78. A 3. Berhn 1912, p. 17).

„ 230, Z. 7 V. o. vor Neritina einzuschalten: Sesarma \\Sesarma\\ edzvardsi de Man. (jean
Roux. Crustacés. Nova Guinea 5. p. 610.

„ 241, Z. 19V. o. vor Neritina einzuschalten: Palaemon [Macrobranckium] placidtdus de
Man,
P. \\Macrobranchiu7n\\ latimanus v. Mart., Varuna litterata Fabr. sp.,

-ocr page 469-

Ptychognathiis demani Roux, aus dem Flüsschen Waitjiri. (Jean Roux.
Crustacés. Nova Guinea 5. p. 601—602, 614, 615—618).

Seite 243, Z. 4 v. u. anzuzufügen: Ferner Palaemon \\Eupalaemon~\\ weberi de Man, P. \\Eupa-
laemon] acanthosoma
Nob,, P. [Macrobranchium] placididus de Man,
Thalassina anomala JJerbst sp,, Th. anomala var, gracilis Dana. (J. G,
de Man. Zur Fauna von Nord-Neuguinea. Macrura. Zoolog. Jahrbücher
Abt. Systematik 38. Jena 1915, p. 420—432, 444—455).

„ 251, Z. 4 V. u. Pegontâr statt Pagontâr.

„ 252, Z. 4 V. o. Rhyticeros statt Rhytoceros.

„ — z. 8 V. o. vor Paludina einzufügen : Paratelphusa \\Liotelphusâ\\ beauforti Roux. (jean
Roux.
Crustacés. Nova Guinea 5. p. 606—608).

—nbsp;Z. 15 v.u. Lith de Jeude statt Lidt de Jeude.

„ — Z. 3 V. u. janicki statt janicke.

„ 253, Z. 17 v.u. Verhältnisse statt Verhälltnisse.

„ 254, Z. 9 v. u, selbst statt seihst.

„ 255, Z. 6 V. u. Begleitung statt Begleitung.

„ 258, Z. ii v.u. Boehm statt Böhm.

—nbsp;Z. 3 V. u. Orthophragmina dispansa Sow. statt 0. dispansa Sm.

„ 259, Z. 19 V. u. Rotang statt Rottang,

„ — Z, 3 V, u. Hornblendeandesit statt Homblendeandesit.

„ 264, unter Fig. 115 Schotter statt Schotten.

—nbsp;Z. 13 v.u. Strecke statt Stecke.

,, 267, Z. 23 V. o. Rotang statt Rottang.

„ 268, Z. 8 V. o. vor Helix einzufügen : Caridina demani Roux, Palaemon \\Eupalainon\\ sun-
daicus
de Haan, P. \\Etipalaemon\\ weberi de Man, Paratelphusa \\Liotel-
phusd\\ beauforti
Roux, Varuna litterata Fabr. sp., Sesarma \\Sesarma\\
modesta
de Man. (jean RüUX. Crustacés. Nova Guinea 5. p. 592—594,
597, 600—601, 606—608, 614; s. auch
Jean Roux. Nouvelles espèces
de Décapodes d\'eau douce provenant de Papouasie, Notes from the
Leyden Museum 33. 1911, p. 94—95, lOi —104).

—nbsp;Z. 15 V. o. Sipyloidea statt Sipyloides.

„ 269, Fig. 117. Kaptiau liegt, wie bereits aus dem Text hervorgeht, unmittelbar am
Borowäi und nicht, wie die Eintragung des Namens auf dem Kärtchen
vermuten lässt, am Sigiau.

^^ 281 — 289. Über den Besuch der Landschaft Nimburan seitens des unter der Leitung von
F. J. P. Sachse stehenden Detachements siehe: Gouvernements-exploratie
van Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederk Aardr. Genootsch. (2)
27. 1912,
p. 75 und
J. C. van Eerde. Ethnographische gegevens van de Exploratie-
detachements. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Gen. (2)
28, 1911, p. 935.

„ 291, Z. 10 v.u. anzufügen: Ferner Caridina nilotica var. gracilipes de Man. (jean Roux.
Crustacés. Nova Guinea 5. p. 590—591).nbsp;, .

„ 293, Z. 13 V. u. Férussac statt Ferrusac.nbsp;. ..quot;

„ 294, Z. 3 v.u. Günther statt Grünther.

-ocr page 470-

Seite 294, Z. 13 v.o. Gasteracantha Théisii statt G. Théissii.
„ 299, Z. 5 V. o. Günther statt Gamther.

—nbsp;Z. 6 V. o. Doryichthys statt Dorichthys.

—nbsp;Z. 9 V. o. vor Colpodes einzufügen: Palaemon [Eupalaemon] dispar v. Mart., Para-

telphusa \\Liotelphusa\\ festiva Roux. (jean RoUX. Crustacés. Nova Guinea 5.
P- 595—597\' 608—613; s. auch Jean Roux. NouveUes espèces de Déca-
podes.... Notes from the Leyden Museum 33. 1911, p. 104—106).
301, Z.
i V. o. anzufügen: W. Behrmann. Abtragungsvorgänge in den regenfeuchten
Tropen. Zeitschr. GeseUsch. f. Erdkunde. Berhn 1914, p. 313—315-
„ 305, Z. 19
V. o. Jagdzüge statt Jagedzüge.

_ Z. 16 v.u. Tijdschrift voor Entomologie 32. statt 33. In der erwähnten Abhandlung
von P.
C. T. Snellen wurden übrigens lediglich aus dem Geelvink-
Busen (Andäi und Insel Ron), aber keine aus der Humboldt-Bai stam-
mende Schmetterlinge beschrieben.

307,nbsp;Z. 8 V. o. Regenfall statt Regelfall.

308,nbsp;Tabelle. Feuchtigkeit statt Feuchtigket.
3 10, Z. 3
V. o. rekonstruiren statt rekonstuiren.

311,nbsp;Z. 4 V. o. Metu Debi statt Meti Debi.

__ Z. 11 V. o. Bei der Besprechung der geologischen Verhältnisse im Gebiet der Humboldt-
Bai wurde verabsäumt der wenigen dort beobachteten Erdbeben zu
gedenken. Sie mögen daher an dieser Stehe einen Platz finden:

22. März 1903, 10^/4^ p. m. Metu Debi. Ein schwacher Stoss.
(G. A. J.
van der Sande. Aanteekeningen omtrent de weersgesteldheid
op Meto Debie. Natuurk. Tijdschr. voor Nederl. Indië.
63. Batavia
1904, p. 257.

19. August 1911, 9!^ a.m. und 3h p.m. Im Biwak Hollandia an
der Kajó-Bucht wurde jedesmal eine Flutwelle beobachtet.

25. August 1911,nbsp;p.m. Biwak Hohandia. liin heftiger, von

einem schwachen Rollen begleiteter Stoss, dem um 2^5 3m ein kräftiger
folgte. Während der erste ± 4 Sekunden währte, betrug die Dauer des
zweiten 3 Sekunden. Die beobachtete Richtung war jedesmal SO—NW.
(De exploratie van Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch.
(2)
29. 1912, p. 76).

—nbsp;Z. 22 v. u. Enygrus statt Enygurus.

312,nbsp;Z. 4 V. o. Sceliphron statt Sceliphra.
^ — Z. 5 V. o. Jerd. statt Jard.

____ Z. 6 V. o. Euploea treitschkei statt E. treiskei.

—nbsp;Z. 9 V. o. Attems statt Atfems.

—nbsp;Z. 18 v.o. Lndl. statt Ludl.

314, Z. 2 v.o. Mussaenda statt Mussaendra.

_ Z. 12 v.o. Cambrettim ßavo-virens statt C. fluvo-virens.

„ — Z. 19 V. o. Vanilla statt Vamilla.

—nbsp;Z. 21 v.o. Pseuderia statt Piseudleria.

-ocr page 471-

Seite 314, Z. 4 V. u. hinzuzufügen p. 214, 221.

„ 318, Z. 19 v.u. unter statt unter.

„ 324, Z. 6 v.u. vor Epilachna einzufügen: Sesarma \\Sesarma\\ edwardsi de Man var. bre-
vipes
de Man. (jean Roux. Crustacés. Nova Guinea 5. p. 610).

„ 326, Z. 6 V. o. Der Globigerinentuff von Mios Aifondi ist zugleich ein Augittandesittuff.
Siehe auch
L. Kütten, Nova Guinea 6. p. 31.

,, 345, Z. 21 v.o. vor Melania einzufügen: Caridina nilotica Roux sp., C. w eb er i papuana
Roux. (Jean Roux. Crustacés. Nova Guinea 5. p. 590—592).

quot; 367- Z. 6 V. u. Inbsp;erwähnten Kalksteine sind vermutlich sämtlich tertiären Alters.

368, Z. IG y. 0.nbsp;enthalten nur spärliche Reste von Foraminiferen.

„ 370, Z. 15 v.o.

— Z. 8 V. o. Auch von der Südwestküste aus, längs des Urama, ist man bisher eben-
sowenig nach dem Jamür-See gelangt. Im Jahre 1904 war zunächst von
J. W.
van Hille der Versuch gemacht worden, in den Omba genann-
ten Mündungsarm des Urama einzulaufen, was indessen nicht glückte.
(H. Hirschi. Reisen in Nordwest-Neu-Guinea. Jahresbericht der Geogr.-
ethnograph. Gesellsch. 1907—8. Zürich 1908, p. 97). Besseren Erfolg hatte
im Jahre 1910 ein Detachement insofern, als es diesem nicht allein gelang
in den Omba einzufahren, sondern auch auf dem Strome, also weit in den
Urama hinein, eine Strecke von 45 km zurückzulegen. (Gouvernements-
exploratie van Nieuw-Guinea. Tijdschr. K. Nederl. Aardr. Genootsch. (2) 27-
1910, p. 1042).

372, Z. I v. u. anzufügen: sowie Caridina fecunda Roux. (J. Roux. Nova Guinea 5.

p. 594—595)-

„ 374, Z. 10 V. u. Siminé statt Simimi.

„ 376, Z. 2 V. u. Eleotris mogurnda statt E. moguruda.

378, Z. 13 v.o. vor Melania einzufügen: Caridina fecunda Roux, Palaemon [Eupalaemon]
weberi
de Man. (Jean Roux. Crustacés. Nova Guinea 5. p. 594—595)
600—601).

„ 382, Z. 13 V. o. Gragella statt Gagrella.

389, Z. 15 v.o. Über die Einfuhr von Paradiesvogelbälgen aus den Molukken nach Java
und ihre Wiederausfuhr hat G. F.
de Bruijn Kops über den Zeitraum
von 1825—49 die folgenden Ziffern, die schwerlich auf Zuverlässigkeit
Anspruch erheben dürfen, veröffentlicht:

Einfuhr.

n

1050.—

V

47880.—

n
u

rgt;

2665.—

V

w

29.—

fl.

51861.—

1830, 210 Stück. .nbsp;.
1833—40, 9414 Stück.

1841,nbsp;nichts . . .nbsp;.

1842,nbsp;90 Stück . .nbsp;.
1843—45, ? Stücknbsp;.
1846—48, nichts. .nbsp;.
1849, 29 Stück . .nbsp;.

-ocr page 472-

Ausfuhr.

1825—32, nichts......Wert innbsp;fl.nbsp;—.—

1833—40, 13600 Stück . . .nbsp;» 5)nbsp;V

62350.—

1841,nbsp;nichts.........„ „nbsp;„nbsp;—•—

1842,nbsp;? Stück............„ „nbsp;„nbsp;300-—

1843,nbsp;238 Stück ......nbsp;„ „nbsp;„nbsp;878.—

1844,nbsp;IIO Stück............„ „nbsp;„nbsp;460.—

1845,nbsp;? Stück............„ „nbsp;«nbsp;510.—

1846—56, nichts............„ „nbsp;„nbsp;—.—

fl. 64498.—

(Statistiek van den handel en de scheepvaart op Java en Madoera sedert
1825.
1. Invoer, Batavia 1857, p. 316; 2. Uitvoer 1858, p. 164—165).

Hinsichthch der aus neuerer Zeit stammenden Angaben kann noch
hinzugefügt werden, dass E.
Krauss während seines Besuches der Hum-

Onbsp;Önbsp;^

boldt-Bai, im Jahre 1906, von dem dort gerade weilenden WALTER Good-
FELLOW
vernahm, dass im vorhergegangenen Jahre nicht weniger als
• 58000 Bälge in Manokwari für die Ausfuhr registrirt worden seien. (Eine
Reise nach Kaiser Wilhelmsland. Deutsches Kolonialblatt
18. Berhn 1907,
p. 203). In seinem eigenen Reiseberichte beschränkte
GoODFELLOW sich
dagegen auf die Bemerkung, dass im Jahre 1906, nach mässiger Schätzung,
20000 Bälge von der Nordküste von Niederl. Neu-Guinea zur Ausfuhr
gelangt seien. (Account of his Expedition to Nevv Guinea. Bull. Brit.
Ornith. Club
19. 1906—7. London 1907, p. loi).

Seite 400, Fig. 174. Auf der Klein-Bolwerk genannten Bastion des Fort Oranje befindet sich
die Flaggenstange, deren Lage von J. A. C.
OuDEMANS zu o°47\'43\'^ N,
i27°22\'39\'\' O bestimmt worden ist. Auch die Salutbatterie hat dort ihre
Aufstellung gefunden.

408, Z. 7 v. o. Médina statt Kekau. Hinsichthch der Namen der einzelnen Gipfel des
Berges besteht keine Übereinstimmung. Nach F. S. A.
de Clercq heisst
der eigentliche Pik Mekah (Arfat nach
van COEvörden und van der
Grab)
und der tätige Krater insbesondere Kaf oder Wakafi Mit Médina
wird der älteste Kraterrand an der von O nach S verlaufenden Stelle be-
zeichnet. Die südwestlichste Erhebung desselben, welche man erst gewahr
wird, wenn man sich im Norden oder Nordwesten von Ternate befindet,
heisst Terkan bei
de Clercq, Kekan bei van der Crab und Kekau
bei
van Coevorden. (F. S. A. de Clercq. Bijdragen tot de kennis der
residentie Ternate. Leiden 1890, p. 3 Anm. — J. S.
van coevorden.
Beknopt overzigt van het eiland Ternate. Tijdschr. v. Neêrl. Indië 1844. 2,
igß, — p. van der Grab. Geschiedenis van Ternate .... door den
Ternataan Naidah. Bijdr. t. de T. L. en Vk. (4)
2. \'s Gravenhage 1878, p. 494).

-ocr page 473-

REGISTER.

A.

Aa, P. J. B. C. Robidé van der., 6t, 63, 77, 79,

132, 135, 166, 167, 170, 218, 232, 304, 305, 333,

334, 353, 39ogt; 39igt; 393, 399-

Abankebèrnbsp;190

Abär 183, 186,nbsp;202, 204, 205

Abénbsp;173, 175, 246

O

Abénbsp;176, 205

Aberglaubenbsp;106, in, 279

Abihenbsp;356

Aborinbsp;323

Abreu, Antonio d\'.,nbsp;2

Abroma molle P. DC.nbsp;312

Abrus praecatorius L.nbsp;210

Abtragungen 301, 440. s. auch Erdschlipfe
Abu ■
nbsp;355, 356, 357, 363, 365, 377

Acacia Simsii Cunn.nbsp;312, 313

Acalypha Hellwigii Warbg. var, mollis Warbg. 312
A. insulana Muell. Arg. var. pubescens Muell. Arg, 312
Acanthoneura formosipennis Walk.nbsp;294

Acanihophis antarcticus Shawnbsp;209, 311, 381

Achorolophus [Erythracus\'] de Beauforti Oudems. 312
Acoley, WoUebrand.,
nbsp;58

Acronychia trifoliata Zoll. var. paueiflora Val. 187
Acusilas coccineus E. Simonnbsp;382

Adenostemma viscosum Forst.nbsp;132

Adi, Insel.,nbsp;59, 76—78

Adi-Buchtnbsp;65, 75, 78, 206, 434

Adiantum hollandiae v. A. v. R.nbsp;314

Adjip, Pflanzensammler.,nbsp;92, 193, 212

Adriani, M. A.,nbsp;385

Adriani, N.,nbsp;35

Aesernia coralliceps Gestronbsp;378

A. formosa Gestronbsp;223, 230, 252, 312

A. splendida Boisd.nbsp;130, 345

A. sumptuosa Gestronbsp;312

Afzelia bijuga A. Graynbsp;278, 313

Agara = Lakahianbsp;371

Agarianbsp;371

Agas [ Ceratopo!i\\nbsp;112

Agastrophus crinitus Att.nbsp;382

390
381

190
210
210
3^4

314

129

194

195

130, 379, 382
379
194
194

145

272

275

241

72, 75, 74, 75
Aifondi, Insel., = Mios Aifondi [Mios Korwar]
Aifor
nbsp;275

Ailuroedes buccoides geislerorum A. B. Meyer 230
Aimaun (Zauberhölzchen)nbsp;321

Aimétannbsp;275

Aiserïnnbsp;260

Aiwaitjäinbsp;191

Aiwaitjäi Fämnbsp;191

Aiwaitjäi Tämnbsp;191

Aiwannbsp;280

Ajanijo, Insel,,nbsp;178, 195

Ajapo 171, 173, 174—176, 179, 181, 204, 205, 206,
208, 305.

Ajarobegä, Insel.,nbsp;-nbsp;178, 202.

Ajer Madidinbsp;427.

Akamptogonus sentaniensis Att.nbsp;. 209.

Alang, Kap.,nbsp;84.

Alang-Alang \\Imperata cylindrica Beauv.] 12, 118,
128, 132, 169, 173, 176, 181, 183, 190, 193, 198,
199, 250, 295, 418, 422.
Albertis, L. M. D\'., = D\'Albertis, L. M.,
Albitamphibolit
nbsp;186, 190, 191, 239, 252.

i Albit-Epidotamphibolitnbsp;190, 239.

Agathis sp.

A. albolineata Camer.

Agia

Aglaia brevipedunculata C. DG.

A. Gjellerupii C. DC.

A. polyneura C. DC.

A. porulifera C. DC.

A. stellipula C. DC.

Agonia Meijerei Ws.

Agonosoma aeneum F.

A. benedictiim Walck.

A. splendidum v. d. Wulp

Agrostopliyllum curvilabre J. J, S.

A. cyclopense J. J. S.

Agrypnus resectus Cand.

Aibes

Aibodari

Aidotowari, Kap.,
Aiduma, Insel.,

-ocr page 474-

Albitcrossitit
Albit-Epidotcrossitit
Albizzia sp.
A. moluccana Miq.
Alcyone lessoni Cassin

Alderwerelt van Rosenburgh, C. R. W. E. van., 314.
Alepharus boulonii Desj. var. peronii Cost. 130.
Algen 177, s. auch Lithothanmiumnbsp;in-

Ali Ambonnbsp;99-

Alkoholnbsp;206, 321.

Allophylus littoralis Bl.nbsp;137-

A. lernatus Radlk.nbsp;313-

Alor, Insel.,nbsp;6.

Alpinia Gjellerupii Val.nbsp;314-

Alsodeia pruinosa Pullenbsp;3i3-

Alt-Mawes = Mawesnbsp;269.

Alt-Mosonbsp;224.

Alvaradonbsp;332.

Alveolina Wichnianni Ruttennbsp;71.

Alveolinella sp.nbsp;108, 275, 323.

A. Bonlangensis Ruttennbsp;127, 175.

Alveolinellenkalksteinnbsp;204.

Alveolinennbsp;71, 72, 79, 258.

Alveolinenkalksteinnbsp;51, 71, 72, 73, 74, 258.

Am, Kap.,nbsp;i99-

Amaracarpus cu7ieifolius Val.nbsp;129, 313.

? A. microphyllus Miq.nbsp;129.

Amaurornis moluccana Wall.nbsp;.208.

Ambanbsp;183-

Ambäranbsp;275.

Ambassis interrupta Blkr.nbsp;216.

A. nalua Ham.Buch.nbsp;299.

Ambelau, Insel.,nbsp;8.

Amberbakennbsp;208, 386, 392.

Ambergrisnbsp;382.

Amberpon [Rumbarpon]nbsp;98, 103, 117, 131.

Amberpon-Strassenbsp;103, 104, 127, 131, 142.

Amblyomma scaevola Oudemsnbsp;382.

Amblypodia aexone Hew.nbsp;210, 312.

A. centaur us F.nbsp;312.

Amboinbsp;187.

Amboina 8—30, 60, 61, 73, 80, 84, 97, i33, 206, 424.
Ambon == Amboina.

Ambonernbsp;383-

Ambrobidonbsp;i43-

Ameisennbsp;327-

Amingareni-Buchtnbsp;298.

Ammoniten 258, 267, 340, 341, 342, 343, 345, 346,
361, 362, 380, s. auch Macrocephalites, Oppelia,
Fhylloceras, Sphaeroceras
und Stephanoceras.
Amphibolandesit = Hornblendeandesit.
Amphibolit
34, 97, 158, 169, 170, 179, 180, 186,
190, 192, 204, 221, 239, 241, 259, 301, 302,309.

239-
239-

226.

II, 257, 278.

3quot;-

A mph iroa (?) foliaceanbsp;219.

A. fragilissima Lmx.nbsp;219.
Amphistegina sp. 118, 140, 175, 225, 433.
A. Lessonii d\'Orb. 76, 78, 79, 97, 107, 149, 243,

247, 315, 316, 323.

Amsterdam, Fort.,nbsp;I3) —16.

Amsterdam, Insel., (Mios Su)nbsp;95, 39^-

Amukunbsp;356.

Amycisea albomaculata Cambr.nbsp;sp. 230.

Analaches puberilis Kuwertnbsp;194, 230.

Analysennbsp;258, 299, 327.

Ananas [Ananassa saliva L.]nbsp;12, 20, 119, 262.

Anax guttatus panybeus Hagennbsp;324-

Anchiale maculata Oliv.nbsp;i45\' 209.
Andâi 97—98, 207, 385, 390, 440-

Andâi-FIussnbsp;97-

Andari = Nètarnbsp;i77-

Andé, Kap.,nbsp;276.
Andesit 18, 19, 40, 46, 47, 86, 93, 405, 422, 426,
427, s. Augitandesit, Biotit-Hornblendeandesit,
Hornblendeandesit, Hornblende-Augitandesit,
Pyroxenandesit.

Andesitkonglomeratnbsp;295, 317, 423-
Andesittuff 93, 182, 198, 204, 249, 252, 317, s. auch
Tuff.

Anebanbsp;358.

Anétam, Kap.,nbsp;178.

Angâdi, Insel,nbsp;363—366, 373—375-

Angelhakennbsp;156.

Anggra Mios, Insel,nbsp;136, 139—140.

Angiapnbsp;289.

Angiopteris sp.nbsp;^35-

Angi-Seennbsp;97gt; quot;S. 208.

Angitula cyanea Guér.nbsp;382.

Angranunbsp;365

Angriffs-Hafennbsp;217, 245.

Anguilla labiata Petersnbsp;299.

Anisolabis annulipes Lucasnbsp;382.

Anisomeles salviaefolia R. Br.nbsp;210.

Annandale, N.,nbsp;252.

Anoa depressicornis Smithnbsp;418.

Anoetus Lorentzi Oudems.nbsp;i95-

Anomala aeneiventris Fairm.nbsp;98, 209, 311.

A. bicolor F.nbsp;209.

A. humeralis Burm.nbsp;294.

Anona muricata L.nbsp;• 406.

Ansanbsp;302-

Ansiedelungennbsp;394—395-
Ansus
135, 327, 380, 383, 390, 391.

Antarnbsp;241.

Anthop^iora zonata F.nbsp;379-

Anthropophagienbsp;207.

Aniiaropsis decipiens K. Schum.nbsp;187.

-ocr page 475-

445

Antrophysum plantagineum Kaulf.

313-

A. picta var. principalis L. Koch 135

, 209, 294, 379.

Aparopsis marginata Ws.

378. :

Arguni, Insel.,

57, 182.

Aphrodisiaca

62,

393- 1

Argyramoeba argenteolus Kulcz.

379-

Aplit

354-:

A. distigma Wied.

382.

Apogon Beauforti Max Weber

209,

213-

Argyrodes amboitiensis Thor.

312, 332, 355.

A. funatus Fak

299. :

A. miniaceus Dolesch. sp.

135. 241-

A. Sandei Max Weber

376.

Aria [Minkomai]

371-

A. Wichmanni Max Weber 209, 228,

252, 268,

345-

Ariadna papuana Kulcz.

229.

Appendicula biloba J. J. S.

130.

Arimo = Arimoa

317-

Appias ada thasia Frühst.

299.

Arimoa-[Kumamba-]Inseln i

60, 315—318.

A. celestina sekarensis Ribbe

229, 252,

345-

Ai\'iiis leptaspis Blkr.

293-

Aquilaria malaccensis Lam.

137-

Armbänder, s. Käs

167.

Araber

3

, 52.

Armo [Mare Bu]

295, 297.

Arabien

121.

Armofin = Niru Moär, Insel.,

318.

Arabu

190.

Armorsira

105, 128.

Aräi = Taritänsu

275-

Aro [Warimo]

217, 222.

Aramasa

343-

Arobi

76.

Araneus caudifer Kulcz.

136.

Arompang

365. 371-

A. egregius Kulcz.

138.

Arop = Aro [Warimo]

224.

379-
209, 379.
102.
90, 131.
230.
137-
209, 379.
98, 135—136, 312, 332.

191.
191, 194.
19.1.

Area sp.

Archidaeus bifasciatus Redt.
A. roseus Stoll.
Areca Catechu L.
Arego

Arenga saccharifera Lab. = Arengpalmen.
Arengpalmennbsp;n,
36, 43, 423, 429

Arengzucker \\_gula djawa]nbsp;230

Arfak-Gebirge [Bon Fak] 95, 96, 97, 98, 10.3, in

127, 131, i9igt; 216, 207, 380, 382, 383,
Arfat [Mëkah]
Argensola, L. B. de.,
Argiolestes obscura Selys
Argiope aemida Walck. sp.
A. aetherea Walck. sp.
A. aetherea var. confusa Kulcz. 131, 135,

382.nbsp;^

A. aetherea var. conjuncta Kulcz.
A. cremilata Dolesch. sp.
A. maerens Kulcz.nbsp;98, 209, 230.

A. picta L. Kochnbsp;98, 312,

A. picta var. gorgonea L. Koch 98, 102,
230, 294, 312, 317, 379, 382.

Aropen [Waropen]nbsp;365.

Arriens, N. A. T., 20, 22, 49, 87, 405, 410, 411.
Arrow, G. J., 98, 145, 187, 194, 209, 268, 294, 311,
345gt; 381.

Arses insularis A. B. Meyernbsp;208, 311.

Arsonbsp;228.

Artamus leucorhynchus leucopygiatis Gould 208,311.
Artocarpus sp., s. auch Brotfruchtbaumnbsp;257.

A. cominunis Forst.nbsp;18, 129, 277, 279.

A. incisa L. — A. communis Forst.
A. integrifolia L. [Nangka]nbsp;18, 28, 105, 129.

A. Polyphema Fers.
Aru-Inseln

Arunoidea aruana Westw.
Arusi Kamberé, Insel.,
Aruwini
Asaküm

Asang, Bursche.,
Asbeck, H. E. Baron van.,
; Asé, Insel.,
173, 175, 176, 177, i79, ^88
Aséèr

Asërnbsp;195

Asiribaum

Aspidium repandium Willd.
Aspidomorpha adhaerens Fabr.
A. adhaerens subsp. testudinaria Montr.
A. australasiae Boisd.
A. au-stralasiae var. Douéi Boh.
A. australasiae var. Guerini Boisd.
A. novaeguineensis Boisd.
A. punctiim Fabr.
A. punctum var. lunifera Spaeth
A. soda Boh. var. floiwvariegata Spaeth
A. soda var. Staudingeri Spaeth

A. flavistêrnis Thor.
A. Gestroi Kulcz.
A. Laglaizii E. Sim.
A. papuanus Kulcz.
A. postilena Thor.
A. provideits Kulcz.
J. siviillimus Kulcz.
A. Théisii Walck. sp.
Araucaria Cunninghamii Sweet
A. excelsa R. Br. = A. Cunninghamii
A. Hunsteinii
K. Schum.

258, 264, 267, 287.

195-

129.

58, 390-

130.
142.
136.
122.
2, 7.

96, 233.

195-

18.

331-

254-
181.

205,
180,
204,

01

386, 390.

442.
332, 406.
195, 382.

312.
229.
209, 312,

379-
i3igt; 382.
292, 342.
346, 379-

i35gt; 209,

205.
107.

313-
381.

209.

345-
294.
209.

345-
355-
312.
209.
209.

209,

209,

-ocr page 476-

313
313
313

10, 84
35
35

328, 409

206, 207, 333
93, 14p, 250, 251, 424
6

302
250

19
63

54, 82
80, 329

93-

282, 286—288.

272.
196, 205.
196.

h6

Badi, Korporal.,

196.

Baeckea frutescens L.

129.

Bagelen

395-

Bai von Amboina

9, 30-

Bai von Kajeli

30.

Bai von Labuha

32, 36.

Baigïp

285, 288.

Baik, Berg.,

61, 67.

Bakä

285.

Bakarui

259,

262, 264.

Baker, J. G.,

313, 411-

Balambangan

63-

Baien, J. A. van., 135, 141—142,

341,

343, 345-

Balfour, Leutn. z. See.,

411.

Bali

60, 63.

„Bahquot;, Kreuzer.,

8.

Baltin, F.,

384, 386.

Balu Lemon = Mios Mapi

143-

Baiuran, Gunung.,

43°-

Bambus

3

, 36, 123, 342.

Bananen \\Musa paradisiaca L.]

II,

12, I

8, 28, 36,

48, 82, 88, 89, IIO, 112, 113,

ii9i

, 121,

123, 124,

138, 169, 178, 179, 183, 189,

197,

198, 214, 235,

237, 238, 284, 293, 358, 359,

36g

377-

Banda-Inseln 9, 10, 26, 2

8, 62, 70

, 83, 426.

Banda-Muskatnüsse

62—63.

„Bandera barahuquot;, Boot.,

12.

Bandjarmasin [Banjermasin]

7-

Bangka, Insel bei Nord-Celebes.,

422—424.

Bangka-[Likupang-]Strasse

422.

Banguey [Banggai], Insel.,

383-

„Bantamquot;, Dampfer., 8,

10,

30\' 31, 34, 36.

Bantik

429.

Bar = Bakarui

259-

Bara Batuwa

T42.

Baratäwär

316.

Barbour, Thomas.,

306.

Barcelona

321.

Barclay, Andrew.,

332.

Bari

272.

Bariam = Sagobrei

393-

Barneveld, Fort.,

32—33-

Barowei = Borowai

255-

Barringtonia sp.

129.

Barros, Joäo de..

2, 432.

Baryrrhynchus lineicollis Power

312.

Basalt

«

85,

275, 276.

Basaltkonglomerat

275, 276.

Basalttuff 85, 275,

276,

292, 293.

„Basiliskquot;, Kriegsschiff.,

304,

318, 328.

Basitropis äff. solitaria Pasc.

214.

Bäsoro Semongka

192.

Bassia Cocco Scheff.

210.

Aspleniiim falcatmn Forst.
A. nidus var. pachyphylliim Kunze
A. Saiicii Christophori Christ.
Assen, E. von.,
Assen, P. von.,

Assulthan.....Usman Schah

„Astrolabequot;, Korvette.,
Astrolabe-Bai
Atap
Atapupu
Atar

o

Ate Begugu
Ateti
Ati-Ati
Ati-Ati Onin
Atolle

Attems, Carl Graf., 98, 131, 145, 195, 209, 218,229,

230, 252, 268, 294, 312, 379, 382, 414.
Âtutâ [Otuta]nbsp;347, 354-

Atya moluccensis de Haannbsp;437.

Augitnbsp;198, 230.

Augitandesit, s. auch Pyroxenandesit 86, 414, 416,

417, 418, 423, 424.
Augitandesitkonglomeratnbsp;295, 423.

Augitandesittuffnbsp;252, 441.

Augitporphyritnbsp;259.

Aulacophora aculeata Ws.nbsp;381.

A. bicincta Mont.nbsp;381.

A. Boisduvali Balynbsp;381.

A. papuana Jac.nbsp;378, 381.

A. pygidialis Balynbsp;228, 312, 378, 381.

Ausbrüche, vulkanische., 21—23,40, 86—88,90—91,

396, 407, 408, 409, 412, 420, 422.
Ausleger 321, s. auch Kanus.

Ausscheidungen, basische.,nbsp;354

Austernnbsp;66, 74, 158

Austernberge = Vulkane bei Kemanbsp;415

Australiennbsp;307

Auwärnbsp;346

Averrhoa Bilimbi L.nbsp;28, 210, 313, 426

A warenbsp;222

Awauwénbsp;242

Awauwinbsp;199, 205

Aweri Piaménbsp;372, 374

Awura, Kap.,nbsp;68

B.

Baarda, M. J. van.,

Bab

Baba

Baborâge

Babrongko = Baborâge

-ocr page 477-

Bastiaanse, J. H. van Boudyck.,
Bastion, Kampong.,
Bastion, Tandjung.,
Batahéra

Batan Tä [Batantä], Insel.,

Batavia i. 7, 58, 59, 92, 139, 380,384,401,429,431
„Bataviaquot;, Kreuzer.,nbsp;334

Batawinbsp;192

Batissa violacea Less.nbsp;270

Batjän, Insel., 31—36, 51, 65, 84, 93, 39^, 433, 438
Batj an-Exploratie-Maatschappij
nbsp;3 3

Batjäng = Batjännbsp;\'nbsp;31

Batjan-Maatschappijnbsp;33, 35

Batou, Pointe., = Kap Häharu [Germania-Huk] 304
Batu Angus (Nord-Gelebes)nbsp;416, 417, 422

Batu Angus (Ternate)nbsp;86,-88, 407, 408, 409

Batu Angus Barunbsp;415, 417—422

Batu Anteronbsp;415

Batu Buwanbsp;30

Batu Gadjanbsp;84

Batu Gantungnbsp;29—30

Batu Gantung-Plussnbsp;29

Batu Merah (Leitimor)nbsp;10, 29

Batu Merah (Hitu)nbsp;13

Batu Puti-Flussnbsp;422

Batur = Päur [Fäur], Insel.,nbsp;79

Baunbsp;293

Baumwollenzeuge [Tjelopan] 119, 382, 383, 384
Bavay, A., 73, 98, 130, 135, 138, 181, 187, 194, 209,
218, 228, 230, 241, 243, 252, 268, 291, 293, 294,
31\', 317, 326, 327, 332, 345, 372, 378, 414-
Bawé
nbsp;131, 136—137, i39-

Bearikwärnbsp;316, 318.

Beaufort, L. F. de., 48, 49, 85, 89, 90, 92, 97, 102,
104, 133, 134, Ï35, 136, 138, 157, 168, 169, 171,
172, 176, 178, 179, 181, 182, 187, 188, 194, 203,
208, 224, 228, 229, 230, 232, 233, 241, 243, 245,
247, 249, 251, 252, 253, 268, 293, 302, 311, 316,
317, 320, 322, 324, 326, 327, 343, 345, 347, 355,
365, 372, 376, 378, 380, 390, 404, 431.
Beccari, Odoardo., 61, 64, 97, 98, 191, 218, 305,

387, 390, 393-
Bedaun, Händler.,
nbsp;233, 289, 292.

Begonia sp.nbsp;191.

B. bipinnatifida J. J. S.nbsp;130.

B. isopiera Dryand var. hirsuta B.nbsp;194.

B. Lauterbachii Warbg.nbsp;194-

Begräbnis, s. auch Bestattungnbsp;379.

Beguwrinbsp;228.

Behrens, Carl Friederich.,nbsp;62.

Behrmann, W.,nbsp;440.

Beile, s. auch Steinbeilenbsp;156—157, 389.

Beinwundennbsp;277, 293.

48, 232, 409
43
43
192

94

Belangkat

Belcher, Sir Edward.,

Belemniten

Belemnites sp.

Belionata aenea H. Deyr.

Bemmelen, W. van.,

Benauwa

Bengalen

Bengandan\'

„Bensbachquot; = „Resident Bensbachquot;, Dampfer., 96

Béranbsp;362

Beräunbsp;65

Berbare Neräi = Moso-Flussnbsp;224

Berckel, J. M. van.,nbsp;334

Bergkasuarnbsp;380

Bergkrystallnbsp;30, 107

Bergsma, W. B.,nbsp;385
Bergstürze, s. Erdschlipfe, Felsstürze.
Beri-Beri
7, 211, 231, 233, 253, 341

Beriowénbsp;208

Berlinnbsp;384

Berlin-Hafennbsp;222, 223

Bernard, Matrose.,nbsp;409

Bernstein, H. A., 43, 93,nbsp;94, 160, 208

Bertia rigida v. Jan.nbsp;268

Beschwörungnbsp;363

Bestattungnbsp;143, 157
Bete = keladi [Colocasia antiquorum Schott.] 188

Betelkauennbsp;43^

Bewani-Gebirgenbsp;191, 230

Bewölkungnbsp;307, 308

Beyer, Cari.,nbsp;386

i Beyer, Rudolph.,nbsp;135

Beynon, Elias Jacob.,nbsp;413
Biak [Wiak], Insel., 320—322, 390

Bickmore, Albert S.,nbsp;48, 410, 421

Bideiis pilosa L.nbsp;312

Bienen, s. auch Trigonanbsp;361

Bienenkorb = Smufui [Bon Simufui]nbsp;95

Bigenerina sp.nbsp;79

Bigernbsp;79

Bigoor = Bigernbsp;79

Bik, J. Th.,nbsp;408

Bilula= Jéf Palé, Insel.,nbsp;51

Billiton, Insek,nbsp;128

Bimssteinnbsp;46, 83

Bimssteinkonglomeratnbsp;45, 46, 428

Bimssteintuffnbsp;45, 46, 428

Bink, G. L., 133, 134, 13s, 157, 164,nbsp;175, 178, 206,

218, 222, 233, 305, 309, 318, 350,nbsp;351, 355, 390,
437-

Bintang Djaoeh [J. F. L. de Balbiaannbsp;Verster] 28.

Biotitnbsp;143-

66, 68, 36s
317, 421
52, 343
344

138, 209, 311, 381

135, 306

292
5

275

-ocr page 478-

Biotitdacitnbsp;63-

Biotitgranitnbsp;347, 354-

Biotit-Hornblendeandesitnbsp;374-

Biró, Ludwig.,nbsp;206, 207.

Birunbsp;365-

Bitia [Bitiraimuai kisi]nbsp;296, 298, 299.

Bitiraimuai kisi = Bitianbsp;296.

Bituranbsp;17o.

Biwaninbsp;222.

Blangan = Belangkatnbsp;365-

Blasebalgnbsp;3.\'54—355-

Blatternnbsp;160, 316.

Bleeker, Bieter.,
Bleiglanz
Blocklava
Blume, C. L.,
Blumea chinensis P. DC.
Blutigel
Blutrache
Bobaja
Bobato

Boehm, Georg.,
Boelen, J..
Boer, A. de.,
Boerhavia diffusa L.
B. diffusa forma repens Heim.
Boerlage, J. G.,
Boers, C. J.,
Bogen

Böhla, Kap.,

Bohnen \\Phaseolus lunatus L.]
Bohrmuscheln
Boidab
Boiké
Boinóm

Bokemeyer, Heinrich.,
Boliohutu
Bollaan, J.,
Bollandus, Johannes.,
Bombru

Bon Fak = Arfak-Gebirge
Bonggo
Bongu

Bonpland [Djuar], Kap., 151,

212, 214, 219, 231, 304, 309. 310
Bon Simufui = Smufui [Bienenkorb]
Boon, H. A. van der.,
Boote

Bor, Livinus.,

Boras, Insel.,nbsp;329, 33°, 33i, 334

Boreel, Jhr. Th. G. W.,
Borégé
Borneo

6, 46, 60, 84, 87, 91, 389, 391.

191.
86, 88.
64.
314-

193, 357, 376.

201.

374-
40.

29, 52, 118, 251, 343.

407.

77-
210.

313-

43-
60.
321.

70.
231.
73, 258.
285.

375-

284, 285, 288.
24, 36, 82.

430-

335-
332.

298.
96.
269.
207.

153, 154, 166, 170,

95
86

93, 174

13

34
318

260, 261, 262

430

„Borneoquot;, Kreuzer., 218, 298, 306, 316, 318, 335
Borowainbsp;255, 267, 269, 272, 273, 310

Bosch, C. J.,nbsp;4T0

Boschmijten = Milbennbsp;233

Bosscher, C.,nbsp;35, 63, 7°

Botanischer Gartennbsp;92

Boudyck Bastiaanse, J. H. van.,nbsp;48, 232, 499

Bouea macrophylla Griff.nbsp;n

Bouellat, P.,nbsp;207

Bougainville, L. A. de.,nbsp;3^7
Bougainville-Gebirge [Pafiri]
170, 216, 219, 220,
230.

Bousquet, J.,nbsp;42, 43, 4°!, 402, 410

Braak, C.,nbsp;3^7

Brachiopodenkalknbsp;29

Brackenridgia Forbesi van Tiegh.nbsp;313

Bracon mosoensis Camer.nbsp;229

Braconier, Josua.,nbsp;59, ^5

Bräi [Berai], Häuptling.,nbsp;35^, 365

Bräkenaknbsp;33^

Bramanbsp;353

Brandungskehlennbsp;320

Brandungswellennbsp;234 235

Brangka Batu Anteronbsp;4^5

Brangka Kaiapa Pendeknbsp;43

Brangka Tolokonbsp;4°, 86, 405

„Brantasquot;, Dampfer.,nbsp;2, 7

Bräpnbsp;288

Bras = Boras, Insel.,nbsp;329

Braunkohlen 122, 225,nbsp;252, 282, 286, 287

Bräur Iprauer^ — Goidinbsp;i44

Brautschatznbsp;208, 239

Brauw, C. P. de.,nbsp;63, 70, 82

Brëbia Nanaméminbsp;213

Brecciennbsp;40, i44, 343

Breynia slipilata Muell. Arg.nbsp;210

Britisch-Neu-Guinea 62,nbsp;120, 143, 170, 191

Brito, Antonio de.,nbsp;4i, 4oi

Brocx, P. H.,nbsp;335

Broersma, R.,nbsp;395

Bromheadia pulchra Schltr.nbsp;i94

Brooshooft, P.,nbsp;35
Brotfruchtbäume, s. auch Artocarpus,
109, 117, 279,

281, 329, 368.

Brothoponera incisa Emerynbsp;381

Broussonetia papyrifera Vent.nbsp;157, 226
Brouwer, H. A., 405, 4quot;—412, 433—434

Bruce, Robert.,nbsp;170

Bruguiera gymnorrhiza Lam.nbsp;128, 157

B. parviflora W. et A.nbsp;168

Bruijn, A. A.,nbsp;208, 387, 390

Bruijn Kops, G. F. de., 60,nbsp;134, 135, 317, 44i

Brumund. J. F. G.,nbsp;84

-ocr page 479-

Brunnennbsp;41i-

Brunner von Wattenwyl, C., 98, 130,nbsp;137, 145, 195,

209, 252, 268, 294, 346, 379, 382.

Brustschilde [„Brustkampfschildequot;]nbsp;220.

Brutel de la Rivière, J. M. J.,nbsp;134, 304, 318.

Bruyn, W. K. H. Feuilletau de.,nbsp;322, 414.

Bu Ai = Sentani-Seenbsp;i73-

Bu Amanbsp;362, 375.

Buano, Insel.,nbsp;84-

Buaranbsp;272.

Buch, Leopold von.,nbsp;21, 86.

Buchaiiania niacrophylla Bl.nbsp;132.

B. mollis Lautbch.nbsp;314-

Büchner, Max., 258,nbsp;299, 327, 354.

Bücking, H.,nbsp;4i7-

Budach, Joh. Gottfried.,nbsp;413—414.

Buddhismusnbsp;353-

Buddingh, S. A.,nbsp;6.

Bu Gérénbsp;250.

Buginbsp;82, 383.

Buitenzorgnbsp;92, 212, 331.

Bujambénbsp;290.

Bujangénanbsp;297.

Bu Jâunbsp;195-

Bu Kuwâinbsp;198.

Bukauanbsp;111 •
Bulbophyllum Bhmiei vzx. longicaudatum]313.

B. digoelense var. septemtrionale J. J.nbsp;S. 313.

Bulowan = QxçM.nbsp;i44-

Bunâi-=: Mapia-Inselnnbsp;332, 334.

Bunaken, Insel.,nbsp;43°-

Bunga Barunbsp;11.

Bungku [Tobungku]nbsp;• 35-

Buntiamnbsp;191-

Bur, Insel., ^nbsp;334-

Burat- = Mapia-Inselnnbsp;334-

Burbaunbsp;77-

Btirmannia Gjellerupii J. J. S.nbsp;194.

B. longifolia Becc.nbsp;i94-

Burr, Malcolm., 98, 130, 188, 195,nbsp;210, 268, 312,
379gt; 382.

Buru, Berg.,nbsp;67, 68, 371

Buru, Insel.,nbsp;8, 30—31

Buru, Kap.,nbsp;3^4
Buschmilben
228, 232—233, 268, 340

Buschmucker = Buschmilbennbsp;233

Butauèngnbsp;191

Buton, Insel.,nbsp;8, 39

Butorides javanica slagnalis Gouldnbsp;324

Butungänbsp;290

Bythinia Beauforti Bavaynbsp;209

c.

Cacatua triton Tenm.nbsp;208, 241, 252

Caccorhinus lateripictus Jord.nbsp;378

Caconeura sp.nbsp;130, 379

Caerden, Paulus van.,nbsp;401

Caesalpinia Nuga Alt.nbsp;313

Caillié [Tuadja], Kap., 147, 214,nbsp;234, 242, 302,303,

304, 309gt; 315-

Calant he bicalcarata var. depressa J. J. S.nbsp;312.

Calcarina Spengleri L.nbsp;76, 149.

Calla sp.nbsp;226.

Calle la boca, Fort.,nbsp;44-

Callicarpa arborea Roxb.nbsp;313.

C. longifolia Lam.nbsp;129.

Calobata debilis Walk.nbsp;210.

Caloenas nicobarica L.nbsp;326, 327.

Caloniyrniex laevissimus F. Sm.nbsp;var. trochanteralis

Emerynbsp;345-

Calophyllum Inophyllum L.nbsp;161, 314.

Calornis cantoroides Graynbsp;311.

Calycia crystalina Reevenbsp;345-
Cameron, P.,
102, 130, 137, 210, 229, 230, 241,

268, 294, 312, 346, 355, 379, 381.

Camerano, L.,nbsp;252, 294, 382.

Campbell, Lord George.,nbsp;304.

Camponotus custodulus Emerynbsp;312.

C. dorycus F. Sm.nbsp;130, 252, 312.

C. dorycus F. Sm. subsp. coxalis F. Sm.nbsp;229.

C. quadriceps F. Sm. var. nananbsp;Emery 195.
C. reticulatus Rog. subsp. bedotiYÄa.exy 210, 241, 381.

C. vitreus F. Sm.nbsp;210, 294, 381.

Camptonitnbsp;191.

Canarium asperum Benth.nbsp;314.

C. commune L.nbsp;28, 406.

C. decumanum Gaertn.nbsp;129.

Candolle, C. De.,nbsp;129, 313.

Canna-Canna = Glagahnbsp;407.

Cansjera leptostachya Benth.nbsp;187.
Capellen, G. A. G. P. Baron van der., 13, 17, 25, 26.

Caprimulgus sp.nbsp;298.

Capsicum sp.nbsp;129.

C. minimum Blanconbsp;13 7-

Caranx melampygus C. V.nbsp;299.

Carausius bilineatus Br.nbsp;346.

Careri, Gemelli.,nbsp;9°-

Caretiochelys insculpta Ramsaynbsp;378.

Carica Papaja L. 11, 28, iio,nbsp;129, s. Papaja.

Caridina cognata de Mannbsp;438.

C. demani Rouxnbsp;438, 439-

C. fecunda Rouxnbsp;44i-

C. nilotica Roux sp.nbsp;438, 441-

C. nilotica var. gracilipes de Mannbsp;438, 439.

-ocr page 480-

Cinnyris frenatus S. Müller
„Circequot;, Kriegsschoner.,

Cirrochroa regina myra Frühst.
Cisticola exilis Vig. et Horsf.
Citrullus vulgaris Schrad.
Citrus sp.
C. Aicrantiicni L.
C. Limetta Riss. = C. medica L.
C. medica L. [C. acida Roxb.]
Cittotaenia Zschokkei v. Jan.
Cladognafhus bison F.,
Cleistanthus dichotomus J. J. S.
C. myricanthus Hassk. sp.
Clematis smilacifolia Wall.
Clercq, F. S. A. de.,
36, 38, 39, 40, 42, 43, 44, 47,
61, 87, 132, 135, 143, 168, 170, 182, 200, 254,
273. 276, 305gt; 316, 318, 321, 322, 351, 354, 355,
391, 392, 402, 404, 413, 414, 426, 428, 442.
Clerodendron Blumeanum Schauernbsp;137.

Cocos nucifera L. s. Kokospalmen.
Coelogyne asper ata Lindl.nbsp;194-

Clytoceyx rex Sharpenbsp;230, 252.

Codiaeum variegatum Bl. var. moluccanum Muell.

Arg.nbsp;314-

Coevorden, J. S. van., 37, 44, 48, 87, 413, 414, 442.
Coffin, Kap., [Polisan Laki-Laki]
nbsp;422.

Cognetti di Marths, L., 131, 195, 209, 230, 268,312,

346, 379-
Coix Lacryma-Jobi L.
Coldenhoif, H.,
Coldenhoffallee
Coleus atropurpureus Benth.
Colijn, H.,
nbsp;388, 391, 394, 435

Co Ho lus compressus Bavay
Collocalia esculenta L.

Colocasia antiquorum Schott. YKeladt\\ 121, 129, i

194, 235, 392.
Colpodes annulicornis Maindr.
C. Laglaizei Maindr.
C. Nova Guineae Maindr.
C. papuense Maindr.
Combretum flavo-virens Lautbch.
Commersonia echinata Forst.
Cotnpsomya dux Esch.
Comrie, Peter.,
„Constantijnquot;, Dampfer..
Coolsma, S.,
Coorengel, J. G.,

Copidoglanis novae-guineae Max Weber
Copiida oxyrhina Blgr.
Coptodera oxyptera Chaud.
Corbicula debilis T. Prime
Cordyline terminalis Kunth

208, 311, 324, 380.
60, 134, 304, 318.

137-
208, 311.
312.

202, 246, 406.

28.
145-
HS-
312.

345-
314-

129.

313-

262.

413-

414.
129.

-436.

230.
208.

228, 299, 378
187
378

194

314

129, 313
382
120

85, 340
384
63. 79

209
187, 194
381

252

314

Cornufer corrugatus A. Dum.
Correa, Martin.,
Corsia ornatd Becc.
C. uniguilata Schltr.
Corssen, Adriaen.,
Cortex Ovinius = Massoirinde
Corvus orru Bp.
Corymbis veratrifolia Rchb. f.
Cos, Simon.,
Castus speciosus Smith
Couper, J.,

Crab, P. van der., 17, 39, 40, 42, 49. 53r 61, 77, 87,
132, 135, 166, 218,304,333gt; 353, 386, 389,410, 442.
Cracticus cassicus Bodd.nbsp;136, 208, 311.

C. quoyi Less.nbsp;230.

Cranssen, W. J.,nbsp;42, 401.

Crataeva Hansemannii K. Schum.nbsp;187.

Crematogaster flavitarsis Emerynbsp;130.

C. hastifer Emerynbsp;230.

C. irritabilis F. Sm.nbsp;379gt; 381.

C. tneiferei Emerynbsp;230.

C. mesonotalis Emerynbsp;379-

C. polita F. Sm.nbsp;195, 209, 317.

Crespigny, C. de.,nbsp;333-

Crétier, H.,nbsp;170.

Creutz-Lechleitner, Leutn.,nbsp;365.

Cristigibba corniculum Hombr. et Jacq. 130, 378.
C. doniinula Tapp. Can.nbsp;345.

C. tortilabia Less.nbsp;293, 378.

Crocisa quartinae Gribodnbsp;355, 381.

Crocodilus porosus Schneider, s. auch Krokodile 178,

209, 218, 268, 293.
Croockewit, J. H.,nbsp;70, 76, 309.

Crossititnbsp;186, 239.

Crotalaria mysorensis Roxb.nbsp;129, 436.

Ctenoplectra chalybaea Sm.nbsp;381.

Cucumis Melo L. var. agrestis Naudinnbsp;210.

Cupha modestes oderca Frühst.nbsp;299, 346.

Cupido cagaya Fldr.nbsp;241.

C. euchylas Hbn.nbsp;229, 299, 382.

Cuthbertson, Walter R.,nbsp;■nbsp;232.

Cyathocalyx papuanus Dielsnbsp;314.

Cycas Rumphii Miq.nbsp;r6i.

Cycloclypeus sp.nbsp;433-

C. annulatus K. Mart.nbsp;103, 107.

C communis K. Mart. 79, 97, 1O3, io7. i75j 302.
C. neglectus K. Mart,nbsp;78, 79gt; 97-

Cyclopen-Gebirge 21, 147, 155, 173, i74, 176, 179,
182, 186, 188—195, 204, 240, 252, 254, 296,
300, 301, 303, 306, 309, 311, 315.
Cyclopsitta diophthalma Hombr. et Jacq. 230, 252,311.
C. edwardsii Oust.nbsp;230, 311.

Cyclosa bifida Dolesch. sp. var. macrura Thor. 346,379^

130, 209, 230.

93-

194.

194.

40 T.

59-

241, 311.
129.

399-
314-

4-

-ocr page 481-

Caridina serratirostra de Mannbsp;414-

C. weberi papuana Rouxnbsp;44^-
Carnbee, Melvill van., s. Melvill van Carnbee, P.,

Carpenteria sp.nbsp;175, 243, 433.

C. conoidea Ruttennbsp;79gt; 247-
C. proteiformis Goes 78, 97, 103, 107, 302,315,3x6.

Carpophaga geelvinkiana Schleg.nbsp;311, 324.

208, 252.

268.
208, 311.
381. I

328, 332-

129, 186, 226, 259.

186.

137-

209.

209, 230, 294.

312, 314-
41, 93-
312.

C. pinon westermanii Schleg.
C. rufigaster Qnoy et Gaim.
C. zoeae Less.
Carpophilus dimidiatus Er.
Carteret, Phil,

Caryota sp.nbsp;105.

C. furfuracea Bl.
Casearia novo-guineensis Val.
Cassena aruensis Jac.
C.femorata Jac.
Cassytha filiformis L. sp.
Castanheda, Fernao Lopes de.,
Casuarina equisetifolia L.
Casuarinen
76, 81, 128, 151, 256, 257, 269, 277, 315.
Casuarius sp. 229, s. auch Kasuar.
Cederholmnbsp;336.

Celaenopsis Weberi Oudems.nbsp;■ 382. i

Celebesnbsp;8, 35—36, 39, 232, 415—430, 438. 1

Celtis sp.nbsp;•nbsp;408. I

Centropus menbeki et Garn. 208,229, 252, 311.
Ceram, InseL, 9, 12, 15, 20, 26, 51, 53, 54, 80, 82, I
83, 232, 437.nbsp;I

„Ceramquot;, Kreuzer., 96, 155, 173, 183, 197, 198, 216, j
219, 232, 233, 242, 256, 306, 336, 431, 437- i
Ceram Laut, InseL,
nbsp;80, 81, 82, 437. I

Ceram Laut-Inselnnbsp;58, 59, 82.

Ceram Laut-Insulanernbsp;58, 59, 65, 82.

Cerammernbsp;59, 60, 64, 65, 82, 371, 383.

209.
112.
382.
194.

129.
137-
381.
157-

77-
381.

130.

210, 229, 299.

13t-

18
230.
188.

169, 221, 259.

381.

Ceratia occipitalis Baly
Ceratopogon sp.
C. guttipennis de Meijere
Ceratostylis longicaulis J. J. S.
Cerbera sp.
C. lactaria Ham.
Cerceris papuana Camer.
Ceriops Candolleana Arn.
Cerruti, Emilio G.,
Cetejus imbecillis Kuwert
C. sodalicus Zang

Cethosia chrysippe damasippe Fldr.
Cetratus annulatus Kulcz.
Ceyt = Said
Ceyx solitarius Temm.
Chaetospania tricuspidata M. Burr.
Chalcedon

Chalcomela viridipennis Ws.

Chalcophaps siephani Reichenb.nbsp;228.

Chalcopsittacus duyvenbodei Dubois 229, 293, 311.
„Chahengerquot;, Kriegsschiff., 304, 309, 313, 411-
Challenger Gove = Kajó-Buchtnbsp;243, 304.

Chalmers, James.,nbsp;in, 207.

Chaperina basipalmata v. Kampennbsp;187, 268.

C. macrorhynchus v. Kampennbsp;130-

Charaxes jupiter Btlr.nbsp;29g.

Charles Louis-Gebirgenbsp;68.

Charmosyna josephinae Finschnbsp;194-

Chasalia pedicellata Val.nbsp;187.

Chase = Kaskadunbsp;437-

Chelisoches annulatus Burr.
C. morio Fabr. 98, 130, 195, 210, 311, 379,
C. pulchripemiis Borm.
Chelussi, I.,
Cheribon
Chester, H. N.,
Chetocnema tenimberejisis Jac.
Chibia carbonarius Sharpe 102, 208, 252, 311
Chijs, J. A. van der.,

Chilomenes 6-maculata F. ab. unifasciata Ws.
Chinesen
3, 52, 56, 60, 6t, 334, 336, 382,

398, 429.
Chironomus sp.
C. novaeguineensis de Meijere
Chisocheton lasiocarpum Val. sp.
Chisophyton Forbesi C. DC.,
Chlaenius maculiger Lep. de Cast.
Chloranthus officinalis Bl.

Chloritis circumdata Féruss.nbsp;293,

C. pervicina E. Smith
Chloritschiefer

Chloromelanitnbsp;233, 235, 238—239, 240,

Cholera

Chondropython viridis Schleg.
Chordodes Modiglianii Camer.
Chromit

Chrysobothris nigroviolacea H. Deyr.
Chrysodema aurofoveata Guér.
C. Lottini Boisd.
Chrysopa signata Schneider
Cicindela sp.

C. decemguttata F. Urvillei Dej. 209, 223,
C. funerata Boisd.
C. guineensis W. Horn
C. innocens W. Horn

Cicinnurus regius L.nbsp;208, 293, 311, 378,

Cinnamomum sp.
C, iners Reinw. = JTzz/ïV Lawang
C. kiamis
Nees = Massoia aromatica Becc.
C. xanthoneura Bl. = Massoia aromatica Becc.
Cinnyris aspasia Less.nbsp;208, 311,

434-
379-
97-

I.

232.
209.

345-
i, 62.
381.
393,

210
210

129

313

130
194
326
130

309

302

57

209
382
230

381
345
381

210
180

, 268

381
187
381
390

61

59
59
317

-ocr page 482-

Cyclosa camelodes Thor. sp.nbsp;102, 317, 332.

C. insiilana Costa sp.nbsp;379-

Cyclotus distomellus Sow.nbsp;345-

C. guttatus Pfr. 130, 187, 209,nbsp;218, 230, 252, 268,

293, 414-

C. latus Mlldrff.nbsp;130-

C. pruinosus v. Mart.nbsp;4i4-

Cymaria acuminata Decne.nbsp;210.

Cynthia arsinoe rebeli Frühst.nbsp;210, 299, 345.

Cyperus stoloniferus Retz,nbsp;313-

Cyphocrania reinwardtii de Haannbsp;98.

Cyphogastra Bruyni Lansb.nbsp;209, 223, 311.

C. foveicollis Boisd.nbsp;345, 381- I

Cyrtandra Gjellerupii Lautbch.nbsp;194-

C. hapalantha Clarkenbsp;129.

C. Pulleana I.autbch.nbsp;194-

C. suberosa Lautbch.nbsp;i94-

C. trachycaulis K. Schum. et Lautbcknbsp;187.

Cyrtarachne xanthopyge Kulcz.nbsp;382.

Cyrthophora Beccarii Thor, sp,nbsp;131, i35, 379-

C. cicatrosa Stol. sp.nbsp;312, 324, 382.

C. cylindroides Walck, sp.nbsp;131, i35, 138, 294.

C. exantheniatica Dolesch. sp.nbsp;382.

C. fnohiccensis Dolesch. sp.nbsp;13S, i4Sgt; 312.

Cystopus fimhriaius J. J. S.nbsp;i94-

316, 317-

23, 83.
130, 194, 228, 381.

D.

Dabuwär

Dacit, s. Pyroxendacit
Dactylosterrmm dytiscoides F.
Dadjuwèr = Redjebèr [Radjebèr]
Dadoa = Dajâu
Daenionorops sp.
Dâfonân

Dafónseronbsp;147, :

Dafonté

Dagaretâu

Dahl, Friedrich.,

Daichna

Daim

Dajâu [Dadoa]

Daku = Sula-Takumi di atas

D\'Albertis, L. M.,nbsp;98,

Dalimann, Eduard.,

Dalton, Hermann.,

Daniar Masihu

Damar Radja

Damar Ténang

Damniara sp.

D. alba Rumph.

Dammarabäume

Dammaraharznbsp;20, 34,

Dampier, William.,
Dampier-Strasse
Dâmum

Danaida juventa turneri Frühst.

D. kirbyi Gr. Sm.

D. limniace Cr.

D. melissa phrynichus Frühst.

D. philene Cr.

D. schenki periphas Frühst.

Danawaän, Insel.,

Dansa — Tanz

Dapit [Mon-Mon]

Dara

Dâré

Dari

Dariap = Manggai, Insel.,
Darma = Karawari
Darnley-Insel [Èrub]
„Dassoonquot;, Dampfer.,
Dasûitâu

Dasypogon occluhis de Meijere
Dâtje Bu
David, Sankt.,

Dawafrepo = Tabaruasa, Insel.,

Dawafrepo-Bucht

Dawawui

Dawèrinbsp;\'

Dawson, L. S.,
Debweng
De Candolle, C.,

62, 65, 97, 328, 332.

403-

282.
299, 381.
210, 299.

299.
299, 345-
210, 299, 324.

345-
43°-
272, 317.
78.
240.
222.
275-
275-

165, 352, 353-

III.

218, 304, 317.

273-
268, 294.
196.

332.

298.
298.

376—377-
374.

318.
134-

129, 210, 313.

Decaspermum neiirophyllum Lautbch. et Schum. var.

222.

angustifolia Lautbch.

314-

295.

Deceit, Island of., = Fanelten

332.

129,

Defensie, Fort.,

30-

212,

Deighton, Thomas.,

60,

135,

383.

300. !

Deijckerhoff, C.,

51-

279.

Dei Mäge

170,

171,

172.

293-

Delden, A. J. van.,

60.

147.

Délias aruana Bsd.

299.

285.

Deltabildungen

146.

298.

Dempwolff, Otto.,

160.

295-

Demta-Bucht

276,

283,

28s,

293,

317-

89.

Demta, Dorf,

275-

387-

Demta, Landschaft.,

275,

282,

283,

288,

289.

328.

De mû

52.

384.

Dendrobium sp.

129.

34-

D. acuminatissimuni J. J.

S, var, latifoliu7}i

313-

34-

D. attenuatum Lindl,

140.

34-

D. insigne Echb. f.

313-

129.

D. pseudo-calceolum J. J. S.

140.

20,

D. rhipidolobum Schltr.

312.

117.

D. squamiferum J, J. S,

313-

391.

D. undulatum R, Br.

.312.

-ocr page 483-

Dendrobium veratrifolium Lndl?nbsp;312.

Dendrocygna sp.nbsp;208.

Dendrolagus, s. auch Känguruhnbsp;153, 203, 380.

D-. inustus Müll, et Schi.nbsp;355.
Dendrophis calligaster Günther 269, 298, 299, 324.

Deniker, J.,nbsp;120.

D\'Entrecasteaux, A. J. B. R.,nbsp;328.

Dépéret, Charles.,nbsp;184.

Dermestes cadaverinus F.nbsp;378.

D. vulpinus F.nbsp;228.

Derris elliptica Benth.nbsp;266.

D. uliginosa Benth.nbsp;312.

Desmodium gangeticum DC.nbsp;312.

D. pulchellum Benth.nbsp;210.

D. umbellatum DC.nbsp;312, 313.

Deutsches Reichnbsp;335.
Deutsch-Neu-Guinea, s. auch Kaiser Wilhelms-Land

61, 120, 191, 392.

Dewar, James.,nbsp;332.

Dharmanbsp;353.
Diabas 16, 23, 94, 161, 169, 174, 175, 176, 177,
178, 179, 184, 186, 195, 198, 199, 201, 202, 204,
243, 252, 259, 262, 297, 298, 304, 322, 325, 326.

Diabasbreccienbsp;23.

Diabasporphyritnbsp;97.
Diabastuff, s. Schalstein

Diacamma rugosum Guill. subsp. sculMurata F. Sm.

13O) 195! 228, 268.

Diacheibenbsp;241.

Dianännbsp;241.

Dianella serrulata Hallier f.nbsp;314.

Dibunus pseudo-biantes Lora.nbsp;131,
Dicaeum geelvinkianum diversum Rothsch. et Hart.
208, 230.

D. pectorale S. Müllernbsp;380.

Dicéras = Tamraunbsp;95.

Dichogaster tamiana Cogn.nbsp;230, 312.

Dichotrichium- trifloi\'um Val.nbsp;194.

Dickinson, James T.,nbsp;409.

iDidanbsp;367-

Didonis [Elymnias\'] cybele thryallis Kochnbsp;299.

Didrom [Kaju Merah], Insel.,nbsp;71.

Dielis sp. \'nbsp;3^2.

D. de Meijer ei Cam.nbsp;355-

D. hiimboldti Cam.nbsp;312.

D. manokwariensis Cam.nbsp;381.

Diels, L.,nbsp;3M-

Diemen, Antonio van.,nbsp;15, 17, 58.

Diepenheim, W.,nbsp;34, 35.

Dijk, L. C. D. van ,nbsp;58.

Dimorphodus carinatus Redt.nbsp;130.

D. catenulatus Redt.nbsp;382.

D. clypeatus Redt.nbsp;130.

Dimorphodus cuspidatus Redt.
D. prostasis Westw.
D. serripes Redt.
I Dinematocricus hermobitis Att.
I D. pasimachtis Att.
i D. petronius Att.
I D. strobilis Att.
\' Dineuthes tetracanthus Rég.
! Diorit
Dioscorea sp. \\Ubi~\\
Diospyros papuana
Val.
Diphyllodes magnifica Penn.
Diploniatina papuana E. Smith
Diplycosia setosa J. J. S.

Dipsadomorphus irregularis Morrem.nbsp;144, 209, 311.

I Dircksz-, Augustijn.,nbsp;70.

I Disappointment, Island of, = Pegunnbsp;332.

\' Discocalyx Schlechteri K. Schum. etnbsp;Lautbch. 194.

: Discolia culta Smithnbsp;268.

; Discorbina sp.nbsp;76.

i Dissel, J. van., 52, 53, 54, 55, 61,nbsp;65, 66, 69, 72,
73, 79gt; 80, 190, 233.
Dissel, J. S. A. van., = Dissel, J. van.,

Distoechurus pennatu,s Petersnbsp;311-

Djabanbsp;272.

Djafuri [Jafuri] 182, 183,nbsp;205, 209, 244.

Djakari [Jakari]nbsp;246, 295.

I Djambunbsp;107, 183.

Djambu-bol \\Eugenia malaccensis L.]nbsp;14.

Djambu-mawar [E. Jambos L.]nbsp;14.

Djamna [Jamna], Insel., 208,nbsp;256, 317, 353.

Djarhnnbsp;275.

Djaunbsp;302.

Djembernbsp;431.

Djembortaunbsp;293.

Djibdja, Mantri., 92, 105, 129, 137,nbsp;240, 168, 189.
Ï93, 212.

Djikonbsp;39.

Djikomarasanbsp;31.
Djuar [Bonpland], Kap., 152, 153, 154, 212, 304, 209.

Dobonbsp;390.

Dobsonia palliata Geoffr.nbsp;208, 228.

Dockum, D. J. van.,nbsp;401.

Dogombrunbsp;298.

Doherty, William., 77, 135, 305,nbsp;334, 385, 388.

Doif-Inseln [Jèf Doif]nbsp;94.

Dojonbsp;19g, 200, 205.

Dojo-Bainbsp;193, 199, 204.

Dojo, Berg.,nbsp;200.

Dokopanuan = Dokupanunbsp;79.

Dokupanünbsp;79.

Dolchenbsp;157.

Doleritnbsp;220.

130.
382.
130.
379-

312.
209, 131.
131, 379-
187.

97, 262.
169, 171.
187.
194.

3quot;-
194.

-ocr page 484-

Doleschallia crameri lactearia Frühst.
Domatha (?) celeris Kulcz.
Demis, H. J.,
Don, David.,
Donck, P. H.,
Dondaje [Seisârâ]
Dongké

„Doodslagers-rivierquot;
Dorcopsis Hageni Heller
Doré, Landschaft.,
95, 160, 349, 351, 355, 382, 3^4,

387, 393.

Doré-Bai 60, 63, 95—96, 120, 135, 139, 142—145,
153,-203, 207, 340, 347, 349, 350,352, 335, 380—
382, 383, 384, 386, 390, 391, 396.
Doren, J. B. J. van., 15, 17, 35, 42, 44, 403, 409-
Doria, G.,nbsp;178.
j

Dortsman, Adriaen.,nbsp;58, 59,

Doryichthys Bernsteitiii Blkr.nbsp;344

D. brachyuriis Blkr.nbsp;243, 299

D. caudatus Peters sp.nbsp;243, 299

D. caudocarinatus Max Webernbsp;268, 345

„Doverquot;, Fregatte.,nbsp;44

Dowora, Insel.,nbsp;5^

Doxocopa [Apaturina] orminia papuana Ribbe 340
Dracaena Draco L.nbsp;3^3

Dramai, Insel.,nbsp;71—72, 73, 74

Du Bus, Fort.,nbsp;12—IS, 232

Dudubainbsp;111

Duf [Snapan], Insel.,nbsp;43. 94

Duivenbode, M. D. van., 44, 135, 333, 383, 386,

387, 389, 403, 409, 413.
Duivenbode, C. W. R. Rennesse van., 387, 390.
Duko Galuba = Batu Angus (Ternate)nbsp;87, 88.

Dumas, J. M., 38, 92, 93, 96, 97, i49, i59, 169,
172, 173, 181, 183, 184, 188, 189, 190, 202, 203.
212, 218, 223, 224, 228, 229, 232,. 236, 241, 243,
244, 247, 248, 249, 251, 253, 254, 255, 260, 262,
266, 268, 269, 271, 276, 277, 293, 296, 297, 298,
299, 302, 306, 320, 322, 324, 326, 344, 355, 365,

372.

Dumont d\'Urville, J., 64, 95, 147, 295,314,317,328,

409, 417,

420,

313.

234.

383-

208.

28.

146,

388.

343-

32.

284.

83.

421.

Dunbaria discolor Harms, et Schum.
Dünung

Duperrey, L. I.,
Dupetor sp.

Durio zibethinus Murr. [Durian]

D\'Urvihe, Kap.,

Dusnèr

Dussen, Adriaen van der.,
Düum

Duurstede, Fort.,

299, 346.
294.
4-

191.

2 54-
197, 205.
207.
74-

2o8, 311.

Duwasenbsp;295.

Duwa Sudara, Berg.,nbsp;4X5, 4^6, 428.

Duijvetter, R.,nbsp;33, 5^, 54, 397, 4i4.

Dysiodus Beauforti Ws.nbsp;378.
Dysopes tenuis lloramp;i. — Nyctinomus plicatus Buch.

Ham.nbsp;6.

Dysoxylon brevipaniculum C.nbsp;DC. 314.

D. Gjellerupii C. DC.nbsp;3H-

77, 120.
210.

195-

230, 311.

210.
318, 335-
230.

324.

194.
439-
331-
61.

432.

70.

327.

232.

T17.
193.

161.

382, 383.

278, 279.
258.

394-
406.

313-

243,nbsp;299.

213,nbsp;228.

299,nbsp;344-

268,nbsp;345.
209, 228.

344,nbsp;345-
243-

376.

268, 345.

345,nbsp;376.

318, 351-
137.

33, 36.
299.

314-

222.

E.

Earl, G. Windsor.,

Echinosonia forbesi Kirby

E. westermanni Dohm

Eclectus pectoralis P. L. S. Müll. 208,

Eclipta alba L. sp.

„Ediquot;, Kreuzer.,

Edoliisoma melas Less.

E. meyeri Salv.

E. schisticeps Gray

Eerde, J. C. van.,

Efeluk

„Egeronquot;, Handelsdampfer.,

Egli, J. J-,

„Egmondquot;, Schonerbrigg.,

Egum-Inseln

Ehlers, Otto.,

Eichen

Eigentumsrechte
Eigentumszeichen

Eisennbsp;332, 355, 378,

Eisenholz [Afzelia bifuga A. Gray]
Eisenkies [Pyrit]
Eitelkeit

Elaeocarpus ediclis T. et B.

E. Gjellerupii Pulle

Eleotris amboinensis Blkr.

E. aporus Blkr.nbsp;209,

E. fusca Bloch 102, 130, 216, 228, 243,

E. gyrinoides Blkr.

E. heterodon Blkr.

E. Hoedti Blkr.nbsp;243, 268, 299, 311,

E. macrocephalus Blkr.
E. mogurnda Blkr.

E. nesolepis Max Webernbsp;187,

E. urophthalmoides Blkr.nbsp;130, 268,

Elephantiasis, s. Hodensack.

Ellis, A. G, 135, 141, 142, 182, 305,

Elodina hepatia Fldr.

Elout van Soeterwoude, Jhr. M. E. F.,

Elymnias cybele thryallis Koch

Elythranthe suberosa Lautbch.

Emä

-ocr page 485-

Embryogonia arborea T. et Bk.nbsp;129.

Emery, C., 130, 187, 195, 210, 229,nbsp;230, 241, 252,

268, 294, 312, 317, 326, 332, 345, 379, 381.

Emi, Kap.,nbsp;201.

E))iydura macquariae Graynbsp;208— 209.

E. novae-guineae A. B. Meyernbsp;130, 209, 252.

Eneycrypta annulata Kulcz.nbsp;195.

Endospermum sp.nbsp;314-

Engane [Engano] = Mios Warnbsp;132.

Engano, Insel.,nbsp;132.

Engländernbsp;48, 222, 401.

Engler, Ad.,nbsp;314-

Engräs 154, 155, 158—159, 167,nbsp;168, 302, 340.

Engräu 149, 155,nbsp;160, 167, 168.

Enicospilus melanospiltcs Camer.nbsp;210.

Entennbsp;363.

Enthalia aeropus eutychiiLs Frühst.nbsp;34Ó.

Entjemäg [Intjemäg], Insel.,nbsp;157.

Entjemontjemäg, Insel.,nbsp;168.

Entoterónbsp;168, 175.

Entoteró Penanbsp;168.

Entoteró Piorénbsp;168.

Enygrus asper Günther 194, 209,nbsp;269, 293, 381.

E. carinatus Schneider 144,nbsp;269, 311, 345.

Eos fuscata Blythnbsp;311.
Eozän
51, 69, 71, 74, 258, 267.

Ephydatia ramsayi Hasw. sp.nbsp;252.

Epidemiennbsp;160, 168, 211.

Epidot 190,nbsp;230, 301, 302.

Epidotamphibolitnbsp;221.

Epidotchloritschiefernbsp;252.

Epidotgesteinenbsp;186.

Epidotschiefernbsp;241.

Epilachna Biroi Ws.nbsp;381.

E. doryca Bsd.nbsp;381.
E. signatipennis Boisd. 137, 194, 209, 324, 378,381.

E. tricincta Montr.nbsp;241.

E. 26-punctata Boisd.nbsp;381.

Epiphytennbsp;191.

Epp, F.,nbsp;25.
Erdbeben 21, 23, 33—34, 37, 9°, 97, quot;4, i33, 138 —

139. 350, 402, 413, 433, 440-

Erdbrink, P. F. van der Velden.,nbsp;328, 335

Erde, essbare.,nbsp;170

Erdmagnetische Beobachtungennbsp;135, 306

Erdölnbsp;66, 68

Erèga [Klein-Jamür]nbsp;3 71
Erdschlipfe, s. auch Felsstürze,
34, 90, 91, 97, 117,

133, 134, 140, 259, 287, 301.

Eria Hollandiae J. J. S.nbsp;313.

E. javanica Sw. sp.nbsp;312.

Erisangranbsp;260, 261.

Er is talis muse oides Walk.nbsp;379.

I Eristalis resolutus Walk,
i Erub [Darnley-Insel]
i Erythraea de Beauforti Oudms.
Erythrina indica var. picta L.
Erythrospermum Wichmanni Val.
Erze
^seng
Essbare Erde
Estamok, InseL,

Ethmostigmus platycephalus Newp. 130, 145, 209,

268, 379, 382.
Etna-Bainbsp;59, 61, 365, 371.

„Etnaquot;-Expedition 60, 63, 77, 171, 206, 304, 349, 387.
Euagathis fttscipennis Camer.nbsp;381.

E. papua Camer.nbsp;379.

Eugenia sp.nbsp;107.

E. caryophyllata Thunb., s. Gewürznelken.
E. Jambolana Lam.nbsp;28.

E. Jambos l^.nbsp;14, 129.

E. malaccensis L.nbsp;14, 28, 406.

Eumenes arcuatus Fabr.nbsp;381.

E. spilonotus Camer.nbsp;210, 381.

E. tricolor Camer.nbsp;312.

E. xanthura Sauss.nbsp;312.

Eunephrodium invisum Carruth.nbsp;313.

Eupalaemon acanthosoma Nob.nbsp;439.

E. dispar v. Mart.nbsp;\'nbsp;438.

E. sundaicus de Haannbsp;414, 439.

E. sundaicus var. brachydactylus Rouxnbsp;414.

E. weberi de Mannbsp;438, 439, 441.

Euphorbia Atoto For.st.nbsp;312, 314.

E. Gaudichaudii Boiss.nbsp;157.

E. pilulifera L.nbsp;137.

E. plumerioides Teysm.nbsp;210.

E. serrutata Reinw.nbsp;312—313, 314.

Euploea nemertes herbstii Boisd. 137, 210, 29^, 345.
E. treitschkei olivacea Sm.nbsp;299, 312.

Euponera [Mesoponera] sp.nbsp;209.

E. \\jPseudoponera\\ stigma F var. quadridentata F. Sm.
380.

Eupromachus acutangulus Br.nbsp;294.

Euprosopia bilineata de Meijerenbsp;379.

E. fusifades Walk.nbsp;268.

Eupsychellus dionisius Boisd.nbsp;210, 229.

Eurina fuscipennis de Meijerenbsp;98.

Eurycantha inimunis Redt.nbsp;268.

E. rosenbergi Kaup.nbsp;379.

Eurystomus orientalis australis Sw. 208, 230, 241.
Eu-Syrrhopodon albovaginatus Schwaeg.nbsp;313.

Evania de-Meijerei Camer.nbsp;381.

Evasa pictipes Big.nbsp;379.

Evodia Gjellerupii Lautbch.nbsp;114.

E. suaveolens Scheff.nbsp;164, 312, 313.

379-

III.

312.
38, 433-
137-
230.
16, 19.
170.

51-

-ocr page 486-

Exacum tetragonum Roxb.
E. tetragonum var. stylosa Clarke
Excoecaria Agallocha L.
Exoprosopa doryca Boisd.
Eysinga, P. P. Roorda van.,
Eysinga, S. Roorda van., ry, i8,
420, 421, 425.

F.

Fabritius, G. J.,nbsp;60, 135, 349, 383-

Fafnénbsp;264.
Fak-Fak [Pak-Pak] 52—55, 56, 57, 61, 64, 65, 80,433-

Fak-Fak-Bainbsp;54-

Faltungnbsp;51. 185.

Fam-Inseln [Jèf Fam]nbsp;32 7-

Fandu Fandasunbsp;323-

Fanelten, Insel.,nbsp;329, 332-

Fanerifajandu, Insel.,nbsp;329-

Fanerigarap, Insek,nbsp;S^g.

Fanerimapi, Insek,nbsp;329-

Fanerimarak, Insek,nbsp;328.

Fanerip, Insein.,nbsp;3^9-
Farne i93,
237, 313, 404, 4ii-

Fatoua japonica Thunbg. sp.nbsp;210, 312.

Fau \'nbsp;198.

Faur [Päur], Insek,nbsp;67, 78, 79.

Fauro, Insek,nbsp;327-

Feldspatbasalt, s. auch Basalt,nbsp;276.

Felicia proper [Balambangan]nbsp;63.

„Félicequot;, Schiff.,nbsp;332-

Felsstürze, s. auch Erdschhpfe,nbsp;21, 34, 70, 71, 97,
219.

Felszeichnungen [Petroglyphen]nbsp;162.

Fennema, R.nbsp;4-
Festlichkeiten
164—166, 167, 412.

Feuersteinnbsp;221, 259.

Feuilletau de Bruyn, W. K. H.,nbsp;267, 320.

Fiaponbsp;298.

Fictis nodosa T. et B. ,nbsp;n-

F. Wassa Roxb.nbsp;28.

Fiebernbsp;. 93, 112, 190.

Figee, S.,nbsp;40.

Filternbsp;108.

Finsch, Otto., 62, 163, 170,nbsp;218, 219, 271, 305.

Finsch-Hafennbsp;62.

Fischerei 26, 66, 79, 82, 85,nbsp;167, 168, 169, 173,
178, 181, 184, 206, 243, 266, 298, 316, 322, 329,
330, 344, 372, 376, 393-

Fitunbsp;49

Flacourtia inermis Roxb.nbsp;28

F. Rukam Z, et M.nbsp;^94

Flaschenkürbis [Lagenaria vulgaris Ser.]nbsp;123

Flechtennbsp;189, 191

210.
210.
312.
210, 382.
17, 420, 425-

Fledermäuse, s. Dysopes und Hipposideros,nbsp;176.

Fleischer, Max.,nbsp;3i4-

Flesko, Kap.,nbsp;4i5-
Fleutiaux, Edouard.,
103, 145, 209, 230, 311, 378,

381.

Flötennbsp;165, 166, 190, 27Ó, 291.

Flusskrümmungen [Mäander]nbsp;246, 258.

Flussschotternbsp;264, 286.

Flutmarkennbsp;224, 281.
Flutwellen 138—139, 33°, 44o.

Fly-Flussnbsp;170, 270-
Foraminiferen
104, 121, 125, 132, 149, 184, 221,

249, 325, 326, 441.

Forbes, Hauptmann.,nbsp;44-

Forbes, H. O.,nbsp;82.

Forellensteinnbsp;296.

Formicula audax Waller sp.nbsp;210.
Fornax sp.

F. lineatus Cand.nbsp;230.
Forrest, Thomas., 60, 63, 95, 119, 144, 347, 348,

382,nbsp;383, 384, 391-

Forsten, E. A.,nbsp;4, 1°, 4i6.

Fort Amsterdamnbsp;14—16.

Fort Barneveldnbsp;32—33-

Fort Calle la bocanbsp;44-

Fort Defensienbsp;3°-

Fort Du Busnbsp;72—73, 232.

Fort Duurstedenbsp;83.

Fort Gamlamo [Kastela]nbsp;401-

Fort Hollandia [Toloko]nbsp;41-

Fort Kaju Merahnbsp;44-

Fort Kaiamatanbsp;41, 44-

Fort Leidennbsp;12.

Fort Nieuw-Amsterdamnbsp;429-
Fort Oranje 39, 41, 397—403, 405, 406, 408.

Fort Säo Joäo Bautistanbsp;401-

Fort Siobbo [Ziobbo]nbsp;44-
Fort Toloko
39^ 41—42, 86, 407, 408.

Fort Van Verrenbsp;i3-

Fort Victorianbsp;10, 27—28, 84.

Fort Willemstadnbsp;91-

Foslie, M.,nbsp;219.

Foy, W.,nbsp;355-

Fragaea sp.nbsp;4o8.

F. coarctata Bl.nbsp;129.

F. rostrata Bl.nbsp;3i3-

Frangoagnbsp;298.

Franinbsp;2x6, 309.

Franzosennbsp;383-

Fraser, A, J.,nbsp;409.

Frauennbsp;208, 304.

Frauenbootenbsp;i74-

Freewill, Joseph.,nbsp;332-

-ocr page 487-

Frenzel, Aug.,nbsp;99, 138, 233.
Friederici, Georg., 95, in, 120, 217, 219, 220, 233,

271, 272, 306, 310, 348, 353, 390, 394.
Friese, H., 130, 187, 195, 210, 229, 268, 294, 346,

355, 379, 381-

Frikadell, Berg.,nbsp;83.

Frobenius, Leo.,nbsp;160.

Frösche, s. auch Rananbsp;213.

Fruboé= Pruboénbsp;217.

Fruninbsp;216, 309.

Fulton, Hugh C.,nbsp;132.

Fünf-Inseln [Lima Pulu]nbsp;51.

Funnel, William.,nbsp;329, 332.

G.

Gaba-Gabanbsp;149, 250.

Gabbro 34, 97, 134, 158, 169, 179, 189, 198, 204,
221, 252, 259, 296, 297, 298, 299, 309,
s. auch
Forellenstein und Uralitgabbro
Gagel, C.,
nbsp;170

Gagrella albertisii Thor. 223, 229, 241, 312, 382
Galalabäume \\Erytlirina indica h. var. püla] 38, 433
Galé, Kap.,nbsp;178, 195

Galerucella Wallacei Balynbsp;378

Galvao, Antonio.,nbsp;332, 406

Gambèsinbsp;49

Gama-Lama = Pik von Ternatenbsp;87

Gamlamo [Kastela]nbsp;39, 43, 47, 87—88, 401

Gam Tjinnbsp;40

Gandorija [Bouea macrophylla Griff.]nbsp;11

Gané di dalam [Gané ma ruba]nbsp;93

Gané di luwar [Gané ma dudu]nbsp;93

Gané ma duka = Gané di luwarnbsp;93

Gané ma raba = Gané di dalamnbsp;93

Gang Bèsinbsp;47

Gangga, Insel.,nbsp;424

Ganophyllum falcatmn Bl.nbsp;312

Garcinia sp.nbsp;187, 191

G. Mangostana L.nbsp;28

Gardenia Gjellerupii Val.nbsp;314

Gariaunbsp;372—373

Gärtennbsp;169, 359, 376, 394

Gartenbaunbsp;169

Gäsegasenbsp;242

Gasteracantha brevispina Dolesch.nbsp;312

G. crepidophora Cambr. 131, 136, 230, 294, 346,379
G. crucigera Brandl.nbsp;131, 379, 382

G. papuana Thor. sp.nbsp;346, 379

G. siniilis Kulcz.nbsp;223, 294, 379

G. taeniata Kulcz. sp. 131, 136, 209, 223, 229, 241,

294, 312, 379
G. ternatensis Thor.nbsp;414.

Gasteracantha Théisii Gviér. 136, 209,294,312,382.
G. variegata Walck. sp.nbsp;136, 145.

Gea subarmata Thor.nbsp;131, 382.

Gébé, Insel.,nbsp;62, 63, 333, 355.

Gebroken Eylandt — Ronnbsp;133.

Gebrüder, Berg., = Duwa Sudaranbsp;41 6, 420.

Gecarcinus sp.nbsp;81.

Gecko vittatus Houtt.nbsp;208.

Gédé, Gunung.,nbsp;i.

Geelvink-Bai 60, 6r, 96—1455 io7, 131, 132, i35,
160, 206—208, 327, 332, 340, 341, 347,351,352,
355, 357, 365, 370, 371, 372, 379, 382, 383, 384,
387, 388, 390, 391, 392, 393, 440.
Geelvink-Bai, Kleine.,nbsp;62, 95.

Gehyra mutilata Wiegm.nbsp;208.

Geisler, Bruno.,nbsp;191.

Geissler, J. G.,nbsp;349, 384, 386.

Geisterhäuser, s. auch Karawarinbsp;353.

Gelbgiessereinbsp;6.

Gelder, K. van.,nbsp;146.

Gelegéanbsp;46.

Geles [Gelles] = Mapia-Inselnnbsp;332.

Gendingnbsp;431.

„Generaal Pelquot;, Postdampfer.,nbsp;54.

Gentil de la Galaisière, G. H. J. le.,nbsp;63.

Genuanbsp;431.

Geodorum pictum Lindl.nbsp;314.

Geoffroyus personatus jobiensis A. B. Meyer 208,
230, 252.

G. personatus mysoriensis A. B. Meyernbsp;324.

Geophagienbsp;170.

Germania-Huk = Hâharu, Kap., 218, 219, 223,304,

307, 308.

Gerygone chrysogaster Graynbsp;311.

G. palpebrosa Wall.nbsp;194, 311-

G. trochiloides Salv.nbsp;228, 324.

Gésir = Gisser, Insel.,nbsp;80.

Getränkenbsp;105.

Gewehrenbsp;387, 389-

Gewürznelkennbsp;ir, 15, 17, 24—26, 406.

Geyn, Jacob van.,nbsp;200.

Giginbsp;227.

Giglioli, E. Hillyer.,nbsp;305.

Gih Gantingnbsp;430.

Gill Jangnbsp;430.

Gill Radjanbsp;430.

Gill, W. Wyatt.,nbsp;m. 207.

Gilolo, Bastion im Fortnbsp;Oranje., 400.

Girlnbsp;2, 3, 4.
Gironniera subaequalis Planch, var. papuana J. J. S.

314-

Gisser [Gésir], Insel,nbsp;9, 80—82.

Giti-Giti [Gor-Gor], Was.serfall,nbsp;67.

-ocr page 488-

Gjellerup, K., 177, 194, 206, 210,nbsp;213, 216, 243,

262, 299, 306, 393.

Gjellerupia papuana Lautbch.nbsp;3i4-

Glagah [Saccharum spontaneum L.]nbsp;118, 404, 409,
411.

Glasperlen 156, 200, 262,nbsp;276, 383, 384

Ghmmergesteinenbsp;186

Ghmmerhornfelsnbsp;i37

Glimmerquarzitnbsp;259

Glimiuerschiefer 30, 83, 134, 135,nbsp;259, 267, 309

Globigerina sp. 56, 76, 118, 140,nbsp;158, 175, 180,
198, 204, 221, 225, 243, 252, 275, 302, 320, 326,

433, 434-

Globigerinen 68, 79,nbsp;^49

Globigerinenkalksteinnbsp;28, 54, 433

Globigerinenmergelnbsp;3°9

Globigerinentuffnbsp;326, 441
Glochidion sp.

G. hollandianum J. J. S.nbsp;3^4

Glomera dubia J. J. S.nbsp;^94

G. sublaevis J. J. S.nbsp;^94

Glossokpis incisus Max Webernbsp;209, 213

Glycichaera fallax Salv.?nbsp;3quot;

Glyciphana Monickei Gestronbsp;381
Gneis 34, 97, i33, ^34, 259

Gnetum Gnemon L.nbsp;^37

Gobius Beauforti M. Webernbsp;299, 344

G. celebius C. V.nbsp;243
G. giuris Ham.Buch 209, 228, 268, 299, 344, 345,

376.

G. Hoveneni mix.^nbsp;291.

G. javafiicus Blkr.nbsp;229, 344.

G. melanocephalus Blkr.nbsp;243.

Goedblbed, Administrator.,nbsp;35-

Goes, H. D. A. van der.,nbsp;207, 350.

Goldnbsp;30, 144-

Goldman, Jhr. C. F.,nbsp;36-

Goldman, Jhr. W. C. F.,nbsp;160, 410, 423-

Goldtaube [Caloenas nicobarica L.]nbsp;326.

Gommersdorp, Frederick.,nbsp;59, 65.

Gonatas Schellongi Kuwertnbsp;345-

Gondal [Fieus nodosa T. et B.]nbsp;n-

Goniothalamus sp.nbsp;187.

G. viridiflorus Lauterbch. et K. Schum.nbsp;314-

Gonoearyum affine. Becc.nbsp;3^3-

Gonyocephalus auritus Meyernbsp;345-

G. dilophus Dum. et Bibr.nbsp;208, 311, 380.

7\' Peters

G.

G. Modestus Meyer
Goodfellow, Walter.,
Goram [Gorong], Insel.,
Gordius Doriae Cam.
G. Paronae Cam.

293-
293, 317-

207, 306, 440.
65, 80, 437-
252.
294.

Goréda

Gor-Gor [Giti-Giti], Wasserfall.,
Gorong [Goram], Insel.,
Gossner, Johannes.,
Götzendienst

434-
130.
209, 382.

438.

230.
186.

Goudswaard, A.,nbsp;60, 160, 349, 353, 383, 39^-

Goura victoria beccarii Salv. 186, 187, 252, s. auch

Kronentauben.
Gowagenbsp;371-

Graaff, H. J. van de.,nbsp;25.

Graafland, n.,nbsp;421, 423, 425-

Grabstätten 2, 4, 6—7, 28, 81, 235, 236, 237, 285,

321, 325-

Gradjéu

Graebner, Fritz.,
Graeffea sp.
G. rosea Stoll
Gragella s. Gagrella
Granat

Granatgesteine

Granit 97, 134, 347, 355, 362, s. auch Aplit, Biotit-
granit und Pegmatit

Granitgrusnbsp;355-

Granitporphyrnbsp;95-

Granulitnbsp;186.
Gräser, s. auch Alang-Alang und Schilfgras
\'118.

Grauculus papuensis Gm.nbsp;3quot;-

Grauwacke 83, 100, 107, 112, 113,nbsp;121, 123, 356.

Great Providence = Mios Aifondinbsp;328.

Gregory, F. A. A.,nbsp;423-

Greshoff, Maurits.,nbsp;29, 266.

Grèsik — Grisseenbsp;2.

Grevillea sp. nov.nbsp;3^4-

Grijalva, Hernando de.,nbsp;332-

Grimbäinbsp;192-

Grissee [Grèsik]nbsp;2—7.

Gronovius, J. D. van den Dungen.,nbsp;60, 134, 304.
Grooth, D. de.,

Groot Zeebolwerk, Bastion im Fort Oranje 40°-

Gross-Mabo [Mabo]nbsp;216.

Gross-Makäinbsp;272.

Gross-Obi [Obi Majora]nbsp;5^, 84-
Grouvelle, A., 228, 311, 378, 381.

Grumilea [Psychotria] condensata Val.nbsp;129.

Grundwässernbsp;281.

Gruner, H., \'nbsp;17°-

Guadalcanar, Insel,nbsp;327-

Guanonbsp;5, 6.

Gubébénbsp;358, 377-

Gueles [Gelles] — Mapia-Inselnnbsp;332-

Guicherit, R. Th.,nbsp;51, 256, 379-
Guillemard, F. H. H.,
42, 44, 35i, 421, 422.

Gicla djaiua [Arengzucker]nbsp;231.

372.
67.

65, 80, 437-

384.
353-

-ocr page 489-

Gunung Baiuran
Gunung Gédé
Gunung Sahari
Gunung Salak
Gunung Sèla

Gunung Setan [Lumu-Lumu]
Gunung Slamat
Gunung Tjerimai
Gurah-Itji-Inseln
Guru

Guten-Hoffnung, Kap der., [Jermur Sba] 95, 97, 207,
388.

Guttaperchabäume 105, 131
Palaquium und Payena
Gygis alba
Sparm.
Gymnapistus niger C. V.
Gymnocorax senex I^ess.
Gymnodactylus consobrinus Peters
G. marmoratus Kuhl
G. pelagicus Gir.
Gynacantha mocsaryi Förster
G. rosenbergii Brauer
Gyps

Gypsina sp.

364

335
169

434
255, 264
230
154, 310
232, 383, 384

160, 206, 232

13, 58

219, 223, 304
219

230, 311, 324

138, 324, 327

208, 311
208

177, 314

—94, 317? 355,
10.

novoguineensis
34-

222, 223, 230,

60, 62, 63,
120,

G. globulus Reuss

H.

Ha = Jamür-See
Haag
Hackbau
Haddon, A. C.,
Hadi, Händler.,
Haehnel, O.,
Haff

Haga, A.,
Hagen, B.,
Hagen, Steven van der.,
Haharu, Kap., [Germania-Huk]
218,

307, 308.

Hahl, Albert,,

Halcyon sanctus Vig. et Horsf.
H. saurocephalus Gouldnbsp;102,

Haliastur indus girrenera Vieill.
H. sphenurus Vieill.
Haüier, Hans.,

Halmahera 23, 38, 41, 42, 46, 51, 93

396, 403, 405, 438.
Halong, Kap.,

Halorhagis scabra Koenig sp. var.

Val, 194.
Ham, S. P.,

Hamadi, Korano.,nbsp;167,

431-

I.

5-

I.

428.
20.

I.
I.

85-

133, 134-

137, 228, 392, s. auch

327

299
208
208
380
208
98

379
19, 297

434

76, 79, 108, 158, 175

Hampuranbsp;298.

Hamukunbsp;37 r--

Hanafi, Händler., 346, 357, 358, 359, 363, 373, 378.
Handel 156, 157, 178, 195, 200, 202, 212, 221, 382,
383, 386—393, 441, 442.

Händler

Hanneken, W. von.,
Happon, Joan,,
Harar, Insel.,
Harmansz., Laurens.,
Harmansz., Wolphert.,
Harmonia 8-maculata F.
Hartert, Ernst.,
Hartig, F.,
Hartog, P. C. L.,
Haruku, Insel.,
Haruku [Warupu]

378, 383
392
413

2.76

383
58
378

78, 135, 305, 327, 385
425

61

26, 83, 84
222

Harzburgit 158, 177, 180, 221, 296, s. auch Serpentin
Hasselt, A. L. van.,nbsp;436.

Hasselt, F. J. F., 132, 150, 166, 167, 255, 272, 306,

322, 385-

Hasseh, J. L. van., in, 143, i44, 160,nbsp;208, 321,

350, 351, 355, 380, 384, 385, 386.

Hatamnbsp;208

Hatulauwe, Kap.,nbsp;13, 27

Hatu Nunbsp;13

„Havikquot;, Regierungsdampfer.,nbsp;333

Havik-Inselnbsp;208

Hawkesworth, John.,nbsp;328, 332

Hayes, John., 60, 63,nbsp;383, 391

Hebungennbsp;86—87, 88

Hedley, Charles.,nbsp;27°

Heeres, J. E., 15, 17, 18, 24, 44,nbsp;59, 91, 401
Heilige Flöten 166, 276, s. auch Flöten.

Heijning, I. D.,nbsp;335

Heisse Quellennbsp;226—228

Helb, H.,nbsp;95

Heibach, D. F.,nbsp;413

Heldring, O. G.,nbsp;384

Helicarion pygmaeus Bavay .nbsp;194, 209

Helicina Idae Pfr.nbsp;293

H. Maino J. Braziernbsp;311

H. neglecta Tapp. Canefrinbsp;293

Helicorthomorpha orthogona Silv.nbsp;379

Helix [Papuina] Beaiiforti Bavaynbsp;345

H. [Papuina] Beauforti var. alba Bavaynbsp;209

H. \\Papuind\\ Brazier ae J. Braziernbsp;268, 293

H. [Chloritisi circumdata Fér.nbsp;293, 326

H, [Cololus~\\ compressa Bavaynbsp;230
H. {Cristigibba\'] corniculum Hombr. et Jacq. 130, 378

H. [Cristigibba] dominula Tapp. Can.nbsp;345

H. [Papuina^ grata Michaudnbsp;293

H. \\Papuind\\ labium Fér.nbsp;130, 293

-ocr page 490-

Helix [Papuina] lanceolata Pfr.nbsp;414-

H. [Palygyra\\ niicrodiscus Bavaynbsp;311-

H. [Papuina\'] multizona Less.nbsp;130-

H. [Papuina] pallens Bavaynbsp;345» 378-

H. [Chlo7-iti^ pervicina E. Smithnbsp;130.

H. [Papuina~\\ rhombostoma Pfr.nbsp;326.
H. [Papuinci\\ tayloriana Ad. et Reeve 187, 230,

268, 293, 317.

H. [Papuina] tortilabia Less.nbsp;293, 378.

H. [Papuina\\ turris H. Ads.nbsp;345-

H. [Ptectotropis] winteriana Pfr.nbsp;414-

Helluonidius ehrysocojnes Maindr.nbsp;209.

Hellwig-, Franz.,nbsp;62, 170.

Hemidactylus frenatus Dum. et Bibr.nbsp;380.

Hemigraphis reptans Anders.nbsp;312.
Hemipimelodus velutinus Max Weber 209, 268, 345.

Hemipleeta andaiensis E. Smithnbsp;130-

H. Wichmanni Bavaynbsp;73-

Hemmen (Gelderland)nbsp;384-

Hënëchebamnbsp;176.

Henggi hèpmannbsp;64.

Henicophaps albifrons G. R. Graynbsp;311.

Henry, Jules..nbsp;318-

Heptachrysis Novae-Guineae Camer.nbsp;381.

Herbertshöhenbsp;386.

Hercules-Flus [Waria]nbsp;342.

Herder Abrahamsohn, Friedr., (Solingen)nbsp;172.

Herdermessernbsp;156, 172-

Hernandia ovige\'fa L.nbsp;129.

H. peltata Meissn.nbsp;313-

Herodias alba timoriensis Cuv.nbsp;208.

Hersilia pernix Kulcz.nbsp;218.

„Herthaquot;, Kreuzer.,nbsp;i.

Hesier, Agent.,nbsp;80.

Hess, William H.,nbsp;6.

Hestia d\'urvillei nike Frühst.nbsp;381.

Heterobostrychus aequalis Waterh.nbsp;209, 311.

Heterostegina sp.nbsp;72, 249.
H. depressa d\'Orb. 79, 97, 108, 175.

Heuveltjes Eylandt = Mios Aifondinbsp;328.

Hexereinbsp;217,

Hibiscus Abelmoschus L.nbsp;210.

H. Rosa-sinensis L.nbsp;210, 313.

H. tiliaceiis L.nbsp;312.

Hickson, Sydney J.,nbsp;423, 42 5,

Hien, H. A. van.,nbsp;412.
Hila 10,
12—17, 26, 27.
Hille, J. W. van., 53, 55, 56, 57, 64, 65, 66, 68,

74, 78, 122, 207, 365, 371, 387—388, 441-

„Himmalehquot;, Brigg.,nbsp;409-

Hinnites sp.nbsp;344-

Hippocratea pauciflora DC.nbsp;i37-

Hipposideros calcaratus Dobsonnbsp;176, 207.

Hipposideros corvinus Gouldnbsp;176, 207

H. diadema Geoff.nbsp;176, 207
Hiri, Insel., 86, 88, 405, 408, 415

Hiri, Kampong auf Ternatenbsp;40

Hiri, Kampong auf Tidorenbsp;45

Hiri [Maukiri]nbsp;106, 107
Hirschi, H., 56, 64, 69, 343, 37°, 44i

Hirundo javanica Sparrm.nbsp;324

Hispa Fabricii Guér.nbsp;378

Hitunbsp;9, 84

Hitulamanbsp;10, 11, 12, 13, 27
Hitulama, Gunung.,
Hitu-mèseng
Hockins, J. P.,

12

13
332
251

26, 29
4, 5, 6
90
86
317
5

Hodensack

Hoevell, G. W. W. C. Baron van.,
Hoëvell, W. R. Baron van.,
Hoff, K. E. A. von.,
Hoffmann, Friedrich.,
Hogan, Michael.,
Hogendorp, Dirk Graf van.,

Höhlennbsp;5—6gt; 125, 176

Hohlkehlennbsp;219, 320—321

Hollandnbsp;59, 335
Holländer 41, 42, 65, 383, 432, s. auch Ost-Indische
Kompanie.

Hollandia, Biwak,, 150, 243, 266, 307, 308, 313,
440.

Hollandia-Bucht = Kajó-Buchtnbsp;243

Hollandia, Fort., = Tolokonbsp;41

Hollrung, Max.,nbsp;62, 342

Hololepta iftmarginala Sch.nbsp;311
Holothurien 393, s. auch Tripang.

Honialium foetidum Benth.nbsp;428

Homalonesiota Karawari Maindr.nbsp;268

Hombron, J. B.,nbsp;64, 409

Hongifahrtennbsp;82, 317

Hongkongnbsp;333, 336

Hooft, H. P. N. \'t.,nbsp;407

Hoorn, Insek, [Kabur]nbsp;357, 377

Hopea sp.nbsp;34
Horn, W., 130, 135, 187, 194, 209, 223, 228, 230,

241, 252, 268, 311, 317, 345, 355, 381.
Hornanbsp;no, 117,
118—122, 435—436-

Horna, Fluss.,nbsp;quot;7, 122.

Hornblendeandesit 34, 252, 259,nbsp;372, 373, 374, s.

auch Andesit.

Hornblendeandesittuffnbsp;252, 259.

Hornblende-Augitandesitnbsp;45-

Hornfelsnbsp;i37-

Hornstedtia lycostoma K. Schum.nbsp;314.

Hornsteinnbsp;54, 79) 259.

Horsfieldia sylvestris Houtt. sp.nbsp;313-

-ocr page 491-

461

Horst, D. W., 37, 40, 51, 84, 134,

305,

334, 335, i

Ifär 178, 180, 188, 193, 195, :

!02, 203, 205,

206, 246.

351, 353, 397-

Ikan bubu guradja

330-

Horstbrunnen

414.

Iku

207.

Houten, P. J. van..

388, 395-

Ima

362.

Houtingh, Agathe Catharina.,

413-

Imbiri Sebari, Berg.,

324.

Höveker, J. E.,

34, 413-

Imeningau

333-

Hoya ariadna Decsne.

313-

„Imhoffquot;, s. „Van Imhoffquot;

I, 7, 8.

Huamägra-Bucht

346, 356, 377-

Imperata cylitidrica Beauv. =

Alang-Alang.

Hubrecht, P. F., 193, 196, 208, 228,

266,

267, 306,

Inagoi

113,

114, 434-

309, 320.

Indigo fer a trifoliata L.

210.

Hühner

119.

Indischer Archipel

327-

Hukum = Häupthng

424.

Indischer Ozean

107, 357-

Hulun, Fluss.,

19, 21.

Ingga Barumi, Insel.,

142.

Hulun, Kap.,

19.

Ingga Rorumi, Insel.,

140,

142, 345-

Humboldt-Bai 85, 96, 97, 120, 131, 146 —

172, 206,

Inggoi

34-

208, 211, 231, 232, 234, 243, 244,

254,

257, 266,

Ingris = Engländer

220.

302—314, 340, 341, 348, 370,

388, 391, 398,

Ingsiim

113-

-115,

121, 123.

399, 415, 431, 437, 440, 442.

Inoceramus sp.

258, 267.

Hunde 92, 93, 129,

158,

203, 283.

Inosahäri

283, 284, 288, 289.

Huon-Golf

III.

Insa Ondau

. 36.

Husemann, C. D. Th.,

410.

Insu Manai

318.

Hütten

104.

Insu Moär

317, 318.

Huwamuhal

9, 18.

Intjemag = Entjemag, Insel.,

157-

Hydaticiis batchianensis Sharp var. similis Rég. 187.

Intsia amboinensis = Afzelia

bijuga

A. Gray 278.

Hydrolector gallinaceus Temm.

20B.

Inwiorage

138.

Hydrophytwn agatifolium Val.

314-

Iphiaulax papuanus Camer.

241.

H. montanum Bl.

313-

Ipomea Batatas Poir.

IIO.

, 129,

312, 392-

Hyla bicolor Gray

187, 209, 293.

Irabatha albispina Camer.

379-

H. boulengeri Méh.

187.

Iridomyrmex gracilis Mayr

209.

H. dolichopsis Cope 98, 187,

209,

218, 381.

: /. gracilis subsp. papuana Emery

209.

H. mystax van Kampen

293-

ƒ. niurinus Emery

379-

Hypocharmosyna rubronotata-WaSi.

293-

I. scrutator F. Sm.

130.

Hypocysta isis Frühst

210,

218, 229.

Iriop

135-

Hypolimnas alimena libisonia Frühst.

210, 299.

Iris-Bai = Isis-Bai

295-

H. bolina S.

210,

299, 382.

Iris-Strasse

72.

H. decis panopion Sm.

299.

Isabel-Riff = Ysabel-Riff

324-

Hypolycaena phorbas F.,

210.

Iris-[Djakari-]Bai

295, 297.

Islam

349, 350-

L

^ Issing, Regent von Kaitètu.,

14.

„Isumrudquot;, Kriegsschiff.,

411

Ibafeo 188,

193,

195, 240.

Itamus longistylus Wied.

230.

Ibalonius impudens Lom. 131, 229,

241,

379, 382.

Itou = Hitulama

13-

Icaria australis Sauss.

294.

I wari so

183, 186.

I. irritata Smith

381.

Ixora doreensis Scheff. sp.

314-

/. maculiventris Guér.

210, 230.

I. leptopus Val.

314-

I. spilostoma Camer.

381.

/. timorensis Decsne.

314-

I. zonata CdjmQT.

229, 294.

Ictinus australis Selys

210, 312.

T.

Idenburg-Fluss

267.

j

Idiocnemis bidentata Selys

382.

Jabi

371-

Idja = Steinbeile

239-

Jabim

III, 170.

Idor

142, 341.

Jabué

178.

, 19s, 205.

Ido-%i)ahu = Glagah

404.

Jachonte [Jakonde] = Kaiware

198.

-ocr page 492-

Jacobs, Thomas Jefferson.,

Jafuri = Djafurinbsp;182,

Jäga 173, 174, 177, 178, 181, 186, 188, 193,

203, 204, 250, 251.
Jagafa
Jagantafé

Jâgàro = Matanti [Kokos-Insel]

Jagd 180—181, 183, 206, 211, 249, 251, 306,

Jagdscheine

Jago [Wororami]nbsp;358,

„Jaguarquot;, Kreuzer.,
Jahor, Kap.,
. Jakari =-Djakari

Jakatinbsp;loi.

Jako

Jakó

Jakob, Korano.,nbsp;256, 262, 265, 266,

Jakobs-Eiland = Mios Korwar [Aifondi]
Jakonde [Jachonte] = Kaiware
Jaman

Jaman, Korano..

Jamatalawär

Jambéja

Jambi = Jambué

Jambuénbsp;214—215,

Jamna [Djamna], Insel.,nbsp;208, 256, 317,

Jamoko

Jamskarónnbsp;282,288,289,

Jamur-See [Ha oder Koba] 59, 34°, 346, 355gt;
359, 362, 363—366, 371—375, 376, 44i-
Jamwoë = Jambué

138, 252, 268,

64,

362,
331, 334,

Janggroi, Korano.,
Janicki, C. von.,
Janke, Korv.Kapt.,
Janse, J. M.,
Jansz., Willem.,
Janzen, H.,
Jao

Jap, Insel.,
Japan
Japé

Japèn, Insek, 61,146, 327, 380, 390, 392,

Japèn-[Jobi-]Strasse

Järkrisi = Krïsnabab

Jarsun, Insel,

Ja Sa

Jase

Jasi, Insel,

Jasonbsp;282, 283,

Jaspis

Jaspopal

Ja Tinbsp;221,

Jatropha Curcas L.

383-

22g.
202,

298.
279.
242.

378.
389-
377-
335-
220.

295-

108.
302.
222.
267.
328.
198.
300,

257-

316.

295-

219.
219.

353-
205.
294.

356,

214.
296.
312.
218.
426.
77-

335-
376.

336-

59-
285.

393-
146.
103.

352.

222.
316.
202.
294.

259-
317-
438.
36.

Jäu, Fluss., = Bu Jäu

Jäurnbsp;61, 136, 357,

Jausim

Javanbsp;1—7, 60, 392, 393, 395, 4;28,

„Javaquot;, Kreuzer., 135, 182, 305, 318, 322, 335,

355, 380.
Javanen
Ja Wé
Jawodärik
Jawoi

Jèf Bi, Insel,

Jèf Doif [Doif-Inseln]

Jèf Fam [Fam-Inseln]

Jèf Palé [Bïlula], Insel,nbsp;51

Jekur

Jemen ä

Jenbi = Kajó Jenbi\'nbsp;234,

Jen

Jendénbsp;60, 61, 133—136, 35°,

Jengèdjinbsp;183,

Jens, F. J.,

Jens, W. L.,nbsp;386,

Jente-Karesori

Jentink, F. A., 130, 176, 208, 218, 228, 229,

293, 299, 311, 326, 345, 355, 380.
Jèpèr

Jerisiamnbsp;35^,

Jermur Sba = Kap der Guten Hoffnung
Jobogä-Inseln
Jofa

Jogo — Glagah
Jombèr

Jomi, Insel, = Niru Moär (?)
Jonegóm, Insel,
nbsp;201,

Jonge, Jhr. J. K. J. de.,nbsp;4, 32, 58,

Jongh, G. J. J. de.,nbsp;397, 403,

Jonsunbsp;246,

Jonsu-Buchtnbsp;300—

Jop Anggarnbsp;14°,

Jordan, Kari.,nbsp;13°, 209, 268, 294,

Jotëfa-Bai 148, 149, 154, i57, 161, 162, 167,
170, 173, 174, 179, 203, 205, 208, 222, 233,
249, 253, 254, 302, 303, 304, 305, 306, 309,
311, 434-

Jotefasnbsp;155, 168, 172, 174, 357, 365,

Jotwär

Jowèninbsp;141,

Jua

Juabrinän = Sentani-See

Jukes, J. Beete.,nbsp;6,

Jumber = Jombèr

Jumbré = Jumré [Wanimo]

Jumré [Wanimo]nbsp;222,

195-
369-
275-
431-
336,

395-
222.

275-

195-
51-

94.

327-
, 52-

222.

285.

242.
302.

351-

186.
321.

391-

167.
268,

366.
374-
95-
178.
176.
404.
132.
318.
202.
401.
411.
301.
-301.
354-
378.

168,
246,

310,

397-
136.
142.
354-
173-
120.
132.
222.

-ocr page 493-

Junghuhn Franz.,nbsp;87, 417, 421.

Jünghngshäuser [Mau]nbsp;164, 168, 175, 182, 193, 205,

206, 215, 221.

Jungmichel J. A.,nbsp;333,410.

Junius, Matrose.,nbsp;356.

Junus, Händler.,nbsp;293.

Juraformationnbsp;266, 267, 343, 356.

Jussieua Junghuhniana Miq.nbsp;210.

Juynboh, H. H.,nbsp;58, 389-

JuynboU, Th. W.,nbsp;7-

298.

415-

141.

167.

357, 377-

430-
38.

442.

425-
78.
59-

377-
79-
79-
30-

45, 47-
74-

273-

K.

Käa

Kaan, J.,
Kabiri

Kabreu, Häupding.,
Kabur [Hoorn], Insel.,
Kadapangan, Insel.,
Kadatu Todore
Kaf [Wakaf]
Kaffeebäume
Kafura

Kafura, Kap.,
Kai

Kaiba [Kaidba]
Kaidba [Kaiba]
Kaija, J. F.,
Kailupa
Kaimana-Bucht
Kaimedara

Kaiser Wilhelms-Land in, 170, 191, 207, 217, 222,

306, 310, 342, 391.
Kaiteronbsp;37 o-

Kaitètunbsp;14, 16.

Kaiwarenbsp;198, 204, 205.

Kajelinbsp;3°-

Kajoa, Insel.,nbsp;36, 45, 51, 93.

Kajó, Volkstamm.,.nbsp;234, 243.

Kajobnbsp;135.

Kajó-[Hollandia-]Bucht 150, 242, 304, 309,313,440.
Kajó-Entsau [Metu Gar], Insek, 148, 234, 243.
Kajó-Inseln
nbsp;148, 155, 167, 218, 305.

Kajó-Jenbinbsp;234, 242, 309.

Kajokatu [Nejan babar]nbsp;142.

Kajokatui = Kajokatunbsp;141.

Kaju gaharu {Aquüaria malaccensis Lam.] 137.
Kaju Manis
nbsp;61.

Kaju Merah-Buchtnbsp;67, 70, 77.

Kaju Merah, Fort.,nbsp;44-

Kaju Merah [Dfdrom], Insek, 59, 67, 68, 71, 74, 371-
Kaju Merah, Kampong.,
nbsp;43, 44, 45-

Kaju Merah, Kap..nbsp;49-

Kajuninbsp;56-
\' Kajuputibäume
[Melaleuca Leucadendron L.] 30, 31.
■ Kajuputiölnbsp;•,3i-

Kaju Raginbsp;428, 429-

Kaju Watunbsp;428.

I Kakadu,, s. auch Cacatuanbsp;164.

i Kakapinbsp;368.

: Kakemakonbsp;374, 375.

Kakraunbsp;135.

: Kakubi, Kap.,nbsp;138.

Kakusan = Kukusannbsp;30.

Kaiamata, Fort.,nbsp;41, 44-

Kaiamata, Kampong.,nbsp;49-

i Kalambau, Insel.,nbsp;43°.

Kaiapa niudanbsp;196.

Kaiapa Pendek (Batjan)nbsp;32.

Kaiapa Pendek (Ternate)nbsp;43.

; Kaiaudinbsp;40.

Kali Masnbsp;2.

Kaliwainbsp;179.

Kalkalgen, s. Lithothamnium.

Kalksalpeternbsp;6.

! Kalkschiefernbsp;140, 373.

; Kalksinter 169, 246, 247, 320, s. auch Stalaktiten
und Tropfstein.
Kalkspat
nbsp;103, 169, 230, 242, 302, 343.

Kalkstein 4, 5, 8, xr, 12, 29, 52, 54, 55, 56, 57,
: 67, 68, 69, 71, 72, 73, 74, 76, 78, 79, 80, 83,
84, 93, 95, 96, 97, 98, 103, 104, 106, 107, 108,
I X15, 1x8, 121, 124, 125, 127, 128, 131, 140, 149,
154, 158, 159, 160, 168, 169, 173, 174, 175, 176,
i 180, 183, 184, 195, X97, 198, 204, 205, 212, 213,
2x6, 2X8, 2x9, 22X, 225, 242, 243, 244, 246, 247,
249, 252,275, 279, 280, 292, 295,302, 309,310,
3x5, 316,318,320, 322,323,325,326,341,342,
: 343, 345, 367, 368, 369, 370, 375, 422, 431, 433,
I 434, 441, s. auch Alveolinenkalk, Globigerinenkalk,
KoraUenkalk, Lacazinenkalk, Lepidocyclinenkalk.
: Kalktuff
252, s. auch Kalksinter.

Kalong [Pteropus]nbsp;291.

: Kambelangan = Belangkatnbsp;68.

Kambelonbsp;15-

Kamimnbsp;. 281, 283.

: Kamiroinbsp;302.

i Kà mörö [kalapa muda]nbsp;196.

Kampen, P. N. van., 98, 130, 187, 194, 209, 218,
228, 230, 243, 252, 268, 293, 299, 306, 345, 381,
1 438.

; Kamrau-Buchtnbsp;63.

Kandounbsp;33.

Känguruh 356, s. auch Dendrolagus
Kannibalismus 207, s. Anthropophagie.
Kanus
nbsp;203, 234, 239, 321.

Kapaurnbsp;63, 64, 78.

-ocr page 494-

Kapèknbsp;207.
Kaptiau 120, 255, 256, 257, 269 -272, 439-

Kaptiau, Korano von.,nbsp;273.

Kaptiauernbsp;262, 263.

Karahanbsp;244.

Karas, Insel.,nbsp;67, 78—79.
Karas-Inseln 59» 63, 67, 78—79. i
Karawari
154, 159—160, 162—166, 167, 169, 193,
202, 203, 206, 214, 215, 216, 217, 221, 222, 234,
235, 236, 241, 242, 243, 245, 352.

Karawatu, Insel.,nbsp;75) 76.

Karesorinbsp;167.

Kärnbach, Ludwig.,nbsp;62quot;, 191.

Karobinbsp;364-

Karolinen-Archipelnbsp;335-

Karohnen-Protokollnbsp;335-

Karomoinbsp;107, 108, 125.

Karonnbsp;207, 208.

Karsten, G.,nbsp;20.

Karuwai = Karuwuinbsp;141.

Karuwuinbsp;142.

Karwännbsp;61, 392.

Äas = Armbändernbsp;167.

Kasaunbsp;141—142.

Kasau = Steinbeilenbsp;271.

Käser, Insek,nbsp;201.

Kasernenbsp;400-

Kasmuklolonbsp;51-

Kasiruta, Insek,nbsp;34-

Kaskadu \\Tinca imbricatd]nbsp;208, 437—438.

Kastela [Gamlamo]nbsp;47, 253.

Kasturiannbsp;4°-
Kasuar [Casuarius\'] 190, 229, 249, 319, 380.

Katapinbsp;371-

Kateratémanbsp;. 200.

Katidja, Mustari.,nbsp;302, 303.

Katjang hidju [Phaseolus lunatus L.]nbsp;231.

Katuminnbsp;59-

Kau-Bainbsp;38, 403-

Kaudäi, Insek,nbsp;291.

Kaukas = Kokasnbsp;55) 56-

Kaupiolus compergus Boisd.nbsp;378, 381.

Kautschuknbsp;189, 392.

Kauwa, Gunung.,nbsp;434-

Kawa [Piper methysticuni Forst.]nbsp;426.

Kaweruannbsp;426.

Käyser, J. D.,nbsp;438.

Keane, A. H.,nbsp;120.

Kébarnbsp;207.

Kebónnbsp;302.

Kebü .nbsp;284, 285.

Kedu, Residentschaft.,nbsp;395-

Kèfing, Insek,nbsp;59) 80.

Kei-Insein
Keijzer, S.,
Kekan
Kekau
Kéké, Insek,

Keladi [Colocasia antiquorum Schott.] 121, 129, 188,

i94r 235, 358.

Kelang, Insek,nbsp;84.

Kelang-Strassenbsp;84.

Kèlemala, Insek,nbsp;75, 76.

Kelibabunbsp;59-

Kemanbsp;415—416, 425-

Kema [kima\'] = Mx\\?,Ca.e\\nbsp;415-

Kemuniing [Murraya exotica L.]nbsp;246.

Kendränbsp;290, 291.

Keninumunbsp;207.

Kèper = Kombo [Fluss] Kèpernbsp;104.

j Kepitéronbsp;205.

Keraudrenia lanceolata Benth.nbsp;128, 129.

Kerbau, Gunung.,nbsp;n-

Kerkhoven, E. O. van.,nbsp;208.

Kern, H.,nbsp;167.

Kerpedar .nbsp;293.

Kerremans, Ch., 98, 138,nbsp;145, 209, 223, 311, 345,
381.

Kèsi = Dammaraharznbsp;390

Keyts, Johannes.,nbsp;59, 62, 70, 74, 77, 182

Kiandärinbsp;322

Kielstra, E. B.,nbsp;395

Kieselgesteinenbsp;258, 259, 343

Kiliwulunbsp;77

Kilwaru, Insek,nbsp;80, 82

Kirnalahanbsp;4°

\' Kimianbsp;272

I Kirchennbsp;33—34, 35, 4^3, 425

I Kisimanatänbsp;285, 288

I Kisiwuinbsp;77

Kisuhunbsp;124

j Kjökkenmöddingernbsp;68

i Klabat, Berg.,nbsp;415, 4^6, 427, 428, 429

I Klabat-Halbinselnbsp;422

j Kleidungnbsp;272, 394

Klein-Bolwerk, Bastion.,nbsp;400, 442

Kleinhovia hospita L.nbsp;210, 313

Klein-Jamürnbsp;365, 371

; Klein-Mabo = Fruboénbsp;217

: Klein-Makäinbsp;272

; Klein-Tawalinbsp;433

I Khmanbsp;307

I Klipongnbsp;296, 298

j Klooster, J. F. E. ten.,nbsp;193

; Kloot, M. A. van Rhedenbsp;van der., 413, 414

; Klumpangnbsp;414

327

4
442
407, 442

51

-ocr page 495-

Kniphorst, J. H. P. E„nbsp;65.

Knoxia corymbosa Wüld.nbsp;210.

Koba = Jamur-Seenbsp;\'nbsp;364.

Kochsalznbsp;207.

Koesveld, P. C. van.,nbsp;323.

Koetei, Biwak.,nbsp;146.

Kofiau, Insel.,nbsp;94.

Kohlbrugge, J. F. H.,nbsp;6.

Kohlen 69—71, 96, 99, ici, 122, 139—140, 142,
253, 254, 256, 258, 259, 260, 261, 262, 266, 273,
281, 283, 285, 286, 287, 296, 341.
Kohlenkalknbsp;108.

Kohlensäurenbsp;69.

Koidinbsp;284.

Koinémnbsp;2 84.

Kokas [Kaukas]nbsp;55, 56, 57, 58, 80.

Kokolehnbsp;424, 426.

Kokos-Insel [Matanti oder Jâgara]nbsp;242.

Kokosnüsse 45, 46, 167, 169, 178, 182, 186, 196,
197, 198, 202, 215, 236, 251, 269, 282, 283, 285,
288, 293, 303, 321, 322, 330, 332, 425, s. auch
Kopra.

Kokosnussölnbsp;331, 333.

Kokospalmen [Cocos nucifera L.] 9, 11, 13, 17, 18,
30, 32, 34, 44, 45, 46, 49, 53, 73, 74, 82, 97, 135,
148, 161, 169, 170, 178, 179, 183, 188, 189, 195,
202, 214, 220, 242, 243, 275, 276, 285, 298, 302,
303, 316; 3^8, 320, 321, 325, 327, 329, 332, 333,
334, 336, 356, 391, 424, 425-
Kol, H. van.,
nbsp;34, 403, 427-

Kolaba =:Duko Gulaba [Batu Angus]nbsp;87.

Kolff, D. H.,nbsp;60, 82.

Kolongannbsp;427.

Ko long Tju-Tjunbsp;39.

Kolonisirung von Neu-Guineanbsp;394—395.

Komaitjinbsp;242.

Kombiarénbsp;176.

Kombo Kèpernbsp;104.

Kombul, Insel.,nbsp;140.

Kompanie, Neu-Guinea-.,nbsp;391, 394.

Kompanie, Oost-Indische.,nbsp;60, 61, 65.

Konglomerat 29, 107, 128, 158, 161, 179, 227, 262,
275, 276, 284, 285, 295, 375, s. auch Andesit-
konglomerat.

Koninbsp;127.

Koning, D. A. P.,nbsp;193, 229, 233, 306, 431.

„Koningin Wilhelminaquot;, Dampfer.,nbsp;431.

Koningsberger, J. C.,nbsp;393-

Konkretionen, kugelige.,nbsp;258, 345.

Koomans, J.,nbsp;70, 71.

Kontäinbsp;124, 225.

„Koophandelquot;, Segelschiff.,nbsp;328.

Koorders, S. H.,nbsp;191, 210, 312.

Koperberg, Maurits.,nbsp;417, 428, 429

Kopfbänkenbsp;354

Kopranbsp;332, 333, 334, 336, 387, 391, 394

Kops, G. F. de Bruijn., 60, 134, 135, 318, 333, 348, 441
Kornbsp;95, 207

Korallen 67, 158, 169, 184, 205, 221, 225, 244, 325,

423-

Korallenbreccienbsp;144.

Korallengärtennbsp;13—14.

Koralleninselnnbsp;76, 143, 144, 322.

Korallenkalk 11, 12, 51, 57, 76, 83, 84, 96,121,134,
144, 174, 197, 213, 220, 258, 275, 279, 280, 281,
291, 292, 297, 298, 309, 325.
Korallenriffenbsp;220, 309, 325, 329, 423.

Korano = Häuptling

Koras, Händler., 253, 256, 260, 264, 265, 267, 272
Koriminbsp;277

Kormoran \\Phalaerocrocorax carbo Dumont] 183, 234
Korthalsia sp.nbsp;129

Korwarnbsp;349, 380

Kota Barunbsp;42, 45

Kotze, Stefan von.,nbsp;233

Kowald, Charles.,nbsp;232, 233

Kowiainbsp;60, 61

Kraintänbsp;189, 193

Krama, Kap.,nbsp;79

Kramers, J. G.,nbsp;23, 54

Krankheitennbsp;57, 437

Krater 46, 47, 48, 49, 85, 86, 87, 88, 396, 404, 405—

412, 417, 419, 421.
Kraterseennbsp;19, 20, 22, 49

Krause, K.,nbsp;314

Krauss, E.,nbsp;207, 306, 442

Kreidenbsp;318

Krenâinbsp;285

Kriegenbsp;220, 246, 255, 301, 388

Krieger, Maximilian.,nbsp;170

Krisnabab [Jarkrisi]nbsp;103

Kritanbsp;358, 377

Krobèt Meswindinnbsp;79

Kroesen, C. A.,nbsp;7

Krokodile [Crocodilus porosus Scheider] 48, 178, 279,

374.

Kronentauben [Goura victorianbsp;beccarii Salv.] 186,

226, 249, 250, 280.

Kruijt, Alb. C.,nbsp;35, 353

Krüijthoff, H.\'T.,nbsp;17

Krum Mägenbsp;241

Krümmel, Otto.,nbsp;147

Kuakagarinbsp;207

Kubary, J. S.,nbsp;333, 334, 337

Kuhlia marginata C.V.,nbsp;243, 299

Kühn, Heinrich.,nbsp;182

-ocr page 496-

Kuijl, J. M. W.,nbsp;. 336

Kuiména ■nbsp;284, 285

Kujapnbsp;179—180, 204

Kükenthal, W.,nbsp;402

Kukuknbsp;Ï14

Kukusan Besarnbsp;3°

Kukusan Ketjilnbsp;3°
Kulczinski W.,
98, 102, 131, 136, 137, 138, 145,

188, 195, 209, 218,nbsp;223, 229, 230, 241, 294, 312,
317, 321, 332, 346, 355, 379, 382, 4I4--

Kuli [Kuri], Fluss.,nbsp;34i-

Kulis [Trager] 7, 37,nbsp;m, 112, 122, 124, 126, 149,

184, 203, 211, 223,nbsp;229, 233, 242, 289, 291, 302,

336, 341, 344, 365, 39°-
Kulit La wang
\\_Cinnamonium iners Reinw.]

61.

160, 315—318.

67.

72.
189.

72.

208.

371-

108.
123.
341.
272.
341-
198.

285.
205.
290,
284,
348

379

380
207

264,

Kumamba-[Arimoa-]Inseln
Kumawa, Berg.,
Kumawa [Kumowa], Kap.,
Kumbiaroi

Kumowa [Kumawa], Kap.,

Kundambésu

Kupamotu

Kurani

Kürbis, s. Flaschenkürbis
Kuri [Kuli], Fluss.,
Kuria

Kuri tabat = Kohle
Kuwäi, Fluss., = Bu Kuwai
Kwabili
Kwadeware
Kwasanké
Kwasin
Kwawi
Kwatisoré
Kwatisoré-Bai
Kwearin

143, 340,

341, 346, 355, 356, 365,
346, 355,

L.

Laar, A. M. F. C. van der.,nbsp;306, 318, 335.

Labia pulchriceps Bormansnbsp;382.

Z. sicaria Burr.nbsp;382.

Labienus impunctatus Kuwertnbsp;293—294.

Labuhanbsp;31—36, 433-

Labuinbsp;189.

Lacazina Wichmanni Schlumb.nbsp;7i-

Lacazinakalkstein .nbsp;69, 72, 73.

Lachnosterna sp.nbsp;^94, 209.

Lacon gracilis Cand.nbsp;13°, 209, 378.
Z. impressus Cand.

381.

Lagenaria vulgaris Ser.nbsp;123, 129.

Laguna [Ngadé]nbsp;47—49, 85.
Lagunen 80—81, 269, 272, 310—311.

Laitere [Leitere]

Lakahia, Insel.,nbsp;59, 60, 68, 69-

Lakahia-Bucht
Lakatäi, Radja.,
Lalage leucoptera Schleg.
I^amansiri [Lamantjiri]
Lamantjiri [Lamansiri] ,
La Martinière, Bruzon.,
Lamnonyx punctifrons Newp. sp.
Lampogasier. basalis Walck.
Lampongsche Distrikte
Lamsutu, Insek,
Landau, Leutn.,
Landry, P. J.,
Lange, S. H. de.,
Lansium domesticiim Jack.
Lanzen

Lapilhnbsp;97, 4i7, 4^8, 419,

Larui

Lasianthus tomentosus Bl.
Lastdrager, J. A.,
Latahuhu
Lata-Lata-Inseln

Laterit 83, 84, 109, ti6, 121, 158, 161,

189, 190, 241, 299, 309, 357.
Lathrodectus Hasseltii Thor. var. aitcorifer Dahl 209,

13

408
59

329, 330, 336

271
271

232.
51-

409;

53-
63-
8.
210.

385-

9t.

190.
48.
424.

312.

Lating, Regent.,
Latu, Tandjung.,
Lauraster Amboinicus Rumph.
Laurensz., Adriaan.,
Läuse
Läuseessen

Lauterbach, Carl.,nbsp;191, i94, 210, 232, 314

Laut-KetjiHnselnnbsp;43o-

Lava 20, 21, 46, 86, 87, 88, 89—91, 4^7, 4o8, 409,

415, 417, 418, 419, 420, 421, 422.
Lawes, Frank F.,
La win, Insel.,
Lay, G. Tradescant.,
Le Cocq d\'ArmandviUe, C. J. F.,
Lee, Ida.,

Lee, J. Z. van der.,
Leea sambucina Willd.
Leeuwen, E. H. van.,
Le Febure, Jacques.,
Legenden
Leguane
Lahaga, Insel.,
Lehm loi,
104, 105, 107, 108, 113, 117, 118, 124,

125, 132, 225, 226, 229, 261, 264, 265, 285.
Lehonbsp;397-

Le Hunte, G. Ruthven.,nbsp;232.

222, 310.
-71, 371-
68.
56.
324-
73-
73-
90.
252.
382.
395-

316.
44.

33-
426.

28, 137-
321.
420, 422.
68, 71.
194.

51-

19.
45-

170, 181,

-ocr page 497-

Leia7iotus serratiilum Fisch.

Leibbinden

Leichenwasser

Leiden, Fort.,

Leitere [Laitere]

Leitimor

Lélé [Lélij], Insel.,

Lélij = Lélé

Leina cyanesthis Boisd.

Le Maire, Jacques.,

Lembeh, Insel.,

Lembeh-Strasse

Lenz, C. M.,

Léon, Th. B.,

„Leon XIIIquot;, Dampfer.,

Lepa-Lepa = Kanu

Lepidiota sp.

Lepidocyclina sp. 78, 79, 103, 118, 175,247,249,433,
434-

Z. Ferreroi Provalenbsp;107.

L. Munieri Lem. et Douv. 79, 97, 107, 225, 315,
316, 322.

Z. Verbeeki Newt, et Holl.nbsp;225.

Lepidocyclinenkalknbsp;78, 205, 252.

Leptaulacides analis Zangnbsp;-nbsp;345-

Z. papuanus Zangnbsp;230, 268.

Leptogenys \\Lobopeltd\\ diminuta F. Sm. var. breviceps
F. Sm, 130.

Leptoinyrmex fragilis F. Sm. 130, 195, 209, 294.
Leptopoma aurantiellwn Tapp. Can.nbsp;345.

Z. callichloros Tapp. Can.nbsp;345-

Z. melanostoma Petitnbsp;293.

L. papuanum Dehrnnbsp;252, 293, 345.

Z. vitreum Less. var. luteum Quoy et Gaim; 130,
225, 228.

Leptorrhynchus tristis Sennanbsp;187.

Leptospêrmum parviflorumnbsp;128, 129.

Lesne, Piere.,nbsp;102, 130, 194, 209, 312, 381.

Leucauge argentata Cambr. subsp. marginata Kulcz.
209.

Z. celebesiana Walck. sp.nbsp;241, 379.

Z. granulata Walck. sp., 131, 135, 209, 223, 312,
379, 382.

Z: grata Guér.sp. 131, 135, 209, 229, 312, 355,379,
382.

Z. papuana Kulcz.nbsp;379-

Z. ventralis Thor. sp.nbsp;379-

Leuchtkäfernbsp;i37-

Leucitgesteinnbsp;416.

Leuconoe adversus Horsf.nbsp;208, 293.

Leucophanes {Leianotus] serratulum Fisch. 313.
Leupe, P. A., 32, 42, 44, 58, 59, 60, 62, 63, 65, 70,
\'j\'j, 182, 317, 40T, 402.

313-

276.
III, 434-

12—13-

222, 310.
9-

85.
85-

230.

317, 327—328.
416, 417, 419, 422.
416, 417, 420.
420, 421.
61, 182.

321.
170, 366.
187, 209.

209, 311, 381.

109.

425-
94.

10, 28.

315, 316—317, 318.

Likupang 417, 419, 422, 424—425, 427, 429.

Likupang-Buchtnbsp;425.

Likupang-Flussnbsp;424, 425-

Likupang-[Bangka-]Strassenbsp;422.

Lilintänbsp;52-

Lima, Negri.,nbsp;24.

Lima Pulu [Fünf-Inseln]nbsp;51.

Limnaea Lessoni Desh.nbsp;378.

Limnanthemum iiidicum Vent. sp.nbsp;187.

Liimiesia jamurensis Oudems.nbsp;379.

Limnobia sp.nbsp;229.

Limu-Gebirgenbsp;ii5-

Linderina sp.nbsp;243.

Linemann, F. H.,nbsp;425-

Lingga-Dienstnbsp;41, 349, 353-

Lion, H. J.,nbsp;73-
Liotelphusa beauforti Roux 436, 437, 438, 439.

Z. dispar Rouxnbsp;44° ■

Z. wichmanni Rouxnbsp;438-

Liparis disticha Thou. sp.nbsp;140-

Z, indifferens J, J, S.nbsp;314,

Lippia nodiflora Michx.nbsp;■ 187,

Lirus aurata Fab.nbsp;312.

Lisanbsp;397-

Litargus sp.nbsp;311-
Lith de Jeude, Th. W. van.,
144, 209, 252, 269, 293,

294, 299, 311, 324, 345, 378, 381.

Lithothamnienkalksteinnbsp;219, 433.
Lithothamniu?n 71, 76, 78, 104, 118, 149, 175, 180,

225, 247, 258, 275, 295, 315, 316, 326, 433.

Litocerus rhombicus Jord.nbsp;293.

Litsea calophyllantha K. Schum.nbsp;314-

Litde Providence = Mios Ajawinbsp;327.
Livistona rotundifolia Mart. [Wokapalme] 278, 279,
418.

„Lizziequot;, Jacht., /nbsp;271

Lobopelta diminuta F. Sm.nbsp;13°

Loi, Fluss,, [Wai Loi]nbsp;14, 16, 20, 23

Löffelnbsp;251

Logan, J, R,,nbsp;392

Lokman, Orangkaja.,nbsp;377

Lokon, Vulkan.,nbsp;429

Loloda, Vulkan., •nbsp;405
Loman, J. C. C.,
130, 136, i95, 223, 229, 241, 379, 382

Lomaptera analoga Hellernbsp;345

Z. bisfasciata Quoy et Gaim.nbsp;345

Z. papua Guér.nbsp;345

Lewis, G.,
Lianen
Liberiakaffee
Libobo, Kap.,
Lier, E. J. van.,
Liki, Insek,

-ocr page 498-

Lomaptera sor or Kraatz
Lompo Battang
Lonchaea sp.

London Missionary Society
Lonfabi [Kwawi]
Longitarsus bicoloratus Jac.
Loon, Gerard van.,
Lophura amboinensis Schloss.
Loranthus Gjellerupii Lautbch.
L. strongylophyllus Lautbch.
Lorentz, H. A.,
48, 85, 89, 92, 97, 104, 128, 143,
144, 151, 157, 166, 168, 171, 172, 179, 181, 183,
184, L85, 186, 187, 188, 224, 229, 231, 233, 243,
245, 247, 249, 260, 261, 266, 268, 269, 271, 273,
276, 277, 288, 293, 296, 298, 303, 315, 316, 317,
320, 323, 324, 343, 345, 365, 372, 376, 380, 404,
431-

Lorisnbsp;283.

Lorius cyanauchen viridicrissalis de\'^ea.wi. 229, 311.

138.

333-
147.

33-

30, 32-
331-

160.
382.
194.

389-
365.

19.
-427.
109.

20.
411.
137-
311-
414.

379

426

404

L. lory erythrothorax Salv.
Löser, H. O.,
Lottin, Leutn. z. See.,
Loudon, H. Hope.,
Louwerier, D. J.,
Lubalak

„Lübeckquot;, Dampfer.,
Lucilia sp.

Luciola anthracina E. Oliv.
Lüders, Ewald.,
Lulofs, C.,

Lulu, Fluss., [Wai Lulu]
Lumpias [Lumpijas]
Lumpur

Lumu-Lumu [Gunung Setan]
Lycopodium sp.

Lycorpersicum esculentum Miq.
Lyctus brun7ieus Stephens
Lygoso?na atrocostatum Less.

208.

135, 208, 268, 380.

380.

130, 208, 317, 326.

208.
208, 380.
208.

208, 230, 268, 380.
208, 311, 326, 378.

271.
328.
294.

135

Z. baudini Dum. et Bibr. 130, 208, 268, 293, 345, 378.
L. cyanurum Less. 130, 208, 241, 268, 327, 332,

345, 378.
L. elegaiitulum Dum. et Bibr.
L. fuscum Dum. et Bibr.
L. jobiense A. B. Meyer
L, mivaj\'ti Blgr.
L. rhomboidale Peters
L. rufescens Shaw
L. semperi Peters
L. smaragdinum Less.
L. variegatum Peters
Lyne, Charles.,
„Lynxquot;, Korvette.,
Lyriothemis ineyeri Selys

345-
8.

294.
386.

348.
209.
414.

414-
314-

3h-

M.

Mäander
Mabido

Mabo [Gröss-Mabo]
Mabo [Klein-Mabo]
Mabu = Mabo [Klein-Mabo]
Mabuia multifasciata Kuhl
Macaranga densiflora Warbg.
M. involucrata var. acalyphoides Muell. Arg.
M. riparia Engl.

M. Tanarius L. sp. var. abbreviata^. J. S.
Mac Cluer, John.,

Mac Cluer-Golf 52, 55, 56, 59, 79, 107, 122,

182, 370.
Macdonald, D.,
Macgillivray, John.,

Mac Gregor, Sir William., 120, 127, 191,
270.

Machmudu, Händler., 220, 224, 226, 228, 230,

232, 296.
Macis

„Mackenziequot;, Schoner.,

Macklot, H. C.,nbsp;60, 63, 64,

Maclay, N. von Miklucho., 61, 74, 206, 333,
Macleay, William.,
Mac Leod, N.,
Macodes Sanderiana Rolfe
Macrobranchium latimana v. Mart.
M. placidulus de Man
Macrocephalites sp.
M. keeuwensis G. Boehm
Macrogyrus reticulatus Rég.
Macromeris iridipennis Smith
Macropiper methysticum Forst.
Macropus sp.
Macropygia doreya Bp.
M. nigrirostris Salv.
Macropteryx mystacea Less.
Macruropsar magnus Schi.
Madura, Insel.,
Madura-Strasse
Magalhäes-Expedition
Magdalenen-Eiland = Metu Gerau
Magé = Majéi
Mägenano
Magnetit

Maindron, Maurice., 130, 187, 194, 209, 228,

268, 299, 311, 378, 381, 387-
Maira sp.

M. hispidella v. d. Wulp (nec. M.aenea~S.) 210,

346.

M. occulta V. d. Wulp

258.

374-

218.

219.
217.
414.
129.
129.

314-
314-
332.

160,

246,

216,

217,

121.
120.

232,
231,

5-

333-
206.

411.
120.

353-
194.

439-
439-
362.

344-
194.

381.

434-
312.

3II-
3quot;-

324-
324-

430-

431-
433-
148.

275-

229.

230.

230,

382.
241,

241,
208,

4,

430,

220,

-ocr page 499-

Maira tincta de Meijere (nec. M. Kurbinyi Dolesch.)
241, 382.

Main\'

Mais \\Zea Mays L.]
Maitara, Insel.,
Maitara, Pik von.,
Maitara-Strasse
Maiu

Majau, Insel.,

Majei [Mage]

Major, R. H.,

Makäi, Gross- und Klein-.,

Makassar

39-

59, 63, 64, 383-

80.

Makassar, Kampong., (Ternate)
Makassaren
Makatita, P. S.,

Makjan, Eiland., 45, 51, 396—397,nbsp;403-

Malaien 65,nbsp;382.

Malaju, Fort., = Fort Oranjenbsp;401.

Malaju, Kampong.,\' (Ternate) 39, 41,nbsp;401.

Malaria 31, 211, 221, 231,nbsp;233.

Maleo = Megapodiusnbsp;232.

Mahk Ibrahimnbsp;6, 7.

Mallotus cfr. ricinoides Muell. Arg.nbsp;129.

Malol [Maroro]nbsp;222.

Malsem, H. W. van.,nbsp;35-

Malurus alboscapulatus A. B. Meyernbsp;208.
Mamäpiri 142, 343—344, 380.

Mambarenbsp;127.
Mamberamo = Mamberomno

284.

II, 26, 36, 93, 97, 129.
9, 44—47, 92, 397-
46—47.
51, 397-
284, 288.

415-

275, 283, 284.
32, 59-
272.

8, 31, 60, 384, 391.

Mamberomno [Rochussen-Fluss] 146-

-147

,208,

319-

Mamerèmi

373-

Mamumur

131-

Man, J. G. de..

428,

438,

439-

Mana

135-

Mänado = Menado.

Mänado Tuwa, Insel.,

428,

429.

Managa, Insel.,

276.

Manaswari, Insel., 63, 95,

142,

349,

384.

Mandibu

290.

Mandioli, Insel,

31-

Mangaluk

331-

Manganitu = Mangawitu

77-

Mangawitu

77.

Manggai, Insel,

275,

295-

Manggi-manggi — Rhizophoren

82.

Mangifera indica L.

18.

AI. odorata Griff. \'

28.

Manginggaroi

341-

Mangké

275-

„Manglesquot;, Schiff.,

332.

Mangobaum [Mangifera indica L.]

18

, 48.

Mangrove = Rhizophoren

269,

276.

Manguar, Kap.,nbsp;136

Maniburu, Kap.,nbsp;346

Manihot utilissima Pohlnbsp;121, 129

Manikion, Landschaft, loi, 108, 131, 377,435, 436
Manilanbsp;321

Maniltoa grandiflora Scheff.nbsp;313

Manipa, Insel.,nbsp;84

Männerbootenbsp;i74

Männerhäuser, s. Jünglingshäuser und Karawari.
Manokwari
80, 95—96, 139, 142—145, 335, 34°,

347, 380—382, 387, 393, 442.
Manseregi, Kap.,nbsp;346.

Mansinam, Bursche.,nbsp;186, 231.

Mansinam, Dorf und Missionsstation., 142—144, 349,

350, 380, 383, 384-

Manson, Sir Patrick.,nbsp;438

Mansonia unicolor Theob.nbsp;368, 379

Mantehaga, Insel.,nbsp;43°

Manuanbsp;13

Manucodia atra Less.nbsp;311

M. chalybata Penn. \'nbsp;102, 208

Manusaunbsp;19, 21

Manuwäinbsp;178

Manuwoko, Insel.,nbsp;80

Mapar, Dorf., loi, 110—112, 113, 123, 127, 434
Mapar, Fluss.,nbsp;112

Maparer 101, 102, 103, 104, 105, m, 113, 114
123, 125.

Mapia-Inselnnbsp;325, 328, 329—331, 340

Maracandus albiceps Lom. — Mosoia albiceps Lom

sp. 195, 229, 437, 438.
Maraninbsp;141, 142

Maratua [Moresses], Insel.,nbsp;43°

Marawidi, Radja., 330, 331, 333, 334, 336, 337
Mare, Insel.,nbsp;46, 5^, 397, 403

Marea (Männerhaus)nbsp;352

Mare Bu [Armo]nbsp;295, 297

Marekonbsp;397

Marengge, Jäger.,nbsp;92, 200, 211, 253

253

144
407
141
54

260, 262
226
302
222
546
40

65

IG

Marenggé ketjil, Bursche.,
„Mariaquot;, Brigg.,

„Maria Reigersbergenquot;, Fregatte.,
Mariai — Sawas Maridi
Marinde Anim [Tugeri]
Maringgi
Maritja [Piper nigrum L.]
Marmor

Marorä [Maroro] Malol

Marpesia acilia Godt.nbsp;130, 210, 299,

Marsaole

Marsden, William.,
Martapons, Kap.,
Martapura

-ocr page 500-

Marthaze, J. P. A.,nbsp;i7-

Martin, K., 12, 16, 19, 21,. 22,nbsp;23, 30, 53, 83, 84^
428.

Masnbsp;78 - 79-

Masino [Sisano]nbsp;222.

Maso = Massoinbsp;^i.

Maspaitnbsp;11, 12.

Masi-Masi, Insel.,nbsp;3i8.

Massoi [Massoia- aromatica Becc.]nbsp;58—62, 77, io5,

134, 137, 371, 382, 383, 384,nbsp;387, 391-392.

Massoia aromatica Becc.nbsp;58, 391

Matau, Insel.,nbsp;43°

Mata buta = Saihun, Handler.,nbsp;359

Matahaunbsp;^69

Matanti [Jâgâro], Insel,nbsp;242

Matarâunbsp;- 302

Matelief de Jonge, Cornells.,nbsp;401

Màti-mâti [Glasperlen]nbsp;, ■ ,196.

Matterer-Bai 96, 255, 273, 274,nbsp;276, 282, 293—295,

317-

35-
124.
164.
322, 324.

322, 323, 324-

279.
106.
426, 427.
371.
62.

109, III, 112,

243-
332-

442.

129.
194.
410.
316.
241.

130.
381.
381.
137-

232.
228.
326.
294.

Matthijsen, P. A.,
Maturi [Muturi]
Mâu — Jünglingshaus
Maudor
Maudor-Bucht
Maudupé
Maukiri == Hiri
Maùmbi .
Maurata :
Mauritius, Insel,

Mawes 96, 254, 256, 257, 260, 262, 264, 268, 269.
Mawes Däi [Neu-Mawes]nbsp;.,nbsp;268, 269.

Mawi-Buchtnbsp;98, ïoo, loi, 127, 128, 131.

Mawi-Gebirgenbsp;quot;7, quot;8, 121.

Mawu^Mabo [Klein-Mabo]nbsp;217.

Mbäi = Nbäi
Meares, John.,

Medinanbsp;410, 411,

Medinilla longifolia Cogn.
M. qiiintuplinervis Cogn.
Meer, van der, Pflanzer.,
Megaceros lo-maculatus Montr.
M. pterygorrhinus Gestro
M. pulchellus Kirsch
Megachile lachesis Sm.
M. nidulaior Sm.
Megalommum nigriceps Cam.
Megaloprepia magnifi.ca septentrionaUs A. B. Meyer

208, 229, 331.
Megapodius sp. ■

M. duperreyi affinis A. B. Meyer
M. freyeinet geelvinkianus A. B. Meyer
Megisthanus moaifensis Oudms.

Megisthanus orientalis Oudins.
Meier, Jos.,
Meigen, W,, \'

Meijere, J. C. H. de., 98, 112, 130,
229, 230, 241, 252, 268, 294, 312,
Mëkah

Mekeo-Distrikt

Melaleuca Leucadendron L.

Melania celebensis Quoy et Gaim.

M. clavus Lamk.

M. cybele Gould

M. denisonniensis Broth.

M. erosa Sars

M. fulgurans Hinds

JC glans

M. hastula Lea

M. juncea Lamk.

M. lirata Bensen var. laevis Bavay

M. obscura, Broth.

M. papuensis Quoy et Gaim.

M. scabra Müller

M. setosa Swains.

M. sobria

M. thiarella Lmk.

M. tornatella Lea

M. tuberculata Müll

M. tuberculata var. pyramis Bensen

M. tuberculata var. texturata Bavay

M. unifasciata Müll

M. villosa

Melanien

\' Melanitis amabilis Valentina Frühst.
Melano, Insel,

Melanopyrrhus orientalis Schleg.
Melanotaenia Dumasi Max Weber
M.elaphyr
Melastoma sp.
M. malabathricum L.
M. polyanthum Bl
Melicope Gjellerupii Lautbch.
M. novo guineensis Val
Melilestes novae-guineae Less.
Melochia corchorifolia L. sp.
Melvill van Carnbee, P.,
Menado [Manado]
Menado-[Tondano-]Fluss
Menado-Bai
Menän ;

Meok Pundi [Mios Pundi], Insel,

Meok Puri, Insel,

Mèr

Merauke
Mercator, Ger.,

294.
190.
170.

187, 195, 210,
346, 379, 382.

442.
207.

30-
414-

228.
414.

293-
345-
345-
345-
414-
187.

130.
252.

345.
414.

414.
414.

345-
414.
414..

293-

209.
187, 293.

414.
281, 286.
210, 299.

84.

136, 208.

376.

II, 213.
408.
132.
• 312.
314-

194.
345-

210.
410.

424, 429.
429.
429.
242.

323, 325-
323, 325-
155, 158, 162.
54, 391-

317-

225
252

291,

243,

209,

421, 423,

-ocr page 501-

Mère
Méré

Merera = Maroro [Malol]
Mergel
Merir, Insel.,
Merops ornatus Lath.
Mesida huniilis Kulcz.
Mesker, P. P.,
Mesoponera sp.
Meteorologie

Metopostira compressa v. Kampen
M. macra v. Kampen
Metriona diomma Boisd.
M. Holmgreniquot;amp;o\\v. subsp. multicolor Blackb. 209, 381.
Metroxylon elatum Mart.nbsp;\' i35-

M. filar e Mart.nbsp;I35-

M. Rimphii Rottb.nbsp;i73-

M. Sagus Rottb.nbsp;i73-

Metu Debi, Insel, 149—154, 158, 162, 166, 169,
170, 171, 181, 188, 203, 211, 212, 215, 231, 232,
241, 243, 244, 249, 253, 25-4, 293, 296, 302 —
303, 305, 306,
307, 308, 31T, 340, 440.
Metu Entjemäg [Intjemäg] 157, 158, 293, 296
Metu Gâr [Kajó Entsau], Insfel.,nbsp;243

Metu Gerau, Insel.,nbsp;148, 149, 211, 243, 254

Metz, J.,nbsp;, 34, 133, 134

Mewi

Meyer, A. B., 61, 120, 138, 191, 208, 233, 352,364,

392, 393-
Meylaan, G. J.,
Meynhardt, S. M.,
Miagrammopes pluniipes Kulcz.
Miauwé

Michelhoff, H. J. T.,
Microcystis aeruginosa Kütz.
Microdynamis parva Salv.
Microglossus aterrimics Gm.
Microlepta tibialis Jac.
Micromelum pubescens Bl.
Micropechis ikahaka Less.
Micropoltys placenta Kulcz.
Microstylis carinatifolia J. J. S.
M. fasciata Schltr.
AI. moluccana var. sagittata J. J. S. == \'Af.. Zippeiii
J. J. S.nbsp;129.

M. tubulosa J. J. S.nbsp;i94-

M. Zippelii J. J. S.nbsp;■nbsp;129.

Microthrombidium Wichmanni Oudms. 268, 379.
Middelburg, Insel., (Mios Su)nbsp;95, 396.

Milben 228, 232, 233, 268, 326, 327, 340, 357.
Miliola sp.nbsp;71, 72, 76, 79, 108, 275.

Milvus affinis Gouldnbsp;208.

Minahassanbsp;415—429.

285.

359, 36I, 376.

222.

286.
334-

208, 228, 230, 311, 380.

195-

3-

209.
-308.
230.
228;

.378.

307-

25, 26.
42.

■ 346.

213.
336, 380.
177.

311-

208, 311.

378.

312.
3quot;-
137-
194.
3I4-

Mindäre \' • \'nbsp;222.

„Minervaquot;, Klub.,nbsp;39-

Miniopteris Schreibersii Natterernbsp;207.

Minkomäi [Aria]nbsp;37i-

Mino dumonti Less.nbsp;208, 230, 311.

Miogrèk, Insel.,nbsp;322.

Miogypsina sp.nbsp;\'nbsp;29.

M. epigona Schubertnbsp;i75-

Mios Aifondi [Mios Korwar] 322, 323, 324—325,

327—328, 352, 441. . ■
Mios Ajawi [Mios Kairü]nbsp;326—327, 328.

Mios Kairü = Mios Ajawi
Mios Korwär = Mios Aifondi
Mios Korwär-Inseln [Ajawi und Aifondi]
Mios Mapi
Mios Num

Mios Pundi [Meok Pundi]nbsp;•nbsp;323;

Mios Su [Amsterdam und Middelburg]
Mios .Warnbsp;131-

Miozän 4, 54, 108, 2.05, 252, 302, 309, 310, s.
Neogen.

Misäti, Insel.,nbsp;\' . 161, 244,

Miscelus luctuosus Putz.
Misina [Masino]
Mislowär

Misol, Insek,nbsp;, 51—52

Mission (Katholische) vom Heiligsten Herzen

G. m. b. H.
Missionarenbsp;.353, 384—386,

Missionen 53, 97, 133, ^35, 141—142, 384—
Mithosina lata Pasc.
Mitara, Insel., = Mahara
Mitrella Beccarii Scheff. sp.
Moaif
nbsp;267, 277—288, 284, 289,

Moal, Korporal.,nbsp;,nbsp;103,

Mochtherus immaculatus Redt.
Modera, J.,
nbsp;60, 77,

Moens, J. G. Th. Bernelot.,nbsp;32, 36,

Mofia, Insel., = Mios Aifondinbsp;325,

Mohamad Sadik Schah, Sultan.,
Mokiri
Moko-Moko

327-

143-
146.

325-

95-

-132.
auch

309-

230.
222.
316.
, 62.
Jesu
386.

425-

-386.
268.
44.

314.
294.

114.

311-

120.

438.
328.

35-
105.
6.
441.
92.

403-
350-

67.
208.

3quot;-
326.

345-
67.
2=12.

Molukken 35, 37, 62,^65, 77, 332, 388, 389,433,
Molukken-See
Mome, Insel.,

228,

Mona [Mondän], Insek,
Monarcha chalybeocephalus Garn.
J/,
guttulus Garn.
M. inornatus Garn.
M. rubiensis A. B. Meyer
Mondän, Insek, = Mona
Moniezia Beauforti v. Jan.

-ocr page 502-

Moniezia trichogbssus v. Lstw. ?

138.

Mon-Mon [Dapit], Halbinsel.,

78.

Monoarbu

135-

Monocrepidius sp.

230.

M. horistonotus Cand.

311-

Monolepta argutula Boisd.

345,

378.

M. deusta Ws.

378.

M. humeralis Weber

218.

M. proba Ws.

381.

Monomorium floricola Jerd.

381.

Mononyx ampliatus Montand.

130.

M. laticollis Montand.

218,

241.

M. mixtus Montand.

187,

195,

268.

Monopole 24—26, 65,

383,

388,

433-

Monoto

315,

318.

Montandon, A. L., 130, 188,

195,

218,

241,

268.

Montlivaultia sp.

343-

Monumbo [Potsdam.-Hafen]

207.

Moolenburgh, P. E., 96, 146,

149,

157,

172,

174,

176, 177, 179, 181, 182, 183,

186,

188,

190,

201,

203, 204, 223, 224, 225, 226,

227,

228,

229,

230,

. 231, 233, 234, 236, 240, 242,

243,

244,

246,

247,

249—251, 253, 254, 255, 257

, 302

, 315:

, 316,

. 317,

320, 323, 324, 340, 343, 380.

Moordenaars-rivier

74-

Moore

376, 377-

Moorerde

297.

Moose

191,

192.

Mooswald

21.

Moquette, J. P.,

7-

Morait

207.

Morau

III.

Morde s. Überfälle.

Moré

III.

Moresby, John.,

206, 304,

328.

Moresses [Maratua], Insel.,

430-

Moresses-Inseln

430-

Mori [Tomori]

35

-36.

Morinda citrifolia L.

132,

138,

194,

312.

Morion longipe7inis Putz

381.

Moro

124.

Moro = Laterit

241.

Moropari

Morrell, Benjamin.,

372-

383-

Morris, D. F. van Braam., 167, 182, 305, 334, 391.
Moseley, H. N.,nbsp;120, 304, 390, 411.

Mosche, Franz.,nbsp;132.

Moskitosnbsp;109, 112, 327, 364, 368—370, 374.

Moso [Alt- und Neu-Moso], Dorf.,nbsp;224.

Moso [Berbare Neräi], Fluss., 224—229, 231, 232,
310.

Moso, Landschaft.,nbsp;224.

Mosoia albiceps Lom. sp.nbsp;437, 438-

Mossi [Mossy] = Massoi
Moti, Insel.,

Moti [Takofi], Kampong.,
Mourits, Jan.,
Mouton, W. A.,
Mo wé

„Möwequot;, Kreuzer.,
Muaseram

Mucuna Warburgii K. Schum.
Mudu-Mudu

Mueller, Ferdinand von.,
Muge-Bucht
Mugil belanak Blkr.
M. Dussumieri C. V. sp. .
M. Troscheli Blkr.
Müller, Johannes,,
Müller, Salomon.,
Mulu Ajer
Mumifizirung
Mumre = Jumré
Munia spectabilis Sei.
M. iristissitna Wall.
Munnick, O. M. de.,
Muraena sp.
Murajab
Murarène
Muris
Muris-Bai

Murraya exotica L.
Mus Browni Aiston
M. rattus L.
Musa sp.

M. paradisiaca L. = Banane
Musca domestica L.
Muschelbreccie
Muscovit-Epidotschiefer
Muskatnussbäume
226, 342, 382, 383, 425, 426, s.

auch Myristica.
Muskatnüsse 26, 28, 62—64, 77, 104, 383, 391.
Mussaenda cylindrocarpa Burcknbsp;129, 314.

M. longituba Val.nbsp;^nbsp;129.

M. parviflora Val.nbsp;129.

Musschenbrock, S. C. J. W. van., 93, 94, 160, 208,
390, 416.

142.
230.
109.
43-
43;
229.
229.
210.
299.

58, 62.
45, 46, 51, 403.

40.

41.

218, 306, 318, 352.

192.
218, 220.
242.

210.
377-

298.
228.
268, 345.
216.

304-

19, 30, 60, 114.

43-

III.

222.
208.
311-

33, 65, 333-
344-
361, 371-
346.

246, 274, 276, 285, 289.
276, 292—293, 295, 317.

246.

208, 268, 311, 345, 380.

208.
129.

357,

210, 229, 252,

294.
144.
241.

Mutarai, Insek,
Mutilla taniensis Cam.
Muturi = Maturi
Muwara Kaiapa Pendek
Muwara Talangami
Mycalesis aethiops Btlr.
M. bazochi Guér.
M. duponcheli Guér.
M. mahadeva Boisd.

-ocr page 503-

Mycaksis mucia Hew.

M. phidon phidonides Frühst.

M. terminus atropates Frühst.

Mycetia javanica Korth. var. anthotricha

M. longifolia Wall. sp.

Mygnimia aspasia Smith

Mynes geoffroyi doryca Btlr.

Myoporum temiifolium Forst.

Ädyristica sp. 129, s. auch Muskatnuss.

M. argentea Warbg.nbsp;62, 64.

M. dactyloidea Gaertn.

M. fatua Houtt.

M. fragans Houtt.

M. laurifolia Hook.

M. pliilippensis Lam.

M. subalulata Miq.

M. tiibiflora Bl.

Myristicivora spilorrlioa G. R. Gray
Myrmeleon acer novae-guineae Weele
Myrtella Beccarii F. v. Mueller
Myzomela sp.

402.

432-

362, 375—376.

346.

234-235, 241-

N.

Naber, S. A.,

Naber, S. P. L\'Honoré.,

Naburu

Nacaduba seltuttus Röb.
Nacheibe

Nafri [VVaba] 155, 158—160, 168, 179, 244, 303-
Nagramudanbsp;355, 356, 358, 377.

Naidahnbsp;39, 4°, §7, 88.

Namalea

Namatote, Insel.,nbsp;59gt; 7°, 73, 74—75.

176.

33-
105.
130.

Nanajo, Insel.,
Naneri

Nangka [Artocat-pus]nbsp;i
Nanina [Hemiplectc^ andaiensis F. Smith

^V. citrina L.nbsp;293, 317.

N. explecta Quoy et Gaim.nbsp;13°-

yV, Fouilloyi Le Guillounbsp;345, 378-

simplex Bavaynbsp;293.

N. \\Hemiplectd\\ Wichmanni Bavaynbsp;73.

N. zonulata Férussacnbsp;130-

Naninahun, Kap ,nbsp;13-

Nante Boräinbsp;168.

Napan 61,nbsp;138—139, 392, 393-

Napan-Gebirgenbsp;136-

Narenbsp;222.

Narètanbsp;371-

Nasiterna salvadorii Rothsch.nbsp;et Hart. 208, 311.

Nätiri [Laitere]nbsp;222.

Nautilus-Strassenbsp;78.
Nova Guinea. IV. Reisebericht.

379-

210, 218.
210.

Val.

129.
129.

379-
299.
312.

129, 391.
63, 64.
64.
28.
64.
63, 64.

313-

129.

252, 317-

210.

314-
311-

Navarrete, Martin Fernandez de.,
Navicella haustrum Reeve
Nbäi
Ndore

Neck, Jacob Cornelisz. van.,
Negredéfe [Negrefé] = Nacheibe
Negrefé [Negredéfe] = Nacheibe
Negri Lima

Negritomyia maculipennis Macq.
Nehrungnbsp;i54, 161,
170, 310

Neijs, J. W.,
Nejan babar [Kajokatu]
Nelkenbäume
\\Eugenia caryophyllata Thunbg.] 11

24, 26, s. Gewürznelken.
Nelle amp; Co, Wed. van.,
N\'elumbium speciosum Willd.
Neodrana tricolor Ws.
Neogenformation
68, 83, 267,

Pliozän.
Neopollenia papua Guér.
N. variegata Big.
Nepenthes sp.
Nephila ambigua Kulcz.
N. maculata F. sp. var. Novae Guineae Strand 135,

209, 241, 346, 382.
N. pictithorax Kulcz. 131, 137, 294, 312, 346, 379-
Nephilengys malabarensis Walk. sp. var. papuana
Thor.nbsp;131, 138

Nephrodium [Eunephrodiuni] invisum Carruth.

313
346
299
299

312

138, 243, 345

135

98

293

241

13s, 241, 345
3quot;
98, 293

379
205

305

380
-442

394

327

iii, 120, 160, 182, 206, 389

32

268, 269
170
221

175, 177—178, 189, 19-

-395

432-
391

Neptis consimilis Boisd.
N. nausicaa sparagmata Frühst.
N. sheperdi damia Frühst.
N. venilia cyanifera Btlr.
Neritina brevispina Lmk.
N. canalis Sow.
N. communis L.
N. cornea L.
N. subpunctata Recluz
N. subsulcata Sow.
N. variegata Less.
N. ziczac L.
Nerius sp.
Nètar
Netscher, H. P.,
Nettapus pulchellus Gould
Neu-Guineanbsp;52—80,
94

Neu-Guinea-Compagnie
Neu-Hannover
Neuhauss, Richard.,
Neu-Hebriden
Neu-Mawes = Mawes Däi
Neu-Mecklenburg
Neu-Moso

433

135, 241
150, 243

222
43

235
235
24

382
311

409
142

156.
89, 366.
130.

s. auch Miozän und

379-
379-
128.
241, 312.

-ocr page 504-

Neu-Pommernnbsp;386

Neurobasis chinensis aiisiralis Selysnbsp;379

Neurothemis decora Brauernbsp;294, 379

N. stigmatizans Fabr.nbsp;355

Neuwiedia calanthoides Ridl.
N. cucullata J. J. S.
New Albion

Neys, Jacoba FTiederika.,
Neys, Johannes Alexander.,
Ngadé [Laguna]
Ngadé Fitu [Laguna]
Ngidi

Ngofamanjirah
Ngofaüdu
Ngusum Batu

Nibungpalme -[ö^ri^jr/^?-;;?« filamentosa BL]
Nicotiana Tabacum L. 187, s. Tabak.
Nieboer, H. J.,
Niederländer
59, s. auch Hohänder.
Niernieyer, J. F.,
nbsp;9, 122, 254, 370, 422

Nieuw-Amsterdam, Fort.,

Nieuwenhuis, A. W.,nbsp;92

Nieuw-Guinea-Handels-Maatschappij 80, 85, 302,340,

346, 386, 403.
Niguarnbsp;77-

Nimbunbsp;285.

Nimburannbsp;273, 276, 280, 281—289, 439.

, ó79
194

313
383

43
43
47
47

39

40
40

36

278
64

429

438

Nuforen
Nugraga

Nukatateri, Insel.,
Nuku, Prinz von Tidore.,
Nukuhéhé, Adam.,
Nukunali

Numamura-Strasse

Numbaitji

Nummuliten

N\'unwiulites Bagelensis Verb.

N. Cuminghii Carp.

Nuparumi, Insel.,

Nupoini, Insel.,

Nusa (Inseln des Berlinhafens)

Nusalaut, Insel.,

Nusaniwi, Kap.,

Nusa Tello [Pulu Tiga]

Nusa Wulan, Insel.,

Nusmapi, Insel., = Mios Mapi

Nusuara

Nuswundi, Insel.,

Nyctinomus plicatus Buch. Ham.

O.

318
146, 327
351, 353
356

142
42, 44
18
16

140, 346
212,. 232
197, 225
108, 258
149, 433
142

142
223, 224

26, 83
9, 84
9

78

143

362

323

433

„Nouvelle-Bretagnequot;, Dampfer.,
Nuför, Insek,

131, 132, 349,

136,

76, 78,

Nimburaner
Nimburu
Nipa, Kap.,
Nipa fruticans Thunb.
Niru Moär, Insel.,
Nisotra obliterata Jac.
Niveauveränderungen
Nodosaria sp.
N. radicula L.

Noha Preka [Pulu Pandjang], Insel.,
Nohu Maru

Noordwachter [Tuguan], Insel.,
Noritporphyrit
Norokobo [Dojo]
„Northumberlandquot;, Schiff.,
Norwegen, Insel., = Maitara
Nossa Senhora del Rosario, Fort,
Notogonia vindcx Smith
Nouhuys, J. W. van.,
34, 38, 39, 41, 44, 5igt; 67, ^8,
70, 76, 80, 83, 97, 99, loi, 103, 104, 105, 113,
114, 116, 121, 128, 133, 134, 137, 138, 139, 140,
141,
147, X48, 149, 150, 207, 243, 253, 256, 257,
260, 262, 266, 268, 269, 275, 276, 277, 283, 284,
288, 289, 292, 293,-296, 297, 298, 301, 316, 320,
323, 324, 325, 326, 327, 329, 336, 337,
343, 347,
355, 356, 365, 369, 371, 372,
376,411,419,427,431-

289, 290, 291, 294.

282.

219, 223.
89.

315-3ie, 317, 318.

378.
34, 433-

17s, 247-

52.
356-
430-

23-
199.

65-

44.
401.

355-

Chat (Heilmittel)nbsp;369-

Obi-Inselnnbsp;84.

Obi Latu, Insel.,nbsp;3^-

Obree, Mount.,
Obu

Ochromyia trifascia Walk.
Odontomachus aeneus Emery
O. haematoda L.
0. imperator Emery
O. imperator subsp. rufithorax Emery
O. nigriceps F. Sm.
O. rificeps F. Sm. subsp. cephalotes Y379, 381.
O. ruficeps cephalotes vzx. fusca Yjvaamp;ry 195,218, 381.
O. tyrannicus F. Sm.nbsp;268, 294.

O don to my ia sp.nbsp;187.

O dynerus sariensis Camer.nbsp;102.

Oecophylla smaragdina F. subsp. subuitida Emery
209, 381.

Oesterberge = Vulkane bei Kenianbsp;415

Ogärnbsp;346

Ohajanbsp;374

Ohlendorff, Pflanzer.,nbsp;43

Oides sp.nbsp;378, 381

O. dicliroa Blanch.nbsp;194

O. Dohertyi Jac.nbsp;209

O. Jacobyi Duviv.nbsp;381

191.
297.
252.
345-

130, 241, 317, 381.

195-

187, 268.
130, 38r.

-ocr page 505-

Oligozän
Olivier, Ernest.,
Olivier, Johannes.,
Olivinfels
Ohvingabbro
Olpen, A. J. van.,
Olsen, Peter.,

Ommaiius suffusiis v. d. Wulp
Omphaloiropis mapianus Bavay
Onabo, Kap.,
Oncosperma filamentosa Bl

Ondi

Onegarius pumilis Kamp.
Onin

Onin di bawa
Onthophagus tetricus Har.
O. vulpinaris Schönf
Onychargia flavovittata Selys
Oort, P. van.,
Oosterberge, s. Oesterberge.

Oosterzee, L. A. van., 96, 97,v lOi, 103, 104, 106,
127, 131, 133, 134, 136, 137, 138,
139, 140, 146,
244, 254, 256, 340,
341, 345, 356, 357, 358, 359,
363, 364, 365, 366,
369, 370, 371, 378, 379, 380.
Opanbsp;371, 378, 379, 380.

Opérainbsp;262.

Opereulina sp. 71, 79, 108, 295, 298, 302, 303.
O. complanata Defr.
O. granulosa Leym.
Opferstellen

Ophioceplialus striatus Bloch
Ophioglossum pendulum I..
Ophiorhiza Mungos L.
Oppelia
sp.
Opuntia sp.
Orajarini

Orania regalis Bl,
Oranje, Fort.,nbsp;39, 42,
399-405, 442

Orbitoidenkalkstein

Oides rubra Blanch.nbsp;378. I

O. sexsignata Boisd.nbsp;381-

Oinake [Wutungjnbsp;21g, 220—223, 224. ,

Oinàke-Berg [Oinakenbsp;di Mage] = Bougainville- |

Gebirgenbsp;219. I

Oinâke-Buchtnbsp;220. ,

Oinémnbsp;283.

Oinimsamómnbsp;• 285.

O\'Keefe, D. D.,nbsp;33°, 333, 334, 335, 336.

O\'Keefe, Henry.,nbsp;33°-

Oki, Insel,nbsp;8.

Oldenborgh, J. van.,nbsp;77, 182, 218, 305, 333, 334- ^

Oldenlandia paniculatanbsp;3i4- \'

O. suhulata Korth.nbsp;210.

108, 204.

98, 187, 194, 209, 381-

13, 15, 40, 42, 408, 40g.

309.
134-
409.

329, 330, 331, 332, 334

230, 382.

332.

277.

278.
302.
345-

59, 62.
59-
378.

268.
210.
73-

103.
184.
353-

Orbitolites sp. 72, 79, 180, 183, 196, 204, 225, 249,
Orbulina sp.

O. universa d\'Orb.nbsp;56, 79, 149,

Orchipeda foetida

Oré

Ormu = Orirm

Ornitliopt\'era

Ororia\'

■ Orphnaeus brevilabiatus Newp. sp.nbsp;130,

Orsinome Lorentzii Kulcz.nbsp;188, 312, 346,

Orthetrum sp.
O. Sabina Drury
Orthoniorpha acuta Att.
O. \\Helicorthomorpha\\ orthogona Silv.
Orthophragmina dispansa Sow.
I Orthorhamphus magnirostris Vieill
: Orthosiphon stamineus Benth.
I Ortis de Retes, Ynigo.,
: Oriim
i Orum-Bai

Orum Jaunte = Seisara
; Orum
Mage == Sageisara
\' Orum Sau = Nacheibe
I Orxines xiphias Westw.
I Oryctoderus latitarsis Boisd.
I 07\'yssus trifasciatus Camer.
; Osmelia celebica Koord.

Ostrea sp. 258, 287, s. auch Austern
I Otar, Insel,nbsp;66,
67, 79-

I Otjénbsp;^73, 179, 203,

I Otocryptops melasiomus Newp.
I Otonja

Otostigmus multidens Haase
i 0. politus Karschnbsp;209,

! O. punctiveiiter Newp.

I Ottow, C. W.,nbsp;349,

! Otuta = Âtutâ
Oudemans, A. C.,
195, 232, 268, 294, 312, 379,
Oudemans, J. A. C.,nbsp;53,
81,

Owen Stanley-Gebirge

Oxycephala speciosa Boisd.nbsp;102, 355,

Oxyurichthys laterisquamatus Max Weber

20.
194.
344-

293-

129.

P.

221.

Pa (Wohnhaus)

Pachycephala griseiceps jobiensis A. B. Meyer 194, 326.

P. phaionata Bp.nbsp;\'326.

Pachycondyla [Bothroponora]nbsp;incisa Emery 381.

Padanbsp;79-

Padaido-[ Verräter-] Inselnnbsp;319—320.

Padaidorinbsp;32o.
Padowai

275-
80.
175-
129.
193-

233-

144.
346.

382.

379-
195-
382.
229.

379-
258.

268.
210.

317-

301.
301.
235-

235-
235-

130.
381.

381.

428.

-80.
205.
268.
240.
268.
229.
130.

384-
347.

382.
442.
191.
381.
228.

192, 233—241,
234, 236, 241,

-ocr page 506-

Padpada = Padanbsp;79

Pafirï [Bougainville-Gebirge]nbsp;219

Pagontarnbsp;250, 251

Patisoré = Kwatisorénbsp;346

Pahud; Charles Ferdinand.,nbsp;17

Pâi tuwanbsp;289

Pajung Pajungannbsp;43°

Pak-Pak = Fak-Faknbsp;54

Pala baratnbsp;64

Pala Onin [Myristica argejitea Warbg.]nbsp;63
Pala timur

Palaemon [Eupalaemon] acanthosoma Nob.nbsp;439

P. [Eupalaemon] dispar v. Mart.nbsp;438, 440

P. \\Macrobranchiuni\\ latimanus v. Mart.nbsp;438
P. [Mac7\'obranchiuni] placidulus de Man \' 438, 439

P. [Eupalaeman] sundaicus de Haannbsp;414, 439
P. [Eupalaemon] sundaicus y at. brachydactylus^OMX
414.

P. [Eupalaemon~\\ weberi de Man 438,nbsp;439, 441

Palaesnbsp;426

Palaquium sp. 106, 115, 116, 129, 189,nbsp;230, 357

P. calophyllum Pierre 129,nbsp;137, 190

P. Selendit Burcknbsp;129

Palästinanbsp;385

Palau-Inselnnbsp;334

„Palelequot;, Dampfbarkasse.,\' 415, 4^9,nbsp;43°, 431

Palmit [Palmkohl]nbsp;186

Palmschnapsnbsp;321

Palmwein [Saguwër]nbsp;36, 429

Paludina laevigata Bavaynbsp;372

P. tricostata Less. var. elegans Bavaynbsp;252, 291

Pamugo = Pamukunbsp;371

Pamukunbsp;371
Pandaneen
81, 88, 89, 97, 116, 129, 193, 195, 200,

212, 214, 224, 226, 277, 325, 326,

Pandanus eer amicus Rumph.nbsp;161

P. dubius Spreng.nbsp;313

Pandion haliaetus leucocephalus Gouldnbsp;308

Pandjang, Insel., [Pulu Pandjang]nbsp;52, 80

Paniki, Berg.,nbsp;427

Paniki di bawanbsp;427

Pa7itala flavescens Fabr.nbsp;137, 382

„Pantherquot;, Kompanieschiff.,nbsp;332

Pantjananbsp;191

Papa — Etna-Bainbsp;371
Papaja \\_Carica Papaja L.] 11, 12, iio, 113, 119,

121, 358, 359) 377-

Papararó 142,nbsp;342, 344.

Paparo = Etna-Bainbsp;371.

Papeda [Sagobrei]nbsp;207.

Papilio aegeus ormenus Guér. 299,nbsp;379, 381.

P. agamemnon ligatus Rothsch.nbsp;299.

P. albinus Wall.nbsp;210.

Papilio ambrax Boisd.
P. aristeus parmatus Gray
P. codrus niedon Fldr.
P. euchenor Guér.
P. helena papuensis Wall.
P. macfarlanei Btlr.
P. polydorus godartianus Luc.
P. -priamus poseidon Dbl.
P. wallacei Hew.
P. Ulysses autolycus Fldr.

Papua-Muskatnuss \\Myristica argentea Warbg.] 62—
64, 391.

Papuan Industries, Limited.,nbsp;386

Papuanische Insein [Radja Ampat]nbsp;63, 160, 388

Papua Talandjangnbsp;157

Papuina aurea Hindsnbsp;130

P. Beauforti Bavaynbsp;345

P. Beauforti var. alba Bavaynbsp;209

P. Brazierae J. Braziernbsp;268, 293

P. grata Michaudnbsp;293

P. labium Férussacnbsp;T30, 293

P. lanceolata Pfr.nbsp;4^4

P. 7nultizona Less.nbsp;13°

P. pallens Bavaynbsp;345, 378

P. rhombostoma Pfr.nbsp;326
P. tayloriana Ad. et Reeve 187, 230, 268, 293, 317

P. turris H. Ads.nbsp;345
Paradiesvögel 60, 113, 119, 272, 317, 378, 383,

387—390, 394, 441—442.

Paradisea minor Sharpenbsp;345.

P. minor finschi A. B. Meyer 187,nbsp;194, 208, 252,
268, 311.

Paragus atratus de Meijerenbsp;382

Parairawainbsp;141

Paralysis infantilisnbsp;275

Parapheretinif, aberrans Cogn.nbsp;131

P. Beaufortii Cogn.nbsp;379, 439

P. wendessiana Cogn.nbsp;346

Parasesarma lenzi de Mannbsp;414
Paratelphusa \\Liotelphusd\\ beaiLporti Roux 436,437,
438, 439-

P. festiva Rouxnbsp;44°

P. wichmanni Rouxnbsp;- 438

Pareidawai = Parairawainbsp;141

Parexorista papuana de Meijerenbsp;^379

Parkinson, Richard.,nbsp;222

Paropsides coccinella Ws.nbsp;98, 434

P. [Aparopsis] marginata Ws.nbsp;378

Parotju, Kap.,nbsp;220

Parra Breton Vincent, A. B. van der.,nbsp;423

Parthenos tigrina Volk 218, 229,nbsp;299, 346, 355

Pasiata, Insek,nbsp;76

Paslatennbsp;425

345, 379-
345, 379-
137, 299.

345-
379-
299.
299, 379-
T44, 145, 210, 345.

137, 299.
345-

-ocr page 507-

Passarge, Siegfrid.,
Pasteur, J. D.,
Patani (SO-Halmahera)
Patani, Djuru bahasa..
Paté

Patientie-Strasse

Patikos

Patimuni

Patiwonin, Kap., = Patimuni

Paur [Fäur], Insel.,

Pauwi

Favetta platyclada Lautb. et K. Schum.nbsp;314-

Payena sp.nbsp;- 106, 189.

P. Leerii Kurznbsp;129.

Pechkohlennbsp;122, 260, 26Ó.

■ Pechstein (Rhyolithpechstein)nbsp;18, 23, 27.

Pecqueur, C. A. J.,nbsp;421-

Peeken = Pegun, Insel.,nbsp;334-

Pegmatitnbsp;i37, 138-

Pegontar = Pagontarnbsp;251.
Pegun, Insel., 329—332, 333, 334, 335, 336.

Pekalongannbsp;i-
Pellionia acuminatissima Val. = P. Novae Britan-

niae Lautbch.nbsp;129, 436.

Pelu, Regent.,nbsp;12, 13, 27.

Penishülsennbsp;215.

Pentachrysis papuana Camer.nbsp;381.

Pentatropis Q) novo-guineensis Val.nbsp;312.
Peridotit 204, 230, 309, s. auch Harzburgit, Ohvin-

fels, Serpentin

Periplaneta orientalis L. sp.nbsp;93.

Perisphinctes sp.nbsp;52.

Peristylus Hollandiae J. J. S.nbsp;313.

Perlennbsp;383, 387, 393-
Perlen (Glasperlen)
156, 176, 196, 200, 250.

Perlmutternbsp;64, 387, 393.

Perrey, Alexis.,nbsp;90.

Perunbsp;332.

Pësëchemnbsp;207.

Petambahannbsp;5-

Petara, Kap.,nbsp;i7S-

Petaurus papuanus Thomasnbsp;311.

Peters, Wilhelm.,nbsp;178.

Petersom, David van.,nbsp;4i3-

Petroglyphennbsp;182.

Petroleum [Erdöl]nbsp;66, 68.

Pfahlbautennbsp;98, 434-

Pfeffer \\_Piper nigrum L.]nbsp;226.

Pfeilenbsp;243, 321.

Pflanzenaschenbsp;207.

Pflüger, Alexander.,nbsp;233.

Phaeantlius Schejferi Boerl.nbsp;i37-

Phajiis montanus J. J. S.nbsp;194-

301.

340-
317, 355-
297, 298.
243-
51, 93-
79.
79-
79-
78, 79-
208.

Phajus Tankervilliae Bl. var. papuanus J.nbsp;J. S. 314.
Phalacrocorax sulcirostris Brandt [Kormoran] 183,
208, 234.

Phalanger maculatus Geoffr. 208, 229, 268,nbsp;311, 345.

P. orientalis Pall. 218,nbsp;299, 380.

Phaleria papuana Warbg.nbsp;210.

Phaseolus lunatus L.nbsp;231.

Phasochrous emarginatiis Lap.nbsp;268.

Pheidole beauforti Emerynbsp;241.

F. oceanica Mayrnbsp;381.
Pheretima \\_Paraphereiima\'\\ aberrans Cogn. 131.

F. [Parapheretima\\ Beaufortii Cogn.nbsp;379.

F. cyclops Cogn.nbsp;195.

P. flabellifer Cogn.nbsp;131.

P. homoeotrocha Cogn.nbsp;312.

P. jocchana Cogn.nbsp;209.

F. monopera Cogn.nbsp;209.

P. myriochaeta Cogn.nbsp;268.

F. sentanensis Cogn.nbsp;209.

F. tawarinensis Cogn.nbsp;268.

F. \\_Farapheretimä\\ wendessiana Cogn.nbsp;346.

^ Philemon meyeri Salv. ^nbsp;21:8, 230.

F. novaeguineae S. Müll.nbsp;136, 252.

F. novaeguineae jobiensis A. B. Meyernbsp;208, 311.

Fhlegoenas margaritae D\'Alb. et Salv.nbsp;208.

Fhloeops platipetinis Montr.nbsp;381.

Phonographnbsp;254.

Phosphoritnbsp;327.

Phyllantlius Gjellerupii J. J. S.nbsp;314.

F. maritimus J. J. S.nbsp;314-

! F. Warburgii K. Schum.nbsp;312.

F. Weinlandii K. Schum.nbsp;194.

: Phyllitnbsp;74-

I Fhylloceras mamäpiricum G. Boehmnbsp;344.

; Phyllocharis apicalis Balynbsp;378.

F. bicincta Guér.nbsp;378, 381.

Physa Montrouzieri Gassiesnbsp;209.

F. Proteus Less.nbsp;252, 291.

F. tetmistriata Desh. (?)nbsp;209.

Fhysalis minima L, sp.nbsp;210.

Pia, Insek, 202,nbsp;205, 246.

Pidié, Kap., 150, 153, 154, i6r, 253,nbsp;255, 309.

; Piepers, M. C.,nbsp;388.

Pigäjapnbsp;273.

Pijnappel, J., 88, 120,nbsp;383, 408.

Pinangpalmen [Areca Catechu L.] 18,nbsp;183, 277.
„Pionierquot;, Stationsdampfer., 55, 65, 66, 67, 69, 71,

73, 75, 76, 78, 79-

\'Piper clavibractum C. DC.nbsp;313.

F. fragile C. DC.nbsp;3^3-

F. methysticum Forst.nbsp;434.

P. nigrum L.nbsp;226.

F. pubiceps C.Y)Q,.nbsp;313.

-ocr page 508-

Piper Wichmanni C. DC.

313-

Pipterus argenteus Forst. sp.

210.

Pirowai == Borowäi

255-

Pisang, Pulu.,

51-

Pisang-Bai= Kaju Merah-Bai

70.

Pisäro

192.

Piseudleria s. Pseuderia

3t4,

440.

Pitjam

366.

Pitjau

302.

Pitohui dichrous Bp.

194,

311-

P. dohertyi Rothsch. et Hart.

135,

136.

P. ferrugineus Bp.

311.

P. meyeri Rothsch. et Hart.

228.

Pia = Karawari

221.

Plaesius ellipticus Mars.

209.

Plagioklas 230, s. auch Albit.

Plagiolepis longipes Jerd. 209, 228, 241,

312,

317,

332, 38t.

1

Plagiotherium Miquelii I.ac. sp.

314.

Planorbiilina sp.nbsp;76, 79

P. acervalis Br.
P. larvata P. et J.
Plate, L. M. F,,
Plattenkalk

Platygraphe parvus v. Mart.
Platynectes decempunctatiis Fab. var.
Platyrhacus declivus Att.
P. margaritatus Poc. sp.
Platysoma emptuni Mars.
Pleasant-Inseln
Plecia sp.

Plectotropis winteriana Pfr.
Pleistozän

Pleronexis Beauforti Ws.
Pliozän
53, 184, 219, 252, 309
Plocoglottis latifrons J. J. S.
P. Loiüii Rchb. f. var. papuana J. J. S.
Ploeg, J. P. van der.,
Plumeria acutifolia Poir
Pöch, Rud.,
Podena-Inseln

Podiceps tricolor G. R. Gray ^
Podocarpus sp.
Podomyrma gracilis Emery
Poecilodryas hypoleuca Gray
P. leucops melanogenys A. B. Meyer
P. pulverulenta Bp.
Poecilopharis Emilia White
Poeisan, Kap., = Polisan
Pogomys multipUcatii?, Jent.
P. sexplicatus Jent.
Pogoneleotris microps M. Weber
Pohon

149, 175-

316.
158.
434-
54, 55-
414.
194.

130, 131-
195-

381.

334.

382.
414.

205, 428.
102.

s. auch Neogen.

Pohon Damarnbsp;20.

Polisan, Kap.,nbsp;422.

Polisan Laki-Laki [Coffin], Kap.,nbsp;422.

Polisan Pararapuwan, Kap.,nbsp;422.

Polistes albobalteatus Camer.nbsp;381-

P. 7nalayanus Camer.nbsp;381-
P. marginalisY.ioxmd, maculipennisSauss. 346,381.

P. marginalis forma synoecus Sauss.nbsp;281.

381.
126.

129.

209, 218, 268.

229.
414.
3quot;-

326.
381.
210.

210,341, 3S1.

195-
379-

130.
187.
130.

195-

130.
38:.

379-
294.
326.
229.

130, 317-

2IO,. 381.

194.

P. rufofemjjrata F. Sm.

130.

194.

P. sericata Guér. 130, 195, 210, 22g

24t,

326, 381.

436.

P. sexspinosa Latr.

130,

230, 379-

81.

P. sexspinosa subsp. rugifrons F. Sm.

294.

232.

P. cf. thrinax Rog.

210.

352-

Poly s das Zippeliana Miq. sp.

210.

208.

Polystomella sp.

158,

247, 433-

20.

P. craticulata F. amp; M.

79, 184.

209.

Polytrema miniaceum L.

76.

228.

Pomali

74, 167.

195-

Pomatorhinus isidori Less.

3[r.

310.

Pombo, Insel.,

83.

381.

Pometia pinnata Forst.

129, 312.

422.

Pompe van Meerdervoort, J. L. C.,

437-

208.

Ponipilus manokwariensis Camer.

381.\'

208.

Pomuku

365.

268, 345-

Pongamia sp.

129.

74-

Pool, Gerrit Thomas.,

58; 74, 75, 77-

Polistratus cariniscutis Camer.
Polizeisoldaten
Polyalthia sp.

Polyconoceras aurolimbatus Att.
P. phaleratus Att.
P. phaleratus basiliscus Att.
Polygyra microdiscus Bavay
Polyrhachis acantha F. Sm.
P. albertisi Emery
P. atropos F. Sm.
P. aurea Mayr var. obtusa Emery
P. aui\'ita Emery
P. beaiforti Emery
P. bellicosa Y. Sm.nbsp;13°, 210, 241, 345.

P. bicolor F. Sm. subsp. comata Emerynbsp;210.

P. continua var. hirsutula Emery
P. dives F. Sm.
P. fiircula Emery

P. hostilis F. Sm. var. hirsuta Emery
P. limbata Emery
P. melpomene Emery
P. mucronata F. Sm.
P. miicrojiata var. panthinogaster Emery
P. obscura Tapp. Can.
P. rästellata Latr.
P. relucens Latr.

P. relucens subsp. litigiosa Emery

-ocr page 509-

Porea, Jente-Karesori.,

190.
97-

Porrhorrhynchus depressus Rég.

378.

Port Moresby

62,

207.

Portugiesen 46, 47, .

401,

406,

432-

Posidonomya sp.

343-

Pothos Albertisii Engl.

314-

Potsdam-Hafen [Monumbo]

207.

Pouzolzia penlandra Roxb. sp.

210.

Powell, Wilfred.,

305-

Prasyptera antemtata Jac.

378.

P. clypeata Jac.

381.

P. nitidipennis Baly

252.

P. rugosa Jac.

209.

P. unifasciata Jac.

378.

Pratt A. E.,

120,

233,

306.

Pratt, C.,

132.

Pratt, F.,

132.

Preanger Regentschaften

395-

Precis hedonia teurnia Frühst.

210,

299,

346.

P. villida astrolabiensis Hag.

312.

Preuss, Paul.,

58,

389,

392-

Priapusdienst

350-

Prins Hendrik-Landungsbrücke

37-

Pristomyrmex parumpunctatus Emerj

381.

Procris frutescens Bl. var. novoguineensis

Val.

129.

Promachus arfacianus Br.

130,

137.

P. de meijerei Br.

130,

379-

P. doreyanus Bates

382.

P. miiticus Br. 130,

268,

294,

379-

P. obrittus Br.

252,

379-

P. perspinosus Br.

130.

P. recedens Br.

■ 130.

P. semoni Br.

130.

P. wallacei Westw.

294.

Prothoe mulderi Voll.

299:

, 379-

Protomocoelus Vogeli Kuwert

230.

Providence- = Mios Korwar-Inseln
Provost

Pruboé [Fruboé]

328.
62, 63.
217

Pseclirus argeniatus Dolesch. sp. 135, 241, 294,nbsp;346.

PseiLdagrion microcephalum Ramburnbsp;210.

Pseudelaps muelleri Schleg. 209,nbsp;345.

Pseuderia brevifolia J. J. S.nbsp;314.
P. diversifolia J. J. S.
Pseudoformosia mirabilis Guér.
Pseudolasius breviceps Emery 195, 228—229,
Pseudomugil novae-guineae Max Weber

Pseudoponera stigma E. var. quadridentata F. Sm.nbsp;381.

Psilochorus {f) nigromaculatus Kulcz.nbsp;136.

Psilopus lejtcopygum de Meijerenbsp;382.

P. purpurascens de Meijerenbsp;130.

P. signatipennis de Meijerenbsp;379.

314-

294.
38if
376.

Psilotum triquetrum Sw.
Psychotria [Grumilea] condensata Val.
P. pallida var. diversifolia Val.
P. sentanensis Val.
P. IVichmanni Val.
Psylliodes sp.

Pterocarpus indicus Willd.
Pleroptyx microthorax Ern. Olivier
Pteropus sp. [Kalong]
P. chrysauchen Peters
Ptilinopus aurantiifrons G. R. Gray
P. coronulatus geniinus Salv.
P. iozonus jobieiisis Schleg.
P. pulchellus Temm.
P. rivoli prasinorrhoa G. R. Gray
P. superbus Temm. et Knip
Ptilocera fastuosa Gerst.
Ptilorhis magnificus Vieih.
Ptilotis analoga Rchb.
P. chrysotis Less.
P. chrysotis meyeri Salv.
P. montana Salv.

P. versicolor sonor oides A. R. Gray
Ptychosperma sp.nbsp;129, 257, 277, 368.

P. angustifolia Bl.nbsp;313.

\'; P. calapparia var. minor Miq.nbsp;313.

P. paradoxa Schefï.nbsp;313.

P. Seaforthia Miq.nbsp;313.

j Puénbsp;175, 181—183, 184, 205, 244, 250, 251.

, Pué-Buchtnbsp;174, 181, 193, 204, 205.

1 Pugijap = Kujcäp ,
Puisan [Poeisan] = Pohsan, Kap.,
Pujo, Insel.,
Pulle, A. A.,
Pulorió, Insel.,
Pulu Laut

Pulu Pandjang [Noha Preka]
Pulu Pisang
Pulu Raas

Pulu Tiga — Inseln des Berhn-Hafens
Pulu Tiga [Nusa Teho]
Pulvinuli?ia sp.
P. Menardii d\'Orb.
P, tumida d\'Orb.
Pun-Inseln

Punica Granatum L.
Pupa microstoma Tapp. Can.
Pura [Buru], Berg.,
Puspa Ita
Puteran, Insel.,
Pyrellia sp.
Pyrit [Eisenkies]

20.
130.

317-

210.
130.

381.
71-

187.
291.
326.

II.

311-

345-
326.

3quot;-

382.
252, 311.

O

208,
208,

194, 252,

3quot;: 380-
345-
228, 311.

194.
311, \'380.

179.
422.
202.

191, 313-

178.
430-
52, 55-

51-
430-

222, 223.
9-

56, 433-
149, 243.
79. 158.
212.

28.
3quot;-

371-

2, 4.

430-

210, 294, 379, 382.

2, 16, 23, 137, 258.

Pyrophanes appendiculataPExn. Ohv. 98, 209, 381.

-ocr page 510-

Pyrophanes Beccarii Ern. Oliv.nbsp;^ 209.
Pyroxenandesit 83, 86, 423, s. Augitandesit.
Pyroxendacit

Pythia latidentata Tapp. Can.nbsp;98, 327, 345.

P. obscura Tapp. Can.nbsp;345-

P. obscura var. majornbsp;345\'

P. obscura var. minornbsp;32 7-

Python amethystimus Schneidernbsp;3quot;, 378-

q-

Quarles van Ufford, H.,nbsp;42, 87.

Quarz ^30, 107, 135, 137, 184, 189,nbsp;230, 302, 356,

358,nbsp;376, s. BergkrystaU.

Quarzit 23, 30, 83, 112, 113, 115,nbsp;128, 132, 137,
138, 139, 140, 158, 170, 180, 189, 191, 243, 342,

359.nbsp;361, 362, s. Ghmmerquarzit, Turmahnquarzit.
Quarzkongiomeratnbsp;362.
Quarzporphyrnbsp;^3, 95-
Quecksilbersalbe
nbsp;232, 233.
Quellen 66, 68—69, 132, 226—228,nbsp;280, 281, 373,

s. Salzquellen, Säuerhnge, Schwefelquellen.

Quercus sp. s. Eichennbsp;n7, 129.

Qjdnquelociilina sp.nbsp;79-

R.

„Raafquot;, Regierungsdampfer.,nbsp;4i5-

Raas, Insel.,nbsp;430-

Rabuki III, 115,nbsp;quot;7, 118, 121.

Rabukuinbsp;quot;7-

Rabukonbsp;122.

Radiolariennbsp;221.

Radiolaritnbsp;259.

Radja Ampat [Papuanische Inseln]nbsp;62, 388.

Radjebèr = Redjebèr [Dadjuwèr]nbsp;222.

Radlkofer, L.,nbsp;3i3-

Raffles, Sir Thomas Stamford.,nbsp;5-
Raff\'ray, Achille ,
208, 350, 353, 387-

^«/è = Raubzug, Überfallnbsp;SS^-

Rambonnet, F. L.,nbsp;3i8.

Ramoinbsp;^32-

Rana arfaki A. B. Meyernbsp;252, 293.
R. papua Less. 187, 209, 252, 299, 345, 378, s. auch
Frösche.

Rariau, Insel.,nbsp;^33-

Rarié, Insel.,nbsp;^33-
Rasip, Jäger., 92,
211, 245, 247, 253-
Raubzüge [räk], s. Überfälle.

Raüdi -nbsp;347, 349-

Rauws, Joh.,nbsp;353, 384-

Reael, Bastion.,nbsp;4oo-

„Reaelquot;, Postdampfer.,nbsp;80.

Rebünbsp;^92.

Redjebèr [Radjebèr, Dadjuwèr]nbsp;222.

Regenmessungennbsp;307 —309-

Régimbart, M., 13°, 187, 194,nbsp;228, 378, 381.

Réguer, José.,nbsp;321-

Reiche, Th. M.,nbsp;37, 402.

Reihernbsp;363-

Reinwardt, C. G. C., 5, 6, 13, 19, 26,nbsp;86, 87, 408,

409, 410, 416, 421.

Reinwardtoena reinwardtsi Temm.nbsp;208, 317

R. reinwardtsi minor Schleg.nbsp;324

Reispflanzungennbsp;97, 392

„Rembangquot;, Bark., \'nbsp;i35, 383

Remèrhu [Romboi]nbsp;^92

Remontu Metunbsp;^58

Remor == Sinakob [Sor]nbsp;i93

Remrew, N.,nbsp;41

Rendunbsp;222

Rengers, L. H. W. Baron van Aylva.,nbsp;4, 5, 6
„Resident Bensbachquot;, Starionsdampfer.,
96, 101, 103,

128, 131, 139, 140, 144, 172, 356, 378, 379-
Reteré

Retgers, J. W.,nbsp;47-

Rhaphidopalpa aruensis Ws 223, 241, 312, 378,381.
Rhaphidospora novo-guineensis Val.nbsp;210.

Rhede van der Kloot, M. A. van ,nbsp;413, 414-

Rhinocypha tiitcla Ramburnbsp;379, 382.

Rhinocricus adipatus Karsch sp.nbsp;382-

Rhipidura gularis S. MüUernbsp;208, 311.

R. hyperythra G. R. Graynbsp;i94-

R. rufidorsa A. B. Meyernbsp;228.

R. threnothorax Sal. Müllernbsp;230.

R. tricolor Vieih.nbsp;138, 3quot;, 326.

Rhizophoren 55, 68, 81, loi, .128, 140, 15°, i54,
158, 160, 161, 168, 169, 269, 322, 341,
344, 355,
356, s. auch Mangrove.
Rhododendron Lindanianitm Krds.nbsp;i94-

R. Vonroemeri J. J. S.nbsp;i94-

R. Wrightianmn Krds. var. cyclopense J. J. S. 194.^
Rhombatractus affinis Max Weber 187, 252, 376.\'
R. Lorentzi Max Webernbsp;268, 345-

R. sentanieusis Max Webernbsp;209.

Rhomea pulclira Boisd.nbsp;^

Rhynchium haemorrhoidale Fab.nbsp;312-

R. haemorrhoidale Rasse medium Maindr.nbsp;381.

R. haemorrhoidale Rasse percentissium Sauss. 381.
Rhynchonella aff. moluccana G. Boehmnbsp;343-

Rhyolith 83, s. auch Dacit.
Rhyolithpechstein
23, s. Pyroxendacit.
Rhyparida sp.

R. fasciata Balynbsp;381.

R papuana Jac.

98.

R. parvula -^aXjnbsp;278,382.

-ocr page 511-

Rhyparida pictipennis Jac.nbsp;294

R. prosternalis Jac.nbsp;13°, 209

R. terminata Jac.nbsp;381-

R. tibialis BaXynbsp;381-

R. trilineata Balynbsp;378. |

Rhyticaryum oxycarpiim K. Schum.nbsp;194- 1

Rhyticeros plicatus Yorst.nbsp;252^.345. |
Rhytidoponera subcya?iea Emery var. intricata Emery j

130, 187, 294.

R. subcyanea var. transversiruga Emerynbsp;195
Riasküste

Ricinus communis L.nbsp;6

Riedel, J. G. F.,nbsp;53

Riedelia hollandiae Val.nbsp;3^4

Riffe 131, 3ï6, 318,nbsp;324, 329, 379

Riff kalk = Korallenkalknbsp;84

Rigwaninbsp;222

Rijckloff van Goens-[SebekSr-]Bainbsp;59

Riki = Liki, Insel.,nbsp;318

Rilannbsp;19

Rinnoy, N.,nbsp;132, 208

Rioxa de-Beauforti de Meijerenbsp;130

R. nigra de Meijerenbsp;210

Ro [Warimo]nbsp;222

Röber, J., 130, 137, 145, 210, 218,nbsp;229, 241, 252,

294, 299, 312, 324, 346, 355, 379, 382.

Robertson, George.,nbsp;332-

Robidé van der Aa = Aa, P. J. B.nbsp;C. Robidé van
der.,

Rodijk, J.,nbsp;401-

Roest, J. D. van der.,nbsp;142, 190, 385-

Roewer, C. F.,nbsp;437-

Roggeveen, Jacob.,nbsp;62.

Rohumanbsp;m-

Roikanbsp;117-

Romboi = Remèrhunbsp;192.

Romburgh, P. van.,nbsp;228.

Ronipils, Johannes.,nbsp;302.

Romwär = Roswärnbsp;132.
Ron, Insel.,
60, 61, 133—136, 350, 35i, 352, 383,
440.

Ron, Kampong auf Tidore.,nbsp;397.

Rondado = A rimoaTnselnnbsp;317.

Roo, L. W. G. de.,nbsp;42, 401-

RookTnsel [Umboi]nbsp;182.

Roorda van Eysinga, P. P.,nbsp;17, 420, 425.
Roorda van Eysinga, S., 17, 18, 420, 421, 425.

Rooseboom, W.,nbsp;414-
Rooy, Nelly de.,
130, 135, 178, 209, 218, 228, 230,
241, 252, 268, 269, 293, 311, 317, 326, 327, 332,
345, 378, 380, 414-

Roquemaurel, Lt. z. See.,nbsp;399, 4oi-

Roréhénbsp;241.
Nova Guinea. IV. Reisebericht.

Rorekonbsp;36.

Rorianbsp;242.

Rosenberg, C. B. H. von., 39, 42, 43, 61, 70, 76,
87, 97, 132, 134, 163, 170, 206, 207, 304, 349,

353, 39°, 399, 4i5-
Rosenberg, H. von., = Rosenberg, C. H. B. von.,
Rosenstock, E.,
nbsp;3^3

Rossel, E. P. E. de.,nbsp;328

Rossel-Insel [Rua]nbsp;327

Roswärnbsp;132

Rotalia sp.nbsp;71, 79, 243, 252, 315, 316, 325

R. papulosa Br.nbsp;i49

Rotangpalmennbsp;147, 226, 259, 278

Rotangseilenbsp;20, 267, 316

Rötelnbsp;99

Rotfärbennbsp;241

Rothenbühler, J. J.,nbsp;5

Rotliegendesnbsp;128

Rothschild, Walter., 38, 78, 135, 305, 327, 335
Rouffaer, G. P.,nbsp;2, 3, 58, 60, 389

Roux, Jean., 414, 434, 436, 437, 438, 439, 44°, 44^
Roy, Meindert de.,nbsp;406—407

Royer, G.,nbsp;3^4

Rumah Batunbsp;125

Rumah Maspaitnbsp;n

Rumah Perbèknbsp;19

Rumah Tiganbsp;10, 11, 12, 27

Rumasun = Batu Angusnbsp;419

Rumbarpon = Amberpon, Insel.,nbsp;98

Rumbobonbsp;232

Rumphius, G. E., 2, 4, 13, 14, 15, 28—29, 58, 59,

67, 75, 77, i6r, 207, 258, 392, 415.
Rum Serämnbsp;325, 347-354.

Rungronjenbsp;235.

Rupertia stabilis Wallichnbsp;97, 243.

Ruraninbsp;222.

Rutilnbsp;230.

Rutten, L., 54, 56, 68, 69, 71, 73, 74, 7^, 78, 80,
97, 102, 104, 107, 108, 118, 121, 125, 127, 140,
149, 158,
175, 180, 183, 184, 195, 197, 204, 205,
219, 221, 225, 242, 243, 247, 249, 252, 258, 275,
295, 298, 302, 309, 310, 315, 316, 320, 323, 325,
326, 433—434, 441- ■
Ruu, Insel.,nbsp;201, 205.

Ruys, Th. H.,nbsp;i43, i44, 386,

222.
99.

178, 202.
156, 178.
242.

Sa, Fluss., = Ja Sa
Saalfeld

Sabachäi. Insel.,
Sabachäi — Tabak
Sabarü

-ocr page 512-

Sabéri [TabériJ == Sawerènbsp;208. |

Sabetanbsp;45-

Sabuda, Insel., \'nbsp;52, 62, 65.
Saccharum officinarum L. 129, s: auch Zuckerrohr.

.Squot;. sponta?ieum L. 118, 404, 417,nbsp;s. Glagah.

Sachse, F. J. P., 177, 183, 196,nbsp;197, 198, 204, 205,

214, 217, 219, 243, 255, 269,nbsp;272, 273, 275, 277,
281, 283, 306, 439.

Saë = Thaë -nbsp;217
Sageisârâ 233, 235—240, 241, 302

Sagewin [Sagum], Insel.,nbsp;94

Sagewin-[Sagum-]Strassenbsp;94, 39^

Sagil = Sangnus, Insel.,nbsp;73
Sago
26, 160, 167, 292, 392—393

Sagobreinbsp;160, 166, 207, 393

Sagobrot -nbsp;160, 393

Sagoofennbsp;393

Sagopalmen 28, 30, 31, 35, 93,nbsp;109, 149, ^73, ^79,

183, 188, 195, 198, 202, 213,nbsp;224, 238, 247, 248,

250, 251, 277, 282, 288, 291,nbsp;325, 358, 375, 392.

Saguin = Sagewin, Insel.,nbsp;94-

Saguin-Strasse = Sagewin-Strassenbsp;94-

Saguwër (Palmwein)nbsp;36, 321-

Sahimg-Bainbsp;422, 423-

Sahung, Insel.,nbsp;423, 424-

Sahüng, Kap.,nbsp;423, 424-

Said [Seit]nbsp;10, n6, 18, 24, 27.

Saihün, Händler., 355, 359,nbsp;362, 363, 372, 378.

Saint-Martin, Leutn. z. See.,nbsp;409-

Sairèranbsp;64.

Sajapnbsp;242.

Sakerbabrinbsp;359-

Sakofinbsp;40-

Salak, Gunung.,nbsp;i-

Salanganen [Collocalia esculentanbsp;L.] 176.

Salanta, Händler.,nbsp;355, 372-

Salawati, Insel.,nbsp;62, 63, 94, 232.

Saléan Segaranbsp;295.

Saleronbsp;40.

Saleyer [Salajar], Insel,nbsp;8.

Saleyer-Strassenbsp;8.

Salius erythroura Camer.nbsp;210, 311.

.5quot;. ferrugineus Smith .nbsp;381-

schizostomus Camer.nbsp;130-

Salomo-Inselnnbsp;32 7-

Salomolé, Händler.,nbsp;285.

Salpeternbsp;5—6-

Salznbsp;206—207.

Salzgehalt des Meeresnbsp;i47-

Salzquellennbsp;228, 285, 288, 373-

Salzton \'nbsp;285.

Samajakanbsp;282.
Samarang [Semarang]

Samataba, Insel,
Samei, Insel, = Otar und Urat
Samei, Landschaft.,
„Samoaquot;, Dampfer.,
Samosendan

Sandnbsp;230, 355, 418, 422, 424.

Sande, G. A. J. van der., 85, 92, 93,nbsp;94, 104, 106,

112, 113, 114, quot;9, 120, 126, 129,nbsp;149, 153, 156,

157, 160, 164, 166, 168, 172, 176,nbsp;181, 188, 193,

195, 202, 211, 212, 215, 217, 220,nbsp;223, 224, 229,
232, 243, 244, 247—249, 253, 263, 275, 276, 285,

302, 307, 308, 320, 321, 324, 325,nbsp;345, 352, 354,

363, 372, 376, 378, 393, 404, 419,nbsp;431, 434, 438,
440.

Sandflies [Ceratopogon]nbsp;112.

Sandstein 69, 70, 76, loi, 104, 106,nbsp;117, 121, 125,

159, 185, 186, 259, 260, 262, 264,nbsp;265, 266, 282,

283, 284, 285, 286, 287, 288, 297,nbsp;298, 356, 372,
375, 428.

Sanga .nbsp;169.

Sangadjinbsp;^ 40.

Sanggalanbsp;59-

I Sangi-Inselnnbsp;438-

: Sangkénbsp;228.

j Sangnus [Sagil], Insel,nbsp;73, 74, 76-

I Sangsiaunbsp;298.

Sao Joäo Bautista, Fort.,nbsp;4oi\'
Saparua Insel,
20, 26, 82—84.

Saparua-Bainbsp;83.

Sapper, Karl,nbsp;3oi-

Sapudi-Inselnnbsp;430-

Saranbsp;37o.

I Saräpnbsp;242.

Sarasin, Paul und Fritz., 8, 98, 232,nbsp;407, 415, 416,
417, 422.

Saratus, Häuptling.,nbsp;113, quot;9\'
Sarcolobus retusus K. Schum.nbsp;312.
Sarcophaga sp. 98,nbsp;13°, i95, 382.
Särgenbsp;416.
I
Sargus albopilosus de Meijerenbsp;382.
^ Sarminbsp;3i7-
Sasa Itji [Klein-Sasa]nbsp;49-
i Sasa Lamo [Gross-Sasa]nbsp;49-
Sassafras Goesianum T. et B. = Massoia aroma-
tica
Becc.nbsp;59-
: Sastra Meijerei Ws.nbsp;378.
] S. metallica Jac.nbsp;378.
: S. placida Balynbsp;252, 372.

Saunanbsp;216.

; Säuerlingenbsp;69, 373-

I Säurnbsp;142.

i Sauronbsp;353-

j Saurauia Gjellerupii I.autbch.nbsp;314-

142.
66.
67.

209, 305.
279.

-ocr page 513-

Schot [ScotteJ, Apollonius.,nbsp;32, 4i

Schotter 264, 265, 267, 286, 342,nbsp;343, 361, 376

Schouten, Wouter.,nbsp;82
Schouten-Inseln [Supiori und Wiak] 318—324, 39°

■ Schroeder van der Kolk, J. L. C.,nbsp;23, 83

; Schubert, R. J.,nbsp;225

I Schulte im Hofe, A.,nbsp;392

\' Schultheiss, F. G.,nbsp;394
Schultze Jena, Leonh.,
191, 214, 217, 219, 225, 228,

307, 308, 310.

Schulz, Händler.,nbsp;quot;i-

Schumann, Karl.,nbsp;191-

Schurtz, H.,nbsp;394-

Schwarz, J. G.,nbsp;425-

Schwarzwasser ,nbsp;376, 377-

Schwefel 19, 21, 227, 228, 405, 407,nbsp;408, 409, 420,
421, 425.

Schwefelquellennbsp;228.

Schwefelwasserstoffnbsp;373-

Schweine 19, 23, 76, 166, 167, 169,nbsp;226, 26g, 283,

3i9gt; 330, 366, 411-

Schweinejagdnbsp;180, 283.

Sciara sp.nbsp;382.

Scitala propinqua Tapp. Can.nbsp;194, 378.

Scolopendra subspinipes Leach 98,nbsp;145, 209, 294,

383.

] Scotte, Apohonius.,nbsp;32, 41

i Scratchley, Mount.,nbsp;191

Scrub-itches = Milbennbsp;233

Scyphiphora hydrophyllacea Gaertn.nbsp;312, 313, 314

Scytodes pallida Dolesch.nbsp;131

„Seabirdquot;, Schoner.,nbsp;333

: Sebaethe aeneipennis Ws.nbsp;209

Sebekor-Bainbsp;59, 78

Sëbemanbsp;293

I Sebuku, Insel.,nbsp;43°

I Sechstroh-Fluss = Taminbsp;218

Sedée, G. A., ,nbsp;43

i Sedidornbsp;371

Seebeben 21, 22,nbsp;138—139, 440

Seeräubernbsp;423

Seiulus novae-gtiineae Oudems.nbsp;379

Seisârâ (in der Landschaft Orùm)nbsp;235

Seisârâ (am Sentani-See) 197, 198,nbsp;200, 201, 205,
206, 437.

Seit = Saidnbsp;18.
Seka
155, 167, 170, 213—219, 221, 229, 230, 303.

Sekanto, Fluss.,nbsp;246, 247, 249.
Sekanto, Landschaft., 244—252, 309, 317.

Sekanto, Volksstamm.,nbsp;250—251.

Sekanto Bunbsp;250, 251.

Sekanto di Magenbsp;250, 251.

Sekär 55, 57,nbsp;58, 61, 64, 66.

Saiiromarptis gaiidichaud Quoy et Gaim. 102, 208, |

228, 230, 311, 345.

Sauwénbsp;189, 193-

Sauwénanbsp;285. j

Sawangannbsp;426.

Sawas Maridinbsp;142.

Sawénbsp;206, 256, 257, 265, 272.

Sawéernbsp;262, 263, 264, 277.

Sawerènbsp;208.

Sa wij anbsp;228.

Scaeiwla Koenigii Vahl.nbsp;i37, 32 5-

S. novo-guineensis K. Schum.nbsp;3i3-

Scapanes australis Boisd.nbsp;98, 268, 345, 381.

Sceliphron Bruynii Maindr.nbsp;381-

cristipes Kulcz.nbsp;379-

6\'. lactum Smithnbsp;210, 312.
Schaben 319, s. Periplaneta.

Schädelnbsp;345-

Schalsteinnbsp;325-

Schamgefühlnbsp;394-

Scheffer, G. A.,nbsp;264, 267, 272.

Scheffer, R. H. C. C.,nbsp;98, 132, 135, 164, 313.

Schehong, Otto.,nbsp;120, 170.

Scheltema, N.,nbsp;395-

Schepman, M. M.,nbsp;428.
Schieferton 70, 104, 106, 107, 117, 121, 122, 125, 126,
142, 159, 247, 260, 261, 264, 265, 285, 286, 287, 343.

Schildenbsp;217, 220.

Schildkrötenform der Dächernbsp;98, 99, 321.

Schildkröten-Inselnnbsp;408.

Schildpatt 60, 64, 77,nbsp;134, 382, 383, 384, 393.

Schippers, M. H.,nbsp;423.

Schlachtfestnbsp;283.

Schlacken, vulkanische.,nbsp;405.

Schlammströmenbsp;21, 40 -41, 86.

Schlechter, R.,nbsp;342, 39°, 392-

Schleifen der Steinbeilenbsp;239.

Schherenknödelnbsp;354-

Schmeltz, J. D. E.,nbsp;276, 305.

Schmetterlingenbsp;144, 44°-

Schmiedenbsp;354—355-

Schmuggelhandelnbsp;80, 119.

Schnee, Paul,nbsp;207.

Schneegebirgenbsp;191-

„Schneegebirgsexpeditionquot;nbsp;[SW-Neu-Guinea-Expedi-
tion]
370.

Schneider, Karl.,nbsp;21.

Schneider, O.,nbsp;328.

Schnitzereiennbsp;234, 235.

Schoetensack, Otto.,nbsp;233.

Scholastes cinctus Guér.nbsp;294.

Schönfeldt, H. von., 130,nbsp;187, 241, 268, 312, 345,

378, 381-

-ocr page 514-

Sekâr-Bainbsp;55—57, 61.

Sèki = Batjän, InseL,nbsp;3i-

Sekiamuranbsp;272. ;

Sekrù [Skru]nbsp;54-

Sèla, Gunung.,nbsp;428. i

Selaginella sp.nbsp;quot;7. 123. ^

S. Wallichii Spengknbsp;3i3- |

Sélé, Kap.,nbsp;95, 388. |

Sélé-Strassenbsp;95-

Selenocosmia femoralis Kulcz.nbsp;131, 229.

Seleucides ignotus Forst.nbsp;268, 293.

Seligmann, C. G.,nbsp;234.

Semâoni = Glasperlennbsp;r-56, 200.

Sembunen, Berg.,nbsp;322.

Semecarpus magnifica K.nbsp;Schum. 314-

Seminarnbsp;29.

Semitische Physiognomiennbsp;119—121.

Semon, Richard.,nbsp;3°, 120.
Senagoi

Senawoinbsp;191, ^93-

Sendâmnbsp;282.

Sendapat, Berg.,nbsp;32-
Sendâsi

Sendèri, Berg.,nbsp;298.

Sensundi, Kap.,nbsp;322.
Sentani-See
147, i55, 168, 171, 172—210, 211, 233,
239, 240, 246, 247, 249, 250, 252, 253, 254, 302,
305, 306, 317, 366, 434, 437-

Sentani-Sprachenbsp;^67

Sepiaschulpennbsp;^^o

Sepornbsp;320
Sèra

Seran = Ceramnbsp;53

Serang = Ceramnbsp;53

Serang, InseL, == Tubi Serangnbsp;53

„Serdangquot;, Kreuzer.,nbsp;306, 318, 328, 335

Serarowâinbsp;^42

Serebé-Inselnnbsp;198, 200

Serebé Peromnbsp;200

Serebé Siginbsp;198, 200

Serico7\'nis beccarii Salv.nbsp;i94

S. olivacea Salv.nbsp;^94

Serière, G. de.,nbsp;39°

Serirenbsp;54

Seriunbsp;222

Sermowâinbsp;264, 267, 272, 277

Seroijen, Wouter.,nbsp;44
Serpentin
30, 34, 158, 161, 169, 178, 179, 180, 181,

225, 241, 242, 243,nbsp;252, 296, 309.

Serpentinbreccienbsp;^49-
Serpentinkonglomerat
Scsa

Sesarma [Parasesarmal lenzi de Mannbsp;4i4-

Sesarma {Sesarma] edwardsi de Man var. brevipes

de Mannbsp;quot; 441-
{Sesarma] edwardsi de Man var. crassissima de

Mannbsp;438.

5. {Sesarma] modesta de Mannbsp;439-

.Squot;. {Sesarma] trapezoides de Mannbsp;438-

Sésinum — Sisanonbsp;222.

Sesuvium Portulacastrum L.nbsp;312.
Setan [Teufel] i59, 213, 243-

Setan, Berg., [Lumu-Lumu]nbsp;20.

Setan, Gunung.,nbsp;12.

Setan, Kap.,nbsp;12.

Seters, van., Unteroffizier.,nbsp;403-

Shonkinitnbsp;259.

Shortland-Inselnnbsp;.327-

Siabesnbsp;^33, i35-
Siari
98—101, 107, 127.

Sibela, Berg.,nbsp;3i-

Sibenanbsp;quot;6.

„Sibogaquot;-Expeditionnbsp;4°, 52, 54-

Sicyopterus Ouwensi Max Webernbsp;243.

Sidangolinbsp;88.
Sideroxylon 137, 278, s. Eisenholz.

Sidogoronbsp;5-

Siébunbsp;355-

Sièp [Sijèp], Berg.,nbsp;loi, 127.
Sigerä

Sigiäunbsp;, 272, 310-

Sigiäu, Kap.,nbsp;276.

Sihel, Kap.,nbsp;13-

Sikau = Sikonbsp;84.

Siko [Sikau]nbsp;84, 85.

Silanbsp;79-

Siladen, Insel.,nbsp;43o.

Siluwärnbsp;316.

Silvanus lewisi Reitt.nbsp;31 ï-
S. triangularis Reitt.

Sima [Simär]nbsp;365-

Simärnbsp;35^, 365-

Simbanbsp;177-
Simbärä
196, 197, 202, 204, 205, 206.
Simbärä-Strasse i95, ^97, 202, 204.
Siminé 363, 374, 375.

Sinainbsp;quot;4, 115, 123.
Sinai Merah 116,
117, 123, 377.

Sinakob [Sor], Berg.,nbsp;i93-

Singaporenbsp;333, 335-

Singaporege wehre •nbsp;387-

Singaporekistennbsp;398-

Singrénbsp;284.

„Sing Tjinquot;, Dampfer.,nbsp;3^5•

Siniwoinbsp;277.

Sinjénbsp;242.

-ocr page 515-

41, 44, 47-
312.
182.

346.

24.
344-

Sphaeroceras cfr. submicrostonia Gottschenbsp;344.

Sphaeroderma insulare Jac.nbsp;209.

Sphaeroidina sp.nbsp;149, 221, 326.

Sphex aurifrons Smithnbsp;230.

umbrosus Christ.nbsp;379, 381-

„Spieringhquot;, Schiff.,nbsp;59-

Spilbergen, Joris van.,nbsp;33-

Spilogaster annulata Stein (?)nbsp;382.

5\'. significans Walk. (?)nbsp;382.

Spiralornamentiknbsp;434-

Spirillina sp.nbsp;i75-

Spirodypeus orbitoideus Douv.nbsp;434-

Ä cfr. pleurocentralis Carternbsp;433-

Spiridoculina sp.nbsp;72, 79-

Spirula Peronii Lam.nbsp;235.

Spitulej, A. B.,nbsp;133-

Sprachennbsp;167, 305, 377-

Spry, W. J. J.,nbsp;304-

, Sriboinbsp;205.

! Sriteménbsp;298.

Srombinbsp;192.

I Staketenbsp;169, 173.

I St. Aignan, Insel, [Misima]nbsp;327-

Stakman Bosse, K. A.,nbsp;30 5-
Stalaktiten
29, 320, s. Tropfstein.

I Staudinger, P.,nbsp;239.

St. Davids- = Mapia-Inselnnbsp;332, 334-

Stegonotus modestus Schleg.nbsp;209, 381.

Steinbeile 156, 157, 202, 233, 235,nbsp;239, 271, 273.

Steinen, Karl von den.,nbsp;394-
Steinkohlen
139, s. Kohlen.

Stempelblasebalgnbsp;354-
Stenogyra juncea

octona L.nbsp;4i4-

Stephanoceras Daubenyi Germ.nbsp;344-

S. Humphriesii crassicostata Qu.nbsp;344-

I Stephanus malayanus Camer.nbsp;381.

I Stephens-= Mios Korwar-Inselnnbsp;328.
I Sterna anaestheta Scop.

I Stethomela palliata Jac.nbsp;294.

Stethotes integra Jac.nbsp;i94-

„Stettinquot;, Postdampfer.,nbsp;3t8.

Stichopogon albicapillus v. d. Wulpnbsp;312.
Stilbum splendidum F.

381.

Stiller Ozean 107, 153, i93, 3°?, 327, 332,357,434-

Stiphodon Semoni M. Webernbsp;344-

Stizus papuanus Camer.nbsp;379-

Spanier

Spathoglottis plicata Bl.
Speehnan-Bai

Spermophora dubia Kulcz.
Speult, Herman van.,
Sphaeroceras godohense G. Boehm

Siobbo [Ziobbo], Fort.,
Sipurori, Insel.,
Sipyloidea pseudosipylus Br.
S. sipylus Westw.
Sir = Tsir
Siri

Sirih-[Betel-]Kauen
„Siriusquot;, Schoner.,
Si\'sano
Sisir
Sisiri

Sisiri-Bucht
Sklaven-Onin = Onin ch bawa

44- ^
142.
130.
268.

275-

302.
434-

383-

III, 222.

56.

198, 205.
198, 199, 204.

59, 65. i

Sklaverei 64—65, 77, 142, 206,nbsp;317, 333, 356, 365,

382, 383, 384—386, 403-nbsp;i

Slamat Gunung.,nbsp;i- |

Slametannbsp;412. |

Smeringopiis eloiigatus Vins. sp.nbsp;382- :

Sniilax leucophylla Bl.nbsp;3i4- |

Smith, J. J-, 107, 129, 130, 140,nbsp;194, 210, 313, 314- I

Smith, M. Staniforth.,nbsp;120. |

Smufui [Bon Simufui] = Bienenkorb, Berg.,nbsp;95. |

Snapan=:Duf, Insel,nbsp;43, 94, 396- |

Snelleman, Joh.,nbsp;352- |

Snehen, P. G. T.,nbsp;3^5, 44o- |

Soanbsp;327-

Sodamarnbsp;272. ;

„Soerabajaquot;-Expedition 70, 77,nbsp;163, 166, 170, 218,

304, 318, 391-

Solanophila aruensis Crotch.nbsp;378-

Solanum Melongena L. sp.nbsp;i37-

5. nematosepalum Miq.nbsp;129.

.5quot;. verbascifolium L. sp.nbsp;312.
Solenopsis geminata F. subsp. ruf a Jord. var. fusca

Emeiynbsp;379-

Solfatarennbsp;4^5 •

Son, J. van.,nbsp;83.

Songn\'nbsp;281, 283, 284.

Sonnerat, Pierre.,nbsp;63.

Sonsol, Insel,nbsp;334-

Sor [Sinakob], Berg.,nbsp;188, 193.

Sordébé \'nbsp;^92-

Sorendidodari = Sornidorinbsp;322.

Sorites Martini Verb.nbsp;79- i75-

Sornido-= Sornidori-Strassenbsp;322.

Sornidori-Strassenbsp;322.

Sorofonbsp;44, 49-

Soselisa, P. H.,nbsp;28.

Sösena, Insek,nbsp;182.

Sowai dewaranbsp;i99-

Sowèknbsp;322, 350-
Spaeth, F.,
187, 195, 209, 294, 312, 345, 355, 378,
381.

-ocr page 516-

St. Joseph-Fluss

207.

Syzygium Brander horstii Lautbch.

314-

Stockdale, J, J.,

5-

S. Gjellerupii Lautbch.

314.

Storena Beauforiii Kulcz. 131,

209,

229, 379.

S. Lorentzianum Lautbch.

314.

Stormer, J.,

30, 35-

Strandwälle

310—311.

T.

Stratz, C. H.,

394- 1

Striga sp.

210.

Tabak [Nicotiana Tabacum L.] 156,

180, 183,

186,

Stroniversperrangen

229.

294, 301, 392-

Stronopterina unimaculata Kulcz.

382.

Tabanus laetus de Meijere

241.

Sturler, A. de..

392-

T. rubiventris Macq.

241.

Stnrler, W. L. de..

392.

Tabaruasa

298.

Su

222.

Tabéri [Sabéri] = Sawerè

208.

Suadja = Tuadja [Kap Caillié]

242, 302.

Tabernae?nontana coronaria R. Br.

124.

Südsee = Stiller Ozean

T. longipedunculata K. Schum.

2TO.

Südwest-Neu-Guinea-Expedition

370-

2\\ nov a-guineensis Scheff.

313-

Sukun-batu \\Artocarpus communis P\'orst.]

18.

Tabonkeré, Kap.,

199.

Sula, Kampong auf Ternate.,

90, 91.

TabiL \\Pomali\\

74,

167.

Sula-Inseln

91, 258.

Tabu, Dorf in Nimburan.,

285.

Sula Takumi di atas = Talaga Taliri

89—90.

Tabu, Volksstamm.,

264.

Sula Takumi di bawa = Talaga Takumi 85, 89, 91,

Taburu = Tawuru

361.

406.

Tadiombé, In.sel.,

181.

SuluTnseln

423-

Tae = Thaë

218.

Suma 258, 259, 262, 264,

26Ó,

2Ó7, 268.

Taenaris bioculatus pallida Frühst.

210,

229.

Sumatra

392, 395-

T. catops laretta Frühst. 210, 229,

299, 312,

345,

Sumena

III.

381-382.

Sumur

222.

T. dimona kapaura Frühst.

210,

229.

Sunda-Inseln

392.

T. gor go Ksch.

312.

Sungun

183.

2\\ onolaus sekarensis Stdgr.

299.

Sup

222.

T. staudingeri Honr. 210, 218,

229, 299,

345-

Supiori, Insel., 322—324, 325,

328,

35ogt; 39°-

i Taetiiophyllum filiforme J. J. S.

313-

Surabaja 2, 4, 7, 60, 335, 384, 39*1,

414,

429, 431.

Taenioptera eclipsis Ost. Sack.

210.

Surat baftas \\Tjelopait\\

119.

Taféni

240.

Suringar, J. Valckenier.,

313-

Tafuré, Insel.,

415-

Suruaki, Insel.,

80.

^ Tair = Thaë

219.

Sus papuensis Less. 130, 31t, s. auch Schweine.

1 Tajajä

295-

Sutji

5-6.

Takofi [Moti]

40.

Sutrea Clievrolati Guér.

209.

Takumi, Kampong.,

90, 91.

dimidiatipennis Jac.

381.

; Takumi-See —Tëlaga Takumi

89,

408.

pmictipennis Ws.

378.

Talangami

43quot;

S. Wallacei Baly

378, 381.

Talaut-Inseln

322.

Suwa

79-

Talawaän

427.

Suwan = Suwa

79-

: Talegallus jobiensis longicaudus A. B. Meyer 228

, 3quot;-

„Swallowquot;, Korvette.,

332-

Talisse, Insel.,

424.

Swart, Jacob.,

328.

Taloa

397.

Sygnathus budi Blkr.

299.

Tamar 222,

260, 261,

287.

Retzii Blkr.

344-

Tamaruwar

260.

S. spicifer Rupp.

299.

Tamboro, Fluss.,

19.

Syma torotoro Less.

208.

Tameri

59-

Synaptura villosa Max Weber

376.

Tami, Fluss., 183, 205, 212, 214, 217, 218, 21g

1, 220,

Syrphus striatus v. d. Wulp

130.

223, 224, 228, 229, 230, 232, 244, 309, 310.

Syrrhopodon \\_Eu-Syrrhopodon~\\ albovaginatus

Tamom, Insel.,

142.

Schwaegr.

313—314.

Tampat Hitam — Batu Angus Baru

421.

Syzygium anomalum Lautbch.

314-

Tamrau [Dicéras], Berg.,

95-

-ocr page 517-

207. Tegalnbsp;I-

190. ! Tegenbosch, Unteroffizier.,nbsp;55.

296. Tejaunbsp;316-

296. Telaga, Kampong.,nbsp;90.

Tëlaga Radjanbsp;20.

Telaga Takumi 85, s. Sula Takumi.
Telaga Takumi [Sula Takumi di bawa] 85, 89, 408.
Telaga Taliri [Sula Takumi di atas] 89—90, 408.
Telebasis .sp.nbsp;294, 382.

Tellervo zoilus medusia Hbn.nbsp;210.

Tempel, s. Darma, Karawari, Rum Seram.
Temperaturbeobachtungennbsp;307.

Tendeloo, H. J.,nbsp;425-

Tendila, Insek,nbsp;424-

Teneriffa, Pik von.,nbsp;411-

Tengämnbsp;277, 281.

Tephrosia mollis Val.nbsp;312.

Terèbi, Kap.,nbsp;\' 199-

I Teredo sp.nbsp;258.

Terias Candida puella Boisd.nbsp;210.

I Terkannbsp;442.

Terlokko = Toloko, Fort.,nbsp;41.

! Terminalia sp.nbsp;129.

; T. Catappa L.nbsp;89.

; Ternate 9, 23, 34, 35, 37—49, 60, 6r, 65, 80, 85 —
I 91, 92, 98, 134, 135, 150, 157, 160, 203, 253,
262, 272, 351, 365, 369, 382, 383, 384, 385, 386,
389, 390, 391,
397—415, 424, 442.
I Ternate, Karte von.,nbsp;404.

I Ternate, Pik von., 37, 40, 41, 47,49,85—89,403—
412, 415, 442.
Terobinbsp;235, 240.

Terrassenbildungennbsp;219, 247, 320.

Terry, Henry.,nbsp;333, 334-

Tertiärformation 52, 98, 125, 204, 428, s. auch Eozän,

Miozän, Neogen, Oligozän, Pliozän.
Terwénbsp;222

Tetragnatha gracilis Stol. sp.nbsp;209, 382

T. lancinans Kulcz.nbsp;209

T. jnandibulata y^aXc^L.nbsp;209, 229, 379

T. micrura Kulcz. .nbsp;209

T. modica Kulcz.nbsp;209

T. papuana Kulcz.nbsp;379

T. puella Thor.nbsp;209

T. ruhive7itris Dolesch.nbsp;209, 379

Teufel, s. Setan.

Teufelsvertreibung ^nbsp;i59

Teutana subannulata Kulcz.nbsp;382

Textularia sp. 68, 79, 80, 175, 183, 247, 275, 433
Teysmann, J. E., 16, 20, 21, 26, 31, 36, 45, 98, 132,

135, 164, 232, 278, 304, 313, 318, 350, 410.
Thaënbsp;216, 217, 218, 223.

Thalassina anoinala Herbst, sp.nbsp;439.

Tamul
Tamumé

Tanah Merah, Korano von.,
Tanah Merah, Landschaft.,

Tanah Merah-Bai 147, 198, 205, 212, 246, 295— |
299,
311.

Tanah Tenglam = Sula Takumi di atasnbsp;90. :

Tandifûitâunbsp;273.

Tandjong Prioknbsp;i, 431-

Tandjung Bastionnbsp;43-

Tandjung Latunbsp;408.

Tandu Pedasu = Fandu Tandasunbsp;323-

Tanfaliianbsp;316.

Tanfarnbsp;214.

Tangâmnbsp;281, 289, 290.

Tangerännbsp;282, 288.

Tankajaunbsp;235.

Tanypremna omissinervis de Meijerenbsp;346.

T\'anypus sigtiifer de Meijerenbsp;210, 312.

Tanysiptera dea jneyeri Salv.?nbsp;268.

Tatiytarsus sp.nbsp;312, 379.

Tanz \\dansa~\\ )nbsp;166, 271, 272, 317.

Tapoluknbsp;331, 337.

Tapuranbsp;40.

Taraknbsp;79.

Tarangnbsp;336.

Tarawainbsp;222.

Tarenaté = Ternatenbsp;37.
Tarfia 190, 212, 245, 246, 253, 273—276, 283,
289, 294.

Tarfia, Korano von.,nbsp;281, 282, 283, 294.
Tarfier 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278, 279, 281,

285, 288, 28g, 294.

Taribunbsp;371

Taritansu [Arâi] \'nbsp;275

Tarquinius paradoxus Kuwertnbsp;345

Tarunggarinbsp;208

Tarwarnbsp;302

Taschen (Umhängetaschen)nbsp;156

Tasman, Abel Jansz.,nbsp;317, 328
Tauben 326, s. auch Kronentauben.

Taubstummenbsp;251

Tâwanbsp;374

Tawali (Klein-Tawali), Insek,nbsp;433

Tawarin, Fluss., 96, 253, 254,nbsp;256—268, 272, 281,
287.

Tawérinbsp;368, 370

Tawetónnbsp;281, 288, 289, 291

Tawinanbsp;293

Tawuanbsp;422

Tawuru [Taburu]nbsp;366, 376

Tealanbsp;16

Teehnoniyrmex albipes F. Sm.nbsp;195

-ocr page 518-

Thalassina anomala var. gracilis Dana
„Thamesquot;, Kriegsschiff.,
Tharralea maculata Kulcz.
Thecosmilia sp.
Theobroma Cacao L.

Therapon jarbua Forsk. sp.nbsp;216,

Therates labiatus Fabr. 130,228,241,317,345,355
Theridium camm-um E. Sim.
T. mundulum L. Koch
T. polygrammmn Kulcz.
Thomas, Theophiles.,
Thorasites l^) anepsius Kulcz.
Thorn, -William.,
Three Sisters = ArimoaTnseln
Thüringen

Thwaitesia scintillans Kulcz.
Thysonotis apollonius Fldr.
T. caelius Fldr.

Ti, Fluss.,Ja Tinbsp;221,

Tiarnum

Tiau, Kap.,

Tidore 45, 51, 65, 317, 333, 336, 378, 383,

389, 396, 397, 438.
Tidore, Pik von.,nbsp;37, 38, 46—47, 397,

Tiele, P. A.,nbsp;13, ^5, 18, 24, 41

Tihika

Tiliqua gigas Schneider
Timagar
Timbau
Timberé
Timbon a
Timenâ

Timonius [Po typ lira gm on] sp.
T. subsessilis Val.
Timor, Insel.,
Timorodja
Tinanvva
Tinea imbricata
Tira
Tiroâi
Tischwarka

Tiséra, Jacobus Petrus.,
Titaneisenerz
Tjambe = Jambué
Tjân

Tjari, Kap.,
Tjarifo
Tjaru

Tjelopan (Baumwollenzeuge)
Tjerimai, Gunung.,
Tjeweri, Kap.,
Tjintjan-Bai
Toadja

439-
332-

188.

343-
28.
243-
,381.

312.

355-
209.

423-

209.
402.

317-

99.

346.

218.

438.
155-

219.

42

210, 229, 299

408.

, 91-

112.

345-
124.
282.
193-
61.
205.
90.

3f3-
6.

184.
316.

-438.

108.
222.
115.
10.
46.
214.
169.
220.
240.
220.
119.

i.

149.
298.
243-

190,
182—187,

312,

437-

Tobadi, Korano von.,
Toboko Besar [Gross-Toboko]
Toboko Ketjil [Klein-Toboko]
Toboléo
Tobosi

Tobungku [Bungku]
Todopsis cyanocephalus Quoy et Gaim.
Tohota
Toko

Toloko, Brangka.,

Toloko, Fort.,nbsp;39, 4=1—42,

Toloko, Kampong.,
Toloko, Landschaft.,
Tomaadu [Telaga Takumi]
nbsp;89

Tomagolanbsp;39

Tombe, Gh., F.,nbsp;2

Tombuku = Tobungkunbsp;35

Tomong Tornanbsp;298

Tomori [Mori]nbsp;35-36

Ton ii, 12, 18, 21, 70, 113, 134, 143, ï69, 170,
184, 185, 186, 187, 202, 205, 225, 246, 247, 259,
260, 261, 264, 265, 266, 267, 278, 284, 285, 286,
287, 289, 290, 309, 342, 343, 361, 366, 372, 426,
427, 428, s. auch Laterit, Salzton, Schieferton,
Töpferton.

Tondano-[Menado-] Flussnbsp;429

Tonggole Besar [Gross-Tonggole]nbsp;43

Tonkoko, Gunung.,nbsp;4^7, 421, 422

Tonnierennbsp;246

Tonningen, D. W. Rost van.,nbsp;6

Tonschiefer 97, 99, 100, loi, 103, 106, 117, 124,
125, 126, 127, 128, 132, 140, 142, 262, 341, 342,
343, 356, 357, 358, 359, 36r, 362, 363, 366, 372,
373, 375.

Toorn, J. J. W. H. van der.,nbsp;335

Töpfe\'nbsp;143, 156, 2 11, 303, 383

Töpfertonnbsp;i43, 170, 202

Toppershoedje, Insel.,nbsp;\'nbsp;5^

Tor^re-Bainbsp;236, 238, 301

Torare-Flussnbsp;238, 240, 302

Torfnbsp;270

Torfmoore, s. Moore.

Torres, Luis Vaez de.,nbsp;32, 77

Torres-Strassenbsp;32, m

Tosarinbsp;43 r

Toteninselnnbsp;\'nbsp;i43, 158

Toxotes chatareus Ham. Buch. sp.nbsp;372

Träger, s. Kulis.
Trägerlasten

To Älanbsp;8.

Toamodanbsp;433-

Tobadi 154, 155, 156, i57, 162, 163, 167, 168, 169,
170, 171, 193, 206, 243, 245, 302, 309, 331.

156—157

43
43
40
r 12

35
3quot;
109
108, 109

40, 405

, 407, 408
40

42

-ocr page 519-

Tramang
Trambuäi, Bach.,
Trambuäi, See.,
Transilvanus, Maximiiianus.,
Treibholz
Trema aspera Bl.
Tribolonotus gracilis de Rooy
T. novae-guineae Schleg.
Tribut

Trichoglossus cyanogrammus Wagl. .136, 229—230,
252, 311.

Tricholepis grandis Lap.nbsp;294.

Trichosteleitm Boschii Dz. et Mol. sp.nbsp;3i4-

Tricondyla aptera Oliv. 135, 187, 194, 209, 230,24:,

252, 3quot;, 345gt; 381.
Tridacna sp.nbsp;.11, 183, 184, 186, 415.

Trigona cinctä Mocsary 187, 195, 210,229,268,294.
T. flaviventris Friesenbsp;i95-

T. genalis Friesenbsp;130-

T. keyensis Friesenbsp;187, 294.

T. laeviceps Sm,nbsp;130, 210, 346.

T. laeviceps var. clypearis Friesenbsp;130, 346.

T. planiformis Sm. 130, 268, 294, 361, 379, 381.
Trigoniulus andropygus Att.nbsp;230, 382.

T. harpagus Attemsnbsp;218.

Triloculina sp.nbsp;79-

Tringnbsp;38, 305, 335-

Tringoides hypoleucus L.nbsp;3ii-

Tripang 60, 64, 76, 77, 134, 322, 383, 384, 387, 393.
„Tritonquot;, Korvette.,nbsp;4io-

Triton-Bainbsp;72—73, 77-

„Tritonquot;-Expeditionnbsp;60, 63, 120, 232.

Trobriand-Inselnbsp;32 7-

Trochomorpha ternatdnum Le Guillounbsp;414.

Trochonanina adulta Bavaynbsp;209.

Trochusschalennbsp;76-

Troi, Berg.,nbsp;125.

Troi, Fluss.,nbsp;108, 125, 126.

Trommelnnbsp;165, 166, 272.

„Trompquot;, Kreuzer.,nbsp;S^S-

Tropfstein 57, 74, 176, s. auch Kalksinter, Stalaktiten.
Tropidia sp.nbsp;■nbsp;i94-

Tropidonotus doriae Blgr.nbsp;252.

T. mairy Graynbsp;209, 252, 311, 378, 381.

Truncatulina rostrala Br.nbsp;76.

Truthahnnbsp;253.

Tscharenbsp;205.

Tschemti, See.,nbsp;208.

Tschirch, A.,nbsp;3igt; 393-

Tsir [Sir]nbsp;275.

Tuadja [Cailhé], Kap., i47, 234, 242, 302, 303, 304,

309-

Texelnbsp;327-

Nova Guinea. IV. Reisebericht.

297.
281, 290.
289, 290—292.

433-

319-

312.
228.
130, 345-
383.

Tuama 416, s. auch Duwa Sudara.

Tuänanbsp;113\'-
Tuba {Derris elliptica Benth.] 266, 298, 344, 37^.

Tubäsimnbsp;112.

Tubi Serang, Insek,nbsp;53-

Tubuänbsp;242.

Tubuläinbsp;51-

Tuburuasa, Insel.,nbsp;^ 63, 67, 78.

Tucker, Edw^ard.,nbsp;■ 44, 402.
Tuff 23, 45, 46, 47, 49, 85, 86, 88, 90, 91, 93, 182,
183, 197, 198, 202, 252, 275, 276, 292, 293, 317,
416, 426, 427, 428, s. auch Andesittuff, Basalt-
tuff, Bimssteintuff.

Tufifsandsteinnbsp;428.

Tugaroranbsp;87.

Tugeri = Marinde Animnbsp;54-

Tuguan [Noordwachter], Insel.,nbsp;43°-

Tuhmfnnbsp;\' 122,

Tuka Burunbsp;176-

Tukan Kumudi, Insel.,nbsp;43°-

Tum ■nbsp;121.

Tumpah, Berg.,nbsp;427-

Tumunbsp;II3-

Tuna [Wawani], Berg.,nbsp;13, 21—23.

Tuna, Fluss.,nbsp;19-

Tupedonbsp;95-

Tupir, Insel.,nbsp;57\'-

Turmalinnbsp;97, i37-

„Tutuilaquot;, Schoner.,nbsp;333-

Tylorida striata Thor. sp.nbsp;98.

Typhlops multilineatits Schleg.nbsp;378.

Tyroglyphus dimidiatus Herm. sp.nbsp;379.

u.

Uäinbsp;■ 263.
Überfälle 77, 206, 217, 224, 246, 319, 35^, 365, 37^,
380.

Überschwemmungennbsp;109, 114, 281.

Ubi \\Ipomea Batatas Poir]nbsp;quot;o, 214.

Ubi kaju [Manihot utilissima Pohl]nbsp;121, 122.

Uca annulipes Latr. sp.nbsp;434-

Ugwadarinbsp;275

= Karawarinbsp;■ 164.

Uhlenbeck, O. A.,nbsp;35, 36-

Uipänbsp;367-

Uliasser, Inselgruppe,,nbsp;26.

Uljée, G. L.,nbsp;415, 416, 425, 426.

Uloborus undulatus Thor. pallidior Kulcz. 135,

346.

Umar, Hadji.,nbsp;382.

Umar, Händler., 99, loi, 104, 107, 108, 109, 112,
114, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125.

62

-ocr page 520-

146.

357-
132.
132.

155, 158—160, 168.

383-
173-
277.
142.

329-

i

Wandokwei

132.

Wangagé

240.

Wangima

362.

Wangurer-Kaweruan

426.

Wanii, Fluss., [Wai Wann]

19, 20.

Wanimo [Jumré]

222.

Wanner, J.,

■ 51, 52.

Wapopi, Insel,

142.

Wapp, David.,

4-

Wappen

414.

Wappenpfahl

166—167.

War

135-

Waradape

279.

Warbu = Warupu (?)

222, 223.

Warburg, Otto.,

63, 64, 393.

Warbu si

61.

Warbusi-Bai

98, 99, 100.

Warèsa

79-

Wargu, See.,

\' 248.

Wari

320.

Waria [Hercules-Fluss]

342, 390-

Wariangi

142.

Waringi

341.

Warisau

179.

Warimo [Aro]

217, 222.

War Manuèn

134.

Warmasüi

273, 274.

Warnäan

212.

Warombi

345-

Warongfam

282.

Waropèn

60, 142, 365.

Wärperak

132.

War Popa

140.

Warpu = Warupu

222.

Warsambó

116, 131.

Waru, Dolmetsch., 157, 170, 179, 180, 190,200,208,

213, 222, 24s, 303.

Warubu = Wargu, See.,

244.

Warupu

222, 223.

„Warwickquot;, Kompanieschiff.,

332.

War wij ck. Wij brant van..

13-

Wasanémbo

73-

Wasian, Fluss., 96, 99,

ici, 117, 121 — 122.

Wasian, Kampong.,

427.

Wasiautäu

293.

Wasserfälle 29, 67, 95, 134.

, 169, 188, 190, 293.

Wasserhühner

363.

Wasserscheiden

107, 357-

Wati

361, 376.

Watibuwär

316.

Watorawé

371.

Watukarbäu

77-

Wa Udu

366, 368, 370, 372.

w.

Waal, J. F. J. de.,
Wa Âbu

Waarkesan = Wârperâk
Waarpra == Wârperâk
Waba [Nafri]
AVachs

Wachteln \\Coturnix sp.]
Wadjiwâi
Wadjoi, Insel,
Wageriganak, Insel,

Waganinbsp;346, 359—381, 372, 374, 376.

Wahnes, C.,nbsp;207.

Waièsnbsp;272.

Waigama, Insel,nbsp;62.

Waigéu, Insel,nbsp;62, 94.

Wai Hulunnbsp;19, 21.

Wai Kahulinbsp;i3-

Waikalanbsp;72.

Wai Lelanbsp;12.

Wai Loinbsp;14, 16, 20, 23.

Wai Lulunbsp;19-

Waipudäpanbsp;275.

Wai Rilannbsp;19-

Wairó, Insel,nbsp;i77-

Wairornbsp;61.

Wai Serûnnbsp;260, 267.

Wai Tamboronbsp;i9-

Waitemnomunbsp;74.
Waitjëruk-Bai 161,
168—169, 17°, 309, 3quot;-

Wai Tjiri \'nbsp;235, 241, 439.

Wai Tomonbsp;13-

Wai Tunanbsp;i9-

Wai Wannnbsp;19, 20.

AVai Wolonnbsp;i3-

Wakaf [Kaf]nbsp;41°, 442.

Wakalnbsp;13-

Wakamanbsp;362, 376-

Waka Wainbsp;260.

Wakdonbsp;222.

Wakobinbsp;137-

Wakrap = Wârperâknbsp;132.
Walckenaer-Bai 147, 205, 206, 254, 255.
Waldmilben [Buschmucker] 326, 357, s. Milben.

Walfischnbsp;68.
Wallace, Alfred Rüssel, 36, 93, 120, 232, 349, 350,

386, 387, 392, 422, 425, 426.

Wallace-Bainbsp;422.

Wanaganbsp;76.

Wanapanbsp;127.
Wandamèn 61, 136, 140, 341, 391, 392.

Wandamèn-Bainbsp;321, 341, 343, 393.

-ocr page 521-

ümär
Umâr-Bai

Umär-[Wondiwoi-]Gebirge
Umari

Umboi [Rook-Insel]

Una

Unai

Unaki = Oinâke
Ungu

Unio sp.

U. Beauforti Bavay
Unterkunftshütten
Urahtgabbro
Urama

Uraria lagopoides Burm. sp.

Urat, Insek,

Uratan

Urembo-Bucht

Urena Blumei Hassk.

Urib = Pomali [Tabti]

Uri-mèsèng

Urowâi, Korano.,

Urubaté

Urumanga

Urumbâr

Userauré, Berg.,

Usman, Händler.,

Usman, Jäger.,

Usman, Prinz von Batjän.,

Usum Batu = Ngusum Batu

Usum Dau = Insa Ondau

Utanata

Utusan

Utuwäi

V.

6i.

136—138.

136.
371-
182.

159-

157, 222, 303.

222.
290.
189.
181, 209.
104—105.
262.

367, 368—370, 371-
210.
66.
272.

323-

129.
167.

IG.

183.
343-
371-

324-

161, 162.

316, 317-

250.

35-
36.
36.

60.
93-

343) 344-

Vaccinium sp.nbsp;4°4)

V. cyclopense J. J. S.nbsp;i94-

V. papuanum J. J. S.nbsp;i94-

Valckenaer, Paulus Jacob.,nbsp;86, 402.

Valentijn, François., 4, 12,nbsp;13, 15, 17, 18, 21, 30,

33, 41, 44, 62, 82, 377,nbsp;406, 407, 415-

Valentini, M. B.,nbsp;59-

Valeton, J. J. P.,nbsp;,384.

Valeton, Th., 128, 129, 130,nbsp;137, 157, 187,191,194,

210, 312, 313, 314, 436-

Valis7teria gigantea Graebn.nbsp;i77.

Vallentin., W., \'nbsp;160.

Van den Bosch [Kafura], Kap.,nbsp;S8—59-

Van Gelder-Flussnbsp;146.
„Van Goensquot;, Postdampfer.,
85, 96, 148, 203, 211,
212, 254, 341.

Vanilla ramosa J. J. S.
Vanille

„Van Imhoffquot;, Postdampfer.,
„Van Riebeckquot;, Postdampfer.,
Van Verre, Kastell.,
Varatiiis indicus Daud.
V. prasinus Schleg.
V. salvadorii Peters et Dorla
Varkevisser, J. H.,
Varuna litterata Fabr. sp.
Vastenon, Leutn. z. See.,
Velde, C. W. M. van de.,
Velthuijzen. H.,
Verania lineata Muls. Crotch.
Verbeek, R. D. M.,
4, 11, 12, 16, 18, 19, 20, 21,
23, 28, 29, 45, 46, 47, 48, 49, 51, 85, 86, 94,
97, 134, 396, 410.
Verbrande Hoek = Batu Angus
nbsp;86, 87, 407.

Verhueü, Q. M. R., 5, ^S, 47, 48, 87, 407—408.
Verkieselungnbsp;54-

Vernonia arborea Ham. Buch.nbsp;3i4-

Verräter-[Padaido-[Inselnnbsp;319—320.

Versteeg, W. F.,nbsp;97-

Verster, J. F. L. de Balbian., [Bintang Djaoeh] 28.
Vervloet, Pieter Willem.,nbsp;33, 34-

Vespa cincta F. Rasse affinis F.nbsp;381-

„Vesuviusquot;, Kriegsschiff.,nbsp;36, 70.

Veth, P. J., 36, 97, 120, 349, 350, 386, 425-
Victoria, Fort.,nbsp;ro,
27—28, 84.

5-

64.
3Ï3-

423-
314-

94.

313-
313-

90.
170.

186, 327, 378, 387-

328.

385.

62, 93.
120, 207.
98, 208, 353, 387-

410.

Vidua, Graf Carlo.,
Vierkandt, A.,
Vigna lutea Sw. sp.
Vincent, A. B. van der Parra Breton.,
Viscum orientale Willd.
Visscher-Eiland
Vitex Cofassus Reinw.
V. Hollrungii Warbg.
Vivenzio, Giovanni.,
Viaanderen, C. L.,
Vogelbälge
64, 99, 119, 129, 143, 272, 387, 390- s-
auch Paradiesvögel.

\' Vogeljagd
Vonck, Cornelis.,
Voorhoeve, A.,
Vorderman, A. G.,
Vormann, Franz.,
: Vräz, St.,
• Vriese, W. H. de.,

i Vulkane 19, 20, 21, 22, 36—37, 47, 51, ^3, 87,
, 88, 97, 200, 373, 396—397, 403, 404—412, 415,

416, 422, 428, 429, 430-
Vuna Popenbsp;^^ö.

314
43

I, 7, 8

85
13

208, 268, 3quot;, 345
208, 311, 345
208, 378, 380
51. 377
438, 439
193
30, 410

120

378

-ocr page 522-

Wa Umanbsp;361.

Waumènnbsp;296.

Wauraèrasnbsp;368.

Wawani [Tuna], Berg., 9, 13, 16, 18, 19,20,21—23.
Wawani (s. Str.), Berg.,nbsp;18.

Wawani, Dorf.,nbsp;16, 18, 19.

Wé-Fluss = Ja Wénbsp;222.

Weber, Max., 40, 52, 102, 130, 177, 187, 204, 209,
213, 216, 228, 230, 243, 252, 268, 291, 293, 299,
3iigt; 344, 345, 372, 376, 378.
Weber-van Bosse, A.,nbsp;3, ^77, 219

Webster, H. Cayley.,nbsp;371

Wedelia-glabrata Boerl. ,nbsp;i37

W. scabriuscula DC.nbsp;3^4

W. spilatithoides F. v. Muellernbsp;194

Weel, K. M. van., 51, 127, 131, 253, 255, 267, 268,

269, 295, 315, 316, 325, 326, 377, 424.
Weele, H. W. van der., 98, 130, 137, 195, 210, 294,

312, 324, 355, 378, 382.
Wegerechtnbsp;i79, 206.

Weianbsp;250.

Weise, J., 98, 102, 130, 137, 194, 209, 218, 223,
228, 230, 241, 252, 294, 312, 324, 345, 355, 378,

381.

Weitzel, A. W. P.,nbsp;35

Wendèsi 140—142, 34°, 341—345, 346, 352, 385
Wendlandia paniculata P. DC.nbsp;194, 314

Werapnbsp;277

Werimaki, Kap.,nbsp;241, 242

Werner, F.,nbsp;233

Werot, Berg.,nbsp;427

Wesel-Eiland = Adinbsp;77

Wespen 227, s. auch Vespa.
Wewène 416, s. auch Duwa Sudara.
Weyland, Jacob.,
62, 132, 134, 328, 346, 357, 377,

382.

Wiak [Biak], Insel.,nbsp;320—322, 390-

Wianteménbsp;-nbsp;297.

Wichmann, A., 9, 16, 19, 21, 22, 63, 65, 74, 77, 80,
2ÖO, 309, 327, 332, 383, 421, 435-

Wichura, Max.,

6.

Wiele, Stalpaert van der.,

58.

Wiéntâu

293-

Wiggers, Enoch Chr.,

317,

318.

Wikuma

361.

Wilken, G. A.,

352.

Wihemoes-Suhm, R. von..

233,

304-

Wihemstad [Takumi], Fort.,

91.

WiUiams, Robert.,

332.

Willinck, J. P. M.,

317,

328.

Windesi [Windessij = Wendèsi.

Winde

310.

Windhouwer, E. G. W.,

306.

Winkelhaaks-Huk = Maniburu, Kap.,
Wintau
Wirat

Witsen, Nicolaas.,
Wiwi-Gebirge
Woeikoff, A.,
Woelders, W. H.,
Wokapalme
[Livistona rotimdifolia Mart.] 278, 279,
418.

403-

136, 341, 346.
323-

359, 361-
358, 377-

iii.

157, 337—339-
375-
61.

129, 277.

390-

222.

X.

XanthostemoTi papuanus Lautbch.nbsp;194-

X paradoxus F. v. MuelLnbsp;3^2.

Xenidia xyris Ws.nbsp;i3°-

Xenocerus lacrymans Troms.nbsp;13°-

Ximenia americana L.nbsp;3^2.

Xoula = Sula, Kampong.,nbsp;91.

XuUa Tacomy = Sula-Takuminbsp;9°-

Xylocopa conibinata Kits.nbsp;195-

Xylopsocus capucinus Fabr.nbsp;311—312, 381.

X. castaneopterus Fairm.nbsp;381.
Xylothrips religiosus Boisd. 102, 130, 194, 219, 311.

Xylotrupes gideon L.nbsp;i4S-

210, 299.
328.
IS-

324, 328.

Y.

Yoma algina vestina Frühst.
„Ysabelquot;, Dampfer.,
„Ysabelquot;, Kutter.,
Ysabel-Riff

z.

Zang, Richard., 130, 194, 230, 268, 294, 345, 378,
381.

Zauberhölzchen \\aimaim\'\\nbsp;321-

Zea Mays \'L.^M.amp;hnbsp;129-

„Zeemeeuwquot;, Regierungsdampfer., 38, 49, 50—51,
55, 56, 65, 80, 82, 84, 85, 92, 94, 96, 97, 98,
102, 103, 116, 124, 126, 128, 133, 137, 139, 140,

346.
273-
207.
59, 407-
343-
207.

97, 385, 390-

Wolfsklippe

Wondiwoi-[Umär-]Gebirge

Wopsi

Worigono

Wororami [Jago]

Worowi

Wörterverzeichnisse
Worumbuso ,
Wos
Wunden

W\'usi = Dammarabäume
Wutung [Oinake]

-ocr page 523-

142, 146, 148, 149, 15°, 157, 243, 253, 254,
256, 260, 267, 269, 272, 273, 276, 292, 293, 29s,
297, 299, 302, 303, 305, 315, 316, 318, 323, 325,
326, 332, 335, 336, 340, 341, 345, 346, 355, 356,
365, 369, 379, 381, 396—397, 412, 414,416,417,
424, 429, 431.
„Zéléequot;, Korvette.,nbsp;409-

Zxmioses setosus Schönf.nbsp;378-

Zeolithenbsp;i77-

Zimmetsäurenbsp;228.

Ziobbo [Siobbo], Fort.,nbsp;44-

Zirkonnbsp;230.

Zizera gaika Trim.nbsp;\' 3^2^

Zooenas Westermani Schleg.nbsp;164.

Zosterops mysoriensis A. B. Meyernbsp;324-

Z. novaeguineae Salv.nbsp;i94-

Zuckerhut = Kukusan Besarnbsp;30-

Zuckerrohr [Saccharum officinarumnbsp;L.] 172, 358,
377-

„Zwaluwquot;, Regierungsdampfer.,nbsp;322, 323

Zwangskulturnbsp;25—-26

Zwergenbsp;275

Zyxomma obtusum Albardanbsp;382

Z. petiolatnm Ramburnbsp;294

BERICHTIGUNGEN ZUM REGISTER.

Seite 448, Sp.

2,

Z. 2 V. u.

„ 450, „

I,

„ 8 V. u.

„ 454, „

2,

„ 12 V. 0.

„ 465, „

2,

„ 18 V. 0.

„ 467, „

2,

„ 22 V. u.

„ 468, „

2,

„ 25 V. u.

„ 476, „

I,

„ 14 u. 15

„ 479, „

2,

zwischen Z.

318 statt 317.

C. sodalicius statt C. sodalictis
E. westermani
statt E. wester77ianni.
Phalacrocorax sulcirostris
Brandt statt Ph. carbo.
Lidth de Jeude statt Lith de Jeude.
Macrobrachimn statt Macrobranchiimi.
V. 0. Macrobrachium statt Machrobranchium.
2S und 24 einzufügen: Ptychognathus demani Roux 439.

-ocr page 524- -ocr page 525-

T E RNAT E

1:28000

Jißb. J.Snuildjers£ C° S-Graßenha^e.

-ocr page 526-

■nbsp;quot; quot; i^ v- 1 t, quot;■■nbsp;•\'wraSBWSlI

; vV\',.nbsp;•

î

in.

clÄUi-.........................

: i--quot; t.....

quot;^^^^j^iÄMs^^^i^ .......... .

• ■ a-fquot; K-V ••\'•■■.

..•\'•iVv

i .t\'

viïm-:

4

Sff\'iïlt

-V: tnbsp;___• • quot; ....... ....... .......■.«-i

--\'■êr

-ocr page 527- -ocr page 528-

în/-

........ .

.1 - j. -i

uy -.s l ti-\'y.\'CâV:.,:,\'-

......

\'^BÊL\' \' \' • \'Ijnbsp;-......_____:■««■■lt; i\'MilWwl!«!*! ^ -■•m.mi\'^..nbsp;X l ».■iiifti.ii m ?nbsp;quot;quot;.......\'quot;Jquot;.\' .\',nbsp;-xj

-ocr page 529-

ïTcfva GuineaIV.

Xarteffl.

140-20\'

WOquot;*»

140°™\'

Lith.J.SmiaderfiS (y\'s-ûntvefiJiaffe.

-ocr page 530-

,- \' f

\' * • O \'

■ lil

jimHnifiiijr^nbsp;■nbsp;■ \'A.\'

-ocr page 531-

Legenda:

~ Waterlopen
^ Wegen en paden.

-ocr page 532-

: H

\' \\

vr-/-,,

; -T\' ^

-ocr page 533-

V VX

•■•S

T-
\' -i

y?:

y

l gt; -

gt; \'inbsp;.\'y- -r

/

■r

■r

. :

-ocr page 534-

■K\'

■ . i

V.

lt;

gt;gt; i

-1 V. • •

i »

quot;ïw.\'

f

tm.

-ocr page 535-

• ■ \' O : ..

\'s-i- v;,

-ocr page 536-