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AREOGRAPHISCHE BEIïRAGE

ZÜR

OJENAUEEN KENNTNISS UNI) BEURTHEILUNG

DES

IN MATHEMATISCH-PHYSIS(J]1ER HINS1CHT,

VON

DR. J. H. SCHROETER.

Mit IB Kupfertafeln.

NACH DEM MANUSCRIPTE AUF DER LEIDENER STERNWARTE

HERAUSGEQJiBEN VON

H. G. VAN DE SANDE BAKHUYZEN,

Director der Stcrnwartc

LEIDEN, E. J BRILL. 1881.

STEIUIEWACHT ZONNENBUM^

UTRECH RIJKSUNIVERSITEIT TE UTRECHT

V/) C! ^

1972 5419

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J)ruck von E. J. Brill in Leiden.

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YORWORT.

Der berilhmte Astronom J. H. Schroeter in Lilieuthal, der flicli liauptsilcklieli die sorgfaltige Tlutersuchung der Nafcur der Körper unseres Sonnensystems zur Aufgabe gestellt hat.te, hat seine Beobachtungen des Merkur, der Venus, des Mondes, des,) n-piter und des Saturn in verscbiedenen bekannten Werken publi-cirt; fiber seine Marsbeobachtungen fiadet man nur hier und da einige Angabeu, wiewohl es hekannt war dass er sich auch rait diesem Planeten eifrig beschaftigt hatte. Er iiatte nilinlich, wie er in der Einleitung zu den Beobachtungen des grossen Kometen von 1807 mittlieilt, die Absicht ein grosses Werk herauszugeben, worin er alle seine Marsbeobachtungen und die daraus erhaltenen Resultate zusamraen gestellt hatte. Leider wurde diese Absicht dnrch seinen Tod im Jahre 181(5 vereitelt.

Spilter wurde von Schroeter's Manuscript nichts gehort, bis Herr Dr. Terby in Löwen, der sich durch verschiedene Arbei-ten über Mars so grossen Verdienst erworben, im Jahre 1873 in einer Abhandlnng »Areographische Fragmente, Manuscrit et dessins originaux et inédits de 1'astronome J. H. Schroeter do Lilienthal in den 37on Bande des Mémoires couronnés et mé-moii-es des savants étrangers, publiés par 1'Académie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgiquaquot; eine höehst interessante Uebersicht von Schroeter's Arbeit publicirfce. Er th(gt;ilt dariu mit dass er durch Herr Webb auf die Existenz

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vomvoET.

des Manuscripts anfraerksam gemaclit, spater (lurch Angaben von Prof. 0. A. P. Peters unci Kriegsrath Haase geleitet, in Verbindung getreten war ruit Herrn Wiegrebe vou ScMlferbof, NefFe des Herrn H. Scbroeter in Linsburg bei Nienburg a/d Weser, der als Enkel des Astronomen Scbroeter im Besitze des Manuscriptes war, und ihm auf seiue Aufrage gestattet batte das Manuscript und die Zeicbuungen bei seiner Vergleiebung der Marsbeobacbtungen zu benutzen.

Dr. Terby, mit dem ich über die Marszeicbnungen von Huygens in Briefvvecbsel war, scbrieb mir Dec. 1874 dass Herr H. Scbroeter geneigt sei das Manuscript an einem wissenscbaft-liclien Institute zu verkaufen, und da icb meinte dass es neben den Manuscripten von Huygens und Kaiser einen werthvollen Beitrag zu unserem Kenutnisse von Mars liefern würde, so war icb sofort bemübt es für ilie Bibliotbek der Leidener Sternwarte zu erwerben. Das Curatorium der üniversitat erklarte sicb, wie icb mit grossem Danke erwabne, bereit die nötbige Mittel zu meiner Disposition zu stellen, und im Anfange des Jabres 187G gerietb die Leidener Sternwarte im Besitze des Manuscriptes der Areograpbiscben Beitrage und der 14 dazu geborigen Kup-ferplatten.

Es folge bier eiue kurze Bescbreibung.

Das Manuscript bestebt aus 55 Hel'te, jedes von 16 Seiteu Text, und ein ausfübrlicbes Inbaltsverzeicbniss von Heft.

Auf der erste Seite befindet sicb der Titel »Areograpbiscbe Beitrage zur genauern Kenntniss und Beurtbeilung des Planeten Mars in matbematiscb-pbysiscber Hinsicbt, vou weiland Jobann Hieronymus Scbroeter Dr., Königl. Grossbrittannisch-Hannoverschem Justizrathe und Oberamtmann, Hitter des Königl. Guelpben Ordens. Mit 1G Kupfertafelu. Göttingen in Commission.quot; - Mit Ausnabme der Worte »weilandquot; und »Ritte r des Königl. Guelpben Ordensquot; ist der Titel von derselbe

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VOBWORT.

Hand als das Manuscript, offeubar von Schroeter selbst. Dio Hef'te befinden sich in zwei alte Mappen, welche nacli den Inschriften Schroeter's zur Aufbewahrung seiner Manuscripte dienten.

Die Zeichnungen enthalten 230 Figuren auf 1G Blatter, welche sehr gut mit Bleistift gezeichnet und vollkommen auf-bewahrt sind. Sie befinden sich in zwei Umschlage, auf dem einen ist geschrieben »Meine areographische Zeichnungenquot; auf dem zweiten »Meine sammtlichen Marszeichnungen, 10 Platten. Von neuem nacli dem Brande nachgesehen den 17teu Marz 1815.quot; Beide Inschriften höchst wahrscheinlich von Schroeter. Pernor findet man noch auf dem zweiten Blatte mit einer anderen Hand geschrieben »Schroeter's Original-Zeichnungen complet = 10; also audi N0 9 und 10 wovon die Platten fehlen.quot;

Von 14 Zeichnungen N0 1 bis 8 und 11 bis 10 wurden von Tischbein Kupferplatten gestochen, welche auch auf der Sternwarte in Leiden sind; Abzüge von diesen Platten faud icli bei dem Manuscripte in einem besonderen Hefte, worauf geschrieben steht. »Voui Herrn Tischbein in Bremen nach dem Lilienthaler Brande ncu gestochenen Kupfertafeln, welche bei Herausgabe der areographischen Fragmente mit herausgege-ben werden sollen.quot; Spiiter ist noch von einer anderen Hand hinzugefügt: »N. B Es fehlen hier die Tafeln 9 uud 10, welche auch nicht in den Platten vorhanden sind, und welche nach einer vorgefundenen Notiz des Sohns von J. H. Schroeter nicht wieder gestochen worden sindquot;. Nach Angabe des Herrn Wiegrebe ist die erste Inschrift von dem Sohne von J. H. Schroeter, die zweite vou Herrn Major Kirchhoff, Schwiegerva-ter des Herrn Wiegrebe. Höchst wahrscheinlich ist die Inschrift auf der die Zeichnungen enthaltende Mappe: »Schroeter's Originalzeichnungeu u. s. w.quot; ebenfalls von Major Kirchhoff.

Nach demjenigen was Dr. Terby in seiner obeu erwahnten

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VOllWOUT.

Abhandluug über cleu liolieu wisseuscliaftlicheu Werth vou Schroeter's Arbeit, welcbe seine Mars-beobachtuagen von 1785 bis 1803 umfasst,, mitgetheilt hat, ist es unnotbig dieses hier uaher zu betonen. Als eine Probo der Geuauigkeit von Schroeter's Beobacbtuugen führe ich seine Bestiramung der Lage der Marsaxe au, die er ohne eigentliche Messungen bloss aus Sehatzungen abgeleitet hat. Die dabei benutzten Marspositionen waren etwas fehlerhaft, ich habe daher mit Zugrnndelegung von Leverrier's Tafeln die Rechnung von neuem durchgeführt, und finde für die Liinge und Breite der Marsaxe 352° 59' und 60° 32', wahrend die von Oudemans aus Bessel's Messungen abgeleiteten Werthe, auf dieselbe Epoche reducirt, 348° 31' und 01° 9' sind. Die letzte Bestimmung von Schiaparelli weicht freilich mehr ab.

Der Werth van Schroeter's Zeichnungen wird m. E. noch erhöht durch den Umstand dass S. vom Anfange ab die irrige Meinung gefasst hatte dass die Marsflecken Wolkengebilde waren , welche sich manchraal sehr rasch anderten. Wenn S. also dieselben Marsflecken beobachtete, war er nicht praedisponirt darin dieselben Details zu sehen, so dass seine verschiedene Ab-bildungen als vollkommen vorurtheilsfrei und vou einander un-abhangig zu betrachten sind.

Bald nachdem ich das Manuscript durchgesehen, t'asste ich den Plan es herauszugeben ; leider waren dazu die Mittel, worüber die Leidener Sternwarte zu verfügen hatte, zu gering. Glücklicherweise erkliirte sich jedoch die Firma E. J. Brill in Leiden auf sehr liberale Weise bereit die Herausgabe von Schroeter's Werk zu besorgen.

Bei der Herausgabe habe ich, \vo nöthig , statt der alte Schreibvveise des Manuscripts die neuere befolgt; ferner habe ich sorgfilltig die Rechaimgen controlirt und wenn nöthig ver-bessert; in einer Note habe ich dieses jedesinal angezeigt. Da sich auch einige Noten von Schroeter selbst vorfanden , so habe

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voravout.

ich (liosc zur Unterscheidung der iiiciiiigeu mit den Uuclistabüii S. oder Sch. angedeutet. Durch ein Versehen si tul die beiden Paragraphen 310 und 311 aus dem Manuscripte bei dem Unieke niclit von einander getreimt, sondern als ein Paragraph 310 angegeben. Von dort ab ist also die Nummer der Paragraphen im Drucke urn Eins geringer als im Manuscripte.

Die Tafeln 1 bis 8 und 11 bis 1(3 sind Abzüge der von Tischbein gestochenen und von Schroeter revidirtcn Kupferplat-ten. Die Tafeln 9 und 1U sind so getreu wie raöglich nach den Zeichnungen von neuem gestochen.

Zum Schlusse füge ich noch hinzu dass sich bei Paragraph 284 eine Notiz von Schroeter befiudet »Bis hieher zweite Revisionquot;. In den folgenden Paragraphen findet man noch im Texte verschiedene Aenderungen, diese scheinen jedoch nur einraal revidirt zu sein. Mit Ausnahme der zweiten Revision von dem letzten dritten Theile des Manuscriptes und der beiden Tafeln 9 und 10 sind also die areographischen Fragmente so her-ausgegeben wie Schroeter selbst die Absicht hatte sie zu publi-ciren.

Leiden, Sept. 1881.

H. G. v. u. SANÜE BAKHUYZEN.

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ERSTEU ABSCHNITT.

AUSZl'G DER ÜLTEKEN BEOBACIITUNGEN VON 1785 ItlS ZUM

jAHiiE 1798. Pag. 1—24.

Boobachtungen zufalliger verilnderlicher atmosphilrischer Stroifcngo-niischo um die Zeit der Opposition vom Jahre 1785. § 1 , Fig. 1 bis 3. — Ueobaehtungon von dergleichon zufalligen atmosphilri-schen Fleckenstrichen vom Jahre 1787, welche mit den vorherigen nach der richtigcn Caseinischeu Rotationsperiode vergliohen, diese zu 21 St. 40 Min. 19,4 Sec. orgeben, und nach ihrer oharakteristischen Lage zugleich ein eigenthümliches Klima eincs und ebendesselben Flilohen-theils der Oberfliiche der Marskugel bezeichnen § 2 Fig. 4. —■ Beobaoh-tungen soloher zufalligen Streifen, nach der den 7ten .lanuar 1788 ein-getretenen Opposition, welche in Hinsicht auf dio beobachteten hellern Polartegionen der Marskugel merkwürdig werden. Runde Kugelgestalt dieses Planoten, § 3, Fig. 5 und 0. — Boobachtungen deutlicher Flecken vom llten Jan. und 19ten und 20tcn Milrz 1792. Ihre merkwiirdigen zufsilligen Verilndorungen innerhalb 2 und 3 Stunden, welche nach der Rotationsperiode mit einander verglichen, immer über einen und eben-domselben Flilchentheile der Marskugel vor sieh gingen, § 4 und 5, Fig. 7 bis 11. — Bestiitigungen dor zufalligen Verilnderlichkeit der Marsflecken vom 22ten und 24ten Milrz 1792, § 6, Fig. 12 und 13. — Bemor-kung über das Interesse und den scheinbaren Contrast dieser Beobach-tungen in Ansohung des nicht wahrgenoimnenen Lichtabfalls am Rando. Mossung und Bostimmung der sphilroidischen Gestalt der Marskugel und der scheinbaren Neiguug ihrer Axo, § 7. — Reobachtungen zweier innerhalb 48 Stunden nou entstandenen, grossen , aehr deutlichen , wol-keniihnliohen Flecken, und ihrer atmosphilrischen Verilnderuugen vom 26, 27 und 28ten Milrz 1792, § 8, Fig. 14 bia 16. — Beobachtung eines schon beobachteten Fleckens in der andern Halbkugel vom 29ton Milrz in den Morgonstunden. Daraus folgende Rotation dor Marskugel von 24 St. 38' SSquot;,? § 9. — Beobachtmigen deaaolbon Fleckens vom 29ten Milrz, welcher eine eiyenthiimliche almuspharische Bewcijuny zeigte, indem Cr

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schon imch 24 St. 12' '10quot; wieder in die Mitte kam, § 10 nnd 11, Fig 16 und 17. — Fernore Beobuchtungen desselben und eines wahrend dor' Beohachtungeu verschwundenen nnd eines neu entstandenen Fleckens vom 2ten April 1792. Höchst zuRUlige atmosphilriaeho Veriinderungen der-solbcn innorhalb 2 Standen, und aborraalige eigenthüralichfi Voreilung des alten von Osten nach Westen, § 12 und 13, Fig. 18 und 19. — Beob-achtungen nebelartiger Schattirungen vom 7,8,9, 11,15 und löten April, § 1-1, Fig. 20. — Beobacbtung oines Fleckens, in der ungefiihren Lage des alten, vom lOten bis zum 29ten Milrz beobachteten, vom 20tea April, saramt Folgerungen über die llotationsperiode , § 15, Fig. 21 und 22. — Beobacbtung ebeudosselben fleckens vom 22ten April, sammt einleuchten-der Folgerung über die Verilnderlichkeit und eigcntbümlichcn wolken ilhnlichen Bewegungen der Marsflecken § Iti. Fig. 22. — Bestiltigung dioser Wahrheit durch Beobachtungen ebeudesselben Fleckens vom 2 li ten und 2titen April 1792, § 17, Fig. 23 und 24. —• Vergleichung dieser Beobachtungen mit der llotationsperiode , und Folgerung dass dieser Flachenstrich in einer Zeitdauer von mehr als 5 Wocben öftern Winden ausgesetzt geweaen, ^ 18. — Beobacbtung der Marsflecken mit dem 27ffissigen Reflector vom 24ten Mai 1794, sammt Beraerkung über die Lichtstarke am Rande, § 19, Fig. 25.— Beobacbtung derselben mit diesem grossen Reflector vom 25ten Mai und Iten Jun. 1794, sammt Beraerkung betrachtlicber, aeit 6 Tagen vorgefal-lener Veriinderungen, § 20 und 21, Fig. 26 und 27. —Ausnahmlich mit einem 20fü88igGn Reflector aml7ten und 23ten Aug. 1796 beobacbteter , völlig regulilrer, so wie bei der Venus, von Westen nach Osten der Lichtgrenze immer matterer Lichtabfall, und dabei am 23ten eine ver-hilltlich durch Messung viel zu gering gefundene Breite der erleuchteten Phase von Westen nach Osten, sammt Bemerkungen über die ver-achiedenen Modiflcationen der Marsatmosphare. § 22 und 23, Fig. 28.

ZWEITER ABSCHNITT.

NJJUBllE BEOBACHTUNGEN VOM JAHEE 1708, VOll DER /.EIÏ DEll GKÖSSTEN ERDNaUE. Pag. 25—61.

Diese enthalten eine ununterbrochen fortgesetzte Beobachtungsreiho von reifecn Folgeruugen und Frücbten § 24. — Beobacbtung zweier Flecken vom 15 Jul., § 25, Fig. 29. —• Entdeckuug des in diesen Tagen bier mit beobachtend gewesenen Herrn Doctors Olbers der auffallend und abstecb-end hellglilnzenden, südlichen, gut begronzten Polarzone mit dem 13 füssigen Reflector, vom 18ten Jul. 1789, § 26, Fig. 30. — Beobacbtung dieser ausgezeicbnet hollen Polarzone am 19ten Jul., § 27 , Fig. 31 und 32. — Beobacbtung derselben und des abfallend mattern Lichts au der ganzen westlichen Erleuchtungsgrenze vom 20ten Jul., § 28. — Ebendieselbe Beobacbtung in beiderlei Hinaicht und abatechead hellere Begrenzung

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aber mindere Breite diesor Polarzono, sogar luit kloinun Fernröhron, am 23ton Jul., § 29, Fig. 83. — BeoUachtung imd Messung dieaer abstechcnd woisser glilnzonden Polarzone; desgleichon Verschwindung uiner kleinen, östlieh dabei sichtbar geweaenen dunkeln Pleckens, vom 24ten .Tul., §30, Pig. 34. — Beobachfcung derselben und der dunkeln Fleokcn, auch des nach der Brleuohtungsgrenze bin matter abfallenden Lichts. Folgerung, dasa die viel hellere südliche Polarzone sich ringsum die ganze kugel erstrecken dürfte, vein 27ten Jul., § 31, Pig. 35. — Bemerkung liber die bestiitigt gef'undene nllmiilige Verminderung dieser hellen Polarzone in ihrer Lilnge und Breite, nach weloher sich ihre nördliche Begrenzung immer mohr und mohr dem südlichen Rande der Marskugel naherte vom 28ten Jul. Beobachtung des abends vorher beobachteten grossen dunkeln Pleckens, mit einem merkwürdig innerhalb 24 Stunden an ihrem südlichen Rande neu entstacdenen dunkeln Streifen, der durch die ganze Scheibe ging, keine dem Aequator parallele Richtung, sondern von Westen gogen Südosten hatte, und augenscheinlich eine atmosphilrische Giihrung und Bewegung verrieth, § 32, Pig. 36. — Gemeinschaftliche Beobachtung der selten schonen Bedeckung des Mars vom Monde den 31ten Jul., 1798, morgens mit dem 13füssigen Reflector, dem lOfüss. Dollond und dem Tfiissigen Herschelisohen Reflector, da Mars zu Lilionthal nur etwas fiber die Hillfte bedeckt wurde, und die holle südliche Polarzone sichtbar blieb; Messungen dos Planeten Durchmessers und der Lilnge und Breite der hellen Polarzono. Merkwürdige Beobachtung des alten, am 27ten und 28ten Jul. wahrgenommenen dunkeln Pleckens, dessen daran weglie-gender dunkier Streifen eine südöstlichere Richtung angenommen batte, sammt zwei neu entstandenen Streifen, welche aus einem nördlich neu entstanden vorzüglich dunkeln Flecken in spitzigen Winkel n auf den alten absprossten, mit demsolben ein Drciock bildeten und die zufalligen sonderbaren Proceduren der Marsatmosphilre deutlich genug zeigten, § 33 —36, Fig. 37. —Beobachtung der südlichen hellen Polarzone vom 31 Jul. Herrlicher Anblick derselben am 2ten Aug.. da sie mit dem 13füs8igen Reflector ungemein glanzend und nördlich mit einem feinen dunkeln Polarstroifen begrenzt erschien. Merkwürdige Veriinderung vorgedachter drei Streifen, welche wieder verschwunden waren, und bloss die zwi-schon ihnen belogene dunklo Mittolflache mit dem nördlich daran beflnd-lichen ungewöhnlich dunkeln Flecken, aber beides in sehr veranderter Gestalt zurückgelasson hatton; wogegon aber in siidlicher Breite ein ge-krummt um die zugekehrte Halbkugel liege- der, etwas hellerer Streifen vom Herrn Professor Harding entdeckt wurde, § 37, Pig. 38. — Ver-gleichung der diessmaligen Beobachtung mit der am 18ten Jul. und den weiterhin in der jetzt abgekehrten Halbkugel goschehcncn Beobach-tungon. Folgerung, dasa aie hiernach einen ganzen kreis ausmachen und der Südpol des Planeten nahe an dessen Randfliiche und der Mitte sol-cher hell glilnzendon Zoue liegen müsatc, welches zur Bestimmung dor

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zcifciguD Neigung dor Axe gegen tuncn IJeclinationskreis und mithin auch zur Bestimmung ihrer wahren Lilnge und Breito, und folglich auch der Knoten dienen konnte, g 38. — Ve-gleichuug der Lage des vorgedach-ten ungewöhnlich dunkeln nördlichen Fleckens nach den beiden letztern Beobachtungen, und Beweis daas er aich wolkenilhnlich eigenthümlich von Osten nach Westen fbrfcbewegt habe, und dass areocentrisch gedacht , ein Weshviml bei dieser seltenen Fleckcngruppc im Spiele sein müsste, § 39. — Weitere Bemerkungcn und Vergleiehungen über die analogen Naturwirkungen in der Marsatmosphare, § 10. — Beobachtung der südlichen Polarzone, des Lichtstreifens und der achon sehr verwa-■schen erschienenen dunklen Fleckengruppe vom 3ten Aug., § 11. — Den 6ton Aug. 1798. Messung soldier Polarzonc, die so wohl an Intension, ala Extension ihres Lichta verloren hatte. Veranderung der dunkeln Fleckengruppe in einen dem Aequator f'aot völlig parallelen lilnglicben Streifen, § 42, Fig. 39. — Dioaelben Beobachtungen vom 7ten Aug., § 43. — Messnng der südlichen Polarzone, die am Sten Aug. ungemein klein sichtbar war. Geringe Verilnderung des dunkeln Streifens, § 44, Fig. 40. — Weitere Bemerkungen über solche Polarzone in Rücksicht ihrer vorschiedenen Extension, § 45. — Beurtheilung der Beobachtungen der dunkeln Fleckengruppe. Merkwürdiges Resultat, dass nach acht völlig aichern, ununterbrochen nach einander fortgesetzten Bc-obachtungen, eine und ehetulleselhe Fleckengruppe bei den ersten drei lie-obachtunjen die Uotalionsperiode hefolyte, von hier au aber, da sie sich zu eincm Aeyuaturealstreifen auszuhilden anfing, eine eigene kenntliche und recht uuU'allende atmosphürische Bewegung annahm. Analogie dieaea Resul-tata mit dem aus den Jupiters-Beobachtungen, § 46 bis 48. — Fernere Beobachtung der fixen, hellen, südlichen Polarzone, welche gogen die Beobachtungen vom Julius jetzt sehr klc.in erachien, und des vorgedach-ten umgebildeten dunkeln Streifens in einer etwas sildlichern Lage vom 11 ten Aug. 1798, § 49, Fig. 41. — Bestiltigende Beobachtung der jetzt kleinen, aüdlichen Polarzone, und dea dunkeln Streifens, der abermals südlicher, aber merkwiirdig auch in gleicher schrüger Neigung gegen den Aequator erachien, vom 13ten Aug., § 50, Fig. 42. — Moasungen dos Marsdurchmessers und der jetzt so kleinen Polarzone. Wiedererachei-nung des dunkeln Streifens in fordauernder Neigung gegen den Aequator mit demselben herrlichen 13füssigen Reflector vom 14ten Aug., § 51. — Beiderlei besUHigende Beobachtungen bei trüber Luft vom 15ten Aug., § 52. — Wiederholt mit dem ISfüssigen Reflector beobachteter zufiilli-ger Lichtwechsel der Polarzone, die jetzt wieder ausaerat matt und sehr klein ins Geaicht fiel. Measung ihrer Extension und Lage vom 16ten Aug., § 53, Fig. 43. —Merkwiirdig wiederholt beatatigende Beobachtung von ebendemselben Abend daas der wahrscheinlich aus der vormaligen dreieckigen Fleckengruppe, Fig. 37, entatandene lange Streifen nicht nur noch immerfort dieselbe Neigung gegen den Aequator heibehielt, soutiern dass

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er aucli immer for! siUllicher erschten, § 54, Fig. 43 — Bestiltigemlo Hc-obachtnng der bei ihrer geringen Grösse kaum erkennbaren südlichon Polarzone und des aberraals unter derselben Neir/un;/ siUllicher ei-sohie-nenen Streifens vom 17ten Aug., § 55, Fig. 44. — Beobachtiingen der merkwürdigen, alltnaligen üniwandlnng und endliohon Auflöaung oder Verncbwindung diesea so lange fortgodauerton dunkeln Streifens vom 18ten, 21ten, 22ten und 26ten Aug. 1798 § 56 Fig. 45 und 46. — Uiu-standliche Vergleicbung und Betrachtung, wodurcb alles bis zur gegriin-dotestcn festosten Ueberzeugung, einleucbtoudes Licht wird, und wodurch das sebr morkwiirdige Resultat mit malhematischer üewisslieit bewiesen wird 1) dass dieser merkwürdirje 16 7w/e lang fortgedauerle Streifen seine sell dem Sten Aug, nngenommene eigenthümliche molkeniihnliche Bemgiim/ (inch tvirklich nach wie var in derselhen Uichtung fernerhin fortsetzle, in 16 'lagen 22 Sl. 18 M. 17 mal, jedes Mal ini Miltel iiach 23 St. 54 Min. wieder in die Mitte kam, und folglich im Mittel taglich 46 Minuten der Rotation von 24 Standen 40 Min. voreilte; und 2) dass er nach dieser Vor-eilung und seiner Neigung gegen den Aequator vom Ostc.n zurn Nordosten gegen Westen znm Sildwesten tiiglich in einer südlicheren li rei te wieder in die Mitte kommen müsste, so dass ein Satz den andern beweissfc, und zugleich dadurch erwiesen wird, dass die Axe des Planeten durch die ungefahre Mitte der südlicbeu Polarzone ging, § 57 bis. 62, Fig. 130. — Messung der südlichen hellen Polarzone und ihrer Lago. Berechnung des Neigungswinkels der Axe auf einen Declinationskreis vom 16teu Aug. 1798, § 63, Fig. 131. — Schleunige grössere Extension, auch grössore Intension des Lichts dieser Zone, da sie auf eiumal wieder fast noch einmal so lang und breit und ausserordentlich hell ersohien, welches in abwechselnden atmospharischen Zufalligkeiten seinen Grund haben dürfte. Messung ihrer Lilnge und Breite, § 64, Fig. 46. — Beobach-tung der Gestalt und Messung des Durchmessers des Marsplaneten, mit dein ISfüssigen Reflector, vom 21ten Aug., § 65. — Beobachtung der südlichen sehr hellen Polarzone in ebenderselben Nüigung gegen einen Declinationskreis; auch Beobachtung dor Kugelgestalt des Planeten und seines an der Erleuchtungsgrenze etwas mattern Lichts vom 22ten Aug., § 66.

DRITTER ABSCHNITT.

BEOBACHTUNGBN ZIINilCIIST VOli., IN UND NAOII DER OPPOSITION UNI) GKÖSSÏEN EllDNilïIE DES PLANETEN MA11S VOM 26 ai!G.

nis den 13ten sb pt. 1798. Pag. 61—104.

I). Beohachtungen üher die helle südliche Polarzone und die Lage der A.ro dieses Planeten. Pag. 61—68.

Algemeine Beinerkuug übar ihre immerfort gleiche Lage und ihren at-

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mosphilriachen zul'illligon Weoliaet in dor Extension und Intension ilives Lichts, § ö7. — Beobachtnng derselbon in ihrer fixen Lage mit dem 13-f'üasigen Reflector, am 2Gten Aug., da Mars fast noch vollig mit dem bcinahe noch voll orleuchteten Monde in Conjunction war. Messung ihrer grossen Axe und Bestimmung des zeitigen Neigungswinkels der Axe des Planeten auf einen Declinationskreis, § 08, Fig. 47. — lieobachtungeu derselben vom 27ten, 30ten Aug. und Iton Sept. zur Zeit der Opposition und grössten Erdnilhe, § 09, Fig. 48, 49 und 50. — Am 2ten Sept. fing sie an in ihrer Ausdehnung wieder abzunehmen, § 70, Fig. 51. — Messung der Ausdehnung und Bestimmung des Neigungswinkels, der Axe des Planeten und der Extension des Polarscheinos in Graden vom Sten Sept., §71, Fig. 52. — Boobachtungen dieses Polarscheines vom 4ten und 9ten Sept., da er ausserordentlich klein und sclunal, doch mehr noch matter als klein, mit dem IBfüssigen Reflector, gefunden wurde, sodass seine atmosphilrische Verilnderlichkeit nicht verkannt werden konnte. Messung und Bestimmung seiner Ausdehnung in Graden. Be-merkung über seine Lage, § 72, Fig. 53, 54, 55 und 56. — Beobachtung dieser Polarzone vom lOten September, da sie mit dom 13füssigen Reflector wieder eben so ilusserst klein, aber nach 24 Stundon auf eimnal. wieder recht heil erschien. Beobachtung ihrer Lage und Bestimmung ihrer Ausdehnung, § 73, Fig. 57. — Boobachtungen vom 12ten und 13teu Sept., da sie wegen ihrer Feinheit nur blickweise erkannt wurde und nicht gemossen werden konnte, § 74, Fig. 58, 59, 00 und 01.

II). Beobachiunyen iiher die Kugelgestalt und den Durchmesser des Pluneten Mars urn und in der Zeit seiner grössten Erdnilhe, Pag. 08—88.

Allgemeine Bemerkung darüber, § 75 — Allgemeine Bemerkung über den Apparat, die, nach den Herschelischen Boobachtungen angegebene betrachtlich sphiiroidische Gestalt dieses Planeten, mit Sorgfalt zu prii-f'en. Erste wiederholte Prüfungen vom 26 Aug. 1798 nur 5 Tage vor seiner Opposition, als der Planet nur um einen Mondsdurchmesser vom fast voll orleuchteten Monde abstand, mit dem 1 Sfüssigen Reflector welches ergab, dass Mars schlechterdings keine, wenigstens keine erhebliche, noch kenntliche an den Polen ahgeplattete Kugelgestalt haben konnte. Wiederholte Messung und Bestimmung seines Durchmessers, § 70, — Zweite Prüfungen vom 27ten August, nur 4 Tage vor dor Opposition, wclche untergünsti-gern Beobachtungsumstanden ebendasseXhe Resultat ergaben. Wiederholte Messungon und Bestimmungen des Durchmessers, § 77. — üritte Prüfung vom 30 August, nnr einen Tag 2 Standen vor der Opposition mit dem 13 und 7füssigen Schraderischen Telescope bei einem deutlich begrenzten Bilde, unter Anwendung eines Projections-Sphilroids, dessen Durchmesser sich nur wie 40:4i verhielten, welches sich aber dennoch als Sphiu-oid gogen den Mars auszoichnete, der eben so vollkommen cirkel-

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rund, als der Projectionskreis erschien, § 78. — Vollkommene Bestüliyung dieser Wnhrheit vom Iton September morgens in der Stunde der Opposition des Planeten rait der Sonne, § 79. — Mesaung des Marsdurohmes-sers zur Zeit der Opposition, § 80. — Weitere Vergleichung der cirkelrunden Kugelgestalt des Planeten mit einem gelungenen Projections-sphilroid, dessen Durohmesser sich nur wie 80: 81 verhielten , aber auch damit mehnnals wiederholte vollkommene Bestatigung vom 2ten Sept. nur 22 St. bis 24 St. nach der Opposition. Bestatigung mit dem 7füssi-gen Herschelischen, und um seine Axe gedrehten reflectirenden Spiegel auf mancherlei Art. Bestiltigung des zur Zeit der grössten Erdnilhe ge-messenen Planeten-Durchmessers vom 2ten September. § 81. — Wiederholte Bestiitigungen vom 3ten, 4ten, ftten , lOten, 12ten und 13ten September init dem l.Sfüssigen Reflector, § 82 und 8!!. — Genaue Besüm-mung des Morsdurchmessers zur Zeil der grössten Erdnahe, § 84. — Erhebliche Bemerkungen darüber, § 85. — Gründe, nach welchen die den Iten September, morgens, in der Stunde der grössten Erdnahe bewerkstellig-ten, oft wiederholten Messungen, nach welchen des Planeten Durchmes-ser 26,17 Secunden betrug, so genau wie nur immer möglich sein diirf-ten, § 86. — Bestimmung des aus der mittleren Entfernung der Erde von der Sonne gesehenen und des wahren Durchmessers in geographi-schen Meilen, § 87. Bemerkungen über die sphilrische Gestalt des Planeten. Vergleichung meiner so wohl eigenen vorherigen, als der Herschelischen damit contrastirenden Beobachtungen, da Mars ^ und T'j an den Polen abgeplattet gefunden wurde, § 88 und 89. — Erklilrung der wahrgenommenen bloss zufalligen spharoidischen Kugelgestalt aus eiuer zufiillig versohiedenen Modification und veriinderlich verschiedenen horizontalen Refraction der Atmosphilre dieses Weltkörpcrs. Vergleielinng mitahnlichen bloss anscheinenden , partialen , an Venus und Jupiter wahr-genommenen Abplattungen, § 90. —

lil). Die um die Zeit der diessmaligen grössten Erdnahe ilher die dunkeln btreifen und Fleckengruppen gelungenen Beobachtungen. Pag. 89 — 104.

Beobachtung einer merkwürdigen Streifengruppe, welche einen atmos-philriachen Zug zu bezeichnen schien , vom 26ten Aug. 1798, § 91, Pig. 47. — Verilnderungen derselben vom 27ten, iJOten August, nnd Iten Sept., § 92, Fig. 48. 49 und 50. — Zufüllige auffallend veranderliche Beschaftenheit dieser atmosphiirischen Pleckengruppe vom 2ten September^ 93, Fig. 51. — Noch auffallendere merkwürdige Veranderuag dieser zuflllligen atmosphiirischen Erscheinung. Beobachtung eines zweiten , wahrscheinlich innerhalb einer Stunde neu entstandenen dunkeln Fleckens, der auf einmal einen Pliichentheil der Marskugel von 173 geographischen Meilen deckte, vom 3 Sept., § 94, Fig. 52. — Merk-

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w it rilige Verilndening dieser Streifengruppe iu Begleitimg eiuer neuen atmodphiirisclicn Bewegung, am 4ten Sept., § 95, Fig. 53. — lieobach-tuug eines iu der Aequatorealzone sich deutlioh auszeichnenden, dem Ae-quator völlig parallel liegenden, dunkeln Streifens, mit einem nördlich an demselben befindliolien dunklerm Flecken, der das Klima dieser für dergleichen Wolkenschichten besondera geschikten Aequatorealzone mit 136, 288 und selbst mit 515 maliger Vergrösserung des ISfiissigen Reflectors , zu bezeichnen schion, und nach zwei Stunden in etwas veriln-derter Geatalt erschien; voui 9ten September, § 96, Fig. 54, 55 und 50. — Wahrnemung dieser streifenartigen Fleckengruppe am folgenden Abend, dem lOten September, mit abennaligeu Veriinderungen, sodass die atmosphürisohe wolkenartige Beschaft'enheit des Ganzen nicht ver-kannt werden konnte, § 97, Fig. 57. — Beobaohtung dieser Streifen-gruppe vora 12ten September, nebst interessanter Wahmehmung einer westlich voranhilngenden Fleckengruppe, welche von zwei Beobachtern mit verschiedenen Telescopen völlig gleich gesehen wurde, und merk-würdig gewiss innerhalb zwei Stunden wieder aufgelöst wurde, und verschwand, und den atmosphiirischen Wechsel bei diesem Planeten bestiltigte, § 98, Fig. 58 und 59. — Recht aufïallende, überzeugende Bestiltigung dieser Wahrheit am folgenden Abend, dem 13ten September, mit einem dritten, dem Schraderiachen 7fÜ3sigen Reflector, da eine vollkommen ahnliche, dem alten Streifen vorangchende Fleckengruppe urn 7 U. 43' wahrgenommen wurde, welche um 10 U. 23 M. mit dem viel lichtstilrkern Reflector gesehen, ebenfalla vollkommen gewiss wieder verschwunden war, § 99, Fig. 00 und 01. — Bemerkungen über diesen tilglichen und stündlichen Wechsel der Fleckenstriche, als veriinderliche Modificationen der Marsatmosphilre, welche aich eben ao veriinderlich als auf unserer Erde, und anch eben so vornehmlich in der Aequatoreal-Ge-gend auszeichnen. Vergleichung mit den Fleckenstrichen der Sonne und des Jupitera, § 100. — Folgerung daaa die Theile der Fleckengestalten das Klima der dafür geschickten Theile der feston Oberflilche recht augenfallig bezeichnen, und dass vielleicht auch bei den am 12ten und 13ten Sept. wahrgenommenen Verschwindungen die gleiche Lage der Sonne in den dortigen Mittagsstunden einen Miteinfluss batte, § 101.— Bemerkung über das Interease dieser beobachteten Fleckengruppe, in Vergleichung mit der Rotationsperiode , § 102. — Darstellung der Grimde, nach welchen die auagezeichnete dunkle Fleckengruppe a., Fig. 51 bis Cl, am 3ten September die Rotationsperiode befolgt, bis zum 1 ten September hingegen eine eigenthümliche atmosphilriaohe Bewegung, areogra-phisch betrachtet, von Westen nach Osten gehabt hatte, § 103. — Bis zum 9 Sept. war diese Bewegung noch einleuchtender und schneller; am 9ten Sept. hingegen kam soldier dunkle Flecken , der Rotationsperiode gemilss, wieder in Ruhestand, § 104. — Bemerkung 1) dass die dunkeln Flecken, am Rande der Marakugel durch eine liingere Schicht dor

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feinern obern Atmoapliiive goselinu, gerade eben so wio im Jupitor, nicht bo dunkel als in der Mitte; dass hingegeu diö Schatten der Jupiters-Trabanten und ihre Fleoken ara Rande ebonso schwarz als in der Mitte erscbeinon. Daraua gefolgertes Resultat für eine vergleichende Planeten lehre, class heide Planelen eine unyeführ gleich starke, ndcr dichte Atmus-phiire hahen, und dass diese dunkeln, oft von Winden hegleiteten Wolken-striche sieh, ehen so wie die unserer Er dn, in der untern die!item Atmos-pluire erzeugen, § 105. — '2) Belehrende Vergleichung dass die dunkelu Flecken, welche am 31ten Julius und 2ten September entstanden waren, nach der Rotationsperiode einen und ebendenselben Theil dor festen Oberflilche gedeckt haben, und beide mit einem Westwinde begleitet gewescn sind. Daraus fücssonde Folgerung, dass dieser Theil der lesten Oberflilche ebenso zu schleunig ontstellenden Wolkenmassen und Westwinden nach seiner Naturanlago besonders lahig seiu dürfte, wie es ver-schiedene Gegendon unserer Erdfliiche nach der ihrigen sind, § 100. —

VI F, UT ER ABSCHNITT.

WE1IEUE BEOBACHTUNGEN UND BEMEKKUNGEN UEBER DIE OBEKFLilOHE DES MAKS , NACH DER OPPOSITION UND GKÖSSTEN EUDNilllE, 1798.

Pag. 101-158,

Allgeraeine Bemerkungen warum die Beobachtungen der lichten süd-lichen Polarzono von diesém Abschnitte ausgeschlossen und in einem bc-sondern vorgelegt werden sind, § 107. — Beobachtung einea neuen, dein Aequator parallolon Streifena, mit zwei kleineren Nebenatveifen vom IGten Sept., der in deraelben öegend, nnr etwas aüdlicher, aeine Lage batte, in wolcher der Streifen am 12ten und 13tcn Sopt. beobachtet worden war, § 108, Fig. 02 und 03. — Beobachtung ebenderselbon drei Streifen, aber mit neuen Umstilnden, welche wieder ein neueres Bei-apiel enthalten, da zu ijleicher Zeil der eine Flecken die Rotationsperiode hefolgte, der andre aber sich mit ziemlicher Geschwindigkeit eigen-

thümlich /urthewegte, voin IBten Sept., § 109, Fig. 04. _ Merkwür-

dige Beobachtungen ebendesselben Hauptstroifons, mit dem nördlich davon absprossenden, da sich diese Streifen immer etwas mehr dem Südpole nilherten, vom 19ten, 20ten und 21ten September 1798, §110, Fig. 65 , 00 und 67. — Bemorkung dass bei diesen Beobachtungen schon Mars augenfallig im Aequatorealdurchmeaser kleiner erachien, und dass, ara 21 ten Sept., am Mars offenhor , siidwestlich von der Polarzone ah his gegen 70 O'ra de, eine ebenso instructive Ahplattung von zwei Beohachtern wahrge-nommen wurde, dergleichen hier bei Jupitor und Venus mehrmals, ara Mars aber noch niemala hier wahrgenomiaeu war, § 111, Fig. 68. — Detaillirte Bemerkung (iber don cracheinenden Contrast bei dioaen Beobachtungen, § 112. - Beaonders merkwürdige Modification der Maraat-mosphilre ara 22ton Sept. Schnelle auffallonde Vergrösserung der aiidli-

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chen hollern Polarzoue. Verschwindun^ des abends vorher boobacbteten dun-keln Streifens , Wiedereutstehung eines südlichern und einer breiten etwas hcllern Aequatorealzone, von eiuer granen nördlichen Polarfltlche be-grenzt. Ein analoges Bild dos Jupiter und unseror Erde, § 113. Fig. 69. — Ebendasselbe Bild, aber mit merklichen Verilndernngen von 23ten Sept., Si 1H, Pig. 70. — Beobachtungebendesaelben dunkeln Streifens in einer süd-westlichern Lage, des hollorn Aequatorealstreifens und dor granen Flilche am Nordpole, alles mit Verilndernngen, vom 2Cten Sept.. § 115, b'ig. 71 und 72. — Bewcis dass auch dieser Streifen eiue eigentbümlicbe Be-wegung, mit einem Westwinde begleitet haben musste, § UC. — Be-raerkung iiber die natürliche Spannnng, welche die Marsatmospbare am 26ten Sept. zu grossen schleunigen Veriinderungen nnter den Angen dea Beobachters zeigte, die gross und wundervoll waren, ij 117, Fig. 73. — Bestiitigungen dieser grossen atmosphiirischen Naturscene vom 29ten und SOten September, § 118, Fig. 74, 75 und 76. — Augenfalliger Beweia dass der bei dieser Scene neu entstandene graue Streifen eine eigen-tb ümliche Bewegnng batte, dass er sich in 4 Tagen im Miltel taglich nicht weniger als um 12 Minuten in Zeit, aber geschwinder und langsamer /'orthe-u-egte, und dass der mit dieser IVolkenschicht verhundene Westwind, innerhnlh 3 'lagen 23 Stunden 32 Minuten, iiber 40 Grade 51 Min. der Ober/tache im Bogen fortstrich. Bald nachberige Aufiösung und Verscbwlndung dieses Streifens, § 119. — lieobachtung des am 30teu verfolgten leichten Fleckens, der die ïiotationsperiode befolgte, und an dem innerhalb 1 Stunde 17 Min, ein dritter nach Nordwesten lanfender Streifen, als ein neuer Anwachs entstand, vom 2ten Oct., § 120, Fig. 77 und 78. — Beobachtung dieses streifenartigen Fleckens nebst einer neu entstandenen hcllern Aequatorealstelle, wovon eistere nnn eine schwache eigenthümliche Bewegnng areographiach von Westen nach Osten angenommen hatte, vom 3ten Oct., §121. Fig. 79. —Beobachtete Veiünderung dieses Fleckens vom 4ten Oct., § 122, Fig. 80. — Merkwürdige Umbildnng diesea Fleckens vom 5ton Oct., § 123, Fig. 81 und 82. — Nene Entetehung dreier rechtwink-lig auf einander gestossenen dunkeln Streifen, nebst einem dunklern und hellern Flecken vom 8ten Oct., § 124, Fig. 83. — Am 9teu , lOten und 14ten October beobachtete Verilndernng dieser Streifen, ihre totale Verachwindung nnd Entstehung eines neuen Aequatorealstreifens, § 125, Fig. 84 , 85 und 86. — Vergleichung voriger Fleckengruppe und Streifen mit den 5 Wochen vorher nach Fig. 50 und 52 beobachteten , welche diesen ao ilhnlich waren, wie ein Ei dem andnrn, § 126. — Beweia dasa beide iiber einem und ebendemaelben Theile der Oberflache sich ana-gebildet batten. Folgerung der er sten Grundziige einer areographischen Meteorologie , dass diese Gegend der Marsoberflache auf die Entstehung, /1 us-bildung, Lage, Richtung und Leitung dieser merkwürdigen Streifen, nach ihrer Naturanlage auf ühnliche Art, einen eben so wichtig en Einfluss halen diirfte, wie ihn die Naturanlage so manches Theils der Erdoherflache auf

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unsere atmospharischen Schichten und Winde hul, § 127. — Vevgleichung der Boobachtunffon vom 28ten und 31ten .Tul., da üher ebendemselben Flachenlheile des Mars ein vollig ilhnlicher atmos))hari8chei' Process wahr-geuommen wurde, § 128. — Auch damals und am 3ten Sept. bildete sioh über ebendemselben Flachentheile aus einer völlig ilhnlicbon Strei-fengruppe ein iihnliclier Aequatorealstreifen, der sich areographisoh mit eiuem Wostwinde eigenthümlich fortbewegte, § 129. — Verfolgung dos aus der letzteu Streifengruppe entstandenen, etwas scbrilg gegen Süd-westen gerichteten Aequatorealstreifens, mit zwei nördlich absprosseu-den Nobonstreifen, vom I7ten October, § 130, Fig. 87 und 88. - lie-obachtung und Bemerkuug dass dor vorangehende nördliche Streifen vut (dier Gewissheit wieder üher ebendemselben Theile dor Kugolfltlche vou neuem entstandon, wo der am 12ten und 13ten Sept. in völlig fthnlichor-Gestalt wahrgenommeu war, § 131 , Pig. 89. — Vorsob win dung dos vor-angeheuden nördlich absprossenden Streifens, etwas südlichere Lage des Hauptstreifens und abfallendes Licht an der Lichtgrenze, den 22ten Oct., § 132, Pig. 90. — Beobachtung dieses Streifens. Abfallendes Licht au dor Lichtgrenze. Messung dor zu schnial erschieuenon Phase des Planeten; vom 23ton Oct., § 133, Fig. 91. — Abermalige Entstehung einos vom Hauptstroifen nördlich absprossenden Nebenstieifens. Boweis dass auch diesor üher ebendemselben Theile dor feston Oberfliicho ontstanden war, wo ein völlig ilhnlicher am 12ten und 13tou September und am 17ten und 18ten October sichtbar gowoson war. Einleuchtendo Bostilti-gung dossen, was über die natürliche Anlage diesos Flachentheils bemerkt worden ist, vom 25ten Oct., § 134, Fig. 92. — Verfolgung diesos Hauptstreifens am 26ten October, da er immer in eine etwas schrage südlichere Lago zu Gesicht kam. Neu enlstandener demselben vüllig parnl-leler feiner südlicher Stroifeu, der mit dom Hauptstroifen eine eigen-thümliche Bewegung, nach einer von dor llotationsbewogung nur wenig zum Südon abweichenden Richtung, zu vorrathon schien. Ein schönes analogischos Bild vom Jupiter, Saturn und unserer Erdo , ja solbst vom Mercur, § 135, Fig. 93 und 94. — Beobachtungen dioser beidon paral-leien Streifen vom 27ten, 28ton , 30ton und 31ten October, da sich dio südlichere Streifen am 28ten in gotronnte kleine Plockchen gotheilt batte, schon in semor Auflösung bogriffen. und am 30ten schon wieder ganz verschwunden war, der Hauptstroifen aber an diesem Abend nur sehr matt erschien, und an diesem und dom folgenden Abend tardirte. Entstehung eines neuen südlichorn parallolen Streifens an der Stelle dos verschwundenon, § 136, Fig. 95, 9(5 und 97. — Vergloichung dioser Streifen mit den völlig ilhnlicbon, welche vorhin wioderholt über ebendemselben Theile der Oberflilche entstanden, und sich aroographisch von Westen nach Osten eigenthümlich fortbewegt batten. Boweis dass der Hauptstreifen tilglich 41 Minuten 30 Secunden der Rotations vorgeeilt war, § 137. — üemerkucg 1) dass dieso Zeit der oigenthümliohen tilg-

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lichec Bewej{iing devjenigen von 46 Minuten selir nahc Icommt, welcbe der über ebenclemselben Flilchentheile naeh dom 31ton Julius eutatan-dene uad 10 Tnge lang beobacbtete völlig ilbnlicbe Streifen im Mittel hattu, sodass immer ein Beweisgrnnd don andern unterstützt; und 2) dass der jet/.ige Streifen nach dem 28ten Oct. schwiicher wurde, am weatlichon Endc; abzunehmen anfing und in Stillstand kam , § 138. — Boobacbtung einos nou entstandenen Streifens, der oine entgegengesetzto Richtung von Südosten nach Nordwesten batte; vom 3ten, Itcn und Sten November 1798, § 189, Fig. 98, 99 und 100. — Bemerkung dass audi diese paral lol nn Streifen. durch eigonthümliche Bewegung, dor notation betriiohtlicli voreilten, bei ibrer scliwacben Consistenz aber innor-halb zwei Tagon wieder aufgolöst wurden und verschwault;len. Boobacbtung einer neu entstandenen grossen Fleckengruppe , in welcber ausaer einem sebr konutlichen und ausgezeichneten nördliohen, noch zwei leichte Streifen unterschieden wurden; vom 13ten Nov., § 140 und 141, Fig. 101. — Beobachtung deraelben vom 15ten Nov., da der eino Streifen, welcber den nördlichen-durchkreuzte, in der Mitte der Durchkreuz-ung eine dunklere Stelle bildete, recht als wenn diese Streifen über und unter einander weglilgen, und von entgegengesetzten Windzügen gebildet würden, § 142, Fig. 102. — Anschauliche Bestiltigung dieses Gedankens am 16ten November, da der von Südosten nach Nordwesten durchkreuzende Streifen, über oder untcr dem andern weg, weiter nach Norden vorgedrungen war und inuerhalb 15 Minuten noch weiter dabin vordrang. Verschwindung des dritten Streifens, § 113, Fig. 103. — Weitere Bemerkung über diose merkwürdige atmospbilriache Erscheinung und dass auch ebonso der Hauptatreifen innerhalb 24 Standen um TV des Umkreises weiter nach Nordwesten vorgedrungen war, § 144. — Ueberzeugende Bestatigung dass diese Stroifengruppe wieder, über ehen-demselben Flilchentlieile, zum vier ten Male von neuem entstanden war, wo innerhalb 3| Monaten, bis auf unbedeutende Abweichungen, einerlei Streifengruppen wahrgenommen worden waren; welches das Klima die-ser Marsgegend recht anschaulich bezeichnet, § 145. — Bemerkung dasa auch, ebenso wie in den vorigen drei Filllcn, dor schwacbste südliche Streifen zuerst verschwand und dann die ganze Stroifengruppe sich auch wieder ebenso in einem einzigen breiten Streifen verwaadelte, der aber-mals eine etwas aüdwestliche Richtung hatte, und areographiach einen etwas nordwestlichen Windzug bezeichnete. Merkwürdige Verilndorung innerhalb zwei Stunden; Entstehung eines schwachen südlichen paralle-len Streifens, vom 20 Nov., § 146, Fig. 104 und 105. - Merkwürdige Voranderungen am folgendon Abend den 21ten Nov., § 147, Fig. 106 und 107. — Beobaehtungen des Hauptatreifens , der schon eine morklich aüdlichere Lage erhalten hatte. Entstehung neuer Nebenatreifon, vom 22ten und 25ten Nov., § 148, Fig. 108 und 109. — Beobachtung dieaer Streifen und der Geatalt der Phase, die nordlich etwas breitor als süd-

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lich erschien, vom 2 Dec., § 149; Fij». 110. — Hnwoi» tlass auch ilie-ser Hauptstreifen, so wie in don vorigon Fallen, oinc betrftchtliche eig(m-thümliche Hewegung nach Südwoston hatte , nnd deswegen immer etwas südlicher erschien, § 150 und 151. — Irregularitilt und Contrast seiner nachherigen Erscheinungen am Hen , 7ten , Sten nnd Oten Doe., § 152, Fig. Ill bis 110. — Erliluterung und Darstellung, dass er in diosen Tagen einc rückgiinjiye eiyenthiimliche Beweyuny nach dein östlichcn Itnnde hin anye-nommen haben miissle, so wie es auoh bei den Wolkeusohichton nnserer Krde sohr of't der Fall ist, § 153. — Riltbsel dor Beobachtungen vom 7ten, Sten und 9ten Deo., § 154. — Sebr mnrkwürdige schleuniye Ver-ilnderung am 9ten Dec., wolebo das Ratbscl des anscheinenden Contrastos lösst, dd sich inner hall/ 50 Minuten heide pnrntlele Streifen vertvaschen in einandrtr zn einem einzigen Slreifen in der östlichen Halfte zusammen yezoyen hallen, und mif einmc.l veil dunkhr yewurden waren; dass sie hin-yeyen I n d e r w es t lichen II a If te in so leur z er Z ei t n her eiue m Flci chen striche uon 444 ye o y raji hi schen Meilen yanz ver-schirunden waren, und über dom westlicbon Ende ein neuer dunklcr Flecken ontstandon war. Ein ilhnlicher Process unserer Erdatmospbilre, § 155; Fig. 117. — Niibere Beurtbeilung und Darstellung dos bloss an-scheinenden Contrasts und der rückgilngigen eigentbümlichen Bowegung , § 150. — Vollkormnene Bestcltigung dieser Wabrheit durcli einen neuen westlicbon Zuwachs unci die dunkleren alten Theile des Streifens vom loten Deo., § 157, Fig. 118 und 119. — Fernero Bestiltigungen der-selbon dutch die Beobachtungen vom llten und 14ten Decoinbor, § 158, Fig. 120, 121 und 122. — Weitere bestiltigende Beobachtungen dieser parallolen Streifen vom 20ten, 21ten, 23ten, 30ton Dec. 1798 und 1 Jan. 1799. Starker Abt'all rles Fiichts an der Erleuebtungsgronze, abertnals ohne kennbare Ungleichheiton. Abennalige von neuem ont-standene südwestliche llichtung dos parallelen Doppelstreifens, § 150, DiO und 101, Fig. 123 bis 129. — Nilhore Beurtheiiung dieser Beobachtungen , § 102. —

FÜNFTER ABSCHNITT.

l'HHNEUH BEOBACHTUNGEN li BUK niE IfULLE SflDLICHE 1'OLA R/,ON E UND DIE Ij AGE DEK AXE DES PLANETEN, SAMMT «ESÏ1MMUNG BEU LETZ-TE1IEN , DEK SCltlEFE DEK MAKSECLU'TIC, DEK FUÜIILINGS-NACHTGLEICHE , UND DEK SOM MEK- UND WINTEIl-

SONN EN WENDE. Pag. 158 — 219.

Vorerinnerung, warum diese Beobachtungen, Messungen und licstim-inungen oineu eigenen Abschnitt erfbrderten, § 103. — Ueschichto der Beobachtungen dieser Zone, nach welchon sie zwei Monate hindurch in allon Theilen des Umkreises eine fixe Lage beibehalton batte, aber un-

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XIV'

ter merkwürdigen zufUlligen Verttnderungen der In- urul Extension ihrca Lichts u. s. w., § 164. — Beobaohtung derselben vom 16ten Sept., § 165, Fig. 62 und 63. — Yoni 18ten, 19ten, 20ten nnd 21ten Sept., da sie zu gleichen Stunden bald betrachtlich augenfïlllig, bald kaum f'iir den Kenner mit dem ISfüssigen Keflector als ein Punct erkennbar war, § 166, Fig. 64 bis 68. — Ihre auf einmal betrachtlich angewachsene Grosse zu verschiedenen Stunden am 22ten Sept. Messungen und Heatiin-numgen des Polardurchmessers des Planeten , dea Durohmesaers der Po-larzone und ihrer Lage gegen einen Declinationskreis, § 167, Fig. 69.— Beobachtung derselben vom 23ton September, da sic in derselben Lage einen etwas weniger hellen Schein um aich hatte. Messung des Polardurchmessers des Planeten, § 168, Fig. 70. — Vom 26ten und 29ten Sept., da, sie immer dieselbo Lage gegen einen Decliuationakreis hatte, § 169, Fig. 71 bis 74. — Beobachtung vom 30ten September, da sic grosser und kleiner erschien. Messungen uud Beatimmungen des Polardurchmessers des Planeten , des Durchmessers der Zone und ihrer Lage , § 170, Fig. 75 und 76. — Vom 2ten und 3ten October da sie grosser und kleiner erschien, und dieselbo L.ige beibehielt, § 171, Fig. 77 bis 79. — Beobachtnngon, Messungen und Hestimmungen der Durch-messer und Lage der Axe vom 4ten Oct., § 172, Fig, 80. -Eben diese Messungen und Bestimmungen vom 5ten Oct., g 173, Fig. 81 und 82. — Allgemeino Bemerkungen über die fixe Lage diescr Polar-zone, dass sie jedoch elien deswegen, weil sie atmosphilrisch, und un-streitig eben so gut als die dunkle Streit'en und Flecken zufUlligen atmospharischen Verilnderungen unterworfen war, ihre Liige zwischen-durch um etwas Weniges selbst ilnderte, unci sich bald nach dieser, bald nach jener Seite bin, etwas weiter erstreckte, § 174. — Interessantere Beobachtung, da aie vom 8ten October an als ein vom sildiichen Rande abgesonderter , deullicher, after verwaschener, rundlicher heller Flecken, und zwar um etwas weniges östlicher sichtbar war, g 175, Fig.

83. — Feine Messungen ihrer Luge, die in mehreren Stundtsn fix blicb, des Planeten Durchmessers und ihrca Abstandes vom Rande, § 176, Fig.

84. — Beweis, dass sie eine wahre, durch zufllllige Modification dor Marsatmosphilre gebildete, sehr kleine Polarzone war, die innerhalb 4 Stunden eine fixe Lage behielt, sodass aus dieser einzigen Messung dieser nur 1,51 Sec. an scheinbaren Durchmesser haltenden, sehr feinen, runden Zone die wahre Lage der Axe des Planeten beililuiig go-l'olgert werden konnte. Bestimmung ihres kleinen und des Planeten Durchmessers, § 177. — Theoretische Bemerkung über die Verbesserung der liecbniing des gemessonen Abstandes der Zone, § 178, Fig. 133. -Messungen und gleiche Bestimmungen vom lOten Oct., § 179. — Beobachtung dieser feinen runden Zone von 14ten October, da sie völlig lt;/e-tciss noch ehendieselbe Jure Latje behalten hatte, § 180, Fig. 86 und 133. — Beobachtung, Messungen und Bestimmungen vom 17teu Oct.,

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da ich dieso sehr f'eine rnndliche Zono von 1quot;,14 im grosseren Durch-messor von Oaten nach Westen etwas elliptisch gostaltet fand,§ 181.— Messungen und Berechnungeu in Rücksirht ihrer fixen Lage vom 22ten October, § 182. - Dergleiohen Messungen und Bestimmungen vom 23ten October, da die jetzt noch immerfort vom Rande getronnte rund-liehe sfldliehe Polarzone, so ausserordentlich klein und nur lquot;,! ! im üurchmesser gross erschien, § 183, Fig. 91. — BeobachtiiDg dieser süd-lichen Polarzone vom 25ten Oct., da sie noch in ebendcnselben Ver-haltnissen und in ihrer Lage erschien, aber immer otwas weniges dum getrennten Planetenrande sich wiéder'naherte, g 184, Fig. 134. — Sorg-laltlge Messungen und Bestimmungen ihrer Verhilltnisse und Lage vom 26ten October, da sie nur im Mitte! 1quot;,04, nach dein Anblicke so klein als einer der drei kleinern Jupiterstrabanten im üurchmesser gefunden wnrde, und da die abnehmende Phase des Planeten, so wie bisher, im-merfort schmüler erschien, als sie es nach ihrer Lage gegen die Sonne gesollt batte, § 185. — Mewais, dass dieser lichte rnnde Polarflecken oine vollkoramen Hxe Lage in Ansehung seiner areographischen Lilngc und Breite in allen Theilen des Hotationskreises behielt, und dass des Planeten Siidpol in seiner Mitte lag, § ISI. — Messungen und vor-trefflich stimniende Berechnungen der Lage dieaer Polarzone vom 27ten Oct., § 187. Dergleichen Messungen und Bestimmungen vom 28ten October, da dor Zone Durchmesser nur 1quot;,03, und ihr Abstand des Süd-pols vom Rande dos Planeten nur 0quot;,61 betrug, und des Planeten Phase immerfort schmiiler erschien, als es batte sein sollen, § 188. — Messungen und Berechnungen vom 30ten October, da, indem die Sonne in der Marsecliptic immer weiter nach Norden fortgerilckt, die südlicho Polarzone und mit ibi der Südpol der Randflilche allmillig immer nilber gekommen war, § 189, Fig. 97. — Beobachtung vom 31 ten October, da der Abstand dieser Polarzone nur noch höchstens und gewiss J ihi'es Durchmessers betrug, und sie wieder um sich herum eincn blassen Ne-benschimmer verbreitete, durch welchen sie scharf begrenzt hervorblickte, § 190. — Messungen und Bestimmungen in Rücksicht ihrer Lage, § 191. — Dergleichen unter gleichen bestatigten Umstanden vom 2ten Nov., 192. — Desgleichen vom 3ten November, da der Abstand dieser Polarzone nur noch J ihi-es kleinen Durchmessers gefunden wurdé, § 193. — Messungen und Bestimmungen vom 4ten November, da der Durchmesser der Polarzone nur 0quot;,95 und ihr Abstand vom Rande höchstens J dieser Grosse betrug, § 194. — Beobachtung und Messungen vom 8ten Nov., da es schön anzusehen war , wie sich der Südpol augensclieinlich allmillig immer rnehr und raehr dein Rande genilhert batte und wie lange es dauerte, ehe er rein anschliessen konnte, § 195. — Beobachtungen, Messungen und Bestimmungen vom lOten und 11 ten November, da dor Uaum zwi-schen dom Randé und der Polarzone nur noch ^ des Durchmessers der letzte-ren , und dieser Durchmesser nur 0quot;,95 betrug, auch die Phase des Planeten

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immerfort etwas schmiller gefunden wurde, ala sio es nach Her I/agc gogen die Sonne gesollt hiittc, § l!)6. — Nachholung dor Berechnungen vom 8ton November, § 197. — Beobachtung, Mossungen und Berechnungen vom I3ten Nov., da die Zone noch rundlich, aber fast völlig dicht am Runde gefunden wurde, § 198, Fig. 101. — Wiederholte Messungen und lierechnungen vom 15ten November, da der Abstand dor rundlichen Polarzone vom Rande uur noch ihres Durchmessers betrug, § 199. — Messungen und Bestimmungeu vom lOteu November, da der Zone Durchmesser nur Oquot;,71 und des Pols Abstand vom Rande nur 0quot;,43 betrug, § 200. — Wahrnehmung einer neuen grossen Lichterscheinung zu-nachsl urn Sildpole, welche die bis daliin beobachtete kleine runde Zone undcutlich machte und weitere Mossungen verhinderte, und deren Bcobach-tungen im folgende Abschnitte folgen, § 201, Fig. 104. — Gründlichor Beweis , dass diese sttdliche, lichte, sehr kleine Polarzone unmitlelhar um den Pol, als cine runde Zone ganz unmerklich rotirle, ohne ihre Lage nach irgend einer Gegend liin merklich zu verriicken, und dass mithin ihr Mitlel-pnnkt der Siidpol des Planeten selhst war, § 202. — Gewissheit mil welcher aus den vorliegenden 21 Messungen die Lage der Marsaxe so genau hestimmt werden kann, als es nach Messungen so kleiner Grossen nur immer mög-lich ist. Tafel dieser Messungen nach allen ibren Elementen, sammt den erforderlichen Bemerkungen darüber, g 203. — Bemerkung, mifc welcher Unparteilicbkeit diese Berechnung nach Vollendung saauntlicher Mossungen geschehen Iconnto. § 204. — ErMuterung der Methode, aus dieson Messungen die Lage der Marsaxe und des Marsaequators zu bestimmen, § 205, Fig. 137 und 138. — Rosultate dieser 21 Beobachtungen, welche im Mit tel die Lange des Südpols = 6z. 3° 51' 14quot;, und seine Breite — 58° 57' 43quot; gabon, § 206. — Vergloichung dieses Mittelresultats mit dem Her-schelischen, sammt Bemerkungen über die mannigfaltigon Schwicrigkoi-ton die beide Beobachter zu bekampfen hatten, wobei Decimalen von Secunden vorsohiedene Grade ÜifVerenz verursaohcn könnten, § 207. — Bemerkungen 1) dasa ich nicht, wie Herr Doctor Herschel, theoretische Corroctionen der Messungen für don im Nachtschatten liegenden Marstheil, sondern mit Hecht praclische angewandt hatte, weil ich iin-merfort durch wabre Messungen die orleuchteto Phase des Planeten schmiiler fand als ihn die Theorie erg ah, welche schmillere Phase, deren Mittelpunkt ich bei den Messungen wirklich hrauchte , in der Dichti^-keit der Marsatmosphiire, dem daraus entstohendon sehr matten, boi einem so kleinen Gegonstande zum Theil unerkennbaren Lichte an dor Erleuchtungsgrenze, und in der unerkennbaren Hiilfte des Halbschattens, don die Theorie mit in Rechnung bringt, ihren natürlichen Grundhatté, § 208. — 2) Ueber den paradoxen reguliiren progressioen Wachsthnm der Lilnge und Breite des Marspols, der nach meinen Beobachtungen vom October bis zum löten November vor Augen lag, nach welchem die Lilngon und Breitcn nach und nach immer zunahmen, welches Phil-

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nomen Gonauigkeit verrieth und durchaus nirht in zufalligcn Feblern meiner Beobacbtungen seinen Grund haben konnte, § 'JOÜ. — Entdeck-ung der Ursache diesea progressiven Wachstbnms, wolcbe darin lag, daas icb einen so kleinen Gegenstand , die Zone von 1 Secunde im Durch-raesser, rund geaehen , nnd die nicht mit gesebonen weatlicben und öst-licben Spitzen ibrer Ellipse nicbt mit in Recbnung braobte, § '21ü,Fig. 139. — Prüfnng dieser Ursache und üeberzeugung nach der Grundlage des Diarii, § 211, Fig. 140. — Corrections-Metbode, Umrechnung und Tafel der corrigirten Messungen, § 212 und 213. — Ueberblick dieser corrigirten Messungen in ibrem durcbgebends ohne Progression gleicben Gange. Üeberzeugung von ibrer Richtigkeit, nach weleher das Mittel der Liinge des südlichen Marspols 5Z, 22° 58'54*, und seiner Breite 60° 31'30quot; betrilgt, welches von dem Herschclischon, bei welcbem abev un-richtig nicht die bei den Messungen wirklich gcsebene geringere Breite der Phase, sondern die theoretische grössere in Recbnung gebracht worden, doch nur um 5° 11'54quot; in der Liinge, nnd 0° 50'30quot; in der Breite abwoicbt, § 214. — Berechnung der Schiefe der Mars-Ecliptic und der Liinge der Frühlings-Nachtgleicbe f'fir die nördliche Halbkugel, und der Sommer- und Winter-Sounenwende, § 215, Fig. 141. — Interesse boi diesen Berechnungen , in Rücksicht des Wechsels der dortigen vier Jahres-zeiten und dor nilhern Beurtheilung der Streifen, Flecken und Polar-scheine der Maraatmospbiire, § 216. —

SECHSTER ABSCHNITT.

WEIIERE HEOHACilTUNGEN HELLERËR i'LECKEN AM SÜD- UND NOUDl'OLE.

Seite 210—237.

Bemerkmig, dass seit dem IGten November 1708, 48 Tage nach der südlichen Sonnenwende im Mars, die Gegend um don Südpol merkwür-digen zufalligen Verilnderungen untevworfen war, auf die vielleicbt dio grössere Sonnenwslrme mit Einfluss baben konnte, § 217. — Beobacb-tung einer neuen, westlich an der runden Zone am Südpole entstande-nen Lichterscheinung, welcbe um die Zone als den Pol rotirte, und ge-rade ebendieselbe war, welcbe Herr Doctor Herschel in den Jahren 1777, 1781 und 1783 ot't an beiden Polen wahrgenommen batte. Messungen des Polardurcbmessera dea Planeten und der runden Zone, § 218, Fig. 104 und 105. — Augenacbeinliche Rotation dieaes Liehtfleckens am 21ten Nov., § 210, Fig. 106 und 107. — Beobachtung desselben vom 22tcn November, da er durch dortigen atmospbilriscben Wecbsel an Intension seines Lichts sehr schvach, und nur eben zu unteracheiden war, § 220, Fig. 108. — Beobachtung und Mesaung deaaelben und dea Mara Durch-messers vom 25ten November, wobei es sich je langer desto mehr zu bestatigen schien, dasa die Kraft der Sonnenwiirme in der damaligen dortigen Sonnnerzoit auf diesen atmoapbariscben licbtern Flecken einen nierkwürdigen Einfluss batte, § 221 und 222, Fig. 109. — Beobachtung

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(lcfpelben vom 2ten December, da cr aowohl nach rlmn Aiigensclieine als nach geschehencr Messnng wieder kleiner erschicn ,§ 228 , Fig. 110.— Gründliche Darstellang, warum dieso nene Lichterscheinung nicht eine unci ebendieselbe sein konnte, weil sie nicht anhaltend rotirte, sondern dass es verschiedene ntmusphürische sein müsston, welche immer über andern Fliichentheilen entstanden und wieder verschwanden; class (hese hellern Erscheinunfjen immer in der marlicentrischen Mittclfliiche sichtlar waren, und dass also die Kra ft der Sonne imf die Bilduny dieser lichtern Flecken den vornehtnsten Jïin/htss halte, so dass eie weiter nichts als helle ]Volken-massen sein mochten, welche erst geyen den l\Jittlt;iff um den Pol von der starkern Sonnenioürme erzevgt wurden, sich des Nachmittags in der stdrk-sten Sonnenhitze treiter aushreiteten, dann aher abends und in der Kacht-seite ie ieder verschwanden. Noch andere flber don at'.nosphürischen Licht-wechsel, und sonstigo dahin gehorige Bemerkunge.i, § 224. — Beatiiti-gendo, in aolcher llinsicht angestellte Beobachtung vom 4ten December, da ahermals in einetn ganz andern Theile des Rotations-kreises, in ehenderselhen schragen Tjüge, am westlichen Kunde ein völlig gleicher, aher grösserer und liehtstarkerer Flecken, sammt einem isolirten verwaschenen Fleckchen, nahe bei der Erleuchtungsgrenze sichtbar war. Seine und des Planeten scheinbaron Dnrchmessers Messnng, welcher letz-tere nur noch 10,28 Secunden betrug, § 225, Fig. Ill, 112 und 113 — Beobachtung eines nenen, hellern, sehr schmalen Polarfleckens am west-lichen Rande, sammt dein östlichen Lichtstreifen, welcher der Rotation etwas verzueilen schien, vom 7ten December, § 226, Fig. 114. — Beobachtung eines bestiltigenden neu an der Westseite in der Mittagsflache entstandenen grossen l.ichtfleckens, durch welchen am Pole wieder eine rundliche kleine l'olarzone ungemein deutlich und noch einrnal so weiss und heil durch das Licht des Polarfleckens heroorblickte, welche nicht über i Seonnden gross war, vom 8ton Dec. Bemerkung, dass seit dem 20ten November, innerhalb 18 Tagen, da die am 20ten abgekehrte Halbkugel jetzt der Erde zugekehrt war, dieser Polarschein in 8 verschiedenen Beobachtnngsabenden immerfort an des Pols WeHtseite lag, und nie wieder an der Ostseite nach der Rotation zum Vorscheine kam; welches die Kraft der Sonne in dem dertigen mittaglichen Flilchentheile bestiltigte, § 227, Fig. 115. — Bcolmchtung dieser Polarhelligkeit ara 9ten December, da die rundliche hellere Polarzone nicht mehr sichtbar war, §228, Fig. 110 und 117. — Abernialige Existenz dieses Polarscheins in der dortigen mittiigigen Fliiche, aru Idten December, da wieder um den Pol eine eben so kleine hellere Polarzone wie am 8len durchblickte, die augenfallig ebenso einem zufililigen atmosphiirischen Wechsel unterworfen war. Mes-sung des Marsdurchmesaers zu 10'',14, § 229, Fig. 118 und 119. — Beobachtung desselben am llten Dcc., § 230, Fig. 120. — Am 14ten December, da auch üst ich wieder ein ganz ungleich hellerer, weisser, westlich elliptisch abgerundotur Flecken in don mattern Polarschein trat, § 231,

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Fig. 121 und 122. — Beobacblungen dus westliclien Polarscheins am 19ten und 20ten December, der nun scbon einen ganzen Monat hindurch, immer an der Weslseile, nie aber audi an der Ostseite wahrgenommen war, und dadurch die Wahrheit bestatigte. dass diese Erschoinungen atmosphilrisch waren und grösstentheils von der starkern Kraft der Soune, naeh der dertigen Sonnenwende um die Mittagszeit, abhingen, § 232, Fig. 123. — Krstmalige Beobachtung eines helleren Scheins am Nord-pole und eines zweiten östlicher belegenen, vom 20 Dec., § 233, Fig. 123 und 124. — Wahrnemung dieser Lichtflecken am 21ten Dec., § 234, Fig. 125. — Beobachtung derselben am 22ten Dec., § 235, Fig. 120.— Verfolgung derselben am 20ten und 30ten, da südöstlich wieder ein zweiter Lichtflecken aichtbar war, der merklich rotirte, § 23(3, Fig. 127 und 128. — Schluss dieser Beobachtungen ara Iten Jan. 1700, samrat Bemerkung, dass alle diese neueren helleren I'olarflecken in einer zufal-ligen veriinderlichen Modification der Marsatmosphilre ihren physischen Grund hatten, dass sie immer neu entstanden und wieder verschwiuulen, § 237 und 238, Fig. 129.

SIEBENÏER ABSCHNITT.

VEKMISCHTE BESïilTlGENDK BJSOBACHTUNGEN VON DEN JA11KEN 1800 UND 1801.

Seite 237-352.

Vorerinnerung über den Nutzen, mehrere Bruchstücke zusammlen,um schon gefundene Wahrheiten noch raehr zu begründen und weiter geilende Blicke in den Gang der grossen Natur zu gewinnen, § 230. — Interesse, bei und nach dem Anfange des Sommers, in der südlichen Halbkugel des Mars den phvsischen Einfluss wieder zu beachten, don die dort immer mehr und mehr zunehmende Sonnenwarme auf die ver-ilnderliche Modification der Streifen und Flecken , besonders um die beiden Polo haben dürfte, § 240. — Beobachtung einer neuen südlichen, etwas hellern, elliptisch gestnlteten Polarzone, eines dunkeln, durch die ganze Scheibe gehenden , etwas gegen Norden geneigten , parallelen Doppelstreifens, und des Umstandes, dass die ganze südliche Polargegend 15 Tage vor der dertigen südlichen Sonnenwende matteres röthliches Licht batte, und deutlich genug zeigte, dass sie mifc mehrern atmo-aphilrischen Theilen gesehwilngert war, vom 30ten Jul. 1800, § 241, Fig. 142. — Beobachtung der viel hellern südlichen Polarzone, indera jetzt die nördliche Polargegend eben so röthliches Licht als die südliche hatte. Meesungen des Polardurchmessers des Planeten zu 9 quot;,03, dor Polarzone und ihrer Lage, und der abermals schnialer gefundenen Breito der er-leuehteten Phase des Planeten, § 242. — Sichere Bemerknng, dass der parallele Doppel'streifen eine mehr nördliche Lage erlialten hatte, und cbeiiKO wie die vorhin beobachteten eine eigenthümliche atmoapliilrische Bowegung, oder areographisch einen mil ilun verbuudonen Sildwestwind

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aclgtc, voiu oltou Jul. 1800, § 243, Fig. 14:!. — Ebendieselben bosta-tigeuden Keobachtungen voiu 2ten Aug., chi die hellere siidliche Polarzone, nach wie vor, in ibrer lixen Luge gebliebeu war, der dunkle Doppel-streii'eu wieder sebrilg durch die gauze orleuebtete Phase ging, au der Krleuchtungsgreuze von Süden ab sohon bis au die Mitto reichte, und dor Abfall des Lichts nach der Lichtgrenze bin so stark war, dass Mars nur wenig iiber halb erleuchtet erschien , § 244 , Fig. 144. — Destiltigeude Beobachtungen in dor folgonden Nacht, am 4ten Aug. morgens urn 4 Uhr. Messnngen des Planeten Durchmessers zu 11,08 und dor /one zu 3 ,01, § 245, Fig. 145. Merkwilrdiger Umstand, daas dieses Mal der nörd-liche Tbeil der Phase ura ein Morkliches breiter als der südliche erschien. Beurtheilung desselben, § 24(5, Fig. 145. — Beweis, dass die Streifen eine eigonthümliche Bewegung batten, und in den orsten Tagen von Siidost nach Nordwest, in der Folge aber, da sie eine entgegen-gesetzte llichtuug angonommou hatton von Südwtst nach Nordost fort-zogen, § 247, Fig. 145.— Beobachtung der fixen lichten Polarzone und des Streifeus, welcher eiu Aeiiuatorealstreifen geworden war, uud in der Mitte einen gedrilngten Flecken hatte, § 248, Fig. 146. — Beobachtung der südlichen Polarzone uud eines wabrscheinlich neuen dunkeln St rei fens vom Herrn Professor Harding, den Oteu Aug. morgens 3 U. § 249, Fig. 147. — Wahrnemung und Messung der südlichon Polarzone und eines sehr leichten atreifigen Gemisches, voiu 10 Aug., § 250. — Beobachtung dieser Polarzone, des sehr matten nach dem westlichen Rande bin abfallendeu Lichts, wodurch die Phase schmiller ins Gesicht fiel, und eines schönen Doppelstreifens. Messung des Planeteu Durchmessers zu 11,774 Secunden, vom 18ten Aug. morgens ,§ 251, Fig. 148.— Beobachtung gedachter Zone, die ein röthlicheres Licht als in der nord-lichen Gegend um sich hatte. Bemerkung, daas die Erleuchtungsgrenze des Planeten zwar nicht merklich ungleich, aber nicht völlig so scharf als der östliche Rand erschien. Wahrnemung eines parallelen Doppel-streifena in südlicher Breifce, unci Measung des Planeten Durchmessers zu 13quot;,18, vom 2ten Sept., § 252, Fig. 149. — Beobachtungen der südlichen Polarzone und des Doppelstreifens, der, wenn es derselbe war, eine oigenthümliche Bewegung gehabt hatte, vom 8ten Sept., § 253, Fig. 150. — Beobachtung vom 14ten September, da die südliche Polarzone sehr hell, aber sebr klein und ruudlich erschien , und der Doppelstreifen eine unscheineud contrastirende eigenthümliche Bewegung bestiltigtc, § 254, Fig. 151. — Weitere Bestatigung dieser Beobachtungen vom 18tcn Sept., § 255, Fig. 152. — Beobachtung der hellen südlichen Polarzone, des Doppelstreifens, und des merklich an der Erleuchtungsgrenze immer matter abfallenden Lichts, mit den 27 und 13. füsaigen Reflectoren, vom 19ten Sept., § 256, Fig. 153. — Ein innerhalb 24 Stunden entatandener Nebenstreifen, vom 20t.en Sept., § 257, Fig. 154. — Ver-schwindung dea doppetten und Neben-Streifens, und Entstehung eines neuen

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südlichen Streifens. Messung des Polardurohmesaei's vom Sten Oct. 1800 , § 258, Fig. 155. — Bemerkung übei- die helle südliche Polarzone und die eigene Bewegung des neuen Streifens, vom 9ten und lOten Oct., § 259 und 260, Fig. 156.— Merkwürdig sohnell verilnderte Modification der Marsatmosphare, in einera innerhalb 22 Stuuden entstandenen , hellen breiteu Aequatorealgurtel, und überhaupt einem ganz verilnderten Wol-kenhimmel, und Wiederverschwinden desselben ; vom llten und 12ten Oct., § 261 bis 263, Fig. 157 bis 159. — Erlilutorung der eigenen Bewegung des duukeln Streifens, § 204. — Beobachtung der südlichen Polarzone, eines neuen südlichen Streifens und der nierkwürdig auf ein-mal graublilulich gewoi-denen , in gerader Linie abgeschnittenen, nördlichen Polargegend, vom 20ten October, § 265, Fig. 160. — Beobachtung dieser Oegenstande am 24ten und 25ten October 1800 auf des Herrn Olbers Sternwartn fortgesetzt. Bemerkung, daas der südliche Streifen , an wel-chem eine nördlich von ihm absstreifende dunklere Fleckengruppe entstanden war, in diesen Tagen keiue eigene Bewegung hatte, gt;5 206 und 207, Fig. 161 und 162. — Ebendieselbe Bemerkung auf der Lilienthaler Sternwarte fortgesetzt, nach welcher solcher Strcifen merkwürdig 3 Tage lang überall keine eigenthüraliche Bewegung gehabt hatte, vom 26ten Oct.,§ 26S, Fig. 163. — Auffallond raerkwürdige innerhalb 27 Stunden vorge-fallene atmoapharische Verilnderungen; Verschwindang dieses Streifens und Wiederentstehung vier neuer Streifen unter entgegengcsetzten Rich-tungen, voin 27ten Oct., § 269 und 270, Fig. 164. — Wiederentstehung des vorherigen Streifens an ebenderselbeii Stelle innerhalb 20j. St., und noch auffallendere Verilnderungen innerhalb 3 Stunden, vom 28ten Oct., § 271 und 272, Fig. 165 und 166. — Beobachtung solehes Streifens, welcher abermals die liotationsperiode beobachtete, vom 2E)ton Oct., § 273, Fig. 167 und 168. — Merkwürdige luit aolchem Streifen vorge-gangene Verflndorung am 30tcn Oct., § 274, b'ig. 169. — Messung des Planetendurclunessers vom 3(lten Oct., § 275. — Beobachtung der ab-gekehrten Halbkugel vom Iten November morgens, § 276, Fig. 171. ■ Verilnderung des vorigen Streifens vom Iten Nov. abends, § 277, Fig. 172. — Morgenbeobachtung des in der andern Hemisphere sichtbaren Streifens vom 2ten Nov., § 278, Fig. 173. - Merkwürdige, innerhalb 24 Stunden, und in der Folge vnter den Augen des lieuhachters entstan-dene (/rosse, sich fiber die gauze zugekehrle Halbkugel, und besonders innerhalb 3 Stunden 38 Minuten über einen Fliichenraum von 300 geo-graphischen Meilen verbreitete atinospharische Naturscene, und deren Erliluterung, vom 2ten November 1780, § 279 bis 281 , Fig. 174 und 175. — Eben so grosse, sowohl über ebendensclbon, als andern Flilchen-theilen dor Marskugel vor sich gegangene atmoaphilrische Verilnderungen vom 4ten Nov. Bemerkung wie viillig ilhnlich das Klima ebenderselben Flilchentheile zu vo'lig ilhnlichen atmosphilrischen Erzeugungon modilicirt war, § 282 und 283, Fig. 170 und 177. — Auanahinlich seltene lir-

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acheinung des Marsvandes als eines schmalen hellern T.ichtrlnges, Erlüu-terung und Wiederlegimg der Hypothese, dass die helle Flilche des Planeten die Atmosphilre und die dunkeln Flecken und Streifen aufgeheiterte Theile der soliden Oberflilche seien, § 284. — Messung des Marsdurch-messers vom 4 Nov. 1800, 6; 285. — lieobachtung ebondesselben Strei-fens vom 5ten Nov. abends, § 28G. — Beobaehtung des Streif'ens in der andern Hemiaphare vom 6ten Nov. morgens, § 287, Fig. 178. — Beobaehtung des, in der abends zugekehrteu Halbkugel, wieder erschieneoen vorherigen Streifens, und einer völlig tlhnliohen, gleichwohi mannigfaltig verschiedenen, hellern und dunklern Fleckenmiachung, vom 6ten Nov., § 288, Fig. 179. — Beobaehtung des vorherigen in der morgens zuge-kehrten Halbkugel sichtbar gewesenen Streifens vom 7 Nov., § 289, Fig. 180. — Veriinderungen in der abends zugekehrten Hemisphilre vom lOten Nov., § 290, Fig. 181. — Beobaehtung der spbarischen Gestalt, Messung des scheinbaren Durehmessers und Beatimmung dea Belangs der Irradiation des Planeten, zur Zeit der Opposition, § 291 bis 293. — Genaue Uebereinstimmung dieser Messung mit der den Iten Sept. 1798 in der Stunde der grössten Eidnilhe bewerkstelligten, für den aus der mittlern Entfernung der Erde von der Sonne gesehenen Durchmesser des Planeten , § 294. — Beobaehtung des ara lOten wahrgenommenen Streifens und hellern Gürtels, besonders aber einer ausnahmlich seltenen Erscheinung, da ein Theil dea südwestliehen Randes nicht sphilrisch, sondern in gerader Linie abgeschnitten, gleichaam abgeachlitfen erschien. Gedanken iiber diese ausnahmliche Erscheinung, § 295 und 296, Fig. 182. — Beobaehtung des vorherigen Streifens und Lichtgürtels. Wieder-erscheinung eines feinen siidlichen Polarsoheins vom 13ten Nov., § 297 , Fig. 183. — Wahrnehmung derselben Gegenstande und ihrer Veriinderungen mit Ausschluss des nicht wieder gesehenen siidlichen Polarscheins, vom 19ten Nov., § 298, Fig. 184. — Wiedererscheinung beider siidlichen und nördhehen Polarzonen in ihrer verschiedenen charakteristischen Lichtfarbe. Folgerung über die verschiedene Naturanlage dieser Polarzonen, vom 20ten Nov., § 299, Fig. 185. — Verachwindung des Streifens und Ent-stehung eines neuen innerhalb 20 Stunden , vom 20ten Nov., § 300, Fig. 185. — Beobaehtung dieses Streifens und dos an der Erleuchtungsgrenze damals besonders mallern Lichts, vom 27 Nov. 1800, §301, Fig. 180. — Beatimmung der eigenthiimlichen atmospharischen Fortbewegung dieses Streifens, § 302. -- Verilnderte Richtung und sohr ausnahmlich schnelle stürmische Fortbewegung dieses Streifens. Bestimmung der ganz ausnahmlich grossen Geschwindigkeit dieser Fortbewegung, und Vergleichung derselben mit tellurischen manches Mal gleich achnell fortströmenden Gewitterzügen, vom folgenden Abend dem 28teu November, §303, Fig. 187. _ Bemerkung über das bei dieser Beobaehtung wahrgenommeue, an der Erleuchtungsgrenze ausierordtnllich matte Licht und die unver-hülllich schmülere Erleuchtung des Planeten. Daraus abgeleitete Folgerung

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fiir Gebirgsschatten und Grüudu Jafiir, § 301 und 305. — Wiederholte Wahrnehmutig eines südlicheu Polarsoheins und diigegen geringere Lii'lit-stiirke der südlichen zugekehrten Hemispharo, § 30Ö.— Beobachtung eben-desselben Streifens und der nördlich von ihm abstroifonden dunklen Gruppfi, des südlichen Polarsoheins und eines leichton BÜdlich absprossenden Streifens; diigegen aber des iveniyer mail abfallenden Lichts an der Eilouch-tungsgrenze. Hecht augenfUUig gewordene eigenfchüinliclie Fortbewegung ebenderselben dnnkeln Qruppe vera 30ten Nov., § Ü07, Fig. 188. — Heweis dieser eigeathümlichen Bewegung durch vergleichonde Bevechnun-gen, § 308. — Vertblguug desselben Streifens der dnnkeln Gruppe, sammt den diese nmgebenden beiden runden Lichtfliichen des leichten aüdlichea Streifens. Abennalige Erscheinung eines südlichen Polarscheina, und des an der Erleuchtungsgrenze matter abf'allendexi Lichts voui 3teii Dec. 1800, § 309, Fig. 189 bis 192. — Berechnung der mittlem Qe-schwindigkeit der Bewegung imd Darstellung der Irreyularitiit in der bald (jrössern, bnld gerinyern Gexchwindiykeit, sammt abgeleiteter Folge-rung dass die Sonne im Mars auf die abwechselnde Gesehwindigkeit der fortströmenden Wolkenziige, auf ahnliche Art wie auf unserer Erde, einen besonders starkeu Einfluss hat, § 310 und 311, Fig. 193. — Beobachtung deraelben Gegenstünde, sammt Berechnung der fernern eigenen vorgiin-gigen Bewegung, vom 5teu Dec., § 312, Fig. 194. — Beobachtungeiner nen entstandenen, der bisherigen völlig ahnlichen Streif'engruppe, bei sehr matt abfallenden Lichte an der Erleuchtungsgrenze, vom 8teu Dec., § 313, Fig. 195. — Erscheinung der zweiten nördlichen Gruppe. Ver-gleiclumg und Beurtheilung derselben. Beweis, dass sie die alte bisdahin beobachtete war, und nun eine rückyüngiye eigene Bewegung erhalten hatte; voin Sten Dec., § 311 und 315, Fig. 196 und 197. — Controlirende Vergloichung und Beweis daas diese alte Gruppe wirklich die erlauterto eigene und, vom 27ten bis 28ten Nov., eine heftige stürmende Beweguug , marticenfcrisch von Westen nach Osten, gehabt hatte, § 316. — liemer-kung über die mit solcher Gruppe eigenthümlich von Westen nach Osten fortbewegten grossen runden Lichtfliichen, und die ebenso sich mit dein Hauptstreifen fortbewegenden nördlichen und südlichen Nebenstreifen, eiu ilhaliches Naturerzeugniss wie bei unsern tellurischen Gewitterziigen und niagnetischen Einfliissen und Wirkungen auf unsere Atmosphilre, § 317. — Beobachtung des alten Streifens, seiner beiden nördlicheu Grnppeo und der wieder in ihrem weissblilnlichen Lichte erschienenen nördlichen Polarzone, vom 9teu Dec., §318, Fig. 198 und 199. — Wahr-nehmung der Ostlich folgenden nördlichen dnnkeln Gruppe und Berechnung der Gesehwindigkeit ihrer eigenen Bewegung, vom loten Dec., § 319. — Beobachtung der vorgehenden neu entstandenen nördlichen Gruppe, die sich zu einem leichten keilförmigen Streifen ausgpbildet hatte, sammt den abermals neben ihr vorhandenen beiden hellen rund-lichen Flilchen , und des an dor Erleuchtungsgrenze matten Lichts; vom

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17ten Dec., § 320, Fig. 200. — Portsntzung dieser Beobachtung am 10ton Dec., da sich der Hauptstreifen mit dem nördlichen noch mehr trnch Süden gezogen hatte, und seine eigene Fortbewegung recht ein-leuchtend zeigte, § 321, Fig. 201. — Desgleichen vom 24ten Dec., § 322, Fig. 202. — Und vom 30ten Dec., § 323, Fig. 203. —- Darstel-lung und lierechnungen der, in der 22 Tage hindurch gedauerten, eigen-thümlichen Bewegung der vorangehenden nördlichen Sfcreifengruppe, atatt-gefundenen verschiedenen Geschwindigkeit für jede Zeiteecunde, § 324 bis 326. — Messung des scboinbaren Durehmessers bei dem Wechsel der Jabre 1800 und 1801 , § 327. — Beobachtung des Streifens, sammt der vorigen tttnppe vom 31tenDec. 1800 abends, und Iten Jan. 1801 morgens, § 328, Fig. 204. — Berecbnung der Geschwindigkeit seiner eigenen atmospbilrischen Fortbewegung, § 329. — Beobachtung ebenderselben Gegenstilnde vom 3ten Jan. 1801. Merkwürdige zura hlen male ausnahm-liche Eingreifung der vvestlicben hellen Flacbe in den dunkeln Hauptstreifen. Erklarung dieser wiederhall aumahmtichen Erscbeinung durcb die Kraft der Sonne in den dortigen Nachmittagastunden, in einer sildlichen areographischen Breite, wo die Sonne nahe am Zenith culminirte, § 830, Fig. 205 bis 207. — Berecbnung der Geschwindigkeit der sinnlich ge-wordenen eigenthiimlichen Bewegung dea Streifens. Bemerkung wie sie sinnlich werden konnte, § 331. — Wahrnebmung desselben Streifens und derselben nördlichen Streifengruppe am 4ten Jan. 1801 , § 332, Fig. 208. — Bemerkung daas beide zwischen dem 3ten und 4ten Jan. wenigstens anm Rnheetande gekommen waren, § 333. — Sinnlich und recht anschaulich beobachtote eigene schnelle Fortbewegung ebenderselben Streifengruppe; am 7ten Jan. 1801, § 334, Fig. 209 und 210. — Beobachtung derselben vom 8ten Jan., § 335, Fig. 211. — Berechnung, dass sie vom 4ten bis zum 7ten Jan. mit vovzüglich starken Fortbewegung in jeder Secunde Zeit 64,7. Pariser Fuss zuriickgelegt batte, vom 7ten bia 8ten Jan. aber zum zweiten Male zum Ruhestande gekomraen war, oder sich audi riickgilngig gegen den Rotationsschwung fortbewegt hatte, § 336. — Bemerkung , dass diese eigenthümliche Bewegung dieses Streifens und seiner nördlich abstreifenden Gruppe innerhalb der beiden Wendekreise, itn heis-sesten Klima, im Ganzen 2,j Monate fortdauerte und ein wahres Ana-logen unserer Moussons war, § 337. — Beobachtung eines abennaligen grosaen siidlicben Polarscheina und Mesaung des Planetendurchmessera von nur 6quot;,177, vom 14ten April 1801, § 338, Fig. 212. — Beobachtung vom 16ten April, und Bemerkung dass soloher Polarschein seine Lage überall nicht veriindert hatte; auch iiber die vortreffliche Auszeichnung des an der östlicben Erleuohtungsgrenze matt abfallenden Lichts, § 339, Fig. 213. — Erscbeinung der siidlicben hellen Polarzone am 25teu April, da sie ihre Lage, Grosse und Neigung gegen einen Declinationakreis in 11 Tagen nicht verandert hatte und die Lage dea Aequatora bezeiohnete; sammt einem ihr parallelen dunkeln Streifen, welcher in der dortigen

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siicUifhen Horbatneit, ohne Rücksicht anf Sonnenwiirme neu entstanden war, § 310, Fig. 214. — Beobachtuug der siidlichen hellen Polarzone, am löten Mai, welche in ihrer Grosse betiüchtlich wieder abgenommen , aber in heiden Halljkugeln des Planeten ihre fixe Lage hehalten hatte. Bemerknng über die unoerhaltlich schmale Licbtgestalt des Planeten in Rücksicht auf Gebirgsschatten, § 341, Fig. 215.

ACHÏEB ABSCHNITT.

noch einige wenige beohachtungen und bemekkungen von

den jakken 1802 ünd 1803. Seite 352—374.

Allgeraeine Bemerknng über den unbestimmt und unsicher gesuhieneuen iind doch Interesse gewahrenden Gang dieser üeobachtungen, § 342. — Beobachtung eines dunkeln Fleckens mit Streifen voni lOten Oct. 1802, § 343, Fig. 216. — Wahrnehmung derselben Gegenstilnde vom 1 Iten Oct. und weniger matt abfaliendea Licht an dor westlichen Erlenchtungs-grenze, § 344, Fig. 217. — Beobachtung desselben Fleckens sammt dem westlichen Streiftm , aber bei einera begrenzten schonen Bilde unbestimmt, iiusserst leicht und undeutlich; vom l lten Oct. 1802, § 345, Fig. 218. — Nicht im Fehler des Reflectors noch der Erdatmosphilre liegende, am 16ten Oct. ebenso wahrgenommene Undentlichkeit und Unbestimmtheit, § 346, Fig. 210. — Beobachtung eines nebelilhulichen, leichten, (/rossen Fleckens in der Mitte eines unterbrochenen, südlichon, kleinen Strcifens und Wiedererscheinung beider hellen Polarzonen; vom 7ten Dec. 1802, § 347, Pig. 220. - Wahrnemung derselben Gegenstilnde , jedoch rait Ausschlusa des unterbrochenen kleinen Streifena und nnter anffiillenden Voriindorungen; vom 14ten Dec., § 348, Fig. 221. — Sehr merkwürdige, innerhalb 1^ Stunde vor sich gegangene, grossa Verilnderung beider Polarzonen, welche kei-neswegs in der Rotation allein ihren Grund haben konnte, mid Contrast dass in solcher Zwischenzeit der leichte giosse Flecken mit der Rotation nicht fortgerückt war; audi Messnng des Planetendurchmessers; vom 14ten Dec. 1802, § 319, Fig. 222. — Beobachtung beider Polarzonen und des leichten Kernfleckens, welcher zu verschiedener Stundenzoit, ohne Fortrücken in der Mitte blieb, und durch die Wirkung der Sonne in den dortigen Mittagsstunden vcruvsacht zu werden schien ; vom 16teu Dec., § 350, Fig. 223. — Wahrnehmung des nördlichen Polarscheins nnd des, contraslirend mit der Rotatiunsperiode, ahermals m i Iten an/ der Scheihe eischienenen, ausserst verwaschenen und leichten Nebnlgemisches, mit zwei siidlichen etwas dunklern und kenntlichern Stellen; vom 18ten Dec., § 351 , Fig. 224. — Bemerkung über die zufallige veriinderliche Beschaf-fenheit der Polarscheine, und dass sie nothwendig bisweilen, vom Polo ab, an der einen Stelle cine grössere Extension als an der andern haben , § 352, — Bemerkungeu über das sehr leichte Nobelgeinisch, welches merkwui'dig innerhulh 11 Tuyen, nhne (die Veriindenmy seiner Laye,

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XXVI

immerfort in verschieJenen Slumlen, in deiquot; Mitte der Scheibe blieb, und innerhalb l Stunde 27 Minuten o/me alle Fortrllckuny seine fixe Lage be-hielt, und dass aolches Wirkung der Sonne in den dortigeu Mittagsstun-den sein müsste, welche zur Zeit der damaligen Friihlings-Nachtgleicbe senkrecht über dem Aequator des Planeten culminirte. Bemerkung über die sehr verschiedene Modification der Marsatmosphilre in den .labren 1800 und 1802, § 353. — Verilnderung der Marsatmosphilre zu dichtern Uedeckiingen und Entstehung eines nouen südlichen Streifens in der dor-tigen Herbstzeit vom 23teu Dec. 1802, § 354, Fig. 225. — Ueberein-stimmende Messungen des Planeten üuvcbmessers 31 Stunden vor der damaligen Opposition, zu 15,329 Secunden, § 355. — Drei einander unmit-telbar abends und morgens gefolgte Beobachtungen beider Hemiaphüren des Planeten, welche nicht nur die zufallige Veranderliehkeit der Er-scheinungen beider hellen Polarzonen, sondern auch den Umstand bewiesen, dass das seit den; 7ten Dec. immer in der Mitte der Scheibe, ohne alles Fortrücken wahrgenommene leichte Nebelgemisch von der Kraft der dort im und nahe am Zenith culminirende Sonne bloss um die dortige Mittagszeit erzeugt wurde. Beobachtung des vorigon Streifens der Flec-ken und der nordlichen Polarzone. Einrücken der östlichen Flecken in den vnmerfurt jucen Nebel der Mitte; vom 24ten Dec. zur Zeit der Opposition des Planeten mit der Sonne, § 356 und 357, Fig. 220 und 227.

— Vergleichung dieser Beobachtungen mit denen vom 14 ten Dec. 1802 und vom 8ten October bis zum 16ten Nov. 1798, sammt anwendenden Bemerkungeu über die zutUlligen Verilnderungen der Polarscheine, § 358.

— Messung des Planeten Durchmessers am 24ten Dec., 5 Stunden vor der Opposition, und merkwürdig bis auf 0quot;,073 übereinstimmende Eesultate dreier um die Zeit der Opposition von zwei Beobachtern bewerkstelligten Messungen , § 359. — Wiederholte Beobachtung des südlichen Streifens mit einera dunkeln Fleckon, der nordlichen Polarzone und des lichten atmospharischen Nebels in der Mitte der Scheibe; vom 29ten Dec. 1802, § 360, Fig. 228. — Fortgesetzte Beobachtung der nordlichen Polarzone, des in der Mitte der Scheibe fix fortdauernden Nebelgemisches und nur noch einer schwachcn Spur vom südlichen Streifen , welche seiner ganz-lichen Aufiösung nahe zu gein schien ; vom 31ten Dec. 1802, § 301. — Fernere Beobachtung der nordlichen Polarzone und des leichten fixen Nebels in der Mitte der Scheibe, dagegen aber innerhalb 24 Stunden ge-schehene totale Aufiösung und Verachwindung des südlichen Streifens, vom Iten Jan. 1803, § 302. -- Wahrnemung beider hellen Polarzonen, der fixen dunklern Mitte der Scheibe, und eines in derselben Lage des vorigen Streifens entstandenen neuen mit dunkeln Flecken; vom 11 ten Jan. 1803, § 363, Fig. 229. — Verschwindung dieses Streifens. Beobachtung beider Polarzonen und dor neblichen Mitte der Scheibe, welche dieses Mal westlich von eineiu von Südosten nach Nordwesten gerichte-ten dunklern Streifen begrenzt wurde; vom 14ten Jan. 1803, § 364 ,

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XXVII

Fig. 230. — SchhiRsbeobachtung vom 18teii Jan. ISO?!, da beide Licht-erscheinungen an deu Polen wieder verschwimden waren, die Mitte der Scheibe in der Gegcnd des Aequators hingegen , nach wie vor, unhewe'j-lich leichtfleckig erschien und die Kraft der über dieser Gegend cnlmi-niranden Sonne beatiltigte, § 365. —

NEÜNTER ABSCHNITT.

lUlLilUTEUNDE NACUTllilGE UND ALLGKMEINE EEMEltKUNGKN ÜBEK DIE NATUKANLACiE DES 1'LANETEN MAJIS. Seite 375 — 447.

1) Ueher die Winde und die grössle Aehnlichkeil der Marsalmosphcire mil dem Dunstkreise unserer Erde. Seite 375 — 438.

Wiederholte Bemerkung, dasa man im Allgemeiiien von der Beschaf-fenheit der Atmosphare eines Weltkörpers auf die Naturanlage seiner soliden Kugel schliessen könne, und Nachholung der Berechnunrjen der Gexchwindigkeit der Winde nach den altern Beohachtungen. § 366, — 1) Be-rechnete mildere Geschivindigkeit vom 2Üten bis 29ten Marz 1792 zu 15,5 Fnss in jeder Zeitseeunde, § 307. —• 2) Fortdauernder Westwind vom •29ten Mara bis zum 2ten April 1792, zu 5,1 Fuss in jeder Zeitseeunde, § 368. — 3) Westwind vom 31 Jul. bis zum 2ten Aug. 1798 zu 31,3 Fuss, § 369. — 4) Nordwestwind vom 3ten bis zum Oten Aug. 1798 zu 22,3 Fuss, § 370. — 5) Fortdauernde Bewegung vora Nordweaten zum Siidosten vom 6ten bis 8ten Aug. 1798, zu 24,1 Fuss, in jeder Zeitseeunde. § 371. — 6) Fernere Fortbewegung ebendesselben Streifens nach Siidosten vom 8ten bis llten Aug. 1798 zu 19,9 Fuss, § 372. — 7) Fer-ner nach Siidosten vom llten bis zum 13ten Aug. eine stdrmende Fortbewegung von 39,5 Fuss in jeder Zeitseeunde, § 373. — 8) Sanfte Fortbewegung ebendesselben Streifens nach Siidosten, wodurch er immer-fort eine südlichere Lage erhielt; vom 13ten bis zum 16ten Aug. zu 13,8 Fuss, § 374. — Fernere heftigere nach Siidosten vom lOten bis zum 17ten Aug. zu 32,5 Fuss, § 375. — 10) Aehnliche eigenthiimliche Fortbewegung eines dunkeln Fleckens von Westen nach Osten, vom 3ten bis 4ten Sept. 1798, zu 15,7 Fuss, § 376. — 11) vom 4ten bis 9ten Sept. zu 21,1 Fuss, § 377. — 12) Merkwiirdiger Fall, da der eine Wol-kenstreifen seine Tendenz nach Norden hatte, und in dieser der Rota-tionsperiode getreu blieb, ein anderer siidlicher Streifen aber iiher sul-chen niirdlichen blreifen, vom löten bis zum 18ten Sept. 1798 in jeder Secunde Zeit 20,4 Fuss von Westen nach Osten fortzog. g 378. — 13) Fortbewegung eines andern siidlichen Wolkenstreifens vom 23ten bis zum 26ten Sept. 1798 in der marticentrischen Richtung von Südwesten nach Norden, welcher in jeder Secunde Zeit 26,5 Fuss zurilcklegte, § 370. — 14) Fortbewegung einer noch andern unter den Augen des Beobachters entstandeaen dunkeln Wolkenschicht vom 26teu bis zum 29ten 8ept.

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1798, zin' Zeit der marticentrischnn südlichen Sonnenwende, in der Hiohtung von Westen nach Osten, welche in jeder Zeitsecunde 17,6 Fuss fortstrich, § 380. ~ 15) Fernere, viel schnellere Voreilung ebonderselben Wolkenschicht vom 29ten bis zura 30ten Sopt. 1798, da sie eich in jeder Zeitsecunde 86,8 Fuss von Westen nach Osten fortbowegte, § 381. — 16) Sanfte Fortbewegung einer andern atmospharischen Massa vom 30ten Sept. bis zura 3 Oct. 1798, welche ebent'alls in der Richtung von Westen nach Osten nur 10,2 Fuss in jeder Zeitsecunde zurücklegte, § 38'2. — 17) Voreilende Bewegung eines Doppelstreifens voin 26ten bis zum 28ten Oct. 1798, svelcher iu der Richtung von Westen zum Nordwesten nach Osten zum Sttdosten in jeder Zeitsecunde 22,3 Fuss zurücklegte, § 383. — 18) Riickyüngiye oder enlyetjemjeseUte Bewegung ehendesselben Strei-fena in der Richtung von Osten zum Südosten nach Westen zum Nordwesten vom 28teii bis zum 30ten Oct. 1798, da er aber gegen den Hotations-schwung nur 14,6 Fuss in jeder Zeitsecunde fortstrich. Beraerkung daas dieser Streifen vom 30ten Oct. bis 31 ton Oct. entwedor eine horrent schnelle Bewegung angenommen und nach ebenderselben Richtung rück-giingig, marticentrich von Osten nach Westen in jeder Zeitsecunde 90 Fuss fbrtgestrichen sein müsste, oder dass dieser Ostwind, so wie en auch in unserer Erdatmosphilre oft der Fall ist, zugleich ei tien Theil des Streifens aufgeheitert haben dflrfte, g 38-1. — 19) Berechnung der üeschwindigkeit eines neuen entstandenen Doppelstreifens, der sieh vojii 3ten bis zum 8ten Nov. 1798 sehr mflssig, nur 8,4 Fuss in jeder Zeitsecunde, rnarti centrisch von Siidwesten nach Nordosten fortbewegte, § 385. —

20) Merkwiirdiger Fall, da von drei beinahe senkrecht gegen einander , und hochstwahrscheinlich unter und über einauder wegliegenden Wolken-streifen, der eine mit seinem vorangehenden Ende vom 15tea bis zum ICten Nov. 1798 nach seiner Richtung von Nordwesten nach Südosten vordrang, und iu jeder Secunde Zeit 31,6 Fuss zurücklegte, § 386. —

21) Berechnung der Bewegungsgeschwindigkeit eines dor merkwürdigaten Streifen, welcher zum iten Male in einer und ebenderselben Geyend der soliden Marskngel, aus der nilchstvorherigen Streifengruppe entstand und ohne allen Zweifel ebenderaelbe niiehstvorherige Streifen war, welcher vom 20ten bis 25ten Nov. 1798 in jeder Secunde Zeit 37,5 Fuss ferner-hin von Nordwesten nach Südosten fortrückte, und dessen schnelle Forl-heiveyuny wllhrend der Deohachlany selbsl sinnlich und anschaulich wurde , § 387. — 22) Merkwürdige Zurilckbeweyuny ehendesselben Streifens von Südosten nach Nordwesten, da er vom 2ten bis zum 4ten Dec. 1798 in jeder Zeitsecunde nur 16,8 Fuss gegen den Rotationsschwnng wieder vordrang, und durch dieso rückgangige Bewegung eine immer otwas nördlichere Lage erhielt, g 388. — 23) Desselben Streifens fortgesetzte rückgiingige Bewegung von Südosten nach Nordwesten, da er sich vom 2ton bis zura 9ten Dec. 1793 im Mittnl nur 11,2 Fuss, von 4ten bis zura 9ten Dec. aber nur 8,6 Fuss in jeder Secunde Zeit zurückbewegte ,

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§ 389. — 24) Ferntre rücbgiliigige Fortbewegung dieses Doppeltitreifens vom 9ten bis zum lOten Dec. 1798 unter einer veriinderten Neigung von Nordoatou nach Südwesten', in welcher er wieder schneller 15,3 Fuas in jeder Zeitsecnnde zurücklegte, § 390. — 25) Noch weitere rückgiingige Fortbewegung dieses Doppelslreifeus, welche durch einen beide panillelo Streifen vereinigenden dunkelu Fiecken vom ilteu bis zum Hten Dec. 1798 besonders kenntlioh wurde, da der Streifen wieder langsamer, 9,1 Fuss in jeder Zeitsecnnde, von Nordosten nach Südwesten fortzog, § 391. —

26) Berechnung der Bewegung?geschwindigkeit eines andern Doppelstrei-fens vom 2ten bis zum 8teii Sept. 1800, welcher, ungeachtet er immer in eine nördlichero Lage gedrlingt wurde, dennoch dor Rotation in jeder Secnnde Zeit 17,0 Fuss von Westen nach Oston voreilte, § 392. —

27) Fernere Fortbewegung ebendesselben Streifens vom Sten bis zum l-lten Sept. 1800, da er in jeder Secnnde Zeit 15,1 Fuss von Westen nach Osten fortrückte, § 393. — 28) Fortgesetzte Bewegung dieses l)op-pelstreifena vom 14tcn bis zum 18ten Sopt. 1800, da er in jeder Secnnde 15,4 Fuss von Westen nach Osten znrücklegte, § 394. — 29) Vor-gilngige Bewegung eines südlichen Streifens, der vom 8ten bis zum 9ten Oct. 1800 der Rotation '21,7 Fuss von Nordwesten nach Südosten in jeder Zeitsecnnde voreilte, § 395. — 30) Gemiissigtere Fortbewegung ebenderselben Wolkenschicht nach ebenderselben Richtung vom 9ten bis zum llton Oct. 1800, in welcher Zwischenzeit sie in jeder Zeitsecnnde nur 10,4 Fuss im Mittel zurückgelegt hatte, § 396. — 31) Berechnung der Fortbewe-gungsgoschwindigkeit eines andern Streifens der vom Iten bis zum 2tcn Nov. 1800 der Rotation in der Richtung von Nordwesten gegen Süden zum Südosten 20,0 Fuss in jeder Seeunde Zeit voreilte, § 397. — Ane-mometrische Tafel der silmmtliehen beobachteten Winde der Marswnlkcn, § 398. — Hemerkungon über die anffallende Aehnlichkeiten der Natur-anlage dieses Planeten mit der unserer Erde, und zwar 1) in der gleicli dunkeln Farbe der Wolkenstriche des Mars. Widorlegnng der Hypothese dass die dunkeln Streifen und Fiecken der Planeten aufgeheiterte Flilche sein sollen, sammt stringenten Beweise, § 399. — 2) Aehnlichkeit in der ungefahr völlig gleichen mitllern Geschwindigkeit der Fortbewegung der Mars- und Erdwolkenatriche und einzelnen Wolkenmassen. Eigene anemo-metrische Versuche die mitllere Geschwindigkeit der sich vor dem Monde fort-bewegenden Krdwolken zn bestimmen. Uesultat derselben, nach welchem dus Verhaltniss der yerinyxten mittleru Geschwindigkeit für jede Zeitsecnnde bei den Marswolken — 5,1 Fvss, und bei den Erdwolken — 5,7 Fuss, der t/rösslen mittleru Geschwindigkeit aber bei den Marswolken rr 47,2, und bei den Erdwolken — 45,7 Fuss ist, § 401 bis 404. — 3) Aehnlichkeit in der Rotationsperiode. Erliiuterung der Frage: Wie war es bei so vielen in der Marsatmosphiire vor- und rückgiingige Wol-kenzügen möglich , dass Dominicus Cassini dio Rotationsperiode so richtig bestimmen kounteV Sammt Bemerkung dass die Cassinische Periode als

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flic liciliiufig mittlere betrachtet, völlig sicher ist und blciben wird, § 405.

— 4) Ausser den West-, Siidwest-, Nordwest-, Ost-, Nordost- und Süd-ostwinden auch die grösste Aehnlichkoit in den Nord- und Siidwinden. Erliluterung, warum diese aus Mangel des Maasstabes der Rotation nicht cben so sinnlich werden, und warum sie die Beobachtungen nicht eben so direct ergeben können, § 406. — 5) Betrachtung über die Tendenz der zufiillipen gleichgestalleten pyramidalischen dunkeln Wolkeogruppen , mil Hirer S/nlze nach der G'ei/end des Nurdpols, da sie doch mil den 1/aupt-streifen, an welchen ihre Basis lag, immer von Westen nach Osten, und in entgegengeselzler Kichtung fortzogen, uud welche eine Naturkraft zu bezeichnen schienen, die wir magnetisch nennen, § 407. — 6) Achnlich-keit daas gowöhnlich die meisten an ha i tend forldanernden dunkeln Mars-streifen, gleich unsern Moussuns, ebenfalls zwischcn den beiden Sonnenwen-dezirkeln durch die dortigo atarkere Sonnenwilrme entatehen; samuit Beraerkung über einen solchen, der 2| jMonate lang mil anhallender eigen-thilmlicher Forlhewegung und wahrscheinlich noch langer fortdauerte. Be-urtheilung der Kraft der Sonnenwiinne in dieser heissen Marszone nach andern analogen Eracheinnngcn, da die Sonne lange Zeit in aolchem Gür-tel nur um die dortigen Mittagsstunden eine leichte atmospharische Decke wirkte, die nie mil der Kugel rotirle, sondern in den dortigen Vormittags-stunden entstand, und gegen den dortigen Abend icieder verschtvand, § 408.

— 7) Kin schönes analoges Bild unserer Erde, wenn im Mars nach an-gchaltenen Westwiude Ostwind entsteht, die Wolken in ihrer dem Ro-tationsschwunge voreilenden Bewegung anhillt, aio nach Westen dem Ro-tationaachwunge entgegen zurücktreibt und sie auch biaweilen ganz odor zum Theil auflöat und den Himmel aufheitert. Erlauterung, dass des-wegen die Oatwinde im Mars schwerer und seltener zu beobachten aind , § lt;109. — 8) Aehnlichkeit, dass auch im Mars oft, ebenso wie auf un-aprer Erde, die Windziige in der Nacht milder werden, und bisweilen in eine ganzliche Windstille übergehen, § 410. —- 9) Parallele Betrachtung der fast seit eineni und einem halben Jahrhunderte in hellerm Glanze wahrgenommenen und hier so oft beobachteten beiden Polarzonen dea Mars, ihres besondem fortdauernden Klima's und der dutch ein eigen-thiimlich verschiedenes Licht bezeichneten etwaa verachiedenen Naturanlage dieser beiden Polargegenden, § 411. — Beweia durch die Geschichte der Herschelischen und der sehr vielen hieaigen Beobachtungen , dass der mannigfaltige zufallige veranderliche VVecheel dieaer I'olarscheine in den verilnderlichen Modificationen der dortigen Atmosphiire ihren phyaischen Grund haben, daas sie immer neu entatehen und nach einiger Fortdauer wieder verschwinden, dass sie biaweilen keine regulare Kreiszone bilden, sondërn vom Pole ab, an der einen Stelle zuweilen cine grösaere Extension als an der andern haben, ohne dass solchea von der Lage der Axo abhiingt, und daas nach hundertjahrigen Vergleichungen die Kraft der Sounc nach den berrchneteu veisclüedenen dortigen Jahreazeiten keinen

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rcf/iiUiren Binfluas damuf hat, § *112. — Betrachtung daas diesc l'olarzo-ncn nach ihrcr Naturanlago und Klima gewöhnlich oin helleres Licht zu reflectiren geschickt seien, und dass entwcder die solide Oberflilcho dieser Polarzoue nach ihren Restandt,heiion an sich selbst ein merklich weisseres {jicht reflectiren , oder dass sie diese hellere weissero Farbe nach ihrem dafiir geschickten kaltcn Klima durch einen blendenden atmosphilrischen Niederschlag, und darauf erfolgcnden mehr und weniger heiteren Him-mel erhalten uiüsse, § 413. — Gofolgerte Identitiit der Erd- und Mars-atmosphare, welche auch eine vollkommen ahnliche Dichtigkeit, Slrahlen-hrechnung und Morgen- und Ahenddammerung folgern lilsst. Vergleichung der MarsatmOsphlire mit dein Dunstkreise dos Jupiter, nach den verschie-deneu Abweichungen des letzteren und nach 150 jilhrigen Bcobachtun-gen, § 414. — Beracrkung dass ira Jupiter allo dichtere atmospharische Bestandtheile sich zu Streifen bilden, dio alle dem Aequator parallel liegen, gedrilngter als iin Mars sind, und zwischon und an sich oft hellere Lichtgiirtol haben, so dass sich nicht sowie im Mars eino Tendenz nach Norden zeigt. Physischo ürsache hiovon der 40 mal schnellere l(o-tationsaohwuug des Jupiter, § 415. — Vergleichung der tibrigen Pla-netenatmosphilren, nflhmlich a.) dos Saturn. Bomerkung daas an diesera Planeten soit Huygens Zeit obenfalls keino andern Streifen wahrgenom-nien worden sind, als aolche, welche dem Aequator parallel liegen; dass die llotationsporiodc des Saturn nach den hiesigen Boobachtungen etwas ttber 12 Stunden gefunden worden, dass uiithin der Hotatiousschwung dor Satnrnskugel gogen 36 mal so stark als der dor Marakugel ist, nnd dass solohos eine völlig ilhnlicho Wirkung auf solchon Parallelismus dor sich bildenden Streifen wie ira Jupiter haben müsse, § 410. — b) Vergleichung dor Mars- und Vonusatmoaphilre. Bomerkung daas ich nach 20 jilhrigen Venusbeobachtungon den erston Streifen am Planeten Venus den 20ten Aug. 1801 bei Tago rait dom 10 fiissigon parallatischen Dollond wahrgonommen habe, § 417. — c) Vergleichung der Atmoapharen dos Merkur und des Mondea. Bomerkung dass wir, nach der Herausgebung der Hormographischon Fragmento, ira Jahre 1801 raehrere dunkle Flecken und Streifen ara Merkur mit ebendemsolben Dollond wahrgenommen haben, welche von neuora die hier entdeckte Rotationsperiode dieses Planeten bestiltigten und einen völlig ilhnlichen atmospharischen Gang wie die Streifen im Mars zoigten. Bomerkung über die ganzliche Abweichung des Dunstkreiaes unseres Monrles von allen übrigon Atmosphiiren der Planoten, § 418. —

II) Allgemeine Folgerungen und Gedankcn üher den Nalurhau der soliden Marskugel, Seite 439—417.

Betnerkung dass und warum von der so ausserordontlich zusaminentref-feiulcn Aehnlichkeit und Oleichheit der Atmosphèlro des Mars mit der

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XXXII

«tiBeror Krde nur hn Allgemeinen nuf oine vollkommen fthnliche Natnr-anlage der Marakugel selbst geschlossen werden könne. üedanken übcr wahrscheinlich vorhandene, unsern Erdgewilssern iihnliche Sammlungen von Flüspigkeiten. und über die Ursaohen, welche die erraangelnden Br-scheinungon fortdauernd fixer dunkier Flecken des Mars verhindern kön-nen , und dasa viulleiclit die biswcilen marmorirt erscheinonde Marsflilche boi einer allgemeinen Aufhoiterung, uns das wilhre Bild von festen Thei-len, von Insein und von flüssigen weniger Licht reflectirenden Theilen giebt, § 419. — Folgerung dasa die Marakugel ebcn so gut wie unsere Erde nicht nur mehrere gewöhnliche, höhere und niedrige Gebirgsstrcckon und einze)ue Berge, sondern auch mehrere hesonders huhe Picoa, Mont-blancs und Chimbracos, ganze Alpenatrecken, Pyrenilen und Cordillc-ren habeu müsse. Gründliche Erliiuterung, warura diese Gebirge nicht als höckrige Ungleiehheiten an der Erleuchtungsgrenze erkannt werden können, tj 420. — Griinde warum das ahfallende Licht und das langere und kürzere Scbattengemisch von höhern und niedrigern Gebirgen an der Erleuchtungsgrenze nie so sehr auffallend sein könne, als an dein Monde, der Venus und dem Merkur, § 421. -- Beweise dass der Abfall des Lichts, wenn er ainnlich und auffallend wird, wirklich in einem Zwischenge-inisch von langern und kürzern Gebirgsachatten seinen Grund hat; aua den, unter gleich schmalen Phasen und Uinstiinden, bald starkern, bald schw'lchern Eracheinungen dos abfalleudon Lichts, wovon biaweilen gar nichts augenfilllig wird, § 422; — aus dem merkwürdigen Umstande dass die ab- und zunehmende Gestalt des Planeten oft merklich schmillcr ins Auge fallt, als sie es nach der Lage gegen die Sonne sollte, ja dass sie oft bei gleichen Phasen und unter gleichen Umstünden huid mehr hafd weniger schtnaler erscheint, § 423. — Beinerkung, dasa die Ver-schiedenhoit der Lage der Marsgebirge und ihrer Schatten an der Erlcuch-tungsgrenze durch die Lago der Marsaxe und die Rotationsperiode ver-vielfaltigt wild, und Beweis aus der Analogie der völlig iihnlichen Erscheinungen an der Erleuchtungsgrenze dos Mondes, der Venus und dos Merkur; audi daraus dass die Winde der Wolkenatriche des Mars und der Erde in jodem Betrachte und hesonders auch in ihrer miltlern Ge-schwindigkeit der Fortbewegung so vollkommen einander ilhnlich und gleich sind, dass es dem Naturforscher fast nnmöglich fallt diese grosse Aehnlichkeit ohnc völlig iihnliche physische Ursachen, und ohne einc völlig iihnliche gebirgigo Ausbildung der Marskugel zu denken ,§ 424.— Beweis durch den sehr merkwürdigen analogen Umatand, dass, wie bei dem Monde, der Venus und dem Merkur, auch der südliche Theil der erleuchteten Phase inehrmals se hm a Ier als der nördliche, niemaU aber der nördliche schmaler als der südliche erscheint; und daas uns solches, xole es hei jenem Planeten wirklich er wiesen ist, auch hier zu der Folgerung berechtigt, dass auc.h im Mors die höchsten Gebirge, so wie auf unse-rer Erde und in jenem Planeten, ebenfalls in der südlichen llalbkugel lie-

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yen, § 425. — Betraohtung über ilifmc , hei fiinf uns niiher bekannt wordenen Planeten atattündende, merkwürdige Analogie; zugleich aber audi dariibor, dass Mars und unsei-e Krdc diejenigen Weltkörper situl, welche, sowohl in der natiirlichen Ausbildimg der Kugel als in der Natur-anlage ihver Atmosphilre und deren Wirkungen, untor allen Planeten die grössto Aelinlichkeit mit einander haben; sammt allgemeinen Schluss-gedanken iiber so manche bisjetzt nocb in Schleier gehiillto Wahrheiten der Kosmologie, § 42C. —

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BERICHTIGrUN OEN.

Seltc 17. Hinter die Note den Buchatabe S, hinzu zu fügen.

» 35, Zeile 2 v. o. statt: UM DIE, lies: VOll DER.-„ 33, „ 18 v. o. statt: Fig. 36, lies; Fig. 37. quot;

01. Nach Zeile S hinzu zu fügen: UttlTTER AUSCHNITT.

» 81, Zeile 5 v. o. füge hinzu: § 85.--

» 151, » 10 v. o. statt: 44, lies: 444. -

» 170, „ 13 v. o. statt: ly Darchm. der Zone, lies: 1 j Durcliin. der Zone-j dk._

, 170, » 14 v. o. statt: Marshalbraesser, lies: Marshalbmesser — ag. ____

170, 22 v. o. statt: IJ- Durchm. der Zone, lies: IJ. Uurohm. der Zone. - }- dk. „ 170, » 23 v. o. statt; Marshalbra., lica: Marshalbm. — ag. ,, 197, » 15 v. o. statt; Kg. 84, lies: Kg. 104. —'

„ 201, In der Tafel Col. I statt; 1789, lies: 1798. '

» 203, Zeile 11 v. u. statt: O. Z., lies: 9 Z.

« 242, » 11 v. o. statt: Kg. 414, lies; Fig. 144. —

„ 243, » 19 v. o. statt; 11,63, lies; 11,08. —

„ 375, » 2 v. o. statt: ERLAUTERNDB NACHTRAGE, lies: HRI.AEH-TURNDE NACHTRAEGE.

s

„ 383, » 17 v. o. statt; § 375 lies; § 374.

„ 401, , 8 V. o. st^tt; $ 394, lies: § 394 28)__

IN DEN TAFEIjN.

t''ig. 120, 127 «nd 128. Beim nördlichen Polarfleeken den Bnehstnhe c hinzu zu fügen. Kg. 127. fiic Polarzone bei dom Buchstabe h hinzu zu fügen.

Fig. 132 Den Buchstabe a hinzu zu fügen. O. f. Seite 224.

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EKSTER A H SC 11 NI TT.

AUÖZUÖ DER ALTEREN BEOBACHTUNGEN VON 1785 BIS ZUM JAHRE 1798.

§ 1. Im Jalire 1785, da icb mich noch mit dem 4 füssigen Herscherschen Telescope begnügen, und micli deswegen an die Beobachtungen um die Zeit der Opposition und Erdnahe des Planeten Mars lialten musste, fand icli:

l)cu Qlen Nov. 1785 abends 10 ü. w. z. 20 Tage vor des Mars Opposition mit der Sonne, nur sehr wenig grauliche, nebel-ahnliche, scblecht begrenzte Flecken westlich.

Ben \2ten Nov. abends 7 U. 44' hinge gen, da nach dem Yerhaltniss der Rotationsperiode, soldier schlecht gefleckte Elachentheil noch nicht sichthar sein konnte, war nach I'ï//. 1 Fig. l. ein betrachtlicher, dem Aequator nicht paralleler Streifen sichthar.

-Den 1 Sieu Nov. abends 6 U. 49' fand ich nach Fig. 2 aher- Fig. 3. mahls in einem westlicher liegenden Flachentheile der Mars-kugel zwei ahnliche, sowohl sich selbst, als dem Aequator grösstentheils parallel liegende dunkle Streifen, wovon der nörd-liche kleine viel dunkier oder gedrangter erschien. Beide wur-den durch einen dritten, senkrecht dazwischen vom Süden nach Norden liegenden, zu einem zusammenbangenden Fleckenge-xnische mit einander verblinden.

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Ben 21 ten Nov. abends 7 U., war hierauf der nördliche dunkelste obiger drei Streifen, so wie es das Verhaltniss der Eotation mit sicli brachte, in derselben nördlichen Lage am ostlichen Kande wieder zum Vorscbein gekoinmen; aber von den übrigen beiden Streifen, welcbe am 18ten damit zusammen hingen, fand icb nicbts wieder. Sie waren innerhalb 3 Tag en Fig. 3 verschvmnclen, und dagegen nach Fig. 3 etwas westlicber zwei andere Streifen neu entstanden, wovon der südliche eine dem Marsiiquator beiliiufig parallele Lage batte, und von dem ein zweiter nach Norden zum Westen absprosste. Waren diese beiden neuen Streifen den I8ten schon vorhanden gewesen, so hiitten sie am westlichen Rande sichtbar sein müssen; ihre Zufalligkeit Hess sic A also keinesweges verkennen.

§ 2. Den lOten Bee. 1787, abends 7 TJ. hatte in spaterer Fig. 4. Folge der Mars sehr kenntliche Fleckeu, die in der kten Fig, ihrer Lage und Gestalt nach angezeigt sind, und erschien, nur noch 28 Tage vor seiner Opposition mit der Sonne, schon fast ganz rund.

Vergleicht man diese Flecken mit denen der zweiten Figur vom 18ten Nov. 1786 abends 6 Ü. 49', so batten sie gerade ehen dieselbe Lage, als jene, scheinen besonders durch den dunklem nördlichen Streifen sehr kenntlich zu werden, und ein fiir dergleichen Streifen geschicktes Klima eines und ehen des-selhen Flachentheils der Marskugel zu hezeichnen. Dass Flecken und Streifen der Marskugel sich fast immer und bisweilen so-gar stündlich verandern, dass sie aber auch ilber denselben Flachentheilen in ahnlicher Qestalt und Lage von neuem wieder entstehen und wieder vergehen, und als zufallige atmosphiiri-sche Erscheinungen auf eine natiirliche Bescbafl'enheit der festen Oberflaclie selbst scbliessen lassen, welcbe nach ihrer Natur-anlage soldier Streifen und Flecken besonders fahig ist, wird die Folge der lieobachtungen bis zum Ucbertlusse ergeben. Eben

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der spateren Beobachtungon wegen mache ich liior l)loss im Allgemeinen auf dergleichen Veranderungen zeitig auf'merksam. Werden diese ihrer charakteristischen Lage nach parallelen Er-scheinungen nach der Cassini'schen Eotationsperiode mit einander verglichen, die ich bei ineiuen mehrjahrigen Beobachtungen, gleich der Jupiters Rotationsperiode, noch immer bis auf uner-hebliche, in der atmospharischeu Veriinderlichkeit der Fleckeu vomehmlich mit gegründeten Abweichungen völlig richtig ge-funden babe, so stand der kleine, dunklere, nördliclie Streifen am 18 Nov. 1785 abends 6 U. 49' und den lüten Dec. 1787 abends 7 U. beide Male in der Mitte des fast ganz rund er-leuchteten Theils. Die Zwischenzeit betriigt 752 Tage 12 St. 11 Min., welche durcli die Oassini'sche Periode dividirt, mit 732,16 Eotationsperioden aufgeht, so dass liiernach die Periode obne über die Ungleichheiten mit Eechnung zu führen 24 St. 40 Min. 19quot;, 4 betragen würde. Höchst wabrscheinlich war es also einer und eben derselbe Flacbentheil, über welchem solche charakteristischen Flecken den 10 Dec. 1787 wieder sichtbar waren.

§ 3, Den \§ten Januar 1788, abends 5 U. 30' fand ich im Mars nach Fig. 5 zwei streifenahnliche Fleckenstriche, den Kg. 5. einen in der südlichen, den andern in der nördlichen Polar-region , die beide sowohl unter sich, als mit dem Aequator grösstentbeils eine parallele Lage batten.

Merkwürdig ist es übrigens in Hinsicbt auf die folgenden Beobachtungen, dass Mars, der den 7ten Jan. in der Opposition mit der Sonne gewesen war, jelzt 8 Tage nach dem Gegenscheine ganz rund erschien.

Den 21 ten Jan. 1788 abends 5 U. 30' fand ich in Mars so wenig mit 134 als 210 maliger Vergrösserung einen irgend kenntlichen Flecken,

Den folgenden 28to Jan, 6 U. 53' hingegen, da Mars unter 134 maliger Vergrösserung vortretilich schart' und rein begrenzt

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Fig. 6. erseliien, zoigten sich nach der Qteu Fir/, zwei dunkle Streifen, wovon der eine die südliche, der andere die nördliche Polar-zone grösstentheils begrenzte. Die von ersterem einge.iclilossene südliche Zone erschien in blaulichem, die von letzterem einge-schlossene aber gleicli der iibrigen durchaus ungefleckten Flache in rötblichem Lichte. Heller mid lichtvoller glanzende Polarzonen, dergleichen von Maraldi, Herrn de Herschel und neuerlich auch hier wahrgenommen worden sind, fund ich also hei diesen altern Beolachtungen nicht. Bei dieser Beobachtung finde ich iibrigens ausdrvicklich im Tagebuche bemerkt, dass icli am Mars keine solche spliaro'idische Gestalt wie am Jupiter wahrgenommen hiitte, dass aber auch die Marskugel jetzt 21 Tage nach der Opposition ostlich nicht mehr vollstiindig erleuchtet gewesen sei. Dies bevveiset, dass ich schon damals auf die vom Herrn Doctor Herschel wahrgenommene spharoidische Marsgestalt, die sich wie 15 zu 16 verhielt, aufmerksam gewesen bin, dergleichen aber damals nicht bemerkt habe. (Eine Bemerkung, die in Rücksicht der folgenden spateren Beobachtungen dem denkenden Forscher eben so instructiv, als obige von glanzenden Polarzonen werden wird.)

§ 4. Den Wlen Jan. 1792, morgens 5 U. 30' hatte Mars Fig. 7. nach der Iten Fig. einen deutlichen, schwarzlich dunkelen Elecken, der öst- und westlich leichte nebelahnliche Streifen an sich hatte und bis zur Mitte des erleuchteten Theils vorgerückt war. Fig, 8. I)en 19ten Mdrz abends 7 U. 48' w. Z. fand ich nach der 8^« Fig. in a und b zwei ungemein deutliche Fleckengruppen. Um 11 U. 3' waren beide bis zur Mitte ihrer Parallelen fort-Fig. 9. geriickt, und hatten sich innerhalb 3 St. 15' nach der Sten Fig. merklich verandert. Der nördliche hatte ein dem Aequator beilaufig paralleles,. streifenartiges Ansehen mit cinem dunklern Mittel-kerne gewonnen, und schien auf iihnliche Art als die Jupitersstrei-'en, einen atmospharischen Zug in soldier Richtung zu bezeichnen.

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Noch inehr sclieint das zufiillige Atmospharische bei derglei-chen Fleckenerscheinungen einzuleuchten, wenn der dnnlde Flecken a und h der Sten tmd 9/«« Fig. mil dem ahnlichen Flecken vom llten Jan. verglichen wird, welcher beilauflg die-selbe nördliche Lage hatte: denn vom llten Januar morgens 5 U. 30' bis zum 19ten Marz abends 11 U. 3' waren 65 Tage 17 St. 33 M. verflossen, welcbe mil der Cassini'sclien Periode von 24 St. 40' dividirt, 63,954 Perioden geben, oder bis anf 1jii der Rotationsperiode mit 64 Perioden aufgeben; welclie Differenz, wenn man aucli nicht auf die Ungleichheiten Rück-sicht nimmt, bei einer so langsamen Rotation, schon allein in dein Irrthume zweier Schützungen der Mitte der Flecken, eben so sehr aber auch darin ihren Grund haben können, dass sich so wie am Jupiter auch am Mars dergleichen atmospliiirisclie Flecken nach ihrer zuftilligen Beschaffenbeit bald auf der einen,

bald auf der andern Seite mehr oder weniger erweitern und dadurch ihren eigenen Mittelpunkt andern. Mit Gewissbeit war also wenigstens dieselbe nördliche Qegend der Marskngel dem Auge zugewandt, und es scheint auch hier mit dringender Wabrscheinlichkeit einzuleuchten, wie eine und eben dieselbe Gogend der MarsfUiche nach ihrem besöndern Klima zu iihn-licben Fleckenstrichen gescbickt ist, und wie zufallig diese ent-stehen, sich verandern und wieder vergehen,

§ 5. Wie gewiss dieser letzte Umstand ist, erhellt auch be-sonders aus der Beobachtung des nachstfolgenden Abends.

Den 'flOlcu Marz 1792, 6 U. 50', da ich unter 161 maliger Vergrösserung des 7 füssigen Herschel'schen Telescops beobach-tete, fand ich beide Flecken a und h wieder, aber verandert, und nicht so deutlich, als abends vorlier. Sie batten um 7 11. 20' ihre Lage und Gestalt so, wie sie die \0le Fry. anzeigt. rig. 10.

8 TJ. 30' war der Flecken a schon etwas über '/i seines Parallels vom östlichen Rande abgerückt, obne dass ich eine er-

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hebliclie Veranderung bemerkte. Desto auffallender war es aber 10 U. 40', wie sehr sich beide Flecken innerhalb zwei Stunden verandert batten. Der Flecken a ersohien zwar nebelahnlicb, sehr unbegrenzt aber in einer ganz andern Gestalt unci auf ein-mal in einer ungeuo'óhnlich schnell angewachsenen Grósse, wie er Tig. li zu genauerer Vergleiclmng durcb die life Fig. angezeigt ist, sebr augenfdllig; wohingegen der ebenfalls verand er te Flecken h nur noch kaum erkenntlicb blieb. Mit aller denkbaren Ge-wisaheit war also der grosse Flecken a wieder eben dieselbe Gegend der Oberfliiche, die icb abends vorher um 11 ü. 3 Min. in a Fig. 9 in der Mitte beobachtet hatte. Aber wo lag nun jetzt derjenige MittelpnnM, den ich abends vorher in a wahrge-nommen hatte? Aucb jetzt stand der grosse Flecken wieder in der Mitte seines Parallels, hatte aber einen ganz andern Fla-chenpunkt der Marsscheibe zu seinem jetzigcn Mittelpunkte, nicht den, welchen icb abends vorher 11 U. 3 Min. beobachtet hatte. Nach der Rotation könnte namlich letzterer erst um 11 U. 43 Min. wieder in der Mitte stehen, statt dass der jetzige so schnell angewachsene Flecken a Fig, 11 schon um 10 U. 40', eine gute Stunde früber darin stand. Unstreitig hatte also dieser Flecken seinen schnellen Zuwachs vornehmlich nach Westen und Norden bin erhalten, so dass der abends vorher als Mitte beobachtete Funkt um ein Merkliches östlicher als die jetzigen Mitte lag; oder der Flecken hatte nur eine eigenthüm-liche, atmospharische Bewegung in soldier Richtung. Vielleicht war auch beides zugleich der Fall.

§ 6. Eine neue Bestiltigung der zufalligen Veranderlichkeit der Marsflecken ergab sich auch den 22lm Marz, abends 8 U. 5': denn nachdem der Himmel am 21ten und 22ten bedeckt gewesen war, fand ich bei einem heitern Zwischenraume, den Fig. 12. grossen Flecken a, nach der 12ten Fig. und zwar noch fast dichter am östlichen llande wieder, der Flecken i hingegen.

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der scbon am SOsten selir schwach uml seinem Verschwindeit nahe gewesen, war vollends ganz verscliwunden, dagegen aber ein anderer am südwestlichen Rande sichtbar geworden.

Ben 2kten Mcirz 10 TJ. 53' hingegen fand icb nicht nur in ehcn denselben Flachenstreifen den Flecken a, Vig. 13, Fijr. 13. und zwar in seiner vorherigen iiltern Q-estalt, sondern aucli,

stalt des verschwundenen südlicben, einen neuen Flecken c wieder, welcbe beide das Klima dieser beiden Fliicbentheile be-zeichneten.

§ 7. So interessant und instructiv aber diese Beobachtungen in Hinsicbt auf die natürliche Beschaffenheit der Marsatmosplulre und die Naturanlage des Körpers selbst für mich waren, so sehr fielen mir dagegen folgende allgemeine Bemerkungen als contrastirend dabei auf.

Als sieb namlich nacli langem triibem Wetter, welches die vorgesetzten Beobachtungen um die Zeit der den 16ten Miirz 1792 eingetreten Opposition selbst vereitelte, die Atmosphilre am 19ten, 3 Tagen nach derselben, aufgeheitert batte, fand ich Mars in einen so deutlichen, schonen Bilde, als ich ilm nur jemals gesehen batte. Aeusserst merkwürdig schien es mir aber hiebei zu sein, dass dieser Planet:

1. Unter 134 maliger Vergrösserung des 4 füssigen Her-schel'schen Telescops von uur 4.5 Zoll Oeffnung, ein ungemein starkes röt/diches Licht halte, das nach dam Rande hin überall nicht merklich matter ahjlel. Wenigstens konnte ich bei wieder-holter gescharfter Aufmerksamkeit mit Gewissheit keinen Licht-abfall merken, und es war mir solches um so mehr merkwürdig, da nach pliotometrischen Grundsatzen eine jede reflectirende Kugel, auch ohne Atmosphilre gedacht, au dem Rande abüil-lend matteres Licht haben soil.

2. Bei den vorherigen Oppositionen des Mars mit der Sonne,

batte ich die vom Herrn Doctor Herschel beobaclilete und be-

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stiiumte spharoïdisc.he Geatalt überall niclit wahrgenommen, ob icli gleich darauf geaclitet hatte.

Aeusserst merkwürdig war es mir dalier, dass ich sie jetzt den Vètoi Mlirz, sckon drei Tage nach der Opposition unier 134 maliger Vergrösserung des 4 fiissigen Herschel'schen Teleseops un-gemein deutlich wakmahm, sie jedoch gleich Herrn Herschel urn ein MerTcliohes geringer, als bei Jupiter fcmd.

Auch schien es mir bemerkenswertb, dass die kleinere Axe auf ein Parallel eines Declinationskreises eine betrachtliche Neigung, und zwar von Nordost nach Südwest von Tielen Graden hatte.

Dieses so wohl, als die erste Bemerkung bestütigte sich auch nicht nur in der Folge an eben demselben, sondern auch in den folg enden Ahenden, dem 2Qten und 22ten Marz, sehon 6 Tag en nach der Opposition.

Am 2üten mass ich des Spharoids beide Durchmesser, und fand den grössern, jetzt da Mars unlangst, niimlich den 21ten Jan., das Aphelium passirt war, 15 Sec., den kleinern aber nur 14 Sec.; so dass diese Messung, wenn ich sie auch gleich nicht für eine genaue auszugeben geneigt bin, doch die Wahr-heit dieser neuen Erscheinung bestütigte, und die Abplattung, obgleich beinahe 5 Tage nach der Opposition, doch noch etwas grosser als nach Herrn Herschel, niimlich zu 1/,5 angab.

Ohne sehon jetzt die physischen Ursachen dieser sonderbaren und gewiss instructiven Erscheinung zu berühren, mache ich hier bloss auf die Beobachtungen selbst aufmerksam, weil sie es verdienen; bemerke aber auch zugleich, dass ich, so wie ich die Neigung der kleinen Axe auf einen üeclinationskreis oft wie-derholt schützte, und in vielen Passagen durch das Feld mass und berechnete, die kleine Axe im Mittel höchst beiliiufig 56 Grade auf einen Declinationskreis, und zwar südlich gegen Westen, geneigt fand; so wie ich solches durch die Qten Fig. angezeigt habe, wo die Linien e d das Parallel der taglichen

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Bewegung, die punktirten c f aber die kleine, und g h die grosse Axe, oder der scheinbare Marsdquator sind. Mit letzterem Btimmte aber die Parallele, welclie die Flecken be-schrieben nicht überein, und es könnte mitliin audi solche sphiiroidische Gestalt Tceine wahre, sondern cine Hos scheinbare sein, wovon unten nach neueren Beobacbtungen das Weitere mitgetheilt wird.

§ 8. Ben 2Qlen Marz 1792, abends 7 U. 28', fand ich dem-nilchst zwei sehr grosse, dunkle und sehr deutliclie Flecken,

deren Lage und Gestalt in der 1 ^len Fig. angezeigt sind. Sie Fig. u waren offenbar seit dem 24ten Miirz neu entstanden; denn waren sie am 24ten um 10 U. 53' vorhanden gewesen, da ich die Flecken a c Fig. 13 beobachtete, so hiitten sie nach dem Verhaltniss der Ilotationsperiode deutlich westlich in der punktirten Linie d e, Fig. 13 sichtbar sein müssen. Sie erschienen wolkenilhnlich sehr unbegrenzt, waren mitten angenscheinlich durch kleine schwache Nebelflecken mit einander verhuilden, und der nördliche grösste stand um obige Zeit in der Mitte.

Den 21len Marz 6 IJ. 43' erschienen nach der \*öten Fig. Fig. 15. beide Flecken in vollig ahnlicher Gestalt etwas östlicher wieder; aber nicht vollig so östlich, als sie es nach dem Rota-tionsverhaltniss gesollt batten, so dass vermuthlich zufallige Veranderungen, Verschwinden an der einen und Anwachs an der anderen Seite, dabei vorgefallen waren.

Ben '28ten Marz abends 7 U. 18' waren unter 161 maliger Vergrösserung dos 7 f. Herschel'schen Telescops beide wieder sichtbar, so dass der nördliche Flecken noch etwa 1/j seines Parallels von dessen Mitte östlich abstand. Um 10 U. 43' hingegen stand letzterer noch etwa 1/s seines Paralleles vom westlichen Rande ab. Jetït zeigte sich aber schon wieder eine innerhalb 3 Stunden 25 Min. vorgefallene neue Yeranderung:

denn der südliche Flecken, der bisher immer schwacher, als

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der nördliche gewesen war, ersdiien jotzt viel deutlinher, dunkier und gedrangter als dieser, so dass sich die zuiallige atmosphii-rische Bescliaflfenheit aller dergleichen Flecken und Streifen schlechterdings nicht verkennen liess. Auch ersdiien nach der Fig. 16. \§ten F ij. oben mit dem nördlichen Flecken im rechten Winkel , ein neuer Flecken.

§ 9. Ben 2^teii Miirz heobachtete ich demnachst mit dem-selben Reflector, des Mars andere Halbkugel in den Morgen-stunden, die ich den 19ten und 20ten in den Abendstunden beobachtet hatte, und fand den nördlichen grosseren Flecken a Fig. 9 nebst zwei südlichen kleinern wieder. Er stand um

4 U. 32 Min. w. Z. gut in der Miite seines Parallels, eher mehr als weniger.

Vom 19ten Miirz ab. 11 U. 3 Min., da ich ihn ebenfalls in der Mitte heobachtete, bis zum 29ten morgens 4 U. 32 Min. waren 9 Tage 5 U. 29 Min. verflossen, welche mit 9 Eotati-onen, jede zu 24 St. 36' 33quot; aufgehen. Weil aber Mars in solcher Zeit rückgangig war, und am 19ten ab. HU. 3',

5 Z. 24o50', den 29ten morgens 4 U. 32' aber uur 5 Z. 21023' geocentrische Lange hatte, und Mars mithin in solcher Zeit 3C27' westlich zurück gegangen war, so war der Punkt, den ich am 29ten als Mitte heobachtete, um 3C'27' des Umkreises östlicher, als am 19ten belegen, und es wurde mithin um 18 Min. 4quot; Zeit friiher als Mitte beobachtet. Werden also diese zu obiger Zeit addirt, so vollendete der Flecken jede Rotation, mit

24 St. 38' 33quot;, 7;

welche hier bloss in Hinsicht aui' einige iiber die Rotationspe-riode des Mars vorkommende allgemeinere Bemerkungen vor-laufig bemerkt vvird.

§ 10. Wie wenig aber alle dergleichen zufallige atmosphü-riache Flecken geschickt sind, die Rotationsperiode bis nuf ein

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u

Paar Minuten völlig gonan zu besMmmen, zeigto sicli ansser so vielen iiltern bei Mars unci Jupiter darüber gemaohteu Br-fahrungen, aueh jetzt noch an demselben Tage.

Ben 2^ten Marz ab. 8 U. 2' w. Z. erscliienen namlich wieder' die beiden grossen neuen am 2Gten und 28ten beobachteten Flecken d c Fig. 14 und 15. Hatte sich gleicli ilire Gestalt und Lage nach Tig. 1G innerhalb 25 Standen etwas geandert, so war doch der grössere nördliche d als eben derselbe so deutlich zu erkennen, dass kein Zweifel übrig blieb. Er stand um obige Zeit schon in der Mitte seines Parallels.

Ben Marz ab. 7 U. 28' war ebenderselbe Flecken

gleichfalls in der Mitte. Allein schon der blosse Augenschein, ohne alle Rechnung, zeigte nach mehrjührigen Erfahrungen deutlich, dass dieser Flecken die bekannte Rotationsperiode nicht beobachtete, sondern nach dem westlichen Rande bin accelerir-te, weil er den 28len Miirz, zwei Tage spater da er nach dem Verhültniss soldier Periode um 1 Stunde 20' spiiter in die Mitte kommen musste, schon um 7 U. 18' der Mitte nach Fig. 15 viel niiher stand, als er es gesollt hiltte, und weil er jetzt den 29ten, da er erst zwei Stundeu spiiter in die Mitte kommen konnte, vollends schon um 8 ü. 2' dahin gekommcn war. Noch augenfalliger wird das aber durch die Rechnung. Vou 26ten Miirz ab. 7 U. 28' bis den 29ten ab. 8 U. 2', da er beide Male in der Mitte stand, waren nur 3 Tage 0 St. 34' verflossen. Wahrend solcher Zeit war Mars um 1° 0° in der Ecliptic zurückgegangen, und es kam mithin hiernach und nach dem Verhültniss der Oassini'schen Eotationsperiode der am 26ten als Mitte beobachtete Punkt nur nin 4 Min 8 Sec. früher in die diesmahlige Mitte; mit deren Einschliessung 3 Tage 0 St. 38 Min. 8 Sec. verflossen waren, worin solcher Flecken drei Rotatio-nen vollendet hatte, so dass er im Mitteljede Rotationsperiode in

24 St. 12' 40quot;

endigte, stalt dass er sie nach den Cassinisc/ien, Maralduchen,

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IlerschePschen mul meineu eigenen vielen Bcohachiungm er al in 24 U. 39 bis Min. hiitte vollenden mussen.

§ 11. Setzt man also, so wie es der Augenscliein nach den Beobachtungen und nach Fig. 14, 15 und IP ei gab, als gewiss voraus; dass der Flecken d immer einer und ebenderselbe war, weil sonst dieser Flecken dicht östlicb neben d hiitte sichtbar sein mlissen; so katte dieser Flecken zu ehen derselben Zeil, worin der Flecken a, Fig. 9, 10, 11, 12, lis auf eine geringe Differ enz die wahre llotaiionsperiode lefolgie, eine merhlich ge-schwindere Bewegung geliaht. So wie es mir also bei meinen illtern JupiterBbeobachtungen aufgestossen war, da icb wahrend einer und eben derselben Zeit eine verschieden geschwinde Bewegung der Flecken wahrnahm1); so war es auch hier bei dem Planeten Mars eben derselbe Fall, der uns zu ahnlichen Folgerungen dahin berechtigt, dass dieser FlecJcen als atmospharische Fr-scheinuug gedacht, eine cigenlhümliche zvfallige Bewegung von Oden nach Westen gehaU halen diirfte: denn so musste es sein, oder der Flecken hiitte regular und progressiv an der einen Seite alhnahlig verschwinden und dagegen audi el en so progressiv allmahdig an der andern wieder anwachsen müssen; welches aber nicht wahrscheinlich ist, und sich überhin auch, wenigstens nach der Analogie unserer Erdatmosphiire ebenfalls nicht wohl denken lassen würde, ohne einen atmosphüri-schen Zug nach soldier Richtung dabei vorauszusetzen. Hier, wo es vorerst noch bloss auf eine getreue Mittheilung der Be-obachtungen selbst ankommt, bemerke ich nur noch, dass diese Fig. 17. Flecken desselben Abends 11 ü. 30' nach der llien Fig. noch am westlichen Eande sichtbar waren, und dass ich bis dahin noch keinen merklichen Abfall des Lichts an den Riindern der Kugel wahrnehmen konnte; auch dass gedachte Flecken noch

1) Sehe meine Beitriige zu den neucstcn astron. Entdeckungcn, Berlin 1788. S. 106—131.

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am 31 ten Marz abends nach 10 Uhr, da sich die Atmosphiire auf eine sehr kürze Zeit autgeheitert hatte, noch in beiliiufig eben derselben Q-estalt, als den 29ten sic lit bar waren, und mich nach ihrer langen Dauer um so mehr zu obigem Schlusse be-rechtigten; dass ich aber ihre Lage wegen ungünstiger Witte-rung nicht bestimnien konnte.

§ 12. Mit Vergniigen suchte ich zwar das Zufallige dieser beiden Flecken zu verfolgen; allein

den 2ten April 1792, ab. 7 U. 32', da sich durch Regen-wetter die Atmosphiire aufgeheitert hatte, fand ich nach dem Verhaltniss der Rotation höchstens nur den einen, namlich den nördlichen d, und zwar nach Fir/. 18 betriichtlich verandert wieder. Fig. is, denn Mars hatte nun zwei ganz anders gestalte te und belegene betriichtliche, iiusserst nebelartige, undeutliche, aber unter 161 maliger Vergrösserung des 7 fuss. Herschel'schen Teles-cops völlig gewiss(3 Flecken d und/, die, well Mars im ganzen gut begranzt erschien, sanften AVolkenstreifen iihnlich zu sein schienen, woven nur d in die Stelle des alten nördlichen traf, der südliche f aber offenbar neu entstanden war. Jeder dieser beiden Flecken erschien südlich am dunkelsten , mitten zwischen beiden Fleckenstrichen aber die Scheibe weisslicher und heller,

als an den Randern. Etwas Aehnliches von den zufalligen hellern Zwischenraumen der Jupiterscheibe.

§ 13. Was für sonderbaren höchst zufalligen Veninderungen aber alle diese Arten von atmosphiirischen Flecken, oft in ein Paar Standen unterworfen sind, zeigte sich auf denselben Abend 10 U. 2', da ich die Flecken ihrer verwaschenen Begrenztheit ungeachtet sehr deutlich wahrnahm: denn nach der 1 \)ten Fig.

stand jetzt der Flecken d in etwas grösserer Gestalt in der Mit te seines Parallels; der nördliche Flecken ƒ. Fig. 18 huigegen, rig ^ welcher nach dem Verhtiltniss der Rotation, dem westlichen Rande nahe, noch deutlich sichtbar sein muaste, hatte sich in

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soldier kurzen Zwischenzelt Bclion wieder anfgelöst und war verschwunden, dagegen aber in der beililufigen Stelle des alten c Fir/. 16 ein nener Flecken sichtbar geworden.

Wird der Flecken cl Fig. 19 nut dem am 26ten und 29ten Miirz beobacbteten J Firj. 14, 15 und 16 verglichen, so war es offenbar seiner Lage, beililufigen Gestalt und der Rotation nach eben derselbe Flecken, der uach § 10 und 11 vom 26ten bis zum ^29ten Miirz eine eigenthümlicbe Bewegung zeigte. In der Zwisclienzeit von 29ten Miirz ab. 8 U. 2' bis zum 2ten April 10 U. 2', aber da er beide Male in der Mitte seines Parallels stand, waren 4 Tage 2 St. verflossen, worin Mars urn 1° 20' in der Ecliptic zurückgegangen war, und es kam mitbin biernacb und nach dem Verbiiltniss der Rotationsperiode, der am 29ten Miirz als Mitte beobacbtete Punkt um 5 Min. 29quot; früher in die diess-malige Mitte, mit deren Einschliessung nur 4 Tage 2 St. 3 Min. 2 Sec. verflossen waren, worin soldier Flecken 4 Rotati-onen vollendet haben musste. Im Mittel batte er also einejede dieser 4 Rotationen scbon in

24 St. 30' 52quot;

vollfübrt, statt dass er sie nacb der bekannten Rotationsperiode erst in 24 St. 39' bis 40' hiitte vollenden sollen. Recht augenscheinlich einleuchtend wird es also audi hier, dass das, was ich nach § 10 und 11 von einer eigenthümlichen Bewegung dieses Fleckens von Westen nach Osten tblgeren musste, Wahr-heit ist, so dass man nach diesen Beobacbtungen die Natur in ihren dortigen Wirkungen und Schritten mit Sicherheit verfolgen kann; denn vom 26ten bis zum 29ten Marz vollendete solcher Flecken jede Rotation im Mittel in 24 St. 12' 40quot; vom 29ten Miirz bis zum 2ten April aber erst in 24 St. 30' 52quot;. Er batte also wirklich eine zufiillige eigenthümliche, von der Rotation unabhangige Bewegung von Westen nach Osten, die aber in diesen spiitern Tagen eben so nuissiger wurde, wie bei uns anhaltender Westwind allrniUilig sanfter und ruhiger wird.

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§ 14. Nach angehaltener trüber Witterung fand ich hiernachst;

Den Iten April ab. 7 U. 22' bis 8 U. 17' zwar mit 160 mal. Vergrösserung des 7 füss. Herschel'schen Telescops mitten im Mars etwas Nebelartiges, aber sowohl hiermit als mit dem 4 füssigen Telescope überall keinen liinliiuglich zu unterschei-denden dunkeln Flocken, mid eben so war es aucli um 10 U. 12' der Fall.

Den Sten 7 U. 42' hingegen, da Mars gut begrenzt erschien, batte er nach der 20fe« Fig., nördlich eine dunklere Fig. 20. neblige streifige Stelle, die zwar iiusserst unbegrenzt und nicht recht deutlich ins Auge fiel, aber gewiss war. Auch südlich schien sich sehr verloren etwas Nebelartiges zu zeigen, das j edoch ungewiss blieb.

Den Qten 7 U. 32' fand ich zwar bei reiner Luft, etwas ahnliches Nebelartiges an derselben Stelle, das einen betracht-lichen Theil der Scheibe einnahm, aber nicht dunkel noch deutlich genug ins Auge fiel.

Eben so undeutlich fand ich diesen Planeten den 1 lien unci 15/c« April, und es schienen vorerst bei seiner immer grössern Entfernung die besten Beobachtungen geschehen zu sein.

Den 1 Glcu April zeigte sich schon die Lichtabnahme an der östlichen Seite deutlich; aber ein merklich ahfallencles Licht an der Lichtgriinzc, welche dort Ta^ und Nacht sollied, fand ich nicht. Er batte mancherlei unbegrenzte, neblige, aber so un-deutliche und wenig augenfdllige Schattirungen, dass sie sich ihrer Gestalt und Lagti nach nicht genau bestimmen liesseu; und überhaupt schien die Atmosphare dieses Planeten in diesen Tagen anders, als in den vorherigen modificirt zu sein; so wie wir audi an unserer Erde, wenn sie aus der Ferne gesehen werden könnte, nicht immer gleich deutliche dunkele Flecken erblicken würden.

§ 15. Dun 2Qtm April ab. 8 U. 27' hingegen, sah ich mit

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161 maliger Vergrösserung des 7 fiissigen Teleseopa nach der Fig. 22. 22^« Fig. wieder einen Fleoken a, der demjenigen ahnlich war, den ich den 19ten Mtirz ab. 11 U. 3' und den 29ten Marz morgens 4 U. 32' jedes Mal in der Mitte beobachtet batte; er stand aber etwas weniges nördlicber. Westlicb erstreckte sicb etwas matteres Nebelartiges naob Südwest, und auch bei Fig. 21. b Fig, 21 und 22 ') scbien sicb etwas Verlornes von Nebel zu zeigen. Bei nocbmaliger Vergleicbung ergab es sicb dass der Hauptflecken entweder wieder eben derselbe an jenen Tagen in der Mitte beobacbtete war, in welcbem Falie er eine eigene rückgiingige Bewegung von Westen naob Osten gebabt baben müsste, oder dass er ein in derselben Gegend der Marsober-flacbe erzeugter neuer, aber eben so gestalteter gewesen war; denn vom 19ten Miirz ab. 11 U. 3' bis jetzt den 20ten April ab. 8 U. 27', waren 31 Tage 21 St. 24 Min. verflossen, welcbe mit der Cassini'scben Periode von 24 St. 40 Min. dividirt mit 31,03 Perioden aufgeben. Allein bei nilherer Erwagung zeigte sicb aucb bier eine instructive Abweicbung. Naob der dieamaligen Projection war niimlicb solcber Flecken, wenn dabei mit auf den in Nachtscbatten belegenen Tbeil der Marsscbeibe Rücksicbt genommen wird, bereits um 1/,7 seines Parallels, oder beiliiufig um seines Parallelkreises über die Mitte fortgerückt, und musste mitbin nach dem Verbiiltniss der Rotationsperiode um 43 Min. 31quot; frtiber, mitbin schon um 7 U. 44' 29quot; in der diessmaligen Mitte gewesen sein, so dass die Zwiscbenzeit nur 31 T. 20 St. 40' 29quot; betrüge. Vom 19ten Miirz ab. 11 U. 3' aber bis bieber war der Planet um 8° 19' 23quot; in der Ecliptic zuriickgerückt, und es musste demgemass

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Bei Fig. 21 lag im Munuscript cine Note, ilass bei der Kevision die Figuren der Dinrii naehgeschcn werden miissten. Indcm aber das Manuscript dein Feuer entrisseii wurde, verbranuten bald daraut' alle neuern üiarien, und es bat 'kein Zweifel dass Fig. 21, eine der mulcutlichcn Fignrcn, der in dem vorhorigon ^ an-gezcigten ist.

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der Flecken um 34 Min. 12quot; früher in die diesmalige Mitte kommen. Werden mithin solche 34 Min. 12quot; addirfc, so betrug die Zwisehenzeit 31 Tage 21 St. 14 Min. 41quot;. Darin musste der Flecken nach dem Verlialtniss der bekannten Ro-tationsperiode 31 Perioden, jede mit

24 St. 41 Min. 6quot;, 8.

vollendet haben.

Entweder war es also noch immer eben derselbe vom 19ten bis zutn 29ten Marz und am 2ten April beobachtete Flecken, so musste er vom 2ten bis zum 20ten April eine eigenthüm-liche Bewegung von Westen nach Osten gehabt haben. Oder es war ein neu erze. gter Flecken von gleicher Gestalt in der-selben Gegend der Oberfliiche, so beweist er eine natürliche Anlage dieser Gegend fur dergleichen völlig ahnliche Flecken. Zugleich erhellt dann aber auch, so wie aus so vielen anderen Beobachtungen , class es mit den Marsjlecken gerade eben derselbe Fall, wie mit den Jupitersjleclcen ist. Je fleissiger und sorgfiilti-ger man sie beobachtet, destomehr wird man mancherlei von einander abweichende Eotationsperioden finden, die theils Fehler der Beobachtungen, theils aber auch eine eigenthümliche Bewegung und die Veranderlichkeit soldier Flecken beweisen; und das Besultat wird auch eben so wie bei Jupiter ') immer dahin ausfallen, dass die aus verschiedenen Beobachtungen ge-folgerten Mittel der Rotationspcriode van einander abweichen, und dass es unmöglich ist die Rotation bis auf Secunden mit Sicherheit zu bestimmen, so sicher man auch übrigens dabei bis auf etwa 1 Minute ist. So betragt z. b. das Mittel nach diesen letztern Vergleichmigen, wenn dabei keine Rücksicht auf eigenthümliche Bewegung genommen wird, 24 St. 39 Min. 50quot;,2, welches eben so wie das Herschelische von 24 St. 39' zwischen das Cussinische uud Maraldische Mittel fallt.

I j Sehc ineine Beitr. zu den neueslen nstron. Entdeckungon Borl. 1788.

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§ 16. Sehr einleuchtend bestatigte sich dieser letztere Satz den 22ten April ab. 7 U. 57' da ich die östliche Erleuchtungs-grenze weniger scharf und am Lichte matter, als den west-lichen Eand fand, wenn ich gleich auch dies Mal, so wie bisher, keinen angenfiilligen allmiiligen Abfall des Lichts von der Mitte nach der Lichtgrenze bin wahrnain. Mars erschien mit 161-mal. Vergrüsserung des 7 fiiss. Herschel. Eeflectors durch leichtes Nebelgewölk scharfer und deutlicher als oft bei heiterer Atmosphare. Jetzt nur 1 Tag. 23 St. 30' spüter erschien wieder der grosse dunklere Flecken a deutlich, aber nicht schart begrenzt, nebelartig, und gleich dem mattern Flecken b in veranderter G est alt, so dass er fast 'j3 seines Parallels seinem Durchmesser nach einnam. Sein Mittelpunkt war schon etwas und beinahe so viel als am 20ten April die Mitte der erleuchteten Phase passirt. Auch hier fiel die zuftillige, atmospbarische, veranderliche Bcscbaffenbeit der Mars- eben so gut wie die der Jupitersflecken ins Auge: denn offenbar batte der nördliche Flecken a so wohl westals südlich einen betracbtlichen neuen Zuwachs erhalten, und was ich schon vorhin von eigenthümlichen, von der Eotations-periode unabhangigen Bewegungen solcher und besonders auch dieser Flecken erwahnt habe, das zeigte sich auch hier mit einleuchtender, dringender Warscheinlichkeit, so dass auch jetzt eine eigenthümliche atmospbarische Bewegung, oder eine Art Windes wohl nicht weiter verkannt werden kann. Denn nach der völlig sichere Eotationsperiode des Mars von ungefahr 24 St. 40 Min. batte der Flecken a seit dem 20ten April 8 U. 27', da er nach i'%. 21 etwas über die Mitte seines Parallels vorgerückt beobachtet wurde, bis zum 22ten 7 U. 57', in 47 St. 30 Min. nur 1,92 Rotationen gemacht. Es fehlte ihm also, wenn man auch die Ungleichheit der geocentrischen Marslange mit in Eechnung bringt, doch w enig stens 1/I3 der Eotationsperiode, und es musste mithin sein Mittelpunkt wenigstens um 'j13 des Parallel-

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kreises östlicher als am 20t,en, mithin da siclitbar aein, wO seine Lage, Fig. 32, bei a durcli eine punktirte Linie ange- Fig. 22. zeigt ist, so dass seine ostlidie Hiilfte sich bis nahe an den östlichen Kand erstrecken musste. Wird also damit seine wirkliehe diesmalige Lage verglichen, so war er wenigstens urn 1/2() seines Parallelkreises eniwedcr (lurch eiyenthiimUche Be-wegung gegen Westen vorgerückt, und batte nun wieder einen eigenen Zug nacb soldier Gegend , oder er war östlich um so viel verschwunden, und hatte dagegen westlich einen so grossen Zuwacbs erbalten. Beides kann und eins davon, oder auch beides zugleich, muss slechterdings wahr sein. Gesetzt aber auch der Flecken, als bloss atmospharisch gedacbt, ver-scbwand östlich und enstand dagegen wieder westlich, so Ifisst sich doch eine solche atmospharische Veranderung wohl eben nicht gut ohne eine wirkliehe atmospliirische Beivegimcf denken,

und es enthiilt diese Beobachtung^eine vortrefliche Parallele von dom, vvas nacb § 8 und 10 ara 26ten und 2lt;Jten Marz, auch 2ten April eben so beobachtet worden ist, so dass es je langer desto mehr, wo nicht volkommen evident, docb wenigstens mit dringender Wahrscheinlichkeit einleuchtend wird dass dies er Flachenstreieh he-trachUlgen atmospharischen Gdhrungen und Beivegungen ausgesetzi ist'

§ 17. Dass dieses evidente Wahrheit ist, und dass dieser Flecken wirklich eine eigenthümliche atmosphariscbe Bewegung gehabt haben dürfte, erhellt auch aus dem, was sich von der Zeit und Lage desselben an den nachstfolgenden Abenden im Tagebuche niedergeschrieben und abgezeichnet findet. Nach diesem erschien namlich den folgenden Abend, den 23ten April 9 U. 2', derselbe grosse Flecken mit dem übrigen kennbaren nebelartigen fast nur noch 1/,l seines Parallels vom westlichen Rande , so wie es die getreu copirte 23tegt;i Fig. bezeichnet. F'g- 23.

Den 26ten April 10 U. 9' hingegen erschienen diese Flecken nach der eben so getreuen 24^« Fig. wieder eben so, sie waren Fig. 24.

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nljer uur elwas iiher die Mille ihres Parallels der erleuchteten Phase vorgerückt, und ich bemerke dabei dass ich auch in diesen Tagen keineswegs wie bei der Venus ein nach der Erleucbtungsgrenze bin merklicb abfalleudes Licht wabrnam.

§ 18. In diesen Tagen war ich sicher, dass ich immer eben dieselben Flecken beobachtete, weil sonst selbige bei jeder Beobachtung biitten verschwunden, und statt ihrer völlig ahnliche entstanden sein müssen, welohes aber nicht wahrscheinlich ist. Wird nun ibre fernere jedesmalige Lage mit den vorherigen verglicben, so musste :

1) der Flecken a, welcher Tages vorher, den 22ten April 7 U. 57' nach Fig. 22 ein weniges über die Mitte weg belegen war, nach der Eotationsperiode von beilaufig 24 St. 40' am folgenden Abend, den 23ten, 40 Minuten spiiter, mithin erst um 8 U. 37' wieder eben dieselbe Lage haben, und demge-mass konnte er um 9 U. 2', da er beobachtet würde, nur 25 Min, spater, nur um beilaufig 'jrtg seines Parallelkreises weiter fortgerückt, seiner Mitte nach erst, nach Tiy. 23, in dem Striche c stehen. Er stand aber schon weiter fortgerückt fast nur noch 1/4 seines Parallels vom westlichen Eande, und war mithin abermals weiter nach Westen vorgerückt, als es nach der Rotation möglich war.

2) Den 26ten April 10 ü. 9' stand dieser Flecken etwas weniger weiter über die Mitte weg, als den 22ten 7 ü 57'. Nimmt man aber auch an, dass er ara 26ten nicht weiter als ara 22ten vorgerückt war , und dass er völlig genau wieder in eben demselben Punkte erschien, so betnigt die Zwischenzeit nur 4 Tage 2 St. 12', und da Mars in soldier Zeit nur um beilaufig 17 Min. Raum in der Ecliptic zurück gegangen war, die Ungleicheit der Liinge mithin nur 2 Min. Zeit betragt, um welche der Flecken spater in den am 22ten beobachteten Punkt kam, so betragt sie 4 Tage 2 St. 14 Min. In dieser Zeit

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rausste tier Flecken 4 Rotationon vollendet liaben. Daim liaUe aber jede Eotation statt 24 St, 40' uur,

24 St. 33' 30quot;

betragen, und überhin war auch der Fleoken am 26ten um gedachte Zeit scbon etwas weiter als den 22ten nach Westen vorgerückt.

Nacb diesen Beobachtungen, da ich augenscheinlich immerhin einen und eben denselben Flecken , aber immer westlicher, wie-derfand, als es die Eotationsperiode mit sich brachte, scbeint also kein Zweifel übrig zu bleiben, dass das was ich schon nach den damit übereinstimmenden Beobachtungen vom 19ten bis 29ten Marz vermuthete, Warheit sein, und dieser Flecken wirklich eine eigenthümliche Bewegung von Osten nach Westen gehabt baben müsse. In diesen Abenden beobachtete ich aber wieder eben dieselbe Halbkugel, die ich vom 19ten bis zum 29ten Mars in ihren Erscheinungen verfolgt, und dabei eine ahnliche Verrückung von Osten nach Westen wahrgenommen hatte, und es scheint mithin dieser Fliichenstrich, worin alle diese Flecken beohacbtet wurden, in dieser ganzen mehr als fünfwöchigen Zwischenzeit öftern Winden ausgesetzt gewesen zu sein. Damit waren aber auch die Marsbeobachtungen für solches Jahr geendigt, weil Zeitumstiinde und die immer weitere Entfernung des Mars von der Erde dergleichen weiterhin nicht gestatteten.

§ 19. Den 24ten Miirz 1794 ab. 8 U. 44' beobachtete ich demniichst mit 180 maliger Vergrösserung des 27 fiissigeu Reflectors und fand den Mars 30'/g Tage nacb seiner Opposition mit der Sonne sehr scharf, und die Flecken viel deutlicher, als mit den übrigen Telescopen. Nach der 25ten Figur batten die Fig. 25, Flecken ihre Lage mitten in der Scheibe, und waren um 10 U. 56' fast um '/j derselben nach Westen fortgerückt. Ihr südlicher Theil liel ins Dunkelschwiirzliche, und war so dunkel

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als die dunkelsten rundlichen Flecken des Jupiters. Merkwürdig war es dabei dass ich nach den Randern hin iiberall keiu matter abfallendes Licht wahraam, dass vielmeJir das Licht heller, als in der Mitte zu sein seinen.

§ 20. Den 25 Milrz 1794 ab. 8 U. 25' fand ich mit 95 und 460 mal. Vergr. des 7 füss. Schrad. Telescops den dunkeln Flecken, so wie es die Rotationsperiode mit sich hrachte, etwas östlicber wieder. Aucli mit diesem Eeflector bemerkte ich nach dem Eande hin ein starkeres Licht als in der Mitte.

In der Folge wurde er mit 180 und 270 mal. Vergr. des 27 füssigen Reflectors beobachtet, womit alles viel scharfer und deutlicher erschien. Auch mit diesem grossen Instrumente erschien Mars am Rande heller als in der Mitte. Wie so-wobl Herr Mechanicus und Kupfersteclier Tischbein, der in diesen Abenden mit beobachtete, als ich selbst damit bemerkte, Fig 20. breitete sich nach der 26/e« Figur der dunkle Flecken südlich weiter nach Westen aus, als gestern, und hatte hier einen Zu-wachs erhalten, der aber ungleich weniger dunkel und üusserst unbegrenzt nebelahnlich war.

§ 21. Den Iten Jun. ab. nach 10 U. beobachtete ich diesen Planeten fernerweit mit dem 27 füssigen Reflector in einem noch nie so schön gefundenem deutlichen Bilde. Nach der 21le)i Fig. 27, Figur erschien die darin sichtbare Fleckengruppe fast ganz rund und nordöstlich etwas dunkier. Nach dem Verhaltniss der Rotationsperiode musste der am 24ten und 25ten nach 8 Uhr beobachtete Flecken jetzt nach 10 Uhr am östlichem Rande wieder sichtbar sein, und es mussten mithin seit 6 Tagen be-triichtliche Verandernngen vorgefallen sein.

§ 22. Andere mich damals mehr interessirende Forschungen verhindertea indessen sowohl in diesem Jahre, als 1790, da

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überhin Mars eine zu niedrige Lage iiber dein Horizon te hatte,

weitere Beobaehtungen dieaea Planeten, und ich betuerke daber auch von letzteren Jabre bloss ein Paar Beobaehtungen, welcbe mir in Vergleichung mit den vorherigen instructiv zu sein scheinen.

Den \Hen Ang. 1796 abends fand ich den Mars, seiner sehr niedrigen Lage ungeachtet, mit einem damaligen 20 jetzt 15 füssigen Spiegel ungemein deutlich, ostlich in merklich abneh-mender Lichtgestalt, so wie es seine Lage 2 Monate nach der den löten Jan. eingetretenen Opposition mit sich brachte. Nach der 28tet Fij. hatte er in a, h und c drei nebelahnlich matt Fig. 28, verwaschene leichte griluliche Flecken. Besonders merkwürdig war es aber class jetzt das Licht dm so regular von Westen nach Osieii lis zur Lichtgrenze lin, immer matter, und röth-licher, und zwar elen so augenfUilig als bei dem Venusplaneten ahjiel, so dass auch in Absicht einer gleich starken, wenn gleich in aaderem Betrachte sehr verschiedenen Atmospbare eine gleiclie ïolgerung statt fand.

§ 23. Eben dieser vollkommen regulare Lichtabfall nach der Erleuchtungsgrenze bin wurde auch den 23/e« Avg. 1796 von uns unter 13G mali ge r Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors bestii-tigt gefunden. Dabei zeigte sich aber auch noch eine andere gleich merkwttrdige Erscheinung.Wie so wohl Herr Professor Harding, als ich bemerkte, machte des Mars erleuchteter Theil eine verhiiltlich viel zu sclimale Lichtphase aus, ungefahr so, M'ie der Mond 2 bis 3 Tage nach der Iten Quadratur. In der That erschien er eher noch et was ovaler als er in der 2amp;ten Fig. mit einem damals in der Mitte befindlichen grossen Flecken e abge-bildet ist. Hm mich zu iiberzeugen, wandte ich die Projecti-onsmachine au, und fand den scheinbaren Durcbmesser a b beililufig 20 Sec., die grösste Breite c d aber hochstens nur 14 Sec., so dasa der im Nachtachatten unsichtbare Tbeil gana

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gegen alle Theorie mehr als 'l, des Durchmessers hatte betragen müaseu.

Dass der allmalige Lichtabfall nach der Erleuchturgsgrenze hin jetzt eben so stark als bei dem Venusplaneten wahrgenom-aaen wurde, wird auffalleud und instructiv, wenn es mit den §4 bis §21 erzalilten Beobacbtungen von 1792 und 1794 ver. glichen wird; denn bei den samintlichen guten Beobacbtungen von 1792, wobei ich gleichwohl vornamlich mit auf das Bedacht nam was auf die Beschaffenheit der Marsatmosphare Beziehung haben konnte, fand ich zu meiner Verwunderung überall keine merkliche Lichtverminderung an der Lichtgrenze, und bei denen von 1794 fand ich sogar entgegengezetzt das Licht am Rande herum heller und starker, als in der Mitte der Scheibe, da ich doch nach allen übrigen Beobachtungsum-standen, so wie Herr Herschel slechterdings auf eine starke Atmosphare schliessen musste '). Unstreitig kan wohl dieser merkwiirdige Contrast weiter auf nichts als eine zufallige ver-anderliche Modification der Marsatmosphare deuten; zumal da auch andere gleich sonderbare Beobachtungsumstande, z. B. die so eben erwahnte, ganz unverhaltliche, alzu ovale Phase, und die zur Zeit der Oppositionen bald kugelförmig und völlig rund, bald abgeplattet wahrgenommene Qestalt der Marsscheibe eben darauf hin zu weisen scheinen. Hier aber, wo noch die Beobacbtungen selbst vorgelegt werden, würde es zu voreilig sein, auch nur im Allgemeinen etwas sicheres zu folgern.

1) Ein Urastnnd, den auch Herr Erb, Iiandmarsohall von Uiitin damals ebeu so gefunden hut. S. Herrn Prof. Bode. Astron. Jahrb. für 1797. S. 251.

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ZWEITER ABSCHNITT. tyin- 7

NEUERE BEOBAOHTUNGEN VOM JAHRE 1798, UM DIE ZEIT DER GRÖSSTEN ERDNAHE.

§ 24. Reifere Folgerungen und Früchte dürfte aber folgende Reihe ununterbrochen im Jahre 1798, und zu Anfange 1799 fortgesetzter Marsbeobachtungen gewahren. Dafür war auch die Lage des Mars besonders günstig; denn am 22ten August 1798 kam er in die Sonnennabe und gleich darauf den Iten Sept. morg, 1 U. nur etwa 9 Tage spater in die Opposition mit der Sonne, so dass er um diese Zeit in seiner grössten Erdniihe war. Die Beobachtungen sind folgende:

§ 25. Ben l'dten Jul. 1798 ab. nach 11 Uhr, noch l'/s Monate vor der Opposition, da Herr Doctor Olbers seit mebrere Tagen die hiesige Sternwarte durch seine Mitbeobachtungen beglückte, fanden wir diesen Planeten mit dem 13 füss. Reflector noch merklich an der Westseite oval und in zunehmen-den Lichte begriffen, mit den in der 2%ten Figur angezeigten Fig. 29. Flecken,

§ 26. Merkwürdiger aber wurden die Beobachtungen seit dem 18ten Julius. An diesem Abend, nach 11 dhr, entdeckte namlich Herr Doctor Oilers mit 136 mal. Vergröss. desselben Reflectors dass die südliche Folargegend ausserst auffallend und abstechend hellglanzend sei. Sie erschien sowohl mit dem 7 füss. Herschelischen, als 136 und 288 maliger Ver-grösserung des 13 füssigen Reflectors gleich auffallend weiss-glünzeud und nach der um Mitternacht den 19ten Jul. 0 St.

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Fig. 30. ü Min aufgenommenen 30/t'« Figur oval und ziemlich scharf begrenzt.

Statt dass sonst die Planeten und selbst Mars am Rande ein matteres Licht haben, hatte diese Planet jetzt nach unsere gleichen Bemerknngen ringsum am Rande weisses helleres Licht, und zwar sogar an der westlichen Lichtgrenze, wenn auch gleich am östlichen Rande etwas mchr. Die ganze mittlere Fliiche hingegen erschien rölblich und gelieckt. Aber noch merklich heller und weisser, recht auffallend und abstechend glanzend war der ovale südliche Polartheil a, der eine hellere gut begrenzte Polarzone bildete.

Da schon zu Anfange dieses Jahrhunderts Maraldi und in neuerer Zeit Herr Doctor Herschel völlig ahnliche helle Polar-flecken, aber nur bisweilen wahrgenommen, ich aber bei viel-jahrigen Beobachtungen nie dergleichen bemerkt hatte, so war es eine zufiillige Erscheinung, die gleich den dunkeln Flecken wohl in nichts anders, als in atmospharischen Ereignissen ge-gründet sein dürfte.

§ 27. Den folgenden Abend den 19ten Julius 11 U. 21' w. Z. zeigte sich soldier heller Polarflecken, der sehr niedrigen Lage des Planeten ungeachtet, wieder mit dem ersten Blicke. So wie Herr Doctor Olbers sammt mir bemerkte, stand er nach Fig. 31. der 31^» Figur mitten in der Linie der Hörner, und erschien in seiner ovalen Gestalt verhaltlich sehr gut, und recht auffallend begrenzt, keineswegs allmahlig verwaschen.

Um HU. 40' hingegen schien es mir dass der Polarflecken Fig. 33. nach Fig. 32 zwar in der Linie der Hörner, aber etwas west-lich in a stand, und als wiire er nach dem Pole bin etwas flacher geworden. Bloss tiiuschend schien er sich bisweilen durch die Irradiation etwas über den Rand zu erheben, und in b war ein kleiner dunkler Flecken, dicht an der hellen Be-crenzung sichtbar geworden, der sich unbegrenzt westlich gegeu

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die Mitte hin rait der iibrigen Fliiche saiift verwusch. Das Licht des Pularfleckens war durch deu 1!3 fiisuigen Reflector so auffallend stark und ausgezeiclinet, dass es gewiss mit einem 3 füssigen Achromat batte bemerkt und unterscliiedeu werden köanen.

§ 28. Den QOten Jul. 11 U. 30' erkannten wir ihn auch schon mit der schwachsten Vergrösserung des 7 füssigen Schra-derischen Telescops sehr ausgezeiclinet, viel deutlicher aber mit dem 13 füssigen. Er hatte, der Rotation ungeaclitet, beiliiufig wieder eben dieselbe Lage, als in den vorberigen beiden Abenden. Auch sahe leb wieder östlich daran den verwaschenen kleinen dunkeln Flecken h 7'%. 32, und Herr Doctor Olbers bemerkte mit Recht dass der Kern des glanzenden Polarfleckens etwas begrenzter sei. Jetzt zeigte sich wieder an der ganzen west-lichen Erleuchtungsgrenze des Planeten ein matter abfallendes Licht, das zwar schwach, aber nicht zu verkennen war. Nur 48 Stunden vorher batte Mars nach § 26. ringsum am Rande, und selbst an der Lichtgrenze ein weisseres Licht, als in der Mittelflache, so dass sein Dunstkreis, wie es auch die oft schleunige Veranderung der Flecken beweist, sehr starken zufalligen, veranderlichen Modificationen unterworfen sein muss.

§ 29. Den 2'ilen Jul. 10 U. 58' erkannte ich den hellgliin-zenden südlichen Polarflecken, der geringen Elevation des Mars ungeachtet, mit 80 und HiO maliger Vergrösserung des 7 füss. Schrad. Telescops sehr abstechend, die sich durch die Irradiation und Dünsten bisweilen über den Rand projicirte.

11 U. 2' erkannte ich ihn sogar mit (50 mal. Vergröss. des 3 füss. achromatischen Fernrohres in einem schön begranzten Bilde, so wie durch alle übrige Fernröhre sehr deutlich.

Um 11 U. 12' erschien er unter 13G mal. Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors sehr auffallend, hellgliinzend und

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deutlich, Ebenso urn 11 IJ. 22' und verhaltlich sehr begrenzt. Nach seiner Begrenzung erschien er als eine wirkliclie verhaltlich scharf abgeschnittene Polarzone eines Globi, und schon damals wurde es mir warsoheinlich dass sich solcher abste-chende, weisse, einem dortigen Meteor nicht unahnliche Glanz ringsum über die ganze Kngel, oder doch über den grössten Theil solches Breitenkreises erstrecken dürfte. Allein das Liclit dieser Polarzone achien sich von ïagen zu Tagen mehr und mehr nach Süden hin zu verraindern, oder in der Breite abzu-Fig- 33. nehmen, Ihre Breite a b Tig. 33 betrug nach einer blossen beilaufigen Schatzung kaum '/n his '/iu deamp; Marsdurchmessers. Jetzt hatte die mittlere Marsflache eigentlich gar keine dunkle Flecken, wenn sich gleich ein etwas matteres Gemisch an ihr zeigte. In c hingegen fiel ein deutlicher, dunkier, aber sehr verwaschener Flecken ins Gesicht und in d war nur noch eine schwache Spur von dem kleinen dunklen Flecken h Fit/. 32 sichtbar.

Auch bei dieser Beobachtung war übrigens das nach der Erleuchtungsgrenze hin matter abfallendes Licht, wie es auch Herr Prof. Harding bemerkte, augenfallig, der östliche Rand, wie bei dem Planeten Venus hell, die westliche Lichtgrenze hingegen matt.

§ 30. Den 24 Jul. 10 TJ. 53' sah ich die weit heller und abstechend weisser glanzende Polarzone wieder mit dem ersten Blicke, und zwar immer in der bisberigen Lage.

Um 11 U. 20' erkannte ich auch wieder den dunkeln Flecken Fig. 34. c Fig. 34, aber nur mit Anstrengung sehr schwach, von dem sudöstlichen kleinen dunkeln Flecken b Fig. 32 hingegen überall keine Spur. Abermals erschien der mittlere Theil der Marsscheibe verwaschen dunkier, aber ohne kenntliche Flecken, gelbröthlich.

Nach einer Messung fand ich übrigens der Breite der lichten Büdlichen Polarzone a b 2,67 Sec. oder fast '/u des Marsdurch-

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messers, der bei zu geringer Elevation durch die Irradiation urn 2 bis 3 Sec. zu viel, nümlich 28 Sec. betrug.

§ 31. Nach trüben Abenden, den 27ten Jul. 10 U. 20' fiel die südliche Polarzone rait 74 maliger Vergrösserung des 7 füss. Schrad. Telescopa wieder sofort, und zwar sebr abstechend, wenigstens dreimal sa heil als die übrige Scheibe, in derselben Lage ins Gesicht, und projicirte sich bei sehr geringer Elevation durch die Dünste zwischendurch, eben so über den Eand der Kugel, als der erleuchtete Theil des Mondes gogen den dunkeln Theil, wenn er bei sichelahnlichen Phasen mit unbewaffneten Augen gesehen wird.

Urn 10 U. 42' erschienen die Flecken unter 136 m. Vergröss. der 13 f. Reflectors deutlich. Nach der ?gt;§ten Figur hatte der Flg. 35 Planet mitten ein grosses, aber iiusserst unbegrenztes verwaschenea Fleckengemisch.

11 U. 7' erschien die südliche Polarzone, wie bisher immer ungemein helle, und immer in derselhen siUUichen Lage, unge-achtet nach dem Verluiltniss der Rotation seit dem l8ten Jul. ein um einen Quadranten des Umkreises westlicherer Fliichen-theil um gleiche Stundenzeit als Mitte gesehen wurde. Schon jetzt wurde es also hiedurch wahrscheinlich dass dieser südliche Lichtglanz, der immerfort in gleich regularer Gestalt, ohne alle Veranderungen sichtbar war, ringsum die ganze Kugelflache eine lichte Zone bilden werde.

Jetzt zeigte sich auch wieder an ihrer Begrenzung in ab,

etwas dunkles, welches in a den Rand dunkel durchzuscheiden schien, und unstreitig ein neu enstandener, dunkier, scbmaler, dem Aequator paralleler Streifen war, weil er in b bis ungefahr an die Mitte der lichten Zone reiclite, und mithin nach der Rotation in den vorigen Abenden um gleiche Stundenzeit merk-lich westlicher hiitte sichtbar gewesen sein nuissen, wo aber dergleichen überall nicht wahrgenommen worden war.

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Auch bei dieser Beobachtung wnrde das an der westlichen Erleuchtungsgrenze allmiiblig matter abfallende Licht des Planeten mit Gewissbeit wenn gleich nicht auffallend, bemerkt.

§ 32. Den 2amp;ten Jul. 10 U. 27' bis 35' wurde die südliche Zone mit 74 und 160 mal Vergr. des 7 l'üsa. Schrad. Teles-cops wieder eben so ausgezeichuet heil beobachtet, aber wie mich fortdauerend dünkte, nahm sie von Abend zu Abend so-wohl in der Ltinge als Breite ab und wurde kleiner, sodass sich dieser Polarglanz, immer in derselben Lage und. regulare Gestalt, in seiner Begrenzung dein südlichen Rande zu nahem schien, und dies bestatigte sich auch 10 U. 37' bis 47' mit dem 13 fiissigen Reflector bis zur völllgen Ueberzeugung. Sie war gegen die Erscheinung vom 18ten Juli allmiiblig merklich kleiner geworden, ob sie gleich an Intension des Lichtes nicht abgenommen batte. Eiue wiederholte Messung ihrer Breite war der Witterung wegen unthuulich; Herr Harding fand aber nach seiner schon abends vorher geschehenen I3emerkung ebenfalls, class sie in der Extension ihres Lichtes abgenommen Fig. 36. iiatte. Nach der 36/e« Figur sah ich übrigens die gefleckte Mitte ungefahr eben so als abends vorher, aber mit dem merk-würdigen Uuterschiede, dasa sie südlich von Südosten nach Süd-westen von einem schragen durch die ganze Halbkugel gehen-den grauen Streifen begrenzt wurde, der eine irregulars mit dem Aequator nicht parallele Lage batte, die nach soldier Richtung eine zufallige irregulare atmospharische Bewegung zu verratben schien. Augenscheinlich hatto sicli wenigstens dieser matte Streifen innerhalb 24 Stunden ausgebildet, eine so schleunige Veranderung nach einerlei Richtung scheint mir aber ohne eine nach eben derselben Richtung vor sich gehende, atmospharische Gahrung und Bewegung nicht wohl denkbar zu sein.

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§ 33. Den SMcn Jvli 1798 morgons -mvisste dfimnöchst Mars vom Monde bedeckt werden. Dieses war, weil Mars seiner grössten Erdnahe schon sehr nahe gekommen war, in mancherlei Eück-sicht instructiv.

In solcher Hinsicht fing ich ihn schon 0 ü. 16' mit 136 mal. Vergr. des 13 füss. Eeflectors zu beolmchten an. Herr Harding beobachtete ihn im kleinen Uranien-Tempel mit 121 mal. Vergr. des 10 füss. Dollonds und mein damals zwölf-jiibriger Sohn auf der Sternwarte mit 131 mal. Vergr. des 7 füss. Herschel. Telescops.

Merkwürdig war es, dass nicht nur der eben gedachte am 28ten gegen Mitternacht beobachtete graue Streifen a h, noch sichthar nach der 'Alien Fiyur, eine sudöstlichere Richtung angenommen Fig, 37. hatte und südöstlich an die glanzende südliche Polarzone schloss, sondern dass auch ein zweiter neuer Streifen c d entstanden war, der von Nordosten nach Südwesten auf den alten stiess, mit diesem einen spitzigen Winkel biklete, und in cl von einem nördlich daran befindlichen merklich gedrangtern dunkleren Flec-ken begrenzt wurda, auch dass von diesem Theile des neuen Streifens ein dritter mehr verwaschener und weniger kenntlicher Streifen nach Süden bin absprosste, der mit den ersten beiden ein Dreieck bildete und sich gegen a hin schwach und kaum kenntlich verlor.

Ohne alle vorherige Mittheilung bemerkte auch mein Sohn mit dem 7 füssigen Herschel. Telescope diese Streifen, sammt dem dunklen Flecken r/, gleichwohl waren seit dem 28ten Jul. ab. 10 U. 47' bis jetzt den 31ten morgens 0 ü. 16' in 49 Stunden 29 Min. grade zwei volle Rotationen nur 9 Min.

Zeit oder '/l61 Rotation vollendet worden, sodass wieder eben derselbe Theil der Kugelflaohe der Erde als Mitte zugekehrt war, und die Zufalligkeit dieser veranderliehen Meteore nicht verkannt werden konnte. Nach der Analogie der ebenfalls oft achleunigen und weit um sich greifenden Veranderungen

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Unserer Erdatmosphare steht also der Einbildungkraft des Na-turforschenden Chemikers frei, sich hier unter dem dunklern Flecken d einen atmospharischen Kolben, und unter den beiden neuen Streifen einen zweifachen Destillirhals, oder aber unter d den Niederschlag, oder auch weiter nichts, als eine dichtere Decke von beiden hier in d vielleicbt unter einander weg gelegenen neuen Streifen zu denken. Ich begnüge mich mit der Beobachtung selbst und der algemeinen Folgerung, dass sich unter dergleichen schleunigen und significanten veranderten Erscheinungen, ohne der Natur Zwang anzuthun, wohl weiter nichts denken lasst als Proceduren der Marsatmosphare, die denen unseres Dunstkreises sehr analog sind, so verschieden auch dort die Natur wirken mag.

§ 34. Vor dem Antritte des Mondes an den Mars wurde die Gegend um sie wolkig. Der Antritt wurde also durch Nebel beobachtet von mir 1 U. 20' 16quot;,6 von Herr Harding im Tempel 1 U. 20' lö'^G wahrer Zeit, die ich durch 10 am 30ten und eben so viel am 31ten Jul. aufgenommene cor-respondirende Sonnenhöhen bestimmte. Er geschah etwas süd-östlich über Tycho, und bald nacliber wurde die Witterung sehr günstig. Um 1 U. 23' 34quot; schatzte ich Mars ungefabr halb bedeckt; erbeblich mehr wurde er aber nicht bedeckt, vielmehr blieb reichlich der Marskugel zur Zeit der grössten Bedeckung sichtbar. Ihr Licht war orangenrötlicli, ihre heli-glanzende südliche Polarzone aber noch etwas heller, ala der um etwa zweimal ihrer Breite darunter wegliegende weiss-glanzende Mondrand. So lebhaft und stark war also dieser Polarzone Licht, und der Anblick dieser bier partialen Mars-bedeckung selten und schön.

Der Abtritt geschah in der Gegend der Leibnitziscben Eand-gebirge, nach meiner Beobachtung 1 IJ. 35' 12quot;,6, nach der durch die liandgebirge zweifelhaft gewordenen des Herrn

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Harding erst 1 U. 35' 19quot;,6, nach der meines Sohnes aber um 1 U. 35' 13quot;,6.

§ 35. Vor und nach dieser Bedeckung wiederholte ich Mes-snngen. Nach 0 St., da der Mond noch erheblich vom Mars abstand und die Irradiation des letzteren grosser war, fand ich dieses Planeten Polardurchmesser ira Mittel 26,5 Sec., die üusserst helle und weiss glanzende südliche Polarzone aber in ihrer Lange 7 Sec. und in ihrer Breite 2,66 Sec. Nach des Planeten Abtritte hingegen, da dieser noch nahe am Monde stand, und weniger Irradiation batte, mass ich seinen Durch-messer nur 25,66 Sec., den Abstand des Mittelpuncts der süd-licben Polarzone von dem auf ein Parallel unseres Aequators gefallten Perpendikel nur 4,0 Sec , und die Lange und Breite der Zone so wie vorhin 7,0 und 2,66 Sec., wobei ich nur noch bemerke dass ich von einer ahnlichen hellen Polarzone am Nordpole so wie bei den vorherigen Beobachtungen nicbt die geringste Spur fand, und dass die südliche, so wie es in der 37lt;e» Fig, angezeigt ist, nördlich durch etwas vervvaschenes Fig. Dunkles begriinzt wurde, das ohne allen Zweifel ein neuer,

seit 49 Stunden entstandener dunkler Polar-Streifen war, von dem ich nach der 2gt;(Sten Fig. am 28ten Jul. nicht die geringste Spur gefunden hat'te. Dass aber das Klima in solcher siidlichen Gegend unter gewissen , uns unbekannten Umstanden fiir der-gleichen dunklen Streifen überhaupt geschickt sei, wird ein-leuchtend, wenn die südlichen Streifen Fig. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 29 und die mit 6 bezeichneten langlichen Flecken Fig. 32, 33 und 35 damit verglichen werden.

§ 36. Deti 'Uien Jul. ab. 11 U. fand ich solche südliche Polarzone wieder ungemein weiss, helle und schon begrenzt. Sie schien in ihrer Extension wieder eher zu-, als abzunehmen; für eine deutliche Beobachtung der sonst erkennbaren dunkeln

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Fluckfin waren aber die m niedrige Lage des Planeten und die Witterungsumstande nicht geschikt.

§ 37. Den Iten Aug. ab. 10 U. 41' hingegen, da der Königlich Preussisehe geheime Kriegsrath Herr Burggraf von Dolma mit beobachtete, erschien durch den 13 füssigen Eeflec-tor die südliche Polarzone wieder ungemein glanzend und deut-lich mit verwaschener dunkier Flache begrenzt; die dnnkeln Flecken aber batten sich seit dem 31ten Jul. morgens ungemein und recht auffallend geandert. Beiderlei Flecken fielen, als der Planet eine etwas grössere Elevation erhielt, nicht nur mit dem 7 füss. Herschel. Telescop sehr deutlich und dieses Mal ziemlich gut begrenzt, sondern auch sogar mit dem 3 füss. achrom. Fernrohre ins Gesicht, und die sehr hellglanzende Fig. 38. Polarzone, die nach der 38/e» Trgur überall durch einen feinen dunkeln Polar-Streifen begranzt wurde, gab einen schonen Anblick.

Offenbar war der am 31ten Jul. morgens beobachtete dunkle Streifen, so wie der vom 28ten (a b Fig. 37 und 36) wieder verschwunden, und die nebelahnliche Fleckengruppe bildete etwas nördlicher, als die am 31ten Jul. nach Fig. 37 beobachtete ein ahnliches Dreieck, dessen nördliche Spitze auch eben so ungewöhnlich dunkier ins Gesicht fiel.

Aufsserdem entdeckte Ilerr Prof. Harding mit 131 maliger Vergrösserung des 7 füss. Hersch. Telescops, einen etwas hellern, aber sehr matten Lichtstreifen a b, der ihm durch solches Instrument gerade auf der Scheibe weg zu liegen schien. Durch den 13 füssigen Reflector aber fiel er deutlicher ins Auge, und zwar fast der lichtere Polarzone parallel gekriimmt, fast völlig nach dem Verhaltniss einer weniger südlichen Zone oder eines Breitenkreises. Er hatte in der Mitte e eine ausgezeichnete etwas hellere Stelle, war aber im Allgemeinen ganz ungleich matter, als die südliche Polarzone.

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§ 38. Natürlich musste diose reizende Beobachtung folgende Bemerkungen veranlassen:

1). Da der Planet Mars nach allen übereinstimmenden altera und neueru Beobachtungon in beilaufig 24 Stunden 40' oder 1480 Min. Zeit einmal urn seine Axe rotirt, so kommt ein jeder Punkt seiner Oberflacle am folgenlen Tage zu gleiclier Stnndenzeit 40 Min. spater in die Mitte. Er steht also urn 40/ii8ü 0(Ier '/.17 d63 Aequatora und seiner Parallelen öatlioher, steht alle Tage zu gleiclier Stundenzeit urn so viel östlicher, verschwindet am östlichen Bande, kommt dann am westlichen Rande wieder zum Vorsoheine und nacli 37 Tagen zu gleieher Stundenzeit wieder in die Alitte. Nach 181/2 Tagen kommt also der entgegengesetzte Punkt der abgekohrten Halbkngel urn eben diesolhe Stundenzeit in die Mitte. Da nun die Beob-achtungen wegen der damaligeu geringen Elevation des Planeten und seines kleinen Tagebogens immer zu einerlei Stundenzeit geschöhen, und seit dam 18ten Jul. 15 Tag. verflossen waren, so musste den 2ten Aug. beinahe die völlige am 18ten Jul. abgekehrt gewesene Hülbkugel jetzt der Erde zugekebrt sein. Dessen ungeachtet behielt aber die hellglanzende südliche Polarzone nicht nur ihre Lage, sondern auch immerfort ihre regulare elliptische Gestalt bei, and ihre Begrenzung gleich einem Polarkreise eines Grlobi, Dicse müsste also auch wirklich einen ganzen Kreis ausmaclien, und der Südpol konnte nicht in diesem Kreise liegen, ■treil sonst die Zone ihre regulare Gestalt batte verandern, sicb immer weiter nach Westen ver-rücken, und endlich ganz verscliwinden müssen. Vielmehr musste der Pol wo nicht in, doch sehr nabe an der Randflache des Planeten und der Mitte seiner südlichen hellen Zone liegen. Interessant wurde es mir daher diese Beobachtungen sorgföltig fortzusetzen, weil mir die Mitte des ausseren Randes solcher Zone als der beilaufige Punkt des Stidpols zur Bestimmung der zeitigen Neigung der Axe gegen einen Declinationskreis, und

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hiltliin auch in der Folge zur Bestimmung ihrer wahï'en Lange und Breite und folglicb auch der Knoten dienen konnte.

§ 39. 2). Vergleicht man die Flecken dieser beiden letzen Beobachtungen nach der 37ten und Figur mit einander,

bo kann man nicht wohl zweifeln, dass die ausgezeichnete viel dunklere nördliche Fleckenspitze d bei beiden Beobachtungen ein und eben derselbe Flecken gewesen sein dürfte, denn das Dreieck der dunkeln Fleckengruppe, welches nach der ten Fig. am 31ten Jul. morgens 0 St. 16' seiner Gestalt und Lage nach entworfen wurde, war am 2ten Aug. ab. 10 St. 41'. seiner öst- und westlichen Lage oder Lange nach wieder eben so sichtbar, nur mit dem Unterschie.le, dass sich der Nabel gegen die viel dunklere nördliche Spitze bin, nördlich zusammen gedrangt batte; in der Spitze cl aber batte solches Dreieck wieder eben dieselbe Lage und nur wenig veranderte Gestalt.

Wird aber dieses als dringend wahrscheinlich vorausgesetzt, so wird dieser XJmstand in Absicht der Kotationsperiode und der scbon mehr gefolgerten oftern eigenthümliche atmospbarische Bewegung der Marsftacken eben so belehrend, als es die altern ahnlichen Beobachtungen § 10, 11, 12, 16, 17, 18 und 32 waren; denn vom 31 ten Jul. morg. 0 St. 16' bis zum 2ten Aug. ab 10 U. 41' sind 70 St. 25'= 4225', welche mit der Rotationsperiode von 1480 Min. dividirt 2 ganze und 0,85 oder 2 und nicht völlig e/7 Perioden geben. Wird hiernach der Flecken vom Blten Jul. Fig. 37 projicirt, ohne auf die hier unerbebliobe Ungleichheit der Marslange Rücksicht zu nehmen, so konnte er am 2ten Aug. ab 10 U. 41' höchstens erst dichte am östlichen Rande in der punktirten Linie ƒ. Fig. 38 sichtbar sein. Hatie aber der Flecken, wie es wirklich der Anschein ergab, in obiger Zeit von 4225 Minuten drei volle Perioden vollendet; so batte er jede in einer betrachtlich ge-schwindern Zeil von 23 Stundcn 28' 20quot; vollführt. Eine

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a?

zweite völlig ahnliche, dunkle, westlicher belegene Dreiecksspitze in eben derselben nördlicben Breite konnte aber der Flecken d Tom 23ten Aug. ebenfalls nicht sein, weil sie sonst am 31len Julius nacb gleichem Verbaltniss westlicli in der Scbeibe batte sichtbar sein , und die beiden Dreiecke sicb in einander batten verwaschen mussen. Entweder war also das am 31 ten Jul. beobacbtete Fleckendreieck am 2teu Aug., da es am östlicben Rande batte sichtbar sein müssen, verschwunden, und eine vül-lig ahnliche yleich ausgezeichnet dunkle Drei.ecktsspilze, in gleicher nördliche Breite neu entstanden, oder es war eben dasselbe nur zufallig etwas anders modificirte, und so musste es nothwen-dig in merklich kürzerer Zeit rotiren, within, eine eigenthüm-liche almospharüche Bewegnng von Osten nacb Westen haben, oder es musste vielmehr wenn man die Sache vom Mars gesehen, betrachtet, ein West-wind bei dieser Fleckengruppe im Spiele sein.

Von beiden Fallen wird die Election der scharfsichtigern Beurtbeilung des Naturforschers überlassen. Schwerlich wird es ihm aber entgehn, dass bei dem ersten Falie eine Unwabr-scheinlichkeit auf die andere gehauft wird, statt dass für den letztern die dringendsten Grimde sprecben.

§ 40. Werden ferner die am 27ten, 28ten, 31ten Jul. und 2ten Aug. beobachteten Fleckengruppen Fig, 35, 36, 37 und 38, mit einem etwas sorgfaltigern Ueberblicke verglichen, so wird es fast unmöglich daran zu zweifeln, dass es wirklich nur eine und eben dieselbe fortilauerend sichtbare war, die bloss durch zufallige Modificationen in ihren einzelnen Theilen eben so durch Verdichtung und wieder Aufheiterung etwas anders ausgebildet wurde, wie es nach so vielen Beobachtungen in der Jupiters- und Sonnen-Atmospbiire so oft der Fall ist. Nach der 35fo» Mgur hatte sicb namlich das vorbin nach Fig, 33 und 34 bemerkte völlig undeutliche unbegrenzte und un-geibrmte matte Nebelgemisch (§ 29 und 30j am 29ten Jul, zu

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einer eckigen Fleckengruppe ausgcbildet, die schon die nörd-liche Spitze d nur noch nicht dunkier, und so auch den westlichen Theil des südlichen Querstreifena batte. Den fol-genden Abend, den 28ten hatte solcher Streifen, nach Fig. 36 einen östlichen Zuwachs erhalten und war überhaupt gedrangter und kenntlicher geworden. Den 31 ten Jul. war die nördliche Spitze, nach Fig. 37 gedrangt und ausgezeichnet dunkel geworden, auch hatten sich die beiden südöstlichen und südwest-lichen Seiten der Fleckengruppe streiffenahnlich verdickt. Den 2ten Aug. hingegen hatte es sich in der Gegend des südlichen Querstreifens wieder aufgeheitert und nach Fig. 38 einen matten Lichtstreifen a l gebildet; der nördliche Theil der dreieckigen Fleckengruppe aber war noch in seinem nebelahnlichen Zustande geblieben. Ware das nicht, so hatte jede dieser Fleckengrup pen völlig verschwinden, und gegen alle Wahrscheinlichkeit nicht nur immer eine völlig cihnliche, sondern auch immer etwas östlicher neu entstehen müssen.

Dass die Natur wirklich so und nicht anders in ihrer dortigen Werkstatt verfahren haben, und dass es immer nur eine und eben dieselbe Fleckengruppe gewesen sein müsse, ergiebt sich überhin daraus, dass diese Gruppe, so sehr sie auch nach Fig. 35, 36 und 37 zufalligen Modificationen in kleinere Neben-theilen unterworfen war, doch vom 27ten Jul, ab 10 U. 20' bis zum 3lten morgens OU. 16' die Eotation befolgte: denn-in dieser Zeit von 3 Tagen 1 St. 56' müsste sie in gleicher Lage drei Rotationen vollendet haben, und diese Zeit gebt auch wirklich mit drei Rotationen zu 24 St. 38 Min. auf, so dass die geringe Differenz von beilaufig zwei Minuten bei einer solchen Gruppe, deren gleiche Lage so schwer zu schatzen ist, überall nicht in Betracht gezogen werden kann. War es aber in dieser Zeit immer eine und eben dieselbe Fleckengruppe, so sehr sich auch ihre einzelnen Theile von Tagen zu Tagen anders ausbildeten, wer wird demi wohl noch weiter zweifeln konnen,

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dass die nach der 38/eM Fir/, am 2ten Aug. beobaclitete Öruppe wieder eben dieselbe war, die bloss durch einen westlichen Windzug südlich aufgeheitert bloss in ihren südlielien Theilen elne merkwürdige Veranderung erlitten hatte, da sie durch ihr noch beibehaltenes nördliches Dreieck und dessen viel dunklere nördliche Spitze d nach gedachten Abzeichnungen ganz unver-kennbar blieb? Schwerlich wird der Kenner, der die Wirkungen der Natur in der Jupiters- und Sonnenatmosphare und selbst bei den Streifen des Saturns kennt, diese üedanken, die sich auf wirk-liche geprüfte Beobachtungen gründen, für zu lebhafte Phantasie halten, zumal wenn er die alteren volkommen damit übereinstim-menden völlig iibnlichen Beobachtungen damit vergleicht, da ich sogar zu gleicher Zeit verschieden geschwinde Bewegungen walir-nam, die sich nicht anders als aus dergleichen atmospharischen Windzügen erklaren lassen. Wenigstens dürften wir durch solche fortgesetzten Bemerkungen dem wahren Gange der Natur auch in diesem Weltkörper im Allgemeinen immer nüher kommen.

§ 41. Den Sten Aug. 1798 konnte ich, weil unsere eigene Atmosphiire in einem ahnlichen Processe und in Gahrung war, mit dem schonen 13 füssigen Reflector von 10 U. 36' bis gogen 11 U. 11', da das Bild deutlicher wurde, nichts ausrichton.

Abennahls fand ich die glanzende südliche Polarzone in ihrer bisherigen Gestalt und Lage wieder, so dass der Winkel, den ihr Mittelpunkt auf einen Declinationskreis machte, ungefahr völlig derselbe war.

Auch fand ich, was in obiger Rücksicht wohl bemerkt zu werden verdient, den dreieckigen nördlichen Theil der seit dem 27ten Jul. beobachteten Fleckengruppe, jetzt aler schon sehr oenvaschen wieder, und selbst ihre dunklere nördliche Spitze d Jiel ins Awje, die nach sorgfültiger Prüfung höchstens nur etwas weniger östlich an der Mitte ihrer Ohorde ihre Lage hatte. Sogar Spuren dos matt hellern Lichtatreifens waren unverkauntlich.

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und es war mithin noch immer eben dieselbe Fleckengruppe, die aber jetzt ein verwascheneres Bild gab. Aucb war die helle aüdliche Polarzone noch eben so als in der 38^» Fig. mit dem dunkeln feinen Polarstreifen begrenzt, so dass alles mit der abends vorher davon afgenommenen Zeichnung übereinstimmte.

Dass unsere eigene Atmosphare in einem ahnlichen Natur-processe damals begriffen gewesen war, zeigte sicb, weil ich zu keiner Messung gelangen konnle, und durch den Erfolg trüber Witterung gar bald.

§ 42. Ben Qten Aug. 10 U. 26', da ich eben deswegen erst wieder die Beobachtungen fortsetzen konnte, erkannte ich mit dem 13 füssigen Reflector, des noch undeutlichen Bildes unge-achtet, die helle südliche Polarzone augenscheinlich wieder in eben derselben Lage, aber in merklich matterm Lichte nur mit Mühe, und so auch 10 U. 51' und 11 U. 6'.

Um 11 U. 21', da ich demnachst ein noch deutlicheres Bild fig- 39; batte, bestatigte es sich als unverkennbare Wabrheit, dass die südliche Polarzone so wohl an Intension als Extension ihres Lichtes ein merkliches verloren batte. Die dunkle Fleckengruppe d hingegen war verschwunden, und es hatte sich nach Fig. 39 von ihrer Stelle a an, wo jetzt helle Flache waren, nach Westen bis b bin ein dunkier Streifen ausgebildet.

Unter 136 mal. Vergr. des 13 füss. Eeflectors steilte ich hierauf Messungen an und fand bei guter Deutlichkeit die Breite oder kleine Axe der elliptisch projicirten südlichen Polarzone nicht über 2 Sec., und zwischen durch noch etwas weniger 1,5, ihre Lsinge oder grösste Axe aber gegen 7 fast 8 Sec., so dass sie in ihrer Breite allerdings, in ihrer Lange aber eher zu- als abgenommen hatte, dass sie aber dessen ungeachtet gegen die vorigen Erscheinungen weniger augenfallig war,

§ 43. Ben Iten Aug. 11 U. 51', da ich wegen ungiinstiger

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Witterung nur mit 8Ü mal. Vergröss. des 7 f. Schrad. Telescops beobachtete, fand ich die südliche Polarzone wieder eben so, als sonst; aber verhaltlich sehr matt. Auch war wieder der neu entstandene langliche Streifen auf eine kurze Zeit, und zwar in derselben Richtung wie abends vorher, verwascben sehr aua-gezeichnet sicbtbar. Bald nacbber wurde aber der Himmel wieder triibe.

§ 44. Den Sten Aug, 10. U. 56' fand ich eben damit beides wieder eben so. Um 11 ü, 11' hingegen sab ich zwar die süd-lichii Zone an sich eben so helle, wie sonst, aber so schmal,

dass ich sie, hiitte ich nicht ihre Lage gewusst, vielleicht nicht bemerkt haben wurde, und doch fand ich sie dessen ungeacbtet, wieder in eben derselben Lage. Und eben so hatte auch der dunkle Streifen, so wie er in der 40^m Figur angezeigt Fig. 40. ist, wieder dieselhe Lage und Richiung.

Von 11 U. 26' bis 41' stellto ich demnachst Messungen an. Der ziemlich starken Irradiation ungeacbtet, fand ich den Planeten schon völlig rund, dessen ungeacbtet aber sein Licht nach der westlichen Erleuchtungsgrenze bin etwas, doch kaum merklich matter abfallend. Sein Polardurchmesser betrug unter solchen Umstanden wenigstens 26 Sec.; die grosse Axe seiner südlicben Polarzone hingegen fand ich nur 3 bis böchstens 4 Sec. imd die kleine nur 1,5 bis böchstens 2 Sec; genaue und scharfe Messungen waren aber wegen des Planeten noch geringer Elevation unthunlich. Auch gab ich mir Mübe das Projections-Micrometer der tüglichen Bewegung völlig parallel zu stellen, und fand den Abstand des Mittelpunkts der südlicben Polarzone von dem auf einen Declinationskreis durch des Planeten Mitte gefiillten Perpendikel 3 bis böchstens 4 Sec.

östlicb.

§ 4;quot;). In Ansehung dieser bellen Zone bemerke ich bia zu

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künftigen weitern Erörterung-en hier nur vorlilufig folgendes.

1) Da ein Punkt der Marakugel uach dem Verhaltniss der Kotationsperiode nach 37 Tagen zu gleielier Stundenzeit wieder in die Mitte kommt, vom ISten Jul. aber, da solche Zone zuerst wahrgenoramen wurde bis zum 6ten Aug. 19 Tage ver-flossen waren, so war bei diesen Bcobachtungen dio vorhin abgekehrte Halbkugel nuramehr der Erde völlig zugekehrt. In dieser ganzen Zwischenzeit wurde aber solche Zone nicht mehr immerfort in einer und eben derselben südlichen Lage ohne merkliche Verrückung, sondern aucb. ihre Begrenzung immerhin in der regelmassigen elliptischen Projection eines Breitenkreises beobachtet, und es folgt mithin, dass sich dieses helle Licht aucli wirklich über eine vollstandige Polarzone ringsum verbreiten müsste, in oder doch nahe an deren Mittel-punkle der Südpol lag.

2) Dass bei diesen letztern beiden Beobachtungen in merklich geringerer Extension und zum Theil auch Intension, als bei den vorherigen Beobachtungen wahrgenommen wurde, konnte, in so fern nicht die Neigung der Axe des Planeten die Ursache davon mit war, aus eben diesen Grimden eben so zufallig sein, als es die bald grössere, bald geringere Extension, und die bald starkere, bald schwachere Augenfiilligkeit einer und eben derselben dunkeln Fleckengruppe oder Streifens sind; so dass mithin auch bei diesem hellen südlichen Polarscheine, wenn man ihn mit den vorherigen Messungen und Gestalten ver-gleicht, ein zufülliger atmosphiirischer Wechsel eben so wenig verkannt werden dürfte.

§ 46. Um aber diesen atmosphiirischen Wechsel auch besonders bei den dunkeln Fleckeu und Streifen desto gründlicher zu über-sehen, und den ihn wirkendeu natürliclien Ursachen mitüeberzeu-gung etvvas nilher auf die Spur zu kommen, bitte ich den Naturforscher bei diesen Beobachtungen abermals etwas zu verwei-

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len, und sie einer gründlichen Vergleicliung zu würdigen, weil icb sie für sehr belehrend halte.

Nach § 39 folgerte ich aus einleuchtenden Qründen, dass die grosse Fleckeugruppe, welche sich nach der 35/!e» Figur am 27ten Jul. ausgebildet hatte, tou da bis zum 31 ten das Gesetz der Rotation richtig befolgt, von da an aber bis zum Sten Aug. eine eigenthümliche merklich geschwindere Bewegung angenommen, und dass cin dabei im Spiele gewesener Westwind ihren südliehen Theil, nach der 38/!e» Figur, zu einem dem Aequator fast völlig parallelen Licbtstreifen umgebildet haben müsse. Nach § 41 fand ich nun des folgenden Abends den 3ten Aug. 11 U. 11' eben dieselbe Fleckeugruppe , jetzt aler schon sehr verwascken wieder, erkannte ihre dunkle nördliche Spitze wieder, und fand so gar noch Spuren von dem südliehen Licbtstreifen a b Fig. 38. Nach sorgfaltiger Prüfung hatte indessen die ilunklere nördliche Spitze um 11 U. 11' ihre Lage elwas weniger ösllick an der Mitte ihrer Chorde. Sie musste aber nach der Rotation um 11 U. 21' in eine gleiche Lage kommen, und es war mithin solche Fleckengruppe innerhalb 24 Stunden wieder in den Rubestand gekommen.

Diess zeigte sich auch wirklich den Oten August. Nach § 42 erkannte ich namlich von der Stelle diese merkwürdige, seit dem 27ten Jul. beobachtete Gruppe als einen langlichen Streifen, und es war so wolil der südlicbe Licbtstreifen, als die dunkle nördliche Spitze vollends ganz verschwunden. Vermutblich war dieser Streifen, Fig. 39 wirklich der noch übrige mittlere Kern der alten Gruppe, welche sich verwandelt und wieder die vorige Bewegung nach Westen bin, angenommen hatte, weil ich ihre allmahligen Umwandlungen seit dem 27ten Jul. wahrgenommen, dieser noch übrige Theil aber noch eben dieselbe Lage und nördliche Breite hatte, und weil auch sonst die Mitte der alten Gruppe, die ich noch am 3ten Aug. 11 U. 11' an der Mitte der Scheibe, aber schon damals streifenahnlich verwaschen,

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beobachtet batte, nach dem Verhilltnisa der llotationsperiode, jetzt den Cten Aug. 11 U. 21' in der punktirten Linie c. Fig. 39 ') sebr augenfiillig hiitte sein, nnd mit solcbem Streifen, ware dieses nicht der übrig gebliebene Kern der alten Gruppe selbst, sondern ein neu entstandener gewesen, ein sonderbares zusam-menhiingendes Fleckengemiscb batte bilden mussen. Aucb sehienen diese Vermutbung die nacbtstfolgenden Beobaohtungen vom 7ten und Sten Aug. zu bestatigen, denn am 7ten sab icb denselbeu übrig gebliebenen Kern oder Streifen in eben derselben Neigung auf eine kurze Zeit mit aller Gewissbeit und den Sten Aug. 11 U. 11' wurde er nach der AOten Fij., wieder in derselben Neigung und in völlig gleicher Lage wie am 6ten, in der Mitte beobachtet. Mit aller Gewissbeit war es also eben derselhe in drei Abenden nach einander wabrgenommene, wahrscheinlich noch ührige kern der allen Gruppe, wenigstens ein und ehen derselhe Streifen. Der Kenner vergleiche nur die 39ten und 40ten Fig., so wird er solches gewiss sebr wahrscheinlich finden, wenn auch gleieh dieser übrig gebliebene ïbeil sich in solcher kurzen Zwischenzeit fernerbin in seinen einzelnen Grenztheilen abermals efwas anders ausgebildet batte.

§ 47. Ist das aber dringend wahrscheinlich, so ist die An-wendung leicht, und die daraus folgende Wahrbeit für eine genauere Kenntniss dieses Planeten interessant und reichhaltig.

Vom 27ten bis zum 31ten Jul. batte niimlich die mehrge-dachte Fleckengruppe die Rotation befolgt, vom 31 ten Jul. aber bis zum 2ten Aug, da sie sich streifenartig verwandelte, jede Periode in einer merklich kürzeren Zeit von 23 St. 28' 20quot;, nach § 39 vollendet, und war mithin, durch eine eigen-thümliche atmosphariacbe Bewegung um 1 St. 11'40quot; jedesmal früher wieder in denselben Punkt gekommen, als sie es obne tiolche eigenthümliche Bewegung, der liotationsperiode gemass

1) Ira Man. stelit Linie f. Fig. 38.

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gesollt hiitte. Nun war aber ihre Lage in Riicksicht des Mit-telpunktes der erleuchteten Scheibe, bei den drei Beobachtungen vom 2ten, Oten und 8ten Aug. zu den angezeigten Zeiten, naeh Fig. 38, 39 und 40, vollig eben dieselbe, und es lasst sich also auch der weitere Verfolg ihrer eigenthümlichen Bewe-gung hier anknüpfen und beurtheilen.

1) Vom 2ten Aug. 10 U. 41' bis zum 6ten 11 U. 21', da die Fleckengruppe beide Male in der Mitte der Öcheibe erschien, sind namlic.b 4 Tage 0 St. 40', worin sie viermal die Rotation jede iru Mittel innerhalh 24 St. 10 min. vollendete', statt dass sie solche, der Periode gemass, in 24 St. 40 Min. batte voll-fïïbren sollen; so dass sie mithin am Qteu Aug. urn 120 Min., oder 2 Stunden zu friih in die Mitte kam, statt dass sie zu soldier Zeit ihrer Mitte nacb, der Eotationsperiode gemass, erst in der punktirten Linie c. Fig. 39 hatte sichtbar sein sollen.

2) Vom 6ten Aug. 11 U. 21' bis zum Sten 11 U. 11', da sie eben so in der Mitte der Scheibe erschien, waren 47 Stunden 50 Min. verflossen, worin sie, wie auch die Zwischenbe-obachtung vom 7teii § 43 ergiebt, zweimal die Rotation, jede im Mittel innerhalh 23 Standen. 55 Minuten vollendete, sodass sie jodesmal um 45 Minuten, mithin am Sten um 1 Stunde 30 Min. früher in eben dieselbe Lage kam.

§ 48. Hier haben wir also cine an einander forthcinqende Reihe von 8 vollig sic hern, ununterbrochenen, nach einander fori-gesetzten Beobachtungen, da eine mid ehen dieselhe Fleckengruppe hei den ersten drei Beobachtungen die Eotationsperiode befolgte, von hier an aber, da sie sich zu einem Aequatoreal-Streifen aus zu bilden anfing, eine eigene, henntliche und recht auffallende atmospharische Bewegung annahm.

Nach so vielen über die Jupiters- und Mars-Atmosphiire gelun-genen Beobachtungen liisst sich schon theoretisch vermuthen, dass da, wo eine Fleckengruppe sich zu liinglichen Streifen

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nacli einer gewissen Eichtung bildet, und in ihrev Richtung fortdauert, auch das Daaein eines atmospharisclien Zuges oder Windes nach solcher Richtung dabei angenommen und voraus-gesetzt werden müsse. Was also altere Erfahrungen mit einer gesunden Theorie verblinden voraussetzen, das findet sich hier durch neue Erfahrungen solcher Art von neuem bestatigt und befestigt. Da sich anfanglig in dem südlichen Theile ge-dachter Fleckengruppe selbst ein Lichtstreifen, grösstentheils dem Aequator parallel von Westen nach Osten, ausbildete, nachher aber der Kern solcher Gruppe sich ebenfalls zu einem Streifen in ahnlicher Richtung umbildete, so musste auch dabei eine atraosphürische Bewegung oder ein Wind von Westen nach Osten oder urngckehrt vorausgesetzt werden, und grade so ergeben es auch die Beobachtungen, welche zugleich seine Richtung, niimlich von der Erde aus gesehen, von Osten nach Westen, vom Mars aus gesehen, aber umgekehrt von Westen nach Osten, oder als Westwlnd bezeicbnen.

Dass übrigens diese eigenthümliche atmosphilrische Bewegung, wie hier die Kette der Beobachtungen augenscheinlich ergiebt, zwar fortdauerend, aber in verschiedenen Zeiten, bald schneller, bald langsamer vor sich ging, is! wohl eben so natür-lich, als wenn ein Windstrom unserer Erdatmosphiire fortdauerend bald heftiger, bald schwücher seine Richtung verfolgt. Und so versteht es sich auch von selbst dass uns die Kette dieser instruc-tiven Beobachtungen auf interessante allgeraeine Resultate führen könne und müsse; hier breche ich aber um den Faden der vorzule-genden Beobachtungen nicht ganz zu verlieren, um somehrab, weil mehrere Beobachtungen solcher Art zu erlautern sind.

§ 49. Ben Wten Aug. 10 U. 56' fand ich die südliche Po-larzone mit 80 mal, Vergr. des 7 füssigen Schrad. Telescops wieder am eben derselben fixen Slelle, weiss und kenntlich wieder, aber nur klein, so dass wenn ich sie nicht gekannt

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hatte, ich sie wohl eben nicht bemerkt baben wurde Eben bo sah ich auch, nach der 4 J ten Figur, den zuletzt am Sten fig. 4,1. beobachteten dunkeln Streifen, einem Wolkenstreifen ahnlich,

aber wohl zu merken, in einer etwas sMlichern, tonst fast gleichen Lage wieder. Da ich solchen Streifen für eben den-selben am Sten beobachteten erkennen musste, so war mir seine etwas südlichere Lage auffallend. Damals hatte ich aber noch nicht obige Vergleichungen angestellt, und begnügte mich also vorerst alles getreulich nieder zu schreiben und abzuzeichnen.

§ 50. Den \Zten Aug. 10 U. 0' fand ich mit dem 13 füss. Fig. 43, Reflector fernerhih die südlicho Polarzone in eben denelben Lage, wie immer, aber gegen die lleobachtungen vom Julius nur sebr matt und schwach kennbar, keineswcgs so augenfallig wie vorhin, aucb wirklich viel schmaler als im Julius. 10 U. 20' bestatigte sich solches durcbgehends, und jetzt sah ich auch wieder den dunkeln Streifen, aber h'óchd sonderbar, ah er mals wieder augenfUilig südlicher, als am 11 ten, übrigens aber nach der 42/c« Figur in gleicher schrager Neigung gegen den Aequafor;

in so fern man sich namlich diesen der südlicben l'olarzone parallel unci die Axe durch den Mittelpunkt der immerhin fixen Polarzone und die Mitte der damals fast völlig voll erleuchte-ten Scheibe denkt. Süd- und nördlich hatte er weniger dichten verlornen und verwaschenen Nebel um sich, und be-sonders merkwürdig schien es mir, dais dieser Streifen jetzt ausser seiner immer südlichern Lage, auch immer eine gleiche Neigung gegen den Aequator beibehielt.

§ 51. Den l^teu Aug. 10 U. 40' erschien die südliche Polarzone wieder heil, aber sehr schmal, so dass sie sich bisweilen durch die Irradiation am Rande verlor. Die Zufalligkeit ihrer bald grössern, bald gcringern Lichtstarke liess sich auch dieses Mal nicht verkennen.

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Auch beobachtete ich wieder den dunkeln Streifen in elen derselben fortdauerenden Neigung gegen den Aequator. Nördlich an ihm erkannte ich einen viel weniger dichten und dunklen Nehel, der den altern Figuren einea Dreiecks [Fig. 36, 37 und 38y ahnlich werden zu wollen, und mir in der damaligen Zerstreuung, ohne Vergleichungen und Rechnungen irrig auf das Klima eines und eben desselben Flachenstreichs Be^iehung zu haben schien. Da ich indessen bei dieser Beobachtung mein Augenmerk vornehmlich auf Messungen gericbtet batte, so tinde ich weder eine Zeichnung in Rücksicht seiner südlichern Lage, noch die Zeit im Tagebuche angemerkt, da er wieder in die Mitte kam.

Ich mass vielmehr den Polardurchmesser des Planeten und fand ihn, aber freilich unter den damaligen Umstanden mit Einschliessung einiger Irradiation wohl etwas zu gross, naralich im Mittel 26,5 Sec. Die grosse Axe oder Lange der elliptisch gestalteten Polarzone hingegen fand ich nicht über 6 Sec,, und ihre Breite im Mittel nicht über 1,66 Sec. Auch bemühte ich mich, die zeitige Neigung des Mittelpunkis soldier Zone gegen einen Declinationskreis durch Messung zu bestimmen, aber weil die Luft für die angewandten Instrumente nicht ruhig genug war, ohne brauchbaren Erfolg, wenn auch gleich dieser Versuch ergab, dass ihre Lage noch immer eben die-selbe war.

§ 52. Ben Vzten Aug. 10 U. 20' konnte ich, weil der Him-mel trübe wurde, nur den 7 füss. Schrad. Reflector anwenden. Damit fand ich die südliche Polarzone elenfalls wieder weisser und deutlichcr, aber ohne alle Veranderung ihrer Lage, immerfort an eben derselben Stelle.

Eben so fand ich urn solche Zeit auch den dunklen Streifen wieder ungefakr in eben derselben Lage, konnte aber wegen zu schlechter Luft keine Zeichnung davon aufnehmen.

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§ 53. Ben \§len Aug.. 11 TJ. O' hingegen, da ich bei guter Luft den 13 füss. Reflector unter 13G mal. Vergrösserung an-wandte, fand ich die südliche Polarzone, die ich abends vorher und am 14ten wieder heil gesehen hatte, von neuem amserst matt, und nach der i'iten Fig. sehr klein, sodass auch hieran Fig. 43j der Wechsel nicht verkannt werden konnte, dem sie sowohl an In- als Extension ihres Lichts unterworfen war. Urn ihre Lage zu messen, brauchte ich eine 90 malige, mit Kreuz-faden versehene Vergrösserung des 10 füss. Dollonds, die aber dafür zu schwach war. Mit Gewissheit sah ich indessen, dass,

indem der Mittelpunkt der Marsscheibe den horizontalen Faden bestrich und den perpendicularen herührte, dieser Faden zugleich den westlichen Rand der Polarzone herührte, sodass mithin, wie zeither immer, ihr Mittelpunkt solchen Perpendikel nur sehr wenig östlich folgte.

Mit den 13 füssigen Reflector maas ich demnachst ihre Grosse, fand sie aber in völlig regularer elliptischer Gestalt sehr klein, indem ihr Durchmesser in der Liinge nur 3,5 Sec.

und in der Breite heilaufig 0quot;,75 betrug.

§ 54. Merkwürdiger aber als alles das seinen es mir zu sein, dass der, aus der vormaligen dreieckigen Fleckengruppe Fig. 37 entstandene und ununterbrochen sorgfaltig fortbeobach-tete, dunkle Streifen nicht nur noch immerfort eben dleselbe Neigung gegen den Aequator heibehielt, sendern dass er auch ahermals in einer südliehen Lage gegen die naehstvorherige Bc-ohachtnngen, immerfort südlicher erschien; ein ümstand, der mir sehr auffallend war, aber vorerst noch unerkliirbar blieb. Seine Lage war um 11 U. 0', wie er in der 43^e» Figur genau abgebildet ist, und süd- und nördlich an seiner Mitte zeigte sich auch wieder der viel mattere und weniger dunkle leichte Nebel.

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§ 55. Beu Viien Aug. 10 U. 35' erschien mit dem 13 füss. Eeflector die südliche Polarzone immerfort ohne alle Verrück-ung in derselben Stelle uud Lage. So sehr sie aber in ihrem hellern Lichte gogen die übrige Fliiche abstach, so war sie doch bei ihrer geringen Grosse kaum zu erkennen.

Was mir aber in Absicht des noch immer fortdauerenden dunkeln Streifens, schon bei den vorherigen Beobaehtungen höclist merkwürdig sebien, das würde mir jetzt vollends auf-t'allend. Er erschien wieder in eben derselben Neigung gegen den Aeqnator, aber offeuhar in derselben liichltcng, abermals noch südlicher, als abends vorher; ein inceressanter Umstand, den auch Professor Harding eben so sonderbar und merkwürdig Kg. 44. fand. Seine Lage war um 10 U. 35 M. wie er in der iileu Figur nach seiner Neigung, Lage und Gestalt genau entworfen ist, so dass er schon reichlich in die Mitte gekommen war. Nörd-lich an seiner Mitte zeigte sich wieder der bei den vorherigen Beobaehtungen wahrgenommene, leicht verwaschene Nebel, süd-lich hingegen war er an ihm verschwunden,

§ 56. Das war aber auch die letzte vollstandige Projection dieses merkwürdigen so anbaltend fortgedauerten Streifens; demi den 18ten Aug. 11 U. 1' erschien er zwar noch in derselben Neigung und beilaufig südlichen Lage, aber nach der Fig. 45. Abten Figur reichte sein westliches Ende nur bis etwas über die Mitte, und er schien hiernach einer Umwandlung nahe zu sein; Fig, 46. und den 21ten Aug. 11 U. 31' hatte er auch, nach der Aamp;ten Figur, wirklich seine Neigung gegen den Aequator geandert, war diesem vielmehr parallel geworden, und reichte mit seinem westlichen Ende bis an die Mitte, mit seinem östlichen aber nicht völlig bis an den östlichen Eand des Planeten.

Den 22ten Aug. nach 11 U. hingegen, wo ich wegen anderer Gegenstiinde weder die Minute noch eine Zeichnung lm Tage-buche finde, erschien er im starken 13 füssigen Reflector zwar

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noch in eben derselhen südlichen Lage, ober schon ausserst verwaschen und undeutlich schwach, und den 2Cten Aug. 10 U. 0' als bis daliin wegen stürmischer, sehr schlechter Witterung nicht beobaclitet werden konnte, musste er, wenn er anders noch sichtbar gewesen ware, nach dem Verhaltnisse der Kotationsperiode noch in der abgekehrten Halbkugel liegen, sodass sein westliches Ende nur eben am östlichen Eande sichtbar sein konnte. Indess dauerten die Marsbeo-bachtungen damals bis 12 Uhr; und da ich in soldier Zeit nichts von solchem Streifen angemerkt finde, worin er gleichwohl hiitte sichtbar werden müssen, so war er, so wie es sicli auch nach seiner letzten ausserst schwachen Er-scheinung vom 22ten vermuthen liess, wahrscheinlich ganz verschwunden.

§ 57. Der Zweck des gegenwartigen Abschnittes ist zwar, die neuern Beobachtungen selbst acht und rein vorzulegen, und erst daim im Allgemeinen darüber zu urtheilen, und die daraus folgenden liesultate gehorig abzuleiten; um aber um-stiindliche Wiederholungen zu vermeiden, die solchenfalls un-umganglich nöthig sein würden, bitte ich auch hier den achten Verehrer der grossen Natur, der gern selbst forscht und sich überzeugt, etwas stille zu stehen, und den Faden der Bemer-kungen über die höchst merkwürdigen Erscheinungen dieses Streifens an obige § 42 bis 56 enthaltene Erlauterungen von neuem anzuknüpfen, weil sich diese Erscheinungen durch eine gründliche Vergleichung und Beurtheilung erst recht in ihren wahren Verhultnissen übersehen lassen, und dann für eine niihere Kenntniss der Naturanlage dieses Planeten und selbst für eine vergleichende Planetenlehre den interessantesten Stoff darbieten.

§ 58. Als ich diese Beobachtungen nebst andern bewerk-

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stelligte, hatte ich zu uinatandlicbon Vergleichungen und Be-rechnungen keine Zeifc, und musste mich begnügen vorerst nur alles, was mir merkwürdig scliien, getreu niedor zu sclireiben, und dass Nöthige zu den folgenden Beobachtungen vorzubereiten. Dadurch wurden sie zwar desto unparteilicher, aber eben deswegen fand ich mich auch ausser Stande, den physischen Qrund einzusehen, warum sicli dieser höchst merkwürdige dunkle Streifen vom Sten bis zum I7ten Aug. 16 Tage hindurch immerfort in einer fast immer völlig gleichen nordwestlichen Neigung gegen den Aequator, von Tagen zu Tagen immer mehr und mebr dem Südpole naherte. Hypothesen, die mir dabei die Einbildungskraft eingab, und wovon ich bald den Irrthum fühlte, werden als unnütz übergangen. Kaum hatte ich mich aber nach § 46 bis 49 auf das vollkommenste über-zeugt dass die Fleckengruppe Fig. 35, welche sich den 27ten Jul. ausgebildet, von diesem Tage an bis zum 31 ten Jul. die Kotationsperiode befolgt, von hier an aber, da sie sich all-mahlig in einen langlichen Streifen umwandelte, eine eigen-thümliche atmospharische Bewegung und zwar nach der Rich-tung des Streifens von Osten nach Westen, oder aus dem Mars gesehen von Westen nach Osten, angenommen und fort-gesetzt hatte; als mir diese neuern merkwürdigen Beobachtungen von diesem fortgedauerten Streifen von neuem in die Hande fielen, und mir nun zu meinem grössten Vergnügen alles bis zur gegründetsten feststen Ueberzeugung von selbst einleuch-tendes Licht wurde, und diess ergiebt sich aus folgender Be-trachtung.

§ 59. 1) 1st es nach § 42 völlig sicher und gewiss dass ich eben dieselbe in einem langlichen Streifen umgebildete, und am 6ten und Sten Aug. zuletzt in einer eigenthiimlichen Bewegung wahrgenommener Fleckengruppe den llten Aug. 10 ü, 56' wiederfand, und sie nach der 41^?« Figur für ehen

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denselhen Streifen erkennen müsste, so dass hier die neueren Beobachtungen eines und eben desselben merkwiirdigen Gegen-standes an die vorherigen, § 26 bis 42 enthaltonen, angeknüpft werden können.

2) Ist est eben so vollkommen sicher und gewiss dass dieser merkwürdige Streifen seine seit don 3/(74 Aug, anyonommene eigcn-thümliche Bewegung aueh wirklich nach wie vor in derselhen Ric/i-tung fernerhin fortsetzte, und diess ergiebt sich aus folgendem: a. Vom 8teu Aug, 11 U. 11', da ich ihn nach der Miten Fig, wieder mitten in der Scheibe beobachtet hatte, bis zum llten 10 U. 56', da ich ihn nach der k\ten Fig, wieder fast völlig in der Mitte und wenigstens seinen breiten Kern in der Mitte fand, waren nur 2 Tage 23 St. 45 M. verflossen Darin konnte er, der Rotationsperiode gemass, nicht 3, sondern nur 2,90 Ro-tationen vollführen', und konnte mithin mit seinem Kerne erst östlich über der punktirten Linie a Fig. 41 stehen, statt dass er damit wieder in der Mitte stand. Er hatte also, statt dessen drei Rotationen jede mit

23 St. 55'

volllührt, und war mithin durch seine eigenthümliche Bewegung tdglieh urn 45 Min. früher dahin gekommen, welches seiner vorherigen eigenthümlichen Bewegung vom 31ten Jul. bis zum Sten Aug. sehr angemessen ist, weil er nach § 40 bis 49 vom 6ten bis zum Sten Aug. ehenfalls idglich um 45 Min. früher in die Mitte gekommen war.

lgt;. Vom llten Aug. 10 U. 56' bis zum 13ten 10 U. 20', da er nach § 50. und Fig, 42 abermals in die Mitte kam, hatte er in 1 Tage 23 St. 24 M. zwei Rotationen, jede mit 23 St. 42' vollendet, und war mithin durch seine eigene Bewegung tdglieh um 58 Min. früher in die Mitte gekommen.

c. Vom 13ten 10 ü. 20' bis den 16ten 11 U. 0', da er nach § 53 und Fig, 43 wieder in die Mitte kam, sind 3 Tage 0 St. 40', worin er drei Rotationen, jede mit 24 St. 13' 20quot;

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vollführt liatte, sodass er folglicli (lurch seine eigene Bewegung taglick um 26 Min. 40 Sec. früher in die Mitte gekom-men war.

d. Vom 16ten Aug. 11 U. 0' bis zum 17ten 10 U. 34', da er nach § 55 und Fig. 44 wieder in die Mitte kam, sind vollends nur 23 St. 34 Min., worin er eine Rotation vollstan-dig vollendete, sodass er mithin durch seine eigene Bewegung um 1 Stunde 6 Min. früher in die Mitte kam, als es nach der Rotationsperiode möglich war.

«

§ 60. Iliernacli ist es also ganz auaser Zweifel und mathematisch gewiss, dass diese höchst instructive Fleckengruppe vom 31ten Jul. an, da die sich streifenartig umgebildet, eine wirk-liche eigenthümliche Bewegung gehaht hat. Uebersieht man nilmlich die Beobachtungen in ihrer ungetrennten Kette, so kam dieser Streifen früher in die Mitte als er es nach der Rotationsperiode konnte:

1) vom 31ten Jul. bis am 2ten Aug. taglich 1 St. 11'40quot;

2) „

2ten Aug.

W

„ 6 ten

))

»

30'

3) „

6ten „

„ Sten

n

»

45'

4) ,,

Sten „

»

„ 11 ten

))

45'

5) „

11 ten „

„ 13ten

»

»

58'

6) „

13 ten „

))

„ 16ten

v

))

26'40quot;

7) „

16 ten „

»

„ 17 ten

»

))

1 St. 6'

Will

man aber seine

mitllcre e

igenthümliche

Bewegung in

Zeittheilen beurtheilen, so kann er nach obigen wirklichen Beobachtungen vom 31ten Jul. morg. 12 U. 16' bis zum 17ten Aug. ab. 10 U. 34', da er zum letzten Male volhlandig erschien in 16 Tage, 22 St. 18', 17 mal wieder in die Mitte, jedes Mal im Mittel nach 23 Stunden 54 Minuten, statt dass er solches nach der Rotationsperiode erst nach 24 Stunden 40 Min. gesollt hatte. Er eilte also taglich im Millel 46 Min., überhaupt aber ia solcher ganzen Zeit:

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um 782 Min. = 13 St. 2 Min. in Zeit der Rotation durch seine eigene Bewegung vor, und würde es hier ganz überflüssig und unerheblich sein solche Zeit durcli die Un-gleichheit der Marslange zu verbesaeren, weil diese den 31 ten Jul. 11 Z, 13° 58', den 17ten Aug. aber nur 11 Z, 12° 11', mithin der Unterschied der Lange, um welche der Planet zurückgegangen war, nur 1° 47', oder nacli dem Verhiiltniss der Rotationsperiode für das ganze nur 7 Min. in Zeit betrug, welche unerliebliche Differenz aber noch nicht einmal die möglichen Schützungsfehler in der Mitte eines Streifens erreicht,

§ 61. 1st aber die eigenthümliche atmosphiirische Bewegung dieses Streifens unwiederlegbar erwiesen und mathematisch gewiss, so erklart sich nun auch:

3) der anscheinende, bei den Beobacbtungen unerklarbar ge-schienene Umstand, dass soldier Slreifen von Tagen zu Tag en, je langer deslo mehr in einer südlichen Breite wieder in die Mitte kam, nicht nur von selbst, sondern ist auch für areologische Betrachtungen üusserst wichtig, indem ein Satz den andern beweist.

Nach § 48 habe ich schon meine Gedanken ungescheut dahin geiiussert, wie es sich namlich schon theoretisch ver-muthen lasst, dass, wo eine Fleckengruppe sich zu langlichen Streifen bildet, und in Hirer Richtung fortdauert, auch die wirklicbe Existenz eines atmosphiirischen Zuges oder Windes nach solcher Richtung dabei angenommen und voravisgosetzt werden müsse. Hier findet sich dieser Satz durch wirkliche neuere Erfahrungen augenscheinlich bestiitigt. Nach § 42 und Fig. 39 hatte niimlich dieser Streifen, als er sich den 6tou Aug. ausgebildet hatte, seine Richtung, von der Erde aus geseben, von Osten zum Nordosten gegen Westen zum Südwesten; oder aus dein Mars geseben, kam die atmospharische Bewegung aus Westen zum Nordwesten und strich nach Osten zum Süd-osten. So lange also der Streifen eine eigenthümliche Bewegung

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Latte, und diese Hichtung behielt, musste er sich auch im ganzen in solclier Richtung fort bewegen; wenn er auch gleicli eben so gut, wie es bei unsern anhaltenden Westwinden der Fall ist, zwischendurcb bald etwas mehr nacli Westen, bald etwas mehr nach Nordwesten abweichen konnte, wie es nach Fig. 41 und § 49 am 11 ten Aug. der Fall gewesen zu sein scheint. Nach § 60 eilte er aber vom Oten bis zum 17ten Aug. durch. seine eigene Bewegung der Rotation um 575 Min. Zeit vor, und bewegte sich also nach dem Verhültniss der Rota-t,ionsperiode, nach welcher ein jeder Punkt der Oberfliiche in 1480 Min. Zeit durch 360 Grade rotirt, beilaufig durch 164 Grade oder 0,46 Theile des Umkreises fort.

Wird hiernach seine wirklich beobachtete Bewegung projicirt, so wird alles von selbst einleuchtend. Es sei namlich nach Fig. 130. der 130ten Figur SN, die Axe des Planeten, c d der Aequa-tor, und a h der fitreifeu nach seiner mittlern schragen Richtung, und zwar in der Figur A nach seinernördlichen Lage, so wie namlich sein Mittelpunkt c, nach der ten. Figur am 6ten Aug. nördlich unterhalb des Aequators in der Mitte der Scheibe beobachtet wurde. Weil nun der Flecken a b im Mittel taglich um 46 Min. Zeit früher in die Mitte kam, und mithin sein Mittelpunkt durch seine eigene Bewegung immerfort in einem westlichern Mittelpunkte der Oberfliiche des Planeten beobachtet wurde, so denke man sich den Kreis, worin sich sein Mittelpunkt, vom 6ten bis zum 17ten Aug. beilaufig um 164 Grade schrag gegen den Aequator südwestlich fortbewegte, nach dem Verhiiltniss des Planetendurchmessers S N, hier als eine gerade Linie e e /, so wie namlich der Streifen darin jedesmal in einer westlichern Mitte der Oberfliiche des Planeten beobachtet wurde. In dieser Linie bewegte sich also sein Mittelpunkt c vom 6ten bis zum I7ten nach dem Ver-haltniss von 164 zu 360 Graden, um das Bogenstück e e, fast um dessen Halfte fort, musste mithin immer südlicher

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und ara 17ten nach der Tignr B in der andern Halbkugel um den Bogen e ff südlieher in der Mitte erseheinen. Vergleicht man aber damit die Figuren 39 bis 44, so wie er wirklich immer südlieher in der Mitte erschicn, und insonderheit seine südlichste Lage, worin er nach der 44/t'M Fig. am 17ten Aug. wirklich beobachtet wurde, so stimmt alles so vollkommen, als man es nur immer erwarten kann.

§ 62. Dadureh wird also die eigenthümliche atmospharische Bewegung dieses Streifens, die nach den Zeiten, worin er immer früher in der Mitte beobachtet wurde, schon völlig gewiss war, von neuem bis zur evidentsten mathematischen Gewissbeit bestatigt und befestigt, weil er, batte er ohne eigenthümliche Bewegung bloss rotirt, die Parallele des Aequators, worin er das erste Mal beobachtet wurde, bei jeder Beobachtung in gleicher Breite eines grössten Kreises hatte bestreichen müssen, und nicht schrage aus der nördlichen Halbkugel in die südliche allmahlig hiitte hinaufsteigen können. Auch erhellt zugleich aus dieser Betrachtung auf andere Art, dass die Axe des Planeten S N, bei allen diesen Beobachtungen, so wie es auch die übrigen eben angezeigten Beobachtungsumstünde ergaben, wirklich durch die ungefahre Mitte der südlichen lichten Po-larzone 5. ging, weil der Neigungswinkel e e g, welchen der Streifen in seiner eigenthümlichen Bewegung auf eine Parallele des Aequators machte, mit allen übrigen ümstanden zusammen stimmt.

So umstandlich übrigens diese Erlauterungen und Beweise scheinen dürften, so wesentlich nothwendig waren sie für eine feste Ueberzeugung einer neuen Wahrheit, die für die ersten Grnndzüge einer Areologie einen wichtigen und reichhaltigen Stoff darbietet. Weitere daraus folgende interessante Eesultate und areologische Betrachtungen werden aber dem letzten Ab-schnitte vorbehalten, weil von dem gogenwartigen der Zweck

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ist, bloss die Beobachtungen selbst zu eigener Prüfung des Kenners umstandlich vorzulegen, und sie da, wo es nöhtig ist, gehorig zu erlautern.

§ 63. In dieser Rücksicht werden hier die Beobachtungen über die lichte südliche Polarzone nachgeholt, und über sie und alle merkvvürdigen Qegenstiinde nachgetragen.

Nach § 53 fand ich am 16ten Aug. 1798 den Halbmesser der Fig. 131. südlichen Polarzone, nach der I3lte« Figur a h, nur 1,75 Sec., und als der Mittelpunkt der Marsacbeibe c, die auf einen Declinationskreis d e senkrechte Linie l f berührte, berübrte auch zugleich diese den westlichen Rand der Polarzone. Da nun a h der Sinus des Complements des zeitigen Neigungs-winkels der Axe a g, auf einen Declinationskreis ist, der Halbmesser des Planeten aber 13quot;25 gemessen wurde, so ist L. 1quot;,75 = 0,2430380 - L. 13quot;,25 = 1,1222159

9,1208221 = L. Sin. 7° 35' 22' und es betrug mitbin der winkel a g d, den die Axe auf einen Declinationskreis machte 82° 24' 38''.

§ 64. Den 18ten Aug. 11 U. 1' fand ich die südliche Polarzone mit dem 13 füss. Reflector, sehr weiss und heil, aber wie seit einiger Zeit, nach Fig. 45 ungemein klein, dessen un-geachtet konnte ich j edoch schlechterdings keine Veriinderung in ihrer Lage bemerken, welche sie nach wie vor immerfort bei-behielt, sodass der Südpol am ausaern Rande in oder doch an ihrer Mitte nothwendig liegen müsste. Ebenso fand ich sie damit nach trüben Abenden den 2Iten Aug. von 10 bis gegen 12 Uhr, ausserordentlich heil, vollig regular und scharf be-grenzt, immer in einer und eben derselben Lage, allein jetzt auf evnmal wieder, nach der 46lun Fignr, weit langer und hrei-ter, sodass i/ire versehiedene schleuuig ahwechsebide Jixtension

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schlechterdinys nicht in seiner versckiedenen Lage in einem kleinen von ihr beschrieben werdenden Polarkreise, sondern in ahwech-seluden atmosphcirischen Zufaliigkeiten gegrimdet sein konnte.

Icli mass sie unter 288 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors, und fand ihre grosse Axe oder Lange im Mittel 6quot;,27, die kleine oder Breite aber nur r',80, für eine Messung des zei-tigen Neigungswinkels der Axe auf einen Declinationskreis hingegen war die Bewegung der Luft zu ungünstig.

§ 65. Jetzt war Mars seiner Erdnahe schon sehr nalie. Um also nicht nur seinen scheinharen Durchmesser so genau als moglicli zu bestimmen, sondern auch mit Schürfe za vintersu-chen, ob und in wie fern er an den Polen abgeplattet sei, und in solclier Rücksiclit sowohl seinen Polar- als Aequato-realdurchmesser zeitig zu vergleicben, batte icb mebrere zu erleucbtende helle Scbeiben in dunkelm Grunde für die Pro-jectionsmaschine verfertigt, eine völlig cirkelrund, andere nacb inancherlei Verbiiltnissen des Aequatorealdurcbmessers zum Polardurchmesser.

Ben 2iten Aug, nacb 10 U. fing icb damit unter 288 mal. Vergr. des 13 fiiss. Reflectors zu messen an. Icb entfernte und naberte die grösste Projectionsscbeibe, deren Polar- und Aequa-torealdurchmesser sicb wie 17 zu 18 verhielten, so lange bis die Planetenacbeibe solcher Projection völlig gleicb war, und sie genau deckte, fand aber den Planeten keinesioegs abgeplattet, vielmebr eben so rund als die völlig cirkelrunde Projectionsscbeibe. Den Abstand der Projection vom Auge fand icb in der Folge 469 und den Polardurchmesser der gleicb grossen Projection 16,75 Decimallinien eines Zolles.

Zur Controle wandte icb bierauf unter eben derselben Ver-grösserung und nur 6J zölliger Oeffnung des Teleskops, die cirkelrunde Scbeibe zur Messung an. Als sie aber die Planetenacbeibe genau deckte, fand icb letztere gleich rund, aber auck

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60

ihren Aequatorealdurchmesser nicht merklich kleiner, obgleich Mars noch nicht ganz voll erleuchtet war. Der Abstand der Projection vom Auge betrug 357,5 und der Durchmesser der Pro-jectionsscheibe 13,25 Linien,

Qern Latte ich in Eucksicht der Irradiation in der Damme-rung gemeasen, dafur stand aber der Planet zu tief, und deswegen bemerkte ich schon zum voraus, dass die Messung wohl etwas weniges zu gross ausfallen dürfte.

Für die lte Messung giebt die Rechnung:

L. 16,75 Lin. - 1,2240148 — L. 469,00 „ = 2,6711728

8,5528420 = L. Tang 2° 2' 43quot;

2° 2' 43quot; 7363'-

— 25,56 Sec.

288 288

Für die 2te Messung aber:

L. 13,25 Lin. = 1,1222159 — L. 357,50 „ = 2,5532660

8,5689399 = L. Tang 2° 7' 21'

2° 7' 21quot; 7641quot;

: 26,53 Sec.

288 288

Der Unterschied betragt 0,97 Sec. und ist verinuthlich wegen der damaligen geringen Elevation des Planeten über dem Ho-rizonte grosser, als er bei dergleicben Messungen gewöhnlich ist. Bas Mittel zu 26,9 Sec. ist indessen der bisherigen Bestimmung von 27,2 Sec. für die grösste Erdnahe recht gut angemessen.

§ 66. Den 22ten Aug. 11 U. fandich mit dem 7 füss. Schrad., dem 13 füssigen Eeflector und dem 10 lüssigen Dollond die südliche Polarzone wieder in derselben Lage, weil ihr westli-cher Rand mit dem Mittelpunkte des Mars zugleich an das auf die Linie der taglichen Bewegung gefallte Perpeudikel trat.

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6]

Sie erscbien sehr heil unlt;l ihren grössten Durchmesser fand ich durch Messung 5,59 Sec.

Auch an diesem A-bead zeigte sich, nur noch 9 Tage vor der Opposition, von einer an den Polen abgeplatteten Kugelge-stalt des Planeten überall keine Spur, und bei bisherigen lieo-bacbtungen nabm ich iiolt;!b an seiner westlichen, überall nicht mehr unterscheidbaren Erleuchtungsgrenze ein etwas matteres Licht wabr.

BEOBACHTUNGENquot; ZUMCHST VOR, IN UND NACH

DER OPPOSITION ITND GRÖSSTEN ERDNAHE DES PLANETEN MARS, VOM 26™ AUG. BIS DEN Ifrm SEPT. 1798.

Da bei dieser merkwürJigen Oppoaition die Erde diesem Planeten so nabe karn, als es seit 1719 wohl kaum jemals, nnd wenn ich nicht irre, selbst 1751 und 1783, nicht der Fall gewesen ist, diese selten möglichen Beobacbtungen aber meh-rere Gegenstande bezielten, so lege ich hier über jeden Ge-genstand die dahin gehöi'igen Bemerkungen von den übrigen getrennt, in ibrem Zusamnaenhange vor.

I. BEOBACIITUNGEiV ÜBEll DIE HELLE SÏJDLICHE POLAUZONE UxND DIE LAGE DEll AXE DIESES PLANETEN.

§ 67. Seit dem 18te11 Jul., da diese merkvvürdige helle Er-scheinung um den Nordpol zuerst wahrgenommen wurde, batte sie ringsum in allen der Erde zugekehrt gewesenen Theilen des sie begrenzenden südlichen Polarkreises nicht nur ihre re-gulare elliptische Gestalfc, sondern auch immerfort eine fixe Lage an einer und eben derselben Stelle beibehalten, aber unter merk-würdigen zufalligen Terilnderiingen , sowohl in Ansehung der In- als Extension ihrea Lichts, die eine deutliche Weisung auf dabei zum Grunde liegende zufallige Modificationen der Mars-

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atraosphüre enthielten. Unter diesen abwechselnden Verande-rungen hatte sich indessen, wie die verhültlichen Abbildungen Fig. 30 bis 45 zeigen, ibre Extension im Allgemeinen allmah-lig bis auf eine immer geringere Polarbreite vermindert, sodass sis in den spiitern Beobacbtungsabenden bis zum 18ten Aug. ungemein klein erscbien. Den 21ten Aug. hingegen, nur drei Tage spiiter, erscbien sie mit den vom 16teii und 18ten ver-glicben , fast völlig noch einmal so gross und augenfallig, nüm-licb nacb den Messungen, § 64, wie 6quot;,27 zu 1quot;,80, und diese scbnell angewacbsene grössere Extension bebielt sie ancb nacb folgenden Beobacbtungen, aber nur in den niicbtsten Tagen.

§ 68. Den 26ten Aug. ab. 10 XL, da sicb so eben erst die Fig, il. Atmospbiire nacb Sturm und sebr scblecbter Witterung wieder aufgebeitert batte, und Mars fast nocb vollig mit dem bei-nabe nocb voll erleucbteten Monde in Conjunction war, erscbien sie mit dem 13 füss. Reflector, bei beiterer, aber von Diinsten scbwangerer Luft, augenfallig fernerbin bis um 12 Uhr immerfort au einer und eben derselben lixen Stelle, obne irgend merklicbe Verrückung-, sebr deutlicb und nacb der 47teii Fi-(jur eben so hell und gross als am 21 ten.

Durcb Messung fand icb ibre grosse Axe 5,22 Sec. den zeitigen scbeinbaren Durcbmesser des Planeten aber bei einem unrubigen Bilde mit Einschliessung der Irradiation 27,73 Sec. Um also die zeitige Neigung der Axe des Planeten auf einen Declinationskreis zu bestimmen, verfubr icb wie vorbin. Icb steilte namlicb die Projectionslinien der Aequatorealbewegung genau gleicb, und nahm wiederbolt wabr, dass, indem der Planet, nacb der 131ten i%., die Linie de bestrich und sein Mittelpunkt die darauf senkrecbte Linie berübrte, diese Linie in eben demselben Augenblicke scbarf den westlicben Rand der südlicben Polarzone bestrich, nacb welchem die Rechnung den Winkel ach folgendergestalt ergiebt:

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63

L. ab 2quot;,61 = 0,4166405

L. ac 13quot;,86 = 1,1417632

9,2748773 = L. Sin acb. = 10o51' 15quot;

§ 69. Eben so augenfallig, heil und immerfort in eben dersel-ben Lage fand ich diese südliche Polarerscheinung des folgenden Abends den 27ten Aug. 10 U. 15' mit dem 13 füssigen Reflector, nach der 48ten Figur, und nach wiederholter Prüfung F'g' 48. von gleicher Grosse. Und ebenso war es auch nach stürmi-schem Eegenwetter den 30ten Aug. abends 10 U. 22' nach der 49ten) und den Iten Sept. morgens gegen 1 ühr zur Zeit der Fis- 49. Opposition nach dor 50ten Fig, durchaus derselbe Fall. 60-

§ 70. I)en 2en Sept., den ersten Tag nach der Opposition,

abends 10 U. 47' hingegen, erschien sie zwar ebenfalls sehr hell und regular elliptisch begrenzt, wieder in eben derselben alten Lage; auffallend war aber ihre Zufalligkeit, weil sie nach der 5Iten Figur, wie ich bei wiederholter Prüfung fand, gegen Fig, 51. die letzte Messung vom 26ten Aug. gewiss i ihrer Extension auf einmal verloren hatte. Ueberhaupt fing sie von diesem Tage an, wieder von neuem in ihrer Ausdehnung je langer desto mehr abzunehmen.

§ 71. Am 'iten Sept. 10 U. 5', da sie nach der 52ten Fi- Fig, 52. yur mit 136 und 288 maliger Vergrösserung des immerfort bei diesen Beobachtungen angewandten ISfussigen. Reflectors,

wieder in eben derselben fixen Lage, als eine reguliire halbe Ellipse sichtbar war, erschien sie noch kleiner. Ich mass sie mit der 288 maligen Vergrösserung und fand, 53,3 Zoll vom Auge entfernt projicirt, ihre Lange uur 2i, und ihre Breite nur 1^ Decimallinien, sodass erstere nur 3quot;,02 und letztere nur 2,01 Sec. betrug.

Urn in der Folge nach ihrer Lage die zeitige Neigung und Lage der Marsaxe zu bestimmen, mass ich demnachst um 11 U.

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64

22' audi ihren Neigungswinkel und fand ihre Lage so, dass indem nach der 131teii Fiyur des Planeten nördlicher Rand ant einer Parallele der tiiglichen Bewegung genau fortstrich, und des Planeten Mittelpunkt die darauf senkrechte Linie b cf berührte, diese Linie ^ der halben grossen Axe vor dem west-lichen Eande der Zone vvegstrich. Der Abstand ihres Mittel-punkts , als des beilaufigen Südpols, von solchem Perpendikel betrug also nach obiger Messung 1quot;,51 i X lquot;»5i = 1quot;,89, der Halbmesser des Planeten aber nach der in eben demsel-ben Abend bewerkstelligten Messung 13quot;05, und es giebt die Rechnung.

L. ab = L. 1quot;,S9 = 0,2764618

— L. des Halbm. a c = L. 13quot;(05 = 1,1156105

9,1600513 = L. Sin. 8° 19' 38quot; als so viel der Neigungswinkel acb betrug.

Für die Extension dieses Polarscbeines hingegen giebt die Rechnung, weil die halbe'grosse Axe desselben nur 1quot;,51 betrug; L. r',51 = 0,1789769

— L. 13quot;,08 = 1,1166077

quot;97)623692 = L. Sin. 6037' 45'.

als so weit sich derselbe beiliiufig vom Pole ab in südllcher Breite erstreckte.

§ 72. Dass aber diese Polarzone jetzt wieder immer mehr und mehr in ihrer Extension abnahm, nichts destoweniger indessen ihre fixe Lage ohne alle Verrückung zu allen Stunden beibehielt, und dass mithin der Südpol slechterdings in, oder doch ausserst nahe an ihrer Mitte lag, ergeben besonders fol-gende Beobachtungen.

Fig. 53. Den Uen Sept. 10 U, 45'. fand ich sie nach der §'6ten Figur wieder eben so klein, als abends vorher.

Ben Qden Sept. 7 U. 54' nach fortgedauertem Regenwetter, konnte ich anfanglich mit dem 13 füssigen Reflector nicht ein-mal eine sichere Spur von ihr entdecken; in der folge aber um

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65

8 U. 4', und 8 U. 14' erkannte ich sie mit Gewissheit. Sie

erschien indessen nach der 54^6'«, 55^« und 56/tH Finur sehr r'g' ^ ii-ii ^ 55. 56

klem, schmal und matt, sodass sie nur zwischendurcli er-

kannt werden konnte, und gewiss überall nicht erkannt sein

wiirde, wenn ich nicht ihre fixe Lage so gut gekannt hatte,

die sie imraerfort ohne allo Verrückung behielt. In der Folge

um 9 U. 54', und um 11 [J. 7' erkannte ich sie noch dcutli-

cher; sie war und blieb aber ausssrordentlich klein und schmal,

doch mehr noch matter als klein, sodass die atmospharische

Zufalligkeit und Veranderlichkeit dieser Polarerscheinung nicht

verkannt werden konnte. Bei dem allen behielt sie abor in

regularer elliptischer Gestalt nach der Viiten Fiyur ihre fixe

Lage nach wie vor, und ich sah unter 288 und 515 maliger

Vergrösserung mit völliger Gewissheit das ein auf die Linie

der tiiglichen Bewegung gefalltes, duroh des Planeten Mitte

gehendes Perpendikel, sowie vorhin in gleichom Abstande

vor ihrer Mitte, jetzt eben deswegen, weil sie sehr klein war,

augenfallig etwas westlich vor ihrem westlichen Rande hinstrich.

Um mich in der Folge von ihrer geringen Grosse zu über-zeugen, mass ich sie unter gedachter starken Vergrösserung,

welche unmittelbare Projectionsmessungen und das llamsden-sche Dynameter im Mittel 515 mal ergeben, und fand in einetn Abstande von 537 Decimallinien ihre Lange zwischen 2''/4 und 3 Lin., im Mittel 2,87, ihre Breite aber im Mittel nur 1,41 Linien.

Für die Lange ergiebt also die Rechnung L. 2,87 = 0,4578819.

— L. 537,00 = 2,7299743.

7,7279076. = L. Tang. 0° 18' 22quot;

0° 18' 22quot; 1102quot;

515 ~ 515 - ' SeC'! ^

für ihre Breite aber:

1) lm Manuscripte fmdet sich 3,15 Sec.

5

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06

L. 1,41 = 0,1492191. L. 537,Ü0 = 2,7299743.

7,4192448 = L. Tang. 0quot; 9' 2quot; 0° 9' 2quot; 542' _ , _ „

515 quot;■ 515 ' quot; eC'

Mit völligor Gevvisslieit ergaben also diese Messungen ihre noch mehr verminderte selir geringe Grosse, verlmltliche Breite und regulare elliptische Gestalt. Hiltte mithin der Südpol nicht mitten, oder doch iiusserst nalto an der Mitte ihres aussern Eandes gelegen, so liiitte ich in solchen vier Beobachtunga-stunden von 8 bis 12 Ulir, nach dem Verliiiltniss der Rotation bei ihrer so sehr geringen Grosse, schlechterdings ihre Verriic-kung und vertinderliche Gestalt merken müssen.

öetzt man übrigens, urn die damalige Ausdehnung soldier Polarerscheinung iu Graden der südlichen Breite zu bestim-men, den zeitigen Halbmesser nach den unten vorkommenden Messungen — 12quot;,50, und den Halbinesser der lichten Zone obigem gemiiss = 1quot;,07, so giebt die Rechnung ihre Extension

= 4° 54' 38quot;

und es erstreckte sieh mithin diese Polarerscheinung vom Süd-pole ab bis gegen den 85ten Grad siidlicher Breite.

§ 73. Den folgenden Abend, den lOten Sept. 10 U. 17'fandich Fig. 57. sie mit demselben 13füssigen Reflector, nach der 5*7ten Figur. eben so iiusserst klein, als abends vorher; dieses Mal aber recht hell, statt dass sie abends vorher ein sehr mattes Licht hatte; so dass auch hieraus ihre Zufalligkeit von neuem er-hellte. Auch strichen unter 377maliger Vergrösserung und nur 61;'8zölliger Oeffnung, die auf die Linie der taglichen Bewe-gung senkrechten Projectionslinien eben so wie abends vorher westlich etwas vor ihrem westlichen Rande voran.

Sie behielt also immerfort ihre fixe Lage; eine genaue Mes-Bung ihres Neigungswinkels wollte aber bei etwas unruhiger

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r,7

Luft nicht Relingen. Ihre Liinge fand ich indessen (lurch Mes-sung 2,33, und ihre Breite 1,1G Secunden, welchea mit der abends vorher geschebenen Messung bis auf eine unerhebliche geringe Abweichung von Oquot;,19 und Oquot;,11 oder Vu in der Lange und l/10 in der Breite sehr gut stimmt.

§ 74. Den \2.len Sept. 8 U. 7' fand ich init 136 mal. Ver-grösserung des 13 füssigen Reflectors vun solcher Zone, so-wohl mit voller als nur ö'/j zölliger Oeffnung kaum noch zwi-schendurch eine Spur. Hire Extension batte sich also noch mehr vermindert, und ich vermuthete dass sie, well ihr hel-leres Licht offenbar zufiillig und veranderlich war, vielleicht bald ganz verschwinden würde, welches aber nicht der Fall war.

TJm 8 U. 19' bemerkte ich dass sie gcrade noch eben die-selbe alte fixe Lage batte. Eben so fand ich es um 10 U. 22'. Sic erschien sowohl unter 136 als 288 maliger Vergrösse-rung mit Qewissheit und Deutlichkeit, war aber nur blickweise,

nach der bSleu und 59/Ï6'» Figur in regularer elliptischer Ge- Kig. 58, 59 stalt, aber kaum und nur mit Mühe mit einem so starken Reflector zu erkennen, so dass alle Messungen wegfielen, und so blieb sie auch in der ganzen übrigen Beobachtungszeit. Offenbar hatte sich also ihre Extension noch mehr vermindert, und da sie dieser ausserst geringen Grosse und der Rotation ungeachtet,

dennoch mehrere Beobachtungsstunden hindurch nicht verschwand,

sondern immer gleich regular gestaltet sichtbar blieb, so musste der Siidpol schlechterdings an ihrer aussern Mitte an der Rand-flache liegen.

Und eben so war es auch den folgenden Abend am 13 Sept. 7 U. 43', da ich von ihr mit dem 7 füssigen Sehrad. Telescope nur hüweilen eine hellere Spur fand, und um 10 U. 23'

der Fall, da ich sie mit dem 13 füssigen Reflector ebenfalls nur bïsweilen als eine lichtere Spur erkennen koimte, so wie sie in der 60/W und §\ten Figur angezeigt iat. Kig. 60, 61

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68

Doch hier breche ich ab, behalte die spaterhin nach der Opposition bewerkstelligten grösstentheils noch instructiveren Beobachtungen dem folgenden Abschnitte vor, und bemerke nur noch dass, so wie bei den vorigen Beobachtungen, auch bei diesen nie eine ahnliche Lichterscheinung am Nordpole bemerkt wurde.

II. BEOBACHTUNGEN ÜBER DIE KUGELGESTALT UND DEN DURCH-MBISSER DES PLANETEN MARS UM UND IN DER ZEIT SEINER GRÖSSTEN ERDNAHE.

§ 75. Als ich mich zn diesen Beobachtungen den 2\ten Aug. anschickte, hatte ich meine ülteren Beobachtungen, da Mars zu den Zeiten der Oppositionen contrastirend, das eine Mal etwas abgeplattet, das andere Mal aber völlig kugelrund er-schien, noch nicht mit einander verglichen, und sie überhin auch ganz vergessen. In der Voraussetzung das dieser Planet nach den Herschelischen Beobachtungen wirklich ein an den Polen abgeplattetes Spharoid sei, nam ich mir vor diesen Umstand in der diesmaligen grössten Erdnahe mit aller Ge-nauigkeit zu beobachten, und eben deswegen dürften auch fol-gende Beobachtungen desto mehr das Geprage der Unpartei-lichkeit haben.

§ 76. Ben SQten Aug. 1798 ab. 10 U., nur 5 Tage vor des Planeten Opposition, war derselbe fast völlig mit noch fast voll erleuchteten Monde in Conjunction, und stand nur um einem Monds-durchmesser von ihm ab. Hatte sich nicht so eben erst damals die Atmosphare nach stürmischer Witterung aufgeheitert, und wiire sie nicht von Dünsten schwanger, unruhig gewesen, so wurde solche Lage in Rücksicht der durch das starke Mond-licht geschwachert werdenden Irradiation für die Bestimmung des Polar- und Aequatorealdurchmessers besonders gunstig gewesen sein, wenn ich auch gleich Messungen, welche in heller

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69

Morgen- und Abenddiimmerung, odor audi durch ein ruhigcs leichtes Gewolk als eine natiirliclie Diimpfung gcschehen kön-nen, vorziehe und fiir siclierer halte. Ob indessen gleicli das Bild durch stromende Diinste die raeiste Zeit unruhig war, steilte ich doch unter 288 maliger Vergrösserung des 13 füssi-gen Reflectors Messungen an.

In der Voraussetzuug, dass sich der Polar- zum Aequatoreal-durchmesser, nach Herrn Herschels Beobachtungen etwa wie 15 zu 16 verhalten möihte, hatte ich damals nur 5 in dun-kelm Grunde neben einander heil erleuchtete Projectionsschei-ben zur vorlaufigen Beurtheilung verfertigt, die erste cirkelrund , die übrigen vier aber als an den Polen abgeplattete Sphii-roide nach den genauen Verhaltnissen 14: 15, 15:16, 16:17, und 17: 18. Mit diesen erleuchteten Projectionen verglich ich den Mars, konnte aber, wenn sein Bild nicht an den Eandern des Sehfeldes, sondern in der Mitte volkommen rein erschien, schlechterdings keine sphilroidische Gestalt entdecken, vielmehr erschien es eben so spharisch als die volkommen kreisförmige Projectionsseheibe. Um mich zu überzeugcn, steilte ich die dritte Projectionsscheibe, deren Polardurchtnesser sich zum Aequa-torealdurchmesser wie 15 zu 16 verhielt, durch bin und her-schieben solchergestalt dem Planetenbilde gleich, dass sich beide im Polardurchmesser genau deckten, und fand in der Folgo den Abstand der Projection vom Auge 391, ihre Polardurchmesser aber 15,0 Linien. Dieses wiederholte ich raehrmals, fand aber dass dann der Acqmlorcaldurchmesser der Projection auyenschein-lick zu heiden Seiten et-was iihcr den des Planeten vortrat, sodass hiernach der Planet, weil es nur 5 Tage vor seiner Opposition mit der Sonne war , schlechterdings keine, wenigstens keine erheblie/ie, noch kenntliche an den Polen algeplaüete Q est alt haben konnte, Auch war sein Bild, wenn es nur einigermassen scharf erschien, immer sphiirischer, ala alle abgeplatteten Projections-spharoide. Um demnachst wiederholt seinen üurchmesser zu bestirnmen,

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70

steilte ich die kreisförmige Projection seinem 288 mal. vergcös-serten, aber obiger Umstande wegen, immer etwas uuruhigen Bilde möglichst genau gleich, uud fand daun ihren Abstand vom Auge 341 , ihren Durchmesser aber, durcli genauea Messen, 13,33 Linien, bemerkte indessen zum voraus dass wegen des unruhigen Bildes und der Irradiation beide Messungen etwas zu gross ausfallen würden; nach welcliem die Eechnung für seinen damaligen scheinbaren Durchmesser,

a) der laten Messung gemilss,

L. 15,00 = 1,1760913 —L. 391,00 = 2,5921768

8,5839145 = L. Tang 2° 11'49quot; 7909quot;

2°11'49

= 27,46 Sec.

288 ~ 288 4) nach der 2ten Messung aber, L. 13,33 = 1.1248301 —L. 341,00 = 2,5327544

8,5920757 = L. Tang 2° 14'19quot; 8059

2° 14' 19'

quot;Tbs 288

gab; sodass hiernach der Marsdurchmesser im Mittel beider Messungen 27,72 Sec.1) betrag, welches aber meinervorherigen Voraussetzung und den folgenden Beobachtungen gemass, der dies-maligen Irradiation wegen, zu viel ist.

-= 27,98 Sec. ').

§ 77. Wie sorgfiiltig man auf dergleichen Umstande in Riick-sicht der bald starkern, bald geringern Irradiation achten müsse , zeigte sich audi sofort am folgenden Abend, tien 27(en Aug., 10 U. 20' 4 Tage vor der Opposition. Auch dieses Mal fand ich unter Anwendung der erleuchteten Projectionsscheiben, und

1

lm Manuscripte liudet sich 27,70 Sec.

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71

sowolil 136 als 288 maligor Vergrö.sserung dos 13 fiissigon Reflectors den Mars immerfort iiberall nicht merklich au den Polen abgeplattet, sondern mit der kreisförinigen Projection gleich rund, uud runder als alle damit verglichene Projections-sphüroide.

Jetzt wurde er durcli bald melir, bald wenio'er leicbtes ru-liiges Gewölk bedeckt, bald weniger bald melir der Irradiation bei überhin ziemlich bellen Mondlichte entledigt, und erscbien bald etvvas grosser, bald etwas kleiner. Als er halh durch selbiges bedeckt, schön, scbarf begrenzt erscbien, steilte icb die Projectionen durch Hin- und Herschieben so lange bis Mars unter 288 maliger Vergrösserung dem 5ten Projections-sphiiroide dass sich Avie 17 zu 18 verhielt, im Polardurchmes-ser völlig gleich war, da dann der Aequatorealdurchmesser soldier Projection augenfallig etvvas vortrat und grosser erscbien, und fand den Polardurchmesser der Projection 17,0, ihren Ab-stand vom Auge aber 469,0 Linien.

Um 11 ühr wurde dor Planet durch solches ruhiges leichtes Gewölk fast ganz bedeckt, und erscbien grau, aber mit seiner hellern südlichen Polarzone sebr scbarf und deutlich. Unter diesen ümstandon rausate icb dasselbe Projectionsspharoid etwas weiter vom Auge entfernen, bis es in seinem Polardurchmesser dem Planeten völlig gleich war, fand aber auch jetzt iiberall keine merklicbe Abplattung an diesem. In der Folge wurde der Planet noch etwas mehr bedeckt und erscbien matt grau blaulich; aber auch dann fand icb ihn schlechtenlings e.hen so rund, als die völlig Jcreisförmige Projeciionsscheibe, und unter dieser starkern Bedeckung erscbien er der Irradiation vollends ganz beraubt, auch wirklich im Polardurchmesser eber noch ein fei-nes Harchen kleiner, als gedachte 5te Projection.

Da diese guten Beobachtungen nur 4 Tage vor der Opposition geschahen, so hielt icb mich schon völlig überzeugt dass seine Abplattung an den Polen, so wie es auch die Theorie vor-

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72

,

aussetzt, nur sehr gering, unmerklich und unmessbar sein

könne, und bemerkte übrigens mehrjahrigen Erfahrungen ge-

miiss, im Tagebuche voraus dass diese beiden Messungen unter

gedachten Bedeckungsumstauden den Marsdurchmesser, der Wahr-

heit angemessen, etwas kleiner als die abends vorber gescbehene

ergeben würden. ünd so ist es auch wirklicb: denn die Recb-

nung ergiebt für den üurchinesser des Planeten :

d) nach der Isten Messung, da Mars durcli leichtes Gewölk

halb bedeokt erschien,

I1! L. 17,00-1,2304489

—L. 469,00 = 2,6711728

8,5592761 =: L. Tang 2° 4' 33quot; ')

2° 4'33quot; 7473quot; OK QK ö 2,

--- —---- — 25,95 Sec.2)

288 288 '

i) nach der zweiten Messung aber, da er fast ganz bedeokt war,

L. 17,00 = 1,2304489 —L. 475,00 = 2,6766936

8,5537553 = L. Tang 2° 2' 59quot;

2° 2' 59^' _ 7379^ _ ^ geCi 3 288 288

sodass das Mittel aus diesen beiden nur um V3 Sec.quot;) von ein-ander abweichenden Producten

25,79 Sec.5)

betragt, welches gewiss der Wahrheit so nahe, als nur immer möglich kommt.

§ 78. Den 30ten Aug. 10 U. 20', nur 1 Tag vor der Opposition, bestiitigte sich demnachst die spharische Gestalt des Mars ferner; demi obgleich stürmische Strichregen und grössten-

1) lm Manuscripte findet sich 2° 4' 39quot;

2) lm Mnniiscriptc findet sich 25,96 Sec.

3) lm Manuscripte lindet sich 25,79 Sec.

4) Tm Mnnuscripte lindet sich ^ Sec.

li] lm Manuscripte lindet sich 25,875 Sec

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theils bedeckter Himmel für Beobachtungen wenig Hoffnung gaben, so bemerkte ich docli dass der Mond zwischen dem Gewölke sehr rein aufglng, und die Luft in den heitern Zwi-schenrüumen sehr günstig war. Ich vvandte daher sofort den 13 füssigen Reflector unter 13G mal. Vergrösaerung an, fand den Mara von einem deutlicben Bilde, und mich sofort, ohne Beihülfe eines Mikrometers augenfiillir/ überzeugt, dass er noch ehen so cirkelrund als am 2Gten und 27ten rj est alt et, und iiher-all keine merkliche Ahplattung an ihm zu Jinden war.

Da gedachte 5 Projectionssphiiroide nur bis zu dem Verhiilt-niss 17: 18 hinangingen, so batte ich mit Sorgfalt noch meh-rere weniger abgeplattete Projectionsscheiben verfertigt, welche von dem Verhaltniss 19: 20 bis 40: 41 gingen, ebenfalls mit daneben angebrachten zur Vergleichung bestimmten cirkelrunden Scbeiben. Weil nun der erste Anbliok des Mars in einem recht deutlicben Bilde augenscheinlich ergab, dass auch alle diese neuere Spharoide zu abgeplattet sein dürften, -vvandte ich sofort das Spluiroid von dem Verhilltniss 40; 41 und die ne-beii ihm befindliche cirkelrunde Projectionsscheibe unter 288 mal. Vergrösserung an, und naherte und entfernte sie bis sie mit der Marskugel gleich gross erscbienen. Das Bild der letz ■ tem war zwischen Strichwolken in heiterm Raume, wie unter solchen atmospharischen Umstanden gewöhnlich der Fall ist, deutlich legrenzt. So gering aber die Abplattung des Projecti-onsspbaroids nach dem Verhaltniss wie 40: 41 war, so zeich-nete es sich doch noch immer als abgeplattet gegen den Mars aus, welcher ohne alle merkliche Ahplattung ehen so volkommen cirkelrund als der Frojectionskreis erschien, Schon war ich im Be-griffe seinen Durchmesser volkommen genau zu messen, als schleunig ein Platzregen auf den Reflector fiel. In der Folge controlirte ich diese Beobachtung mit dem 7 füssigen Schra-derischen Telescope bis 11 Uhr unter verschiedenen Vergrösse-rungen; aber auch damit erschien der Planet schlechterdings ohne

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alle spluiroiclhche Gestalt, ebon so volkommen kreisförmig, als im 13 füss. Reflector, und zwar sowohl mit voller, als nur vierzölliger Oeffuung, immerfort bis Wolken und Regen die weitere Beobaclitung vereitelten.

§ 79. Da diese Beobaclitung nur 26 Shinden por der Opposition, und zwar zur Zeit der grössten Erdiüilie gelang, so gewilbrte sie mir in Vergleichung mit den niichst vorherigen, damit über-einstimmenden, die volkommenste Ueberzeugung, dass dieser Planet wenigstens nicht mehr, wakrseheinlich aber noch eiwas weui-ijer, als unsere Er de, und milhin ilherall nicht mcrklich oder kenni-lich an den Polen abgeplattet ist.

Noch lebbafter wurde ich aber hiervon in dor nachstfolgenden Nacht den len Sept. morgens 0 St. 15' bis 1 St. 20', zur Zeit der Opposition in soldier Ueberzeugung befestigt.

Mancherlei Vorrichtangen waren getroffen diese Opposition mit müglichster Sorgfalt zu beobacliten; aller angewandten Mübe ungeachtet, waren mir aber weniger als nacb dem Ver-haltniss 4ü : 41 an den Polen abgeplattete Projectionspharoide in der Zeichnung nicht gelungen. Auch verbinderte micb eine wegen meines Geburtstages auswarts angestellte Fete, früher als 0 St. auf dem Observationsplatze zu sein, da so eben der ïïim-mel bedeckt wurde. Da solclies indessen grösstentheils nur leichte, bald mebr bald weniger leicbte, mit kleinen heitern Zwischenriiumen abwecbselnde atmospbarische Decken bei ru-higer Luft waren, so war dieser ümstand dem Zwecke mehr gunstig als nachtheilig, weil dein Planeten dadurch die Irradiation genommen wurde.

Um 0 St. 15', da der Planet in einem heitern Zvvischen-raume vorblickte, schien es mir zwar unter 13ömaliger Ver-grösserung des I3füssigen Reflectors, bei seiner anfanglichen Irradiation , als wenn er etwas an den Polen abgeplattet wiire, aber gleich darauf erschien er in einem scharfcm Bilde, eben

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no rund als geHaohle volkommen sphiirisc/ie Projeclionsschcihe.

Naoh langem Zwischeuliarren waudte ioh hierauf die 288-malige Vergrösaerung an. Mars blickte wieder durch leicliteres holies Qewölk \or, welches ihm die Irradiation benahm, und erschien unter so starker Vergrössernng und voller Oeffnung in einem deutlichen blaugraulichen Bilde, fernerhin beraeldeter spliarischen Projectionsscheibe v'öllly gleich rand, und offenbar zeichnete sich das neben dieser befindliche Spharoid, seines ge-ringen Verhaltnisses von 40 : 41 dagegen als abgeplattet aus.

Nach weiter tedecktem Himmel erschien er wieder in einem lang dauerenden weniger von leiclitem Gewölk gemischten Zwischenraume deutlich, und abermals in einem ruhigen scharf begrenzten zieinlich hellen Bilde, ohne alle merkliche Irradiation. Auch jetzt zeigle sich lei fortdauerncler Aufmerksam-keit üherall keine irgend keunlliche spharoidische Ges tall, viel-me/ir erschien er jetzt in der Simde seiner Opposition mil der Bonne, da sich sein Aequatorealdurchmesser am sldrksten ge-gen den durch heiden Polen gehenden halte auszeichnen müssen, fortdauornd ebett so rund, als gedachte cirkel runde Projectionsscheibe, und elen so zeichnete sich auch hemeldetes danehen be-Undliches Sphdrcicl, als abgeplattet aus. Beides war auch in der Folge fernerhin ebenso der Fall, als er durch ge-deckten Himmel wieder in blaugraulichem Bilde erschien.

Bald nachher fing ich bei wieder hellem Bilde seinen Durch-messer zu messen an, und wahlte dazu gedachte volkommen runde, gleich heil erleuchtete Projectionsscheibe, welche ich zuletzt bei 1 und 2 Liniën, so lange entfernte und wieder naherte, bis icli vollkommen gewiss war, dass sie das gleich runde Bild des Planeten vollkommen gleich deckte. Auch erschien dieses weiterhin wieder in blaulich grauem Bilde, gewiss ohne alle irgend erhebliche Irradition, nicht kleiner als solche Projection, und so wurde ich demi überzeugt, dass Mars jetzt, gerade zur £eit seiner grössten Er dndhe ^ aller Ir ra-

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diation herauht, schlecliterdings keinen grössern noch Ueinern Durchmesser halen Tconnte. Nachher fand ich den Abstand der Projection vom Auge 547,0, iliren Durchmesaer aber 20,0 Li-niën. Dass übrigens bei dieser Messung die Atmosphare, ihres Gewölkes ungeachtet, eine gunstige Modification batte, erhellt daraua dass nicht nur die südliehe Polarzone sebr deutlich und heil erscliien, sondern daas ich auch sogar an einem dunkeln Flecken eine feine Veranderung wabrnahm, welcber unten gedacht werden wird.

§ 80. Den 2ten Sept., am ersten Tage nach der Opposition, ab. 10 U. 47' da sich der völlig bedeckt gebliebene Himmel wieder aufgeheitert hatte, bestiitigte sich alles das auf das vollkommenste.

Jetzt was es mir gelungen ein Projectionssphiiroid zu Stande zu bringen, dessen Polardurchmesser zu dem des Aequators sich wie 80 zu 81 verhielt, neben welchem eine runde Projec-tionsscheibe von gleichem Durchmesser angebracht war. Da der Planet in einem sehr deutlichen scharf begrenzten Bilde erschien, ich aber mit 136 und 288mal. Vergr. des 13 f. Reflectors schlechterdings Uier all Jceine Spur von einer auch uur eini-ffermassen ahgeplatleten Kugehjeslall fiuden konnte, so wandte ich solches Spharoid unter 288maliger Vergrösserung an, und ent-fernte es bis zu dem Punkte da es die Marsscheibe völlig gleich deckte. Oft wiederholt, fand ich mich mit aller Gewissheit und Deutlichkeit bis zilt vollkommensten Ueherzeugung durch verglei-chenden Augenschein versichert dass die Marsscheihe der Kreisprujec-iion völlig gleich und in Vergleichnng mit dem schwachen Spharoid, diesem nicht so ahnlich war, vveil sich bei diesem , was ich nicht geglaubt hatte, der Aequatorealdurclimesser wirklich etvvas, wenn gleich nur iiusserst wenig, grosser auszeichnete , welches bei der Marsscheibe nicht eben so der Fall war. Eben so verhielt es sich auch in der Folge um 11 U. 17'. da der Planet durch

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Wolken ganz blau, aber scharf hegrenzt, und zwar immer spha-risch mit dem Kreise gleich rund, ohne alle Irradiation in einem sehr reinen deutlichen Bilde erschien.

Audi war solches fernerhin urn 11 U. 30' eben so der Fall, da Mars wieder helles Licht hatte. Auch jetzt zeichnete sich kaum glaublich, aber doch wirklich das Projectionsspharoid nach seinem ausserst geringen Verhiiltniss von 8ö: 81 gegen die völlig runde Marskugel und den von ihr gedeckt werden-den Projectionskreis aus. Und eben so verhielt es sich auch 11 TL 35', da der Planet wieder dunkier erschien , und in der Folge bis den 3ten, morgens 0 St. 35', da Mars so dunkel als ein Schattenbild, aber immerfort volkommen rund erschien, bis er endlich ü St. 40' ganz verschwand, sodass die volkommenste Ueberzeugung immer von neuem, je langer desto mehr befes-tigt wurde.

§ 81. Auf gleiche Art wurde ich überzeugt dass die den Iten Sept. in der Stunde der Opposition geschehene Messung des Marsdurchmessers völlig richtig und genau sein musste, denn bei diesen Beobachtungen deckte die Marsscheibe unter 288mal. Vergröaserung gedachten Kreis völlig gleich, eher aber ein Hiir-chen darüber als darunter, und ich fand nachher den Abstand vom Auge 543, den Durclimesser des gedeckten Projections-kreises aber 20,0 Linien.

Um übrigens die augenfallige reine Kugelgestalt dieses Planeten auf mehrfache Art zu prüfen, wandte ich auch um HU. 40 den 7 füss. Herschel. Reflector unter 131 mal. Vergrösse-rung mit an; aber auch dieses schone Instrument zeigte den Mars ungemein deutlich, völlig rund, ohne alle kenntliche Ab-plattung. Ich drebte den Objectivspiegel betrachtlich um seine Axe, aber in allen Lagen behielt der Planet seine spharische Gestalt, und erschien in beiden Instrumenten so rund und scharf begrenzt, als unser voll erleuchteter Mond, und zwar sowohl

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durch dichteres als leichteres Gewölk. Auch verglich ich damit, um in aller Rücksicht mich zu verzicheren, den Jupiter, der aber unter völl'uj glei eken Umsi ancien, selir augenfallig mit dem ersten Blicke, als ein an den Polen abgeplattetes Sphiiroid er-schien, ungeachtet er noch weit von seiner Opposition mit der Sonne entfernt war, so dass meine Ueberzeugung in aller Eück-sicht auf das stiirkste befestigt wurde.

§ 82. Dieses besUltigte sich auch in der Folge so volkommen als es sich nur denken liisst: denn

den 'Alen Sept. gegen 11 Uhr mass ich wieder des Planeten Durchmesscr nut gedachter Kreisscheibe von 20,0 Linien, unter SSSmaliger Vergrösserung und nur ö1/2 zölliger Oefnung des 13 füssigen Reflectors, und fand ihn abermals in einem ruhigen Bilde schlechterdings ohne alle Abplattung. Als der Planet solche Kreisscheibe gleich gross und gleich rund deckte, fand ich den Abstand der Projection voin Auge 54C,5 Linien.

ïïerr Professor Harding verglich ebenfalls den Planeten mit solcher Kreisscheibe und dem schwachen Spharoid von dem Verhaltniss 80: 81, und fand sich eben so uberzeugt, dass dieses gegen den Planeten und die gleich runde Kreisscheibe etwas abgeplattet erschien.

§ 83. Eben so verhielt es sich den kien Sept., bei heiterer aber unruhiger schlechter Luft, Mars erschien immerfort so rund, als der voll erleuchtete Mond, sodass nicht einmal ein Gedanken von irgend einiger Abplattung aufstossen konnte. Und eben so war es auch nach lang bedeckt gewesenen Him-mel und Gewittern am 9/cw Sept. um 8 und 10 Uhr der Fall, da ich ihn mit 13G, 288 und 515maliger Vergrösserung gedachten Reflectors beobachte; denn unter allen diesen Vergrösse-rungen erschien er schon eher nach den Polen hin langlich, oder im Polardurchmesser grosser, als abgeplattet. Bemerken muus

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ich indessen hiebei, dass sich ein ungeübter Beobachter bei starken Vergrösserungen leiclit irren könne: demi so bald damit das Bild merklich von der Mitte des Gresiclitsfeldes abstelit, erscheint es dann in der Richtung nacli dein naclisten liaude hin etwas langlich, oder im Durcbmesser langlich; in meinen Instrumenten ist das aber unter allen Stellungen am Ran de gleicli regular der Fall.

üm 11 Ulir fand ich aucli wirklich dass icli mich in dem etwas schon grössern Polardurchmesser nicht gcirrt hatte; denn recht augenfallig konnte ich ihn sclion hieran in seiner Lage unterscheiden. Und eben das bestatigte sich aucli unter 377-maliger Vergrösserung am IQ hut, \2len und Viten Sept., statt dass bei dem noch weit von der Opposition entfernten Jupiter dessen Abplattung ungemein augenfallig aufliel, welches aber bei dem Mars in so kurzer Zeit nach seiner Opposition nicht möglicli gewesen, wenn sein Aequatorealdurclimesser auch nur etwas weniges grosser wiire.

§ 84. Diese in mancherlei Rücksiclit niitzlichen Beobachtun-gen und Messugen dienen :

1) Zit, einer möglic/id yenaueu Bestimmung des Marsdurch-messers zur Zeit der grössten Erdndhe.

Ich übergehe hier die Messungen vom 2Gten Aug., weil nach der damaligen, bei den Messungen sclbst niedergeschrie' benen Bemerkung, Mars Irradiation batte, und die Messungen mithin zu gross ausfallen mussten. Sie nützen indessen zur Beurtheilung, wie hoch die Irradiation dieses Planeten bei einem hellen aber unruhigen Bilde in so guten Instrumenten hinein gehen kann. Für die iibrigen Tage sind die Berechnungen nach obigen Messungen folgende:

1) Für den ^lten Aug., 4 Tagen vor der Opposition, da Mars bei bellem Mondlichte oline alle Irradiation rund und schart' begrenzt

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a) clnrch leichtes Gewölk beobachtet wurde, betrug nach § 77

sein Durchmesser 25,95 Sec. ')

b) durch dichteres Gewölk beobaclitet aber 25,62 Sec. 1) und

mithin im Mittel 25,79 Sec.

2) Fiir die den Men Sept. morgens in der Stunde der Opposition, unter den günstigsten Umstiinde und Entfernung aller Irradiation geschehene, so oft wiederholte und geprüfte, gewiss vorziiglich gute Messung, da Mars immerfort eine auf 547,0 Lin. weit entfernte Kreissclieibe von 20,0 Lin. unter 288mal. Vergrösserung volkommen gleich rund und gross deckte, giebt die Rechnung:

L. 20,0 = 1,3010300

- L. 547,0 = 2,7379873

8,5630427 = L Tang. 2quot; 5'38quot; r5^= 753r Seamp;

288 288

3) Fiir die den 2ten Sept. unter iilinlicb günstigen Umstan-den, ohne merkliche Irradiation bewerkstelligten Messungen, da Mars eine andere Kreisscheibe von 20,0 Linien, auf 543,0 Linien weit projicirt, unter eben derselben Vergrösserung immerfort gleicli gross und rund deckte, giebt sie:

L. 20,0 = 1,3010300

— L. 543,0 = 2.7347998

8,5662302 = L. Tang. 2° 6'34quot;

6 ^

288 288

4) Fiir den Zten Sept., da der Planet eben dieselbe 546,5 Linien vom Auge entfernte Kreisscheibe, unter eben derselben Vergrösserung, in einem ruhigen scharf begrenzten Bilde gleich gross uud gleich rund deckte, giebt sie:

1

Im Manuscripte findet sich 25,79 Sec.

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L. 20,0 = 1,3010300.

— L. 546,5 = 2,7375^)02.

8,5034393. == L. Tang. 2° 5' 45quot; 2° 5'45quot; 7545quot;

288 ~ 288^ ~ 26,20 SeCquot;

Ueber diese Messungen bemerke icli folgendes:

1). Wurde bei jeder derselben die Projection, womit gemea-sen wurde, in eine unbekannte Lago gebracht, sodass die ge-nau passende Entfernung, worin sie den Planeten genau gleicla gross deckte, iimnerfort unbekannt war, und diese erst nach vollendeter Messung gefunden wurde. Bei don Messungen selbst konnte also das Product, welches die Recbnung nach ihnen er-geben würde, überall nicht beurtheilt werden, und sie waren inithin ganz unparteiïsch.

2). 1st eine jede solche Messung eigentlich ein Mittel aus mehrern Messungen; denn so bald die Projection dergestalt vom Auge entfernt und ihm genahert ist, dasa der zu messende Planet ungefiihr völlig gleich gross erscheint, wird die Projection gewöhnlich nur um I oder etliche Linien entfernt und wieder genahert, bis man mit Ueberzeugung die Mitte dieser verhaltig sehr geringen grössern und kleinern Entfernung gefunden hat, da nach wiederholter Prüfung der Planet volkommen gleich gross erscheint, und die Schiirfe, die durch solche Art Messungen erreicht wird, ist mithin so gross als sie nur immer möglich ist.

3). Vieles kommt indessen, wie der Freiherr von Zach sehr richtig bemerkt, auf die Elemente an, woraus die Bestim-mungen der Planetendurchmesser hergeleitet werden. Beson-dere Vorsicht ist daher in Bestimmung der Vergrösserungen nötbig, und diese ist bei den gebrauchten meinigen, theils durch unmittelbare Projectionsmessungen und Vergleichungen, theils

I) Jm Mauuscripic lindcl aicli 2(i,U Sec.

) ' )

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flurch das Kamsdensche Dynameter, und durch das Verhaltniss der Focalliingen, im Mittel der wenig von einander abweichen-den Prodücte bewerkstelligt worden.

4). Da nacli den vorlierigen Beobachtungen die helle süd-liche Polarzone seit dein ISten Julius in allen Simden der Eotationsperiode immerfort eine und eben dieselbe Lage uml regulare elliptische Gestalt liatte, und nicht irregulilr vom Eande abgeschnitten wurde, auch nicht westlich verschwand und dann östlich irregular abgeschnitten wieder zum Vorscheine kam , noch alhniihlig wieder zu ihrer regularen Gestalt gelangte, sondern immerfort eben so regular als die Polarzone eines Globi aus dessen Aequatorfliiche gesehen erschien, so musste, wie auch die weiter unten folgenden Beobachtungen und Bemerkungen es mit mehrern völlig gewiss ergeben werden, der Südpol des Planeten in ihrem Mittelpunkte genau in, oder doch aussersf nahe an der Randflache damals liegen, zumal da ihre kleine Axe damals nicht viel über eine Raumsecunde, und ihre ganze Extension oder südliche Breite nach § 7 1 nicht einmal 7 Grade betrug. Der Marsaequator konnte mithin damals über dl keire irgend erhebliche Ncignng gogen die Gesichtsflache haben, und da unter diesen sehr günstigen ümstiinden der Planet überall keine nur irgend kenntliche Abplattung zur Zeit der grössten Erdnühe zeigte, so konnte dessen Durchmesser mit desto gröa-serer Zuverliissigkeit gemessen werden, ohne dass irgend eine Correction nöthig war.

§ 86. Ueberblickt man nun unter diesen Bemerkungen die Reihe obiger zur und um die Zeit der grössten Erdnahe des Planeten geschehenen Messungen, so halte ich mich überzeugt dass die den \ien Sept. morgens in der Stunde soldier grössten Erdnahe bewerkstelligten, oft wiederholten Messungen, nach welchen des Planeten Durchmesser

26,17 Sec.

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betrug, bo genau wie nnr iinmor möglich sein dürften: demi

1) waren die Umstiinde unserer Atmospliare so gunstig, dass der Planet durch holies ruliiges Qewölk beobachtet, überal keine Irradiation hatte,

2) wurde die Messung wührend der ganzen Zeit der Beobach-tungen oft wiederliolt, geprüft, und ein wie das andere Mal völlig richtig und dieselbe gefunden.

3) Stimmen aucli die den Ï3Tten ctwas über 4 T^age vor der Opposition durcb gleiche Wolken unter einerlei ITnistiinden geschehenen Messungea, welche den Durchmesser um üquot;,38, oder eine gute Drittelsecunde kleiner, namlich im Mittel zu 25,79 Sec ergeben, damit vortrefflich überein, und wenn gleicb die den 2ten und 3ten Sept., und 2f Tage nach der Opposition, in ihrem Mittel üquot;,ll oder I Secuude den Durclmiesser grosser, namlich zu 20,28 Sec. ergeben, ') so ist doch eine so sebr geringe Abweichung ganz unerheblich.

4) Nimmt man aber aus diesen sammtlichen kurz vor, in und kurz nach der Opposition geschehenen Messungen eben so das Mittel, wie man die Polhöhe eines Orts aus dein Mittel einer Reibe kurz vor, in und kurz nach dom wahren Mittage auf-genommenen Sonnenhöhen bestimmt, so geben sie den Durch-messer im Mittel 20,06 Secunden, nur 0' ,11 oder l Semnde kleiner 1), als er in der Stunde der Opposition wiiklich gefunden wurde; eigentlich mussen sie ihn aber auch etwas weniges kleiner ge-ben, weil die Zeit von 27 Aug. ah. 10 Uhr bis den 1 ten Sept. morgens 1 Uhr um 26 Stunden langer, als die von da bis den 3ten Sept. ah. 11 Uhr ist, sodass das Mittel eigentlich den etwas weniges kleinern Durchmesser giebt, den der Planet 13 Stunden vor der Opposition hatte.

1) lm Manuscr. findet sich; 0'',0fi oder i Secunde den Durchmesser grosser, niim-lich zu 26,28 Sec. ergeben.

1

lm Manuscr. lindet sich: 30,04 Secunden, nur 0.13 oder % Secuude kleiner.

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§ 87. Allenthalben ist also so viel Uebereinstimmung, als man bei dergleiclien Messungen nur immer erwarten kann,und ich bin gewiss dass, wenn der Durchmesser, so wie icb ihn in der Stunde der diessmaligen Opposition wirklich oft wie-derholt gefunden habe,

= 2(5,17 Secunden angenommen wird, überall kein irgend erheblicher Irrthum dabei eintreten konne. Die Gründe, warura er nach den altern, zur Zeit der grösslen Erdniilie geschelienen Messungen etwas grosser, namlich zu 27,2 Secunden gefunden ist, bediirfen wohl keiner weltern Erliiuterung. Vergleicht man die den 26ten Aug. bei einem unruliigen hellen Bilde geschehene Messung mit der, welche am ntichstfolgenden Abend den 27ten bei einem ruhigen scbarf bcgrenzten und hinlanglich gediimpften Bilde bewerkstelligt wurde, so ergiebt sicli dass die Irradiation bei diesem Planeten bis auf 2 Secunden hinangehen kann; nicht immer sind aber die Modification unserer Atmosphare und die iibrigen Nebenumstiinde für die Entfernung der Irradiation so gunstig als sie es bei den hier vorgelegten Messungen waren.

Da Mars den 22teu Aug. in seiner Sonnenniihe war, und die diessmallge Opposition mithin nur 9 Tage nach derselben er-folgte, so war er in seiner grössten Erdnilhe. Wird also für diese sein scheinbarer Durchmesser, so wie ich ihn darin fand, = 26quot;, 17 gesetzt, so ergiebt sioh nach den neuesten Tafeln der zeitige Abstand des Mars von der Erde = 0,3760905 und sein aus der mittlern Entfernung der Erde von der Sonne gesehener Durchmesser

= 9,84 Secunden,

und es folgl dann weiter sein wahrer Durchmesser zu 994,99 oder numero rotundo, zu

995 geographischen Meilcn,

statt dass er nach den vorherigen Messungen zu 1041 Meilen angenommen ist,

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§ 88. Ausser diesem Resultate aber geben obige, zur Zeit der grössten Erdnahe des Mars geschehenen Beobaclitungen uuch

2) in Rüclcsickt der Rugelgestalt dieses Planeten eine besonders merkwiirdige Aufklarung.

Schon langst folgerte die Theorie dass die Abplattung des Planeten Mars, naoh dena Verliiiltniss seiner Eotationsperiode nur 75? des Durchmessera betragen nüisse, vorausgesetzt dass seine körperliche Masse homogen, und bei seiner ursprüngli-chen Ausbildung flüssig gewesen sei. Audi liabe ich bis jetzt nirgends gefunden, dass irgend einer der iiltern mit guten Werkzeugen versehen gewesenen Beobachter eine irgend kenntliche Abplattung an diesem Planeten wahrgenommen habe, sodass die altera Beobachtungen mit soldier theoretischen Folgerung wenigstens im Allgemeinen übereinstimmten. Desto merkwür-diger musste es also dem Astronomen und Naturforscher sein, dass unser verdienstvoller Herr Doctor Herschel nach seinen wirklichen Beobachtungen vom Jahre 1781 bis 1783 eine be-trüchtliche, sehr merkliche Abplattung fand, deren Belang er zu ^ bestimmte. Niclits desto weniger war dieses mit dor Theorie so sehr contrastirende Resultat nach solehen Beobachtungen vollkcramen gewiss, und ein jeder, der seine Beobachtungen und Bemerkungen über den Planeten Mars in den Philosophical Transactions für das Jahr 1784 im len Theile S. 233 mit Aufmerksamkeit liest, der wird finden dass dieser grosse Astronom gewiss mit ausgezeichneter Behutsamkeit und Sorg-falt beobachtete, und dass er nach den Versuchen, wodurcli er sich gegen etwaige Tauschung sorgfiiltigst verwahrte, schlech-terdings weder durch seine vorzüglichen Instrumente, noch durch die Saehe selbst getiiuscht wurde. Vielmehr war es ein un-wiederlegbares, wahres Factum, dass Mars zur Zeit seiner da-maligen Opposition mit der Sonne, so mcrhlich und kennUicJi abgeplattet erschien, und es blieb mithin dem Theoretiker ebeu

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deswegen nichts übrig ala eine heterogene körperliche Masse bei diesem Weltkörper vorauszusetzen.

§ 89. Desto merkwürdiger sind aber diese wirklichen Her-schelischen Beobaclitungen, wenn sie mit den hier mitgetheilten verglichen werden, weil bei diesen ein höchst instructiver Contrast sowolil unter sicli selbst, als in Vergleiclmng mit jenen iiltern unverkennbar ist, und dieses erhellt aus folgenden Um-standen.

1) Nach § 3 ersckien Mars, im Jahre 1788, da icb auf diesen Umstand aclitete, ihn aber wegen ungünstiger Witterung erst den löten Januar, 8 Tage nach seinem Gegenscbeine mit der Sonne beobacbten konnte, schon ganz rund, Damala setzte ich das spharoidische Verhaltniss seiner Durchmesser wie 15: 1G als gewiss voraus. Dass seine ausserst geringe Abnalime im Aequatoreal-Durcbmesser nnr 8 Tage nacb seiner Opposition der intuitiven Beobachtung entgelien mnsste, und dass mitbin der Planet, vorausgesetzt seine Gestalt sei volkommen spharisch, nocb ganz rund erscheinen musste, liisst sich nacb dem Verhaltniss seiner sebr langsainen allinaliligen Liclitabnahme leicbt übersehen, weil sein Licht 8 Tage nach der Opposition eben so wenig ahgenommen hat, als der Mond 1| Stunden nach der seinigen, und seine Gestalt mithin auch noch eben so rund ins Auge fallen muss, als die Gestalt unseres Begleiters, etwa 1| Stunden, nach seinem vollen Lichte. Desto gewisser war es aber auch nach solchem Verhaltniss, dass wenn Mars wirklich nach dem Verhaltniss wie 15: 16 abgeplattet ware, er 8 Tage nach seiner damaligen Opposition notbwendig noch in sehr augenfalliger spharoidischer Gestalt batte sichtbar sein müssen. Nach diesen Grimden und nach der ausdrücklichen Bemerkung des Tagebuches, nahm ich also clamals überall keine spharoidische Gestalt an Urn war.

Unter dieser Foigeïung ist es aber

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2) entgegenyescfzt hoclist merkwürdig dass ich urn die Zeit der den 16 Miirz 1792 eingetretenen Opposition nach § 7 ara 19ten Mtirz, drei Tage nach derselben, den, Planeten in einein so deutliehen, schonen Bilde, als icli ihn uur jemals gesehen hatte, gerade in ehen soldier spharokUschcn Gesiall ahgeplaltctfand, wie ihn Herr Doctor Herschell gef nnden hatte, und zwar so, dass ich am 20ten seinen grosseren und kleineren Durchmesser durch wirk-lie he Messung verglich, und seine Ahplattung sogar eher noch et-was starker, ndmlich fand, dass aler, was mir besonders in-structiv scheint, seine kleine Axe eine solehe Neigung gegen einen Declinationskreis hatte, wie sie nach den sorgfaltigen Herscheli-schen Messung en nicht halen kunnte.

Besonders lehrreich sind also hingegen

3) die hier mitgetheillen umstandlichen Beobachtungen von der Opposition 1798 zur Zeit der grössten Erdniihe, nach weiehen ich so loie Herr Professor Harding, mil aller nur immer denkbaren Gewissheit, üherall keine irgend kenntliche oder merkliche Ahplattung, nicht einmal wie ein vor, in und nach dieser Op-position finden konnte.

§ 90. Bin leichter Ueberblick dieser contrastirenden Reihe von Beobachtungen giebt una also die einleuchtendste Ueberzeugung dass der Wechsel, womit dieser Planet zur Zeit seiner Opposition hald volkommen sphörisch, laid sphuiroidiseh ahgeplallet er scheint, ohne alle Beziehung auf wahre Kug eigent alt, an sich ganz znfallig und ehen so zufdllig ist, als es die üLrigen zufdllig abwechseln-den Erscheinungen der lichten Zonen und dunkeln Streifen und Fleckengruppen dieses Planeten sind, wovon der physische Grund weder in der bewaffneten oder unbewaffneten Gesichts-kraft gleichsehender Beobachter, noch in unserer eigenen At-mosphare, sondern im Mars selbst, und zwar, weil sich keine abwechselnden Umformungen des Planetenballs selbst denken lassen, in dessen Atmosphare, und zwar in einer zufallig ver-

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Bohiedenen Modification derselben, geauchfc werden muss, die den achtsamen Beobacliter von so manclierlei andern ahnlichen, zufiillig abweclislenden Meteoren überzeugt.

Da Mars in seiner diessmaligen grössten Erdnahe gewiss ziemlich allgemein beobachtet worden ist, so kann ich mich zum voraus dreist auf ein übereinstimmendes Resultat in sol-cher Rücksiclit berufen. Aber eben dieses merkwürdige Resultat erhöbt das Verdienst, welches sich Herr Dr. Herschel durch seine sorgfaltigen, beliutsamen und genauen Marsbeobacbtungen erworben bat, nur noch mehr: denn zwei verschiedeue Beobacliter beobachteten zu verschiedenen Zeiten den Mars wirklich mit aller Gewissheit um ^ und Tj abgeplattet, und zwei und gewiss mehrere Beobacliter ') fanden ibn zu andern Zeiten ohne alle kentlic.he oder merkliche Abplattung. Eben dadurch erhalt dieses Resultat für eine vergleicbende Planetenlehre einen besonderen Werth: denn audi an Venus und Jupiter babe ich mehrmals bloss anscheinende partielle Abplattungen wahrge-nommen, und wer die in den Miscellen des 2ten Theils meiner astronomisclien Beitriige S. 11 bis 15 geausserten Gedanken mit Aufmerksamkeit überdenkt, wie ich diese sonderbaren, zufallig abwechselnden Erscheinungen nacb wichtigen Grunden aus einer zufallig verschiedenen Modification und veranderlichen verschiedenen horizontalen Refraction der Atmospluiren dieser Weltkörper zu erklaren gesucht habe, der wird in der Folge, wenn er erst die Atmospbare uud die Naturanlage des Mars nach dera Umfange meiner weitern Beobachtungen etwas naher zu beurtlieilen vermogend sein wird, auch hier die Anwendung davon leicbt übersehen, als worüber ich denn in der Folge das Weitere gehörigen Orts erlautern wurde. Und in soldier Rück-sicht dürften daher nun auch

1) Des Herrn Inspectors Koehler, übercinstimmende Beobaohiungcn in des Frei-herrn v. Zach allgeui. Geogr. Epheiu. Nov. 17S8 S. 4y4. Schr,

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III. DIE UM DIE ZE1T ÜEll DIESMAL1GEN GRÖSSTEN EKDNAHE ÜBEH DIE DUNKELN STREIFEN IIND FLECKENGHUPPEN DIESES PLANETEN GELUNGENEM UEOUACIITUNGHN

dem Naturforscber gleich interressant sein.

§ 91. I)en 26/6'« Aug. 1798 ab., nacli 10 Uhr, wahrscheinlich 10 U. '6', zeiclmete sich Mars ira 13 fiissigen Telescope durcb eine Fig, 47 abgebildete, betracbtlich grosse dunkle Flecken- Fig. 47, gruppe aus, die dadurch merkwürdig wurde, dass sicb an ihr vvest-licb und östlicb in a, h, c, d vier leichte, einander parallel liegende, schwach verwaschene, mattere Stre if en spi tzen zeigten, die gleicbsam einen doppelten mitten zusammeubangenden Streifen bildaten, und nacb eben dersell)en beililufigen Ricbtung einen atmospbariscben Zug bezeicbneten; wie icb einen höebst merk-würdigen, aus einer iibnlicben Fleckengruppe entstandenen dun-keln Streifen nacb § 42 bis 56, und Fig. 39 bis 45, vom 2ten bis zum 17ten Aug. 16 Tage hindurch mit aller Gewissheit von einer eigenihümliehen, von der Rotation unahhangigen atm.osph.ari-schen Bewegung gefunden, und in dieser nach seiner Richtung ge-gen Siidwest his zu einer immer südlichern Breite verfolgt hatte. Ausserdem sprosste aber audi ein dritter kenntlicberer Streifen e gegen Siidosten ab, so wie icb dergleicben nacb solcber Richtung absprossende Streifen nacb Fig. 16, 36 und 37 vor-bin scbon mebrraals wabrgenommen hatte.

§ 92. Den Qlten Aug. ab. 10 U. 16' war diese streifenartige Fleckengruppe nach der iQten Fig., wieder in eben derselben Fig. 48. Lage, nur wenig verandert, durcb feines leichtes Gewölk deut-licb sichtbar, und die beiden Streifenspit.zen bezeicbneten wieder eben denselben atmospbariscben Zng

Ben SOten Aug. 10 U. 24' hatte sie sicb nach der Fig. 49 Fig. 49. noch mehr verandert, indein der südöstlich nach der lichten Polarzonen absprossende Streifen e, welcher vom 26ten zum

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27ten schmaler geworden war, jetzt wieder breiter erschien, und jetzt auch ein zvveiter sclunillerer Streifen ƒ westlicli, gleichfalls aber südwestlich nach solcher lichten Zone absprosste.

Ven 1 ten Sejit.. morg. zwischen ü St. nnd 1 U , oline dass die Minute im Tagebuche bemerkt worden, gewiss aber nicht friiher als O St. 15', war sie wieder in ehen derselben Lage, aber von neuem innerhalb 26 Stunden wirklich verandert, nach der Kig. 50. öÜ/e» Fiffur, siclitbar, indem der südwestlicbe Streifen wieder verschwunden war, der südöstliche e aber eine östlicbere, von der südlichen lichten Polarzone abgesonderte Lage erhalten hatte. Bemerkt wird indessen, dass diese Beobachtung durch leichtes Gewölk geschah.

§ 93. Gesetzt aber auch dass dieser TJmstand zu keiner völlig sichern Folgerung, in Ansehung der zufillligcn Veranderungen solcher Fleckengruppe berechtigen möchte, so fiel doch den 2ten Sept. ab. 10 U. 47' die zufallige veranderliohe Beschaiïen-heit solcher atmospharischen Fleckengruppe desto deutlicher und gewisser auf; demi nach mancherlei vorherigen Veriinderungen war sie nunmehr eigentlich ganz verschwunden, und es waren Fig. 51. an ihrer Statt, nach der rd\ten Firjur, etwas nördlicher zwei an einander fortbiingende, dem Aequator parallele Fleckenstrei-fen entstanden, wovon der nördlichste a eine sehr augenfilllige dunklere Stelle batte, der südlichere h aber schwacher siclitbar war.

§ 94. Noch auffallender wurden diese zufülligen atmospharischen Erscheinnngen den folgenden Abend, den Zien Sept. um lü Uhr 5': denn beide abends vorher beobachtete Streifen a Fig, 53. und ^ waren zwar, nach Fig. 52, noch in eben derselben nörd-lichen Breite mit 136 und 288 mal. Vergr. des 13 fiiss. Reflectors deutlich sichtbar, batten jedoch eine ganz andere gegen Südwest abweichende Richtung und überhaupt eine westlichere

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Extension erhalten, iibrigona aber ihren vorlierigen Parallelis-mus beibelialten, und ein dritter innerhalb 2-i Stunden neu entstanclener Streifen batte von c nach cl eine völlig ahnliche Richtung von Westen nach Südosten, und zwar unter einem gleichen Winkel als ich einen solchen Streifen ca Fig. 37, den 31ten Jul. wahrgenommen batte. Aucb war wieder der abends vorber beobacbtete ausgezeiebnet dunklere Flecken a, no wie es die Rotation mit sich bracbte, etwas ostlicb augenfallig sicbtbar, und obne Recbnung darüber zu fiibren, scbien es mir scbon damals sebr merkvvürdig, dass sicb dieser kennbare dunkle Flecken aucb wieder gerade m eben derselben nurdlichen. Brcite als am 31ten Jul. und 2ten Aug. nach Fig. 37 und 38 (§ 33 bis 37) ausgebildet batte, und eben dadurch eine fur Bolche dunkle Flecken besonders gescbicktes Klima e'mer und elen derselben G eg end der Oberfhiche doutlich genug zu bezeicb-nen scbien. Eben so merkwiirdig war es fur die Erforschung der Naturanlage dieses unserer Erde in so mannigfaltiger Riicksicht sebr ilbnlichen AVeltkörpers, dass um 11 IJhr 22', nur Ij Stunde spüler, ein zmeiter verwaschener dunkler Flecken e in einer südlicbern li rei te mir unci so auch Herrn Professor Harding, deuilich ius Auge fiel, den beide BeobacJder eine Slunde vorher bei der Unlersne/iuug dieser Geyend nicht nesehen hallen, da er doch jetzt auf eimnal fast eben so dunkel, als der neben ihm befindliche alte Flecken a war. In einer dem Rande so naben Lage konnte die Rotation nicht die TJrsache sein, well nach deren Verbaltniss seine Mitte eine Stunde vorher sieh in der Richtung der punktirten Linie / und mithin der ganze Flecken schon innerhalb der Scheibe hiltte befinden mussen. Entweder war er also innerhalb einer Stunde neu entstanden , oder es waren andere physische und vornehmlich atmospbarische Ursacben vorbanden, die ibn in jener schragern Seitenlage von ƒ nach seiner verhaltlich schmalern Gestalt unkenntlich machten. Vielleicht war beides zugleich der Fall. Wilre er aber, wie ea

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nicht unwahrscheinlich war, neu entstanden, so war eine so schleunige atmosphilrische Veranderung nicht unmerkwürdig; denn sein Durchmesaer betrug in orthographischer Projection beiliiufig ^ des Marsdurchmessers, und folglich fiir die beob-achtete Lage e wenigstens ^ des ümkreises der Marskugel, Er deckte also, wenn der wahre Durchmessor 995 geogr. Mei-leu naeh § 87 gesetzt wird, einen Theil der Oberfliiche von wenigstens 173 deutschen Meilen; und so war denn das ein ahnlicher atmosphiirischer Process, als wenn eben so schleunig unsere Erdatmosphiire über eben so grossen Fliichenstrichen auf einuial trübe oder heiter wird.

Bemerkt wird übrigens dass dieser wahrscheinlich neu ent-standene Flecken im 7 füssigen Herschelischen Eeflector nicht völlig so dunkel, als der Fleekgn a erschien, und dass die westliche Spitze c des Streifens a c, urn 11 U. 32' schon völ-lig an den Rand stiess, die dunkle Fleckengruppe a aber schon gut in der Mitte ibrer Chorde erschien; auch dass ïïerr Professor Harding am südwestlichen Rande des Planeten in g eine hellere Stelle bemerkte, die mir ebenfalls deutlich, wenn gleich bei weitem nicht so hell, als die südliche Polarzone ins Ge-sicht fiel.

§ 95. Wie angenfallig alle dergleichen schleunige atmos-pharische Veranderungen und die dergleichen Wolkenstreife be-gleitenden Winde in den Beobachtungen selbst gegründet sind, zeigte sich auch den folgenden Abend, den Uen Sept. 10 U. 46' unter 136 maliger Vergr. des 13 füss. Reflectors: denn nach Fig, 53. der 53te» Figur, war der ganze Nebelstrich b sammt dem abends vorher wahrscheinlich innerhalb einer Stunde neu ent-standenen Flecken e, scbon wieder verschwunden, und von dem nördlichen ihm parallel gelegenen Streifen ac, nur noch der sehr kenntliche, ausgezeichnete dunkle Flecken a übrig. Dagegen war die Winkelspitze c, worin sich die beiden Streifen

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ac und cd vereinigten, ebenfalls dunkier geworden, und stand so wie sie abends vorher im 11 U. 32' ihre Lage katte, jetzt schon urn U. 46' fast dicht am wesllichen Rande, statt dass sie nach dem Verhaltniss der Rotationsperiode erst um 12 U. 12' dicht an den Eand kommen konnte, so dass sich schon bei dieser Beobachtung selbst eine abermalige atmospharische Bewegung von der Erde gesehen von Osten nach Westen zu bestatigen schien, die ich schon vorher vennuthet hatte.

§ 9G. Nach lang bedoekt gebliebenem Himmel, den 9ten Sept. abends 7 U 55' zeichnete sich demnachst, nach der biten Fig. 54. Figur in des Planeten Aequatorealzone ein dem Aequator völlig parallcler dunkier Streifen deutlicli aus, der in Vergleichung mit vielen der vorherigen, das Klima dieser für dergleichen Wolken-schichten besonders geschickten Aeqnatorealgegend augenfallig genug zu bezeichnen schien, und der sich östlich mit einer sich gegen Norden erstreckenden Fleckengruppe ia a endigte.

Zwei Stunden spiiter um 9 U. 55', da ich die Marsbeobach-tungen fortsetzte, erschien er nach der 55/e« Figur in etwas Pig. 55. veranderter Gcstalt, gegen Westen fortgerückt, sowohl mit 136 als 288 mal. Vergr. des 13 füssigen Reflectors sehr deut-lich, und die nördliche Spitze a fiel gleich dem alten Flecken a Fig. 51, 52 und 53, eben so ausgezeichnet dun/cel, wie dieser,

und so auch in eben derselhen nördlichen Breite, der südöstliche Theil bei h hingegen leichter und dünner als der übrige Streifen ins Gesicht, recht als hatte dieser Streifen hier innerhalb zwei Stunden einen neueu leichten Zuwachs erhalten. Auch erkannte ich mit 288 maliger Vergr. ausser dem dunkeln Streifen nebelahnliche Mischungen von hellerm und dunklerm , und selbst mit 515 mal. Vergrösserung erschien der Streifen eben so deutlich.

Um 11 U. 8' war demniichst der dunkle nördliche Flecken a, so wie es das Tagebuch ausdrücklich enthiilt, nach der Lage

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der durch die südliche Zone hezeichneten Axe sclion völlig' in die Mitte gekominon, und die ganze Fleckengruppe erschien Hg. bc. wje (jgj. 56/eM Figur angezeigt ist.

§ 97. Des folgenden Abends, den 10 Sept. 10 U. 15' wurde i'ig. 57. diese streifenartige Fleckengruppe, so wie sie in der blten Fignr angezeigt ist, femerhin wahrgenommen. Der dunkle Flecken a war wieder eben so ohne merkliche Veriinderung ausgezeichnet, südöstlich bei h hingegen sehr leiclitos Nebelge-misch, und bei c ein bellerer Flecken sichtbar; überhaupt er-scbien aber die dunkle Fleckengruppe, welche die hellere Flache umgab, ebenfalls als ein sanft verwaschenes Gcmisch von mehr und weniger hellen Theilen, sodass die atmosphiirische wol-kenartige Beschaffenheit des Ganzen nicht verkannt werden konnte. Noch stand der dunkle Flecken a östlich von der Mitte etwas ab, urn 10 U. 59' kam er aber fast an die Mitte.

§ 98. De7i 12len Sep/, wurden hiernachst die Beobachtungen in Eiicksicht der zufalligen atmospharischen Beschaffenheit der Flecken, noch interessanter. Als sonderbar fiel es mir niim-Fig. 58. lich auf dass ich sehon nm 8 U. 7' nach der §%ten Fiyur, eine völlig ahnliche Fleckengruppe in eben derselben Aequato-reallage, und so auch mit einer völlig ahnlichen, sich nord-vvarts erstreckenden Fleckcnspitze wahrnahm, die, wenn sie gleich verwaschen, matt und nicht vorzüglich dunkel, doch eben so als der bisherige alte dunkle Flecken a gestaltet war. Da diese Fleckengruppe in allen ihren Theilen der in den vorherigen Abenden beobachteten vollkomnien ahnlich war, und sowohl von mir als Herrn Professor Harding mit den 13 und 7 füssigen Herschelischen lleflector in soldier Aebnlichkeit gefunden wurde, so wurde ich dergestalt getauscht, dass ich sie auch wirklich für eben dieselbe hielt. Schlecbterdings un-erklarbar war es mir also, dass die nördliche Fleckenspitze

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Bchon in obiger Zeit, so ganz unverhaltlich früh in die Mitte gekomruen , und diese eigentlich schon etwas weniger passirt sein sollte, well sie nach der Rotationsperiode, da sie den 9ten um 11 U. 8' die Mitte erreicht hatte, jetzt den 12ten erst um 1 U. 8', 5 Stunden spater, dahin gelangen konnte.

Schon war ich also geneigt eine, wenn gleich in solchem Masse tiberall nicht wahrscheinliche, eigenthiitnliche, atmos-pharische Bewegung zu wahnen, als in der Folge das Eiithse durch eine spatere Beohachtung aufgelöst wurde: denn um 1U U. 22', da wir die Marsheohachtung gemeinschaftlich wieder fortsetzten, fanden wir mit 136 und 288 mal. Vergr. des 13 füssigen und 121 maliger des 7 füssigen Ilerschelischen Reflectors, den sehr merkwürdigen Zufall da,is sole he volkommen ahnliche Grvppe innerhalh zwei Stunden schon wieder verschwnn-deii, und dag eg en der alte A equaiorealstreifen sammt don alien dunkeln nordlicAen I'leeken nach der h'èten Figur vorgerilckl, und Fig. 59. wieder zum Vorscheine gekominen war. Letzterer stand um obige Zeit in a, und um 10 U. 4G' fanden wir ihn bis h fortgeriickt. Uebrigens bemerkten wir bei d und ee einige unerhebliche zufallige Veranderung, so kenntlich auch diese alte Streifen-gruppe war, und um 10 U. 57' zeigte sich auch bei ƒ die Spur des vormaligen leichten Nebels und dadurch gebildeten dreieckigen Gestalt.

Da zwei Beobachter mit verschiedenen Instrumenten beide Male alles völlig gleich sahen, die nach 8 Uhr beobachtete ■yollig ahnliche Fleckengruppe aber, ware sie noch vorhanden gewesen, nach der Rotation mit ihrer nördlichen Spitze in e 1)

hatte sichtbar sein mussen, so konnte solche schleunige Veriin-derung nicht Tiiuschung sein, und es blieb merkwürdig gewiss,

dass jene westlichere Gruppe wirklich innerhalb zwei Stunden verschwunden, sodass der zufallige atmospharische Wechsel

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Der Bachstabeu c feblt in der Originnl-Zeichnung. Solir

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von Aufbeitening und Wolkenstrichen auch in diesem Planeten ausgemaclit gewiss ist.

§ 99. Reclit auffallend interessant fand ich solches auch den folgenden Abend, den Vdten Sept., bestatigt: denn um 7 U.

Fig. 60. 43' war zu nieinem Erstaunen, nach der GOten Figur, wieder cine neue Slreifengruppe elenfalls mil einer norcUichen ahstreifen-den Fleclcenspitze sichdbar, die der abends vorher loakrgtnommencii, innerhalb zwei St und en wieder versc/mundenen, Fig. 58, so ahnlich war, als nur immer eins dem andern sein kann. Auch hatte die nordiiche ahstreif ends Spitze zu soldier Zeit noch nicht völlig die Mille erreicht, statt dass sie abends vorher um 8 U. 7' die Mille sehon etwas weuiges passirt war, gerade so wie es das Verhaltniss der Eotation erforderte. Ueberhiu gescbah aber diese Beobachtung nacli einem starken Regen und wegen der noch geringen Elevation des Planeten nur unter 90 maligen Vergröss. des 7 füssigen Scbrader. Telescops, mithin in Ver-gleichung mit den nachst vorberigen Beobachtungen niit einem dritten Instrumente, das eine völlig gleiche Erscbeinung dar-stellte. Mebr TJeberzeugnng gegen etwaige Tauscbung wird wohl kein Rachverstandiger fordern, und es war mithin sehon wieder ein ncuer völlig gleieher Slreif en üher ehen derselben Aequatorealgegend entstanden, weil der alte ahnliche Streifen mit seiner abnliclien nördlich abstreifenden dunklern Spitze den vorberigen Beobachtungen und der Eotationsperiode gemiiss erst um 1 U. 48', 6 Stunden spiiter mit solcher nördlichen Spitze die Mitte erreichen konnte.

Um 10 U. 23' beobachtete ich demnachst wieder mit dem 13 füss. Reflector, und fand wieder den alten Aequatorcal-Strei-fen deutlich. Merkwürdig war es allerdings dass er sich nach

Eig. 6], der 61ten Figur nicht bis an den westlichen Rand, sondern in wenig veranderter, selir kennbarer Gestalt nur bis b erstreckte, wo die Fldche heil war, und dass er hingegen am östlichen

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llande, dicht bis an a herunter ging, wo er sicli in dem kenntlichen alten dunklern Flecken endigte: denn ware die um 7 IJ. 43', 2 St. 40' friiber beobacbtete Fleckengruppe, Fig. 60 nocb vorbanden gewesen, und batte sicb ihr östlicber Tbeil un-mittelbar veriniscbt, so biitte ibre nördlicbe Spitze, nach dem Verbaltniss der Rotation, ungefabr in c, ibr weetlicber Streifen-tbeil aber bis an den Rand deutlicb sicbtbar sein müssen. An beiden Stellen war aber scblecbterdings helle ungefleckte Fliicbe, und es war also auch gewiss class diese wesllichere neu enl-standcne Fleckengruppe sich, geracle ehen so wie abends v or her, wieder anfgelóst kalle und verseh vjunden war.

§ 100. So weit die Beobachtungen der Streifen und Flecken zuniichst vor, in und nach des Planeten grössten Erdnahe.

Unstreitig fordern auch sie den Naturforscher zu weiterra Nachdenken auf, und dieses zum Besten einer künftigen ver-gleichenden Planetenlebre zu befordern, erlaube ich mir fol-gende Bemerkungen.

1) Der auch bei diesen Beobachtungen offenbar vor Augen liegende tagliche und stündliche veranderliche Wechsel der Flec-kenstriche, ihr schleuniges Entstehen, ibre Veranderlichkeit und ihr plötzliches Wiederverschwinden, das sich zum Tbeil inner-halb ein und zwei Stunden über mehrere hundert geographische Meilen der Oberflache erstreckte, kann unmöglich Veranderlichkeit der festen Flacbentbeile des Marshalls selbst, sondern nur seines flüssigen Dunstkreises sein. Setzt man also nach so vielen Beobachtungen als unzweifelhaft geiciss voraus dass alle diese Flecken und Streifen sichtbare, zufallige, veranderliche Modificationen der Marsatmosphare sind, so muss die Wilterung im Mars gewiss eben so veranderlieh, als auf unserer Erde sein.

So lange ich aber diesen Planeten viele Jahre hindurch be-obachtet babe, befanden sich die moisten dunkcln ïïauptflecken und Streifen in und zuniichst bei der Aequatorealzone, die bei

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iliesen neuern Beobachtungen die lichte siidliche Polarzone und der Beweguiigsbogeii der Rotation deutlich genug bezeichneten. Die Aequalorealgegend zeichnct sic/t also cladurch am, dass sie den meiden augenfalligsten und starksten Modijicutionen Hirer Aimos-phdre unterworfen ist. Gerade eben so ist es aber audi auf unserer Erde, und nacb so vielen von mir bekannt gemachten Beobachtungen auch im Jupiter, Saturn und selbst in der Sonne. Dieses zeigt also eine merlcwiirdige Analogie in dem Weltenhaue, die eine gleiche physische Ursache und ihren Grund vornehmlich in dem Rotationsschwunge und in der starkeren Wirkungskraft der Sonne haben muss, da der Rotationsschwung in und urn den Aequator ungleich schneller, und die Kraft der Sonne starker als an den Polen ist; sodass eben dadurch die Hypothese von der Licht- und Dunstsphare der Sonne neue, recht anschauliche und dringende Walirscheinlichkeit gewinnt, zugleich aber auch dasjenige merkwürdig durch diese Marsbe-obachlungen oestiitigt wird, was iiber die Aequatorealstreifen des Jiipiters schon im Iten Theile meiner Beitriige zu den neuesten aatronomischen Entdeckungen § 90 bis 117 nach tihn-lichen Beobachtungsgrunden gefolgert worden ist.

§ 101. Vergleicht man

2) die einander völlig ahnlichen grossen Fleckengruppen, welche am 12ten und 13ten September, nach § 98 und 99 so schleunig verschwunden, wieder entstanden, und wieder vergingen, so war die erste derselben am 12ten ab. 8 U. 7' schon etwas weniges die Mitte passirt, die zweite hingegen hatte den 13ten um 7 U. 43', nach der QQten Figur noch nicht völlig die Mitte erreicht. Wird nach der 58ten und 60ten Figur der Unterschied der Lage der nördlichen Spitze nach ihrem Breitenkreise projicirt, so stimmt ihre Lage mit der Rotations-period o von 24 St. 40' beilaufig überein. Es deckte also am 13ten die zweite Fleckengruppe wieder in völlig ahnlicher Ge-

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stalt eben dicselbe Aequatorealgegend, und es beweist aolches mithin auch das, was ich sclion vorhin mehnnals über die besondere Naturanlage oder das Klima gewisser Gegenden der festen Oberfiaelie bemerkt liabe, so augenscheinlich, dass die Theile der Fleckengestalten das Klima der dafür gescbickten Tbeile der festen Oberfliicbe ol't recht augenfallig zu bezeicbnen scheinen.

Dass übrigens beide Fleckengruppen au beiden Tagen in eben denselben Stunden der dertigen Tageszeit versc'nwanden, scheint zwar atmosphariscber zufalliger Wechsel zu sein; viel-leicht batte aber beides, Klima und Lage der Sonne über dem dertigen Horizonte, eben so darauf mit Einfluss, wie es oft aut unserer Erde der Fall ist; denn beide Male verschwanden sie, naebdem ihre Mitte nacb der damaligen Lage der Sonne einige Zeit vorber den Meridian passirt war, in den warmsten dortigen Nachmittagsstunden.

§ 102. Bei einem so analogen Gange der Natur, der selbst für unsere Erdkunde mit der Zeit Nutzen scbaffen kann, ist es sehr natürlich dass bei weiterer Achtsamkeit aueli weitere analoge Aufschlüsse entsteben können.

Interessanter werden daber diese Beobaclitungen, wenn man sie mit der Rotationsperiode vergleiebt, und so diesen atmos-phariscben Process audi in anderer liücksicht verfolgt.

Ueberblickt man diese eben erlauterten Streifengruppen nacb Fiy. 51 bis 61, so fallt es als unzweifelbaft gewiss in die Augen dass der ausgezeiclmete dunkle Flecken a immer ein und eben denelbe Flecken war, eine Wolkenschicht, die vom 2ten bis zum 13ten Sept., 11 Tage lang, ihre fortdauerendeExistenz behielt, weil sonst gegen alle denkbare Wahrscheinlichkeit immerfort ein völlig ahnlicher Flecken batte verschwinden, und ein völlig gleicher in gleicher areographiscber Breite, und so iiuuh fast in eben derselben Lange nou ciitstehen und wieder

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verschwinden müssen. In aller llüeksicht giebt also dieser Flecken ein eben so sicheres Prüfungsmittel als es nach § 42 bis 55 die höchst merkwürdige Wolkenschicht, Fig. 39 bis 44 war, welche durch ihre eigenthümliche Bewegung nach Süd-west immer weiter gegen Süden fortzog.

Am 2ten 10 U. 47' kam die ausgezeichnet dunkle Flecken-gruppe a, nach § 93 and Fig. 51, in die Mitte. Den folgen-den Abend, am 3ten Sept. war sie um 10 Uhr 5', so wie es die Rotation mit sich brachte, östlicli wieder sichtbar, und um 11 Uhr 32' batte sie wieder gut oder reichlich die Mitte er-reicht und zu gleicher Zeit stiess die westliche Spitze c des Streifens a c, Fig. 52, schon vöïlig an den Rand. Der dunkle Flecken c hatte also dieses Mal die Rotation in 24 Stunden 45 Min. vollendet, statt dass er sie in 24 Stunden 40' batte voll-führen sollen. Dagegen stand er aber auch um 11 U. 32' schon gut oder reichlich in der Mitte, und war also eben derselbe Flecken, der jetzt die Periode der Rotation befolgt hatte,

§ 103. Ganz anders verhielt es sich aber damit am folgen-den Abend dem 4ten Sept., denn nach § 95 und Fig. 53 hatte er schon um 10 U. 46' beinahe und nur bis auf /3 seiner Chorde oder beilaufig ^ seines Rotationskreises, die Mitte erreicht. Nach dem Verhaltniss der Rotationsperiode von 24 St. 40' kam er also 57 Min. spiiter, und mithin —schon um 11 U. 43' in die Mitte, statt dass er nach solcher Periode erst den §ten 0 amp;t. 12' dahin hatte kommen sollen. Er kam also um wenigstens 29 Min. friiher in die Mitte, namlich schon nach 24 St. 11'. Gleichwobl waren hier zwei untrüglicbe Kennzeichen sichtbar, namlich eben derselbe dunkle Flecken a selbst, und eben die-selbe westliche Streifenspitze c, welcher dunkier geworden war, und um 11 U. 32' schon völlig an den westlichen Rand stiess. Augenfdllig hatte also die ausgezeichnete dunkle Fleckengruppa a

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eine eigenthümliche Bewegung von Oden nach WcMen oder areogra-phisc/i helrachict von Westen nach Oslen angenommen, und hatte sich um 3'T des Umkreises gegen Osten forfcbewegt.

§ 104. Noch einleuchtender wurde diese eigenthümliclie Be-wegung am 9teii Sept., da Mars nach lang bedecktem Himmel wieder beobachtet werden konnte: denn nach § 96 und der 56fen Mgur kam diese ausgezeichnete dunkle Fleckengruppe schon um 11 U. 8' in die Mitte. Vom 4ten ab. 11 U. 43' bis üum 9ten ab. 11 ü. 8' sind 4 Tage 23 St. 25', worin er 5 üota-tionen vollführt hatte, welche er nach der Rotationaperiodo erst den lüten morgens um 3 (J. 3' hatte vollenden sollen. Im Mittel eilte er also durch seine eigenthümliche Bewegung tiiglich um ungefiihr 50 Min. Zeit, oder gegen 3^ seines Ro-tationskreises vor, und seine Bewegung war offenbar schneller geworden, weil er vom 3ten bis zum 4teu nur gegen 30 Min. vorgeëilt war. Nimmt man aber die Zeit vom 3ten bis zum 4teii mit hinzu, so betragt die Zwischenzeit vom 3ten ab. 11 U. 32' bis zum 9ten 11 U. 8', 5 Tage 23 St. 36', worin er 6 Rotationen jede im Mittel mit 23 St. 56' statt 24 St. 40' vollendet hatte, uud so hatte er sich tiiglich im Mittel um 44 Min. Zeit, oder beilaufig ^ ^'8 3 seines Rotationskreises nach Westen oder areographisch betrachtet, gegen Osten fortbe-wegt.

Damit kam aber auch diese atmosphürische Masse wieder zum Ruhestande, und befolgte nunmehr wieder, wie vorhin, die Rotationsperiode, denn am folgenden Abend, dein lOten Sept. war sie nach § 97 und Fig. 57 um 10 U. 59' beinahe, und zwar nach der Projection bis auf ^ bis /3 ihrer Chorde oder 25 des Rotationskreises, in die Mitte gekommen. Sie kam also nach dem Verhaltniss der Rotation um etwa 51 Min. spil-ter, und folglich beilaufig um 11 TJ. 50' in die wirkliche Mitte, wohin sie nach der Rotationsperiode um 11 U. 48'

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kommen musste, und diese Periode schien sie auch in der Folge am 12ten und 13ten Sept. beizubehalten, als bo weit die Beobachtungen über sie fortgesetzt werden konnten; denn am 12ten 10 U. 46' stand sie iu b, Fig. 59 und am 13ten um 10 U. 23' nach der Qlten Fig. noch dicht am östlichen Rande.

§ 105. Ausser gedachte eigenthümliche Beweging des at-mospharischen Fleckens a verdient aber noch zweierlei einige Erwahnung.

Wie obige Beobachtungen ergeben, sah ich den ausgezeichnet dunkeln ïlecken a, Fig. 54, 59 und 61 am 9ten, 12ten und ]3ten Sept. mit dem 13 füss. Reflector, am Rande nicht so dunkel als in der Mitte der Scheibe. Gerade eben so verhalt es sich mit den dunkeln Flecken des Jupiters, die an den Riindern ebenfalls matter und undeutlich erscheinen. Dagegen sehe ich mit solchem Instrumente nicht nur die Schatten der Jupiterstrabanten, sondern audi selbst die Flecken dieser Be-gleiter an den Riindern eben so dunkel, als in der Mitte. Ersteres nutzt zu einer iustructiven Parallele: denn da jene Flecken sowohl iin Jupiter als im Mars oft eine eigenthümliche Bewegung haben, und folglich nicht auf der festen Ober-fliiche dieser Planeten sind, so beweist schon dieser Umstand, dass beide Flanelen eine ungefahr gleich starke, oder dichte At-mosphare haben, und dass diese dunkeln , oft von Winden hcglei-teten Wolkenstriche sich, eben so wie die unserer Kr de, in der mitern dichtern Atmosphare er zeug m, und dalier an den Riindern, wo man durch eine viel schhigere langere Linie der über ihnen befindlichen feinern Atmosphare sieht, matter erscheinen, welches bei den Trabantenschatten und Flecken nicht eben so der Fall ist.

§ 106. 2) Wenn die dunkeln Flecken Fig. 37, 38, 51, 52 bis 56, 57, 59 und 60 verglichen werden, so kann uns nicht

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wohl der Gedanke entgehen, daas es bis auf die Fehler der Beobachtungen immer eine und eben dieselbe Stelle der feden Oberfliiche gewesen sein durfte, über welclier diese Fleckou in ungefahr gleicher nördlicher Breite entstanden sind; und gorade so ist es aucb. Vom 31ten Jul. 1798 morg. O U. 1G', da nach § 33 und Fig. 37 der dunkle Flecken d entstanden war, bis zum 2ten Sept. abends 10 U. 47' da nach § 70 der völlig ahnliche dunkle Flecken a Fig. 51 von neuem entstanden war, sind 32 Tage 22 St. 31 Min., welcbe mit der Rotationaperiode von 24 St. 40 Min. dividirt, mit 32.04 Perioden, mitbin bis auf etwa ^ der Periode aufgebeu, nm so viel aber der Flecken d Fig. 37 am 31 ten Juli nacli der damaligen Phase öst-licher als am 2ten Sept. belegen war. Die Ungleichheit der Lange betragt aber auch nur 5° 57' um so viel Mars zurück-gegangen war, mithin nur £0 der Rotationsperiode oder 24 Min. Zeit, die in diesem Falie unerheblich sind. Völlig gewiss ist es also, dass der Flecken a Fig. 51 wieder über eben der-selben Gegend der festen Oberflache von neuem entstanden war, über welcbe ich ihn am 31ten Juli beobachtet batte.

Besonders merkwürdig is dabei, dass dieser neue Flecken aucli gerade eben so wie der vom 31ten Juli einer eigentbüm-lichen, atmosphüriscben Bewegung von Osten nach Westen, oder areographisch betrachtet, eben so von einem Westwinde begleitet wurde. 1st irgend etwas dem Naturforscher für eine vergleicliende Planetenlehre interessant, so sind es gewiss der-gleichen Yergleichungen: deun sie zeigen deutlich genug auf den analogen Naturbau der festen Oberfliiche selbst. Unstrei-tig dürfte diese Gegend des Planeten ehen so zu schleunig entstehender Wolkenmassen und Westwinde nach ibrer Natur-aidage ausgezeicbnet fabig sein, als es verschiedene Gegenden unserer Erdflücbe und besonders die hiesigen zwisohen der Elbe und Weser zunacbst an den Küsten der Nordsee sind. Ist est ferner gewiss, dass es eine und eben dieselbe Gegend der

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Marsoberflilche war, über welcher sich alinliche Flecken und Streifen ausbildeten, und vergleicht man den Winkel c, den die Streifen nach der 87ten, 52- und 53ten Fig. zu verschiede-nen Zeiten völlig gleich machten, so kann man sich nicht wohl dea Gedankens enthalten, dass hier unter solchen Wolkenschichten Striche der festen Oberflache liegen dürften, welche solchen Wolchenschichten eben so ihre Richtung geben, als es auf un-serer Erde Kettengebirge und Qewasser thun. Wenigstens kön-nen dergleichen Vergleichungen für das Ganze einer vergleichen-den Planetenlehre künftig sehr nützlich werden.

VIKRTER ABSCHNJTT.

WEITERE BEOBACHTUNGEN UND BEMERKUNGEN ÜBER DIE OBERFLACHE DES MARS NACH DER OPPOSITION UND GRÖSSTEN ERDNAHE. 1798.

§ 107. Der gegenwartige Abschnitt enthalt nun alle übrigen Beobachtungen, welche nach der Opposition und Erdnahe bis dahin fortgesetzt wurden, da Mars sich schon zu weit von der Erde entfernt hatte und dergleichen Beobachtungen nicht weiter stattfanden. Da indessen die Beobachtungen der südlichen lichten Polarzone immer merkwürdiger wurden, und mancherlei Messungen erforderten, so werden sie hier ausgeschlossen, und um sie desto besser übersehen zu können, saramt allen dahin gehörigen Messungen, Bemerkungen und Resultaten dein folgenden Abschnitte vorbehalten.

| 108. Den \§ten Sept. abends 7 U. 34', da nacb triiber

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lof)

Witterung Mars wieder beobachtet werden konnte, war wieder naeh der $2ten Figur, etwas südlich eiu dem Aequator paralle- Fig- 82. Ier Streifen entstanden. Dieses war in der Gegend, wo ich naeh der 58ten und GOten I'igur am 12ten und 13ten um nn-gefalir gleiche Stundenzeit zweimal eine scbwacbe streifen-abnliche Fleckengruppe wahrgenommen batte, die nacb 2 Stunden schon wieder verschwunden war, und zwar nacb Ver-baltniss der Rotationsperiode nur etwa ^ des Umkreises west-licber. Der Streifen reicbte urn 7 U. 54' noch nicht völlio- an

O

den westlicben Rand. Was icb also scbon § 101 bemerkt batte, dass namlicb dieser Flacbenstricb zu dergleicben Witte-rungsveranderungen eine besondere natürlicbe Anlage zu baben scbeine, land sich jetzt von neuem bestiitigt; und es liess sicb naeh so vielen Beobacbtungen vermuthen, dass auch dieser Streifen bei seiner betracbtlicben Extension von Osten nacb Westen nacb solcber Riebtung eine eigentbümliche Bewegung haben möchte.

üm 10 üquot;. 39' erstreckte sich solcber Streifen, naeh der üSten Figur, bis an den westlicben Rand, und nun waren 63. südlich und nördlicb zwei muite Nebenstreifen, a und 1, augen-fallig geworden, die icb mit eben demselben 13 füssigen Reflector 3 Stunden vorher, in einer schragen Seitenlage nacb ibrer obnehin matten Farbe nicht wahrgenommen batte. Der südlicbe, ebenfals dem Aequator parallele Streifen a stand in der Mitte, der nacb Norden abstreifende und sicb nördlicb mit einem etwas gedrilngten Flecken endigende Nebenstreifen l bin-gegen war schon etwas die Mitte passirt.

§ 109. Wegen abermaliger trüber Witterung konnte die Beobacbtung erst den \Sten Sept. ab. 10 U. 16' fortgesetzt werden. Jetzt waren wieder alle drei 48 Stunden vorher wabr-genommenen Streifen deutlich siebtbar, aber mit Umstanden,

welcbe dasjenige, was icb über die analoge, atmosphariscbe

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Bescliaffeuheit soldier Streifen sclion mannigfilltig bemerkt habe, von neuem recht anacbaulicli befestigteu : denn

1) batte der vom Hauptstreifen gegen Nor den bin abspros-sende Nebenatreifen die llotationsperiode ricbtig befolgt, weil vom 16ten ab. 10 U. 39' bis zum 18ten ab. 10 U. 16', 47 Stunden 37' verflossen waren, worin soldier Streifen der llota-tionsperiode von 24 St. 40' gemiiss, 1,93 Perioden vollfülirt batte, so dass er nur ^ seines Rotationsparallelkreises östlicb erecbeinen musste; und gerade so viel betrug aucb ungefabr

Fig 64. sein östlicher Abstand, wenn dieser, der Zeiclmung Fig. 64 gemass, auf solcben Kreis projidrt wird. Mit Gewisslieit war also dieser Nebenstreifen, obne merklicbe Veranderung seiner Lage, der Rotatiousperiode getreu geblieben; und das konnte er aucb nacli meiner sdion mebr geiiusserten Voraussetzung, weil seine Riebtung nicbt von Osten nacb Westen sondern gegen Norden ging, und er also audi nadi jener Eicbtung keine eigentbümlicbe, der Rotation voreilende, oder derselben entge-gen strebende Be\¥egung baben möchte. Dagegen hatte aber

2) der dem Aequator grösstentbers parallele, uur wenig gegen Südwest gericbtete Hauptstreifen öst- und westlicb sine Ver-minderung erlitten, weil er sidi nicbt, wie am 16ten 10 U. 39' von einem Rande bis zum andern erstreckte, sondern sicli ostlich mit dem nördlicben Nebenstreifen endigte, statt das dieser abends vorber von dessen Mitte absprosste. Aucb batte sicb an diesen nördlicben Nebenstreifen,

3) da, wo er sicb am IGten, nach der 63ten Figur, nördlicli mit einem gedrangtern Flecken endigte, statt dieses gedriingten Fleckens, ein neuentutandener Nebenstreifen c, Fig. 04, ange-scblossen, der elenfalU gleich dem Hauptstreifen und dem südli-chen feinen Streifen, eine mit dem Marsaeqnator beilaufig parallele liichtutig hatte, reebt als wenn er sicb aus dem gedrangtern nördlichen Flecken b. Fig. 63, dureb eine eigentbümlicbe, von Osten nacb Westen gehende Bewcgung entwickelt biitte. Dass

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ich aber in dergleichen, aus den Beobachtungen selbst unmit-telbar flieesenden Betrachtungen, gewiss nicht zu weit gelie, sondern der Wahrheit, so weit sie bei dergleichen entfernten Gegenstanden zu erforschen ist, gewiss getreu bleibe, erhellt besonders

4) aus dem sehr merkwürdigen Umstande, dass wahrend der nach Norden tendirende Streifen h, die Rotation von Westen nach Osien (jetreu lefolgt, der südliche, dem Aequator par allele Streifen a sick mil einleuchtender Gmissheit, nach soleher liich-tung namlich nach Weden, oder areographisch gedacht von Westen nach Oaten, eigenthiimlich fortbewegt katte. Lass wie im Jupiter anch cben so im Mars zu gleicher Zeit verschiedene Geschwindig-keilen der fortrüchenden Vtec ken nnd Streifen wirklicb statt-finden, die ihre eigenthümlicfae atmosphiirische Bewegung be-weisen, ist schon vorhin bemerkt worden. Hier aber wird sol-ches recht augenfiillig und einleuchtend, wenn man diesen siidlichen Streifen a mit dem nach Norden bin vom Haupt-streifen absprossenden b, nach der 63ten und Qilen Figur, mit einander vergleicht. Am 16teii Sept. ab. 10 U. 39' stand namlich dieser südliche Streifen a gerade in der Mitte, und zwar nach Fig. 63 gerade iiber dem nördlichen b. Am 18ten ab. 10 U. 16' stand er wieder in der Mitte, aber nicht m.ehr iiber dem nach Norden hin absprossenden I, sondern ivar, nach der 64/ew Figur recht augenscheinlich gegen diesen nach Westen forigerückt. Dass der nach Norden hin extendirte Streifen b die Eotationsperiode ohne merkliche eigenthiimliche Bewegung von Osten nach Westen befolgt hatte, ist schon N0. 1 erwie-sen. Zu gleicher Zeit hatte sich also der südliche Streifen nach der Richtung seiner Lange von Osten nach Westen, oder areo-graphisch gedacht, von Westen nach Osten fortbewegt, weil er sonst wieder mitten über dem nach Norden absprossenden h hiltte sichtbar sein müssen. Seine eigenthiimliche Voreilung betrug 1 Stunde 43 Min. Zeit, oder beilaufig 4 des siidlichen

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Parallelkreises, woriii er sich von Westen nach Osten eigenthüm-licb forfcbevregt liatte, weil er nach der Eotationsperiode am IBten erst um 11 U. 59' wieder in die Mitte seiner Chordehiitte kommen köunen, statt dass er sulion um 10 U. 16' dahin gekom-men war. Hier haben wir also sclion wieder ein neueres Bei-spiel, cla zu gleïcher Zeil der eine Flecken, die liotalionsperiode hefolgte, (htr andere ah er sick mil ziemlicher G esc/i win dighe it eigen -thiimlich foribewegte; indess bleibt das merkwürdige, was aucli hieraus für die Geschwindigkeit der Winde und den Naturbau dieses Planeten folgt, dem 9ten Abschnitte vorbehalten.

§ 110. So anscbaulich sicher aber diese Bemerkungen sind, so sonderbar scheinen hingegen nun folgende Beobaclitungeu zu sein.

Den IQien Sept., da ich gegen 3 Stunden früber, nümlich scbon um 7 U. 31' den Mars mit dem 13 füss. Reflector beob-achtete, fand ich den dunkeln Hauptstreifen, nacb der G5i!e« Fig. 65. Fig., fast völlig so, wie icb ihn abends vorber, gegen 3 Stunden spiiter gefunden; nur dass er sicb merklicb mebr nach Süden gezogen zu haben seinen, indem sein südlicher Rand fast nur \ des Marsdurchmessers vom südlicben Marsrande ent-fernt war.

Den 2üten Sept. ab. 7 U. 27' war solcher Streifen, nach der (Samp;ten Fvjnr, noch • südlicher siebtbar, und der absprossende Fig. co. nördliche Streifen, wovon ich aber bei einer noch geringen Elevation nur eine entfernte Spur orblickte, erschien um £ des Halbmessera östlicher als abends vorber um 7 U, 31'.

Um 9 TJ. 48' war nach der 67/''« Fig. solche absprossende Fig. 67. Streifen sclion in die Mitte gekommen, den ich um 10 ü. 3' mit dem schwachern 7 füss. Herschel. Telescope bei seiner scbwachen Sichtbarkeit nicht erkennen konnte.

Ben 21tefi Sept. ab. 10 U. 17' war die Deutlichkeit, womit ich den Mars unter 136 maliger Vergrösserung des 13 füss. Reflectors sab, sear gross. Dessen ungeachtet sah ich aber,

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statt des nördlich absprossenden Streifens, abermals in der Mitte nur eine verlorene ausserst matte Dunkelheit ala einen Uberbleibsel solches Streifens.

§ 111. Bei allen diesen zeitherigen Beobachtungen erschien schon Mars augenfilllig im Aequatorealdurcbmesser kleiner als im Polardurchmesser. Besonders merkwürdig war es aber,

dass bei dieser letzten Beobacbtung vom 21 ten Sept. Mars offenbar audi siidwestlich vor der siidlichen Folarzone bis b. Fig. 68, Fig. eg. ahgeplattet erschien. Auch Herr Professor Harding sab es ebens'o, und eine stilrkere 2S8-malige Vergrösserung zeigte es ebenfalls.

Diess war also eine ehen so instructive, zufallige, partiale A bp la t-tung, dergleichen ich lei Jupiter und Fenus mehrmals, am Mars aber noch niemals wahrgenommen hatte, und die mir nacb dem-jenigen, was ich darüber in den Miscellen des 2ten Tbeils meiner astronomiscben Beitrage S. 11. bis 15 geilussert babe,

unten im 9ten Abscbnitte zu einer weiter fübrenden Verglei-cbung nützen wird.

§ 112. So deutlicb aucb Mars bei diesen Beobachtungen erschien, so sehr schien doch seine Atniospbare, vielleicht eben dieser zufiilligen partialen Abplattung wegen, zu bevorstehenden grossen Voranderungen geneigt zu sein. Eben darin liegt vielleicht mit der Grund des bei diesen vier Beobachtungen anscbei-nenden Contrastes, der sich mit Sicherheit überal nicht erklaren lasst. Wabr ist es, dass ich bei der Beobacbtung selbst diesen vom I9ten bis zum 21 ten verfolgten Streifen, den ich am 19ten schon um 7 U. 31' beobachtete, für eben denselben hielt, den ich abends vorber um 10 U. 10' in ahnlicher Gestalt und Lage nur etwas weniger südlich wahrgenommen batte. Allein wenn ich auch als wabrscheinlich voraussetzen könnte, dass solcber Streifen, gleich dein siidlichen (Fig. 63 und 64) bei diesen Beobachtungen nicht mehr sichtbaren, eine eigentbüm-

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liche Bowegung von Osten nach Westen, imd zwar nach einer etwas südwestlichen Richtung liaben möcbte, wodurch er eine südlichere Lage erhielt, wie solches nach § 42 bis 55 und Fig. 39 bis 44 bei einem iihnlicben Streifen mit aller denkbaren Gewissheit der Fall war, so scbeint docb eine so scbnelle eigentbiimlicbe Bewegung, womit solcher Streifen vom 18ten 10 U. 16' bis zum 19ten 7 Ü. 31', in 21 St. 15', urn nicht weniger als 3 St. 25' Zeit, oder um fast \ des Parallelkreises der Eotation hatte voreilen miissen, ganz unwahrscheinlich zu sein. Wabrscheinlieher ist eu mir vielmehr, dass der am 18ten beobacbtete Streifen einen sehr betraebtlichen Theil des Umkreises, aber mit bald hier, bald dort veranderlichen Zwi-schenriiumen deckte, dass er betraebtlichen Veriinderungen unter-worfen, und dass der vom 19ten an wahrgenommene nördlich absprossende Streifen, Fig. 65 bis 68, ein abnlicher merklich westlicher entstandener war. Wahrscheinlich bleibt es indessen dass der Hauptstreiten in einer nur wenig siidwestliehen Nei-gung eine eigentbiimlicbe Bewegung batte, und dadurch südli-cher zu Gesicht kam, weil, wenn die Lage die er mit dem nördlich absprossenden am 20ten 7 U. 27' nach Fig. 66, und um 9 U. 48' nur 2 St. 21' spiiter nach Fig. 67 in der Mitte hatte, auf den Umkreis projicirt wird, das Bogenstiick seiner Bewegung ungefahr /y des ganzen Umkreises betragt, und weil er naoh der Rotationsperiode, wenn man auch noch so erbebliche Beobach-tungsfebler voraussetzt, einen so grossen Bogen, obne eigeu-thiimliche Bewegung in so kurzer Zeit nicht zuriicklegen konnte.

§ 113, Dass ich aber in obiger Vermuthung iiber die nun-mehrige Anlage der Marsatmosphare zu grossen zufalligen Ver-anderungen nicht irre, diirften folgende Beobachtungen dar-thun, welche deutlich genug zeigen, daes solcher Dunstkreis auf einmal eine andre Modification erhalten hatte.

Den' 22ten Sept, ab. 7 U. 40', nur 22 Simden spdicr, da

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lil

Mars unlangst mit dein Monde in Conjunction gewesen, und diesem noch nahe war, fiel es ungemein anf dass nicht nur die siidliche hellere Polarzone nach der 69/(74 Figwr auf einmal ' wieder gross und deutlich erschien, da doch die Luft schlecht und Mars nur um etliche Monddurchmesser vom schon grössten-theils erleuchteten Monde entfernt war, sondern dass auch der nach Fir;. 65 bis 69 am iQten, 20ten und 21ten wahrgenom-xnenen Streifen in so kurzer Zeit ganz verschwunden, und an seiner Stelle ober merMich südlicJier, ein neuer sekr hreiter ehen-falls wieder dem Aequaior parallel entstanden war.

Noch reizender und herrlicher wurde aber der Anblick um 7 U. 49', da der 13 füssige Keflector die Modification der Luft schon besser angenommen hatte; denn jetzt zeichnete sich von a bis b eine hreite Aequatorealzone aus die etwas heller, als die iibrige lichte Marsjlaehe war, und der lichten Aequatorealzone des Jupiters völlig ahnlich, wenn gleich matter als diese ins Gesicht fiel. In ihrer Breite erstreckte sie sich eben vom dunkeln, hreiten, südlichen Streifen bis e d. Von c d an hingegen bis zu dem der südlichen lichten Polarzone enigegen liegenden Nordjoole, fiel die ganze nördliche Gegend eben so matt graulich, und zwar zwischendurch sehr deutlich auf, als die nördliche Folargegend des Jupiters so oft elenso von uns beobachtet worde7i id. Welche auffallende herrliche Analogie zu einer vergleichen-den Planetenlehre! Jetzt fand ich hier im Mars das wahre Bild des Jupiters, und durch beide gewissermassen auch das Bild unserer Brde; und es kann nicht anders sein, die Atmos-phare des Mars muss im Allgemeinen eine almliche Natur-anlage als die unserer Erde haben, zumal da bei beiden Welt-körpern die Geschwindigkeit des Rotationsschwunges nicht sehr verschieden ist. Alle Beobachtungen bezeichnen Klima, Auf-heiterung, Wiederbedcckung und Winde, so verschieden auch die Naturanlage der Oberfliiche des festen Körpers selbet sein mag.

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Um 10 U. 24' war übrigens der südliche dunkle Streifen noch am südlichen Rande ungetrennt sichtbar, und erschien westlich bis auf y bis J der Chorde vorgerückt, als so viel noch der helle Zwischenraum am westlichen Rande betrug. Auch war die nördliche Polargegend und die hellere Aequa-torealzone noch eben so sichtbar.

§ 114. Den folgenden Abend den 23ten Sept. 7 TJ. 43' fand ich die Modification der Marsatmosphare bis auf kleine Veran-derungen im Allgemeinen noch eben so. Der dunkle südliche Streifen erstreckte sich yom östlichen Rande bis gut | der Chorde nach Westen hin fort, und offenbar erschien die Flache am abnehmenden östlichen Marsrande unter mancherlei Stellungen im telescopischen Felde matter als die am östlichen.

Um 8 U 5', da der 13 fiissige Reflector die Temperatur der Luft angenommen hatte , fand ich die Marsflache, wie sie in der Fig. 70. 70^» Figur entworfen ist. Die Gestalt des südlichen Streifens hatte sich merklich geandert, indem südlich ein Stück dessel-ben durch helle Fliiche getrennt, als ein zweiter, ebenfalls dem Aequator paralleler Streifen erschien, mit dem der Hauptstrei-ten mitten zusammen zu hangen schien. Auch erstreckte sich letzterer mit seinem nördlichen Theile etwas weniger weiter nach Westen als abends vorher um 7 U. 40', ungeachtet erst 24 St. 25' verflossen waren, sodass er entweder einen neuen westlichen Zuwachs erhalten, oder eine eigenthümliche Bewe-gung nach Westen haben musste.

Dagegen erstreckte sich die augenfallig hellere Aequatoreal-zone von Osten nur bis gut auf die Mitte, sodass westlich die mattere Flache nach Osten hin einen Zuwachs erhalten hatte. Um 8 U. 22' fiel sie ungemein deutlich und heil, dem Aequator parallel, ins Gesicht, und das Ganze gab, sammt der noch dunkeln nördlichen Polargegend, ein wahres analoges atreifenartiges Bild vom Jupiter; um 10 U. 10' aber, da die

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Beobachtung fortgesetzt werden sollte, war die Luft zu schlecht sodass nichts weiier gescbelien konnte.

§ 115. Der Witterung wegen konnte Mars erst den 2()ten Sept 7 U. 2' wieder beobachtet werden, da sich dann neue Umstande ergaben, welche daa Eigenthümliclie der Mars-atmospliiire instructiv bezeicbneten.

Der dunkle südliche Streifen batte sich niebt nur in seiner Gestalt sondern audi in seiner Lage geandert, und batte nacb der 71^« Fig. Kg. 71. eine etwas nordwestlicbe Ricbtung bekommen; indessen gescbab die Beobachtung mit dein 13-fïïssigen Eellector durch leicbte Wolken, und der Himmel wurde bald wieder bedeckt. Um 7 U. 54' aber erschien Mars wieder deutlich, und ich sah nicht nur die helle Aequatorealzone, welche sich, nach der 72fe» Fiyur, Fig, 72. vom östlichen Rande bei a bis auf \ des Marsdurchmessers erstreckte, sondern erkannte auch, wenn gleich etwas undeutlich, das mattere grauliche Licht der vorhin beobachteten nördlichen Polargegend, jelzt ah er lloss zunachst am Vole, gerade so wie sich die Veranderungen an Jupiters Polarzonen abwechselnd ereignen.

Besonders merkwürdig war aber die Lage und abermals veriinderte Gestalt des südlichen dunkeln Streifens, der deutlich bei h, Fig. 72, nach Osten bin, zwei von einander getrennte Sprossen zu haben schien, sodaes in der Lage und Gestalt dieses Streifens eine zufiillige, sehr schleunige Veründorung dieses dunkeln Streifens nicht zu verkennen war.

§ 116. Um den Naturforscher, der gerne mit eigenem Ge-füble die grossen Naturwerke forscht, zu eigener Beurtheilung und weitern Nachdenken aulzufordern, bitte ich hier etwas zu verweilen, und boides, Lage und Gestalt dieses dunkeln Streifens mit der hellen Aequatorealzone nach den vorherigen Beob-achtungen zu vergleichen.

Dass dieser Streifen einen neuen westlichen Zuwachs erbal-

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ten, oder eine eigentbümliche Bewegung nacli Westen liaben musste, fblgerte ich sclion, nach § 113 ans den Beobachtungen vom 22ten und SSten Sept. mit anscbeineudem Grunde. Jetzt beweist solcbes die weitere Beobacbtung vom Söto anscbau-licb. Am 23^« Sept., ab. 8 U. 5' erstreckte sicb der dunkle Streifen, nach der 10ten ¥i(jur, höcbstens nur um | seiner Cborde weiter nach Westen als die belle Aequatorealzone. Jetzt den %§ten um 7 U. 54' hingegen, erstreckte er sicb, nach der IZten Figur, um | seiner Cborde weiter nach Westen. Entweder musste also der lichte Aequatorealstreifen in solcher dreitagigen Zwischenzeit eine eigentbümliche Bewegung nach Westen, oder der dunkle siidliche Streiten, vorausgeaetzt dass er noch wirklich derselbe war, musste eine solche entgegenge-setzt gehabt, oder audi beides eine Verminderung und Zuwachs erlitten haben.

Dass aber die belle Aequatorealzone koine westliche Verminderung erlitten hatte, erhellt daraus. Am 23/eM, 8 U. 5' stand sie mit ibrem westlichen Ende in der Mitte, und musste also nach der Kotationsperiode von 23 St. 40', am 2Qten nach drei Kotationen um 10 U. 5' wieder dahin kommen. In diesem Abend erschien sie aber um 7 U. 54' bis \ ihrer Cborde vom östlichen Rande vorgeriickt, und hatte bis zur Mitte noch \ Cborde zuriickzulegen. Wird solcbes \ auf den Rotationskreis reducirt, so betriigt es beiliiufig desselben, oder nach dem Verbiiltniss der Eotationsperiode 2 St. 3' in Zeit. Das westliche Ende solcher Zone kam also wirklich in die Mitte 9 U. 57', statt 10 U. 5', und hatte die Kotationsperiode bis auf einen unerbeblichen Beobachtungsfehler von 8 Minuten richtig befolgt.

Ganz anders verhielt es sich hingegen mit dem siidlichen dunkeln Streifen. Nach der llotationsperiode musste dieser am 2Q)ten ebenfalls um 10 U. 5' so wie er am 23^« um 8 U. 5' um y seiner Cborde weiter als die lichte Aequatorealzone vorgeriickt, in der Lage vom 2'Heu) Fig. 70 crschcinen. Am 204-»

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war er aber statt dessen sclion 7 U. 54', mithin urn 2 St. 11' früher, um | der Chorda weiter vorgerückt, welches Chorden-stück, wenn es nach seiner Seitenlage auf den Eotationskreis reducirt wird, wenig'stens JT desselben oder wenigstens 1 St. 10' in Zeit hetriigt. Er kam also früher dahin um 2 St. 11' 1 St. 10' = 3 Stunden 21 Jfm., mid war folglich der Rotation um einen Bogen des Eotationskreises von wenigstens 48 Graden in 2 Tagen 23 St. 49' vorgeeilt.

Auoh hier unterstützt eine Beobachtung die andere: denn nach § 114 war er vom 22to« 7 U. 40' bis zum 23^« 8 U. 5' um mehr als 37 Min. Zeit der JRotation vorgeeilt. Dass ► solches durch einen 4 Tage lang allmalig fortdauerenden west-

lichen Anwachs entstanden sein sollte, ist also überall nicht gut denkbar; audi wiederspricht diesem die nord-westlichere Lage, nach welcher er sich fortbewegt haben musste; und so folgt denn ainli hier eine eigenthümliche Bewegung dieses Streifens recht einleuchtend.

§ 117. Von besonderm Interesse scheint aber diese Beobachtung vom 26 Sept. zu sein, wenn man sein Augenmerk auf die natürliche Spaunung richtet, welche die Marsatmosphilre damals und hesonders an diesem Tage grossen, sehlennicjcn, kaum glanhlichen Ver Under ungen auf einmal angenommen hatte.

Schon die Richtung, welche der südliche dunkle Streifen nach Nordwesten angenommen hatte, und die damit verbundene schnelle, nach soldier Richtung vordringende eigenthümliche Bewegung oder Windzug, schien eine fast allgemeine Gilhrung, I und plolzlich veranderte Modification der Marsatmosphilre zu

bezeichnen, die auch wirklich durch weitere Beobachtung recht augenfilllig und einleuchtend wurde: denn um 7 Ü. 2' fand ich den südlichen dunkeln Streifen so wic er in der llten Fig. ab-gebildet ist, schon um 7 U. 54' aber, nur 52 Min. spetter, land » ich seine Richtung, wie sie lïig. 72 angczeigt ist, und der

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StreH'en scliien sich aiigenfiillig von der Mitte ab nach Osteu hin in zwei von ein ander getrennten Streifen getheilt zu haben, die jenen sclmellen Windzug recht zu cbarakterisiren schienen, so dass es schon das Diarium ausdrücklich entlialt, wie eine zu-fiillige, sehr schleunige Veranderung bei diesem dunkeln Streifen nicbt zu verkennen gewesen sei. Ind essen würde ich eine so schleunige, inner hall einer unci ehen derselben Stunde vor sich gegangene Veranderung, die sich in einer südlichen Breite von ungefahr 40 bis 41 Graden, von der Mitte bis an den östlichen Rand, über einen Fliichenstrich von wenigstens 350 Meilen erstreckte, doch immer für einen möglichen ïrrthum unserer bei den stiirksten Instrumenten übrigbleibenden Kurzsichtigkeit zu balten gensigt gewesen sein, wenn nicht die weitere Folge der Beobachtungen solche allgemeine atmosphiirische öahrung als unwiderlegbare Wahrheit dargetlian hiitte: denn jetzt am um 7 U. 54' sah ich doch ausser solchem merklich ver-iinderten Streifen noch die lichte Aequatorealzone a, Fig. 72 in ihrer ruhigen rotationsmassigen Lage, und so auch einen Ueber-bleibsel der in diesen Tagen griiulich erschienenen Polargegend c, aber auch das nur auf eine sehr kurze Zeit.

Um 10 U. 2' desselben Abends setzte ich namlich die Beob-achtung mit eben demselben 13-füssigen Reflector fort, und fand bei mehr aufgeheiterter, aber unruhiger Witterung die lielle südliche Polarzone nach der 73/e« Figur zwar merklich kleiner, als etliche Stunden vorher {Fig. 71 und 72) jedoch noch immer heil kennbar; dagegen aber die ganze Marsscheibo mit solchem vorzüglichen Reflector wild und in Giihrung.

Um 10 U. 12', da ich in Rücksicht der lichten südlichen Polarzone das nöthige wahrgenommen batte, und nun meine Aufmerksamkeit auf die iibrigen Streifen und Flecken richtete, crscJdenen die Flecken ganz wild, so dass ich nicht missie, was ich zu sehen be kam : denn Alles halte sich so wohl in seiner Gestalt, als Lage, znm Ersiaunen jeandert. Anfanglich war ich geneigt

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es für eine tiluschemle Folge unserer eigenen unruhigen Atmos-phiire zu halten, merkte aber bald dass es das nicht sein konnte, weil ich doch die Gestalt und Lage der südlichen lichten Zone a Fig. 73, ihrer geringen Grosse ungeachtet, hinlanglich unter-scheiden konnte, und zum Glück verzeiclmete ich, nach ge-dachter 73fe« Fig ui-, die Flecken, da dann die weitere Folge der Beobachtungen ergab dass das, was ich sali, nicht Tim-schung, sondem Wahrheit war. Hier war ich also Aagenzeuyc eines grossen atmospharischen Natarprocesses, der sich über den dertigen entfernten Gefilden des Mars ereignete. 418

Der ganzc grosse dunkle sildliehe Sir eifen, der nach Fig. 71 ttnd 72 desselben Abends zwisehen 7 und 8 U/ir in grosser Gührung gewesen war, und sich östlich in zwei Zweige schleunig gelheilt halte, war nun auf einntal in so hurzer Zwischienzeitganz verschwun-den t und stalt seiner in ganz ander er Lage, ein ganz neves leiehles slreifenarliges Geiuölk h enlslanden; auch war zu gleicher Zeil die helle Aequatorealzone verschwunden, und stalt derselhen halte sich fast ganz an ihrer Stelle ein neuer dunkier Aeqalorealslreifen gelildet.

So gross und wundervoll waren also recht anschaulich die Wirkungen einer überall in Gührung befindlichen planetischen Atmospluire, an deren Existenz noch vor einer kurzen lleihe von Jahren viele zweifelten. Stellt man nur über die Extension des auf einmal veranderten und dann ganz verschwundenen südlichen Streifens Fig. 71 und 72 eine flüchtige Rechnung an, und setzt seinen mittlern südlichen Abstand vom Mittelpunkte j Halbmesser des Planeten, so ergiebt sich seine südliche mittlere Breite zu 30°, und wenn der wahre Halbmesser des Mars nach der § 84 befindlichen Berechnung = 503 geogr. Meilen gesetzt wird, so folgt der halbe Breitenkreis zu 1367,47 Meilen, die Extension des Streifens aber, weil er sich auf beiliiulig | der Chorde erstreckte, zu ungefahr 1003 geographischen Meilen.

Bis auf eine solche ungeheure Weite wurde also eine atmoa-

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pluirisclio WolkenscMcht innerhalb zwei Stunden völlig aufge-löst. Ueberhaupt erstreckte sieh aber solcbe atmosphilrisclic Modification über die gauze Halbkugel: denn die hellglanzende südliche Polarzone erschien auf einmal selir klein, die am Nord-pole verbreitete Dunkelheit aber war ganz verscLwunden , und ganz neue Wolkensclucliteu waren entstanden. Sollten solcbe aufl'allende Beispiele von so grossen atmosplulriscben Operationen nicht selbst dem Geologen lehrreich sein, der die gewiss eben so grossen Naturwirkungen unserer eigenen Atmosphilre nicht so anschaulich im Allgemeinen überselien kann?

§ 118. Dass aber alles das nicht Tiiuschung, sondern Wahrheit war, bestiltigte sich nach immer bedecktem Himmel am 2dteii Sept. 10 U. 32', da sich so eben die Atmospluire, wenn gleich Fig. 74. auf kurzo Zeit aufgeheitert batte. Denn nach der Fir/ur,

war wieder der statt der hellen Aequaterealzone {a Fig. 72) am 26/6'« schleunig entstandene dunkele Streifen, sammt dem west-lich dabei befindlichen nur wenig veriinderten leichten Nebel-gewolke sichtbar, und zwar reichlich bis auf f seiner Chorde vom östlichen Rande westlich vorgerückt.

Fig. 75. Dm 30^» Sept. 6 ü. 44'zeichnete sich , nach der l'óten Figur, in der westlicher belegenen Flache ein grosser leichter Flecken mit zwei von ihm ab nach öüd- und Nordosten laufenden Streifen aus, welche letztere matter ins Gesicht fielen. Der Kern stand um solcbe Zeit gut in der Mitte; und um 7 ü. 3', da er schon um etwas weniges westlicher fortgerückt war, bemerkte ich in a am östlichen Rande wieder eine Stelle, die heller als die iibrige holle Fliiche war.

Dass auch dieser leichte Flecken merklichen Veriinderungen unterworfen war, zeigte sich um 10 U. 4', denn jetzt erschie-Fig. 70. nen die Flecken wie sie in der Iblcn Figur entworfen sind, so-dass der dunkle Streifen c, den ich am 26ten und 29ten beob-jvchtet hatte, wieder eben so weit als Abends vorher nach

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Westen vorgcriickt crachien. ünd zwar alios das sovvolil mit 13G-nial. Vergr. des 13 füssigen, als l^l-maligei' des 7 füss. Herscli. Reflectors.

§ 119. Vergleiclit man die 73^, 74^ und 70^e Tiyur mit einander, so ist es augenfiillig gewiss das der am 20ten, 29ten und 30ten Sept. beobachtete dunkle Streifen c, immer einer and eben derselbe war. Zugleich wird es daim aber auch einleuchtend, class dicser Streifen ahermah einc eiyenthiimliche, der Rotation nach Westen, oder areograpliiscb gedacht, nach Osten bin, vorellende Bewegung hahen musste, wie solcbes auch schon bei den Beobachtungen selbst bemerkt wurde. Nach diesen war es niimlich gewiss, dass er am 26ten 10 U. 12' noch nicht völlig seiner Bewegungschorde, am 29ten 10 U. 32' volkommen um j derselben, und am 30ten 10 U. 4' wieder völlig eben so weit vom östlichen Marsrande ah vorgerückt erschien, und dass auch hier die Ungleichheit der Marsliinge überall nicht in Betracht komme, weil der Planet in soldier Zeit nur um wenige Minuten in der Ecliptic zurück gegangen Avar. Nimmt man, um völlig sicher zu sein, an, dass solcher Streifen am 20ten, da er schleunig und gleichsam unter meinen Augen entstanden, eben so weit als am 29ten und 3üten vorgcriickt war, so ergiebt sich die Geschwindigkeit seiner eigen-thümlichen Bewegung vom 26ten bis zum 29ten geringer, als vom 29ten bis zum 30ten; welches wohl eben darin seinen Grund mit haben mochte, dass er am 2Gten nicht so weit als am 29ten, sondern etwas weniger vorgerückt erschien, wie doch der Sicherheit wegen hier angenommen wird.

Nach der Rotationsperiode von 24 St. 40' konntc niimlich dieser Streifen:

1) am 29tp,n nach 3 Perioden erst nach Mitternacht, niimlich am 30ten morg. 0 St. 12' wieder 3 seiner Ohorde vorgerückt erscheinen, weil or am 2Cten um 10 11. 12' so weit passirt

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war. Gut um su viel vorgerückt war er aber schon am 29ten um 10 U. 32', und recht augenfiillig war er mitliin innerhalb 3 Tage um 1 Stunde 40', oder tilglich um 33 Min. 20quot; in Zeit der llotation durch seine eigenthiimliclie Bewegung vor-geeilt.

2) Da er am 29ten 10 U. 32', um gut f seiner Chorde vorgerückt beobachtet wurde, so konnte er den 30ten erst um 11 U. 12' wieder so weit vorgerückt erscheinen. So weit pas-sirt war er aber am 30ten schon um 10 U. 4', und er war also in nicht völlig 24 Stunden der Kotation um nicht weniger als 1 St. 8 Min. fernerweit vorgeeilt. Nimmt man aber

3) clas Mittel seiner eigenthiimliclie Bewegung aus der ganzen Zwischenzeit vom 2(1 ten bis zum 30ten, so konnte er, weil er am 26teu um 10 U. 12' hochslens f passirt war, nach der Rotationsperiode am 30 Sept. erst nach Mitternaoht, ntlmlich den 1 ten Oct. morg. 0 St. 52', wieder dahin kommen. Er kam aber schon um 10 U. 4' wieder dahin, und er halte sich folglich innerhalb 4 Tagen um nicht weniger als 2 Stunden 48 Min., oder tciglich im Mittel um 42 Min. in Zeit nach Westen kin fort-lewegt. Hiernach war also der mit solcher Wolkenschicht verbundene Westwind innerhalb 3 Tagen 23 St. 52' über 40 Grade 51 Min. im Bogen fortgestrichen. quot;Wird dieser Bogen auf die Chorde reducirt, so hiltte solcher Streifen, falls er die Rotation befolgt hiltte, am 30 Sept. 10 U. 4' nur heilaufig Tïj der Chorde vorgerückt, dicht am ostlichen Rande stehen, und nach den iibrigen Verhilltnissen wohl überall nicht sichtbar sein köimen, statt dass er vollig um f vorgerückt erschien. Vollkommen gewiss is also auch dieses Streifens eigenthümliche Bewegung, die in Verbindung mit den Iibrigen Beobachtungen solcher Art zu weitern Betrachtungen fuhren kann und muss. Lange dauerte aber auch dieser Streifen nicht, weil er, wie die folgenden Beobachtungen ergeben, nicht wieder zu Gesicht kam.

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§ 120. Den 2ten Oct, ab. G TL 36', da der Himmel auf kurze Zeit heiter war, fiel mir wieder der aia 30 Sept. 0 U. 44' beobachtete grosse leiehle Plecken, mit den beiden nacli Süd- und Nord-Osten laufenden leichten Streifen naoh der lllen Figur in seiner vorigen öostalt ins Gesicht, da er aber noch Fig. 77. nicht die Mitte erreicht liatte.

Um 7 U. 53', da sich von neuem die Atmospluire aufgehei-tert hatte, stand er, nach der IQten Fiyur beililufig in der Fig. 78. Mitte, und es ergab sich dass er die Rotation wenigstens gröss-tentheils befolgte, weil vom 30 Sept. ab. 6 U. 44' bis jetzt 7 U. 53', 2 Tage 1 St. 9 Min. statt 1 St. 20 Min. verflossen waren, und weil von so grossen nebeliihnlichen Flecken die Mitte nicht genau geschatzt werden kann, zutnal da dergloi-chen Flecken bald hier bald dort einem zufalligen atmosphiiri-schen Zuwachse und Abgange unterworfen sind. Wie unzwei-felhaft wahr solches sei, leuchtete dadurch ein class dieser Flecken seit 1 St. 17 Min. nun nuch einen drillen, nach Nordwesten laufenden Streifensprossen, als einen solcken neuen Anwachs erlialten halte, wovon bei den vorherigen beiden Beobachtungen überall keine Spur gefunden ward. Bedeckter Hinamel verhinderte spii-tere Beobachtungen.

§ 121. Bben so, wenigstens ohne irgend merklichen Unter-schied wurde dieser Flecken den 'iten Oct. 7 ü. 48' nach der 79to« Fig. wahrgenommen, und zugleich zeigte sich wieder Kg. 79. bei a am östlichen Eande eine hellere Stelle in der Breite der wenig Tage vorher beobachteten hellen Aequatorealzone; nach der Rotation lag aber dieser hellere Flecken westlicher, und war kein Theil soldier langst wieder verschwundeneu Zone.

Um obige Zeit stand übrigens der grosse streifenartige Flecken, den ich mit 121 mal Vergr. des 7 füss. Ilcrscheli-schen, und 130 maliger des 13 füssigen Reflectors., so wie er entworfen ist, völlig gleich sah, beilaufig in der Mitte, Da

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(lieser Flecken am 30ten Sept. (5 U. 44' in der Mitte stand, so batte er naoh dem Verbaltniss der Rotation am 3ten Oct. erst um 8 U. 44' wieder in die Mitte kommen können. Er kam also 5G Min. früher daliin; nnd dn solches für jeden Schat-zuugsfehler zu yiel ist, so liat es keinen Zweifel, dass selbst dieser grosse Flecken einem schwaclien atmospliiirischen Drang nach Westen hin unterworfen war. War das aber, so mussten sich mit dem Kerne ancb zugleicb die drei Streifensprossen nach gleicber westlicber Ricbtung und gleicb langsam fortbe-wegen, weil sie ihre Lage gegen den Kern überall nicht merk-lich iinderten; und eben das macht es mir wahrscheinlich, dass dergleichen von einem atmospliiirischen Kernflecken sich ver-breitende Streifen gewöhnlich keine Zuströmungen, sondern vielmehr Ansflüsse von Diinsten aus dem Kerne sein dürften, die mit einem mehrfachen Destillirhelmen verglichen werden können, wovon der gemeinschaftliche Kolben der Kern ist; zumal da dergleichen Streifensprossen gewöhnlich schwacher nnd matter, als der Kern selbst ins Auge fallen.

§ 122. Ben Aten Oct. ab. 6 U. 30' nahm ieb solchen Flecken ebenfalls' wieder wahr, obne dass jedoch seine Lage im Tage-buche bemerkt wurde.

Um 11 U. 10' hingegen fand ieh die Flecken so wie sie in Fig. 80. der SQten Figur entworfen sind. Der dunkle Kernflecken a stand noch beiliiufig J der Chorde vom Marsrande ab, und hatte zwei nach Südost und Nordost ausströmende Streifen, Wenn der um 6 U. 30' beobachtete grosse Flecken bis auf ein Unerhebliches die Rotation befolgte, welches nach den vorheri-gen Beobachtungen gewiss der Fall war, so musste sein Kern am 4ten Oct. um beiliiufig 8 U. 28' in der Mitte, und daim der weitern Rechnung gemiiss, 11 U. 10', 2 St. 42' spiiter, noch beiliiufig £ der Chorde vom westlichen Rande abstehen. Demgemiiss war also a mit öewissheit eben derselbe Kern,

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und eino flüclitige Vergleiehung crgiebt deutlich, ilass dieser grosse, seit 4 Tagen wahrgenommene Flecken in einer totalen Uinwandlung begriffen sein musste, und das war er, wie es die Folge der Bcobachtungen darthut, auch wirklich.

Beilüufig bemerke ich hier nur in Beziebung auf § 119, dass,

wenn der nacb § 118 am 30ten Sept. 10 U. 4' zuletzt beob-aclitete dunkle südliebe Streifen c. Fig, 76 nocli existirt, und seine eigenthümlicbe Bewegung behalten liiitte, er um obige Zeit hiitte augenfilllig walirgenommen werden müssen.

§ 123. Dasa aber der grosse Flecken, Fig. 79 und 80, in einer totalen Umwandlnng begriffen war, ergab sicb den fol-genden Abend den 5ten Oct., denn uin 7 U, 5', da soldier Flecken sichtbar sein musste, war er nicht mebr vorhanden sondern es batte sicb an seiner Stelle eine ganz andere Fleckengruppe nacli der QXten Figur ausgebildet, die ebenfalls südlicli einen Kg. 81. merklich dunklern Kern batte; und um 10 U. 35' da dieser dunklere Kern noch nahe am westlichen Marsrande sichtbar sein musste, konnte ich schlecliterdings nicht die geringste Spurvon ihm entdecken; vielmehr war jetzt, da wieder die Fig. 80 ab-gebildeten Streifen sichtbar sein sollten, eine ganz neue Fleckengruppe, abermals mit einem von ihr gegen Südosten abspros-senden Streifen nacb Fig. 82 entstanden, so dass jetzt eine Kg. 83. fortdauerende atinosphariselie öahrung und Umwandelung der Flecken nicht zu verkennen war.

§ 124. Noch augenfalliger zeigte sicb das den amp;ten Od. ah. 6 IJ. 40': denn die am Sten Oct. wahrgenommenen Flecken-gruppen, Ficj. 81 und 82, waren ebenfalls nicht mebr vorhanden, sondern es batten sich an ihrer Stelle nach der 83toj Figur Fig, 83. zwei fast recbtwinklich auf einander stossende Streifen a und c gebildet, wovon der Hauptstreifen a seine Ricbtung von einem gedrangtern dunklern Flecken nacb Südosten, der Streifen c

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aber gegen denselbeu nacli Südwesten hatte; und um 7 U. 21', da Mars noch doutliclier erschien, zeigte sich nicht nur ein dritter, mit c parallel gegen den Hauptstreifen gerichteter matter Nebenstreifen cl, sondern auch bei ö ein bellerer Flecken ara westlichen Rande, und am nordöstlichen Ende des Streifens a eine dunklere Stelle; und so erschien dieses angenehme sanfte Naturgemalde nicht nur unter 136, sondern auch 288-mali-ger Vergrösaerung des 13 füssigen Reflectors, womit ich denn auch, so wie bei allen bisherigen Beobachtungen, eine betracht-liche allmalige Lichtabnahme an der östlichen Lichtgrenze unter allen Stellungen im Felde sehr deutlich wahrnahm.

§ 125. Ebenso nahm ich diese Streifen den Qfen Od. ab. Fig. 84. 7 U. 35', nach der QAteu Figur wahr; den lOten Oct. 7 U. 55' hingegen war der leichtere Nebenstreifen cl wieder verschwun-den, urd es hatte sich dagegen die ara Sten nach Flg. 83 wahr-Fig. 85. genommene hellere Aufbeiterung b, nach der 85/e» Fiyur, weiter nach Osten bis an den Hauptstreifen a gezogen, so dass sie einen hellern Lichtstreifen in der übrigen hellen Flüche bil-dete, eine Erscheinung, die sich dieses Mal von quot;Westen nach Osten hin ereignet hatte, und die eine atmosphiirische Bewe-gung nach solcher Richtung vermuthen liess.

Wegen anhaltend bedecktem Himmel konnte demnilchst Mars erst wieder den \Aten Od. nach 6 U. beobachtet werden. Jetzt mussten die Streifen, der Rotationsperiode gemiiss, östlicher sichtbar sein; sie waren aber siimmtlich verschwunden, und es hatte sich ein neuer dünkler Aequatorealstreifen daraus ge-bildet, der um 6 U. 38' seine Lage ao hatte, wie sie in der Fig. 80. 86/cm Figur angezeigt ist.

§ 126. Bevor ich indessen diesen nun entstandenen Streifen weiter verfolge, durfte folgende Bemerkung zu einer fruchtba-ren Beurtheilung dieser atmosphürischen Veriinderungen niitzen.

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Dass die Naturanlage eines Theils oder einer Gegend der Oberfliiche des Weltkorpers auf die Entstehung, Ausbildung, Lage, llichtung und Leitung der atmosplmrisclien Schicliten und Winde den wesenÜichsten Einfluss hat, ist in unserer tel-lurischen Metereologie ein ausgemacliter Satz, den die tügliclie Erfahrung bezeugt. So sind Kettengebirge die besten Gewit-terleiter, und der Ocean bestimmt die Lerrscbenden AVinde des angrenzenden festen Landes in Verbindung mit dessen Natur-baue. Vergleicht man nun unter einer solcben Betraehtung die Lage und Eiclitung der hier nach Fig. 82 bis 85 beschrie-benen merkwürdigen Streifen mit den iiltern Beobachtungen und Zeichnungen, so ergiebt es sich dass ich 5 Wochen vorher einen vollkommen gleichen atmosphilrischen Process in einer vollkommen ahnlichen Umwandlung beobachtet batte. Nach § 92 hatte sich niimlich die Fig. 47, 48 und 49 angezeigte Streifengruppe den Iten Sept. morgens zwischen 0 uud 1 Uhr nach der 50 Figur gerade zu einer solchen ausgebildet, als die jetzt beschriebene vom 5ten Oct. Fig. 82 war, die sich aus einer tllinlichcn Streifengruppe gerade eben so umgeformt hatte, sodass beide Fleckengruppen, Fig. 50 und 82 einander so ilbnlich sind, als ein gleiclies Gcmiilde dem andern. Aber noch melir. — Aus jener Gruppe vom Isten Sept. morgens, batten sich am 3ten Sept. abends 10 V. 5' gerade ehen solchc drei Streifen unter vötlig gleichen Winkeln gegen einander, nach der §2tcn Fig. ausgebildet als diejenigen vom Bten Oct., abends (5 U. 39' waren , die ich nach der 83, 84 und 85/oj Figur so eben bescbrie-ben babe. Ein auffallenderes abnliches Naturgemillde lasst sich nicht wohl denken , als wenn man die 52/e und 83i!e Figur gegen einander hiilt, indem nach ersterer am 3ten Sept. ausser den drei gleichen Streifen und ibren Winkeln, auck sogar in ungefcihr gleicher siidlicher Breite, ein v'óllig ahinlicher Lichtjlecken am östlic/ien Marsrando sichthar tear.

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§ 127. Mit allem Grimde ist also tier Naturforacher unter obiger meteorologiacher Voraussetzung zu vermuthen berechtigt dass die jetzt wieder in gleicher Neigung gegen einander sicht-baren Streifen auch wieder ehen dieselhen T/eile der Marsoberjlache deckon, und so auch der am sUdwestlichen llande hefindliche Licht-llechen eine aimosphürische Modification eines und ehen desselheu Thteils der Olerjlache sein moge. Und gerade so ist es nacli der lleoh-nung aucli wirklich; demi vom 3 Sept. ab. 10 U. 5' bis zum Sten Oct. 6 U. 40' sind 34 Taoe 20 St. 35 Min., welche mit der llotationsperiode von 24 St. 40 Min., dividirt, 33,91 Ro-tationen geben. Die Flache, über welcher sicb den 3ten Sept. völlig iihnliche Streifen nach gleicher Richtung befanden, batte mitlün 34 weniger Tg5 Rotationen gemacbl. Naob der Rotation mussten mithin die Streifen, wenn sie sicb über eben der-selben Gegend der Oberfliiche befanden, um einer Rotation , oder 32° 24' in Bogen, östlicher liegen; weil aber die üngleicbheit der Lange 3° 11' betragt, um welclie sie, weil der Planet eine so viel westliehere Lage als damals in der Ecliptic hatte, westlicher erscheinen mussten, so konnte ilire diess-malige östlicbere Lage nur 29° 13', oder des ümkreises oder nacb dem Verbiiltniss der damaligen Lage nur ungefahr ^ der Cborde betragen; und um so viel erschienen sio aucli am Sten Oct. beiliiufig östlicher als am 3ten Sept.

Vollkommen gewiss ist es also dass sicb diese neueren ,jeiien iiltern in ibrer Gestalt und Richtung völlig ahnlichen Streifen wieder in eben derselben Gegend der Oberfliiche befanden. Bis zur Evidenz wahrscheinlich wird es also auch dass diese Gegend der Marsoberjlache avf die Entstehung, Aushildung, Lage, liieh-lung und Leitung dieser merkwürdigen Streifen, nach ihrer Natur-anlage nuf ahnlieher Art einen ehenso wiehtigen Einfluss hut, als auf unserer Er de das Klima so mancher Gegend; und so geben uns diese Beobachtungen gleichsam die ersten Gruudziige zu einer vergleicbenden areographisclien Meteorologie im Allgemcinen.

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§ 128. Noch auffallender werden die Einflüsse dieser Mara-gegend, wenn man damit die Beobachtungen vom 28ten Jul. gegen Mitternacht, und 31 ten Jul. morg. O St. 16', nacli der 36/eM und 'inten Fir/, damit vergleicht. Audi damals war nur wenig westliclier ein völlig almlieher Streifen ab Fig. 38 1) in ahnlicher Richtung vom Nordweaten zum Südosten sichtbar, gegen welchea sich eben falls in fast senkrechter Eichtung ein zweiter cd, ausbildete. Der damalige atmospharische Process war also von dem nochmaligen nacli der §2ten und 83/e» Fifj. beobachteten wenig versclüeden, und dieser f/ing, wie die Rechnung ergiebt, auf eben demselben Flaehentheile vor sick: demi vom 31ten Jul. morgens 0 St. 1G' bis zum Sten Oct. abends G TJ. 40' waren G9 Tage, 18 St., 24 Min. verdossen, welche mit der Rotationsperiode dividirt G7, 88 Rotationen geben. Nacli der Rotation mussten also die östlicheii Streifen vom 8ten Oct. Fig. 83 um Tr55 einer Rotation, oderum 43° 12' im Bogen östlicber als dainals liegen; da aber des Planeten Lsinge am 8ten Oct. 9° 34' weniger als am 31ten Jul. betrug, so konnte Hire diessmalige östliebere Lage nur 33° 38' im Bogen betragen, und um so viel ersclüenen sie aucli wirklich östlicher.

§ 129. Aber noch mehr. Nacb dem 31ten Julius erzeugte sich in soldier damaligen Streifsngruppe ein atmosphiirischer Zug von Osten naeh Westen, und es bildete sich aus ihr ein Aequatoreal-Stroifen, der sich von Osten nach Westen, etwas zum Südwesten eigenthümlich siidwestlicli fortbevvegte, wie sol-ches § 37 bis 5G, und nach Fig. 38 bis 45, ervviesen und er-liiutert worden ist, Eben ein soldier vollkommen ahnlicher atmospharischer Process ging über eben demselben Flaehentheile

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Anstutt Fig, 38 muss höclisl wuhrscheinlich Kg. 37 gelcscn werden.

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nach dem 3ton Sept. Tor eicli. Auch damals bildete sich aus der völlig ahnlichen Streifengruppe Fig. 52 ein Aequatoreal-streifen, Fig. 54 bis 61, der sicli nacli § 96 bis 99 von Osten nach Westen eigenthümlich fortbewegte; und unter dieser in-structiven meteorologischen Verglelchung werden sich nun auch jetzt nach dem Sten October die weiteren, völlig iihulichen Bcob-achtungen desto besser und sicherer beurtheilen lassen.

§ 130. Wie schon bemerkt worden ist, war den 1 éten Oct. die merkwürdige Streifengruppe Fig. 83, 84 und 85 verschwun-den, und es hatte sich statt derselben ein etwas schrage gegen Südwest gerichteter Aequatorealstreifen, F'ig. 86, ausgebildet.

Den Mien Oct. ab, 6 U. 19' hatte er sich noch weiter in

Fig. 87. gleicher Richtung ausgebildet, hatto nach der 81 ten Fig. einen nach Norden hin absprossenden Nebenstreiten 5, und um 6 U. 49' zeigte sich in ihm bei a am östlichen Rande eine dunklere Stelle.

Fig. 88. Um 7 U. 39' bestiitigte sich solches Alles nach der 88(egt;i Fig. und jetzt waren auch in c, kleine, vorhin nicht bemerkte Flecken sichtbar, die einen kleinen südliehen parallelen Streifen bildeteu, und die icb 1 St. 20 Min. vorher, wahrscheinlich bloss der schlechtern Luft wegen, nicht bemerkt hatte. Seit eolcher kurzen Zeit war der nördlich absprossende Streifen mit seiner nördlichen Spitze schon an den nordwestlichen Rand ge-kommen, und es war dagegen am nordöstlichen Rande eiu zweiter ebenfalls nach Nor den Jan alsprossender dunkier Nehen-streifen d ') dicht am östlichen Rande sebr deutlich sichtbar geworden. Schon damals, da ich an die in den vorherigen Paragraphen aufgestellten Vergleichungon und Berechnungen noch nicht hatte deuken könnon, fiel mir auf dass der am östlichen

1) In Fig. 8S Taf. VI fchlt d, wclchos in der Originalzciclmung untcrhalb a bcigcschneben ist.

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Rande aiehtbare, nach Norden liiu sicli crstreckende Streifen d, vielleicht auf eben demselben Flachenstriche befindlich sein möchte, wo icb nach § 96 bis 99 und Fig. 54 bis 61, noch dem 3ten Sept. einen Yöllig ahnlich gostalteten nach Norden bin abgehenden Streifen wahrgenommen und mit glücklichem Erfolge verfolgt batte. Und es fand sich solches nach der Rotations-përiode bestiitigt, sodass ich schon damals das, was ich in den vorherigon Paragraphen über die Naturanlage dieses Flilchen-strichs erliiutert habe, folgern musste.

§ 131. Am folgenden Abend, dem 18ten Oct., da ich mir diesen Aequatorealstreifen zu verfolgen vorgenommen batte,

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fand ich demnachst um 6 U. 4 Min. den vorangehenden nörd-lichen Streifen h nach der 89^« Fir/nr, fast dicht östlich an Fig. 89. der Mitte wieder, und um 6 U. 20' kam er in die Mitte. Er erscbien eben so leicht, als der, Figur 58 und 60, am 12ten und 13ten Sept., in völlig ahnlicher öestalt wahrgenommene Flecken, welcher am 13teu Sept. ab. 7 U. 43' eine völlig gleicbe Lage, nach Fig. 60 hatte. Von dieser Zeit aber bis zum I8ten Oct. ab. 6 U. 20' waren 34 Tage 22 St. 37 Min. verflossen, welche mit der Rotationsperiode dividirt 33,998 Ro-tationen geben, sodass, weil die Ungleichheit der Liinge keinen halben Grad betriigt, soldier nördlich abgehende Streifen mit aller Gewissheit wieder in ehcn demselben Fldehentleile, von neuem enstanden war, und das, was ich so eben erliiutert habe, desto vollkommener bestiltigte.

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§ 132. Ben 22ten Oct. ab. 6 U. 6' bingegen war dieser nördlich absprossende Streifen, der nach dem Yerhaltniss der Rotationsperiode um etwa g- seiner Chorde vom östlichen Rande hatte abstehen mussen, ebenso wieder verschwunden, wie solches in diesem Tbeile der Marskugel nach § 98 und 99, am 12ten und I3ten Sept. in sebr kurzer Zeit der Fall geweien

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war, mid der Hauptstreifen, der unter 130 mal. Vergr. dea gewohnlicheu 13 fuss. Eeflectors deutlich augenfallig war,hatte rig. 90, nach der QOten Figur eine etwas südlichere Lage erhalten. Auch fiel das Licht, sowie bisher immer, an der östlichen Liclit-grenze sehr matt ab, am westlichen Eande hingegen bildete, das viel hellere Licht, so wie es bisweilen bei der Venus der Fall ist, einen verwaschenen hellern Lichtring. Auffallend war es auch daneben dass die östliche Lichtgrenze schon sehr flach und Mars sehr oval erschien.

§ 133. Ben 23tew Oct. ab. 5 U. 80' fand ich den Mars sowohl mit 136 mal. Vergr. des 13 füss., als 121 mal. des 7 füss. Hersch. Reflectors nicht nur östlich von mattem nach der Lichtgrenze hin abfallendem Lichte, sondern es fiel uns auch auf dass seine erleuehtete Phase schon so schmal ins Gesicht fiel, als der Mond 2^ Tage nach der Iten Quadratur, gerade so wie ich es abends vorher gefunden hatte. Ich theilte deswegen eine Projectionsscheibe, womit ich den Polardurchmesser mass, in 9 Theile ab, farbte den 9ten nach der Ellipse schwarz, und projicirte darauf den Mars, da dann beide Bilder ungefahr von gleich ovaler Phase erschienen; in der Folge nach 8 Uhr bemerkte aber Herr Prof. Harding dass Mars doch noch ein wenig schmaler als gedachte Projection erschien, und ich fandsolches bestatigt.

Um 6 U. 50' erschien übrigens der Streifen so, wie er in der Fig, 91. $\ten Figur entworfen ist.

§ 134. Ben 25^» Oct. ab. 10 IJ. 40'hingegen erschien Mars Fig. 92. sammt dem Streifen nach der {)2ten Figur, und es war wieder von neuem ein nach Norden hin von ihm absprossender Streifen l entstanden, der den kurz vorher beobachteten Fig. 87, 88 und 89 vollkommen ahnlich und gleich war, und um gedachte Zeit beilaufig in der Mitte stand. Schon wtihrend der Beobach-tung selbst vermuthete ich also dass dieser Streifen wieder über

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eben demselben Theile der Oberflacho entatanden sein dürfte,

wo ein völlig iihnlicher {Fig. 58 und 60) den 12ten und 13ten Sept. entstanden, wieder verschwunden, und den 17ten und 18ten Oct. [Fig. 87, 88 und 89) von neuem sichtbar gewesen war; und diess fand sich audi wirklich in der Folge durch die Kechnung bestiitigt; denn dass der ahnliche, nördliche abspros-sende Streifen vom 17ten und ISten Oct. in eben demselben Fliichentheile vom 12ten und 13ten Sept. sichtbar gewesen war, ist schon § 127 erwiesen, vom 18ten Oct. ab. 6 U. 20' bis zum 25ten ab. 10 U. 40' waren aber 7 Tage 4 St. 20 M. ver-flossen, welche mit der Rotationsperiode von 24 St. 40 M. di-vidirt, mit 6,99 bis auf der Eotation aufgehen, welche geringe Differenz ohnehin durch die Ungleichbeit der Lange von 1° 52' im Bogen geboben wird, um welche solcber Flaclien-theil, weil der Planet urn so viel in der Ecliptic fortgerückt war, spiiter in die damalige Mitte kommen musste. Aucb hier-dureb wurde also das, was ich über die natürlicbe Anlage dieses Fliicbentbeils vorhin bemerkt babe, von neuem einleuchtend.

§ 135. Am folgenden Abend, dem 26ten Oct. 8 U. 15' verfolgte icb den Hauptstreifcn fernerbin mit 288 mal. Vergr. des 13 füss. Reflectors. Der Streifen kam nach wie vor immer etwas südlicber zu Gesicht, und nacb der iVAlcn Figur war nicht nur an seiner Fig. 93. nördlichen Grenze ein kleiner spitzig vortretender Tbeil kennt-lich, sondern es war aucb ein neuer feiner Streifen etwas süd-licher entstanden, der mit dem Aequatorealstreifen eine völlig parallele Lage hatte, und in solcher Eücksicht merkwürdig war.

Um 9 U. 3 Min. waren beide Streifen nacb der 94/e/i Figur Fig. 04. in ihrer llichtung bis schon meistens an den westlichen Rand fortgerückt, und schienen eine eigenthümliche Bewegung nach solcher von der Aequatorealbewegung etwas weniger zum Süden abweichenden Richtung zu verrathen. Wie schön und herrlich war hier nicht der Parallelismus und die Analogie mit Jupiter,

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Saturn und unserer Erde, ja selbsl nach den neueren Beobaehlun-gen mit Mercur anzusehen. Offenbar batte aicli der siidlichste Streifen,- wenn er mit der Beobachtung vom 25ten ab. 10U. 40', und der 92/«» Fir/ur vergliclien wird, innerbalb 22 Stunden neu, und zwar nach eben derselben parallelen Richtung zum Siidwest gebildet. Sollte das niclit einen damaligen offenbaren atmos-pharisclien Zug nach soldier Richtung verrathen, und wiirden wir nicht eben das folgern müssen, wenn wir die Streifen unserer Moussons aus dem Mars beobachten könnten?

§ 136. Den 21 ten Oct. ab. 6 U. 12', waren sie wieder sicht-Fig- 'JS- bar, aber nach der Figur abermals etwas weniger siid-

licher, und ebenso verhielt es sich auch den 28ten Oct. ab. 8 U. 12' da ich sie fernerhin unter 288 mal. Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors beobachtete. Sie ersohien um solche Zeit Fig. 96. nach der QQten Figur ungefiihr eben so weit gegen den west-lichen Rand vorgerückt, als am 26ten um 8 U. 15', aber der siidlichste parallele Streifen hatte sich in getrennte , kleine Flec-ken getheilt, war schwach, undeutlich und wie die Folge er-gab, Bchon wieder in seiner Zertheilung oder Auflösung begrif-fen; denn den 'iüten Oct. ab. 7 U. 10', da Mars mit derselben 288 mal. Vergr. des 13 füssigen Reflectors beobachtet wurde. Fig. 97. war dieser siidlichste Streifen, nach der , verschwun-

den, und selbst der Hauptstreifen erschien, ungeachtet die kleine südliche Polarzone deutlicher als vorhin sichtbar war, nur sehr matt, und reichte mit seinem westlichen Ende, unverhaltlieh nur hochstens bis zur Mitte seiner Chorde. Den folgenden Abend, den 31sten Oct. aber, da er nach dem Verhaltniss der Rotationsperiode um 7 U. 50' bia zur Mitte wieder vorgedrun-gen erseheinen musste, Team er erst um 11 U. 5' nnd folglich nicht weniger als 3 St. 15 M. ipater wieder dahin, dag eg en war aber in derselben Lage des verschwundenen südlichsten Streifens em

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neuer entstanden. Weiterhin konnten diese Strcifen nicht ver-folgt werden. Anch hier erlaube ich mir also einige Bemer-kungen, die das wahre Verhalten dieses seit dem 14teii Oct. 17 Tage lang fortgedauerten atmospharischen Processes im Ganzen besser übersehen lassen.

§ 137. Wie ich schon § 134 erliiutert nnd erwiesen hahe, war dieses schon zum dritten Male mit aller Gewissheit einerlci atmosphüriscker Process, der sick wieder ho U in einer und elen derselhen Welig eg end der Marskugel ereignele. Aus einer dunkeln Streifengruppe, die durch die Richtung ihrer fast rechtwinklich auf einander stossenden Streifen jedesmal einerlei analogen Gang der Natur bezeichnete, und die anfanglich jedes Mal das Gesetz der Rotation befolgte, bildete sich auch jedes Mal ein Aequatorealstreifen. Nach § 46 bis 49 ist es erwiesen, dass soldier Aequatorealstreifen nach dem 31 ten Julius eine eigenthiimliche Bewegung von Osten nach Westen, etwas zum Süden, annahm, und eben deswegen, nach Fig. 39 bis 45, auch immerfort eine südlichere Breite gewann. Eben so ver-hielt es sich nach § 94 bis 99 mit dem Aequatorealstreifen, der nach dem 3ten Sept. aus einer vüllig ahnlichen Streifengruppe {Fig. 52) üher elen demsellen Thelle, der Oherjlache entstand, nur mit dem Unterschiede dass seine eigenthiimliche Bewegung, nach Fig, 54, 55, 56, 57, 59 und 61, nicht gogen Süden abwich.

Vergleicht man nun mit dieaen til tern Beobachtungen die gegenwürtigen neuern, da über eben demsellen Flachentheile zum dritten Male ein vollig iihiiliclier Process vor sich ging, so liisst sich schon aus dem Urnstande, dass über eben demselben Theile der Oberfliiche, aus einer vollig ahnlichen Fleckengruppe ein Aequatorealstreifen entstand, vermuthen, dass auch bei die-sem eine eigenthiimliche Bewegung mit im Spiele gewesen sein dürfte. In dem gegenwürtigen dritten analogen Falie ent-

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halten indessen die Ueobachtungen keine solche Kennzeichen wie in jenem, woraus sich solches mit gleicher Sicherheit folgern liesse. Vielmehr ergiebt sich hier bei sorgfaltiger Vergleichung aller Umstiinde ein anscheinender sonderbarer Contrast. Die Rechnung ergiebt nümlich, dass der nördlich vom Aequatoreal-streifen absprossende Nebenstreifen h. Fig. 87, 88, 89 und 92 die Rotation beilaufig befolgte, dass er mithin immer in eben demselben Flilchentheile entstand, und wieder verschwand, und mithin auch überall keine irgend kenntliche eigene Bewegung hatte. Gleichwohl kam der Aequatorealstreifen vom 14ten bis zum 28ten Oct., 14 Tage hindurch, nach Fig. 86 bis 96 fort-dauernd immer etwas südlicher zu Gesicht, gerade so wie es nach dem 31ten Julius mit einem völlig ahnlichen in eben demselben Flilchentheile entstandenen, nach Fig. 39 bis 44, der Fall war, der mit aller Gewissheit sich von Osten nach Westen zum Süden fortbewegte, und es liisst sich mithin auch hier nach dringender Wahrscheinlichkeit folgern, dass dieser Strei-fen auch eben so eine eigene Bewegung nach Westen zum Süden gehabt haben müsse, weil er sonst gegen alle Wahrscheinlichkeit entweder gegen seine Richtung nach Süden hiltte fort-rücken, oder tiiglich südlich einen Zuwachs und dagegen nördlich einen Abgang haben müssen. Da sich beides nicht gut denken liisst, der nördlich absprossende Nebenstreifen h aber immer in einem und eben demselben Flilchentheile entstand, und wieder verschwand, vermuthe ich dass der nördliche Streifen l ein von dem Aequatorealstreifen ganz unabhilngiger Flecken, ohne eigenthümliche Bewegung gewesen, der Aequatorealstreifen sich an diesem cigenthümlich nach Westen bin fortbewegt haben müsse. Bis zur völligen Ueberzeugung einleuchtend wird das aber, wenn man die Beobachtungen vom 26ten und 28ten nach § 135 und 13G, und Fig. 93, 94 und 96 mit einander ver-gleiclit, denn am 26ten ab. 8 U. 15' war eine südlich vortre-tende Stelle am Streifen ausgezeichnet kenntlich, welche schon

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9 U. 3 M., nur 48 Min. spüter, nacli der 94^» Fig. merkli-cher nach Westen fortgerüokt erschien, ala es nach dem Ver-hilltniss der Rotation sein konnte, sodass ich sclion deswegen eine eigenthümliche Bewegung vermuthen musste. Ferner erschien das vorangehende westliche Ende dieses Streifens am 28ten Oct. ab. 8 U. 12', nach der 'èQlen Figur, eben so weit vorgerückt als es am 26ten ab. SU, 15' nach der 9 3 to Fig. erschienen war, statt dass es nach der Rotationsperiode um sol-che Zeit nur bis zur punctirten Linie a Fig. 96, vorgerückt sein konnte. Es hatte also in 47 Stunden 57 Min. 2 Perioden, jede von nur 23 St. 58' 30quot; vollführt, und war mithin taglich um 41 Min. 80 Sec. Zeit, oder beilaufig 10 Grade im Bogen früher in dieselbe Stelle gekommen, als es nach der Rotation konnte.

§ 138. Merkwürdig ist es dass die Geschwindigkeit dieser eigenthümlichen Bewegung der mittlern Geschwindigkeit sehr angemessen ist, womit sich nach § 57 bis G2 ein auf gleiche Art nach dem 31 ten Jul. in gleicher südlicher Breite und in eben demselben Flüchentheile entstandener, vüllig iihnlicher Streifen, in gleicher Richtung vüllig gewiss forlbewegt hatte, als welcher im Mittel taglich um 46 Min. Zeit der Rotation voreilte. Ueberhaupt scheint es aber unverkenntlich zu sein, dass in soldier südlichen Gegend ein atmospharischer Zug oder Wind nach der beschricbenen Richtung geherrscht haben müsse, wenn nur der einzige Umstand bedacht wird, dass zu gleicher Zeit ein südlicherer Streifen entstand, der dem llaupidreifen volkommen parallel ehen diesclle Richtung halte, und so auc/i nach ehen dieser liicldung wieder in einzelne Flccken, nach der {)Ctlcn Fig. geirennl, und dann ganz wieder aufgelöst wurde. Auch hier unterstützt also ein Beweisgrund den andern soldier Ge-stalt, dass sich die eigenthümliche Bewegung dieser atmosplul-rischen Streifen nicht weitor bezweifeln liisst.

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Offenbar fiel hingegen diese eigenthümliche Bevvegung nacli dem 28ten Oct. in soldier Richtung gegen Westen weg, viel-mehr wurde die Bevvegung riichgangig, well solcher Streifen den 30ten Oct. ab. 7 U, 10 M., nach der 97^« 7%., leaum bis zur Mitte des erleuchteten Theils vorgerückt war. Wird diese Erscheinung mit der vom 28ten Oct. ab. 8 U. 12 M., und der 96/te« Fignr verglichen, und der Unterschied der Erscliei-nungen auf den Eotationskreis projicirt, so musste das west-liche Ende dieses Streifens am 30ten noch um ^ des Rota-tionskreises fortrücken, ehe es so weit als am 28ten, um 8 U. 12 M. kam, und konnte mithin erst um 10 U. 25 M. wieder dabin kommen, statt dass es nach der Eotationsperiode schon um 9 U, 32 M. dahin kommen sollte, so dass es folglich um 53 Min. Zeit spater wieder in eben dieselbe Stelle kam, und mithin um so viel sich rückgangig nach Osten, oder areogra-phisch von Osten nach Westen bewegt hatte. Noch auffalleu-der aber wurde diese rückgiingige Bewegung den folgenden Abend, den 'ó\ten Oct. weil das westliche Ende vollends erst um 11 U. 5 Min. wieder bis zur Mitte kam, statt dass es nach der Eotationsperiode schon um 7 TJ. 50 M, so weit hatte kommen sollen; soclass es mithin um 3 Stunden 15 Min. spilter dahin kam. Wahrscheinlich erlitt also dieser Streifen, weil sich sine so schnelle riickgiingigo eigenthümliche Bewegung allein nicht denken lüsst, nunmehr auch zugleich an seinem westli-chen Theile einen betracbtlichen Abgang, und wurde, so wie es oft in unserer Erdatmosphare der Fall ist, mit dem Ostwinde zugleich aufgeheitert, uud verschwand an solcher Seite, welches auch seine leichte schwache Consistenz am 30ten zu bezeichnen schien.

§ 139. So wie aber dieser Streifen von Westen her verschwand, so entstand dagegen ein neuer, den ich den Sten Nov. ab. 7 U. 25 M. unter 288 mal. Vergrösserung des 13 fiis-

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sigen Eeflectors beobaclitete. Er war von Cousistenz sohr leiclit, und hatte nach der 98fe« Figur eine entgegengesetztc Rich- Fig, 98. tung von Südost nach Nordwest.

Dm ^ten Nov. ab. 7 U. 25 M. hatte er sich in einen paral-leien Doppelstreifen, nach der Figur ausgebildet, und Fig, 99.

erschien unter 377 maliger Vergrösserung desselben Reflectors sehr schwach.

Ben Sten Nov. ab. 10 U. 30. Min., da ich nach anhaltend be-decktem Himmel erst wieder beobachten konnte, fand ich ihn mit eben derselben Vergrösserung, nach der lOO/wi Figur, deut- Fig, loo. lich ebenso, und zwar schon merklich weiter nach Westen vor-gerückt; und ohne alle Communication erkannte ihn Herr Professor Harding sogar unter nur 80 mal. Vergr. eines Reflectors von 65 Zoll Focalltinge, als einen Doppelstreifen.

§ 140. Wie schon bemerkt worden ist, hezeichnen dergleiquot; che parallele Doppelstreifen mit einem hellen Zwischenriiume wohl unstreitig schon an sich selbst einen nach ihrer Richtung vor-handenen atmosphariscben Zug. weil nicht abzusehen sein würde, wie ohne einen solchen ein Streifen sich zu solchen parallclen Slreif 'in nach einer und eheti dersellen liichtuny ausbilden künne; und eben das scheinen auch die Umstande der Beobachtangen deutlich genug zu ergeben. Nach der lOO/f» Fig. war nümlich dieser Streifen den Sten Nov, ab. 10 U. 30 M., um ein he-triichtliches weiter als am 3ten ab. 7 U. 25 M. mit seinem westlichen Ende nach Westen vorgerückt, welches wenigstena ~ der Chorde, oder auf den Rotationskreis gebracht, — desselben, mithin beililufig 1 Stunde 7 Min. in Zeit betrug. Nach der Rotation konnte er also mit seinem westlichen Ende erst um 10 U. 45' so weit als am 3ten um 7 U. 25', 1 Stunde 7 Min. spater aber, und mithin erst um 11 U. 52' so weit als er nach der 100^« Figur wirklich beobachtet wurde, vorgerückt sein, statt dass er schon um 10 U 30 M. dahin kam,

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tind folglich um 1 St. 22 M. der Rotation in 5 Tagen vor-geeilt war.

§ 141. Seine Consistenz war indessen zu scliwach, als dass er lange hatte bestellen konnen.

Am 10/cM unci Wten Nov., da ich Mars wieder beobachten konnte, entbiilt das Tagebuch überall nichts von ihm, und ich sab ihn nicht wieder.

tdm ISten Nov. ab. 7 U. 10 M. fand ich vielmehr mit 288 mal. Vergrösserung des 13 füss. Reflectors dass eine (jam neue Fig. lol. (/rosse Fleckengruppe entstanden war, in der sich nach der 101lt;lt;?» Fiyur nördlich ein sehr kenntlicher Streifen ah auszeichnete, der dunkler als das übrige Fleckengemisch war. Ausser die-sem waren aber auch noch zwei andere sehr leichte Streifen e d, und c / zu unterscheiden, und mit vieler Schtirfe.1)

§ 142. Noch deutlicher beobachtete ich sie eben dann den Fig. 102. Ibtcn Nov. ab. 6 U. 50 M. nach der \02tcn Fiyur, und ge-rade eben so beobachtete sie auch mein Sohn So wie am I3ten war der ganze hellere Raum zwischen diesen drei Streifen matter als die übrige helle Fliiche, und bildete dadurch ein verbundenes Ganzes. Merkwürdig schien es zu sein dass die Streifen aè, ed, und o/ sich nordwestlich durchkreuzten, und dass der Winkel bei 6, wo solches geschah, so wie ich cs schon vorhin bei einer völlig ahnlichen Streifengruppe bemerkt hatte, viel dunkler und gedrangter erschien, so dass man sich unmöglich des Gedankens enthalten konnte, dass hier zwei verschiedene Wolkenstriche und Windziige, der eine nam-lich von a nach 6, und der andere von c nach i m/er und üher ein-ander ivcgldgen, oder aich auch durch einander drangten, und

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e fchlt in Fig. 101 Tafel VII, in lt;lcr Original-2oiohnung findet sich e ein wenig oberlxalb /.

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dasa deswegen der Winkel h viel dunkier ins Auge fiel. We-nigstens schien dieses schone sanfte Naturgemalde solches deut-lich zu bezeiclinen. Oft haben in unserer ErdatmospMre bö-here imd niedrigere, über und unter einander wegliegende Wol-kenstriche eine ganz verscbiedene Ricbtung der damit verbun-denen Winde. Könnten wir also dergleicben atmospbariscbe Ereignisse aus dem Mars in ihrein ganzen Umfange überseheu, so würden wir walirscheinlich völlig abnlicbe Erscbeinungen wabrnehmen.

§ 143. Dass icb in soleber Vermutbung nicbt irren dürfte,

zeigte sicb deutlich am folgenden Abend den lamp;ten Nov, 6 U. 13 M. unter gleicber Vergrösserung desselben Reflectors: denu offenbar ivar der Streifen a h, nach der 103/e« Figur, lei h Fig, 108. unter oder über dem Streifen h c weiter nach Südwesten vorge-drungcn, als es abends vorber und am 13ten der Fall gewesen war. Werden namlicb die 101 und 102^ llt;igur mit der 103ten verglicben, so war solcher Streiten ab, am 13ten überall noch nicht, am löten aber schon merklich, und am 16ten augenftillig noch weiter nach solcher Gegend fortgerückt sodass ein damit verbundener atmospbarischer Zug oder Wind nach solcher Ilichtung nicbt zu verkennen war. Auch schien solche Bewegung eber zu- als abzunehmen, weü sein westlicbes Ende um 6 U. 28 M., nur 15 Min. spiiter, schon bis fast völ-liq dicht an den westlichen Rand gekommen war. Dagegen war aber der dritte leichte Streifen de, innerhalb 24 Stunden schon wieder ganz verschwunden.

§ 144. Auflallend merkwürdig war dieser Fall mit schon so vielen bisherigen solcher Art allerdings; denn gesetzt auch,

dieser Streifen batte südöstlich gerade einen eben so grossen Abgang erlitten, als er nordwestlich einen Zuwachs gewonnen hiitte, wie doch eben nicht walirscheinlich ist, so wiire doch

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ein atmospharisclier Drang nach soldier Richtang nicht zu verkennen , und ohne einen in eben derselben Richtung fortstrei-chenden Wind nicht wohl denkbar. Auch bezeiclinete die grössere Dunkelbeit der Stelle, in der sicb beide Streifen durcli-kreuzten, deutlich genug dass beide Streifen verschiedene Schichten waren, die über und unter einander weglagen.

Uebrigens betrug das Stück, um welches der Streifen ab vom löten ab. 6 U. 50'. bis zum l6ten ab. 6 U. 13'. in 23 St. 23 Min. fortgerückt war, wenigstens 5 seiner Bewegungs-chorde, oder auf seinen Bewegungskreis reducirt, ungeführ ^ desselben, und zwar in einem Abstande vom Mittelpuncte der nach darüber zugelegter Eechnung boililufig 22 Gh'ade im Bogen betrug; welchem gemiiss unten weitere Betrachtungen vorkommen.

§ 145. Gleich merkwürdig mid unterrichtend ist nun aber aucli dabei folgender Umstand. Erinnert man sich der raerkwürdigon Streifengruppe, die nach § 124 und 125, und Fig. 83, 84 und 85, am Sten, 9ten und löten Oct., 5 Wochen vorher, be-obach-et, und nach § 127 schon damals zum dritten Male über einem und eben demselben Theile der Oberlliiche wahrgenom-men wurde, und vergleicht diese Zeichnungen mit den ge-genwiirtigen vom 13ten, 15ten und löten Nov., nach Fiy. 101 bis 103, so sehen beide Naturgemalde in ihrer ganzen Natur-anlage und Richtung der Streifen einander so vollkommen ahn-lich, als es nach der Schwierigkeit, die bei dergleichen Zeichnungen stattfindet, nur immer erwartet werden kaan, und man muss nach dem vergleichenden Anblicke und demjenigen, was ich über die natürliche Anlage solches Flachentheils vor-hin schon gefolgert habe, mit der dringendsten Wahrschein-lichkeit vermuthen, dass sich auch diese neueren Streifen wieder in eben demsethen Theile der Oberflüche ausgehildcl hulen müssen, und gerade so ergiebt es auch die Rechnung wirklich. Vom

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Sten Oct. ab. 6 U. 40' nach Fig. 83 bis zum 13ten Nov. ab. 7 U. 10' nach Fig. 101 sind 3G Tage 0 St. 30 M. = 51870 Minuten, welche mit der Rotationsperiode von 1480. Min. dividirt, 35,05. Perioden, und mithin nur Periode über 35, mithin 18 Grade des Rotationskreises mehr geben, um welche die Streifengruppe jetzt den 13ten Nov. westlicher als am 8ten Oct. vorgerückt erscheinen musste. Weil aber der Planet unterdessen um 10 Grade 30 Min. in der Ecliptic östlich fort-gerückt war, und dioser Bogen von obigen 18° abgezogen werden mussen, so musste solche Streifengruppe nur um 7° 24' westlicher, als am 8ten Oct. vorgerückt erscheinen; und in solcher nur wenig westlichern Lage wurde sie auch wirklich, nach der IQ Men Fiynr beobachtet.

Mit völliger Gewissheit war dass also das vier te Mal, da ich seit dem 28ten und 31ten Julius, innerhalb S-j Monaten, bis auf unbedeutende Abweichungen einerlei Streifengruppen in ebon demselben Flachentheile wahrnahm, sodass sich das, was schon vorhin über die Naturanlage dieser Marsgegend bemerkt worden ist, auf das überzeugendste bestatigte.

§ 146. Besonders auffalleiul wird es aber in solcher Eück-sicht dass nicht nur der schwachste Streifcn e d, nach der 102tlt;m Ficjur am löten Nov. gerade eben so wio nach der 85^» Fig. am lOten Oct. zuerst verschwand, sondern dass auch jetzt ehcn so wie in den vorigen Fallen, diese Streifengruppe sich in einen einzigen, dem Aequator grösstentheils parallelen ïïaupt-streifen verwandelt e, der gerade eben so, wie in den vorigen drei Fallen, einc eigenllmmliche Bewegung von Oden nach JFes-ten, und ztvar auch dieses Mal ehen so wie nach dem 31 ten Jul., und nach dem ÏQten Ocloher elwas ztim Südweslen bezeichnele,

Nach trüber Witterung konnte ich niimlich erst bei einge-tretenem Froste, den 2Qleu Nov. ab. ü U. 3' die Beobachtung fortsetzen. Unterdessen war die Streifengruppe ganz verschwuu-

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den, und es war an der Stelle und in der ungefaliren Richtung des voreilenden Streifens a l ein breiter Streifen entstanden, der um obige Zeit etwa 4 seiner Ohorde gegen den westlichen Rand vorgerückt, um 6 U. 16 M. aber so erschien, wie er in rig. 104, der 104^« Figvr angezeigt ist.

Um 8 U. 2 M. hingegen, da ich die Beobacbtung unter eben derselben Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors fort-setzte, batte sicb die ganze Fliiche der erleucbteten Phase Fig. los. merkwürdig geandert. Nacb der lObieu Figur war namlich der Hauptstreifen a b schon ganz lis an den westlichen Rand fortgerücM, und es zeigte sich auch wieder, so wie es auch vorhin nach dem lOten Oct. der Fall gewesen war, ein an ihm befmdliclier, nach Norden bin absprossender Streifen, der eine hakenförmige Gestalt hatte, etwas dunkier war, und um 8 U. 18 Min. in die Mitte der erleucbteten Phase kam. Südlich aber war ein paralleler, ilusserst schwacher, nur eben erkennt-licher und vorhin nicht bemerkter Streifen c d sichtbar und in e zeicbnete sich ein hellerer Lichtflecken aus.

§ 147. Den folgenden Abend, den 21 Nov. 5 U. 48 M. war mit eben derselben Vergrösserung desselben Reflectors, Fig. 106. nach der 106/e» Figur, bloss der consistentere Haupstreifen ab sichtbar, welcher schon so weit, als angezeigt ist, gegen den westlichen Rand vorgerückt war. Der sehr schwache süd-liche parallele Streifen c d hingegen, sammt dem Lichtflecken e war, wie die Folge ergab, schon wieder verschwunden. Fig. lo7. Um 7 U. 42' war nach der XOHten Figvr der Aequatoreal-streifcn schon ganz bis zum westlichen Rande vorgerückt. Um 8 U. 13 M. stand sein nach Norden abstreifender Theil, der seine hakenförmige Gestalt verloren batte, fast und ungefahr, uud um 8 U. 30' schon gut, mithin im Mittel, 8 U. 21 M. in der Mitte des erleucbteten Tbeils. Auch hatte der östliclvj Theil dieses Streifens eine Venindemng und einen Nebenzweig

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nach Südosten hin erhalten; der abends vorhor wabrgenommene lichte Streifen d c Fig. 105 hingegeu war wirklich schon wieder verschwunden, dagegen aber ein neuer, ausserst matter, nur eben erkennbarer Streifen ef Fig. 107 entstanden, der nach der Kugelgestalt concav, und dein Aequator beiliiufig parallel war. So merkwürdig und mannigfach waren innerhalb 84 Stunden die Veranderungen der Streifen, die durch ein so gutea Telescop sebr deutlich wolkenabnlich, von Hellern und Dunklern gemischt erschienen.

§ 148. Den folgenden Abend, den 2n Nov., um 5 Uhr bei schlechter, kalter und windiger Witterung erschien wieder bloss der Ilauptstreifen in eben derselben südwestlichen Eich-tung, wie er in der 108/«» Fig. angezeigt ist. Da aber die los. Uhren an diesem Tage eingefroren waren, so konnte die Zeit nicht genau bestimrat werden.

Ben 25^« Nov. ab. 5 U. 52' w. Z. hingegen erschien zwar der Hauptstreifen, nach der 109^» Fig. wieder in eben der- Fig. lo'J. selben schragen Eichtung, aher merklich siidlicher, ah am 20toi und QXtm, und dabei war er schon gam lis zum westli-chen Rande so wie am 2Qtcn vorgedrungen. Nördlich halte er eine kleine Ausheugung h, die wnhrscheinllch, wie ic/i demnachst zeigen toerde, der Ueherbleibsel des vorherigen haJceuformigen Sprossens war, und um solche Zeit in der Mitte stand. Nördlich hingegen hing er mit einem neu entstandenen, ausserst schwachen dunkeln Streifen cd durch Nebel zusammen, und in ef war wieder ein noch feinerer siidlicher Polarstreifen sichtbar.

§ 149. Nach bedecktem Himmel konnte ich den Mars erst wieder den 2ten Beo. beobachten. Abends 6 U. 12 Min. erschienen die Streifen eo, wie sie durch die llQle Figur nach ihrer Fig. uo. Lage und Reschaffenheit angezeigt sind. Sie erschienen nach der Lichtgrenze hin dunkier, als gegen die Westseite, und an

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der Lichtgrenze am dmikelsten. üeberhaupt erschien die Ge-gend an der Erleuchtungsgrenze, und um den nördlichen Pol matter, aber doch nicht so matt graulich, als die gegen den Südpol bis nahe an den bellen Polarschein. Ungleichheiten der Erleuchtungsgrenze, wie bei der Yenus konnte ich bei allen diesen Beobachtungen schlecbterdings nicht entdecken. Dagegen erschien aber die erleuchtete Phase, so wie ich es auch bei der Yenus bisweilen gefunden habe, nördlich von c bis d breiter, als südlich von e bis f, ein Umstand den ich um solche Zeil mehrmals lei dem Mars wahrgenommen halte.

§ 150. Da sich seit dieser Zeit raehr unerklarhare Irregu-laritat bei den Streifen ausserte, so breche ich hier ab, und erlaube mir über ihr bisheriges Verhalten auch hier eine Be-merkung.

So sehr auch der Streifen ai, in den sich die vorhin schon dreimal in eben demselben Flilchentheile wahrgenommene Strei-fengruppe verwandelt, zufiilligen Yeranderungen unterworfen war, so zeigt doch der Gang dieser Beobachtungen deutlich genug, dass dieser Streifen, wenn seine Lage und Gestalt nach lij. 104 bis 109 vergliehen wird, immer einer und eben der-selbe war, sodass sogar der am 2ten Dec. nach der HOfe» Figur wahrgenommene wahrscheinlich noch eben derselbe war.

ïïöchstmerkwürdig ist es also dass auch dieser in el en demselben Flaehentheile auf völlig tihnliche Art entstandene Streifen ehenfalls in seiner JRichtimg eine kleine Abweiehung zum Siidwesten halte, und auch elen so immerfort eine eiwas südlichere Breite gewann, wie es nach dem SXten Julius nach Fig. 39 lis 44, und nach dem \0ten Oct. Fig. 8G his 96 elen derselbe Fall gewesen war. Damals katte er aber, so wie auch nach dem Sten Sept. in seiner Richtung cine eigenthiimliche Bewegung und diese ist auch in dem gegenwartigen vierten Falie nicht zu verkennen.

Dass der nördlichste Streifen derStreifengruppe ab, Fig. 101

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Ina 103, am löten und 16ten Nov. nach der \02ten und lU3fe« Figur durch eigene Bewegiing fortgerückt war, 1st schon § 144 gezeigt worden. Wahrscheinlich war aber der vom 20ten Nov. bis den 2ten Dec. nacli Fig. 104 bis 110 walugenommene Stroifen noch eben derselbe nordlichste , der, nachdem die beiden andern Streifen der Streifengruppe h c und d e wieder ver-scbwunden, noch übrig geblieben und welcher vom löten bis zum 20ten Nov. nach Fig. 103 und 104 in seiner Richtung fortgerückt war. Wird das Verhalten dieses axis der Streifengruppe entstandenen Streifens nach einem umfassenden Ueber-blicke im Ganzen beurtheilt, so bleibt, besonders unter Ver-gleichung der vorherigen dreimaligen Beobachtungen soldier A.rt, überall kein Zweifel übrig, dass auch dieser Streifen sich nach soldier Richtung fortbewegt haben müsse: denn gerade wie -vorhin, kam auch dieses Mal sein westliches Ende immer früher in dieselbe Stelle , als es nach der Rotationsperiode mög-lich war, und gerade ebenso wurde auch seine Lage immer etwas siidlicher. So kam, nach § 146 dieser Streifen damit am 20ten Nov. schon um 8 U. 2 Min. an den westlichen Rand, nachdem 'er um 6 U. 3', zwei Stunden vorhcr noch ± seiner Chorde davon abgestanden batte. Am folgenden Abend war er schon um 5 U. 48' weiter vorgerückt, als am 20ten 6 U. 16', statt dass er nach der Rotation erst um 6 U. 56', Uier eine, Stunde spater, nur eben so weit lüitte kommen kön-nen; und um 7 ü. 42' war er schon, nach der luiten Fig. ganz an den westlichen Rand gekommen, statt das er sicli nach der Rotation erst um 8 ü. 44', ebcnfalls über eine Slunde spater, bis dahin hiitte erstrecken können; und am 25ten Nov. war er schon nm 5 U. 52' bis dahin vorgerückt. Vom 20ten 8 U. 2' bis zum 25teii 5 U. 52' sind 4 Tage 21 St. 50 Min., worin das westliche Ende dieses Streifens zum 5ten Male wieder an eben diesolbe Stelle kam. Wird solche Zeit mit 5 divi-dirt, so erhiilt man für jedc Rotation statt 24 St. 40' nur 23

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Stunden 34 Minuten, so dasa der Streifen durch seine eigen-thümliche Bewegung iaglich gleichfalls über 1 Stunde, nümlich 1 St. 6 Min. frilher dahin gekommen war. Wie schön stimmt das nicht alles? Nimmt man ferner mit der dringendsten Wahrscheinlichkeit an, das die nördliche Ausbeugnng dieses Streifens h Fig. 109 der Ueberbleibsel des nördliclien haken-förmigen Nebenstreifens, Fig. 105 war, so kam dieser am 20ten Nov., um 8 U. 18 Min., und ara 25ten sclion um 5 U. 52 Min. wieder in die Mitte. Wird diesc Zeit ebenfalls mit 5 Kotationen dividirt, so erhiilt man für jede Rotation elenfalls uur 23 Stunden 31 Min. sodass der Streifen taglich 1 Stunde 9 Min. früher dahin gekommen war, und die Bi ff er enz nur 3 Min. Zeit heiragt. Wie herrlich stimrat also nicht auch selbst dieser so gering scheinende Umstand!

§ 151. Nach allen zusammenstimraenden Umstanden hat es also unter Beistimmung der altern Beobachtnngen dieser Art, auch dieses vierte Mal keinen Zweifel, daas der nördliche Streifen ah der Streifengnippe Fig. 101 eine eigenthiimliche Bewegung oon O sten nach Westen, oder areographisch gedacht, von Westen nach O sten, jedoch so wie zweimal vorhin, etwas zum Bilden angenommen, und ehen deswegen immerfort eine etwas siid-liehere Lage er hal ten halte; und damit stimmt denn auch de. Umstand vortrefflicli, dass dieser Streifen, als er solche Bewegung annahm, nach § 143 vom 15ten bis zum 16ten Nov. in 24 Stunden ungefiihr um seines Bewegungskreises fortge-rückt, und mithin der Rotation wenigstens um 1 Slunde 1 Min. 40quot; vorgeeilt war, welches mit obigen Geschwindig-keiten von 1 Stunde 6 Min. und 1 Stunde 9 Min. sehr gut übereinkorarat, sodass solcher Streifen im Mittel tiiglich um 1 Stunde 5 Min. 33 Sec. der Rotation vorgeeilt war.

Höchst meikwürdig sind also diese wiederholten vier Fillle, da die Natur in eiuem und eben demselben Flachentheile einen

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fortdauernden gleichen Gang beobachtete; gewiss und un-streitig müssen sie den Naturfbrscher zu weitern gründlichern Muthmassungen und Folgernngen über dcu Naturbau dieses Planeten führen, worüber im Sten und 9ten Absclmitte das weitere bemerkt werden wird.

§ 152. So regelmassig aber dieso Erscheiuungen, und so sicher die daraus fliessendon Folgerungen bis hiehor waren, so irregular und zum Theil fast gain unerklarbar warde das Ver-Lalten der Streifen in der Folge.

Wie schon bemerkt worden ist, war vielleicht der Streifen vom Sten Dec., Fiy. 110, nocli eben diesolbe atmosplulriscbe Scbiclit unter bloss zufalligen Veranderungen, die nach ihrer Eichtung vom 25 Nov. südlicher fortgerückt war. Wird das aber als wahrscheinlich vorausgesetzt, so war seine Bewegung vom 25ten Nov. bis zum 2ten Doe. im Ganzen nicht mehr so stark als vorbin: denn vom 25ten Nov. abends 5 Ubr 52 Min.,

bis zum 2ten Dec. abends 6 U. 12 M., da er nach der HOfc» Fiy.

wieder so wie nach der lO'dkn Fig. durch die ganze erleuch-tete Phase ging, waren 7 Tage, 0 St. 20 Min. verflossen,

worin er 7 liotationen, jede zu 24 St, 2 Min. 51 Sec. lültte vollbringen, und mithin der Rotation tiiglich um 37 Min. 9 Sec. voreilen müssen, welches nach den violen vorherigen Beobachtungen eine gewöhnliche Geschwindigkeit sein würde.

Desto sonderbarer waren aber seine Erscheiuungen in der Folge,

die ich bloss anzuzeigen, aber nicht mit Sicherheit zu beur-theilen vermogend bin.

Ben Aten Deo. ab. 5 U. 32', da die erleuchtete Phase unter 288 mal. Vergröss. des 13 füss. Reflectors röthlicher und matter als gewöhnlich ins Auge fiel, erschien er nach der lillen Fig. ill. Fig. wieder als ein Doppelstreifen, der um ö U. 28' die nach der Uiten Fig., und um 8 U. 8' die nach der 113 Figur an-

lig. lij,

gezeigte Lage hatte.

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Den 7ten Dec. ab. 6 U. 40' wurde er so, wie er in der Pig. 114. 114ten Fiffvr angezeigt ist, den 8ten aber schon 4 U. 50', so Fig. lis. wie Fig. 115 beobachtet; und eben so contrastirend war es Fig. lie. audi, dass er den 9ten Dec. 7 U. 0' nacli der 11 (Sten Figur schon bis fast ganz dicht an den westlichen Eand, aber nun wieder in einer merklich nördlichern Breite gekom-men war.

§ 153. Ueberblickt und prüft man dieses sonderbare Verhalten nach der Extension, schragen Eichtung und veranderten Breite dieses Streifens etwas umstündlicher, so schien derselbe jetzt eine en tg eg engesetzte rücJcgcingige Bewegung nach dem östli-lichcn Bande kin angenommen zu haben, weil er nun um-gekelirt wieder allmillig eine immer nördlichere Breite ge-wann, statt dass er vorhin immer weiter nach Süden vorge-rückt war.

Diess scheinen aüch wirklich die Beobachtungen vom Sten und 4ten Dec. deutlich genug zu bezeichnen, weil sein west-liches Ende am 4ten fortdauernd immer spater wieder in die-selbe Stelle kam, ala es nach dem Verhaltniss der Eotation ge-sollt hatte, statt dass es vorhin immer der Eotation vorgeeilt war. Am Sten Dec. um 6 U. 12' reichte namlich dieser Dop-pelstreifen bis an den westlichen Eand und vielleicht noch weiter in der abgekehrten Halbkugel fort. Ware er also weder der Eotation vorgeeilt, noch gegen sie zurück geblieben, so musste er am 4ten schon um 7 U. 33' wenigstens bis wieder an den Eand reichen. Allein um 5 U. 3S' stand sein west-liches Ende, nach der 111 ten Fig. noch seiner ganzen Chorde, oder wenigstens ^ des Umkreises davon ab, und hier-nach konnte er erst nach 3 ötunden 5', und mithin erst um 8 U. 37' dahin kommen. Vorausgesetzt also, dass der Streifen am Sten sich nicht weiter als bis an den westlichen Eand er-etreckte, so tardirte er doch gegen die Eotation 05 Min. Zeit»

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oder 16° im Bogen; und das ergaben audi die andern Beob-achtungen desselben Abends: denn um 6 U. 28' batte er seine Lage nacb Fig. 112, und um 8 U. 8' reicbte er, nacb der HS/en Fig. noch lang nicht an den Rand, wobin er docb, der llotationsperiode gemass, scbon um 7 U. 32, hiitte golangt sein sollen. Ueberbin kam er aueb immer wieder nördlicber zum Vorscbein, und es wird also nacb beiden Grimden melir als dringend wabrscbeinlicb, dass er eine rilckgangige Bewegung nach dein ödlichen liande Jiin mgenommen halen mussie, so wie es aucb bei den Wolkenschichten unserer Atmospbiire sebr oft der Fall ist.

§ 154. So richtig aber diese Q runde sind, so sebr scheinen damit die folgenden Beobachtungen zu contrastiren. Allein eben dieser anscheinende Contrast fübrt uns, wie micb diinkt, zu einer gründlichern Kenntniss und Beurtbeilung der zufiilli-gen und veriinderlichen Bescbaffenheit soldier atmosphiirischen Streifen.

Wie scbon bemerkt ist, reicbte das westliche Ende dieses Doppelstreifens am 7ten Dec. ab. 6 U. 40' so weit als es Fig. 114 angezeigt ist. Sein Abstand votn westlicben Rande betrug | der ganzen Chorde, mitbin wenigstens T2f des Umkrei-ses, sodass es demgemiiss frübestens erst um 10 U. 27' 41quot; an den Hand kommen konnte, statt dass es der Beobachtung vom 2ten gemass spatestens scbon um 9 U. 15', mithin gegen IJ Stunde früher, wieder dahin biitte kommen mussen. In so fern tardirte dieser Streifen gegen die Rotation noch fort; allein dieses Tardiren war zu unbetriicbtlich und stand mit der Ge-scbwindigkeit der vermutbeten eigenthümlicben, rückgiingigen Bewegung in keinem Verhiiltniss, die dieser Streifen haben musste, wenn er in so kurzer Zeit merklich nördlicber fort-rücken sollte.

Noch rathselhafter war es aber, dass er den folgenden Abend

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am 8ten Dec. schon um 4 U, 50' mit seinem weetlichen Ende dem westlichen Eande, nach Fig. 115, niiher als am 4ten um 6 U. 28', nach der \\2teii Figur, gekommen war, statt dasa er der Rotation gemiiss erst um 9 ?/. 16' wieder so weit als damals hiitte kommen können, und eben so widersprechend war es audi, dass er am 9ten Dec. schon um 7 U. 0', nach der WQten Figur bis fast ganz dicht an den westlichen Band gekommen war.

§ 155. Oft nutzen aber unermiidet fortgesetzte Beobachtun-gen solche Schwierigkeiten und auffallende Widerspriiche zu besiegen. Noch an dctnselben Abend, dem, Qten Dec., stiess mir, unter gleicher 288 mal. Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors, eine aussersl merhwürdige schleunige Verdnderung wit der gr'ósden Deutlichikeit auf, die das Bathsel der widersprechen-den Beobachtungen vom 7ten, Sten und 9ten Dec. löste.

Wie so eben bemerkt ist, stiess nilmlich der Doppelstreifen am 9ten ab. 7 F. 0', nach der I YC)ten Fig., schon bis fast ganz dicht an den westlichen Rand, und eben so beobachtete ich ihn sammt Herrn Prof. Harding noch um 7 U. 10' und 7 U. 30' Um 8 U. 20' aber, da ich die Beobachtung fortsetzte, fand ich zu meinem Erstaunen, dass sic/i innerhalb 50 Minuten beide Fig. 117. par allele Streifen, nach der lillen Fig, verwaschen in einan-der «u einem einzigen Streifen in der '6 st lichen Half te des er-leuchteten Thieils zusammen gezogen hatten, und jetzt auf ein-mal weit dimkler und augenfiilliger geworden waren; dass sie hingegen in der westlichen II11 Ifle in so kurzer Zeil ganz verschwunden waren, und iiber dem westlichen Ende, das uur wenig über die Mit te reichte, ein neuer, dimkler, doch maUer Flecken entstanden war, und Herr Prof. Harding, der vorhin die Streifen eben so wie ich wahrgenommen hatte, wurde Augenzeuge dleser merkwürdigen schleunigigen Veründe-rung.

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Wird die gegenwiirtige Erscheinung Fig. 117 mit der vor-herigen Fig. 116 vergliclien, und das verschwundene, sehr be-trachtliche Stück des Streifens auf den Parallelkreis reducirt, so erstreckte es sich nacli seiner dem Eande selir nalien Lage, wenigstens auf j des Umkreises, mitbin über 51 Grade weit. Wird also der wabre Durcbmesser nach obiger genauen Be-stimmung und nach § 87 = 995 geographischen Meilen, und demgemilss der Umkreis = 3109 Meilen gesetzt, so erstreckte

sich diese so schne.ll innerhalb 50 Minuten ira und zuniichst am

-if

Aequator entstandene Aufheiterung auf el-wa .44 geographische Meilen weit. Mit aller Sicherheit enthiilt also diese Beobach-tung eine merkwürdige Parallele von dem, was wir nach § 94, den 3ten Sept. 1798 beobachtet batten, da ein neuer dunkier P lecken e, Fiff, 52 ebenfalls innerhalb einer Stunde wahrseheinlich neu entstanden war, welcher sich auf wenigstens 175 geographische Meilen weit erstreckte, Was mitbin unsor unvergesslicher Herr Hofrath Lichtenberg, und andere grosse Pbysiker von den chemischen Processen unserer Erdatmos-phare langst vermutheten, wobei der Destillirkolben in üeutsch-land, der Hals in Kamschatka liegen köune, das findet sich hier im Mars recht augenscheinlich bestiitigt.

§ 156. Ausserdem nützt aber auch diese Beobachtung den Contrast zu erliiutern, der nach § 152 und Fig. 114 bis 116 bei den Beobachtungen vom 7ten, Sten und 9ten Dec. darin bestand dass sich der Doppelstreifen weiter nacli Westen hin erstreckte, als er es nach den vorherigen Beobachtungen und Grimden gesollt hiitte. Da dieser Streifen in seiner etwaa schriigen Eichtung vom Südosten zum Nordwesten allmiilig eine immer nördlichere Lage gewann, und sein westliches Ende nach dem 2ten Sept. immer spilter wieder in dieselbe Stelle kam, ala es die Rotation mit sich brachte, so hat es wohl keinen Zweifel dass er seit dem 2ten Dec, eine rückgangige

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elgone Bewegung nacli Oston hin angenommen, am 7ten, 8ten unci 9ten aber westlicb. einen Zuwachs erhalten hatte , der sol-chen unerkliirbaren Contrast vemrsachte, der aber noch am 9ten.sclion wieder ganz oder doch grösstenheils verscbwand.

Nimmt man demgemiiss nun an, dass naclidem am 9ten 8 U. 20' solcher westlich entstandene Anwachs wieder ver-schwundeu, das iibrig gebliebene Stiick Streifen, Fig. 117, der alte Streifen und seine westliche Grenze dieselbe war, womit er den 2ten Dec., nacli der 110ten Figur, bis an den westlichen Rand roichte, so liisst sich seine nach dringender Walirschein-licbkeit vorausgesetzte rückgangige Bev/egung weiter beurthei-len. Am 9ten 8 U. 20' betrug niimlich der Abatand dieses Streifens wenigstens der ganzen Chorde, oder wenigstens | des Rotationskreises. Nacli dem Verbaltniss der Rotation kam also sein westliches Ende erst nacli 4 St. 56', und mithin erst den lOten morgens 1 U. 16' wieder an den westlichen Rand, wohin es am 2ten schon um ab. 6 U. 12' gekommen war. Da aber, der Rotationsperiode gemiiss, ein Flecken tiiglich 40 Minuten spilter wieder in eben denselben Punct kommt, so musste der Streifen , hiitte er keine eigenthümlicbe Bewegung gehabt, am 9ten, nach 7 Rotationen, mit Vollendung derVten Rotation um 4 St. 40' spiiter, und folglich abends um 6 U. 12' 4 St. 40' um 10 Uhr. 52' wieder an den westlichen Rand kommen. Nach seiner beobachteten östlicheren Lage kam er aber erst den lOten, morgens 1 U. 16', und folglich 2 Stunden 24 Minuten spater wieder dahin, sodass er folglich unter obiger Voraussetzung in 7 Tagen, 2 St. 8 Min. um 35 Grade 1 Min. oder tiiglich im Mittel 5 Grade des Aequators östlich fortgeriickt war. Ueberhin liess es sich aber überall beurtheilen, ob gedaohter westliche Anwachs ganz oder nur zum Theil verschwunden war, und ob das ehemalige westliche Ende nicht noch ostlicher als das jetzige lag, sodass das fort-rücken nach Osten noch betriichtlicher gewesen sein könnte.

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Ein Gruiul unteratützt also den aiulern dergestalt zusammen-stimmend, dass die Wahrscheinliclikeit soldier rückgangigen Bewegung noch grosser wird.

§ 157. Dass diese Beurtheilung gewiss nicli zu voreilig sei, sondern auf sichern Beobachtungsgründen beruhe, ergabeu auch die nachstfolgende Beobacbtungen sehr einleuchtend, welclie den dortigen Gang der Natur reelit augenfallig enthüllen.

Um, diesen zu belausehen, steilte ich mieh den IQl.e.n Dec. schon um 4 U. 43', in no oh ziemlich heller Dfimmerung, unter 288 mal. Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors an die Beob-achtung. Jetzt fielen mir wieder nach der Wamp;teu Figur zwei % 118-parallele Aequatorealstreifen ins Gesicht, die sick bis auf zwei Uriitheile des erleuchteten Theils Hirer Chor Je nach Westen hin er streelden, aber nicht in der vorigen, sondern in entgegenge-setzter Neigung etwas von Südosten nach Nordweaten, und es erschien, wie es auch oft im Jupiter der Fall ist, die Kugel bei dem Nordpole graulich.

Da abends vorher um 8 U. 20 M. die Streifen innerhalb 50 Min. westlich bis an den dunklern alten Streifentheil ver-schwunden waren, dieser aber nach der Rotation nur sehr wenig den östlichen Rand passirt sein konnte, so war es unwider-legbar gewiss, dass slait des verschwundenen westliehen Streifen-anwaehsos wieder in ehen demselhen F lachen striche ein neuer in gleicher Gestalt entstanden war, der das veranderliche Klima dieses Flachenstrichs bezeichnete, und zugleich obige Beurtheilung merkwürdig bestiitigte, zugleich aber auch deutlich genug zu erkennen gab, dass der damit verbundene Windzug seine Rich-tung geündert, und nun etwas gegen Siidwesten genommen batte.

Um 5 U. 30' erstreckten sich diese beiden neu entstandenen westliehen Tlieile des Parallelstreifens schon bis gut 3, und um 6 U. 1' bis etwas über | ihrer Chorde, sodass sie noch im westliehen Anwachsen begriffen sein mochten.

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Um 8 U. 16' fand icli liierauf die vollstandi^ste Bestiitigung: Fig. 119. denn jetzt erschien wieder, nach der Wéten Fit/., der östliche Theil, als der alte seit dem Sten Deo. in rückgangiger Bewe-gung begriffene Streifen, so wie abends vorher, viel dunkier und bestatigte in Vergleicbung mit der 117^6'« Fig. nicht nur den verschwunclenen und nun wieder neu entstandenen Anwachs, sondern auch seine eigenthümliche rückgiingige Bewegung voll-kommen. Das westliclie Ende dieses dnnkeln Streifent.beils, über welchem der abends vorber walirgenommene südlicbe Flecken, Fig. 117, wieder verscbwunden war, stand namlich am solche Zeit gerade in der Mitte der Marskugel und batte mithin noch 5 seines Parallelkreises oder 6 Stunden 10 Min. zu rotiren, bis es wieder an den Eand kam, sodass es erst den 11 ten morgens um 2 U. 26' dahin gelangte. Nach der Beobachtung vom tyieii aber, da es noch eine westliche Lage hatte, kam es nacb § 156 den lüten morgens 1 U. 16'dahin, und musste mithin in der folgenden Nacht, der Rotations-periode gemass, schon um 1 U. 56', wieder dahin kommen. Es hatte sich also vom 9/cm ab. 6 U. 12' bis zum 10/e« ab. 8 U, 16' in 26 Sümden 4 Min. von neuem um 30 Minuten Zeit gegen die Rotation ver spat et, und war folglich so viel, oder um 7° 17' im Bogen nach Osten oder areographisch betrachtet, nach Westen fortgerückt.

§ 158. Auch der leichtere westliche Streifenanwachs war diesem atmospharischen Zuge unterworfen, weil er sonst nicht mit dem dunklern alten Streifen batte verhuilden blei ben kön-nen, sondern sich von ihm batte absondem mussen; und dieses ergeben auch folgende Beobachtungen.

Den llten Dec. ab. 4 U. 36' erschienen die neu entstandenen Ffg. 120. vorangehenden leichten parallelen Streifen, nach der 120^« Fig., wieder eben so als abends vorher nach der llSten Fig., doch mit dem Unterschiede dass sie sich, statt östlicher zu endigen,

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noch weiter gegen Westen erstreckten, sodass ihr westlicher Anwachs noch zugenommen hatte. Aucli waren sie jetzt in der Mitte des erleuchteten Theils durcli eiuen neu entstandenen dunklern Flecken verbunden.

Nach trüber Witterung fand icb diese Streifen den Iklen Dec. ab. 5 U. 14' in ihrer vorigen Lage, docA reichten sie um diese Zeit nach der Villen Figur nur lis in die Mille des erleuchteten Fig. 121. Theils, und gaben schon dadurch entweder einen westlichen Abgang, oder eine eigenthiimliche Bewegung nach Osten zu erkennen, erschienen aber noch nicht deutlich genug, als pa-rallele Doppelstreifen unterschieden zu werden.

Um 7 U. 27' hingegen waren sie, nach der 122/en Fiff., ¥is. 132. ebenso deutlich wie am 1 Ken als Doppelstreifen sichtbar, und der dunklere Flecken, wodurch sie ruit einander verbunden waren, stand wieder in der Mitte des erleuchteten Theils, wie am llten um 4 U. 36 Min.

Audi das beweist die eigenthiimliche Bewegung dieses Streifens nach Osten von neuem; demi da der kenntliche dunkle Flecken am lllen um 4 U. 36' in der Mitte stand, so musste er der Kotationsperiode von 24 St. 40 Min. gemiiss, am 14^»

schon um 6 U. 36' wieder in die Mitte kommen. Er kam aber erst um 7 U. 27', 51 Min. spilter, wieder dahin, und-war folglich in solchen drei Tagen tag lie h 17 Min. in Zeit oder 4 Grade 8 Min. 6 Sec. in Bogen nach Osten fortgerückt.

Eine Beobachtung bestiitigt also die andere. Im Ganzen bewegte sich niknlich diese atmospbiirische Schicht, vom 2len bis zum Qten Dec. tiiglich 5 Grade, vom Qlen bis zum lülen

7 Grade 17 Min. und voin 11 ten bis zum 14^'« tiiglich 4 Grade

8 Min. 6 Sec. nach Osten fort, und es wird uns auch diese Reihe von Beobachtungen zn einer niiheren Beurtheilung der Naturanlage dieses Weltkörpera nutzen.

§ 159. Nach lang bedecktem llimmel konnte ich erst den

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IQten Dcc. die Beobachtung fortsetzen. Unter derselben 288ma-ligen Vergrösserung des 13füssigen Reflectors land ich abends Fig. 133, 4 (J. 45', nach der 123/e« ,/'7y., in derselben areograplmchen Breile zwei Aequatorealstreifen, die aber nicbt wie vorhin durch einen Flecken verbunden waren , und auch jetzt dem Aequator parallel lagen, auch fast so matt als die Saturnsstreifén ins Ge-sicht fielen. Dieses bestiitigte sich 6 U. 30', und um 7 U. 30' Fig. 124. erscliienen sie nach der 124/e« Figur sehr deutlich eben so. Fig. 125. Den 21 ten Dec. ab. 5 U. 5' waren sie nach der llbten Figur wieder eben damit, durch den ganzen erleuchteten Theil in eben derselben Lage gleich schwach sichtbar, und des Planeten Licht fiel nach der Liclitgrenze hin so sehr matt ab, dass es gegen die westliche Erleuchtung recht ins braunlich röthliche fiel; dessen ungeachtet nahm ich aber wie bei allen diesen Beobachtungen überall keine höckerige Ungleichheiten in der Lichtgrenze war.

Den 23/6'm Dec. ab. 5 U., da sich der Himmel nach gefallener Schnee, sehr schnell mit starkem Nordostwinde aufgeheitert Fig. 120. hatte, fand ich sie nach der \2Qtcn Figur eben damit in eben derselben Lage wieder, worin sie bis fast dicht an den west-lichen Rand reichten.

§ 160. Den 30ten Dec. hingegen, da ich der ausserordent-lichen Kalte und anderer Umstilnde wegen, erst wieder beob-achten konnte, um 6 U. 30', da sie sehr deutlicii erkannt wurden, erstreckten sie sich mit ihrem westlichen Ende, nach Fig. 127. der 127lt;e» Figur, gut und reiclilich bis in die Mitte, und um Flg. 128. 7 U. 20', nach der \2Qten Figur, § bis gegen ~ ihres Parallels im erleuchteten Theile fort. Sie batten aber ihre Richtung wieder, sowie nach dem 2ten Dec. Fig. 110 bis 116, der Fall war, gegen Südwest verandert und erschienen gekriimmt.

?! 161. In eben dieser Richtung erschien dieser Doppelstreifen

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auch den Iten Januar 1799, ab. 6 ü. 55', und erstreckte sich,

nach der 129^» Figur ein merkliches über die Halfte des er- rig. 12U. leuchteten Theils, oder bis auf \ seiner gangen Chorde.

Diese letzte Eeihe von Beobacbtungen aber musste bei der je langer desto mehr zunebmenden Entfernung des Planeten,

dessen scbeinbarer Durebmesser scbon weniger als 11 Sec. betrug , und bei der strengen Kalle scbon sebr mübsam erbeutet werden, und damit batten die damaligen Beobacbtungen bei der iiacbberigen noch scblecbtern Witterung ibr Ende.

§ 1G2. Werden übrigens diese letzten Beobacbtungen mit den nacbstvorberigen verglicben, so bat es wobl keinen Zweifel,

dass der parallele Doppelstreifen, Fig. 123 bis 129, nacb seiner Lage und lüchtung noch eben derselbe war, den leb seit dem 2üten Nov. nacb Fiy. 104 bis 122 secbs Wocben lang beobacb-tet, und dass er sicb nur zuletzt nur mebr an einander gezogen und seine Eicbtung wieder gegen Südwesten genommen batte.

Wird dieses vorausgesetzt, so reiebte er am 22ten Deo,

abends 5 U. 0 Min., nacb der 126^?» Fiy. wieder gerade eben so mit seinem westlicben Ende fast diebt an den westlicben Rand, als es am 9ten Dec. ab. 7 ü. 0 Min. nacb der WQten Figur der Fall gewesen war. Die Zwiscbenzeit betragt aber 12 Tage 22 Stunden. Nacb der Rotationsperiode konnte er also am 22ten Dec. erst 8 Stunden, 36 Min. 40 Sec. spiiter, namlicb den 23ten Dec. morgens 1 U. 36' 40quot; wieder eben so weit zu Gesicbt kommen, und konnte am 22ten abends 5 Ubr nur erst dicht am östlicben Rande siebtbar sein. Die Zeit um welcbe er also fr'uhcr wieder eben so weit an den westlicben Rand kaïn, betrug gut j der Rotationsperiode. Wird dieses auf seinen Rotationskreis reducirt, so belriigt der Bogen, um welcben er sicb um solcbe Zeit weiter nacb Westen fort-erstreckte, ge^en 126 Grade. Obne Zweifel batte also der

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eben erwahnte westliche Zuwaclia noch lernerhin betrachtlich ziigenommen, nnil wofern der Streifen nicht östlich eine Ver-inindernng erlitten, oder auch wieder eine voreilende Bewegung nach Westen angenommen hatte, so musste er vom 2üten bis zum 23ten Deo. den betrachtlichsten Theil seines Parallelkreises decken.

EÜNFTER ABSCHN1TT.

FERNERE BEOBACHTUNGEN ÜBER DIE HELLE SÜDLICHE

POLARZONE UND DIE LAGE DER AXE DES PLANETEN, SAMMT BESTIMMÜNG DER LETZTERN, UND DER JAHRESZEITEN.

§ 103. Der Kenner, der diese Ketten merkwürdiger Beob-achtungen und zum Theil verwickelter, ungetrennt aus einander zu setzender Forachungen über das wahre Veihalten der atmos-pharischen Streifen und dor damit verbnndenen Windzüge über-sieht, wird es ohne weiteres Erinnern selbst fühlen, dass der Verstündlichkeit wegen nicht.s Fremdes, besonders von Messungen und Berechnungen eingemischt werden dürfte, und dass daher den neuern, eben so interessant an einander forthiingenden Beobachtungen der hellen südlichen Polarzone ein eigener Ab-schnitt gewidmet werden musste.

§ 164. Wie schon oben § 67 und weiterhin bemerkt worden ist, hatte diese merkwiirdige helle südliche Polarzone vom 18ten Jul. 1798, da sie zuerst wahrgenommen wurde, bis zum

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13 Sept. nach der Opposition des Mars mit der Sonne , über zwol Monate hindurch, in alien verscbiedenen Beobachtungsstunden, und mithin auch ringsum in alien Thoilen, welche durch die Rotation der Brde zugekebrt worden waren, nicht nur ihre regulare elliptische Geestalt, sondern auch immerfort eine fixe Lage an einer und eben derselben Stelle beibehalten. aber un-ter merkwürdigen zufiilligen Veranderungen der In- und Extension ihres Lichts, die eben so deutlich als die Veranderungen der dunkeln Flecken und Streifen auf eine zufilllige verander-liche Modification der Marsatmospbare hinwiesen.

Unter diesen abwechselnden Veranderungen hatte sich ihre Extension vom 18ten Jul. bis zum 18ten Aug. nach JPig. 30 bis 45, im Allgemeinen allmiilig bis aut' eine immer geringere Polarbreite vermindert. Vom 21 Aug. bis zum 2ten Sept. hlngegen erschien sie nach Fig. 46 bis 50 auf einmal wieder in alien Beobachtungsstunden gross. Vom 2ten bis zum 13ten Sept. aber wurde sie nach Fig. 51 bis 61 wieder wie vorhin, allmiilig immer kleiner; und da sie ihrer damaligen iiusserst geringen Grosse und der Rotation ungeachtet, so wie es auch vorhin der Fall gewesen war, eben noch niehrere Beobachtungsstunden hindurch nicht verschwand, sondern immerfort gleich regular gestaltet in eben dei'selben Stelle sichtbar blieb , so musste nothioendig der Südpol in oder doch sehr nahe an Hirer Hitte, dicht am Ran de liegen. Bei allen diesen zwei Monate hindurch ununterbrochen fortgesetzten Beobachtungen fanden wir aber nie an dem gegenüber liegenden Nordpole eine ahnliche Er-scheinung.

Diess ist im Kurzen die Beobachtungsgeschichte dieser merkwürdigen Erscheinung bis nach der Opposition des Planeten mit der Sonne. In der Folge aber wurden die ihr gewidmeten Beobachtungen noch wichtiger und gaben zu fruchtbarern Un-tersuchungen Anlass; wesswegen demi diese spiitern Beobachtungen hier von den übrigen getrennt, in ihrer ununterbrochenen Reihe

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folgen, nm sie in ihrcr ganzen Kette leichter übersehen, und desto sicherer beurtheilen zu konnen.

§ 105. Naeh triiber Witterung erschien diese helle südlicbe Polarzone den 1 Qlen Sept. 1798, ab. 7 U. 34' und 7 U. 54', unter 136 maliger Veigrösserung des 13 füssigen Eeflectors sehr matt und klein, und ■wenngleich nicht recht deutlich,

62. doch vollig gewiss auch nach der 62/e» Fiyur in ihrer vorhe-rigen regulareu Gestalt, und nach wie vor in derselben Stelle.

Ebenso verhielt es sich um 10 U. 27' und 10 U. 39',

63. da sie nach der 63^ Figur, bei kaltern Winde kaum zu erkennen, aber bei einem begrenzten Bilde in ihrer alten Gestalt und Lage sichtbar war.

Um 10 U. 40' erschien sie ilusserst klein und verwusch sich oft mit dem Rande, sodass sie diesen nur an ihrer Stelle heller machte, und um 11 U. 9' landen wir bei dem reinsteu Bilde kaum die entfernteste Spur davon, sodass sie Herr Professor Harding nur et was grosser als einen Jupiterstrabanten schatzte, ohne dass wir jedoch eine Veranderung ihrer Lage bemerkten.

An Messungen war bei solclien ümstanden des Windes wegen nicht zu denken.

§ 166, Nach bedecktem Himmel den \amp;ten Sept. ab. 10 ü. 16' war sie, wie ich schon vorher vermuthete, nur für den Kenner kaum und nur mit Mühe zu erkennen, obgleich Mars ungemein schar! begrenzt und deutlich erschien. Zwischendurch

64 fiel sie nach der 64/c;» Fiyur, in regulürer Gestalt, als ein Punct ins Gesicht, und war in der Folge der schonen Luft und der Starke des 13füssigen Reflectors ungeachtet, nur zwischendurch als ein heller Punct zu erkennen; gewöhnlich aber erschien bloss an ihrer Stelle der Rand heil verwaschen.

Den Vèten Sept. ab. 7 ü. 11', 7 U. 27', 7 U. 31', und 7 U.

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39' da der Him mei in der Folge trübe wurde, erschien sie hingegen sowohl mit 136 als 288 maliger Vergrösserung des-selben Reflectors, und zwar unter voller und nur GJ zülliger Oeffuung nacli der Gö/c'm Figur, wieder betracktlich lang und ri8- fi5-augenfüllig, aber immer an derselben Stelle,

Eben so verhielt es sich damlt, den SQten Sept. ah. 7 V. 7',

da sie der noch geringen Elevation des Planeten ungeachtet,

nach der GG/6*m Figur, wenigstens eben so augenfüllig als abends F'g- fi(' vorher war. Auch schienen , so wie vorliin, die auf einen De-clinationskreis senkrechten Linien des Projections-Mikrometers noch immer etwas weniger vor dem westlichen Rande wegzu-streichen, sodass sie sich noch immer in derselben Lage be-fand. Gerade eben das war aber auch urn 9 U. 49', und um 10 V. 44' der Fdü, sodass sie ihre Lage fest beizubehalten schien. Gleichwohl erschien solche Zone zwar nach wie vor ausgezeichnet hell, aber gegen die erste, gegen 4 Standen frii-here Beobaehtung desselbm Abends, nach der Qlle/i Figur, zum ^ig' 07 Erstaunen Hein, sodass sie tm 10 U. 44' nur mit ausserster Mühe èrhannt werden konnte.

Eben so ausserst klein und nur bisweilen erkennbar war sie auch, nach der 68/t'M Figw, den 21 ten Sept. ab. 10 U. 17', so Fig. ns sehr klein, dass sie der Südpol selbst mit seiner niichsten Be-grenzung zu sein schien, well nach wie vor die auf einen Declinationskreis senkrechten Linien des Mikrometers etwas vor der Zone westlichem Rande hinstrichen, und ihre Lage immer eiue und eben dieselbe geblieben war.

§ 167. Den 22ten Sept. ab. 7 U. 40' hingegen war es sehr auffal-leud, wie gross und deutlich diese helle Volar zone jetzt wieder auf einmal, nach der 69tew Hg., ins Atige fel, da doch die Luft schlecht Fig. 69 und Mars nur etliche Monddurchmesser von dem schon gröss-tentheils erleuchteten Monde entfernfc war; und eben so merk-würdig war es, dass sie 10 U. 24' fast drei Stnnden spater,

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noch eb en so ins Gesicht fiel, ohne ibre Lage irgend merklich verandert zu haben.

Hire Lage zu bestimmen und zu vergleichen steilte ich die erforderlichen Messungen an. Als ich des Planeten Polardurch-messer wieder mit eben derselben 288inal. Vergr. des 13füss. Eeflectors und derselben Projectionsscbeibe von 20 Linien messen wollte, womit ich ihn zur Zeit der Opposition gemessen batte, fand ich dass die Projectionsstange für solche Vergrös-serung zu kurz, und dass mithin der scheinbare Durchmesser schon betrachtlich kleiner geworden war, weil das Mass der Projectionsstange, als die Entfernung vom Auge, den Radius, die Grosse der gleich gestellten Projectionsscbeibe aber die Tangente des vergrösserten Sebwinkels enthalt, unter welchem des Planeten scheinbarer Durchmesser gesehen wird; und weil sowie sich der Planet von der Erde entfernt, auch das Mass der Projectionsstange bei gleicher Vergrösaerung und gleicher Projection in gleicbem Verhaltniss verlangert oder die Projectionsscbeibe weiter vom Auge entfernt werden muss. Ich wahlte daher die schon vorbin zur Controle gebrauchte 377ma-lige Vergrosserung, und fand, als der Planet unter nur 6J zöl-liger Oefinung des Telescops und so nalie bei dem erleuchteten Monde mit der Projectionsscbeibe gleich gross erschien, den Abstand der Projection vom Auge 482,50 Decimallinien, den Durchmesser der erleuchteten gleicb grossen Projectionsscbeibe aber 20,00 soldier Linien.

Hiernach giebt die Eechnung:

L, 20,00 Lin. =. 1,3010300 — L. 482,50 Lin. = 2,6834973

8,6175327quot;= Log. Tang. 2022'25quot;;

2°22'25quot; _ 8545; _

377 377 als den Polardurchmesser.

Den scheinbaren Durchmesser der hellen südlichen Polarzone

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fand icli dagegen sorgfiiltig mit 288 mal. Vergröss. gemessen, 2 Lin., ilire Breite gegen 1 Linie und die Entfernung vom Auge 482,50 Linien.

Hiernach iat m

L. 2,00 Lin. = 0,3010300

— L. 482,50 Lin. — 2,6834973

7,6175827 = Log. Tang. 0o14'15quot;;

0o14'15quot; 855quot; nn^//

Durchmesser in der Lange noo— — = 2,9/ ,

fiOO 600

mit kin der Halhmesser 1quot;,48.

Um weiter die Neigung der Marsaxe zu bestimmen , richtete ich urn 8 U. 32' die Declinationskreise der Projectionstafel so,

dass die Mitte der Marsscheibe eino derselben genau bestrich, und fand wiederbolt dass indem der Mittelpunct eine auf den Declinationskreis senkrecbte Linie hf Fig. 131 bcrührte, solclie genau an dein westliehen llande der südlichen Polarzone weg-stricb, sodass der Winkel acb nicht wobl mehr betragen konnte.

Hiernach war

L. des Halbmess. der Zone ai/%. 131 = L. 1quot;,48= 0,1702617

— L. des Marsbalbmesser ac ^L. 11quot;.33= 1,0542299

L. Sin. wJ=9,1160318;

Winkel acb. — 7o30'21quot;,

als so weit sich der glanzende Polarechein von dessen Mitte im Bogen erstreckte.

§ 168. Ben 23/fe» Sept. ab. 7 U. 43' fiel dieser helle Polarschein wieder eben so gross reguliir und heil als abends vorher ins Ge-sicht; um 8 U. 5 M. aber fand icli dass, so ungemein glanzend regular und deutlich sie aucli erschien, sie doch an sich selbst nicht so gross war, als sie es schien, weil sie nach der IQten Figur von a Fig. 70. bis h einen etwas weniger hellen Schein um sich hatte, der aber noch immer merklich heller, als die übrige helle Fliiche war.

Um 10 U. 10', da ich demnachst die Beobachtung fortsetzte

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164

war die Luft so schlecht dass die Streifen nicht deutlich und zum Theil überall nicht erkennbar waren. Unter diesen Um-standen erschien diese Polarzone sehr klein, aber doch sehr hell und zwischendurch gut. Nach sorgfaltiger sPriifung fand ich ilire Neigung gegon einen Declinationskreis völlig wie abends vorlier; Messung war indesson nicht moglich; der Mond hatte zwei matt blauliche und zwei helle Nebelringe dicht um sich.

Koch vorher um 8 Uhr mass ich zur Probe wieder den Marsdurchmesser und zwar nach einer, ilirem Durchmesser nach, mir unbekannten Projectionsscheibe, unter 288 maligor Vergrösserung des 13 füssigen Eeflectors, und nur 6'- zölliger Oeflhung, weil die Ntihe des hellscheinenden Mondes dafür Yortheilhaft war, und fand, als Mars solche Scheibe genau deckte, diese] nach sorgfiiltiger Messung 13,33 Lin. ihre Ent-fernung vom Auge aber 425,50 Lin.

Hiernach ist also

L. quot; 13,33 = 1,1248301.

- L. 425,50 = 2,6288996.

874959305 = L. Tang. lo47'40quot;;

1°47'40quot; __ 6460quot; _

288 288

sodass der scheinbare Durchmesser ungemein gut übereinstim-mend 0quot;,24 weniger als abends vorher betrug.

§ 169. Ben 26^» Sept. ab. 7 U. 1' bis 10', und 7 U. 52' Fig. 71 u. 72. bis 8 Uhr erschien solche Zone, nach der l\ten und 12ten Figur wieder eben so augenfiillig gross, hell und elliptisch als am 22ten und 23ten, und zwar aberraals in derselben Lage, an eben derselben Stelle, weil die auf einen Declinationskreis per-pendiculiiren Linien ebenso an ihrem westlichen Rande hin-striclien. Um 10 U. 1 Min., da sich die Atmosphiire stiirmisch noch mehr aui'heiterto, erschien sie sehr klein, war aber noch

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1(55

immer hell zu erkennen, und ich fand dass ihre Lage, nach der 73^» Figur, noch immer dieselbe war. Fig. 73.

Eben so verhielt es sich den 29^« Sept. ab. 10 TJ. 30', da sich nach immer bedecktem Himmel die Atmosphiire so eben etwas aufgeheitert hatte. Sie erschien unter 136 maliger Ver-grösserung des 13 füssigen Reflectors, nach der Uien Fiyur, Fin. 74. se/ir deutlich und heil glanzend, immer fort regular elliptisch, aher sehr klein und doch immer an derselben Stelle, sodass ein auf einen Declinationskreis gefiillter Perpendikel des Mikrometers, wie vorhin fast dicht vor ihrem westlichen llande wegstrich.

§ 170. Den SOten Sept. ab. 6 U. 44' und 7 XL 3' fiel dem-niichst soldier Polarschein sowohl nnter voller, als nur 6j zöl-liger Oeffnung desselben Reflectors, fernerhin hellglanzend, deutlich, regular, und nach sorgfilltiger Prüfung nach wie vor in eben derselben Lage nach der 75/(;« Figur ins Gesicht, sodass Fig. 75. wie abends vorher 10 U. 30' eine auf einen Declinationskreis senkrechte Linie an , eher aber etwas weniger vor ihrem westlichen Eande wegstrich.

Um 7 U. 24' bis 34' versuchte ich iliren Durchmesser zu messen, aber sie war dafür weder mit 288 noch 136 maliger Vergrösserung so deutlich als sonst. Mit 288 maliger fand ich ilin beilaufig im Mittel 2,38, und mit 136 maliger gut 1,25, die Entfernung des Mikrometers vom Auge aber 425,5 Linien;

aber ihre Neigung zu messen war die Luft zu unrnhig. und bald nachher wurde der Himmel bedeckt.

Um 10 U. 4' hingegen, da sich der Himmel wieder aufgeheitert hatte, erschien sie nach der 76fe« Figur zwar deutlich Fi?. 70. und regular elliptisch, aber kleiner. Mit 121 maliger Vergrösserung des 7 füss. Herschel. Tolescops konnte ich es schlech-terdings nicht anders tinden, als dass jede der auf die Decli-nationslinien des Mikrometers senkrechten Linien dicht am westlichen llande der Zone wegstrich, iudem dor auf einer Do-

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1G6

clinationslinie fortgeliende Mittelpunct des Planeten die perpen-dieulilre berülirte. Mit 159 mal. Vergr. desselben Telescops mass ich dalier der Zone grössten Durchmesser, und fand ihn, wenn sie nicht verwasohen sondern scharf erschien, auf 425,5 Lin. vom Auge entfernt projicirt, etvva 0,75 Linien. Des Mars Polardurclimesser hingegen fand ich unter 286 maliger Ver-grösserung 13,33 Linien und die Distanz der Projectionssclieibe vom Auge 407 Linien.

Hiernach ist 1) für den Marsdurchmeaser:

L. 13,33 = 1,1248301.

— L. 467,00 = 2,6693169.

~ 8,4555132 = L. Tang. 1038'6quot;; 1quot;38'6quot; 6886»=20,,68i

286 _ 286

und es war mithin des Planeten Halbmesser = 10,29 Sec.

2) Für den Durchmesser der Zone:

L. 0,75 Lin. = 9,8750613.

— L. 425,50 Lin. = 2,6288996.

7,2461617 = L. Tang. 0o6'4quot;, 0°6'4quot; _ 364quot; _

286 ~ 159 ' '

mithin der Halbmesser = 1quot;, 14.

3) Für den Winkel ach Fig. 131, und zwar a) für die Messung um 10 U. 4':

L. 1quot;,14 = 0,0569049.

— L. ïïalbmessers 10quot;,29 = 1,0124154.

9,0444895 = L. Sin. 6021'39quot;. h) für die erste Messung der Zone und des Winkels ach,

um 7 U. 24'.

L. 1,00 Lin. = 0,0000000.

— L. 425,50 Lin. = 2,6288996.

7,371101)4 = L. Tang. 0o8'5quot;;

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107

008'5quot; 485quot; 0 nc

Durchm. der Zone = quot;T^gquot; ~ j 59quot; ~ ^ '»^^1

Ïïalbmes8er=1quot;,52.

quot;Weiter :

L. lquot;,52=z: 0,1818436.

— L. 10quot;,29 - 1,0124154.

L. Sin. ad- 9,1694282;

Winkel « e i ~ 8°29'41quot;.

§ 171. Den 2ten Oct. erachien solche Zone nm 6 U. 3G'sehr doutlich, hellglanzend, augenfiillig, und regular elliptisch, und so auch um 7 U. 53', und zwar nacli der Tlleii und 78/«;« Fig 7? a 73. Figur immer in unveranderter Lage.

Den Zien Oct. ab. 6 U. 38' war sie gegen die übrige röth-lich helle Flilclie sehr weiss glanzend, und nach der IQten Figur ï'ig. 79. nacli wie ver reguliir elliptisch , aber nur mittelmiissig gross.

Um lialb 8 Uhr strich mittelst des 7 füssigen Hersch. Reflectors das Perpendikel einer Declinationslinie, indem des Planeten Mittelpunct dasselbe berülirte, dicht an ihrem westlichen Eande weg; und um 11 Uhr, 3|. Stunden spafer, fand ich es ehenso. Sie behielt also immer dieselbe Lage, und dor Südpol musste in ihrer Mitte am, oder doch dicht am südlichen Mars-rande liegen.

§ 172. Diese Boobachtungen wiederholte ich den folgenden Abend den 4/e« Oct.

Um 6 U. 30' fand ich solche Zone mit 136 mal. Vergrös-serung des 13 füss. Reflectors weniger glanzend als abends yorher und klein.

Um 7 U. 20' wandte ich Messungen mit dem 7 füss. Iler-schelischen und bald nachher bei ruhiger Luft mit 288 maliger Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors an. Mit vieler Sorg-falt steilte ich die Projectionsparallelen so genau als möglich,

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108

sodass Mars eine derselbea genau in seiner Bewegung bestriob, und fand oft wiederholt sowie abends vorher, dass jede darauf senkrechte Linie dicht an der Zone westlichen Rande binstricb, indem sie des Planeten Mittelpunct beriilirte.

Mit letzterer Vergrösserung masa ich demniichst bei reiner sanfter Luft

1) der Zone Durchmesser und fand ibn 2 Lin., die Distanz der Projectionstafel vom Auge aber 480,5 Linien;

2) des Planeten Polardurcbmesser. Weil um 8 U. kein Mondlic.ht, sondern die Luft dunkel war, batte ich zur Verbü-tung der Irradiation die Oeffnung bis auf 6^ Zoll gedeckt. Als der Planet dureb Annabern und Entferneu der Projectionsscheibe, diese gleicb deckte, scbrankte ich die Oeffnung bis auf 4 Zoll ein, und fand die Marsscheibe, der dadurcb die Irradiation noch mehr benommen wurde, so scharf begrenzt sie auch vorher ins Augo getallen war, wieder etvvas weniger kleiner, sodass ich die Projectionsscheibe noch um ein Geringea weiter vom Auge entfernen musste. Eben das war der Fall, als ich die Oeffnung noch mehr bis auf 3 Zoll einschrankte. Als beide Scheiben nach aller Vorsicht völlig gleicb gross erschienen, fand ich die Projectionsscheibe 13,33 Lin. im Durchmesser und ibre Entfernung vom Auge 480,5 Linien. Den Aequatorealdurchmes-ser hingegen schiitzte ich utn etwa /g kleiner und eben so viel musste ich auch seinen Polardurcbmesser kleiner schatzen, als ich die Oeffnung bis auf 3 Zoll bedeckt, und ihm dadurch die Irradiation benommen batte, sodass diese unter solchen Um-standen ^ betragen kann, wie auch nach § -68 die Messung vom SGteu Aug. mit den nachherigen verglichen, ergiebt.

Um HU. 10' gegen 4 Stunden spiiter wiederholte ich dem-michst mit 1G0 mal. Vergröss. des 7 füss. Herschel. Teles-cops die Messung der Neigung der Zone gegen einen Declina-tionskreis, und fand dass dieser ohno den geringaten Zweifel noch ebenso als vorbin nach 7 Uhr dicht an ihrem westlichen

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169

Rande wegstrich; uud damit stimmte auch die Rotationsbewe-gung dea dunkeln Fleckens a, Fig. 80, überein, der in solcher Kg- 80. Zwiscbenzeit, dem völlig gernass, nach Westen forlrückte, so-dass der Pol schlechterdings in, oder doch sebr nabe an der Mitte der Zone liegen musste.

Nach obigen Messungen giebt die Recbnung

1) für des Mars Durchmesser:

L. 13,33 Lin.= 1,1248301.

— L. 480,50 Lin. = 2,6810934.

8,4431367 — L. Tang 1035'21quot;;

n v 1035'81quot; 5721quot;

Durchmesser = 288 = -ggg- - 19 ,86;

Halbmesser = 9quot;,93.

2) Für den Durchmesser der Zone;

L. 2,00 Lin. = 0,3010300.

— L, 480,50 Lin. = 2,6816934.

7,6193366~=L. Tang 0°14'19 ;

0o14'19quot; 859quot;

Durchmesser = -ggg-= 288 = 2 '98 :

Halbmesser = 1 quot;49.

3) für den Winkel ach Fig. 131 :

L. r',49 — 0,1731863.

— L. 9quot;,93 = 0,9969492^

9,1762371 = L. Sin. 8037,47quot;.

§ 173. Den Sten Oct. erkannte ich diese Zone schon nach 6 Uhr in noch heller Abenddammemng.

Urn 7 ü. 5 M. erschien sie deutlich und, nach der Site» Fi- Fig. 81. gur, nach wie vor elliptisch, und ebtnso beobachtete ich sie auch um 10 U. 35', 3^ St. spiiter, nach der 82^« Fii/ur. Fig. 82.

Nach der ersten Beobachtung steilte ich sofort unter 161 ma-liger Vergrösserung des 7 füss. Hersch. Teleseops die Parallelen des Projectionsmikrometers der Rotation unserer Erde möglichst

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170

genau parallel, und fand mehrmals wiederliolt daas, indem dea Mara Mittelpunct eino darauf senkrechte beriihrte, diese nacli wie vor au dem wostlichen llande der Zone wegstrich, uucl den, so verhielt es sick audi hei der zweiten Beohachiung 3j Skinden spiiter.

Weil die Wittcrung windig war, so irradirte die Zone olt, und erscliien daim l Linie in Durchmesser gross. Wenn sie aber zwischendurch olme Irradiation rein erschien, so konnte ich sie nicht über ^ Lin. schiitzen.

Wegen der Irradiation hatte ich bei diesen Messungen die Oeffnung bis auf 4 Zoll eingeschrankt, und fand, wenn Mars ohne Irradiation rein erschien, dossen Durchmesser nur 5 Li-nien, die Entfernung der Projection vom Auge aber 325,67 Linien.

Diesem nach gab die Rechnung

1) für des Planeten scheinbaren Durchmesser:

L. 5,00 Lin. = 0,0989700

— L. 325,67 Lin. = 2,5127778

8,1861922 = L. Tang.O0 52'47quot; ;

Durchmesser = _ 'i®'! = 19,67quot;;

161 lol

Halbmesser = 9quot;,83 ;

2) für den Durchmesser der südlichen Zone:

L. 0,75 Lin. = 9,8650613

— L. 325,67 Lin. = 2,5127778

7,3522835 = L. Tang. 0o7'44quot;;

0o7'44quot; 464quot; on Durchmesser = —-tt,— = ,. - =2 ,88;

lol lol

Halbmesser = 1quot;,44;

3) für den Winkel acb Fig. 131.

L. 1,44 = 0,1583625

„ L. 9,83 = 0,9925535^

quot; 9,1658090 = L. Sin. 8025'25quot;.

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171

§ 174. Wie sclion oben § 67 erliiutert worden ist, hatte diese inerkwürdige glanzende Polarerscheinung ringsum in allen der Erde zugekelirt gewesenen Theilen eines Polarkreises in allen Stunden der Rotationsperiode nicht nur eine reguliire elliptische Gestalt, sondern auch immerfort eine fixe Lage beibehalten; aher unter sonderbaren zufalligen] Veranderungen, deren pby-sische Ursache wolil in nichts andera als in einer zuiülligcn veranderlichen Modification der Marsatmosphiire gesucht werden konnte.

Eben so verhielt es sich min auch darait nach den so eben bis zum öten Oct. 1798 vorgelegten neuern Beobachtungen. Nie verschwand diese hellglilnzende Polarzone ganz, sondern blieb immerfort in allen Stunden der Rotationsperiode in einer und eben derselben Lage siclitbar, und zwar immer in regu-larer elliptischer Gestalt, erschien jedoch bald merklich grosser, bald kleiner, und bald mehr, bald weniger heil.

Unstreitig war sie diesem nach eben so gut als die dunkle Streifen und Flecken zufillligen atmospliiirischen Veranderungen unterworfen, und wenn sie gleich vom 16ten bis zum 20ten Sept. imd vom 2Gten bis 30ten Sept. in den spilten Abend-stunden immer viel kleiner als 3 bis 4 Stunden früher erschien , sodass hiernach der Pol nicht iu der Randfliicho zu liegen schien, so war sie doch dagegen am 22ten Sept., 3ten, 4ton und öten Oct. 4 Stunden spater noch eben so augenfallig, und ein Declinationskreis des Mikrometers be-zeichnete ihre Lage 4 Stunden spilter noch eben so als 4 Stunden früher. Gewiss war es also zwar, dass ihr Mittelpunct im, oder doch ungemein nahe am Pole, und an der Randflaelie lag. Zugleich wurde es aber auch nach dem veranderlichen Verhalten ihrer Erscheinungen wahrscheinlich dass sie eben deswegen, weil sie atmospharisch war, ihre Lage zwischendurch um etwas weniger selbst ahderte und sich bald nach dieser, bald nach jener Seite hin, etwas weiter extendirte, und sowohl

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m

iu dieser als auderer Riicksicht waren also bis dahin diese Beobachtungen nicht gescliickt die Lage der Marsaxe zu be-stimmen.

§ 175. Viel interessanter wurden daher in soldier Rücksicht die folgenden Beobaclitungen.

Ben Sten Oct. ab. 7 U. 35', da Mars ein deutliches Bild batte, fiel es mir mit 136 maliger Vergrösserung des 13 füs-sigen Reflectors auf, dass die südliclie lichte Polarzone nicht mehr, wie wir sie seit dein 18ten Julius fast drei Monate hindurch beobachtet batten, in Gestalt einer vom südlichen Rande abgeschnittenen Ellipse sichtbar, sondern dass an Hirer Fig. 83. Stelle, nach der 83/cm Uigur, ein vom südlichen liande abge-souderter, deutlicher, ober verwasckener, rundlicher, heller Flecken, und zwar, wie es schien, urn etivas weniger östlicher siehthar war. Mit völliger Gewissheit bestatigte sich auch diese neue Erschei-nung in der Folge uuter 288 maliger Vergrösserung.

Dadurcb bestatigte sich das, was ich über die ebenfalls zufallig veranderliche atmospharische Beschaffenheit dieser Po-larerscheinung gefolgert batte, von neuein; und es kam nun alles auf möglichst genauen Messungen ihrer Lage, und darauf an, ob sie gleich der vorigen elliptischen Erscheinung, eine feste Lage bebalten würde.

Urn 8 U. mass ich den Durchmesser dieses veranderten neuen Polarfleckens, und fand ihn unter gedachter starkern Vergrösserung höchstens nur 1 Linie, wohl nicht über | Linie, den Zwiscbenraum zwischen ilun und dem Rande , bis \ Linie, und den östlichen Abstand seines westlichen Randes von einem durch den scheinbaren Mittelpunct gehenden Declinationskreise gleich dem Durchmesser des Polarfleckens, den Abstand des Mikrometers vom Auge aber nur 333 Linien.

Alles das bestatigte sich auch um 8 ü. 24', mit 515 maliger Vergr. desselben Reflectors. Auch damit sah ich den viel

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mattern Raum zwischen dem Flecken und dem Rande deutlich, der leaum J Dnrchnesser des Flcckens betrug; fand jedoch dass ich des Fleckens üurchmesser wolil etwas zu gross gomessen hatte, weil ich ibn in eincm Abstande des Mikrometers vom Auge von 533 Lin. nur 2 Linien fand. Den erleucbteten Theil des Mars fand ich übrigens und um 11 Uhr, da der Ilim-mel bald darauf bedeckt wurde, verhielt sich der Abstand des Fleckens vom Rande noch eben so, und es betrug nach soldier Messung des Fleckens Polar- und Aequatorealdurchmesser 1,41 Secundc, der Raum zwischen ihro und dem Rande aber nur 0.70 Sec.

§ 176. Diese gunstige Qelegenhoit so gut als möglich zu benut-zen , und zu erforschen, ob dieser kleine, runde , lichte Flecken, der nach den iiltern Beobachtungen schlechterdings in die beilüufige Stelle des Südpols traf, als eine wahre kleine Polarzone eine unveranderliche fixe Lage innerhalb mehrern Standen behalten werde, fing ich den dien Oef. ab. 7 U. 10', da Mars deutlich erschien, mit 288 maliger Vergrösserung, und nur 6^ zölliger Oeffnung des 13 füssigen Reflectors zu beobachten an. Der lichte runde Polarflecken stand , nach der 84/6*« Fi//. und nach Fig. Si. der vergrösserten 1 {\3/eu Fig., deutlieh um seinen Halbmesscr vom südlichen Rande ab, und seine Begrenzung war etwas verwaschen; auch hatte er wieder eben dieselbe östliche Lage, so-dass sein westlicher Rand um seinen Durchmesser von einem Declihationskreise abstand.

Um 7 U. 50' maas ich demnachst unter gedachter Vergrös-senmg: i) den Polardurchmesser des Mars, als er wie am 1 Sept. durch leichte quot;Wolken ohne Irradiation grau erschien, und fand ibn sowohl mit voller, als 6£ zölliger Oeffnung wieder-holt 13 Linien; 2) den Durchmesser des Polarfleckens aber 1 Linie; und des Mikrometers Abstand vom Auge ergab sich nachher zu 474 Linien.

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174

Um lü U. 33' wiederholte ich die Messung der östlichen Lage des Fleckens, und fand sie noch ehenso. Die Parallelen der Projectionsmaschine waren genau der Linie der taglichen Bewegung parallel gestellt, und immerfort stand, indem ein Fig. 131. Declinationskreis he Fig, 131, durch des Mars Mittelpunct strich, des Fleckens westlicher Eand um seinen Durchmesser davon ab.

Dieses wiederholte ich um 10 U. 47', 11 U. 6' und 11 U. 15'; es war und hlich ober immerfort unverclnderlich ein und eben derselhe Ahstand; und so bestiitigte es sich auch bei diesen Messungen, dass der Fliichenraum zw'mken dem südUchen liande des Volarjïeckens und dem Marsrande wirHich völlig und gut die Ucilfte seines Burchnessers betrug.

§ 177. Von 7 U. 10' bis um 11 U. 15' behielt also solcher süd-liche rundliche Polarflecken innerhalb 4 St. 5 Min., oder ^ Ro-tationsperiode immerfort eine und eben dieselbe Lage, sowohl in Ansehung seiner östlichen Liinge als seiner südlichen Breite. Kig. 133, Geset/t also der Flecken hiltte, nach der Vi2ten Figur, um den Pol P einen kleinen Kreis a h oder c d beschrieben und habe um 7 U. 10 M. mit seinem westlichen Rande in a oder c ge-standen, so musste ^er um 11 U. 15' eben damit in b oder d stehen, und der Declinationslinie des Mikrometers um ein noch grösseres Bogenstüek vorgehen , als er ihm um 7 U. 10' folgte. Er konnte also keinen nach dem Verhaltnisa der Grosse des Fleckens irgend merklichen Kreis beschreiben, und war also eine wahre, durch zufallige Modification der Atmosphare ge-bildete Polarzone. Diese Zone war aber sehr klein; mithin be-zeichnete ihr Mittelpunct den Pol und die scheinbare Axe so genau als es sich bei solchen Beobachtungen nur immer erwar-ten lilsst, sodass, wenn die Messungen genau waren, aus die-ser einzigen Beobachtung die wahre Lage der Axe beiliiufig bestimmt werden konnte.

Dass aber die Messungen mit aller Behutsamkeit geschehen waren, ergiebt die Recbnung, namlieh

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175

1) fur den Durchmesser solcher kleinen glanzonden Polarzone:

L. 1,00 Liu. = 0,0000000.

— L. 474,00 Lin. = 2,6757783.

7,3242217 = L. Tang 007'15quot;;

^ , 0o7'15quot; 435quot; 1;, ri

Durchmesser = 288 — ggg =1 ,51.

Abends vorlier wurde ibr Durebmeeser unter einer ganz an-dern stiirkern Vergrösserung und einem andern Abstande vom Auge 1quot;,41 gefunden.

2) Für den Polardurcbmesser des Mars:

L. 13,00 Lin. = 1,1139434.

— L. 474,00 Lin. = 2,6757783.

8,4381651 =: L. Tang 1034'16quot;;

§ 178. Um indessen die sclieinbare Neigung der Axe aut einen Declinationskreis zu berecbnen, ist für den gefundenen Abstand der Zone von solcher Declinationslinie einige Verbes-serung noting. Es soi niimlich naeh der 138/c« Firjur d c Fig. 133. eine Linie des Mikrometers der Aequatorealbewegung genau parallel geslellt, e c ein darauf gefiillter Declinationskreis, hi die siidliche Polarzone, die ich in der Folge der Beobachtungen melinuals oval sah, I h dor gemessene Raum zwischen ibr und dem Declinationskreise und mitliin a l der östliche Abstand dos Pols, a (j aber der Abstand des Pols vom siidlichen Rande,

und d k. der in Nachtschatten unsichtbare Theil des Planeten gleich ^ des Durchmessers; so ist die Declinationslinie ec eine Linie des Mikrometers, auf welche der Mittelpunct des Planeten gebracht wird, um den Abstand a h zu messen. Der darauf gebrachte Mittelpunct des erleuchteten Marstheils c ist aber nicht der wahre Mittelpunct, der vielmehr um % d k östlicher liegt.

Um so viel wird also der Abstand aö m gross gemessen, und er muss also um i dk vermindert werden, sodass eigentlich

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176

a h aein wabrer Abstand ist. Wird nun, um den Winkel c, oder eigentlich in dem nunmebrigen Dreiecke alh den Winkel I zu berecbnen, der um \ dk verminderte Abstand oi, oder vielmebr a h als Sinus betracbtet, so h c — hl nicht des Planeten Halbmesser, sondern gleich dem Halbmesser minus ag, sodass der Halbmesser ebenfalls um ag vermindert werden muss.

So ist zum Beispiel:

1) fur den 8ten Oct.

a d Jc nacb der Messung — Marsdurcbmesser ~ r',09. ag ~2 Halbmessern der Zone z: 1quot;,41;

und es ist mithin: /

r{ ■. _ « i ~ U Durcbm. der Zone =: 2quot;,11—\ dk~ 1quot;,02.

I czz dem Marsbalbmesser/S 9quot;,82—a g — 8quot;,41.

^ Für den Winkel acb ist mithin

r

L. 1quot;,02 — 0,0086002 — L. 8quot;,41 =0,9247960

9,0838042 =: L. Sin. 6057'58quot;. 2) Fur den 9ten Oct. ist: \ dk — ^ Marsdurcbmesser = 1quot;,09 ; o^ — 2 Halbmesser der Zone = 1quot;,51; « { dlt - ab = \h. Durcbm. der Zon^: 2quot;,26—i dk - 1quot;17;

h c~ dem Marsbalbm.jr:9quot;)82—a^ = 8quot;,31.

«af iaf rr*ifV»ir» fii r rlon WinVol n o Ji '

f

Und est ist mitbin für den Winkel ach L. al-h. 1quot;,!7 = 0,0681859. L. J c = L. 8quot;,31 — 0,9196010.

9,1485849 = L. Sin.

§ 179. Den lOten Oct. ab. 7 U. 36', da sicb die Atmos-pbare etwas aufgebeitert batte, jedocb windig war, fand ich mit 288 mal. Vergr. des 13 füss. Reflectors alles eben so, wie ich es abends vorber zwiscben 11 und 12 Ubr gefunden batte. Nach der nnternommenen Messung betrug namlich der Durch-

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messer der Zone in der Entfernung des Mikrometers von 474 Linien, 1 Linie, und der Abstand ihres südlichen Randes vom südlichen des Mars wieder, wie abends vorlier, völlig deren Halbmesser, und ebenso war auch wieder der Abstand ibres westlichen Randes von dem Perpendikel l c gleich ibrem Durchmesser.

Den Durchmesser des Planeten zu messen, batte icb ein da-für besonders eingoricbtetes Scbeibenmikrometer verfertigt, welches in einer erleucbteten Scbeibe bestaiwl, deren Aequatoreal-durcbmesser sich zum Polardurchmesser, den vorherigen wirk-lichen Beobachtungen gemiiss, wie 9 zum 10 verbielt, des Planeten Aequatorealdurcbmesser ersc/ien ah er eher noch ein Har-dien schmdler ah der der Projection, sodass der im Nacbtscbatten unsichtbare Theil des Planeten gewiss i des Durchmessers betrug. Unter 377 mal. Vergr. fand ich den Polardurchmesser • 19,75 Linien in einer Entfernung des Projectionsmikrometers von 549 Linien. Spaterbin war der Himmel bedeckt.

Nacb diesen Messungen giebt die Rechnung:

den Polardurchmesser des Planeten 19quot;,68.

den Durchmesser der Zone.......= 1quot;,51.

mithin :

den Abstand des Pols vom südlich. Rande. . = 1quot;,51. und

den Winkel c...........= 8':'4'27quot;.

§ 180. Nach angebaltenem stürmischem Regenwetter und bedecktem Himmel hatte sich die Atmospbare erst den 14 Oct. wieder aufgeheitert, und ich war schon 5 V. 49', bei ansehei-nend sehr heiterer Luft mit dem 13 füss. Reflector in völliger Rüstung, weil nach des Mars Rotationsperiode die südliche lichte Zone, wenn sie merklich rotirend einen Kreis um den Pol be-scbrieben batte, jetzt in einer schon betriichtlich verschiedenen andern Lage ibres Rotalionskreises biitte sicbtbar sein müssen,

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I

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allein die Atmosphare war in so starker Gahrung, dass ich fur einen po kleinen Gegenstand niclits ausrichten konnte. Erst 6 U. 39' unterschied ich sie mit 288 maliger Vergrösserung, aber matt und undeutlich. Gewiss war es indessen dass sie Fig. 86. nach der 86itew Figur noch eben dieselbe Lage hatte, und dass ihr westlicher Rand von dem Perpendikel h c Fig. 133 yollig um ihren Durchmesser nach wie vor östlich abstand, milhin audi völlig gewiss noch elen dieselbe fixe Lage hehalten hatte. Dieses bestiitigte sich auch um 7 U. 19' mit 160 und 209 mal. Vergrösserung des 7 füss. Hersch. Telescops; weiter konnte aber schlechterdings nichts nit Messungen bewirkt werden.

§ 181. Erst den llteu Oct. gelangte ich der Witterung wegen zu einer weitern Beobachtung, aber noch immer war die Atmosphare in Gahrung, und Mars erschien um 6 U. 19',unterl36 mal. Vergr. des 13 füss. Reflectors, in einem hebenden un-ruhigen Bilde; wesswegen deun auch die Polarzone sehr klein , und tauschend im Rande selbst zu schwimmen schien.

Um 6 U. 34' setzte Ich die Beobachtung unter 288 mal. Vergr. fort, und fand sie zwar sehr klein, aber rundlich vom Rande getrennt, und um 6 U. 49' hei reinem BlicJce um ihren Ilalbmesser vom Rande abstehend; aber immerfort noch in eben derselben Neigung gegen einen Declinationskreis, welches sich auch 6 ü. 55' bestiitigte.

Um 7 U. 54' erschien sie demnachst eben damit sehr dcut-Uch, und stand mit Gewissheit völlig und wenigstens um ihren Ilalbmesser vom südlichen Itande ab; ohue dar an zu denken, fand ich sie aber nicht ganz rund, sender n von O sten nach Westen etwas elliptisch gestaltet, so wie es ihre diesmalige südliche Lage mit sich brachte.

Um 8 U. 4' gelangte ich endlich zu Messungen, und fand ihren Durchmesser 0,75 Lin. und den Raum zwischen ihr und

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dem Eande wemgstens und völlig ilirum grössern gemeascnen Halbmesser von Osten nach quot;Westen gleich. Der Raum zwischen ihrem westlichen Rande und einem Deelinationskreise betrug hingegen, indem letzterer durch dea Planeten scheinbare Mitte Btrich, völlig einen Durchmesser der Zone und der Polardurch-messer des Planeten 12,5 Lin., alles unter 288 mal. Vergrös-serung und einer Entfernung des Projectionsmikrometers von 474 Linien.

Hiemach ergab also die Reelmung:

den Polardurelunesser des Planeten 18',88. den grosseren Durchm. seiner südl. Zone hingegen nur............= 1',14.

den Abstand ihrer Mitte vom Rande . . . = V,\i. und

den Winkel ach {Fig. 133)......= 7e7'42quot;.

§ 182. Den \Qien Oct. konnte ich bei einem zu undeut-lichen Bilde dieser Zone nichts ausrichten.

Den 22ten Oct. war bei ebenfalls sehwirrender Luft und einem so sehr kleinen Durchmesser des Gegenstandes von G U. 8' bis nach 7 Uhr alle anhaltende Achtsamkeit vergeblich. Sie er-schien fortdauernd an Intension des Lichtes sehr matt, an Extension desselben sehr klein, und schien am Rande zu hangen; mit Gewiesheit überzeugte ich mich indessen in der Folge, dass sie ihre bisherige fixe Lage überall nicht veriindert hatte.

Nach 7 Uhr gelangte ich endlich bei grösserer Deutlichkeit, unter 288 maliger Vergr. des 13 f. Reflectors, zu Messungen. Wenn die lichte Polarzone nicht irradirte, konnte ich nach mehrern Vergleichungen ihren Durchmesser nicht grosser als 0,80, und den Abstand ihres südlichen Randes vom Rande des Planeten eher nur j als i ihres Durchmessers, im Mittel also nur 0,333 Linien finden, Den Polardurelunesser des Planeten hingegen fand ich unter nur 6a zölliger Ocffnung nicht über

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12,5 Linien; alles in einem Abstande des Projectionsmikrometera vom Auge, den ich in der Folge 500 Linien fand.

Den Abstand des westlichen Randes der Zone von einem Declinationskreise fand icli übrigcns im Mittel von 1^ und 1 fibres Durcbmessers.

Nach diesen Messungen ergab also die Reclmung:

den Polardurcbmesser des Mars.....— 17quot;,90.

den Durcbmesser der Zone.......— 1quot;,14.

den Abstand ihres Mittelpunctes oder des Pols

vom Rande............— 1',04.

und

den Winkel ach {Fig. 133)......= 7056'55'.

§ 183. Den 23ten Oct. 5 U. 50' erschien die Zone wieder • in eben derselben Lage, anfanglicb jedocb, sowie abends vor-her, am siidlicben Marsrande verwascben, sowohl mit 136 mal. Vergr. des 13 f. als 121 maliger des 7 f. Herscb. Te-lescops.

Fig. 91. In der Folge war sie aber, nacb der Qlten Figur, deutlicb siebtbar, sodass icb micb sofort mit 288 maliger Vergr. des 13 i. Reflectors an die Messungen steilte. Den Polardurcbmesser des Planeten fand leb wieder 12,5 Linien; sonderbar war es aber dass icb die grösste Breite der erleucbteten Pbase, sowie es aucb abends vorber eben so der Fall gewesen war, scblecbter-dings niebt über 10 Lin. und in der Folge niebt über 10,5 Linien gross finden konnte. Eben so fand icb den Durcbmesser der Zone wieder 0,8 Linien, den Abstand ihres siidlicben Randes vom Rande des Planeten aber scblecbterdings niebt über f ibres Durcbmessers. leb steilte die Parallelen der taglicben Bewegung so genau als möglicb gleich und fand den Abstand ihres we.it-lichen Randes von einem auf jene gefallten Perpendikel, indem dieses durch des Mars scheinbare Mitte strich, 1 ^ ihres Durcbmessers. Eben so fand diesen Abstand auch llerr Professor

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Harding, nnd der Abstand des Projectionsmikrometers vom Auge betrug bei diesen Messungen 500 Linien.

Weil ich übrigens in der Messung der Breite des erleuch-teten Theils, wie oben bemerkt iat, zwei Abende nacli einander getilusebt wurde, theilte ich eine Projectionsscheibe in 9 Theile ab , fiirbte den 9ten nach seiner Ellipse schwarz und prqjicirte darauf den Planeten, da dann beide Bilder ungefilhr gleich oval erschienen; indessen bemerkte Herr Professor Harding in der Folge, unter minraehriger 377 mal. Vorgrüsserung, mit Eeclit dass der Planet doch ein wenuj se/maler, als die erleuchlete Projectionsplase sei, sodass der unsichtbare dunkle Theil bei-liiufig des Durchmessers gescliiitzt wurde.

Gcmeinscliaftlich massen wir liierauf mit dieser Vergrösserung und Projection den Polardurchmesscr, als Mars oline Irradiation hinter leiclitem Gewölk stand, sclioben die Projectionspbase so lang bis wir beide Bilder gleich fanden, und fanden nachher den Polardurclimesser der Projection 13,33 Lin., den Abstand vom Auge aber 439 Linien.

Dieser und den übrigen Messungen gemiiss ergiebt die Kechnung.

den Polardurclimesser des Planeten lö^öl.

die darauf senkrechte grösste Breite der erleucli-teten Phase, sowie sie wirklich ins Gesicht

fiel, nur............= 14',66.

den Durchmesser der lichte l'olarzone . . . — r,14. den Abstand ihres Mittelpuncts vom Rande des

Planeten............= 0',95.

und

ihre Neigung gogen einen Declinationskreis. = 7058'37quot;.

§ 184. Den 25ten Oct. ab. 10 U. 40' fand ich diese süd-liche Polarzone, der dunstigen aber ruhigen Lufl ungeachtet, mit 288 mal. Vergr. des 13 füssigen Reflectors au In- und

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Extension ihres Lichtes wieder eben so matt und klein. Auch stand sie ostlich von einem Declinationskreise eben so weit ab als am 23ten und es verhielt sich also nacli geübter Schiitzung durcligeliends wieder ebenso damit, obgleich wirkliche Mes-sungen, der Witterung wegen, untbunlich gehalten wurden.

Bei reinen Blieken erkannte icb indessen noch ihren Abstand vom Raude, der Zwischenraum war aber sehr klein, und betrug ehet nur noch j als j ihres Durchmessers, so wie ihre Fig. 134, Gestalt und Lago durch die 134^« Figur angezeigt ist. Augen-scheinlich riickte also diese Zone von Tagen zu Tagen naher an die Randflache, olme dass sie gleichwohl ihre Lage von Osten nach Westen hin veranderte.

§ 185. Den 2Gien Oct., ab. 6 U. 45', war sie bei schoner reiner Luft mit 288 mal. Vergrösserung, und unter nur 6§ zölliger Oeffnung recht deutlich augenfilllig, aber klein. Ihr Abstand vom Rande war zwar mühsam, aber doch mehrmals deutlich zu erkennen, und konnte in Vergleichung mit ihrem Durchmesser nicht mehr als ^ desselben betragen. Die Zone erschien indessen höchstens nur so gross als einer der drei kleineren Jupiters-trabanten, und der Raum zwiscben ihr und dem Rande war mithin schwer zu sehatzen. In der Folge fand ich indessen unter 377 mal. Vergrösserung dass ihr Abstand vom Rande gut und vollig ^ ihres Durchmessers betrug. Wegen Misslichkeit der Witterung steilte ich sofort die Mes-sung an, und fand den Durchmesser der Zone mit 288 mal. Vergr. j einer Linie, indem das Mikrometer 523,5 Linien vom Auge entfernt war. In der Folge wiederholte ich diese Messung mit 377 mal. Vergrösserung und fand ihn ebenfalls ^ Linie, indem das Mikrometer nur 443 Lin. entfernt stand.

Ich richtete die Linien des Mikrometers der taglichen Bewe-gung so genau parallel als möglich, und fand unter beiden Vergrösserungen, dass der westliche Rand der Zone im Mittel

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li Durchmesser der Zone von einem durch des Planeten Mitte gehenden Perpendikel abstand.

Beide Durehmesaer des Mars mass ich rait 377 mal. Ver-grösserung und gedachtem Scheibenmikrometer. Um gegen alle Irradiation siclier zu sein, wandte ich, des fast vollen Mond-lichtes ungeaelitet, eine nur 3J zöllige Oeffnung an, und nil-herte und entfernte die erleuchtete Projectionspbase so lang, bis sie in ibrem Polardurclimesser mit dem Planeten genau gleicb gross erschien. Sobald icli eine 6^ zöllige Oeffnung anwandte, erscliien der Planet etwas weniges grosser, sodass ich die Scheibe etwas nahern musste; so viel Eehutsamkeit erfordern die Messungen in Absicht der Irradiation, die man bei der scharlsten Begrenzung nicht merkt.

In Rücksicht der auf den Polardurchmesser senkreehten grössten Breite der erleuchteten Phase, hatten vvir diese am 23te» j7 des Durchmessers gefunden. Hiernach hatte ich den dunkeln ïheil nacligezeichnet, und indem Mars im Polardurchmesser mit der Projectionsscheibe gleich gross erschien, war seine erleuchtete Breite ehcr ein Hdrchen sc/mciler, als Ir ei-ter , ungeachtet er theoretisch berechnet 1,8142, und sein dunkier Theil nur ^ betragen sollte. Den Abstand der Projection vom Auge fand ich übrigens 443 Linien, ihren Polardurchmesser aber 13,33 , und die darauf senkrechte grüsste Breite 11,70 Linien.

Nach diesen Messungen gab die Rechnung:

den Polardurchmesser des Mars.....= 16',4G.

die darauf senkrechte grösste Breite .... — 14«,44. den Durchmesser der Polarzone nach der Mes-sung mit 288 m. Vergr. r,09, nach der mit 377 mal. Vergr. aber 0quot;,99; im Mittel

also

8038'47',

r,04.

den Abstand. ihres Mittelpuncts vom Rande . = Üquot;,78.

und

ihren Neigungswinkel

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Nacli einer zweiten rait 288 mal. Vergr. ge-schehenen Messung ergab sich dieser Winkel . = 7° 54' 43'.

§ 186. Wie der ganze Gang der bislierigen Beobachtungen und Messungen einleuchtend zeigt, belüelt also dieser zwischen dem Sten und 8ten Oct. entstandene lichte runde Pohrjlecken bis auf bloss scheiniare kleine Verilnderungen der bekannten Rotation dieses Planeten ungeachtet, eine vollkommen fixe Lage in Ansehung seiner areograpliischen Liinge und Breite, und zwar nicht nur in allen Stunden eines und eben desselben Beo-bachtungsabends, sondern auch an jedem verschiedenen Tage. Vom Sten Oct., da er zum ersten Mal beobachtet wurde, bis zum 2Gten waren 18 Tage verflossen. Da sich nun dieser Planet in 24 St. 40 Min. ein Mal um seine Axe dreht, mithin jeder Punct seiner Oberfliiche taglich um 40 Min. spater, und mithin erst nach 37 Tagen wieder zu eben derselben Stunden-zeit in die Mitte kommt, so war es ausgemacht gewiss, dass jetzt nach 18 Tagen diejenige Halbkugel der Erde zugekehrt war, die am 8ten von derselben abgewandt war. Jetzt war also in dieser damals abgewandten Hemisphare eben derselbe Polarflecken eben so gut, und zwar ohne die geringste VerrücJcung von Oden nach Westen sichtbar. Dadurch beatütigte es sich also entschieden gewiss, dass er eine wahre kleine lichte Polar-zone, und sein Mittelpunct der Siidpol des Planeten selbst roar.

§ 187. Den 27ten Oct. ab. 5 U. 57', da das 13 f. Telescop schon lang der freien Luft ausgesetzt gewesen, war doch das Bild des Mars unter 288 mal. Vergrösserung noch nicht ruhig.

Wegen des bebenden Bildes erschien die Zone nur blickweise rundlich, und schien durch einen feinen Zwischenraum vom Marsrande getrennt zu sein. Dieser Zwischenraum bestatigte sich, und blickweise sah ich dass er jetzt sclilechterdings nicht iiber J ibres Darchmessera bet,ragen konnte. Dadurch wurden

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die vorherigou Beobachtungen und der Umstand, dass sich diese Zone je lilnger desto mehr nacli dein liande zuriickzog, you neuem bestatigt.

Urn 9 U. 3' gelangte ich unter derselben Vergrösserung zu Messungen. Der Raum zwischen dem südlichen llande der Zone und dem des Planeten betrug nur noch ihres Durchmes-sers; diesen fand icb gleich ü,80 Linien, den Abstand ibres weatli-chen Randes aber von einem Declinationskreise 1,5 ihres Durclunea-sers, alles in einer Entfernung des Mikrometers von 530,5 Linien.

Den abends vorber gemessenen Marsdurcbinesser von neuem zu messen, wurde, weil der Irrthum der Messung mehr als seine kleine Verringernng innerhalb 24 Stunden betragen konnte, überflüssig gefunden.

Demgemiiss ergab also die Recbnung :

den Durchmesser der Zone.......— r,08

den Abstand des Pols vom Rande .... — 0',81 und

den Neigungswinkel ........= 8045'35'.

welches mit der ersten Berechnung vom vorigen Abend bis auf 7 Min. vortrefflich stimmte.

§ 188. Ben 28 Od. 6 U. 0' war die Luft ebenfalls etwas unmhig, welches so feine Beobachtungen und Messungen sehr erschwerte.

Es hielt schwer, den feinen Zwiscbenraum zwischen der immer-fort in fixer Lage erscheinenden, kleinen, lichten Polarzone und der mattern Randflache, mit 288 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors zu unterscheiden und zu messen; deun dicht am liande einen feinen Raum von etwa 4 Sec. zu unterscheiden und seiner Grosse nach zu bestimmen, besonders im Mars, dazu gehort wahrllch viel, und Beobachter mit schwachern Instrumenten würden weiter nichts als eine kleine Helligkeit am Rande unterschieden haben. In der Pol ge konnte ich es indessen nicht anders finden, als dass dieso kleine Zone noch wirklich und

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zwar ungefalir 4 ihres Durchmessers vom Rande getrennt war; und ebenso fand ich es auch mit 377 mal. Vergrösserung völlig sicher.

Unter dieser stiirkem Vergrösserung fand ich ihren Durch-messer, indem das Mikrometer 530 Linien vom Auge entfernt war, theils 1 Linie, aber zuverlilssig niclits darüber, theils nur 0,8ü Linien. Noch schwerer war die Bestimmung ihres östlichen Abstandes von einem Declinationskreise, und konnte ich es, nachdera der Parallelismus genau berichtigt war, nicht anders finden, als dass ihr westlicher Rand nicht über If ihres Durchmessers davon abstand.

Gleich schwer war bei etwas unruhiger Luft und unter eben-derselben Vergrösserung eine genaue Bestimmung des Planeten Durchmessers. Sie geschah mit der oben beschriebenen abge-theilten und gehorig erleuchteten Projectionsphase von 13,33 Linien im Durchmesser; und auch hier stiess mir die bestatigte Erfahrung auf, wie sehr man sich bei dem begrenztesten Bilde, dennoch gegen eine unmerkliche Irradiation zix sichern Ur-sache habe. Als ich solche Projectionsphase so lang genahert und entfernt batte, bis der Planet unter nur 6^ zölliger Oeffnung völlig gleich gross erschien, wandte ich, um die Irradiation bei dunkelm Himmel zu prüfen, eine nur 3.^ zöllige Oeffnung an, und musste nun nach und nach die Projectionsphase bis auf 18 Linien weiter vom Auge entfernen, ehe sie mit dem Planeten gleich klein erschien. Hieraus lasst es sich practisch übersehen, wie sorgfaltig man bei grossen Instrumenten mit grossen Oeffnungen gegen die Irradiation Bedacht nehmen muss. Den Abstand der Projection vom Auge fand ich unter solcher geringeren Oeffnung 450,33 Lin.

Uebrigens erschien des Planeten erleuchtete Phase im etwas weniger se/maler, als die der Projection, welche um ~ schmaler als der Polardurchmesser war, sodass ihre grösste Breite, wie namlich Mars wirklich ins Gesicht fiel, weniger als der Polardurchmesser betrug. Auch das stiiumte mit dem, was

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die Reclmung dafür ergab, niclit überoin, wonach der erleuch-tete Theil 1,8086 betragen sollte; da icb aber den Mittelpunct der Phase nach ihrer wirklich augenfillligen Breite bestimmte, so musste auch nacli soleher Grrosse, und nicht nacb der Theorie die Recbnung gescbehen.

Nacb diesen Messungen gab die Recbnung :

den Polardurcbmesser des Planeten . . . . = 10', 19. Legt man über die Irradiation Recbnung zu,

welcbe unter einer 3 Zoll grosseren Oeffnung eine um 18 Linien geringere Entfernung der Projectionspbase erforderte , so giebt sie den grosseren Durcbmesser. . = 16',86.

und mitbin die Irradiation. . . = 0quot;,67.

Fur den Neigungswinkel der Zone hingegen ergab sie :

a) nacb der Iten Messung

den Durchmeaser der Zone, ......= 1',03.

den Abstand des Pols vom Marsrande, . . = 0',01. seinen verbesserten Abstand von einem Decli-

nationskreise,..........= 1',25.

und

seinen Neigunswinkel........= 9037'35'.

I/) nacb der 2ten Messung aber:

den Durcbmesser der Zone.......= 0',83

und

den Neigungswinkel des Pols.....= 6026'5?quot;,

§ 189. Den S0te7i Oct. ab. 7 U. 10' sab icb die Polarzone,

nacb trüber Witterung, bei recht beitern Zvviscbenriiumen, mit 288 mal. Vergr. des 13 f. Keflectors, nach der 97^» Fijur, Fig. 97. recht deutlich rundlich begrenzt, und fand den Abstand ihres siidlichen Randes vom Marsrande kaum ^ ihres Durchmessera, und völlig gewiss nicbts dariiber, sodass, indem die Sonne

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in der Mars-ecliptio immer weitor nach Norden fortrückte, der Siidpol der Eandflache allmillig immer naher kam.

In der Folge gelangte ich unter 377 mal. Vergr. zu Mes-sungen, und faiul, indein das Projectionsmikrometer 483,5 Linien vein Auge entfernt war,, den Durclimesser der Zone Icaum 1 Linie, sodass ich ihn — 0,90 Linien bestimmte; aueh nahm ich, naclidem der Parallelismus dea Mikrometera bestens beriehtigt worden, mit Gewissbeit wahr , dass der Abstand ihres westlichen Randes von einem Declinationskreise nicht über 1,5 ihres Durchmessers betrug. Den Marsdurcbmesser hingegen genaxi zu messen, gestattete die Witterung nicht; aueh hielt ich solches überflüssig, weil ich ihn den 26te» gleich lG';4G,den 28/(??4 aber 16',19 gefunden liatte, und er mithin unbedenklich für den 30/e» zu 1Gquot;,0 in Rechnung gebracht werden konnte.

Demgemiiss ergab also die Rechnung :

den Durcbmesser der Polarzone, .... — 1quot;,02 den Abstand des Pols vom Marsrande, . . = 0',76 und

seinen Neigungswinkel........=8°15'32'.

§ 190. Den 31 Oct. ab. 5 U. 55' fand ich diese Polarzone mit 288 mal. Vergr. des 13 fiiss. Reflectors sehr deutlich noch rund begrenzt innerhalb der Scheibe; der Abstand ihres südli-chen Randes von des Planeten Rande betrug aber nur höchstens und gewiss nicht über ilires Durchmessers, und war nur mit einem so starken Reflector deutlich zu unterscheiden.

Schon vorhin und besonders am 28ten Oct. hatte ich bemerkt dass diese Polarzone, so begrenzt und [abgesetzt sie aueh er-schien, doch bisweilen um sich herum einen blassen Neben-schimmer verbreitete, der nur weniger heil als die übrige Polarfltiche war. Dieses Mal war solches, ihrer Deutlichkeit ungeachtet, wieder der Fall, sie verursaclite wirklïch eïnen sol-chen blassen Nebense/iimmer um sich herum, der den ganzen kleinen

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südlichen Polar (heil etwas heller erleiichtet clarstellte, und sie sellst hlicUe gleichwold scharf legrenzt (lurch ihn hervor, Ob dieses Tauscliung einer Art von Irradiation war, oder nicht, musa ich hier noch unentschieden lassen, vielleicht ist aber diese Bemerkung fiir eine physische Erklarung dieses Meteors nützlich.

Völlig gewiss bestiitigte es sich in der Folge, dass ihr Abstand vom Rande höchstens i ihres Durchmessers betrug, und dass, so wie die Sonne aus dem Mars gesehen eine allmiilig immer nördlichere Breite erhielt, audi die südliche Eandfliiche der erleuchteten Hemisphare dem Südpole immer naher rückte.

§ 191. Demnachst steilte ich mit 377 mal. Vergrösserung die Messung an, fand den Durchmesser der rein begrenzten hellern Polarzone nicht über eine Linie, und, nachdem die Parallelcn des Mikrometers berichtigt waren, den Abstand ihres westlichen Randes von einem durch die scheinbare Mitte gehenden Deelinationskreise völlig 1,5 ihres Durchmessers, eher etwas mehr als weniger, und die Entfernung des Mikrometers vom Auge 516,5 Linien.

Mit eben derselben Vergrösserung und der im Polardurch-messer 13,33 Linien haltenden erleuchteten Projectionsphase, mass ich in der Folge um 11 U. 5' bei windiger Luft, unter 4 zölliger Oefl'nung des Planeten Durchmesser, und fand, als beide Bilder einander genau deckten, den Abstand des Mikrometers vom Auge 465 Linien; bemerkte aber auch zugleich dass der erleuchtete Theil im Acquaiorealdurchmesser etwas weniger sc/mciler als der der gezeic/tneten l'hase war, sodass ich den im Nacht-schatten unsichtbaren Theil zu in Rechnung bringen musste.

Nach diesen Messungen ergab die Rechnung :

den Polardurchmesser des Planeten . — 15quot;,68. die darauf senkrechte grösste Breite, oder den erleuchteten Theil im Aequatorealdurch-messer.............~ 13',66.

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den Durchmesser der Polarzone, . . . . = 1',06. den Abstand des Pols vom Rande, . . . = 0*,74. und

den Neigungswinkel der Zone.....— 8059'4U'.

§ 192. Den 2ten Nov. war von 6 U. 10' bis 7 U. 50' bei sehr heller, aber unruhiger schlechter Luft alle Mühe yergeblich.

Um 7 IJ. 55' gelangte ich endlich mit 288 mal. Vergr. und 6* zölliger Oeffnung zur Messung, und fand mit öewissheit, dass die rundlicb begrenzte weissliche Zone, %im die ahermals ein zerstreuter blusser Sc/timmer sic/Mar war, nicht über | Lin. im Durchmesser hielt, und dass ihr Abstand vom südlichen Marsrande noch i ihres Durchmessers betrug. Eben so fand ich dass, als ich den Parallelismus des Mikrometers hastens erhalten hatte, ihr westlicher Rand von dem durch des Planeten Mitte gehenden Declinationskreis zuverliissig völliff und gut um 1,5 ihres Durchmessers abstand, welchcs sich wiederholt mehr-mals bestatigte. Den Abstand des Mikrometers vom Auge fand ich nachher 526 Linien.

Hierauf wandte ich wieder die 377 mal. Vergrösserung, und die Projectionsphase von 13,33 Linien, unter nur 4 zölliger Oeffnung desselben 13 füss. Reflectors, zui'Messung des Planeten-durchmessers au, und fand, als beide Bilder einander völlig gleich deckten, die Bntfernung der Projectionsphase vom Auge 466,5 Linien; und auch jetzt fand ich den auf den Polardurchmesser senkrechten Durchmesser, oder die Breite des erleuchteten Theils schon wieder etwas weniger kleiner oder schmaler als die zu §Z gezeichnete Projection, so dass ich den im Nachtschatten un-sichtbaren Theil = \ in Rechnung bringen musste, ob er gleich nach dem Verhaltniss des Cosinus des Winkels am Planeten noch y'g betragen sollte.

Diesen Messungen gemilss, ergab die Rechnung:

den Polardurchmesser des Planeten, ... — 15',63.

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die Breite des erleuchteten Theils, . . . . = 13',40.

den Durchmesser der Polarzone,.....= 1',09.

den Abstand des Pols vom llande, . . , . = 0',76. und

den Neigungswinkel des Mittelpuncts der Zone = 8° 38' 51'.

§ 193. Den Zten Nov. 7 U. 25' bis 8 U. 30' fernerhin erschien diese Polarzone rundlich und nocb so vom Rande ge-trennt, dass icli den Zwiscbenraum nicht über ibres Durcb-messers fand. Ibren Durcbmesscr fand icb nicht über JLinien, und den Abstand ibres westlichen Randes von dera durch des erleuchteten Theils Mittelpunct geh enden Declinationskreise 1,5 ibres Durcbmessers, die Entfernung des Mikrometers vom Auge aber 469 Linien. Wegen Veriinderiichkeit der Witterung konnte der Durchmesser des Planeten nicht mit Sicherheit ge-messen werden.

Wird bei diesen Messungen der abends vorher zu IS'^GS gefundene Durchmesser zu Grunde gelegt, so giebt die Rech-nung :

den Durchmesser der Polarzone,.....= 1')14.

den Abstand des Pols vom Rande, . . . . = 0',76. und

seinen Neigungswinkel........= 9028'14quot;.

§ 194. Den iten Nov. 7 U. 25' erkannte icb mit 377 mal. Vergr. desselben Reflectors den Abstand des siidlichen Randes der Zone vom Marsrande, der böchstens ^ ibres Durcbmessers betrug; diesen bingegen mass ich | bis 1 Linie, im Mittel also 0,90 Lin. und den Abstand ibres westlichen Randes vom Declinationskreise nicht weniger als l^ ibres Durcbmessers, alles in einem Abstande des Mikrometers von 530,5 Linien.

Eben damit und mit mehr gedachter Projectionsphase von 13,33 Linien mass ich um 8 U. 28' unter 4 zölliger Oeffnung

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den Marsdurchmesser, nnd fand, als beide Bilder einander gleich deckten, den Abstand der Projection vom Auge 492,5 Linien. Das Verhaltniss der Breite des erleuchteten Theils batte sich übrigens nicht, merklich geandert.

Nacb diesen Messungen ergiebt sich ;

der Polardurchmesser des Planeten, . . . = lé'.Sl. der Durchmesser der Polarzone, . . . . = O',95. der Abstand des Pols votn llande,

und

sein Neigungswinkel.........= 902r3'.

§ 195. Nach immer bedecktem Himmel und Regenwetter sab ich den Sten Nov. ab. 10 U. 30', sowohl mit 288 als 377 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors die Zone wieder deutlich rundlich, und, nach wie vor, in ihrer fixen Lage; nur, dass sich ihr der südliche Marsrand noch mehr genahert batte, indem sie fast dicht an ihm stand und der Zwiscbenraum nur f bis ^ ihres Durchmessers betrug. Ihren Durchmesser fand ich, wenn sie rein begrenzt erschien, mit 288 mal. Vergrösserung nicht über ^ Lin., den Abstand des Mikrometers vom Auge aber 53C Linien.

Nach berichtigtem Parallelismus fand ich den Abstand ihres westlichen Randes von einem Declinationskreise beilaufig 1,5 ihres Durchmessers; es wurde aber sofort wieder trübe, uud der Marsdurchmesser konnte nicht gemessen werden.

Schön war es iibrigens zu sehen, Avie sich der Siidpol augen-scheinlich allmalig immer mehr und mehr dem Eande naherte, und wie lang es dauerte ehe er rein anschliessen konnte.

§ 196. Den \0ten Nov. 10 U. 20' batte sich die Atmos-phiire bei stark slürmendem Winde sehr heil aufgeheitert. Das 13 füssige Telescop unter freiem Himmel anzuwenden, war unmöglich. Ich wühlte also den 7 füss. Hersch. Reflector und

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193

musste bei dem kleinen Durchmesser dea Planeten zuletzt eine 280 malige Vergrösserung brauclien , aber auch damit erkannte ich bloss eiue Spur von der Polarzone, die ich mit geringern Vergrösserungen nicht einraal gefunden batte.

Tien lUe/i Nov. ab. von (3 U. 5' bis G U. 52' hingegen konnte icb wieder bei iniissigem Winde mit dem 13 füss. Reflector unter 377 und 515 mal. Vergr. beobacbten, und batte ein vortrefflicbes Bild.

Dass die südlicbe Polarzone mit ibrem Mittelpunkte, dem Pole, dem Rande imm^r naber kam, davon erbielt icb eine neue, vollkommene Ueberzeugung. Der Raum zwiscben ibr und dem Rande war nur uocb bei giinstigern Blieken zvviscbendurcb zu erkennen, und ausserst fein. Unter 515 mal. Vergrösse-rung konnte icb den Abstand ibres westlicben Randes vom Marsrande niebt über i ibres Durcbmessera acliiltzen; ibren Durcbmesaer selbst aber fand icb böcbstena nur 1 Linie, niebta darüber, und daa in einem Abstande des Mikrometera von 422,5 Linien.

Diess war aucb die Entfernung, worin eine neu eingeriebtete Projectionspbase von 14 Linien mit dem Planeten gleicb gross eracbien, neben welcber sicb kleine Projectionen für die Zone befanden. Die Projectionspbase bielt, den letzten Messungen gemasa, in der Breite des erleucbteten Tbeila S ibres Durcb-measers; offenhar erschien aber die des l1 landen schon wieder elwas weniges xc/maler, aodaaa ich den im Nachtschatten unsichtbareu dunkeln Theil zu Ta7 bestimmen und in Recbnung bringen musste. Wegen dea Windea maaa ich hierauf den Abatand des Pols von einem Declinationskreise mit 282 mal. Vergr. des 7 füsa. Herscb. Tolescops im Zimmer, und fand dass der Zone westlicher Rand 1,75 ihrea Durchmessers davon abstand.

Nach diesen Messungen ergab die Recbuung für den llten Nov.: den Polardurchmesser des Planeten . = 13quot;,27.

die Breite des erleucbteten Tbeils . . . , ~ 11quot;,23.

13

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194

den Durchmesser der Zone

den Abstand des Pola vom Rande. . . . = O',58.

und

seinen Neigungswinkel

O-,95.

= 10° 40' 6'.

§ 197. Jetzt konnte nun auch die Bereohnung fiir den Sten Nov. nacbgeholt werden , welclie, weil ich den Marsdurchmes-ser nicht batte measen können, vorerst ausgesetzt geblieben war.

Nacb der letzten Messung vom 4teii Nov. (§ 194) betrug der Durchmesser dea Planeten 14',81; nacb der jetzigen vomllten aber nur 13',27. In 7 Tagen batte er sich also um 1')54 nacb der grössern Entfernung vermindert. Nimmt man nun seine Abnabme in solcber Zeit von gleicbem Verbaltniss an, so rausste er am Sten, nur 4 Tage spater, 13',93 betragen, und damit stimmt denn aucli wieder das Verbiiltniss vom 31 ten Oct. bis zum 4ten Nov. Den 31ten Oct. ergab ilm namlich die Messung zu 15',68, den 4ten Nov. bingegen nur 14',81; mithin batte er in 4 Tagen 0*,87 abgenommen. Zielit man also von seiner Grosse vom 4teu Nov. zu 14',81, fiir den 8ten, ebenfalls 4 Tage spater, wieder 0',87 ab, so musste er am Sten 13',94 betragen, welches mit obigem Producte bis auf 0»,01 vortrefflich stimmt.

Setzt man also den Durchmesser für den 8ten mit aller Si-cherheit gleich 13',93, und die Breite des erleuchtetea Tbeils, sowie sie darnals wirklich ins Auge viel, gleich so ergeben die übrigen am 8ten geschehenen Messungen :

den Durchmesser der Zone......= 0',96.

den Abstand des Pols vom Rande, wenn der Abstand des südlichen Randes der Zone, der wirklichen Beobachtung gemüss, im Mittel von ~ und J ihres Durchmessers in Rech-nung gebracht wird........= 0',6L

= 8° 29' 28'.

und

des Pols Neigungswinkel

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195

§ 198. Ben \?gt;ten Nov. 7 U. O' erkannte ich die Zone mit 288 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors, nach der lOlten Fiyur, Fig. 101. ungemein deutlich, noch rundlieh, aber fast völlig diclit am Rande.

Um 8 TJ. 20' setzte ich die Beobacbtung fort, und unter-schied die zwiscben der Zone und dem Rande erkennbare, iius-serst sclimale, mattere Marsflache nock so deullich, dass ich diesen feinen Zwischenraum auf etwa i des Zonendurclimessers scliatzte. Alles fiel ungeiuein deutlich ins Gesicht, und der Abstand des westlichen Randes der Zone von einem Declinati-onskreise betrug nicht übcr 1,5 ihres Durchmessers.

Mit 515 maliger Yergrösserung und gedachter neuerer Pro-jectionsphase von 1'1,00 Lin. mass ich demnachst des Planeten Durchmesser. Als die Projection so lang dem Auge genahert und entfernt worden war, bis keine weitere Verbesserung in der gleichen Grosse der Bildor stattfand, erschien die Zone kaum 1 Linie im Durchmesser gross, und ich fand den Abstand beider Projectionen vom Auge 442 Linien. Die. Breite des erleuchteten Marstheils war übrigens der Projection von des Durchmessers gleich.

Hiernach ergab sich :

des Planeten Durchmesser......— 12',68.

die Breite seines erleuchteten Theils . . . 10quot;,73.

der Durchmesaer der Zone......= 0',91.

der Abstand des Pols vom Rande. . . . 0*,55.

und

sein Neigungswinkel.......= 8° 26'30'.

§ 199. Den \§f,en Nov. 7 U. fand ich mit 288 mal. Vergr. deaselben Reflectors den Abstand des westlichen Randes der Zone von einem Declinationskreise reichlich 1^ bis 1^, mithin im Mittel If ihres Durchmessers.

Den Marsdurchmesser mass ich demnachst nnter 515 ma].

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196

Vergrösserung und gedachter Projectionsscheibe von 14,00 Linien im Durchmesser. Als beide Bilder einander sowolil im Polar-durchmesser als der Breite von fj des Durchmessers deckten, erscbien die Zone im Durchmesser 1 Linie gross, und der Abstand vom Auge vvurde 467,5 Lin. gefunden. Die Zone erschien übrigens etwas liinglich rund, und ihr nocb deutlicher ausserat feiner Abstand vom Ilande wurde gegen ibres Durch-messers gescbatzt, welcbes mein Sobn ohne alle Communication eben so sah.

Hiernach gab die Recbnung:

den Durchmesser des Planeten.....— 11',99.

die Breite seines erleuchteten Theils . . . — 10', 14.

den Durchmesser der Zone......— O',86.

den Abstand des Pols vom südlichen Rande. — 0*,51. und

seinen Neigungswinkel gegen einen Declina-

tionskreis..........=9° 27' 9'.

§ 200. Den \Qten Nov. 6 U. 27' konnte ich fernerhin mit 288 mal. Vergröss. den ausserst feinen Raum zwischen der Polarzone und dem Rande noch deutlich unterscbeiden, der etwa Tg Hires Durchmessers betrug, eigentlich aber schon unter aller genauen Schatzung klein war. Bloss die ausge-zeichtiete Güte dea Instruments machte so feine Beurtheilungen möglich.

Demnachst fand ich den Abstand ihres westlichen Randes von einem Declinationskreise völlig IJ ihres Durchmessers, und steilte nun mit 515 maliger Vergrösserung und ebenderselben Projectionsphase von 14,00 Linien an die Messung des Mars-durchmessers. Ungeachtet Mars sehr nabe bei dem halb erleuchteten Monde stand, erschien doch seine Begrenzung nicht völlig so scharf als abends vorher. Als bei reinen Blieken beide Bilder in der Lange und Breite einander völlig gleich

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197

gross deckten, erschien die Zone nicht recht völlig 1 Lin.,

sondern 0,8 bis 0,9, im Mittel also 0,85 Linien im Durch-messer gross, und fur beides ergab sich dann der Abstand des Mikrometers vom Auge zu 478 Linien.

Demgemiiss ergab die Rechnung:

den Marsdurchmesser........—

die Breite seines erleuchteten Theils ... — 9',92.

den Durchmesser der Zone......— 0',71.

den Abstand des Pols vom südlichen Rande. — O'^S.

und

seinen Neigungswinkel......= 7° 24' 25quot;.

§ 201. Damit hatten aber die Beobachtungen und Messungen dieser Art ihr Ende; denn am 20ten Nov., da ich nach trilbem Wetter erst wieder beobachten konnte, war mittlerweile, nach Fig. 104 und den weitern Figuren, eine neue grosse Lichter- Fig. 81/£-/ scheinung zunüchd am Südpole entstanden, welche die bis dahin beobachtete kleine runde Polarzone dergestalt undeutlich machte,

dass ich diese nur an diesem Abend bisweilen bloss erkennen,

in den niichstfolgenden Abenden aber überall nicht wieder finden konnte. Zwar rotirte dieser neue helle Polarflecken urn den keineswegs in seiner Mitte liegenden Pol; zur Mitbestimmung der Lage der Marsaxe war er aber in anderer Rücksicht nicht geschickt, sondern nur vornehmlich in Hinsicht auf die Natur-anlage und Atmosphiire dieses Weltkörpers interessant; wess-wegen ich, um nicht hier die Uebersicht und das Resultat der bis dahin über die Marsaxe gelungenen Messungen von diesen zu trennen, seine Beobachtungen in dem folgenden Abschnitte nachhole.

^ 202. Nach den hier vorgelegten Beobachtungen und Messungen war also die seit dem ISten Julius beobachtete grös-sere, eine halb abgeschnittene Ellipse luidende Polarzone, in

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198

Oder nahe au deren Mitte der Südpol liegeu musste, zwischen dem 5ten und Sten Oct. wieder verschwunden, und an ihrer Stelle eine neue kleine, rundliclie, sonst gleich helle entstanden, welche vom Sten Oct. bis zum löten Nov., 39 Tage hin-durch eine uud ebendieselbe, an sich selbsl unveriiuderlicbe, völlig fixe Lage behielt.

Dass sie unmittelhar um den Pol, als eine runde Polarzone ganz unmerklich rotirte, ohne ihre Lage nach irgenei einer Gegeild hin merk lick zu verrücken, und dass mUlin ihr Hittelpunkt der Südpol sellst war, erhellt aus folgender kurzer Uebersiclit un-widerleghar gewiss.

1) Da bekanntlicb der Planet Mars in 24 Stunden 40 Min. oder 1480 Minuten einmal um seine Axe rotirt, und mithin ein und ebenderselbe Punkt seiner Oberfliiche am folgenden Tage um 40 Minuten spater wieder in ebendemselben Punkte seines Rotationskreises erscheint, so bleibt er tdglich zu einer und ebenderselben Stimdenzeit um seines Rotationskreises östlich, (oder marticentrisch betraclitet, westlicb) zurück, ver-schwindet endlich zu ebenderselben Tageszeit am östlichen Rande ganz, kommt aber demniicbst zu ebenderselben Tageszeit am westlichen Rande wieder zum Vorschein, verspiitet sich weiter östlich und kommt zu ebenderselben Tageszeit erst nach 37 Tagen wieder in ebendenselben Punkt seines Kreisea. Ge-genwartige Beobachtungen wurden aber 39 Tage hindurch, etwas mehr als eine solche ganze Periode, fortgesetzt. Hatte ich also auch bloss jeden Abend immerhin in einer und ebenderselben Stunde beobachtet, so hatte dieses runden Lichtfleckens Rotation, ware sie auch noch so nahe um den Pol vor sich gegangen, und ware sein Mittelpunkt nicht der Pol selbst ge-wesen, sehr sinulich und augenfallig werden müssen. Ich beob-achtete aber uicht bloss zu einer und ebenderselben, sondern auch in ganz verschiedenen, zum Tbeil um j der Rotations-periode von einander entfernten, Beobachtungsstunden, und doch

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!99

behielt diese runde Polarzone nach so vielen m'óglichst genauen Messungen 39 Tage hindurch immerfort sine an sich selbst v'óllig fxe Lage. Es war also eine wahre lichte Polarzone, die nach der Eotation immer einen und ebendenselben unverrückt festen Kreis ebenso um den Südpol beschrieb, als ihn der Po-larstern um den Nordpol des Himmels beschreibt, und diesen dadurch bezeiclmet.

2) Dass aber der Pol gemu in dieser Zone Mitte lag, wenig-stens pünktlich so genau, als es die genauesten Beobacbtungen und Messungen zu zeigen vermogend sind, is ebeu so einleuch-tend gewiss, wenn man bedenkt:

a) dass die Zone, ■welche immerfort eine und ebendieselbe fixe Lage behielt, schon an sich ein sehr kleiner runder Licht-flecken, und nach den meisten Messungen im scheinbaren Durchmesser nicht grosser als der Ite und 2te Jupiterstra-bant war und dass mithin, wenn der Pol auch nicht völlig genau in seiner Mitte gelegen batte, die Differenz doch nur unerhe-bliche Decimalen einer Raumsecunde betragen baben konnte. Dass aber auch nicht einmal das der Fall gewesen sein könne, erhellt

h. aua seinem sehr geringen, immerhin gleichformig abgenom-menen Ahsiande vom Marsrande. Als diese liebte kleine Polarzone am lüten Oct. ibren grössten wahrgenommenen Al^stand vom Rande hatte, stand ihr südlicber Rand nur Uquot;,75, in der Folge aber nach seiner immer gerlngern Entfernung davon, vom Sten Nov. an, nur 0quot;,22 lis 0,08 Sec. davon ab. Hiitte also der Pol auch nur mn 7'g Raumsecunde ausserhalb ibres Mittel-punkts gelegen, so batte ihr Rand nicht zu allen Beobachtmigs-stunden gleich weit vom Marsrande abstehen können, tind man hliite an eiuem so ciusserst f einen Zwtschenraume gewiss jeden noch so kleinen Vnterschied gemerkt.

§ 203. let, es aber hiernach entsehieden gewiss dass dieser

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200

kleinen Zone Mittelpunkt genau der Siidpol selhst war, so ist es auch eben so gewiss, dass nach diesen Beobachtungen die Lage der Marsaxe so genau besthnmt werden kann, als es nach Messungen so kleiner Grossen nur immer möglich ist. Alles komint also auf die Genanigkeit und den Gang der Messungen snlbst an; denn wenn auch gleich sehr kleine Messungs-fehler von Decimalen einer Raumseounde in dem Neigungswin-kel der Marsaxe selbst Differenzen von mehrern Graden geben, so muss doch das Mittelproduct aus einer so ansehnlichen Reihe von Messungen der Wahrheit so nahe kommen, als es unter so günstigen Umstanden nur immer möglich ist.

Damit also der Kenner Genauigkeit und Fehler der Messungen, und ihrer § 178 angegebenen Correctionen, und die ver-haltliche Abnahme des dabei zu Grund gelegten scheinbaren Marshalbmessers, und des Abstandes des Pols vom Rande selbst leichter beurtheilen möge, habe ich die sammtlichen Messungs-producte in folgende Tafel gebracht, und bemerke dabei im Allgemeinen:

1) dass da, wo in der zweiten Columne der scheinbare Durch-messer mit * bezeichnet ist, derselbe an solchem Tage nicht von neuem gemessen, sondern nach dem Verhaltniss bestimmt worden ist; imgleichen,

2) dass die in der Sten Columne für den wahren Mittelpunkt enthaltenen Correctionen durc/i wirklichie Messungen prac-lisch bestimmt sind. Sie sind sammtlich grosser als sie es nach dem Verhaltniss des Halbmessers und des Cosinus des Winkels am Planeten, der Theorie gemass, sein sollten; aber mit Recht: denn immerfort sah ich den erleuchteten Theil schmaler als es nach der Theorie sein sollte, und musste den dunkeln Theil der bei den Messungen angewandten Projections-phasen immer breiter nachzeichnen, wenn der erleuchtete Theil mit dem des Planeten gleich schmal erscheinen sollte. Was die Ursache davon sein dürfte, wird gehörigen Orts bemerkt.

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201

Bei dem Messen schiitzto ich aber den Mittelpunkt der Phase so genau und soliarf als es niüglich war, nic/tl Jiacli Theorie, sondeni nach der wirklich geringern Breile des erleucliteten ïheils, sowie diese wirklich ins Gctsichl fiel.

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1 i lui-1 1 1 15-1 il-1 II 1 3-

Correct.

dieses Abstandes nach dem Verhalten der Phase,

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OOO-— O-— — f-h- O O O 1—1 t—' '

«O «C ïO O «O 'O — —^ O O O O o «O «O O O O O OIO—llOCCOStOtOHJwh-'i—'oc C5'/5«CC;'tCcOtO

'ov—o^ocorok-j ogt;—'oOot—'c. oooitoé-ooioi-—-*-^o«cciototovgt;occ^i—Ito

Corrig-

ter Abstand

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VI 1

§ 204. Der in der letzten Columne dieser Tafel berechnete Neigungswinkel ist nun zwar weiter nichts als die scheinbare Neigung der Marsaxe gegen den Declinationskreis, woraus sich

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202

die wahre Neigung der Axe nicht bestimmen lasst; well aber nach der Sten Columne auch zugleich der Abstand des Pols vom Rande, und mithin der aus dem Mittelpunkte des Mars gesehene Abstand des Pols des Mars von dem marticentri-schen Orte der Erde gegeben ist, so liisst sich die wahre Liinge und Breite der Axe sammt den Knoten des Aequators berechnen.

Diese Berecbnung iibernahm mit ausgezeichneter freundschaft-licher Güte Herr Doctor Olbers, und Herr Professor Harding leistete eben so freundschaftlich bei den Berechnungen jeder einzelnen Beobachtungen Hiilfe; die samrntlichen Berechnungen geschahen aber erst, nachdem die samrntlichen in vorsteheu-der Tafel enthaltenen Messungen vollendet waren. Ich beobach-tete, mass und berechnete also bloss, ohne alle Dazwischenkunft einer vorherigeu Berechnnng, den scheinbaren Neigungswiukel, und den Abstand des Pols, und konnte also iiherall nicht heur-theilen , oh ich iibereinsiimmend oder fehderhafl mass. Meine Messungen waren also desto unparteiisclier; denn hiitte man aus den ersten Messungen die Liinge und Breite der Axe bestimmt, nach dieser Bestimmung aber f'iir jedeu Tag das Verhalten des scheinbaren Neigungswinkels und des Abstandes des Pols vom Rande zum Voraus berechnet, und das Verhalten bei den Messungen nach beiden geprüft, so würde eine unbewusste Par-teilicbkeit eingetreten sein.

§ 205. Um aber aus obigen Beobachtungen und Messungen die Lage der Marsaxe und des Marsaequators zu bestimmen, kommt es darauf an, aus ihnen die Rectascension und Declination, oder, welches in vieler Absicht besser ist, die Liinge und Breite des aus dem Mittelpunlvte dos Mars gesehenen Süd-pols zu berechnen. Da namlich die Marsaxe sich immer parallel ist, so ist die Liinge und Breite des Pols unveranderlich, und sie bestimmt zugleich die Lage des Aequators und seine

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203

Durchschuitt spunk te unci Neigung, so wolil gegnn die Ecliptic, als gegcn die Marsbahn.

Zu melirerer Deutliclikeit wird sogleicli die Ite Beobachtung vom Sten Oct, genommen. Für diese findet sicli aus den Ephemeriden.

Geoc. Liinge Breite. Ger. Aufst. Abweichung. des cf.

11 Z 4° 13' 3° 49' südl. 337° 31' 130 32'8Üdl.

Weil obige Beobaclitungen der scheinbaren Neigung der Marsaxe sicli auf einen Declinationskreis beziehen, sie aber auf einen Breitenkreis gebracht werden sollen, so muss der Positi-onswinkel gesucht werden, den der Breitenkreis mit dem De-clinationskreise am Mars macht. Es sei nach der Vósten Figur P der Südpol des Aequators, E der Siidpol der Ecliptic, EPZ der Colur der Wintersounenwende, M. der Mars, so ist:

Sin. P M E: Sin, P E = Sin. MEP: Sin. P M.

also :

„ „ „ „ Sin. P E. Sin. M E P.

Sin, P M E. = --—

Sm. P M.

Es ist aber P E. gleich dem Abstande der beiden Pole der Ecliptic und des Aequators gleich 23° 28', M E P. gleich der Liinge des Mars von igt;-Z' angcreclmct gleich 04° 13', und P M. gleich dem Complement der Declination gleich 76° 28', und so ist: Log. Sin. PE, = 9,600118,

L. Sin, MEP, = 9,954457.

9,554575.

L, Sin. P M, = 9,987771,

L, Sin, P ME. = 9,566804,

Qiebt P M E, = 21° 39', sodass dieser südliche Theil des Breitenkreises um so viel ostwürts vom Decdinationskreise sich abneigt. Kun beobachtete ich die Neigung einer Linie aus dem scheinbaren Mittelpunkte der Marsscheibe durch den

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204

Pol gegen den Declinationskreis gleich 6° 58' gleichfalls ostwart.i, folglicli machte diese Linie uiit dem Breitenkreise einen Winkel von 21° 39' — 0° 58'g'leieh 14° 41' westwarts. Ferner wurde der Abstand des Pols vom Kande gleich 1quot;,41 und der sclieintare Halbmesser des Mars gleich 9quot;,82, folglich der Abstand des Pols vom scheinharen Mittelpunkte gleich 8quot;,41 beobachtet. Wir müssen diesen Abstand im Bogen eines grössten Kreises der Marskugel suehen, und nennen wir diesen £p so iat:

Abstand des Pols vom scheinb. Mittelpunkt _ 8quot;,41 Sin ^ Scheinb. Halbmessev 9quot;,82'

die Rechnung steht also so:

Log. 8quot;,41 = 0,924796.

Log. 9quot;,82 = 0,992112.

Log. Sin. (p — 9,932684.

Giebt: (?) =58° 55'.

Denken wir uns nun in den Mittelpunkt des Mars, so trifft der Punkt, von dem wir eben die Distanz des Siidpols bestimmt haben mit dem Orte unserer Erde aus dem Mars gesehen überein; er ist also in 5 Z 4° 13' der Lange mit 3° 49'nördlicher Breite. Von diesem Punkte war der Siidpol entfernt 58quot; 55', und ein grosser Kreis naeh dem Siidpol machte mit dem Breitenkreise an diesem Punkte einen Winkel von 14° 41' ost-wiirts. (Aus dem Mars gesehen wird miinlich das, was uns vom Mittelpunkte des Mars westwarts zu liegen scheint, östlich von der Erde liegen, weun es irgend etwas zwisehen dem Mittelpunkte des Mars und der Erde liegende,? ist).

Um also nun die Liinge und Breite des Marspols zu finden, Fig. 138, haben wir einen spharischen Triangel TEt, Fig, 138, auf zu-lösen, E ist der Siidpol unserer Ecliptic, T der Ort der Erde, aus dem Mars gesehen, der Pol des Marsaequators. Gegeben sind E T gleicli Abstand der Erde vom Südpole der Ecliptic gleich 93:gt;49', TV gleich Abstand des Marspols von der Erde gleich 58^55',

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205

und der Winkel E Ttt — 14° 41'. öesucht wird Et und der Winkel T E w.

Damit iat:

Cos. Es- = Sin. T E. Sin. IV. Cos. E IV Cos. T E. Cos. rJV.

und

Sin. Ttt. Sin. EIV.

Si°- TE'= —sïüns—

Die Rechnung der ersten Formel ist;

L. Sin. 93° 49' = 9,999036 L. Cos. 93° 49' = 8,823240 (—)

L. Sin. 58° 55' — 9,932085 L. Cos. 58° 55' = 9,712889

L. Cos. 14° 41' = 9,985580 Log. . 8,536129 (—)

Log. = 9,917301 Zahl = — 0,03437 Zahl = 0,82661 — 0,03437

Cos. Ett = 0,79224 also Et = 37° 36 Für die Zweite Formel ist:

Log. Sin. 58° 55' = 9,932685 Log. Sin, 14° 41' 9,403938 Summe = 9,336023 Log. Sin. Et = 9,785433 Log. Sin. TEt =: 9,551190 Giebt: Sin. TEt= 20° 50'

Dieser Winkel TEt ist der Unterschied zwischen der Lilnge des Marspols und der aus dein Mars geselienen Lange der Erde.

Lange der Erde =: 5Z 4° 13'

TEt = 20° 50'

Lange des Südpols des = 5Z 25° 3'

Und der Ureite dessolben ist = 90° — Et iz 90° — 37° 36' = 52° 24'.

§ 206. Auf diese Art wurden die sammtliclien in obiger Tafel enthaltenen Reobachtungen nacli deren ganzlicher Volleu-

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206

Jung berechnet. Da in obiger Tafel alle Data zu Jen iibrigen Rechnungen vorhanJen sind, so begnüge ich mich hier bloss Jie Eeaultate anzuzeigen:

Liinge Breite. des Südpols.

Iste Beob. vom

8ten Oct. 1798 giebt 5Z250 3'

52024'

2te „ „

9 ten

V W

„ 5

23 7

51 49

ote „ „

lOten

V ff

5

23 21

51 55

4te „ „

17 ten

» V

» 5

28 50

55 25

5te „ „

22 ten

ff ff

,, amp;

29 50

56 29

6te „ „

23 ten

ff ff

„ 6

0 20

56 44

7te „ „

20ten

ff ff

„ 6

2 34

59 19

8te „ „

2Gten

V »

„ 6

3 48

59 7

9te „ „

2 7 ten

ff ff

« 6

2 27

59 5

lOte „ „

28ten

ff 1)

» 6

4 28

62 22

lite „ „

28ten

ff ff

« 6

9 42

60 51

12te „ „

30ten

ff ff

« 6

4 55

59 24

13te „ „

31 ten

V ff

» 6

4 10

59 50

14te „ „

2ten Nov. „

6

5 19

59 24

15te „ „

3ten

ff ff

„ 6

4 29

59 47

16te fj yf

4ten

1i ff

„ 6

6 43

61 14

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ff ff

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11 ten

1gt; ff

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7 44

61 45

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„ 6

12 21

61 0

20te „ „

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ff ff

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12 16

61 38

21 te „

10 ten

ff ff

„ 6

18 11

62 7

Das Mittel aus dieser betrachtliclien lieihe vou Mesaungeu giebt:

die Lange des Südpols —6Z 3° 51' 14quot;

und

aeine Breite zz 58° 57' 43quot;. § 207. Wird dieses Product mit demjenigen verglichen,

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Ü07

welches Herr Dr. Herschel aus seinen in den Philoa. Transact, enthaltenen ahnlichen Beobachtungen auf eineua andern] Wege zu 5Z 17° 47' fur die Lange, und 59° 41' fur die Breite des Südpols gefunden hat, so stimint zwar das ineiuige in der Breite bis auf ein Unerhehliohes von 0° 44' überein, desto grosser möchte aber Manchem ihre Abweichung in der Lilnge düuken, weil die aus den meinigen folgende Liinge um 16° 4' weiter in die Ecliptic trifft.

Wer indessen init practischem Ueberblicke die Schwierig-keiten iibersieht, die bei so miihsameii Beobachtungen beide Beobachter trafen, dor wird sich vielinehr wundern, dass beide Producte einander so nahe kommen. Die Scbwierigkeiten, die mich besonders trafen, bestanden a.) in einer genauen Bestimmung des zeitigen Polardurchmessers, 6.) in einer eben so genauen praktisclien Bestimmung der Breite der erleuchteten Phase , so wie ich sie wirklich fand, c.) in einer genauen Schatzung ihres Mittelpunkts, d.) in einer genauen Messung des Fleckens, dessen Abstand von einem Declinationskreise gemesseu werden musste, e.) in einer genauen, gewiss nicht leichten, Berichtigung des Aequatoreal-Parallelismus, und nun,/) indem ich den schein-baren Mittelpunkt der erleuchteten Phase genau schiitzte, und zugleich einen Declinationskreis des Mikrometers auf ihn brachte, in einer genauen Prüfung des Abstandes des Polar-fleckens von deinselben. Fast alle diese Schwierigkeiten, worin Decimalen von Secunden verschiedene Grade üifferenz verursa-chen konneu, trafen einen Beobachter so gut als den andern.

§ 208. Eines Umstandes muss ich indessen gedenken, worin ich in meiner Beobachtungsmethode etwas anders verfuhr. Ich fand namlicb dass theoretische Correctionen der Messungen fiir den im Nachtschatten liegenden Theil des Mars, dergleichen Herr Dr. Herschel angewandt batte, bei meinen Beobachtungen nicht angewandt werden diirften, sondera uur praktische, die

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208

durcli wirkliohe Messung; dor Brelte der erleuchteten Phase, in Vergleichung mit dem zeitigen scheinbaren Polardurcbmeaser fiir solchen in Nacbtscliatteu liegenden Tbeil gefnnden wurden; denn immerfort verglicb icli die erleucbtete Pbase ibrer Breite nach mit Projectionspbaaen, faud sie aher immer schmciler als sie die Theorie anyal, und musste, wie es obige Beobacbtungen ergeben, immerfort die Projectionspbason schimiler naebzeicbnen. Icb scbiitzte ja aber bei den Messungen nicht den Mittelpunkt, den die Theorie ergab, sondern den Mittelpunkt der wïrklich immer h in schmier erschienenen erleuchteten Seite, und es fielen mithin auch theoretische Correctionen ganz ^veg. Vermutblich liegt hievon der physische Grund in der Diehtigkeit der Marsatmos-phare, dem daraus entstehenen sehr matten, bei einem so kleinen Gegeustande zum Theil unerkennbaren Lichte an dor Erleuchtungsgrenze, und in der unerkennbaren Hiilfte des Halb-schattens, welche die Theorie mit in Rechnung bringt.

Setzt man nun, demgemass, voraus, dass bei den Hersche-lischen Beobachtungen ein gleiches statt fand, und dass, wenn praktische Correctionen angewandt worden waren, diese immer grosser als die angewandten theoretischen ausgefallen sein würden, so kommen schon beide Producte einander in der Lange der Marsaxe um einige Grade naher, und ibre Difforenz ist und bleibt auch, dessen ungeachtet, in Rücksicht so vieler Schwie-rigkeiten, sehr unerheblich.

§ 209. Aeusserst anffallend war es indessen, dass, wenn man obige Productenreihe der dieaseitigen Beobachtungen über-blickt, meine Beobacbtungen immer vom October bis zum 16ten Nov. von Zeit zu Zeit proyemv die Liinge und Breite des Marspola grosser gaben, denn ein gewisser regelmassiger gang war darin nicht zu verkennen, weil die Langen und Brei-ten ordentlich nach und nach immer zunahmen, und eben dieser progressive Wachstbum zeigte, dass diese Beobachtungen an sicb

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209

mit aller thunlichen Genanigkeit bewerkstelligt sein, dasa aber irgend eine zufallige Ursache solche paradoxe progressive Ver-mehrung der Lange nnd Breite veranlasst haben müsse, weil in bloss zufalligen Feblern der Beobachtungen dieses Pbanomen durchaus nicht liegen konnte.

Desto schwerer war es aber den wahren Grund davon zu finden, und eben das veranlasste zwischen d^m Herrn Doctor Olbers, dem solche paradoxe progressive Zunahme in der Lange und Breite besonders auffiol, und mir eine sehr umstandliche Oorrespondenz und, nacb mancherlei Gesichtspunkten, Betrach-tungen und Berechnungen.

Unter diesen war eine der natürlichsten, dass der Pol nicht immer genau in des Fleckens Mitte gelegen, und der Fleckon ausser der Rotationsbewegung auch eine eigenthümliche gehabt haben möchte; allein bei einer genauern Vergleicbung und Zer-gliederung der Beobachtungen ergab sich, dass solclits schlech-terdings nicht der Fall gewesen sein konnte.

§ 210. Endlich wurde Herr Dr. Olbers auf einen andern Umstand auimerksam, der mir ganz entgangen war, dass nam-lich gedachte, regelmassig progessive Zunahme der Lange und Breite der Marsaxe in folgendem ihren Grund haben würde.

Es ist schwer die genaue Gestalt eines so kleinen Fleckens anzugeben, der nur so gross als ein Jupiterstrabant ins Gesicht fiel; und da sich unvermerkt unser Urtheil mit einmischt, und wir einmal wissen, dass in dem gegenwartigen Falie das wirklich rund ist, was uns elliptisch scheint, so ist es mög-lich einen solchen Flecken rund zu sehen, wenn auch gleich seine scheinbare Gestalt sehr elliptisch ist. Dazu kommt noch,

dass wir bei einem so kleinen, elliptischen , ohnehin nicht scharf begrenzten Flecken leicht in dem Totaleindrucke einer so kleinen Figur, nach der 139lt;m Figur, nur den breiteren Theil der Kg. i3ï. Ellipse, nicht die schmaleren Spitzen A B, CD gewahr werden.

u

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210

zumal wenn die Uutersuchung der schon vorausgesetzten Figur keinesweges der Hauptzweck der Beobachtung iat. Allein da gleichwohl der Durchmesser der Ellipse, wenn der Flecken wirklich rund war, sicli in den ersten Beobachtungen, wie 2:1, nachher aber, als sicb der Flecken dein Rande mehr naberte, wohl gar wie : 1, oder wie 21: 1 verhalten konnte, so konnte es sein, 1) dass mein jedesmal angegebener Durchmesser des Fleckens eigentlich nur das Mittel seiner grossen und kleinen Axe war; 2) dass ich seinen Ahstand vom Rande bei den ersten Beobachtungen nur im Verhaltniss der kleinen Axe, und folg-lich zu gross schatzte; 3) seinen Abstand von einem Projections-Declinationskreise aber mit der grössern Axe verglich, und deswegen zu klein angab. Es sei, z. B. nach § 175 und 176 am 9ten Oct. 1798 die grössere Axe der Ellipse 2quot;, die kleinere 1quot; gewesen, und ich fand durch Auf- und Seitwiirtsvergleichen 2quot; 4- 1quot;

für den Durchmesser —-= 1quot;,50, oder 1quot;,51. Nun schatzte

ich seinen Abstand nach der kleineren Axe gleich seinem Halb-messer, und so war dieser Abstand eigentlich nur 1quot;,0, den ich aus dem Durchmesser 1quot;,51 folgerte. Vom Declinationskreise hingegen, mit dem ich nothwendig die grössere Axe verglei-chen musste, berechnete ich aus meiner öchatzung den nicht corrigirten Abstand 1quot;,51-f-{)quot;,75 = 2quot;)26, da er yielleicht 2quot; 1quot; = 3quot; batte sein müssen. Nimmt man nun nur noch an, dass ich bei dem immer kleiner, schmiller und immer un-begrenzter und undeutlicher werdenden Flecken, dessen elliptische Gestalt mir nun auch auffiel und vorschwebte, nach und nach anfing, den Abstand vom Rande nicht mehr in Theilen der kleinern, sondern der grössern Axe zu schatzen, und dass ich mithin diesen \bstand in Rechnung brachte, so wird alles begreiflich, und auch der Abstand vom Declinationskreise immer verhaltlich grösser, dessen unbedeutendes Zunehmen nach obigen Beobachtungen unerklarbar schieu.

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211

§ 211. Durch ciiesen sinnreiclien öedankengang des Herrn Dr. Olbers, den ich wörtlich ans seinen Briefen gezogen habe,

wurde ich dergestallt überrascht mul getroffen , dass ich nach so vielen vergeblichen mühsamen Untersuchungen sof'ort das svpwoc darin erblickte, mul inich überzeugte dass gedachte re-gelmassige Progession in der Liinge mid Breite der Marsaxe wirklich an einen Mangel der erforderlichen Correction fiir den Burchmesser der Zone lag.

ünparteiïsch ging ich ganz von neuem, niclit die in obiger Tabelle § 203 ausgezogenen Beobachtungen, sondern das Diarinm selbst durch, mul überzeugte micli auf das volkoinmenste;

1) dass ich die Zone bald rundlicb, bald oval gesehen, überhaupt aber bei den Messungen eines so kleinen, zura Theil nur | Secunden gross erschienenen Gegenstandes, auf dessen Gestalt und verschiedene iJurchmesser bloss zufallig geacht hatte; denn immer stand in den Beobachtungen , dass ich die feine helle Zone rundlieh, nicht rund gesehen hatte;

2) fand ich dass ich die Zone, ohne hierauf zu achten, nicht nach ovalen Projectionen, sondern nach Qnadraten gemessen, und ihren Durchmesser mit solchen Quadraten jedesmal nach der \Wten Figur nicht bloss mit dem Durchmesser ai, von oben Fig. 140 nach unten, sondern auch wechselweise mit dem Durchmesser

cd von einer Seite zur andern, mithin im Mittel von a i und c d verglichen hatte. Ohne dass ich es wusste noch merkte,

erhielt ich also einen miltlern Durchmesser der Zone aus beiden Axen des Sphiiroids.

3) Mil gleicher Gewiss/eit mass ich den Abstand von einem Declinationskreise ah Figvr 133 nach der grössern Axe hi,

ohne dass ich mich dabei um die Figur der Zone beküinmern konnte, weil ich ihren, und den Mittelpunkt der Phase, und zugleich, indem dieser einen Declinationskreis des Projections-mikrometers berührte, den Abstand a h in Theilen des in soldier Richtung liegenden grössern Zonen Durchmessers möglichst genau

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«12

schatzen musste, DLesen Abstand vora Declinationskreise mass ich also immerfort nach dem grössern Durchmesser. brachte aber dabei den nach n0 2 gefundenen mittlern statt seiner in Recbnung', und eben das machte den Hauptfehler aus.

Ehen so gewiss mass ich hingegen den Abstand der Zone vom Rande in der Eichtung ag, raithin als die Zone noch deutlich erschien, nach ihrem Meineren Durchmesser, und brachte statt dessen ebenfalls ihren mittlern in Reehnung.

§ 212. Um also eine meinem Messungsverfabren möglichst durchgehends gleiche Correction zu erhalten, nahm ich, weil nach dem Erwabnten der Abstand des Zonenmittelpunkts oder Pols Tom Rande nicht genau bekannt war, hypothetisch an, der grössere Durchmesser der Zone babe sich, indem sie sich immer mehr und mehr dem Rande naherte, zum kleinern yerhalten

vom Sten Oct. bis zum l7ten Oct. wie 200 : 100.

„ 17ten „ „ „ 26 ten „ „ 212: 100.

„ 26ten „ „ „ Sten Nov. „ 220: 100.

„ 2ten Nov. „ „ Sten „ „ 225 : 100.

„ Sten „ „ „ 16ten „ „ 230:100. und am 16ten November...... 233 : 100.

Diese nur in Tantum bypothetischen Verhiiltnisse mussten der Wahrheit so nahe als möglich kommen, und der grösste Fehler konnte für den grössern und kleinern Durchmesser der Zone nur etliche Centesimalen einer llaumsecunde austragen.

Nach diesen Verhaltnissen berecbnete ich also für jede obiger Beobachtungen, von welchen ich jedoch die beiden bei ungün-stiger Witterung geschehenen etwas ungewissen vom 2Sten Oct. ausschloss, den zeitigen grössern und kleinern Durchmesser der Zone aus dem vorhin gemessenen und bereclmeten mittlern.

Ihren Abstand von einem Declinationskreise berechnete ich durchaus für jede Beobachtung mit Recht nach dem grössern

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213

Seitendurchmesser hi Fignr 133, weil icli auf diesen bei den Schatzungen des Abslandes mit Gewissheit ineine alleinige Aufmerksamkeit gerichtet hatte, und ioh ihn also, ohne dass ich es wusste, gewis grosser sah als den nach n0. 2 gefunde-nen mittlern Durchmesser, und corrigirte ihn nach den § 210 angezeigten Gründen wieder, mit der praktischen Correction fiir den Mittelpunkt der erleucliteten Phase.

Bei der Berechnung des Abstamles vom Rande hingegen, war nach den im Tagebuche enthaltenen Beobacbtiingsumstan-den weit mehr Behntsamkeit nöthig. Als namlich;

a) die Zone noch deutlich erschien, bestimmte ich, wie ich gewiss vveiss, den Abstand unstreilig narb dem auf den Rand senkrechten, mithin nach dem kleineren Durchmesser, weil ich nur diesen damit verglich, und dabei auf den grössern üherall nicht mit achtete. Diess war aber höchstem bis zum 20ten Oct. der Fall, denn schon am 17ten war die Deutlich-keit nicht mehr völlig dieselbe.

b) So wie also die Zone vom 20ten an, bei immer gröeserer Entfernung, immer kleiner und undeutlicher, bald oval bald rundlich erschien, so fiel audi diese Bestimmungsart weg, und wie ich es nicht anders beurtheilen kann, schatzte ich den Abstand der Zone vom südlichen Rande nicht mehr nach dem einen, oder andern Durchmesser, sondcrn eigenÜich nach dem Tulaleiudruclce, den die sehr kleine Zone in ihrer scheinbaren Grosse auf mich machte, mithin nach dem gefundenen mittlern Durchmesser. Dieses war also die mittlere Epoche vom 20ten Oct. bis zum Sten Nov. Als aber,

c) vom Sten Nov. an, die Zone nnd ihr Abstand schon allzu klein und undeutlich wurden, da fiel der mittlere Durchmesser für die Schatzung des Abstandes vom Rande ganz weg; und weil ich die Zwischenzeiten ablauern musste, da heides. Zone und Abstand, zugleieh erkennbar waren, so wurde

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214

uunmehr der Totaleindruck für daa Auge natürlich das gröatte,

was zu erkennen möylich war, mithiu der grosserc Durch-messer der Zone.

§ 213. So urtheilte icb und schloss, dasa, wenn diese auf gründlichen theoretiscli-practiachen Voraussetzungen beruhende Correctionsart fehlerhaft sein sollte, es sich sodaim in der er-warteten Aequation der mittlern Beobachtungen vom 22ten Oct. bis zum Sten Nov. ncthwendig abstechend zeigen musste, weil der Abstand vom Rande nicht bloss auf die Breite, sondern aucb noch melir auf die Lange Eiufiuss batte; indem dadurch die als Radius betracbtete Seite ac Fig. 133 merklich ver-langert und verkürzt wurde.

Nacb dieser Voraussetzung berecbnete icb also die ganze folgende Tafel, sammt den scbeinbaren Neigungswinkeln des Pols von neuem. Wie die Resultate der wirklicben Liinge und Breite der Marsaxe ausfallen würden, dass liess sich dabei liberal nicbt beurtbeilen, und eben deswegen bat ich nun Herrn Professor Harding, die sammtlichen 19 Beobachtungen nach den in soldier Tafel von mir beobachteten Producten von neuem für die Liinge und Breite der Marsaxe umzurechnen. Diess war desto unparteiïscher, weil auf solche Art nichts von den ver-ausgesetzten Satzen in der weitern Rechnung nachgegeben werden konnte.

Hier sind nun die erfolgten Resultate ^:

1) Dn die, wahrsoheinlioh dcm Berl. Jahrb. odor Conn. d. ï. eutuommeuen Aliirs-örtei-, welche diesen Rechnungen zu Grimde gelegt waren, um mehrere Minuten fehlerhaft waren, habe ich die Marsörter aas Leverrier's Tafoln abgcleitet, und damit die Liinge und Breite der Marsaxe in folgender Tabelle berechnet. Die weiter an-gegebenen, aus der l/inge und Breite der Marsaxe abgeleiteten Zahlen beruhen allen auf ilie neu gereehneten Kesultate.

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215

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OSC^CCMCOrf^OStö^O^ÏOSCCtO-OOcOC»

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Gemess. Ahst. des Pols von cinem Declinalionskreise.

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Gemessener seheinba-rcr Polar-durchmesser.

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OOtOWCi^Olik-GOOOOOOlOlOWOti^COCO^CO OlCC^OiCiOH-'t—'^OCCOiOO'^^COlO

Zeitigcr Halbmesser.

OOOOOOt—1^1—'H-'t—'i—1^1—'t-'H-' -Q00«Olt;OCO«O»—'OOOOO — H-' V—1 O' CJ* quot;itk

Gemess. mitilerer Üurchmesser der Zone.

OOOOOOOOOOOOOH^OH-II—'O O' «O —3 00 OS —1 —T —3 — gt; 00 -^1 O O —-T O O quot;tC

«ObOeDCOti^CCCiCJl^CSH-JOOCJtrf^CCH-iOli^

Corrig. Abst. des Pols vom Kande.

ÜT Ü* ox Üi O Ci -lt;l -3 —1 --1 -O —1 -a 00 co CO CO

totOüTQo^-joo^-'iotfi.^wiC-iaico'co O —3 0« to --3 Ült; Ü* O to CJlt; CJ* t— H- Oi to CO

Corrig. Abst. des

Pols vorn Mittelp. des Mars.

HJK-H-Itot-Jtototoioioioioioiotototolö

CiCOGC'—'«O»—'tal—'t—lOH-'OOOOtOt-s'v—' O to to ^ tooscocoto^oco O lt;X O Ol t—'

Dessen corrigirter Abstand.

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ÜX Ü* cn •y* C* Ü« Ü» Ü« ü» Ült; O' Cl Ü* C7« Ü'

§ 214. Ueberblickt der Kenner diese durch eolclie Correction sich ergebenden Resultate, so ist obige unerklarbar geschienene Bonderbare Progession im Zunebmen der Liinge und Breite, nach Yöllig überzeugenden Correctionsgrnnden (.§ 209) ganz

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gehoben. Der Gang ist sich durchgehends gleich, ohue dass in der Mitte solcher Beobachtungsreihe eine Abweichung erfolgt ist; und ebeu das überzeugt uns dass sowobl bei den Mes-sungen selbst, als bei obiger Correction alles geschehen ist was mit Vorsicht und Aufmerksamkeit nur immer möglich war. Das Maximum der üifferenzen ist in der Lange 6° 34', und in der Breite 5° 7', und das ist nach meinem Bedünken, im Verbiiltniss der Schwierigkeiten so luiibsamer feiner Mes-sungen, bei welclien der Fehler einer einzigen Decimale einer liaumseounde etlicbe Grade austragen kann, eigentlicb nicht viel mebr als niebts.

Hiernach ist;

das Mittel der Lange des südlicben Marspols = 5Z 221 58' 54quot;. und

das Mittel seiner Breite......= 60° 31' 30quot;.

Von welchem Mittel die grösste Abweichung in der Lange nur 3° 53', und in der Breite nur 2° 59' betragt.

Alles stimmt also so gut unter sich, und kommt axach mit des Herrn Doctors Herschel Angaben zu5Z 17o47'0quot; und 59o41'0quot;, so genau überein, als man es in so delicaten Beobachtungen nur immer erwarten kann; und Anwendung der theoretischen Correction, wozu ich mich aber nach § 208 nicht berechtigt hielt, würde vollends unsere beiderseitigen Bestimmungen fast ganz identiach gemacht habcn; so dass solcbos eine angenehme Belohnung fiir unsere beiderseitigen Bemühungen ist.

§ 215. Um nun aus dieser im Mittel folgenden Lange des Nordpols des Mars zu 11Z 22° 58'54quot;, und seiner Breite zu 60° 31'30quot; die Schiefe der Mars-Ecliptic und die Lange der Frühlingsnachtgleiche fiir die nördliche Halbkugel, oder nach un-serm tellurischen Sprachgebrauche die Lange des Widderpunkts zu bestimmen, als worauf es uns in Eücksicht der vielen me-teorologischen mit vorgelegten Beobachtungen vornehmlich mit

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ankommen kann, nehme ich die Lange des aufsteigenden Knotens derMarsbalin zu 1Z 18°O'Oquot;, u. die Neigung der Bahn zu 1° SI'Squot;-Es sei alco , nacb der 14Uen Fiyur, E der Pol unaerer Ecliptic,

P der Pol der Marsbahn, der also 90° voin aufsteigenden ^g-1,11 • Knoten, oder in 10Z 18o0'0quot; liegt, t der Pol des Marsaequa-tors, so muss in dem spharisclien Triangel EPjt, die Seite P^- gleich dein A.bstand des Pols des Marsaequators vom Pol seiner Bahn, und der Winkel EPt, oder der Winkel, den der Colur der Sommer-Sonnenwende auf dein Mars an dem Pole seiner Bahn mit einem grössten Kreise durch den l'ol unserer Ecliptic macht, gefunden werden. Gegeben ist Et = 29° 28' 30quot; gleich dem Complement der Breite des Marspols; E P -= 1° 51' 5quot; gleich der Neigung der Marsbahn gegen die Ecliptic, und der Winkel tt E P —— 11Z 22° 58' 54quot; — 10Z 18° ü'0quot; = 34° 58' 54quot;. Damit Cos. Vtt - Sin. Er. Sin. E P Cos. ttE P Cos. Ett. Cos. E P.

r. „ . Sin. Et. Sin. P E tt.

Sin. E P tt = —-—x---r------

bin. l'tt.

Und die Rechnung ist:

L. Sin, EP = 8,5092994 L. Cos. E P — 9,9997733

L. Sin. Et = 9,6920037 L. Cos. Et = 9,9398039

f.. Coain tE P = 9,9134618 Log. = 979395772

Log ^8,1147649 Zugeli. Zahl z= 0,870116

Zugeh. Zahl = 0,013025 0,013025

Cos. Pt — 0,883141 L. Sin. Ett = 9,6920037 IV = 27° 58' 35quot;

L. Sin. t EP= 9,7583927

9,4503964

L. Sin. Ptt = 9,6712725 L. Sin. E Pt = 9,7791239 EPt = 143° 2' 1quot;

= 4 Z 23° 2' 1quot;

abgez von 4 Z 18° 0' 0quot;

11Z24057'59quot; Liinge desColursderSommer-Sonnenvveade

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218

üamit ist also:

der Punkt der Frühlings-Nachtgleiche BZ 24° 57' 59''

Colur der Sommer-Sonnenwende . . 11Z 24° 57'59quot;

Punkt der Herbat-Nachtgleiche . . 2Z 24° 57' 59quot;

Colur der Winter-Sonnenwende . . 5Z 24° 57' 59quot;

und

die Neigung der Mara-Ecliptic gegen

den Marsaequator............27° 58' 35quot;

§ 216. Das , was uns von diesen Resultaten zunachst bei Be-urtheilung der Naturanlage dieses Weltkörpers interessirt, ist, ausser der Ricbtung seiner Axe, vornebmlich: die Schiefe der Ecliptic, und auch diese trifft nach dieser neuern bestatigenden Bestimmung init tier Herscbelischen zu 28° 42' bis auf eiue im Verbaltnias der Schwierigkeiten sehr unerhebliche DifFerenz von 43 Minuten ebenfalls so nabe zusammen, als es sicb nur immer erwarten liess, und wir sind dabei bis auf ein etwaniges unerbeblicbes vollkommen sicber.

Aucb biernach is der Winkel, unter welchem die dortige scbeinbare Sonnenbabn den Marsaequator durcbscbneidet, um ungefabr 4 Grade grosser als auf unserer Brde, und der Wecbsel der dortigen Jabreszeiten ist an sicb starker und merklicber, weil die Sonne sicb noch um 4 Grade mebr nacb den Polen bin vom Aequator entfernt. Dabei wechseln aber aucb die dortigen Jabreszeiten, weil Mars seine Balm nicht wie unsere Erde in einem Jabre, sondern in einem Jahre und 322 Tagen, um die Sonne vollendet, fast noch einmal so langsam, und eben da-durch dürfte der Wecbsel von Winterkalte und Sommerbitze merklich anders modificirt werden.

Ein gleiches Interesse geben uns aber aucb obige Punkte der Ecliptic, in den der Wecbsel der dortigen vier Jabreszeiten trifft, weil wir eben dadurch die veranderlicben Streifen,

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219

Flecken und Polarscheine der Marsatmosphare in pbysischer Rücksicht etwas naher zu beurtheilen vermogend sind.

SECHSTER ABSCHNITT.

WEITERE BEOBA-CIITUNGEN HELLEREE FLECKEN AM SÜD- UND NORDPOLE.

§ 217. Dass die südliche hellere Polarzoue vom ISten Jul. bis zum Sten Oct. 1798 eben so gut wie die dunkeln atmos-phiirischen Flecken und Streifen raannichfaltigen zufalligen Ver-anderungen unterworfen war, erhellt aus den vorigen Abschnit-ten. Wahrer günstiger Zufall war es daher für die Besthumung der Lage der Marsaxe, dass, als sicb diese Zone zwischen dem 5ten und Sten Oct. dicht um den Südpol zu einem kleinen, rundlichen, vom Rande getrennten Lichtflecken uingebilde'' batte, 39 Tage hindurch überall keine erheblichen Veranderun-gen dabei vorfielen, und dass die Witterung eine so be-tracbtliche Reibe von Beobachtungen und Messungen gestattete, demi seit dein ititen Nov. 1798, 49 Rotationen oder dortige Tage nach der südlichen Sonnenwende') war, wie die folgenden Beobachtungen ergeben, die Gegend um den Südpol merkvvür-digen zufalligen Veranderungen unterworfen, auf die vielleicht nach der Analogie unserer Erdatmospbare die nunmehrige grös-sere Sonnenwarme mit Einfluss baben konnte.

§ 218. Den 2()teH Nov. 6 U. 3', da ieh nach langer trüber Witterung wieder beobachten konnte, fand ich zwar gedachte kleine, runde, helle Zone wieder, konnte sie aber nur bisweilen

1) Mar» war in seiner südlichen Sonneuwende den 26ten Sept 7 U. ab. m. Z.

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blickweise erkennen, üm 6 U. 16' erblickte ich sie mit 288 mal. Vergr. des 13 füss. Reflectors am südlichen 'Rande in ovaler Gestalt, sowie es die Abrundung der Kugelfliiche mit sich brachte. Bald sah ich sie indessen in ihrer alten östlichen Lage, bald scbien es aber, als batte sie eine etwas westlichere Lage erhalten.

Um G U. 33' ergab sich aber die Ursache dieser Tauschung in einer merkwürdigen neuen Veranderung. Die bisherige kleine runde Polarzone war zwiscbendurch wirkllch in ihrer alten Lage ausserst klein sichtbar, Jedoch schwer zu erkennen;

Fig. 104. allein dicbt westlich an ihr war, nach der \0Aten Figur, ein anglioher, ellipiiscker, gleich heller, neuer Polarflecken entstanden, der eben das Ansehen wie die yom 18 Jul. bis Sten Oct. beobacbtete elliptische Zone hatte, der aber nacb seiner ivest-lichern Lage schlechterdings um die kleine runde Zone, den Pol, sicbtbar rotiren musste. Diess war gerade eben dieselbe Erscheinung, vvelcbe Herr Dr. Herschel in den Jabren 1777, 1781 und 1783 oft an beiden Polen wahrgenominen hatte, und die sicb auch durcb Herrn Professor Harding's Beobachtung bestatigte. Eben deswegen wurde sie aber von der in dem vorigen fünften Abscbnitte enthaltenen Berechnung der Schiefe ausgeschlossen. Mit 515 inal. Vergröss. erschien dieser neue Polarflecken wohl f) mal so lang als die kleine runde Zone, welche, so viel sicb mit ausserster Scbwierigkeit schiitzen liess, nicht über ^ Lin. im Durchmesser betragen inocbte, und deren westlieber Rand von dem Declinationskreise wenigstens 1^ bis 2 ihres Durchmessers abstand. Nacb mehr gedachter Projection hingegen fand ich unter gleicher Entfernung vom Auge des Planeten Polardurcbinesser 14 Linien , und den Abstand vom Auge 498,5 Lin., alles unter 515 mal. Vergrösserung.

Hiernacb betrug:

der scbeinbare Durchmesser des Planeten . . 11quot; 24. der der kleinen runden Zone aber nur ... 0quot; 64.

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221

Für einen Beitrag zur Bestimraung der Marsaxe war diese Beob-achtung zu unsiclier; indessen zeigto sie, dass die kleine runde Zone ihre bisherige fixe Lage um den Pol, wenigstens bis auf unhe-mcrkliche kleine Veranderungen bebalten hatte, und dass mitbin audi die an ibr befindliche elliptische Polarflecken um sie ro-tiren musste. Dieses zeigte sich auch scbon uin 8 U. 18', da derselbe, nacb Fig, 105, nur noch sehr scbmal und ungewiss pig. 105 sichtbar, mitbin achon grösstentbeils auf die abgekelirte Seite fbrtgerückt, die kleine runde Zone aber, nach wie vor,inihrer fixen Lage geblieben war.

§ 219. Dieses bestatigte sich auoli den %iten Nov. ab. 5 U. 48': denn der neue Polarflecken erschien jetzt zu einer frühern Stundenzeit in einem westlichen Tbeile seines Rotationskreises,

nach der lOOite;» Figur, viel breiter und langer als abends Fig. ine. vorher. Seine Lilnge betrug fast völlig j des Polardurchmessers von c, dein mir schon genau bekannten Südpole, bis d. Die kleine runde Polarzone hingegen konnte ich, aller angewandten Mühe ungeachtet, mit 288 mal. Verg. des 13 f, Reflectors,

aucb in der Folge um 6 U. 3' nicht sehen; denn wenn sie auch gleich nach 0 ühr durch den Schimmer des neuen Polarfleckens zu blieken schien, so blieb doch solches ungewiss.

Das Licht des neuen Polarfleckens war so wie abends vorher merklich heller als die übrige helle Marsflache, doch bei wei-tem nicht so hell als die vom 18ten Jul. bis 5ten Oct. von uns beobachtete tixe glanzende Polarzone. Ich schloss dass er nach dem Verhaltniss der Rotationsperiode und seiner Brei te nach 8 Uhr schon grösstentbeils auf die abgekelirte Seite fortgerückt sein würde, und dieses bestatigte sich auch um 7 U. 42', da ich ihn, nacb der 107ten Figur, nur noch gut | des Marsdurch-Fig. 107. messers lang, und dabei so schmal fand, dass er nur mit Mühe erkannt werden konnte; und um 8 U. 13' war er eigentlich scbon ganz verscliwunden, sodass sich nur bisweileii ein matl-

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heller Randscliimmer an seiner Stelle zeigte, wo die Sc/meide des Ratides selhsl eiioas heller zu sein seinen; indessen fand ich noch um 8 U. 27' ein sehr feines schmales Theilchen von ihm, und östlich an ihm auch eine Spur von der fixen runden Polar-zone, sodass er also recht augenscheinlich um diese als den Siidpol rotirte.

§ 220. Ben 22ten Nov. 5 U. 15', bei schlechter, kalter und Fig. 108.windiger Witterung erschien er wieder, nach der \0Sten Figur, über | Marsdurchmesser lang und, wie mich dünkte, auch etwas, aber nur wenig breiter als abends vorher. An Intension des Lichts hingegen war er sehr schwach und nur eben zu unter-scheiden; und da der nördliche dunkle Streifen wieder in eben-derselben Lage als abends vorher, eben so deutlich sichtbar war, so war solcher Umstand wohl mehr Modification der Mars-atmosphare als unserer eigenen, sodass auch hiebei ein m-falliger atmosphiirischer Wechsel unverkennbar war.

§ 221. Dieses zeigte sich auch den 2§ten Nov., von 5 U. 42' bis 52', da er nach dem Verhaltniss der Rotation in einem Fig,lo9. um jj des Umkreises westlichern Theile, nach der 109^»

sehr breit und beiliiufig | des Marsdurchraessers lang, an Licht aber, mit 288 mal. Vergrösserung des 13fussigen Reflectors, wieder eben so matt erschien, dass er kaum von der übrigen hellen Flache zu unterscheiden war. Um 6 U. 42' mass ich ihn demnachst und fand ihn unter 515 mal. Vergrösserung 5 Linien lang und 2 Linien breit; den Polardurchmesser hingegen der ovalen Projection von 14 Linien gleich, beides in einem Abstande der Projection von 532 Linien, sodass

10quot;,54 3',76

der Polardurchmesser des Mars......

die Lange des hellern südlichen Polarfleckens aber

1',50

und

seine Breite

betrug.

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m

Um 6 U. 52' sah ich mit 288 mal. Vergr. dass die nörd-liche Qrenze des südlichen l'olarfleckens von e bis f ungeführ fast gerade durchging, ohne eine schrage Lage zu haben. Um den Nordpol hingegen konnte ich jetzt nach der dortigcn Win-ter-Sonnenwende, so wie bei allen bisherigen Beobachtungen,

keinen Flecken entdecken.

§ 222. Ob der eben gedachte Umstand, dass der hellere süd-liche Polarflecken, welcher bis dahin immer eine sich nach Westen bin etwas schrage herunter ziehende Lage gehabt batte, nun um 6 U. 52' auf einmal fast gerade durchging, eine schleunige atmosphiirische Veranderung anzeigte, liess sich zwar mit völliger Sicherheit nicht beurtheilen. Dass indessen die Kraft der Sonnenwarme auf diese unstreitig atmosphiirische süd-liche Polarerscheinung in der dortigen Sommerzeit, bei einer so betrachtlichen Schiefe der Marsecliptic, einen grossen Ein-fluss batte, schien sich je langer desto mehr zu bestatigen.

§ 223. Nach langer misslicher Witterung, grösstentheils be-decktem Himmel und vielen Geschaften konnte ich erst den 2ten Dec. wieder beobachten.

Mit 288 mal. Vergr. desselben 13 fiiss. Reflectors fand ich solchen neuen hellen Polarflecken um 6 U. 12', nach der WQten^ i10 Figur, wieder sehr augenfallig, aber immer wieder so, dass er sich nach Westen etwas schrage herunter erstreckte. Er zeichnete sich vornehmlich mit dadurch aus, dass die ihn zuniichst nörd-lich begrenzende Fliiche graulich mattes Licht hatte. Um den Nordpol war die Fliiche ebenfalls matter, aber nicht so graulich wie nach dem Südpole bin. Der neue Polarflecken erschien indessen , seiner Deutlichkeit ungeachtet, bei weitem nicht so gross als am 25ten Nov. indem ich seine grösste Lange in der Folge nur auf | des Polardurchmeasers schatzen,

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und sie nach einer flüchtigen Messung nur zu 1'',39; seine Breite aber nur zu j Sec. bestiminen konnte.

§ 224. Wird diese Lage und Grosse des Polarfleckens mit den frühera Beobachtungen verglichen, so hatte er mit dem am 21ten Nov. beobacbteten, 106 , einerlei Lage und Grosse. Nacb den vorberigen Beobacbtungen war es aber ausgemacbt gewiss, dass dieser elliptische Flecken mit seinem östlichen Ende c, Fig. 106, beilaufig an den Südpol stiess, nacb § 219 und der 107ft?» Fig. audi wirklicb um diesen seiner scbeinbaren Lange nacb rotirte, well er nach dem Verbaltnias kleiner warde, und dass er mithin um den Pol p Fig. 132 einen Rotationskreis a b e bescbrieb. Ware es also jetzt wieder ebenderselhe Flecken gewesen, der seit dem 20ten immer in sclrager Lage am westlichen, nie ara östlicben Rande, noch in der Mitte beobacb-tet worden war, so waren, seit dem 21 Nov. ab. 5 U. 48', 11 Tage und 24 Min. verflossen, und da nach dem Verbaltniss der Rotationsperiode jeder Flecken nacb 24 Stunden 40' spater wieder in densolben Punkt kommt, so musste die Mitte des Fleckens , welche damals in c vom Rande gescbnitten wurde, jetzt den 2ten Dec. um 6 Stunden 56 Min. spater, mithin erst den 3ten Dec. um 1 St. 8 Min., wieder in ebendieselbe Lage kommen, und es musste folgliob der Flecken, man mag sieb ibn übrigens von jeder beliebigen Gestalt denken, und dabei auf die hier unerheblichen Ungleichheiten Rücksicht nehmen , wie man will, jetzt um 6 U. 12', um 3'y des Rotationskreises östlicber in c steben, sodass er noch nicht einmal. die Mitte der erleuchteten Phase erreicht baben konnte. Hier war aber überall kein Flecken befindlich, sondern gerade ehen der allen Lage am Rande ein völlig llhnUcher wieder sichtbar. Die Flecken vom 20ten, 21, 22 nnd 2r)ten Nov., die alle, der Rotationsperiode gemass, zwiscben c und a ihrer Mitte nach batten sichtbar sein müssen, mussten also irnraer wieder versobwunden, und

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cs mussten statt ihrer immer vollig ahnliühe, neuo in ebcncler-selben schragen westlichen Kandia ge mul mithin auch Uier immer andcrn Fldchentheilen wieder entsianden sein, sodass sie auf Klima eines und ebendesselben Flaclientheils keino Bezie-hung haben konnten.

Dabingegen betrug am Sten Dec. um Mitternacht die geocentrische Liinge der Sonne 8 Z. die des Mars aber 11Z. 24° 5', sodass Mars um 3 Zeichen 23° üstlich ven der Sonne abstand. Hiernach liess es sich leicht überaelien, dass die Mittagsfliiche, in der die Sonne im Mars culminirte, von der Erde aus gesehen, ungefahr eben so weit vom westlichen Marsrande entfemt auf die Oberfliicho des Mars traf, als dessen Erleuch-tungsgrenze vom östlichen dunkeln Marsrande abstand, und dass sie mithin beiliiufig mitten durch die bis dahin immer Uoss am wesl-lichoi liande beobachteten hellern Polarflecken traf1). Dass also die Krafl der Sonne auf die Bildung dieser Flecken den vorne/un-sten Einjluss als wirkende Ursaehe kalle, liess sich wolil eben nicht bezweifeln, und ganz natürlich schien mir die Vermuthung zu sein, dass diese Flecken, nach der besondern Dichtigkeit der Marsatmospliiire, weiter nichts als helle atmospharisc/e Wolken-massen sein móchten, welehe erst gegen Mittag um den Pol von der starkern Sonnenwarme erzeugt warden, sich des Nachmittags in der siarksten Sonnenhüze weiier aush reit eten, dann aber abends und in der Nachtseite wieder versehwanden, weil ich sie nie entgegen-gesetzt an der Erleuchtungsgrenze, noch mitten in der erleuch-teten Phase wahrgenommen hatte. Auch liess es sich nach dieser Vermuthung leicht übersehen, dass dabei mancher zu-fallige atmospharische Zufall und VVechsel vorfallen könnc und müsse, dass nümlich eine solche einmal eutstandene Erschei-nung rotiren, schmaler werden und ganz verschwinden müsse,

1) lm Mnniiscripto lindet sich hier eine Mimveisung nach Fig. 132, die fehlerhnft ist, und sich auch nicht nul' eine undere der v n Schröter gezeiehnete Figuren beziehen kiinn. Ich hahe sie daher nicht aufgenumincn, welches ohne die Dcutlichkeil zu hecintrachtigeu geschehen koiiute,

15

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dass aber daim statt ihrer, nach der Naturanlage der in solcher südlichen Breite liegenden und in die Mittagsflftche rotirenden Flaclientheile, wieder eine neue entstelien könne.

Alles kam folglich auf eine weitere sorgfiiltige Beobachtung * -dieser Ersclieinungen und besonders darauf an, ob sie sich aucb an der Erleuebtungsgrenze und in der Mitte der Pbase zeigen,

oder ob sie immer dem Meridiane und westlichen Rande getreu bleibeu würden.

§ 225. Den kien Dec, ab. 5 U. 32' ficbien sich obige Ver-muthung noch mehr zu begründen, in deren llücksicbt icb zeitig zu beobachten anfing, um das wabre Verbalten desto sicherer zu erforscben.

Mit 288 mal. Vergr. des ISfüss. Reflectors fiel mir wieder in dersellen westlichen schragen Lage am Rande ein den vorigen völlig ülinlicher liellerer Flecken mit dem ersten Blicke ins Ge-Fig. ui. sicht. Er war, nach der I Wten Fignr, grosser als am 2ten, in seiner grössten Lilnge j des Marsdurchmessers gross, und so auch an Lichte merklich starker, sodass sich ein zufalliger Wecbsel nicht verkennen liess. Abermals war also in cinem ga nz an dem Th ei le des Rotationskreises, in elenderselben schragen lage am westlichen Rande ein völlig gleicher Flecken sichtbar.

Um 5 U. 47' zeigte sich ein gleich helles, weisses, isolirtes, verwaschenes Fleckchen, nabe bei der Erleuebtungsgrenze in «; aber ein den vorigen ahnlicher Lichtfleckeu war weder am östlichen Rande, noch sonst in der Phase sichtbar. Mars war an Lichte röthlicher und matter als gewöhnlich. Vielleicht bestand dieses helle Fleckchen in einer aus der Nacbtseite über-gegangenen atmospharischen Aufbeiterung.

Alles dao bestiitigte sich nachber unter 515 maliger Vergrös-serung. Damit und mit einer Projectionskreise von 13,33 Linien mass ich, unter nur Gzölliger Oeffnung, den Po-lardurclmiesser des Mars , und i'and, als sich die Bilder

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völlig gleich deckten, mid Mars, wenn leiclite Wolken ilim die noch iibrige Irradiation nahmen, eher ein Hiirchen kleiner als grosser erscliien, den Abstand der Projection vom Rande 519,5 Linien, sodass hiernach der Marsdurchmesser 10,23 Secunden betrug.

G U. 28', da icli wieder mit 288 mal. Vergr. beobaclitete,

und da unterdessen der naeh der \\\len Fiyur bemerkte, dun-kle Aequatoreal-Doppelstreifen dem westlichen Rande ntiher geriickt war, erscliien der hellere südliche Polarfleeken etwas schmaler, und der isolirte Lichtfleoken x , nach der \\9ten Fig., Kg- 112. sehr deutlich als ein kleiner Lichtstreifen, welcher nach dem östlichen Rande hinstreifte, und dem dunkeln Doppelstreifen ungefsihr parallel war.

8 U. 14' trat der Lichtstreifen a, nach der 113^?« Fignr, bis Pig. 113. über f seiner Chorde in die erleuchtete Phase; offenbar war das aber ein ganz anderes, mehr gesehenes atmospharisches Phii-nomen. Der hellere ovale Folarjleeken hingegen war soivohl mil 288 als 515 mal. Vergr. innerhalh fast 3 Stunden lis auf einen undeutliehen liandschimmer fast ganz verschwunden, sodass Ilerr Professor Harding, der ihn vorher nicht mit beobachtet liatte, gar nichts davon entdecken konnte. Diess zeigte also deutlich dass er das Gesetz der Rotation befolgte, und das der Siidpol nach wie vor an seiner östlichen Grenze lag. Gleichwohl ham Jceiner dieser westlichen Volarfleelcen weder an der Licht grenze,

meh in der Mit te wieder zu Gesicht; da doch der am 21 ten Nov. ah. 5 U. 48' beobachtete Flecken bis zum 4ten Dec. ab. 5 U. 32' 12,63 Rotationen luitte machen, und mithin nach dem Ueber-schusse von Tög33 Rotationen, dicht an der Erleuchtungsgrenze, die spaterhin beobachteten LichUlecken aber weiter in die erleuchtete Phase vorgerückt hatten sichbar sein müsacn. Recht unverlcanntlich sehieu also bei diesen Polnrjleekeu die Kraft der culmhnrenden Sonne zu sein.

A

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228

§ 226. Ben Iten Dec. ab. 6 II. 40', war die Luft bei ziem-lich starkem Frosle unruhig; mul windig. Dessen ungeachtet fiel mir wieder Tom Südpole naeh Westen schriig lierunter, an ebenderselben Stelle des Randes ein völlig iibnlicber bellerer Fig. 114. Polarflecken, naeh der 1 \iten Fiyur, mit dem 13fiissigen Reflector ins Gesicht. Auch .schien wieder östlich unter dem Pole das isolirte bellere Streifenfleckeben durcbzublicken, welches icb am 4ten Dec. um 5 U. 38' am ebenderselben Stelle wahrge-nommen batte.

Beides bestatigte sicb um 7 Ubr., wenngleich das Bild bei der unruhigen Luft nicht quot;völlig deutlich war, mit aller Ge-wissheit. Immerfort sah icb den Polarflecken, wenngleich schmal, doch schriig am westlichen Rande, und etwa ^ des Planeten Durchmessers lang. Dieses war 17 Tage naeh seiner ersten Erscheinung vom 20teii Nov.

Um 7 U. 45' hingegen, da die Luft noch eben so schlecht war, konnte ich von solchem Polar-liandJlecJcen nichts viehr sehen. Gleichwobl war dagegen der am 4ten Dec. beobachtete isolirte Lichtflecken x, naeh der Witen Figur, streifenahnlich lilnglich, und zvvar nicht, so wie es die Rotation mit sich brachte, bis auf etwa seiner Chorde weiter in der Scheibe vorgedrungen, und seinen nur der Rotation etwas voreilende eigenthümliche Bewegung zu verrathen, die ohnehin naeh so vielen ahnlichen Beobachtungen vorausgesetzt werden musste.

Dass ich also dessen ungeachtet von dem westlichen Polarflecken nichts mebr entdecken konnte, zeigte dass dieser sehr schmale Flecken durch die Rotation unsichtbar geworden, und dieses Mai kein neuer in der Mittagsflache entstanden war.

§ 227. Ben Sten Becemlcr, fing ich, um das Verhalten des hellern Polarfleckens desto sicherer zu erforschen, bei heiterer Witterung, eclion um 4 U. 50' in noch zieiulich heller Diimme-

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rung niit 288 mal. Vergrösserung des ISfiiss. Reflectors zu beobachten an.

Mit dem eraten Blicke fiel der südliche hellere Polarfleckon wieder an derselben westlichen Stelle, nach der listen Figur, von i a bis h sehr lang und breit ins Gesicht. Er war wenigstens zweimal so hell als die übrige helle Scaeibe. Seine grösste Breite schützte ich J bis ^ des Marsdurchmessers, und seine Lange ist verhaltlich gezeichnet. Seine Lichtgrenze war, wie bis dahin immer, verwaschen, sodass er sich nicht wohl messen lies.

Merkwürdig war es aber, dass am Pole in c wieder eine rund-liche Polar zone ungcmcin deutlich und noch einmal so wens und heil durch das JAcht des Polarjleckens lier nor hliekte, deren Lage nicht völlig genau angegeben werden konnte. Sie war gewiss höchfcens nur des Polardurchmessers in ihrem eigenen Durch-messer, mithin gewiss nicht über § Sec. gross.

Dieses bestatigte sich auch in der Folge um 5 U. 5' und 6 U. 8' sehr augenfallig, um welche letztere Zeit der lange Polarflecken schon merklich schmaler geworden war, sodass jetzt seine verwaschene Begrenzungslinie nicht mehr von a nach c schrag, sondern dem Aequator parallel lag. Entstandener kalter Wind verhinderte die mit 515 mal. Vergrösserung inten-dirte Messung des Marsdurchmessers und eine weitere Beob-achtung.

Seit dom 20 Nov. innerhalb 18 ïagen lag also dieser Polar-schein in 8 verschiedenen Beobachtungsabenden immerfort an des Pols Westseite, rotirte mit, wurde kleiner und verschwand an solcher ganz, kam aber nie an der östlichen Erleuchtungs-grenze wieder zum Vorschein, da doch, der Rotationsperiode gemüss, nach 18 Tagen um gleiche Stundenzeit die am 20ten abgekelirte Halbkugel jetzt der Erde zugekehrt sein musste; und es seinen sich also das, was 224 über die Kraft dercnlmini-renden Sonne bemerkt worden ist, von neuem zu besliitigen.

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§ 228. Ben lt;èten Dec. ab. 7 U. 0' hatte Mars, mit 288 m. Vergr., ein scliönes gut begrenztes Bild. Abermals fiel mir mit dem ersten Blicke die hellere langliche Polarlielligkeit, und Fig. 110. zwar, nacb der WQlen Figur, in gleicber Eielitung als abends vorher um 6 U. 8' ins Gesicbt, sowie es auch nach dem Verlialt-niss der Rotation beilaufig sein muss te. Bei aller Deutlicbkeit konnte icb aber nicht den abends vorher wabrgenommenen durchglimmenden rundlichen Polarfiecken wieder finden. An sich war der grosse südliche Polarfiecken von sehr mattem Lichte, gegen die übrige helle Kugelfiache aber ganz weiss. Am hellsten war er am westlichen Rande, wo überhaupt die Marsfliiche durch die hier starkere Kraft der Sonne helleres Licht hatte.

Um 8 U. 20' setzte ich demnachst die Beobachtung fort, Fig. 117. und tla33 solcher Polarfiecken, nach der 117^» Figur,

merklich schmaler und kleiner geworden war.

§ 229. Den 10 Dec. fing ich wieder unter ebenderselben Vergrösserung des 13füssigen Reflectors, um 4 U. 43' bei noch ziemlich heller Abenddammerung zu beobachten an. Sofort fiel mir wieder der ganze südliche Polartbeil viel heller als das Fig. lis. übrige und zwar, nach der WSten Figur, wie in den frühern Abendstunden schrilg, lang und breit, auch dieses Mal ziemlich scharf abgeschnitten ins Gesicht. Seine nördliche Begren-zungslinie schiitzte ich gut J Marsdurchmesser lang und seine Breite auf i wenigstens J desselben. Am Nordpole hingegen war die Kugel grüulich, nicht heil.

Um 5 U. 12' mass ich demnachst bei strenger Kalte den Marsdurchmesser mit 515 mal. Vergr. und der mehr gedachten Projectioasphase von 13,33 Linien, und fand, als sich beide Phasen einander gleich deckten, den Abstaud vom Auge 52G,5 Linien. Den 4ten Dec. fand ich elen damit den Abstand vom Auge mir 519,5 Linien und den Dnrchmesser 10quot;,28. Nach

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dem nmgekehrten Verhaltniss der etwaa grossere Projections-enttemung betrug also der Durchmesser 10quot;,14.

Um 6 U. 1' zeigte sicli wieder verwaschen im llande bei c der am Sten walirgenommene rundliche noch hellere Polarflec-ken, und zwar wieder eben so klein, als solches Mal; der,

weil ich ihn abends vorher den 9ten von 7 bis gegen halb 9 Uhr bei einem vorziiglich deutlïchen Bilde schlechterdings nicht wieder finden konnte, einem zufalligen atmosphariscben Wechsel unterworfen sein musste.

Um 8 U. 10' war der lange Polarflecken, nach der Wélen Fig., Fig. 119. schon ganz schmal und klein geworden, und um 10 U. 17', gat 5^ Stunden nach der ersten Beobachtung, konnte ich mit Gewissheit überail nichts mehr vom ihm walirnehmen, wenn auch gleich,

wie bis dahin immer, der Rand selbst, westlich vom Pole a b,

da, wo die Sonne aus dem Mars gesehen, schon culminirt katte,

weisser und ylanzender erschien. Etwas helles zeigte sicli zwar östlich; ohne allen Zweifel war es aber eine Spur von dem um G Uhr wieder gesehenen kleinen rundlichen Polarflecken.

Nach dieser fast 6 Stunden lang fortgesetzten Beobachtung be-folgte also der lange, sich westlich vom Pole ab fort erstreckende helle Polarflecken die Rotation, wurde immer sohmaler und kleiner, und verschwand endlich ganz; sodass er, well er seit 20 Tagen nie östlich wieder zum Vorscheine gekommen war, nothwendig eine bloss atmospharische Erscheinung sein musste, die einem Wechsel von Entstehen und wieder Verschwinden unterworfen war.

§ 230. Ben Wten Bec. ab. 4 U. 28' bis 44' fand ich mit 288 mal. Vergr, wieder dieselbe Polarerachoinung, und zwar, nach der \2Qlten Figur, in ihrer Liinge, Breite, Gestalt, Lage und Fig 120. massigen Lichtatarke wieder eben so als abends vorher um 4 U. 43'; wegen dea damals sichtbaren Olber'schcn Kometen aber konnte sie nicht weiter in ihrem Verhalten vorfolgt werden.

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§ 231. Ebenso fand ich sie den 14te» Dec. ab. 5 U. mit ebenderselben Vergroaserung des 13 füssigen Reflectors, naeli Fig. 121. der 121 ten Figvr, in ungefahr gleiclier Lage wieder, aber ver-hiiltlich so matt, dass sich dieser Polartheil nur eben etwas heller als die übriye helle Flache, und nur vornehmlich gegen die mattere nördliche Gegend uuterscheiden liess. Dagegen war aber die Spitze des siidlichen Randes von a bis l in einer flaclie.o ovalen Gestalt viel lieller abstechend; abermals eine ganz zufallige almospMrische Erscheinung, die der vom 18ten Jul. bis zum Sten Oct. und am 20ten Nov. beobachteten sehr iibn-lich war.

Nach andern Beobaclitungen setzte ich die vom Mars um 7 U. 27' weiter fort. Jetzt lag der nur sebr wenig hellere Fig. 123. Polarschein, nach der \22ten Figur, nicht mebr schrilg, sondern gerade, war aber an Lichte so schwach dass er nur mit einem so ausgezeiclinet guten Instrumente und von einem Beobachter unterschieden werden konnte, der ibn anbaltend verfolgt liatte und gut kannte.

Desto interessanter und instructiver war aber eine bis dahin ^ soldier Art ungewöhnliche neue Erscheinung. Wenn niim-lich, nach soldier Figur, al als die nördliclie Grenze des siidlichen sehr schwachen, kaum zu unterscheidenden Polarfleckens gedacht wird, so trat in diesen wieder bis gegen die Mitte c ein ganz ungleich heller er, iveisser, westlich elliptisch algerundeter Flecken herein. Wiire dieser einer von den vorhin beobachteten Polarflacken gewesen, so hatte er, der Rotationsperiode gemiiss, schon am Iten und 2ten Dec. in soldier östlichen Lage wieder zum Vorschein kommen müssen. Diess machte also, da diese Art Polarflecken immer in und bei der Mittagsflilche wahrge-nommen worden waren, bloss eine merkwürdige Ausnahme von der bisherigen Regel, und zeigte das Zufiillige bei diesen atmos-phiirisclien Erscheinungen auf eben die Art, wie solches bei dem siidlichen Lichtstreifen «. Fig. Ill, 112 und 113 der Fall war.

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§ 232. Nach lange trübem Wetter heiterte slch der Hira mei am X'èten Dcc. abends auf, und um 8 U. 30' batte Herr Professor Harding wieder au ebon derselben westlichen Seite , wie vorhin in sclmiger Lage, und mitbin an derselben Stelle, abermals einen breiten Polarschem bemerkt.

Den 20len Dec. 4 U. 45', Jast vier Slnndcu frmer, war wieder eben ein solcher, nach der 123/c» Figur, in ebenderselben Flg' 12:!' Lage sichtbar, und es hatte nun keinen weitern Zweifel dass diese Eracheinungen atmospharlach waren und von der starkern Kraft der Sonne um die Mittagszeit grösstentheils abbingen,

weil sie seit eiuem ganzen Monate immer in derselben Lage erschienen.

§ 233. Wie zufiillig atmosphariscli aber überhaupt dergleichen Ersclieinungen sind, erliellte aucb daraus. Immer fast batte ich bei diesen Beobachtungen mit darauf geacbtet, ob nicht ahn-liche Polarflecken bei dom Nordpole erscheinen würden, der-g'leichen Maraldi und Herr Doctor Herschel wahrgenommen hatten, nie hatte ich aber dergleichen wahrgenommen. Jetzt hingegen war nun auf einmal ein grosser rundlicher Licht-flecken bei d, Fir/. 124, sichtbar, der sich bis auf 5- des Mars-Durch-messers gegen Süden fort erstreckte, und ungefahr eben so hell und deutlich als der südliche war.

Um G U. 30' erschien der südliche Polarflecken mit 136 mal. Vergr. des 13 füss. Eeflectors ungcmein weiss, der nörd-liche d hingegen war damit kaum zu unterscheiden; offenbar war er jedoch, der Eotation gemüss, westlich fortgerückt, und stand schon etwas schrag an der Westseite.

Um 7 ü. 30', eine Stunde spüter, erschien der südliche Polarflecken ebenfalls der Eotation gemass, nach der VZifeu Figur,

schon sehr schraal und doch noch immer in schrüger Lage.

Ebenso war der uördliche rundliche Polarflecken d westlich noch mebr fortgerückt, und stand schrag am westlichen Eande

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Ueberhaupt schien aber die Atmosphare in dieser nordlicben Gegend auf einmal eine andere Modification erhalten zu haben, denn ein zweiter nördlicher rundliclier Polarflecken war in e zum Yorscheine gekommen.

§ 234. Ben 1\ten Dec. ab. 5 U. 5', da ich mit 288 m. V. des 13 füss. Reflectors zu beobachten anfing, war die Luft et-was unruhig und das Bild nur zwischendurcb mittelmiissig gut. Dessen ungeaclitet lag der siidliche Polarflecken, nach der Fig. 125. \2§ten Figur, offenbar wieder wesllicb und schrilg. Der nördliche, rundlicbe Polarflecken hingegen erscbien gegen abends vorber, nacb dem Verbilltniss der Eotationsperiode, um gleicbe Stundenzeit, nach der 125fo?j Figur, etwas östlicber.

Um 5 (J. 46', da der Reflector die Temperatur der Luft an-genommen hatte, fiel der südliebe Polarflecken wieder eben so breit und gross als abends vorber ins Gesicbt, der nördliche hingegen war schon fast bis in die Mitte weiter vorgeriickt. Merkwiirdig war also mit diesem letztern gleich den ersten fol-genden Abend der Fall so, wie er es mit dem südlichen Polarflecken ebenfalls batte sein sollen, der aber nie wieder östlich zum Yorscheine kam, sondern immerfort wieder westlich sicht-bar war.

§ 235. Am %2ten Bee. da starker Schnee gefallen, war die des abends mit Kordoststurm erfolgte, iiusserst schleunige Auf-heiterung ohne Nutzen.

Den 23^» Bee. ab, 5 U, hingegen, da ebenfalls stiirmischer Nordostwind das Rohr erschiitterte, und das Bild eben deswegen nicht recht völlig heiter erscbien, fand ich dennoch mit 288 mal. Vergr. sowohl den südlichen, als den nördlichen lichten Fig. 126. Polarschein, nach der \2C)icn Figur, in ihrer vorherigen aonder-bar entgegengesetzten Lage wieder; der nördliche erschion aber viel matter, als der südliche. Weiter konnte indessen bei

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detn unertraglich kal ten stürmenden Nordostwinde nichts aus-gerichtet werden. Diesem folgte vom 24ten bis zum 29ten Dec.

eine noch strengere grosse Killte, bei der das Thermometer zum Theil bis 16° unter den Reaumurischen Gefrierpunkt fiel.

§ 236. T)eu 2^ten Dec. konnte ich den 13 füss. Eeflector in tiefem Schnee nicht regieren, und suchte rnich mit 160 mal. Vergr. des 7 füss. Hersch. Telescops zu behelfen. Mit Deutlichkeit fand ich, dass die südvvestliche Polargegend,

worin ich immerfort den hellern Polarschein wahrgeuommen hatte, gegen alle übrige Fltiche weisslich hell ins Auge fiel , und ehenso schien auch wieder der nördliche Polarschein am untern Rande sichtbar zu sein; der Himmel wurde aber trübe und bedeckt.

Ben SOten Dec. 5 U. 15' beobachtete ich wieder mit 288 m.

Vergr. des 13 füss. Reflectors, konnte aber bei einer Kiilte von fast 8° unter 0 und einem mittelmassigen Bilde bis gegen 6 Uhr nichts ausrichten.

Um 5 U. 55' hingegen fand ich, nach der \21ten Figur, Fig. 127. den südwestlichen schragen Polarschein a wieder in derselben schragen Lage, aber schon sehr schmal, und jetzt auch wieder östlich an ihm in b, dicht am Rande, einen weiss gllinzeii-den, hellen, rundlichen kleinen FlecJcen, der grosser als die vor-mahlige fixe runde Polarzone in der letzten Zeit zu sein schien , und dem Pole nahe liegen musste. Auch war in c wieder ein nördlicher, rundlicher, aber sehr matter hellerer PolarÜecken sichtbar.

Alles das bestiitigte sich um 6 U. 30', da der südliche schrage Polarschein a schon sehr schmal, und eigentlich nur ein schra-ger Randschein war.

Um 7 U. 20' fand ich von diesem südlichen Polarscheine überall nichts rnehr. Dagegen bestatigte es sich mit dem neuen südlichen Polarflecken b, der, nach der 128^« Fiyur, bei jetzt tf'g- i28-

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besaeren Luft, ebeu so halbrund, weiaslich hell und gewiss auch eben so gross, mid wohl eher nooh grosser als die ovale Zone zu Eade des Septembers und Octobers erschien, gegeu diese aber die Rotation befolgte und schon etvvas westlicher fort-gerückt zu sein schien, welches auch mit dem ovalen, gelb-licli abstechenden, mattern Polarllecken c der Fall ebenso war.

§ 237. Den Isten Januar 1799 ab. 6 U. 32', da das Thermometer 7|0 unter 0° Reaum. stand, bei nicht sonderlich gu-ter Luft, sah ich demnachst mit 288 mal. Vergrösserung des 13 füss. Reflectors wieder den hellern, südlichen, rundlichen Fig, 129. Polarflecken h Fig. 129 durchblinken; ein an ihm westlich sich zeigende Randschein a aber blieb noch etwas ungewiss; er be-statigte sich indessen um 6 U. 47' bis 7 Uhr mit Gewisslieit, da ich auch wieder den nördlichen Polarflecken c, jedoch nur als eine etwas hellere, ovale, iiusserst matte Abtheilung wahr-nahm. Der südliche mcrklich heller durchblinkende rundliche Polarflecken erschien übrigens etwas westlich und klein. Ueber-haupt aber fand ich, dass für Beobachtungen solcher Art Mars schon etwas zu weit von der Erde entfernt war, und es wur-den damit die Beobachtungen geschlossen.

§ 238. Dass auch alle diese neuern hellern Polarflecken in einer zufalligen veranderlichen Modification der Marsatinosphare ihren physischen Grund haben mussten, ergeben die vorliegen-den Beobachtungen unmittelbar. Sowie die südlichen, immer-fort nach dem westlichen Rande hin erschienenen und nie öst-lich wieder zum Vorscheine gekommenen Polarflecken noth-wendig gegen die dortige Mittagszeit entstehen, und in der Folge wieder verschwinden mussten, so entstanden und ver-schwanden auch die nördlichen lichten Polarflecken. So konn-ten. z. B. der nördliche Polarflecken, welcher am 20ten Deo. ab. 4 U. 45' in der Mitte stand, und der, welcher am 3üten Dec.

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ab. 5 U. 55' in die Mitte kam, so ühnlicli sie auch einander waren , doch nicht einerlei Flecken sein, weil der vom 20ten nach dem Verhaltniss der Rotation am 30tcn erst um 11 U. 25' wieder in die Mitte kommen konnte. Der zufilllige Unterscliied war aber, dass die nördlichen zum Tlieil, der llotalion gemiiss, wieder am östlichen Rande zum Vorscheine kamen, die südlichen schriig im Meridian erschienenen hingegen nie. Dass also die Kraft der Sonne, welche in der südlichen Ilalbkugel noch betrachtlich hoch im Meridian erscbien, auf diese südlichen Polarflecken den wesentlicbsten Einfluss haben musste, bat wohl keiuen weitern Zweifel.

SIEBENTER ABSCHNITT.

VERMISOHTÈ BESTATIGENDE BEOBACHTÜNGEN VON DEN JAIXREN 1800 UND 1801.

§ 239. Im Jabre 1800 kam Mars, um die Zeit seiner Opposition mit der Sonne, der Erde noch ziemlich nabe, und wenn gleich seine Entfernung von derselben um mehr als j grosser als im Jabre 1798 war, so war doch auch dagegen seine be-trachtliche Elevation und lange Sichtharkeit über dem Horizonte den Beobachtungen besonders günstig.

Alles, was zur Bestatigung und Erweiterung der in den vor-berigen Abschnitten entbaltenen Beobachtungen, in Hinsicht der immer mehr zunehmenden Entfernung dieses Planeten von der Erde, für mehrere Jabre noch gescbeben konnte, musste zu-niichst vor, um, und nach der Zeit seiner Opposition mit der Sonne bewerkstelligt] werden.

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In soldier Eücksicht richteto ich auch in dicsem Jalire mein besonderes Augenmerk auf diesen Planeten; denn wenngleich , den Umstanden nach, keine so reichhaltige Beute wie zur Zeit seiner grössten Erdnilhe von 1798 zu hoffen war, so können doch besonders bei diesem Planeten nach dem eigenthiimlichen sehr veranderliohen Verbalten seiner Streifen und Flecken, nie zu viel Brucbstücke gesammelt werden, um schon gefundene Wahrheiten nocb mehr zu begründen und weitergebende Blicke in den Gang der grossen Natur zu gewinnen; und eben des-wegen finde ich auch kein Bedenken, diese neueren, theils be-stiitigenden, theils weiter fiihrenden Beobachtungen in dem gegenwartigen Abschnitte noch vorzulegen.

§ 240. Da nach § 215 die nördliche Sonnenwende, oder Wintersanfang fiir die siidliche Halbkugel raarticontrisch in 5Z24°57'59quot;, und der Winter in dieser H albsphare den l4trn Aug. eintrat, da die heliocentrische Liinge des Mars llZ240 5 7'ötjquot; betrug, so war es interessant den physiscben Einfluss wieder zu beachtcn, den die für beide Halbkugeln zunehmende Kiilte und Warme auf die veriinderliche Modification der Streifen und Flecken, und mithin der Atmosphiire irn Allgemeincn, besonders aber auch zuniichst um beide Pole haben möchte; und deswegen wurden die Beobachtungen, des Abstandes des Mars von der Opposition und seines noch kleinen Durchmessers ungeachtet, schon am 29tcquot; Julius, 16 Tage vor der dortigen Sonnenwende, angefangen.

§ 241. An diesem Tage abends 11 U. 35' fand ich mitdem 7 fiissigen Schraderschen Telescope den Planeten, der 10 Tage vorher, den 19tcl1 Jul., in der grössten westlichen Digression gewesen war, in noch niedriger dunstiger Lage, aber bei reinem Bilde, ovaler gestaltet, als er es nach der Theorie sein sollte, denn er glich den Mondphasen 2 bis 2| Tage nach der lte« Quadratur.

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Den SOtc» morg. O St. O' verfolgte ich demnachst die Be-obachtung mit dem 13 füss. Reflector unter 288 maliger Ver-grösserung, und fand zunachst um den Südpol ein matteres röthliches Licbt als in der nördliclien Gegend, und ausser einem eüdlichen quer durchgehenden Streifen, auch wieder die südliche Polar zone in elliptischer Gesialt, und nur sehr wenig helleren,

bei der geringen Elevation ebenfalls noch röthlichen Lichte. Sie fiel, nach der 1 i2ten Fig., bei a fast eben so gross wie Fig. 142. am 18tcn Jul. 1798 ins Gesicht, und umschloss auch ebenso den Pol, nur in viel mattem Lichte; überhaupt erschien aber die ganze südliche Gegend in matterm Lichte, als die nördliche.

Um O St. 20', da die Elevation des Mars zugenommen batte,

fiel sie sammt dem Streifen ungleich deutlicher und betriichtlich heller, dabei aber auch etwas kleiner als bei dem Anfange der Beobachtung, ins Augo. Sie batte ein weissröthliches Licht, war aber nicht so hell als im Jahre 1798, und zufallige ver-iinderliche Modification der Marsatmosphiire liess sich auch hier um so weniger verkennen, weil die ganze südliche Polargegend matteres Licht batte, und deutlich genug zeigte, dass sie durch mehr atmospharische ïheile als der nördliche gedeckt wurde.

Herr Prof. Harding bemerkte übrigens dass der Streifen ein zweifa^her, parallel neben einander fortgehender war,

welches sich auch bestatigt fand. Bemerkt wird nur noch,

dasa er nur ungefahr j des Polardurchmessers vom südlichen Marsrande abstand, und so wie er in der 1^2ten Fiynr ange-zeigt ist, durch die ganze Phase und zwar nach der bekann-ten beilaufigen Lage der Axe in etwas schrager Richtung zum Norden fortlief.

§ 242. Den ZUen Jul. morgens 0 St. 12', setzte ich nach andern Beobachtungen auch die über den Mars unter 288mal.

Yergr, des 13 füssigen Reflectors fort, and fand, indem die nördliche llalbkugel eben so röthliches Licht als die südliche

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hatte, die südliche Folarzone in ihrer alten fixen Lage augcn-fallig heller als die übrige Flüche. Ihr grösster Durchmesser betrug fast f der Breite der erleuchteten Phase; verhaltlich fiel aber diese wieder sehr schmal und schmaler ins Gesicht als ea die Theorie ergab, sodass man sich dabei desjuiigen erinnern wird, was § 208 über die Anwendung practischer Cor-rectionen erliiutert worden ist.

Sowohl dieses als der Umstand dass die hellere südliche Po-larzone schon nach dem blossen Augenmasse eben so ostlich ge-gen einen aus der Mitte der Phase gedachten Declinationskreia als im Jahre 1798 lag, bestimmte mich zu Messungen. Alsich die Linien des Mikrometers der Bewegung parallel gestellt hatte, fand ich dass, indem der Mittelpunct der Phase einen Declinationskreis berührte, dieser am westlichen Kande der Zone, und zwar noch eher etwas weniges davor wegstrich. Dabei fand ich unter 288maliger Vergrösserung den grosseren Durchmesser der südlichen Zone 2,75 Linien, den Polardurch-messer des Mars aber 11,5 bis 12 und die grösste Breite der erleuchteten Phase beiliiufig 8 Linien, den Abstand vom Auge aber 606 Linien.

In der Folge wandte ich eine 515 malige Vergrösserung und eine schon 1798 gebrauchte Projectionsphase, die 14 Linien im Polardurchmesser hielt, zur Messung des Durchmessers an, und fand, als Mars im Polardurchmesser gleicb gross erschien, den Abstand der Projection vom Auge 564 Linien. Dabei war aber der Planet i Linie schmaler als die Projection erleuchtet, deren Erleuchtung von Osten nach Westen sich zum Polardurchmesser wie 12 zu 14 Linien verliielt, sodass also des Mars sicldbare Erleuchtung || des Polaulnrchmesscrs betrug.

Nach dieser mit 515 maliger Vergrösserung gescbehenen Messung ergab sich also:

der Polardurchmesser zu 9quot;,93,

und

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die Ereite des erleuchtetcn Theils zu 8quot;,1C ;

naeli der mit 288 mal. Vergr. geschehenen Messung abcr:

der gross ere Durchmesser der südlichen Polarzone zu 3quot;,25;

indessen geliörten diese Messungen doch immer zu den IjIosb heilaufigen.

Bemerkt wird nocli, dass wir mit Leiden Vergrösserungen die südliche Polarzone völlig gleicb, viel heller als die übrige Flitche und bis gegen 1 U. 30' ohne alle merkliche Veriinde-rung wahrnahmen.

§ 243. Auch war wieder der Doppelstreifen in schrager Eichtung nach Westen zum Korden durch die game Scheibe, und von Ü St. 45' an, östlich in i, ify. 143, an demselbenFig. U3. ein vervvaschener merklich hellerer Flachentheil sichtbar. Beide Beobachter bemerkten übrigens, ohne alle Communication übereinstinimend, c/asx sick der Ulreifen in Vergleicliung mit seiner abends vorlier wahrgenommenen Lage etwas mrdllch herun-ier gezogen hatie; denn der Abstand seiner nürdlichsten Grenze betrug nicht mehr, wie in der vorherigen Nacht, vom südlichen Eande ah ein kleines Drittlieil des Polardurchmessers sonderu über | desselben; auch war seine Eichtung noch eben so schrag, und eher noch etwas schriiger, sodass auch hier-nach, unter Vergleichung mit den altern völlig sichern Beo-bachtungen dieser Art, eine eigentliiimliche atmosphiirische Jie-wegung wohl um so weniger verkannt werden möchte, da sol-cher schrifge Streifeu in ebendemselben ïheile des Eotations-kreises beobachtet wurde.

§ 244. Den 2ten Aug., wurde schon 11 U. 40' bei einer noch geringen Elevation des Planeten zu beobachten angefan-gen, und bemerkenswerth war es:

1) dass Mars in dieser Lüch niedrigen Lage, 14 Tage nach

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seiner grössten Digression, mcr wenig iiber halh erlenchtel, mit der sehr liehtstarken 136maligen Vergrösserung des 13 füs-sigen Reflectors, und dabei in einem nach der westliclien Er-leuchtungsgrenze bin sehr merklicli immer matter abfallenden Lichte ins Qesicht fiel, welches den § 208 erlauterten Erfah-rungssatz iiber die practische Correction -von neuem einleuch-tend rechtfertigte; und

2) dass der am 29ten und 30ten beobachtete parallele Dop-pelstreifen, wie wir beide übereinstimmeud bemerkten, derge-stalt in der vorherigen schriigen Richtung durch die ganze er-iquot; % 4U. leuchtete Tagesfliichs ging dass, nach der liiieu Figur, der nördliche parallele Streifen jctzt schon völlig von Siiden ab bis in die Mitte dea Polardurchmessers reichte.

Alles das fanden wir 0 St. 15 M. mit 288maliger Vcr-grösserung ebenso, womit denn auch die hellere südliche Po-larzone, gerade ebenso wie am 29ten und 30ten Jul., in eben-derselben Lage wahrgenommen wurde.

Nach übereinstimmender Bemerkung war damit das abfal-lende Licht an der westlichen Erleuchtungsgrenze besonders stark, und ohne allen Zweifel lag hierin die Ursache dass die Phase immerfort weniger iiber die Hiilfte erleuchtet wahrgenommen wurde, als es nach dem zeitigen Winkel am Plane-ten sein konnte, weil der vvahre, ausserste, zu matt erleuch-tete Grenzbogen der Tagesseite sammt dem Halbschatten unerkennbar blieb.

Genaue Messungen wollten dieses Mal nicht gelingen, und wird daher nur bemerkt dass der gemeinschaftliöh bemerkte Umstand, nach welchem der dunkle Streifen sich bis völlig auf die Mitte nördlich herunter gezogen hatte, charakteris-tisch genug zu bezeichnen schien, dass sich dieser Streifen gleich unsern Wolkemtrichen eigenthiiimlich fortbewegte, und dadurch von eincr Rotationsperiode bis zu der andern eine immer nördlichere Lage erhielt.

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§ 215. Um indeasen diesen Umstand und die Lage der aüd-lichen Polarzone und Streifen mit Sicherlieit zu erforschen, war ich, um alles das in verschiedenen Tagesstunden walirzuneh-meu, in der niichst folgenden Nacht, den 4ten Aug. morgens 3 U. 38', mit dein 13 füssigen Reflector in völliger Rüstung, und fand sovvohl mit 136 maliger, als einer melir als 200 maliger und mit 288 maliger Vergrösserung, nacli der 145ten Figur: iquot;

1) die hellere südliche Polarzone in ebenderselben üxen Lage, auch eben so elliptiscii gestaltet. Auch war

'2) das bis zur Erleuchtungsgrenze immer matter abfallende Licbt noch eben so betrachtlich, und daher auch bestatigend die Phase noch immer eben ao schmal.

3) Bis um 4 U. 3' mass ich demnachat:

a) die Polarzone mit 288 maliger Vergrösserung ^in ihrem grössten Durchmesaer, und fand sie 2 Decimallinien;

b) den Polardurchmeaaer des Planeten aber 7,75 Linieu; beides unter einer Entfernung des Projectionsmikroraeters von 475 Linien, soelaas denigemiiss die Reclmung den Polardurch-messer des Planeten zu 11,6^ Sec.,

den Durchmesaer der südlichen Polarzone aber zu 3,01 Sec. ergab.

Dabei war die Lage der Zone noch immer so, dass ein auf den Mittelpunkt der Phase gebrachter Declinationskreis um etwa | des halben Durchmessera weatlich vor der Zone wegatrich; und nach 4 U. 18', da ich demnachat eine 515 malige Ver-gröaaerung anwandte, fand ich bei einem deutlichen Bilde, dass Mars eben so schmal erleuchtet erschlen als eine Projec-tionsphase, die ich dafür nachgezeichnet hatte, und die aich in ihrer Breite wie 11,5 zu 14,0 Linien verhielt, aodaas mithin nach obigen Grösaenverhaltniaaon die practische Correction für den wahren Mittelpunkt 1*,04 betrug. Für genaue Bestimmun-gen dieser Art war aber Mars noch zu weit eutfernt und sein scheinbarer Durchmesaer zu klein

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§ 246. Das, was uns aber bei dieser Beobachtung in Hin-sicht auf die Naturanlage dieses Planeten als besonders merk-würdig interessirt, sind noch zwei wichtige UmsUinde.

1) Mit der 515 maligen Vergrösserung bemerkte ich bei einem deutlichen Bilde, dass der erleuchtete Tagestheil nörd-lich von a bis b um etwas merkliches breiter als südlich in gleichem Abstande vom südliclien Eande von c bis d war. Dies war demj enigen völlig ahnlicb, was ich so oft und vielfiiltig bei den Mond- und Venuspbasen, und sogar auch bei dem Mercur wahrgenommen habe. ïïatte ich nun bei dem Mars den Erleuchtungsgrenzbogen jemals in seinen einzelnen Tkeilen eben so ungleich als bei gedachten I'laneten gefunden, so würde ich schon damals auf eine betrachtlich hohe Gebirgslage ge-schlossen haben, welche südlich durch ihren bis an die Erleuoh-tungegrenze werfenden Schatten die Brcite des erleuchteten Theils verminderte. Damals batte ich indessen noch nicht ge-nug Marsbeobachtungen zum Leitfaden, und setzte daher die Beurtheilung aus, die unten nachgeholt wird.

§ 247. Eben so interessant scheint auch folgender Umstand zu sein.

Mit allen drei angezeigten starkern und schwachern Vergrös-serungen fand ich übereinstimmend beide dunkle, einander pa-rallele Streifen wieder. Sie erschienen um 3 U. 38' sowie sie seit dem 29ten Julius beobachtet worden waren, als ein Doppelstreifen, aber verwaschen doppelt und nach der 145(en Figur mitten zusammenhangend.

Auch reichten sie wieder mit ihrer nördlichen Begrenzung, sowie es am 2ten Aug. ab. 11 U. 40 M. der Fall gewesen war, bis in die Mitte des Polardurclimessers der Phase, katten aber locksL merkwürdig ihre vom 2§teu Jul, bis mm 2ten Aug. ununterbroeken fortgedauerie liichtuny innerhalb 27 Simden 23

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Min. nuf cinmal geandert, und sic siidtvüHs gewmmcn, zlatt sie solc/ic bis da/dn nordwcirts gchabt katten.

Wer diesetn Umstande in Verbindung und Vergleicliung mit den nachst vorlierigen Beobaclitungen auch nur einige Auf-merksamkeit widmet, dem muss er nothwendig eine reclit instructive Ueberzeugung gewabren. Dass es noch ebendiesel-ben parallelen vom 29ten Julius an beobachteten Streifen waren, ist nach den Beobacbtungen und den davon aufgenommenen Zeichnungen, Fig. 142 bis 145, gewiss; und eben so gewiss ist es, dass sie nacb ilirer von Südosl nach Nordwest gehabten Richtung tiiglicb eine immer nördlichere Lage erhielten. Gleichwohl war nach den Bcobachtungen, der Rotationsperiode gemilss, immer ebenderselbe Theil der Streifen jedes Mal in der Mitte des Polardurchmessers der Phase. Am 30ten Julius, morgens ü St. 20', standen namlich die Streifen, nach § 241 Fig. 142, kaum f des Polardurchmessers vom süd-lichen Rande ab. In der nilchstfolgenden Nacht wurden sie aber erst um 0 St. 45', mithin nach 24 St. 25' wieder beobachtet. Pis auf einen unerheblichen Unterschied von nur 15 Minuten Zeit war also, nach der Rotation, wieder der-selbe Flaehenpunkt in der Mitte, und es mussten mithin auch solche Streifen, weim sie keine eigenthümliche Bewegung batten , ohne allen irgend merklichen Unterschied wieder J Durch-raesser vom südlichen Rande abstehen. Statt dessen batten sie sicb aber, wie beide Beobachter bemerkten, merklich nördlich herunter gezogen, sodass sie, nach der 143/6'« Figur, über | des Polardurchmessers vom südlichen Rande abstanden.

Am 4ten August geschab demnacbst die Beobachtung morgens 3 Uhr 38' und 40'. Vom 30ten Jul. morgens 0 St. 20' bis den 4ten Aug. morgens 3 Uhr 40' waren aber 5 Tage 3 St. 20 Min. — 7400 Minuten verdossen, welche, mit der Rotationsperiode von 1480 Min. dividirt, mit 5,0 Perioden rein aufgehen. Jetzt war also wieder derselbe Flaehenpunkt in der

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Mitte, der am 30ten Julins darin war, und doch batten sich die Streifen nach und nach mit. ihrer nördlichen Grenze bis zur Mitte gezogen.

Wenn man also nicht, gegen alle denkbare Wahrscheinlich-keit, einen allmahlig fortdauernden südlichen Abgang und einen nördlichen Zuwachs annehmen will, so liisst sich solches ohne eigenthümliche Bewegung schlechterdings nicht denken.

Merkwürdig war es dabei, dass sie am 4ten Aug. ihre Nei-gung geandert, und eine Richtung von Südwest nach Nordost angenommen hatten. Wahrscheinlich zogen daher diese Streifen in den ersten Tagen von Südost gegen Nordwest, in der Folge aber in der entgegengesetzten Richtung vou Südwest nach Nordost fort, wie es auf unserer Erde sehr oft der Fall ist.

§ 248. Am Iten Aug. 0 St. 18', fand ich mit 288 und 136 maliger Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors die südliche helle Polarzone in ihrer fixen Lage sehr hell, in ihrem grös-sern Durcbmesser j der Breite der erleuchteten Phase; und es strich, sowie 1798, auch jetzt ein Declinationskreis vor ihrem westlichen Ende weg.

Mit dem dunkeln Streifen hingegen war eine neue bemer-kenswerthe Verilnderung vorgegangen. Er war und blieb ver-iMg :14(,)'wa8Cjien undeutlich; in seiner Mitte aber war, nach der \^len Figur, ein gedrangterer Flecken sichtbar, der zu beiden Seiten ein bis an beide Rander reichendes viel leichterea Nebelge-misch batte, welches an beiden Seiten etwasabwicb, und der Streifen hatte seine Neigung, Fig. 145, abermals verloren, und war ein Aequatorealstreiten geworden.

§ 249. Den ülen Aug. morgens von 3 U. bis 3 U. 40', beob-1'lg' 147achtete Herr Professor Harding, nach der 147te» Fig., die südliche helle Polarzone, und fand einen sehr deutlicben grauen Streifen, der wieder eine Neigung von Nordoaten nach Südwesten ,

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und einen uacli Südosten von ihm absprossenden Streifen batte.

Da der Streifen am 7ten scbon eehr vefwaacben und undeut-licli war, und eine ganz andere Lage batte, so batte er sicb wabrscbeinlicb vollends ganz aufgelöst, und es war in der Folge eiu neuer, in scbrager Ricbtung, mit einein absprossenden entstanden. Für jeden denkbaren Fall leucbfen also audi bier die abwecbselnden Veriinderungen der Marsatmospbare ein.

§ 250. Am \Qten Aug. abends 11 Uhr. 49 Min., fand icb mit 136 und 288 maliger Vergrösserung die immerfort fixe südlicbe helle Polarzone in ibrem grössern Durcbmesser etwa i der Breite der erleucbtetcn Phase, und fand in der Folge dass eiu Declinationskreis , indem er den Mittelpunkt der Pbase be-rübrte, westlich vor der Zone etwa i ibres Halbmessers von ibr abstebend binstricb.

Eine Spur von einem streifigen Qemiscbe sab icb; sie war aber so iiusserst leicbt, dass icb sie mit Ungewissbeit erkannte und ibre Lage nicbt bestimmen konnte.

§ 251. Ben 18^» Aug, beobacbtete icb den Mars, morgens von 3 Uhr 40' bis gogen 5 Uhr. Die südlicbe belle Polarzone erschien, nacb der 148^» Figur, elliptisch sebr schmal, und Fig. us. nach meinem Redünken etwas mehr östlich als sonst.

Das abfallende Licht nacb dem westlicben Rande bin war wieder ungeinein matt, und ebon dadurch erschien Mars viel weniffer übor balb erleuchtet als er es nacb der Theorie gesollt batte.

Aucb war wieder eiu schoner Doppelstreifen in fast ebenso scbrager Lage' sicbtbar, als Herr Prof. Harding am 9ten Aug.

einen einfacben wabrgenommen batte. Westlich reichte er bis an die Erleucbtungsgrenze, vom östlicben Rande bingegen stand er um 4 U. 28 Min. etwa i ab.

Icb mass übrigens bei schleebter Luft des Planeten Polar-durcbmesser mitteist eiuer dafür vorgericbteten Projectionsphase

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von 14 Decimallimen, und fand die Bilder in einem Abstande von 851,5 Liuien unter 288 maliger Vergrösserung' gleich; welches den Durchmesser zu 11,774 Seounden ergab.

§ 252. Deu Hen Sept. beobachteten wir Mars von 10 Uhr 15 Min. bis gegen 12 Uhr wie gewöhnlich mit dem 13 fiissi-gen Reflector. Die südliche lichte Polarzone war, nach der Fig. 149.149^6» Fitjur, wieder in derselben üxen Lage, aber ziemlich klein, und elliptisch gestaltet sichtbar, und wir fanden dass überhaupt die südliche Gegend um solche Zone ein röthlicheres Licht als die nördliche batte.

Da diese atmospbarische Ereignisse gerade wieder, sowie 1798, um die Zeit der diessmaligen am l4ten August im Mars eingetretenen südlicben Sonnen wende stattfanden, so wurde es recht einleuchtend dass die Kraft der Sonne die vornebmste wirkende Ursache davon war.

Bei der jetzigen noch ziemlich schmalen Phase des Planeten achtete ich auch auf die Bescbaffenheit der Erleuchtungsgrenze. Merldich ungleich fand ich sie nicht; glelclmohl war sie nicht völlig so scharf als tier östliche Rand.

Auch war wieder, und zwar in einer ziemlich südlicben Breite, ein paralleler grauer Doppelstreifen vorbanden, den der ver-storbene Mechanicus Drechsler, welcher damals das parallati-sche Maachienenwerk am lü füssigen Dollond anbrachte, eben-falls ohne alle Communication, als einen aolchen erkannte. West-lich reichten diese Streifen um 11 U. 10' an die Erleuchtungsgrenze, nicht aber völlig bis an den östlichen Rand.

Mittelst der angeführten Projectionsphase von 14 Linien mass ich deinnilchst des Planeten Durchmesser unter 283 maliger Vergrösserung, bei bellem Mondlicbte, und unter uur 5 zöl-liger Oeffnung, und als die Bilder einander deckten und gleich gross erschienen, fand ich den Abstand der Projection vom Auge 700,5 Linien. Hiernach giebt die Rechnung :

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L. 14 Lin. •= 1,1461280.

— L. 760.5 —2,8810992.

8,2650288 = Tang 1° 3' 17quot; = 3797quot;,00.

3797^00 = 13„ i 288.

§ 253. Den Slen Sept. ab. 10 U. 42 Min., erschien bei einem guten Bilde, mit 136 maliger Vergrösderung des 13 füssigen Reflectors, die südlicho Polarzone, nach der lbOlen Figur, wie-Fig. 150. der gross and deutlich, aber nicht so ausgezeichnet liell wie gevvöhnlich 1793. Nördlicli hingegen fand icli bei allen diesen Beobaclitungen von einem hellern Polarflecken überall keine Spur.

Audi waren wieder die beiden südlichen parallelen Strei-fen sichtbar, aber in einer et was nördlicliern Lage, und mitbin sprosste von ihnen etwas leicbteres Atuiospbiirisclies nach Nor-den ab. Sie erstreckten sich, elcmo wie am 2 Sept., nicht völ-lig bis an den östliclien Rand.

Waren es dieselben, welches hier wegen ermangelnder Zwi-schenbeobachtangen ungewiss bleibt, und hatten sie östlich keinen Abbruch erlitten, so hatten sie, weil sie nach der Rotation erst 266 Minuten spiiter mit ihrem östlichea Ende in dieselbe Lage kommen konnten, eine eigenthümliehe Bewegung,

und so waren sie mit ihrem östlichen Ende tilsrlich um 44 Mi-nuten friiher in denselben Punkt gekommen, welches nach den mehrern vorherigen Beobaclitungen dieser Art eine ganz gewöhn-liche Geschwindigkeit der dortigen atmo3pharischen Bewegung ist.

§ 254. Den liten Sept. abends 11 U. 45', erschien die süd-liche Polarzone, nach der \§\ten Figur, sehr hell und ziem-Fig. 151. lich begreuzt, aber sehr klein und rundlich.

Merkwürdig war es aber, dass die parallelen Streifen wieder eben so weit vom östlichen Rande abstanden als am 8teii Sept. 10 U. 42', und dass sie dadurch die eigentliümliclie, der Rotation voreilende Bewegung zu besLiitigen schienen, weil sie die

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wieder sichtbare, nacli Nordon abstrmfende Fleckengruppe als ebendieselbe zu bezeichnen seinen. Contrastirend ist es indessen dabei, dass diese Streifen, nacli den drei Beobachtungen vom Sten, 8ten und 14ten, fortdauomd eine nördlichere Lage er-hielten, da doch ibre Neigmig eher südlieli als nördlich war. Waren sie also, wie es die Umstande zu erguben scliienen, wirk-lich dieselben, so mussten sie in Hirer ganzen lüc/iiimg nacli und naeh immer nördlicher gedrangt werden, oder es ist und bleibt dieser Contrast unerklarbar. Bei unserer Erdatmosplia-re liaben wir jedoch mehrmals abnliche Beispiele, und es bleibt dieser Contrast einer küuftigen Prüfung bei ahnliclien anhaltendern Beispielen vorbehalten.

§ 255. Den \Sten Sept. 1800. 10 U. 80', da Tages vorher die Herren Oberhofmeister Freiherr von Zaoh und Gelieimer Rath Freiherr von Ende hier eingetrofFen waren, und die hiesige Stern-warte durch Mitbeobaehtungen beehrten, war die Witterung noch schlecht. Nichtsdestoweniger fanden wir die südliche helle Polarzone, die sehr klein erschien, mit dem 13 füssigen Fig. 152. Reflector, naeh der 152ten Figur, in ihrer bisherigen fixen Lage wieder.

Auch waren wieder die beiden dunklern parallelen Streifen in ihrer schragen Richtung, und zwar dieses Mal durch die ganze erleuchtete Phase, sichtbar. Naeh der davon aufgenom-menen Zeichnung bezeichnete sich audi in a ein Ueberbleibsel von der bisherigen nördlich davon absprossenden Fleckengruppe als ebendieselben bisherigen wieder, die ihre Richtung in ihrer immerfort allmahlig etwas nördlichern Lage merkwürdig bei-behalten hatten.

§ 256. Den Viten Sept. wurde ausser andern Gegenstiinden auch Mars um 10 Uhr 40 Min. m. Z von der ganzen astro-uomischen Gesellschaft mit dem 27 füssigen Reilector beobachtet,

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Nach der 153/«» Figur, die, wie Mars mit dem Frontvievv in um-Fig 153. gekehrter Stelluug gesehen wurde, gezeichnet ist, war gedachte Polarzone wieder deutlich in ihrer bisherigen alten Lage, und zwar in elliptischer Gestalt, wieder etwas grosser sichtbar.

Auch landen wir die beiden parallelen dunkeln Streifen in ihrer bisherigen schragen Richtung, die wieder durch die ganze Phase gingen. Von der nördlich von ihnen abgesprossten Flecken-gruppe hingegen sahen wir nichts.

Um 12 Uhr. 15 Min. m. Z. beobachteten wir demnachst den Mars mit dein 13 füasigen Reflector. Die Streifen gingen noch durch die ganze Phase, die südliche lichte Polarzone hingegen erschien zwar deutlich , aber sehr klein, und gegen sonst am Lichte sehr matt. Sie war fortdauernd abwech-selnden Modificationen unterworfen.

Das abfallende Licht an der Lichtgrenze war übrigens merklich.

§ 257. Den 2Qten Sept. 10 U. 50 M. m. Z., wurde Mars mit 288 maliger Vergrösserung des 13 fiissigen Reflectors beobachtet. Die südliche lichte Polarzone war nur kaum zu sehen, und bei heiterm Himtnel sahen wir an ihrer Stelle nur etwas helleres.

Dagegen war aber innerhalb 24 Standen ein neuer Streifen entstanden. Nach der 154^« Fir/ur, waren wieder die bisherl- 154-gen parallelen Streifen in derselben Lage und schragen Richtung sichtbar; in a streifte aber vom nördlichen ein neu entstandener Streifen nach Norden zum Westen ab, der gegen die parallelen sehr dunkel war. Bei h hingegen war ein mit a in derselben schragen Richtung nach Süden zum Osten fortlaufender leichter Streifen sichtbar, der so leicht war als ware es bloss Gedanke; gleichwohl versicherte der Herr Oberhofmeister Freiherr von Zach,

indem er die von mir aufgenoinmene Zeichnung nachsah, dass er alles gerade ebenso sah. Der nordwestliche Winkel zvvischen

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Ö52

beiden nördlichen Streifen c zeichnete sich übrigens besonders graulich aus.

§ 258. Der quot;VVitterung und anderer Verbiuderungen wegen konnte Mars erst wieder den Sten Oet. 1800 10 U. 20', beob-acbtet werden. Er erschien nun schon weit runder, aber nocb oval, und sein abfallendes Licbt war mit 288 maliger Ver-grösserung des 13 fiissigen Reflectors nach und an der Erleuch-tungsgrenze sehr augenfallig.

Die südlicbe Polarzone war bloss als ein beller Scbimmer am Rande sicbtbar, und zwar etwas weniges westlicher als vorbin; aller Achtsamkeit ungeacbtet, fend icb aber am Nordpole keinen abnlicben hellen Scbimmer.

Die beiden so oft beobacbteten parallelen Streifen waren nicht mehr sicbtbar, uud wer ibre jedesmaligen Lagen nach den Zeichnungen, Fig, 149 bis 154, mit einander vergleicht, dem muss ibre allmahlig immer nördlichere Lage, bei einer entgogen-gesetzten Richtung und Bewegung, und ein gewisser atmosphii-rischer Drang von Süden nacli Norden, als etwas Ausnabmliches und Sonderbares auffallen.

Dagegen war aber wieder in der südlicben Hemispbare, nach Fig, 155,der 155lt;e» Fïgur, ein einfacber Streifen sicbtbar, der kein Ueberbleibsel der vorberigen parallelen Streifen, sondern neu entstanden war, und sicb besonders durch zwei dunklere Stellen in a und b auszeichnete, woven der westliche a etwas über ^ der Chorde passirt war.

Er war um 10 U. 42' mit seinem vorangehenden, westlichen, dunklen Fleoken a bis zur Mitte der O Lorde vorged rungen , und mitten nördlich unter ihra war ohne eigentlicben Flecken die Flache von matterm Lichte.

Am 11 IJhr 10 Min. war die südlichste Polarzone deutlich 'm ihrer alten Lage, aber bloss als ein heller Scbimmer sicbtbar, und ibr ver-aaderliches atmosphariscbes Verhalten lasst sich nicht verkennen.

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253

ücbrigtns mass ich don Polardurchmesser des Planeten mit-telst einer erleuchteten Projectionsphase von 14 Linien, unter 288 mal. Vergr. des IH f. Eeflectors, uud fand, als die Bilder gleich erschienen, den Abstand der Projection 594 Linien,

welches den scbeinbaren Durchmesser

= 16,86 Secundeu

giebt.

§ 259. Den folgeiiden Abend, den Sten Oct., noch gut vier Wochen vor des Planeten am 8ten November eintretender Opposition mit der Sonne, fand ich mit 136 und 288 maliger Vergrösserung des 13 füssigen Eeflectors:

1. die südliche Polarzone um 10 U. 40 M., 10 U. 53', 11 U. und 11 U. 12' immerfort nicht als eine rundliche Zone, sondern an ihrer fixen Stelle immerfort einen lichten, nicht sehr hellen und unmessbaren Eandschimmer an der Stelle des Süd-pols, dergleichen ich dieses Jabr noch nie am nördlichen Eande wahrgenommen hatte.

2. Das abfallende Licht an der westlichen Erleuchtungsgrenze war dieses Mal nur eben merklich. So sehr veranderlichen Modificationen ist die Marsatmosphüre unterworfen.

3. Merkwürdiger war aber die Wiedererscheinung des neuen granen Streifens mit seinen beiden dunklern Plecken.

Nach der 156^4 Fignr) stand er eher etwas südlicher, und F|S' 166■ hatte auch eine schragere Eichtung von Osten nach Südwesten als abends vorlier, und es seinen damit ebenso eine eigen-thümliclie Bewegung, wie bei mehrern vorherigen Streifen, ver-bunden zu sein, welclie zu controliren die dunkeln Flecken a und l ein vortreflliches deutliclies Kennzeichen gaben, indem das dem dunklern Flecken a vorangehende Streifen-Eiule iius-serst leicht war. Auch war wieder die Flache nördlich unter dieseu dunklern Flecken, ebenso wie abends vorber, matter.

Um 10 U. 40 M. seinen der westliche derselben in der Mille

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seiner Chorde zu sein; es war indessen etwas windig. Dass er aber um solche Zeit wirklich in der Mitte gewesen war, zeigte sich schon um 10 U. 53', da derselbe schon etwas iiber die Mitte seiner Chorde der erleuchteten Phase fortgeriickt war. Um 11 Uhr war er schon Us unyefahr I, und um 11 U. 12' war er voUends fast oder kaum | seiner Chorde nach Siidwesten vorgedrungen.

§ 260. Da dieser Streifen rait seinen dunklern [Flecken inner-halb 24 Stunden miter den Augen des Beobaehters eine aber-malige eigenthümliche Bewegung zeigte, indera der westliche dunkle Flecken desselben, wie die angegebenen Zeiten und die vorliegenden Zeichnungen des Diarii, Fig. 155 und 156, augen-fallig ergeben, am 8ten um 10 U. 20' etwas iiber f seiner Chorde passirt war, und um 10 Uhr 42 Min. in die Mitte kam, am folgenden Abend dera 9ten October, da er nach der Rota-tionsperiode um 11 Uhr 22 Min. wieder in die Mitte hiitte kommen sollen, schon um 10 Uhr 40', mithin 42]'Minuteii früher dahin kara, so trotzte ich am niichsten Abend den \Qten Oct. der inzwischen eingetreten Witterung, weil Mars zwischen-durch hell durchblickte.

Um 10 U. 43' bemerkte ich, unter 136 maliger lichtstar-ken Vergrösserung des 13 füssigen Rellectors, bei dem Durch-blicken des Planeten sehr deutlich, dass der Streifen in seiner alten, eben so hohen südlichen Lage wieder sichtbar war, sah auch wieder dessen vorangehenden dunklern Flecken, der, indem Mars sofort wieder durch Wolken bedeckt wurde, noch nicht recht völlig in die Mitte gerückt zu sein schien, und es be-stiitigte diese fliichtige Bemerkung seine eigenthümliche Vor-eilung im Allgemeinen, weil er nach der Rotationsperiode erst um 11 U. 20', mithin beiliiufig 37 Minuten spater, dahin hiitte kommen können,

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255

§ 2G1. Den Wten Oct., da sich schnel] ein gropFer Theil des Himmels aufbeiterte, steilte ich sofort mit 288 maliger Ver-grösserung des bekannten 13 füssigen Reflectors urn 10 U. 32'

an die Beobachtung.

So ausserordentlich scliön war mir Mars fast noch nie er-schienen.

Die südliche lichte Polarzone erschien, nach der lallen Fiyur, Fig, iB7. nicht als elliptische oder rundliche Zone, sondern als ein aus-sersl verwaschener, unmessbarer, hellerer, südlicher Polarschein,

abcr immer fort in ihirer Jlxen Lage am Eande, und bisweilen ziemlich breit; dureh welchen Randschein bisweilen etwas noch helleres aber eben so verwaschen durchbliokte.

Vom Nordpole ab bis gut des Polardurchmessers erschien die ganze Marsfliicho in matterer orangen und zugleich griiu-licher Farbe, ohne dass ich jedoch Streifen, oder sonst etwas darin erblickte.

Südlicher, gut vom Nordpole, setzte sie aber um den Aequa-tor, mit ein er merlclich ahsteehenden heller n Aeqnatorealxone in gerader Linie, durch die ganze schon grösstentheils runde Phase ab. Dieses war ein wahrer hellerer Mittel- oder Aequatoreal-gürtel, sowie er gewöhnlich im Jupiter gesehen wird, der aber viel breiter war als ich den im Jupiter jemala gesehen habe, indem er in seiner Unite fast, aber nicht völlig, i|- des Polardurchmessers betrug. Merkwürdig war diese schnelle at-mospharische Aufheiterung, weil dieser hellere Aequatorealgürtel in ebenderselben Lage entstanden war, wo ich noch 22 Stuuden vorher mattere Fliiche wahrgenommen hatte. Er hatte eine orangengelbliche Farbe.

Südlich hingegen bogrenzte diesen hellern Aequatorealgürtel ein bis zum hellern Polarscheine sich erstreckender, nicht wie nördlich orangengraulicher, sondern dunklerer graulicher Wol-kenhimmel, der aus mehrern getrennten, aber durch leichtere graue Flache mit einander zusammenbiingenden Tbeilen bestand,

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die in ihrer Eichtung ebendenselben afinosphiirischen Zng von Osten nacli Westen bezeichneten, und iiusserst durch einander verwaschen waren, welches den schönsten Anllick gewahite.

An der Stelle des noch 22 Stunden vorlier beobachteten dun-keln Streifens, nabm ich in ebeuderselben südlichen Lage den streifenabnliclien Zug wieder wahr, aber nicht mehr so deut-lich, weil er sich in der südlichen granen Flache verwusch. Oestlich fielen wieder die beiden, seit dem Sten October taglich beobachteten, viel dunklern Flecken nebst einem dritten von a bis c, Fig. 1amp;7, ins Gesicht. Sie hatten aber eine etwas andere Eichtung von Osten nach Westen zum Norden angenommen, und hatten auch ihre § 2G0 erwahnte eigenthümliche Bewegung wenigstens grösstentheils wieder verloren: denn abends vorher war der vorangehende dunkle Flecken c um 10 U. 43' schon fast in der Mitte, jetzt aber stand er um 1U U. 32 Min. nur ungefahr J vom östlichen Eande ah, und war um 11 TJ. 19 Min. beilaulig in die Mitte, jedoch eher noch ein t'eines weiter, fortgerückt, statt dass er nach der Ilotationsperiode um 11 Ulir 22 Minuten wieder in die Mitte kommen musste.

Um diese Zeit bestatigte sich alles, und ich bemerkte dass der siidliche dunkle Wolkenhimmel, der mich am meisten reizte, vornehmlicb aus zwei Nebelwolkenscbichten in der Richtung von Osten nach Westen bestand, die aber durcb einzelne Nebeltheile verwaschen in Verbindung standen. Nach diesem kurzen Ab-risse batte also die ganze Atmospbüre der uns zugewandten Halbkugel des Mars binnen 22 Stunden eine neue Modification und eine weit mehr geschwilngerte Besohaffenheit erhalten, und eben das veranlasste es auch, dass dieses Mal das nach der ErleucMungsijrcnze hm abfallende Licht, welches abends vorher nur eben merklich war, wieder sebr matt auffiel.

§ 262. W ioschncll oft dasEntstehen und Wiederverschwindcn der atmospharischen Streifen im Mars vor sicli gebt, zeigte sich

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am folgenden Ahencl, clem 12/en October, da ich um 8 Uhr 49 Min., mithin gegen 2 Stunden friiher, zu beobachten anfing.

Bei den bisherigen vier Beobachtungen vom 8ten bis 11 ten ging dem Streifen mit den dunklern Flecken, der sich immer-fort westlich um die Mitte endigte, hellere Fliiche vor. Jetzt hingegen nacli 21 Stunden war der Fall umgekehrt, Nacli der 158/e« Figur fiel mir, mit 136 maliger Vergrösserung dea 13'''B'158-füssigen Reflectors, sofort von a bis b ein vorzüglich dunkler Theil eines Streifens in der vorigen schragen Richtung von Nordosten nach Siidwesten ins Gesicht, der sich um solche Zeit, von h bis c leichter, bis gegen | seiner Chorde über die Mitte nach Osten erstreckte; von c an östlich hingegen jis an den östlicben Rand war lanter helle Flache.

Eine zweite zufallige Veranderung war, dass dicht nordlich unterm Streifen, wo sich abends vorher die schone hellere breite Aequatorealzone zeigte, die Fliiche, sowie am lOten,

wieder matter erscbien. Nördlich und siidlich hingegen war helle Flache. Der, abends vorher beobachtete, schone Wolken-himmel war also wieder verschwunden, weil [sich audi ostlich nichts davon zeigte, doch erstreckte sich von b undeutlich etwas Schwaehdunkles bis gegen die siidliche Polarzone, welche,

sowie im Jahre 1798, immerfort an Hirer fixen Stelle, wieder als ein ziemlich breiter, unbegrenzter, hellerer Randschimmer sicbt-bar war. Dieses bestiitigte sich auch um 9 Uhr. 5 Miu , da diese Zone verhiiltlich sehr lang erscbien, und ein durch die Mitte der Phase liegender Declinationskreis an ihrem westlichen Rande hinstrich.

Jetzt fand ich die nördliche und siidliche Flache wieder von etwas matterm Lichte, und von c? bis c in der nördlichen Flache einen durch die ganze Phase gehenden etwas hellern schmalen Streifen.

§ 263. Um 10 U. 5', da die Luft neblich geworden war,

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bestatigte sich solclies. Sonderbar war es aber, daas sich der dunkele Streifen jetzt eher weiter nach Out en kin erstreckte als er es 1 Stunde 16 Minuten früher gethan batte, und Yom öst-lichen Eande ab zeichnete sich wieder in der bisherigen alten südlieheu Lage ein dunkier Flecken aus. Offenbar war also wahrscheinlich wabrend der Beobaclitung eine grosse Verande-rung daliin vor sicli gegaugen, dass der dnnkle Streifen östlicb eineu Zuwacha erhalten batte.

Um 10 Uhr 45', da die siidlicbe Polar/one immerfort in ilirer fixen Lage als ein beller Raudscbimmer sicbtbar war, ging t'ig. 159. der dunkle Streifen, nach der 159^« Fig., fast dnrcli die ganze Scbeibe, und östlicb erkannte icb in ibm die Ueberbleibsel vom alten Streifen, der um diese Zeit bis ungefahr | seiner Cborde ven Osten nacb Westen fortgeriickt war. Um 11 Uhr wurde der Ilimmel trübe.

§ 204. So auffallend diese mannigfaltigen scbleunigen Ver-anderungen der Marsatmospbare waren, so bemerkenswertb ist es audi class sich die eigenthiimliche Bcwerjung des am Sten Oct, entstandenen Streifens mit den dunkeln Flecken bestatigte, welche der vorangehende dunkle Flecken a, Fig, 155 bis 157, deutlich bezeiclinete.

Dass er vom Sten bis zum 9ten der Rotation um nicht we-niger als 42 Minuten Zeit der Rotationsperiode vorgeeilet war, und dass er am lOten sclion um 10 U. 43' noch nicht recht völlig in der Mitte, und ebenfalls wieder vorgeeilet war, ist schou § 260 erinnert worden. Am Sten kam der vorangehende dunkle Flecken um 10 U. 42' in die Mitte. Nach der Rotationsperiode von 24 Stunden 40 Minuten konnte er also am Uten erst urn 12 U. 42 M. wieder in die Mitte kommen; er kam aber, nach § 261, schon um 11 U. 19 M. wieder dahin, und war also in 3 Tagen um 83 Minuten Zeit der Rotation von Osten nach Westen vorgeeilt. Dividirt man diese 83 Minuten mit

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3 Tagen, so ware er im Mittel tiiglicli 27 Minuten 40 Secun-den vorgeeilt; allein der Zuaatnmenhang der Beobachtungcn ergiebt dass er vom 8ten auf den 9ten 42 Min. vorgeeilt, und dass vom 9ten an seine eigenthüraliclie Bewegung immer langsamer geworden war. Marticentrisch war also mit diesem Streifen nach seiner Richtung abermals ein Nordwestwind verblinden.

§ 265. Den 20teii Ocloher 10 TJ. 22', fand ich demnachst die südliclie Polarzone, mit 288 m. Vergr. dos 13 f. Reflectors,

zwar selir deutlich, aber nur als ein sehr kleines, rundliches und recht helles Randschimmerchen, ohne merklinhen Zwi-sclienraum, dicht am Rande, und ein durch die Mitte der Phase gehender Declinationskreis wich betrilclitlich von dersel-ben westlich ab, ohne dass jedoch, bei der all zu geringen Grosse der Zone, eine Messung möglich war.

An diesem Abend zeichnete sich mitten in der Scheibe, nach der Xamp;Qten Figur, wieder ein dunkler Streifen aus.der sich aber Fig. icq. nur iiber den mittlern Theil seiner Chorda erstreckte, und an seinem westlichen Ende einen deutlichen, sehr dunkeln, aber sehr unbegrenzten Flecken hatte, welcher um obige Zeit noch kaum J seiner Chorde vou der westlichen Erleuchtungsgrenze abstand.

Wie zufiillig übrigens alle dergleichen atmosplmrischen Ver-anderungen sind, zeigte sich audi dieses Mai an der nördlichen Polargegend, welche von a bis h in gerader Linie eine un-gleich mattere, graubliiuliclie Parbe hatte.

§ 266. Den 24ten und 25ten October beobachteten wir den Mars in Bremen auf des Herrn Doctors Olbers' Sternwarte mit dessen schonen 5 fiissigen Dollond.

Den 24ten 7 U. 4'. w. Z., fand ich die südliclie lichte Polar-zone mit Gewissheit als einen hellen Polarschimmer, und so

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200

Fig. I Cl sah icL sie aucli, uach der \§\tm Figur, in a,1), una 8 U. 17'. Sie liatte wirklich abstechendes weiases Licht, erscliieu aber ver-waaclien. Ein dunkler Streifen hatte sich von neuem ausge-bildet, welcher südlicb eine etwas concave Beugung hatte, und mitten, nur etwas südlich, durch die ganze Scheibe sichtbar war. Von ihm sprosste, sowie es sclion mehr der Fall gewe-scn war, wieder schrtig nach Nordwesten ein ausgezeichnet dunkler Streifen oder Flecken b ab, welclier um 7 U. 4' mit seiner Mitte J seiner Chorde von der Mitte der Scheibe nach Westen fortgerückt war, und in der Folge, um 8 XL 17',. fand ich lm Hauptstreifen, östlich in cJ), einen kleinen eben bo dunkelu Flecken, den ich bis dahin, vielleicht weil er noch zu nahe am Eande gewesen war, nicht bemerkt hatte.

Um 7 U. 32' schatzte ich den absprossenden Streifen | der ganzen Ohorde nach Westen fortgerückt, und um 7 U. 57' stand er aur noch I der Chorde vom westlichen Eande, um 8 U. 13' uur noch I, und um 9 U. 42' bestrich er den westlichen Eand.

Bemerkt wird übrigens dass ich bei diesen Beobachtungen mit einiger Grewissheit überall kein merklich abfallendes Licht an der westlichen Erleuchtungsgrenze fand.

§ 267. Den 25ten Oct. 7 Ü. 49'. w. Z. erkannte ich mit vieler Mühe und Prüfung den siidlichen Polarschimmer nur so eben, und sehr verwaschen, um 9 U. 32' aber sah ich ihn in a, Fiff.

Fig. 162.162!), mit Q-ewissheit in seiner alten fixen Lage.

Auch war wieder der gebogene Aequatoreal-Streifen durch die ganze Scheibe, jedoch in einer etwas geringern Beugung mit dem nordwestlich davon absprossenden dunklern Flecken I/, unter 106 maliger Vergrösaerung sichtbar.

1) hi den Kuiifersticlien i'ehlt bei Fig. 161 und 163 a, wclche sich in den Zêicli-nungcn ausserhalb der Figuren bei der siidlichen Polarzone findet.

2) In der Zeichnung findet sich c, welche in dera Kupferstiche fehit, bei dem dunkicu elliptisclieii Flecken zur rechten Seite von b.

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261

Letzterer war urn 7 U. 49' mit seiner Mitte | der Chorde nber die Mitte der Scheibe fortgerückt. Dieses bestatigte sich um 7 U. 56', und um 8 U. 11' hatte er | seiner Chorde, um 9 U. 32' aber sclion etwas über |, ungefabr gegen | zu-rückgelegt.

Den kleinen dunkeln Flecken e, Fig. 161, hingegen, der vermuthlich abends vorber wiihrend der Beobacbtung entstanden war, bemerkte ich nicht wieder; er war also wieder ver-schwunden.

Vergleicht man die Lagen und Zeiten des absprossenden dunkeln Fleckena h, nach den T5eobachtungen vom 24ten und 25ten, mit einander, so hatte er am 24ten, naeh § 2G6, mit seiner Mitte um 7 U. 32' | seiner Chorde, und am 25ten um 8 IJ. 11'

wieder | derselben zurückgelegt. Er kam also nach 24 Slun-den 39 Minuten wieder in denselben Punkt, befolgte mithin die Rotationsperiode von beilliufig 24 Standen 40 Minuten, und hatte keine eigentliümliche atmospbariscbe Bewegung gehabt, welches bei den vielen von mir bemerkten eigenthümlichen Bewegungen , oder den mit den Streifen oft verbundenen Winden, bemerkenswerth ist.

§ 208. Ben KSten October setzte ich die Beobacbtung wieder in Lilienthal mit 288 maliger Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors fort.

Mars stand hinter Strichwolken. Dessenungeachtet sah ich aber um 7 U. 49 Min. w. Z. don Aequatorealstreifen, nach der lOStew Figur, wieder durch die ganze Scheibe, und den nach Fig. 163. Norden aftprossenden dunklern Flecken, welcher mit seiner Mitte gut in der Mitte stand, und sie eher schon etwas passirt war; von dem südlichen hellern Polarschimme.r hingegen konnte ich nicht die geringste Spur fniden.

Bei einer solohen Dampfung der Strichwolken wollte ich den Marsdurchmesser messen; der Hinuuel überzog sich aber noch mehr.

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AVird vorausgesetzt dass das, waa der Flecken die Mitte schon passirt war, so wie die Zeichnung entworfen ist, nur TV der Chorde betrugquot;, und wird dieses TV auf den Rotationskreis redu-cirt, so betrug es beilaufig 41 Minuten in Zeit, um so viel namlifjli der Flecken frülier in der Mitte gewesen war. Dieses war mithin um 7 U. 8 M. geschehen. Von diesem Zeitpunkte an konnte er also, nach gleicher Reduction, erst nach 1 Stunde und 1 Minute, mithin erst um 8 Uhr 9 Minuten, sowie abends vorher, wieder l westlicb von der Mitte entfernt sein. Abends vorher kam er aber schon um 7 U. 49 M. in diesen Punkt, und er kam folglich nach 24 Stunden 20 Min.1) wieder eben dahin. Dieses zeigt, dass dieser Flecken 3 Tagc lang die Rotation hefolgte, und keine eigenthümliche Bewegung hatte.

§ 269. So gewiss dieses nun ist, so auffallend merkwürdig waren die atmospharischen Veriinderungen, welche innerhalb 27 Stunden vor sich gegangen waren.

Am folgenden Abend, dem 27 October, konnte ich erst um 10 TJ. 54 M. beobachten. Allein da der dunklere Flecken 5., Fig. 161, drei Tage vorher ara 24ten, nach § 266,um9U. 42' den westlichen Rand bestrichen hatte, und die Rotationsperiode nach dreitilgigen Beobachtungen gehalten hatte, so konnte er, nach derselben, an diesem Abend erst wieder um 11 U. 42'J) den Rand bestreichen, musste um obige Zeit zwischen der Mitte und dem westlichen Rande stehen, sowie am 85ten um 9 U. 32' noch J der Chorde Abstand von diesem haben, und der östliche Theil des Aequatorealstreifens noch bis östlich über die Mitte deutlich sichtbar sein.

Nun vergleiche aber der Leser die getreue Zeichnung der Kg. 164.164amp;?» Figur, wie Mars an diesem Abend erschien, mit den vorherigen Fig. 161 bis 163. Der Aequatorealstreifen mit dem

1) lm Manuscriptc findet sieh 24 St. 40 Min. 3) lm Manuscriptc flndet sich 0 U. 43 Min.

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absprossenden dunklern Flecken h war innerhalb 27 Stunden ganz verschwunden, mid es waren statt dessen drei neue Strei-fen entstanden, welche sowolil nach ihrer Lage und Richtung, als nach den übrigen Umstanden von allen beobachteten altern und neuern verscbieden waren.

Der Streifen a 6 batte seine Richtung von Südosten nach Nordwesten. Ibn durchkreuzte der Streifen c cl mit einem kleinen Winkel von der senkrechten Richtung von Nordosten zum Siidvvesten, und der nördlicbe Streifen ef batte mit dem Streifen a b ungefabr eine parallele Lage. Die Streifen a h und c d ivaren bei g und h die dunkelsten, und der Streifen a l schien, weil bei g die Dunkelbeit grosser war, den ibn durchkreu-zenden c cl bei g zu decken, als wenn sie nicht eine gleich niedrige Lage über der Oberflilcbe des Mars batten, sondern der eine Streifen über dem andern weg liige. Nach I bin war der Streifen a l bei g sebr leicht und schwach, aber doch deutlich sichtbar. Der dritte, dem a b parallel liegende nördlicbe Streifen war ebenfalls schwacb.

Der Streifen a b batte zu obiger Zeit mit seiuem westlich vorangebenden Endo noch | dor Chorde Abstand; der Streifen cd hingegen lag mitten über der Scheibe weg.

So wonig mit 136 als mit 288 maliger Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors fand ich eine Spur von der siidlichen bellen Polarzone. Sie war, sowie sohou abends vorher, völlig un-sicbtbar geworden, und bei wiederholter Prüfung fand ich die sütllicbe Polargegend überall nicbt heller als die nördlicbe.

Uin 11 U. 25 M., bei fortdauernd dunstiger Luft, bestiitigte sicb mit 288 maliger Vergrösserung alles wiederbolt in einem sanften und scbarf begrenzten Bilde. Der Streifen a h war innerhalb 31 Minuten scbon bis auf { Chorde Abstand vom westlicben Rande fortgerückt, und jetzt sah ich dass dor Streifen e f bei f wieder etwas gedriingter war, und dass von ƒ wieder ein vierter sebr leicbter Streifen, mit c d parallel, bis

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2(54

gpgea Süden fortlief, wovon ich vorher überall nichts wahr-genominen hatte. Wahrscheinlich war solches eine neue Ver-ünderung, die unter meinen Augen entstanden war.

§ 270. Recht augenfallig war diese neue Naturscene eine der auffallendsten innerhalb 24 Stunden vor sich gegangenen atmospharischen Verwandlungen, weil sich von dem vorigen Ae-quatorealstreifen mit dem nördlich davon ahsprossenden dunklern Flecken überall nicht die geringste Spur entdecken liess. Of-fenbar war die Atmosphüre der ganzen uns zugekebrten Halb-kugel seit dem vorigen Abend in Gahrung gerathen, und hatte eine andere Modification angenommen; und eben so augenschein-lich schienen die einander durchkreuzenden, und anscheinend über und unter einander weg liegenden Streifen entgamp;jcndrehende Windzüye zu bezeichnen, weil sich oline diese eine solche atmos-pbarische Ausbildung nicht denken lasst.

Vielleicht lag auch in dieser schleunig und allgemein ver-anderten Modification der dortigen Atmosphare die Ursache, warum in diesen Abenden überall kein südlicher Polarschein sichtbar war.

Wird übrigens die diesmalige Lage und Richtung der Streifen gegen einander mit allen altern Marsphasen verglichen, so war sie der 52, 83, 84, 85, 101, 102 und 103ten im we-sentlichen ahnlich, und man sieht recht wie analog, aber auch wie verschieden die Natur in der Marsatmosphare wirkt.

§ 271. Wie gewiss diese Wahrheit ist, zeigte sich recht auffallend am folgenden Abend, dem 2Sten October, und so sehr, dass es mir zu Sinne war, als wenn ich nicht wüsste was ich siihe und gesehen hatte.

Urn 7 ü. 41 M. w. Z. war der Himmel bis auf wenig kleine Zwischenriiume bedeckt. Mars blickte aber zu dieser Zeit wenig Sccunden vor, und sein Bild war mit der ungemein

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lichtstarken 136 maligen Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors gesehen, so wie es die 165/6'« Fiyur entlialt, ungcmeinFig. 165. deutlich.

Ganz unerwartet erblickte ich wieder den alten Streifen mit dem südlicli davon absprossenden dunkeln Flecken L, Fig. 163, der, nach § 269, mit aller Oewisslieit verschvvunden war. Der dunkle Flecken I war dieses Mal selir breit, und stand, so-wie er gezeichnet ist, noch nicht vollig in der Mitte der Scheibe,

sondern nach seiner Mitte, etwa noch jV der Chorde östlich davon. Der westlich vorangehende Streifentheil a war eben so dunkel, der folgende östliche c aber schwacher. Von der süd-lichen Polarzone nahm ich in dieser kurzen Zeit abermals nichts wahr.

Wird angenommen dass, sowie es die Zeichnung ergiebt, der Flecken b, um 7 U. 41 M. noch TV der Chorde von der Mitte abstand, so traf er, wenn dieser Theil auf den Rotations-kreis reducirt wird, nach der Rotationsperiode, 41 Minuten spater, und mithin um 8 Uhr 22 Minuten, in die Mitte. Nach § 208 war er am 20ten October um 7 U. 8 M. in der Mitte gevvesen, und er musste jetzt, nach 2 Rotationen, 80 M. spater,

mithin 8 U. 28 M., wieder dahin kommen. Die DifFerenz betrug ganz unerheblich nur 6 M. Zcit, oder des Rotations-kreises. Mit aller Gewissheit war also genau Uier einem und ebendemselhcn Theile der festen Kugelflache ein völlig gleicher Streifen und Flecken mit unerheblich gcringen Veranderungen innerhalb 2ÜJ Stunden von neuem entstanden, welcher das Klima dieses Flachentheils als ein solches deutlich bezeichnete, welches, nach seiner Naturanlage, zu schleunigen atmospharischen Bedeckungen und Wiederaufheiterungen gcschickt ist.

§ 272. Noch auffallender wurden aber diese schleunigen Veranderungen in ehendcmselhen Abend um 10 U. 28 M., nur 2 Stunden 47 Minuien spciler, da ich nach wieder aufgeheitevtem

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Himmel eine ganz vcranderte Streifengruppe erblickte, wie es die Fig. icfi-löö/e Figur enthalt.

Zwar waren diese Streifen denen vom vorigen Abend in ihrer Eichtung ahnlich, an sich selbat aber verschieden, weil sie da, wo sie sich durehkreuzten, nicht dunkier, sondern schwacher erschienen, und weil die Streifen e f und / Fig. 164, fehlten.

Von der südlichen lichten Polarzone fand ich, mit 288 ma-liger Vergrösseruug, abermals keine Spur.

In der Folge, um 10 11.47^1., bemerkte aber Herr Professor Harding, dass er am südlichen Eande einen hellen Scliimraer sah, und ich fand ibn ebenfalls in a.

Da alle Beobachtungen übereinstimmend ergeben, dass alle Aequatorealstreifen, in der Eichtung wie Fiq. 163, von Osten nach Westen rotiren, solches der fisen Lage der südlichen Polarzone angemessen war, und icli auch den dunklern Flecken h, Fig. 165, nacli § 266, 4 Tage vorher am 24ten October beob-achtet batte, bis er endlich nach soldier Eichtung den west-lichen Eand bestrich, so musste dieser Flecken, welcher um 7 U. 41 M. noch etwa TV Chorde von der Mitte stand , wenn er noch wirklich vorhanden gewesen wtire, um 10 U. 28 Min., der Eotationsperlode gemass, mit seiner Mitte erst in 5, Fig. 166, stehen, und mit seinem Streifen noch eben so deutlich sichtbar sein. Er war also mit völliger Gewissbeit sammt seinem Streifen innerhalb 2 Stunden 47 Minuten wieder verschwunden, und es waren dagegen in solcher kurzen Zwischenzeit die Fit/. 166 abgebildeten Streifen um die Zeit des dortigen Mittags und Nachmittags entstanden, wovon sich 7 U. 41 M. noch nicht die geringste Spur fand, und man sieht audi hieraus, was für wirksame Einflüsse die Kraft der Sonne auf gewisse nach ihrem Klima dafür geeignete Flacbenstriche bat.

§ 273. Am folgenden Abend, clem October, 9 U. 54'

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bis 10 U. 45', fand ich abermals nicht die geringste Spur von einem südlichen Polarsclieine, welches die Beobachtungen in Ansehung des Eotationsbogens der Streifen und Flecken er-schwerte.

Dagegen erschien wieder der vorhin mehrmals beobachtete Streifen mit dem nördlich absprossenden Flecken i, nach der 167^m Fiffur, in seiner alten Lage, und zwar mit 288 mali-^g- 167' ger Vergr. des 13 füss. Reflectors in einem recht deutlichen Bilde. Der Flecken Ij war, 9 U. 54', nach meiner Schatzung schon JJ der Chorde iiber die Mitte der Scheibe passirt, und war wieder eben so breit als in den beiden Abenden vorher. Er war sehr augenlallig und dunkel. Desto leichter war hin-gegen der siidlich nach dem Pole hin ablaufende Streifen c,

den ich abends vorher nur in der| spiitern Beobachtungszeit wahr-genommen hatte. Der Hauptstreifen /y war nur wenig gegen Süden hin concav, und war östlich bis auf beilaufig | der Chorde wieder dunkier geworden.

Ein dureh die Mitte der Scheibe gehender Declinationskreis strich unstreitig nach d.

Um 10 U. 38 M. w. Z. war die Mitte des dunkeln Fleckens h bis auf | der Chorde fortgerückt, aber die Lage des Haupt-streifens war betriiclitlich siidwestlicher geworden.

Um 10 U. 45 M. war seine Lage so, wie ihn die 168^ Fig-168J Fiffur gegen einen Declinationskreis cl darstellt, und man sieht deutlich dass diese veranderten Lagen wenigstens zum Theil darin ihren Grund batten, dass des Planeten Südpol ajetztvon einem Declinationskreise d merklich östlicher als bei den iil-tern Beobachtungen, und zwar da lag, wo abends vorher ein südlicher Polarschein a. Fïg. 166 wabrgenoramen wurde.

Wird übrigcns über die Lage des dunklen Fleckens i, der vorhin immer die Rotationsperiode gehalten hatte, Reehnung zngelegt, so kam er, nach § 271, abends vorher um 8 TJ. 22 M.

in die Mitte, und musste, nach der Rotationsperiode, nach 24

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Stunden 40 Minuten, mithin um 9 U. 2 M., wieder dahin kommen; er war aber heute sclion | der Chorde über die Mitte vorgerückt, welches J , wenn es auf den Rotationskreis redu-cirt wird, beilaufig 54 Minuten betragt. Werden diese zu vo-rigen 9 U. 2 M. addirt, so musste er um 9 U. 56' » der Chorde über die Mitte fortgerückt erscheinen; er wurde aber in dieser Lage, 9 U. 54 M., von mir wirklich beobachtet, und die Diffe-renz betragt nur 2 Minuten Zeit. Es hatte also dieser Flecken abermals die Eotationsperiode genau gehalten, welches die Eichtigkeit dieser Periode abermals sehr gut bestatigt.

§ 274. Ben folgenden Abend, den 30 Oct. al. 7 C. 6 M., und wahrend der Beobachtung wurde fernerhin keine Spur von einer hellen Polarzone gefunden; wennauchgleich um den Südpol die ganze Gegend mehr Licht als um den Nordpol hatte.

Mit dem bisher beobachteten Streifen, der die Kotationspe-riode richtig gehalten hatte, war wieder elne grosse Veriinde-Fig. 169. rung vor sich gegangen. Zwar war, nach der lG9ite« Uigur, um obige Zeit ein völlig ahnlicher Streifen sichtbar, allein er hatte eine augenfiillig südlichere Lage, sodass er nur reichlich J des Marsdurchmessers vom südlichen Rande abstand. Audi er-streckte er sich nicht, wie vorhin, durch die ganze Scheibe, sondern hatte sowohl westlich als östlich vom Rande einen betrachtlich hellen Zwischenraum; und wenn er gleich östlich an seinem nach folgenden Ende einen ahnlichen nördlich abstrei-fenden dunkeln Flecken hatte, so schien doch dieser, nach zu-gelegter Rechnung, gegen die Eotationsperiode zu tardiren: deun um 8 U. 16 M. war er vom Rande ab mit seiner Mitte | der Chorde in einer scheinbar merklicli schragorn Lage, nach der 170fe» Fignr, fortgerückt, und konnte, wenn das zweite Viertel der Chorde auf den Bogen des Eotationskreiscs reducirt wird, weil dieses ,*2 oder 9 Stunden 4 Minuten betragt, erst um 10 TJ. 20 Min. in die Mitte kommen, statt dass er, weil er am 28ten um

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8 Uhr 22 Min. in die Mitte gekoramen war, am 30ten schon um 9 Uhr 42 Min. und mithin 38 Min. früber, in die Mitte kommen musste. Die Lage ei nes Declinationskreises ist Fig. 170 in dd angezeigt. Bemerkenawürdig war es dabei, dass das vorangeliende Ende des Streifens, welches um 7 U. 6 M., nach der iQ'èlen Figur, dem westlichen Rande schon so nahe war, nach 1 Stunde lü Minuten weiter von solchem Rande abstand, und dass mithin unter meinen Augen ein westlicher Theil des Streifens aufgelöst worden und verschwunden war. Gerne hiitte ich beides, das östliche und westliche Ende des Streifens und seine scheinbar veranderten Richtungen, weiter verfolgt, wenn nicht der Himmel bedeckt worden und nicht bedoekt geblieben wiire.

§ 275. Da diese Beobachtung nur 10 Tage vor der Opposition des Mars mit der Sonne geschah, so mass ich des Planeten Dnrchraesser unter 515 maliger Vergrösserung des 13 fiissigen Reflectors, mittelst einer Scheibe von 21,75 Linien im Durchmesser, und als ich nach langem Prüfeu beide Bilder völlig gleich gestellt batte, fand ich den Abstand der Projection vom Auge = 45(5,50 Linien.

Hiernach gab die Rechnung:

L. 21,75 = 1,3374593.

— L. 456,50 = 2,6594408.

8,6780185 = Tang. 2o43'40quot;

2o43'40quot;_ 9820quot;,00 _ 1(V,m u

5Ï5---5T5--1J U7 ^

Bemerkt wird übrigens hierbei dass ich den Planeten keines-wegs in spharoidischer Gestalt, sondern im beiliiufigen Aequa-torealdurchmesser eher noch ein Harchen kleiner fand.

1) lm Manuacripte lindet slch, anstatt 982Ü',00, 978ü',00; und, austatt 19quot;gt;07,

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270

§ 276. Urn zu sehen ob etwa ein Polarschein ia der abge-kehrtea Hemisplüire sichtbar sein raochte, um danaoh die Ho-tationsbogen der Streifen mul Flecken naher beurtbeilen zu können, beobaclitete ich den Mars am Ven November, morgens 6 U. 10 M., fand aber bis um 6 U. 44 Min., da die Hellig-keit der Morgendiimmerung weitere Beobachtung verhinderte, überall keine Spur weder von einem südlichen noch nördliohen Polarsclieine; und es bestiitigte sich bloss entgegengesetzt, dass die nördliche Halbkugel heiterer als die südliche war, welche ein triiberes und matteres Licht batte.

Fig. 171. Dagegen fiel mir sogleick, nach der 171 ten Fignr, ein dunkier Flecken mit, einem nach Norden und Siiden durch die Scheibe fortlaufenden Streifen ins Gesicht, von deia auch ein matter Streifen nach Nordwesten absprosste, sowie ich schon bei den altem Beobachtungen, z. 13. nach Fig. 77, 78 und 79, eine völlig ahnliche Streifengruppe wahrgenommen hatte; und bei a trat streifenahnlich ein langlicher, schmaler, etwas hel-lerer Strich vom südwestlichen Rande bis an den Flecken '). Welche Neigung übrigens ein Declinationskreis hat, ist sowie bei den vorigen und folgenden Figuren durch d angezelgt.

§ 277. Den \ten Nov. ab. 8 U. 10'. w. Z., da Mara nureinige Grade vom voll erleuchteten Monde stand, setzte ich die Beobachtung mit 288 maliger Vergrösserung fort, und fand den Fig. 172. abends vorber beobachteten Streifen, nach der Vleten Figur, in einem schonen sanften Bilde wieder. Er hatte bei b wieder einen schwachen nach Nordeu absprossenden Streifen, zwischen welchem und dem östlichen Rande die Flache heller und weiss-licher als die übrige helle Scheibe war.

Eine zweite neu entstandene Veriinderung war, dass in c eben-

1) In der Zeichnung von Fig. 171 ist der Streifen, in der Riehtung naohrf, weiter ausgedehnt als im Kupl'eratiche.

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falls etwas duukles nach Norden bin abstreifte, welches nur so eben erkennbar war.

Merkwiirdiger aber war eine dritte new Veranderung. So wie ea 1m Jupiter imd Saturn oft der Fall ist, emchien die G eg and urn den Nordpol von ef an, anƒ einmal viel mid aus-gezeichnct weniger hell als um den Südpol. Ihr Licht war matt und ihre Farbe fiel ins Qrauliche; und in dieser yrauli-chen Polarjlcic/ie zeiyte sic/i in a wieder eine hellere, weisser grauliehe, matte, nordliche Volar zone, deren beilaufige Lage gegen einen Declinationskreis d d angezeigt ist. Von einer siidlichen Polarzone hingegen fand ich abermals iiberall keine Spur.

§ 278. Den Hen Nov, morgens 6 U. 14. M. wiederholte ich die Beobachtung bei Eeife und einem schlechten, etwas hebenden Bilde, nur mit 180 und 136 maliger Vergrössemng des 13 f. Reflectors.

Der dunkle Streifen mit dem Kernflecken war wieder, sowie morgens vorher, sichtbar, und hatte audi, nach der 173/!6'» ify., ï'ig- 173. wieder eben so einen Sprossen nach Nordwesten bin, dor aber selir leicht und kaum zu erkennen war.

Von einer siidlichen Polarzone fand ich iiberall keine Spur. Dagegen erblickte ich aber wieder in a ') am nördlichen llande einen nördlich elliptischen hellen Randschein , an derselben Stelle,

wo ich ihn abends vorher in der andern Hemispbiire wahrge-nommen hatte, der gegen einen Declinationskreis d eben die-selbe Lage batte, und eben dadurch deutlich genug zeigte dass er sich üher beide ïïemispharen als eine runde, fixe, helle Flüche verbreitete. Tauschender Irrthum und die bebende Luft verursachten aber dass ich an keine Messung steilte.

Bemerkenswerth war es auch dass die nordliche Flüche, von welcher ich abends vorher den Strich von ef an bis zum nörd-

\) a felilt soWohl iii tier Zeiclinuug als im Kupfersticlie.

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lichen Rande in grauliclier Farbe erbliekte, jetzi in der andern Hemisphare heller als die siidliche war.

Bemerkt wird übrigens noch dasa der Kern dea Streifens beide Morgen, am Iten November um 0 U. 10 M., und am 2ten um 6 U. 14 M., in der Mitte der Scheibe stand, und dass mithin dieser Streifen eine eigene voreilende Bewegung von Siidosten nach Norden zum Nordwesten, oder marticentrisch umgekehrt bezeichnete.

§ 279. Angenehm war es dass die Witterung vom 24ten October bis zum 2 ten Nov., 10 Tage hindurch, bloss mit Aus-sohluss des 31ten Octobers, anhaltend, unmittelbar einander folgende Beobachtungen, und zuletzt morgens und abends in beiden Hemispharen gestattet hatte, weil dieses einen deut-lichen Ueberblick der mannigfaltigen zufalligen Verilnderuugen der atmosphiirischen Streifen und Flecken gewiihrt.

Eine solche sehr aumahmliche, grouse Veriinderung stiess mir, nachdem ich die Marsstreifen und Flecken am Iten November abends, nach der 172(!eM, und am 2ten Nov., nach der 173^« Figur, morgens wahrgenommen hatte, an ebendemselben Tage, dem 2ten November, abends 7 U. 42'. w. Z. auf, die so sonderbar auffallend ist, dass ich, um das Streifen- und Fleckengemisch deutlich darstellen zu können, ebeu so ausnahmlich einen grös-sern Durchmesser der Figuren habe nehmen miissen.

Die Tageszeit war von der am Iten November, abends 8 U. 10 M., unerheblich nur 28 Minuten verschieden, und es wird dem Leser und Forscher gewiss eben so sehr auffallen, wenn 174. er die 172/6' mit der jetzigen Yi^ten Figur vergleicht, und die merkwiirdigen zufalligen Veranderungen überblickt, welche innerhalb 24 Stunden über der dem Auge jetzt zugekehrten Halbkugel vor sich gegangen waren.

Ein ganz neuer siidlicAer belegener, und von dem noch abends vorher beobachteten ganz verachiedener, schmier Streifen a b,

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ging in gerader Linie durch die ganze Hemisphare. Von ihm sprosste aLerntals ein ebenfalls uen entdandener Streifen c nach Norden ab, der da, wo er eich rait dem Hauptstreifen a i ver-einigte, eine besonders dunkle Stelle batte, sodass beide Streifen über und unter eiuander weg zu liegen scbienen. Er war urn obige Zeit nur soeben und wenig über die Mitte fortge-rückt. Die südlicbe Flache oberhalb des Streifens batte etwas helleres Licht als die nördliche unterbalb, und es erstreckte sicb vom östlicben Rande d ab ein noch hellerer weisser Strich bis nahe gegen die Mitte in der mattern Flache fort.

In der nördlichen Fliiche hingegen, die nach e hin am mat-testen war, zeigte sich wieder eine ausserst verwaschene weissere, aber doc/i sehr malle und nicht immer erkennbare nördliche Po-larzone mit einer graulichen Einfassung, ungefahr in ebender-selben fixen Stelle, wo ich sie alends und m org ens vorher in beiden Hemispharen wahrgenommeii batte, sodass hier der Kordpol nahe ara Rande lag. Die Lage eines durch die Mitte der Scheibe gehenden Declinationskreises, ist in DD bemerkt, welche deutlich geinig zeigt, wie viel westlicher dieser vom Südpole gegen die schonen Beobachtungen von 1798 hinstrich.

üm 8 U. 23' war der nördlich absprossende Streifen schon reichdich lis auf | der Chorde vom östlichen Rande ab fortgerückt. Er hielt also ohne merlcliche eigene Bewegung die Rotationsperiode, weil er um 7 ü. 42' etwa TV der Chorde über der Mitte stand, mithin um 7 U. 1 M. in der Mitte gewesen war, und weil das Chordenstück bis zu ^ vom westlichen Rande, auf den Eo-tationskreis reduclrt, oder beilaufig 1 St. 20 M. Zeit be-tragt, sodass er um 7 U. 1' 1 St- 20 M., um 8 U. 21' noch 1 vom westlichen Rande abstehen musste.

Einen besonders schonen Anblick gab es aber bei grösserer Deutlichkeit um 7 U. 50 M., dass bei /, vom westlichen Rande ab, eine von diesem abgeschnittene grosse ovalrundehelle Fliiche herein trat, die mit grauer Flache begrenzt war. Besonders

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Ö74

merkwürdig war es aber, dass schon um 8 U. 23 M., mithin nur 33 Minuten spiiter, der nördlich absprossende Streifen c an selbige schloss, ohne class die helle F lach ü verhaltlich mil fort-geriicTcl war, recht als wenn von Westen ab, der Rotationsbewegung enigegen, eine forldauerende Aufheiterung tinter meinen Augen vor sich ging.

Eben so merkwürdig und diese Vermuthung und Folgerung bestatigend war es, dass um 8 U. 23 M. min audi ein soldier heller, grosser, ovalrunder Fleeken östlich am nördlichen Streifen auf einmal unter meinen Augen entstanden tear, von dem ich bei einer so genauen Prüfung vorhin überall nichts bemerkt batte.

Um solcbe Zeit griff der westlicbe grosse helle Flecken f, sebr gut begrenzt, in den nördlichen dunkeln Streifen c, und um 8 ü. 37' war dieser schon von Osten ab über |, beinahe ij der Ohorde nach Westen bin fortgerückt. In allem Betrachte gewahrten also diese grossen Naturscenen einon herrlicben und merkwürdigen Anblick.

§ 280. So merkwürdig aber diese grossen atmospharischen Veranderungen waren, die sich seit 24 Stunden, und selbst wiibrend der Beobachtungen ereiguet batten, eben so merkwürdig und auffallend waren die, welche noch in demselben Abend, den 2ten November abends ll U. 20' w. Z., 3 Stunden b8 Minuten nach dem Anfange der Beobachtung, da ich sie fortsetzen konnte, höchst unerwartet aufstiessen.

Der Rotationsperiode gemiiss, musste der nördlich absprossende Streifen c, Fig. 174, bis zur Mitte des grossen Licht-fleckens / fortgerückt, und von diesem Lichtflecken wenig oder nichts mehr am westlichen Eande sichtbar sein. Statt dessen 176. erblickte ich aber, nach der Ylbten Figur, eine durchaus ver-anderte Phase.

Der Hauptstreifen a b dessen Mitte | des Marsdurchmessers vom südlichen Rande abstand, hatte eine gekrümmte Gestalt

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angenommen, und war in seiner westlichen Halfte breiter, dun-kler und augenfalliger, in seinem östlichen Tbeile aber merk-lich scbwiicher geworden.

Die nördlicbe Polarzone e, Fig. 174, und der grosse östliche Liebtflecken y, sowie der eingreifende Lichstreifen d waren verschwunden und unsichbar geworden.

Die nacb der M^ien Fujur westlicb vorangebende grosse Licbtflilcbe / musste, nacb der Eotationsperiode, in 3 Stunden so weit nacb Westen fortgerückt sein, dass böcbstens nur noch etwas davon am westlichen Kande sichtbar sein konnte. Statt dessen war aber an ibrer alten Stelle, nach der Vilten Fifjur, bei (1 e'mc noch grössere Aufheiterung entstanden, oder die Auf-heiterung batte fortgedauert und noch mebr um sich gegriffen.

Das Sonderbarste war aber dass der nördlich absprossende Slreifen c, Fig. 174, verschwunden, und dass in ebenderselben alten Stelle, wo er 3 Stunden 38 Minuten gestanden batte, ein neuer noch grösserer und augenfiilligerer c, Fig. 175, über einem ganz andern Theile der festen Oberflüche des Mars entstanden war.

§ 281. Wer diesen scblennigen und grossen atmospharischen Begehenbeiten nachdenkt, der wird finden, dass sie sich mit Sicberbeit eben nicht leicht erkliiren lassen.

Sie gingen über der Aequatorealzone vor sich, und wird, weil der nördlichc Streifen c und die Licbtflilcbe d nacb 3 Stunden 38 Minuten wieder ebendieselbe Lage batten, das Cbordenstück auf den Umkreis reducirt, so betrug es wenig-stens desselben, und folglicb, wenn der Marsdurchmesser nach § 87 gleich 'JOS geographiscben Meilen gesetzt wird, gegen 300 geograpbische Meilen, über welche sich diese grossen Ver-anderungen in so kurzer Zeit erstreckten.

Wollte man sich also vorstellen dass die Aufheiterung d durch einen West-, oder marticentriscb gedacht, durch einen Ostwind

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entstanden, und eben dadurch der uördliche Streifen cine rück-gangige Bewegung erbalten hiitte, so würde dieser Wind in jeder Secunde gegen 87 Toiseu oder 522 Pariser Fuss haben durchstreichen müssen. Das ist aber, wie unten gezeigt werden wird, geradehin gegen die Natur der Marswinde, die in ibrer Gesclvwin-digkeit den Erd winden vollkommen ahnlich sind. Das Wahrschein-lichste scheint mir also zu sein, dass der Lichtflecken durch mehrere partiale Aufheiterungen, und ebenso aueh der dunkle Streifen durch mehrere partiale Wolken entstanden sein dürfte, welche beides im Ganzen bildeten.

§ 282. Nach Regenwetter konnte ich den Mars erst den 4ten November, abends 8 U. 20' w. Z., mit den gewöhnliclien Vergrösaerungen des 13 iüssigen Reflectors wieder beobachten.

176, Nach der 1 IQ ten Figur erschien Mars rund, und in einem merkwürdig ahnlichen Bilde, wie am 2ten um 7 U. 42 M., aber wieder mit erheblichen Veranderungen. Sein Hauptstreifen « (3, der in derselben südlichen Breitc sichtbar war, fiel dun-kel, aber jetzt, abweichend von den vorigen Beobacbtungen, in seiner östlichen Kalfte dunkier als in der westlichen, wieder ganz durchgehend ins öesicht, und hatte bei /3 kleine dunkiere, vorhin nicht vorbanden gewesene Fleckchen; und eben so merkwürdig war es dass gerade wieder ebenso ein nördlich abspros-sender Streifen y, um 8 U. 20', in der Mitte stand, wie ein völlig ahnlieher am 2ten, um 7 U. 42 M., die Mitte schon um Ti der Ghorde pas^irt war. Auch hatte dieser west- und östlich wieder eben solche völlig abnliche, und gleich aufge-beiterte helle Flachen S, s neben sich.

In Z1), wohin die vorher beobachtete nördliche Polarzone traf, zeichnete sich diese durch ein sanft oder matt helleres,

1

wclchc in dom Kupfcrstiche fehlt, befindct sich ni dor Zcichnung nahc am Kande der nördlichcn Polarzone.

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ins Blauliche fallendes Licht, wieder wie vorWn mit einer ver-waachenen grfiulichen Begrenzung aus.

Auoh gab der Wechsel der atraospharisohen Farbenmischung einen sanften angenehraen Anblick: denn statt dass am 2ten die südliche Flacbe eiu helleres Licht als die nördliche gehabt batte, zeichnete sich jetzt die südliche durch eine abstechende grauliche mattere Farbe gegen die nördliche Fliiche aus, und alles das bestatigte sich in der Folge mit 515 maliger Ver-grösserung des 13 fiissigen Reflectors.

§ 283. Alle diese almlichen, sich bloss durch kleine Ver-ünderungon auszeichncuden atmos])harischen Erscheinungen gingen , wie am Sten November, über ebendenselben Theilen der Marsflache vor sich, denn am 2ten war, nach § 279, der nördlich absprossende Streifen um 7 U. 1 M. in der Mitte; nach der Eotationsperiode karn also derselbe Flachentheil 80 Minuten spiltor, mithin 8 U. 21 M., wieder in die Mitte, und der Streifen wurde um 8 U. 20 M. darin beobachtet. Dieses zeigt also win völlig iihnlich das Klima dieser Fliichentheile zu völlig ahnlichen atmosphiirischen Erzeugungen modificirt war.

Sehr verschieden von der am 2ten, 11 U. 20 M., war hin-gegen die Erscheinung am 4ten, um 10 U. 44 M., da ich mit 288 maliger Vergrosserung wieder zu beobachten forttuhr: denn nach der Vilten Tig. war jetzt, 2 Stunden 21 Minuten spilter, der ^ig 177. nördlich vom Hauptstreifen absprossende Streifen bis nahe an den westlichen Rand mit seinen beiden öst- und westlich neben sich habenden Lichtflecken S und f fortgeriickt, erschien aber an der Seite der Marskugel sehr schwach und schmal. Beide helle neben ihm befindliche Flüchen waren noch deutlich durch ihre Helligkeit zu unterscheiden.

Deutlicher und dunkier war hingegen ein neuer völlig ahn-licher Streifen östlich in ? sichtbar.

Jetzt schien also der östliche nördlich absprossende Streifen y

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wenigstens grÖBstentheils die Rotationsperiode zu befolgen, statt. dass zwei Tage vorher, etliclie Stunden spater, der Streifen c, Fig. 174, verschwunden, und dieselbe Erscheinung, nach der 175^« Fig,, wieder in ebenderselben Lage aber über einem andern Theile der soliden Kugelfliicbe des Mars aichtbar war.

Nicbtsdestoweniger waren jedoch iu dies er kurzen Zwischen-zeit neue zufiillige atmosphsirische Veranderungen vor sich ge-gangen, denn 1) war die nördlicbe hellere Polarzone wieder verschwunden, und statt dessen batte sich 2) die südlicbe Po-larflache welche zwei Stunden 21 Minuten vorher, nach der 175/e« Figur, gegen die südlicbe graulicb erschien, der ges tall wieder zu einer entgegengesetzt hellen LichtflcicJie aufgeheitert, dass sie der in s an Lichte ahnlich geworden war.

Die Lage eines durch die Mitte der Scheibe gehenden Decli-nationskreises ist übrigens aucb hier mit DB angezeigt.

§ 284. Mit Stillschweigen darf ich aber nicht eine Erscheinung übergehen, die bloss ausnahmlich bei dieser spatern Beobachtung wahrgenommen wurde.

Jetzt trat bei Mars, unter Anwendung des ausgezeichnet guten 13 füssigen Reflectors, ebendiesolbe Tauschung eiu, welche Herr Doctor Herschel und ich bei dem Planeten Venus wahrgenommen haben, und deren aucb der selige Erb-Landmarschall Graf von Habn bei dem Planeten Mars gedacht bat. Mars erschien, unter 130 maliger Vergrösserung, ausnahmlich dieses Mal, ring sum am Itande mil einem ihn nmgehenden lAchlringe, der ganz ungleich heller als die Fliiche selbst, und ungefahr ! bis ^ des Planeten Halbmessers breit war. Mit 288 maliger Vergrösserung erblickte ich zwar ebendieseTbe tiiuschende Erscheinung, aber verdnderlich und nichl allgemein.

Ware dieser Licbtring etvvas wirkliches am Planeten selbst, so wurde er zu einigem Beweise dienen dass, wie Herr Doctor Herschel in seiner Abbandlung „on the Planet Venusquot; in den Philos. Transact, vom Jabre 1793 S. 20 geurtheilt bat, die

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atmospbarischeii Dampfe des Planeten e'm hellercs Licht als die solide Oberflache reflectirten, und dass die danhlen Streifen und Flecken aufgeheiierte Theile der soliden Oberflilcbe waren.

Ware aber das wirklicb, so raüssten wir ei non solchen bel-lern Licbtring um die Planeten gewöhnlich selien. Viel mehrzeigt das scltene Ausnabmliebe dieser Brsc.lieinuiig deutlicb, dass sie bloss tauscbend durch die Brechung der Blralden in uuserer eigenen Krdal-mosphare, nur unter gewissen ausnabmliclien Umstanden entstebt.

Der sicberste Beweis bievon ist das immer matter naeh der Ërleuchlungsgrenze kin abfallende Licht der Planeten Venus, Mer-cur und Mars, ja selbst verbültlicb unseres Mondes in scbmil-lern Phasen, welches nicht stattfinden könnte, wenn jene Hypothese in der Wabrheit gegründet wiire; vielmebr würde solchenfalls das Licht da, wo es an der Erleucbtungsgrenze anf die langsten oder tiefsten Schichten des Dunstkreises fallt, am starksten reflectirt werden. Mehrere andere Wioderlegnngs-griinde finden sich in meinen apbroditographischen Fragmenten § 173 bis 175 gegen diese Hypothese ausgefiihrt, anf die ich hier der Kürze wegen verweisen kann.

§ 285. Bei diesen Beobachtungen mass ich übrigens auch den Marsdurcbmesser mit einer runden Projectionsscheibe von 21,75 Linien, und 515 maliger Vergrösserung, weil die Projection für eine geringere Vergrösserung zu gross war. Ich brachte beide Bilder einander gleich, und fand dann die Bnt-fernung der Projection vom Auge 484 Linien. Bine spharoi-dische Gestalt des Planeten in Vergleicbung mit der völlig runden Projectionsscheibe konnte ich iiberall nicht bemerken.

Hiernach gab die Rechnung für des Planeten Durclimesser: L. 21,75 Lin. = 1,3374593.

— L. 484,00 Lin. = 2,6848454.

8,6526139 = L. Tang. 2034'23quot; 2°34'23'' 9263quot; .„„no.,

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sodass also diese Messung um kleiner ala did vom Iten November, bei miaslicher Witterung und bei bald grösstentheils bedecktem, bald nicht bedecktein Gegenstande ausfiel, und zwar mit einer bei soldier Witterung etwas übertriebenen Vergrös-serung.

§ 286. Den hten. November theilten sich nacli angebaltenem Regenwetter durch stürmenden Wind bisweilen die Wolkeu, sodass Mars zwiscbendurcb hervorblickte.

Der Eile wegen walilte icb das 7 füssige Scbraderiscbe Te-lescop unter 80 malig'er Vergrösserung, und damit fand icb den nördlicben Streifen, um 8 U. 20 M. w. Z., abermals ungefabr in der Mitte seiner Chorde, aucb westlich neben ibm den grossen hellen Flecken wieder; Mars wurde aber zu bald wieder bedeckt.

Um 10 U. 0' brachte stürmender Wind den Planeten wieder zum Vorschein, und unter 136 und 288 maliger Vergrösserung des 1:5 füssigen Telescopa, fand ich bei einem kurzen, einiger-massen ruhigen Blicke dass gedachter nach Norden hin abspros-sender Streifen , den ich schmal erblickte, bis auf ungefabr der Chorde nach Westen fortgerückt war, und mit völliger Gewiss-heit beide hellen Flacben § und f, Fig. 177, öst- und westlich neben ibm; ob aber, wie abends vorher, auch wieder am östlichen Rande ein zweiter nördlich absprossender Streifen verhanden war, das liess sich nicht untersuchen, weil wegen zu sehr stürmenden Windes die weitere Beobachtung aufgegeben werden musste.

§ 287. Sowie aber in dieser Hemisphare des Mars, bei einer und ebenderselben, drei Tage hindurch fortgedauerten Erschei-nung, merkwürdige Veranderungen, zum Theil unter den Augen des Beobachters, vor sich gingen, so war es auch in der andern Halbkugel der Fall.

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Am (Sten November, morgens 5 U. 31 M. w. Z., fand ich zwar,

nacli der 178^» Fignr, den vorherigen Streifen wieder, aberFig. 178, ebcnfalls mit zufalligen Veranderungen. Seine nördlich abspros-sende Spitze, die schon am 2ten Nov. kürzer erschien, war jetzt noch kürzer und kleiner geworden, und kam um G U. 17 M. in die Milte. An ihr machte der Streifen einen Winkel.

Sein südöstlicher Theil « war viel breiter und dunkier als der südwestliche /3, der nur schmal und leicht erschien. Von «

nach (3 bin, seinen zwar, doch nicht ganz gewiss, der Aequa-torealdurchmesser etwas grosser als der Polardurcbmesser; mit Gewissheit war das aber nach allen vorherigen Beobachtungen, bei einem damals nicht recht festen Bilde, weiter nichts als optische Tauschung.

Sowohl mit 13G als 288 maliger Vergrösserung des 13 füs-sigen Eeflectors war die südlicho Fliiche im Ganzen eben so hell als die nördliche; indess bemerkte ich in ersterer bei ■y § ein r/anz Icichlcs, kaum erkennbares, und nicht gut durch Zeichnnng abzubildendes Nebelgewölk, das ihr zuniichst um die Mitte des Streifens ein etwas trüberes Ansehen in einera so kleinen Naturbilde gab.

Von eiuer hellern südlichen, oder nördlichen Polarzone konnte ich übrigens überall keine Spur finden.

§ 288. An ehendemselhen amp;tm November, abends 10 U. 35', beobachtete ich demniichst mit 136 und 288 m. V. des 13 f. Eeflectors, die andere Halbkugel, und fand wieder eben einen solchen dunkeln Streifen, in derselben Richtung wie ich ihn am 2ten, 4ten und 5ten Nov. gefunden hatte; jetzt hatte er aber in derselben Richtung eine etwas nördlichere Lage als vor-hin, und war auch anders gestaltet.

Nach der 179^« Figur hatte dieser Streifen x (3 auch wieder Fig 179. einen von ihm nacli Nord westen gekrümmt absprossenden Streifen y, der sich jetzt bis an den nordwestlichen Rand und

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zwar hier rait einzelnen kleinen dunkleru Fleckeii 5 erstreckte.

Westlich nebeu ihm war auch, wieder ebenso wie vorhin , eine eben so grosse Liclitflaclio e selii' deutlich und heil sicht-bar, die vom weatlichen Marsrande abgeschnitten wurde, und diese Lichtflache grift' aiuli ebenso, wie nach Lig. 174, am 2ten Nov. abends 7 U. 42 M. in den Hauptstreifen.

Ferner war auch wieder östlich neben dem nördlichen Strei-fen in ^ eine zweite grosse Lichtflache vorlianden, die aber lang-licher als damals gestaltet war.

In waren ganz feine Streifen sichtbar, und in (5 zeichnete sich etwas feines verwaschenes dunkles aus, welches sich eben deswegen nicht gut zeichnen liess; in / und k hingegen Hessen sich zwei kleine Lichtflecken unterscheiden.

Ueberhaupt war das feine verwaschene Gemisch der südli-chen Flacbe besser zu sehen als zu entwerfen. Grleichwohl war die nördliche Fliiche unterhalb des Hauptstreifens, niit Aus-schluss der beiden grossen Lichtflachen s, £, raatter als die süd-liche; und ebenso war auch die grosse östliche Lichtflache ^ raerklich matter als die westliche, und doch zeichnete sie sich sebr gut als Lichtflache aus.

Urn 11 U. 5 M. unterschied ich, init 288 raaliger Vergrös-serung, einen zweiten dunkeln, nördlich absprossenden Streifen bei /3 ara östlichen Ran de deutlich, welcher sich bis an die feinen granen Streifchen ^ nördlich erstreckte.

Auch dieses Mal fand ich keine Spur weder von einer süd-lichen noch nördlichen hellen Polarzone.

Bisweilen schien es zwar als wenn Mars eine etwas sphii-roidische Gestalt hatte, welches auch ebenso Herrn Professor Harding dünkte; allein, indem ich das Auge bald auf den Polar-, bald auf den Aequatorealdurchraesser richtete, erschlen bald dieser, bald jener Durchmesser etwas grosser, und es war raithin weiter nichts als eine ahuliche optische Tauschung, deren Bchon gedacht worden ist.

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§ 289. Den lieu November, morgens O U. 24 M. w. Z., er-schien demnachst der Planet bei fallendem Reife in einem etwas hebenden Bilde. Mit Gewissbeit sab icli indessen, mit 136 mal.

Vergr. dea 13 füss. Reflectors, im Ganzen den Streifen, nacli der 180/«» Figur, so wie gestern gestaltet, und seine Mitte traf um Fig, iso solclie Zeit in die Mitte der Schei be. Sein nordöstlicher Thoil ot. war wieder, ebenso wie morgens vorher, merklich breiter und dunkier als der südvvestliche /3, welcher sehr leiclit und schwaoh erschien, wobei jener eine tiefere oder nördlicliere Lage als morgens vorher batte.

§ 290. Am 7ten, 8ten und 9ten war hiernachst bedeckter Himmel und abwechselendes Regenwetter, welche am 8ten und 9ten, zur Zeit der Opposition des Planeten mit der Sonne, die Beobacbtung vereitelten.

Am lOten Nov. aber beiterte sieb der ïïimmel wieder auf,

sodass wir am Iten Tage nacb der Opposition zur Beobach-tung gelangten.

Um 5 U. 50 M. abends fand icb, unter 288 maliger Ver-grösserung, sofort mit dem ersten Bliek, nacb der 181^» Figur , p;g igi einen dunkeln Streifen, der aber eine betriicbtlicb südlichere Lage als am 6ten um 10 U. 35 M- batte, und vielleicbt ein vorangehender Tbeil des alten Streifens war, well dieser, der Rotationsperiode gemiiss, erst am llten, morgens 1 U. 15 M., in seiner vorigen Lage wieder erscbeinen, und in soldier Rück-siebt auch seine vorige nördlicbere Lage baben konnte, da dieser alte Streifen eine südlicbe Neigung gogen den Aequator batte, und das vorangebende Ende eine südlicbere Lage baben musste:

demi dieses vorangebende Streifenstück erstreckte sicb niebt völlig bis auf \ seiner Cliorde in der Scbeibe fort. Vielleicbt war es aber aucli ein besonderer Streifen, well er nacb der Zeiclmung niebt diebt au den östlicben Rand scbloss.

In a. batte er eine breitere, etwas weniges nacb Norden vor-

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tretende dichtere Stelle, die um obige Zeit mit ihrer Mitte noch gut | der Chorde vom östlichen Rande abstand, und 7 U. 50 M. mit ihrem westlichen Rande reichlich in die Mitte der Chorde traf.

Südlich über ihra, am östlichen Rande, bemerkte Herr Professor Harding, um erstgedachte frühere Zeit, in /3 einen kleinen, sehr verwasehenen, aber hellen Lichtflecken, dergleichen oft in Jupiter vorhanden sind, den ich ebenfallB wahrnahm, und wel-cher um 7 U. 50 M. noch eben so nahe am östlichen Rande stand, mithin vielloicht gegen die Rotation eine eigenthümliche Bewegung hatte.

Nördlich unter dem dunkeln Streifen war ein von y bis S durch die ganze Scheibe gehender Lichtgürtel sichtbar, der heller als die ganze übrige Scheibe war, und mit dem dunkeln Streifen eine parallele Lage hatte, dabei aber sehr ver-waschen begrenzt war, und augenscheinlich eine atmosphürische Aufheiterung in soldier Richtnng bezeichnete.

Auch bestatigte es sich in der Folge, sowohl mit 130 al» 288 maliger Vergrösserung, dass die südliche Polargegend, oberhalb des dunkeln Streifens, eine grauliche mattere Farbe als der nördliche unterhalb hatte.

§ 291. Bei dieser Beobachtung war indessen meine Haupt-absicht, zur Zeit der jetzigeu Opposition den Marsdurchmesser wiederholt so geuau wie möglioh zu messen, bei heiterer Luft des Planeten Irradiation, auf die man bei fast allen iiltern Mes-sungen keine Rücksicht genommen zu haben scheint, zu prüfen und zu bestimmen, und daim das Messungs-resultat mit dem der zur Zeit der grössten Erdnahe 1798, nach § 79 bis 87, geschehenen Messungen zu vergleichen.

Für diesen Zweck wahlte ich die sehr genau bekannte und geprüfte 288 malige Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors, einen grosseren Abstand der Projection vom Auge, und die

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völlig runde Projectionsscheibe, die ich 1798 angewandt hatte, deren Durchmesser ich dieses Mal schlechterdings nicht mehr als 21,50 Decimallinien fand. Neben ihr standen mancherlei erleuchtete Spbaroide, die ich damaLs ebenfalls gebrauchtbatte, und die Lage der Marsaxe war, den vorigen Beobachtungen und der folgenden vom I3ten November gemilss, ungefabr in der Eichtung ai, Fig. 181.

In dieser Richtung erschien aber Mars in seinein Polardurch-messer eher etwas grosser, als im Aequatorealdurchmesser. Im ganzen fiel er j edoch schlechlerdings vollkomnien ehen so rund als die völlig runde Frojeclionsscheifje ins Gesic/it, und dass heides. Projections- und Marssoheibe im Durchmesser a b eher etwas grosser erschien, war hei heiden weiter nichts als optische Tauschung der aufrechten Lage, wovon ich mich bei den vormaligen Beobachtungen so mannigfaltig überzeugt hatte. Genug ich honnte, so tv ie es zur Zeit der grössten Er dn ah e 1708 der Fall ehenfalls war, überall keine merkliche Abplattung odcr sphiiroidische Ge-stalt finden; gleichwohl wich, wie die Eechnung ergiebt, der Südpol nur wenig von der Randflache ab, weil marticentrisch die Sonne zwischen der dein 14ten Aug. 1800 eingetretenen südlichen Sonnenwende und der den 20ten Jan. 1801 erfolgten Früblingsnachtgleiche stand.

§ 292. Beide Scheiben, durch Vor- und Zurückscbieben der Projectionsschcibe, mit Ueberzeugung einander völlig gleich zu bringen, hielt sebr schwer, weil Mars bald etwas mehr, bald etwas weniger Irradiation hatte. Ich musste zuletzt olt wieder-holt 2, 3 bis 4 Linien die Projectionsscheibe dem Auge niiher rücken, dann erschien sie aber etwas zu gross, und wieder ent-fernter, dann erschien sie aber wieder etwas zu klein.

Bei Ermangelung des Mond- und Diimmerungslichtes und einer atmosphariachen leichten Bodeckung liess ich deswegen dem 13 füssigen Reflector durch Bedeckung eine nur kleine

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2{ zöllige Ocffnung, wodurch ich dem Planeten die Irradiation-benahm, und ging so genau wie möglich au Werke.

Als beide Scheiben YÖllig gleich erschienen, zeiclinete ich, um den Betrag der Irradiation zugleicb mit zu bestimmen, die Entferuung der Projection vom Auge. Dann gab ich dem Reflector wieder eine 6^ zöllige Oeffnung, sodass doch noch 2' Zoll vom Durchmesser der Oeffnung am Rande bedeckt blie-ben; dann erschien aber, wegen der nun wieder eintretenden Irradiation, die Projection natürlich wieder zu klein. Auch jetzt steilte ich beide Bilder völlig gleich, und zeichnete die Entfernung der Projectionsscheibe abennals, und Herr Professor Harding controlirte bei dieser Messung sowohl die Kugclge-stalt, als die Irradiation des Planeten.

Für die erste Messung ohne merkliche Irradiation fand ich Entfernung der gleich cirkelrunden, 21[ Linien im Durch-messer grossen Projectionsscheibe vom Auge 786,5 Linien, für die Mitmessung der merklichea Irradiation aber nur 754,0 Linien vom Auge.

Hiemach giebt ^ie Rechnung

1) f ür den Durchmetsamp;cr ohne merkliche Irradiation :

L. 21,50 Lin. = 1,3324385.

— L. 786,50 Lin. = 2,8956987.

8,4367398 = L. Tang. 103S'57quot;

1033'57quot;_ 5637' _

288 ~ 288 — 1J

2) unter Mitmessung der Irradiation aber:

L. 21,50 Lin. — 1,3324385.

— L. 754,00 Lin. = 2,8773713.

8,4550672 = L. Tang. io38'0quot;

l=38'r _ 588r _

quot;588 S88 - J '41 '•

5, 293. Aus diesem Verfahren erhellt also:

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1) class die Irradiation des Planeten Mars unter 6,5 zolliger Oeffnung, als der gewöhnlichen vollen eines 7 füssigen Teles-cops, 0quot;,844 oder gut j Secunden betrug.

2) Diese Differenz zu * Secunden von der Isten Messung gaben aber nicht weniger als 32,5 Linien, um die ich nahmlich die Projectionsscheibe dem Auge nacb und nacb naher bringen musste, ein der irradirenden Marsscbeibe gleicb grosses Pro-jectionsbild zu erhalten.

Hiernach wird also der Kenner überseben, wie genau man nacb dieser Metbode misst, vvenn man auch bisweileu in einer solclien Entfernung, worin man die erleucbtete Projection mit Scbarfe siebt, bis auf etlicbe Linien der Entfernung ungewiss bleibt, um die man die Projection bald naber bringen, bald wieder entfernen muss, um völlig gleicb grosse Bilder zu er-balten : denn 2 Linien Entfernung geben, für die im vorigen Paragrapben angezeigte Distanz der Projection vom Auge, nur 0quot;,052, etwa Secunde, Differenz.

§ 294. Dieses practiscb zu überseben wird folgende

Vergleicbung der scbeinbaren Marsdurcbmesser für die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne, nacb den in den beiden Oppositionen am Iten Sept. 1798, und lOten November 1800 gescbebenen Messungen.

ein einleucbtendes Beispiel geben, und bemerke icb nur dabei, dass von den beiden jetzigen Messungen natiirlicb nur diejenige verglicben werden katin, welcbe den zeitigen scbeinbaren Durcb-messer olme irgend merklicbe Irradiation ergab, weil bier dem Planeten Mars die Irradiation durch künstlicbe Bedeckung un-gefabr ebenso genommen wurde, wie es am Iten Sept. 1798, nacb § 79, durch leichte atmospbariscbe Decken bei ruhiger Luft geschah.

Den Iten Sept. 1798, morg. 0 U., in der Stunde der grössten Erdnabe des Planeten, wurde der Durcbmesser nacb den sorg-

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faltigsten Messungen 26,170 Secunden gefunden, den 10 Nov. 1800 abends 6 Ubr, 41 Stunden nach der Opposition, ergab er sich nach gleicb sorgf'tlltiger Messung zu 19quot;,573.

Für erstere Zeit ergeben die Tafeln den Abstand des Mars von der Erde gleich 0,8736041, für die zwei te aber gleich 0,4927716.,

Für den lien Sept. 1798 verhalten sich also in umgekebrten Verhaltniss der Entfernung.

1,0000000 : 26quot;,170 - 0,3736041 : 9quot;,777;

für den lOten Nov. 1800 aber:

1,0000000 : 19quot;,573 = 0,4927716 : 9quot;,645.

Die game Differenz betragt mithin nur 0quot;,13, und ist ganz unerlieblieb. Indessen wird diese Vergleichung nur znr Reoht-fertigung der Genauigkeit der Messung vom Iten Sept. 1798 hier angezeigt, welche unstreitig die genaueste ist mid bleibt, weil sie das Mittel aus mehrern zusamraenstimmenden Messun-gen ist, und weil dem Planeten zur Zeit der grossten Erdnahe durch eine angemessenere atmospharischo Dampfung die Irradiation genommen wurde.

§ 295. Den 12ten Nov., ab, 7 U. 29', da die Witterung eine weitere Beobachtung gestattete, wurde das Licht des Mars durch feine Wolkendünste gedampft, desto begrenzter und deutlicher fiel er aber unter 136 inaliger Vcrgrösserung und voller Oeffnung des 13 füssigen Reflectors ins Qesicht.

Fig, 182. Nach der 182lt;e» Figur war wieder der dunkle Streifen in ebenderselben südlichen Lage, mit soinem etwas nördlich vor-tretenden ïheile x, wie am lOten sichtbar, und sein vorange-hendes westliches Ende batte ungefahr | der Chorde erreicht.

Des Dunstes ungeachtet, war auch wieder der hellere Ae-quatorealgurtel y S sehr deutlich durch die ganze Scheibe, und dieses Mal Ireiter als zwei Tage vorher sichtbar. Auch schien sich dicht aai Rande eine Spur von dcm hellern Fleckchen /3 zu zeigen; und um den Südpol war auch wieder das Licht etwas

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matter als nach dem Nordpole hin. Ebenso erschien auch bei dieser Beobachtung die Planetenkugel überall nicht abge-plattet.

Desto auffallender war mir aber sine bios zufallige, partiale, schr merUiche Abplattung , siidwestlich von s bis ? am Rande, die den Eindruck machte, als wenn der Rand in diesem Thcile ab-geschliffen ware. Ich brachte den Mars in mancherlei Lagen öst-west- süd- und nördlich um die Mitte des Sehfeldes herum;die abgeschliffcne Stelle war und blieb aber in allen Lagen iramer-fort dieselbe. Um 7 U. 35 M. stand Mars hinter noch etwas dichtern Dünsten, seine Begrenzung war aber unter voller 9 zölliger Oeffnung noch eben so scharf, und die abgeschliffene Stelle Jiel noch elm so deutlich unter allen Lagen im Sehfelde ins Auge; nach ein Paar Minuten schien sie aber sich zu ver-ringern und war nicht mehr so augenfallig, worauf der Him-mel noch mehr bedeckt wurde und eine weitere Beobachtung verhinderte.

§ 296. Im Jupiter ist hier eine völlig gleiche partiale Abplattung ebenfalls in der südlichen Halbkugel 6 Mal mit ver-schiedenen Reflectoren, von zwei Beobachtern, zu gleicherZeit, mit aller Gewissheit, und zwar bald am südwestlichen, bald am südöstlichen Rande wahrgenommen worden, und so habe ich auch ebendieselbe Erscheinung am Planeten Venus, seit mehrern Jahren mehrmals, und merkwiirdig gleichfalls an dessen südlicher Halbkugel, aber immer ausnahmlich beobachtet. Letztere Venusbeobachtungen befinden sich in den aphrodito-graphischen Fragmenten § 89 bis 91, erstere aber in den Miscellen des Sten Bandes meiner Beitrage zu den neuesten astro-nomischen Entdeckungen, Seite 7 bis 15, in verschiedener Rück-sicht erlautert und betrachtet, und so lange bei dem Planeten Mars nicht etwa künftige Beobachtungen zu andem ïïinsichten leiten, trage ich meine, in soldier Abhandlung nach umstand-

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lich erliiuterten Grunden enthaltenen Gedanken auch hier auf den Mars dahin über, dass solche partiale Abplattung ihren physischen Grund blos in einer ungleichen horizontalen Breohung der Sonnenstrahlen, und ihrer eben so ungleichen Eeflexion von verschiedenen in der Randflache liegenden Flachenstriohen habe, und zwar um so mehr, da die Marsatmosphare, wie es die vorliegenden Beobachtungen ergeben, gewiss ebenso dicht als der Dunstkreis unserer Erde ist, und ihre Modification nach dem eigenthiimlieh verschiedenen Klima verschiedener in der Eandfliiche liegenden Flachenstriche sehr verschieden sein kann und muss.

Da ich ungern vorhin vorgetragene Gedanken wiederhole, so beziehe ich mich auf die in gedachten Miscellen anschaulich dargelegten Grimde, und hebe hier nur den allenthalben merk-wiirdig iibereinstimmenden analogen Umstand aus, dass, so wie hei allen wis naher hehannt gewordenen Planeten, der Erde und ihrem Monde, und den heiden nntern Planeten, der Venus und dem Mercur, die höchsten Gehirge nach meinen seleno-, aphrodiio-und hermographischen Fragmenten, mit aller Gewissheit in der südlichen Halbkugel dieser planeten liegen, ihre südlichen Halb-Jcugeln auch, nach ihrem daraus folgenden ausgezeichnet verschiedenen Klima, siarlcern und grössern Modijicationen unterworfen sind, weil sich, volllcommen analog, die partialen Rand-Abplattungen der Venus, des Mars und Jupiter his jetzt nur noch e.inzig und allein an dem südlichen Itande gezeigt hahen.

§ 297. Den folgenden Abend, den Vamp;ten November, 7 U. 54 M. w. Z., nahm ich von der soeben beschriebenen partialen Abplattung nichts wieder wahr.

Dagegen erblickte ich wieder mit Gewissheit einen sehr fei-Fig. 183. nen ^ weiaslich hellen, südlichen Polarschein, nach der IS'Men Fig., in a, wo ungefahr der Pol lag.

Ebenderselbe dunkle Streifen war mit seinem vorangehenden

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westlichen Ende etwas über i der Ohorde nach Westen fortge-rückt, und östlich, nalie am Eande in a., war auch wieder der breitere, nördlich etwas vortretende Theil desselben sichtbar.

Auch war noch der helle Aequatorealgurtel vorhandeu, don ich um 8 U. 10 M. recht gut sah; er schloss aber dieses Mal, ohne kenntliche ünterscheidung, an den dunkelu Streif'en, und war in der Mitte breiter und heller, um welche Zeit der breitere Theil des dunkeln Streifens a, j der Chorde vom östlichen Rande stand; von dem kleinen hellen Flecken /3, Fir/. 181, hin-gegen erblickte ich nichts wieder.

Um 8 U. 40 M. sah ich anfangs mit 136 maliger Vergrös-serung den südlichen hellen Polarschein nicht mehr; bald nachher erkannte ich aber noch eine sehr schwache Spur davon. Diese erkannte ich auch , wenngleich mühsam, mit 288 mal. Ver-grösserung, womit sich alles Uebrige sanfter verwaschen besta-tigte; um welche Zeit der breitere Theil des dunkeln Streifens x bis f der Chorde, das vorangehende Ende desselben aber bis gut l nach Westen hin fortgerückt war, und eine rückgüngigo eigene Bewegung zu verrathen schien.

Ausser den angezeigten geringen Veranderungen verdient übrigens bemerkt zu werden, dass diesen Abend die siidliche Polargegend nicht mehr, wie abends vorher, grauliches sondern helles Licht batte, und dass umgekehrt jetzt die nördliche Fliiche unter dem hellen Gurtel neblich war, weil alle der-gleicben zufiilligeii abwechselnden Veranderungen einen ahnlichen atmospharischen Process wie im Jupiter, Saturn und selbst im Mercur deutlich genug bestatigen.

§ 298. Bis zum 19/ew November war der ïïimmel immerfort trübe und bedeckt.

Am 19ten Nov., abends 10 U. 4 M. w. Z., da sich die Atmo-sphare schleunig aufgeheitert hatte, fand ich mit 139 und 288 maliger Vergrösaerung dea 13 füss. Reflectors, nach der

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Fig. 184. \Qiten Firjur, den vorigea dunkeln Streifen wieder, der eben-dieselbe südliche eher ater noch eine etwas südlichere Lage, und auch ebendieselbe Neigung hatte, aber, ohne einen irgend merklichen hellen Zwischenraum, durch die ganze Scheibe ging, und vom ostlichen Rande an bis zur Mitte seiner Chorde aus-gezeichnet und recht abgesetzt, wenngleich verwaschen begrenzt dunkel, in der andern westlichen Halfte aber sehr leicht und kaum erkennbar erschien.

Ohne allen Zweifel war es wieder ebenderselbe Streifen vom I3ten und den vorherigen Tagen, der am 13ten, 7 U. 54 M. w. Z., bis auf | seiner Chorde dunkel vorgeriickt war, und wo-von der leichtere westliche Theil eatweder bei seiner Leichtig-keit damals nicht erkannt werden konnte, oder audi, wie es wahrscheinlicher ist, überall noch nicht vorhanden, sondern in der Zwischenzeit neu entstanden war; denn auch der nörd-lich darunter befindliche Lichtstreifen war wieder, aber breiter und etwas nördlicher von ihm abgesondert, selir verwaschen und matt sichtbar, unter welchem sich auch wieder mattere Flache auszeichnete. Vielleicht hatte aber auch dieser Streifen eine eigenthümliche Bewegung nach Südwesten, oder areographisch von Nordwesten zum Südosten, und sein vorangehender Theil war leichter geworden. Für eine sichere Beurtheilung dieses Altemativen sind aber die Beobachtungen zu unterbrochen und entlegen. Auch in der südlichen Polargegend bemerkte ich ührigens wieder verwaschen mattere Flache, aber eine Spur von einer hellen Polarzone, wie am 13ten, fand ich nicht wieder.

§ 299. Den folgenden Abend, den 20ten Nov., beobachtete ich unter ehenderselben Ausrüstung, und zwar, wie ich be-sonders bemerken muss, weil Mars gegen den Morgen nicht mehr beohachtet werden konnte, in einer heirachtlich vcramp;chiede-nen Stundenzeit, um 5 U. 37 M. w. Z., mithin 4 /SV. 27 M. früher als abends vorhin; und hier fangt wieder eine beson-

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dere Reihe von Beobachtungen an, weil ich in den spatern Stunden xnit andern der Doppelaterne und ihrer Parallaxe be-schiiftigt war.

Merkwurdig war es dass ich:

1) zu solcher Zeit wirklich dicht am siidlichen Eande, und

zwar, nach der 185fen Figur, in a, nach einem Declaiationakreise ^'g- 186. geracle wieder in ebenderselben Lage, eine feine deutliche Polar-helligkeit ebenso wieder wabrnahm, wie ich sie am 13ten an einer helraohtlich entlegenen Sielle der soliden Marsflache be-obachtet hatte: denn am 13ten beobachtete ich sie noch um 8 TJ. 40 M. und es konnte ebendieselbe solide Kugelflache, der Rotationaperiode gemiiss. nach 7 Tagen erst nach 7 Mai 40 Minuten, mithin erst am 21ten morgens 1 U. 20 M., wieder in ebendieselbe Lage kommen. Jener Punkt der 'iOber-flache, worin ich diesen kleinen Polarschein zuletzt am 13ten watirgenommen hatte, war also von dem jetzigen um nichts weniger als 7 Stunden 46 Minnten Zeit, und folglich beinahe ein Brittheil des liotationskreises entlegen. Gleichwohl wurde in beiden Abenden dieser Eandscliein so sehr schraal und klein gesehen, und es soheint also hieraus, in Riicksicht auf die altera Beobachtungen, zu folgen, dass der Südpol von dem Mit-telpunkte dieses Scheins nur wenig verschieden sein konnte, und dass dieser Schein eine wahre sehr kleine Folarzone war, die aber unter Beziehung auf die vorherigen Beobachtungen , da sie ,

nach Fig. 159 bis 162 und 166, sichtbar, bei der ganzen fol-genden Reihe der Beobachtungen wieder unsichtbar war, und dass deren Sichtbarkeit jetzt, ebenso wie im Jahre 1798, vom einem zufalligen atmospharisehen Weehsel ahhing.

Dieses wurde

2) dadurcb noch mehr bezeichnet und bestatigt, dass, dieser feinen hellen siidlichen Polarzone in einer geraden durch den Mittelpunkt der Scheibe gehenden Linie gegenüber, um den Nordpol in b ebenfalls eine lichte Polarzone zu gleicher Zeit sicht-

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har war, welche ein in gerader Linie abgesclinittenes Segment bildete, welches, wie vorhin achon mehrmals beobachtet worden war, ein sanftes weiasblduliches, statt dass die südliche ein weissgelbliches Licht hatte.

Beides bestiitigte also, unter Beziehung auf die sammtlichen vorherigen Beobachtungen, den Erfahrungssatz, class die solide Kugeljliiche um dm Nordpol nach ihrer Naturanlage, und nach ihrem atmospharischen Wechsel, ein anderes Licht als die um dem Südpol belegene nach der ihrigen reflectirt, und mithin auch eine etwas verschiedene Naturanlage hat.

§ 300. Eben so bemerkenswürdig war es

3) dass bei dieser Beobachtung, nach der 185^« Figur, ein breiter dunkier Streifen von Osten nach Westen etwas weniger zuin Norden, durcli die ganze Scheibe ging. Er hatte in c ') eine kleine Beugung, welche die Kugelgestalt mit sichbrachte, und um 5 U. 37', abends, seine Lage so, wie sie angezeigt ist, iu der Mitte. Von ihm streifte etwas mattes grauliches Verwa-schenes nach Norden ab, so wie überhaupt das Ganze des Streifens ausserst verwasehen erschien. Um 6 Uhr war der nordlich abstreifende Nebel x 1) schon über die Mitte passirt. Diess war eine völlig ahnliche Erscheinung wie der, welche ich vier Wochen vorher, nach § 266 bis 273 und Mg, 161 bis 167, beobachtet hatte. Merkwürdig war es aber, dass dieser so töI-lig ahnliche Streifen über einem ganz andern Flachentheile der Marskugel entstanden war: denn am 29ten Oot. hatte der da-malige Streiten um 9 ü. 54 M. ebendieselbe Lage, und es konnte, der Rotationsperiode gemass, dieser Fliichentheil am 20ten Nov., 22 Tage spüter, erst nach 14 Stunden 40 Min.,

1

« fehlt sowohl im Kujiferstichc als in der Zeichnung.

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und mithin erst des andern Morgens gegen 11 ühr wieder in gleicher Lage dem Auge zugekehrt sein.

Eben so merkwürdig war es auch, dass der abends vorher beobachtete Streifen, der doch, wenn er noch vorhanden gewe-sen ware, schon betrachtlichen Theils hatte sichtbar sein müs-sen, innerhalb 20 Stunden wieder verschwunden, und dass dagegen, nach Fig. 185, ein neuer Streifen, von dem ich abends vorher überall nichts geseben hatte, in solcher Zwischenzeit neu entstanden war.

§ 301. Bei immerfort bedecktem Himmel, Regen und Wind konnte Mars erst wieder am 21 ten Nov. abends, aber bei schlechter unruhiger Luft und fallendem Reife in einem hebenden Bilde, wahrgenommen werden.

Bei reinern und zwischendurch ruhigern Blieken bemerkte ich indessen wiederholt bestatigt dass ein dunkier breiter Streifen mitten, weder süd- noch nördlich, durch die ganze Scheibe ging. Nach der 1 Samp;ten Figur, war er vom östlichen Rande an Fig. bis gegen 1 seiner Chorde merklich starker und dunkier '), und hatte gegen die Mitte der Phase bin eine Beugung nach Nor-den, an welcher wieder wie vorhin eine nach Norden abstrei-fende, ziemlich dunkle Nebelgruppe ot, sichtbar war, die um 6 TJ. 30 Min. w. Z. mit ihrer westlichen Begrenzung in der Mitte der sichtbaren Scheibe stand, und um 6 U. 57' in deren Mitte kam.

Von einem siidlichen Polarscheine, wie bei der vorigen Beob-achtung vom 20ten November, fand ich keine Spur wieder; dagegen fand ich aber in (3 den gerade abgeschnitten nördlicheu Polarstrich in weissblaulich hellerm Lichte wieder.

Uebrigens hatte das Licht des Planeten am östlichen Rande schon merklich abgenommen, sodass er hier schon oval er-

1) Der Streifen ist in der Zeichnung rechts von « bedeutend dunkler als an der andern Seite; im Kupferstiche ist das Gegentheil der Fall.

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schien , und zwar unter den dieasmaligen Umstiinden mehr als es nur 17 Tage nach der Opposition sein konute; allein offen-bar hatte Mars, mit 136 und 288 mal. Vergr. des 13 füss. Ee-flectors, unter allen Lagen im Felde, am östlichen Rande als der Erleuchtungsgrenze abfallendes matteres Licht, und ver-muthlich konnte ich unter den diesraaligen Witterungsumstanden nicht die völlige noch mattere Erleuchtungsgrenze unterscheiden.

§ 302. Wird der beohachtete Streifen mit dam vom 20ten Nov., Fiff. 185, verglichen, so scheint es einer und ebender-selbe zu sein, weil auch dieser in der Mitte ebendieselbe nach Norden hin abstreifende Nebelgruppe hatte. War es aber wieder ebenderselhe Streifen, so batte er eine eigenthümliche Bewegung: denn am 20ten stand die Nebelgruppe « um 5 U. 37 M. in der Mitte, und konnte, der JRotationsreriode gemass, am 27ten erst um 10 U. 17' wieder dahin kommen; ohne Kücksicbt der mittlerweile etwas oval gewordenen Gestalt der Marsscheibe, kam sie aber schon um 6 U. 57' wieder in die Mitte, und war also der Rotation um 8 St. 20 M. vorgeeilt.

Was, unter Zurückerinnerung an die früher yorgelegten völlig sichem Beobachtungen dieser Art, die Identitat dieses Streüens und seiner nördlichen Fleckengruppe sehr wahrscheinlich macht, ist der Umstand dass er am 20ten Nov. eine Neigung von Os-ten nach Westen, zum Norden hatte, und bei einer eigenthüm-licben Bewegung in dieser Richtung am 27ten etwas nördlicher mitten vor der Scheibe erscheinen musste, sowie es die vorlie-gende Beobachtung auch wirklich ergab.

Wird dieses vorausgesetzt, so ging seine eigenthümliche Bewegung, areographisch betrachtet, von Westen zum Süden gegen Oaten.

Im Mars war es also, wie in unserer tellurischen Gegend sehr oft der Fall ist, ein Südwestwind, und da diese atmo-sph arische Bewegung über dem Aequator vor sich ging, so lasst

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sich, wenn der wahre Durchmesser des Mars nach § 87, gleich 995 und mithin der Aequatorealkreia gleich 3124,30 geogr. Meilen,

und die Rotationsperiode aber, sowie sie es nach so vielen altern und neuern Perioden wirklich ist, und sich nicht genauer bestimmeu lasst, zu 24 Stünden 40 Minuten = 1480 Minuten gesetzt wird,

seine Qeschwindigkeil leicht ühersehen: denn da die nördlich ahstreifende Fleckengruppe in 7 Tagen 1 St. 20 M. der Rotationsperiode 3 Stunden 20 Minuten = 200 Min. in Zeit vor-geeilt war, so verhalten sich:

1480' Zeit: 3124,32 Meilen = 200' Zeit: 422 Meilen 422 Meilen = 1608495,2 Toisen oder 9050771,2 Pariser Fuss.

Diesen Bogen durchlief der Streifen mit seiner nördlichen Grappen in 7 Tagen 1 Stunde 20 Min. = 609600 Sec. Zeit,

welches für jede Zeitsecunde

15,8 Pariser Fuss gieht, die dieser Streifen in jeder Zeitsecunde über der Ober-flache des Planeten fortstrich. War also solches der Fall, wie nach yerschiedenen gewissen Beispielen wahrscheinlich ist, so war diese Geschwindigkeit der unserer gewöhalichen Erdwinde völ-lig ühnlich, wie im allgeraeinen üeberblicke mit mehrerm dar-gethan wird.

§ 303. Dasa aber solches wirklich der Fall war, und dieser Streifen eine solche eigenthümliche Bawegung hatte, schien am folgenden Abend dem 28^» November, abends 5 U. 8 M. w. Z.,

da ich den Planeten in einem reinen Bilde fand, noch dringender wahrscheinlich zu werden: denn

1) hatte dieser Streifen, nach der 187^» Figur, eine ganz Fig. i87. andere Richtung, nahmlich marticentrisch von Nordwesten nach Südosten, in so kurzer Zwischenzeit von etwas über 22 Stunden angenommen, nach welcher er ohne alle Beugung , welche die Kugelgestalt mit sich bringen sollte, in gerader Linie durch die ganze Scheibe, selbst zwischendurch durch Nebel gesehen,

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in einem herrlicli deutlichen Bilde sichtbar war; und es liisst sich eine so allgemeiue Veranderung der Richtung nicht oline eine starke atmospharische Gahrung noch ohne Windzug denken.

2) War die gestern nördlich abstreifende Nehelgruppe, welche nach der Rolationsperiode um 7 U. 37' wieder in die Mitte kommen, und schon über J der Chorde vom östlichen Rande deutlich sichtbar sein müsste, da nicht mehr vorhanden; vielmehr liel eine ihr völlig iihnliche, horrent dunkle « mit dem ersten Blicke ins Gesicht, welche um 5 U. 8 M. schon | der Chorde des Streifens passirt war, und die ich für dieselbe erkannte. Be-trachtet man diese schwarzdunkle nördlich abstreifende Nehelgruppe etwas umstandlicher, so war sie nach alien Umstanden mit der dringendsten Wahrscheinliclikeit noch ebendieselbe, die ich 22 Stunden abends vorher beobachtet hatte: denn ihre gleiche Lange und konische Gestalt war noch ebendieselbe, und ihre geringere Breite hatte in der Seitenlage der Kugel ihren Grand. War sie aber noch dieselbe, so war der Streifen, sammt ihr, der Rotationsperiode in solchen 22 Stunden, durch eine ganz ungleich sldrkere eigenthümliche Bewegung als in den ersten 7 Tagen, fernerhin vorgeeilt. Genau berechnen liisst sich nun zwar diese grössere Geschwindigkeit der eigenthümlichen Bewegung unter der diessmaligen Lage nicht, wohl aber mitSicher-heit beilaufig überschlagen. Setzt man nahmlich dass diese schwarze Gruppe, der Rotationsperiode gemass, erst nach 4 Stunden 10 Minuten in die Lage kommen konnte, worin sie gefunden wurde, so verhalten sich nach gleichen Berechnungs-siitzen 1480 Minuten der Rotationsperiode zu 3124 geographi-schen Meilen des grössten Rotationskreises, wie sich verhalten 250 Zeitminuten Voreilung zu 527 geographischen Meilen der Kugelflache, über welche der Streifen mit der Gruppe in 22 Stunden oder 79200 Secunden Zeit fortgeströmt sein musste, und es folgt dass, weil 3811,6 Toisen eine Geographische Meile ausmachen, solche Gruppe in jcder Secunde Zeit 152,1 Pariser

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Fuss fortgestiirmt sein musste. Nacb einer Vergleichung der totalen Voreilung in 13 Tagen ergiebt sich jedoch dass obige Voraussetzung von 4 St. 10 Min. Voreilung zu gross war, und dass die Gruppe in jeder Zeitsecunde nur etwa 128 Fuss nach § 317 zurückgelegt liaben dürfte. Diess ist nun freilich eine Gescliwindigkeit, die mit den Verhaltnissen der übrigen im Mars von mir beobachteten gewölinlichen Winde nicht über-einstimmt; allein auch auf unserer Erde giebt es unbestandige Winde, die in einer Secunde Zeit über 13 und 14 Toisen zu-rücklegen, und in den Petersburgischen Commentationen Tom. XIII wird vou einem Orkane geredet, der 123 Fuss, oder gegen 21 Toisen in jeder Secunde fortstrich. Wenigstens verdiente also das Eigentliümliclie dieser Beobachtung, dass dieses Urn-stands unter einer beilaufigen Berechnung gedacht wurde. Auch im Jupiter beobachtete ich atmospbarische Bewegungen oder Winde, welche in jeder Secunde Zeit 17,4, 31,8, 348,4, und noch ganz ungleich mehr Pariser Fuss zurücklegten ^, und wenn es gleich möglich ist, dass bei diesen letztern noch ganz ungleich heftigern eigenthümlichen Bewegungen dunkier Jupitersflecken, Verschwindungen eines Flecks und Wiederentstehungen eines völlig gleichen an einer andern Stelle den Beobachter tüuschen könnten, so waren doch die erstern nach allen Umstanden gewiss.

Auch bei dieser Marsbeobachtung ist eine gleiche Alternative gewiss: entweder halte der Streifen samrnt seiner nördlich von ihm abstreifenden dunkeln Gruppe seit 22 Stunden wirklich eine nngleich heftigere Bewegung von beilaufig 25 Toisen oder 150 Fuss in jeder Zeitsecunde angenommen, oder es war, nach der lamp;lten Figur, in der Stelle /3 1), die seit 8 Tagen beobachtete Fleckengruppe verschwunden, und eine völlig gleiche von völlig

1

(3 lehlt sowohl im Kupfcraticlie als in der Zeiclmung.

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gleicher Grosse uud Gestalt, die ich lïïr dieselbe halten musste, in einer westlichern Stelle lt;x. neu entstanden. Bedenkt man aber die scbleunig veranderte Richtung des Streifens, und dabei die viel dunkier gewordene Bescbaffenheit der Fleckengruppe, welche beide in Verbinduug mit einander eine heftige Gahrung verriethen, so, dünkt micb, ist die Wahrscbeinlichkeit für die erste Alternative betrüchtlieh grosser als für die zweite; und könnten wir manche schnell fortfliehende Gewitterstriche un-serer Erdatmosphare auf gleiche Art uus dem Monde oder dem Mars beobachten, so würden wir manches Mal eine gleich grosse Geschwindigkeit hei ihnen bemerken, weil der obere mit den Gewitter- und Wolkenstrichen verbundene Wind oft von dem untern auf der Oberflache sebr verschieden und ganz un-gleich schneller ist, für dessen Geschwindigkeitsbestimmung unsere Anemometer nicht hinreichen diirften. So beobachtete ich um das Jahr 1772 auf dem Schlosse Hertzberg am Harze, bei ungefahr vollem Mondlichte, ein Gewitter, welches von den hohen Harzgebirgen gedrangt wurde, und überall die finsterste Nacht verbreitete. Auf elnmal nahm es aber seine Richtung vor dem Harze vorbei gegen Osterode hin, mit einer solchen Schnelligkeit, dass sich seine Grenze im Zenith in gerader Linie vom heitersten Himmel abscbnitt, und diese schwarze gerade abgeschnittene Grenze eilte, ohne dass an der Oberflache ein irgend erheblicher Wiud verspürt wurde, mit einer solchen Schnelligkeit fort, dass sie in 2 bis böchtens 3 Minuten gewiss bis über Osterode eine Meile zurückgelegt hatte; bei welcher prachtvollen Scene ich das seltene Glück hatte unterhalb der-selben einen vollstandigen Mondregenbogen zu erblicken, der aber bei solcher Schnelligkeit nicht lange dauerte. Diess war also eine Geschwindigkeit des Gewitterzuges, die der im Mars beobachteten ungefahr gleich kam. Selbst bei einzelnen, von einem starken Windzuge fortge trieben werdenden Wolken, wann an der Erdflache, wo der Wind mehr Widerstand ala in

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der obern Luft findet, nur wenig Wind empfunden wird, streiclit ja oft genug- die Grenze des Wolkeaschattens, auf die gleichwohl die Sonnenstrahlen allenthalben parallel fallen, in jeder Secuade gewiss 25 ïoisen und darüber fort.

§ 3U4. Bei der vorliegenden Marsbeobachtung vom 28teu Nov. muss ich übrigcns nocli folgender übrigen Bemerkungen gedenken.

1) Bei dem diesmaligen vorzüglich schonen Bilde des Mars fand ich, mit 136 mal. Vergr. des 13 f. Keflectors, sein ab-fallendes matteres Licht an dor östlichen Erleuchtungsgrenze und die schon ahnehmende Gestalt der Phase sehr deutlich. Unter der daraaligen Lage des Planeten gegen die Sonne, da die Beobachtung nur 19 Taye nach dessen Opposition mit derselben geschah , batte es also keincn vveitern Zweitel dass dieses mattere Licht, sowie bei den untern Planeten, der Venus, dem Mercur und dem Monde, auch bei diesem Planeten, ausserden bekannten optischen ürsachen, auch zum Thieil durch hier langere Schatten van dem liande nahe liegenden Gebirgen, und durch dieser Schatten unverkennbares Gemisch bei heitern Randstellen ver-ursacht wird.

Nahme das Licht bei dem Mars, sowie bei den untern Planeten, bis auf die halbe Erleuchtung ab, so würden die ïïöbenverhaltnisse der Marsgebirge sich wahrscheinlich, we-nigstens im Allgemeinen , ehenso aus der Lange der Gebirgs-schatten direct beweisen lassen, wie es bei der Venus und dem Mercur in meinen aphroditograpbischen und den hermographi-schen Fragmenten im 3ten Bande meiner astronomischen Bei-triige geschehen ist. Da das aber wegen zu grosser Entfer-nung des Planeten Mars bei diesem keineswegs. der Fall ist, so diirfen dergleichen Beobacbtungen über die Verschiedenheit des an der Erleuchtungsgrenze matter abfallenden Lichts nicht unbenutzt liegen bleiben, noch zu flüchtig überblickt werden, weil ich aus ihnen indirect zu folgern mich verdreiste;

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302

J ass auf den Mars gewiss ehen so viele und wenigstem ehen so hohe, vielleicht aher noch /where Gehirge, als auf unse-rer Erde var handen sind, und dass das Gemisch von Gchir-gen und Thalern auf diesem Planeten ehen so mannigfaltig sein mime.

§ 305. Die Folgerungsgründe sind:

a) Wie der Gang der sammtlichen bis hieher vorgelegten Marsbeobachtungen mit völliger Gewissheit ergiebt, sieht man bei der beitersten Luft, mit den besten Instrumenten, und selbst bei gunstiger n schmüler erleuchteten Marspbasen, bisweilen und oft von solcbem an der Erleucbtungsgrenze matter abfallendem Licbte überall nichts; öfterer nimmt man es aber, sowie dieses Mal, desto deutlicber, und den Rand der Erleucbtungsgrenze nicht scharf abgeschnitien, sondern verwascben wabr.

Beides beweist, wie mich dünkt, einleuchtend, dass dieser Wechsel keineswegs blos in optiscben Ursachen. noch in der verscbiedenen Modification der Marsatmospbüre allein seinen Grund baben könne: denn ware das, so müsste man es immer-fort, aber nur nacb verscbiedenen Graden einer grosseren Starke und Schwache seben, und es ware imnwglich dass man oft überall nichts davon wabrnebmen könnte. Ist das aber gewiss, so bleibt, theils nacb der Analogie des Mondes und der beiden untern Planeten, Venus und Mercur, und tbeils weilsonst überall kein anderer Grund denkbar ist, nicbts als die gründlicbe Fol-gerung übrig, dass diese bald mehr, bald weniger matte ver-waschene Darstellung der Erleucbtungsgrenze vornehmlicb in bald mehrem, bald wenigern, bald langern, bald kürzern Ge-birgsscbatten von bald böbern, bald niedrigern an der Erleucbtungsgrenze liegenden Gebirgen und Tbalern ibren Grund ba-ben miisse, und es wird dann leicbt begreiflicb, dass die zeitige Lage der Marsaxe verbunden mit der Rotation, nacb welcber bald diese, bald jene Gebirgsstriche, in bald dieser, bald jener

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303

Richtung in und an die Erleuchtungsgrenze kommen, bald aber auch nicht kommen, und die Beobachtungsstunden, in welchen der Planet deutlich beobaohtet werden kann, auf solchen beob-achtet werdenden Wechsel einen erheblichen Eiaflusa haben.

Was aber diesen Umstand noch einleuchtender macht, ist

b) dass die abnehmende Gestalt des Planeten bei sehr vielen Beobachtungen wirklich schmaler, oft aber bald mehr, bald we-niger schmaler ins Auge fallt, als sie es nach der Lage des Planeten gegen die Sonne sollte, und dieses so wohl vor, als nach der Opposition des Planeten mit der Sonne. Dieses war auch jetzt bei der gegenwa.rtigen Beobachtung, nach der 186lt;e« Figur, der Fall, da der Mars nur 19 Tage nach voll erleuchte-tem Gegenscheine an der östlichen Seite schon deutlich abge-nommen batte, und merklich oval erschien. Da die Umlaufs-zeit des Mars 688 Tage betragt, und 19 Tage nur 3'-H derselben ausmachen, so sieht man leicht ein, dass es unmöglich ge-wesen sein würde eine so sehr geringe Abnahme so deutlich zu merken, wenn nicht betriichtliche Gebirgsschatten an mehrern Stellen den unmittelbar an der Erleuchtungsgrenze liegenden erleuchteten Theil gedeckt und ihn unsichtbar gemacht hatten.

§ 306. Merkwürdig war es übrigens, auch bei dieser Beobachtung vom 28ten Nov. 1800,

2) dass sich, nach der 187/«« Figur, in a wieder ein dentli-cker, ovaler, aber verhalllich se/ir matter, heller er Polarsehem an ebenderselben Stelle des Südpols zeigte, wo man ihn schon seit 1704, also fast ein volles Jahrhundert hindurch, mehrmals und oft beobachtet hat. Er fiel nicht klein, aber an Lichte matt ins Gesicht, und erhob sich bisweilen durch die Irradiation, aber nur wenig über den Rand. Von der seither mehrmals beobachteten, nördlichen, weissblaulichen, noch mattern Po-larzone hingegen fand ich, des reinen Bildes ungeachtet, keine Spur. So veranderlich sind also diese Polarerscheinungen in

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ihrer Exislenz und Modification, die sich schlechterdings nicht anders als durch Klima und veranderliche Wirkungen der Mars-atmosphiire erklaren lassen.

Auch wird noch

3) in gleicher Rücksicht bemerkt, dass bei dieser Beobach-tung die nördliche Halbkugel unterhalb des Streifens ein helle-res Licht, als die südliche batte.

§ 307. Den 2gt;üten Nov., abends 5 U. 5 M. w. Z., konnte icb erst, der Witterung wegen, die Beobachtung mit 13G maliger Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors fortsetzen.

Fig. 188. Nach der 188^» Figur erscbien der 2 Tags vorber am 28ten beobacbtete Streifen mit ebenderselben nördlich von ibm ab-streifenden dunkeln Grruppe, der dunstigen Luft ungeachtet, ganz ungewöhnlich deutlich, und sein westlicber Tbeil auffal-lend ganz ungleicb dnnkler als der östliche, welcher nur einem leicbten Nebel glich 1), und welches am 28ten keineswegs ebenso der Fall war.

Nocb dunkier war aber die nördlich von ibm absprossende Streifengruppe h, die um 5 U. 5 M. scbon reichlich in der Mitte stand, und solchergestalt schon etwas die Mitte passirt war, dass schon um 5 U. 10 M. ihre mUllere östliche Begren-zung durch die Mitte stricb.

Der Hauptstreifen, welcher wieder ebendieselhe Neignng nach Südwesten hatte, erscbien etwas weniges concav, und wie es in der Folge die Beobachtung ergab, auch wieder in ebenderselben Aequatoreallage, sodass er, bei seiner deducirten starken eigenthümlicben Bewegung, wabrscheinlich um die ganze Rugel ging, weil er sonst nach so vielen sonstigen vorherigen Beob-achtungen eine etwas südlicbere Lage gehabt baben würde.

1

In der Zeichnung ist rechts von b der Streifen viel wenigcr dunkel als im Kupl'ersticlie. Dnsselbe ist der Fall mit dom Streifen, der bei d endet.

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305

Bei dieser Deutlicbkeit war aber das malter abfallende Licht an der Erleuchtungsgrenze nicht so stark als 2 Tage vorber, und doch erscbien des Planeten Phase deutlicb iiu Abnebmen, welches das, was icb § 304 und 305 darüber bemerkte, be-statigte.

Zu desto wichtigerer Beurtheilung der Neigung des Streii'ens war auch wieder der südliche Polarscbein in a sichtbar, der sich durch die Irradiation zwischendurch dergestalt etwas we-niges über den südlicben Rand erhob, als wcnn er aus der vom Augo abgekehrten Halbkugel in die zugekehrte herüber spielte; von der sanften, weissblaulichen, nördlicben Polarzone hingegen fand icb abermals keine Spur.

Um 5 U. 80 M. war das Bild des Planeten, der dunstigen Luft ungeacbtet, ungemein deutlicb, und dio nördliche, dem Auge zugekehrte Hemisphiire batte auch wieder, sowie am 28ten, merklich mehr Licht als die südliche. Sie bildete in h und c, obne scharfe Begrenzung verwaschen, zwei rundlicbe, etwas hellere, grosse Flacheu. Diese gaben, wenngleich an Licht viel raatter, ein yollig abnliches Naturgeraiilde wie die beiden rundlichen, bellen Pliicben, welcbe am 2ten .November, abends 7 U. 42', die dam als auch in der Mltte hefintlliche nördlich abstreifende Fleckengruppe umgaben; aber weder der Umstand , dass sie damals eine ganz ungleich südlichere Lage als jetzt batten , noch die Zwiscbenzeit von 28 Tagen weniger 2 St. 37 M. passt für einerlei solide Tbeile der Marsoberflacbe, welche nacb ibrera Klima dergleicben Erscheinungen veranlas-sen konnten, und da ohnebin der jetzige Streifen eine so starke atmospbariscbe Bewegung gehabt batte, so bewies beides weiter nichts als ein ganz zulalliges Naturspiel der Marsatmosphüre.

üm 5 ü. 45 M. zeigte sich auch wieder in gleicher Piück-sicht ein sehr leichter, nach Südosten absprossender Streifen c d, wie ich einen gleichen ara 29ten October, nacb der lG7/!e?lt; Fiyur und der IQamp;ten, wahrgenommen batte. Er bestrich um

20

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3UC

solche Zeit sclion don ostliclien Rand des gchwachen südlichen Polarscheins: deun merlcwürdig war es anzvselten, wie die nördlich aldrei/ende diinkte Grvppe h in so leurzer Zeit znsehends fortrückte, und nun schon fast der Cliorde zurückgelegt batte. Dieses bestiitigte sieli auch sofort: denn schon um 5 TJ. 50 M. kam sie in ehendieselhe Lage, toorin ich nie am 28te« «»lt;5 U.8M. wahrgenonmen, da sie ebenfalls -J der Chorde zarüchgelegt halte.

§ 308. Vergleichen wir diesen Umstand

1) mit der Beobachtnng vom 28ten , so scheint er es augen-füllig zu bestatigen, dass der Hauptstreifen, sammt der nörd-liclien Gruppe, niebt nur vom 20ten bis zum 27teii und vom 27ten bis zum 28ten November eine betraebtliche und zum Tbeil sehr starke eigene Bewegung gebabt batte, sondern aucli dass er diese vom 28ten bis zum 30 November, wenngleicb im Ganzen in einem merklicb geringern Maasse, iortgesetzt batte.

Da die nördlicbe Gruppe am 28ten, um 5 U. 8 M., | der Cborde zurückgelegt batte, so konnte sie, der Rotationsperiode geinass, am 30ten 1 St. 20 M. spater, mithin erst 6 U. 28 M, wieder in dieselbe Lage kommen; sie kam aber schon um 5 U. 50 M. wieder dahin, und war mithin in 48 Stunden 42 Minuten der Rotation wieder um 38 Minuten Zeit vorgeeilt. Nun verhalten sich aber, nach den vorherigen Erlanterungen, 1480 Minuten Zeit, als die Rotationsperiode, zu 3124 geogr. Meilen des grössten Umkreises, über welchen sich der Streifen fortbe-wegte, wie sich 38 Minuten Zeit zu 80 geographischen Meilen verhalten, und es folgt also dass sich der Streifen in 48 St. 42 Min., oder 175320 Secunden Zeit, beilaufig über 80 geogr. Meilen, oder 1829568 Pariser Fuss, über des Planeten Oberfliiche fortbewegte. Werden nun letztere mit den Zeitsecunden dividirt, so ergiebt sich dass sich der Streifen im Mittel in jeder Zeit-secunde nur

10,4 Pariser Fuss

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fortbewegt, unci dass sich mithin seine vom 27ten bis zum 28ten November gehabte stürmiscbe Bewegung gelegt batte, und im Mittel wieder in eine sanfte übergegangen war. leb sage indessen woblbedachtlich im Mittel, denn dass die Gescbwin-digkeit seiner Bewegung irregular und bald grosser, bald kleiner war, scheint die sinnlielie Augenfalligkeit seiner eigenthümlioben Bewegung zur Zeit der Beobacbtung deutlich genug zu ergeben.

Wird ferner der Umstand, dass die nördliche Gruppe am 30ten sclion um 5 U. 50 M. | der Chorde zurückgelegt batte,

2) mit ilirer Lage vorn 20ten und der 185(!e« bis 188/«» Figur, ohne Rücksicht auf ihre stürraende Bewegung vom 27ten zum 28ten, verglichen, so leidet es keinen Zweifel, dass die ara 20ten, 27ten, 28ten und 3üten November beobacbtete nördlicli abstrei-fende Gruppe immer eine und ebendieselbe war, und ibre eigentbümliche Fortbewegung, welche dann mit Ausscliliessung der Zwisclienbeobacbtungsfebler die mittlereist, bestatigt sich auch von dieser Seite; denn nach zugelegter Rechnung musate solcbe Gruppe, der Rotationsperiode gemiiss, am 20ten ab. 7 U. 40 M. eben so | der Gborde zurückgelegt baben, wie sie es am 30ten schon 5 U. 50 M. batte. Nach 10 Tagen konnte sie aber, der Rotationsperiode von 24 St. 40 M. gemiiss, am 30ten erst 6 Stunden 40 Min. spater, mithin erst am 31ten morgens 2 U. 20 M., wieder in dieselbe Lage kommen. Sie kam aber schon am 30ten 5 U. 50 M., mithin 8 8t. 30 M. friiher dahin. Nun verhalten sich aber 1480 Min. Rotationsperiode zu 3124 geogr, Meilen des grössten Umkreises, wie 8 St. 30 M. oder 510 Minuten Zeit zu 1076 Meilen, oder, wenn die Meile = 3811,6 Toisen gesetzt wird, zu 24,607689 Fuss, über welche der Streifen sich in 9 Tagen 58 St. 46 M., oder in 986640 Secunden Zeit fbrtbewegt batte. Wird also Jene Fusszahl mit dieser Secundenzahl dividirt, so ergiebt sich die mittlere Ge-schwindigkeit dieser atmospharischen Bewegung dahin, dass der Streifen in jeder Zeitsecunde sich 24,9 Fuss fortbewegte.

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§ 309. Als ich diese Eeihe vou Beobachtungen anstellte, legte ich keine Rechnung über die Lagen eines und ebendes-selben Streifens zu, sondern schrieb und zeichnete nur alles getreu, was ich walirgenommen batte. Die Beobachtungen geschahen also unparteilich, uud in dieser Kücksicht bestatigt folgende Beobachtung das Gefolgerte noch mehr und volkommen.

Am Steu December heiterte sich der bedeckl gewesene Himmel wieder auf, und obgleich die Luft unruhig und windig war, so fand ich doch um 4 U. 48 M. den seit dem 20ten November beobachteten Streifen, sammt der von ihm nördlich abstreifen-den Gruppe, mit 13G mal. Vergr. des 13 f. R., selir deutlich in seiner bisherigen Lage und Neigung wieder, um welche Zeit Fig. 189,die nördliche Gruppe, nach der lamp;Men Figur, ungefahr { der Chorde des Streifens vom östlichen Raiide abstand. Der Haupt-streifen erschien bei c, östlicli am Rande, sehr schwach, und in b zeichnete sich westlich an der nördlichen Streifengruppe wieder die grosse, runde, hellere Tlache aus, die ich am SÜten November wahrgenommen hatte. Auch liel die nördliche Hemi-sphare wieder etwas heller ius Gesicht als die südliche; von einem südlichen Polarscheine fand ich aber noch keine Spur.

Um 5 U. 3 M. zeichnete sich die östlicli abnehmende Gestalt des Planeten gegen dessen westlichen Rand deutlich aus. Auch fiel das nach der östlichen Erleuchtungsgrenze hin immer matter abfallende Licht, und die hellere oval-rundliche Fliiche h aus-gezeichnet und gross ins Auge.

Um 5 U. 13 M. fing ich mit 288maliger Vergrösserung zu beobachten an, womit sich alles ungemein deutlich bestatigte. Damit sah ich den östlichen leichtera Theil des Ilauptstreifens bestimmt bis an die Erleuchtungsgrenze, dagegen aber von dem am 30ten November wahrgenommenen , ungemein leichten, nach Süden zum Südosten absprossenden Streifen, und von dem südlichen Polarscheine noch nichts.

Besonders auffallend und schön anzusehen war es aber wie

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geschwind sich die nördliche, ilmiklere Streitengruppe, saraint der westlich an ihr liegenden, hellern, rundlichen Flaclie b fortbe-wegte, und dass sie um 5 U. 21 M., nach der 190/!(?« Figur, Fig. iao. mit ihrer Mitte schon etwas üher 1 f/er zurückgelegt liatle.

In dieser Rücksicht, und well diese Gruppe mit aller Ge-wissheit noch immer ebendieselbe seit dem 20ten November beobachtete war, nahm ich mir vor den Zeitpunkt zu beobach-ten, da sie in die Mitte kommen würde. Als ich aber nach andern Fixsternenbeobaclitungen um 6 U. 27 M. die Beobach-tung fortsetzte, tand ich sie, nach der 19l/e« Fijur, schon mn Fig 191 etwas w enig es, aber merklickes üher die Miite passirl, welches ich auf r'j der € horde schützte; und nun zeichnete sich auch die zweite rundliche, östlich an die dunkle Gruppe schliessende helle Flache sammt der westlichen ungemein schön und sanft aus, und die siidliclie Hemisphilre fiel solchergestalt matter, sanft gemischt ins Gesicht, als wenn sie feine Parallel-striche hiitte, die aber nicht gehorig unterschieden werden konnten.

Um 7 U. 16 M. stand die nördliche, dunkle Gruppe des durch die gauze Scheibe wegliegenden Streitens, nach der 192(!e« Yignr, Fig 192. nur noch i der Chorde vom westlichen Rande.

Jetzt sah ich nun auch vollig gewiss und sehr deutlich den am 30ten Nov. wahrgenommenen, sehr leichten, gegen Südeu zum Südosten absprossenden Streifen, den ich gerade, ebenso wie am 30ten November, erst nun sah als er bei seinem leichten Ansehen der Mitte naher gekommen, indem die vor-herige uahere Lage an der Erleuchtungsgrenze seiner Sicht-barkeit nachtheilig war. Dass bisweilen Streifen höher uiul tiefer über und unter einander wegliegen, wie solches auch oft bei den Wolkenschichten unserer Erdatmosphüre der Fall ist, hat nach so vielen Beobachtungen wohl keinen Zweifel. Viel-leicht hatte auch dieser südliche Streifen eine tiefere Lage über des Planeten Flache, und wurde der Erleuchtungsgrenze, oder

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dem dortigen Horizonte niilier, (lurch die gegen unser Auge gerichteten langern Schichten der obern atmospharischen Dunste gedeckt und unsichtbar.

Bemerkt wird übrigens, dass ich auch um ebendieselbe Zeit, zwischendureh westlich neben diesem Streifen, in x an der bisherigen fixen Stelle eine deutliche, aber sehr matte Spur von der südlichen lichten Polarzone fand, und dass die nördliche dunkle Streifengruppe um 7 U. 27 M. und 7 U. 43 M. merk-]ich gewiss und augenfallig iiher | der Chorde zurückgelegt hatte, und also um 7 U. 1G M. völliij gewiss nur noch Ah-stand vom westlichen liande gehaht hatte.

§ 310. Nach dem vorgelegten Detail dieser Beobachtung, und der' vier dazu gehörigen Figuren war das also ohne alle irgend keuntliche Veranderung ebendieselbe atmospharische F lach e in allen einzelnen Tkeilen, die gerade noch ehen.io wie am 'iQlen Nov. modificirt waren, und gewiss jeder wird sich überzeugen dass die dunkle nördlich abstreifende Gruppe , deren Lage immerfort bestimmt wurde, vom 20ten Nov. an immerfort eine und ebendieselbe war.

Dadurch wird also das, was über die eigenthümliche atmo-sphürische Bewegung des Streifens und dieser Gruppe wiederholt und so mannigfaltig entwickelt worden ist, noch mehr und bis zur Evidenz bestatigt; demi am 30ten November war solche Qruppe um 5 U. 5 M. reiehlich bis in die Mitte der Phase, und schon etwas dariiber gekommen. Nach der Rotationsperiode konnte sie also am 3ten Dec. erst um 7 ü. 5 M. wieder dahin kommen; sie war aber schon um 6 [J. 27 M. merklich und i'i der Chorde über die Mitte passirt. Nimmt man aber auch nur letztere Lage mit der vorigen Lago völlig gleich an , so war sie doch abermals der Rotationsperiode in 3 Tagen 1 Stunde 22 Minuten, oder 264120 Secunden, wieder um 38 Mimiten in Zeit vorgeeilt, und da sich 1480 Minuten als die

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Rotationsperiode nu 3124 geogr. Meilen des gröasten Mars-umkreises, wie 38 Min. Zeit zu 80 Meilen oder 1,852437,(5 Pariser Fuss verhalten, so folgt class der Struif en,, sammt der Qruppe, im Mittel in je der Seamde sich wenljslens fi,9 oder hei-laufig 7 Fuss forlhewegt katte.

Bedüchtlioh sage ich indessen im Mittel: denn wenn man die beiden Beobachtungen vom 30ten Nov. und Sten Dec. über-blickt, so ft el mir hei heiden eine jesclmindere For truck ung der dunkeln Gruppe auf, als ich nach so sehr vielen langjahrigen Beobachtungen gewohnt war. Dieser langjahrigen Erfahrungen ungeachtet, konnte das nun zwar dennoch Tauschung und Ein-biloung sein; dagegen scheinen aber geradehin die Umstande der letzten Beobachtung vom 3ten December zu sein: denn um 4 ü. 48 M. stand solche Gruppe ungefahr | der Chorde von der östlichen Erleuchtungsgrenze, und um 7 U. 1G M. völliq gewiss nur noch i vom westlichen Rande ab, und wird das Bogenstück, worin die Mitte der Gruppe in beiden Punkten stand, auf den Rotationskreis reducirt, so betriigt es —r dessel-ben, und mithin 197 Min. oder 3 St. 7 M. in Zeit, welche die Gruppe, der Rotationsperiode gemiiss, in ihrer Portbewegung zubringen musste, ehe sie | Abstand vom östlichen Rande erreicben konnte.

Uin dieses dem Liebhaber ohne Rechnung sinnüch zu ma-chen, sei Fig. 193 a h der Aequator, und ad e l g f h der iquot;ig 193. Rotationskreis, gegen welchen man horizontal sieht; e e f hingegen sei die ostliche Erleuchtungsgrenze und c g i h d die Chorde des Streifens, auf welche man, so wiebelden Beobachtungen, senkrecht sieht; so stand die Gruppe am 3ten Dec. ab. 4 U. 48 M | der Chorde von der Erleuchtungsgrenze,

mithin in /?, um 7 U. 16 M. aber 1 vom westlichen Rande mithin in h. Wird nun das Chordenstiick g h auf den Rotationskreis g f h gebracht, so betriigt das Bogenstück g / h •pj des Rotationskreises g f h a d e lgt;, iingt;] mithin aucli

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f|j der Rotationaperiode voa 24 St. 40 M., folglich 3 St. 17 M., und es konute folglich die Qruppe, welche um 4 U. 48 M. in g stand, hiitte sie keine merkliclie eigentluimliche Bewegung gebabt, erst um 8 ü. 5 M. in den Punkt h kommen, statt dass sie schon um 7 U. 16 M., 49 Minuten früher, dahin kam. Dass aber wiibrend der Beobachtung vom 3ten Dec. die Gruppe mit dem Streifen wirklich eine merkliclie und mir auffallende ehjen-thümliche Bewegung hatte, leuchtet dadurch ein, dass die Gruppe von da an, da sie \ Cborde von der östlicben Erleuchtungs-grenze in g stand, bis da sie in h j Cborde vom westlichen Rande kam, überhaupt nur 2 Standen 28 Minuten zubraebte, welcbes genau nur TV der Rotationsperiode betragt. Wird nun dieses TV auf den Rotationskreis gebracht, so war es dem Bogen i f h gleich. Ware es also blos Rotation gewesen, so JUitle ia die Gruppe hei dem Anfange der Beolaehtung, stalt in g, schon in i Hirer Chorde, üher i der s e lb en von der Erleuchtungsgrenze steken mussen ; sole he horrente Sehdlzungsfelder sind ja aler sehlech-terdings unmöglich.

§311. Durch diese Betrachtung wird es also audi auf einem andern Forschungsvvege evident, dass die Gruppe, sammt dem Streifen, eine eigentluimliche Bewegung batte, die so gar inner ha, lb 2 Stuud en 28 Minuien merhlich und sinnlich wurde. Gleichwohl betrug, nach § 310, das, was sie in 3 Ta-gen 1 St. 22 M. der Rotation voreilte, überhaupt nur 38 Minuten in Zeit, und es wird dadurch ele)i so einleuehterul, dass der Windzug keineswegs in soleher Zwisehenzeil gleiche Geschwindigkeii hatte, sonderu dass wenigslms ein betrdchtlioher Theil seiner Vor-eiluug in die Beobachtungssivjiden vom Sten Deo. traf, dass er in diesen eine weit grosser e Geschwindigkeii angenommen, nml dagegen in der übrigen Zwisehenzeil the lis ganz eessirt hatte, theils dusserst langsam fortgerückt war.

Beide Beobachtungszeiten vom 30ten Nov. und 3ten Dec.

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18ÜÜ trafen nicht nur, wie alle übrigen, in die dorlige Tarjes-zeit, sondern es trat aucli überhia der Umstand eiu, dass der ganze Streifen mit dem betraulitlichsten Theile der von ihm nach Norden abatreifenden dunkelu Gruppe innerhalb der Leiden Sonnenwendecirlcel des Planeten lag, dass die südliche Sonnenwende schou am Wlen August vor muhr ah 3.J Monaten eingotreten war, und dass, vvenn wir der Sonne im Mars, wie auf unserer Erde abnlicbe und, bei einer merklich grossern Scbiefe der Ecliptic , (§ 215) noch grossere und starkere wechselnde Wirkungen und Einflüsse auf die Wolkenschichten und Winde zuschreiben, diese sowie bei unsern tellurisch en Moussons hesonders zur Tageszeit besonders stark sein müssen, zumal da der Mars nach so vielen übereinstiinmenden Beobachtungen eine der unsrigen am meisten abnlicbe Atmosphiire bat.

In allem diesen Betrachte bereclitigeu uns diese beiden selte-nen Beobachtungen, bei welchen dem Beobachter die eigene Bewegung einer gleich unsern Moussons weit ausgebreiteten Wolkenschicht in so kurzer Zeil sinnlich wurde, in Verbinduug mit so vielen andern Beobachtungen, zu der Vermuthung, ja dringend wahrscheinlichen Folgerung:

dass die Sonne im Mars auf die abweckselnde Geschwindigkeit der fortströmenden Wolkenzüge, auf ahnliehe Art 7oie arf unserer Erde, einen besonders starken Einjluss hat, und dass, weun dort bei Tage ein starker Windzug gewesen ist, derselbe hisweilen ebenso des Abends und die Nacht hindurch milder wird, und zuweilen in einegiinzliehe Windstille ühergekt, wie es in unserer Erdatmosphare nach allge-meiner Erfahrung aft der Fall ist.

Wenigstens muss es so vom 30ten November bis zum 3ten December im Mars der Fall gewesen sein, weil ohne diesen Satz die Beobachtung vom 3ten Dec. unerklarbar sein und bleiben würde.

§ 312. Den bien Dec. beiterte sich der bis dahin bedeckt

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au

gewesene Himmel wieder schleunig, aber nur tür kurze Zeit auf, und ich fand den Planeten, mit 13Gmal. Vergr. des 13 f. Reflectors, in einem ungemein reinen und deutlichen Bilde.

Mit dem ersten Blicke fiel mir, urn 8 U. 10 M. w. Z., dei-bisherige alte Strelfen mit seiner schwarzlich graudnnkeln , nörd-lich abstreifenden Gruppe ins öesicht, der sich jetzt etwas nacb Siiden hinauf zu ziehen anfing. Die Qruppe hatte, nach der Fig. 194.194/e» Fiffiir, schon etwas weniges über | ibrer Chorde zurück-gelegt, und war zu meinem grossen Vergnügen gewiss in eben-derselben Lage, worin icli sie am 3ten um 7 U. 2 M. beob-achtet hatte, und wohin sie, der Rotationsperiode von 24 St. 40 M. geinass, erst um 8 U. 47 M., mithin wenigstens 37 Minuten spiiter, hiitte kommen können. Noch immer dauerte also der eigenthümliche Windzug des Streifens und der nörd-lichen Gruppe fort.

Ungemein deutlich fielen auch wieder die beiden grossen rund-lichen, die Gruppe von beiden Seiten einschliessenden hellern Flachen a und !gt; ins Auge; und so erkannte ich auch wieder völlig gewiss und deutlich den südlichen Streifen d, den ich vorher immer erst dann wahrgenommen hatte, wenn die nördliche dunkle Gruppe die Mitte der Chorde schon passirt war. Ohne alle merkliche Vercinderung gal also die yanze dem Auge zugelcehrte Ilalhkugel noch ebendasselbe Naturgemalde in ebendenselben einzelnen Theileu; von der südlichen lichten Po-larzone fand ich jedoch, so wenig als von der nördlichen, eine Spur.

Um 8 U. 25 M. beobachtete Herr Professor Harding den Planeten, und ohne die von mir geschehene Schiltzung zu wissen, versicherte derselbe dass die dunkle nördliche Streifengruppe schon etwas über | der Chorde passirt sei; welches die Gewiss-heit meiner Beobachtung bestatigte.

Demgemass kann also auch hier die Geschwindigkeit des der Rotation voreilendeu Streifens leicht überselien werden: deun,

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wie soeben bemerkt worden ist, eilte er der Rotation durch eigene Bewe^ung in 2 Tagen 0 St. 43 M. = 17538Ü Zeitsecun-den, um 37 Minuten in Zeit vor; es verhalten sich aber 1480 Minuten, als die Rotationsperiode, zu 3124 geogr. Meilen dea grössten Umkreises, wie 37 Minuten Zeit zu beilaufig 78 Meilen = 1,783828 Fuss, und es folgt dass der Streifen in jeder Zeitsecunde sich beilaufig hu Mittel 10 Fuss fortbewegt hatte. Hiernach dauerte also seine eigene Bewegung unstreitig noch fort; aber gegen dem 28ten November, da er eine stürmende Fortströmung zeigte, nur schwach und sanft.

§ 313. Damit war aber diese Rcihe vou Beobachtungen, da ein und ebenderselbe Streifen 15 Tage lang, bald geschwinder,

bald langsamer, marticentrisch von quot;Westen zum Nördwesten nach Osten zum Siidosten fortzog, geendigt, weil, wenn auch gleich der Hauptstreifen fortdauerte, doch eine neue iilinliehe atrao-spharische Erzeugung vor sich gegangen war, welche eine sichere Beurtheilung sehr erschwerte, deren Beobachtung aber iihnlich interessante Betrachtungen veranlasste.

Als ich nach trüber Witterung, den 8ten December ab. 5 U. 19 M. w. Z., die Beobachtung mit 136 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors fortsetzte, fiel es mir als sonderbar auf, dass nach der 195lt;ö« Figur, von dem Hauptstreifen, welcher sich in der Kig, X95. Zwischenzeit von 3 Tagen abermals etvvas weniges mehr nach Siiden hinauf gezogen hatte, wieder eine völlig gleich gestaltete,

alcr leichlere, nebelahnliche Streifengruppe nach Norden hin absprosate, die auch ebenso, wie bei der bisherigen Reihe von Beobachtungen, in a und h wieder zwei helle rundliche Flachen zu beiden Seiten neben sich hatte, die beide selir heil waren, und wovon die westliche h gerade eben so siidlich oben in deu übrigens breiten Hauptstreifen hineiagriff, wie ich sie, nach der l74/e« Figur, am 2ten November abends 7 LI. 42 M. vv. Z. beobachtet hatte. b'm 5 ü. 19 M. war die nördliehe Streifen-

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gruppe etwas über die Mitte der Ohordö passirt, und lief, wie icli sie in der Folge um 5 U. 42 M. mit 288 mal. Vergr. fand, uach Norden hiu sehr schmal und spitzig ab; sie war aber leicbter als der Hauptstreifen, statt dass die bisber beob-acbtete weit duukler war. Um 5 U. 42 M. war sie mit ibrer Mitte bis an | der Chorda, und um 5 U. 54 M., so wie drei Tage vorher am 3ten Dec., scbon etwas über | nach Westen fortgerückt.

Aucb fiel bei dieser Beobaebtung das nach der Erleuchtungs-grenze bin matter abfallende Licht und die üstlieb abnehmende ovale Gestalt des Planeten sehr deutiich ins Gesicht; von der vorbin wabrgenommenen so schonen, südlichen, bellern Polar-zone bingegen sab ich nichts, wenngleich von ihrer Stelle überhaupt der Rand etwas beller als irgendwo war; sowie ich denn auch um 5 U. 54 M. noch nichts von der bisber beob-achteten, dunklen, nördlichen Gruppe sab, welcbe gleichwohl, nach der Kotationsperiode, da sie am 5ten Dec. um 8 ü. 10 M. etwas über | der Chorde passirt war, um 10 U. 10 M. wieder in ebendieselbe Lage kommen, und am östlichen Rande scbon sicbtbar sein musste.

Merkwürdig war es übrigens, dass die jetzt sichtbare nörd-liche Gruppe nach dem Tagebucbe um ö U. 25 M., da sie nach der Seitenflache der Kugel schon Iceilförmig gestaltet erschien, schon 4 der Chorde passirt war, und 6 U. 30 M. scbon etwas darüber gescbützt wurde, dass sie also cine merklich geschwindere Bewegung verrielh, als sie nach der Rotation halen honnte, nach welcher sie, wie eine beililufige Rechnung ergiebt, frühestens erst um 6 U. 59 M. dabin kommen konnte.

§ 314. Um 6 U. 30 M. eröffnete aich hiernachst die Natur-scene, und ich erblickte östlich an der Erleuchtungsgrenze eine zweite nördlich abstreifende Gruppe, die ich bis dabin, ver-muthlich weil sie eine tieferliegende Schicht ausmachte, uud

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an der Seite der Kugel durch die langern Linten der über ihr befindlichen atmospharischen Dunste gedeckt wurde, nicht hatte unterscheiden können. Nach der \§(Sten Figur stand sie um1'1? 19r' 6 U. 45 M. schon etwas von der Erleuchtungsgrenze ab, und erschien mit dem Hauptstreifen gleich dunkel grau.

Um 8 U. 2 M. war sie mit ihrer Mitte schon völlig bis j der Chorda fortgeriickt, und fiel mit 180 mal. Vergr., besonders in ihrem nordlichen Theile, sehr dunkel ins Gesicht.

Um 8 U. 22 M. war sie etwa | der Chorda passirt, und es war merkwtirdig dass sie auch jetzt, sowie bei den vorigen Beobachtungen, östlich von einer grossen , runden, hellern Flilcha wieder eingeschlossen wurde, unci dass mit/nn beide nördliche Slreifingruppen östlich und vesllich solcJie runde hellere Flachen neben sich hat ten.

Um 9 U. 43 M., da wir diese dunklere Streifengruppe wieder controlirten, war sie, nach der 197toi F'ujur, nach I Stunde 21 F'g- i9'?-Min. erst eiwas über die Mitte der Chorde fortgeriickt, und es ist bemerkenswerth dass jetzt Hire Bexoegxinrj merklich langsamer als hei den vorigen Beobachtungen, he senders vom 21 ten und 2St('ji Nov., und bei der heutigen Bcobachtnng der vorangchendcn erst en Gruppe, vor sich. zu gehen schien,

§ 315. Bei einer genauereu Vergleichung dieser beiden nordlichen Streifengruppen fand es sich, dass die zuerst beobachtete vorangehende nicht die vom 20ten Nov. bis zum 5ten December beobachtete sein konnte, weil sie nicht nur ein viel zu leiclites Ansehen dafür hatte, sondern auch voruehmlich, weil sie, wenu man ihr auch eine eigenthümliche Bewegung nach Westen hatte zuschreiben wollen, dieses doch gogen alle Wahrscheinlichkeit gewesen sein würde: denn da sie am 5tcn Dec. um 8 U. 10 M.

etwas über | der Chorda passirt war, so hiitte sie 3 Tage nachher am 8ten, der Rotationsperiode gemiiss, erst um 10 U. 10 M. wieder in dieselbe Lage kommen können; sie kam aber

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3] 8

am Sten schon um 5 U. 54 M. dahin, und ihre Voreilnng würde überhaupt 4 St. 16 M. oder tiiglicli 85 Minuten in Zeit betragen haben, welcbes für diesen Fall, ohne alle weitere Un-terstützung unglaublicli ist.

Was aber den dritten und wichtigsten Grund dagegen enthfilt, ist der Umstand dass die folgende dunkle Gruppe, die ioh nach ihrer Lage und dunklen Farbe für die bis dahin beobachtete erkennen musste, nacli ihrer Lage vom 8ten December grössten-theils in die Zeit der Eotationsperiode trifft, und zu neuen interessanten Betrachtungeu Veranlassung giebt.

Da die Schiitzungsfehler in der Beurtheilung,-wann ein Flecken in die Milte der Éücheibe oder Phase kömmt, und zunachst vor und liinter derselben steht, bekanntlich die kleinsten und im Ganzen unerheblich sind, so setzte ich alle übrigen gleich be-urtheilten Lagen dieser Gruppe bei Seite, und suchte in den vorgelegten Beobachtungen zwei Zeitpunkte auf, da sie in die Mitte gekoramen war. Diese fand ich in den Beobachtungen vom 3ten und Sten Dec., da sie am. öten um G U. 27 M. so-eben die Milte passirt, und nur etwas unerliebliches über die-selbe fortgerückt war, und am Sten, da sie um 9 U. 43 M., wieder gerade ebendenselben Standpunct erreicht, und wenig-stens anscheinend cine merklich langsamere FoHbewegung als vorhin geze'ujt halte. Da nun bei beiden Bcobaohtungen der Schiitzungsfehler nur etliche wenige Minuten Zeit betragen kann, so giebt folgende sichere Vergleichung einen merkwiirdigen Aufschluss.

Am 3ten Dec. war solche dunkle Gruppe, nach § 309 und Fig. 191, etwas weniges aber merkliches über die Mitte der Phase gekommen und sie. zeigie eine g esc/mindere Forthewe-gung als die gewohnliche; nach der Rotationsperiode von 24 St. 40 M. musste sie also tiiglicli 40 Minuten spiiter, und folg-lich am Sten nach 5 Tagen, um 3 Stunden 20 Minuten spiiter, mithiu um 9 U. 47 M., wieder ebendieselbe Lage haben; weil

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sie aber, nach § 312, vom 3ten bii? zum 5ten Dec. der Rotations-bewegung um 37 Min. Zeit vorgeeilt war, so iuusste sie schon um 9 U. 10 M. wieder dabinkommen. Nacb § 814 und Fiy. 197 aber zeigte sie eine merklieh lang saw ere Heweyung, und kam aucb wirklieh erst um 9 U. 43 M. mithiu 33 Minuten spater wieder dahin.

Durcb diese Vergleicbung erhalten wir also die sicbern Fol-gerungeu.

1) Die vorangebeude, nördliche, leicbte Gruppe war keines-wegs die alte, 18 Tage bindurcb beobacbtete, sondern sie war neu entstanden, aber wann, das lasst sich wegen feblender Zwisebenbeobacbtungen niebt beurtbeilen.

2) Dass ich am 27ten und 28ten November und Sten December eine geschwindere. am Sten December bingegen eine langsamere Fortrückung der alten Gruppe bemerkte, war keincswegs Tilu-scbung: denn die wirklicben Beobaebtungen stimmten darait dabin überein, dass sie sicb vom 20teu November bis zum Sten December, 15 Tage bindurcb, immer der Rotation voreilend, bald mebr bald weniger eigentbümlicb fortbewegte, nach dem

December aber zum Stillstande kam, und sich nun entgegén-geseizl, der liotalionshewegung entgegen, von Westen nach Os/en, oder marticenlrisch von Os ten nach Westen forizuhe.wegen anting; gerade ebenso wie es aucb bei unsern telluriscben Wolkeu-zügen oft der Fall ist, dass, wenn sie eine Zeit lang mit West-winde nach Osten gezogen sind, sie daiiu mit Ostwinde wieder zurückkommen.

§ 316. Bei dem Schlusse dieser Eeibe merkwtirdiger Beobaebtungen finde icb übrigena, bevor ich zu den weitern Beobaebtungen tortgebe, noch folgende Bemerkungen nützlicb.

1) Da die gleicben Lagen, worin die nördlicbe dunkle Gruppe beobacbtet wurde, zum Tbeil Paukte der Cborde waren, da die Gruppe etwas über | bis » der Cborde fortgerückt war, wobei

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die Schfitznngslehler grosser als in der Mitte nnsfallen können, überhin aber die Zeitpunkte, worin die Gnippe in solcherglei-cben Lage gewesen war, oder daliin kommen musste, durch Reduction anf den Rotationskreis bestimmt wurden, so wiinschte ich zwei entlegene Beobachtungen zu finden, da sie in der Mitte beobacbtet worden war, um daraus den totalen Belang ihrer Voreilung oder eigentbiimlichen Fortbewegung zu berechnen, und dann die Sumine der einzelnen nach den vorigen Paiagra-pben gefundenen Produote damit zu vergloiohen, weil auf solche Art die möglichen Schatzungsfehler bis auf etliche wenige uner-hebliche Minuten Zeit gehoben, und die Wahrheit, dass die Gruppe in solcber ganzen Zwisehenzeifc sich wirklich so vie! und so weit fortbewegt batte, zu der festesten Ueberzeugung gebracht werden konnte.

Gliieklicherweise war sie nun, nach § 299 und 185, am 20leu Nov. hheads f5 U. 0 M. beobacbtet worden, als sio soeben die Mitte um etwas merkliches passirt war, und am %ten Dec. abends tun 6 U. 27 M,, da sie nach § 1309 und Fig, 191 wieder gerade in ebendieselbe Lage gekonimon war. Vein 20 Nov. abends 6 Ubr bis zum 3ten Dec. abends 6 U. 27 M. waren also 13 Tage 0 St. 27 Minuten verflossen. Hiitte nun solche Gruppe, welche gleichwohl immerfort bald mohr, bald weniger voreilend beobacbtet wurde, keine eigene Bewegung gehabt, so hiitte sie, der Rotationsperiode von 24 St. 40 M. gemilss, um 3ten Dec. erst nach 13 X 40 M, oder 8 St. 40 Min., und mithin erst am 4len Dec. morgens 2 Ubr 40 Minuten wieder in ebendieselbe Lage kommen können; sie kam aber schon um 6 U. 27 M. dabin, und ihre totale Voreilung in obiger Zwischenzeit betrug 8 St. 13 M. oder 493 Minuten, mithin im Mittel tftglich 38 Minuten in Zeit. Nun verbaltcn sich aber 1480 Minuten, als die Rotationsperiode, zu 3124 geogra-phischen Meilen des grössten Umkreises, wie sich verhalten 38 Min. Voreilung zu 80 Meilen, oder 1,829568 Pariser Fuss,

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über welche Flache der Streifen tiiglich oder in 86400 Seo. fortgestrichen war, und es folgt dass er sich in jeder Secunde, IBTage hindurch, im Mittel 21 Pariser Fuss fortbewegfc batte, welches seine mittlere Gescbwindigkeit war.

Werden nun mit diesem Producte der miUlern Gescbwindigkeit die der wirklicben jedesmaligen Beobacbtungen verglicben, so betrugen diese in jeder Zeitsecunde:

Vom 20ten bis zum 27 Nov., nacb §302, 7x15,8 — 110,6 Fuss „ 27ten „ „ 28 „ „ §303, 152,1 „

„ 28ten „ „ 30 „ , §308,2x10,4= 20,8 „ „ 30ten Nov. „ 3 Dec. „ §310,3x6,9=: 20,7 „

304,2 Fuss

Wird diese totale Summe der Gescbwindigkeit für jade Secunde mit 13 Tagen dividirt, so folgt dass sie nacb den wirklicben einzelnen Beobacbtungen im MUM. taglicb 23,4 Fuss fiir jede Zeitsecunde betrug; welches obigera aus der totalen Fortbewe-gung folgenden Producte von 21,1 Fuss so nahe kommt als es nach solchen Schatzungen thunlich war, und es liisst sich leicht übersehen, dass diese Differenz vornehmlich nach § 303 in dem ungenauen Ueberschlage bei der Beobachtung vom 28ten Nov. liegt, bei welcher vorausgesetzt wurde, dass die Gruppe, der Rotationsperiode gemass, erst nach 4 Stunden 10 Minuten in die Lage batte kommen sollen, worin sie gefunden wurde. Genug ist es aber dass es durch diese Vergleichung erwiesen ist: a. dass solche Gruppe durch eigene Bewegung, 13 Tage hindurch, der Rotation im Mittel tiiglich in jeder Zeitsecunde un-gefabr 21 B'uss voreilte, und

h. dass sie vom 27ten bis 28ten Nov. nach allen Beobachtungs-umstanden wirklich eine heftige stürmende Bewegung gehabt hatte, die aber geringer war als sie § 303 nach einem sehr ungenauen Ueberschlage folgte, und in Verhaltniss der übrigen genaueren Resultate statt 154 nur etrva 128 Fuss in jeder Zeitsecunde zurückgelegt haben dürfte.

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»)a.

§ i?!?. Merkwürdig ist eat übrigens:

2) dass die beiden grossen, rundlichen, hellern Theile, welche vom 3üten Nov. an sichtbar waren, und die dunkle nördliche Gruppe zu beiden Seiten zwischen sich batten, sich vom 30te« Nov. Ms zum 8(en Dec. mit dem Streifen und seiner nördlichen Gruppe zugleich vor- und riickwarts mitbewegieu, und dass überhaupt das ganze Streifen- und Fleckengemisch der ganzen uns zugekehrten Halbkugel, bei einer so sinnlichen eigenen Be-wegung des Hauptstreifens und seiner nördlich abstreifenden Gruppe, wenigstens in seinen ausgezeichneten Theilen immerfort dasselbe blieb; denn ausser den beiden hellern die nördliche Gruppe begleitenden Flachen, strömte auch bei diesen Beobach-tungen, immer in gleicher Lage, ein leichter Streifen vom dunk-lern Hauptstreifen nach Süden ab, sodass das ganze Naiurgewalde der ganzen uns zugekehrten Ualhkiujel unnerandert, der Rotai'wn voreilte, wie es die vorgelegten Zeiehnungen von Nquot;. 188 bis 198 darstellen, sodass jeder, der nicht practische Sach-kenntniss von den Ereignissen der Marsatmosphare gehabt batte, eine betrachtlich kürzere Rotationsperiode gefolgert haben würde, so wahr auch die Cassinische ist, und so sehr ihm die Beob-achtungen vom 28ten Nov., da die Gruppe eine heftig stür-mende, voreilende, und 8ten Dec., da sie eine langsamere rück-gangige Bewegung batte, widersprochen haben würden.

Bei so grossen und weit um sich fassenden Naturbegeben-heiten der Marsatmosphare, ist es aber dem Forscher nicht ge-geben in die wahren pbysischen Ursachen und das öeheimniss der grossen Natur zu dringen; viel weniger lassen sich derglei-chen grosse Naturereignisse, wie es einige Beobacbter in ahn-lichen Fallen ungemein leicht und bequem versucht haben, durch tellurisch chemische Betrachtungen erklaren. Alles, was der Naturforscher hloss im Allgemeinen gründlich vermuthen kann, ist:

a. dass die so sehr geschwangerte, ausgezeichnet schwarz-dunkle. nördliche Streifengruppe in ihrer eigenen Fortbewegung

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unmittelbar um sich herum die atmosphiiriscben Diinsle an sich zog, dass diese, sowie es bei unsern Gewitterzügen der Erd-atmospbare der Fall ist, zu ibr binströmten, und dass dadurch an ibr zu beiden Seiten die.dortige Atmospbare sicb mebr als an entlegenern Stellen aufbeiterte; und

h. dass in Hinsicbt auf die vom Hauptstreifen so oft süd- und nördlicb abströmenden , leicbtern und starkern Streifengruppen, bei den Marspolen, sowie an unsern Erdpolen, gewisse Natur-krafte vorbanden sind, die dort, abnlicb sowie hier, ibren kraftvollen Einfluss auf die Modification des Dunstkreises baben.

§ 318. Aebnliche weitere Beobacbtungen sind nun folgende. Den 9ten Dec. 1800 abends 4 U. 45 M. w.Z. erscbien der bisber beobacbtete Hauptstreifen, nacb der 198fe« mit 180 mal. rig. m.

Vergr de? 13 f. Reflectors, wie abends vorber bei dem Anfange der Beobacbtung breit, mitten etwas weniges concav und dunkel. Mit seiner südlicben Begrenzung stand er nur wenig über \ des l'olardurchmessers des Planeten von dessen südlicbem Rande ab. Er zog sicb also allmalig nocb weiter nacb Süden; fast völlig in der Mitte der Pbase war aucb wieder die vorangelende neu entstandene, nördlicb von ibm abstreifende Gruppe, viel deutlicber als abends vorber, mit ibren beiden hellern Neben-flacben eben so dunkelgrau als der Hauptstreifen siebtbar. Aucb zeicbnete sicb wieder das nacb der östlichen Erleucbtungsgrenzo bin matter abfallende Licht, und die östlich abnehmende Gestalt des Planeten aus, und die südliche Flüche des Planeten über dem Hauptstreifen erscbien gegen die ftbrige viel matter und etwas griiulich.

üm 4 U. 58 M. kam die vorangebende nördlicbe Streifen-gruppe in die Mitte der Phase , und um 5 IJ. 40 M. hatte sie wieder völlig ebendieselbe Lage als abends vorber um 5 U. 19 M. . Sic kielt also die Rolationsperiodr nicht völlig, sondern schfen derselben um 19 Min. Zeit vorgeeilt zu sein, welches

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das, was über die vorherige eigene Bewegung des Streifens bemerkt worden ist, noch mehr bestatigte.

Um 5 U. 48 M. fand ich dass sich der Abstand dieser Gruppe Tom westlichen Rande gegen den ven der östlicben Erleuch-tungsgrenze ungefahr wie 2 zu 3 verhielt, und um 6 ü. 45 M., fast eine Stunde spiiter, hatte sie schon betraclitlich über | ihrer Chorde zurückgelegt, sodass die Lage ihrer Mitte fast | der Chorde geschatzt werden konnte.

Um 6 U. 53 M. war sie bis | derselben fortgerückt, und i.jetzt fand ich mit 288 mal. Vergrösserung dass, nach der 199^» Figur, die westliche, neben ihr befindliche, hellere Fliiche wieder, sowie abends vorher, in den Hauptstreifen griff, und bei der Deutlichkeit, womit ich seit 4 TJ. 45 M. alle Theile gesehen hatte, liess sich vermuthen dass solches eine unter meinen Augen vor sich gegangene atmospharische Veranderung war. Jetzt glaubte ich auch am östlichen Rande die Spur von der alten nachfolgenden nördlichen Streifengruppe zu entdecken, aber so matt als ware es bloss Gedanke.

Von der so oft beobachteten, südlichen, lichten Polarzone fand ich nichts; dagegen erschien aber wieder in c die nördliche in weissblüulichem Lichte, deren südliche, gerade abgeschnittene Begrenzung mit der Richtung des Hauptstreifens einen feinen Winkel machte, und welches das zufallige atmospharische bei diesen Erscheinungen voa neuem bestatigte.

§ 319. Den IQteu Dec., da sich der Himmel erst spat auf-geheitert hatte, beobachtete ich nach etlichen andern Beobach-tungen, mit Jlerrn Professor Harding auch den Mars, und fan-den die alte jetzt nachfolgende, nördliche Streifengruppe sehr deutlicli, und noch eben so dunkel wie bei deu vorherigen Beobachtungen. Um 11 ?7. 30 M. stand sie nur noch kaum { der Cliorde vom westlichen Rande ab, sodass ich zwischen-durch ihren Abstand beinahe nur J schatzte. Auch sah ich

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wieder, unter 288 maliger Vergrösserung, die westlich sie uni-gebende hellere Fliiclie ungemein deutlicli, die östliclie liingegeii ungewiss; und da diese in der Mitte der Sclieibe lag und des-Avegen eher noch deutlicher ins Gesioht fallen musste, so schien eine damit vorgegangene Veriinderung unverkennbar zu sein.

Wird die soeben angezeigte Lage dieser alten nachfolgenden Streifengruppe, wovon ich eine Zeichnung aufzunehmen über-fliissig fand, mit der vom Sten nach § 314 und Fig. 197 ver-glichen, so Avar sie am Sten, um 9 U. 43 M., bis etwas über die Mitte fortgeriickt. Nach der Rotation musste sie also am lOten erst um 11 U. 3 M, wieder in ebendieselbe Lage kommen,. Nimmt man nun auch an, dass sie am lOten keines-wegs über der Ohorde zurückgelegt hatte, sondern nur soeben in diesen Punkt gekommen war, so konnle sie dieses Bogenstück, der Rotationsperiode gemass, doch schlechterdings nicht unter 1 St. 1 M. vollführen, und konnte also erst um 12 C/. 4 if. i der Ohorde zurückgelegt haben. Sie war aber schon um 11 U. 30 M. dahin gekommen und zwar reiuhlich , sodass ihre Mitte nur noch /caum | der Chorde vom westlichen Rande abstand, und dieser Abstand sogar beinahe nur { geschiitzt wurde. Da sich nun ein so grosser Schiitzungsfehler nicht denken lasst, so scheint es hiernach entschieden zu sein, dass diese dunkle Grruppe, die vom 5ten bis Sten Dec., nach § 316, zum Stillstande kam, und sich rüokwarts nach Üsten zu bewegen anting, diese Bewegung verlassen hatte, und abermals der Rotation in 2 Tagen 1 St. 47 M. um 34 Minuten Zeit vorgeeilt war, welches mit der § 31S bemerkten Voreilung der vorangehenden Gruppe bis auf etliche Minuten stimmt, die in 24 Shinden 19 Minuten betrug. Wenn nun gleich der Hauptstreifen eine süd-liche Abweichung hatte, so erstreckte sich doch die nördliche Streifengruppe weit über den Aequator fort. Ohne dass es also in diesem Falie nöthig ist den Abweichungskreis durch den Cosinus der südlichen Abweichung zu bestimmen, folgt dass

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ÜSfi

derjenige Theil dieser ürujjpe, welcher sich über den Aequator fortbewegte, nach ebendemselben Verhaltniss wie bei den bis-herigen Berecbnungen, in 2 Tagen 1 Stunde 47 Minuten, oder in 179220 Secunden Zeit sich über einen Bogen von stcns 71 geograpbischen Meilen oder 1,646618 Pariser Fuss fort-bevvegt, und iin Mittel in jeder Secunde Zeit wenigstens

9,0 Fuss

zurückgelegt batte.

§ 320. Tbeils durch andere mich damala mehr interessirende ISeobacbtungen , tbeüs durch die Witterung verhindert, gelangte ich erst den Yiten December wieder zu einer Beobachtung des Mars.

Um 4 U. 55 M. abends fiel mir, nach der 200^« Figur, unter 130 maliger Vergrösaerung des 13 füssigen Reflectors wieder der bisherige alte Streifen auf, der schon vorhin eine Neigang gegen Südwesten angenommen, und dadurch eine süd-lichere Lage dergestalt erbalton hatte, dass er mit seiner Mitte kaum J des Polardurchmessers des Planeten von dessen südlicbem Rande abstand , und schon dadurch eine eigene Bewegung verrieth.

Mit dem ersten Blicke fiel mir auch wieder dessen vorange-hende, neu entstandene, gegen Norden von ibm abstreifende Gruppe in ebenderaelben Gestalt ins öesicht, worin ich sie am Sten, 9ten und lOten, 7 bis 9 Tage vorher wahrgenom-men hatte. Um 4 U. 53 M. hatte sie ebenso ihre Lage in der Mitte und etwas weniges dariiber, wie ich sie am Sten um 5 U. 19 M., und am Qten um 5 Uhr 40 Min. wahrgenommen hatte. Sie war noch eben so leicht nebelartig und leichter als der Streifen, welcher aus zusammenhangenden, dichtern und dünnern, breitern und schmalern Theilen bestand, und sie erstreckte sich, pyramidalisch schmal und spitzig ablaufend, bis fast an den nördlichen Rand, sodass sie ein spitzig ablaufender,

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nördliclier Streifen war. Auch hatte sie wieder die beiden hel-lern Flachea a und h öst- und westlich neben sicb.

Die östlich abnehmende Gestalt des Planeten vind sein nacb der Erleucbtungsgrenze bin matter abfallendes Liebt zeicbneten aicb sebr deutlicb aus.

Um die nördlicbe Streifengruppe und unter den beiden licbtern Flachen batte die nördlicbe Polarflacbe mattes Licht, nocb matteres aber bei c, und das matteste batte die aüdlicbe Polar-gegend über dem Streifen, welcbe wirklich grau ins Gesiebt fiel.

Um 5 U. 30 M. erscbien der Hauptstreifen, unter 288 maliger Vergrösserung, viel dunkier und deutlicber, die nördlicb davon abstreifende Gruppe aber sebr leicbt, als wollte sie sicb bald auflösen.

Von der südlicben und nördlichen licbtern Polarzone fand icb übrigens bei dieser Beobacbtung überall keine Spur.

§ 321. Am \$len December wurde demnacbst, weil abends vorber der Hiimnel bedeckl war, die Beobacbtung fortgesetzt.

Um 4 U. 55 M fand icb, mit 13Ü m. Vergr. des 13 f Reflectors, dass der Hauptstreifen sicb nocb etwas mebr nacb Süden gezogen zu baben scbien, indem seine Mitte nur gegen i des Folardurcbmessers vom südlicben Rande des Planeten abstand.

Nacb der 2Q\ten Fig. erscbien er deutlicb, und mit demFin aoi. ersten Bliek fiel mir aucb wieder seine nördlicbe Streifengruppe mit den beiden sie umgebenden belleren Flacben a und b ins Auge, wenn sie aucb gleicb, sowie vorbin, einem leiebten Nebel glicb. Sie stand um solche Zeit schon völlig und reichlich in der Mitte der Phase und um ö U. S 31. kam sie wieder in ebendieselbe Lage, die sie am amp;ten um 5 U. 19 M., am %ieu um 5 U. 40 M. und am \lten um 4 U. 58 M. gehaht halte, sodams ihre eigene Forlbewegung recht einleuchtend wurde.

Um 5 U. 35 M. war sie schon betracbtlicb über die Mitte

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fortgerückt, und erschien rait 288 m. Vergr. sehr schwach, und so matt dass es 20 Minuten spater schon mit 136 mal. Vergr. schwer wurde sie zu erkennen, weil sie einem leichten Schatten glich. Sie schien ihrer ganzliohen Auflösung nahe zu sein, und war I bis gegen l der Streifenchorde fortgerückt.

§ 322. Nach langer neblicher Witterung hatte sich zwar den' 2A(en Dec. unsere Atmosphiire aufgeheitert, der Mond hatte in-dessen einen grossen Hof um sich und die Luft war in Gahrung , wonach die Beobachtung beurtheilt werden muss.

Um 5 U. 20 M. erschien zwar Mars mit 136 mal. Vergr. recht gut begrenzt; dennoch konnte ich aber noch weiter nichts als sein wirklich nach der Erleuchtungsgrenze hin immer matter abfallendes Licht und seine stark abnehmende Gestalt unter-acheiden.

Um 5 U. 35 Min. erblickte ich endlich mit solcher und 180 Fig. 202.mal. Vergr., nach dor 202^« Figur, den schon so lange beob-achteten Hauptstreifen in derselben südlichen Lage, die er am 19ten gehabt hatte, und es zeichnete sich jetzt in ihm etwaa über der Mitte seiner Chorde eine dunklere Stelle in c ') aus, die gegen | der Chorde zurückgelegt hatte. Von dieser entdeckte ich nach é?') hin abstreifend matte Flache, die bei so ungünstiger Witterung unstreitig die bisherige neue sehr schwaehe Streifen-gruppe war; denn deutlicher unterschied ich wieder neben ihr die beiden hellen Flachen a und h.

§ 323. Nach langer triiber mit Regen vermischter Witterung fand ich demnachst den 30/e» Bee., abends 5 U. 25 M., den alten Streiien mit 180 mal. Vergr. wieder, aber, statt dass er nach den vorherigen Heobachtungen eine immer aüdlichere Lage

1) Sowohl im Stiche als in der Zeichnung tehlt c-, d beilndet sich iu der Zeich-nung bei der grauen Flache unter by ausserhalb der Figur.

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erhalteu hatte, jetzt eher wieder in einer etwas weniger süd-lichen; denn seine Mitte hatte etwas mehr ala J des Planeten-Durchmessers Abstand vom südlichen Ran de.

Merkwürdig war es, dass die neue nördliche Streifengruppe,

nach wie vor, in ihrer alten Gestalt, aber sehr schwach wieder sichtbar war, und dass sie nach den bisherigen Beobachtungs-zeiten mit aller Gewissheit und Ueberzeugung immerfort der Rotation voreilte; auch dass sie bei dieser Voreilung, nach wie vor, immerfort die beiden ausgezeichnet hellern Flachen a und h mit fortführte. Um obige Zeit lag ihre westliche Begrenzung ungefahr in der Mitte der Phase, und kam in diese mit ihrer Mitte um 5 U. 54 M., da ich sie, wenngleich die Luft windig und die Deutlichkeit nicht völlig erwünscht war, mit 136 und 288 mal. Vergrösserung so land, wie die 203^ Fignr die be-Fig.203. schriebenen Theile abbildet.

ITm 6 U. 23 M. war sie schon etwas doch nicht viel über die Mitte der Streifenchorde fortgerückt, und von den beiden hellern sie umgebenden rundlichen Flachen war die westliche b die belleste.

§ 324. Üamit wurden die Beobachtungen vom Jahre 1800 beeudigt und ehe ich zu den völlig ahnlichen Erscheinungen dieses Streifens und seiner nördlichen Gruppe übergehe, halte ich es für nützlich über dessen eigenthümliche Bewegung das Nöthige zu bemerken.

Ohne mein Erinnern wird jeder von selbst bemerken dass,

sowie bei allen diesen nach der Opposition angestellten Beobachtungen, die Phase des Planeten östlich abnabm , auch der Mittel-punkt dersolben, nach welchem alle Schützungen geschahen,

immer etwas mehr und mehr nach Westen der ganzen nur zum Theile erleuchteten Scheibe fortrückte, und dass folglich die nördliche Streifengruppe, weil sie sich über die ganze

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I

a 30

Kugel und über deu ostlich im Nacbtachatten liegenden uu-sichtbaren Theil fortbewegte, immer etwas früher in den zu-niiclist vorber beobachteten Punkt kam. Diese Difl'erenz fallt indessen immerhin in die Grenze der unvermeidlichen kleinen Scbiitzungsfebler, und ist deswegen ganz unerbeblich.

§ 325. Wie § 313 bis 319 bemerkt worden ist, wurde die eigentbiimlicbe Fortbewegung der sebr dunkeln nördlichen Strei-fengruppe bis zum 10 Dec. beobachtet und berecbnet; am 8ten aber wurde die jetzige vorangehende, leichte, ebenfalls nördlich abstreifende Gruppe wahrgenommen, die jetzt der Gegenstand unserer Betracbtung ist. Die einzelnen Beobacbtungs-Data ibrer eigenen Fortbewegung sind folgende:

1) dass diese leichte Streifengruppe vom 8ten bis zum 9ten Dec., in 24 Stunden, 19 Minuten in Zeit der Rotation nach Westen bin voreilte, ist schon § 318 bemerkt worden. Für den Punkt, worin sie über den Aequator fortstricb, wie bei den vorberigen Voreilungen:

1480 Min. : 3124 Meilen = 19 Min.: 40 Meil.,

über welcbe sich die Gruppe in 24 St. 21 M. = 87(560 Sec. fortbewegte, und es folgt dass sie in jeder Zeitsecunde über

10,4 Farieer Fuss

der Marsflacbe fortstricb.

2) am 17ten Dec. batte diese Gruppe, da sie am 9ten um 5 U. 40 M. etwas weniges über die Mitte der Phase fortgerückt war, der Rotationsperiode von 24 Stunden 40 Min. gemass, nach 8 Tagen um 8 mal 40 Min. = 5 St. 20 Min. spater, und mithin erst um 11 Uhr 0 Min. wieder in ebendieselbe Lage kommen sollen; sie kam aber nach § 320 schon 4 Uhr 58 Min. wieder daliin, und eilte also der Rotation durch eigene Fortbewegung 6 St. 2 Min. oder 362 Minuten vor. Da sich nun 1480 Minuten zu 3124 Meilen des Aequatoreal-Umkreises, wie 362 Min. zu beilaufig 764 geogr. Meilen oder 17,472374

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as I

Par. Puss verhalten, über welche der Punkt der Gruppe , welcher über dem Aequator lag, oder denselben schnitt, sich in 8 Tagen 0 St. 42 Min. oder 693720 Sec. fortbewegt hatte, so folgt dass er lm Mittel seiner Bewegung in jeder Zeitsecunde

25,1 Fariser Fuss der Oberflache des Planeten fortgestrichen war, und dans die Gruppe sammt dem Hauptstreifen eine betrachtlich geschwindere Bewegung angenommen hatte.

3) Nach dieser Beobaehtung muaate ferner solehe Gruppe, wei! sie am 17 ten Dec. uin 4 ü. 58 M. wieder in ebenden-aelben. Punkt kam, cm \(dlen Dec., der Rotationsperiode gemiiss, erst urn 6 ühr 18 Min. vvieder ebendieselbe Lage erlialten; nach § 321 behielt sie aber solche schon um 5 Uhr 8 Min., und war also abermals der Rotationsperiode 1 8t. 10 M. oder 70 Min. in 2 Tageu 0 St. 10 M. oder 173400 Secundea in Zeit vorgeeilt. Da sich nun für den Punkt mit dem die Gruppe durch den Aequator fortstrich, die Rotationsperiode von 1480 Min. zu 3124 Geogr. Meilen verhalt, wie 70 Minuten zu bei-laufig 147 Meilen oder 3,407570 Pariser Fuss, so folgt dass sich die Streifengruppe mit solchem Theile in jeder Zeitsecunde

19,4 Pariser Fuss eigenthümlich fortbewegte.

4) Da diese Gruppe am 19ten Deo. um 5 U. 8 M. in eben-dieselbe bestimmte Lage kam, so musste sie am 24 Dec., weun sie ohne eigenthümliche Bewegung blos rotirte, erst um 8 U. 28 M. wieder in ebendieselbe Lage kommen; nach § 322 ergeben aber alle Umstiinde dass sie schon um 5 U. 35 M. reichlich, und eker noch etwas dar über, wieder eben dahin kam, und in 5 Tagen 0 St. 27 M. = 433620 Sec. Zeit, fernerhin der Rotation 2 St. 53 M. = 173 Min. vorgeeilt war. Nach gleichem Verhültniss ergiebt sich also dass der Theil der Gruppe, welcher den Aequator durchstrich, sich in obiger Zeit über beilaufig 365 geogr. Meilen oder 8,347404 Fuss, und folglich in jeder Zeitsecunde

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m

19,2 Pariser Fuss l'ortbewegt, mithin im Mittel eine gleich geschwinde eigene Bewegung beibehalten hatte.

5) Da endlich solche leichte Gruppe den 24ten Dec. 5 ü. 35 M. in der angezeigten Lage war, so musste sie, der Rota-tionsperiode zufolge, am SOien Dec. erst um 9 U. 35 M. wieder in dieselbe kommen. Kacb § 323 kam sie aber schon beilaufig um 6 U. 23 M. dahin, und war folglich in 6 Tagen 0 St. 48 M. oder in 521280 Secunden Zeit der Rotation wieder 3 St. 12 M. = 192 Min. in Zeit vorgeeilt, und batte sicb mithin nach gleicbem Verbaltniss über 405 geogr. Meilen oder 9,262188 Fuss der Marsoberfliicbe, folglich in jeder Zeitsecunde 17,7 Pariser Fuss

fortbewegt.

§ 326. Diese Beobaehtungen enthalten einen Zeitraum von 22 Tagen, und immer wurde diese leichte Gruppe in und zundcht lanter der Mitte der Phase beobachtet, wo die Schatzungsfehler gering sind. Mit völliger üeberzeugung war es auch immertort eine und ebendieselbe Gruppe, weil sie sonst immer batte ver-schwinden, und statt ihrer eiue v'óllig gleiche immerfort wesl-licher entstehen müssen. Entgegengesetzt war aber der Gang der einzelnen Beobaehtungen so regular, dass er so etwas zu denken ganz ausschliesst.

Vergleicht man den totalen Belang der einzelnen Produkte der Bewegungsgeschwindigkeit als die mittlere Geschwindigkeit, so geben sie nach zugelegter Rechnung die mittlere Geschwindigkeit dahin, dass sich die Gruppe vom 8ten bis zum 30ten Dec. in jeder Secunde 18,3 Fuss über die Oberfliiche bin fortbe-wegte. Wird hingegen die erste und letzte Beobachtung zum ürunde gelegt, so kam die Gruppe am 8ten um 5 U. 19 M. und am 30ten Dec. um 6 U. 23 M. in eine und ebendieselbe Lage zunachst hinter der Mitte der Phase, und die Zwischenzeit betrug

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22 Tage 1 Stunde 4 Minuten oder 1,904(340 Seounden. Nacli der Eotationsperiode hatte aber die Gruppe am 30ten Dec. 22 mal 40 Minuten spater, und mithin erst am Slten, morgens 7 Uhr 59 Min. wieder in ebendieselbe Lage kommen sollen; sie eilte also, im Totalbelange, der Rotation 13 St. 36 Min.— 816 Minuten in Zeit vor. Nun verhalten sich aber 1480 Minuten als die Rota-tionsperiode zu 3124 geogr. Meilen des grössten Umkreises der Marskugel, wie sich 816 Minuten Voreilung zai J722 Meilen oder 39,381451 Fuss verhalten. Ueber diese hatte sich also die Gruppe in 1,904640 Secunden, und folglich in jeder Zeit-secunde im Mittel

20,6 1*ar is fir Fuss fortbewegt. Wobei bemerkt wird dass, weil die geocentrische Lange des Mars in beiden entlegensten Beobachtungszeiten nur 1 Grad versclüeden, und kleiner als die möglichen Schiltzungs-fehler war, darüber Rechnung zu führen unnöthig ist.

BEOBAOHTUNGEN VOM JAHRE 1801.

§ 327. Der Feier des Secularwechsels vom 31 ten December 1800 his zum Iten Jan. 1801 waren mehrere Beobachtungen und unter diesen auch des Planeten Mars gewidmet.

Den 2gt;\ten Dcc. abends 5 U. 14 M., fand icb diesen mit 179,62 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors ungemein schön begrenzt, und bei seiner abnehmenden Gestalt war sein nach die östliche Erleuchtungsgrenze hin immer matter abfallendes Licht unver-kennbar,

Vollmond und Wissbegierde, bei welchem kleinen Durchmesser so interessante Beobachtungen bewerkstelligt worden waren, reizten mich zur Messung des Planeten-Durchmessers, den ich nicht über 11 bis 12 Secunden gross hielt.

Sie geschan mit 505,GO maliger, sehr gut bestimmter Ver-grösserung und einem vor 2 Jahren gebrauchten Sphiiroid, für welches die 288 malige Vergrösserung zu klein war, und zwar

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unter uur 4[ zölliger Oeffnung, vvotnit ich, der starken Vergröa-serung ungeachtet,, bei vollem Mondlichte ein vorzüglich scharf begrenztes Bild hatte. Bei der hohen Lage des Planeten und in der Kalte unter freiem Himmel erforderte es viele Zeit mit Gewissheit völlig gleiche Bilder zu erhalten. Endlich erreiclite ich diese und fand den Polardurchmesser der Projection, mit welcher des Planeten Phase gleich schvml, doch eher noch ein feines Harchen breiter erschien, 14,0 Linien, den Aequatoreal-durchmesser aber nur 12 und den Abstaud vom Auge 511 Linien.

Diese Messung gab:

L. des Durchm. 14,00 Lin. — 1,1461280.

— L. der distanz öll.OO „ —2,7084209.

8,4377071 — L. Tang. lo3410quot;

lo34'10quot; _ 5650quot;,00_11 ^ a

505,60quot; ~ 505,60 quot; 11,17 bec-

Bei einem so kleinen Bilde, dessen Polardurchmesser nur 11,17, und grösste Breite der Phase nur gegen 9,57 bis höch-stens 9,80 Sec. betrug, doch so viel wahrnehmen zu können wie bei der nachstvorherigen Reihe von Beobachtungen gesche-hen ist, war, bei einer ebenso vorzüglich grossen Elevation des Planeten als der Güte des Reflectors, ebenso reizend als es bei den in meinen hermographischen Fragmenten im 3ten Bande der astronom. Beitrage vorgelegten, mit dem parallatischen 10 füssigen Dollond bei Tage bewerkstelligten Beobachtungen des Planeten Mercur der Fall war, die bei einem noch kleinern Durchmesser geschahen.

§ 328. Bei dieser Beobachtung erblickle ich sofort den bisherigen Hauptstreifen wieder, aber sehr schwach und in einer nur wenig nördlichen Lage, auch sali ich mit dem ersten Blicke die seit dem 8ten Dec. beóbachtete noch leichtere, nördlich von ihm abstreifende Nebelgruppe mit völliger Gewissheit wieder.

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Um ó U. O M. stand sie mit ihrem Mittelpunkte noch betracht-lich östlich vor der Mitte der Phase, kam in diese um 6 U. 23 M., und hatte, nach der Figur, die beiden grossen Fii;. 204.

hellorn Flachentheile a und b, wie vorhin, neben sich. Auch bestaiigte es sich dass sich der Streifen mit seiner Nebelgruppe etwas nördlich herunter gezogen hatte, welches einen veran-derlen atmospharischen Drang dahin zu verrathen schien.

Um 6 U. 58 M. war die nördliclie Gruppe mit ihrar Mitto schon betrachtlich, ungefabr bis in die Linie vony ') über die Mitte ibrtgerüikt. Wolken verhinderten demnachst eine weitere Beob-achtung; aber soeben nach dein Eintritte des neuen Jabrhunderts kam Mars in einem heitern Raume des Himmels wieder zura Vorscheine, Tind ich beobachtete ibn den Iten Jan. morgens bald nach 0 ü. bis 0 U. 30 Min. mit 180 mal. Vergr. des 13 fiiss. Reflectors.

Mit aller Gewissheit sah ich noch jetzt gegen 6 Stunden spater den Hauptstreifen, aber wirklich mm wieder etwas wenige* süMiche.r als ich ihn abends von 5 bis 7 U/ir wahrgenommen halte; welcher Umstand entweder eine geschl angel te Gestalt des Strei-fens oder einen veranderten atmospharischen Drang zu verrathen schien.

Dass um diese Zeit die nördliclie Streifengruppe nach der Rotation an der westlichen Seite der Marskugel nicht mehr sicbt-bar sein konnte, versteht sich von selbst; nach lange wieder-holter Prüfung, erblickte ich aber nördlich unter dem Streifen keine zweite folgende nördlich abstreifende Gruppe, und es war also die al te bis zum lOten Dec. beobachtete Gruppe, voraus-gesetzt dass sie sich so wie vorhin mit dem Hauptstreifen fort-bewegte, wieder verschwunden.

§ 329. Wird diese Beobachtung der nördlichen Streifengruppe

t) y fehlt sowohl irc Stiche als in der Zeiehnung

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mit der vom vorigen Abend den 3üten December vergliohen, so ergiebt sie sofort dass die Gruppe, sammt dem Hauptstrei-fen, ihre eigenthümliehe Bewegung beibehielt: denn da sie nach § 323, am 30ten Dec. um 6 U. 23 M. in die vorherige Lage, namlich reichlich oder etwas weniges über die Mitte der Phase kam, so konnte sie, der Rotationsperiode gemass, am 31 ten Dec. erst um 7 U. 3 M. wieder reichlich in die Mitte kommen; sie kam aber schon um 6 U. 23 M. in die Mitte, und wenn man aucb 10 Minuten zugiebt, doch schon um 6 U. 33 M. in die vorige Lage, und war also der Rotation wieder um 30 Min. Zeit vorgeeilt.

Nach gleichem Verhaltniss verhielten sich aber für den Punkt, worin sie den Aequator durcbstricb, 1480 Min. Rotat. zu 3124 geogr. Meilen Umkreis, wie sich verlialten 30 Minuten za 63 Meilen = 1,440784 Fuss, und es folgt dass die Gruppe, welche sich in 24 Stunden 10 Min. üher solche Flache forthewegte, in jeder Zeitsecunde

16,5 Pariser Fuss

zurückgelegt hat.

Will man aber, um noch sicherer zu sein, die Zeit der Vor-eilung bis aaf 20 Min. vermindern, so folgt demnach dass die Gruppe in jeder Secunde wenigstens 11 Pariser Fuss im Mittel zurückgelegt hatte.

§ 330. Gerne hatte icb diese eigene Bewegung dea Htreifens taglich verfolgt, allein windige Witterung bei einer grossen Elevation des Planeten verhinderten es bis zum 3ten Jan. 1801.

Wenngleich der Himmel überall mit gewitterartigen Wol-kenstrichen bei warmer Luft geschwiingert war, so blickte doch Marn in seiner hetrachtliclien Elevation oft sehr hell durch, und die Luft war sanft.

Um 5 U. 17 M. w. Z. erkannte ich mit 180 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors den bisberigen Hauptstreifen, der sich noch

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etwas mehr nördlich herunter gezogon hatte, undjetzt beilüufig den Aequator mit decken mochte, weil der Südpol, nach der § 214 enthaltenen Bestimiuung seiner Lange und Breite, jetzt in den abgekelirten Halbkugel lag.

Auch sah ich zu solcher Zeit wieder die nördlich abstreifende Gruppe, die nach der 20§ten Firjur mit ihrer Mitte noch nichtF'g-205-die Mitte der Ohorde erreicht hatte, und in ihrer nördlichen Spitze etwas dunkier, überhaupt aber sammt dem Streifen,

durch Dünste gesehen, sehr leicht erschien.

Um 5 U. 23 Min. fand ich alles bestatigt und 5 U. 48 M. bemerkte ich dass die Bewegung des Streifens ungewöhnlich gescbwind vor sich zu gehen schien: denn die nördliche Gruppe war schon beilaufig in die Mitte gekommen.

Um 5 U. 56 M. erschien der Planet durch feine Dünste in einem sanften matten und schonen Bilde, und die nördliche Streifengruppe war, nach der 206ten Figur. zuverldssig schon in Fig. 206. der Mitte. Auch zeichneten sich wieder die beiden sie zu beiden Seiten begleitenden, grossen, rundlichen, hellern Flachen a, h,

nach wie vor, wieder aus, sodass mithin alles völlig sicher und gewiss war.

üm 6 TJ. 5 M. fand ich alles bestatigt. Die nördliche Streifengruppe war schon volkommen und reichlich in der Mitte, und hatte ihre vorige Lage erreicht, und die beiden hellern Neben-flachen bestatigten sich anderweit.

Um 6 U. 20 M. schien mir fernerhin die Beiocgmig imye-wöhnlich geschwind, und recht zusehends vor sich zu gehen:

denn die nördliche Streifengruppe war in 15 Minuten schon merklich über die Mitte fortgerückfc, und erinnere ich hiebei an das, was ich nach § 303 über eine ahnliche Beobachtung vom 28ten November 1800, und über die Geschwindigkeit der Orkane und Gewitterzüge bemerkt habe.

Um 7 U. 19 M. fand ich mit 180 und 288 mal. Vergr. alles bestatigt Nach der 207^» Figur, war die nördliche Streifen-Fig-^07

22

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gruppe ungetahr bis * der Chorde mit ihrer Mitte tbrtgerückt, und die neben ihr befiudlichen hellen Flachen a, b erschienen ausgezeichnet. Auch war es merkvvürdig dass^Vte^, nur einegute Sluncle spciter, die westliche helle Flache b wieder siidlich in den Hauptstreifen gr iff', sodass dieser hier schmal, östlich aber breiter, dunkier und augenfalliger war, wie solches vorhin mehrmals wahrgenommen worden ist. Unstreitig war dieses eine schleunige atmosphiirische Veranderung; und eben so be-merkenswerth ist es, dass, wenn man mit der gegenwartigen luiten Figur die sammtlichen vorherigen Figuren von der 174lt;e» an vergieiclit, da die beiden hellern Flachen neben einer nördlich abstreitenden dunklen Gruppe zum ersten Male wahrgenommen wurden, 1) diese beiden hellern Flachen grösstentheils immer wieder gesehen worden sind, dass aber von Fig. 174 bis 207 überhaupt nur 5 Fiille, nahmlich nach Fig. 174, 179, 196, 199 und 207, einlraten, wo die eine hellere Flache in den Hauptstreifen griff; welches das Ausnahmliche dieser atmosphiirischen Veriinderung recht einleuchtend darstellt. Noch merkwürdiger ist es aber, 2) dass in diesen sammtlichen 5 Füllen, ohne alle Aus-nahme, blos dïejenige hellere FUiche eingriff; welche westlich stand, und zwar immer er st dann, wenn sie den dor tig en M c r id i a n passirt war, mithin immer erst nach dem dortigen Mit-tage; weil dieses recht evident beweist dass die dortige Sonnen-hitze wirklich dergleichen aimospharischen Veranderungen in 1 bis 2 Stunden, vornehmlich aber bei denjenigen Theilen wirTct, die den dortigen Meridian passirt sind, weil auf diese die Sonnen-kraft, sowie auf unserer Erde, den starksten Einfluss hat. Zu Unterstützung dieses Gedanken sclieint es mirbesonders bemerkens-werth zu sein, dass diese wiederholt ausnahmliche Ersclieinuug in einer südlichen areographischen Breite vor sich ging, wo, weil die Sonne am 14teu Aug. 1800 in die südliche Sonnen-wende gekommen war, und den 20ten Jan. 1801 in die Früh-lings- Tag- und Nachtgleiche kam, die Sonne uahe am Zenith

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culminirte, unci ihre Kraft besondcrs stark war. Da iibrigens diese spiitere Beobachtung durch Diinste gescliah, so war das nach der Erleuchtungsgrenze hin immer matter abfallende Licht besonders deutlich zu unterscheiden, und eben deswegen erschien auch die Marsphase ungemein schou begrenzt, aber etwas scbmtiler als in der ersten Stunde der Beobacbtung.

^ 331. Wird diese Beobacbtung in Ansebung der eigentbüm-licben Bewegung der nördlicben Streifengruppe mit der vom 30ten Dec. 1800 verglicben, so erbellt es mit der grössten Gewissbeit dass ihre eigene Bewegung Tom 30ten bis zum 31ten Dec. verbaltlicb sanft, und böcbstens nur mittelmiissig stark war, weil sie nacb § 329 in jeder Steunde nur 11 bis böcbstens 1G,5 Fuss zurücklegte, dass sie aber bis zum 3ten Jan. 1801 in ibrer Geschwindigkeit betracbtlicb zunabm.

Am 30ten Dec. hatte sie, nach § 325, schon um 6 U. 23 M. reicblich die Mitte der Chorde und damit ihre vorige Lage wieder erreicht, und konnte also, der Rotationsperiode von 24 St. 40 M. gemiiss, am 3ten Jan. erst um 9 U. 3 M. wieder gut und reicblich in die Mitte kommen. Sie kam aber schon um 6 U. 5 M., und war also, da sie immer eine und eben dieselbe Gruppe war, der Rotation in 3 Tagen 23 Stunden 42 Minuten nicht weniger als 2 Stunden 58 Minuten oder 178 M. in Zeit vorgeeilt.

Nun verbalt sich aber die Rotationsperiode von 1480 Min. zum grössten Rotationskreise des Planeten von 3124 geogr. Meilen wie sich 178 Min. Voreilnng zu 375 Meilen oder 8,576100 Pariser Fuss verbalten, iiber welche sich die Gruppe in 3 Tagen 23 St. 42 M. oder in 344520 Secunden Zeit fortbewegt hatte, und es folgt, wenn die erste Zahl mit derletzten dividirt wird , dass die Gruppe, da, wo sie in den Aequator traf, sic/t in jeder Zeitsecunde 24,8 Pariser Fuss

fortbewegt hatte.

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Dieses war indessen bloss ilire mittlere Geschwindigkeit, wenn man annehmen könnte, class ihre Bevvegung vom 30ten Dec. bis zum 3ten Jan. immer gleicli geschwind gewesen ware. Vom 30ten bis zum 31ten Dec. aber legte die Streifengruppe, nach der § 329 dariiber zugelegten Recbnung, in jeder Zeitse-cunde 16,5 Fuss zuriick. Gesetzt nun sie hiitte diese massige Geschwindigkeit vom 30ten Dec. abends 6 Ü. 23 Min. bis zum 3ten Jan. mittags 12 Uhr, 3 Tage 17 St. 37 M. liindurch bei-behalten; um 12 Ü. mittags biesiger Zeit aber, welches im Mars für die Otmppe beim Aufgauge der Sonne war, ware jn diesem Wolkenstriche Sturm entstanden, so ergiebt die Rechnung dass von da an der Streifen in jeder Zeitsecunde geijen 150 Fuss zu-rückgelegt haben miisste, welches der vom 27ten bis zum 28ten Nov. 1800 nach § 303 wirklich beobachteten stiirmen-den Bewegung von 152 Puss in jeder Zeitsecunde ungefahr gleich kommt, und so war es jetzt eben so gut möglich dass diese■ simmende Bewegung sinnliek wurde, wie es am 21 lcn und ISlen Nov. ebenfalls a us n a h m I i c h der Fall ivar.

§ 332. Besonders merkwiirdig war aber die am folgenden Abend den ^ien Jan. 1801 gelungene Beobachtung, weil sie die Wahrheit und das Zufallige dieser atmosphiirischen Bewegungen noch mehr und recht augenfilllig beweist.

Nach angehaltenem Regen heiterte sich der Himmel erst abends schnell und allgemein auf, und ich erblickte nicht nur den Hauptstreifen, der bei heller aber windiger Luft sehr schwach erschien, und sich noch etwas nördlicher herunter gezogen batte,

sondern auch die nördlich von ihm abstreifende Gruppe, die noch leichter erschien.

Bei dem Anfange der Beobachtung schien letztere fast in der Mitte der Chorde zu stehen, und kam dahin um 6 U. 48 M. Dieses bestiitigte sich bald darauf um 6 U. 59 M., da ich zwar Fig. 208. beide Streifen sehr leicht, aber, nach der 20Qten Figur, mit

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beiden grossen helleru Fliichen unyemein deutlich unci ycwiss mh. Völlig gewiss stand die nördliclie Streifengruppe noch beiliiufig in der Milte, und war in li Minuten ülieraU nicht merklich forlgerüekt', sie batte also eine merklicb langsamere Bewegung als abends vorlier. Dainit musste ich aber die Beobaehtung endigen, weil ich es bei Winde und der steilen Lage des 13 tiiss. Reflectors nich langer wagen durfte, diesen Planeten zu belauschen.

§ 333. Schon der einzige ümstand dass:

1) ein und ebenderselbe Streifen mit einer nördlichen Streifengruppe, vom 27ten Nov. an, nach und nacli südlicherhinauf rückte und sich nun auch wieder ebenso nördlicher berunter-zog, zeigt eine eigentbüinlicbe Bewegung, weil die Ursache dieser so merklicben Verrückung in der scbeinbaren Verrückung der Marsaxe nicht gesucbt werden kann.

2) Nocb mebr und recht einleuchtend wird aber die eigene Bewegung von Osten nach Westen durch die vorliegende Beobaehtung vom 4ten Jan. bewiesen.

Nach den vorherigen Beobachtungen verrautliete ich, als ich zur Beobaehtung gelangte, dass die nördliclie Streifengruppe schon betrachtlich iiber die Mitte der Ohorde fortgerückt sein würde, fand sie aber, dieser Vermuthung ungeachtet, noch in der Mitte.

Abends vorher kam sie 6 U. 5 M. gut und völlig in die Mitte, und musste also am 4ten, der Rotationsperiode gemass, um 6 TJ. 45 M. wieder in die Mitte kommen. Sie kam aber 6 U. 48 M. dahin, und war G U. 59 M. noch überall nicht merklicb über die Mitte fortgerückt. Wenigstens war also der Streifen mit seiner nördlichen Gruppe, der Roiationsperiode gemass, anf ein mal zum Ruhestande gele ommen, nachdem er in mehrern vorherigen Tagen seit dem Sten December, bei-nahe einen ganzen Monat hindurch, immerfort eine eigene, der Rotation voreilende, zum Theil heftige Bewegung gehabt batte, wie unter andern ein ahnliches neueres Beispiel, § 315, vom

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5teii bis Sten Dec. bei der vorherigen ebenfalls nördlich abstrei-fenden, aber östlicher belegen gewesenen Gruppe damit vergli-chen werden kann, da diese Gruppe sogar eine entgegenge-setzte Bewegung angenommen batte.

§ 334. Da am 5ten Jan. wegen Regens und starken Sturms und am (Hen, da sich der Himmel schnell aufgeheitert batte, wegen fortdauernd zu starken Windes, mit dem 13 füss. Reflector unter freiem Himmel, auf den Mars in seiner hohen Lage nicbts ausgerichtet werden konnte, so gelangte ich erst am lien Jan. zu einer weitern Beobachtung, und diese dünkt micli, enthalt einen abermaligen besonders merkwürdigen Beweis einer wiederholten, hesonders schnellen, der Rotation voreilenden Streifenhe-wegung.

Um 5 ü. 22 M. abends, da ich mich mit 136 mal. Ver-grösserung angescbickt hatte die seit dem Sten Dec. einen ganzen Monat hindurch beobachtete nördliche Streifengruppe im östlichen Theile der Phase wahrzunehmen, welche am 4ten abends 6 U. 48 M. in der Mitte der Phase stand, und in den Rube-stand gekommen war, erblickte ich sofort den bisherigen Haupt-streifen, der noch etwas weniges nördlich heruntergerückt war. Fig. 209. und, nach der 'MSten Figur, fast mitten durch die ganze Phase weg lag. Zu meinem Jirstaunen erblickte ich aber auch zugleich die bisherige von ibm nördlich abstreifende Gruppe, und zwar mit aller Gewissheit und Deutlichkeit im westlichen Theile der Phase, sammi Uren heiden, sic ösllich und wesllich einschliessen-den grossen bellen Flachén a, h, sodass es keinen Zweifel hatte dass Streifen und Gruppe wieder ebendieselben waren; zumal da ich östlich nicht die geringste Spur von einer zweiten nördlich abstreifenden Gruppe fand.

Die nördliche Gruppe hatte um 5 U. 22 M. schon ungefabr | der Ghorde zurückgelegt, da sie doch der .Beobachtung vom 4ten und der Rotationsperiode gemiiss, ersl nm 8 V. 48 M.

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wieder in die Mitie der Chor de hiitte kommen sollen, zumal da sie am 4ten wieder zum Ruhestande gelangt war. Auch war sie eben so keilförmig wie sie bis dabin seit dem Sten December beobacbtet worden war, und erschien eber nocb etwas dunkier und deutlicher als der Hauptstreifen.

Um 5 U. 36 M. fand ich die sammtlichen bisberigen Gegen-stande mit aller Gewissbeit nocb eben so deutlicb, sodass es Lust war mit einem solchen Reflector durch dunstige Luft alles so deutlicb zu seben. Qleicbes Vergnügen gewabrte aucb das uacb der Lichtgrenze bin immer matter abfallende Licht; aber merklicbe Ungleicbheiten in der Erleucbtungsgrenze selbst, wie bei den Planeten Venus und Mercur, fand icb aucb bei dieser ganzen Eeibe von Beobachtungen überall nicht.

üm 5 U. 42 M. war die nördliche Streifengruppe schon über | der Chorde fortgerückt; aber von einer zweiten öruppe fand icb auch jetzt mit 180 maliger Vergrösserung im östlichen Theile der Phase überall keine Spur, vielmehr erblickte ich nichts als belle Fltiche.

Um 6 U. 14 M., nur eine halbe Stunde spater, stand die nördliche Streifengruppe wirTclich ohne alle Tauschung naher am west-lichen Rande, und war nur noch zwischendurch zu unt er scheiden. Da nach der Rotation hier an der Seite der Marskugel die Fort-bewegung sebr langsam vor sich gehen sollte, weil für sie, dieses letzte Viertel bindurch, gegen vier Stmiden Zeil erforderlich waren, so schien die Gruppe recht augentallig eine schnelle eigene Bewegung nach Westen zu zeigen. Aucb jetzt fand ich von der zweiten Gruppe, die ich zuletzt den lOten December gesehen hatte, liberal keine Spur.

Nach andern Beobachtungen setzte ich in dieser Rücksicbt die Forschung um 10 U. 35 M. fort. Der sonst dunstigen Luft ungeacbtet, erschien Mars unter 136 maliger Vergrösserung in einem ausserst scbön begrenzten, sanften Bilde, und, nach der SlOfie» Figur, hatte der Hauptstreifen wirklich unterdessen eine Fig.

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et was südlichere Lage erlialten. Er fiel vom ostlichen Rande bis gegen die Mitte hin dunkier und augenfalliger auf, als in seinem westliclien Theile.

Jetzt war die nördliche Streifengruppe schon in die abgekehrte Seite der Planetenkugel fortgeriickt; aber auch jetzt fand ich mit aller Gewissheit in der ganzen Phase nicht die geringste Spur von einer zweiten nördlich abstreifenden Gruppe, und alles das bestatigte sich auch mit 288 maliger Vergrösserung vortrefflich.

Um 11 U. 0 M. fand ich noch alles ebenso in einem vortrefflich deutlichen Bilde. Der Streifen war unterdessen be-trachtlich fortgeriickt, und bis in die Mitte seiner Chorde gegen den westlichen Theil ziemlich breit und dunkel. Auch gab das abfallende matte Licht an der ostlichen Erleuchtungsgrenze ein ausserordentlich schönes Gemalde, und alles erschien sehr deut-lich und gewiss.

§ 335. Nach dieser instructiven Beobachtung war also die beobachtete nördliche Streifengruppe unstreitig die einzige und ebendieselbe, die ich seit dem Sten Dec. vierWochen hindurch fortdauemd beobachtet, und die wiederholt eine eigene heftige Bewegung angenommen hatte.

Um aber zu vernehmen, wie ihr weiteres Verhalten sein würde, setzte ich die Beobachtung am Qlen Jan. um 5 U. 20 M. fort.

Wenn auch gleich die Luft, sowie abends vorher, etwas dunstig war, so erschien doch Mars unter 288 maliger Vergrösserung des 13 füss. Reflectors in einem sehr schonen sanften und deutlichen Bilde.

Fig. 2U. Mit dem ersten Blicke fiel mir, nach der 2llle/t Figur, der Hauptatreifen sowohl als die davon nördlich abstreifende Gruppe in ihrer alten Geatalt, und auch wieder so stark und deutlich wie abends vorher, mit ihren beiden sie umgebenden grossen

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hellen Flachen a, h ins Qesiclit. Merkwürdig war es aber daas die Gruppe zu dieser Zait erst hiam | der ('horde zurüokgelegt, und dass der Hauptstreifen sich westlich wieder etwas südlicher hinauf gezogen hatte.

Mit 180 rnaliger Vergrösserung bestatigte sich ebenfalls alles so, wie es die davon aufgenommene 2llte Figur enthalt, und Kg. 211. besonders schön zeichneten sich die beiden hellen rundlicheu Flachen a, l ans.

Die nördlich abstreifende Qruppe erstreckte sich, sowie abends vorher, nördlich bis fast dicht an den nördlichen Hand, und um 5 ü. 35 M., da sich besonders der helle Flecken b am westlichen Rande recht rund, heil und gut begrenzt auszeich-nete, hatte sie schon völlig und reichlich | der Ohorde zurück-gelegt; eine zweite nördliche Streifengruppe aber, wie es am 8ten Deo. der Fall war, fand icli abermals nicht.

§ 336. ünstreitig war also die nördlich abstreifende Gruppe auch bei diesen beiden Beobachtungen immerfort ebendieselbe,

welche seit dem Sten December vier Wochen lang immerfort als dieselbe beobachtet worden war, welche immerfort eine bald langsamere, bald schnellere Bewegung gehabt hatte, und welche schon einmal zum Ruhestande gekommen war; weil es sich schlechterdings nicht denken lasst, dass immerfort bei den wiederholten Beobachtungen die jedemal beobachtete Gruppe ver-schwunden, und immer fort wieder eine völlig gleieke mit zvei völlig gleichen hellen NehenJlecken westlich er entstanden sein sollte; zumal da verschiedene Male, und nach dem vorigen Paragraphen selbst noch am vorigen Abend dem 7ten Jan.,

ihre verhdlllich zu schnelle Fortrückung dem Beobachter recht sinnlich wurde.

War es aber mit Ueberzeugung ebendieselbe nördliche Gruppe, so folgt;

1) dass sie, nachdem sie vou einer eigenen Bewegung, die

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nacli § 331 iu jeder Zeitsecunde im Mittel 24,8 Fuss zurück-legte, am 4ten Jan. zum Euhestande gekommen war, von neuem eine noch starkere eigene Bewegung nach Westen erhalten batte.

Am 4ten Jan, kam sie namlicb 6 U. 48 M. in die Mitte, und stand ohne merklichen Unterschied noch darin nm 6 U. 59 M. Nach der Rotationsperiode konnte sie also am 7ten Jan. erst 8 TJ. 59 M. wieder in die Mitte kommen; sie hatte aber am 7ten schon um 5 U. 22 M. 4 der Cborde zurückgelegt. ünter der damaligen östlichen Lichtabnahme des Planeten betrug nun der Bogen von der Mitte bis | der Ohorde wenigstens TV des Rotationskreises, mithin 123 Min. oder 2 Stunden 3 Min., und es folgt hiernach dass sie, der Rotationsperiode gemass, schon um 3 U. 19 M. reichlich in der Mitte gewesen war, und folglich 5 Simden 40 Min, — 340 Min. abermals in 2 Tagen 22 Stunden 23 Minuten der Rotation vorgeeilt war. Da nun die Gruppe sich über dem Aequator erstreckte, und sich 1480 Minuten, als die Rotationsperiode, zu 3124 Geographischen Meilen des grössten Umkreises des Planeten, wie 340 Min. Voreilung zu 717 Meilen = 16,397503 Pariser Fuss verhalten, über welche die Gruppe sich in 2 Tagen 22 Stunden 23 Min. = 253380 Secunden fortbewegt hatte, so hatte sie im Mittel in jeder Zeitsecunde beilaufig nicht weniger als

64,7 Pariser Fuss

zurückgelegt.

Dieses ist für eine Wolkenschicht schon eine sehr betracht-liche Geschwindigkeit ibrer Fortbewegung, und doch setze icb nach dem, was § 333 erlautert worden ist, voraus, dass sie zur dortigen Tageszeit noch betrachtlich grosser und dagegen des Nachts geringer gewesen sein dürfte.

2) Nach der Beobachtung vom 8ten Jan. hingegen folgt dass die Gruppe bald nach der Beobachtung vom 7ten Jan. ihre Btürmende Bewegung wieder ganz verloren hatte, und abermals

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zum Rubestande gekommen war, oder sich auch iu der letztern Zeit wieder rückwarts nacli Osten bewegt batte, wie es bei unsern Gewitterstrichen ebenfalls oft der Fall ist: denn am 7ten Jan. batte sie urn 5 TJ. 22 M. scbon | und am Sten um 5 U. 20 M. nur | der Ghorde zurückgelegt; welcbes beilaufig mit der Rotation übereinstimmt.

§ 337. Da der Marsdurcbmesser immer kleiner wurde, die Beobacbtungen lang über die anfanglicb vorgesetzte Zeit fort-gesetzt worden waren, und micb nun andere Beobacbtungen mebr interessirten, so scbloss icb mit diesen beiden Beobacbtungen eine interessante Reibe, die ich bei einem so kleinen Durcbmesser des Planeten und in einem für Beobacbtungen so ungünstigen Klima der vorzüglicben Güte des 13 füssigen Reflectors zu verdanken hatte.

Ueberblickt man diese letzte Reibe in Rücksicht des atmo-spbariscben Naturprocesses, der sicb in der analogen zugleicb aber aucb mannigfaltig verscbiedenen Ausbildung eines Streifens von so langer Dauer, und mit so anhaltenden eigentbümlicben atmospbariscben Bewegungen oder Winden begleitet, ilusserte, so fing diese Streifenperiode den 24ten Oct. 1800 an, und dauerte bis zum Sten Jan. 1801, 76 Taye und wabrscbeinlicb noch langer fort. Der Streifen mit seinen nördlicli abstreifenden Grup-pen lag immerfort zwisclien den beiden Wendezirkeln; und da die südliche Sonnenwende nacb § 240 den 14en Aug. 1800 ein-getreten war, so nahm er 2 Monate und 10 Tage nacli derselben seinen Anfang, und bezeicbnete 2j Monate bindurcb immerfort das beisseste Klima. Ju allem Betrachte war er also ein wahres Analogon unserer Moussons.

§ 338. Vor dem Scblusse des gegenwartigen Abschnitts muss ich jedoch noch einiger zufalligen Beobacbtungen gedenken.

Ben 14ten April 1801, da mich Wissbegierde trieb den Mare

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flüclitig zu controlireu, fand ich mit 13ö mal. Vergr. des 13 f. Reflectors, dass das immer maller nacli der östlichen Erleuchtungs-grenze hin abfallende Licht an dieser sehr malt war, und zugleich Fig. 212. erblickte ich auch am Südpole, nacli der 212ien Figur, in « wieder einen hellen Polarschein. Beides bestatigte sich mil 288 maliger Vergrösserung, womit Mars in einem reinen Bilde erschien. Der Büdliche Polarschein war wirklich viel heller, und ein durch den Mittelpunkt gehender Declinationskreis d strich durch seinen westlichen Rand. Nördlich war die Marsfliiche viel matter; Streifen oder andere Auszeichnungen aber fand ich nicht. Bei dem so matten Lichte an der Erleuchtungsgrenze erschien übri-gens der Planet sehr oval.

Neugierig welchen scheinbaren Durchmesser er haben möchte, mass ich diesen, unter 288 maliger Vergrösserung, aber blos nacli Projectionsquadraten, weil ich so kleine Scheiben nicht vorrathig hatte, und fand ihn, wenn er völlig scharf erschien, 4| bis 4| im Mittel, also 4,6(56 Linien, den Abstand der Projection vom Auge aber 541 Linien.

Hiernach giebt die Rechnung:

L. 4,666 Lin. = 0,6689447 — L. 541,000 Lin. = 2,7331973

7,9357474 = Log. Tang 0o29'39quot; 0°29'39quot; _ 1779quot;,000 288 288 - gt; ' • )

Da indessen die Oeffnung des Reflectors uur bis auf 6[ Zoll gedeckt war, so mochte der scheinbare Durchmesser nicht über 0 Secunden betragen.

§ 339. Den 16ten April 1801 abends 8 U. 8 M. fand ich den hellen südlichen Polarschein mit 288 mal. Vergr. des 13 füss. Reflectors mit aller Gewissheit wieder in seiner vorherigen

1) üas Mittel beider Messungen ist 4,71 anstatt 4,666 Linien; der Diirclnncsaer wird daun 6',24.

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Lage und Richtung, und ein durch die Mitte der Scheibe ge-hender Declinationakreis a, Fig. 213, strich noch ebenso west-Kg. 213. lich durch denselben. Er fiel gegen alle übrige Flache sehr hell ins Gesicht, und seine nördliche Qrenzlinie a b betrug völlig einen halben Polardurcbmesser des Planeten, mitbin völlig 3 Secunden.

Nördlich hingegen war die ganze Flache matt erleuchtet, und ich fand von der nördlichen Polarzone überall keine Auszeich-nung noch Spur; das nach der Erleuchtungsgrenze bin immer matter abfallende Licht aber zeichnete sich bei dieser Beobach-tung ganz vortrefflich deutlich aus.

Zu bedauern war es dass Mars schon zu wenig Elevation hatte, um ihn in Rücksicht einer etwaigen Veranderung der Lage und Richtung der südlichen Polarzone auch in spatern Stunden beobachten zu können.

Um 8 U. 20 M. hatte indessen dieser Polarschein noch genau ebendieselbe Lage, Grosse und Richtung, die er am 14ten, 2 Tage vorher, gehabt hatte; und da der Rotationsunterschied 1 Stunde 20 Minuten betrug, wonach ich bei einer so grossen Grenzlinie a b wahrscheinlich einige Veranderung in seiner Richtung hiitte merken können, wenn der Südpol betrachtlich von ihrer Randmitte entlegen gewesen wiire, so urtheilte ich dass seine Randmitte dem Pole sehr nahe sein müsse.

§ 340. Ben Ylten April 10 U. 19 M. stand Mars schon zu tief um die Zone unterscheiden zu können , zumal da der Reflector noch nicht die Temperatur der Luft angenommen hatte.

Den 25ten April abends gegen 9 (Jhr hingegen, da die Luft für gute Beobachtung besonders gunstig war, fiel mir unter 288 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors, nach der 214lt;e» Tigur sofort mit dem ersten Rlicke wieder die helle südliche Polarzone a b in ihrer bisherig en Lage, Grosse und Richtung ins Ge-

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sicht, und ihr parallel ein dunkier, durch die ganze Phase weg-liegender Streiten « (3. Auch strich wieder ein durch die Mitte der Phase gehender Declinationskreia d d noch immer unter ebenderselben Richtnng westlich durch die Zone.

Die parallele Lage der Zone und des Streifens in Verbindung mit dem Umstande dass die helle südliche Zone seit dem Ikleu April, da ich sie zuerst sah, innerhalb 11 Tag en immerfort eben-dieselhe fixe Lage behalicn hatte, bezeichneten unstreitig die Lage des Aequators , der dem dunkeln Streifen beilaufig parallel liegen musste: denn hatte der Südpol nicht in oder doch aus-serst nahe an der Eandmitte der Zone in y seine Lage gehabt, und hiitte die tagliche Rotation des Planeten eine merkliche Veranderung der Zone verursacht, so hatte diese, nach der Ro-tationsperiode von 24 St. 40 M., nach 11 Tagen am 25ten, 7 Stunden 20 Minuten spater, und folglich erst am 26ten morgens um 3 U. 40 M. wieder in ebendieselbe Lage kommen können, die sie am 14ten um 8 U. 20 M. gehabt hatte.

Da nun die Neigung der Marsecliptic, nach § 215, 27° 58' 35quot; betragt, so lasst es sich leicht übersehen dass der dunkle Streifen x (3 den südlichen Wendezirkcl bestrich, und da Mars seinen Umlauf um die Sonne in 688 Tagen vollendet, die südliche Sonnenwende aber schon den 14ten Aug. 1800 eingetreten, und seitdem 254 Tagen verflossen waren, so war die Sonne dem nördlichen Wendezirkel schon ziemlich nahe gekommen, und es war folglich in der Gegend des Streifens und der südlichen Zone mitten in der Herbstzeit. In soldier Rücksicht be-lehrt uns also diese Beobachtung dass die Entstehung soldier Streifen und Erscheinungen, auch ohne Rücksicht auf Sonnenwarme, eben so zufallig wie auf unserer Erde ist; weil in der nördlichen Halbkugel, wo jetzt die Sonnenkraft am starksten war, dergleichen Erscheinungen nicht wahrgenommen wurden. In so mancher Rücksicht war es also angenehin dass diese Gegen-stande bei einem so kleinen Durchmesser von weniger als 6

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Secundeu mit dom 13 füssigen Reflector so deutlich beobachtet werden konnten.

§ 341. Den 16ten Mai 1801 abends gegen 9 U. beobachtete ich den Mars für solches Jahr zum letzten Male, und fand so-wobl mit 136 als 288mal. Vergr. des 13 f. Reflectors, nacb der 215te» Figur, eine deutliclie und sichere Spur der hellen südlichen Hg- 215. Polarzonu. Ueberhaupt war in ihrer Gegend die Marsflache von hellerm Lichte; die sich verwascben heller auszeichnende Zoneselbst aber war kleiner geworden, batte aber ihre fixe Lage bebalten.

Yom vorigen Streifen hingegen, den icli den 25ten April in der andern Halbkugel des Planeten wabrgenommen batte, fand ich überall nichts.

Seit dem 14ten April, da ich die südliche helle Polarzone zum ersten Male wieder sah, bis den löten Mai waren 32 Tage, vom 25ten April aber, da ich sie ferner in ebenderselben Lage,

Grosse und Richtung beobachtete, waren 21 Tage verflossen;

uud da man, der Rotationsperiode gomiiss, zu gleicher Stunden-zeit nach 18 Tagen die entgegengesetzt gewesene Halbkugel sieht, so hatto ich beide Male die entgegengesetzten Halb. kugeln des Planeten beobachtet. Die helle Zone hatte aber immer ebendieselbe fixe Lage, und es bestatigte sich also dass der Südpol in oder sehr nahe bei ihrem Randmittelpunkte lag.

Uebrigens erschien die Phase des Planeten ganz unverhaltlich so schmal, dass die grösste Breite des Nachtschattens wenigstens fit des Durchmessers betrug, welches das, was ich über das matt abfallende Licht, uud die zwischendurch sich mit vermisch-endeu Gebirgsschatten § 305 bemerkt habe, zu bestiitigeu scheint.

Womit die Beobachtungen vor, iu und nach der Opposition vou 1800 geschlosseu wurden.

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ACHTER ABSCHNITÏ.

NOCH EINIGE WENIGE BEOBACHTUNGEN UND BEMER-KUNGEN YON DEN JAHREN 1862 UND 1803.

§ 342. So hatte ich also mit einetn vorzüglichen Reflector die Erscheinungen des Planeten Mars mit interessanten Beob-achtungen bis dahin verfolgt, da der scheinbare Durcbmesser dieses Planeten iiusserst klein war, und unter 0 Secunden betrug, und der ganze Gang der Beobachtung war bestimmt sicher und instructiver als ich bei dem Anfange dieser Reihe von Beob-achtungen erwartet hatte.

Da nun um die Zeit der zwei Jahre nachher den 25feM Dec. 1802 erfolgenden weitern Opposition des Planeten mit der Sonne der scheinbare Durcbmesser des Planeten doch noch immer gegen 16 Secunden betragen musste, so reizte mich diese lehrreiche Sammlung zu weitern Nachforschungen, und ich fing in solcher Absicht sshon den IQten Oct. 1802, 2| Monate vor der Opposition, zu beobachten an. Allein der ganze Gang der Beobach-tungen, vor, um und nach der Opposition fiel, der im Ganzen gleich gümtigen Witteruny ungeachtet, so unbestimmt und un-sicher aus, dass er zu keiner einzigen besondern, sondern nur zu einer allgemeinen Folgerung Stoff enthielt, und ich deswegen bei mir anstand, diese wenigen Beobachtungen, bei welchen mir aller Muth verging, hier mit bekannt zu machen. Blos der Gedanke dass Beobachtungen unbestimmter Erscheinungen in Vergleichung mit andern bestimmten eines und ebendes-selben Gegenstandes, unter sonst gleichen Umstanden, m Allgemeinen interessant werden können, bestimmte mich dazu, und nachheriges umstandlicheres Studium dieser Beobachtungen ergab dass sie in Vergleichung sowohl unter sich, als mit den vor-herigen Beobachtungen mehr Interesse gewahrten, als ich bei ihrer ersten üebersicht geglaubt hatte.

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§ 343. Den lOten Oct. 1802, abends um 10 U. 50 M., be-obachtete ich wieder Mars zum ersten Male mit 136 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors; bei seiner noch geringen Elevation aber war sein Bild noch nicht recht deutlicli. Dessen ungeachtet erblickte ich auf ihm einen kleinen dunkeln Flecken mit amserst matten Streifen, welche Gegenstande auch ebenso Herr Professor Harding wahrnahm.

Um 11 U. 20 M. erschien der kleine dnnkle Flecken nach der 2I6i^» Figur, in der Mitte; die Richtung der beiden auf Fig. 216. ihn stossenden Streifen hingegen blieb ungewiss, weil sie sehr sc/mach und watt waren. Indessen schien der leichteste west-li che Streifen /3 wirklich die angezeigte Richtung zu baben,

nach welcher beide Streifen in einem beinabe rechten Winkel gegen den kleinen dunkeln Flecken liefen.

Um II U. 30 M. saben vvir diese Streifen zwar in ebendcr-solben Lage gewiss und deutlich; sie erschienen aber, der licht-starken Vergrösserung ungeachtet, so aüsserst malt und schwach,

dass wir sie um 11 U. 35 M. mit 288 mal. Vergrösserung nur als eine llosse Spur unterscheiden konnten.

§ 344. Den folgenden Abend, den 11 ten Oct. um 10 U. 50 M., war die Luft schlecht uud das Bild unruhvg. Bei eini-gen guten Blieken land ich indessen den kleinen dunkeln Flecken mit seinen beiden amserst leichten Streifen wieder.

Dieses bestatigte sich um 11 U. 2 M. und um 11 U. 5 M.

batte der dunkle Flecken, nach der 2\1te7i Figur, eine etwasFig. 217. östlichere Lage als abends vorher um 11 U. 20 M., und da dieser östliche Abstand von der Mitte beilaufig -jV des Rota-tionskreises betrug, wonach er erst um 11 U. 54 M., nach 49 Minuten, wieder in die Mitte kommen konnte, so befolgte dieser Flecken ohne merkliche eigene Bewegung beilaufig die Ro-tationsperiode.

Bei diesen beiden Beobachtungen war übrigens das nach der

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westliclien Erleuchtungsgreuzo bin matter abfallende Licht keinesweges so augenfallig wie es bei den vorberigen Beob-acbtungen geseben worden war.

§ 345. Ben 14ien Oct. 10 U. 45 M. fand icb mit derliebt-218. starken 136 maligen Vergrösserung, nacb der 21 %ie.n Figur, Uoss einc Spur von oineni dunkeln Flecken, der ebendieselbe Grosse und Lage östlicb nabe an der Mitte batte, in welcber er von mir am llten um 11 U. 5 M. wabrgenommen war. Aucb fand icb ebenso eine blosse Spur von dem westlicben Streifen, aber als ware es bloss Gedanke.

Um 10 ü. 54 M. fand icb dieselbe Unbestimmtheit und Un-deutlichkeit, und ebenso anch um 11 U 0 M. hei einem im Ganzen recht (juten Bilde, Icb sab ebendieselben Gegenstdnde, aber des guten Bildes ungeaebtet, als ware es bloss Gedanke, und jetzt scbien der Flecken scbon in die Mitte der Phase ge-kommen zu sein.

Eine solche Unbestimmtheit und Undeutlicbkeit bei einem begrenz'en Bilde des Planeten war zu bedauern, well sie alle sichere Folgerungen vereitelte, und den Eeiz für fernere Beob-aebtungen scbwachte; denn war es wirklich ebenderselbe Flecken mit ebendenselben iiusserst scbwacben und leiebten Streifen, wie er es wirklich zu sein scbien, so batte er nach dem llten Oct. eine auffallend starke eigene Bewegung angenommen, weil er schon um lü U 45 M. wieder in ebendieselbe Lage, als am llten um 11 U 5 M. gekommen war, statt dass er, derRota-tionsperiodc gemass, erst den 15ten Oct. um 0 (J 45 M., 2 Stunden spater, wieder ebendieselbe Lage erhalten konnte.

§ 346. Dieser zufalligen nicht im Fehler des Reflectors noch unserer Erdatmosphare liegenden Undeutlicbkeit und Unbestimmtheit ungeaebtet, trieb micb doch Wissbegierde die Bcobacbtung den 16ten Oct. abends 11 Ubr, da es die Witte-

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rung erlaubte, fortzusetzen, allein weder mit 136 noch 288 maliger Vergrösserung des vorzüglichen 13 füssigen lleflectora konnte ich etwas ausrichten. Mit ersterer schien es zwar, als wenn, nach der 2l9^e?» Figur, in » ein dem bisherigen völlig ^ib'21'J' ahnlicher, elvias dunkier Flecken wirklich verhanden ware,

welches audi mit der vorigen Lage des Fleckens übereinatimmte,

aber es war und blieb unbestimmt und ungewiss, und nach einer solchen ungewöhnlich unfruchtbaren Bemühung beschloss ich die Beobachtungen bis naher zur Opposition und bis zu einem grössern scheinbaren Durchmesser des Planeten auszusetzcn,

wenn aucli gleich, nach den vorigen Beobachtungen, die Ursache einer solchen Ungewissheit und Undeutlictikeit nicht in einer etwas grössern Entfernung des Planten liegen konnte.

§ 347. Nach andern mit ebendenselben vorzüglichen 13 füssigen Reflector gelungenen günstigern Beobachtungen richtete ich diesen den lien Dcc. abends 10 U 30 M. wieder auf den Planeten Mars.

Unter 136 maliger Vergrösserung erschien dieser wie der meist volle Mond, mitten dunkier, und am Rande ringsum heller. Er hatte, nach der 220^« Fiyur, in ot,, /3 zwei elwas 220' dunUere Flecken; die waren aber sowie das um die Mitte sicht-bare, etwas dunklere Fleckige schr verwaschen und so leichL, dass ich mit 288 maliger Vergrösserung, womit ich gleichwohl überall ein scliönes Bild hatte, diese Flecken als einen mallen,

nicht recht deulliehen Streifen, das etwas dunklere Fleckige in der Mitte der Phase aber überall nicht erkamte. So leicht, mlestimmt und undeutlich waren also, des so schónen Bilden un-fjeachtel, auch diese Erscheinungen.

Aus solchen ausserst leichten, nur etwas dunklern unbe-stimmten, nebelahnliehen Erscheinungen schien damals überall noch nichts zu iblgen. Dagegen entschadigte uns aber die Wie-dererscheinung beider hellen Folarzonen. Jiuerst erblickte ich

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mit 288 maliger Vergrösserung die siidliche Polarzone a, welche betriichtlich heller als der übrige Rand war, und bald nach-her auch die nördlicbe h, welchc ebenfalls heller aber nicht völlig so heil als die siidliche war, wie solches noch immer der Fall mit der nördlichen Polarzone bei ihrer Sichtbarkeit gewesen ist.

Ohne Mittheilung sah ïïerr Professor Harding ebenfalls zuerst die siidliche und bald nachher auch die nördliche Polarzone, und es bestatigte sich mit 136 maliger Vergrösserung dass nicht nur die nördliche Polarzone etwas matter helles Licht als die siidliche hatte, sondern auch dass der mittlere Kern der Marskugel dunkel, aber, der letrdchilichen Elevation und des deullichen Bildes ungeachtet, dennoch sehr verwaschcn, unhestinmt und mdeutlich war.

Die Polarzonen erschienen beide gleich, sehr schinal oder breit, und ein durch die Mitte der Marsscheibe gehender Declinations-kreis d strich an dem westlichen Ende der südlichen Polarzone eben so weg wie es im Jahre 1798 der Fall war; sodass es nach dieser Beobachtung wahrscheinlich wurde, dass, weil beide Zonen gleich gross und breit einander entgegengesetzt erschienen, die Axe des Planeten ungefahr durch beider Mittelpunkte gehen dürfte; bei der grossen Elevation des Planeten liess sich aber der Winkel a c d nicht gut messen, worauf es auch nach so vielen im Jahre 1798 bewerkstelligteu gut zusammenstim-menden Messungen nicht ankam.

Mars erschien übrigens, nur noch 18 Tage vor der den 25ten Dec. morgens 1 Uhr eintretenden Opposition , fast völlig voll erleuchtet; ohne dass ich aber hieran dachte, sah ich dass er westlich noch nicht voll erleuchtet war, und, dieses deutlichen Bildes ungeachtet, erschien dennoch die mittlere Nebelgruppe so schwach, undeutlich und unbestimmt.

§ 348. Den Wten December, bis dahin trübe Witterung ge^

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wesen war, sah ich demnachst um 7 U. 13 M. rait 136 mali-ger Vergrösserung des 13 fixss. Reflectors von der südlichen hellen Polarzone nichts als bisweilen zwischeudurch im südlichen Kande ein feines sehr helles Lichtschimmerchen bei a, Fig. 221. Die nördliche Polarzone die hingegen, fiel be-Fig. 221. trachtlich gross und deutlich ins Qesicht, und bildete ein süd-lich wenig gebogenes Segment, welches sehr abstechend wieder wie vorhin in einem san fleren, weiss graulkken., in das Jlla/c-liche fallenden Lichte erschien, wodurch es sich gegen die übrige gelblich röthliche Kugelfhiche sehr auszeichnete. Merkwürdig ist es also, dass audi noch jetzt, nach zwei und vier Jahren,

leide Polar zonen ebendieselle geyen einandcr sich auszeichncnde Liehlfarhe hatten, wie bei den satnmtlichen vorigen Beobacht-ungen von 1798 bis 1802 wahrgenommen worden war, weil soldier forldauernde, characterlslische Unterscliied der Lichtfarbe meines Bedünkens eine verschiedene Naturanlage und natürliche Beschaffenheit der soliden Kugelflache des Planeten, und vielleicht audi ihres Klima in diesen Polarzonen zu bezeichnen scheint.

Mitten in der Marsscheibe war übrigens ein sehr leichter,

etwas dunklerer Nebelflecken c in der ungefiihren Gestalt sicht-bar, wie diese Figur 221 angezeigt ist.

Um 7 U. 23 M. fand ich alles, sowohl mit 136 als 288 maliger Vergrösserung, bestatigt. Mit letzterer erschien aber dieser etwas dunklere Flecken so leicht wie e'm llosser Dunst,

sodass er kaum zu unterscheiden war. Ungeachtet alles Uebrige in einem so schonen Bilde erschien, dauerte also die leicbte Consistenz der dunkeln Flecken nach wie vor immer fort.

§ 349. Wissbegierde leitete mich demniichat zur Messung des Planetendurchmessers. Da ich indessen einiges hiezu er-richten musste, so gelangte ich erst 8 U. 40 M. zur weiteren Beobachtung.

Höchst merkwürdig war es aber, dass sich in einer so Jcur-

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zen Zwischenzcit von 1 Stunde 17 Minuten heide Polar zonen, so-wo hl in ihrer Lage gegen eincmder, als in ihrer mittlerweile angewachsenen Grouse, üher alle Erwarlung und gegen den son-sligen Gang der Beohachlungen allzu auffallend stark verandert halten,

Ohne dasa ich ira mindesten darauf daclite, fiel es mir mit 288 maliger Vergrösaerung mit dem ersten Blicke auf dass , Fig. 222- naoh der "leu Figur, die siidliche Polarzone a, wo von sicli 1| Stunde vorher nur bisweilen ein sehr feinea helleres Sehim-merchen im südlichen Rande selbst gezeigt batte, in so kurzer Zeil zu einer so ansebnlichen Grosse und zu einem so grossen Glanze angewachsen war, dass sie merklich heller als die nörd-licbe b ins Qesicbt fiel. Nocli aufiallender aber war es, dass die nordliche Polarzone b zu einer ganz unverhaltlichen Grosse angewachsen war, und dass beide Polarscbeine eine so verdrehle Lage gegen einander erbalten batten, dass die Pole bei beiden Polarscheinen weit von deren Mittelpuncten lagen. Wer indes-sen die 222te Figur mit der 2'2\ten vergleicht, und dabei bedenkt dass die kurze Zwischenzcit von 1 Stunde 17 Minuten, in welcber diese grossen Veriinderungen vor sicli gegangen waren, kaum tV der Rotationsperiode betrügt, der wird sich mit mir überzeugt halten, dass die wahre physische Ursache dieses un-verhciltlich grossen Anwuclises keinesweges in der Rotation allein gesucht werden könne, sondern dass diese Polarscheine einen zufcilligen eigenen Anwuchs in dieser kurzen Zwisehenzeit erhalten halten.

Ebeu so contrastirend war es auch, dass die mittlere leichte dunklere Gruppe, nach der Rotation, mit ihrer ostlichen Seite, die der Mitte schon so nahe war, in 1 Stunde 17 Minuten ihre Lage liberall nicht merklich nach Westen verandert halte, wie es doch bei so vielen vorherigen Beobachtungen in der Mitte der Phase immerfort der Fall gewesen war. Sie war unter ao günstigen Umstanden so leicht, dass sie kauia zu unterscheideu

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war, und in den siimmtlichen Erscheinungen liess sich etwas ganz zufalliges, irregulares und atmosphiirisches nicht verkennen.

So viel übrigens die Messung des Planetendurchmessers be-trifft, weswegen eigentlich die Beobachtung fortgesetzt wurde, kann sie bloss als eine sehr beiliiufige gescluitzt werden, weil ich bei obigen interessanten Erscheinungen die Oeffnung des 13 füssigen Eeflectors verhaltlich zu bedecken vergessen liatle , und das Resultat mithin, naca § 87, wenigstens 1 Secunde zu gross ausfallen musste. Als beide Bilder völlig gleich gross erschienen, fand ich den Abstand der 13,0G Linien im Durch-messer haltenden erleuchteten Projectionssclieibe 000,00 Linien, und dieses ergab den zeitigen scheinbaren Durchmesser des Planeten

= 16,31 Secunden;

statt dass er 1798, in eben so geringer Distanz von dur Opposition , urn die Zeit der grössten Brdnahe, über 25 Secunden, über -j mehr betragen hatte.

Zu wünschen wtire es übrigens gewesen, dass'das Fortriicken der hellen Polarzonen, die jetzt nicht wie vorraals fis waren, sondern offenbar um die Pole rotirten, hatte verfolgt werden können; die Witterung gestattete aber solches nicht, und bald darauf erfolgte anhaltendes Regenwetter.

§ 350. Den \§ien Deccmler, da sich unsere Atmosphiire zum Theil aufgeheitert hatte, abends 7 U. 53 M., fand ich unter nur 6j- zölliger Oeffnung und 288 maliger Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors, in einem deutlich begrenzten Bilde, alles wieder eben so wie ich es am 14ten um 7 U. 13 M. wahrgenommen hatte.

Nach der 223te» Fiyur erschien die nürdliche Polarzone wieder in ebendemselben Lichte, wie sie es bei den vorigen Beobacht-ungen immer gehabt hatte, aber gerade abgeschnitten und schmal, weil, nach der Rotation, die Beobachtung um 40 Minuten früher

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angestellt wurde, und die rotirenden Polarzonen noch nicht völlig wieder ebenao erscheinen konnten.

Mit Aufmerksamkeit sah ich auch die südliche Polarzone, aber nur als einen sehr hellen kleinen Punkt, im Rande, und es war bemerkenswerth dass dieses helle Pünktchen, etwas öst-licher als vorgestern, in » seine Lage hatte, welches einen zu-falligen nordöstlichen Zuwachs verrieth.

Der nebeliihnliche, verwaschene, leichte Kernflecken hatte, kaum erkennbar, wieder ungefahr ebendieselbe Lage wie er sie am 14ten, zu verschiedener Slundenzeit, oune Fortrücken, und am 7ten gehabt hatte, und schien durch die Wirkungen der Sonne in den dertigen Mittagsstunden verursacht zu werden.

Um 8 U. 9 M. fand ich mit 136 maliger Vergrösseruug wieder alles ebenso volkommen bestatigt; als ich aber demnachst des Planeten Durchmesser zu messen alles zubereitet und auf-gestellt hatte, wurde der Himmel bedeckt.

§ 351. Den 18tot December heiterte sich der Himmel schnell auf, wurde aber abwechselnd immer wieder von neuem bedeckt.

Um 8 U. 0 M. erblickte ich, obgleich Mars unter diesen atmosphiirischen Umstiiuden ein trauriges Bild hatte, dennoch mit 288 und fernerhin auch immerfort mit 136 maliger Vergrösseruug des 13 füssigen Reflectors, den nördlichen sich aus-zeichnenden Polarschein wieder in ehendemselben weisslichern uier sanftem Lichte, worin ich ihn bis dahin in verschiedenen Jahren

wahrgenommen hatte; nach der 22iten Fiaur erschien er aber Fig. 224 . 0 ^

sehr schmal und südlicli gerade abgeschnitten. Von dem siidlichen hellen Polarscheine hingegen sah ich, wie es bei beiden Gegonstanden die Rotation des Planeten, nach den vorhe-rigen Beobachtungen, mit sich bracht, überall nichts.

Das schwache grauliche Nebelgemisch aber war, conlrastirend mit der Rotaliompenode, ah er mals mitten auf der Scheïbe, mit gedachten heiden Vergrösaeruugen, ausserst verwaschen und

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8éi

leicht, mit zwei südliohen etwas dunklem und kenntlichern Stellen sichtbar, zwischen welchen etwas dunkles südlich vortrat.

Urn 8 U. 36 M. erschien der nördliche Polarschein, dessen Breite ich auf Tj des Planetendurchmessers geschiitzt hatte, etwas breiter und südlich convex Vom südlichen hingegen fand ich noch keine Spur.

Den Planetendurchmesser zu messen war übrigens die Witte-rung zu unbestandig, und auf einmal wurde aucli wirklich der Himmel wieder bedeckt,

§ 352. Wird die diesmalige Zeichnung des sehr leichten Fleckengemisches mit der vom 7ten December, nach der 220^« Figur, verglichen, so waren seine Gestalten an beiden Abenden einander fast völlig gleich. Damals waren aber beide helle Polarzonen, einander gegenüler, gleich gross sichtbar, und wenigstens grösstentheils fix; in der Folge hingegen rotirten sie recht augen-scheinlich, und zeigten sich dadurch in veranderlichen Gestalten , Lagen und Grossen. Dieses beweist also nicht nur die zufallige veranderliche Beschaffenheit dieser Polarscheine, sondern auch den Umstand, dass sie uothwendig bisweilen vom Pole ab, an der einen Stelle eine grössere Extension als an der andern ha-ben mussen, und das mithin ihre Grenze nic/d immer einen Kreis um den Pol bildet; weil ohne dass ihre sonderbaren Ver-iinderungen, die sie nach der 220^;» bis 22itcu Figur zeigten, undenkbar sein würden. Ohne zufallige atmospharische Veran-derungen lassen sich also diese ihre sonderbaren Erscheinungen schlechterdings nicht denken.

§ 353. In dieser Rückaicht ist aber auch das sehr leichte Flecken- oder Nebelgemisch gleich merkwürdig. Es erschien am 7ten Dec. abends 10 U. 30 M., am 14ten una. 7 U. 13 M., am IGten 7 U. 53 M., und ara 18ten December um 8 U. 0 M.,

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inner halb 11 Tagen, und zu verschiedenen Stunden, ohne alle Veranderung seiner Lage, immerfort in der Mitte der Scheile, und hatte, was beaonders bemerkenswerth imd significant war, am 14ten von 7 U. 13 M. bis um 8 U. 40 M., innerhalh 1 Slunde 27 Minuten, ohne alle Forlrückung seine fixe Lage in der Mitte belialten, wiibrend die Segmente der Polarscheine, nach der 221 ten und 222ten Figur, so augenfallig in dieser Zwischenzeit fortgeriickt waren. Dass dieses Wirkung der Kraft der Sonne in den dortigen Mittagsstunden sein rausste, und nur darin seinen physischen Grund ha ben konnte, sowie es auch bei unserer Erdatmosphiire oft der Fall ist, habeiehschon erinnert.

An sich steht nun zwar die Sonne iramerfort Jahr aus Jahr ein über einein Declinationsparallele der Planetenkugel im Zenith, und es hangt auch cbenso zufallig von der zeitigen Modification der Atmosphiire ab, ob sich schwerere und dunklere I'lecken und Streifen ausbilden, oder ob nur ein so leichtes Nebelgemisch erzeugt wird. Natürlich ist es aber auch dass, wenn ein so aüsserst leichtes Nebelgemisch wie das bisherige, welches in der Mitte der Kugel nur so eben und kaum erkannt wurde, in der Gegend der Sonnenwendezirkel entsteht, es am Abhange der Kugel wohl schwerlich sichtbar sein dürfte, Dieser Gedanke veranlasste dass ich über die zeitige marti-centrische Lage der Sonne Rechnung zulegte, weil ich vermu-thete dass vielleicht die Sonne um die Zeit der dortigen Nacht-gleiche im Zenith über des Planeten Aequator culminiren möchte. Nach § 215 ergiebt sich nun:

der Punkt der Frühlings-Nachtgleiche zu 8Z24057'59quot; „ „ „ Herbst-Nachtgleiche . . . 2 24 57 59, und die Eechnung ergab dass der Planet Mara in diesem Jahre 1802

den 4ten Febr. in der Herbst-Nachtgleiche,

den 2ten Jul. in der nördlichen Sonnenwende,

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und den Sten Dec. in der Priihlings-Nachtgleiche für die süd-liche Halbkugel gewesen war.

Hiernach stand also die Sonne am Tien Dec., abends 10 U. 32 M., da der Planet beobachtet wurde und marticentrisch die Sonne iti 8Z24012' gekommen war, uur noch 0o4G' vor dem Funlcle der Fr'dhlings-Nachtgleiche, und culminirte mitbin vora 7ten bis zum 18ten Deo. üher der G eg end des Aequators, die, naeh der Beobachtung vom 7ten, nur wenig von der Mitte der Scheibe abwich, senlcrec/it im Zenith.

Auch von dieser Seite betrachtet, ergiebt sich also dass die Kraft der Sonne diesen sebr leichten Nebel im Mars immer um die Zeit der dortigen Mittagsstunden erzeugte, und warum dieser Nebel bei allen diesen Beobachtungen, •wiibrend die solide Planetenkugel rotirte, oline alles Mitfortrücken, immerfort seine Lage in der Mitte bebielt; sodass immer ein Umstand den andern meteorologisch erlilutert.

Wie sehr aber die Modification der Marsatmosphiire im Jahre 1800 von der jetzigen verschieden war, erhellt daraus. Den 14ten Aug. 1800 trat die Sommer-Sonnenwende ein. Vom 24ten October 1800 bis den 8ten Jan. 1801 , nur noch G0 vor der llcrhst-Nachtgleiche, beobachtete ich aber immerfort einen süd-lichen dunkeln Streifen, zwar auch mit einer von ihm abstrei-fenden Pleckengruppe, in der Mitte der Scheibe, aber diese Gruppe war dunkel, und hatte eine merkwürdige eigenthümliche Bewegung, die nach § 333 bis 33G so merkwürdige Resultate gab. Vor der Herbst-Nachtgleiche 1802 wurde zwar ebenfialls ein südlicher Streifen beobachtet; er war aber sehr leicht und hatte keine von ihm abstreifende südliche Pleckengruppe.

§ 354. Bemerkenswerth iat es in solcher Rücksicht dass, mehrere Tage nach der den 8ten Dec. 1802 eingetretenen Herbst-Nachtgleiche, wieder südlich eia Streifen entstand.

Bis zum 23lt;i?» Dec. war Regenwetter. An diesein Tage,

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Fig. 225. abends 5 U. 58 M., war, nach der 225^» Figur, wieder die nördliche helle Polarzone I in gehüriger Lage und elliptischer Gestalt sichtbar; von der südlichen Polarzone hingegen fand icb keine Spur.

Seit dem 18ten Dec., da ich, nach der 224^» zwei süd-

liche etwas dunklere Flecken wahrgenommen hatte, war aus dieaen wieder ein südlicher grauer Streifen entstanden, der, mit 136 raaliger Vergrösserung gesehen, durch die ganze Scheibe ging. Auch mit 288 mal. Vergr. des 13 f. Reflectors erschien dieser Streifen sehr deutlich, und schien, wenngleich nicht völlig gewiss, aus zwei parallel liegenden einen Doppelstreifen zu bilden.

Auch sah ich in der Folge, um 7 U. 0 M., mit solcher Vergrösserung die etwas dunkle Fliiche in der Mitte, und östlich an ihr in x, /3 zwei betrachtlich dunklere Flecken, sodass sich des Planeten Atmosphiire auf einmal zu dichtern Bedeckungen umgestimmt hatte.

§ 355. Da übrigens an diesem Abend der Himmel fiir die Messung desPlanetendurchmessera, nur 31 Stunden ver der Opposition des Planeten mit der Sonne, günstig, die Messung vom \Uen Bee. mit zu grosser zölliger Oeffnung nur bei-liiufig geschehen, und dass Product wahrscheinlich durch etwas Irradiation noch ein wenig zu gross war, so steilten wir, unter nur 3 zölliger Oeffnung, mit 288 maliger Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors, an solche Messung, und das Licht der Projectionsscheibe wurde mit dem des Planeten gleich stark angeordnet.

Als beide Scheiben mir völlig gleich gross erschienen, fand ich den Abstand der 13,66 Linien im Durchmesser grossen Scheibe vom Auge 637 Linien.

Herr Professor Harding wiederholte unter ebenderselben Vor-richtung die Messung, und fand, als ihm beide Scheiben gleich

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gross erschienen, den Abstand der Projection vom Auge 640 Linien.

Hiernacli giebt die Eechnung

1) fur meine Messung:

L. 13,66 L.= 1,1354507.

— L. 637,00 L. = 2,8041394.

8,3313113 = Tang. 1013'43quot;

1013'43quot; 4423quot;000 287,84 quot; 287,84 -15',lbb'

2) Nach des Herrn Professors Harding Messung;

L. 13,66 L. = 1,1354507.

— L. 640,00 L. = 2,8061800.

8,8292707 = Tang. 1013'22quot;

1013'22quot; 4402quot;,000 _ , .„„qo 287,84 - 287,84 quot;

Differenz beider Messungen nur 0,quot;073, welches nur jsff des Durchmessers betriigt.

Dass Mittel aus beiden Messungen ist

= 15,329 Secunden.

Gut ist also diese Messung unstreitig; dessen ungeachtet halte ich aber auch bier dafür, dass die, nach § 84 bis 87, aus mehrern, um die Zeit der grössten Erdnilhe bewerkstelligten, zusammen-stimmenden Messungen gefolgerte genaue Bestimmung des Marsdurcbmessers weder durch diese, noch durch die um die Zeit der vorhergehenden Opposition geschehenen Messungen, nach den § 294 angeführten, verbessert werden könne.

§ 356. Den 2iten Dec., morgens 6 U 50 M., hatte sich der abends vorher spiiterhin bedechte Himmel wieder aufgeheitert, doch war unsere Atmosphare in einiger Gahrung, weil das Bild des Planeten bald hell, bald trübe, bald bebend erschien.

Merkwürdig war es dass ich, so wenig mit 136 als 288 maliger Vergrösserung, selbst dann wann die Marsscheibe

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hell und gut erschien, weder von der riórdlichen, noch der südlichen hellen Polarzone einige Spur finden konnte, da ich doch die nördliche Polarzone, iaum 12 Simden vor/ier, in der andern, dem Auge zugekehrten Halbkugel, nach der 225lt;lt;;» Fi-gur h, in einer so regelmdssig gebild eten Ellipse wahrgenommen hatte. Man vergleiche nur die jetzige Beobachtung mit den vorherigen vom 7ten und 14ten December, und besondera mit der letzten, nach der 22\ten und 222ten Figur, und man wird sofort den zufalligen atmospharischen Wechsel in der Erscheinung, den eben so zufalligen Anwuchs, und die Wiederverscliwin-dung beider, durch ihr ausgezeichnetes Licht schon gegen ein und ein halbes Jahrhundert bekannten Polarzonen gewiss nicht verkennen. Wenigstens wird es durch diese Vergleichung völ-lig gewiss, dass die südliche, die ich am 7ten und 14ten so ausserordentlich deutlich mit merkwürdigen Veranderungen, und noch am 16ten als einen feinen lichten Randpunkt in der andern, dem Auge zugekehrten Halbkugel wahrgenommen hatte, wieder ganz verschwunden war; und eben so gewiss wird es auch dass die nördliche Zone, die ich 12 Stunden vorher in der andern, jetzt dem Auge zugekehrten Hemisphare, so regular elliptisch gestaltet gesehen hatte, entweder nicht das ausgezeichnete hellere Licht hatte, oder dass dieses hellere Licht in dieser Halbkugel verschwunden war.

Das dieses nicht etwa Folge einer durch unsere eigene atmo-spharische Witterung verursachten Tauschung sein konnte, ergab sich dadurch mit Gewissheit, dass auch in dieser jetzt der Sonne zugekehrten Halbkugel die Mitte der Scheibe ebenso aus einem sehr leichten Nebelgemische als in der andern Hemisphare bestand, welches zu unterscheiden doch schwerer war, als die augenfallige grössere Helligkeit der Polarzonen zu sehen ge-wesen sein würde, wenn diese Polarzonen ihr bisherig es Licht noch wirklich in gleicher Breite gehabt hatten.

Zwar faud ich von dem in der andern Halbkugel wahrge-

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nommenen Streifen ebenfalls nichts; dieses bewies indessen nach so vielen andem Beobachtungen weiter nichts als dass dieser Streifen sich nur über die jenseitige Ilalbkugel, und allenfalls nur so viel weiter erstreckte, als am Kande und an der Sei-tenfliiche der Kugel durch eine langere Linie der Marsatmo-sphiire nicht unterschieden werden konnte.

Vielmehr bestatigte diese Beobachtung nicht nur diezufallige atmosphiirische LichterBcheinung der beiden Polarzonen, sondern auch den Umstand, dass das seit dem 7ten Dec. immer in der Mitte der Scheibe, ohne alles Fortrikken wahrgenommene, leichte Nebelgemisch von der Kraft der dort im und nahe am Zenith culminirenden Sonne blosa um die dortige Mittagszeit erzeugt wurde, und dann entweder wieder verschwand, oder wegen seiner zu leichten Beschaffenheit an den Seitenabhangen der Kugel nicht unterschieden werden konnte.

§ 357. An demselben Tage, dem Uten Dec,, gelang es den Planeten wieder abends zu beobachten, so dass drei Beobacht-ungen seiner Erscheinungen in beiden Hemispharen einander uninittelbar folgten.

Um 5 U. 15 M. erblickte ich init 136 maliger Vergrösse-rung des dienstfertigen Reflectors, der noch geringen Elevation des Planeten und seines bei sauaelndem Winde unruhigen Bildes ungeachtet, sofort den abends vorher beobachteten Streifen,

nach der 22Qlen I'igur, der sich also^ nach der morgens vorher Fig. 226. 11' Stunden früher geschehenen Beobachtung, da ich von ihm überall nichts wahrnehmen konnte, wenigstens nicht weit in der jetzt abgekehrten Halbkugel forterstreckte. Auch fand ich ahermals in der Mille der Scheibe die leichte etwas dunklere atmospharische Decke, wie morgens vorher und seit dem 7ten desselben Monats, wieder, sodass es auegemacht gewiss Wirkung der dort jetzt im Zenith culminirenden Sonne war, und ebenso erkannte ich auch um 5 ü. 51 M., da sich alles bestatigte,

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die nördliche helle Polarzone am nordlichen Rande, die ich schon bei dem Anfange der Beobachtung zu erblicken glaubte; sie war aber eehr klein und schmal und bei einem unruhigen Bilde oft unsicbtbar.

Urn 8 U. 12 M. konnte ich demnachst bei einer grosseren Elevation des Planeten die Beobachtung mit 288 maliger Ver-grösserung fortsetzen, und alle vorangezeigten Gegenstande fielen ausserordentlich deutlich ins Gesicht.

Fig. 237. Nach der 221 ten Figur bestanden die östlichen dnnklern Flecken aus drei einzelnen a, 6, c. '■) Diese drei Flecken waren nach Westen fortgerückt; da,is matte Ncbliye in der Mitte hin-gegcn katte ohne Fortrücken seine westliche Gr enz e d lei-hehalten, und war durch das westliche Binrücken der drei östlichen Flecken schmaler geworden; welcher Umstand das, was ich über die Kraft der dort in und am Zenith culminirenden Sonne erlantert babe, recht augenfiillig von neuem bestatigte.

Der südliche Streifen e f der mit dem dort eingetretenen Herbste entstanden war, ging durch die ganze Scheibe, war aber östlich schwacher.

Die nördliche Polarzone g, von welcher ich an demselben Tage morgens in der jetzt abgekehrten Seite der Planetenkugel keine Spur fiuden konnte, war zwar klein, hatte aber ein ab-stechendes helleres, wenngleich mattes Licht. Die südliche Polargegend südlich über dem Streifen e f hingegen hatte in ihrer ganzen Breite etwas helleres Licht als die übrige Schei-benflache, aber die Polarzone zeichnete sich keineaweges heller aus.

§ 358. Vergleicht man diese beiden Morgen- und Abend-Beobachtungen der nordlichen Polarzone

1) mit der Beobachtung vom 14ten Dec., nach der 22\ten,

1) Der Buchstabc c fehlt sowohl in der Zcichnung als im Stichc,

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und 222ten. Figur, so beobachtete ich damals, 10 Tage friiher, grösstentheils die jetzt] abgekehrte Seite der Kugel, weil nach 18J- Tagen, der Rotation gemiiss, die ganze Halbkugel una gleiche Stundenzeit dem Auge das Beobachters zugekehrt ist, die 18 Tage vorher von ihm abgekehrt war. Ich beobachtete also den 24ten morgens grossentheils diejenige Halbkugel, die ich am 14ten abends beobachtet hatte. Damals erschien aber die nördliche Polarzone, nach der 222ten Figur, so ausser-ordentlich gross und breit, und in einer irregularen Lage; jetzt king eg en konnte ich gegen den Morgen nicht einmal eine Spur von ihr finden. Dieses zeigt also den damaligen ganz zufalligen Lichtanwuchs in der uördlichen Polargegend sehr einleuchtend, der nur in einer schnellen, wah rend der damaligen Beobachiung vor sich gehangenen atmospharischen Veriinderung, und in der besonderen Naturanlage und Klima dieser Polargegend seine physische TJrsache haben konnte.

Werden hingegen diese Beobachtungen

2) mit den sehr merkwürdigen vom 8ten October bis zum 16ten November des Jahres 1798 § 175 bis 200 verglichen, da die siidliche Polarzone, naoh Fig. 83 bis 103, sehr klein aber rundlich, diesseits des südlichen Randes immerfort fix erschien, nach welchen Beobachtungen die Lange und Breite der Axe, die Schiefe der Ecliptic und die vier Jahreszeiten des Planeten be-stimmt wurden, so trat den 26ten September 1798 die Winter-Sonnenwende im südlichen Wendekreise ein, und es wurde am Südpole Sommer. Zvvolf Tage nach dieser Sonnenwende, den 8ten Oct., erschien die siidliche Polarzone immerfort fix, klein und rund, und stand diesseits vom liande eiwas ah. In der Folge naherte sie sich aber, sammt dem in ihrer Mitte liegenden Südpole, dem Rande immer mehr und mehr, und kam, indem die Sonne immer mehr nach Norden in der Mars-Ecliptic fort-rückte, am 16ten November an den Rand, da des Pols Abstand

2'!

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vom Rande nur G'^S betrug '), statt dass er am Sten und 9teu October, nach § 213, eine ganze Secunde austrug.

Erst den 4-ten Milrz 1799 trat die Friihlings-Nachtgleiche ein, und der Südpol war nach diesen Beobaclitungen sclion etwas jenseits hinter den südlichen Hand, und dagegen der Nordpol diesseits vom nördlichen Rande vor- und abgerückt.

Eben diese Lage batte nun aucb der Nordpol jetzt im Jabre 1802, da ebenfalls die Früblings-Nacbtgleicbe eintrat. Dei-Pol stand mitbin, jetzt den 24ten December, diesaeits vom nörd-licben Rande ab, und es konnte mitbin die helle nördliche Polarzone, wenn sie allenthalben eine gleiche Extension und gleicbe Licbtstarke batte, in der abgekebrten Seite nur ausserst sc/tmal sein. Dadurcb recbtfertigt es sich also, warum ich jetzt am 24ten December morgens in dieser Hemispbiire bei einem unruhigen Bilde keine Spur von ihr fand.

§ 359. Da übrigens die Abendbeobachtung vom 24ten 8 Uhr gescbah; und nur 5 Stunden spater, den 25ten morgens 1 Uhr, Mars mit der Sonne in Opposition kam, so wiederholte ich die Messung des Planetendurchmessers mit aller Sorgfalt, und vollendete sie urn 8 ühr, mit 288 maliger Vergrösserung, und ebenderselben am 22ten Dec. angewandten Projections-scheibe von 13,66 Linien, unter einer gegen alle Irradiation bis auf 2? Zoll bedeckten Oeffnung, weil weder belle Damme-rung, noch Mondlicht, noch leicbtes Ge wolk der Irradiation entgegen wirkten. Als nach einer sorgfaltigen Prüfung beide Bilder völlig gleich gross erschienen, scbraubte ich die Pro-jectionsscbeibe an der Messstange fest, und fand nachher dass sie genau in ebendemselben Punkte, nahmlich von 637 Linien, vom Auge entfernt war, worin ich ibre Distanz am 22teigt; bei völlig gleicben Bildern gefunden batte, und es stimmten mitbin

1) Oer corrigirtc Abstaud des Pols vom Kuudc betrug O/'Sfl.

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beide Messungen vom 22ten und 24ten Dec. pünktlich genau überein, so dass dasselbe Product von

15quot;,366

für den zeitigen scheinbaren Durchmesser folgte, und drei um die Zeit der Opposition, von zwei Beobachtern mit einerlei In-strumente, Vergrösserung und Projectionsscheibe wiederhoit, bis auf 0quot;,073 übereinstinimten.

§ 360. Wegen immer bedeckten Himmels konnte demnachst die Beobachtung erst den 2$ten Dec, lortgesetzt werden.

Abends 5 U. 50 M. erblickte ich, sowohl mit 288 als 138 maliger Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors, den bisheri-gen südlichen Streifen wieder; nach der 22Sten Figur zeichnete Fig, 228. sich aber dieses Mal in k ein dichterer dunklerer Flecken aus.

Auch dieses Mal fiel das Licht des Planeten in der Mitte der Scheibe, über welcher die Sonne in den dortigen Mittagsstun-den ihre Lage hatte, matter als in den übrigen Theilen ins Gesicht, ohne dass ich jedoch Flecken unterscheiden konnte;

welches das, was ich über die Wirkungen der in und nahe bei dem Zenith culminirenden Sonne bemerkt habe, von neuem bestatigte. Und ebenso war auch wieder die nördliche Polar-zone /3 in gleicher Gestalt und Farbe, aber von etwas gerin-gerer Grosse sichtbar; welchea alles auch in ^der Folge besta-tigt gefunden wurde.

§ 361. Den 31 te» Dec., abends 7 U. 44 M., erblickte ich, mit 288 maliger Vergrösserung des 13 füssigen Reflectors, wieder die nördliche Polarzone in ebendemselben sanften Lichte,

worin ich sie immerfort wahrgenommen hatte, und zwar dieses Mal wieder etwas breiter als am 29ten; von der südlichen Polarzone hingegen zeichnete sich, sowie bis dahin immer|

nichts aus.

Sowie es seit der im Mars den 8ten Dec. eingetretenen Früh-lings-Nachtgleiche zu jeder hiesiger Stundenzeit immerfort der

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Pall gewesen, war audi jetzt in den dortigen Mittagsstunden, um den Aequator herum, wieder nebliche Fliiche in der Mitte der Scheibe sichtbar, die zwischendureh, ala ware es bloss Ge-danke, streifenartig ersohien.

Vom südlichen dunkeln Streifen hingegen fand ich, so deut-lich abgesetzt auch die nördlicbe Polarzone erschien, nur noch eine schwache Spur, und er war also seiner ganzlichen Auflö-sung nahe.

§ 362. Den Iten Januar 1803, abends, konnte ich wegen zu starken Windes den 13 füssigen Reflector nicht anwenden, und wahlte daher den 7 füssigen Schraderischen, unter beilaufig 210 maliger Vergrosserung.

Um 7 U. 40 M. w. Z. fand ich in einem rein begrenzten Bilde, fernerhin die Mitte der Scheibe, über welcher jetzt die Sonne culminirte, sowie es bis dahin immer der Fall gewesen war, abermals fleckig. Audi fiel wieder die nördliche Polar-zone, so wie abends vorher, besonders schön unter 120 maliger Vergrösserung ins Auge. Vom südlichen Streifen hingegen fand ich keine Spur mehr, und er war mithin, innerhab 24 Stun-den, verschwunden.

§ 363. Den Wten Jan. 1803, abends 5 U. 44 M., fand ich, mit nur 74 maliger Vergrösserung des 7 füssigen Herscheli-schen Telescops, die Mitte der Planetenscheibe abermals sehr augenfallig dunkel. Diese griiuliehe Decke war aber so leicht, dass, als ich eine 160 malige Vergrösserung einschraubte, sie sich dem Auge so schwach darstellte, als wenn es bloss Ge-danke ware.

Dagegen erblickte ich mit dieser Vergrösserung ungesucht, Fig. 229. jjacjj der 229te« Fignr, die nördliche Polarzone d in ebender-selben sanften weissen graublaulichen Farbe, worin ich sie bei allen dies- und vorjahrigen Beobachtungen gesehen hatte. Dieses

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373

Mal gab sie aber ausnahmlich noch ausserdem eine angenebme Projection, weil sie südlich mit einem sebr leichten graulicben Streifen begrenzt ina Auge fiel.,

Zugleich erblickte ich auch, in ebenderselben BÜdlicben Lage des vorher beobachteten und verscbwundenen Streifens, einen in der dortigen Herbstzeit entstandenen neuen e ƒ, welcber in der Mitte drei merklicb dunklere Flecken batte, von welcben der mittelste südlich vortrat und in der Mitte stand '). Dieser Streifen und die nördliche Polarzone d batten übrigens unter diesen veründerten Umstiinden noch ebendieselbe sehr geringe Neigung gegen einander, worin ich den vorigen Streifen gefun-den batte.

Um G U. 10 M. fand ich alles Angefübrte völlig bestiitigt; und nun sab ich auch die südliche Kandfliiche von a bis c heller als die übrige helle Flache, und in a und h noch etwas hellere Fleckchen, die aber nicht immer sichtbar waren; so-dass auch diese Beobachtung die zufalligen atmospharischen Ereignisse und Veranderungen beider Polarzonen bestatigend darstellt.

§ 364. Ben \Aten Januar, abends 5 U. 40 M., da sich der Himmel aufgeheitert batte, fand ich demnachst, mit 160 mali-ger Vergrösserung des 7 füssigen Ilerschelischen Telescops, wieder beide helle Polarzonen sichtbar, und die südliche heller als die übrige helle Flache, aber nicht scbarf begrenzt, sondern ihre nördliche Grenze verwascben. Noch immer batte die nördliche ihr sanftes characteristisch sich auszeichnendes ivciss blauli-ches Licht, und war auch wieder, wie am 11 ten Januar, südlich etwas graulich begrenzt. Nach der 230/e» Figur waren aber Kg, 230, beide Polarzonen mit ibren Begrenzungen etwas gegen einander geneigt, und es erhellen auch bieraus die ganz zufalligen at-

1) In der Zeichnung aind die drei erwahntcn Flecken viel duukler als im Sticlie,

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374

mospharischen Eatstehungen, Veranderungen und Anwuchse dieser Polaracheine bald an der einen, bald an der andern Seite.

Wie seither nach der dertigen Frühlings-Nachtgleiche immer, war auch dieses Mal die Mitte der Scheibe graulich, und zeichnete sich jelzt durch einen westlich sie begrenzenden dunkleren von Siidosten nach Nordwesten an der graulichen Mittelflache weglaufenden Streifen aus1).

Vom südlichen, am 11 ten wahrgenommenen neu entstande-nen Streifen hingegen fand ich überall keine Spur. Er war also wieder verschwunden, und alles das wurde um 6 U. 25 M. bestatigt gefunden.

§ 365. Den 18ten Jan. 1803 abends beobachtete ich end-lich nochmals den Mars bis um 6 Uhr, mit 121 und 160 ma-liger Vergrösserung des 7 füssigen Herschelischen Eeflectors, fand aber wieder von beiden hellen Polarzonen keine Spur, und es waren diese zufalligen atmospharischen Lichterscheinun-gen an den Polen wieder verschwunden.

Noch fernerhin erschien hingegen die Mitte der Scheibe in der Gegend des Aequators leicht fleckig, und bestatigte den Einfluss der Kraft der über dieser Gegend culminirenden Sonne.

Damit wurden aber die Beobachtungen des Planeten Mars ganz beschlossen, weil andere, und besonders die interessanten Beobachtungen des Saturns, solches verhinderten, der Mars sich immer weiter von der Erde entfernte, und keine Hoffnung vor-handen war, noch weitere reichhaltigere Aufschlüsse über die Naturanlage dieses Planeten zu gewinnen.

1

In der Zeichnung iat die Mittelfliiche obcn links dunkier als im Stiohe.

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375

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1

, NEUNTER ABSCHNITT.

2 VC n-ek itms J Tquot;. A t C

BELAÜTERENDB NACHTRAGE UND ALLGEMEINE BEMERKUNGEN ÜBER DIE NAT ÜR AN LAGE DES PLANETEN MARS.

I. ÜBBBR DIE WINDE UND DIB GRÖS8TE ABHNLICHKEIT DER MARSATMOSPHARB MIT DEM DUNSTKRBI8E UN8ERER BRDE.

■;!

§ 366. Dass man im Allgemeinen von der Beschaffenheit der Atmospliiire eines Weltkörpers auf die Naturanlage seiner soliden Kugel schliessen könne, ist in meinen sümmtlichen Schriften bei dem Monde, der Sonne, dem Jupiter, der Venus und dem Mercur mannigfaltig erlautert worden.

Ebenso ist es nun auch hier bei dem Planeten Mars der Fall, und in dieser Rücksicht wird es nützlich, alle aus den vorliegenden Beobacbtungen folgende Data vollstiindig und gehorig zu überblicken.

In dieser Hinsicht hole ich daher hier noch die Berechnun-gen der Geschwindigkeit der atmospharischen Winde nach,

welche in den ersten Abschnitten ausgesetzt werden mussten,

weil es dafür noch zu früh war, und die Beobacbtungen auch dadurch zu sehr waren unterbrochen worden.

§ 367. 1) Nach § 10 eilte der Flecken d, Fir/. 16, vom 26ten bis zum 29ten Marz 1792 der Rotation in eigener Be-wegung vor. Am 26ten kam er, abends um 7 U. 28 M., in die Mitte der Scheibe. Nach der Rotationsperiode von 24 Stun-den 40 Minuten konnte er also am 29ten erst um 9 U. 28 M.

wieder dahin kommen; er kam aber schon um 8 U. 2 M., und weil der Planet damals rückgangig war, um 8 U 6 M. in

Ml

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die vorige Mitte, uud aeine Voreiiung, welche marticentrisch einen Westwind bezeichnete, betrug 82 Minuten in Zeit.

Da dieser Flecken beilaufig 20° nördliche Abweichung hatte, der Halbmesser des Planeten aber, nach § 87, 497,5 geographi-eche Meilen betragt, so folgt, wenn dieser mit dem Cosinus der Abweichung multiplicirt wird, die halbe Chorde zu 467,5, die Ganze zu 935, und der parallele Umkreis zu 2935,90 Meilen. Nun verhalten sich aber 1480 Minuten, als die Rotationa-periode, zu 2935,90 Meilen des Rotationskreises, wie 82 Minuten Voreiiung zu 162,66 Meilen, und es folgt mithin, dass diese atmospharisohe Wolkenmasse in 3 Tagen 0 St. 38 M., gleich 261480 Zeitsecunden, sich beilaufig 162 geogr. Meilen, oder 4,064875 Pariser Fuss eigenthümlich fortbewegte. Werden also letzteren mit erstern dividirt, so ergiebt sich, dass sie sich in jeder Zeitsecunde beilaufig im Mittel

15,5 Fuss

fortbewegte, und dass der mit dieser Wolkenmasse verbundene Wind unsern miissigen Erdwinden gleich kam.

§ 368. 2) Nach § 13 kam demuiichst ebendieselbe Wolken-grüppe, Fig. 19., den 2ten April 1792, abends 10U. 2 M., wieder in die Mitte, und da das Vorriicken und Zurückweichen des Planeten in der Ecliptic, dessen Belang innerbalb der Grenze der unvermeidlich kleinen Beobachtungsfehler liegt, auf das Product bei so grossen Zahlen von Zeitsecunden und Füssen überall keinen irgend erheblichen Einfiuss hat, so lege ich dar-über, sowie es auch schou bei den spiitem lieobachtungen ge-schehen ist, weiterhin keine Rechnung zu.

Nach der Rotationsperiode konnte diese Wolkengruppe, welche den 29ten Miirz um 8 U. 2 M. in der Mitte gewesen war, der Rotationsperiode gemiiss, am 2ten April, 2 Stunden 40 Minuten spater, und mithin erst um 10 U. 42 M. wieder in die Mitte kommen; sie kam aber schon um 10 U. 2 M. undfolg-lich 40 Minuten früher dahin.

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377

Es verlialten sich aber 1480 Minuten, als die bekannte Rota-tionsperiode, zu 2935,90. geogr. Meilen ebendesselben paral-lelen Abweichungskreises, wie 40 Minuten Zeit zu 79,3 geo-grapischen Meilen, oder beilaufig 1,806698 Paris. Fuss, über welche Strecke diese Wolkengruppe in 4 Tagen 2 Stunden 0 Min., gleich 352800 Secunden, fernerhin fortgezogen war, und es folgt, dass sie in jeder Zeitsecunde im Mittel nur beilaufig

5,12 Fuss

zurückgelegt hatte.

Marticentriscb betrachtet, war dieses also ein fortdauernder West-wind, der aber in seiner Fortbewegung sehr sanft geworden war.

§ 369. 3) Nach § 37 bis § 39 ist es umstandlich erlautert worden, dass die sehr dunkle Fleckengruppe rf, 37 und 38, welche am 31ten Juli und 2ten Aug. 1798 beobachtet wurde, eine und ebendieselbe war, und eine starke eigenthümliche Bewegung haben musste. Diese damalige Voraussetzung wurde auch in der Folge durch andere Beobachtungen dieser Art un-terstützt, da völlig ahnliche Fleckengruppen, in ahnlicher Ver-bindung mit Streifen, ebenfalls eine eigene Bewegung batten. Wird dieses als gewiss vorausgesetzt, so liisst sich die Geschwin-digkeit dieses Wolkenzuges gleichfalls beilaufig berechnen.

Da bei diesen Beobachtungen vom 31ten Juli und 2ten August 1798 die Sonne dem südlichen Wendekreise schon sehr nahe gekommen war, in welchen sie den 26ten September trat, und da, den damaligen Beobachtungen gemiiss, der Nordpol etwas hinter dem nördlichen Rande des Planeten lag, so konnte die nördliche Abweichung dieser Fleckengruppe d, Fig. 37 und 38, höchstens 40 Grade betragen.

Am 31ten Juli kam sie morgens 0 St. 16 M. in die Mitte der Phase, und konnte, wenn sie die Rotationsperiode gehalten hatte, erst am 3ten Aug. morgens um 2 U. 16 M. wieder in ebendieselbe Lage kommen. Sie kam aber schon am 2ten Aug.

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abends um 10 U. 41 M. wieder dahin, und war mithin in-nerhalb 2 Tage 22 St. 25 M. der Rotation 3 St. 35 Min. gleich 215 Minuten in Zeit vorgeeilt.

Wird nun ihre nördliche Abweichung hochstena gleich 40° ge-setzt, und der Halbmesser des Planeten von 497,5 geograpliischen Meilen mit dein Cos. von 40° multiplicirt, so folgt dass ihre halbe Chorde 381,1, ihre ganze 762,2 und ibr Rotationskreis 2392,68 Meilen betrug.

Nun verbalten sicb aber 1480 Minuten Zeit, als die Eota-tionsperiode, zu 2392,68 Meilen, wie 3 St. 35 M. oder 215 Min. zu 347 Meilen, oder 7,935751 Par. Fuss, fiber welcbe diese Fieckengruppe in 2 Tagen 22 Stunden 25 Minuten, oder in 253500 Secunden Zeit fortgestricben war. Werden also erstere mit letztern dividirt, so ergiebt sicb dass diese Gruppe sicb in jeder Secunde Zeit nicht weniger als

31,3 Fuss

fortbewegt hatte. Dieses war also, marticentriscb betracbtet, ein stfirmender Westwind, und es lasst sicb biernacb leicht erkla-ren, dass durcb ibn der Lichtstreifen a h, Fig. 38, entstanden war, welcber die Richtung dieses Windes naber zu bezeicbnen scheint. Gleich merkwürdig ist es auch, dass elendieselbe dunkle Gruppe am folgenden Abend dem 3ten August, nach § 41, um 11 U. 11 M., etwas weniges noch östlich, an der Mitte der Phase ihre Lage hatte, dass sie also von Hirer siiirmenden Bcwegung wieder zuriick in den Rnhestand gehommen war, und wahrschein-lich eine riickgcingige Bewegung von Osten uach Westen angenommen hatte, weil sie, der Rotationsperiode gemass, schon um 11 U. 21 M., mithin nur 10 Minuten spater wieder in ebendieselbe Lage treffen musste, da sie doch noch ekvas östlich stand: denn so bestiitigt immer eiue Wabrheit die andere.

§ 370. 4) Mit der dringendsten Wahrscheinlichkeit verwandelte sich aber der mittlere Kern dieSer am 3ten Aug. zum Rube-

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starde gekommenen Streifengruppe, nach § 42, vom 3ten zum 6ten August 1798, in einen langlichen Aequatorealstreifen, und nahm, mit dieser an sich völlig sichern Verwandelung, zu-gleich auch wieder die vorige eigene Bewegung von Osten nach Westen, oder marticentrisch von Westen nach Osten an, erhielt in dieser eigenthümlichen Bewegung eine geringe Neigung gegen den Aequator gegen Südweaten, und bewegte sich mit der einleuch-tendsten Gewiss/reit in dieser Neigung vom 6ten bis zum 17ten Aug., nach § 42 bis 55, immer mehr und mehr nach Süden.

Bemerkenswerth ist, dass zu dieser Zeit, nach § 175 bis 215, der Südpol mit einem geringen Zwischenraume vor dem süd-lichen Rande lag, und dass die Sonne in der südlichen Halb-kugel dem südlichen Wendekreise, in den sie den 26ten Sept. trat, sehr nahe gekommen war; woraus dann folgt, dass die Umwandelung dieser merkwürdigen Gruppe in einen Streifen, Fig. 39, über dem Aequator vor sich ging, und dass dieser Streifen in gedachter Neigung immer mehr und mehr nach dem südlichen Wendekreise, wo die Sonne senkrecht culminirte, fortzog.

Ebenso merkwürdig ist aber auch die verhaltliche Geschwin-digkeit, mit welcher diese Fortbewegung vor sich ging.

Nach § 46 kam niimlich die Gruppe, welche sich vom 31 ten Juli bis den 2ten August in jeder Zeitsecunde 31,3 Fuss nach Westen fortbewegt hatte, am 3ten Aug. zum Ru-hestande, und beilaufig um 11 U. 21 M. mit ihi'er noch kennt-lichen Spitze in die Mitte. Der Rotationsperiode gemass, musste also der Streifen, der sich aus ihrera mittlern Keme gebildet hatte, am 6ten mit seiner Mitte erst 13 St. 21 M., oder am 7ten morgens 1 U. 21 M., wieder in die Mitte kommen. Er kam aber schon am 6ton abends 11 U. 21 M. wieder dahin, und eilte also der Rotation in 3 Tagen 0 St. 0 M., oder in 259200 Secunden Zeit, 120 Minuten in Zeit vor. Da nun diese eigenthümiiche Bewegung des Streifens über dem Aequa-

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tor vor sich ging, so verhaltèn sick 1480 Minuten, ala die Rota-tionsperiode, zu 3124 geographischen Meilen des Aequatoreal-umkreises, wie sich 120 Minuten Voreilung zu 253 Meilen, oder 5,786008 Pariser Fuss verlialten, über welcbe der Strei-fen in 3 Tagen fortgerückt war. Wird also diese Fusszabl mit obiger Secundenzabl dividirt, so ergiebt sich, dass der Streifen in jeder Zeitsecunde

22,3 Fuss

zurücklegte, welches einen ziemlich starken Wind dieses Wol-kenstrichs bezeichnet.

§ 371. 5) Diese eigene Bewegung setzte auch dieser um-gebildete Streifen in den tolgenden Tagen fort. Da er am 6ten Aug. um 11 U. 21 M. in die Mitte kara, so konnte er, der Rotationsperiode gemass, am 'éten Aug. erst um 12 U. 41 M. wieder dahin kommen; er kam aber, nach § 44, schon am 8ten um 11 U. 11 M. dahin, und eilte also abermals der Rotation in 2 Tagen 0 St. 10 M., oder 173400 Secunden, 90 Minuten in Zeit vor.

Da nun diese Bewegung, nach Fig. 40, ebenfalls noch über dem Aequator vor sich ging, so verhalten sich nach gleichem Verhaltniss 1480 Minuten, als die Rotationsperiode, zu 3124 geographischen Meilen des grössten Rotationskreises, wie 90 Min. Voreilung zu 183 Meilen gleich 4,185130 Par. Fuss, welcbe der Streifen fernerhin in obiger Zeit züruckgelegt batte, und es ergiebt sich dass er sich in jeder Zeitsecunde beilaufig

24,1 Fuss,

noch etwas schneller fortbewegte.

§ 372. 6) Am 8ten Aug. hatte dieser Streifen, nach Fig. 40, eine noch etwas schriigere Richtung nach Siidwesten angenom-men, und am 11 ten Aug., da Mars wieder beobachtet werden konnte, fand es sich, dass er sich wirklich in dieser etwas

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schragem Richtung fortbewegt hatte; den, nach der41 to Fij., war er südwestlioh fortgerückt, und erschien in einer siidlichern Lage; doch war seine mittlerweile veriinderte Richtung wieder etwas weniger naoh Südvvesten geneigt als am Sten, und un-gefiihr derjenigen gleich, die er am 6ten hatte.

Da der Aequator etwas unterhalb des Mittelpnnkts vveglag, so seize ich des Streifens siidliche Abweichung beiliiufig gleich 5°, well ein Irrthum von 1 bis 2 Graden der Abweichung einen unerheblichen Einfluss auf das Product hat, nnd alle Rechnmi-gen dieser Art ohnehin nur ein beiliiufiges Product geben kön-nen. Wird also des Planeten Halbmesser von 497,5 geogra-phischen Meilen mit dem Cos. solcher Abweichung multiplicirt, so ergiebt sich die halbe Chorde des Streifens im Mittel zu 495,6, die ganze Chorde zu 991,2, und der Rotationskreis zu 3111,74 Meilen.

Ala aber der Streifen am 11 ten Aug., nach § 49, um 10 U. 56 M. beobachtet wurde, hatte die Mitte des Streifens, nach der kUen Fig., noch nicht völlig die Mitte der Schei be erreicht, sondern stand noch etwas weniges östlicher. Wird der Belang dieser nur wenig östlichern Lage auf den Rotationskreis redu-cirt, so ergiebt sie sich -5V desselben, und demgemass kam die Mitte des Streifens, der Rotationsperiode zufolge , um 27 Minuten spiiter, und folglich erst um 11 V. 23 M. wieder indie Mitte der Scheibe.

Nach diesen beiden Datis liisst sich also die Rechnung mit völliger Sicherheit beiliiufig aufstellen. Am 8ten Aug. kam namlich die Mitte des Streifens um 11 U. 11 M. in die Mitte der Scheibe, und konnte also am 11 ten Aug., drei Tage spiiter, der Rotationsperiode gemiiss, erst 1 Stunde 11 Min. nach Mit-ternacht wieder dahin kommen. Sie kam aber schon um 11 U. 23 M. dahin, und es war mithin dieser Streifm in eigener Bewegung fernerhin 108 Minuten in Zeit der Rotation vor-geeilt.

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382

Nun verhalt sich aber die Rotationsperiode von 1480 Minuten zu obigmi 3111,74 geogr. Meilen des Rotationskreises, wie sicli 108 Min. Voreilung zu 227 Meilen gleieh 5,191399 Fuss verhalten. Diese fernere Strecke hatte also der Streifen in eigener Bewegung innerhalb 3 Tagen 0 St. 12 M. odtr in 259920 Secunden zurückgelegt, und es folgt demgemass weiter, dass er in jeder Zeitsecunde

19,9 Par. Fuss

fortgestricben war.

^ 373. 7) Am \Sten Aug. abends 10 V, 20 M. fand ich hierauf dass soldier Streifen seine eigene Bewegung in der bemerkten Neigung gegen den Aequator nach Südwesten ferner-weit fortgesetzt. und dass sich seine südliche Neigung gegen den Aequator, nach der A2len Figur, wieder vergrössert hatte: denn er hatte abermals nach zwei Tagen eine merklick siidli-chere Abweichung erhalten, die ich nach dariibt-r angestellter Untersucbung beiliiufig zu 14° schatzen muss.

Merkwürdig war es dabei, dass, da zwei Tage vorher seine Mitte 10 V. 56 M. noch etwas östlick vor der Mitte der Scheibe stand, sie jetzt schon um 10 U. 20 M. vollkommen undreichlich solche erreic-ht hatte; weil dieses nicht nur in Verbindung der fernerhin merkdch siidlichern Lage alle denkbare Tiimchung ent-fernt, sondern auch zeigt, dass dieser Streifen in solcher Zwi-schenzeit offenhar eine geschwindere Bewegung angenommen hatte, und dieses ergiebt auch die Rechruing.

Da am llten Aug. seine kenntliche Mitte, nach dem vorhe-rigen Paragraphen , 11 U. 23 M. in die Mitte der Scheibe kam, so konnte sie am 13ten, der Rotationsperiode gemass, erst nach Mitternacht 0 St. 43 M. wieder dahin kommen; sie hatte sie aber schon um 10 V. 20 M. reichlich erreicht, und des Strei-fens Voreilung betrug innerhalb 2 Tagen nicht weniger als 2 Stunden 23 Min. gleieh 143 Minuten.

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88S

Wird nun des Planeten wahrer Halbmesser von 497,5 geogr. Meilen mit dem Cos. der südlichen Abweichung des Streifens von 14° multiplicirt, so ergiebt sich dessen halbe Chorde zu 482,7, die ganze zu 965, und sein Rotationskreis zu beilaufig 3031 Meilen, und es verkalt sich die ilotationsperiode von 1480 Minuten Zeit zu diesen 3031 Meilen, wie obige 143 Minuten zu 292 Meilen gleich 6,677923 Paris. Fuss. Ueber diese Strecke hatte sich der Streifen in 46 Stunden 57 Minuten, oder 169020 Secunden nach Südwesten fernerhin fortbewegt, sodass er folg-lich in jeder Zeitsecunde nicht weniger als

39,5 Fuss

zurückgelegt hatte.

Er hatte also auf einmal eine zweimal so geschwinde Bewe-gung als in deu vorigen 3 Tagen erhalten, und der Wind, mit welchem er fortgetrieben wurde, war auf einmal stürmend geworden.

§ 375. 8) Ganz anders verhielt es sich aber mit seiner Be- • wegung vom 13ten bis zum 16ten Aug. Wenngleich dieser Streifen, nach § 51 und 52, am 14ten und 15ten in ebender-selben fortdauernden Neigung unter gleichen Umstanden beob-achtet wmde, so konnte doch, der Witterung wegen, keine Zeichnung davon aufgenommen werden, und ans einem Verse-hen war auch das Anschreiben der Zeit im Diario vergessen worden.

Merkwurdig war es, dass dieser Streifen am 16ten Aug., nach § 54 und Fig. 43, nicht nur immerfort ehendieselhe Neigung gegen den Aequalor heibehalten, sondern auch aberm.als eine h etrdehtlich s ü d li c h er e Lage erhalten hatte, welche südliche Abweichung beilaufig 20° betragen mochte.

Er stand um 11 U. 0' schon wieder in der Mitte der Scheibe. Da er aber am 13ten um 10 U. 20 M. in derselben gewesen war, bo konnte er, hatte er ohne eigene Bewegung bloss rotirt,

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am 17ten morgens 0 St. 20 M. wieder dahin kommen, und

war folglich fernerhin 80 Minuten in Zeit der Rotation vorgeeilt. Wird nun wie vorhin des Planeten Halbmesser von 497,5 geogr. Meilen mit dem Cosinus der Abweichung voa 20° mul-tiplirt, so ergiebt sich dos Streifens halbe Chorde zu 467,5, die ganze zu 935,0, und sein Rotationskreis zu 2935,90 Meilen, zu welchem sich die Rotationsperiode von 1480 Minuten, wie die Zeit der Voreilung zu 158,6 Meilen gleioh 3,627118 Par. Fuss verbal1.. Diese Strecke hatte also der Streifen in 3 Tagen 0 St. 40 Min. oder in 261600 Secunden Zeit fernerhin zurück-gelegt, und es folgt weiter, dass er sich in jeder Zeitsecunde nur

13,8 Pariser Fuss fortbewegt, und eine beinahe dreimal langsamere und sehr massige Bewegung wieder angenommen hatte.

§ 375. 9) Am folgenden Abend dem \lten Aug., dem letztcu Tage einer vollstiindigen Fortdauer dieses Streifens , erschien er, nach § 55 und Fig. 44, unter eben derselben Neigung gegen den Aequator in einer nock merklich siidlichern Abweichung, die beilaufig 28° betrug, und war den siidlichen Strich passirt, iiber welchem die Sonne damals, nur 40 Tage vor der den 26 Sept. eintretenden siidlichen Sonnenwende, im Zenith culmi-nirte, weil die Schiefe der dortigen Ecliptic, nach § 215, 27059' betriigt.

Er war schon um 10 U. 35 M. wieder in die Mitte ge-kommen, statt dass er, der vorigen Beohachtung und der Rotationsperiode gemass, erst um 11 U. 40 M. wieder dahiu hatte kommen sollen.

Er war inithin abermals 65 Minuten in Zeit der Rotation vorgeeilt, und da nach gleichem Verhaltniss der Rotationskreis in obiger Declination von 28° 2758,80 geographische Meilen betragt, zu diesem aber die Rotationsperiode von 1480

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Minuten sich wio die Zeit der Voreilung von 65 Minuten zn 121 Meilen = 2,707221 Fuss verlüilt, so folgt dass er diesc fornere botriichtliche Strecke in 23 Stunden 35 Minuten — 84900 Secunden mul inithin in jeder Secunde im Mittel

32,5 Fnss

zurückgelegt, und wieder ei7ie ganz unyleich cjeschwindere Bewe-gnng als in den vorigen 3 Tagen gehabt hatte.

So dauerte also dieser merkwürdige Wolkenstrich vom 31ten Juli bis zum 17ten Aug., und zog in ha ld geschwinderer, bald langsiimerer Beuoegung nach Südwest, oder marticentrisch mit einom Nordwestwinde nach SüJosten fort, erhielt dadurcli eine immerforl südlicliere Lage, und seine so au[!allend verschiedenc Gescliwindigkeit überzeugt nns von dieser AVahrheit noch inehr.

§ 37G. Eine ahuliche eigenthümliche Fortbewegung ergab sicli demnachst,

10) nach § 102 bis 104, bei dein dunkeln Flecken, Fij. 51 bis 56, vom '2ten bis 9ten Sept. 1798, welcher in dem Betrachte , dass der Aequator damals nördlich unter dem Mittel-punkte der Scheibc lag, eine nördliche Breite von etwa 11° hatte.

Nach § 102 befolgte derselbe vom 2ten b's 3ten Sept. obne eigene Bewegung die Rotationsperiode. Nach § 103 bingegen , erhielt er vom 3ten an eine eigene atmospharische Bewegung. Am 3ten kam er namlich II U. 32 M. in die Mitte, und musste mithin, wenn er fernerhin bloss rotirt hatte, dor Rotationsperiode gemass, am 5ten Sept. morgens 0 St. 12 M., wieder dahin kommen; er kam aber schon am 4ten, 11U. 43M., dahin, und eilte folglicli in eigener Bewegung der Rotation 29 Minuten in Zeit vor. Wird nun des Planeten Halbmesser von 497.5 geographischen Meilen mit den Cosinus der Breite von 11° multiplicirt, so ergieht sich die halbe Chorde zu 488,4, die ganze zu 976,8, und der Umkreis in soldier Breite bei-Itiufig zu 3067,15 Meilen, und es verhiilt sicli die Rotations-

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periode von 1480 Minuten zu diesen, wie die Zeit der Voreilung von 29 Minuten zu öügeogr. Meilen, gleicli 1,372176 Pariss. Fuss, über welche Strecke diese atmosphiirische Wolkenmasse in 24 Stunden 11 Minuten, gleich 870G0 Secunden, fortgezogen war, und es folgt, dass sie sich in jeder Secunde Zeit

15,7 Pariser Fuss fortbewegt liatte, welches einen miissigen Wind von Osten nach Westen, oder areographiscli von Westen nacli Osten bezeichnet.

§ 377. 11) Vom 4/6'« 6is zum fUen September aber setzte sie diese Bewegung, nacli § 104, einleuchtender mit schnellern Sohrit-ten fort.

Da sie am 4ten um 11 U. 43 M. in die Mitte kam, so konnte sie, der Eotationsperiode zufolge, erst am lOten morgens 3 U. 3 M. 1) wieder dahin kommen; sie kam aber, nach § 104 und Fig 56, schon am 9ten abends um 11 U. 8 M. dahin, und war fernerhin nicht weniger als 235 Minuten in Zeit der Rotation vorgeeilt, wodurch ihre schnellere Fortbewegung sofort augenliillig wurde.

Nach ebendenselben Verb altnissen betrug diese Voreilung beilaufig 487,1 geographische Meilen des Breiten- oder Rota-tionskreises gleich 11,137690 Pariser Fuss, über welche diese Wol-kengruppe in 4 Tagen 23 St. 25 M.v oder 429900 Secunden fer-nerweit in der vorigen Richtung fortgestrichen war, und es folgt, dass aie im Mittel in jeder Secunde Zeit 25,9 Pariser Fuss

zurückgelegt batte.

Damit kam sie aber aucb, nach § 104, wieder zum Ruhestande, sodass sie mm auf einmal die Rotationsperiode bis zum Vélen September , als so weit die Beobachtungen über sie fortgesetzt werden konnten, wieder befolgte.

1

lm Manu6cri|)t(', steht 2 U. 20 M., und mit diescr fehlerliafton Zeit war die Geschwindigkeit pro Secunde 21,1 anatatt 25,'J Pariser Fuss gefunden.

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887

§ 378, Diese grosse Verschicdenleit in der GeschwindifjkcH der beobachteten Bewegvingen der Streifen und Flecken überzeugen jeden von selbst, dass diese Flecken und Streifen atmospba-riscbe Wolkenmassen sind, welcbe sich bald nngleioh mebr, bald migleich weniger über der Oberfliicbe der soliden Mars-kugel fortbewegen, und daliin gehort aucli

12) der Fall, da, nach 55 108 und 109 und Fiy. G3 und G4, der eine Streifen eine Tendenz nacb Norden batte und in dieser der Rotationsperiode getreu blieb, ein anderer südliclcr Slreifcn (dj er von Oslen nach Weslen üher sole hen nörcllichen Streifen fortzofj. Der südliclie, welcher seino Tendenz durch seine mit dam Aequator parallele Ivielitung nach Westen zeigtc, ist dor G3 und 64 ini t a, der nördliche aber der mit i bo-zeiebnete. Am 16ten Sept. 1798 kam der sndliche Streifen « um 10 U, 39 M. in die Mitte der Scheibe, indern der nördliche gerade milten unter ihxn stand. Nach der Rotationsperiode von 24 Stunden 40 Minuten mussten also am 18ten Sept. beide Streifen , wenn keiner von beiden eine eigene Bewegung batte, in giekher Lage gegen cimnder erst um 11 U. 59 M, wieder in die Mitte kommen; der südliclie a, Fig. 64, kam aber schon um 10 U. 16 M. wieder duhin, und hatte den ndrdlichen h, welcher ohnc merTcliche eigene Bewegung hloss rotirte, östlich hint er sieh zuriichjelassen. Die Voreilung des südlichen betrug also nicht weniger als 1 Simde 43 Minuien und seine südliche Breite gegen 45°,

Wird demgemass der Halbmesser des Planeten von 497,5 geographiscben Mollen mit dem Cosinus soldier Breite multi-plicirt, so ergiebt sich des Streifens halbe Cborde zu 351,8, die ganze zu 703,6, und der Umkreis, in welchem er siob fort-bevvegte, zu 2209,24 Meilen; und es verhalt sich dann zu die-sen die Rotationsperiode von 1480 Minuten, wie die Zeit dor Voreilung von 103 Minuten zu 153 Meilen oder 3,499048 1'a-riser Fuss, über welcben Flachenstrich der vorvveg stromende

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388

siidliche Streilen in 1 Tag 23 St. 37 Min., g'leich 17142(J Secun-den, fortgestriclien war; woraus dann weiter folgt, dasa er sicli im Mittel in jeder Secunde Zeit

20,4 Pariser Fuss

fortbewegt hatte.

§ 379. 13) Nacli § 116 eilte der Fig, 70, 71 und 72 abgebil-detc südliche Streifen vom 23ten bis zum 26ten Sept. 1798, gerade zur Zeit des dertigen südlichen Solstitii, in 2 Tagen 23 St. 49 Min. der Eotation um 3 Stunden 21 Min., gleicli201 Min. in Zeit, vor.

Wird nun seine mittlere geographisehe lireite gleich 45° gesetzt, so betrug, nacli dern vorigen §, sein Eotationskreis 2209,24 geographisehe Meilen, und es verliiilt sich zu diesen die Rotations-periode von 1480 Minuten, wie die Zeit der Voreilung zu 300 Meilen oder 6,860880 Pariser Fuss, über welcheh Flachenstrieh soleher Streifen in 2 Tagen 23 St. 49 M., oder in 258540 Se-cunden Zeit, fortgezogen wird. Wird nun solelie Fusszahl mit der Zahl der Zeitsecunden dividirt, so ergiebt sich dass soleher Streifen in jeder Zeitseeunde beilaufig

26,5 Fuss

zurückgelegt hatte.

§ 380. 14) An ebendemselben Tage der südlichen Sonnen-wende, dem 26 Sept. 1798, war in den spatern Beobaehtungs-stunden, nach § 117, unter meinen Augen, indem der vorige Streifen verschwunden war, ein ganz neuer entstanden, welclier Fig. 73, 74 und 76 abgebildet ist, und dessen Mitte ungefahr 18°, dessen südlicher Eand aber 25° südliche Breite batte, so-dass er mit diesem beinahe an den südlichen Wendekreis reichte, über welchem an diesem Tage die Sonne im Zenith culminirte.

Am 26ten Sept. um 10 U. 12 M. war sein vorangehendes westliches Ende, nach Fig. 73, kaum j der Chorde vom öst-

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lichen Uiuule ab fortgeriickt, unci musste mithin, der llotations-periode gemilss, am 30ten morgens 0 St. 12 M. wieder in gloi-chen A bs taf id vom östlicheh Rande kommen; er kam aber schon am 29ten, abends 10 Ü. 32 M., in gleic.he Lage, mid

eilte mithin der Rotation 1 St. 40 Min., odor 100 Minuten in Zeit, vor.

Wird nun, wie vorhin, der wahre Halbmesser des Planeten von 497,5 geogr, Meilen mit dem Cosinus der llreito von 18° mul-tiplicirt, und das Product duplirt, so ergiebt sich die ganze Chorde des Streifens zu 940,4 Meilen, und es folgt daraus, nach bekanntem Verhaltniss, der Rotationskreis in soldier Breite /n 2971,69 Meilen. Zu diesen verhiilt sich aber die Rotationsperiode von 148ü Min,, wie. die Zeit der Voreihrtig von 100 Min. zu 200,7 soldier Meilen oder 4,589988 Paris. Fuss.

[Jeber diesen Flachenstrich war das vorangeliende westliche JEnde dieser dunkeln Wolkenschicht in 3 Tagen 0 St. 20 Min., gleich 260400 Secunden Zeit, in eigener Be weg ung fortgeriickt, und es ergiebt sich, wenn beide Zahlen aufeinander dividirt werden, dass dieser Streifen in jeder Seounde Zeit beiliiufig 17,0 Pariser Fuss

fortgestrichen war.

S 381. 15) Iliitto nun dieser Streifen ohne eitjeno Beweimna'

v / D O O

bless rotirt, so luitte, weil sein vorangehendes Ende am 29ten, um 10 U. 32 Minuten, 4 der Ohorde Abstand vom ostlicben Rande biitle, diese vorangeliende Begrenzung desselben am fol-genden Abend, dem 30ten Sept., abends 11 U. 12 M., wieder in ebendenselben Abstand kommen mussen. Sie kam aber mit noch schnellercr Voreilung schon um 10 U. 4 M. dahin, und die Zeit seiner Voreilung betrug 68 Minuten.

Nach dem im vorigen § angezeigten Verhaltniss, verhielten sich aber 1480 Minuten Zeit der Rotationsperiode zu 2971,09 Meilen des Rotationskreises in der angegebenen si'ullichen Breite

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390

Avio 08 Minuten Zeit der Voreilung zu 136,5 Meilen oder 3,121700 Paris. Fuss, über welchen Flachenstrich solche atmospliiirisohe Wolkenscliicht in 23 Stunden 32 Min. oder 84720 Secunden fort-g'ezogen war, und es folgt dass sie rnit verdoppelter Geschwin-digkeit in jeder Secunde Zeit ungefiihr

36,8 Fuss

zurückgeleg't hatte.

§ 382. 16) Am 30ten Sept., abends G U. 44 M., wurde der Fig. 75 verzeiclmete Fiecken, nach § 118, in der Mitte der Scheibe beobachtet. Nacli § 120 und Fig. 77 war er am 2ten Oct. um 6 Ü. 36 M. noch nicht in die Mille gekommen, sondérn kam erst 7 U. 53 M. dabin. Da er, der Rotationsperiode ge-miiss, am 2ten erst 8 U. 4 M. wieder dahin kommen konnte, so scbieu er eiue Voreilung von 11 Minuten in Zeit zu ver-ratben, die aber bei dieser geringen Grosse in liiicksicbt des Scbiitzungsfeblers ungewiss blieb, und es batte dieser Fiecken,( wenigstens grösstentbeils und bis hücbstens auf eine unerbeb-liclie Differenz, die liotatiou gehalten.

Alleiii nacb § 121 und Fig. 79 scliien er, nach der Beobacbtung vom 3ten Oct., mit dringender Wabrscheinlicbkeit scbon in den beiden Tagen vom 30ten Sept. bis zum 2ten October cine schwache eigentbiimliche Bewegung nach unsern Weltgegenden von Osteu nacli Westen gehabt za haben; denn er kam am 3ten Oct. sohon um 7 V, 48 M, in die Mitte, statt dass er, wenn man die Beobachtung vom 3ten Oct. mit der vom 30ten Sept. ab. 6 U. 44 M. vergleicht, der Rotationsperiode zufolge, erst um 8 U. 44 M. wieder dahin hiltte kommen können. Er war also vom 30ten Sept. 0 U. 44 M. bis zum 8ten Oct. 7 U. 48 M. der Rotation 56 Min. in Zeit vorgeeilt, welches für jeden Schilt-zungsfehler zu viel ist.

Da nun diese atmosphiirische Masse den Aequator mit deckte, und der Aequatorealuinkreis 3124 geographische Meilen be-triigt, so verhiilt sich zu diesen die Rotationsperiode von

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1480 Minuten, wie sich die Zeit der Voreilung- zu 118 soldier Meilen, oder 2,098612 Pariser Fuss , verhalt, über welchen Flti-chenstrich diese atmospharisohe Masse in 3 Tagen 1 St. 4 M. oder 20304Ü Secundeu fortbevvegt batte, und es ergiebt sieli dass sie über dem Aequator in jeder Secunde Zeit beiliiufig

10,2 Pariser Fuss in einer sanften Fortbewegung zurückgelegt batte, indem die drei von ihr aus- oder aucb umgekebrt nacb ibr hinströmenden Streifen, Fir/. 78 und 79, einen sanften atmosphariscben Urang nacb Südosten, Nordwesten und Nordosteu oder umgekebrt ver-rietlien.

§ 383. 17) Nacb § 137 erscbien das vorangehende wosllicbe Ende des Fiy. 93 bis 90 abgebildeteu doppelten Streifens am 28ten Oct. abends 8 U. 12 M., nacli der 90/«« Fignr, eben so weit nach Westen vorgerückt, als am 2öteii abends 8 U. 15 M, nach der 93te« I'u/ur. Seine Voreilung betrug also 83 Minuten in Zeit, und seine beüüulige mittlere südlicbe Brei te, weil der Aequator damals noob etvvas unter dem Mittelpunkte der Scbeibe lag, ungefabr 15°.

Wird des Planeten ïïalbmesser, nacb § 87, gleicb 497,5 geogra-phischen Meilen gesekt, und mit dem Cosinus von 15° multi-plicirt, so ergiebt sicb des Streifens balbe Oborde zu 480,0, die gauze zu 901,2, und der rotirende Breitenkreia zu 3018,10 soldier Meilen, und da sicb die Rotationsperiode von 1480 Minuten zu diesen, wie die Zeit der Voreilung von 83 Minuten zu 109 Meilen verbalt, so folgt dass solcbes vorangehende Eiule, sammt dem Streifen, in 1 Tage 23 St. 57 Min., oder 172020 Secunden Zeil, 109 geogr. Meilen, oder 3,804902 Pariser Fuss zurückgelegt batte, und es ergiebt sicb die Qeschvvindigkeit der Bewegung des Streifens für jede Secunde Zeit zu

22,3 Fuss.

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392

§ 384. 18) Wie aber sclion § 138 erliiutert worden ist, be-liielt dieser Doppelstreifen diese vorgangige Bewegung martl-centriscli von Westen nacli Osten nicht, sondern erbielt vom 28 October eine riichjaiujvje Bewegung marticentriscli von Oden nacli Westen, und bewegte sich, nacli der dort angezeigten 15e-recbnung, vom 28ten abends 8 U. 12 M. bia den SOten abends 7 U. 10 M., um 53 Mimiten in Zeil nacli Westen fort. Vom 30ten bis zum 31 ten October aber wurde dieser Ostwind viel stiirker, und lieiterte die Gegend des Streifens zum Tbeil selbst mit auf.

Wird über die Gescbwindigkeit des mit diesem Streifen verbun-den geweseuen rückgiingigen Os Uv in des vum 28ten bis zum 30teii October Recbnung zugelegt, so verliielt sich die llota-tionsperiode von 1480 Minuten zu dem im vorigeu § für eben-dieselbe beilaufige Breite angegebenen Rotationskreise von 3018 geographiscben Meilen , wie obige 53 Minuten Zeit der Voreilung zu 108 Meilen, oder 2,409916 Pariser Fuss, über welcbe sich diese AVolkenschicht in 1 Tage '22 St. 50 Min., oder 169080 Se-cunden, riiclcwarts von Osten nacli Westen über die Marskugel fortbowegt, und es ergiebt sich dasa sie in jeder Öecunde Zeit

14,(5 Fuss

in mamp;ssiger entgegengesetzter Bewegung zurüokgelegt batte,

Zugleich erhellt aber auch, dass, weil nach § 138 das voran rotirende Ende dieses Streifens am folgenden Abend, dem 31ten October, erst um 11 ü. 5 M. wieder in die Mitte kam, statt dass es nach der Rotationsperiode schon um 7 Uhr 50 Min. wieder dabin batte kommen mussen, entweder die zuriicJcgangige Bewegung nach gleicbem Verbaltniss in nur 1 Tage 3 Stunden 55 Minuten, oder 100500 Secunden, 195 Min. in Zeit betragen, und 397 geogr. Meilen, mithin in jeder Seounde Zeit 90 Pariser Fuss zurückgelegt baben müsste, oder dass dieser Ostwind einen Theil des Streifens zugleich aufgeheitert, und so fernerhin die ganze Wolkenschicht wieder aufgelöst haben dürfte; wie solcbesauf

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unserer Erde oft dor Fall ist, wenn nacli mehrere Tage liiudurch gedauerten, mit West wind eingetretenen, ti'iiben Wolkenhimmel , der Wind aus Osten entgegen zu vvirken aufangt, und dann den triiben Himrnel, oder die über uns aus Westen gezogene Wol-kenschicht, in Hirer Zuriickbewegung wieder aufheitert. Für beide alternative Fillle ist diese Beobachtung, selbst in telluri-scber Riicksicht, gleich interessant.

§ 385. 19) Nacb § 139 war, nacb der 'èSlen Fujur, ein neuer Doppelstreifen entstandon , der, naeb § 140 , vom 3teii Nov. 1798 abends 7 U. 25 M. bis den Sten abends, in 5 Tagen 3 St. 5 Min., oder in 443100 Secunden Zeit, der Rotation 1 St. 22 M., oder 82 Min. in Zeit voreilte, und dessen südliche Breite im Mittel seiner Neignng und beider parallelen Streifen etwa 18° betrug.

Da der llalbmesser des Planeten zu 497,5 gcogr. Mailen mit dein Cosinus von 18° multiplicirt, die lialbe Cborde zu 473,2 Meilen ergiebt, so ergiebt sich der Rotationskreis der Planeten-kugcl in dieser areograpliischen ].5reite zu 2971,69 Meilen. Zu diesen verbiilt sicb die Rotationsperiode von 1480 Minuten, wie die Zeit der Voreilung von 82 Minuten zu 1(34 Meilen, oder 3,750014 Par. Fu^s, welche der Streifen durcb seine Bewegung in obiger Zeit von 443100 Secunden zurückgelegt hatte, und es folgt, dass er in jeder Zeitsecunde im Mittel uur

8,4 Fuss

in selir milssiger Bewegung fortgestrichen war,

§ 386. 20) Vom I5ten zum I6ten Nov. 1798 trat, nach § 144, der merkwürdige Fall ein, dass von drei Streifen, welche nacb der 102/fe« und 103/tw Figur beinahe senkrecht gegen ein-ander, und hochst wabrsclieinlicb unter und ilber einander vveg-lagen, der eine Streifen a, welcher seine Richtung von Osten nacb Westen zum Siidwesten liatte, mit seinein vorangehenden Ende ,] der Oliorde, oder i',. des Rotationskreises miter oder über

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394

ilem andera Streifen c, naoh Westen vordrang; welche Voreilung• vom 15ten, abends 0 ü. 50 M., biöden 1 Oteu, abends um 6 U. 13 M., in 23 Stunden 23 Minuten, oder 84180 Secunden, in einer ungefiihren areographischen Brei te von 13° ungeftihr G1 Minuten in Zeit betrug.

Nacli gleicber Berechnung betrug also der Rotationskreis in solcher Breite 3043,91 geograpbiscliej Meilen, zu welchen sich die Kotationsperiode von 1480 Minuten, wie die Zeit der Vor-eilung von 61 Minuten zu 125,4 Meilen, oder 2,867847 Pari-ser Fuss, verhalt, und es folgt hiernach, dass dieser Streifen rait sclmeller Bewegung in jeder Secunde Zeit im Mittel beiliiufig

31,6 Fuss

zurückgelegt hatte.

§ 387. 21) Einer der merkvvürdigsten Streifen war, nacli § 146 bis 151 mid Fig. 104 bis 109, der, welcher %um itm Male in einer und ehenderselhen Geyend der soliden Marskugel aus einer St.reifengruppe, niimlich aus der nachstvorherigen Fig. 102 und 103 entstand, und ohne allen Zweifel elenderselhe Streifen ah Fig. 103 war, der nacli dem vorigen § unter oder über den scbwachern Streifen c in jeder Zeitsecunde 31,6 Fuss fortstrich. Er hatte ebenso, wie in den dort erwilhnten drei vorherigen Fallen , eine Neigung von üsten zum Südvvesten, oder marticentrisch von Nordwesten nacli Siidosten, ruckte auch ebenso nacli der-selben mehr und weniger fort, und erschien deswegen aucli immer etwas südliclier.

Was uns hier interessirt, iat die vorzügliche Gescbwindig-keit, mit welcher er anhaltend fortrückte, weil sie verschiedene Male wiilirend der Beobachtung selbst sinnlich wurde, da er sclmeller fortrückte und friiher an den westlichen Rand kam , als es nach der liotationsperiode und einer massigen eigenen Bewegung möglich war.

Vom 2()ten Nov. 1708, ab. 8 £/. 2 M., bis zmn 25ten Nov.,

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395

ab. 5 U. 52 M., innerlialb 4 Taf/en 21 St. 50 M., traf sein vor-angehendes westliches Ende zutn 5ten Male wieder in ebendie-selbe Stelle, und da der Aequator., um solche Zeit nach der südliehen Sonnenwende, noeh etvvas nördlich unter dem Mittel-punkte der Sobeibe weglag, so traf dieses Streifens Lage im-merfort mehr und weniger in den Aequator, und er war ein wahrer Aequatorealstreifen.

üa das vorangohende Ende am 20ten Nov., ab, 8 U 2 M., in der-selben Stelle stand, so konnte er, der Rotationsperiode gemiiss, ara 25ten Nov. erst 3 Stunden 20 Min. spater, und mithin erst urn 11 U. 22 M. wieder daliin kommen; es kam aber schon 5 U. 52 M. wieder daliin, und war mithin in 4 Tagen 21 St. 50 Min., oder 424200 Secunden, der liotation 5 Stunden 30 Min., oder 330 Minuten in Zeit, vorgeeilt. Da sich nun die Rotationsperiode von 1480 Minuten zu dem Umkreise des Aequators von 3124 geographisohen Meilen, in welchen der Streifen (rat', wie die Zeit der Voreïlung von 330 Minuten zu 096 Meilen , oder 15,917241 Pariser Fuss, verhalten, so folgt, dass, wemi diese Fusszahl mit obiger Secundenzahl dividirt wird, der Streifen in jeder Secunde Zeit

37,5 Fuss

über die Marskugel fortgestrichen war. Dieses war indessen uur die mil tier e Geschwiudigkeit seiner Fortbewegung, und wahrschein-lich strich er abwechselnd noeh merklich geschvnnder und aucli langsamer fort, weil etliche Male sein gesehwindes unverhült-licliea Fortrücken wiihrend der Beobachtung selbst augenfiillig wurde.

§ 388. 22) Bei einer so schnellen stürmenden Fortbewegung musste dieser Doppelstreifen, nach. seiner Neigung gegen den Aequator, vom 25ten Nov. bis zum 2ten Deo. 1798 eine be-trachtlich südlichere Lage erbalten, und es bat deswegen überall keinen Zweifel, dass der nach § 149 und Fiy. 110 an

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letztern Abend beobaclitete Doppelstreifen noch ehenderselbe war.

Merkwürdig wird es daher, daas dieser Stroifen, wie § 153 bis 157 und weiterhin umstilndlicb dargethan worden ist, vom 2ten December an, eine rüchgiinrjige Bewegung von Westen nacb Osten erhielt, oder dass er marticentrisch mit Ostwinde wieder entgegen zuriickzog, weil er gegen die Eotation immer-fort tardirle, und audi zugleich nach ebenderselben ungefiihren Neigung gegen den Aequator, eine immer etwas nördlicbere Lage bekam, wie es die vorhin erliiuterten Beobachtungen und seine Zeichnnngen von Fig. 110 bis 117 deutlich genug zeigen.

Am 2ten Dec. abends 6 V. 12 M. reiohte sein vorangehender Theil bis völlig an den westlicben Rand, und was sicli nicht beurtheüen liisst, vielleicht schon weiier. Am 4ten Dec. abends 5 ühr 32 Minuten hingegen reichte er, nach § 153, noch lange nicht an den Rand, und konnte nicht eher als um 8 U. 37 M. den westlichen Rand berüliron, welched doch, wenn er die Ro-tationsperiode gehalten biitte, schon um 7 U. 32 M. hütte go-schehen müsseh. Er tardirte also innerhalb 2 Tagen 2 St. 25 Min ungefahr 1 Stunde 5 Min. gleicli 65 Min. in Zeit, und seine südliche 1!rei te betrug beilaufig 11°; wonach sicli sein Rota-tionskreis zu 30G7 geographischen Mailen ergiebt.

Da sich nun die Rotationsperiode von 1480 Min. zu diesen 3007 Meilen, wie die Zeit der Tardirung von 05 Minuten zu 134 Meilen, oder 3,064520 Pariser Fuss verhalt, so folgt dass dieser Wolkenstrich iiber diese Strecke innerhab 2 Tagen 2 St. 25 Minuten, gleich 181500 Secunden, gegen den Rotationsschwung fortgezogen war, und weiter, dass er in jeder Secunde Zeit

16,8 Fuss

in einer inassigen Bewegung zuriickgelegt liatte. Vielleiclit erstreckte sich aber sein westliches Ende am 2ten December schon etwas in der abgekebrten Seite fort, und so konnte seine Fortbewegung unbestimmlich etwaa grosser sein.

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§ 389. 23) Nach § 158 «ind aber aus den siimmtlichen Beob-acbtungeii dieser rückgangi^en Bewegvmg die Folgeschlüsso dahiu gezogen , dass sich diese atmospharisclie Schicht vom 2ten bis zum 9ten December taglich 5 Grade , vom 9ten bis zum lOten 7 Grade 17 Min. und vom 11 ten bis zum 14ten Dec. taglicli 4 Grade 8 Min. 6 Sec. im Bogen über die Marskugel zurückhvwegi habe.

Will man also des Streifens mittlere Zurückbeweguug vom lion his 9/6'm Dec. wissen, imd wird seine südliche Breite ebenfalls gleich 11° gesetzt, so vcrhalten sich 360° zn 3067 geogr. Meilen seines Ilotationskreises, wie sich 5° zu 42,5 Meilen oder 971958 Fuss verhalten, welche der Streifen tiiglich oder in 80400 Sec. Zoit zurückgelegt batte, mul es folgt dass er sich in diesen 7 Tagen im Mülel in jeder Zoitsecuudo

11,2 Par. Fuss

zurückbewegt batte.

Wird daim wei ter von der in solchen 7 Tagen zurückgelegten totalen Fusszahl, die im vorigen § angezeigte totale Fusszahl abgezogen, welche der Streifen vom 2ten Dcc., ab. 6 U. 12 M , bis den 4ten Dec., ab. 5 U. 32 M., zurückgelegt batte, so bleibt die totale Fusszahl 3,724560 Fuss übrig, welche er vom 4ten bis zum 9ten December in 5 Tagen oder 432000 Sec. Zeit fortgestrichen war, und es folgt:

dass er sich vom kten Dec., ab. 5 U. 32 M., bis zum 'éten nm solche Stundenzeit in jeder Secunde Zeit nur 8,6 Fnss

und mithin nur ungefcihr halb so geschwind als vom 2ten bis zum 4ten zurückbewegt hatte.

§ 390. 24) Nach § 157 hatte sich ferner das westliche Ende des Streifens vom 9ten Dec., ab. 0 U. 12 M,, bis den lOten, ab. 8 U. 10 M., innerhalb 26 St. 4 M., oder 93840 Secunden, aber-mals um 30 Mimiten Zeit, oder 7017' im Bogen des Ilotationskreises verspcitet.

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398

Da der Streifen durch seine gegen den Aequator etwas nörd-lich geneigte Zurückbewegung nördlicher gekommen war, so tra! er in den Aequator; sein Eotationskreis betrug also nacli den vorigen Berechnungen 3124 geogr. Meilen, und es verhiilt sich zu diesen die Rotationsperiode von 1480 Minuten, wie die Zeit der Eetardirung von 30 Min. zu 63 Meilen, oder 1,440784 Pariser Puss, welche der Streifen in obigen 93840 Secundcn Zeit gegen den Rotatlonsschwung von Osten nach Westen zu-rückgelegt hatte. Er war also im Mittel in jeder Secunde Zeit

15,3 Puss

fortgestrichen, und seine Zurüekbewegung war wieder stiirker geworden.

§ 391. 25) Besonders konntlich wurde aber diese rückgtin-gige Bewegung vora 11 ten bis zum 14ten Dec. durch einen dunklern Flecken, Fig. 120 und 122, mittelst dessen sich beide parallele Streifen, nach § 158, mit einander in ihrer Mitte vereinigt batten.

Den 11 Dec. kam dieser dunklere Plecken um 4 ü. 36 M. abends, nach Fig. 120, in die Mitte der Phase, und hiitte hier-nach, der Rotationsperiode gerniiss, am 14ten Dec., abends 6 U. 36 M., wieder in solche Mitte kommen mi'usen. Nach § 158 und Fig. 122 kam er aber am 14ten abends erst urn 7 U. 27 M. wieder dahin, und war mitliin abermals uin 51 Minuten Zeit in 3 Tagen 2 St. 51 Min., oder 2G9460 Secunden, zurück-gegangen.

Da nun solcher Doppelstrciten jetzt ebenfalls in den Aequator traf, dessen Umkreis 3124 geogr. Meilen betragt, so verhiilt sich hiezu die Rotation von 1480 Min., wie die Zeit der Ver-spatung von 51 Minuten zu 108 Meilen, oder 2,469916 Pariser Puss, welche der Streifen in obigen 269460 Secunden Zeit rück-giingig zuriickgelegt hatte, und es ergiebt sich hiernach, dass er in jeder Zeitsecunde

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5^9 9,1 Fuss

gogen den liotationsschwung fortgestrichen war ').

§ 392. Betrachtet man ferner

26) Jen § 252 bia 255 beschriebenen, vom 2ten l)is 18ten Sept. 1800 beobachteten doppelten Streifen, Fir/. 149 bis 152, so wurde er zwar votn 2t3n bis 14ten September immer melir und mehr in eine nördlichere Lage gedrilugt, ob er gleich seine Hichtung von Osten nacli Westen batte; dessen ungeach-tet bat es aber keinon Zweifel, dass es immer einer und eben-dersolbe Doppelstreifen war, welcbes auch die vom 2ten bis Sten Sept. nördlieb an ilnn entstandene leichte Fleckengruppe deutlicb genug zeigt. War es aber immer ein und ebender-selbe Streifen, so ist es aucb gewiss, dass er vom 2ten bis 14ten eine der Eotation voreilende eigene Bewegung nach Westen, oder marticentriscb von Westen nacb Osten batte, und seine allmablige Drangung nach Norden wiedersprielit diesem keines-wegs, weil er in den Zwiscbenzeiten seine Eichtung nördlieb und südlicb vertlndern konnte, wovon wir jetzt scbon so raaii-clies practiscbes Beispiel in diesen Fragmenten finden, und weil er aucb, wie es in unserer Erdatmospbare manches Mal eben-falls der Fall ist, von einem gleichzeitigen Südwinde allmahlig nach Norden gedrangt werden konnte, indem sein Westwind die Uebermacht behielt.

Dieses zur nahern Erlauterung vorausgesetzt, so hatte sein östliches Ends den 2ten Sept., abends 11 U. 10 AT., nach § 252 , den in der MQteu Fir/ur bemerkten Abstand vom östlichen Eande. Der Eotationsperiode gemiiss, musste es also am Sten Sept. 15 St. 10 Min., oder erst den 9ten, morgens 3U. 10M.,

1) lm Manuscripto wur die Beobaclitungszcit am léteii Dcc,, ab, 7 U. 34 M. angegebnn, wahreml sicb in § 158 7 IJ. 27 M. bcfindet. Mitdicsc fehlerhaften Beob-achtungszeit war üic Geschwindigkeit 8,5 Fuss. Die Rcchnung ist hier, § 158 ge-uiass, abgeandert.

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400

wieder in ebeiulenselben Alisland vom östiichen Kande komnicn ; cs kaïn aber, nacli § 253 und Fig. 150, schon den Sten, abends

10 V. 42 M., wieder dahin, und eilte folglich in 5 Tagen 23 St. 32 M., oder in 516720 Zeitsecunden, der Eotation um 4 St. 28 M., oder 2C8 Minuten in Zeit, vor.

Im Miitel seines Nebendranges von Süden nach Norden batte er in der Zwischenzeit eine südliclie Breite von beiliiiifig 45°, weil damals, nach der am 14 August 1800 im Mars eingetrete-nen südlichen Sonnenwende, der Aequator noch etwas nördlich unter dein Mittelpunkte der Scheibe lag. Wird also des Planeten wahrer Halbmesser 497,5 geograpb. Meilen als halbe Chorde betraebtet, mit dem Cosinus von 45° multiplicirt, so ergiebt sicli des Streifens Rotationskreis im Mittel zu 2209 Meilen, und es verbiilt die Rotationsperiode von 1480 Minuten zu 2209 Meilen, wie die Zeit der Voreilung von 268 Min. zu 400 Meilen, oder 9,147840 Paris. Fuss, weloho der Streifen in 516720 Secunden Zeit, und raitbin in jeder Zeitsecunde

17,6 Fuss

zurückgelegt batte.

§ 393. 27) Da t'erner dieser Doppelstreit'en am 8ten Sept., abends 10 U. 42 M., in ebendenselben Abstand vom östlichcn Raiide kam, so musste er, der Rotationsperiode geraiiss, erst den 15ten Sept. 1800, morgens 2 U. 42 M., wieder dahin kommen. Nach § 254 und Fig. 151 kam er aber schon am 14teii abends

11 U. 45 M. in ebendenselben Abstand, und war folglich der Rotation m 6 Tagen 1 St. 3 Min., oder in 522180 Secunden Zeit, fernerhin um 177 Minuten in Zeit vorgeeilt.

Vom 8ten bis 14ten Sept. batte er im Mittel seines Nebendranges von Süden nach Norden beilaufig noch 22° Südliclie Breite, und es ergiebt sich hiernach auf gleiche Art sein Ro-tationskreis im Mittel zu 2896,9 geographiscben Meilen, zu welchen sich die Rotationsperiode von 1480 Minuten, wie die

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401

Zeit der Voreilung von 177 Minuten zu 340,4 soldier Meilen oder 7,922028 Par. Fuss verliaU. üeber diesen Bogen Latte sioh also der Streifen in obigen 522180 Secunden, und mitliin in jeder Seounde Zeil

15,1 Fuss

fortbewegt, sodass die öeschwindigkeit Beiner Bewegung otvvaa massiger geworden war.

lt;)-V . S' § jlW. Dass dieser üoppelstreilen solche voreilende Bewegung in den folgenden Tagen fernerliin fortsetztc, bestiiligte sicb augenfallig am 18 Srjjt. 1800.

Nach § 25;} und 254, und Fig 150 und 151, sp ross te von dein nördliehen Streifen nördlich eine leichte Fleckengruppe ab, welche zur vorhin bemerkten Zeit am 18ten und 14len, und zwar am I4teii Sept., abends 11 U. 45 M., in die Mitte der erleuchteten Phase kam.

Am IBtcn Sept., da die Beobaehtung fortgesetzt werden konnte, war diese Gruppe aber um 10 U. 30 M, naeli i'Vy. 152, östlicli in einem Abstande vom Mittelpunkte der Phase wieder sicht-bar, der, wenn er auf den Rotationskreis reducirt wird, des-selben oder 2 Stunden 3 Minuten in Zeit betrug. Der Rotations-periode zufolge kam also diese Gruppe schon am lOten morgens

0 U. 33 M. wieder in die Mitte, in welche sie nach 4Tageu, soldier Periode gerniiss, erst am 19ten morgens 2 U. 25 M. biltte kommen sollen, und ihre fortgedauerte Voreilung betrug

1 St. ö'i Min. oder 112 Min. in Zeit.

Da diese doppelten Streifen ihren Nebendrang nach Norden ibrtbehalten batten, so traf nun schon der nördlicbe sammt der Fleckengruppe in den Aequator, dessen ümkreis beiliiu-lig. 3124 Meilen betragt; und da sicli zu diesen die Botations-periode von 1480 Minuten, wie die Zeit der Voreilung des Strei-fens und seiner nördlich abstreifenden Gruppe, von 112 Min. Zeit, zu 230 geograpbisclien Meilen, oder 5,397225,6 Par. Fuss

2G

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402

verhalt, nbcr welche diese atmospharische Schicht in 4 Tagen 0 St. 48 Min., oder 348480 Secunden, fernerhin fortgestrichen war, bo folgt die Üeschwindigkeit seiner Bewegung zu

15,4 Fuss

t'iir jede iSecunde Zeit, und die Geschwindigkeit seiner Fortbe-wegung war iingefahr gleich geblieben.

§ li(J5. 29) Nach § 258 hatte sich ein neuer südlicher Strei-1'eu gebildet, der oflenbar eine voreilende eigentluimlicho atmos-pliarische Bewegung hatte. Er war, nacli My. 155 und 156, (lurch zwei in iiim kenntliche, viel dunklere kleine Flecken zur Beobaohtung besonders geschickt.

Den Sten October 1800 kam dessen vorangehender, west!iche, dunkle Flecken 10 U. 42 M. in die Mitte der erleuchteten 1'hase. Kach der Eotationsperiode sollte er folglich am folgenden Abend dem 9ten Oct., 11 U. 22 M., wieder dahin kommen, er kam aber schon um 1U ü. 40 M. dahiu, und seine Voreilung betrug 42 M. in Zeit, seine mittlere südliche lireite aber etwa 22° und mitbin sein Rotationskreis, nacli den vorherigen Berecbnungeu, 2896,9 geographische Meilen. Zu diesen verhiillt sich die Ro-tationsperiode von 1480 Min., wie die Zeit der Voreilung von 42 Minuten zu 82 Meilen, oder 1,875307 Fuss, welche der Streifen in 23 Stunden 58 Minuten oder 86280 Secunden durch seine eigene Bewegung zurückgelegt hatte, und es folgt dass er in jeder Zeitsecunde

21,7 Par is er Fuss Raum fortgestrichen war.

§ 396. 30) Dass aber dieser Streifen eine gemassigtere Bewegung vom 9ten bis llten Oct. 1800 erbalten hatte, erhellt, wenn die Beobacbtungen vom 8ten und llten mit einander verglichen werden.

Am 8ten kam des Streifens vorangehender dunkier Flecken

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403

mu 10 ü. 42 Min. in die M il to der erleuchtelen Pliasc, mul konnte inithin , der Eotatiousperiodo zufolge, am U ien orsl IL' IJ. 42', oder ani 12ten morgens 0. U. 42 Min. wieder dahin kommen, er kam aber, nacb § 2G1, sclion am 11 ten abends um II U. 19 M. wieder in die Milte, und seine Voreilnng betrug im Ganzen für solche o Tage, 1 St, 23 M. oder S3 Minuten in /juit. Da nun, nacb dem vorherigen t;, seine Voroilung vom Sten bis zum 9ten, 10 ü. 40 M, 42 Minuten lictragen liatle, so betrug sie vom '.Hen, 10 ü. 40 M., bis den llten, li II. 19 M., in 2 Tagen 0 St. 39 Min , oder 175140 Heoundcn, nur 41. Minuten in Zeit.

Es verlialten sieb aber, nacli dem vorigen §, 1480 Minuien der Rotationsperiode zu 2890,9 geograpbiscben Meilen des Ro-tationskreises wie die Zeit der Voreilung von 41 Min. zu 80 Meilen, oder 1,829568 Pariser Fuss, und es folgt dass der Streifen in jeder obiger 175140 Zeitsecunden nur

10,4 Fuss

zurückgelog't batte, und seine Fortbewegung vom 9ten bis 1 Itcn October um die Halfte massiger geworden war.

§ 397. 31) Am Iten Nov. 1800, morgens 6 U. 10 M., und am 2ten, morgens 6 U. 14 M., war, nach ^ 27(5 und 278, der Kern des Fig. 171 und 173 verzeiclmeten Streifens in die Mitte dor Scbeibe gekommen , und die nördlicb von ihm abstreifende Gruppe traf zum Tbeil in den Aequator.

Die Voreilung betrug also in 24 Stunden 4 Min., oder 86640 Sec., 36 Minuten in Zeit, und da sicli 1480 Min. Zeit der Rotationsperiode zu 3124 gcogr. Meiion dos grossten Acquatoroal-umkreises, wie die Zeit der Voreilung von 30 Minuten zu 76 Meilen, oder 1,737489 Par. Fuss, vorhalten, so folgt dass sich der Streilenthoil, wolcher in den Aequator traf, in jeder Se-cunde Zeit

20,0 Fuss

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404

fortbewegt hatte, und dieses war eine Bewegung, welche nach den angeführten Zeichnungen marticentrisch von Nordwesten ge-gen Süden zum Südosten vor sioh ging.

§ 398. Diese sind die sammtlichen atmospharischen Bewe-gungen oder Winde der Marsatmospbare, welche aus den Beobacbtnngen nnt Sicberbeit folgen, deren Beurtbeilung und Berecbnung nach mehrern Gründen bei solchen altern Beobacbtnngen ausgesetzt und bier nachgeholt worden mussten.

IIm jetzt die sainmtiiclien, sowobl aus den frübern als spiilern Beobacbtnngen sicli ergebenden Winde mit einem alige-meineu (Jeberblick iibersehen, und sie daim mit einigen Bemer-kungen im Allgemeinen begleiten zu können, stelle icb sie in iblgender Tafel zusamraen, in welcher ibre Kichtung marticen-triscb nacb den Weltgegendeu angezeigt ist, die sie auf der Marskugel wirklicb batten.

ANEMOMETUISCHB TAFEL

DEK SAMMTLICHEN HiSOUACIITETEN WlNDE UER MaHSWOLKEN.

N°.

§

Datum vom

Mittl. Gu-schwiudig-keitder Bewegung fiir jede Zeit-secunde.

Vorgiln-gigquot; Bewegung nacb

llüukgiln-g'gR

Bewegung nach

1.

307.

26 —29 Miirz 1792.

15,5 Fnss.

Osten.

2.

3ü8.

2 April 1792.

5,1 »

Osten.

;i.

3(39.

31 Jul.—2 Aug. I7(,)8.

31,8 »

Osten.

4.

370.

3—ö Aug. 1798.

22,3 »

Osten zum

Südosten.

5,

371.

6-8 Aug. 1798.

24,1 »

Südosten.

6.

372.

8—11 Aug. 1798.

19,9 »

Südosten.

7.

373.

11-13 Aug. 1798.

39,5 »

Südosten.

8.

374.

13—10 Aug. 1798.

13,8 v

Südosten.

0.

875.

10-17 Aug. 1798.

32,5 »

Südosten.

10.

37U.

3—1 Sept. 1798.

15,7 »

Osten.

1 1.

377.

•1-9 Sept. 1798.

25,'J .

Osten.

12.

378.

16-18 Sept. 1798.

20,4 »

Oston.

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4Üfgt;

ANEMOMETUISCIIH TAb'KL.

1

Mittl. fie-

schwiiulig-

Vorgiln-

Kiickgiln-

N0.

§

Datum vom

kfiitderBe-wegmig fiir jede Zeit-secunde.

S'gn Heweguug nach

Dewegnng nach

13,

379.

|

23—26 Sopt. 1798.

26,5 »

Nordosten.

14.

380.

26-29 Sept. 1798.

17,6 »

Osten.

15.

381.

29-30 Sept. 1798.

36,8 »

Osten.

16.

382.

30Sopt.-3 0ct. 1798.

10,2 »

Osten.

17.

383.

26-28 Oct. 1798.

22,3 »

Osten zum Siidosten.

18.

384.

28—30 Oct. 1798.

14,6 »

Westen zum Nord westen.

19.

385.

3—8 Nov. 1798.

8,4 »

Nordosten.

20.

386.

15 —16 Nov. 1798.

31,6 »

Siidosten.

21.

387.

20—25 Nov. 1798.

37,5 gt;.

Siidosten.

22.

388.

2- 4 Dec. 1798.

16,8 »

Nord westen.

23.

389.

2-9 Dec. 1798.

11,2 »

Nordwesten.

24.

389.

4—9 Doc. 1798.

8,6 v

Nord westen.

25.

390.

9 — 10 Dec. 1798.

15,3 Fuss.

Siidwesteu.

26.

391.

11—14 Dec. 1798.

9,1 »

Siidwesten.

27.

392.

2—8 Sept. 1800.

17,6 »

Osten,

28.

393.

8—14 Sept. 1800.

15,1 »

Oaten,

20.

394.

14—18 Sept. 1800.

15,4 »

Osten.

30.

395.

8—9 Oct. 1800.

21,7 »

Siidosten,

31.

396.

9-11 Oct. 1800.

10,4 »

Siidosten.

32.

397.

1—2 Nov. 1800.

20,0 »

Siidosten,

33.

302.

20—27 Nov. 1800.

15,8 »

Nordosten.

34.

303.

27—28 Nov. 180O.

152.1 «

Siidosten.

35.

308.

28 —30 Nov. 1800.

10,4 »

Siidosten.

36,

310.

30 Nov.—3 Dec. 1800.

6,9 »

Siidosten.

37.

312.

3—5 Dec. 1800.

10,0 gt;■

Siidosten.

38.

319.

8 — 10 Dee. 180(1.

9,0 »

Osten.

39.

325.

8—9 Dec. 1800,

10,4 »

Osten.

40.

325.

9 — 17 Dee. 1800.

25,1 »

Siidosten.

|

41.

325.

17 — 19 Dec. 1800.

19,4 ■

Siidosten.

42.

325.

19—24 Dec. 1800.

19,2 -

Siidosten.

43.

325.

24-30 Doc. 1800.

17,7 »

Siidosten.

44.

329.

80—31 Dec. 1800.

16,5 »

Siidosten.

45.

331.

31 Dec. 1800-3.Tan. 1801.

24,8 »

Osten zmn

Siidosten.

46.

336.

4—7 Jau. 1801.

64,7 j.

Osten zum Siidosten.

Diese tabollaris(!lie Ueberblick der samratliclien beobachte

ten Winde der atinospbarischen Wolkenstriche und Massen g'iel)!, in Verbindung' mit den mannigfalligeu lleobachtungen der.selben

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40(5

zu roüllon Betraclitungen imd zn einom allgemeineu Uolxirl.iliclc übor die Naturaulage dieses Weltkörpers Veranlassung'.

Die Bemerkungen, weldu; hielier geboren, sind folgende.

§ 399. 1) Niemand, der diese anemometrische Tafel mit Be-daehtsanikeit überblickt, und die Beobachtungeu selbst sorg'fiiltig mit einander vergleicht und eben so sorgftiltig als unparteiiscli pi'üft, wird es als möglioh denken kunnen dass die dunkeln Mars-Flec-ken und Streifen, welcbe bald die Rotationsperiode halten, bald abei' hi eigener Bewequny, mit so man nig f al tig v er so hi eden er Geschivindigkeit über der solidon Marskugel vor- und rück-wiirts tbrtzieben , aufgeJieiterte dun/de Flacbenstriche dieser soli-den Kugel, und bingegen die bell erleuchteten Tbeile ine ^u ?• erleuchteten almosphcirischen Dümpfen bestehen.

Dass oine solclie sich selbst wiederspreohende Hypothese wirk-lich gedacht und in öffeutlichen Hchriften als wahr bekannt gemacht worden ist, liabe ich schon vorhin bemerkt. Hier wiederlegt sie sich aber ven selbst; demi wenn man sicb unter einem vor- und rückwilrts sich eigenthümlich fortbewegenden granen Streifen aufgeheitcrU fesie Flache der Marskugel denken will, so miisste die Fortbewegung des dunkeln und doch aufge-heilert sein sollenden Streifens blos scheinbar sein; und dadurch entstehen, dass die heller erleuchtet sein sollenden atraosphiiri-schen Dampfe von solcliem Streifenstriche vorwegzögen, und er durch solche Aufheiternng dunkel dargestellt wurde. Allein man sieht ja keinen sich wirklieh vorwegbewegenden bellen Streifenstrich, der sich doch nothwendig an beiden Seiten seiner Breite durch augenfallige Grenzen von den übrigen gleich heil erleuchteten atmosphiiriscben Damp/en auszeiclmen miisste. Wolitu mul könnte man aber annelimen dass die ganze almospharische heller erleuchtete Hülle sich in gleichem Maasse der Qesobwin-digkeit mit tbrlbewegte, so würde es sich bei Streifen, welche siclt iiui' über einen Tiieil ihros Bewegungskreises erstreckeu, ergehen

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407

class sehr oft betrachtliche Thcilen der yanzen dun hel anfg eh citer ten Kngel ilunhel erscheinen miissen. Verachiedene sich eigentluim-lich fort be wegende Streifen erstrecken sicli aber nach den hier vorgelegteu Beobaehtungen über den ganzen Umkreis der Ivn-gel, wo blieben denn da die vorwegziehenden dnnkel anfheitern-den atmospharischen Dampte? Kurz gegen oftenbaren Augenschein folgt aus dieser irrigen Hypothese ein Absurdum dem andern.

Ohnehin ist anch diese Hypothese, dass die dmhleni Theile der von der Sonne erleuchteten Planeten aufgeheiierle Flachen der soliden Kugel, die hellern hingegen atmosphiiriscbe Bi'mpfe sein und ein helleree Ijicht reflectiren sollen, aller Theorie und allen tellurischen Erfahrungen geradehin entgegen. In Anse-hung der letztern reclamire ich das /jeugniss aller Reisenden, welche hohe Gebirge unter verschiedener Modification unserer Atmosphare bestiegen, und auf die verschiedene Reflexion des Lichts mit einem forschenden Ueberblicke geachtet haben. Ich selbst erblickte ein solches grosses Schanspiel der Natur, als ich zum zweiten Male den Broeken bestiegen liatto. Gegen den Morgen war ein nns uinhiillender Wolkennebel .10 dicht, dass man mit einem Lichte kaum anf elliche Fuss weit solide Qe-genstande durch ihn erkennen konnte. Einige Zeit nach dem Aufgange der Sonne eröft'nete sicli aber auf einraal ein grosses prachtvolles atmosphariscbes Naturspiel. Der üusserst dichte Nebel senkte sich etwas unter unsere Fiisse in die Tluiler hinab; vim und über uns wurde es ohne alien Nobel nocli Wolke all-gemein heiterer Himmel, und die Sonne schien hell auf den Brockenkopf nnd die Heinrichshöhe, auf welcher wir standen. Beide Höhen reflectirten ein sehr helles Licht] alle übrigen nie-drigern Gebirge liingegen waren noch vom dichtem Nobel ein-gehiillt, noch ganz unsichtbar. Auf diesen vinter uns liegenden dichten Nebel warf die Sonne ein eben so starkes Licht, als auf nns, vind die beiden höchsten Berghöhen; aber des Wolkeu-uebels grauliche. Fur be nud TAcMsehivache ver hielt sich .11 dem

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408

(jlanze helder Ticrgliolian gcrade ehen .10, wie sic// ehcnilieamp;elhe Farbe der Jupiiers- Saturns- Mercurs- und Marsslreifen zu dein viel hellern Glanze der soliden KagelJIdche ver halt. Sein' bald nachher wurde das Schauspiel der grossen Natur noch prachtvoller. Der Nebel zertheilte sich unter uns in einzelne, grosse, dichte Wolkenmassen, welche, ohne dass wir Wind merkten, in eine starke yahrende Bewegung geriethen , und sich m.it dieser im wahren und eigeutlichen Sime an den Ahhilngen der Harzgebirge hinunter in die tiefere Gegend walzten. Jetzt kam also auf einmyl «ine Gebirgshöhe nach der andern unter uns von der Sonne erleuchtet zum Vorscheine, und wenngleich diese Berg-hu hen bewachsen waren, so verhielt sich doch ihr Glanz zur matten Farbe der Wolken, wie die helle Flilche der Vlaneten gegen ihre Streifen und dunkeln FlecJcen. Etwas ganz verschiedenes is est also, ob man, so wie bei den Beobachtungen der Planeten, zwischen der Sanne und den Wolkenstrichen der Planeten, letztere in ihrer matten Farbe erblickt, oder ob die Wolken unserer Erde ihre Lage zwischen der Sonne und unsertn Auge haben, und man unter den Wolken ist, da sich die Sonnenstrahlen oft sehr heil in den weniger dichten Begrenzungen der Wolken hrechen, und dicse sehr heil erscheinen.

Dergleichen Hypothesen sind mithin weiter nichts als flüchtig hingeworfene, nicht durchgedachte Phantasien, die aber in der physischen Stemkunde nachtheilig werden, und von der Wahrheit ableiten kunnen, besonders wenn sic von grossen Mannern hin-geworfen werden. Genug, die sa sehr versehledene Geschwindig-keil der eigenen Bewegungen vieler dunkeln Streifen und Flec-ken, die nach so vielen hier vorgelegten Beobachtungen bald die Rotationaperiode halten, bald und oft aber anch nicht halten, aondern sich mit einer sehr oersehiedenen , geringern und y rosser gt;1, hisweilen recht einleuchtend und anscJaulieh w er denden Geselwindigkeil vor- und rilekwdrts bewegen, befestigt die un-widerlegbare Wahrheit reebt einleuchtend, dass es wahre al-

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409

mospharische Matsen in id Wolkemtriche sind, und dans hes anders dar In Mars wit nnserer Er de und Hirer /Utnosphare unler allen Planeten umers Sonnensystems die f/rtissle und treffendste Aehnlichkeit ha/.

§ 400. Diese grosse uud treffende Aehnlichkeit zeigt Hich aucli 2) in dar umjefahr v'óUig gleich geschwinden Forthewegung der Mars- uud Mrdioolkenstrlelie und einzelnen Wolkenmassen.

Um in diesem Sutze völlig verstiincllicli zu sein und der rei-nen Wahrheit durchgehends getreu zu bleiben, Leinerke ich hier im Allgemeinen;

a) dass zwar die aus den Beobachtungen folgenden Resultate der Geschwindigkeiten, wie es sich von selbst verstelit, au sich nur beiliinfig sind; daas aber, weil sie aus Zeiten von ein, zwei, drei und zum Theil mehreni ïagen für einzelne Zeiise-cunden berechnet wurden, die etwaigen Beobaclitungsfehler, wenn sie auch einige Minuten Zeit betragen koiinten, auf die liereclinung der Fnsszalil, dureb welebe slcb die Wolkenstriche der Marsatmospbiire im Rauine tbrtbewegten, einen nuriiusserst geringen und im Allgemeinen ganz unerbeblicben Einfluss Imben kunnen: demi gesetzt es wiire bei zwei um 2 Tage oder 172800 Zeitseiiunden entlegenen Beobachtungen ein Flecken um 10 Minuten oder 600 Secunden Zeit früber in der Mitte zn sein gojcbiitzt worden, statt dass er erst 10 Minuien spater in die Mitte kam , und die Rechnung ergübe dass er sicb in jeder Secunde Zeit 20,50 Fuss eigenthümlich fortbewegt hiitte, so verb al ten sicb :

172800quot; Zeit: 20,50 Fuss = 172200quot; Zeit : 20,43 Fuss und die ganze Differenz betragt nur yJ-j der Geschwindigkeit ').

b) Die Marswinde, wèlche beobachtet wurden, waren nicht

1) Diese ganze Rechnung ist fehlerhaft; anstatt bloss nm 0.07 Fuss, wiirde, bei der erwiihnte Voraiissetzung, ein Fehler von 10 Minuten die Gesehwindigkeit pro Secunde um 2.S Fuss iiudern.

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410

Winde ai\ der Obeifiache der soliden Marskugel, sondern nacli § 399 Winde der atmospharischen Wolkenstricbe nnd einzelnen Wolkenmassen. Sie waren theils vorgtlngige, oder der Rota-tionsbewegung der Kugel nnd ihrer Atmosphilre vorcilende, marticentrische West, Nordwest und Südwestwinde, geringeren Theils aber aucli rückgjingige, der Rotationsbewegung entgegea ziekende, marticentrische Ost-, Nordost- und Sudostwinde.

TIeberblickt man nun uuter diesen Bemerkungen die § 398 befindlicbe anemometrische Tafel, so belief sich die üeschwin■■ digkeit der 40 hier beobachteten vorgangigen Westwinde vou 5,1 bis atcsHakmlich zu 152,1 Fariser Fnss, bei den 0 beobachteten Ostwinden aber vort 8,5 his nur zu 16,8 Fws.

Wird aber aus allen 40 mit Westwind voreilenden Wolken-strichen und Massen ihre mittlere Geschwindigkeit für jede Zeit-secunde berechnet, so betragt sie, weil die aumahnliole stür-mische von 152,1 Fuss ehen so ausnahmlich nur innerhalb 24 Stunden statt fand, und bei so vielen Boobaohtungen auf' das Mittel keinen erheblichen Einfluss hat,

23,8 Fariser Fuss für jede Secunde Zeit; die mittlere Q-eschwindigkeit der gogen die Rotation rückgangigen Ostwinde hingegen nur

12,5 Fitss,

sodass also in der Marsatmosphiire die Ostivinde im Mittel nur unffcfcihr halh so heftig als die IVostwiude sind,

§ 401. Da dieses Resultat in mancher Hinsioht für die physiscbe Stemkunde interessant werden, und eine Vergleichung mit der mittlern Geschwindigkeit der Fortbewegung unserer tellurischen Wolkenstricbe manche niitzliche Betrachfcungen veranlassen kann , so sah ich mich in meiner liindlichen Lage und kleinen Bi-bliothek vergeblich nach tellurischen Beobachtungeu dieaer Art um, und dieses vcranlasste mich, weil icli nirgendwo etwas Befriedigendes fand, zu eigenen Beobachtimgen.

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41 I

Wenn ea gleicb gewiss ist daas ilie Wolken sicli in ihreu senkreohten Höhe über die huchsten Gipfel der Ei'de erstrecken, da der Mont-blanc uiit einom fcn'tdauernden Else und Schnee bedoekt ist, so zeigt docli die Erfahrung, dass die anhalteud eine Zeit lang fortdauernden dichtern und tietern VVolkonscliicli-ten, welclie bei dieser Vergleichung der Erde- und Mars-Wol-kenstriche nur allein in Betracht kommen können , gewölinlich nicht über 5000 Fuss, und Qewltterstriche oft nocli ganz uu-gleicli weniger über der Oberflacbe der Erde erhaben sind. Hievon bat micb eigene Erfahrung überzeugt. Als ich das eine Mal auf dam Broeken bei noch heiterer, aber gahrender Luft die Sonne untergehen sah, entstanden nacb ihrern Untergange auf einmal sehr viele einzelue von einander getrennte grosse Wolken, welehe aus Osten zum Norden mit grosser Schnelligkeit in einer Höhe von gewiss noch wenigstens 1500 Fuss, und folg-liob in einer Höhe von 5000 Fuss über der Meeresflache , über uns wegflogen, sieh aber bald nachher plötzlich tiefer herabsenkten, und uns in einen allgemein dichten Wolkennebel hüllten.

Wird dieses als ein beilaufiges Mittel vorausgesetzt, so giebt uns der Mond mit seinem mittlern Durchmesser von 31 Minuten 29 Secunden, vor welchem die Wolken wegziehen, den besten aneinometrischen Maasstab, die beilaufige Goschwindig-keit der Fortbewegung der gew'óhnlichen tiefern und dichtern Wolkenschichten unserer Erde beiliiulig zu beurtheilen und zu bestimraen: demi wird solche beiliiutige senkrechte Höhe der gewöhnlichen dichtern Wolkenschichten von boilaufig 5000 Fuss als der Radius, der mittlere Monddurchmesser aber von beiliiulig !H Minuten als der Sinus betrachtet, und jenc Höhe mit die-sem Sinus multiplicirt, so ergiebt sicli der Rium in Fusszahl, durch welchen die Wolke in der gegebenen Zeit fortstrich.

§ 402. .leder, der nun aul'dio Qeschwindigkeit achtet, mit wel-cher die gewöhnlicben dichtern Wolken und Wolkenstriche vor

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dem Monde wegziehen, wird mir beistimmen, dass diese Öe-schwindig'keit sehr verschieden ist. 1st es leioktes, sogenanntes Schafgewölk, welches wahrscbeinlich zwei und dreimal so hoch als das gewöhuliclie dichtere über der Erdflache weg-schwebt, so wird man oft finden dass dieses Gevvölk fast ganz stille steht, wenn der atmosphiiriscbe Drang, besonders von Westen und Osten, ungefahr gleicb ist, mul eben das tindet man auch bisweilen unter gleichen Umstilnden sogar an den dichtern tiefern Wolkenschichten, sodass man unter diesen Umstünden in der Venus, dern Mercur und Mars an solchem Gewölk die beiliiufige Rotationsperiode unserer Erde wird beobachten konnen.

Desto verschiedener sind aber die Geschwindigkeiten, womit das gewüJinliche dichtere und viel niedrigere Gewölk unserer Erdatmosphare vor dem Monde wegzieht. Bisweilen bedeckt es in einer Secunde Zeit nur J , öfterer aber J, j. und so weiter bis 1 des Monddurchmessers und eincn vollen Durchmesser. Dieses sind die yewöhnlichen verschiedenen Geschwindigkeiten, womit unsere diehteru, niedrigern Wolkenstricbe fortziehen. Blos aumiahrnlich fand icb bisweilen eine drei bis viermal gros-sere öeschwindigkeit. So fand ich den 20ten Nov. I.8()(j abends, da sich starker Wind an der Oberfliiche gelegt batte, dass wahrend der Aufheiterung de» Himmels die Fortbmvegung der sich zertheilenden Wolkeu ungleich sehneller geworden war, und ich schatzte, dass die vor dem Monde wegstreifenden Wolken in jeder Zeitsecunde gewiss Monddnrohmesser fortstrichen. Und eben so ausnahmlicb fand ich in diesem immerfort vertln-derlicben Winter am 17ten Jan. ebenfalls abends dass dichteres und wakrscheinlich liefer es Gewölh in jeder Secunde Zeit 4 Mond-durchmesser fortstrich, ungeachtet der Windzug an der Oberfliiche der Erde unerheblich schwach war.

§ 403. Nach diesen Erfabrungen streichen also diegewöhn-

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lichen niedrigem und dichtem Wolkenatriche geuoöhnlich injeder Zeitsecuude von ' bis ; des mittlem Monddurchmessers von

o Ö

31 Minuten 29 Secunden = 1889 Secunden fort. Nimmt man also nach § 401 und meiner Erfahrung an, dass diese dichtem und niednyern Wolkenstriclie unserer Brde, derg;leichen wir auch im Mars, Jupiter, Saturn und Mercur, sowie auf unserer Erde gewohnlich beobacliten , im Mitt el tiny ef dhr 5000 Fuss liocli über der Oberflache der Erde erliaben sind, so wird die Vergleiehung der Geschwindigkeit der Wolkenzüge im Mars mit denen unserer Erde selir leirjlit und einleuclitend

Nehmen wir:

a) die geringste gewöblicbe Gescbwindigkeit von des mitt-lern Monddurcbmessers fiir jede Secunde Zeit = 3 Min. 56 Secunden, so ist:

L. 5000 Fuss = 3,0989700 L. Sin S'SGquot; = 7,0584868

0,7574568 = L. 5,7 Fuss.

Nehmen wir hingegen :

b) die gew'óhnliche grösste Geschwindigkeit, da sich derglci-chen dichtere und tiefere Wolkenstriche in jeder Secunde Zeit um einen ganzen mittlern Monddurchmesser fortbewegen, so ist:

L. 5000 Fuss = 3,6989700 L. Sin 3r29quot;- 7,9618008

1,6607708 = L. 45,7 Fuss.

c) Wenden wir ferner die ausnahmliche heftige Geschwindigkeit an, welche nach § 402 von mir den 20ten Nov. 1806 beobachtet wurde, da sich ein quot;Wolkenstrich in jeder Zeitsecunde 3J Monddurchmesser fortbewegte, so sind 3,5 X 31 Min. 29 Sec. ^ lo50'l iquot;, und es ist:

L. 5000 Fuss = 3,6989700 L. Sinlo50'llquot;= 8,5057677

2,2047377 = L. 160 Fu ss.

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Werden nun nacli diesen tierecbiuingen

a) die gewöhiliclien Geschwindigkeiten der Winde der Marswolken mit denen der Erdwolken vergliclien, so war ivn Mars die kleinste Nquot;. 2 der § 398 vorgelegten aneniometriBchen Tafel, da ein Wolkenstrieli nur 5,1 Fuss in jeder Seounde Zeil nurücklegte, Lei den Erdwolken ebenfalls 5,7 Fuss.

Die grössten der gowohnliclten Geschwindigkeiten hingegen waren die drei der anemornetrischen Tafel, Nquot;. 21 von 37,5 Fuss, No. 7 von 39,5 und N0. 4ü von 04,7 Fuss. Wird von diesen, well nur eine Erdbeobachtung damit vergliclien werden kann, das Mittel genommen, so ist es gleich 47,2 Fuss, und bei den Erdwolken, wenn ein ganzer mittlero Monddurch-inesser in einer Secunde bedeckt wird, 45,7 Fnss.

Wird ferner

b) die einzige bei den Marswolken wahrgenommene ganz un-gewöhnlicbe und ausserordentlich grosse Gescliwindigkeit N0. 34 der Tafel, welclie nacb § 303 in jeder Zeitsecunde 152,1 Fuss zurücklegte, mit der angeführten ausserordentlich grossen, den 2üten Nov. 1800 von rnir beobachteten Gescliwindigkeit der damaligen Erdwolken vergliclien, so ist das Verhaltniss wie 152 zu 160 Fuss für jede Secunde Zeit.

§ 404. Alles stimmt also in beiden Weltkörpern so ausserordentlich und auffallend gut mit einander zusammen, wie os bei so sehr veranderlichen und höcbst zufalligen, bald ge-schwindern, bald langsamern atmosphariscben Bewegungen nur gedacht werden kann: denn nach § 400 is die mittlere, 40 Henhac/dungen bereclinete, gewöhnliche Gescliwindigkeit der Winde der von Westen nach Osten fortziehenden Marswolken gleich 23,8 Pariscr Fnss, und bei den nach ebenderselben Weltgegend sich fortbewegenden Erdwolken nach nur 8 im Mittel untergelegten Beobachtungen und bei einer nacb einer einzigen eigenen Ueob-achtung geschatzten inittlern llöhe derselben gleich 25,7 Fuss für

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jede Secunde Zeit. Und so stimmt auch die einzige, ganz un-gewöbnliche, schnelle und stürmende Bewegung des Marsstrei-fens nach N0. 34 der Tafel von 152,1 Fuss rnit der eben so zu-falligen und ganz ungewöhnlichen vom 20ten Nov, bis auf j'o Differenz iiberein, indem bier die Beobacbtung vom 17 Jan. 1807 § 402, da wabrscbeinlicb niedrigere Wolken in jeder Se-cunde 4 Monddurobmessei' forlstricben, nicbt in Betraobtung kommen kann.

leb bemerke hiebei ausdrücklicb dass diese Vergleicbung bloss mit den marticentriscben Westwinden und mit den Westwinden unserer Erde bat angestollt werden können, weil es mir für un-sere Erdostwinde bei grösstentbeils immer fortdauernden Westwinden bis jetzt an Datis feblte. Allein jeder, der sieb mit Beobacbtungen der Witterung einigermassen bekannt gemacbt bat, weiss es ja, dass audi auf unserer Erde, wenigstens in den nördlicben Gegenden , der Ostwinde der Wolkenstriebe, wovon bier bloss die Rede ist, ganz ungleicb weniger als der West-winde sind; dass wenn Ostwind entstebt, der atmospbariaebe Drang aus Westen gegen ibn gewöbnlicb stark ist, dass sebr oft bei Ostwinde an der Oberflacbe der Erde, die Wolken aus Westen gogen ibn mit überwiegender Kraft anzieben, dass ferner, wenn der Ostwind in der obern Gegend die Obermacbt bebalten will, die Wolken aus Westen und Osten gewöbnlicb erst in Stillstand kommen; dass dann die Wolken aus Osten gewöbnlicb nur mit balber Gescbwindigkeit nach Westen zieben , und dass aus Osten nacb Westen bin mit grosser Gescbwindig-keit fortstürmendo Wolben im Verbaltniss der aus Weston stiir-menden, wirklicb vie! seltener und auch ebenso viel scbwticber sind. Und gerade eben so bat es nacb den vorliegenden Beobacbtungen in der Marsatmospbare ebendasselbe Verbaltniss, so dass, in Ansehung der Bewegung der Wolhenstricke, beide Planeten Mars und unsere Erde einander so vollkommen abnlicb sind, als ein Ei dem andern; woraus sicb demi, wie fernerbin er-

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lantert werden v/ird, ein ebeu so ahnlicher Naturbau der beiden soliden Planetenkugeln folgern laust.

§ 405. Das, was sich aber, ehe ich zu weitern analogen Betrachtungen übergeben kann, an diese anemometrischen Be-stimmungen und Vergleichungon der Gescbwindigkeiten der Wolkenzüge drangt, ist natürlich

3) die liolationsperiode des Planeten Mars, worin auuh dieser Planet bis ungefahr anf 7V Differcnz mit unserer Erde gleicbe Aebnlichkeit hat. Dominicus Oassini, welcher 166(5 mit bessern Fernröhren dunkle Flecken im Mars genauer erkanute und beob-achtete, bestimmte seliou damals die Rotatiousperiode so genau als es nacli der Naturanlage dieses Planeten möglich war, nüm-lieb zu 24 St. 40 Min. Maraldi fand sie 1704 durch seine Heobacbtungen bestiitigt. Auch Herr Doctor Herscbell fand sie im Mittel der seinigen, im Jahre 1781, von 24 St. SO'Slquot;, mithin nur 39 Secunden kleiner, und icli fand die Cassiniscbe Rotatiousperiode bei meinen vieljahrigen und vielen Heobacbtungen ebenfalls bestiitigt.

Eineiu jedon aber, der diese vorliegenden areograpbischen Pragmente liest, muss natürlicb der Gedanke aufatossen: Wie war es bei so vielen in der Marsatmosphare stattfindenden vor- und rückgangigen Wolkenzügen möglich, dass Dominicus Cassini die Rotatiousperiode so genau und richtig bestimmen konnfce? und diese Frage beantwortend zu erlilutern liegt mirhierob.

Natürlich ist es, dass vornehmlich nur einzelne Flecken, welche keinem raerklichen Windzuge unterworfen sind, sich für die Bestimmung der Rotatiousperiode schicken, unter den Streifen hingegen, der allgemeinen Regel nach, nur bloss diejenigen, welche ihre Tendenz nach Süden und Norden, nicht aber eine eigene Fortbewegung von Westen nach Osten haben. Unstreitig sind aber einzelne Flecken, welche das Kluna eines Flachentbeils und einer veriinderten Modification seiner Atinospbare bezeichnen,

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die schicklichsten. Nach solchen liabea Cassini und Maraldi die Rotatiousperiode bestiinmt, und ich selbst fand sie nach solchen, wie § 2 und Fig. 4 enthalten ist, im Jahre 1787 m 24 Sfcun-den, 40 Minuten, 19,4 Secunden, habe aber dessen ungeachtet nach wie vor die Cassinische als die mittlere richtigste bei den Beobachtungen angenommen.

Indessen kommen bisweilen auch Htreifen, welche ihre Rich-tung von Westen nach Osten haben, wie ich mehrere Beispiele gehorigen Orts angeführt habe, in den Ruhestand, besonders dann wenn Ost- und Westwinde gegen einander drangen, und dann können auch solche Streifen zufiillig zur Beobachtung der beiliiufigen Periode der Rotation niitzen.

Sonderbar ist es, dass meines Wisseus vor mir niemand, weder im Jupiter noch' im Mars, atmospharische Windzüge be-obachtet hat, welches eine genaue Beatimmung der Rotatiousperiode erschwert haben würde. Bei den iiltern Beobachtern im I7ten Jahrhundert und im betriiclitlichsten Theile des 18ten war solches nicht zu bewundern, weil sie gewöhnlich allen Planeten ihre Atmosphiiren ablaugneten, und, wenn sie irregulare Veranderungen beobachteten, selbige für grosse Revqlutionen ausgaben, welche auf der solideu Oberflache der Kugel selbst vor sich gegangen sein sollten, wie ich solches im Iten Bande meiner Beitriige zu den neuesten astronomischen Entdeckungen S. 110 aus der liistoire de l'Acad. Frang. de l'année 1699 angeführt habe.

Ueberhaupt kommt es auch sehr darauf an, ob ein und eben-derselbe Beobacbter einen und ebendenselben Gregenstand anhal-tend fleissig wahrniinint, und mit welchen Hinblicken er auf alles achtet, da ihm dergleichen eigenthümlich atmospharische Bewe-gungen gewiss nicht entgehen werden. Nach der vorgelegten ane-mometrischen Tafel habe ich zwar 45 mal dergleichen atmospharische Windzüge beobachtet; allein diose Beobachtungen machen unter der Menge der sammtlichen Jcaum den ftten Thcil aus, und es

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konnte bei allen übrigen die Rotationspei'iode beobacht.et werden. So viel erhellt aber aus allen diesen Beobachtungen, dasa es in sehr vielen Fallen unmöglicb iet die scbwachaten vor- und rückgangigen atmospharischen Fortbewegungen zu bemerken, welche an Windstille besonders dann grenzen, wenn Ost- und Westwind einander grösstentheils daa Gleichgewiclit halten, und class mithin din Rolalionsperiucle immerfort bis auf einen genngen Unterschied ungewiss bleihen muss, dass aber auch die Cassinisc/ie Rotationsperiode von 24 St. 40 Min., weil die Beobachtungen bald etwas weniges mehr, bald weniger gehen, als die beilaujig mittlere betracht et, völlig sic/ter und gewiss ist und es auch blei-ben wird.

§ 406. Alles was bisher über die Winde der Marsatmo-sphare, und ihre völlig gleiche , mannigfaltige und mittlere Ge-achwindigkeit in Vergleichung mit denen unaerer Erde aus den vorliegenuen Beobachtungen erlautert worden ist, betriift zwar nur die West-, Südwest- und Nordweat-, und in entgegenge-setzter Richtung, die Ost-, Nordost- und Südostwinde; allein offenbar und mit völliger Gewiaaheit zeigt sich auch die grösste Aehnlichkeit der Maraatmoaphare mit der unaerer Erde

4) in den Nord- und Südwindeu der Maraatmoaphare. Nord-und Südwinde sind in unaerer Erdatmoaphare, im Verhaltniss der vielen nnd haufigen West-, Südwest- und Nordwestwinde, ebenso ausnahmlich selten als die Ostwinde, und gerade so verliiilt es sich auch im Planeten Mars.

Dasa un$ die atmoapharischen Windzüge nach Norden und Süden am Planeten Mara nicht ebenao sinnlich wie bei den West- und Oatwinden werden, und daaa mithin die Beobachtungen sie auch nicht ebenao direct ergeben können, ist sehr be-greiflich. Ea fehlt una nicht nur bei ihnen der Maasstab der Rotation von Westen nach Oaten, aondern es tritt auch der Umstand dabei ein, daas, wenn Wolkenstreifen in den Rich-

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tungen nach Siiden und Norden entstehen , dicse Slreifen sich gewöhnlicli weit in solcher Richtung über der Kugel fort, und oft fast ganz bis nach den Polen bin erstrecken. In diesen abschüssigen Kugelflachen stellen sich aber die Flilcbentheile dom Auge so klein dar, dass es unmöglicb wird, die Portriick-ungen eines Streifens an seinem Ende za bemerken; zumabl da auch vvahrsclieinlich im Mars, so wie aul unserer Erde, die Bewegungen der Wolkenstriche nach Norden und Süden ge-wohnlich viel schwÉicher als die aus Westen sein dürften. Der Loser überblicke uur Fig. 3, 24, 37, 77 bis 85, 101 bis 103, 148 bis 150, und 168, und nach dom Inhalte die dazu gehörigen Paragraphen, so wird er sich gewiss überzeugen, zumal da es die Natur der Sache ergiebt, dass in einem AVeltkörper, wo wie im Mars entschieden gewiss atmosphilrische West-, Südwest-und Nordwestwinde, imgleichen entgegengeaetzte Ost-, Sildost-und Nordostwiude wirklich vorhanden und in solcher Menge beobachtet worden sind, zwischendurch auch, wenngleiöh seltener, nördliehe und südliche Wolkeuzüge vorhanden sein inüssen. Und dieses ergeben ja auch die Ausströraungen aus den von Westen nach Osten oder umgekehrt foriziehenden Strei-fen, oder atmospharischen Wolkenmassen, welche ihre Tendenz nach Norden und Süden haben, und sich dennoch von Westen nach Osten fortbewegen; es mogen übrigens Ausströinungen oder Zuströmungen sein, z. R. Fig. 37 und 38, 54 bia 67, 75 bis 84. Besonders einleuchtend zeigen aber solches die Streifen, welche zuweilen, so wie Fig. 102 und 103, in fast recbtera Winkel unter und über einander wegliegen, weil es sich schlechterdings nicht denken liisst, dass dergleichen Wol-kenstreifen nicht ebenfalls eine eigenthümliche, wenngleich wahrscheinlich schwüchere Tendenz nach Norden und Süden haben sollten, da wir gewiss wissen dass dergleichen Streifen atmospharische Wolkenstriche sind, wovon ihre éigene Bewe-gung in der Richtung von Westen nach Osten durch den Maas-

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slab der Rotation biaweilen unter don Augou des Beobachlora, an wie, z. B. nach den Beobachtungen vom ÜOten November und 3ten December 1800, sinnlioh unci rechl anschanlkh vrird,

§ 407. Diese Bemerkung fiihrt mich

5) zu einer weitern fünften, aber nur in einem gewissen Verstande aus meinen Beobachtungen erscheinenden Aehnliolikeit der Marsatmosphilre mit der unserer Brde, die, wenn sie gleich von inancliem Naturforscher nicht als Aehnlichkeit zugegeben werden möchte, doch besondere Auf'merksarakeit verdient, und vielleicht zu mancher reëllen Betrachtung leiten kann.

Mit den nördlich und siidlich iiber und unter einander, fast im rechten Winkel wegliegenden Wolkenstreifen der Marsat-mosphare, verbinde ich bier die in gleicher Hinsicht völlig ana-logen von den west lichen Hauptstreifen nördlich in pyramida-lischer G est alt, immer mit der Spitze nach dem Nordpole hin ab-streifenden dunkeln Mechengruppen.

Der Naturforscher, der diese Beobachtungen, wie es eigent-lich erforderlich ist, nicht bloss mit einem flüchtigen Urtheilo durchliest, sondern sie wirklich studirt, der wird, wenn er die vielen darüber bewerkstelligten Beobachtungen, nach den Zeiten der Beobachtungen und den davon aufgenommenen Figuren 38, 54 bis 68, 87 bis 89, 105 bis 109, 161 bis 180, und 188 bis 211 durchgeht, rait (Jeberzeugung erwiesen fin-den , dass alle diese dunkeln vom Haupstreifen in pyramidaliseher Gestalt abstreifenden Wolkenraassen mit dem seltensten Oontraste sich immer wieder an andern Stellen der soliden KugelJUiche, statt derjenigen bildeten, welche nach einer langen Dauer verschwan-den; dass sie mithin ganz zufHUig atmospharisch waren; dass sie keineswegs von dem localen Klima eines gewissen pyramida-lisch gestalteten, nach Norden hin spitzig zulaufenden und der-gleichen atmospharischen Ereignissen besonders unterworfenen Flachentheila der soliden Kugelfliiche abhingen, und dass sic

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eben so wenig mehrere pyramidalisch gestaltete und vollig gleiche Bichtung habende Flaclientheile der soliden Oberflache bezeich-neten, durch deren Klima cliese dnrc/igehends gleichf'órmig gestalteten dunkeln Nebeldecken entstanden.

Dieses ganz zufalligen atmospharisclen Naturspiels ungeaobtet, waren aber alle diese verschiedenen, gleich gestalteten, pyraml-dalischen, dunkeln Nebelscbicbten mil Hirer Hpitze beilaufig nach dem Nor dp olc bin gerichtet, und hewegten sieh dennoch nicht nach Nor den, sonde rn mit dem Haupstr elfen, mit sehr verschiedenen , bald massigern, bald grössem und zum Tbeil beftigen und stürmisehen Geschwindigkeiten van Westen nach Osten und riiekydngig von Osten nach Westen.

Es ist wahrlicb unmöglich dass dem denkenden Naturforscber bei einem solclien bedeutenden Contraste niebt die Frage auf-stosscn sollte, wnrum und durch wclchc Natnrlerafl wurden alle diese verschiedenen Wolkenmassen pyramidalisch ansgebildet. Warum batten sie ibre breite Basis am Hauptstreifen; warum war ibre Ricbtung niebt gleich den übrigen Streifen diesen ganz, oder doch grösstentlieils parallel, und warum und durch welehe Naturkraft war ihre Spit ze immer fort nach dem N or d-pole, oder doch e'mer nahe an demselhcn grenzenden Gegend der Marskugel gerichtet, da sie sieh doch alle mit don Hauptstreifen in fast rechlem Winkel von Westen naeh Osten, oder in entgegengesetzer Ricbtung fortbewegten ?

Die Beantwortung dieser gewiss nicht unwichtigen Frage bleibt, zwar wenigstens vorerst, ausser den Grenzen der mensch-lichen Forschungskraft; allein dem Naturforscber kann sie docb zu mancberlei Betrachtungen nützen, wenn er in unserer Erd-atmosphiire ebenfalls Naturereignisse wahrnimmt, die mit den Erdpolen in gewisser Verbindung steben, und eine Naturkraft bezeichneu, die wir magnetisch nonnen. Hatte der Naturtbrscber das Glück unsere Erde in soldier verbaltlich noch immer geringen Entfernnng beobachten zn können, worin ihr DurclimesBer

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unter einem Winkel von etwa 90° erscliien, so würde er gewiss durch solclie Vergleichungen in kurzer Zeifc Aufschliisse erhalten.

§ 408. Bei diesen bisher erliiuterten, treffenden, grössten Aehnlichkeiten der Mars- und Erdatmosphare möchte es viel-leicht einigen auffallen, dass bei den vielen liiesigen Beobacli-tungen nie ein reguliirer fortdanernder Ostwind über dem Mars-aequator walirgenommen worden ist.

Nacb den Reisebescbreibungen soli bekanntlieb in der bitzi-gen Aequatorealzone ein allgemeiner bestandig fortdauernder Ostwind vveben, den Halley, Dampier, Hadley, Musscbebroek bescbrieben Iiaben; allein nacb des Joseph Acosta Zeugnisse wird er in Peru westlich, und ist also keineswegs, wie man ilin zu nennen pflegt, ein allgemeiner Ostwind, sondern ebenso gut ein gegen einander drangender Wind, der aus localen Ursa-chen in einigen Flachenstrichen östlich, in andern westlich ist. Ueberhin ist es aber ein Wind an der Oberflaebe der Erde, der mit den Winden der Wolkenstriche, die wir nur im Mars be-obachten können, nicht verglicben werden kann. Unstreitig drangen sich über dem Erdaequator die Wolkenstriche, wenn dort welche existiren, eben so gut wie im Mars östlich und westlich gegen einander, und das ist nicht bloss Wahr-scheinlichkeit, sondern Wahrheit, weil nicht nur der Wind über dem Aequator, nacb Acosta's Zeugniss, in einigen Strichen der Oberfliiche westlich ist, sondern weil auch die in der heissen Aequatorealzone daran grenzenden Moussons oder Monsoens aus localen Ursachen Monate lang abwechselnd bald östliche bald westliche Wolken und Regenstriche verursachen. Und gerade hierin liegt vielmehr

G) die secliste Aehnlichkeit der Marsatmosphilre mit der un-serer Erde. Bemerkenswürdig ist es allerdings dass, der allge-meinen Regel nach, die meisten anhaltend fortdauernden Mars-streifon ebenfals zwischen den beiden Sonnenwendezirkeln, und

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mitliin offeubar durcli die hier slürkere Wirkung der Soimen-wiirme entstehen, wenngleich auch ilhnlicbe Streifen ausser beiden Wendezirkeln wahrgenommen werden. Dass aber stür-kere Sonnenwiirrne zwischen diesen beiden Kreislinien der heissen Zone Aufheiterung wirken sollte, lüsst sich unter Zurücker-innerung an die § 399 enthaltenen Oründe slecliterdings niclit denken. Es sind also wahre Wolkenstriche, die unsern ebenfalls zwischen beiden Wendezirkeln stattfindenden Moussons sehr ilhnlich sind. So dauerte z. B. ein soldier Marsstreifen, nacli

337, mit anhaltender eigenthümlicher Bewegung vom 24ten October 1800 bis zum 8ten Jan. 1801, 76 Tage lang, und well mit dem letztern Tage die Marsbeol)acbtungen gescblos-sen wurden, noch langer fort, der immerfort, gleicb unsern Moussons, zwischen beiden Wendezirkeln seine Lage batte, zwei Monate und 10 Tage nach der südlichen Sounenwende den 14ten Aug. entstand, und 2| Monate hindurch die beisseste Zone bezeichnete. Wie gewiss dieses analoge Naturverbaltniss der Mars- und Erdatmosplmre ist, und wie analog in beiden Welt-körpern die Sonnenwarme auf die Aequatorealzone wirkt, er-hellt auch daraus dass zwei Jahre vorher 1798, ebenfalls um und nach der südlichen Sonuenwende, eben solcbe Streifen beob-achtet wurden, die in beiden Jahren in dieser Zone ihre Lage batte, in welcher die Sonne zum Theil im Zenith cul-minirte, und vorzüglich hoch über dem Horizonte ihren Tages-bogen beschrieb , in der also, uach der Analogie unserer Erie, die Sonnenhitze am stiirksten war.

Besonders einlenchtend wird dieses auch durch den merk-würdigen Umstand, dass im Jahre 1802, da im Mars die Prühlinga-Nacbtgleiche den 8ten Dee. eingetreten war, vom 7ten bis 24ten Dec., mithin gerade zu der Zeit da die Sonne im und zunachst am Aequator culminirte, da wo kein Streifen sondern helle Flache sichtbar war, nach § 357, die Sonnenwarme doch immerfort in dor Aequatorealzone im und um die dortigen

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Mittagsstuuden eine leichte atmosphiirische Decke wirkte, die nie mit der Kugel rotirte, sondern in den dertigen Vormit-tagsatunden entstand, und gegen den dertigen Abend wieder verschwand, so dass alse immer eine Reihe yen Beebachtungen und ihr Resultat das der andern bestatigt uud beiestigt.

§ 409. Ein schönes analeges Bild von unserer Erdatme-sphare ist ferner

7) wenn nach angelialtenem Westwinde Ostwind entsteht, die Wolken in ihrer dem Rotationsschwunge voreilenden Be-wegung anhalt, sie, so wie es manches Mal auf unserer Erde der Fall ist, nicht nur dem Eotationsschwunge entgegen nach Westen zurücktreibt, sondern sie auch bisweilen ganz oder zum Theil auflösst und den Himmel aufheitert. Bben in dieser Auflösung liegt aber auch die natürliche Ursache, dass die Beob-achtungen der gegen den Rotationsschwung strebenden Ostwinde schwerer und seltener werden, weil besonders dann, wenn die Auflösung nur zum Theil und besonders am Ende einer Wolkenschicht vor sich geht, ein sicherer Maasstab fehlt die Geschwindigkeit ihrer Fortbewegung zu beobachten und ihre Greschwindigkeit zu bestimmen. Beispiele dieser Art sind besonders § 138 und 391 angefübrt. So tardirte z. B., nach § 138, ein Streifen gegen die Rotationsbewegung mit Ostwinde merklich, und dann am 31 Oct. 1798 in einem Tage auf ein-mal 3 Standen 15 Minuten. Damals urtheilte ich weil sich ein so schneller stürmender Ostwind nicht denken liess, dass dieses allein durch Auflösung und Aufheiterung am west-lichen Ende des Streifens entstanden sein dürfte; wahrschein-licher ist es mir aber jetzt, dass die Ursache in Zurückbewe-gung von Osten nach Westen und in Aufheiterung zugleich lag. Unter diesen Umstiinden fehlen also oft alle Mittel die Bewe-gungen der Wolkenstriche im Mars von Osten nach Westen zu beobachten.

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§ 410. 8) Beilaufig gednnke ich noch der Aehnliclikeit der Marsatmosphiire nnd der unserer Erde, die darin besteht dass auch im Mars die Windzügo in der Nacht oft, eben so wie es auf unserer Erde der Pall ist, milder werden, mid bisweilen in eine ganzliche Windstille iibergehen, wovon sich Beispiele § 307 bis 312 befinden.

Wo man also nur Mnblickt, da findet man, nach den hier vorgelegten Beobachtungen, unter den s am in tl ich en genauer beob-achteten Weltkörpern die übereinstimmendate Gleichheit der Mars- nnd Erdatmopliiire, welche beide Atmospharen im Allge-meinen einerlei Naturanlage liaben, und nur unerheblich hier nnd da nach localen ürsaclien etwas verscbiedene Phanoinene dem Beobachter darstellen.

§ 411. Zu einer besondern parallelen Betrachtung sclieinen übrigens aucb

9) die beiden, so oft in hellerm Glanze wahrgenommenen Polarzonen um den Süd- und Nordpol des Planeten Mars Ver-anlassung zu geben.

Schon 1666 beobachtete Dominicus Cassini beide Polarzonen; 1704 den 30ten Dec. wurden sie beide, und 1719 die südlicbe Polarzone von Maraldi wahrgenommen, wie in dessen Memoires nacligelesen und aucb Doppelmayers Himmels-Atlas Tab. 5 nachgeseben werden kann. 1777 beobachtete Herr Doctor Herschel beide Polarzonen, und 1781 und 1783 vornehmlicb die südlicbe Polarzone; und seit dem Julius 1798, da Herr Doctor Olbers zuerst die südliche mit dem hiesigen 13 füssigen Reflector bemerkte, baben wir, wie es die vorgelegten Beobachtungen und Zeicbnungen ergeben, so oft bald die eine bald die andere, mehrmals aber auch beide Polarzonen zugleich beob-achtet.

Hiernach sind also diese hellern Polarzonen schon seit fasti j-Jahrhunderten wahrgenommen, und dieser Umstand bezeichnet

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unstreitig das besondere fortdauernde Klima dieser Polargegen-den; welches audi daraus erhellt, dass nach unsern Beobach-tungen, wenn beide Zonen entweder zugleich oder abwechselnd, bald diese bald jene sichtbar ist, die südliche immerfort ein belleres weissgelhliches, die nördlicbe bingegen ebenfalls ein bel-leres aber weissbliiuliches Licht liat, sodass sich hieraus auf eine verschiedene Naturanlage dieser Polaroberfliichen und ein verschiedenes Klima derselben schliessen liisst.

§ 412. So gewiss aber diese Wahrheit ist, so einleuchtend wird es aucb, dass der mannigfaltige, zufaliige, veranderliohe Wechsel in den Erscheinungeu dieser hellern Polarzonen in den veriinderlichen Modificationen der dortigen Atmosphiire ibren Grand haben muss. Man vergleiche nur über diesen zufülligen quot;Wechsel die Beobachtungen unsera verehrenswürdigen Herrn Doctors Herschel, wie sie in dessen, in deu Philosophical Transactions for the year 1784 part 1 von Pag. 233 enthaltenen Abhandlung über den Mars vorgelegt worden sind. 1m Jahre 1777 sah er heide Polarflecken hell; im Jahre 1779 hingegen keine von beiden. Im Jahre 1781, da Mars fleissig von ihm beobachtet wurde, sah er der Regel nach die südliche Po-larzone allein, und die nördlicbe bless bisweilen ausnahmlich und ungleich kleiner. Im Jahre 1783 fand er vom 20ten Mai bis zum 9 ten October gerade ebendieselben Erscheinungen der südlichen Polarzone, wie wir sie besonders im Jahre 1798 wahr-namen, von der nördlichen hingegen nabm er in solchem Jahre überall nichts wahr. Da Ilerr Doet. Herschel, in solcher Abhandlung, vom Jahre 1777 nur Beobachtungen von 1 Tage, von 1779 gar keine, von 1781 von 18 Tagen und von 1783 von 30 Tagen, mithin überhaupt von nur 49 Tagen anführt, so ist solche Uebereinstimmung sowohl in den conformen Erscheinungen , als besonders auch in ikren zufaUigen Veranderun-(jeu merkvvürdig. So erschien, zum Beispiele, was den zulalligen

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atmosphiirischen Weclisel besondors bezeichnet, dor südliche helle Polarflecken den 9ten Oct. 1783 heinahe halb algeschnit-ten. Bine ahnliche zufallige Veranderung, welche § 356 ange-gezeigt ist, nahm ich an der uördlichen weissbiaulichen Po-larzone wahr, welclie abends in völliy regularer elliptischer Gestall sicbtbar war, und in sololier, wenn sie einen Kreis bil-dete, nacb der damaligen Lage der Marsaxe, auoh in der ab-gekehrten Hemisphare sicbtbar sein musste, in welcber Ilemi-spbiire icb aber am folgenden Morgen überall keine Spur von ibr fand. In solcber Rücksicbt beziehe icb mich auf die § 237 uiul 238 und 358 entbaltene Bemerk'ung, das» alle diese liellere Polarflecken in einer zufalligen verilnderlicben Modification ihren pbysiscben Grund batten, und dass sie immer neu entstanden und wieder verscbwandcn. imgleichen auf die § 352 gefolgerte Bemerkung, dass die Polarscbeine bisweilen keine reguliire Kreiszone bilden, sondern vom Pole ab an der einen Stelle zu-weilen eine grössere Extension als an der andern baben, obne dass solcbes von der Lage der Axe abbilngt.

Besonders wird aber dieser zuftillige atmosphariscbe Wecbsel in der Erscbeinung und Wiederverschwindung der licbten Polar-zonen dadurcb merkwürdig bestatigt, dass die Kraft der Sonne nacb den verscbiedenen dortigen Jabreszeiten keinen regulwren Einfluss darauf bat.

Werden die biesigen Beobachtungen von 1798 und 1800 nacb den Sonnenwenden und Nacbtgleicben im Mars verglicben, wie diese nacb den § 215 enthaltenen Bestimmungen berechnet sind, so wurde in beiden Jabren die südliche Polarzone auf v'óllig ahnliche Art um die Zeit der IFinter- oder sildlichen Sonnenwende beobacbtet, und es scbien dieaemnacb die Sonne einen vorzüg-licb starken Einfluss aut solcbe Erscheinung zu baben; allein oft wurde doch auch, nacbdem die Sonne im Mars ibre grösste Entfernung vom Nordpole erreicbt batte, zu gleicber Zeit die nördliche Polarzone in ibrem weissbliiulicben Lichte wahrge-

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nommen; unil so wie dieser Umstand damit contraatirte, so thaten es auch die lüesigen Beobachtungen von 1802. Den 7teii Dec. 1802 wurden namlich, nach § 347, auf einmal und zu gleicher Zeit heide Polarzonen wieder sichtbar. von welchen bei den vorherigen Beobachtungen nichts wahrgenommen war; gleicli-wohl war im Mars den 2ten Juli 1802 nicht die siidliche, sondern die nördUche, oder Sommer-Sonnenwende für die nörd-licho Halbkugel eingetreten, und die Herbstnachtgleiche trat für diese erst den 4ten Febr. 1803 ein. Diese Beobachtungen, da mehrmals heide Polarzonen zugleich sichtbar waren, geschahen bis zum 18ten Jan. 1803 alle zur nördlichcn Sornmerzeit des Planeten, statt dass sie 1798 und 1800 in dessen siidlicher Son-nenzeit bewerkstelligt wurden. Eben das ergiebt sich auch, wenn man über die illtern Beobachtungen dieser Polarscheine Kechnung zulegt. Vor hundert Jahren, den 30ten September 1704, und im October desselben Jahres beobaclitete Maraldi beide Polarscheine, bisweilen aber auch nur den südlichen, in ihren elliptischen Gestalten; nach der damaligen heliocentri-sclien Lange des Mars war aber für die nördliche Halbkugel das Sommer-Solstitium den Oten Sept. 1704 eingetreten, und die Beobachtungen geschahen also in Ansehung der nördlichen Polarzone unmittelbar nach Sommers-, in Betracht der südlichen aber, nach Wintersanfange.

Ein Gleiches erhellt auch , wenn die marticentrischen Sonnen wenden für die Hersclieliachen Beobachtungen berechnet werden. Wie schon angeführt worden, beobaclitete Herr Doctor Herschel 1781 den Mars um und nach der Zeit der den 13ten Jul. eiugetretenen Opposition fleissig, und fand die siidliche Polarzone immerfort eben so gestaltet, wie wir sie hier im Jahre 1798 beobachtet hatten, und auch eben so ohne Potation an einer und ebenderselben Stelle; die nördliche Polarzone hingegen war nur ausnahmlich sichtbar. Im Mars trat aber 1781 die Sommer-Sonnenwende für die nördliche Halbkugel den 23ten

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October ein, und Herr Herschel fand also ebendieselben Er-scheinungen unmittelbar vor der n'órdlichen Sonnenwende, die wir in den Jahren 1798 und 1800 urn die Zeit der siidlichen Sonnenwende wabrgenommen batten.

Ebenso fand er, obne etvvas von der nördlichen Polarzone vvabrzunebmen, die südlicbe vom 20ten Mai bis in den November 1783, oor and nack der den lOten Sept. eingetretenen nördlichen Sonnenwende.

§ 413. Wenn also audi gleich die Kraft der Bonne ibren Einfluss auf die Polarzonen des Planeten Mars, im Verhiiltniss Hirer grösstentheils und zum Theil ganz horizontal auf sie fiil-lenden Strahlen, ttahr vermindert iiussern muss, so erhellt doch aus dieser Vergleicbung hundertjabriger Beobachtungen, dass die Erscheinnng dieser Polarzonen in hellenn Lichte und ibre Wiederverschwindung keineswegs von dcm dortigen Wecbsel der Jabreszeiten abbiiiigt, wenn aucb gleich dieser Wecbsel, im Verbaltniss der dortigen grössern Schiefe der Ecliptic von 27° 58' 35quot; (§ 215), grosser als auf unserer Erde ist.

Nach allen diesen Bemerkungen werden wir also in Hinsicht auf die Naturanlage dieses Planeten zu folgender Betrachtung berechtigt.

Dass ein solches starker retlectirtes Licht, welches ganz zu-fiillig die Polarzonen zeigen und wieder verscbwinden lassen, nicht durch retlectirtes Licht der Wolkenmassen entsteht, ist wiederholt durch mannigfaltige iihereinstimmende Beobachtungs-umstande und einleuchtende Qriinde, unter andern besonders § 399, entschieden erwiesen und bestiitigt. Entsteht aber ein solches helleres Licht durch wirkliche Reflexion der soliden Ku-gelflache, so müssen die Polarzonen nach ihrer Naturanlage und Klima gewöhnlich ein helleres Licht zu reflectiren geschickt, und öfterm und anbaltendem, mehr und weniger beitern Him-mel ausgesetzt sein, weil sonst ibr helleres Licht durch die

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atmospharisohen Diimpfe oder Wolkenmassen gedeckt werden würde. Bntweder reflectirt min die solide Flache dieser Polar-zonen nach ihren Bestandtheilen au sich selbst ein merklich weisseres helleres Licht, und ist anhaltend ganze Zeiten hindurch duroh atmosphürisclie Massen gedeckt und unsichtbar, oder sie erhalt diese hellere weissere Farhe nach ihrem dafür geschick-ten kalten Kliina durch einen blendenden atmospharischen Nie-derschlag, und darauf' erfolgenden mehr und weniger heitern Himmel.

Letzteres ist, wie mich dünkt, bei weitem das Wabrschein-lichste, weil sich auf solcho Art amp;lles und besonders der dabei stattfindende öftere zufiillige atmosphiirischc Wecbscl beiriedi-gend erklüren lasst. Man denke sich über diesen Polarflachen hedeckten Himmel, der sich zu einem unsern Schnee ahnlichen blendenden Niederschlage modificirt, und dann, dem Klima an-gemessen, anhaltend lieiter wird, so ist alles am leichtesten erklart. Auch können vielleicht Flüssigkeiten der dertigen Oberfiache, durch die dortige Kalte des Klima's zu einer erstarrten Spiegelflache modificirt, ebenso ein durchstechendes helleres Licht nach den dort grossentheils horizontal darauf fal-lenden sehr schwachen Sonnenstrahlen bevvirken, wie unser Eis nach dem Auf- und vor dem Untergange der Sonne ebenfalls in blendendem Lichte erscheint. Wenigstens berechtigt uns die erwiesene eiuleuchtendeste Analogie zvvischen dem Planeten Mars und unserer Erde zu solchen tellurischen Vermuthungen weit mehr als bei den übrigen Planeten. Auch hierin zeigt sich also nach dringender Wahrscheinlichkeit ein vollig ahnliclies Bild unserer Erde, so weit uns diese miher nach den Polen bin bekannt geworden ist.

§ 414. Nach diesen bisherigen neun verscbiedenen speciellen Vergleichungen sind also die Atmospharen unserer Erde und des Planoten Mars im Allgemeinen vollkommen ahnlich, und

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man kann wohl sagen identisch: so dass man mit gutem Grunde audi auf einc vollkommen dhiliche l)ichligkeit, Strahlenhrec/mny unci Morgen- uud Abenddammerung der Marsatmoaphare scliliessen kann, wenn auch gleicli dafür keine directe Beobachtungen nach der Lage und Entfemung des Planeten Mars möglich sind.

Vergleicht man sie mit den Dunstkreisen der übrigen Planeten, so findet man zwar fur einzelne parallele Natuiereig-nisse ebenlalls einige Aebnlichkeit, aber keiueswegs eine so vollkommeno, im Allgemeinen und Ganzen so sehr zusammen-treffende; und auch dieses giebt zu einiger Betrachtung Ver-anlassung.

Vergleicht man sie

1) mit der Atmosphare des Jup'der,

so ist zwar die Aebnlichkeit, welche ich im ersten und zvvei-ten Bande meiner astronomischen Beitrilge von 1788 und 1798 angefiihrt und erlautert habe, an sich Wahrheit. Im Allgemeinen ist Jupiter's Atmosphare zwar eben so öftern und zum Theil schleunigern Veriinderungen als die Atmosphare des Mars und unserer Erde unterworfen. Audi hat sie eben solche Strei-fen, bei welchen ich, nach § 105 bis 117 des Iten Bandes dor Beitriige, auch eben solche voreilonde und rückgüngige eigon-thiimliche atmosphiirische Bewegungen ode; West- and Ost,winde beobachtet babe, welche den Moussons unserer Erde abnlich sind, und in den Streifen zeichnen sich auch oft eben solche dunklere Stellen wie in den Marsstreifen aus.

Dagegen liegen aber die Jupitersstreifen immerfort dem Aequator und einander parallel, haben nicht so verschiedeue Richtungen und Bewegungen von Nordost, Sftdost, Nordwest und Siidwest, und leichte Streifen, welche im Mars sehr oft von den Hauptstreifen nach Norden und Suden hin ausströmen, findet man im Jupiter gar nicht. Auch erscheinen die Marsstreifen , der allgemeinen Kegel nach, nicht so consistent wie

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die Jupiterastreifen, sondern besonders die nach Nordeu Inn ab-stromenden bisweilen so leicht wie die Saturnsstreifen, da uns docli um die Zeit der Opposition, in welcher die Beobachtungen geschehen, Mars ungleich naher ist. Vergleicht man iibrigens die im Iten uud 2ten Bande meiner Beitriige vom Jupiter enthaltenen Zeichnungen mit denen, welche in diesen ai eograpbischen Fragmenten vorgelegt Bind, so findet man überhaupt, dass die Jupitersatmosphilre im Allgemeinen zwar eben so oftern und zum Tlieil scbleunigen Veranderungen als die Marsatmosphiire unterworfen ist, und sowohl darin als überhaupt den Atmospbilren unserer Erde und des Mars sehr ahnlich ist; allein ihre Erscheinungen sind im Ganzen gegen die der Marsatmosphiire sehr einförmig, und nicht zu so grossen, sich so weit nach Norden und Süden verbrei tendon, mannigfal-tigen Naturereignissen gescbickt. Auch erscheinen die Polar-zonen des Jupiter nicht wie die des Mars oft in hellerm weis-sern Lichte, sondern fast immerfort mit öftern Abwechselungen gegen die hellen Flachenstriche in mehr und weniger griiulicher Farbe, in der ich mehrmals feine parallele Streifchen, welche diese grauliche Farbe bilden, wahrgenommen habe. Kurz, im Jupiter bildet sich, der allgemeineu Eegel nach, alles vom Aequator bis zu den beiden Polen bin zu Streifen, die diesem und einander parallel liegen, und so grosse runde hellere, zum Theil in die dunkeln Streifen greifende Stellen, dergleichen wir hier oft im Mars, aber nie im Jupiter wahrgenommen haben, können, wenn jemals dergleichen erscheinen sollten, wenigstens nicht lange existiren. LTnd alles das ergiebt sich auch, wenn man die altern Zeichnungen von Huyghens, Cassini und Hooke von 1656 bis 1691 im Doppelmayerscben Himmels-Atlas Tab. 5 damit vergleicht, sodass 150 jahrige Beobachtungen durch-gehends mit dieser Bemerkung übereinstimmen.

§ 415. Der physische Grund, warum im Jupiter alle dich-

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lere atmosphiirische Bestaudtlieile sich zu Streilen bilden, die allen dem Aequator und mithin aucli sicli selbst parallel liegen, ist wohl unstreitig die allzu grosse Verschiedenheit der Eota-tionsperioden beider Weltkörper, und die verhaltlich ganz im-gleich grössere Schnelligkeit, mit welcher sich Jupiter sammt seiner Atmospliare an der Oberflaclie um seine Axe dreht.

Wird der wabre Aequatoreal-durchraesser des Jupiter gleich 19566 geograpliisclien Mailen gesetzt, so biillt sein Aequatoreal-umkreis 61437,240 solcher Meilen. Seine Rotationsperiode betriigt aber, nacb dem Iten Bande naeiner astronomischen Beitrage S. 66, im Mittel 9 St. 55 M. 17 Sec. gleicb 35717 Secunden Zeit, und es rotirt mithin im Aequator eeine Oboriiilcbe sammt'ibrer Atmospbare in jeder Zeitsecunde

1,720 geogr. Meilen.

Wird bingegen der Marsdurcbmesser, nacb § 87 dieser Frag-mente gleicb 995 geograpbiscben Meilen gesetzt, so balt sein Aequatoreal-umkreis 3124,300 solcher Meilen. Die Rotationsperiode des Mars betriigt aber 24 Stunden 40 Minuten oder 88800 Secunden, und es rotirt folglicb im Aequator seine Oberflacbe sammt der Atmospbare in jeder Zeitsecunde nur

0,035 geogr. Meilen zu 3811,6 Toisen, mithin nur 133 Toisen, oder 798 Pariser Fuss.

Diese Zabl ist iu obiger 49 Mal entbalten, und der Rota-tionsschwung der Jupitersatmospbare ist also 49 mal so gross, als der der Marsatmosphare; und es lasst sich leicht übersehen, dass bei einer solcben Schnelligkeit des Rotationsschvvunges die Bildung der Wolkenstriche dem Strome der Rotation der Jupitersatmospbare und deren Richtung folgt, und dass sich in dieser Riicksicht Streifen, welche so wie im Mars von den Hauptstreifen nach Norden und Siiden bin absprossen, und dcr-gleicben Erscheinungen mebr, nicht gut denken lassen. Viel-mehr scheinen die parabelen Wolkenstriche die meisten der feinern, weniger dichten Duiistmassen gewölmlich eben eo an

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sicli zu ziehen wie es in unserer Erdatmosphtlre bei Gewitter-zügen der Fall ist, nach welchen sicli von allen Seiten die leichtern getrennten Wolken hinziehen, uud sich damit vereini-gen, wodurch denn im Jupiter die zwischen den dunkeln Strei-fen befindlichen hellern Lichtgürtel entateben dürften. Auch lasst es sich daraus erklaren, dass eben daduroh die Jupiters-streifen gedrangter, und mithin auch bei der daduroh mehr ge-reinigten obern Atmosphiire, durch welche wir die tiefer liegenden Streifen sehen, ihrer grössern Bntfernung ungeachtet, gewöhnlich augenfalliger als mehrcre der Marsstreifen werden.

§ 416. Mit dieser Bemerkung verbinde ich nun auch

2) eine Vergleichung der übrigen Planetenatmospharen.

a) Diejenige, welche der .Tupitersatmosphare am ahtilichsten gefunden wird, ist unatreitig die des Saturns. Auch an der Saturnskugel hat man von Huygens Zeit, oder der Mitte des I7ten Jahrhunderts an, mithiu seii 1 [ Jahrhimderlen, keine andere Streifen wahrgenommen als solche, welche dem Aequa-tor parallel liegen, wie solches alle Beobachtungen und Zeieh-nungen von Huygens, Oassini dem alteren und jüngeren, Hadley, Messier, Herrn Doet. Herschel, die hiesigen vorerst bloss beilaufig und geringsten Thells bekannt gewordenen und mehreren anderen ergeben. Vermuthlich bat auch dieser Paral-lelismus der Saturnsstreifen nichts anders als den verhaltlich in Vergleichung mit den übrigen Planeten noeh immer sehr hel'tigen Eotationsschwung zur physischen Ursache. Wie ich hier bloss beilaufig anführen muss1), wurden hier von 1795 bis 1797 verschiedene kenntliche, etwas dunklere kleine Flecken in den Streifen wahrgenommen, welche die Rotationsperiode der Saturnskugel etwas über 12 Stunden ergaben. Wird sie nun

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Von Lebcn, Gesundheit, Zeit und Umstiinrten in so unruhigen Zciton hangt cs ab ob tneine siimmtlichcn Beobaclitungcn des Saturns otfeutlich bekannt gcmacht worden kolllien. iS.

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beiliiuflg 12 Stunden, gleicb 43200 Secunden, und der walireAequa-torcal-durchmesser der Saturnskugel gleich 17362, mithin deren Aequatoreal-umkreis 54516,680 geographischen Meilen gesetzt, so folgt dass ein Punkt des Aequatoreal-nmkreises iu jeder Zeit-secuude nicht weniger als 1,262 geograpliische Meilen rotirt; mid da nach dem vorigen Paragraphen Mars in jeder Secunde Zeil nur 0,035 soldier Meilen rotirt, so folgt we iter, dass der Rotationsschwung der Saiurnskugel beililufig 36 Mal so stark als der der Marskugel ist; welches eine völlig ahnliche Wir-kung auf die sich bildenden Streifen wie irn Jupiter liaben, und mithin aucli eben dasselbe in den dortigen Erscheinungen stattfinden muss.

§ 417. Ganz verschieden aussert sich hingegen

b) die Atmospbiire des Planeten Venus in ihren Wirkungon und Erscheinungen. Nach aller Astronomen, und meinen fast 30jahrigen Beohachtungen, findet man an der Venus selten einen oder den andern Fiecken, und wenn welche zufiillig exis-tiren, so sind sie doch nie recht bestimmt und deutlioh, und eigentliche Streifen hat meines Wissens noch nie ein Beobach-ter gefunden, wobei ich mich auf meine sehr vielen in den aphroditographischen Fragmenten, sowohl überhaupt, als beson-ders § 1 bis 11 und § 96 bis 175, enthaltenen Beobachtungen und Bemorkungen beziehe. Gleichwohl betragt, nach § 44 soldier Fragmente, der Venus Eotationsperiode 23 Stunden 21 Minuten, welche von der unserer Erde und des Mars wenig verschieden ist. Ferner verursacht die Venusatmosphiire, nach § 152 soldier Fragmente, eine Morgen und Abenddammerung, welche nach meinen init dem 13füssigen Reflector bevverkstelligten Beobachtungen und den daraus abgeleiteten Berechnungen bis auf 7| Grad wahrgenommen, und der gemeinen Diimmerung unserer Erde, worin wir noch lesen und schreiben kömien, völlig ahnlich ist. Endlich habe ich, nach § 155, audi die hori-

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zontale Strahlenbrechung der Venusatmospliiirc zu 30 Minuten 34 Sec., unci mitliin ilire Dichtigkeit der unserer Érde ungemein ahnlich gefunden. Wenn nun gleicli Mars uaeli seiner Lage und Entfernung uns einen viel zu geringen Theil seiner Nacht-geito zukehrt, und deswegen dergleichen feine Beobaclitungen und Untersuchungen bei diesem Planeten unmöglich sind, ao lasst sich doch aus seinen Wolkenzügen, welche denen unse-rer Brde vollkommen ahnlich sind, und aus deren im Mittel gleicli geschwinden eigenthümlichen Bewegungen, so wie aus allen übrigen von § 399 bis 414 erlauterten auffallenden Aehn-lichkeiten und Gleichheiten, mit völlig sicherm Grunde im All-gem einen folgern:

dans die Marsaimosphare cinc unyeführ gleiche, oder doch völ-lifj ahnlich (/rosse Bichtigkeil, und milhin attch eine ungefahr cben no darke Strahlenbrechung und ehen so grosse Ausdehnung ihrer Morgen- und Ahenddammerung wie die Almosjaharen unserer Er de und der Venus halen miisse,

Darin hat also die Atmosphare dieses Planeten mit der des Planeten Venus allerdings Aehnlichkeit, so verschieden auch im Uebrigen die Modificationen dieser beiden Atmosplüiren in ihren Erscheinungen sind.

Unbemerkt kanu ich indessen bei dieser Gelegenlieit nicht lassen, dass mir, nachdem meine aphroditograpliischen Frag-uiente schon 5 Jahre edirt waren, nacb 20jahrigen Venusbe-obachtungen, endlich den 29ten August 1801, morgens 6 U. 55 Min. w. Z., bei hellem Sonnenscheine und lieiterer Luft, mit dem lOfüssigen parallatischen Dollond, unter 82maliger Ver-'grössorung, in der Venus bei einem reinen, sanften, ruhigen, überall nicht hebenden Bilde, sofort mit dem ersten Blicke, zum er den Male ein sehr matter, nebelühnlicher Slreifen ins Gesicht fiel, der ehenso sehwaeh als das ahfaUende Licht an der Lichtgrenze war, und von dieser nach seiner schragen liichtung his (jid in die Mitte der elwas üher halb erleuehteten Fhase er-

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streckte. In der Folge beobachtete ihn unser verehrenswürdiger Herr Professor Klügel, der rait dem verstorbenen Herrn Sey-ler aus Geile die Sternwarte beebrt batte, ebenfalls in.it, und ich nahm, der Rotationsperiode geraass, des Streifcus Fortbe-wegung wahr, wovon ich die urastandlichen Beobacbtungen und Zeichnungen bei der eraten Q-elegenlieit mit vorlegen werde. Audi darin bat also die Atmospbare der Vernis mit dor des Mars Aehnlicbkeit.

§ 418. Grössere Aebnlichkeit bat indessen c) die Atmospbare des 'Planeten Mercur..

In den im öten Bande meiner 1800 edirten astronomisoben Beitrage befindlicben hermograpbiscben Fragmenten, § 57. babe icb bemerkt, dass, so wie nacli den vorgelegten Beobachtungen in dem Naturbaue der soliden Oberflache des Mercur die ein-leucbtcndste Analogie mit der Naturanlage der Oberflacbe dea Planeten Venus iat, eiue gleicbe Analogie unstreitig aucli in der natürlicben Bescbaffenbeit der Dunatkreise beider Wel(,-körper stattfindet; und das ist aucb unverkennbare Wabrbeit.

Im 58ten Paragrapben soldier Fragmente ist aber weiter bemerkt dass sicb diese ungemein grosse Aebnlicbkeit aucb darin zeige, dass Mercur gleicb der Venus keine so augenfallige at-mospharisehe Streifen noch Flecken wie Jupiter, Saturn unci Mars babe, und dass sein Dunstkreis mitbiu nicht so betriicht-licben, noch eben ao augenfalligen, aucb nicht so ot'c abwech-selnden nebelabnlichen Verdickungen und Wiederaufheitemngen wie bei diesen Weltkörpern unterworfen sei.

Aucb dieses war nach den bis 1800 über den Mercur bo-werkstelligten glücklicben Beobachtungen reine Wabrbeit. Al-lein ein Jahr nach der Herausgebung meiner hermographisclien Fragmente, fanden wir, wie icli hier bloaa vorliiufig anführen muss, in den Sommennouaten 1801, da Mercur eine grosse Elevation batte, mit dem lOfüssigen parallatiachen Dollond bei

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Tage mehrere dunkle Flecken und Streifen, welche ilire Rich-tung-, so wie oft im Mars, nicht senkrecht sondern schief ge-gen die Erleuchtungsgrenze liatten, und worunter ich beson-ders des einen Streifens und Fleckens Endes Portbewegung am 23ten Mai 1801 ven morgens 7 Uhr 40 Min. bis naclimittags 12 U. 25 Min. anhaltend beobaebtete, welcher eine neue Probe der hier entdeckten Rotationsperiode sehr merkwürdig ausbielt; und gerade eben so wie es bier bei dem Mars oft der Fall war, zwischen dem 25ten und 29ten Mai eine eigenthümliche Bewe-gung liatte, vom 29ten Mai bis den 3ten und 14ten Junius aber wieder, so wie vorhin vom 19teii bis zum 25ten Mai, die llotationsperiode sehr gut befolgte.

Hier war also im Mereur gerade ebenderselbe atmospbari-sche Gang, wie er in diesen Fragmenten bei dem Planeten Mars so vielfültig angezeigt worden ist; und dadurch haben die Atmospharen dieser beiden Weltkürper auf einmal eine so grosse Aelinlicbkeit gewonnen, dass sie bloss dureb ilire weisse und röthliche Farbe unterschieden zu sein scheinen ').

Bei dem Sclrlusse dieser Betracbtung und Vergleichung der Marsatmosplüire braucbe ich es übrigens nicht zu erinnern, dass die Atmosphare unseres Mondes mit keiner der vorbenann-ten Planeten, am wenigsten aber mit der des Mars einige Aelinlicbkeit bat, da sie 28 mal dunner als die unserer Erde, und wahrscheinlich aucli der des Planeten Mars ist, und at-mospbarische Diimpfe nach dieser sehr geringen Dichtigkeit sich bloss in den tiefern Thülern und Kratern, nie aber im Grossen aussern können, wie solches im 2ten Theile der aphrodi-tographischen Fragmente umstandlich erlitutert und durch sehr viele Beobachtungen erwiesen ist.

1) Zu diesen merkwürdigen Bcobachtungen sind nicht weniger als 30 Zeichnun-gen aufgenommen, und ich hoffe sie bei der ersten Gelegenlicit umstiindlich beknnnt zu maclien. S.

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II. ALLGEMEINE ÏOLGERUNGEN USD GEDANKEN ÜBER DES NATÜRBAU DER BOLIDEN MAUSKUGBL.

§ 419. Von so vielen hier erliiiiterten AVirkungen und Aeus-sermigen der Maraatmosplüire, die mit denen des Dunatkreises unserer Erde so ausserordentlich zusammentreffende Aehnlich-keit und Q-leiehheit haben , und besonder,-j aueb aus der völlig glei-chen miUlern G-eschwindigkeit, welclie. dio Winde der Mars-wolken mit den Winden unserer Erdwolkenstricbe so auffallend gemein haben, liisst sicli zwar aueh aut' eine vollkommen ühu-liche Naturanlag-e der Marskugel schliessen; aber bloss im All-gemeinen, weil wir darüber uur sehr wenige directe Beobach ■ tungen haben, gewöhnlich nur die Ereignisse und das Verhalten der Marsatmosphare wahrnelimen kunnen, und man die Marskugel nie balb erleuchtet, mithin audi nie die langste Ge-bii'gscbatten wahrnelimen kann.

Eine Polgerung, die uns zuerst aufstossen könnte, wilre wolil die: 1st es nach den vorliegenden vielen Beobachtungen ausgo-macht gewiss, dass die Marsatmosphare nach ihren Wirkungen und Erscheinungen sich eben so dicht und stark als die unserer Erde zeigt, so mussen aueh Sammlungen von Fliissig-keiten vorhanden sein, welclie unsorn Flüssen und Gewassern

ahnlich, ebenso viele und dichte Dünste und Wolken erzeuo'en.

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G-leichwohl hahe ioh mit Ueberzeugung nie grosse v'óllig fixe dmilde Flecken wahrgenommen, welche gleich unsern Seeen ein dunkleres Licht reflectirten, und immer fort ohne alle eio-ene Beweo'unc

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die Rotationsperiode hielten, welches doch nach einer vollkom-menen Analogie ebenfalls gefolgert werden köiinte. Indessen sind mehrere Falie denkbar, welche die Erscheinungen fort-dauernd fixer, dunkier Flecken verhindern. Ueberhaupt ist es fiir eine gleiche Dichtigkoit der Marsatmosphare unl ihre völliü; alinlichen Wolkenstriche und Winde keineswen-s

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nothwendig erfbrderlicli. Wie oft entstehen nicht mitten auf dem festen, sowolil niedrigen Fltichen, als erhabenen gebirgi-gen Lande, dicke Nebel, welche sich zu Wolken erheben, und daun oft Eegen und Wind erzeugen, ohne dass diese Witte-rungsereignisse mit dem Oceane in Verbindung steben? Aucb könuen im Mars wirklicb eben so grosse Bebiilter von Flüssig-keiten wie auf unserer Erde vorbanden sein, aber von Fliissig-keiten, die eine andere Naturanlage als unser Wasser baben, und ein starkeres Licbt reflectiren. Oder sie kunnen eine abn-licbe Naturanlage baben, und doch ein solcbes gedampfl belles Licbt reflectiren wie es Mars mit Ausscbluss der dunkeln Wolken uud der heil er n weissern Flecken und Siriohe im Allgemeinen bat: denn diese weissern Stricbe und Flecken zeigen ja deutlicb genug, dass die Oberfliicbe des Mars an mehreren Stellen ihrer feston Tbeile einer grossern Aufbeiterung als im Allgemeinen fiibig ist. Da wo in unserm Ocean Untiefen sind und Sandbünke liegen, da zeicbnet sich der Wasserspiegel gegen die übrige dunkle Farbe des Meeres, auf Meilen weit, heil und weiss aus, und wenn die See etwas vom Winde unruhig ist, so sieht man auf Meilen weit die Wellen als weisse Segel, die aufgespannt und niedergelassen werden, wie ich beides mehr-mals zu Neuhaus, Otterndorf, Ritzebuttel und zum Neuenwerke in den Watten der Nordsee wahrgenommen babe. Wiiren also Seeen der Marskugel wirklicb vorbanden, und grossentbeils un-tief, so würde das allgemeinere, gediimpft belle Licbt datnit sehr gut zu reimen sein, und vielleicht giebt uns die hisweilen marmorirt ersaheinende Marsflache bei einer allgemeinen Auf heiteruug das wahre Bild davon, oder das Bild von festen Theilen, von Insein, und von fliissigen, weniger Lieht reflectirenden Theilen. Ueber-haupt scheint mir das hier angeführte deutlich genug zu zeigen, dass wir das von dem Ocean unserer Erde rcflectirt werdende Licbt uur sehr oberflilchlich beurtbeilen können. Könnten wir unsere Erde aus dein Mars oder der Venus beobachten, viel-

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leiclit und wahrscheinlich siiben wir an ibr ein völlig' ahnliclies Bild vom Marsplaneten.

§ 420. Nur ebenso im Allgemeinen liisst sich nun auch auf eine vollig cihiiliche yehirgig unyleich e Aushilduiiy der Mars-kugel schliessen, aber mit mebrern Grründen, die unmittelbar aus vielen Beobachtungen folgen.

Nacb diesen vielen Beobachtungen ist es mebr als wabrscbein-licb, ja wobl völlig gewiss, dass die Marskugel, ebenso gut wie unsere Erde, nicht uur mehrere gewohnlichc, höhe und niedrige Gebirgsatrecken und einzelne Berge, sondern auch mehrere le-sonders hohe Pico's, Montblancs und Chimboraco's, ganze Alpen-strecken, Pyrenaen und Cordilleren haben müsse.

Urn aber dieses mit Gh'ündlicbkeit zu beurtheilen, sei mir folgende vorlaufige allgemeine Bemerkung erlaubt.

Wie meine selenotopo- und aphroditographischen Fragmente bis zum Ueberflusse zeigen, babe ich unzahlige Male den nörd-lich erleuchteten Theil des Mondes und des Venusplaneten hreiter als den südlichen geselien, besonders wenn beide Weltkörper mebr als halb erleuchtet waren, und zwar den Mond mit blossen unbewaffneten Augen, womit ich ihn ebenso noch vor kurzem, den 2iten Dee. 1806, sehr deutlich wahrgenommen habe. Bei-allen diesen Beobachtungen konnte ich aber am Monde mit un-lewaffneten Auyeu an der Erleuchtungsgrenze keine höckrigen Ungleichheiten erkennen, da doch die Mondgebirge, nacb dem Verhaltniss des Monddurchmessers, vier bis fiinfnial so hoch als unsere Erdgebirge sind. Bei dem Planeten Mars würde es also vollends unmöglich sein, mit siark bewaffneten Augen einzelne Ungleichheiten an der Erleuchtungsgrenze zu unterscheiden.

1) Weil er keine so reine, sondern eine gegen 28 mal dichtere Atmosphare hat, und wir nacb so vielen Beobachtungen nur grösstentheils die Wirkungen seiner Atmosphare wahrnemen. 2) Weil wir ilm, nacb seiner Lage und Bntfemung als einen obern Planeten, nie unter soloheu schraal erleuchteten Phaseu

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und so langen Gebirgaachatten als den Mond, die Venus und den Mercur sehen; 3) weil, wenn wir ihn unter den fiir ihn möglichen sclimalsten Phasen als den dafür günstigsten Um-standen sehen, sein sclieinbarer Durchmesser nur klein ist, und, wie z. B. nach § 245 und 246 und Fig. 145, nur 11quot;,68, im Mittel der Beobaclitungen, aber nur gegen 9 Secunden betragt, und folglicb 206 mal kleiner als der mittlere Durchmesser des Mondes von 31 Minuten mit blossen Augen erscheint. Mit einer 206 maligen Vergrösserung kann man aber bei weitem nicht das so scharl' sehen, was ein scharfsichtiges unbewaffnetes Auge ohne alle künstliche Hülfsmittel ara Monde, bei einer so reinen wenig dichten Atmosphiire, und bei einem so reinen heitern Glanze unter einem gleich grossen Durchmesser sieht Hatte ich 4) die Venus, unter gleichen hreiten Phasen, unter gleicher Kraft eines Telescops, aber mit einer 3 mal schwachern Vergrösserung, nur im Durchmesser so gross als den Mars beob-achtet, se würde ich wenig oder nichts von einzelnen Schatten und einzelnen Ungleichheiten wahrgenommen haben; gleichwohl sind aber die Gebirge des Venusplaneten im Verhaltniss seines Durchmessers fieyen 5 mal so gross als die unserer Erde.

§ 421. Nach dieser Betracbtung wird es

1) einleuchteud dass das abfallende Licht und das langere und kürzere Schattengemisch von höhern und niedrigern Gebirge au der Erleuchtungsgrenze des Planeten Mars nie so sehr auf-fallend sein könne, wie wir es an dem Monde, der Venus und dem Mercur wahrnehmen; weil wir beides, das abfallende Licht und das Gemisch der Gebirgsschatten, nie in seiner viel grössern Liinge mitten vor, oder doch nahe an der Mitte 'der halb, oder doch grösstentheils nur halb erleuchteten Kugel sehen können, sondern nur immer an der westlichen oder östlichen Seite der Kugeldiiche, wo die Liinge der Schatten, wenn diese zur Zeit der Quadrature!! am laagslen sind, doch nur in so kurzen Linien

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eraoheint wie an der Erleuchtung-sgrenze des Mondea nar drei Tage vor, oder nach dem Vollmonde; indem die Breite des erleuchteten Theils der obern Planeten in soldier Lage der Summe des Halbinessers glsich 1000, und des Cosinus Jes Winkels an den Planeten gleich ist. Und daraus folgt demi auch zugleich, dass wir urn so weniger einzelne höokrige Ungleichheiten an der Er-leuchtungsgrenze des Mars unterscheiden können, weil seine Gebirge, nacli allen Beobachtungsumstanden, im Jlittel ungefabr gleicli hocli als die Erdgebirge sein müssen, und ihre Scbat-tenlüngen mitbin im Verlialtniss seines Durchmessers sclion an sicb selbst 4, 5 und mehrmal kleiner sind, als die des Mon-des, der Venus und des Mercur.

§ 422. 2) Dass aber der Abfall des Licbts, wenn er sinn-licb und auffallend wird, wirklich durch ein Zwisehengemiscb. von lüngern und kürzern Gebirgsscbatten gebildet wird, erbellt daraus, dass wir unter gleich schmaleti Fhiasen unci auch ührigens gleichen Umsianclcn, hal cl das a hf a lie, n cl c Licht sehen , unci zivar das einc J\[a I starker o der schwdcher toahrnehmen, hald aber zu andern Zeilen fast überall nichts davon sehen, und dass uns bistoeilen gar nichts davon augenfcillig wird, wie solcbes der aufmerksame Leser in der ganzen Reilie der vielen in die-sen Fragmenten enthaltenen Beobacbtungen finden wird. Und dabin gebört demi auch, dass, wenn dieses abfallende Licht deutlioh ins Dmikle abfallend augenfallig ist, sowie es, nach § 252 und nach § 304, am 28ten Nov. 1800 schon am 19few Tage nach voll erleuchteten Gegenscheine der Fall war, die Er-leuohlungsgrenze n i c ht scha r /' ahg esc hnitten, s o n-d er n v e r w a s c h e n crscheint.

§ 423. Einen ferneren Beweisgrund enthalt

3) der merkwürdige Umstand dass die ab- und zunehmende öestalt dieses Planeten von VVresten nach Osten ot't merklich

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schmtiler ina Auge fallt als sie es nach der Lage des Planeten gegen die Sonne sollte; ja noch melir, class sie ofl bei gleiclien Phasen und unler gleichen Umsldnden bald mcltr, bald weniger schrnaler erscheint. Wobei icli mich ausser dein, was im vori-gen Paragraphen vorn 28 Nov. 1800 angeführt worden, unter andern audi anf die Beobaclitung vom 16ten Mai 1801, §341, bezielie, da die erleuchtete Phase so unverhaltlich oval erschien, dass die Breite der Nachtseite wenigstens des scheinbaren Durchmessers betrug, da doch diese Beobaehtung 95 Tage nach der den lOlen Febr. se kon eingelr stenen Qmdratur, mul der da-maligen nach der Theorie möglich gswesenen ovalsten Phase geschah.

§ 424. Beide soeben angeführte Beobachtungsgriinde, wel-che gelegentlich schon § 304 und 305 umstandlich erliiutert, und hier bloss des Ueberblicks wegen kurz wiederbolt worden sind, ergeben schon deutlieh dass diese abwechselnden Erschei-nungeu, wie dort angeführt worden ist, ihre ürsache schleohter-dings in nichts anders, als in bald mehrern, bald wenigern, bald langern, bald kürzern Gebirgsschatten von bald höhern, bald niedrigern an der Erleuchtungsgrenze liegenden Gebirgen und Thalern haben müsson, welcher Wechsel durch die Lage der Marsaxe und die Kotationsperiode verfielfaltigt wird.

Ausser den vorgelegten Beobachtungen selbst werden sie aueh

4) durch die Analogie der völlig ahnliche Erscheinungen an der Erleuchtungsgrenze des Mondes und der beiden untern Planeten Venus und Mercur, und durch denhöchst merkwürdigen phy ■ sischen Umstand unterstützt, dass die Winde der Wolkenstriche des Mars und der Erde in jedem Betrachte, und besonders aueh in Hirer miltlern Geschioindigkeil der Forlbewegung so Dollkommen einander aftnlich und gleich sind, dass es dem Naturforscher fast unmöglich fallt, diese grosse Aehnliclikeit oline völlig ilhnliehc physische Ursache, und oline eine völlig iihnliche gebirgige Aus-bildung der soliden Marskugel zu denken.

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§ 425. Was aber neben diesen Beweisgriinden den Beweis eines völlig abnlicLen gebirgigen Naturbaues der Oberflilche dieses Planeten vollstandig macht, ist

5) der sebr mcrkwürdige analoge Umstand, dass ich mehr-mals, und besonders nach §149 und 245, Fig. 110 and 145, den siidlichen Thcil der crleuc/Uelen Phase merklich schmdler ah den nördliohen gefnndcn habe, nut aber den nordlichen schmdler als den siidlichen.

Ebendieselbe Brscheinung batte icb nacli den selenotopogra-pbiscben Fragmenten sebr oft am Monde, und nacb den apbro-ditograpbiscben Fragmenten, tig. 16 bis 24, 26, 51 bis 53, 77 und 80, an den Venusplaneten gefunden, da ebenfalls immer der siidlicbe Tbeil scbmüler als der nördliobe erscbien, und sowobl bei dem Monde als bei der Venus, nacb § 89 bis 91, batte solcbe Erscbeinung mit Gewissbeit in langern Gebirgs-scbatten ibren Grund, welcbe einen Tbeil der erleucbteten Phase deckten und unsicbtbar machten. Daas audi der Mercur die höcbsten Gebirge ebenfalls in der siidlichen Halbkugel hat, ist schon § 53 der im 3ten Bande meiner astrouomischen Beitrage entbaltenen bermographischen Fragmente erwiesen. Als aber diese Fragmente 1800 scbon edirt waren, setzten wir im Jabre 1801 die bis jetzt noch nicht bekannt gemacbten Mercursbeobachtungen mit dem vortrefflichen lOfiissigen paral-latischen Dollond bei Tage fort, und fanden beide, Herr Professor Harding und ich, mebrmals ebendieselben Erscheinungen , und zwar ebenfalls nur an der siidlichen Halbkugel, wie sol-ches unter andern vornehmlich eine Beobachtung des erstern vom 18ten Mai 1801 ergab, welcbe Erscheinungen, den friihern Beobachtungen gemiiss, gleichfalls mit Gewissbeit in langern Schatten böberer Mercursgebirge ibren Grund batten.

Was also bei diesen drei planetischen Weltkörpern über solcbe völlig gleichen Erscheinungen erwiesen ist, das findet audi bier bei dem Mars, in Verbindung mit den vorherigen Beobacbtungs-

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griinden , seine völlige Anwendung. und da wir solche schmalero Phase des Mars niemals in der nördlichen, sondern immer an der südlichen Halbkugel wahrgenommen, so halte ich mich auch hier mit gutem Grande zu der Folgerung berechtigt :

dass auch im Marts die höchsten Gehirge, so wie au f unsercr Er de nnd in jen en Planeten, in der siidlichen Halbkugel liegen,

§ 426. Auch hierin id also Mars unserer Erde vollTcommen ahnlich-, und mit kcinen einzigen ande.rn wns naher hekannt ge-wordenen Planeten fmdet eine so vollddndige Aehnlichkeit statt als die ist, tvelche unsere Erde mit dem Planeten Mars, soivohl in der natürliclien Aushildung der Kugel, als der Naturanlage ihrer Atmosphare und deren Wir hing en gemein hat; welche so auffallend ist, dass ich keine einzige Abweichung gefunden habe.

Zum Beschluss dieser Fragmente führt mich übrigcns dieses letzte Resultat noch zu folgender Bemerkung.

Jetzt kennen wir also fünf Planeten, den Mars, die Erde, den Mond, die Venus und den Mercur, in welchen allen die höchsten Gehirge in der südlichen Halbkugel liegen, und in den drei letzten ist das Verhaltniss ihrer grösslen H'öhie zum Durchmesser ungefahr gleich. Natiirlicli mussen auch hier jedem Forscher und Verehrer der Weltenkunde die Fragen aufstossen; Woher kommt dieses merkwürdige Naturverbaltniss? Warum liegen in allen diesen fünf Planetenkörpern die höchsten Gehirge in der südlichen Halbkugel? 1st ea blosser Zufall, oder nicht? Warum hat die Natur in dem Monde, der Venus und dem Mercur die Gehirge im Verhaltniss des Planetendurchmeasers von grösstentlieils einerlei und so ausgezeichnet grosser Höhe gebildet? Warum nicht ebenso auf unserer Erde und im Mars, welche im Verhaltniss ihrer Durchmesser so viel niedrigere Gebirge haben?.. . . Viele Wahrheiten der Kosmologie sind bis jetzt noch in Schleier ge-hüllt; aber wenn erst recht viele practisch gesammelt, ihre Ab-weichungen von der Theorie geprüft, und manche irrige Vor-

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aussetzungen der letztern dadurch gofnnden werden sollleii, daim ■\vird vielleicht ein einziger kühner und grosser Gedankc viele allgemeine Entwickelungen der Weltenkunde zur Folge haben. Und so sclilicsse icli denn ancli liicr mit dem quot;Wunsche dass auch die gegenwiirtige Sammlung einiges dazu mil beitragen, und die unendliche Allmacht und ibre grossen Naturwerke von neuem verherrlichen mögo.

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