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Das Hochmoor von Südost^Drente

ACADEMISCH PROEFSCHRIFT

TER VERKRIJGING VAN DEN GRAAD VAN
DOCTOR IN DE WIS- EN NATUURKUNDE
AAN DE RIJKS-UNIVERSITEIT TE UTRECHT,
OP GEZAG VAN DEN RECTOR-MAGNIFICUS
J
hr. Dr. B. C. DE SAVORNIN LOKMAN, HOOG-
LEERAAR IN DE FACULTEIT DER RECHTS-
GELEERDHEID VOLGENS BESLUIT VAN DEN
SENAAT DER UNIVERSITEIT TEGEN DE BE-
DENKINGEN VAN DE FACULTEIT DER WIS-
EN NATUURKUNDE IN HET OPENBAAR TE
VERDEDIGEN OP
MAANDAG 20 APRIL 1931
DES NAMIDDAGS TE 4 UUR

DOOR

JAN VISSCHER

GEBOREN TE NIEUW-AMSTERDAM

X.V. A. OOSTHOKK\'S U1TGEVERS..MAATSCHAPPIj — UTRECHT, 1931.

3ibli0theek DER

rijksuniversiteit

UTRECHT.

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AAN MIJN OUDERS.

AAN MIJN AANSTAANDE VROUW.

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Nu deze dissertatie gereed is gekomen, biedt zich tevens een gelegenheid aan
mijn hartelijke en oprechte dank te betuigen aan allen, die mij in mijn studie-
tijd hebben geleid en gesteund. In de eerste plaats ben ik U, Hooggeachte Profes-
sor
Obstreich zeer veel dank verschuldigd voor\'de bezielende leiding bij mijn
studie in de physische Geografie en voor de welwillende en daadwerkelijke bij-
stand, die U mij steeds gedurende mijn studietijd en bij het tot stand komen van
dit proefschrift hebt verleend. Ik zal U daarvoor steeds erkentelijk bhjven.

U, Hooggeachte Professor van Vuuren, dank ik voor het onderricht in de
sociale Geografie.

Uw colleges, Hooggeachte Professor van Everdingen, hebben bij mij een
blijvende belangstelling gewekt voor de Klimatologie en Meteorologie. Steeds
heb ik het als een voorrecht en eer beschouwd, dat ik een tijdlang onder uw per-
soonlijke leiding op het Meteorologisch Instituut te de Bilt heb mogen werkzaam
zijn.

U, Hooggeachte Professor Muller, breng ik mijn dank voor het onderwijs
in de Geodesie en Karthografie.

Jegens U, Hooggeachte Professor Kohlbrugge, spreek ik mijn dank uit
voor het bezielende onderricht in de Volkenkunde.

U, Hooggeachte Dr. Jacoba Hol, zal ik steeds dankbaar blijven voor de
raadgevingen en hulp, die U bij mijn studie en onder allerlei omstandigheden
hebt verschaft.

Ook U, Hooggeachte Professor Rutten, die mij hebt ingewijd in de Geologie,
geldt mijn oprechte dank. Aan uw colleges en excursies zal ik steeds met waar-
deering en genoegen terugdenken.

U, Hooggeachte Professor Pulle, breng ik mijn dank voor de botanische
vorming, die mij bij mijn veenonderzoek van zoo\'n groot nut was.

Tevens ben ik U, Hooggeachte Professor Nierstrasz zeer erkentelijk voor
het onderwijs in de Zoölogie.

U, zeer geachte van der Zweep, dank ik voor de bereidwilligheid de in deze
dissertatie opgenomen kaarten en teekeningen voor de publicatie geschikt te
hebben gemaakt.

Tenslotte spreek ik nog mijn dank uit jegens allen, die mij bij mijn veld-
onderzoek op eenigerlei wijze van dienst zijn geweest.

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..Entwicklun0undAufe.audes SO Drentischen Mochmqor5\'^

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I. EINLEITUNG.

Das in vorliegender Arbeit behandelte Gebiet war bis heute noch niemals
Gegenstand eingehenden Studiums.

In der Literatur liegen über dieses Gebiet denn auch nur einige beiläufige
Mitteilungen vor, von denen die von
A. Borgmax (3), J. Lorié (Nr. 17) und
J. van Baren (Nr. 3, 4, 5) wohl die wichtigsten sind.

Für die stiefmütterliche-Behandlung, auch in wissenschaftlicher Hinsicht,
dieses doch so interessanten Hochmoorgebietes wird wohl hauptsächlich die
frühere Unzugänglichkeit verantwortlich zu machen sein. Auch die schlechten
Verkehrsverbindungen, die peripherische Lage, hinsichtlich der Universitäts-
städte mögen dazu beigetragen haben. Erfreulich aber ist es, dasz sich in letzter
Zeit, sowohl von geographischer, geologischer wie von botanischer Seite, ein
stets stärker werdendes Interesse für dieses Gebiet bemerkbar macht. Als in
dieser Gegend gebürtig und aufgewachsen machte es mir eine grosze Freude, als
ich denn auch von Herrn Prof. Dr.
K. Oestreich beauftragt wurde, meine Heimat
näher zu untersuchen.

Auszerdem wurde 1924 vom Rector und Senat der Utrechtschen Univer-
sität für die Fakultät der Naturwissenschaften eine Preisarbeit ausgeschrieben,
in der folgendes gefragt wurde:

1.nbsp;,,0p grond van een kritisch overzicht der literatuur een opstelling te
maken van die post-diluviale Nederlandsche venen welke voor een hernieuwd
onderzoek in aanmerking komen.quot;

2.nbsp;,,Van één of van enkele dezer venen en wel van die, welke het meeste
resultaat beloven in de richtung van post-diluviale klimaatveranderingen en
van post-diluviale bodembewegingen, een volledig profiel te onderzoeken.quot;

Soweit mir bekannt, wurden aber diese beiden Fragen nicht beantwortet.
In vorliegender Arbeit meine ich zugleich auch die Beantwortung der zweiten
Frage versucht zu haben.

Als Kartenmaterial dienten die holländischen topographischen Karten
(Maszstab 1:25000), die preuszischen Mestischblätter (Älaszstab 1:25000) und
die ,,Waterschapskaartcnquot; (Wasserdistriktskarten) von Barger-Oosterveen,
Barger-Compascuum (beide im Maszstab 1: 20000) und Emmer-Erfscheidenveen
(Maszstab 1: 10000). Die ,, waterschapskaar tenquot; sind im Auftrag der einzelnen
„waterschappenquot; (autonomen Wasserverwaltungsdistrikten) angefertigte Karten
eines solchen ,,waterschapquot;s, meist im Maszstab von 1:20.000 und 1: 10.000. Sic
.sind nicht im Buchhandel käuflich. Die Möglichkeit der Benutzung der ,,Water-
schapskaartquot; von Emmer-Erfscheidenveen, verdanke ich der Freundlichkeit von
Herrn R. Schuiling.

Wo in vorliegender Arbeit die Rede ist von ,,zentraler Teilquot; des Hoch-
moores, wird damit das Hochmoor gemeint, das im eigentlichen Tale liegt, zwi-
schen Keichsgrenze im Osten und Hond.srug im Westen.

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Für die Glazialdecke des Hondsrugs wird auch die Bezeichnung,,Höhendilu-
viumquot; gebraucht, während die Sande des groszen, östlich davon gelegenen Tales
als Talsande oder Taldiluvium bezeichnet werden. Der Begriff Schicht deckt
sich mit der Waltherschen Definition.

Das Untersuchungsgebiet umfaszt den südöstlichen Teil der holländischen Pro-
vinz Drente.2) Die nördliche Grenze unseres Gebietes wird ungefähr gebildet durch
eine Linie von Weerdinge in östlicher Richtung bis zur Landesgrenze. Die östliche
Grenze bildet die Landesgrenze selbst, während die Südgrenze durch die Nord-
grenze der Gemeinde Schoonebeek bestimmt ist. Die westliche Grenze schlieszlich
wird ungefähr durch die Linie Weerdinge-Emmen-Zuid-Barge-Erica, welche
südöstlich in der Richtung von Nieuw-Schoonebeek weiter verläuft, angegeben.

Das Untersuchungsgebiet liegt also im Ganzen in der Gemeinde Emmen.
Der Höhenzug des Hondsrugs und das den Hondsrug östlich begrenzende und
im Süden sogar überdeckende Hochmoor sind die zwei morphologischen Ele-
mente, welche das Gebiet beherrschen.

Das Untersuchungsgebiet wird verteiltin mehrere ,,waterschappenquot;, von denen
die folgenden am eingehendsten untersucht \\vurden: Emmer-Erfscheidenveen,
Klazienaveen-Noord oder Smeulveen, Barger-Compascuum, Barger-Oosterveen.
Das Hochmoor vom, .waterschapquot; Emmer-Compascuum war leider schon gröszten-
teils abgegraben worden. Nur im äuszersten Süden waren vom ehemaligen Hochmoor
noch einige Stücke vorhanden. Im Amsterdamscheveld war wohl der obere Teil, der
Jüngere Sphagnetumtorf, für die Torfstreubereitung abgegraben worden, Auf-
schlüsse aber, welche bis zum Untergrunde hinabreichten, waren kaum zu beo-
bachten. Doch konnte festgestellt werden, dasz auch im Amsterdamscheveld das
Hochmoor die gleiche Schichtenfolge zeigt, als im übrigen, nördlich davon
gelegenen Teil.

Auch im südlichen Teil des Barger-Oosterveens lieszen sich nur wenige Torf-
kuhlen auffinden. Nur in der Nähe von Bauernhöfen traf ich bisweilen Moorauf-
schlüsse an, welche aber fast nie bis zum Untergrunde hinabreichten. Auch von
dem westlich des Hondsrugs sich ausdehnenden Barger-Westerveen sind nur
noch einige winzige Reste übrig geblieben.

Als Hondsrug bezeichnet man den steileren, SSO—NNW verlaufenden Ost-
rand des sogenannten ,,drentischen Plateausquot;, welcher im Norden unter die Klei-
marschen der Provinz Groningen, im Süden unter das Hochmoor untertaucht.
Seine gröszte Höhe erreicht er im südlichen Teil, östlich von Emmen an der
Strasze von Emmen nach Koswinkel, wo seine Oberfläche .sogar in 30 m Meeres-
höhe liegt. Von diesem höchsten Punkt am steilen Ostrand kann man die ganze
östlich davon gelegene Hochmoorfläche übersehen. Deutlicher als im Hochmoor
selbst, erscheint uns hier das gewaltige Hochmoor, das sich zwischen Hondsrug
im Westen und Ems im Osten ausdehnt, als Talausfüllung. Bei klarem Himmel
erblickt man in weiter Ferne den Ostrand, der durch die westlich der Ems ver-

«) Siehe IV. 8. 2J).

») Vcrgl. die dieser Arbeit beigegebene Ucbersichtskarte des Untersuchungsgebietes
mit nächster Umgebung, S. 8.

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laufenden, mit Wald bestandenen Erhebungen gebildet wird. Die in weiter Ferne
dunkel erscheinende Baumlinie zeichnet sich am Horizonte denn auch scharf gegen
den blauen Himmel ab.

Die Grenze zwischen Hochmoor und Hondsrug ist nirgends haarscharf.
Ueberau dringt das Hochmoor mit kleineren oder gröszeren Loben in die niede-
ren Teile des Hondsrug hinein, sodasz auf der Karte der Hochmoorrand wie eine
mächtige Säge erscheint. Weil im Anfang das Hochmoor vom Rande aus abge-
torft wurde, ist heute nicht stets mehr der ursprüngliche Rand vorhanden.

Ueberau sind denn auch auf den topographischen Karten im Randgebiet des
Hochmoores, sowohl im benachbarten deutschen wie im holländischen Teil,
eine grosze Anzahl von Torf kühlen verzeichnet.

Die Oberfläche des Hochmoores stellt eine im ganzen fast ebene, nach Norden
hin abfaUende Fläche dar. Nur wo im Untergrunde gröszere Erhebungen und Einsen-
kungen vorkommen, zeigt auch die Oberfläche, sei es auch weniger stark, eben solche
Oberflächenformen. Ursprünglich mag auch dieses Hochmoor die für Hochmoore
typische Wölbung besessen haben, heute aber zeigt es infolge der starken Entwäs-
serung, die eine starke Einsenkung des Moorkörpers zufolge hatte, nicht mehr
die gewölbte Form. Heute zeigt das Hochmoor auch im groszen und ganzen die
Form des seinen Körper fassenden Untergrundes, nämlich die Form des groszen
Emstales.

Das Hochmoor liegt heute an den Rändern am höchsten, am höchsten also
dort, wo es den Hondsrug bedeckt. Das erscheint recht deutlich, wenn man die
Höhenlinienführung der Hochmooroberfläche mit der des Untergrundes vergleicht.
Die geringste Höhe besitzt das Hochmoor aUerdings gerade unter dem Ost-
abhange des Hondsrugs, von wo es nach Osten hin allmählich wieder ansteigt.

Das Tal der Runde, einer ehemaligen Hochmoorrülle, trat stellenweise noch
recht deutlich in die Erscheinung, ebensowie die muldenartige Einsenkung des
Zwarte Meer, in dem die Runde ihren Ursprung nahm.

Der Hondsrug, welcher bei Emmen wohl die gröszte Breite und Höhe hat,
verteilt sich südlich von Emmen in zwei flache, rückenförmige Erhebungen, sog.
,,tangenquot; i), nämlich eine westliche, auf der die Dörfer Westenesch, Noord-Barge,
Zuid-Barge und Erica liegen, und eine östliche, auf der Nieuw-Dordrecht liegt.
In südöstlicher Richtung schlieszen sich diese Erhebungen aUmählig wieder
zusammen, sodasz südlich von Klazienaveen nur noch
eine Erhebung vorliegt.

Von dort biegt der Hondsrug in östlicher Richtung um bis zur Landesgrenze.
Der Verlauf der Höhenlinien auf den deutschen topographischen Karten macht
es sehr wahrscheinlich, dasz der Hondsrug, wenn auch mit Unterbrechungen,
sich den Sanderhebungen westlich der Ems anschlieszt. Diese Erhebungen sind
westlich von Grosz-Fullen ebenfalls mit Glazial bcdeckt.

Der Hondsrug bildet also in unserm Gebiet die Wasserscheide zwischen
Ruiten A und Ems einerseits und Schoonebeekerdiep, einem Nebenflüsschen der
Vechte, andrerseits. Weil der Hondsrug schon südlich von Nieuw-Dordrecht und
Zuid-Barge unter das Hochmoor untertaucht, liegt somit ein groszer Teil des

tang = Zange(Geestzunge) = rückenförniigc flachc Sanderhebung im Hochmoor.

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Hochmoores auf dieser Wasserscheide. Die Meinung, dasz Hochmoore sich mit
Vorliebe auf den Wasserscheiden bilden würden, lehne ich aber für dieses Gebiet
völlig ab. Hier begann die Hochmoorbildung in den Niederungen. Der Hondsrug
wurde seitwärts vom Hochmoore transgrediert.

Die natürliche Entwässerung des Hochmoores erfolgte anfänglich nur in
nördlicher Richtung durch die Runde. Später aber, als der Hochmoorkörper
auch die Wasserscheide des Hondsrugs überschritten hatte, erfolgte die Ent-
wässerung des Hochmoores auch in südlicher Richtung nach dem Schoonebeeker-
diep hin durch Wester-oder Bargerbeek und Ellenbeek. Zuletzt, als das Hoch-
moor eine Höhe erreicht hatte, welche den niedrigsten Teilen des Höhenzuges
westlich der Ems gleich kam, fand die Entwässerung auch in östlicher Richtung
nach der Ems hin statt, i) Der westliche Ausläufer des Hondsrugs, der nord-
westlich von Emmen sogar eine Meereshöhe von 28 m aufweist, wird im Westen
durch den Oranjekanal begrenzt. Oestlich dieser Erhebung dehnte sich früher
das „Barger Meerquot; aus, welches die tiefe, geschlossene Mulde zwischen den beiden
in süd-östlicher Richtung verlaufenden Ausläufern ausfüllte. Der Weiler ,,Den
Oeverquot;, am Westabhang des östlichen Rückens, mag früher wohl am Ostufer des
Sees gelegen haben. Darauf weist jedenfalls der Name des Weilers hin.

Südlich von Oranjedorp verschmälert sich die Einsenkung zwischen den
beiden Erhebungen stark, bis sie sich schlieszlich in südlicher Richtung an ein-
ander schlieszen. Dieser schmal V förmige südliche Teil der Mulde wurde im
ganzen mit Hochmoor ausgefüllt. In der Längsrichtung dieser Einsenkung ver-
läuft auch streckenweise der südliche Teil des Oranjekanals.

Auf dem westlichen Ausläufer liegen die ,,Escherquot; welche wegen der
lehmigen Böden die fruchtbarsten Teile des Hondsrugs darstellen. Diese wurden
denn auch für den Ackerbau in Anspruch genommen.

Die Escher sind: Schimmer Esch, Emmer Esch, Noord-Barger Esch; weiter
nördlich, westlich von Weerdinge, liegt noch der Weerdinger Esch.

Die obengenannten Bodenerhebungen wurden nicht mehr von den alluvialen
Moorbildungen bedeckt. Fast überall tritt auf diesen Rücken das Glazialgt; als
Geschiebesand oder -lehm, an die Oberfläche. Südlich von Seupiesveen zwischen
Nieuw-Dordrecht und Oranjedorp wurde ungefähr 3 m mächtiger Geschiebelehm

\') Salfeld (Nr. 20 XV, 34) erwähnt 13 kleine Wasserzüge, welche von Westen her der Ems
zuflieszen und die meistens in dem Bourtanger Moor ihren Ursprung haben, z. B. die Fullener
Beeke, Märsbach.
Saliquot;ei.d (Nr. 20, 35) hebt aus einer Arbeit von Opperniann ,,Uebersicht
der Abwässerungs-Verhältnissequot; hervor, dasz die kleinen Moorbäche im Moore selbst in
vielfach gekrümmtem Laufe und engen, mit I\\roorschlamm gefüllten Betten fliessen.

») Wie WiLnvANG (Nr. 32, 38.) mitteilt, ist „der Ausdruck alt und auch in anderen
Gegenden gebräuchlich; er bedeutet so viel als Bauland. Escher ist eine im Plattdeutschen
gebräuchliche Pluralbildung von E.sch. vergl. Kolk-Kolker.quot;

Auf S. 17 bemerkt er:,, Escher ist eine marine Bodenart, die sich besonders durch den groszen
Reichtum an Kalk und Sand charakterisiert und deshalKzum Ackerbau selir geeignet istquot;.

In unserm Gebiet bedeutet Escher auch so viel als Ackerland; ist aber nicht eine marine
Bodenart, sondern eine glaziale (Grundmoräne). Escher ist Ackerland, das höher hegt als
die nächste Umgebung. Im Holländischen bedeutet ..Enkquot; dasselbe wie ..Esch.quot; Der lehmige
Boden eignet sich sehr gut zum Ackerbau.

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angetroffen, welcher seinerseits wieder von Decksanden überlagert war. Dieser
Geschiebelehm war auf eine Länge von etwa 500 m zu verfolgen.

Oestlich von Emmen treten Flugsandanhäufungen auf, welche die Grund-
moräne verhüllen. Das Gebiet der Emmer Dennen war ung. 50 Jahre her noch
eine öde Sandwüste. Reste dieser Flugsandanhäufungen liegen heute noch
östlich und nordöstlich der Emmer Dennen, z.B. der Emmer Zand. M.E. sind diese
Sande als Auswehungssande der stark verwitterten Grundmoräne zu betrachten.

ä) Siehe III. S. 21.

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DAS PRÄGLAZIAL IM UNTERSUCHUNGSGEBIETE UND DESSEN UMGEBUNG.

Die diluvialen Bildungen über dem Miozän werden im folgenden nach hiesiger
Gewohnheit als Präglazial bezeichnet. In den Bohrungen in Overijsel und Drente
wird als Liegendes unter dem Pleistozän Eozän oder Miozän angegeben. Die im
folgenden auf ihre morphologische Bedeutung hin untersuchten Bohrungen sind
die von
Steenhuis (Nr. 26) und van Baren (Nr. 5) mitgeteilten.

Auf den tertiären Bildungen lagerten sich fluviatile Sedimente ab. In Klazie-
naveen wurden in einer Tiefe von 11.90 — 25.40 m — AP^) Sande angebohrt, in
denen Lydit vorkam. Am Ostabhang des Hondsrugs, östlich der Emmer Dennen,
an der Strasze nach Emmer-Compascuum, finden sich Sandgruben, deren Wände
eine schöne Wechsellagerung von Sand- und Kiesbänken zeigen. Die Schotter
bestehen hauptsächlich aus Milchquarz, schwarzem Lydit, Sandstein, Quarzit
und Feuersteinen. An einigen Stellen konnte in diesen Fluszablagerungen Kreuz-
schichtung festgestellt werden. Diese Sande sind vom Glazial überlagert (Siehe
Abb. 1).

Auch im benachbarten deutschen Gebiet z. B. bei Haren, am Bocker Berg
bei Wesuwe, steht, wie
Tietze (Nr. 29, 138) mitteilt, das Präglazial in Form von
Quarzsanden und Quarzkiesen an, stets bedeckt vom Glazial.

Auch in den Bohrungen bei und in Coevorden, weiter südwestlich vom Unter-
suchungsgebiet (Nr. 26,
62), wurden fluviatile Ablagerungen angetroffen. Die
Korngrösze dieser Sandablagerungen nimmt von oben nach unten stetig zu. Es
konnten hier eine obere feinkörnige und eine untere grobkörnige Sandablagerung
unterschieden werden. Die untere Grenze des feinen Sandes liegt dort ungefähr
8.25—19.25 m unter der Tagesoberfläche. Mit zunehmender Tiefe treten in den
grob- und ungleichkörnigen Sanden stets mehr Kiese auf. Auch in Nieuw-
Amsterdam wurde diese grobkörnige. Gerölle enthaltende Sandablagerung ange-
troffen.
Tietze (Nr. 29, 137, 138) erwähnt für das mittlere Emsgebiet, dasz das
Korn nach oben stets feiner wird. quot;) Im Hümmling (Nr. 29,
138) ergab die Werlter
Bohrung, dasz bei den präglazialen Schichten die Korngrösze ebenfalls im groszen
Ganzen von unten nach oben hin abnimmt.

Steenhuis (Nr. 26, 63) vermutet, dass die Tiefenlage dieser gröberen Sande
im allgemeinen von Süden nach Norden allmählig zunimmt, wenn auch das
Gefälle in dieser Richtung gering ist.

Dasz die untere Grenze nach Norden stets herabsinkt, geht z.B. deutlich aus
folgenden Ziffern hervor:

Die untere Grenze des feinen Sandes liegt bei:

i) AP = Amsterdamer Pegel (holl. Amsterdamsch Peil). z.B. 10 ni AP
bedeutet 10 m über dem mittleren Flutstand des früher mit dem Meere in offener
Verbindung stehenden IJ-wassers bei Amsterdam.

») Aus der Gegend von Altenbergc. Hier wurden die Sande bis zu 60 ni herab immer gröber.

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Coevordennbsp;in ung. 8.00 m — AP

Dalennbsp;in ung. 12.00 m — AP

Nieuw-Amsterdam in ung. 25.00 m — AP

In diesen Sanden kommen gelegentlich linsenförmige Lehm- und Tonlager
vor, deren Tiefenlage sehr verschieden sein kann, z.B.

Tiefe in m — AP
bei Nieuw-Amsterdam .... — 10.00 bis — 22.00 \' -

Emmen...........— 3.25 ,, — 3.75

Weerdinge..........— 14.25 „ — 16.00

Klazienaveen........— 6.65 „ — 11.90

Erica............— 6.65 „ — 10.90

Zu diesen Tonablagerungen gehören auch die in Holland als ,,potkleiquot;
bezeichneten Tonbänke.

Auch nach Tietze (Nr. 27, 138) finden sich diesen Sanden öfters Tonbänke
eingelagert.

Neben diesen fluviatilen Ablagerungen konnten sich nördlich des Unter-
suchungsgebietes noch marine Sedimente ablagern, wie aus drei Bohrprofilen
bei ,,de Groevequot; (Gem. Zuidlaren) hervorgeht. (Nr. 26,
60, 65). i) Hier wurden
marine Ablagerungen angetroffen in 15.00—29.00 m, in 20.00—^21.10 m und in
21.00—23.00 m unter der Tagesober fläche.

Nach Steenhuis (Nr. 26, 65) wurden diese marinen Sedimente dort in einer
Schlenke abgelagert, worauf die gröszere Mächtigkeit der oberen feinen Sande
hinweisen würde. Auch organogene Reste wurden in diesen Sanden angetroffen,
z.B. bei Dalen 2) in 26.40 bis 27.— m (Nr. 26
,44) in grauem Sand; bei
Weerdinge als Holzreste (Nr. 26,
49) in 38.25 — 40.00 m unter der Tages-
oberfläche. ®) In einigen Fällen kamen diese vor neben Braunkohlpartikelchen.

In der Bohrung bei Zuid-Barge wurde in 25.70—40.00 m (Nr. 26, 64) unter
der Tagesoberfläche eine organogene Bildung festgestellt, welche zusammen-
gesetzt war aus Pflanzenresten mit feinem Sand.

Bei GasselternijeVeen wurde in 39 m unter der Tagesoberfläche (5.89 m
NAP) (Nr. 26,
51) eine 15 cm mächtige Torfschicht durchteuft.

Auch in den Ton- (potklei) ablagerungen wurden Pflanzenreste festgestellt.
Die Pflanzenreste können indessen sowohl allochthonen als autochthonen Ur-
sprungs sein.

Betreffs des mittleren Emsgebietes äuszert Tietze (Nr. 29,135) sich in folgender
Weise: ,,Schlieszlich mögen gröszere Gebiete ganz trocken gelegen haben, sodasz
sich Torflager bilden konnten mit einer von der heutigen kaum abweichenden Flora.\'\'

Auch die grau-braunen Sande, welche in mehreren Bohrungen angetroffen
wurden und die als alte Bleichsand- und Ortsteinbildungen aufgefaszt werden

1) Schwarzer geschichteter Torf in 21,10—21.25 ni.

») Torf Stückchen.

Grundmasse ein faulbrauner Lehm mit vielen Sandkörnern und wenig Kies.

*) NAP. = Genauer Amsterdamer Pegel, (hell. Nauwkeurig oder herzien Amster-
damsch Peil.

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können, würden dafür sprechen, dasz gröszere Gebiete über dem Meeresspiegel
lagen.

Dasz sich während der Ablagerung dieser Sande auch schon glaziale Ein-
flüsse geltend machten, sei es auch von sehr geringer Bedeutung, beweisen die
Funde von nordischen Geschieben inmitten dieser Ablagerungen. In einer
Bohrung bei Coevorden wurde zwischen 24.75 bis 27.75 m unter der Tagesober-
fläche Granit angetroffen (Nr. 26,
36). Auch bei Dalen wurde zwischen 29.50
und 36.00 m unter der Tagesoberfläche ein einziges Stückchen Granit festgestellt
(Nr. 26,
42); in Gasselternijeveen zwischen 16.00 bis 18.50 m (Nr. 26, 51) und
von 52—61 m (Nr. 26,
52) unter der Tagesoberfläche neben weiszgrauem
Quarz, Lydit, rotem Sandstein ein kleines abgerundetes Granitchen.

Auch in dem ,,Potkleiquot; wurden die nordischen Gesteinsfragmente verzeichnet.

Als Beimengung führt der Sand öfters auch Braunkohlteilchen, z.B. bei
Coevorden in 41.75-^4.00 m (Nr. 26,
38), bei Gasselte (Nr. 26, 53, 54) in 33.00—
60.10 m unter der Tagesoberfläche. Auch in den ,,potkleiquot; schichten kommen
diese vor, z.B. in Klazienaveen im unteren Teil des ,,potkleiquot; (Nr. 5,
617).

Vermutlich entstammen diese Braunkohlteilchen tertiären Braunkohlen-
gebieten und wurden durch die Flüsse abgelagert.

Im Hümmling führt der Sand ebenfalls Braunkohle. (Nr. 29, 138).

Nach den Bohrergebnissen bei Klazienaveen und Erica besteht auch im
Untersuchungsgebiet das Präglazial aus einer oberen Zone mit feinkörnigen
Sanden, in der stellenweise Lehm und Tonschichten vorkommen, und einer
unteren Zone aus groben, Kies führenden Sanden.

Von Nieuw-Amsterdam in östlicher Richtung liegt die untere Grenze der
feinen Sandzone ungefähr in derselben Tiefe.

in Nieuw-Amsterdam in ung. 25.00 m — AP
in Ericanbsp;in ung. 21.50 m — AP

in Klazienaveennbsp;in ung. 25.00 m — AP.

Obgleich Emmen nördlicher liegt, kommen dort die grobkörnigen Sande
schon in rund 2.00 m AP vor, also in weit geringerer Tiefe als bei Nieuw-Am-
sterdam, Erica, Klazienaveen. Auch am Ostabhang des Hondsrugs bei Emmen
liegen grobkörnige und kiesführende Sande nahe der Tagesoberfläche, direkt
überlagert von Geschiebesand. In Weerdinge (Nr. 26,
50) wurde schon in 3.75 m
unter der Tagesober fläche, also in ung. 21.75 m AP, eine 1 m mächtige grob-
körnige Sandschicht angetroffen, welche auch direkt vom Geschiebelehm über-
lagert wurde. Diese grobkörnigen und Kies führenden Sande bei Weerdinge und
Emmen werden wohl, insofern sie vom Glazial bedeckt sind, ein und derselben
Ablagerung angehören. Bei Zuid-Barge auf dem Hondsrug wurden gar keine
grobkörnigen und kiesführenden Sande angebohrt. Auch bei Weerdinge wurden
in 40 m Tiefe noch keine groben Sande verzeichnet. Der Hondsrug zeigt somit
Abweichungen, welche wahrscheinlich zu Bodenbewegungen in Beziehung stehen.
Weiter bleibt zu beachten, dasz in einem und dem selben Horizont auch Fazies-
wechsel auftreten kann.

\') (Nr. 26, 48). 22,75 m unter der Tagesoberfläche.

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Anhang: Der Pottklei.

1. Der Pottklei oder Lauenburger Ton,

Der Pottklei (holländisch „potkleiquot; oder ,,zwarte kleiquot;) wird in der Literatur
auch als Hvitaton, schwarzer Ton oder als Lauenburger Ton bezeichnet. Im feuch-
ten Zustand ist er meist grau- bis tiefschwarz. Je fetter die Tone, um so dunkler ist
in der Regel auch die Farbe. Man nimmt allgemein an, dasz die Schwarzfärbung
durch fein verteilten Braunkohlenstoff verursacht wird. Bei Verwitterung wird
die Farbe heller, erhält der Ton eine graue bis bläulichgraue Farbe. Er wird
gekennzeichnet durch eine grosze Wasserkapazität (Nr. 5,
624) und ist oft sehr
zähe. Öfters enthält er Kalk und Pflanzenreste. Der Kalk wird bei der Verwitte-
rung ausgelaugt. Der Ton kann auch in einer sandigen Fazies auftreten.

2. Ueber die Mächtigkeit dieser Tonablagerungen.

Die Mächtigkeit dieser Tonablagerungen ist recht verschieden. Im Unter-
suchungsgebiet beträgt sie ung.
5.00 m.

Erwähnenswert möchten noch einige Pottkleimächtigkeiten sein.

Im Reiderland wurde nach Wildvang (Nr. 33, 35) in Bunde dieser Ton erst
mit
80 m durchteuft, im Hamburger Gebiet würde er sogar Mächtigkeiten von
140 m aufweisen, wie bei Nienstedten. Nach Blaupotten Gate (Nr. 33, 37) soll
er in der Provinz Groningen bei Holwerde mit
25 m, bei Oostwolde mit 129.28 m,
bei Winschoten mit
10.— m und 10.80 m, bei Farnsum mit 41.— m, bei Tjams-
weer mit
75.50 m Stärke angetroffen sein. Nach van Baren (Nr. 5, 621) hat dieser
Ton in der Provinz Groningen unter der Stadt Groningen
36.— m, unter Appinge-
dam
35 m, unter Helium 35.— m, unter de Wilp (bei Marum) 59.— m, unter
Winneweer (südöstlich von Appingedam) eine Mächtigkeit von
157.— m; in
der Provinz Drente in Meppel kam eine Pottkleischicht von
2.30 m vor,
(Nr.
26, 66) in Assen solche von 25.60 m, 6.90 m, 0.70 m und 62.— m (Nr. 5,
617).
Auch in Friesland wies der Ton recht verschiedene Mächtigkeiten auf.
Wie
van Baren (Nr. 5, 617) mitteilt, beträgt in Friesland die Mächtigkeit des Tones
in
50 % der bis heute beschriebenen Fälle höchstens 10.— m. Bei IJsbrechtum
beträgt sie
66.— m, bei Sexbierum 68.— m (Nr. 5, 619). Die gröszte Mächtig-
keit hatte er bei Dronrijp nämlich
86. — m (Nr. 5, 617). Blaupot ten Gate,
schucht
und Wildvang vertreten die Ansicht, dasz der schwarze Ton, dort wo
er am tiefsten liegt auch die gröszte Mächtigkeit aufweist.

3. Bildung und Ablagerung des Tones.

Das Vorkommen des schwarzen Tones in Linsen, also in rinnenartigen
Einsenkungen, kann darauf hinweisen, dasz der Ton abgesetzt wurde in strö-
mendem Wasser, in Seeen, Lachen u.s.w.
Van Baren (Nr. 5, 624) spricht denn auch

1) Nach van Cappelle musz dieser Ton als Pottklei aufgefaszt werden. Dieser Ton liegt
in 14.— bis 16.50 m unter der Tagesoberfläche.

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von einer limnischen, fluvio-lakustrinen oder fluvio-lagunären Bildung. Nach
wildvang (Nr. 33, 36, 37, 38) erfolgte die Ablagerung des schwarzen Tones in
einem tiefen See von sehr unregelmäsziger Bodengestaltung, aus dem stellen-
weise Inseln emporragten. Der See habe seinerzeit den nördlichen Teil der Pro-
vinz Hannover sowie die nordöstliche Ecke der Niederlande bis über Groningen
hinaus bedeckt und nicht in Verbindung mit der Nordsee gestanden. Die determi-
nierten Pflanzenreste, z.B. im Tone von Altenberge, welche sich als Reste von
Alnus, Betula und Pinns erwiesen, sprechen in der Tat für die Annahme, dasz
der Pottklei nicht als ein marines Sediment anzusehen ist.
Waterschoot van
der Gracht
betrachtet den Pottklei als einen Absatz aus den Gletscherströmen,
als Ablagerungen von Grundmoränenschlamm, i)

Wildvang (Nr. 33, 37) äuszert sich hinsichtlich dieser Frage in folgender
Weise:

,,0b nun die Tone, durch Abflüsse aus dem Festlande oder durch die dem
Eissaume entquellenden Schmelzwasser in den Tiefsee hineingeschwemmt
wurden, läszt sich nicht mit Sicherheit feststellen.quot; Das Fehlen jeglicher Ver-
steinerung würde auch nach ihm für eine quot;fluvioglaziale Ablagerung sprechen.
Die Tatsache, dasz auch der Pottklei nordischen Gesteinsgrus führt, (z.B.
in Pottkleiproben von Groningen luid Winschoten; in dem Tone von Altenberge
wurden Granit, Feuerstein und Feldspat festgestellt) kann, wie
van Baren (Nr.
5,
624), mitteilt und ich pflichte ihm bei, durch die Annahme erklärt werden, dasz
während der Bildung dieses Tones entweder in weiter Entfernung ein Inlandeis lag,
oder dasz die Glazialspuren sekundär in diesen Ton gelangten, indem die Flüsse
schon vorher abgesetzten Glazialsedimenten ihr glaziales Material verdankten.
M.E. aber war der Glazialeinflusz während der Pottkleibildung keineswegs stärker
als m der Zeit, m der die ihn unterteufenden Sande abgesetzt wurden. Dasz auch
südliche Gesteinsreste in diesem Ton vorkommen, beweisen die Lydite und Sand-
steine in einer Probe des Winschoter Tones. (Nr.
5, 623).

4. Ueber das Alter des Tones.

Obgleich über das geologische Alter dieses Tones wenig bekannt ist, be-
trachtet man allgemein diese Tone als quartäre Ablagerungen, weil sie zwischen
anderen quartären Ablagerungen vorkommen. Hinsichtlich der Frage, ob die Ton-
vorkommen alle in der selben Zeit entstanden sind, antworten
Molengraaff und
Waterschoot van der Gracht 2), ,,dasz der Pottklei keineswegs ein gleichaltriges
Gebilde ist.quot; Dafür würde die Tatsache sprechen können, dasz öfters zwei oder
mehrere Pottkleischichten, durch andere Absätze getrennt, übereinander liegen;
bei Workum (Friesland) z.B. liegen die Pottkleischichten

1.nbsp;in 14.00—14.50 m

2.nbsp;in 16.50— 18.00 m

3.nbsp;in 25.25—28.00 m unter der Tagesoberfläche. (Nr. 26, 112).

1) Mitgeteilt in Nr. 26. lû).

3) Mitgeteilt in Nr. 26, 16).

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Die zwischen ihnen liegenden Schichten bestehen hier aus feinem Sand.
Auch in verschiedenen anderen Bohrungen wurden dergleichen Wahrnehmungen
gemacht. Wenn aber Tone in nächster Umgebung überall dieselbe Tiefenlage und
Mächtigkeit aufweisen, ist man m. E. berechtigt anzunehmen, dasz ein gleichal-
triges Gebilde vorliegt. Eine solche Aufeinanderfolge wie im obigen Beispiel
möchte ich auf Fazieswechsel zurückführen, ebenso wie die örtlichen Torf-
vorkommen.
schucht gelangte zu der Annahme, dasz der schwarze Ton (Lauen-
burger Ton) als durchgehender Horizont über dem nordhannoverschen Diluvium
liegt, und dasz die Tonschicht eine durchgehende Leitschicht im nordhannover-
schen Diluvium sei. Auch
Tietze hält es s. E. für erwiesen, dasz dieser Tonhorizont
sich zur Gliederung und Altersbestimmung des Diluviums ganz besonders eignet.
(Nr. 29,
144). In diesem Fall würde dieser Ton als das Produkt einer Zwischen-
eiszeit aufgefaszt werden können. In Hannover liegt über dem schwarzen Ton
die Meeresablagerung einer Interglazialzeit. (Nr. 33,
58). Das dortige Gebiet war
damals also vom Eise befreit. Uebrigens sind die Befunde noch zu unbestimmt als
dasz wir den Ton mit Sicherheit als eine Zwischeneiszeitablagerung betrachten
könnten. Das reiderländische Diluvium ist, wie
Wildvang (Nr. 33, 57) mitteilt:
,,durch zwei von Sanden und schwarzen Tonen getrennte Grundmoränen aus-
gezeichnet, die vermutlich auch zwei verschiedenen Vereisungen zuzuschreiben
sind.quot;

5. Pottkleivorkommen im Untersuchungsgebiet und Umgebung.

In der Literatur werden im Untersuchungsgebiet und dessen Umgebung
einzelne Pottkleivorkommen erwähnt.
Lorie (Nr. 17, 71) erwähnt einen hellen
blauen Ton bei Altenberge, südöstlich von Ter-Apel, welcher bisweilen an der
Oberfläche liegt, autochthoner Natur ist und bedeckt wird von 2 dm mäch-
tigem Geschiebesand. Auch
van Baren (Nr. 5, 623) teilt diesen Fundort mit und
gibt dazu noch das Ergebnis der dort niedergebrachten Bohrung.

Im oberen Teil wurden Waldtorfstücke und Zähne (vermutlich eines Pferdes)
festgestellt. Der Ton ist kalklos, und enthält Glimmer, Muskovit, Quarz, Braun-
kohlteilchen, Spuren von Schwefeleisen und Eisenoxyd. Das Liegende stellt
ein feiner Sand dar mit Glimmer und Braunkohlpartikelchen. Nach unten geht
dieser feine Sand über in fluviatile Sande mit Kiesen (auch Granit, Feuerstein und
Feldspat). Zuunterst liegen glaukonitische Sande. Nach Lage und Habitus be-
trachtet van Baren diesen Ton als Pottklei (Lauenburger Ton).

Nach Mestischblatt 1585 liegt Altenberge und Umgebung in rund 15,00 m über
Normalnull. Die obere Kante des Tones liegt somit auch in derselben Höhenlage.

Das zweite Vorkommen wurde bei Klazienaveen festgestellt, das dritte bei
Erica. Auch bei Emmen wurde ein schwarzgrauer, fetter Ton 2), vermutlich
Pottklei, angebohrt.

In Nieuw-Amsterdam wurde in ung. 10.00 bis 22.00 m — AP eine Ton-
schicht durchteuft, welche wahrscheinlich Pottklei darstellt. Auch bei dem

1)nbsp;Mitgeteilt in Nr. 33, 36.

2)nbsp;Dieser Ton liegt in 22.25—25.75 m unter der Tagesoberfläche. (Nr. 26, 48, 49).

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Hasseberg auf der Grenze zwischen Groningen und Deutschland kommt Pottklei
vor. Der Hasseberg liegt ung. in 14.60 m AP. An der Westseite dieses Hügels
wurde ebenfalls 1—2 m Geschiebelehm angetroffen, unterlagert von feinem
Sand. Dieser feine Sand würde wieder die Pottkleischicht überlagern. Im Nach-
stehenden folgen die Bohrprofile van Klazienaveen (I) und Erica (II).

Tiefe in

Metern

Zusammensetzung der durch-

oder —

AP

bohrten Schichten.

19.00 bis

16.40

Torf.

16.40 „

14.75

Sand; oben mit Torfresten, unten

mit nordischen Geschieben.

14.75 „

14.00

Geschiehelehm.

14.00 „

— 6.60

Torf oder Sand mit Torfresten.

- 6.60 „

— 11.90

Pottklei.

— 11.90 „

— 25.40

Sand; im unteren Teil mit südlichen

Gesteinen (Lydit).

— 25.40 ,,

— 33.50

Grobkörniger Sand mit sowohl nor-

dischen als südlichen Gesteinen.

— 33.50 „

— 51.20

Sand mit Holzfragmenten.

AP. Der Geschiebelehm
in 14.75 bis 14.00 m AP.

Bemerkung:

Das Bohrprofil von Klazienaveen wird in van Baren\'s „Bodem van Neder-
landquot; auf den Seiten
566, 594 und 617 mitgeteilt. Als Ausgangspunkt wurde aber
20 cm -f- AP angenommen, In Wirklichkeit liegt Klazienaveen in weit gröszerer
Höhe, nämlich ung. 19 m AP. Im Obenstehenden liegt denn auch das verbesserte
Profil vor.

II. Diese Bohrung wurde niedergebracht südlich des ,,Verlengde Hooge-
veensche Vaartquot; (Vaart = Kanal) im Barger-Wester veen. i)

Tiefe in Metern

Zusammensetzung der durch-

oder — AP.

bohrten Schichten.

16.00 bis -f 0.30

Lehmiger feiner Sand übergehend in

etwas minder feinen Sand.

— 0.30 „ — 5.65

Feiner Sand mit Torf Stückchen.

— 5.65 „ — 10.90

Pottklei.

— 10.90 „ — 21.50

Feinkörniger Sand.

— 21.50 „ — 23.50

Grobkörniger Sand.

— 23.50 „ — 32.00

Sande mit Kiesen.

Die Pottkleischicht liegt hier a

so in 5.65 bis 10.90 m — AP.

Aus diesen beiden Bohrungen geht hervor, dasz die Pottkleischichten von

») Mitgeteilt von Herrn H. Visscher Tzn. Coevorden.

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Erica und Klazienaveen ung. dieselbe Mächtigkeit besitzen. Der Pottklei von
Erica scheint eine grosze horizontale Verbreitung zu haben. Hinsichtlich der
Tiefenlage ist es recht wahrscheinlich, dasz diese beiden Pottkleivorkommen mit
einander zusammenhängen und gleichaltrig sind; der Abstand zwischen beiden
Dörfern beträgt nur ungefähr 6 km.

Auszerdem wurde von mir zwischen Klazienaveen und Erica bei Oranje-
dorp Pottklei festgestellt.

Steenhuis (Nr. 26, 117) betrachtet sogar die Pottkleivorkommen von Drach-
ten, Drachtstercompagnie, Oudega, Oostermeer, Bergum, Veenwouden und
Giekerk in Friesland als eine zusammenhängende Ablagerung. Der Abstand
von einander dieser Dörfer ist aber viel gröszer.

Auch betreffs des Hangenden dieses Tones, welches in beiden Fällen von
einem Sand mit Torfstückchen dargestellt wird, und hinsichtlich des Liegenden,
das aus Sanden besteht, welche nach unten stets grobkörniger werden und Kiese
führen, herrscht Uebereinstimmung.

Der Pottklei von Klazienaveen (Nr. 5, 617) ist im oberen Teil ein schwarzer
Ton mit blättriger Struktur, nach unten wird er zuerst grau und dann dunkel-
braun und enthält Holzfragmente. Zuunterst ist er grau und weich. An der
Unterkante treten weisze Kalkstükchen auf. Das Liegende enthält Braunkohl-
teilchen. Der Pottklei von Erica wurde nicht näher beschrieben.

Die Oberfläche des Tones liegt bei Klazienaveen 0.95 m tiefer als bei Erica.
Dieser Höhenunterschied ist aber von keiner Bedeutung.

Wie bereits erwähnt, wurde auch bei Oranjedorp Pottklei festgestellt. Bei
Gelegenheit einer Vertiefung des Oranjekanals wurden schwarzgraue, fette und
zähe Tonstücke nach oben gebracht, welche von mir als Pottkleistücke bestimmt
wurden. Die Stücke kamen aus dem tiefsten Teil des Kanals. Die Wasserober-
fläche des Kanals liegt in 16.93 m AP. Die Tiefe des Kanals beträgt rund
2.00 m. Die Oberfläche dieses Tones liegt somit ung. in 15.00 AP, also in
weit gröszerer Höhe als bei Klazienaveen und Erica.

In ung. Südwest-Nordost-Richtung liegt also die Oberkante dieses Tones
(in m AP):

bei Erica;

bei Oranjedorp;

bei Klazienaveen;

bei Altenberge

— 5.65

15.00

— 6.60

(Dl); 14.50

Wenn diese Vorkommen mit einander in Zusammenhang stehen und gleich-
altrig sind, so kann hieraus hervorgehen, dasz die Tone bei Oranjedorp und
Altenberge durch Stauung in gröszere Höhe gerieten, dasz also bei Oranjedorp
und Altenberge eine Antiklinale, bei Erica und Klazienaveen eine Synklinale der
Pottkleischicht vorliegt.

In situ konnte ich bei Oranjedorp nicht feststellen, ob der Pottklei unmit-
telbar vom Glazial überdeckt wurde. Dasz der Geschiebelehm (Sand) auch hier
vorhanden ist, beweist aber das glaziale Material, welches in groszen Massen
überall entlang dem Kanal angehäuft liegt. Sehr wahrscheinlich wird der
Pottklei hier vom Glazial bedeckt. Auch entlang dem Verlengde Hoogeveen-

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schevaart zwischen Erica und Klazienaveen wurde bei der letzten Kanal-
verbreiterung der Geschiebelehm überall angetroffen. Auch entlang diesem
Kanal liegen grosze Haufen Geschiebelehm mit zahlreichen Geschieben. Der
Sandweg rechtsseitig des Kanals ist sehr lehmig. Das Glazial ist also im Unter-
grunde des südöstlichen Ausläufers des Hondsrugs überall vorhanden. Wenn
hier also eine Faltung vorliegt, so ist m.E. die Annahme gerechtfertigt, dasz die
Pottkleischicht während des Diluviums unter Einflusz des Eisdruckes gefaltet
wurde; wird doch der Pottklei wahrscheinlich vom Glazial überlagert.

Im Reiderland wird. wie Wildvang (Nr. 33, 40) mitteilt, der Kern des
Diluviums gleichfalls von Pottklei gebildet, dessen Oberkante auch auf eng
begrenztem Räume Höhenunterschiede aufweist. In Friesland z.B. kommen
Höhenlagen zwischen O und 70 m — AP vor. (Nr. 5,
619). Hinsichtlich
der im Reiderland festgestellten Höhenunterschiede äuszert sich
Wildvang
in folgender Weise: ,,Es ist nun wohl offenbar, dasz derartige Höhen-
unterschiede auf so eng begrenzten Räumen nicht etwa durch Einpressung
oder eine örtliche Senkung erfolgt sein können. Vielmehr handelt es sich in
diesen Fällen um einen gewaltsamen Aufstau, eine Faltung, wobei als treibende
Kraft nur das Eis in Betracht kommen kann.quot; (Nr. 33,
40).

III. DIE GLAZIALSEDIMENTE IN BEZIEHUNG ZU DEN PRÄGLAZIALEN

OBERFLÄCHENFORMEN.

Im Untersuchungsgebiet wurden die Glazialabsätze, welche auch hier durch
das Auftreten von nordischen Geschieben gekennzeichnet sind, unverkennbar
festgestellt. Meist ist die Grundmoräne als Geschiebelehm oder -sand erhalten,
daneben aber tritt sie auch in mergeliger Fazies auf. Die Sande, welche unter
der Grundmoräne liegen, werden im folgenden als Vorschüttungssande oder
Untere Sande, die über ihr liegenden als Dccksande oder Obere Sande bezeichnet,
eine Gliederung, wie sie ja auch
Tietze (Nr. 29) für das Mittlere Emsgebiet
durchführte. Die Vorschüttungssande stellen also Ablagerungen aus dem Schmelz-
wasser dar und wurden abgelagert, bevor das Inlandeis unser Gebiet erreichte.
Die Decksande möchte ich als Verwitterungs- und Aufbereitungsprodukt der
Grundmoräne auffassen.

Die Grundmoräne ist im Untersuchungsgebiet nicht als eine geschlossene
Grundmoränedecke vorhanden, sodasz stellenweise die Unteren Sande an die
Tagesoberfläche treten. Oefters wurde die Grundmoräne nur in einzelnen Fetzen
festgestellt, und fast überall war sie von Decksanden überlagert, welche
häufig nachträglich wieder vom Winde angegriffen und zu Dünen umgestaltet
worden waren.

Die Grundmoräne wurde im Untersuchungsgebiet nur auf dem Hondsrug
und dessen südöstlich gerichtetem, unter dem Hochmoor verlaufenden Ausläufer
festgestellt, und zwar meistens von den Decksanden verhüllt. An einigen Stellen
bildet sie die undurchlässige Unterlage des Hochmoores.

Im angrenzenden deutschen Gebiet ragen aus der Talsandfläche noch

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einige Erhebungen empor, weiche mit Glazial bedeckt sind. Bei Altenberge
z.B. liegt nordischer Sand, in dem recht grosze Geschiebe vorkommen, der Rest
des völlig zerstörten Glazials (Nr. 29,
137). Auch bei Grosz-Fullen, Tuntel,
Neu-Veerssen, Wesuwe, Lindloh, Rütenbrock und Schwarzenberg, also west-
lich der Ems, wurden noch Reste der Grundmoräne festgestellt (Nr. 17. Siehe
Tafel I). Weiter nördlich an der Grenze zwischen der holländischen Provinz
Groningen und Hannover, am Westabhang des Hassebergs — der Hasseberg

stellt eine Sandinsel inmitten des Hochmoores dar — wurde eine 1_2 m

mächtige Grundmoräne festgestellt, in der Granite. Gneise und Qualzite vor-
kamen (Nr. 17,
93).

Aus mehreren in und bei Coevorden vorgenommenen Bohrungen (Nr. 26,
35. 36) hat sich ergeben, dasz unter der sandigen Grundmoräne fluvio-glaziale
Sande liegen. Neben nordischen Geschieben enthielten sie besonders im oberen
Teil auch Bröckchen von Geschiebelehm. In drei der fünf niedergebrachten
Bohrungen wurden grobkörnige, in den übrigen feinkörnige Sande angebohrt.
In beiden Fällen kennzeichnete sich der Sand durch ein wenig gerundetes Korn.
Auch bei Emmen und Weerdinge wurde als Liegendes der Grundmoräne Sand mit
Geschiebelehmresten festgestellt. Das wenig gerundete Korn und das Vorkommen
dieser Geschiebelehmbröckchen beweisen, dasz während der Ablagerung dieser
fluviatilen Sande auch glaziale Einflüsse schon eine bedeutende Rolle spielten.

Die Unteren Sande zeichnen sich stellenweise durch reichlichen Gehalt an
Milchquarz und Lydit aus. Ehe noch das Inlandeis unser Gebiet erreicht
hatte, wurden schon die vorhandenen Hohlräume der Oberfläche mit Schmelz-
wasserabsätzen ausgefüllt, die darin anfänglich die feineren Tonteilchen ab-
setzten. Als sich aber das Inlandeis stets mehr und mehr näherte, wurde infolge
Zunahme der Wassertragkraft stets mehr gröberes Material abgelagert. Aus
meinen Wahrnehmungen ging denn auch hervor, dasz im Geschiebelehm der
Gehalt an groszen Geschieben im allgemeinen von unten nach oben zunimmt.
Auch andere Untersucher kamen zum gleichen Ergebnis.

In einem Piofil westlich von Nieuw-Dordrecht, also im Hondsrug, kamen
die groszen Geschiebe besonders im oberen Teil des Geschiebelehms vor.

Als schlieszlich das Inlandeis abschmolz, blieben die noch vorhandenen
Geschiebe als Rückstand übrig. Durch die Schmelzwasser wurden später dazwi-
schen wieder die feineren Tonteilchen abgesetzt.

Die Geschiebelehmdecke ist im Untersuchungsgebiet und Umgebung am
besten stets auf den Höhen und Höhenzügen und deren Abhängen erhalten
geblieben. Zur gleichen Schluszfolgerung kam auch
Tietze (Nr. 29, 151) für
das Mittelemsgebiet, wo die stark zerstörten eiszeitlichen Ablagerungen auch
fast ausschlieszlich auf den Höhenzügen festgestellt wurden. In den niederen
Teilen fehlen sie manchmal.

In Coevorden liegen die oberen Grenzen des Geschiebelehms zwischen 3.75 m
und 7.75 m über AP (Nr. 26,
62). In der Umgebung dieser Stadt, die selbst auf
einer schwachen Erhebung liegt, wurde nun an verschiedenen tiefer gelegenen
Stellen die Glazialdecke nicht mehr festgestellt, wie z.B. in der Nähe von Dalen,
De Scheere, Steenwijksmoer, De Haar (Nr. 26,
32—45).

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Für das Fehlen der Geschiebelehmdecke ist nach Steenhuis (Nr. 26, 62,122)
die Erosion der postglazialen Bäche verantwortlich.

Auf Vossebelt, einer Sandhöhe nordwestlich von Coevorden, wurde von
mir (früher auch schon von
Lorie (Nr. 7), wieder Geschiebelehm festgestellt, dessen
Mächtigkeit leider nicht festgestellt werden konnte. Die ihn überlagerenden
gelben und feinkörnigen Sande sind völlig steinfrei und zu Dünen angehäuft.
Die Mächtigkeit dieser Sande beträgt ungefähr 2—3 m. Diese Sande entstam-
men vermutlich dem westlich gelegenen Gebiet. Wie nämhch aus der topogra-
phischen Karte hervorgeht, liegt westlich von Vossebelt ein Moor, in einer
muldenförmigen Einsenkung, die sehr wahrscheinlich das Auswehungsgebi\'et
dieser Sande darstellt.

Bei Erica liegt, in ung. 16 m Meereshöhe auf dem westlichen Ausläufer des
Hondsrugs, der Geschiebelehm an der Oberfläche. Im Hondsrug zwischen Erica
und Klazienaveen kommt gleichfalls überall in geringer Tiefe Geschiebelehm
und -sand vor. Dieser Geschiebelehm aber wird auch hier fast stets von einem
gelben feinkörnigen Decksand überlagert.

Die Oberfläche dieser Sande zeigt wieder dünenartige Charakterzüge. Das
Auswehungsgebiet dieser Sande liegt auch hier sehr wahrscheinlich westlich cies
Hondsrugs, worauf schon die Tatsache hinweist, dasz bei Erica der Geschie-
belehm an die Oberfläche tritt.

Der von hier fortgewehte Sand bildet somit die Unterlage des Hochmoores,
das hier den Hondsrug im ganzen überdeckt. Bei Emmen liegt in ung. 17.5 m
Meereshöhe ein nur 0.25 m mächtiger Geschiebelehm. Bei Weerdinge in ung.
23.50 m wurde er in einer Mächtigkeit von 2.25 m festgestellt. Beim Vergleich
der Höhenlagen des Geschiebelehms ergibt sich, dasz dessen obere und untere
Grenzen ungefähr parallel mit der heutigen Oberfläche verlaufen.

Wenn nun tatsächlich die Glazialdecke in den niederen Teilen durch die
postglaziale Erosion abgetragen worden ist, so liegt es nahe anzunehmen, dasz
die präglaziale Landschaftsform mit der heutigen im wesentlichen eine starke
Ubereinstimmung zeigte. Auch
Schucht (Nr. 29, 193) glaubt für den Hümmling
eine präglaziale Erosionslandschaft annehmen zu müssen; die heutige Ober-
fläche spiegele das Bild der Oberflächengestalt zur Präglazialzeit wider. Auch
für Drente halte ich die Höhen für Erosionsreste.

Weiter werden die langgestrekten Erhebungen in der Nähe von Dalen,
welche heute die Wasserscheide zwischen Drostendiep und Loodiep bilden, als
Erosionsreste der Grundmoräne aufgefaszt. Ueber die Höhenlage der Grund-
moräne des Hondsrugs äuszerten sich noch
Jonker und Dubois. Nach Jonker
(Nr. 14, 149, 150) würde der Geschiebelehm in der Mehrzahl der Fälle auf die
höheren Teile, nach
Dubois dagegen zwischen Buinen und Emmen besonders
auf die niederen Teile (Ränder) des Hondsrugs beschränkt sein,

Auf Grund meiner Beobachtungen im südlichen Teil des Hondsrugs (süd-
lich von Emmen) ist die Grundmoräne überall in einiger Tiefe vorhanden. Auf
den höchsten Teilen ist sie wohl am schlechtsten erhalten geblieben; öfters legtquot;
nur eine Steinbestreuung oder geringmächtige Geschiebesanddecke von der
früher hier vorhandenen Grundmoräne Zeugnis ab. Auf den höchsten Erhe-

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bungen können die präglazialen Sande sogar durch sie hindurchschimmern.
In den flachen muldenartigen Einsenkungen aber, wie z.B. in der Einsenkung
zwischen den beiden südlichen Ausläufern des Hondsrugs, ist der Geschiebelehm
stets gut erhalten. Fast stets aber wird er auch hier wieder von Decksanden
überlagert.

Wie auch Tietze (Nr. 29, 193) berichtet, findet sich die Grundmoräne also
vorzugsweise dort erhalten, wo sie besonders vor der Zerstörung geschützt war,
als Ausfüllung der älteren Hohlformen.

An den Abhängen, sowohl am West- als Ostabhang, liegt die Grundmoräne
öfters an der Oberfläche. Randwärts nimmt die Mächtigkeit stets ab und geht
die Grundmoräne anscheinend in die Talsande der älteren Talsandfläche der
Ems über.

Ich stellte weiters am Ostabhang des Hondsrugs fest, dasz neben der
Abnahme der Mächtigkeit die Grundmoräne randwärts auch stets sandiger
wird, während auch der Gehalt an groszen Geschieben stark zunimmt.

Westlich von Nieuw-Dordrecht wurde z.B. ein ungefähr 3 m mächtiger
reiner Geschiebelehm verzeichnet, während etwas südöstlich davon am Fusz
des Ostabhangs des Hondsrugs die Grundmoräne nur als ein 0.80 m mächtiger
Geschiebesand vorhanden war. Als Ursache dafür kommt die Abspülung und
Auswaschung in Betracht, die natürlich am steilen Ostabhang bedeutend stärker
war als auf den fast ebenen Höhenzügen selbst. Bei Vastenow ruhen die groszen \'
Geschiebe mit ihren Unterkanten in den hellen feinkörnigen Unteren Sanden.
(Abb. 6). Der grosze Geschiebereichtum am Ostabhang des Hondsrugs war
sogar Ursache davon, dasz der projektierte Kanal, welcher parallel dem Schoi-
tenskanal verlaufen sollte, nicht im ganzen gegraben werden konnte.

Von den zahlreichen nordischen Geschieben wurden in unserm Gebiet erst
einzelne determiniert (Nr. 5. Tabelle
525—531). In Nieuw-Amsterdam wurde
Präkambrischer Sandstein (Herkunft unsicher), Kreidekalk(Danien), Saltholm-
kalk aus dem Südwestbaltikum, Olandsrapakivi, Olandsgranit, Olandsquarz-
porphyr, Elftalporphyr von Dalarne, Laurvikitporphyr (Rhombenporphyr aus
Südnorwegen), Helleforsdiabas aus Södermannland, festgestellt, in Emmen z.B.
präkambrischer roter Sandstein von unsicherer Herkunft und Unter-Silurische
Gesteine aus dem Mittel- oder Ostbaltikum. In Klazienaveen wurden ebenfalls
präkambrischer roter Sandstein, daneben Quarzite, Pegmatite, Granite, Kalk-
steine, Silex in groszen Anzahl angetroffen.

Wichtig ist nun die Frage, ob die Grundmoräne, welche noch am Ostfusz
des Hondsrugs verzeichnet wurde, auch unter die Talsande weiter
verläuft.

Tietze (Nr. 29, 148) vertritt die Ansicht, dasz die Grundmoräne sich tat-
sächlich in der Tiefe unter die Talsande hinabzieht. Er beobachtete nämlich,
dasz in dem fast
9 m tiefen Einschnitt des Ems-Vechte-Kanals die Grund-
moräne auf die Länge eines Kilometers angeschnitten wurde, \'

In unserm Gebiet fehlen leider Bohraufschlüsse, die dies bestätigen können.
Auch ragen hier nirgends ältere Diluvialkuppen durch die Talsandfläche hindurch
wie im Mittelemsgebiet. Zur Zeit der Ausbildung des groszen Emstalsystems
war das Land, wie auch
TiETZE angibt, völlig eisfrei. Zweifelsohne wurde die

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präexistierende Talsoiile denn auch mit einer Grundmoräne ausgekleidet.

Zum besseren Verständnis der Vorgänge vor, während und nach der Eis-
bedeckung, entwarf ich zwei schematischen Blockdiagramme. Das Blockdia-
gramm Fig. 2 mag die
präglaziale Oberfläche unseres Gebietes darstellen.

Fig.

Die Erhebung H stellt den Hondsrug dar, T das präglaziale Tal des Flusses
F. Dieser Flusz, der sich sehr wahrscheinlich schon damals mit groszen
Mäandern durch dasn Tal schlängelte, mündete nördlich unseres Gebietes in das
Meer aus. Dann kam die Eisbedeckimg. Der Flusz wurde stets mehr gegen den
Hondsrug zurückgedrängt. Weil sich der Eiskörper schon über den Südrand der
Nord- und Ostsee vorgeschoben hatte, konnte das Schmelzwasser nicht mehr
nach Norden entweichen; dem Schmelzwasser stellte sich die Eisbarre hindernd
in den Weg. Die Schmelzwasser muszten demzufolge in einer der Richtung der
heutigen Nordseeflüsse entgegengesetzten Richtung irgendwo einen Ausweg
nach dem Meere finden. Nachdem der Eiskörper das ganze Tal ausgefüllt hatte,
iiberstieg er auch den Hondsrug. Die Schmelzwasser ergossen sich nun vermut-
lich durch das Urstromtal der Vechte in westlicher Richtung in das Meer.

Es ist leicht zu begreifen, dasz der Eiskörper auf den ihm entgegengesetzten

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östlichen Steilrand des Hondsrugs einen gewaltigen Druck ausübte. Dieser mag
sich darin geäuszert haben, dasz da, wo in einiger Tiefe des Hondsrugs die wei-
chen Pottkleiablagerungen vorkamen, Faltungen stattfanden, sodasz es denn
auch nicht ausgeschlossen ist, dasz die flach gewölbten Höhenzüge des Honds-
rugs in unserm Gebiet einen Pottkleikern besitzen.

Uebrigens, wurden in unserm Gebiet von mir keine Faltungserscheinungen
verzeichnet. Wohl aber stellte ich, z.B. östlich von Emmen in einer Sandgrube
am steilen Ostrande des Hondsrugs, Stauchungserscheinungen fest. Auch
van
Calker
(Nr. 10, 258, 261) beobachtete im Hondsrug bei Helpman (Groningen),
dasz auf wenig accidentiertem Terrain durch ein Geschiebe, das dem Eise wohl
den ersten Widerstand geboten habe, Stauchungserscheinungen erzeugt waren.

Die Meinung Bielefeld\'s^), der Hondsrug sei eine echte Endmoräne
und sei im ganzen aus nordischen Material aufgebaut, erscheint unrichtig.
Er ist wohl bedeckt mit Grundmoräne, und es ist verständlich, dasz die Grund-
moräne am steilen Ostabhang mehr als sonst grosze Geschiebe enthält.

Die Grundmoräne des Hondsrugs lieferte idas Gesteinsmaterial für die
zahlreichen Hünengräber. Die Abbildung Nr. 6 zeigt eine Anhäufung von Ge-
schieben unter dem Hochmoore östlich von Nieuw-Dordrecht; sie hat grosze
Ähnlichkeit mit Hünengräbern. Wo das Moor am Ostabhang entfernt worden
ist, ragen überall die Geschiebe aus der Oberfläche empor. Auch östlich der
Emmer Dennen sind die nordischen Geschiebe am Ostabhang des Hondsrugs
in reichlicher Menge vorhanden.

Der Blockdiagramm Fig. 2a zeigt die postglaziale Landschaft: sowohl
auf dem Hondsrug H als im Tale T blieb nach dem Rückzug des Inland-
eises die Grundmoräne zurück. Von neuem wurde das breite Tal von den Ab-
schmelzwassern benutzt, die sich nunmehr in nördlicher Richtung in das Meer
ergieszen konnten. Die die Talsohle auskleidende Grundmoräne wurde von der
Erosion angegriffen und vernichtet. Nur die groszen Geschiebe vermochte das
Wasser nicht mehr zu verfrachten; sie blieben als Rückstand der Grundmoräne
zurück. Darauf weist schon die Tatsache hin, dasz beim Graben der Kanäle
aus 2—3 m Tiefe in der Talsandfläche wohl manchmal Geschiebe an die Ober-
fläche gefördert werden, dasz aber nie der Geschiebelehm angetroffen wurde.

Für die postglaziale Abtragung sprechen auch der sandige Charakter, die
geringe Mächtigkeit der Grundmoräne am Ostfusz des Hondsrugs, deren Gehalt
an Geschieben recht auffällig ist, und die Abwechslung von Geschiebelehm und
Talsand auf eng begrenzten Räumen am Ostrande des Hondsrugs.

Ein deutlicher Absatz des Taldiluviums gegen das Glazial besteht nicht,
sodasz ein Untertauchen der Grundmoräne unter die Talsandfläche nicht beo-
bachtet wurde. Ich neige zu der Annahme, dasz die Grundmoräne der Talsohle
durch die Erosion wieder zerstört wuide. Stellenweise aber kann die Grund-
moräne,
z.B. wo sie in einer vor der Erosion geschützten Lage vorkommt, noch
recht gut erhalten sein.

1)nbsp;Aus F. Schucht und O. Tietze. Das Diluvium an der Ems und in Ost-Friesland.
Z. D. G. G. 1907. S. 215—123.

2)nbsp;Emmer Kiefern.

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Auch im Untersuchungsgebiet kann ein grauer und ein roter (braunrot bis
gelb-rot) Geschiebelehm unterschieden werden. Der rote Geschiebelehm tritt
aber stets nur in kleinen Linsen inmitten des grauen Geschiebelehms auf. Als
Liegendes des grauen fand ich aber den roten nirgends. Der obere Teil des Ge-
schiebelehms ist zu Geschiebelehmort umgebildet.

1. Anhang: Die Frage der Ein- oder Zweimaligen Eisbedeckung.

Allgemein wurde hier angenommen, das Inlandeis habe nur einmal unser
Gebiet bedeckt. Die Decksande, die in Holland als: „keizandquot; bezeichnet
werden, wurden allgemein als Verwitterungs- oder Aufbereitungsprodukt
der Grundmoräne aufgefaszt, bis in 1910
van Baren (Nr. 5, 548, 601) den
„keizandquot; für eine selbständige- Bildung, das Produkt einer zweiten Eis-
bedeckung, erklärte. Der ihn unterlagernde Geschiebelehm würde einen
Absatz aus der Zeit der ersten Eisbedeckung darstellen. Als Gründe für
die Selbständigkeit des „keizandquot; führt er morphologische und geoche-
mische quot;Gründe an; der „keizandquot; habe glaziale Akkumulationsformen auf-
gebaut und sei durch den Verwitterungsgrad von dem liegenden roten Geschie-
belehm stark verschieden. Daneben würden auch die mineralische Zusammen-
setzung des „keizandquot;, das Fehlen von Geschiebelehmresten, die diskordante
Lage auf dem Geschiebelehm sowie das Vorkommen von nordischen Geschieben
an der Basis für die geologische Selbständigkeit sprechen.

Im Untersuchungsgebiet wird auch der Geschiebelehm durchweg vom
„keizandquot; bedeckt. Dasz auch diese Sande vom Winde hin und her ge-
trieben werden und stellenweise zu Dünen angehäuft wurden, wurde bereits
erwähnt. Bei Emmen wurde sogar ein Hünengrab angetroffen, das von glazi-
alen Flugsanden überdeckt worden war. Wo ich im Hondsrug Aufschlüsse
auffand, beobachtete ich stets, dasz der Geschiebesand nach unten allmählig
in den Geschiebelehm übergeht, indem der Geschiebesand stets lehmiger wird.
Auch kommen im Geschiebesand, wie ich am Ostrande des Hondsrugs, u.a. bei
Emmen und Klazienaveen, feststellte, Geschiebelehmreste vor.

Der obere Teil des Geschiebesandes kennzeichnete sich an manchen Stellen
durch einen hohen Gehalt an Geschieben. Dieser Geschiebereichtum im oberen
Teil bildet den Rückstand des vom Winde bereits abgetragenen Sandes. Schliesz-
lich kann in dieser Weise der Geschiebelehm nur noch von Geschieben, welche
sich durch Windschliff kennzeichnen, bedeckt sein. Wenn diese Geschiebe
später eventuell wieder von glazialen Flugsanden bedeckt werden, so hat es den
Anschein, als ob zwischen Geschiebelehm und „keizandquot; eine Schicht einge-
schaltet liegt, welche zwei verschiedene Absätze von einander trennt. In Wirk-
lichkeit aber ist dies nicht der Fall. Verwittert nun auch die ganze Geschie-
belehmdecke und werden die Sande durch die Abspülung, Auswaschung oder
vom Winde fortgetragen, so stellt nur noch eine Steinbestreuung den Rest der
früher vorhanden Grundmoräne dar.

Das Vorkommen einer solchen Windschliffzone, welche stets nur lokal
zwischen Geschiebelehm und „keizandquot; vorzukommen scheint, braucht noch
keineswegs auf eine zweimalige Eisbedeckung hinzuweisen.

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Wie bekannt, wird der Hondsrug stellenweise wie bei Emmen von Sand-
dünen bedeckt. Auffällig ist, dasz die diluvialen Erhebungen so häufig von
Flugsandanhäufungen überdeckt sind. Wann diese Dünenbildung begann,
konnte nicht ermittelt werden.

Die Umgestaltung der Tal- und Decksande begann wohl gleichzeitig.
Während aber die Talsande i) schon bald vom Moor überlagert wurden, dauerte
die Dünenbildung auf dem Hondsrug jedenfalls noch bis in geschichtliche Zeit.

Was das Alter des Südostdrentischen Glazials betrifft, so pflichte ich
denjenigen bei, die das Glazial, in unsemi, Gebiet also sowohl den Geschiebesand
(keizand oder blokzand) oder Decksand als auch den Geschiebelehm (keileem)
als Produkt der zweiten oder Haupt Vereisung betrachten.

IV. DER HOCHMOORUNTERGRUND.

In der Literatur liegen hinsichthch des Mooruntergrundes im Untersu-
chungsgebiet nur einige beiläufige Bemerkungen vor. LoRie (Nr. 17,
90) z.B.
stellte bei Ter-Apel fest, dasz dort der Mooruntergrund aus feinen Sanden bestand,
in denen vereinzelt kleine Granitstückchen vorkamen. Entlang dem Süd-Nord-
kanal beobachtete er die gleichen feinen Sande. Auf Grund dieser Beobachtungen
zog er den Schlusz, dasz unter dem Hochmoore überall die gleichen feinen Sande
vorkommen. Auch
Borgman (Nr. 8, 79) verzeichnete beim Oranjekanal eine
sandige, wellig verlaufende Unterlage des Hochmoores. Die deutschen Moor-
forscher
Grisebach und Oppermann sprechen im benachbarten deutschen Teil
von einer Sandbasis des Hochmoores.

Aus meinen Untersuchungen geht tatsächlich hervor, dasz der Hochmoor-
untergrund vorwiegend aus feinen Sanden besteht, dasz er aber im Honds-
ruggebiet manchmal aus Geschiebesand und -lehm besteht, welche stets kleinere
und gröszere Geschiebe enthalten. Im Gebiet zwischen dem linken Emsufer im
Osten und dem Hondsrug im Westen stellt der Mooruntergrund aber eine im
Ganzen fast ebene Sandfläche dar, deren Sande sich kennzeichnen durch ein
regelmäsziges, schön gerundetes Korn.

Alljährlich werden im Untersuchungsgebiet zahlreiche neue Kanäle gegraben.
Der ausgegrabene Sand wird zu Anfangstets in groszen Haufen neben dem Kanal
angehäuft, sodasz es mir stets möglich war diesen Sand näher zu betrachten. Weil
nun die Kanäle eine Tiefe von ungefähr 2 m haben, stammt dieser Sand somit
aus den obersten 0—3 m des Untergrundes. Auch die Wände dieser neuge-
grabenen Kanäle, soweit sie noch nicht mit Wasser ausgefüllt worden waren,
stellten sehr schöne Längsprofile des Hochmooruntergrundes dar. Niemals
aber zeigten diese Sande eine Schichtung. Sie sind eisenhaltig; ihre Farbe
ist denn auch durchweg hell-gelb bis hell-braun. Kiese enthalten sie
nicht, nur in der Umgebung des Hondsrugs lieszen sich wohl kleine Granit-
fragmente im Sande auffinden.

Natürlicherweise wird der Grundwasserspiegel im Untersuchungsgebiet

1) Siehe IV. S. 29.

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durch den Wasserstand in den zahlreichen Kanäle künstlich beeinfluszt. Der
Grundwasserspiegel liegt durchweg zwischen 0—1.50 m unter der Sandober-
fläche. Diese ungleiche Höhe des Grundwasserspiegels ist eine Folge der welligen
Form des Untergrundes. Auch der Pegel des Kanalwassers ist verschieden. Die
Ortsteinschicht, welche fast überall verzeichnet wurde, bedingt den starken Eisen-
gehalt des Kanalwassers. Besonders dort, wo der Kanalwasserspiegel tiefer
liegt als die Ortsteinschicht, ist das Wasser durch den hohen Eisengehalt stark
rot-braun gefärbt. In diesem Fall findet in der Ortsteinschicht ein Eisentransport
nach den Wänden des Kanals statt, wo das Eisen dann vom Wasser kolloidal
aufgenommen wird. Gegenstände, welche im Wasser treiben, wie z.B. Torf-
stücke, sind dann stets von einer Eisenhülle überzogen. Wo der Kanalwasser-
spiegel aber höher liegt als die Ortsteinschicht, zeigt das Wasser nur die für
Moorwasser so typische Braunfärbung,

Die ganze, sich zwischen Hondsrug und Hümmling ausdehnende Talsand-
fläche, welche grösztenteils vom Hochmoor bedeckt wurde, wird als eine ältere
Talterasse der rezenten Ems betrachtet (Nr. 29, i6i). In diese grosze Talterrasse
sind das heutige Emstal und die Unterläufe der Nebenflüsse schon wieder mit
einer neuen Terrasse eingeschnitten. So z.B. zeigt auch der Unterlauf der Hase,
welche bei Meppen in die Ems ausmündet, diese Terrasse recht deutlich. Nach
Tietze (Nr. 29, i6i, 162) nimmt die Oberfläche der Talsandfläche im Mittel-
emsgebiet die Gestalt zweier sich kreuzender Täler ein; das eine Tal hat ostwest-
liche Richtung, senkt sich nach W zur Zuiderzee und wird heute von Quaken-
brück aus bis Meppen von der Hase, oberhalb Quakenbrück von einem von 0
kommenden Nebenflusz der Hase, westlich der Ems von der Vechte durchflössen,
die sich in die Zuiderzee ergieszt. ,,Der andere Tallauf ist nordsüdlich gerichtet
und wird von der Ems, z.T. von der Vechte durchflössen. Die Uferränder dieser
alten Täler sind äuszerst unregelmäszig.quot;

Zwischen Hondsrug und Hümmling hat die Talsandfläche eine geringe
Breite. Nach Norden hin erweitert sich diese ältere Talterrasse wieder trichter-
förmig und fällt ziemlich gleichmäszig zur Nordsee hin ab. Nach
Tietze (Nr. 29,
168, 169) hat die Ems von der Emsquelle bis Rheine ein durchschnittliches Ge-
fälle von 5.50 m auf 10 km. Von Rheine bis zur Marsch würde das Gefälle etwa
5 m auf 10 km betragen.

Westlicher, entlang dem Süd-Nordkanal zeigt die ältere Terrasse aber ein
geringeres Gefälle; denn bei der vierten Schleusze im Süd-Nordkanal liegt die
Oberfläche der Talterrasse in 16.75 m Meereshöhe, unterhalb der siebenten
Schleusze in 11.05 m, was einem Gefälle von 5.70 m auf rund 30 km entspricht,
also 1.90 m auf 10 km.

Die ältere Haseterrasse fällt nach Tietze (Nr. 29, 169) von Quakenbrück
bis Meppen, wo sie in die ältere Emsterrasse übergeht, von 25 auf 16 m Meereshöhe,
d.h. auf 40 km 9 m, was einem Gefälle von 1.00 m auf 10 km entspräche. Die
Fortsetzung dieses Tales über die Ems hinaus nach W bis zur Landesgrenze
zeigt nach ihm ein Gefälle von 1.00 m auf 10 km, das bis zur Zuiderzee noch weiter
abnimmt. Die Vechte, welche dieses Tal durchflieszt, würde nach
Tietze auf

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deutschem Gebiete noch etwa 2 m in die ältere Talebene eingesenkt sein. Die
heutige Ems hat ein geringeres Gefälle. In nördlicher Richtung gehen die beiden
Terrassen wieder in einander über. Die neue Terrasse liegt bei Rheine z.B. 9 fn.
bei Lingen ungefähr 5 m, bei Meppen nur noch m tiefer als die ältere. Wie
Tietze mitteilt, beginnt die Einsenkung der rezenten Hasetales erst in etwa 10
km unterhalb Quakenbrück (Nr. 29, i66).

Nach Tietze (Nr. 29, 169) hat die Ems sich tiefer in die Talsandebene ein-
geschnitten als die Vechte. Die neue Erosion der Ems wird mit den Senkungen
im Mündungsgebiet der Ems in Beziehung gebracht, die nach
Tietze (Nr. 29,
166) wahrscheinlich zur Zeit der Ancylusperiode, also in der Birken—Kiefernzeit,
stattfanden. Auch die Tatsache, dasz die 0-W gerichtete Talsandfläche nicht
nur nach W, sondern auch nach Norden eine deutliche Neigung zeigt, spricht
für eine Senkung im Küstengebiet der Nordsee (Nr. 29,
167). Die Hase strömt
denn auch am Nordrande dieser 0-W Talsandfläche.

,,Es hat den Anschein als öb der Flusz gegen den Nordrand des Tales
gedrängt sei.quot; Die Ablagerung der Talsande begann mit dem Abschlusz
der mittleren Glazialzeit, also mit der zweiten oder Hauptvereisung.

Auf der geologischen Karte der Niederlande von Staring wurde diese ältere
Talterrasse als Sanddiluvium bezeichnet. In unserm Gebiet gehört der Hoch-
mooruntergrund östlich des Hondsrugs zum gröszten Teil der groszen alten
Talterrasse der Ems an. Auch hier hat sie eine Neigung in nördlicher Richtung.
Daneben aber zeigt sie auch eine Neigung in W-Richtung. Am tiefsten liegt sie
somit entlang dem Ostabhang des Hondsrugs. Diese Talsandfläche ist aber
keineswegs eine volkommen tischebene Fläche. Naturgemäsz weist diese Fläche
mehr oder weniger grosze Höhenunterschiede auf. Die Kleinformen dieser älteren
Talsandterrasse zeigen eine starke Uebereinstimmung mit denen unsrer heutigen
Heidefelder, i) In regelloser Anordnung treten Erhebungen und Einsenkungen
nebeneinander auf.
Borgman (Nr. 8, 79) stellte auch schon im Untersuchungs-
gebiet den welligen Charakter des Mooruntergrundes fest. Die Höhenunterschiede
aber sind stets nur gering. Die Bodenerhebungen besitzen durchweg einen Durch-
messer von 1—75 m. Die Höhen dieser Erhebungen liegen meistens zwischen
0.40und2.— m. Die Einsenkungen zeigen im allgemeinen einen gröszeren Durch-
messer als die Erhebungen.

Die Oberflächengestaltung geht übrigens recht deutlich aus der beigegebenen
Höhenlinienkarte hervor. Die Grundformen dieser Erhebungen und Einsen-
kungen sind durchweg rund bis oval. Spuren einer stärkeren Erosion durch das
strömende Wasser wurden nicht aufgefunden. Am steilen Ostabhang mag das
Wasser umgestaltend gewirkt haben, auf der groszen Talsandfläche aber war
keinesfalls die Erosion die Ursache der vorhandenen Höhenunterschiede. Viel-
mehr entstanden sie hier unter Einflusz des Windes. Die Einsenkungen entstanden
infolge von Auswehungen, die Erhebungen durch Anhäufung von Flugsanden.

Tietze glaubt auch, dasz die gewaltigen Sandflächen von Anfang an Anlasz
zu Dünenbildungen gegeben haben.

Auch Borgman (Nr. 8, 80) kam zum Ergebnis, dasz sich entlang dem Verlengde
Hoogeveensche Vaart vor der Hochmoorbildung ein Heidefeld ausgedehnt; hat.

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LoRie (Nr. 17, 75) spricht ebenfalls von alten Dünen, welche sich gebildet
haben würden, bevor das Hochmoor sich zu entwicklen begann. Später wurden
der Abspülung zufolge diese Höhenunterschiede stets mehr ausgeglichen, bis
.schlieszlich die Sande der Talsandfläche von einer Vegetation festgelegt wurden.

1. Verwitterung des Hochmooruntergrundes,
a. Der Bleichsand

Unter der mehr oder minder mächtigen Torf- oder Humusdecke finden sich
im Untersuchungsgebiet fast ausnahmslos humose Sande, welche gekennzeichnet
sind durch eine graue (blaszgrau — aschengrau — schwarzgrau), bleiartige Farbe,
die als Bleichsande bezeichnet werden. Diese unter dem Moore überall vorkom-
mende Sandschicht wird wohl in der selben Weise entstanden sein, als die Bleich-
sandschicht, welche sich stets unter der Heidehumusschicht der sandigen Heide-
felder zu bilden pflegt. Dieser Bleichsand besteht aus verwitterten Mineralien;\'
die löslichen Bestandteilen sind verschwunden.

Das Wesen des Bleichsandes deutet darauf hin, dasz er eine verwitterte Schicht
des Sandes darstellt. Als Erklärung für die
Entstehung mag folgendes gelten:

Das der Humusschicht entstammende Sickerwasser, in dem schon ein Teil
der bei der Vertorfung entstandenen,,Humusstoffequot; kolloidal aufgenommen wurde,
dringt in die Unterlage ein, löst dort die leicht löslichen Bestandteile auf und
führt sie in gröszere Tiefe hinab. Besonders das Eisen der eisenhaltigen Sihkate
wird wohl am schnellsten ,,ausgewaschenquot;. Nicht nur die Talsande, sondern
auch die Glazialsedimente wie der Geschiebelehm, -sand und -mergel erlitten
eine derartige Umwandlung im oberen Teil, so weit das Hochmoor sie bedeckt,
sodasz neben dem Bleichsande noch ein Bleichgeschiebelehm, -mergel und -sand
unterschieden werden kann. Sogar die zahlreichen granitischen Geschiebe zeigten,
nachdem der Torf entfernt wurde, eine typische bleiche Farbe. Die Korngrösze
des Sandes stimmt überein mit der des ihn unterlagernden Sandes. Die Körner
sind schön abgerundet und haben eine trübe, weisze Farbe. Die Mächtigkeit
dieser Bleichsandschicht bewegt sich zwischen 5 und 30 cm. Nach oben wird der
Humusgehalt stets gröszer. Nur ein paar Profile wiesen einen fast schwarzen
Bleichsand auf. Die Bleichsande werden oben überlagert von den Torfbildungen
des Unteren Stubbenhorizontes^), in die er allmählig übergeht. Die Grenze ist
dadurch stets unscharf.

Die Torfbildungen des Unteren Stubbenhorizontes sind oft so stark mit
Sandkörnern vermischt, dasz sie als Brennstoff nicht verwendet werden können.
Ein aus dieser Grenzpartie gegrabener Trockentorf zeigt oft eine festere, minder
sandige obere und eine stark sandige untere Hälfte. Beim Aufheben eines solchen

1) Deutsch: Noch andere, öfters in de Literatur gebräuchliche Namen sind Bleich-
erde, Bleisand.
Russisch: Podsol. Holländisch: schierzand, bleekzand, grijs zand.
loodzand.
Borgman spricht von einer „grijsgrauwe laagquot;. (Nr. 8, 102).
2) Siehe V.

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Trockentorfes bleibt oft die untere Hälfte zurück. Beim Graben sorgt man so
viel wie möglich dafür, diese sandige Torfschicht nicht zu verarbeiten, indem man
die
12 dm mächtige untere Torf Schicht zurück läszt. Wegen der welligen Sand-
oberfläche aber kommt sie bisweilen doch heraus. Die untere Grenze des Bleich-
sandes ist stets schärfer und wird gebildet von der obere Kante der Ortstein-
Schicht.

Wie Tietze (Nr. 29, 174) mitteilt, soll der von Dopheide- und Wollgrastorf
überlagerte Sand beim Aufholen der Probe hell sein und erst nachträglich an der
Luft schwarz werden, infolge der Zersetzung der in ihm erhaltenen organischen
Verbindungen, die unter Ausscheidung von Humus zerfallen, während in dem
mit Besenheidetorf überdeckten Sand diese Zersetzung bereits vom Beginn der
Moorentwicklung an vor sich gegangen sein würde, weil der damals ausgeschiedene
Humus austrocknete und dadurch die Fähigkeit verloren hat sich im
Wasser wieder zu lösen, sodasz der Sand dann ein oder mehr Dezimeter tief
schwarz gefärbt sein kann.

Im Untersuchungsgebiet habe ich einen derartigen Farbenwechsel nicht wahr-
genommen. Wohl erscheinen uns die Bleichsande im trocknen Zustande stets
heller als in der feuchten natürlichen Lage. Durch die Austrocknung treten die
Sandkörner in den Vordergrund, während die Humusteile sich zusammenziehen,
sodasz die Gesammtfarbe dadurch etwas heller wird. Uebrigens ist der feuchte
Sand auch stets dunkler als der trockne.Nach
0. Tamm bildet sich eine 12 cm
mächtige Bleichsandschicht in
100 Jahren. Weil hier die mittlere Mächtigkeit
ungefähr
20 cm beträgt, so wären für die Bildung dieser Schicht 1000—2000 Jahre
erforderlich gewesen.

Nicht nur unter dem Hochmoortorf, sondern auch am Rande des Hoch-
moores treten diese Sande auf, wo sie von einer geringmächtigen Humusdecke
überlagert sind. An der Strasze von Klazienaveen nach Nieuw-Schoonebeek
findet sich eine inselförmige Durchragung des Untergrundes inmitten des Hoch-
moores. Der Sandaufschlusz zeigte auch hier recht deutlich die obere Bleichsand-
schicht, welche von einer Besenheidehunmsschicht von wenigen cm bedeckt war.
Die Sandstubben reichen stets bis an die Oberfläche oder in die Ortsteinschicht
hinein.

b. Der Ortstein, i)

Das Sickerwasser, das aus dem Bleichsande die mineralischen Stoffe, wie Eisen,
Aluminium, und die Humusstoffe kolloidal aufnimmt, setzt diese Auslaugungs-
produkte samt den Humusstoffen, welche es schon in der Humusschicht kolloidal
aufnahm, in einiger Tiefe wieder im Sande ab, sodasz schieszlich durch stetige
Anhäufung eine mehr oder minder harte Schicht entsteht, welche in der Literatur
als Ortsteinschicht angedeutet wird. Diese Ortsteinschicht verrät sich im Profil
durch die rot-braune bis schwarz-braune Farbe, welche durch den Eisen- und

1) Holländisch: oer, zandoer, oerbank, koffiebank (koffie = Kaffee), humuszandsteen-
bank.
Borgman (Nr. 8. loG) spricht von ,,de bruine laagquot; = ,,die braune Schicht.quot;

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Abb. 1. Aufnahme östlich von Emmen. 1. Die präglazialen geschichteten und
Kiese führenden Sande. 2. Geschiebesand. Zu S. 13.

Abb. 2. Sandinsel inmitten des Hochmoores an der Strasze von Nieuw-
Dordrecht nach Nieuw-Schoonebeek. Zu S. 33.

Abb. 3. Sonderprofil derselben Sandinsel. 1. Feinkörnige ungeschichtete gelbe
Sande. 2. die Ortsteinschicht (dunkel). 3. die Bleichsandschicht (hell). 4. WoII-
grastorfschicht. 5. aufgewehter Sand mit Heidebestand. Zu S. 33.

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Humusgehalt hervorgerufen wird. Oben wird sie überlagert von der Bleichsand-
schicht, mit der sie in diesem\'Gebiet stets auftritt.

Dié Grenze zwischen Bleichsand und Ortstein ist stets ziemlich scharf. Der
Ortstein wird unterlagert von meist gelben, feinkörnigen
Sanden, welche in
2—3 m Tiefe allmählig in hell-weisze Sande übergehen. Auch diese Gelbfärbung
wird
verursacht durch das Eisen. Unter dem Hochmoor ist die Ortsteinschicht
fast überall
vorhanden, und kann dort, wo sie stark entwickelt ist, eine für

Wasser undurchlässige Schicht bilden.

Der Mächtigkeitsbetrag der Ortsteinschicht bewegt sich zwischen 10 und
50 cm Sie hat nicht stets dieselbe Höhenlage und liegt nicht stets horizontal.
Der Verlauf der Ortsteinschicht richtet sich nach dem Oberflächen verlauf. Wo
die Oberfläche des Untergrundes eine Wölbung aufweist, zeigt auch die Ortstein-
schicht dieselbe Aufwölbung und umgekehrt. Beim Graben eines neuen Kanals
ist man öfters in der Lage diesen welligen Verlauf zu beobachten. Im allgemeinen
ist die
Ortsteinschicht unter den höchsten Erhebungen am schwächsten entwickelt,
indem sie daselbst eine geringere Mächtigkeit, losere Struktur und hellere Farbe
aufweist. Die Härte ist im allgemeinen gering, sodasz der Sand leicht zu verar-
beiten ist. In den tieferen Einsenkungen ist der Ortstein fester, härter und hat dann
eine fast schwarze Farbe. Die Härte kann so beträchtlich sein, dasz er mittels der
Axt entfernt werden musz. Auch die Mächtigkeit ist unter den Einsenkungen der
Oberfläche am gröszten. Nicht nur die Sande, sondern auch der Geschiebelehm,
-mergel oder -sand zeigen eine Ortsteinschicht.
Borgman (Nr. 8, 107) erwähnt
bei der Oranjeschleuse im Oranjekanal braunen Ortstein mit Kiesführung. Diese
Kiese werden wohl nordische Geschiebe der glazialen Ablagerungen gewesen
sein, welche hier überall anzutreffen sind. Nicht nur unter dem Hochmoore,
sondern auch am Rande des Hochmoores, bildet die Ortsteinschicht stets das
Liegende des Bleichsandes. Im Ortstein kommen neben den Gesteinen vereinzelt
auch noch röhrenartige schwarze Gebilde vor mit einem Diameter von 3—6 mm.
Bei näherer Betrachtung sind dies hohle Pflanzenteile, welche mit Dopplerit
ausgefüllt worden sind.

Die Abbildungen 2, 3 und 4, zeigen Aufschlüsse in einer Sandinsel
inmitten des Hochmoores an der Strasze von Klazienaveen nach Nieuw-
Schoonebeek.

Die 20 cm mächtige Ortsteinschicht geht nach unten in gelbfarbige Sande
über, welche damals bis
zu 2 m Tiefe sichtbar waren. Darüber liegt ein seit-
wärts auskeilender Heide- und Wollgrastorf (Abb. 4), welcher in der Mitte eine

Mächtigkeit von 50 cm aufwies.

Diese Torfschicht war wieder vom Flugsand (kein künstlich
darüber hin geschütteter Sand!) überweht, der seinerseits wieder von einer ge-
ringmächtigen Humusdecke überlagert war. Der Flugsand ist mit Calluna
vulgaris bestanden. Auch der Flugsand zeigte schon wieder einen Anklang von
Bleichsandbildung. Aus diesem Profil geht deutlich hervor, dasz die beiden
Schichten schon gebildet waren, bevor das Hochmoor diese Erhebung des Unter-

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grundes erreichte. Seitwärts dieses Torflagers bilden die Bleichsand- und Ortstein-
schicht die obersten Schichten. Auch auszerhalb dieses Gebietes am Wege
von Schöningsdorf nach Grosz - Fullen in der Nähe der schwarzen Kuhlen,
also am Rande des Hochmoores, wurden diese beiden Schichten angetroffen.

Ich entnahm diesem Gebiete zwei Profile, das eine im Uebergangsmoor und
das andere in der Nähe des Hochmoorrandes. Im ersten Profil überlagerte eine
75 cm mächtige Uebergangstorfschicht den Bleichsand, welcher seinerseits unter-
lagert wurde von einem braun-schwarzen Ortstein, der nach unten in gelbe Sande
überging. Im zweiten Profil wurden diese beiden Neubildungen von einer sehr
geringmächtigen Heidehumusdecke (3 cm) überlagert. Die beiden Schichten
waren auch hier in gleicher Mächtigkeit ausgebildet wie im ersten Aufschlusz.
In beiden Fällen stand der Grundwasserspiegel 60 cm unter der unteren Grenze
der Ortsteinschicht.

Diese und noch andere Beobachtungen am Rande dieses Hochmoorgebietes
haben mich davon überzeugt, dasz die Ortstein- und Bleichsandschicht schon
entstanden waren, bevor das Hochmoor sich entwickelte. Entlang der Ems
konnten in die Flugsandanhäufungen diese Schichten sich nicht bilden, weil sie
infolge des niedrigen Grundwasserspiegels (es senkt sich der Grundwasserspiegel
zum Emstal) eine geringe Festigkeit hatten und leicht vom Winde angegriffen
werden konnten.

In der Dünenlandschaft bei Soest (Prov. Utrecht) wurde stellenweise die
Bleichsandschicht vom Winde angegriffen und abgetragen, sodasz oft die härtere
rotbraune Ortsteinschicht als widerstandskräftige Schicht die Oberfläche bildet.
Die gleiche Erscheinung konnte ich in unserm Gebiet nördlich von Nieuw-
Schoonebeek nachweisen. Nur in ein paar Profilen war statt dieser Bleichsand-
und Ortsteinschicht eine lehmige Sandschicht (10—15 cm) ausgebildet, welche
sich wahrscheinlich absetzte in der Zeit, als im übrigen Gebiet die Oberfläche
verwitterte.

V. DAS HOCHMOOR, i)
a. Die Wichtigsten Torfarten.

Die wichtigsten im Untersuchungsgebiet vorkommenden Schichtenbilden-
den Torf arten sollen jetzt Gegenstand einer Besprechung sein.

1. Der Jüngere S-phagnetumtorf.

Diese jüngste Torfschicht des Hochmoores wurde hauptsächlich von den
verschiedenen ausgeprägt oligotrophen Sphagnenarten (Weichwasservegetation)

Deutsch: Hochmoor (Ueberwassermoor). Holl.: hoogveen oder grootveen.

Andere öfters in der Literatur verwendete Namen für diese Schicht sind:
Deutsch: Jüngerer Sphagnetumtorf, Jüngerer Sphagnentorf, Jüngerer Bleichmoostorf,
Jüngerer Moostorf, Jüngerer Hochmoortorf; vor der Weberschen Einteilung z.B. bei
Grisebach weiszgrauer Moostorf, Moostorf.

Holländisch: grauwveen, jong(er) mosveen, jong(er) veenmosveen. Alt ist: bruin-
veen, witveen.

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aufgebaut, aber auch höhere Pflanzenbestände beteiligten sich an deren Aufbau.
Besonders treten neben den Sphagnen Calluna vulgaris, Erica tetralix, Eriopho-
rum vaginatum, E. angustifoliunn, Scirpus caespitosus u.a. als hochmoorbil-
dende Pflanzen auf. Die Reste dieser Pflanzen sind meistens makroskopisch
leicht zu erkennen.

Der Eriophoretumtorf z.B. besteht aus den Faserschöpfen dieser Pflanzen
und wird in Holland mit den Lokalnamen ,,lokquot;, ,,vlokquot;, ,,vlokkequot;, ,,lorquot;
oder ,,tasquot; angedeutet. Den Torfgräbern bietet er Schwierigkeiten beim Torf-
stechen, weil dieser ,,lokquot; (,,Bullenfleischquot;) recht schwer zu durchstechen ist.

Die faul-weisze bis hellbraune Farbe dieser Schicht verdankt sie natürlich
den gleichfarbigen Sphagnen. Der reine Sphagnetumtorf hat stets eine helle
Farbe.

Der Ericaletum-, Callunetum- sowie Eriophoretumtorf besitzen eine dun-
klere Farbe. Sind diese Torfarten in dem Jüngeren Sphagnetumtorf vorhanden,
so erhält die ganze Schicht dadurch eine dunkleres Aussehen. Fossile Heide-
bulten und Wollgrasnester treten öfters in die Erscheinung, indem sie im Jüngeren
Sphagnetumtorfe meist linsenförmige schwarze Partien bilden, die man eigent-
lich als fremde ,,Einschlüssequot; im Jüngeren Sphagnetumtorf betrachten kann.

Die Farbenabwechslung, also eine Folge der Faziesabwechslung, verleiht
der gesammten Schicht öfters einen grauen Teint, worauf denn auch der Hol-
ländische Name „grauwveenquot;, d.h. grauer Torf, beruht. Nach der Zusammenset-
zung unterscheidet man in diesem Gebiet zwei Torf arten, nämlich: , ,bolsterturfquot;
und „grauwe turfquot;. Die erste Art is ein reiner Sphagnetumtorf, die zweite besitzt
daneben die oben genannten Pflanzenreste. Beide Arten werden in der Torfstreu-
Industrie verwendet; der ,,bolsterquot; aber wird durchaus bevorzugt, weil er den
besten Torf streu liefert.

Während der Bildungszeit dieser Schicht bestanden im Allgemeinen für
die Sphagnen günstige Lebensbedingungen. Doch stellt sich heraus, dasz zeit-
weilig und stellenweise andere Faktoren die Sphagnenentwicklung auch ungünstig
beeinfluszt haben. Wo wir den reinen Sphagnetumtorf erblicken, war wohl das
Optimum der Lebensbedingungen vorhanden und, wie von vornherein zu er-
warten, ist hier auch die Mächtigkeit der Schicht am gröszten.

Die Dichte ist umso geringer, je nach dem weniger fremde Pflanzenreste
beigemengt sind, obgleich natürlich auch die verschiedenen Sphagnenarten selber
schon eine Verschiedenheit der Dichte verursachen können.

Der Ericaletum-Callunetumtorf z.B. hat eine viel gröszere Dichte. Von
allen erwähnten Torfarten hat wohl der Jüngere Sphagnetumtorf das geringste spe-
zifische Gewicht. Fast jede Torfart schrumpft beim Trocknen ein. Die Einschrump-
fung dieser Torfart beträgt hier höchstens 15 %. Die Lautleitung des Jüngeren
Sphagnetumtorfes ist schlecht. Die Verfertigung der lautdämpfenden Torf platten
aus dieser Schicht beweist dies genügend. Auch die Wärme wird vom Moorboden
schlecht geleitet und also nur langsam aufgenommen, was wohl zum gröszten
Teil die Folge des groszen Wasserreichtums sein wird, weil schon die Ver-
dunstung natürlich beträchtliche Wärmemengen für sich fordert. Infolge der
schlechten Bodenerwärmung müssen auch die Kulturpflanzen wie Kartoffeln

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u.a. später ausgepflanzt werden als auf dem benachbarten mineralischen Boden.
Aussaat und Ernte finden daher später statt als auf dem Sandboden. Das Boden-
eis, dasz sich in strengen Wintern bildet, entsteht und verschwindet nur lang-
sam und hat an feuchten Stellen den Charakter des gewöhnlichen Eises. Bei dem
Auftauen des Hochmoorbodens ist eine allgemeine Vernässung der Moorober-
fläche die Folge, was für den Verkehr sehr hinderlich werden kann. Im Frühjahr
z.B. tragen die meistens schon an sich leichten Moorpferde Holzschuhe und wird um
den Räder Stroh gewickelt, damit nicht Pferd und Wagen im Moor wegsinken.
Im Sommer ist dies nicht nötig, wenn wenigstens nicht zu viel Regen fällt.

Diese Torfschicht besitzt ferner ein groszes Absorptionsvermögen. Bis zu
95 % Wasser können aufgenommen werden.^) Auch im trocknen Zustand nimmt
sie bei Wiederbefeuchtung wieder Wasser auf. Wird ein Stück in der Hand
zusammengeballt, so entweicht das Wasser in reichlicher Menge zwischen den
Fingern hindurch. Bei Druckentlastung aber wird das Wasser auch wieder auf-
genommen. Bei diesem Versuch bemerkt man auch die grosze Elastizität der
betreffenden Torfschicht, denn sobald der Druck aufgehoben wird, hat der Torf
den Bestreben die ursprüngliche Lage wieder ein zu nehmen. Auch im trocknen
Zustand bleibt noch eine bedeutende Spannkraft übrig.

Die oberste 20- bis 30 cm mächtige, verwitterte, stärker humifizierte Schicht
ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Beim Graben fällt sie aus einander. Diese
Schollerde, Torferde, oder Bunkerde (holländisch: ,,bonkaardequot;) ist reichlich
durchsetzt mit den Wurzeln der heutigen Hochmoor végétation. Bemerkenswert
ist, dasz die PflanzenwurzeLn nur so tief in den Boden eindringen, als die Mächtig-
keit der Verwitterungsrinde beträgt. Zu beachten ist weiter, dasz natürlich der
Mensch die oberste Schicht verändert hat, indem grosze Gebiete für den Ackerbau
in Anspruch genommen wurden. Das in Holland entstandene Moorbrennen ist
bekannt genug. Früher war dieses Hochmoorgebiet auf weite Strecken mit
Buchweizenfeldern bedeckt.

Die Jüngere Sphagnetumtorfschicht liegt diskordant über der Aelteren und
hat die Einsenkungen in dem Aeltern Sphagnetumtorf gleichmäszig aufgepolstert.
Am Rande des Hochmoores konnte an einigen Stellen eine Transgression des
Jüngeren Sphagnetumtorfes über die Untere Uebergangstorfschicht festgestellt
werden. Das Uebergreifen betrug jedoch höchstens nur 100 m.

Van Baren (Nr. 5, 943) erwähnt die chemische Analyse einer Probe dieses
Torfes aus Klazienaveen. Die Aschenanalyse ergab:

an Kieselsäurenbsp;39,52 %.

,, Eisenoxydnbsp;19,44 %.

,, Magnesianbsp;14,32 %.

,, Kalziumoxydnbsp;12,03 %.

,, Aluminiumoxydnbsp;5,82%.

„ Natriumoxydnbsp;3,38%.

,, Schwefelsäureanhydrid und

Chlornbsp;2,36 %.

1) Der Wassergehalt einer Probe aus Klazienaveen betrug, wie van Baren mitteilt
83,53 %. (Nr. 5, 943-)

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an Kaliumoxydnbsp;1,75 %.

„ Phosphorsäureanhydrid 0,70 %.

„ Titansäurenbsp;0.35%.

„ Manganoxydulnbsp;0,33 %.

Der Aschengehalt des Trockenstoffes betrug 3,61 %.

2. Der Grenztorf, i)

Von Weber wurde die untere Grenze des Jüngeren Sphagnetumtorfes samt
dem benachbarten Teil des Liegenden, des Aelteren Sphagnetumtorfes, als Grenz-
horizont bezeichnet. Diese untere Grenze des Jüngeren Sphagnetumtorfes ver-
läuft in unserm Gebiet meistens wellenartig und ist stets scharf vom Liegenden
abgesetzt. Die Oberkante des Aeltern Sphagnetumtorfes ist im allgemeinen, wie
Weber (Nr. 5,900) mitteilt: ,,gekennzeichnet durch eine reichliche Einlagerung
dichter und groszer Schöpfe von Eriophorum vaginatum, zu denen sich mehr
oder minder reichlich auch Heidesträucher, gelegentlich auch Birken und Föhren
beigesellen.quot;

Nach Weber kann man häufig von einer besonderen Torfschicht sprechen,
die aber nach unten gewöhnlich nicht scharf abgesetzt ist.

Im Untersuchungsgebiet war im allgemeinen eine deutliche Grenztorf-
schicht nicht zu erkennen. Nur an einigen Profilen war sie wirklich als eine an
beiden Seiten scharf abgegrenzte Schicht entwickelt, die denn auch besonders
aus Wollgras- oder Heidetorf bestand. An älteren Torfwänden sieht man recht
häufig, dasz der obere Teil des Aeltern Sphagnetumtorfes stärker zerklüftet ist
als der untere. Die Zerklüftung einer Torfschicht beim Eintrocknen ist um so
stärker, je weiter der Verwitterungsvorgang fortgeschritten ist. Erscheint uns
der obere Teil des Aelteren Sphagnetumtorfes also stark zerklüftet, so kann diese
Erscheinung darauf hinweisen, dasz hier die Verwitterung stärker gewesen ist.
Doch soll man nicht zu schnell diese Schluszfolgerung ziehen, denn in den meisten
Torfwänden ist der untere Teil noch feucht, wenn die obere Partie schon völlig
ausgetrocknet ist. sodasz im oberen Teil Trockenrisse vorkommen können,
während diese im unteren wegen der Wasserführung fehlen. Nur die sehr alten
überjährigen Torfwände sind bisweilen gleichmäszig von oben nach unten aus-
getrocknet. Nur in diesem Fall ist man berechtigt auf Grund des Zerklüftungs-
grades den Verwitterungsgrad festzustellen.

Wo ich im Felde aber solche alten Torfwände entdeckte, stellte sich stets
heraus, dasz in dieser Hinsicht kein Unterschied bestand zwischen dem oberen
und dem unteren Teil. Auch die Zerklüftungsart war in diesen Fällen über die
ganze Schichtmächtigkeit dieselbe.nbsp;l

Wo aber eine alte stark verwitterte Torfwand vorlag, in der der Grenztorf
ein Eriophoretumtorf war, da war die Grenztorf
Schicht wirklich schön entwickelt.

Deutsch\'. Grenztorfschicht.
Holländisch: gronsveen, grensveenlaag, grenshorizon (van Weber,) lok-vlok-oder tas-
veen, scherpveen. Dieser letzte Ausdruck wird auch zur Bezeichnung der Aelteren Sphag-
netumtorfschicht im Ganzen gebraucht.

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Der Eriophoretumtorf nämlich bietet der Verwitterung einen gröszeren Wider-
stand, als z.B. der Heidetorf.

Wie bei einer Schichtenfolge von abwechselenden härteren und weicheren
Gesteine die härteren der Verwitterung einen gröszeren Widerstand entgegen-
setzen, wodurch die härteren Schichten herausgearbeitet werden und dadurch
Stufen bilden können, so ist auch der Eriophoretumtorf ein echter Stufen-
bildner.

Wo aber ein reiner Heidetorf vorliegt als Grenztorfschicht, ist das Umge-
kehrte, also eine Aushöhlung die Folge der Verwitterung.

Der Eriophoretumtorf bildet aber nie eine durchlaufende Schicht; er tritt
nur stellenweise auf. Auch die Einschrumpfung dieser Torfart ist äuszerst gering.
Technisch wurde der Eriophoretumtorf während der Kriegszeit für Gewebe
und Pferdedecken verwertet.

Der Heidetorf hat im feuchten sowohl als im trocknen Zustand stets eine
schwarze Farbe. Die beiden zuletzt genannten Torfarten sind zur Torfstreu-
bereitung unbrauchbar.

Auch der aus diesem Horizont gegrabene Torf heiszt ,,scherpe turfquot; oder
,,fabrieksturf.quot;

Der getrocknete Torf des Grenzhorizontes zeigt denn auch keine sichtbaren
Unterschiede gegenüber dem der Aelteren Sphagnetumtorfschicht.

3. Der Aeltere Sphagnetumtorf.

Diese dunkel- bis schwarzbraun gefärbte Torfschicht wurde in der Haupt-
sache aus denselben Sphagnenarten zusammengesetzt, die auch die Jüngere
Sphagnetumtorfschicht zusammenstellten.

Daneben treten als wichtige moorbildenden Pflanzen Calluna vulgaris, Erica
tetralix, Eriophorum vaginatum und E. angustifolium u.a. auf. Bei Nieuw-Dord-
recht z.B. bestand er aus Sphagnum recurvum, Vaccinium oxycoccus, Andro-
meda polifolia, Scirpus caespitosus und Eriophorum vaginatum. (Nr. 5,
949).

Der Heide- und Wollgrasreichtum ist hier durchaus gröszer als im Jüngeren
Sphagnetumtorf. Oefters werden von den Torfarbeitern ganz grosze Haufen Woll-
grastorf, sogenannter ,,lokquot; in den Torfstichen angehäuft, welche Torfart bei
der Arbeit häufig in solch groszen Massen angetroffen wird, dasz sie die Torf-
gräberei fast unmöglich macht. Kommt dieser „lokquot; reichlich vor, so müssen
diese Wollgrasnester entfernt werden.

Beim Torfgraben kann man sehen wie fast bei jedem Torf, der gegraben wird
auch der ,,lokquot; vom Arbeiter hinterwärts geworfen wird, denn dieser beschädigt

1) Deutsch-. Aelterer Sphagnumtorf, Aelterer Sphagnentorf, Aelterer Bleichmoostorf,
Aelterer Hochmoortorf, Aelterer Moostorf. Vor der Weberschen Einteilung wurde diese
Schicht als Heidetorf angedeutet, z.B. von Grisebach, weil er meinte, dasz sich aus den
Sphagnen kein amorpher schwarzer Torf bilden könne.

Holländisch\', oud(er) veenmosveen, oud(er) mosveen, zwartveen, blauwveen; Borgman (Nr.
8) hielt auch diese Schicht für einen Heidetorf. Dieser Autor versuchte eine symbolische Andeu-
tung der einzelnen Schichten z.B. H = Heidetorf, und gab die quantitative Zusammensetzung
an mittels Indizes, z.B. H.60 W^. 30 V.IO = 60 % Heide, 30 % Wollgras, 10 % Torfmoos.

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meist die Form des Torfes. Eine kleine Menge aber wirkt günstig, weil dadurch
das Aufspalten des Torfes verhindert wird.

Der Aeltere Sphagnetumtorf liefert den sogenannten Fabrikstorf (Holl, auch
fabrieksturf oder scherpe turf = scharfer Torf), welcher einen hohen Brennwert
hat und wie der Name schon andeutet hauptsächlich in den Fabriken als Brenn-
stoff gebraucht wird.

Den Namen ,,scharfer, Torfquot; verdankt er der reichlichen Hineinmischung
von Heidestengeln. Beim Eintrocknen nämlich schrumpfen die Heidestengelchen
weniger ein als die Hauptmasse, in der sie vorkommen, sodasz diese aus dem
trocknen Torf an allen Seiten als winzige Spitzen hervorragen, welche dadurch
dem Torfe den scharfen Charakter verleihen.

Die Farbe ist im natürlichen Zustand schwarzbraun. Unter Zutritt der Luft
aber sieht diese Torfschicht bald schwarz aus.

In feuchten natürlichen Zustand läszt der Torf sich leicht kneten; Wasser
tritt bei diesem Versuch nicht oder sehr wenig aus. Der Wassergehalt kann
dennoch 85 % betragen, i)

Aufsaugungsfähigkeit besitzt der Aeltere Sphagnetumtorf praktisch nicht.
Ist der Torf einmal trocken, so nimmt er kein Wasser mehr auf. Das spezifische
Gewicht beträgt ungefähr 0,5—0,9. Er besitzt eine gröszere Härte und spaltet
beim Trocknen meist horizontal auf. Bei Zerreibung eines Trockentorfes entsteht
ein schwarzes Pulver, sog. Mulm (Holl.: „molmquot;). Zur Bereitung von Torfstreu ist
er durchaus unbrauchbar. Elastizität besitzt diese Torfart auch nicht mehr.

Die Wollgras- und Heidereste sind mit dem bloszen Auge leicht zu erkennen,
die Sphagnenreste aber nicht mehr. Nur einmal fand ich an einer wasserreichen
Stelle gut erhaltene Sphagnenreste.

Die Volumenverminderung beim Eintrocknen ist bedeutend gröszer als beim
Jüngeren Sphagnetumtorf, denn die Längenabnahme eines trocken gewordenen
Torfes beträgt ung. 1/3—1/4 der ursprünglichen Länge. Von den ältern Autoren
wurde diese Schicht wegen der schwarzen Farbe und des Vorkommens zahl-
reicher Heidereste als Heidetorf bezeichnet. Erst
Weber bestimmte diese
Torfschicht als einen älteren stark humifizierten Sphagnetumtorf im Gegen-
satz zu dem jüngeren Sphagnetumtorf. Die Mächtigkeiten dieser Torfschicht
erkennt man deutlich aus den beigegebenen Profilen. Die Aeltere Sphagnetum-
torfschicht hat in diesem Gebiet gröszere Mächtigkeit als die Jüngere.

Neben den genannten Torfarten tritt in dieser Schicht auch der von den
Arbeitern sogenannten Lebertorf auf, welcher aber als Brennstoff vollkommen
wertlos ist und beim Trockenwerden die ursprünglichen Ausmasze beibehält.

Im Torfhaufen kann man ihn wegen seiner leberbraunen bis grauen Farbe
und wegen seiner Grösze sofort herausfinden. Diese Torfart hat aber niemals eine
grosze horizontale und vertikale Verbreitung.

Die obere, 35—65 cm mächtige Partie wird meistens als eine besondere, die
sogenannte Grenztorfschicht, bezeichnet.

Nach van Baren war der Wassergehalt einer Probe aus Klazienaveen nur 24 6
(Nr. 5, 943).nbsp;\'

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Dieser Name wurde später von Weber verändert in Grenzhorizont.

Nach van Baren (Nr. 5, 943) wies die chemische Aschenanalyse einer
Torf probe aus Klazienaveen die folgende Zusammensetzung auf:

Schwefelsäureanhydrid und Chlornbsp;30,92 %.

Kalziumoxyd...............17,50 %.

Eisenoxyd.................9,13 %.

Kieselsäure................8,21 %.

Alluminiumoxyd..............3,79 %.

Natriumoxyd...............3,36 %.

Kaliumoxyd................1,60%.

Titansäure ................0,39 %.

Der Aschengehalt des Trockenstoffes dieser Probe betrug 1,21 %.

4.nbsp;Allgemeines über die Uehergangstorfschichten.

Diese Schichten vermitteln, wie der Name andeutet, einen Uebergang, so
wohl in vertikaler als in horizontaler Richtung. Nicht nur bilden sie einen Ueber-
gang zwischen den einzelnen Torf schichten, sondern auch zwischen diesen und
dem mineralischen Untergrund.

Nach der Zusammensetzung unterscheidet man wieder mehrere Ueber-
gangstorfarten. In ein und derselben Schicht schon kann man öfters wieder,
sowohl in vertikaler als in horizontaler Richtung, nach der Zusammensetzung
verschiedene Uebergangstorfarten unterscheiden. Die Heide- und Wollgrasarten,
die heute nicht mehr vorkommende Scheuchzeria palustris, die Birken oder die
Föhren z.B. können Uebergangstorfschichten bilden. Auch besteht , ein Ueber-
gangstorf häufig aus einer Mischung mehrerer Pflanzen, wie z.B. der Betuleto-
Pinetumtorf.

Der telmatische Scheuchzerietuni-Uebergangstorf füllt öfters die Einsenkun-
gen im semiterrestrischen Uebergangswaldtorfe wieder auf und vermittelt
dadurch den Uebergang zu dem terrestrischen Aeltern Sphagnetumtorf.

5.nbsp;Der Waldtorf, i)

Diese Torfart, die im Untersuchungsgebiet allgemein vorkommt, bildet nicht
stets eine durchlaufende Schicht.

Wo der Waldtorf aber im Hochmoor vertreten ist, erkennt man ihn sofort,
denn er wird gekennzeichnet durch das mehr oder minder häufige Auftreten
von Holzresten, dem Kienholz (Holl, kienhout) oder den Stubben (Holl, stobben).
Der letzte Name ist in diesem Gebiet
wohl am meisten gebräuchlich. Besonders die
Reste der Birke, Föhre und Erle sind charakteristisch für diesen Torf, aber auch

Deutsch: Waldtorf. Man unterscheidet noch: Rüllenwaldtorf, Bruchwaldtorf, Bruch-
torf; gelegentlich auch einen Blättertorf, wenn er aus Baumblättem besteht.
. .Holländisch: woudveen, boschveen, stobbenveen. Bruchwaldmoor = holländisch;
broeklandsveen.

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-.......... ««W .. .s. ..

Abb. 4. Sonderprofil von Abb. 2. Siehe Erklärung
von Abb. 3. Die Wollgras-torfschicht tritt deutlich in
die Erscheinung. Zu S. 33.

Abb.

5. Aufnahme westlich des Oranjekanals. Kiefern-
stubben des Unteren Stubbenhorizontes.

^l\'b. 6. Aufnahme südöstlich von Nieuw-Dordrecht
(vastenow). Ansammlung von groszen nordischen Ge-
scliieben unter dem Hochmoor. 1. Hochmoorunter-\'
grund (Geschiebesand). 2. das Hochmoor.

Abb. 7. Aufnahme in Klazienaveen-Noord, westhch
der Runde. 1. Niederungstorf mit Sideritlager. 2. Heide-
Waldtorf. Trockenspalten deutlich sichtbar. Zu. S. 49.

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andere Pflanzen, wie die Heide-arten, Carex- und Schilfgräser, Farne, wurden
öfters in ihm nachgewiesen. Ein reiner Waldtorf tritt fast nie auf.

Das Kienholz ist bereits makroskopisch stets leicht zu bestimmen. Von der
Birke blieb wohl stets die weisze Rinde am besten bewahrt. Sie verschwindet
nicht während des VertorfungsVorganges. Aber auch die Stämme, mit oder
ohne Wurzel, und die Blätter sind meistens recht gut erhalten. Aus den Blättern
der Birke had sich gelegentlich sogar ein „Blättertorfquot; bilden können. Im Ver-
gleich mit dem Föhren- oder Kiefernkienholz haben im allgemeinen die Birken-
und Erlenstubben die kleinsten Masze.

Die Reste der Kiefern sind reichlicher vertreten als die der Birken und Erlen.
Die Schuppen der Kiefernrinde findet man an der Stubbe besonders da, wo
Wurzel und Stamm in einander übergehen. Natürlich kommen auch Kiefer-
zapfen vor.

Das Kienholz läszt sich im frischen Zustand leicht zerschneiden, wobei die
Holzstruktur dann häufig recht schön wahrzunehmen ist. Im trocknen Zustand
wird es aber hart und wird von den Bäckern wohl als Brennstoff gebraucht.
Auf dem Felde liegen die ausgegrabenen Stubben meist regellos umher, oder
sind zu groszen Haufen ausgelesen worden. Die Farbe des frischen Kienholzes ist
meistens rot oder rötlich braun. Die ganze Waldtorfschicht kann, wenn das rote
Kienholz massenhaft auftritt, beim Durchschneiden im ganzen eine rötliche
Farbe zeigen.

Der Waldtorf im allgemeinen hat keine bestimmte kennzeichende Farbe.
Je reiner der Waldtorf ist, umso schwärzer sieht meistens die Grundmasse aus,
in der die Holzstücke eingeschlossen liegen.

Auch die physikalischen Merkmale sind wegen der wechselnden Zusammen-
setzung nicht stets dieselben. Bei Entwässerung sinkt der Waldtorf nur wenig ein. 9
Der getrocknete Torf bildet öfters einen, wegen der Holzführung oder losen
Struktur nur geringwertigen Brennstoff und wird z.B. beim Feueranmachen
gebraucht.

Insofern der Waldtorf im Hochmoorprofil in verschiedener Höhenlage
auftritt, können die Unterschiede zwischen den einzelnen Waldtorf schichten
auch teilweise auf die Ungleichaltrigkeit zurückgeführt werden. Im Untersu-
chungsgebiet nämlich sind im Hochmoorprofil drei Horizonte anzugeben, worin
der Waldtorf als eine deutliche Torfschicht vertreten sein kann. In jedem dieser
Horizonte aber können wiederum auch andere Torfarten die Stelle des Wald-
torfes einnehmen. Weil die Stubbenführung für den Waldtorf charakteristisch
ist,.können demnach im Hochmoorprofil auch drei ,,Stubbenhorizontequot; unter-
schieden werden. Diese drei Waldtorfhorizonte (örtlich: Schichten) können
ausnahmsweise sogar alle in einem und demselben Profil übereinander liegen.
Nach der Höhenlage sind demnach zu unterscheiden:

I. Ein Untererl) Waldtorf-(Stubben) horizont

II. ,, Mittlerer Waldtorf-(Stubben) horizont

III- Oberer Waldtorf-(Stubben) horizont.

Auch Trockentorfschicht genannt.

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1. In dem Unteren Horizont kann der Waldtorf örtlich als eine ziemlich
mächtige Torfschicht entwickelt sein, in der das Kienholz der Kiefer und Birke
dann öfters massenhaft auftritt. Im natürlichen frischen Zustande ist er meist
fettig und wasserreich; beim Trocknen aber wird er bröcklig.

Auf weite Strecken kann Heide- und Wollgrastorf die Stelle des Waldtorfes
einnehmen. Der Heidetorf stellt ebenfalls eine schmierige, fettige, geringmäch-
tige Torfschicht dar, in der die Heidestengelchen stets gut erhalten sind. Der
Wollgrastorf ist ebenfalls ohne Mühe zu erkennen und hat meist eine gröszere
Mächtigkeit als der Heidetorf.

Die hier sogenannte „smeerlaagquot;, „veensliblaagquot; oder „gliedequot;, die wahr-
scheinlich eine z.T. allochthone, z.T. autochthone Bildung darstellt i), ist eine
mehr oder minder fettige Substanz, die besonders in kleinen Einsenkungen des
Untergrundes vorkommt. Die Mächtigkeit beträgt durchschnittlich 3 cm.

Die Torfbildungen des Unteren Stubbenhorizontes (Trockentorf) gehen
nach unten allmählig in den Bleichsand über, sodasz die untere Grenze meist
nicht scharf ist. Auch in dem erwähnten Heide- und Wollgrastorf treten die
Stubben manchmal auf, sodasz das Vorkommen des Kienholzes eine allgemeine
Erscheinung ist. Die Stubben stehen im mineralischen Untergrund oder liegen
ihm sofort auf. Die Kiefernstubben, die auch die gröszten Ausmasze haben, sind
am zahlreichsten und stehen immer im Untergrunde, das Birkenkienholz, mit
nur kleinen Dimensionen, liegt meist dem Untergrund auf. Die Kiefernstämme
hatten öfters einen Durchschnitt von 50 cm und zeigten häufig Brandspuren.

Wie aus den Profilen ersichtlich ist, können die Torfbildungen dieses Hori-
zontes oben abgedeckt werden vom Niederungstorf, von den Torfbildungen des
Mittleren Waldtorf-(Stubben)-horizontes, vom Aelteren Sphagnetumtorf und damit
gleichaltrigen Torfarten und schlieszlich auch vom Jüngeren Sphagnetumtorf.

Oft reichen die im Untergrunde stehenden Stubben (Sandstubben) bis weit
in dem Aelteren Sphagnetumtorf hinein. Wo die Mächtigkeit des Hochmoors ge-
ring ist, können sie sogar bis in die untere Partie der Jüngeren Sphagnetumtorf-
schicht reichen.

Vorzugsweise soll dieser Horizont als ,,Unterer Stubbenhorizontquot; angeführt
werden.

II. Als ,,Mittlerer Stubbenhorizontquot; stellt der Waldtorf den semiterrestri-
schen Uebergangswaldtorf des „normalen Profilsquot; von
Weber dar.

In der holländischen Literatur wird diese Schicht, welche den Uebergang
vermittelt zwischen Niederungstorf und Aelterem Sphagnetumtorf, stratigraphisch
als ,,woudveenquot; (nicht als ,,dosterdquot;) bezeichnet.

Nach der Zusammensetzung waren es besonders die Föhren, Birken und
Erlen und andere Pflanzen, wie Seggen- und Heidearten u.a. die sie aufbauen.
Die Föhrenstubben, die am zahlreichsten vertreten sind, treten örtlich massen-
haft auf und bilden dann auf weite Strecken einen Pinetumtorf. Diese Schicht
wird aber gekennzeichnet durch einen ziemlich starken Fazieswechsel.

1) Auch van Baren (Nr. 5, 909) betrachtet die sog. „smeerlaagquot; als eine zum Teil
autochthone, zum Teil allochthone Bildung.

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Die Bezeichnungen: Birken- Schüftorf, Schilf- Birkentorf, Erlen-Birken-
Schilftorf, Birkentorf, Seggentorf u.a. für eine und dieselbe Schicht zeigen schon,
dasz die Elemente, die sie aufbauen, stark wechseln können. \'

Auch unsere besonders aus Seggen-, Schilf- und Birkenresten aufgebauten
Schichten werden stratigraphisch als Uebergangswaldtorfschicht bezeichnet. Als
Torfart aber weichen sie stark von dem Pinetum- oder Betuleto- Pinetumtorf ab.
Der Schilf- Seggentorf mit einer Hineinmischung vom Birken-, Erlen- oder Föhren-
kienholz wird hier ,,haverstrooquot; (Strohdarg) genannt, und wird besonders für das
Anmachen des Feuers gebraucht. Beim Aufspalten zeigt diese Torfart deutlich
die horizontale Ablagerung der Pflanzenreste. Besonders die Blättchen der Birke
und die Samen von Menyanthes trifoliata treten öfters beim Brechen eines Torfs
recht schön in die Erscheinung. Der Wassergehalt ist gering, und für Wasser
ist diese Torfschicht undurchdringbar. Beim Trocknen schrumpft er nur wenig
ein.

Das Liegende dieses Uebergangstorfes ist im allgemeinen der Niederungs-
torf. Im südlichen Teil dieses Gebietes (in Klazienaveen-Zuid und Barger-Ooster-
veen) liegt er unmittelbar auf den Torfbildungen des Unteren Stubbenhorizontes,
oder ist nur durch eine geringmächtige Niederungstorfschicht (darglaag) davon
getrennt.

Die Stubben, deren Stämme alle in fast gleicher Höhe zugespitzt sind, und
deren horizontales Wurzelsystem sich manchmal durch die Brettwurzel charakte-
risiert, reichen stets bis in den Aelteren Sphagnetumtorf hinein. Die Stammteile
der Föhrenstubben zeigen oft eine typische Krümmung (Krüppelföhre).

III. Dieser jüngste, in dem oberen Horizont lokal auftretende Waldtorf
(holl.: dosterd) ist nach der Zusammensetzung dem des Mittleren und des
Unteren Horizontes ähnlich. Die Humifizierung aber ist kaum merkbar, sodasz
die ihn aufbauenden Pflanzenreste makroskopisch leicht zu bestimmen sind.
Die Struktur ist lose, die Dichte gering; beim Graben fällt er oft gleich auseinander
und als Brennstoff hat er denn auch fast keinen Wert. Das Kienholz tritt reich-
lich auf und hat sehr wechselnde Ausmasze im Gegensatz zum Waldtorf des
Mittleren Horizontes. Auch diese Stubben zeigten öfters die Brettwurzel recht
schön. Die untere Grenze stimmt überein mit der oberen des Aelteren Sphagne-
tumtorfes. In diesem Gebiet kommt auch im Grenzhorizonte ein einzelnes Mal
eine Stubbe vor. Die obere Seite dieser Schicht kann sogar bis an die Oberfläche des
Hochmoores reichen. Die ganze Schicht kann also die Stelle des Jüngeren Sphag-
netumtorfes einnehmen, und hat in diesem Fall dieselbe Mächtigkeit als dieser.
Auch kann er oben wieder von einer geringmächtigen Jüngeren Sphagnetum-
torfschicht überlagert werden.

Dieser Waldtorf bildet im allgemeinen das Hangende der früheren, während
der Hochmoorentwicklung entstandenen Hochmoorteiche oder Rüllenbäche.
Diese Waldtorfschicht entstand also in gleicher Weise wie die Mittlere; denn in
beiden Fällen stellt das Liegende eine im ruhigen Wasser entstandene Torfart
dar.

Die diesen Waldtorf unterlagernde Torfart ist im natürlichen frischen Zu-

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stand ein fettiger, auf der Schnittfläche glänzender, tief schwarzer, stark ver-
witterter Torf. Beim Trocknen wird er sehr hart, indem er sich stark zusammen-
zieht. (Siehe Fig. 1).

Die Dichte musz oft gröszer als die des Wassers sein, denn er sinkt sofort
in die Tiefe. Der Torf ist limnischer Natur und stellt einen sedimentären
Detritustorf dar.

Der Teil einer trocknen Torfwand, der von dieser Torfart eingenommen wird,
sieht sehr stark zerklüftet aus. Wo das Hangende dieser Torfschicht entfernt
wurde, sodasz die Oberfläche dieses Torfes zu Tage trat, waren infolge der Aus-
trocknung recht schöne Netze von Trockenrissen (ähnlich wie im ausgetrockneten
Schlammboden) entstanden. Die Austrocknung kann in beträchtliche Tiefe hinab-
reichen, sodasz endlich sechs- oder fünfseitige Torfsäulen entstehen konnten.
Die Risse sind manchmal 5—10 cm breit und die Seiten der Felder erreichen
manchmal eine Länge von mehr als 1 m. Besonders im früheren ,,Zwarte Meerquot;-
Gebiet treten diese im Querschnitt linsenförmigen Einschlüsse häufig auf. Diese
Torfart wird hier mit dem Namen ,,knipquot; bezeichnet und liefert einen wert-
vollen, ausgezeichneten Brenntorf, der beim Trocknen aber stets zersplittert.
In unserm Gebiet wird diese Torfart meist mit allen anderen Torfarten gleich-
zeitig und zwar maschinal verarbeitet, sodasz der hier auf dem Felde in runden
Haufen angesammelte Torf einen Mischtorf, den sog. ,,machinale turfquot; (z.B.
Wursttorf) darstellt. Vor der Sonneneinwirkung schützt man den Torf, indem
man den Torf häufen mit Torferde abdeckt. Sein Vorkommen ist stets gebunden
an die tieferen Einsenkungen des Aelteren Sphagnetumtorfes. Bisweilen reicht
er so tief hinab, dasz er nur noch durch eine geringmächtige Aeltere Sphagnetum-
torfschicht von den Torfbildungen des Mittleren Waldtorfhorizontes, welcher im
,,Zwarte Meerquot;-Gebiet eine besonders aus Schilf und Seggen aufgebaute Torfart
darstellt, getrennt wird.

6. Der Niederungstorf, i)

Die in unserm Gebiet als ,,darglaagquot; bekannte Torfschicht, welche eine
recht allgemeine Verbreitung hat, stellt eine Niederungstorfschicht dar, welche
besonders im nördlichen Teil dieses Gebietes, in Klazienaveen-Noord, in Emmer-
Compascuum, und Emmer-Erfscheidenveén, eine grosze Mächtigkeit (bis zu
1.80 m) erreichen kann, aber weiter südlich, wie im Barger-Oosterveen, durch
eine nur 1—2 dm mächtige Torfschicht vertreten ist oder sogar fehlen kann. Die
Mächtigkeit nimmt also von N nach S ab, und wohl in dem Masze als die Höhe
des mineralischen Untergrundes in diese Richtung zunimmt. Wo der Unter-
grund am höchsten liegt, fehlt diese Torfschicht. Sie ist also gebunden an die
tieferen Einsenkungen der Talsandfläche.

1) Niederungstorf:

Deutsch: Darg (Baggertorf), Flachmoortorf, Sumpftorf.

Holl.: darg, derrie, glide.

Statt Niederungsmoor werden auch die Namen: Flachmoor — Niedermoor — Sumpf-
moor (Holl, moerasveen = verlandendes Niederungsmoor) verwendet.

Holl.: laagveen oder binnenveen. (Das letzte Wort wird wenig gebraucht.)

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Dasz dieser Torf in nährstoffreichem Wasser entstand, also eine lakustrine
Bildung ist, beweisen die eutrophen Pflanzenarten (Hartwasservegetation), die
ihn zusammensetzen, wie z.B. Phragmites communis, Menyanthes trifoliata,
Sium latifolium und Gräser. Besonders das Schilf und die Sauergräser haben die
Verlandung beendigt. Wie bekannt spielt auch heute das Schilf bei der Verlandung
eines Flachmoores die gröszte Rolle. Die physikalischen Merkmale sind ver-
schieden. Im frischen Zustand hat er eine fahl-braune Farbe, welche bald dunkler
wird, wenn die Luft zutritt. Im trocknen Zustand hat er eine etwas dunklere,
fahl-braune bis schwarze Farbe. Das Vorkommen der Sideroze (witte klien),
welche in dieser Schicht recht allgemein ist, verleiht ihm auf weite Strecken
eine rötliche Farbe. Die bläulichen Flecken inmitten der Sideroze verraten die
Anwesenheit des Vivianits. Wo die Mächtigkeit der Schicht am gröszten ist,
hat der Torf auch die gröszte Dichte. Auch die Kontraktion beim Eintrocknen
wird um so gröszer, je mächtiger die Schicht entwickelt ist. Aus dem ,,Dargquot;
wird der Baggert orf (holL: ,,baggerturfquot; oder ,,baggerblokkenquot;) erzeugt, der einen
Torf von hohen Brennwert darstellt.

Der ,,Dargquot; wird infolge Zermahlens und Wasserhinzuführung als eine breiige Masse
auf dem Felde ausgebreitet und dem Trocknen ausgesetzt. Während des Trocknungsvor-
gangs finden dann die verschiedenen zur Erlangung der Baggertorfs notwendigen Bearbei-
tungen statt, wie das Treten, Zerschneiden, Aufstapeln, Umlegen. Nachdem der Bagger-
torf trocken geworden ist, wird er in runden, mittels Eisendrähten zusammengehaltenen
Torf häufen angesammelt (holl.: vuren = ansammeln). Diese Torfhaufen werden nachher
mit Torferde zugedeckt;, denn unter Einwirkung der Sonnenstrahlung zerbröckelt er leicht.
Unterläszt man diese Bearbeitung, so kann der Baggertorf als Handelsprodukt seinen
Wert verlieren. Oft wird aber der Niederungstorf gleichzeitig mit den Torfarten der anderen
Schichten vermischt und maschinal verknetet und gepresst. Der auf letzteren Weise
erzeugte Torf wird mit dem Name ,,Presstorfquot; (holl.: persturf oder ,,machinale turfquot;
(maschineller Torf) angedeutet, und hat einen hohen Wert als Brennstof.

Wo die Qualität des Torfes einer ganzen Schichtenfolge zu schlecht ist für eine ren-
tierende Gräberei, hat man meist noch einen guten Erfolg mit der maschinellen Verarbei-
tung. Die maschinelle Presstorfbereitung wird denn auch stets mehr und mehr angewendet.

Beim Graben des Torfes entweicht Schwefelwasserstoff, welcher sich durch
den Geruch bemerkbar macht. Bei chemischer Analyse würde er sicherlich auch
einen reichen Gehalt an Schwefelsäure aufweisen. Der Aschengehalt ist beträcht-
lich. Als wichtiges Torfmineral tritt neben den obengenannten Eisen
Verbin-
dungen noch der Dopplerit auf. Der obere Teil, der hauptsächlich aus Schilf und
Seggen aufgebaut ist und stratigraphisch schon zum Uebergangswaldtorf gehört ist,
oft durch schwärzere Farbe gekennzeichnet, welche durch mehr oder minder
groszen Gehalt an Dopplerit verursacht wird. Die oberen 2—5 cm würde man
gelegentlich sogar als eine besondere, doppleritische Schicht bezeichnen können.

An einer frischen Torfwand treten manchmal nach einiger Zeit Gleiter-
scheinungen auf. Die obere Seite der Niederungstorfschicht nämlich fungiert
oft als Gleitfläche für die darüber liegende Torfmasse, welche dann seitlich aus-
weicht und im ausgetorften Torfstich herunterrutscht, indem in 2—3 m Ent-
fernung parallel der fast senkrechten oder staffeiförmig abgestochenen Torf-

1) van Bemmelen (Nr. 6) gebraucht statt Siderit das Wort Sideroze.

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wand Risse und Spalten entstehen, die sich weit nach unten bis zur Oberfläche
der Dargschicht fortsetzen und nachher teilweise mit Wasser aufgefüllt werden.

Man verhindert diese für die Torfgräberei schädlichen Abrutschungen so viel wie
möglich, indem man neben der Torfgrube in einer Breite von 3—4 m (der Breite
der Torfgrube) uiid oft in einer Tiefe von %—1 m die Bunkerde samt einem
Teil der Jüngeren Sphagnetumtorfschicht entfernt und diese Torfmasse in den
abgetorften Torfstich herunterbunkt, sodasz einerseits der Druck vermindert
wird, andererseits die Torfwand eine Stütze erlangt. Mit dieser Bunkerde deckt
man die ganze Torf wand mit Sorgfalt zu, weil dadurch die Torfwand vor dem
Gefrieren geschützt wird; denn eine in feuchtem Zustande gefrorene Torfwand
liefert später einen fast wertlosen Brenntorf.

Wie van Baren (Nr. 5, 943) mitteilt, hat die Asche einer Probe des Birken-
Schilf torfs aus Klazienaveen die folgende chemische Zusammensetzung:

Eisenoxyd..................32,18%.

Kalziumoxyd................15,84 %.

Schwefelsäureanhydrid............14,93 %.

Kieselsäure.................13,39 %.

Magnesia..................12,25%.

Natriumoxyd................4,05 %.

Phosphöfsäureanhydrid............3,37 %.

Kaliumoxyd.................2,15%,.

Aluminiumoxyd...............1,84 %.

Der Wassergehalt dieser Probe soll 84,65 betragen. Ausnahmsweise mag
diese Torfart solch einen hohen Wassergehalt aufweisen, im allgemeinen aber
hat sie nur einen sehr geringen Wassergehalt. Der Aschengehalt des Trocken-
stoffes dieser Probe betrug 1,39 %.

b. Die Torfmineralien.

1 Der Dopplerit.

Nach Doppler (1849) wurde dieses Mineral Dopplerit genannt.

In frischem, also feuchtem Zustand stellt es eine schwarze, glänzende, un-
durchsichtige, gallertartige, stark elastische (nicht, wie
Borgman mitteilt, zähe),
wasserhaltige Humussubstanz dar. Beim Trocknen zieht er sich stark zusammen,
verliert den Glanz und zerbröckelt mit muscheligen Bruch in harten Stücken.

Die chemische Zusammensetzung einer aus Klazienaveen stammenden
Doppleritprobe wird von J.
van Baren in seinem ,,Bodem van Nederlandquot; (Seite
947—948) mitgeteilt:(frei übersetzt).

,,Der Dopplerit ,,löstequot; sich in verdünntem Ammoniak und benahm sich wie eine
Humuslösung. Das Lackmus wurde deutlich rot gefärbt. Er enthielt weiter Stickstoff und
Schwefel. Bei Erhitzung brannte er nicht, schmolz nicht, sondern glomm, indem eine
ockerfarbige Asche zurückbliebquot;.

(Derselbe Versuch wurde von mir ausgeführt und die Erfolg war derselbe).

„Die Asche bestand zur Hälfte aus Ca-Verbindungen, Sulfat, Silikat, Phosphat, und
brauste mit Säuren nicht auf, was hinwies auf wenig oder kein Ca-Humat. In kleinen Mengen

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kommen K- und Na-Verbindungen und Fe2 03 vorquot;. Nach\' v. Baren war dieser Dopplerit:
„ein sehr wasserreiches kolloidales humussaures Gemenge, worin Ca in wechselnden Mengen
adsorptiv gebunden vorkam. Das spezifische Gewicht betrug bei 20° in einem mit Wasser-
dampf gesättigten Raum (übereinstimmend mit dem natürlichen Zustand) 1,333.quot; Der
Dopplerit ist also schwerer als Wasser und sinkt. ,,Im Vakuum verlor er 69,25 % Wasser
bei 18°, und nahm in gesättigtem Wasserdampf von 18° wieder 12 % Wasser auf, und betrug
sich also als Kolloid.quot;

Der mit Dopplerit durchsetzte -Torf wird wegen der groszen Aehnlichkeit
von Dopplerit und Pech auch wohl Pechtorf genannt. Mehrere Autoren
erwähnten schon die Doppleritvorkommen in diesem Gebiet.
Borgman (Nr. 8, 93)
fand solche z.B. bei Nieuweroord. Nach ihm kommt der Dopplerit an der Ober-
fläche harzarmer Stubben (Birkenstubben) vor und wohl meist an den Stämmen,
nicht an den Wurzeln der Stubben. Er behauptete, dasz dieses Mineral in der
Cambiumschicht entstand.

Van Baren (Nr. 5, 946) beobachtete den Dopplerit nicht nur an der Ober-
fläche, sondern auch im Kernholz der harzreichen Pinusstubben (Helenaveen).
Nach diesem Autor kommt in Ostniederland der Dopplerit am häufigsten vor
in der Birken-Schilftorfschicht, sowohl in den Birken als im Schilf, und seltener
in Spalten. Nach der Höhenlage sind nach
van Baren die Doppleritvorkommen
gebunden an die untere Schicht des Hochmoorprofils.

Im Untersuchungsgebiet kam der Dopplerit sowohl an der Oberfläche als
im Kernholz der Stubben vor; vielfältig aber auch in Spalten oder sonstige Hohl-
räumen. Ob der Harzreichtum des Kienholzes bei der Bildung des Dopplerits
eine wesentliche Rolle spielte, ist recht zweifelhaft. Dasz der Dopplerit (nach
Borgman) nur an den Stämmen der Stubben vorkäme, stimmt nicht mit der
Wirklichkeit, obgleich der Dopplerit an den Wurzeln wohl seltener vorkam, i)
Auch im Birken-Schilftorf und damit übereinstimmenden Torfarten kommt
der Dopplerit mannigfach vor, besonders in der oberen, 2—5 cm mächtigen
Schicht. Diese doppleritische Schicht kann man im Hochmoorprofil oft weit
verfolgen. Eine durchlaufende Schicht ist sie aber nicht. Offenbar liegt der Dopple-
rit in Wechsellagerung mit den Pflanzenresten. Beim Aufspalten eines doppleri-
tischen Torfes sieht man oft die doppleritische Veränderung der Pflanzenreste.
Die ursprünglich hohlen Stammteile des Schilfs z.B. sind nachträglich oft im
ganzen mit Dopplerit ausgefüllt worden. Der Dopplerit kann denn auch als
Versteinerungsmaterial aufgefaszt werden. In den Hohlräumen, welche teilweise
schon zur Zeit der Torfbildung, teils aber auch später infolge Austrocknung des
Torfbodens entstanden sind, tritt der Dopplerit am reichlichsten auf. Unter den
während der Torfbildung umgestürzten Bäumen, in den Nischen zwischen den
sich horizontal ausbreitenden Wurzeln, im Kienholz und an der Oberfläche der
Stämme blieben öfters Hohlräume zurück, welche sich erst später mit Dopplerit
ausfüllten. Die oft handbreiten Trockenspalten sind nicht immer im ganzen mit
Dopplerit ausgefüllt worden. Bei einer genaueren Beobachtung stellt sich denn
auch heraus, dasz diese Spalten seitwärts allmählig vom Dopplerit eingeengt
wurden, dasz also eine Sekretion, ein Absatz aus einer wäszrigen sich auf der

1) Auch van Baren (Nr. 5, 946) erwähnt, dasz die Meinung Borgmans unrichtig ist.

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Spalte bewegenden „Lösungquot; vorliegt. Auch kann die Ausfüllung teilweise durch
eine Einschwemmung der „Lösungquot; von oben erfolgt sein. In den Trockenspalten
aber zeigt der Dopplerit eine etwas knollenartige Oberfäche. Im Schilftorf oder
Seggentorf aber kam der Dopplerit am leichtesten in den Schichtfugen zum Ab-
satz und füllte dann auch gleichzeitig die hohlen Stengelchen der Pflanzenreste
aus. Wo aber im Schilf- oder Seggentorf Stubben vorkommen, setzte sich der
Dopplerit an die Oberfläche der Stubben und in die Zwischenräumen des Stubben-
gerüstes ab.

Als Erklärung für die Geringmächtigkeit dieser lokal vorkommenden dopple-
ritischen Schicht mag wohl die gröszere Undurchlässigkeit des Schilf- oder Seggen-
torfs gelten, sodasz die ,,Lösungquot; nicht tiefer einzudringen vermochte als 5 cm,
denn wo in diesem Torf Stubben vorliegen und demzufolge der Torf eine losere
Struktur besitzt, beschränkt sich das Vorkommen des Dopplerits nicht nur auf
den oberen, sondern kann dann auch im unteren Teil der Schicht vorkommen,
weil eben hier der ,,Lösungquot; der geringste Widerstand geboten wurde und sie
dadurch tiefer eindringen konnte. Was die Höhenlage im Profil betrifft, so
kommt der Dopplerit im unteren Teil der Aelteren Sphagnetumtorfschicht, in
der stratigraphischen üebergangswaldtorfschicht, in der Niederungstorfschicht
und unteren Uebergangstorfschicht vor, also im unteren Teil des Hochmoor-
profils und nicht nur in der untersten Schicht desselben. Am reichlichsten tritt er
aber in dem Mittleren Stubbenhorizont auf. In der Unteren Uebergangstorf-
schicht wurde der Dopplerit nur an oder in den Sandstubben vorgefunden, was
sich dadurch erklären läszt, dasz die Sandstubben oft weit in den Aelteren Sphag-
netumtorf hineinreichen, sodasz die doppleritische ,,Lösungquot; entlang der Ober-
fläche der Stämme in die unteren Horizonte gelangen konnte und der Dopplerit
sich schlieszlich an den Stämmen absetzen muszte. In der Dargschicht tritt der
Dopplerit als Spaltenausfüllung auf oder füllt die hohlen Stammteile des Schilfs
aus. Sowohl im Grenzhorizont als im Jüngeren Sphagnetumtorf wurde nie eine
Spur des Dopplerits verzeichnet.

Eine doppleritische ,,Lösungquot; mag in jeder Torfschicht entstehen können,
doch spricht m.E. manches dafür, dasz die doppleritische Lösung grösztenteils
dem stärker verwitterten Aelteren Sphagnetumtorfe entstammen musz.

Der Dopplerit darf als ein Mineral gelten, welches sich, unter Einflusz
einer eingetretenen Eintrocknung und Verwitterung des Hochmoorbodens, aus
einem mit Humusstoffen gesättigten Wasser schlieszlich in Spalten oder Hohl-
räumen absetzte. Die Holzart und der Harzreichtum hat bei der Doppleritbildung
keine Rolle gespielt.

2. Siderit {Weiszeisenerz).

Die eigenthümliche Substanz, die im Untersuchungsgebiet im Gegensatz
zum,, blauwe klienquot; oder ,,blauwe kluunquot; (klien = kluun = Torf; also blauer
Torf = Aelterer Sphagnetumtorf) als ,,witte klienquot; (kluun) bezeichnet wird,
ist keine Torfart, sondern stellt nach
van Bemmelen (Nr. 6, 6), der einige aus
diesem Gebiet stammende Proben chemisch untersuchte, zu 90 % eine amorphe

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gallertartige Sideroze (Sideros = Eisen) dar mit nur wenigen Prozenten an
kohlensaurem Kalk, welche sich absetzte an ein Skelett humifizierter Pflanzen-
stotfe und-fasern. Nach
Borgman (Nr. 8, io8) besteht die Sideroze zu 90 %
aus Eisenoxyduloxyd 1); nach
van Baren (Nr. 5, 944) ist der „witte klienquot; ein
kolloidales Eisenkarbonat. Im frischen Zustand zeigt der ,,witte klienquot; eine
faulweisze bis graue Farbe und einen fettig speckigen Habitus. An der Luft aber
erhält er infolge Zersetzung in Eisenoxyd eine rotbraune oder feuerrote Farbe
und lose Struktur. Im trocknen Zustand zeigt denn auch diese Eisenverbindung
der Farbe nach eine starke Uebereinstimmung mit der roten Asche eisenhaltigen
Torfes, sodasz sie von den Bewohnern wohl als „Aschequot; angedeutet wird, während
auch der Name „oerquot; wohl Verwendung findet. Im Torfstich verrät sich der
„witte klienquot; sofort durch die rote Farbe. Von einigen Forschern wurden in
diesem Gebiet schon einige Funde erwähnt, von Emmer-Compascuum, Ter-Apel,
und entlang der Runde in Barger-Compascuum, während
Borgman (Nr. 8, 108)
behauptete, der Siderit sei kennzeichnend für das Hochmoor in der Nähe der
Runde. Hinsichtlich der Höhenlage im Hochmoorprofil vermutete
van Bemmelen,
(Nr. 6, 16) dasz die Sideroze typisch sei für die Dargschicht. Tatsächlich kommt
in unserm Gebiet besonders im nördlichen Teil, im Smeulveen und im Emmer-
Erfscheidenveen der Siderit fast überall in groszer Menge im Niederungstorf vor.
Am reichlichsten aber tritt der Siderit wohl in der Umgebung der Runde auf,
wo er den Niederungstorf bisweilen im ganzen von unten nach oben durchsetzt.
Vornehmlich findet sich der Siderit aber im oberen Teil des Niederungstorfes.
Es versteht sich, dasz der Grundwasserstrom im Hochmoore sich nach der
Runde richtete, dasz somit in der Nähe der Runde das Wasser auch den
gröszten Gehalt an mineralischen Stoffen besasz. M.E. entstanden die Sideritlager
infolge Austrocknung des damaligen Niederungsmoores. Es ist klar, dasz in der
Nähe der Runde, dem tiefsten Teil des Niederungsmoores, die Wasseransamm-
lungen sich am längsten behaupten konnten. Als schliesziich auch die letzten
Wasserlachen in der Nähe der Runde und auch die Runde selbst austrocknete,
muszten die im Moorwasser vorhandenen mineralischen Stoffe abgesetzt werden.
Die Ablagerungsart des Siderits, — er kommt nämlich in linsenförmigen Lagern im
Niederungstorfe vor — und das Auftreten des Siderits besonders im oberen
Teil des Niederungsstorfes weisen darauf hin, dasz in den Sideritnestern Pro-
dukte einer Trockenzeit vorliegen. (Siehe Abb. 7).

3. Der Vivianit.

Im frischen, feuchten, kolloidalen Zustand ist diese Eisenverbindung mit
dem bloszen Auge nicht von dem Siderit zu unterscheiden. Bei der Zersetzung
aber verliert sie bald ihre natürliche weiszgraue Farbe und nimmt dann eine
graublaue oder hellblaue Farbe an. Im kristallinischen Zustand wird sie Vivianit

Borgman (Nr. 8, 108) teüt folgendes mit: „Zoowel in als op de iioogvenen komt
oer voor. De
oerlagen en oernestcn, welke in de hoogvenen voorkomen, zijn zeer brokkelig
en met gaatjes doorboord. Ze hebben of een hoogroode kleur, die \'t meest overeenkomt
met gruis van gebakken roode steen öf een bruine kleur. Aan de binnenwanden der gaatjes
is de kleur meest paarscliquot;.

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genannt, während sie in der Literatur auch mit den Namen ,,Blaue Erdequot;,
,,Blaue Eisenerdequot;, oder ,,blauwselquot; angedeutet wird. Nach der chemischen
Zusammensetzung ist der Vivianit ein Eisenphosphat und kann auch wegen
des Phosphorgehalts als Düngemittel ausgenützt werden, wenn er wenigstens in
gröszeren Mengen auftritt. In unserm Gebiet aber ist im Vergleich mit Siderit
der Vivianit recht selten.

Im allgemeinen tritt dieses Mineral inmitten des Siderits auf, aber gelegent-
lich auch für sich allein.
Van Bemmelen (Nr. 6, 6) untersuchte eine aus diesem
Gebiet stammende, nicht in natürlicher Lage vorgefundene Vivianitprobe; es
ergab sich, dasz die ganze Masse zu 40 % aus Pflanzenresten, wie Stengelchen
und Würzelchen, bestand. Nach diesem Autor sollte der Darg auch für dieses
Mineral das Muttergestein sein, was auch tatsächlich der Fall ist.

4.nbsp;Das Eisenoxyd.

Dieses Mineral kommt im Torfe nur in kolloidaler Lösung vor und verrät
sich durch die rotbraune Farbe der Asche mancher Torfarten. Am reichlichsten
tritt es im Niedeiungstorfe auf. Eine Birken-Schilftorfprobe von Klazienaveen
enthielt
32,18 % Eisenoxyd. (Nr. 5,9 4 3). Nach einer von van Bemmelen (Nr. 6,7)
ausgeführten Analyse einer Probe vom Niedemngstorf, der die Sideritnester um-
schlosz, enthielt der Niederungstorf
1.8 % an Eisenoxyd, oder die Hälfte von
den
3 % betragenden mineralen Bestandteilen.

5.nbsp;Raseneisenerzmulm und Wiesenkalk.

Diese Bildungen sind im Untersuchungsgebiet nicht festgestellt worden.
Im Niederungstorfe des Talbettes der Norderbecke bei Rühlertwist, kommen wie
.Tietze (Nr. 29, 177, 178) mitteilt, hoch über dem Niveau des Untergrundes,
ansehnliche Lager vor, welche auf rein vegetativem Wege in den oberen Teil des
Niederungstorfes gelangten.

Eine von R. Wache (Nr. 29, 178) ausgeführten Analyse des Wiesenkalkes
bei Rühlertwist ergab:

Kohlensäure ....nbsp;25,56 % (entspräche 58,01 % Kohlensaurem Kalk)

Humus......19,05%.

Eisenoxyd.....2,10 %.

Phosphorsäure . . . 0,01 %.

6.nbsp;Andere Moormineralien und Mooreinschlüsse.

Eisensilikat, Schwefeleisen, Schwefelsaurer Kalk und Eisenocker (Gelberde)
wurden nicht verzeichnet. Als Gase sind: der Schwefelwasserstoff, der besonders
im unteren Teil des Hochmoores sich beim Graben durch den Geruch bemerkbar
macht, und das brennbare Sumpfgas (holl.: brongas), welches besonders den
alten mit Wasser und Moder ausgefüllten Torfgruben entweicht, zu erwähnen.
Als Mooreinschlüsse konnten noch menschliche Kulturreste, Tierreste, Harz der
Pinusstubben und Sandkörner festgestellt werden.

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Abb. 11. Aufnahme nordwesthch von Coevorden. Am Rande des Hoch-
moores. Links das flache südwestliche, rechts das steilere nordöstliche Ufer.

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c. Entwicklung und Aufbau des Südostdrentischen Hochmoores.

Der Mooruntergrund besteht in diesem Gebiet aus Talsanden und dem Höhen-
diluvium des Hondsrugs.

Nachdem die Talsandfläche sich der Ueberflutung durch das Wasser
entzogen hatte, wurde die ursprünglich wohl tischebene Fläche, infolge Aus-
trocknung des Bodens besonders unter Einflusz des Windes, allmählig in ein
mehr hügelartiges Gelände umgestaltet.

In dem nun folgenden Zeitraum aber erfolgte eine allgemeine Bodenver-
nässung,quot; sodasz das ganze Gebiet allmählig von einer Vegetation überzogen und
testgelegt wurde. Unter Einflusz der Verwitterung und Vegetation bildete sich
nun die Verwitterungsrinde, welche wir als Bleichsand- und Ortsteinschicht fast
stets im Liegenden des Moors antreffen. Die jetzt unter dem Hochmoor nach-
gewiesenen flachen Niederungen bestanden schon, bevor das Hochmoor sich
entwickelte.

Im W und SW überlagert das Hochmoor das Höhendiluvium dès Honds-
rugs (rüg = Rücken) welcher gegen die Talsande eine ziemlich scharfe Grenze
bildet.

Der Hondsrug fällt im allgemeinen ziemlich steil zu den Talsanden ab und
wurde im südlichen Teil des Untersuchungsgebietes im ganzen vom Hoch-
moor überschritten.

Bei Beginn der Alluviälzeit lag unser. Gebiet über dem Meeresspiegel Die-
unter dem Einflusz des Windes und der Erosion geschaffenen Oberflächenformen,
welche sich wohl am besten vergleichen lassen mit denen der heutigen Sandheide-
felder, wurden allmählig von einer Vegetation überdeckt, die auch ihrerseits
stark übereinstimmte mit der der rezenten Sandgebiete.

Aus den Ueberresten der Pflanzen, welche in der Basisschicht des Hoch-
moores und teilweise auch im unterlagernden Sande wahrgenommen wurden,
läszt sich die damalige Vegetation leicht rekonstruieren. Auf den flachen Boden-
erhebungen, den kleineren flach gewölbten Hügelchen siedelte sich Calluna
vulgaris (Besenheide) an, zu der sich Moose und andere niederen Pflanzen ge-
sellten, während in den niederen, feuchten und flachen Teilen vorzugsweise
Erica tetralix (Dopheide) auftrat.

Bei der fortschreitenden Vernässung aber traf auch das Wollgras ein, das
die feuchtsten Teilen bevorzugte.

Die Abbildung (Nr. 11) zeigt deuthch, dasz das Wollgras mit Vorliebe
die feuchtsten Stellen einnimmt. Gleichzeitig aber mit diesen Pflanzen wanderten
auch Baume ein, deren Ueberreste wir als Sandstubben wieder finden.

Die Sandstubben erwiesen sich stets als Ueberreste der Kiefer, Birke, seltener
der Eiche und Erle.
Borgman (Nr. 8, 137) erwähnt in der Basisschicht des Hoch-
moores bei der Oranjeschleuse Reste von Pappelblättern, während er im ehema-
ligen Barger-Westerveen Schalen der Haselnuss vorfand.

Das Vorkommen der Sandstubben ist in diesem Gebiet eine allgemeine

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Erscheinung. Besonders dort, wo das Hochmoor das Höhendiluvium des Honds-
rugs überlagert, kommen die Sandstubben am zahlreichsten vor. Bevor die Ver-
moorung dieses Gebietes eintrat, hat sich entlang dem Ostrande des Hondsrugs
eine richtige Waldvegetation entwickeln können, in der die Kiefer (Pinus
silvestris) als führender Baum auftrat, zu dem sich, aber spärlicher Birke, Eiche
und Erle gesellten.

Auch auf der Talsandfläche entwickelten sich stellenweise mehr oder minder
dichte Waldbestände.

Ein einheitlicher, die Talsandfläche im ganzen überziehender Wald ist nicht
vorhanden gewesen. Vielmehr wäre die einstmalige Vegetation der Talsand-
fläche zu vergleichen mit einer ausgedehnten Heidefläche, auf der stellenweise
einzelne Baumgruppen auftraten, welche abwechselten mit vielen einzelstehenden
Bäumen. Auch die Sandstubben der Talsandoberfläche erwiesen sich fast stets
als Reste von Kiefern und Birken. Die gröszten Ausmasze zeigten immer die
Sandstubben im Randgebiet des Hochmoores. Stämme mit einem Durchmesser
von 50 cm in ihrem unteren Teil waren nicht selten, während Stammlängen von
mehr als 12 m häufig auftraten. Auch die Richtung, nach welcher diese Baum-
stämme umstürzten, konnte manchmal festgestellt werden. Entwurzelte Baum-
stümpfe aber fand ich nie. Das Kiefern- und Eichenkienholz ist stets gut erhalten,
und leistet oft als Baumaterial (z.B. für Ställe) noch gute Dienste. Das Birken-
holz hat stets kleinere Ausmasze (Durchm. 3—20 cm).

Auf der Talsandfläche fanden sich im allgemeinen Sandstubben von kleine-
rem Ausmasze als im Randgebiete des Hochmoores. Obgleich auch hier noch
Stubben vorkamen mit einem Durchmesser von 25—30 cm, hatten die meisten
einen Durchmesser von 5—25 cm.

Das Vorkommen von humosen Sanden auf der Grenze zwischen Bleichsand-
und Unterer Trockentorfschicht beweist, dasz sich erst allmählig eine ge-
schlossene Pflanzendecke entwickelte. Auch der in der Unteren Trockentorf-
schicht nach oben abnehmende Sandkörnergehalt beweist, dasz stellenweise
pflanzenleere Areale vorhanden waren, und dasz der Wind seinen Einflusz auf
die Sandoberfläche nur allmählig einbüszte. Es ist ja selbstverständlich, dasz
die trockneren Teile, welche dem Winde länger ausgesetzt blieben als die
feuchteren, auch erst später von einer Vegetation überzogen wurden.

Das dem Hondsrug entstammende Abspülungswasser führte auszer Sand
auch feinen Schlamm mit, welcher nachträglich in den tieferen Teilen der Tal-
sandfläche wieder abgesetzt wurde. Dieser Absatz tritt jetzt als eine lehmig-
sandige, geringmächtige
(8^15 cm) Schicht in die Erscheinung. Die kleinen, nicht
abgerundeten Gesteinfragmente sind granitischer Natur und beweisen, dasz das
Material, aus dem diese nur lokal auftretende Schicht aufgebaut wurde, gröszten-
teils dem Höhendiluvium entstammen musz.

Infolge der stetig zunehmenden Vermoorung der Abhänge des Hondsrugs
stellte sich schlieszlich die Abspülung ein, sodasz auch die Oberfläche dieser
lehmigen Schicht von einer Vegetation bedeckt wurde.

Die Tatsache, dasz sich in diesen Profilen keine Bleichsand- und Ortstein-
schicht erkennen lassen, deutet darauf hin, dasz diese lehmige Schicht gebildet

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wurde in der Zeit, während deren an anderen Steilen die Oberflächenschichten
verwitterten.

Hinsichtlich des Vorkommens von Pflanzenresten m dieser Schicht, welche
teilweise eine doppleritische Natur besitzen, hegt es auf der Hand anzunehmen,
dasz auch diese vom Wasser mitgebracht, und zurückgelassen worden sind.
Allerwegen wurden auch in den kleineren Einsenkungen der Talsandoberfläche,
in den Dellen, vom Winde und Wasser Pflanzenreste angehäuft.

Diese grösztenteils allochthonen Bildungen erscheinen heute im Profil als
die sog. ,,smeerlaagquot; oder ,,veensliblaagquot; (übersetzt etwa: Schmierschicht oder
Torfschlammschicht). Mikroskopisch stellte sich heraus, dasz die Hauptmasse
bestand aus winzigen Pflanzenresten, welche mehr oder minder mit stets gut
abgerundeten gebleichten Sandkörnern vermischt waren.

Das Ansiedlen der Pflanzenbestände auf der ursprünghchen, dürren und
beweglichen Sandoberfläche beweist, dasz eine allmähhge Bodenvernässung statt
fand, die einerseits durch das stetige Ansteigen des Grundwasserspiegels, anderer-
seits aber auch durch die Humusdecke selbst verursacht wurde.

Auch Lorié (Nr. 3, 8) meinte auf Grund seiner Beobachtungen in diesem
Gebiet:,,Après cette periode de sécheresse (die Zeit, in der die Talsande vom Winde
umgearbeitet wurden) une autre, plus humide, aurait causé la formation des
hautes tourbières.quot;

Die zunehmende Bodenvernässung hatte zwar im Anfang einen günstigen
Einflusz auf die Entwicklung der damaligen Landvegetation, führte aber schliesz-
Hch zu ihrer völligen Vernichtung.nbsp;*

Je nach der Art der Pflanzen, welche damals die Sandoberfläche bedeckten,
entwickelte sich ein Heidetorf, Waldtorf, u.s.w. (vergleiche Kapitel V, S. 34).

Der Fazieswechsel der Unteren Torfschicht des Hochmoores ist denn auch
grösztenteils auf die damalige Grundwasserstände zurückzuführen.

Als die erste und allgemeine Ursache für die Vermoorung dieses Gebietes,
betrachte ich das Ansteigen des Grundwasserspiegels.

Auch LoRie (17, 125) betrachtete ,,une nappe souterraine élevée, coincidant
presque avec la surface du solquot; als directe Ursache der Hochmoorbildung. Dieser
Teil des Bourtanger Hochmoores ist also im Sinne von
van Baren (der die
niederländischen autochthonen Moore in lakustrine, fluviatile und phreatische
Moore unterschied ein phreatisches Moor, d.h. ein Moor, das entstand auf
einem Boden, der dauernd vom Grundwasser feucht gehalten wurde (Nr. 5,
873).

Auch die nördlich dieses Gebietes sich ausdehnenden Hochmoore von Weer-
dinge und Gasselternijeveen wurden von
van Baren (Nr. 5, 897) als Grundwas-
sermoore bezeichnet.

Als Ursache lür die Erhöhung des Grundwasserspiegels können die Verschlech-
ter ung der Wasserabfuhr oder die Zunahme des Niederschlages angesehen werden.

Nach der Definition- ,,Ein Moor ist ein Gelände, das mit einer reinen Humus-
schicht von mindestens 20 cm Mächtigkeit bedeckt ist — wie die in der Preus-

1) Der Name „veensliblaagquot; kommt zuerst in v. Baren\'s „Bodem van Nederlandquot; vor.

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szischen Geologichen Landesanstalt übliche Definition lautet — kann die
damalige Landschaft noch nicht im Ganzen als Moor bezeichnet werden, weil in
manchen Fällen die Schichtmächtigkeit der Unteren UebergangstorfSchicht
(Trockentorf) nur ein paar cm beträgt. Es ist denn auch für die bis hierhin ge-
schilderte Landschaft der Ausdruck: ,,anmooriges Gelândéquot; zu bevorzugen.

Die Tatsache, dasz dieser Uebergangstorf in den tieferen Teilen der Sand-
oberfläche, also im nördlichen Teil unseres Gebietes, von einer Niederungstorf-
schicht, dem Darg, überlagert wird, beweist, dasz dieses Gebiet versumpfte, vom
Wasser überschwemmt wurde, in dem sich gleichzeitig auch Sumpf- und Schilf-
gewächse, kurz gesagt: Niederungsmoorpflanzen entwickelten.

Im südlichen Teil unsers Gebietes bildeten sich gleichzeitig, infolge der
Verschlechterung der Wasserabfuhr in den vom Winde geschaftenen Hohlformen,
kleine Lachen oder Seeen, welche keinen Zusammenhang mit dem groszen,
ununterbrochen überschwemmten Gebiet im nördlichen Teil hatten.

Auch in diesen kleinen Lachen, welche in verschiedener Höhenlage vorkom-
men können, bildete sich eine Niederungstorfschicht, welche, wie ich in einigen
Fällen feststellen konnte, seitwärts in eine Wollgrastorfschicht überging.

Es ist selbstverständhch. dasz die Schichtmächtigkeit des Unteren Stubben-
horizontes im allgemeinen mit dem Ansteigen des Untergrundes zunimmt, dasz
also die gröszten Schichtmächtigkeiten der Unteren Uebergangstorfschicht im
Randgebiete des Hochmoores verzeichnet wurden, weil diese Randteile erst
nachträglich oder gar nicht vom Niederungstorfe transgrediert wurden.

Dasz die Ausmasze der Sandstubben im Randgebiete des Hochmoores im
allgemeinen gröszer sind als die der Stubben in den niederen Teilen der Talsand-
fläche, läszt sich in derselben Weise erklären, denn auch hier stand den Bäumen
eine längere Wachstumzeit zur Verfügung als auf der Talsandfläche.

Infolge des stets ansteigenden Grundwassers gerieten die Baumwurzeln
allmählig in den Bereich des Grundwassers und wurden die Lebensbedingungen
für sie stets ungünstiger. Die Bäume fingen an zu kränkeln, verdorrten und
brachen schliesziich unter dem Druck des Windes zusammen. Die Tatsache,
dasz mehrfach Baumstümpfe Spuren des Brennens zeigten, beweist dasz die
Bäume und das Unterholz gelegentlich dem Brande zum Opter fielen. Es ist ver-
ständlich, dasz die Kiefer, die auf dem trocknen Sandboden der führende Baum
war, allmählig von der anspruchsloseren Birke, welche im Gegensatz zur Kiefer
auch eine dauernde Nässe gut verträgt, verdrängt wurde. Im Profil illustriert
sich dies dadurch, dasz die Kiefernstubben stets im Sande wurzeln, während das
Birkenkienholz fast stets dem Sande auflagert. Nur ausnahmsweise fand ich
Birkenstubben, welche dann auch immer recht kleine Ausmasze hatten, im
Sande.

Diese Tatsache beweist, dasz die Birke sich erst später auf einer schon an-
wesenden Humusschicht ansiedelte. Auch dort, wo sich anfänglich eine Heide-
vegetation ausbreitete, aus welcher eine Heidehumusschicht hervorging, siedelte
sich später die Birke an. sodasz im Profil als Untere Hochmoorschicht auch
gelegentlich ein Heide-Birkentorf auftreten kann.

Auch in dem Unteren Uebergangstorfhorizont wurde der Heidetorf oft

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wieder von ^einem Wollgrastorf überlagert; eine Schichtenfolge, welche auch
wieder die Zunahme der Bodenfeuchtigkeit deutlich illustriert.

Im überschwemmten Gebiet entwickelte sich eine Sumpf- und Wasser-
vegetation. Wie bei einem rezenten Niederungsmoor bestand die Ufervegetation
besonders aus Schilf- und Seggengräsern, welche sich aus der Anwesenheit einer
Schilf-Seggen-torfschicht im Hochmoorprofil ergibt.

Die Ufervegetation breitete sich hier nicht nur zentripetal, sondern infolge
der stets fortschreitenden Transgression auch zentrifugal aus. Wie bei einem
rezenten Niederungsmoor konnte erwartet werden, dasz auch hier besonders die
Schilf-Seggen-Birkenvegetation die Verlandung des ganzen einstmaligen Nie-
derungsmoors beendigt haben würde.

Durch meine Untersuchungen aberstellte sich heraus, dasz die Schilf-S eggen-
torfschicht (und Varietäten) sich auf die Randzone des ehemaligen Niederungs-
moors beschränkt, dasz im zentralen Teil desselben eine Pinetumtorfschicht
(Kiefer) an ihre Stelle tritt.

Diese Torfschichten wurden beide stratigraphisch zur Wald torfschicht
gerechnet. Die Schilf-Seggentorfschicht nämlich enthält besonders im oberen
Teil fast stets eine grosze Anzahl von Birkenstubben und eine geringere
Anzahl von Kiefernstubben (Bruchwaldtorf).

Nach innen zu wird diese Schilf-Seggen-Birkentorfschicht stets gering-
mächtiger und geht schlieszlich in die Pinetumtorfschicht über.

Nach auszen nimmt ihre Mächtigkeit auch stets ab und transgrediert sie
über die Torfbildungen des Unteren Stubbenhorizontes, so dasz es gelegentlich,
wenn nämlich die untere Uebergangstorfschicht sehr geringmächtig ist, den
Anschein hat, als ob die Schilf-Seggen-Birkentorfschicht direkt über dem Sande
liegt. Stets aber liegt unter diesem Torf eine Trockentorf schicht von mindestens
ein paar cm Mächtigkeit. In manchen Fällen z.B. bildet eine nur 2—5 cm mächtige
,,smeerlaagquot; die Unterlage.nbsp;\'

Am Rande des einstmahgen Niederungsmoores liegen also die beiden Ueber-
gangstorfschichten, die des Unteren- und des Mittleren Stubbenhorizontes
übereinander, während sie innenwärts von einer Niederungstorfschicht getrennt
werden. (Vergl. das Blockdiagr. Fig. 1). Die Niederungstorfschicht bildet also
in diesem Gebiet nicht die untere Schicht des Hochmoores.

Auch die Moorprofile, welche van Baren in seinem ,,Bodem van Nederlandquot;
(Seite
908, 909, 910, Nr. ix, x, xi, xii, xiii) veröffentlichte, wurden dem Rand-
gebiete des ehemaligen Niederungsmoores entnommen. In drei Fällen (Profile XI,
XII, XIII) wurde je eine 5. 3 und 7 cm mächtige ,,veenslibquot;-schicht als Unterlage
des Schilf torfs verzeichnet.

Aus mehreren Profilen erwies sich, dasz die untere Grenze der Dargschicht
nicht immer scharf von den Torfbildungen des Unteren Stubbenhorizontes
abgesetzt war. Besonders, wenn das Liegende einen Waldtorf darstellte, war auch
der untere Teil der Niederungstorfschicht gekennzeichnet durch Baumreste,
die nach unten stark in Anzahl zunahmen.

Hieraus geht hervor, dasz die Pflanzenformationen des Niederungsmoors
mit denen des Landes einen harten Kampf ums Dasein führten, in dem die

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ersteren schlieszlich den Sieg davon trugen. Sowohl das vertikale als das horizon-
tale Profil zeigt uns also die stets zunehmende Vernässung dieses Gebietes.

Nachdem im Randgebiete die Ufer- und Halblandvegetation eine durch-
schnittlich 40 Zentimeter mächtige Torfschicht erzeugt hatten, war der inneren
Teil noch grösztenteils ein echtes Sumpfgebiet.

Wie ich bereits erwähnte wurde im inneren Teil nicht eine Schilf-Seggen-
Birkentorf Schicht als letztes Glied der Niederungstorfschicht verzeichnet, son-
dern eine Pinetumtorfschicht, die manchmal auch Heidereste und Siderit
enthielt. Das Fehlen der Schilf-Seggen-Birkentorfschicht weist darauf hin,
dasz der normale Entwicklungsgang einigermaszen gestört wurde.

In der Niederungstorfschicht weisen sowohl die Doppleritvorkommen als
auch die Trockenspalten, in welchen sich auch manchmal der Dopplerit auffinden
hesz, auf eine Periode hin, in der die Dargschicht allmählig austrocknete; auch
sprechen dafür die zahlreichen, meist Hnsenförmigen Sideritlager oder- nester,
welche vielfach im oberen Teil der Niederungstorfschicht angetroffen
wurden.

Es ist selbstverständlich, dasz infolge der Eintrocknung des damaligen Torf-
bodens sich keine natürliche Verlandungstorfschicht mehr entwickeln konnte.
Nur in den tieferen Einsenkungen der damaligen Oberfläche konnten sich noch
eine
Zeitlang Wasseransammlungen behaupten, die aber auch, infolge der fort-
schreitenden Eintrocknung, später allmähhg verschwanden.

Als Zeuge von diesen Moorlachen ist die Torfschicht anzusehen, welche
hie und da den Uebergang zwischen der Niederungstorf- und der Waldtorfschicht
vermittelt. Als Torfart hat sie eine starke Aehnlichkeit mit dem Torf der Hoch-
moorteiche (Detritustorf); denn aurii dieser Torf hat eine schwarze Farbe, ein
hohes spez. Gewicht und zerbröckelt leicht beim Eintrocknen. Die Mächtigkeit
dieser lokal vorkommenden Torfschicht beträgt 5—30 cm. In dieser Schicht
waren Pflanzenreste makroskopisch nicht mehr zu erkennen.

Während sich also auf den höher gelegenen Teilen bereits ein Waldtorf
entwickelte, setzte sich in den niederen Teilen des sich eintrocknenden Niede-
rungsmoors noch eine andere, teilweise auch allochthone Torfschicht ab, welche
aber nachträglich auch wieder vom Waldtorf überdeckt werden konnte.

Diese zwischenlagernde Torfschicht gehört demnach noch der eigentlichen
Niederungstorfschicht an.

Das Fehlen der Schilf- Seggen-Birkentorfschicht im inneren Teil dieses
Gebietes läszt sich also in folgender Weise erklären:

Im Randgebiete des sich beständig ausbreitenden Niederungsmoors konnte
sich, als noch der ganze innere Teil ein echtes Sumpfgebiet darstellte, bereits
eine Verlandungsschicht (Schilf- Seggen-Birkentorfschicht) bilden.

Als nun das Niederungsmoor infolge des Herabsinkens des Grundwasserspiegels
allmählig eintrocknete, konnte sich die Schilf-Seggen Vegetation, des Wassermangels
wegen, nicht mehr in zentripetaler Richtung ausbreiten, sodasz, nachdem der
Boden eine gewisse Trockenheit und Festigkeit erhalten hatte, sich sofort auf
dem Niederungsmoor eine semiterrestrische Vegetation entwicklen konnte.
Diese schon vorwiegend unter Einflu.sz des atmosphärischen Niederschlages

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Abb. 12. Aufnahme in Amsterdamscheveld. Durchschnitt durch das Hoch-
moor (dunkel) und dessen Untergrund (hell). Die weiszen Sandhaufen stammen
aus dem Kanal im Vordergrund.

Abb. 13. Aufnahme in Klazienaveen. Eine Torfkuhle. 1. die Seggen-Schilf-
torfschicht. 2. die Aeltere Sphagnetunitorfschicht (mit Grenztorf). 3. ciio Jüngere
Spliagnetumtorfschicht mit Heidebestand.

Abb. 14. Aufnahme in Klazienaveen. Rechts die Hochmoorwand 1 die
Aeltere Sphagnetunitorfschicht; 2. die Jüngere Spliagnetumtorfschicht Im
Vordergrund das Trocknen des Torfes in sog. „ringenquot;.

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stehende Vegetation baute eine Torfschicht auf, welche im Normalprofil von
Weber als Uebergangswaldtorf bezeichnet wird. Neben den Stubben enthält sie
manche anderen Pflanzen, wie Heidearten, Wollgras, Vaccinium, u.s.w.

Sie wurde also aufgebaut von Pflanzen, die auch heute auf einem teilweise
entwässerten Hochmoor vorzukommen pflegen.

Von Bäumen siedelte sich wohl zunächst die Birke an, bald gefolgt von der
Kiefer. Im Gegensatz zu den Kienholzresten der Birke, welche sich fast stets auf
die Uebergangstorfschicht selbst beschränken, reichen die Stämmchen der
Kiefemstubben durchgehends bis in die sie überlagernde Aeltere Sphagnetum-
torfschicht hinein.

Wo im Torfstich z.B. die Aeltere Sphagnumtorfschicht bereits abgegraben
worden war, sodasz die obere Kante der Uebergangswaldtorfschicht über eine
groszen Strecke hin die Oberfläche darstellte, war öfters ein richtiger Stubbenwald
von gröszer Dichte vorhanden.

Die Abstände der Stämme untereinander betrugen manchmal nur 1 m.

Die Wurzeln standen dann in der Uebergangstorfschicht, während die oft
typisch sichelförmig gekrümmten Stämmchen 30—65 cm über die Oberfläche
emporragten. Die Birkenstubben sind nur selten als Baumstümpfe (also als
Stämme mit Wurzeln) erhalten geblieben. Meist lassen sich die Birkenreste nur
als zerbrochene Stämme, Aeste und Wurzeln auffinden. Die Kiefernstubben hin-
gegen werden stets als Baumstümpfe aufgefunden.

Das Kiefernholz bot der Vertorfung einen kräfterigen Widerstand als das
Birkenholz. Die Bäume, welche gekennzeichnet waren durch die Krüppelform,
das sich horizontal ausbreitende Wurzelsystem mit Brettwurzeln, fristeten bei
dem geringen Gehalt an Nährstoffen, den der Boden enthielt, nur ein kümmerliches
Dasein. Der Diameter der Stämme betrug durchschnittlich 5 cm. Sowohl Bäume
mit einem Durchmesser von 2 cm als mit einem von 10 cm kamen nebeneinander
vor. Die Länge des erhaltenen unteren Stammteiles betrug durchschnittlich 75 cm.

Es liesz sich aber nicht stets eine Stubben führende Uebergangstorfschicht
feststellen. In mehreren Profilen nämlich war die Niederungstorfschicht direkt
von der Aelteren Sphagnetumtorfschicht überlagert. Es fehlte hier also auch
die Schicht des Uebergangswaldtorf es.

Statt einer Waldtorf Schicht kann stellenweise auch eine Heide- oder Woll-
grastorfschicht die Niederungstorf
Schicht überlagern. Recht scharf tritt die
Grenze zwischen Aelterer Sphagnetumtorf- und Niederungstorfschicht in die
Erscheinung, wenn der obere Teil des Niederungstorfes von einem rotbraunen
Sideritlager eingenommen wurde.

Diese Uebergangstorfschicht ist also nicht stets im Profil vorhanden. Die
obere Grenze der Niederungstorfschicht wird aber auch dort, wo sie von der
Aelteren Sphagnetumtorfschicht überlagert wird, oft wenigstens durch verein-
zelt stehenden Baumstümpfe angedeutet (Mittlerer Stubbenhorizont!), ist aber
auch ohne diese Baumstümpfe, wegen der Ungleichartigkeit dieser Schichten,
stets gut wahr zu nehmen. Die Mächtigkeit dieser Uebergangstorfschicht beträgt
durchschnittlich 40 cm, ist übrigens stark veränderlich.

Mit der Ablagerung dieser Uebergangstorfschichten war im groszen\' und

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ganzen dié Verlandung des Niederungsmoors beendigt. Die Oberfläche dieses
Uebergangsmoors zeigte aber noch zahllose kleine Einsenkungen und Aufwöl-
bungen, welche zwar einerseits hervorgerufen wurden durch die verschiedenen
Pflanzenbestände, indem diese eine verschiedenmächtige Torfschicht erzeugten,
andererseits aber auch in Beziehung standen zu dem Oberflächenverlauf des
Mooruntergrundes; denn im Profil zeigt die Uebergangstorfschicht stets denselben
welligen Verlauf wie der Mooruntergrund. Es ist verständlich, dasz in regenreichen
Perioden diese Einsenkungen mit Wasser ausgefüllt werden konnten. Die Tat-
sache, dasz in einigen Profilen eine Art Niederungstorf den Uebergangswaldtorf
überlagerte, beweist, dasz in diesen Einsenkungen des Uebergangsmoors auch
dauernde Wasseransammlungen vorkamen, welche aber später wieder ver-
landeten.

Auch in unserm Gebiet wurde diese aus mesotrophen Pflanzen aufgebaute
Uebergangstorfschicht, allmählig von der oligotrophen Sphagnen
Vegetation
überdeckt, die den Aufbau der mächtigen Aelteren Sphagnetumtorfschicht
bewerkstelligte, welche nunmehr im Untersuchungsgebiet fast allgemein im Profil
wahrzunehmen ist.

Die Sphagnen, welche sich mit gröszer Schnelligkeit voll Wasser saugen
können und sogar das 20 fache ihres eigenen Gewichts festzuhalten vermögen,
verzweigen sich derart, dasz sie schlieszlich in Polsterform zusammenstehen.
Die Moospolster, welche ich in diesem Gebiet noch auffand, in einigen alten
ausgetorften Torfstichen und in einigen halb zugewachsenen Entwässerungs-
gräben der Hochmooroberfläche, breiten sich alljährig sowohl horizontal als
vertikal aus und bilden dann die sogenannten Moosbulten (Holl.: belten,bulten).

Mit diesen Namen werden auch die Heidebulten angedeutet.

„Die tiefer liegenden älteren Teile der Pflanzen sterben in diesem Polster
allmählig ab; die Nässe, die ihnen von den lebenden oberen Teilen ständig zuge-
leitet wird, schützt sie vor Verwesung und ist die Ursache davon, dasz sie sich
in Torf verwandeln. So entsteht ein kleiner, mit einer dichten lebenden Moos-
decke begrünter Torfhügel, von dem das nicht festgehaltene Regenwasser abflieSzt
und den Boden in der Umgebung dauernd versumpft, ohne ihm bei seiner Armut
an Pflanzennährstoffen solche in erheblicher Menge zuzuführen; vielmehr laugt
es die noch vorhandenen aus dem Boden aus und führt sie fort. Daher kommt
es, dasz die noch lebenden Waldbäume in der Umgebung eines Hochmoores,teils
aus Nahrungsmangel, teils infolge der Versumpfung absterben.quot; (Weber) i)

Die Moosbulten überdeckten allmählig das Uebergangsmoor und über-
wucherten schlieszlich die Vegetation des Uebergangsmoores, welche dem oligo-
trophen Sphagnetum unterliegen muszte. Ein solcher Vorgang liesz sich 1925
auszerhalb dieses Gebietes noch beobachten im sogenannten ,,Steenwijksmoerquot;,
südwestlich von Coevorden an der Strasze nach ,,De Krimquot;, wo sich Moosbulten

1) Mitgeteilt von D. Wildvang (Nr. 33, 78) aus C. Weber; Ueber die Moore. Jahres-
bericht der Männer vom Morgenstern, Heft
III, Verlag von Georg Schipper, Bremerhafen

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auf einem schon teilweise in Bruchwaldmoor umgewandelten Schilfmoor ent-
wickelten.

Infolge des sich stets ausbreitenden Sphagnetums wurde der Boden stets
feuchter und die Lebensbedingungen für die Sphagnen stets günstiger. Die ein-
zelnen sich stets zentrifugal ausbreitenden und vertikal emporwachsenden
Moospolster wuchsen zusammen und bildeten wieder gröszere Einheiten, welche
als Mooshügel bezeichnet werden können, die ebenfalls auch wieder zentrifugal
auswuchsen und gleichzeitig an Höhe zunahmen, während im Inneren der Ver-
torfungsvorgang, sei es auch recht langsam, stets weiter fortschritt.

Auf dem Uebergangsmoor entwickelten sich in dieser Weise mehrere Moos-
hügel, welche sich mehr und mehr einander näherten, später sich vereinigten
und schlieszlich eine einheitliche, mehr oder minder wellenförmige Torfschicht
erzeugten, welche nimmehr das Uebergangsmoor überdeckte.

Es ist leicht einzusehen, dasz sich dort, wo mehrere Mooshügel sich einander
näherten und sich vereinigten, eine Art Mulde entstand, in der sich das über-
flüssige Wasser, das von diesen Mooshügeln nicht festgehalten werden konnte,
ansammelte.

In dieser Weise sind wohl meistens, während der Bildung der Aelteren
SphagnetumtorfSchicht, die Hochmoorteiche entstanden, welche in den meisten
Fällen später wieder verlandeten und nachträglich wieder von einem Sphagnetum
überzogen wurden. Im Profil konnten solche Hochmoorteiche stets gut festge-
stellt werden, besonders wenn sie mit einem Muddetorf ausgefüllt worden waren.
Durchgängig aber waren es nur seichte Lachen. Als Verlandungspflanzen traten,
neben den in und auf dem Wasser wachsenden Sphagnen, Scheuchzeria palustris,
und Scirpus caespitosus, auf.

Der zähe filzige Scheuchzerietumtorf hat eine helle Farbe und hat in dem
Aeuszeren eine starke Aehnlichkeit mit dem Phragmitetumtorf.

Diese telmatischen Verlandungstorfschichten treten im Profil in verschie-
dener Höhenlage auf; sie haben niemals eine grosze horizontale Verbreitung.
In dem mittleren Teil dieser Schichten betrug die Mächtigkeit
durchschnittlich
30 cm. Diese Torfschichten wurden auch in den oben genannten Profilen von
van Baren verzeichnet. In meinen Profilen sind diese.lokalen Torfschichten fast
stets weggelassen worden.

Neben den Sphagnen aber beteiligten sich auch die Heide- und Wollgras-
arten an ihrem Aufbau; fast in jedem Profil wurden Reste dieser Pflanzen ver-
zeichnet. Die Sphagnen besaszen also während dieses Zeitraums nicht überall die
Alleinherrschaft.

Fossile Heidebulten, welche sich im Profil auch stets durch ihre schwär-
zeren Farbe und Zerklüftung verraten — die Folgen einer stärkeren Ver-
witterung — wurden öfters von mir festgestellt. Auch richten sich die Trocken-
spalten oft nach der Oberfläche der einstmaligen Heidebulten. Recht schön
entwickelte Heidebulten zeigte oft der obere Teil dieser Schicht. Am ersten und
am schnellsten bildete sich diese Sphagnetumtorfschicht wohl auf den niederen
feuchten Partien des Uebergangsmoores des zentralen Teiles.

Bei der stetigen horizontalen Ausbreitung aber transgredierte sie schlieszlich

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auch im Randgebiet über die Torfbildungen des Unteren Stubbenhorizontes.
Im Randgebiet des einstmaligen Niederungsmoors starben die damals noch
aufrecht stehenden Bäume, infolge der stets zunehmenden Vernässung und infolge
Nahrungsmangels, ab; sie muszten wie die anderen Pflanzenbestände des Ueber-
gangsmoores dem Sphagnetum unterliegen. Die Torfbildungen des Unteren
Stubbenhorizontes wurden hier also direkt überlagert von der Aeltern Sphagnetum-
torfschicht.

Im zentralen Teil gingen die Bäumchen des Uebergangsmoores schon früher
in derselben Weise zu Grunde.

Wo nun die beiden Uebergangstorfschichten Stubben führen und einander
überlagern, oder nur von einer geringmächtigen Niederungstorfschicht getrennt
werden, können also die oberen Stammteile der Stubben sowohl der Mittleren
wie der Unteren Uebergangstorfschicht bis in die Aeltere Sphagnetumtorfschicht
hineinreichen (vergl. Blockdiagr. Fig. 1).

Die gröszten Schichtmächtigkeiten wurden stets im inneren Teil des Hoch-
moores verzeichnet, und zwar wohl über den tiefsten Einsenkungen der Talsand
fläche; seitwärts dem Höhendiluvium zu, wo sich auch der Untergrund allmählig
erhebt, wurden stets geringere Mächtigkeiten festgestellt. Diese Aeltere Sphagne-
tumtorfschicht keilt also seitwärts aus und wohl um so schneller, je rascher der
Untergrund ansteigt.

Wo die Aeltere Sphagnetumtorfschicht das Höhendiluvium überschritten
hat, wie im SW unseres Gebietes, wurden die gröszte Mächtigkeiten auch stets dort
verzeichnet, wo die Sandoberfläche eine Einsenkung aufwies, während sie auf
den Erhebungen des Untergrundes sogar fehlen konnte, wie z.B. auf der Sandinsel
an der Strasze von Klazienaveen nach Nieuw-Schoonebeek. Auch diese Aeltere
Sphagnetumtorfschicht glich also die Höhenunterschiede allmählig aus.

Im allgemeinen enthält die Aeltere Sphagnetumtorfschicht um so weniger
Beimischungen von anderen Pflanzenresten, je mächtiger sie entwickelt ist. Im
zentralen Teil findet sich denn auch eine reinerer Sphagnetumtorfschicht vor als
im Randteil.

Die gröszere Mächtigkeit im inneren Teil verdankt sie besonders zwei Um-
ständen: erstens dem Vorhandensein günstiger Lebensverhältnisse, zweitens dem
längeren Zeitraum, der im innern Teil dem Sphagnumwuchs zur Verfügung
stand.

Die Schicht kann in ihrem heutigen entwässerten Zustand noch eine Mächtig-
keit von 2 m erreichen (inclusive Grenztorfhorizont).

Wie bekannt wurde die obere Grenze der Aelteren Sphagnetumtorfschicht
samt der benachbarten Partie des Liegenden von
Weber als Grenzhorizont
bezeichnet, welcher gekennzeichnet wird durch eine reichliche Einlagerung
von Wollgras- und Heideresten, also Resten einer Vegetation, die auch heute
auf einem entwässerten Hochmoor vorkommt. Er erkannte denn auch
den Grenzhorizont als eine selbständige Bildung während einer Trocken-
periode.

Auch im Untersuchungsgebiet habe ich feststellen können, dasz in dieser
Schicht nach oben der Gehalt an Heide- und Wollgrasresten zunahm.

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Der für den Sphagnumwuchs so günstigen Periode folgte also eine, in der
das Sphagnetum allmählig zu Grunde ging. Der Boden trocknete aus und wurde
von einer Wollgras- und Heidevegetation überdeckt, aus deren Resten je nachdem
ein Wollgras- oder Heidetorf aufgebaut wurde. Es ist verständlich, dasz zuerst
die Erhebungen und erst später die Einsenkungen trocken gelegt wurden. Im
Profil verriet sich dies oft durch die verschiedenen Torfarten. Besonders dort,
wo die obere Kante der Schicht einen welligen Verlauf hatte, bestanden im all-
gemeinen die Erhebungen aus einem Heidetorf, während in den Einsenkungen
mehr der Wollgrastorf vorherrschte.

Wie bekannt ist, gibt auch die Heide Anlasz zur Bultenbildung. Recht
schöne Heidebulten lieszen sich z.B. noch 1928 auf deutscher Seite beobachten,
in der Nähe von Grosz-Fullen am östlichen Rande des Grosz-Fullener
Moores.

Die Entstehung dieser kugelförmigen, riesigen Heidebulten erklärte ich mir
durch die Annahme, dasz sich im Laufe der Zeit zwischen den Heidesträuchern
ein feiner, vom Winde mitgeführter Torfmulm, abgelagert hatte; denn neben den
Heidesträuchern bestand die Hauptmasse dieser Heidebulten aus einem feinen
schwarzen Torfmulm i) während in der Umgebung die Sandoberfläche mit einer
stark verwitterten mulmigen Torfschicht bedeckt war, welche an einigen Stellen
so weit abgetragen worden war, dasz sogar der Sand zu Tage trat.

Weil nun in manchen Profilen die Oberfläche des Grenzhorizontes auf weite
Strecken durch das Vorkommen von groszen, oft bis 1 m sich erhebenden Heide-
bulten gekennzeichnet wurde, liegt es nahe anzunehmen, dasz auch diese einmal
unter dem Einflusz einer gröszeren Trockenheit des damaligen Torfbodens
entstanden.

Obgleich die Unterkante des Grenzhorizontes in den meisten Fällen nicht
scharf vom Aelteren Sphagnetumtorf abgesetzt war, konnte ich doch an einigen
sehr alten Torfwänden eine deutliche, an beiden Seiten scharf abgesetzte Grenz-
torfschicht verzeichnen, welche entweder aus einem Heide- oder einem Woll-
grastorf bestand.

Eine solche Sukzession konnte z.B. dort entstehen, wo das Sphagnetum
bereits während der Bildungszeit der Aelteren Sphagnetumtorfschicht recht
ungünstige Lebensbedingungen vorfand, sodasz die Sphagnenvegetation schon
sofort beim Anfang der Austrocknung zu Grunde gehen muszte. In diesen Fällen
zeigte denn auch die Aeltere Sphagnetumtorfschicht einen recht groszen Gehalt
an Heide und Wollgras.

\'An anderen Stellen wurde die Oberfläche der Aelteren Sphagnetumtorfschicht
von einer meistens nur 3—10 cm mächtigen stark verwitterten, schwarzen Torf-
schicht überlagert, welche beim Eintrocknen stark einschrumpfte und zer-
bröckelte.

Im Randgebiet des ehemaligen Hochmoorsees ,,Zwarte Meerquot; tritt als

Holl.: ,,mulquot; oder ,,molmquot;.
Borgman (Nr. 8, 51) erwähnt grosze Mulmflächen bei Soeste, zwischen Sagter-Ems
oder Marka und der Vehne, und im Ambt Sulingen, in Hannover.

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Hangendes der in den ehemaligen Hochmoorteichen abgelagerten Torfmudd?
eine Waldtorfschicht (dosterd) auf, welche einerseits durch natürliche Sukzession
erklärt werden kann, deren Bildung aber andererseits auch durch die Austrock-
nung während der Grenzhorizontperiode günstig beeinfluszt wurde.

Auch von van Baren (Nr. 5, 908) wurde westlich und nördlich vom ehemaligen
.,Zwarte Meerquot; als Hangendes der Aelteren Sphagnetumtorfschicht und als
Liegendes der Jüngeren Sphagnetumtorfschicht eine Torfschicht verzeichnet,
in der neben den Wollgras- und Heideresten auch Birkenreste vorkamen, und
er bemerkt dazu: (übersetzt) ,,hier enthielt die Grenzschicht von
Weber Holz-
reste.quot;

Auf jeden Fall gehört diese Schicht teilweise (nicht stets mehr der obere
Teil) zur Grenztorf
Schicht.

Auch in der Schichtenfolge des Uebergangsmoores spiegelte sich natürlich
diese Austrocknung ab.

Während sich nämlich, mehr vom Rande entfernt, die Aeltere Sphagnetum-
torfschicht bilden konnte, wurde gleichzeitig im Uebergangsmoor, also im Rand-
gebiet des damaligen Hochmoores, öfters infolge stetig zunehmender Vernäs-
sung eine Wollgrastorf
Schicht erzeugt, sodasz diese Schichten also stratigraphisch
dieselben sind. Wo nun im Uebergangsmoor diese Wollgrasschicht wieder von
einer Heidetorfschicht überlagert wurde, spricht dies m.E. dafür, dasz nach der
Ablagerung der Wollgrastorf
Schicht eine trocknere Periode folgte, in der die Hei-
detorf schiebt aufgebaut wurde.

Auch diese Heidetorfschicht wurde öfters wieder von der Jüngeren Sphag-
netumtorfschicht überlagert, sodasz sie stratigraphisch durchaus dem Grenz-
horizonte zuzurèchnen ist.

Nach Weber ,,wird die Zeit, während deren der Grenztorfhorizont der
Hochmoore entstand, bestimmt erstens durch einen Zeitpunkt, an welchem der
Jüngere Bleichmoostorf zu entstehen begann, und zweitens durch die Zeit, welche
der Aeltere Bleichmoostorf brauchte damit die Moose vollständig desorganisiert
wurden.quot; (schriftl. Mitteilung von
Weber an van Baren 20Mei 1923. Nr. 5,590).

Die Oberfläche des damaligen Hochmoores charakterisierte sich also durch
unregelmäszige wellige Formen, von denen die gröszeren in Beziehung standen
zu denen des mineralischen Untergrundes (Einsenkung des Torfbodens unter
Einflusz der Austrocknung während der Grenzhorizontperiode), die kleineren aber
durch die Vegetation, durch Wasser- und Windwirkung hervorgerufen wurden.

Nach Weber bezeichnet der Grenzhorizont eine Denudationsfläche des
Aelteren Sphagnetumtorfes (Nr. 5,
951).nbsp;\'

Der Grenztorf wurde in diesem Gebiet allgemein überlagert von der Jüngeren
Sphagnetumtorfschicht.

Dies beweist, dasz die Austrocknungsperiode abgelöst wurde von einer
feuchteren, in der die Sphagnen wieder dieselben günstigen Wachstumsfaktoren
vorfanden als zur Zeit der Aelteren Sphagnetumtorfbildung.

Auf der stark verwitterten, eingesunkenen und undurchlässig gewordenen
Grenztorfoberfläche sammelte sich, infolge der nun stattfindenden Bodenver-
nässung, in den Einsenkungen Wasser an. Allgemein bildete sich in diesen

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Einsenkungen eine Torfschicht, welche besonders aus treibenden Sphagnen
zusammengesetzt wurde, während als Verlandungspflanze auch häufig wieder
Scheuchzeria palustris auftrat.

Die von diesen Sphagnen aufgebauten Schichten, welche eine durchschnittliche
Mächtigkeit von 20 cm erreichen, kennzeichnen sich durch ihre hellere Farbe,
gröszere Dichte und besonders durch ihre feine Schichtung. Von einem gegrabenen
Torf kann man öfters die einzelnen Schichten wie Papierblätter abziehen. Diese
Schichten beschränken sich somit stets auf die niederen Teile, zeigen einen etwas
welligen Verlauf und keilen dort, wo sich die Oberfläche des Grenztorfes erhebt,
wieder aus. Im Durchschnitt sind sie denn auch mehr oder minder linsenförmig.
Der aus diesen Sphagnen aufgebaute Torf wird von den Arbeitern allgemein als
„splinterquot;, der Scheuchzerietumtorf wegen der starken Uebereinstimmung
mit dem Schilf-Seggentorf oft als ,,Strohdargquot; bezeichnet.

Diese lokal auftretenden telmatischen Torfschichten wurden nach tmd nach
von den sich zentrifugal ausbreitenden Sphagneta, welche sich schon gleichzeitig
am Rande dieser Einsenkungen entwickelten, überwuchert.

Auch die Entwicklung dieser Sphagnetumtorfschicht ging wieder in der-
selben Weise vor sich wie die der Aelteren Sphagnetumtorfschicht, erreichte aber
nicht dieselbe Mächtigkeit, denn die durchschnittliche Mächtigkeit der Aelteren-
beträgt 1.50 m, die der Jüngeren Sphagnetumtorfschicht 1 m. Auch diese Torf-
schfcht enthält mehr oder weniger Beimischungen von Heide- und Wollgras-
resten.

Stellenweise bildeten sich Hochmoorteiche aus, welche seitdem entweder
auf natürliche Weise verlandeten, wobei oft wiederum Scheuchzeria palustris
als Verlandungspflanze fungierte, oder aber auch sich bis noch vor kurzem
handhabten, infolge der heutigen Entwässerung aber bald trocken gelegt wurden,
und nunmehr nur noch als etwas feuchtere imd niedrigere Stellen auf der
Hochmooroberfläche angedeutet sind.

Auch diese Jüngere Sphagnetumtorfschicht überschritt bisweilen rand-
wärts die Torfbildungen des Uebergangsmoores, sodasz gelegentlich die oberen
Stammteile der Stubben der Unteren Uebergangstorfschicht noch in diese Schicht
hineinreichten. Wegen der stärkeren Abgrabung im Randgebiet war dies nur
in einzelnen Fällen festzustellen.

Die Aeltere Sphagnetumtorfschicht (inclusive Grenztorf) wurde nicht mehr
im ganzen von der Jüngeren Sphagnetumtorfschicht überlagert. Entlang der
Runde und im Gebiet des ehemaligen Zwarte Meer trat öfters ein Waldtorf an
ihre Stelle (siehe das Blockdiagramm Fig. 1).

Unter dem Einflusz der Moorbrandkultur und der Entwässerung senkte sich
der Grundwasserspiegel stark, sodasz auch die ursprüngliche Schichtmächtigkeit,
infolge des Einsinkens, stark abnahm. Durch die Entwässerung wurde die
Sphagnumdecke der Oberfläche vernichtet; an ihre Stelle trat die sekundäre
Heidevegetation. Die obere, bis 30 cm mächtige Schicht wurde schon wieder
verwittert. (Torferde, Schollerde, Mulm).nbsp;\'

Der Schilf-Seggentorf wird im Untersuchungsgebiet von den Arbeitern „haver-
strooquot; (= Strohdarg) genannt.

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Auch die Gesamtmächtigkeit dieser Schichten nahm stark ab; was wohl
recht deutlich durch die untenstehende Tabelle illustriert wird.

Die^ durchschnittliche Mächtigkeit dieser 10 Profile betrug also 1886
rund 4,04 m, 1928 2,69 m.

Der durchschnittliche Betrag der Einsenkung infolge der Entwässerung war
während
42 Jahren 1,34 m, pro Jahr ungefähr 3 cm. Die gröszten Mächtigkeiten,
welche
1886 nach dieser Tabelle noch vorkamen, betrugen ung. 5 m. Die grösz-
ten Mächtigkeiten betrugen
1886 noch m. Borgman stellte 1890 im
Barger-Oosterveen Mächtigkeiten von 2^/4—4 m fest. Bei der Messung für den
Süd-Nordkanal, auszerhalb dieses Gebietes, wurden sogar Mächtigkeiten von
7,50
m bis 8,40 m verzeichnet. Auch auf der Karte von O. Tietze (Nr. 29) (Das Bour-
tanger Moor, süd-östlicher Teil ,,Die Mächtigkeit des Hochmoortorfesquot;), wurden
1902 östlich und westlich vom Süd-Nordkanal im Grosz-Fullener, und Klein-
Fullener Moor, noch Mächtigkeiten von
6—6,50 m verzeichnet.

Tabelle der Abnahme der hochmoortorfmaechtigkeit infolge Entwaesse-

rung im Barger-Oosterveen.

Höhe des Hoch-
moores in be-
stimmten Punk-
ten in m ± A.P.

(1886).

Höhe des mine-
ralischen Un-
tergrundes in
m ± A.P.
(1886)

Schichtmächtig-
keit 1886
(in m)

1

Schichtmächtig-
keit 1928.
(in m)

Einsenkungsbe-
trag des Hoch-
moores
(in m).

-f 22,90

20,60

2,30

1,55

0,75

-f 22,16

18,46

3,70

1,65

2,05

\' -f 21,20

16,92

i 4,28

3,10

1 1,18

4- 20,6!

16,31

4,30

2,50

1,80

-1- 19,96

16,63

3,33

2,70

0,63

19,73

15,20

4,53

3,00

1,53

19,71

14,73

4,98

3,30

1,68

21,32

17,40

3,92

2,90

1 1,02

20,05

15,20

4,85

3,00

1,85

20,55

;

1

16,44

1 4,10

1
1

3,20

j 0,90

1

d. Die Runde.

Der oberflächliche Wasserüberschusz des nördlichen Teiles dieses Hoch-
moorgebietes wurde grösztenteils von der Runde, die eine natürliche Rülle 2)
darstellte, abgeführt.

Die Runde nahm ihren Ursprung in dem Zwarte Meer, strömte in nördlicher

Runde bedeudet rund. Das U wird als zwischen e und u liegend, ausgesprochen.
Andere gebräuchUche Namen sind: Rundiep und Run.

2) (Hoch) moor bach.

- Holl.: Veenbeek (beek = Bach); veenstroompje (stroompje == Flüsschen); sijper (Lokal-
name).

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Richtung durch das Moor und erreichte östlich von Roswinkel den Sandboden,
setzt sich als Ruiten A i) und Westerwoldsche A weiter nördlich fort und mündet
als Westerwoldsche A bei Nieuw Statenzijl in den Dollart aus, in dem sie als
Schanser Tief 2) unterseeisch weiter verläuft. Die Ruiten A beginnt heute am
ehemaligen Rande des Hochmoores, östlich von Roswinkel, wird bis Wedde an
beiden Seiten von Sandstreifen begleitet und betritt bei Wedde als Westerwold-
sche Alt; den Marschboden. Auf diesen schmalen Geeststreifen liegen die ältesten
Ansiedlungen, wie Ter-Apel, Sellingen, Vlachtwedde u.s.w.

Die Runde strömte somit als Oberlauf im Moorboden, die Ruiten A als
Mittellauf im Sandboden, die Westerwoldsche A als Unterlauf dieses Flüsschen
im Marschboden. Südlich von Wedde bei Wessinghuizen nimmt die Ruiten A
zur Linken die Mussei A auf, die früher die. RüUe Valtherdiep (diep = Tief)
als Oberlauf hatte, welche ihren Ursprung in den Weerdinger Landen nahm,
nordöstlich von Weerdinge. In die Mussei A mündete zur Linken bei Onstwedde
das Pagadiep aus, das östlich vom Stadskanaal im Veenhuizerveen (veen =
Moor) ihren Ursprung hatte. Zur Rechten führte noch das Oosterholtsdiep Wasser zu.
In der Nähe von Wedde, wo sich heute diese Flüsschen vereinigen, also am Süd-
rande des Dollartmarschbodens lag einmal die Erosionsbasis der Ruiten A. Diese
Erosionsbasis erhielt die Ruiten A gegen Ende des Mittelalters nach dem gewalt-
samen Einbruch des Dollarts. Vor diesem Einbruch dehnte sich die Alluvial-
landschaft viel weiter nördlich aus.

Die damalige Westerwoldsche A hatte somit auch ihre Ausmündung viel
weiter nördlich, was auch deutlich aus den alten Dollartkarten hervorgeht. Die
Nordseeküste dieser ehemaligen Alluviallandschaft wurde vermutlich gebildet
durch den Diluvialbogen der Watteninseln. Vermutlich schon vor dem Eintritt
der Dollartkatastrophe (vergl. Nr. 32) sank diese Alluviallandschaft unter den
Meeresspiegel hinab. Es bildeten sich gröszere und kleinere Seeen, Teiche und
Tümpel, welche später verlandeten. Schilfmoore und Bruchwaldmoore bedeckten
die niederen Teile dieses Gebietes, auf den höheren Teilen konnte sich eine Wald-
vegetation entwickeln.

Anfangs war der diluviale Schutzwall im stände den Angriffen der Nordsee
zu widerstehen, nach und nach aber wurde er zerstückelt, bis er schlieszlich
zusammenbrach. Die Nordsee brach ein und die Flutwelle drang nach Süden
über die Westerwoldsche A vor bis nördlich von Wedde. Die Moorbildungen wur^
den überdeckt von den Dollartablagerungen. Dasz sich die Dollartfluten auch
weiter landeinwärts bemerkbar machten, beweist die Tatsache, dasz das
Kloster Ter-Apel an der Ruiten A in den Jahren 1277 und 1289 von diesen Fluten
betroffen wurde (Nr. 24, i4). (Man ist verschiedener Meinung über das Jahr, in
dem der erste Einbruch erfolgte.
Bartels z.B. ist die Ansicht, dasz die Dollart-
bildung 1377 begann, andere verlegen den Beginn in das Jahr 1277).
(Nr. 33,
167). Alle Versuche dem Dollart eine Grenze zu setzen waren vergebens.
Ein Durchbruch folgte dem anderen und nur der höhere Diluvialboden, die Geest,

A (a) = Flüsschen.

Schanser Tief ist auf den holl. Karten Bülten A.

Das U von Mussei wird als zwischen e und u liegend ausgesprochen

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vermochte die weitere Ausbreitung des Dollarts zu verhinderen. Erst um die
Mitte des 16 ten Jahrhunderts gelang es den Dollart mittels eines Deichs im
ganzen zu umfassen. Nach dieser Zeit begann auch die Wiederverlandung des
Dollartbusens, welche noch heute fortdauert. Seitdem rückte auch die Mündung
der Westerwoldsche A wieder in nördlicher Richtung vor bis Nieuw-Statenzijl.

Der Mittellauf, die Ruiten A, wird beiderseits begleitet von einem schmalen
Sandsaum, auf dem sich stellenweise Flugsandanhäufungen, Dünen, bildeten.
Von Vlachtwedde bis Wedde verläuft sie im Niederungsmoor.

Die Mussei A strömt in geringerer Meereshöhe als die Ruiten A, hatte somit
stets ein geringeres Gefälle und Stromgeschwindigkeit, sodasz ihr Tal im ganzen
mit Moor ausgefüllt wurde. Das Niederungsmoor im Mussei A-Tal entstand also
infolge einer Wasseraufstauung. Der untere Teil dieses Nebenflüsschen wird
beiderseits bis an den Stadskanaal vom Niedenmgsmoor umsäumt. Südwestlich
von diesem Kanal wurden ihre Ufer vom Hochmoor gebildet.

Das Tal und Talbett der Runde konnte ich 1928 noch an einigen Stellen
beobachten.^) Nach Berichten von alten Einwohnern von Barger-Compascuum
führte die Runde besonders im Winter viel Wasser und wurde das Tal öfters
überschwemmt. In strengen Wintern konnte man früher vom Echtenskanal
über die gefrorene Runde bis nach Sellingen (Provinz Groningen) Schlittschuhe
laufen. 1893 wurde die Runde ihres Ursprungsees Zwarte Meer beraubt.
Der Oberlauf führte nun das Seewasser sofort in den Echtenskanal. Auch an
anderen Stehen wurde die Runde von Kanälen durchschnitten oder die Kanäle
näherten sich der Runde sehr dicht. Nach und nach verlor sie dadurch als Abfuhr-
rülle ihre Bedeutung. Seit 1877 wurde das Rundewasser in den Stadskanal ge-
leitet. Oefters wuchs die Runde zu und muszte dann wieder aufs neue vertieft
werden. Nicht stets wurde das Bett selber vertieft, z.B. SO von Roswinkel
wurde in ungefähr 100—250 m NW von der Runde in einer Länge von rund
2^/4 km, als neuer Abfuhrweg des Wassers, die Nieuwe Runde (nieuw = neu)
gegraben. Der alte Fluszlauf hiesz seitdem Oude Runde (oude = alt).

Die Runde erhielt durch die Regulierung den Charakter eines mehr oder
weniger geraden Grabens (Rundiep). Durch die starke Entwässerung wurde
schlieszlich die Runde völlig trocken gelegt. Das trocken gelegte Rüllenbett
wurde öfters von Radfahrern als Fahrweg benutzt. In Barger-Compascuum ver-
tiefte man 1928 aufs neue, wahrscheinlich auch zum letzten Mal, die Runde bis
zum mineralischen Untergrunde hinab.

Entlang der Runde siedelten sich die ersten Moorkolonisten an, die aus dem
benachbarten deutschen Moorgebiet von Rütenbrock, Lindloh, Schwarten-
berg, Altharen u.s.w. auf holländischen Gebiet stets weiter nach Süden bis
südlich von dem Zwarte Meer vordrangen. Aus den Inschriften der Gräber-
kreuze des Hochmoorfriedhofs von Barger-Compascuum z.B. geht hervor, dasz
die ersten Bewohner fast ausnahmslos in den obengenannten Dörfern ihre Heimat
hatten. Das Grasland diente dem Moorvieh als Wiese und war oft Ursache vieler
Streitigkeiten. Der stärker verwitterte fruchtbare und festere Moorboden entlang

1) Eine schöne Abbildung dieses trockengelegten Rundebettes gibt Nr. 24, 32.

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der Runde gab Anlasz zu kümmerlichem Ackerbau (Moorbrennen _ Buch-
weizen).

Die über die Oberfläche emporragenden Baumstümpfe beweisen, dasz die
Ufer der ehemaligen Rülle bewaldet waren. (Siehe auch das Blockdiagramm

Fig. 1). Noch heute kommen in dem Rundegebiet die meisten Bäume vor.

e. Die Entwicklung der Runde.

Der mineralische Untergrund unter dem heutigen Rundebett besteht aus
feinen Talsanden. Die Abwesenheit von Fluszablagerungen, wie Geröll und Ton,
das Fehlen eines im Sande eingeschnittenen Bachbettes und Tales, somit die An-
wesenheit der Ortstein- und Bleichsandschicht und von Sandstubben beweisen,
dasz die Ruiten A vor der Moorbildung noch nicht so weit südlich vorgerückt
war als heute.

Die Niederungstorfschicht, welche hier überall aufgefunden wurde, setzte
sich also nicht in einem vom Bach geschaffenen Tälchen ab. Mit der Trans-
gression des Niederungstorfes, welche in südlicher Richtung erfolgte, verlegte
sich aber auch der Ursprung der Runde nach Süden. Die Runde entwickelte
sich also erst während der Bildung der Niederungstorfschicht. In dem Masze als
sich, infolge der stets fortschreitenden Transgression, die Niederungstorfschicht

A itérer c^phagnetumtorf
Û6ergar}gsh\'alcf(-or\'/-

ôegger)-3irAet7-cSchi(ftorf, Bruchttfa/déor/

A/iea/erutfgséon/ ^l\'é h\'et.szeisener\'z/agern

IrocAer^tvr/-dei Uni^ren

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FiQ.3.

Schöne Abbildungen solcher Teichwälder in Nr. 9, Taf. X, XI.

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Si

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erhöhte, stieg auch\' das Rundetalbett empor. Der Bach wurde somit nicht von
einem Brunnen sondern vom Moorwasser gespeist.

An der Hand eines schematischen Querschnittes, durch den mittleren Teil
des Rundetales (Fig. 3 ), ist die weitere Entwicklung der Runde und der Hoch-
moorschichtenfolge beiderseits der Runde leicht zu erklären.

Die Transgression des Niederimgstorfes kam schliesziich zum Stillstand.
Aus dem Niederungsmoor entwickelte sich das Bruchwaldmoor. Am Rüllenufer
aber wurde die Zusammensetzung der Pflanzenwelt durch das ständig strömende
mineralreichere Moorwasser beeinträchtigt. Am Rundeufer entwickelte sich schon
eine echte Wald
Vegetation, während in gröszerer seitlicher Entfernung von der Rülle
noch das Bruchwaldmoor in der Entwicklung begriffen war. Der damalige
Rüllenwald bestand besonders aus Kiefern, weniger aus Birken und Erlen, Heide-
sträuchern, eine Zusammensetzung, welche stark übereinstimmt mit der des
Teichwaldes rings um die heutigen Hochmoorteiche. Diese Vegetation erzeugte
den Rüllenwaldtorf (a).

Gleichzeitig aber scheint sich auch der Grundwasserspiegel gesenkt zu haben,
infolge einer allgemeinen Entwässerung, sodasz der Niederungstorfboden all-
mählig austrocknete, die Runde stets wasserärmer wurde, und der Rüllenwald-
torf stellenweise sogar das Rüllenbett überschreiten konnte\':

Hierauf weisen auch die Weiszeisenerzlager (Eisenoxydulkarbonat - Gel)
hin, welche besonders in der Umgebung des Rundetales reichlich auftreten.
M.E. weisen diese Lager, welche meist einen linsenförmigen Querschnitt
aufweisen, die letzten Wasseransammlungen im damaligen Niederungsmoor an.
Dasz sich diese Wasseransammlungen eben im Gebiet der Runde am längsten
behaupteten, ist ja selbstverständlich.

Weil die Ausfällung des Weiszeisenerzes unter Luftabschlusz vor sich ging
(bei Hinzutreten des Luftsauerstoffs oxydiert es recht schnell), ist die Annahme
gerechtfertigt, dasz diese Lager in überwachsenen Wasseransammlungen, sog.
,,Wasserkissenquot; ausgefällt wurden.quot;

Auch in der Literatur werden solche überwachsenen Wasseransammlungen
,,Wasserkissenquot; genannt. (z.B. Nr. 9, 68,
117/, 119). Infolge der zunehmenden
Austrocknung verschwand das Wasser und gelangten die im Wasser anwesenden
Mineralien zum Absatz. Das Weiszeisenerz setzte sich um und in Pflanzenteilen
oder in deren Zwischenräumen ab.

Nun aber begann das Sphagnetumwachstum. Das ursprüngliche, infolge der
Austrocknung etwas eingesunkene Rüllenbett wurde aufs neue vom Wasser,
das seitlich von dem herannahenden Hochmoor (Hg) abrieselte, als Abfuhr-
rinne benutzt. Das Uebergangsmoor (Waldmoor) konnte sich in der Nähe der
Rülle während der Bildungszeit des Aelteren Sphagnetumtorfes handhaben,
während sich im Rundebett noch gleichzeitig Niederungstorf bildete. Die gröszte
Schichtmächtigkeit des Niederungstorfes findet sich also unter dem Rundebett.
Je näher sich die Moosmoore (Hg) näherten, umso schärfer wurde auch das Tal aus-
geprägt. Nach dem Eintritt der Grenztorfperiode wurde das Wachstum dieser
Moosmoore eingestellt. Während die Oberfläche des zentralen Teiles dieser Moos-
moore von einer Heide- und Wollgrasvegetation überzogen wurde, entwickelte

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sich am Randhang (in diesem Fall auch Rüllenhang) eine Wald Vegetation, welche
schlieszlich auch die ausgetrocknete Rülle überdeckte. Diese Waldvegetation
erzeugte den Waldtorf
(b) (Waldtorf des Oberen Stubbenhorizontes). Nun aber
folgte die feuchtere Periode, in der sich die Jüngere Sphagnetumtorfschicht
(Hg) bildete. In gleicher Weise wie zur Bildungszeit des Aelteren Sphagnetum-
torfes, wurde auch jetzt wieder das alte Rundebett vom Wasser als Abfluszrinne
benutzt. Das Rundebett selbst aber war seit dem Absatz des Niederungstorfes
beträchtlich erhöht, besonders im Oberlauf. Der Rand des Jüngeren Sphagnetum-
torfes weicht in nördlicher Richtung stets weiter von der Rülle zurück. Es ist selbst-
verständlich, dasz auch die Mächtigkeit des Jüngeren Sphagnetumtorfes in der Rich-
tung der Rülle allmählig abnimmt. Es bildete sich besonders unter Einflusz der
Entwässerung ein Schwingrasen i), der aber später auch wieder durch dieselbe
Ursache vernichtet wurde, verwitterte und durch das Moorbrennen völlig umge-
wandelt wurde. Heute stellt diese Verlandungstorfschicht eine mulmige zum
Mullwehen Anlasz gebende Torfart dar. Im Rundebett selbst kamen 1928 noch
kümmerliche Sphagnenpolster vor. Beiderseits der Runde zeugen die über der
Oberfläche emporragenden Baumstümpfe von dem unter der Verwitterungs-
decke vorhandenen Waldtorf.

f. Die Entwicklung des „Zwarte Meerquot;. 2)

Das Gebiet, in dem sich dieser ehemalige Hochmoorsee 3) ausdehnte, wird
auf der holländischen topographischen Karte (1:25.000, Blätter 243 u. 260 von
1902) mit dem typischen Namen „Modo Udum Modo Sudumquot; angedeutet.
Auf diesen Karten sind die Uferränder des ehemaligen Sees noch recht
deutlich zu erkennen. Gemessen von Uferrand zu Uferrand besasz der See die
gröszte Länge in SSW — NNO Richtung, die gröszte Breite in W-0 Richtung.
Vor 1902 ergab sich als gröszte Länge ungefähr 1315 m, als gröszte Breite ung.
1250 m. Der in 1902 noch vorhandene See besasz als gröszte Länge 525 m, als
gröszte Breite 375 m. Nach der Karte des Deutschen Reiches (1 :100.000, Nr. 256,
Blatt Lingen von 1898) war die Länge und Breite des eigentlichen Sees noch ung\'
1000 und 800 m.

Nach diesen Karten zeigt der See also zwischen 1898—1902 eine sehr starke
Oberflächenverkleinerung. Diese Verkleinerung hatte keine natürliche, sondern
eine künstliche Ursache. Im Jahre 1893 nämlich wurde ung. 200 m nördlich an
diesem See vorbei die ,,Echtensvaartquot; (vaart = Kanal) bis an die holländisch-
hannoversche Grenze durchgezogen. Das Wasser dieses Hochmoorsees wurde
vor 1893 von zwei Rüllenbächen abgeführt, nämlich von der Runde in nördlicher.

Eine Abbildung eines Schwingrasens z. B. in Nr. 9, Taf. 11.

Uebersetzt etwa: Schwarzer See, nach dem schwarz-braunen Moorwasser.

3) Hochmoorteich-tümpel, Moorauge, Blänke. (Abbildungen von Blänken in Nr. 9,
Taf. X, XI.nbsp;\'

Holländisch: hoogveenplas (plas = seichte Wasseransammlung), hoogveenmeer (meer
= See), meerstal (Lokalname im Untersuchungsgebiet), veenpoel (poel; spr. pul = Tümpel
teilweise
mit Torfschlamm ausgefüllt).nbsp;\'

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von ,,het Martelsdiepjequot; in nordöstlicher Richtung, i) Von dem zuletzt genannten
Bach ist heute im Felde nichts mehr wahrzunehmen.
1890 aber bestand er noch
und vermittelte, wie
Borgman (Nr. 8, 149) mitteilt, die Verbindung zwischen
Zwarte Meer und Hebelermeer. Der Hochmoorsee Hebelermeer stand seinerseits
wieder mittels des Märsbachs oder Meerschloots in Verbindung mit der Ems, in
die dieser Bach bei Haren ausmündete. Auf jeden Fall war dieser Märsbach wie
Salfeld mitteilt (Nr. 20, 35), eine natürliche Hochmoorrülle, und es liegt nahe
anzunehmen, dasz auch „het Martelsdiepjequot; ursprünglich einen natürlichen
Moorbach darstellte.

1893 wurden diese beiden Rüllen vom Echtenskanal durschnitten, sodasz sie
ihrer Oberläufe beraubt wurden. Das Seewasser flosz nun in den Kanal ab.

MACH B.COMPASCUUn

NACH HEBELERMEE.R

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Skizze, von „Zwarte. Meerquot;und Um6ebun6

FiO.7.

Nach Borgman Nr. 8, 149. Vielleicht stellte das Martelsdiepje die Verlängerung
, des Meerschloots oder Märsbachs dar; denn Salfeld (Nr. 20,
34) berichtet, dasz der Märs-
bach oder Meerschloot das Wasser vom Hebelermeer und dem Zwarten Meer in einem
etwa 15 km langen Laufe der Ems zuführt.

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Der See wurde durch eine, nur 200 m breite Torfmauer von diesem Kanal
getrennt. Im Jahre 1898 konnte diese Torfmauer dem Druck des Seewassers
nicht mehr widerstehen, und gab nach, sodasz der See ausbrach. Dieser Moor-
ausbruch hatte somit keine natürliche Ursache. (Wie bekannt, können solche
Moorausbrüche auch stattfinden, wenn das Höhenwachstum eines Hochmoores
seine Grenze erreicht hat.)

Auszer diesen AbfuhrrüUen besasz nach Borgman (Nr. 8, 149) dieser See
noch zwei Zufuhrrüllen; die eine soll aus dem NW, die andere aus dem S.
Wasser zugeführt haben. 1890 waren nur noch die Talbetten wahrzunehmen;
1928 aber war keine Spur dieser Rüllen mehr vorhanden, i)

Unter Einflusz der vorherrschenden SW Winde wurde infolge Wellenschlags das
nördliche Ufer steiler, und stärker zerklüftet als das südliche. Diese Zerklüftung
konnte ich 1928 noch deutlich an einigen Stellen beobachten. Am westlichen
Ufer entstand auf dem verhältnismäszig ruhigen Wasser ein Schwingrasen von
durchschnittlich 300 m Breite, der später dem Moorvieh als Wiese diente.

Entlang dem alten Moorweg, der nach Barger-Compascuum führte, und der
hier parallel dem West- und Südufer des Sees verlief, siedelten sich besonders
wegen des Vorhandenseins dieser Wiesen, die ersten Moorbauern an. Die Bauern-
höfe sind mit der Abgrabung verschwunden. Vom alten Moorweg waren aber
noch Reste vorhanden. 1912 war noch ein kleiner Teich vorhanden; 1915 aber
war auch dieser Teich schon verschwunden. Nunmehr zeigt eine im Felde noch
deutlich wahrzunehmende Einsenkung das Gebiet des einstmaligen Sees an. Auch
durch die auf der Skizze eingezeichnete Höhenlinie kommt diese Einsenkung
der Hochmooroberfläche gut zum Ausdruck.

Die Oberfläche des mineralischen Untergrundes liegt hier zwischen 14.65
und 16 m AP und besteht aus denselben feinen Sanden wie die Oberfläche im
übrigen Gebiet. Die Sandstubben wurden auch hier aufgefunden. Nichts weist
denn auch darauf hin, dasz sich einst auf der Talsandfläche ein See ausdehnte.

Nur die rinnenartige Einsenkung des Untergrundes zwischen zwei SSO—
NNW verlaufenden Sandrücken, welche sich vermutlich südwärts vereinigen,
würde dafür sprechen können, dasz hier die Runde einmal ihren Ursprung hatte.
M.E. aber konnte diese Rinne nur gelegentlich nach starken Regengüssen Wasser
führen. Der westliche Sandrücken erreicht seine gröszte Höhe in 17.50 m, der
östliche in 17 m AP.

Auch hier entwickelte sich das Moor im Anfang in derselben Weise wie im
übrigen Gebiet, denn auf dem Unteren Uebergangstorf (Trockentorf) liegt auch
hier der Schilf- Seggen- (Birken)torf, dessen obere 2—5 cm öfters Dopplerit ent-
halten. Dieser Hochmoorsee ging also nicht aus einem in der Talsandfläche
vorhandenen See hervor.

Auf der ,,Kaart van de Provinciën Groningen en Drenthe, vervaardigd naar de
Topografische en Mihtaire Kaart van het Ministerie van Oorlog en naar Schetsen der Ge-
meenten van P.
H. Witkamp, uitgave van Henri Bogaerts en J. Smulders amp; Co, \'s-Hage,
1866quot;, sind auch die nordwestliche und südliche Zufuhrrüllen eingezeichnet; das „Martels-
diepjequot; aber nicht, wohl aber der Märsbach, abwärts dem Hebelermeer nach, der Ems zu.

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Durch Kombination mehrerer von mir beobachteter Profile, welche ich später
im Felde noch auf Ihre Allgemeingültigkeit kontrollierte, ergaben sich die fol-
genden Längenprofile. Fig. 8, 9, 10.

Ein einheitlicher Hochmoorsee war während der Bildungszeit der Aelteren
Sphagnetumtorfschicht noch keineswegs vorhanden. Der Boden dieser Hoch-
moorteiche, sogar des tiefsten, bestand stets aus dem Aelteren Sphagnetumtorf.

Nachdem die Einsenkung im Untergrunde mit Schilftorf ausgefüllt worden
war, sank diese Ausfüllungsschicht infolge Austrocknung ein, sodasz die Ober-

FiQ 8.

BARQ£f?-Oo5r£Ri^££N Ppofü: 57.

ßARöER-005f£R\\/££N PpofQ 40nbsp;PROFILE.

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Höhenmaszstab I mm.= o.iom.

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Tätiande

Vi

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fläche ungefähr die Oberflächenformen des Untergrundes erhielt. Auf der dama-
ligen Schilftorfoberfläche bildeten sich, infolge der zunehmenden Bodenvernäs-
sung Mooshügel. Gleichzeitig aber vermoorten auch die Sandrücken stets mehr
und mehr. Das überflüssige Wasser flosz an den Abhängen in die Niederung
hinab und versumpfte hier die Oberfläche dauernd. Die niedrigsten Teile zwischen
den Mooshügeln füllten sich mit Wasser an, sodasz zwischen den Mooshügeln
Hochmoorteiche entstanden. Wo dies der Fall war, konnten sich die Mooshügel
infolge des Wassers nicht mehr horizontal ausbreiten. Das horizontale Wachstum
wurde eingestellt, das vertikale aber nicht. In dem Masze als sich die Torfhügel
erhöhten, stieg auch der Wasserspiegel der Teiche. Das an den Torfhügeln hinab
flieszende Wasser führte Pflanzenreste mit, die im Teiche zur Ablagerung kamen;
diese Ablagerung tritt im Profil nunmehr als Muddetorf in die Erscheinung.
Dasz sich die Teiche auch in horizontaler Richtung verschoben, beweisen die
Profile (z. B. Fig. 10).

Aus den Profilen geht deutlich hervor, dasz die Teiche sich bildeten
während der Bildungszeit der Aelteren Sphagnetumtorfschicht. i) Als wichtigste
Ursache für die horizontale Verschiebung betrachte ich die vorherrschenden SW
Winde. Manche Teiche blieben während des Zeitraums der Bildung des Aelteren
Sphagnetumtorfs bestehen, andere wurden aber auch wieder im ganzen von dieser
Sphagnetumtorfschicht überlagert.

Beim Eintreten der Trockenperiode, die im Grenzhorizont zum Ausdruck
kommt, stellte dieses Gebiet ein Sphagnetummoor dar, in dem sich manche
Teiche vorfanden, die teilweise mit Torfmudde ausgefüllt waren.

In dieser Periode begann sich am Ufer der Teiche eine Waldvegetation
zu entwickeln, in der wiederum besonders Birke und Kiefer als führende Bäume
auftraten. Die Teiche selbst verlandeten, sodasz sich diese Wald
Vegetation vom
Rande her über die ehemaligen Teiche ausbreitete; denn diese trockneten
allmählig aus, und der Boden verwitterte und sank ein.

Aus den Resten dieser Vegetation bildete sich die nunmehr im Profil vor-
handene Waldtorfschicht. Gleichzeitig entwickelte sich nach auszen, von den
Rändern dieser Teiche aus, auf den Mooshügeln eine Heide- und Wollgrastorf-
schicht.

Aus den obigen Ausführungen geht hervor, dasz unser See während der
Grenzhorizontperiode nicht mehr bestand.

In dem nun folgenden Zeitalter der Bildung des Jüngeren Sphagnetumtorfs
wurde dieses tiefer liegende Gebiet überschwemmt und bildete sich der Hoch-
moorsee. Der schnellen Entwässerung zufolge wurde nur eine geringmächtige
Verlandungstorfschicht erzeugt. Diese Schicht besteht aus einem mulmigen, mit
Gräserresten durchsetzten Torf.

1) Grisebach schreibt: ,,Die sogenannten Meere des Bourtanger Moores sind Seeen
von trichterförmiger, in die unterliegende Geest hinabreichender Grundfläche die keine
Vegetation enthalten und niemals von Torf ausgefüllt werdenquot; (mitgeteilt in Nr. 20,37).
Salfeld aber bemerkte mit Recht dazu: ,,Das jetzt ausgetrocknete Hebelermeer und das
schwarze Meer am oberen Ende von Papenburg enthalten jedoch nach meinen Beobach-
tungen ziemlich mächtige Lagen von schwarzem Torfquot;
{Aelterer Sphagnetumtorf).

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Darüber liegt an einigen Stellen eine 2 cm mächtige Sphagnetumtorfschicht,
ein Beweis, dasz später noch einmal für Sphagnumwuchs günstige Bedingungen
auftraten.

In der gleichen Weise mögen auch die auf deutscher Seite liegenden gröszeren
Seeen, die sog. Meere und Kölke, entstanden sein, wie das Hebelermeer zwischen
Georgsdorf und Adorf ,,die drei Kölkequot;, östlich von diesen ,,die Sieben Kölkequot;,
bei Heseper Twist ,,das schwarze Wasserquot;, u.s.w.

Die Mitteilung auf S. 37, Nr. 20, dasz in einem dieser Kölke bei 25 m Tiefe
wohl Moor, aber noch kein Sanduntergrund angetroffen wurde, halte ich für
unrichtig.

Grisebach der die Seeen in ihrer Urform angetroffen hat, schreibt darüber
(Nr. 20,
37, 38): ,,sie sind bis an den Rand voll Wasser und liegen auf der höchsten
Wölbung des Moores. Ihre Ufer sind vermöge des seitlich eindringenden Wassers
so durchweicht, dasz man sich nur bis auf einen gewissen Abstand nähern kann,
ohne in den Schlamm einzusinken. Allein weiter dringt ihr Wasser auch seit-
wärts nicht ein, und es findet daher durchaus kein Abfluss durch die Torfschich-
ten nach auszen statt. Ebenso verliert aber auch der Uferschlamm niemals so
vollständig seine Kohäsion, dass die Meere dadurch von den Seiten zusammen-
gedrängt und verkleinert würden, gleichsam als wären Torfschlamm und Wasser
zwei unmischbare Flüssigkeiten. Auch wächst der Torf nicht in die Meere hinein,
weil sie keine Wasserpflanzen in sich aufkommen lassen. Mit anderen Wasser-
massen, von denen sie seitwärts nur durch Torf schichten getrennt sind, gleichen
sie ihr Niveau nicht aus.quot;

VI. HEBUNGEN UND SENKUNGEN IN BEZIEHUNG ZU DEN

MOORABLAGERUNGEN.

Im allgemeinen sind Hebungen und Senkungen in Moorgebieten nur schwer
und selten festzustellen.

Die Tatsache aber, dasz das von mir untersuchte Gebiet in nur ± 60 km
Entfernung von der heutigen Nordsee- (Dollart)küste liegt, rechtfertigt schon
an sich die Vermutung, dasz auch dieses Gebiet von der allgemeinen, seit dem
Beginn der Alluvialzeit stattgehabten Bodensenkung, die an der Nordseeküste
nachgewiesen worden ist, betroffen wurde.

Nach den Ergebnissen zahlreicher Forschungen beträgt die Senkung während
der Alluvialzeit an der deutschen Nordseeküste rund 20 m.

schucht (mitgeteilt in Nr. 32, 34) z.B. berechnet den Senkungsbetrag auf
± 20 m. Auch
Wildvang (Nr. 32, 33) hat auf Grund einer gröszeren Anzahl von
Tiefbohrungen die Ueberzeugung gewinnen können, dasz der Senkungsbetrag
des diluvialen Untergrundes in Ost-Friesland vom Rande der Geest bis zur
Küste, also in der Richtung Ost-West, stetig zunimmt.

Die gewaltigen Eichenstämme i) welche sich in 20 m Tiefe vor dem heutigen

=\') Wildvang (Nr. 33, n8) spricht von gewaltigen Baumbeständen welche sich damals
auf dem diluvialen Grunde entfalteten.

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Mündungsgebiet der Nordseeflüsse auffinden lieszen (Nr. 29, 184) und im Di-
luvium stehen, beweisen, dasz diese Bäume sich damals ungehindert entfalten
konnten, dasz sich dort ein Festland ausdehnte, welches die damalige Küste
der Nordsee bis über Borkum hinaus zurückdrängte.

Nach Tietze (Nr. 29, 166) begann die Erosion der Ems wahrscheinlich schon
zur Zeit der Ancylus-Periode (Birken-Kiefern-Zeit), welche eingeleitet wurde
durch Senkungen im Mündungsgebiet der Flüsse, da offenbar durch solche ihr
Lauf abgekürzt und dadurch beschleunigt worden ist, und bemerkt auch noch
dazu, dasz dem Anscheine nach sich diese Senkung weit ins Innere des Kontinents
hinein „fühlbarquot; gemacht hat.

Dafür würden die Torfvorkommen im Alluvialgebiet der heutigen Ems
sprechen; z.B. bei Lingen, 80 km vom Meere entfernt, wurden Torflager fest-
gestellt, welche nur noch 3—4 m über dem Meeresspiegel liegen; bei Quaken-
brück kam ein Torflager vor in 9 m unter Normalnull (Nr. 29,
184). ,,Ferner
spricht sich die nachträgliche Senkung, die der Talboden erfahren hat, vielleicht
auch darin aus, dasz in den ost-westlich verlaufenden Tälern der Talboden eine
deutliche Neigung nach Norden zeigt. So fällt im alten Hasetal der Boden vom
Nordabhange des Baccumer Höhenzuges (oberer Uferrand des rezenten Tales)
um etwa 12 m in nördlicher Richtung. Es hat den Anschein, als ob der Flusz gegen
den Nordrand des Tales gedrängt sei. Aehnlichliegt der Fall bei dem nächst süd-
lichen Quertal, durch das der Nordhang des Schafberges entwässert wird. Es ist
nicht unwahrscheinlich, dasz auch hier eine schwache, auf tektonischeBewegungen
zurückzuführende Neigimg der Erdrinde nach Norden die eigentliche Ursache
der Erscheinung gewesen istquot; (Nr, 29,
167).

Diese Senkung aber ist keineswegs eine ständige, ununterbrochene gewesen.

Im Reiderland setzt sich, wie Wildvang mitteilt (Nr. 33, 119), der. Boden
aus vier übereinanderliegenden Schichten zusammen:

,,Zuunterst lagert eine ziemliche starke, von eingewurzelten Baumstümpfen
durchsetzte Moorschicht, die wir als ein Erzeugnis der Vegetation und zwar als
eine Festlandsbildung anzusehen haben.

Darauf folgt eine teils von humosen Bestandteilen mehr oder weniger stark
durchsetzte, teils reine Tonschicht, die nur im Wasser abgelagert worden sein kann.

Ueber dieser liegt ein durchweg aus den Ueberresten des gemeinen Schilf-
rohres aufgebautes Moor und endlich oben wieder eine reine Tonschicht. Die
Uebergänge von der einen Schicht zur anderen vollziehen sich allmählig.quot;

Er kommt hinsichtlich des Reiderlandes darum zu der folgenden Vierteilung
des Alluviums: (Nr. 33,
120)

1.nbsp;die erste oder die ältere Festlandsperiode,

2.nbsp;die erste oder die ältere Ueberflutungsperiode,

3.nbsp;die zweite oder die jüngere Festlandsperiode,

4.nbsp;die zweite oder die jüngere Ueberflutungsperiode.

Wie bereits erwähnt wurde, sind die das Moor unterlagernden Sande dem
Winde ausgesetzt gewesen. Aus meinen Untersuchungen ging hervor, dasz neben
Auswehungsmulden auch Flugsandanhäufungen vorkamen, welche Dünen-
charakter aufwiesen.

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Bevor die Hochmoorbildung einsetzte, wurden diese dünenartigen Gebilde
wieder abgeflacht und von einer Vegetation festgelegt.

Auch Lorié (Nr. 17, 6g) gelangte auf Grund seinçr geologischen Vi^ahr-
nehmungen im Bourtanger Hochmoor zu der Ansicht, ,,que la plus grande partie
des sables fins, qui s\' élèvent au-dessus de la surface de ces tourbières, ne sont
que des dunes très anciennes, qui ont été plus ou moins nivelées.quot;

Auch in anderen benachbarten Gebieten wurden solche alten Flugsandan-
häufungen festgestellt.
Schucht (Nr. 22, 208, 209, 210, 214) z.B. erwähnt, d^sz
in der Hunte - Leda - Niederung, zwischen Ems und Weser, Flugsandan-
häufungen unter dem Moore vorkommen, dasz die Talsandflächen an vielen
Stellen infolge von Auswehungen, Erosion, Anhäufungen von Flugsanden mehr oder
weniger grosze Höhenunterschiede aufweisen, welche sich auch in gleicher Weise
bei solchen glazialen Tälern finden, die nicht von Mooren bedeckt sind. Er kommt
zur Schluszfolgerung, dasz der Beginn der Postglazialzeit u.a. gekennzeichnet
wurde durch Flugsandanhäufungen.

Lorié (Nr. 17, 75 u. 99) nimmt an, dasz diese Flugsande vermutlich in
einer trockneren Periode entstanden. ,,Peut-être ont-ils pris naissance dans une
période de sécheresse, précédant la formation de la haute tourbière. Nous ne
voyons d\'autre alternative pour les expliquer que de supposer une période de
sécheresse après la fonte de la glace quaternaire, pendant laquelle les tempêtes
ont fait subir à la surface de ces déserts de sable des modifications sensibles.quot;
,,En tout cas, ils sont plus anciens que la haute tourbière.quot;

Jedenfalls musz sich nach der Ablagerung dieser Sande der Grundwasser-
spiegel bedeutend gesenkt haben, sonst wären diese Flugsandanhäufungen nicht
entstanden. Diese Senkung des Grundwasserspiegels kann sowohl durch eine
negative Bodenbewegung als durch ein trockneres Klima verursacht worden sein,
während es weiterhin möglich bleibt, dasz eine Hebung statt fand in einer nieder-
schlagsärmeren Periode, sodasz die Senkung unter Einflusz beider Ursachen
erfolgte.

Es leuchtet ein, dasz die Vorgänge im Reiderland in irgend welcher Weise
in Einklang zu bringen sein müssen mit denen im Untersuchungsgebiet (Fig. 11).

Während im Alluvium im Reiderland durch die positiven und negativen
Bodenbewegungen Meer und Festland mit einander abwechselten, blieb das
Untersuchungsgebiet stets Festland, denn nach Süden steigt der Diluvialboden
stets an, sodasz der südliche Teil niemals vom Meere überflutet wurde.

Die Wildvangsche Vierteilung für das Alluvium des Reiderlandes läszt sich
also für unseres Gebiet nicht direkt verwenden.

Doch musz das Hinterland durch die abwechselnden Transgressionen und
Regressionen des Meeres merkbar beeinfluszt worden sein, denn bei einer Trans-
gression musz sich der Grimdwasserspiegel erhöht haben, während er sich bei
einer Regression wieder senken muszte. Es ist leicht einzusehen, dasz bei der
Transgression gröszere Gebiete des Hinterlandes versumpfen muszten, wälwend
diese bei der Regression wieder austrockneten, indem sich der Grundwasser-
spiegel senkte.

Nach der Ablagerung der diluvialen Sande begann im Reiderland infolge

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fiq. 11.

einer Hebung des Landes die erste Festlandsperiode. Im Untersuchungsgebiet
wurden die Sande vom Winde umgelagert. Es bildeten sich hier Flugsand-
anhäufungen. In der Nähe der Küste bildeten sich in den Niederungen des dilu-
vialen Sandes Niederungsmoore, während die höheren Teilen von einer Festland-
vegetation überzogen wurden. Dann kam die Hebung kam zum Stillstand und
eine allmählige Senkung machte sich bemerkbar.

Das Meer transgredierte im Reiderland über die Niederungsmoore hinweg.
Gleichzeitig versumpfte das Hinterland stets mehr und mehr, sodasz die Nieder-
ungsmoore stets weiter nach Süden vordrangen. Die Waldbestände und Trocken-
torfbildungen der niedere Teile des Hinterlandes wurden vom Niederungsmoor
überdeckt. Auch im Untersuchungsgebiet wurde der nördliche Teil von dieser
Niederungstorftransgression betroffen.

Während der ersten Ueberflutungsperiode des Reiderlandes wurde also im
Untersuchungsgebiet die Niederungstorfschicht gebildet. Die Trockentorfbildun-
gen bildeten sich vermutlich in der Uebergangszeit zwischen der ersten Hebungs-
und ersten Senkungsperiode, oder im Anfang der ersten Ueberflutungsperiode.

Nach und nach aber kam auch diese Senkung zum Stillstand. Eine neue
Regression des Meeres setzte infolge einer Hebung ein. Im Reiderland hatte die
zweite Festlandsperiode begonnen.

Die Niederungsmoore im Küstengebiet rückten wieder in nördlicher Richtung
vor und überdeckten dort die Tonablagerungen der ersten Ueberflutungsperiode.

Im Untersuchungsgebiet machte sich diese Hebung durch eine allgemeine
Austrocknung bemerkbar. Das Wachstum des Niederungsmoores wurde einge-
stellt und nacheinander entwickelten sich das Bruchwaldmoor und Uebergangs-
waldmoor.

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Dann kam auch diese Hebung zum Stillstand, und es erfolgte wiederum
eine Senkung (die zweite Ueberflutungsperiode des Reiderlandes).

Die Niederungsmoore im Küstengebiet wurden aufs neue wieder von den
Tonablagerungen überdeckt. Wegen des Ansteigens des Grundwasserspiegels
versumpfte wiederum das Hinterland, sodasz die Niederungsmoore wieder in süd-
licher Richtung vorrückten.

Im Untersuchungsgebiet entwickelten sich gleichzeitig die Moosmoore. Fig.
11 stellt einen scheruatischen Schnitt dar vom Untersuchungsgebiet bis zur
Küste.

VII. DIE ENTWICKLUNG DES SUEDOSTDRENTISCHEN HOCH-
MOORS IM RAHMEN DER NACHEISZEITLICHEN
KLIMAENTWICKLUNG.

Wie bekannt ist in neuester Zeit durch die pollenanalytische Forschung die
postglaziale Chronologie auf eine festere Basis gestellt worden und zwar gerade
durch das Studium der Moore. Es ist daher von Interesse zu sehen, ob und wie
die Entwicklung des hier untersuchten südostdrentischen Hochmoors mit der
Entwicklung des nacheiszeitlichen Klimas übereinstimmt.

Wie sich aus den Ergebnissen der pollenanalytischen Untersuchungen, wie
sie uns u.a. von
Gams, Nordhagen und von Bülow mitgeteilt werden (Nr. 12,
139),
herausgestellt hat, war im Diluvium (Glazial), während der gröszten Aus-
breitung des Inlandeises, der gröszte Teil des Mitteleuropäischen Zwischeneis-
gebietes waldfrei (Nr.
12, 177).

Indem sich aber das Inlandeis stets mehr und mehr zurückzog, wurde auch
das Klima für das Pflanzenwachstum stets günstiger.

Auf die Glazialzeit folgte nun das subarktische, kontinentale Präboreal
(nach von
Bülow Spät-diluvial). (Nr. 9, 213).

Nach Gams (Nr. 12, 177) steht so viel fest, dasz auch nach dem Abschmelzen
der letzt-eiszeitlichen Gletscher viele Jahrtausende hindurch ein wesentlich
kontinentaleres Klima geherrscht hat, in dem Torfbildungen nicht ent-
stehen konnten (jedenfalls gehören sie zu den gröszten Seltenheiten!). Dagegen
haben sich äolische Ablagerungen von sicher postglazialem Alter weit verbreiten
können. Nach
von Bülow (Nr. 9, 209) würden die lichte Pflanzendecke und die
Temperaturunterschiede die äolische Ablagerung begünstigt haben. Im Spät-
Diluvial wanderte die Birke ein; gegen Ende des Präboreais wurden die Birken-
wälder von den Föhrenwäldern abgelöst, welche den gröszten Teil Europas be-
deckten. Dann setzte die postglaziale Wärmezeit ein (Postglazial nach v.
Bülow),
in der Gams drei Abschnitte unterscheidet (Nr. 12, 179, 180 und Nr. 9, 211).

(Eingeklammert sind die Bezeichnungen von von Bülow).

r. Boreale Zeit (Früh- oder Alt-Postglazial) warm-trocken, etwa 6900—
5500
v. Chr.

2°. Atlantische Zeit (Mittel-Postglazial) warm-feucht, etwa 5500—3000
v. Chr.

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3°. Subboreale Zeit (Spät- oder Jung-Postglazial) warm-trocken, etwa
3000—900 (-500)
v. Chr.

Während des Postglazials breiteten sich die wärmeliebenden Bäume rasch
aus (Eiche). Auch die Buche hatte schon in atlantischer Zeit das ganze Nord-
deutsche Flachland bis zu ihrer heutigen Grenze erobert.

Gegen Ende des subborealen Zeitabschnittes setzt eine Zunahme der Feuch-
tigkeit und Abnahme der Temperatur ein. Die nun folgende feuchte und kühle
Zeit wird als Subatlantische Zeit (nach
von Bülow (Nr. 9, 213) als Alluvium) -
bezeichnet.

WieGAMS(Nr. 12, 181) mitteilt, hat die Temperaturabnahme sicherlich schon
in der Subborealen Zeit begonnen und ist ebenso wie das Feuchterwerden nicht
auf einmal, sondern etappenweise erfolgt.

Von holländischen Autoren hat sich auf grund von Mooruntersuchungen
zuerst J. L0RIÉ (Nr. 17, 99—102 und Nr. 3, 30) -zur Frage der postglazialen
Klimaänderungen geäussert.

Er beobachtete südöstlich Ter-Apel (etwas nördlich des von mir untersuchten
Gebietes) Stubbenschichten in verschiedenen Höhenlagen des Hochmoores, i)
Nach ihm bedeutet jede Stubbenschicht eine Trockenzeit. Auf grund dieser
Deutung zieht er den Schlusz, dasz Aufbau und Genese der holländischen Moore
mit denen der norwegischen und dänischen Moore übereinstimme. Die Blyttsche
Hypothese kann also nach ihm auch der Untersuchung unserer Moore zugrunde
gelegt werden.

Jedoch war es erst J. van Baren (Nr. 3), der sich in Holland zuerst ein-
gehend mit der Frage des postglazialen Klimaänderungen beschäftigt hat. Zuerst
wurde festgestellt, dasz die groszen niederländischen Hochmoore dieselbe Schich-
tenfolge zeigen wie die angrenzenden nordwestdeutschen Hochmoore. Seine
Ergebnisse hinsichtlich der nacheiszeitlichen Klimaänderung und Florenent-
wicklung decken sich denn auch zum gröszten Teil mit denen, welche
Weber für
Norddeutschland erhielt. Nach
van Baren (Nr. 5, 970,971) waren jedoch Pflanzen
der Dryasperiode in Holland nicht festgestellt. Er meint aber, dasz das Vorkom-
men dieser Flora nicht ausgeschlossen ist. In der Tat ist seiteem durch Flor-
schütz 2) im Blekkinkveen bij Winterswijk in 40 mNAP die Dryasflora
aufgefunden. Weiter glaubt
van Baren (Nr. 5, 973), dasz in Holland nicht eine
Birkenperiode und eine Kiefernperiode zu unterscheiden sind, dasz diese bei-
den sog. Perioden vielmehr als eine einzige Birken-Kiefernperiode aufzufassen
seien.
Staring hatte nämlich die Ansicht vertreten, dasz die Kiefer die
älteste Waldbildnerin sei, dasz ihr die Eiche, die Birke und schliesziich die
Erle folgte (Nr.
3, 31).

Nach van Baren (Nr. 3,30) hat es sich aber ergeben, , ,dasz die Birken-Kiefern-
periode die älteste Waldperiode in den Niederlanden darstellt.quot;

1)nbsp;„Nous avons ensuite observé au sud de Ter-Apel des troncs d\'arbres enracinés,
dans la tourbe même, mais à différents niveaux, ce qui nous a fait croire à l\'interruption
(répetée peut-être) de la croissance régulière de la tourbe par des périodes de sécheressequot;.

2)nbsp;F. Florschütz. Eene vindplaats van de Dryasflora in Nederland Kon. Ak. v. Wet.
Versl. gew. verg. Afd. Natuurk. XXXVI 117—119 (1927).

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In der nun folgenden Eichenperiode, in der die Eiche mit der Erle die herr-
schenden Bäume wurden, bildete sich derjenige Teil des Hochmoores, welcher
unterhalb des Grenztorfes liegt (Nr. 3,
30).

Dann folgte die Buchenperiode.

Wie sich aus meinen Untersuchungen ergab, wurden die das Hochmoor
unterlagernden Sande vom Winde umgelagert. Auch
Lorié (Nr, 17, 99) kam im
Untersuchungsgebiet zu dem gleichen Ergebnis.
Schucht (Nr. 22, 214) glaubt
ebenfalls, dasz im Urstromtal zwischen Unterweser und Unterems unter dem
Moore Flugsandanhäufungen vorliegen. Er zieht denn auch den Schlusz, dasz der
Beginn der Postglazialzeit auch durch Flugsandanhäufungen gekennzeichnet
wurde. Es ist also recht wahrscheinlich, dasz bevor die Hochmoorbildung einsetzte,
ein Klima herrschte, in dem sich keine oder nur lichte Vegetation entwickeln
konnte. Torfbildungen konnten damals noch nicht entstehen, wohl aber äolische
Ablagerungen.

Das Klima war während des Abschmelzens des Inlandeises kalt und trocken.
Es hat den Anschein als ob die licht stehende Vegetation und grosze Tempe-
raturunterschiede die äolischen Ablagerungen begünstigten.

Diese Periode, in der die Sande vom Winde hin und her getrieben wurden
und stellenweise zu Dünen angehäuft wurden, möchte ich ins Praeboreal verlegen.
Diese Dünenbildungen wären demnach von Spät-Diluvialem Alter. Im Unter-
suchungsgebiet wurden aber noch keine Dryasablagerungen festgestellt. Nach
Stoller (Nr. 30, 13) reichen diese Dryasablagerungen nicht südwärts über
den Gürtel der Hauptendmoränen der letzten Vergletscherung hinaus. Er meint,
dasz in den südlicher gelegenen Teilen Nordwestdeutschlands damals eine Step-
penperiode mit starker Dünenbildung herrschte, womit dann das Fehlen der
Dryasflora erklärt sein soll. Fehlen im Untersuchungsgebiet tatsächlich die
Dryasablagerungen, so wurden die Sande also auch noch während der Dryas-
periode vom Winde umgelagert. Das Gebiet lag über dem Meeresspiegel. Der
Grundwasserspiegel erreichte nirgends die Oberfläche.

Während der Dryasperiode herrschte, wie Stoller (Nr. 30, 13) angibt, in
Norddeutschland eine Juli-Temperatur von ca. 6° C, und zur Samenreife war eine
Vegetationszeit von 4—5 Monaten mit einer Temperatur von mindestens 3° C
nötig. Nach
Krause (Nr. 30, 8) war in Norddeutschland auch die früheste Post-
glazialzeit kühl und trocken.

Während der Dryasperiode herrschte somit kein arktisches Klima, wohl aber
ein Klima, das dem arktischen ähnlich war. Allmählig besserte sich nun das
Klima, indem es feuchter und etwas wärmer wurde.

Die dürren Sande wurden von einer Vegetationsdecke überzogen und fest-
gelegt, während sie vom Regenwass^ abgeflacht wurden.

Auch der Grundwasserspiegel stieg allmählig an. Auf den Sanden konnten
sich nun auch Bäume ansiedeln.

In Skandinavien und in Dänemark nimmt man allgemein an, dasz der Dryas-
periode zuerst die Birkenperiode und erst später die Kiefernperiode folgte. Für
Holland stimmen die Ergebnisse von
van Baren darin mit denen vou Stóller

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für Norddeutschland überein, dasz der älteste Wald sich auch hier zusammen-
setzte aus Birke und \'Kiefer, ohne dasz sich eine Birkenzone von einer Kiefern -
zone unterscheiden liesz; nach
van Baren stellt, wie schon früher mitgeteilt
wurde, die Birken- Kiefernperiode die älteste Waldperiode in den Niederlanden
dar (Siehe auch Nr.
1, 23, (xxxv).

Auch für Finland berichtet Lindberg (Nr. 16,192), dasz dort Birke und Kiefer
gleichzeitig einwanderten.

Tatsächlich gehörten auch die meisten Sandstubben, welche ich auffand,
den Kiefern und Birken an. Daneben aber wurzelten auch manchmal Eichen-
stubben im Mooruntergrunde.

Nun ergab es sich aber, dasz die Sandstubben der Kiefern fast ausnahmslos
im Sande, die der Birken fast stets in der Trockentorfschicht wurzelten, die
direkt über dem Sand liegt.

Die Kiefemstubben gehören somit stratigraphisch noch dem Sande an, während
die Birke sich dem Anscheine nach erst nachträglich ansiedelte, nachdem sich die
Trockentorfschicht gebildet hatte.

Aus diesem Grunde würde man denn auch von einer unteren Kiefernzone
und einer oberen Birkenzone sprechen können.
Staring vertrat in der Tat die
Ansicht, dasz in Niederland die Kiefer der älteste Baum war, dasz ihr die Eiche,
die Birke und schlieszlich die Erle folgte (auch mitgeteilt in Nr. 3,
31).

Berücksichtigt man also nur die stratigraphische Lage der Stubben, so
kommt man tatsächlich zu einer solchen Aufeinanderfolge der Baumarten, denn
ebensowie die Kiefer wurzelt auch die Eiche hier stets im Untergrunde. Die
groszen Eichenstämme liegen meist sofort auf dem Mooruntergrunde.

M.E. aber braucht diese Aufeinanderfolge, welche vAN Baren (Nr. 3,31) für
unrichtig hält, noch nicht mit der allgemein geltenden Auffassung, dasz zuerst
die Birke, dann die Kiefer und später die Eiche einwanderte in Widerspruch zu
stehen; wie sich nämlich herausgestellt hat, kommen die Eichenstubben am
häufigsten, ja fast ausnahmslos, auf den höheren Teilen vor, nämlich am Ost-
abhang des Hondsrugs, also dort wo öfters der Geschiebelehm und -sand die
Oberfläche des Mooruntergrundes bildet. Hier nur konnte die Eiche, welche
höhere Ansprüche als Birke und Kiefer stellt, gut gedeihen, weil dieser lehmige
Boden weit fruchtbarer und feuchter war als die dürren Sande weiter ostwärts
im Tale, wo sich stets nur die Kiefernstubben vorfanden. Auch
Borgman (Nr. 8,
88), der stets sehr gute Beobachtungen gemacht hat, erwähnt vom Hochmoor von
Westerlee, das sich in einer Mulde gebildet hat, dasz an den Rändern auf den
höchsten Teilen Eichen- und Kiefernstubben, in den niedrigen Teilen Birken-
und Erlenstubben aufgefunden wurden.

Auch bei Nieuweroord (Nr. 8, 95) wurden Eichenstubben im Untergrunde
festgestellt ebensowie im Untergrunde des Hochmoores von Fochteloo.

Auch im letztgenannten Hochmoor bestand der Untergrund aus Geschiebe-
sand und -lehm. Auf dem später stark anmoorig werdenden Boden fanden schliesz-
lich auch Birke und Erle gute Standorte.

1) Nieuwe Rotterdamsche Courant. Wetenschappelijke Berichten 17 October 1890.

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Etwas befremdlich mag anfänglich doch die Tatsache erscheinen, dasz sich
schon neben den Kiefern und Birken auch die Eichen vorfinden, weil für diesen
Baum eine höhere Temperatur erforderlich ist als für die Birke und Kiefer.

Wie ich schon erwähnte, kommen die Eichenstubben besonders am Ostabhang
des Hondsrugs vor, also in der Randzone des heutigen Hochmoores, was auch da-
durch zu erklären ist, dasz das Randgebiet erst nachträglich von dem sich zentri-
fugal ausbreitenden Hochmoor transgrediert wurde, worauf auch die Tatsache hin-
weist, dasz die Auszmasze der Sandstubben dem Rande zu stets gröszer werden,
eine Folge davon, dasz diesen Bäumen in der Randzone eine längere Wachstumszeit
zur Verfügung stand als denen im inneren Teil. Noch während der Kiederungs-
torftransgression konnten sich dort Bäume ansiedeln.

Im Randgebiet des Niederungsmoors siedelten sich damals z.B. noch Kiefer,
Birke und Eiche an. Die Eiche scheint somit im Untersuchungsgebiet wohl
später als die Kiefer und Birke, aber doch recht frühzeitig eingewandert zu sein,
weil die Eichenstämme und -stubben fast stets noch von einem, sei es auch ge-
ringmächtigen Uebergangstorf, der meistens einen Birken- oder Seggen- Birken-
torf darstellte, überdeckt worden sind. Auffällig aber ist, dasz wenn sie an der
Basis des Aelteren Sphagnetumtorfes angetroffen wurden, der Untergrund aus
Geschiebelehm und -sand bestand. An anderen Stellen im inneren Teil des Hoch-
moores, wo der Aeltere Sphagnetumtorf direkt den Sand, welcher also auch
damals noch die Oberfläche bildete, überlagerte, fand ich niemals eine Eichenstubbe.

Der trockene, dürre Sandboden bot der Eiche dort keine günstigen Lebens-
bedingungen, wohl aber der Kiefer. M.E. wanderte denn auch die Eiche schon
während der Transgression des Niederungstorfes ein, wobei sie die fruchtbarsten
Teile bevorzugte.

Wie van Baren (Nr. 3, 27) berichtet, hat auch die mikroskopische Unter-
suchung von Torfmudden aus der Gegend von Havelte ergeben, dasz lange vor
der Eiche. Birke und Kiefer die alleinherrschenden Waldbäume waren.

Jedenfalls waren die Birken und Kiefern die ersten Bäume, welche im
Untersuchungsgebiet auftraten. Diese Periode möchte ich denn auch mit
Stoller
und van Baren als Birken- Kiefernperiode bezeichnen.

Nach Stoller (Nr. 30, 13, 14) war in Norddeutschland für den Beginn der
Birken- Kiefernperiode eine mittlere Temperatur von mindestens 8° C in den
Monaten Mai bis September erforderlich, während ein feuchtes, anfangs kühles
Klima herrschte.

Für das Untersuchungsgebiet glaube ich, dasz die obere Temperaturgrenze
etwas höher angesetzt werden musz, schon weil die Eiche so frühzeitig auftritt.
Auch
van Baren (Nr. 3,30) vertritt die Ansicht, dasz das Klima während dieser
Periode wärmer und feuchter war, als man gewöhnlich annimmt.

Auch Lindberg (Nr. 16, 192, 193) berichtet für Finland, dasz gegen Schlusz
der Kiefern-Birkenzeit die klimatischen Verhältnisse offenbar besonders gün-
stige waren.

Alles weist weiter darauf hin, dasz diese Periode eine verhältnismäszig
kurze Dauer hatte, besonders wenn man auch die Durchmesser der Baum-
stämme berücksichtigt, welche nur selten mehr als 50 cm betragen. ,

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Die Tatsache, dasz die Birkenstubben in höherer Lage auftreten als die der
Kiefern, würde höchstens noch auf einem Kälterückfall hmweisen können, wie
er z.B. für den Beginn der Birken- Kiefernperiode in Dänemark durch Hartz
nachgewiesen worden ist. In Norddeutschland aber würden sich nach
Stoller
(Nr. 30, 14) dafür keine Anhaltspunkte ergeben.

Während dieser Birken- Kiefernperiode hob sich der Grundwasserspiegel,
sodasz das Untersuchungsgebiet stets mehr tmd mehr versumpfte. Die Bäume
kränkelten und wurden zum Absterben gebracht.

Im Untersuchungsgebiet .zeigten die Sandstubben manchmal Spuren des
Brennens, woraus hervorgeht, dasz auch Waldbrände vorkamen.

Tanfiljef (Nr. 27,174) hat in Rusland beobachtet, dasz Waldbrände Ver-
sumpfungen zufolge haben können, auch wenn das sich hebende Grundwasser
die Oberfläche nicht erreicht. Dasz Waldbrände aber zu einer solch starken
Versumpfung führen konnte, wie im Untersuchungsgebiete, halte ich für aus-
geschlossen, erstens weil kein geschlossener dichter Wald vorhanden war, zweitens
weil, wie aus meinen Beobachtungen hervorgeht, die Brände stets lokal begrenzt
waren.

Dasz der damalige Birken-Kiefernwald selber die Versumpfung herbei
geführt haben würde, ist m.E. recht unwahrscheinlich.

Im Untersuchungsgebiet gingen die Bäume hauptsächlich durch den sich
hebenden Grundwasserspiegel zu Gr\\mde.

Wie in Schweden allgemein angenommen wird, folgten die Birken und
Kiefern unmittelbar dem zurückweichenden Eisrand.

Geologisch wird diese Periode von von Bülow (Nr. 9,213) als Spät-diluvial
bezeichnet (Praeboreal).

Während der Transgression des Niederungstorfes konnte sich die Birke und
seltener auch die Föhre noch stellenweise auf dem Sumpfmoor ansiedeln, was
durch die Fimde der Stübbchen dieser Bäume in verschiedener Höhenlage im
Niederungstorf bewiesen wird.

Nicht aber die Eiche. Dieser Baum trat nur noch im Randgebiet des dama-
ligen Niederungsmoores auf. Die frühzeitige Einwanderung der Eiche, welche eine
beträchtliche Sommerwärme fordert und heute das Wachstumsoptimum in
südlicheren Gegenden hat, belehrt uns schon, dasz gegen Ende der Birken-
Kiefernzeit die klimatischen Verhältnisse für die wärmefordernden Bäume
sehr günstige waren.

Für den Beginn der Eichenperiode nimmt Stoller (Nr. 30, 13, 14) denn
auch für Norddeutschland in den Monaten Mai bis September (Vegetations-
zeit) eine mittlere Temperatur von 12°—13° C an, welche Temperatur gegen
Ende der Eichenperiode bis 17° C anstieg. Für Schweden berichtet
Gunnar
Andersson
ebenfalls, dasz ,,At the end of the late-Glacial period the warmth
increased of a long stretch, so that the temperature of Scandinavia became
not only as favourable as now, but even considerably warmerquot; (Nr. 2,
281, 282).

Auch van Baren (Nr. 1, 24, (xxxvi) berichtet, dasz hier das Klima nach
der Birken-Kiefernzeit wärmer wurde.

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Mit der Einwanderung der Eiche beginnt somit recht wahrscheinlich auch
in unserm Gebiet die postglaziale Wärmezeit. Der Beginn dieser Zeit, das Boreal,
kennzeichnete sich durch ein trocknes, warmes (kontinentales) Klima. Während
dieser Zeit kam die Niederungstorftransgression, infolge eines Herabsinkens
des Grundwasserstau des, zum Stillstand. Das Niederungsmoor trocknete aus.
Statt des Niederungstorfes bildete sich nunmehr der Bruchwald- und Uebergangs-
waldtorf.
Weber glaubt das Zustandekommen dieser Torfschicht auch ohne
Klimaänderung dadurch erklären zu können, dasz er sie als eine Schicht in
der natürlicher Sukzession der Hochmoorbildungen betrachtet.

Seit dem Milderwerden des Klimas nach der letzten Eiszeit bis zur Bildung
des Aelteren Sphagnetumtorfes lassen sich nach
Weber keine Andeutungen eines
Klimawechsels erkennen (Nr. 30, ii).

Für die Tatsache aber, dasz die Niederungstorftransgression zum Stillstand
kam, musz eine allgemeine Ursache vorhanden gewesen sein. M.E. kann als
Ursache dafür das Herabsinken des Grundwasserstandes verantwortlich ge-
macht werden. Darauf weisen auch die zahlreichen Sideritlager, die Dopplerit-
vorkommen und Trockenspalten hin. Ich glaube annehmen zu können, dasz in
unserm Gebiet auf die Versumpfungsperiode eine Austrocknungsperiode folgte.
Diese Austrocknungsperiode deckt sich somit mit dem Boreal. Die Stubben dieses
Mittleren Stubbenhorizontes lieszen sich fast ausschlieszlich als Föhren- und
Birkenstubben erkennen. Eine Eichestubbe wurde nie verzeichnet.

Sernander (Nr. 25, 219) hält es für wahrscheinlich, dasz schon in Borealer
Zeit die edlen Laubbäume ihre heutigen nördlichen Grenzen erreicht hatten.
Geologisch wird diese Zeit nach von
Bülow (Nr. 9, 213) als Früh- oder Altpost-
glazial bezeichnet.

Allgemein ist man zum Ergebnis gelangt, dasz in der nun folgenden Periode,
in der Atlantischen Zeit, das Klima sich charakterisierte durch eine gleichmäszige
Feuchtigkeit, welche die Bildung des Sphagnetumtorfes stark begünstigte. Nach
Blytt-Sernander würde während des Atlantikums sogar ein maritimes, also
feucht warmes Klima geherrscht haben (Nr. 13, Vergleichstabelle u.s.w. neben
S. 308).

Infolge stärkeren Niederschlages wird sich auch dadurch der Grundwasser-
spiegel wieder beträchtlich gehoben haben. Wie in den westdeutschen Hoch-
mooren läszt sich auch in unserm Gebiet ein älterer stark zersetzter und ein
jüngerer wenig zersetzter Sphagnetumtorf unterscheiden. Die Aeltere Sphag-
netumtorfschicht wurde überall festgestellt. Sie überlagert entweder die Trocken-
torfbildungen an der Basis des Hochmoores oder bedeckt unmittelbar die Torf-
bildungen des Mittleren Stubbenhorizontes. Die zugespitzten Stämme der Kiefern,
welche bis weit in den Aelteren Sphagnetumtorf hineinreichen, beweisen, dasz
die Sphagnen diese Bäume zum Absterben brachten. Der Aeltere Sphagnetum-
torf entstand in der Atlantischen Zeit, welche
von Bülow (Nr. 9—213) geologisch
als Mittel-Postglazial bezeichnet. Archaeologisch dauerte diese Zeit von ungefähr
5500 bis 3000 v. Chr.

Auf die Atlantische Zeit folgte dann die Subboreale Zeit. Zwischen dem
Aelteren und dem Jüngeren Sphagnetumtorf besteht stets eine scharfe Grenze.

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Diese Grenze samt einem Teil des Liegenden wurde zuerst von Weber als Grenz-
horizont bezeichnet.

Dieser Grenzhorizont kennzeichnet sich durch Torfarten, welche eine weit
geringere klimatische Feuchtigkeit voraussetzten als der Sphagnetumtorf. In
unserm Gebiet sind es besonders Heide-, Wollgras- und Waldtorf, welche im
Grenzhorizonte auftreten.

Nach Weber entstanden denn auch diese Torfarten in einer trocknen Periode.
Weber und Stoller (Nr. 1, 21, (xxxiii)) betonen beide, dasz der Grenzhorizont
in den Norddeutschen Mooren sehr augenfällig ist.

Auch Wahnschaffe (Nr. 30, 21) meint zwischen der Bildung des Aelteren
und des Jüngeren Sphagnetumtorfes eine Trockenperiode annehmen zu müssen,
in der der Grenztorf entstand, und auch in unserm Gebiet besteht zwischen den
beiden Sphagnetumtorfschichten stets eine scharfe Grenze.

Im Randteil des Hochmoores stellt der Grenzhorizont manchmal eine beider-
seits scharf abgesetzte Heide- oder Wollgrastorfschicht dar; im inneren Teil
dagegen ist wohl stets die obere Grenze scharf ausgeprägt, nicht aber die untere.
Vielmehr wurde hier die Sphagnetumvegetation erst aUmählig von der Wollgras-
und Heidevegetation verdrängt.

Van Baren (Nr. 3, 28) berichtet, dasz überall in den groszen Hochmooren
die Aeltere Sphagnetumtorfschicht von einem zähen schwer schneidbaren Torf
überlagert wird, der hauptsächlich aus den Resten von Calluna und Eriophorum
hervorgegangen ist, welche auch er als eine Torfbildung einer Trockenzeit
auffaszt.

Wie bekannt glaubt Weber den stärkeren Zersetzungsgrad des Aelteren
Sphagnetumtorfes sekundär erklären zu können. Für unser Gebiet vertrete ich
aber die Ansicht, dasz die stärkere Zersetzung des Aelteren Sphagnetumtorfes
teilweise auch primär vor sich gegangen ist, d.h. infolge eines langsameren
Wachstums der Sphagnen wurde schon zur Zeit seiner Bildung dieser Aeltere
Sphagnetumtorf stärker hurmifiziert als der Jüngere. Dafür spricht m.E. auch
der gröszere Heide- und Wollgrasgehalt des Aelteren Sphagnetumtorfes im
Vergleich mit dem des Jüngeren. Weiter weist auch der allmählige Uebergang
von Sphagnum- in Heide- oder Wollgrastorf darauf hin. Während der Zeit des
Grenzhorizontes wurde nachträglich, also sekundär, der obere Teil der älteren
Sphagn etumtorfSchicht verwittert.

In der Nähe der Hochmoorrülle, die Runde, tritt durchweg ein Waldtorf
als Grenztorf auf (Rüllenwaldtorf). Auch dieser Waldtorf ist beiderseits meistens
scharf abgesetzt (Oberer Stubbenhorizont).

Ueber das Subboreale Alter des Grenzhorizontes besteht heute kein Zweifel
mehr. Auch in unserm Gebiet wurde die gleichmäszig feuchte Zeit der Sphag-
netumtorfbildung unterbrochen durch die wärmere Trockenperiode des Grenz-
horizontes oder Subborealen Periode.

Infolge der Trockenheit kam auch wieder der Grundwasserspiegel in gröszerer
Tiefe zu liegen.

Die Sub-Borealzeit kennzeichnete sich allerwegen durch eine Austrocknung
der Moore. Geologisch wird sie von
von Bülow (Nr. 9, 213) als Jung- (Spät) Post-

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glazial bezeichnet. Archaeologisch ist sie in etwa 3000—^900 (—500) v. Chr.
anzusetzen.

Diese Periode bedeutet zugleich das Ende der Eichenperiode. Die Buche,
welche in Norddeutschland und Dänemark schon vereinzelt in der Atlantischen
Zeit auftritt, wird dort in der Borealen Periode der herrschende Baum. Auch
die Spuren der Fichte finden sich nach
van Baren (Nr. 3, 30) schon in den oberen
Schichten des Bleichmoostorfes, reichlich aber in dem Wollgrastorfe, während
sie wiederum in dem Jüngeren Sphagnetumtorfe spärlich zu finden ist. Scharf ge-
trennt von der Eichenperiode folgte nun nach
vAN Baren (Nr. 5, 973), die Buchen-
periode. Die Buche würde in Holland besonders im unteren Teil des Jüngeren
Sphagnetumtorfes auftreten. Die Subatlantische Zeit beginnt nach
Sernander
(Nr. 25, 246 und Nr. 13, 303) mit einer plötzlichen Klimaverschlechterung, welche
ein rasches Ansteigen des Grundwassers und Wachsen der Moore zufolge hatte.

Nach Blytt-Sernander (Siehe Nr. 13, Vergleichstabelle u.s.w. neben S.
308)
kennzeichnete sich diese Zeit durch ein feuchtes, anfangs kaltes Klima.
Während dieser Zeit bildete sich die Jüngere Sphagnetumtorfschicht. Die scharfe
Grenze zwischen\' dem Aelteren und Jüngeren Sphagnetumtorf beweist, dasz aiic,n
in unserm Gebiet plötzlich eine Zeit eintrat, welche sich durch gröszere Nieder-
schläge kennzeichnete.

Auf der Denudationsfläche des Aelteren Sphagnetumtorfes begann erneut
Sphagnumwuchs, welcher bis in historische Zeit fortdauerte. Noch heute trifft
man in abgetorften Kuhlen und Gräben Sphagnumkissen an. In der Neuzeit ver-
witterte die obere Schicht des Jüngeren Sphagnetumtorfes bis ung. 0.30 m, was
einerseits vielleicht auf eine Zunahme der Wärme und Abnahme der Nieder-
schläge zurückzuführen ist, andererseits aber auch durch die Entwässerung
befördert worden ist. Das Subatlantikum wird von
von Bülow (Nr. 9, 213) als
Alluvium, die historische Zeit und Gegenwart als Jung-Alluvium bezeichnet.

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VIII. AUSZUG AUS DEN PROFILEN.

Dasz ich im Untersuchungsgebiet so zahlreiche Wahrnehmungen hinsichtlich des
Aufbaus des Hochmoores und des Untergrundes anstellen konnte, verdanke ich der Tatsache,
dasz dort heute die Torfgräberei noch im vollen Gange ist. Die zahlreichen Torfkuhlen
mit ihren meistens senkrecht abgestochenen Torfwänden und die zahlreichen neu gegra-
benen Kanäle erlaubten mir stets, einen Blick ins Innere des Hochmoores und seines Unter-
grundes zu werfen.

Aus den rund 500 Wahrnehmungen, welche von mir aufgezeichnet wurden, machte ich
nachstehenden Auszug, wobei die auch im Texte erwähnten Profile berücksichtigt worden
sind. Die Torfwände der Torfkuhlen stellten, besonders wo sie bis auf den Untergrund
hinab ausgegraben wurden, stets schöne Längsdurchschnitte durch das Hochmoor dar.

Wo in der Torfkuhle noch eine geringmächtige Torfmasse den Untergrund überlagerte,
gelang es mir meistens doch noch, unter Zuhilfenahme eines speziell dafür verfertigten Spa-
tens den Untergrund aufzudecken. Oefters konnte ich die Torfwände ununterbrochen bis zu
1000 m Länge verfolgen, wie z.B. im Emmer-Erfscheidenveen,. wo der Mittlere Stubben-
horizont in 1000 m Länge beobachtet werden konnte. Auch das Vorkommen von Sandstub-
ben konnte ich öfters in derselben Weise auf gröszere Strecken verfolgen. Im folgenden
Auszug sind die Profile mit Nummern versehen, die auch auf der morphologischen Karte
eingetragen wurden, sodasz jedes Profil auch topographisch festgelegt wurde. Ich möchte
weiter noch darauf hinweisen, dasz die Profile stets Längsdurchschnitte durch das Hochmoor
darstellen mit Längen von 10—1000 m. Jedes Profil gibt somit ein allgemeines Bild vom
Aufbau des Moores in der nächsten Umgebung des mit der betr. Nummer versehenen Punktes.
Dadurch konnten auch nicht, wie bei Bohrprofilen, die Nummern durch einen Punkt auf der
Karte festgelegt werden. Die Mächtigkeitszahlen der Torfschichten sind denn auch stets
Mittelwerte (ausgedrückt in Metern).

1.nbsp;Zeichenerklärung für die Stratigraphie.

J = Jüngerer Sphagnetumtorf. G = Grenztorf (nur angegeben, wenn er beiderseits vom
Hangenden und Liegenden scharf abgesetzt war).
A = Aelterer Sphagnetumtorf. U = Ueber-
gangstorfarten (Mittlerer Stubbenhorizont). N=Niederungstorf (Flachmoortorf). T= Trocken-
torfbildungen (Unterer Stubbenhorizont).
B = Bleichsand (Bleisand), Geschiebelehmort.
0 = Ortstein (-sand), Humussandsteinbank. S = Diluvialboden (B und O bilden fast aus-
nahmslos den oberen Teil des S).

2.nbsp;Andere Abkürzungen und Zeichen.

H == Heidereste, sowohl Calluna vulgaris als Erica tetralix. H-torf = Heidetorf.
W = Wollgrasreste (Eriophorumarten). W-torf = Wollgrastorf. HW = Heide und Woll-
gras kommen nebeneineinder vor. r HW = reichlich mit Heide- und Wollgrasresten durch-
setzt. w HW = nur wenig Heide- und Wollgrasreste enthaltend. Sph = Sphagnum.
Sph-torf = Sphagnetumtorf. Sch.t. = Scheuchzerietumtorf. Be = Betula (Birke). Be-
torf = Betuletumtorf. Pin = Pinus (-arten). Pin-torf = Pinetumtorf. Qu == Quercus
(Eiche). Diam.= Durchmesser. Hö = Meereshöhe in Metern über AP (Amsterdamer
Pegel). NN = Normalnull. | scharf abgegrenzt, z. B, J|A bedeutet der Jüngere Sphag-
netumtorf ist scharf von dem Aelteren Sphagnetumtorf abgesetzt. | die Grenze zwischen
den verschiedenen Torfarten verläuft wellenartig, ist aber scharf. bedeutet, dasz die Torf-
arten nicht scharf zu trennen sind, z. B. U N bedeutet, dasz zwischen U und N
keine scharfe Grenze besteht. Die Zahlen alle in Metern, die Zentimeter nach oben und
unten stets auf 5 oder 10 abgerundet. Nur wenn geringe Mächtigkeiten vorlagen, wurden
die Mächtigkeiten genau in cm gegeben.

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3. Profile der „Waterschappenquot; Barger-Öosterveen und Barger-Compascuum.

1.nbsp;Auf einer Erhöhung des Sanduntergrundes. In der Nähe keilt das Hochmoor gegen
den Sandhügel aus.

J = 0.50 m; mit r HW; stark zersetzt. A = 0.20 m; Wollgrastorf. U = 0.10 m; Heide-
torf. T = 0.20 m; Wollgrastorf. Statt des eigentlichen Schilf- Seggen Birkentorfes bildete
sich hier also ein H- und W-torf. Die unteren 0.04 m teilweise Torfschlamm, fettig glänzend;
teilweise auch Waldtorf (Pin-stubben). B = 0.20 m; hell-grau. 0 = 0.15 m; rot-braun,\'
übergehend in
S, hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. Hö = 20.10 m.

2.nbsp;J I = 0.50 m; mit HW. A = 0.90 m; mit r HW. T = 0.10 m; W-torf, teilweise Wald-
torf (Pin-stubben).
B = 0.14 m; hell-grau. 0 = 0.22 m; rot-braun, übergehend in S,
hell-gelb, feinkörnig ungeschichtet. = 20.40 m.

3.nbsp;J = 1.30 m; mit HW, davon Verwitterungsrinde 0.30 m. Aj = 1.35 m; im oberen
TeilrHW. U N = 0.35 m; Birken- Schilf- Seggentorf. Die oberen 0.03 m doppleritisch.
T = Waldtorf (Pin-stubben). B = 0.15—0.20 m. 0 = 0.40 m; dunkel rot-braun, allmählig
übergehend in
S, hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. = 17.10 m. Die im Sande wur-
zelnden Pin-stubben, mit Diam. 0.10—0.12 m, zeigen Spuren des Brennens.

4.nbsp;J I =0.50—0.90 m; davon Verwitterungsrinde 0.25 m.G| =0.05—0.12m. A J = 1.50m;
mit r HW. U N = 0.25 m; Schilf- Seggentorf. Birkentorf (Be-stübbchen). Die oberen
0.02 m doppleritisch.
T = 0.04 m; teilweise Torfschlamm, teilweise Waldtorf mit Be- und
Pin-stubben.
B = 0.12 m; verwitterter Geschiebesand. 0 = 0.22 m; verwitterter Geschiebe-
sand. rot-braun.
S = Geschiebesand mit zahlreichen kleinen nordischen Geschieben Hö =
18.15 m.

5.nbsp;J I = 0.80 m; davon Verwitterungsrinde 0.25 m. G | = 0.20—0.35 m; Heide-Woll-
grastorf. A I = 1.50 m; mit r HW. U = 0.20 m; Bruchwaldtorf mit Pin- und Be-stubben,
welche bis in A hineinreichen. N = 0.50 m. T = 0.12 m; Waldtorf mit zahlreichen Pin-
stubben mit Diam. 0.08—0.14 m. B, 0 und S = nicht verzeichnet. Hö = 18.65 m. Der
Sanduntergrund zeigt eine Einsenkung.

6.nbsp;J I = 0.60—0.80 m. G I = 0.05—0.08 m; ein stark verwitterter, tief schwarzer Torf,
der beim Eintrocknen stark einschrumpft. Pflanzenreste makroskopisch unverkennbar
(Detritustorf). A | = 1.40 m; mit r HW. U N = 0.30 m; Schilf- Birken- Seggentorf. Die Be-
und Pin-stübbchen besonders im oberen Teil und mit Dopplerit durchsetzt. T = Waldtorf
(Be-, Pin-stubben). B = 0.08 m; verwitterter Geschiebesand, schwarz-grau. O = 0.12 m;
verwitterter Geschiebesand, braun-gelb mit zahlreichen kleinen Geschieben. Im Unter-
grunde zahlreiche Pin-stubben, alle mit Spuren des Brennens. Diam. 0.05—0.15 m
Hö =
18.30 m.

7.nbsp;J I =1.10 m; mit HW. G| =0.05—0.10 m; wie bei 6.A| = 1.50; mit r HW. U N=
0.15— 0.25 m; Birken- Schilf- Seggentorf. Die oberen 0.02—0.03 m öfters doppleritisch. T =
Wald-Heidetorf mit Pin-stubben. B = 0.10 m; grau-schwarz. 0 = 0.22 m; rot-braun. S
hell-gelb, feinkörnig.
= 17.50 m. Die im Sande wurzelnden Pin-stubben mit Diam.
0.04 bis 0.08 m, reichen bis A hinein.

8.nbsp;J J = 0.30—0.80 m; mit r HW. A | = 1.10 m; mit r HW, die obere Kante stark
wellig. U N = 0.30 m; Birken- Schilf- Seggentorf mit zahlreichen kleinen Be-stübbchen.
T = 0.03 m; Torfschlamm, fettig glänzend in frischem Zustand, beim Eintrocknen stark
zerbröckelnd, enthält stellenweise Pin-stübbchen. B = 0.08 m; verwitterter Geschiebesand,
grau schwarz. O = 0.14 m; verwitterter Geschiebesand, rot-gelb. S = 0.80 m; Geschiebesand!
stellenweise lehmig. B, 0 und S enthalten grosze Geschiebe. Ein Quarzit von 92 x 88 x
78 cm mit Gletscherschliffen. Nach unten scharf abgegrenzt von einem hell weiszen, fein-
kömigen Sande (fluv. Dil.).
= 18.90 m.

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9. J I = 0.20—0.30 m; stark humifiziert. G | = 0.05—0.20 m; Heidetorf, stark zersetzt.
A I = 1.50 m; mit r HW, schwarz, stark zersetzt. U N 0.22 m; Birken- Schilf-Seggentorf
mit zahlreichen kleinen Be-stübbchen. T = 0.02—0.08 m; Torfschlamm und Waldtorf
(Be- und Pin-stubben). B = 0.14 m; verwitterter Geschiebesand. O = 0.25 m; verwitterter
Geschiebesand, rot-braun nach unten übergehend in S = Geschiebesand, stellenweise
Geschiebelehm, grau-gelb. Sowohl B, O als S mit zahlreichen granitischen Geschieben.
Hö = 20.00 m. Im Untergrunde Pin-stubben. Ein Qu-stubbe mit Diam. 0.23 m und Länge
von mehr als 8 m in W^—O-Lage. Die im Sande stehenden Pin-stubben reichen bis 0.25 m
in A liinein. Die liegenden Stämme sind vöUig vom N und U überwachsen worden.

10. J I = 1.20 m; mit r HW, davon Verwitterungsrinde 0.20 m. G | = 0.08—0.12 m;
Heidetorf, stark zersetzt, schwarz. A = 1.20 m; W-H-Sph torf. U = 0.07 m; Heidetorf.
N fehlt, T = 0.10 m; die oberen 0.05 m ein W-torf (stratigraphisch übereinstimmend mit
N). Die unteren 0.05 als Torfschlamm mit Pin-stübbchen mit Spuren des Brennens. B =
0.12 m; grau-schwarz, humos. O = 0.28 m; dunkel rot-braun, nach unten übergehend in
S, hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. Hö = 19.80 m.

11.nbsp;J ? = 1.20 m; mit HW. A = 1.50 m; mit r HW. U N = 0.08m; Bruchwaldtorf
(Be-torf), davon die untere 0.12 m als Schilf- Seggentorf entwickelt. T = 0.05—0.10 m;
Waldtorf (Be- Pin-torf). B = 0.10 m; verwitterter Geschiebelehm, stark sandig. O = 0.10 m;
verwitterter Geschiebelehm, rot-braun, sandig (Geschiebelehmort). S = bis zu 0.80 m sichtbar;
Geschiebelehm, oben etwas sandig, nach unten in reinen Geschiebelehm übergehend, grau-gelb,
zähe mit zahlreichen Geschieben. Ausmasze z.B. 0.92 x 0.90 X 0.76 m. Hö= 17.85 m. Ein 15 m
langer Eichenstamm auf dem Bleichsande im ganzen vom Schilf- Seggentorf überwachsen.
Diam. dieses Stammes 0.26 m; ein andrer Eichenstamm von 20 m Länge und mit Diam.
von 0.28 m in SW—NO-Lage. Daneben im Sande wurzelnd, zahlreiche, aber kleinere Pin-
stubben und weniger Be-stubben. Ein Be-stamm mit Diam. 0.12 m in einer Länge von
4.20 m sichtbar.

12.nbsp;J|= 1.10 m; mit HW. Der untere 0.20 m als Scheuchzerietumtorf (linsenförmig).
A= 1.45 m; mit r HW. U-F N == 0.10 m; Bruchwaldtorf (Be-torf) mit Dopplerit an den
Be-stübbchen, die unteren 0.45 m als Schilf- Seggentorf entwickelt. T = Wald- H-W-torf,
enthält Sandkörner. B = 0.08 m; grau-schwarz. O = 0.23 m; rot-braun mit Wurzelteilen.
S = hell-gelb, oben mit Ideinen nordischen Gesteinsfragmenten (Diam. O.Ol—0.02 m). Hö
= 16.00 m. Im Sande Pin-stubben, welche bis 0.20 m in A hineinreichen. Diam. der Pin-
stubben 0.15—0.25 m mit Neigung nach Osten.

13.nbsp;J und A = fehlen. U -f N = 0.80 m; Schilf- Seggen- Birkentorf mit zahlreichen Be-
stubben. Die oberen 0.04 m stark doppleritisch, Menyanthes-Samen enthaltend. Der U -f N
bietet der Verwitterung einen stärker .Widerstand als die ihn unterlagernden Sande. T =
0.03 m; geht allmählig in einen lehmigen Sand über. B und 0 = fehlen; statt B und O ein
lehmiger Sand von 0.12 m. Hö = 15.20 m.

14.nbsp;J und A = abgegraben. U N = 0.20 m; Schilf- Seggen- Birkentorf. T = 0.15 m;
Waldtorf (Be, Pin). B = 0.20 m; grau-schwarz, lehmig, verwitterter Geschiebelehm, enthält
nordische Geschiebe. O = 0.50 m; braun-rot, enthält nordische Geschiebe, Geschie-
belehmort. S = 0.60 m; sichtbar, hell weisz, feinkörnig. Hö = 17.50 m. Der B und O
gekennzeichnet durch zahlreiche granHische Geschiebe, gebleicht, Ausmasze 0.90
X 0.80 X
0.80; 0.72 x 0.60 x 0.60; 0.40 X 0.25 X 0.25 (in m). Dazu zahlreiche kleinere Geschiebe.
Dieser Geschiebelehm überlagert hier sofort das fluviatile Diluvium. Die Pin-stubben recht
zahlreich mit Diam. 0.10 bis 0.30 m; horizontales Wurzelsystem; an den Stämmen öfters
Dopplerit. Einzelne Pin-stämme ung. 3 m sichtbar. Umsturzrichtung SW—NO und S-N
Diese Stämme liegen öfters sehr dicht nebeneinander.

15.nbsp;J I = 0.80 m; vermutlich ung. 0.60 m davon abgegraben mit r HW. A | = 1.30 m

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mit r HW. U = 0.40 m; Schilf- Seggen- Birkentorf. Die Be-stubben besonders im oberen
Teil. Die oberen 0.02 m doppleritisch. T = Waldtorf (Pin- und Be-stubben). B = 0.20 m;
teilweise ein reiner verwitterter Sand, teilweise ein verwitterter Geschiebelehm mit zahl-
reichen granitischen gebleichten Geschieben. O = 0.80 m; braun-schwarz, hart; stellenweise
Ortsand, stellenweise Ortgeschiebelehm, enthält im letzten Fall zahlreiche Geschiebe;
daneben vereinzelt Milchquarz des fluviatilen Diluviums. S hell-weisz, feinkörnig (fluvia-
tiles Diluvium). Hö = 17.40 m. Im Sande resp. Geschiebelehm (-sand) wurzeln Pin-stämme
mit Diam. 0.25 m bis 0.35 m in gegenseitigen Abständen von 1—4 m; konisch zugespitzt,
reichen nicht bis A hinein; horizontales Wurzelsystem; daneben zahlreiche horizontal lie-
gende Pin-stämme. Ein Stamm bis 8 m zu verfolgen; Umsturzrichtung dieses Stammes
NW—SO. In der ausgetorften Torfkuhle erneuter Sph. wuchs.

16.nbsp;J I = 0.40 m; stark verwittert nur noch als Bunkerde vorhanden. Gl = 0.35 m;
ein beiderseits scharf abgegrenzter reiner Heidetorf. A 1.20 m; Die oberen 0.60 m mit rHW,
die unteren 0.60 m mit w H und r W. (Mooswollgrastorf). U = W-torf, teilweise Sch.-
torf. N fehlt. T = 0.50 m; Waldtorf, Be-, Pin-stubben zahlreich, beim Eintrocknen
stark einschrumpfend; in natürlichem Zustand schwarz-rot, beim Durchschneiden fettig
glänzend, läszt sich wie Butter kneten. Die Kienholzstücke in frischem Zustand rot. leicht
zu zerschneiden, in trocknem Zustand hart. B = 0.15 m; verwitterter Geschiebelehm.
0 = 0.30 m. Sowohl B als O mit zahlreichen Geschieben. S = Der Geschiebelehm zu 1 m
Tiefe noch zu verzeichnen mit zahlreichen Geschieben. Hö = 18.50 m. Im Untergrunde
zahlreiche Pin-, Be-stubben, einzelne Qu-stämme; ein Qu-stamm mit Diam. 0.25 m; umge-
stürzt in NW—SO-Richtung. Auch 3 Pin-stämme in NW—SO-Lage.

17.nbsp;J I = 0.50 m; mit abwechselenden Linsen H- und W-torf (gebändert), Verwitte-
rungsrinde 0.25 m. G I = 0.35 m; reiner H-torf, beiderseits scharf abgegrenzt. A = 0.50 m;
fast reiner HW-torf; zuunterst reiner W-torf. U = 0.10 m; H-torf. stark verwittert, schwarz
strukturlos. N fehlt. T = 0.12 m; Birkentorf, beim Austrocknen stark einschrümpfend
und zerbröckelnd, mit zahlreichen Be-stubben, schwarz. B = 0.08 m; verwitterter Geschie-
belehm, sandig. 0 = 0.40 m; verwitterter Geschiebelehm, sandig schwarz-braun, mit
doppleritisch veränderten Pflanzenresten (Geschiebelehmort). S = 1.00 m sichtbar; Geschiebe-
lehm im oberen Teil, etwas sandig, grau, mit groszen Geschieben mit ± 1.— m Diameter. Dazu
zahlreiche kleinere Geschiebe mit Ausmaszen z.B. 0.32
X 0.12 x 0.10; 0.05 X 0.06 x 0.03 m.
Im Geschiebelehm wurzeln Be- und Pin-stubben, welche bis in A hineinreichen. Hö = 18.90 m.

18.nbsp;J und A = fehlen. U N -f- T = 0.10 m; Waldtorf (Be-torf) und H.torf. B = 0.15
m; sandiger Geschiebelehm, grau-schwarz. 0 = 0.30 m; rot-braun,
sandiger Geschiebelehm.
(Geschiebelehmort). S = 2.00 m; Geschiebelehm, oben grau, unten mit roten Flecken, enthält
grosze nordische Geschiebe, Diam. z.B. 0.80 m, 0.50 m, 0.40 m. Hö = ?

19.nbsp;J = fehlt. G I = 0.30 m; H-torf. A | = 0.75 m; HWtorf. U = 0.12 m; Seggen-Birken-
torf. N fehlt. T = 0.15 m; Pin-torf. Grosze Pin-stubben wurzeln im Mooruntergrunde
B = 0.20 m; grau-schwarz; verwitterter sandiger Geschiebelehm. O = 0.32 m; rot-braun,
verwitterter sandiger Geschiebelehm. S = 0.50 m sichtbar; Geschiebelehm mit gröszeren
granitischen Geschieben, Ausmasze: z.B. 0.72 x 0.42 x 0.30 m. Hö = 20.15 m.

20.nbsp;J I = 0.30 m; mit 3 H-torfhorizonten von 0.02 bis 0.04 m. A = 1.20 m mit r HW.
U-l- N -I- T= Waldtorf mit zahlreichen Pin-und Be-stubben. Die Pin-stubben stehen vorwie-
gend im Untergrunde. B vorhanden, hell-grau. O und S nicht verzeichnet. Hö == 16.95 m.

21.nbsp;Durchschnitt durch das Hochmoor in N—S-Richtung parallel dem Scholtens-
kanaal ung. 250 m westlich desselben. J | = 1.20 m; mit HW. A | = 1.40 m; mit r HW. U -f N
= 0.40 m. T = 0.08 m; Wald-torf (Be- Pin-torf). B = 0.15 m. O = 0.28 m; dunkel-braun.
S = hell-gelb, feinkörnig. Hö = 14.90 m. Im welligen Untergrunde (Höhenunterschiede

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von ± 1.— m) stehen massenhaft Pin-stämme; daneben recht zahlreich Be-stubben,
welche aber nicht im Sande stehen; 2 grosze Pin-stämme in NNW—SSW und SW-
NO-Lage.

22. J I = 1.00 m; mit HW.A= 1.60 m; mit r HW. U und N = fehlen. T = 0.05 m; H-torf.
B vorhanden. 0 und S nicht verzeichnet. Hö = 15.25 m.

23. J = 0.80 m; Mächtigkeit abnehmend in der Richtung der Runde. G = 0.40 m;
Waldtorf (Rüllenwaldtorf gebildet zur Zeit des Grenztorfes). A | = 0.50 m; ohne HW,
stark zersetzt. U = fehlt. A wird sofort unterlagert von N mit Schnürchen und Linsen von
Siderit (Weiszeisenerz), besonders im oberen Teil; daneben auch Vivianit, aber selten.
T =0.10 m; Waldtorf. B und 0 nicht verzeichnet. S, der Untergrund zeigte eine sandige,
stellenweise etwas lehmige Oberfläche. Hö = 14.30 m.

24.nbsp;J I = 1.20 m; selten H und W. A | = 1.80 m; mit r HW. U -f N = 0.35 m; Schilf-
Seggen- Birkentorf, kein Dopplerit. T = 0.05 m; Waldtorf mit Sandkörnern. B = 0.12 m;
nach unten heller werdend. O vorhanden, lose, braunrote Farbe. S vorhanden. Hö =
14.75 m. Im Sande 5 Pin-stubben, Diam. 0.15—0.20 m; gegenseitiger Abstand wechselnd
zwischen 1—8 m; Stämme konisch zugespitzt; 1 liegender Stamm mit Diam. 0.22 m und
Umsturzrichtung SW—NO. In ausgetorften Kuhlen erneute Moorbildung, eingeleitet
durch Sph., Eriophorum und Scirpus. Eine Pin-stubbe wurde von neuem von Sph. überwuchert.

25.nbsp;J I = teilweise abgegraben, noch 0.30 m vorhanden. A | = 1.50 m; mit rHW.U N=
0.50 m; Birken- Schilf-_^ Seggentorf, nach oben übergehend in einen 0.10 m mächtigen
Uebergangswaldtorf mit Pin- und Be-stubben. Diam. der Pin-stubben 0.05 m, konisch
zugespitzt, horizontales Wurzelsystem, reichen bis in A hinein, Krüppelform. Einzelne
zeigten deutliche Spuren des Brennens. T, B und O wurden nicht verzeichnet, vermutlich
vorhanden. S vorhanden. Hö = 14.30 m.

26.nbsp;J J = durchschnittlich 1.00 m; wechselnde Mächtigkeiten; infolge des stark welligen
Verlaufs der oberen Kante des A. A | 1.50 m; mit HW. U N = 0.25 m; Schilf- Seggentorf.
T = 0.03 m. B vorhanden. 0 nicht verzeichnet. S vorhanden, hell-gelb, feinkörnig. Hö =
15.25 m. Der Untergrund hügelig.

27.nbsp;J fehlt. A = 0.60 m; stark zersetzt, enthält kein HW. U N = 0.75 m. T =
0.06 m; Waldtorf, zerbröckelt beim Trocknen. B = 0.20 m. O vermutlich vorhanden.
S vorhanden. Hö = 15.00 m.

28.nbsp;J fehlt. A = 1.50 m; der obere Teil enthält Stubben, Waldtorf u. H-torf stratigra-
phisch = Grenztorf; die untere Grenze wurde nicht verzeichnet. U = 0.30 m; Bruchwald-
Uebergangswaldtorf. Beim Trocknen zerbröckelt diese Torfart stark. N = 0.30 m. T =
0.05 m; Birkentorf, enthält Sandkörner. B hell-grau. 0 ? S vorhanden. Hö = 15.30 m.

29.nbsp;J I = 0.80 m; davon Verwitterungsrinde 0.30 m, auskeilend in der Richtung der
Runde; geht allmählig über in eine stark zersetzte, schwarze, zum Mullwehen Anlasz gebende
Torfart. A| = 1.20 m; mit HW; im oberen Teil r HW (Grenztorf). U -f N = 0.60 m;
enthält oben Be-stubben. T = 0.04 m; fettig, beim Trocknen stark einschrumpfend,
zerbröckelnd. B = 0.48 m; grau. 0 vorhanden. Hö = 15.20 m.

30.nbsp;J I = 0.80 m. A = 1.20 m mit HW. U = ? N = vorhanden, Mächtigkeit nicht fest-
zustellen. T = 0.08 m; Waldtorf. Die Be-stubben mit Diam. von 0.08 m—0.20 m. B =
0.13 m. O = 0.18 m. S vorhanden. Hö = 15.50 m. Im Untergrunde wurzelten Pin-
stubben. Liegender Pin-stamm, mit Diam. von 0.10 m in WNW—OSO-Lage. Die Aeste
dieses Stammes wiesen in östliche Richtung.

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31.nbsp;J I = 1.25 m; mit HW. A | = 1.60 m mit HW, besonders im oberen Teil. U == 0.45
m; Schilf-Birken-Seggentorf. Die oberen 0.05 m doppleritisch, bilden eine scharfe Grenze
mit dem A; stellenweise kommen auch Pin-stubben vor, welche in A hineinreichen (Anklang
an Uebergang-swaldtorf). An diesen Pin-stubben Dopplerit (0.02 m). Die getrockneten Stub-
ben, welche in der Umgebung zerstreut lagen, stellenweise überdeckt mit Dopplerit. T = 0.04
m; fettig-glänzend. B = 0.12 m; grau-schwarz. 0 = 0.15 m. S gelb, feinkörnig, Eisenschnürchen.
= 15.00 m. Im Untergrunde Pin-stubben. Lage eines Pin-stammes NW—SO. Stamm
3 m zu verfolgen.

32.nbsp;J I = 1.00 m; mit abwechselnden H-torflinsen von 0.03—0.Ö5 m. A = 1.75 m;
obere Partie fast reiner H- und W-torf (Grenztorf), nach unten aber keine scharfe Abgrenzung.
U = 0.40 m; Schilf-Seggentorf. T = 0.04 m; fettig, glänzend, beim Trocknen stark ein-
schrumpfend. B = 0.14 m; faul-schwarz. 0 = 0.16 m; rotbraun, locker. S gelb, feinkörnig.
Hö = 15.30 m; im Untergrunde eine Pin-stubbe mit Diam. 0.15 m, reichte bis in A hinein.

33.nbsp;J I = 1 m; mitHW. A = 1.75 m; mitr HW. U N = 0.20m; Birken-Schilf-Seggentorf,
dessen oberer Teil (0.02—0.05 m) stark mit Dopplerit durchsetzt ist.
T = 0.02—0.05 m;
fettig glänzend, enthält Sandkörner.
B nach unten heller werdend durch Abnahme der
Humusbestand teile.
0 = ? S feinkörnig, gelb. = 15.75 m.

34.nbsp;J I = 0.80 m; mit HW-linsen.A = 1.50 m; mitr HW. U-fN = 0.40 m; Schilf-Seggen-
Birkentorf, besonders im oberen Teil (Be-stubben). Die oberen 0.03 m doppleritisch verän-
dert. T = 0.05 m; Heidetorf mit Sandkörnern. B = 0.12 m; hell-grau. 0 = 0.30 m; rot-braun,
locker. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet.
= 15.30 m.

35.nbsp;J I = 1.35 m; ohne HW, gelb. A= 1.60 m; mit HW. U -f- N=0.25 m; Schilf-Seggen-
Birkentorf. Die Be-stubben besonders im oberen Teil. Die oberen 0.02 ni doppleritisch.
T = 0.06 m; HW-torf. B = 0.08 m; hell-grau. 0 = 0.25 m; rot-braun.
= 16.60im.

36.nbsp;J f = 1.25 m; mit r HW. A | = 1.85 m; mit HW, die oberen 0.30—0.60 m mit r HW
(Grenztorf); die obere Kante stark wellig. UfN = 0.05 m; Seggentorf mit Be-stubben.
T = Wald- H-torf (mit Pin-stubben). B = 0.13 m; hell-grau. 0 = 0.28 m; rot-braun.
8 hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet.
= 16.40 m. Die im Untergrunde stehenden
Stubben mit Diam. von 0.05—0.14 m.

37.nbsp;Fig. 8.

38 JJ= 0.35 m; stark verwittert, mulmig; stellt keinen Sph-torf dar, sondern einen
Verlandungstorf. Ai = Der obere Teil (1.30 m) repräsentiert durch einen Blänkenmuddetorf,
tief schwarz; beim Durchschnitt fettig.glänzend, Pflanzenreste makroskopisch unverkennbar
(Detritus). Beim Austrocknen stark einschrumpfend (Trockenspalten). Die unteren 0.60 m
ein H-W-Moostorf, tief schwarz. U 1 N = Birken-Seggen-Schilf torf; die Be-stubben be-
sonders im oberen Teil. T = 0.05 m; Be-H-torf mit Sandkörnern.
B = 0.12 m; hell-grau.
0 = 0.32 m; hell rot-braun. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. = 15.47 m.

39.nbsp;Fig. 9.

40.nbsp;J = 0.30 m; Verlandungstorf, lose Struktur, mulmig. G A = 1.05 m; die oberen
0.55 m stellen einen Waldtorf dar (Be-stubben) und sind als Grenztorf zu bezeichnen; die unte-
ren 0.50 m sind als Blänkenmuddetorf entwickelt. U | N = 0.50 m; Seggen-Schilftorf, ver-
einzelt treten darin Be-reste auf. T = 0.06 m; Torfschlamm, fettig glänzend, enthält Sand-
körner.
B = 0.16 m; hell-grau. 0 = 0.22 m; rot-braun, locker. S hell-gelb. Im Sande
stellenweise Pin-stämmchen.
= 15.50 m.

41.nbsp;J j = 0.60 m; mit HW. A = 1.75 m; mit r HW, besonders im oberen Teil (Grenz-

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torf). U und N = fehlen. T = 0.06 m; Wald- H-torf, (Pin- und Be-stubben). B = 0.08m;
hell-grau.
0 = 0.22 m; rot-braun. In den tieferen Teilen hart, in den höheren Teilen
des Untergrundes locker, allmählig übergehend in S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet.

= 16.75 m. Im Sande Sandstubben (Be,- Pin-stubben) in Abständen von 2 bis 30 m. Die
Oberfläche des Untergrundes hügelig.

42.nbsp;J| = 1.00 m; mit HW. Aj = 1.50 m; mit r HW, besonders im oberen Teil; im
unteren Teil Dopplerit als Spaltenausfüllung. U N = stellenweise als Birken- Schilf- Seggen-
torf in Mächtigkeiten von 0.05 bis 0.15 m in den tieferen gelegenen Teilen des Sanduntergrundes
vorhanden. Die oberen 0.03 m doppleritisch. Auf den Erhöhungen fehlen sie. T = 0.03—0.10
m; wo ihn der Birken- Schilf- Seggentorf überlagert, meist als ein 0.03 bis 0.05 m mächtiger
Torfschlamm vorhanden; wo dieser fehlt, ein Wald- HW-torf von 0.05 bis 0.10 m mit
zahlreichen Be- und Pin-stubben. B = 0.30 m; grau-schwarz. O = 0.25 m; dunkel braun-
rot, hart, mit Pflanzenteilen. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet.
= 15.80 m.
Pin- und seltener auch Be-stubben; im Untergrunde Stämme, alle gegen O geneigt; zeigen alle
Spuren des Brennens; die konisch zugespitzten Stämme reichen bis 0.40 m in A hinein.
Diam. der Stämme von 0.05—0.30 m.

43.nbsp;J I = 0.10—2.00 m; diese Mächtigkeitsunterschiede sind eine Folge des stark welligen
Verlaufes der oberen Kante des A. Die gröszten Mächtigkeiten in den Schienken, die gering-
sten über den Bülten des A. A = 0.90—1.70 m; im oberen Teil mit H-bulten (Grenztorf)
und r W.
U und N = fehlen. T = 0.08 m; Wald- HW-torf (Be-stübbchen). B = 0.15 m; hell-
grau
.O = 0.10 m; rot-braun. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. = 16.20 m.

44.nbsp;J I = 0.95m;mitHW.A|= 1.40m; mit r HW. U -f N = 0.15 m; Schilf-Seggentorf.
T = 0.12 m; WH-torf mit Sandkörnern. B = 0.15 m; grau-schwarz. 0 — 0.40 m; rot braun;
hart. S = bis zu 1.— m sichtbar, hell-gelb, nach unten stets heller werdend, feinkörnig,
ungeschichtet.
= 16.50 m.

45.nbsp;J I = 1.50 m; mit w HW. A = 1.70 m; mit r HW. U und N = fehlen. T = 0.05 m;
Torfschlamm mit H.
B = 0.06 m; tief schwarz. O = 0.25 m; braun, hart. S = bis zu 0.40
m sichtbar, gelb, mit braunen Eisenschnürchen.
= 16.45 m.

46.nbsp;J -f G = 1.50 m; Wald torf (dosterd) mit r HW, Pin-, Be-stubben; dieser Waldtorf in
X S-Richtung in einer Länge von ung. 400 m zu verfolgen; die oberen 0.20—0.35 m stärker ver-
wittert (Verlandungstorf). A = 0.50—1.50 m; mit r HW; stellenweise treten Linsen von Blän-
kenmuddetorf (knip) (0.50—1.00 m) auf, der beim Austrocknen stark zerbröckelt. U N = 0.20
m; Schilf-Seggen-Birkentorf mit zahlreichen Be-stübbchen; die oberen 0.02—0.03 m sind
dopplerithaltig. T, B, O und S = nicht verzeichnet. Hö = 15.40 m.

47.nbsp;J -I- G = 0.50 m; Waldtorf (dosterd) mit r HW, Be-, Pin-stubben. A = 1.80 m; im
oberen Teil ein 0.30—1,20 m mächtiger Blänkenmuddetorf; die untere Kante hat einen stark
welligen Verlauf.. Der den Blänkenmuddetorf unterlagemde Sph-torf enthält HW. U -}- N =
0.20—0.40 m; der Seggen—Schilftorf enthält in den oberen 0.03—0.05 m Dopplerit. T, B, O und
S nicht verzeichnet. Hö = 14.60 m.

48.nbsp;J J = 0.90 m; mit HW. A = 1.30 m; mit r HW. U -f N = 0.05 m; Schilf- Birken-
Seggentorf. T = 0.13 m; Wald- HW-torf mit zahlreichen Be-stübbchen. B = 0.07 m;
verwitterter, aber stark lehmiger Geschiebesand. O = 0.12 m; stark lehmiger Geschiebesand.
S = bis zu 0.40 m sichtbar; Geschiebelehm mit zahlreichen kleinen granitischen Geschieben.
= 16.25 m.

49.nbsp;J G = 1.50 m; Sph-Be-H-Pin-torf, Wald torf des Oberen Stubbenhorizontes
(dosterd), lose Struktur, wenig vertorft, mit, groszen Be- und Pin-stubben. A| = 0.50 m;

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In südlicher Richtung nimmt A schnell an Mächtigkeit zu, enthält r HW. U N = 0.20—
0.30 m; Schilf- Seggen-torf mit einzelnen Be-stübbchen. Die oberen 0.02 bis 0.04 m enthalten
Dopplerit. T = 0.05 m; Torfschlamm. B = 0.08 m; hell-grau. O = 0.25m; rot-braun, locker.
S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. Hö = 15.50 m. Im Sanduntergrunde stehen ver-
einzelt Pin-stubben.

50.nbsp;J 1 = 1.20 m; mit HW. Die unteren 0.10—0.20 m Sch-torf. A = 1.50 m; mit r
HW im oberen Teil (Grenztorf). U und N = fehlen. T = 0.08 m; H W-Waldtorf. B = 0.13
m; grau-schwarz. 0 = 0.29 m; rot-braun. 8 hell-gelb. Hö = 16.00 m.

51.nbsp;Jf = 1.10 m; mit HW. A=1.80 m; oben mit r HW. U und N=fehlen. T=0.05 m;
W-torf. B = 0.13 m; grau-schwarz. 0 = 0.15—0.20 m; rot-braun, locker mit doppleritisch
veränderten Wurzelteilen. S = 0.30 m sichtbar; gelb, feinkörnig, ungeschichtet. Hö =
17.00 m. Im Untergrunde stellenweise Pin-stämme, welche bis in A hineinreichen.

52.nbsp;J = fehlt. G I = 1.80 m; reiner Sph-torf ohne HW, hell-gelb. A | = 1.55 m; mit HW
besonders im oberen Teil. U N sind, wo der Sanduntergrund etwas niedriger ist, als Birken-,
Seggen- Schilftorf in Mächtigkeiten von 0.05 bis 0.12 m vorhanden. Auf den höheren
Teilen der Sanduntergrundes vermittelte sofort T = 0.05—0.10 m (Be- HW-torf) den
Uebergang zu A. B = 0.08 m; verwitterter Geschiebesand mit zahlreichen granitischen
Geschieben, grau-schwarz. 0 = 0.30 m; rot-braun, verwitterter Geschiebesand mit zahl-
reichen Geschieben. S Geschiebesand. Die Geschiebe mit Ausmaszen von 0.62 X 0.30 x
0.27 m. Der Sanduntergrund zeigt hier eine starke Aufwölbung. Hö = 17.05 m. Im
Sande sind Pin-stämme selten.

53.nbsp;J I = 0.90 m; mit HW; die unteren 0.10 m Sch-torf. A = 1.40 m; mit r HW.
Uund N = fehlen. T = Waldtorf und W-torf (Be-, Pin-stubben). B == 0.15 m; besonders
im oberen Teil reich an Humus, nach unten heller werdend. 0 = 0.32 m; braun-schwarz,
hart. S wellige Oberfläche; im Untergrunde zahlreiche Pin-stubben, in 2.00—6.00 m
Abstand untereinander; 1 Stamm von 31/2 m Länge auf dem Sande mit Diam. 0.08 m in
NW—SO-Lage. Diam. der übrigen Stämme von 0.05 bis 0.25 m. Im oberen Teil des Sandes
Geschiebegrus mit Diam. von 0.05 m, besonders im B und O. Hö = 17.00 m.

54.nbsp;Ji = 0.60 m;mit r HW, Mächtigkeit stark wechselnd (0.30 bis 0.90 m.) A = 1.70
m; mit r HW. U und N = fehlen. T = Waldtorf (Be- Pin-torf). B = 0.14 m; hell-grau. O =
0.32 m; rot-braun, locker. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet, nach unten stets heller
werdend. Die Oberfläche des Sanduntergrundes stark wellig. Höhenunterschiede ± 0.75
m. Hö = 16.90 m.

55.nbsp;N-S Durchschnitt, westHch vom Oosterdiep. J J = 0.95 m; mit r HW. A— I.OO m;
die obere Kante stark wellig. (Höhenunterschiede ± 0.80 m), mit r HW. U = 0.04—0.10 m;
Schilf- Seggen- Birken- Wollgrastorf. U = 0.60 m; mit einzelnen Be-stübbchen. T ==
0.08 m; Wald-H-torf. Die Pin-stubben stehen im Untergrunde, die Be-stubben nicht.
B = 0.15 m; hell grau. 0 = 0.20 m; rot-braun. S = hell-gelb, nach unten noch heller
werdend. Hö = 15.30 m. In den Torfkuhlen erneuter Sph. wuchs. Die Moose überwuchern
die Torfstücke, welche in den Kuhlen zerstreut liegen.

56.nbsp;Hierzu das Blockdiagranmi Fig. 12. Das Blockdiagramm, das genau den
natürlichen Verhältnissen nachgebildet wurde, stellt einen Teil des Ufers einer ehemaligen
Hochmoorblänke dar. J Im östlichen Teil tritt J als Sphagnetumtorf auf, welcher dort
den G überlagert und gegen W allmählig auskeilt, im westlichen Teil als Waldtorf. Der
Waldtorf sowohl als der Jüngere Sphagnetumtorf ist oben bis zu 0.20 m verwittert. Nach
O und N tritt stets mehr H als Beimischung auf. G echter Grenztorf, als an beiden Seiten
scharf abgesetzte Schicht nur im O des Blockdiagrammes. A = 0.80—1.80 m;mit r HW.

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B = 0.12 m; hell-grau. O = 0.25—0.30 m rot braun. S gelb, feinkörnig.

57.nbsp;J = 0.25 m; Verlandungstorf stark verwittert, nach O in Sph.-torf übergehend.
G == 0.15 m; H-torf. A = 0.80 m; mit r HW, wellige obere Kante. U = Waldtorf, teilweise
Schilf-Seggentorf. N = Mächtigkeit nicht verzeichnet. T, B, 0 und S nicht ver-
zeichnet. Hö = 15.20 m.

58.nbsp;J = 1.20 m; mit w HW. A = 1.20 m; mit r HW, besonders im oberen Teil. U und
N = fehlen. T = 0.06 m; Waldtorf mit Be-stübbchen und W, enthält Sandkörner. B =
0.15 m; grau-schwarz. O = 0.25 m; rot-braun. S bis zu ± 1.— m sichtbar; hell-gelb, unge-
schichtet. Hö = 16.35 m. Im welligen Untergrunde Pin-stubben.

59.nbsp;J J = 1.20 m; mit HW. A = 1.30 m; mit r HW. U = 0.10 m; HW-torf. N == fehlt.
T = 0.05 m; Waldtorf (Pin- Be-stubben), stark zerbröckelnd; daneben H-torf. B = 0.25 m.
0 = 0.40 m. S vorhanden. Hö = ± 15.70 m. Der Untergrund stark wellig; Höhenunter-
schiede bis 1.— m.

60.nbsp;J f = 0.80 m; mit Linsen von H und W; diese Heideschichten durchschnittlich 0.04 m.
A= 1.50 m; mit r HW, stark wellige Oberkante. U und N=fehlen. T=0.03 m; mit Sandkörnern.
B = 0.20 m; grau-schwarz. O = 0.28 m; rot-braun mit Pflanzenwurzeln. Hö = 16.55 m.

61.nbsp;J J = 0.70—0.90 m; mit HW. A = 1.45 m; mit r HW, besonders im oberen Teil.
U und N = fehlen. T = Waldtorf (Be-torf); nur kleine Be-stübbchen. B = 0.12 m; hell-
grau. O = 0.32 m; rot-braun. Hö = ung. 15.40 m. Der Sand enthält im oberen Teil nordi-
schen Geschiebegrus mit Diam. von O.Ol—0.04 m, unten hell-weisz.

62.nbsp;JJ= 0.80 m; hell-braun (reiner Sph-torf) ohne HW. A$= 1.50 m; mit r HW.
U und N =: fehlen. T ~ 0.05 m; fettig glänzend, stellenweise W-torf, mit Sandkörnern. B =
0.12 m; dunkel-grau. 0 = 0.23 m; rot-braun. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. Hö =
16.20 m.

63.nbsp;J f = 0.90 m; mit HW. A = 1.55 m; mit r HW. U und N = fehlen. T= Waldtorf
(Be-torf) mit Sandkörnern. B = 0.12 m; humusreich, schwarz. 0 = 0.20—0.25m. Shell-

U und N fehlen.
Hö = 16.00 m.

Profil

^ftp^jcj/tKy^
Ort-^cein

Tai^at^c/e.

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gelb. = 16.05 m. Der Sanduntergrund hat eine wellige Oberfläche; Höhenunterschiede
± 0.75 m.

64.nbsp;J = 0.50 m; Verlandungstorf, lose Struktur, mulmig, fahl-braun. 0.60 m; Wald-
H-torf, Be-stubben. A | = davon 0.60 m als Blänkenmuddetorf und 0.20 m als H-W-Sph-
torf. U -f- N Schilf- Seggen- Birkentorf mit Be-stübbchen, besonders im oberen Teil. T =
0.02—0.08 m; Torf-schlamm und Waldtorf (Be- Pin-torf). B = 0.12 m; hell-grau. O = 0.32
m; rot-braun. S = 0.90 m sichtbar; hell-gelb.
= ung. 15.50 m. Der Sanduntergrund
zeigt Höhenunterschiede von 0.50—0.75 m. Die Pin-stämme stehen im Untergrunde.

65.nbsp;1.10 m; mitHW. AJ= 1.60 m; mitr HW. U N = 0.20 m; Seggen-Schilftorf.
T = 0.04 m. B = 0.15 m; hell-grau. O = 0.30 m; hell rot-braun, locker. S = 1.00 m sichtbar;
hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. Hö = 16.05.

66.nbsp;J I = 1.20 m; davon Verwitterungsrinde 0.35 m. A = 1.60 m; mit rHW. U und N
fehlen.
T = 0.08 m; mit Sandkörnern. B = 0.12 m. 0 = 0.30 m; hart, fast schwarz. S hell-
gelb, feinkörnig, ungeschichtet.
= 15.80 m.

67.nbsp;J G = 1.30 m; oben Verlandungstorf 0.20 m, darunter Wald- H-torf mit
zahlreichen groszen Be-stubben; Pin-stubben selten. Af = 0.40 m; H-W- Sph-torf. U -f N =
0.30 m; Schilf- Seggen- Birkentorf (mit kleinen Be-stubben); die oberen 0.04 m doppleritisch.
T = 0.06 m; Waldtorf (Be-, Pin-stubben) m^\'t Sandkörnern.
B = 0.12 m; grau-schwarz.
O = 0.28 m; rot-braun. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. Hö = 15.40 m.

68.nbsp;J I = 1.00 m; mit HW, davon Verwitterungsrinde 0.30 m. A = 1.60 m; mitr HW,
besonders im oberen Teil; 0.35—0.65 m (Grenztorf). U und N fehlen. T == 0.04—0.08 m;
H-torf. B = 0.16 m. 0 = 0.28 m; nach unten übergehend in Shell-gelb, feinkörnig, unge-
schichtet.
= 16.00 m.

69.nbsp;J I = 0.90—1.10 m; mit HW. A = 1.10 m; mit r HW. U = 0.08m; Bruchwaldtorf
(Be-stübbchen). N = nicht verzeichnet, vermutlich vorhanden. T = Waldtorf (Be-, Pin-
stubben). Die Pin-stubben zahlreich, mächtige Stämme.
B = 0.15 m. 0 = 0.30 m. S
hell-gelb, mit nordischen Kiesen von 0.005 bis 0.015 m Korngrösze. = ung. 15.50 m.

70.nbsp;J { =0.90 m; mit HW. G = 0.20—0.35 m; HW-torf, stark zersetzt, schwarz. A= 1.25
m; mit r HW. U und N fehlen. T = 0.08 m; W-torf und Waldtorf (Pin-stubben). B =
0.14
m; grau-schwarz. O = 0.30 m; rot-braun, locker, allmählig übergehend in S hell-gelb,
feinkörnig, ungeschichtet.
Hö = 15.05 m. Im Sande Pin-stubben mit Diam. von 0.06—
0.08
m, bis in A hineinreichend.

71.nbsp;J I = 1.20 m; mit HW. G| = 0.20—0.40 m; HW-torf. A = 1.30 m. U und N fehlen
T = 0.03—0.08 m; teilweise Torfschlamm, teilweise Waldtorf (Pin-stubben). B = 0.13 m;
hell-grau.
O = 0.35 m; nach unten allmählig übergehend in S hell-gelb, feinkörrug, unge-
geschichtet.
= 15.40 m. Im Sande stehen stellenweise Pin-stubben, die aufrecht stehen-
den Stubben zeigen eine Neigung nach O. Ein Pin-stubbe mit Diam. von 0.10 m reichte bis
0.32 m in A hinein.

72.nbsp;JJ= 1.20 m; mit w HW. G| = 0.65 m; H-torf, schön entwickelte Heidebulten.
Beim Anfang des Wachtums des J wurden die zwischenliegenden, mit Wasser ausgefüllten
Schienken zuerst mit Torfdetritus teilweise ausgefüllt, danach vollendeten die Sphagnen die
Verlandung. Diese geringmächtige (0.08 m), linsenförmige Torfart hat tief schwarze Farbe,
zerbröckelt stark beim Austrocknen. A = 1.00 m; mit r HW. U und N = fehlen. T = 0.05 m;
Torfschlamm, fettig glänzend, beim Eintrocknen stark zerbröckelnd, enthält Sandkörner.
B = 0.25 m; tief schwarz (humos). im oberen Teil etwas heller. 0 = 0.20 m; schwarz, im

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oberen Teil bis zu 0.10 m, nach unten allmählig heller werdend (rot-braun). S = bis 1.00 m
sichtbar; mit Eisenschnürchen, braun-gelb. Hö = 16.00 m.

73.nbsp;JJ= 1.20m;mitHW. A = 1.60 m; mit r HW. U und N = fehlen. T = 0.04—0.07m;
teilweise Torfschlamm, Waldtorf und H-torf.
B = 0.12 m; hell-grau. 0 = 0.30 m; rot-braun,\'
locker, allmählig übergehend in
S == bis zu 0.50 m sichtbar; hell-gelb, feinkörnig. Hö =
15.15 m. Im Sande zahlreiche Pin-stubben mit Diam. von 0.08 bis 0.10 m, in Abständen
von 1.00 bis 5.00 m. Auf dem Sande lange Pin-stämme mit Diam. von 0.10 bis 0.26 m.
Ein Pin-stamm mit einer Länge von mehr als 12 m. Zwei Pin-stämme gekreuzt übereinander
m SW—NO und SO—NW-Lage. Be-stubben selten.

74.nbsp;J I = 0.90 m; mit HW. A= 1.60 m; im oberen Teil mit r HW. U und N=fehlen. T=0.05
—0.08 m; Torfschlamm, die gröszten Mächtigkeiten in den niedriger gelegenen Teilen des
Sanduntergrundes. B = 0.20 m; schwarz (humos). 0 = 0.15—0.30 m; wo der Sandunter-
grund am höchsten liegt, weist er die geringste Mächtigkeit und Härte auf, in den niederen
Teilen die gröszte Mächtigkeit und Härte. Im oberen Teil etwas dunkler rot-braun als im
unteren Teil, geht allmählig über in S = 0.70 m sichtbar; hell gelb, feinkörnig, ungeschich-
tet.
Hö = ?

75.nbsp;J J = 1.00 m; mit w HW. A = 1.60 m; mit r HW, besonders im oberen Teil. U und
N fehlen. T = 0.05—0.08 m; Torfschlamm, beim Austrocknen stark zerbröckelnd. B =
0.13 m; schwarz, humos.
O = 0.20—0.25 m; bisweilen 0.60 m in den niedriger gelegenen
Teilen des Sanduntergrundes. Die O-schicht hat einen welügen Verlauf.
S = bis zu 0.50 m.
sichtbar; hell rot-braun bis gelb, feinkörnig, ungeschichtet.
= ung. 15.00.

76.nbsp;Jf = 1.05 m; mit w HW. A = 1.50 m; mit r HW, besonders im oberen Teil.
U -f N = stellenweise als Schilf- Seggen- Birkentorf in den niederen Teilen des Unter-
grundes bis zu 0.10 m mäclitig vorhanden j auf den höheren Teilen fehlen sie. T = 0 03
—0.08 m; teilweise Torfschlamm, teils Wald- H-torf (Pin-, Be-stubben).
B = 0.12 m;
schwarz, humos. O = 0.30 m; rot-braun bis schwarz, nach unten allmählig übergehend in!
S = bis zu 0.30 m sichtbar; oben braun-rot, nach unten stets heller werdend.
= 14.60
m. Im Sanduntergrunde zahlreiche Pin-stubben mit Diam. von 0.05—0.15 m.

77.nbsp;J f = 0.70 m; mit HW. G = 0.70 m; HW-torf. A = 1.10 m; mitr HW. U = 0.20
m; Bruchwaldtorf (Be-stubben), weniger Pin-stubben mit Dopplerit. N = 0.30 m; sog.
Darg.
T = 0.08 m; Wald- H-torf (Be-, Pin-stubben). B = 0.13 m; hell-grau. 0 = 0.25 m;
rot-braun. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet.
= 14.10 m. Der Untergrund wellig.
Im Sande zahlreiche Pin-stubben.

78.nbsp;Jf = 0.50 m. G -f- A = 1.05 m; die oberen 0.50 m reiner H-torf, übergehend in
0.10—0.15 m Waldtorf, welcher wieder unterlagert wird von Sph-torf von 0.40 m Mäch-
tigkeit. U = 0.50 m; Uebergangswaldtorf und Bruchwald torf mit im oberen Teil Dopplerit.
N = 0.80—l.OO m; mit zahlreichen Trockenspalten, welche teilweise ausgefüllt sind mit
Dopplerit.
T = Waldtorf (Be-, Pin-stubben). B -f O == lehmig, sandig, mit Pflanzenresten
und stark verwitterten nordischen Gesteinsfragmenten.
S hell-gelb mit nordischen Ge-
steinsgrus. Hö = ung. 13.50 m. Auf dem Untergrunde 4 grosze Pin-stämme mit Diam von
0.15—0.20 m.

79.nbsp;J, G und A = 0.70 m; Waldtorf mit Pin- und Be-Stubben mit Diam. von 0.02_0.25

m und Brennspuren. Die oberen 0.30 m stark verwittert. In östlicher Richtung geht dieser
Waldtorf allmählig über in J = Sphagnumtorf. G = H-torf. A = Sphagnetumtorf. U =
Uebergangs- und Bruchwaldtorf, Pin- und Be-stubben. N = 1.70 m; mit zahlreichen
Sideritnestern; in und neben dem Siderit auch Vivianit. T = 0.10 m; Waldtorf (Pin,- Be-
stubben).
B -{- O = 0.05—0:10 m; lehmiger Sand. S hell-braun, feinkörnig. = ung, 13.\'50m.

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80.nbsp;J J = 1.20 m. G = 0.40 m; HW-torf. A = 1.60 m; mit r HW. U N = 0.30 m;
Birken- Schilf- Seggentorf, die oberen 0.03 m doppleritisch; enthält Sideritlinsen., T —
0.05 m; Waldtorf (Be-stubben, unmittelbar auf dem Sande liegend). B = 0.12 m; hell-grau.
O = 0.30 m; rot-braun. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. Der Untergrund weist
gröszere Höhenunterschiede auf, von 0.50 bis 1.— m. Hö = 14.— m.

81.nbsp;Hierzu Fig. 5. J = fehlt. A = 1.80 m im östlichen Teil des Längenprofils;
im westlichen Teil liegt statt des Sphagnetumtorfes ein Waldtorf mit r H, welcher
nach O gegen A auskeilt. Die Oberfläche beider Torfarten stark verwittert (Verwitterungs ■
rinde) U — Im westlichen Teil keine deutliche Uebergangstorfschicht zu erkennen. Nach
O aber unter dem A als 0.10—0.25 m mächtiger Uebergangswaldtorf und Schilf-Seggen
Birkentorf vorhanden. N = 1.— m; im Westen des Profils, nach O wird er stets gering-
mächtiger und keilt gegen den Untergrund aus. T = 0.10 m; W^aldtorf (Be- Pin-torf). B
= 0.15 m; grau-schwarz. 0 = 0.22 m; rot-braun. S hell-gelb, feinkörnig. Hö = 15.35—15.85 m.

82.nbsp;J = fehlt. G = 0.30 m; Wald- H-torf (dosterd), nach O allmählig übergehend in
einen HW-torf. A = 1.00 m; stark zersetzt mit r HW. U 0.10 m; Schilf- Seggen- Birken-
torf. N = 0.80 m; mitSideritim oberen Teil. T = 0.08 m; Waldtorf (Be-, Pin-stubben) B
vorhanden. 0 und S nicht verzeichnet. Hö = ? Die im Sande stehenden Pin- stubben mit
Diam. von 0.05—0.12 m. Nach Osten wird G wieder überlagert von dem Jüngeren
Sphagnetumtorf. Der Niederungstorf keilt nach O allmählig gegen den Sanduntergrund
aus. Nach W, also in der Richtung der Runde, geht A allmählig über in den Waldtorf
(Pin Be-torf). Auch
V geht nach Westen über in einen Uebergangswaldtorf.

83.nbsp;In der Nähe (westlich) der Runde. Das Tal der Runde deutlich zu erkennen.
J 4- G A = 0.80 m; Sph-torf fehlt, Rüllenwald- H-torf. dessen oberen 0.25 m stark
verwittert wurden. Die Be- und Pin-stubben ragen über der Oberfläche empor. U = 0.30
m; Pin- Be-torf. N == 1.00 m; mit Linsen von Siderit, besonders im oberen Teil. T = 0.05 m;
Waldtorf (Be-torf) mit Sandkörnern. B == 0.09 m; hell-grau. 0 = 0.08 m; hell rot-braun.
S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet. Hö = 14.40 m.

4. Profile des ,.Waterschapquot; Emmer-Compascuum.

E-C. 1. J I = 0.50 m; stark verwittert. G I = 0.30—0.40 m; H-torf. A = 1,20m; mitrHW.
U = 0.20 m; Uebergangswaldtorf und Bruchwaldtorf. N = 0.90 m; mit Siderit- und Vivianit-
vorkommen. T = 0.10 m; Torfschlamm und Waldtori mit Be-, Pin- stubben. B 0 = 0.12 m;
gelb-rötlicher lehmiger Sand mit kleinem, stark verwittertem nordischem Geschiebegrus mit
Diam. von 0.004 bis 0.075 m. S gelb, rötlich. Hö = ? Auf dem Untergrunde eine Pin-stubbe
mit Diam. von 0.08 m in S-N-Lage.

E-C. 2. Hierzu Fig. 4. J = 0.30—0.50 in; mit Verwitterungsrinde. A. = 1.00 m;
mit r HW; U = 0.15—0.50 m; teilweise Sch-torf, teilweise Bruchwald- und Ueber-
gangswaldtorf. N = 1.20 m; im westlichen Teil des Profiles liegt auf dem Niederungs-
torf ein Blänken- oder Rüllenmuddetorf von 0.20—0.40 m, welcher überlagert wird von
Verlandungstorf. T = 0.20 m; Waldtorf (Pin-, Be-stubben). B 0 = 0.12 m; stellenweise
repräsentiert durch einen lehmigen Sand. S hell-gelb, feinkörnig. Im Untergrunde wurzeln
zahlreiche grosze Pin-stubben mit Diam. von durchschnittlich 0.35 m. Hö = 13.50 m;

5. Profile des „Waterschapquot; Smeulveen (Klazienaveen-Noord).

SM. 1. JJ= 1.30 m; mit wHW. GJ= 0.70 m; HW-torf. A = 1.20 m; mit r HW. U-
Bruchwaldtorf mit Dopplerit (0.03—0.05 m); besonders an den Be-stübbchen Dopplerit.
Die Pin-stübbchen, mit Diam. von 0.05—0.15 m, reichen bis 0.35 m in A hinein. N = 0.40

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m; nach unten übergehend in T. == 0.04—0.08 m; teilweise Torfschlamm, teilweise Wald-
H-torf. B, O und S nicht verzeichnet. Hö = ung. 15.00 m.

SM. 2. J J = 1.— m; mit w HW. A = 1.30 m; mit w HW. U = 0.30 m; Uebergangs-
waldtorf, zahlreiche Pin-stübbchen in gegenseitigen Abständen von 1—2 m; Diam. der Pin-
stubben von 0.05—0.20 m, reichen bis 0.35 m in A hinein mit Neigung nach NO, O und SO.
Be-stübbchen klein und stets nur spärlich vorhanden.
N = 0.80 m sichtbar. T, B, O und S =
nicht verzeichnet. = ung. 14.50 m.

SM. 3. J I = 1.60 m; reiner Sph. torf. A = 1.20 m; mit w HW. U = 0.08—0.12 m;
Bruchwaldtorf; Dopplerit an den Stubben. N = 0.50—1.00 m. T = 0.05 m; Waldtorf (Pin-
stubben). B
-I- O = 0.12m; lehmig-sandige Schicht mit doppleritisch veränderten Pflanzen-
teilen und nordischen Gesteinsfragmenten. S etwas gelb, feinkörnig.
= 14.50 m.

SM. 4. J I = 1.00 m; mit HW. A = 1,20 m; mit r HW. U = 0.30 m; davon die unteren
0.15 m als Uebergangs- und die oberen 0.15 m als Bruchwaldtorf. Die Pin-stubben des
Uebergangswaldtorfes reichen bis in A hinein.
N = 1.20 m. T = 0.08 m; Waldtorf (Be-
stubben).
B H- O = 0.08—0.10 m; lehmiger Sand. S gelb-braun, feinkörnig. = 13.90 m.

SM. 5. J J = 0.85 m. A = 1.20—1.30 m. U = 0.25 m; Uebergangswaldtorf nach unten
übergehend in Bruchwaldtorf; Pin-, Be-Stubben mit Diam. O.Ol—0.20 m reichen bis in A
hinein; enthält Dopplerit. N = 1.20 m; mit Linsen von Siderit mit Vivianit. In frischem Zu-
stand gelb-weisz, wird aber an der Luft bald rot-gelb. In Trockenspalten Dopplerit.
T =
Wald-torf (Pin- und seltener Be-stubben). B -f O = 0.05—0.12 m; lehmig, sandig, mit
doppleritisch veränderten Pflanzenresten und Grus von nordischen Geschieben.
S hell-gelb.
= 13.80. Im Untergrunde Pin-stubben, welche bis in den Bruchwaldtorf hineinreichen.

SM. 6. J I = 0.80 m; in westlicher Richtung schnell auskeilend gegen den Sanduntergrund;
Die oberen 0.30 m stark verwittert.
G J = 0.10—0.12 m; reiner H-torf, lose Struktur, schwarz.
A = 0.60 m. U -f N = 0.20—0.30 m; Schilf-Seggentorf. T = 0.15 m; Waldtorf (Pin-, Be-
stubben)
B = 0.12 m; verwitterter Geschiebesand. 0 = 0.17 m; verwitterter Geschiebesand.
S Geschiebesand. Sowohl B, O als S enthalten zahlreiche nordische Geschiebe. Die im Unter-
grunde stehenden Pin-stubben reichen bis A hinein und haben durchweg einen Diam. von
0.05—0.30 m.
= 14.00 m.

SM. 7. Hierzu Fig. 6. J = Im Westen des Profils noch vorhanden, transgrediert
nach O über den Waldtorf hinweg und keilt aus. Der obere Teil des Waldtorfes
gehört noch dem J an. Die oberen 0.10—0.25 m stark verwittert. Die Verwitterungsrinde
des Waldtorfes gibt Anlasz zum Mullwehen, ist tief schwarz, zieht sich stark zusammen beim
Eintrocknen. (Trockenspalten, 6 seitige Säulen). G: Im w. Teil eine deutliche Grenztorfschicht
vorhanden, welche nach W und O immer unschärfer wird.
A = 1.00 ra; im w. Teil des Profils
gegen O auskeilend und vom Wald torf überlagert, mit r HW.
U = 0.20 m; Uebergangswald-
torf mit zahlreichen Be-, Pin-stubben. Die Pin-stubben reichen stets in A hinein. N == von
W nach O von 1.00—1.40 m ansteigend, enthält zahlreiche Sideritlager, besonders im oberen
Teil. Auch Vivianit kommt vielfach vor. Der obere Teil des Niederungstorfes stellenweise
eingenommen von einem Rüllenmuddetorf.
T = 0.10—0.14 m; Waldtorf (Be-torf). B =
0.12—0.15 m; hell-grau, stellenweise etwas lehmig. O == 0.25—0.30 m; rot-braun. S hell-
gelb, feinkörnig.
Hö = ± 13.90 m; rechts der Runde nach O wieder etwas ansteigend.
R bedeutet das gegrabene (vertiefte) Rundebett. Längenmaszstab: 1 cm = 10 m, Höhen-
maszstab: 1 mm = 1 m.Bemerkung: Der obere Wald torf besteht vorwiegend aus Pin-
stubben, dazu treten vereinzelt Be-stubben auf. Auch enthält er H in groszen Mengen.
Die Pin-stubben zeigen fast alle einen gekrümmten Stamm und horizontales Wurzelsystem.

SM. 8. J J = 0.80 m. A= 1.20 m. U = 0.12 m; als Uebergangswaldtorf mit zahlreichen
Pin-stubben mit horizontalem Wurzelsystem, und bis 0.45 m in A hineinreichend; daneben

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rHW; die unteren 0.05 m als Bruchwaldtorf (Be-stübbchen). N = 0.80 m; mit Siderit und
Vivianit. T= 0.15 m; Waldtorf mit zahlreichen Be-stübbchen. B-[-0 = 0.12 m; lehmiger
Sand mit kleinen stark verwitterten Geschieben. S = bis zu 1.50 m sichtbar; gelb, feinkörnig,
ungeschichtet. Hö = ung. 13.50 m.

SM. 9. J I = 0.70 m; mit HW, davon Verwitterungsrinde 0.30 m. A = 1.30 m. U =
0.10 m; Uebergangswaldtorf mit zahlreichen Pin-stubben. N = 1.20 m; Uebergangswaldtorf
mit zahlreichen Pin-stubben. N = 1.20 m; mit Siderit und Vivianit in Nestern. T = 0.20 m;
Waldtorf (Pin-, Qu-, Be-stubben). B 0 = 0.05 m; lehmiger Sand. S hell-gelb, feinkörnig.
Hö= 1350 m. Auf dem Untergrunde zahlreiche vielfach übereinander liegende Stämme. Ein Qu-
stamm mit einer Länge von 15.— m und Diam. 0.35 m in SW—NO-Lage. Die übrigen
Stämme mit Diam. von 0.15—0.25 m in S—N; SW—NO; NW—SO und WNW—OSO-Lage.
Auf 50 m Länge und 10 m Breite 15 solche langen Stämme; daneben zahlreiche kleinere
Stämme.

6. Profile des „Waterschapquot; Emmer-Erfscheidenveen.

E-E. 1. J J = 1.20 m; nach O hin in Mächtigkeit abnehmend. Die oberen 0.15 m ver-
wittert. A = 1.20 m; nach O hin in Mächtigkeit abnehmend, mit rHW. U = 0.18 m; Ueber-
gangswaldtorf; die Pin-stubben mit Diam. von 0.05—0.10 m bis in A hineinreichend. N =
1.35 m;oben mit zahlreichen Sideritlinsen, daneben kommt Vivianit vor. Der obere Teil des
N stark ausgetrocknet mit zahlreichen Trockenspalten. An den Wänden dieser Spalten
Dopplerit. T = 0.04 m; Waldtorf (Be-stubben). B-fO = 0.12 m; lehmiger Sand mit nor-
dischem Geschiebegrus und Pflanzenresten. S hell-gelb. Hö = 12.75 m.

E-E. 2. J f = 1.20 m; mit w HW. A = 1.25 m; mit HW. U = 0.20 m als Uebergangs-
waldtorf mit zahlreichen Pin-stubben mit Diam. von 0.05—0.25 m, reichen bis 0.40 m in A
hinein und haben horizontales Wurzelsystem; die unteren 0.25 m als Bruchwaldtorf. N =
1.25 m; mit spärlichen Be-stübbchen und Sideritnestern im oberen Teil. T = 0.08 m;
Waldtorf (Be-stübbchen). B, 0 und S nicht verzeichnet. Hö = 12.50 m.

E-E. 3. J J = 0.50—0.60 m; mit HW, oberer Teil stark verwittert. G = 0.30—0.50 m;
fast reiner HW-torf. A = 1.00 m; mit r HW. U = 0.15 m; Uebergangswaldtorf mit zahl-
reichen Pin-stubben bis in A hineinreichend. N ,= 1.05 m; mit Siderit in Linsen, und Trocken-
spalten mit Dopplerit. T = 0.15 m; Waldtorf, beim Austrocknen stark einschrumpfend und
zerbröckelnd, mit Be-stübbchen. B 0 = 0.10 m; lehmiger Sand mit kleinen nordischen Ge-
schieben; undurchlässig. S hell-gelb. Hö = 13.00 m. Auf dem Untergrunde zahlreiche Pin-
und Qu-stämme, davon 4 Stämme auf 2 bis 6 m Länge zu verfolgen mit Diam\\ von
0.15—0.30 m.

E-E. 4. J J = 0.80 m; A = 1.20 m; mit HW. U = 0.20—0.25 m; Uebergangswaldtorf.
N = 1.60 m; mit Siderit und Vivianit im oberen Teil. T = 0.08 m; Waldtorf (Be-stübbchen).
B = 0.08 m; hell-grau. 0 = 0.20 m; rot-braun. S hell-gelb, feinkörnig, ungeschichtet.
Hö= 12.80 m.

E-E. 5. J I = 0.20—0.30 m; stark verwittert mit HW. A = 0.60—0.80 m; mit rHW.
U = 0.40 m; Uebergangswaldtorf, mit zahlreichen Pin-.stubben mit Diam. bxs 0.30 m. N =
0.60—0.80 m. T = 0.15 m; Waldtorf (Pin-, Be-stubben). B H- 0 = 0.08m; lehmiger Sand, mit
doppleritisch veränderten Pflanzenteilen. S hell-gelb, ohne Gesteinsgrus. Hö = 13.30 m.

E-E. 6. Hierzu Fig. 13. J 1 = 0.20—0.25 m; stark verwittert (V = Verwitte-
rungsrinde). A = ± 0.70 m; mit rHW. U = 0.10 m als Sch-torf, 0.40 m als Uebergangswaldtorf.
Zwischen dem Sch-torf und Uebergangstorf liegt ein Blänkenmuddetorf (M). Auch in dein
Uebergangswaldtorf kommen Sideritlager vor. N = 1.20—1.30 m; mit zahlreichen linsenför-
migen Sideritlagern, welche nach oben eine scharfe Grenze gegen den Uebergangswaldtorf

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bilden. Auch nach unten Auftreten von Sideritlagern. Der Niederungstorf mit zahlreichen
senkrecht verlaufenden Trockenspalten, an deren Wänden sich Dopplerit abgesetzt hat (D).
T = 0.10 m; Waldtorf (Be-stubben), einzelne Pin-stubben. B -f O = 0.10 m; repräsentiert
durch einen lehmigen Sand. Hö = 13.00 m.

E-E. 7. = 0.50 m; stark verwittert mit rHW. G | = 0.20 m; H- Waldtorf. A = 0.25
m; mit r HW, tief schwarz. U — 0.30 m; Uebergangswaldtorf; die Pin-stämme reichen bis
in J hinein: daneben einzelne Be-stübbchen. N = 1.70 m; davon die oberen 0.20—0.30 m
als Muddetorf von groszer Dichte, beim Eintrocknen stark einschrumpfend und zerbröckelnd.
Vorkommen linsenförmig. Sideritlinsen mit gröszten Mächtigkeiten von 0.35 m. Im oberen
Teil zahlreiche Sideritlinsen, daneben Vivianit; zahlreiche vertikal gerichtete Trockenspalten
zeigend. T = Waldtorf (Be-, Pin-stubben). B 0 lehmiger Sand. S nicht verzeichnet. Hö
= 12.90 m.

E-E. 8. J11.00 m; davon Verwitterungsrinde 0.20 m. A= 1.00 m; mit HW. U = 0.10—
0.30 m; Uebergangswaldtorf mit Pin- und seltener auch Be-stübbchen; die Pin-stübbchen
zeigen Brennspuren. N = 1.20 m; mit Siderit-und Vivianit vorkommen; enthält Trocken-
spalten mit Dopplerit. T = 0.10 m; Waldtorf (Be-stübbchen). B = 0.12 m; mit Kiesen mit
Diam von 0.025 bis 0.005 m. 0 = 0.25 m; rot-braun mit Kiesen (siehe B). S mit Kiesen
(siehe B). Hö = 12.05 m.

E-E. 9. J ? = 0.60 m; mit rHW. A = 1.00 m; mit rHW. U = die oberen 0.15 m als
Uebergangswaldtorf, die unteren 0.40 m als Bruchwaldtorf. T Waldtorf (Pin- Be-,
Stubben). B, O und S nicht verzeichnet. Hö = 12.50 m.

E-E. 10. J I = 1.50 m; ohne HW, gelb-braun-A = 0.80—0.90 m; mitwHW. U = 0.10—
0.25 m; Uebergangswaldtorf mit zahlreichen, konisch zugespitzten, bis 0.35 m in A hinein-
reichenden Pin
-Stubben. N = ung. 1.00 m. T, B, O und S = nicht verzeichnet. Hö = 11.95 m.

E-E. 11. J I = 1.00 m. A = 0.80 m. U = fehlt. A bildet eme scharfe Grenze mit N =
1.30 m. T = Waldtorf (Be-stubben). B, 0 und S nicht verzeichnet. Hö = 11.85 m.

E.-E..6

Fig.13

1.11.11111111111111111111\' I • I

\' I I 1 I I! I! I ■ I\' I ■ I; I\' I; I,

E-E. 12. J j = 1.00 m; davon Verwitterungsrinde 0.20 m. A = 0.80 m; mit w HW.
U = 0.20—0.25 m; Uebergangswaldtorf, beim Austrocknen stark zerbröckelnd. N = 1.70
m; mit Sideritnestern. T = 0.15 m; Waldtorf (Be-stubben). B, O, und S = nicht verzeichnet
,Hö = 11.95 m.

E-E. 13. J I = 0.80—1.00 m; mit HW.A= 1.00 m; mitwHW. U = 0.40 m; Uebergangs-
waldtorf mit zahlreichen Pin-stubben bis in A hineinreichend.
N = 0.80—0.90 m; stellen-

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weise mit einzelnen Be-stübbchen; im oberen Teil Siderit. T, B, O und S == nicht verzeichnet.
Hö = 13.00 m. -

E-E. 14. J I = 1.20 m; mit HW. A = 1.10 m; mit w HW. U = 0.03 m; mit verein-
zelten Pin-stübbchen. N = 1.20 m; mit vereinzelten Be-stübbchen. Im oberen Teil Side-
ritlinsen, in denen Vivianit vorkommt. Die obere 0.02 m stellenweise doppleritisch. T =
0.10 m; Be-torf. B -f 0 = lehmiger Sand. S nicht verzeichnet. Hö = 12,40 m.

E-E. 15. Jf= 0.70 m; davon Verwitterungsrinde 0.20 m mit HW.A = 0.80 m; mit w

HW. U = 0.20 m; Uebergangswaldtorf mit Pin-, Be-stubben (in einer Länge von 500 ni
zu verfolgen). N = 1.10 m; mit stellenweise Sideritlinsen und Vivianit. T, B, O und S
nicht verzeichnet. Hö = 12.70 m.

E-E. 16. 1.40 m; mit wHW.A = 0.70—1.10m; mitwHW.U = 0.20m; Ueber-
gangswaldtorf mit Pin-, Be-stübbchen, bis in A hineinreichend. Stellenweise fehlt er, und
bildet also A eine scharfe Grenze mit N = 1.00 m. T Waldtorf, Mächtigkeit nicht
verzeichnet. B, 0 und S nicht verzeichnet. Hö = 11.85 m.

E-E. 17. JJ= 1.10 m; davon Verwitterungsrinde 0.20 m. A = 1.20—1.40 m; mit
w HW. U = 0.20—0.30 m; Uebergangswaldtorf. N = 1.05 m. T,
B, 0 und S nicht ver-
zeichnet. Hö = 11.35 m.

E-E. 18. JJ= 1.20 m; mit w HW, davon Verwitterungsrinde 0.20 m. A = 1.20 m;
mit w HW. U = 0.20 m; Uebergangswaldtorf. N = 0.95 m. T, B, 0 und S nicht verzeich-
net. Hö = 11.00 m.

Manuskript abgeschlossen am i6 ten Februar 1931.

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IX. LITERATURVERZEICHNIS.

Abkürzungen: J. Pr. G. L. = Jahrbuch der Preussischen Geologischen Landes-
anstalt zu Berlin.

Z. D. G. G. = Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft.
Die Veränderungen des Klimas = Die Veränderungen des Klimas seit dem
Maximum der letzten Eiszeit. Eine Sammlung von Berichten unter Mit-
wirkung von Fachgenossen in verschiedenen Ländern, herausgegeben von
dem Exekutivkomitee des 11. internationalen Geologenkongresses. Stock-
holm 1910.

1.nbsp;Andersson, G. , Das spätquartäre Klima. — Die Veränderungen des Klimas,

S. XIII—LVI (1—44).

2.nbsp;Andersson, G., Swedisch climate in the late quarternary period. — Die

Veränderungen des Klimas, S. 247—282.

3.nbsp;Van Baren, J., Zur Frage nach der Entwicklung des postglazialen Klimas

in den Niederlanden. — Die Veränderungen des Klimas, S. 25—31.

4.nbsp;Van Baren, J., Die Hochmoore der Niederlande. — Die Ernährung der

Pflanze, 9. Jahrgang, Staszfurt 1913.

5.nbsp;Van Baren, J., De Bodem van Nederland. Bd. IL Het Kwartair, Amster-

dam 1927.

6.nbsp;Van Bemmelen, J. M., Over de Samenstelling, het Voorkomen en de

Vorming van Sideroze (witte klien) en van Vivianiet in de onderste darg-
laag der hoogveenen van Zuidoost Drenthe. — Verhandelingen der
Koninklijke Akademie van Wetenschappen, Ie Sectie, Deel III, Nr. 1,
Amsterdam 1895.

7.nbsp;Bielefeld, R., Das Diluvium an der Ems und in Ost-Friesland. Erwide-

rung an die Herren O. Tietze auf die ,,Kritischen Bemerkungen zu
Bielefeld\'s Geest Ostfrieslandsquot;, Z. D. G. G., 1907, S. 281—289.

8.nbsp;Borgman, A., De Hoogvenen van Nederland, Bijdrage tot de kennis der

geologische ontwikkeling van Neerlands Hoogvenen. Proefschrift, Rijks
Universiteit Groningen. Winsum 1890.

9.nbsp;Von Bülow, K., Handbuch der Moorkunde 1. Allgemeine Moorgeologie.

Berlin 1929.

10.nbsp;Van Calker, F. J. P., Ueber glaziale Erscheinungen im Groninger Honds-

rug. — Z. D. G. G., 1907, S. 258—261.

11.nbsp;Dubois, Eug., De geologische samenstelling en de wijze van ontstaan van

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den Hondsrug in Drenthe. Kon. Akad. v. Wet. Versl. v. d. gew. Verg. v.
Wis- en Nat. Afd. XI. 150—152. (Amsterdam 1902).

12.nbsp;Gams, H. und Nordhagen, R., Postglaziale Klimaänderungen und Erd-

krustenbewegungen in Mittel-Europa. — Mitteilungen der Geographischen
Gesellschaft in München. Bd. 14, S. 13—108 (1920).

13.nbsp;Gams, H., Die Ergebnisse der pollenanalytischen Forschungen in Bezug

auf die Geschichte der Vegetation und des Klimas von Europa. _Zeit-
schr. für Gletscherkunde, Bd. XV, S. 161—191 mit Bibliographie Leip-
zig 1927.

14.nbsp;Jonker, H. G., Eenige opmerkingen over de geologische samenstelling en

de wijze van ontstaan van den Hondsrug. V. Kon. Akad. v. Wet. Versl.
v. d. gew. Verg. d. Wis- en Nat. Afd. XIV. 146—154 (1905).

15.nbsp;Jonker, H. G., De oorsprong van het glaciaal Diluvium in Nederland. Rede

uitgesproken bij de aanvaarding van het ambt van buitengewoon hoog-
leeraar in de Paläontologie en Historische Geologie aan de Technische
Hoogeschool te Delft, den 26 September 1907. Gedrukt bij J.
Waltman Jr.
Delft 1907.

16.nbsp;Lindberg, H., Phytopaläontologische Beobachtungen als Belege für post-

glaziale Klimaschwankungen in Finnland. — Die Veränderungen des
Klimas, S. 177—195.

17.nbsp;LoRié, J., Contributions à la Geologie des Pays-Bas. VI. Les hautes Tour-

bières au nord du Rhin. — Archives du musée Teyler, Sér 2 Vol IV
S. 165—309. Haarlem 1895.

18.nbsp;LoRié, J., Iets over de hoogvenen in Drenthe. Nieuwe Drenthsche Volks-

almanak voor 1895. S. 82—97, Assen 1894.

19.nbsp;Nordmann, V., Post-glacial climatic changes in Denmark. — Die Verände-

rungen des Klimas, S. 313—329.

20.nbsp;A. Salfeld, Geographische Beschreibung der Moore des nordwestlichen

Deutschlands und der Niederlande, Landwirtschaftliche Jahrbücher XH
und XV, 1882—1886.

21.nbsp;Schierbeek, A., De Studie der Venen. — Tijdschrift Koninklijk Neder-

landsch Aardrijkskundig Genootschap, 1917. S. 505—545.

22.nbsp;ScHucHT, F., Zur Frage der Urstromverbindung zwischen Unterweser und

Unterems. J. Pr. G. L. f. 1912, Teil II, S. 201—214; Berlin 1914.

23.nbsp;ScHuiLiNG, R., Nederland. Handboek der Aardrijkskunde. 5. Aufl. S. 48—91

Zwolle 1915.

24.nbsp;Schuiling, R. en Thijsse, Jac. P., Nederlandsche Landschappen XVII,

Vervening te Emmer-Compascuum. P. Noordhoff, Groningen 1918.

25.nbsp;Sernander, r., Die schwedischen Torfmoore als Zeugen postglazialer

Klimaschwankungen. — Die Veränderungen des Klimas, S. 197—247.

26.nbsp;Steenhuis, J. F., Bijdrage tot de kennis van den diluvialen ondergrond

van Drenthe en Friesland, Proefschrift Delft, \'s Gravenhage 1916.

27.nbsp;Tanfiljef, G. L, Können Funde von fossilen oder subfossilen Pflanzen

immer zur Rekonstruktion früherer Klima- und Vegetationsverhält-
nisse benutzt werden? — Die Veränderungen des Klimas, S. 169—175.

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28.nbsp;Tietze, 0., Ueber das Alter des Emstalsandes Z. D. G. G. 1907. Briefliche

Mitteilung.

29.nbsp;Tietze, O., Zur Geologie des mittleren Emsgebietes. Vergleichende Unter-

suchungen über die Entwicklung des alten Diluviums im Westen und
Osten des Norddeutschen Flachlandes. J. Pr. G. L. für 1912. Bd XXIII
Teil II, 1914, S. 108—200.

30.nbsp;Wahnschaffe, F., Die Veränderungen des Klimas seit der letzten Eiszeit

in Deutschland. Zusammenfassender Bericht. — Die Veränderungen
des Klimas. S. 3—22.

31.nbsp;Weber, C. A., Ueber die Vegetation und Entstehung des Hochmoors von

Augstumal. Berlin 1912.

32.nbsp;Wildvang, D., Eine prähistorische Katastrophe an der deutschen Nordsee-

küste und ihr Einflusz auf die spätere Gestaltung der Alluviallandschaft
zwischen der I.ey und dem Dollart. Verlag W. Haynel, Emden und Bor-
kum 1911.

33.nbsp;Wildvang, D., Das Reiderland. Eine geologische gemeinverständliche

Abhandlung. Selbstverlag des Verfassers. Upleward (Ostfriesland) 1920.

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INHALTSVERZEICHNIS.

Seite

L EINLEITUNG..............................7

II. DAS PRÄGLAZIAL IM UNTERSUCHUNGSGEBIET UND

DESSEN UMGEBUNG......................................I3

Anhang: Der Pottklei.....................16

1.nbsp;Der Pottklei oder Lauenburger Ton..................16

2.nbsp;Ueber die Mächtigkeit dieser Tonablagerungen ....nbsp;16

3.nbsp;Bildung und Ablagerung des Tones..................16

4.nbsp;Ueber das Alter des Tones..........................17

5.nbsp;Pottkleivorkommen im. Untersuchungsgebiet und Umgebungnbsp;18

III.nbsp;DIE GLAZIALSEDIMENTE IN BEZIEHUNG ZU DEN PRÄG-
GLAZIALEN OBERFLÄCHENFORMEN....................21

1. Anhang: Die Frage der ein oder zweimaligen Eisbedeckungnbsp;27

IV.nbsp;DER HOCHMOORUNTERGRUND..........................28

1. Verwitterung des Hochmooruntergrundes................31

a.nbsp;Bleichsand..........................................31

b.nbsp;Ortstein (-sand)......................................32

V. DAS HOCHMOOR.............34

a.nbsp;Die Wichtigsten Torfarten................................34

1.nbsp;Der Jüngere Sphagnetumtorf........................34

2.nbsp;Der Grenztorf......................................37

3.nbsp;Der Aeltere Sphagnetumtorf ........................38

4.nbsp;Allgemeines über Üebergangstorfschichten..............40

5.nbsp;Der Waldtorf......................................40

6.nbsp;Der Niederungstorf..................................44

b.nbsp;Die Torfmineralien......................................46

1.nbsp;Der Dopplerit . ...................................46

2.nbsp;Der Siderit (Weiszeisenerz)............................48

3.nbsp;Der Vivianit........................................49

4.nbsp;Das Eisenoxyd......................................50

5.nbsp;Raseneisenerzmulm und Wiesenkalk..................50

6.nbsp;Andere Moormineralien und Mooreinschlüsse ....nbsp;50

c.nbsp;Entwicklung und Aufbau des Sudostdrentischen Hochmooresnbsp;51

d.nbsp;Die Runde..........................................64

e.nbsp;Die Entwicklung der Runde..........................67

f.nbsp;Die Entwicklung des Zwarte Meer....................70 ,

VI. HEBUNGEN UND SENKUNGEN IN BEZIEHUNG ZU DEN

MOORABLAGERUNGEN..................................75

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Seite

VIL DIE ENTWICKLUNG DES SÜDOSTDRENTISCHEN HOCH-
MOORS IM RAHMEN DER NACHEISZEITLICHEN KLIMA-
ENTWICKLUNG ..........................................79

VIII. AUSZUG AUS DEN PROFILEN............................88

1.nbsp;Zeichenerklärung für die Stratigraphie..................88

2.nbsp;Andere Abkürzungen und Zeichen....................88

3.nbsp;Profile der „waterschappenquot; Barger-Oosterveen und
Barger-Compascuum................................89

4.nbsp;Profile des „waterschapquot; Emmer-Compascuum ....nbsp;99

5.nbsp;Profile des „waterschapquot; Smeulveen (Klazienaveen-Noord)nbsp;99

6.nbsp;Profile des „waterschapquot; Emmer-Erfscheidenveen . . .nbsp;101
IX. LITERATURVERZEICHNIS ...............104

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STELLINGEN.

I.

,,Von besonderer Bedeutung für die Bildung der Schmutzbänder auf den
Gletschern erscheint die orographische und geologische Beschaffenheit ihrer
Firnumrahmung.quot;

(F. nussbaum. Ueber die Schmutzbänderung der Gletscher. Mitt. der natur-
forschenden Gesellschaft Bern, aus dem Jahre
1928. Verlag: Paul Haupt Bern
1929).

II.

De conclusie, door Prof. Dr. F. A. Vening Meinesz uit zijn diepzee-onderzoek
van de Indische Archipel getrokken, dat de plooiïng in de oppervlakte-laag een
begeleidend verschijnsel zoude zijn van de groote, naar beneden gerichte plooiïng
(downfolding), wijkt af van de in de geologie en de geomorphologie meestal ge-
huldigde opvatting, dat de plooiïng uitsluitend een diepteverschijnsel zoude zijn
en de gebergtevorming een met de plooiïng niet samenhangend verschijnsel
van latere opheffing.

(F. A. Vening Meinesz. Maritime Gravity Survey in the Netherlands East
Indies; tentative interpretation of the provisional results. Kon. Akäd. v. Wet.
Proceedings Vol. XXXIII, No. 6, 1930).

III.

Het plan van aanleg eener veenkolonie wordt mede bepaald en dikwijls
gewijzigd door de morphologic en samenstelling van de hoogveen ondergrond.

IV.

Een ,, Rumpf flächequot; ontstaat tegelijk met het gebergte.

V.

Dat ook het voorkomen van noordelijke zwerfsteenen aan de basis van het
z.g. keizand en de discordante ligging van dit keizand op het keileem zouden
pleiten voor de geologische zelfstandigheid van dit keizand, acht ik onwaar-
schijnlijk.

(J. van Baren. Bodem van Ned. Dl. II, pag. 548, 1927).

VI.

De grenshorizon (van Weber) beteekent een chronologische onderbreking
in de hoogveenvorming en kan als een denudatievlakte worden opgevat.

VII.

In Drenthe was en is thans ook nog de boerderij het middelpunt van het
economische leven.

VIII.

Ook een pollenanalytisch onderzoek van het Z. O. Drentsche veen is ge-
wenscht.

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