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ANNALEN
DER
NIEDERLÄNDISCHEN MALEREI,
FORMSCHNEIDE-
UND
KUPFERSTECHERKUNST.
VON
/
Dr. GEORG RATHGEBER
I.   VON DEN BRÜDERN VAN EYCK BIS ZU ALBRECHT DÜRER'S ANWESENHEIT IN DEN
NIEDERLANDEN.
II.  VON ALBRECHT DÜRER'S ANWESENHEIT IN DEN NIEDERLANDEN BIS ZU FRANS
FLORIS TOD.
III. VON FRANS FLORIS TOD BIS ZU PETER PAUL RUBENS ABREISE NACH ITALIEN.
IV.  VON PETER PAUL RUBENS ABREISE NACH ITALIEN BIS AUF RUBENS TOD.«
V.  VON RUBENS TOD BIS AUF REMBRANDT'S TOD.
GOTHA, 1844.
V k r l a <j von J. G. Müller.
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■'.
Vorwort.
AFie bisher erschienenen Bestandteile des Aufbaues der Niederländischen Kunstgeschichte und
Museologie sind lediglich darum ohne Vorrede von meiner Hand ausgegeben worden, weil ich
nicht vorher wissen konnte, wie viele derselben dem ersten nachfolgen würden, die Vorrede
aber vom Ganzen Rechenschaft geben soll. Jetzt, nachdem überwiegend mehr erschienen als
rückständig ist, will ich nicht länger säumen, über Entstehung, Zweck, Quellen und Einrichtung
des Ganzen Nachricht zu ertheilen.
Bevor icli die Abfassung dieses Werkes unternahm, hatten die Geschichte der Griechischen
Bildnerei und die Numismatik des AUerthums mich beschäftigt.
Nach dem, was Winckelmann für die erste Wissenschaft that, dürfte eine Forderung
derselben durch Schriften nur in so fern möglich seyn, als man einzelne Theile einer tiefer
eingehenden Untersuchung und ausführlicheren Behandlung unterwirft oder das bereits von
jenem geordnete, umgrenzte und gestaltete Ganze in einzelnen Theilen ergänzt und vervollständiget.
Hinsichtlich der Münzen des Alterthums ist nicht allein die von EckheL begründete
Anordnung in alle Sammlungen eingeführt, sondern es sind auch die seit dem Schlüsse des
vorigen Jahrhunderts erschienenen Schriften so gleichförmig nach seinem Hauptwerke geordnet,
dafs diese in Sammlungen wie in Schriften herrschende Harmonie noch aufserhalb ihres Kreises
beachtungswerth seyn dürfte.
Weil so für Gestaltung des Ganzen dieser Wissenschaften einem später lebenden
nichts durchgreifendes zu thun übrig gelassen war, regte sich in mir der Wunsch, eine wis-
senschaftliche Anordnung der sämmtlichen Vasengemälde des Griechischen Alterthums zu ver-
suchen. Das begonnene Unternehmen wurde jedoch aus mehreren Gründen nicht fortgesetzt.
Einerseits fehlte mir die tägliche Einsicht und der fortwährende Gebrauch einer ausgedehnten
Sammlung, dergleichen das K. Museo Borbonico zu Neapel, das Museo Gregoriano im Vatikan
zu Rom, die K. Pinakothek zu München und das K. Museum zu Berlin darbieten; andererseits
würde sich die Beschreibung der Gemälde jeder einzelnen Vase bald ihrer Ausdehnung bald ihrer
mystischen Vielsinnigkeit halber so ausbreiten und gleichwohl so wenig zum Ziele führen, dafs
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II
ich fühlen mnfste, ein wissenschaftliches Werk über diese Gattung sey ohne eine Unzahl
beigefügter Abbildungen unmöglich. Endlich waren die unablässigen Bemühungen Ed. Gerhard's,
die schon in der Zwischenzeit so vortreffliche Früchte getragen haben und mehr noch für die
Zukunft verheifsen, mir zu bekannt, als dafs ich mir hätte verhehlen können, das, was ich zu
unternehmen beabsichtigte, sey bereits von anderen, ja von den tüchtigsten Händen begonnen.
Diese Lieblingswissenschaft verlassend und zugleich die von Seroux d'Agincourt beharrlich
ein langes Leben hindurch aufgebaute Kunstgeschichte des Mittelalters überspringend, suchte
ich in der neueren Kunstgeschichte ein Feld. Hier nun zeigten sich mir vornehmlich drei
Ganze, die Italienische, die Deutsche und die Niederländische Kunst.
Je abhängiger grofse Zeiträume hindurch die zweite bald von der ersten, bald von der
dritten war, desto notwendiger ist es, entweder mit der ersten oder mit der dritten zu beginnen,
und erst wenn diese beendigt sind, an die zweite zu denken. Warum aber, als die Wahl
zwischen Italienischer Kunst und Niederländischer mir frei stand, lediglich Annalen der letzteren
von mir unternommen wurden, beruht auf tief liegenden Gründen, deren Entwickelung mich
hier zu weit führen würde.
             ■""
Indem ich so als ein Verehrer Griechischer Kunstwerke mich Erzeugnissen der nordischen
ohne irgend eine Vorliebe, sondern lediglich in der Absicht, vielleicht etwas Nützliches vollbringen
zu können, zuwendete, hoffte ich des Fehlers der Ueberschätzung dieses Feldes mich nirgends
schuldig zu machen. Gleichermafsen sollte der von Anfang an gefafste Vorsatz, nach vollbrachter
Arbeit zur Aufhellung einzelner Theile meiner Lieblingswissenschaft, der Griechischen Archäologie,
zurückzukehren, mich von einer allzugrofsen Breite der Behandlung schützen.
Ein Werk, in welchem gleichmäfsig oder in übereinstimmender Weise über Baukunst,
Bildnerei, Malerei, Formschneide- und Kupferstech er k uns t der Niederländer gehandelt worden
wäre, ist, so weit mir bekannt ist, diesem Versuche nicht vorangegangen. Meine Vorgänger,
deren Leistungen überwiegend nur die dritte Kunst betrafen, pflegten Lebensbeschreibungen der
Niederländischen Maler zu geben, bald nach Jahren der Geburt, bald alphabetisch, bald ohne
alle Ordnung an einander gereihet. In Schriften über die Maier wurden die Leistungen der
Formschneider und Kupferstecher unberücksichtigt gelassen und umgekehrt. Eben so fehlen
in den Lebensbeschreibungen der Maler oder in denen der Kupferstecher die Verzeichnisse
ihrer Werke. Diese nämlich bildeten immer einen von den Biographieen, welche die Kunst-
geschichte des Niederländischen Volkes, wie wir sahen, nothdürftig ersetzen mufsten, völlig
abgeschiedenen Theil, mochten sie öffentliche Sammlungen der Gemälde oder Kupferstiche
oder nur den Verkauf der Sammlungen von Privatpersonen betreffen. Jede Sammlung von
Gemälden oder Kupferstichen war auf eine andere Weise geordnet, in den meisten Fallen fehlte
die Ordnung ganz. Noch weniger ist Uebereinstimmnng der Anordnung z. B. zwischen Samm-
lungen von Gemälden und Sammlungen von Holzschnitten und Kupferstichen erstrebt worden.
Anstatt wenigstens in den Verzeichnissen die Fehler der Anordnung zu verbessern, ward in
ihnen nur die vorgefundene Unordnung wiedergegeben. Verfasser von Reisebeschreibungen
führten alles was sie sahen ebenfalls nur in der Weise auf, in welcher es zufällig bei der Besich-
tigung der Kirchen, der öffentlichen Museen oder der Sammlungen von Privatpersonen ihnen
zu Gesicht kam, und überüefsen so dem, der ihre Bemerkungen für die Geschichte der Kunst
zu benutzen sucht, eine gröfsere Arbeit, als die ihrige war.
Dieser Zustand der Wissenschaft hat mich bewogen, meine ganze Bemühung lediglich
auf die Gestaltung der Anordnung der Niederländischen Museologie und Kunstgeschichte
zu richten und diesem Hauptzweck jeden anderen unterzuordnen. Durch Darlegung der Ord-
nung, in welcher die Kunstwerke in den Sammlungen aufbewahrt und in den Verzeichnissen
begehrieben werden sollten, suchte ich einer allezeit auf bestimmte Denkmale gegründeten Ge-
schichte der Kunst jenes Volkes vorzuarbeiten. Mit der Begründung der Museologie soll der
Weg zur Geschichte der Niederländischen Kunst wenigstens so gebahnet werden, dafs, im Fall
er für den richtigen gehalten werde, kein später Schreibender von ihm abweichen dürfte.
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III
Werke der Baukunst, Bildnerei und Malerei sind in jedem der drei Haupttheile nach
den Jahren ihrer Entstehung geordnet, so dafs einerseits die nach der Ordnung des Begriffes
vorangehende Kunst zur anderen hinleitet, andererseits neben den Erzeugnissen der einen Kunst
die gleichzeitigen der anderen ohne Schwierigkeit in Augenschein genommen werden können.
Den Gemälden sind meines Wissens allererst in diesem Versuche die gleichzeitigen Holzschnitte
und Kupferstiche, wie Schotten zu dem Texte, d. h. durch abweichenden Druck unterschieden,
beigefügt worden. Zuweilen, wenn die Erzeugnisse der einen Kunst in zu spärlicher Anzahl
auf unsere Zeit gelangt sind, können wenigstens die der anderen an ihrer Stelle reden.
Sollte nun die durchaus neue Anordnung der Museologie und der Geschichte der Kunst
des Niederländischen Volkes beifällig aufgenommen werden, so würde ich niemals bereuen,
von den oben bezeichneten Lieblingswissenschaften auf einige Zeit mich entfernt zu haben.
Keineswegs Vorliebe, sondern der umsichtige W'unsch, den Museen und der Geschichte der
Kunst überhaupt nach Fähigkeit, Kräften, Mitteln und Stellung zu nützen, liefs die Kunst eines
der Europäischen Völker mich auswählen. Am Niederländischen habe ich zu zeigen versucht,
wie nicht allein die Museologie und Kunstgeschichte des Deutschen oder des Italienischen,
sondern auch anderer Völker aufgebauet werden müfste.
Ueber die Schwierigkeiten des Unternehmens habe ich von Anbeginn an ein klares Be-
wufstseyn gehabt. Die Sammlungen Roms und anderer Städte Italiens enthielten in Winckeimann's
Zeit noch den bedeutend gröfsten Theil der Werke der Bildnerei des Alterthums in wünschens-
werther Nähe vereinigt. Eben so war in EckheFs Zeit nächst der Pariser Sammlung, deren
Inhalt schon damals aus Beschreibungen und Kupferwerken entnommen werden konnte, die ihm
selbst zu Gebote stehende Wiener die reichhaltigste unter allen. Hinsichtlich der Niederlän-
dischen Gemälde kann durchaus keine Sammlung als die reichhaltigste bezeichnet werden,
sondern jene sind sowohl in den öffentlichen als in den Privatsammlungen der verschiedensten
Länder Europa's gleichmäfsig verbreitet. Notwendigerweise hat jeder von meinen Vorgängern
immer nur einen Theil des Vorhandenen, keiner aber Alles sehen können. Und sogar dem,
der dieses sich rühmen wollte, würde während der Abfassung des Werkes, d. h. eben wenn
die genaueste wiederholte Untersuchung des Kunstwerkes am allernothwendigsten ist, dieses
nur in den seltensten Fällen vor Augen seyn. Es geht hieraus hervor, dafs, sobald der Schrei-
bende sich auf dasjenige beschränkt, was er selbst sah, er lediglich einen Beitrag zum Ganzen
geben kann. Richtet er hingegen sein Augenmerk auf den Aufbau des Ganzen, so ist es ihm
zum Gesetz gemacht, neben dem, was er selbst sah oder während der Arbeit vor Augen
hatte, auch dasjenige zu berücksichtigen, was Andere sahen und als Beiträge zum Ganzen
mitgetheilt haben.
Die von mir gesehenen Sammlungen sind zwar im Werke selbst oft genug erwähnt, doch
dürfte, um Sammlungen von Werken der Bildnerei zu übergehen, wenigstens ein Verzeichnifs
der Gemäldegallerieen hier nicht am unrechten Orte stehen. Es wurden von mir in Augen-
schein genommen das Museum der Stadt Strasburg, das Städel'sche Kunst-Institut zu Frank-
furt am Main, die Provinzial- Gallerie zu Mainz, die Gemäldesammlung des Grofsherzoglichen
Museums zu Darmstadt, die Herzogliche Gemäldegallerie zu Meiningen, die Grofsherzogliche
Sammlung in dem Fürstenhause zu Weimar, die Königlich Sächsische Gemäldegallerie zu
Dresden, die Gemälde-Sammlung des Königlichen Museums zu Berlin, die Gemälde in den
Zimmern des Königlichen Schlosses zu Würzburg, die Städtisch - Hern merlein's che Gemälde-
Gallerie auf dem Michaeisberge zu Bamberg, die Gemälde der Königlichen Pinakothek zu Mün-
chen, die Bildergallerie des Prinzen Eugen Herzogs von Leuchtenberg in München, die Königlich
Bayerische Gallerie zu Schleifsheim, die Kaiserlich - Königliche Gemälde - Gallerie im Belvedere
zu Wien, die Gemälde der Kaiserlich - Königlichen Ambraser Sammlung, die Gemälde - Samm-
lung des Grafen v. Lamberg in der Kais. Kön. Akademie der vereinigten bildenden Künste zu
Wien, die Gallerie des Fürsten von Liechtenstein, des Fürsten Paul Esterhazy von Galantha,
des Grafen von Schönborn-Buchheim zu Wien, die Gemäldegallerie zu Graz in Steiermark,
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die Gallerieenin derK. K. Accademia delle belli arti zu Venedig und ebendaselbst im Palazzo Bar-
berigo, P. Correr,P.Manfrini, die K.K.Pinakothek im Palazzo di Brera und die Gemälde oberhalb
der Biblioteca Ambrosiana zu Mailand, dieGallerie der Accademia delle belle arti zu Parma, die Ge-
mälde in den Zimmern des Palazzo ducale zu Modena, die K. K. Gallerie im Uffiziengebäude,
die Gallerie im Palazzo Pitti, und in der Accademia delle belle arti zu Florenz, die Gemälde-
galleric in der Accademia delle belle arti zu Bologna, die Gemäldegallerieen auf dem Campi-
doglio zu Rom, ferner im Vatican und in der Accademia S. Luca zu Rom, die Gemäldegallerieen
im Palazzo Borghese, im Palazzo Colonna, im Palazzo Corsini, im Palazzo Doria Pamfili, und
die Gemäldegallerie des Cardinal Fesch im Palazzo Falconieri zu Rom, endlich die Gemälde-
Gallerie des Königlichen Museo Borbonico zu Neapel.
Hinsichtlich der Sammlungen von Zeichnungen und Kupferstichen gebrauchte ich die
Königlich Sächsische zu Dresden, die Grofsherzoglich Sächsische zu Weimar, die Herzoglich
Sächsische zu Coburg, die Sammhing der Königlichen Pinakothek zu München, die Gallerie
des Erzherzogs Karl, welche die Herren Fr. Rechberger, C Sengel, S. Warmuth v. Schlacht-
feld, J. Streng, J. Joran, Fr. W. Fink verwalten, und die Kunst-Sammlung der Kaiserl. Königl.
Ilofbibliothek zu Wien.
Alle auf dem Herzoglichen Residenzschlosse meines Wohnortes Gotha befindlichen Samm-
lungen standen, so lange ich schrieb, mir fortwährend zu Gebote. Die daselbst im Münzkabinet
vorhandenen Münzen und Medaillen habe ich vollständig alle zusammen vorgeführt Bildwerke ans
Metall oder Elfenbein gewährte die in den Vorzimmern des Naturalienkabinets untergebrachte
Sammlung, Anderes die Sammlung der Abgüsse. Die Niederländischen Gemälde der Gallerie,
durchgängig unedirt, sind vollständig von mir beschrieben*). Aus der Sammlung der Zeich-
nungen, Holzschnitte und Kupferstiche, nach ihren vier Bestandteilen**) mit MG. (d. i.
Museum Gothanum) 1., MG. 2., MG. 3. u. s. f., MG. 1 Z., MG. 2 Z. u. s. f., MG. 1 M.,
MG. 2 M. u. s. f., M. G. H. nr. 1U2 — 1771. bezeichnet, habe ich so reichlich mitgetheilt,
als es in meinen Kräften stand. Zuletzt nenne ich noch einige kostbare, mit Gemälden ge-
schmückte Handschriften, und Holzschnitte und Kupferstiche in einzelnen Bänden der Herzogl.
Bibliothek, in dem Werke mit BG. d. i. Bibliotheca Gothana bezeichnet.
Jch habe so mit dem Inhalte der angesehneren Sammlungen des Auslandes überall das-
jenige mitgetheilt, was in meiner Heimath befindlich ist, und wage sogar die Behauptung, dafs
ich durch dieses nicht minder als durch jene gefördert worden bin. Ohne dasjenige, was, so
oft und so lange ich desselben bedurfte, in unmittelbarer Nähe mir zu Gebote stand, dürfte die
Abfassung des Werkes mir unmöglich geworden seyn. Insgemein kommt weniger auf die Menge
des Vorhandenen oder auf die Masse seiner Ausdehnung, als auf die Ausdauer im Gebrauche
und auf die Methode der Anwendung an.
Da alle in Sammlungen, welche ich nicht selbst sah, befindlichen Kunstwerke ohne Ab-
bildungen oder Schriften mir unbekannt geblieben wären, mufs ich noch über den Gebrauch,
') Schon durch das vieljährige Bestehen der
berühmten Sammlungen des Auslandes, z. B. der
Königlich Sächsischen Gemälde-Gallerie zu Dres-
den, der Königlich Bayerischen Gallerieen zu Mün-
chen und Schleifsheim, der Kaiserlich-Königlichen
Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien, mufste
eine Tradition von Beobachtungen u. dergl. hervor-
gerufen werden, zu denen tagtäglich jeder gebil-
dete Reisende einen neuen Beitrag giebt. Ueberdicfs
stehen jenen Gallerieen Akademieen der Künste zur
Seite, deren Mitglieder in jedem zweifelhaften Falle
niemals ohne Gewinn zu Rathc gezogen werden
können. Hingegen entstand die gegenwärtige Bil-
der-Gallerie zu Gotha erst im Jahre 1824. durch
Erweiterung des früheren höchst unerheblichen Vor-
rathes aus dem, was vorher wissenschaftlich unbe-
achtet in Wohnzimmern oder in Landschlössern der
Herzoge von Sachsen Gotha und Altenburg zerstreut
gewesen war. Unendlich Vieles, was in alten aus-
wärtigen Gallerieen von jeher bekannt war, mufste
in dieser jüngsten erst durch Zeitraubende Unter-
suchungen von mir ausgemittelt werden. Wird dieser
Umstand bei der Beurtheilung meiner Mittheilungen
nicht übersehen, so hoffe ich, für Unvollkommenhei-
ten der Arbeit diejenige Nachsicht zu finden, auf
welche ich in dem vorliegenden Falle einen sehr ge-
gründeten Anspruch zu haben glaube.
**) Diese vier Bestandteile sind genauer ange-
geben in meiner 1835 erschienenen Beschreibung des
Herzoglichen Museums zu Gotha S. 450.
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welchen ich von den Leistungen meiner Vorgänger machte, handeln. Weder Werke der Bild-
nerei, die Medaillen ausgenommen, noch Gemälde, Holzschnitte und Kupferstiche sind, wie oben
gesagt wurde, jemals chronologisch zum Behuf einer nach Jahren fortschreitenden Kunst in
Schriften beschrieben worden. Sollte also der Gebraucher meines Buches sie an Ort und
Stelle oft unter den heterogensten Gegenständen auffinden können, so mufste er durch Ver-
weisungen auf die durchgängig abweichend geordneten Verzeichnisse hierzu in Stand gesetzt
werden. Weil aber die Auffindung der von mir selbst gesehenen Kunstwerke ganz mit gleichen
Schwierigkeiten verknüpft seyn würde, habe ich auch hier auf Verzeichnisse, hauptsächlich
wenn gedruckte vorhanden sind, oder auf die nach den Gemälden verfertigten Kupferstiche und
Lithographien verweisen zu müssen geglaubt. Mit der Erleichterung des Auffinden» machte
noch ein anderer Grund die Anwendung dieses Verfahrens nothwendig. Die Kurze, welche
ich, wie oben gesagt wurde, mir gesetzlich vorgeschrieben hatte, und die unübersehbare Menge
der zu bewältigenden Gegenstände gestatteten nicht ein langes Verweilen bei Einzclnheiten,
sondern liefsen nur die kürzeste Bezeichnung zu. Durch Verweisungen auf Schriften ist aber
der Leser in den Stand gesetzt, vollständigere Notizen, wären es auch nur Angaben des Stoffes
oder der Breite und Flöhe, am gehörigen Orte aufzusuchen. Am meisten aber hat Pietät gegen
meine Vorgänger, nicht blos lebende, wie Waagen, Passavant, Schnaase *), sondern auch längst
verstorbene, mich zu diesem Verfahren bewogen. Ihre Leistungen im Einzelnen sollen meinem
Wunsche gemäfs auch denen zugänglich bleiben, welche hinsichtlich der Notwendigkeit einer
Umgestaltung des Ganzen der Wissenschaft mit mir einverstanden, vielleicht auch vorliegendem
Versuche nicht völlig abhold sind.
Bisher pflegte der ausgesprochene Wunsch, z. B. die Niederländischen Gemälde und
Kupferstiche aus dem Jahre 1568, 1660 oder aus jedem anderen Jahre in Augenschein nehmen
zu wollen, um über den Zustand der Kunst in einem bestimmten Jahre sich gründlich zu unter-
richten, auch da, wo der gröfste Reichthum vorhanden war, unerfüllt zu bleiben. Im glück-
lichsten Falle boten nach mühevoller Nachforschung nur wenige, nicht selten unbrauchbare
Sachen sich dar. Sind nun die Kunstwerke selbst Grundlage und auch Stoff der Geschichte
*) Vergl. die erste Periode der Anmilen der Nie-
derländischen Malerei S. 3. Anm. 3. — Eben als
die Abschnitte metner Schrift, welche die Ueber-
schrift Annalen des Einzelnen führen, gröfstentheils
beendigt, die übrigen ungeschrieben waren, hat
die gleichzeitig geschriebene Behandlung des Ge-
genstandes durch Kugier mich überrascht. Ueberein-
stimmende Anordnung der Sammlungen und Schrif-
ten hat Kugier nicht zu begründen beabsichtiget;
mir hingegen war sie höchster Zweck. Jener be-
mühte sich, das Allgemeine vorzuführen, in welches
Einzelnheiten hier und da wie Beispiele und Belege
des Gesagten einverwebt sind. Von mir ward bei-
des auseinander geschieden und wiederholt ausge-
sprochen, für das Einzelne sey so unermefslich viel
zu thun übrig, dafs an das Allgemeine noch kaum
gedacht werden könne. Kugier scheint die Einfüh-
rung der Geschichte der Kunst in alle Stande der
Gesellschaft für vorteilhaft zu erachten. Mich be-
lehrte die Geschichte, dafs von Anbeginn an Wenige,
die, mit künstlerischem Talente geboren und mit Ge-
lehrsamkeit ausgerüstet, nach ächter vollendeter
Kennerschaft rangen, zur Förderung der Wissen-
schaft genügten, aus dem Heranströmen desgesamm-
ten Publikums aber für sie mehr Nachtheil als
Nutzen erwuchs. Kugier hat nur einige der schön-
sten Blumen, die alsbald von Allen bewundert wer-
den müssen, aufgenommen, ja nach ihrem Vorrathe
die Gröfse des Gartens ausgesucht oder abgemessen.
Die räumliche Ausdehnung des von mir angelegten
botanischen Gartens soll spätere Einpflanzungen am
bestimmten Orte gestatten. Ob die Gestalt der in
ihm stehenden Gewächse oder der später einzupflan-
zenden gefallen oder für unschön befunden wird,
kann mir völlig gleichgültig bleiben. Hat der Gar-
ten einigen Wenigen zu Erlernung der Wissenschaft
genützt, so dürfte unter ihnen auch ein solcher sich
finden, der nach meinem Abgange die Verwaltung
desselben übernimmt. — Je mehr das Abweichende
der Behandlungsweise Kuglers mir selbst Vergnü-
gen gewährte, desto eifriger glaubte ich auch denen,
welche nach seiner Schrift ineine ausführlichere
oder die eine neben der anderen gebrauchen wollen,
die Vergleichung erleichtern zu müssen. So ent-
standen die Verweisungen auf Kuglers Schriften,
sogar an solchen Stellen, wo Waagen, Passavant
oder Schnaase allein genannt zu werden brauchten.
Die Berücksichtigung der Leistungen Anderer war
allezeit auf dem Boden der Archäologie Sitte. Dieser
Wissenschaft gleicht in so fern die Geschichte der
neueren Kunst, als auch sie wegen der Zerstreut-
heit ihres Stoffes nur durch gemeinsame Pflege ge-
fördert werden kann. Die Sitte der Grammatiker
oder Philologen, welche den Namen eines Neben-
mannes am liebsten nennen, wenn sie einen Fehler
seiner Schrift bemerkbar machen wollen, habe ich
niemals gutheifsen können.
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der Kunst, 80 leuchtet es ein, dafs die aus Unmöglichkeit unterlassene Anwendung derselben
ein fest stehendes Gebäude nicht aufkommen liefs. Wo überall der chronologische Boden
wankt, droht die leiseste Bewegung den Einsturz, das Ganze müfste denn ein luftiges Phantom,
nicht aber ein wirkliches Gebäude seyn.
Neben der Ordnung und Gestaltung der Museen und der Geschichte der Kunst hatte ich
durchaus keinen andern Zweck. Nicht ein innerlich oder aufserlieh beendigtes Gebäude habe
ich das Ganze genannt, sondern einen im Werke begriffenen Aufbau, dessen Anlage gestatten
soll, alles Fehlende da, wohin es gehört, mit Leichtigkeit einzufügen. Daher die alphabetische
Ordnung der einzelnen Jahresabschnitte. Hätte ich in einem derselben das feste Bewufstseyn
gehabt, das Gegebene sey so vollständig, tim jeden Nachtrag auszuschließen, so würde die
grÖfste Abneigung gegen alphabetische Zusammenstellung mich selbst vor allen Anderen bewo-
gen haben, auf der Stelle die wissenschaftliche Ordnung auch bis in dieses letzte und kleinste
Detail hineinzubringen. Sollte es mir zuweilen gelungen seyn, überwiegend mehr zu geben,
als nachzutragen möglich ist, so glaube ich doch, im Fall sie gewünscht werden sollte, die
Bekanntmachung später mir zu Gesicht gekommener Gegenstände durch ein künftiges Werk
nicht abweisen zu dürfen, welches den Titel „Anmerkungen zu den Annalen" führen wird.
An änfseren Schmuck ist erst nach völliger Beendigung, mithin am aüerspätesten zu denken.
Die Annalen der Baukunst, von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1838 herabgeführt,
sollen die Herausgabe eines chronologisch geordneten Kupferwerkes anregen, welches ich für
zeitgemäfser halte, als die gegenwärtig noch zu frühe kommenden Philosopheme. Aus dieser
Ansicht erklärt sich die grofse Kürze der Behandlung.
Dafs die Annalen der Bildnerei, welche bis zu dem Jahre 1839 herabgeführt sind, le-
diglich der Notwendigkeit, zu den nachfolgenden der Malerei einen Uebergang zu gewinnen,
ihre Abfassung verdanken, dürfte schon aus dem obigen Geständnisse meiner fast ausschliefs-
lichen Bewunderung der Erzeugnisse Griechischer Bildnerei geschlossen werden. Vielleicht
habe ich für jene Kälte, welche hei mangelnder Vorliebe nicht fehlen konnte, wenigstens durch
die Neuheit der angewendeten Methodik entschädigt. Es ist der modernen Numismatik ihre
angemessene Stelle in dem Kreise der Kunstgeschichte angewiesen worden. Sie erscheint so
von jener Unergiebigkeit befreit, die meines Erachtens nur aus isolirter Behandlung entsprang.
Aufserdem verweilte ich nicht ohne Wohlgefallen bei vielen Bildwerken und Reliefs auf Ge-
fäfsen von Elfenbein. Umständliche Beschreibungen derselben werden darthun, dafs ich die
Aufmerksamkeit der Kunstfreunde auf diese hauptsächlich von Niederländischen Bildnern ausge-
gangene und zu hoher Vollkommenheit geführte Gattung richten wollte, über welche nur höchst
selten in Schriften gehandelt worden ist *).
In der ersten Periode der Annalen der Malerei, Formschneide- und Kupferstecherkunst
(1400 — 1520.) ist der Zweck meines gesammten Versuches und das Verhaltnifs desselben zu
den oben belobten Vorgängern auf der 2— 4. Seite bestimmt angegeben. Zur Vervollständigung
nützten die Gemälde kostbarer in öffentlichen Bibliotheken aufbewahrter Handschriften. Zu
München wurden sie von Herrn Unterbibliothekar Schrettinger mir mitgetheilt. Den nutzvollen
Gebrauch der Kaiserlich Königlichen Hofbibiiothek zu Wien hatte ich im August des Jahres
1840. ausschliefslich dem mir unvergefslichen Wohlwollen des Custos Herrn Anton Schmid zu
verdanken. Im hierauf folgenden Monat wurde von den Herren Joseph Ritter von Eichenfeld,
Friedrich Ritter von Bartsch, Ferdinand Wolf, Anton v. Ge'vay, E. Birk, M. Pabiasek, H. Schiel,
L. Selliers v. Moranvilie gleichzeitig das Gewünschte mir dargereicht, so wie aus der Ambraser
*) Die Leitung der Druckes meines Manuscrip-     für mittelzcitige Numismatik unberechenbar grofsen
tes und die Herausgabe obiger zwei Abschnitte     Nutzen gestiftet, daneben aber auch die anderen
übernahm Herr J. J. Leitzmann, Prediger zu Tun-     Theile der ausgedehnten Wissenschaft nicht ausge-
zenhausen, rühmlichst bekannt als Herausgeber der     Schlüssen hat.
zehn Jahrgänge der Numismatischen Zeitung, welche
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Sammlung vom Custos Herrn J. Bergmann. Nicht der reichste Besitz allein macht Wien jedem
Reisenden hochachtungswerth, sondern die Vortreff'iichkeit der Verwaltung und die über alles
Lob erhabene Liberalität der Mittheilung, Einige Verbesserungen zur ersten Periode stehen
bereits in der Holländischen Uebersetzung, z. B. „Lucas van Leyden, über dessen Unterweisung
im Kupferstechen C. v. Mander die unten stehende Notiz giebt," statt der zufällig bei der Cor-
rectur nicht getilgten Worte: „im Kupferstechen von H. unterrichtet." (Seite 26.) Auch sind dort
einige Gemälde des van Eyck und anderer Künstler am gehörigen Orte eingereihet, welche in
der Deutschen Ausgabe erst unter den der dritten Periode beizufügenden Nachträgen eine Stelle
finden können.
Zur Aufhellung der zweiten und dritten Periode, welche wie ein Mittelalter zwischen
die erste und vierte sich eindrangen, hoffe ich reichhaltige Beiträge geliefert zu haben. Einige
Nachträge zur zweiten Periode werde ich am Schlüsse der dritten anbringen, darunter auch
eine Nachricht über den auf S. 258. nr. 1566. b. unerwähnt gebliebenen Band Originalzeich-
nungen Pieter Brueghels, benannt Brughers Common Place Book*).
Die dritte Periode von Frans Floris Tod bis auf Rubens Abreise nach Italien 15T1 —1600
ist im Manuscript völlig beendigt, so dafs der Druck in der Kürze beginnen wird. Erzeugnisse
dieser und der vorhergehenden Periode pflegten entweder stillschweigend übergangen oder nie-
mals ohne bittere Intoleranz erwähnet zu werden. Weder auf jenem Wege, noch auf diesem
konnte ein treues Bild der Kunstgeschichte aufgestellt werden. Weit entfernt von der Absicht,
das Verschmähete zu Ehren zu bringen, suchte ich nur jener Uebergehung eines nothwendigen
Mittelgliedes dadurch entgegen zu arbeiten, dafs ich zeigte, wie ohne dasselbe die Entwickelung
einer höheren Stufe unmöglich gewesen wäre.
Zur Periode vom Jahre 1600 bis 1640 habe ich eine grofse Anzahl von Zusätzen nieder-
geschrieben, zu deren Bekanntmachung, vielleicht in einer Zeitschrift, ich nächstens schreiten
werde. Weil diese Periode am frühesten nicht Mos geschrieben, sondern auch gedruckt wurde,
— sie erschien bereits im Jahre 1840. — geschah es, dafs öfters die Methode noch mehr ge-
sucht, als mit Energie angewendet wurde. Ueberdiefs hat die Besorgnifs, eine zu grofse Aus-
breitung werde die Veröffentlichung erschweren, an vielen Stellen allzunachtheilig auf die Voll-
ständigkeit eingewirkt. Vielleicht dürfte es am zweckmäßigsten seyn, über Abraham Bloemaert,
hauptsächlich aber über P. P. Rubens, neben dessen Leistungen alles Gleichzeitige verschwindet,
nachträglich in einer für sich bestehenden Monographie zu handeln.
Die sich anschliefsende Periode von Rubens Tod bis auf Rembrandt's Tod, gleichfalls
1840 gedruckt, endigt mit dem Jahre 1664. Damals nemlich starb Rembrandt, nicht aber im
Jahre 1674, wie man in allen Geschichten der Kunst und in allen Verzeichnissen von Gemal-
degallerieen lieset. Das Rembrandtische Bild in der Gallerie des Grofsherzoglichen Museums
zu Darmstadt, welches angeblich die Jahrzahl 1669 haben sollte, wurde im Jahre 1841 von
mir selbst in Augenschein genommen. In der Mitte rechts ist deutlich zn lesen:
Rembrandt
16.9
Die dritte Ziffer ist zwar undeutlich, auf keine Weise aber eine 6, sondern eine 4. Auch spricht
die gesammte Malweise dafür, dafs dieses Werk im Jahre 1649 entstand.
Endlich lassen bedeutende Vorarbeiten mich die Fortführung der Aunalcn bis zum Jahre
1700 zusagen. —
Mit der oben gelieferten Aufzählung der zum Behuf des Aufbaues der Niederländischen
Kunstgeschichte und Museologie im Inlande und Auslande von mir benutzten Quellen steht das-
jenige in Verbindung, was ich dem Schlüsse dieses Vorwortes aufbehalten habe.
Die Herzogliche Sammlung der Münzen und Medaillen zu Gotha hatte im vorigen Jahr-
hundert, wie die 1730 erschienene Beschreibung darthut, der Wissenschaft in hohem Grade
*) Dibdin, Aedes Althorpianae. London 1823. p. 198 — 200.
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sich nutzbar bewiesen. Hingegen war aus den gröfstcntheils später entstandenen Kunstsamm-
lungen zu dem, was von allen übrigen Staaten Deutschlands für Geschichte der Kunst und ein-
zelne Theile dieser Wissenschaft geleistet worden ist, noch nie ein Beitrag hervorgegangen.
Ist ein solcher zuerst mir möglich geworden, so mufs er jener alteren Sammlung, die zu vor-
liegendem Unternehmen mich eben sowohl anregte, als befähigte, zugeschrieben werden. Nach-
dem die Weisheit des H. S. Ministeriums, an dessen Spitze der Staatsminister Gr. W. Freiherr
VOH Jjepel Excellenz steht, gleichfalls erkannt hat, dafs die Nutzbarmachung der jüngeren
Kunstsammlungen nur von dem ungleich reichhaltigeren Münzkabinet ausgehen könne, dürfte auch
das, was ich ferner zu unternehmen beabsichtige, der ministeriellen Beachtungdieserdem Umfange
und den Bedürfnissen des Landes angemessensten Kunstsammlung beizumessen seyn. In so fern
aber der Aufbau eines gröfseren wissenschaftlichen Ganzen, ja sogar die gründliche Beschrei-
bung des Inländischen allein ohne Kenntnifs und stete Berücksichtigung des auswärts Vorhan-
■m
denen nicht möglich ist, freue ich mich dankend hinzusetzen zu können, dafs die Nothwendig-
keit, meinen Gesichtskreis durch wissenschaftliche Reisen stets zu erweitern, von SEINER
HERZOGLICHEN DURCHLAUCHT, HERRN ERNST, REGIERENDEM HERZOGE ZU
SACHSEN COBURG UND GOTHA, mit Höchstdessen gefeiertem Namen ich dieses Vorwort
am würdigsten beschliefse, anerkannt ward.
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ANNALEN
DER
NIEDERLÄNDISCHEN MALEREI,
FORMSCHNEIDE-
UND
KUPFERSTECHERKUNST.
VON FRANS FLORIS TOD BIS ZU PETER PAUL RUBENS ABREISE
NACH ITALIEN.
VON
Dr. GEORG RATHGEBER.
GOTHA, 1844.
Verla« von J, G. Mülle r.
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Inhaltsverzeichnifs.
I. Von den Brüdern van Eyck bis zu Albrecht Dürers Anwesenheit
in den Niederlanden. 1400 1520. S. 1 — 132.
Skizze des Allgemeinen. S. 1—27. 421. 422.
Maler. S. 1.
Formschneider. S. 19.
Verfertiger geschrotener Arbeit. S. 23.
Kupferstecher. S. 24.
Annalen des Einzelnen. S. 27 — 83. 422 — 424.
Vor dem fünfzehnten Jahrhundert. S. 27.
Von 1400—1520. S. 30-83.
Rückblick auf die Werke der Maler der ersten Periode. S. 84—132.
Werke der Geschwister van Eyck und anonymer Schüler. S. 84—104. 429.
Pieter Christophen. S. 103. 430.
Geeraert van der Meire. S. 103. 430.
Rogier von Brügge. S. 103 — 106. 430.
Johann Meinung. S. 107—116. 432.
Lieven de Witte. S. 115—118.
Dirck van Haerlem. S. 117. 433.
Hugo van der Goes. S. 117—122. 433.
Josse van Gent. S. 121. 433.
Albert van Ouwater. S. 121—124.
Gerhard von St. Johann oder Gerhard von Haarlem. S. 123. 434.
Desiderius Erasmus von Rotterdam. S. 123.
Hieronymos Bos. S. 123—128. 434.
Cornelis Engelbrechtsz. S. 127.
Miniaturmaler. S. 127.
Kupferstecher und Formschneider. S. 129.
Stecher aus der Gegend von Zwolt oder Zwott. S. 129.
Franz von Bocholt. S. 129.
Alaert du Hameel. S. 129.
Sogenannter Meister von 1480. S. 129—132.
Jacob Cornelisz van Oostsanen in Waterlandt. S. 131. 132.
II. Von Albrecht Dürers Anwesenheit in den Niederlanden bis zu
Frans Floris Tod. 1521 — 1510. S. 133—280.
Skizze des Allgemeinen. S. 133—166.
Maler. S. 133.
Geschichtmaler. S. 135.
Bildnifsmaler. S. 146.
Genremaler. S. 149.
Landschaftmaler. S. 152.
Architekturmaler. S. 154.
Miniaturmaler. S. 154.
Formschneider. S. 158.
Kupferstecher. S. 160.
Annalen des Einzelnen. Von 1521—1510. S. 166—204.
Rückblick auf die Werke der Maier der zweiten Periode. S. 205—280.
Quintin Messys. S. 205. 437—439.
Rogier van der Weyde. S. 209. 439.
Lucas van Leyden. S. 209—226. 439.
Jan de Mabuse. S. 225.
Barent oder Bernardt van Brüssel, Bernard van Orley. S. 229.
Johann Schoreel. S. 235. 439.
Michel Cocxie. S. 237. 440.
Frans Floris. S. 241. 440.
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Pieter Brneghel. S. 251. 440—442.
Martin Heemskerck. S. 245. 440.
Jaques de Backer aus Antwerpen (Jaques van Palermo.} S. 257. — Herr! de Bles, Givetta, aus Bovinet
S. 257. — Lancelot Blondeel. S. 259. — Joachim Buecklaer aus Antwerpen. S. 259. — Aers
(Aertgen) Claessoon van Leyden. S. 261. — Joos van Cleef. S. 261. — Uierick Jacobsz. S. 261.
— Lucas Gassei aus Helmont. S. 263. — Jaques Grimmaer. S. 263. — Jan van Heemsen (Hemes-
sen). S. 263. -— Willem Key. S. 265. — Matthijs Kock aus Antwerpen. S. 265. — Pieter Koeck
van Aelst. S. 265. — Lambert Lombardus aus Lüttich. S. 265- — Nicolaus Lucidel, genannt Neuf-
chatel. S. 267. — Jan Massiis. S. 267. — Jan Mostart aus Haerlem. S. 267.441. — Franz Mostart.
S. 267. — Joachim Patenier aus Dinant. S. 267. — Pieter Aertsen. S. 269. 441. — Jan Swart aus
Groeningen. S. 271. — Adriaeu de Weerdt aus Brüssel. S. 271.
Formschneider und Kupferstecher. S. 271. — Lucas van Leyden. S. 209.-439. — Hans Lie-
frinck. S. 158. — Cornelius Matsys. S. 271. — Meister mit dem Abzeichen des Krebses.
S. 277. — Alaert Claas zu Utrecht. S. 277. — Drei anonyme Stecher. S. 279.
Von Frans Floris Tod bis zu Peter PaulRubens Abreise nach
Italien. 1511 — 1600. S. 281—420.
Skizze des Allgemeinen. S. 281—314.
Maler. S. 281.
Geschichtmaler. S. 281.
Bildnifsmaler. S. 293.
Genremaler. S. 296.
Landschaftmaler. S. 297.
Architekturmaler. S. 301.
Seemaler. S. 302.
Thiermaler und Stilllebenmaler. S. 302.
Miniaturmaler. S. 303.
Formschneider. S. 304.
Kupferstecher. S. 304.
Annalen des Einzelnen. Von 1511—1600. S. 314—341.
Rückblick auf die Werke der Maler der dritten Periode. S, 348—420.
Antonius Moor. S. 348—350. 442.
Martin de Vos. S. 349—356.
Hans van der Straet (Johannes Stradanus}. S. 355—362.
Bartholomaeus Spranger. S. 361—368.
Octavius van Veen. S. 367—374.
Pieter Balten S. 373. — Dirck Barentsen. S. 373.— Hans Bol. S. 375. — Mattheus Brü. S. 300. —
Crispiaen van den Broecke. S. 377. ■— Dionysius Calvart. S. 379. — Petrus Clacis. S. 379. —
Peter Ciaessens. S. 380. Hendrick van Cleef. S. 381. — Märten van Cleef. S. 381. — Gillis
Coignet, S. 381. — Gillis vanCuninxloy. S.381. — Cornelis Cornelisz. van Haarlem. S. 383—388.—
Ambrosius Franck. S. 387—390. — Frans Franck. S. 389. — Marcus Gerard. S. 391. — Hendrick
Goltzius. S. 391. — Lucas de Heere. S. 393. — Nicolaus Juvenel. S. 395. — Cornelis Ketel.
S. 395. — Joos van Liere. S. 397. — C. van Mander. S. 397—402.— Cornelis Molenaer (sche-
lenNeel) aus Antwerpen. S. 401.— Anthonis van Montfort genannt Blocklandt. S. 401—404.— Gu-
us Mostart. S. 403. — Adam van Oort. S.405.— Pieter Pourbus. S.405.— Frans Pourbus, Sohn des
Pieter Pourbus. S. 405—408. — Caspar Berns. S. 407. — Peter Scbaubruck. S. 407. — Heinrich van
Steenwyck der ältere. S. 409. — Friedrich Sustris. S. 409. — Pieter Vlerick. S. 409. — Hans
Fredeman de Vries aus Leeuwaerden. S. 409—412. — Hendrick Cornelissen Vroom. S. 411.— Joos
vauWinghen. S. 411—414. — Pieter de Witte. S. 413—418. — Joachim Wtenwael. S. 417—420.
Anhang.
Nachtrage, untermischt mit einigen Berichtigungen. S 421— 442.
Alphabetisches Verzeichnifs derjenigen Künstler, deren Werke in den Rückblicken zusammengestellt sind.
S. 443.
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Von den Brüdern van Eyck bis zu Albrecht Dürers
Anwesenheit in den Niederlanden.
1400 — 1520.
Skizze des Allgemeinen.
I) en Aufbau der Niederländischen Kunstgeschichte und Museologie haben Annalen der Bau-
kunst
und Bildnerei eröffnet. Aus dieser Schrift1), die lediglich als Einleitung zu vorliegen-
der aufzufassen ist, dürfte so viel hervorgegangen seyn, dafs die bedeutenderen der während
des Mittelalters in den Niederlanden entstandenen Gebäude die Vergleichung mit gleichzeiti-
gen des Auslandes nicht zu scheuen brauchen. Als aber die Gebäude, wo nicht bereits zu
Stande gekommen, wenigstens mit dem sinkenden Mittelalter ihrer Beendigung entgegen eil-
ten, riefen sie den reichen Schmuck der Bildnerei ins Daseyn, der uns, nachdem so unend-
lich Vieles in dem Jahre 1566. mit Absicht zerstört, späterhin auch durch nördliches Klima,
Alter und durch Vernachlässigung der nunmehr den Gemälden ihren Sinn zuwendenden Men-
schen zu Grunde gegangen ist, in seiner früheren Herrlichkeit und Pracht noch aus den köst-
lichen Gemälden einiger um den Schlufs des fünfzehnten Jahrhunderts angefertigten und in
vorliegendem Bande beschriebenen Handschriften entgegentritt.
Diese selbständige Blüthe der Bildnerei hatte um so kürzere Dauer, als sie eben auf
die Zwischenzeit beschränkt blieb, in welcher dem Kunstbedürfnisse der durch architektoni-
sche Werke etwas gesättigten Niederländer die noch daniederliegende Malerei nicht als Ersatz-
mittel dargereicht werden konnte. Sie mufste sogar in den Niederlanden schneller als anders-
wo hinwelken, weil eben diese am Schlüsse des Mittelalters zum Aussaatlande nordischer Ma-
lerei auserkoren waren.
Das kostbare, in einem der Jahre 972 - 983. für die Luxemburgische Abtei Epternach
(Echternach) angefertigte und im Handschriftenzimmer der H. Bibliothek zu Gotha aufbe-
wahrte Evangeliarium zeiget uns die treueste Nachahmung des damaligen Byzantinischen Styles
der Malerei. Dieses Traditionelle ward in allen Europäischen Ländern während der hierauf
folgenden Jahrhunderte, in denen die Baukunst, sich selbst schaffend, herrschte, so beibehal-
ten, dafs die Malerei wie in Fesseln der Ueberiieferung zu liegen scheint und etwaige höchst
unerhebliche, aus lokalen Ursachen herbeigeführte Veränderungen an der Kirchenwand, auf
der Tafel oder dem Pergamentblatte kaum wahrnehmbar sind. Ohne auf landschaftliche Um-
gebung sich einzulassen, stellten die Maler auf Goldgrund mehr statuarisch als malerisch die
menschlichen Gestalten bald mit mehr, bald mit weniger Tiefe dar. Es entging ihnen das
Motiv der Bewegungen und dadurch der Ausdruck, oder er blieb doch, wenn sie sich auch
zur Gruppe verstiegen, unvollkommen.
Aus dieser in den Niederlanden, in Cöln, in Oberdeutschland und in allen andern Län-
dern herrschenden mittelzeitigen Malerei mufste unvermeidlich ein handwerkmafsiges Treiben
entspringen, welches erst dann ein schwaches Weiterstreben zuliefs, als die Baukunst ihre ge-
meinsame Aufgabe gelöset hatte, das Individuum aber freier aus den Banden des allgemeinen
Volkscharakters herauszutreten strebte.
Je mehr die Niederlande durch Handel empor kamen, desto leichter konnte neben dem
beibehaltenen, tiefen Ernst der Religiosität eine von Frankreich aus genährte Empfänglichkeit
für Tanz, Gesang und weltliche Dichtung gedeihen. Ein solches nicht widerwärtig schwerfäl-
liges, sondern zur Heiterkeit aufgeregtes Volksleben wünscht allezeit gern im Spiegel der Ma-
lerei sich selbst zu erblicken. Es blieb aber diese Kunst höchstens nur auf lebenslustige Ge-
mälde in Handschriften beschränkt. Die Erzeugnisse haben einen eigenthümlich scharfen, dem
rund geformten Typus Rheinischer Maler entgegengesetzten Charakter. Noch blühte keine
Schule sehr namhafter Meister.
1) Aufbau der Niederländischen Kunstgeschichte Theile enthaltenen Beschreibung sämmtlicher Nie-
und Museologie. Annalen der Baukunst und Bildne- derländiseher Münzen und Medaillen des Kabinets
rei. Weissensee, 1839. (Fol ) Verlag von G. F. Gross- zu Gotha und der vom Numismatiker I. I. Leitz-
mann. Der Nebentitel gedenkt der im mittleren mann wohlwollend übernommenen Herausgabe.
1
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Gleichzeitig bildete sich die Cölner Schule mit Beibehaltung des von Jahrhundert zu Jahr-
hundert überlieferten Antiken zu einer gewissen Selbständigkeit und nationalen Eigentümlich-
keit heran. Wenn auch noch schwach in manchen Theilen der Zeichnung, trachtete sie doch,
wie eine grofse Anzahl erhaltener Werke beweist, durch Manchfaltigkeit der Charaktere und
kraftige und leuchtende Farbengebung einen strengen religiösen Typus mit der naiven Wahr-
heit des frommen Lebens zu vereinigen.
Im Allgemeinen herrschte zwischen der Cölner und Niederländischen Schule Ueberein-
stimmung, im Einzelnen aber gab es der Verschiedenheiten sicherlich nicht wenige, nur dafs
diese wegen der geringen Anzahl von Kuustwerken Niederländischen Ursprungs uns Spätleben-
den nicht sehr bemerklich sind.
Beide Schulen wetteiferten mit einander. Auf Niederländischem Boden wurde aber durch
äufsere Verhältnisse, welche die Kunst fordern, wenn auch nicht erzeugen können2), ein
nachmaliges Ueberflügeln der anderen erst vorbereitet, späterhin durch Fortdauer jener Ver-
hältnisse noch begünstiget. Indem die Hauptmaler des begünstigten Landes die Formen der
Schulen am lthein und an der Maas mit der gröfsten Bestimmtheit einer Französisch-Nieder-
ländischen Richtung verbanden, gelang es der Niederländischen Schule, den erstarrten Formen
dadurch wieder die Lebendigkeit der Natur einzuhauchen, dafs sie die individuelle Wirklich-
keit autfafste und dem Manchfaltigen der Gegenwart sich näherte. Eben als die Cölner Schule
in dem mit 1410. bezeichneten Dombilde ihre höchste Blüthe trieb, ward in den Niederlanden
eine ganz neue, durchaus lebendige und aufs nationale Leben gerichtete Malerei ins Daseyn
gerufen, die sogleich in gröfster Vollkommenheit und mit einem Glänze auftrat, der alle
gleichzeitigen Leistungen der Nähe und Ferne verdunkelt hat.
Italien gegenüber kann die plötzlich emporblühende Malerei als nordische bezeichnet
werden. Lehre und Leben des Nordens verbindend, nahm sie aus diesem den ritterlichen,
fürstlichen Glanz und die zarte Hingebung der Liebe, aus jener die mystische Verklärung des
Daseyns, mithin aus beiden die wenigst einseitigen und darum edelsten Erscheinungen auf.
Es wurden aber ihre Erzeugnisse darum so vollendet und anziehend, weil sie einer Doppelzeit
angehören. Sie sind eben sowohl die Blüthenkrone des Mittelalters, als der Keim der neue-
ren Zeit.
Nachdem durch Vorstehendes der Uebergang von den früher erschienenen Annalen der
Baukunst und Bildnerei zu den Annalen der Malerei der Niederländer vermittelt ist, habe ich,
bevor ich die Verdienste der Geschwister van Eyck schildern werde, noch den Zweck meines
gesammten Versuches mit wenigen Worten darzulegen. Alle mir bekannt gewordenen Erzeug-
nisse Niederländischer Malerei, Holzschneide- und Kupferstecherkunst aus den Jahren 1400
bis 1700. sollen in derjenigen Ordnung von mir aufgeführt werden, in welcher sie entstanden
sind und in welcher sie in den Sammlungen aufbewahrt werden sollten, damit aus der so be-
gründeten Anordnung der Museen eine gleich den classischen Geschichtwerken des Alterthums
nach Jahren fortschreitende vollständige Geschichte der Kunst dereinst erwachse 3). Die vor-
3) Offenbar durch das Werk Vasari's angeregt
und nach dem Vorbilde desselben schrieb C. van
Mander seine im Jahre lfiü4. herausgegebenen Le-
bensbeschreibungen Niederländischer und Hochdeut-
scher Maler. Zwei Jahrhunderte hindurch wurden
diese theils übersetzt, theils nur mit anderen Wor-
ten wiederholt. Die weitere Thatigkeit beschränkte
sich höchstens auf eine in gleicher Weise geschrie-
bene Fortsetzung. Lebensbeschreibungen späterer
Künstler haben gewöhnlich nur das Mangelhafte
jener früheren, ohne das Anmuthige ihrer Naive-
tät, geschweige neue Vorzüge zu besitzen. Noch
die Geschichte Fiorillo's ist eine Aneinanderreihung
von Künstlerlebensbeschreibungen. Die erhaltenen
Kunstwerke sind so unbeachtet gelassen, dai's sie
gewöhnlich mit Stillschweigen übergangen wurden.
Lediglich auf die in den meisten Fällen unrichtigen
oder wenigstens ungenauen Angaben der Geburts-
oder Sterbejahre gründet sich die willkührliche
Weise, in welcher die einzelnen Lebensbeschrei-
bungen ohne wechselseitigen Halt auf einander fol-
gen. Nachdem inzwischen höchstens das Verzeich-
nis einer Gemäldegallerie das Material ein wenig
vervollständigt hatte, waren die in vielen Haupt-
2) Allgemein bekannt ist die damalige Macht
der Städte Flanderns. Um Gent nicht zu gedenken,
hatte Brügge, als die Brüder van Eyck daselbst
wohnten, den höchsten Grad seiner Blüthe erreicht.
Alle Stände waren im Besitze des Reichthums. . Die
Geistlichkeit, obschon ebenfalls nicht davon ausge-
schlossen, stund doch dem Herzoge von Burgund
und Grafen von Flandern nach. Seit 1419 im Be-
sitze dieser Würde, ging Philipp der Gute allen
gleichzeitigen Fürsten iii Prachtliehe und weltlichem
Glänze voran. Seinen üppigen Hof mufsten der
Muth des Turnieres, die Eleganz ritterlicher Sitte
und die Anmuth der Feste verherrlichen. Hier war
mit dem Bedürfnisse der Kunst auch die äufsere
Begünstigung vorhanden und neben der Veranlas-
sung und Gelegenheit zur Ausübung fehlte in kei-
ner Weise die nur erdenkbare gröfste Manchfaltig-
keit des Stoffes. Was nämlich jene höhere Stände
begonnen hatten, sah der in die Mitte gestellte Ma-
ler von dem niederen Stande der derben Bürger
fortsetzen. Andächtig, Freiheitliebend und gewerb-
sam gingen sie dem Ernste des Geschäftes mit Reg-
samkeit nach, ohne für die das Leben erheiternden
Künste sich abzuschliefsen.
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3
gesetzten Skizzen des Allgemeinen sollen lediglich dem Leser vorläufig zu der Menge der al-
lererst hier geordneten Einzelnheiten irgendwie den Zugang eröffnen. Fehlerfrei, erschöpfend
und gründlich kann das Allgemeine erst dann abgehandelt werden, wenn durch fortgesetzte
Bemühungen bewährter Kenner dereinst, vielleicht erst von der kommenden Generation, alle
etwa noch fehlende Einzelnheiten hinzugefügt, die in dem jetzt Mitgetheilten noch obwalten-
den Irrthümer entfernt sind, überhaupt das Element der Besonderheit hinzugetreten ist.
Merkwürdig ist, dafs die nordische Malerei von drei Geschwistern ausgegangen ist, deren
Unterscheidendes wir hier um so mehr zur Sprache bringen müssen, als späterhin theils nur
das gemeinsame Verdienst, theils vorzugsweise dasjenige Johann'» uns beschäftigen wird.
Margaretha van Eyck, gewöhnlich als eine jüngere Schwester betrachtet, die lediglich
das von den Brüdern Empfangene zur Darstellung gebracht hatte, denke ich mir älter als sie.
Um ihrer Kunst, für welche sie die gröfste Liebe besafs, ungestört nachgehen zu können,
den. In der bereits vor Waagens Reise erschiene-
nen Kunstreise durch England und Belgien von I.
D. Passavant (1833.) sind viele Gemälde allererst
bekannt gemacht, beschrieben und mit der Saeh-
kenntnifs und besonnenen Kritik eines vollendeten
Kenners beurthcilt. Freilich sind alle Gemälde in
der zufälligen Ordnung, in welcher der Verfasser
sie da oder dort gefunden hat, also ohne alle Ord-
nung vorgeführt. Dasselbe gilt von dem Berichte
eines anderes Reisenden, dessen zarte Empfänglich-
keit für alles Individuelle, Genauigkeit der Detail-
kenntnil's, Unbefangenheit und Gabe glücklicher
Darstellung eines wiederholten Lobes nicht bedür-
fen. Wir verstehen die 1834. erschienenen Nieder-
ländischen Briefe Karl Schnaase's. Von Osten nach
Westen fortschreitend, kam Sehnaase zuerst mit der
späteren Kunst, weiterhin mit immer früheren Epo-
chen in Berührung und hatte zuletzt, freilich in
umgekehrter Ordnung, einen ziemlich vollständigen
Cursus der Geschichte der christlichen Kunst un-
willkührlich durchgemacht. Je mehr diese Unter-
suchungen über Baukunst und Malerei mit den tief-
sinnigsten Forschungen der neuesten Philosophie
sich messen können, desto weniger hätte die Ord-
nung , welche die Seele der neueren Philosophie
ist, von ihrem Verfasser so zu sagen geflissentlich
hintangesetzt werden dürfen. Ein die Zeitgenossen
an Gründlichkeit und Tiefsinn überragender Schrift-
steller sollte niemals zur Accommodation an die
Wünsche des unter ihm stehenden grofsen Lesepu-
blikums sich herablassen. Gleichzeitig dem 1837.
erschienenen Handbuche von Franz Kugler sind die
von mir versuchten Annalen Niederländischer Bau-
kunst, BÜdnerei und Malerei, nur daTs der Druck
derselben erst verzögert, späterhin durch andert-
halbjährigen Aufenthalt in dem an Kunstwerken
mehr als die Heimath reichen Auslande völlig un-
terbrochen wurde. Kugler hat Holzschnitte und
Kupferstiche bei Seite gelassen und auf Gemälde
sich beschränkt. Diese kennt er eben so wie ich
theils aus eigener Anschauung, theils aus den Nach-
richten der besten, insonderheit der oben von mir
belobten Kenner. Aus der grofsen Zahl der erhal-
tenen Gemälde hat Kugler meistens nur diejenigen
entweder erwähnt, oder in blühenden Schilderungen
beschrieben, die von jeher Gegenstand der Unter-
suchung und Bewunderung waren und in vielen
Fällen allerdings die vorzüglichsten bleiben werden.
Auf diese Auswahl einiger Gemälde gründen sich
seine geschichtlichen Darstellungen der selbständi-
gen Entwickelung der Niederländischen Malerei,
der Einwirkung Italienischer Kunst auf nordische
l *
Städten Jahrhunderte hindurch gesammelten Holz-
schnitte und Kupferstiche zu unüber«ehbaren Mas-
sen angewachsen. Schon ihre Anordnung kann als
eine im Stillen begonnene Vorbereitung zu den Lei-
stungen des neunzehnten Jahrhunderts um so mehr
aufgefafst werden, als sogleich im Anfange dessel-
ben auch das Bedürfnifs gründlicherer, für den
Druck berechneter Beschreibungen derselben er-
wachte, unter denen die Bartschischen allgemein
als classisch anerkannt sind. Das Verdienst, die
Geschichte der Niederländischen Malerei eröffnet zu
haben, gebührt allererst der 1822. erschienenen
Schrift über Hubert und Johann van Eyck von
Gustav Friedrich Waagen. Zuvörderst wird von
der Behandlung der Kunstgeschichte, so wie von
den Schriftstellern über Hubert und Johann van
Eyek und des letzten Schule gehandelt, hierauf
über den Schauplatz, auf welchem, und die Ver-
hältnisse, unter denen sich Johann van Eyck und
seine Schule entwickelt haben, und über die Aus-
übung der Malerei in den Niederlanden vor den
Zeiten der Brüder van Eyck. Die Hauptabschnitte
der Schrift betreuen Namen, Lebenszeit und Le-
bensumstände der Brüder van Eyck, Erfindung der
Oelmalerei durch Johann van Eyck, desselben Ver-
dienst um die Linien- und Luftperspective, um die
Glasmalerei, den künstlerischen Charakter des Jo-
hann van Eyek, das Verhältnifs desselben zu den
anderen vorzüglichsten Malerschulen seiner Zeit und
die Einwirkung desselben auf die Richtung der Ma-
lerei in den Ländern, wo sie mit Erfolg getrieben
wurde. Zuletzt handelt Waagen über die Gemälde
des Hubert und Johann van Eyck, so wie über die
Nachbildungen derselben in Kupferstich oder Stein-
druck. Seit dem Erscheinen dieser Schrift, mithin
erst seit zwanzig Jahren wurden die Gemälde der
van Eyck und ihrer Schüler theils von Waagen
selbst, theils von Anderen gründlicher noch als frü-
her untersucht. Hätte Waagen selbst das durch
jene Monographie begonnene Unternehmen fortge-
setzt, so wäre der Gedanke, Annalen der Geschichte
der Malerei und Kupferstecherkunst von dem Jahre
1400 bis 1700. zu versuchen, schwerlich jemals in
mir aufgekommen. Statt fortzusetzen, hat Waagen
sich begnüget, theils in dem Verzeichnisse der Ge-
mälde-Sammlung des Königlichen Museums zu Ber-
lin (1834.) — dem besten aller bis jetzt erschiene-
nen Kataloge — theils in seiner Heise durch Eng-
land und Frankreich (1837.), das Material bald zu
vervollständigen, bald zu sichten. Nur die Charak-
teristik von Rubens kann als Bruchstück einer Fort-
setzung jenes früheren Unternehmens genannt wer-
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blieb sie unverheirathet *). Die vorgefundene franzÖsirende Handschriftenmalerei, welche die
in den Annalen des Einzelnen beschriebene Handschrift der Christine de Pise in ihrer kahlen,
armseligen BlÖfse uns vor Augen führt» gewann unter ihren Händen. Insonderheit wird Mar-
garetha van Eyck das verabsäumte Nebenwerk der häuslichen Umgebung, ferner die im Hin-
tergründe sich öffnende Landschaft und die oft zum Schmucke der Zimmer angewendeten ve-
getabilischen Erzeugnisse ibrer kläglichen Kahlheit, Dürftigkeit und Fehlerhaftigkeit entlediget,
dafür aber sie in einer bisher noch niemals gesehenen Vollendung den Handschriften eingema-
let haben, von deren Randeinfassiingen sie ebenfalls die frühere nichtssagende handwerksmäs-
sige Kohheit des Laubwerkes dadurch verscheuchte, dafs sie bestimmte Blumen und allezeit
die schönsten an ihre Stelle setzte und diese von Schmetterlingen und anderen Insecten, auch
Vögeln so umschwärmen liefs, wie diefs fortwährend in der Wirklichkeit der Fall zu seyn
pflegt. Sonach scheint die Schwester, wo nicht früher, wenigstens gleichzeitig Vieles von dem
im Kleinen bewerkstelligt zu haben, was der jüngere ihrer beiden Brüder nachmals im Grofsen
unternahm. Wie Margaretha van Eyck nicht ohne Vorgängerinnen oder Nebenbuhlerinnen war,
so hat das plötzlich ungemein wachsende Verlangen nach geschmückten Handschriften auch andere
Personen ihres Geschlechts, veranlafst, sich diesem Fache zu widmen, insonderheit in Memlings
Zeit, sogar noch nach derselben. Als Arbeit der drei Geschwister van Eyck gilt das von mir unter
dem Jahre 1424. aufgeführte Breviarium des Herzogs von Bedford. Andere von Margaretha van
Eyck gemalte Handschriften dürften entweder nicht vorhanden oder nicht beschrieben seyn. Hin-
gegen rühren die beschriebenen, von Weiberhänden verfertigten Miniaturgemälde gewöhnlich erst
aus den Jahren 1490 — 1520. her. Mithin können wir lediglich dadurch eine Vorstellung von
der Eigenthümlichkeit ihrer Werke gewinnen, dafs wir von den erhaltenen Denkmälern dieser
etwas spätem Zeit rückwärts auf ihre Arbeit schiiefsen. Nicht ein Handschriftengemälde, son-
dern ein gröfseres, für Wandschmuck berechnetes Bild der Sammlung Aders scheint mit eini-
gem Grunde der Margaretha van Eyck zuertheilt worden zu seyn. Gemüth und Hand einer
Frau spricht hier insonderheit in den Engeln, in dem Grase der grünen Wiese, in den Rosen,
Kirschen und dichtbelaubten Orangen und Cypressen sich aus 5). Auch die Fagade einer Kir-
che ist aufgenommen. Als überaus lieblich wird die dichterische Compositiou beschrieben.
Nur in den Gesichtern sind einzelne Theile, darunter die etwas starr sehenden Augen zu grofs
gehalten, so dafs die Bildung mehr etwas eigen als schön sey. Hingegen empfängt durch eine
gewisse Grazie der Formen und Bewegungen, durch mehr milde als kräftige Farbe, licht-
brUunliche Schatten und sorgfältigste Ausführung das Ganze einen eigeiithümlichen Reiz. Mit
ihren Brüdern wird Margaretha van Eyck in Brügge, zu Gent hingegen erst dann gearbeitet
haben, als nach dem Jahre 1420. das grofse Altargemälde hier die Brüder beschäftigte. In
Malerei und der später eingetretenen Nachblüthe
Schrift mich berühre, welche ich, nicht ohne Be-
dacht, Skizzen des Allgemeinen überschrieben habe.
Diese Skizzen des Allgemeinen habe ich erst nach
Beendigung der von mir versuchten Annalen des
Einzelnen niedergeschrieben, deren Resultate sie
sind. Während der Schreibende vom Einzelnen
zum Allgemeinen hingeführt wird, sieht er, um
dem Lesenden das Verständnifs möglich zu machen
oder wenigstens zu erleichtern, sich in die Not-
wendigkeit versetzt, das Allgemeine voranzustellen,
das Einzelne aber nachfolgen zu lassen. Ich habe
aber die Darstellung des Allgemeinen darum nur
als Skizze bezeichnet, weil ich, weit entfernt von
dem Blendwerke, die behandelte Wissenschaft als
eine fertige bezeichnen zu wollen, die Meinung
hege, dafs die Wissenschaft gegenwärtig noch in
dürftigen Anfängen begriffen ist. Erst wenn die
durch meine Schrift möglich gemachte oder wenig-
stens erleichterte Untersuchung des Einzelnen völlig
abgeschlossen seyn wird, kann, wie oben im Texte
gesagt ist, mit der Hervorhebung des Elementes
der Besonderheit dereinst auch die das ganze Ge-
schäft abschliefsende Darstellung des Allgemeinen
unternommen werden,
4)  ilet Schilder-Boeck. Door Card van Mün-
der. Tot Haerlem 1604. 4. Fol. 199. a.
5)  Fremde Bäume brachte Jan van Eyck im
Genter Altarbilde an. C. van Aland. Fol. 200. b.
dieser. So nur das Untersuchte hervorhebend, das
Ununtersuchte unberücksichtigt vorüberlassend, konn-
te Kugler mit Hülfe einer schon von mir gerühm-
ten sehr blühenden Schreibart diejenige Wissen-
schaft wie eine fertige hervorzaubern, die nach
meinem Dafürhalten die Schwelle der Monographie
Waagens über Hubert und Johann van Kyck noch
wenig überschritten hat Während Kugler, wie auf
einem modernen Dampfwagen reisend, Vieles gar
nicht, oder höchstens nur im Fluge sieht und nur
an den Anhaltplätzcn länger verweilt, habe ich so
zu sagen die altherkömmliche Wanderung zu Fufse
vorgezogen, die wenigstens bei Naturforschern auch
fernerbin nicht ganz aufs er Brauch kommen wird.
Wie ein Naturforscher jedem Einzelnen, was er
auffindet, wenigstens seine Stelle im Systeme an-
weiset, damit aus diesen Einzelnheiten späterhin
eine vollständige Kenntnifs aller Erzeugnisse einer
Gegend erwachse, so habe ich alle mir bekannt
gewordenen Erzeugnisse der Baukunst, Bildnerei,
Malerei, Holzschneide- und Kupferstecherkunst der
Niederländer wenigstens so geordnet, dafs mit der
Ordnung selbst eine nach Jahren fortschreitende
Geschichte der Kunst ins Daseyn gerufen werde,
möge auch ihr dereinstiger völliger Absehlufs erst
einem beträchtlich späteren Gesehlecbtc anheim
fallen. Es geht hieraus hervor, dufs ieli mit Kug-
ler eigentlich nur in denjenigen Abschnitten meiner
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Gent starb Margaretha noch vor ihrem Bruder Hubrecht (also vor 1426.) und wurde daselbst
in der Kirche des heiligen Johannes oder Bavo begraben 6).
Hibrecht van Eyck, zufolge des im Genter Altarbilde vorkommenden Bildnisses und des
hierauf sich gründenden Zeugnisses des van Mander 7) um viele Jahre älter als sein Bruder
Johann, konnte als fertiger Lehrer diesen in der Kunst mit Eigelb und Leim8) zu malen un-
terrichten, wofür Johann ihm mit kindlicher Verehrung lohnte. Hubrecht dürfte nach Werken
der gleichzeitigen Kölner Maler sich gebildet haben. Er benutzte aber das Nachbarliche ledig-
lich zur Zeitigling der in seinem eigenen Volke bereits aufkeimenden Saat. Von Brügge aus
die nordische Malerei begründend, iiefs er das Wichtigere dem Untergeordneten vorangehen.
Demgemafs gestaltete Hubrecht van Eyck die ernstere Kirchenraalerci, die als wichtigster Theil
zuerst au die Reihe kommen mufste. In dem weltberühmten, für Gent, wohin Hubrecht mit
seinem Bruder nach dem Jahre 1420, zog, bestellten Aitargemälde sind Erfindung und Anord-
nung des reichen Ganzen sein Werk. Darum durchdringt der grofse Grundgedanke des Chri-
stenthums, die Versöhnung, alle einzelnen Theile und diese beziehen sich, ungeachtet ihrer
Manchfaltigkeit, auf jenen einen Mittelpunkt. Weil aber auch in der Ausführung das Wich-
tigere dem Untergeordneten voran ging, haben die ernsteren Ilanptgestalten des Christenthums
in ihrer grofsartigen, idealen Form durchaus den Styl des älteren Bruders. Auffassung und
Behandlungsweise zeigen noch Verwandtschaft zur Kölner Schule. Das hinzugetretene gründ-
lichere Studium der Natur hat den auffälligen Fortschritt hervorgebracht. Mit Werken Johan-
nes van Eyck verglichen, sind die Umrisse der Zeichnung weniger scharf, Verhältnisse inson-
derheit der stehenden Figuren meistens etwas kurz, Köpfe im Charakter äufserst schön, Ge-
wänder wohl verstanden und öfters ganz grandios. Sehr dunkelbraune Schatten bewirken einen
bald mehr, bald weniger tief bräunlichen Ton und dadurch grofse Kraft in der Färbung. Ohne
die Vollendung des grofsen Werkes erlebt zu haben, starb Hubrecht zu Gent während der
Arbeit am 18. September 1420. 9) Verehrung der Zeitgenossen mufs in hohem Grade ihm zu
Theil geworden seyn, da noch nach seinem Tode ein Knochen seines Armes einer Reliquie
gleich aufbewahret wurde10), ungefähr so wie die Italiener mit ähnlichen Ueberresten Raphaels,
Michel Angelos und noch Canovas verfahren sind.
Johann van Eyck, den wir schon vorher als Schüler seines viel älteren Bruders bezeichnet
haben, vereinte die in der Margaretha Werken beginnende Richtung mit der ernsteren des
Hubrecht. Wir sehen Johann van Eyck schon 1428. im Hofdienste (valet de chambre des
Herzogs) und so nach Portugal gesendet. Auch aus C. van Manders Lebensbeschreibung ler-
nen wir ihn als Geheimen Rath des Burgundischen Herzogs und als Gesellschafter desselben
kennen ll). Solch eine Stellung am Hofe möchte bewirkt haben, dafs Johann weniger als Hub-
recht auf Religiöses und Kirchliches sich beschränkte, sondern in jüngeren oder mittleren Jah-
ren eine gleiche Aufmerksamkeit der manchfaltigsten Aufsenwelt zugewendet hat. Aus seinen
Händen gingen die Bildnisse der am höchsten stehenden Zeitgenossen hervor. Daneben setzte
er jene von Margaretha begonnene Schilderung des ärmlichen oder prächtigen Gemaches, der
Aussicht auf Gebäude und Landschaften, und des gröfsten Details in Stillleben der Vorder-
gründe mit der stärkeren Thatkraft eines Mannes zu unberechenbarem Vortheile für Erweite-
rung des Feldes der Kunst und ihre fernere Ausbildung fort. Er vollbrachte so nach dem
Tode der Geschwister den noch rückständigen Theil der grofsen That. In die Zeit vom 18.
September 1426. bis zum G. Mai 1432. fällt die wahrscheinlich mit Beibehaltung der Hülfe des
Geeraert van der Meire bewerkstelligte Vollendung des Genter Altarbildes, dessen von ihm
ausgeführte Theile Tiefsinn der religiösen Gedanken, Naivetät, Klarheit und Lebendigkeit der
Auffassung, grofse Naturwahrheit, kurz jede der nur denkbarsten Vortrefflichkeiten des Styles
beurkunden. Hält man seine Werke gegen die des Hubrecht, so begegnet uns eine gröfsere
Schärfe der Zeichnung und Bestimmtheit der kräftig modellirten Formen. Im Nackten fehlt
die gehörige Rundung und Fülle; insonderheit Kinder zeigen sich mager. Mehr noch tritt
Jene Bestimmtheit, sogar Schärfe in Köpfen und Händen hervor. Der freieren, unabhängige-
ren Nachahmung der Erscheinungen der Natur und des Lebens und der erreichten gröfseren
Naturwahrheit haben wir schon vorher gedacht. Feiner als Hubrecht im Colorit und etwas
6)  Stelle aus dem Gedichte des „Lukas d'Heere
Schilder van Ghent":
Hy rust begraven hier, de Suster hem ontrent,
Die raet haer schilderie ooek menigh heeft verwondert.
C. v. Mand. Fol. 201. b. Zeile 9.
7)  C v. Mand. Fol. 200. a. letzte Zeile : oin
zijn ouderdom, sehijncnde vast oudt te wesen by
zijn broeder. cf. Fol. 199. a.
8)  C. v. Mand. Fol. 199. a.
9)  C. t. Mand Fol. 200. a.
10)  In einem mit Eisen verschlossenen Schranke
auf dem Gottesacker am Eingänge der Kirche. Marc,
van Yraernewyck Historie van Belgis.
11)  C. v. Mand. Fol. 200. b. in der dritten Zeile
von unten: „is heyraelijck Raedt van hem geweest."
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saftig, hat er kältere Lichter, etwas grauliche Schatten und einen braunlicheren Ton. Zum
Lobe der sorgfältigsten Ausführung und treuen und liebevollen Vollendung alles , auch des ge-
ringfügigsten Details werden wir noch späterhin zurückkehren müssen.
Aecht religiöse Begeisterung führte die van Eyck zunächst auf heilige Gegenstände, in
deren würdiger Auffassungsart sie zwischen der altchristlichen Ueberlieferung und einer mehr
willkührlichen Art gleichsam mitten inne stehn. Am liebsten wählten sie symbolische Gegen-
stände. Eine Neigung zum Epischen macht sich in der Weise kund, in welcher mehrere in
engster Beziehung zu einander stehende Momente an einander gereihet sind.
In den früheren Bildern herrscht in der Form nicht blos das Typische, sondern auch jenes
architektonisch Symmetrische noch entschieden vor, welches von der Byzantischen Kunst Jahr-
hunderte vor Masaccio in die Italienische und seit alten Zeiten in die Niederländische Malerei
übergegangen war. Den so vorgefundenen Rest entfernten Alterthums haben die Brüder van
Eyck zweckmäfsig in Werken beibehalten, die durch Würde, Strenge und durch eine gemes-
sene Feier ergreifen sollten. Als eine Markscheide zwischen zwei Perioden der Kunst kann
insofern jenes schon erwähnte, am 6. Mai 1432. vollendete Gemälde angesehen werden, als es
mit der Vollendung der früheren die volle jugendliche Schönheit der späteren vereint. An das
Mittelalter schliefsen sich die drei oberen einzeln und statuarisch auf Goldgrund gemalten Ge-
stalten an. In der Anbetung des Lammes ist die symmetrische Auffassung mehr am Ganzen als
an den einzelnen Gestalten, mithin noch wenig Neigung sichtbar, in das individuell Natürliche
überzugehen. In den späteren Bildern tritt die Symmetrie zurück, wiewohl immer noch Spuren
derselben übrig geblieben sind, welche den jetzt sich einstellenden härteren individuellen Aus-
druck der in mannichfaltige Beziehung zu einander tretenden, handelnden Gestalten mildern.
Fast überall findet sich noch ein Anklang an das mystische Zurückführen des Ganzen auf ei-
nen Mittelpunkt, der nunmehr weniger durch die Anordnung, als durch die Farbenharmonie
und durch einen leuchtenden Gegenstand, in welchem sich das Entferntere spiegelt, bezeich-
net ist. So sehr nun in den späteren Bildern das Element des Lebens hervortritt, soll doch
keineswegs geleugnet werden, dafs Johann van Eyck, gleich den Bildnern des Griechischen
Alterthums, die den alterthümlichen Styl dem längst eingeführten vollendeten oft vorgezogen
haben, zuweilen, wenn Ort, Zweck und Gegenstand des Kunstwerkes es erforderten, jenen
früheren Styl noch in seinen späteren Lebensjahren mit kluger Berechnung und Ueberlegung
mehr oder minder angewendet habe.
Bekanntlich blieben die Niederländer auch dann noch im Nackten schwach, als das in van
Eyckischer Zeit völlig fehlende Studium desselben durch Italienisirende Maler aufgekommen
war. Unter solchen Umständen konnte, abgesehen von den Köpfen, über welche nachher die
Rede seyn wird, van Eyck's Kenntnifs des menschlichen Körpers noch nicht so weit gediehen
seyn, um der noch anhaftenden mittelzeitigen Trockenheit völlig sich zu entäufsern, ge-
schweige jede von äufserer oder innerer Bewegung in den zarteren Theilen hervorgebrachte
Veränderung mit Freiheit und Leichtigkeit ausdrücken zu können. Ungeachtet nun van Eyck's
nackte Figuren, zumal in späterer Zeit, als er ihnen durch etwas vollere Gliederung grofsere
Vollendung gab, keineswegs als mifslungen zu bezeichnen sind, verweilt man doch lieber bei
denjenigen Gemälden, die statt nackter bekleidete Figuren enthalten, mithin zu jenen Fehlern
keine Gelegenheit gegeben haben. Mögen sie an sich, ohne sonstiger Beihülfe zu bedürfen,
zu Trägern der Idee geworden seyn oder handelnd in mannichfaltige Beziehung zu einander
treten, immer verrathen sie Anfänge einer naturwahren Entfaltung des Lebens, Streben nach
Freiheit und Anmuth und haben überdiel's, wie in ein Element frischen Lebens getaucht, den
Glanz jugendlicher Carnation.
Weil menschliche Figuren in van Eyck's religiösen Gemälden die umgebende Natur nicht
überragen durften, sondern, weit entfernt, mehr als sie die Aufmerksamkeit zu beschäftigen,
ihr nur gleich stehen sollten, blieb auch unverschönerten Zügen wirklicher Personen mit allen
anhaftenden Zufälligkeiten die Aufnahme nicht versagt. In diesen zahlreichen Bildnifsfiguren
war allersorglichstes Eingehen auf ihre verschiedenartige Individualität ganz eigentlich an seiner
Stelle, nicht ohne wohithatige Rückwirkung auf jene frühzeitig wahrnehmbare Wahrheit des
Ausdruckes in den Köpfen. Im Gegensatze zu den Griechen, die schon den ganzen übrigen
Körper belebt und vollendet hatten, als noch das Gesicht, wie die Aeginetischen Bildwerke
darthun, alle Unvollkommenheiten der älteren Kunst trug, haben die Niederländischen Maler
die übrigen Glieder vernachlässiget, den Köpfen hingegen vom Anbeginn an Studium und Fleifs
zugewendet, so dafs sie in sicherer und richtiger Zeichnung mit Lebendigkeit aus der Tafel
heraustreten. Bestimmte Züge wurden mit unnachahmlicher Lebenswahrheit und Treue ange-
geben , ohne auch geringfügige Zufälligkeiten auszuschliefsen. Wo diese in heiligen Gemälden
sich einstellten, finden wir sie durch weichere graziöse Bewegungen der übrigen Glieder und
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durch den harmonischen Glanz, welcher das Ganze verschmilzt, gemildert. Offenbar roufste
unter solchen Umständen jene Tüchtigkeit in Bildnissen schon während der ersten Jahrzehnte
des fünfzehnten Jahrhunderts entstehen, die durch alle folgende Perioden der Geschichte der
Malerei ein fortwährendes Eigenthum der Niederländer blieb.
An die altchristliche Ucberlieferung sich anschliefsend, hat Johann van Eyck allezeit die
aus alter Bildnerei auf die Byzantisch-Niederrheinischen Maler fortgeerbte Tracht in göttlichen
oder heiligen Personen beibehalten. Je gründlicher aber sie fortwährend von ihm aufgefafst
und der Natur des Stoffes gemäfs umgebildet wurde, desto mehr mufsten Härten der weiten
und faltenreichen Gewandung dem Sanften und Fliefsenden weichen, so dafs spätere Werke
einen noch edleren Styl als frühere tragen. Nichtheilige Personen erhielten auch da, wo sie
an die Gegenstände der heiligen Schrift herangezogen sind, die zur Zeit des Künstlers in den
Niederlanden übliche Tracht.
Der tief in der Deutschen Natur Hegende Sinn für eine lebendige und naturgetreue Dar-
stellung des gewöhnlichen Lebens bewirkte, dafs van Eyck's Versuche einer Annäherung an
dasselbe uns gleichsam im Keime die später von einem Theile der Niederländischen Schule
eingeschlagenen Richtungen sehen lassen. Liebevoll in die dem Menschen zunächst liegende
Aufsenweit eingehend, würdigt er mit der gemüthlichen Enge des ihn umgebenden häuslichen
Gemaches auch das durch lange Gewöhnung liebgewordene Geräthe des täglichen Verkehrs
seiner Aufmerksamkeit, als könne ohne diese beschränkten Verhältnisse das irdische Leben
nicht Heiligung und Verklärung erhalten. In gleichem Sinne werden, wo es nöthig war,
Pracht der Gewandstoffe, Kostbarkeit des Geschmeides und Glanz der Waffen hervorgehoben.
Während so der Blick über alle sichtbaren Erscheinungen des Lebens eröffnet, mithin das Feld
der Kunst unendlich erweitert wird, sehen wir den Meister das Manchfaltigste schlicht, aber
mit so grofser Treue darstellen, dafs man zugeben mufs, er habe, ohne ins Kleinliche zu fal-
len, die Naturwahrheit bis an die äufsersten Gränzen der Individualität getrieben, mithin allen
späteren Niederländischen Malern, die unlebendige Gegenstände behandeln mufsten, ein nicht
zu übertreffendes Vorbild aufgestellt.
Mochte van Eyck die Fesseln der mathematischen Regeln schon völlig abgestreift oder
wenigstens angefangen haben, das Harte und Strenge zu fühlen, welches vom Symmetrischen
unzertrennlich ist, so mufste in beiden Fällen, dort um Neues an die Stelle zu setzen, hier
um das Unharmonische zu mildern, alsbald das Bcdürfnifs in ihm erwachen, die Gestalten mit
landschaftlichen Formen der Heimath zu umgeben. Auch hierin trat van Eyck sogleich an-
fangs , Himmel und Erde zu einem harmonischen Ganzen vereinigend, mit wunderbarer Mei-
sterschaft auf. Reine Luft, Glanz des Wassers, weite Flufsthäler, kühn geformte Berge,
helles Grün des Grases, Frische der Felder und Blumen, Baumgruppen, Burgen und Städte
zeigen, dafs der Künstler die wechselnden Erscheinungen der Natur mit innigem Gefühle und
mit Liebe aufgefafst hat. Durch die Anmuth, Klarheit und Frische dieser Aufsenweit, deren
reiche Manch faltigkeit mit den Jahren des Künstlers zunimmt, wird eine aufserordentliche Hei-
terkeit auf die Figuren verbreitet und hierdurch ihr Ernst gemildert. Obgleich diese Land-
schaft blofs Hintergrund und Beiwerk der dargestellten Handlung bleibt, ist sie doch der über-
schwenglichsten Genauigkeit der Ausführung gewürdiget. Während der Meister die höchsten
Momente aus der biblischen Geschichte gleichsam zur unmittelbaren Anschauung brachte, ver-
achtete er eben so wenig, wie die Natur selbst, alles, bis auf den Kiesel am Boden, mit so
viel Sorgfalt zu bilden, als ob er eben dafür eine besondere Vorliebe hätte.
Am wunderbarsten bleibt van Eyck's Kenntnifs der Linien- und Luft perspectiveia). Nicht
etwa Mos ein Anfang jener, ein ahnungsvolles, aber erfolgarmes Bemühen ist wahrzunehmen,
sondern er hat die Wissenschaft, von der seine Vorgänger und auch die Kölnischen Maler
noch nicht die geringste Kunde zeigen, fast unbegreiflicher Weise in ihre feinsten Theile aufs
Gründlichste ausgebildet und übt sie mit Unfehlbarkeit aus. Das Gemach der Jungfrau, die
weite Halle des Tempels, die Strafsen der Stadt, dieses und tausend andere Gegenstände so-
wohl der geringeren als der gröfseren Ferne sind so täuschend gemalt als es nur ein Hollän-
der des siebenzehnten Jahrhunderts vermocht hätte. Es blieb aber diese Kenntnifs nicht in
einseitiger Anwendung auf das Landschaftliche und auf Gebäude beschränkt. Gleichzeitig se-
hen wir Abstufungen des Lichtes von dem Hauptgegenstande nach den Seiten zu auch auf die
kleinen Linien und Flachen der Köpfe und der übrigen Glieder der Figuren mit gröfster Fein-
heit angewendet, wo freilich oberflächliche Betrachtung nur gleichmäfsige Helle sehen wird. ■—■
Sonnenlicht würde scharf abgeschnittene Schatten und Schlagschatten bewirkt haben, weshalb
es möglichst vermieden ist. Dafür verbreitet volles Tageslicht, weiches keine Schule so frisch,
12) Diese scheint Facius p. 46. im Sinne zu haben Johannes Gallious, litterarum non nihil doctus,
Geometriae praesertim.
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ungetrübt und heiter erscheinen zu lassen vermochte, seine Reinheit und Klarheit gleiclimäfsig
über alle Gegenstände und bringt so den höchsten Grad der Sichtbarkeit hervor. Anderswo
liefs Johann van Eyck das Licht etwas von der Seite einfallen, um so den Lichtmassen grofse
Schattenmassen entgegen setzen zu können, die, obwohl sie hell, klar und milde bleiben, doch
seinen Gemälden eine in den Werken der Schüler nicht gleichmäfsig wiederkehrende Kraft
verleihen.
Die Untermalung pflegte scharf, sauber, sehr ausgeführt, vielleicht an manchen Stellen
stark impastirt zu seyn. Hierdurch hervorgebrachte Härte der Formen milderte Johann van
Eyck späterhin vermittelst feinster und fleifsigster Lasuren. Jedes zeigt sich in seiner wahren,
aber klaren und prächtigen Lokalfarbe. Bei wechselseitiger Zusammenstellung dieser ist ein
absichtlos erscheinendes, aber desto bewunderungswürdigeres Vor- und Zurücktreten hervorge-
bracht. Viele ganze Farben sind im Glänze ihrer vollsten Sättigung neben einander gestellt.
Durch dieses ohne genaueste KenutmTs von den Verhältnissen und gegenseitigen Wirkungen der
Farben unmögliche Verfahren ist eine die Natur niemals verlassende, wohl aber sie übertref-
fende Pracht des Colorits hervorgezaubert, worin Johann van Eyck eben so einzig als in der
Beleuchtung ist. Im Colorit des Fleisches enthielt er sich der Hinneigung zu einem besonde-
ren, z. B. grünlichen, bräimlichen, gelblichen Ton und vermied den gegenseitigen Contrast der
Tinten. Die gänzlich ncutralisirte Farbe ahmt vollkommen die Wahrheit des Lebens nach.
Obschon die Oelmalerei schon früher in Deutschland häufig ausgeübt worden war, hatte
sie doch, von mittelmäfsigen, geringfügigen Malern vielleicht nur Versuchsweise angewendet,
weder Bewunderung erregt, noch Aufnahme und Verbreitung gefunden. Auch van Eyck's Oel-
gemälde würden, ohne ihre übrigen bisher gerühmten geistigeren Vorzüge, schwerlich Aufse-
hen erreget haben. Diese Vorzüge werden allezeit die wesentlichste Hauptsache bleiben, ge-
gen welche die Verbesserung des Materiellen, in die Waagschaale gelegt, sinken mufs. Wie
aber wenn eine grofse Idee zum Durchbruche kommen, ein weltgeschichtliches Ereignifs ein-
treten soll, auch die Mittel schon vorbereitet und vorhanden zu seyn pflegen, dergestalt dafs
sie ungesucht sich selbst darbieten, so blieb auch dem Johann van Eyck ein vorhandenes, aber
bisher von keinem bedeutenden Maler beachtetes technisches Mittel nicht verborgen. Dem im
Versuche nicht unbewährt gefundenen Mittel liehen erst seine Hände diejenige Verbesserung,
deren es noch bedurfte oder überhaupt fähig war. Von dem Wunder der geistigen Vorzüge
und Vollkommenheiten der van Eyckischen Werke geblendet, pflegte das Ausland in grofser
Befangenheit dieses nur aus dem angewendeten Mittel zu erklären, mithin ungerecht gegen das
intellectuelle Verdienst mehr das materielle zu preifsen. Ein unter dem Jahre 1417. aufge-
führtes Gemälde des Pieter Christophsen und Gerhard van der Meirens, Schülers des Hub-
recht van Eyck, Theilnahme am Genter Altarbilde widerlegen die aus Vasari's Lebensbeschrei-
bungen13) in die van Mandcr'sche14) übergegangene Sage, dafs Johann van Eyck sein Verfah-
ren lange Zeit wie ein Geheimnifs verborgen habe. Auch durch das mitgetheilte Mittel wur-
den weder die Schüler dem Meister ebenbürtig gemacht, noch eine das Verdienst des Lehrers
beeinträchtigende oder schmälernde Verbreitung der neuen Kunst befördert. Vielmehr ist es
den noch nie gesehenen und unerreichbaren Schönheiten der eigenen WTerke ) Johanns van
Eyck, die frühzeitig in den fernsten Ländern begehrt wurden, zuzuschreiben, dafs überall in
einem Zeiträume von fünfzig Jahren der bisher fast ausschliefslich üblichen Malerei in Tem-
pora die neue Technik der Oelmalerei vorgezogen wurde 16).
Auf diese Weise hat van Eyck, die in seiner Zeit liegenden Ideen benutzend, aber mit
sehr grofser Ueberlegenheit selbst gegen die ausgezeichneteren seiner Zeit- und Kunstgenossen,
wie gegen die Florentiner (Masaccio) und die Altcölnischen Maler hervortretend, mit einer still-
glühenden, alles durchdringenden Begeisterung tiefe Ideen mit Deutlichkeit zur Anschauung
gebracht und so einen reinen Kirchenstyl für die Nachwelt begründet, der jeden mit einigem
Sinne begabten Beschauer der Gemälde mit der gröfsten Bewunderung erfüllen mufs. Bei dem
Streben, das gegenwärtige Leben durch fromme Uebertragung auf Religion und heilige Ge-
schichte zu verherrlichen, liefsen Lust am Machen und unermüdliche Treue und Ausdauer ihn
das Gröfste wie das Kleinste mit Liebe umfassen. Auch Nebendinge stehen im Dienste der
Hauptsache und über das Ganze ist Schönheit und Grazie ausgegossen. ■—
Wie Erfindungen der Gegenwart unverzüglich den fernsten Ländern bekannt und in ihnen
oft schneller angewendet und noch vervollkommnet zu werden pflegen als in dem Orte, aus
welchem sie hervorgegangen sind, so scheinet der durch die Brüder van Eyck bewirkte Fort-
13)  Vasari Vite. T- II. Firenze 1171. 4. p. 264.            15) Facius p. 46. Joannes Gallicus nostri sae-
im Leben des Antonello da Messina. culi pictorum prineeps judicatus est.
14)  C t. Mand. Fol. 203. a.                                        16) W. S.124. L. de Bast Messager des Scien-
ces et des Arts. 1824. Kunst-Blatt 1826. nr. 80.
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schritt der Malerei vom Anbeginn an ein Gemeingut vieler, zum Thei! entlegener Länder ge-
worden zu Heyn. Antonello von Messina (1435. 1442. 1443. 1445. 1451. Um 1460. 1470. 1413.
1414. 1415, + 1493 oder 1496.) reiste aus weiter Ferne nach Flandern, um hier an der
Quelle schöpfen zu können. Alfons I. von Neapel hesafs ein von Handeltreibenden Florentinern
erkauftes Oelgemälde des Johann van Eyck, die drei Könige, welches, von Künstlern des süd-
lichen Landes angestaunt, den Antonio Solario, genannt Zingaro, und die Donzelli angeregt
haben dürfte. Bei der Florentinischen Schule begann eine Einwirkung der nordischen Malerei
schon in Angelo Parrasio's Zeit (um 1449.). Behauptet wird sogar, dafs sie noch in Dome-
m'co Ghirlandajo's Werken bemerklich sey. Venedig, in Lage, Handel und Verfassung den
Niederlanden ähnelnd, hatte weniger als andere Italienische Staaten der antiken Kunst sich zu-
gewendet, dafür aber, noch ehe Gemälde der van Eyck hier bekannt seyn konnten, eine ver-
wandte Richtung befolgt lT). Um so leichter mufste das, was Antonello von Messina18) den
Venetianern mittheilte, bei den Beüini's eine sehr bereitwillige Aufnahme finden. Es wurde
aber die Einwirkung der Niederländischen Schule auf die Italienische wo nicht gesteigert, we-
nigstens unterhalten, als unmittelbare Schüler der van Eyck, wie Ilogier van Brügge 19) und
Andere, in Italien selbst Werkstätten eröffneten. Spanien bewunderte schon im Jahre 1445.
Schöpfungen des Rogel von Flandern. Noch stärker drang Niederländische Malerei seit dem
Jahre 1496. und während der ersten Jahrzehende des sechzehnten Jahrhunderts in dieses süd-
liche Land ein. Dafs Johann van Eyck selbst in Portugal malte, werde ich unter dem Jahre
1428, berichten. Deutschland verliefs die ideale Richtung seiner nur in Tempera gemalten
Bilder, sobald mit der Oelmalerei zugleich Beobachtung der äufseren Wirklichkeit und Darstel-
lung des Individuellen in Aufnahme kam. Friedrich Herlin (1455. 1462. 1463. 1461. 1469.
1472. 1478. 1488. + 1491.), vielleicht ein Schüler des Ilogier van Brügge, zeigte von Ulm,
Rothenburg und Nördlingen aus in sinnreicher Composition und glänzender Färbung das neue
Licht der Niederländischen Schule. Zu Kolmar hat Martin Schöngauer im Geistigen eben so
zu van Eyck's Höhe sich empor gearbeitet, als er im Technischen der Behandlungsweise ihn
nicht erreichen konnte. Kunstwerke Konrad Fyoll's zu Frankfurt am Main, vor Passavant's
neuesten Mittheilungen völlig unbeachtet geblieben, entstanden in den Jahren 1461 — 1416.
ebenfalls unter Niederländischem Einflufs. Den Westphälischen und Kölner Malern vollends lag
der durch van Eyck neueröffnete Quell in so grofser Nähe, dafs, sogar ohne das Zeugnifs der
Arbeiten des Liesborner Meisters von 1465. und des Meisters der Lieversberger Passion ,9b),
auf eine frühzeitige Benutzung desselben geschlossen werden müfste.
Aus dem Mittelalter war, wie oben gesagt wurde, ein ernster frommer mystischer Sinn
in die van Eyckische Schule übergegangen. Jedes gleichviel ob grofse oder kleine Bild zeigte
Himmel, Erde und göttliche oder heilige Gestalten, ohne dafs der eine Bestandtheil gefehlt
oder die anderen überraget hätte. Der perspectivischen Anordnung des Ganzen nach der Mit-
tellinie mufste die ins Freie gestellte Gruppe der Handelnden sich fügen. Ohne die gesammte
Breite der Tafel einzunehmen, war landschaftliche Umgebung schon vor ihr d, h. in den Vor-
grund gestellt. Zu den Seiten setzte sie sich bis in die weite reich ausgestattete Ferne des
Hintergrundes fort. Mithin waren die menschlichen Figuren keineswegs der ausschliefsliehe
Gegenstand des Interesses. Dem Beiwerke auf gleiche Stufe gestellt, durften sie dieses, wenn
anders die Harmonie des Ganzen aufrecht erhalten werden sollte, weder überragen noch ver-
dunkeln. Darum wurden an der menschlichen Gestalt vorzugsweise diejenigen Seiten ausgebil-
det, die sie fähig machten, der gesammten Umgebung gleich zu stehen und mit ihr zu ver-
schmelzen. Dem Weichen und Sanften mufste notwendigerweise das Grofsartige und Würde-
volle aufgeopfert werden. Auch da wo ein geschlossener Raum unvermeidlich war, mufste we-
nigstens die geöffnete Thür einen Blick ins Freie gestatten, damit auch das beschränkteste
Bildchen nicht aufhöre als ein kleines Universum sich geltend zu machen. Wie im wirklichen
Weltganzen irdischen Verwickelungen göttliche Lösung, den Feindseligen eine Vereinigung be-
reitet wird, so mufste auch in dem Bilde das Heterogene mit einander in Verbindung gebracht,
das Harte ausgeglichen, das Disharmonische aufgelöst werden. Es war nothwendig, die
menschlichen Gestalten immer nur in Bezug auf die Umgebung zu behandeln, wenn ein bele-
bender Gedanke durch alle Einzelnheiten sich hindurch ziehen, ein gemeinsamer Ton das Ganze
durchdringen und eine innere Harmonie erreicht werden sollte.
17) Gemälde von Zuane und Antonio de Muri-
ano aus dem Jahre 1444. in S- Pantaleone zu Ve-
nedig. Andere, in dieser Stadt und zu Padua be-
findliche Gemälde geben den Namen Zuane deutli-
cher an: Joannes de Alemania, Zohan Alumaims.
18)   Lanzi Gesch. d. Mal. in Italien. Bd. 2.
Leipz. 1831. S. 26.
19)  Lanzi. Bd. 2. S. 28.
19b) Fr. Schlegel'» sämmtl. Werke. Bd. 6.
Wien 1823. S. 207 — 210. Sehn. S. 320.
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Dieser Weise des Hubert und Johann van Eyck folgten einige ihrer unmittelbaren Schüler,
wie Pieter Christophsen, Geeraert van der Meire, ohne jedoch die Gröi'se und Bedeutsamkeit
der Lehrer zu erreichen. Gleichzeitig wurden Andere durch die Eigenthümlichkeit der van
Eyckischen Werke und durch Bekanntschaft mit den Erzeugnissen des Auslandes zu einer ver-
schiedenen Richtung hingeleitet. Um die Anmuth jener älteren Werke auf die ihrigen zu
tibertragen, behielten sie zwar Anordnung und Gruppirung mehr oder minder bei, entfernten
sich aber doch, je mehr das Mittelalter seinem Ende sich näherte, von dem aus ihm in die
van Eyckische Schule übergegangenen ernsten und frommen, überhaupt mystischen Sinne und
von den theilweise durch ihn herbeigeführten Härten, naiven Unregelmäfsigkeiten und anderen
Eigentümlichkeiten des Umfanges und der Manchfaltigkeit. Insonderheit durch Aufenthalt in
Italien und durch Bekanntschaft mit der Kunst dieses Landes, welcher allezeit die menschliche
Gestalt das bedeutendste war, mufste Urnen theils die untergeordnete Stelle, welche diese in
ihren einheimischen Gemälden einnahm, theils die ihr noch anhaftende Unvollkommenheit fühl-
bar werden. Da aber letztere Unvollkommenheiten, wie wir oben bemerkt hatten, lediglich
davon herrührten, dafs die menschliche Gestalt bisher nie als ein für sich bestehendes, son-
dern nur als ein in Beziehung auf ihre Umgebung stehendes, mit ihr aufs engste Zusammen-
hängendes gegolten hatte,*mufste notwendigerweise durch jede Veränderung hinsichtlich der
menschlichen Gestalt eine Disharmonie zwischen ihrer Umgebung entstehen. Es war unver-
meidlich, dafs die landschaftliche oder häusliche Umgebung ihre frühere Bedeutung in demsel-
ben Grade verlor, als die Künstler auf die menschliche Gestalt ihr Augenmerk richteten. An
dieser hingegen konnte das Individuelle und Zufällige der Form und der ungemilderte, das
Aeufsere durchbrechende Ausdruck des Gefühles nunmehr nicht länger genügen. Sobald also
die Künstler, nach grofserer Bedeutung der menschlichen Gestalt strebend, sie in gröfserer
Nähe und in gröfserem Mafsstabe zeigten, war durch das einseitige Heraustreten des grofsar-
tig Erhabenen, weiches der van Eyckischen Schule fremd geblieben war, wenn anders der
höchste Kunstzweck, die göttliche Harmonie des Ganzen, aufrecht erhalten werden sollte, auch
die gröfsere Ruhe der plastischen Kunst bedingt. Mit dem Streben nach gröfserer Bedeutung
der Gestalt mufste auch ein Streben nach höherer Schönheit derselben erwachen. Um nun
hierin sich zu genügen, vermieden die Maler theils heftige Gemüthsbewegungen in den Gestal-
ten, theils den tiefen Ernst der bisherigen Kunst. Sie trachteten nach höherer Regelmäfsigkeit
und Reinheit im Ausdrucke des Gemüthes. Dem bestimmten Charakter und dem augenblick-
lichen Ausdruck mufste aber die äufsere natürliche Gestalt angemessen seyn. Im Besitze der
Fähigkeit und der Mittel, diese mit Anmuth darzustellen, waren die Italiener des fünfzehnten
Jahrhunderts, nach welchen schon die aus dem Süden der Niederlande oder aus Flandern her-
vorgegangenen Nachfolger van Eyck's ihre Blicke richteten. Sie suchten mit der von ihrem
Lehrer ererbten Kunst immer mehr und mehr die classische des Südens zu vereinen, bis end-
lich, als vollends Raphael sanfte graziöse Motive aufgestellt hatte, diese Italienische Richtung
über die einheimische die Oberhand gewann.
In dem Kampfe, welchen die Formen des Mittelalters mit einem Vorgefühle des Moder-
nen führten, wurde ein Maler der Brabantischen Schule 20), Quintin Messys aus Antwerpen,
völlig selbständig durch die Macht seiner eigenen Individualität auf eine der Italienischen nahe
stehende Kunstweise geführt. Was Mabuse, Bernhard van Orley, Schoorel und andere durch
Italienische Studien erstrebten, schöpfte er aus der Tiefe des Inneren. Einzelnheiten aus der
älteren Schule beibehaltend, üefs er, mehr aus innerem Triebe als mit Bewufstseyn handelnd,
wie jene Nachahmer der Italiener, die menschliche Gestalt aus der Umgebung heraustreten,
benutzte jedoch das tiefere Studium des Körpers lediglich zum tieferen Ausdrucke des Gemü-
thes, so dafs ein Pathos von einer noch nie gesehenen Stärke und Lebendigkeit das Hauptziel
seiner künstlerischen Thatigkeit wurde. Auch bei ihm ist für landschaftliche Zugabe selten
Raum, noch weniger an weite Ferne zu denken. Es genügt in vielen Fällen als Hintergrund
ein naher, in wenigen grofsen Massen hingestellter Gegenstand, der neben den pathetischen
Figuren nur übersehen werden kann. Wenn unter solchen Umständen die durch den einen
Maler Quintin Messys vertretene zweite Richtung mit jener ersten der Italienisirenden Maler
zusammenfällt, möchte man glauben, dafs sogar letztere ohne eigene Entwicklung und inne-
res Bedürfnifs die ultramontane und antike Weise schwerlich in die Nordische Kunst hätten
einführen können.
Im Norden der Niederlande endlich oder in Holland haben die Maler, ohne irgendwie um
Italienisches oder Classisches sich zu bekümmern, des aus der Eyckischen Schule ihnen zu-
gekommenen Traditionellen im Fortgange der Zeit mehr und mehr sich entschlagen, derge-
20) Diese Brabantischen Schule stand der Alt- fsigerem Gebrauche von Lasuren hatte sie geringe-
flandrischen schon an Schönheitsinn nach. Bei flei- res Impasto und mindere Solidität der Ausführung.
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I!
stalt dafs sie das dem Italienischen völlig entgegenstehende Heimathliche in seiner miclassi-
schen Gestalt an die Stelle des aus Flandern Empfangenen treten liefsen. Nach den Haarle-
mer Malern Albert van Ouwater und Gerhard von St. Johann wurde diese Schule im letzten
Jahrzehtnd der Periode insonderheit durch den Schüler des Cornelis Engelbrechtsz., Lucas
van Leyden, in die Höhe gebracht. Dieser mit lebhaftem Naturgefühle und origiueller Erfin-
dungskraft begabte Maler fafste heilige Gegenstände durchaus genreartig auf. Obschou cha-
raktervoll, entbehren seine Gestalten doch der Würde und Bedeutsamkeit so sehr, dafs ihre
wunderlichen Formen, Bewegungen und Trachten bald ins Abentheuerliche, bald ins Scurrile
entarten. Weit nämlich jene früheren Holländer mit dem aus Tradition in die van Eyckische
Schule Uebergegangenen und so endlich zu ihnen Gelangten das Einheimische vermischt hat-
ten, blieb, als die anfangs unbewufst verschuldete Disharmonie späterhin fühlbar zu werden
begann, den nunmehrigen Künstlern kaum ein anderer Ausweg übrig, als jene früher unbe-
wufste Disharmonie jetzt mit Bewufstseyn fortzusetzen. Die nothwendig gewordene Selbstiro-
nie zog die Beibehaltung des Komischen nach sich. Während nun die Holländischen Künstler
in der Auffassung des gemeinen Lebens und in ganz Lokalem sich ergingen, fand die von den
italienisireiiden Niederländern hintangesetzte Landschaftmalerei bei ihnen eine mehr sichere
Stätte. In Landschaft und Genre neben Schlichtem und Naivem Geschmackloses in sich tra-
gend, neiget sich die während der gegenwärtigen Periode nur ihre Anfänge zeigende Schule
am Schlüsse derselben zu der nieder- und mitteldeutschen, besonders zu der fränkischen
hin. Ihre fernere Ausbildung bedurfte noch künftiger Perioden.
Ungefähr wie im siebenzehnten Jahrhundert neben dem zurückhaltenderen Teniers immer
gleichzeitig der ausgelassene Ostade arbeitete, so haben im fünfzehnten Jahrhundert die dem
Alltäglichen sich zuwendenden Altholländischen Maler von Anbeginn an den völlig ungestalte-
ten Hieronyinus Bos aus Hertoghen Bosch wie einen sie selbst verspottenden Mitbewerber ne-
ben sich. Er steigert nicht allein in gewöhnlichen Vorstellungen die Auffassung des gemein-
sten Alltagslebens zur Karikatur, sondern sucht, als sey es sein eigentlichstes Bemühen, auch
Mythologisches und Biblisches durch phantastische Entstellung ins Niedrige zu ziehen, aus
beiden Feldern eben diejenigen Gegenstände heraus, welche die Aufnahme phantastischer
scheuseliger Ungeheuer am meisten erleichterten. Es sollen diese mit abenteuerlichen Mis-
gestalteu überfüllten Butler in zierlichster Glätte der buntglühenden, glitzernden Farben höchst
sauber ausgeführt seyn 21). Zwar kann die genauere Würdigung des Künstlers nur von den
zahlreichen in Spanien befindlichen Gemälden ausgehen, die zur Zeit noch allzu ungenau be-
schrieben sind. Doch dürften sie wenigstens, was die Erfindung betrifft, von den in Holz ge-
schnittenen Blättern nicht abweichen, die, schon von Carel van Mander22) erwähnt, im sech-
zehnten Jahrhundert beliebt gewesen seyn müssen und noch jetzt, obwohl nicht gerade sehr
häufig, in Sammlungen angetroffen werden. So wenig wahrer Humor in ihnen enthalten seyn
dürfte, haben doch sie und auch die Gemälde merkwürdig genug einen und den andern
Künstler des sechzehnten Jahrhunderts zur Wiederbetretung dieses Irrweges verleitet, inson-
derheit in den Jahren 1556 — 1565. 23).
Nachdem so die drei Hauptrichtungen des Styles bezeichnet sind, welche in der bis zum
Schlüsse der Periode sich hinziehenden Zeit uns begegnen, haben wir noch beizufügen, dafs
während dieser Periode die Mehrzahl der Gemälde religiösen Iuhaltes blieben 23b). Durch die
aufserordentlich sehr ausgeübte Miniaturmalerei der Handschriften 2i) wurde aber das Feld der
21)  C. v. Mand. Fol. 21fi. b. Hy hadde oock             23b) Religiösen Inhaltes waren auch die Glas-
ais meer ander oude Meestcrs de maniere, zijn
      gemälde. Hinsichtlich des Johann van Eyck s. Re-
dinghen te teeckenen en trecken op het wit der
     marques savantes et curieuses de Mr. *** Paris. 1698.
Fenneelen, en daer over een doorschijnigh carnia-
     p- 81. JVI. A. Gesscrt S. 13fi. und die Stelle des C. y.
tiachtigh priimiersel te legghen, en liet oock dick-
     Mand Fol. 203. b. im Leben des Hugo van der Goes.
wils de gronden inede wereken.
                                       C. van Mander wufste nicht zu entscheiden, ob die
22)  C. v. Mand. 1. 1. Wie sal verhalen al de     Zeichnung der Abnahme vom Kreutze in der S. Ja-
wonderlijcke oft seldsaem versieringhen, die lero-
     kobs- Kirche zu Gent von Johann van Eyck oder
nimus Bos int hooft heeft ghehadt, en met den
      Hugo van der Goes herrühre. Auch Lieven de Witte
Pxncel uytghedruckt, van ghespooek en ghedrochten
      aus Gent lieferte wahrscheinlich nur Zeichnungen zu
der Hellen. Das letzte Gericht des Hieronymus Bos
     den Glasgcuiäldcn. (Johannes-Kirche zu Gent-) Die
aus Hertoghen Bosch wurde von Alart du Hameel
     Glasgemäldc von Roger van der Weyde gehören
aus Hertoghen Bosch gestochen. Arbeiten des Ma-
      erst der folgenden Periode an.
lers beschrieb schon Morelli's anonymer Reisender             24) Memling, Gerard von Gent, Lievin von
P' *•■                                                                                   Antwerpen. — Um aus Gemälden der Handschrif-
23)  Den Girolamo Boschi aus Flandern bewun-      ten den Gang der Kunst zu verfolgen, ist es noth-
derte Lomazzo Lib. VI. p. 330.
                                        wendig, der Handschriften möglichst viele zu Hülfe
3 *
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12
Kunst so ungemein erweitert, dafs alles Mögliche zur Darstellung gelangte. Darum ward das
Nichtreligiöse bald zum Gegenstand auch der nicht für Handschriften bestimmten Bilder. My-
thologischen Inhaltes ist vielleicht schon das von van Eyck gezeichnete Bacchanal. Später mal-
ten Hugo van der Goes und Hieronymus Bos mythologische Gegenstände, Geeraert van der
Meire eine Lucretia. Dafs mau Gerichtsäle mit Darstellungen aufserordentlicher Gerichtent-
scheidungen ausschmückte, beweisen die von Dierick Stuerbout im Jahre 1468. für den Ge-
richtsaal in Löwen verfertigten Gemälde, ferner das Urtheü des Perserkönigs Kambyses, zwei
Gemälde von Anton Ciaessens dem älteren im Jahre 1498. für das Stadthaus zu Brügge ange-
fertigt, endlich vier Gemälde des Rogier van der Weyde auf dem Kathhause zu Brüssel.
Bildnisse verfertigten Johann van Eyck und sicherlich alle übrigen Maler, z. B. Meinung,
Com. Engelbrecht der Vater (1501. 1508.). Genregemälde sind das Paschafest von Mein-
ung oder vielmehr Rogier van Brügge, die Gelehrtengesellschaft von C. Engelbrecht, das Vo-
gelschießen von demselben, Geldwechsler, Wucherer, Geitzhälse von Quintin Messys, die
Trinker von Meinung, das Frauenbad von Johann van Eyck und die von zwei Jünglingen be-
lauschte badende Frau von Rogier van Brügge, endlich die karikirten Bilder des Hieronymus
Bos. Noch mehr hat Lucas van Leyden erst in den weiter unten zu erwähnenden Kupfersti-
chen, während der folgenden Periode auch in Gemälden das Alltägliche des Verkehrs der
Bürger und Bauern behandelt. Das misgestaltete oder ungestaltete Phantastische wird nicht
ausschließlich in Hieronymus Bos Gemälden, sondern fortwährend in den Randeinfassungen re-
ligiöser Bücher ausgeübt. Schon II. und J. van Eyck zeigten das Innere einer deutschen Kir-
che. Geertgen tot S. Jans van Ha erlern lieferte die Abbildung der groote Kerck zu Haerlem.
Den Johann van Eyck mufsten wir auch hinsichtlich der den religiösen Gestalten beigefügten
Landschaft rühmen. Aufserdem gehören hierher seine Vorstellung der Welt in kreisrunder
Form, der Thurmbau, die Landschaft mit Fischern, welche eine Fischotter fangen. Albert
van Ouwater belebte seine Landschaft mit Pilgrimen, Im Ganzen aber wird die Landschaft erst
in beträchtlich späterer Zeit wieder aufgenommen. Zu einigen Versuchen boten die Darstel-
lungen der Monatsbeschäftigungen in den Breviarien Veranlassung dar. Was Joachim Patenier
für ihr selbständiges Auftreten that, bleibt noch ein schwacher Beginn. Lebende Thiere, Still-
leben , Blumen füllen während der letzten Jahrzehnte der Periode die Ränder der religiösen
Bücher. Der Elephant des Hieronymus Bos ist karikirt. —
Vorstehender Angabe der Hauptrichtungen des Styles und der in dieser Periode behandel-
ten Gegenstände lassen wir, um zu den Annalen des Einzelnen uns den Weg zu bahnen, noch
eine möglichst chronologisch geordnete Charakteristik des Styles der einzelnen Nachfolger der
van Eyck folgen.
Als frühester Schüler der van Eyck ist durch das schon im Jahre 1417. angefertigte Ge-
mälde Pieter Christophsen bekannt, den Vasari Pietro Crista nennt25). Das Werk ist mehr
in Huberts van Eyck Weise als in der späteren des Johann ausgeführt. Mehr Verwandtschaft
mit diesem hat das unter dem Jahre 1449. beschriebene Gemälde von bräunlichem, aber lich-
tem Schattenton. Das Bildnifs eines Mädchens aus der Familie Talbot würde wegen der man-
gelhaften Zeichnung des Körpers und wegen des eigenthümlichen, beinahe an Chinesische Bil-
dung anstreifenden Schnittes des Gesichtes misfallen, wenn nicht die schlichte und zierliche
Ausführung dasselbe anziehend machte.
Geeraert van der Meire zu Gent 2G) verfertigte für das Genter Altarbild die Halbfiguren
der Propheten Micha und Zacharias, die Sibylla Erythraea und Sibylla Cumana und, mit Aus-
nahme der von Johann van Eyck gemalten Köpfe und Hände, den verkündenden Engel und
die knieende Maria. In einem von ihm selbst herrührenden Gemälde (1441.) ist der Charak-
zu nehmen. Keineswegs alle Künstler dieses Fachs
stehen mit den gleichzeitigen Hauptmalern auf der-
selben Stufe. Während diese weit vorgeschritten
sind, sind jene oft noch in einem um Jahrzehnte
zurückstehenden Style befangen. Aufserdem sehen
wir nicht selten Erfindungen der Hauptmaler zwar
in den Gemälden der Handschriften uns erhalten,
aber durch mangelhafte Technik der Ausführung
verunstaltet. Gleichzeitig den Verfertigern der kunst-
vollsten Handschriftengemälde lebten endlich Schön-
schreiber und Miniaturmaler, die mehr handwerks-
mäfsig für den gemeinen Hausbedarf an Schul-,
Andachts- und poetischen Volksbüchern sorgten und
sie, wo es der Gegenstand erlaubte, mit rohen Fe-
derumrissen in Wasserfarben schlecht ausgemalt,
auf schlechtem Pergament oder noch wohlfeilerem
Papier ausstaffirten und verkäuflich hielten, oft
auch wandernd auf Bestellung verfertigten. Nicht
solche Ilandwerkserzeugnisse, sondern nur das Vor-
züglichste in einer Auswahl wird das überschweng-
lich kostbare Werk des Grafen August de Bastard
umfassen, Peintures et ornements des manuscrits
classes dans Vordre chronologique pour servir ä
l'histoire des arts du dessin depuis le IVe siecle de
l'ere ehretienne jusqu'ä la fin du XVIe, über des-
sen erste Lieferung bereits im Kunstbl. 1841. No.
20. S. 77. Nachricht crtheilt ist.
25)  Vasari T. I. Livorno. 1761. 4. p. 111. T.
VII. Firenze 1772. 4. p. 122.
26)  C. v. Mand. Fol. 204. b.
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13
ter der Eyckschen Schule noch mit einer gewissen Unbeholfenheit verbunden. Dem Wasser
fehlt der helle Glanz, der Landschaft das saftige Dunkelgrün. Wie die durchgängig bleich
gehaltenen Köpfe etwas lang sind, so zeigen sich auch die Figuren, im Gegensatze zu den
von HuLert van Eyck angewendeten kurzen Verhältnissen, wenn auch nicht unedel dürr, doch
mehr gezogen und mager. Gleichwohl werden mit Schönheiten der Composition das Spre-
chende der Charaktere und der Ausdruck der Milde in den Gestalten gerühmt. Durch die
helle, leuchtende Färbung, welche dem tiefen bräunlichen Ton des Hubert van Eyck vorge-
zogen ist, und durch den Mangel stärkerer Dissonanzen in den Farben ist eine etwas kraftlose
Gesammtwirkung entstanden. Das vorherrschende weiche Princip hat zwar eine gewisse Sanft-
muth und Ruhe hervorgebracht, aber das frischere Leben der besseren Eyckschen Gemälde
wird vermifst. Die Behandlungsart nähert sich der späteren des Memling.
Rogier von Brügge (1462.), wahrscheinlich mit Meister Rogel aus Flandern (1445. 1450.)
identisch, wich vermöge seiner Originalität mehr als die übrigen Schüler des van Eyck von
dem Lehrer ab. Seine Umrisse sind schärfer, ja etwas schneidend. In den Formen herrscht
eine gewisse Magerkeit und Eckigkeit, die von seinem Studium der Natur hergeleitet wird.
Hinsichtlich des Charakteristischen stehen Lehrer und Schüler auf gleicher Stufe. Rogier
malte viel in Wasserfarben, nicht ohne Rückwirkung auf die eben erwähnte E igen thüml ich keit
seiner Umrisse. Seine Färbung ist zwar schön, aber nicht so tief und bräunlich, und dadurch
nichUso tief und kräftig, als die des Johann van Eyck. Auch hat sie klarere Schatten und
vielleicht einen wahreren Ton. Im Schmelze steht sie der Memlingschen nach. Sollte Rogier
nicht, wie mehrere Umstände schliefsen lassen, Italien bereiset haben, so waren wenigstens
Werke seiner Hand daselbst schon 1449Z7) vorhanden und geschätzt.
Ehe Johann Memling (1450. 1462. 1410. 1479. 1480. 1484. 1487. 1489. 1499.) einen ei-
genthümlichen Styl annahm, malte er im Style des Rogier von Brügge oder auch des Stuer-
bout. Dafs er aus jenes Schule hervorging, wird vielleicht nur darum angenommen, weil er
in den Jahren 1479 —1485. viel für Brügge gearbeitet hat. Co In mufs Memling wohl gekannt
haben, wie die genaue Angabe der Localitat dieser Stadt in den Bildern aus dem Leben der
heiligen Ursula beweisen. Weiter erinnern die ernsten Formen des Thaies, durch dessen
Flufs der heilige Christophorus schreitet, die gewaltigen Felsen und auch die Bauart der Bur-
gen und Städte an Rheinische Gegenden. Sogar in den von Flamländischen abweichenden Ge-
sichtzügen seiner Figuren hat man Deutsche erkennen wollen28). Mit diesen Beobachtungen
den Styl seiner Gemälde verbindend, dürfen wir sagen, dafs Memling zumal in den jüngeren
Jahren der Schule van Eyck's nachstrebte, aber auch von dem grofsartigen Ernst und der
frommen Begeisterung älterer Kölner Maler mächtig angeregt wurde. Darum verhält sich seine
Auffassung zu der des van Eyck wie männliche Erfahrung zu dem heiteren, verschönernden
Blicke des Jünglings. Seine Gemälde, in denen öfters die Einheit des Ortes und der Zeit
hintangesetzt ist, finden wir mit Figuren keineswegs überfüllt. Auch das Landschaftliche
theilt diese Sparsamkeit. Die immer wohl verstandene und höchst zierliche Zeichnung gelingt
im Profile besser als bei vorwärts gerichtetem Blicke, wo der schmale und spitzgeformte Hals
störend wird. Die Charaktere haben Lebendigkeit und Feinheit, die Gestalten weniger zier-
liche Schlankheit als in van Eyckischen Gemälden, dafür aber bald mehr Fülle in den Formen,
bald grÖfsere Anmuth in den Bewegungen. Ungeachtet jene nicht gerade vollkommen schön
sind, ist doch die Abwesenheit der Idealisirung durch das aus den im Leben vorkommenden
Zügen hervorgehobene Geistige ersetzt. Die Köpfe, z. B. der des heiligen Christophoros, ha-
ben mehr Wirklichkeit als zierliche Schönheit. Sie sind ernster und weniger lieblich als in
van Eycks Gemälde. Dadurch werden sie durch die Tiefe des Ausdrucks wahrhaft ergreifend.
Wenn aber zuweilen der Gegenstand es erforderte, wufste Memling doch bald besonderen
Liebreiz, bald Zartheit und Ausdruck ihnen zu ertheilen. Als eine seiner schönsten Figuren
bezeichnen wir Johannes, die beste und würdigste Darstellung des Evangelisten. In Bezug
auf den gerügten Mangel an Bewegung kann gesagt werden, dafs diese allerdings weniger
weich ist als in van Eycks Gemälden, dafs aber die gerade, manchmal steife Haltung da, wo
sie angewendet ist, weder dem Gegenstande noch seiner Auffassung nachtheilig wurde. Wie
in dem aus der Apokalypse entnommenen Gemälde das kühne Ansprengen der Rosse gerühmt
wird, so verdient in vielen Bildern Memlings auch die Charakteristik einzelner Naturgegen-
stände Lob. Antike Gebäude waren dein Maler nicht unbekannt. Die Architektur pflegt graue
Farbe zu haben. Zu van Eycks grünen und bunten Landschaften verhalten sich die ernster
27) Zu Ferrara eine von Ruggieri gemalte Ab-
nahme vom Kreutze. Erwähnt von Cyriacus von
Ancona.
28) Die Annahme, dafs Memling Italien besucht
habe, scheint lediglich auf das in Venedig aufbe-
wahrte Gebetbuch sich zu gründen.
4
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14
anfgefafsten des Memling wie zum Frühlingslichte die Reife des Sommers. Das jenem noch ei-
genthüinliche Phantastische ist genauerem Naturstudium gewichen. Mit gröfster Wahrheit sind
endlich Geräthe, wie Gläser, Gefäse, Schränke und AehnUches dargestellt. —■ Memiings Fär-
bung pflegt überaus kräftig zu seyn. Erfordert es der Gegenstand, so erreicht sie bald den
höchsten Grad von Pracht und Schmelz, bald zeigt sie sich frisch und zart, ohne Ausnahme
aber klar und harmonisch. In der zart und im Farbenauftrage flüssig behandelten Carnation
pflegen die Uebergänge etwas grau, die Schatten lichtbräunlich gehalten zu seyn. Doch blei-
ben sie immer klar und mild. Die Ereignisse des Lebens des heiligen Berlin haben so helle
und leuchtende Carnation, dafs dadurch ein Schein von Verklärung über sie ausgegossen wird.
Bewunderung verdient die Lichtperspective eines Zimmers.— Endlich ist die Ausführung so un-
gemein zart, die Pinselfnhrung so miniaturartig und die Anmuth so bis in die kleinsten Details
der Hände und Füfse verfolgt, dafs man zugeben mufs, der Urheber so aufserordentlich voll-
endeter Werke sey im Technischen sehr weit gediehen und würdig, unter seinen Landsleuten
der Maler der Grazien zu heifsen. —■ In einer dieser Richtung angemessenen Sphäre sich be-
wegend, und die durch sie bedingten Aufgaben ihrem Inhalte gemäfs darlegend, wagte er
doch bisweilen mit grofsem Glücke den Betrachter der gewöhnlichen äufseren Welt zu ent-
rücken und dichterisch ihn dem Erhabenen zuzuwenden. So in der Darstellung des vom En-
gel geweckten Elias, hauptsächlich in den aus der Apokalypse entnommenen Gegenständen.
Hier rechtfertigte der Text der Schrift und der eigenthümliche Inhalt der Vision auch den
Glanz des stärksten Lichtes und strenge, ungewöhnliche Farbenerscheinungen.
Dirck van Haerlem29), den Vasari, weil er 1462. zu Löwen arbeitete, Diric da Lovanio
nennt, wird mit Dierick Stuerbout identisch seyn. Die von diesem Künstelr im Jahre 1468.
für das Rathhaus zu Löwen verfertigten Gemälde mit Lebensgrofsen Figuren sind schon wegen
ihrer aus der Guide Legende, einer alten Chronik von Löwen, entnommenen Gegenstände
merkwürdig. Das eine zeigt Kaiser Otto, der einen seiner Grafen zum Tode verurtheilt, das
andere wie die Gemahlin des Enthaupteten seine Unschuld vor dem Kaiser darthut. Auffallig
sind in beiden Gemälden die ins Lange gezogenen Verhältnisse sowohl der ganzen Figuren als
insonderheit der Köpfe und Gesichter, deren Züge, damit der Ausdruck sprechend werde,
eine bestimmte, beinahe harte Zeichnung erhielten. Gleiche Schärfe ist nicht allein in den
Umrissen der übrigen Glieder , deren Bewegungen dadurch ebenfalls einen sprechenden Aus-
druck erhielten, sondern auch in der Beleuchtung wahrzunehmen. Sehr starke, bräunliche
Schatten insonderheit in der Carnation der MännerkÖpfe blieben nicht ohne Einflufs auf die
Schönheit xind Kraft der Farbe und Haltung des Ganzen. Hinsichtlich der Ausführung halten
Dierick Stuerbouts Gemälde die Vergleichung mit den Memlingschen beinahe aus, nicht aber
in der Feinheit der Gesichtbildungen und in der Tiefe der Charaktere. Ueberhaupt wird jenes
Feine und Zarte vermifst, welches von geistreicher und lebendiger Führung des Pinseis un-
zertrennlich ist.
Einer sorgfältigen Prüfung und Sichtung bedürfet die Mehrzahl der dem Hugo van der
Goes zuertheilten Gemälde. (1467. 1472. 1473. 1480.) Einige derselben müssen vor, andere
während seiner italienischen Reise oder nach derselben entstanden seyn. Wieder andere schei-
nen, wofern man nicht behaupten will, der Maler selbst sey mehr als einmal sich äufserst
untreu geworden, doch in vielen Beziehungen seines Namens so wenig würdig zu seyn, dafs
sie diesen nur durch willkührliches Verfahren erhalten haben können. In solchen Gemälden
bleibt die zerstreute Compositum ohne Wirkung, die Ausführung des Einzelnen nur hand-
werksmäfsig. Während z. B. ein mit Dornen bekränzter Christuskopf grauenvoll ausgefallen
ist, haben andere heilige Personen nicht nur in den Köpfen trüben und befangenen, vielleicht
sogar ans Gemeine streifenden Ausdruck, sondern auch hinsichtlich der übrigen Glieder eine
nur kümmerliche, von ziemlich beschränktem Schönheitsgefühle zeigende Auffassung. Dabei
läfst der kalte Ton der Farbe weder Kräftiges, noch Grofsartiges aufkommen. Im Gegensatze
zu dem handwerksmäfsigen Gepräge der Gemälde dieser Gattung finden wir in anderen die ge-
fällig geordneten Figuren mit Richtigkeit gezeichnet, insonderheit weibliche Personen, in de-
ren Darstellung und sprechendem Ausdrucke Hugo van der Goes die Zeitgenossen übertraf.
Mariens Gesichtzüge bewahren noch die stille Gemüthlichkeit der älteren Kunst, ungeachtet
die Gestalt schon durch eigenthümlichen Adel sich hebt. Bald finden wir eine klare Carna-
tion, die in den Schatten ins Graue geht und bräunlich lasirt ist, bald eine röthliche und
bräunliche mit kräftig graubraunen Schatten angewendet. Wie im bräunlichen, aber lichten
Schatten steht Hugo van der Goes noch in anderen Beziehungen dem Lehrer Johann van Eyck
nahe. Jenen tief gesättigten Farbenton haben auch alle Stoffe der schlichten und durch treff-
liche Motive ansprechenden Gewandung. Vorzüglich gefällt der Genter Künstler, sobald er,
29) C. v. Mand. Fol. 206. a. b.
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abgesehen von der zarten und naturgemäßen Behandlung der im Vorgrunde enthaltenen Neben-
dinge, perspectivische Sorge und saubere Behandlung den Umgebungen zuwendet, damit das
Auge entweder durch an einander liegende Gemächer oder durch eine zierliche Säulenarkade
bis in den Hintergrund dringen könne, wo zuletzt noch die klare Heiterkeit der Luft auch die
Landschaft anziehend macht. Wann Hugo van der Goes dieser fleifsigen und zarten Vollen-
dung sich hingab, wurden seine Werke überaus lieblich. Ihre saubere Behandlungsweise
stimmt mit der Memlingischen überein. — Noch ein anderer, von Vasari erwähnter Antwerpe-
ner Maler, Namens Livin, schlofs nahe an die van Eyckische Schule sich an.
Josse (Jussus) von Gent (1474. 1475.), den Vasari als Schüler des Hubert van Eyck be-
zeichnet, mufs wegen der Verwandtschaft seiner Werke mit denen des Johann van Eyck auch
nach diesem sich gebildet haben. Ausgestattet mit grofsem Talente, reiste er nach Italien und
verfertigte das noch vorhandene grofse Gemälde zu CJrbino, eines der angesehnsten in diesem
Laude befindlichen Meisterwerke der Malerei. Die Anordnung ist hinsichtlich der Linien und
der Vertheilung des Lichtes und Schattens in grofsen Massen gehalten und ausgezeichnet schön.
Lobenswerth ist auch die Zeichnung, insonderheit der Hände, obschon weniger correct als die
Memlingische. Die Charaktere der Kopfe haben Würde. Hierzu kommen reiche und malerische
Motive. Die kräftige und klare Färbung gleicht der des Hugo van der Goes; mithin hat sie
nicht das Brillante der Gemälde des van der Meere. Von Johann van Eyck rührt der bräun-
liche, aber lichte Schattenton her, der bei Hugo van der Goes weniger bräunlich ist. In leich-
tem und zartem Pinselstrich steht Josse von Gent dem van der Meere, in sorgfältiger Ausfüh-
rung der Einzelnheiten dem Memling nach. Zwischen diesen beiden Künstlern nimmt Josse
von Gent hinsichtlich des Styles mitten inne seine Stelle ein.
Der Charakter der van Eyckischen Schule nahm unter den Holländern Albert van Ouwater
zu Haarlem an. Zwar gleicht seine naturwahre Zeichnung öfters der van Eyckischen, im
Nackten aber ist sie mager und steif und bringt eckige Formen hervor. Uebereinstimmung mit
Johann van Eyck haben die lebendigen Charaktere und der starke Ausdruck. Die Färbung
pflegt sehr hell und nicht ohne einen gewissen Schmelz zu seyn. Die Carnation erscheint fast
ohne Schatten oder diese zeigen sich klar-grau. Hierzu kommt eine vollendete Ausführung.
Von Albert van Ouwater, den C. van Mander auch wegen der Landschaft rühmt 29b), ging die
AUholländische Schule zu Haarlem aus. Sein unmittelbarer Schüler Gerhard von St. Johann oder
Gerhard von Haarlem nahm den braunen Ton an. Da dieser nicht blos in den Werken des
Cornelis Engelbrechtsen, Lucas von Leyden, Joan Schoorel, sondern auch in den Holländi-
schen Bildnissen des 16. Jahrhunderts und noch in Rembrandts und seiner Zeit- und Landesge-
nossen Gemälden beibehalten ist, dürfen wir ihn als Holländisch bezeichnen.
In früheren Werken zeigt Joan de Mabuse sich als fleifsiger Betrachter der Natur und als
liebenswürdiger Nachahmer der alten, rein Niederländischen Schule. Die Charaktere haben
Adel, Feinheit und Manchfaltigkeit. Alle Theile sind meisterlich miniaturartig vollendet.
Die gesammte Ausführung ist streng und gediegen. Weit entfernt, dem Rogier van der Weyde
und Quintin Messys unterlegen zu seyn, steht er in den angegebenen Functen hoher als sie.
In dieser Weise hat Mabuse schon vor seiner Reise nach Italien bedeutende Werke ausgeführt,
durch welche er nicht allein in seiner Heimath, sondern auch in England zu Ansehen gelangte,
wie das Bildnifs der Margaretha, Mutter Heinrichs VII., und die von ihm vor dem Jahre 1495.
gemalten Bildnisse der Kinder Heinrich'« Vü. beweisen. Aber schon in vielen dieser früheren
Werken macht ein Streben nach freierer Bewegung sich bemerkbar. Nach Italien hingetrieben,
ahmte er Leonardo da Vinci und Michelangelo nach. Fortan sehen wir nicht selten mytholo-
gische und allegorische Darstellungen insonderheit nach seiner Rückkehr aus Italien aus seinen
Händen hervorgehen 30), durch welche er so viele Nachahmer unter seinen Landsleuten hervor-
rief, dafs diese Richtung in der künftigen Periode fast zur herrschenden wurde. Aufgaben dieser
Art erforderten nackte Figuren, deren Coraposition wiederum die Italienische ist. So sehr er in
den letzten beiden Beziehungen dem warmen Süden sich annähert, sind doch seine Werke,
trotz ihrer lebhaften Bewegung, von den Uebertreibungen der Maler der nachfolgenden Periode
noch frei. Auch sehen wir ihn mit solcher Liebe noch bei vielen und reichen Nebenwerken
verweilen, dafs diese beinahe zur Hauptsache werden. Indem wir des Künstlers wiederum in
der folgenden Periode gedenken müssen, fügen wir nur bei, dafs Dürer sein Altarbild in Mid-
delburg bewundert hat und dafs auch seine Darstellung der Dreieinigkeit, im Ausdrucke und in
der Zeichnung gleich vortrefflich, noch dem früheren Style des Künstlers angehören wird.
Anton Ciaessens der ältere, von Carel van Mander nicht erwähnt, verhält sich zu den
Malern der Flamländischen Schule ungefähr wie Ridolfo Ghiriandajo zu den Florentinern, Die
von ihm im Jahre 1498. für das Stadthaus zu Brügge verfertigten zwei Gemälde sind schon
29b) C. v. Mand. Fol. 205. b.                                 30) C. v. Mand. Fol. 225. b.
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durch den aus der Geschichte des Alterthums entnommenen Gegenstand von Interesse. Sie
haben richtige Zeichnung, kräftige Haltung und Farbe, stark braune Schatten, entbehren je-
doch des in Memlings Werken sich vorfindenden Lebens 3l).
Cornelis Engelbrechtsz., geb. zu Leyden 1468. 32), entfernte sich von der alteren Weise des
van Eyck und von der ihm gleichzeitigen der Schule zu Ilaarlem sowolil in der Darstellung als in
der Behandlung. Er wählte ernste Gegenstände und behandelte sie so, dafs seine Werke eben
so wenig die heitere Fülle und Rundung der Eyckischen Schule als die der grofsartigen, mehr
statuarischen Auffassung, die in der Kölner Schule noch traditionell erhalten war, besitzen,
mithin mehr der gleichzeitigen Oberdeutschen sich anschliefsen. In der Composition weniger
einfach als die Nachfolger des van Eyck, pflegt er auch heftige und eckige Bewegung anzu-
wenden. Die Formen sind hart und dürr. Nur bisweilen sind die Köpfe gründlich behandelt
oder zart und wahr gemalt. Das Oval der Frauenköpfe ist meistens länglich, die Nase lang
und spitz. In der Behandlung des Nackten wird zwar Gründlichkeit vermifst, doch finden wir
es nicht ganz ohne Verstand, und wenigstens die allzu grofse Magerkeit vermieden. Der Fal-
tenwurf ist nicht kleinlich und scharf gebrochen. Die freien Hegungen erscheinen unharmonisch,
hart und gewaltsam, auch das Costüm öfters etwas phantastisch. Die Architektur hat, abwei-
chend von der alten Strenge, die Weise des 16. Jahrhunderts. Höchst mangelhaft ist die Luft-
perspective. Fernen haben einen lichtblau-grauen Ton. Einige Gemälde führte Cornelis noch
in Tempera aus. Vielleicht machte ttogier van Brügge ihn mit den technischen Mitteln der
Oelmalerei bekannt. Dafs Cornelis zuerst in Leyden mit Oelfarben gemalt habe, berichtet Ca-
rel van Mander 33). Gewandtheit in Führung des Pinsels ist ihm nicht abzusprechen. Der
Auftrag der überwiegend dunkeln und kräftigen Farben ist stark, etwas glatt und steif. Ob-
gleich satt und in den Schatten von tiefem Braun, ist die Färbung oft fleckig in der Gesammt-
wirkung, überhaupt wenig harmonisch und ohne heitere Manchfaltigkeit. Die Carnation ist
zart. In Gewändern finden wir Schillerfarben angewendet, z. B. rosa mit grün, gelb mit roth,
hellgrün mit Purpur. Doch bleibt der durchweg braungelbliche Ton glanzlos und wenig er-
freulich. Sonach finden wir im Gegensatz gegen die gemüthliche Weise der Eyckischen Schule,
einen härteren Geist, der mit verständigem Ernst jedes Einzelne nach Begriifsweise isolirt auf-
fassen und aufs genaueste bestimmen will. Seine Erzeugnisse bleiben unharmonisch, hart und
gewaltsam, höchstens nur durch die Schärfe, mit welcher das Einzelne heraustritt, von eini-
gem Keätz. Indem Cornelis so zwar den guten, aber keineswegs den vorzüglichsten Malern
seiner Zeit beigezählt werden kann, behauptet er doch als Lehrer des Lucas von Leyden, der
in dieser Weise zu malen fortfuhr, ja sie zu ihrem Gipfel brachte, eine nicht unbedeutende
Stelle.
Lucas van Leyden, daselbst im Anfange des Junius 1494. geboren und von Cornelis Engel-
brechtsen unterrichtet, ergriff als Wunderkind so frühzeitig mehr als einen Zweig der Kunst,
dafs er zwölf Jahre alt, mithin 1506. die Geschichte des heiligen Hubertus mit Wasserfarben
auf Leinwand malen und vierzehn- und sechzehnjährig die unter den Jahren 1508. und 1510.
aufgeführten Kupferstiche verfertigen konnte. Das beseelte Wesen der van Eyckischen Gemälde
ist aus den seinigen verschwunden. Mit Ueberlegung ist aber die nach perspectivischen Ge-
setzen behandelte Composition angeordnet. Im jüngsten Gerichte und auch in anderen Wer-
ken trifft man zuweilen bessere Zeichnung an, als man von einem nordischen Maler erwarten
kann, so dafs die nicht allzu mager gehaltenen Gestalten Richtigkeit und selbst Zierlichkeit
haben. Aeufsere Theile zeigen sich zu scharf von dem Grunde abgeschnitten, die Stellungen
eckig und gesucht, sogar geschmacklos. Von den Muskeln und ihren Bewegungen scheint Lu-
cas van Leyden nur schwache Kenntnifs besessen zu haben. Der Kopf Christi in dem schon
erwähnten Hauptbilde, obgleich etwas gemein in den Formen, zeigt doch den Leidenden edel.
Ebenso sehen wir auf der Aufsenseite des Flügels den Paulus würdiger gedacht und edler aus-
geführt als die heiligen Personen in der Mehrzahl der von ihm gemalten biblischen Ereignisse.
Darstellungen dieser hat Lucas von Leyden wunderlich entstellt durch caricaturartige Physio-
gnomieen, häfsliche Charaktere und durch grelle Hervorhebung zufälliger, ungewöhnlicher Ei-
gentümlichkeiten 33b), als habe er dem harten Ernst bizarren Scherz beimischen wollen. Dafs
aber diese Richtung die gemeinsame seiner gleichzeitigen, wie er auf einen engen Kreis der
Wirklichkeit beschränkten Landesgenossen war, haben wir unter Beifügung des Grundes schon
früher hervorgehoben, mithin eine Entschuldigung des Künstlers, der ohnediefs öfters gerade-
zu humoristische Aufgaben sich stellte, an diesem Orte unnöthig gemacht. An seinem nicht
31) Offenbar mufs dieser Claissens von einem           32) C. v. Mand. Fol. 201. a.
gleichnamigen späteren unterschieden werden, des-           33) C. v. Mand. Fol. 210. a.
Ben Gemälde erst unter dem Jahre 1574. eingerei-           33b) Friedr. Sehlegel's sämmtl. Werke. Bd. 6.
hefc werden kann.                                                         Wien 1823. S. 173.
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angemessenem Costum misfällt insonderheit der Wurf der meistens durch zu viele eckige Fal-
ten verunzierten Gewänder. Dagegen ist die Perspectiv einer der wissenschaftlichen Theile, in
welchen durch ihn die Malerei gefördert wurde. Jederzeit wird die feine Ausbildung des Hell-
dunkels oder der Luftperspective Bewunderung erregen u). Die Färbung ist zwar nicht gerade
kräftig, doch harmonischer als die des Cornelia Engelbrechtsen und leuchtend. Localfarben
sind gedämpft. In den Schatten, insonderheit in denen der Carnation herrscht, wie in Gemäl-
den anderer Künstler der Holländischen Schule, der braune, aber klare Ton. In diesem sind die
Bilder bald etwas kräftiger, bald sehr zart ausgeführt. Des Malers bedeutendstes und auf die
Kunst sehr einflufsreiches Verdienst besteht darin, dafs er zuerst die Tinten nach dein Maafse
der Entfernung der Gegenstände schwächte. Der Ausdruck in den Gemälden des Lucas von
Leyden ist scharf, bestimmt, charakteristisch, aber auch, wrie schon oben bemerkt wurde,
grell, seine Behandlungsweise bedeutend geistreicher als die seines Lehrers, endlich die Aus-
führung nicht allein von sehr zartem Schmelz, sondern auch studirt und vollendet. Es ergiebt
sich hieraus, dafs Lucas von Leyden, der anfänglich seinem Lehrer ziemlich treu folgte, zwar-
vermöge seines gröfseren Geistesreichthumes die Malerei in wissenschaftlichen Theilen weiter
gebracht, aber keineswegs allen Anforderungen genüget hat. Sein Hauptbild ist zerstreut in
der Anordnung, leer und dürftig im Inhalte, öfters anstÖfsig gegen den guten Geschmack und
im Tone fast kraftlos. Es scheint weniger beendigt als erst angefangen zu seyn. Eben so
zeigen auch andere seiner durch die zu scharf abgeschnittenen Theile trockenen Bilder weder
organische Vollkommenheit noch sittliche Schönheit. Des heiteren anmuthigen Lebens verlu-
stig drohte die Kunst ins Geschmacklose zu entarten. Zu diesem Extreme durch den einseiti-
gen Gegensatz zu der van Eyckischen getrieben, näherte sich die Holländische Malerei der
Deutschen, die ebenso der Holländischen sich zuwand. Daher das freundschaftliche Verhäit-
nifs des Lucas von Leyden und Albrecht Dürer und die in ihren Gemälden und Kupferstichen
wahrnehmbare Uebereinstimmung.
Den Quintin Messys aus Antwerpen (1508. 1513. 1514. 151T. 1520.) haben wir seiner be-
deutsamen Stellung halber schon oben vorläufig erwähnen müssen. Durch seine mit Beharr-
lichkeit ein langes Leben hindurch fortgesetzte Thätigkeit gelangte diejenige Richtung, auf
welche seit van Eyck's Tod die gesammte nordische Malerei hinausgestrebt hatte, noch am
Schlüsse der gegenwärtigen Periode zum Durchbruche. Quintins Eigenthümlichkeit ist, gegen
seine Zeitgenossen gehalten, so grofs, dafs man der Nachricht, er sey sein eigener Lehrer
gewesen, Glauben schenken mufs. Ohne jemals Italien gesehen zu haben, war er theils durch
den bisherigen Gang und nunmehrigen Stand seiner vaterländischen Kunst, theils durch seine
Individualität und das in ihm wohnende grofse Talent zur Italienischen Kunstweise hingetrieben.
Die perspectivische Anordnung der Eyckschen Schule aufgebend, verschaffte er sich durch An-
wendung eines bisher nicht üblichen, mithin ganz neuen Verfahrens Raum, die Figuren der
Gruppe meist in einer Linie des Vorgrundes deutlich und in äufserer Regelmäfsigkeit mit dem
gröfseren Theile ihres Körpers zeigen zu können. Durch diese Vorrückung der menschlichen
Gestalten in die Nähe war ein grÖfserer, ja der gröfste Maafsstab derselben bedingt. Not-
wendigerweise hörten sie auf, wie sonst Theile, wenn auch die edelsten, des Werkes zu seyn;
dafür wurden sie sein ganzer Inhalt oder das aus schliefslich Bedeutende. Es war unvermeid-
lich, sie fortan auch mit gröfserer Tiefe aufzufassen. Wie sehr Quintin anatomische Genauig-
keit erstrebte, beurkundet der Körper Christi in der Grablegung zu Antwerpen, der offenbar
nach einem wirklichen Leichnam gemalet ist. Lebende Figuren erheischten ein gründlicheres
Studium des Nackten. Wie konnte sonst jene Körperschönheit in die nordische Malerei einge-
führt werden, welche im Süden von der Bildnerei aus auch auf die Gemälde eingewirkt hatte.
Die Figuren sind in der ganzen Beweglichkeit ihrer Glieder wiedergegeben. Durch vollstän-
dige, genau ins Einzelne gehende Ausführung sehen wir eine eben so richtige und wahre, als
lebendige und tiefe Charakteristik der Köpfe erreicht 35). Nachdem aber die Gemütszustände
reiner und bestimmter, als es sonst üblich war, zur Anschauung gebracht waren, konnte das
Detail des Körperlichen nicht ohne geistige Einheit bleiben. Darum rang Quintin Messys nach
einem viel stärkeren, bald ernsteren, bald lebendigeren Pathos des Ausdrucks, dessen Bedürf-
nifs keiner seiner Vorgänger gefühlet hatte. Je mehr nun im schroffen Ausdrucke des Geraü-
tbes die Tendenz des Gemäldes wie im Brennpunkte sich vereinigte, desto weniger konnten
landschaftliche Zugaben oder häusliche Umgebung noch die frühere Bedeutung behaupten. Ob-
schon keineswegs aufgegeben, sind sie doch durch Vorrückung der menschlichen Gestalten
ganz eigentlich in den Hintergrund gedrängt. Auch ihrer Charakteristik liegt jene kluge Be-
rechnung zu Grunde, durch welche die Köpfe so ausdrucksvoll wurden. Der Grablegung ist
34) Vasari T. IV. Firenze 1772. 4. P. 274.                   35) So ;n dem bekannten Wechsler.
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schroff gebirgige und wilde Landschaft beigegeben. In anderen Fällen ist das Landschaftliche
durch heitere Frische belebt und instehende Gebäude nähern sich dem Italienischen Styl. Durch
weiche Uebergänge sind in der Natur, wie in dem Gesichtsausdrucke und in der gesammten
Gestalt der Menschen die Gegensätze so wenig vermittelt, dafs nur vom gleichmäfsigen Charakter
aller Erscheinungen die innere Harmonie des Ganzen herrühren kann. In Gluth und Wärme der
Färbung kann Quintin Messys zwar mit van Eyck und Memling sich nicht messen. Gleich-
wohl lassen bald heitere Farben heilige Personen wie im Lichte eines hellen Frühlingstags er-
scheinen, bald bringt der ungemein klare und kräftige Ton einen eigenthümlichen Effect her-
vor. Weil die Gestalten im Vorgrunde sind, brauchten tiefere Schatten nicht angewendet zu
werden. Die Ausfuhrung geht, obschon die übermäfsige Vollendung der Vorgänger nicht bei-
behalten ist, doch der Nähe gemäfs, in welche die Figuren gerückt sind, mit solcher Voll-
ständigkeit genau ins Einzelne ein, dafs die aus einiger Ferne betrachteten Gemälde sogar wie
fleifsig vollendet erscheinen. Wir haben in dieser Skizze vornehmlich das im Jahre 1508. aus-
geführte Gemälde des vom Krentze abgenommenen Christus berücksichtiget, welches von al-
lem Früheren, namentlicli^von dem aus der van Eyckischen Schule fortgeerbten Style abweicht,
gleichwohl aber die tiefen, ernsten und lebendigen Charaktere in solcher Wahrheit und mit
solcher Vollendung zeigt, dafs es den Werken des Leonardo da Vinci an die Seite zu setzen
ist. In Zusammenstellung der unteren Gruppe eines anderen Gemäldes soll die zerstreute
Wirkung schon an den Verfall der Kunst erinnern, wenn anders dieser Mangel nicht, wie das
sonst in Quintin Messys Werken sich vorfindende Gebrochene und nicht völlig Zusammenstim-
mende, lediglich von dem Kampfe herzuleiten ist, welchen in ihm sein ganzes Leben hindurch
die Formen des Mittelalters mit einem Vorgefühle des Modernen führten. Wie Hubert van
Eyck der Grundstein der Niederländischen Malerei genennt zu werden pflegt, so kann man
Quintin Messys als Schlufsstein ihrer ersten Periode bezeichnen. Je schroffer er den Mei-
stern, die zur Zeit seiner Geburt lebten, in seiner Blüthezeit entgegentrat, desto mehr mufste
der durch ihn bewirkte, wenn auch einseitige Fortschritt noch über den Schlufs der gegen-
wärtigen Periode hinaus auf die nachfolgende seinen Einflufs ausüben.
Eine merkwürdige Erscheinung aus der Schlufszeit der Periode sind Bilder des zu Dinant
geborenen Joachim Patenier (1515. 1520.), in welchen, wie schon oben vorläufig gesagt wurde,
allererst ein Streben sich zu regen beginnt, über die biblischen Ereignisse die Landschaft so
hervortreten zu lassen, dafs sie mehr oder minder zur Hauptsache wird. Die weit ausgebrei-
tete Gegend pflegt mit Detail überfüllt, die Luftperspectiv unausgebildet zu seyn. Fernen ha-
ben scharfe, blaugrüne Färbung. In der nicht sonderlich bedeutenden Staffage sind die Köpfe
beinahe karikirt. Unter solchen Umständen konnte eine ansprechende Gesammtwirkung un-
möglich gedeihen. Fast möchte man sagen, der Künstler gefalle überwiegend mehr, sobald
er, das Landschaftliche möglichst bei Seite lassend, im geschlossenen Räume eines Hauses
mit der Manchfaltigkeit des Geräthes auch die Bewohner sey es nun lebendig oder mit Laune
vorführt. Wenigstens fesselt in diesem Falle die saubere Durchführung die Aufmerksamkeit
des Betrachters, der im rohen Versuche einer Landschaft das Zusagende mit Mühe aufsu-
chen mufs, Joachim Patenier hat Albrecht Dürers Aufmerksamkeit so sehr erregt, dafs er
nicht allein in seinem Tagebuche s) erwähnt, sondern auch zu Antwerpen von ihm porträtirt
wurde.
Barent oder Bernardt van Brüssel, gewöhnlich Bernhard van Orley genannt, folgte anfangs
der vaterländischen Art und Weise bis zu manchmaliger Anwendung vergoldeten Grundes, den
er mit dunkeln Muschen und etwas brauner Farbe dämpfte. Frühzeitig bekam jedoch die Ent-
wicklung der von Haus aus ihm inwohnenden tiefen Empfindung dadurch eine unvaterländische
Richtung, dafs er sehr jung zu Rom in Raphaels Schule trat. Diesen, gleich Schoorel, sich zu
Vorbilde wählend, begann er schon zwischen 1518 —1520. die Anfertigung der Tapeten nach
Raphaelischen Cartons zu leiten 3T), welche mühsame Arbeit noch geraume Zeit über Raphaefs
Tod hinaus gedauert haben mag. Abgesehen von diesem Geschäft gehört auch die selbstschaf-
fende Thätigkeit des Malers der nachfolgenden Periode an, dergestalt, dafs gegenwärtige nur
die frühesten Aeufserungen seines italienisirenden Styles aufzeigen kann und eben mit ihnen
abschliefst.
Altes und Neues bestand in den Niederlanden friedlich neben einander, als Albrecht Dü-
rer, das Haupt jener Oberdeutschen Schule, die zwischen der altcolnischen und altniederlän-
dischen Schule gleichsam mitten inne steht, 1520. in den Niederlanden verweilte. Er bewun-
36) Albert Durers Dagverhaal zyner Nederland-           37) Siehe den der zweiten Periode angehäng-
eche Reize in de Jaren 1520. en 1521.; met belang- ten Rückblick auf Bernhard van Orley's Werke,
ryke aanteekeningen opgehelderd. s'Gravenhage,
1840. 8.
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derte van Eycks Gemälde in Gent und fand den Quintin Messys als den Aeltesten und Vor-
nehmsten der Antwerpener Gilde. Johann von Maubeuge hatte schon Italienische Studien in
den Niederlanden ausgeführt 38). Am meisten fühlte Dürer zu Lucas van Leyden sich hingezo-
gen M). „Er nahm ihn in seine Arme und konnte sich über so eine kleine Person, die so ei-
nen grofsen Namen hatte, nicht genug verwundern, gleichwie auch Lucas ihm für eine son-
derbare Ehr und Freude rechnete, diesen so fürtrefFlichen Mann zu sehen, der durch seine
herrlichen Kupfer- und Holzschnitte schon längst ihm bekannt worden. Diese zwei hohe Lich-
ter, eines der Hoch-Deutschen, das andere der Niederländischen Orten, haben einander ge-
contrafätet, und einer des andern Gesellschaft sehr freundlich genossen" 40).
Nachdem so der tüchtigste Meister der Hochdeutschen Schule das Niederländische an sei-
ner Quelle aufgesucht hatte, sehen wir jene plötzlich in demselben Grade erstarken, als die
Niederländische im Haschen nach Ausländischem, d. h. Italienischem, ihre kräftige Selbstän-
digkeit verliert. Eben damals, 1520., entstand das gröfste Meisterwerk der Italienischen
Schule, die Verklärung Christi, und blieb unvollendet durch Kaffaello Sanzio's von Urbino
Tod (7. April 1520.). Als Ende einer abgewichenen und Anfang einer neuen Periode in der
Geschichte der Italienischen, Deutschen und Niederländischen Kunst bietet sich das Jahr 1520.
um so augenfälliger dar, als es auch in der Geschichte der Europäischen Staaten überhaupt
ein Epochejahr ist 41).
Einiger allgemeinen Vorbemerkungen scheinen noch die Holzschnitte und Kupfersti-
che zu bedürfen, welche in den Annalen des Einzelnen den gleichzeitigen Gemälden beigefügt
sind. Würden öffentliche Kupferstiehsammlungcn gleichförmig mit den Bildergallerien geordnet,
so dürfte in vielen Fällen aus der einen Gattung von Kunstwerken ein ersehnter Aufschlufs für
die andere gewonnen werden, oder wenigstens das Lückenhafte der in spärlicher Zahl erhal-
tenen Werke der einen Gattung aus dem Vorrathe der anderen irgendwie sich ergänzen lassen.
Sollten nun Holzschnitte und Kupferstiche der ersten Periode in noch allzugeringer Zahl von
mir mitgetheilt seyn, so möge man dieses theils aus ihrer grofsen Seltenheit entschuldigen,
theils in Erwägung ziehen, dafs ohne die allererst in dieser Schrift angewendete neue Anord-
nung die Lücken nicht einmal fühlbar geworden wären. Ihre unverholene Darlegung wird hof-
fentlich Besitzer von seltenen Gegenständen dieser Gattung zu schnellerer Bekanntmachung der-
selben anregen.
Nachdem im Mittelalter Kunst und Wissenschaft, gleichmäfsig unter den Völkern verbrei-
tet, überwiegend der Religion und Kirche gedient hatten, mufste, als beide in sämmtliche
Kreise der Gesellschaft einzudringen anfingen und überdiefs die Spaltung der Völker in ent-
wickelte Individualitäten den hervorgerufenen wechselseitigen Verkehr42) belebte, auf Erfin-
dungen gedacht werden, wodurch sie allen Ständen zugänglich und mit grofserer Leichtigkeit
von dem einen Volke dem anderen mitgetheilt werden konnten. In demselben Jahrhundert, in
welchem der Boden der Erde durch Entdeckung neuer Länder fortwährend erweitert wurde,
entstanden gleichsam am Vorabende des Ueberganges aus dem Mittelalter in die neuere Zeit
drei, Bild oder Schrift durch Farbdruck vervielfältigende Künste, der Holzschnitt, die Buch-
druckerkunst und Kupferstecherkunst. Die erste kann als Erfindung der Niederlande, die
zweite, Tochter der ersten , als Deutsche bezeichnet werden. Hinsichtlich der dritten ist es
wenigstens nicht undenkbar, dafs eben als die Xylographie der Niederländischen Briefmaler
den Abdruck des Erhabenen entwickelte, Goldschmiede dieses Landes Eingegrabenes abge-
druckt haben43). Nur blieb diese Sache vorläufig äufserst unbeachtet, bis endlich Jahrzehnte
später Italienische Goldschmiede ihr etwas gröfsere Aufmerksamkeit widmeten. Demnach
pflegt die dritte Kunst als Italienische bezeichnet zu werden. Ueberdiefs ward die Erfindung
des einen Landes, wenn nur die Reife des Durchbruches eingetreten war, dem anderen so
38)  C. v. Mand. Fol. 225. b.
39)  C. v. Mand. Fol. 209. b.
40)  C. v. Mand. Fol. 212. b. Sandrart Acad.
Th. 2. B. 3. S. 225
' 41) Die im Jahre 1517. beginnende Reforma-
tion erstarkte erst seit dem Jahre 1520. __ In Bi-
bliotheken wird die chronologische Reihe der älte-
sten gedruckten Bücher passender mit 1520. als mit
1517. abgeschlossen. — Franz I. (1515.) — Karl V
(1519.)
42) Schifffahrt und Handel der südlichen Staa-
ten Venedig und Genua und der nördlichen Nieder-
lande und der Hanse hatten bekanntlich mehr als
die früheren Kreutzzüge die Völker einander genä-
hert und mit den Befriedigungsmitteln die Bedürf-
nisse vermehrt.
43) In Debüts de l'imprimerie ä Strasbourg
(Paris 1840. 8.) verkündigt Leon de Laborde p. 82.
seine Meinung: „1400. Dicouverte de i'impression
dans les Pays-Bas, par des orfevres-graveurs. Lea
contestations qui s'etaient eleves sur ce point ont
enticrement cessces."
5 *
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frühzeitig bekannt, dals sie nur einer gemeinsamen Pflege ihre schnelle Verbreitung und För-
derung verdankten.
Nachdem ungefähr 1400. dem längst bekannten, aber wenig benutzten, mithin unbeachtet
gebliebenen Abdrucken Aufmerksamkeit gewidmet war, begannen Niederländische Briefmaler
in der von jenem Jahre bis 1425. sich hinziehenden Periode, bildliche Darstellungen mit Schrift
begleitet in Holz zu schneiden und unter Anwendung des Reibers abzudrucken. Anfangs druck-
ten sie nur einzelne geschriebene und gezeichnete Blätter ab 4*), deren rohe Arbeit den Hol-
ländischen Ursprung verräth. Flandern und Brabant, überhaupt die unter Burguudischer Herr-
schaft stehenden kunstsinnigeren Länder scheinen an dem Bilderdrucke um so weniger Gefal-
len gefunden zu haben, je mehr sie fortwährend die eben damals außerordentlich emporblü-
hende Miniaturmalerei begünstigten. Aus den vom 22. Jul. 1442. datirten Verordnungen der
Gilde des heiligen Lucas, welche in ihrem Archive zu Antwerpen sich befinden, geht hervor,
dafs damals daselbst eine förmliche Zunft von Schildereimachern, Bildschnitzern, llluministen
und Druckern (Schilders, Houte-Bildsnyders, Verlichters, Prentera) bestand45). Meistens wa-
ren die Tafel- oder Holzschneider (Plaet-snijders) auch Maler (Schilders) 46). Im Jahre 1454.
bestand zu Brüges eine (filde des heil. Johannes des Evangelisten, in welcher die Schreiber,
Schulmeister, Bücherhändler, Holzdrucker (printers), Illuminatoren, Buchbinder und Bilder-
machcr (beeldemakers) begriffen waren47). Nachmals bezeichnete man Formschneider und
Briefdrucker mit den Namen Plaat- oder Figuersnyder, Heiligen- oder Bceldekenprinters.
Erst in der Zwischenzeit zwischen 1442. und 1454. mögen Niederländer angefangen haben,
jene einzelnen Blätter zu vereinigen. Dadurch entstanden die Flamännischen Ausgaben sono-
graphischer Bücher. Sie sind mit dem Reiber und blasser Druckfarbe nur auf einer Seite des
Papieres und zwar so gedruckt, dafs die Bildseiten zweier Blätter einander gegenüber stehen.
Häufig wurden die Bilder mit Gummifarben ausgemalt. Das von mehr als einer Hand ausge-
führte Original der Armenbibel ist diejenige Ausgabe, welche von Heinecken49) die zweite
nennt. Im Hohenliede49), dessen schlankere Zeichnung enger an die van Eyckische sich an-
schliefst, sind schon je zwei Blätter mit einer Holzplatte gedruckt. Das Holländische Original
der Apokalypse unterscheidet sich auffällig von den in Deutschland veranstalteten Wiederho-
lungen. Aus einer Holländischen Buchdruckerofficin ging die beste Ausgabe der Ars moriendi
hervor, von welchem Buche auch eine wahrscheinlich in Flandern gedruckte ganz xylographi-
sche Ausgabe mit Text in Französischer Sprache vorhanden ist. Es lassen also in den xylo-
graphischen Büchern der Niederländer wenigstens einige Anklänge an die damals herrschende
van Eyckische Malerschule sich wahrnehmen. Auch ist ihr Styl bei aller Itohheit immer bes-
ser als in den Deutschen Wiederholungen. In dieser Rohheit blieb der Styl beinahe alle Jahr-
zehnte des Jahrhunderts hindurch, so sehr auch das xylographische Gewerbe sich in Aufnahme
erhielt. Gegen den Schlufs der Periode arbeitete in Holland der Maler Jakob Cornelisz. van
Oostsanen in Waterlandt50), dessen Holzschnitte wegen des auf ihnen stehenden Monogram-
44) Ein solches ist die Messe des heiligen Gre- tijt begon de nalcen den Vasten-avont, en het was
t'Antwerpen ecn ghebruyk, oft oude maniere, dat
op den Vasten-avondt, of daer ontrent, de steck-
luyden, oft Lasarussche in de Stadt omginghen,
draghende een groote bouten ghesneden ghestof-
feerde keers, en deelden over al den hinderen
eenighe papieren Sanctkens oft Heylighens, die van
Hout-print, en afgheset waren, soo dat sy van
dese groote meniehte behoefden. etc.
45) Koning Verhandeling etc. Hptst. 23.
4G) C. v. Mand. Fol. 2U4. a. letzte Zeile.
47)  Recherches sur la vie, les ecrits et les
i'ilitio'is de Colard Mansion, par Mr. Vanpraet, fils.
L'Esprit des Jouriiaux, Fevrier 1780. Tome II.
Neuvieme annee. p. 230. sq.
48)  Idee generale p. 307,
49)  Dit is die voersinicheit van Marien der mo-
der godes. End is gebeten in latyn eantice.
50)  C. v. Mand. Fol. 207. a. b. Van hem siet-
men somtijts nae gelaten eenighe houte printcn, te
weten, negen ronde Passi-sturken, seer wercklijck
gheordineert en gehandelt. Noch en ander Passie
in hout, viercante stucken, en neghen seer aer-
digbe Mannen te Peerde in houte print, wesende
de negen beste, en zijn heel aerdigh en cluchtigh
ghedaen.
lrtw
,
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21
mea51) sonst einem Walther van Assen zuertheilt wurden. Eines hat folgende Bezeichnung:
Geprent tot Amstelredam — by Doen Pietertoon in Enghelenburch, ein anderes St. Hadrianus
— Amstelodami in Aedibus Donardi Petri. Nackte Figuren sind nicht immer fehlerfrei; aber
der Ausdruck der Köpfe, die Manchfaltigkeit der Charaktere und die verständige, geistreiche
Behandlung des Lobes nicht unwürdig. Zwar keineswegs völlig, aber wenigstens einigermas-
sen kommt des Malers Verdienst um die Formenschneidekunst demjenigen gleich, welches
sein Zeitgenosse Lucas van Leyden um die Stecherkunst sich erwarb. Dieser selbst hat nach
van Manders52) Zeugnifs Holzschnitte verfertigt, deren bekanntlich siebenzehn beschrieben
sind 53). —
In den Niederlanden geschah die erste Anwendung des Tafeldruckes anf Donate und Bil-
derbücher. Jene, schon vor 1440. in Holland gedruckt54), gingen den ersten Guttenbergi-
schen Unternehmungen in Strafsburg und Mainz voran. Flandrische Briefdrucker lieferten in
Holzdruck das Doctrinale des Alexander (de Villa Dei) Gallus, eine Grammatik in Hexame-
tern55). Inzwischen wurden die oben erwähnten xylographischen Bücher, Armenbibel, Ars
moriendi u. a. 1425—1480. in Deutschland copiret5G), mithin noch dann wiederholet, als die-
ses Land durch fortgesetzte Bemühungen der Mainzer Erfinder, welche durchaus von den
Formschneidern und Briefdruckern sich abzuschliefsen trachteten, die Buchdruckerkunst schon
zur Vollkommenheit erhoben hatte57). Doctrinale58) in Tafeldruck wurden in Brügge und Valen-
ciennes angekauft, laut der Angabe unter dem Jahre 1446. in den handschriftlichen Gedenk-
Oesterreich, zusammengetragen und Johannes ey-
senhut 1471. gedruckt hat. (Das. S. 93. fg. Noch
umständlicher beschrieben Das. S. 105 —110.) Vom
Entkrist besitzt die Bibliothek zu Gotha eine mit
Gemälden ansgestattete papierne Handschrift aus
dem Jahre 1455. (Das. S. 84. fg.), aufserdem 5) die
zu Nürnberg 1472. vom Jung Hanfs prietF maier
verfertigte xylographische Ausgabe, welcher die
fünfzehn Zeichen des jüngsten Tages folgen (Das.
S. 94.), 6) die Bibel der Armen in Deutscher Spra-
che vom Formschneider Hans Sporer aus dem
Jahre 1475, welche Jahrzahl Andere 1472. oder
1477. lasen. (Das. S. 95.), 7) Ars memorandi (S.
95. und 110.). Aulser einer Handschrift, welche
Johannes de Widenberga im Jahre 1437. beendigte
(Cod. chartac. A. nr. 259.), besitzt die Herzogliche
Bibliothek zu Gotha endlich 8) die xylographische
Ars moriendi, in welcher das erste Blatt der Vor-
rede fehlt (Das. S. 95. und 110.), hierauf eine
mit beweglichen metallenen Buchstaben gedruckte
und mit Holzschnitten ausgestattete Ausgabe. Ars
moriedi ex variis scripturarü sentetiis collect»
cü iiguris. ad resistendü in mortis agonc dyabolice
sugestioi valens. cuilibet christi fideli utiHs ac mul-
tum necessaria. Vierzehn Blätter in 4to. (Mon. typ.
4to. sine 1. et a. nr. 8); zuletzt Speculum artis
bene moriendi de temptationibus. penis infernalibus
interrogationibus agonisantiü. et uariis oronibus pro
illorum salutc faciendis. Ohne Bilder. Sechzehn
Blätter, in kl. 4to. (Mon. typ. s. 1. et a. 4to. nr. 23.)
57)  Als vollendete Erzeugnisse derselben liegen
vor mir das auf der Vorderseite mit me justifica-
cioncs tuas beginnende und auf der Rückseite mit
quia legem tuam non sum oblitus schliefsende Blatt
des Mainzer Psalterium vom Jahre 1457., ferner
ein (aus zwei defecten Exemplaren zusammenge-
setztes) vollständiges Exemplar der zweiten Aus-
gabe des Psalteriums mit folgender Schlufsschrift:
— Per Johem fust ciue magütinü et Petrü Schoifher
de gernseheym clerieü. Anno dfli Millesimo CCCC-
LIX- XXiX- die- mensis Augusti. Beide im Zimmer
der Incunabeln der H. Bibliothek zu Gotha.
58)  Wahrscheinlich das Doctrinale von Guy de
Roye, der anfangs Domherr von Noyon und zu-
letzt Erzbischoff von Reims war und 1409. starb.
51)  Brulliot P. I. p. 3. nr. 19.
52)   C. v. Mand. Fol. 214. a. en verscheyden
Hout-printen ghesneden, die seer uytnemende ge-
handelt zijn.
53)  B. P gr. VII. 438 — 443. W. long Ottley,
An inquiry inte tlie origin and early history of en-
graving, upon copper and in wood. London 1816".
4. p. 751—153. — Drei von Bartsch nicht aufge-
führte Blätter, Daniel beschämt die Traumdeuter
aus Babylon Tor ]\ebukadnezar, der heilige Hiero-
nymus und das BildniCs des Johannes Scheyring,
sind in Nagl. K. Bd. 7. S. 498. nr. 19. 20. 18. hin-
zugefügt.
54)  Sotzmann S. 524.
55)  Das. S. 525. cf. Panz. Ann. Vol. I. p. 456.
nr. 20.
56)   Von den Holländischen Originalausgaben
unterscheiden sich die in Zeichnung nnd Schrift
sclavisch copirtcn Deutschen Nachdrucke durch Zwi-
schenhlätter mit Deutscher Uebersetzung des Latei-
nischen Textes in alter gleichzeitiger Handschrift.
Solche Zwischenblätter kommen in den Copieen der
Armenbibel und Apokalypse vor. In den Wieder-
holungen anderer Bücher, z. B. der Kunst zu ster-
ben, ist den Bildet holzschnitten der gesammte Text
blofs handschriftlich beigefügt. Deutschen Ursprungs
sind die früher von mir bekannt gemachten acht
xylographischen Bücher der Herzoglichen Biblio-
thek zu Gotha. Aufser einer mit Gemälden ausge-
statteten, hinsichtlich des Formates und Einbandcs
seltsamen Pergamenthandschrift der Armenbibel in
Deutscher Sprache aus dem Jahre 14fi4. (Beschrei-
bung des Herzoglichen Museums zu Gotha. Gotha,
1835. S. 87. fg. Berichtigungen und Nachträge S.
429. fg.) findet man daselbst 1) Biblia pauperum,
2)   Bruchstücke noch einer lateinischen Ausgabe,
3)   dieselbe von den Briefmalern und Formschnei-
dern Friedrich Walther dem Mauler genannt und
Hans Hürning mit der fast ganz abgerissenen Jahr-
zahi 1470. (Das. S. 88.) Wenigstens durch Selten-
heit werthvoller ist 4) das Defeusorium inviolatae
virginitatis Mariae, welches, wie aus dem Schlüsse
desselben erhellt (Revercndus pater franciscus de
resza ordinis fratrum pdicaturü sacreque theologie
doctor in unum opusculum redegit), der 1425. ver-
storbene Franz von Retza, einer Stadt in Nieder-
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22
büchern des Abtes von St. Aubert in Cambray 59) und unter dem Jahre 1451. in den Me'rao-
riaux de Jean le Robert60). Hinsichtlich Hollands mufs man durch William Young Ottley's
überaus weitschweifige Untersuchungen über das Speculum humanae salvationis oder Sneculum
figuratiim 61) sich nicht verleiten lassen, die vier aus derselben Presse hervorgegangenen62)
Jahrzahllosen Ausgaben, welche ich mit A. B. C. D. bezeichnen werde, vor 1440 63) zu setzen.
Es dürfte die nachfolgende Angabe immer mehr und mehr als die richtige sich ausweisen.
A. Eine Lateinische Ausgabe, bei Meerman 64) die vierte, bei Heinecke65) und Koning die
zweite, bei OUley M) die erste, erschien höchst kurze Zeit vor der entsprechenden Holländi-
schen B. ■— B. Die Holländische Ausgabe, welche bei Meerman67) die zweite, bei Heinecke68)
und Koning die dritte, bei Ottley69) die zweite ist, erschien nicht über fünf Jahre vor der
Holländischen I)., mithin nicht wohl vor 1472. ■— C. Die Lateinische Ausgabe, welche bei
Meerman die fünfte70), bei Heinecke'1) die erste, bei Koning die vierte, bei OttleyM) die
dritte ist, erschien höchst kurze Zeit noch vor der entsprechenden Holländischen D. ■—
D. Die andere Holländische Auflage, bei Meerman'3) und Koning die erste von allen, bei
Heinecke'4) die vierte, hm Ottley'5) die vierte, erschien schwerlich mehr als fünf Jahre vor
der dritten Holländischen E., also nicht wohl vor 1477. ■— E. Die dritte Holländische Auf-
lage. Heber diese wird in den Annalen des Einzelnen unter dem Jahre 1483. gehandelt. ■—
Die gothischen Typen, welche zu den bis 1472 entstandenen Werken angewendet wurden,
waren unmittelbar aus der Schriftform, welche in den Niederlanden die Handschriften hatten,
in die xylographischeii Bücher übergegangen. Daher erklärt sich ihre eigenthümlich nationale
Form. Ohne irgend eine Spur Deutscheu Einflusses zu zeigen, haben auch mehrere der wäh-
rend der hierauf folgenden Zeit gedruckten Bücher dieselbe Schrift. Seit 1472. oder 1473.,
also nach der Eroberung und Plünderung von Mainz durch Adolph von Nassau (1462.) in den
Niederlanden gedruckte Bücher '6) dürften, wenn sie Holzschnitte enthalten, für die Zeitbe-
59)   „Ttem pour im doctrinal gelte en molle
eirvoyet querir ä Brug par Mairqt I eseripuant de
Vallenc ou inois de janvier XLV pour Jacqt. XX
s. t sen heult sandn'ns I pareil que leglise paya."
(Der Januar 1445. nach altem Styl von Cambray
ist nach dein neuen der Anfang des Jahres 144»'.)
L'esprit des journaux- Juin, 1779. T. VI. Hui-
deine annee. p. 234. 235. 237. ef. p. 243.
60)   „Item envoüet a Arras I Doctrinal pour
apprendre led D Gerard, qui fut aeatez a Valien
& estoit jettez en molle et cousta XX1III gr. se rae
renvoya ledit Doctrinal le ce. jour de Toussains lan
51 disans qu'i! ne valoit rien & estoit tont faux.
Sen avoit acate I X pat. en papier." L'esprit des
journaux 1. 1 p 242. 243. cf. p. 233. 238.
61)  Ottley p. 153 — 254. Ueber dasselbe Werk
handelten Lambinet sur l'orig. de l'Imp. 1. ed. p.
70 - 76. De la Serna Dict. bibliogr. Part. I. p. 37
— 41. Part. III. p. 362. sq. — In der Herzoglichen
Bibliothek zu Gotha ist eine Handschrift des Spe-
culum humanae salvationis. In Folio. Chartae. A.
nr. 777. Die ersten 5 Seiten ausgenommen, steht
über jeder der beiden Columnen auf allen Seiten
eine getuschte Federzeichnung. Ueberdiefs besitzt
die Bibliothek zu Gotha die (vielleicht von G. Zei-
ner in Augspurg spätestens 1470. oder 1471.) ge-
druckte Ausgabe (Mon. typ. s. I. et a Fol. nr. 91 ),
in welcher , "wie schon in meiner früheren Nach-
richt (Beschreibung des Herzoglichen Museums zu
Gotha. G. 1835. S. 94.) gesagt wurde, mit dem
Lateinischen und Deutschen Spcculo humanae sal-
vationis das nur Lateinische und auch nicht mit
Holzschnitten geschmückte Speculum S Mariae ver-
bunden ist Verfasser des letzteren ist zufolge der
im Prohemium enthaltenen Angabe Andreas natione
Ytalus presbiter. Ueber diese Ausgabe ist in Idee
generale p. 464 — 469. gehandelt. Cf. Panz. Ann,
I. p. 133. nr 198.
62)  Ottley P. 218. 228.
63)  Ottley p. 218. Kow, if in conformity to
the opinions of these writers, wc should place tJie
third edition of the Speculum (the first Latin) about
1455, and if it be, at the same time, admitted as
probable, that an averagc period of a little more
than seven years intervened between each two edi-
tions, — the first edition of the book must, aecor-
ding to such a calculation, have been printed about
the year 1440 — which is all that the writers on
the side of Harlem contend for.
64)  Meerman T. I. p 122. sq. 125. 135. Tab. V.
65)  Idee generale p. 443.
60) Ottley p. 209-214. 215.
67)  Meerman T. I. p. 120. 125. 136. Tab. VI.
68)  Idee generale p. 450.
69)   Ottley p. 202 — 209. 215.
70)  Altera Latina. Meerman T. I. p. 124. 125.
sq. 136 Tab. VI.
71)  Idee generale p. 432. 442. 444.
72)   Ottley p. 215. 217. note.
73)  Meerman T. I. p. 117. T. II. p. »1.
Tab. III.
74)  Idee generale p. 455.
75)   Ottley p. 209—214. 215.
76)   Colard Mansion war seit 1454., damals
noch jung, Mitglied der communaute de S. Jean
l'Evangeliste zu Bruges. Er wird in den Registern
derselben unter den Jahren 1454. 1458. 1459. 1467.,
überhaupt während der Jahre 1454—14(i8. ohne
Unterbrechung erwähnt. Dagegen wird seiner in
den Registern des Jahres 1469. nicht gedacht, weil
er damals nicht zu Bruges, sondern auswärts sich
aufhielt, um die Bucbdruckerkunst zu erlernen.
Wahrscheinlich verweilte Colard Mansion in den
Jahren 1469. und 1470. zu Köln. Wiederum wird
er in Rechnungen des Jahres 1471. erwähnt. Dem
Jahre 1472. oder 1473. mufs das juhrzahllose Buch
angehören: Primum opus Impressum Brugis per
Colardum Mansion. Laudetur omnipotens. Auch
druckte Colard Mansion in den Jahren 1472. oder
1473. zu Bruges Le Jardin de devotion. (Wetter
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23
Stimmung anderer nicht mit Jahrzahlen versehener Blätter mit Nutzen gebraucht werden. Lei-
der sind sie aber so überwiegend nur als Denkmale der Buchdruckerkunst beachtet worden,
dafs man die nöthige Angabe über das künstlerische Beiwerk in den Beschreibungen fast im-
mer vermifst.
Zwischen den Holzschnitten und den ersten Kupferstichen stehen diejenigen Incunabeln
mitten inne, welche in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts nicht mit dem Schnei-
demesser oder mit dem Grabstichel, sondern mit Bunzen und meiselartigen Instrumenten zu
Stande gebracht wurden. Wie in Holzschnitten stellen Linearumrisse die Zeichnung dar, wäh-
rend der Grund, die Gewänder, das Erdreich und andere Massen felderweise eine schemati-
sche Ausfüllung erhielten. Im Haare besteht das Schema aus Wellenlinien. Die Schattirung
ist mit dichten geraden Parallelstrichen angegeben, die ins Weifse auslaufen, zuweilen auch mit
weifsen Punkten oder Sternen darauf. Die Zeichnung ist meistens besser als in den ältesten
gewöhnlichen Formschneiderarbeiten, die Arbeit feiner, schärfer und ausgeführter. Die weifsen
Buchstaben der Lateinischen, auch Deutschen Schrift, in welcher bis jetzt noch keine Angabe
eines Jahres oder Entstehungsortes gefunden wurde, stehen auf schwarzem Grunde. Der Ab-
druck geschah mit schwarzer Druckfarbe, nicht mit dem Reiber, dem Druckwerkzeuge der
ter Taf. XI. 7. S. 629. 698. 700. 705. Speculum con-
versionis gedruckt durch Tbeodorich Martens.) 1474.
(Maitt. p. 82. 106.) 1487., in Brügge 1473. (Panz.
Vol. I. p. 262.) 1476. (Maitt. p. 363. 360.), in Ut-
recht 1473. (Wetter Taf. XI. 8. S. 633. 641. 698.
703. 704. 709. 711. 737. Comcstoris Ilistoria eccle-
siastica durch Nikolaus Ketelaer und Gerard Leempt.)
(Panz. Ann. Vol. III. p. 546. Ottley p. 228.) 1478.
1479.    (Ottley p. 229.) 1480. (Maitt. p. 368. 413.
Meerman Tab. VIII. nr. 3. Wetter Taf. XI. 6. S.
633. 653. Taf. XIII. 2. S. 737. Fasciculus tempomm
gedruckt durch Johann Veldenaer.) 1481., in Lö-
wen 1473. (Maitt. p. 81. 103.) oder wenigstens 1474.
(Maitt. p. 338. 342.) 1475. (Meerman Tab. VIII.
nr. 1.) 1476. 1477. 1478. 1479. 1485., in Brüssel
1474. (Panz. Vol. I. p. 264.) 1476. (Maitt. p. 363.
367.) 1478. 1480. — Johann Veldener wiederholte
ein in Deutschland gedrucktes Buch Fasciculus tem-
porum im Jahre 1474. zu Löwen. Dieses Buch ist
mit Holzschnitten geziert. (Idee generale p. 459.)
—  Zu Brüssel wurde 1474. (Panz. Vol. I. p. 264,),
hier (Wetter Taf. XI. 3. S. 642 650. 654. Gnotoso-
litos gedruckt durch die Brüder des gemeinsamen
Lebens), vielleicht auch zu Antwerpen 1476., zu
Deventer 1476. oder 1477 1480. (Wetter Taf. X. 6.)
1487. (AVetter Taf. X. 9.) gedruckt. — Um 1476.
oder 1477. druckte Mcolaus Petri aus Haarlem zu
Padua und Vicenza. — Zu Gouda wurde 1477.
(Meerm. T. II. p. 219. Panz. Ann. Vol. I. p. 442.
Ottley p. 229.) 1478. 1479. (Meerm. T. II. p. 291.)
1480.    (Meerm. Tab. VIII. nr. 4. Wetter Taf. XII.
1. S. 628. 634. 635. 655. 699. Dialogus creaturarum
gedruckt durch Gerard Leeu), zu Nimwcgen. (Panz.
Ann. Vol. II. p. 241.), Zwoll 1479. (BG. ef. Panz.
Vol. III. p. 566. nr. 1. — 1480. Maitt. p. 368. 411.
—  1488. 1491. 1494.), zu Hasselt, Oudenarde (Panz.
Vol. I. p. 2.) 1480., zu Cuienborch (Siehe die An-
nalen des Einzelnen 1483.), Gent. (Panz. Vol. I. p.
439. — Ueberdiefs 1485. Panz. Vol. IV. p. 330.
Vergl. 1480. Maitt. p. 368. 413.), Leiden (Panz.
Vol. I. p. 470.), Schiedam 1483. (Panz. Vol. HI.
p. 7. — Ueberdiefs 1498.), zu Haarlem 1483 — 1486.
(Wetter. S. 611. 617. 723. Taf. XIII. 5. aus einem
Druckwerke des Johannes Andriesson. Panz. Vol I.
p. 454.) gedruckt. — Heinrich aus Haarlem druckte
1483. zu Venedig. — In Herzogenbusch (Sylva du-
cis, Boscum ducis) wurde 1484. gedruckt; auch
später, z. B. 1531.
Taf. XIII. 1. S. 653. 483. Panz. Ann. typ. Vol. I. p.
262.) Mansion's Ausgabe des Boeeaee Francois er-
schien 1476. (L'esprit des journaux. Fevrier, 1780.
T. II. Neuvieine annee. p. 236. 237. cf. Maitt. p. 360.
363.) Das 1477. la veille des Saints Apostres Fierre
et Paul vom Uebersetzer beendigte Buch: Cy com-
mence le liure de Boece de eonsolation de phyloso-
pliic, compile par venerable liomme maistre Rey-
nier de Saint Trudon, doeteur en sainete theologie
& nagaires translate de latin en francois par im
honneste Clerc desole querant sa consolatiö en la
translation de cestui Ihre hat die Schlulsschrift
fait et imprime ä Bruges, par Colard Mansion, Tan
et jour dessus dis. Ein anderes Buch hat folgende
Schlufsschrift: Cy fine la somnie rural eompillee
par Jeban Boutillier conseillier du roy ä Paris. Et
imprimee ä. Bruges par Colard Mansion 1'an mil
CCCC. LXXIX. Aus den Jahren 147!) — 1483. ist
kein von Mansion gedrucktes Buch bekannt. Im
Jahre 1484. druckte Colard Mansion zu Bruges die
aus dem Lateinischen übersetzten moralisirten Me-
tamorphosen des Ovid. (L'esprit des journaux 1. I.
p. 233. 235. 239.) In den oben erwähnten Regi-
stern ist zu lesen: Item, (recu) de Jeny, qui demeu-
roit avec Colaert Mansion, pour sa dette de mort
quatre escalins, woraus hervorgebt, dafs Mansion
im Jahre 1484. starb. — Gerhard von Flandern
druckte 1471. zu Treviso. — Zu Antwerpen Mar
schon 1460. eine Buchhandlung. „Anno domini 1460,
wert tantwerpen gemaect onservrouwen pant, voer
boecken, schilderien becldesnyers en scvynwerck te
coope tc sitten." (Chronik des Wautier van Heist.
L'esprit des journaux. Juin, 1779. p. 241.) Gedruckte
Bücher erschienen zu Antwerpen 1472. (Tanz. Vol.
I. p. 5, Ueber Matthias van der Goes siehe L'es-
prit des journaux. Juin 1779. p. 249. sq.), ferner
1479. (Maitt. p. 367. 402. 399 ) 1480. (Maitt. p.
368. 414 ) 1485. 1486. 1487. 1488., zu Delff 1472.
(Panz. Vol. IV. p, 290.) 1477. (Maitt. p. 85. Meer-
man Tab. Vin. nr. 2. Tom. II p. 219, Wetter Taf.
XIII. 4. S. 699. Biblia belgica durch Jakob Jokohs
und Mauritz Yemants.) 1479. 1480. 1483 , in Devcn-
ter 1472. (Maitt. p. 80.) 1475. (Panz. Vol. I. p.
354.) 1477. 1479. 1480. (Wetter Taf. X. 6. S. 654.
700. Druck von Richard Paffroed.) 1487. (Wetter
Taf. X. 9. S. 654. Druck von Jakob von Breda zu
Deventer.) — Arnold von Brüssel druckte im Jahre
1472. zu IVenpel. — In Alost (Aelst) erschienen ge-
druckte Bücher 1473. (Panz. Ann. Vol. I. p. 3. Wet-
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ersten Kartenmacher und Brlefdriickcr, sondern mit der Presse. Man hat diese Incnnabeln
opus interrasile, geschrotene Arbeit n) genannt. Die Unterschrift des im Jahre 1834. von mir
beschriebenen Blattes der Herzoglichen Kupferstichsammlung zu Gotha ist in Deutscher Sprache
abgefafst J8). Nach J. D. F. Sotzmaiin's Versicherung sollen Stjl und Wasserzeichen anderer
mir nicht zu Gesicht gekommener Blätter ra) nacli den Niederlanden hindeuten.
Jahrzehnte hindurch dürften sich die Niederländer um so mehr mit ausländischen Erzeng-
nissen der Kupferstechcrkunst begnügt haben, als letztere in sehr grofser Nähe von Deutschen
ausgeübt wurde. Diese und die nachfolgenden Niederländer zeigen sich in der Technik des
Grabstichels, im Licht und Schatten der Zeichnung und in der gröfseren Menge ihrer Arbei-
ten den gleichzeitigen Italienischen Kupferstechern überlegen. Der Meister, dessen Blätter mit
E und S, oder mit E, 1466. 1467. bezeichnet sind 80), mufs der Gegend des Niederrheins an-
gehört haben. Demnach konnte ihm nicht die Gelegenheit fehlen, an Gemälden der van Eyck
oder ihrer Schüler sich zu bilden. Deutsche Inschriften einiger seltenen Blätter, die Bartsch
nicht kannte, weisen nach dem Niederrhein hin; eine derselben ist entschieden Kölnisch, nicht
Holländisch. Den Martin Schöngauer (1410. 1433. 14S5. + 2. Febr. 1499.) scheinen die Ita-
liener Martino d'Anversa 8I) genennt zu haben. Offenbar bildete er sich in den Niederlanden
nach Gemälden der van Evckischen Schule. Für diese Ansicht sprechen theils die Composi-
tum seiner sterbenden Maria 82), theils die Uebereinstimmung des Kunstcharakter e3). Seine
Figuren sind durch Adel und Anmuth ihres Ausdruckes anziehend, in der Zeichnung jedoch
mager. Franz von Bocholt soll in derselben Stadt Bocholt gelebt haben, in welcher später,
wie nachher bemerkt werden wird, Israel van Meckenen ansässig war. Die Stadtrechnungen
von Bocholt aus den Jahren 1458. bis 1480., mithin gerade aus der Periode, in welcher er
vorkommen müfste, sind aber nicht mehr vorhanden. Von Quadt 84) wird Franz von Bocholt
für den ältesten Stecher ausgegeben. Nach einem Bilde der van Eyckischen Schule ist seine
Verkündigung gestochen85). Interessant sind die zwei Bauern, die wegen Veruneinigung beim
Kegelspiele sich schlagen, der Mönch und die Spinnerin und der kämpfende Soldat. Franz
von Bocholts halbschattirte, in der feinen Manier ausgeführte und schon durch ihr Alter werth-
vollen Kupferstiche zeigen Originalität und die Fertigkeit eines wohlgeübten Stechers. Das von
Bartsch gelieferte Verzeichnifs der Werke des ausgezeichneten Künstlers ist nicht ganz voll-
ständig. Es wurde sonst angenommen, dafs zwei Künstler Israel van Meckenen zn Meckenen, et-
77)  Aufserdem Metallschnitte oder Metallstiche,
gravures criblecs, maniere de Bernard Milnet, style
of the Mazarine erueifixinn.
78)   Beschreibung des Herzoglichen Museums
zu Gotha. Gotha 1835. S. 87.
7!)) Solche sind (aufser der ,,Bathscha im Bade
aus einem tat. in Paris gedruckten Horarium") die
Verkündigung der Maria, bei welcher ein Einhorn
ist. Der Engel bläst, einen Jagdspiels haltend, in
ein Hörn. Dabei drei Hunde. Bänder enthalten
Schrift. — Maria mit dem Christuskinde, welches
einen Papagei auf der rechten Hand halt. Unten:
ihesus. maria. Mit dem Reiher gedruckt und illu-
minirt. — Maria mit dem Christuskinde, auf dem
Halbmonde stehend. Zwei Engel krönen sie. An
den Eckenrunden die Sinnbilder der Evangelisten
mit Bändern. Schwarz grundirt. — Die Austreibung
der Verkäufer und Käufer ans dem Tempel durch
Christus und Anderes nebst Deutscher Schrift sind
Gegenstand des kurz vorher erwähnten, aber hier
einzureihenden, mit Deutscher Unterschrift verse-
henen Blattes der H. Kupferstichsammlung zu Go-
tha. — Christus leidend. Zu den Seiten vier Engel
mit den Marterwerkzeugen. Der Fufsbodcn getä-
felt, der schwarze Hintergrund geblümt. — Salva-
tor mundi. Christus hält segnend Weltkugel und
Kreutz. Der Fufsboden geblümt. —- An einem Pulte
lesender Heiliger in einer Landschaft. An den Ecken
die Sinnbilder der vier Evangelisten. Schwarz grun-
dirt. — Der heilige Antonius. Mit weifsen Punkten
und Strichelungen. (Vom Vicomtc Leon de Labor-
de copiret.) — Heilige Barbara. Der Fufsboden ist
getäfelt, der Hintergrund mit Blumen geschmückt.
— Heiliger Franriscus. Mit weilsen Punkten und
Strichlagen. — Der heilige Georg zu Pferde, der
Drache und die knieende Königstochter. Mit ge-
blümtem Hintergründe. — Heilige Veroniea, wahr-
scheinlich Französischen Ursprunges. — 72 Todten-
tanzscenen, zwölf auf beiden Seiten bedruckte Blät-
ter aus einem Lateinischen in Paris oder Lyon ge-
druckten Horarium, aufgeführt in Rud. Weigel's
Kunstlagcr-Catalog. Abth. 8. Leipz. 1840. S. 54. nr.
871!)., werden vermuthlich einer späteren Zeit ange-
hören. Es wurde nämlich der Metallschnitt bis tief
in das 16, Jahrhundert hinein zu den Bildern und
Handleisten der Pariser Horarien angewendet. Ei-
nerseits gestattete er ein weit engeres Zusammen-
drängen der Vorstellungen, insonderheit in den Rand-
leisten, für die jene Horarien nur geringen Raum
darboten. Andererseits hielten Metallstöcke den hier
nicht selten Statt findenden Abdruck auf Pergament,
sogar wenn wiederholte Ausgaben nöthig wurden,
besser aus.
80)  Brulliot P. IL p. 84. nr. 671. p. 91. nr.
724. a.
81)  Vasari T. IV. Firenze 1772. 4. p. 265.
82)  B. P. gr. VI. 134. nr. 33.
83)  Einige der in der Kupferstichsammlung mei-
nes Wohnortes befindlichen Blätter habe ich in der
früheren Schrift namhaft gemacht: Beschreibung
des Herzoglichen Museums zu Gotha. G. 1835. S. 96.
84)  Teutscher Nation Herligkeit durch Matthias
Quaden von Kinckelbach. Colin am Rhein. MDC.IX.
4. S. 426.
85)  B. P. gr. VI. 81. nr. 3. Ottley p. 632. nr. 3.
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25
ner kleinen Stadt des Bisthums Münster, unweit Bocholt an der Gränze der Grafschaft Zütphen,
lebten. Den Vater, der Maler gewesen sey, zeige eine Abbildung unbärtig 86) ( den Sohn, der
Goldschmidt und Kupferstecher war, eine andere bärtig87). Vater und Sohn hätten sich nach
Bocholt begeben, wo dieser vielleicht zu Franz von Bocholt in die Lehre gekommen sey.
Diese frühere Annahme wird durch die Stadtrechnungen von Bocholt88) widerlegt, in denen
nur ein Individuum Namens „Israel van meckenen" vorkommt 89). Diesen Goldschmied und
Kupferstecher Israel mit seiner Hausfrau Ida zeiget der oben erwähnte Kupferstich 90). Hin-
gegen wird der auf dem anderen Kupferstiche 91) vorgestellte Mann irgend ein Zeitgenosse Is-
raels seyn, dergestalt, dafs die Inschrift nicht seinen, sondern nur den Namen des Stechers
angiebt. Auf Kupferstichen des Israhel ist tzu Böckholt, Tzu Boeckhoit, oder Bockholt, Bo-
cholt zu lesen 9a). Nach einem Bilde der van Eyckischen Schule soll die sterbende Maria von
Israel van Meckenen 93) gestochen seyn. Andere wollen in Israels Blättern keine Spur des van
Eyckischen Schulcharakters, dagegen einen derberen, so zu sagen gothischeren Charakter fin-
den. Die von M. Schongauer gestochene Versuchung des heiligen Antonius 9*) und den von
F. v. Bocholt gestochenen Soldat in der Stellung des Angriffes 95) eignete Israel sich zu 96),
indem er hier F. V. B. in IVM. veränderte. Auch Blätter des Albrecht Dürer wurden von
Israel copiret 9T). Die Composition pflegt geistlos und unedel, die Zeichnung äufserst schlecht
zu seyn. Es ist.in Israels halbschattirten Kupferstichen, wie in denen der vor ihm genannten
Stecher, die feine Manier angewendet 97b). Israel arbeitete noch 1502., wie aus seinem mit
dieser Jahrzahl bezeichneten Kupferstiche der unbefleckten Jungfrau Maria hervorgeht "). Der
Maria. Ringsum viele Engel. Unten kniecn der
Stifter und die Stifterin. — Einem anderen Künstler
wird auch das früher in der K. K. Bildergallerie
zu Wien vorhandene Gemälde angehören: Erste
Abtheilung. Ein Dominikanermönch spielt auf einer
kleinen Orgel, deren Blasebalg ein Engel zieht.
Dabei eine Heilige. — Andere Abtheilung. Ein Do-
minikanermönch spielt die Harfe. Dabei eine Hei-
lige. Unten stehen die Verse aus dem Psalter: In
cordis et organo laudate Deum; Psallam tibi in cy-
thara laus Israel, (v. Mech. S. 234. nr. 13.) Das
Monogramm und die Jahrzahl, letztere jedoch völ-
lig unrichtig, sind in v. Mech. S. 365. abgebildet.
Vergl. B. P. gr. VI. 190. und 198. Fior. H. 321. —
IVoch zwei, ebenfalls von diesem Künstler nicht
verfertigte Gemälde werde ich unter den Jahren
1457. und 1476. erwähnen.
90)  B. P. gr. VI. 202. nr. 1.
91)  B. P. gr. VI. 203. nr. 2.
92)  Brulliot P. HI. p. 104. 105.
93)  B. P. gr. VI 223 nr. 50.
94)   B. P. gr. VI. 47. nr. 140.
95)  B. P. gr. VI. 88. nr. 37. Ottley p. 634. nr.
37.
96)  B. P. gr. VI. 229. nr. 87. VI. 278. nr. 197.
97)  B. P. gr. VI. 219. nr. 43. p. 227. nr. 74.
p. 228. nr. 78.
9Tb) v. B. A. z. K. Bd. 1. S. 127.
98)  B. P. gr. VI. 223. nr. 49. Ottley p. 656. —
Der Kupferstiche des Israel van Meckenen sind in
B. P. gr. VI. p. 184 — 308. hundert und ein und
siebenzig, nebst drei zweifelhaften beschrieben. In
der H. Kupferstichsammlung zu Gotha erinnere ich
mich folgende Blätter gesehen zu haben: Simson.
B P. gr. VI. 203. nr. 3. in MG. 20. — Judith. B.
P. gr. VI. 203. nr. 4. in MG. 20. — VI. 209. nr.
20. in MG. 20. — VI. 242 in MG. 20. — nr. 143.
— Eine kluge Jungfrau, ib. nr. 159. in MG. 20. —
Eine thörichte Jungfrau, ib. nr. 163. — Die zweite
der fünf thörichten Jungfrauen. B. P. gr. VI. 265.
nr. 164. in MG. 9. Z. tab. 71. — Ein Mann spielt
die Guitarre, ein Frauenzimmer die Harfe. B. P.
gr. VI. 270. nr. 78. In MG. 79. k\s 4to. tab. 4.
86)  B. P. gr. VI. 202. nr. 1.
87)  B. P. gr. VI. 203. nr. 2.
88)  C. Becker im Kunst-Bl. 1839. nr. 36. S.
141 _ 143.
89)  Israhel entrichtete 1482. Weidgeld für zwei
Kühe. In den Jahren 1484 — 1486. war er Mit-
pachter einer Genieindeweide. Im J. 1487. versteu-
erte er eine Ohm Wein. Ebenfalls 1487., ferner
1488. werden Ausgaben für gefertigte Silberarbeiten
aufgeführt. — 14*10. — 1492. Yde israels husfrou.
(d. i. Ida, Israels Hausfrau.) — 1493. zahlte Israel
von meckenen zwölf Gulden rückständiger Schätzung
und wurde mit dem Stadtrichter zu einem bei Ge-
legenheit der Stadtschuppenwahl veranstalteten Ge-
lage zu Gast geladen. — 1494. — Unter 1497. und
1498. werden Ausgaben für gefertigte Silberarbei-
ten aufgeführt. — Dafs Israel nach dem Jahre 1498.
in den Hechnungen nicht mehr vorkommt, dürfte
nur zufällig seyn. — Ich bin geneigt, anzunehmen,
dafs folgende zahlreiche Gemälde, die laut des Ta-
bellar. Verz. (Vergl. auch v. Mannl. Bd. 3. nr. 1438.
Brulliot P. I. p. 52. nr. 394.) wenigstens zum Theü
sonst in Schleifsheim sich befanden, jetzt in der K.
Pinakothek zu München aufbewahrt werden, alle-
zusammen nicht vun diesem Künstler verfertigt sind:
Joachim und Anna an der güldenen Pforte. — Die
heilige Jungfrau mit gefalteten Händen. — Der
Eintritt Maria in den Tempel. — Nochmals der
Eintritt Maria in den Tempel, aber mit einer In-
schrift des Stifters. — Vermählung der Maria. —
Verkündigung. — Heimsuchung der Maria. — Hul-
digung der heiligen drei Könige. (v. Dill. Schi. S.
47. nr. 262) — Christus am Kreutze. Zu beiden
Seiten Maria, der heil. Johannes, die heilige Ursu-
la und der heilige Hippolytus. — Der Heiland mit
der Weltkugel. — Das jüngste Gericht, (v. Dill.
Schi. S. 53. nr. 300.) — Drei Apostel. Ein Flü<rel-
bild. — Drei Apostel. Linkes Flügelbild. — Johan-
nes der Täufer und mehrere Apostel. Mittelbild. —
Der heilige Cunibert und der heilige Hieronymus.
— Antonius der Einsiedler tritt auf den Teufel. —
Der heilige Jacohus der ältere. — Johannes der
Evangelist. Rückseite eines Gemäldes. — Tod der
Maria. — Himmelfahrt der Maria. — Krönung der
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Grabstein Israels hat in Bocholt nicht aufgefunden werden können; aber aus der Zeichnung
desselben, welche im Brittischen Museum aufbewahrt wird "), geht hervor, dafs Israel am
15. März 1503. starb.
Ueber die ältesten Kupferstiche der Niederländer selbst kann im Allgemeinen gesagt wer-
den, dafs sie alle ihre gleichzeitigen Bücherholzschnitte weit übertreffen. Den Blättern des
Meisters von 1466. sollen ähnliche, aber mehr Burgundische und Flandrische Stiche gleichzei-
tig seyn, z. B. eine Reihe von Vorstellungen aus dem Buche des Boccaccio De casibus virorum
illustrium 10°). Ein altholländischer Zeichner und Stecher von nicht geringem Verdienste ist
der mit dem Ortsnamen Zwoll 101), dessen Werke am Ende der Rückblicke auf die Maler der
ersten Periode zusammengestellt sind. Unter den ebendaselbst zusammengestellten Blättern des
Alart du Hameel 102) von Hertoghen Bosch ist das nach Hieronymus Bos aus Hertoghen Bosch
gestochene letzte Gericht merkwürdig. Hand in Hand mit den oben geschilderten Unterneh-
mungen der aufwachsenden Malerei der Holländer gehen ihre Leistungen im Fache der Kupfer-
Stecherkunst Wir sahen, dafs eben als Vorbereitungen und Anninge der Reformation die
Poesie aus der Kunst verscheuchten und die Herrschaft des Verstandes herbeiriefen, die von
Haus aus inwuhnende reajjslische Richtung in Gemälden der Schule mit einem Male stärker
als früher hervorzutreten begann. Mangel an Schönheitsinn hatte, wie früher gesagt wurde,
Aveder sittliche Schönheit, noch organische Vollkommenheit hier aufkommen lassen. Desto be-
liebter wurden die individuelle Auffassung der Scenen des Volkslebens, überhaupt die weltli-
chen Gegenstände aus dem kleinen Kreise der unmittelbaren Nähe. Eben als die Maler ange-
fangen hatten, in der abwechselnden Verschiedenheit der Charaktere die Fruchtbarkeit ihres
Genies zu zeigen, bot die jüngere Schwester der Malerei, die Kunst des Kupferstichs, den
Holländern sich als ein noch tauglicheres Mittel dar, um auf beschränktem Räume und in der
kürzesten Zeit das Manchfaltigste zur Anschauung zu bringen. Lucas van Leyden, im Ku-
pferstechen von Harnassen l03) unterrichtet, verdankte seine Geschicklichkeit dem Genie und
der Beharrlichkeit des Fleifses. Er stach schon im Jahre 1408., kaum vierzehn Jahre alt, den
von Mahomet getödteten Mönch Sergius, im Jahre 1509. die Bekehrung Sauls, beide mit ei-
ner Vollendung des Mechanischen, einer Gewandtheit und Zartheit des Stiches, welche eine
lange Uebung voraussetzet und von seinen eigenen späteren Arbeiten nicht übertroffen wird.
Auch dem Calraricnberge aus dem Jahre 151?., der gegen achtzig Figuren enthält, fehlt jene
Zartheit und Leichtigkeit, dafür machen die grofse Genauigkeit und Reinheit des Stiches und
die Einfachheit der Striche ihn werthvoil. Unter den 174 ächten Kupferstichen lM), die Lu-
cas van Leyden theils in dieser, theils in dem ersten Jahrzehend der folgenden Periode ver-
fertigte, erregen insonderheit Blätter unsere Theilnahme, die nicht Ereignisse der heiligen
Schrift oder aus dem Leben der Heiligen, sondern Gegenstände des aufkeimenden Genres ent-
halten 105). Hier konnte der Künstler, leicht und phantastisch spielend, in Gruppirung, Atti-
tüden und Mimik glänzen, ja ohne Anstofs finstere hektische Männer und gemeine Frauen in
wunderlicher Bewegung und Tracht darstellen. Selbst figurenreiche Compositionen sind von
Zwange oder Verworrenheit frei 106). Wie Lucas van Leyden mit dem Zauber des Helldun-
kels die Liiftperspective verband und einzelne Tinten nach den Entfernungen abstufte, so
suchte er durch Verstärkung der Schatten der nahen Gegenstände der Kupferstiche ihre Ent-
fernung von den in abweichendem Tone gehaltenen entlegeneren anzudeuten 107). Von jedem
Striche, jeder Linie wufste er sich Rechenschaft zu geben. Nicht selten ordnete er die Ar-
beit des Stechens so streng der Zeichnung unter, dafs er lediglich den durch sie bedingten
gehen spazieren. — Der Mann mit der brennenden
Fackel. — 1509. Die Frau und die Hirschkuh. —
Um 1509. Eine Dame mit anderen Personen in
einem Holze. — 3510. Die Frau und der Hund. —
Milchmädchen. — Um 1510. Ein Fähnrich. — Ein
junger Mann an der Spitze Bewaffneter. — 1520.
Der Spaziergang. — Ein Mann und eine Frau si-
tzen in einer Landschaft. — Der Narr. — Eulen-
spiegel. — Das Blatt, der Trauring, ist nicht Ton
Lucas Tan Leyden.
106)  Vasari T. IV. Firenze 1772. 4. p. 274.
107)  Vasari T IV. p. 274. im Leben des Mar-
cantonio. Fil, Baldinucci Cominciamento e pro-
gresso dell' arte delf intagliarc in rame. Ed. 2. in
Firenze. 1767 4. p. 34 — 38.
99)  Abbildung in Ottley p 660.
100)  Sotzmann S. 578.
101)  Ottley p. 624-626. 634-637. cf. p. 107.
102)  Monogramm BruIHot P. I. p. 1. nr. 2. —
Vergl. Ottley p. 691 - «94.
103)  Ct. Mand. Fol. 214. a. Het Plaet-snij-
den soude liy geleert hebben van eenen die Har-
nassen betete, en met sterek water beet, met ooek
eenigh onderwijs Tan een Goutsmit.
104)  B P gr. VII. 331 -434. Ottley p. 736-
751. Die halbschattirten Kupferstiche sind in der
glänzenden Manier ausgeführt, deren Hauptcharak-
tere v. B. A. z. K. Bd. 1. S. 128. aufzählt.
105)  Vor 1508. Die Pilger. — Der Junge mit
der Trompete. — Um 1508. Vier Soldaten in einem
Walde. — Die Bettler. — Ein Herr und eine Dame
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Aufwand einfacher Striche machte, jeden gröfseren aber vermied. In Freiheit der Hand ist
Lucas van Leyden dem Albrecht Dürer überlegen. Seine Gewandtheit und Festigkeit in Füh-
rung des, Grabstichels brachte eine noch nie gesehene Genauigkeit und Reinheit des Stiches
hervor. Leider hat die bewundernswerthe Feinheit der Ausführung nicht viele gute Abdrücke
zugelassen. An mühsamem Fleifse, Vollendung im Mechanischen, überhaupt in Stecherge-
schicklichkeit hat Lucas van Leyden den Marcantonio hinter sich gelassen, nur dafs dieser und
auch Albrecht Dürer durch gröfsere Richtigkeit der Zeichnung glänzen. (Vas. 1. 1. p. 271.)
Annale n des Einzelnen.
Vor dem fünfzehnten Jahrhundert- Die Niederländischen Gemälde der früheren Zeiten
sind zum Theü nicht mehr vorhanden, sondern nur aus schriftlichen Nachrichten noch be-
kannt. Erhalten haben sich beinahe nur die in Handschriften stehenden Gemälde, deren Be-
schreibungen theiis noch gar nicht geliefert, theils in früherer Zeit mit allzu geringer Ge-
nauigkeit abgefafst sind. Zu wenig wurde nämlich sonst das Eigentümliche hervorgehoben,
welches sie von den gleichzeitigen Erzeugnissen anderer Länder unterscheidet. Wenn ich un-
ter solchen Umständen mich begnügen mufs, aus den mir zu Gebote stehenden Notizen Bei-
spielshalber nur einige wenige auszuheben, hoffe ich, dafs durch die im Werke begriffenen
Unternehmungen G. F. Waagen's und des Grafen August von Bastard auch die noch danieder
liegende Geschtdite der Malerei dieser frühesten Periode in der Kürze aufgebauet werde. —
745. Die Nonnen zu Eyck schrieben nicht allein, sondern malten auch. Ueberdiefs wird ihre
Geschicklichkeit, mit Gold und Perlen auf Seidenzeug zu sticken, gerühmt. (Acta H. Ord.
S. Bened. Tom. III. p. 609.) — Everhardus, Bischoff von Lüttich (959 — 972.), der zwei Kir-
chen zu Ehren der heiligen Martinus und Paulus erbauete, mufs bereits Maler in seinen Dien-
sten gehabt haben, indem er hinter dem Altare der zuletzt genannten Kirche ein Gemälde ver-
fertigen liefs, welches die Wunderthaten des heil. Martinus darstellte. (Anseimus Canon.
Leodiens. in vita Eraclii ap. Chapeauville Script. Leodiens. T. I. p. 194.) Diese Gemälde
werden in der Angelsächsisch-Französischen Kunstweise ausgeführt gewesen seyn, welche das
auf Veranlassung Thiery von Egmond's entstandene Evangeliarium der Königlichen Bibliothek
im Haag hat. (W. K. III. 264.) — Ein überaus werthvolles Denkmal der Kunst dieser Zeit
ist das zwischen den Jahren 972 — 983. entstandene Evangeliarium von Epternach, welches
jetzt im Haiidschriftenzimmer der Herzoglichen Bibliothek zu Gotha aufbewahrt wird. Die an
der Sure (Saure) im Biedgau \on Luxemburg gelegene Abtei Epternach (Epternacum) erhielt
dasselbe als Geschenk des Kaisers Otto II. und seiner Gemahlin Theophania, Tochter des Ro-
manus II. und Stieftochter des Kaisers Nicephorus Phokas. Otto II. und Theophania sind mit
anderen Personen auf dem getriebenen Goldbleche der oberen Decke des Einbandes in ganzer
Figur abgebildet. Aufserdem ist diese obere Decke durch ein Relief aus Elfenbein, durch
Mosaiktäfelchen, grofse Edelsteine und Perlen aufs prachtvollste ausgeschmückt. Der Codex
enthält 135 Blätter des ausgesuchtesten Pergamentes. Der lateinische Text ist durchaus mit
goldener Schrift geschrieben. Die den einzelnen Evangelien vorangesetzten purpurneu Blätter
enthalten theiis Arabesken, theils neutestamentliche Gemälde, durchaus im Byzantinischen
Style. Das Ganze mufs, ungeachtet die hier und da in den Gemälden vorkommenden Schrif-
ten mit Ausnahme des einen Wortes K&NZ®AN®IN (so) lateinisch sind, einem Byzantini-
schen Vorbilde sehr treu nachgeahmt seyn. Mir ist kein früheres Kunstwerk bekannt, durch
welches die Niederlande Kunde des Byzantinischen Styles erhalten hätten. Nur in einigen Ge-
mälden sind die Gesichter durch eine in späterer barbarischer Zeit erfolgte Uebermalung ent-
stellt. Sämmtliche Gemälde und überdiefs den reichen Schmuck des Einbandes habe ich in
dem vorangesetzten einleitenden Abschnitt einer früheren Schrift beschrieben und erläutert.
(Beschreibung des Herzoglichen Museums zu Gotha. Section der Kunstwerke aus neuerer
Zeit. Gotha 1835. 8. S. 6 — 20.) — Wandgemälde einer vor dem Jahre 1000. erbaueten un-
terirdischen Kapelle von St. Gregon zu Brüssel. Sie stellten die fünfzehn Mysterien der Pas-
sion vor, sind aber sämmtlich, wie mehrere ähnliche in anderen Klöstern der Stadt, zerstöret
worden. (Katalog der Gemälde-Gallerie zu Brüssel vom Jahre 1819. S. 61.) Die aus dersel-
ben Kapelle herrührende und in der Galierie zu Brüssel befindliche sehr rohe Verkündigung
Maria soll denselben Styl als jene Wandgemälde haben. (Das. nr. 256.) — 1140—1150. Ge-
mälde in einer Handschrift der moralischen Betrachtungen des heil. Gregorius über das Buch
Hiob. In Folio. Bibliothek zu Paris. (Sorbonne No. 267. W. K. III. 215.) — Leben von
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Heiligen, wohl gegen das Jahr 1200. geschrieben. Handschrift der Königl. Bibliothek zu Pa-
ris. (Mss. lat. No. 5606. W. K. III. 291.) — Nicht lange nach dem Jahre 1200. Ein grofser
Theil der Bibel mit Bildern in den Initialen. Handschrift der K. Bibliothek zu Paris. (Mss.
lat. No. 116. W. K. III. 291.) — Am 16. Mai 1204. wurde Balduin IX., Graf von Flandern,
als Kaiser von Constantinopel gekrönt. (L'art de ve'rifier les dates. T. XIII. ä Par. 1818. p.
319.) Obschon dieser Kaiser Balduin I. schon im April 1205. in Folge der Gefangenschaft
und Verstümmelung bei Hadrianopel starb (ib. T. IV. p. 317.), behaupteten sich doch die Gra-
fen bis zum Jahre 1261. im Besitze des Kaiserthrones. Es wird angenommen, dafs durch
dieses Weltereignifs die schon 972 — 983. anhebende Einwirkung Byzantinischer Malerei unter-
halten und befördert worden sey. — Stelle des Heldengedichtes Parcival, welches nach ei-
nem provenzalischen Gedichte von Wolfram von Eschenbach um das Jahr 1205. ausgearbei-
tet wurde:
als uns diu aventiure gieht,
von Kölnc noch von Mästrieht
kein schiltaerc entwürfe in baz,
denn aiser tifem orsc saz.
(Wolfram von Eschenbacfc her. von Karl Lachmann. Berlin 1833. 8. S. 83.) — Heinrich I.,
geboren zu Valenciennes 1174. und Bruder Balduins, wurde am 20. August 1206. in der So-
phienkirche zu Constantinopel gekrönt. Er starb am 11. Juni 1216. — Peter von Courtenai,
dessen Gemahlin "Yolande das Marquisat Namur dem Philipp II. von Courtenai überlassen hatte
(Miraeus Diplom. Belg. T. I. p. 300.), wurde am 9. April 1217. in der Kirche des heiligen
Laurentins zu Rom gekrönt. Er starb im Januar 1218., Yolande im August 1219. — Philipp
II. von Courtenai hatte den im J. 1217. ihm angetragenen Thron von Constantinopel ausgeschla-
gen. (L'art de verif. T. XIV. ä Par. 1819. p. 123.) — Robert, zweiter Sohn Peters und der
Yolande, folgte 1219. seinem Vater in der Regierung und wurde am 25. März 1221. in der
Sophienkirche zu Constantinopel gekrönt. Sein Tod fällt in das Jahr 1228. — Während der
Minderjährigkeit Balduins II., Sohnes Peters von Courtenai und der Yolande und Bruders des
Robert von Courtenai, regierte Johann von Brienne, der in hohem Alter am 23. März 1237.
starb. ■— Balduin II. hatte 1224. die Huldigung vieler Flandrischen Städte empfangen. (Notae
ad Clironicon Georgii Logothetae. p. 292.) Ueberdiefs war er 1236, und eben als Johann von
Brienne starb (1237.), selbst in Frankreich und Flandern, (Jacobi Meyeri Baliolani Comroen-
tarü sive Annales rerum Flandricarum. Antverpiae 1561. Fol. p. 73. b. Le Beau Histoire du
Bas-Empire. T. XXI. a Par. 1781. p. 350. L'art de ve'rifier les dates. T. IV. p. 319.) Dort
bat er den König Ludewig, welchem er die Grafschaft Namur verpfändete, um Beistand,
(Georgii Acropolitae Magni Logothetae historia. Parisiis. 1651. Fol. cap. 37. p. 31. B.) Ein
zweiter Aufenthalt in Frankreich fällt in das Ende des Jahres 1244. Balduin reiste 1245. auch
nach Namur. (L'art de ve'rifier I. d. T. XIV. ä Par. 1819. p. 124. Le Beau T. XXI. ä Par.
1781. p. 464. In Car. Du Fresne D. Du Gange Historia Byzantina. Lutet. Paris. 1680. Fol.
p. 216. die Bulla aurea Balduini II. Imp. Constant. 1247.) Nachdem des Michael Paläolo-
gos Feldherr 1261. Constantinopels sich bemächtigt hatte, floh Balduin IL nach Neapel. Er
starb 1273. — Philipp, der Sohn Balduins und der Maria, Tochter der Johanna von Brienne,
hatte nur den Titel eines Kaisers und starb 1274. — Um das Jahr 1300. Gemälde eines
Psalteriuras, weiches einst Ludewig II. de Marie Grafen von Flandern angehört hat. Dieser war
geboren am 25. Nov. 1330. und starb 1384. In der Bibliothek der alten Herzoge von Burgund zu
Brüssel. (Inkl. Folio, nr. 8070. W. K. III. 308.) — Handschrift der epistres et euuangiles
translatees de latin en francois, beendigt am 13. Mai 1326. Mit fünf Miniaturgemälden. (G.
de Bure, Catalogue d. Ihres de la bibl. d. Duc de la Vaüiere. P. I. T. I. ä Par. 1783.
p. 82. nr. 263.) — 1351 —1352. Jan van der Leye den schildere, van der capelle te stoffeerne
teil Damme in der sieden huus van Brügge, van Goute, van Zeiver in allen maniere van olye
vaerve dier toe behoorde, en eenen Weireman, van CXXV dach Wercken up syn sehe oost
Cij pont. (Auszug aus den Rechnungen der Stadt Brügge. Fol. 108.) — Nikolaus Flamel,
Verfertiger von Miniaturgemälden zu dem Romane Livres des Merveiiles du monde vom Jahre
1350. (In Willemin Livrais. 27. findet mau daraus entnommen: Costumes de Seigneurs,
Duchesses, Contesses et Bourgeois.) — Wie es scheint, noch etwas früher als 1360. Bilder-
bibel, wahrscheinlich Philipp dem Kühnen angehörig. Mit 5124 Vignetten. Vielleicht die
von tuen Brüdern Manuel für Philipp den Kühnen mit Miniaturen ausgeschmückte Bible ysto-
rie'e. In Folio. Handschrift der Königlichen Bibliothek zu Paris. (Mss. Francais. No. 6829.
bis. W. K. III. 327-—330.) — Philipp der Kühne, Herzog von Burgund und Herr des heu-
tigen Belgiens, der von 1362. bis 1405. regierte, begünstigte die Miniaturmalerei.— Um 1366.
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wurde Hubert van Eyck geboren, („want by dat raen gissen can, most Hubertus wel geboren
wegen, ontrent Anno 1366. en Joannes etlijcke Jaren daer naer." C. v. Mand. Fol. 199. a.) —
Anno domini millesimo trecentcsinio septuagesimo primo istud opus pictü" fuit ad preceptu ac
honore illustri principis Karoli regis franciae etatis sue trecesimo quinto et regni sui octavo. et
iohanes de Brugis pictor regis predicti fecit hanc pictura propria sua manu. Diese
Schrift steht in einem Pergamentcodex von Guyart des Moulins bible historie'e unter einem
Miniaturgemaide. Karl V-, König von Frankreich, sitzt auf dem Throne. Ihm überreicht der
vor ihm knieende Maler ein Buch, (de Montfaucon Les Monumens de Ia Monarchie Fran-
chise. T. III. ä Paris 1731. Fol. p. 65. PI. XII. Le Prince le jeune im Journal des Savans
um 1772. Cataiogue de Rothelin. Pav. 1746. 8. eclaircissimens p. IX. AHgem. Künstlerlex.
2. Th. 1. Abschn. Zürich 1806. S. 126. Fior. Frankr. III. 85. Seroux cTAgincourt Hist.
de I'art. T. V. Paris 1823. p. 78. sq. PI. LXVIII. nr. 7. W. S. 68. Ebert zur Handschriften-
kunde, 1. B. Leipz. 1825. S. 62.) — Nutzvoll ist Waagens kurze Charakteristik des Styies
Niederländischer Miniaturmalerei während der Periode von 1360 —1410. Es zeigt sich ein
grofser Reichthum efgenthümlicher Erfindungen, eine seltene Manchfaltigkeit und feine Indi-
vidualisirung der Köpfe, viel Bequemlichkeit und Grazie in den Bewegungen und ganz beson-
ders eine ungemeine Naturwahrheit und vorwaltende Neigung zu launigen Darstellungen aus
dem Kreise des gewöhnlichen Lebens. Die Farben sind hell, fröhlich und doch harmonisch
(ein schönes Saftgrün besonders häufig), wenn schon deckend, doch durch einen starken Gum-
migehalt sehr klar und von glänzender Oberfläche, das Fleisch endlich oft von blühender
Farbe. Der immer präcise Vortrag ist zugleich sehr pastos , bald gestrichelt, bald mehr breit
malend und weich verschmelzend. — 1274. Französische Miniaturgemälde. (W. K. III. 334.) —
1377. Blonc, Maler zu Utrecht, (van Eynden en van der Willigen Geschiedenis. 1. Deel.
Te Haarlem. 1816. 8. p. 4.) —■ Diptychon. Auf der rechten Tafel hält Maria stehend das
Christuskind. Ringsum viele Engel oder die als Engel abgebildeten christlichen Tugenden. —
Linke Tafel. König Richard IL, noch jugendlich, betet bei seinen drei Schutzheiligen, Johan-
nes dem Täufer und den beiden Königen Edmund und Eduard dem Bekennen Jede Tafel ist
1 F. 9 Z. hoch, 1 F. 4J Z. breit. „Beide Bilder sind auf Kupfer gemalt und darunter steht:
Invention oi Painting in Oil 1410. Diefs Gemälde ward zu Anfang der Regierung Richards IL
bald nach dem Jahre 1377. verfertigt." Das Kunstwerk besafsen erst Lord Jennings, dann Sir
James Palmer, hierauf König Karl I. Hollar, der das Gemälde stach, nannte es Tabula an-
tiqua. In der Zeit des Vanderdoort (Katalog von Bathoe p. 173.) waren die Tafeln noch als
Diptychon vereinigt. Auf der Aufsenseite befand sich das Wappen Eduards des Bekenners.
König Jakob II. schenkte die Gemälde dem Lord Chastlemain , als er als Gesandter nach Rom
ging. Nach Chastlemains Tode kaufte sie Thomas Graf von Pembroke. (Horace Walpole
Anecdotes on Painting I. p. 23. J. J. Volkmann, Neueste Reisen durch England. Th. L
Leipz. 1781. S. 487. 488.) In Volkmanns Zeit war das Kunstwerk zu Wiltshire. Jetzt zn
Wiltonhouse, dem Landsitze des Grafen von Pembroke. (W. K. IL 281.) Die frühere Ver-
muthung, dafs durch Wiederholung eines Gemäldes aus dem 14. Jahrhundert das Werk im
15. Jahrhundert entstanden sey, kann nicht mehr Statt finden, weil es die Weise Toskanischer
Temperagemälde des 14. Jahrhunderts hat. Mithin wird ein sehr geschickter Italienischer Ma-
ler das berühmte Diptychon verfertigt haben. — 1378. Claes Arentsoen, Maler zu Utrecht,
(van Eynden I. 4.) —- 1379. Französische Miniaturgemälde. (W. K. III. 334.) — 1380. Ber-
tonc, Maler zu Utrecht, (van Eynden I. 4.) — Etwa um 1380. Breviarium mit Vignetten,
in zwei Octavbänden. Einst Karl VI. von Frankreich angehörig. „Der Charakter der auf dem
feinsten Pergament geschriebenen Schrift weist bestimmt nach den Niederlanden, und hat sehr
viel Aehnlichkeit mit der in der Bilderbibel." In den Vignetten lassen sich zwei Hände unter-
scheiden. In der Königl. Bibliothek zu Paris. (Suppl. lat. No. 700. Dibdin. W. K. III.
330.) — [Das 1384. von Philipp dem Kühnen gestiftete Kartheuserkloster zu Dijon wurde von
einem Deutschen Maler Crantz mit Gemälden ausgeschmückt. Die Einweihung geschah im J.
1387. (F. S. XLII.) — Von dem hohen Standpunkte der Deutschen Malerei dieser Zeit
zeigt das Gemälde an dem Grabmale des Trierischen Erzbischoffs Cuno von Falkenstein in
der Kirche des heiligen Castor zu Coblcnz, im J. 1388. wahrscheinlich von Meister Wilhelm
zu Cöln verfertigt.] — Das von Jean de Bruges am 11. März 1392. gegen den Herrn von
Ghistelle gehaltene Turnier wurde später durch Handschriftengemälde verherrlicht. (L'esprit
des journaux. Fevr. 3780. T. II. Neuvieme annee. p. 241.) Vergl. das Jahr 1489. — In
einer, wie es scheint, in Tempera und auf Goldgrund gemalten Abnahme des Leichnams
Christi vom Kreutze wurde dieser vom Maler nicht ohne Beobachtung der Natur und mit
Verstand dargestellt. Sämmtliche Züge sind scharf aufgefafst und sprechend, namentlich
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der mütterliche Schmerz. Dieses wohl vor der Zeit der van Eyck angefertigte Gemälde ist
in der St. Salvatorskirche zu Brügge. (Sehn. S. 335.) — 1396. Zu Antwerpen fünf Ma-
ler- und Bildhauer-Werkstätten. (I. B. Gramaye Antverpiae antiqnitates. Cap. 10. p. 24.
in I. B. Gramaye Antiquitates Brabantiae. Lovanii Bruxellis. 1708. Fol.) — Als der Kö-
nig von Frankreich und Philipp der Kühne, Herzog von Burgund, im J. 1397. dem Grofs-
sultan Bajazet Geschenke schickten, liefen sie sechs Saumtliiere damit beladen. Zwei
davon trugen Hautelisse-Tapeten von Arras, auf welchen die Geschichte Alexanders des
Grofsen vorgestellt war. (F. S. XLIV.) ■— Ungefähr vor 1405. (Wahrscheinlich unter Phi-
lipp dem Kühnen, sicherlich nach 1366.) Reisebeschreibungen des Marco Polo und sechs an-
dere, z. B. die des Messire Guillaume de Mandeville, in Französischer Uebersetzung. Haupt-
denkmal Niederländischer Malerei aus dieser Periode. Handschrift der KÖnigl. Bibliothek
zu Paris, (in Folio. Mss. Francis. No. 8392. W. K. III. 331 — 334.) — Die zuletzt erwähn-
ten Malereien sind den Leistungen der Schule von Köln, insonderheit denen des Meisters Wil-
helm gleichzeitig. (Mittelbild mit zwei Flügeln. Maria, das Christuskind und sechs weibliche
Heilige. In Leimfarben, auf Goldgrund. Zu Berlin. W. Verz. S. 305. nr. 175. K. B. S.
145. — Neulestamentliche^Ereignisse in fünf und dreifsig Abtheilongen. Zu Berlin. W. Verz.
S. 305. nr. 179. K. B. S. 145.) Obschon diesen Kölner Gemälden unterlegen, zeigen doch
die Niederländischen aus der spateren Zeit des vierzehnten Jahrhunders, dafs das Anstreben
zu dem, was die Geschwister van Eyck mit Schöpferkraft ins Daseyn riefen, schon vor ihnen
begann. Wilhelms Schüler, Meister Stephan, suchte noch gegen Hubert und Johann van Eyck
den vaterländischen Ruhm aufrecht zu erhalteu und zu behaupten. —
Das Jahr der Geburt des Johann van Eyck ist unbekannt. Gewöhnlich, aber höchst un-
genau , pflegen die Kunstgeschichtschreiber 1400. als Geburtsjahr anzunehmen. Aus den von
uns unter deu Jahren 1410. 1421. 1428. mitgetheilten Nachrichten, so wie aus dem von Pieter
Christophsen schon im Jahre 1417. angefertigten Gemälde ist man zu folgern versucht, dafs
Johann van Eyck mehrere Jahre, vielleicht ein volles Jahrzehend früher als 1400. gebo-
ren wurde.
1400. „GiJdt van de Schilder-camer, de Violiere bloem (zu Antwerpen) — welcke Camer
was opghestelt A°. duysent vier hondert." (C. v. Mand. Fol. 247. b.) Siehe unten den
15. Januar 1435.
Unter Karl V., König von Frankreich, der 1380. starb, wurde eine Handschrift des Va-
lerius Maximus begonnen, welcher die Französische Uebersetzung beigefügt ist. Laut der
Worte Et fut finee lau mil CCCC et ung fällt aber die Beendigung in eine beträchtlich spä-
tere Zeit. Dieser, wo nicht einer noch späteren scheint auch das durch einen Umrifs bekannt
gemachte Gemälde anzugehören, dessen lebendige Darstellung den Wunsch erregt, dafs alle
übrigen mit Genauigkeit beschrieben würden. (A. G. R. Naumann, Prodromus et speeimen
catalogi librorum manuscriptorum qui in bibliotheca Senatoria civitatis Lipsiensis asservantur.
Grimmae 1827. 4. p. 22. 23. No. LXXI. et LXXH. Tab. X.)
Ein in kunstgeschichtlicher Hinsicht sehr wichtiges in tempera gemaltes Bild aus der dem
Hubert van Eyck unmittelbar vorangehenden Zeit stellt die sitzende Maria mit dem Christus-
kind dar, welchem die heilige Barbara einen Apfel darreicht. Zugegen sind der heilige Anto-
nius, Johannes der Täufer und die heilige Katharina von Alexandrien. Besitzer des Gemäldes
ist Imbert zu Brügge. (P. S. 348.)
1402*? Psalter mit Bildern, wahrscheinlich von Maitre Andre* Beaunevveu, auf Veranlas-
sung des Herzogs Jean de Berry entstanden. Jean de Berry war der Bruder Karls V., Königs
von Frankreich, und Philipps des Kühnen, Herzogs von Burgund. In kl. Folio. In der Königl.
Bibliothek zu Paris. (Suppl. Franc;. No. 2015. W. K. III. 335 — 337.)
Gebetbuch desselben Herzogs. In 8V0. (Lavaüiere No. 127. W. K. III. 337. fg.)
26. Octob. 1407. Johann Maluel, Maler Johanns Herzogs von Burgund, wurde von diesem
Herzog beauftragt, Gemälde für die Karthause zu Dijon zu verfertigen. (Memoire» pour ser-
vir a fhistoire de France et de Bourgogne. ä Paris. 1729. 4. P. II. p. 161.)
In der H. Bibliothek zu Gotha wird eine merkwürdige Handschrift (auf schönem Perga-
ment, in Fol. Cod. Membran. I. nr. 119.) aufbewahrt, die hier nicht übergangen werden kann,
wären auch die auf das Titelgemälde folgenden Bilder nicht in den Niederlanden, sondern im
angrenzenden Frankreich entstanden. Verfasserin des in Französischer Sprache geschriebenen
Werkes war Christine de Pise, seit dem Jahr 1389., ihrem 25. Lebensjahre, Wittwe und mit
dem Burgundischen Hofe in Verbindung. Schon in den Jahren 1399-—1405. war sie für die
Wissenschaften sehr thätig. (Boivin le Cadet Vie de Christine de Pisan et de Thomas de Pi-
san 8on pere, in Memoires de litterature tirez des registres de l'Acad. roy. d. inscr. et b. 1.
T. IL ä Paris. 1717. 4. p. 767.) Am 18. November 1403. beendigte sie ein allegorisches und
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moralisches Gedicht über die Veränderung des Glückes und überreichte es am ersten Tage
des Jahres 1403. Philipp dem Kühnen, Herzoge von Burgund. (176 Pergamentblätter mit drei
Miniaturgemälden, de Bure, Catalogue des livres de la Bibiiotheque de feu M. le Duc de la
Vailiere. T. II. ä Par. 1183. p. 262. nr. 2785.) Johann der Gute hatte sie beauftragt, Karls
des fünften Leben zu schreiben. Sie beendigle den ersten Theil am 28. April 1404. Eine
Schrift in Prosa ist Instruction des Princesses, Dames de Cour, et autres Lettres ä la Reine
Isabelle en M. CCCCV. (Boivin le Cadet p. 774.) Vor 1407. überreichte Christine de Pise
dem Herzoge von Orleans den De'bat des denx amans. (l'Abbe Sallier Notice de deux ouvra-
ges manuscrits de Christine de Pisan in Memoires de litferature. T. XVII. ä Paris. 1751. 4.
p. 522.) Sowohl über diese Schrift, als über zwei Manuscripte von PEpHre d'Othea a Hector
hat Sallier gehandelt (I. 1. T. XVII. p. 515.) und bemerkt, dafs noch mehrere Handschriften
des zuletzt genannten Werkes, welches auch von Boivin le Cadet im Verzeichnisse der Schrif-
ten der Christine de Pise aufgeführt wird (I. 1. T. II. p. 774. Le Roman d'Othea, ou l'Epistre
d'Othea a Hector.), vorhanden seyeu. Ob übrigens Christine de Pise den Brief der Othea an
Hector nach Sallier's Ansicht schon 1397. oder 1398. oder erst später abfafste, kann uns
gleichgültig bleiben. Die Handschrift der Gothaischen Bibliothek hebt mit der Inhaltsanzeige
an. Dem hierauf folgenden eigentlichen Anfange, worin die Göttin Othea dem Hector ankün-
diget, dafs sie, so zu sagen, ihn in die Schule nehmen wolle, ist ein Gemälde, gröfser als die
übrigen, vorgesetzet. In der Vorhalle eines in damaligem Style aufgeführten Gebäudes, dessen
Thüröffnung die Aussicht auf eine von einem Flusse, durchzogene Landschaft gestattet, ver-
weilen fünf Männer, allezusammen mit ungemein langspitzigen Schuhen, einer (vielleicht der
Stallmeister) in der sehr knappen Kleidung der damaligen Zeit. Dem voranstehenden Man-
ne, den ein langer blauer Talar schmückt, übergiebt die aus den Wolken herabkommende
Othea (Othea deesse de prudence. Vergl, Sallier I. 1. T. XVII. p. 518.), deren Kopf mit einem
gelben Tuche umwunden ist, ein Buch. Von dem grofsen Hute des mit einem kürzeren blauen
Rocke bekleideten Mannes hangt: ein schwarzes Tuch beinahe bis auf die Erde herab. Es ist
dieses kein Trauerflor, sondern eine im 15. Jahrb. übliche Tracht, wie man aus dem Gemälde
einer andern Handschrift (representant une Halle couverte. Manuscrit grand in folio Bibiio-
theque de la VHIe de Rouen. In Willemin's Werke.) und aus der xylographischen Armenbibel,
nicht blos der Holländischen Originalausgabe, sondern auch aus den in Deutschland angefertig-
ten Copieen, sich überzeugen kann. (Man sieht den auf obige Weise bekleideten Mann in
dem vollständigen Exemplare der Bibl. paup., welches die Gothaische Bibliothek besitzt, Nr. 1.
tab. 9., und auch in dem unvollständigen Exemplare derselben Bibliothek, Nr. 7.) Auf dem
grüngetäfelten Fufsboden der Halle frifst ein weifser Hund einen Knochen. Dieses Gemälde
zeichnet vor allen übrigen des Bandes durch grofseren Ausdruck in den Köpfen und durch
Farbenpracht sich aus. Während die übrigen Französischen Ursprungs sind, ist dieses allein
von einem Niederländer verfertigt. Hingegen wurde die prächtige Randeinfassung, welche
nur diese eine Seite umschliefst, erst nach dem Jahre 1470. von einem Niederländer hinzuge-
fügt. In den sehr bunten, theilweise goldenen Schnörkeln zeigen sich Männer, die nach phan-
tastischen Thieren mit dem Bogen schiefsen und mit dem Speere werfen, ferner ein Menschen-
kÖpfiges Ungeheuer mit zwei Thierfüfsen, aus dessen gespaltenem Schwänze die Halbfigur ei-
nes Mannes hervorsieht. Aufserdem sind Nelken in der Einfassung und ganz unten das mit
einem Orden umgebene Wappen des erst 1504. im 83. Lebensjahre verstorbenen Antoine's, Sohnes
Philipp des Guten. (Ueber diesen s. van Mieris Histori d. Nederl. Vorsten 1. Deel. p. 78.)
Alle übrigen Gemälde haben den Vor-Eyckischen Styl und einen grauen Ton. In dem zwei-
ten Gemälde ist die im Inneren eines Zimmers aufgehängte, durch Gewichte in Bewegung ge-
Betzte Wanduhr mit Zifferblatt und Glocke merkwürdig. Die aus den Wolken herabfliegende
attvempance, Schwester der Othea, berührt mit der Linken das eine der vier Räder der Uhr,
mit der andern Hand hält sie einen Hammer. [Eine Schlaguhr liefs der Herzog von Burgund
Philipp der Kühne schon im J. 1382. aus Courtrai nach Dijon bringen. Busch, Handbuch der
Erfindungen. Th. 11. Eisenach 1821. S. 276. — Glockenspiel 1310. L'esprit des journaux.
1779. p. 254. Glockenspiel im Thurme von St. Nicolaus zu Bruxelles. 1381. Ibid. p. 253.] —
3. Hercules, geharnischt, jedoch die Keule führend, bekämpft den Löwen. Seitwärts liegt ein
Lindwurm. •— 4. Ein Richter umgeben von fünf Männern, deren drei vor ihm knieen, fällt
ein Urtheil, — 5, Andromeda wird von Perseus befreit. •— 6. Eine in den Lüften auf einem
blauen Bogen sitzende Göttin wird von drei knieenden Männern und eben so vielen Frauen-
zimmern angebetet. Im Texte ist vom Planeten Jupiter die Rede. — Aehnlich angeordnet
sind: 7. Planet Venus. Sie wirft Herze auf die Männer herab. — 8. „Ce Saturnus est Je Jour
de Samedy" etc. — 9. Apollo ou phebus est le soleil. — 10. Phebe est appellee la lune.
Die Mondgöttin. Einige der unten befindlichen Menschen schlafen. — 11. Mars est nomine* le
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Jour de roardy. — 12. Mercurms. — 13. Minerva. — 14. Pallas. — 15. Penthesilea mit ihren
Amazonen in der Schlacht. — 16. Narcissus. — IT. Athamas. — 18. Mercur und Aglauros. —
19. Ulysses bei dem Cyclopen. — 20. Latona und die das Wasser trübenden Bauern. —
21. Bacchus. — 22. Pygmalion. — 23. Diana (Dyane) als Göttin der Keuschheit. — 24. Ceres.
■— 25. Isis (Ysis). — 26. Urtheil von Midas gefällt, der schon seine Eselsohren hat. ■—
27. Theseus und Pirithous am Höllenschlund. — 28. Cadraus tödtet den Drachen an der
Quelle. — 29. Io. — 30. Mercur und Argus. — 31. Pyrrhus, Sohn des Achilles. — 32. Cas-
sandra. — 33. Ein Schiff auf dem Meere. In den Wolken Neptun. — 34. Atropos (oder der
Tod). ■— 35. Bellerophon. — 36. Memnon kommt dem Hector zu Hülfe. — 37. Leomedon. —
38. Pyramus und Thisbe. — 39. Aesculapius mit dem Uringlase. — 40. Tod des Achilles. —
41. Busiris opfert drei abgehauene Menschenköpfe auf einem Altare. — 42. Ilero und Lean-
der. — 43. Helena. — 44. Aurora. Bei ihr ein Schwan. —- 45. Pasiphae mit dem Stiere. •—
46. Adrastus. — 47. Cupido. — 48. Phöbus und Koronis. — 49. Juno cest la deesse dauoir.
—  50. Amphoras d. i. Amphiaraus. — 51. Saturnus, als Gott der bedächtigen Rede. — 52. Die
Krähen. — 53. Ganymedes und Phöbus haben beim Spiele sich entzweiet. Jener wird vom
Gotte getödtet. — 54. Jason und drei Drachen. — 55. Gorgon, von Perseus getödtet. —
56. Mars und Venus im Befte und von Vulcan mit Banden umschlossen. — 57. Tomyris und
Cyrus. Dabei das mit Blut gefüllte Gefäl's. — 58. Medea und Jason. — 59. Galathea, ihr
Liebhaber und der Riese. — 60. Die Zwietracht (Discorde) wirft den goldenen Apfel in das
Gastmahl. — 61. Leomedon wird getödtet. — 62. Semele und Juno. — 63. Diana erleget
Hirsche. — 64. Arachne und Pallas. — 65. Adonis wird vom Eber verwundet. — 66. Hercu-
les vor Troja. — 67. Orpheus spielet die Harfe. — 68. Traum des Paris. — 69. Actäon sieht
Dianen im Bade. — 70. Orpheus. Im Schlünde der Unterwelt Eurydice. — 71. Achilles, unter
Mädchen verborgen, verräth sich dem Ulysses durch seine Vorliebe zu Waffen. — 72. Lauf
der Atalanta. — 73. Urtheil des Paris. Die drei Göttinnen sind bekleidet, Vergl. das 68. Ge-
mälde. — 74. Rad der Fortuna. — 75. Paris und Helena. — 76. Cephalus und Procris. ■—
77. Helenus. — 78. Morpheus, Gott des Schlafes. — 79. Alchione. — 80. Troilus. —
81. Kalchas befragt das Orakel des Apollon zu Delphi. — 82. Salmacis und Ilermaphroditus. —
83. Ulysses (Vlixes), Erfinder des Schachspieles. — 84. Briseis (Briseida). — 85. Hector töd-
tet den Patroclus. — 86. Echo und Narcissus. ■— 87. Phöbus und Daphne. — 88. Hector und
Andromache (Andromata) mit ihren zwei Kindern. Ein Knappe hält Hectors Helm. — 89. Ein-
nahme von Babylon. ■— 90. Priamus und Hector. — 91. Othea in den Wolken giebt dem An-
führer eines Heeres Lehren. — 92. Hector und der getödtete Polibetes in der Reiterschlacht.
—  93. Achilles und Polyxena, Schwester des Hector. — 94. Ajax in der Schlacht. — 95. An-
thenor. — 96. Das Trojanische Pferd. — 97. Einnahme von Ilion. — 98. Circe verwandelt die
Gefährten des Ulysses in Schweine. — 99. Yno fut vne voyne qui fist semer le Me. — 100.
Die Sibylle von Cumä (sibila cumena) zeigt dem in einer Landschaft knieenden Cäsar Augu-
stus die mit dem Christuskinde in den Wolken erscheinende Maria. (Denselben Gegenstand
hat im späteren Theile des 15. Jahrh. Hans Memiing in einem zu Berlin aufbewahrten Ge-
mälde behandelt. Vergl. die Handschriften der Gothaischen Bibliothek Cod. Membran. I. 119.
Cod. Chartac. A. 26., aufserdem Serv. Gallaei dissertationes de Sibyllis. Amstelod. 1688. 4.
p. 410. sq.) — Wären diese hundert Bilder ohne den Text der Handschrift auf unsere Zeit
gekommen, so würde niemand ihren Inhalt verstehen, am allerwenigsten würde man in den
durchaus in der Tracht des 14. Jahrhunderts dargestellten Personen Gottheiten des classischen
Alterthums oder andere Personen der Griechischen Mythologie vermuthen. Saturn (51.) und
andere in der Höhe erscheinende Götter sitzen auf einem blauen Bogen. Der in den Wolken
erscheinende Neptun hat die Gestalt Gottes des Vaters. (33.) Phöbus schiefst, aus einer
blauen Wolke hervorsehend, mit dem Bogen. (48.) Ein andermal sitzt er, in damaliger
Tracht junger Leute, den Kopf mit einer blauen und goldenen Mütze, die grauen Aufschlag
hat, bedeckt, gegenüber der ganz ruhig und züchtig unter einem Baume sitzenden Daphne.
Doch soll der Lorbeerkranz, den er hält, ihn kenntlich machen. (87.) Der Sonnengott, kennt-
lich am flammenartigen Haare, spielt, auf einem blauen Bogen sitzend, die Harfe. (9.) Das
den Bacchus vorführende Bild ist wie eine Verkündigung an die Hirten behandelt. (21.) Höchst
naiv ist die Darstellung der in einem Bette neben einander liegenden Gottheiten Mars und
Venus. (56.) Die Tracht Mercurs und Aesculaps (39.) ist die der Gelehrten des 14. Jahrhun-
derts. Cupido hat, während er mit der Göttin spricht., ehrerbietigst die Mütze abgenommen.
(47.) Da wo Juno andere Gestalt angenommen hat, geht sie, wie eine Nonne bekleidet, an
Krücken. (62.) Ceres säet, ein Mäfschen haltend, aus den Wolken. (24.) Im Urtheil des
Paris sind die Göttinnen völlig bekleidet, zwei haben rothe, die dritte blaue Kopfbedeckung.
(73.) Während der Jäger Actäon mit Lanze, Hüfthorn und drei Hunden vorübergeht, hält die
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nackte Dcmoiselle Diana, bei dem Brunnen stehend, ein kleines Tuch vor die Schaam. (69.)
In nr. 23. hält Diana einen Lilienstengel. Lächerlich naiv sind die drei Schlafenden bei Mor-
pheus. (TS.) Atropos ist ein mit der Lanze stofsendes Gerippe. (34.) Dem Ganymed ist ein
eiserner Stab an den Kopf geworfen. (53.) Narcissus hat als Jäger ein Hüfthorn. (86.) Ein
andermal war er zu Pferd an den Brunnen gekommen, bei welchem er ausruht. (16.) Die
Gorgo, welche der vom Kopf bis zu den Füfsen gerüstete Perseus tödtet, ist ein fürchter-
licher, röthlicher und gelblicher Lindwurm. (55.) Recht ungeschickt ist der Lauf der Atalanta
gemalt. (12.) Junge Heroen, wie Orpheus, haben rothe Mützen mit Hermelinaufschlägen. Der
Höllenschlund, vor welchem Orpheus die Harfe spielt, ist der Rachen des Kopfes eines unge-
heueren Thieres. Auch ein grüner Teufel steht in dem Schlünde. (70.) Höchst naiv ist die
Mahlzeit bei der Hochzeit des Peleus und der Thetis. (60.) Da wo Paris und Helena sich um-
armen , trägt dieser eine kleine schwarze Modemütze. (75.) Hector und Patroclus haben wie
in einem Turniere auch die Gesichter mit ganz geschlossenen Helmen bedeckt und rennen zu
Pferde mit den Lanzen gegen einander. (85.) Die reitenden Amazonen haben Helme, Hals-
harnische und rothe Lanzen. (15.) Bei dem Trojanischen Pferde, welches braune, an den
lichten Stellen goldene Bronzefarbe hat, verweilen zwei Frauenzimmer. (96.) Das der Todten-
feier in einer katholischen Kirche gleichende Gemälde hat Achilles und Polyxena zum Gegen-
stande. Der Geistliche steht am Altare. Vor diesem ist der Sarg niedergesetzt. Brennende
Kerzen stehen bei dem Sarge. Die Geistlichkeit ist vermummt. (93.) Der Cyclop Polyphon
erscheint beinahe ganz geharnischt. In einem Bilde kommt ein Pabst mit dreitheiliger Krone
vor. (34.) Des Verfertigers klägliche Unerfahreuheit im Nackten zeigen die das Wasser trü-
benden Bauern, welche Latona in Frösche verwandeln wird (20.), und das die Salmacis und
den Hermaphroditus vorführende Bild. (82.) Im Uebrigen sind die durchaus einförmigen Ge-
sichter und die Hände die einzigen unbekleideten Theile. Diese haben ihre natürliche Farbe,
In den Gesichtern und im Blicke der Göttinnen und der übrigen Frauenzimmer ist das Un-
schuldige und Sittsame zu loben (22.) Mögen die Männer vom Kopfe bis zu den Füfsen ge-
harnischt oder nur mit Kleidern angethan seyn, so haben diese und die Rüstungen graue
Farbe. Dieselbe Farbe hat auch die Kleidung der Göttinnen und übrigen Frauenzimmer. Nur
haben diese ein weifses (99.), blaues oder rothes mit Gold geschmücktes Tuch, an welchem
noch ein weifses befestigt ist und flattert, um den Kopf. Aufserdem tragen sie goldene Hais-
und Armbänder. Altäre sind mit weifsen Tüchern bedeckt und mit blauen oder rothen und
goldenen Teppichen behangen. Auf demjenigen Altare, worauf Bugiris die abgehauenen Köpfe
niedergesetzt hat, stehen eine männliche und weibliche Bildsäule. (41.) Das Orakel zu Delphi
ist ein Altar, auf dem eine nackte goldbronzefarbige Puppe steht, die ihre Linke auf den
Schild stützt und mit der Rechten die Lanze hält. (81.) Das den Achilles und Polyxena be-
treffende Gemälde enthält auf dem Altare eine bronzene Puppe mit Schild an dem Arme und
einer Lanze in der Linken. Darüber ein rother Baldachin. (93.) Im Tode des Achilles steht
die goldene Bildsäule oder Puppe der Gottheit auf einem Tische. (40.) Schlecht sind die Lö-
wen (38.), Stiere (45.), Hirsche (67.) und, ungeachtet sie im Vordergrunde ihre Stelle haben,
unverhältnifsmäfsig klein. Buntfarbig sind die zwei Lindwürmer bei Bellerophon (35.), der von
Cadmus bewältigte Drache (28.) und die drei Drachen bei Jason. (54.) Grau sind Gebäude,
überhaupt alles Mauerwerk, sogar die Bäume und die Fernen der über alle Mafsen kläglich
kahlen Landschaft. Nur bisweilen wurde das Grün des Bodens ein wenig angedeutet. Meeres-
fluthen sind in nr. 42. 98. und 79. enthalten. Das letztere Gemälde enthalt zugleich ein Schiff.
Wolken haben dunkelblaue Farbe. Lächerlich ist die rohe Form des runden mit einem weifsen
Tuche bedeckten Tisches der Arachne. (64.) Das einzige Verdienst der Bilder ist Feinheit
des mageren Vortrages und grofse Reinlichkeit in der Ausführung. Alle vom ersten bis zum
letzten leiden, wie noch die beträchtlich später angefertigten Gemälde der Französischen Ue-
bersetzungen des Justin, Sueton und Lucan, welche ich unter dem Jahre 1454. aufführen
werde, an einem und demselben Gebrechen der Unkenntnifs der classischen Vorzeit. — Die
Bibliothek des Duc de la Valliere enthielt eine Pergamenthandschrift in 4., 126 Blätter mit ei-
nem Miniaturgemälde und dem Oetingenschen Wappen in der Randeinfassung. Der fehlende
Titel des Werkes kann von einer anderen Handschrift entlehnt und so angegeben werden:
L Epistre que la Deesse Othea envoya a Hector de Troye en sa jeunesse pour Tinduire en
vertuz. (de Bure, Catalogue T. II. p. 261. nr. 2783.) Auch befand sich in der genannten Bi-
bliothek noch folgendes Werk: Les cent histoires de Troye, par Chrestienne de Pise. Paris,
Philippe Pigouchet. in 4. goth. fig. m. r. (ib. T. II. p. 262. nr. 2784.)
Im Jahre 1409. wurde nach einer Notiz des Flameel ein Gebetbuch der Königl. Bibliothek
zu Paris verfertigt, wahrscheinlich dasselbe, welches in dem alten, 1412. — 1416. abgefafsten
und von Barrois herausgegebenen Verzeichnisse so aufgeführt wird: Tres grandes, tres heiles
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et riches heures, tres notablement enhiminees et histoirie'es de grandes histoires de la main
de Jaqtievrart, de Hodin et autres ouvriers de Monseignenr etc. In Folio. (Mss. lat. No. 019.
W. K. III. 338 340.)
Aus dem Anfange des 15. Jahrhunderts. Handschrift der Apokalypse mit Altholländischer
Uehcrsetzung und Bildern. In Folio. In der Königl. Bibliothek zu Paris. (Suppl. Latin. No,
165, 26. W. K. III. 340 — 342.)
„Den tijdt wanneer Joannes d'Olyverwe ghevonden heeft, is gheweest by al dat ick rinden
en overlegghen can, A°. 1410.'* (C. v. Mand. Fol. 200. a.)
1410. ITac tempestate iloruerunt Gandavi Joannes Eickius cum Huberto, fratre suo majore
natu, summi pictores. (Opus chronographicum orbis universi — in duos Tomos diuisum. Pri-
or auetore Petro Opmeero. Antverpiae. 1611. Fol. p. 406. Chrouographia Petri Opmeeri.
Coloniae. 1625. 8. p. 106. cf. p. 299.)
Joannes Eickius et frater ejus Hubertus, pictores eximii, Brugis florent. Horum alter
Joannes, oleo ex lini seminibus extuso, picturae colores primus miseuisse, atque aeternos,
ut sie dicam, adversus aevi injuriam reddidisse creditur. Praeclarum lioc inventum plerique ad
an. 1410. referunt: sed ante annum 1400. illud in Belgio saltern apud pictores quosdam in usu
fuisse, convineunt vetustiore^ tabellae coloribus oleo mixtis depietae, atque in Ins una, quae
in templo Franciscanoruni Lovanii speetatur, cujus quidem auetor sive pictor an. 1400. notatur
obiisse. (Aubert. Miraeus, Chron. Belg. sub anno 1410. [Lessing] Vom Alter der Oelmalerey.
Braunschw. 1174. S, 61. In welchem Sinne J. van Eyck der Erfinder 'l s. W. S. 124.)
„Eine Geburt Christi, Jan van Eyck 1410." In Wiltshire. (J. J. Volkmami, Neueste
Reisen durch England, Th. 1. Leipz. 1181. S. 488.) Ich vermuthe, dafs die Jahrzahl 1410.,
in welche Zeit gewöhnlich die Erfindung der Oelmalerei gesetzt zu werden pflegt, lediglich
von einem der späteren Besitzer des Gemäldes beigeschrieben worden sey.
I^Einen Anhalt zur Vergleichung des damaligen Standes der Cölner Schule mit den nach-
folgenden Leistungen der van Eyck gewährt das mit 1410. bezeichnete Altargemälde, verfer-
tigt von Meisler Wilhelm und sonst in der Kapelle des Rathhauses, jetzt in einer Kapelle des
Domes zu Cöln aufbewahrt. Die symmetrische Anordnung ist durch grofsartige Einfalt feier-
lich und gemessen. Neben der Lieblichkeit der Maria bewundern wir die ruhige Würde der
anbetenden Könige und die jugendliche Fülle und Zartheit der heiligen Jungfrauen, sogar die
sorgliche Beendigung des äufserst reichen Details. Manches ist des erstrebten milderen Aus-
drucks halber unbestimmt und weichlich gehalten. Noch stand dem Verfertiger nur die Tem-
peramalerei zu Gebote. Demungeachtet erinnert der harmonische Reitz der in tiefem und
kräftigem Tone durchgeführten Färbung an die Pracht Venetianischer Oelmalerei. Ein Hauch
idealer Schönheit ist über das Ganze verbreitet. Vergl. Friedr. Schlegel's sämmtl. Wrerke.
Bd. 6. Wien 1823. S. 199—206. In späteren Gemälden der Cölner Schule macht das Stre-
ben nach dramatischer Entwicklung und, zugleich mit diesem, das Spröde des Individuellen
sich bemerklich. Weil alles Einzelne möglichst eigenthiimlich und gründlich ausgedrückt wer-
den sollte, stellten Uebertreibungen und Härten sich ein, obwohl diese keineswegs hier so
auffällig werden , als in vielen durch gleiches Bestreben völlig unharmonisch gewordenen Ge-
mälden der Oberdeutschen Schule.]
1414'? Geburtsjahr des Antonello von Messina.
Nach einem Gemälde van Eyck's aus dem Jahre 1416. hat L. Garreau einen Kupferstich
verfertigt. (Brulliot P. 1. p. 292. nr. 2280. c.)
f PETRUS. XPR. ME. FECIT. 1417. Diese Schrift, worin Petrus, Christophs Sohn,
einer der frühesten Schüler der Bruder van Eyck, den Vasari Pietro Crista nennt, sich als
Verfertiger bezeichnet- steht an der Stufe des Throneg der Maria. Diese mit dem Christus-
kindc, dem sie einen Rosenzweig reichet, auf dem Schoofse sitzt in einem Throne, dessen
rother, mit goldenen und schwarzen Ornamenten durchwirkter Teppich von zwei Krystallsäu-
len getragen wird. Unten stehen Adam und Eva, so wie am oberen Theile des goldenen
Thrones zwei Propheten. Links neben Maria steht der heilige Hieronymus ein Buch haltend
gegenüber blickt der heilige Franciscus, der ein Crucifix mit langem Stabe von Krystall hält,
in Entzücken nach dem Christnskinde hin. Hinter ihm sieht man durch eine Zimmerthüre in
eine Landschaft. Früher in Aders Sammlung zu London, jetzt in Passavant's Besitz. (P. im
Kunstbl 1841. Nr. 4. S. 15. fg.)
Im J. 1419. wurde zu Gent zwischen dem Schatzmeister der Stadt und den freien Ma-
lern (vrie schilders) Wilhelm von Axpoele und Johann Martens ein Vertrag abgeschlossen, wo-
rin sie versprechen, im grofsen Saale des Rathhauses einige alte Bilder wiederherzustellen und
mit guten Oelfarben aufzufrischen, ohne Aetzmittei dabei anzuwenden. (Register des Jahres
1419. S. 95. Archiv der Stadt. Diericx Memoires de la viile de Gand. 1813. p. 13. Th. 2.,
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wo der Contraltt vollständig abgedruckt ist. L. de Bast, Messager des Sciences et des Arts
1824. Kunst-Bl. 1826. nr. 81. S. 323.)
5. April 1419. Henry Bellechose, Maler in Diensten Philipps des Guten, Herzogs von
Burgund. (Memoire» pour servir ä l'histoire de France et de Bourgogne. ä Paris. 1729. 4.
P. II. p. 242.)
1419. Willem Schilder zu Hertogenbosch, (van Eynden I. 4.)
Dem am 10. September 1419. verstorbenen Jean sans peur, Herzoge von Burgund, folgte
sein Solin, der zu Dijon am 30. Jun. 1396. geborene Philipp der Gute, in der Regierung.
In't jaer 1549. is' er door den Antwerpshen adel eenen drikbeker vereert aen deze school
... waer op verbee'ld waeren Jan van Eyck ... om te vereeuwigen dat het aen deze school
was dat Jan van Eyck, in het jaer 1420 in eene vergaedering een hoofd toonde, door hem
met olievermengde verf gemackt, waer over hy gecomplimenteert is geworden; ... (Notice sur
I'acade'mie d'Änvers publice par Mr. J. R. L. von Kirchhoff. Anvers 1824. P. S. 311.)
[Unrichtig gelesene Schrift: Jones de Eyck Inventor. anno 1420. (soll heifsen 1440.)
30. January. Christuskopf in der Sammlung der Akademie zu Brügge. (W. S. 206. Sehn. S.
342.) Auf eine höchst vollkommene Weise in Oel gemalt. (W. S. 128.) L. de Bast berich-
tet, unter dem Bilde sey sehr bestimmt die Jahrzahl 1440. zu lesen. „Ich weifs nicht, aus
welchen Quellen Herr Waagen die Inschrift hat, die er uns von diesem Bilde mittheilt. Auf
jeden Fall sind die Nachrichten, die man ihm hinsichtlich der Jahrzahl 1420. gegeben hat,
fehlerhaft; ein Unterschied, der um so nothwendiger herausgehoben werden mufs, als dieses
Bild das älteste seyn würde, welches man von diesem Maler kennt, wenn das Datum richtig
angegeben wäre." L. de Bast. Messager des Sciences et des Arts 1824. Kunst-Bl. 1826. S. 310.]
Siehe unten das Jahr 1440.
JOHES. DE. EYCK. FEC1T. | ANO. M°CCCC. ZI. 30. OCTOBRIS. Das so bezeich-
nete Gemälde, eine Composition von 17 Figuren, zeigt die Einweihung des Thomas Decket
zum Erzbischoffe von Canterbury. (Horace Walpole Anecdotes of Painting in England. Vol. I,
London 1782. p. 10. W. 205.) Der Herzog von Bedford, Regent von Frankreich, schenkte es
seinem Neffen König Heinrich V. (P. S. 72.) Zu Chatsworth, dem Hauptlandsitze des Her-
zogs von Devonshire. (W. K. II. 435. fg.) Leider sehr verwaschen.
Breviarium des Herzogs von Bedford, Regenten von Frankreich, der bekanntlich mit Anna
von Burgund, Tochter Johanns des Unerschrockenen und Schwester Philipps des Guten, Her-
zogs von Burgund, vermählt war. Das Breviarium ist ein starker Octavband, 10 Zoll hoch
und beinahe 7 Zoll breit. Auf der zweiten Seite des ganz unverziert gelassenen Kalenders ist
zu lesen: „Anno domini millcsimo quadringentesimo vicesimo quarto." (Vergi. G. de Bure,
Catalogue des Ihres de la bibliotheque de feu M. le Duc de La Valliere. P. I. T. I. a Par.
1783. p. 86.) In den Gemälden lassen drei Hände mit Bestimmtheit sich unterscheiden. Diese
aber haben alle die aus anderweitigen Quellen uns bereits bekannten Eigentümlichkeiten des
Styles des Hubrecht, Johann und der Margaretha van Eyck. (Siehe hierüber die lesenswerthe
Auseinandersetzung in W. K. III. 353.) Insonderheit überrascht die Verwandtschaft mit dem
gleichzeitig ausgeführten Altarbilde zu Gent, welches ich nach dem Jahre seiner Beendigung
unter 1432. einreihen werde. Vielleicht das schönste aller Gemälde ist die Messe und Predigt
in einer Kirche. Eine eben so reiche als heitere Naturanschauung und eine sehr achtbare
Stufe von Linien- und Luftperspective ist in den Bergen, Gewässern, Ortschaften und in dem
klaren Himmel mancher Hintergründe wahrzunehmen. Wenn schon aus diesen wenigen Anga-
ben die hohe Wichtigkeit des in der Königlichen Bibliothek zu Paris aufbewahrten Breviarhims
(Mscr. lat. No. 82. W. K. III. 352 — 357. P. im Kunstbl. 1841. nr. 4. S. 15.) erhellt, so mufs
man wünschen, dafs sämmtliche Gemälde mit erschöpfender Genauigkeit beschrieben würden.
Zwischen den Jahren 1423. und 1431. wurde ein Mefsbuch für den eben erwähnten Her-
zog von Bedford angefertigt, welcher nach dem Tode seines Bruders Heinrichs V. Königs von
England eine Reihe von Jahren Regent von Frankreich war. Die 289 Pergamentblätter von 11
Zoll Hohe und 7£ Zoll Breite sind mit 59 gröfseren und gegen 1000 kleineren Miniaturen ge-
schmückt. (Dibdin bibliogr. Decameron T. I. p. CXXXV1H. Dibdin Reminiscenses of a lite-
rary life. T. II. p. 973. Dibdin A bibliographical Tour. T. II. p. 177. W. K. II. 382—386.)
Der jetzige Besitzer Sir John Tobin zu Oak-IIill hat das Mefsbuch für 1000 Pfd. Sterling
erkauft.
Im Brüsseler Museum sind einige interessante Bildnisse der altniederländischen Schule,
z. B. zwei vom Jahre 1425. (P. S. 395.)
Zufolge der von C. van Mander (Fol. 202. b.) mitgetheilten Grabschrift starb Hubrecht
van Eyck am 18. September 1426. zu Gent, wo er in der Johanneskirche begraben wurde.
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(Oben S. 5. Vergl. C. v. Mand. Fol. 200. a. Chronographia Petri Opmeeri. Coloniae. 1625.
8. p. 707.)
Als Philipp der Gute, Herzog von Burgund, sich zum dritten Male vermalen wollte, sen-
dete er eine Gesandtschaft an Johann I., König von Portugal, um wegen dessen Tochter Isa-
bella zu unterhandeln. „Avec ce lesdits ambagadcurs par ung nomine maistre Jehan de
Eyck, valet de chambre de mon dit seigneiir de Bourgoigne et de excellent maistre en art
de painture, firent paindre bieu au vif la figure de madite dame Pinfante Elisabeth." Die Ge-
sandtschaft lief am 19. October 1428. auf einer Venetianischen Galeere vom Hafen der Flan-
drischen Schleuse (sluis) aus. Ihre Ankunft in Portugal erfolgte am 26. December 1428. (Do-
cument im Archive von Brabant, bekannt gemacht vom Archivar Gachard in seiner Collection
de documens ine'dits concernant I'liistoirc de la Belgique. Tom. II. p. 63. Daraus P. im
Kunstbl. 1841. nr. 3. S. 9.)
Johann van Eyck, in den letzten Tagen des December in Portugal angekommen, hatte
am 12. Februar 1429. das Bildnifs der Isabella, Infantin von Portugal, beendigt. Die Bevoll-
mächtigten sendeten es mit ihrem Berichte an Philipp den Guten, Herzog von Burgund, „aussi
luy euvoyerent ils la figure de ladite dame faicte par painctre come dit est." (Worte des un-
ter dem Jahre 1428. aufgeführten Documentes.)
Die Gesandtschaft, von der Princessin Elisabeth begleitet, verliefs Portugal am 8. Octo-
ber 1429. und langte am Weihnachtstage an der Küste Flanderns an.
Rene von Anjou malte 1431. auf die Fensterscheiben der Herzoglichen Kapelle zu Dijon
sein eigenes Bildnifs, ferner das Wappen von Bar, welches Gemälde in der Kapelle der
Schlofskirche zu Dijon sich befindet, wo Philipp von Burgund ihn von 1431 bis 1437. im
Barthnrm gefangen hielt.
In einem handschriftlichen, 286 Blätter in 4to enthaltenden Psalter ist öfters Heinrich
VI. zu sehen, der 1431. als zehnjähriges Kind König von Frankreich wurde. Einmal erscheint
auch sein Onkel, der Herzog von Bedford, damaliger Regent von Frankreich. Die Gemälde,
auf das Zarteste in Guasch ausgeführt, athmen ganz den Geist der Schule der Brüder van
Eyck. In der Bibliothek des Brittischeu •Museums. (A Catalogue of the manuscrits in the
Cottonian library Ueposited in the British Museum. 1802. Fol. p. 575. Domitianus XVII. Ab-
büdung der singenden Mönche und Nonnen in Dibdiu bibliogr. Decameron s. p. CI. CIL CHI.
W. K. I. 142.)
Altarbild, aus zwölf in zwei Reihen zerfallenden Tafeln bestehend, von den Brüdern Hu-
bert und Jan van Eyck für eine Kapelle der Familien Vyts und Borluut in der Kirche des
heil. Johannes (später St. Bavo genannt) zu Gent ausgeführt Die Brüder fingen es zwischen
den Jahren 1420 und 1426. auszuarbeiten an. In dem letzten Jahre starb Hubert v. Eyck, so
dafs Johann das Werk allein vollendete. Die zwölf Bilder wurden den 6. Mai des Jahres
1432. als fertig aufgestellt. (Schopenh. K. H. II. 47.) Das auf einem Untersatze befindliche
13. Gemälde stellte die Hölle dar und wurde, da es in Tempera ausgeführt war, bei einer
Reinigung des ganzen Werkes schon sehr früh durch unverständige Maler weggewaschen.
Vom Gesammtgemäide, welches in Waagen's Schrift über van Eyck S. 211—232., genauer in
seinem späteren Aufsatze beschrieben ist, befinden sich noch gegenwärtig die vier Mittelbilder
und zwei Flügel in der Kirche des heil. Johannes zu Gent, dagegen sechs auf beiden Seiten
bemalte, mithin zwölf Gemälde enthaltende Flügel in der Gemälde-Sammlung des König!. Mu-
seums zu Berlin. (Seroux d'Agincourt Histoire de l'art. T. V. Paris. 1823. PI. 172. nr. 1.
Gruppe der das Lamm anbetenden Greise. ■— 2. Johann van Eyck's Bildnifs. p. 168. G. F.
Wraagen, Heber das von den Brüdern Hubert und Johann van Eyck zu Gent ausgeführte Al-
targemälde. Kunst Blatt 1824. nr. 23. 24. 25. 26. 27. W. Verz. S. 133 — 136. P. S. 373 —
378. mit Abbild. Kunst-Blatt 1833. nr. 81. 82. S. 322. ff. K. B. S. 148.) In dem dieser Pe-
riode angehängten Rückblick auf die Gemälde der van Eyck sind sämmtliche Bestandteile des
auch in der Skizze des Allgemeinen S. 5. 6. 8. 12. erwähnten Altarbildes einzeln aufgeführt.
Mit den gerechten Richtern und den Streitern Christi im Genter Altargemälde stimmen
Composition und Cos tum der Gemälde des handschriftlichen Romanes der Tafelrunde in der
Königlichen Bibliothek zu Paris überein. (Zwei Bände in Fol. Mss. Franc;, nr. 6976. 6977.
W. K. III. 358.)
Rene von Anjou malte 1433. die Wappen von zwei und dreifsig Rittern des goldenen
Vliefses, die ihn in der Schlacht von Bulgueville geschlagen hatten.
Im Jahre 1434. machte laut eines Kontraktes ein Maler, Saladin Scoenere genannt, sich
anheischig, das Altarblatt der Kapelle der Franciskaner zu Gent in Oel zu malen. (Diericx
Memoircs de la ville de Gaiid. 1813. T. II. p. 255. Kunst-Bl. 1826. S. 323.)
Statuten der Antwerper Maler oder der Brüderschaft des heil. Lucas vom 15. Januar 1435.
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(Memoire» de l'Academie des sciences et belleslettres de Bruxelles. T. I. 1777. 4to. p. 515.
F. II. 280.) Vergl. oben das Jahr 1400.
Im Jahre 1435. starb der Herzog von Bedford zu Ronen. Darum blieb das im Jahre
1424. angefangene Breviarium unbeendigt.
£oc opus fccit ft'crt mögijta ©eorgiuS be 9>ala feujuS ccclejle CönonicuS per Soljannem bc
<&><f pictorem et funbauit I)ic buaS capeüaniaS be gmo (.qremto?) fyoti bomtni MCCCCXXXIIII.
ßompletJtt anno 1436. (Diese Schrift steht auf der Hauptfläche des unteren Theiles des Rah-
mens.) Maria mit dem Christuskinde auf einem Throne, dieses mit Papagei und Blumen spie-
lend. Neben ihr knieen der Stifter des Bildes, auf den Seiten der heilige Georg und der
heilige Donatian. Ben Hintergrund bildet der Chor einer Kirche im Style des zwölften Jahr-
hunderts. Altarbild ehedem in der Sacristei der Hauptkirche St. Donat zu Brügge, wo auch
das Grabmal des Künstlers war (C. v. Mand. Fol. 202. b.), dann zu Paris (Fiihol IX. 575.),
hierauf, weil jene Kirche abgebrochen war, in der Sammlung der Akademie zu Brügge. (W.
S. 207. P. S. 349 — 351. Kunst-Blatt 1833. S. 327. Sehn. S. 343 — 345. nr. 1. K. H. IL
56. W. K. III. 539.)
Nach Vasari's Bericht, den van Mander wiederholt, besafs Lorenzo von Medicis einen
von van Eyck gemalten heiligen Hieronymus. (Vasari Vite. T. I. Livorno. 1767. 4. p. 110.
Giovanni da Bruggia — fece un S. Gironimo, che Lorenzo de' Medici aveva. C. v. Mand. Fol.
202. a.) Hirt vermuthete, dafs Vasari Ort und Namen verwechselt und dasjenige Gemälde
aus dem Jahre 1436. im Sinne gehabt habe, welches aus S. Lorenzo zu Neapel in das K.
Museum dieser Stadt kam, wo es für ein Bild des NicoP Antonio del Fiore galt. (Kugler Mu-
seum. 1833. S. 163.) Ich sah dieses ausgezeichnet schöne Gemälde im primo braccio der
Gallerie des Museo Borbonico im dritten Zimmer aufgehängt. Der heilige Hieronymus zieht
einen Dorn aus dem Fufse eines Löwen.
IAN DE (Figur eines Löwen d. i. Leeuw) OP SANT ORSELEN DAEN ] DAT CLAER
ERST MET OGHEN SÄEN 1401. ] GHECONTERFEIT NV HEEFT MI IAN j VAN
EYCH WEL BL1ICT WANNEERT BEGA(N). 1436. Diese vierzeilige Schrift steht auf der
erhabenen Einfassung des von Johann van Eyck gemalten Bildnisses eines jungen Mannes, in
dunkler Pelzkleidung mit einer sonderbaren schwarzen Mütze, \on welcher zu beiden Seiten
Klappen herunter hängen, auf dem Kopfe. Der Abgeschilderte zeigt mit der Rechten einen
goldenen Ring vor. Das Gemälde ist in der Kaiserl. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien,
(v. M. S. 157. nr, 28. W. S. 254. Kr. S. 224. nr. 12. Nagl. K. Bd. 4. S. 196. P. im Kunst-
Bl. 1841. No. 4. S. 14. nr. 4.)
IOHES DE EYCK ME FEC1T. 1437. Die heilige Barbara, sitzend, mit einem Buche auf
dem Schoofse. Der Thurm, woran im Hintergrunde gebauet wird, ist halb vollendet. Grau in
grau gemaltes Bild, früher in Joh. Enschade's zu Hadern Besitz, jetzt dem Hrn. van Erlborn
zu Utrecht angehörig. (P. S. 352. Kunst-Bl. 1833. nr. 83. Sehn. S. 345. nr. 3.)
SofceG- be et)cf me fecit et applemit anno 1438. 31. Sanuarr,. Christuskopf, sonst in Sol-
ly's zu Berlin Sammlung (W. S, 232.), jetzt in der Gemälde-Sammlung des König!. Museums
zu Berlin. (W. Verz. S. 140. nr. 26. Vergl. Sehn. S. 343. K. H. II. 55. K. B. S. 156.)
1438. (nicht 1435., wie L. de Bast annahm) zog König Rene' von Anjou nach Neapel.
(Kunst-Blatt 1826. S. 335.)
In einem der Jahre von 1435 bis 1442. kam Antonello von Messina nach Flandern. (L.
de Bast Messager 1824. Kunst-Bl. 1826. S. 335.)
AAE IXH XAN (als iche chan d. i. als ich kann, nicht so wie ich will). Weiter unten
IOHES DE EYCK ME FECIT \ 9 PLEVIT ANO 1439. Diese ächte Schrift ist auf dem
marmorirten Rahmen zu lesen. Maria hält stehend das Christuskind. Links im Vordergrunde
steht ein kleiner Springbrunnen. Das Bild wurde von einem Geistlichen des Dorfes Dikkel-
venne, drei Stunden von Gent entfernt, erstanden. Hierauf in der Sammlung des kürzlich
verstorbenen van Ertborn von Antwerpen. (Messager des sciences et des arts. 1835. Mit
Abbild^ P. im Kunstblatt 1841. No._3. S. 10. nr. 2.)
COIVX MS IOHES ME ODLEVIT ANO 1439 II IVN1I (d. i. Conjnnx meus Johannes me
complevit anno 1439. II. Junii.) Diese Schrift steht oben auf dem Rahmen des Bildes. Un-
ten ist zu lesen: ETAS MEA TRIGINTA TR1V ANORV. AVE IXH. XAN. (d. i. aetas mea
triginta trrnm annorum. Ave Jesu Christe Sanctissime.) Gemälde sonst in der Kapelle der
Maler zu Brügge (Descamps Reise. Leipz. 1771. S. 321.), jetzt seit 1808. in der Sammlung
der Akademie zu Brügge. (W. S. 232. f. S. 79. P. S. 351. Kunst-Blatt 1826. S. 310. 1833.
nr. 73. Sehn. S. 345. nr, 4. K. H. IL 55. fg.)
In der Bibliothek zu Gotha ist eine auf Pergament geschriebene und mit Gemälden ge-
schmückte fabelhafte Geschichte Alexander des Grofsen in Französischer Sprache, (in Fol.
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Cod. membran. I. nr. 117.) Sie zerfällt in zwei Theile. Zufolge der am Schlüsse des Wer-
kes stehenden Angabe hat sich der Verfasser durch die Anfangsbuchstaben einiger Capitel des
zweiten Buches bezeichnet: loharmes Vvavqualin. Er stammte aus der den Niederlanden nahe
gelegenen Picardie (duquel pays de picardie je suis natif) und verfafste auch ein Leben der
heil. Helena, welches im J. 1448. einem damaligen Regenten gewidmet war. (La Serna Bibl.
de Bourg. p. 16. G. Haenel p. 766. nr. 21.) In der Einleitung des ersten Buches der Hand-
schrift der Gothaischen Bibliothek sagt der Verfasser, dafs er schrieb au comandement de
treshault noble et puissant seigneur Monsgr. Jehan de bourgogne conte destampcz et seigneur
de dourdan. Ganz unrichtig liat man hierunter den im Sept. 1419. verstorbenen Jean sans
Peur verstanden. Jener Johann von Burgund, Graf von Etampes, Herr von Dourdain war
vielmehr ein Sohn desjenigen Philipp von Burgund, der seit 1404. die Grafschaft Nevers,
überdiefs auch Rethel besafs und in der Schlacht bei Azincourt im J. 1415. fiel, (de Baraute
T. IV. p. 231.) Johann'» Mutter war die zweite Gemahlin Philipp's, welche dieser nach dein
J. 1411,, in welchem seine erste Gemahlin starb, geheirathet haben mufs. Sie hiefs Bona
und war nach dem Tode ihres Gemahls seit 1424. die zweite Gemahlin des berühmten Phi-
lipp des Guten, Herzogs von Burgund (de Barante T. V. p. 170.), starb aber schon im J.
1425. Johann war auch Ritter des goldenen Vliefses. Weil er aber die Parthei Carl VII.
Königs von Frankreich ergriffen hatte, liefs Philipp der Gute, Herzog von Burgund, im J.
1468. ihn aus dem Verzeichnisse der Ritter ausstreichen, (de Barante. T. IX. p. 95.) Johann
von Burgund starb zu Nevers im J. 149J. (de Pabert L'histoire des Ducs de Bourgogne I. P.
a Cologne. 1689. 8. p. 285.) Seine ältere Tochter Elisabeth war von 1455 — 1481. Gemahlin
Johann 1., Herzogs zu Cleve und starb im J. 1483. In der Einleitung des zweiten Buches
der Handschrift erwähnt Johannes Vvavqualin seinen Herrn phle par la grace de dieu duc de
bourgogne de brabant et de lembourg etc. Ist dieses Philipp der Gute, Herzog von Bur-
gund, so mufs man wissen, dafs ihm erst im J. 1430. Brabant und Limburg durch Erbschaft
von seinem Vetter (genauer: Geschwisterkind) Philipp, welcher als zweiter Sohn Anton's im
Jahr 1405 geboren war und 1430. nach vierjähriger Regierung starb, zufielen, (de Barante T.
VI. p. 93. Kampen, Gesch. d. Niederl. 1. Bd. Hainb. 1831. S. 195.) Hieraus erhellt, dafs
schon der erste Theil der Handschrift keineswegs vor dem Jahre 1419. abgefafst seyn konnte.
Damals nämlich wäre Johann von Burgund, Graf von Etampes, erst ein Kind von sehr weni-
gen Jahren gewesen. Es ist aber auch die vorliegende Abschrift des ersten Theiles erst dann
angefertigt worden, als der zweite schon abgefafst war. Mithin kann die ganze mit Gemälden
verzierte Handschrift erst nach dem Jahre 1430. entstanden seyn. UnnÖthig aber ist es wegen
des vom Restor du Paon handelnden Abschnittes die Handschrift erst nach dem Jahre 1454.
entstehen zu lassen, indem solche Gebräuche bei Festlichkeiten wohl früher schon üblich wa-
ren. — Olympias liegt im rothen und goldenen Thronbette, Neben der Hebamme, die das
Wickelkind, Alexander den Grofsen, hält, stehen noch eilf Frauenzimmer. Links eine Bade-
wanne. Rechts stehen: le roy phle d. i. Philipp in grünem und blauem mit Hermelin besetz-
ten Anzüge, aristote und noch ein Mann im Gespräche begriffen. Der rothgekleidete Necta-
nebus, ein vertriebener König und Negromant, beobachtet die Sterne des Himmels. In der
Höhe des Zimmers eine auf einer Console stehende Bildsäule. — Schlacht Alexanders des
Grofsen gegen den Armenischen König Nicolas. — Zwischen zwei Zelten, in denen viele ge-
harnischte Soldaten stehen, rennen der König Alexander und der König von Armenien Nicho-
las, beide zu Pferde und mit ganz geschlossenen Helmen, auf einander los. Nicholas wird
getödtet. — Die steile Burg des Duc de la Roche wird zu Lande und auch aus den Schiffen
mit Bogen beschossen. Auch die Belagerten vertheidigen sich durch Bogenschüsse. — Die
Stadt Tyrus wird \on Alexandern und seinem Heere zu Lande und auch von den Schiffen aus
mit Bogen beschossen. Auf dem Meere ist ein gräfslicher Lindwurm. — Reiterschlacht vor
der Stadt Tyrus. — Bethis, Herzog von Gadres, zieht aus Gadres aus, um der Stadt Tyrus
zu helfen. — Reiterschlacht Alexanders, den wie gewöhnlich ein weifses Pferd trägt, gegen
Bethis, Herzog von Gadres, und gegen Gadiffer du Larris. ~ Alexander erscheint wiederum
mit dem Heere und der Flotte vor der Stadt Tyrus. Bei dem Landheere drei Kanonen. —
Alexander dringt nach des Herzogs Bethis Tode mit seinen Reitern in die Stadt gadres ein.—
Alexander knieet vor dem Altare im Tempel des Mars. — Reiterschlacht. Araber und an-
dere Völker kämpfen gegen Inder, Perser und Meder. — Der Sultan von baudres, Neffe des
Indischen Königs Clarius, spielt mit der Prinzessin von Phesonne, bei welcher noch sechs
Frauenzimmer sind, Schach. — Auszug der vier Söhne des Indischen Königs Clarius. —
Reiterschlacht gegen Porus, Sohn des Clarius. — Du Restor du Paon q damoyselle edea restora
de fin or et de plusieurs austres choses. Gastmahl. Ein Frauenzimmer bringt einen Vogel
herbei. Links der mit silbernen, auch einem goldenen Gefäfse besetzte Schenktisch. Auf
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einer Säule steht der Pfau, welchen die Dame Edea hat setzen lassen. [Le Restor du Paon.
Der Schriftsteller hat hier schon zu Alexanders des Grofsen Zeit geschehen lassen, was an
den Höfen seiner Zeit üblich war. Berühmt ist das Gelübde des Pfau's am 9. Febr. 1454.
(de Barante T. VIII. p. 10.) Aus noch früherer Zeit waren folgende mit Alexanders Geschichte
in Verbindung stehende Pergamenthandschriften der Bibliothek des Duc de la Valliere: Ci com-
mence li veu du paon, et tont li accomplissement et li manage.«— Ci commence le restor dou paon.
in fol. 183 Blätter und 5 Gemälde. (De Bure Catalogue T. II. ä Par. 1783. p. 161 —164. nr.2703.)
— Lesvoeux du paon. Le restor du paon. in 4.112 Blätter und 6 Gemälde, ib. p. 164. nr. 2704.] —
Erbauung von Älexandrien. Auf dem Wasser Schwäne. Vögel bemächtigen sich der Fische
und fliegen davon. ■— Ein Bischoff, von geringeren Geistlichen umgeben, ist aus dem Thore der
Stadt Jerusalem herausgetreten. Er halt mit der Linken den Krumrastab, die Rechte segnet.
Vor ihm knieet Alexander, dessen Krone auf der Erde liegt. Hinter Alexander stehen sein
weifses Pferd und Soldaten. Im Tempel zu Jerusalem sieben, wie es scheint, von der Decke
herabhängende Lampen (wol der siebenarmige Leuchter.) — Comment le Roy Alixandre parla
au Roy daire en semblance du Dieu. Zu dem König Darms, der aufserhalb einer Stadt mit
fünf Kriegern steht, kommt Alexander als Bote verkleidet (und doch wie ein Gott aussehend)
mit abgenommenem Hute.— Erste Schlacht zwischen den Königen Alexander und Darius. Dar-
in lächerlich kleine Elephanten mit Thürmen. — Alexander siegt abermals in einer Schlacht ge-
gen Darius. — Alexander besiegt den Darius in einer dritten Schlacht. — Alexanders Vermählung
mit der älteren Tochter des Königs Darius. Ein Erzbischoff, im Thore der Kirche stehend,
legt ihre Hände zusammen, während Alexander den Ring an den Finger der Braut steckt. Das
königliche Paar ist in Goldstoff gekleidet. Die Braut hat um den unteren Leib einen Gürtel
voller Edelsteine. Die lange Schleppe der Braut wird von einem der zwölf hinter ihr stehen-
den Frauenzimmer getragen. Hinter Alexander stehen Männer seines Gefolges und die lYlusi-
canten. Einer spielt die Harfe, ein anderer eine Orgel, wie sie die Maler der heil. Cäcilia
geben, zweie blasen die Trompete, Dieses ist das letzte Gemälde des ersten Buches. — Im Ein-
gänge des zweiten Buches wird Philippe Duc de Bourgogne, de Brahant et de Lembourg er-
wähnt. — Alexander schliefst die Völker Gog und Magog (Gos und Magos) zwischen zwei Ge-
birgen ein. Das Berggefängnifs hat Alexander der Grofse mit einem festen Thore verwahrt.—
Alexander kämpfet gegen weifse Löwen, Eber mit grofsen Zähnen und gegen wilde, sechshän-
dige Männer und Frauen. — Zweikampf des Alexander und Porus. Jener spaltet den Kopf des
Gegners. — Alexander läfst einen wilden Mann von riesenhafter Gröfse verbrennen. — Alexander
findet den Brunnen der Jugend. Zwei der ältesten Männer des Heeres baden sich und sind
schon verjüngt. — Alexander vor der Stadt des Königs Ambria. — Alexander tödtet Einhörner,
deren Hörn einer Säge glich, und Drachen mit Widderhörnern. — Alexander kämpfet gegen ein
thierköpfiges und grofszähniges Volk. — Zwei Männer sind aus dem Thore von Babylon heraus-
geritten. Sie überbringen den Brief Nabugor's Admirals von Babylon an Alexander. — Schlacht.
Der auf weifsem Pferde reitende Alexander stöfst seinem Gegner, den ein schwarzes Pferd
trägt, die Lanze in die Brust. — Alexander, zu Tische sitzend, wird vergiftet. Des Königs
Mundschenk Jobas übergiebt den Becher. — Alexander, zu Bette liegend, spricht noch kurz vor
seinem Tode zu den in das Zimmer, in welchem auch sechs Frauenzimmer sind, eintretenden
Männern. — Unter einem Thronhimmel sitzend spricht die Königin Candasse, deren sechs Kam-
merfrauen im Zimmer sind, zu ihrem Sohne Aüor. Derselbe verspricht ihrer Aufforderung
gemäfs, den Tod des Alexanders des Grofsen zu rächen. Zu diesem Zwecke sind schon Sol-
daten anwesend. ■— Der erste Initial des Werkes ist "sehr grofs und hat goldenen Grund. Um
einige Jahrzehende nach Anfertigung der Gemälde oder genauer dann als die Handschrift in
die Bibliothek der Herren van Ravestein gelangte, wurden da wo Gemälde sind auch Randein-
fassungen angebracht, nach folgenden Gesetzen. Nur das Gemälde des ersten Blattes hat die
Randeinfassung ringsum. Spater erscheint sie nur an der linken Seite des Gemäldes, jedoch
wenn dieses oben steht, auch oben, steht es aber unten, auch unten, weil nämlich nur in
diesen Fällen das viel früher geschriebene und gemalte Manuscript Raum für obere oder un-
tere Randeinfassungen darbot. Wenn aber entweder oben über dem Gemälde oder unten un-
ter dem Gemälde nur einige Worte Text d. h. eine oder sehr wenige Zeilen stehen, ist die
Randeinfassung entweder oben oder unten nur zum Theil gemalt. Nur Ausnahmsweise sieht
man zweimal die Randeinfassung nicht links, sondern rechts. Die Randeinfassung besteht aus
buntem Laubwerk, Veilchen, Stiefmütterchen, Rosen, blauen Feldblumen, rothen Nelken und
Erdbeeren. Achtmal sind goldene Wannen oder Körbe mit zwei Henkeln angebracht. Erst
gegen das Ende sieht man einen Vogel, etwas später in einer Randeinfassung zwei Vögel, nur
beim Tode Alexanders einen unscheinbaren Schmetterling. In der Randeinfassung der ersten
Seite unten das Cievisch- Burgundische Wappen. Die Handschrift ist in grünen Sammet ge-
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bunden und hatte sonst Clausuren und Metallbuckel. Wie die Randeinfassung der ersten Seite
beweist, befand sie sich in der Bibliothek der Herzoge von Cleve. Vielleicht gelangte sie
dahin durch die oben erwähnte im J. 1483. verstorbene Elisabeth. Da aber das Wappen jener
Randeinfassung so ist wie auf einer in van Mieris Werke (1 Deel. p. 395. nr. 1.) unter dem
Jahre 150T. aufgeführten Medaille Philipp9» Herren van Ravestein, der 1528. starb, könnte
sie auch dessen im J. 1492. verstorbener Vater Adolph von Cleve Herr van Ravestein beses-
sen haben. Dieser aber war der Bruder des 1481. verstorbenen Johann l. Herzogs zu Cleve
und Gemahls jener kurz vorher erwähnten Elisabeth. Unter Ernst dem Frommen wurde die
Handschrift im J. 1654. zu Schweinfurt gekauft. Sie wird von Keyfsler S. 1132. erwähnt.
Einem Psalter, der nach dem Wappen wahrscheinlich für Eduard III. König von England
geschrieben wurde, ist ein, dem Inhalte und der Zeit nach sehr verwandtes Manuscript, wahr-
scheinlich von Niederländischem Ursprünge, angebunden, welches laut der am Ende des Ka-
lenders stehenden Angabe am Tage der heiligen Katharina des Jahres 1439. von Robert de
Lyle seiner Tochter geschenkt wurde. (Mss. Arundel. 83. W. K. I. 141.)
Gleichzeitig der zu Gotha befindlichen Handschrift Cod. membran. I. nr. 117. ist ein Ho-
rarium der Kaiserlichen Bibliothek zu Wien. Der Kalender in Französisclier Sprache scheint
jünger zu seyn als der übrige Theil der Handschrift. Fol. 1. a. (Januar.) Zur Rechten in der
Randeinfassung: Beschneidung^Christi. Unten die Monatsbeschäftigung. Hier zwei Männer in
kurzen Jacken, knappanliegenden Beinkleidern und spitzen Schuhen. — Fol. 2. a. Ein Frauen-
zimmer trägt die hohe spitze Mütze, an der ein Schleier Gefestigt ist. Fol. 4. a. Ebenso.
Fol. 9. a. In der Randeinfassung ist die Niederkunft der Maria dargestellt wie die Nieder-
kunft der Olympias. — Fol. 13. a. Johannes auf Pathmos. In der R. vier andere Ereignisse aus
seinem Leben. Fol. 14. b. Lucas. Fol. 16. Matthäus. Fol. 17. b. Marcus. Fol. 26. b. Chri-
stus erseheint dem heiligen Gregor, der die Messe liest. Fol. 27. a. Verkündigung Maria.
Die hier ganz eigenthümliche R. wird durch die in Laubwerk befindlichen Propheten gebildet,
Fol. 40. b. Heimsuchung. — Fol. 72. b. Bei der Flucht nach Aegypten tragt eine Begleiterin
Lebensmittel. Fol. 130. Hier ist der Name des Schreibers Johannes Parvi (Du Petit) zu lesen.
Fol. 131. Jüngstes Gericht, nur zehn Personen in symmetrischer Anordnung. Besser erfun-
den und lebendiger als andere Gemälde dieses Horariums sind die drei Nebendarstellungen,
welche auf dieser Blattseite in den Arabesken der R. sich befinden. — Auf Fol. 196. findet sich
die Andeutung der in Lüttich ansässigen Raugrafen. (Denis Vol. I. P. III. p. 3129.) — Fol. 236.
a. In der R. Während Elisabeth im Kindbette liegt, schreibt Zacharias den Namen des Johan-
nes auf. Auch hier ist das Ereignil's so behandelt wie die Niederkunft der Olympias. — Gegen
das Ende der Handschrift stehen die Heiligen als kleine viereckig eingerahmte Bilder in der
Randeinfassung. Der letzte ist 237. b. der heilige Albertus. — Unglücklicher Fleifs ist in der
von Anfang bis zu Ende alle Blattseiten umgebenden Randeinfassung wahrzunehmen. Sie be-
steht aus gewundenem Laubwerk, an dessen zarten Stielen kleine Blätter und theilweise golde-
ne Beeren sind. Theilweise haben die Blätter und Blüthen auch rothe und blaue Farbe.
Aufscrdem sind im Anfange der Hauptabschnitte noch kleine biblische Gemälde in der R. au-
gebracht. Nirgends zeigt sich eine Spur van Eyckscher Malweise. Insonderheit ist die Com-
position noch ungeschickt. Die biblischen Figuren führen massiv goldene Heiligenscheine. Die
in überaus grofser Menge vorkommenden sehr langen Zeifenausfüller der Schrift haben auf gol-
denem Grunde bunte Arabesken. Die Handschrift (Theolog. nr. 496. et 979.) enthält 238
Blätter in Grofsquarto und wird zweimal aufgeführt in Denis Vol. I. P. III. Vindob. 1795.
p. 3104 — 3109. nr. DCCCLXXI. nr. 496.* Vol. I. P. III. p. 3128. et 3129. nr. DCCCLXXXlX.
Ein Gemälde, welches im J. 1788. von Joseph von Busscher der Akademie zu Brügge ge-
schenkt wurde, hat oben im Rahmen folgende Inschrift: IHESVS VIA. IHS. VEltITAS.
IHKSVS VITA, und unten auf dem Rahmen: Specios forma p filius hoim. sodann unten auf
dem äufseren Rahmen: „AVE. IXH. XAN. Sofjeg be e*>rf StUKtltOt anno 1440: 30. 3<mitarij."
An der Originalität dieses einen Christuskopf darstellenden Gemäldes wird gezweifelt. P. S.
352. Kunstblatt 1833. nr. 83. S. 342. nr. 1. Die Jahrzahl wurde früher 1420. gelesen, wie be-
reits unter diesem Jahre bemerkt wurde.
„In der Wohnung des M. Camillo Lampognano zu Mailand ist ein kleines Bild mit halben
Figuren. Es stellt das Gleichnifs vom Herrn dar, welcher seinem Knechte befiehlt, Rechen-
schaft von seiner Haushaltung abzulegen. Gemalt von der Hand des Zuan Heic oder Meme-
lino des Niederländers im Jahre 1440." (Tagebuch eines Unbekannten, her. von Morelli. F. II.
289. W. S. 200.)
Ein Gemälde sonst in der Sammlung der Herren Boissere'e, jetzt im Besitze des Königs
von Bayern, wird als die reifste und schönste Frucht bezeichnet, welche uns das Schicksal von
J. van Eyck's kunstreicher Hand gegönnt hat. (W. S. 240.) Das Hauptbild enthält die Anbe-
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tnng der Konige. Auf den Flügeln sind die Verkündigung Maria und die Darstellung im Tem-
petTgemalt. (Schorn Kunst -Bl. 1820. nr. 57. ff. W. S. 234 —241.) Nach Waagens Meinung
ist das Werk ungefähr um das Jahr 1463. verfertigt, zu einer Zeit, da J. van Eyck etwa Vi
Jahre alt gewesen seyn dürfte. (W. S. 240.) Da aber Andere den J. van Eyck schon vor
1445. sterben lassen, mufsten wir es hier erwähnen.
Das in der Gemälde- Gallerie zu Gotha befindliche Bildnifs Philipp's des Guten, Herzogs
von Burglind, der am 10. Januar 1429. (de Barante T. VI. p. 62.) den Orden des goldenen
Vliefses gestiftet hatte, ist oben rund und es scheint, dafs zu ihm noch ein anderes Bildnifs,
wahrscheinlich das der Isabelia von Portugall (1454 — 1465.), dritten Gemahlin Philipps des
Guten, gehörte, dergestalt, dafs, wenn man beide Tafeln wie ein Diptychon zusammenschlug,
die eine der anderen als Decke diente. Rahmen und Gemälde der erhaltenen Tafel bestehen
aus einer Holzplatte. Jener wird durch einen Bogen begranzt, der auf zweien auf der Holz-
platte in Relief gearbeiteten Säulenfüfsen liegt. Diese und die zwischen dem Bogen und dem
äufseren Rande des Rahmens befindliche Hohlkehle ist matt vergoldet. Der Grund des Ge-
mäldes ist eine auf der wirklichen gemalte, aus drei Brettern zusammengefügte Holzwand,
auf welche eine grofse Fliege sich gesetzt hat. Philipp von Burgund, durch die Ueberschrift
LE dVCK PHYLIPE
dE BOVRGVNGE
bezeichnet, zeigt sich von vorne, jedoch etwas zur Rechten gewendet. Er ist mit einer wei-
fsen, nur wenig sichtbaren Weste bekleidet, auf der ein an einer schwarzen Schnur hängendes
goldenes Kreutz mit Perlen liegt. Ueber dieser Weste trägt Philipp einen schwarzen mit Pelz
gefütterten Rock. Von den Schultern hängt die aus länglich-viereckigen Gliedern zusammen-
gesetzte, das goldene Vliefs tragende Kette. (Höhe 1 F. 5£ Z. Breite 1 F. Auf Holz.
VI. 139. A.) In diesem dem Johann van Eyck zugeschriebenen Gemälde verrathen die zu ängst-
lich gemachten Augen und einige Härten die Hand des Copisten. Es ist nicht allein am Munde,
jedoch sehr wenig, retouchirt; auch an der Stirne, wo die Lasur herunter ist, können nackte
und kalte Töne wahrgenommen werden. Noch aber sind die übrigen Theile des Gemäldes un-
gleich besser erhalten, wie denn z. B. die vortrefflich gemachte Kette noch in ganzer Schön-
heit pranget. Auch die energische Auffassung und anderes sind des früher von mir diesem
Gemälde ertheilten Lobes würdig. Da nun van Eyck's Original gar nicht mehr vorhanden ist,
jene Wiederholung aber, wenn nicht noch bei van Eyck's Lebzeiten, doch nur sehr wenige
Jahre nach seinem Tode durch einen tüchtigen Maler aus seiner nächsten Umgebung angefer-
tigt ist, bleibt das Gemälde immer noch eines der kostbarsten der Gallerie, sogar wegen des
Unterganges des Originales unschätzbar. Ein nach diesem Gemälde im 17. Jahrhundert verfer-
tigter Kupferstich hat die Unterschrift: Philippus Dictus Bonus Dux Burgundiae et Belgarum
Princeps Potentissimus et Serenissimus. P. Soutmann Effigiavit et excud. I. Louys seulpsit.
Der Kupferstich ist zwar ohne Anwendung des Spiegeis gemacht; aber er giebt die Eigen-
thümlichkeit des Bildnisses sehr treu wieder. Die Bretterwand und Fliege sind weggelassen.
Dagegen ist das ovale Bildnifs arabeskenartig von der Kette des goldenen Vliefses eingeschlos-
sen. Noch andere Arabesken sind ringsum. Darin zeigen sich unten zwei Stiere, darüber
Früchte, wie sie Louys so gern in den Einfassungen der von ihm in Kupfer gestochenen Bild-
nisse anzubringen pflegte, ferner ein Drache und ganz oben der Ritter Georg. —■ Noch überein-
stimmender mit dem Gemläde ist folgendes in der Gothaischen Kupferstichs, befindliche Blatt:
I. V. Eyck Pinx. De Larmessin Sculp. Phillppes Surnomme' le Bon Duc de Bovrgogne, de
Lothier, de Brabant u. s. f. Diese den Titel und den Lebenslauf Philipp's des Guten enthal-
tende Schrift besteht aus 36 Zeilen. Ganz unten . . . . la Veuue Bertrand Rüe St, Jacq, a
la Pome d'Or, pres St, Seuerin, Avec Priuil du Roy. Philipp des Guten Bildnifs eben so
gewendet wie auf dem Gemälde zeigt sich in einem ovalen Rahmen, an welchem oben Bänder
sind. Unten das mit einer Krone und dem Herzogt. Hute bedeckte Burgundische Wappen,
an welchem rechts und links Bänder sind. Bretterwand und Fliege fehlen. (MG. 10 Z. tab. 40.
— Fliegen kommen vor in den Randeinfassungen später zu erwähnender Handschriften religiö-
ser Bücher. Ferner ist eine, angeblich von Quintin Messys hinzugesetzte Fliege auf dem Schen-
ke! eines Engels in dem von Franz Floris gemalten Sturze der Verdammten in der Gemälde-
sammlung der Akademie zu Antwerpen.)
„Eodem tempore (1440.) aderat quidam devotissimus juvenis, dictus Johannis de Colonia,
qui dum esset in seculo pictor fuit optimus et aurifaber." Notiz aus einem Gedenkbuche des
Klosters Zwolt oder ZwoII. (Archiv voor Kerketijke geschiedenis in zonderheit van Niderland.
Te Leiden 1835. IL p. 296.)
[Im J. 1441. starb, wie Einige annehmen, Johann van Eyck zu Brügge und erhielt ein
Grab in der Kirche des heil. Donatian. Chronographia Petri Opmeeri. Coloniae. 1625. 8. p. TOT.]
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Im Jahre 1442. wurde eine Grablegung in fast natürlicher Gröfse vom Magistrate zu Lö-
wen der Kapelle der heiligen Jungfrau in der dortigen St. Peterskirche geschenkt. Der Cliri-
stuskörper ist noch trocken, mit Schattirungen überladen; die Köpfe dagegen, besonders die
weiblichen, haben freie, runde Formen. (Sehn. 500.)
22. Jul. 1442. Die schon oben S. 41. erwähnte Verordnung des Antwerpener Senates
(Gnadenbrief zu Gunsten der dortigen Maler und anderer Künstler). Memoire« de l'academie
imperiale et royale des sciences et helles-lettres de Bruxelles. T. I. 1777. 4to. p. 515 — 519.
Koning Verhandeling etc. Hptst, 23. In L'esprit des journaux. Juin, 1779. T. VI. Huitieme
anne'e ist p. 233. 244. 246. 249. 250. 251. nachgewiesen, dafs jene Verordnung die Buchdru-
cker nicht betraf, sondern dal's diese erst 1556. Mitglieder jener Künstler-Brüderschaft wurden.
In der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek zu München sah ich das Gebetbüchlein
Philipps des Guten, Herzogs von Burguml (Cimel. B. 6. in 12mo.), einen Duodezband, der
379 Pergamentblätter enthält. Kopf Christi. — Der Erzengel Michael, geharnischt, bekämpft
den gehörnten Teufel. In dem Anfangsbuchstaben O der Schrift Obsecro te domine pater Spi-
ritus betet der schwarzgekleidete Philipp der Gute. Ganz unten unter einem Helme das Wap-
pen: a. Drei goldene Lilien im blauen Felde, b. Goldener Streif in blauem Felde, d. Ab-
wechselnd goldene und blaue Streifen; daneben ein aufgerichtetes vierfüfsiges Thier. e. Wie a.
Mittelschild: Schwarzer Löwe in blauem Felde. — Verkündigung Maria. — Heimsuchuug. — Fol. 43.
Maria und Joseph beten das (J/iristuskind an. — Fol. 48. Maria mit dem Christuskinde. —• Fol. 49.
Ausgiefsung des heiligen Geistes. — David betet. — Fol. 58. Heilige Dreieinigkeit. Gott Vater hat
den Leichnam auf dem Schoofse. — Fol. 65. Johannes tauft Christum. — Fol. 70. In einer Land-
schaft umfafst die heilige Barbara einen Thurm. — Fol. 72. Christus am Kreufze. Links steht Ma-
ria in blauer und hinter ihr Johannes in rother Kleidung. Rechts knieet Philipp der Gute, schwarz
gekleidet.— Fol. 76. Verklärung Christi auf dem Berge Tabor.— Fol. 78. Christus zieht, auf
dem Esel reitend, in Jerusalem ein. — Fol. 81. Abendmahl.— Fol. 83. Christus betet im Oelgar-
ten.— Fol. 86. Gefangennchmuug Christi,— Fol. 87. Christus vor Pilatus.— Fol. 89. Geifselung
Christi.— Fol. 91. Christus trägt das Kreutz. — Fol. 94. Die drei Gekreutzigten.— Fol. 100. Ab-
nahme des Leichnams Christi vom Kreutze. — Fol. 108. Grablegung. — Fol. 111. Der über dem
Grabe stehende Engel verkündiget den Weibern die Auferstehung Christi. — Fol. 116. Himmel-
fahrt Christi. — Fol. 121. Das jüngste Gericht. Christus auf der Weltkugel zwischen zwei po-
saunenden Engeln. Unten drei Auferstehende.— Fol. 127. David betet. — Fol. 133. b. Ein Prie-
ster und ein Sacristan verrichten die Messe. Dahinter knieet Philipp der Gute, schwarzgeklei-
det \mi\ mit dem Orden des goldenen Vliefses geschmückt, am Betpnlt. — Fol. 141. Der Prie-
ster reicht Philipp dem Guten, der hier ebenfalls mit dem goldenen Vliefse geschmückt ist,
die Hostie des heiligen Abendmahles. — Fol. 144. In einer Kirche, an deren Altar kein Geistli-
cher zu sehen ist. betet Philipp der Gute knieend am Betpulte. — Fol. 150. Gott Vater und
Maria. — Fol. 158. Die heilige Dreieinigkeit, oben von Cherubims, unten von Heiligen umgeben.
— Fol. 161. Geifselung Christi.— Fol. 164. Die drei Gekreutzigten. — Fol. 173. Ad vesperas bcate
virginis marie. Christus, auf dem Throne sitzend, krönet Marien. In den Wolken drei musi-
cirende Engel. — Fol. 240. Christus auf der Weltkugel zwischen zwei posaunenden Engeln. Un-
ten Auferstehende. — Fol. 271. Ein Geistlicher, vor dem Altare stehend, betet über einem
ebendaselbst niedergesetzten Sarg, bei welchem Leidtragende in schwarzer Kleidung stehen.
Die Randeinfassung enthält einen Drachenschwänzigen Vogel mit männlichem Kopfe. — Fol. 315.
Ueber dem Haupte der stellenden, das Christuskind haltenden und von Flammen umgebenen
Maria wird von zwei Engeln die Krone gehalten. — Offenbar ist die Mehrzahl dieser Miniaturen
nach Altarbildern, überhaupt nach gröfseren Gemälden der Gebrüder van Eyck verfertigt. In
so fern diese nicht mehr vorhanden sind, haben die sie ersetzenden Miniaturbilder einen nicht
geringen Werth. Leider rühren sie von keinem Ilauptmaler dieses Faches her; denn die Aus-
führung ist, mit späteren Erzeugnissen des Memling verglichen, wenig sorgfältig. Besonders
sind die Randeinfassungen sehr gering. Das sehr dicke Gebetbüchlein ist in schwarzem Sam-
met gebunden und hat metallene Ecken und Clausuren. Die obere Decke ist mit fünf Buckeln
aus Bergkrystall verziert, auf deren oberer Fläche Rosetten aus Email angebracht sind. Fünf
solche Buckel aus Bergkrystall hat auch die untere Decke.
Etwa 1443. dürfte Antonello da Messina nach Flandern gegangen eeyn,
Philipp der Gute, Herzog von Burgund, besafs schon im Jahre 1443. die reichste und
schönste Bibliothek in Europa. David Aubert. (W. K. III. 350.)
[Folgendes merkwürdige Bild, die Darstellung der noch unerwachsenen Maria im Tempel,
galt sonst für Arbeit aus dem Jahre 1444., ist aber neuerlich der ersten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts zuerlheilt worden. Das Innere einer Kirche oder der Tempel Salomonis. Rechts und
liuks knieen in doppelter Reihe in ihren Stühlen viele Chorherren, dabei auch viele Männer
und Frauen (nach WraIpoIe's Angabe Lord Cüfford, seine Gemahlin und Familie). Ganz im
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Vordergrunde stehen der heilige Joachim und die heilige Anna, die man von hinten sieht.
Maria als Mädchen steht im Chore der Kirche vor dem Altäre bei dem sie empfangenden
Hohenpriester. Rechts und links stehen viele Jungfrauen um sie im Hintergrunde. Ueber
Maria schweben zwei bekleidete Engelknaben. Dabei die weifse Taube, als Symbol des heil.
Geistes. Dieses nach Volkmann's Angabe im J. 1444. gemalte Bild (Volkmann, Neueste Rei-
sen durch England. Th. 2. Leipzig 1782. S. 440.) befand sich damals in der Gallerie zu Chig-
wick. — Horace Walpole Anecdotes of Painting in England ed. 1786. I. 46. Im Jahre 1831.
war das Gemälde zu Devonshire-House (in der Piccatilly-Strafse) im Schlafzimmer des Her-
zogs von Devonshire aufgehängt. (P. S. 72. Kunst-Blatt 1833. S. 335.) Nach W. K. II. 436.,
der das Gemälde zu Chatsworth, dem Hauptlandsitze des Herzogs von Devonshire, fand, weist
das Costum in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der barokke Geschmack der Orgel,
die Behandlung des Goldes, das Grünblaue mancher Gewänder erinnern lebhaft an den vor-
trefflichen Bernhard van Orley. Das ohnedicfs auf Leinwand gemalte, ungefähr 4 F. hohe,
3 F. breite Bild, welches P. als wohlerhalten bezeichnet, hat doch in vielen Theilen, z. B. in
manchen Händen, im Gewände der Maria, nicht unbedeutend gelitten.]
Anno 1145, heeft meester Joannes van Eycken, een befaemden schiider, binnen Ypre
geschildert dat overtreffelyck tafereel, 't welcke gestelt wiert in den choor van S. Maertens,
tot een gedachtenisse van den eerweirdigen heere Nicolaus Malchalopie (van Maelbeke), abt
ofte proost van St. Maertens Klooster, die daer vooren begraven lägt. Diese Worte stehen in
einer Handschrift des 15. Jahrh. von den Graeuwe Broeders zu Ypern, welche nun Hrn. Lam-
bin, Secretair der Spitäler zu Ypern gehöret. Carel van Mauder beschreibt in der Lebens-
beschreibung des Jan und Hubrecht van Eyck das Werk folgendermafsen: Daer was van
Joannes tot Iper, in de Kerck en Prostie van S. Märten, een Tafereel van een Mari-beeldt,
waer by quam eenen Abt priant: de deuren waren onvoldaen, hadden. elck twee percken, met
versehenden beteyckeningben op Maria, als den brandenden Eglentier, Gedeons Vlies, en
dergelijeke, dit werck gheleeckt meer Hemelsch als Menschlijck te wesen. (C. v. Mand.
Fol. 202. a. W. S. 203.) C. van Mander beschreibt nach dem Berichte von Marc, van Vaerne-
wyck in seiner Historie van Belgis das Original als ein unvollendetes Gemälde. Es befand
sich ehedem über dem Grabe des Probstes Nicolaus van Maelbeke (f 1447.) im Chore der St.
Martinskirche zu Ypern und kam um das Jahr 1757., wie man sagt, in die bischöffliche Woh-
nung, als man den Chor mit Marmor belegte, wozu der Canonicus Plumysen (f 10. Jan.
1757.) die Gelder vermacht hatte. (Handschriftliche Notiz des 1781. verstorbenen llamaut.
W. S. 203. P. S. 368. f. Kunst-Blatt 1833. S. 330. f.) — Alte Copie des so eben besprochenen
Marienbildes von Johann van Ejck, welches sich ehedem über dem Grabe des Probstes Nico-
laus van Maelbeke im Chore der St. Martinskirche zu Ypern befand. Maria als Himmelskö-
nigin trägt stehend das Christuskind. Vor ihr knieet der Probst oder Abt Nie. van Maelbeke.
Sein Bischoffstab ist mit einem St. Martin zu Pferde geziert und sein weites Priestergewand
mit einer goldenen Stickerei und den farbigen zwölf Aposteln umgeben. Den Grund bildet
eine Kirchenarchitektur im Style des 12. Jahrh. , durch die man in eine Landschaft hinaus-
siebet. Auf dem Rahmen folgende Schrift: Sancta Maria suecurre miseris, juva pusillanimos,
refove flebiles etc. Die beiden das Bild schliefsenden Flügel sind von innen und aufsen be-
malt und in je zwei Abtheilungen getheilt. Oben links in einer Landschaft der brennende
Busch (Baum). Aus diesem erhebt sich Gott Vater. Der obere Theil dieses Bildes ist voll-
endet, der andere nur skizzirt. Rubus ardens et non comburens. — Unten skizzirt Gedeon,
dem der Engel erscheint, vellus Gedeonis. — Auf dem Flügel rechts im oberen Felde, nur
halb vollendet: porta Ezechielis clausa. — Im unteren Felde rechts, nur skizzirt: virga Aaron
florens. ~ Auf der Aufsenseite grau in grau: Halbfigur der Maria mit dem Christuskinde in
einem Ovaie. — Auf dem Flügel links: Drei Engel verkündigen mit der Posaune die Geburt
Christi. Unten links: Sibilla. Rechts: Octavianus, unter dessen Regierung das Ereignifs
Statt fand. Diese grau in grau gemalten Bilder sind nur angelegt. Besitzer der hier beschrie-
benen Copie ist Bogaert-Dumortier zu Brügge. (P. S. 361 — 369. Kunst-Biatt 1833. S. 330.
K. H. II. 59.)
Nach L. de Bast's Ansicht starb Johann van Eyck, wenn nicht 1441., wie unter diesem
Jahre gesagt wurde, doch fast unbestreitbar vor 1445. (Messager 1824. Knnst-Bl. 1826. S.
335. 330.) Darum blieb das unter dem Jahre 1445. aufgeführte Gemälde der St. Martinskir-
che zu Ypern unvollendet. (P. S. 369 — 371. Kunst-Bl. 1833. S. 334.)
In der Rechnung einer Lotterie vom 24. Februar 1445; (1446.) wird die Wittwe Johaun
van Eyek's De wed Jans van Eyck erwähnt. (L. de Bast Messager 1824. Kunst-Bl. 1826. S.
310. 330. P. S. 370. Kunst-Bl. 1833. nr. 84.)
Gemälde Meisters Rogei von Flandern aus dem Jahre 1445. in der Sakristei der Karthause
von Miraflores bei Burgos. Anno 1445, donavit praedictus Rex (D. Juan II.) pretiosiasimum
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et devotum Oratorium tres Iiistorias habens: nativitatem scilicet Jegu Christi, descensionem
ipsius de crnce, quae alias quinta augustia nuncupatur, et apparitionem ejusdem ad matrem
post resurrectionero. Hoc Oratorium a Magistro Rogel, magno et famoso Flandresco fuit de-
pictum. (F. IL 314. Meisel im Kunst-Blatt 1822. nr. 52. S. 206. W. S. 19i.) Wahrschein-
lich ist der Maier mit Rogier von Brügge identisch. Uebrigens sind dieselben drei neutesta-
mentlichen Ereignisse auch in dem Triptychon vereinigt, welches wir in der Zusammenstellung
der Werke Memlings aufgeführt haben.
1445 Antonellus Messaneus (Schüler Johann van Eyck's) nie Ö° (i. e. oleo) pinxt. So
wurde früher von Einigen, wie von de Bast die Schrift eines Gemäldes gelesen, dessen
Jahrzahl aber 1475. seyn wird. Christus und die Schacher am Kreutze, dabei Maria und Jo-
hannes. Auf Kastanienholz gemalt. Ehedem im Besitze der Familie Maelcamp, jetzt in Hrn.
van Ertborn's zu Utrecht Besitz. (Tommaso Puccini Memorie istorico-critiche di Antonello
degli Antonj pittore Messinese. Firenze 1809. Bast Messager des Sciences et des Arts 1824,
p. 342. mit Abbildung. Kunst-Blatt 1826. nr. 85. S. 338. P. S. 372.)
1445. Gemälde des Antonello da Messina zu Berlin. (W. Verz, S. 20. nr. 12. P. im
Kunstbl. 1841. nr. 5. S. 20. nr. 3.)
1447. In dit jaer is de ssäighe Colette gestorven int clooster van de Aerme Ciaren, (te
Gent) haere fighuratie in een tafereel gebragt door Geeraert van der Meere discipel van
meester Hubertus van Eyck, is in Picardien versoiiden. (Manuscript aus dem Ende des 15.
Jahrh., welches Herrn J. B. Delbecq gehört. Kunst-Blatt 1826. S. 322.) Der Name des Ge-
rard van der Meeren wird auch Meire, Meer und Meere geschrieben. Das in der Kirche St.
Bavo zu Gent befindliche Altarblatt enthält im Mittelbilde die Kreutzigung Christi mit den bei-
den Schachern; die heil. Frauen mit Johannes und vielem Volke umgeben das Kreutz. Auf
dem einen Flügelbilde schlägt Moses Wasser aus dem Felsen, auf dem andern ist die am
Kreutze erhöhete Schlange von Erz dargestellt. (Descr. de Saint-Bavon par de Goesin-Ver-
haaghe. Gand. 1819. p. 41. Beurtheilt von P. S. 379. Kunst-Blatt 1833. nr. 85. Sehn. S.
299 und 300.)
In der Kaiserlich Königlichen Hofbibliothek zu Wien wird eine mit Gemälden reich aus-
geschmückte Handschrift aufbewahrt, für deren gewogentliche Mittheilung ich insonderheit
Herrn Anton von Ge'vay mich verpflichtet fühle. Die am 16. Junius 1447. völlig beendigte
Handschrift hat grofs Folioformat und enthält 192. in zwei Columnen beschriebene Pergament-
blätter. Der Anfang lautet: Cy aprez sensuit la table des chappittres du liure et hystoire
de monseigneur Gerard de Roussillon translate de Latin en Francois au commandement de
mon — seigneur Monseigneur Phelippe par la grace de dicu duc de Bourgoingne de Lothr.
de Brabant et de Leinborg Conte de Flandres d'Artois et de Bourgne etc. — Fol. 6. Aus-
gezeichnetes Gemälde. Philipp dem Guten, an dessen linker Seite Karl der Kühne steht,
überreicht der Verfasser (Johan Vvavqvelin) knieend sein Werk. Philipps des Guten Haupt
ist mit schwarzer Mütze bedeckt. Die schwarze, geblümte Kleidung ist mit Pelz besetzt und
der rothe Thron mit Gold gestickt. Sowohl der Vater als der den Verfasser empfehlende
Karl der Kühne, dessen Haupt unbedeckt ist, sind mit dem goldenen Vliefse geschmückt.
Der Verfasser erscheint in schwarzer Kleidung. Die Köpfe haben die vollkommenste Porträt-
wahrheit und Vollendung, insonderheit der Philipps des Guten. Rechts und links stehen viele
Hofieufe. Ein weifser Hund liegt zu den Füfsen Philipps des Guten, dessen sechs Wappen-
schilde im Laubwerk der Randeinfassung angebracht sind. — Im Prolog auf Fol. "7. a. Col. 2. ist
zu lesen: Desquelles duchies (Herzogtümern) et seignouries est a put (d. i. present) d'aul-
eune partie seigneur par la grace de dien et par droit de paternite mon dessus dit tresredoubte
seigneur qui est lau de iincarnacion nre seigneur Ihu crist Mil CCCC quarante et sept. Die
grofsen goldenen Anfangsbuchstaben des Prologs und der hierauf folgenden Capitel enthalten
den Namen Johan Vvavqvelin. — Fol. 9. b. Comment et aqui fut le noble Conte Girard de
Roussillon mariez. Trauung desselben mit Berthe (fille du noble Vue conte de Sens. Et de
cette berthe out la seur espousee charles le chaulue Roy de france. Laquelle fut nominee
Eloyse.) Die Schleppe der Braut wird von einer der beiden Jungfrauen, an deren hohen
Mützen Schleier befestigt sind, gehalten. Im Ganzen zehn Personen. Das Laubwerk der
Randeinfassung enthält oben, links, rechts und unten ein kleines viereckiges Gemälde. — Fol.
12. b. Comment le cliastel de lac cois q on dit maintenant RoussilF fut assaillis par les
wandelles. Die Belagerer schiefsen nach den Vertheidigern der Stadt, um welche herum sie
Zelte aufgestellt haben, mit Bogen und Pfeilen, während den Schiefsenden ein vor ihm ste-
hender Schildhalter schützt. Die Randeinfassung hat die eben beschriebene Einrichtung. —
Fol. 16. b. Comment la forteresse de Roussillon fut prinse et destruite. Darstellung der
durch dieses Ereignifs veranlafsten Feuersbrunst. Unter den vier im Laubwerk der Randein-
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fassung angebrachten kleineren Gemälden sind das obere und untere rund, das linke und
rechte viereckig. — Fol. 18. Comment finerent et morurent de mauuaise mort ces faulx
tirans les Vvandeles (ftßattflClCö)- Darstellung dieses Ereignisses. Die Randeinfassung ist
wie die von Fol. 9. b. eingerichtet. — Fol. 22. a. Comment Loys et Charles le chaulue se
partirent de monseigneur Girard mal contens. Während jene fortreiten, steht dieser mit ab-
genommenem Hute im Thore. Randeinf. wie die von Fol. 12. b. — Fol. 25. Du distort mehu
(meu) entre le roy charles le chaulue et mon seigneur grand de roussillon. Darstellung die-
ses Ereignisses. Randeinf. wie die von Fol. 12. b. — Fol. 29. La reponse du roy charles a
ses deux nepueux de girard de roussillon. Heide knieen vor dem auf dem Throne sitzenden
König Karl. Ringsum sitzen sieben Räthe. Ein achter steht, mit dem Könige sprechend.
Randeinf. wie die von Fol. 12. b. — GrÖfsere Gemälde stehen ferner auf Fol. 34., wo die
Kopfbedeckung des Guy de Montmorency wie die Philipps des Guten ist, und Fol. 39., wo
die Randeinfassung die Einrichtung von Fol. 12. b. hat. — Auf Fol. 44. sind nur drei kleine
viereckige Gemälde, oben, links und rechts. Auf Fol. 47. und Fol. 51. sind solche links,
rechts und unten. — Das Laubwerk der Randeinfassung von Fol. 54. b. enthält oben, links
und rechts nackte Knaben mit Schilden und Fahnen. — Auf Fol. 59. a. (Zwei Frauenzimmer
zu Pferde.) 62. b. stehen die viereckigen Nebengemälde oben, links und rechts. — Das Laub-
werk der Randeinfassung von Fol. 64. a. enthält Erdbeeren. Oben, links, rechts und unten
sind zusammengerollte Tücher mit Bändern. Jene haben drei blaue Streifen, die mit eben so
vielen goldenen abwechseln. — Im Laubwerk der Randeinfassung von Fol. 69. a. sind nur
oben, links und rechts kleine viereckige, historische Nebengemälde, wogegen unten nur das
Panier zu sehen ist, wie auf Fol. 64. a. — Fol. 72. Randeinf. eingerichtet wie die von Fol.
9. b. — Fol. 73. b. Brennender Hochofen. Randeinf. eingerichtet wie die von Fol. 47. —
Auf Fol. 74. b. sind oben, links und unten Löwen. Der obere zerfleischt einen Menschen,
der untere ein Pferd. — Fol. 76. a. enthält an denselben vier Stellen Adler. — Fol. 78. Das
Königliche Schlofs zu Paris, mit sorgfältiger Darstellung der an der Aufsenseite angebrachten
Bildhauerwerke. Die Randeinfassung ist eingerichtet wie Fol. 44. — Fol. 80. Der König
und die Königin von Frankreich liegen beide ohne Hemden, aber mit ihren Kronen auf den
Häuptern in einem Bette. Die Randeinfassung und auch die von 83. b. (Büdhauerwerke an
der Aufsenseite des Gebäudes) 97. (Frauenzimmer zu Pferde) 100. b. sind hinsichtlich der
Randeinfassung eingerichtet wie Fol. 47. ~ Fol. 104. b. Wie Fol. 44. — Fol. 108. b. 111.
Wie Fol. 47. — Fol. 115. b. Das Laubwerk der Randeinfassung enthält oben, links, rechts
und unten nackte Knaben mit Panieren. — Fol. 121. b. 123. Wie Fol. 47. — Fol. 125. b.
Wie Fol. 44. — Fol. 133. Wie Fol. 47. — Fol. 136. b. Im Hauptgemälde ist die Aufsen-
seite der Kirche der Stadt Aix in Provence mit Sorgfalt gemalt. Randeinfassung eingerichtet
wie in Fol. 9. b. — Fol. 139. 141. 144. Wie Fol. 47. — Fol. 146. b. Im Laubwerke der
Randeinfassung zeigen sich oben, links, rechts und unten Paare von Männern, die, mit Schil-
den und Keulen bewaffnet, gegen einander kämpfen. — Fol 152. b. 154. b. Wie Fol. 47.—
Fol. 158. Wie Fol. 44. — Fol. 160. Wie Fol. 47. — Fol. 162. König Karl liegt mit der
Krone im Bette. Die Randeinfassung ist eingerichtet wie in Fol. 44. ■— Fol. 164. 167. b.
174. Wie Fol. 9. b. — Fol. 176. b. Im Laubwerk sind oben ein Löwe, links ein kämpfender
Mann, rechts sein Gegner, unten ein aufgerichtet auf den Hinterfüfsen stehender Löwe, der
Wappenschild und Schwert hält. In jenem bemerkt man schräge, goldene und blaue Strei-
fen. — Fol. 177. b. Wie Fol. 9. b. — Fol. 179. b. Aufsenseite der Kirche zu Poultieres.
Randeinf. wie in Fol. 47. — Fol. 181. Das Innere derselben Kirche. Die Randeinf. ist eben
so eingerichtet. — Fol. 185. Feuersbrunst. Randeinf. wie Fol. 9. b. —• Den Inhalt der nun
folgenden hintersten Gemälde werde ich wiederum genauer angeben: Fol. 164. Des monaste-
res que monseigneur girard fist fonder aprez ses guerres et en ses guerres faisant. Einige
Gebäude sind schon ganz beendigt. Am Dache und Thurrne anderer wird noch gearbeitet.
Im Vordergrunde ist die Mauer eines Gebäudes noch wenig hoch über den Grund emporge-
rückt. Ein Handwerker rührt Kalk, andere Männer tragen Backsteine herbei oder mauern,
noch andere behauen die Bestandtheile der aus Sandstein angefertigten Säulen. Aehnlichen
Inhaltes sind die vier Nebengemälde. — Fol. 167. b. Comment monseigneur girard pria a sa
lemme mercy pour la pensee scnestre quil auoit eu sur eile. Im rechten Nebengemälde lie-
gen beide in einem Bette, im linken beten beide. Das obere und untere Nebcngemälde zeigt
Girards Frau und ein anderes Frauenzimmer. Sie führen ein Gebäude auf. — Fol. 174. Du
trespas de madame Berthe qui fut enseuelie a poultieres. Im unteren Nebengemälde liegt
Berthe auf dem Sterbebette, während der Geistliche kommt, im oberen wird ihr Leichnam
in den Sarg gelegt. Das linke und rechte Nebengemälde zeigen Fackeln tragende Männer
ihres Leichenzuges, das Hauptgemälde wie eben der von vielem Gefolge umgebene Sarg in
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das Thor der Kirche getragen wird. — Fol. 176. b. Comment ilz lui respondirent et com-
ment ii prist de tons le serment de soy faire mener en leglise de poultieres. Girard, auf
dem Sterbebette liegend, läfst von den anwesenden Männern, deren man fünf unterscheiden
kann, das gegebene Versprechen durch Handschlag sich bestätigen. Ein sechster Mann ent-
fernt sich weinend; noch zwei Männer stehen entfernter. Auf der Stufe des Sterbebettes
sitzt ein niederer Geistlicher, während ein höherer gegenüber steht. Des Sterbenden Wap-
penschild wird unten in der Randeinfassung von einem Löwen gehalten. — Fol. 177. b. De
la controuerse qui meut po2 lenterrement de monseigneur girard de roussiUon . et comment II
fut premiers enterre. Im oberen Nebenbilde sieht man den Leichenwagen mit dem darauf
stehenden blaubehangenem Sarge. Schwarzbekleidete Mönche, die neben dem Wagen gehen,
tragen Fackeln. — Das linke Nebenbild zeigt die höhere, gleichfalls Fackeln tragende Geist-
lichkeit. —- Im unteren Nebenbilde sucht der Pöbel zu verhindern, dats der von zwei Pfer-
den gezogene Leichenwagen nach der Kirche von poultieres geschafft werde. — Gegenstand
des Hauptgemäldes ist der bereits in die Kirche geschaffte Sarg, dessen Begleiter noch mit
dem Pobel hadern. —- Das rechte Nebenbild, auf spätere Ereignisse sich beziehend, wird Fol.
179. a. col. 1. erläutert. — Fol. 179. b. Comment le corps de monseigneur girard fut leue
de terre pour reporter a poultieres par le commandement du rencluz. Im Hauptgemälde zer-
schlagen Männer die Decke des steinernen Sarges. Das untere Nebenbild zeigt die Heraus-
nahme des Leichnams, das linke und rechte Nebenbild die Fortschaffimg des blauen Sarges
nach Poultieres und das reitende Gefolge. — Fol. 181. a. Comment le corps de monseigneur
girard de roussillon fut receu honnorablement en leglise de poultieres. Während das linke
und rechte Nebenbild den Fackelzug der höheren und niederen Geistlichkeit enthält, zeigt das
Hauptgemälde den Sarg, der in der Kirche zu poultieres in Gegenwart des Bischoffes und
noch eines höheren Geistlichen von schwarzgekleideten Mönchen in die Gruft gesenkt wird.
Darum mufste das Täfelwerk des Fufsbodens weggenommen werden. Wie ein Gichtbrüchiger
an dem Grabe betet, zeigt das untere Nebenbild, dessen Erläuterung Fol. 182. b. fg. zu lesen
ist: Des miracles de monseigneur saint girard . et premiers dun paralitique qui fut sane a sa
priere. — Fol. 185. Comment leuesque de lengres fist ardoir leglise de poultieres dont II
perdit sa dignite. Auf Befehl des zu Pferde sitzenden und von einem Zuge geharnischter
Reiter begleiteten Regnard Bischoffs von Lengres wird die Kirche von Poultieres niedergeris-
sen und in Brand gesteckt. Im rechten und linken Nebenbilde erschlagen die Begleiter des
Bischoffs von Lengres Bürger in Poultieres und stecken die Stadt in Brand. Wie der Bischoff
in vollem Ornate und mit Gefolge dem Throne von Poultieres sich nähert, zeigt das obere
Nebengemälde. Das untere enthält einen den Zug begleitenden Wagen. — Fol. 192. Col. 1.
Balade faitte par l'auteur* L'an quatorze cens aecomplis Et quarante sept justement Fut en
Juing ce traittiez petis Le seziesme Jour proprement Par le gre et commandement Du noble
prince de valeur Qui nomine est de toute gent Philippe de bourgoingne seignr. Die hierauf
folgenden achtzeiligen Strophen setzen die Verherrlichung Philipps des Guten fort. — Es wird
nicht unzweckmäßig seyn, noch einige allgemeine Bemerkungen über diese ungemein reichhal-
tige Handschrift beizufügen. Sie ist roth lineirt und hat in jeder der beiden Columnen 28
Zeilen. Die Schrift ist schwarz, mit Ausnahme der rothen Ueberschriften der Kapitel. Grös-
sere Initialen sind golden, dergestalt dal's sie auf einem blauen und rothen Grunde stehen,
auf welchem weii'se Arabesken gezeichnet sind. Die Randeinfassungen sind nur auf denjenigen
Seiten der Handschrift angebracht, welche Gemälde enthalten, wogegen die nur Schrift ent-
haltenden Seiten ohne Randeinfassung gelassen wurden. Diese bestehen aus ganz kleinen zar-
ten Stielen, an welchen sehr kleine goldene Blätter oder Beeren sind. Von einem anderen
Künstler ist gröfseres gewundenes Laubwerk von grüner, rother, blauer, goldener Farbe dar-
auf gemalt. Bisweilen ist jene aus früherer Zeit sich herschreibende Weise der Randeinfas-
sung durch kleine Nelken (Fol. 185.), Rosen (Fol. 141. a. 177. b.), so wie durch Erdbeeren
von natürlicher GrÖfse (Fol. 64.) gehoben. — In den kleinen Nebenbildern pflegen Acte be-
handelt zu seyn, die unmittelbar auf den im Hauptgemälde behandelten folgen. (Fol. 141. a.)
Sie stehen hinsichtlich der Erfindung, Composition und liebevollen Ausführung mit den grofse-
ren auf gleicher Stufe. — In vielen Schlachten (Fol. 18. 111. 115. b. 123.), besonders von
Reitern (Fol. 146. b. 152. b. 158. 160.), deren Haltung öfters gelungen ist (Fol. 34. b.)s fin-
den wir die Anfänge eines späterhin viel geübten Genres. Bisweilen sind die Kämpfe der Be-
rittenen recht lebhaft aufgefafst und behandelt, z. B. in'dem Nebenbilde Fol. 51. b., ferner
in Fol. 121. b. 144. Der Verfertiger gefiel sich im Vorführen der Erschlagenen mit ihren
blutigen Wunden. (Fol. 16. b. 100. b. 133.) — Am meisten Lob verdienen die ungemein
fleifsig behandelten Köpfe (Fol. 136. b. 139. a. 141. a. 179. b.), z. B. der des Geistlichen auf
Fol. 64., mit höchst manchfaltigem (Fol. 29. 44. 62. b. 83. b. 181.), immer sehr sprechendem
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Ausdrucke (Fol. 74. b.), z. B. in dem Hauptgemälde Fol. 6. und in Fol. 176. b., wo ein
Weinender vorgestellt ist. Gleichförmig sind die Gesichtzüge der Personen, so oft sie wie-
derkehren, jedesmal wiedergegeben, so dafs man augenblicklich sie erkennt. (Fol. 9. b. 22.
83. b. 97.) Offenbar gingen des van Eyck Verdienste um die Bildnifsmalerei an dem Minia-
turmaler nicht Einwirkungslos vorüber. Mit Fleifs sind die Kleidungen und Rüstungen ver-
fertigt. Männer haben die kurzen Köcke, knapp anliegenden Beinkleider und spitzen Schuhe,
wie sie in Philipps des Guten Zeit getragen wurden. Was an den Kleidungen golden war,
ist auch in den Gemälden golden. (Fol. 51. b. 104. b. 108. b. 115. b.) Merkwürdig ist die
Kopftracht der Weiber Fol. 62. b. 64. a. Die Farben der Gewänder und Rüstungen sind leb-
haft und schön gewählt, so dafs das Ganze harmonisch sich darstellt. — Das Landschaftliche
hat oft noch sehr rohe Behandlung. (Fol. 72.) Ein Wald ist Fol. 59. dargestellt. Die Bäume
sind noch sehr mangelhaft (Fol. 167. b.), beginnen jedoch besser zu werden als sie bisher
waren. — Sehr häufig ist die Voge 5 perspectiv angewendet, z. B. Fol. 162. Einen Versuch,
Verkürzungen darzustellen und perspectivische Schwierigkeiten zu überwinden, bietet Fol. 44.—
Aus den oft wiederkehrenden Burgen kann man ihre damalige Bauweise ersehen. Auf Fol.
164. a. 167. b. zeigt sich der Bau heiliger Gebäude mit den dazu angewendeten Gerüsten.
Einmal wird die Aufseiiseite der Kirche von Veddelay vorgeführt. Strohdach und Holzwerk
der Wände einer kleinen Kapelle sind mit mattem, bräunlichem Golde gemalt. Fol. 64. An-
derswo suchte der Maler das Täfelwerk der Fufsboden recht sorgfältig zu malen. (Fol. 9. b.
80. a. 83. b. 179. b. 181.) — Einen schön gemalten Adler enthält die Randeinfassung von
Fol. 76. Nicht schlecht gemachte Pferde findet man auf Fol. 22. 44. 51. b.
n. petr0. xpr. nie fecjt. a°. 1449. (Am richtigsten ist die Inschrift in Brulliot Dict. P. III, p.
137. Nr. 953. abgebildet.) Der heilige Eligius verkauft als Goldschmied einem Brautpaare einen
Trauring. Halbe Figuren unter Lebensgröße. Sonst in der Zunftstube der Goldschmiede zu
Antwerpen, jetzt im Besitze des Banquiers Oppenheim zu Köln. (P. S. 424. nr. 1. mit der
nicht ganz richtigen Abbildung der Schrift auf der Monogrammentafel nr. 9. Daraus K. II. II.
63. — P. im Kunstbl. 1841. nr. 4. S. 16.)
Den Angelo Parrasio kannte Ciriaco Anconitano 1449. am Hofe des Marchese Leonello
d'Este. (Bruchstück eines Briefes des Ciriaco Ancon. in Gius. Colucci Le antichitä Picene T.
XV. p. 143. Cujus nempe inclytae artis et eximii artificum ingenii egregium equidem imitato-
rem Angelum Parrasium Senensem, recens picturae in Latio specimen vidimus etc.) Er ahmte
in den neun Musen, die er für den Palast Belfiore bei Ferrara malte, Johann van Eyck und
Rüdiger aus Brügge nach.
1450. Anfang der Schilders kamer zu Antwerpen. (Houbraken 1. Deel. in's Gravenhage.
1753. p. 245.) Vielleicht war sie schon früher privilegirt worden.
1450. Zuan Memelin. Bildnifs der Isabella von Aragonien, Gemahlin Philipp'» von Bur-
gund. (Erwähnt von Morelli's anonymen Reisenden. Fior. Kl. Sehr, artist. Inh. 2. Bd. S. 316.
F. II. 310.)
1450. Roger, ein Schüler van Eyck's, in Rom. (L. de Bast, Messager 1824. Kunst-BJ.
1826. S. 331.)
Spätestens gegen 1450. Horae beatae virginis etc. Die zahlreichen Gemälde von Nieder-
ländischem Ursprünge unter Einflufs der van Eyckischen Schule. In 4to. (Nr. 129. der latein.
Handschriften des Herzogs von Sussex zu Kensington. Pettigrew B. I. S. CLXXXV. giebt
eine Abbildung. W. K. I. 311.)
Ungefähr um 1450. Darstellung richterlicher Zweikämpfe. Die zehn Bilder haben die
gröfste Feinheit, Meisterschaft und Lebendigkeit der Kunst van Eyckischer Schule. Manu-
script in 8vo. in der Königlichen Bibliothek zu Paris. (Mss. franc. No. 8024. W. K. III. 358.)
Justus de Alemania pinxit 1451. So ist das älteste aller zu Genua befindlichen Fresko-
gemälde bezeichnet. Es stellt Maria und den verkündigenden Engel Gabriel dar und befindet
sich in der genannten Stadt an einer Wand des oberen Klosters des Convents S. Maria di
Castello. Das Colorit ist so stark, dafs nach Ablauf von drei Jahrhunderten noch im Jahre
1768. das Bild wie erst vor wenigen Tagen beendigt erschien. (Vite de' pittori, scultori ed
architetti Genovesi di Raffaello Soprani. in Genova 1768. 4. p. 369. Lanzi Gesch. d. Mal. in
Ital. Bd. 3. Leipz. 1833. S. 246. F. II. 304.)
14»4. Die ersten Regenten der Kunstgenossenschaft zu Antwerpen waren Joan Snellaert
und Joan Schuermaeker. (Houbr. 1. Deel. p. 245.)
1454. Brüderschaft zu Brügges, aus Schreibern, Schulmeistern, Buchhändlern, Druckern
(mit Holzformen), Illumimsten, Buchbindern, Bildermachern und Formschneidern zusammen-
gesetzt. (Oben S. 20.)
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Gemälde in den Französischen Uebersetzungen des Justin, Sueton und Lucan, im Jahre
1454. für Philipp den Guten ausgeführt. Manuscript, zwei Bände in Folio, in der Bibliothek
des Arsenales zu Paris. (HUtoire Wo. 102. W. K. III. 361. fg.)
Bene' von Anjou zog nach dem Tode seiner ersten Gemahlin Isabella von Lothringen
(1454.) sich nach Anjou zurück, wo er aus schlief send mit Miniaturmalerei sich beschäftigte.
Nachdem er am 10. September 1454. mit Jeanne de Laval sich vermählt hatte, verfertigte er
das von G. de Bure beschriebene Horarium. (G. de Bure, Catalogue d. livr. de la bibl. de
feu M. Ic Duc de la Valliere. P. I. T. I. ä Par. 1783. p. 98. nr. 285.)
Traite d'entre l'ame devote et le coeur, lequel s'appelle le mortifiement de vaine plaisance,
fait et composc par Reue Roi de Sicile Duc d'Anjou, et par lui mande et intitule a l'Arche-
veque de Tours en 1455. Handschrift in 4to mit Miniaturgemälden. Sonst in der Bibliothek
des Freiherrn von Hohendorf, dann in der Kaiserl. Bibliothek zu Wien.
Friedrich Herlin, der, wie seine Gemälde zeigen, in der Schule des Jan van Eyck sich
gebildet haben mufs, arbeitete im J. 1455. und einige Zeit darnach in Ulm.
la der K. Bayerischen Gallerie zu Schleifsheim sah ich ein Gemälde, auf welchem unten
in alterthümlichen, sehr grofsen Ziffern die Jahrzahl 1457. zu lesen ist. Zwischen Ma-
ria und dem heiligen Johannes^ragt Christus, der seine Wundenmahle zeigt, aus dem Grab-
kasten hervor. Oben drei weinende Engel. Unten in weit kleineren Verhältnissen der betende
Stifter und die Stifterin. Im Ganzen acht Figuren, (v. Dill. Verz. S. 8. nr. 37.) Dieses Ge-
mälde und ein späteres aus dem Jahre 1476. können nicht von dem Kupferstecher Israel van
Meckenen herrühren, über welchen in der Skizze des Allgemeinen S. 25. gehandelt wurde.
Für ihren Verfertiger halte ich den von Wimpheling und Lornazzo erwähnten Deutschen Ma-
ler Israel, „leones Israelis Alemanni per universam Europam desiderantur, habenturque a pic-
toribus in summo pretio." Jac. Wimphelingi Berum Germanicarum epitome. Hanoviae 1594.
In 12mo. Cap. LXVIl. De pictura et plastice p. 199. sq. Lornazzo bezeichnet in seinem
1584. gedruckten Trattato cap. 57. den Israel Metro als Meister im Fache der Thiermalerei.
Im J. 1457. kehrte Antonello von Messina, nach L. de Bast's Ansicht, nach Italien zurück.
(Kunst-Blatt 1826. S. 353.)
Gemälde in der 1457. für Philipp den Guten, Herzog von Burgund, in das Französische
übersetzten Legende der h. Katharina von Aiexandrien. Handschrift in fol. der Königlichen
Bibliothek zu Paris. (Suppl. franc. No. 540, 2. W. K. III. 359 — 361.)
Eigenthümlich gestaltet ist das Gebetbucli Karls, Herzogs von Burgund, welches in der
Kaiserlichen Hofbibliothek zu Wien von mir in Augenschein genommen wurde. Das eigentliche
in Französischer Sprache geschriebene Gebetbuch enthält nur 22 Seiten in gr. 8vo., jede zu
16 Zeilen. Es liegt aber in einem viel höheren, hölzernen Diptychon, wie in einer Kapsel, so
dafs das Ganze Folioformat erhält. Das Diptychon ist an der oberen Seite nicht geradlinig, son-
dern im Halbkreise abgerundet und äufserlich mit Leder überzogen. Innerlich auf dieser Halb-
rundung zeigen sich links Gott Vater und der heilige Geist, dieser als eine geflügelte Figur
in blauer Kleidung. Beide sitzen auf einem breiten Throne und halten das Kreutz zwischen
sich, an welchem Christus befestigt ist. Rechts in der Halbrundung sitzet Maria mit Christus
auf einem breiten Throne, während oben zwischen beiden Gott Vater zu sehen ist. Zwei der
vier gröfseren Engel krönen Marien. Cherubims sind in der Höhe wie in der Tiefe sichtbar.
— Fol, 1. Unter einem Throne knieen Philipp der Gute und hinter ihm sein Sohn, Karl der
Kühne, rechtsgewendet und betend vor einem Altare, auf welchem ein rother Quartband liegt.
Beide haben schwarze Kleidung und die Kette des goldenen Vliefses umgehängt. Den schwar-
zen Tüchern des Altares und des Thronhimmels sind überall die Feuerstähle des goldenen
Vliefses eingewebt. Dieselben, jedoch golden, stehen auch in den vier Ecken der Randein-
fassung, ■— Auf Fol. 2. beginnt die Handschrift: De saneta trinitate antiphona. Im Rande
das Burgundische Wappen. — Fol. 4. Messe des heiligen Gregorius. Dahinter knieet unter
dem schwarzen Throne, welchem die Feuerstähle des goldenen Vliefses eingewürkt sind, Karl
der Kühne, wiederum schwarz gekleidet und mit der Ordenskette geschmückt. — Fol. 13. b.
Unter einem von vier Säulen getragenen Baldachin steht betend Maria, blaugekleidet und zu-
gewendet. Sie wird von dem hier eben so wie früher gekleideten und geschmückten Karl dem
Kühnen angebetet. C'est la figure de limaige nfe dame ainsy quelle fut presentee au temple
laquelle est semblablement figuree et peinte en la cite de lo sene (Denis p. 3175. versteht
Lausanne) et en la grant eglise de milan. — a fait plusieurs grans miracles notoires et pu-
hliques depuis Ian mil. CC.C.C. et dix. — Nicht der Verfertiger der beiden gröfseren Ge-
mälde, sondern ein geringerer Arbeiter hat die feinstieligen Randleisten hinzugefügt, deren
Blätter und Beeren golden sind. Die Handschrift wird aufgeführt von Denis Vol. I. P. III.
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Vindob. 1T95. p. 3173 — 3175. nr. DCCCCXL. 955. Sie wurde von den Franzosen nach Paris
entführt, gelangte jedoch an ihren früheren Aufbewahrungsort zurück.
Miniaturgemälde der grofsen handschriftlichen Chronik des 15. Jahrh. in der Pariser Bi-
bliothek. Dem Schlüsse des zweiten Bandes nach ist diese Chronik „auf Befehl und Anordnung
des erlauchten, trefflichen und mächtigen Philipps, Herzogs von Burgund, im Jahre der Heils-
werdung 1458." extratt et couchie en der francois par David Aubert. (F. II. 293.) Vergt.
das Jahr 1468.
Ein auf Pergament geschriebenes Horarium (156 Blätter in kl. 4to. Cod. Membran. II. nr.
68.), welches die Bibliothek zu Gotha am 2. Octob. 1799. von Ernst dem II. erhielt, enthält
Gemälde aus einer der van Eyckischen sehr nahe stehenden Zeit. Nur in dem vorgesetzten
Französischen Kalender ist die Schrift golden, blau und roth, später schwarz und roth. Ganz
grofse Initialen sind bunt und haben Goldgrund, kleinere Initialen dagegen sind golden auf ro-
them oder blauem Grunde. — Inicinm sei euägeli sediii iohannem. In einer Landschaft (auf
Pathmos) sitzt der Evangelist Johannes. Sein Adler hält das Dintenfafs. Dieses und alle übri-
gen Gemälde sind oben abgerundet. — Maria Verkündigung. In der Höhe des Zimmers zwei
auf Consolen stehende Bildsäulen. — In laudibus. Maria und Elisabeth in einer Gebäude ent-
haltenden Landschaft. — prime. Joseph und Maria knieen im Stalle neben dem auf der Erde
liegenden Christuskinde. — ad tereiä. Verkündigung an die Hirten. Der Hirt hat den Dudel-
sack, die Frau spinnt sitzend an der Spindel, der Hund säuft. — Ad sextam. Anbetung der
Könige. Der Mohrenkönig hat die knapp anliegende Burgundische Kleidung. ■— Ad nonam.
Simeon mit hoher kegelförmiger Mütze. — a vespres. Flucht nach Aegypten. Von einer ho-
hen Säule fällt eine vergoldete Statue herab. — Christus sitzet auf einem sehr breiten Throne,
Vor ihm knieet Maria und wird von einem Engel gekrönt. Hinter dem Throne die Cherubims,
— Horae de saneta cruce. Christus am Kreutze. Dabei der reitende Centurio, Maria und
noch vier Figuren. Ein Mann trägt die knapp anliegende Burgundische Kleidung. ■— Ausgie-
fsung des heiligen Geistes. — David liegt in einer Landschaft auf den Knieen. An einem
Stadtthore drei bräunliche goldene auf Consolen stehende Bildsäulen. — Hie ineipiunt uigiiie
mortuorum. Eine sterbende Frau ist von ihrem Manne, ihrer Tochter und einem Geistlichen
umgeben. Der in das Gemach eintretende Tod stufst der Sterbenden die Lanze in die Brust.
Das Architectonische theilweise goldbraun. — In diesen Gemälden haben die Cherubims feuer-
rothe Farbe. Golden sind die runden Heiligenscheine und die Säume der Gewänder, mit
Gold etwas aufgehöhet das braune Holz oder Mauerwerk der Zimmer, die rothen Gewänder,
das Braune der Felsen und das Grüne der Bäume. Nicht schlecht ist das Architectonische
des Tempels und des Zimmers der Maria. Die goldbraunen auf Consolen stehenden Bildsäu-
len in Mariens Verkündigung und an dem Stadtthore bei dem betenden David erinnern an das
ganz kleine und kostbare Gebetbüchlein der Gothaischen Bibliothek. Die rothen Thronteppiche
mit eingewebten goldenen Arabesken und die rothen Wandteppiche derselben Art gleichen de-
nen der handschriftlichen Geschichte Alexanders des Grofsen in der Gothaischen Bibliothek.
Nicht ohne Interesse verweilt man bei den Anfängen der Landschaftmalerei. Mit den früheren
Versuchen desselben Jahrhunderts verglichen beurkunden sie hinlänglich den Fortschritt der
Kunst. — Jene den neuen Abschnitten vorgesetzten Gemälde sind links, unten und rechts mit
Randeinfassungen umgeben, wie gewöhnlich aus buntem und goldenem Laubwerk zusammenge-
setzt. Wo im Texte Unterabschnitte anfangen, stehen die Randeinfassungen nur an der äufse-
ren Seite der Schrift, in anderen Fällen fehlen sie ganz. Im Laubwerk der Randeinfassung
verweilen Affen, die Schalmei blasend, auf einem Hirsche reitend oder auf einer Kanone
sitzend, welches Geschütz damals schon üblich war (Busch, Handb. d. Erfind. Th. 7. S.
222. f.), aufserdem ein grofses liegendes Reh, schlecht gezeichnete Löwen, ein Fuchs, zwei
Hasen und mifsgestaltete oder schlecht gezeichnete Hunde mit Halsband. Von den Vögeln,
deren einer gewöhnlich in der Mitte der Einfassung ist, werden zuweilen Schnecken gefangen
oder Schmetterlinge gefressen. Aufser uncorrecten Pfauen wird man auch einmal eine Nacht-
eule bemerken. Sonst fehlt es nicht an geflügelten Insecten von vielerlei Art, an Schmetter-
lingen, Maikäfern, Raupen, Schnecken, welche bei den Erdbeeren, Weintrauben, blauen oder
dreifarbigen Veilchen, blauen Feldblumen und Rosen verweilen und daselbst ihre Nahrung
suchen. Nur in die Randleisten der grofseren Gemälde sind Darstellungen phantastischer Art
aufgenommen. Ein Turnierritter wird von einem phantastischen Pferde getragen. Feuerroth
ist das Pferd, dessen blauer Reiter mit dem Jagdspeere stöfst. Einen ebenfalls blauen Reiter
trägt ein feuerrother Hirsch, einen anderen, auf dessen Kopf sich ein Schmetterling gesetzt
hat, ein Greif. Vogelköpfige Turnierritter reiten auf blauen Leoparden und anderen Thieren
und rennen mit der Lanze gegen einander. Ein Mann, der einen Hahnenleib und vier Vogel-
fusse hat, blaset die Posaune. Auch endiget der Leib eines solchen Mannes in die zwei Hin-
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terfufee eines rierfüfsigen Thieres oder es zeigen sich zweibeinige Centauren mit blauem Hin-
terleib oder Centaiiren mit dem Hinterleibe eines Hahnes. Ein Affe reitet auf einer Schnecke,
in der ein Ochse steckt. In der Classe der phantastischen vierftifsigen Thiere wird auch das
Einhorn nicht vermifst. Menschlichen Kopf und Bart hat ein langhalsiger Vogel, Köpfe vier-
füfsiger Thiere haben Hähne erhalten. Ein langschnabeliger Vogel mit einem männlichen
Kopfe an der Brust erinnert an die aus dem Alterthume erhaltenen geschnittenen Steine. [3o~
annis Chifletii, Canonici Tornacensis, Socrates, sive de gemmis ejus imagine coelatis Judicium.
1662. 4. Läppert Dactyliothecae univ. Chilias s. scrinium mill. primum. Lipsiae. 1755. 4.
p. 105. nr. 527. Vergl. das Titelk. von Fhaedri fab. Biponti 1784. 8. Lessings säramtl. Sehr.
Th. 16. Berlin 1793. S. 380 — 382.] Vor ihm ist ein Schmetterling. Auch wird das Unge-
heuer von zwei Vögeln angegriffen. Die Gemälde sind theilweise beschädigt.
Massatius enim et Massolinus diem obiere — praeterea Andreinus, Joannes Brugiensis, et
Rugerius. Der Schriftsteller, der in der angeführten Stelle jene Künstler als todt bezeichnet,
schrieb 1460. (Cod. membran. in fol. Antonii Averulini Florentini De Arcbitectura libri XXV.,
ex Italico idiomate ab Antonio Bonfinio Asculano Latine redditi, ad Matthiam Corvinum Hun-
gariae Regem. In Jacobi Morellü Bibliotheca manuscripta Graeca et Latina. Toni. I. Bassani
1802. 4. p. 414. cf. p. 405.)
1460. Ans (Hans) di Bruges. (Baldinucci T. IV. p. 17. sq. F. II. 297.)
Nach der Angabe des Filarete kam Autonello da Messina um 1460. nach Venedig.
Oelgemälde von Rogier van Brügge mit der Jahrzahl 1462. In der Wohnung eines M.
Zuanne Rem (Ram.) (Reisebeschreibung eines Ungenannten, von Comolli bekannt gemacht.)
Duysent vier hondert en twee en tsesügh Jaer nae Christus gheboort, heeft Dirck, die te
Haerlem is gheboren, my te Loven gemaeckt, de eeuwighe rust moet hem ghewerden. Diese
Unterschrift hatte ein von Dirck van Haerlem in der Stadt Loewen für Leyden verfertigtes
Bild. Das Mittelstück zeigte den Heiland. Die Flügel enthielten die Apostel Petrus und Pau-
lus. (C. v. Mand. Fol. 206. b. Wiederholt in Baldinucci T. IV. in Firenze 1769. p. 35. F.
II. 303. V. S. 387. Kunst - Bl. 1833. S. 342.)
Gemälde des Joli» Memling in der Sammlung des Herrn Aders zu London. Bildnifs eines
jungen, etwas kränklich aussehenden Mannes in der Kleidung des Johaimeshospitals zu Brügge.
Das Haar ist lichtbraun, die Kappe nebst Kleidung violettbräunlich; der Aermel des rechten
Armes ist aufgeschlitzt. Oben in der Ecke ist die Jahrzahl 1462. Es soll das Bildnifs Mem-
ling selbst darstellen und sich ehedem in jenem Hospitale befunden haben. (P. hat S. 94.
aufser der Beschreibung auch eine Abbildung geliefert. Kunst-Blatt 1833. S. 351. K. H. II. 71.)
In der Königlich Bayerischen Hof-und Staatsbibliothek zu München sah ich den fünften Band
einer Handschrift des Regnault de Montauban, für dessen Vorlegung ich dem Herrn Unterbi-
bliothekar M. W. Schrettinger, K. B. Hofkaplan uud Canonicus bei St. Cajetan, mich ver-
pflichtet fühle. Der 399 Pergamentblätter enthaltende Band in grofs Folio hat die Bezeich-
nung „Cod. gall. 7." Der Anfang lautet: Cy sensieult le quint. et dernier volume de reg-
nault de montauben En continuant la matiere. Prologue. En ce quint et dernier volume se
continue Ja matiere bien au long trautie en quatre volumes precedens. Der gröfste Theil der
Gemälde enthält Reiterschlachten von nicht unglücklicher Erfindung und freier Compositum
und in sehr lebhaften Farben. Höchst manchfaltig sind Costum und Waffen der Reiter. —
Fol. 5. Comment les quatre nobles cheualiers inaulgis alard, guichart et Richard furent mors
et estains en la Roche creuse etc. Das gröfsere, oben abgerundete Gemälde dürfte von der-
selben Hand herrühren, welche die zu Gotha befindliche Handschrift Cod. membran. I. nr. 116.
gemalet hat. — Fol. 9. Comment charlemeine voulut seavoir la fin des quatre cheualiers et
comment II se repenti de leur mort. In diesem Bilde haben die Männer kurze Jacken und
spitze Schuhe. — Fol. 13. Comment ogier le dänois et naymon de bauiere firent scauoir en
Jherusalem et en angorie la mort des quatre cheualiers alard, guichart, Richard et inaulgis.
Von den hohen spitzen Kopfbedeckungen der Frauenzimmer hängen Spitzeuschieier herab, —
Fol. 23. Reitergefecht unter den Mauern einer Stadt. — Fol. 33. Aehnlichen Inhaltes. — Fol.
36. b. Aehnlichen Inhaltes. — Fol. 49. Comment la paix fu faicte entre charlemaine et les
enfans de montauban par le moien du duc naymon de bauiere. — Fol. 59. Comment en glen-
tine la Royne de Jherusalem sa coucha dun moult beau filz que ynon auoit en eile engedre.
Das Ereignifs ist auf ähnliche Weise dargestellt, als die im Kindbette liegende Olympias in
der zu Gotha befindlichen Handschrift. — Fol. 62. b. Comment lenfant du Roy yon de Jheru-
salem fu emble empres da damc sa mere Hure es mains des sarrasins qui le nommerent ma-
brien. — Fol. 67. b. — Fol. 73. — Fol. 82. — Fol. 90. — Fol. 94. — Fol. 98. — Fol. 110.
b. — Fol. 122. b. Comment mabrien conquist la cite et le Royaume dangorie par le conseil
de Lnrre le nouel soudant. Reiterschlacht vor einer Stadt. — Fol. 130. b. — Fol. 134. b. —
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Fol. 144. — Fol. 151. — Fol. 163. — Fol. 168. — Fol. 118. b. — Fol. 183. b. - Fol. 192.
—  Fol. 198. b. Comment mabrien i'u mene par tempeste de mer a layment et en terre faee. —
Fol 208. b. — Fol. 216. b. — Fol. 228. — Fol. 240. b. — Fol. 246. — Fol. 253. — Fol.
262. b. — Fol. 271. — Fol. 284. — Fol. 288. b. — Fol. 29T. b. — Fol. 30T. b. — Fol. 316.
—  Fol. 320. — Fol. 332. b. — Fol 340. — Fol. 345, b. — Fol. 351. — Fol. 355. — Fol.
359. b. — Fol. 361. b. — Fol. 364. b. — Fol. 3T0. — Fol. 3T9. — Fol. 382. — Comment
les bprens eurent bataille contre les sarrasins deuant la cite desnnonbar ou ilz furent victo-
riens et comment tenebre fu occis la cite prinse et a la foy conuertie. Reiterschlacht. —
Fol. 387. Comment le grant kan enuoya une pöme dor au noble Roy mabrien. Der goldene
Apfel wird von einem knieenden Manne überreicht. — Fol. 390. Comment le Roy Regnauldin
espousa la Alle du Roy briuant et comment mabrien deuint hermite. — Die Handschrift endi-
get: Et le Roy aymon depuis si vaillament se prouua sur les Infidelles quen faisant la ven-
gance de la mort du glorieux. martir monseigneur saint mabrien 11 destruit tous les mormdiens
Et de leur cite se fist Roy mais plus nen dist de luy ce present compte Am cois fine le Ve.
et deruier volume de Regnault de montauban et de sa ligme acheue et parfait lau mil im c.
lxii ou xij e. Jour du mois de nouembre.
Friedrich Herlin zu Rothenburg erhielt 1462. einen Ruf nach NÖrdlingen, weil man nach
dem Ausdrucke des Bürgerbuches wufste, dafs er mit Niederländischer Arbeit umzugehen im
Stande war. Er malte daselbst den gekreutzigten Heiland und vier heilige Personen. Altar-
blatt in der Georgskirche zu NÖrdlingen. (K. H. II. 76.)
Ein Gemälde sonst in der Sammlung der Herren Boissere'e, jetzt im Besitze des Königs
von Bayern, ist nach Waagen's Ansicht ungefähr um das Jahr 1463. verfertigt, zu einer Zeit,
da Johann van Eyck etwa 72 Jahre alt gewesen seyn dürfte. (W. S. 240.) Weil aber Andere
den J. van Eyck schon vor 1445. sterben lassen, mufsten wir das Kunstwerk schon vor jenem
Jahre aufführen.
Friedrich Herlin, ein Schüler des J. van Eyck, war schon 1463. von Rothenburg als
Pfahlbürger nach NÖrdlingen gekommen. (W. S. 176.)
Gemälde der irn Jahre 1464. für Philipp den Guten geschriebenen Geschichte von Troja.
(Peignot, De Tandemie Bibl. des Ducs de Bourgogne. p. 23. W. K. III. 351.)
Mit der Jahrzahl 1465. und dem Monogramme des Künstlers sind acht von Friedrich Her-
len verfertigte und am Hochaltare der Hauptkirche zu NÖrdlingen befindliche Bilder bezeich-
net. (W. S. 176.) Vergl. das Jahr 1466.
1466.     Gemälde in zwei Handschriften. (Bei Willemin.)
Im Jahre 1466. am 28. October wurde Desiderius Erasmus zu Rotterdam geboren, der,
wie später bemerkt werden wird, auch gemalt haben soll. (Houbr. 1. Deel. p. 17.)
Hugo van der Goes leitete die Feste, welche man am 27. Jul. 1467. zu Gent bei Gele-
genheit der Inauguration des 1433. geborenen Karls des Kühnen als Grafen von Flandern gab.
(Messager des Sciences et des Arts. P. S. 366, Kunst-Bl. 1833. S. 338.)
„Dis Werk hat gemacht Friedrich Herlein Maler 1466." Diese Beischrift haben acht Bil-
der im Innern des Altars der St. Jakobskirche zu Rothenburg an der Tauber. (Nagl. K. Bd. 6.
S. 120. Vergl. Kunst-Blatt 1836. N°. 2. S. 5. und oben das Jahr 1465.)
Anno Domini .... CCCLXVII. IAR. (d. i. MCCCCLXVII.) Das jüngste Gericht, Gemälde in
der Marienkirche zu Danzig, wohin es aus Paris wieder zurück kam. (Zeitung f. die elegante
Welt. 1807. St. 165. 166. Berliner Monatsschrift. 1808. Schadow, Verzeichnifs von Gemäl-
den und Kunstwerken, welche durch die Tapferkeit der vaterländischen Truppen wieder er-
obert worden. Berlin. 1815. A. Hirt ü. die diesjähr. Kunstausstellung auf der Königl. Akade-
mie. Berlin. 1815. 8. Fiorilio, Gesch. d. zeichn. Künste in Deutschi. 2. B. Hannover. 1817.
S. 220 — 231. Die Sängerfahrt von Friedrich Förster. Berlin. 1818. 4. Schopenhauer Th. 1.
S. 83. W. S. 241—252. nr. 22 — 24. vergl. S. 82. K. H. II. 57.) Man hat das sehr schön
und trefflich gemalte Bild allzu voreilig dem van Eyck zuertheilt, der schon geraume Zeit
todt war. Eben so wenig werden Meister Michael, unter welchem Namen man Michael Wohl-
gemuth vermuthete, oder der Priester Michael, oder Michael Schwarz das Gemälde verfer-
tigt haben. Wegen des zwischen zwei Punkten stehenden E» welches Büsching fand, dürften
die Brüder Jakob und Georg van Eichen die Verfertiger seyn. Diese sollen vierzig Jahre an
dem Gemälde gearbeitet haben. (S. G. von Fürst's curieuse Reisen nach Europa. Sorau.
1739. S. 22.) Kürzlich stellte P. im Kunstbl. 1841. Nr. 10. S. 39. die Ansicht auf, dafs Al-
bert von Ouwater der Verfertiger sey.
1467.    „Friedrich Heilen, Maler, der mit Niederländischer Arbeit umgehen kann." (Mül-
ler im Kunst-Blatte. 1820. Nr. 17. W. S. 176. K. H. II. 76.)
Dem am 15. Jun. 1467. zu Bruges verstorbenen Philipp dem Guten, Herzoge von Bur-
13 *
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gimd (de Barante, Hist. d. Ducs de Bourgogne. T. VIII. ä P. 1825. p. 590.), folgte sein
Sohn Karl der Kühne in der Regierung.
Jean Froissart. [geb. um 1333., gest. vielleicht um 1400. Vergl. die Abhandlung von de
la Cttrne de Ste. Palay über Froissarts Leben in Memoires de litterature, tirez des registres
de I'Acad. roy. d. inscr. et b. 1. T. X. a Par. 1136. 4. p. 664 — 690. und die andere Abhand-
lung desselben Verfassers über Froissarts Werke ib. T. XIII. p. 534 — 579.J Les Chroniques
de France, d'Angleterre etc. Diese Pergamenthandschrift, vier Bände in grofs Folio und seit
1516. in der Rehdigerschen Bibliothek zu Breslau aufbewahrt, liefs Antonie, ein Sohn Phi-
lipps des Guten von Burg und und in den Denkwürdigkeiten seiner Zeit le grand Bätard ge-
nannt, in den Jahren 1464 —1468. von David Aubert zu Paris prachtvoll schreiben und mit
schönen Gemälden ausstatten. (J. E. ScheibePs Nachrichten v. d. Merkwürd. der Rhed. Bibl.
St 1. Breslau 1794. 4. S. 1 — 42. Zöllners Briefe über Schlesien. Bd. 1. S. 139. Albr. W.
J. Wachler, Thomas Rhediger. Breslau 1828. 8. S. 30. — Bei Willemin findet man: Costu-
mes des Cavaliers, Archers et Fantasins, und Costumes des Dames, des Seigneurs et des
Paysans. Tires des Chroniques de Froissard, Manuscrit du XVe siecle, de la Bibliotheque
du Roi.)
Im Jahre 1468. wurde Carnelis Engelbrechtsz. geboren. (C. van Mand. Fol. 210. a. Bal-
dinucci T. IV. in Firenze 1769. p. 71.)
Anno 1468 wordden ij stucken schildereyen gemackt by Mr. Dierick Stuerbout, die in de
raetcamere staen, d'eene daer de keysere justitie doet doen over eenen grave van hove, voert
belichten van de keyserinne, van dat hy haer oneerbaerheyt te voren gelecht hadde; ende
d'aiidere daer de keysere over zyne keyserinne justitie doet, metten brande, doert voirseyde
belichten, dat valsch bevonden wirt; die geexstimeert waeren op ij. c XXX croonen te L.
XXij Pls, 't stuck. Die in dieser Stelle der handschriftlichen Annales et antiquites de Lou-
vain erwähnten zwei Gemälde von ansehnlicher GrÖfse wurden früher, bis zum Jahre 1820,
auf dem Rathhause zu Löwen, hierauf in der Sammlung des Prinzen von Oranien zu Brüs-
sel aufbewahrt. Ihr Sujet hat Dierick Stuerbout, welcher Künstler bei Karl van Mander
unter dem Namen Dirck van Haarlem, und bei Vasari als Diric da Lovanio vorkommt, aus
einer Löwener Chronik, der sogenannten goldenen Legende entnommen. (Messager des Scien-
ces et des arts. 1832. p. 18. P. S. 385. f. nr. 1. 2. mit der Abbildung desjenigen Gemäldes,
worauf die Gemahlin des enthaupteten Grafen, dessen Kopf sie im Schoofse trägt, vor dem
sitzenden Kaiser Otto auf den Kniecn liegt. Kunst-Blatt 1833. nr. 86. Sehn. S. 361. K. H. IL
72.) Jetzt wohl im Haag.
Anno eodem (1468.) XX may, heeft de Stadt van Loven verdinght, tegen den voirseyden
Mr. Dierick Stuerbout, sekere tafereel, oft echilderye van XXVI voeten lanck en XII voeten
hooghe, met nog en tafereel van Ons Heeren Oordeele van VI voeten hooghe en IV voeten
breet, om ende voor V. c (500) croonen, het welcke Oordeel haucht in de schepene camere
opt stadthuys te Loven. (Aus den handschriftlichen Annales et antiqu. de Louvain. Messager
des sciences et d. arts. 1832. 1. Heft S. 18. P. S. 3S7. Kunst-Bl. 1833. S. 342.)
1469.    Friedrich Herlin. Christusbild. In der Kirche zu Nördlingen. (Nagl. K. S. 120.)
[Bis gegen 1470. soll nach Einiger Annahme Johann van Eyck gelebt haben. Kunst-Bl.
1826. S. 335. Wir bemerkten oben, dafs er vor 1445. starb.]
1470.    Zuan Memeglino. Kleine Malerei mit 2 Flügeln. Auf der einen Seite der heil.
Johannes der Täufer mit dem Lamme in einer Landschaft; auf der andern die heil. Jungfrau
mit dem Kinde, gleichfalls in einer Landschaft. Erwähnt von Morellfs anonymen Reisenden.
(Morelli, Notizie d'opere di disegno. Bassano. 1800. Fior, Kl. Sehr, artist. Inh. 2. B. S. 313.
315. F. II. 308.)
Antonellus de Messina nie fecit 1470. Ecce horao. Einst zu Palermo. (Kunst-BI. 1826.
S. 311. 339.) Der Künstler liefs, wie vermuthet wird, 1470. in seinem 56. Lebensjahre zu
Venedig sich nieder. (Kunst-Bl. 1826. S. 335.) Vergl. jedoch das Jahr 1460.
L'Histoire de Cyrus, roy de Perse, composee par Xenophon, le Phüosophe, translatee
de Grec en Latin par Pogge de Florence et de Latin en Francois par Vasque de Lucene,
Portugalois, anno 1470. Fol. Handschrift mit Gemälden geschmückt, sonst den Herzogen
von Cieve angehörig, jetzt in der Bibliothek zu Jena. (J. Chr. Mylü Memorabilia Bibliothe-
cae Academicae Jenensis. Jenae et Weissenf. 1746. 8. p. 351. nr. 84. Eines der Gemälde ist
durch einen Kupferstich von A. Nunzer bekannt gemacht in Chr. Gottl. Buder Dissertatio ju-
ris feudalis et publ. de feudis officialium haereditariorum procerum — regni Germanici. Je-
nae. 1736. 4. Die Erläuterung steht auf der hinteren Seite des die Vorrede enthaltenden
Blattes.)
Picta est hoc anno 1471 Tabula altaris S. S. Angelorum a Magistro Christophoro. Ana-
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lecta ad conscribendum chronicon Domus S. Barbara V. et M. intra coloniam Agrippara, com-
pilata ab adum vbbi Patre ac Dno Micliaele Mörkens presbytero ac dictae domus Senior etc."
(Fochem in Rheinblüthen, Beilage zum Kölnischen Correspondenten vom 9. Januar und 24.
März 1831. P. S. 422.) Obiger Maler wird mit dem unter den Jahren 1417. und 1449. er-
wähnten Pieter Christophsen nicht identisch seyn.
Eine Pergamenthandschrift, welche im J. 1757. aus einer Auction Friedrich Ileinrich's
Prinzen von Oranien in die Bibliothek zu Gotha gelangte (Cod. Membran. I. nr. 116. in gr.
Fol.), enthält in neun Büchern die in Französischer Sprache geschriebene Geschichte Alexan-
ders des Grofsen. Bei den früheren Lebensjahren desselben konnte nicht Q. Curtius Rufus
als Quelle dienen, dessen zwei erste Bücher verloren gegangen sind, sondern die Geschichte
ist hier aus anderweitigen glaubwürdigen Schriftstellern des Alterthums, weiche auch im
späteren Theilc der Handschrift mit Fleifs benutzt sind, zusammengestellt. Ueberhaupt hat
der Verfasser, vielleicht Vasque de Lucene, mit Besonnenheit sich der Fabeln enthalten, mit
denen die früher erwähnte Geschichte Alexanders des Grofsen in der Gothaischen Bibliothek
überfüllt war. Er erwähnt Münzen Philipps von Burgund, aufserdem Fol. 4. in dem Ab-
schnitte über Alexanders des Grofsen körperliche Gestalt die Maler Johann van Eyck und Ro-
gier van Bruges: II auoit le col vn pou plus incline a la main senestre. Les yeulx vn pou
moistes. Ce q ce meruilleux ouurier (lisippus) contrefist dilligemment . Appelle le plus grant
painetre quonequez fut renomme par tous les grans acteurs du temps passe. Comme Johan-
nes ou rogier en nre temps pourtrayt alexandre gardant les figures dessus dictes fors quil le
fist ort et par trop-brun. Wichtiger noch zur Zeitbestimmung der Handschrift ist "die Er-
wähnung der Zerstörung von Dinant im J. 1466. (1, 3. Vergl. Barante Vol. Vllf. p. 555.)
Da nun einige Stellen der Handschrift an Karl den Kühnen, den Nachfolger des 1467. ver-
storbenen Philipps des Guten, Herzogs von Burgund, gerichtet zu sevn scheinen, kann die-
selbe nicht über das Todesjahr Karls des Kühnen 1417. hinausgerückt werden. Sie entstand
ungefähr in derselben Zeit als die unter dem Jahre 1470. erwähnte Cyropädie der Jenaischen
Bibliothek. Nach dem Inhaltsverzeichnisse des ersten Buches folgt das dem Anfange des er-
sten Buches selbst vorgesetzte Gemälde: Olympias liegt mit Alexander dem Grofsen im Kind-
bette, um welches herum vier Weiber stehen. Ein goldener Drache schwebt über den Köpfen
der Mutter und des Kindes. (Vergl. das 3. Kap. des 1. Buches der Handschrift.) Philipp,
König von Macedonien, sieht zum Fenster hinaus. — Die prächtige Randeinfassung besteht
aus Schnörkeln von Laubwerk, ferner aus Erdbeeren, Weintrauben, Blumen u. dergl. Darin
ein Schmetterling. ■— Vor 1, 23, Alexander befragt das Orakel zu Delphi. — Vor dem zwei-
ten Buche; In einer Landschaft sechs Zelte, auf denen goldene Bildsäulen stehen. Vorne
erkrankt Alexander und wird in einer Sänfte fortgetragen. In einem der hinteren Zelte trinkt
der zu Bette liegende Alexander den von seinem Arzt Philippus ihm gereichten Becher, wäh-
rend dieser selbst den Brief lieset. — In der Randeinfassung ein Vogel. — Vor 2, 14. Der
König von Persien, über dessen Zelte dAIR(~ zu lesen ist, läfst gefangenen Griechen die
Hände abhauen. — Vor 2, 19. Im Hintergrunde Heere. Vorne liegen bei einem Wagen
vor dem gehelmten Alexander ein altes und ein junges Frauenzimmer und zwei Kinder auf
den Knieen. Vergl. Curt. 3,3.— Vor dem dritten Buche. Das Schiff Alexanders des
Grofsen vor den Mauern von Tyrus. Vergl. Curt. 4, 3. sq. — In der Randeinf. ein Vogel. —
Vor 3, 28. Alexander im Tempel des Jupiter Ammon. Vergl. Curt. 4, 7. — Vor 3, 47.
Fortschaffung des Gepäckes Alexanders des Grofsen. — Vor dem vierten Buche. Alexander
veranstaltet vor dem Thore einer Stadt Kampfspiele. Vergl. Curt. 5, 2. — In der Randeinf.
ein Vogel. — Vor 4, 14.: Alexander läfst, von einer Hure eingenommen, den königlichen
Pallast zu Persepolis anzünden. Vergl. Curt. 5, 7. — Vor dem fünften Buche. Alexander
sitzt unter einem Throne zu Tische. In dem Zimmer verweilen aufser mehreren Männern
auch drei Frauenzimmer. Einer der Männer übergiebt einem andern einen Geldbeutel. (Com-
ment alexandre fist rendre son mary et toute sa cheuance a une noble dame que on Im* mena
a un banequet. Et comment H prinst entre les siens le frere du roy daire.) Vergl. Curt.
6, 2. — ln der Randeinf. Erdbeeren und ein Vogel. — Vor 5, 17. Alexander d. Gr. tödtet
acht Feinde, die einen steilen Felsen besetzt hielten. — Vor dem sechsten Buche. In einer
Landschaft sieben, oben mit Bildsäulen, auch mit einem Greife geschmückte Zelte. Vor ei-
nem der Zelte stehen viele Feldherren. Im Vorgrunde ist einer schon geköpfet. Einem an-
deren, dessen Augen verbunden sind, soll eben auf Befehl einer der Feldherren der Kopf ab-
geschlagen werden. — In der Randeinf. ein Vogel. — Vor 6, 16. Alexander und sein Heer
Betzen mit Hülfe von Thierhautschiäuchen über den Flufs Oxus (doxus). Vergl. Curt. 7, 5,
18. — Vor dem siebenten Buche. Vor dem Thore eines mit sechs Thürmen besetzten Hau-
ses stöfst Alexander, hinter dem noch zwei Männer stehen, dem blaugekleideten Clitus die
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einem der „gardecorps" genommene Lanze in die Brust. (Die Geschichte im 4. Kap. des 7.
Buches der Handschrift. Vergl. Curt. 8, 1, 49 — 52.) Im Hintergrunde desselben Gemäldes
tödkt Alexander einen Löwen. (Mit Hinsicht auf 7, 2. der Handschrift.) — Vor 7, 18. Com-
ment alevandre fist tuer lesditz nobles, et gehinner deuant la court calistene le philosophe.
Vergl. Curt. 8, 8. — Das dem achten Buche vorgesetzte Gemälde enthält die Bestürmung ei-
ner Stadt. Comment alexandre assiega la cite des sadracquez. il seid monte sur le mur les
eschielles rompent il sauita dedens la cite. Bei Curt. 9, 14, 26 — 33. 9, 5, 1. 2. oppidum
Oxydracarum. — In der Randeinf. ein Vogel und Erdbeeren. — Vor 8, 16. Alexander, vor
seinem Zelte stehend , läfst einen behelmten Mann schlagen. — Vor dem letzten oder neunten
Buche. Fünf Zelte. In dem rothen, welches goldene Verzierungen hat, steht Alexander der
Grofse, von fünf seiner Feldherren begleitet, während ein Scharfrichter einen knieenden
Mann köpfet. Rings um liegen schon fünf Leichen, deren Köpfe abgeschlagen sind. Ale-
xand. fait executer aucuns seneschaux des prouinces p. leurs gratis extortions. Vergl. Curt.
10, 1. — Am Schlüsse des 10. Kap.: Alexander wird von einer Mahlzeit vergiftet, comment
an soupper il fut einpoisonne par les deux filz danthipater. Vergl. Curt. 10, 4, 17. 18. —
Unter diesen Gemälden sind alle, die dem Anfange der einzelnen Bücher voranstehen,
grofs, die in den Büchern selbst^eingereihten dagegen um vieles kleiner. Der Miniaturmaler
hat besonders gerne Morde oder Hinrichtungen zu Gegenständen seiner Gemälde gewählt.
Könige haben um die blaue, mit Hermelin gefütterte Mütze, die Termuthlich eine Modetracht
der Regenten des 15. Jahrhunderts war, eine aus Lilien zusammengesetzte Krone. Wo Ale-
xander d. Grofse nicht gerüstet erscheint, trägt er, so wie auch sein Vater Philipp, über dem
gewöhnlichem Anzüge noch einen blauen, mit Hermelin gefütterten Mantel mit kleinem Kra-
gen. Einmal ist sein Pferd überall mit einer bis zu den Füfsen reichenden Decke behangen.
Darius trägt über dem langen grünen Gewände noch ein Oberkleid, welches man den Mefs-
gewändern vergleichen kann. Mit Ausnahme des Perserkönigs und einiger andern Personen
sind die Männer nach der Weise des 15. Jahrli. unbärtig. Die Helme der Krieger sind nur
zuweilen ganz geschlossen. Wie die Kleider haben auch die Rüstungen sehr vielerlei Farben,
roth, grün, blau, schwarz mit Gold. Eigenthümlich sind die hohen Mützen vieler Männer. Sie
stehen nur auf der obersten Fläche des Scheitels, ohne den ganzen Kopf zu bedecken. Bei
Kampiuhungen tragen die Krieger die enge, knapp anliegende Burgundische Kleidung. Einige
Männer und alle Frauenzimmer haben ungemein langspitzige Modeschuhe. Von der Spitze der
sebr hohen Kopftracht der Frauenzimmer hängt ein durchsichtiger Schleier herab. An den
Gebäuden deutschen Styles ist Bildwerk angebracht. Bürgerhäuser haben hohe Giebeldächer.
An den Wänden der Zimmer sind öfters blaue Tapeten mit goldenen Zierrathen aufgehängt.
Auch in die rothen oder blauen Zelte sind solche goldene Arabesken eingewebt. Bäume sind
noch mangelhaft gemalt. — Randeinfassungen stehen da, wo grÖfsere Gemälde sind, rings um
die ganze Blattseite und bei dem ersten Gemälde auch zwischen den zwei Columnen der Schrift.
Dagegen steht bei den kleineren Gemälden die Randeinfassung nur über und unter der Co-
lunme, in welcher sie eingereihet sind; zweimal auch längs der langen Seiten der Columne.—
Der erste ganz grofse Initiale ist blau und hat goldenen Grund. Andere Initialen sind umge-
kehrt golden und haben blauen und rothen Grund.
Die Jahrzahl i 1*4-7* !•: (die letzte Ziffer etwas undeutlich) in Ziffern, wie sie in dieser
Zeit allgemein auf Niederländischen Gemälden angewendet zu werden pflegten, fand ich unten
auf einem Gemälde der Gallerie zu Graz in Steiermark. (Nr. 239. Im geschriebenen Ver-
zeichnisse: „Nr. 13. Madonna mit vielen Heiligen. Von Martin Schön.") Maria zeigt sich
in dem Haupthilde, unter welchem jene Jahrzahl zu lesen ist, zwischen zwei schwebenden
Engeln. Unten eine grofse Anzahl anbetender Kaiser, Könige, Päbste, Kardinäle, Erz-
bischötfe, Mönche. Der Goldgrund des Gemäldes enthält vertiefte Arabesken. Links oben
die heilige Katharina, unten eine Heilige mit einem Blumenkorbe. Rechts oben die heilige
Barbara und unten eine andere Heilige. Noch acht andere Gemälde in den von den Flügeln
bedeckten Kasten.
Aus Eduard IV. Zeit. Vielleicht um 1471. Les chroniques d'Angleterre, Die sehr präch-
tigen Gemälde haben das bestimmte Gepräge der van Eyckischen Schule. In der Bibliothek
des Brittischen Museums. (W. K. I. 145.)
Die Jahrzahl 1472. findet man auf einem Gemälde des Hugo van der Goes. Maria hält stehend
das den knieenden Stifter segnende Kind. Dieser wird vom heil. Antonius dem Abte empfoh-
len. In der Bildersammlung zu Alton Tower (Staffordshire), dem Sitze des Grafen Shrews-
bury. (W. K. II. 464.) — Mit H V- D. GOES- 1472- fand ich unten links ein kleines Ge-
mälde der K. Pinakothek zu München bezeichnet. Johannes in der Wüste deutet auf das Lamm.
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(Einstmals zu Schleifsheim. v. Dill. Schi. S. 5. nr. 20. — v. Dill. Pin. S. 182. nr. 105. Abbil-
dung im Messager des sciences et des Arts. Gand 1833. Kunstbl. 1841. Nr. 5. S. 18. nr. 3.)
Im Jahre 1472. lebte zu Antwerpen Matthias van der Goes, Schüler des Jan van Eyck.
(Kunst-^I. 1826. S. 344. P. S. 367.)
Den Namen des Friedrich Herlin und die Jahrzahl 1472. tragt das für 320 fl. gemalte
Bild des Hochaltares in Bopfingen.
Ueber die seit dem Jahre 1472. oder 1473. ge- oben S. 22. u. 23. gehandelt worden,
druckten Bücher ist in der Skizze des Allgemeinen
Hugo van der Goes malte im J. 1473. die Decorationen für das Jubiläum des Pabstes.
(Messager des Sciences et des arts. S. 366.)
1473.  Gemälde des Antonello von Messina. (Kunst-Bl. 1826. S. 311.)
In diesem Jahre wurden Geldern und Zütphen von Karl dem Kühnen erkauft.
1474.   Gemälde des Antonello von Messina. (Lanzi, Gesch. d. M. in It. Bd. 1. Leipzig
1830. S. 555. Kunst-Bl. 1826. S. 311. Vergl. S. 339. 312. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 5. S. 20.
nr. 6.)
Stelle aus dem Testamente des Rene' d'Anjou vom 22. Jul. 1474. „Item veult et ordonne
le dit seigneur que ou cas que tous et chaseuns les ouvrages, edißces, paintures etc. (Codex
Italiae diplomaticus T. II. p. 1283.)
Nachdem schon den 31. März 1465. und im Jahre 1468. für die Ausschmückung des Al-
tares des Oratoriums der Brüderschaft des Corpo di Christo laut der Angaben in ihrem Buche
B, Beiträge gesammelt worden waren, malte Justus von Gent um 1474. das etwa 10 (a. h.
12.) Fufs im Quadrat enthaltende Abendmahl. (Vasari Vite T. I. Livorno 1767. 4. p. 111.
Giusto da Guanto che fece la tavola della communione del Duca d'Urbino ed altre pittnre.)
Vor dem Tische vorschreitend theilt Christus seinen umherknieenden Jüngern die Hostie aus.
Johannes bringt den Wein und Judas Ischariot sieht über die Achsel. Zwei schwebende En-
gel bewundern das Mysterium. In dem einer Kirche ähnlichen Saale steht rechts der Herzog
Federico von Ürbino mit zwei Personen seines Gefolges, von denen die eine den Maler selbst
vorstellen soll. Auf sie zu kommt Catherino Zeno aus Venedig, der im Jahre 1474. nach sei-
ner Rückkehr von Sophi Ussum Cassan in Persien und im Auftrage desselben die christlichen
Höfe gegen Mahomet II. vereinigen sollte und deshalb auch zu dem Kriegshelden von Ürbino
gekommen war. Der Herzog von Ürbino hatte laut des oben erwähnten Buches einen Beitrag
zu dem Gemälde gegeben : 1474. Marzo 7 fiorini 15 d'oro dati dal Conte Federico per aiuto
della spesa della tavola a Guido di Mengaccio per la fraternitä. — 1474. Ottobre 25. Fiorini
40 e bologn. 33£ spesi in pezzi 4700 d'oro battuto per la tavola. (Für die Vergoldung des
Rahmens.) — A di d° Fiorini 300 . . . A Mtro Giusto da Guanto depintore per Fiorini 250
d'oro a lui promessi per sua fatica per depingere la tavola della Fraternitä. Ehedem hatte die
Altartafel eine Staffel, auf der einige Wunder des Sacramentes vorgestellt waren. Sie ist nicht
mehr vorhanden. Nach den handschriftlichen Notizen, die von Delbecq besitzt, ist das in der
Stiftskirche S. Agata zu ürbino befindliche Abendmahl die Perle aller Meisterwerke in der
Malerei. (K. H. II. 62. Neuerlich wurde es von P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4. S. 16. kurz be-
schrieben.)
1475.  antonellus messaneus nie o'J pinxt. So wird von Einigen die Inschrift eines Gemäl-
des gelesen, die nach Anderer Meinung, wie wir früher berichteten, 1445. antonellus u. s. f.
lauten soll. (Kunst-Bl. 1826. nr. 85. S. 339.)
1475. Gemälde des Antonello von Messina zu Venedig. (Kunst-Bl. 1826. S. 311.)
1475. Giugno 5 .... E piü tela a Mtro Giusto depentore che diceva voler fare un inse-
gna bella per la fraternitä. Aus dem unter dem Jahre 1474. erwähnten Buche der Brüder-
schaft des Corpo di Cristo zu ürbino.
Um 1475? Gemälde der Holländischen Schule. Christus hält das verlorene Schaaf. Mit
Holländischer Schrift auf dem Rahmen. Zu Berlin. (W. Verz. S. 300. nr. 153. K. B. S. 195.)
IvM 1476. So fand ich ein Gemälde bezeichnet, worauf Engel in Beiseyn des Ochsen und
Esels das Christuskind anbeten. In der Fürstl. Lichtensteinischen Gallerie zu Wien- Ueber
den Verfertiger des Gemäldes habe ich oben unter dem Jahre 1457. gehandelt.
Zu Löwen erschien im Jahre 1476. Johann Vel- lare wurden 1476. von Veldener daselbst gedruckt.
deners Fasciculus teraporum. — Auch Briefformu- (Idee generale p. 459.)
Tapisserie de Flandre qui formait Tinterieur de la tente de Charles le teme'raire, duc de
Bourgogne, au siege de Nancy et orne aujourd' hui deux salles de la cour royale de cette
ville. (K.-Bl. 1836. S. 168.) Karl der Kühne starb am 4. Januar 1477.
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In der Kaiser!. KÖnigl. Hofbibliothek zu Wien sah ich ein geschriebenes Horarium, wel-
ches 186 Pergamentblätter grofseren Quartformates enthält. Der Kalender ist auf schwarzem
Grunde mit Silber und Gold geschrieben. — Fol. 14. b. In einem Tempel von mittelzeitiger
Bauweise sitzt Maria mit dem Christuskinde auf dem Schoofse vor dem Altäre. Um sie herum
stehen vier Kerzen in eben so vielen Leuchtern. Neben jedem Leuchter sitzt ein Engel. Der
rechts knieende Mann, mit rothem und goldenem Mantel wird Maximilian, Erzherzog von
Oesterreich seyn, so wie das links knieeude Frauenzimmer Maria von Burgund. Diese war am
13. Febr. 1457. zu Bruxelles geboren. Die Vermählung geschah am 19., nach Anderen am
18. oder 20. Aug. 1477. Maria hat das Haupt mit einer hohen spitzen Mütze bedeckt. Ihr Ge-
folge bilden zwei ähnlich gekleidete Kammerfrauen, hinter denen ein viertes Frauenzimmer steht.
Die bisher beschriebene Darstellung bildet den zweiten Grund und ist durch eine Bogenoffnung
sichtbar, auf deren Brustwehr rechts ein Lilienstock in einem Glase steht, bei welchem zwei
rothe Nelken liegen. Links ganz hn Vordergrunde sitzt rechtsgewendet ein Frauenzimmer mit
hoher spitzer Mütze und liest in dem auf der Brustwehr liegenden Breviarium. Sie hat einen
kleinen weifsen Hund auf dem Schoofse. Rechts im Vordergrunde liegt ein Kissen. In diesem
Gemälde sind Perspectiv, Erfindung und Anordnung von gleicher Vortrefflichkeit. — Fol. 15
— 18. Auf schwarzem Grunde s&berne und goldene Schrift. —• Fol. 19. b. Maria Verkündi-
gung. ■— Fol. 21 — 23, Wiederum auf schwarzem Grunde silberne und goldene Schrift. ■—
Fol 24. Maria über dem silbernen Halbmonde bis unter die Brust sichtbar, hält mit beiden
Händen das Christuskind, während sie von zwei weifsgekleideten Engeln mit bunten Flügeln
gekrönet wird. — Fol. 24. b. — 26. b. Auf schwarzem Grunde silberne und goldene Schrift. —
Fol. 27. Auf der Insel Pathmos sagt ein weifsgekleideter Engel mit bunten Flügeln dem Evan-
gelisten Johannes ins Ohr, was er schreiben soll. Ein aus dem Meere auftauchender Teufel
sucht vermittelst eines Stockes des bereits umgeworfenen Dintenfasses sich zu bemächtigen. —■
Fol. 29. Der Evangelist Lukas malet. — Fol. 31. Dem Evangelisten Matthäus hält der Engel
das Dintenfafs. — Fol. 33. In einem sehr reichen Zimmer der Evangelist Matthäus. — Fol.
35. b. Zu den Seiten der Maria, die auf einem reichverzierten goldenen Throne mittelzeitigen
Stvles sitzt, spielt der eine der zu ihren Füfsen sitzenden Engel die Harfe, der andere die
Cither. Dahinter Aussicht auf eine Stadt. — Fol. 36. Incipit missa beate marie. Im Anfangs-
buchstaben ein Priester vor dem Altare. Dahinter Andächtige. — Fol. 43. b. Eines der schön-
sten Gemälde. Das noch auf der Erde liegende Kreutz, woran Christus befestigt ist, soll
aufgerichtet werden. Ringsum sehr viele Personen. Man sieht dieses entfernte Ereignifs
durch ein reichverziertes Fenster mittelzeitiger Bauart, an welchem links auf einer Console
und unter einem Dache die Gruppe des den Isaac opfernden Abraham und rechts eben so die
Bildsäule des die Schlange errichtenden Moses zu sehen sind. Auf der Brustwehr des Fen-
sters liegen Rosenkranz und Betkissen der Maria von Burgund, unten davor ihr Breviarium,
links endlich das zum Aufbewahren dieser Gegenstände dienende Kästchen. —• Fol. 44. Im
Initialen will Abraham den Isaac opfern. — Fol. 50. b. Ausgiefsung des heil. Geistes. — Fol.
56. b. Christus betet im Oelgarten. — Fol. 74. b. Christus vor Pilatus. — Fol. 84. b. Die
Kriegsknechte setzen vermittelst Stöcken die Dornenkrone auf Christi Haupt. Zwischen den
Säulen, welche das gewölbte Dach tragen, sieht man die Stadt Jerusalem. — Fol. 89. b. Chri-
stus, an die Säule gebunden, wird gegeifselt. — Fol. 94. b. Christus trägt das Kreutz. — Fol.
99. Die drei Gekreuzigten. In der links und unten befindlichen Einfassung von bronzefarbigem
Laubwerk halten zwei Engel die Marterwerkzeuge.— Fol. 104.b. Abnahme des Leichnams Christi
vom Kreutze. — Fol. 111. Grablegung. — Fol. 128. b. David betet im Freien. In den Wolken ein das
Schwert schwingender Engel. Ueber der Brustwehr sieht man auf ein durch zwei Schwäne und
ein Fahrzeug belebtes Wasser, auf Theile des Palastes Davids und andere Gebäude mittelzeitigen
Styles. — Fol. 146. b. Christus erweckt den Lazarus. Den Hintergrund füllt eine sehr manch-
faltige Landschaft. — Fol. 14. b. und Fol. 43. b. haben wir als Hauptgemälde bezeichnet. Ge-
ringere Maler werden die übrigen Gemälde verfertigt haben. Dasselbe gilt auch von den sehr
zahlreichen, hier nicht beschriebenen Initialen. —• Schnörkeleien und Phantastisches hatte
schon der Schreiber besonders unter der Schrift mit der Feder gezeichnet. Hier und da
scheint der spätere Maler dieses colorirt zu haben. Aber auch in dem von diesem beigefüg-
ten Laubwerke findet sich des Phantastischen enorm viel. Es sind diese Randleisten voll küh-
ner, freier Erfindung, öfters von schöner Zeichnung und immer von überschwenglicher
Farbenpracht. — Zufällig sind am Ende zwei Blätter aus einer älteren Handschrift angebunden:
links eine Monstranz, rechts die schon von Denis mitgetheilten Französischen Verse. — Vorne
steht unter dem Herzoglichen Hute die goldene Namenschiffer des Erzherzogs Matthias, der
1577 —■ 1580 Statthalter in den Niederlanden war und wahrscheinlich das Horarium nacli
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Oesterreich gebracht hat. Sonst Theolog. 956. Denis Vol. I. P. III. p. 3117 — 3120. Nu.
DCCCLXXX. Von den Franzosen nach Paris entführt. In v. Mosel S. 311. nr. 19.
Friedrich Herlin malte im Jahre 1478. die Aussteilung Christi. In der St. Georgenkirche
zu Nörälingen.
Darstellung Maria im Tempel. In dem darin vorkommenden jungen Manne hat man Jo-
hann MemÜngs Bildnifs finden wollen. Dieser soll das Ganze im Jahre 1478. seiner Schwester
im Kloster zum heiligen Geiste gemalt haben. Im Besitze des verstorbenen Imbert de Mot-
telettes zu Brügge. (Abbildung und nähere Nachrichten in der Zeitschrift Beigisches Museum.
Gent. II. S. 178. Kunstbl. 1841. Nr. 9. S. 34.)
1478. Gemälde des Antonello von Messina zu Venedig. (Zanetti. Kunstbl. 1826. S. 311.
339. P. S. 372.)
Im Hospital des heil. Johannes zu Brügge und zwar im Berathungszimmer der Vorste-
her sind zwei vorzügliche Bilder, zuerst eine Anbetung der Könige von mäfsigem Umfange,
deren Flügel die Geburt und Darstellung im Tempel enthalten. Unter derselben liest man:
DIT. WERCK. DEDE. MAREN. BROEDER. IAN. FLOREINS. ALIAS. VAN. DER. RIIST.
BROEDER PROFFES. VANDE. HOSPITALE. VAN. SINT. IANS. IN. BRUGGHE. ANNO.
MCCCCLXXIX. OPUS. JOHANNIS HEMLING. (Sander. T. I. p. 263. Descamps. v. Revers-
berg, Ursula, princesse britannique. P. S. 359. 360. Sehn. S. 353. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 9.
S. 33.) Das zweite gröfsere Bild stellt die heil. Katharina vor und hat die Unterschrift: OPUS
JOHANNIS. HEMLING. ANNO. M. CCCC. LXXIX. 1479. K. Auf dem einen Flügel sind die
Enthauptung des Johannes des Täufers, auf dem anderen Johannes der Evangelist und apoka-
lyptische Vorgänge gemalt. De Bast wollte statt HEMLING: MEMLING lesen. (Messager
1825. Livr. 4 ™ 7. S. hierüber F. II. 305. Artist. Notizenbl. her. v. C. A. Böttiger. 1826. nr.
14. P. S. 356 — 359. 94. Kunstbl. 1833. S. 342. Sehn. S. 329. 354. f. 357. f. 330. K. II. IL
65. 64. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 9.' S. 33.)
Brustbild einer jungen Dame in halber Lebensgröfse. Oben im Bilde steht: obeit. a. d.
1479. Das Bild soll angeblich Maria von Burgund vorstellen. Diese starb aber erst am 20,
März 1481. Gemälde Memling's in der Gemäldesammlung des Prinzen von Oranien zu Brüs-
sel. (P. S. 391. nr. 2. Kunstbl. 1833. S. 351.)
Um 1479. malten Hans Memling, Livin von Antwerpen und Geeraert van der Meire das
schone Breviarium, welches die Marcusbibliohek aus der Schenkung des Cardinal Giuliani
besitzt. Einige Nachrichten geben wir unten am Schlüsse des UeberbÜckes der Werke
Memlings.
Histoire v. Troyen. ter Goudc in Holland, by Leeu Wappen. Ob diese Holländische Ausgabe
mi gheraert leeu. Int iaer ons Heeren. M. cccc. Holzschnitte enthält, ist mir unbekannt,
en lxxix. den vierdtc in Junio. In Folio, mit Gh.
„Huge van der Goes, Schilder van Brügge, heeft van zijn Meester (Joannes) gheleert de
Const van Oly-verwe: zijn wereken zijn geweest Ao. 1480. soo voor als nae" (C. v. Wand.
Fol. 203. b,). — In den Rechnungen der Verwaltung zu Gent findet man, dafs Hugo van der
Goes öfters bis zum Jahre 1480. für die Stadt gearbeitet hat. (Messager des Sciences et des
Arts. Kunstbl. 1826. S. 343. P. S. 366. Kunstbl. 1833. S. 338. ~ David und Abigail am
Hause Jac. Weytens zu Gent mit Oelfarben auf die Mauer gemalt. (C. v. Mand. Fol. 203. b.
Hase. Nach Sehn. S. 299. nicht mehr vorhanden.)
Int. jaer 1480. so. was. dit. werc. gegeve. den. ambachte. van den. hudevetters. van. d'heer.
Pieter. Bultine. F. Joris, hudevetter. en. coopman. en. van, jonck-uwe. Catelyne. syn. wyf.
Goedevoerts. van. Ryebeke. dochter. Folge von kleinen Bildern, die Leidensgeschichte dar-
stellend, gemalt von Memling. Ehedem in der Kapelle der Lohgerber in der Frauenkirche zu
Brügge. (Descamps Reise. S. 294. Messager des Sciences et des Arts 1825. p. 180. P. S.
365. Kunstbl. 1833. S. 346. Sehn. S. 339.)
Sibylla Sambetha quae et Persica an: ante Christ nat 2040. Ecce bestiam conculcaberis—
invisibile verbum palpabitur. Oben auf dem Rahmen die Jahrzahl 1480. Brustbild der Sibylle
in zwei Drittheil Lebensgröfse. Dieses Bild hat zwar viel von Memh'ng's Art, dürfte jedoch
von demjenigen Maler herrühren, welcher das mit 1480. A. R. bezeichnete Gemälde verfertigt
hat. Im Versammlungs- oder Kapitel-Saale des St. Johanneshospitales zu Brügge. (P. S. 360.
Kunstbl. 1833. S. 354.)
1480. A. R. Kreutzesabnahme. Auf der einen Seitentafel der Stifter mit einem Heiligen
in voller Rüstung, der einen Löwen neben sich hat und Ambos und Hammer trägt, auf der
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andern Seitentafel die Frau mit einer weiblichen Heiligen (Barbara). Aeufserlich Helena mit
dem Kreutze und Magdalena (oder St. Maria Aegyptiaca). Gemälde im Hospitale St. Johann
zu Brügge, im Versammlung«- oder Kapitel-Saale (Beratbungszimmer der Vorsteher. Sander.
T. J. p. 263. S. 360. f. Kunstbl. 1833. S. 354. Sohn. S. 360.)
Le prologue de ce present luvre. Cy commence le secret parlement de l'homme con-
templatif a sou ame, et de laine a 1'homme. suv la ponrete et mendicite espratuelle pouv ap-
prendre a recouriv a dieu et a ses sams pav oroisou de votte et pouv recevoiv les aumosnes
de grace et de vertus. Die so beginnende Pergamenthandschrift der Bibliothek zu Gotha
(Membran. I. nr. 118. in Folio) ist eine Uebersetzung der latein. Schrift des am 14. Decemb.
1363. geborenen und am 12. Jul. 1429. verstorbenen Johannes Gerson de mendicitatc spirituali.
Das jenem Anfang vorgesetzte Gemälde steht mit ihm in der engsten Verbindung und wird
durch ihn erläutert. Durch die eine Thüre eines zu ebener Erde liegenden Saales ist eine
geflügelte und ganz nackte Göttin (die Seele, lamc), die mit der Linken Stab und Betteltasche
hält, eingetreten. Hier wird sie von sieben durch die gegenüber liegende Thüre hereingekommene
Männer empfangen. Zwei oder drei derselben sind Mönche, einer der vordersten ist schwarz-
gekleidet und wie es scheint mit dem goldenen Vliefse geschmückt. Der hinterste wird ein Diener
seyn. In der aus bunten Arabesken, auch Weintrauben gebildeten Randeinfassung ist unten das
Clevische Wappen. —■ La seeonde partie de ce hure parlant de cteplac. d. i. contemplacion.
Auch dieser Abschnitt derselben Handschrift hat Johann Gerson zum Verfasser, in dessen
Schriften sie ins Lateinische übersetzt als traetatus de contemplatione vorkommt. Das dem
Anfange vorgesetzte Gemälde zeigt das Innere eines Saales. Durch die grofse Fensteröffnung
ist der Himmel mit neun Heiligen sichtbar. Im Saale selbst knieen acht meistens schwarz und
weifs gekleidete Nonnen vor zwei stehenden und zu ihnen redenden Mönchen. Auch hier ist
der aus bunten Arabesken, Blumen, Weintrauben gebildeten Randeinfassung unten das Cleve-
sche Wappen beigefügt. — Cy commence vn pelit traittie par lequel vn chaseun sy puet
aprefid. la manie' de bien mourir. Diese dritte Schrift desselben Manuscriptes, ohne Zweifel
ebenfalls von Johann Gerson abgefafst, enthält in einem nicht unfteifsig gemalten Zimmer einen
Sterbenden. Er Hegt in einem Bette mit Himmel, die geweihete Kerze in der Hand. Zwei
zum Theil bronzefarbige Teufel, die in der Höhe schweben, suchen sich seiner mit Haken
zu bemächtigen, jedoch ohne Erfolg. Nicht allein vier Engel in rother, schwarzer und grüner
Kleidung umstehen schützend das Bett, sondern Christus selbst, ein Apostel und eine weifsge-
kleidete Figur, vielleicht Maria. Die aus Arabesken, auch Erdbeeren bestehende Randeinfas-
sung hat wiederum unten das Clevesche Wappen. Besitzer dieser Handschrift war einst Phi-
lipp von Cleve, geboren vor 1468-, seit 1477. in kriegerischer Thätigkeit, gestorben hochbe-
jahrt im J. 1528.
JMer (Jnnbct bat E>oecf bat man htet fafcicttluS
temporum in boubenbe bie @ronntfen van ouben tn=
ben — *-8n mn »olmaect Jan »clbcnar twocnncnbc
tutrecht opten bam 3"t jner onö {jeren m cccc t jrxjc
op finte palentijrtö bad) or. bic »afldauont. Das so
endigende, in Folio gedruckte Werk der Gothaischen
Bibliothek, welches Veldener 1480. mit Beibehal-
tung der Holzschnitte der früheren Löwener Ausgabe
druckte (Idee gener. p. 459), enthält auf dem er-
sten Blatte das von zwei Löwen gehaltene Wappen.
Hierauf folgt eine aus Arabesken bestehende Initiale
und Handleisteil gleicher Art, in Holz geschnitten
und colorirt, so wie man sie damals in Pergament-
handschiiften einzumalen pflegte. — Bei dem Holz-
schnitte, der Gott Vater zeigt, wie er Himmel und
Erde geschaffen hat, ist eine Handleiste, wie die
frühere. — Die übrigen Holzschnitte sind: 9(rd)a
noe. — Regenbogen. — Babylonischer Thurm. —
ftflbt Dan nnniucil* — Trier. — Moses mit den zehn
Geboten. - $rd)fltcframcntü— SiebenarmigerLeuch-
ter. — &at Sabernafet. — tempel ©eö heren* —
T>ic ftabt nob$ dornen roert gfjefh'djt. — ©praeufa*
2atf)l)na — 33t)$anciUllU — Zerstörung Ninivehs. —
Z)\C ftabt f)0fiia. — Zerstörung Babylons. — tempel
beö Heren. — Jerusalem. — porta vaii jofaphat of
gnon* — £>Ü fiabt Van Solen — Petrus schliefst das
Himmelsthor auf. — Christus. — In dem späteren
Theile, welcher anhebt: £)jt iö bat bcgf)Ü1 CllbC
oerfprong »an ben £cminn,hen pait »ranefrnef, ist
eine sehr grofse Anzahl von Wappen, welche colo-
rirt sind. Erbauung London'«. — Dtt*cd>t+ — Zer-
störung Utrechts- Die Belagerungs-Werkzeuge ver-
dienen Beachtung. — Utrecht wird wieder aufge-
bauet. — £)ie flabt van flfeent* — £>t'c (labt »an brug*
— SXnfetf, - 5Mfft. — gelre. — £)at cafteef cleeff.
Ganz am Ende wieder das schon im Anfange ste-
llende tou zwei Löwen gehaltene Wappen.
Dit is die tafel etc. Am Ende: Bi der gratie
Gods so is dit Boeck — gheprint en gheynfc in die
Stad van Vtreeht — Deo gratias. Hierauf das Wap-
pen des Druckers mit darunter gesetzter Chiffre G in
Folio. (Neue Nachr. r. Künstl. u. Kunsts. Th. 1. S.
265.) @ibcr gracie gobö fo iö bit boec gheprint en
gheepnt in bie flat Pä »tred)t 3nt iaer onö heren.
9ft* cccc. en ixn op oen ottten bonrebad) be jrnrfle
bad) in bie meerr, £>eo graemö* Diese Sehlufs-
schrift hat ein auf Papier gedruckter Fnlioband,
der als Doublette der Göttinger Bibliothek im J.
1800. in die Gothaische kam. Er hebt an mit der
Inhaltsanzeige: £ut iß bic fafel Dan ben nauolgbenbe
bocef beö gulben tfjroena of ber jcjmp ouben en hoe^
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Itte efff upnbcn mad) Cfi »ä Ijocrte fccrinfsr>cn t>te ff     Figur auch auf 10. 17. 20., dergestalt, dafs nr. 10.
Icrf om te CÜttte tOttClt cmigfje (CUe. — In dein     mit 20. völlig- übereinstimmt. — 5. und 15. sind
Werke sind vier und zwanzig; Holzschnitte. Der 1.     sich einander gleich; abweichend dagegen 9. und
6. 11. 16. und 26 sind einander gleich. — Von nr.     19. — 7. 14. 24. haben dieselbe männliche Figur.
2. sind d. und 23. etwas abweichend, doch stim-     — 12. und 22. unterscheiden sich durch die Schlep-
men letztere zwei unter einander überein. — Nur     pe der weiblichen Figur, (cf. Panzer Annal. artis
hinsichtlich der männlichen Figur sind 3. 13. 18.     tyuogr. Vol. III. p. 547. nr. 10.)
sich gleich. — Wie auf 4. erscheint die männliche
Vor dem Jahre 1483. mufs dss Gebetbuch angefertigt seyn, welches zufolge des voran-
stellenden Wappens der (am 25, März 1483. im 26. Lebensjahre verstorbenen) Maria von Bur-
gund, Gemahlin Kaisers Maximilians I, angehört hat. „Dieses nur etwa 4 Z. hohe, 3 Z.
breite Büchlein von 422 Pergamentblattern gehört in Miniaturen und Rändern zu den feinsten
und zierlichsten Denkmalen aus der Schule der van Eyck. Die auf die zwölf Monate bezügli-
chen Vorstellungen des Kalenders nehmen die ganzen Ränder ein und sind sehr naiv und le-
bendig. Die zahlreichen Rüder biblischen Inhaltes sind auf das Zarteste ausgeführt. Der Ton
des Fleisches ist etwas violettlich. Oefter erkennt man bestimmte Gemälde als Vorbilder,
z. B. im Christus den des Jan van Eyck im Museum zu Berlin, in der Maria mit dem Kinde
die auf dem van Eyckschen Bilde, wie sie von dem heiligen Lucas gemalt wird, früher in
der Boissere'eschen Sammlung, jetzt in der Galierie zu München. Fast am meisten gelungen
sind indefs die Thierchen, Vögel, Schmetterlinge, deren drei den Rand jeder Seite schmücken.
Es spricht sich darin eben so viel Naturgefühl, als heitere Laune aus." (W. K. II. 288.)
Früher in Ilanrott's Sammlung. Sir John Tobin erkaufte es für 100 Guineen. Zu Oak-Hill.
Ich vermuthe, dafs dieses Gebetbuch von derselben Hand verfertigt ist, als das etwas spater
zu erwähnende der II. Bibliothek zu Gotha. (Cod membran. II. nr. IS.)
Am St. Marcustage 1483. trat Bernhard de Breydenbach aus Mainz seine Reise in den
Orient an, von wo er am 8. Januar 1474. wieder in Venedig ankam. Die dem Erzbischoffe
von Mainz Berthold, einem geborenen Grafen von Henneberg, zugeeignete Reisebeschreibung
wurde zu Mainz Lateinisch am 11. Febr. 1486., Deutsch am 21. Junius 1486. im Drucke
beendigt. In beiden, in der Gothaischen Bibliothek aufbewahrten Ausgaben wird mehr als ein-
mal der Maler genannt, welcher Breydenbachen auf der ganzen Reise begleitete und die Ge-
genden, Trachten der Völker u. s. f. aufnahm : pictorem Erhardum seil, rewich de trajeeto
inferiori, der maier Erhart Rewich geheisseu von Vttricht geboren. Nach seinen Zeichnungen
sind die sehr merkwürdigen Holzschnitte jener Mainzer Drucke verfertigt, wahrscheinlich eben-
falls von der Hand jenes Künstlers. Es sind diefs aufser der eine ganze Seite der Deutschen
Ausgabe füllenden Darstellung, wo hei einer unter einer Laube stehenden Jungfrau die Wap-
pen der drei Pilger, von Breydenbach, Solms uud Bicken angebracht sind, und aufser dem
im Anfangsbuchstaben der Lateinischen Ausgabe befindlichen Mainzischen und Ilennebergischen
Wappen eine grofse Ansicht von Venedig, ferner Ansichten von Parentium, Corfu, Modon,
Candia, Rhodus, und die Ansicht der Kirche des heil. Grabes, Aufserdem zeigen sich Sara-
cener, Juden, Griechen, christliche Syrer, Indianer. Auf die forma et dispositio dominici se-
pulchri folgen eine Ansicht von Jerusalem, seiner Umgebung und von Alexandrien, Thiere
des heil. Landes und reitende und musicirende Türken. Am Ende sowohl in der Latexnischen
als Deutschen Ausgabe das Hennebergische Wappen, von einem sitzenden Frauenzimmer ge-
halten- Sogar der Druck sowohl der Lateinischen als der Deutschen Ausgabe geschah in des
Malers Hause. Die Schhifsschrift der Lat. Ausgabe lautet: ■— p Erhardum reiiwich de Traiecto
inferiori impressum. In ciuitate Moguntina Anno salutis M. CCCC. LXXXVI. die XI. Februarii
Finit feliter. (so.)— Am Ende der Deutschen Ausgabe ist zu lesen: Dises werck ynnhaitende
die heyligen reyfsen gen Jherusalem zu dem heiligen grab vnd furbafs zu der hochgelobten
jungfrauwen vnd mertreryn sant Katheryn durch Erhart rewich von Vttricht ynnder statt
Meyntz getrucket ym jar vnsers heylfs. tusend. vierhüdert. vn lxxx v i . yn dem . xxj . tag defs
Brachmonedts. (d. i. Junius.) Endet sich seliglichen. — Aufser diesen beiden Ausgaben hat
der Maler Erhard Reuwich auch eine Holländische Uebersetzung derselben Reise (1488.) ge-
druckt Endlich finde ich eine Französische Uebersetzung (Lyon 1488.) erwähnt. (Vergl.
Panzer Annal. typogr. Vol. I. Norimb. 1193. p. 538. nr. 61. Dibdin Bibl. Spenc. III. 129.) —
Vorstehendes war schon vor vier Jahren niedergeschrieben. So eben werden die drei ersten
Ausgaben und überdiefs die Spanische Uebersetzung nach den Ausgaben der Königlichen öf-
fentlichen Bibliothek zu Stuttgart beschrieben in Serapeum Zeitschrift für Bibliothekwissen-
schaft. Her. v. Rob. Naumann. N°. 4. Leipzig , den 28. Febr. 1842. S. 56. fg.
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Claes Leeu in Antwerpen druckte 1483. das
Leben Christi mit dii Holzschnitten. (Neue Nachr.
v. Kunst, und Kunst«. Th. 1. S. 272.)
Kit; schon oben in der Skizze des Allgemeinen
S. 23. erwähnte dritte Holländische Auflage oder
riic fünfte sämmtlicher Ausgaben des Speculum hu-
manae sahationis wurde im Anfange des Jahres
1483. zu Culenburg im Holländischen Geldern durch
Vcldenaer in klein Quarto gedruckt. (Meerm. T. I.
p. 100. 105. 113. 115. Ottley p 219. 22«. note. In
the same year Veldener jninted the fifth edition of
the Speculum at the thown of Culenbourg, as had
been said — and also a sixth edition of the same
work, with atigraentations.) Die zu den frühem
Auflagen gebrauchten, natürlich abgenutzten Ta-
feln der Holzschnitte sägte Veldener in der Mitte
der Säule, welche die beiden Vignetten trennt, von
einander, um sie dem abweichenden Formate anzu-
passen, und benutzte sie so von Neuem. (Idee gen,
p. 457. 462.) Doch sind einige neue Holzschnitte
hinzugekommen. Zum Texte wendete er die Ty-
pen seines 1480. erschienenen Fasciculus tempo-
rum an.
£>e ©pichet onfer Gcljoubcniffc: »an Sukttburd)
&t> mi) Oo&an SSelbener, t'n't jacr onö hcrcit SW*
cccc. cn t>c lxxxüj bes Batcrbagcö pofl mattet
flpoftüli. Schiursschrift eines Buches mit Hb' Holz-
schnitten. (Idee gen. p. 462.) — Ein anderes mit
zwölf Holzschnitten vermehrtes Exemplar hat fol-
gende Sehluisschrift: £)it boctf iß DOtlTtflCt in be
goebe ftebe von Gulcnburd) bt) mt) iohan SSelbener
in't iaer onö beren 50i. cccc. lxxxüj bcö 3ater*
bflgcß potf mattet flpüfloli. (Idee gen. p. 462.)
Dit is gemact in die goede stede van Culen-
borch. Int iaer ons heren in cccclxxxiij op den
sesten dach van maerten by mi ian Veldener.
Schlufsscbrift eines Buches, die Geschichte des hei-
ligen Kreutzes betreffend, mit 64 Holzschnitten.
(Idee generale p. 461.)
Tractaat van den TydverdrylF der Edele Her-
ren en Vrowwen genoemt dat Scaakspel, verciert
inet vele schone historien. Delf in Holland 1483,
in 4. met plaaten.
Breviarium 1483. zu Harlem gedruckt. In 4to
mit 32 Holzschnitten. (Neue Nachr. v. Künstl. u.
Kunsts. Th. 1. S. 272.)
Erasmus von Rotterdam kam siebenzehnjährig in das Kloster Emaus , genannt Stein
(Steyne , Tensteene) in der Umgegend von Gouda. (Sam. Knight, Leben Erasmi von Rotter-
dam. Leipz. 1736. S. 9, Adolf Müller, Leben des Erasmus von Rotterdam. Hamburg. 1828.
S. 98.) Hier malte er einen Christus am Kreutze. (Iloubr. 1. Deel. p. 19.) Das Gemälde
war in der Sammlung des Cornelis Mucius, Priors jenes vom Grund aus zerstörten Klosters.
(Dirck van Blayswick in der Einleitung zu seiner Geschichte der Stadt Delfft.) Doch soll das
Gemälde später zu Delfft sich befunden haben, laut dieser Beischrift: Schätzet dieses Bild
nicht gering. Erasmus malte es während seines einsamen Aufenthaltes in Steine. (Biographie
univ. T. XIII. ä Par. 1815. p. 228.)
Gemälde Memling's mit der auf dem goldenen Rahmen des Mittelhildes stehenden Schrift
AISNO DIN. 1484. Der heilige Christophorus. Im Vorgrunde seitwärts St. Aegidius mit dem
Rehe und St. Benedikt. Auf einem Felsen der Einsiedler mit der Lampe. Die eine Seiten-
tafel enthält den heiligen Wilhelm, ferner den Stifter und seine fünf Sohne, die andere Sei-
tentaiel dessen Frau und eilf Töchter und die heil. Barbara mit dem Thurme. Auf den Aus-
senseiten sieht mau, grau in grau, den heil. Johannes den Täufer und den Erzengel Michael.
Dieses Gemälde war ehedem über dem Altare der Kirche des Hospitals des heil. Julianus zu
Brügge. (Descamp's Reise. Leipz. 1171. S. 315.) Von den Franzosen wurde es in das Mu-
see Napole'ou gebracht. (Nr. 306.) Jetzt ist es in der Gemäldesammlung der Akademie zu
Brügge. (Schlegel Europa B. II. Heft II. S. 36. Friedr. Schiegel's sämmtl. Werke. Bd. 6.
Wien 1823. S. 56 — 58. Fior. II. 307. f. P. S. 353. nr. 3. Kunst-Blatt 1833. nr. 87. Sehn.
S. 346. nr. 5.)
Bellaert, 1485. Fol. mit eilf xylographischen und
colorirten Darst. (du Puy de Montbrun p. 29.)
Dit boeek is gheheten der sielen troest. Am
Ende: Zwolle, P. van Os. 1485. Fol. mit sieben
Holzschn. (du Puy de Montbrun p. 34.)
Dyalogus Creaturarum moralisatus omni mate-
rie morali joeundo et aedifiatiuo modo applicabüis.
Am Ende: Antverpiae, G. Eccu. 1480*. Fol. mit 123
Holzschnitten, (du Puy de Montbrun p. 36.)
Gheprent ende voleynt in die stat van harlem.
Int iaer ons beeren M. CCCC. en lXXXiiij. op sinte
Crispyn en Crispiaen dach. Deo Gratias, in Folio.
Mit Holzschnitten.
Der siele troest. Am Ende: Herlem 1484. mit
einem Holzschn. (du Puy de Montbrun, Uecherches
hibliographiques sur quelques impressioiis Keerlan-
daises. Leide. 1836. 8, p. 26.)
Bartholomcus den Engelsman van den proprie-
teyten der dinghen. Am Ende: Haerlem, Jacop
Bildchen von Memüng. Hoc. opus, fieri. fecit Martinus. de. Newenhoven. Anno Dom.
1487, vero aetatis suae XXIII. Auf dem einen Flügel die Jungfrau mit dem Kinde, auf dem
anderen Flügel ist der junge Mann, für den das Bild gemalt ist, knieend dargestellt, mit blei-
chen , schwermüthigen Zügen und andächtigem Blicke. Im Versammlungssaale des Hospitals
St. Julian zu Brügge. (P. S. 361. Sehn. S. 360. fg. K. H. II. 70. Kunstfal. 1841. Nr. 9.
S. 34. nr. 10.) — Derselbe Johann Memling aus Brügge verfertigte das Bildnii's eines Mannes,
der vor einem Gebetbüchlein mit gefalteten Händen betet. Das unten nach der Mitte zu mit
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1 4- 8 A bezeichnete Gemälde fand ich in der K. K. Gailerie des Uffizienpalastes zu Florenz.
(Galerie Imp. et R. de Florence. Fl. 1840. p. 170. wo die Jahrzahl 1482- gelesen ist.)
Der erste ist die Figur Christi. (Neue Nachrichten
von Künstlern und Kunstsachen, Th. I. Dresd. u.
Leipz. 1786. S. 238.)
Het Boeck van den Leven ons Heeren Jesu
Christi gheprent te Antverpen . by Gherard Leeu
1487. Klein Folio, mit illuminirten Holzschnitten.
1488. Monogramm des Friedrich Herlen , Schülers des Johann vaif Eyck, bei Brulliot
P. I. p. 238. nr. 1874. Maria mit dem Christuskiude sitzend. Zu den Seiten knieet Ilerlin mit
Frau und Kindern. Auf dein einen Flügel die Geburt Christi, auf dem andern Jesus im Tem-
pel. In der St. Georgen-Kirche zu INördlängen. (K. H. II. 76. Nagl, K. S. 120.) Das Werk,
worauf jenes Monogramm steht, kann nicht im Todesjahre des Künstlers verfertigt seyn.
Vergl. das Jahr 1491.
2. Februar 1488. Todestag des Martin Schongauer. (Kunstbl. 1841. Nr. 15. S. 59.)
Dat bock van den leuen ons liefs heeren ihesu
cristi anderweruen gheprint, ghecorrigeert. eil
merckelyck verhetert etc. Am Schlüsse :—gheprent
in die zeer vermaerde coopstadt Tantwerpen by niy
Claes leeu Int iaer ons heeren MCCCCLXXXV1H.
den twintichsteii dach in nouembri. Deo gracias. 4.
(R. Weig. K. C. Abth. 8 S. 28. nr 8549.)
Van die gheestelike kintscheyt ihesu || ghemo-
raliseeret. En vander iacht d' || minnen tusschen
die deuote innighe || ziele. eTI dat dierken ihüs.
Am Ende: Antwerpen, Gheraert Leeu, 1488. kl.
8vo. Mit GS eolorirten Holzschnitten, (du Puy de.
Montbrun p. 44.)
Een notahel boec van de leven ons Heeren
Jhesu Christi. Te Dellf in Hollant 1488. In Folio,
mit Holzschnitten.
Einige Theile der Holzstöcke der Originalaus-
gabe der Armeiibibel sind zu einem Buche, wel-
ches Feter van Os 1488 zu Zwoll in Ober-Yssel
druckte, wieder angewendet.
Der bien boeck. Am Ende: Zwolle P. van
Os, 1488. Fol. mit einem Holzschnitte, (du Fuy de
Montbrun. p. 40.)
Um das Jahr 1489. werden zu Brügge (vielleicht durch Memlings Hand) die Gemälde
einer Handschrift der Königl. Bibliothek zu Paris (nr. 8351. in Fol.) entstanden seyn, deren
Verfasser Rene d'Anjou war. Sie führt den Titel Tournois de la Gruthuse und enthält Vor-
schriften hinsichtlich eines Turniers, welches am 11. März 1392. Johann de la Grutlmse und
sein Gegner Wolfart de Ghistele hielten. (Siehe oben das Jahr 1392.) Die Gemälde hat
Vanpraet beschrieben: Notice abre'ge'e d'un Ms. franeois de la hibliotheque du roi. in L' Es-
prit des journaux, Franeois et etrangers. Par une societe' de gens-de-lettres. Octobre 1780.
Tome X. Neuvieme anne'e. in 8vo. p. 214 — 227.
StlUiUÖ De ©ertCCMtC* Holzschnitt: Ein auf
dem Lebrstuhle sitzender Lehrer liest aus einem
Buche. Niedriger sitzen fünf Zuhörer. Am Ende :
Impressus Dauetriae Anno diii. M. CCCC. lxxxix.
Öecimasexta July. 4to. In der Bibliothek zu Go-
tha. (Vergl. Panzer Annal. typogr. Vol. I. p. 357.
nr. 25.)
9}Jt £♦ (£♦ über be fomno feipioniö et tycira-
bOta. Derselbe Holzschnitt. Am Ende : Otiprcffuö
JSauenrriae 2fnno bominü VX. CCCC. IxxxiX- ©eci*
maoetaua 3ult>. 4to. (BG.)
SO?. £♦ t£* £)e amieftifl. Derselbe Holzschnitt*
Am Ende: — 3mprejTui> ©fltietriae 2tnno tmi* VX.
CCCC. frr^ir. 3)icc{ima Ärta^uln, 4to. (BG. Vergl.
Panzer Ann. typogr. I 357. nr. 25. — Noch ein zu
Daventer sexto idus Julias gedrucktes Buch der Go-
thaischen Bibliothek hat keine Holzschnitte.)
Dat Vaderboeck, dat in den latyne is gbehie-
ten Vitas Patrum. By Pieter vas Os. 1490. in Fol.
Auch druckte Os zu Zwoll im J. 1490. ein
Passionat. (Neue Nachr. v. Künstl. u. Kunsts. Th.
1. S. 272.)
Anno Dmi 1491. den 12 tag Oktober starb der Ernhaff vnd firnem Friedrich Herlin stadt-
maler ailhie. D. G. G. Grabschrift des Friedrich Herlin. (Beischlag in der NordJingisehen
Geschlechtshistorie I. S. 94.)
Einige Theile der Holzstöcke der Originalaus-
gabe der Armenbibel sind zu einem Buche, wel-
ches Peter van Os 1491. zu Zwoll in Ober-Yssel
druckte, wieder angewendet. Vergl. oben das Jahr
1488.
Die vier wterste. SwoIIe (Peter van Os) 1491.
4to. Mit Holzschnitten, (du Puy de Montbrun p. 47.)
Im Jahre 1492. starh Louis de Bruges, seigneur de la Gruthuse, Besitzer einer berühm-
ten, an Handschriften mit Miniaturgemälden reichen Bibliothek. (L'esprit des journaux. Fe-
vrier, 1780. T. H. Neuvieme annee. p. 240.)
Das Jahr 149:i. wird von Puccini als Todesjahr des Antonello von Messina angenom-
men. (Kuiist-Bl. 1S26. nr. 84.) Gallo in der Geschichte von Messina und der Graf Arnoldi
in seinem Traktate von den Basiliken lassen ihn erst 1496. sterben. Seine Grabschrift: [Les-
sing] Vom Alter der Oelmalerey. Braunschw. 1774. S. 63,
16
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62
Im Jahre 1493. wurde Cornelia Cornelisz. Kunst zu Leyden geboren. (C. v. Mand.
Fol. 217. a.)
Vor 1495. wird Jan van Mabuse das zu Hamptoncourt befindliche Bild verfertigt haben,
welches die Kinder Heinrichs VII., den nachmaligen Heinrich VIII., den Prinzen Arthur und
die Prinzessin Margaretha darstellt. Diese Kinder sitzen hinter einem grünen Tische. (Dalla-
way, Les beaux-arts en Angleterre. T. II. a Paris. 1807. p. 211. W. K. I. 387 und 470. Zu
Keiisington. P. S. 263. nr. 2. S. 49. nr. 3.)
„Lucas vsn Leyden was gheboren binnen Leyden in't Jaer 1494. ontrent den legten Mey,
oft begin van Junius." (C. v. Mand. Fol. 211. b.)
Dem Johann Meinung zugeschrieben. Altar im Dome zu Lübeck vom Jahre 1494. (Kunst-
Ei. 1841. S. 34.)
Das erste Bild der Holländischen xylographi- von P. van Os zu Zwoll gedruckten Buche ange-
schen Ausgabe des Hohenliedes (siehe die Skizze wendet,
des Allgemeinen oben S. 20.) ist in einem 1494.
Im Jahre 1495. wurde Lucas Cornelisz. zu Leyden geboren. (C. v. Mand. Fol. 217. b.)
1495. Wiederholung des Gemäldes von Mabuse, die drei Kinder Heinrichs VII. (das
Original in Hamptoncourt.) Zu Wilton-House in der Bildersammlung des Grafen von Pem-
broke. (P. S. 141. W. K. IL 284.)
Am 1. August 1495. wurde Joan Schoorel zu Schorel, einem Dorfe bei AIckmaer in Hol-
land geboren. (C. v. Mand. Fol. 234. b.)
Tractatus duodeeim Petri Hispani. Am Ende:     Jahr 1488. Zwei Blätter aus diesem Buche findet
Daventrie, Jacohus de Breda . 1495. kl. 8vo. Mit     man im Holzschnitte alter Deutscher Meister her.
fünf Holzschnitten, (du Puy de Monthrun p. 55.)        v. B. Z. Becker. Zweite Lieferung. Gotha 1810.
Dat hoeek van den leuen ons liefs heren ihesu     Fol., nämlich A. 14. Christus am Kreutze, links
cristi anderweruen gheurint, ghecorrigeert ende     yier heilige Weiher, rechts vier Kriegsknechte, im
merekelijk verbetert etc. Am Schlüsse: — — toe     Ganzen neun Figuren. — A. 15. S. 3 Der vom
Zwoll gheprent by my Peter os van Breda mit die     Kreutze abgenommene Leichnam Christi liegt auf
selue litter ende figuren daer sy Tantwerpe eerst     dem Schoofse seiner Mutter. Daneben der heil,
mede gheprent syn geweest etc. Gheeynt Int iaer     Johannes und zwei heilige Frauen. In der Ferne
ons heeren. MCCCCCW (1495.) den twintichsten     führt der auferstandene Christus einen vom Tode
dach in novemhri. Deo gracias. Folio. (R. W. K.     auferweekten Patriarchen. Im Ganzen sieben Fi-
Abth. 9. L. 1840. S. 38 nr. 9906.) Vergl. oben das     guren.
Im J. 1496. lassen Einige den Antonello da Messina sterben, dessen Tod, wie wir oben
berichteten, Andere in 1493. setzen.
1496-—1499. Juan Flamenco in Spanien, vielleicht identisch mit einem unter dem Jahre
1509. erwähnten Künstler, nach gewöhnlicher, aber sicherlich irriger Vermuthung identisch
mit Johann Meinung. Er verfertigte für das Karthäuserkloster Miraflores nahe bei Burgos
zwei Altartafeln, von denen die eine mehrere Scenen aus dem Leben Johannes des Täufers,
die andere die Anbetung der morgenländischen Könige vorstellt. — Ein Deutscher Baumeister,
Johann von Cöln, war mit Don Alonzo, Bischoff von Carthagena, als dieser vom Baseler Con-
cilium zurückkehrte, nach Spanien gekommen. Dieser Johann von Cöln soll den Plan des
Klosters Miraflores geliefert haben, wofür er 3350 Maravedis erhielt. Ihm folgte als Bau-
meister Garcias Fernandez de Maüenzo, und diesem Simon, der Sohn des Johannes von Cöln.
Die Nachricht, dafs Juan Flamenco, Johann der Flamänder, die Gemälde des Klosters im
Jahre 1496. begannen und 1499, vollendet habe, wurde durch die von Don Alonzo Ponz im
Archive des Klosters Miraflores angestellten Nachforschungen gewonnen. Aufser den nöthigen
Holztafeln erhielt Juan Flamenco noch 26,735 Maravedis für sich und seine Gehülfen. (Die
Reisebeschreibung des Don Alonzo Ponz, Secretärs des Königs und der Akademie von St.
Ferdinand ist betitelt: Viage de Espantia, en quo se da noticia de las cosas mas apre'ciables
y dignas de saberse gue hay en ella. Ed. 2. Madrid 1716—1794. 8. Daraus schöpften Fior.
Gesch. d. Mal. in Spanien. IV. 56. Fior. Gesch. d. zeichn. K. in Deutschi. II. 314. v. Ke-
verberg Ursule p. 112. 126. Schopenh. Bd. 1. S. 173. Meisel im Kunst-Bl. 1822. nr. 52. S.
206. Sehn. 330. W. S. 191.)
Die Herz. Bibliothek zu Gotha besitzt ein überaus kostbares Breviarium (Cod. membran. II.
nr. 24.), dessen sämmtliche Gemälde als Document der seit dem Jahre 1496. erfolgten Ver-
pflanzung Niederländischer Kunst nach Spanien in einer früher erschienenen Schrift vollständig
von mir aufgeführt wurden. (Bibliotheca Gothana. Section der abendländischen, mit Gemäl-
den geschmückten Handschriften. Gotha, 1839. 8.) Gleichförmigkeit der Schrift und endlose
Manchfaltigkeit der in einem eigenthümlichen Charakter erfundenen und mit unglaublichem
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Fleifse ausgeführten Arabesken der Randeinfassung machen das Breviarium zu einem in seiner
Art völlig einzigen Wunder. Ihnen dürften die hundert sechs und zwanzig gröfseren Gemälde
nicht gleich zu setzen seyn, über welche ich hier noch einige allgemeine Bemerkungen beifüge.
Gott Vater hat die nach oben sich verjüngende Krone auf dem Haupte. Unter dem rolhen
Gewände sieht bei den Füfsen noch ein grünes hervor. Den blauen Mantel hält unter der
Halsgrube eine Agraffe zusammen. Christus erscheint in Jilaer Kleidung. Gabriel hat, wie
andere Engel, langes goldblondes Haar. Der Mantel ist in dem einen Gemälde blau, in der
Verkündigung roth. Flügel der Engel sind bunt; goldene dagegen haben die schön gemalten
knieenden Engel, die in blauer Kleidung den Wappenschild halten. Ungeachtet der Kleinheit,
entbehren die Gesichter doch nicht des Ausdruckes. Lob verdienen die Köpfe des knieenden,
mit der rechten Hand die Krone haltenden David, ferner des Petrus in der Verklärung Christi,
und des anderswo neben Petrus stehenden Paulus. Die Figur der heiligen Cäcilia (In sancte
cecilie uginis martiris) ist in einem späteren Gemälde wiederholt, wo sie, im Inneren eines
Gebäudes gehend, in der Rechten das geöffnete Buch, mit der Linken einen Palmzweig hält.
Die heilige Agatha ist mit aufgelöstem, sehr langem Haare dargestellt. Dafs der Maler im
Nackten wenig stark war, verrathen die Daistellungen des büfsenden David, des getauften
Christus und des im Oelkessel siedenden Johannes (In saneti iohannis ante portam latinam.)
Könige tragen die Kleidung der Fränkischen. Durch Reichthum der Kleidung heben sich He-
lena und ihr Gefolge hervor (In vigilia inuentionis sancte crucis.) Das weifse Gewand eines
katholischen Geistlichen läfst das blaue hindurch scheinen. Am Gürtel junger Leute, die mit den
eng anliegenden rothen Beinkleidern gelbe Schuhe tragen, ist ein Dolch befestigt. Mit gelben Stie-
feln sind auch die Henker bekleidet. (In natali unius martyris. Petrus martyr ordinisfrüm jnlicator,)
Beim Abendmahle sitzen die Jünger auf Bänken. Nur der Lieblingsjünger liegt. Golden sind
die runden Heiligenscheine Christi — hier mit einem rothen Kreutze versehen —, der Apostel,
auch des dem Evangelisten Johannes beigegebenen Adlers. Säume und lichte Stellen der Ge-
wänder, der blonden Haare junger Leute, der Federn eines schwarzen Adlers, der Baume,
sogar des Bodens der Landschaft wurden mit Gold erhöhet. Aufserdem linden wir Gold ange-
wendet zum Throne Salomons, zum goldbrokatenen Bette des Holofemes, zu Posaunen und
Schnitten der Bücher. Auf dem goldenen Gefäfse bei der betenden Maria in der Verkündi-
gung steht AVEM. Sogar ein Strohdach ist durch Gold angedeutet. Doch finden wir Gold
immer nur wenig auf einmal, mithin im Ganzen sparsam angewendet. Aus Silber bestehen
das von Johannes über Christus ausgegossene Taufgefäfs, Rüstungen der Soldaten z. B. bei
der Auferstehung Christi und der Rost des heiligen Laurentius. Mit Fleifs gemalt ist das ge-
sattelte weifse Pferd, welches den herabgefallenen Paulus trug. Löwen kommen vor heim hei-
ligen Hieronymus, geflügelt unter dem Tische des Evangelisten Marcus, ein Lamm bei der
heiligen Agnese. Menschliche Köpfe sehen aus dem gezahnten Rachen des Ungeheuers hervor,
über welchem die in Flammen stehende Maria das yon einer Glorie umgebene Christuskind
auf dem Schoofse hat. ■— Gebäude haben innerlich Fufsböden aus bunten Steinen oder Est-
richfufsböden. (In apparitione saneti micirelis archangeli), lilafarbige Mauern und Säulen, ein-
mal mit goldenen Kapitalen; auf diesen ruhen die Spitzbogen der mittelzeitigen Baukunst.
Alles dieses ist immer mit Fleifs und Sorgfalt gemalt. Die Ringmauern fern liegender Städte
oder Burgen wurden durch Thürme verstärkt. Interessant ist das den Sarg des heiligen Jaco-
bus herbeiführende Schiff, wo der Maler auch zur Darstellung der Meeresfluthen Gelegenheit
erhielt. Bogen oder Fenster der Gebäude gestatten die Durchsicht auf die aufsen liegende
Landschaft. Einen von dem gewöhnlichen abweichenden Typus hat die der saneta maria egip-
tiaca beigefügte Landschaft erhalten. Unter den Farben pflegt die weifse so dick aufgetragen
zu seyn, dafs sie hier und da abgesprungen ist. — Das Fehlerhafte anlangend, sind die Figu-
ren des Vordergrundes bisweilen gegen die hinteren zu klein. (In dedicatione ecelie saluato.)
Wenig edel finden wir die Darstellung der im Kindbette liegenden Maria (In uigilia natiuitat"
uirginis marie), verfehlt den Ausdruck des Gesichtes Christi (In uigilia assumptionis beate uir-
ginis marie), unrichtig gezeichnet die Figur des heil. Franciscus (In festo sacrorum stigmatum
saneti francisci.) Vieriüfsige Thiere fielen in der Regel zu unverhältnifsmäfsig klein aus. So
schon im Kalender, ferner In festo b~te marie uirginis ad niues. Dasselbe gilt hinsichtlich des
auch sonst mangelhaften goldfarbigen Stieres beim Erzengel Michael und hinsichtlich der Stiere
im Vordergründe vor dem Evangelisten Lukas und vor dem heiligen Saturninus. Insgemein
gelangen Gemälde, die Wand im Hintergründe haben, besser als die im Freien vorgestellten
Ereignisse. Beinahe durchgängig hat die Landschaft grofse Mängel, z. B. bei der knieenden heil.
Elisabeth, ferner In translatione saneti pris iheronimi , In saneti iacobi apli , In saneti b' nar-
dini confessoris, wo drei Städte in ihr liegen. Bäume bleiben, mögen sie vorne oder im Mit-
telgrunde stehen, gleich unvollkommen. Die Fernen, die oft zu blau erscheinen (In natali uni-
16*
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64
ns martyris), wurden in anderen landschaftlichen Bildern des Breviariums auch mit weifser
Farbe sehr dick aufgetragen. — Für den Verfertiger dieser Gemälde halte ich den unter dem
Jahre 1496. erwähnten Juan Flamenco. Weil aber die Gemälde mit denen des Johann Mein-
ung weder übereinstimmen, noch seiner Hand würdig sind, geht hieraus hervor, dafs die Ver-
muthung neuerer Kunstschriftsteller, Juan Flamenco sey kein anderer als Johann Memling,
durchaus unstatthaft und irrig ist.
Ich vermuthe, dafs Schreiber und Miniaturmaler dieses in meiner früheren Schrift umständ-
lich beschriebenen Breviariums der H. Bibliothek zu Gotha gleichzeitig und ebenfalls in Spa-
nien auch an der Anfertigung des folgenden, jetzt in England aufbewahrten Römischen Brevi-
ariums Theil genommen haben. Das Breviarium enthält 523 Blätter sehr feinen Pergamentes,
ungefähr 9 Z. hoch, 6 Z. breit. Die Schrift hat zierliche Gothische Minuskel und zerfällt
in zwei Columnen. Unter den Gemälden zeichnen Fol. 314. b. Johannes auf Pathmos (Gute
Abbildung in Dibdin bibl. Decameron I. p. CLXVII.), nächst diesem die heil. Katharina sich
aus. Die Anbetung der Könige stimmt hinsichtlich der Composition mit einem Gemälde der
Gallerie zu München übereil], welches früher dem van Eyck, neuerlich dem Lieven de Witte
aus Gent zuertheilt wurde. Diese besseren Gemälde haben den sehr edlen Styl der späteren
Nachfolger der van Eyck. Sie sind in einem höchst zarten, weichen, im Fleische etwas vio-
lettlichen Tone mit gröfster Feinheit ausgeführt. Geringer sind die von zwei anderen Malern
mehr handwerkmäfsig ausgeführten Gemälde. Mithin lassen drei Hände sich unterscheiden.
„Auf den Bändern wechselt die frühere Verzierungsweise mit goldenen Knöpfchen und bunten,
schnörkelartigen Blättern mit der späteren, den auf das Treuste nachgeahmten Blumen, Insec-
ten und Früchten auf farbigen Gründen. Oft finden sich beide auf derselben Seite gemischt.
Die der letzteren Art gehören zu dem Elegantesten und Vollendetsten, was ich in diesem Ge-
schmack gesehen habe. Blatt 436 enthält das Wappen der katholischen Könige Ferdinand und
Isabelia. Biatt 437 a. liest man, dafs dieses Buch der Königin Isahella von Francisco de Ro~
jas verehrt worden. Es soll erst bei der Französischen Invasion aus dem Escorial erworben
worden seyn. Im Jahre 1817. befand es sich in der trefflichen Sammlung des Hrn. Dent,
nachmals in der Hanriot." (W. K. Th. 2, S. 386. fg.) Aus dieser kaufte es Sir John Tobin
für 160 Pfd. Sterling. Gegenwärtig in dem Landsitze des Sir John Tobin zu Oak-Hill.
Devote getyde vä de lere en passie Ihu Xqt. entnommen. (Neue Nachr. v. hüiisd. u. Kunsts. Th.
Gouda 149»*. in 8vo. Aus einem früher erschiene- 1. S. 272. fg.)
nen Buche sind 66 Holzschnitte, bis auf Nr. 29.
Im Jahre 1497. wurde Michiel Cocxie zu Mecchel geboren. (C. v. Mand. Fol. 258. b.)
Der Maler Jakob von Dornick war um 1497. Mitglied der Brüderschaft des heiligen Lu-
kas zu Antwerpen.
Dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts dürfte ein aus vier Tafeln bestehendes Gemälde
angehören. Thomas fühlt die Wundenmahle des Heilandes. Marter des heiligen Matthias. Diese
Darstellungen sind in Farben ausgeführt, dagegen nur grau in grau die beiden anderen Tafeln,
welche die Gestalten des heiligen Matthias und Thomas mit Stiftern zeigen. Die beigeschrie-
benen Namen haben gothische Buchstaben. In der Kirche Notre Dame des Victoires au Sa-
hlon zu Brüssel, in der ersten Kapelle beim Hauptschiffe. (Sehn. S. 501.)
Die. alder. excellestc. Cronyke. va. brabat. —     Thantwerpe in die huyuetters strate. bi onser vrou-
die historye van der destrueyen van Troyen hoy     we broeders. Anno M. CCCC. XCVII. opdc laetste
sy ghewonnen en verdoruen wart van den Gryecken     dach van Februarius. oft loumaent. Ecnen Pater
en oec wort in desen boecke vclaert die groote     noster en Ave maria om g-ods wHle voor die ghene
Amorueselijcke liefde vä Troylus des coninex Priams     die dit ügadert en gheprent hebben . Fol- (R. W.
van Troye kin£ en van Gryselda Calcas dochter     K. Abt. 9. h. 1840. S. 38. nr. 9967.)
welc dat een vrader was. Gheprent Thantwerpen           Der kersten Eewe. Am Ende: Delf. 1497. 4to.
bi my rolant van den dorpe wonende aen dyzeren     Mit zwei xylographjschen Darst. (du Puy de Mont-
waghe. Am Schlufse : Hier is voleydt dese Cronik     brun p. 66.)
eii geprent bi my Rolant väden Dorp : wonede
Anton Ciaessens der ältere verfertigte zwei grofse mit der Jahrz. 1498. bezeichnete Ge-
mälde. Auf dem einen läfst Kambyses, Konig der Perser, einen falschen Richter auf seinem
Richterstuhle ergreifen, auf dem andern läfst er den falschen Richter schinden. Diese Bilder
befanden sich ehedem in dem Stadthause zu Brügge. (Descamps Voyage pittoresque de la
Flandre. Paris. 1769. 8. p, 306.) Die Franzosen hatten sie in das Muse'e Napole'ou gebracht.
(Landon Annales du Muse'e. T. XIV. PI. LX1X. T. XVI. PI. XXV.) Jetzt sind sie in der Ge-
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mäldesammlung der Akademie zu Brügge. (P. S. 353. nr. 1. 2. Kunst-Blatt 1833. S. 355. K.
IL II. 73.)
Im Jahre 1498. wurde Aert Claessoon (Aertgen) zu Leyden geboren. (C. v. Mand. Fol.
236. b.)
Auch wurde im J. 1498. Märten Hemskerck, Sohn des Jacob Wiüemsz. van Veen, in
dem Dorfe Hemskerck in Holland geboren. (C. v. Mand. Fol. 244. b.)
In der Sammlung des Stadthauses zu Utrecht befinden sich fünf lange, gchmale Tafeln
mit den Brustbildern von 38 Stiftern, welche alle als Pilgrime nach dem heiligen Lande ge-
zogen waren. Beigefügt sind die Namen und die Jahrzahlen ihrer Reisen. Diese gehen von
1498, bis 1547. Die beiden ersten Tafeln, immer mit zwölf Bildnissen, scheinen von derselben
Hand zu seyn und werden mit vieler Wahrscheinlichkeit dem Schorel zugeschrieben, der auch
als der achte auf der ersten Tafe! porträtirt und folgendermafsen bezeichnet ist: Heer Jan
van Scorel wt Holland, Scildere Vicaris te St. Jans, 1520. (P. im Kuustbl. 1841. Nr. 13. S. 49.)
Ecn gocde oefeninghe van den Ictcii ons Hee- van Woerden. 1498. in 12mo. met plaaten.
ren Jesu Christi. Te Leyden by Hugo Janssoen
Mit dem Jahre 1499. ist ein Doppelbild von Memling bezeichnet, welches früher in Brügge
sich befunden haben dürfte, da das Portrait eines Abtes der Abtei aux Dunes zu Brügge dar-
auf vorkommt. Christus auf der Erdkugel stehend, in der linken Hand ein Buch hallend und
mit der rechten segnend ist auf der einen Seite dargestellt, auf der andern die heil. Jungfrau
in der Mitte einer Kirche sitzend. Nach dieser Inschrift — bemerkt Passavant — hätte sich
Meinung bis zu Ende des 15. Jahrh. in Brügge aufgehalten. Ist aber Juan Flamenco und Juan
Flanders dieselbe Person mit unserm Hans Memling, so müfste er dieses Bildchen in Spa-
nien gemalt haben. Besitzer desselben ist van Erlborn in Utrecht. (P. S. 361.)
Ein auf Pergament geschriebenes Horarium (Membran. II. 78.) ist unter allen übrigen,
die unter den Handschriften der Bibliothek zu Gotha sich befinden, das kleinste (4 Zoll hoch,
3 Zoll breit), hinsichtlich seiner bildlichen Ausstattung das schönste. Auf den Kalender, der
zwölf Blätter füllt, folgt das schön gemalte Brustbild Christi, der auf der Linken die Erdku-
gel hält, die Rechte segnend erhebt und über der Brustwand eines altdeutschen Gebäudes
hervorblickt. Gegenüber (fol. 14.): Salutatio beate verouice christi iesu domini. Zur Seite
Theile eines im altdeutschen Style aufgeführten Gebäudes, an welchem zwei Bildsäulen ste-
hender und betender Engel angebracht sind. — (Fol. 16. b.) Die drei Gekreutzigten, die Wei-
ber und der reitende Centurio. Diese gelungene Darstellung ist als ein gemalter Teppich vor
den Pfeiierhallen und Säulen eines Gebäudes aufgehängt. Gegenüber (Fol. 17.): Incipit offiti-
um de sancta cruce. Ad matutinum. Theile eines Gebäudes bilden die Randeinfassung. ■—
(Fol. 26. b) Die Ausgiefsung des heil. Geistes. Sämmtliche Apostel und Maria sind in einem
Saale versammelt, durch dessen Thüröffnung man ins Freie sieht, von wo die Taube herein-
fliegt. Eine ansprechende Composition. Gegenüber (Fol. 27-): Incipit offitium de sancto ,spi-
ritu. Ad matutinum. Als Randeinfassung der Altar und Estrichfufsboden einer Kirche, nebst
Wänden im Hintergrunde. — (Fol. 35.) Incipit inissa beate ma. (d. i. Mariae.) Architektoni-
sche Kandeiuf. — (Fol. 42. b.) Der Engel begrüfst die im Inneren eines einfachen aber schö-
nen Gebäudes betende Maria. Man erstaunt, das Innere eines Gebäudes mit einer Virtuosität
dargestellt zu sehen, die man nur von den Steenwyck's des 16. und 17. Jahrh, gewohnt ist.
Sichtbarer Fleii's ist auf die Gewänder, besonders des Engels gewendet. Diese Darstellung
zeigt sich so wie die nach Aufziehung des Vorhanges geöffnete Bühne eines Theaters. Als
Randeinfassung Theile eines Gebäudes, nebst der zu einem Glockenthurme führenden Treppe.
Gegenüber; (Fol. 43.) Incipit offitium beate marie virginis secundum usum Romane Curie.
Archit. Einf. — (Fol. 67.) Ad laudes. Beim Anfangsbuchst, die Zusammenkunft der Maria
und Elisabeth im Freien vor Häusern. Oben und unten Rosen auf Goldgrund. — (Fol. 81.)
Ad primam. Joseph und Maria beten das im Stalle zu Bethlehem auf der Erde Hegende Chri-
stuskind an. Ein Pfau, noch ein anderer Vogel und Arabesken auf Goldgrund als Randeinf. —
(Fol. 87.) Ad tertiam. Verkündigung au die Hirten. Arabesken und ein Vogel als Randeinf. —
(Fol. 92.) Ad sextam. Die heil, drei Könige. Nelken und eine Schnecke als Randeinfassung. —
(Fol. 97.) Ad nonam. Simeon (oder die Darbringung des Christuskindes im Tempel.) Ein Vo-
gel, eine Fliege und Blumen als Randeinf. — (Fol. 102.) Ad vesp. Kindermord zu Bethlehem
in einer Landschaft. Blüihen, Erdbeeren und drei Vögel als Randeinf. — (Fol. 111.) Ad
complet. (i. e. completorium) Flucht nach Aegypten. Blumen, zwei Fliegen und ein Schmet-
terling als Randeinf. — (Fol. 117. b.) Christus und Maria auf dem himmlischen Doppellhrone
sitzend, dessen Decken im Style der altdeutschen Kunst sehr zierlich erfunden sind. Das Ganze
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muTs man sich als ein in einer Kirche aufgehängtes Altargemälde mit Flügelthüren denken.
Die ringsum befindlichen Theile des Inneren dieser Kirche bilden die Randeinf. Gegenüber:
(Fol. HS.) Ad vesperas primi sabbati de adventu usque ad vigiliam nativitatis domi'ni agit.
offitium beate marie virginis modo subscripto u. s. f. Die Ecke der Aufsenseite eines Gebäu-
des. Statuen nackter Männer auf Consolen. Der Himmel ist gestirnt. — (Fol. 130. b.) Kir-
chengemälde , den im Freien knieenden und betenden David darstellend, mit der Aussicht auf
eine Brücke und mehrere Gebäude. In den Wolken thront Gott der Vater. Den Taufstein
und Fufsboden des Inneren der Kirche sieht man in der Randeinfassung. Gegenüber: (Fol.
131.) Incipiunt Septem psalmi. Lesepult der Kirche als Randeinf. — (Fol. 155. b.) Auf einem
Rasenplatze liegt ein Leichnam ausgestreckt. Irn Vordergr. blicken Ungeheuer und Teufel aus
den Höllenflammen hervor. Im Hintergr. betet ein Bewohner des Paradieses und ein Engel
fliegt zu dem Verstorbenen hervor. Oben schwebt Christus in den Wolken. Gegenüber: (Fol.
156.) Oratio pro defunctis: Bildsäulen zweier Engel in den Nischen eines Gebäudes aufgestellt.
Der hier und da durchblickende Himmel ist gestirnt. — (Fol. 162.) Ad proprium angelum. In
einer Kirche betet ein rothgekleidetes Frauenzimmer am Pulte. Ein Engel steht vor ihr. Ro-
sen und Vergifsmeinnicht als Randeinf. — (Fol. 162. b.) De S. Johanne baptista. Er hält das
Lamm auf dem linken Arme. In der Randeinf. Disteln und Arabesken. Gegenüber: (Fol. 163.)
De sanctis Petro et Paulo. Beide stehen in einer Landschaft. Arabesken, Disteln, Erdbeeren
als Randeinf. — (Fol. 164. a.) De sancto Andrea. Darstellung desselben. Arabesken, Distel,
Rose als Randeinf. — (Fol. 164. b-) De Scto Jacobo. Er pilgert in einer Landschaft. Ver-
gifsmeinnicht und Erdbeeren als Randeinf. Gegenüber: (Fol. 165.) De sancta Barbara. In
einer Gebäude enthaltenden Landschaft gehend, liest sie in einem Buche. Vergifsmeinnicht,
Erdbeeren und eine Schnecke in der Randeinf. — Ueberlegung und Geschmack zeigt sich in
der Wahl und Erfindung der meisten Gemälde des Büchleins, über welche ich noch folgende
allgemeine Bemerkungen beifüge. Gott Vater und die thronende Maria sind wahrscheinlich nach
einem goldgrundigen Altargemähle des Hubrecht van Eyck verfertigt. Ueheraus verständig ist
die Luftperspective der hinter dem betenden David sich öffnenden, eben so manchfiiltigeii als
anmuthigen Landschaft beobachtet. Jn der Verkündigung ist die Perspective der Gemächer des
Wohngebäudes mit derjenigen aufserordentüchen Kenntnifs behandelt, welche nach Jan van
Eyck's Vorgange später Albert van Ouwater (C. v. Mand. Fol. 205. b.) und auch sein Schüler
Gcertgen tot S. Jans van Haerlem (C. v. Mand. Fol. 206. a.) gehabt haben sollen. Der Be-
such des Engels bei Marien macht einen ungemein gefälligen Eindruck. Das Brustbild des
mit der Linken die Weltkugel haltenden und mit den emporgehobenen zwei Fingern der rech-
ten Hand segnenden Christus wird nach demselben classischen Meisterwerke ausgeführt seyn,
als das entsprechende Brustbild in Gemälden religiöser Handschriften zu München und Wien.
In der höchst lobenswerlhen Darstellung der drei Gekreutzigten siud diese und alle übrigen
Figuren, z. B. die beiden Marien, schon durch ihre vortreffliche Carnation und durch die
schöne Wahl der Gewänder anziehend. Auch der Kopf des weifsen Pferdes, worauf der Cen-
turio reitet, ist vortrefflich. Vermuthlich wurde ein Altargemälde des Jan van Eyck benutzt.
Im Inneren eines mit architektonischer Genauigkeit und Beobachtung der Luftperspective dar-
gestellten Gebäudes ereignet sich die Ausgiefsung des heiligen Geistes. Sie ist mit grofser
Lebendigkeit aufgefafst und behandelt, — Die Theile von Kirchengebäuden, welche die Ein-
fassung der Hauptgemälde bilden, haben nicht den überaus reichen Styl mittelzeitiger Bau-
kunst, welcher die zu Wien befindlichen Gemälde religiöser Handschriften, deren Format frei-
lich grofser ist, so prächtig macht. Ueberhaupt ist die architektonische Erfindung nicht allein
ärmlicher, sondern auch weniger schön. Ferner sind die Theile von Gebäuden, im Vergleich
zu der. Gebäuden der Wiener Handschriftengemälde, höchst spärlich mit Werken der Bildnerei
geschmückt. Wir fanden nämlich nur in zwei Gemälden die Statue eines betenden Engels, in
einem dritten Gemälde eine nackte Bildsäule, vielleicht Adam. Die Fufsboden und die wegen
des durchscheinenden Himmels blauen Fenster ausgenommen, haben diese Theile von Gebäu-
den einen bräunlich matten Goldanstrich, der wenigstens da, wo die inneren Theile einer
Kirche gemalt sind, nichts widernatürliches hat. Endlich fehlt auch der malerischen Ausfüh-
rung der Theile von Gebäuden jene Sorgfalt, durch welche die Wiener Handschriften hervor-
ragen. —- In den sehr kleinen Gemälden, die den Initialen vorgesetzt sind, glaube ich den
Holländischen, der durch Albert van Ouwater emporgebrachten Schule von Haerlem eigenthüm-
lichen Styl zu bemerken. So aufserordentlich klein der Raum ist, macht doch ein Streben,
theils die Wände der nahen und die Aufsenseiten entfernter Gebäude, theils die unterschiedenen
Grunde der Landschaft mit gröfster Treue anzudeuten, sich aufserordentlich bemerklich. Viel-
leicht sind nicht gröfsere Gemälde, sondern Miniaturbilder von Handschriften zu verstehen,
wenn C. van Mander behauptet, dafs in Haerlem zuerst die Landschaftmalerei sich entwickelt
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habe. (C. v. Mand. Fol. 205. b. Daer wort oock gheseyt en getnyght, uyt de monden der
oudtste Schilders, dat de Haerlem is van oudt outstaen, en begonnen de beste en eerste ma-
niere van Landtschap te maken.) — Untadelhaft, theilweise aufserordentlich schön sind die
Randeinfassungen, welche da, wo kleine Gemälde neutestamentliche Ereignisse oder Heilige
darstellen, oben, ferner an der linken Seite des Blattes und auch unten ihre Stelle gefunden
haben. Diese mit weiser Sparsamkeit vertheilten und auf dem matten Goldgrunde vortrefflich
gemalten Blumen, Früchte, so wie die blaulich weifsen Arabesken, welche auf oder neben
den Blumen und Erdbeeren niedergelegt sind, dürften unter Anregung der älteren Miniaturge-
mälde der Margaretha van Eyck ebenfalls von einem Frauenzimmer verfertigt seyn. Eine
Fliege, dergleichen man auf Fol. 98. und Fol. 112. des Büclileins antrifft, fanden wir auf
Johann van Eyck's Bildnisse Philipps des Guten, Herzogs von Burgund. (Oben S. 41.) Nicht
minder sind die Schmetterlinge und Vögel in diesen Randeinfassungen des Büchleins des gröfs-
tcn Lobes würdig. Vornehmlich diese Gegenstände verrathen eine weibliche Hand. — Au-
gusta, Tochter Friedrichs II., Herzogs von S. Gotha und Altenburg, geboren am 30. Novem-
ber 1719. und seit dem 9. Mai 1736. Gemahlin Friedrich Ludwigs, Prinzen von Wales und
Mutter Georgs III., Königs von Großbritannien, schenkte das kostbare Büchlein der H. Biblio-
thek zu Gotha, als sie diese Sammlung während der Regierung ihres Bruders Friedrichs III.,
Herzogs von S. G. u. A. am 10. October 1770. besuchte.
Verwandt dem eben beschriebenen Horarium der Herzoglichen Bibliothek zu Gotha ist
das in der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek zu München aufbewahrte religiöse Buch Ci-
mel. V. a. 8. in 8vo., daselbst dem Memling zuertheiit. Auch hier findet man das Brustbild
des die Weltkugel haltenden Christus. Goldfarbig ist das Gebäude, in dessen Nischen Heili-
gen-Bildsäulen stehen. Auf dem Goldgrunde einer Randeinfassung liegen Vergifsmeinnicht,
viola tricolor, Nelken, Erdbeeren, Schmetterlinge. Weiter sieht man die Verkündigung der
Maria. — Im Innern einer Kirche steht der Geistliche vor dem Altare. Andere spielen die
Orgel. — Insonderheit hat man in einigen wenigen der gröfsern, d. h. die ganze Seite füllenden
Gemälde Memlmgs Hand finden wollen. Solche sind Maria und Joseph , die das Christuskind
anbeten. Anbetung der Könige. Darbringung des Christuskindes im Tempel. Dabei steht
Memling selbst. Den auf der Erde liegenden Leichnam Christi beweinen die Weiber. Der
betende David. Die Randeinfassungen des Kalenders gehören vielleicht wiederum einer andern
Hand an, so dafs drei Künstler das Ganze beendiget hätten.
Dat leevcn ons licfs Heeren Jesu Christi. Ge-      merekelijc verbetert met addicien ran sconen mo-
druckt buten Schoonhaven in den Hern 14:11!), in 8,
      ralen ende gheeste || liken leringhen eü deuoten
met plaaten. (Neue Nachrichten von Künstlern u.
      medidacien u. s. f. Am Ende: Zwoll, 1*. Os van
Kunst». Th. 1. S. 260.)
                                                     Breda 1499. Fol. mit Holzschnitten, (du Puy de
Dat booe vandnn leuen ons liefs here ih'u      Montbrun p. 74.)
cristi derdeweruen gheprint ghecor |j rigeert cu
Ein Fratos Flores malte 1500. in der grofsen Kapelle der Kathedrale zu Toledo.
Ein unbedeutendes Werk, weiches links beim Eingange in die Salvators-Kirche zu Brügge
sich befindet, stellt Christus am Kreutze zwischen den Schachern dar und hat die erneuerte
Inschrift: Joannes Malbodius 1300. Der Behandlungsart nach — bemerkt Passavant — mute
es 1500 heifsen; dann ist es ein Werk, welches Johann Mabuse bald nach seiner Zurückkunft
aus England malte, in welchem Lande er in den neunziger Jahren des 15. Jahrh. sich auf-
hielt. (P. S. 366.) Dasselbe Gemälde, wie ich glaube, wird unter anderen Merkwürdigkei-
ten der St. Salvatorkirche zu Brügge auch von K. Schnaase (S. 336. fg.) beschrieben: Ein
altes Gemälde von Werth, auf einer Tafel die Kreutzigung, Kreutztragung und Kreutzabnahme
in Oel auf Holz gemalt. Im Verhaltnite zur Eyck'sehen Schule ist etwas Härteres, Streben
nach gröfserer Bestimmtheit und stärkerem Ausdruck darin. Maria streckt in heftiger Ver-
zweiflung die Arme vor. Der Kreutztragende Christus erscheint von der Last fast zu Boden
gedrückt. Das Colorit hat nicht die Tiefe und Frische, doch erinnert auch Manches an jene
Schule. So der Hauptmann am Fufse des Kreutzes in goldener, glänzender Rüstung. An
dem Goldrahmen mit gothischen Verzierungen liest man, jedoch nur auf einem angenagelten
Bleche, die Jahrszahl 1500 in arabischen Ziffern, doch so, dafs die Zahl 5 an die deutsche
Gestalt des Buchstabens V erinnert. Von einem guten Meister jener Zeit, welche der Eyck-
schen Weise nicht gar fern stand, ist es ohne Zweifel.
Im Jahre 1500. wurde Jan Cornelisz. Vermeyen zu Beverwijck in der Umgegend von
Haerlem geboren. (C. v. Mand. Fol. 224. b.)
Um 1500. Gemälde der Niederländischen Schule. Dornenkrönung und Geißelung Christi,
mit drei Heiligen. Zu Berlin. (W. Verz. S. 300. nr. 155. K. B. S. 167.)
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Die Gemälde des Gebetbuches der Maria von Medici, Königin von Frankreich, welches
1820. der Pastor Fochem in Cöln besafs (Schorn im Kunst-Blatt 1820. Nr. 49. S. 194. und
195.), sollen nach der Bemerkung Waagens, der das Buch in der Bodleyanischen Bibliothek
zu Oxford wieder fand, frühestens etwa gegen 1500. angefertigt seyn. Es lassen zwei Hände
sich unterscheiden. Die eine ist von grofser Feinheit und Weiche der Ausführung, von vieler
Lebendigkeit in den Figuren; von ihr rührt das Titelblatt mit dem Christuskopfe her. Die
andere ist ungleich geringer, mechanischer, lebloser; von ihr rührt auf der Seite gegenüber
die Belagerung Jerusalems, so wie die grofsere Zahl der Bilder überhaupt her. Auf jeder
Seite ist der äufsere Rand in der Höhe des Textes, meist auf matt goldenem, einigemal aber
auch auf graulichem Grunde, mit Blumen, Erdbeeren, Insecten, selten mit Arabesken, oder
Edelsteinen und Perlen geschmückt, von solcher Feinheit, Schönheit und Wahrheit der Aus-
führung , wie man dieses nur in den berühmtesten Manuscripten dieser Zeit antrifft. (W.
K. II. 32.)
Franz von Antwerpen (Francisco de Amberes) malte im J. 1502. die Gemälde der Altar-
wand des heil. Eugen in der Domkirche zu Toledo. (Meisel im Kunst-Bl. 1822. nr* 52. S. 207.)
1502. lieber Israel von Meckenen siehe die Skizze des Allgemeinen oben S. 25.
1503. Jesse Herlin malte das jüngste Gericht in der Kirche zu Nördh'ngen. (Hase.)
De imraculen van onse Heue vroirwe. Leiden, Holzsehn, (du Puy de Montbrun p. 88.)
Hugo Jansoen van Woerden. 1503. kl. 4. Mit 11
In der Zwischenzeit von 1500. bis 1513. dürften, wie ich vermuthe, die Hauptwerke des
Joan Gossaert de Mabuse entstanden seyn, deren genaue Zeitbestimmung wünschenswerth
wäre. Die heilige Dreieinigkeit, ein Bild mittlerer Gröfse und vor einigen Jahren in der Ge-
mäldesammlung des Prinzen von Oranien zu Brüssel, ist in Zeichnung und Ausdruck gleich
vortrefflich. Zu Castle Howard, dem Landsitze des Grafen Carlisle, wird die aus der Galle-
rie Orleans herrührende Anbetung der Könige aufbewahrt, die nicht allein unter des Malers
übrigen Bildern hervorragt, sondern auch eines der vorzüglichsten der gesammten altniederlän-
dischen Schule ist. Wie diese Anbetung der Könige hat auch iVie andere der Gemäldegallerie
des Louvre wahre, ernste und tüchtige Köpfe und streng durchgeführten, in den Lichtern
gelblichen, in den Schatten bräunlichen Ton. In allen diesen, seiner Reise nach Italien vor-
angehenden Werken zeigt sich Joan Gossaert de Mabuse nicht allein als einen sehr liebens-
würdigen Nachahmer der alten Schule, sondern er hat auch ungleich reineres Naturgefühl,
offueren Sinn für Leben und Charakter, feinere Zeichnung und gediegnere Ausführung als in
seinen späteren Arbeiten.
Die Jahreszahl 1500. oder 1505. steht auf einem der die Wunder des heiligen Romuald
darstellenden Bilder in den Umgangskapellen des Domes zu Mecheln, welche zufolge zweier
dabei angebrachten Inschriften der Wuth der Bilderstürmer entzogen und während der Revo-
lution (tempore perturbatiouis Gallorum) verborgen, im J. 1825. restaurirt sind. (Sehn. S. 503.)
In der Kaiser!. Königl. Hofbibliothek zu Wien sah ich ein Horarium, welches einer um-
ständlicheren Beschreibung würdig ist. Das Horarium hat Quartformat und enthält 179 Perga-
mentblätter. Auf jeder Seite stellen achtzehn Schriftzeilen. Die Farbe des Grundes, auf
welchem die goldenen Initialen stehen, ist zuerst roth, blau, braun; dann roth, grün, heil-
blau, dunkelblau; endlich roth, braun, grün. Hierauf beginnt mit roth, blau, braun die eben
angegebene Folge von Neuem. — Im Kalender von Fol. 1. bis 13. werden Vincentius, Aman-
dus, Kiigius, Aegidius, Bavo, Dionysius, Donatianus, also Belgische Heilige aufgeführt. Die
eingereiheten, von einem Holländer verfertigten Gemälde zeigen die während der einzelnen
Monate üblichen Beschäftigungen, bald in Häusern, bald in freier Landschaft. Gewöhnlich ist
links der Anfang, rechts die Beendigung der Arbeit vorgestellt oder die zur Linken befind-
liche Darstellung fällt in die erste Hälfte des Monats, während das, was in der späteren
Hälfte geschieht, zur Rechten gemalt ist. Das zum Mai gehörige Gemälde Fol. 6. enthält
eine auf einer Windmühle befestigte Stange, und auf dieser einen Vogel, nach welchem die
bei einem Zelte verweilenden Schützen mit Bogen und Pfeilen schiefsen. Während des Junius
Fol. 6. b. wird das Heu im Felde geschnitten und gegenüber Fol. 7. a. mit Stricken in das
oberste Stockwerk eines Hauses gezogen. — Fol. 14. b. Wrie in gleichzeitigen Gebetbüchern,
zeigt sich auch hier das vortreffliche Brustbild Christi, als sehe er von aufsen in die obere
bogenförmige Fensteröffnung herein. Es sind die bronzefarbigen, oder hier wie in allen spä-
tem architektonischen Randeinfassungen im bräunlichen Goldton gehaltenen Seitenwände der
Fensteröffnung mit Bildsäulen, die auf Consolen stehen, verziert. Das unter der Fensteröff-
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nung befindliche Relief hat den das Kreutz tragenden Christus zum Gegenstande. Entspre-
chende architektonische Randeinfassung umgiebt die gegenüber stehende Schriftseite Fol. 15. a.
Unten in der Einfassung steht die zweizeilige Steininschrift: Ego sura veritas et vita. — Fol.
17. b. Vortrefflich. Durch die bogenförmige Fensteröffnung hindurch sieht man im Freien
die drei Gekreutzigten, eine Darstellung, höchst reich an Figuren, überaus zart behandelt und
in manch faltiger Farbenpracht. Die Reiter sind in van Evxks Weise angeordnet; aber ihre
Tracht ist jünger. Lobenswert!» sind die Pferde, der laufende weifse Hund, überdiefs die
Uebereinstimrnung des Inhaltes der architektonischen Einfassung mit dem Hauptgemälde. Die
goldenen Bildwerke, die unter einem Dache auf Consolen stehen, sind links die Geifselung und
darunter die Dornenkrönung Christi; Aehnliches an der rechten Wand der Fensteröffnung.
Unter dieser oder andrer Brustwehr trägt Christus das Kreutz. Gleiche bronzegoldfarbige, ar-
chitektonische Randeinfassung umgiebt die gegenüberstehende Schriftseite Fol. 1H. a. Unten
will Abraham dem Isaac opfern, rechts ist die eherne Schlange errichtet. — Fol. 23. b. Mit
unvergleichlicher Feinheit und Zartheit ist die Ausgiefsung des heiligen Geistes behandelt.
Der Vorgang ereignet sich in einem Zimmer, in welches man von aufsen durch die bogenför-
mige Fensteröffnung hineinsieht. Links in der dadurch entstandenen architektonischen Rand-
einfassung erscheint Christus, während Thomas abwesend ist, den Jüngern. Darunter legt
Thomas seine Finger in Christi Seitenwunde. Rechts predigt ein Apostel von der Kanzel, un-
ter ihm Zuhörer. Unter dem Fenster an der Brustwehr zeigt sich die Himmelfahrt Christi.
Solche architektonische Randeinfassung hat wiederum die gegenüberstehende Schriftseite
Fol. 24. a., wo unter der Schrift Moses die Gesetztafeln empfängt. — Fol. 29. b. Durch die
Oeffnung eines Fensters hindurch sieht man im lunern der Kirche einen Priester, der so eben
vor dem Altare die Hostie in die Höhe hält. Nicht blofs der Ausdruck der Köpfe ist ge-
lungen, sondern auch das Detail der Geräthe, z. B. des Kronleuchters ist mit aufserordentli-
chem Fleifse in höchst verständiger Färbung gemalt. Da nun auch die Wahl des Inhaltes der
reichen architektonischen Randeinfassung durch kluge Berechnung des Urhebers dem Hauptge-
mälde so angemessen ist, mufs man das Ganze in jeder Hinsicht vortrefflich nennen. Es ste-
hen an der Aufsenseite des Gebäudes Statuen auf Consolen und unter der Fensteröffnung ist
die Grablegung ausgehauen. In der gegenüber, auf Fol. 30. a. stehenden Fortsetzung oder
architektonischen Einrahmung der Schriftseite ist unten der Tod der Maria. — In den nun
folgenden Schriftseiten, auf deren goldgrundigem Rahmen Blumen und Insecten angebracht
sind, dienen einige kleinere viereckige Gemälde als Schmuck der beigesetzten Initialen. So
Fol. 34. b. Johannes, der auf Pathmos schreibt, in Bezug auf die nachfolgenden Initialen I
(n principio erat verbum). Fol. 35. b. Lucas. Fol. 36. b. Matthäus. Fol. 38. a. Marcus.—
Fol. 39. b. Durch das Fenster sieht man in das Innere des Gemaches , in welchem der En-
gel der Maria verkündiget. Jener hat ein goldenes Mefsgewand und das Ganze ist offenbar
nach einem Jahrzehnte früher entstandenen Gemälde des van Eyck verfertigt. Die Aufsen-
wand des Fensters hat links auf Consolen stehende Bildsäulen von Propheten. Unter der Fen-
steröffnung erscheint der Engel dem Gideon unter der Eiche zu Ophra. (Buch der Richter,
6, 11.) — Unten in der architektonischen Randeinfassung der gegenüberstehenden Schriftseite
Fol. 40. a. betet Gideon; wogegen rechts an der Seite, auf einer Console und unter Ver-
dachung die Gruppe des Sündesfalles aufgestellt ist. — Fol. 55. b. Durch die Fensteröffnung
der architektonischen Randeinfassung hindurch sieht man in freier, gefälliger Landschaft Ma-
ria mit Elisabeth zusammentreffen. Die Schrift der gegenüberstehenden Seite Fol. 56. a. ist
hier von keiner architektonischen Randeinfassung umgeben, sondern diese ist nur landschaftli-
chen Inhaltes. Es wollen nämlich Joseph und Maria, denen Ochs und Esel folgen, in einem
Gasthofe einkehren. Viele Engel beleben die Luft. — Fol. 65, b. Die architektonische Rand-
einfassung, auf deren unterer Seite die drei Könige dem Stalle zu Bethlehem sich nähern,
gestattet durch die Bogenoffnung die Einsicht in den Stall zn Bethlehem. Hier beten Maria,
Joseph und zwei Engel das Christuskind an. Dabei Ochs und Esel. Die architektonische
Randeinfassung der gegenüberstehenden Schriftseite Fol. 66. a. hat rechts einen Propheten. __
Fol. 70. b- Die Wand des Gebäudes enthält Bildsäulen von Propheten, die auf Consolen stehen,
und unten an der Brustwehr der Fensteröffnung das Relief der das Christuskind anbetenden Hirten,
Durch das Fenster hindurch sieht man auf die im Freien sich ereignende Verkündigung an die
Hirten. Ueber die schön behandelte Landschaft hinweg erreicht das Auge die ferne Stadt.
Gegenüber auf Fol. 71. a. zeigen sich unten in der architektonischen Randeinfassung der Schrift
tanzende Hirten. — Fol. 75. b. Unten oder an der Brustwehr die Königin von Saba vor Salomon.
Das Hauptgemälde ist die Anbetung der Könige. — Fol. 79. b. Das alttestamentliche Ereignifs
an der Brustwehr ist ähnlichen Inhalts als das, wie Erfindung und Arbeit beweisen, in den
früheren Jahren des 16. Jahrb. entstandene Hauptbild, welches die Darbringung des Christus-
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Mildes im Tempel, dessen perspectivische Darstellung lobenswerth ist, vorführt. Solchen In-
haltes ist endlich das alttestamentliche Ereignifs unter der Schrift der gegenüberstehenden
Seite Fol. 80. a. — Fol. 84. b. Das alttestamentliche Ereignifs unten in der architektoni-
schen Randeinfassung zeigt drei knieende Personen , die auf Befehl eines Königs enthauptet
werden. Das neutestamentliche Hauptbiid ist der Bethlehemitische Kindermord in anziehender
Landschaft. Unter der Schrift der gegenüberstehenden Seite Fol. 85. b. ist ein alttestament-
licher Kindermord. — Fol. 91. b. Flucht nach Aegypten in artiger Landschaft. Unten in der
architektonischen Randeinfassung entkommt ein Mann, indem er vermittelst eines Strickes aus
dem Fenster gelassen wird. — Fol. 97. b. Das Relief unten an der Brustwehr zeigt, wie eine
Königin von dem neben ihr sitzenden König bekränzt wird. Darüber im Hauptbiid bekränzen
Gott Vater und Christus, die auf dem himmlischen Throne sitzen, während zwischen ihnen
die Taube schwebt, die vor ihnen knieende Maria. Offenbar nach einem Gemälde des van
Eyck. Gegenüber auf Fol. 98. a. knieet in der architektonischen Randeinfassung der Schrift
eine Königin vor einem König. — Fol. 105. Das jüngste Gericht über die auferstehenden
Todten. Die symmetrische Anordnung und Anderes geben zu erkennen, dafs dieses Bild nach
einem älteren, nicht mehr vorhandenen Gemälde des van Eyck verfertigt wurde. Der gegen-
überstellenden Schriftseite Fol. 106. a. fehlt die architektonische Kandeinfassung. Dafür hat
sie landschaftliche und folgende alttestamentliche Ereignisse: David tödtet den Löwen. Er
trägt Goliaths Haupt am Schwert* während musicirende Israelitinnen aus dem Thore ihm ent-
gegenkommen. Auf ähnliche Weise hat Lucas van Leyden das Ereignifs gemalt. — Fol. 123.
Unten in der architektonischen Randeinfassung erweckt Elisa den Sohn der Sunamitin. Das
Hauptbild zeigt die Erweckung des Lazarus durch Christus. Offenbar Erzeugnifs des 16. Jahr-
hunderts. Gegenüber (auf Fol. 124. a. lucipiunt uigilie mortuorum) ist unten ein Sterbender
dargestellt, bei welchem der Geistliche ist. Rechts von der Schrift stehen in der architekto-
nischen Randeinfassung Bildsäulen von Mönchen auf Consolen. — Die nun folgenden Gemälde
dienen lediglich als Schmuck der beigesetzten Initialen, mithin sind sie von weit geringerem
Umfange als die vorangehenden. Auch konnte die architektonische Einfassung nicht mehr an-
gewendet werden. — Fol. 158. Oratio beate marie uirginis. Der Leichnam Christi liegt auf
der Erde. Dabei Johannes und zwei Marien. Als Randeinfassung die Marterwerkzeuge und
unten der Grabkasten Christi. — Fol. 161. a. Als Schmuck des beigesetzten Initialen Ad pro-
prium angelum. Verkündigung Maria. Die gesammte Schriftseite hat als Einfassung einen gol-
denen Rahmen, auf welchem Erdbeeren, Schnecken , Schmetterlinge gemalet sind. Aehnlich
ist der Rahmen der Schriftseiten, auf denen die noch übrigen folgenden Initialen dieses Hora-
riums stehen: Fol. 161. b. De omnibus angelis. Als Schmuck des Initialen M. Sieben mu-
sicirende Engel. — Fol. 162. b. De saneto Johanne baptista. Als Schmuck des beigesetzten
Initialen I. Die Darstellung Johannes des Täufers. — Fol. 162. De saneto Johanne euang.
Darstellung desselben. ■— Fol. 163. a. De saneto Laurentio. Daist, dess. — Fol. 163. b. De
saneto Sebastiano. Darst. dess. — Fol. 164. a. De saneto beuedicto. Darst. dess. ■— Fol.
164. b. De sco bernardino. Darst. dess. — Fol. 165. b. De saneta maria magdalena. Darst.
ders. — Fol. 166. De scä katherina. Darst. ders. — Fol. 166. b. De saneta barbara. Darst.
ders. — Fol. 167. a. De saneta vrsula. Darst. ders. — Auf Fol. 168. a. beginnt ein neuer
Abschnitt. Als Zier des beigesetzten Buchstabeu D: Die heil. Brigitte schreibt an einem
Pulte, hinter ihr ein Engel. Auf dem goldenen Rahmen der gesammten Schriftseite Vergifs-
meinnicht, Erdbeeren und ein Schmetterling. — Fol. 177. a. Oratio saneti Anselmi dicenda
ante communiouem. Als Zier des beigesetzten Buchstaben A: Der heilige Anseimus giebt ei-
nem vor ihm knieenden Manne das heilige Abendmahl. Auf dem goldenen Rahmen der ge-
sammien Schriftseite Rosen, eine Raupe, eine Fliege und zwei weifse Schmetterlinge. — Da
wo keine Gemälde sind, sondern nur Text, steht auf dem weifs gelassenen Rande jeder Seite
oben, an der Seite und unten vereinzelt ein Insect, Blume, Vogel, ein phantastisches Thier
oder ähnliches. (Dibdin p. 465. I have seen any thing which equals the drolleries — for
their variety, finish and exquisite condition.) Betrachten wir diesen noch rückständigen Theil
der Ausschmückung genau, so stehen auf Fol. 15. b. drei, auf Fol. 72. a. 72. b. 77. a. 77. b.
113. a. 113. b. 128. b. 176. b. ein in Gold gefafster Edelstein. Auf Fol. 152. b. ist dieser
grün und mit Perlen besetzt. Goldene Kreutze sind entweder mit rothen Edelsteinen (Fol.
78. a. 78. b. 118. a.) oder mit einem blauen Edelsteine und Perlen besetzt. (Fol. 118. b.)
Einen sechsspitzigen goldenen Stern, auf welchem ein menschlicher Kopf ist, enthält Fol.
88. a. — Vergifsmeinniehte stehen auf Fol. 32. b. 90. b. 104. b. 188. a., viola tricolor maxima
auf Fol. 20. b. 26. a. 40. b. Fol. 53. b., rothe Nelke auf Fol. 19., Rosenknospen (Fol. 18.
b.) oder Rosen auf Fol. 41, 42. b. 63. a., Kornblumen auf Fol. 32. a. 141. a. 145. a., Disteln
auf Fol. 21. a. 25. a. 33. b. 56. b. 73. a. 77. b„ Blumen in einem Blumenasche auf Fol. 77. a.,
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Erdbeeren, die Schote einer Erbse auf Fol. 177. b., grüne Weintraube auf Fol. 178. b., blaue
Weintraube auf Fol. 176. a. — Ferner begegnen uns Schnecken (Fol. 35. a. 37. a. b. 53. b.
60. a. 72. b. 133. b. 135. a. b. 139. a. 119. a.), Baupen (Fol. 16. a. 67. a. 68. b.), kleine
blaue (Fol. 19. a. b.) oder grofse braune Fliegen (Fol. 131. a. 153. b. 58.), Heuschrecken
(Fol. 19. b. 152. b.), Seidenspinner (Fol. 33. a. 111. a.), bunter Schmetterling (Fol. 108. a.)
oder ein Schmetterling auf einer Distel. (Fol. 100. a.) Einen Lindwurm haben Fol. 19. 20.
48. b. Auf Fol. 120. a. hat dieser Schmetterlingsflügel. — Der Vögel sind vielerlei Arten. Ein
Hahn auf Fol. 21. b., Papagei auf Fol. 94. a., Pfau auf Fol. 18. b. — Ein Ziegenbock fin-
det sich auf Fol. 36., ein Schwein auf Fol. 72. b., ein Hase auf Fol. 17S. a. b., Hunde (Fol.
119. a.) mit rothem Halsbande auf Fol. 21. a 45. a., Katze mit Maus auf Fol. 20. b., Lowe
auf Fol. 33. a. — Eine andere Ciasse bilden folgende Gegenstände: Ein Knabe treibt einen
Kreisel. Fol. 160. a. 160. b. — Geflügelter Knabe. Fol. 109. a. b. — Arbeiter mit Schürze.
Fol. 40. b. — Korbtragender Mann. Fol. 34. a. 35. a. — Bättiger Mann, einen Stab haltend.
Fol. 53. b. — Ein Mann mit Fackel. Fol. 53. a. — Mifsgestalteter Mann. Fol. 38. b. —
Menschlicher Todtenkopf und noch ein Knochen. Fol. 150. — Menschlicher Knochen mit
einem Bande umwunden. Fol. 140. b. 144. b. — Band mit der Schrift omnia morte cadunt.
Fol. 151. b. — Das Phantastische steht regelmäfsig allemal nur unten. Ungeheuer auf Fol.
22. a. b. 45. b. 46. a. b. 47. a. b. 51. b. 56. b. 57. a. b. 58. b. 59. a. b. 60. a. — Mißge-
stalteter Fisch. Fol. 21. b. — Zweibeiniger Fisch. Fol. 108. a. — Ein Mann, der mit dem
Bogen schiefst, ist von einem Fische halb verschlungen. Fol. 43. a. b. — Zweibeiniger Cen-
taur. Fol. 30. b. — Ein Affe spielt die Laute (Fol. 52. b.) oder die Harfe. (Fol. 52. a.) —
Ein Affe mit Helm , Schild und Turnierlanze reitet auf einem Esel. Fol. 159. a. Gegenüber,
auf Fol. 159. b. sein Gegner, ähnlich gestaltet. — Menschliche Ungeheuer auf Fol. 27. a. 31.
a. b, — Manchmal steht kein Ungeheuer unten. So haben Fol. 62. b. 63. a. b. unten Vögel,
Fol. 64. a. unten eine rothe Blume, Fol. 64. b. unten eine Distel. — Endlich erwähne ich:
Fol. 151. b-, wo ein Farbentopf auf einem dreibeinigen Schemel niedergesetzt ist, Fol. 101. b.,
wo unten ein goldenes Band die Inschrift Ecce anciila dm hat, Fol. 66. b. wo unten ihs zu
lesen ist. Dieses schon auf spätere Zeit hinweisende Phantastische abgerechnet, ist alles ver-
ständig, und mit sich gleich bleibendem FJeifse höchst sauber und reinlich ausgeführt. — Das
Buch gehörte Karl V. an, wie folgende von ihm fol. 157. eingeschriebenen Worte beweisen:
Afiu que Je soye de vous recommande acceptez bonne Dame cest mis sy en escript vostre vray
bou mestre. CHARLES, (Vergl. Denis p. 2180.) Anderswo ist De Laiaing, dann wieder Ro-
gendorff unterschrieben, welcher 1543. Besitzer war. (Denis 1. 1.) Auch ist folgendes einge-
schrieben: Taut quen ce monde viueray, parent et amy Vous seray. Croy. Endlich liest
man die Unterschrift It. I. de Calonne du Quesne. — Der Einband ist mit vergoldetem Silber
beschlagen. — Die Handschrift wird aufgeführt in Denis Vol. II. P. II. Vindob. 1800. p. 2179
— 2181. nr. DCCCCX. Aeltere Bezeichnungen: C. 995. No. 1858. Erwähnt wird sie ferner
in Dibdin, A bibliographical antiquarian and pittnresque tour in France and Germany. Vol. Hl.
London 1821. p. 465. 466. und in v. Mosel S. 308. nr. 9.
1507.   Gemälde von Cornelius Engelbrecht dem Vater mit vielen Bildnissen der Schützen-
gilde, ehemals in der Gräflich Brühlischen Gallerie. (In Orlandi's Abecedario pitt. accresc.
da P, Guarienti. in Venezia 1753. 4. p. 368. irrig dem Martin Hemskerk zuertheüt.)
1508.   Gemälde von demselben Künstler, ähnlichen Inhaltes als das unter dem Jahre
1507. aufgeführte und ehemals in derselben Sammlung.
Franz von Antwerpen (Francisco de Amberes) malte mit Johann von Burgund und mit
Villoldo in den Jahren 1508. bis mit 1510. die Tafeln des Altarblattes der mozarabischen Ka-
pelle der Domkirche zu Toledo. (Meisel im Kunst-Blatt 1822. nr. 52. S. 207.)
Im J. 1508. bestellte die Zunft der Schreiner bei Quintyn Messys das berühmte Altarblatt
der Kathedrale zu Brüssel und kam deswegen um die Summe von 300 Gulden mit ihm über-
ein. Aus einem Actenstücke von 1511. geht aber hervor, dafs er noch nicht voll bezahlt war
und ihm eine lebenslängliche Rente ausgezahlt wurde. Das Mittelbild stellt den vom Kreutze
abgenommenen, von seinen Freunden und den heiligen Frauen beweinten Christus dar. Die
vorderen Figuren sind etwas unter Lebensgröfse. In dem rechten Flügelbilde sieht man das
Haupt Johannes des Täufers auf der Tafel des Herodes. Auf dem linken Flügelbilde wird
Johannes der Evangelist in Oel gesotten. Dieses ausgezeichnetste Werk des Quintyu Messys,
sonst in der Kapelle der Beschneidung (C. v. Mand. Fol. 216. a. Desc. R. S. 162.), fst jetzt
in der Akademie zu Antwerpen, (P. S. 383. Sehn. S. 234 — 237.)
Die Gemälde eines auf Pergament geschriebenen und in rothen Sammet gebundenen Ho-
rariums der Gothaischen Bibliothek (153 Blätter in kl. 4to. Cod. Membranac. II. nr. 72.) ste-
hen zwischen denen des ähnlichen zuletzt beschriebenen Buches und einem anderen, über
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welches bald nachher gehandelt wird, mitten inne. Nur der Kalender ist in Französischer
Sprache, der übrige Thcil den Buches in Lateinischer abgefafst. Die goldenen Initialen stehen
auf rothcm Grunde und die den einzelnen Abschnitten vorgesetzten Gemälde sind oben abge-
rundet. Der Abschnitt vom Leben und Tode Christi enthält folgende vier Gemälde : In prin-
cipio erat verbum etc. Der Evangelist Johannes mit goldfarbigem Mantel in einer Landschaft
mit steilen Burgen. — Evangelist Lucas im Portale eines Gebäudes. — Evangelist Matthäus.
—   Evangelist Marcus. — Der folgende Abschnitt betrifft die Mutter des Heilandes: Maria
mit dem Christuskindc sitzt auf einem Throne und wird von sechs Engeln angebetet. — Der
verkündigende Engel bei Marien. — Maria und Elisabeth in einer Landschaft. — Prime.
Maria und Joseph beten das Christuskind an. — Tierce. Verkündigung an die Hirten. Einer
blaset den Dudelsack. Die sitzende Hirtin, welche wir in dem Gemälde eines früher beschrie-
benen Andachtbuches der Gothaischen Bibliothek spinnend fanden, hält hier den Schäferstab.
—   Anbetung der Könige. — Simeon. — A vespres. Flucht nach Aegypten. — A complie
(i. e. Ad completorium). Maria knieet vor Gott dem Vater. — Les heures de la croix. Chri-
stus todt am Kreutze. — Du saint esperit. Ausgiefsung des heiligen Geistes. Fleifsig ge-
malt. •— Psalmen. Goliath und David. — uigiles de mors. Drei Männer, darunter ein Kö-
nig und ein Bischoff, reiten auf einem mit Grabsteinen belegten Begräbnifsplatze. Hinter ihnen
stehen zwei Todte. Dieses Gemälde, weniger ängstlich als die übrigen angeordnet, dürfte das
schönste dieses Bandes seyn. — Domine ihesu christe tili dei vivi qui pendes in cruce pro
peccatoribns etc. Christus steht am Grabkasteii und ist von sämmtlichen Marterwerkzeugen
umgeben. Lanze und Säule werden von zwei anbetenden Engeln gehalten. Auch dieses Ge-
mälde ist nicht schlecht, jedoch wie die meisten der Handschrift etwas verwischt. — Den
Gesichtern und Händen ist in den Gemälden mit der Feder nachgeholfen. Das Haar ist mit
Gold aufgehöhet. Hier und da sind goldene Gewänder angebracht. — Nur da wo Gemälde
sind , ziehen sich die Bandeinfassungen rings um die Blattseite. Wo aber Text allein ist, ste-
hen die Randeinfassungen nur an der aufsereu Seite der Blätter, durch das ganze Buch hin-
durch, jedoch mit Ausnahme der drei letzten Blatter. — Die Kandemfassimgen haben entwe-
der nur weifsen Grund oder sie sind in Felder abgetheilt von dreieckiger, viereckiger, rhom-
henförmiger, sechseckiger, winkelförmiger und ovaler Gestalt. Zuweilen zeigen sich diese
Felder in Form von Kreisausschnitten oder sie haben gar keine geometrische, sondern z. B.
herzförmige Gestalt. Ihr Grund ist golden, roth, blau oder weifs gelassen. Das bunte und gol-
dene Laubwerk der Randeinfassungen ist untermischt mit gewöhnlichen oder dreifarbigen Veilchen,
Rosen, blauen Kornblumen, rothen Nelken, Disteln, Erbsen mit Blüthen und kleinen Schoten,
Blüthen und Früchte tragenden Erdbeeren und Weintrauben. Einmal ist auch ein Geländer mit
Weinreben angebracht. Seltener zeigen sich Vögel, phantastische Kameele, greifenartig, je-
doch ohne Flügel, und Lindwürmer,
1508. Lucas van Eeyden , vierzehnjährig. Der Fol. 211. b. B. P. gr. VII. 406. nr. 126.)
Mönch Sergius von Mahomet gctÖdtct. (C. v. Mand.
In den Jahren 1502 — 1510. malte Franz von Antwerpen mehrere Bilder für den Dom zu
Toledo. (Kunstbl. 1822 nr. 52. W. S. 192.)
1509.   Gemälde des Juan de Flandes in der Kathedrale zu Palenzia. (Fior. Gesch. d. z. K.
Bd. 4. Göttingen 180G. S. 62. Meisel im Kunstbl. 1822. nr. 52. S. 207.)
Während des Sommers 1509. verweilte der Deutsche Maler Lucas Cranach, der damals
im 37. Lebensjahre stand, in den Niederlanden. Er malte das Bildnü's des am 24. Febr. 1500.
zu Gent geborenen Karl V., nachmaligen Kaisers, welchem der Kaiser Maximilian eben damals
in den Niederlanden huldigen liefs. Das Gemälde befand sich wenigstens später zu Mecheln.
1509 Lucas van Leyden, fünfzehnjährig. Chri-     B. P- gr. VII, 373. nr. 65.) — Bekehrung Pauli,
stus im Oelgarten betend. Rund. Diese Darstellun-     Sehr selten. (C. v. Mand. Fol. 212. a. Vasari T.
gen der Leidensgeschichte sind in der Kupferstichs.     IV. Firenze 1772. p. 274. B. P. gr. VII. 394. nr.
des Erzherzogs Karl zu Wien. (B IJ. gr. VII. 3(i9.     107. Fü. kr. Verz. IV. 25. In der Kupferstichsamm-
nr. 57.)—■ Gefungcnnchmung desselben, (ib. nr. 58.)     hing des Erzherzogs Karl zu Wien. Vergl. MG. H.
— Christus vor dem Hohenpriester Annas, (ib. p.     nr. 1410.) — Versuchung des heil. Antonius. (C. v.
370. nr. 59.) — Christus im Feldherrnzelte verspot-     Mand. Fol. 211. b. B. P. gr. VII. 400. nr. 117.) —
tet. (ib. nr. 60.) — Geißelung Christi, (ib. p. 37.     Die Frau und die Hirschkuh. (B. P. gr. VII. 420,
nr. 371.) — Kreutztragung. (ib. p. 373. nr. 64.) —     nr. 153. MG. 20.)
Der gekreuzigte Christus. (C. t. Mand. Fol. 211. b.
1510.   Barent van Brüssel. (Baldinucci T. IV. in Firenze 1769. p. 168. cf. C. v. Mand.
Fol. 211. a.)
Lancelot Blondeel soll schon 1510. gemalet haben. (Nagl. K.)
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1510. Holzschnitt des (in der Skizze des Allge-     Milchmädchen. („In dit selve Jaer heeft Lucas
meinen oben S. 20. fg. erwähnten) Jacob Cornelisz     oock ghesneden seer aerdich en suyver eenen Boer
van Ossanen. Der heil. Hubertus. (H., W. T. III.      en Boerinne met dry koeyen; de Boerin opghestaen
p. 18. nr. 74.)                                                                     wesende van melcken, bewijst de strammicheyt of
1510.  Lucas van Leyden, 16jährig. Adam und     vermoeytheyt van het sitten, en is een uytnemende
Eva fliehen aus dem Paradiese. (C. v. Mand. Fol.
     stucxken, dat seer ghesocht wort.") (C. v. Mand.
212. b. B. P. gr. VII. 344. nr. 11.) — Christus vor
     Fol. 212. a. sq.) Sehr selten. (MG. II. nr. 1399.
dem Volke ausgestellt. Sehr selten. (C. v. Mand.
     B. P. gr. VII. 422. nr. 158.) Schöne Copie danach
Fol. 212. a. Fu. kr. Verz. IV. 20. B. P. gr. VII. 378.
      von der Gegenseite. Die größere Kuh ist nach
nr. 71.) — Die Frau und der Hund. (C. v. Mand.
      rechts gerichtet. Unten rechts: Clement de Jonghe
Fol. 212. b. B.P. gr. VII. 420. nr. 154.) Die Schön-
      excud. (Frenze!, v. Sternb. Mand. Bd. III. S. 17.
heit der Ausführung wird von Frenze!, v. Sternb.
      nr. 134.)
Mand. Bd. III. S. 16. nr. 125. gepriesen. — Das
Joos van Cleef (Jodocus van Cleve) kam im Jahre 1511. in die Schilders Gilt zu Antwer-
pen. (C. v. Mand. Fol. 226. b. Baldinucci T. IV. in Firenze 1769. p. 214.)
Johannes (Janus) Secundus wurde 1511. im Haag geboren, (van Eynden 1. Deel. p. 12.)
1511.   Jacob Cornelisz. van Oostsanen. Flucht in Aegypten. (Hub., Winckl. T. III. p. 214. nr. 1019.)
Im Jahre 1512. war Jacob Cornelisz. van Oostsanen in Water-Jandt der zweite Lehrer des
Joan Schoorel. (C. v. Mand. Fol. 207. a. Baldinucci T. IV. p. 165.) Vielleicht damals
malte Schoorel zu der von Jacob Cornelisz. verfertigten Abnahme vom Kreutze die Landschaft.
(C. v. Mand. Fol. 207. b.)
Philipp von Burgund, Sohn Philipp's des Guten, Herzogs zu Burgund, und der Marga-
retha Post (Gerard. Noviomag, Philipp. Burgund. p. 147.), wurde von Kaiser Maximilian und
dem 1500. zu Gent geborenen Karl V. („Carolo Ilispaniarum principe), als Gesandter nach
Born an Julius II. geschickt, der in den Jahren 1503 — 1513. Pabst war. „Itaque factum
est, ut Julius eum summopere amaret, multaque ultro offerret, quae alii ambire solent. At
eä animi celsitudine erat, ut nihil a Julio acceperit, praeter statuas marmoreas duas, quarura
una Julii Caeparis, altera Aelii Hadriani erat. Nihil magis eum Romae delcctabat, quam sacra
illa vetustatis monumenta, quae per clarissimum pictorem Joannem Gossardum Malbodium de-
pingenda sibi curavit" (Germanicarum rerum scriptores. Ex Bibliotheca Marqu. Freheri. T.
III. Francof. 1611. Fol. p. 186.) Demnach dürfte Jannijn oder Jan de Mabuse, geboren zu
Maubeuge, einem Städtchen in Hennegau, spätestens schon 1513. zu Rom gewesen seyn, wenn
man nicht annehmen will, dafs Philipp von Burgund erst nach seiner Rückkehr in die Nieder-
lande dem Künstler die Aufträge ertheilet habe.
1512.  Lucas van Leyden. Joseph erzählt dem gr. VII. 348. nr. 20. MG. 73.) — Potiphar's Weib
Jacob seine Träume. (B. P. gr. VII. 348. nr. 1!>. verleumdet Joseph. (B. P. gr. VII. 349. nr. 21.
MG. 73.) — Josepb's Abscheu vor Laster. (B. P. MG. 73. tab. 17.)
KVINTiJN MASYS F 1513. So fand ich ein Gemälde der Fürstiich Lichtensteinischen
Gallerie zu Wien bezeichnet, welches den heiligen Hieronymus in der Wüste nebst dem Lö-
wen darstellt. (Descr. p. 47. nr. 114.)
1513.   Holzschnitte mit dem Monogramme des             1513. Lucas van Leyden. Anbetung der drei
Jacob Cornelisz. van Oostsanen. Leidensgeschichte
     Könige. (B. P. gr. VII. 358. nr. 37. Auf diesem,
Christi. Rund. (Hub. Bd. 5. S. 32.) Schon von C.
     in MG. II, 141. befindlichen sehr grofsen Blatte
van Mander (Fol. 207. b.) erwähnt: Van hem siet-
     steht unten 1513., weiter links AJVTWJSRI'I in in-
men somtijts nae gelaten eenighe heute printen, te
     signi aurei fontis prope novä borsam Martini Petri
weten, negen ronde- Passi - Stucken, seer werck-
      exeude.) — Johannes der Täufer in der Wüste. (B.
Hjek gheordineert en gebandelt.1' Ein anderes Blatt
     P. gr. VII. 39b'. nr. 110.) — Der heil. Hieronvmu«.
derselben Folge werde ich unter dem Jahre 1514.
      (B. P. gr. VII. 397. nr. 112.)
beschreiben.
Hubert Goltzius besafs ein Glasgemälde von Lucas van Leyden's Hand, welches die tan-
zenden Töchter Israels vorstellte, wie sie David entgegen gingen, da er Goliath's Haupt dem
Sau! überbrachte. (C. v. Mand. Fol. 214. a. von Murr, Journal z. Kunstgesch. 3. Th. JVürnb.
1776. S. 42.) Um 1514. hat Lucas van Leyden David, den Besieger des Goliath, gestochen.
(B. P. gr. VII. 352. nr. 26.) Einen Kupferstich nach Lucas van Leyden von Johann Saenre-
dam verfertigt, werde ich unter dem Jahre 1600. aus der Gothaischen Sammlung vorführen.
Völlig mit diesem Blatte des Saeuredam stimmt ein von Johann Gieggler im J. 1636. verfer-
tigtes Gemälde der Gallerie zu Gotha überein. Hier ist der jugendliche Held David, der
Goliath's abgeschlagenes Haupt auf der Spitze des Schwertes trägt, auf der linken Seite des
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Gemäldes und zur Rechten gewendet. Acht Israelitinnen ziehen aus dem Stadtthore ihm ent-
gegen. Die zwei zunächst stehenden Jungfrauen halten ein Papier, welches sie absingen. Ent-
fernter steht eine Mohrin. (Höhe 2 F. 9J Z. Br. X F. ll£ Z. Auf Leinwand. VI. HO. K.)
Quintin Messis malte im Jahre 1514. einen Wechsler, der mit seiner Frau Geld zählt und
wagt. Das Gemälde besafs Stenens, Kaufmann in Antwerpen, (Baldinucci T. IV, in Firenze
1769, p. 205.)
Unten links die Jahrzahl 1514, rechts etwas     morientis iconibus artificiosissimis delineata per Ja-
höber die Tafel mit dem Monogramme des Jacob
      cobum Cornelisz, nunc primum e tcnebris in Jucem
Cornelisz. van Oostsanen. Der vom Kreutze abge-
      eruta, et excusa Bruxellae, apv» Joatvnbm Mom-
nommene Christus liegt auf der Erde. Rund. In
     martivm. M, DC. LI.
der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.             1514. Lucas van Leyden. Salomon dient den
(Auf dem in derselben Sammlung befindlichen zwei-      Götzen. (B. P, gr. VII. 354. nr. 30. MG. 73.) —
ten Abdruck fehlt die Jahrzahl.) Vergl. das Jahr     Maria mit dem Christuskinde am Fufse eines Bau-
1513. Die neue Ausgabe dieser alten Blätter er-      mes sitzend. (B. F. gr. VII. 386. nr. 83.) — Py-
hielt folgenden Titel: Historia Christi patientis et     ramus und Thisbe. (B. P. gr. VII. 409. nr. 135.)
Vielleicht im Jahre 1515., wie ich mir vorstelle, oder erst seit 1516. verfertigte Joan de
Mabuse im Auftrage Philipps von Burgund die später von Albrecht Dürer gesehene sehr grofse
und mit Doppelthüren versehene -^Itartafel zu Middelborgh. Gegenstand derselben war die
Abnahme vom Kreutze. Mit der Kirche ging auch das Gemälde später zu Grunde. C. v.
Mander, der uns über den Besteller Nachricht ertheilet (C. v. Mand. Fol. 225. b. Den Abt
die't dede maken, was den Heer Maximiliaen van Bourgoignen, overleden A°. 1524.), scheint
hier hinsichtlich des Namens einen Irrthum begangen zu haben. Besteller war wohl jener
Gönner des Joan de Mabuse, Philipp von Burgund, der seit dem Jahre 1516. Bischoff von
Utrecht war und allerdings im Jahre 1524., nämlich am 7. April, starb.
Joachim Patenier, geboren zu Dinant, kam im Jahre 1515. in die „Gildt, en edel Schil-
der gheselschap der Stadt Antwerpen." (C. v. Mand. Fol. 219. a.) Ungeachtet im Druck-
fehlerverzeichnisse der ersten 1604 erschienenen Ausgabe des Werkes von Carel van Mander
die Jahrzahl 1515. in 1535. abgeändert wird, scheint doch jene die richtige zu seyn, wie
schon Sehn. S. 284. Anmerk. 2. bemerkte.
1515. Lucas van Leyden. Mardoehäus Triumph- gung. (B. P. VII. 37» nr. 72. MG. 20.)
zug. (B. P. gr. ML 355. nr. 32.) — Kreutztra-
Im J. 1516. kam Aert Claessoon aus Leyden (Aertgen van Leyden) zu Cornelia Engel-
brechtsz. in die Lehre. (C. v. Mand. Fol. 231. a.)
10ANNES MALBODIVS PINGEBAT. 1516. Neptun und Amphitrite. Gemälde des Kö-
niglichen Museums zu Berlin. (W. Verz. S. 167. nr. 130. K. H. II. 150. K. B. S. 198.)
Der schon früher erwähnte Philipp von Burgund, Sohn Philipps des Guten, Herzogs von
Burgund, war seit dem Jahre 1516. BischotF von Utrecht (L'art de verif. 1. d. T. XV. k Par.
1819. p. 67.), wiewohl die Utrechter erst im April 1517. ihn als Bischoff1 anerkannten. Wie
ich mir vorstelle, liefs Philipp hauptsächlich jetzt seine Burg Suytburg von Künstlern aus-
schmücken. „In patriam reversus, totus exornando arci suae Suytburgo intentus, inter fabros,
architectos, sculptores et pictores versabatur, adeo familiariter, nt unus illorum putaretur.
Aderant ei et versificatores, qui picturas atque strueturas carminibus ornarent, ut utram
que picturam, et loquentem et tacitam, ostentare posset. Excellentes in quavis arte artifices,
miro favore prosequebatur, domique suae liberaliter alebat. Quaesierat sibi magnis expensis,
pictores et architectos primi nominis, Jacobum Barbarum Venetum, et Joannem Malbodium,
nostrae aetatis Zeüsim et Apellem. (Germanicarum rerum scriptores Ex Biblioth. Marqu. Fre-
heri, T. III. Francof. 1611. Fol. p. 187.) Jacobus Barbarus aus Venedig ist meines Erachtens
Jakob da Barbary, von welchem sowohl die Frauenholzische Sammlung zu Nürnberg als die
K. Gallerie zu Augsburg ein mit seinem Namen und dem Schlangenstabe bezeichnetes Gemälde
aus dem Jahre 1504. besitzt. Das Gemälde zu Nürnberg stimmt überein mit dem Kupfersti-
che in B. P. gr. VII. 518. nr. 3. Derselbe Künstler, irrigerweise Franciscus Babylone ge-
nannt, hat nämlich auch Kupferstiche verfertigt, deren Huber und Rost neun, Bartsch (P. gr.
VII. 516. Le maitre au caducee) vier und zwanzig beschrieben haben. Einen hat Ottley, vier
Brulliot (P. I. p. 429. nr. 3260. cf.. p. 405. nr. 2859.) hinzugefüget. „Wir machen ihn —
schreiben Huber und Rost — zu einem Zeitgenossen und Landsmann von Lucas van Leyden,
ob wir ihn gleich eben so wohl zu den deutschen oder italienischen Stechern zählen könnten."
Demgemäfs haben sie ihn unter Niederländischen Stechern zwischen Dierck van Staren und
Cornelius Matsys eingereihet. Huber und Rost wufsten nicht, dafs der Italienische Künstler
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in den Niederlanden gearbeitet hat, was allererst aus meiner Auseinandersetzung hervorgeht.
Ueber Jan de Mabuse habe ich in Wilh. Hedae Historia Episcopor. Vitraject. Vltrajeeti 1642.
Fol. p. 328. noch folgende Notiz gefunden: Erat proinde Philippo gratissimus Mabusius ex-
celle'ts per ea tempore pictor, cujus adhuc extant opera ipsius jussu confecta in arce Dores-
tati, quae inde ad aedes Traject. in quibus hodie coiisessus Ordd. Patriae traiislata. Vide
praeter Noviomagum etiam Sifridum Petri ad Appendicem Chronici Becani. Da übrigens das
Jahr der Ausschmückung der Burg Suytburg nirgends angegeben wird, habe ich nichts dawi-
der, wenn jemand sie in eine frühere Zeit d. h. bald nach der Rückkehr Philipps von Bur-
gund aus Italien etwa in die Jahre 1513. oder 1514. setzen würde.
Ausgezeichnet durch die Schönheit seiner Gemälde ist das Gebetbuch Karls V., Königs
von Spanien, über welches ich bei meiner Anwesenheit in der Kaiserl. Königl. Hofbibliothek
zu Wien folgende Bemerkungen niederschrieb. Das Buch hat Octavformat. Die Höhe betragt
6f Zoll, die Breite 3§ Zoll, die Dicke 1£ Zoll, die Zahl der Pergamentblälter 253, nicht
mitgezählt zwei völlig gleich alte, aber beschmutzte, von denen das eine im Anfange, das
andere am Ende steht. Jenes zeigt oben die Feuerstähle des goldenen Vüefses, darunter
in aiterthümlicher Schrift die Worte: Plus ovltre Charles. — Fol. 17. a. Ad inuenicndum lit-
teram domiuicalem. Scias q'anno a nattuitate domini Millesio quiugentesimo primo eramus in
prima domo post crucem : deinde discurre per annö domini de domo in dorn um vsq3 (d. i. usque)
ad annuin de quo queris et eam iiiiicuies procul dubio cale etc. Da die gemalte Einfassung die-
ser Schriftseite mit der Einfassung aller übrigen Gemälde übereinstimmt, müssen alieznsammen
nach dem Jahre 1501. verfertigt seyn. Wiederum wird dieses Jahr Fol. 17. b. erwähnt. Ad
inueniendum aureum numerum : Scias q'anno a natiuitate domini: Miliesimo quiugentesimo pri-
mo : eram9 in prima domo post crucem : et habebamus : i : pro aureo numero. — Die in der
Schrift vorkommenden goldenen Anfangsbuchstaben stehen auf einem Grunde, der abwechselnd
roth, blau, grün, golden, dann wieder roth, blau, grün u. s. f. ist. Unter den Gemälden be-
handeln nicht wenige ungewöhnlichere Sujets. Fol. 22. Gott Vater auf dem Throne. So-
wohl rechts als links steht ein betender Engel. — Fol. 23. b. Der heilige Athanasius schreibt
in einem Zimmer sitzend. — Fol. 27. Der Evangelist Johannes, auf der Insel Pathmos sitzend,
schreibt in die auf seinem Kniee liegende Rolle, während seine Hechte das Dmtenfafs hält.
Er richtet seine Blicke nach der auf dem Halbmonde stehenden, blaugekleideten und von ei-
ner Glorie umgebenen Maria. Vor ihm sitzt der Adler auf dem Boden. — Fol. 29. Der
Evangelist Lukas, auf einem Throne sitzend, hält das geöffnete Buch. Er erscheint in der
zu Philipps des Guten Zeit üblichen Tracht. — Fol. 30. Dem sitzenden und schreibenden
Evangelisten Matthäus hält der dabei stehende kleine Engel das Dintenfafs. -— Fol. 31. b.
Evangelist Marcus. — Fol. 33. Christus zieht auf dem Esel in Jerusalem ein. — Fol. 43. b.
Christus sitzt zu Bethanien im Hause Simons des Aussätzigen zu Tische. Das herbeikommende
Weib giefst das Glas mit Nardenwasser auf sein Haupt. (Marc. 14, 3.) — Fol. 52. b. Judas
Ischarioth empfangt von den Hohenpriestern und Ilauptleuten Geld. (Lucas 22, 4. 5.) — Fol.
61. b. Die Soldaten, welche Christum gefangen nehmen wollen^ und Judas Ischarioth sind
rückwärts auf die Erde gefallen. (Job. 18, 6.) Bereits zieht Petrus das Schwert. —■ Fol. 70.
Christus erscheint seiner betenden Mutter zur Zeit des Osterfestes. — Fol. 71. Nachtstück.
Christus, den Judas küfst, wird gefangen genommen. Petrus haut das Ohr des Soldaten ab.
—   Fol. 72. b. Christus vor Pilatus. — Fol. 73. b. Christus wird dem Volke ausgestellt. Un-
ten sitzt Barnabas im Gefängnifs. — Fol. 74. b. Christus wird an dem auf der Erde lie-
genden Kreutze befestigt. — Fol. 75. b. Christus am Kreutze. Unten stehen seine Mut-
ter, noch eine Maria, rechts Johannes. — Fol. 76. Abnahme vom Kreutze. — Fol. 77.
b. Grablegung. — Fol. 79. Christus wird getauft. Ein auf dem Ufer stehender Engel
hält sein Gewand. — Fol. 80. Christus erscheint den versammelten Jüngern und spricht acci-
pite spih sctm. (Job. 20, 22.) — Fol. 81. Ausgiefsung des heiligen Geistes. — Fol. 82.
Philippus tauft den Mohr, Kämmerer der Königin Candaces. (Act. Apost. 8, 38.) — Fol. 83.
Petrus und Johannes legen ihre Hände auf die Köpfe der in einem Zimmer knieenden Männer.
—  Fol. 84. Aehnlichen Inhaltes. — Fol. 85. Aehnlichen Inhaltes. — Fol. 87. Verkündigung
Maria. — Fol. 99. Zusammentreffen der Maria und Elisabeth. An der architektonischen
Randeinfassung sind auf Consolen und unter Bedachung Bildsäulen Fahnentrageuder Männer. —
Fol. 107. b. Maria betet das im Stalle auf dem Boden liegende Christuskind an. Dabei Ochs
und Esel. — Fol. 111. b. Verkündigung an die Hirten. — Fol. 115. Anbetung der Könige. —
Fol. 118. Das Christuskind wird im Tempel dargebracht. — Fol. 122. Ruhe auf der Flucht
in Aegypten. — Fol. 128. Gott Vater und Christus krönen thronend die vor ihnen knieende
Maria. — Das Blatt Fol. 132. ist herausgeschnitten. — Um die Zwischenräume der in Fol.
144. b. bis 150. vorkommenden Anrufungen von einzelnen Engeln und Heiligen, deren jeder in
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einer neuen Zeile beginnt, auszufüllen, wurden Oblongen angewendet, die, je nachdem sie
mehr oder weniger lang sind, drei oder zwei mit Laubwerk verzierte Felder enthalten. Aehn-
Jiche Ausfüllungen hatte schon der dem Gebetbuch vorgesetzte Kalender. — Fol. 154. Chri-
stus erweckt einen Todten. — Fol. 188. Der auf breitem Throne sitzende Gott Vater, dessen
Füfse auf der Erde stehen, hält den Leichnam Christi in den Armen. Dahinter die Taube.
—  Fol. 189. Oratio ad deum patrem. Gott Vater, stehend, wird von vier Engeln angebetet.
—  Fol. 190. Oratio ad filium. Fili redemptor muiidi deus miserere nobis. Christus hält in
einem Gemache stehend Weltkugel und Kreutz. — Fol. 191. Oratio ad spiritum sanctum. Der
heilige Geist als Taube, von feurigen Strahlen umgeben. — Fol. 192. Veronica hält stehend
das Schweifstuch. In der Ferne der Zug des das Kreutz tragenden, von Soldaten umgebenen
Christus. — Fol. 193. b. Oratio ante ymaginem christi dicenda. Christus stehend und von
den Marterwerkzeugen umgeben. — Fol. 196, Orationes sancti gregorii pape qui concessit
omnib9 penitentibus et confessis dicentibus eas genibus Hexis cum Septem Pater nr et tot Aue
maria ■ ante imaginem pietatis quatuordecim amiorum indulgentie. Christus, von den Marter-
werkzeugen umgeben und im Grabkasten stehend , erscheint dem die Messe lesenden heiligen
Gregorius. — Fol. 191. Oratio beate marie virginis. Maria blaugekleidet und von einem lich-
ten Mantel umhüllt, hat auf der Erde sitzend das Christuskind auf dem Schoofse. Dahinter
halten drei weifsgekleidete Engel ein goldfarbiges Tuch. — Fol. 200. b. Alia oratio ad bea-
tam virginem mariam. Maria halt in einem Gebäude stehend das Christuskind. Die Wand des
Gebäudes ist mit einem goldfarbigen und roth eingefafsten Teppich geschmückt. — Fol. 204.
Oratio dicenda die sabbati ad honorem intemerate dei genitricis et virginis marie. Maria, die
stehend das Christuskind hält, ist von einer Strahlenkrone umgeben. — Fol. 210. Deuota
contemplatio beate marie virginis iuxta crucem filii sui lachrimantis. Ringsum Nacht. Vor
dem am Kreutze sterbenden Christus steht Maria. Sonst ist Keine Person in der Landschaft.
—  Fol. 213. b. Oratio ad proprium angelum. Unter einem grünen Thronhimmel knieet vor
einem grünen Betpulte mit gefalteten Händen der ungefähr sechzehnjährige Karl V., zur
Hechten gewendet. Er hat die Spanische Krone auf dem Haupte und ist mit der goldenen
Kette des goldenen Vliefses geschmückt. Kragen und innerliches Futter des goldenen Mantels
bestehen aus Hermelin. Der Harnisch ist vergoldet Die zur Rüstung gehörigen Handschuhe
sind neben Karl dem V. niedergelegt. Vor ihm steht ein erwachsener Engel in lichtem An-
züge. An dem grünen Betpulte bemerkt man das von der Königlichen Krone bedeckte und mit
der Kette des goldenen Vliefses geschmückte Wappen von Spanien, ohne das Granada enthal-
tende Mittelschild. Rechts gestattet die oben gewölbte Thüre eine Aussicht ins Freie. —
Fol. 216. De sancto Josepho sponso marie. Joseph geht, den abgenommenen Hut in der
Linken haltend und mit der Rechten den kleinen Christus an der linken Hand führend, in ei-
ner Landschaft. — Fol. 217. De Sancto Michaele archangelo commemoratio. Der Engel in
weifsem Gewände, blofs mit Schild und Schwert bewaffnet, bekämpft den Lindwurmartigen
Drachen. — Fol. 218. De sancto Johanne baptista Commemoratio. Johannes der Täufer sitzt
rechtsgewendet in einer Landschaft. Vor ihm steht das Lamm. — Fol. 219. b. Der heilige Petrus
mit dreitheiliger päbstlicher Krone und entsprechender prächtiger Kleidung liest gehend und mit
der Rechten den Schlüssel haltend, in dem von seiner Linken gehaltenen Buche. — Fol. 221. Der
heil. Paulus liest, in einer Landschaft sitzend, in dem auf seinem Schoofse liegenden Buche. Er
halt das Schwert mit der Rechten. Jenseits des Flusses liegt eine Stadt. — Fol. 222. b. Der
heilige Andreas. — Fol. 223. b. Der heilige Jacobus. —• Fol. 224. b. Der jugendliche Johan-
nes der Evangelist hält mit der Linken den Kelch, in welchem die Schlange ist. — Fol. 225. b.
Commemoratio de Omnibus apostolis. Sämmtliche Apostel stehend. ■— Fol. 226. Der hei-
lige Stephanus wird knieend gesteinigt. — Fol. 221. b. Der heilige Laurentius. — Fol. 228. b.
De sancto Vincentio. in einem Gebäude, durch dessen Säulen man ins Freie sehen kann,
iest der heilige Vincentius, weifs und schwarz gekleidet, in einem von beiden Händen gehal-
tenen Buche. Hinter ihm knieet ein nackter Knabe. — Fol. 229. b. De sancto Sebastiano
roartyre. Der heilige Sebastian, über der Rüstung einen rothen Mantel tragend, hält, in ei-
ner Landschaft stehend, mit der rechten Hand einen grofsen Bogen, mit der linken Pfeile.
Keine zweite Person ist zugegen. — Fol. 231. De Sancto christoforo. Der heilige Christopho-
ros am Ufer des Niles. — Fol. 232. b. Commemoratio de omnibus martyribus. Acht dersel-
ben sind theils ganz, theils nur wenig sichtbar. — Fol. 233. b. De sancto Anthonio confes-
sore. Schwarzgekleidet und betend liest derselbe in freier Landschaft in dem auf einem Erd-
hügel niedergelegten Buche. Sein Wanderstab ist an den Erdhügel angelehnt. — Fol. 234. b.
De sancto Nicoiao. Der heilige Nicolaus in bischÖfflicher Kleidung steht unter einem Gebäude
und segnet die vor ihm in einem Kübel befindlichen und betend zu ihm emporblickenden drei
nackten Personen. — Fol. 235. De sancto Claudio. Im Hintergründe der Landschaft eine
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grofse Stadt Der Bischoff hält gehend mit der Linken das geöffnete Buch. — Fol. 237. De
sancto Charolo imperatore. Vor dem rothen Teppiche stehend, der zwischen zwei Säulen auf-
gehängt ist, halt Karl Reichsapfel und Scepter. Der Kaiser ist gekrönt, geharnischt und tragt
den goldenen, innerlich mit Hermelin gefütterten Mantel. An der linken Seite seiner Rüstung
sind goldene Lilien auf blauem Felde, an seiner rechten Seite der doppelköpfige schwarze
Adler auf goldenem Felde. — Fol. 238. De sancto Rocho. Während der heilige Rochus in
einer Landschaft sitzt, betrachtet der vor ihm knieende weifse Engel die Wunden seines rech-
ten Schenkels. Der daneben liegende Hund hält das Brod im Maule. — Fol. 239. Comme-
moratio ad omnes Sanctos confessores. Dreizehn derselben lassen sich unterscheiden. — Fol.
240. De Sancta Anna matre virginis. Jene sitzt, mit beiden Händen ein geöffnetes Buch hal-
tend, auf einem Thronartigen Stuhle. Zu ihren Füfsen sitzt die blaugekleidete, das Christus-
kind haltende Maria auf der Stufe. — Fol. 241. De sancta Maria Magdalena. In einer Land-
schaft nahe bei dem leerstehenden Grabkasten Christi knieet Maria Magdalena betend. Ihr
Gefäfs hat sie vor sich niedergesetzt. — Fol. 242. De Sancta Catherina. In einer Landschaft
liegt hinter der stehenden Katharina ihr Vater, der König Costus, auf der Erde. ■— Fol. 243.
De sancta Barbara. Vor dem Thurme eines weitläufigen Gebäudes knieet die heilige Barbara,
indem sie mit beiden Händen das geöffnete Buch auf dem Schoofse hält. — Fol. 244. De
sancta Apolloma. In einem Gebäude, dessen Säulen die Durchsicht ins Freie gestatten, steht
Apollonia vor einem aufgehängten goldfarbigen Teppich, mit der Rechten ein Buch, mit der
Linken eine Zange haltend. — Fol. 245. Commemoratio de omnibus virginibus. Innerhalb ei-
ner Mauer, hinter welcher Bäume hervorsehen, sitzen fünf heilige Jungfrauen auf dem Boden.
— Fol. 247. Oratio dicenda que fuit missa a leone papa Karolo magno ad vincendum dyabo-
lum. Zwei Engel in lichtfarbiger Kleidung halten das grofse emporgerichtete Kreutz. Grüner
Hintergrund. — Fol. 250. Halbfigur der Maria, in blauer Kleidung. Sie hält das Christus-
kind. Der Hintergrund roth. — Auf Fol. 252. betet der Besitzer: Da mihi igitur famulo tuo
Carolo sedium tuarura assistricem sapientiam etc. — Alle diese vortrefflichen Gemälde zeigen,
zu welcher Höhe die Miniaturmalerei unter Benutzung der Leistungen älterer Vorgänger gegen
den Schlufs der gegenwärtigen Periode sich empor gearbeitet hatte. Unrichtigkeiten der Zeich-
nung begegnen selten, allenfalls im Nackten menschlicher Körper. Ungemein fleifsig sind die
Köpfe behandelt. Lichte Stellen der Gewänder wurden hier und da durch Gold erhöht; auch
die Säume sind golden. Das Landschaftliche wird man nicht ohne Interesse betrachten, z. B.
Fol. 221. In Gebäuden wurden Estrichfufsböden und Fenster der Gemächer eben so sorgsam
als anderes gemalt. — Die Einfassung der Gemälde und der darunter stehenden Schrift soll
auch eine architektonische seyn und hat braune Goldfarbe. Es ist aber das Ganze schon zu
bedeutungsloser Arabeske herabgesunken, ein Vorspiel der gedankenlosen, nichtssagenden
Schnörkeieien der späteren Jahrzehnte des sechzehnten Jahrhunderts. — Einige etwas beschä-
digte Blätter des Buches beurkunden , dafs Karl V. dasselbe wirklich und viel im Gebrauche
hatte. Von Denis wird ein auf ihn hindeutendes Abzeichen erwähnt. (Denis p. 2170. aiia fo-
lia impressam vitrorum ocularium formam retinentia.) In dem Buche finden sich Handschrif-
ten der Margaretha, Tochter Maximilians I. und Statthalterin der Niederlande, ferner der
Maria, Schwester Karls V. und Gemahlin Ludewigs II., Königs von Ungarn. —■ Das Gebet-
buch ist in grünem Sammet gebunden. Von neuerer Hand ist auf dem zweiten Blatte einge-
schrieben: Leopoldini Societatis Jesu Neostadii 1670. Das Gebetbuch Karls V. kam nämlich
aus der Bibliothek des Jesuiter Collegiums zu Wiener Neustadt in die Kaiserliche Bibliothek
zu Wien. (No. 1859. Olim Theolog. C. 998. Denis Vol. II. P. II. Vindob. 1800. Fol. p. 2170.
nr. DCCCCIll.) Von den Franzosen wurde es nach Paris entführt, wie der am Ende stehende
Stempel der Königlichen Bibliothek zu Paris beweist. Als die Kaiserliche Bibliothek das Ge-
betbuch zurück erhielt, fehlte das 132ste Blatt. Das Gebetbuch wird auch erwähnt in v. Mo-
sel S. 309. nr. 14.
1516. Lucas van Leyden. Abraham schickt     ria, das Christuskind und die heil. Anna. (B. P.
Hagar fort. (B. P. gr. VII. 347. nr. 18.) — Die     gr. VII. 381. nr. 79.) — Der heil. Hieronymus.
heil. Jungfrau und der beil. Johannes am Fufse     (B. P. gr. VII. 398. nr. 113.)
des Kreutzes. (B. P. gr. VII. 382. nr. 75.) — Ma-
Jacob Cornelisz. van Oostsanen in Waterlandt. „Onder ander seer uytnemende isser ooek
een stuck van Christi besnydinghe, dat verwonderlijck wel ghedaen en suxver is, waer op
staet een datum van 1517. waer by ooek te sien is, wanneer hy ghebloeyt, en is de Const is
blinckende gheweest." (C. v. Mand. Fol. 207. b.) Der Maler arbeitete zu Amsterdam, wo
er Bürger war.
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Mit der Jahrzahl 1517. ist ein kleiner, von Lucas van Leyden gemalter Mausaltar bezeich-
net. Das Mittelbild stellt die Anbetung der Könige dar. Von weit geringerer Hand, aber
augenfällig von einem Schüler des Cornelis Fngelbrechtsen sind die beiden Seilenbilder. Hier
knieen der Donatar mit sechs Knaben und seinem Schutzheiligen, einem BischofF, sodann die
Mutter mit sieben Mädchen bei der heiligen Katharina. In der Sammlung des Königs der Nie-
derlande im Haag. (Kunstbl. 1841. Nr. 12, S. 46.)
Von Lucas van Leyden wurde im J. 1517. die Reise des heil. Paulus nach Damascus ge-
malt. (Beschreibung des Cabinets von Gemälden d. II. J. G. Stein. Berlin. 1763. 4. S. 24.)
Im Jahre 1517. malte Quintin Messys in Antwerpen den Erasmus von Rotterdam und sei-
nen Freund Petrus Aegidius auf eine hölzerne Tafel, die für Thomas Monis zum Geschenke
bestimmt war. (Literarische Nachweisungeii hierüber geben wir in dem Rückblicke auf die
Werke des Quintin Messys, welcher der zweiten Periode angehängt ist.)
1517.   Zwölf kleine Gemälde in der Kirche des heiligen Jacob zu Antwerpen stellen die
Legende des heiligen Rochus dar. (P. S. 381. S. 381. Sehn. S. 227.)
1517. Monogramm (bei Brulliot I. P. p. 3. nr.     F. gr. VII. 382. nr. 76.) — Petrus und Paulus hal-
19.) des Jacob CorueJisz. van Oostsanen. Holz-     ten das Leichentuch. (B. P. gr. VII. 393. nr. 105.
schnitte: Die Leidensgesehiebte Christi. (B. 1*. gr.     MG. 20.) — Liebesgötter in zwei Rundungen. (B.
VII. 444. sq.)                                                             P. gV. VII. 431. nr. 170.) — Liebesgötter in zwei
1517.   Lucas van Leyden. Die Schädelstätte.     Rundungen. (B. P. gr. VII. 431. nr. 171.)
(B. F. gr. VII. 381. nr. 74. Fii. kr. Verz. IV. 24.)           Die eronycke van bollandt, Zeelandt, en Vries-
In der KupferstichSammlung des Erzherzogs Karl     landt beginnende vä Adams tiden tot die geboorte
zu Wien ist sowohl der erste als der zweite Ab-     ons heren lhu vortgaende tot den iaere MCCCCC
druck. Auf dem zu Gotha befindlichen zweiten     ende XVII. etc. Am Sehlufse vor dem Privilegium
Abdrucke dieses ungemein grofsen und sehr viele     und dem Register: Voleynt tot Leyden Bi mi Jan
Figuren enthaltenden Blattes steht in der Mitte das     seuers. den Will, dach in oestmaent. An. XV. C.
L, rechts unten die Jahrz. 1517. und Martin Petri     en XVII. Lof. god Van al. fol. (R. Weig. K. C.
exeude in insigni aurei fontis. — Christus im Grab-     Abtb. 8. S. 29. nr. 8550. Abth. 9. S. 39. nr. 9968.)
kästen von den Marterwerkzeugen umgeben. (B.
Willem van Cleve (Vater des Joos van Cleef) kam 1518. in die Schilders Gilt zu Antwer-
pen. (C. v. Mand. Fol. 226. b. Baldinucci T. IV. in Firenze 1769. p. 214.)
1518.  Bernhard v. Orley und Michael Coxcis bilden sich in Italien. Sie sorgen für die
Ausführung der Raphaelischen Tapeten. Genauere Angaben hierüber werde ich in dem Ver-
zeichnisse der Werke des Bernhard van Orley liefern, welches der zweiten Periode ange-
hängt ist.
1518.   Lucas van Leyden. Esther vor Ahasve-     MG. 20. MG, H. 1400.) — Johannes der Evange-
rus. (B. P. gr. VII. 355. nr. 31. MG. 11, 8«.) —
     Üst. (B. P. gr. VII. 391. nr. 103. MG. 20.) — Die
Versuchung Christi. (B. P. gr. VII. 302. nr. 41.
     heil. Magdalena auf Wolken. (B. P. gr. VII. 404.
MG. 20.) — Marcus. (B. P. gr. VII. 390. nr. 100.
     nr. 124.)
Pieter Aertsen wurde im Jahre 1519. zu Amsterdam geboren. (C. v. Mand. Fol. 243. h.)
1519.  Abigail vor David. Zeichnung des Lucas van Leyden oder wenigstens Copie einer
vielleicht nicht mehr vorhandenen Zeichnung desselben. („Lavis au bistre large 16 pouces
haut 1-1 pouces." Collection de 80 dessins originaux des trois ecoles Italienne, Franchise, Alle-
mande, Flamande et Hollandoise. Cette collection provient en grande partie des cabinets ce'-
lebres de M. M. Crozat Julienne Prince de Conti pere et de divers cabinets de Rome, ven-
dus en 1776. et 1777. Nr. 64.)
Aechtes Gemälde des Lukas van Leyden. Bildnifs Kaisers Maximilian I. Leider sehr ver-
waschen. In der Kais. K. Gaiierie zu Wien. (v. M. S. 151. nr. 7. Kr. S. 232. nr. 45.)
Hauptwerk des Joan de Mabuse (Johann von Maubeuge). Abnahme vom Kreutze. Al-
tartafel zu Middelborgh „met dobbel deuren, die men in 't open doen om de grootheyt met
schrägen most onderstellen.'* Wegen dieser GröTse mag die Anfertigung mehr als ein Jahr
gedauert haben. Im J. 1515,, unter welchem wir das Gemälde erwähnten, wird der Künst-
ler es angefangen haben, Albr. Dürer sah 1520, dasselbe beendigt. In Vasari's Zeit noch vor-
handen. (Vas. T. VII. p. 127.) „Is met de selve Kerck door t'Hemel- vyer oft blixem te
nieten ghegaen en verbrandt, dat der Consten halven groot Jammer en verlies is." (C. v.
Mand. Fol. 225. b.)
Die Arbeiten, welche Joan Schoore! während seines Aufenthaltes im heiligen Lande ver-
fertigte , werden aufgeführt von C. v. Mander Fol. 235. b. Auf seiner Rückkehr im Jahre
1520. verweilte er auf Rhodos, zwei Jahre bevor die Türken sich der Insel bemächtigten.
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T9
1519. Lucas van Leyden. Der Sündenfall. (B.     Uluminirte Holzschnitte. A. Tab. 156.) — SELA
P. gr. VII. 342. nr. 8. MG. 7!).) - Dornenkrönung.      DVXCESSE DE- GELDRES. Brustbild derselben
(B. F. gr. VII. 377. nr. bi). MG. 20.) — Christus     yon vorne, etwas zu ihrer Linken gewendet, mit
erscheinet der Magdalena in der Tracht eines Gärt-     der Rechten eine IVelke haltend. Unten steht in drei
ners (B. P. gr. VII. 383. nr. 77. MG. 73.) — Ma-     Zeilen: tOitB* OK* ftßUtir, »«♦ SHjafct CC1U bod)t
ria Magdalena in sinnlichen Vergnügungen. Sehr     tf(U £imcbord) CH+ brUneftVicf» J£artOd)inne» ÜÖ, ßctrc*
selten. (B. P. gr. VII. 403. nr. 122. Fü. kr. Verz.     gulicf eilt)?, grefutne. \>Q. äUtUcem Zy. (d. i. etc.)
IV. 22. In der Kupferstichsammlung des Erzher-     (U10, 1519. (BG. Uluminirte Holzschnitte. A. Tab.
zogs Karl zu Wien.)                                                          157.) Karl von Egmont, Herzog von Geldern, ge-
LE DVCH DE GELDER. Brustbild desselben     boren am 9. November 146*7., hatte sich mit Isa-
von vorne. Unten steht in zwei Zeilen: £)itä, t>C,     bella, Tochter Heinrichs Herzogs von Braunschweig
faUUr* Ü<Ü SaetU $artt)0d)r \)ä. ©dre+ ©Ufia% CtU     und Lüneburg, im Jahre 1518. vermählt. (L'art
grCCUC. PS. ^Utlieen* Z. e. (d. i. etc.) 1519. (BG.      de verifier les dates. T. XIV. ä Par. 1819. p. 302.)
„Een oudt vry G he sei van Ghent, noch teghenwoordich in dit Jaer 1604. levende, en
was gheboren A°. 1520. is in zijne tijt een seer goet Coloreerder geweest, etc. (C. v. Mand.
Fol. 242. b.)
Die Jahrz. 1520. steht auf dem von Quintin Messis gemalten Bildnisse seiner Frau in
der Gallerie zu Florenz. (Reale Gall. di Fir. jil. Ser. III. Ritr. d. pitt. Vol. I. Fir. 181*7. p.
27—30. tav. 7.)
Rijckaert Aertsz. oft Rijck metter stelt, Schilder, van Wijck op d' Zee. „In't Jaer
1520. is hy gecomen t'Antwerpen in't Gildt van de Schilder-camer, de Violiere bloem, onder
de Devise: Wt jonsten versaemt: welcke Camer was opghestelt A°. duysent vier hondert."
(C. v. Mand. Fol. 247. b. Baldinucci T. IV. in Fir. 1769. p. 221.)
1520. Joli. v. Schoreel malte zn Venedig den heiligen Thomas, der Christi Seitenwunden
berührt, für die Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem. (C. v. Mand. Fol. 235. b.)
Das schon in der Skizze des Allgemeinen erwähnte Reisetagebuch Albrecht Dürers gewährt
uns einige Nachrichten über Niederländische Maler des Jahres 1520. (Chr. Gottl. von Murr
Journal zur Kunstgesch. Th. 7. Nürnb. 1779.) An dem Triumphbogen, welcher für König Karl
zu Antwerpen errichtet wurde (S. 60.), mögen viele Künstler gearbeitet haben, die aber Dü-
rer nicht genannt hat. Ueber den Bildschnitzer Meister Conrad (S. 66.) habe ich in den An-
na len der Niederländischen Bildnerei (S. 104.) umständlich gehandelt. Ein Bildhauer Jan de
Has, den Dürer zu Antwerpen traf, war aus Metz gebürtig. (S. 80. 81.) Zu Antwerpen ver-
kehrte Dürer mit Meister Adrian (S. 78.), mit Meister Dietrich, Glasmaler (S. 74,), Meister
Gilgen (S. 67.), Meister Jacob (d. i. Jacob Cornelisz. van Oostsanen) des von Rogendorfs Ma-
ler (S. 75.), Meister Jacob von Lübeck (S. 75. 76.), Meister Joachim (Patenier S. 61. 62.),
Meister Augustin Lumbarth (S. 62.), mit Thomas Polonier, Schüler Raphaels und einem guten
Maler (S. 77. 78.) und mit Meister Jararott Prück (S. 76.). Endlich war Dürer auch in dem
Hause des Meisters Quintin (Messys S. 60.) — Zu Brüssel sah Dürer ein Gemälde des Mei-
sters Hugo (van der Goes S. 71.) und Arbeiten des grofsen Meisters Rudiger (van der Weyde
S. 68.) Er verkehrte mit dem schon genannten (Bildschnitzer) Meister Conrad und mit Mei-
ster Bernhard (van Orley), der Frau Margaretha Maler. (S. 71. 72.) — Meister Arnold, mit
welchem Dürer zu Herzogenbusch zusammen war (S. 79.), wird für Arnold de Beer gehalten.
■— Mit Dürer verweilte der schon erwähnte Meister Conrad auch zu Mecheln. (S. 68.) —
Ueber das grofse zu Middelburg befindliche Gemälde des Joan de Mabuse (C. van Mand. Fol.
225. b.) bemerkt Dürer, es sey besser gemalt als gezeichnet. (S. 80.)
1520. Der Tod der Maria. Gemälde im J. 1827. zu Brüssel aufgefunden. (Giacinto Ama-
ti Ricerche storico- crit. - scientifiche sulle origini — fatti neiJe lettere — T. I. Milano 1828.
8. p. 228. Ohne Zweifel identisch mit dem nachfolgenden Gemälde:) .....i$t Qtyemafyt an*
HO XV°XX ben X( t)ad) augufii. Nach dieser Schrift ein Monogramm. Das so bezeichnete
Gemälde zeigt im Mittelbilde den Tod der Maria und ihre Aufnahme im Himmel, auf den in-
neren Seiten der Flügelbilder vier Ereignisse des Lebens der Maria, auf den Aufsenseiten der
Flügel die Leidensinstrumente und den während der Messe erscheinenden Christus. Unten
knieen Heilige und zwei Nonnen des Beguinage. Bei dem Verwalter des Hospitales du grand
Beguinage zu Brüssel. Nicht von Bernard van Orley. Einige halten Lambert Lombard aus
Lüttich für den Verfertiger. (P. S. 396.)
In der Kaiserlich Königlichen Ambraser Sammhing zu Wien sah ich ein Gebetbuch, wel-
ches an Schönheit und Vortrefflichkeit dem kurz vorher beschriebenen, in der Kaiserlichen Biblio-
thek zu Wien aufbewahrten Gebetbuche Karl's V. gleichkommt, vielleicht noch überlegen ist.
Es besteht aus dem schönsten Pergament und hat grofs Octavformat, 20 Zeilen Schrift auf der
Seite. Der in Französischer Sprache geschriebene Kalender ist von einem viereckigen Rah-
men umgeben. — Januar. Der Rahmen mit mattem Goldgrunde enthält vereinzelte Blumen
20 *
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80
und Schmetterlinge. Unten ein Mann nebst seiner Frau in einer Stube« Fol. 1. b. oder p. 2.
unten: Wassermann. Fol. 2. a. oder p. 3.: Entsprechende Landschaft. Sowohl die Randein-
fassung der linken Seite Fol. 1. b. oder p. 2., welche röthlichen Grund hat, als die gegen-
über stehende Fol. 2. a. oder p. 3., welche blaulichen Grund hat, enthält statt der Blumen
oder Arabesken matt goldene Schrift, welche von Wichtigkeit seyn würde, im Fall in ihr der
Name des Verfertigers der Miniaturgemälde enthalten wäre:
Fol. 1. b.                                                         Fol. 2. a.
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Februar, a. Bläulicher Rahmen, b. Rahmen von mattem Goldgrnnde mit Blumen und Schmet-
terlingen. —• März. b. Brauner Rahmen mit Blumen und goldbronzefarbigen Arabesken. —
Mai. b. Theile der Aufsenseite eines Gebäudes von Goldbronzefarbe. — Julius, b. Auf schwar-
zem Grunde bunte Blumen und goldbronzefarbiges Laubwerk. — September, b. Auf grünem
Grunde Blumen und goldbronzefarbige Arabesken. — December. a. Auf mattem Goldgrunde
bläulich weifses Laubwerk und Blumen. — b. Auf grünem Grunde bunte Blumen. — Zuge-
wendetes Brustbild Christi mit blauer Luft als Grund. Auf dem grünen Grunde des ganz ein-
fachen Rahmens: Salve sancta facies nostri re. — In dem dunkelrothgrundigen Rande der
gegenüber stehenden Schriftseite in qua nitet species divini splendoris data. — Incipiunt höre
de sancta cruce. Christus am Kreutze. Unten Johannes und zwei Marien. Rechts zwei Sol-
daten und ein dritter Mann. Hier und da in den Gewändern Gold. Auf dem braunen Grunde
der Randeinfassung goldbraune Arabesken und zugleich Kornblumen (centaurea cyanus), viola
tricolor, Vergifsmeinnicht (myosoüs). — Incipiunt höre de sancto spiritu. Nicht allein die bei
der Ausgiefsung des heiligen Geistes anwesenden Personen, sondern auch das Architektonische
wird man anziehend finden. Auf dem matten goldenen Grunde der Randeinfassung die verein-
zelten Blumen, hier auch Gänseblumen, Disteln. — Aus Wolken sieht die Halbfigur der
Maria hervor, an deren rechter Brust das Christuskind saugt. Mit rothgrundiger Randeinfas-
sung. Auf dem blauen Grunde der gegenüberstehenden Schriftseite goldbräunliche Arabesken,
aus denen Blumen herauswachsen. — Hierauf folgen kleinere Gemälde: Initium sancti euan-
gelü sdm iohaiinein. Johannes auf Pathmos. In der blaugrundigen Randeinfassung ein den Du-
delsack blasender Affe. — Lucas. — Matthäus. — Marcus. — Halbfigur der Maria mit
dem Christuskinde, wie oben. — Hierauf folgen wiederum grofse Gemälde: Verkündigung
Maria. Die mattgoldene Randeinfassung enthält einen Lilienzweig, der in einem weifsen Kruge
steht. — Zusammentreffen der Maria und Elisabeth. — Im Stalle zu Bethlehem beten Maria
und Joseph das Christuskind an. — Verkündigung an die Hirten, vortrefflich gemalt. — In
der Anbetung der Könige ragt der Kopf des rothgekleideten, vor der Maria und dem Christus-
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Hl
kinde knieenden Königs hervor. — Darbringung des Christuskindes im Tempel. — Flucht
nach Aegypleii. — Gott Vater und Christus krönen, auf dem Throne sitzend, die vor ihnen
knieende Maria. — In der Hohe Gott Vater und Christus. Zu ihnen erhebt sich betend die
von acht Engein umgebene Maria. Ausgezeichnet schön. — Das jüngste Gericht. — Rings
"m "las Bett eines Verstorbenen Geistliche. In dem mattgoldenen Rahmen steht in seltsamen
altertümlichen Schriftzügen beati. mortui, qui. in dorn., dergleichen Schrift auch die gegen-
überstehende Seite enthält. — Der heilige Alfonsus, dessen Kopf sehr lobenswerth ist, steht
zugekehrt vor einem aufgehängten rothen Teppiche. Rechts und links Aussicht ins Freie. ■—
Gemälde von kleinerem Umfange: Halbfigur des heiligen Sebastian, der in moderner Kleidung
und Rüstung Pfeile und eine Fahne hält. — Der Apostel Philippus. — Es folgen wiederum
kleinere Gemälde: Der heilige Rochus. — Der heil. Franciscus. — Der heil. Antonius von
Padua. — Hinter der Halbfigur der heil. Katharina ein Garten und Gebäude. Mit hellblauem
Grunde. Sowohl dieses Gemälde als die gegenüberstehende Schriftseite, deren Grund dunkel-
blau ist, hat statt der sonstigen Blumen oder Arabesken Schrift: Virgo Sancta Katherina etc.
— Halbfigur der heiligen Barbara. Sie hält mit der Rechten einen Thurm. Hinter ihr ein Ge-
bäude mit Thurm. Auf dem matten Goldgrunde der Randeinfassung Blumen. — Commemo-
ratio de sancta anna. Anna und Maria sitzen auf einem Throne. Jene hält ein Buch, nach
dessen Blättern das von Maria gehaltene Christuskihd greift. Oben am Throne zwei Engel
mit bunten Flügeln. Die Köpfe der Hauptfiguren sind sehr ausdrucksvoll. In den Strahlen der
Heiligenscheine, in den Säumen und andern Stellen der Gewänder und am Throne sind hier
und da die Lichter durch Gold erhöht. Vereinzelte Blumen und zwei Schmetterlinge stehen
in der matten goldenen Randeinfassung dieser und der gegenüberstehenden Seite- — Kleineren
Umfang haben folgende Gemälde: Commemoratio de sancta clara. Halbfigur der die Mon-
stranz haltenden Klara. — Commemoratio de sancta susanna. Halbfigur der betenden, vor ei-
nem rothen Teppich stehenden Susanna. Links und rechts Aussicht ins Freie. Auf der matt-
goldenen Randeinfassung vereinzelte Blumen. — Die zahlreichen Ausfüllungen der Schrift ha-
ben auf ihrem rothen Grunde goldene Arabesken. — In dem ganzen Buche ist alles unbeschä-
digt, und auf das Beste erhalten. Nur der Einband ist restaurirt. (In Primisser S. 268. nr. 23.)
Ein auf Pergament geschriebenes Breviarium in Latein. Sprache, welches die H. Biblio-
thek zu Gotha im März 1818. durch Herzog August erhielt (Membran. II. nr. 176. in Svo.),
ist mit aufserordentlich vielen goldenen Initialen auf rothem oder mehrfarbigem Grunde, über-
diefs mit folgenden Gemälden verziert. Auf dem unteren Theile der zwölf Blätter, welche
den in Französischer Sprache geschriebenen Kalender enthalten, sind die zwölf Zeichen des
Thierkreises vom Wassermann an bis zum Steinbock, jedes in einer Landschaft, dargestellt.
Die andere Seite derselben Blätter enthält unten folgende Gemälde: 1) Ein reicher Mann
empfängt Neujahrgeschenke. 2) Dem Wassermann gegenüber: Ein Mann wärmt sich am Ka-
minfeuer, indefs seine Gattin vor ihm sitzet. 3) Beschneidung der Weinstöcke. 4) Dem
Widder gegenüber: Ein im Blumengarten sitzendes Mädchen. 5) Ein stattlicher Reiter, des-
sen Gemahlin hinter ihm auf demselben Pferde sitzet. 6) Heuärndte. 7) Abmähen des Korns.
8) Futterschwinge. 9) Austreten der Weintrauben. 10) Saat. 11) Schweine werden in den
Eichenwald zur Mast getrieben. 12) Bäcker. — Den Abschnitten aus den vier Evangelien in
Latein. Sprache sind folgende Gemälde vorgesetzt: Dem Steinbock gegenüber, in Bezug auf
den Anfang des Evangelium Johannis. Der Evangelist Johannes schreibt in einer felsigen
Landschaft, während der Adler das Dintenfafs im Schnabel hält. Ringsum Ereignisse aus des
Evangelisten Johannes Leben, unten sein Märtyrertod im siedenden Kessel. Links zwei Pro-
pheten. — F. 15. Lucas malt an der Staffelei. — F. IT. Matthäus. Der Engel halt das
Dintenfafs. — F. 20. Marcus. — F. 21. Oratio ad uirginem. Joseph und die auf dem
Throne sitzende und das Christuskind haltende Maria. — F. 26. Oratio ad uirginem. Der
vom Kreutze abgenommene Christus. — F. 32. In ülo tempore egressus est Jesus. Christus
betet im OeJgarten. ■— F. 33. Gefangennehmung desselben. — F. 34. Mifshandlung dessel-
ben durch Faustschläge. — F. 36. Christus vor Pilatus. — F. 38. Geifselung Christi. —
F. 39. Ausstellung desselben. — F. 40. Kreutztragung. — F. 42. Christus am Kreutze. —
F. 43. Abnahme vorn Kreutze. — F. 44. Grablegung. — F. 46. Christus erscheint dem h.
Gregorius, den zwei Diaconen bedienen, beim Lesen der Messe. Im Hintergrunde sieht man
den ganzen zu Christi Kreutzigung angewendeten Marterapparat, darunter das Schweifstuch,
sogar den dreimal krähenden Hahn. [Dasselbe Ereignifs enthalt auch eines der zahlreichen
Gemälde eines anderen in Latein. Sprache abgefafsten und auf Pergament geschriebenen An-
dachtbuches der Gothaischen Bibliothek aus etwas späterer Zeit. In 8vo. Cod. Membran. II.
nr. 77. Darunter steht Scte gregori ora pro me.] — F. 49. Der heilige Stephanus. — F. 50.
Die heilige Agnes. — F. 51. Die beiden Marien. — F. 53. Anbetung der Maria. — F. 55.
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Die heilige Agnes. — F. 56. Die heilige Veronica. — F. 57. Die heilige Elisabeth. — F. 58.
Die eintausend Jungfrauen werden enthauptet. — F. 85. Ad laudes. Maria und Elisabeth. —
F. 99. Ad primam. Die heilige Familie im Stalle zu Bethlehem. Maria betet das auf der
Erde liegende Christuskind an. Joseph bringt Holz herbei. — F. 106. Ad tertiam. Verkün-
digung an die Hirten. Das Bein eines derselben ist recht elend gezeichnet. — F. 111. Ad
sextam. Die heiligen drei Könige. — F. 116. Ad nonam. Der heilige Simeon. (Luc. 2, 24.
25.) — F. 121. Ad uesperas. Flucht nach Aegypten. — F. 129. Ad completorium. Gott
Vater und Maria. — Jnc. Domine ne in furore tuo arguas nie. David tödtet Goliath durch
den Steinwurf, hauet den Kopf desselben ab und trägt ihn auf dem Schwerte. Unten die dem
David entgegen ziehenden Jungfrauen. Links zwei Propheten. — F. 157. Les heures de ia
croix. Christus am Kreutze. In der Einfassung: Christus betet im Oelgarten. Geifselung
Christi. Derselbe trägt das Kreutz. Links zwei Propheten. •—■ F. 165. Les heures du saint
esprit. Ausgiefsung des heiligen Geistes. Die Himmelfahrt und anderes ist in der Randein-
fassung angebracht. Rechts zwei Propheten. — F. 172. Les vigiles des mors. Gemälde zu
Matth. 25. Das Ende der Welt. Rechts zwei Propheten. — F. 227. Les quinze voies. Ma-
ria, das Christuskind saugend, und ein dabei stehender Engel. — F. 234. Les sept reque-
stes. Die heilige Dreieinigkeit. — F. 238. Michael überwältiget das Ungeheuer. — F. 238
bis 253. Die Heiligen Jacobus, Christophorus, Sebastianus, Claudius, Petrus und Paulus, Jo-
hannes der Täufer, Johannes der Evangelist, Antonius, Nicolaus, Anna, Katharina, Margare-
tha, Genovefa, Magdalena, Avia, Apollonia, Barbara. — F. 254. De tous les sains. Alle
Heiligen. — Wie die Gemälde wird auch der Text auf vielen, jedoch nicht allen Blättern von
Randeinfassungen umgeben, welche aus sehr buntem Laubwerk oder Arabesken bestehen. Ent-
weder ist der ganze Grund derselben golden, oder der Grund ist in Felder abgetheiit, die ab-
wechselnd weifs gelassen oder golden sind. Bald ziehen goldgrundige Queerstreifen sich durch
den weifs gelassenen Grund der Randeinfassungen hindurch, bald sind die goldgrundigen Fel-
der der Arabesken dreieckig oder rhombenförmig. Anderswo haben die goldenen Felder die
Gestalt von Parallelepipeden oder sie sind winkelförmig oder herzförmig oder endlich von gar
keiner geometrischer Gestalt, sondern so dafs sie selbst die phantastische Weise der Arabes-
ken annehmen. In diesen Randeinfassungen zeigen sich Affen, die an den Arabesken hand-
thieren, die Mandeline spielen, die Schalmei oder den Dudelsack blasen, zuweilen auf den
Hinterfüfsen gehend. Auch siebt man sie den Narrenstab halten oder selbst mit sehr langen
Ohren ausgestattet, auf vierfüfsigen Ungeheuern reiten. Einmal wird ein Eber vom Hunde
verfolgt. — Unter den sehr oft angebrachten Vögeln sieht man mehr als einmal den Hahn,
auch wohl mit monströsem Kopfe. Nicht ungewöhnlich sind Schmetterlinge und Schnecken. —
Unter den Blumen der Randeinfassungen unterscheidet man Leberblumen, viola tricolor,
Rosen, Ritterspornen, Nelken, Disteln. Ungemein oft sind Erdbeeren angebracht. Wie in
den Randeinfassungen älterer Handschriften finden wir auch noch in der vorliegenden phanta-
stische Gebilde. So menschliche Figuren, welche in eine Arabeske endigen und die Harfe
spielen, vierfüfsige Thiere entweder mit menschlichem Kopfe und Mönchskutte oder mit Vo-
gelköpfen. Zuweilen steht der menschliche Kopf auf dem Hinterleibe eines vierfüfsigen Thie-
res, so dafs ein zweibeiniges Geschöpf entsteht. Lindwürmer haben bald einen Vogelkopf,
bald statt der sonst üblichen vier Füfse nur zwei. In allen diesen Gemälden ist der Verfall
der Miniaturmalerei der Handschriften nur allzu sichtbar. Wo die Erfindung einigermafsen
befriediget, schreibt sie sich insgemein aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts her.
Die Ausführung dagegen zeugt durchgängig vom Einreifsen einer widrigen Fabrikarbeit. Die
Köpfe sind bald kalt, bald gemein und alltäglich. Vergoldet zeigen sich die Säume und die
erhobenen Stellen der Kleider, ferner der Geräthschaften und sogar der vierfüfsigen Thiere,
als habe der Verfertiger im Bewufstsevn des Mangels an inwohnender Geschicklichkeit dieses
Fehlende durch äufsere Pracht ersetzen wollen. Auch die Sonderung der Randeinfassung in
Felder von meistens geometrischer Gestalt ist eine widerwärtige Neuerung des sechzehnten
Jahrhunderts.
1520. Lucas van Leyden. Kain tödtet den Abel.
(B. P. gr. VII. 344. nr. 12.) — Der betende Da-
vid. (B. P. gr. VII. 353. nr. 29. MG. H. nr. 1403.)
— Der heil- Joachim und die heil. Anna. (B. P.
gr. VII. 35«. nr. 34. MG. 20.) — Die heil. Katha-
rina. (B. P. gr. VII. 405. nr. 125.) — Die Spatzier-
gänger. (B. P. gr. VII. 415. nr. 144.) — Ein Mann
und ein Frauenzimmer sitzen in einer Landschaft.
(B, P. gr. VW. 418. nr. 148, MG. H. nr. 1408.) ~
Der IVarr. (B. P. gr. VII. 41«. nr. 150.) — Eulen-
spiegel. Ueberaus selten. (B. P. gr. VII. 423. nr.
159. Hub., Winckl. T. III. p. 554. nr. 3025. In
der Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl zu
Wien, wo auch zum Behuf der Vergleichung zwei
betrügliche Copieen beigelegt sind.) — Kaiser
Maximilian I. Als Kaiser Maximilian I. in Leyden
war (um Karl dem V. huldigen zu lassen?), hatte
Lucas van Leyden sein Bildnil's gemalt. Maxirai-
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In dieser Art verfertigte, und eines der schön-
sten. Zugleich ist es eines der seltensten. (C.
van Mand. Fol. 214. a. „Het uytnemenste dat
hy ghesneden heeft, is geweest het conterfeytsel
ran den Keyser Maximiliaen, t'welck hy dede, doe
desen Keyser binnen Leyden quam, en ghehult
worde : en is de grootste en herlijckste trohie, die
men ran hem ghesneden siet, wonderlijcke stout
en aerdich ghehandelt wesende." Sandrart Acad.
Th. 2. S. 241. B. P. gr. VII. 432. nr. 172.) Vor-
trefflicher Abdruck in der Herzogl. S. Kupferstich-
sammlung zu Gotha. MG. 20. Das Wasserzeichen
des Papieres dieses Blattes scheint oben eine Krone
zu enthalten, in der Mitte sieht man eine sternför-
mige Verzierung, unten einen Schlüssel.
Boecxke om die aflate te iherusalem te ver-
diene , oft me seluer der gheweest waer, opgesteld
door een deuoet priester gheheetc Bethleem. Am
Ende: Delf, Cornelis Henricz, 1520. kl. 8vo. Mit
28 Holzschnitten, (üu Puy de Montbrun p. 90.)
Iran I. starb zu Wels in Oberösterreich am 12, Ja-
nuar 1519. Aber erst in das Jahr 1520 fallt die
Anfertigung des Kupferstichs. Die Halbfigur Maxi-
milians ist nach der Linken zu gewendet. Er hat
glatte Haare, einen grofsen Hut, überhaupt die da-
malrge Tracht. Oben im Grunde, etwas nach links
zu, sieht man auf einer Mauer eine kleine als IVarr
gekleidete und stehende Figur. Sie hat ein auf
dem Kücken liegendes Thier zwischen den Beinen
und hält einen Zettel mit dem Buchstaben L und
der Jahrzahl 1520. Zwei ähnliche Figuren halten
um den Untertheil einer an der rechten Seite des
Kupferstiches befindlichen Säule sich an den Hän-
den. Lucas ran Leyden stach den Kopf des Kai-
sers ganz mit dem Grabstichel, hingegen radirte
er den übrigen Theil. Der Grabstichel ist in die-
sem nur an einigen Stellen gebraucht, um zu re-
touchiren und Vereinigung hineinzubringen. Dieses
9 Zoll 8 Linien hohe, 7 Zoll 2 Linien breite Blatt
ist das ansehnlichste, welches Lucas van Leyden
(
21 *
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Rückblick auf die Werke der Maler der ersten Periode.
Durch die hier beginnende Zusammenstellung der Werke der einzelnen Maler soll die Kritik ins Daseyn
gerufen und das Verlangen, die Wissenschaft zu umgränzen und abzuschliefsen, erweckt werden. Weil
Verzeichnisse dieser Art bisher fehlten, schwebte auch der Tollendeteste Kenner fortwährend in Ungewifs-
heit, ob nicht irgendwo ein übersehenes Werk eines Malers noch vorhanden sey. Den Uebrigen blieb
nur die allerob erfläch liebste Kenntnifs eines geringen Thciles des Vorhandenen möglich und auch die Er-
werbung dieser war mit den unbeschreiblichsten Schwierigkeiten verknüpft. Durch die Anordnung
nach Gegenständen wird die Vergleichung solcher Bilder möglich gemacht, die mit einander übereinstim-
men, so dafs man ausmitteln kann, oh sie eigenhändige Wiederholungen der Meister oder von Anderen
herrührende Copieen sind. Oefters dürfte freilich ein Gemälde, weil es früher in der einen Sammlung,
später in einer anderen sich befand, zweimal aufgeführt, mithin mit zwei Nummern versehen seyn. Indem
man nunmehr sehr schnell übersehen kann, was einem Maler zuertheilt worden ist, wird es leicht
seyn, die authentischen Gemälde herauszufinden und als Leitsterne zu gebrauchen, um falsche Zuerthei-
lungen an den Tag zu bringen undwzu beseitigen. Ist aber einmal diese kritische Betrachtung der gan-
zen Masse des noch Vorhandenen hervorgerufen und im Gange, so wird auch das Zeitalter einzelner
noch ununtersuchter Wrerke immer mehr sich bestimmen lassen. Demnach ist die möglich gemachte
Vervollständigung der Annalen des Einzelnen der letzte Zweck der Rückblicke.
Wenn Gemälde mehrere Bestandteile, wie Mittelbild, Flügelbilder, enthalten, sind diese einzelnen
Bestandtheilc meistens nicht bei einander, sondern nach ihren Gegenständen an mehreren Orten zerstreut
aufgeführt. Was diese Weise der Anordnung Nachtheiliges hat, verschwindet dadurch, dafs immer die
Verzeichnisse, in denen man sie zugleich mit ihren übrigen Bestandteilen beschrieben finden kann, an-
geführt sind. Hingegen gewährt diese abweichende Anordnung in anderer Beziehung einen unverkenn-
baren Nutzen.
Werke der Geschwister van Eyck und anonymer Schüler.
Unter den Werken des Hubrecht, Johann und der Margaretha van Eyck sind darum die Werke ano-
nymer Schüler eingereihet, weil viele derselben nach nicht mehr vorhandenen Gemälden der Geschwi-
ster verfertigt seyn werden. Mithin müssen diese mehr oder weniger freien Wiederholungen uns den
Verlust der Urbilder ersetzen.
1. Gott Vater.
1,   Erster Bcstandtheil des Altarbildes der ehe-
maligen St. Johannes-, jetzt St Bavo-Kirche zu
Gent (vergl. oben das Jahr 1433.) oder die Haupt-
figur desselben; das Mittelbild der oberen Reihe.
Gott Vater, zugewendet thronend, auf dem Haupte
die dreitheilige Krone, in der Linken das Scepter,
mit der Rechten segnend. Eine halbkreisförmige,
dreizeilige Inschrift steht in der das Haupt umge-
benden Glorie. Die hinter Gott Vater befindliche
Tapete hat als Hauptverzierung einen Pelikan mit
seinen Jungen. Von Hubert van Eyck Einst im
Louvrc, jetzt wieder in der Kirche zu Gent. (W.
S. 212. 213. P. S. 374. nr. 1. Sehn. S. 314. — Co-
pie: P S. 92. nr. 3.)
2.    Alttestamentliche Ereignisse.
2.   Halbe Figur Gott Vaters und der Sünden-
fall. Siehe unten nr. 59. das Wiener Gemälde: Ma-
ria hält stehend das Christuskind.
3.   Von Johann van Eyck. Auf der innerlichen
Seite der kleinen Holztafcl: In einer Landschaft
Adam und Eva beim Baume der Erkcnntnifs, an
welchem die Schlange hinanklettern will. Diese
hat einen menschlichen Kopf. — Aeufsere Seite:
Die heilige Genoveva. Unten Sancta Genovefa.
Oben links über der Nische Opfer des Abel und
Kahl- Oben rechts über der Nische: Kain erschlägt
den Abel. Das äulsere Gemälde grau in grau. Das
von mir in der K. K. Ambraser-Sammlung zu Wien
in Augenschein genommene Gemälde wird erwähnt
von Primisser S. 151. nr. 58. W. S. 254.
4.  Sechster Bestandtheil des Genter Altarbildes.
Aeufserstes Flügelbild. Adam (in Bezug auf Eva
oder nr. 5.). Dabei die Schrift Adam nos I mor-
tem preeipitat. Noch jetzt zu Gent. (C. v. Mand.
Fol. 200. a. W. S. 212. f. 217. P. S. 375. nr. 7.
K. H. II 48. — Copie: P. S. 92. nr. 3.)
5.   Siebenter Bestandtheil des Genter Altarhil-
des. Auf einem der äufsersten Flügelbilder. Eva
stehend, mit der Rechten eine Feige haltend. In
Bezug auf Adam oder nr. 4. Noch jetzt zu Gent.
(C. v. Mand. Fol. 200. a., der, auf Augustinus sich
berufend, insonderheit über die Feige handelt. W.
S. 212. 217. F. S. 375 nr. 8. K. K. II. 48. — Co-
pie : P. S. 92. nr. 3.)
6.   Eva und vier ihrer Kinder. Adam bestellt
den Acker; Opfer Kains und Abels; Tod Abels.
Vielleicht aus der Schule des J. van Eyck. Einst
in de Burtin's Sammlung zu Brüssel und von ihm
in seinem Werke S. 196. beschrieben. (W. S. 250.)
Nach P. (im Kunstbl. 1841. Nr. 4. S. 15. nr. a.), der
das Bild bei Professor Rossini zu Pisa sah, ist es
ein unbedeutendes Werk der alt-niederländischen
Schule.
7.    Auf dem ersten Bestandtheilc de« Genter
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85
Walpole sollen Lord Clifford, seine Gemahlin und
Familie vorgestellt seyn.) Ganz im Vordergrunde
sieht man den heil. Joachim und die heil. Anna.
Maria als Mädchen steht vor dem Altare bei dem
sie empfangenden Hohenpriester. Wir haben schon
oben bemerkt, dafs dieses ohnehin auf Leinwand
gemalte Bild nicht dem Jahre 1444., sondern der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehöre.
24.   Die heil. Jungfrau im Kreise ihrer Fami-
lie, umgehen von jungen Mädchen, welche ihr den
Brautkranz widmen. In der Gemäldesammlung des
Museums zu Rouen. (Dawson Turner'« account of
a tour in Normandy. London 1820. 8. Vol. I. p.
217. W S. 268.)
25.   Maria Aufnahme im Tempel.
26.   Maria Vermählung, van Eycksche Schule.
Im Städelschen Kunst- Institute zu Frankfurt am
Main. (Verz. S. 57. nr. 113. 115.)
27.   Die unbefleckte Empfängnifs. van Eycksche
Schule. Im Städelschen Kunst-Institute zu Frank-
furt am Main. (Iris Jahrgang 1825. No. 56. Ver-
zeichnifs v. J 1835. S. 56. nr. 107.)
28.   Verkündigung. Bei dem Engel steht der
heil. Petrus, bei Maria der heil. Bartholomäus.
Aeufsere Seiten von Flügelbildern. In der S. des.
Staatsrates Lyversherg zu Köln. (P. S. 397.)
29.    Rückseite des fünften Bestandteiles des
Genter Altarbildes. Der Engel Gabriel bringt (der
Maria) die himmlische Botschaft. Es wird ange-
nommen, dafs Joh. v. Eyck nur Kopf und Hände,
das Uebrige G. van der Meeren malte. Sonst zu
Gent, jetzt zu Berlin. (W. S. 212. 223. P. S. 377.
nr. 15. W. Verz. S. 135, nr. 9. K. B. S. 154.)
30.   Vierter Bestandteil des Genter Altarbildes.
Auf dem äufseren Flügel, als Rückseite von nr. 5.
oder den musicirenden Engeln. Die knieende Ma-
ria (in Bezug auf nr. 5. oder den verkündigenden
Engel). Das Fenster links gewährt die Ansicht ei-
ner Strafse, worin man einen Theil der Stadt Gent,
Walpoorte genannt, erkennt. Es geht hieraus her-
vor, dafs das Bild aus dem das Eck der Kuhstrafse
bildenden, jetzt Nro. 26. bezeichneten Hause, des-
sen Abbildung im Messagcr 1824. p. 218 geliefert
ist, gemalt wurde. (Ueber Maria in einem abge-
sonderten Halbrunde der Prophet Micha.) Es wird
angenommen, dafs Joh. v. Eyck nur Kopf und
Hände, das Uebrige G. van der Meeren malte.
Jetzt zu Berlin. (W. S. 212. 223. P. S. 377. nr. 16.
W. Verz. S. 135. nr 9. K. B S. 154.)
31.   Von Johann van Eyck. „Ejus est tabula
insignis in penetralibus Alphonsi Rcgis, in qua est
Maria Virgo ipsa venustate ac vereeundia notabilis,
Gabriel Angelus Dei filium ex ea nasciturum an-
nuntians excellenti pnlchritudine capillis veros vin-
centibus." (Bartholomaei Facü de viris illustribus
über. Fiorentiae 1745. 4. p. 46. W. S. 196. Nach
P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4. S. 15. nr. 6. ist das
Bild im Castello nuovo zu Neapel nicht mehr vor-
handen.)
32.    Die Verkündigung. Copie. Im Louvre. (W.
K. III. 539. nr. 557.)
33.   Verkündigung. Dem Joh. van Eyck zuge-
schrieben. In der städtischen Gemäldesammlung zu
Dijon. (P. S. 384. in der Anmerkung.)
34.   Verkündigung. Flügelbild eines Altarblat-
tes. Von Johann van Eyck. Sonst zu Dijon, wo
es der Bilderhändler Nieuwenhuys 1818. erstand.
Jetzt in der Gemäldesammlung des Prinzen von
22
Altarbildes über dem stehenden Adam: Opfer Abels
und Kuins. (P. S. 376.)
(Copie: P. S. 92. nr. 3.)
8.   Auf dem siebenten Bestandteile des Genter
Altarbildes oder über der stehenden Eva: Abel
wird von Kain erschlagen. (P. S. 376.)
(Copie: P. S. 92. nr. 3.)
9.    Dem Moses erscheint der feurige Busch.
Seitenflügel. Von Johann van Eyck. In der St. Mar-
tinskirche zu Ypern. (C. v. Mand. Fol. 202. a.)
Siehe oben das Jahr 1445 Alte Copie im Besitze
des Herrn Bogaert- Dumortier zu Brügge. Siehe
oben dasselbe Jahr.
10.   Aaron mit dem grünenden Stabe. Seiten-
flügel. Von Johann van Eyck. (K. II. II. 60.)
11.   Von Johann van Eyck. Seitenflügel. Gi-
deon, der Engel und das wunderbare Vlies. (Buch
der Richter 6, 37. fg. — C v. Mand. Fol. 202. a.)
Siehe oben das Jahr 1445. Erhalten in einer Co-
pie. Siehe oben dasselbe Jahr.
12.    Vision des Elias, van Ejeksche Schule.
Im Städelschen Kunst - Institute zu Frankfurt am
Main. (Iris Jabrgang 1825. No. 56. Verzeichnifs
v. J. 1835. S- 56. nr. 108.)
13.   Kochen der Coloquinten. (2. Buch der Kö-
nige 4, 39.) Im Hintergründe werden die spotten-
den Knaben von Hären zerrissen. (2. Buch der Kö-
nige 2, 24.) van Eycksche Schule. Im Städelschen
Kunst-Institute zu Frankfurt am Main. (Verz. S. 56.
nr. 109.)
14.  Die verschlossene Pforte des Ezechiel. Sei-
tenflügel. Von Johann van Eyck. Copie. (P. S.
368. Daraus K. 11. II. 60.)
15.   Der Prophet Micha. Ueber der knicenden
Maria im Genter Altarbilde.
16.    Der Prophet Zaeharias, auf die Schrift
deutend. Ueber dem verkündigenden Engel Gabriel
im Genter Altarbilde.
3. Neutestamentliche Ereignisse.
17.   Joachims und der Anna Frömmigkeit. Gem.
d. v. Eyckischen Schule. Im Städelschen Kunst-In-
stitute zu Frankfurt am iMain. (Verz. S. 56. nr. 110.)
18.    Joachims und der Anna Besuch bei den
Carmeliten. van Eycksche Schule. Im Städelschen
Kunst-Institute zu Frankfurt am Main. (Verz. S. 57.
nr. 114.)
19.   Die Jungfrau Coleta von der h. Anna be-
lehrt. — Vision der Coleta. van Eycksche Schule.
Im Städelschen Kunst-Institute zu Frankfurt am
Main. (Verz. S- 57. nr. 118. 119.)
20.   Die heil. Anna in Begleitung von zwei jün-
geren weiblichen Figuren. Im Hintergrunde wer-
den mehrere Männer von Teufeln verfolgt. ■— Anna
mit ihrer Nachkommenschaft. Rechts ein Zug von
Carmeliten. — Stammbaum der heil. Anna, van
Eycksche Schule. Im Städelschen Kunst-Institute
zu Frankfurt am Main. (Verz. S. 57. nr. 120.
121. 122.)
21.    Verkündigung der Geburt Maria. van
Eycksche Schule. Im Städelschen Kunst-Institute
zu Frankfurt am Main. (Verz. S. 56. nr. 111.)
22.   Geburt Maria, van Eycksche Schule. Im
Städelschen Kunst-Institute zu Frankfurt am Main,
(Verz S. 56. nr. 112.)
23.   Das Innere einer Kirche oder der Tempel
Salomons. Rechts und links knieen viele Chorher-
ren, dabei auch viele Männer und Frauen. (Nach
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8T
Oranien zu Brüssel, (P. S. 384. nr. 1. Daraus K,
H. II. 56.)
35.  Aeulsere Seite zweier Flügel. Ankündigung,
grau in grau. Nach Hirt S. 10. von Johann van
Eyck. Zu Dresden.
36.   Verkündigung Maria. Halbleb ensgrofse Fi-
guren. Rechtes Flügclbild. Aus der Sammlung der
Herren Boisserec. (W. S- 234. 235.) Einstmals zu
Schleifsheira. (Tabellar. Vera.) Im J. 1821. von
Nie. Strixner lithogr. In der Königlichen Pinako-
tkck zu München, (v. D. Pin. S. 165. nr. 35.) Um-
ständliche Beschreibungen von Goethe und Schorn
in Sehottky S. 198 — 201. In K. II. II. 71. dem
Memiing zuertheilt. Nach P. im Kunstbl. 1841. Nr.
5. S. 19. nr. 3. von Rogier von Brügge.
37.  Verkündigung. In der Kirche S. Maria del
Parto zu Neapel. Zwar als ein Bild des Johann
van Eyek ausgegeben, welches der König von Nea-
pel dem in der Kirche begrabenen Dichter Giacomo
Sannazaro geschenkt habe, aber von einem Italie-
nisirendcn Niederländer. (P. im Kunstbl. 1841. Nr.
4. S. 15. nr. c.)
38.   Sibylla Erythraea, knieend. Rückseite des
Flügelbildes. (P. S. 3<6. nr. 9.)
39.   Sibylla Cmnana, knieend. Rückseite des
Fiügelbildes. (P. S- 376. nr. 10.)
40.   Drei Engel verkünden mit der Posaune die
Geburt Christi. Unten links die stehende Tiburtini-
sche Sibylle. Grau in grau. Aufseuseite des linken
Flügeis des einst in der St. Martinskirche zu Vpern
aufgehängten Bildes, Copie. (P. S. 368. Daraus
K. H. II. 60.)
41.   Kaiser Augustus. Grau in grau. Außen-
seite des rechten Flügels des einst in der St. Mar-
tinskirche zu Ypern aufgehängten Bildes. Copie.
(P. S- 368. Daraus K. II. II. 60.)
42.    Von einem Schüler der Brüder van Eyck,
vielleicht Justus van Gent. Maria Heimsuchung.
Im Vorgr. der knieende Stifter, ein Abt. Zu Ber-
lin. (W. Verz. S. 138. nr. 18.)
43.    Geburt Johannes des Täufers. Um deu
Preis von 400 Louisd'or erkauft. Im Stadelschcn
Kunst-Institute zu Frankfurt am Main. (Leipziger
Allgemeine Zeitung. 1840. Nr. 66. S. 681)
44.   Joseph kommt, nachdem er das Traumge-
sicht gehabt hat, zu Maria, um sie zu sich zu
nehmen. Erst in Fochem's zu Cöln Besitz, hierauf
dem Kunsthändler Scheibner zu Cöln angehörig,
(W. S. 268.)
45.    Von Johann van Eyck. Geburt Christi.
Siehe oben das Jahr 1410.
46.   Maria mit dem Kinde, umgeben von einer
Architektur, deren Reliefs die sieben Freuden der
Maria darstellen. Dem Memiing zugeschrieben.
Nach W. K. II. 233. von Jan van Eyck. In der
Sammlung des Poeten Rogers. (P. S. 94. hatte
das Bild irrig für Arbeit des Memiing gehalten.)
47.  Heilige Jungfrau mit dem Christuskinde in
den Armen. Halbe Figur in einem Ovale. Grau
in grau gemalt auf der Aufsenseite des Gemäldes
in der Sammlung Bogaert-Dumortier's zu Brügge.
Copie. (P. S. 368.)
48.   Maria mit dem Christuskinde steht in einer
reich verzierten Nische. Für eine Jugendarbeit des
Joh. van Eyck gehalten. In der Gemäldesammlung
des Prinzen von Oranien zu Brüssel. (P. S. 384. nr.2.)
49.   Von Johann van Eyck. Maria hält ste-
hend das Christuskind. Links ein kleiner Spring-
brunnen. In Erlborns Sammlung. Siehe oben das
Jahr 1439.
50.    Maria mit dem blaugekleideten Christus-
kinde auf dem Schoofse. Oben zwei Engel mit ei-
ner Krone, unten zwei andere. Mittelbild, beträcht-
lich später als Jan van Eyck. Sonst in der Samm-
lung Bettendorf. Zu Alton Tower, dem Sitze des
Grafen Shrewsbury. (W. K. II. 464. Vergl. P.
S. SI8.)
51.   Schule der Brüder van Eyck. Die sitzende
Maria hält das Christuskhid auf dem Schoofse, wel-
ches in ihrem Gebethucbe blättert. Oben zwei En-
gel. Zu Berlin. (W. Verz. S. 140, nr. 28. K. B.
S. 160.)
52.   Schule der Brüder van Eyck. Die thro-
nende Maria hält das Christuskind. Sowohl zur
Rechten als zur Linken ein Engel. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 142. nr. 38. K. B. S. 160.)
53.   Schule der Brüder van Eyek. Maria reicht
dem auf ihrem Schoofse sitzenden Christuskinde
eine Nelke. Oben zwei Engel. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 147. nr. 57. K. B. S. 160.)
54.   Mittelbild. Maria mit dem Kinde thronend,
in der Mitte einer dreischiffigen, auf Säulen ru-
henden BasiÜca. Nach Hirt S. 10. von Johann
van Eyck.
55.   Maria mit dem Christuskinde auf reichver-
ziertem Throne. Van Eycksche Schule. Im Stadel-
schen Kunst-Institute zu Frankfurt am Main. (Verz.
1835. S. 59. nr, 134.)
56.    Aus der Schule des Johann van Eyek.
Maria hält das Christuskind , von vier Engeln um-
geben , auf ihrem Schoofse. In einer Landschaft-
Königliche Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S-
168. nr. 46.)
57.   Maria mit dem Christuskinde. In der Gal-
lerie Wallenstein, die jetzt im Besitze des Königs
von Bayern ist. (Nagl. K. S. 196.)
58.   Maria mit dem Christuskinde sitzet auf ei-
nem Throne. Xon Hubert van Eyck. Zu Wien,
(v. M. S. 152. nr. 9. W. S. 253.)
Die übrigen Darstellungen der Maria und des
Christuskindes siehe in dem 4. Abschnitte: Maria,
das Christuskind und Heilige.
59.   Von Jan van Eyck. Maria hält stehend
das Christuskind. Rechts und links im Rahmen
Adam und Eva oder der Sündenfall. Zu Wien.
(Haas. Alhrecht Kiafl't Verzeichnifs der kais. kön.
Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien. Wien
1837. S. 225. nr. 15. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4.
S. 14. nr. 5.)
60.   Maria mit dem Kinde auf einem Throne,
die heil. Anna, der heil. Joachim und der heil. Jo-
seph. Aus J. van Eycks Schule. Zu Dresden.
(Verz. v. J. 1837. S. 33. nr. 152. W. S. 258.)
61.    Maria mit dem Kinde auf dem Throne.
Rechts eine Heilige (Anna), welche der Maria eine
Birne reichet, links Joseph. Vor diesem sitzet Ka-
tharina. In der Bilders. zu Corshamhouse, dem
Sitze der Familie Methuen. (Spiker Reise durch
England 1818. II. S. 168. P. S. 220. fg.) Dem Jan
van Eyck zugeschrieben, aber nach W. K. II. 302.
etwa 60 Jahre nach dem Tode desselben verfertigt.
62.   Maria wird von einem Engel gekrönt. Vor
ihr betet Joseph das Christuskind an. Von J. van
Eyck. Im Königl. Museum zu Paris. (W. S. 253.
Heilige Familie. Von einem Schüler des J. van
Eyck. Im Louvre. W. K. III. 539.)
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03. Von Gritehen van Eyck. Eine heilige Fa-
milie, in welcher die Carnation weit dünner als die
übrigen Thcile gemalt ist, so dafs letztere eine hö-
here Fläche bilden. Das Gemälde kam mit den
übrigen, welche der im Haag verstorbene Bürger-
meister von Antwerpen, van Ertborn, besafs, in das
Museum seiner Vaterstadt Antwerpen. (Kunstbl. 1840.
Nr. 97. S. 412.)
64.   [Anbetung der heiligen Familie. Von Johann
van Eyck und Anton van Dyck. In der Königlichen
Bildergallerie zu Kopenhagen. Verzeichnifs 1834.
S. 13. nr. 162.]
65.  Maria mit dem Kinde, welches mit einem
Vogel spielet. Vor ihr Johannes in einer Landschaft.
Bettendorf zu Achcn. (W. S. 268.)
66.  Maria mit dem Kinde von mehreren Frauen
umgeben. Von H. und J. van Eyck. Im Museum
zu Amsterdam. (W. S. 258. Kotice 1828. p. 21. nr.
91.) Nach Nagl. K- S. 190. soll das Gemälde eher
der früheren Zeit Mcmlings, als dem van Eyck an-
gehören.
67.  Von Johann ran Eyck. Maria als Himmels-
königin , auf ihrem Arme das Christuskind. Vor ihr
knieet der betende Probst oder Abt Nicolaus van
Maelbeke, der Stifter des Bildes. Im Hintergrunde
eine alterthümliche Kirchen-Architectur, durch die
man in eine belebte Landschaft hinaus sieht. Einst
in der St. Martinskirche zu Vpern aufgehängt. Siehe
oben das Jahr 1445.
Das vornestehende Gemälde ist erhalten in ei-
ner alten Copie, welche Bogaert-Dumortier zu
Brügge besitzt. Siehe oben das Jahr 1445.
68.  Maria mit dem Christuskinde auf dem Schoo-
fse und von einem Engel gekrönt, segnet den ihr
gegenüber knieenden Donator. Durch drei Bogen
Aussieht auf Landschaft. Von Jan van Eyck. Im
Louvre. (Filhol T. IX. Paris 1813. No. 578. W. K.
III. 539.)
69.   Der Maria, die stehend das Christuskind
hält, wird von der heil. Barbara der knieende Do-
nator, ein Geistlicher, empfohlen. Landschaft und
Architektur bilden den Hintergrund. Von Jan van
Eyck. In der Bildersammlung zu Burleighhouse,
dem Sitze des Marquis von Exeter. (W. K. II.
485. fg.)
70.  Schule der Brüder van Eyck. Maria ste-
hend, der knieende Stifter und noch ein knicender
Mann. Das von Maria gehaltene Christuskind seg-
net die Stifterin. Zu Berlin. (W. Verz. S. 137. nr.
15. K. B. S 159.)
71.  Anbetung der Könige. Von J, v. Eyck. Im
Museum zu Amsterdam. (W. S. 258. Notice 1828.
p. 21. nr. 92.) Nach Nagl. K. S. 190. aus einer
späteren Zeit.
72.  Anbetung der Könige. Von Joh. van Eyck.
In der Sacristei der Kathedrale des heil. Donatius
zu Brügge (Descamps Reise. Leipz. 1771. S. 286.)
73 Anbetung der Könige. Von Hubert van Eyck.
Für die Abtei St. Michael gemalt. Im Besitze des
Professors yan Rotterdam zu Gent. (Messager des
Sciences et des Arts. Gand 1830. p. 331. mit Ab-
bild. P. S.380. Sehn. S. 309. Aus jenem K. H.H. 55.)
74.  Anbetung der Könige. Einst in der Samm-
lung des Herzogs von Orleans. (Descamps T. I. p.
1. W. S. 205.)
75.  Aus der Schule des van Eyck. Anbetung
der Könige. Mit dem Monogramme A.W. Gemälde-
sammlung Aders, (P. S. 95.)
76 Aus der Schule der van Eyck. Die Anbe-
tung der Könige. In W. Beckfurd's Gemäldesamm-
lung. (P. S. 151.)
77.   Von einem Schüler der Brüder van Eyck,
vielleicht Justus von Gent. Anbetung der Könige.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 139. nr. 23.) Jetzt dem
Gerhard van der Meeren zuertheilt. (K. B. S. 157.)
78.   Anbetung der Könige. Innere Seite eines
Flügels. In der S. des Staatsratb.es Lyvcrsberg zu
Köln. (P. S. 397.)
79.  Mittelbild. Anbetung der Könige. Der knie-
ende König küfst den linken Arm des Christuskin-
des. Halblebensgrofse Figuren. (Höhe 4 F., Breite
4   F. 10 Z.) Sonst in der St. Columhakirche zu
Köln. Hierauf in def Sammlung der Herren Bois-
seree. (W. S. 234 — 241.) Einstmals zu Schleifsheim.
(Tabellarisches Verzeichnifs. München 1830. Zimmer
XXIII. Südliche Wand. — Königlich Bayerische!'
Gemälde-Saal zu München und Sehleifsheim. Erster
Band. München 1817. N: Strixner del: 1817. Be-
sehreibungen von Goethe und von Schorn in Schott-
ky. S. 198 — 201.) In der Königliehen Pinakothek
zu München, (v. D. Pin, S. 165. nr. 36.) In den
bisher angeführten Schriften immer dem Jan van
Eyck zuertheilt; aber nach P. im Kunstbl. 1841.
Nr. 5. S. 19. nr. 3. von Hogier von Brügge.
80.  Anbetung der Könige (Höhe 4' 4^.", Breite
5' 101" Zoll.) In der Gallerie zu Schleilshcim.
Nach W. S. 259 — 264. von Rogier van Brügge.
Im Jahre 1823. von Karl Ernst Hefsr sehr schön ge-
stochen. Nach P. im Kunstbl. 1841. Nr. 10. S. 39.
von Lieven de Witte aus Gent.
81.  Anbetung der Könige. Von Joh. v. Eyck.
In der K. Pinakothek zu München. (Höhe 3 F. 10
Z. Breite 5 F. 1 Z. 3 Linien, v. D. Pin. S. 18.
nr. 45.)
82.  Aus der Schule des Johann van Eyek, wahr-
scheinlich von Dirk von Harlem in der Art des Jo-
hann Memling. Anbetung der Könige. (Höhe 1 F.
5  Z. Breite 1 F. 1 Z v. D. Schleich. S. 5. nr 21.
v. Dill. Pin S. 169. nr. 47. Von einem Nachahmer
Memlings aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhun-
derts. W. S. 265.)
83.  Dem H. van Eyek zugeschrieben. Anbe-
tung der Könige. In der Gemaldegallerie des Für-
sten von Liechtenstein zu Wien. Auch P. im Kunst-
bl. 1841. Nr 4. S. 14. nr 6. beschreibt die auf dem
Mittelbilde und den Nebenbildern vertheilte Darstel-
lung.
84.  Von Johann van Eyck, Anbetung der Kö-
nige. Johann van Eyck schickte das Gemälde dem
König Alfons. (Vasari Vite. T. I. Livorno 1767 4.
p. 110.) Durch Zingaro's Restauration erhielten die
drei heiligen Könige die Gesichtszüge von Alfons,
Ferdinand und Ferrandino. In der Schlofskirche des
Castello nuovo zu Neapel.
85.  Mittelbild eines Triptychon oder Reisealtär-
chen. Es soll die Anbetung der Könige vorgestellt
haben. Dieses Mittelbild wurde dem Russischen Ge-
sandten Tatitscheff, der die Flügel oder Nebenbilder
(Kreutzigung Christi. Jüngstes Gericht) besitzt, ent-
wendet. (Kunstbl. 1841. Nr. 3. S. 9.)
86.  Darbringung im Tempel. Halblebensgrofse
Figuren. Linkes Flügelbild, 4 F. 4 Z. hoch, 2 F.
3 Z. breit. (Das Mittelbild ist die Anbetung der
Könige.) Sammlung der Herren Boisseree. (W. S.
234 — 2-11.) Einstmals zu Schleifsheim. (Tabella-
risches Verzeichn. Zimmer XXIII. Südliche Wand.)
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Umständliehe Beschreibungen von Goethe und von
Sehern in Schottky S. 198. — 201. In der König-
lichen Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 165.
nr. 37.) In den bisher angeführten Schriften im-
mer dem Jan van Eyck zuertheilt; aber nach P.
im Kunstblatt 1841. Nr. 5. S. 19. nr. 3. von Rogicr
von Brügge. „Eine Wiederholung oder alte gute
Copie der Darbringung besitzt der König von Preu-
fscn, eine andere, mit jedoch nicht vorteilhaften
Aenderungen der Graf Czeruin in Wien."
87.   Beschneidung Christi. Nach Waagen von
einem Nachahmer Memlings aus der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts. In der Gallerie zu Schleifs-
heim. (W. S- 265.)
88.  Von Johann van Eyck. Christuskopf. Siehe
oben den 31. Januar 1438.
89.   Von Johann van Eyck. Christuskopf. In
der Sammlung der Akademie zu Brügge. Siehe
oben den 30. Januar 1440. Die Aechtheit wird be-
zweifelt. (K. 11. II. 55. K. B. S. 156.)
90.   [Hochzeit zu Cana. Im Königlichen Muse-
um zu Paris. (W. S. 252.) Nach^W. K. III. 540.
nr. 453. ist das Gemälde nicht von Jan van Eyck
verfertigt, sondern entstand gegen das Ende der bis
1510. sich hinziehenden Periode.]
91.  „Von Juan lleic oder Memelin." Gleichnifs
vom Knechte, der Rechnung ablegt. Siehe das Jahr
1440.
92.  Im Charakter der van Eyckischen Schule.
Verklärung. Links der Stifter mit fünf Söhnen,
rechts die Mutter mit drei Töchtern. In einer Ka-
pelle der Frauenkirche zu Brügge. (P. S. 304.)
93.   Aus der Schule des van Eyck. (Dem Bo-
gicr van der Weyde von P. S. 96. nr. 4. abgespro-
chen.) Ecce liorao. Gemälde-Sammlung Aders.
94.   Aus der Schule des van Eyck. Kreutztra-
gung, Kreutzigung und Christus von den drei Ma-
rieen und von Johannes beweint. In der St. Sal-
vatorskirehe zu Brügge. (P. S. 365.)
95.   Flügel- oder Nebenbild eines Reisealtärchen,
welches die Brüder van Eyck vielleicht für den
Herzog von Burgund verfertigt hatten. Die drei
Gekreutzigten. Der Hauptmann sticht den Speer in
die Seite Christi. Unter den Reitern, die das mitt-
lere Kreutz umgeben, erkennt man Hubert und Jo-
hann van Eyck. Im Vordergrunde unterstützen Jo-
hannes und einige Frauen die ohnmächtige Maria.
Magdalena ringt die Hände. Rechts steht eine weib-
liche Bildnifsfigur, vielleicht Margaretha van Eyck.
Dahinter gebirgige Landschaft mit der Stadt Jeru-
salem. (Das andere Flügelbild hat das jüngste Ge-
richt zum Gegenstand.) Das Reisealtärchen kam
später nach Spanien, wo es der Russische Gesandte
TatitschefT, jetzt in Wien, aus einem Kloster er-
standen hat. Vergl. Anbetung der Könige, nr. 85.
(P. im Kunstbl. 1841. Nr. 3. S. 9.)
96.   Mittelbild In der Mitte des Hauptschiffes
einer hohen Gothischen Kirche ist das Kreutz er-
richtet, an welchem Christus befestiget ist. Unten
knieet Magdalena. Maria wird von Johannes ge-
halten. Vorne zur Rechten knieet die zweite Ma-
ria, die dritte ist wenig sichtbar. Am Altare hebt
der Priester die Hostie empor. Zwischen dem letzten
Pfeiler stehen ein Mann und eine Frau mit Gebet-
büchern , angeblieh van Eyck und seine Gattin.
Diese mittlere Tafel ist 6£ Fufs hoch und 3 Fufs
breit. Früher zu Dijon, hierauf 1826. von F. v. Ert-
born zu Utrecht erkauft. (Nagl. K. S. 189.)
97.  Schule der van Eyck. Mittelbild. Christus
am Kreutze. Bisher dem Martin Schön zuertheilt.
Zu Wien. (v. M. S. 233. nr. 10. Kr. S. 213. nr.
81. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4. S. 14.)
98.   Abnahme vom Kreutze. Nach Boisseree
von J. v. Eyck, nach von Keverberg von Mem-
ling. Im Besitze des Barons von Keverberg zu Ant-
werpen. (S. Ursule p. 163. W. S. 265.)
99.  Abnahme Christi vom Kreutze. Von J. van
Eyck. Gemälde-Gallerie des Fürsten Paul Esterhazy
von Galantha in Wien. (Catalog S. 68. nr. 3.)
100.   Abnahme vom Kreutze. In der Kreutzka-
pelle von St. Domenico zu Neapel. Sonst dem Zin-
garo zugeschrieben. Nach Hirt von van Eyck. (Kugl.
Museum 1833. S. 163. Nagl. K. S. 186.)
101.   Aus der Schule des van Eyck. (Gerard
van der Meeren? Gerard Horenbotit?) Der Leich-
nam Christi wird von Joseph von Arimathia unter
den Armen gehalten. Dabei die knieende Maria, Jo-
hannes, ein Mann mit einem Schwerte. Links zwei
stehende Frauen. Gemälde - Sammlung Aders. (P.
S. 95 nr. 2.)
102.  Aus der Schule des van Eyck. Der Leich-
nam Christi, auf der Erde liegend, wird von Jo-
hannes unter den Armen gehalten. Maria umarmt
ihn und hält den Kopf u. s. f. Auf der Binde, wel-
che den Kopf der Maria Magdalena umgiebt, die
Buchstaben H. A. I. R. T. Gemälde-Sammlung
Aders. (P. S. 9ß. nr. 3.)
103.  Von einem Schüler der Brüder van Eyck.
Der todte Christus auf dem Schoofse der Maria.
Dabei Johannes, Joseph von Arimathia und Magda-
lena. Zu Berlin. (W. Verz. S. 141. nr. 33. K. B.
S. 160.)
104.  Der todte Christus am Fufse des Calvarien-
berges von Maria und sieben anderen Heiligen um-
geben. Dem J. van Eyck zugeschrieben. Zu Wien,
(v. M. S. 152. nr. 8 Haas. W. S 253. Kr. S. 224.
nr. 10.) Das Gemälde ist sicher nicht von Johann,
Mahrschein lieh aber von Albrecht van Oouwater,
(P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4. S- 14. 1841. Nr. 10.
S. 39.)
105.   Auferstehung Christi. Innere Seite eines
Flügels. In der S. des Staatsrathes Lyversberg zu
Köln. (P. S. 397.)
106.   [Der heil. Thomas fühlet die Wundenmahle
des Heilandes. Unter Anklängen der Eyckschen
Schule aus dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts.
In Notre Dame des Victoires au Sablon zu Brüssel.
Sehn. S. 301.]
107.  Hinscheiden der Maria. In der Manier der
Eyekschen Sehule. Ständische Gallerie zu Prag.
(Hirt Reise. S. 187. nr. 1.)
108.   Aus der Schule des Johann van Eyck.
Krönung der Maria, (v. D. Schleifsh. S. 31. nr.166.)
109.   Zweiter Bestandthcil des Genter Altarbil-
des. Maria, gekrönt und sitzend, liest in dem Buche,
welches sie mit beiden Händen hält. Die halbkreis-
förmige Schrift der Glorie wird öfters durch die
Krone und die sie umgebenden Sterne unterbrochen.
Die weil'se Tapete hinter Maria hat goldene Ver-
zierungen. Zum Theil von Hubert van Eyck ge-
malt und zum Theil von Johann van Eyck vollen-
det. Noch jetzt im Dome zu Gent. (W. S. 212.
213. P. S. 374. nr. 2. Sehn. S. 314.)
110.  Rechter Flügel. Erzengel Michael. Zu sei-
nen Füfsen knieet der Stifter. Nach Hirt S. 10. von
Johann van Eyck. Zu Dresden.
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93
111.   Bruchstück aus einer Auferstehung. Ein
Engel wägt in einer Waage Gold- und Silbermün-
zen* Im Hintergr. zwei Auferstehende. Angeblich
von Hubert van Eyck. In der Sammlung des Staats-
rates Lyversberg zu Köln. Noch einige andere
Bruchstücke von diesem Bilde sollen sich in Köln
befinden. (P. S. 397. fg.)
112.  Fünfter Bestandteil des Genter Altarbildes.
Acht singende Engel stehen vor einem mit Schnitz-
werk reich verzierten Notenpulte. Der vorderste
giebt den Takt an. Die Engel haben strahlende
Binden um die Stirn und das schön gelockte Haar.
Ihre Chorgewänder bestehen aus Goldbrokat und
hellfarbigen reieben Stoffen. Von Johann van Eyck.
Sonst zu Gent. (W. S. 212. 216. P. S. 375. nr. 5.)
Jetzt zu Berlin. (W. Verz. S. 134. nr. 3. K. B. S.
151. - Copie: P. S. 92. nr. 3.)
113.  Vierter Bestandtheil des Genter Altarbildes.
Musicirende Engel, Der vordere (für die heilige
Cacilia gehalten) spielt, auf einem lehnlosen Stuhle
sitzend, die Orgel. Sein weites, prächtiges Gewand
hat grofse, goldene Blumen auf einem Grunde,
der ursprünglich dunkelblau war, jetzt aber schwarz
erscheint. Dahinter stehen fünf Engel, deren einer
das Violoncell, ein anderer die Harfe spielt. Von
Johann van Eyck. Sonst zu Gent. (W. S. 212.
216. P. S. 375. nr. 6.) Jetzt zu Berlin. (W. Verz.
S. 134. nr. 4. K. B. S. 151. — Copie : P. S. 92.
nr. 3.)
114.  Achter Bestandtheil des Genter Altarbildes;
Mittelbild der unteren Reihe. Anbetung des makel-
losen, auf einem Altare stehenden Lammes. Den
Altar umgeben knieende Engel. Vom himmlischen
Jerusalem her nahen auf der einen Seite die männ-
lichen , auf der anderen die weiblichen Märtyrer
mit der Siegespalme. Im Vordergründe seitwärts
von dem Brunnen, aus dessen Säule sieben Was-
serstrahlen sich ergiefsen, zur Rechten der geist-
liche, zur Linken der weltliche Stand in Anbetung.
Im Dome zu Gent. (C. v. Mand. Fol. 200. a. Des-
camps Reise. Leipz. 1771. S. 233. Einst im Lou-
vre. W. S. 212. 218. P. S. 374. nr. 4. Sehn. S.
314. und 316. - Copie: P. S. 92. nr. 3.)
115.  Zwölfter Bestandtheil des Genter Altarbil-
des. Christi milites. Streiter Christi. Neun zur
Rechten reitende Männer. In den drei Vorreitern
wrill man die Patrone der drei alten Brüderschaften
Flanderns, den heiligen Sebastian, den heiligen
Georg und den heiligen Michael erkennen. Unter
den übrigen Reitern Kaiser Karl der Grofse und der
heilige Ludewig, König von Frankreich. Sonst zu
Gent, jetzt zu Berlin. (W. S. 212. 222. P. S. 376.
nr. 11. W. Verz. S. 134. nr. 2. K. B. S. 154. —
Copie: P. S. 93. nr. 3.)
116.  Eilfter Bestandtheil des Genter Altarbildes.
Justi Judices, die gerechten Richter. In einer Land-
schaft zehn Reiter. Voran auf einem Schimmel
Hubert van Eyck. Der sich umsehende ist Jan van
Eyck. Auch Karl der Gute (nicht, wie van Man-
der angiebt, Philipp der Gute) ist darunter. Sonst
zu Gent, jetzt zu Berlin. (W. S. 212. 221. P. S.
376. nr. 12. W. Verz. S. 134. nr. 1. K. B. S. 154. —
Copie: P. S. 92. nr. 3.)
117.  Dreizehnter Bestandtheil des Genter Altar-
bildes, der Fufs oder Schemel desselben. (Italie-
nisch predella. Weil die Sache in der Zeit höherer
Schätzung der Kunst aufser Gebrauch kam, fehlt
im Deutschen ein technischer Ausdruck. Man könnte
94
die Benennung Untersatz oder Untersatzbild gebrau-
chen.) Die Hölle oder vielmehr das Fegefeuer.
Von Joh. van Eyck mit Lein- oder Eifarbe gemalt.
Frühzeitig weggewaschen. (M. v. Waernewyck
Historl van Belgis. C. v. Mand. Fol. 200. b. W.
S. 212. 222. P. S. 378.)
118.   Flügel- oder Nebenbild eines Triptychon
oder Reisealtärchen, welches die Brüder van Eyck
vielleicht für den Herzog von Burgund verfertigten.
Das jüngste Gericht. Das Triptychon kam später
nach Spanien, wo es der Russische Gesandte Tatit-
schelf, jetzt in Wien, aus einem Kloster erstanden
hat. Vergl. Anbetung der Könige. Die drei Ge-
kreutzigten. (P. im Kunstbl. 1841. Nr. 3. S. 10.)
119.   Das jüngste Gericht. Hauptstück des Bil-
des der Marienkirche zu Danzig. (W. S. 242. K.
II. II. 57.) Siehe oben das Jahr 1467.
120.   Die Hölle. Linker Flügel des Bildes der
Marienkirche zu Danzig. (W. S. 243. K. H. II. 58.)
Siehe oben das Jahr 1467,
121.  Eingang des Himmels; die Seligen. Rech-
ter Flügel des Bildes der Marienkirche zu Danzig.
(W. S. 243. K. H. II. 59.) Siehe oben das Jahr
1467.
122.  Seitenflügel. Sechs Sacramentc. Erst zu
Dijon, dann 1826. von F. v. Erthorn zu Utrecht er-
kauft. (Nagl. K. S. 190.)
4, Maria, das Christuskind und Heilige.
123.  Maria mit dem Christuskindc steht unter
einem Thronhimmel. Ihr zur Rechten Petrus und
Johannes der Täufer. Zur Linken die heil. Aerzte
Cosmas und Damianus. Unten das Wappen der
Stadt Florenz. Von Johann van Eyck oder dessen
Schule. Im Städelschen Kunst-Institute zu Frank-
furt am Main. (Verz. 1835. S. 59. nr. 133.)
124.  Von Johann van Eyck, Maria thronend;
auf ihrem Scboofse das Christuskind. Dieses spielt
mit einem Papagei und Blumen. Auf den Seiten
knieen der Stifter des Bildes, der heil. Georg und
der heil. Donatian. Zu Brügge. Siehe oben das
Jahr 1436.
125.   Schule der Brüder van Eyck. Maria ver-
ehrt knieend das vor ihr liegende Christuskind,
Rechts Johannes der Täufer, links der heil. Dona-
tianus. Zu Berlin. (W. Verz. S. 140. nr. 27. K.
B. S. 160.)
126.   [Die thronende Maria reicht dem Christus-
kinde einen Rosenzweig. Links der heil. Hierony-
mus, rechts der heil. Franciscus. 1417. Dieses Bild
wurde wegen falsch gelesener Inschrift irrig für
Jugendwerk des Joh. van Eyck gehalten. Wir füh-
ren es unter den Werken des Pieter Christophsen
auf.]
127.  Von einem Schüler der Brüder van Eyck.
Maria reicht dem auf ihrem Schoofsc sitzenden Chri-
stuskinde eine Birne. In der Landschaft links Jo-
hannes der Täufer, rechts der heil. Franciscus, Zu
Berlin. (W. Verz. S. 149. nr. 68. K. B. S. 160.)
128.  Mittlere Abtheilung. Maria, auf einem Ra-
senplätze sitzend, liest in einem Buche. Das vor
ihr auf einem schwarzsammetenen Kissen sitzende
Christuskind wendet sich nach der zur Linken knie-
enden heil. Katharina, die einen Ring hält. Hinter
dieser Heiligen knieet eine andere an einem Tische.
Rechts sitzt eine Heilige auf dem Grase, die einige
Rosen von einer blau gekleideten Jungfrau empfangt.
Drei der hinter ihnen stehenden Engel spielen Instru-
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mente. Ein vierter unter einem Strahle Wasser,
der dem in der Mitte stehenden Springbrunnen ent-
strömt, hält eine Schüssel mit Kirschen. Im Hin-
tergrunde die Facade einer dem heil. Michael ge-
widmeten Kirche. In Aders Gemälde-Sammlung.
(P. S. 93. W. K. II. 232. Daraus K. II. II. 60.)
Die von P. a. a. O. vorgetragene, auch oben S. 4.
mitgetheilte Ansicht, dafs Margaretha van Eyck
das Bild verfertigt habe, wird der einförmig hafs-
ltchcn Gesichter wegen in W. K. II. 232. bestritten.
Nach der ganzen Technik gehöre das Bild der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und der Schule
von Brabant an.
12!). Mittelbild: Maria mit dem Christuskinde
nnf dem Schoofse. Diesem reicht ein Engel einen
Apfel dar. Auf der anderen Seite ein musicirender
Engel. Rechts ein fenieender Mann von Katharina,
links dessen Frau und Tochter von einer anderen
Heiligen empfohlen. Die Familie des Lord ClifFord
soll vorgestellt seyn. Nach Horace Walpole Anec-
dotes of Painting in England. Vol. I, London 1782
p. 10. von Jan van Eyck; aber nur aus seiner
Schule. In Chiswick, der Villa des Herzogs von
Devonshire bei London. (W. S. 205. W. K. I.
264. fg.)
5. Zusammenstellung m ehr er e r Heiligen.
130.   Zehnter Bestaun (heil des Genter Altarbil-
des. Heyremeti Sti. Die heiligen Eremiten. Den
Zug der eilf, durch Felsen zur Linken schreitenden
Einsiedler eröffnen Paulus und Antonius. Zuletzt
gehen Magdalena und Maria Aegyptiaca. Wahr-
scheinlich von Hubert van Eyck. (W. S. 212. 220.
f. P. S. 377. nr. 13.) Sonst zu Gent, jetzt zu Ber-
lin. (W. Verz. S. 134. nr. 5. K. B. S. 153. — Co-
pie: P. S. 92. nr. 3.)
131.  Neunter Bestandteil des Genter Altarbil-
des. Pegrini Sti. Die heiligen Pilger. In einer
Landschaft siebenzehn Pilger. Voran schreitet der
riesenhafte heilige Christophoros. Wahrscheinlich
von Hubert Tan Eyck. Sonst zu Gent, jetzt zu Ber-
lin. (W. S. 212. 220. P. S. 377. nr. 14. W. Verz.
S.135. nr.0. K. B. S. 152. — Copie: P. S. 92. nr. 3.)
132.   Von Johann Tan Eyck. Zwei Gemälde,
deren jedes einen Heiligen in Lebensgröfse darstellt.
Im Palazzo della cittä oder Ducale zu Genua,
133.   [Die Heiligen Matthias und Thomas mit
Donatoren. Grau in grau. Unter Anklängen der
Eyckschen Schule aus dem Ende des fünfzehnten
Jahrhunderts. In Notre Dame des Vietoires au Sab-
lon zu Brüssel. Sehn. S. 501.]
6. Einzelne Heilige, in alphabetischer
Ordnung.
134.   Heil. Agnes. Rechter Flügel. Von Jon.
van Eyck. Bei Herrn Bettendorf. (W. S. 268.) Zu
Alton Tower, dem Landsitze des Grafen von Shrews-
bury. (P. S. 218. W. K. II. 465.)
135.   Flügelbild links vom Betrachter. Die heil,
Agnes mit einer anderen Heiligen, In Aders Ge-
mäldesammlung. (P. S. 93. Vergl. W. K. IL 232.
K. H. n. 60) Die von P. a. a. O. vorgetragene,
auch oben S. 4 mitgetheilte Ansicht, dafs Marga-
retha van Eyck das Bild verfertigt habe, wird der
einförmig häfslichen Gesichter wegen in W. K. IL
232. bestritten. Nach der ganzen Technik gehöre
das Gemälde der zweiten Hälfte des 15. Jahrhun-
derts und der Schule von Brabant an.
136.  Heil. Barbara. Halbe Figur. Von Joh. van
Eyck. Handzeichnung im Brittischen Museum. (P.
S. 232.)
Von Johann van Eyck. Heilige Barbara. 1769.
in der Art einer alten Zeichnung von Cornelius van
Noorde gestochen. (Sehn. 345.)
Heilige Barbara. Siehe oben: Maria mit dem
Christuskinde
137.  Von Johann van Eyck. Heilige Barbara.
Siehe oben das Jahr 1437.
138.  Bildnils der ßega (f 698.), Tochter des
Brabantischen Herzogs Pipinus. Aus einem Kupfer-
stiche (Theod. Matham exe.) bekannt. (Frenz , v.
Sternb. Mand. Bd. HL S. 2. nr. 6.)
139.   Vision der heil. Hrigitta. Van Eycksche
Schule. Im Städelsehen Kunst-Institute zu Frank-
furt am Main. (Verz. S. 57. nr. 117.)
[Vierter Bestandtheil des Genter Altarbildes.
Die heilige Cäcilia. (W, S, 212.) oder vielmehr ein
Engel, der, auf einem Stuhle sitzend, die Orgel
spielt Siehe den schon oben nr. 113. beschriebe-
nen vierten Bestandtheil oder die Gruppe musici-
render Engel.]
140.   Heil. Genoveva, grau in grau. Aeufserc
Seite oder Rückseite des oben aufgeführten Gemäl-
des, welches Adam und Eva darstellt, in der K.
K. Amhrascr Sammlung zu Wien. (Frlmisser S. 151.
nr 58. W. S. 255.)
141.   Aus der Schule des Johann van Eyck. Der
heilige Georg. Vor ihm knieet ein schwarzgeklei-
deter Mann mit gefalteten Händen. In der König-
lichen Pinakothek zu München, (v. D. I'in. S. 169.
nr. 52.)
142.   Federzeichnung. Der heilige flieronymus
in einem gothischen Gebäude sitzend. Der Hand
des J. van Eyck nicht unwürdig. In dem später
zu erwähnenden handschriftlichen Auszuge aus der
Bibel. (Vergl, Willerain Monuments fran<;ais inedits
Liv. IX.)
143.   Joh. v. Eyck. „Hieronymus viventi per-
sirailis, Bibliotheca mirae artis, quippcquae, si
paulum ab ea discedas, videatur introrsus recedere,
et totos libros pandere, quorum rapid modo appro-
pinquanti appareant." (Barth. Facius 1. 1. p. 46.
W. S. 197.)
144.  Heiliger Hieronymus im Besitze des Lo-
renzo von Medieis. (Vasari Vite. T. I. Livorno.
1767. 4. p. 110. C. v. Mand. Fol. 202. a. W. S.
199.) Ich berichtete oben, dafs dieses Bild mit
demjenigen aus dem Jahre 1436. identisch seyn
könne, welches im Museo Borbonieo zu Neapel als
ein Werk des Nicol' Antonio del Fiore gezeigt wird.
(,.S. Girolamo toglie la spina ad un leone. Capo
lavoro." Guida del Real Museo Borbonico per F.
A. Napoli 1840. 8. p. 40. nr. 217.)
145.  Der heilige Hieronymus in der Studierstube,
ein Bild mit landschaftlicher Fernsicht. Von Jan
van Eyck. Einst im Besitze des Antonio Pasquali-
no zu Venedig. (In den Kunstnachrichten des von
Morelli 1800. zu ßassano herausgegebenen Anony-
mus aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, p.
74. W. S, 200.) Jetzt in der Bilders. des Sir Tho-
mas Baring in Stratton. (W. K. IL 253.) P. hält
dieses Bild und das aus Vasari so eben von mir
erwähnte, welches Lorenzo de Medici besafs, für
identisch. Mit der Gallerie des Herzogs von Man-
tua seheine es nach England gekommen zu seyn.
(Siehe in Passav. Raphael IL S. 306. den Brief des
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!)?
98
lun. Calandra an den Herzog von >tantun. Vergl.
P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4. S. 15.)
146.    Schule der Brüder van Eyck. Linke Ab-
theilung. Der lieil. Hieronymus in Cardinalsklei-
dung. Zu Wien. (Kr. S. 22«. nr. 19.)
147.   Heil. Jacob, Flügel. (W. S. 205.)
'48. Der heil. Johannes. Linker Flügel. Von
Job, v. Eyck. Zu Alton Tower, dem Landsitze des
Grafen von Shrewsbury. (P. S. 218.)
Johannes, Siehe oben Maria mit dem Chri-
stuskindc.
149.   Dritter Bestandtheil des Altarbildes zu
Gent. Johannes der Täufer segnet sitzend mit der
Rechten. Das Unterkleid von Fell wird durch den
grünen Mantel grofstentheils verdeckt. Auf seinem
Sehoolse liegt ein Buch. Zweizeilige Umschrift in
der Glorie. Ganz von Hubert van Eycks Hand.
(W. S. 212. 214. fg. P. S. 374. nr. 3. Sehn. S. 314.
nr. 3 )
Hie est baptista Johannes etc. Johannes der
Täufer sitzend, mit offenem Buche auf demSehoofse.
(Königlich Baierischer Gemälde-Saal zu München
und Schleifsheim. Erster Band. München 1817.
tab. 90.)
150.   Rückseite des eilften Bestandtheiles des
Genter Altarbildes. Johannes der Täufer, als stei-
nernes Standbild (grau in grau), auf dem linken
Arme ein Lamm haltend. Als Hintergrund eine
Nische. Sonst zu Gent, jetzt zu Berlin. (W. S. 212.
223 W. Vera. S. 135. nr. 7. K. B. S. 155.)
151.   Von Johann van Eyck. „Joannes Bap-
tista vitae sanetitatem et austeritatem admirabilem
prae se ferens." (Barth. Faciuis I. 1. p. 46.)
152.   Johannes der Täufer mit dem Lamme.
Rechter Flügel des Gemäldes zu Chiswick.
153.   Schule der Brüder van Eyck. Rechte Ab-
theilung. Johannes der Täufer mit dem Lamme
auf den Armen. Zu Wien, (Kr. S. 226'. nr. 19.)
154.   Kopf Johannes des Täufers, auf einer
goldenen Schüssel liegend. Rund. Nach P. von
Joh. van Eyck. In Aders Sammlung. Wiederho-
lungen in den Niederlanden und in Cöln. (P. S. 92.)
155.   Rückseite des neunten Bestandtheiles des
Genter Altarbildes. Johannes der Evangelist, als
steinernes Standbild (grau in grau), mit der Lin-
ken den Kelch haltend, aus welchem ein Ungethüm
und vier Schlangenköpfe sich erheben. Als Hinter-
grund eine Nische. Sonst zu Gent, jetzt zu Berlin.
(W. S. 212. 223. W. Verz. S. 136. nr. 12. K. B.
S. 155.)
156.   Johannes der Evangelist. Innere Seite des
Flügels. Bei Herrn Bettendorf. (W. S. 268.) Jetzt
in der Bilders. zu Alton Tower. (W. K. II. 464.)
157.    Flügelbild rechts vom Betrachter. Johan-
nes der Evangelist knieet, den Kelch haltend. Hin-
ter ihm pflückt ein Engel Rosen. Entfernter pflückt
ein Jünger Früchte, die eine Jungfrau in ihr Kleid
aufnimmt. Gemäldesammlung Aders. (P. S. 93.
Vergl. AV. K. II. 232. K. IL IL 60.) Die von P. a.
a. Ö. Torgetragene, auch oben S. 4. mitgetheilte
Ansicht, dafs Margaretha van Eyck das Bild ver-
fertigt habe, wird der einförmig häl'slichen Gesich-
ter wegen in W. K. IL 232. bestritten. Nach der
ganzen Technik gehöre das Bild der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts und der Schule von Brabant an-
158.    Johannes der Evangelist mit dem Kelche,
woraus eine Schlange sich erhebt. Linker Flügel
des Gemäldes zu Chiswick.
159.  Linker Flügel. Die heil, Katharina. Nach
Hirt S. 10. von Johann van Eyck. Zu Dresden.
160.   Heil. Katharina. Von Hubert van Eyck.
Zu Wien (v. M. S. 152. nr. 10. W. S. 253. Kr. S.
225. nr. 16. P. im Kunstbl, 1841. Nr. 4. S. 14.
nr. 5. h.)
161 Der heilige Lukas (in Gestalt Huberts
van Eyck) ist im Begriffe, die gegenüber sitzende
Maria mit dem Christuskinde zu malen. Durch die
Säulen Aussieht auf einen Flufs und seine beiden
Ufer. Halblebensgrofse Figuren. In der Sammlung
der Herren Boisseree. (W. S. 209. K. H. IL 56.
Beschreibung von Schorn in Schottky S. 201. 202.)
Einstmals zu Schleifsheim. (Tabellar. Verz.) Im J.
1825. von N. Strixner und Bergmann Üthogr. In
der Königlichen Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 167. nr. 42. — Von Ainmillcr und Wehrs-
dorfer auf Glas copiret. Schottky S. 295.) P. im
Kunstbl. 1841. nr. 5. S. 19. nr. 2. schreibt das Bild
dem Rogier von Brügge zu.
162. Der heilige Lukas ist knieend im Begriffe
das Bild der Maria zu malen. In der Sammlung
des 1835. verstorbenen Malers und Professors Hau-
ber in München. (Schottky S. 238.) Dieses sonst
für Copie des nach Passavants Ansicht von Rogier
von Brügge verfertigten Bildes der Boisserceschen
Sammlung gehaltene Werk hat wesentliche Abwei-
chungen. Daher sind Einige geneigt, es für eigen-
händige Wiederholung des van Eyck zu halten.
Ohne das Bild der Boissereeschen Sammlung würde
es jedenfalls für Original gelten. (Nagl. K. S.
196.)
163- Schule der van Eyck. Rechtes Seitenstück.
Die heilige Magdalena. Bisher dem Martin Schön
zuertheilt. Zu Wien. (v. M. S. 233. nr. 10. Kr. S.
213. nr. 81. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4. S. 14.)
164.    [Marter des heil. Matthias. Unter An-
klängen der Eyckschen Schule aus dem Ende des
fünfzehnten Jahrhunderts. In Notre Dame des Vic-
toires au Sablon zu Brüssel. Sehn. S. 501.]
Erzengel Michael. Siehe oben nr. 110.
165.  In der Manier der Eyckschen Schule. Hei-
lige Familie. Der heil. Moritz empfiehlt den Stif-
ter. Ständische Gallerte zu Prag. (Hirt R. S. 187.
nr. 1.)
166.   Legende des h. Einsiedlers Procop. Van
Eycksche Schule. Im Städelschen Kunst-Institute
zu Frankfurt am Main. (Verz. S. 57. nr. 116.)
167.   [Wunder des heiligen Romuald, 1500. oder
1505 Anklänge der Eyckschen Schule. Im Dome
zu Mecheln. Sehn. S. 503.]
168.    Der heilige Sebastian. Flügel. (W. S.
205.)
169.  Aus der Zeit der Brüder van Eyck. Dar-
stellungen aus der Legende der heil. Ursula. In
der Kapelle des Ilospitales der schwarzen Schwe-
stern zu Brügge. (P. S. 361.)
170.   Die heilige Ursula, in der Linken eine
Palme haltend. In der Ferne der Thurmbau einer
Kirche. Das Gemälde wurde im J. 1769., als es
in Ensehedens Sammlung zu Hartem sich befand
von Com. v. Noorde gestochen. (Frenz., v. Sternb.
Mand. Bd. III. S. 2. nr. 5.)
171.  Schule der van Eyck. Linkes Seitenstück.
Die heilige Veronica mit dem Schweifstuche.
Bisher dem Martin Schön zuertheilt. Zu Wien,
(v. M. S 233. nr. 10. Kr S. 213. nr. 81, P. im
Kunstbl. 1841. Nr. 4. S. 14.)
23*
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100
99
7. Geist liehe.
172.  Dem Hubert Tan Eyck zugeschrieben, aber
aus späterer Zeit. Ein Kaiser und ein Bischoff ste-
hen neben einander. Gemäldes, des Grafen von
Lamberg Springstein in der Akademie der Künste
zu Wien.
173.   Schule des Joh. van Eyck. Ein die Messe
lesender Priester mit mehreren Portraitfiguren. Un-
ter diesen auch der Stifter. In der Kunst-Samm-
lung des Grafen Dudley. (P. S. 104.)
174.   Von Johann van Eyck. Einweihung des
Thomas Decket zum Erzbisehoffe von Canterbury.
Siehe oben den 30. October 1421.
8. Bildnisse, in alphabetischer Ordnung.
Thomas ßecket. Siehe Geistliche, unmittelbar
vorher, nr. 174.
175.   BÜdnifs des Kardinals Karl von Ilour-
bon,
Erzbisehoffs von Lyon und Neffen Philipps
des Guten, Herzogs von Burgund. In der Samm-
lung der Herren Boisseree. (W. S. 233.) Jetzt in
der Moritz-Kapelle zu Nürnberg. (K. H. II. 56.
Nagl. K. S. 195.)
176.   J. Van Eyck. Pinx. De L'armessin Seulp.
Philipe« de France Duc de Bourgogne Comtc de
Flandre. (MG. 32. Z. tab. 83.)
177.   Philippus dictus Audax, filius Joannis Re-
gia Franciae. ^Herzog von Burgund. Hub., Winckl.
T. III. p. 1022.)
178.   J. V. Eyck. Pinx. De L'armessin Sculp.
Jean Duc de Bovrgogne et Surnonime Sans Peur.
(MG. 32. Z. tab. 84.) Johann der Unerschrockene,
Herzog von Burgund, war der Sohn Philipps des
Kühnen. Johann regierte 1405 —1410.
179.   Joannes, dictus Intrepidus, Dux ßurgun-
diae, Coines Flandriae. (Hub., W7incfcl. T. III.
p. 1022.)
180.   Philipp der Gute, Herzog von Burgund.
In Abegg's Sammlung zu Mannhein. (W. S. 255.)
181.   Brustbild Philipps des Guten, Herzogs
von Burgund, mit der Kette der Bitter des golde-
nen Vliefses. In der Herzoglichen Gemälde-Galle-
rie zu Gotha- Oben S. 41.
Kupferstich von de Larmessin. Oben S. 41.
Kupferstich von J. Louys. Oben S. 41.
Philippus dietus Bonus, Dux Burgundiae et
Belgarum Princeps. (Hub., Winckl. T. III. p. 1022.)
182.   Schule der Bruder van Eyck. Kopf Phi-
lipps des Guten. Zu Berlin. (K. B. S. 160. No.
17. a.)
183.   BiLdnifs der Isabella, Infantin von Portu-
gal. Siehe oben den 12. Februar 1429.
184.   Isabclla von Portugal, Gemahlin Phi-
lipps des Guten, Herzogs von Burgund. In Abegg's
Sammlung zu Mannheim. (W. S. 255.)
185.   Schule der Brüder van Eyck. Karl der
Kühne, Herzog von Burgund. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 139. nr. 22. K. B. S. 160.)
186.   J. V7. Eyck Pinx. De L'armessin Sculp.
Charles Dit le Belliqueux Duc de Bovrgogne &,
Fils Vniq Legitime de Philip" Ie bon Duc de Bour-
gogne et d'Isabelle de Portugal. (MG. 32. Z.
tab. 85.)
187.    Carolus dictus Bellicosus seu Pugnax, Dux
Burg, et Belgarum Priuc. (Hub., Winckl. T. III.
p. 1022.)
188.   Schule der Brüder van Eyck. Bildnifs ei-
ner jungen Frau, wahrscheinlich der Maria von
Burgund. Zu Berlin. (W. Verz. S. 137. nr. 16.
K. B. S. 160.)
Lord Clifford und seine Gemahlin, knieend.
In dein auf S. 42. fg. beschriebenen, auch auf S. 85.
nr. 23. aufgeführten Gemälde, welches sonst für
Arbeit aus dem Jahre 1444. galt, neuerlich aber
der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zuertheilt
wurde.
189.   Bildnisse der Brüder van Eyck. Von J.
van Eyck. Einst in der Gallerie Orleans. (W. S-
205. W. K. I. 516. Vergl. P. S. 351.)
190.   Bildnifs des Johann van Eyck. Sonst in
der St. Donatskirche zu Brügge. Es soll an einen
Fremden verkauft worden seyn; doch hat man
keine Spur davon. (P. S. 351. Nagl. K. S. 189.)
191 Bildnifs des Johann van Eyck. Einst im
Dome des heil. Martin zu Ypern. (C. v. Mand.
Fol. 202.) Nicht mehr vorhanden. (Sehn. S. 422.
K. H. II. 56.) Alte Copie im Besitze Bogaert-Du-
mortiers zu Brügge. (P. S. 367. Sehn. S. 422. in
der Anmerkung.)
192.   Von Johann van Eyck. Bildnifs der 33jäh-
rigen Frau des Johann van Eyck. Zu Brügge.
Siehe oben das Jahr 1439.
193.   Bildnifs der Jacobe von Baiern, Gräfin
von Holland. Von Johann van Eyck. In der Kö-
niglichen Bildergalleric zu Kopenhagen. (Verz. 1834.
S. 12. nr. 161.)
194.   Von Johann van Eyck. Bildnifs des Jan
de Leeuw, der einen goldenen Ring hält. Zu
Wien. Siehe oben das Jahr 1436.
195.   Von Joh. v. Eyck. „In ejusdem tahulae
exteriori parte pictus est Baptista Lomellinus, cu-
jus fuit ipsa tabula, cui solam vocem deesse judi-
ces, et mulier, quam amabat praestanti forma, et
ipsa, qualis erat, ad unguem expressa, inter quos
Solis radius veluti per rimam illabebatur, quem ve-
rum solem putes." (Barth. Facius 1. 1. p. 46. W.
S. 197.) Nach P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4. S. 15.
nr. b. ist das Werk im Castello nuovo zu Neapel
nicht mehr vorhanden.
Probst oder Abt Nie. van Maclbekc, knieend.
Siehe oben S. 89. nr. 67.
Isabclla, Infantin von Portugal. Siehe oben
S. 99. nr. 183. 184.
196.    [Zwei den König Richard II. betreffende
Gemälde , irrigerweise mit van Eyck in Verbindung
gebracht. Siehe oben das Jahr 1377.]
197.   Rückseite des zwölften Bestandteiles des
Genter Altarbildes. Bildnifs des Stifters Judocus
Vyts, der knieend seine Andacht verrichtet. Eine
Nische bildet den Hintergrund. Von J. van Eycks
eigener Hand. Sonst zu Gent, jetzt zu Berlin. (W.
S. 212. 224. P. S. 377. nr. 17. W. Verz. S. 135.
nr. 8. K. B. S. 155.)
198.   Zeichnung zu dem unmittelbar nachfol-
genden, zu Wien aufbewahrten Bildnisse des Jo-
docus Vyts. „Sie ist mit Silberstift auf Papier aus-
geführt, sehr einfach, aber überaus wahr und
geistreich behandelt. Die Schattenangaben sind
schräg gestrichelt. Dieses Blatt enthält auch viele
fast erloschene Schrift, welche zu enträthseln sich
wohl der Mühe lohnte." Im KÖnigl. Kupferstich-
kabinet zu Dresden. (P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4.
S. 14.)
199.   Bildnifs des Jodocus Vyts. Zu Wien. (Kr.
S. 231. nr. 39. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 4. S. 14.
nr. 3.)
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102
101
p. 110. Giovanni da Bruggia, il quäle mandö — nl
Duca dlJrbino Federico n. la stufa sua. C. van
Mand. Fol. 202. a. Den Heftogh van Vrbijn, Fre-
derick de 2e. hadde van Joannes een baed-stove,
die seer net en vlijtich ghedaen was. (W. S. 198.199.)
10. Landschaften.
211.   Von Joh. v. Eyck. Vorstellung der Welt
in kreisrunder Form. „Ejus est Mund» comprehen-
sio orbiculari forma, quam Philippo Belgarum
Principi pinxit, quo nullum consummatius opus
nostra aetate factum putatur, in quo non solum Ioca,
situsque regionum, sed etiam locorum distantiam
metiendo dignoscas." (Barth. Facius 1. 1. p. 46.
VV. S. 198.)
212.   Thurmbau. (W. S. 204.)
213.   Von „Gianes da Brugia." Landschaft mit
Fischern, die eine Fischotter fangen. Im Hause
des Leonico Tomeo. (Anonymer Reisender, von
Morelli herausgegeben.)
11. Unbekannter Gegenstand.
214.   Acchtes Gemälde im Besitze eines Baron
Mcrning zu Cöln. (W. S. 256.)
12. Miniaturen.
215.   Aus der Schule der van Eydi. Zwölf
grau in grau mit einzelnen farbigen Theilen treff-
lich ausgeführte Miniaturen. Im Thurme Beck-
ford's. (W. K. II. 326.)
216.   Von Margaretha van Eyck? Gemälde ei-
nes handschriftlichen Auszuges aus der Bibel, In
der Pariser Bibliothek Nr. 6829. (Camus Notices
et extraits des manuscrits de la Bibliotheque Natio-
nale IV. 117. W. S. 269.)
217.   Miniaturgemälde van Eyckischcr Schule.
In dem unter dem Jahre 1431. erwähnten Psalter.
218.   Miniaturen der van Eyckischen Schule
aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrh., von einem
der grÜfsten Schüler des Jan van Eyck. Vorgän-
ge aus dem neuen Testament. Bei Young Ottley.
(W. K. I. 401.)
Die Gemälde des oben S. 35. erwähnten Bed-
fordmissel des Sir John Tobin gehören, mit Aus-
nahme der drei letzten Blätter, keineswegs der
ausgebildeten van Eyckischen Kunst an, sondern
sie bilden den Uebergang der früheren mebr con-
ventioncllen und typischen Kunst zu der mehr na-
turalistischen der van Eyck. Das Buch ist 11 Zoll
lang und 1\ Zoll breit und hat goldene Clausuren.
Jacquetta, Herzogin von Bedford, machte es ih-
rem Neffen Heinrich VI. zum Geschenk. Es ge-
hörte dem Grafen von Oxford, hierauf seiner Toch-
ter, der Herzogin von Portland an. Nach dem
Tode derselben wurde es mit anderen Schätzen des
Museums am 24. Mai 1786. versteigert. Für 213
Pf. Sterliog erhielt es der Buchhändler Edward,
welchen der König nicht überbieten wollte. (Dal-
laway p. 427. Gough's Sep. Mon. T. II. p. 114.
An aecount of a rieh illuminated Missal, executed
for John Duke of Bedford, Regent of France, un-
der Henry VI. and afterwards in the possession of
the late Duchess of Portland. London 1797. 4. mit
vier Kupferstichen.)
219. Mit Gemälden van Eycks und Memlings
übereinstimmend. Mefsbuch von Heinrich VII,, Kö-
nig von England. (1485 — 1509.) Es lassen sich
sehr bestimmt zwei Maler unterscheiden. In Chats-
worth, dem Hauptlandsitze des Herzogs von De-
vonshire. (W. K. II. 444. fg.)
24
200, Rückseite des zehnten Bestandteiles des
Genter Altarbildes, Bildnifs der Lisbette Vyts, geb.
Bnrluut. (Sonst irrig für das Bildnifs der Schwe-
ster der van Eyck oder der Frau eines der Brüder
gehalten.) Sie betet knieend. Von J. van Eyeks
eigener Hand. Sonst zu Gent, jetzt zu Berlin.
(W. S. 212. 224. P. S. 377. nr. 18. W. Verz. S.
135. nr. 11. K. B. S. 155.)
201.   Bildnisse eines Mannes und einer Frau,
welche einander die Hände reichen und von der
Fides zusammengegeben werden. Die Statthalterin
Maria, Schwester Karls V., fand das BUd bei ei-
nem Barbier und gab ihm dafür ein Amt, welches
jährlich 100 Fl. eintrug. (C. v. Mand. Fol. 202. b.
W. S. 202.)
202.   Johannes et Hubertus van Eyck fecerunt.
Kleines Bildnifs. Im Besitze der Herren von Kron-
stern zu Nembt bei Ploen in Holstein. (W. S. 25fi.)
203.    Bildnifs eines Mannes mit einer Krause.
Im K. Museum zu Paris. (Vagi. K. S. 197.)
204.   Männliches Bildnifs, Fragment eines grös-
seren Bildes. Von einem der gröfsten Meister aus
der Schule der van P^yck. Im Thurme William
Beckford's hei Bath. (W. K. II. 328.)
205.   Schule der Brüder van Eyck. Kopf eines
alten Mannes. Bruchstück eines gröfseren Gemäl-
des. Zu Berlin. (W. Verz. S. 143. nr. 42. K. B.
S. 160.)
206*. Von Hubert van Eyck. Männlicher Kopf.
In der Akademie der Künste zu Wien.
207.   Bildnifs einer Frau. (W. S. 150. f. 203.)
9. G e n r e g c m ü 1 d e.
208.  Bacchanal. Zeichnung. Sonst in van Hulsfs
Sammlung. (Catalogus van een voortreffelyk ca-
binet teekeningen. 14. September 1761. Te Amster-
dam, p. 66. nr. 712.)
200. Eine Menge fremdartig gekleideter Figu-
ren in einer Kirche Deutschen Styles. Von II. und
J. van Eyck. Im Museum zu Amsterdam. (Cata-
logus der Schildereyen op's ryks Museum tc Am-
sterdam berustende. tc Amst. Nr. 86. Notiee 1828.
p. 21. nr. 90. W. S. 257.)
209.  b. Von Jan van Eyck. Eine Verlobte wird
zur Hochzeit geführt, vier Männer und drei Frauen-
zimmer, allezusammen nach der Linken schreitend.
Zeichnung, theils mit Bleistift, theils mit Rothstift
ausgeführt und nach unten zu nicht beendigt. In
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Rac-
eolta di disegni. Sc. Fiamminga. Vol. I.
210.   Von Joh. van Eyck. Sunt item picturae
ejus nobiles apud Octavianum Cardinalem virum
illustrem eximiä formae feminae e balnco exeuntes
oecultiores corporis partes tenui ltnteo velatae nota-
bili rubore, e quis unius os tantummodo pectusque
demoustrans posteriores corporis partes per specu-
lum pictum lateri oppositum ita expressit, ut et
terga, quemadmodum pectus videas. In eadem ta-
bula est in balneo lucerna ardenti simillima, et
anus, quae sudare videatur, catulus aquam lam-
hens, et item equi, horninesque perbrevi statura,
montes, nemora, pagi, castella tanto artificio ela-
borata, ut alia ah aliis quinquaginta mUlihus pas-
suuni distare credas. Sed nihil prope admirabilius
in eodem opere, quam speeuhtm in eadem tabula
depictum, in quo quaecumque inibi descripta sunt,
tanquam in vero speculo prospiejas. Barthol. Fa-
cius 1. 1. p. 47. Vasari Vite T. I. Livorno 1767. 4.
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104
103
220.   Breviarium des Herzogs von Bedford mit
Gemälden von Margaretha, Hubrecht und Johann
van Eyck in der König I. Bibliothek zu Paris. Siehe
oben das Jahr 1424.
221.   Aus der Schule der van Eyck. Gebet-
buch der Maria von Burgund. In der Sammlung
John Tobin's. Siehe oben S. 59.
222.   Th eil weise in dem sehr edlen Geschmack
der späteren Nachfolger der van Eyck. Römisches
Breviarium in John Tobin's Sammlung. Siehe oben
das Jahr 1496.
223.   Unter Einflute der Schule der van Eyck.
Miniaturgemälde in den Horae beatae virginis. Spä-
testens um 1450. Siehe oben S. 47.
224.   Aus dem Ende des 15. Jahrh. Horae Ma-
riae virginis. In der Universitätsbibliothek zu Cam-
bridge. (W. K. II. 531.)
225.   Gemälde (grau in grau) im Romane übet
Karl den Grofsen. (Camus. W. S. 270.)
226.   Gemälde in dem Romane Renaud de Mon-
tauban. Handschrift der Bibliothek des Arsenalcs
zu Paris. (Nr. 244. Camus. W. S. 269.)
227.   Miniaturgemälde aus der Schule der van
Eyck. Les chroniques d'Angleterre. Siehe oben
S. 54.
13. Copi ee n.
228.   Copieen sämmtlicher Vorstellungen der in
neren Seite des Genter Altars von Hubert und Jan
van Eyck. Auf Leinwand. Sonst in der Kapelle
des Rathhauses zu Gent. Die Franzosen verkauf-
ten sie im J. 1796. Jetzt besitzt sie Aders zu Lon-
don. (P. S. 92. W. K. IL 231.)
Pieter Christoph sei).
(Oben S. 12.)
kam die von mir unter dem Jahre
1417. mitgetheilte Inschrift zum Vorschein.
230.   Der heilige Eligius verkauft als Gold-
schmied einem Brautpaare einen Trauring. Siehe
oben das Jahr 1449.
231.   Opus Petri Christophori, Bildnifs eines
Mädchens aus der Englischen Familie Talbot. Zu
Berlin. (W. Vera. S. 141. nr. 29. P. S. 424. nr. 2,
K. IL II. 63. K. B. S. 159.)
229. Die thronende Maria mit dem Christus- nkinde, der heilige Hieronymus und der heilige
Franciseus. Siehe oben das Jahr^ 1417. Als das
Gemälde in Aders Sammlung zu London sich be-
fand, las Passavant die Inschrift Petrus Perus me
fecit. 1517. und hielt diese für falsch , das Gemälde
selbst für ein Jugendwerk des van Eyck. (P. S. 92.
nr. 1.) Als er später, in den Besitz des Gemäldes
gelangt, die Uebermalung der Inschrift hatte weg-
der Meire.
S. 12.)
Mann mit einem Schwerte und zwei stehende Frauen,
Gemäldes. Aders. (P. S. 95. nr. 2.)
240.   Mittelbild. Vor einem Crucifixe knieet ein
Ordensgeistlicher. Dabei der Teufel und ein En-
gel. Gemäldes, des Prinzen von Oranien zu Brüs-
sel. (P. S. 385.)
241.   Das jüngste Gerieht. Auf Zinn gemalt.
Zu Wien. (v. M. S. 157. nr. 29.)
242.   Ncbenbild. Bei der Stifterin die heilige
Margaretha. Gemäldes, des Prinzen von Oranien
zu Brüssel. (P. S. 385.)
243.   Nebenbild. Bei dem knieenden Stifter der
heil. Petrus. Gemäldes, des Prinzen von Oranien
zu Brüssel. (P. S. 385.)
244.   Gerard von Gent malte 125 Blätter des
im Verzeichnisse der Werke Mcmlings erwähnten
grofsen Gebetbuches der Bibliothek von S. Marco
zu Venedig. Entweder ist der Künstler identisch
mit Geeraert van der Meire (v. Mand. Fol. 204. h.)
oder mit Geerard Horebout (v. Mand. Fol. 204. h.),
den Vasari Luca Urembout nennt und als Miniatur-
maler vorführt. Auch seine Schwester Susanna war
sehr ausgezeichnet in dieser Kunst. Hinsichtlich
der in jenem Buche befindlichen Gemälde des Ge-
rard van Gent siehe das Verzeichnirs der Werke
des Lievino von Antwerpen.
Geeraert van
(Oben
232.   Lucretia. (C. v. Mand. Fol. 204. b.) Das
Bild soll in einer Sammlung in Holland noch vor-
handen seyn. (Fior. IL 312.)
233.   Quelle des Felsens in Horeb. Seitentafel.
In der Kirche St. Bavo zu Gent. Siehe oben das
Jahr 1447.
234.   Die eherne Schlange. Flügelbild. In der
Kirche St. Bavo zu Gent. Siehe oben das Jahr
1447.
235.  Heimsuchung Mariae. Im Vorgrunde knieet
der Stifter, ein Abt. Zu Berlin. Nach W. V. S.
138. nr. 18. vielleicht von Justus von Gent. Spä-
ter dem Gerhard van der Meeren zuertheilt. (K.
B. S. 157.)
236.   Maria. Einst in der Johanneskirche zu
Gent. (Manuscript in J. B. Deibecq's Besitz. Dar-
aus P. S. 381. Anm.)
237.   Anbetung der Könige. Zu Berlin. Nach
W. V. S. 139. nr. 23. vielleicht von Justus von
Gent. Später dem Gerhard van der Meeren zuer-
theilt. (K. B. S. 157.)
328. Kreutzigung. Mittelhild. Im Dome St.
Bavo zu Gent. Siehe oben das Jahr 1447.
239. Der Leichnam Christi wird von Joseph
von Arimathia unter den Armen gehalten. Zuge-
gen sind die knieende Maria, Johannes, noch ein
Rogier von Brügge
(Oben S. 13.)
245. Ejus est tabula altera in penetralibus Prin-
cipis Ferrariae, in cujus alteris valvis Adam et Eva
nudis corporibus e terrestri paradiso per Angelum
ejeeti, quibus nihil desit ad summam pulehritudi-
nem. (Barthol. Facii de viris illustribus Über. Flu
rentiae 1745. 4. p. 48.)
246.   Vielleicht von Rogier van Brügge. Abra-
ham bringt dem Melchisedech Brod und Wein.
Ehemals in der Boissereeschen Gallerie, jetzt in
den Königl. Baierischen Sammlungen. (K. H. II.
64. K. B. S. 162.)
247.   Das Mannalesen. Ehemals in der Boisse-
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106
Antwerpen. (Kunstbl. 1835. S. 431. P. im Kunstbl.
1841. Nr. 5. S. 20. nr. 5.)
261.   Rogerius Gallicus Joannis diseipulus. In
media tabula Christus e cruce demissus, Maria Ma-
ter, Maria Magdalena, Josephus ita expresso do-
lore, ac laerymis, ut a veris discrepare non existi-
mes. (Barth. Faeius 1. 1. p. 49. Im Besitze des
Leonello d'Este, Marchese von Ferrara.) Auch in
dem Fragmente des Cyriacus von Ancona (Anti-
chitä picene XV. 143.) gepriesen.
262.   Abnahme vom Kreutze. Siehe das J. 1445.
263.   Der auferstandene Christus erscheint sei-
ner Mutter. Siehe das Jahr 1445.
reeschen Gallerie, jetzt in den Königl. Baierischen
Sammlungen. (K. H. II. 64. K. B. S. 162.)
248. Der in der Wüste schlafende Prophet Elias
wird von einem Engel geweckt. Sonst in der Bet-
tendorfschen Sammlung zu Aachen. (Hemling. P.
S. 397. nr. 2.) Jetzt zu Berlin. (Allgem. Preufsi-
sche Staatszeitung. 1836. Nr. 181. K. H. II. 64. K.
B. S. 162. No. 19. b.)
249.   Rechtes Flügelbild. Verkündigung Maria.
In der Königlichen Pinakothek zu München. Das nach
bisheriger Ansicht von mir unter den Arbeiten des
v. Eyek aufgeführte Bild hält P. im KunstM. 1841.
Nr. 5. S. 19. nr. 3. für Arbeit des Bogier v. Brügge.
250.  Von einem Schüler des Rogier van Brügge.
Verkündigung. In der Pinakothek zu München.
Bisher dem Hugo uan der Goes zuertheilt.
251.   Linkes Fiügelbild. Die Sibylla Tiburtina
unterrichtet den Kaiser Augustus von der Geburt
Christi. Sonst zu Middelburg, jetzt zu Berlin.
Nach bisheriger Ansicht von mir unter den Werken
Memlings aulgeführt.
252.   Mittelbild. Die Geburt Christi. Sonst zu
Middelburg, jetzt zu Berlin. Nach bisheriger An-
sicht von mir unter den Werken Memlings aufgeführt.
253.   Nativitas Jesu Christi. Vergl. das Jahr 1445.
254.   Maria mit dem Christuskinde in einem
Tempel, auf das meisterhafteste in Oel gemalt.
Bei Gabriel Vendramin. (Reisebericht eines Unge-
nannten, von ComoIIi bekannt gemacht.)
254.  b. Maria hält stehend das Christuskind.
Ihr gegenüber knieet rechtsgewendet der Stifter.
Im Hintergrunde Säulen und Bogen eines Gebäudes.
Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. Raccolta di disegni. Sc. Fiamminga. Vol. I.
255.   Rechtes Flügelbild. Die heiligen drei Kö-
nige. Sonst zu Middelburg, jetzt zu Berlin. Nach
bisheriger Ansicht von mir unter den Werken Mem-
lings aufgeführt.
256.   Mittelbild. Anbetung der Könige. Sonst
in der St. Columbakirche zu Cöln. In der König-
lichen Pinakothek zu München. Das nach bisheri-
ger Ansicht von mir unter den Arbeiten des J. van
Eyck aufgeführte, sehr berühmte Bild hält P. im
Kunstbl. 1841. Nr. 5. S. 19. nr. 3. für Arbeit des
Rogier von Brügge.
257.   Linkes Flügelbild. Darbringung im Tem-
pel. In der Königlichen Pinakothek zu München.
Das nach bisheriger Ansicht von mir unter den Ar-
beiten des van Eyck aufgeführte, sehr berühmte
Bild hält P. im Kunstbl. 1841. Nr. 5. S. 19. nr. 3.
für Arbeit des Rogier von Brügge.
Wiederholung oder alte gute Copie. Im Be-
sitze des Königs von Preufsen.
Wiederholung mit nicht vortheilhaften Aende-
rungen. Im Besitze des Grafen Czernin zu Wien.
258.     Rogerius Gallicus Joannis diseipulus.
Ejusdcm sunt nobile« in linteis picturae apud Al-
phonsum Regem eadem Mater Domini renuntiata
Filii captivitate consternata profiucntibus laerymis
servata dignitate consummatissimum opus. (Barth.
Faeius 1. I. p. 49.)
259.   Item contumeliae, atque snpplicia, quae
Christus Deus noster a Judaeis perpessus est, in qui-
bus pro rerum varietate sensuum, atque animorum
varietatem facile discernas. (Barth. Faeius 1.1. p. 49 )
260.   Christus am Kreutze und die sieben Sa-
cramente. Altarblatt mit Nebenbildern, zu Dijon
im J. 1826. erstanden von Herrn van Ertborn aus
264.   Maria mit dem Christuskinde steht unter
einem reich verzierten Zelte, dessen Vorhänge von
zwei Engeln gehalten werden. Links steht Johan-
nes der Täufer, Schutzpatron von Florenz, rechts
stehen die heiligen Aerzte Cosmas und Damian,
Schutzpatronen des Mediceischen Hauses. Auf dem
Sockel drei Florentinische Wappen. Auf Goldgrund.
Offenbar für Petrus (f 1469.) und Johannes von
Medici (f 1463.) gemalt. Im Städeischen Kunstin-
stitute zu Frankfurt am Main. (Abgebildet im Mes-
sager des sciences et des arts. Gand 1838. p. 113.
P. im Kunstbl. 1841. Nr. 5. S. 19. nr. 1.)
265.   Der heilige Hieronymus, auf Holz derje-
nigen Art, welcher sich die Venetianer zu bedienen
pflegen (Tannenholz), gemalt. Im Besitze der Fa-
milie Nani zu Venedig. (Lanzi. T. III. p. 31. v.
d. Hagen Briefe in die Heimath. Bd. 1. S. 162.
W. ii. v. Eyck S. 183.) „Das von Lanzi erwähnte
Bild eines Hieronymus und zwei weiblicher Heili-
gen zu den Seiten, „Sumus Rugerii manus" be-
zeichnet, befindet sich jetzt im Berliner Museum,
ist aber ein Italienisches, in Tempera gemaltes
Bild aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts."
(P. im Kunstbl. 1841. Nr. 5. S. 20.)
266.   Der heilige Lucas zeichnet die Maria ab.
Sonst in der Boissereeschen Sammlung. Jetzt in
der Pinakothek zu München. (P. im Kunstbl. 1841.
Nr. 5. S. 19. nr. 2.)
Alte Copie, vielleicht von Friedrich Herlin.
Im Besitze des zu München verstorbenen Professor
Hauber.
267.   Von einem Schüler des Rogier von Brügge.
Bildnifs des Kardinals Karl von Bourbon , Erzbi-
schoffs von Lyon (geb. 1434., gest. 1488.) Sonst
in der Boissereeschen Sammlung, jetzt in der Mo-
ritzkapelle zn Nürnberg. (P. im Kunstbl. 1841. Nr.
5. S. 19.)
268.   Sein eigenes Bildnifs. Zu Venedig. (Ano-
nymus des Morelli. p. 81. cf. p. 78.)
269.   Vielleicht von Rogier van Brügge. Das
Passahfest. Wir haben das Gemälde nach der frü-
heren Ansicht unter den Werken Memlings be-
schrieben.
270.    Rogerius Gallicus, Joannis diseipulus.
Ejus est tabula praeinsignis Jenuae (so), in qua
mulier in balneo sudans, juxtaque eam catulus, ex
adverso duo adolescentes illam clanculum per ri-
iiiam prospeetantes ipso risu notabiles. (Barth. Facti
de viris illustribus Über. Florentiae 1745. 4. p. 48.)
271.  Bursellae, quae urbs in Gallia est, aedem
sacrara pinxit absolutissimi operis. (Barth. Faeius
1. 1. p. 49.)
272.   Oelgemälde von Rogier van Brügge. Siehe
oben das Jahr 1462.
24*
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107                                                                                       108
Johann Meinung.
(Oben S. 13. fg.)
bilde hat Maria den Leichnam Christi auf dem
Schoofse. Zugegen sind Joseph von Arimathia und
Johannes. In der Höhe hält ein Engel folgenden
Spruchzettel: Mulier hec fuit fidelissiina in Christi
dolore, ideo date ei coronam vitae. Ex apocal.
II. C. (In dem mit dem vorigen hinsichtlich seiner
Einrichtung übereinstimmenden Rande sind die der
Kreutzigung vorangehenden Ereignisse und auch
die Grablegung angebracht.) — Links erscheint
der auferstandene Christus der in ihrem Gemache
an einem Betpulte knieenden Mutter Maria. In der
Hohe hält ein Engel den Spruchzettel: Mulier hec
perseveravit vincens omnia, ideo data est ei cornna.
Ex apocal. VI. C (In dem eben so wie die vori-
gen eingerichteten Rande ist die Auferstehung und
Himmelfahrt Christi, die Ausgiefsung des heiligen
Geistes, der Tod der Maria und ihre Krönung durch
Gott Vater enthalten.) Das Kunstwerk, welches
hinsichtlich seiner architektonischen Einrichtung mit
den Gemälden einiger der köstlichsten, von mir be-
schriebenen religiösen Handschriften übereinstimmt,
wurde bis zur Französischen Invasion in der Kathe-
drale von Burgos aufbewahrt. Nachdem der Fran-
zösische General Vicomte d'Armagnac es käuflich
an sich gebracht hatte, kam es später nach Lon-
don , woselbst der Maler Berton es zum Verkauf
ausbot. W. K. IL 233 —236. Passav. im Kunstbl.
1841. Nr. 9. S. 34. nr. 8. — Denselben Inhalt hatte
ein in Spanien befindliches Kunstwerk des Meisters
Rogel von Flandern. Siehe oben das Jahr 1445.
281.   Aeufsere Seite des Flügels eines Gemäl-
des. Verkündigung durch den Engel Gabriel. Zu
Berlin. (W. S. 142. nr. 34.) Nach K. B. S. 166.
Copie.
Verkündigung. Flügel, Dem Johann van Eyck
zugeschrieben. (Mittelbild: Anbetung der Könige.
Anderer Flügel: Darstellung im Tempel.) Gemälde
der Boisscreeschen Sammlung. (K. IL IL 71.)
282.   Seitenflügel. Geburt Christi mit anbeten-
den Engeln. Zu Brügge. (P. S. 359. K. II. IL 67.
Sehn. S. 353.)
283.   Mittelbild. Geburt des Heilandes. Im Vor-
grundc knieet der Stifter des Bildes, Bladelin, Grün-
der der Stadt Middelburg, welcher, nachdem er
das Schlofs und die Kirche daselbst gebaut und
ausgeschmückt hatte, im Jahre 1472. gestorben war.
Sonst zu Middelburg. Jetzt zu Berlin. (K. B. S.
163. No. 19. a.) Nach P. im Kunstbl. 1841. Nr. 5.
S. 19. nr. 4. von Rogier von Brügge.
284.   Die Geburt Christi. In der Sammlung des
zu München verstorbenen Prof. Hauber. (Schottky
S. 240.)
285.   Heilige Familie. Mittelbild. Kirche der
Nonnen von St. Elisabeth oder von Sion zu Brüssel.
(Desc. R. S. 90. f.)
286.   Maria als Himmelskönigin, mit dem ChrL
stuskinde auf dem Schoofse. Die Architektur des
Hintergrundes zieren sechs Figuren der Propheten
und sieben Basreliefs mit den sieben Freuden der
Maria. Ehedem in der S. Friedrichs IL K. v. Preus-
sen, dann zu Paris, jetzt in der Gemäldes. Aders.
(P. S. 94. nr. 3.) Nach W. K. IL 233. von Jan
van Eyck.
287.   Maria mit dem Christuskinde in einer
Landschaft. Siehe oben das Jahr 1470.
288.   Diptychon. Maria reicht dem Christus-
1. Engel.
Musicirende Engel. Am Reliquienkasten der
heil. Ursula.
2.   Alttestamentliche Ereignisse,
273.   Adam und Eva. Das nach früherer An-
sicht von mir unter Hugo van der Goes Werken
aufgeführte Bild zu Wien.
274.   Melchisedech kommt dem Abraham mit
Brod und Wein entgegen. (1. Mos. 14, 18.) Einst-
mals zu Schleifsheim. (TabeUar. Verz.) In der
Königlichen Pinakothek zu München, (v. D. Pin.
S. 170. nr. 55.) Dieses und die drei nachfolgenden
alttestamentlichen Gemälde beurtheilt auch P. im
Kunstbl. 1841. Nr. 9. S. 34. fg., spricht sie jedoch
dem Mcmling ab.
275.   Opfer Abrahams. (1. Mos. 22.) Grau in
grau. Bestandteil des nach früherer Ansicht von
mir unter Hugo van der Goes Werken aufgeführ-
ten Bildes zu Wien.
276.   Die Israeliten sammeln .^heim Aufgange
der Sonne das Manna. Einstmals zu Schleifsheim.
(TabeUar. Verz.) In der Königlichen Pinakothek
zu München, (v. D. P. S. 168. nr. 44.)
277.   Elias wird von einem Engel geweckt, um
Speise und Trank zu sich zu nehmen. (1. Buch der
Könige 19, 5.) Im Besitze der Bettendorffischen
Erben zu Aachen. (P. S. 397. nr. 2.) Nach Waa-
gen von Rogier van Brügge.
3.    Neu testamentliche Ereignisse,
278.   Sibylle. Vielleicht nicht von Memling. Im
Berathungszimmer der Vorsteher des Hospitales des
heil. Johannes zu Brügge. (Sehn. S. 359. nr. 3.
K. H. II. 67.)
279.   Innere Seite des linken Flügels eines Ge-
mäldes. Die Sibylle von Tibur zeigt dem Römi-
schen Kaiser Augustus die Maria mit dem Christus-
kindc. Sonst zu Middelburg. (Messager des seien-
ces et des arts. Gand 1836. p. 333. mit Abbildung.)
Jetzt zu Berlin. (Allgem. Preufsische Staatszeitung
1836. Nr. 181. vom. 1. J. W. S. 141. nr. 34.) Nach
K. B. S. 163—165. No. 19. a. Copie. Nach P. im
Kunstbl. 1841. Nr. 5. S. 19. nr. 4. von Rogier van
Brügge.
Haupthegebenheiten aus dem Leben der Ma-
ria (die sieben Freuden und die sieben Schmerzen
der Maria) und Christi. Aus der ehemals Boisse-
reeschen Sammlung. Zu München. (K. H. II. 69.)
280.   Leiden und Freuden der Maria. Ein in
drei gleich grofse Bilder zerfallendes Triptychon
oder ein 25 Zoll hohes Reisealtärchen von Kaiser
Ka*"l V. Die beiden äufseren Bilder dienen dem
mittleren als Decke. — Rechts verehrt Maria das
eben geborene Christuskind, während Joseph schläft
und in der Höhe ein Engel folgenden Spruchzettel
hält: Mulier hec fuit probatissima, munda ab omni
labe, ideo aeeipiet coronam vitae. Ex Jac. I.
(Um dieses Hauptbild ist ein Rand gemalt, der
eine Hohlkehle von braunem Holze nachahmt. In
derselben befinden sich unter Kragsteinen mit-
telzeitigen Baustyles folgende grau in grau ge-
malte Darstellungen: Rechts, Verkündigung Ma-
ria, Heimsuchung, Geburt Christi mit Joseph.
Ganz unten Petrus. Links, Lukas, Anbetung der
Könige und Darstellung im Tempel.) — Im Mittel-
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303.   Seitenflügel. Darstellung im Tempel. Siehe
oben das Jahr 1479.
304.   Flucht in Aegypten. Gemäldes. Aders.
(P. S. 95. nr. 4.)
Geschichte Johannes des Täufers. Auf dem
Gemälde der Vermählung der heiligen Katharina.
Im Hospitale zn Brügge. (Nagl. K. S. 88.)
305.   Johannes der Täufer mit dem Lamme in
einer Landschaft. Siehe oben das Jahr 1470.
306.   Aufsenseite des Flügels. Johannes der
Täufer. Zu Brügge. (Sehn. S. 354. K. H- IL 67.)
Im Berathuiigszimmer der Vorsteher des Hospitale*
St. Johann zu Brügge. (Nagl. K. S. 88.)
307.   Johannes der Täufer. Gemälde der ehe-
maligen Boissereeschen Sammlung. (K. H. IL 71.)
Einstmals zu Schleifsheim. (Tabellar. Verz.) Im
J. 1828. von Strixner und Bergmann lithogr.
Johannes der Täufer hält stehend das Lamm.
Rechtes Flügelbild. In der Königlichen Pinakothek
zu München, fv. D. P. S. 169. nr. 48.)
308.   Flügelbild, Johannes der Täufer. Zu
Wien. Nach früherer Ansicht von mir unter Hugo
van der Goes Werken aufgeführt.
309. Johannes der Tauf, zeigt dem vor ihm knie-
endeu Manne Christum. Bildergalleric des Prinzen Eu-
gen, Herzogs von Leuchtenberg in München. (Ver-
zeichnis. München 1834. S. 64. nr. 25. München
1838. S. 44. nr. 104.)
310.  Taufe Christi. Mittelbild. In der Akademie
von Brügge. (P. S. 352. nr. 1. Sehn. S. 346. nr. 6.
Ans jenem K. H. IL 69. Nagl. K, S. 87. Kunstbl.
1841. Nr. 9. S. 34. nr. 9.)
311.   Linker Flügel. Enthauptung Johannes des
Täufers. In der Landschaft Vorgänge aus dem Le-
ben des Heiligen. Im Versammlungs - oder Capitel-
Saale des llospitales (vom heiligen Johannes) zu
Brügge. (Desc. R. S. 313.) Siehe oben das Jahr
1479.
312.   Gleichnifs vom Herrn, welcher den Knecht
Rechnung ablegen läfst. Siehe das Jahr 1440.
313.    Christus auf der Erdkugel stehend, mit
der linken Hand ein Buch haltend, mit der rechten
segnend. Siehe oben das Jahr 1499.
314.   Das Abendmahl. Oben in dem Gemälde
der Kapelle des Chors der St. Peterskirche zu Lö-
wen. (Keversberg. Sehn. S. 361. fg. Nagl. K. S.
89. K. H. IL 70.)
315.   Folge von kleinen Bildern, die Leidens-
geschichte darstellend. Siehe oben das Jahr 1480.
316.   „Das andere von Vasari erwähnte Bild-
chen, welches Memling dem Portinari für die Kir-
che St. Maria Nuova gefertigt, nachmals gleich-
falls dem Herzog Cosimo gehörig und die Leidens-
geschichte Christi darstellend, scheint nicht mehr
vorhanden." (Kunstbl. 1841. Nr. 9. S. 33.)
317.   Gefangennehmung Christi, (v. Dill. S. 32.
nr. 175.) In der Königlichen Pinakothek zu Mün-
chen, (v. Dill. Pin. S. 171. nr. 58.)
318.   Christuskopf. In der Königlichen Pinako-
thek zu München, (v. Dill. Pin. S. 169. nr. 50.)
319.   Christuskopf mit der Dornenkrone. Zu
Schleifsheim. (v. Dill. Schleifsh. S. 6. nr. 22. Kö-
niglich Baierischer Gemälde-Saal zu München und
Schleifsheim. Erster Band. München 1817.) In
der Königlichen Pinakothek zu München, (v. Dill.
Pin. S. 169. nr. 51.)
320.   Christus tröstet seine Mutter, bevor er
den Leidensgang antritt. Auf Holz gemalt. Auf-
25
kinde auf ihrem Sohoofse einen Apfel. Siehe oben
das Jahr 1487.
289.   Maria in der Mitte einer Kirche sitzend.
Siehe oben das Jahr 1499.
290.   Madonnenbild mit Flügeln. Im Besitze
des Herzogs von Devonshire auf seinem Landsitze
Chiswick. Von Horace Walpole dem Johann van
Eyck zugeschrieben. (W. K. I. 264. p. im Kunstbl.
1841. Nr. 9. S. 34. nr. 4.)
291.   Unter einem Thronhimmel sitzt Maria
mit dem Christuskinde u. s. f. Nach früherer An-
sicht ist dieses zu Wien befindliche Gemälde nebst
seinen übrigen Bestandteilen unter Hugo van der
Goes Werken aufgeführt.
292.   Die sitzende Maria mit dem Christuskinde.
Tm Hintergrunde viele Gebäude. Gemäldegallerie
oberhalb der Bibliotheca Ambrosiana zu Mailand.
293.   Die thronende Maria hat das nackte Chri-
stuskind in den Armen. Dabei zwei Engel. Der
eine spielt die Violine, der andere die Hai'fe. Im
Hintergrunde eine Landschaft mit sehr kleinen Fi-
guren. (Galerie J. et R. de Florence. p. 173. Passav.
im Kunstbl. 1841. Nr. 9. S. 33. „Vielleicht ist die-
ses Bild dasjenige, welches Vasari ohne nähere
Angabe als im Besitze des Herzogs Cosimo zu Ca-
reggi angiebt."')
Maria mit dem Kinde. Vor ihr knieen zwei
Hospitalschwestern. Am Relicjuienkasten der heil.
Ursula. (Sehn. S. 353.)
294.   Dem Memling verwandt. Anbetung der
Hirten. Gemäldes, der Akademie zu Brügge. (Sehn.
S. 348. nr. 9.)
295.   Die sieben Freuden der Maria und die
Reise der heiligen drei Könige aus dem Morgen-
lande. Einstmals zu Scbleirsheim. (Tabellar. Verz.
Vcrgl. Nagl. K. S. 91.) In der Königlichen Pina-
kothek zu München, (v. D. Pin. S. 172. nr. 63.
Umständliche Beschreibung von Johanna Schopen-
hauer. Wiederholt in Schottky S. 203—206.)
296.   Mittelbild. Anbetung der Könige. Siehe
oben das Jahr 1479.
297.   Rechtes Fiügelbild. Den heiligen drei Kö-
nigen erscheint der Stern und in seinen Strahlen das
Christuskind. Sonst zu Middellmrg, jetzt zu Ber-
lin. (AHgem. Freufsische Staatszeitung. 1836. Nr.
181. vom 1. J. K. B. S. 163. Nr. 19. a.) Nach P.
im Kunstbl. 1841. Nr. 5. S. 19. nr. 4. von Rogier
von Brügge.
298.   Freie Nachahmung von Hans Memling.
(Das Original unter dem Namen Jan van Eyck in
der K. Gall. zu München.) Anbetung der Könige.
Zu Berlin. (W. S. 142. nr. 37. K. B. S. 166.) Nach
P. im Kunstbl. 1841. Nr. 10. S. 39. ist das Origi-
nal von Lieven de Witte aus Gent.
299.   An Memlings Schule erinnernd. Anbetung
der Könige. Zu Dresden. (Hirt S. 12.)
300.   Anbetung der Könige. Mittelbild. Ge-
mälde der ehemaligen Boissereeschen Sammlung.
(K. H. IL 71.) Einstmals zu Schleifsheim. (Ta-
bellar. Verz. Durch Lithographie bekannt. Aufser-
dem durch drei Blätter mit Umrissen , von Schäfer
gestochen.) In der König!. Pinakothek zu München,
(v. D.Pin. S. 169. nr,49. Kunstbl. 1841. Nr.9. S.33.)
301.   Mittelbild. Anbetung der Könige. In der
Ständischen Gallerie zu Prag. Nach Hirt Reise S.
187. nr. 2. an Memlings Schule erinnernd.
302.   Darstellung Maria im Tempel. Siehe oben
das Jahr 1478.
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112
bewahrt im Königlichen Kabinet der Handzeich-
nungen zu München. (Schottky S. 273.)
321.   Christus trägt das Kreutz. Zu Wien. (Kr. S.
213. nr. 82.)
322.   Christus am Kreutze. Zu Berlin. (W. S,
139. nr. 21.)
323.   Kreutzigung Christi mit den Schachern.
Im J. 1586. von Jul. Goltzins gestochen.
324.   Nicht mit grofser Sicherheit dem Mein-
ung' zuertheilet. Abnahme vom Kreutze. Museum
im Haag. (Sehn. S. 21.)
325.   Die trauernde Maria sitzend unter gothi-
scher Architektur, ringsum sieben Darstellungen
aus dein Leben Jesu. Im Choro-anije jenseits der
hinteren Kapelle der Frauenkirche zu Brügge.
„Schnaase glaubt, dafs Descamps p. 294. dieses
Bild meine." Nagl. K. S. 87.
326.   Auferstehung Christi. Im Bildersaale der
Moritzkirche zu Nürnberg.
Ein auferstandener Christus, drei Fufs 5 Zoll
hoch. (Nagl. K. S. 92. Christus mit der Sieges-
fahne, unter einer Gothischen Arkade stehend, im
J. 1820. von N. Strixner lithogr.) Ä
327.   Auferstehung Christi. Zu Wien. (Kr. S.
213. Nr. 82.)
328.   Ausgiefsung des heiligen Geistes. In der
K. Baier. Samml. (Nagl. K. S. 92. Im Jahre 1823.
von Nicol. Strixner lithogr.)
Das Pfingstfest. Gemälde in dem weiter unten
zu erwähnenden Gebetbuche des Pastor Focliem
aus Cöln.
329.   Tod der Maria. Dem Memling verwandt.
Gemäldes, der Akademie zu Brügge. (Sehn. S.
347. nr. 8.)
Krönung der Maria. Auf dem Reliquienkasten
der heil. Ursula.
330.   Gott Vater und Christus krönen innerhalb
eines Gebäudes Marien. Rechts und links stehen
Engel. In der Akademie der Künste zu Wien.
331.   Rechtes Flügelbiid. Johannes der Evan-
gelist schreibt auf der Insel Patmos die Apokalypse.
Es zeigt sich die in der Apokalypse beschriebene
Vision. (Offenbar. Job. 6.) Im Versammlungs - oder
Capitel-Saale des Hospitales des heil. Johannes zu
Brügge. (Descamps Reise S. 313. P. S. 356. fg.
Sehn. S. 329. 356. und 357. K. K. II. 66. Nagl. K.
S. 88.)
332.  Erzengel Michael. Grau in grau. Außen-
seite. 1484. Gemäldes, der Akademie zu Brügge.
(Keversberg Ursule. Sehn. S. 346. Nagl. K. S. 87.)
4. Heilige,
a. Zusammenstellungen mehrerer Heiligen.
333.  Mittelbild. Vermählung der heil. Kathari-
na. In diesem Gemälde zeiget sich die thronende
Mana, welche zwei Engel krönen. Das Christus-
kind steckt der knieenden heiligen Katharina den
Verlobungsring an den Finger. Hinter dieser spielt
ein Engel die Orgel. Entfernter hat Johannes der
Täufer ein Lamm an der Seite. Auf der anderen
Seite knieet die heil. Barbara. Ebenda ein Engel
und Johannes der Evangelist. In der Landschaft
Ereignisse aus dem Leben der beiden Johannes. Im
Versammlungs- oder Kapitel - Saale des Hospitales
des heil. Johannes zu Brügge. (Descamps Reise.
S. 313.) Siehe oben das Jahr 1479. Auf dasselbe
Gemälde bezieht sich die Stelle des C. v. Mander:
„Maer im belangende eenige onser Nederlandcrs,
welcker wereken en levens my ten deele maer, oft
stuckwijs bekent en zijn, noch ooek de tijden huns
levens, zijn dese: eerst van Brugghe, een uytne-
mende Meester in so vroegen tijt, geheeten Hans
Memmelinck. Vau desen was binnen Brugghe cen
rijve oft fierter in't S. Jans huys, wesende redelijeke
cjeen figueren, maer soo heel uytnemende constich,
datter menichmael is voor gheboden gheweest een
rijve van iijn silver. Desen Meester heeft al ge~
bloeyt voor den tijt van Pieter Poerbus te Brügge,
die altijt dit constich stuck gingh besien op de
Hooghtijden alst open stondt, en condet nemmeer
gheiioech besien noch geprijsen: waer by te be-
dencken is, wat uytmuntender Man den Meester zy
gheweest." (v. Mand. Fol. 204. b. Baldinncci T. III.
in Firenze 1768. p. 62.)
334.   Die Heiligen Karl, Hippolyt, Elisabeth
und Margaretha. Grau in grau, auf den geschlos-
senen Thüren des Bildes im St. Salvator zu Brügge.
(Nagl. K. S. 86.) Vor den Heiligen kniecn Männer
und Frauen in geistlicher Tracht. (K. II. II. 66.)
335.  Zwei Heilige und vor ihnen die knieende
Familie des Stifters. Innere Seite von Flügclbil-
dern. In der Akademie von Brügge. (K. H. II. 69.)
336. Aeufseres Flügelbild. Zwei knieende Hospi-
talbrüder. Hinter ihnen stehen der heil. Anton von
Padua und der Apostel Jacobus. (St. Jacob von
Compostella.) 1479. Im Versammlungs- oder Capi-
tel-Saale des Hospitales des heil. Johannes zu
Brügge. (P. S. 357. Sehn. S. 357.)
337.  Aeufseres Flügelbild. Zwei knieende Ho-
spitalschwestern. Hinter ihnen stehen die heilige
Agnese und die heil. Clara 1479. Im Versammlungs-
oder Capitel-Saale des Hospitales des heil. Johan-
nes zu Brügge. (P. S. 357. Sehn. S. 357.)
b. Einzelne Heilige.
338.    Heiliger Antonius von Padua. Seitenta-
fel. In einer Kapelle des Chors der Pcterskirche
zu Löwen. (Keverberg. Sehn. S. 361.)
339.   Heil. Barbara. Flügelbild. Kirche der
Nonnen von St. Elisabeth oder von Sion zu Brüssel.
(Dese. R. S. 90. f.)
340.  Rechter Flügel. Knieende Frau mit eilf
Mädchen. Hinter ihnen die heilige Barbara. Siehe
oben das Jahr 1484.
341.  Barbara. Federzeichnung. Dem Jan van
Eyck zuertheilt. Nach W. K. I. 129. von Memling.
342.    Der heilige Benedictus. (Gallerie J. et
R. de Fiorence. p. 171. Kunstbl. 1841. Nr. 9. S. 34.
nr. 11.)
343.   Zehn Darstellungen aus dem Leben des
heil. Bertin. Ehemals Reliquienkasten in der Ab-
teikirche St. Martin (Berthin?) zu St. Omer. (Des-
camps Reise S. 341.) Jetzt in der Gemäldesamm-
lung des Prinzen von Oranien zu Brüssel. (P. S.
387 — 391. Sehn. S. 361. Aus jenem K. H. II. 69.)
344.    Mittelbild. Der heilige Christopnorus.
Weiter vorne die Heiligen Benedictus und Aegidius.
Siehe oben das Jahr 1484.
345.  Der heilige Chrlstophorus trägt das Chri-
stuskind. Linker Flügel. (Gemälde der ehemali-
gen Boissereeschen Sammlung. K. IL II. 71. Einst-
mals zu Schleifsheim. Tab. Verz. Jm J. 1821. von
Nie. Strixner lithographiret.) In der Königlichen
Pinakothek zu München, (v. Dill. Pin. S. 170. nr.
54. — Von AinmUler auf Glas copiret. Schottky
S. 295.;
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liä
114
S. 352. nr. 4. Sehn. S. 347. Aus jenem K. H. II.
69.)
361.   Heilige Margaretha. Grau in grau. (P.
S. 365. Sehn. S. 334.)
Erzengel Michael. Siehe oben: Neutestament-
liehe Darstellungen nr. 332.
362.  Unrichtig von Deseamps dem Memling zu-
geschrieben. Zwölf kleine Bilder, welche die Le-
gende des heiligen Rochus vorstellen. Darin Ge-
bäude von Antwerpen. 1517. In der Kirche des
heiligen Jakob zu Antwerpen. (P. S. 382. Sehn.
S. 227.)
363.  Ereignisse aus dem Leben der heil. Ursula.
(Zug der heiligen Ursula mit ihren 11000 Jungfrauen
und ihrem Tode.) Am Reliquienkasten der heiligen
Ursula. (La ehässe de Ste. Ursule.) In der Ka-
pelle des St. Johanneshospitales zu Brügge. (C.
v. Mand. Fol. 204. b. Deseamps Reise S. 313. P.
S. 354 —356. Sehn. S. 349—353. Aus jenem K. H.
II. 67-69. Nagl. K. S. 87. f.)
364.  Darstellungen aus der Legende der heil.
Ursula. Nach P. S. 361. nicht von Memling. In
der Kapelle des Hospitales der schwarzen Schwe-
stern (soeurs noires) zu Brügge.
365.  Aufsenseite des Flügels. Die heil. Veronica.
Im Berathuugszimmer der Vorsteher des St. Jo-
hanneshospitales zu Brügge. (Sehn. S. 354. K. H.
II. 67. Nagl. K. S. 88.)
366.   Rechtes Flügelbild. Ein Vater und sein
Sohn knieen vor dem heiligen Wilhelm. Siehe oben
das Jahr 1484.
367.  Knieende Frau mit vier Töchtern. Hinter
ihnen steht eine Heilige. Rechter Flügel. Genial-
desamml. der Akademie zu Brügge. (P. S. 352.
nr. 3.)
368.  Märtyrertod einer Heiligen. Grau in grau,
ßestandtheil des nach früherer Ansicht von mir un-
ter Hugo van der Goes Werken aufgeführten Ge-
mäldes zu Wien.
5. Genregemälde.
369.  Rechtes Seitenbild. Ein König theilt Al-
mosen aus. In St. Salvator zu Brügge. (Nagl. K.
S. 87.)
370.  Das Passahfest. In einem Zimmer, dessen
Anordnung etwas Festtägliches hat, steht eine Fa-
milie, reisefertig, die Stäbe in der Hand, um den
Tisch. Der in der Mitte stehende Hausvater zer-
legt das gebratene Lamm. Zu seiner Rechten ste-
hen ein alter und ein junger Mann, zu seiner Lin-
ken ein noch jüngerer Mann mit zwei Frauen.
Durch das Thor im Hofe bringt ein junger Mensch
ein mit Wein gefülltes Fäfschen. Im Besitze der
Bettendorffischen Erben zu Aachen. (P. S. 397.
nr. 1.) Nach Waagen von Rogier van Brügge.
(Allg. Preufs. Staats-Zeit. 1836. 1. Juli. No. 181.)
Jetzt in der Gemälde - Gallerie des Königl. Muse-
ums zu Berlin. (K. H. II. 63. fg. K. B. S. 161.
No. 19. c.)
371.   Trinker. (Mus^e de peinture et de sculp-
ture de la ville de Strasbourg, p. 7. nr. 53.)
[Ländlicher Unterricht. „Instruction pastoraie."
Im Louvre. Nach W. K. III. 541. No. 477. irriger-
weise dem Memling zuertheilt.]
6. Bildnisse.
372.  Bildnifs der Isabella von Aragonien, Ge-
mahlin Philipps von Burgund. Siehe oben S. 47.
das Jahr 1450.
25 *
346.   Heilige Elisabeth von Thüringen. Grau
in grau. (P. S. 365. Sehn. S. 334.)
347.   Märtyrertod des heil. Erasmus. In der
Peterskirche zu Löwen. (Sehn. S. 361. K. H. II. 70.)
348.  Linker Flügel. Der knieende Donatar mit
fünf Knahen. Hinter ihm der heil. Georg oder
Wilhelm. 1484. Gemäldes, der Akademie zu Brügge.
(P. S. 353. nr. 2.)
349.  Maria mit dem Kinde steht in einem Zim-
mer. Vor ihr knieet der Donatar. Hinter ihr steht
der heil, Hieronymus. Sonst dem Dr. Campe in
Nürnberg angehörig. Zu Alton Tower bei Ashbourn,
dem Landsitze des Grafen von Shrewsbury. (P.
S. 218.)
350.  llieronymus in Cardinalstracht liest in sei-
nem Studierzimmer. Durch das Fenster und durch
die Thür sieht man Landschaft und Gebäude. Ein
Pfau, eine Wachtel und ein Barbierbecken sind
sehr sorgfältig vorgestellt. Das kleine Bild „hielten
Einige von der Hand des Antonello von Messina,
aber die Meisten schrieben es mit mehr Wahr-
scheinlichkeit dem Gianes, oder dem Memelin, ei-
nem alten Niederländischen Maler, zu." — ,,Andere
glauben, dafs diese Figur von Jacometto Veneziano
aufgemalt sey." Bei Antonio Pasqualino zu Vene-
dig. (Umständlich beschrieben in dem von Morelli
herausgegebenen anonymen Reisenden p, 45.)
351.   Heil. Hieronymus. Seitentafel. In einer
Kapelle des Chors der Peterskirche zu Löwen. (Ke-
versberg. Sehn, S. 361.)
352.  Rechter Flügel. Ein Vater mit drei Söh-
nen unter dem Schutze des heiligen Hieronymus.
Ständische Gallerie zu Prag. Nach Hirt Reise S.
187. nr. 2. an Memlings Schuüe erinnernd.
353.  Der heilige Hippolyt wird von vier Pfer-
den zerrissen. In der St. Salvatorskirche zu Brügge.
(Desc. R. S. 289. Keversb. Ursule p. 154. P. S. 365.
Sehn. S. 333. 334. Aus jenem K. H. II. 70. Nagl.
K. S. 87.)
Johannes der Täufer. Siehe oben: Neutesta-
mentliche Ereignisse.
Johannes der Evangelist. Siehe oben: Neute-
stain entliehe Darstellungen.
354.  Evangelist Johannes, drei Fufs fünf Zoll
hoch. (Nagl. K. S. 92.)
355.  Der Donatar und sein junger Sohn knieen.
Hinter ihm Johannes der Evangelist. Linker Flü-
gel. Gemäldes, der Akademie zu Brügge. (P. S.
352. nr. 2. Sehn. S. 347.)
356.  Flügelbild. Johannes der Evangelist. Zu
Wien. Nach früherer Ansicht von mir unter Hugo
van der Goes Werken aufgeführt.
357.  Heil. Karl. Zu Brügge. (Sehn. S. 333.)
358.  Heilige Katharina. Flügelbild. Kirche der
Nonnen von St. Elisabeth oder von Sion zu Brüs-
sel. (Desc. R. S 90. f.)
Taufe und Verlobung der heiligen Kathari-
na. Siehe oben nr. 333. und aufserdem. das Jahr
1479.
359.  Linker Flügel. Eine Mutter mit drei Töch-
tern unter dem Schutze der heil. Lucio. Ständi-
sche Gallerie zu Prag. Nach Hirt Reise S. 187.
nr. 2. an Memlings Schule erinnernd.
360.  Aufsen auf zusammengeschlagenen Flügeln.
Maria hält sitzend das Christuskind; eine knieende
Frau und ihre kleine Tochter, ebenfalls knieend;
die heilige Magdalena. Sonst im Stadthause zu
Brügge. Gemäldes, der Akademie zu Brügge. (P.
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IIa
Bladelin, Gründer der Stadt Middelburg. Siehe
oben: Geburt Christi.
373.  Karl der Grofse. (P. S. 365.)
374.  Bildnifs eines jungen, etwas kränklich aus-
sehenden Mannes (Memlings selbst) in der Kleidung
des Johanneshospitales zu Brügge. Siehe oben das
Jahr 1462.
375.  El retratto ä oglio de Juan Memelino dit-
to e da sua mano istessa, fatto dal speehio, dal
quäle si comprende che l'era circa da mit 65, piut-
tosto grasso, che altramente e rubicondo. Diese
Worte, mit denen der Anonyme des Morelli ein im
Jahre 1521. bei dem Cardinal Grimani in Venedig
gesehenes Gemälde beschreibt, passen auf das den
Memling in reiferen Jahren vorstellende Bildnifs,
welches der jetzige König der Niederlande besitzt.
(P. im Kunstblatt 1841. Nr. 9. S. 34.)
Bildnifs eines Mannes (Memling's selbst.) In
der Sammlung des Prinzen von Oranien zu Brüssel.
(P. S. 391. nr. 3. K. H. II. 71.)
376.  Andere Seite des Diptychons. Der Stifter
Martinus de JS'ewcnhoven, Siehe oben das Jahr 1487.
377.   Halbfigur eines Mannes^ mit gefallenen
Händen und aufgerichtetem Blick. Vor ihm liegt
ein Buch. Gemäldes. Aders. (P. S. 94. nr. 2.)
378.  Bildnifs eines Mannes. Im Besitze van der
Scrieck's in Löwen. (P. im Kunstbl. 1841. Nr. 9.
S. 34. nr. 12.)
379.  Bildnifs eines Mannes, der vor einem Ge-
betbiichlein mit gefalteten Händen betet. Zu Florenz.
Siehe oben das Jahr 1487.
380.  Brustbild einer jungen 1479. verstorbenen
Dame. Siehe oben das Jahr 1479. (K. H. II. 71.)
381.   Bildnifs einer Frau von der feinsten Mo-
dellirung im hellsten Lichte. Im Besitze des Herrn
van der Scrieck's zu Löwen. (P. im Kunstbl. 1841.
Nr. 9. S. 34. nr. 12.)
7. Miniaturgemälde in Handschriften.
382.   Gebetbuch Philipps des Guten, Herzogs
von Burgund (f 1467.), aufs reichste mit grau in
Grau gemalten Miniaturen geschmückt. „Einige
derselben sind von vorzüglicher Zartheit und schei-
nen mir unbezwcifelt von Memling's Hand, nament-
lich eine Verkündigung und die Krönung Maria."
(P. im Kunstbl. 1841. Nr. 9. S. 35.) In der König-
lichen Bibliothek im Haag.
383.  Im Geiste Memlings. Gemälde in einem
lateinischen Gebetbuche (etwa 170 Blatter in klein
4to.), welches Pastor Fochem zu Köln besafs. Das
Pfingstfcst ist die Krone aller darin enthaltenen Ge-
mälde. Gegen die frühere Ansicht bemerkte Waa-
gen, der das Gebetbuch in der Bodleyanischen Bi-
bliothek zu Oxford wieder fand, dafs die Formen
der Architektur, die Ausbildung der Luftperspective
und die landschaftlichen Hintergründe bestimmt auf
eine etwas spätere Zeit hindeuten. Ich habe das
Gebetbuch oben S. 68. eingereihet.
384.  Wahrscheinlich von Meinung. Miniaturen
eines Gebetbuches der Königlichen Hof- und Staats-
bibliothek zu München.
385.   Von den Schülern Memlings, wo nicht
theilweise von ihm seihst. Zwei überaus reiche, in
Gold und Farbenpracht glühende Pergamenthand-
schriften, einst das Besitz fürstlicher Personen. Auf-
bewahrt im Königlichen Kabinet der Elfenbein-
schnitzwerke zu München. (Schottky S. 273.)
386.   Miniaturen in dem einst dem Sicilianer
Messer Antonio, dann dem Kardinal Grimani ange-
hörigen, von uns unter dem Jahre 1479. erwähnten
Breviarium. Das Format ist grofs Quart; die Dicke
beträgt eine gute Spanne. An Umfang, Pracht und
Schönheit mag das Breviarium zum Wenigsten das
Dreifache von dem seyn, welches aus dem Besitze
des Pastors Fochem zu Köln nach England gelangte.
Die in purpurrothem Sammet gebundene Handschrift
hat reichen Goldbeschlag und wird, nachdem sie
viele Besitzer gehabt hatte, über welche Fior.
Gesch. d- Mal. in Deutscht. IL 311. Auskunft giebt,
jetzt in der Marcusbibliothek zu Venedig in einer
Kiste von Cedernholz aufbewahrt. In den zwölf
Monaten zeigt sich eine ganz mit Schnee und Eis
bedeckte Landschaft und ein in den Schnee pissen-
der Knabe. (Februar.) Alle Anfangsbuchstaben sind
mit Gold gezieret. Die Ränder um den Text ent-
halten Blumengewinde, Blümchen, Baume, Blätter,
Früchte, Thierc, Tempelchcn und ändere manch-
faltige Arabesken. Dafs Zuau Memelin mit zwei
anderen Malern Girardo da Guant, Lievino d'An-
versa die Miniaturgemälde verfertigte, wissen wir
aus folgender Schrift: Notizia d'opcre di disegno
scritta da un anonimo publicata da J. Morelli. Bas-
sano 1800. 8. Vergl. Sehern im Kunstbl. 1823. Nr.
14. S. 53 — 55. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 9. S. 35.
Folgende hervorragende Gemälde werden von Mem-
ling herrühren: Die Dreieinigkeit. — Abraham mit
den drei Engeln.— Im Brevier der Heiligen : Maria
auf dem Throne zwischen David und Salomon. —
Anbetung der Könige. — Verklarung Christi. — In
der dritten Abtheilung (Officia communia), welche
die Geschichten der Märtyrer enthält, ist das eine
Gruppe von Bischöffen darstellende Blatt vielleicht
von Memling. — Im Brevier der Heiligen: Jaco-
bus, Paulus, Petrus als Bischoff von Rom, Philip-
pus. — In der vierten Abtheilung, Officia mortis,
mag der Tod, welcher Reitende einholt, von Mem-
ling verfertigt seyn. >— Hinsichtlich der übrigen
Gemälde siehe Livino von Antwerpen (Lieven de
Witte aus Gent.)
387.  Vielleicht von Memling. Gemälde der Hand-
schrift Tournois de la Gruthuse. In der Königlichen
Bibliothek zu Paris. Siehe oben das Jahr 1489.
Lieven de Witte.
388.  Anbetung der Könige. Auf einer violett-
sammetenen Tasche stehen in gelber Farbe die
Buchstaben A. W. In der Geraäldesamml. des Herrn
Aders zu London. Als ein Bild aus der Schule des
van Eyck beschrieben in P. S. 95. Vergl. Mono-
grammentafel nr. 4. Nach P. im Kunstbl. 1841. Nr.
10. S. 39. von Lieven de Witte.
389.  Die Anbetung der Könige in der Königli-
chen Pinakothek zu München (v. D. Pin. S. 165
nr. 36.), nach der früher herrschenden Ansieht von
uns unter den Werken des Johann van Eyck aufge-
führt, schreibt P. im Kunstbl. 1841. Nr. 10. S. 39.
dem Lieven de Witte aus Gent zu.
390. Alte, frei behandelte Copie der Anbetung
der Könige in der Königlichen Pinakothek zu Mün-
chen, welche P. dem Lieven de Witte a'is Gent
zuertheilt hat- Zu Berlin. In W. Verz. S. 142.
nr. 37. als „frei Nachahmung nach Hans Mem-
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dern erkannt. — Errichtung der ehernen Schlange.
— Simsen. — Salbung Saul's. — David mit Goli-
ath's Haupt. — Besuch der Königin von Saba bei
Salomon. — Verkündigung. — Besuch der Maria
bei Elisabeth. — Geburt Johannes des Täufers; ge-
genüber Johannes zwischen seinen Schülern. — Ma-
ria auf dem Throne, von heiligen Frauen umge-
ben. — Maria küfsfc das Christuskind. Gegenüber
die mystischen Attribute der Maria. — Darstellung
im Tempel. — Fufswaschung. — Gefangennehmung
Christi. — Kreutzigung. — Auferstehung. — Him-
melfahrt. — Ausgicfsung des heil. Geistes. — Tod
der Maria. — Maria wird von Christus gekrönt.
Halbfigur des Erzengels Michael. — Procession al-
ler Heiligen. — Heilige Barbara. — Heilige Ka-
tharina. — Enthauptung der heiligen Katharina.
ling aus dem sechzehnten Jahrhundert" bezeich-
net.
Anbetung der Könige. In dem Breviarium, wel-
ches einst dem Cardinal Grimnni angehörte, jetzt
in der Marcusbibliothek zu Venedig aufbewahrt wird.
(Schorn im Kunstbl. 1823. S. 53. P. im Kunstbl.
1841. Nr. 9. S. 35/)
391.  Die Ehebrecherin. (C. v. Maml. Fol. 204. b.)
392.  Zeichnungen zu Glasfenstern in der Johan-
neskirche zu Gent. (C. v. Mand. Fol. 204. b.)
393.  Nicht von Meinung, mithin entweder von
liivin von Antwerpen oder von Gerhard von Gent
sind folgende Gemälde des im Verzeichnisse der
Werke Mcmlings erwähnten grofsen Gebetbuches
der Bibliothek von St. Marco zu Venedig: Der
Thurm zu Babel. — Joseph wird von seinen Brü-
Dierck van Haerlem.
(Oben S. 14.)
platze geführt. Im Vordergrunde liegt sein enthaup-
teter Körper. Der Scharfrichter gibt den Kopf der
Gattin. Siehe oben das Jahr 1468.
401.   Vor dem thronenden Kaiser Otto knieet
die Gattin des enthaupteten Grafen, seinen Kopf
haltend, und sucht durch die Feuerprobe den Kai-
ser von seiner Unschuld zu überzeugen. Siehe oben
das Jahr 1468.
402.  403. „Bilder aus des Dierick oder über-
haupt aus der Harlemcr Schule scheinen mir auch
jene zwei Seitenbilder im Museum zu Neapel (Nr.
381. und 383.) zu seyn, von denen das eine König
Robert von Sicilien, das andere Herzog Karl von
Calabrien in ganzen Figuren darstellt. Im Kunstbl.
vom 15. Mai 1823. ist über sie bereits das Nähere
berichtet worden." (P. im Kunstblatt 1841. Nr. 11.
S. 41.)
394.  Geschichte der Susanna. Sechs Ereignisse
auf einem Gemälde. Zu Wien. (v. M. S. 160.
nr. 46.)
395.  Dem Kaiser Augustus wird von der Sibylla
Tiburtina die himmlische Erscheinung der heiligen
Jungfrau mit dem Christuskinde gezeigt. Zu Paris
erstanden vom Schöfi? Brentano aus Frankfurt am
Main. (Kunstbl. 1841. Nr. 11. S. 41.)
396.    Mittelbild. Christus. Einst zu Leyden.
Siehe oben das Jahr 1462.
397.  Johannes der Täufer. Flügelbnd auf Gold-
grund. Im Besitze Zanoli's zu Köln. (P. S. 387.
in der Aura.)
398.   399. Flügelbilder. Der Apostel Paulus.
Der Apostel Petrus. Einst zu keyden. Siehe oben
das Jahr 1462.
400. Der von der Kaiserin fälschlich angeklagte,
von Kaiser Otto verurtheiite Graf wird zum Rieht-
Hugo van der Goes.
(Oben S. 14. fg.)
404. Venus, Cupido und die Graticn. (Siehe C.
v. Mand. Fol. 203. b.)
411.   Der zur Verkündigung herabsclnvebendo
Engel. — Die knieende Maria. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 139. nr. 24. K. H. II. 62. K. B. S. 158.)
412.    Verkündigung. Unter den Bildern der
ehem. Boissereeschen S. (K. H. II. 62.) Einstmals
zu Schleifsheim. (Tabellar. Verz. Im J. 1821. von
N. Strixner lithogr.)
Die Verkündigung Maria. Der Engel und Ma-
ria stehen. In der Königlichen Pinakothek zu Mün-
chen, (v. D. Pin. S. 167. nr. 43.) Nach P. im
Kunstbl. 1841. Nr. 5. S. 19. von einem Schüler des
Rogier von Brügge.
413.  Mittelbild. Geburt Christi und Anbetung
der Hirten. Dabei Engel. Von Falco Portinari, dem
Geschäftführer der Medici in Brügge, gestiftet.
Das Gemälde zierte sonst den Hauptaltar oder die
Hauptfacade des Chores der Hospitalkirche Santa
Maria Nuova zu Florenz. (Vasari Vite T. I. Livorno
1767. 4. p. 111. Ugo d'Anversa, che fe la tavola
di S. Maria Nuova di Firenze.) Es wurde von da
zwischen die Sprachgitter des Chores der Nonnen
über die Hauptthüre der Kirche versetzt. (Baldi-
nucci T. IV. p. 18.) Jetzt hängt das Hauptbild an
der Seitenwand links, die beiden Flügel gegenüber
an der Wand rechts. (K. H. II. 62. Nagl. Um-
26
405.  Vielleicht von Hugo van der Goes. Heil.
Dreieinigkeit. Innere Seite eines Fliigelbildes. Zu
Kensington. (P. S. 49.)
Alttestamentliehe Ereignisse.
406.  Adam und Eva. (Kr. S. 221. nr. 3.) Be-
standteil und zwar Aufsenseitc des von P. im
Kunstbl. 1841. nr. 9. S. 34. nr. 3. dem Johann
Memling zuertheilten Gemäldes zu Wien.
407.  Das Opfer Abrahams. Grau in grau. Auf
dem unten zu erwähnenden, jetzt dem Johann Mem-
ling zugeschriebenen Gemälde zu Wien. (Kunstbl.
1841. Nr. 9. S. 34. nr. 3.)
408.  David und Abigail. Siehe oben das Jahr
1480.
Neutestamentliche Ereignisse.
409.   Der verkündende Engel. Grau in grau.
Rückseite des unten zu erwähnenden Bildnisses des
Falco Portinari zu Florenz.
410.  Verkündigung Maria. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 138. nr. 17. K. H. H. 62. K. B. S. 158.)
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120
ständlich beschrieben im Kunst-Blatt 1841. Nr. 5.
S. 18.)
414. 415. 416. Mittelbild. Maria mit dem Chri-
stuskinde, von Engeln umgeben. — Die Seitenflü-
gel zeigen innerlich den Stifter und die Stifterin des
Bildes mit ihren Kindern. — Auf den AufsenSeiten
der Seitenflügel sind der verkündigende Engel und
Maria in einer Art von Chiaroscuro gemalt. Das
auf dem Bilde befindliche Monogramm enthält die
Buchstaben h. G. In Auflassung und Ausführung
soll das Bild mit der Tafel von Sta. Maria Nuova
in Florenz übereinstimmen. Im Hause Puccini zu
Pistoja. (Gaye im Kunstbl. 1839. Nr. 21. S. 81.)
417.  Maria mit dem Christuskinde. Einst in der
St. Jakobskirche zu Gent. (C. v. Mand. Fol. 203. b.
Daraus Nagl. K.)
418.   Maria mit einem goldenen Heiligenscheine
um den Kopf und in rothem Obergewande hat, auf
einem sehr breiten Throne sitzend, diis**linksgewen-
dete, nackte Christuskind auf dem Schoofse. Ihre
Rechte ist seitwärts ausgestreckt. In der Aceade-
mia Pontificia di belle arti zu Bologna, nr. 282.
419.  Das von der stehenden Maria gehaltene
Christuskind segnet den knieenden Stifter, welcher
vom heil. Antonius dem Abt empfohlen wird. Siehe
oben das Jahr 1472.
420.  In der Hohe sitzt Maria mit dem Christus-
kinde auf dem Schoofse. Dabei in der Luft zwei
Engel. Unten die knieende heilige Katharina und
eine sitzende Frau. (Gallerie J. et R. de Florence
P. 173.)
421.  Unter einem Thronhimmel sitzt Maria mit
dem Christuskimlc. Zur Rechten knieet ein Engel,
zur Linken der Stifter. In Wien. (v. M. S. 157.
nr. 30. Kr. S. 223. nr. 9.) Nach P. im Kunstblatt
1841. Nr- 9. S. 34. nr. 3. von Johann Mcmling.
422.  Maria mit dem Christuskinde sitzt unter
einer von durchbrochenem Steinwerk erbaueten Halle.
In der Königlichen Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 185. nr. 119.)
423.  Maria mit dem Christuskinde in einer Land-
schaft. Königliche Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 170. nr. 53.)
424.  Maria mit dem Christuskinde. Zu Berlin.
(K. B. S. 158. nr. 17. b.)
425.   Das Opfer der heiligen drei Könige. In
der Sammlung des zu München verstorbenen Prof.
Hauber. (Schottky S. 240.)
426.  Verklärung Christi. In der Kirche der Non-
nen von St. Elisabeth oder von Sion zu Brüssel.
(Desc. R. S. 90.)
427.   Christus, mit Dornen bekränzt und mit
dem Purpurmantel bekleidet. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 143. nr. 41. K. H. IL 62. K. B. S. 158.)
428.  Antlitz des mit Dornen bekränzten Christus.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 141. nr. 32. K. B. S. 158.)
429.   Christus am Kreutze, unten die heilige
Jungfrau und andere Personen. St. Jakobskirche
in Brügge. (C. v. Mand. Fol. 204. a.) Auf das
später mit schwarzer Farbe überstrichene Gemälde
wurden die zehn Gebote geschrieben. Nachmals
wurde das Werk wieder von dem Anstriche befreit.
430.   Nachahmung des Hughe van der Goes.
Christus am Kreutze, Maria, Johannes und zwei
Bischöffe. Zu Berlin. (W. Verz. S. 143. nr. 39. K.
B. S. 159.)
431.  Die um Christus weinende Maria, die drei
anderen heiligen Frauen und Johannes. Zu Sehleifs-
heim. (v. D. S. 7. nr. 29.) In der Königlichen Pi-
nakothek zu München, (v. D. Pin. S. 173. nr. 66.)
432.   „In de selve Kerck (S. Jacobs Kercke te
Gent) was ooek een glaesvenster van een afdoenin-
ge van t' Cruys, een seer constich stuck: dan ick
twijffel of de teyckcninge van hem, oft van zijn
Meester Joannes was." (C. v. Mand. Fol. 203. b.)
433.   Die in der St. Jakobskirche zu Brügge
befindliche Abnahme vom Kreutze (Desc. R. S.297.)
hält P. S. 366. nicht für ein Werk des Hugo van
der Goes. Vergl. Sehn. S. 340.
434.  Der vom Kreutze abgenommene Leichnam
Christi liegt auf der Erde. In der Akademie der
Künste zu Wien.
435.  Auferstehung Christi. In der Kirche der
Nonnen von St. Elisabeth oder von Sion zu Brüssel.
(Desc. R. S. 90.)
436.  Das jüngste Gericht. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 144. nr. 48. K. B. S. 158.)
Engel.
437.  Innere Seite eines Flügelbildes. Ein En-
gel spielt auf der Orgel. Ein anderer steht dahin-
ter. Knieendcr Chorherr. Vielleicht von Hugo van
der Goes. Zu Kensington. (P. S. 49.)
Heilig e.
a. Zusammenstellung mehrerer Heiligen.
438.  Vielleicht von Hugo van der Goes. Hin-
ter dem knieenden König von Schottland und seinem
Sohne der heil. Andreas, hinter der knieenden Kö-
nigin der heil. Georg. Aeufsere Seite von Flügeln.
Kensington. (P. S. 49.)
439.  Linkes Flügelbild. Vor dem Apostel Mat-
thias und dem Abte Anton knieet Falco Portinari
mit zwei kleinen Söhnen. Den Hintergrund bildet
eine felsige Landschaft. Mit dein oben beschriebe-
nen Mittelbilde der Geburt Christi in der Kirche
Santa Maria Nuova zu Florenz.
440.  Rechte Abtheilung. Betende Männer, rechts
gewendet. Hinter ihnen steht Johannes der Täufer.
— Linke Abtheilung. Betende Weiber, links ge-
wendet. Hinter ihnen steht ein Pabst. In der Aka-
demie der Künste zu Wien.
441.  Vermuthlich von Hugo van der Goes. Vier
weibliche Heilige, ein kleines Bild. In der S. des
Herrn van Rotterdam zu Gent. (Sehn. S. 309.)
442.  Nachahmung des Hughe van der Goes.
Die Heiligen Agatha und Clara stehen in einer Land-
schaft. Flügel. Zu Berlin. (W. Verz. S. 142. nr. 36.
K. B. S. 159.)
b. Einzelne Heilige.
443.    Heiliger Antonius. Siehe oben nr. 419.
Maria mit dem Christuskinde.
443. b. Der heil. Augustinus, der knieende Stifter
und Johannes der Täufer. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 143. nr. 40. K. B. S. 150.)
444.  Der heil. Christophorus. Gemäldegallerie
des Prinzen von Oranicn zu Brüssel. (P. S. 385.
Vergl. K. H. IL 62)
445.  Der heilige Hieronymus als Cardinal. Zu
Wien. (v. M. S. 167. nr. 76.)
446.  Johannes der Täufer. Gemäldegallerie des
Prinzen von Oranien zu Brüssel. (P. S. 385.)
447.  Johannes in der Wüste deutet auf das
Lamm. Siehe oben das Jahr 1472.
448.  Johannes der Täufer. Flügel. Zu Wien.
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-■—- ■■■--------------------------------------—--------------------------------------------------                                                            ■ - -                                                                                                                     .......                                                                                                            ■'" ■ "
121                                                                                              122
bilde der Geburt Christi in der Kirche Santa Maria
Xuova zu Florenz.
454.   Maria Magdalena. Gemahlegallerie des
Prinzen von Oranien zu Brüssel. (P. S. 385.)
455.   Der heil. Stepkanus. Gemäldegallerie des
Prinzen von Oranien zu Brüssel. (P. S. 385.)
456.  Märtyrertod einer Heiligen. Grau in grau.
Auf dem unten zu erwähnenden, jetzt dem Johann
Memling zugeschriebenen Gemälde zu Wien. (Kunst-
bi. 1841. Nr. 9. S. 34. nr. 3.)
Bildnisse.
457.  Falco Portinari, ein Buch haltend. In hal-
ber Figur. Im Pallaste Pitti in Florenz, (Kunstbi.
1841, Nr. 5. S. 18. nr. 2.)
Frau des Portinari. Siehe oben heil. Magdalena.
458.  Glasmalereien für die St. Jakobskirche zu
Gent. (C. v. Mand. Fol. 203. b.)
Aufserdem siehe oben die Jahre 1467. 1473.
1480.
(v. M. S. 157. nr. 31. Kr. S. 224. nr. 13.) Von P.
im Kunstbi. 1841. Nr. 9. S. 34. nr. 3. dem Johann
Meml'ng zuertheilt.
449.  Johannes der Täufer. Zu Wien. (v. M.
S. 167. nr. 76.)
450.  Johannes der Evangelist. Zu Berlin. (W,
Verz. S. 139. nr. 25. K. B. S. 158.)
451.  Johannes der Apostel. Flügel. Zu Wien.
(v. M. S. 157. nr. 31. Kr. S. 224. nr. 13.) Von P.
im Kunstbi. 1841. Nr. 9. S. 34. nr. 3. dem Johann
Memling zuertheilt.
452.  Aus der Legende der heil- Katharina. Ju-
gendarbeit. Einst im Maricnkloster zu Gent. (C. v.
Wand. Fol. 203. b.)
Heil. Katharina. Siehe oben nr. 420. Maria
mit dem Christuskitide.
453.  Rechtes Flügclbild. Vor der auf dem Dra-
chen stehenden heiligen Margaretha und vor Maria
Magdalena
knieet die Frau des Portinari und ihr
Töchterchen. Mit dem oben beschriebenen Mittcl-
Josse (Justus) van Gent.
(Oben S. 15.)
462.  Abendmahl. In der Kirche St. Agata zu
Urbino. Siehe oben das Jahr 1474.
463.  Märtyrertod des heiligen Paulus. Am Ein-
gange des Chores der Jakobskirche zu Gent. (Men-
saert Peintre amatcur.) Jetzt nicht mehr vorhanden.
464.  Krcutzigung Petri. Am Eingange des Cho-
res der Jakobskirche zu Gent. (Mensaert Peintre
amateur.) Jetzt nicht mehr vorhanden.
465.  Die Kaiserin Helena mit zwei ihrer Frauen
knieet, von mehrern Männern umgeben, während
drei Knechte das Kreutz Christi über ein auf der
Bahre liegendes Mädchen halten. Im Hintergr. die
Aufsuchung des heil. Kreutzes. Im Besitze des ver-
storbenen J. van Huyvetters zu Gent. (Kunstblatt
1833. P. S. 380. Daraus K. H. II. 62.) Nachdem
jedoch P. das oben aufgeführte Abendmahl zu Ur-
bino gesehen, kann er nicht mehr der Meinung bei-
pflichten, dafs Justus van Gent die Findung des
Kreutzes verfertigt habe. (P. im Kunstblatt 1841.
Nr. 4. S. 16.)
466.   Kirchenfahne. Für die Brüderschaft des
Corpo di Cristo zu Urbino. Siehe oben das Jahr 1475.
[Es gab einen jüngeren Jooris van Gent, wel-
chen C. v. Mand. Fol. 242. b. unter den Schülern
des Franz Floris aufführt.]
Von „Justus de Alemama.'' Der verkündigende
Engel Gabriel und Maria. Siehe oben das Jahr 1451.
„Wenn eine (im Louvre No. 527. befindliche)
Verkündigung mit Flügeln, worauf die Heiligen
Benedict, ein BischofF, Stephan und Angelus, wirk-
lich von dem Giusto di Alemagna herrührt, dessen
Lanzi, als in Genua um 1451. arbeitend, gedenkt,
so ist dieses feine Bild als ein Beispiel merkwürdig,
wie früh Deutsche ganz in der Italienischen Kunst-
weise gemalt haben, indem es diese in allen Stü-
cken zeigt. Auf keinen Fall ist hier an Justus von
Gent zu denken, da sichere Bilder von ihm den
treuen Schüler des Jan van Eyck zeigen." (W. K.
III. 541.)
459.   Vielleicht von Justus van Gent. Maria
Heimsuchung. Zu Berlin. (W. Verz. S. 138. nr. 18.)
Später dem Gerard van der Meeren zuertheilt. (K.
B. S- 157.)
460.  Vielleicht von Justus van Gent- Anbetung
der Könige. Zu Berlin. (W. Verz. S. 139. nr. 23.)
Später dem Gerard van der Meeren zuertheilt. (K.
B. S. 157.)
461.  Enthauptung Johannes des Täufers. Einst
in der Johanneskirche zu Gent. Manuscript in J.
B. Delbeeq's Besitze. (P. S. 381.)
Albert van Ouwater.
(Oben S. 15.)
Museum zu Köln. (P. S. 398. Daraus K. H. II. 63.)
470.  Der vom Kreutz abgenommene Christus.
Zu Wien. (Kr. S. 224. nr. 10.) Nach älterer An-
sicht dem Johann van Eyck, neulich von P. im
Kunstbi. 1841. Nr. 10. S. 39. dem Albert van Ou-
water zugeschrieben.
471.  Das jüngste Gericht, berühmtes Altarblatt
in Danzig. Siehe oben das Jahr 1467. Nach P.
von Albert van Ouwater.
472.  Die Heiligen Petrus und Paulus. (C. v.
Mand. Fol. 205. h.)
473.  „Daer was een schoon Metselrijc van eenen
Tempel: doch de Columnen en t' werck wat eleen
wesende, op d' een sijde Apostelen, op d' ander
26*
467. Alt- und ncutestamentlich. Die eherne
Schlange. Christus am Kreutze. Acta Apostolor.
4, 10—12. Zu Wien. (v. M. S. 155. nr. 22.)
467. b. Esther vor Ahasveros. Zeichnung. Kund-
in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Raccolta di disegni. Sc. Fiamminga. Vol. I.
467.  c. Mardachai wird auf dem Rosse einge-
führt. (Esther 6, 11.) Dabei knieende Personen.
Zeichnung. Rund. In der Samml. des Erzherz. Karl
zu Wien. Racc. d. dis. Sc. Flamm. Vol. I.
468.  Auferweckung des Lazarus. (C. v. Mand.
Fol. 205. b.)
469.  OWA. Abnahme vom Kreutze. Sonst in der
Wallrafischen Sammlung, jetzt in dem städtischen
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124
sijde Joden. Daer waren oock ecnige aerdighe
Vroukens, achter quamen cenighe, die toesaghen
door Choor pilaerkens." (C. v. Mand. Fol. 205. b.)
474. In einer Landschaft Pügrime. (C. v. Mand.
Fol. 205. b.)
475. Der anonyme, von Morelli herausgegebe-
ne Beisende (p. 76.) nennt einige Landschaften des
Alberto de Olanda, die der Cardinal Grimano be-
sä fs.
Gerhard von St. Johann oder Gerhard von Haarlern.
S. 15.)
476.  Ruhe in Aegyptcn. Zu Schleirslieim. (Ta-
bellarisches Verzeichnis.) Von I*. im Kunstbl. 1841.
Nr. 10. S. 40. dem Gerhard van Hartem abgespro-
chen.
477.   Aehnlichcs Bild zu Wien. (Kr. S. 240.
nr. 77.) IVach P. im Kunstbl. a. a. O. nicht von
Gerhard van Harlem.
478.  479. 480. Beerdigung der Gebeine Johan-
nes des Täufers. — Hervorsuchung und Verbren-
nung derselben unter Julian. — Ueberbringung der-
selben im J. 1252. nach St. Johann von Acri. Von
Albrecht Dürer bewundert, nach Zerstörung des
Altares von van Mandcr in dem Saale des Com-
thurs der Johanniter gesehen (C. v. Mand. Fol.
206. a.), hierauf im Besitze des Holländischen Ge-
sandten, der die Bilder dem Könige Karl I. von
England verehrte. Wahrscheinlich von Leopold
Wilhelm, Statthalter der Oesterreichischen Nieder-
lande, erstanden. Jetzt zu Wien. (v. M. S. 153.
nr. 16. Kr. S. 228. nr. 31. P. im KunstbJ. 1841.
Nr. 10. S. 40.)
481.  Christus nimmt Abschied von Maria. Flü-
gelgemälde. In der K. Pinakothek zu München.
(v. D. Pin. S. 27. nr. 84.)
482.   Mittelbild. Christus am Kreutze. Auch
die Kirche war mit gründlicher Kcnntnifs der Per-
spectiv dargestellt. Altarbild für die S. Jans Hee-
ren zu Haerlem. Dieses Mittcibild ging bei der
Bestürmung der Stadt zu Grunde. (C. v. Mand.
Fol. 206. a. Baldinucci T. IV. in Firenze. 176».
p. 96. sq.)
483.  Der vom Kreutze abgenommene Christus,
Flügel. (C. v. Mand. Fol. 206. a.)
484.  Der vom Kreutze abgenommene Leichnam
Christi. Mittelbild. In der K. Pinakothek zu Mün-
chen, (v. D. Pin. S. 27. nr. 85.)
485.  Der Leichnam Christi auf dem Schoofse
der Maria. Zu Wien. (v. M. S. 153. nr. 15. Kr.
S. 229. nr. 34. P. ,'ra Kunstbl. 1841. Nr. 10. S. 39,
Matham, der das Bild stach, glaubte, Albert Dürer
sey der Verfertiger.)
486.  Auferstehung Christi. Flügelgemälde. In
der K. Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 27.
nr. 86.)
486.  b. Brustbild des heiligen Laurentius, von
vorne, in Arabesken. Colorirte Zeichnung. In der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Racc.
di dis. Sc. Fiamm.- Vol. I.
487.  Abbildung der groote Kerck zu Haerlem.
(C. v. Mand. Fol. 206. a. Baldinucci T. IV. in Fir.
1769. P. 97.)
Desiderius Erasmus von Rotterdam.
487.  b. Christus am Kreutze. Oben S. 60.
487- c. Ein Mönch hält stehend mit beiden Hän-
den ein geschlossenes Buch. Zeichnung in der
H i e r o n y
(Oben
488.  Orpheus in der Unterwelt. Zu Wien. (v.
M. S. 158. nr. 37.)
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta
di disegni. Sc. Fiamminga. Vol. I.
m u 8 Bos.
S. 11.)
fsen schildern, so zeigen diese das Innere seiner
Seele und seine Leidenschaften.
492.   Flucht in Aegyptcn. Joseph fragt einen
Bauern nach dem Wege. Maria sitzt auf dem Esel.
In der Ferne eine Höhle oder Herberge in dem Fel-
sen. (C. v. Mand. Fol. 216. b.)
493.  Die Taufe Christi, mit dem Namen Bos. Fol.
494.  Christus wird von den Kriegern gebunden
fortgeführt. Altarbild der Kapelle der Könige in
der Kirche zu St. Domingo (Dominicus) in Valencia.
495.  Dornenkrönung. Im Escurial. Das nach-
folgende Gemälde ist Wiederholung.
496.  Dornenkrönung. Altarbild der Kapelle der
Könige in der Kirche zu St. Domingo in Valencia.
497.   „Noch is van hem t' Amsterdam eenen
Cruys-dragher, daer hy meer staticheyt, als wel
zijn ghewonte was, in heeft ghebruyckt." (C. v.
Mand. Fol. 216. b.)
Christus trägt das Kreutz. H. Cock. excu: Hieron.
Bos invenit... L. Lomb. restituit. (ZaniP.II. Vgl. VII.
p. 321.)
498.   Christus mit dem Kreutze. Im Escurial.
499.  Christus in einer Glorie. Ringsum in sie-
ben Abtheilungen die Laster, als allegorische Figu-
ren. Im Escurial. Ohne Zweifel mit dem nachfol-
genden Bilde identisch:
489.    Rechter Flügel. Erschaffung der Eva,
Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradiese. Zu
Berlin. (W. Verz. S. 154. nr. 87.)
490.  Erschaffung des Menschen. Im Kloster St.
Laurenz im Escurial.
Drei Momente. Der Mensch ist erschaffen wor-
den. Er ist in thierischc Lasterhaftigkeit versun-
ken. Sein schreckliches Schicksal. Im Escurial-
491.  Jonas vom Wallfische verschlungen.
Die zahlreichen, in Spanien befindlichen Ge-
mälde des Hieronymus Bos zerfallen nach der An-
gabe des Pater Sigucnza in drei Klassen: Die erste
zeigt Ereignisse des Lebens und Leidens des Hei-
landes; die zweite die Versuchungen des heiligen
Antonius und anderer Heiligen, Fegefeuer, Höllen
mit unzähligen Teufeln, Ungeheuern, Drachen, Vö-
geln und anderen Thieren und Schrecken und Ent-
setzen erregenden Gegenständen; die dritte endlich
umfafst symbolische und mystische Gemälde voll
tiefer Moral über die Laster der Menschen. Wie
die zuerst genannten Bilder den Menschen von Au-
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Die von Christus der Menschheit entnommenen
Sünden. In ihrer Mitte Christus seihst, von himm-
lischem Glänze umgeben. Die Worte, die das Bild
schweigend ruft, spricht die Umschrift aus: Cave,
cave, dominus videt! Dieses Bild befand sich in
der Königlichen Mönchszelle, in welcher Philipp II.,
König von Spanien, starb.
500.  Der Erzengel Michael bewältiget den Sa-
tan. Noch andere Engel kämpfen gegen böse Gei-
ster. Zu Wien. (v. M. S. 158. nr. 32.)
501.  Mittelbild. Das jüngste Gericht. Zu Berlin,
(W. Verz. S. 154. nr; 87.)
Das jüngste Gerieht. (Hub. Bd. 5. S. 73. nr. 2.
H-, W. p. 119. nr. 549.)
502.  Die Hölle mit sehr vielen allegorischen
Figuren, die von Teufeln fortgeschleppt werden.
Im Escurial.
503.  Hölle. In der S. des Cardinais Grimano.
504.  Linker Flügel. Die Hölle. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 154. nr. 87. K. H. II. 73. K. B. S. 194.)
— Die Altväter werden aus der Hölle erlöset. Ju-
das, der auch herauszukommen hofft, bleibt an ei-
nem Stricke hängen. (C. v. Mand. Fol. 216*. b.)
505.  Triumph des Todes. Im Pallaste San II-
defonso.
506.  Hieronymus Bos inventor. Justorum ani-
mae in manu Dei sunt, nee attingit illos cruciatus.
MG. 21.
507.  Dem Kaiser Constantin, der an der Spitze
seines Heeres geht, zeigt ein Engel in der Luft das
Kreutz. (Hub. Bd. 5. S. 73. nr. 4.)
508.  Versuchung des heiligen Antonius. Im Es-
curial.
509.  Derselbe Gegenstand. Ebenfalls im Escurial.
510.  Sieben Gemälde, die 1608. hei dem Brande
des Schlosses Pardo untergingen, stellten die Ver-
suchung des heiligen Antonius dar. (Argote de Mo-
lina, libro de la Monteria del rey D. Alonso.)
511.  Versuchung des heiligen Antonius. In der
Sammlung des zu München verstorbenen Prof. Hau-
ber. (Schottky S. 240.)
512.  Versuchung des heil. Antonius durch aben-
teuerliche Ungeheuer. Zu Wien. (v. M. S. 158.
nr. 36. Kr. S. 225. nr. 18. Vergl. S. 227. nr. 28.)
Vergl. den Holzschnitt a. d. J. 1522. und den
unter dem Jahre 1561. aufgeführten Kupferstich.
513.  Der heilige Christophorus, umgeben von
allerlei Teufels- und Truggestalten trägt das Kind
durch das Wasser. Oben auf einem aufgerollten
Bande: Osriftofore #e mrtutes. fub tibi, täte* qui te.
bc mane tnbet. nocturna tempore rtbet bosetje. Oben
über dem Bande, in der Mitte des Blattes, das
Monogramm des Kupferstechers. Auch ist das A
auf dem Schwerte eines der Dämonen wiederholt.
(Frenzel, v. St. M. Bd. III. S. 4. nr. 19.)
514.  Der heilige Martmus, auf einer Fähre von
Krüppeln und Lahmen umgeben, theilt seinen Man-
tel. De gode Sinte Martin — gedruys. Hierony-
mus Bos inventor. H. Cook exeud.
515.  „Eenigen Sanct Moniek wesende, met ver-
scheyden Ketters dispulterende, doet alle hun Boe-
cken met ooek den zijnen legghen op het vyer, en
wiens Boeck niet verbrande, die soude recht heb-
ben" etc. (C. v. Mand. Fol. 216. b. Sandrart Th.
2. S. 242. fg.)
nach drei Tagen das Alter von sieben Jahren zu
haben schien. Im Jahre 1608. durch den Brand des
Schlosses Pardo zu Grunde gegangen. (Argote de
Molina, libro de la Monteria del rey D. Alonso.)
516.   b. Ein und dreifsig Krüppel. Zeichnung.
(Ein Blatt.) S. des Erzherz. Karl zu Wien. Rac~
colta di dis. Sc Fiamm. Vol. I.
517.    Fastnacht. (Le Mardi-gras.) Personen
beiderlei Geschlechtes. Oben das Brustbild des hei-
ligen Jacobus. Unten : Hieron. Bos inv. Corn. van
Tienen exe. (H., W. T. III. p. 118. nr. 545.)
518- Die Narrenfamilie. Soo doude pypen . . .
sinne. Ohne Namen des Kupferstechers. Bez. Aux
quatre vents. Vergl. Nagl. K. Bd. II. S. 65.
519.   Die Verliebten. Lung to sot.....ont
beeren.
520.  Eine Menge grottesker Figuren. Unten ist
zu lesen: AI dat op etc. Jer. Bosche inv. Fol.
521.  Aehnliches Blatt: Dese Jeronimus Bosch
droller. Fol.
522.  Die Narrenstube. Verkleidete Männer und
Frauen in einer Schenke. Masquers entrez.. scheeren.
523.  Die Fett- und Wurstfresser. Son vuyl san-
se . . net en. H. Cook exeud.
524.  Ein Blinder führt einen Blinden bei einer
Grube. Caecus ducem .... escorte. Peter Mire-
cynus sc. Cook et Galle exeud. — Si un Aveugle
conduit un Aveugle, tous deux cherront en la fosse.
H. Bos inventor. Joan. Galle exeud.
525.   Die blau Schuyte. Das Schiff der Ver-
derbnifs. Siehe den Kupferstich des Peter Mirecy-
nus aus dem Jahre 1559.
526.   Die Traume. Unten sechzehn Holländi-
sche Verse. Petrus de Jode exeudit. (H-, W. p. 119*
nr. 551.)
527.  Sehr viele Ungeheuer. Mit vier Hollän-
dischen Versen, welche anfangen: Dese Jeronimus
Bosch Drollen etc. Jeron. Bosch inven. Aux quatre
vents. (H., W. p. 119. nr. 548.)
528.  Omnis caro foenuin. Ein schwerer Heu-
wagen ist als Sinnbild weltlicher Lust mit sieben
abentheuerlieh gestalteten Thieren bespannt und
führt als Ueberfracht noch singende und spielende
Weiber und unter diesen die posaunende Fama mit
sich. Menschliche Wesen aller Art und jeden Al-
ters mühen sich ringsum ah, den Wagen mittelst
Leitern und Hacken zu erklimmen, während andere,
schon herabgestürzt, von den Rädern desselben jäm-
merlich zerquetscht werden. In der sogenannten al-
ten Kirche des Escorials.
529.  Ein Elephant, der einen Thurm trägt, um-
geben von Ungeheuern. Mit dem Namen Bosche.
(H., W. p. 119. nr. 550.)
Hieronymus Bos inven. II. Cock exeud. Teme-
ritatis subiti, ut vehementes sunt impulsus etc. Ele-
phant. Karikirte Darstellung. MG. I. tab. 236.
Ein Elephant, der grofse Thürme trägt, wird
von sehr vielen Personen angegriffen, die ihn mit
Sturmleitern zu besteigen suchen. Hieronymus Bos
inv. H. Cock exe. (H., W. p. 120. nr. 554.)
530.  Allegorische Darstellung des Sprüchwortes:
Die grofsen Fische fressen die kleinen. Mit weitläuf-
tigen Holländischen Erklärungen. Jan Tiel exeud.
Gr. qu. Fol. MG. H. nr. 1201. (Cock exe. 1551.
H., W. T. III. p. 118. nr. 546.)
531.  Komische Darstellung eines grofsen erleg-
ten Walisisches mit seinen Insassen. Siehe den Ku-
pferst. a. d. J. 1551. — (Copie von der Gegen-
27
516. Bildnifs eines monströsen Wesens, welches
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127
128
seite, genannt das Barneveltsche Ungeheuer, a. d.
J. 1619.)
Acht Gemälde gingen bei dem Brande des Pardo
zu Grunde und sind nur noch durch eine Beschrei-
bung bekannt. Argote de Molina, de la monteria dcl
Key Don Alonso bei Beruiudez T. I. p. 174.
532.  Gemälde zu Buenretiro, Casa del Campo,
Zarzuela, Casa del Rey.
533.  Verschiedene Gemälde beschreibt der ano-
nyme, von Morclli bekannt gemachte Reisende
p. 77.
Cornelia Engelbrechtsz.
S. 16.)
534.  Linkes Scitenbild. Opfer Abrahams. Im
Stadthausc von Leyden. (C. v. Aland. Fol. 210. b.
Sehn. S. 66. Daraus K. H. II. 136.)
535.  Rechtes Seitenbild. Anbetung der ehernen
Schlange. Im Stadthause von Leyden. (C. v. Mand.
Fol. 210. b. Sehn. S. 66. K. H. II. 136.)
536.  David sieht von seinem Schlosse die sich
badende Bathseba. Im Vordergrunde empfängt sie
der König von vielem Gefolge begleitet. In der
Gemäldes, des Prinzen von Oranien zu Brüssel. (P.
S. 392. Wiederholt in K. H. II. 137.)
Johannes und Maria mit anderen Personen zu Fürs
und zu Pferde. Erst in der* Klosterkirche ,,ghe-
naenit tot Marien Poel," dann im Stadthause von
Leyden. (C. v. Mand. Fol. 210. b. Sehn. S. 66. K.
H. n. 136. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 11. S. 41.)
544. Christus am Kreutze, Unten die gewöhn-
lichen Personen, aufserdem anbetende Geistliche
und Stifter. (Guida per 1' J. R. Accademia dcllc
belle arti in Venezia. Venezia 1840. 8. p. 10.)
545.  Abnahme vom Kreutze. (C. v. Mand. Fol-
210. b.)
546.   Abnahme vom Kreutze. Im Bildersaale
der Moritzkapelle zu Nürnberg.
547.  Aus der Offenbarung Johannis. Das Lamm
öffnet die Siegel. (C. v. Mand. Fol. 210. b.) Erst
in der Begrabnifskapeile der Herren von Loekhorst
zu Leyden, dann im Besitze van den Bogaerts zu
Utrecht. (C. v. Mand. 1. 1.)
548.  Seitenbild. Der heil. Georg und der knie-
ende Stifter. Zu Wien. (v. M. S. 162. nr. 54. Kr.
S. 223. nr. 8.) Jetzt wird angenommen, dafs der
Lehrer des Meisters des Todes der Maria aus der
Boissereeschen Samml. der Verfertiger sey. (Kunst-
bl. 1841. Nr. 102. S. 423. nr. 3.)
549.  Seitenbild. Die heilige Katharina und die
knieende Stifterin. Zu Wien. (v. M. S. 162. nr. 54.
Kr. S. 223. nr. 8.) Jetzt dem Lehrer des Meisters
des Todes der Maria aus der Boissereeschen Samm-
lung zugeschrieben. (Kunstbl. 1841. Nr. 102. S. 423.
nr. 3.)
550.  Zahlreiche Gesellschaft von Gelehrten, die
beim Kruge sich belustigen. Ermitage zu St. Pe-
tersburg. (Notice 1828. p. 108.)
551.   Gemälde mit vielen Bildnissen der Schü-
tzengilde. Siehe oben das Jahr 1507.
552.  Aehnlichen Inhaltes. Siehe oben das Jahr
1508.
553.  Vogels chiefsen. Die Augen der siebenzehn
nur bis an die Brust sichtbaren Personen sind alle
nach einem Ort hin gerichtet. Mehrere halten
Büchsen. Ermitage zu St. Petersburg. (Notice 1828.
p. 108.)
554.   Knieendes und betendes Frauenzimmer.
Zeichnung. In der S. des Erzherz. Karl zu Wien,
Raccolta di dis. Sc. Fiamm. Vol. I.
537.  Mittelbild. Die sitzende Maria. Dem Chri-
stuskinde bringt ein Engel Kirschen. Ein sitzender
Alter (Joseph) blättert in einem Buche. Zu Wien.
(v. M. S. 162. nr. 54. Kr. S. 223. nr. 8.) Dieses Bild
hat das Zeichen von drei verbundenen Kreutzen,
ähnlich dem anderen, welches auf einem Flügelge-
mäldc mit der Kreutzigung und den anbetenden
Stiftern im Museum zu Neapel zu sehen ist. Jetzt
wird angenommen, dafs der Lehrer des Meisters
des Todes der Maria aus der Boissereeschen Samm-
lung der Verfertiger sey. (Kunstbl. 1841. Nr. 102.
S. 423. nr. 3.)
538.  Anbetung der Könige. In Tempera. (C.
v. Mand. Fol. 210. b.)
539. Altniederländisch, vielleicht von Cornelius
Engelbrechtsz. Anbetung der Könige. Maria reicht
dem Kinde einen Apfel. Vor ihr knieet Caspar, hin-
ter ihr steht der heilige Joseph. Im Hintergrunde
mehrere Personen, unter ihnen wahrscheinlich auch
der Maler. In der K. K. Ambraser Sammlung zu
Wien. (Primisser S. 154. nr. 79.)
[Christus hält das verlorene Schaaf. Zu Berlin.
K. B. S. 195. Es ist das in W. Verz. S. 300. nr.
153. aufgeführte Bild.]
540.   Geifselung, Verspottung und Dornenkrö-
nung Christi. Von einem Schüler des Cornelis En-
gelbrechtsz. Auf den Rückseiten des von Cornelis
Engelbrechtsz. gemalten AUarblattes im Rathhause
zu Leyden. (Kunstbl. 1841. Nr. 11. S. 41.)
541.  Kreutztragung. In der Gemäldesammlung
Aders. (P. S. 97.)
542.  Die Kreutzigung Christi. Zu Schleifsheim,
(v. D. Schi. S. 31. nr. 168.) In der K. Pinakothek zu
München, (v. D. Pin. S. 28. nr. 91.)
543.  Mittelbild. Die drei Gckreutzigten, unten
Quintin Messys. Rogier van der Weyde. Lucas van Leiden. Jan de Mabuse.
Bernardt van Orlcy.
Ueber diese Künstler, welche zum Theil ein, zum Theil mehrere Jahrzehnde nach dem Jahre 1521'.
malten, siehe den Rückblick auf die Maler der zweiten Periode.
Miniaturmaler.
„Ora, accjocchc sappiamo alcuna cosa de' mi-
niatori di que1 paesi, dicono, che questi vi sono
stati eccellenti: Marino di Sircssa (di Zirizec nella
Zelandia), Luca Urembout di Guanto, Simone Be-
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130
129
nie da Bruggia, e Ghcrardo. E parimente alcnne
donne, Snsanna sorella dcl detto Luca, che fu chia-
rnatii perciö a i servigj d' Enrico VIII. Be d' In-
ghilkrra, e vi stette onoratamente tutto ü tempo
di sua vita: Clara Schejscrs di Gnanto, che d' ot-
tanta anni mori, come dicono, Vcrgine: Anna figli-
uola di maestro Segher medico: Lcvina figlia di
maestro Simone da Bruggia suddetto, che dal detto
Enrico d' Inghilterra fu maritata nohilmentc, e
avuta in pregio dalla Rcina Maria, sieeome ancora
e daila Reina Lisabetta: similmentc Catcrina figliu
ola di maestro Giovanni da Emsen andö giä in Is-
pagna al semgio della Rcina d' Ungheria con buo-
na provvisionc; e insomma molt' altre sono state in
quelle parti eccellenti miniatrici." (Vasari, Vifce.
Tomo VII. Fircnze 1773. 4. p. 130. 131. Dasselbe
wiederholt mit anderen Worten und einigen Zusä-
tzen Loci. Guicciardini Descr. di tutti i Paesi Bassi,
Anvcrsa. 1581. Fol. p. 144. 145.)
Kupferstecher und Formen sehn eitler.
Stecher mit dem in Brulliot P. L p. 422. nr. 3212. a. mitgetheilten Monogramme.
Der Künstler arbeitete in der Gegend des unter dem Jahre 1440. erwähnten Klosters Zwolt oder Zwott.
tzigten. So eben wurde Christi Seite verwundet.
Unten die ohnmächtige Maria unter vielen anderen
Personen. Ganz oben in der Mitte steht 3w>0tt* In
ders. S. (B. P. gr. VI. 9$. nr. 6.) — Maria kiifst
den auf der Erde liegenden Leichnam Christi. In
ders. S. (B. P. gr. VI. 93- nr. 7.) — Der Heiland.
(Dieses in der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu
Wien nicht vorhandene Blatt wird von B. P. gr. VI.
95. nr. 8. beschrieben. ■— Der heilige Augustinus.
In ders. S. (B. P. gr. VI. 96. nr. 11.) — Der heil.
Christophorus zu Pferde. In ders. S. (B. P. gr. VI.
97. nr. 12) — Der heilige Georg. (Dieses in der
Kupferstichs, des Erzherzogs Karl nicht vorhandene
Blatt wird von B. P. gr. VI. 98. nr. 13.) beschrie-
ben.) — Messe des heiligen Gregorius. In der Ku-
pferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr.
VI. 98. nr. 14.) — Der den Greis befragende Jüng-
ling. (Dieses in der Kupferstichs, des Erzherzogs
Karl nicht vorhandene Blatt wird von B. P. gr. VI.
100. nr. 16. beschrieben.) — Der Tod. Darin Mo-
ses, der, umgeben von Sinnbildern des Todes, die
zehn Gebote halt. Blatt mit vieler Schrift. Oben
£Wtt. Unten in der Mitte IAm. In der Kupferstich-
samml. des Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr.
VI. 101. nr. 17.) — Mit Bildsäulen sehr reich ver-
zierter Theil eines kirchlichen Gebäudes. Unten drei
Durchgänge. In der Mitte unten steht IM, In der
Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P.
gr. VI. 102. nr. 18.)
Verkündigung Maria. Die Jungfrau sitzt zuge-
wendet in dem Zimmer. An ihrer linken Seite ist
der linksgewendete Engel. An Mariens rechter Seite
oder am linken Ende des Blattes steht auf einem drei-
beinigen Schemel ein brennendes Licht, Das mehr
breite als hohe Blatt, von Bartsch nicht erwähnt, sah
ich in der Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien, — Anna sitzt lesend auf dem Throne; vor
ihren Füfsen sitzt Maria mit dem Christuskinde. Oben
in der Mitte ist $Wtt, unten in der Mitte 1AM zu
lesen. Ebenfalls in der Kupferstichsammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr. VI. 99. nr. 15.)
— Maria mit dem Christuskinde unter einem Balda-
chin. Halbfigur. (Brulliot.) — Maria und das in
ihrem Buche blätternde Christuskind. In der Kupfer-
stichsammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P.
gr. VI. 96. nr. 10.) — Maria, zugekehrt sitzend, hat
das Christuskind auf dem Schoofse, welches das Kreutz
halt. Oben ist ^wott, unten IA zu lesen. In ders.
S. (B. P. gr. VI. 95. nr. 9.) — Anbetung der Kö-
nige. In ders. S. (ß. P. gr. VI. 90. nr. 1. Zani P, II.
Vol.V. p.232.)— Abendmahl. Indcrs.S. (B.P.gr.VI.
91. nr. 2.) — Christ, betet im Oelgarten. In ders. S. (B.
P. gr. VI. 91. nr. 3-) — Christus wird gefangen genom-
men. In ders. S. (B. P. gr. VI. 92. nr. 4.) — Die drei
Gekreutzigten. Ganz oben über Christi Kreutz steht
das Wort 3u30tt. (MG. 3 Z. tab. 213. Auch in der
Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. B. P.
gr. VI. 93- nr. 5.) — Wiederum die drei Gekreu-
Franz v. Bocholt.
Simson zerreifset den Löwen. (B. P. gr, VI.
80. nr. 1. Zani P. II. Vol. 111. p. 246.) — Urtheil
desSalomon. (Zani P. ff. Vol. III. p. 339.) — Verkün-
digung. — Maria und das Christuskind. In der Her-
zogl. Kupferstichs, zu Gotha. MG, 20. (B. P. gr.
VI. 82- nr. 4.) — Maria, das nackte Christuskind hal-
tend, steht auf dem Halbmonde. Dieses, in B. P.
gr. nicht aufgeführte, Blatt befand sich in der Der-
schauschen Sammlung. — Maria mit dem Christus-
kinde in einer Glorie. (Brulliot.) — Christus und
die zwölf Apostel, dreizehn Blatter. — Die zwölf
Apostel, zwölf weniger hohe Blatter. — Christus am
Kreutze. Unten Maria und Johannes mit dem Buche,
(In B. P. gr. nicht aufgeführt. Zani P. II. Vol. VIII.
p. 74. Duchesne Iconophile p. 322.) — Der Erzengel
Michael, —■ Der heilige Antonius. — Der heilige
Antonius, gegen die Dämonen gewendet. (Brulliot.)
— Der heilige Georg. — Johannes der Täufer. —
Die heilige Katharina. (Brulliot.) — Zwei Bauern im
Streit. — Der MÖnch und die Spinnerin. — Der
kämpfende Soldat. — Laubwerk,
Alaert du Hameel.
(Monogramm Brulliot P. I p, 1. nr. 2.)
Die eherne Schlange, in der Wüste aufgerichtet.
In der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
(B. P. gr. VI. 355. nr. 1.) — Das letzte Gericht.
In diesem offenbar nach einem Gemälde des Hiero-
nymus Bos von Hertoghen Bosche angefertigten Blatte
der Kupferstichs, des Erzherzogs zu Wien begegnen
uns bereits völlig solche Ungeheuer, dergleichen spa-
ter Breughel und seine Zeitgenossen zu schildern sich
gefielen. (B. p. gr. VI. 356. nr. 2.) — Der Kaiser
Constantin tut der Spitze seines christlichen Heeres.
(Brulliot P. I. p, i. nr< g# Nagl. K. 530-) — Ka-
pelle und Beiter. (B. P. gr. VI. 357. nr. 3-) — Der
Elephant. (B. P. gr. VI. 358. nr. 4.) — Reliquien-
behältnifs, einem Becher ähnelnd, im Style der alt-
deutschen Baukunst. Nach oben zu steht: tilatt, )Du
^ameel und sein Monogramm, nach unten zu SHEft-
TOGHEN BOSCHE. In der Kupferstichs, des Erz-
herzogs Karl zu Wien. (B. P. gr. VI. 359. nr. 5.)
— Heiliges Sacrament, in Gestalt der Spitze eines
mittelzeitigen Thurmes. Oben links steht fjamcel und
das Monogramm. In derselben Samml. (B. P. gr.
VI. 360. nr. 6.)
Sogenannter Meister von 1480.
Salomon betet knieend den auf einer Säule ste- (B. P. gr. X. 1.) — Petrus und Paulus halten das
henden Götzen an. Dabei ein Weib und ein Hund. Schweifstuch. L o 30 1497. — Der heilige ßartho-
21 *
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132
131
lomäus. (B. P. gr. X. J9.) — Der heilige Georg
tödtet den Drachen. — 8t. Jacobus minor, — Der
heilige Philippiis. — Ein Türke zu Pferd. Vielleicht
anf Zinn gestochen. (B. P. gr. X. 53. nr. 28.) —
Zwei neben einander sitzende Personen, Copie nach
Wenzel von Olmütz. — Ein Edelmann, vom Tode
uberrascht, — Ein sitzender Mann legt die Linke
auf einen in zwei Felder getheilten Schild. — Ein
Wappenschild mit einem Manne, der den Burzel-
baum macht. — Sitzende Frau mit einem Wappen-
schild und einem Helm.
Jacob Cornelisz. van Oostsanen in Water-landt.
(Vergl. oben S. 20.)
Unter den Holzschnitten sind auch die Gemälde des Künstlers eingereihet
ten, en lakenen, en is wel gheordineert en gheschil-
dert: oock zijn d' affecten wel uytghebeeldt. Het
landtschap is ook seer schoon en wel gedaen van
Joan Schoorel zijnen Discipel." (C. v, Mand. Fol.
207. b.) — Gemälde. Abnahme des Leichnams Chri-
sti vom Kreutze. Mittelbild. Einstmals zu Schleifs-
heim. (Tabellarisches Verzeichnifs. München 1830.
Zimmer XXII. Nördliche Wand.) In der Königl.
Pinakothek zu München, (v. D. P. S. 183. nr. 110.)
Jetzt dem Konrad Fyoll aus Frankfurt am Main, der
in den Jahren 1461 —1476. als Maler und Bildschni-
tzer arbeitete, zugeschrieben. (Kunstbl. 1841. Nr.
101. S. 419. nr. 4.) — Das von mir unter dem
Jahre 1514. beschriebene Blatt. — Grablegung. (B.
P. gr. VII. 445. nr. 11.)
Die heiligen Weiber umgeben den Leichnam
Christi. In der Kupferstichs, des Erzherz. Karl zu
Wien. (ib. p. 446. nr. 21.)
Auferstehung Christi. In ders. S, (ib. p. 445.
nr. 12.)
Historia Christi patientis et morientis etc., zweite
Ausgabe aus dem Jahre 1651., oben S. 74. erwähnt.
„Noch een ander Passie in hout, viercante stu-
cken, en neghen seer aerdighe Mannen te Peerde
in houteprint, wesende de negen beste, en zijn heel
aerdich en cluchtigh ghedaen." (C. v. Mand. Fol.
207. b.) In den ersten Worten versteht v. Mander
meines Erachtens die in Hub. Bd. 5. S, 33- nr. 1 —7.
beschriebene Folge von sieben Blättern, in welchen
den Neutestamentliehen Ereignissen einmal ein Alt-
testamentliches, sonst aber Sibyllen und allegorische
weibliche Figuren beigefügt sind. Nicht alle betref-
fen die Leidensgeschichte, sondern einige auch die
Kindheit Christi und Marien. Jedes Blatt enthält
sechs verschiedene Gegenstände in architektonischen
Abtheilungen, Auf mehreren steht das Zeichen des
Künstlers und eine weitläuftige Holländische Be-
schreibung des Gegenstandes.
Die sieben Werke der Barmherzigkeit. Gemälde
der oude Kerck zu Amsterdam, jedoch im Bilder-
sturm zu Grunde gegangen. (C. v. Mand. Fol. 207. b.)
St. Hadrianus. (Hub. Bd. 5- S. 33.)
Der heil. Hubertus. Siehe oben S. 73. das Jahr
1510.
Der Karthauser-Abt Hugo. Unten knieet der
Stifter des Bildes. Flügelbild. Das einstmals zu
Schleifsheim (Tabellar. Verz.) befindliche Gemälde
ist jetzt in der Königlichen Pinakothek zu München.
(v. Dill, Pin. S. 183. nr. 109.) Jetzt dem schon bei
Gelegenheit des Mittelbildes genannten Konrad Fyoll
zugeschrieben. (Kunstbl. 1841, Nr. 101. S. 419. nr.4.
Heilige Katharina. Zu ihren Füfsen knieet die
Frau des Stifters. Flügelbild. Das einstmals zu
Schleifsheim (Tabellar. Verz.) befindliche Gemälde
ist jetzt in der K. Pinakothek zu München, (v. Dill,
Pin. S, 183. nr. 111.) Jetzt ebenfalls dem Konrad
F3roIl aus Frankfurt am Main zugeschrieben.
Die heilige Veronica hält das Schweifstuch. In
der Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl zu
Wien. (B. P. gr. VII. p. 446. nr. 20.)
Gemälde sonst in der Sammlung Campe's zu
Leipzig. (Katalog nr. 294.)
Dit Boeck behoor toe Jacob Cornelisz Schilder
tot Amsterdam in die Calverstraat, Diese Worte
hatte der Maler in ein ihm angehöriges Bu^h einge-
schrieben, welches später Koning im Haag be.snfs.
Unter drei Bogen. Darstellung zur Linken aus
„tj. $Reo,t Jtt)*" Darstellung zur Rechten aus „(Santt*
CO, U\." (Salomon und eine Tochter von Sion.)
Unter dem mittleren Bogen wird dem sitzenden Chri-
stus die Dornenkrone aufgesetzt. Unten das Mono-
gramm auf der Tafel. Gans unten sechs Zeilen Schrift
aus ,,§Kat. rjrmj," nnd „6fa. lüj." Dieses von Bartsch
nicht erwähnte Blatt sah ich in der Kupferstichs,
des Erzherzogs Karl zu Wien.
Anbetung der Könige. In ders. S. (B. P. gr.
VIT. 445. nr, 130 — Beschneidung Christi, Gemälde
mit der Jahrzahl 1517. — Fluclrf in Aegy-pten. Siehe
oben S. 73- das Jahr 1511. —- Versuchung Christi.
In der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
(B. P. gr. VII. 446. nr. 15.)
Halbfigur der Herodias, (Sonst irrigerweise dem
Quintin Messys zuertheilt.) Gemälde der Königli-
chen Sammlung im Haag.
Christus begleitet von seinen Jüngern. Jn der
Kupferstichs, des Erzherz. Karl zu Wien. (B. P.
gr. VII. 446. nr. 14.)
Abendmahl Christi. Rund. In ders. Sammlung.
(B. P. gr. VII. 444. nr. 1. Aufsefdem vergl. R. Wei-
gel's Kunstcatalog, No. 7. S. 55. nr. 8244.)
Die Passion, eine Folge von sechs runden Blat-
tern mit dem Zeichen des Künstlers und den Jahr-
zahlen 1513— 1514. bezeichnet. Siehe oben das Jahr
1513-
Jesus betet im Oelgarten. In ders, S. (ib. 446-
nr. 16.)
Christus im Oelgarten. (ib. 444. nr. 2.)
Christus wird verrathen. In der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien. (ib. 446. nr. 17.)
Gefangennehmung Christi. In ders. S, (ib. p.445-
nr. 8.)
Wegführung Christi vom Oelberge. In ders. S.
(ib. nr. 4.)
Christus vor dem Hohenpriester. In ders. S. (ib.
p. 446. nr. 18.)
Christus im Richthause des Prätor. In ders. S,
(ib. p. 445. nr. 5.)#
Geifselung Christi. In ders. S. (ib. nr. 6.)
Dornenkrönung. In ders. S. (ib. p. 446. nr. 19.)
DornenkrÖnung. In ders. S. (ib. p. 445. nr. 7.)
Ausstellung Christi. In ders. S. (ib. nr. 8.)
Christus tragt das Kreutz. In ders. S. (ib. nr. 9.)
Gemälde. „My ghedenckt noch te hebben ghesien,
niet wijt van den Dam, eenighe stucken van een ghe-
broken Altaer-tafel, van hem ghedaen, en was een
cruycinge Christi, daer sy hem trocken en reckten
op het Cruys, dat een suyver en uytmuntich dinghen
was te sien." (C. v. Mand. Fol. 207. b.) — Chri-
stus am Kreutze. (B. P. gr. p. 445. nr. 10.) — Ge-
mälde. ,,In d' oude Kerck t' Amsterdam was ran
hem seer constigh ghedaen en schoon Altaertafel,
wesende d' afdoeninge van den Cruyce, seer constigh,
net, en wel geschildaert: daer sat een gheknielde
Magdalena, met eeu laken op d' aerde ligghende, met
veel kreucken en vouwen, al ghedaen nae t* leven,
gheüjck hy ghewent was alle zijn lakens te doen nae
t' leven." (C. v. Mand. Fol. 207. b.) — Gemälde.
,,Daer is van hem een boven al uytnemende stuck
van zijner handt t' AIckmaer, tot te Weduwe van
Sonneveldt, toecomende het gheslacht van der Nye-
borgh, en is een Afneminge, daer de Marien met
anderen omstant den doot ligghenden Christum be-
weenen: hier in couien seer aerdighe tronicn, naeck-
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f(^Sp^;"^"'~'"~
Von Albrecht Dürers Anwesenheit in den Niederlan-
den bis zu Frans Floris Tod.
1521— I5T0.
Skizze des Allgemeinen.
.Nachdem die Eycksche Schule auf Verschmelzung des Ganzen hin ausgearbeitet hatte, strebte
die oberdeutsche Schule dieselbe Aufgabe zunächst im Einzelnen durch die tiefste Charak-
teristik jeder Gestalt zu erschöpfen, ohne der Wahrheit zu Liebe selbst die äufserste Häuslich-
keit zu scheuen. Diese ernste und in ausgezeichneteren Werken durch naive Frömmigkeit an-
ziehende Schule erreichte, nachdem Albrecht Dürer in den Niederlanden die Erzeugnisse van
Eyck's und seiner Nachfolger in Augenschein genommen hatte *), ihre gröfste Blüthe.
Für die Niederlande begann eine neue, bis auf Rubens Abreise nach Italien sich hin-
ziehende Periode, deren geschichtliche Darstellung aus vielen Gründen mit Schwierigkeiten
verknüpft ist. Zuvörderst wurden die in ihr entstandenen Gemälde seit geraumer Zeit gegen
die vorangehenden alte» und überwiegend mehr gegen die nachfolgenden Rubensischen so ge-
ring geachtet, dafs man sie der Aufbewahrung in den Sammlungen weniger würdig achtete,
darum seltener in ihnen antrifft. Durch den Bildersturm gingen viele Gemälde aus den ihm
unmittelbar vorangehenden Jahrzehnten zu Grunde. Die lebenden Maler, schon seit dem Ent-
stehen des Protestantismus weniger oft mit Kirchengemälden beauftragt, verliefsen die Heimath
und hielten in allen möglichen Ländern sich auf. Aus diesem Grunde müssen ihre Arbeiten,
sollten sie auch im glücklichsten Falle noeh vorhanden seyn, aus den Sammlungen der entle-
gensten Länder mühvoll zusammengesucht werden. Noch öfterer sind sie, von späteren Lei-
stungen verdunkelt, auch hier der Aufbewahrung nicht würdig geachtet worden. Zu so vielen
Umständen, die sich vereinigt haben, die Geschichte der von 1521. bis 1600. sich hinziehenden
Periode Niederländischer Malerei zu erschweren, kommt noch hinzu, dafs auch die noch vor-
handenen Bilder nicht grofse Compositionen, dergleichen aus den Händen der älteren Nieder-
ländischen Kirchenmaler oder der Italienischen Maler hervorzugehen pflegten, sondern fast im-
mer nur kleine Gemälde sind, welche zu genauer und deutlicher Charakteristik nicht ausreichen2).
Wir haben schon in der Skizze des Allgemeinen der vorhergehenden Periode bemerkt,
dafs in der Zwischenzeit vom Tode der van Eyck bis zum Schlüsse der Periode ihre auf eine grofse
Schule verpflanzte Kunstweise immer mehr einer abweichenden Raum machte. Der fromme
Mysticismus und die religiöse Begeisterung verschwand im Süden der Niederlande und mehr
noch im Norden. Hier artete die naive und liebevolle Auffassung der Natur in ein Haschen
nach alltäglicher aus. Dort genügte nicht mehr Befriedigung durch das Ganze des Bildes,
1)  Wenn neuere Schriftsteller einen Einflufs der
grofsen Meisterwerke, die Albrecht Dürer in den
Niederlanden zu sehen Gelegenheit hatte, in seinen
nunmehrigen Arbeiten nicht zu bemerken behaup-
ten, so ist zu erwägen, dafs Dürer nicht als ein ler-
nender, sondern als ein fertiger Künstler nach den
Niederlanden reiste. Auch da wo er von Fremdem
Gehrauch gemacht hat, zeigt sich, eben weil seine
Eigenthümliehkeit schon völlig ausgebildet war, Al-
les so aus einem Gusse, dafs das , was er von An-
deren entlehnt und sich angeeignet hat, aus ihm
seihst hervorgegangen zu seyn scheint. Nur wenn
man Dürers frühere Arbeiten mit diesen späteren
vergleicht, läfst eine lebendigere und kraftvollere
Darstellung der Gedanken, überhaupt ein veredelter
Sfyl sich bemerken.
2)  Willkommen sind einige Nachrichten in dem
Werke des Vasari, der, nachdem die frühere, sel-
tene Ausgabe zu Florenz bei Torrentino 1550. er-
schienen war, nocli vor dem Schlüsse der Periode
eine neue Ausgabe besorgte, in welcher auch die
lebenden Niederländischen Maler berücksichtigt sind.
(Con l'aggiunta delle vite de' vm e de' morti dall'
anno 1550 insino al 1567. Firenze, i Glunti 1568. 4.)
Guicciardini, dessen Werk nach der ersten und vor
der zweiten Ausgabe der Lebensbesehreibungen des
Vasari erschien, — die Vorrede ist vom 20. October
1566. datirt — hat noch in der mir zu Gebote ste-
henden späteren Ausgabe nur Vasari's Nachrichten
mit anderen Worten wiederholt, hingegen sehr sel-
ten Neues beigefügt. Endlich sind auch C. van
Mander's Lebensbeschreibungen der Hauptmaier die^
ser Periode, gegen die der früheren gehalten , aus-
führlich.
28
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weshalb schon von Haus aus mit dem Hintansetzen jener ruhigen, männlichen Haltung der Fi-
guren und jener heiteren und perspecti vi sehen Aussicht in eine weite Ferne Hinstreben zu ei-
ner der Italienischen ähnlichen Kunstweise sich regte, bis endlich diese in Italien selbst aufge-
sucht wurde. Sogar in der Wahl früher niemals behandelter mythologischer und allegorischer
Gegenstände kündigte sich noch vor dem Schlüsse der ersten die neue Richtung der zwei-
ten an.
Einige Künstler, deren Jugendzeit noch in die vorangehende Periode fällt, hatten das Ge-
fühl für die Anmuth der älteren einheimischen Werke keineswegs verloren. Indem sie Anord-
nung und Gruppirung und andere Eigenthümlichkeiten im Ganzen und Einzelnen beibehielten,
arbeiteten sie doch, die untergeordnete Stellung der menschlichen Gestalt in den bisherigen
Gemälden ihres Landes fühlend, auf höhere Anerkennung derselben hin. Weil aber gerade
was ihrer einheimischen Kunst fehlte, die Italienische besafs, war es unvermeidlich, dafs sie
eine Vereinigung der Vorzüge nordischer Kunst mit denen der südlichen sich zum Ziele setz-
ten. Geistreichere Anordnung und gefälligere Vertheilung der belebten Figuren, gröfseres
Verständnis ihrer Formen, Schönheit der Linien, überhaupt an einer schöneren Natur veredelte
Zeichnung und Idealität der Charaktere entlehnten die Niederländischen Maler gegen den Schlufs
der ersten und im früheren Theiie der zweiten Periode hauptsächlich von Raphael's Werken,
deren sanfte und graziöse Motive zwar eine tiefe und ernste Bedeutung in sich trugen, jedoch
äufserlich mehr das Heitere und Sanfte sehen liefsen. So sehr nun Jan Mabuse, der als An-
führer in dieser fortan obwaltenden Kunstrichtung gelten kann, und ihm gleichzeitig Bernard
van Orley und andere mehr oder weniger talentvolle Maler die den Meistern der goldenen Zeit der
Kunst in Italien so mibe willst herbeigekommene Grazie erstrebten, haben doch die Niederlän-
der keineswegs Raphael's sinnvolle Tiefe, höchstens nur eine oberflächliche Anmuth, welche
den Mangel tieferen Sinnes nur noch mehr fühlen liefs, sich aneignen, überhaupt die Höhe der
Italienischen Künstler niemals erklimmen können.
Künstler, deren Bildungszeit in eine etwas spätere Zeit als die der bisherigen fiel, be-
schränkten sich nicht auf das Studium der Raphaelischeu Werke. Es war unvermeidlich, dafs
auch Michelangelo'« grofsartige Werke \on ihnen beachtet wurden, deren sculptorische Richtung
schon Italienische Nachahmer auf Abwege führten, ungleich mehr aber die Niederländer. Dar-
stellung des harten Körpers in seiner ganzen Muskelkraft traf Künstler und Kunstfreunde plötz-
lich wie eine neue lang geahnete Wahrheit so stark, dafs sie alles Anstöfsige übersahen. Jetzt
wurden alle Vorzüge der einheimischen und auch der Raphaelischeu Schule vergessen, dafür
aber nur in künstlichen und schwierigen Stellungen, in scharfer Bezeichnung der Formen nack-
ter Glieder und in starker Angabe der Muskeln die Meisterschaft gesucht. Auf der einen
Seite wurden die Niederländischen Maler ihrer Eigenthürnlichkeit, d. h. der früheren Einfalt
und Frömmigkeit, des reinen Natursinnes, der Gründlichkeit und des bis in's Detail gehenden
Fleifses der Ausführung verlustig. Reiner Farbensinn hatte von Alters her ihrer Schule inne-
wohnt. Auch dieses Erbtheil der Schule, gute Färbung, schwand, seitdem mit Michelangelo's
Körperformen der helle Farbenton der Florentinischen Schule iu ihre Bilder überging. Auf
der anderen Seite erlangten die Niederländischen Maler bei mangelndem Gefühle für Feinheit
und Schönheit der Linien keineswegs das Verständnifs der Form. Sie verfielen in leere Ver-
zerrungen, Uebcrtreibungen und Mifsformen, überhaupt in's Charakterlose und Manierirte. Un-
fähig, mit dem Fremden auch das Einheimische zu behaupten, hatte die Kunst für den ver-
lorenen Besitz kein Besseres gewonnen. Weil nämlich die Vereinigung zweier verschiedener
Principien nur Aie Verflachung beider zur Folge hatte, führte das Fremde nur Schlechteres
ihnen zu. Je mehr die Niederländischen Maler der Sucht, die grofsen Italienischen Meister
nachzuahmen, sich hingaben, desto mehr entartete und verfiel ihre Kunst, bis endlich seit dem
Beginn des siebenzehnten Jahrhunderts durch Peter Paul Rubens universelles Talent und ener-
gische Thätigkeit mit dem wieder erweckten Colorit der flandrischen Schule auch die gesammte
Malerei der Niederlande, wie vom Untergange erweckt, neues Leben empfing.
Nachdem so der ganze vom Jahre 1520. bis zu Peter Paul Rubens Abreise nach Italien
sich hinziehende Zeitraum als eine Gährung der Revolution 3) oder als eine grofse Uebergangs-
periode bezeichnet ist, habe ich dieser Gesammtcharakteristik noch zwei Bemerkungen hinzu-
zufügen. Zuvörderst werde ich den angegebenen Zeitraum des leichteren Ueberblicks halber
in zwei Perioden zertheilen: I. Von Albert Dürers Anwesenheit in den Niederlanden bis auf
Frans Fioris Tod. 1521 — 1570. II. Von Frans Fioris Tod bis auf Peter Paul Ruhens Abreise
nach Italien. 1511 — 1600. Zweitens glaubeich, dafs die nachfolgende, möglichst chronologisch
3) „Auch die Kunst — sagt Schnaase — hat und defshalb Unwahrste mit blinder Begeisterung
Zeiten der Revolution, in welchen das Einseitigste gefeiert wird".
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135
geordnete Charakteristik der einzelnen Historienmaler am kürzesten und zweckmäfsigsten durch
eine Tabelle eingeleitet oder verständlich gemacht werden könne.
A.  Geschichtmaler der südlichen Lander.
a.  Maler, deren BJüthenzeit in die vorige Periode fiel, so dafs gegenwärtiger nur ihre
späteren Lebensjahre angehören.
ß. Maler, in deren Werken noch ein starkes Festhalten an der van Evckischen
Schule wahrzunehmen ist. (Rogier van der Weyde.)
ß. Der, wie schon in der ersten Periode S. 10. 17. gesagt wurde, völlig isolirt da-
stehende Quintin Messys.
y. Maler, die mit dem einheimischen den Styl Raphael's verbanden. (Jan de Ma-
busc. Bernhard van Orley.)
b.  Maler, die lediglich der gegenwärtigen Periode angehören. Diese sind:
Ö. Maler, welche im Style Raphael's arbeiteten (Johann Schoreel. Jan Swart. Mi-
chel Cockisien. Lambert Lombardus), theilweise jedoch im weiteren Verlaufe
der Periode zur nachfolgenden Klasse s. sich hinneigeten. (Frans Floris.)
£. Maler, die im Style Michelangelo's arbeiteten. (Martin Heemskerck.)
B.  Maler der nördlichen Länder.
a.  Maler, die ihre beste Zeit in der vorangehenden Periode verlebt hatten, während
gegenwärtiger Periode aber, ohne neue Vorzüge zu erlangen, nur in der bisherigen
Weise fortfuhren. (Cornelia Engelbrechtsz. Lucas van Leyden. Jacob Comelisz.
van Oostsanen in Waterlandt.)
b.  Die lediglich der gegenwärtigen Periode angehörenden Maler. Da diese verhältnifs-
mäfsig nur selten (z. B. Pieter Brueghel) oder öfters niemals zur Geschichtmalerei
Gelegenheit hatten, werden wir ihre Verdienste um das in mehrfache Unterabthei-
lungen zerfallende Genre erst nach Beendigung der nunmehr sich anschliefsenden
Charakteristik der einzelnen Geschichtmaler rühmen können.
Geschieh totaler.
Rogier van der Weyde (Rogerius de Salice) gehört der Flandrischen Schule schon darum
an, weil seine Eltern aus Brüssel gebürtig waren. Man pflegt ihn als einen Nachfolger der
Eyck'schen Schule zu bezeichnen 4). Einerseits ist es denkbar, dafs er sehr lange lebte, un-
gefähr wie Michel Cockisien, der noch vor dem Anfange des vorletzten Jahrzehends der er-
sten Periode geboren wurde und erst im zweiten Jahrzehend der dritten Periode starb. An-
dererseits mag er länger und hartnäckiger als andere Maler an dem älteren Style festgehalten
haben. Frühere Werke des Malers haben jenen älteren Styl unverfälscht. Der Goldgrund ist
beibehalten, auch wohl mit brauner Farbe lasirt und getippelt. Köpfe von Männern haben
würdevolle Auffassung, Charakter und treffliche Ausführung, weibliche Gesichter sind in Adel
und Grofsartigkeit des Lionardo da Vinci würdig. Nicht Arbeiten aus dieser strengeren Zeit,
sondern spätere mögen C. van Mander zu seinen Lobeserhebungen bewogen haben. Ihnen zu-
folge hat Rogier van der Weyde die Malerei in Erfindung, Anordnung, Stellung, Handlung
ausnehmend verbessert, überdiefs mit grofsem Glück an den Ausdruck ernster Seeienstimmun-
gen sich gewagt. Wir finden in den späteren Werken tüchtige Zeichnung des Nackten, aber
auch unschöne Formen, sehr manierirte Bewegungen, welche, gegen die Naivetät früherer
Werke gehalten, das Sinken der heimathlichen Kunstrichtung erkennen lassen. Gegründet aber
mag das Lob des Ausdrucks seyn, welchen der Künstler in frühere und spätere Werke zu le-
gen wütete. Innerliche Stimmungen der Seele, wie Heiterkeit, Freude, Schmerz, Traurigkeit,
Zorn, konnte der Maler so täuschend darstellen, dafs seine Werke dadurch sehr lebendig wur-
den und, wenn auch Unschönes der Formen oder Unedles sich eingemischt haben sollte, doch
im Ganzen die Kunst merklich förderten a). Eine nähere Wahlverwandtschaft zwischen Rogier
van der Weyde und Albrecht Dürer dürfte hierauf sich gründen. Wenigstens wurde Dürer
von keinem anderen so geehrt als von dem Brüsseler Maler. In derselben Hinsicht bewun-
derte Lampsonius, durch welchen auch Vasari 6) Kunde von Ruggieri van der Weiden erhielt,
die vier, Handlungen der Gerechtigkeit darstellenden Gemälde im Rathhause zu Brüssel '). Ab-
4)   Guicciardini (Descr. in Anv. 1581. p. 142.):          6) Vasari T. VII. p. 122.
A Giovanni ed a Huberto successe neila virtu e          7) Vasari T. VII. Fir. 1772.4. p. 122. Guicciar-
nella fama Rugieri van der Weiden di Bruselles.        dini 1. 1. U quäle fra ie altre cose fece le quattro
5)   C. v. Mand. Fol. 206. b. Sandrart Th. 2.    degnissime tauole d'ammiranda historia, a proposito
S. 217.
                                                                        ed esemplo del far' giustitia, che si veggono in detta
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gesehen von dem ergreifend Pathetischen hatten die Gemälde grofse Sättigung und Tiefe der
Farbe. Rogier van der Weyde war auch im Bildnisse geschickt und starb, zu grofeem Reich-
tliume gelangt, im J. 1529. 8).
Den Quintin Messys, einen der Hauptmater der vorhergehenden Periode 9), finden wir noch
das erste Jahrzehend dieser zweiten Periode hindurch, mithin beinahe bis zu demjenigen Jahre
am Leben l0), in welchem die Schule von Brabant, deren Sitz mehr Antwerpen als Brüssel war,
an dem aus Italien heimkehrenden Frans Floris einen neuen Reigenführer empfing.
Lucas van Leyden's nunmehrige Gemälde leiden, ohne neue Vorzüge hinznzubringen, nur
an den Mängeln der früheren. Verrenkungen in Form und Stellung, Affeetation und Manier
in hohem Grade stellen sich noch häufiger ein. Ueberhaupt beweisen Annäherungen zum
Gemeinen, dafs der Künstler weniger zur geschichtlichen Malerei als zum Genre mit
Fähigkeit ausgerüstet war. In dieser Beziehung werden wir auf ihn zurückkommen.
Jan de Mabuse arbeitete, wie früher zu Rom, so jetzt nach seiner Rückkehr in die Nieder-
lande für Philipp von Burgund, der am 7. April 1524. starb. Während wir in der vorangehenden
Periode ll) die vor seinem Aufenthalte in Italien entstandenen ausgezeichneten Werke rühmen
mnfsten, haben die Zeitgenossen umgekehrt seine späteren, in welchen Gemälde des Lionardo
da Vinci oder Frescobilder Michelangelo's mehr oder weniger frei nachgeahmt sind 12), mit
so grofser Bewunderung aufgenommen, dafs sie ihn Zeuvis und Apelles nannten. Weil über-
diefs an Mabuse, den entschiedensten Anhänger der Italiener, die Mehrzahl der jüngeren Künstler
sich anschlofs, scheint die fortan durch die ganze Periode hindurch obwaltende Richtung wie
von ihm ausgegangen zu seyn. Was uns in den nunmehrigen mythologischen (1527.) oder neu-
testamentlichen (1521. 1527.) Gemälden des Jan de Mabuse anspricht, ist insonderheit der
Nachklang früherer Tiefe. Das hinzugetretene Studium des menschlichen Körpers im Sinne
Italienischer Kunst hat oft in die Stellung der rundlichen, im grauen Fleischton gemalten For-
men Manierirtes gebracht, durch welches auch die wohl verstandene Zeichnung zuweilen un-
schön wird. Mißverstandener Italienischer Styl zeigt sich in der weitläuftigen, mit Zierrathen
überhäuften Architektur, welche der Maler anzubringen liebte. Es würden die späteren, durch
Manier kalten Gemälde schwerlich unsere Theilnahme erregen, hätte nicht Jan de Mabuse sie
mit jeuer meisterlichen Sorgfalt eines Miniaturmalers, die er aus seiner früheren Periode bei-
behielt, höchst zart vollendet und verschmolzen. Uebrigens scheint ein Theil der dem Jan
de Mabuse zugeschriebenen Gemälde noch einer Untersuchung zu bedürfen, um Copieen aus-
zuscheiden, welche Pauwels van Aelst, Sohn des Pieter Koeck van Aelst, zu Antwerpen ver-
fertigt hat 13).
9)  Erste Periode S. 10. und S. 17 fg.; anfor-
dern s. die Jahre 1508. 1513. 1517. 1520.
10)   Vergl. das Jahr 1520. und das genauerer
Untersuchung bedürfende Gemälde des Jahres 1530. —
AufserQuintinsSohn Johann wird kein anderer Schü-
ler desselben erwähnt. Nur die Figuren eines an-
deren nicht sehr bekannt gewordenen Malers sollen
au ihn erinnern.
11)  Erste Periode S. 15. und S. «8.
12)  Vasari T. VII Fir. 1772. p. 127. E Giovanni
di Mahuse fu quasi il primo, che portasse d' Italia
in Fiandra il vero modo di fare storie piene di figure
ignude, e di poesie; — de1 quali tutti si e avuto no-
tizia da maestro Giovanni della Strada di Bruges
pittore, e da Giovanni Bologna de Dovai, scultore,
amhi Fiammingbi. C. v. Mand Fol. 225. b. Hy lieeft
Italien en ander Landen besocht, en is wel een van
de cerste, di uyt Italien in Vlaender bracht de rechte
wijse van te ordineren, en te maken Historien vol
naeckte beeiden, en alderley Poeterijen, t' welck
voor zijnen tijt in onse Landen so niefc in gebruyck
en was. Baldinucci T. V. in Fir. 1769. p. 24 — 28.
13)  C. v. Mand. Fol. 218. b. Pauwels van Aelst,
bastart sooii van Pieter Koeck, was uytneuiende van
te copieren, nae Joan Mabusen dingen, ooek seer
net en suyver makendc glaeskens met bloemen. Hy
woonde en starf t' Antwerpen: zijn Weduwe wert
d' Huysvrouwe van Gielis van Conincxloo.
terra di Bruselles al Palazzo de signorl, nella pro-
pria stanza, oue si Consultant» e deliberano Ic cause.
C. v. Mand. Fol. 206. b. daer de» ouden Vader te
bedde cranck ligghende, zijnen misdadigen sonn den
hals af snijdt: waer seer eyghentlijck de ernsticheyt
des Vadcrs is te sien, die bijtende op zijn tanden,
met onghenadighe banden, soo grouwsaem recht aen
zijn eyghen kindt bedrijft. Nach Baldinucci (I)ec.
9. par. 1. del sec. 3. a c. 140.) betrafen diese Ge-
mälde den Zaleukos, Gesetzgeber der Lokrer, und
den Erchembaldo di I'urban. Lampsonius besang
den Maler auch in gereimten Versen.
8} Einen Schüler des Rogier van der Weyde
erwähnen Vasari und Guicciardini. Vasari 1. 1. Di
i-ostui fu diseepolo Avesse del qualc abbiam, come
si disse, in Fiorenza, in im quadretto piecolo, che
e in man del Dura, la passione di Cristo. Guic-
ciardini (I. I. p. 142.) : A Roggieri sueeesse Hausse
suo scolare, il quäle fece un' bei quadro a Porti-
nari, ehe hoggi ha il Duca di Fiorenza, ed a Me-
diei medesimi fece la bella tauola di Careggi. Bis
jetzt hat niemand gewufst, welcher Maler unter
Hausse zu verstehen sey. In dem Rückblicke auf
die Maler der ersten Periode haben wir nr. 413. ein
von Falco Portinari gestiftetes, von Hugo van der
Goes gemaltes und noch jetzt in der Kirche Santa
Maria Nuova zu Florenz befindliches Gemälde be-
schrieben.
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13T
Barmt oder Bernardt aus Brüssel Wb), gewöhnlich Bernhard van Orley genannt, der, wie
schon früher gesagt wurde 14), mit Michel Cocxie aus Mecheln die Anfertigung der Tapeten
nach Raphaelischen Cartons leitete 15) und jetzt im Dienste Kaiser Karl's V. stand 16), hat in
der nach einer Composition Lionardo da Vinci's gemalten Maria mit dem kindlichen Christus
alle nach Italienischen Vorbildern arbeitenden Niederländer übertroffen. Die Behandlungsweise
eines weiblichen Bildnisses von vortrefflicher Ausführung stimmt etwas mit der des Andrea del
Sarto überein. Doch waren dem Bernhard van Orley, wie dem Schoreel, insonderheit Ra-
phaelische Gemälde, sowohl die ziemlich streng symmetrisch componirten, als spätere, Vor-
bilder. Auch Annäherung an Michelangelo's grofsartigen Styl wird in einer schlafenden Venus
wahrgenommen. Bernhard van Orley's mythologische Gemälde wurden bis auf die neueste Zeit
Italienischen Meistern zugeschrieben. Unter den religiösen Gemälden ist die von heiligen Per-
sonen der Verwandtschaft umgebene Maria mit dem Christuskinde in Keddlestonhall, dem
Landsitze des Grafen von Scarsdale., das vorzüglichste. Bernhard van Orley hatte zwar Ra-
phael's Tiefe nicht erreicht, aber doch seine weibliche Grazie sich anzueignen gestrebt. Gute
Composition, richtige und studirte Zeichnung, Feinheit und Adel in den Charakteren der Köpfe
beurkunden den ausgezeichneten Künstler. Auch weibliche Bildnisse desselben sprechen durch
grofse Feinheit an. In späteren Bildern, denen oft reiche Italienische Architektur beigefügt ist,
pflegen die malerisch gruppirten Figuren eine etwas zerstreute Wirkung zu machen. Sie haben
die verschiedensten Stellungen erhalten; aber das Motiv schwebte dem Maler nicht immer
lebendig vor Augen. Endlich verursachen die auf die trockene Malerei aufgetragenen Lichter
einen metallartigen Glanz, so dafs Einzelnheiten im Modellirten zu sehr heraustreten. Es ist
der Fleischton bald etwas röthlich, bald etwas kühl oder kalt. Dem röthlichen Ton der Lichter
ist ein grauer des Schatten entgegengesetzt. Auch lassen in Gemälden von wenig anziehender
Ausführung sehr braune Schatten und das übertriebene Grün der Landschaft diejenige Wahr-
heit und Schönheit der Färbung nicht aufkommen, welche in Bildern aus der früheren Zeit
des Bernhard van Orley zu der vortrefflichen, fleifsigen und zart verschmolzenen Ausführung
sich gesellte, (f 1560.)
Den Maler Jacob Cornelifz. van Oostsanen in Waater-landt zu Amsterdam (1512.
1517.) haben wir wegen seiner 1510. 1511. 151? 1514. angefertigten Holzschnitte gerühmt,
auch dem Verzeichnisse derselben ir) seine fast durchgängig nicht mehr vorhandenen Gemälde
eingereihet. Der Künstler arbeitete noch 1523. 1524. Seine Tochter der Herodias in der Kö-
niglichen Sammlung im Haag wurde irrigerweise dem Quintin Messys zugeschrieben. Jacob
Cornelifz. bemühte sich alles, sogar die Gewänder, nach der Natur zu malen.
Johann Schoreel, eine Zeit lang Schüler des Jan Mabuse, hierauf des Jacob Cornelifz. van
Oostsanen in Water-Iandt18), hatte in der vergangenen Periode19) nach einem kurzen Aufent-
halte zu Nürnberg in Albrecht Dürers Schule, Venedig, Candia, Cypern, Jerusalem bereiset,
dann aber zu Rom sich aufgehalten. Im Jahre 1522. oder 1523. kehrte er nach Utrecht zu-
rück 20), von wo er später nach Hartem zog 21). Schoreel hatte Raphael und Michelangelo
studirt 22). Indem er in ihrem Geiste die Aufgaben der altkatholischen Andachtmalerei be-
handelte, für Darstellung der heiligen Länder aber seine getreuen an Ort und Stelle gemachten
Reiseskizzeu benutzte (1522. 1530. 1549.), erwarb er sich die ungetheilte Bewunderung seiner
Landsleute. Unter den ihm zugeschriebenen Gemälden sind leider nur wenige beglaubigt und
acht. In der geistreichen Darstellung der Maria und des Christuskindes erinnert jene an Ra-
phael's, diese an Michelangelo's Styl. Hingegen ist der knieende Chorherr in rein Nieder-
ländischer Art behandelt. Das Ganze hat schöne Zeichnung, jedoch etwas scharfe Umrisse.
Nicht solchen Inhaltes, sondern heiterer Art ist das Gemälde zu Corshamhouse. Auch da wo
13b) Vasari T. VII. Fir. 1772. Bemardo di Bru-
seil es,
34)In der erstenPeriodeS. 18. u. S.78.— Derfrühe-
ren Zeit gehört der von den heil. Frauen und Freun-
den beweinte Leiehnam Christi im Brüsseler Museum
an. Ausgezeichnet schön und voll Ausdruck des Mit-
leids ist der Kopf des Johannes. Eben so haben die
Köpfe zweier Frauen anmuthrolle Bildung erhalten.
Damals gefiel sich der Maler, der Sitte älterer Kunst
gemäfs, manchfaches Geräthe anzubringen.
15)   de Piles Abrege de la rie des peintres. p.170.
16)  C. v. Mand. Fol. 211. a, Baldinucci T. IV.
in Fir. 1769. p. 232.
17)  In der ersten Periode S. 130 — 132. Vergl
S. 20.
18)  Siehe die Jahre 1495. 1519. 1520.
19)  Siehe oben das Jahr 1512.
20)  C. r. Mand. Fol. 227 b. Baldinucci T. V.
in Fir. 1769. p. 30 — 40. Vasari T. VII. Fir. 1772,
p. 125. e. Giovanni Scoorle Canonico dj Utrec, il
quäle portö in Fiandra molti nuovi modi di pitture
carati d' Italia.
21)  C v. Mand. Fol. 235. b.
22)  C. v. Mand. Fol. 235. h. — C. v. Mand.
Fol. 234. a. h. En om dat hy "wel den eersten was,
die Italien besocht, en de Sehildern-const hier heeft
comen verlichten, worde hy van Frans Floris en
ander (als men seght) den Lanteercn-drager en Straet-
maker onser Consten in den jVcderlandcn gheheeten,
en gehouden te wesen. Sandrart Th. 2. S. 246.
29
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„ - ..-._---------------
138
Composiü'on und geistreiche Entwickelung der Handlung ihm mehr oder minder mifslangen, ist
wenigstens das Würdevolle derselben niemals aufgeopfert. Unter seinen allezeit lobenswerthen
Köpfen sind einige durch Weichheit und Zartheit wahrhaft schön, so dafs sie den Raphaeli-
schen sich nähern; vornehmlich weibliche haben den gröfsten Liebreiz. Ueberhaupt war das
Streben des Malers auf grofse Wahrheit und Lebendigkeit in allen Theilen und einen liebens-
würdigen, milden Ausdruck gerichtet. Vielleicht sind Gemälde, die an manirirter Gewandung
sehr leiden sollen, aus Irrthum ihm zuertheilt. Die dünn gemalte und sehr klare Carnation
der Maria und des Christuskindes in dem kurz vorher berücksichtigten Gemälde hat durch-
scheinende lichtbrHunliche Schatten. In Bildnissen begegnet uns das vortreffliche Colorit und
der wahre Fleischton der Schule von Venedig, nur sind sie mit noch grÖfseier Sorgsamkeit
und Strenge behandelt. Ueberhaupt müssen Schoreels in einem bräunlichen, warmen Ton vor-
trefflich ausgeführte Bilder, mit welchen die früheren seines berühmten Schülers B) Anthonis
Moro grofse Verwandtschaft haben, denen der übrigen gleichzeitig eben so itaüenisirenden
Maler unbedenklich vorgezogen werden. Jan Schoreel, der gewissermafsen den Uebergang von
Mabuse zu Heemskerck bildet, starb den 6. Dec. 1562.
Jan Swart, auch Swart Jan benannt, geboren zu Groningen in Ostfriefsland, wohnte eben
als Schoreel aus Italien zurückgekommen war (1522. oder 1523.), zu Gouda und folgte der
Malweise dieses Künstlers 2J). Als er später — wir wissen nicht ob vor oder nach 1526. —
ebenfalls nach Italien reisete, verweilte er zu Venedig am längsten. Jan Swart gab der Italie-
nischen Malweise vor der vaterländischen immer mehr und mehr den Vorzug. Lebendig und
ausdrucksvoll sind die Köpfe seiner geschichtlichen Gemälde, deren zierliche Landschaft eben-
falls unseres Lobes nicht unwürdig ist.
Arnold de Beer 25) (Ursus) zu Antwerpen (1529.) ist beinahe nur als Lehrer des Lambert
Lombardus aus Lüttich bekannt.
Michel Cockisien aus Mecchelen, geboren 1497., war noch sehr jung mit seinem Lehrer
Barent van Brüssel oder Bernhard van Orley während der letzten Jahre der vorhergehenden
Periode in Italien und strebte nach Orlej's und Schoreel's Weise insonderheit durch Zeich-
nungen nach Raphael's Werken Z6) desselben Grazie sich anzueignen (1522.). Vasari hatte im
Jahre 1532. Gelegenheit, den Cockisien in Rom kennen zu lernen, wo er viele Frescogemälde
verfertigte und mit solchen auch zwei Kapellen der Kirche Santa Maria de Anima ausschmückte27).
Cockisien's Aufenthalt in Italien war von langer Dauer, woraus seine entschiedene und glück-
liche Nachahmung Kaphael's sich erklärt. Endlich führte er diesen Italienischen Styl der
Heimath zu 28). Da aber seine Jugend doch der vorangehenden Periode angehört, konnte er,
vielleicht besser als ein anderer seiner Landsleute die von Philipp II. König xon Spanien be-
gehrte Copie29) des Genter Altarbildes der Brüder van Eyck ausführen, deren Beendigung laut
der Schrift, die in der Anbetung des Lammes auf dem unteren Rande des Brunnens steht, in
das Jahr 1559. fällt. Diese vortreffliche Copie ist sehr schön in einem warmen Tone gemalt.
Besser als die kleinen Figuren sind die gröfseren ausgeführt. Maria hat lieblicheren Ausdruck er-
halten, als im Original. Auch sonst sind die Aenderungen, die Cockisien sich erlaubte, vortheilhaft,
wie z. B. die Kappe des zweiten der gerechten Richter nicht so wie im Originale das Gesicht
des dritten verdeckt. Verändert ist ferner der Engel oder die heilige Cäcilia ). Eben so hat
Cockisien des Rogier van der Weyde Abnahme vom Kreutze zu Löwen copieret 31). Aus anderen,
im Italienischen Style ausgeführten Werken, z. B. dem Gemälde des Todes der Maria für
S. Guelen zu Brüssel, geht hervor, dafs Cockisien an Erfindung nicht reich war, sondern Ra-
phaelisches benutzte. Es war ihm daher die Veröffentlichung der Schule zu Athen von Raphael
durch Ilieronymus Kock (1550.) nicht sehr willkommen 3Z). Vasari rühmt das Männliche und
Ernste seiner Figuren 33). Weibliche hingegen hatten herrlichen Wohlstand. Der Vortrag wird
wundersüfs geschildert, auch die Nettigkeit und Sauberkeit der Figuren gerühmt 3i), Sonst
suchte Cockisien mit dem Italienischen auch Altflandrisches zu verbinden, z. B. die tiefe land-
27) Vasari T. VII. Fir. 1172. p. 122. attese assai
alla maniera Italiana.
28)  Vasari T. VII. p. 128. portö in Fiandra ia
maniera ltaliana.
29)  Vasari T.VII. p 123. C. v. Mand. Fol. 200. b.
30)  C. t. Mand. Fol. 200. b.
31)  C. t. Mand. Fol. 207. a.
32)  C. v. Mand. Fol. 258. a.
33)  Vasari T. VII. p. 128., wo auch des Domini-
cus Lampsonius Urtheil beigefugt wird.
34)  Sandrart Th. 2. S. 271.
23)  C. v. Mand. Fol. 230. b.
24)  C. v. Mand. Fol. 227. b. Desen Swarte Jan
haddc van Landtscbap, naeckten en beeiden, seer
de handefinge van Schoorel. Baldinucci T. V. in
Fir. 1769. p. 28 — 30.
JS) C. v. Mand. Fol. 205. a. — In Gmcciardini
p. 143. Giouanni di Ber.
26) C. v. Mand. Fol. 258. b. Baldinucci T. V.
in Fir. 1769. p. 129 — 131. — Geschichte der Psyche.
Vasari T. IV. Fir. 1772. p. 297.
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139
schaftliche Perspective. An Werken des Malers ist die Sammlung der Akademie zu Antwer-
pen reich.
In Harlem, wo in der vorhergehenden Periode Albert van Ouwater gearbeitet hatte, lebte
den gräteten Theil seines Lebens ein bedeutender Maler der zweiten Periode, Martin Heemskerck.
Dieser Sohn des Jacob Wiilemsz. van Veen wurde 1498. in dem Holländischen Dorfe Heemskerck
geboren, nach welchem er benannt zu werden pflegt. Seine Lehrer waren Cornelis Wiilemsz.
zu Harlem, Jan Lucas zu Delft, zuletzt Jan Schoorel zu Harlem, dessen Styl er so sehr an-
nahm , dafs man die Arbeiten des Lehrers und Schülers nicht unterscheiden konnte, und sogar
Schoorel's Eifersucht deshalb erwacht seyn soll. Aber auch ältere Maler dürfte Heemskerck
nicht unberücksichtigt gelassen haben, wie aus seiner Bewunderung der von Albert van Ouwater
verfertigten Auferweckung des Lazarus hervorgeht 35). Der aus Elementen dieser Art er-
wachsene frühere Styl des mit hohem Talente begabten Meisters beurkundet, dafs er die Natur
mit edlem und zartem Sinne auffafste, durch Einfachheit in den Stellungen der Figuren und
Schönheit der Draperien einen einfachen Ausdruck hervorbrachte, endlich mit lebensvollem
Colorit eine vollendete Ausführung verband. Diesen schlichten, ungesuchten und gemüthvollen
Styl hat z. B. das vom 23. Mai 1532. datirte Gemälde des Evangelisten Lucas, welcher Marien
malet. Solcher Gemälde hatte der von Natur fleifsige und fertige Maler schon vor seiner
Reise nach Italien viele für Harlem verfertigt. Dafs er auch in Rom thadg war und in An-
sehen stand, beweist seine unter dem Jahre 1536. erwähnte Arbeit. Er zeichnete nach Antiken
und nach Werken Michelangelo's. Meisterhaft sind die Zeichnungen, welche Mariette besafs,
auch dadurch noch jetzt nützlich, dafs sie Gebäude Roms in ihrem damaligen Zustande zeigen.
Ueber den nach dreijährigem Aufenthalte zu Rom in die Heimath zurückgekehrten Maler fäll-
ten Zeitgenossen das heutiges Tages wieder aufgenommene gesunde Urtheil, sein früherer
einzig der Natur folgender Styl sey vorzüglicher als der völlig entgegengesetzte neue, den er
aus Italien mitbrachte36). Wir sehen daraus, dafs noch im zweiten Jahrzehend der zweiten
Periode das Alterthümliche der ersten in den Kunstschulen der Niederlande sich erhalten hatte
und erst in den nachfolgenden Jahrzehnden die neue Kunstrichtung zur allein herrschenden
wurde. Je langer Heemskerck, lebte, desto mehr verstummte jenes Urtheil, desto mehr wurde
seine manirirte Nachahmung Italienischer Meister bewundert. Es ergiebt sich aus Heemskerck's
nunmehrigen Gemälden (1548. 1560. 1561.), dafs die warme, ja feurige Einbildungskraft, mit
welcher er ungemein leicht erfand, nicht immer von solider Ueberlegung geleitet und zu rich-
tiger Wahl hingeführt wurde. Daher finden wir dem Wahrscheinlichen das Sonderbare und
Bizarre vorgezogen, als habe er wenig Sinn für das Angenehme, Gefällige und historisch
Schickliche gehabt. Simplicität der Anordnung haben nur etwa aus seiner früheren Zeit her-
rührende Zeichnungen oder Gemälde. Hingegen sind die Figuren der grofsen Anzahl der
übrigen Gemälde selten in zusammenhängenden Gruppen, überhaupt nicht glücklich geordnet.
Aus Michelangelo's Werken hatte Heemskerck eine wissenschaftliche, gelehrte, sehr bestimmte,
im Style kühne und grofsartige Zeichnung entnommen, die bisweilen auch geschmackvoll wird.
Sinn für das Mechanische der menschlichen Gestalt findet sich überall, gleichzeitig aber pflegt
Heemskerck übertrieben mit anatomischen Kenntnissen zu prunken und der raschen Wirkung
gewaltiger Formen das Wahre nachzusetzen. Den Köpfen fehlt Grazie, manche Gesichtsbil-
dungen haben etwas Rohes, die Wendungen des Körpers pflegen zu überspannt und auch der
Ausdruck der Muskeln zu scharf, stark und übertrieben zu seyn. Nicht frei von Seltsamkeit
zeigen sich die Gewänder der Figuren. Wie an das Nackte angeklebt und zu sehr mit Falten
überhäuft werden sie schwer und manierirt. Unter solchen Umständen mufsten trockene und
kalte Figuren, überhaupt manierirte Bilder entstehen, die nur in einzelnen Fällen, wo der Ge-
genstand einen leidenschaftlichen starken Ausdruck erheischte, befriedigen können. Lobens-
wert!) sind die architektonischen Hintergründe 37) und der leichte Vortrag der Gemälde. Das
Kolorit ist wenigstens ziemlich wahr. Ich habe mich bemüht, sowohl das Lob, welches die
Zeitgenossen über Martin Heemskerk, einen höchst einflufsreichen Maler wegen seiner durch
Kupferstiche überall bekannt gewordenen Erfindungen, ausgesprochen haben, als den zurück-
gehalteneren Tadel der Kunstschriftsteller des achtzehnten Jahrhundert zu wiederholen. Das
entgegengesetzte Urtheil des neunzehnten Jahrhunderts scheint keiner umständlichen Wieder-
holung zu bedürfen. Mit unbegreiflicher Verkehrtheit des Geistes — so wird gleichstimmig
35) C. v. Mand. Fol. 205. b. Baldinucci T. V.     verbetert, uyfcghenomen dat hy zijnen dagh niet soo
in Fir. 1769. p. 41—50.                                               cantigh raeer af en sneedt („ausgenommen, dafs er
3f>) C. v Mand. Fol. 246. a. Hemskerk nu we-     den Tag nicht so eckig abgeschnitten") etc.
der in zijn Vadcriandt comende, hadde zijn voorighe
           37) Von Vasari (T. VII. p. 123.) wird das Land-
handelinghe van schilderen op zijn Schoorelsche ver-     schaftliche gerühmt,
ändert: doch, nae der beste Schilders oordeel, niet
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jetzt von Allen geurtheilt — habe Martin Heemskerck an Michelangelo's Werken weniger das
Kühne als das Ueberspaimte und Seltsame aufgesucht, darüber aber die ihm so lange befreun-
dete Natur gänzlich aus dem Gesichte verloren. Unverständlich anordnend habe er seit seinem
Aufenthalte in Italien, ohne sich um die wahre Gestalt und das Wesen dessen, welches er
darzustellen beabsichtigte, zu bemühen, bald den antiken Statuen seine Figuren nachcopiret,
bald mit Absicht die verkehrtesten gespreitzten und übertriebenen Stellungen gewählt. Ein
trüber Schein habe die Wirklichkeit ersetzen müssen. Dem für Feinheit und Schönheit der
Linien gefühllosen Maler sey das eigentliche Verständnifs der Formen unzugänglich geblieben.
Das Ganze zeige sich ohne allen Charakter. Gleichwohl hätten so widerliche Zerrbilder nicht
blos vom Reize der Neuheit geblendete Bewunderer, sondern auch unter den angehenden
Künstlern Nachahmer in Menge gefunden, die fortan wie er den effectm ach enden Künsteleien,
überhaupt dem äufsern Scheine so sehr nachstrebten, dafs der Anfang des bald darauf mit
schnellen Schritten hereinbrechenden Unterganges ächter Kunst in ihm zu suchen sey. ■—
Sehr viele Gemälde Heemskerck's gingen im Jahre 1573, als Harlem von den Spaniern er-
obert wurde und der Maler selbst in Amsterdam verweilte38), zu Grunde. Wie Heemskerck
sehr wohl und fertig mit der Feder zeichnete, so hat er auch geätzt. Eine überaus grofse
Anzahl von Kupferstichen — man sagt 580 — erschien grofstentheüs schon bei Lebzeiten des
Künstlers nach seinen Zeichnungen und Gemälden 39). Nachdem Heemskerck zwei und zwan-
zig Jahre zu Harlem gearbeitet hatte, starb er daselbst, sehr reich, 76 Jahre alt. (1574.)
Aert Claessoon (Aertgen de voller, d. i. der Walker genannt), geboren zu Leyden 1498
und seit 1516 Schüler des Cornelis Engelbrechtsz., führte seine biblischen Gemälde erst im
Style des Lehrers, später im Style des Schoorel und Heemskerck aus40). Schon C. von
Mander, der in dem weitläuftigen, ihn betreifenden Abschnitte seine gute und geistreiche
Anordnung lobt, tadelt das Harte und Unliebiiche seiner Gemälde, (f 1564.)
Hansken van der Elburcht bei Campen, genannt cleen Hansken (der kleine Hans), kam
schon 1535, mithin früher als Frans Floris in die Gilde zu Antwerpen. In dem Gemälde für
den Altar der Fischverkäufer zu Antwerpen sah man während des nicht schlecht abgebildeten
Seesturmes Petrus, mit Fischfang beschäftigt, im Vorgrunde aber, wo Christus herannahete,
einen schönen Baum41). Im Wesentlichen hat Hans van der Elburcht die nunmehr durch
Floris um sich greifende Italienische Richtung; doch ist seine Zeichnung steifer, das Colorit
kräftiger und frischer, vielleicht in Folge eines späteren Ueberganges zur neuen Schule.
Jan Cornelisz. Vermeyen, geboren zu Beverwijk, einem von Harlem nicht weit entfern-
ten Städtchen oder Dorfc (1500) und Freund des Joan Schoorel, war in Geometrie und an-
dern Wissenschaften wohl erfahren und Maler Kaiser Karl's V, Er begleitete diesen auf sei-
nen Reisen in unterschiedenen Ländern, auch auf dem Feldznge nach Tunis. (Anlandung an
der Küste von Afrika, am 14. Juli 1535.) Der Kaiser liefs durch ihn seine Itegierungsthaten
und Triumphe nach dem Leben zeichnen, z. B. die Localität und Belagerung der Stadt Tunis.
Nach dieser Zeichnung wurden Tapeten verfertigt42). Religiöse Gemälde des Jan Vermeyen
befanden sich zu Utrecht und Brüssel, wo er 1559 starb und begraben wurde.
Hier und auch unter den Bildnifsmalern43) würde der zu Titians Höhe aufgestiegene Jo-
hann Stephan oder Jan aus Calcar im Clevischen (1536. 1545. f 1546.) zu nennen seyn4*),
Sandrart's Händen gelangte es in die Gallerie zu
Frag. — [Der zwölfjährige Christus geht mit seinen
Aeltern nach Jerusalem. Dieses Gemälde der Sa-
cristei der Stiftskirche zu Xanten ist weit älter als
Jan van Calcar. Fior. Bd. 2. S. 86. 464.] — Von
hoher Schönheit ist die Mater dolorosa, sonst in der
Boissereeschen Sammlung, einstmals zu Schleifs-
heim (Tabellar. Verz.), jetzt in der Königlichen
Pinakothek zu München, (r. D. Pin. S. 182. nr.
102. Lithogr. von N. Strixner. Fr., v. St. M. Bd.
III. S. 5. nr. 27.) Drei Brustbilder eines Mannes,
von der rechten Seite, von vorne und von der lin-
ken Seite auf einer Leinwand gemalet, sind zu
Wien (v. M. S. 25. nr. 36), ebendaselbst das Bild-
nifs eines schwarzgekleideten bärtigen Mannes, der
einen Brief hält. (v. M. S. 23. nr. 25. Kr. S. 20.
nr. 34. J. van Kalcker pinx. Joh. Troyen sc.
Halbfigur eines Mannes mit unbedecktem Kopfe.
Aus der Brüsseler Gallerie. MG. H. nr. 1376.) Zu
Schleifsheim war einstmals ein männliches Bildnifs.
38)   Bei seinem Schüler Jacob Ranwaert (C.
v. M.ind. Fol. 247. a. ef. Fol. 246. a. b.) Auch
Cornelis van der Goude und Simon Joan Kies bil-
deten sich nach ihm.
39)  Vasari T. VII. p. 123. T. IV. Fir. 1772. p. 297.
disegnate da Martino con fierezza e pratica molto
risoluta, e molto simile maniera ItaUana.
40)  C. v. Mand. Fol. 237. b.
41)  C. v. Mand. Fol. 205. a. ooek eenen schoo-
nen Boom: ooe was de Zee-storm van he wel
nytgeheeldt.
42)  C. v. Mand. Fol. 224 b.
43)  Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 30 im Leben
des Tiziano Veccelli.
44)   C. v. Mand. Fol. 217. b. 218. a. Sandrart
Th. 2. S. 243.— Ein kleines Bild des Malers zeigte
Joseph, der die Hirten an der Krippe des neuge-
bornen Heilandes empfängt. Von diesem ging, wie
in Correggio's Nacht, die Beleuchtung aus. Rubens
hatte das Bild überall mit sich gefuhrt. Aus
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wenn nicht derselbe, unter Niederländern eingereihet, dem auf ihn und auf die Schule von
Calcar überhaupt45) stolzen Deutschland entzogen würde. Viele seiner späteren Werke wur-
den sogar für Raphaelische gehalten.
Jan van Heemsen (auch Hemessen) war aus Antwerpen gebürtig und arbeitete zu Haar-
lem. Bilder, in denen das Alttestamentliche genreartig aufgefafst ist 46), gehören vielleicht der
früheren Zeit des Künstlers an, in welcher seine Umrisse noch weniger hart und seine Fär-
bung wärmer und klarer waren. C. van Mander's Aussage, dafs Jan van Fleemsen's Styl von
der Weise des Mittelalters sich entfernte und zur Antike sich hinneigte47), scheint durch das
zu Wien aufbewahrte Gemälde bestätigt zu werden. Das von Künstlern des fünfzehnten Jahr-*
huuderts so oft gemalte Bildniis Karls des Kühnen, Herzogs von Burgund (f 1477.), hat doch
den in der gegenwärtigen Periode herrschenden Styl. Im jüngsten Gericht, welches noch jetzt
die Kapelle Rocox der Kirche des heiligen Jakob zu Antwerpen ziert, sollen zwar die Gestal-
ten des Himmels und die Bildnisse der Stifter noch den alten Styl bewahren; die Hanptdar-
stellung hingegen, ein loses Aggregat von Körpern, verräth das in der Zeit des Malers übliche
Studium des Nackten, welches liier, wie in Gemälden der Zeitgenossen, zum Erreichen einer
guten Gruppirung keineswegs genügte. Das Colorit ist widerlich geröthet. In anderen Bildern
des gern das Nackte darstellenden Künstlers pflegt die Zeichnung sehr richtig, der Fleischten
kalt und grau zu seyn. Heemsens Gemälde waren grofs 48). Die uns bekannten aus den Jah-
ren 1537. 1541. 1544. 1548. haben Neutest am entliehen Inhalt. Das ausnehmend richtig ge-
zeichnete Bildnifs Karl's des Kühnen, in dessen Hintergründe das weifse Vliefs vor dem knieen-
den Gideon lichtgelbe Strahlen aussendet, ist in kühnem und reinem Style mit Kraft und Fleifs
ausgeführt. Von Guicciardini wird Heemsen unter den zu Antwerpen verstorbenen Malern
aufgeführt.
Ueber Lambert Lombardus aus Lüttich sind wir durch eine kleine, vom Schüler desselben
Dominicus Lampsonius abgefafste Schrift 5o) sehr genau unterrichtet. Klassische Erziehung
hatte er nicht erhalten. Den in. der Schule des Jan de Mabuse und des Arnold Beer (Ursus)
empfangenen Styl zeigten nur seine früheren Arbeiten. Hierauf bereiste er die Niederlande,
Deutschland, Frankreich. Mit dem Brittischen Kardinale Reginald Pole kam er nach Italien.
In Rom soll er in Perspectiv und Architektur Studien gemacht haben, Ueberhaupt holte er
das in der Jugend Versäumte so sehr nach, dafs er allgemein als ein gebildeter Künstler ge-
rühmt wird 5l). Die grofsen Italienischen Meister nachahmend, wendete er sich ausschliefslich
der Kunst dieses Landes zu. Raphael's einfache und ungekünstelte Darstellung und das Edle,
Bedeutende und Charakteristische in den Köpfen und Wendungen seiner Figuren wirkten mäch-
tig auf den Niederländischen Maler ein. Lambert Lombardus wurde durch sie, wie seine höchst
vollendeten Werke darthun, unter seineu gleichstrebenden Landesgenossen der anziehendste,
liebenswürdigste und vorzüglichste. Nach dem Tode seines Gönners, des Kardinals Erhard von
der Marck, der bei Karl V. in grofsen Gnaden stand und seit 1505. Bischoff von Lüttich war,
also 1538. sah er sich zur Rückkehr in die Heimath genöthigt, wo er nunmehr der Gründer
(Tflbellar, Verz.) Jan aus Calcar soll die in Vasa-
ri's Lebensbeschreibungen stehenden Kunstlerbild-
nisse gezeichnet haben (C. v. Mand. Fol. 218. a.
Baldinucci T. V. in Fir. 176!). p. 195.), darunter
das des Bagnacavallo. (Baldin. 1. 1. p. 196. Questi
e quello, e non il Vasari, del quäle doveva ram-
maricarsi il Malvagia, per aver, com' e' diese,
troppo caricato il ritratto, che veramente e bellis-
simo del suo Bagnacavallo. Cf. p. 186.) Auch lie-
ferte Joannes Stephan Calcariensis die Zeichnungen
zu den Holzschnitten für das anatomische Werk
des Andreas Vesalius Humum corporis fabrica. Ba-
sileae 1543. (Vasari. T. IV. Fir. 1772. p. 296. T.
VII. Fir. 1772. p. 30. p. 124. C. v. Mand. Fol.
218. a. Baldinucci T. V. p. 105.)
45)  W. K. II. 205. K. B. S. 170. — Maria mit
dem Christuskinde und die heil. Anna. Im J. 1827.
von N. Stixner lithogr. Fr., t. St. M. Bd. III. S. 5.
nr. 28.
46)  Landon Annales du Musee. T. XV. 1807.
PI. 65. P. 125.
47)  Auf diese Weise sind die Worte C. v. Mand.
Fol, 205. a. zu verstehen: „de welcke een maniere
hadde meer treckende nae d'Antijcksche, en meer
afghescheyden van de moderne." Die Weise des
Mittelalters nennt van Mander de moderne.
48) Noch sagt C. van Mander: „en was in som-
mighe deelen ser net cn curioos." Uebrigens han-
delt C. van Mander nur in sechs Zeilen über den
Maler. Vasari T. VII. Fir. 1772. 4. p. 124. nennt
nur seinen Namen Giovanni d'Emsen, erwähnt aber
p. 131, seine Tochter „similmente Caterina figliuola
di maestro Giovanni da Emsen andö giä in Ispagna
al servigio della Iteimi d'Ungheria con buona prov-
visione."
40) Descrizione dei Paesi-bassi. Anversa. 1567.
p 98. (in Anversa. 1581. Fol. p. 143.)
50)  Lamberti Lombard! apud Eburones pictoris
celeberrimi vita. Brugis Flandr. Ex oüßeina Hu-
bert! Goltzii. 1565. 8. Dem C. van Mander stand
diese Schrift nicht zu Gebote.
51)   Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 132. Ma di
tutti i sopraddetti e stato maggiore Lamberto Lom-
bardo da Liege, gran letterato, gmdizioso pittore,
e architetto eccellentissimo.
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des antiken Styles wurde M), Weil er aber lieber zeichnete 53) oder nur grau in grau malte,
sind seine eigentlichen Gemälde Seltenheiten. Die erhaltenen werden meist für Arbeit Italieni-
scher Künstler, z. B. des Correggio, ausgegeben, welches schwerlich möglich wäre, hätte er
das Edle und Würdige der Italienischen Schule nicht mit so lebendigem Gefühle sich angeeig-
net. Nachdem die Anordnung des Ganzen vor seinem Geiste stand 54), pflegte er den Ent-
wurf zu den Gemälden auf das leichteste mit einer feineu Schreibfeder zu zeichnen, ohne auf
ängstliche Ausführung zu sehen. Zuweilen deutete er die Umrisse mit Wasserfarben an. Die
Zeichnung ist wohl verstanden und sehr schön, selbst grofsartig. In der Nähe kann man die
Muskeln nicht deutlich unterscheiden, in einer gewissen Entfernung aber tritt alles lebhaft ge-
rundet vor und erscheint in starkem Relief. Die Charaktere sind edel, der Ausdruck ungemein
anziehend. Die Farbe, insonderheit die Carnation pflegt blafs, klar und zart verschmolzen zu
seyn. Bisweilen machen die etwas braunen Schatten sie kräftig. Neben dem Edlen und Wür-
digen der Römischen Schule, welches wir schon oben rühmten, haben des Lambert Lombar-
dus Gemälde, unter denen nur ausnahmsweise eines an das Manirirte ein wenig anstreifen
dürfte, etwas Zartes und Gefühlvolles und werden durch schlichte Anspruchlosigkeit anmnthig.
Schüler des Lambert Lombardus war jener Dominicas Lampsonius, der die oben erwähnte
Schrift während seines Secretariats hei dem BiscliofTe von Lüttich abfafste. Aus brieflichen
Mittheilungen desselben lernte auch Vasari den Lamberto Lombardo schätzen 55). Noch be-
rühmtere Schüler waren Hubert Goltzius, Frans Fioris und Willem Key. Der Hochdeutsche
FTans Bamesbier starb viel später als diese, beinahe hundert Jahre alt, zu Amsterdam 56).
Antwerpen hatte Jahrzehnte hindurch an den ernsten Kunstwerken des Quintin Messy's
sich erfreut. Erst dann scheint die lange zurückgewiesene neue Richtung der itaiienisiren-
den Maler hier Eingang gefunden zu haben, als ein einheimischer Maler sie mit einem, frei-
lich unserm Geschmacke nach misverstandenen Ernst verfolgte. Frans Fioris, in welchem sich
das Streben der Zeit am schärfsten concentrirt, ging aus einer Antwerpener Künstlerfamilie
hervor und wurde 1511. geboren. Sein Lehrer war Lambert Lombardus zu Lüttich. In Rom
bildete er sich nach Antiken und nach Michel Angelo's Werken, z. B. nach dem jüngsten Ge-
richte 5T). Nachdem Frans Fioris so den antikmoderneu Geist an der Quelle geschöpft hatte,
kehrte er nach Antwerpen zurück und kam hier (1539.) in die Gilde. Zur schnellen Verbrei-
tung seines Ruhmes dürften theils seine Schüler, durch welche er nicht selten bei ihm be-
stellte Arbeiten verfertigen iiefs, theils die zahlreichen Kupfers liebe, die während seines Le-
hens nach seinen Zeichnungen und Gemälden erschienen, mitgewirkt haben 58). Schon Vasari
wufste, dafs Landsleute des Frans Fioris ihn dem Raffaello von Urbino verglichen und den
Flandrischen Raphaei nannten 59). In dieses Lob stimmt auch Guicciardini ein 60), bis C. van
IVIander endlich den Enthusiasmus wo möglich noch steigern möchte G1), Nicht allein des
Frans Fioris Meisterschaft, den Körper in ganzer Muskelkraft darzustellen, und die Verkür-
zungen wurden hervorgehoben 62), sondern die Niederländer dieser Zeit behaupteten sogar, kein
anderer Maler habe Leidenschaften, Gemüthstimmungen, wie Schmerz, Heiterkeit, besser aus-
drücken können 63). Noch Schriftsteller des vorigen Jahrhunderts bewunderten den nach clas-
sischer Idealität der Formen strebenden Maler, das Correcte und Bestimmte seiner Zeichnung,
den guten Geschmack und die verständige Behandlung der Gewänder, welche das Nackte gut
52)    C. v. Mand. Fol. 220. a. maer is daer in
zijnen bergigen hoeck Landts van Luyckcn een Va-
der van onse Teycken eil Schilder-const gheworden,
die de rouwe en plompc Barbarische wijse wech,
genomen, en de rechte schoon Antijcksche in de
plaetse opgerecht, en de voorschijn ghebracht heeft.
53)   Zeichnungen akademischer Figuren sind in
England.
54)   C v. Mand. Fol. 220. a. b. hebbende in
zijn wereken groot opmereken in 't stelsel der beei-
den, ordineeren der historien, en uytbeeldinghen der
affecten, en ander omsdandicheden. (Baldinucci T.
V. in Fir. 1769. p. 133.)
55)   Eben so schätzte Francesco Salviati den
Lambert Lombardus,
56)  C. v. Mand. Fol. 221. b. fg.
57)   C. v. Mand. Fol. 239. h. Sandrart Th. 2.
S. 262.
58)  Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 127. Ora quanto
a quelii della medesima provincia, che sono vivi,
e in pregio, il primo fra loro, per operc dt pittura
e per motte carte intagliate in rame, e Francesco
Fioris. C. r. Mand. Fol. 239. a.
59)   Vasari p. 128. Intanto che Io chiamano,
agguagliandolo all' Urbino, Raffaello Fiammingo.
60)  Guicciardini p. 144. Hör' parliamo de' viui
e prima porremo Francesco Fioris, pittore tanto
eccellente nella sua propria professione d' inuentione
e di disegno, che di qua da monti per tante Fro-
vincie non ha forse pari; perche nel vero e maestro
singulare.
61)   C. v. Mand. Fol. 239. a. Baldinucci T. V.
1769. P. 210—220.
62)   Guicciardini p. 144. a costui s' attribuisee
la palma d' hauer portato d' Italia la maestro del
far' muscoli e scorci natural! e marauigliosi,
63)   Vasari 1. 1. p. 128. che niuno ha meglio
(dicono essi) espressi gli affetti dell' animo, il do-
lore, la letizia, e 1' altre passioni, con bellissime e
bizarre invenzioni di Iui.
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durchscheinen lassen. Er habe Licht und Helldunkel geschickt anzuwenden verstanden und
seine Färbung durch eine leichte Behandlung des Pinsels erhoben. Am meisten wurde der
Sturz der bösen Engel gepriesen. Bedeutendes Talent und gewandte Technik wird zwar noch
jetzt dem Floris zugestanden, im Uebrigen aber theilt unsere Zeit so wenig jenes frühere Ent-
zücken, dafs sie das Urtlieil sehr herabgestimmt hat. Floris überdachte seine Vorstellungen
meistens nur oberflächlich und wufste seine lebhafte Einbildungskraft selten zu mäfsigen. Die
Aehnlichkeit mit den grofsen Italienischen Malern beschränkt sich auf Äeufserlichkeiten der
Zeichnung und Anordnung, hingegen hat Floris, wie andere nordische Maler, die ihm zu ober-
flächlich dünkende Italienische Schönheit durch anscheinend gröfsere Tiefe zerstört. Langwei-
lig bleiben seine Götterfiguren. Wohlgezeichnete Aktstudien, aus denen sein jüngstes Gericht
unordentlich zusammengesetzt ist, könnten zwar ein Lehrbuch für Künstler abgeben, genügten
aber nicht zur Hervorbringung eines wirklich erfreulichen Werkes, Man sieht es den Gesicht-
zügen der manirirt gerundeten Köpfe und den langgezogenen, durch Ueberhäufung des Mus-
kelwerkes dünnen und trockenen Körpern an, dafs der Maler jene dem Oval nur einschrieb
und die Theile dieser einzeln veranschlagt hat. Des Malers Mangel an Gemüth hat den Fi-
guren sich mitgetheilt, Sie haben weder Leidenschaft, noch Humor. Das Nüchterne, Geist-
lose und Langweilige wird durch steife und gezwungene Haltung noch vermehrt. Da aber
neben jener hohlen Seelenlosigkeit zugleich vornehme Prätention des Vortrages darauf hinaus
arbeitet, durch Formenprunk das Auge des Betrachters zu bestechen, verlieren sogar günstige
Aufgaben, z. B. die Anbetung der Könige, unter Floris Händen den sonst sich einstellenden
Reitz und machen einen widerwärtigen Eindruck. Die Färbung der somit des inneren Gehal-
tes entbehrenden Gemälde ist gelb, einförmig und etwas grell. Wir gedachten bereits der
nach Floris Zeichnungen und Gemälden insonderheit von Hieronymus Kock verfertigten Ku-
pferstiche 64). Schon Vasari, der nur letztere, nicht aber die Zeichnungen und Gemälde selbst
vor Augen hatte, scheint das enthusiastische Lob, weiches die Zeitgenossen dem Maler ertheilt
haben, nicht ganz gegründet gefunden zu haben. Doch mafs er das Mangelhafte mehr den
Stechern als dem Maler bei 65).
Willem Key von Breda (1540. 1546.) lernte wie Frans Floris bei Lambert Lombard in Lüt-
tich. Seine geschichtlichen Gemälde zu Antwerpen gingen durch den Bildersturm, andere spä-
ter durch Feuersbrunst zu Grunde 66j. Desto willkommener ist die wahrscheinlich von Domi-
nicus Lampsonius zu Lüttich, demselben, dessen vier Verse auf Willem Key auch C. van Man-
der wiederholt, dem Vasari (um 1564.) zugekommene Charakteristik des Künstlers 6I). Wir
werden ihn nachher wiederum unter den Bildnifsmalern erwähnen.
Marcus Willems, Schüler des Michiel Cocxie und 1549. zu Mecchel thätig, wird von C.
van Mander wegen der Verkürzung in seiner Enthaxrptung des Johannes gelobt, welches Ge-
mälde die Kirche des heiligen Rombauts in jener schmückte 68). Üeberdiefs zeichnete er viel
für Glasmaler und Tapetenmacher und unterstützte auch Maler mit seinen Zeichnungen. (-J-156L)
Pieter Aertsen von Amsterdam (geb. 1519.), wegen seiner Körpergestalt langhen Pier, Pie-
tro Lungo genannt, lernte bei Alart Ciaessen und arbeitete hauptsächlich für Amsterdam, so
wie in und für Antwerpen. Gemälde von kleinem Umfange waren sein Fach nicht 69). Seine
für Kirchen bestimmten Arbeiten haben Michiel Cocxie, später C. van Mander überaus
gepriesen. (1533. 1552.) Jener sah in der neuen Kirche zu Amsterdam die Geburt Christi
nebst den theils vorangehenden, theils auf jene folgenden Ereignissen. In den erhaltenen fin-
den wir Architektur und Perspectiv nach den Regeln der Kunst behandelt 70), ein wahres Colo-
rit, bisweilen auch lebendige und kräftige Ausführung. Hingegen pflegt die Erfindung wüst
manirirt, nicht frei von Bizarrerie und Sonderbarkeit zu seyn und, wo die Ausführung schwan-
altro conduce 1c sue pitture sfumate, e tutte piene
di dojeezza, e di grazia. E sebbene non ha la fie-
rezza, e faciltä s c terribilitä del suo condiseepolo
Floris, ad ogni modo e tenuto eccellentissimo."
68)  C. v. Mand. Fol. 228. b. dit hooft hiel den
Beul voorwaerts uyt in 't vercorten, dat het seheen
dat het uyt de Tafel stark, van onder sachmen
slechs een weynigh van den arem.
69)  C. v. Mand. Fol. 244. a.
70)    C. v. Mand. I. 1. - Vasari T. VII.
p. 129. Pietro Arsen detto Pietro Lungo, fece
una tavola con le sue ale nella sua patria Amster-
dam , dentrovi la nostra Donna, c altri Santi; la
quäle tutta opera eostö 2000 seudi.
30*
64)  Vasari T. IV. Fir. 1772, p. 301. sq.
65)  Vasari p. 128. Yrero e che ciö a noi non
dimostrano interamente le carte stampate; percioc-
clie chi intaglia, sia quanto vuole valenfunmo, non
mai arriva a gran pezza all' opere, e al disegno, o
maniera di chi ha disegnato.
66)  C. v. Mand. Fol. 232. b.
67)   Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 128. „E stato
condiseepolo di costui (nämlich des Frans Floris)
c sotto la disciplina d' un medesimo maestro ha im-
parato, Guglielmo Cay di Breda pur d1 Anversa,
uomo moderato, grave di giudizio, e molto imita-
tore del vivo, e delle cose della Natura; e oltre ciö
assai aecomodato inventore, e quclli che piü d'ogni
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kend und weichlich ausfiel, auch die Gesammtwirkung zu fehlen. Viele seiner Gemälde sind
Genrestücke mit Stillleben, weshalb wir später ihn wiederum erwähnen müssen.
Pieter Brtieghel, geboren in dem nicht weit von Breda gelegenen Dorfe Brueghel, lernte
bei Pieter Koeck van Aelst und reiste, nacli einem Aufenthalte bei Hieronymus Kock, in
Frankreich und Italien, auf welcher Reise er sehr viele Studien machte. (1553.) Nach seiner
Rückkehr wohnte er erst in Antwerpen, später zu Brüssel. Ais historische Gemälde nenne
ich den Thurmbau zu Babel (1563.), die Versuchung Christi, für welche Pieter Brueghel
seine in den Alpen gemachte Studien benutzten), die Predigt des Johannes zu Schleifsheim,
die angeklagte Ehebrecherin (1558.), die Kreutztragung (1561.) und die Bekehrung SauPs. Schon
unter diesen Gemälden neiget eines und das andere sehr stark zu den Genregemäiden sich
hin. In der Predigt des Johannes und in der Ehebrecherin zeigt sich Pieter Brueghel als ein
Fortsetzer der derb phantastischen Richtung des Lucas van Leyden. Ungleich zahlreicher als
die biblischen sind die Genregemäide des Künstlers, über welche erst weiter unten gehandelt
werden kann.
Jan Messys M) scheint in grofser Abhängigkeit von seinem Vater und Lehrer Quintin Mes-
sys gestanden zu haben. Er wiederholte nicht allein Compositionen desselben, z. B. die
Wechsler 73), sondern suchte auch seinen Styl nachzuahmen. Biblische Gemälde von Jan
Messys (1563. 1565.) sind schwächer als die des Vaters. Er hatte ein weniger zartes Gefühl
und fafste darum gemeiner auf. Die dem Vater eigenthürnliche Feinheit findet sich nur ver-
einzelt, z. B. in einigen Köpfen. Der Lokalton des Fleisches pflegt ein kalt-rÖthlicher zu
seyn. Auch Berge der Landschaft haben einen fahlen Ton. Ueberhaupt ist der Ton der Ge-
mälde des Sohnes bräunlich, rothlicher und weniger glühend und durchsichtig als der des
Vaters. Abgesehen von dieser reizlosen Färbung gewinnt die gediegene Ausführung und
fleifsige Vollendung der Bilder des Jan Messys unseren Beifall.
Frans Pourbus, Schüler seines unter den Bildnifsmalem zu erwähnenden Vaters und auch
des Frans Floris, welcher ihm vor allen Mitschülern den Preis zugestand, soll in Darstellung
der schon in seinen Jugend werken angebrachten Thiere und Bäume auch späterhin sehr tüch-
tig gewesen seyn74). Ein geschichtliches Gemälde desselben ist die Predigt des heiligen
Aloysius in einer dunkeln kräftigen Landschaft. Unter dem zuhörenden Volke haben einige
Männer die Gesichtzüge der Aeltesten der Schmiedezunft zu Antwerpen, für deren Altar das
Bild gemalet war. Wir werden den Künstler (1564.) wiederum unter den Bildnifsmalem er-
wähnen.
Lucas de Heere aus Gent (geb. 1534) war der Sohn des Bildhauers und Baumeisters Jan
de Heere. Seine Mutter, Anna Smijters, werde ich nachher unter den Miniaturmalern er-
wähnen. Lucas de Heere wurde von Frans Floris unterrichtet. Dieser liefs die bei ihm be-
stellten Arbeiten für Glasmaler und Tapezierer durch den Schüler ausführen, wiewohl sie für
Arbeiten des Lehrers galten. Als Lucas de Heere in Frankreich, insonderheit zu Paris und
Fontainebleau sich aufhielt, verfertigte er auch hier die Patronen zu den vom Französischen
Hof bestellten Teppichen. Lucas de Heere's Gemälde, deren wohl keine oder nur wenige
auf unsere Zeit gekommen sind, waren neutestamentlichen Inhaltes. Verfallene Festungen
und Städte hatte er auf seinen Reisen abgebildet. Gerühmt wird, aufser seiner Geschick-
lichkeit im Bildnisse, die Bekleidung seiner Gestalten. Ich habe noch beizufügen, dafs Lucas
de Heere, ein grofser Verehrer der Ueberreste des classischen Alterthums 75) und überdiefs
Dichter'51»), vielleicht der erste Niederländer war, welcher Lebensbeschreibungen der Maler
dieses Landes und zwar in Versen niedergeschrieben hatte. Zwar konnte sein Schüler C. v.
Mander diese nicht benutzen76), weil sie, wie ich mir vorstelle, ungedruckt blieben. Aber
offenbar war Lucas de Heere nicht ohne grofsen Einflufs auf die ebenfalls halbkünstlerische,
halb wissenschaftliche Richtung des Schülers.
Hans vau der Straet, bekannter unter dem Lateinischen Namen Johannes Stradanus oder
Stratensis, oder unter dem Italienischen Giovanni della Strada, stammte aus dem sehr ange-
sehenen Geschlechte der van der Straet") und wurde 1536 zu Brügge geboren. Als Lehrer
71)  C. v. Mand. Fol. 233. b. ef. Fol. 233. a.
72)  Vasari T. VII. p. 124.
73)  C. v. Mand. Fol. 216. a. Damals zu Am-
sterdam. — Auch zu Antwerpen waren Gemälde.
74)  C. v. Mand. Fol. 257. b.
75)  Lucas de Heere besafs eine Sammlung von
Alterthümern. C. v. Mand. Fol. 256. a.
75b) Er verfertigte ein Lobgedicht auf das
Genter Altargemälde der Brüder ran Eyck. (C. t.
Mand. Fol. 201. a. sq.) Gedichte desselben erschienen
unter dem Titel De Boomgaert der Poesjen.
76) C. v. Mand. Fol. 256. a. Hy hadde ooe
begost de beschrijven in Rijm hei Leven der Schil-
der», dat welck begin ick noyt hebbe connen beco-
men, wat moeyt ick daerom hebbe gedaen, om
my ten minsten daer mede te behelpen, oft t'selve
in't licht te taten comen.
77) C. v. Mand. Fol. 267. b.
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145
desselben werden sein Vater, ferner Maximilian Frank und Pfeter Aertsen (Pietro Lungo) ge-
nannt. Nachdem er schon in Flandern viele Gemälde verfertigt hatte, reiste er nach Lione,
sechs Monate später nach Venedig, hierauf nach Florenz und Rom. Hier studirte er Ra-
phael's und Michelangelo'» Werke und verfertigte, wetteifernd mit Daniel da Volterra und
Francesco Salviati, einige Gemälde im Belvedere. Von Rom zog er nach Neapel. Hierauf
kehrte er nach Florenz zurück «) und liefs sich daselbst nieder. Aus dieser Zeit ist das von
uns unter dem Jahre 1570. aufgeführte Gemälde, wogegen seine übrigen zahlreichen Werke
erst in der folgenden Periode entstanden.
Den Geschichtmalern lassen wir die in Kirchenfenstern gleichfalls AU - oder Neutestament-
liches behandelnden Glasmaler folgen. Schon in der ersten Periode w) mufsten wir Johann
van Eyck80), Hugo van der Goes und Lieven de Witte aus Gent in dieser Beziehung nennen,
welchen Lucas van Leyden noch beizufügen ist81). Glasgemälde des Rogier van der Weyde
aus Brüssel schmücken noch jetzt die Fenster des Domes St. Guduia zu Brüssel, Von grofser
Architektur werden zwar statuarische, aber freie und sehr belebte Gestalten, die in den
schönsten Farben glänzen, umschlossen. Sie enthalten Bildnisse Franz I., Karls V. und ande-
rer Fürsten82). Ueberhaupt war, wie aus Vasari's und Guiccardini's 8J) Schriften hervorgeht,
die Glasmalerei während gegenwärtiger Periode in grofser Aufnahme. Der von Vasari unter
Glas- und Fenstermalern aufgeführte „Dirick Stas di Campen"8*) wird mit jenem Dirck van
Star, welchen wir später unter den Kupferstechern rühmen müssen, identisch seyn. Glasge-
mälde aus den Jahren 1527. und 1531. sind in den Annalen des Einzelnen erwähnt. Für Glas-
maler zeichnete viel Aert de Beer zu Antwerpen. (1529.) Damals hatte der oben unter den
Geschichtmalern aufgeführte Aert Claessoon zu Leydeu viel für Glasmaler gezeichnet85).
David Jorisz. übte die Glasmalerei in seinen Jüngern Jahren. Er reiste als Glasmaler in
den Niederlanden, Frankreich und England und arbeitete, nachdem er 1524. zu Delft sich ver-
heirathet hatte, noch 1538. 1544. 1554., wie man sagt, in einem Style, welcher dem des
Lucas van Leyden nicht unähnlich war. Jacob Moelaart zu Dordrecht besafs vier von ihm
verfertigte Zeichnungen: Auffindung des Moses; das Land der Verheifsung; Petrus empfängt
die .Schlüssel. Die vierte Zeichnung, Bekehrung des Hauptmanns im Evangelium86), ist jetzt
in R. Weigel's Anstalt zu Leipzig87). Noch eine Zeichnung, die ich in der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien fand, habe ich unter dem Jahre 1554. eingereihet. Weil David
Jorisz. als Mystiker in ganz Europa sehr grofses Aufsehen erregt, selbst Schriften abgefafst,
noch mehr aber Schriften Anderer veranlagst hat, sind wir über die Lebensumstände dieses
durchaus rechtlichen Mannes, den widerliche Pfaffen seines Mysticismus halber noch nach sei-
nem Tode verunglimpften, sehr genau unterrichtet88). Gleichzeitig dem Pieter Aertsen (1555.)
78)  Baldinucci. T. VII. in Fir. 1770. p. 136. sq.
79)  Oben S. 11. Anm. 23. b.
80)  W. S. 138.
81)  Baldinucci CominciainenCo. in Fir. 1767.
4. p. 45.
82)  Sehn. S. 499.
83)  Guicciardini. p. 146. E ancor honesta e ra-
gioneuole di nominare alcuni eccellenti Pittori in vc-
tri da finestre, si perche l'arte in sc e bellissima,
& importante, si perche ella e stata condotta (lulle
genti di qua (come narra anche il prefato Vasari)
all' intera perfettione, hauendo costoro trouato oltre
alla vaghezza, <fe viuacitä de colori, il niisterio di
cuocergli in sul vetro, onde ne per acqua, ne per
tempo essi colori si perdono mal, come prima si
perdeuano, quando con gomme, & con altre tem-
pere gl' Tsauan' fare; & costoro anche hanno trou-
ato U modo de! commettergli insieine col piombo.
84)  Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 131.
85)   C. v. Mand. Fol. 237, b. Hy teyckende
overvlocdich veel voor den Glasschrijvers, en an-
deren, ghelijckmen cy honderden binnen Leyden
noch soude vinden van dese dinghen. Hy hadde
ghemeenh'jck van een teyckeninghe op een heel
bladt Papiers, seven groote, hoewel hy ghemeen-
lijck veel werck en arbeydt daer in te weghe bracht
soo datmen lichtlijck can oordeelen, hoc vettc sop-
pen hy daer op eten mocht.
86)  Houbr. Deel I. p. 22.
87)  Catal. Abth. 2. S. 118. nr. 3001.
88)  David Jorisz. , zu Delft 1501 geboren, hiefs
eigentlich Johann, nannte sich aber selbst David.
Er verfertigte religiöse Gesänge, insultirte 1536,
im Zeitalter des die furchtbarste Inquisition aus-
übenden Katholicisraus, die in den Strafsen zu
Delft das Sacrament tragenden Priester, und schlug
sich zur Secte der Wiedertäufer. David Jorisz.
wurde Bisclioff von Delft (Houbr. I. Deel p. 21.
door Obbe Philips tot Bisschop over de Doopsge-
zinden tot Delft gesteld) und verfafste eine kleine
Schrift zum Behufe der Vereinigung der Anhänger
Plofmanns und der Münsterschen Secte. (1536. G.
Brandts Historie der Reformatio. Tot Amsterdam
1677. 4. p. 132.) Später gab er sich für den zwei-
ten Christus, den wahren Messias, den dritten Da-
vid aus und glaubte darum predigen zu müssen.
Gegen ihn erschien schon am 2. Januar 1538 eine
Verordnung der Obrigkeit. An den Landgrafen von
Hessen sendete er ein Schreiben. Im ■ Jahre 1540
gab er eine Apologie heraus, 1542 T'wonderiboeck,
waerin dat van der waerldt aen versloten gheopen-
baret Is. (s. 1. a. Spätere Ausgabe vom J. 1551.
Vier Theile in Einem Bande.) Seit dem ersten
April 1544., damals vierzigjährig, lebte er unter
dem angenommenen Namen Jan (Hans) van Broeck
ungefähr eilf Jahre zu Basel verborgen. In diese
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146
li8t Dirck Crabeth (1555.), dieser89) auch später gearbeitet (1556. 1557. 1559. 1567.). Dirck
Pietersz. Crabeth war eben damals in Gonda, als der 1548. geborene Cornelia Ketei eilfjährig
den ersten Unterricht erhielt 89b). Lamb. van Noord90), unter dem Jahre 1547. erwähnt, und
Theod. van Zyl haben ähnliche Arbeiten 1556. und 1561. beendigt. Der zuletzt genannte wird
auch unter dem Jahre 1559. erwähnt. Ungefähr damals zeichnete Lucas de Heere von Gent
die bei Frans Floris bestellten Sachen dieser Gattung 91). In Spanien arbeitete der Flamlän-
der Carlos Bruxes (1558.). Wouther Crabeth, der Frankreich und Iialien durchreiste92), hat
nicht allein in den Niederlanden (1561. 1564. 1565. 1566.), sondern auch nach Vasari's
Zeichnungen in Florenz gearbeitet93). Unter dem Jahre 1563. werden wir eine Arbeit des
Willem Tybout9*), noch andere Glasmaler unter dem Jahre 1566. erwähnen.
Bildnifsmaler.
Die mythologische und religiöse Geschichtmalerei der Niederländer hatte nur in den er-
sten Jahrzehnten der Periode noch einige anziehende, hierauf nur immer widerwärtigere
Werke dargeboten, welche der Genufssuchende Betrachter und der sich bildende Künstler mit
Recht, ohne sie eines Blickes zu würdigen, lediglich dem Geschichtschreiber der Kunst über-
lassen. Seine Landsleute hingegen fafste der Niederländische Bildnifsmaler fortwährend in ih-
rem eigenen Charakter auf. Ihre Formen blieben die der älteren einheimischen Kunst und
auch die alte Kraft der Färbung wurde von dem nachtheiligen Einflüsse des hellen Farbento-
Zeit gehören folgende Schriften : Ein unterweisen-
des und christliches Gespräch zwischen einem Got-
tesgelehrten u. s. f. 1548., Christlyke Seiidtbricven,
drei Bde in 4. 1549., Warnung- vor dem Tage des
Herrn 1551., Dialogus zweyer Discipeln mit ihren
Meistern 1551. Am 1. Jim. 1553. schrieb er hin-
sichtlich des Servetus einen an die Obrigkeit zu
Genf gerichteten Brief, 1550. Von der Art, Blind-
heit, Irrsal und Finsternifs dieser argen bösen Welt.
David Jorisz. starb am 26. August 1556. und wurde
in einer Kirche zu Basel begraben. Nie. Blesdyck,
ein widerlicher Pfaff, der in der Hoffnung, David
Jorisz. Erbschaft an sieh reifsen zu können, sich
getäuscht sah, rächte sich dadurch auf eine nie-
derträchtige Weise, dafs er den bereits Gestorbenen
bei dem Käthe zu Basel als Irrlehrer anschwärzte.
Die Universität zu Basel lief« einen Abrifs des Le-
bens und der Lehre des David Jorisz. drucken.
Academiae Basileensis Historia de Tita, doctrina
etc. Viteb. 155!). 8. Davidis Georgii Hollandi hae-
resiarchae Tita et doctrina, quandiu Basileae fuit:
tum quid post ejus mortem, cum cadavere, libris,
ac reliqua familia actum sit. in Sim. Schardii histo-
riar. T. III. Basileae 1574. Fol. p. 1975 — 1989.
Noch später gab die Fortdauer seiner Lehre unter
Anhängern zur Herausgabe oder zum Wiederab-
druck der Schriften des David Jorisz., zu Untersu-
chungen, Widerlegungen und Verfolgungen Anlafs.
J. David. Veridieus Christianus. Antv. ex off. Plant.
1601. 4. 104 in Kupfer gestochene Embleme mit 2
Titeln. Occasio arrepta, neglecta ; hu jus commodo,
Ulius incommodo. ib. 1605. 4. mit Kupfern. Para-
disus spousi et sponsae. ib. 1607. (oder 1618.) 8.
mit Kupferstichen von Theodor Galle. Pancar-
pium Marianum. ib. 1618. 8. mit Kupfern. Nie.
Blesdyck Historia Vitae, doctrinae ac rerum
gestarum Davidis Georgii haeresiarchae, ed. a
Jac. Revio, Daventr. 1642. 8. Arnolds Kirchen-
iind Ketzerhistoric Th. 2. Buch 16. C. 21. S. 283
— 308. 4ter Th. Sect. 2. Num. 32. S. 232 —
433. De Levens-beschryvmgen der Nedcrlandsche
Kunstschilders door Jac. Campo Weyermann. Louis
Moreri Le grand Dictionnaire historique. T. IV, ä
Par. 1759. p, 55. Schröckh Abbildungen und Le-
bensbeschreib, berühmter Gelehrten. 1. Samml.
Leipz. 1764. S. 55 — 62. mit dem Bildnisse des
54jahrigen David Jorisz. Adelung Gesch. der
menschl. Narrheit III. 336. Biogr. universelle T. X.
n Par. 1813. p. 599 — 601. Bildnifs des David Jo-
risz. in Houbr. 1. Deel. Piaat A.
89)  Houbr. 1. Deel p. 28.
89b) c. v. Aland. Fol. 274. b.
90)  Diesen scheint Vasari T. VII. Fir. 1772. p,
131. zu verstehen: Nelle cose de' vetri, e far fi-
nestre, sono nella medesima provincia stati molti
valent' nomini: Art van Ort di JNimega: Borghese
d'Anversa, Jacobs Feiart, Dirick Stas di Campen,
Giovanni Aek d'Anversa, di mano del quäle sono
nella chiesa di santa Gudula di Bruselles le finestre
della capella del Sacramento. Auch vorher p. 130.
erwähnt Vasari den Lamberto Van Ort d'Amesfort
d'Olanda. — Monogramm des Lamb. van Noort.
Brulliot P. II. p. 252 nr. 1931. cf. P. III. p. 111.
nr. 796.
91)  C. v. Mand. Fol. 255. b. is hy eyndlijck
bestelt by Franciscum Floris, wesende groot vriendt
van zijn Vader. Hier heeft Lucas in de Const seer
toeghenomen, en is soo verre in de Const voort ge-
varen, dat hy Francen seer vorderlijck was, ver-
scheiden dinghen voor den Meester doende , inson-
derheyt tcyckeninghen voor Glas-schrijvers en Ta-
pijtscrs, liet welck al onder des Meesters naem is
doorgegaen ; waer hy af te meten oft te verstaen
is, of hy ooe een ervaren Teyckenaer was.
92)  Houbr. 1. Deel p. 27.
93)   Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 131. E qua
in Toscana hanno fatto al duca di Fiorenza molte
finestre di vetri bellissime a fuoco, Gualtieri, e
Giorgio Fiamminghi, e valeutuomini con i disegni
del Vasari. Vielleicht hat Vasari jenen Theodor
Crabeth, der 1555 —1567. arbeitete, aus Irrthum
Giorgio genannt. In der Sammlung des Erzher-
zogs Karl zu Wien sah ich die von Wouter Cra-
beth verfertigte Zeichnung zu dem Glasgemälde ei-
nes in zwei und dreifsig Abtheilungen zerfallenden
Fensters. Kaccolta di disegni. Scuola Fiamminga.
Vol. HI.
94)  Houbr. 1. Deel p. 31.
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nes der Florentinischen Schule nicht verdrängt. Indem so der bessere Gehalt der Periode in
den Bildnissen zu suchen ist, geht auch sie an Gemälden, welche noch jetzt sogar die gründ-
lichsten Kenner befriedigen, keineswegs völlig leer aus.
Jan van Schorel's scharf gezeichnete und charaktervolle Bildnisse95) sind im tiefen und
warmen Ton der Färbung geistreich und breit ausgeführt.
Dierick Jacobsz , Sohn des Jacob Cornelisz van Oostsanen, war ein tüchtiger Bildnifs-
maler (1529). Eines seiner zu Amsterdam befindlichen Bildnisse96) enthielt eine allgemein be-
wunderte und gepriesene Hand.
Der bereits unter den Geschichtmalern erwähnte Willem Key verfertigte das Bildnifs des
Cardinais Granvella und Anderer. Dafs der Künstler dem Anthonis Moro nachstand, konnte
schon der jenen lobende Lampsonius nicht verhehlen. Eben als Key das Bildnifs des Her-
zogs von Alba verfertigte, sprach dieser das Todesurtheil über den Grafen von Egmont aus,
worüber der Maler sich so entsetzte, dafs er unverzüglich starb97).
Gillis Mostart, von Jan Mandyn unterrichtet, arbeitete in der seinem Flandrischen Ge-
burtsorte Hülst nahe liegenden Stadt Antwerpen9B). Das unter dem Jahre 154?. erwähnte
Bildnifs mufs den frühesten Lebensjahren des Malers angehören99). Er starb erst gegen den
Schlufs der folgenden Periode.
Joos van Cleef, Solin des unter dem Jahre 1518. erwähnten Willem van Cleve und im
Jahre 1544. in seiner Vaterstadt Antwerpen ansäfsig, hat zwar auch religiöse Gegenstände
gemalt, wie die einst zu Middelborgh befindliche Maria beweist, zu welcher Joachim Patenier
die Landschaft verfertigt hatte. üeberwiegend aber war Bildnifsmalerei sein Fach. Feine
Zeichnung insonderheit der Köpfe und Bestimmtheit der gleichwohl weichen Formen weisen
ihm zwischen Holbein und Anton Moro mitten inne seine Stelle an. In Klarheit, Wärme und
Harmonie des bräunlichen Tones ist er den besten Venetianern verwandt 10°). Der Grund
der meisterhaften Bildnisse ist ein sattes Grün. Für Franz von Frankreich angefertigt, stell-
ten sie Herren und Damen des Hofes dieses Königs dar l01). Durch Anthonis Moro gedachte
Joos van Cleef seine Werke an Philipp II. König von Spanien zu verkaufen. (1554.) Als
aber dieser Plan fehl schlug, bemächtigte sich seines Gemüthes ein solcher Ingrimm gegen
den vom Glück begünstigten Nebenbuhler, dafs er in Raserei verfiel und in diesem Zustande
sogar seine eigenen Gemälde zerstörte. Daher die grofse Seltenheit seiner vortrefflichen Bild-
nisse. Kenner, welche in England eines und das andere zu sehen Gelegenheit hatten, wollen
ihm die Empfindlichkeit über die Zurücksetzung gegen Moro nicht verargen.
Des Autonis Moro aus Utrecht Lebensereignisse sind seit C. von Mander bis auf die
Schopenhauer herab so oft erzählt worden102), dafs wir hierüber nur mit wenigen Worten zu
handeln brauchen. Er war Schüler des Jan Schoorel103) und hatte in der Jugend Rom und
andere Italienische Städte bereiset104). Seine vorzüglichsten Studien machte er zu Venedig.
Er copirte die Danae des Titian und scheint auch sonst in dieser früheren Zeit neben den
Bildnissen Neutestamentliche Ereignisse gemaiet zu haben 105). Als Karl V. in Flandern sich
aufhielt, stand Autonis Moro im Dienste desselben. Von nun an sah er sich vom Glück mit
Aufmunterung, Ruhm, Reichthum und demjenigen äufseren Glänze begünstigt, dessen die
Maler des siebenzehnten Jahrhunderts Rubens und van Dyck sich erfreuten. Wie dieser in
seiner späteren Zeit hat auch Antonis Moro mit der Gewinnbringenden Bildnifsmalerei sich
nunmehr überwiegend beschäftigt. (1544. 1549.) Er war 1552. zu Madrid und schilderte Per-
sonen nicht blos des Spanischen, sondern auch des Portugiesischen Hofes. In England ver-
fertigte er für Philipp II. das Bildnifs der dortigen Königin (1554.) und anderer Personen ih-
rer Umgebung, kehrte aber wieder nach Spanien zurück. Später verliefs er dieses Land für
95)  Vergl. oben S. 65.                                           der Const wille, is weerdi'gh eeuwigh te leven in
96)  C. v. Mand. Fol. 207. b. t'Amsterdam op eerlijck gerucht.
de Doelen.                                                                          101) Vasari I. 1. Lodov. Guiceiardini p 143.
97)  Siehe das Jahr 1568.                                      Gios di Cleves cittadino d'Anuersa rarissimo nel co-
98)  C. t. Mand. Fol. 261.                                     Iorire, & tanto eccellente nel ritrarre dal naturale,
99)  VergL das Jahr 1555.                                     che hauendo il Re Francesco primo mandati qua
100)  Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 124. fu gran     huomini a posta, per condurre alla Corte qualche
eoioritore, e raro in far ritratti di naturale. C. v.
     maeströ egregio, costui fu l'eletto, & eondotto in
Mand. Fol. 227. a. Hy was een Meester, die in
     Francia ritrasse Ü Re, & la Regina, & altri Prin-
zijncn tijdt wel den besten coloreerder was, zjin
     cipi con somma laude, & premi grandissimi.
dinghen seer aerdich rondende, en seer vleeschach-
           102) Baldinucci T. VI. in Fir. 1769. p. 143 —
tigh schilderende, niet hoogende dan met de car-
     148. Schopenhauer.
natie selfs. Sijn dinghen worden by den Const-be-           103) C. v. Mand. Fol. 236. b.
minders, ghelijck sy hooghlijok verdienen, ghe-           104) C. v. Mand, Fol. 231. b.
houden in grooter weerden. — Sijnen naem, om           105) Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 129.
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immer und hielt sich fortwährend in den Niederlanden, hauptsächlich zu Utrecht auf. In
Brüssel malte er die Bildnisse der Geliebten des Herzogs von Alba. Antonis Moro malte seine
Bildnisse nach der schlichten Weise der alten Meister. In unbefangener Auffassung schliefst
er hauptsächlich an Holbein sich nahe an. Ohne die Züge im Geringsten zu idealisiren, stellte
er Festigkeit des Charakters der Männer oder auch die beschränkte Gutmüthigkeit der In-
dividuen und die Schönheit der Frauen mit Treue und Lebendigkeit dar. Zu dieser strengen
Objectivität gesellte sich grofse Feinheit der Zeichnung. Nur höchst selten fielen die sehr
feinen Hände etwas kleinlich aus. Antonis Moro pflegte mit kurzen Pinselstrichen zu malen.
Er wendete106) in den verschiedenen Perioden bei vollem Lichte gelblichen, hellsten Goldton,
oder etwas schwereren röthlichen Ton an. Auch in den Fleischtheilen ist der blasse Ton tief
und satt. Allezeit ist Klarheit und Wärme des Tones dem sorgfältig modellirenden und flies-
send ausführenden Maler eigenthümlich. Wahrscheinlich auf ausdrückliches Begehren der
Besteller sehen wir in reichem Schmucke der Maria, Königin von England, noch Gold
angewendet. Der Grund ist dunkel. Antonis Moro's Ausführung ist bestimmt, aber nicht
hart. Es sind die schlicht aber geistreich und eben so ausführlich als meisterlich behandel-
ten Bilder an Feinheit, Kraft und schöner Wirkung des Holbein würdig. Sie wurden an Adel
und Feinheit auch denen Moroni's10fib) verglichen. Der im Technischen einzige Maler hat
durch die sprechende Aehnlichkeit der Bildnisse den allgemeinen Beifall der Zeitgenossen da-
von getragen. Er war zuletzt mit einer Beschneidung Christi für die Kirche unserer Frauen
zu Antwerpen beschäftigt, starb aber, ohne sie beendigt zu haben, 56 Jahre alt zu Ant-
werpen.
Des Antonis Moro Zeitgenosse und Schüler, Christoph von Utrecht (geb. 1491. gest.
1550.), arbeitete in Portugal.
Pieter Pourbus aus Gouda war mit Bewunderung der im Johanneshospitale zu Brügge
befindlichen Werke Memüngs erfüllt10T). Er verfertigte geschichtliche Gemälde und nahm so-
gar die Stadt Brügge, in welcher er von Jugend auf gearbeitet hatte, geometrisch auf.
Bildnisse (1550. 1559. 1562.) scheinen ihn jedoch am meisten beschäftigt zu haben108).
Ein von Frans Floris gemaltes Bildnifs (1558.) wird in den Annalen des Einzelnen auf-
geführt.
Nicolas Lncidel, genannt Neufchatel, aus der Grafschaft Bergen im Hennegau gebürtig,
lernte ungefähr 1540. in Mona und arbeitete später als Bildnifsmaler zu Nürnberg (1561.),
wo, z. B. in der Präunisehen Knustkammer, wenigstens noch im Jahre 1675. die meisten sei-
ner durch eigen thüm liehe Tüchtigkeit ausgezeichneten Werke angetroffen wurden. Die wahr
und lebenvoll aufgefafsten Bildnisse von lebhafter Zeichnung heben sich stark aus dem Grunde
hervor, sind fleifsig colorirt und, wenn auch minder fein als die Holbeinischen, doch warm
im Ton, überhaupt nach Sandrart's 109) Urtheil aufs köstlichste gemalt.
Den Frans Pourbus haben wir schon unter den Geschichtmalern dieser Periode erwähnt.
Seine erhaltenen Gemälde, nach dem Jahre 1564. entstanden, lehren ihn uns hauptsächlich
als Verfertiger energisch aufgefafster, in den Farben sehr klarer und kräftiger, auch fleifsig
ausgeführter Bildnisse !1°) kennen.
S. 24!). nr. 26. — v. Mech. S. 160. nr. 45. — Bild-
nifs eines jungen Mannes: der eine getriebene und
mit vergoldeten Zierrathen geschmückte silberne
Kanne hält. Mit lateinischer Inschrift, v. M. S.
165. nr. 66. Kr. S. 249. nr. 28.)
108)  C. v. Mand. Fol. 257. b. — Vasari T. VH.
Fir. 1772. p. 130. Pietro Pourbus giovinetto ha
dato saggio di dover riuscire eccellente pittore.
109)  Sandrarfc (Teutsche Acad. Th. 2. Nürnb.
1675. S. 276.) benutzte ein vom alten Juvenel zu-
sammengetragenes Tractätlein.
110)  C. v. Mand. Fol. 257. b. Hy heeft veel
schoon en heerlijeke wereken ghedaen, en uytne-
mende goede Conterfeytsels, daer hy een besonder
schoon en lieflijeke handelinghe en manier van
hadde. Auch der gleichnamige Sohn des Frans
Pourbus, welcher der folgenden Periode angehöret,
wurde ein sehr guter Bildnifsmaler. C. v. Mand.
Fol. 258. a.
106)  Vasari 1. I. i colori de! quäle nel rifcrarre
ciö, che vuole di naturale, dicono contendere con
la Natura, e ingannare gli occhi benissimo.
106b) Zu Florenz sah ich das Bildnifs eines
Stehenden Mannes mit der Schrift: Et quid volo
nisi ufc ardeat. M. D. LXIIF. Jo. Bap. Moronus p.
— Die Halbfigur eines stehenden Mannes, welche
ich in der Gemäldesammlung des Palazzo di Brera
zu Mailand sah, hat unten rechts die Schrift: Cum
Bergomi Praeturam sustineret M. D. LXV.
107)  C. v. Mand. Fol. 204. b. Durch den zu-
falligen Umstand, dafs van Mander den Pieter
Pourbus des sechzehnten Jahrhunderts schon bei
Gelegenheit des mit wenigen Worten erwähnten
Memling's vorläufig nennt, wurde r. Mechel verlei-
tet, einem von jenem verschiedenen und dem fünf-
zehnten Jahrhundert angehörigen Pieter Pourbus,
der aber nie gelebt hat, zwei männliche und ein
weibliches Bildnifs der Kaiserlichen Galleric in
Wien zuzuertheilen. (v. Mech. S. 160. nr. 44. Kr.
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149
Genremaler.
Mit der beginnenden Reformation und dem Schlüsse der vorhergehenden Periode war die
naive Begeisterung für Kunstwerke religiösen Inhaltes, welche den Meistern der älteren flan-
drischen Schule begünstigend sich dargeboten hatte, in dem einen Theile der Niederlande ver-
schwunden. In dem anderen Theile suchten Maler, die für katholische Kirchen Aufträge er-
hielten , die ihnen selbst fehlende religiöse Begeisterung durch Nachahmungen der Italienischen
Kirchengemälde, wo nicht zu erlangen, wenigstens zu verbergen. Unter solchen Umständen
mufste die Malerei, insonderheit der nördlichen protestantischen Länder den schon in den letz-
ten Jahrzehnten der vorhergehenden Periode eingeschlagenen Weg immer mehr verfolgen.
Wir sahen nämlich, dafs die van Eyckischen Gemälde gleichsam wie im Kleinen schon das, was
seine Holländischen Nachfolger ergriffen, in sich trugen. Die nur im bescheidenen Hinter-
grunde derselben eingefügten' lebendigen und naturgetreuen Darstellungen von Scenen aus dem
gewöhnlichen Leben mit der ganzen Manch faltigkeit ihrer landschaftlichen Umgebung rückten
bei den Holländern mit der Zeit immer mehr hervor, machten sich immer breiter und dräng-
ten den heiligen Gegenstand immer mehr zurück, bis sie sich, auf den Vordergrund stellend,
zur Hauptsache machten, jenen aber als Beiwerk, welches dem Ganzen nur den Namen giebt,
ihre eigene frühere Stelle im Hintergründe anwiesen und ihn endlich selbst da nicht mehr
duldeten U1). Dadurch geschah es, dafs der für höhere Geschichtmalerei so ungünstige Pro-
testantismus dem entstehenden, ja durch ihn selbst herbeigeführten Genre unberechenbar vor-
theilhaft wurde. Der katholischen Belgischen Kunst stellte eine protestantische in Holland
sich gegenüber.
Ausgestattet mit Sinn für Wahrheit und Natur, fuhren die Holländer nicht allein fort,
Nichtkirchliches zum Gegenstande ihrer Gemälde zu machen, sondern sie strebten, im ab-
sichtlichen Gegensatze gegen die religiöse Richtung der alteren Zeit und der katholischen Ge-
genwart, in welcher sie gar keine Befriedigung fanden, mithin Verzicht leistend auf Reli-
giöses und Legende, worin die van Eyckische Schule so Vortreffliches geleistet hatte, sich
aus dem dienstbaren Verhältnisse zur Historienmalerei gänzlich zu befreien oder eben dasje-
nige zur Hauptsache zu machen, was diese entweder ganz von sich ausgeschlossen oder bis-
her lediglich als untergeordnetes Nebenwerk in sich geschlossen hatte. Wenn somit schon
alle weder mythologischen noch kirchlichen Ereignisse dieser aufkeimenden Kunstrichtung zu-
fielen, so wurden doch die unendlich verschiedenen Vorgänge und Zustände des gewöhnlich-
sten Lebens oder des alltäglichen Verkehrs in für sich bestehenden Gemälden am meisten be-
handelt. Weil aber die gebildeten Stände der Geseilschaft entweder den Malern weniger zu-
gänglich waren oder weil die auf serliche Abgeschliffenheit für jetzt noch fehlte, hingegen erst
später dem derb Natürlichen sich entgegen setzte, oder weil das Gemüthüche im geselligen
Zusammenleben der gesitteten Menschen weniger leicht bemerkbar, sobald aber dem schnell
verrauschenden Augenblicke sein dichterischer Gehalt abgelauscht werden soll, so zarter Be-
ziehungen wegen für die Darstellung schwieriger ist, wurden diese erst von Künstlern einer
beträchtlich späteren Zeit aufgesucht und mit derjenigen Sauberkeit im Einzelnen sorgfältig
beendigt, welche hier unumgänglich nothwendig war. Nach Lucas van Leyden's Vorgang
brachten Pieter Brueghel und Andere überwiegend mehr die Sitten der niederen gemeinen
Stände in ihrer unbefangenen Derbheit zur Darstellung und öffneten sich so ein weites Feld,
durch Naivetät, Laune und Lebendigkeit zu glänzen. Nur .ist auf der einen Seite das Unbe-
hulfiiche und Schwerfällige, auf der anderen Seite das Freie, Ungebundene und Zügellose der
niederen Stände so unverholen dargelegt, dafs man die Maler selbst nicht blos eines Hanges
zum Seltsamen, Sonderbaren, Abenteuerlichen und Phantastischen, sondern sogar eines
Wohlgefallens am Albernen und Verkehrten und am Gemeinen und Rohen, jedenfalls aber ei-
nes Mifsbrauches ihres Talentes für Darstellung des Lächerlichen beschuldigen möchte. Noch
pflegt die Ausführung unwahr zu sein. Statt jene derbe, kecke und dreiste Ausführung an-
zuwenden, welche die Arbeiten der Genremaler des folgenden Jahrhunderts so werthvoll
macht, führten die jetzigen Maler das Einzelne mit zu einseitiger Sorgfalt aus, so dafs Här-
ten sich einstellen mufsten. Auch bunte und grelle Färbung hat nachtheilig auf die Gesammt-
haltung eingewirkt. Betrachten wir jetzt diejenigen Maler, welche zuerst das Genre als einen
selbständigen Zweig der Maierei behandelt und so zu nachmaligen Leistungen des siebenzehn-
ten Jahrhunderts den Grund gelegt haben.
Seltene Gemälde aus den Jahren 1523. und 1524. und zahlreiche Kupferstiche beweisen,
dafs Lucas van Leyden nunmehr nicht blos das Biblische noch genreartiger behandelt, sondern
geradezu durch Wahl von Scenen aus dem Leben gewöhnlicher Menschen, in deren Physiog-
111) W. S. 146.
32
i
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150
nomien und Costnme der lebendige Ausdruck des wirklichen Volkscharakters mit phantasti-
scher Sonderbarkeit und Laune bis zu greller Karikatur gesteigert ist, seinem Talente Tür das
Genre noch freieren Lauf gestattet hat.
Hier wage ich jenen Marijn van Romerswalen oder Marijn de Seen (Marinus de Zeeu)
einzureihen, dessen Werke in Zeclandt zu finden waren. Mit einem sonst zu Middelborgh
aufbewahrten Gemälde ua) dürfte das jetzt in der Königlichen Bildergallerie zu Kopenhagen
befindliche 113) identisch seyn. Vielleicht bestätigt eine genauere Untersuchung desselben
meine Vermuthung, dafs es später als die Bilder ähnlichen Inhaltes von Quintin Messys ent-
stand. Geburt- und Sterbezeit des 31ariju de Seen waren schon dem C. van Mander, der
kürzlich seinen Styl charakterisirt114) , nicht genau bekannt. Er bezeichnet ihn nur im Allge-
meinen als Zeitgenossen des Frans Fioris U5). Meines Erachtens ist Marijn de Seeu derselbe
Künstler, welchen Vasari in der ihrer Wichtigkeit halber oben S. 127 — 130. abgedruckten
Stelle mit den Worten Marino di Siressa (di Zirizec nella Zelandia) unter de» Miniaturmalern
aufführt. In der Stadt Zierikzee hat der Künstler gearbeitet. Bisher war völlig unbekannt,
wer unter jenem Marino di Siressa des Vasari zu verstehen sey.
Peter Brueghel, auch unter den Historienmalern eingereihet, hat bei weitem mehr im
Genre gearbeitet. (1528. 1556. 1568.) Auch hierin setzte er die Bestrebungen älterer Hol-
länder fort. Nachdem er, aus Italien zurückgekehrt, um 1551. in Antwerpen sich niederge-
lassen hatte, ging er, als Bauer verkleidet, mit einem Freunde auf die umliegenden Dörfer,
um desto leichter die Eigenthümlichkeiten dieser Menschenklasse und ihr Treiben beobachten
zu können 116). Wie schon diese Nachricht auf einen Hang zum Gemeinen schliefsen läfst,
so geht letzterer auch aus den Gemälden Brueghels, welche des ungefügen Bauernvolkes viel
enthalten, hervor. (1556. 1559.) Weder in der Composition des Ganzen ist Verstand, noch
Geist in den einzelnen Gestalten wahrzunehmen. Doch sind die kräftigen gemeinen Personen
und ihre manchfaltigen Bewegungen energisch und lebendig aufgefafst. Ziemlich hartes und
buntes Colorit trägt bei, dafs jenes Unzusammenhängende und Unruhige der Composition in
der Gesammtwirkung wiederkehrt. Viele Gemälde Peter Brueghel's fand ich in den Zimmern
des Königlichen Schlosses zu Würzburg, jedoch so hoch aufgehängt, dafs ich weder ihren In-
halt mir bekannt machen, noch die Jahre ihrer Entstehung bestimmen konnte. Ich vermuthe
hieraus, dafs überhaupt eine sehr beträchtliche Anzahl von theils gar nicht, theils höchst un-
genau beschriebenen Gemälden dieses Malers vorhanden ist. Nicht ihrer selbst wegen, son-
dern in Bezug auf die spätere Genremalerei der Niederländer, welche von diesen Anfängen
ihren Ausgang genommen hat, wäre eine den Gegenstand erschöpfende Monographie über Pe-
ter Bruegheis Zeichnungen und Gemälde ein eben so wünschenswerthes als erspriefsliches
Unternehmen. Nur müfsten alle diejenigen Blätter, welche so viele Kupferstecher nach seinen
Arbeiten angefertigt haben, sorgsam berücksichtiget und eben so vollständig als die Gemälde
aufgeführt werden.
Jan Messijs wurde schon oben unter den Geschichtmalern dieser Periode aufgeführt. Ein
Genrestück ist das im Jahre 1564. von ihm verfertigte Gemälde.
Zu dieser Gattung gehören endlich Gemälde, welche der oben unter den Geschichtmalern
aufgeführte Lucas de Heere im Jahre 1570. verfertigt hat. —
Bereits im fünfzehnten Jahrhundert wählte Hieronymus Bos, wie oben S. 11. gesagt
wurde, einen von keinem der damaligen Maler betretenen Weg. Phantastische Randeinfassun-
gen der etwas später gemalten handschriftlichen religiösen Bücher haben wir gleichfalls in der
112)   C. v. Mand. Fol. 261. b. Daer is tot     Franckert gingh Brueghel dickwils buyten by den
Wijntgis te Middelborgh van Iiem eenen Tollenaer,
     Boeren, ter Kermis, en ter Bruyloft, vercleedt in
sittende in zijn Contoor, wesende wel geordineert,
     Boeren cleeren, en garen giften als ander, versie-
en fraey ghedaen. Uebersetzt in Baldinucci T. VI,
     rende van Bruydts oft Bruydgoms b es tan dt oft volck
in Fir. 1769. p. 159.
                                                           te wesen. Hier hadde Brueghel Zijn vermaeck,
113)  Christ. Ludw. le Mah-e Verzeichnis. Ko-     dat -wesen der Boeren, in eton, drincken, dansen,
penhagen 1834. S. 45. nr. 334. „Ein Geldwechsler."
     springen, vryagien, en ander kodden te sien, welck
114)  C. v. Mand. 1. 1. Hy hadde een veerdige     dingen hy dan seer cluchtigh en aerdigh wist raet
handelinge op de nieuw manier, doch meer rouw
     den verwen nae te bootsen, soo wel in Water als
als net, by dat icker van heb ghesien.
                           Oly - verwe, want hy van beyden seer uytnemende
115)   Sijnen tijt van gheboort oft sterven weet     was van handelinghe. Dese Boeren en Boerinnen
ick niet, dan dat hy ten tijde van Frans Fioris
     op zijn kempschc en anders wist hy oöck seer
zijn wesen hadde. Uebersetzt in Baldinucci T. VI.
     eyghentlijck te cleeden, en dat Boerigh dorn wesen
p. 159. Ohne allen Grund nennt FioriUo Bd. 2.
     seer natucrlijck aen te wijsen, in dansen, gaen, en
S. 481. den Maler Marin de Eick.
                                    «tuen, oft ander actien.
116)   C. v. Mand. Fol. 233. a. Met desen
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151
ersten Periode oft genug zu beschreiben Gelegenheit gehabt. Merkwürdig genug wurden, als
die Anfertigung religiöser Handschriften seit Ausbreitung der Buchdruckerkunst immer mehr
aufhörte, des Girolamo Boschi aus Flandern Darstellungen fremdartiger Gestalten, schauder-
hafter und entsetzlicher Träume im sechzehnten Jahrhundert sogar von dem Italiener G. P.
Lomazzo für einzig und wirklich göttlich gehalten 117). Spott gegen Staat und Katholicismus
scheint im Laufe der zweiten Periode Niederländer bewogen zu haben, theils diese Gemälde
in Holzschnitten und Kupferstichen, wie ich mir vorstelle, mit Veränderungen und Zusätzen
zu wiederholen, theils Neues in gleichem Style zu erdenken. Hauptsächlich Pieter Brueghel
aus Breda (1528. 155T. 1558. 1561.) hat Vieles in diesem Fache für Stecher gezeichnet1I0) und
so den Abweg des Genre auf seinen gleichnamigen Sohn, den Höllenbreughel, vererbt. Dafs
der frühzeitig, nämlich im Jahre 1555. verstorbene Frans Mostaert aus Hülst in diesem Genre
malte, wufste Vasari wahrscheinlich aus einer brieflichen Mittheilung des Lampsonius 119).
Hier haben wir noch einer Gattung \on Kunstwerken zu gedenken, in denen einigermafsen
ein Hinstrebeu zu dem erst dem siebenzehnten und achtzehnten Jahrhundert angehörigen Genre
der Stillleben lzo) bemerklich ist. Wenn in den Perioden der Kunstgeschichte dieser späteren
Zeiten StiiUeben nach den Landschaften, also zu allerletzt einzureihen sind, müssen wir hier
den in dieses Fach einschlagenden Gemälden ihre Stelle vor den Landschaften anweisen.
Weil nämlich das Talent der Verfertiger von Kunstwerken dieser Gattung zur Zeit noch kei-
neswegs auf das Niedrigste beschränkt war, sind menschliche Personen ein nothwendiger, kei-
neswegs untergeordneter Bestandtheil. Zugleich haben die Wandgemälde der gegenwärtigen
Periode, gegen die späteren StiiUeben gehalten, insgemein räumlich grofsen Umfang. Hinge-
gen fehlt der mühselige Fleifs der Ausführung, durch welchen die Stilllehen der künftigen
Perioden so einzig werden lai).
Der schon oben unter den Geschichtmalern erwähnte Pieter Aertsen verfertigte Küchen-
stücke m) von räumlich grofser Ausdehnung, in welchen theils lebende Personen zugegen123),
theils leblose Gegenstände, wie todtes Wildpret, Geflügel, Fische und das zu ihrer Aufbe-
wahrung und zum Kochen erforderliche Geschirr mehr oder weniger geordnet aufgehäuft sind.
(1568. f 1573.)
Joachim Buecklaer aus Antwerpen, Verwandter und Schüler des eben erwähnten Pieter
Aertsen, malte auch Kirchengemäide, z. B. den Palmsonntag. In seinen späteren Jahren
scheint er solche heilige Ereignisse gewählt zu haben, die eine Verbindung mit dein Genre
gestatteten, dergestalt dafs dieses mehr als jenes hervorgehoben wurde. (1568.) Eben als
sein Lehrer die kurz vorher erwähnten Gegenstände behandelte, scheint auch Joachim Bueck-
laer das bisher beibehaltene biblische Ereignifs meistens weggelassen und geradezu Obstmärkte,
Fisch- und Fleischhändler (1566, 1567. 1568.), Küchen mit Lebensgrofsen Figuren, in denen
er grofses Talent besafs, überhaupt solche Gemälde verfertigt zu haben, in denen er Blumen,
Früchte, Fische, Vögel, Fleisch und Lebensmittel aller Art anbringen konnte124). In solchen
Gemälden zeigt er sich eben so geschickt als sein gleichzeitig arbeitender Lehrer. Seine Ge-
117)  (G. P. Lomazzo) Trattato dcll' arte della
pittura — diviso in VII, Hbr. Milano. 1584. 4. Lib.
VI. p. 350.
118)  Guicciardini. p. 145. Pietro Brueghel di
Breda grande imitatore della scienza, e fantasie di
Girolamo Bosco, onde n'ha anche acquistato Ü so-
pranome di secondo Girolamo Bosco. Ülin fratzen-
hafter , fast 1^ Fufs hoher und auf einem achtseiti-
gen Fufse stehender Becher der H. Kunstsammlung
zu Gotha gab mir Gelegenheit, über diesen Abweg
des Genre auch in den Annalen der Niederländi-
schen Bildnerei S. 106. Nr. 9. zu handeln. Bei mei-
nem Aufenthalte zu Mo den a fand ich in einem mit
Chinesischen Tapeten gezierten Zimmer des Falaz-
zo Ducale einen ähnlichen, seltsam gestalteten Be-
cher, aus gleichem Materiale offenbar von .demsel-
ben Arbeiter verfertigt, auf dem Kamine aufgestellt.
Oben zeigt sich ein Elephantenkopf, weiter unten
wechseln Krokodile mit Schlangen ab.
119)  Vasari T. VII. p. 125. sq. Francesco Mo-
staeret, che valse assai in fare paesi a olio, fan-
tasticherie, Mzarrie, sogni, e immaginazioni.
120)  Einzelnheiten dieser Art begegneten uns
bis jetzt allenfalls in den Randeinfassungen hand-
schriftlicher Bücher der ersten Periode.
121)  In dem folgenden Bande dieses Werkes
habe ich darauf aufmerksam gemacht, dafs der
Abschluß) und die Vollendung des niedrigsten Gen-
re's erst den allerspäcesten Perioden überlassen blieb.
122)  C. v. Mand. Fol. 243. b. Hy heeft hera
begheven te maken keukens, met allerley goet en
cost nae tleven, so eyghentHjck alle de verwen
treffende, dat het natueriijck gheleeck te wesen:
met welck veel te doen, hy wel den alder rasten
Mecster in zijn verwe rermenghen oft temperen ia
gheweest, die men oyt heeft ghevonden: welcke
ghewisheyt by die van zijn huys altijt is gebleven.
123)  So in einer Küche sein noch iuierwachse~
ner Sohn. C. v. Mand. 1. 1. In dees keucken comt
onder ander een Ossen-hooft, soo ghevilt, ghelijck
in't slachten geschiet*
124)  C. v. Mand. Fol. 238. b.
. 125) Gemälde kleineren Umfange«, z. B. ein
sehr künstlicher Markt, scheinen seltener als die
räumlich grofsen zu seyn.
32*
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152                                          *,
mahle, die er selbst schlecht bezahlt erhielt, wurden nach seinem Tode ihrer Wahrheit und
schönen und kräftigen Färbung halber außerordentlich geschätzt und um Vieles thcuerer ver-
kauft »).
Land schaftmaler.
Joachim Patenier hat zuerst Gemälde verfertigt, in denen die Handlung in ziemlich ver-
kleinerten Gestalten als blofse Staifage erschien, hingegen die Landschaft mehr hervorgehoben
wurde. Seit dieser Zeit erwachte die Liebe für die reizende Natur und ihre Darstellung im-
mer stärker. Meer und Land, Ebene und Gebirge, der bunte Wechsel des Lichtes in seinen
mystischen Uebergängen, die manchfaltigcn Formen der Vegetation, endlich der Contrast der
freien Natur gegen die zweckvollen Werke der Menschen wurden ein für sich bestehendes
Studium nunmehriger Maler. Ungeachtet sie, auf diesen untergeordneten Theil sich beschran-
kend , den aufgefafsten allgemeineren Erscheinungen der Natur diejenige Sorgfalt zuzuwenden
anfingen, in welcher schon der universelle Jan van Eyck ihnen vorangegangen war, gelangte
gleichwohl die Landschaft während der zweiten Periode noch nicht zu wahrhafter Selbständig-
keit. Meines Erachtens dürfte das Vortrefflichste von Holländern in Handschriftengemälden
geleistet worden seyn, deren aber nur wenige auf unsere Zeit gekommen sind , darunter das
Büchlein der Königlichen Bibliothek zu München, welches weiter unten von mir beschrieben
werden wird. Auch in besseren Wandgemälden der Künstler dieser Periode pflegen phantasti-
sche Bergformen nicht zu fehlen. Felder und Bäume werden zierlich, fleifsig und ausführlich
mit feinem Pinsel behandelt, als gälte es die Grashalme und Blätter zu zählen. Auch wird
diese Sorgfalt des Details möglichst bis in die weiteste Ferne fortgesetzt. Hinter solcher
Manchfaltigkeit und Ueberfülle des Einzelnen verschwindet nothwendig die Bedeutung und har-
monische Vereinigung des Ganzen. Weil aber Niederländische Kupferstecher dieser Periode
nach den Gemälden Italienischer Künstler, deren landschaftlicher Hintergrund in grofsem Style
behandelt war, stachen, überdiefs Niederländische Landschaftmaler die classischen Gegenden
Italiens bereiseten, wurde auf diesem doppelten Wege wenigstens den Landschaftmalern der
dritten Periode vorgearbeitet.
Herri de Bles oder Henrijck met de Bles, auch Civetta genannt126), geboren zu Bovines
nicht weit von Dinant127), auf dessen historische Bilder erst Lucas van Leyden, späterhin
Mabuse augenfällig eingewirkt haben, bildete die zuerst von Joachim Patenier aus Dinant als
eine für sich bestehende Gattung behandelte Landschaft 128), ungeachtet er weder diesen,
noch einen anderen Maler hierin zum Lehrer hatte, weiter aus. In seinen noch jetzt anzie-
henden Landschaften ist Pateniers Härte ziemlich vermieden, die Luftperspective mehr beob-
achtet und ein Gesammteindruck erstrebt. Der starke Ton beeinträchtigte nicht die Zartheit
der Ausführung. Es zeugen des Malers kleine Landschaften von vieler Geduld. Gemälde
gröfseren Umfanges, z. B. die Landschaften zu Venedig und das Neutestamentliche Kirchenge-
mälde zu Brescia, dürften vermuthlich Arbeiten aus den späteren Lebensjahren des bei den
Italienern beliebten Civetta seyn.
Matthias Kocl* von Antwerpen, dessen Bruder Hieronymus Kock wir unter den Kupferste-
chern erwähnen werden, malte Landschaften mit Wasser und Oeifarben allererst in Italieni-
schem Style IZ9). Die Staffage ist historisch. Der Maier wurde von Larapsonius besungen
und starb früher als sein Bruder Hieronymus.
Lucas Gassei van Helmont lebte zu Brüssel und malte hier, theils in Oel, theils in Was-
serfarben, landschaftliche Bilder (1538. 1539. 1542T. 1548.), deren Staffage bald alttestamentli-
chen, bald neutestamentlichen Inhaltes ist. Auch werden nur Gebäude in der Landschaft an-
getroffen. Es sind aber diese Gemälde Seltenheiten, weil Lucas van Gassei nicht viel gear-
beitet hat13ff). Einige seiner Landschaften wurden gestochen. Des Malers Bildnifs hat Ja-
cob Binck gestochen 131). Auch besang sein Freund Larapsonius ihn in einem Lateinischen
Gedichte. Lucas Gassei starb zu Brüssel.
126)   Der Italienische Name Civetta (Nacht-
eule) schreibt sich vom Abzeichen des Künstlers,
einer in den Gemälden oft äufserst versteckt ange-
brachten Eule, her. C. v. Mand. Fol. 219. b. Mee-
ster van den Wl. Vergl. Brulliot P. I, p. 432.- nr.
3274.
127) Vasari T. VII. Fir. 1772. P. 125. Enrico
da Dinant.
128)   Baldinucci T. IV. in Fir. 1769. p. 230
-232.
129)  C. v. Mand. Fol. 232. a. Hy was ooek
d'eerste die de Landtschappen op 'een beter manier
begon te maken, met meer veranderingen, op de
nieuw Italiaensche oft Antijcksche wijse,en was wonder
versierigh en vondigh hTt ordineren oft by een voegen.
130)  C. v. Mand. Fol. 220. a. doch hy wrocht
niet veel.
131)  Iraago Lucae Gasseli. ab. Jacobo Binco
ad vivam effigiem deliniata. 1529. (B. P. gr. VIII.
295. nr. 93.)
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153
Cornelis Antonisz., auch Teunisse benannt, der in den Jahren 1536. 1544. 1547. lebte,
hat Darstellungen von Städten verfertigt, die durch Holzschnitte bekannt gemacht wur-
den «2),
Der Antwerpener Maler Hendrick van Cleef zeichnete auf seinen Reisen in Italien und
anderen Ländern die am meisten malerischen Orte und brachte sie, als er nach Antwerpen
zurückgekehrt war, wo er Mitglied der Schilders-Giidt wurde (1533.), in den Compositionen
seiner landschaftlichen Gemälde an, deren Colorit wegen des leichten Tones und wegen der
Harmonie der Farben gepriefsen wird. Ueberdiefs verfertigte Hendrick van Cleef landschaft-
liche Hintergründe theils zu den Gemälden des Frans Floris, theils zu denen seines von die-
sem unterrichteten Bruders Martin van Cleef. Es sollen Hendrick van Cleefs Hintergründe
so gut zu Floris Werken gepasset haben, dafs sie von diesem selbst herzurühren oder mit
seinen Figuren aus einem Gusse zu seyn schienen 133). Wir werden den vortrefflichen Land-
schaftmaler auch unter den Kupferstechern erwähnen. Er starb erst in der folgenden Pe-
riode. (1589.)
In dem vereinzelten Gemälde des Cornelius Metsys (1543.) ist nur die burleske Staffage
dem Ernste der Auffassung nicht augemessen. Hingegen hat der spätherbstliche Charakter
ungemeine Milde 133b).
Jaques Grimmaer, des Matthias Cock, später auch Christian Queburghs zu Antwerpen
Schüler, verstand in seinen gepriefsenen Landschaften, abgesehen von den Gebäuden, inson-
derheit die Luft gar schön und lebendig darzustellen. (1546.) Weil Grimmaer auch in Rede-
und Schauspielkunst sich hervorzuthun suchte134), dürfte dieser Zersplitterung der Thätig-
keit die geringe Zahl seiner Gemälde zuzuschreiben seyn 135). Gleichwohl war noch vor dem
Schlüsse der Periode sein Ruhm nach Italien gedrungen1351»).
Pieter Brueghel hatte auf seinen Reisen in Frankreich, in den Alpen136) und in Italien
sehr viele landschaftliche Studien gesammelt (1553.), von denen er später zu den Hintergrün-
den seiner Genregemälde 13') Gebrauch machte. So entstanden die vier Jahreszeiten (1560.)
und Anderes. (1561.) Seine Söhne fuhren nach des Vaters Tode in dieser Weise zu malen
fort. Zum Theil behandelten sie dieselben Gegenstände von neuem. Hauptsächlich Jan
Breughei wurde ein Hauptlandschaftmaler der nachfolgenden Periode.
Frans Mostart, zu Hülst in Flandern nicht weit von Antwerpen geboren und Zwillings-
bruder des Gillis oder Egidius Mostart, wurde von Ilerri met de Bles unterrichtet. Er malte
Landschaften, deren Staffage er früher selbst verfertigte, später Anderen überlief's138). Land-
schaften des Frans Mostart werden zu Wien aufbewahrt. Sie sind jedoch selten, weil er
jung schon im Jahre 1555., in welchem er und sein Bruder Mitglieder der Schilder-Gildt zu
Antwerpen wurden, starb, wogegen sein Bruder bis zu Eude des Jahrhunderts lebte. Der
Schüler des Frans Mostart} Hans Soens, arbeitete noch die folgende Periode hindurch zu
Parma 139).
Wegen seiner Landschaften li0) wird auch Marcus Geerarts aus Brugghe gepriefsen, Nur
umfafste der Künstler zugleich alle übrigen Gebiete des Genres, bis zu den Thieren herab
(1559. 1566.), in welchem Fache er unter seinen Zeitgenossen der tüchtigste gewesen seyn
dürfte.
Endlich werden wir unter dem Jahre 1560. noch Pieter Born erwähnen.
132)  Siehe weiter unten den Abschnitt über die
Holzschnitte, aufserdem das Jahr 1542.
133)  C. v. Mand. Fol. 230. b.
133b) Aufserdem sah ich in der Gallerie des
Palazzo Doria Pamfili im Corso zu Rom eine mit
dem in CMA oder CEMA zerfallenden Monogram-
me bezeichnete Landschaft, in welcher der heil.
Hubertus verweilt.
134)  C. v. Mand. Fol. 256. b.
135)   Die in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien Ton mir gesehene Zeichnung hat die
Anbetung der Hirten zum Gegenstand. Raccolta
di disegni. Sc Fiamminga. Vol. II.
135b) Vasari, dessen Buch 1568. erschien, T.
VII. Fir. 1772. p, 129. Ma quanto al fare bellis-
simi paesi, non ha pari Jacopo Grimer, Hans Bolz,
e altri tutti d'Anversa, e valent' uomini, de' quali
non ho cosi potuto sapere ogni particolare.
136)  C. v. Mand. Fol. 233. a. In zijn reysen
heeft hy veel ghesiehten nae t'leven gh econterfeyt?
soo datter gheseyt wort, dat hy in d'AIpes wesende,
al die berghen en rotsen had in gheswolghen, en
t'huys ghecomen op doecken en l'enneelen uytghe-
spogen hadde, soo eyghentlijck con hy te desen en
ander deeien de JSatuere nae volghen.
137)  Die Perspectiv ist noch mangelhaft.
138)  C. v. Mand. Fol. 261. a.
139)  C. t. Mand. Fol. 261. a. 288. b. 298. a.
140)  C. v. Mand. Fol. 258. a. wesende nniver-
sael, oft in alles wel ervaren, t'zy beeiden, Landt-
schap, Metselrijen, ordinantien , teyckenen, hetsen,
Verlichterije, en alles wat de Const mach omhelscn.
In Landtschap was hy seer aerdigh, veel hebbende
de manier, van een gehuckt pissende Vrouken er-
gen op een hrughsken oft eider te maken. Hy
teyckende ooek veel voor Glas-ehrijvers, en ander.
33
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154
Architektlirmaler.
Sowohl während der ersten als während der zweiten Periode war Architekturmalerei kein
für sich bestehender Zweig der Kunst. Dennoch muteten wir unter den früheren Malern mit
dem universellen Jan van Eyck, theils die Haarlemer Kirchenmaler Albert van Ouwater und
Geertgen tot S. Jans, theils Handschriftenmaler wegen ihrer Meisterschaft in Darstellung der
den heiligen Ereignissen beigefügten Gebäude rühmen. Erst in den letzten Jahrzehnten der
zweiten Periode regen sich Bestrebungen, durch welche das in der künftigen Periode Statt
findende Auftreten der Architekturmalerei als selbständige Kunst oder als besonderes Fach der
Malerei vorbereitet wurde. Hans Fredeman de Vries aus Leeuwaerden in Vrieslandt, von ei-
nem Glasmaler unterrichtet, scheint durch die in seinem 22. Lebensjahre 1549. vollführte Ar-
beit veranlafst worden zu seyn, das in ihm wohnende Talent zu jenem Fache fortan auszu-
bilden. Er studierte die von Pieter Koeck van Aelst ul) in der Uebersetzung herausgegebe-
nen Werke des Vitruv und Serlio 141b) und zeichnete 1555. 1558. 1561. 1562. 1563. und spä-
ter aufserordentlich viel für Kupferstecher. Es soll die Anzahl der so entstandenen Werke
26 betragen ,42). Aus der von mir versuchten Zusammenstellung geht hervor, dafs er eben
als die classische Baukunst immer mehr die mittelzeitige verdrängte, in der manchfaltigsten
Weise den Bedürfnissen des Zeitalters zu genügen suchte. Es beschränken sich nämlich jene
in Kupfer gestochenen Blätter keineswegs auf Gebäude, sondern auch für die in ihnen befind-
lichen Meubles, für die monumentale Ausschmückung der umgebenden Gärten und sogar der
Begräbnifsplätze sind Modelle geliefert, die, freilich nicht immer schön, heutiges Tags we-
nigstens insofern noch einiges Interesse haben, als sie den architektonischen Luxus jener eben
noch in einer Krisis befindlichen Zeit uns vergegenwärtigen. Durch alle diese Bestrebungen
mag Hans Fredeman de Vries sich zu Leistungen im Fache der Architekturmalerei so tüch-
tig gemacht haben, dafs seines unmittelbaren Vorgängers, des Cornelis van Vianen, Versuche
gegen seine Werke schwerfällig erscheinen. Während der gegenwärtigen Periode (1555. 1557.
1558. 1570) scheint jedoch dem Vorläufer der Steenwycks 143) , so sehr er 'auch in den un-
terschiedenen Städten der Niederlande sich bekannt zu machen suchte, nur ein geringes In-
teresse für diesen Zweig entgegen gekommen zu seyn. Daher glaube ich, dafs bei weitem
der gröfste Theil der kirchlichen Gemälde, in denen er mit biblischen Ereignissen die archi-
tektonische Richtung verband, nicht vor 1570., sondern erst im Verlaufe der dreifsig Jahre
der künftigen Periode entstand.
Lancelot BJondeel aus Brügge mufs, wie das, was er für das Genter Altarbild unternahm
(1550.), ferner die auf seltsam prächtigem Throne sitzende Maria zu Berlin und das kleine
mit seinem Monogramme 144) versehene Madonnenbild in Imberts Sammlung zu Brügge dar-
thun, auch ernsteren Aufgaben, die er früher in der Weise der alten Schule, später in ita-
lienisirender Manier behandelte, gewachsen gewesen seyn. Gleichwohl bezeichnen ihn Neuere
als geschickt in der Abbildung von Ruinen und anderen Gegenständen der Baukunst, Vasari
hingegen, ohne Zweifel nach einer brieflichen Mittheilung des Lampsonius, als einen in
Nachtstücken und Feuersbrünsten ausgezeichneten Maler 145).
Miniaturmaler.
Ilandschriftengemälde, die wir früher beschrieben, zeigten, dafs während der letzten
Jahre der vorangehenden Periode die vollendetsten Werke dieser Gattung entstanden, dafs
aber in gleichzeitigen auch schon der hereinbrechende Verfall des Kunstzweiges sich bemerk-
lich machte. Zwar berichtet C. v. Mander über nicht wenige Künstler, dafs sie in Wasser-
farben malten. Vasari hat in dem Schlüsse des oben S. 129. abgedruckten Verzeichnisses
älterer Miniaturmalerinnen auch zwei Zeitgenossinnen erwähnt. Noch zwei hat Guicciardini
141)  C. t. Mand. Fol. 218. a. b. Eine Zeich-           143) Als einen solchen zeigt sich Johann Fre-
nung dieses Künstlers, welche Ilerodias darstellt,
     deman de Vries in dem Gemälde der K. K. Galle-
wie sie das Haupt des Johannes empfängt, sah ich in
     rie im Belvedere zu Wien. (Kr. S. 252. nr. 40.)
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Rac-
           144) P. Taf. nr. 13. Brulliut P. I. p. 18. nr.
colta di disegni. Sc. Fiamminga. Vol. II.
                   129. Maurerkelle, ib. P. I. p. 429. nr. 3257.
141b) Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 126.                        145) Vasari T. VII. p. 126. e Lancilotto e
142)  C. v. Mond. Fol. 266. a. dat alles welbe- stato eccellente in far fuochi, notti, splendori, e
loopt tot 26. Boecken.
                                                  cose somiglianti.
:
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155
beigefügt 146). Der Anna Smijtersm) Miniaturgemälde zeichneten sich durch wunderbare
Schärfe, Nettigkeit und Sauberkeit aus 148). Ich glaube aber behaupten zu können, dafs diese
Miniaturmaler und Malerinnen keineswegs in der Ausschmückung von Büchern, zumal religiö-
ser, so wie in der vorangehenden Periode jetzt noch ihre Hauptbeschäftigung fanden. Offen-
bar kamen die auf Pergament geschriebenen und bemalten Andachtsbücher mit der Verbrei-
tung der wohlfeileren gedruckten aufser Gebrauch. Der noch jetzt verfertigten dürften we-
nige sich nachweisen lassen. Sie sind entweder widerlich roh. Da sie nämlich nur, wenn sie
äufserst wohlfeil waren, neben den gedruckten noch einigermafsen sich behaupten konnten,
wurde ihre Anfertigung fabrikmäßig betrieben. Oder sie sind im höchsten Grade vollendet,
weil, nachdem die Sache aufser Gebrauch gekommen war, sie nur dann als Ausnahmen oder
Seltenheiten sich noch geltend machen konnten, wenn sie, ganz abgesehen von den gleichzei-
tigen Handwerksarbeiten, auch die alten Erzeugnisse der vorangehenden Periode auffällig über-
ragten1481»). Ein kunstvolles Werk aus der zweiten Periode sah ich in der K. B. Hof- und
Staatsbibliothek zu München und theile die Beschreibung desselben in der Anmerkung mit m).
149) Die Handschrift der K. B. Hof- und
Staatsbibliothek zu München (Cimet V. a. 11. in
8vo), enthält nur 15 Rlätter Gemälde und eben so
viele Blätter Text. Schon in der Wahl der Gegen-
stände spricht sich die Richtung der Zeit aus. Nur
das erste und letzte Gemälde sind biblischen Inhal-
tes. Alle übrigen sind Genrestücke. 1) Gott Vater
erschafft Eva. Im Hintergründe ein Brunnen mit-
telzeitigen Styles. Links in der Ferne der Sünden-
fall, rechts die Vertreibung aus dem Paradiese.
2) Januar. Vor einem Hause wird Holz gespalten.
Gegenüber: Eingeschneite Landschaft. Jungen wer-
fen sich mit Schneebällen. 3) Februar. Im Hin-
tergründe hlaue felsige Berge und ein schiffbarer
Flufs. Auf dem diesseitigen Ufer werden Bäume
gepflanzt. 4) März. In dem vor einem Hause lie-
genden Garten wird gearbeitet. Gegenüber, d. h.
auf der anderen Blattseite, werden Bäume gefällt.
5) April. Ein Herr und seine Dame und noch ein
zweites Paar verweilen vor Häusern in dem Garten,
in welchem ein Brunnen ist. Gegenüber auf der
anderen Blattseite Schäfer mit ihrer Heerde. 6) Mai.
Uebcr den Flufs einer Landschaft ist eine Bogen-
brücke geschlagen. Mehrere Personen fahren auf
einem Kahne, Gegenüber auf der anderen Seite
weiden fünf Rinder. Während eine Kuh von einer
Frau gemolken wird, bringt eine zweite Frau ein
Gefäfs herbei. 7) Junius. Vor einem Gasthofe
werden Schaafe geschoren. 8) Julius. Gras wird
geschnitten und zusaiiunengerechek Gegenüber auf
der anderen Seite tränkt ein Manu die an einem
Heuwagen gespannten Pferde. 9) Korn wird von
zwei Männern geschnitten, von einer Frau in Gar-
ben gebunden und auf einem Wagen fortgefahren.
Gegenüber auf der andern Seite Abnahme des
Obstes. 10) September. Es wird gesäet. Gegen-
über auf der andern Seite werden Schweine in den
Eichenwald getrieben. 11) October. Wein wird in
Fässer gefüllt und gegenüber ein Ochs geschlach-
tet. 12) November. Ein Herr reitet auf einem
schwarzen Pferde von der Jagd zurück. Ueber
das daneben gehende weifse Pferd ist ein Hirsch-
fell gehängt. Daneben geht noch ein Jäger mit
vier Hunden. Drei andere Hunde laufen gegenüber
auf der andern Seite vor dem einen Hasen tragen-
den Jäger. 13) December. In einem von Kerzen
erleuchteten Zimmer eine Gesellschaft von Herren
und Damen. Die hier aufgeführten Gemälde sind
dem Kalender eines jeden Monats gegenüber ge-
setzt. Aufserdem ist auch jede Seite des Kalenders
mit landschaftlichen Darstellungen verwandten In-
33*
14fi) Guicciard. p. 145. Et di donne viue no-
mineremo quattro: la prima e Leuina, figliuola dl
maestro Simone di Bruggia gia mentionato, la
qnale nel miniare rome il padre e tanto felice &
eccellente, che il prefato Henrieo Re d'Jnghilterra
la volle con ogni premio hauer' a ogni modo alla
sua Corte, oue fu poi maritata nobilmente, fii
inolto am(itü della Regina Maria, & hora e ama-
tissima dalla Regina Elisabetta: la seconda e Ca-
terina figliuola di maestro Giouanni d'Hemssen gia
nominato, nioglie di Christiano eccellentissimo fco-
natorc di buon' accordo, & d'altri strumenti talehe
la Regina d'Vngheria per la loro rara virtu li con-
dusse seco amendue in Hispagna, oue poi alla sua
morte, lasciu ancor' loro prouuisione a vita: la
terza e Maria di Ressemers di Malines, che fu mo-
gUe di maestro Pietro Couck d'AIost, nominato di
sopra: & la quarta sia Anna Smitcrs di Guanto
veramente gran' pittriee, & graude illuminatrice.
147)  Anna Smijters verheirathete sich mit dem
ausgezeichneten Biidschneidcr Jan de Heere zu
Gent und wurde die Mutter des 1534. geborenen
Malers und Dichters Lucas de Heere, woraus her-
vorgeht, dafs ihre künstlerische Thätigkeit mehr in
den früheren Theil der Periode, als in das Jahr
1566., in welchem Guicciardini schrieb, zu setzen ist.
148)  Zu einer Windmühle sah man die Mühl-
knechte mit Säcken beladen auf- und absteigen.
Unten wurde ein Karren von einem Pferde gezogen
and Volk ging vorüber. Das Ganze konnte man
mit einem halben Getreidekorn bedecken. (C. v.
Mand. Fol. 255. a. Sandrart Th. 2. S. 267. fg.)
Künsteleien dieser Art sieht man häufig in alten
Kunstkammern; gewöhnlich aber sind die Verferti-
ger unbekannt.
148b) Eben so wurde auch in Italien Vortreff-
liches geleistet, wie ein religiöses Rüehlein in 8vo
beweist, welches ich in der Rihliothek des Königli-
chen Museo Borbonico zu Neapel sah. Am Ende
desselben steht auf einer mattgoldgrundigen Tafel :
IVLIVS CLOVI
VS MACEDO
MONVMENTA
HAEC ALEXAN
DRO FARNESIO
CARDINALI
DOMINO SVO
FACIEBAT
MDXLVI.
Die Beschreibung der Gemälde des Büchleins bleibt
einem anderen Orte vorbehalten.
:
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156
Es ist diesem Büchlein um so höherer Werth beizulegen, je seltener, verglichen mit dem
Reichthume der vorhergehenden Periode, geschriebene und mit Gemälden von solcher Vollen-
dung geschmückte Bücher aus der zweiten Periode auf unsere Zeit gekommen sind.
Einseitig aufgefafst hat sowohl die vom Jahre 1520. bis auf Frans Floris Tod sich hin-
ziehende Periode Niederländischer Malerei als auch die künftige, welche mit dem Jahre 1600.
endigen wird, geringere Erzeugnisse aufzuweisen, als die vorhergehende van Evckische und
die Rubensische des siebenzehnten Jahrhunderts. Darum pflegte man sonst wie vor Verirrnn-
gen sehr schnell bei ihnen vorüberzueilen. Aber in den Augen des gründlichen philosophi-
schen Forschers gewinnen auch sie- Interesse als Perioden des Ueberganges, als nothwendige
Eutwickelungsglieder, durch welche die höheren Stufen vermittelt werden. So findet der
Geolog ein über ganze Berge und Thäler sich ausbreitendes Gränz- oder Uebergauggestein.
Anfangs glaubt er, eigene Lager vor sich zu haben, und erst nach geendigter Untersuchung
wird er gewahr, dafs die Bildung der so ausgedehnten Strecke von dem Zusammentreten
zweier verschiedenen Massen abhängt. Je genauer er dieses, wenn auch unscheinbare Ueber-
gauggestein ergründet, desto deutlicher wird ihm das Vorhergehende und auch das Spätere
werden ,5°).
Formscbn eider.
Dem ersten Jahre dieser Periode wird ein völlig Schriftloser Holzschnitt angehören, auf
welchem im Freien an einer Anhöhe ein Handelsmann schläft. Er hat den Kopf an einen
Korb angelehnt, welcher seine Effecten und Waaren enthielt. Den Schlafenden umgeben vier
und zwanzig Affen und ein den Dudelsack blasender Bär. Einige Affen haben theils der Klei-
der, theiis der Effecten des Schlafenden sich bemächtigt und hängen sie an den beiden Bäu-
men auf. Ein Affe bläst die Doppelflöte, andere führen einen Tanz auf. Dieser reichhaltige
und sehr komische Holzschnitt, welchen die II. Bibliothek zu Gotha besitzt151), scheint, wo
nicht einzig, wenigstens noch aus keiner anderen Sammlung herausgegeben zu seyn. Er ist,
wie C. van Manders Lebensbeschreibungen mich belehrten, nach einem Gemälde des oben
unter den Landschaftmalern aufgeführten Herri de Bles aus Bovines bei Dinant 1M), vielleicht
von diesem Maler selbst verfertigt. Da das Blatt vor mehr als zweihundert Jahren einem
Bande, der lauter gleichzeitige Holzschnitte enthält, eingebunden wurde, ist es, seiner unge-
haltes umgeben.—14) Schlufsgemälde : Die Sündfluth.
— Die beschriebenen Miniaturbilder, gleich ausge-
zeichnet durch einfache, ungekünstelte Behandlung
als durch die Wahl der lebhaftesten Farben, zeigen
die Holländische Landschaft-, Architektur- und
Genremalerei auf einer höheren Stufe der Ausbil-
dung als die Mehrzahl der gröfseren Galleriege-
mälde. — Der auf die Gemälde folgende Text (15
Blätter) beginnt O hone Jesu: o piissime Jesu, o
dulcissime Jesu und endiget: et libera me ab Omni-
bus malis. Amen. — Die Handschrift ist in vio-
lettMauem Sanimet gebunden, wie schon Dibdin,
der eilf Zeilen über sie niederschrieb, berichtet hat.
The seription is in a neat roman eharacter. This
book is bound in lilac velvet, with silver claps, and
preserved in a yellow maroeco case. (Dibdin A
bibliogr. antiqu. and picturesque tour in France and
Germany. Vol. III. London 1821. p, 269.)
150) Zu demselben Resultate wurde auch
Schnaase geführt, wie folgende vortrefflich ge-
schriebene Stelle seines Buches zu erkennen giebt:
,,Erst dann kennt man die Hohe, wenn man den
Anberg und die Thäler durchforscht hat, und erst
dann versteht man die Kunst in ihrer Geschichte,
wenn man nicht blofs für die glücklichsten Mo-
mente, sondern auch für die verbindenden Stufen
den Sinn eröffnet hat. Der Gewinn eines solchen
bessern Verständnisses ist dann ein doppelter. Denn
zunächst ist es Gcnufs, auch in den Epochen zwei-
ten Banges das Schöne zu erkennen und nachsich-
tiger gegen die Schattenseite zu werden; die wahre
Frucht ist aber die vollständigere Uebersicht des
Ganzen, die bisher durch das fehlende Mittelglied
unterbrochen wurde."
151)  Fingebunden dem im Handschriftenzimmer
der Bibliothek zu Gotha befindlichen Bande: Illu-
minirte Holz - Schnitte. B. 323 Blätter, in Fol.
Tab. 211.
152)  C. v. Mand. Fol. 219. b. T'Amsterdam in
de Waermoesstraet tot Märten Papenbroeck is van
hem een grootachtich schoon net Landtschap, waer
in light eenen Cramer onder eenen boom en slaept,
terwijlen zijn een groot deel Apen doende, die al
zijn Cramerije voorthalen, en hanghen over al op
de boomen, en raet hem veel wesen hebben: t'welck
by eenighe wort uytgheleyt en verstaen, een spot-
terije te wesen inet den Paus. De Apen souden
zijn de Martins, oft Martinisten, Luthers ghesinde,
die t'wesen des Paus (datse Cramerije noemen) sou-
den ontdecken: doch moghen dat qualijck duyden,
en misschien en hadde Heurick daer sulex niet
mede gemeent: want de Const geen spotster bc-
hoorde wesen.
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157
meinen Grofse halber, an der linken Seite etwas beschnitten worden. Vielleicht hat hier
sich die Eule befanden, welche Herri de Bles anzubringen liebte 153).
Dem unter den Geschichtmalern aufgeführten Jan Swart aus Groningen hat C. van Man-
der Holzschnitte zuertheiltI5*), deren einer noch jetzt bekannt "*) und allerdings mit dem
Monogramme des Malers bezeichnet istl56).
Eine Folge in Holz geschnittener Bauerntänze ist vielleicht aus Irrthum dem oben er-
wähnten Lancelot Blondeel zuertheilt.
Der Formschneider Cornelius, Sohn des Antonis, darum auch Cornelius Teunisse be-
nannt, dessen ein C und T enthaltendes Monogramm Brulliot157) mitgetheilt hat, arbeitete in
den Jahren 1536. 1537. 1542. und 1544. Die beiden letzten Blätter und noch ein drittes er-
schienen im Verlage des Jan Ewoudtsz. zu Amsterdam, das Bildnifs Johanns Königs von Por-
tugal zu Antwerpen im Verlage des Siivestre de Paris. Mit diesem Blatte stelle ich die noch
übrigen mir bekannt gewordenen Holzschnitte in der Anmerkung zusammen 158).
Harman van Borculo arbeitete zu Utrecht 1538.
Des Anton Phillery Holzschnitte wurden im Jahre 1540. zu Antwerpen herausgegeben.
Ohne Zweifel gehört auch der Holzschnitt, welchen de Marolles für den ältesten aller Nie-
153)   C v. Mand. Fol. 219. h. Dit was den
Meester Tan den Wl, stellende in al zijn wercken
een Wlken, dat somtijts soo verborgnen sit, dat
de luyden malcander langhe gheven te soecken,
eu wedden met de connen rinden, en alsoo hun
tijt-verdrijf nemcn met dit Wl soecken.
154)   C. y. Mand. Fol. 227. b. Sijn wercken
weet ick met gheenen vinger te wijsen: dan op dat
men soude sien de eracht en deucht zijner Con-
sten, salmen weten, dat van hem zijn eenighe be-
sonder Hout-printen uytghegaen, als naemlijek,
een deel Turcken te Perde, met boghen en pijlko-
kers, die seer aerdigh en gheestigh zijn. Oock
een Christi Predicatie te sehepe, met toeluysteremle
volck: op den voorgrondt eenigh Manneken van
achter, met noch geselschap by, dat oock seer
fraey is.
155)  B. P. gr. VII. 492. nr. 1. Le millieu de
ce morceau est oceupe par un gronpe de quatre
orientaux, dont un fait signe vers le lointain ä
droite, oü Ton voit un saint apötre dans un vais-
seau, prechant ä unc foule de payens assembles
sur le rivage de Ia meer. Le chiffre est presque
au niilieu d'en bas. Tres belle pieee. Largeur:
13 p. 7 lig. Hauteur : 8 p. 10 lig. P. Zani Enci-
clopedia metodica critico - ragionata delle belle
arti. P. H. Vol. VI. Parma 1821. 8. p. 176. sq.
156)  Brulliot P. I. p. 348. nr. 2679.
157)  Brulliot P. II. p. 397. nr. 2319.
158)  Sehr grofser, links unvollständig erhalte-
ner Holzschnitt. Links hält ein junger Mann das
Pferd, neben welchem er links gewendet steht, mit
der rechten Hand am Zügel und auf der Linken
einen Falken. Darunter ist zu lesen: 3^ W^d)
rtjoen, »liefen of gaen, £ot niemand bienfl en
fcerf icf flactt* — Weiter rechts zeigt sich rechts
gewendet ein junger Mann mit Flügeln, deren Fe-
dern ausfallen, an den Schultern. Neben ihm ein
Jagdhund. — Hierauf geht ein Mann, dessen rech-
ter Fufs verkrüppelt ist, an einer Krücke zur
Rechten. Bei seinen Füfsen sitzt eine Eule. Hier
steht das Monogramm (Brulliot P. H. p. 397. nr.
2319.) — Die Füfse des hierauf folgenden, rechts
gewendet stehenden Mannes sind mit Ringen und
einem Schlosse, über welchem ongheluck steht,
gefesselt. Hinter dem Manne und über ihm, wo
ein Eugelkopf Todtenköpfe aus dem Munde blaset,
ist zu lesen: quade. fortuin. — Zuletzt, noch wei-
ter rechts, steht linksgewendet ein mit Pelz und
Barett gekleideter Mann, zuschauend oder sich ver-
wundernd mit erhobenem Zeigefinger der rechten
Hand. Die hier befindliche Unterschrift lautet:
£>ie »liegfjen rcü eer bat t)\) »legeten Ijeeft, £t$
red)t bat 1)« in armoebe fneeft* — Endlich ist da,
wo die Hinterfüfse des l'ferdes aufstehen, unten
zu lesen: GJfjeprent tot Slemfretrebam/ aen bie oube
ftbe in bie Äercfflraet, 35p mi 3<in groouOoon Si*
guerfnijber roonenbe inben tjergtUbcn Raffer, (BG.
Illuminirtc Holtz Schnitte A. Tab. 3til.)
Oben zwei Zeilen Schrift: (Jricf bient jtnte flel-
maer met grooter begbeert bie »an »ee( menfd)en
lüorbt gfjecett* Ein Frauenzimmer, welches auf
einem Esel zur Linken reitet, hält ein Schwein
und eine Katze. Auf dem Boden unten das Mono-
gramm (Brüll. P. II. p. 397. nr. 2319.) Links und
unten sehr viele Schrift. Ganz unten rechts: ©|)C-
prent tot ^emflelrebä, «en be oube fibe in bte fcrcf=
flrnet, 95p mi 3«n (Ercoußoon gtgurfntjber inbe »er*
gufben Raffel'» (BG. Illuminirte Holtz Schnitte B.
Tab. 18.)
DILIGENTIA, allegorisch durch ein geflügeltes
Weib dargestellt. (R. Weigel's K. C. N°. 7. S. 55.
nr. 45)
RYCDON. Reich geschmückte weibliche Fi-
gur, die eine Perle in der Hand hält. (R. Weig.
K. C. N°. 7. S. 55. nr. 46.)
Monogramm. (Brüll. 1. 1.) Junge geflügelte
Frau, auf einer Schlange stehend. Im Hintergrun-
de eine Stadt und ein Regenbogen. Holzschnitt
(B. P. gr. IX. 153. nr. 3.)
Monogramm. (Brüll. 1. I.) Christus feiert mit
seinen Jüngern das Abendmahl. Aus zwei Blättern
zusammengesetzter Holzschnitt. (B. P. gr. IX. 152.
nr. 1. — Wach Frans Floris ? Vergl. Füfsli Allgem.
Künstlerlex. u. Brüll. P. H. p. 397.)
Oben dreizeilige Schrift: ^O^anneÖ SRe? $01**
tugcilie : trabte : iperfte : 3"bte. Dieser reitet zur
Linken. Unten das Monogramm. (Brulliot P. II. p.
397. nr. 2319.) Ganz unten: ^mprime en StallerS
par mo» ©üueflre be ^ariö Saitlieur be gigures.
(BG. Bluminirte Holtz Schnitte. A. Tab. 215.)
Ansicht der Stadt Amsterdam in zwölf grofsen
Blättern. (BruIL 1. 1.)
Aufser diesen Holzschnitten finde ich zwei mir
nicht zu Gesicht gekommene Kupferstiche erwähnt:
Allegorische Darstellung einer Frau, die auf den
Armen ein Kind und ein Füllhorn hält. — Bildnifs
Kaisers Karl V.
34
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158
derländischen, mithin für Erzeugnifs des fünfzehnten Jahrhunderts hielte), fn eine nicht viel
frühere Zeit.
Von ähnlich benannten, kurz vorher erwähnten Formschneidern mufs der Maler, Form-
schneider und Kupferstecher Hans Liefrinck unterschieden werden. (1539. 1543. 1544.) Eine
beträchtliche Anzahl grofser Holzschnitte, auf denen unten sein Name zu lesen ist, theile
ich aus der H. Bibliothek zu Gotha mit 16°). Sie stellen Fürstliche Personen der damaligen
Zeit dar.
brueft Sljantrcerpen beginnende Schrift ist abge-
schnitten. (Ib. Tab. 22.)
Sfabette fttfe bu treftttu^re empereur £barfc3*
Sie reitet zur Linken. Unten: ^ntprime en Sfniierä
für [a rue be fombaeröy au Ifeuncr bland)/ par
mop 3eban £»efrincq SaiUieur be giguree\ (Ib.
Tab. 29.)
feonoro fa pfaö affnee ftüe be flippe SKt>P bt
Gtafhüe : @oeur bu treftflufire Smpereur (£&arh;&
Sie reitet zur Linken. Dieselbe Unterschrift. (Ib.
Tab. 31.)
gerbtnanbu^ bpe tmeebe ©one ter fattger me*
morien van SafHUien, SKoomfd) @onincf »an J?on=
gt)enen eilbe t)an 55eemen. Mit dem Federhute be-
deckt und geharnischt reitet er, einen Streitham-
mer haltend, zur Linken. Unten: ©fjebruct £fjant*
trerpen u. s. f. wie nr. 1. (Ib. Tab. 40.)
gerbtnanb le ©uriefme fHj bu SKop gerbinanbe:
contrefatet jc. pourtrafet. au tnfu.s. f. ErreitetzurR.
Unten: 3mpr/me en 2(nuer3 u. s. f. (ib. Tab. 39.)
l'eonora la pluö aifnee fitle be gerb/nanb SHop
beö SRoniatndt Sie reitet, zugewendet sitzend, zur
Linken. Unten: 3mprtmc en 2fnuer6 fur la rue be
i?ombaerg au lieuner Manfd) par mop Sefyan liefrincq
Saiüieur be giguereö. (Ib. Tab. 32.)
*par ia beuine ©race be 2)ieu #ans greberich
5?UC be ©fl^C (EleCtCUr* Johann Friedrich der
Grofsmüthige steht zugewendet, die linke Hand am
Sehwerte. Unten: gfjantmerpen op be fombarbe
peft inbe mitten fjaefroint/ op ^>anö fiefrinef form»
fnijber. (ib. Tab. 103.)
Philippe par (a grace be ©ieu £anbt graue be
Reffen Sonte be Äa^enlnbog^en* Derselbe stehend.
Unten: Shanttuerpen u. s. f. (ib. Tab. 112.)
X)U ebel — »orfl/ ^ertoeb milbefm — ^ertoglje
Uan ©UfpC, t»an ten 55erg(?e. Er reitet zur Rech-
ten. Unten: ©heoruct itjantwerpen u. s. f. (ib.
Tab. 190.)
Oben sechszeilige, erst Franzosische, dann
Holländische Schrift. Wilhelm , Herzog von Jü-
lich, reitet zur B. Unten: Sftatttmerpen op blt
£ombaerbe »efle fn ben mitten fjafemint bp mp ^anö
^iefrinef Siguerfnijber. (Ib. Tab. 160.)
Oben zweizeilige Schrift: SJart ©Obö g^enaben
SBÜhelm ^ertOOd) »an ©UÜcf» Derselbe stehend,
in der rechten Hand den Handschuh der linken
haltend. Unten: ©beprent £l)amroerpen op be£om*
baerbe »e/le, bp mp ^)anö £iefrinof gormfnifber.
(Ib. Tab. 1Ö2)
i'e tref iUuftre et bault sprince ©uiliaume — be
Drenge« Der sehr jugendliche Fürst reitet, wah-
rend zwei Diener neben dem Pferde gehen, zur R.
Unten: ^mprime en Sfnuerö u. s. f. (ib. Tab.
172. a.)
qjhUippug be i'alaing : ©raue ^ooefeftrate :
Er reitet z. R. Unten: ©hebruet Xhantmerpen u.
s. f. (Ib. Tab. 175.)
2fbriaen be (£rop ©raue van Slued. Er reitet
159)   Gheprint t'Antwerpen by my Phillery de
Figursuider. Zwei stehende Soldaten nebst einer
sitzenden Frau, die einen Hund auf dem Sclioofse
hält. Klein Fol.
160)   l. spar I« btume grace mabame 2(nna
SHopnc £ongarie, et fernen* 2(rd)pbucceffe en an--
ftrtCC* Sie hiilt stehend und zur Linken gewendet
mit der rechten Hand eine Blume. Unten: ©{je*
bruet £(>antmerpon op fie fombaerbe t>efie in ben
mitten
fiaefmint bp mp #anö l't'efrtncf gtguerfntj&cr*
(BG. Illuminirte Holtz Schnitte A. Tab. 53.)
<£manue( tyfyüibert be ©auope *prince be pie=
IttOIJt* Er reitet zur Linken. Dieselbe Unterschrift.
(Ib. Tab. 165.)
Dasselbe Blatt. (Ib. Tab. 222.)
PAVLVS' HI. PONT-MAX-Brustbild desselben,
zur R. gewendet, in einem Ovale. Unten: £f)(tnt=
rcerpe op bie £ombaerbe oeftc bp mp J?tm6 fiefrinef
giguerfnijber. (ib. Tab. 68.)
Oben fünfzeilige Schrift: JpenrtCUÖ £e ♦ VÜi
van bien natne/ — (£onincf van <£ng(>e(anbt. Er
reitet geharnischt zur Linken. Unten: ©fjebrUCt
2l)antmerpen — #an6 £tefrincf gigucrfmjber, (Ib.
Tab. 196.)
Oben fünfzeilige Schrift: J^CnticllÖ £)C t>UJ ♦
»an bpen name, — (Sonincf oan (Engefanbr, Halb-
figur desselben von vorne. Oben und an seiner
linken Seite ein Vorhang. Unten beschnitten, mit-
hin nicht vollständig. (Ib. Tab. 211.)
Oben fünfzeilige Schrift: JpemicUg U PÜj ♦ be
CC tiom — SKop ©anoieterre* Heinrich VIII. reitet
geharnischt zur Linken. Unten: ^mpritltC CH ?lnuer£
für Ifl ruc be £ombacH — 3e|)an £tefrincq £aittteur
be Staureö. (ib. Tab. 212.)
Wiederum fünfzeilige Sehrift. Heinrich VIII.,
Konig von England, stehend. Er ist mit dem Ba-
rette bedeckt und geharnischt. Dieselbe Unter-
schrift. (Ib. Tab. 216.)
Oben fünfzeilige Schrift: garofllö $ar fa (jrace
be £)KU, ©UC £)auffnce. Karl V., mit Barett und
Mantel bekleidet, reitet zur Linken. Unten links auf
dem Boden enthält ein Band die Buchstaben .H-L«
und dabei einen Fingerring. Dieses Abzeichen des
Johann Liefrincq gewährt einen Zusatz zu dem
Abschnitte Marques figurees in Brulliot's Werke.
Ganz unten: ^mpnme en Wnuerö für tö rue be
£omImr$ au lieurier Manfcb. par mop 3ef>an fiefrtncq
Saiüieur be gigureö. (ib. Tab. 21.)
Oben vierzeilige Sehrift: Qtyarlee" par la arace
be £>teU, £>UC SDallftricc Karl V. reitet mit dem
Federhute bedeckt und geharnischt zur Rechten.
Unten rechts auf einem Steine die Buchstaben
• H-L. und ein Bing. Ganz unten: 3lttpn'me en
Stnuerö fur (a tiefte beö fombarö / par mop 3ef)an
Eiefrtncq taeiüeur beö gtgureö. (ib. Tab. 24.)
Oben fünfzeilige Schrift: garolUÖ 93an ©ObÖ
gtjenaben Srtfbertogbe Pan OofJenrtjcf. Karl V. rei-
tet geharnischt zur Hechten. Die unten mit &\)C*
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159
Formschneider waren Cornells Liefrinck und Wilhelm Liefrinck. Der erste war 1545. nicht
mehr am Leben.
Jan Ewoutzoon Müller, Formschneider, arbeitete 1541. Auf dem kurz vorher beschriebe-
nen Holzschnitte des Cornelius Sohn des Antonio 161)> so wie auf einem Holzschnitte desselben
Formschneiders aus dem Jahre 1542. nennt sich Jan Ewoutzoon Figuer snijder zu Amster-
dam als Drucker oder Verleger.
In derselben Zeit lebte zu Antwerpen der Formschneider Israel Svluester van Paris
(1542.), von welchem die H. Bibliothek zu Gotha Holzschnitte besitzt Sie stellen wie die
gleich grofsen des Hans Liefrinck fürstliche Personen dar H»), Eines dieser Blätter ist da-
durch merkwürdig, dafs auf ihm das Monogramm desjenigen Formschneiders Cornelius Sohn
des Antonis 163) vorkommt, welcher in den Jahren 1536. 1537. 1542. und 1544. gearbeitet hat.
geharnischt zur Linken. Unten: ©ebrUCt £f)ant-
roerpen u. s. f. (ib. Tab. 173.)
WUppe be <£rop : ©uc ©arfcot : 'iflfarquiö be
SRentp: Er reitet zur U. Unten: $mpvime CH
Slnuerö u. s. f. (ib. Tab. 172. b.)
£>ie alber GtyrttfeUjcfte <£onincf grancifcuö :
2)eerf!e — Sonincf van Sörancfrijcf* Er ist stehend
dargestellt. Unten : ©IjebrUCt £banrtt>erpe u. s. f.
(Ib. Tab. 204.)
%e trcfeferifltcn SKop grartrtfcu^/ le cremtet be
Ce nom, — «Kop be grötrCC* Er reitet geharnischt
zur Linken. Unten: ©hebrUCt £hänttt>erpen u. s. f.
(Ib. Tab. 194.)
Zweizeilige Schrift: J^etlrfCUÖ Va ®0H gcllöbf
£)0(pf)M V0~ 35rflncfnj[f. Er reitet geharnischt, aber
mit dem Barette bedeckt, zur R. Unten: ©hc&rilCt
Sbantmerpen u. s. f. (Ib. Tab. 197.)
2e trefcbrißteit SKop Qmvtcuä, pav la grace be
IDteU, 9lDp &C granceT Er reitet geharnischt zur
B. Unten: £hantwerpen op be lombarbe pefle u.s.f.
(Ib. Tab. 208.)
Stargareta ftüe bu treftllufire SKop be grance*
Sir reitet zur Linken. Unten: $tüptittlt Ctl Sfntiefö
u. s. f. (Ib. Tab. 201.)
Zweizeilige Schrift: ßtyarle bp ©obö genabe:
#ertoge pä Orleans: ©raue va 2(ngoulefnte* Er
reitet zur Linken. Unten : ©fcebrUCt £hantröerpen
u. s. f. (Ib. Tab. 200.)
Sftarleft p«r (a grace be SMeu: £>uc ©orleaö:
@öte ©angoulefme ic. £e p(uö jeufne tili bu $op
be grance* Er ist stehend dargestellt. Unten: 3ttt=
prime en 2fnuer$ u. s. f. (ib. Tab. 209.)
£e noble, et trltllufire ©ucceffe SWabame ©eflam=
piö : Sontrefmct feton AU »if, Sie reitet zur Lin-
ken. Unten: 3mprimeen21nuer$u.s. f. (ib. Tab. 203.)
ftyUfppu* ghefroorf Wnce t>ä gheheef ^ifpanten
Derbepber 25er feluer Sroonen bp ber gftenaben ©obö,
föne »an onfen gbenabigen Äepfer (£arolum+
Er rei-
tet, mit dem Federhute bedeckt, zur H. lieber
dem Kopfe des Pferdes das Wappen. Unten: ©be*
bruet S&anroerpen op bie £ombaerbe Veite in ben
»tttenhaef mint bp mp £anö £iefrtncf giguerfnt/ber*
(Ib. Tab. 34.)
Dreizeilige Schrift: *P&Ütppu$ gefmoren *PrtrtCC
van gebeei £tfpanien, perbepber ber feluer croonen
bp ber abenaben ©obtö/ fone »an onfen ghenaMg&en
Äepfer Sarolum. Er reitet, mit dem Federhute be-
deckt und geharnischt, in der Hechten einen Streit-
hammer haltend, zur Linken. Ueber dem Kopfe
des Pferdes das Wappen. Ganz unten: ©f)ebrUCt
Sbantroerpen op be fombaerbe »efle bp mp Jpanö
fr'efHncf gormfni/ber, (ib. Tab. 35.)
Oben vierzeilige Schrift: 3o&amWÄ le noble :
#au(t : ittutfre SKop be «Portugal* Er steht zu-
gewendet, mit einem Mantel bekleidet. Unten:
©hebruet £hanroerpen op bie Üombaerbe »efte in
ben SBittenbaefroint bp mp #anö £tefrincf giguer*
fni/ber* (ib. Tab. 221.)
GROSSE COVRT ABBESSE. Eine Acbtissin
steht zwischen zwei Säulen. Sie ist von vieler
Schrift umgeben. Unten in der Mitte: gn 2fnuer3
Pttr Sebfltl £iefrinc+ (BG. Illuminirte Holtz Schnitte.
B. Tab. 47.)
211 omme foe jjjn ft roel om »ertoepe be binitf-
taflerö bie huer ©reiftg roeref mope. Während ein
Frauenzimmer in einer Thür steht, trägt ein Mann
eine Henne weg. Vor dem Hause ein Hahn und
Hühner. Unten: ©fjebrucf £f)annt)crpen op bie
l'ombaerbe pefte inben mitten baefmint bi mp Jpanö
Itcfn'ncf gtguerfntjbeif. (BG. Illuminirte Holtz
Schnitte B. Tab. 223.)
In Nagl. K. wird folgendes Blatt erwähnt:
,,Der Scheerenschlcifer mit dem Höcker. Dabei
eine Alte mit der Scheere. Holzschnitt."
161)  BG. Illuminirte Holtz Schnitte. A. Taf.
361. BG. Illuminirte Holtz-Schnitfce B. Taf. 18.
162)  93roume Wlavia, Soningbinne mn Jponghe-
rten, van ^Sobcmien jc. ©oebtere van QJbÜippuö
Somncf Pan (SaftÜten* Sie steht zugewendet, nach
ihrer rechten Schulter sehend. Ganz unten : ©Ije-
bruet tot Antwerpen op be camerpoort brugge te-
gen ouer ben pant bp mp ©pluefler vanparijö gorm-
fnpber* (BG. Illuminirte Holtz Schnitte. A. Tab. 51.)
Fünfzeilige Ueberschrift: S^abame ffiavia SKopne
b ^ongrie» Sie reitet zur Linken. Oben links das
Wappen. Unten: ^mprittte en 21nferö par mop ©il=
ueRre be «Paris XatUieur be gtgureö. (ib. Tab. 28.)
Martin be 0tofTe ©iegneur De^eropen* Er rei-
tet geharnischt, die Lanze auf der rechten Schul-
ter, zur Linken. Unten: %mpY\me en 2fnuerö par
mop ©tfueflre be $arig ^aillteur be gigureö. (Ib.
Tab. 177.)
Fünfzeilige Schrift: #enrtcu$ be ad)$e, buer
©ob$ Qt)ena^c (Jonincf van ^nghelant/ van 35rancf^
rijcf» Derselbe ist stehend dargestellt. In jener
Ueberschrift wird das Jahr 1536 erwähnt, ©ebtutft
tot Sfntroerpe op be camerpoort brug tege ouer be
pant buer ©pluefier pan partjö gormfnpber. (ib,
Tab. 218.)
Oben dreizeilige Schrift: 3ohanne3 SHejC SJJor-
tugalie : Slrabie ; Sperfie : fjnbj'e ; Er reitet zur
Linken. Unten steht das Monogramm (Brulliot P.
H. p. 397. nr. 2319.). Ganz unten: 3mprime en
Sfnuerö par mop ©ifueflre be *}Jariö XaiUteur be gt*
gureö* (Ib. Tab. 215.)
163)  Brulliot P. IL p. 397. nr. 2319.
34*
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160
Ungefähr gleichzeitig erschienen zu Campen acht in der H. Bibliothek zu Gotha befind-
liche Holzschnitte, deren Inhalt theils allegorisch, theils scherzhaft ist164).
Der Maler Peter Coeck von Alost, Schüler des Barent van Orley, hatte in Italien, im
Jahre 1593. auch zu Constantinopel sich aufgehalten. Seine Holzschnitte, auf denen Sitten
der Türken dargestellt sind, gehören in die Zeit von 1533. bis 1550., in welchem Jahre Pe-
ter Coeck starb.
II. Cock bezeichnet sich als Verfertiger eines Holzschnittes aus dem Jahre 1555.
Einen seltenen Holzschnitt nach Pieter Brueghel werde ich unter dem Jahre 1566. er-
wähnen.
Zuletzt (heile ich noch zwei in der IL Bibliothek zu Gotha befindliche Holzschnitte 165)
mit, deren Verfertiger unbekannt sind.
Es leuchtet ein, dafs die Erzeugnisse der Formschneidekunst in demselben Grade selte-
ner werden mufsten, als die immer mehr in Aufnahme kommende Kupferstecherkunst durch
die unglaubliche Productivität der zahlreichen Niederländischen Stecher dem Kunstbedürfuisse
allein zu genügen im Stande war.
Kupferstech er.
Von hoher Wichtigkeit sind die Kupferstecher der zweiten Periode. Bringt man sie in
die streng chronologische Ordnung, in welcher sie allererst in vorliegendem Werke beschrie-
ben werden, so ist schon der Genufs nicht gering anzuschlagen, eine Kunst, welche in dem
späteren Theile der vorhergehenden Periode nur von höchst wenigen Personen ausgeübt wurde,
alimählig von einer fortwährend wachsenden Anzahl von Künstlern ergriffen und weiter geför-
dert zu sehen. Der gleichzeitig entstandenen Niederländischen Gemälde sind aufserordentlich
wenige auf unsere Zeit gekommen. Deshalb müssen die Kupferstiche zugleich den Verlust
dieser uns ersetzen. Vornehmlich sie zeigen uns, wie die Niederländische Kunst mit alier
Macht die Eigenthümlichkeit der Italienischen in sich aufzunehmen suchte. Es sind die Ku-
pferstiche nicht allein grofsentheils in Italien verfertigt, sondern auch nach den Werken Ita-
lienischer Maler. Weniger durch Gemälde als durch Kupferstiche wurde die Italienische
164) Sffiie \>olf)CYbet te eütbe toe bie wert falid),
Sftfltt?. J"' Vier allegorische weibliche Figuren,
©roetem'ffe. fpope. ftaeu £t)efte. £ijbfaemf)et)t. Un-
ten ist zu lesen: ©(jeprent toe Sampen in bie Q5voe-
berftrate, 03» mn <J3eter 9Barnerfeit Sßoenenbe in
bcn SBttten 93alcf. (BG. Illuminirte Holtz Schnitte.
B. Tab. 92.)
£)ie ®taet eh beloop ber reertbt* Von vicrfüTsi-
gen Thicren, bei welchen Spruchzettel sich befin-
den, wird das Glücksrad getrieben. Unten: ©(je*
prent toe Campen, bimi <Peter Sfoatnerfoen. (ib.
Tab. 73.)
£)te SH/bt »an ♦», foe mtfrt narnn Sigura
&C fcpte peccatiÖ mortnttbuS. Misgestaltete Figur.
Unten: ©tjeprent toe Rampen, U mt *peter Sfoar*
ncrfoen. (ib. Tab. 4.)
Saferer, 23urgJ)er, Sßreembe gaft 93int ()ier
cen peber ff/ne laß* Im Hintergrunde eine Stadt.
Im Vordergrunde drei Männer: 3ntt>oen&er«. SRC5
gent Q3urgf)er* Unten: @enbrad)t, maecft fradjt*
©eprent toe Rampen/ in bie broeber ftraete Q5ij mi
qjeter SBarnerfen in bie bitten 93alfe. (ib. Tab. 83.)
£>ie oorfaetfe x>an allen fonben en fdjanoen*
Ein Mann umarmt ein neben ihm sitzendes Frauen-
zimmer, während ein Weib, hinter einem Baume
hervorsehend, durch die Finger sieht. Auf drei an
Bäumen aufgehängten Tafeln Schrift. Sehr viele
Schrift steht in drei Columnen unter der Darstel-
lung. Unten rechts: ©beprent toe Rampen, in bi&
Q5roeber {träte : 33t mp tyetev SBarnerfi, in bf
SM«? SDalcf. (Ib. Tab. 43.)
genö 3onge manä auentuir, JOj iö eenö Qlbt
Hianö SSegeUUtr. Ein alter Mann und eine junge
Frau. Mit vieler Schrift. Unten: ©eprent te Cam-
pe, in be 23roeberfu*ate, bi ^Jetcr SBarnerffoen* (ib.
Tab. 182.)
Äort of/ bu biß alleen, ©en icf »ä betten meen*
Ein junger Gesell und ein altes Weib. Unten sehr
viele Schrift, ©eprent toe Campe, tn bie 35rocber
(träte 55n $erer äßarnerfc, in be SBitten 93a(cf.
(Ib. Tab. 45.)
33an bie t>a(fd>e ontrouroe £iefte* In einer
Laube steht ein Frauenzimmer zwischen einem al-
ten und einem jungen Manne hinter einem mit ei-
nem Geldbeutel und mit Früchten, Karten und mu-
sikalischen Instrumenten belegten Tische. Mit vie-
ler Schrift. Unten: ©eprent toe Campen, in bie
QSroeber ftrate, bi mt *peter 2BarneriJ* SBoenenbe
inbe n)itte~ 93alcf* (Ib. B. Tab. 44.)
165) ©efe leuenbigf)e beefte i$ te beften $$<mt*
werpen ten fciinfe »on San be clero? - <£nbe U
gl)et)eeten Campelton* Unter dieser Ueberschritt
die Darstellung der Eidechse. (In dem Bande: Il-
luminirte Holtz Schnitte. B. 323 Blätter, in Fol.
Tab. 159.)
Auf einem Blatte sechzehn Darstellungen. Die
erste, oben links: ©en Ijane U een goet 93ocfe[er*
Henne mit sieben Küchlein. (In demselben Bande
Tab. 193.)
©te tner ejeceUenffen ber olber regenten* (Diese
Schrift steht oben.) Vor jedem der vier Herrscher
£rajanuö, jDctauianuö, 2(rtur, Carofaö Hegt ein
Mann auf den Knieen, Die beigefügte Schrift ent-
hält keine Angabe des Verfertigers. (BG. Illumi-
nirte Holtz Schnitte. B. Taf. 259.)
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161
Landschaft dem Norden bekannt, so dafs nunmehr ein Unterschied nördlicher und südlicher
Landschaft in den Kunstwerken sich geltend machte. Von ihm ist alles Weiterschreiten die-
ses Theiles der Kunst herzuleiten; ohne ihn bleibt die Geschichte der bedeutenderen Leistun-
gen der Landschaftmaler des siebenzehnten Jahrhunderts unverständlich. - Weil endlich vor-
nehmlich seit dem Bildersturme so viele Kupferstecher in den verschiedensten Ländern Euro-
pa's arbeiteten oder wenigstens ihre Werke in ihnen verbreitet wurden, geschah es, dafs alle
diese die genaueste Kenntnifs der Niederländischen Kunst und ihres Verhältnisses zur Italie-
nischen erhielten.
Einige der Kupferstiche, die Lucas van Leyden seit dem Jahre 1521. anfertigte, zeich-
nen zwar durch lebhaftere und glänzendere Manier und durch Nettigkeit der Arbeit sich aus;
im Ganzen aber haben sie keine Vorzüge, die nicht bereits in seinen Jugendwerken angetrof-
fen würden166). Ihres Inhaltes wegen beachtungswerth sind Mars und Venus (1530.), Venus
und Amor (1528.), die zwar mit keiner Jahrzahl versehene, aber in seinem Todesjahre ver-
fertigte Pallas, endlich die allegorischen Figuren aus dem Jahre 1530. Wenn auf die Wahl
dieser Gegenstände die seit Mabuses Rückkehr aus Italien erwachte und fortan immer zuneh-
mende Hinneigung zu dem Classischen des Südens eingewirkt haben wird, so sehen wir auf
der andern Seite den Kupferstecher in Begründung des nordischen Genres fortfahren. Zu die-
sem bildet der 1525. mit grofser Kunst ausgeführte Virgil den Uebergang. Auiserdem nenne
ich die Musikanten (1524.), den Zahnarzt (1523.), den Wundarzt (1524.) und die Alte mit
der Weintraube.
Der Holländische Glasmaler167) Dirck van Star war, wie seine in den Sammlungen noch
vorhandenen Zeichnungen, Radirungen und Kupferstiche, deren Verzeichnifs in den Annaleu
des Einzelnen sehr vervollständigt werden wird, beweisen, einer der talentvollsten Künstler
der Periode. (1522. 1523. 1524. 1525. 1526. 1532. 1544.) Ausgestattet mit nicht gewöhnli-
chem Verständnisse der menschlichen Gestalt, zeichnete er, ohne in irgend einer Hinsicht
hierin von Italienischer Kunst abhängig zu seyn, ihre, wenn auch nicht regelmäfsigen Züge
edel und kräftig. Es bringt das Seelenhafte derselben einen herzinnigen, auch rührenden und
ergreifenden Ausdruck hervor. Der nötigenfalls zum Erhabenen sich aufschwingende Künst-
ler konnte, ohne ins Gemeine zu fallen, auch Komisches mit leichter Radirnadel entwerfen.
Die Gründe pflegen mit Architektur ausgefüllt zu seyn. Die niemals nachlässigen, aber mit
Gewandtheit und Leichtigkeit behandelten Stiche sind ihrer angenehmen Wirkung halber durch-
aus vortrefflich zu nennen. Zum letzten Male zeigen Lucas van Leyden und Dirck van Sta-
ren den von fremder Einwirkung freien Styl der Niederländischen Kupferstecherkunst in sei-
ner schönsten Ausbildung und Reife.
Derjenige Kupferstecher, dessen in A C zerfallendes Monogramm168) Alaert Claas ausge-
legt wird, hat in den Jahren 1524. 1554. 1555. gearbeitet. Er copirte Lucas van Leyden,
auch H. S. Beham und verfertigte ein Blatt nach Andrea Mantegna. Auf einem Kupferstiche
ist Vtrich, der muthmafsliche Wohnort des Künstlers, zu lesen 16fl). Obiges Monogramm soll
noch auf einem Blatte aus dem Jahre 1562. vorkommen.
Der früher als Zeichner gerühmte Historienmaler Martin Heemskerck war sehr geschickt,
helldunkele Sachen zu machen. Er radirte in einer dem Holzschnitt gleichen, zwar rauhen,
aber meisterhaften Manier. Von seiner Hand sind die Schlachten Kaisers Karls V. geätzt,
mit Ausnahme der von Cornelius Bos verfertigten Gefangennehmung des Königs Franz I.
Hendrick van Cleef, oben als Landschaftmaler gepriefsen, war auch Kupferätzer. Er
soll aber nicht aHein nach seinen eigenen Reiseskizzen, sondern auch nach Zeichnungen Mel-
chior Lorch's aus Flensburg, der im Jahre 1552. in Italienisch -Niederländischer Manier eine
heilige Familie der Bettendorf fischen Sammlung gemalt und in den Jahren 1557. und 1559. zu
Constantinopel sich aufgehalten hatte m), gestochen haben *«).
Man ist jetzt einverstanden, dafs der Kupferstecher, der mit COR. MET. sich bezeich-
nete 1W) und, aufser einem nach Raphaels Erfindung verfertigten Blatte von Neutestamentlichem
Inhalte, theils Allegorisches, theils Genrestücke, wie Bettler, stach (1539.), Eine Person mit
demjenigen Stecher ist, der eines in CMA zerfallenden Monogrammes m) sich bediente. So
166)  Vergt. oben S- 26.
167)  Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 131. Neue
cose deT vetri, e far finestre, sono ne.Ua medesinia
provincia statt rnolti valent' uoniini — Dirick Stas
(so) di Campen. Guicciardini p. 146.
168)  Brulliot P. I. p. 23. nr. 168.
169)  Zusammenstellung; seiner Werke am Ende
des Rückblickes auf die Künstler der zweiten, Pe-
riode.
170)  B. P. gr. IX. 505. nr. 9. p. 508. nr. 15.
p. 507. nr. 13. p. 508. nr. 14. p. 509. nr. 16.
171)  C. v. Mand. Fol. 232. b.
172)  BrulUot P. III. p. 40. nr. 254.
173)  Brulliot P. I. p. 31. nr. 225. cf. p. 50. nr.
371. p. 150. nr. 1202.
35
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162
bezeichnete Blätter ans den Jahren 1544. 1548. 1549. 1550. stellen Mythologisches, Allegori-
sches, wie Tugenden, Alttestam entlieh es (1553.), Neutestamentliches, die Pest (Copie eines
nach Kaphael von Marcantonio Raimondi gestochenen Blattes), das Bildnifs Heinrichs, Kö-
nigs von England, die Bildnisse Ernsts Grafen von Mansfeld und seiner Gemahlin, Bauern
(1549.), Vignetten (1550.) und Arabesken dar. Mehr als zwanzig von Bartsch, der zuerst
zwei Künstler angenommen oder unterschieden hat, nicht gesehene Blätter sprechen für die
Identität. Wahrscheinlich hat der Maler, dessen zu Berlin befindliche Landschaft wir un-
ter dem Jahre 3543. aufführen werden, sämmtliche Kupferstiche verfertigt. Ungeachtet
der Künstler in Italien verweilt haben dürfte, hat er die Gegenstände, welche insgemein nur
der Niederländischen Schule eigentümlich waren, nicht verschmäht. Seine Figuren haben Ele-
ganz und gute Verhältnisse, sind aber im Ausdrucke, besonders der weiblichen Köpfe, man-
gelhaft. Zu rühmen ist die Nettigkeit und Feinheit des Grabstichels.
Cornelius Bos, Zeichner und Kupferstecher, kam jung nach Italien und liefs sich zu Rom
nieder, wo er einen Kupferstichhandel errichtete. Er scheint sich nach .den Italienischen
Meistern Marco da Ravenna und Enea Vico gebildet zu haben. In seinen von 1530 bis 1564.
nach eigener Zeichnung und nach Raffaello Sanzio d'Urbino, Giulio Romano, auch nach
tiombardus und Frans Floris gestochenen Blättern m) ist die Ausführung trocken und ohne
Wirkung.
Hieroiiymus Kock von Antwerpen, Bruder des oben erwähnten Landschaftmalers Matthias
Kock, war selbst Maler175), Kupferätzer und Kupferstecher, ergriff aber den Kupferdruck
und Kupferstichhandel n6), durch welchen er reich wurde. Er radirte mit einer leichten Na-
del theils nach seinen eigenen Ideen (1558.), theils nach denen seines Bruders m) und stach
(1547.) nach Hieronymus Bos 178), dem alten Brueghel (1558.) , L. Lombardus, nach den in
Flandern befindlichen Gemälden des Martin Heemskerck l79), sowie nach Handzeichnuiigen des
F. Floris leo). Als Vasari in Rom für den Cardinal Ippolito de' Medici arbeitete, hatte er hier
Gelegenheit, den Hieronymus Kock (Girolamo Cocca) kennen zu lernen 181), aus welchem Um-
stände die ungemein ausführlichen Nachrichten des Italieners über die Kupferstiche des Nieder-
länders sich erklären. Hieronymus Kock stach auch nach Werken Italienischer Meister, insonder-
heit des Raphael 18z), aufserdem nach Andrea del Sarto 183), L. Penni, A. Bronzino 184) und
Seb. del Piombo. Alte Abdrücke der Blätter des von Vasari gelobten I8ä) Künstlers werden
sehr gesucht. Schüler des Hieronymus Kock waren Hans Colaert und Cornelius Cort. Hiero-
nymus Kock starb 1570.
Lambert Suavius (1547.) wird für einen Schüler des Lambert Lombard und Mitschüler
des Frans Floris gehalten. Er hat viel nach Arbeiten seines Lehrers, die eines besseren Ste-
chers würdig waren, und nach eigenen Erfindungen gestochen 186) und war auch dem Vasari
bekannt187). Des Lambert Suavius Figuren pflegten etwas mager, ihre Bewegungen selten
174)   Monogramm. (Brüll. P. I. p. 102. nr.
810.) Affeetasse ferunt regnum coeleste Gigantes.
(MG. 10. tab. 166.)
175)  C. v. Mand. Fol. 232. a. Hy was doch
seif seer inventijf van Lantschappen, en heeft seif
verscheyden dingen gehetsfc: maer erenwel vecl
van Mathijs zijn broeders dingen , insonderheyt 12.
Landtschaukens, die Tan yeder noch geern worden
ghesien. In der Sammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien sah ich eine von Hieronymus Kock ge-
zeichnete Ansicht des Pferdeniarktes nebst der Ka-
puzinerkirche zu Antwerpen. Baccolta di disegni.
Scuola Fiamminga. Vol. IV.
176)   Daher die Tiden mit II. Cock exe. oder
Hieronymus Coquus excudeltat bezeichneten Blätter,
z. B. aus den Jahren 1564. 1565. 1566. 1567. 1568.
1570.
177)  Cock fe. Deflet amasium suum Adonidem
Venus. (MG. 28. M) — Cork fe. Daphne in arborem
transformatur. (MG. 28. M.) — Cock fe. Leandri et Eri
amores. (MG. 28. M.) '— Cock fe. Judas nurum
suam Thamar comprimit. (MG. 26. M.) — H.
Cock fe. Deipara yirgo in Aegyptuin fugit. (MG.
28. M.) — II . cock . excü . In einer Landschaft
wird Christus von Johannes getauft. (MG. 40 Z.) —
Cock ex: Samaritanus a latronibus vulneratum me-
dicat. (MG. 28. M.) — Unbekannt ist der Zeichner
oder Maler, nach welchem folgendes Blatt gesto-
chen ist: Cock excu. Catharina — Regina Portu-
galiae. (MG. 32. M. tab. 44.)
178)  Vasari T. IV. Fir. 1772. p. 300. Guic-
ciardini. p. 144.
179)  Vasari T. VII. p. 123. Aenfserst umständ-
lich fuhrt Vasari in einer anderen Stelle die zahl-
reichen Blätter alttestamentlichen und neutestament-
Iichen Inhaltes auf, welche Hieronymus Kock nach
Martin Heemskerck stach. Vasari T. IV. p. 297—299.
180)  Vasari T. IV. p. 301. sq. T. IV. p. 286. e
in Fiandra ha fatto Girolamo Cock l'arti liberali.
181)  Vasari T. VII. p. 123.
182)  C. v. Mand. Fol. 258. b. Schule von
Athen. — 1552. Theologie im Vatikan.
183)  Andreae Sartij Florentin inuent. H. Cock
ex. : Joannes infantem infans veneratur Jesuin.
(MG. 37. Z.)
184)  Vasari T. IV. p. 300.
185)  Ibid. p. 299. la cus mano e fiera, sicura,
e gagliarda molto.
186)   Siehe die Jahre 1553. 1554. 1556.
187)  Vasari T. VH. p. 132. e Lamberto Suave
da Liege e bonissimo architetto, e intagliatorc di
stampe col bulino.
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163
gut gewählt oder zu den Vorstellungen sehr schicklich zu seyn. Die Manier ist mühsam und
hart 188).
Man glaubt allgemein, dafs Peter ßrueghel Blätter grotesken Inhaltes, welche mit den
Anfangsbuchstaben seines Namens bezeichnet sind, gestochen habe, vielleicht damals als er
bei Hieronymus Kock sich aufhielt. Pieter Brueghel's Monogramm 189) steht auf zwei kleinen,
wie angenommen wird, von ihm selbst gestochenen Landschaften.
Um Dirck Volckaert189b) Coornhert (1549. 1550. 1551. 1555. 1556. 1558. 1559.) zu wür-
digen, ist es nöthig, in Erwägung zu ziehen, dafs er keineswegs Künstler allein, sondern,
ungefähr wie der oben unter den Glasmalern aufgeführte David Jorisz., Theolog und unend-
lich Vieles noch aufserdem war 19°). Seine Kupferstiche gleichen wegen der Leichtigkeit des
Grabstichels nicht wenig den Federzeichnungen. Schüler des auch von Guicciardini erwähn-
ten m) Coornhert war der berühmte Kupferstecher Heinrich Goltzius, weicher auch ein Bild-
nifs des Lehrers gestochen hat19z).
Jacob Bossius Belga (1551. 1561. 1562. 1563.) scheint von einem Schüler des Marcanto-
nio unterrichtet worden zu seyn. Er stach zu Rom nach antiken Gebäuden und Statuen,
und nach Raffaelio Sanzio und Biocklandt, für den Verlag von Ant. Lafreri. Seinen Stichen
188)  Monogramm : Brulliot P. II. p. 249. nr.
1915.
189)  Brulliot P. II. p. 296. nr. 220ff.
189b) Auch dem Vasari (T. VII. Fir. 1772. p.
132.) bekannt: Dirick Volcaerts. e Filippo Galle
amendue d'Arlem.
190)  Dirk Volekertssoon Coornhert (Koornart),
geb. zu Amsterdam 1522-, Iiels, nachdem er jung
Spanien und Portugal bereiset hatte, auch Hof-
meister bei Renaldo von ßrederodo gewesen war,
als Kupferstecher zu Hadern sich nieder. Er er-
lernte die Lateinische Sprache, las die Schriften
des heil. Augustinus und übersetzte Schriften des
Cicero, Seneca und Boethius. Im J. 1564. wurde
er Rath-Pensionnär zu Harlem. Man hielt ihn für
den Verfasser des im J. 1506. ausgegebenen Auf-
rufs an die Bewohner der Kiederlande für Gesetz,
König und Volk. Im J. 1568. im (Jefungnifs, schrieb
er ein Lustspiel oder Lob des Gefängnisses. Nach
seiner Loslassung zog er nach Cleve. Als die
Staaten von Holland beschlossen hatten, mit An-
strengung aller ihrer Kräfte der Spanischen Herr-
schaft sieh zu entziehen, wurde Coornhert im J.
1572. zurückberufen, um die Geschäfte eines Staats-
secretairs zu übernehmen. Später kehrte er wie-
der nach Cleve zurück- In einer Schrift, durch
welche er alle christliche Mächte zu überzeugen
suchte, dafs das Auflehnen der Niederlande gegen
den König von Spanien in keiner Hinsicht ein Auf-
ruhr sey, eifert Coornhert auch gegen den Unfug
der Bilderstürmer. Eine andere Schrift handelt
vom Ursprünge der Unruhen in den Niederlanden.
Hierauf schrieb Coornhert Van de tolatinghe ende
decrete Godes Bedenkinghe, of de beylighe Schrift
als Joh. Calvin ende Beza daervan leeren. Altena
1572. 8. Coornhert erklärte sich Öifentlich gegen
Luther und Calvin. Seine Ansichten waren denen
des Justus Lipsius entgegengesetzt. Man glaubte,
dafs er die Acten der im Jahre 1579. begonnenen
Kölner Friedensstiftung aufgesetzt habe. Von Coorn-
hert wurde im Jahre 1582. eine Verschwörung der
Spanier gegen die Stadt Enkhuizen entdeckt. Er
schrieb gegen den Katechismus von Heidelberg,
welchen die reformirten Kirchen angenommen hat-
ten. Proeve van den Nederlandtschen Catechismus.
(1583. G. Brandts Historie p. 693.) Eines der Ge-
dichte Coornherfc's handelte vom guten und schlech-
ten Gebrauehe des Glückes. (Emblemata moralia
et oeconomica de rerum usu et abusu.) Er war
Verfasser des Volksliedes WÜhelmus van JVassou-
wen, überhaupt einer der Wiedcrhersteller der Hol-
ländischen Sprache und Dichtkunst (C. v. Mand.
Fol. 240. a.) und auch in Musik nicht unerfahren.
Seine Holländische Uebersetzung des Neuen Testa-
mentes konnte er nicht vollenden, hingegen been-
digte er noch auf dem Sterbebette seine Abhand-
lung gegen die Hauptstrafe der Ketzer (l'roces
van't ketterdooden en dwang der Conscientien. G.
Brandts Hist. ann. 1590. p. 766.), die, ins Lateini-
nisehe übersetzt, erst nach seinem Tode erschien.
Defensio processus de non oeeidendis haereticis con-
tra tria eapita libri IV Politicorum J. Lipsii : ejus-
gue libri adversus Dialogistam confutatio. sub ex-
tremum mortis fatum per suae patriae libertatis stu-
diosissimum Theodorum Volchardum Coornhert con-
scripta. (Hanau 1593.) Epitome processus de non
oeeidendo haeretico et vi conscientiae non inferen-
da. — Apologia processus. Coorenhert starb zu
Gouda am 29. Octob. 1590. (Grabschrift in G.
Brandts Historie. XV. Boek p. 767.) Mithin wur-
den folgende Schriften erst nach seinem Tode ge-
druckt : Dolinghen des catechismi ende der Predi-
canten. Utrecht 1590. 8. Orsacken ende middelen
van des Menschen Seligheid ende Verdaemanisse
1603. 8. Eine Sammlung der sämmtlichen Werke
Coornhert's erschien zu Amsterdam 1630 in drei
Foliobänden. Dieser Ausgabe ist auch eine in Hol-
ländischer Sprache abgefafste Lebensbeschreibung
Coornhert's beigefügt. Aufserdem handeln über
ihn Andreae Bibliotheca Belgica. Hoornbeck sum-
ma controversiar. lib. VI. 435. G. Brandts Historie
der Reforniatie, en andere kerkelyke Geschiedenis-
sen. Tot Amsterdam 1677. 4. XV. Boek. Das. Tab.
ad p. 768. das mit einem runden Hute bedeckte
Bildnifs des Dirck Volkhertz Koornhnrt von vorne.
Arnold Kirchen- und Kätzerhistorie. Th. 3. bes. S.
60. fg. Bayle, A general Dictionary. Vol. VI.
London 1738. Fol. p. 559 — 565.
191)  Guicciardini. p. 147. Dirick Volckaerts
Corenhert, & Filippo Galle amendue d'Harlem ec-
cellentissimi intagliatori.
192)  HG. (als Monogramm.) D. V. COORN-
HERT. (B. P. gr. III. 112. nr. 87.)
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164
wäre mehr Richtigkeit der Zeichnung und weniger Trockenheit der Ausführung zu wünschen.
Doch ist die Manier nett 193).
Unter dem Jahre 1555. werden wir ein Aktes tarn entl ich es Blatt beschreiben, welches
nach Lambertus Lombardus Erfindung von Hans Collaert gestochen wurde.
Die Kupferstiche des Petrus IVIirycinus , welche wir unter den Jahren 1555, 1556. 1557.
1559. 1563. 15C6, 1567. und 3570. beschreiben werden, sind nach der Erfindung des Frans
Floris, Lambertus Lombardus, Hieronymus Bos und des Peter Brueghel verfertigt und theils
alt- und nentestamentlichen, theils lustigen oder grotesken Inhaltes. In eine andere Gattung
gehören die Blätter aus dem Jahre 1566. und die von Jacobus Florns erfundenen Comperti-
menta mit der Jahrzahl 1567 m}.
Aus dem Alten Testamente sind die Gegenstände der Kupferstiche entnommen, welche
Balthasar Silvius in dem Jahre 1555. und nach Lambert Lombardus Erfindung im Jahre 1558.
verfertigte. Der Künstler hat auch nach Hieronymus Bos, Frans Floris und in späteren Le-
bensjahren nach C. van Mander gestochen.
Das von Bartsch gelieferte Verzeichnifs der Werke des J. van Stalburc (1555.), der im
Jahre 1556. nach Mart. Hecmskerck arbeitete, kann theils durch die unter dem Jahre 1562,
erwähnten Blätter, theils durch andere vervollständigt werden, die der Künstler nach Frans
Floris stach.
Hubert Goltzius 3 Sohn eines zu Würzburg geborenen Malers Rogier Goltz, wurde am
30, Octob. 1526. zu Venloo im Herzogthume Geldern geboren und anfangs von seinem Vater
unterrichtet. Hierauf kam Hubert Goltzius in die Schule des Lambert Lombard von Lüt-
tich. Gemälde dürfte Goltzius nur in seinen früheren Lebensjahren, d. h. vor 1557, ver-
fertigt haben. Auch sind höchst wenige bekannt l95). Zwölf Jahre verwendete Goltzius
zu Antwerpen auf wissenschaftlichen Vorstudien zu seinen nachmaligen Kupferwerken
über die Münzen des Alterthums. Das erste, unter Mitwirkung des Joos Giet-leugnen
aus Cortrijck entstanden, widmete er im Jahre 1557. dem König Philipp II,, der ihn
dafür zu seinem Geschichtschreiber und Maler ernannte. Vier Monate des Jahres 1558.
hindurch verweilte Goltzius zu Brügge und reiste hierauf zwei Jahre in Deutschland, Ita-
lien und Frankreich. Seine Rückkehr nach Brügge fällt in das Jahr 1560. Seit dieser Zeit
beschäftigte sich Goltzius mit der Erklärung der Münzen, welche theils auf seinen Rei-
sen von ihm in Augenschein genommen worden waren, theils in der Sammlung des Marc
Laurin sich befanden. Dieser Gönner unterstützte ihn auch hinsichtlich der nun ins Werk
gesetzten Herausgabe der Münzen des Alterthums. Zeichnung und Stich rühren von Goltzius
her196); auch liefs er die Münzen in seinem Hause unter seinen Augen drucken. In gegen-
wärtige Periode fallen die zwei 1563. und 1566. erschienenen Werke. Wegen der Dedication
des letzteren erhielt Goltzius das Römische Bürgerrecht, (1567.) Die übrigen Werke erschie-
nen erst in der folgenden Periode m).
Philipp Galle aus Harlemmb), Zeichner und Kupferstecher, der zu Antwerpen einen be-
trächtlichen Kupferstichhandel errichtete, zeichnete, wie seine seit dem Jahre 1557, oder
schon 1553, erschienenen Blätter198) beweisen, richtig und führte den Grabstichel mit vieler
Leichtigkeit. Seinen Stichen fehlt wegen der Zerstreuung der Lichter Wirkung und Har-
monie.
393) Monogramm Brulliot F. I. p. .99. nr. 785.
F. III. App. I. No. 107. ad 785. P. I. p. 100. nr.
788. P. II. p. 27. nr. 223. p. 28. nr. 228. p. 172.
nr. 3338. F. III. p. 81. nr. 573. p. 82. nr. 579.
194)  Folgende Blätter sah ich in der Gothai-
schen Sammlung-. Monogramm (Brulliot P. I. \t.
41. nr. 304.) H Cock exeude. Der vom Kreutze
abgenommene Leichnam Christi. (MG. 1. tab. 140.)
—  Monogramm. (Brüll. I. I. nr. 304.) Cock exeud.
Albertus senior Marchio Brandeb. (MG. 32. M.
tab. 38.)
195)  Wettstreit des Apollo und Pan vor dem
Bichterstuhle des Midas in Gegenwart der Minerva
und der Musen. Die Landschaft von Lukas Gassei
oder Matth. Brill. Zu Dresden. (Verz. v. J. 1837.
S- 33. nr. 150.) — Quos ego. Originalhandzeich-
nung. (R. Weigels Cat. Abth. 1. S. 69. nr. 1107.)
—  Die Wissenschaften, in mehreren Gemälden dar-
gestellt. In der ständischen Galleric zu Prag. (Hirt
Reise S. 188. nr. 6.) — C. v. Mand. Fol. 248. b,
dat hy is gebruyckt geworden, en heeft gheschil-
dert verscheyden dinghen, ooek t'Antwerpen in den
tijt van de gulde Vliesfeest voor de Oosterlinghen,
cn veel ander dinghen : was stout yet aen te vafc-
ten, en cloeck in zijn handelinghe. Baldinucci T.
VI. in Fir. 1769. p. 193. — Goltzius malte in Oel
das Bildnifs eines Mönchs Broer Cornelia, dessen
Predigten er anzuhören pflegte. C. v. Mand. Fol.
248. b.
196)   „II gravait le trait de ses estampes ä
l'eau-forte, et les rentrees sur des planches de
bois, maniere qui a ete suivie par quelques artistes,
mais qui rend le trait maigre et (Sgratigne."
197)   Vergl. Baldinucci Cominciamento p. 58
— 62.
197b) Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 132.
198) Siehe die Jahre 1558. 1559. 1561. 1562.
1563. 1564. 1565. 1566. 1567. 1569.
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165
Stecher untergeordneten Ranges sind Johann und Lucas von Duetecum, welches in Züt-
plien liegende Städtchen auch Deutechom genannt wird. Die früheste mir bekannte Arbeit
derselben gehört dem Jahre 1558., eine zweite dem Jahre 1568. an.
Alt- und Neutestamentliches stach der Maler Hans Liefrynk aus Leyden, den wir schon
unter den Formschneidern aufführten, im Jahre 1558, Später (1564.) arbeitete er zu Ant-
werpen nach Jac. Florus, wie schon Vasari wufste199).
Peter van der Borcht, Landschaftmaler zu Brüssel, der seit den Jahren 1559. 1560. nach
eigener Erfindung, die ihm sehr leicht fiel, Genrestücke, Biblisches und Mythologisches ra-
dirte, verstand den Köpfen ziemlichen Ausdruck zu geben, wenn auch der übrige Theil der
Figuren mager und unrichtig gezeichnet ist. In der Wahl ihrer Stellungen und in der Ver-
theilung der Gruppen ist die gehörige Wirkung keineswegs hervorgebracht.
Die von Bartsch beschriebenen Blätter des Petrus Huiis (1562.) sind neutestamentlichen
Inhaltes.
Alle bisher genannten, dem Cornelius Cort vorangehenden Kupferstecher hatten nur mit
feinen engzusammengestellten Stichen Gegenstände kleineren Umfanges gestochen.
Der Zeichner und Kupferstecher Cornelius Cort aus Hornes (Hoorn1*) in Holland200) ver-
fertigte anfangs Kupferstiche nach Werken der Niederländischen Maler Roger van der Weyde,
Michael Coxie, Franz Floris und H. Mostaert. Sie tragen gröfstentheüs den Namen seines
Lehrers Hieronymus Cock_, in dessen Verlage sie erschienen waren. Durch diese Kupferstiche
berühmt, reiste Cornelius Cort nach Italien. Zu Venedig liefs Titian, der ihn in sein Haus
aufnahm, einige seiner schönsten Compositionen von ihm stechen. Hierauf wählte Cornelius
Cort Rom zu seinem ferneren Aufenthaltsorte. Er verfertigte hier eine grofse Anzahl von
noch jetzt sehr beliebten Kupferstichen, nach den berühmten Malern der Italienischen Schule,
z. B. nach Raifaello Sanzio d'ürbino m), Polidoro Caldara da Caravaggio, Francesco Salviati,
Taddeo Zuccheri, Giulio Clovio, Girolamo Muziano, Federico Zuccheri, Federico Baroccio
und Anderen. Zugleich errichtete Cornelius Cort in Rom eine Schule der Stecherkunst. Aus
diesen Gründen wird er meistens zur Italienischen Schule gerechnet. Des Cornelius Cort
Verdienst ist es, der, wie wir kurz vorher bemerkten, bisher nur im Kleinen ausgeübten
Stecherkunst durch Auffindung und Anwendung neuer technischer Mittel so zu sagen die Lauf-
bahn im Grofsen eröffnet zu haben. Einerseits hatten seine halbschattirten, in der freien
(d. i. der veredelten leichten) Manier 20Z) gearbeiteten Kupferstiche weit gröfseren räumlichen
Umfang, als die älteren, andererseits war auch ihr Styl grofsartiger. Mit Leichtigkeit arbei-
tend, wendete Cornelius Cort zuerst breite, genährte und markige Striche an, setzte die Be-
kleidung der Figuren verständig in das Korn und führte auch die Landschaft, hauptsächlich
den Baumschlag mit bewunderungswürdig freiem Grabstichel aus. Seinen Kupferstichen wufste
er zwar noch nicht Farbe zu geben, doch soll aus dem mir nicht zu Gesicht gekommenen
Märtyrertode der Unschuldigen hervorgehen, dafs er auf dem Wege der Entdeckung dieser
von den Rubensischen Stechern ausgeübten Kunst war. Das Werk des überaus einflufsreichen
Stechers Cornelius Cort, welches der Abt Marolles besafs, enthielt 151 Blätter. Schon wäh-
rend der gegenwärtigen Periode war Philipp de Soye sein Schüler. Andere Schüler können
erst in der folgenden Periode erwähnt werden.
Harman Muller, dessen früheste Kupferstiche die Jahrzahlen 1564. 1565. 1566. 1570.
tragen, arbeitete zu Antwerpen hauptsächlich nach M. Heemskerck für Hieronymus Kock's
Verlag, in einer Manier, welche mit der des Cornelius Cort Aehnlichkeit hat.
Abraham de Bruyn, Maler und Kupferstecher, verfertigte zu Köln und Antwerpen seit
den Jahren 1565. 1566. 1569. und noch zwei Jabrzehnde der folgenden Periode hindurch Ku-
pferstiche von geringem räumlichen Umfange, welche auf der Wierixe Werke nicht ohne Ein-
flufs geblieben zu seyn scheinen. Obwohl die äufseren Theile der Figuren oft mangelhaft
sind, überhaupt die Zeichnung unrichtig ist, werden doch wegen der Sicherheit der Hand
und wegen der Nettigkeit des Stiches Abraham de Bruyns Werke gesucht, hauptsächlich seine
Bildnisse und seine für Damascenirer bestimmte Arabesken.
Es wird angenommen, dafs die in den Jahren 1565. und 1566. angefertigten Copieen
nach Albrecht Dürer vom zwölfjährigen Hieronymus Wierix herrühren. Solche Copieen nach
199)  Vasari T. IV. Fir. 1772. p. 298. E raen- Jahren 1561. 1562. 1563. 1565. 1566. 1567. 156&
tre che Lie Frynch, a sua concorrenza, fece in 1569. 1570.
dieci carte la Vita, c morte di S. Gio. Batista. —           201) Raph. Urbin. inv. Cornelio Cort fec.
Monogramm Bruüiot P. I. p. 306. m\ 2385. p. 307.     Schlacht, in welcher Elephanten angewendet wer-
nr. 2391. P. II. p. 153. nr. 1215. b. P. III. p. TL     den. (MG. 1. tab. 226.)
nr. 503.
                                                                              202) v. B. A. z. K. Bd. 1. S. 129.
200)  Die beschriebenen Blätter sind aus den
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Dürer hat auch der sechzehnjährige Johann Wierix im Jahre 1566. geliefert. Verfertiger des
mit A-WIE. bezeichneten Blattes aus dem Jahre 1566. wird Anton Wierix seyn.
Der Maler Marcus Geerarts von Brugghe, der schon 1559. Bären gezeichnet hatte, ätzte
im Jahre 1566. die TJiierfabeln Aesops.
Philippe de Soye oder Fhilippus Sericus, dessen Vaterland ganz unbekannt ist203), war
einer der frühesten Schüler des Cornelius Cort; denn er stach schon 1566. und 1568. zu
Rom, mit einem breiten Stichel, aber weniger correct als sein Lehrer.
Von Paulus Wtenwael aus Utrecht wurden im Jahre 1570. schiecht gezeichnete mytholo-
gische Darstellungen mit einem mageren Grabstichel gestochen.
Zuletzt erwähne ich noch den Pieter Jalhea Furnius zu Antwerpen. Er hat nicht allein
nach Johann Stradanus (1510.), sondern auch nach M. Coxis, P. Brueghel, Mart. Heems-
kerck, M. de Vos und, wie aus einem Blatte der folgenden Periode erhellen wird (1572.),
nach eigener Erfindung gestochen.
Annalcn des Einzelnen.
JOÄES MALBOGI PINGEBAT ANNO 1521. Diese Unterschrift trägt eine Kreutzesab-
nahme mit zwei, Johannes den Täufer und den Apostel Petrus in reicher Architektur dar-
stellenden Flügelbildern. Das sonst in St. Donat zu Brügge aufbewahrte Gemälde besitzt
Solly in London. (P. S. 351. Kunst-Blatt 1833. S. 358. K. H. II. 150.)
Gleichzeitig dem unter dem Jahre 1520. aufgeführten Bildnisse der Frau des Quintin
Messys ist dasjenige des Malers selbst. Aufser diesen beiden Bildnissen, deren Malweise
sich sehr der Holbeinischen nähert, sah ich in der Gallerie des Uffizienpalastes zu Florenz
noch ein Bildnifs, wie angenommen wird, des Quintin Messys. Es ist nicht grofs, oben
oval und hat grünen Grund. Der Dargestellte trägt ein schwarzes Barett und hat schwarze
Kleidung, welche das Hemd nicht verdeckt, endlich an dem Finger einen Ring. (Galerie
Imp. et Roy. de Florence. Fl. 1840. p. 141.) Der Tracht und Behandlungsweise nach gehört
das Gemälde in das zweite oder dritte Jahrzehend des sechzehnten Jahrhunderts. Mithin kann
Quintin Messys, der damals schon in hohem Mannesalter, wo nicht Greisenalter stand, nicht
selbst dargestellt seyn, sondern das Bildnifs ist nur von ihm verfertigt. — Mit diesem Bildnisse
hat ein Gemälde der H. Gallerie zu Gotha sowohl in der Kleidung des Dargestellten als in
der Behandlungsweise überaus grofse Aehnlichkeit. Die Holztafel zeigt das zugekehrte Brust-
bild eines jungen Mannes, der mit der rechten Hand ein kleines Trinkglas hält und die linke
vor sich auf tlie Brustwehr leget. Den Kopf bedeckt eine schwarze Mütze und unter der
Brust ist das weifse Hemd sichtbar. Die nicht sonderlich geistreichen Gesichtzüge sind mit
Treue wiedergegeben. Vielleicht gelingt es, den Namen der dargestellten Person noch aus-
findig zu machen. Oben nämlich, wo die Holztafel abgerundet ist, zieht ein geschlängeltes
Band von der einen zur anderen Seite sich hinüber, und an diesem sind zwei Wappenschilde,
der eine links, der andere rechts befestigt, deren jeder drei Raben enthält. (Höhe 1 F. 8
Zoll, Breite 1 F. l£ Zoll. Auf Holz. IV. 26. E.) Es erklärt sich leicht, warum dieses Ge-
mälde früher dem Holbein zuertheilt wurde. Wir berichteten nämlich, dafs Quintin Messys
im Jahre 1517. die Bildnisse des Petrus Aegidius, der einen Brief von Thomas Monis hielt,
und des Erasmus von Rotterdam auf Einer Tafel malte. Damals hatte Quintin Messys Ge-
legenheit, sich die Malweise Holbeins bekannt zu machen, aus weicher er fortan, wenn er
Bildnisse malte, in die seinige herüber nahm.
Joannes Scorell de hollandia 1521. In einer Landschaft flieht der vom Engel begleitete
Tobias vor dem Fische. Im Besitze eines Kölner Privaten. Doch bezweifelt Passavant (im
Kunstbl. 1841. Nr. 13. S. 50.), dafs Jan van Schorel der Verfertiger sey.
Auf einem Mittelbilde mit Flügeln aus der Niederländischen Schule liest man unter dem
Monogramme : m XXI (d. i. 1521.) t>en jRtfM feptemkr. Es hat die Verkündigung Maria
und folgende Ereignisse aus Christi Kindheit zum Gegenstände: Anbetung der Hirten, wäh-
rend Joseph an einem Feuer die Windeln wärmt. Oben die Darstellung des Christuskindes
im Tempel. Der rechte Flügel enthält unten die Beschneidung Christi, oben die Flucht nach
Aegypten, der linke Flügel oben die Abnahme vom Kreutze, unten die Grablegung. „Dem
203) Ueber ihn siehe Zani P. II. Vol. IV. p. chene Judith beschrieben wird.
48—51., wo seine nach D. Giulio Clovio gesto-
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167
Bernardin van Orley zeit- und kunstverwandt." Gemälde des Königlichen Museums zu Ber-
lin. (W. Verz. S. 160. nr. 111. K. B. S. 190.)
In der H. Gallerie zu Gotha wird ein Triptychon aufbewahrt, dessen Fiügel, wenn man
sie zuschlägt, das oben halbkreisförmige Mittelstück bedecken. Der erste Flügel enthält die
Anbetung der Hirten, das Mittelstück die Anbetung der Könige und auf dem anderen Flügel
ist die Darstellung des kindlichen Christus im Tempel zu sehen. Die äufsere Seite der ge-
schlossenen Flügel hat weder Gemälde noch Anstrich erhalten. (Hohe 3 Fufa 1£ Zoll, Breite
des geöffneten Ganzen 4 Fufs 7 Zoll. Auf Holz. VI. 50. A.) Dieses an August, H. v. S. G.
u. A. als ein Werk van Eyck's verkaufte Triptychon ist meines Erachtens in die Zeit des
Roger van der Weyde und des Jan van Schorel zu setzen. Weil aber theiis Gesichter, theiis
Kleidungen und Geräthe Schaden gelitten hatten, oder weil ein späterer Besitzer, der die
Schönheiten des Bildes nicht verstand, dasselbe durch grelle Hinzufügungen zu verschönern
glaubte, ist geraume Zeit nach der Entstehung des Ganzen von roher Hand Vieles höchst
plump und widrig hineingemalet worden. Es sind so durch Uebermalung der nackten Fleisch-
theile ganz andere Physiognomieen entstanden. Unentstellt geblieben sind z. B. die schönen
Töne am Halse der Maria des Mittelstückes. Aecht ist ferner die rothe FufsbeMeidung und
anderes Roth, welches eine neuere Hand nicht so zu Wege gebracht hätte. Im linken Flügel
haben sich an den beiden Händen der Maria noch die guten Contourcn erhalten, obgleich die
Fleischtöne schon aufgesetzt sind. Am Gesichte derselben hat des Ursprünglichen Viel sich
erhalten, aber die Haare sind übermalt. Auch kleine Theiie des Hintergrundes zeigen sich,
wenn man nur das Gemälde in der Nähe betrachtet, noch in ihrer ursprünglichen Weise,
Die häfslichen Entstellungen werden von einem Holländer herrühren.
Durch das oben S. 79. erwähnte Reisetagebuch Albrecht Dürers, der noch während der
ersten Monate des Jahres 1521. in den Niederlanden verweilte, erhalten wir wiederum Nach-
richten über einige damals in Ansehen stehende Künstler. (Chr. G. von Murr, Journ. z.
Knnstgesch. Th. 7. Nürnb. 1779.) Zu Antwerpen verkehrte Dürer auch in diesem Jahre mit
dem schon erwähnten Meister Conrad, Bildhauer von Mecheln (S. 93.), und mit einem ande-
ren Bildhauer Meister Jahn Franzofs. (S. 95.) Aufserdem nennt er Meister Aert Glasmaler
(S. 95.), Bernhart Stecher (S. 95.), Aert Braun Glasmaler (S. 95.), ohne Zweifei mit dem
Glasmaler Meister Aert identisch, Meister Dietrich Glasmaler (S. 87.) oder Glaser (S. 81.).
üeber des Meisters Gerhard Illuministen (S. 93.) ungefähr achtzehnjährige Tochter Snsanna,
die einen Salvator illuminirte, bemerkt Dürer, es sey ein grofs Wunder, dafs ein Weibsbild
also viel machen soll. (S. 93.) Vielleicht ist dieselbe Susanna zu verstehen, die auch Vasari
in der auf S. 129. der ersten Periode abgedruckten Stelle über die Miniaturmaler, so wie
Guicciardini (Descrittione. in Anuersa 1581. Fol. p. 144.) gerühmt haben. Ferner war Dürer
zu Antwerpen bekannt mit Hoenigen, Glasmaler (S. 95.), und mit Meister Jakob (Cornelisz.
S. 95.) Er erhielt ein von Joachim Patenier verfertigtes Gemälde, Loth mit seinen zwei
Töchtern, zum Geschenk. (S. 83.) An Meister Joachim (Patenier), den guten Landschaftma-
ler, scheint Dürer überhaupt am meisten sich angeschlossen zu haben. (S. 87. 93.) Auch
stach er im Jahre 1521. das Bildnifs desselben. (B. P. gr. VII. 115. nr. 108.) Meister Lucas
van Leyden aus Holland war eben damals in Antwerpen anwesend (S. 95.), so wie der schon
früher erwähnte Thomas Polomus von Rom. (S. 87.) — Zu Brügge sah Dürer das von Mi-
chel Angelo aus Alabaster verfertigte Marienbild (S. 84.), alle gute Gemälde des Johann (van
Eyck S. 84.) und die köstlichen Gemälde des Hugo (van der Goes S. 84.) und des Rudiger
(van Brügge S. 84.) Albrecht Dürer hatte die Reise von Antwerpen nach Brügge in Gesell-
schaft eines aus Brügge gebürtigen guten Maiers Jan PIos gemacht. (S. 84. 85.) __ Zu Gent
bewunderte Albrecht Dürer das Gemälde des Johannes (van Eyck). „Das ist ein über köst-
lich, hochverständig Gemäld, und sonderlich die Eva, Maria und Gott der Vater sind fast
(sehr) gut." (S. 85. fg.) — In Mechel war der Schnitzer Meister Conrad wohnhaft (S. 94.),
dessen Bekanntschaft Dürer schon in andern Städten der Niederlande gemacht hatte. In dem
Hause des Malers Meister Heinrichs (vielleicht de Bles Civetta) kam Dürer mit anderen Ma-
lern und Bildhauern zusammen. (S. 94.) Dürer bat Frau Margaretha (von Oesterreich), Toch-
ter des Kaisers Maximilian, um das Büchlein des Meister Jacobs (Cornelisze). Sie entgegnete
aber, sie hätte es ihrem Maler (Bernhard van Orley) zugesagt. (S. 94.)
1521. Lucas van Leyden. Das Abendmahl     VII. 364. nr. 40. MG. 79.) — Christus im Feldher-
Christi. (MG. 79. B. P. gr. VII, 363. nr. 43. Fü.     renzelte verspottet. (B. P. gr. VII. 364. nr. 47.
kr. Verz. IV. 26.) — Christus im Oelgarten betend.     MG. 20. MG. 79.) — Geißelung- Christi. (B. P.
(B. P. gr. VII. 363, nr. 44. MG. 79.) — Gefangen-     gr. VII. 365. nr. 48. MG. 79.) — Dornenferönung.
nehmung Christi. (B. P. gr. VII. 363. nr. 45. MG.     (B. P. gr. VII. 365. nr. 49. MG. 79.) — Christus
79.) — Christus vor dem Hohenpriester. (B. P. gr.     vor dem Volke ausgestellt. (B. P. gr. VII. 365.
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nr. 50. MG. 79.) — Kreutztragung. (B. P. gr. VII.
366. nr. 51. MG. 79.) — Christus am Kreutze. (B.
P. gr. VII. 366. nr. 52. MG. 79.) — Abnahme vom
Kreutze. (B. P. gr. VII. 3f>7. nr. 53. MG. 20. MG.
79.) — Grablegung. (B. P. gr. VII. 367. nr. 54.
MG. 79.) — Christus, zur Hölle hinabgefahren.
(B. P. gr. VII. 368. nr. 55. MG. 79.) — Auferste-
hung. (B. P. gr. VII. 368. nr. 56. MG. 20.) —
Der heilige Hieronymus. (B. P. gr. VII. 398. nr.
114. MG. 20)
In einem Landhause., nicht weit von Leyden, welches ehemals der Familie von Hoogh-
straet gehörte, sah man ein Gemälde des Lucas van Leyden, eine reitzende heil. Jungfrau,
die dem Christuskinde eine Weintraube darreichet. Das Gemälde hatte Seitenflügel und ward
im J. 1522. vollendet. Es kam in der Folge in den Besitz des Kaisers Rudolph. (C. v. Mand.
Fol. 213. b. Fior. II. 422.) — In der König). Pinakothek zu München ist ein Gemälde des
Lucas van Leyden aus demselben Jahre. Vor Marien und dem Jesuskinde knieet ein Beten-
der, den 3Iaria Magdalena zu empfehlen scheint. Auf der Rückseite der englische Grafs,
(v. M. 3. B. S. 71. nr. 1708. v. ü. Schleifsh. S. 49. nr. 272. K. H. II. 138. v. D. Pin. S.
193. nr. 151. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 12. S. 46. nr. 1.) — L 1522. Ein stehender Mann
fafst mit der Linken den Griff des an seiner Seite hängenden Schwertes. In der Sammlung
der Handzeichnungen des Erzherzogs Karl zu Wien. — L 1522. Ein mit einem Schwerte
bewaffneter Mann hält auf seiner linken Schulter eine Fahne. Handzeichnung derselben
Sammlung.
Schoorel kehrte „ontrent het Jaer 1522. oft. 23." aus Italien zurück. (C. v. Mand. Fol.
227. b.)
1522. Hieronymus Bos. Die Versuchung des
heiligen Antonius. Holzschnitt in Fol. (Nagl. K.
Bd. II. S. 65.)
1522. AG. (i. e. Augnsti) 16. Von Dirk (Thie-
ry) Tan Star. Ein nackter- Mann hält mit beiden
Händen einen chimärischen Fisch. (H., \V. T. III.
p. 1002. nr. 5551, 3. B. P. gr. VIII. 31. nr. 13.
In der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.)
— 1522. AG. (i. e. Augusti) 19. Era und der
kleine Kain. In der Kupferstichs, des Erzherzogs
Karl zu Wien. (B. P. gr. VIII. 27. nr. 1. Zani P.
II. Vol. IL p. 273.)-1522. SEPT. 14. Der sitzende
Faun. .In derselben Sammlung. Aufserdem daselbst
eine Copie. (B. P. gr. VIII. 31. nr. 12.) — 1522.
DC (i. e. Decembris) 31. Maria mit dem Christus-
kinde und die heilige Anna. In derselben Samm-
lung, (H., W. T. III. p. 1002. nr. 5551, 2. B. P.
gr. VIII. 29. nr. 7.) — 1522. Ein Soldat hält einen
Wappenschild. (B. P. gr. VIII. 34. nr. 18.)
Jan Cransse trat 1523. in die Gildt zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 205. a.)
Gemälde mit dem Monogramme des Jacob Corneiisz. und der Jahrzahl 1523. Heil. Dreiei-
nigkeit nebst den heil. Personen des alten und neuen Testaments. (Verzeichnifs der Campe-
schen Kunstsammlung in Leipzig, nr. 294. Kunst-Blatt 1827. nr. 70. S. 279.)
Aechtes Gemälde des Lucas van Leyden. Ein Arzt zieht einem Bauer, den unterdessen
ein Mädchen der Börse beraubt, einen Zahn aus. (W. K. F. 254.) Dieses zu Devonshire-
House aufbewahrte Bildchen stimmt völlig mit dem vorzüglichen Kupferstiche des Lucas van
Leyden aus dem Jahre 1523. überein und hat überdiefs gleiche Gröfse. Gegenstück des Bild-
chen zu Devonshire-House ist das unter dem folgenden Jahre eingereihete gleich grofse der
H. Gallerie zu Gotha.
1523 D*V Ai\g. 28. Der Hohepriester spricht zu einem Knaben, den seine Mutter ihm
zugeführt hat. Rund. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. — 1523.
D * V NOVE 23. Christus lehret. Rund. Zeichnung in der Grofsherzoglichen Sammlung zu
Weimar. — 1523. D * NOVE 25. Moses bringt die Gesetztafeln. Rund. Zeichnung in
der Grofsherzoglichen Sammlung zu Weimar. — 1523. NOVE 29. (Diese Schrift steht
oben.) D*V (Diese Bezeichnung steht ganz unten.) Christus und der Hauptmann von Ca-
pernaum, Rund. Zeichnung in der Grofsherzoglichen Sammlung zu Weimar. — D*V (Diese
Bezeichnung steht oben.) 1523. (Diese Jahrzahl steht unten.) Untergang des die Israeliten
verfolgenden Pharao. Rund. Zeichnung in der Grofsherzoglichen Sammlung zu Weimar. —
D * V 1523. Aus einem Gebäude, vor welchem bewaffnete Männer sind , wird ein Mann an
einem Stricke hinaufgezogen oder herabgelassen. Rund. Zeichnung in der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien.
1523. Lucas van Leyden. Die Mutter Gottes
auf einem Halbmonde in einer Glorie. (B. P. gr.
VII. 385. nr. 82.) — Maria mit dem Christuskinde
in einer Landschaft sitzend. (B. P. gr. VII. 386.
nr. 84. MG. 73.) — Der Zahnarzt Links auf dem
Kupferstiche bei einem Tische, auf welchem un-
terschiedene Apothekerwaaren ausgelegt sind, ar-
beitet ein Zahnarzt mit einem Instrumente in dem
Munde eines Bauern, dessen Kopf er mit der lin-
ken Hand unterstützt. Der Schmerz verhindert den
Bauer zu bemerken, dafs unterdessen hinter sei-
nem Rücken ein junges Mädchen ihm das Gehl
entwendet. Hechts in der Höhe der Buchstabe L.
mit der darüber stehenden Jahrzahl 1523. Dieses
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1523. MEY. 30. Von Dirk (Thiery) van Star.
Christus beruft Petrus und Andreas oder der wun-
derbare Fischfang. In der Kupferstichsammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. (IL, W. T. III. p.
1002. nr. 5553. B. P. gr. VIII. 27. nr. 3. Zani P.
IL Vol. VI. p. 158.) — 1523. OCT., 10. Der
schlafende Mann. (B. P. gr. VIII. 32. nr. 15.) -
1523. OCT. 14. Der Trommelschläger und das
Kind. Tn der Kupferstichsammlung des Erzher-
zogs Karl zu Wien. (B. P. gr. VIII. 33. nr. 17.)
— 1523. Christus und die Samariterin. In der
Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P.
gr. VIII. 28. nr. 6. Zani P. IL Vol. VI. p. 380.) —
D. van Stern fec. 1523. Die allgemeine Süudiluth-
In der Mitte ein grofser Baum und ein Mann, der
seine Habseligkeiten auf einem Karren zu retten
sucht. (Hub. u. Rost 5. B. S. «8. nr. 7.) Ver-
gleiche jedoch das Jahr 1544.
4 Zoll 4 Linien hohe, 2 Zoll 9 Linien breite Blatt
ist eines der ausgezeichnetsten des Lukas van Lcy-
den. (Vasari T. IV. Fir. 1772. 4. p. 274. Ed e
molto hello un villano, che facendosi carare un
deute, sente si gran dolore, che non s'aecorge, che
in tanto una donna gli vota la borsa. C. v. Aland.
Fol. 214. a. „Sulcke, oft derghelijeke dinghen,
siet men noch eider in verscheyden zijn dinghen
meer: ooek in een cleen stuexken Prinf, dat Vasa-
rius in zijn Schriften prijst, daer men siet cenen
Boer, welcken schijnt soo groote pijn te lijden van
eenen tandt, die hem eenen Lapsalf uyttreckt, dat
hy niet ghewaer wordt oft hevoelt, dat terwijlen
een Vrouw hem de Tassche berooft." B. P. gr.
VII. 422. nr. 157. MG. 79. tah. 56. — Italienische
Copie von der Gegenseite. Fr. , v. St. M. Bd. III.
S. 17. nr. 132.) — Zweifelhaftes Blatt. Die Fami-
lie und der Tod. (B. P. gr. VII. 435.)
1524. Federzeichnung von Custos Decker, im Style des P. Brueghel. (Brulliot P. f. p.
193. nr. 1521.)
1524. Gemälde mit dem Monogramme des Jakob Cornelisz. Halbfigur der Herodias, in
halber LebensgrÖfse. Sie hält in einer silbernen Schüssel das Haupt des Johannes. In der
König!. Gallerie im Haag. (Kunst-Blatt 1827. nr. 70. S. 279)
AETATIS SVAE XXX 1524 HF (als Monogramm.) Brustbild eines Mannes mit rothem
Barett. Hinter ihm der Tod. Rechts Aussicht ins Freie. Die Bezeichnung steht oben rechts
auf einer Tafel. In der Gemäldesammlung der K. K. Akademie der vereinigten bildenden
Künste zu Wien.
1524. Diese Jahrzahl sah ich oben rechts auf einem schönen Gemälde des Lucas van
Leyden in der Gallerie des Palazzo Coionna zu Rom. Es ist das Brustbild eines Unbekann-
ten. Die Hände desselben sind an einander gelegt. — Gegenstück des unter dem Jahre 1523.
aufgeführten Gemäldes zu Devonshire-House ist das sehr anmuthige Bild in der Herzoglichen
Gallerie zu Gotha, eines der wenigen ächten des Lucas van Leyden. Ein Wundarzt verrichtet
hinter dem Ohre eines zwischen seinen Beinen auf dem Boden sitzenden Bauern eine Opera-
tion. Dafs sie schmerzvoll ist, verrathen die Gesichtzüge und die ganze Haltung des Bauern.
Kopfbedeckung und Rock des Wundarztes haben schariachrothe Farbe. Der Pelz, mit wel-
chem der Rock gefüttert ist, zeigt sich insonderheit auf den Schultern. Ferner sind die
Beinkleider gelb und nach damaliger Mode sowohl die Oherärmel als die Fufsbekleidung bei
den Zehen aufgeschlitzt. Die an der Seite des Wundarztes hängende Tasche ist weifs. Der
unbärtige Bauer trägt einen lilafarbigen Rock und weifs liehe lederne Beinkleider. Das Kissen,
auf welchem der Wundarzt sitzt, ist dunkelgrün, der Tisch dunkelfarbig, das auf ihm ste-
hende Becken gelb. Im Hintergrunde zeigt sich ein Bogen oder eine Nische. (Höhe 5 Zoll,
Breite 4 Zoll. Auf Holz. VI. 146. A.) Dieses kostbare Bildchen stimmt völlig mit dem Ku-
pferstiche des Lucas van Leyden aus dem Jahre 1524. überein und hat auch dieselbe Gröfse.
Bis ins Jahr 1524. wird Joan de Mabuse für Philipp von Burgund gearbeitet haben, der
sechs Jahre zwölf Monate vierzehn Tage Bischoff von Utrecht war und im 59. (nach Andern
im 60.) Lebensjahre am 7. April 1524. zu Duerstede (latein. Dorestati) starb. (Batav. sacr. p.
237. Vita et obitus clariss. Principis Philipp! a Burgundia, B. P. Burgundionum Ducis filii.
in Germanicarum rerum scriptores Ex Biblioth. Marqu. Freheri. T. III. Francof. 1611. Fol.
p. 184. Daselbst p. 191. nennen sich M. Joan. Malbodius, et Gerardus Nouiomagus.) Da-
mals stand Joan de Mabuse in so hohem Ansehen der Zeitgenossen, dafs diese ihn ihren Zeu-
xis und Apelles nannten.
1524. und ein in PC zerfallendes Monogramm. Der Tod der heiligen Jungfrau. Nieder-
ländisches Gemälde im Besitze des Herrn de Vos zu Amsterdam. (Brulliot Appendice. No.
175. 1429. Ms.)
1524. Von einem Unbekannten (Alacrt Claas?).
Phüippus tauft den Verschnittenen. In der Kupfer-
stichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr. IX.
122. nr. 12.) Dasselbe Blatt eines ungenannten Hol-
länders beschreibt Zani. „Dietro I'Eunuco, appesa
ad un basso alberetto, vi resta una tavolctta con
entro l'anno, e la marca A e sormontata dall' anno
1524. L'A e gotica ed e senza la sua Iinea orizzon-
tale. II Moro Eunuco sta nel fiume a mezza gamba,
e S. Filippo sulIa sponda tiene un ghioc. a terra,
la Croce nella sin . e colla d. gli versa I'acqua sul
capo. Un servo moro porta la veste del stio Pa-
drone, e in Iont. si vede un ponte." (Zani P. IL
Vol. IX. p. 207.) Die ersten Abdrücke enthalten in
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einem Täfelehen das Monogramm und die Jahrzahl      verkehrt der Buchstabe L und zur Rechten das
1524. auf weifsem Grunde. Auf den zweiten Ab-     Jahr 1524. Dieses 4 Zoll 4 Linien hohe, 2 Zoll
drücken sind diese Zeichen ausgekratzt und der     9 Linien breite Blatt ist eines der ausgezeichnetsten
weifte Grund des Täfelchens ist mit Strichen zuge-      des Lucas van Leyden. (MG. 20. MG. 79. tah. 55.
deckt, (r. B. A. z. K. Bd. 2. S. 73.)                                MG. H. nr. 1393. A. Bartsch Catalogue d'estampes
1524.  Lucas van Leyden. Kain tödtet den Abel.      qui formcnt l'oeuvre de Lucas de Leyde. ä V. 1798.
(B. P. gr. VII. 345. nr. 13. MG. 20. MG. 79. MG.
      p. 100. Nr. 154. B. P. gr. VII. 421. nr. 156.)
H. nr. 1397.) - Lamech und Kain. (B. P. gr. VII.             1524. Oct. 3. Von Dirk (Thiery) van Star. Der
345. nr. 14.) — Das musieirende Paar. (B. P. gr.      heilige Bernhard. In der Kupferstichsammlung des
VII. 421. nr. 155. MG. 20.) — Ein Chirurg, der auf     Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr. VIII. 29. nr.
einem Stuhle mit breiter Rückenlehne sitzt, ver-     8. Vergl. C. r. Hub. 68. nr. 5.) — 1524. OCT. 20.
richtet hinter dem Ohre eines zwischen seinen Bei-      Venus. In der Kupferstichsammlung des Erzherzogs
nen auf der Erde sitzenden Bauern eine Operation.      Karl zu Wien. (B. P. gr. VIII. 30. nr. 11.)—• 1524.
Die Darstellung stimmt völlig mit dem Gemälde der     NOVE. 15. Die heilige Elisabeth. In der Kupfer-
II. Gallerie zu Gotha überein; auch hat der Kupfer-     stichs. des Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr.
stich dieselbe Gröfse. In der Höhe ist zur Linken     VIII. 30. nr. 10. IL, W. T. III. p. 1002. nr.5551,1.)
Augustin Jorisz. wurde im Jahre 1525. zu Delft geboren. (C. v. Mand. Fol. 226. a)
Lucas van Leyden malte im Jahre 1525. die Heimsuchung der Maria (Auf Holz.) Das
Gemälde besal's Job. Georg Friedr. von Hagen, (von Murr Jouni. z. Kunstgesch. 13. Th.
Nünib. 1784. S. 112.)
Monogramm (Brulliot P. I. p. 423. nr. 3221.) 1525. Gemälde im Museo Borbonico zu
Neapel.
1525.   Lucas van Leyden. Eine Buhlerin hat in      des Erzherzogs Karl zu Wien. (IL, W. T. III. p.
einem Korbe den Dichter Virgil zum Fenster her-
      1002. nr. 5552. B. P. gr. VIII. 28- nr. 5. Zani P.
ausgehängt. (MG. 11, 37. Vasari im Leben des Mar-
      II. Vol. VI. p. 147.) — 1525. DES. 30. (d. i. am
cantonio. T. IV. Fir. 1772. p. 271. Fü. kr. Verz. IV.
      30. Deceraber.) Petrus gehet auf dem Wasser. In
23. B. P. gr. VII. 411. nr. 136.) — Bildnifs des Lu-
      der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien,
cas van Leyden. (B. P. gr. VII. 433 nr. 173.)
               (B. P. gr. VIII. 28. nr. 4. Hub-, Winckl. T. III.
1525. MERT. 8. Von Dirk (Thiery) van Star     p. 1002. nr. 5553. Zani P. IL Vol. VII. p. 44.) —
(Versterre.) Der betrunkene Trommelschläger. In      1525. Die einen Wappenschild haltende Frau. (B. F.
der Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl zu      gr. VIII. 34. nr. 19. H., W. T. III. p. 1001. nr.
Wien. (B. P. gr. VIII. 33. nr. 16.) — 1525. D * V.     5549. b.)
ARIL. II. Versuchung Christi. In der Kupferstichs.
Stuart e Jan 1526. (Diese Bezeichnung steht oben.) Bethlehemitischer Kindermord? Zeich-
nting in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
D*V (d. i. Dirk van Star') 1526 IN IVLI 28 Karl zu Wien. C. r. 517. Hub. 68. nr. 6. B. P. gr.
Der Evangelist Lucas malet die Maria. (MG. 20. VIII. 30. nr. 9.)
Auch in der Kupferstichsammlung des Erzherzogs
IOANNES., MALBODIVS, PINGEBAT, 1527, Danae empfängt den goldenen Regen.
Durch die Säulen ist die Aussicht auf Gebäude mittelzeitigen und italienischen Styles gestaltet.
Gemälde der Königlichen Pinakothek in München, (v. Mann!, Bd. 2. S. 38. nr. 181. v. D. S.
13. nr. 69. v. D. Pin. S. 166. nr. 41.) — IOANNES MALBODIUS PINGEBAT. 1527. So
ist ein anderes Gemälde derselben Sammlung unten bezeichnet. Maria hält das Christuskind
auf dem ihr als Sitz dienenden Gesimse, (v. D. Pin. S. 184. nr. 115.)
Hans Fredeman de Fries wurde im Jahre 1527. zu Lceuwaerden in Vrieslandt geboren.
(C. v. Mand. Fol. 265. b.)
1527. Zwei Federzeichnungen. Das Innere von Kirchen. (PeVignon, Description d. objets
d'arts d. cabinet de feu M. le Baron V. Denon. Tableaux etc. Paris 1826. 8. p. 172. nr. 689.)
Ich verinuthe, dafs die Federzeichnungen einer späteren Zeit angehören.
Man will in Brüssel ein Manuscript aus dem Jahre 1527. aufgefunden haben, welches über
viele seit längerer Zeit verloren gegangene Vortheile der Kunst, auf Glas zu malen, interessante
Aufschlüsse enthalten soll. (Kunst-Bl. 1834. nr. 72. S. 284.)
1527. Lucas van Leyden. Petrus und Paulus.     Kinder mit Waffen. (B. P. gr. VII. 429. nr. 165.)
(B. P. gr.VII. 394. nr. 106. MG. 73.) — Kopf eines     — Der Wappenschild mit einem Mormolykeion. (B.
Kriegers. (B. P. gr. VII. 426. nr. 160.) — Verzie-     P. gr. VII. 429. nr. 167.)
rungen. (B. P. gr. VII. 427. nr. 161. MG. 20.) —
In der K. K. Ambraser Sammlung zu Wien wird eine grofse hölzerne Schüssel aufbe-
wahrt, deren innere Seite Peter Brueghel mit allerlei lächerlichen Narrenvorstellungen bemalte.
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Dabei viele Holländische und Deutsche Inschriften und die Jahrzahl 1528. (Primisser, die Am-
bras. S. Wien. 1819. S. 150. nr. 54.)
Mit einem Monogramme und der Jahrzahl 1528. ist ein unter Einfiufa des Bernard von
Orley und Lucas von Leyden entstandenes Gemälde im Königl. Museum zu Berlin bezeichnet.
Es stellt Salomon's Urtheil dar. Grau in Grau. (W. Verz. S. 155. nr. 92. K. B. S. 190.)
1528.  Lucas van Leyden. Venus und Amor. (B. Verzierungen. (B. P. gr. VII. 428. nr. 164.) — Die
P. gr. VII. 412. nr. 138. MG. 20. MG. H. nr. 1398.) Jungfrau und das Christuskind. (B. F. gr. VII. 436.
— Verzierungen. (B. P. gr. VII. 427. nr. 162.) — nr. 1.)
Aert de Beer kam im Jahre 1529. zu Antwerpen in die Gilde. (C. v. Mand. Fol. 205. a.)
Die Kais. Gallerie zu Wien besitzt ein von Dirk Jacobsz van Ostsamen im J. 1529. verfer-
tigtes Bildnifs eines Mannes von mittleren Jahren, (v. M. S. 164. nr. 63. Kr. S. 236. nr. 59.)
Lucas Gassei mufs damals in Ansehen gestanden haben, weil Jakob Bink sich bewogen
fühlte, im J. 1529. sein Bildnifs zu verfertigen. (B. P. gr. VIII. 295. nr. 93.)
Quintin Macijs starb im Jahre 1529. (C. v. Mand. Fol. 301. a. Baldinucci T. IV. in Fir.
1769. p. 206.)
Rogier van der Weyde aus Brüssel starb im Herbst 1529. an einer damals herrschenden
Krankheit. (C. v. Mand. Fol. 207. a. Baldinucci T. IV. p. 77.)
Hie jacet domicilla Margaretta Svanders, nata Gandavii Flandrie, quae ex magistro Ge-
rardo Hornebolt Gandaviensi pictore nominatissirno peperit doniicillara Susannam uxorem raa-
gistri Johannis Parker archarii regis. Quae obiit anno Domini MCCCCCXXIX, 26 Novemb.
Orate pro anima. Grabschrift im nördlichen Theile der Kirche zu Fulham. (Walpole p. 55.)
1529.  Lucas van Leyden. Erschaffung der Eva.     Abel. (MG. 73. MG. 20. Vasari im Leben des Mar-
(B. P. gr. VII. 339. nr. 1. MG. 73. MG. 20.) —
     cantonio T. IV. Fir. 1772. p. 274., wo noch andere
Gott verbietet dem Adam und der Eva den Gemifs
     Kupferstiche des Lucas van Leyden aus diesem
der Früchte des Lebensbaumes. (B. P. gr. VII. 340.
     Jahre erwähnet werden. B. P. gr. VII. 341. nr. 5.)
nr. 2. MG. 20. MG. 73. MG. H. 1402.) — Sünden-
     — Adam und Eva beweinen Abel's Tod. (B. P. gr.
fall. (B. P. gr. VII. 340. nr. 3. MG. 73. MG. 79.
     VII. 341. nr.6. MG. 20. MG. 73, MG. H. nr.1402.)
MG. 20.) — Vertreibung aus dem Paradiese. (B. P.
           Sündenfall. (B. P. gr. VII. 343. nr. 9.)
gr. VII. 340. nr. 4. MG. 73.) — Kain tödtet den           152!). Vergl. Hub. Bd. 5. S. 65.
Ein Gemälde Peter Brzieghels aus dem Jahre 1530. befindet sich in der Gallerie zu Graz
nr. 699.
Cock fecit 1530. Landschaft mit Wasser zwischen Burgen. Zeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien.
LL. 1530. (Die Schrift steht unten links.) Engel betQii das Christuskind an. Zwei Hirten
kommen herbei. Gemälde der Fürstl. Lichtensteinischen Gallerie zu Wien. — 1530. Gemälde
des Lucas van Leyden. Der heil. Hieronymus in der Wüste. (Beschreibung von Berlin u.
Potsd. 2. Bd. Berl. 1786. S. 899. Fior. 11. 423. — H., W. T. III. p. 553. nr. 3024.)
Quintin massys 1530. Maria umschlingt den Leichnam Christi. Unten Dornenkrone und
Nägel. Halbe Figuren. Zeichnung in der Königlichen Kupferstichgailerie zu Dresden. Da der
Künstler schon im Jahre 1529. gestorben seyn soll, wird obige Jahrzahl nur von einem Be-
sitzer der Zeichnung beigeschrieben worden seyn.
SCHOORLE (So mit Römischen Initialen.) Darunter in Deutschen Ziffern die Jahrzahl
1530. Die gesammte, durchaus unverfängliche und unverfälschte Inschrift steht auf einem
Steine des Vorgrundes. Die drei Gekreutzigten. Zugegen sind Maria Magdalena, Maria, Jo-
hannes, rechts eine zweite Frau, vielleicht Maria Jacobi, eine dritte hinter dem Kreutze, fer-
ner der Hauptmann zu Pferde, ein altes Ehepaar, Juden und Römer nach der Stadt fliehend,
endlich vier Kriegsknechte, deren zwei im Vorgrunde rechts um das Gewand streiten, wäh-
rend ein anderer den Schwamm an der Lanze emporhält. Den Hintergrund bildet Jerusalem,
nämlich eine Zusammenstellung höchst bekannter Gebäude des alten Roms. Im Besitze Herrn
Burers in Köln, der das Bild an Mafsmann nach München sendete. (Umständlich beschrieben
in Kunstbl. 1842. No. 6. S. 21—23.)
Unter Benutzung Niederländischer Vorbilder hat ein Maler des nordwestlichen Deutschland
die in der H. Gallerie zu Gotha befindliche Herodias gemalt. Sie ist mit entblöfstem Ober-
leibe dargestellt und hält in der Rechten ein Schwert und auf einer Schüssel das abgeschla-
gene Haupt. (Höhe 3 F. 2 Z. Breite 2 F. 8 Z. Auf Holz. VI. 87. K.) Die von Lucas van
Leyden verfertigte Judith, bekannt durch einen Kupferstich des Saenredam, enthält zugleich
ihre Magd, welche den zur Aufbewahrung des Kopfes bestimmten Sack hält. Im Jahre 1513.
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stach Lucas van Leyden die Enthauptung Johannes des Täufers. Eine Halbfigur der Herodias
mit dem Haupte Johannes des Täufers besitzt das Museum im Haag.
Cornelius Bos. „Das jüngste Gericht mit sei-     soient en meine temps dessinees de meilleur gout."
nem Zeichen 1530. in 4to." (Hub. Bd. 5. S. 75. nr.      Original. MG. 11, 38. Vergl. Zani P. II. Vol. II. p.
1.) Die mir bekannten Kupferstiche des Cornelius     357.) — Prudencia, (B. P. gr. VII. 408. nr. 130.) —
Bos haben spätere Daten, z. B. 1537., 1546—1554.     Justicia. (B. P. gr. VII. 408. nr. 131.) — Mars
[Isaacus Brunius Chalcographus Anno 1530. Das     und Venus. (B. P. gr. VII. 411. nr. 137. MG.
Innere der Kathedrale zu Strasburg. Dieser in     11, 85.)
H., W. T. III. p. 168. nr. 794. unter Niederländi-             Dit nauolgcnde veruolcht en aecordecrt op die
sehen eingereihete Kupferstich wird der Deutschen     Cronike vä Hollant, inhoudende die gestc geschiet
Schule, überdiefs dem siebenzehnten Jahrhundert     van de iare. XVII. voort aen tot den iare van XXX.
angehören.]                                                                          Am. Schlüsse: Gheprent tot Antwerpen op die Loin-
1530. Lucas van Leyden. Loth und seine Töch-     baerde veste, bi mi Jan ran Doesborch, int iaeren
ter. (B. P. gr. MI. 346. nr. 16. „II y a peii de     ons bereu M.CCCCCXXX. in Junio. Fol. (R. W. K.
pieces dans Toeuvre de Lucas, qui soient gravees     Abth. 9. L. 1840. S. 39. nr. 9968.)
d'une maniere aussi terminee que celle-ci, et qui
Gemälde des Lucas van Leyden. Christus und der Blinde zu Jericho, Bartimaus, Timäi
Sohn. (Marc. 10, 46—52. „Dit stuck was gedaeu, gelijck den datura van buyten op de deu-
ren uytwiist, A°, 1531. waiit van buyten staen twee beeiden van verwe, wesende een Man en
Vrouw, die eenighe wapenen houden —. Ilet is oock wel van het leste, oft het leste werck
van Oly-venve, dat descn seer vermaerden Meester heeft ghedaen, schonende of Jiy hier zijn
uyterste vermoghen in de Const, de Weerelt tot vercieringe, en hoogh verwonderen heeft
willen toonen, en nae laten, tot zijn naems onsterflijckheyt: want hy maer twee Jaer daer
nacr en leefde. C. v. Mand. Fol. 213. a. — een Casse met twee deuren, het uytnemenste,
en schooftste, en ts nu ter tijt by den so Const-liefdigen, als Const-rijcken Goltzius te Ilaer-
lern, welcken dat in't Jaer 1602. tot Leyden ora grooten prijs heeft ghecreghen." C. v. Mand.
Fol. 212. b. Fior. II. 424.)
Martin de Vos wurde zu Antwerpen im Jahre 1531. geboren, wie aus C. v. Mander (Ap-
pendix Fol. 301. a.) hervorgeht. (Sehn. S. 256.)
1531.  Fenstergemälde zu Melin. (Baron. Le Roy Topogr. bist. Gallo-Brabantiae p. 104.)
Dits die excellente cronike vä vlaendere etc.      den Eenhoren. Anno 1531. Fol. (R. Weig. K. C.
Die zweite Abtheilung hat den Titel: Van den al-     Abth. 8. S. 29. nr. 8551.)
der victoricusten en onverwinlycsten Prinche Karo-             Jacobi Meyeri Baliolani Flandricarum rerum
lus, Keyser vä Boomen etc. Am Schlüsse vor der     Tomi X. Auf der vorletzten Seite: ExcudebatBru-
Inhaltstafel: Gheprent Tantwerpen, by mj Willem      gis Hubertus Crokus M. D XXXI. mense Julto. (4to.
Vorsterman, buyten dye Camer poorte, in den gul-      BG. Hist. 8. p. 851.) Vorne und am Ende ein Holz-
schnitt.
Anthonis van Montfoort, genannt Blocklandt, wurde zu Montfoort 1532. geboren. (C. v.
Mand. Fol. 254. a.)
1532.  Michiel Cocain zu Rom. (Vasari T. VII. Fir. 1772. 4. p. 122.)
Am 23. Mai 1532. beendigte Märten Heemsherck van Veen in einem Alter von vier und
dreifsig Jahren ein Gemälde, welches er vor seiner Abreise nach Rom der Harlemer Maler-
zunft für ihre Kapelle schenkte. Der Evangelist Lucas malt die heil. Jungfrau. Hinter Lucas
ein mit Epheu bekränzter Dichter. Im Hintergrunde schöne Architektur. Die beigefügte zehn-
zeilige Schrift endiget: Anno Duyst Vc. XXXII. ist volent. Den 23. Mey. C. van Mander, der
Fol. 245. a. b. das Ganze sehr ausführlich beschreibt, fügt hinzu: Dese Tafel is van den
Heeren de Overicheyt van Haerlem noch tegenwoordich bewaert in't Princen Hof, in de Suydt-
camer. Auch zu Descamps Zeiten befand sich das Werk noch in dem Prinzenhofe. (Fior.
IL 431.)
Aus einer Niederländischen Sammlung, wie es scheint, gelangte das Bildnifs eines Man-
nes in die Gothaische Gallerie, der schwarzgekleidet mit der rechten Hand einen Stab, wie
ihn die Maler brauchen, mit der linken eine rothe Nelke hält. Obwohl von einem gemalten
Cherubskopfe an rothen Schnüren eine weifse Tafel herabhängt, worauf das L. zu lesen ist,
wie man solches auf Lucas van Leyden's Kupferstichen findet, ist doch das Gemälde darum
kein Werk dieses Künstlers. (Höhe 1 Fufs 3| Zoll, Breite 11 Zoll. Auf Holz. VI. 140. A.)
D * V 1532. Anbetung der Könige. Rund. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien.
Pieter Aertsen (langhen Pier, Langhen Pieter, Pietro Lungo) aus Amsterdam kam im
Jahre 1533. in die Schilders Ghiidt zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 243. b.)
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Hendrick tan Cleef kam 1533. zu Antwerpen in die Gilde. (C. v. Mand. Fol. 230. b. Bal-
dinucci T. V. in Fir. 1769. p. 132.) — Jahrzahl 1533. und das mitten inne stehende Mono-
gramm des Hendrick van Cleef. (Brulliot P. I. p. 163. nr. 1304.) So fand ich unten nach der
rechten Seite zu eine Zeichnung der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien bezeichnet,
welche eine Landschaft mit Brücke zum Gegenstande hat. (Raccolta di disegni. Scuola Fiam-
menga Vol. I.)
Les moeurs et fachon de faire des Turcz, avecq les Regionx y apartenantes. ont est con-
trefaic etz par Pierre Coeck d'Alost, lui estant en Turque Tan de Jesu Christ MDXXXIII. le
quel aussy de sa propre main a pourtraict ces iigures duschantes ä l'impression d'ycelies. Die
von Coeck in Holz geschnittenen Zeichnungen, auf deren erster Platte diese Schrift zu lesen
ist, werden wir wegen der auf der letzten Platte stehenden Schrift unter dem Jahre 1553.
erwähnen.
Cornelis Engelbrechtsen aus Leyden starb daselbst im Jahre 1533., fünf und sechzig Jahre
alt. (C. v. Mand. Fol. 211. a.)
1533. (Diese Jahrzahl steht unten in der Mitte.) Männliches BÜdnifs mit einem phantasti-
schen Helme, zur Linken. Zeichnung wo nicht von Lucas van Leyden, doch in seinem
Style. In der Königlichen Kupferstichgallerie zu Dresden. — Lucas van Leyden starb im Jahre
1533., „oudt weseiide maer 39. Jaer." (C. v. Mand. Fol. 214. b.)
Letzte Arbeit des 3533. verstorbenen Lucas van     IV". iii F. 17C9. p. 152.) Pallas, deren Gesicht rechts
Leyden: „Het leste dat hy sneedt, was een cleen     gewendet ist, sitzt auf Steinen. Ihre linke Hand
stuexken, wesende een Pallas, en men segt dat het     liegt auf der Aegide, die rechte hält eine an ihrer
selfde so voldaen noch voor hem op zijn bedde     Schulter anlehnende Lanze. Aufser einigen rer-
soude gheleghen hebben : schonende te bewijsen     nachlassigten Stellen bemerkt man andere, die nicht
oft te segghen, dat hy zijn vernuftighe edel han-     beendigt sind. Höhe 4 Zoll 4 Linien, Breite 2 Zoll
delinghe of Const tot den testen bemint en gheoef-     10 Linien. (B. P, gr. VII. 412. nr. 139. Ottley p.751.
fent beeft." (C. v. Mand. Fol. 214. b. Baldinucci T.      nr. 174.)
Dirck'Barentsen wurde im Jahre 1534. zu Amsterdam geboren. (C. v. Mand. Fol. 259. a.)
Hans Bol wurde am 16. December 1534. zu Mecheln geboren. (C. v. Mand. Fol. 260.)
Lucas de Heere wurde im Jahre 1534. zu Gent geboren. (C. r. Mand. Fol. 255.)
Quint. Metsiis effigiabat Mens. Jul. 21 Anno 1534. Diese Bezeichnung, welche auf einem
angeblichen Bildnisse des Enipperdoliing im Städelschen Kunst-Institute zu Frankfurt am Mayn
zu lesen ist, wird mit Recht für verdächtig gehalten. (Verzeicluiifs v. J. 1835. 8, S. 60.
nr. 135.)
Barent (de Dowe, der Taube, dooven Barent) , Vater des Dirck Barentsen. „Van hem
zijn op t'Stadthuys t'Amsterdam gheschildert de gheschiednissen van een rasende Secte, die
Ao. 1535. uyt een dul voorneem meenden de Stadt te verheeren, seer vreemdt en schricklijck
te sien, alles wel uyt ghebeeldt, en nae sulcken tijdt niet qnalijck ghehandelt." (C. v. Mand.
Fol. 259. a.)
Jan Cransse. (Nagl. K. III. 189.)
Hansken van der Elbarch bei Campen, genannt cleen Hansken, wurde im Jahre 1535. in
die Gilde zu Antwerpen aufgenommen. (C. v. Mand. Fol. 205. a. Sehn. S. 254.)
1535.   Frans Floris. Bildnisse des Johann Böckelsen van Leyden und seiner Gemahlin.
Zu Schwerin. (Groth S. 32.)
Jan Cornelisz. Vermeyen von Beverwijck nicht weit von Harlem, genannt Hans mit dem
Barte, „door zijn vlijt en Const is gheworden Schilder des Keysers Caroli V., den weicken
hy als een mede-reyser verselschapte in verscheyden Landen, oock Ao. 1535. te Thunis in
Barbarien : want den Keyser hem veel ghebruyckte, zijn krijgen, geschiednissen, en verwin-
ningen te teyckenen, nae welcke namaeis schoon Tapijten zijn ghemaeckt gheworden : soo dat
hy veel dinghen over al nae t'leven dede : onder ander oock de beiegheringe, en ghelegenheyt
der stadt Thunis, hebbende in dit en ander deelen der Const, een seer verstandighe en aer-
dighe handelinge, in Geometrie oft Landt-maet, en meer edel wetenschappen niet onervaren
wesende." (C. v. Mand. Fol. 224. b. Ueber die zu Wien befindlichen zehn Cartons, welche
Karl's V. Feldzug gegen Tunis darstellen, s. Primisser in Archiv für Geographie, Historie,
Staats- u. Kriegskunst. 1821. nr. 5. 6. 8. 9. Kunst-Bl. 1821. nr. 51. S. 204.)
Eine heilige Familie in der städtischen Gemäldesammlung zu Gent kann, wenn sie wirk-
lich von Martin de Vos herrührt, dessen Vorname italienisch geschrieben auf ihr zu lesen ist
(Sehn. S. 30T-), nicht im Jahre 1535. gemalt seyn.
1536.  Gemälde des Bartholomäus de Bruyn aus Köln über dem Hochaltare von St. Victor
zu Xanten. (K. H. II. 152.)
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Jan van Calcher verweilte „onfrent het Jaer 1536. oft 37." zu Venedig. (C. v. Mand. Fol.
217. b.)
Als im Jahre 1536. unier dem Pontificate Paol's HL für den Einzug Karl's V. in Rom
nach Michelangelos Angabe die flachen Treppen fcordonate) angelegt wurden, auf denen man
jetzt vorne von Piazza Araceli aus, hinten vom Campo Vaccino aus auf das Campidoglio auf-
steigt , malte auch Martino Tedesco d. i. Martin Heemskerek für den Bogen von S. Marco.
Dieser enthielt acht geschichtliche Darstellungen. Die vier an den Seiten befindlichen rührten
theils von Francesco Salviati, theils von Martin Heemskerek und anderen jungen Deutschen
her, welche des Studiums halber in Rom sich aufhielten. Es nmfsteii diese Arbeiten in einer
festgesetzten, höchst kurzen Zeit beendigt seyn. Heemskerek und die anderen Künstler ar-
beiteten mit Fleifs und Fertigkeit unablässig, befeuert von dem guten Griechischen Weine,
der fortwährend ihnen gereicht wurde. Martin Heemskerek malte grau in grau, in welcher
Arbeit er geschickt war, einige Schlachten zwischen den Christen und Türken, mit solchem
Feuer und so schön in der Erfindung, dafs selbst Italiener, wie Vasari, sie für unübertrefflich
hielten. (Vasari im Leben des Venezianischen Malers Batista Franco. T. V. Fir. 1772. p. 383.)
Johannes (Janus) Secundus starb den 6. October 1536., 24 Jahre 10 Monate und 10 Tage
alt. (van Eynden 1. Deel. p. 13.)
1536. Kornelis Antonisze aus Amsterdam. Ansicht von Amsterdam. (Houbr. 1. Deel. p. 23.)
Monogramm des Philippe Soye 1536. (Brulliot     werf gecorrigeert en verbetert, met schone morali-
P. I. p. 400. nr. 3050.)                                                zacie eii gheestel'ike leeringen etc. Am Schlüsse:
Monogramm (Brulliot P. II. p. 397. nr. 2319.)     — gheprent in die vermaerde coopstadt van Ant-
und Jahrzahl 1536. Mucius Scävola hält die Linke     werpen, binnen die camer poorte. In onser liever
über das Kohlenbecken. Holzschnitt. (B, P. gr.     vrouwen Fant, bi mi Claes de Graue. In't jaer
IX. 153. nr. 2.)                                                            ons heeren 1536. den 15 dach Julij. (R. Weig. Cat.
Dit es d'leue ons heeren Jhesu cristi : derde-     Abth. 4. S. XXXVIII. nr. 4885.)
Von Johann van Hemessen wurde im J. 1537. die Berufung Matthäi zum Apostelamte ge-
malt. Das Bild ist in der Kais. Gallerie zu Wien. (v. M. S. 166. nr. 63. Kr. S. 235. nr. 54.)
Mit ANNO 1537. ist ein in der Art des Quintin Messys gemaltes Bild bezeichnet. Es
stellt den heiligen Hieronymus dar. Das Zimmer, worin er verweilt, wird durch den Schein
eines Lichtes erhellt. Zu Wien. (v. M. S. 155. nr. 21. Kr. S. 229. nr. 33.)
Meister Peter (Ei maestro Pedro) malte im J. 1537. die ehemalige Orgel der Domkirche
zu Sevilla. (Meisel im Kunst-Bl. 1822. nr. 56. S. 222.)
IHR. 1537. Kühe auf der Flucht nach Aegypteu. Gemälde zu Schwerin. (Groth. S. 94.)
1537. Martiniis Hemskerc inventor. CB. Die     Rechts von dem Kopfe des Mannes unter obiger
Gerechtigkeit und eine andere weibliche Figur, die     Jahrzahl die Schrift : JVASCEJVDO MORIMVR.
Klugheit, die eine um ihren Arm gewundene     Aulserdem ist unter der oben links befindlichen
Schlange mit der rechten Hand hält und in einem     Sonne zu lesen: DVLCE- LYMEIV* ET» DELEC-
Spiegel sich beschauet. (Kais. Bibliothek zu Wien.     TABILE- EST- OCVLIS- VIDERE- SOLEM- ECCLE-
Kupferstichs, d. Erzherzogs Karl zu Wien. II., W.     XI* , auf der Sanduhr : £)eö tijtö C0rtfj?l)t./ unter
T. III. p. 445. nr. 2455.)                                             derSanduhr: VELOC1TA ■ TEMPORE- , auf dem
Ungemein grofser Holzschnitt. Oben über dem     aufgeschlagenen Buche links; COGNITIO DEI ET
verzierten Rahmen, welcher die Darstellung um-     NATVR/E RATIONAL!? , rechts: JtetMlttffe t>ä
giebt, ist zu lesen: SlUe btltcf Ijeeft fmcn ttjt eff     ©ot> ÖTltbe* SKcbcltcfc 9JatUcr* (BG. llluminirte
olle binef ghact »oor bp Ht onber ben {Kittel »$♦     Holtz Schnitte B. Tat 214. 215. Vergl. B. P. gr.
Scd. Üij. Innerhalb des Rahmens, rechts nach oben     IX. 153. nr. 4.)
zu das Monogramm des Corneiis Antonisz. oder           Laut des Privilegiums und des Prologes wird
Corneiis Teunisse (Brulliot P. II. p. 397. nr. 2319.),
     2fbriait Äeitipe bc 33üUCJ)OUt Omprirtleiir beö Ume&
darunter die Jahrzahl 1537. Hinter einem nur
     zu Antwerpen schon im December des Jahres 1537.
bis zur Brust sichtbaren Manne, bei welchem ein
     die Herausgabe des wegen der Sclilufsschrift erst un-
Kind und ein Stundenglas sind, zeigt sich das Ge-
     ter dem Jahre 1540. zu erwähnenden religiösen Büch-
rippe des Todes, bei dessen Kopfe TEMl'VS steht.
     Ieins „£a *HC \}e Hoffte ©eignctir" begonnen haben.
2. Januar 1538. 2. Februar 1538. David Jorisz. Glasmaler aus Delf. (Houbr. 1. Deel. p. 21.)
In v. Derschau's Sammlung befand sich eine herrliche, im J. 1538. von Lucas Gassei ge-
malte Landschaft. Im Vorgrunde wird von Jesus, welchen Petrus und Johannes begleiten,
der Lahme geheilt. (Verzeichnifs der Kunst-Samml. H. A. v. Derschau's. Nürnb. 1825. S. 16.)
Ein Gemälde von Ludger zum Ring dem älteren gehört zur Deutschen Schule.
Holzschnitt, ©(jepretlt *Sij tili; Jpßfltttt t)Att     positio. sepulture- Dnece. — Der unten rechts bei-
33orciltO flauer fnijber tot 95tred)t Civitas Ilieru-     gedruckte Text ist überschrieben: Harmannus Bor-
salem. 1538. Darstellung dieser Stadt. Oben links:     culous typographus topographiae studiosis, bene
Forma. Capelle. in. Bcdtlehem. Oben rechts: Dis-     agere. (BG. llluminirte Holzschnitte A. Tab. 347.)
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1538 COR MET. (So unten rechts bezeichnet.)
Satyr, unter einem Baume sitzend, und ein nacktes
Kind. Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
(Gelegentlich auch in Zani P. II. Vol. VIII. p. 252.
erwähnt.)
CB. (Dieses Monogramm steht unten links.)
1538. (Die Jahrz. steht unten rechts.) Ein stehen-
der nackter Mann (der Sohn des Laokoon) ist von
einer Schlange umwunden. (Kupferstichs, des Erz-
herzogs Karl zu Wien.)
Hendrick Aus inventor. 1539. (H., W. T. III. p. 15. nr. 67.)
Frans Floris trat 1539. in die Gildte zu Antwerpen. (C. v. M. Fol. 242. a. Sehn. S. 250.)
Mit dem Monogramme des Lucas Gassei (Brulliot P. I. p. 278. nr. 2182.) und der Jahr-
zahl 1539. ist eine Gebirgsgegend mit Architektur bezeichnet. In der Sammlung des (zu
München verstorbenen) Prof. Hauber. (Schottky S. 239. f.)
„1539. oft 40." Frans Minnebroer zu Mecchel. (C. v. Mand. Fol. 228. a.)
Johann Schoorel malte das Bildnifs einer Frau in braunem, breit mit Sammet besetztem
Kleide. Sie hält die Hände vor sich über einander. In der Kais. Gemälde-GaHerie im Bei-
vedere zu Wien. (v. M. S. 168. nr. 81. Kr. S. 238. nr. 68. Kunstbl. 1841. Nr. 13. S. 50.)
Pieter Vlerick wurde im Jahre 1539. zu Cortrijck geboren. (C. v. Mand. Fol. 249. b.)
1539. CME (d. i. Cornelius Matsys) Judith hält
das Haupt des llolofernes. „Giuditta in piedi ha
II teschio ne.II;). d. , e Ia sciabla nella sin. II fondo
Jascia vedere il padiglione, sul cui letto sta il
tronco del Duce." (ȟb. Bd. 5. S. 71. nr. 4. Zani
P. II. Vol. IV. p. 72.) — COR. MET. 1539. Die
ruhenden Bettler. Unter einem Strohdache viele
theils trinkende, theils sich küssende Personen. In
der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
(B. P. gr. IX. 95. nr. 16.)
1539. Nach Michel Coxis Cornelius Bos. Die
Bekehrung Sauli. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
Holzschnitte: FRANCISCVS PRIMVS- D G-
FRANCORVM REX — 1539 — Brustbild desselben
in einer Colonnade. Gegenüber: — LEOIVORA
FRANCORVM REGINA ET , CE , ARCHIDVC1S,
AVS , ET BVR , Brustbild derselben in einer Co-
lonnade. Unten: ©fKprent £l)antn>crpc op bie to-
Uevbe
»efie bn mp h<m& £icfrintf Stguerfmjbi'r.
(BG. Illuminirte Holtz Schnitte A. Tab. 191. 192.)
Jan der Holländer starb 1540. zu Antwerpen. (Baldimicci T. V. in Fir. 1769. p. 150
In
C. v. Mand. Fol. 215. a. wird das Sterbejahr nicht angegeben.)
Willem Key aus Breda kam im Jahre 1540. in die Gilde oder Malerbrüderschaft zu Ant-
werpen. (C. v. Mand. Fol. 232. b.)
ramundo Francorum Rege usque ad Carolum quin-
tum Caesarem etc. Antverpiae impensis Roberti Pe-
ru, ac promotione Rolandi Boucherii in Latinum
impressa, Anno Virginei partus supra sesquimillesi-
mum quadragesimo, Augusto mense. Kaiser Karl
mit den Churfürsten in ganzen Figuren auf einer
besonderen Platte. Aufserdem die Bildnisse der
Kaiserlichen Familie, Brustbilder in Ovalen mit
Lateinischer Erklärung. 21 Blätter. Sehr selten.
G. MAF 1540. Nie0, uan Aelst for. Diese
Schrift ist auf Italienischen Kupferstichen, welche
Propheten und Sibyllen darstellen, zu lesen. (Zani
P. IL Vol. IV. p. 165.)
Bistoriaruin veteris Instrumenti iconcs ad vi-
vum expressae, una cum brevi, sed, quoad fieri
potuit, dilueida earundcni expositione, latinc, et
hispanice. Antverpiae, Joannes Steelsius. 1540. 4.
£a üte be noflre ©cigneur Oefu SJjrift p«r jtgu*
reo/ fefon U Rette be$ quuttrc SuangeKfled — *par
©race et tyrtutfege be Io 3CJ<itcflc gmpertcife. Am
Ende: gmprime en Sfnueri par Sttattljicu Srome.
£att* 59t £>♦ rL (d. i. 1540.) Diesen mit sehr vie-
len neutestamentlichen Holzschnitten geschmückten
Octavband der Gothaischen Bibliothek fand ich un-
richtig unter den Büchern des Jahres 1511. aufge-
stellt. Siehe oben das Jahr 1537.
Genealogia Illustrissimae domus Austriae a Pha-
IOHANNES DE HEMESSEN. P. 1541. So fand ich unten rechts eine heilige Familie
der Königlichen Pinakothek zu München bezeichnet, (v. Mannl. Bd. 3. S. 30. nr. 1512. v. D.
Schleifsh. S. 22. nr. 119. v. D. P. S. 182. nr. 100.)
Im Jahre 1541. wurde Joost Jansz., Verfertiger von Holzschnitten, in Amsterdam gebo-
ren, (van Eynden 1. Deel. p. 20.)
verzierte Candelaber oder Säulen in mehrere Ab-
theilungen. Unter jeder einzelnen Abtheilung je
zwei Columnen gereimter Verse. Diese Schrift
fängt an unten links: 3cf fotgljefoof* flef mp Ut
iad)t frap enbe luflid) 3W« weite mijn lief Die id
bfimnnc u. s. f. Auf beigelegten Zetteln ist immer
angegeben, wer die dargestellten Personen sind,
z. B. 2öee(oe, ©orgelooö/ ©emaef, ZBee, Sfrmoebe.
An der Kante eines Tisches steht poUtU (BG. Illu-
minirte Holtz Schnitte B. Tab.' 257.)
38*
Holzschnitt. Unten rechts steht auf einem Bla-
sebälge links ein undeutliches 3, in der Mitte ein
A, in welchem ein Y ist, rechts ein undeutliches
(£; unter diesen drei Buchstaben die Jahrzahl 1541.
(Abgebildet ist das ganze Monogramm des Jan
Ewoutzoon in Brulliot F. I. p. 40. nr. 297.) Noch
weiter unten rechts: ©fjcprcnt tot Sleitlflelrebam öfrt
öte oube fibe in bte ieväfitaet, bp mp 3<m <£mou*
§oon giguerfm'jber monenbe trt beti »erguloen Raffer*
Die äußerst grofse Darstellung zerfällt durch reich-
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1542. Landschaftliches Gemälde. (Brnlliot P. I. p. 218.
Monogramm des Lucas Gasseh
nr. 2182.)
faucrfiipber rooeneiT" (d. i. wonendc) 3nbeit vcvquU
ben paffer 3nt> feref ftr<tte tot 2(emfrelrab(mu (BG.
Illvminirte Holte Schnitte A. Tab. 339. a. b.)
Holzschnitt. Oben zehnzeilige Schrift: 3n ben
3«re onö beeren 3efu G&rifH SEK* <£<£££<£♦ 3£ H i ♦
in 3tlfio u. s. f. Bildnifs des Merten van Rossem,
stehend in ganzer Figur. Unten: ©r>ebtucft tDt Ant-
werpen op be camerpoort brugge tegen ouer ben
ptmt &n m» ©pluefier »an partjö gormfnpber. (BG.
Ilhiminirte Holtz Schnitte A. Tab. 176.)
„HE (als Monogramm) 42. (Das undeutliche
kleine Monogramm könnte vielleicht auch blos 15
und mit der Zahl 42. zusammengenommen 1542.
bedeuten.) Sechs kleine Papageien, auf Zweigen
sitzend. In der Mitte obige Schrift. 3 Z. breit, 1 Z.
9 L. hoch. Vielleicht einzelnes Blatt einer Suite."
(Fr., v. St. M. Bd. III. S. 38. nr. 311.)
Die gemaynen reglen von der Architectur vber
die fimf Manieren der gebev, zu wissen, Thoscana,
Dorica, Joniea, Corinthia, vnd Composita, mit den
exeniplen der nntiqvitaten so durch den merern tayl
sich mit der leer Vitruvii vergleichen. In der Ara-
beske der Randeinfassung: ANNO 1542. CVM PRT-
VILEGII. Die auf der Hinterseite des Titelkupfers
stehende Dedication ist unterschrieben : Geben in
Antorff den . iii tag Marcii . Anno. M. D. XLII. Ewer,
Ro. Ko. Mayt. vnderthanigster Peter Coecke von
Alst. (RG. Math. Fol. p. 07.)
Holzschnitt. Oben rechts das Monogramm des
Cornelis Antonisz. od. €ornelis Teunisse (Brulliot P.
II. p. 397. nr. 2319.), darunter die Jahrzabl 1542.
Oben in der Mitte: %)e (labt üflü ?M(}iet\ Ansicht
der Stadt Algier und ihrer Belagerung. Unten rechts
seehszeilige Schrift: T>it $(lt Dfllt flttU'cr g^CCOtltcr-
fept na tlcuen — ©eprent (£rcpubr67(d. i. Ewoutzoon)
„Hans de Duytscher oft Singher" aus Hessen kam im Jahre 1543. zu Antwerpen in die
Gilde. (C. v. Mand. Fol. 205. a.)
Mit der Jahrz. 1543. und dem in CME zerfallenden Monogramme des Cornelis Matsys ist
eine Herbstlandschaft des Königl. Museums zu Berlin bezeichnet. (W. Verz. S. 196. nr. 257.
K. H. II. 212. K. B. S. 192.)
Aegidius Mostaert malte im J. 1543. den 29jährigen Nürnbergischen Patrizier Christoph
Baumgartner. Zu Wien. (V. M. S. 85. nr. 6.)
M Heemskerck 1543. (Der Stecher ist Corn. Bos.)
Der die Leier spielende Apollon und nackte Singende.
(Kais. Bibliothek zu Wien. Auch in der Kupfer-
stichs, des Erzherzogs Karl zu AVien.) — Nach Giu-
lio Romano: 1543 Cornelius Bos. Fesit. Triumphzug
des dicken Dionysos, mit vielen Figuren. Sehr breit.
MG. 1, 208. Hub. 75. Auch in der Sammlung der
Kupferstiche des Erzherzogs Karl zu Wien sah ich
ein mit 1543. Cornelius Bos Fesit CB (als Mono-
gramm) bezeichnetes Blatt. Das Bacehische Gefolge
zieht zum Tempel seines Gottes.
Holzschnitte. ^arimrttaen ©raue pan Queren:
#Ccre »an 3f*fffcpn* 1543. Derselbe reitet gehar-
nischt zur Rechten. Unten: ©hebritcft ZfyMWtVptn
op bc fombaerbe »efte b» mp S?anö fiefrtnrf gorm=
fm'jber. (BG. Ilhiminirte Holtz Schnitte A. Tab. 170.)
— äffajrinu'ft'aen€ontc be Eueren: ©etgneur t»e3fef*
flcfn* Er reitet zur Rechten. Unten: 3»iprime en
2lnuer$ für 1« rue bc t'ombaerö «u (teurtcr fcfanfd)
par mop 3^an Siefrinc^ Xcu'Uteur bc gigureö. (BG.
Illuminirte Holtz Schnitte A. Tab. 169.)
Josse van Cieef. (Nagl. K. II. 567.)
Am 24. Januar 1544. wurde Gillis van Conincxloy zu Antwerpen geboren. (C. v. Mand.
Fol. 268. a. Baldinucci T. VIII. in Fir. 1770. p. 229.)
Der Glasmaler David Jorisz. aus Delf zog im Jahre 1544. aus den Niederlanden nach
Basel. (Iloubr. 1. Deei. p. 22.)
Joannes de Hemessen pingebat An0. 1544. Ecce homo. (La Galerie Eiectorale de Dusseldorff.
No. 313. PI. 24. Tableaux mobiles p. 11. v. Mannt Bd. S.S. 35. nr. 1533. v. D. Schleifsh.S.26.nr. 137.)
Hans Hoghe?ibergh, ein Hochdeutscher, starb zu Mecchel im Jahre 1544. (C. v. Mand.
Fol. 228. a. Baldinucci T. V. in Fir. 1769. p, 136.)
Cornelis Cornelisz. Kunst aus Leydeu starb im Jahre 1544., 51 Jahre alt. (C. v. Mand.
Fol. 217. b. Baldinucci T. IV. in Fir. 1769. p. 226.)
Anthonis mor fecit 1544. Zwei Utrechter Canonici, Dr. Cornelis van Hörn, Anthonis
taeff van Ameronghen, in weifsen Priesterröcken halten Palmzweige. In dem unter dem Bilde
befindlichen leeren Räume, in der Mitte ein rechtes Kreutz mit 4 kleineren in den Winkeln,
zu beiden Seiten die Wappen der Geistlichen, die obige Schrift und noch eine lange, ziem-
lich unleserliche Aufschrift in Holländischer Sprache. Diese giebt die Namen der abgeschil-
derten Canonici und Lebensumstände an, z. B. dafs sie Jerusalem bereiset hatten. In der
Sammlung des Grafen von Brabeck zu Söder bei Hildesheim. (Fior. Bd. 2. S. 440. fg.)
Joos van Winghen wurde im Jahre 1544. zu Brüssel geboren. (C. v. Mand. Fol. 264. a.)
anfängt: „JD/e man moet fot ii\n ofte Oeef wr&aeft
£>at t)i bett 3ongen op t>en Säet faet rijben" Unten
rechts steht: ©heprent tot2(emftelrebam ae» bit oubc
Monogramm (Brulliot P. n. p. 397. nr. 2319.)
Die Jahrzahl 1544. steht unten rechts. Zwanzigzei-
Hge, in vier Reihen vertheilte Unterschrift, welche
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in
zur Rechten, unten: 3mprtttte eit 20iuer3 u. s. f.
%icftinc<\* (BG. lUuminirte Holtz Schnitte. A. Tab.
174.)
Das in CMA zerfallende Monogramm des Cor-
nelius Matsys. 1544. Henricus Dei gratia Rex Angüe.
(B. P. gr. IX. 116. nr. 58. Das verkehrt stehende
Monogramm und die ebenfalls verkehrt stehende
Jahrzahl sind abgebildet in Brüll. P. I. p. 30. nr.225.)
1544. D'V. (d. i. Dirk van Star.) Die Sünd-
fluth. In der Kupferstichsammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. (C. r. 517. B. P. gr. VIII. 27. nr. 2.
Joubert III. 93. Notice des estampes exposees ä la
Bibliotheque du Roi. ä Paris. 1819. p. 45. nr. 88.
Zani P. II. Vol. II. p. 308. sq. „Un .Vecchio, da
una parte, tiene per il braccio sin . una Feminina,
cavandola fuori dall' onde; altro Uomo, a cavallo
d'un tino, con la m. d. tira un colpo di mascclla
ad uno sventurato, che tenta salvarsi nel suo legno.
Marito e MogUe dall' altra parte gridano ajuto; il
primo porta un Pultino sotto il braccio, e la se-
conda ha le niani incroeicchiate.") Vergl. das Jahr
1523.
Lambcrtus Suavius. 1544. Die Auferweckung des
Lazarus. In der KaiscrI. Bibliothek zu Wien. Auch
in der Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. (Diesen Kupferstich des Lamberto Suave
erwähnt Vasari im Leben des Marcantonio T. IV.
Fir. 1772. 4. p. 289. Huber, Notices gener. 560.
C. r. 520. H., W. T. Hl. p. 1013. nr. 5595. Zani
P. II. Vol. VI. p. 307. v. B. A. z. K. B. 2. S. 375.)
— L- S- 1544. Auferweckung des Lazarus. (Kais.
Bibliothek zu Wien.)
ffce in t>ie Äcrftfwt &n mp 3<m Sttjoufcoon {Jiguer
fnr/ber roonenoe trt bert t>ergutt>en Raffer. Darstel-
lung der auch in der Tausend und Einen Nacht
(Bändchen 1. Breslau 1825. S. 145 u. 146. In der
14. Nacht. „Der Gärtner, sein Sohn und der Esel.")
vorkommenden Erzählung von einem Manne, der
mit seinem Knaben reisete und, mochte er zugleich
mit dem Knaben auf dem einen Esel reiten, oder
Wie der Knabe neben dem Esel zu Fufse gehen,
oder allein auf dem Esel reiten, während der Knabe
zu Fufse voran ging, oder diesen auf dem Esel rei-
ten lassen, selbst aber daneben zu Fufse gehen, je-
desmal dem Gelächter der Vorübergehenden und
Zusehenden sich Freifs gegeben sah. Ueberaus
grofser, aus vier Bestandtheilen zusammengesetzter
Holzschnitt. (KG. lUuminirte Holtz Schnitte B. Taf.
250.) In B. P. gr. IX. 154. nr. 5. ist aus Unkennt-
nifs der Erzählung der Gegenstand völlig unrichtig
Ee triomphc de l'äne benannt. — Als gelegentliche
Bemerkung füge ich bei, dafs jene Erzählung auch
den Stoff zu einer der Fabeln des J. de Lu Fontaine
abgab. (Fahles choisies, mises en vers par J. de La
Fontaine. Tome I. ä Paris 1755. Fol. Livre troisieme.
Fable I. Le Meünier, son fils et l'ane. p. 88—90.)
Die dazu gehörigen fünf von J. B. Oudry erfunde-
nen Kupferstiche haben die Unterschriften: C. CocMn
aqua forti, P. Chenu caelo sculpserunt. — C. N.
Cochin p. aqua forti, N. Dupuis caelo sculpserunt.
—   J. J. Flipart Sculp. — P. F. Martenasie sculp.
—  Laur. Gars sculp.
Holzschnitt. ^Jljilippe bc i'alam<$/ conte be
£oüd)ftrate, tgeigneur be gornate. 1544. Er reitet
1545. Johann von Calcar in Neapel. (Vasari T. VII. Fir. 1172. 4. p. 123.)
Jooris Hoefnaghel wurde im Jahre 1545. zu Antwerpen geboren. (C. v. Mand. Fol. 262. b.)
Jan de Hoey wurde 1545. zu Leyden geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 23.)
CMA 1545. (Das Monogramm steht unten nach der Mitte zu.) Loth mit seinen Töchtern.
Mit Rothstift gezeichnet. In der Königlichen Kupferstichgallerie zu Dresden.
verändert, so dafs der erste Theil einem altdeut-
schen A gleicht.
1545. L. Suavius inven. Der Apostel Simon liest,
auf den rechten Ellenbogen sich stützend, in einem
Buche. (Kais. Bibliothek zu Wien.) — L. Suavius
inve 1545. Der Apostel Thomas. (K. B. zu W.)
L. Suavius Leod. inv. et tipogr. 1545—48, (II., W.
T. III. p. 1014. nr. 5604. Vergl. Fr., v. St. M. Bd.
in. S. 32. nr, 253.)
Monogramm des Jan Cornelisz. Vermeyen (Brul-
liot P. I. p. 164. nr. 1313.) und Jahrzahl 1545. (Diese
Bezeichnung steht auf dem Sitze der Maria.) Ma-
ria, das Christuskind und ein Engel. — Monogramm
desselben und Jahrzahl 1545. Sic Hispana Venus
loculos excantat amando, sie fucata rapit bastia
Stultus amans. Der betrogene Mann, Halbfiguren.
— Monogramm desselben und Jahrzahl 1545. Eine
sitzende junge Frau ist, wie es scheint, mit Nähen
beschäftigt.
(Nach Lambert. Lombard Cornel. Bos.) 1545
C« B. Der Leichnam Christi auf den Knieen der
Maria. (Zani P. II. Vol. VIII. p. 235.)
Triumphalis hie currus Ad Honorem Invictis-
simi Ac Gloriostssimi Principis D. Maximiliani Cae-
saris Semper Augusti concinnatus est, ac per Al-
bertum Durer Delineatus. Auf dem letzten Blatte:
Impressus est currus iste Antverpiae per Viduam
Cornel. Liefrinck Anno 1545.
Mit dem Zeichen des Cornel. Matsys (Brulliot
F. Lp. 50. nr. 371.) und der Jahrzahl 1545. Schlacht
des Kedor Laomor, in welcher Abraham seinen
Bruderssohn Loth befreite. In der Mitte besiegt
der Krieger seinen Gegner. Links ein gefallenes
Pferd, im Grunde das Meer. An einem Steine ist
zu lesen: Gene 14. (d. i. 1. Mos. 14, 15.) In der
Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Im anscheinend ersten Drucke hat das Monogramm
die gewöhnliche Gestalt. Später wurde es etwas
Jan van Calcker oder Johan van Kaikar, einer der vorzüglichsten Schüler Tizians, starb
noch jung „ontrent het Jaer 1546." zu Neapel. (C. v. Mand. Fol. 218. a. Baldinucci T. V. in
Fir. 1169. p. 196. Schopenh. Bd. 2. S. 175 — 119.)
Desiderius Erasmus von Rotterdarn starb 70 Jahre alt den 11. Julius zu Basel. (Houbr.
1. Deel. p. 19.)
Jaques Grimmaer aus Antwerpen kam 1546. in die Schilders - Gfildt zu Antwerpen. (C. v.
Mand. Fol. 256. b. Baldinucci T. V. p. 208.)
39
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IT8
1546. Gemälde von Willem Kay, (Brulliot P. I. p. 70. nr. 541.)
Bartholomäus Sprangher wurde am Palmsonntag d. 21. März 1546. zu Antwerpen geboren.
(C. v. JMand. Fol. 268. b. Baldinucci T. VIII. in Fir. 1770. p. 207.)
(Nach Heeraskerck's Erfindung;.) C« B (Cornelius
Bos.) 154fi. Vulcan und die Cyclopen, Venus und
Amor. (MG. 9, 130. Hub. 75.) — 1546 (B. Venus
auf ihrem, von Tauben gezogenem Wagen. Kupfer-
stichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. (Hub. 75.J —
1.5.4.6 CB. (d. i. Corn. Bos.) Der Flulsgott Nil,
eine Statue Korns. (Kais. Bibliothek zu Wien.) —
1540" CB. Abraham will den Isaae opfern. (Samm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien.) — 1546 CB.
Diese Bezeichnung haben neun kleine, mehr breite
als hohe Darstellungen aus der Apostelgeschichte.
(Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.)— .1546
CB Seltsame Zusammenstellung von Fruchtgehän-
gen, Satyren u. a. (In derselben Sammlung.)
1546. (Von SuttviusS) Ein oben unbekleideter
Mann sitzt mit zugekehrtem Rücken neben einer
Säule. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
Monogramm des Johann CorneKsz. Fermeyen
(Brulliot P. I. p. 164. nr. 1313.) und Jahrzahl 1546.
Halbfigur eines jungen Mädchen mit einer Katze,
im Profil.
1547. Kornelia Antoniszc Stadtrath zu Amsterdam. (Houbr. 1. Deel. p. 23.)
Lambrecht van Oort aus Amersfoort kam im Jahre 1547. in die Schilder-gildt zu Ant-
werpen. (C. v. Mand. Fol. 205. a. Houbr. 1. Deel. p. 38.)
Auf einem mit : 1547. F. F. I. V. bezeichneten Gemälde im KÖnigl. Museum zu Berlin
zeigt Hephästos den versammelten Göttern den Liebesfrevel des Ares und der Aphrodite.
Frans de Vriendt, gen. Frans Floris, wird als Verfertiger angegeben. (W. Verz. S. 175. nr,
167. K. B. S. 201.)
Nach Giulio Romano Giorgio Mantouano 1547.
sc. Nie. van Acht exe. Amor und Psyche. (Cr. 120.)
Nach einem ungenannten Italiener. 1547. C B
(d. i. Corn. Bos) Iosve . Cap. 3. l'romissis instant etc.
Die Bundeslade wird durch den Jordan getragen. (Zani
P. II. Vol. 111. p. 227.) — C B (d. i. Cornelius Bos)
1547. Oben der Arme in Abrahams SehooTs, unten
der Reiche von Teufeln gemartert. (MG. 9, 42.
Auch von Zani P. II. Vol. VI. p. 254. erwähnt.) —
1547. C B. Der Apostel Petrus heilet den Lahmen.
Diesen Kupferstich sah ich in der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien.
M. Hcemskerck. Inuentor. H. Cock Cum priui-
leg. : Devictns hello prodit sub Caesaris ora Dux
Saxo, amissis regnoque armisque virisque. 1547.
(MG. 3 Z. tab. 153. Vergl. Huber, Notices gener.
499.) Nach Hub. 101. von Dit. Volkaert Coornhaert
gestochen.
Dem Jahre 1547. dürften auch folgende Blätter
angehören: M Hcemskerck Inuent. Urbis Ticini val-
lata moenia captus Rex Gallus proeul Hispanas
duetatur ad oras 1525. (MG. H. nr.1329.) — Hecm-
skerc Inventor DV Cuerenhert fecit. Tunetam Cae-
sar etc. 1535. (MG. H. nr. 1329. Die ganze Suite
dieser die Jahre 1525. 1527. 1529. 1530. 1535. 1535.
1543. 1546. 1547. betreffenden geschichtlichen Dar-
stellungen : MG. 48 M.)
SVAVIVS. IN 1547. Einer der zwölf Apostel liest,
auf die rechte Hand sich stützend, in einein Buche.
(Kais. Bibliothek zu Wien. Kupferstichs, des Erz-
herz. Karl zu Wien. MG. H. nr. 1770. C. r. 519.)
1547. Monogramm eines Unbekannten. Rück-
kehr des verschwenderischen Sohnes. (B. P. gr. IX.
233.) Von Bartsch dem Sutermann (Lambert Lom-
bardus) zuertheilt, von Brulliot P. I. p. 40. nr. 294.
demselben abgesprochen.
Frans Crabbe starb „ontrent t'Jaer 1548." (C v. Mand. Fol. 228. a. Baldinucci T. V
in
Fir. 1769. p. 137.)
Lucas Gassei malte im J. 1548. eine aufserordentlich reichhaltige Landschaft, in deren
Vordergrunde Thamar von Judas einen Ring empfängt. Das lobenswerthe Gemälde ist in der
Kais. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien. (v. M. S. 174. nr. 6. Kr. S. 244. nr. 7.)
Von Johann van Hemessen wurde im J. 1548. Matthäi Berufung zum Apostelamte gemalt.
Zu Wien. (v. M. S. 166. nr. 69. Kr. S. 235. nr. 56.)
1548. (Die Jahrzahl steht auf dem Steine des Bogens eines Gebäudes.) Drei männliche
Figuren, deren eine ein Satyr ist, und drei weibliche. Zeichnung des Martin Heemskerck in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. — Martinus Hemskerck 1548. (Die Schrift steht
auf einem Steine.) Le Triomphe de la Fortune. Eine weibliche Figur, die eine Kugel mit
einer Siegesgöttin hält, wird von einem Esel getragen. Männer, Weiber und Kinder liegen
auf den Knieen. Zeichnung in derselben Sammlung.
Cornelius Ketel wurde Sonntags vor Palmsonntag 1548. zu Gouda geboren. (C. v. Mand.
Fol. 274. b.)
Carel van Mander wurde 1548. zu Meulebek geboren.
VALKENBORCII. 1548. lieber ein angeblich so bezeichnetes Gemälde siehe das Jahr 1584.
Aus der Bibliotheca Palat. zu Mannheim gelangte eine Handschrift (39 Pergamentblätter
in Folioformat) in die Königliche Hof- und Staatsbibliothek zu München, wo ich sie mit Cod.
gall. membr. 19. in Fol. bezeichnet fand. Ihr Anfang lautet: Ce liure demonstre lorigine et
commencement du pays de cleves. Im Gemälde von Fol. I. sieht Fräulein Beatrix mit halbem
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Leibe aus dem Fenster des zu Nimwegen am Rheine befindlichen Schlosses heraus. Unter
demselben im Burggraben wird von einem Schwane an einer goldenen Kette stromaufwärts ein
Kahn gezogen, in welchem der Ritter Elias sitzt. Dieser hält mit der Rechten das Schwert
und hat am linken Oberarm das Wappen von Cleve. Die Randeinfassung dieses nicht schlech-
ten Gemäldes, welches Schrettinger aus der Geschichte des Schwanenritters (711—732 nach
Chr. Geb.) erläuterte, besteht aus bronzefarbigem Laubwerk mit Vergifsmeinnicht und anderen
bunten Blumen, auch einer Eule und zwei anderen Vögeln. Aufserdem sind in der Handschrift
erst 7 Doppelwappen, dann ein einfaches, hierauf wieder 23 doppelte Wappen. Das Ende der
Handschrift lautet: L'an . m . ccccc . XLVIII. Jehan le mc. ansy nomine filz du duc adolf
fut le second du duc de cleues lespace de (hier ist im Manuscript absichtlich eine Lücke ge-
lassen) ans durant, et conte de la margue et auoit a femme la fille de Jehan Conte de neuers,
destampes et de rethel, de laquelle il a eu cinq filz et une fille. Eine Beschreibung und
Uebersetzung der Handschrift, Schwanen-Mährchen überschrieben, Jieferte M. W. Schrettinger
in „Eos, eine Zeitschrift aus Baiern, zur Erheiterung und Belehrung. Jahrgang 1820. Nürn-
berg. 4to. nr. 94. Sonnabend den 25. November 1820. S. 371—373."
C. B. (d. i. Cornelius Bos.) 1548. Neptun auf
seinem Wagen und Meer ungeheuer. (Kais. Biblio-
thek zu Wien. Vergl. H., W. T. III. p. 179. nr. 852.)
— Cornelius Bos faciebat 1548. LAOCHOOIV. Gruppe
des Laokoon und seiner Söhne. (Sammlung des Erz-
herzogs Karl zu Wien.) — 1548 CB. Zwei Greife
in Arabesken. (In ders. Sammlung.) — CB 1548.
Christus und die Samariterin am Brunnen. Zwei
Abdrücke in der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl
zu Wien.
Cornelius Floris Antverpianus hujus operis in-
vetor. M. D. XLVIII. Hieronymus Cock excudebat.
Titelblatt einer Sammlung von Abbildungen ein-
henkliger Gefafse, dergleichen später die Niederlän-
dischen Stilllebenmaler in ihren Gemälden anbrach-
ten. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
JYlartinus Heemskerck. (unten links.) 1548. maij.
29. (in der Mitte auf einem Steine.) Adam und
Eva, jener sitzend, diese stehend, unter dem Baume
der Erkenntnifs. (Kais. Bibliothek zu Wien.) —
Martinus Heemskerck Inuentor 1548. Magdalena
salbt Christi Füfse. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
Das in CMA zerfallende Monogramm des Cor-
nelius Matsys. 1548. Der Sommer, in Gestalt einer
nackten, weiblichen Figur. (B. P. gr. IX. 112. nr. 47.)
1548. (Mitten an der Kante der Base.) Zwei
neben einander stehende Propheten. Kupferstichs,
des Erzherzogs Karl zu Wien. — LSVAVIVS inuen-
tor 1548. Grablegung Christi. (Kais. Bibliothek zu
Wien. Auch in der Kupferstichs, des Erzherz. Karl
zu Wien. Zani P. II. Vol. IX. p. 44.) — 1548. Sua-
vius Leod: inve et. tipogr. 'Eyco slfit ro A xal zo Si.
(Kais. Bibliothek zu Wien.)
Antonius Mor faciebat 1549. Das so bezeichnete Gemälde der Kais. Gallerie zu Wien
stellt Anton Perrenot, Cardinal von Granvella, dar. Er hat einen schwarzseidenen Mantel um
sich geschlagen und stützt die Rechte auf einen Tisch, auf welchem ein Buch und ein Schreib-
zeug sind. (v. M. S. 166. nr. 11. Kr. S. 248. nr. 20.)
Joan Schoorel. „Middeler tijt schilderde hy eenen doeck van Water-verwe, so groot als
beyde deuren waren, om in de piaets van de twee beste deuren te steilen, wesende een Abra-
hamr Offerhande, met achter een seer aerdigh Landtschap, welcken doeck Goningh Philips
in't Jaer 1549. wesende in dees Landen ghehult, t'Wtrecht comende dede coopen, en met
noch ander dingen van Schoorel nae Spaengien voeren." (C. v. Mand. Fol. 236. a.)
Wahrscheinlich im Jahre 1549. wurde Johannes Snellinks aus Mechelen geboren. (Houbr.
1. Deel. p. 35.)
Hans de Fries von Leeuwaerden. „Hier en t'Antwerp was hy doende aen de Triumph-
bogen A°. 1549. doe Keyser Carel met zijn soon Philips daer is gecomen." (C. v. Mand.
Fol. 266. a.)
Marcus Willems, Schüler des Michiel Cocxie, verfertigte für den Triumphbogen, der
zum Behuf des Einzuges Philipp's Königs von Spanien in Mecchel errichtet wurde, ein Ge-
mälde, welches Dido zeigte, wie sie die Ochsenhaut in Stücken schnitt. (C. v. Mand. Fol.
228. b. Baldinucci T. VI. in Fir. 1769. p. 166.)
101.) — Joseph legt die Träume der Gefangenen
aus. (C. r. 325. Hub. 101.)
M. Hemskerk 1549. Apollon und die Musen.
(Fr., v. St. M Bd. III. S. 25. nr.205.) — M Hem-
skerck 1549. Isidis effigiem tardus gestabat asel-
lus etc. (MG. 10, 215.) — M. Heemskerck Inrentor
1549. Zu 1. Mos. 24, 1-3. MG. 90 M. — Unten
bei einer Treppe ist M. Heemskerck 1549. zu lesen.
Der Knecht Abrahams schwört vor seinem Herren.
(1. Mos. 24, 9.) — Die dreizeilige Schrift 1549 M.
Hcemskerc Inventor. steht auf einer am Brunnen
39*
Nach Martin ran Heemskerck Com. Bos, 1549.
(Fr., t. St. M. Bd. III. S. 26. nr. 214.)
Martinus Hemskerck Inventor. D V Cuereiihert
fecit. 1549 . in 14 . Proruit en praeceps grauiori
turbine, quisquis Magna petit culmina summa ca-
dunt. Tutus at graditur , modica qui sorte beatus
Aequalem . vite gaudet adesse viam. Die sich
selbst erhoben haben, fallen. (MG. 9, 56.) — 1549.
Nach M. Heemskerck DU. Volkaert Coornhaert Jo-
seph legt in Gegenwart seiner Brüder den Traum
seines Vaters aus. (MG. 36, 143. C. r. 325. Hub.
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gel des Herrn verkündiget der Frau des Manoah,
dafs sie einen Sohn gebären werde. (Buch der
Richter 13, 3. B. P. gr. IX. 100. nr. 8.) — Mono-
gramm CMA 1549. Manoah und sein Weib werfen
sich vor dem Engel nieder. (B. d. Richter 13, 20.
B. P. gr. IX. 101. nr. 9.) — Monogr. CMA 1549.
Simson erwürget den Löwen. (B. d. Richter 14, 6.
B. P. gr. IX. 101. nr. 10.) — Monogr. CMA 1549.
Simson findet im Rachen des Löwen einen Bienen-
schwarm. (B. d. Richter 14, 8. B. P. gr. IX. 101.
nr. 11.) — Monogr. CMA 1549. Simson entdeckt
seinem Weibe die Bedeutung des von ihm den Phi-
listern aufgegebenen Rüthsels. (B. d. Richter 14, 17.
B. P. gr. IX. 101. nr. 12.) — Monogr. CMA 1549.
Simson wird von seinem Schwiegervater abgehal-
ten, seine Frau zu besuchen. (B. d. Richter 15, 1.
B. P. gr. IX. 101. nr. 13.) — Monogr. CMA 1549.
Simson zündet die Getreidefelder der Philister an.
(B. d. Richter 15, 5. B. P. gr. IX. 102. nr. 14.)
— Monogr, CMA 1549. Die Thimniter verbrennen
das Weib des Simson. (B. d. Richter 15, 6. B. P.
gr. IX. 102. nr. 15.) — Monogr. CMA 1549. Sim-
son tödtet tausend Philister. (B. d. Richter 15, 15.
B. P. gr. IX. 102. nr. 16.) — Monogr. CMA 1549.
Simson trägt die Thore von Gasa. (B. d. Richter
16, 3. B. P. gr. IX. 103. nr. 17.) — Monogr. CMA
1549. Delila beraubt den Simson seiner Haare. (B.
d. Richter 16, 19. B. P. gr. IX. 103. nr. 18.) —
1549. Simson tödtet, indem er den Saal zusammen-
stürzt, sich und die Philister. (B. d. Richter 16,
29. 30. JB. P. gr. IX. 103. nr. 19. Die Geschichte
Simson\s befindet sich in der Kupferstichsammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien.) — 1549. Monogramm
CMA IN. VEJV. Zu der badenden Bcthsabe kommt
der von David gesendete Bote. (2. Buch Samuel. 11.)
In der Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. (B. P. gr. IX. 100. nr. 7. Zani P. II. Vol.
HI. p. 326.) — 1549. und das in CMA zerfallende
Monogramm. My mä syn eye in eines anders nest
u. s. f. Die eifersüchtige Bäuerin. Eine Frau mit
einem Eierkorbe sitzt neben einem Manne. Dahin-
ter steht eine andere Frau. In der Kupferstichsamm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr. IX.
114. nr. 52. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 28. nr. 222.)
befindlichen Tafel. Der Knecht Abrahams betet
knieend. Im Hintergrunde der Brunnen, die Ka-
meele und die herannahende Rebecca. (1. Mos. 24,
12.) — Zu 1. Mos. 24,13. MG. 90 M. — M- Heems-
Uerck 1549. (So unten rechts bezeichnet.) Rebecca
giebt dem Knecht Abrahams zu trinken. (1. Mos.
24, 18. MG. 90 M.) — -M- Hemskerck Inventor.
1549. (Diese Schrift steht unten auf dem Fufsbo-
den.) Der Knecht Abrahams legt einen Armring an
den Unken Arm der Rebecca. (1. Mos. 24, 22. MG.
90 M.) — M- Heemskerck 1549. (Das Papier, wor-
auf diese Schrift steht, ist wie ein Anschlag unten
rechts an der Kante befestiget.) Rebecca und Isaac.
(1. Mos. 24, am Ende.) — M. Hemskerc 1549. Esau
ifst das Linsengericht. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
—   M. Heemskerck 1549. Aussöhnung des Jakob
und Esau. (K. Bibliothek zu Wien. Vergl. MG. 36.
tab. 140. 141. 142.) — Aus der Geschichte Josephs.
(MG. 36.) — Martin9 Hemskerck 1549. 1. regum.
10. Samuel salbt den Saul. (K. Biblioth. zu Wien.)
—  M. Heemskerck Inventor. 1549. 1. regum. 10. ca.
Sepulchrum Rachel. (K. Biblioth. zu Wien.) —
Martinus Hemskerck Inventor. 1549. 3 regum 10. ca.
Die Königin von Saba vor Salomon. (K. Biblioth.
zu Wien.) — M. Heemskerc 1549. Christus wird
getauft. (MG- 39, 222.) — M. Heemskerck ....
1549. Neben einem Baume Hegt rücklings ein tod-
ter Mann, dessen Körper an mehrern Stellen ver-
wundet ist. (MG- 3 Z. tab. 146.) Geschichte des
barmherzigen Samariters. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
Ein Blatt zeigt wie er Balsam in die Wunden gie-
fset, ein anderes wie er den Verwundeten auf dem
Pferde fortbringt, das dritte wie er ihn dem Wirthe
übergiebt.
Pieter Koeck van Aelst. „In desen tijdt, te
weten, in't Jaer 1549- maeckte hy de Boecken van
de Metselrije, Geometrie, en Perspective." (C. v.
Mand. Fol. 218. b.)
Das in CMA zerfallende Monogramm. 1549.
Mars und Venus sitzen auf einem Bette. In der
Höhe der Wagen des Phaethon. (B. P. gr. IX. 113.
nr. 50.) — Das in CMA zerfallende Monogramm .
1549. Venus und Amor. (B. P. gr. IX. 113. nr. 49.)
— CORi\ELIVS MATSYS FECIT . 1549. Der En-
„Seeprospekt von Beerstreet (vom J. 1550.)" (Verzeichnifs der Campe'schen Kunstsamm-
lung, nr. 338. Kunst-Blatt 1827. S. 272.)
Eines der unter dem Jahre 1432. aufgeführten Gemälde, welche die Brüder van Eyck
für eine Kapelle der Kirche des heil. Johannes (später St. Bavo genannt) zu Gent verfertigt
hatten, nämlich die Anbetung des makellosen Lammes, vielleicht ganz von Johann vau Eyck
gemalt, hatte an den unteren Theilen gelitten, weshalb im Jahre 1550. die Meister Lancelot
Blondeel
von Brügge und Johann Schoreel von Utrecht berufen wurden, es wieder herzustel-
len. Meester Lanchelot van Brügge, en meester Jan Schoore canonic van Utrecht ooe treffe-
lycke Schilders, zyn te Ghendt gecomen, ende begonden dees tafel te wasschen, anno XV
borniert vyftich, den fyfthiensteu Septembris, met sulker liefden, dat sy dat constich werk in
veel plaetsen gecust hebben, waeromme henlieden die beeren vä S. Baefs, voor een gratui-
teyt elck een geschinck gedaen hebben als meester Jan Schoore eenen zilvere cop daar ik
(d. i. van Vaernewyck) te Utrecht t'synen huyse wt gedronken hebbe. (Historie van Belgis.
1565. P. L. de Bast Notice sur le chef d'oeuvre des freres van Eyck traduite de lallemand
et augmente'e des notices ine'dites sur la vie et les ouvrages de ces ceK-bres peintres etc.
Gand 1825. p. 51. P. S. 375. Kunst-Blatt 1833. S. 322.)
1550. Christoval von Utrecht, Schüler des Anton Moor, wurde in Portugal Ritter. (Don
Antonio Palomino Velasco Leben aller Spanischen Maler. Drefsden. 1781, 8. S. 13.)
Coeck. Siehe Koeck.
Der Niederländer Antonio Mores starb zu Sevilla im J. 1550.
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Pieter Koeck van Aelst. „Hy is oock Schilder gheweest der Keyserlijcke Majesteyt Ca-
roli Quinti, in wiens dienst hy gestorven is binnen Antwerpen, daer hy woonachtigh was on-
trent het Jaer ons Heeren 1550." (C. v. Mand. Fol. 218. b. Houbr. X. Deel p. 221. Baldi-
nucci T. V. in Fir. 1769. p. 148.) Vergl. das Jahr 1553.
Bernard van Orley. (Houbr. 1. Deef. p. 24.)
Peter Porbus der Jüngere malte im J. 1550. das Biidnifs eines 34jähr. Mannes. Zu Wien.
(v. M. S. 168. nr, 82. Kr. S. 232. nr. 41.)
„Claes Rogier is oock geweest een goet Schilder van Lantschap: Nae hem quam eenen
Hans Kaynoot den dooven, die hem noch overtrof. Hy volghde veel de manier van Joachim
Patenier, en was een Discipel van Mathijs Cock t'Antwerpen, ontrent het Jaer 1550." (C. v.
Mand. Fol. 228. b.)
Pugna inter Centauros et Laptthas in nuptiis
Hippodamiae, descripta ab Ouidio, duodecimo lihro
Metamorphoseos . Cornelius Bos faciebat 1550. Viel-
leicht nach einer Zeichnung des Luca Penni. (Sehr
grofs. In der Kais. Bibliothek zu Wien. Auch in
der S. des Erzherz. Karl zu Wien.) — >15'*5*0-
CB. Antike Waffen, nicht aufgestellt, sondern lie-
gend. (Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
„Folge ron Trophäen u. a." Hub. 75.) — 1550. CB.
Loth, mit seinen Töchtern trinkend. (Kais. Biblio-
thek zu Wien.)
BALTASER. BOS- FACIEBAT HIEBONY-
MVS COCK PICTOR ANTVERPIANVS EXCVDE-
BAT 1550. Inclyta Lugduni si non tibi cognita le-
ctor Moenia etc. Ansicht dieser Stadt. (Kupferstichs,
des Erzherzogs Karl zu Wien.)
Hieronimus Cock exeud. 1550. Aritlimetiea. (MG.
32 M.) — Dialectica. (MG. 32 M.) — Apollo. Nulla
ars etc. (MG. 32 M.)
Hnns Bol. H. Cock exe. 1550. Autumnus. —
Hyems. (IL, W.)
HIEROiVYMVS COCK. PICTOR . EXCVDE-
BAT . 1550. CVM . GRATIA . ET . PRIVILEGIO.
P. AN. 8. Diese Worte stehen auf der nach Raf-
faello von Giorgio Ghigi gestochenen Predigt des
Apostels Paulus zu Athen oder der Schule zu Athen.
(MG. 1. tab. 138. et 139. B. V. gr. XV. 395. nr. 24.
Zani P. II. Vol. IX. p. 267.)
MH. inventor. DVC fecit. 1550. Crcscere non
poteris natorum maxime Ruhen. (MG. 36, 196. MG.
30, 190.) — Kon ego vos patiar nostra reguieseere
terra Disyciam tota sed regione vagos. (MG. 36,
198. MG. 39, 192.) — M. Heemskerck Inventor
D V.Cuerenhert fecit 1550. Annonam populus Äser
praebebit opimam. (MG. 36, 203. MG. 39, 197.) —
Martin9 Hemskerc inventor ano 1550. Dirck Cue-
renhert fecit ae 39. Ut lupus in sylvis, quem sie-
cis faucilms angit Dira fames, talis Beniaminus erit.
(MG. 36, 206. MG. 39, 200.) — Martinus Hemskerc
inuentor 1550. D V Cuerenhert fecit. Die gherech-
tichheiit goet sou geren beriiden die Werlt etc.
(Kais. Bibliothek zu Wien.) — M. Hemskerck in-
ven. DV Cuerenhert fecit 1550. Maer als hem die
euuüghe doot comt Voer ogen etc. (Kais. Bibliothek
zu Wien.) - Fr., v. St. M. Bd. III. S. 25. nr. 211.
franchoys floris inuentor 1550. Hercules wirft
einen Mann ins Feuer. (MG. 10, 74. Vergl. Fr., v.
St. M. Bd. HI. S. 34. nr. 279.)
Auf einem Täfelchen 1550 und CMA (d. i. Cor-
nelius Matsys,') Den Arm der auf dem Ruhebette
liegenden Kleopatra umschlingt eine Schlange und
sticht sie in den Busen. Schön und sehr selten.
(Hub. 5. Bd. S- 71. nr. 2. Stengeische Versteige-
rung.) —■ Das in CMA zerfallende Monogramm
1550. Vignette. In der Mitte ein die Guitarre spie-
lender Mann. (B. P. gr. IX. 115. nr. 55.) — 1550.
Das in CMA zerfallende Monogramm. Der Engel
Gabriel verkündiget dem Zacharlas im Tempel die
Geburt Johannes des Täufers. In der Kupferstich-
sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr.
IX. 106. nr. 26.) — Das in CMA zerfallende Mono-
gramm. 1550- Geburt Johannes des Täufers. (B.
P. gr. IX. 107. nr. 27.) — Das in CMA zerfallende
Monogramm. 1550. Johannes der Täufer deutet auf
Christus. In der Kupferstichs, d. Erzh. Karl zu
Wien. (Ib. nr. 28.) — 1550. Das in CMA zerfallende
Monogramm. Johannes tauft Christum. (Ib. nr. 29.)
— 1550. Das in CMA zerfallende Monogramm. Jo-
hannes im Gefängnisse. In der Kupferstichs, d. Erzh.
Karl zu Wien. (Ib. nr. 30.) — Das in CMA zerfal-
lende Monogramm. 1550. Herodias geht von der
Tafel, um das Haupt des Johannes zu holen. (Ib.
p. 108. nr. 31.) — 1550. Das in CMA zerfallende
Monogramm. Enthauptung Johannes des Täufers.
(Ib. nr. 32.) — 1550. Das in CMA zerfallende Mo-
nogramm. Beerdigung Johannes des Täufers. In
der Kupferstichs, des Erzherz. Karl zu Wien. (Ib.
nr. 33.) — 1550. Das in CMA zerfallende Mono-
gramm. Hochzeit zu Kana. (B. P, gr. IX. 105.
nr. 22.)
Spectaculorum in suseeptione Philippi Hisp.
Prin. Divi CaroJi. V. Caes. F. An. M. D. XLIX.
Antverpiae aeditorum mirificus Apparatus. Per Cor-
nelium Scrib. Grapheum, ejus Vrbis Secretarium,
e verö et ad vivum aecurate descriptus. — Im Vor-
worte : Figuras suis locis hie visendas, cura Petri
Alostensis, Pictoris Caesarei, ad symmetricam ra-
tionem esse positas.) — Am Schlüsse: Excus. Ant-
verpiae, pro Petro Alosten. impressore jurato, ty-
pis aegidü Disthemü An. 1550. Men. Jun. fol. (R.
Weig. K. C. Abth. 8. S. 30. nr. 8553.)
Pieter Bmeghel, geboren zu Brueghel, einem Dorfe nicht weit von Breda, kam im Jahre
1551. in die Gildt oft Schilders-camer zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 233. a.)
Märten van Cleef aus Antwerpen kam 1551. in die Gilde zu Antwerpen. (C. v. Mand.
Fol. 301. a.)
In drei Abdrücken. Sammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. — Raphael durbiin inuentor Cornelia bua
40
Raphael durbin inuentor Corneli bus fecit 1551.
Exodus Cap. 32. Anbetung des gegossenen Kalbes.
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Geometria. — Astrologia. — Pallas. — Indu Stria.
(MG. 23.)
Michel Angelus pinx. Dirk Cucrenhert fecit. 1551.
(II., W. T. II. p. 628.) — Martinus Hemskerc in-
uentor D V Cuercnhert fecit . 1551. Ein an einen
Baum gebundener Mann wird gesteinigt. (MG. 3 Z.
tab. 147.) — Aach Martin Hemskerk D. V. Cueren-
hert. Kindermord zu Bethlehem. (H., W. T. HI.
p. 441. nr. 2432. Fr., v. St M. Bd. III. S. 23 nr.
182.) — M Hemskerc . inve. D V Cuercnhert fecit
1551. Der Reiche zu Tische und der arme Laza-
rus. (Kais. Bibliothek zu Wrien.)
Franciscus Floris inventor. Jutloce de Curia ex-
eudebat. 1551. David spielt vor dem rasenden Saul
die Harfe. Sehr seltener Holzschnitt in Clairohscur
mit drei Platten in Hugo da Carpi's Manier. (Fr.,
y. St. M. Bd. III S. 33. nr. 261.)
M. Hcemskerck Inuentor 1551. Ein Todter ist
in den Höllcnschlund geworfen. (Kais. Bibliothek
zu Wien.)
Nach Lambert Lombard IL COC. EXCVDE-
BAT . 1551. Jesus bei Simon dem Pharisäer zu
Tische. Magdalena salbt Christi Fülse. Kaiserliche
Bibliothek zu Wien (Hub. Bd. 5. S. 85. nr. 57.
H., W. T. IM. p- 1014. nr. 5600.) — Lambertus
Lombardus inventor (Von einem Ungenannten ge-
stochen.) Ilieronymiis Cock exemle: Cum gra et
privilegio 1551. I'eradmirandae mansuetudinis ex-
emplum etc. Das Abendmahl Christi. (MG. 1, 91.
Fu. kr. Vcrz. IV. 41. fg.)
Nach Hieron. Bos Peter Mirecynus. Cock exe.
1551. Grandibus exiguis u. s. f. Der grofse er-
legte Wallfisch mit seinen Insassen. Komisehe Dar-
stellung. (H., W. T. III. p. 119. nr. 546. Fr., v.
St. M. Bd. III. S. 5. nr. 25.)
fecit. 1551.: Exodus . Cap. 33. Moses bringt die
Gesetztafeln. (MG. 90 M. Vergl. Hub. 75.)
HB • F (Das Monogramm bedeutet BosinsBelga
fecit.) 1551. COCK - EXCVDE. Der Engel sagt
dem Evangelisten Matthäus, was er schreiben soll.
In der Kujtferstichsaminlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. Auch von Brulliot P. I. p. 99. nr. 785.
umständlieh beschrieben. — BB- F- HIROMMTS-
COCK- EXCVDEBAT COM- (so) PREMLEGIO-
1551. Evangelist Marcus, auf dem Löwen sitzend.
(In der Kupfersth'hsammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. Auch in MG. 16 Z. tab. 55.) — BB ■ F.
Cock. excu. cum previle. Evangelist Lucas. (MG.
21. Auch in der Kupferstichs, des Erzherz. Karl
zu Wien.) — BB . F. (Brulliot P. II. p.28. nr. 228.)
Evangelist Johannes. (MG. 16 Z. tab. 50. Auch in
der Kupferstichs, d. Erzh. Karl zu Wien. — In Hub.
Bd. 5. S. 89. nr. 4. ist die Erfindung der vier Blät-
ter dem Blnckland zugeschrieben. Vergl. Brulliot
P. III. Append. I. No. 107. ad 785.)
II. Cvck fe. 1551. Abraham holt mit dem
Schwerte aus, um seinen Sohn Isaac zu opfern.
(MG. Aa. 1.) — (Nach IJet. Brueghel, wie Heinecke
annimmt.) II. Cock fe. Reiche Landschaften, zum
Theil mit Gebirgen, eine mit dem Colosseum zu
Rom. In ihnen mythologische und biblische Figu-
ren. Mehr als eilf Blätter. Kl. qu. Fol- (Fr., v.
St. M. Bd. III. S. 39. nr. 315.) — Praeeipua ali-
quot Romanae Antiqtiitatis Monumenta. Antverpiae,
per Hier. Cock, MDLI. 59 Stücke. (Hub. Bd. 5.
S. 81. nr. 1.)
Hironiiuus Cocx exeudebat. 1551. Grammati ca.
Prima ego ad ingenuas Arteis u. s. f. (MG. 32 M.)
-— Rhetorica. — Arithmetica. (1550.) — Musica. —
Von Pieter Aertzcn wurde im J. 1552. die Kreutztragung des König]. Museums zu Berlin
gemalt. (VV. Verz. S. 1S4. nr. 207. K. B. S. 207.)
Atigustijn Joorisz. aus Delft starb daselbst im Jahre 1552., 27 Jahre alt. (C. v. Mand.
Fol. 226. b. Baldinucci T. VI. in Fir. 1769. p. 162.)
Anthonis van Monlfoort, genannt Blocklandt. „Wederom te Montfoort gekeert wesende
int Ja er 1552. heeft tot zijnen 19. Jaren hem begheven in Houwlijck, met de dochter van
een trcfiijck Borger, wesende aldaer Burger-meester en Kerck-meesUr." (C. v. Mand. Fol.
254. Baldinucci T. VII. p. 163.)
Petrus Breiigel fec. Romae 1552. Ansichten des Rheines. (H., W. T. III. p. 142.
nr. 6C6.)
Meister Peter Camjiana (El maese Pedro Campana) entwarf im J. 1552. die Umrisse,
nach denen die Bildsäulen der Könige in der königlichen Kapelle einer Kirche zu Sevilla ange-
fertigt wurden. (Meisel im Kunst-BI. 1822. nr. 61.)
Antonis Moro aus Utrecht verfertigte zu Madrid im Jahre 1552. das Bildnifs Philipp1»,
Königs von Spanien, und Anderes. (C. v. Mand. Fol. 230. b. Don Antonio Palomino Velasco
Leben aller Spanischen Maler. S. 13.
Martinus Hemskircken inue. Cock fecit 1552.
Ruinen. Im Vordergründe der Flufsgott Tiber; da-
hei Romulus und Remus von der Wölfin gesäugt.
MG. 6, 15. (Der sogenannte grof&e Hieronymus bei
den Römischen Ruinen.) — Nach Raphael Sanzio
Hieronymus Cock exe. 1552. Opfer Abrahams.
(Hub. 85.) — Raphael Urh. inv. Gicorg9 Mantuanus
f. Hieronymus Cock pictor excu. M.D.LII. Streit der
Kirchenväter über die Trinität oder das Sacrament.
(MG. 1. tab. I5ß et 157. B. P. gr- XV. 3!H. nr. 23.)
Mart. Heins. Inuen. 1552. D V Cuercnhert fecit.
Comt ghi gebenedide myns vaders, Gaet van ray ghy
vermaledide. (Kais. Bibliothek zu Wien.) — 1552.
M H. (d. i. Heemskerck.) DVC. (d. i. Cuerenhert.
Ringende nackte Männer. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
Fr. Floris fee. 1552. Hier. Cock exe. Sieges-
göttin mit Sklaven. (H., W. T. III p. 341. nr.1845.)
1553. Zwei von Breughel mit der Feder gezeichnete Landschaften. (Mariette, Descr. 8.
des desseins — du cab. de Crozat. p. 106.)
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Gualdrop Gortzius, genannt Geldrop, wurde im Jahre 1553. zu Loven in Brabant gebo-
ren. (C. v. Mand. Fol, 280. a.)
1553. Aeta . su . 45. liest man auf dem skizzenhaften Bildnisse eines ältlichen Mannes,
welches ein Künstler der Niederländischen Schule, vielleicht Antonis Moro verfertigt hat. Das
Bildnifs ist im Königl. Museum zu Berlin. (W. Verz. S. 182. nr. 200. K. B. S. 193.)
(Nach Lambert Lombard.) BALTASAR BOS
FECIT ANO 1553. MATHEVS IXT 15 Vor Chri-
stus liegt ein Weib auf den Knieen. (Kais. Hof-
bibliothek zu Wien. Auch in der S. des Erzherzogs
Karl zu Wien.)
1553. Cornelius Ros zu Rom. Trophäen, Waf-
fen u. a. (Hub. Bd. 5. S. 75. nr. 10.) — Nach Lam-
bert Sutermann C. Ros. 1553. Fest und Opfer Priaps.
(Fü. kr. V. d. K. IV. 47. nr. IX.)
Petrus Brevgel fec : Romae A° : 1553. Excud :
Houf : cum prae : Caes. Arti et ingenic stat sine
morte decus. Merkur bringt Psychen zum Him-
mel. (MG. 6, 19. MG. 90 M. — Excud. Hondius.
Rheingeg-end mit der Geschichte von Mercur und
Psyche. Hub. 177.) — Von dens. Inter utriunque
vola, medio tutissiinus ibis- Allegorie mit Hinsicht
auf den Mythos des Dädalos und Ikaros. (MG. ß, 18.
MG. 10, 162. MG. 00 M. C. r. 252.)
Jlaec yisuntur Romae, in Horto Card, a Valle,
ejus Reneficio, ex Antiquitatis Reliquiis ibidem con-
servata. Coek excud. 1553. (H., W. T. III. p. 200.
nr. 957.)— II ■ Cock excu. 1553. Fulmina sub Jove
sunt. Keptuni fuscina telum. (MG.26, 3'>.) — Cock
excu. 1553. Multi etenim quamvis ad caclica regna
uocentur etc. (MG. 39, 30- MG. 6. M.)
Martinus Hemskerck . InuentorHieronimusCock
excud. 1553. Dalila detonsis Sampsoni capillis etc.
Delila u. Simson. (MG. 26, 56. Zani P. II. Vol. III.
p. 257.) — Martinus Heemsk inVentor Cock excud.
1553. Paulus Ephesi u. s. f. Der heil. Paulus tau-
fet zu Ephesus. (Zani P. IL Vol. IX. p. 278.)
Nach Lambertus Lombardus Erfindung. IL Cock
excu. 1553. Fulmina sub Jove sunt etc. (Kais.
Bibliothek zu Wien.) — Lambert9 Lomb. inve. IL
Cock excud. 1553. Hester Judaicae gentis seruatrix
etc. Esther vor dem König Ahasverus. (MG. 2 Z.
tab. 98. Auch in der Kupferstichs, der Kais. Biblio-
thek zu Wrien. Fü. kr. V. Tb. 4. S- 37. Zani P. IL
Vol. IV. p. 90.)
Andrea del Sarto inue . Cock exeudebat 1553.
Perfundit fluuio pastus Baptista locustis, etc. Taufe
Christi. (MG. 26. tab. 33.)
Maria Ver-Hulst yeufve du dict Pierre d'Alost
trespasse en Tan MDL a faict imprinner les dict
figures soubz grace et privilege dlmperiale Majeste
en I'an MCCCCCLIIL Diese Schrift steht auf der
letzten Platte der Holzschnitte des Peter Coccfc
(Hub. Bd. 5. S. 36-), deren Zeichnungen er 1523.
in der Türkey angefertigt hatte. Auch van Mander
Fol. 218. b. Houbr. 1 Deel p. 227. gedenken der
von seiner Wittwe veranstalteten Ausgabe des Met-
selrije Roecken.
P. Rreughel del. et pinx. 1553. Joan. Galle exe.
Lubricitas Vitac Humanae. (H., W. T. HL p. 139.
nr. 652.)
Nach Martin yan Heemskerck. Philipp Galle
sc. Cock excud. 1553 Geschichte der Thamar.
(Frcnzel, y. St. M. Bd. III. S. 21. nr. 168.)
CMA (d. i. Cornelius Matsys) 1553. Susanna
und die beiden Alten. „II Vecchio, in piedi, tiene
il braccio sin . al collo di Susanna, e colla d. Ie
sollcva il braccio." (Zani P. IL Vol. IV. p. 208.)
1553. Huius Protipi Inuen Suauius. Haud cqui-
dem mirum si q ceu numina terris Pracsunt u. s. f.
Sereniss. simul ac Potütiss. Regni Hungarici Viduae
Retinae Mariae ab Austria : Divi Caroli Qtünt.
Max. Caesari Germania Sorori Dedicabat. Petrus
und Johannes heilen an der Pforte des Tempels
einen Lahmen. Kais. Bibliothek zu Wien. Auch
in der Kupferstichs, des Erzherz. Karl zu Wien.
Auf den zweiten Abdrücken stehen nicht mehr die
Worte Huius u. s. f., dafür: LV\E\TORK AC
C^LATORE SVAVIO. Mit latcin. Dedication und
zwölf lateinischen Versen: Haud equidem mirum
si q ceu numina terris Praesunt u. s. f. (MG. 35 Z.
tab. 86. Auch in der Kaiscrl. Bibliothek und in
der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
C. r. 520. Zani P. IL Vol. IX. p. 179. v. B. A. z.
K. 2. B. S. 275.) — 1553. Suauius. (Verkehrt.) Di-
vus Augustus et Nero Claudius Imperator Rom.
(Diese Schrift ebenfalls verkehrt.) Medaillon mit In-
schrift, die links g-ewendeten Köpfe der Imperato-
ren enthaltend. Sn der Kupferstichs, des Erzherzog«
Karl zu Wien, — Bildnifs. (C. r. 521.)
Ghedruckt toe Campen, in die Rroederstrate,
by my Peter JVarnerssoen. 1553. Zwei Blätter.
(MG. 5. tab. 368. 369.)
1 • 5 • 5 • 3. Lustbarkeiten der manchfaltigsten
Art. Grofses, außerordentlich reichhaltiges Blatt.
(MG. 9, 63.)
Als Philipp IL, König von Spanien, mit Maria, Königin von England, sich vermählte (25.
Jul. 1554.), beabsichtigte Joos van Cleef ihm durch Vermittelung des Malers Antonis Moro
seine Gemälde zu verkaufen. Siehe über den weiteren Verlauf C. v. Mand, Fol. 226. b.
1554. (So unten nahe der Mitte bezeichnet.) Ein König und Soldaten. Oben abgerundete
Zeichnung des Davide Jorris in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Im J. 1554. malte Frans de Vrindt, genannt Floris, den Fall der Engel für die Kathedrale
zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 241. a. Description des prineipaux ouvrages de peinture — dans
les Eglises — d'Anvers. a Anvers. 1768. 8. p. 8. Desc. Reise. S. 153. Sehn. S. 250.)
Monogramm des Jan van Hemsen oder Hemessen 1554, Anbetung der Könige. In der
Sammlung des Fürsten von Wallerstein zu Tegingen. (Brulliot Appendice No. 137. a.
1196. a. bis.)
Von einem Unbekannten, vielleicht, wie man glaubt, von Martin Heemskerck, ist ein in der
Gemäldesammlung der Universität zu Göttingen befindliches Gemälde verfertigt. Es ist das
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Bildnifs eines Mannes mit schwarzem Barte, der in der Rechten eine Nelke hält. Die Linke
ist mit mehreren Hingen geschmückt. Oben ist zu lesen: Anno Domini 1554. aetatis suae : 40.
(Fior. Beschr. d. Gem. Gott. 1805. S. 63. nr. 4.)
Ais Philipp IF. König von Spanien sich im Jahre 1554. mit Maria, Königin von England,
vermählte, begaben sich Niederländische Maler nach England, sahen sich aber in ihren Er-
wartungen getäuscht.
Zwei Bildnisse der H. Gallerie zu Gotlia, mit Unrecht dem Hans Holbein zuertheilt, dürf-
ten schicklicher hier einzureihen seyn. Ein unbekanntes Frauenzimmer, wahrscheinlich eine
Fürstin, zeigt sich im Brustbilde. Die Kopfbedeckung besteht aus einem weifsen durchsichti-
gen Tuche und die schwarze Kleidung ist innerlich mit gelbbräunlichem Pelze gefüttert. Die
linke Hand hält ein rothgebundenes Gebetbuch, während die rechte auf einem grünen und
rollten Beutel, der auf dem Tische liegt, ruht. (Höhe 1 Fufs 9 Z., Breite 1 Fufs 2£ Z.
Auf Holz. VI. 148. A.) Ein von derselben Hand verfertigtes Gemälde sah ich in der Fürstlich
Liechtensteinischen Gallerie zu Wien. Unter „F. Morr", dem es zuertheilt ist, dürfte man
Antonis Moro verstanden haben.
Das andere Gemälde der H. Gallerie zu Gotha hat den von Holbein geliebten grünen
Hintergrund. Ein fürstlicher Knabe ist bis an die Nabelgegend dargestellt. Seine Hände sind
über einander gelegt; die rechte liält gelbbräunliche Handschuhe. Den Kopf bedeckt ein
schwarzes, mit weifser Feder und Goldkügelchen geschmücktes Barett, den Leib ein schwar-
zer knapp anliegender Rock und den Hals umgeben goldene Ketten. (Höhe 1 Fufs 1 Zoll,
Breite 10 Zoll. Auf Holz. VI. 145. E.)
C. B. 1554. (Corn. ßos.) Hermen u. Karyatiden.     dens. Tales, (d. i. Thaies.) — Cor. flo. Fnuentor.
(H., W. T. Hl. p. 179. nr. 853) — Franciseus flo-     1554. H. Cock: Chilon. — Von dens. 1154. Solon. —
ris inuentor, Cornelius Bus fecit anno 1554. Auto-     Cornelis floris Inuentor. 1554. II. Cock. Clebolus.
rem \itae cui mors saeüissima perdis, Non nisi per     (Kais. Biblioth. zu Wien.)
triduum talia iura feres. Christus wird auf einem           Martinus Hemskerck Inuentor. DVC fecit. Hie-
Tuchc zu dem Grabe getragen. (MG, 9, 22. Zani     ronymus Cock exeude. 1554. Quo vaesane ruis?
P. II. Vol. IX. y.12.) — 1554. Nach Martin Heems-     etc. Der Esel des Bileam. (MG. 26, 32. MG. H.
kerek C. Bos. Christus löset die Bande, welche     nr. 1335. Zani P. II. Vol. III. p. 221.) — Martinus
das menschliehe Herz an die Sünde binden. (Fü.     Hemskerck inuentor. H. Cock exeud. 1554. Causas
kr. Verz. IV. 32.)                                                        infcer duas midieres. Urtheil des Salomon. (Kais.
1554. Von einem Unbekannten (Alaert Claas?).     Bibliothek zu Wien.) — M. Hemskerck Inventor
Ein Mann und ein Satyr bei einem schlafenden     1554. Ich eilender mensch;, War Wirt mich erlo-
Frauenzimmer. In der Kupferstichs, des Erzherzogs     sen etc. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
Karl zu Wien. (B. P. gr. IX. 136. nr. 41.)                       Lambert Sutermann oder Suavius. Bildnifs des
II. Cock exeud. 1554. Operatur arti huic fru-     Erasmus Schetus Aetatis sue Gl ano D. 1554. (Kais,
giperda natio etc. Allegorischen Inhaltes. (MG. 26,     Bibliothek zu Wien. Kupferstichs, des Erzherzogs
17,j _- [Nach Angelo Bronzino Geo. Ghisi Mant.     Karl zu Wien. C. r. 520.) — C. r. 521. Hub. 87.
1553. H. Cock exeud. 1554. Anbetung der Hirten.            Holzschn. In e. Ovale: HEARICVS- II- REX-
B. P. gr. XV. 385. nr. 3. MG. 1, 43.] — C. F.     FRANCORV Brustb. dess. Unten: Impressum Ant-
(d. i. Cornelius Floris. BruUiot P. II. p. 48. nr. 393.)     uerpiae per Joanncm iyns (Liefrynck?), figurarum
Inuentor ano 1554. II. Cock . Bias prianus. — Von     seuiptorem. Anno 1554. (BG. Effig. Imp. tab. 140.)
Theod. Crabeth, fig. et pinx. Goudae 1555. Das so bezeichnete Fenstergemälde der
Kirche des heil. Johannes zu Gouda (Ter-Gouw) wurde von George d'Egraont Bischoffe zu
Utrecht und von dem Abte von Saint Am and gestiftet und stellt die Taufe Christi (iVlatth. 3,
16.) dar. Man erblickt das Bildnifs jenes Prälaten, sein Wappen und die der Verwandten des
Hauses Egmont. (Houbr. 1. Deel. p. 28. Expiration de ce qui est represente dans le magni-
fique vitrage de la grande et belle Eglise de Saint Jean ä Gouda. a Gouda, chez Andre En-
denburg, Fmprimeur de Ja VÜIe, avec privilege. Beschryving der Stad Gouda door J. Wal vis.
Gouda. 1713. T. II. p. 35. Les peintures des fenetres de l'Eglise a Gouda, executees par
Dirk et Wouter Crabeth, Uytenwael van Utrecht, Lamberd van Noord et plusieurs autres,
gravees en taille douce par Jules Ce'sar Boetius ä Amsterdam 1736. fol. en 40 feuilles. L'Art
de la Peintnre sur verre et de la Yitrerie par feu Mr. le Vieil. 1774. Fol. Peter ie Vieil, Die
Kunst auf Glas zu malen. Th. 1. Nürnberg. 1779. 4. Schauplatz der Künste und Handwerke.
Bd. 14. Frankfurt u. Leipz. 1780. 4. S. 114. Ludolf Wienbarg, Holland in den Jahren 1831.
und 1832. Th. 2. Hamburg 1833. S. 144—148.)
Jan Mostart von Haerlem starb im Jahre 1555. oder 1556. (C. v. Mand. Fol. 229. b.)
Die Gebrüder Frans und Gillis Mostart von Hülst in Viaender kamen 1555. in die Scliil-
der-Gildt zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 261. a. Baldimicci T. VIF. in Fir. 1770. p. 206.)
1555. Glasgemälde von Peter Aertsens, Peter dem Langen, in der alten Pfarrkirche zu
Amsterdam. (Nagl. K.) Volkmann sah sie daselbst in der Kapelle der Armbrustschützen und
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der Jungfrau Maria. Sie stellen biblische Geschichten mit lebensgroßen Figuren vor. Die
Jahrzahl 1555. ist beigefügt. (Volkmann, neueste R. d. d. ver. Niederl. Leipz. 1783. S. 274.)
Hernandus Sturmius Ziriczeensis faciebat 1555. Diese Schrift liest man bei den Halb-
figuren der heil. Justa u. Rufina, welche der Niederländische Künstler auf dem Fufsgestelle
dieser Heiligen in der Kirche zu Sevilla malte. (Meisel im Kunst-Bl. 1822. nr. 61. S. 242.)
Dem Jahre 1555 , wie ich vermuthe, nicht aber dem Jahre 1535. gehört die von Martino
de Fos gemalte heilige Familie der städtischen Gemäldesammlung in der Akademie zu Gent
an, deren Züge und Colorit an die Venetianische Schule erinnern. (Sehn. S. 307. fg.)
-HPI- VRIESE 1555. Petrus heilet im Tempel den Lahmen. Zeichnung in der Samm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien.
CB 1555. Abram sein uatterland verliefs etc.
(Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.) — (Nach
M. Heemskerck's Erfindung.) Excudebat Cornelius
Bus anno '1-5-5-5' Der ein from biderb weyb über-
kumpt u. s. f. Prouerbiorum Salomonis cap. 31.
(Kais. Bibliothek zu Wien.) — Excudebat Cornelius
Bus anno 1-5-5-5' Wollen und warch wirdt sy
überkommen. — Prouerb. Salom. cap. 31. (MG. 36,
207.) Gleichnisse aus den Sprüchwörtern j über die
Eigenschaften der guten Weiber.
1555. Nach Andrea Mantegna's Zeichnung von
einem Unbekannten (Alaerfc Claas?). Gattamelata,
Feldherr der Venetianer. Dieses grofse Blatt sah
ich in der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu
Wien. (B. P. gr. IX. 131. nr. 30.) — Der Drache
bei einer nackten Königin. VTRICII (d. i. Utrecht.)
Dieses runde Blatt ist ebenfalls in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. (ib. p. 133. nr. 34.
Fr., t. St. M. Bd. III S. 37. nr, 30Z.)
■H- COCK- FECIT- 1555. (So unten links be-
zeichnet.) Oben in der Mitte steht auf einem
Bande: SIEXA. Ansicht dieser Stadt. (BG. lllu-
minirte Holtz Schnitte B. Tab. 343.)
H« Cock- cxcud. 1555. Hoc resciens illa onu-
stis asinis it obuiam Dauidi. (MG. 90 M.) — (Nach
Bapt. Bertano Georg Ghisi. Hieronymus Cock ex-
cude. M.D.L.V. Urtheil des Paris. (MG. 1, 107.
MG. 9, 59. — B. P. gr. XV. 408. nr. 60.) — Lam-
bertus Lomb. inv. H. Cock excud. 1555. Esther
vor Ahasverus. (Fr., v. St. M. Bd. HI. S. 29. nr.
231.)
Hanf. Collaert F. Lambertus Lombardus. Inuen-
tor. Hieronymus Cock excudebat. 1555. Exodi .
XVII. Moses schlägt; Wasser aus dem Felsen.
(Kais. Bibliothek zu Wien. Fü. kr. Verz. IV. 35. folg.
Zani P. II. Vol. III. p. 172.)
Martiii9 Hemskerk inventor. D v C CuerenAert
fecit 1555. Kindermord zu Bethlehem. (Zani P. II.
Vol. V. p. 346.)
Nach Fr. Floris Erfindung. Judoce de Cypria
exe. 1555. David spielt die Harfe vor Saul. (H.,
W. T. III. p. 340. nr. 1835.)
Franciscus Floris inventor. 1555. Jagden mit
mehrern Platten gedruckt. (MG. 5. tab. 337.)
Multarum variarumtjue protractionum (Compar-
timenta vulgus pictorum vocat) libellus — delinea-
tus per Johannem Vreedmannum Frisium. Gerar-
dus Judaeus excudebat Antverpiae, M.D.LV. (Kais.
Bibliothek zu Wien.)
PAME (Monogramm des Peter Mirycinus) Fran-
ciscus Floris Inventor Hieronymus Cock Pictor Ex-
cudebat 1555. Cum Caesariae Gratia Et Privilegio
Per An. sex. Adspice, quae (lietis coelum etc.
Aufscrdem noch folgende Dedication: Magno Heroi
D. Antonio Perenoto Episc. Atrabat . . • Dicat.
Die in der Wüste errichtete eherne Schlange. (Zani
P. H. Vol. III. p. 214.) — (Nach Lambertus Lom-
bardus Erfindung.) Petrus Mirycinus fecit. 1555.
H. Cock. excudebat. Cum gratia et priui. per An. 6.
Crede Deum tibi factum hominem, acerbaque pas-
sum etc. Die drei Gekreutzigten. (MG. 26, 34.
Dasselbe Blatt kennt auch Zani P. IL Vol. VIII.
p. 32.)
1555. Stalburc. Juno und Semele. (B. P. gr.
IX. 476. nr. 1.) — Nach Frans Floris Stalburch
1555. Cock cxcud. Apollo und die Musen. Jener
spielt rechts stehend die Lyra. (Fr., v, St. M. Bd.
111. S. 34. nr. 278.)
Franciscus Florus Antuerpianus Inventor 1555
Balthasar Silvius. Fecit Et Excudebat. Noah, der
die Arche verlassen hat, opfert. (H., W. T. III.
p. 343. nr. 1858. Zani P. IL Vol. IL p. 313.) —
BALTAS SILVIVS FES1T (sie) 1555. Der trunkene
Loth mit seinen Töchtern. (Zani P. IL Vol. IL
p. 365.)
Hans van Aken wurde im J. 1556. zu Cöln am Rhein geboren. (C. v. Mand. Fol. 289. a.)
Zeichnung in Wasserfarben von P. Brueghel dem Alten aus dem Jahre 1556. Bauern-
kirmes in einer Dorfgasse. (Aehrenlese a. d. F. d. K. 1. Abth. Leipzig, 1836. 8. S. 94. nr.
619.) — 1556 Brueghel, Fischer auf einem Kahne. Ein ungeheurer Fisch ist gefangen.
Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Theod. Crabeth. fig. et pinx. Goudae 1556. Fenstergemälde der Johanneskirche zu Gouda.
Es zeigt den im Jordan taufenden Johannes, ferner den Heiland, welcher seinen Aposteln alle
Völker zu lehren und zu taufen befiehlt. Dabei das Bildnifs des Stifters Corneille von My-
crop, Frohstes, Archidiaconus und Domherrn des Kapitels von St. Salvator zu Utrecht, die
heil. Jungfrau, der heil. Benedict und Sinnbilder, welche auf die Geschichte des Patriarchen
der occidentalischen Mönche sich beziehen. — Theod. Crabeth fig. et pinx. Goudae 1556.
Fengtergemälde derselben Kirche. Jesus predigt. Zu Christus, der viele Wunder thut, sen-
det Johannes die Jünger ab. Oben in der Ferne Johannes im Gefängnisse, unten die Bild-
nisse der Stifter Gerard Hey Gerritsze, seiner Frau und Tochter. (Houbr. 1. Deel p. 28).
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Ein Schüler des Dirck Crabetli malte 1556. 1557. und später vermuthlich nach Crabeth's
Cartons dreizehn Fenster für den Chor der Kirche zu Gouda. Eines enthält den Heiland, je-
des der übrigen zwölf einen Apostel.
Joan Dac aus Köln lernte 1556. bei Bartholomeus Spranger. (Houbr. 1. Deel. p. 34.)
Cornelis van Pale kam 1556. in die Gilde zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 205. a.)
Am 26. des Aerndtemonates 1556. starb David Jorisz. aus Delf. (Jan van Broek. Houbr.
1. Deel. p. 22.)
1556. Antonio Fupäer im Dienste Philipp II. Königs in Spanien. (Meisel im Kunst-BI.
1822. nr. 62. S. 247.)
Lamb. van Noord van Amersfoort inv. et fig. Theod. van Zyl pinx. Utrecht. 1556. Fen-
stergemälde der Kirche zu Gouda. Der heil. Johannes verweiset dem Herodes seine Blut-
schande. Unten das Bildnifs und die Wappen des Stifters Wouter van Bylaert, Landvogtes
der Komthurey von St, Katharina zu Utrecht. Er halt seinen Sohn in den Armen. Vor ihm
steht die heil. Elisabeth. Hinter ihm der heil. Johannes, ein Lamm haltend, und auf der Seite
Herodias mit einem blofsen Schwerte.
Jesus bei Martha und Maria. Huber, Not. gen.
560. H., W. T. in. p. 1014. nr. 5603.) — Lam-
bertus Lomb. inventor. Hieronymus Cock exeude-
bat 1556. Simon Petrus audiens quia Dominus est,
tunica succinxit se etc. Joan. 21. Der wunderbare
Fischzng. Kais. Bibliothek zu Wien. (C. r. 520.
H., W. T. III. p. 562. nr. 3059.)
Cock. (Hub. 81.)
Nach Martin ran Heemskerck D. Corenheert
fec. 1556. Allegorieen, der Weltlauf mit dem eilen-
den Pferd. (Fr., y. St. M. Bd. III. S. 25. nr. 209.)
Lamberta Lomb Inuent DVC (DU. Volkaert
Coornhaert) FE . H Cock Excud. 1556. Abnahme
Christi yom Kreutze. (MG. 1, 104. Dieses Haupt-
werk des D. Tan Cuerenhert kannte auch Zani P.
IL Vol. VIII. p. 158.)
[H. h. (Hondius) 1556. ( ? ) Eine grofse Bauern-
stube mit Frauen und Kindern um ein Feuer. Fr.,
t. St. M. Bd. III. S. 557. nr. 4307. Wohl falsche Jahrz.]
Monogramm des Peter Mirycinus (Brulliot I.
P. p. 6. nr. 35.) Cock. excud. 1556. Eximiae casti-
tatis exemplar Susanna. (MG. 36, 247.) — Nach
einem ungenannten Niederländer, ohne allen Zwei-
fel Lambert Lombardns, AME (Monogramm des
Mirycinus.) H. COCK PICTOR EXCVD. 1556. Chri-
stus im Hause der Martha und Magdalena. (Zani
P. II. Vol. VI. p. 351.) — Monogramm des Peter
Mirycinus. Cock excud. 1556. Philippus D. G. Rex
Hispan. (MG. 32 M.)
1556. Nach Martin Heemskerck Stalburch. Ein
junges Frauenzimmer besänftiget einen zornigen
Mann. (B. P. gr. IX. 477. nr. 2.)
1556. Suavius. Effigies — Antonii Perrenot.
(Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.)
Theodor de Bry. Procession der Ritter des
Hosenbandordens, 1556. Ein sehr langer, aus zwölf
Platten bestehender Fries. (Nagl. K.)
Cock . excud. 1556. Multae tribulatinnes jnstD-
nuit, de omnibus iis liberabit eos dominus. (Psal.
32. — MG. 21. MG. 32 M.) — Cock excu. Joban-
nes — Rex Portugaliiae. 1556. (MG. 32 M.)
Veelderley Veranderinghe van grotissen ende
Compertimenten — ghedruckt by Ilieronimus Cock
1556. Cornelis iloris Inuetor. Libro primo. (Kupfer-
stichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.)
FRAN. FLOR1S- INVE1V- II- Cock • excud.
Cum gratia et priuilegio. 1556. Rex Salonion oni-
nium mortalium prudentissimus etc. Salomons Ur-
theil. (MG. 2 Z. tab. 97.) — M. Hemfkcrck. Inuent.
II. Cock exend. 1556. Angelus ex Judea Abacuc in
Babyloncm portauit super lacum. (Kais. Bibliothek
zu Wien.) — Martinas Hemskerck Inuentor. Cock.
excud. 1556. Tobias caecus fit ex stercore hirun-
dinis. (MG. 90 M.) — Heemfkerck . Inuentor. Cock
excud. 1556. Hie Papa, et Gallus, Saxo etc. (MG.
32 M.)
(Nach Heemskerck's Erfindung.) Hieronymus
Coccius — ultro adfert, dicatque 1556. Imprime en
Anuers aupres la bourse neuue en la mayson de
Hieronymus Cocq paintre. Die Siege Karl's V.
(Kais. Bibliothek zu Wien.) Den Titel finde ich
in Hub. Bd. 5. S. 81. nr. 4. so angegeben: Divi
Caroli V. ex multis praeeipuae Victoriarum imagi-
nes. Hieronymus Coccius Pictor Antw. 1556.
Nach Lambertus Lorobardus II. Cock pictor
excud. 1556. Christi Gespräch mit Martha. (Fren-
zel, v. St. M. Bd. III. S. 29. nr. 232. Nach Lam-
bert Sutenuann oder Suavius. H. Cock exe. 1556.
brueghel *1>5>5'7' Zeichnung grottesken Inhaltes in der Sammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien.
Theod. Crabeth fig. et pinx, Goudae 1557. Fenstergemälde der Kirclie zu Gouda. Oben
die Einweihung des Salomonischen Tempels zu Jerusalem und die daselbst gebrachten Opfer.
Unten das Abendmahl Christi und seiner Jünger. Der Stifter Philipp 11. König von Spanien
und seine Gemahlin sind in königlicher Pracht vorgestellt. — Theod. Crabeth fig. et pinx.
Goudae. 1551. Fenstergemälde der Kirche zu Gouda. Oben David an der Spitze seiner Ar-
mee. Er sendet zu JNabal Abgeordnete, um von ihm Proviant zu erhalten. Unten redet Jo-
hannes der Täufer zu den Soldaten. Angehracht sind alle Wappen der verschiedenen Anver-
wandten des Stifters, eines Bischoffs zu Lüttich und Abtes von Bergen. — („in't jaar 1557.
maakte hy drie gfazen af, dat van den Koning van Spanje, Johannes den Boeteprediker, en
den Doop van den Moorman, zynde die alle zes van de grootste maat." Houbr. 1. Deel.
p. 28.)
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Im J. 1557. wurde Adam van Noord (van Oort), Sohn des Lambert van Noord, zufolge
der Angabe auf seinem von Jac. Jordaens gemalten, von Hendrik Snyers gestochenen Bildnisse
m Antwerpen geboren. (Hotibr. 1. Deel. p. 38. Baldinucci T. X. in Fir. 1771. p. 125.)
HAN- (als Monogr.) D. VRIESE INVENTUR 1-5-5.7- Im Tempel wird ein Lahmer geheilet.
Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. — HANS DE VRIESE INVEN-
TUR 1557. Im Innern eines von Säulen getragenen Gebäudes zwei Personen. Zeichnung in
derselben Sammlung. — VRIESE INVENTOR 1557. Zeichnung in derselben Sammlung.
1557. Gemälde zu Deventer, das Bildnifs des Joannes Bredanus. (Jac. Revii Daventriae
iilustratae libri sex. Lugduni Batavor. 1651. 4. p. 322.)
„Anno 1557 : Waeren Dekens en Regheders van S. Lucas Guide Kerstiaen van den
Queckborne en Maclüel Heimans-------------Int Selve Jaer weert met vonnisse geweesen by
consente van den Hove, dat alle Druckers, Boeckvercoopers, Printers en Boeckbinders moe-
8ten comen in die Guide; waer tegen sy seer rebelleerden, maer mosten met rechte comen
en betaelem de rechten daer toe staende maer de gulde hadde grooten kost van haerlieden,
want sy alle venufte menschen waeren, en de beeren groote moeyte met hun hadden, dat
daer wonder mede te doen was." Auszug eines im Archiv der Brüderschaft des heiligen Lu-
kas zu Antwerpen befindlichen Protokolls. (L'Esprit des Journaux. Juin 1779. T. VI. Huitieme
annee. p. 245.) — Societatis typographorum et bibliopolarum cum pictoribus causa et origo
est ista : cum anno 1557 rex catholicus aeternae memoriae Philippus II. cavisset sanxissetque,
ut singula artificum et opificum Antverpiensium collegia divo suo tutelari altare erigerent, vel
saitem alteri collegio se sociarent quod patronum erecto in ecclesia altari veneraretur, idque
eo potissimum fine, ut a catholicis haeretici clarius dignoscerentur: Typographi et bibliopolae
numero pauci atque opibus impares, ut arae struendae impensas subterfugerent, pictoribus,
velut ab arte sua haud omnino alienis, se juuxere, quo eumdem sibi Patronum D. Lucam in
cathedrali deipare ecclesia adoptarent.
1557 CB. In einer Landschaft sitzt ein nacktes
Frauenzimmer mit zugekehrtem Rücken und legt
die Rechte auf eine neben ihr stehende Vase.
(Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.)
Breughel inven. 1557. (Diese Schrift steht links
auf einem Zettel an der Wand.) Ohne Namen des
Stechers. Die grofse Krankenstube; im Vorgrunde
der Zahnarzt mit der Zange. (Fr., v. St. M. Bd.
III. S. 40. nr. 324.)
1557. (1553?) Hieronymus Cock. Fest und Opfer
des Priap. (Hub. 82.) — Bruegel Inrentor. Cock
Ex. 1557. Parisios stolidum st quis transmittat asel-
lum. Schule mit Schulmeister und Kindern. Links
ein Esel. (Kais. Hofbibliothek zu Wien.)
Veelderley niewe inuentien ran antycksche se-
pultueren — ghedruckt by my Jeronymus Cock.
1557. C. Floris invent. Libro seeundo. (Kais. Bi-
blioth. zu Wien. Kupferstichs, des Erzherzogs Karl
zu Wien.)
Nach Frans Floris: DvC (d. i. Dirck ran
Coornhaert.) F. H. COCK EXCVDE. CV. G. ET
PRIV1LEGIO 1557. Die Königin von Saba vor
Salomon. (Fü. kr. Verz. IV. 56. Zani P. II. Vol.
III. p. 349.) — Nach Heemskerck derselbe. Heraklit
und Demokrit. (H., W. T. III. p. 444. nr. 2450. b.)
L . L • IVB . Cock exeud. 1557. Cognüio. In
der Kais. Bibliothek zu Wien. (Vergl. Fr., v. St.
M. Bd. HI. S. 30. nr. 243.) — Lambertus Lomb.
inuentor. Cock exeud. 1557. Mihi absit gloriari,
nisi in cruce etc. In der Kaiserl. Bibliothek zu
Wien. Siehe nachher: Miryeinue.
(Nach Frans Floris Philipp Galle, wie Zani
für wahrscheinlich hält.) FRANCISCVS FLORVS
INVENTOR 1557. Sechs mit Abolita vietor begin-
nende Verse. HIERONIMVS COCK EXCVDEBAT.
Auferstehung Christi. (Zani P. II. Vol. IX. p. 81.)
— Julius. Mantva. inve. Philipe Galle fecit. H.
Cock . exeude. 1557. En Niobae proles coclcstibus
obruta tclis. Tod der Kinder der Niobe. (MG. 10,
169. C. r. 121.)
Lebendige Bilder gar nach aller Kcysern, von
C. Julio Caesare, biss auff Carolum V. und Ferdi-
nandum seinem Bruder, auss den alten Medalien,
sorgfaltigklich, nit gleich vorzeit von andern, sun-
der warhaftiglich und getrewlich contrafbet, und
derenselbigen Leben, beyde lobliche und laester-
liche Thatten, mit dem historischen Plinse) (sie)
nach iren Farben gemalet. Dem Grofsmächtigen
Maximiliano Kunig von Böhmen zugedediciert durch
Hubertum Gholtz von Wirtzburg Maler zu Antorff.
1557. Fol. (R. Weig. K. C. Abth. 8. S. 30. nr.
8552.) Diese sehr seltene Originalausgabe eines
Werkes, welchem Goltzius ungefähr zwölf Jahre
hindurch Arbeit und grofsen Kostenaufwand gewid-
met hatte, enthält braun abgedruckte Bildnisse der
Kaiser in Form von Medaillons. C. v. Mand. Fol.
248. a. „Dese dinghen waren ghedruckt met ver-
scheyden gronden, en in honten platen ghesneden,
hier in ghebruyckende een Schilder van Cortrijck,
een wonder versierlijck en vernuft Man, gheheeten
Joos Giet-leughen : welcken toenaem doch op zijn
leven niet over een quam. — Dit Boeck is in ver-
scheyden spraken van hem uytghegheven."
Icones imperatorum Romanorum e priscis nu-
mismatibus ad vivum delineatae et brevi historica
enarratione iilustratae. Antv. 1557. Fol.
(Nach Lambert. Lombard Petrus Mirycinus.')
Lambertus Lomb. inuentor : Cock exeud . 1557.
Mihi Absit u. s. f. Die drei Gekreutzigten. (Zani
P. II. Vol. VIII. p. 33.)
Die Jahrzahl 1558. steht auf der Ansicht von Haag, einem mit vielen Figuren angefüllten
Miniaturgemälde des Hans Bol in der Königlichen Ktipferstichgalierie zu Dresden. (J. G. A.
Frenze!, Ueberblick der Kupferstiche u. Handzeichnungen. Dresden 1838. S. 29.)
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Monogramm CI 1558 A (Brulliot P. I. p. 29. nr. 212., wo Hazard's Auslegung: Crispin
Inventor Antverpiae mitgetheilt wird.) Zeichnungen des Crispin van den Broeck,
brueghel 1558. Compt Ihr gebenedyde myne Vaeders' Hier. Grotteske Darstellung des
jüngsten Gerichtes. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. — 1558.
Zeichnung von Brueghel. Ein Alchemist suchet den Stein der Weisen. Einst in Crozat's
Sammlung. (Mariette Descr. 5. p. 105.) — 1558. Federzeichnung in Bister von demselben.
(Aehrenlese a. d. F. d. K. 1. Abth. S. 94. nr. 617.)
Carlos Bruxes^ ein Flamländer, verfertigte um 1558. für die Kathedrale zu Sevilla Glas-
gemälde. Ihr Gegenstand war die Auferstehung Christi. (Fior. IV. 188.)
Von Frans Floris dem älteren wurde im J. 1558. das BÜdnifs eines starken 47jährigen
Mannes, der einen Falken auf der linken Hand trägt (v. M. S. 163. nr. 58.), und das Knie-
stück einer 48jährigen, sehr dicken Frau gemalt (v. M. S. 160. nr. 43.). Beide Gemälde sind
in der Kais. Gallerie zu Wien.
Michiel de Gast kam im Jahre 1558. in die Schildergildt zu Antwerpen. (C. v. Mand.
Fol. 205.)
Hendrick Goltzius wurde im Februar 1558., einige Tage vor dem Tage Pauli Bekehrung,
zu Mulbracht, einem Dorfe nicht weit von Venlo, geboren. (C. v. Mand. Fol. 281. b.)*
Antonis Moro verfertigte im Jahre 1558. das Bildnifs seines 1560. verstorbenen Lehrers
Joan Scoorel mit folgender Unterschrift: Addidit hie arti decus, huic ars ipsa decorem, Quo
moriente mori est haec quoque visa sibi. (Baldinucci T. V. in Fir. 1769. p. 40.)
Octavio van Veen wurde im Jahre 1558. zu Leyden geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 16. 38.)
H VR1ESE INVENTOR 1558. Ein von Termen getragenes Gebäude. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. — VBIESE INVENTUR 1558. Einsicht in eine
Kolonnade. Zeichnung in derselben Sammlung.
Anno deinde 1558 cum decani confraternitatis S. Lucae (in qua prineipem locum pictores
ohtinent) leges suas a senatu Antverpiensi innovari et confirmari curarent, iisdem bibliopolas
et typographos comprehenderunt, ut, sicuti caeteri, qiü ipsis suberant opifices, in singulos
annos suos haberent seniores, quos Oudermans vocant, atque hoc titulo decauis confraternita-
tis subessent; quae res jam tum indigna est visa plerisque typographis et bibliopolis, nee um-
quam consensere, decanos scilicet non juratos iis praeesse, qui prineipibus juramentum prae-
stant, priusquam typographi aut bibliopolae creentur.
Petrus ßreughel fec. Roraae 1558. exeud. Haag.
Landschaften mit weiten Fernen und hohem Hori-
zonte, zwei mit mythologischen Figuren in der
Luft. (Fr., v. St. M. Bd. HI. S. 42. nr. 341.)
Variae variarum regionum typographicae ad-
umbrationes, in publicum pictorum usum a Hiero-
nviiio Cock delineatac, in aes incisae, et editae.
Veelderlcye ordinantien van lantschappen, met fyne
historien daer in gheordineert etc. Imprime cn An-
rers aupres la bourse neuue au quatre Tens, cn la
mayson de Ilieronymus Cocq Paintre 1558. (R. Weig.
Kunstlager-Catalog. Abth. 8. S. 75. nr. 9035.) —
Cock fecit 1558. Mercurius Argum interficit. (MG.
Nochmals MG. 11. nr. 1247. Vergl. H., W. T. III.
p. 142. nr. 666.) — 11 Cock excu. 1558. Cephalus
Proerin sagitta transfigit. (MG.) — Cock exeud.
1558. Samaritanus a latronibus vulneratum medi-
cat. (MG. Vergl. Hub. 82.) — Nach Peter Breughel
Cock fecit. 1558. Comite divino Tobias proficisci-
tur. (MG. Nochmals MG. H. Vergl. Huber Not. gen.
p. 564.) — Nach Frans Floris. H. Cock exe. 1558.
Heidnische Gottheiten als Elemente. (Fr., t. St. M.
Bd. III. S. 34. nr. 284.) — (Nach Lambert. Lom-
bard. Erfindung.) Cock excu. 1558. Spes. Fides.
Charitas. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
Martinus Heemskerc Inuent. D V Coornhert
sculpsit anno 1558. H. Cock exeude. Uxorem duxi,
et ideo non possum venire. (MG. 39, 46. MG. 6.
M._) —■ M Heinskerck Inve. DVC (i. e. D t Coorn-
bert) sculpsit. 1558. Theodor Galle exeudit: Uxorem
duxi, et ideo non possum venire. Luc. 14. (MG. 12.)
Joannes a duetecum Lucas duetecum Fecit. Am-
plissimo hoc apparatu etc. Leichenbegängnifs
Karl's V. Vier und dreifsig mit Nummern bezeich-
nete Blätter. Das letzte enthält unterhalb des ar-
chitectonischen, mit den Wappen und Reichsin-
signien geschmückten Reliefs die Jahrzahl 1558.
(Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.)
Francis Floris Inventur. Philippe galle fecit.
H. Cock exeud. 1558. Loth Ex Uno Periculo etc.
Der trunkene Loth und seine Töchter. (C. r. 299.
Fü. kr. Verz. d. Kupf. Th. 4. S. 50., wo unrichtig
1538. als Jahrzahl angegeben ist. Zani P. II. Vol.
II. p. 353.) — Nach Frans Floris Phüippus Galle
fecit. H. Cock 1558. Aedificat Templuin etc. Sa-
iomon erbaut den Tempel. (Zani P. IL Vol. HL
p. 345. Fr., v. St. M. Bd. in. S. 33. nr. 264.)
Martinus. Heemskerck. Inue. Philippe galle fe-
cit. H. Cock. exeud. 1558.: Cum Ulis templum in-
trat. (MG. 40. MG. 39, 112.) — Martinus Heems-
kerck Inuentor. H Cock Excudebat 1558. Ob factum
et evangelinm a phariscis rapiuntur. (MG. 39, 113.)
— Sacerdotum concilio sistuntur. (MG. 39, 114.) —
Minis multis aeeeptis dimittuntur. (MG. 39, 115.
MG. 3 Z. tab. 151.) — 1558. Veniunt ad suos, re-
nunciant quae cum Ulis gesta sunt. (MG. 39, 116.)
Liefrynck 1558. Schlafender Prophet. (Daniel?
MG. 90 M.) — Liefrynck 1558. Johannes predigt
in der Wüste. (Kais. Hofbibliothek zu Wien.)
P. brueghel. Inuentor. Cock exeud. cum priui-
Ieg. 1558. Monogramm (des Mirycinus Brulliot I. P.
p. 6. nr. 35.) Nemo superbus amat superos, nee
amatur ab illis. (MG. 21. MG. 94 M.) — Von dens.
Quis metus aut pudor est unquam properantis avari?
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(MG. 21. MG. 94. M.) — P. brueghel. inuentor.
H. Cock excude. 1558. Ora tument ira, nigrescunt
sanguine venae. (MG. 21. MG. 94. M. Vergl. H.,
W. T. III. p. 141. nr. 659.) — brueghel. Inuentor.
H. Coek. excud. 1558. Monogramm des Mirycinus.
Segnities robur frangit, longa ocia nervös. (MG.
21. MG. 94 M.) — H. Cock. excud 1558. Mono-
gramm des Mirycinus. Ebrietas est vttanda, inglu-
viesque ciborum. (MG. 21. MG. 94 M.)— Brueghel.
inuent. II. Cock. excude. 1558. Monogramm des
Mirycinus. Venite benedicti patris mei in regnum
aeternum. Ite maledicti patris mei in ignem sem-
piternum. (MG. 21. MG. 94 M. Vergl. C. r. 252.
Hub. 83.) — Nach Heemskerck. Cock exe. 1558.
Der Glaube. (H., W. T. III. p. 442. nr. 2440.)
BA' SIL' FE 1558. Aqua Aer Antik Venus mit
dem Delphin und Ganymed mit dem Adler, zwei
antike Bildsäulen in Kischen. — BA' SIL' FE' 1558.
Terra Ignis Antik. Zwei antike Bildsäulen in Ni-
schen. (Kupferstichs, des Erzherzogs Karl in Wien.)
— Francifs Floris inventor Baltha9 sylvi9 fecit.
Jacobus Spinchusiiis exeudebat 1558. De vader met
zijn twee sonon so wij lesen etc. Gesta Rom. Cap.
XV. Ein Mann, an einem Bauine angebunden, ist
mit einem Pfeile geschossen. (Kupferstichs, des
Erzherzogs Karl zu Wien.) — Lambertus Lombar-
dus Inuentor. Balthasar, fecit 1558. Hans Lief-
rinck exeudebat. Ecce Hebecca puella decora etc.
Rebecca und andere Jungfrauen holen Wasser vom
Brunnen. (Kais. Bibliothek zu Wien. Auch in der
S. des Erzherzogs Karl zu Wien. Zani P. II. Vol.
ni. p. 28.)
BRVEGEL. MDLIX. So sind zwei Gemälde der Kais. Gallerie zu Wien bezeichnet.
Das erste stellt eine Dorfweihkirche, das andere eine seltsame Fastnachthistbarkeit dar. Beide
enthalten des ausgelassen Lustigen viel. (v. M. S. 184. nr. 59. 60. Kr. S. 244. nr. 4.)
Michael Cocxie, oben S. 138. erwähnt, copirte für Philipp IL, König von Spanien, das
von den van Eyck verfertigte Altarbild. (Vasari vite. T. VII. Fir. 1772. p. 123. C. v. Mand.
Fol. 200. b. 202. a.) Die Flügel, worauf die singenden und musicirenden Engel, ferner die
gerechten Streiter, die gerechten Richter, die heil. Pilger und Einsiedler gemalt sind, besitzt
der Prinz von Oranien, die Tafeln, worauf Maria und Johannes dargestellt sind, die Königli-
che Pinakothek zu München. Im Museum zu Berlin wird die Copie des Mittelbildes der un-
teren Reihe und die des Mittelbildes der oberen Reihe aufbewahrt. Auf jener Tafel ist zu
lesen: MICHAEL DE COXIIE. ME. FECIT ANNO 1559. Die letzte Zahl ist indefs verletzt
und nicht ganz sicher. (W. S. 137. nr. 13. P. S. 384. K. B. S. 152.)
Theod. Crabeth fig. et pinx. Goudae 1559. Fenstergemälde der Kirche zu Gouda, ge-
stiftet vom Prinzen Philipp, Grafen von Zour. Heilung des Kranken am Teiche Bethesda;
Heilung des Lahmen an der Thüre des Tempels; Philippus taufet den Kämmerer der Königin
Candaces.
W- C* 1559. Susanna im Bade und die beiden Alten. Die Schrift steht auf dem Brun-
nenkasten. Zeichnung von Wouters Grabet in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Marc Gerard inv. clalaLIX. Bären. (Sie wurden im Jahre 1664. von Marc de Bye in
fünfzehn Blättern gestochen. Vergl. H., W. T. III. p. 369. nr. 1995.)
Antonis de Moor begleitete im J. 1559. Philipp II., König von Spanien, nach Madrid.
Lambert^ a JSoort -I- V. 1559. Wegführung des gefangenen Christus. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. — Lambert«?, a. Noort Inuentor 1559. Ausgiefsung
des heiligen Geistes. Zeichnung in derselben Sammlung.
Ein von Peter Porbus dem Jüngeren im J. 1559. gemaltes Bildnifs eines 30jährigen Man-
nes ist in der Kais. Gallerie zu Wien. (v. M. S. 164. nr. 61. Kr. S. 248. nr. 23.)
Jan Cornelisz. Vermeyen von Beverwijck starb 59 — 60 Jahre alt zu Brüssel im Jahre
1559. (C. v. Mand. Fol. 225. a. Baldinucci T. V. in Fir. 1769. p. 23.)
Märten de Vos kam im Jahre 1559. zu Antwerpen in die Gilde. (C. v. Mand. Fol. 264. b.)
Fenstergemälde der Kirche zu Gouda, verfertigt (nach Lamb. van Noord van Amersfort's
Erfindung) von Theod. van Zyl. Der Engel Gabriel verkündiget Marien. Dieses von Spiering
de Wel Abte zu Bern im J. 1559. gestiftete Fenster wurde durch einen heftigen Sturmwind
sehr beschädigt. Bei der Wiederherstellung im J. 1655. durch den Maler David oder Daniel
Tomberg fügte man folgende Verse bei:
1559. Me dedit antistes Bernardi Wellius olim:
1655. Aediles Senoi jam periisse vetant.
FECIT PETRVS VAN DER BORCHT 1559.
(Diese Schrift steht unten rechts.) bartholomaeus de
mompere. (Unten links.) Schlittschuhlaufen. (Kais.
Hofbibliothek zu Wien.)
Cock. Isabella Gallorum regis filia. 1559. (MG.
32 M.) — Cock Excud. Elisabeth — Angliae regina.
1559. (MG. 32 M.) — Cock. exe. Maria Scotiae
Regina. 1559. (MG. 32 M.) — Cock. Margareta -
uxor regis Suetiae. 1559. (MG. 32 M.) — Cock,
Philippus Caroli V. F. 1559. (MG. 32 M.) — Hie-
ronymus Cock invent- 1559. Leichenbegängnifs Kai-
ser Karl's V. (Hub. 81.)
Multifariarum casularum ruriumq. lineamenta
curiose ad vivum expressa. Vele ende seer fraeye
gheleghcntheden van diuerssche Dorphuysinghen —
AI te samen gheconterfeyt naer dleven, ende meest
rontom Antwerpen gheleghen sijnde. Nu eerst nieu-
we ghedruckt ende wt laten gaen by Hieronymus
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Cock. 1559. Cum graiia et privilegio Regie. Aus-             M. Heemfk Inventur. Crede deum tibi factum
ser diesem Titelbl. 16 Blätter. (MG. Aa. I.)                  hominem etc. Imprime ä Anuers auec Grace et
Nach P. Breughel II. Cook exe. 1559. Ein     Priuilege, et approbation du Commjssaire de Ia
Gaukler unter Bauern. C. r. 252. — H., W. T. III.     Ma. Royale h. Metsais. 1559. Die drei Gekreutzig-
p. 140. nr. 653. — Brvegel. 1559. H. cock exeude.      ten. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
Charitas. Speres tibi aeeidere quod alteri aeeidit.             Nach Hieronymus Bos. Mit dem Zeichen des
(MG. 32 M. MG. 94 M.)                                                   Kupferstechers Peter Mirecynus. De blau Schuyte.
M. Heemfk. Invent. H. Cock exeud. 1559. : Eam     Das Schiff der Verderbnifs. Ein Mann in einem
construpat odioque deinde habet. (MG. 12. MG.      Kahne zwischen Weibern und Narren. Erster und
90 M.)                                                                                  zweiter Druck mit und vor der Adresse von Cock.
M Heemfkerck Inventor D V Coornhert sculpsit     1559. (Fr-, v. St. M. Bd. III. S. 5. nr. 21. — Joan.
1559, 6, 23. H. Cock exeude. Villam emi et necesse
     Galle exe. H., W. T. III. p. 119. nr. 54T.) — P.
habeo exire. Luce 14. (MG. 39, 44. MG» 6 M.
      Breughel inventor. Mit dem Zeichen des Kupfer-
Kais. Bibliothek zu Wien.)— Martinus Heemskerck
     Stechers Peter Mirecynus . H. Cock exeud. c. priv.
Inventor. D V C sculpsit 1559. H. Cock exeude. Con-
     1559. Der grofse Pillen - oder Wunderdoctor. (Fr.,
gregauerunt omnes quos inuenerunt malos et bonos.
     y. St. M. Bd. III. S. 40. nr. 323.)
(MG. 39, 47. MG. 6. M.)
                                                         Bartholomaeus de Mompcre Excudebat. 1559.
Hieron. Cock invent. 1559. Joannes a duete-     Ick läppe, Ick lucre . ick naeye menighen naet.
cum Lucas duetecum fecit. Amplissiino hoc appa-     Dorfschule. (Kais. Hofbibliothek zu Wien.) — Nach
ratu et pulchro ordine etc. Grofser Paradeaufzug     Breughel?) 1559. Bertholomaeus de Mompere ex-
bei der Todtenfeier König Philipp II. nach der St.     cudebat Antuerpiae. De dronckarts vcrblyen hem
Gudulakirche in Brüssel, mit vielen Figuren. (Fr,,     In sulcken feeste. Bauerntrinkgelag und Tanz im
v. St. M. Bd. III. S. 39. nr. 316.) Vergl. jedoch     Freien. (Kais. Hofbibliothek zu Wien. Vergl. H-,
das Jahr 1558.                                                                    W. T. III. p. 138. nr. 644.)
M. Heemfkerck fnuentor. Philippus gälte fecit.             Lambert Sutermann oder Suavius. Jesus Chri-
H. Cock exeud. 1559. : Thamar sororem Asolonis     stus salvator mundi. (C. r. 520. Hub. 87.)
deperit Amon. Samuel. Cap.13. (MG. 12. MG. 90M.)
Pieter Born, Maler von Landschaften in Wasserfarben, kam im Jahre 1560. in die Gilde
zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 205. a.)
In der Kaiserl. GaUerie zu Wien sind vier von Peter Bruegel dem älteren verfertigte
Gemälde. Sie stellen die vier Jahreszeiten dar. Der Frühling ist bezeichnet: BRVEGEL.
MDLX. (v. M. S. 184. nr. 61 — 64. Kr. S. 243. nr. 2.)
Federzeichnung von Martin van Veen genannt Heemskerken aus dem Jahre 1560. Die
auf einer Kugel stehende Glücksgöttin. Zu den Seiten eine männliche und zwei weibliche Fi-
guren. (Ad. Bartsch. Catalogue raisonne des desseins originaux — du cabinet de Feu le Prince
Charles de Ligne, a Vienne. 1794. S. p. 188.) Jetzt in der Sammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien.
Anton Moro, 1519. zu Utrecht geboren und oben S. 141. erwähnt, verliefs 1560. den
Hof Philipp des II. von Spanien und kehrte nach Utrecht zurück, wo er das Bildnifs seines
Lehrers malte. (C. v. Mand. Fol. 236. b. Vergl. Schopenh. 2. B. S. 163 — 170.)
1560. Hercules hat den Centauren erschlagen. Zeichnung in der Sammlung des Erzher-
zogs Karl zu Wien. (Sc. Fiamminga Vol. III.)
Frühestens um das Jahr 1560. hat ein Holländer das oben S. 167. beschriebene Tripty-
chon der H. Gallerie zu Gotha durch Uebermalung häfslich entstellt. (Auf Holz. VI. 50. A.)
FECIT PETRVS VAN DER BORCHT 1560. Bauernlustbarkeit. Unten rechts ein speiendes Weib.
BERTOIEMEES DE MOMPRE EXGVDEBAT. (Kais. Hofbibliothek zu Wien.)
Bernaert de Rijcke von Cortrijcke kam im Jahre 1561. in die Gildte zu Antwerpen. (C.
v. Mand. Fol. 261. b. Baldinucci T. VII. p. 208.)
BRVEGEL 1561. Die Auferstehenden kommen aus einem Thore heraus. Grotteske
Zeichnung in der Sammhing des Erzherzogs Karl zu Wien. — Bruegel 1561. Landschaft.
Zeichnung in derselben Sammlnng.
Auch Gielis Coignet kam 1561. in die Gilde „oft Schilders Camer der Violieren." (C. v.
Mand. Fol. 262. a.)
Wouter Crabeth fig. et pinx. Goudae 1561. Fenstergemälde der Kirche des heil. Johannes
zu Gouda. Salomo empfängt die Konigin von Saba. Darunter steht der Engel Gabriel bei
dem Bildnisse der Stifterin des Fensters, der Aebtissin von Rynsburg, Gabrielle Boetzelaer,
deren Wappen so wie die der Verwandtschaft ihres Hauses beigefüget sind. (Houbr. 1. Deel«
p. 2T.)
Franz Francken der ältere wurde 1561. in die Gilde zu Antwerpen aufgenommen. (C. v.
Mand. Fol. 242. b.)
Martinus van Heemskerck. Inventor 1561. So ist ein den Momus und mehrere andere
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Gottheiten darstellendes Gemälde im König!. Museum zu Berlin bezeichnet. (Puhlmann's Bü-
dergalferie zu Berlin. S. 37. nr. 34. Fior. II. 433. W. Verz. S. 174. nr. 159. K. B. S. 199.) —
Ein anderes Gemälde desselben Künstlers aus dem Jahre 1561. zeigte Christus zu Tische bei
dem Pharisäer Simon und die seine Füfse salbende Maria Magdalena. Catalogue de la riche
collection de tableaux qui formolent le cabinet de feu Mr. Pierre Andre* Joseph Knyff. (ä An-
vers 1785. 8.) p. 84. nr. 256.
5. Octob. 1561. Henricus de Flandria pictor zu Orvieto. (Guglielmo deüa Valle in der
Beschreib, des Doms zu Orvieto. p. 331.)
Johannes Neudörfer per Europam universam infinita discipulorum Arithmetices et Graphi-
ces multitudine celebris, incomparabilis iudustriae Exemplar, magnum orn amen tum patriae,
Reipuhlicae Noribergensis, desideratissimi civis effigiem aetat. 63. Auetor Nicolaus de Novo-
Castello, Hospes, gratitudhiis ergo d. d. A. 1561. Diese Schrift hatte das von Nicolas Neuf-
chatel
verfertigte ßihinifs des am 12. November 1563. zu Nürnberg verstorbenen Johann Neu-
dörfer des älteren. (Doppelmayr Ilistor. Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und
Künstlern. Nürnberg. 1730. Fol S. 202.) Im Rath hause zu Nürnberg. — In v. Derschau's
Sammlung befand sich ein Gemälde von Nicolaus Lucidel (Nicolaus de Nova Castello, gewöhn-
lich Neufchatel genannt), geb. zu Bergen in der Grafschaft Hennegau. Es stellte den Nürn-
bergischen Senator Christoph von Fürer dar und wurde zugleich mit dem Bildnisse Johann
Neudorffer's des älteren im J. 1561. gemalt. (Verz. d. Kunst-Samml. H. A. v. Derschau's.
Nürnb. 1825. S. 10. f.) Auch die Berliner Gemälde-Sammlung besitzt ein von jenem Maler
verfertigtes Bildnifs eines jungen Mannes, welches Waagen den Niederländischen beigezählet
hat. (W. Verz. S. 157.)
Marcus Willems, Schüler des Michiel Cocxie, starb im Jahre 1.561. (C. v. Mond. Fol.
228. b.)
Lamb. van Noord van Amersfoort inv. et fig. Theod. van Zyl pinx. Utrecht 1561. Fen-
stergemälde der Johanneskirche zu Gouda. Der Engel verkündiget im Tempel dem Priester
Zacharias die Geburt eines Sohnes. Unten die Bildnisse des Stifters Dirck Cornelifze von
Oudevater, seiner Frau und fünfzehn Kinder. Zwei Söhne und zwei Töchter tragen Ordensklei-
dung. — Lamb. van Noord van Amersfoort inv. et fig. Theod. van Zyl pinx. Utrecht 1561.
Fenstergemälde derselben Kirche, gestiftet von den Erben des aus Gouda gebürtigen Hermes
Letmatius, Professors der Sorbonne, Domherren und Dechants an der Kirche der Jungfrau
Maria zu Utrecht. Dia Geburt Johannis des Täufers. Ferner der heil. Johannes und die
heil. Elisabeth und fünf der erwähnten Erben.
Jacobus Bofsius Belga — circino excepit in aesq             C. Cort fec. 1561. Geburt der Jungfrau. (H.,
ineidit. Ant° Lafrerj Sequanj Formis Roma Anno.     W. T. III. p. 216. nr. 1023.)
1561. „La presente Figura dimostra una armadura             Ph. Galle 1561. Der heilige Hieronymus. (H.,
o vero Incauallatura delle Volte di Sa' Pietro di     W. T. III. p. 357. nr. 1921.) — Aach Giulio Ho-
Roma etu." (Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu      niano Phil. Galle. H. Cock exe. Die drei Parzen.
Wien.)                                                                                  (C. r. 121.)
H. Cock ex. Sebastianus— rex Portugaliae 156*1.             Variae Architecturae formae a Joanne Vrede-
(MG. 32 M.) — Cock. Ericus — Suecorum — rex.     manni Vriesio etc. Theod. Galle exeud. Antverp.
1561. (MG. 32 M.)                                                            1561. (Fr., t. St. M. Bd. III. S. 46. nr. 370.)
Hieronimus Bos luve H. Cock excu. 1561. Mut-             Martinus hemskereje Inuentor Anno 1561. Clan-
tae tribulationes iustorum etc, Versuchung des beil.      göre coruum — persequuntur Madianitas. (MG.
Antonius. (MG. H. nr. 1200.) Wie Fr., v. St. M.     90 M.)
Bd. III. S. 4. nr. 20. angiebt, sind die Leiden des             Lambert Sutermann oder Suavius. Bildnifs des
Gerechten in Bezug auf den 33. Psalm dargestellt.      Balthasar Schetus. (C. r. 520.) — Bildnifs desMel-
HF. inuen. h. cock. excu. Gustus. Sensorum     chlor Schetus. (Hub. 87.)
gustatus etc. 1561. (MG. 32 M. MG. 92 M.)                         Biblia ad retustissima exemplaria nunc recens
Julius Mantua inve H. Cock exeude. 1561. Cio-     Castigata Antuerpiae apud Johannem Stelsium sub
tho colum baiulat. (MG. 32. M. tab. 71.)                      scuto Burgundiae anno 1561. Fol. (Zani P. II. Vol.
I. p. 344. 311.)
Cornelis Cornelisz. wurde im J. 1562. zu Haerlem geboren. (C. v. Mand. Fol. 292. a.
Houbr. 1. Deel. p. 16. 97. Baidinucci T. XI. p. 85.)
Wouter Crabeth „leverde 's jaars daar aan het groote glas, dat Hertogin Margariet be-
köstigt had, en aan de Kerk schonk." (Houbr. 1. Deel p. 27.)
Originalhandzeichnung des Lamb, Lombardus 1562. Christus am Kreutze. (R. Weig. Cat.
Abth. 1. S. 68. nr. 1093.)
1562.? Gemälde von Purbus in der Notre Daraekirche zu Brügge. (Wiebek. III. 428.)
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Ein Gemälde des Ludgerns Ringlns aus Münster in der Sammlung des Königlichen Mu-
seums zu Berlin gehört zur deutschen Schule.
Grabschrift des Joan Schoorel. „Vixit annos 61. menses 4. dies 6. Obiit a nato Christo,
A°. 1562. 6. Decembris." (C. v. Mand. Fol. 236. b.)
1562. Das Innere eines Gebäudes. (Auf der Biblioth.
zu Wien.) — H- VRIESE INVENTUR H- COCK
EXCVDEBAT 1562. Aufsenseite eines Gebäudes.
Blätter aus dem kurz vorher erwähnten, von Cock
dem Cardinal Granvella gewidmeten Werke. (MG.
32 M.)
Gothisches A mit instehendem C. Ein Mann
nebst seiner Frau vom Tode geführt. (C. r. 262.
Hub. Bd. 5. S. 94. nr. 1.)
1562. Nach Simon Jansz. Kies von Amsterdam
Zeichnung Cornelis Cort. Thaten des Hercules,
(van Eynden 1. Deel. p. 203.)
M Hemfkerck innen. P galle fecit H- cock ex-
eudebat 1562. : Natura et dementia Bei erga crea-
turas per jonam prophetam ostenditur. (MG. 36,
261. MG. 90 M.) — llemfkerc in P. Galle f. 1565,
(sie) Cock excu. 1562. Evangelist »larcus. (MG.
39, 7.) — M Hemfkerck inue. P. galle fecit. H.
Cock excu. 1562. Filius prodigus aeeepta portione
etc. (MG. 93 M.) — M Hemfkerck inuen. P. galle
f. 1562. Cock excu. Tandem poenitentia motus pa-
trem adit. (MG. 93 M.)
1562. PETRVS HUBS FECIT. Si quis pecca-
verit, advocatum haberaus apud Patrem. Christus
am Kreutze. Die ohnmächtige Maria wird von ei-
ner anderen Maria und Johannes unterstützt. Aufser
Magdalena ist noch die dritte Maria zugegen. (Zani
P. IL Vol. VIII. p. 94.) Auf den zweiten Abdrücken
fehlt die Jahrzahl und unter dem ersten Namen ist
HANS LIEFRINCH EX. zu lesen. (B. P. gr. IX.
p. 87. nr. 2.)
Im zweiten Abdrucke der Geschichte des Sim-
son von Cornelius Matsys ist die Jahrzahl 1549. in
1562. abgeändert. (B. P. gr. IX. 100.)
Kupferstiche mit dem Monogramme Stalburch's
1562. (Brulliot Appendice No. 312. 2716. bis.) Sie
stellen die Laster in Landschaften dar.
Jacobus Bofsius Belga incidit. — Ant. Lafre-
rius Seguanus aeneis formis diligenter exprefsit
Anno M* D LXII. Der Farnesische Hercules. (Kais.
Bibliothek zu Wien.) — Jacobus Bofsius Belga in-
cidit. Pyrrhi Molossorum regte — Simulachrum
quod Romae in portien donius Maxim! Archiepis-
copi Amalphitanorum situ tu Ant. Salamanca aeneis
typis suis delincauit et — Anno M- D« LXII. in lu-
cem misit. Bildsäule des Pjrrhus in einer Nische.
(In der Kupferstichs, der Kaiser!. Bibliothek zu
Wien; auCserdem in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien.)
Illustriss. — Antonio Perrenoto — Cardinali
Granvellano — Hieroniymus Cock, pictor, devotis-
sime dedicabat. 156*2. Titel eines Werkes, welches
allerhand Gebäude enthält, im damaligen Italieni-
schen Style erfunden. (MG. 32 M. tab. 215.) — H.
Cock excu. 1562. In einer Landschaft eine Jagd.
(MG.) — H. Cock. excu. 1562. Felsige Landschaft.
(MG.)
Nach Peter Breughel, der vermuthlicb die
Erfindung des Herri de Bles sich aneignete oder
diesen nur copirte, H. Coeck 1562. Der von Affen
ausgezogene Tabuletkrämer. Ueber den Holzschnitt
des Herri de Bles handelte ich oben S. 156.
II. Bol inv. H. Cock exe. 1502. (H., W. T.
III. p. 112, nr. 522. Fr., t. St. M. Bd. III. S. 55.
nr. 447.)
franciscus floris jnuentor. H. Cock exeudebat
1562. Dum dormit, dulei recreat dum corpora
somno etc. Hercules und die Pygmäen. Grofses
Blatt. (MG. 10, 73.)
»IHK inve. H. COCK ex. Bis senes etc. 1562.
Der zwölfjährige Christus unter den Schriftgel ehr-
ten, .,11 taglio e tutto dt Filippo Galle, e aleuni
lo direbbero della prima maniera di Coruelio Cort."
(Zani P. IL Vol. VI. p. 106.)
VRIES INVESTOR H. COCK EXCVDEBAT
In der Kaiserl. Gallerte zu Wien sind folgende Gemälde Peter BrueghePs des älteren:
Der Bau des Babylonischen Thurmes, an Figuren und anderen Dingen unbeschreiblich reich,
unten auf einem Bausteine bezeichnet: ERVEGEL FE : MCCCCCLXIIL (C. v. Mand. Fol.
233. a. „Benigne zijner besonderste wercken zijn althans by den Keyser. te weten, een groot
stuck, wesende eenen thoren van Babel, daer veel fraey werck in comt, ooek van boven in
testen. Nooch een der selver historie, cleen oft minder wesende." Baldinucci T. V. in Fir.
1769. p. 199. de Premier tab. 6. v. M. S. 185. nr. 67. Kr. S. 244. nr. 6.) — Schlacht der
Israeliten gegen die Philister (1 Buch der Chronik cap. X.), bezeichnet: 8AVL XXXI. CAP.
BRVEGEL MCCCCCLXIIL (v. M. S. 186. nr. 72. Kr. S. 241. nr. 81.) — Die Kreutzausfüh-
rung Christi mit unzähligen Figuren, bezeichnet: BRVEGEL MDLXIIL (C. v. Mand. 1. 1.
,,oock twee stucken Cruys-dragingen, seer natuerlijck om sien, met altijt cenige drollen daer
onder." Baldinucci T. V. p. 200. 201. 203. v. M. S. 185. nr. 68. Kr. S. 244. nr. 5.)
1563. Joannes Massiis pingebat. Das so bezeichnete Gemälde der Kais. Gallerie zu Wien
stellt Loth mit seinen Töchtern in einer Höhle dar. Wie in Werken des Quintin Messys nei-
gen auch die grofsen Figuren im Bilde des Sohnes zur Italienischen Auffassungsweise sich
hin. Der Kopf des Loth ist vortrefflich, (v. M. S. 159. nr. 38. Kr. S. 242. nr. 83.)
1563. Glasgemälde von Willem Tybout in der St. Ursels Kerk zu Delf. Gegenstand des-
selben waren Philipp IL, König von Spanien, und seine Gemahlin Elisabeth de Valois, ferner
die Anbetung der Könige. (D. van Bleiswyk Beschryving van Delf. Houbr. 1. Deel. p. 31.)
Ungefähr in den Jahren 1563. oder 1564. starb Carel van Yper zu Cortrijck. (C. v. Mand.
Fol. 253. b.)
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Jac. Bofsius Belga, incidebat. Franc3, et P. Pau-
lus de Columbis. F. Nouarienses. fieri faciebant.
Ramae 15ß3. Otho . Truc. S. R. E. Card. Eps. AI-
hanen. et August«, annum agens L. Brustbild des-
selben in einem ovalen, von Figuren umgebenen
Medaillon. (Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu
Wien.)
Divi Caroli V. Imp. Opt. Max. Victoriae, ex
multis praecipuac. Imprime en Anvers aupres la
bourse au Quatre vens en la maison de Hierony-
mus Cock. 1563. (MG. 32 M.) — heeronymus cock
excudebat 1563. Jamque bonus postquam reliquis
monumenta parasset, Immemor esse Cocus noluit
ipse sui. (Kais. Bibliothek zu Wien.) — H. Cock
ex. 1563. Lagena. — Heronimus Cock excudebat
1563- Phiala. — 1563. II. Cock ex. Pyranon. — h.
cock excud. Vas cuius superior pars piper inferior
uero sal propinabit. 1563. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
—   H Cock excudebat 1563. Sic erunt postremi
primi.
Franciscus floris jnuentor II Cock excudebat.
1563. Dum dormit, dulci recreat dum corpora
somno. Hercules und die Pygmäen. (MG. H. nr.
1306.) — II Floris inv. 1563. II. Cock exe. Tripto-
Iemus dispensator frugum. (MG. 1, 240.) — Abel
wird von seinen Eltern beweinet.
M Heemsk jnue. H. Cock ex. 1563, Susannae
pientissimae pudicitia etc. (Kaiser!. Bibliothek zu
Wien.)
Lamb. Lombardus inv. H. Cock exe. 1563. Der
Tod Christi. (H., W. T. III. p. 1013. nr. 5596. Fr-,
v. St. M. Bd. III. S. 30. nr. 238.)
Nach Andr. del Sarto H. Cock exe. 1563. Viele
sind berufen und Wenige auserwählet. (Hub. 85.)
VRIESE- INVESTOR- H' COCK- EXCVDE-
BAT- 1563. Corinthia. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
—  Hieronimus Cock excudebat. Pictores, statuarii,
architecti — adeste : et hunc libellum varias Coe-
notaphiorum, tumutorum et mortuorum monumen-
torum formas typis — in aere exaratas comprelien-
dentem — emite— et ingeniosae manui Joanni Vre-
demanni Frisii, quae has exeogitauit et liberalitati
Hieronimi Cock, cujus impensis haec uobis exhi-
bentur. Bene fauetc. 1563. (Kais. Bibliothek zu
Wien.)
Nach Frans Floris Cornel. Cort. H. Cock. exe.
1563. Pirithos pulchram etc. Die Thaten des Her-
cules. (Fr., v. St. M. Bd. HI. S. 34. nr. 275.)
—  Nach Frans Floris Erfindung ein ungenannter
Niederländer (Com. Cort.) Hieronim. Cok excude-
bat. Geschichte Jacobs und der Rahel. (Hub. 130.
Zani P. II. Vol. III. p. 41.) Das zweite Blatt ent-
hält die Jahrzahl 1563. Esau vendit etc. Esau
verkauft das Erstgeburtrecht. (Zani 1. I. nr. 2.) —
Das dritte Blatt ist bezeichnet F. F. invent. 1563.
Jacob Matris etc. Der Segen Jacobs (ib. nr. 3.) —
Auf dem sechsten Blatte ist zu lesen: II. Cock exe.
1563. Jacob kehrt mit Familie und Habe zu sei-
nem Vater zurück, (ib. p. 42. nr. 6.) —
Nach Heemskerck Cornelius Cort. H. Cock.
Gleicbnifs von dem Herrn des Weinberges. (Hub.
12Ü.)
C. Julius Caesar sive historiae Imperatorum
Caesarumque Romanorum ex antiquis numismatibus
restitutae liber primus. Accesstt C Julii Caesaris
Vita et res gestae Huberto Goltz. Herbipolita Ven-
loniana auetore et sculptore. Brugis Flandrorum
Ann. M.D.LXIII. (BG. Num. Fol. p. 59. Vergl. C.
v. Mand. Fol. 248. a.)
M Heem. Inven. 1563. Bei einem Altäre, wor-
auf ein vierfüTsiges Thier als Opfer liegt t beten
Viele. (MG. 12.)
PG. (d. i. Galle) 1563. Largitur Natura pia
parens pia tegmina brutis. (MG. 39, 142. MG. 32
M.) — Ph. Galle 1563. Car. Callaert exe. (H., W.
T. HI. p. 358. nr. 1927.)
Nach Frans Floris Phil. Galle. 1563. Mucius
Scävola im Lager des Forsenna. (Fü. kr. Verz. IV.
52. II., W. T. HI. p. 342. nr. 1854.)
M Heemfkerck In P. Galle Fe. 1563. Quae
tumido elatos agitat Vecordia fastu. Christus wa-
schet den Jüngern die Füfse. (MG. 39, 217.) — M
Heemfkerck In : 1563 P Galle. F. Arcta parat lo-
cuples perrumpere limina frustra. (MG. 6 M. MG.
93 M.) — M Heem. Inven. P. Galle fe. 1563.
Fronde comans, nudusque genu. Der Frühling.
(MG. 32 M. MG. 92 M.) — M Heem. In. 1563. At
tu pampineis etc. Der Herbst. (MG. 32 M. MG.
92 M.) — 1563. M Heemfkerck In: P Galle. F.
Sed terris debentur opes etc. (MG. 32 M.)
M Heem. Inven. 1563. Dum saturis dapibus,
dum lusibus otia festis etc. Aus der Gesch. des
Hiob. (MG. 36 M. MG. 90 M.) — M HEEM. IN.
1563. Eximium pecus et leetas maetare bidentes.
Aus ders. Gesch. (MG. 36 M. MG. 90 M.) — Nach
Heemskerck's Erfindung. Car. Colla exe. 1563. Ge-
schichte der Susanna. (H., W. T. III. p. 443. nr.
2443.)
pieter brueghel inuen. H. Cock exeudeb. 1563.
Monogramm des Miricinus. (Brulliot P. I, p. 6. nr.
35.) Dickleibige Schlemmer bei Tische. (MG. 21.
?,Hors d'icy Maigre etc. La grasse cuisine, die
fette Küche. Sehr reiche Gruppen in komischen
Stellungen." Fr., v. St. M. Bd. HI. S. 41. nr. 328.)
— Abgezehrte Hungrige bei Tische. (MG. 21.
Vergl. Hub. 84.)
Monogramm : HP mit darüber stehendem
Rreutze. 1563. AI syn wy van Abraham en Sara
verdreuen. Hagar wird in der Wüste vom Engel
ernähret. (MG. 39, 237.)
Aertgen van Leyden ertrank 66 Jahre alt im Jahre 1564. (C. v. Mand. Fol. 238. a.)
bruegel- m> ccccc- lxinj* dit sin dye pelgerommen die op siut Jons dach buyten bruessel
u. s. f. Pilgrimme. Federzeichnung auf blauem Papiere. In der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien.
Wouter Crabeth. „In't jaar 1564, dat van Christus geboorte." (Houbr. 1. Deel p. 27.)
Henricm Malinis 1564. So ist ein in St. Francesco zu Perugia befindliches Gemälde des
Arrigo (Heinrich) Fiamingo bezeichnet. (Nagl. K. Bd. IV. München 1836. S. 312.)
30. October 1564. Brief des Dominicus Lampsonius zu Lüttich an Giorgio Vasari. (Va-
sari Vite. T. VII. Fir. 1772. p, 133.)
Johannes Massiis pingebat 1564. „Ein Dudelsackspieler und ein Weib, welches eine Pfeife
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bläst und dazu eine kleine Trommel schlägt, begehren etwas von einem Alten" in s. f. Die
Gesiclitziige alltäglich. Gemälde zu Wien. (v. M. S. 154. nr. 18. Kr. S. 230. nr. 36.)
In der Kais. Gallerie zu Wien ist ein von Anton Moor im J. 1564. verfertigtes Bildnifs
eines jungen Mannes, (v. M. S. 163. nr. 56. Kr. S. 250. nr. 29.)
Frans Pourbus aus Brügge, einer der besten Schüler des Floris, kam 1564. in die Gilde
zu Antwerpen. (C v. Mand. Fol. 251. b.)
Novemb. 1564. — 1. März 1565. Bartholomeus Sprangher aus Antwerpen. (C. v. Mand.
Fol. 269. a.)
plaeitam diademate velat Reginam. (Kais. Biblio-
thek zu Wien.) — Maertinus Heemskerck luven.
1564. PG. (d. i. P Galle) fe.: Infelix Achior de-
fense numinis ergo, Roboreo adstrictus fert rincla
tenacia trunco. (Judit 5, 6. MG. 12.) — M Heem
Inven. 1564. P Galle fe : Nascentem effoeta sobo-
Iem etc. Der Engel erseheint dem Zacharias. (MG.
12. MG. 93 M.) — M Heemskerck Inventor. 1564.
P Galle feeit. : Ego sum lux mundi. (MG. 39, 85.
MG. 6 M. — H., W. T. III. p. 445. nr. 2457.)
M He. In. 1564. Nunc funesta epnlis etc. He-
rodias empfängt das Haupt Johannis. (MG. 12. MG.
6 M. MG. 93 M.)
Aaeh J. Floris. Velderhande aerlyke Comper-
tementen etc. Liefrinck fec. 1564. qu. 8. (Nagl. K.
Bd. 4. S. 382.)
1564. C. ßos, Bus oder v. d. Bosch. Die Er-
blindung des Elvmas. (R. Weig. Cat. Abth. 3. S.
4!>. nr. 3734.)
1564. Clement de Jonghe Exe. (MG. 3. Z.
tab. 36.)
F Floris jnueiitor H. Coek exeudebat 1564 . Ce-
res. (MG. 32 M.) — HF II. Coek exende. 1504.
Pales. (MG. 32 M.) — 1564. H Floris inuentor. H.
Coek excu.: ]\iiis. (MG. 21.) und andere, Göttinnen
und Nymphen darstellende und von C. Cort gesto-
chene Blätter. (C. r. 300. II. , W. T. III. p. 342.
nr. 1847.) — 1564. Franciscus floris jnueiitor. H.
Coek excu. Virtus parit honorem dignitatem glo-
riam etc. Allegorie auf die Unsterblichkeit der Tu-
gend. (MG. 26, 53. MG. 100 M. Hub. 130.)
M Ifemskerek jnuen II. coek exeud 1564. In-
vidia, belli mater, oecupat rhedam. (MG. 32 M.
MG. 94 M.) — 1564. M Hemskerok inue. H. coek
exeude. Sie ergo erit uidere etc. Das jüngste Ge-
richt. (MG. 32 M.)
IVach Frans Floris 1564. Lot mit seinen Töch-
tern.
P Galle . 1564. Claudit Hyems, reserat ver
terram etc. (MG. 39, 155.) — 1564. Maertynus
Heemskerck Inventor. Philippus Galle Feeit.: Exa-
gitat vates tensis ad sidera palinis Isacidum dnrae
scelerata piacula gentls. Jesaia Cap. I. (MG. 39, 243.
MG. yO M) — JMABTJJVVS HEEMSKERCK IN-
VENTUR 1564 . P GALLE FECIT. Afsuerus fulvo
,,Ritornando
ziali I. F., dirö
tesehi, composta
Müller nel 1564 .
ora alle tante volte nominate Ini-
eh'io eonosco una Serie di Grot-
di 25 Stampe, incise da Harmano
e da Iui dedieate al Mercante An-
tonio Lafrery; aleune delle quali sono appunto se-
gnate delle medesime lettere e altre del nome di
Jacopo Floro Antuer. (Antuerpianus.)" Zani P. IL
Vol. VI. p. 337.
Emblemata et aliquot iiummi antiqui operis
Jean Sambuci ternaviensis pononie Anverpiae ex of-
fieina Christophori Plantim 1564. 8. (Brulliot P. II.
p. 114. nr. 910.)
Von Pieter Brueghel, über welchen in der Skitze des Allgemeinen gehandelt wurde, be-
sitzen die Königlich Bayerischen Sammlungen die früher zu Düsseldorff befindliche Predigt des
Johannes in der Wüste, dieselbe nochmals viel kleiner. Zu Dresden findet man die Bergpre-
digt Christi. Aus den Königlich Bayerischen Sammlungen wurde ferner, von Piloty lithogra-
phiret, die Ehebrecherin herausgegeben, mit sehr vielen rechts und links von ihr stehenden
Männern. Christus schreibt rechts gewendet auf der Erde. (Recueil des Oeuvres Lithographi-
ques. Vol. 111. ä Munich 1816. Fol. XXXI. 5.) In den Verzeichnissen jener Sammlung ist zu
lesen: „Die Ehebrecherin vor Christus. Grau in grau. Auf Holz. Höhe 8 Z. 9 L. Breite
1 Seh. 1 Z. 6 L." (v. Mannlich Bd. 2. S. 76. nr. 379. v. D. Verzeichnifs. München 1833.
S. 36. nr. 202.) Die H. Gallerie zu Gotha besitzt die von Christian Richter verfertigte Copie
eines solchen Brueghelschen Gemäldes. Sie ist auf Kupfer gemalt und etwas breiter als hoch.
(Höhe 1 F. Breite 1 F. 2 Z. Auf Holz. VI. 132. K.) Die Jüdischen Schriftgelehrten und Pha-
risäer haben zu Christus die Ehebrecherin geführt. Jener bückt sich, um die auf dem Fufs-
boden stellende Schrift zu Jesen. (Joh. 8, 3.) Das Ganze ist sehr anmuthig. Unter den ein
und dreifsig Köpfen, welche sich unterscheiden lassen, sind am gelungensten der Kopf Christi
und der eines Juden mit grünei Kopfbedeckung. Dafs übrigens das Gemälde Brueghels in das
Jahr 1565. gehöre, erhellt aus dem Kupferstiche, welcher mit BRVEGEL M.D.LXV. P. Per-
ret fe. T9. bezeichnet ist, mithin von mir erst unter dem Jahre 1579. beschrieben werden
kann. — Söhne Pieter Brueghels waren Pieter Brueghel, von Gillis van Conincxloo unterrich-
tet und nachmals Höllenbreughel zubenannt, und Johann Breughel, der die Oeimalerei bei
Pieter Goe-kindt lernte. (C. v. Mand. Fol. 234. a.)
Wouter Crabeth fig. et pinx. Goudae 1565. Fenstergemälde der Johanneskirche zu Gouda.
Geburt Jesu Christi. Unten der Heiland und die Domherren von Saint Salvator zu Utrecht,
welche das Fenster stifteten. Hinter ihnen ihre Wappen.
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In der Herzoglichen Gallerie zu Gotha ist ein Gemälde des Frans Floris, auf welchem
der Name ffloris, überdiefs oben links ChARITAS, oben rechts PAX mit dicker weifser Farbe
aufgeschrieben ist. Es enthält nur die Brustbilder dieser zwei weiblichen allegorischen Figu-
ren. Von der Charitas wird die Pax geküfst. Anziehender ist der im Profil sich zeigende
Kopf der Charitas, als der Kopf der anderen Göttin ausgefallen. Das Ganze ist mit leichter
und flüchtiger Hand ausgeführt, hat aber alle Mängel, welche wir in der Skitze des Allgemei-
nen an Frans Floris Werken rügten. (Höhe 1 Fufs 1J Zoll, Breite 1 Fufs 6 Z. Auf Holz. VI,
98. K.)
Im J. 1565. wurde Jaqnes de Gheyn zu Antwerpen geboren. (C. v. Mand. Fol. 294. a.)
Der achtzehnjährige Cornelis Ketel bei Anthonis Blocklandt zu Delft. (C. v. Mand. Fol.
274. b.)
Joannes Massis, pingebat, 1565. Der heilige Paulus schreibt in ein Buch. Gemälde der
K. B. Gallerie zu Schieifsheim. (v. Mannl. Bd. 2. S. 186. nr. 189. v. D. Schleifsh. S. 35.
nr. 188.)
Novemb. 1564 — 1. März 1565. Bartholomeus Sprangher. (C. v. Mand. Fol. 269. a.)
1565. Abraham de Bruyn. Jagden mit Hunden
und Vögeln, (Hub. 156.)
1565. cock. : Ob fidei meritum vita in virtute
peracta ad coelos manibus transmeat Angelicis. (MG.
Heiligenbildn. tab. 144.)
Bruegel invent. Cock excudebat. Divus Jacobus
diabolicis praestigiis ante Magum sistitur. (MG. H.
C. r. 252. H., W. T. III. p. 136. nr. 633.) — Cock
excudebat. 1565. Bruegel. inuent. Idem impetravit
a Deo ut Magus a Demonibus discerperetur. (MG.
94 M.) — Nach Hicron. Breughel H. Cock exe.
1565. Schiffe auf dem Meere. (H., W. T. III. p.
149. nr. 698.)
H Floris jnue. 1565. IL Cock excudebat. Tri-
ptolemus dispensator frugum. (MG. 10, 11.) — H
Floris inuen. H« Cock. ex. Vertiminus deus horfco-
rum. (MG. 21. MG. 25.) — Franc. Florus pinxit in
suburbano Nicolai Jongelinc prope urbem Antver-
piain Hieronymus Coqvvs excudebat 1565. : Dialec-
tica. (MG. 21. MG. 32 M. MG. 36 M.)
Julio de Mantua inve. H. Cock excu. 1565.
Justorum animae in manu dei sunt etc. Märtyrer-
tod der heiligen Katharina ? (MG. 1. tab. 162.)
Nach Frans Floris Com. Cort sc. 1565. Golzius
exe. Arbeiten des Hercules. (C. r. 300.) — Marti-
nus uan heemfkerck jnuentor Heeronymus Cock ex-
cudeba. 1565. (C. Cort) Daniel Kegi suo Cyro de-
ciarat se simulachra manufaeta non colere. (MG.
90 M. C. r. 325. Zani P. II. Vol. IV. p. 182.) —
Nach H. Mostaert Cornelius Cort. Maria von den
Engeln im Himmel gekrönt. (Hub. 130.) — 1565.
Titianus Inuentor. Com. Cort. Der heil. Hierony-
mus mit dem Löwen in der Wüste. (MG. 6. Z.
Vergl. C. r. 205. Hub. 131.)
(Nach M. Roger van der Weyde, wie ange-
nommen wird Cornel, Cort.) M. C. Kogerii Belgae
inuentum. (Diese Schrift steht unter Marien.) H
COCK exeud. 1565. (Unter einem menschlichen
Knochen.) Peccata Nostra. (Die so beginnende
Schrift ist auf dem Rande zu lesen.) Den vom
Kreutze abgenommenen Leichnam Christi unter-
stützen drei Jünger, deren einer, auf einer Leiter
stehend, seine Arme hält. Die ohnmächtig wer-
dende heilige Jungfrau wird von einer anderen Ma-
ria unterstützt. Sehr reiche Compositum, fast im
Style Perugino's. Die Schrift der zweiten Abdrücke
lautet C. Coert fecit. (Zu den Füfsen der Magda-
lena.) M. Rogerii Bclgiae inuentum. (Unter der
heil. Jungfrau.) Joan Galle exeudit. (Unter dem
linken Fufse des Johannes.) Zani P. II. Vol. VIII.
p. 179. Fr., t. St. M. Bd. III. S. 6. nr. 30.
P. Galle 1565. Aus der Geschichte Kain und
Abels. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 71. nr. 616.) —
P Galle ■ 1565. Quaere puer, fruitorque senex. (MG.
94 M.)
1565. Brvegel. In. ven. PG. F. Ego sum osttum
ovium. (MG. 21. MG. 39, 251. MG. 6 M. MG.
93 M.)
M HEEMSKERCK. 1NVENTOU. 1565. P GALLE
FECIT. Educit caelo solidam Babilonis auro , Im-
perioque gravi statuam jubet esse colendam. (Kais.
Bibliothek zu Wien.) — Nach Heemskerck Phil.
Galle fec. 1565. Die drei Männer im feurigen Ofen.
(H.} W. T. III. p. 443. nr. 2447.)
M Heemfkerck Inuen. 1565. Prima cruentati me-
moratur adorea Christi. Beschneidung Christi. (MG.
34 M.) — 1565. M Heemfkerck In. Flumen aquae
tepidique Iatex latere exit hiante. Christus, dessen
Seite verwundet wird, zwischen den Schachern.
(MG. 39, 109. JVfG. 34 M.)
Nach Frans Floris F. H. (Monogr. Brüll. P. II.
p. 104. nr. 824.) fecit. Hier. Cock exeud. 1565. Mu-
sarum inventa. Apollo und die singenden Musen.
(Fr. , r. St. M. Bd. III. S. 34. nr. 277.) Der Ku-
pferstich kann nicht von Fr. van Hülsen oder Hul-
sius herrühren, der damals kaum geboren war.
Maertynus Heemskerck inventor 1565 Harman
Muller fe. Savcio, opis vacuo lex et vittatus Aaron
etc. (MG. 6 M. MG. 34 M. MG. 93 M.) — M
Heemskerck In HMLL (als Monogr.) Fe. 1565. Suf-
ficit hanc unus, cruciaria Victimam Christus. Chri-
stus am Kreutze. (MG. 6 M. MG. 34 M. MG.
93 M.)
Die drei geflügelten Genien, nach Albrecht
Dürer copiret von IVierx. A. 12. 1565. (B. P. gr.
VII. 81. nr. 66.)
Nach Albrecht Dürer Hieronymus Wierx : IH.
W. AE. 17. Maria mit dem Christuskinde sitzend.
Vorne ein Affe. (B. P. gr. VII. 61. nr. 42.) — IH
W. AE. 17. Der heilige Philippus. (B. P. gr. VII.
65. nr. 46.) — IH. W, AE. 17. Der heil. Bartho-
lomäus. (B. P. gr. VII. 65. nr. 47.) — IH. W. AE.
17. Der heilige Thomas. (B. P. gr. VII. 66. nr.
48.) - IH. W. AE. 17. Der heilige Simon. (B. P.
gr. VII. 67. nr. 49.) — IH. W. AE. 17. Der heilige
Paulus. (B. P. gr. VII. 68. nr. 50.) — 1565. LH.
W. AE. 17. Der Bauer und seine Frau. (B. P. gr.
VII. 96. nr. 83.)
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SA1HBVCVS AETATIS SVAE XXXIIII. ANNO mit der Rechten einen Hund, unter welchem BOMBO.
IW.DXXV. Hinter einer Brustwehr stehend, hält zu lesen ist. In seinem unter dem folgenden Jahre
Joan. Sambucus mit der Linken den Handschuh, 15G6. aufgeführten Buche Emhlemata.
Der Bildersturm im Jahre 1566., dessen ich in den Annalen der Baukunst und der Bild-
nerci S. 10. und 107. gedachte, war für Gemälde der vorangegangenen Zeit und für die
Wohlfahrt der lebenden Maler ein sehr nachtheiliges Ereignifs. Er fing am 14. August 1566.
in Westrändern zwischen Ley und dem Meere und in Artois an (Strada Dec. I. Lib. V. p.
235.) und verbreitete sich in kurzer Zeit durch die sämmtlichen Niederlande. In drei Tagen
wurden mehr als vierhundert Kirchen zerstört (G. Brandts Historie der reformatie, en andere
kerkelyke Geschiedenissen. Tot Amsterdam 1677. 4. p. 341.), überdiefs Kapellen, Klöster, Al-
tare, Sacramenthäuslein, Werke der Bildnerei, Kreutze, allerlei Kirchenschmuck auf dem
Lande und in den Städten, Schildereien, Bücher, sogar Grabschriften und Gräber. In Aelst
fanden die Kirchenschänder keinen Eingang, hingegen wurden in Alkmaar die Kirchen ge-
plündert. Zu Amsterdam hatte der Bath, als er das Gewitter aufsteigen sah, Befehl ertheilt,
die Kostbarkeiten aus den Kirchen zu retten. Hinsichtlich der Mehrzahl wurde dieser Befehl
ausgeführt. Weil aber die schwersten und die am meisten in die Augen fallenden Bilder ste-
hen geblieben waren, fiel der dadurch gereitzte PÖbcl am 23. August 1566. gegen Abend in
die alte Kirche ein. Namentlich wissen wir, dafs damals die in ihr befindlichen Gemälde des
Jacob Cornelisz. van Oostsanen ihren Untergang fanden. (C. v. Mand. Fol. 207. b.) Der Schult-
heifs Peter Peterssohn vertrieb mit ungefähr vierzig Personen den wilden Haufen. Jeder Bür-
germeister liefs sich von dem Bathe fünf oder sechs Hellebardierer zur Bedeckung geben.
Dem Volke wurde bewilliget, dafs die Bilder nicht geduldet und die Kirchen bis auf weiteren
Befehl der Oberstatthalterin verschlossen werden sollten. Auch am 26. September entstand
zu Amsterdam ein grofser Aufruhr. Fremde drangen in die Neue Kirche, als man nach Cal-
vinischem Gebrauche einen Todten hineintrug. Der Pöbel ging erst auf das Franciskanerkio-
ster in der Stadt und am folgenden Tage auf das Kartheuserkloster dicht vor derselben los.
Er richtete Alles zu Grunde und verjagte die Mönche. Der Pöbel war auf das Franciskaner-
kloster ergrimmt, weil hier, wie in einem zweiten Rathhause über Alles, was die Verfolgung
der Unkatholischen betraf, vorher gerathschlaget wurde, auf das Kloster der Karthäuser hin-
gegen , weil die Gastmahle und Schmausereien dieser, woran die Bathpersonen öfters Theil
nahmen, grofses Aufsehen machten. Durch einen neuen Vergleich mit den Calvinisten erhielten
diese die Franciskanerkirche nebst dem Kirchhofe eingeräumt. Unter den zerstörten Kunstwer-
ken der Stadt Amsterdam wird ein von Schoorel gemalter Christus am Kreutze (C. v. Mand.
Fol. 2:\&. a.), ferner ein Gemälde des kurz vorher aus der Schule Titians zurückgekehrten
Dirck Barentsen, wovon später noch ein Stück im Schiefshause zu Amsterdam zu sehen war
(C. v. Mand. Fol. 259. b.), und die den Tod und das Begräbnifs des heiligen Franciscus dar-
stellende Altartafel erwähnt, welche Anthonis van Montfort den Franciscanern gemalt hatte.
(C. v. Mand. Fol. 254. b.) Zu Antwerpen plünderten und schändeten die Jungen und Huren
in wenigen Stunden die grofse Kirche, eines der prächtigsten Gebäude in Europa. Die Ab-
nahme vom Kreutze, welche Quintin Messys für diese Kirche gemalt hatte, wurde gerettet.
(C. v. Mand. Fol. 216. a.) Hingegen ging dasjenige Gemälde zu Grunde, welches Willem
Key von Breda für den in dieser Kirche befindlichen Altar der Krämer verfertigt hatte. Ge-
genstand desselben war, wie Christus ruft: Kommt zu mir alle, die ihr beladen seyd. (C. v.
Mand. Fol. 232. b.) Der Palmsonntag, von Joachim Buecklaer für die Kirche Unserer Frauen
zu Antwerpen gemalt, wurde erst im zweiten Bilderstürme zerstört. (C. v. Mand. Fol. 238. b.)
Auch andere Kirchen zu Antwerpen litten Schaden und aufserhalb der Stadt die Abtei des
heiligen Bernhard. In Arnemuiden soll der Amtmann Johann Ypenssohn den Bilderstürmern
die Kirchthüre haben öffnen lassen. Es wird behauptet, Wessel von Boetzelaar, Herr von
Asperen, habe die Bilderstürmer durch die Wasserpforte hinter seinem Schlosse in die Stadt
gelassen, worauf sie alle Kirchen und Klöster plünderten. Anführer der Bilderstürmer war der
Drost von Kuilenburg, Wilhelm von Nyveld von Aartsbergen. Im Namen der Herren von
Asperen und von Karnisse verbot während der Plünderung Walter Jacobssohn bei Lebensstrafe,
einigen Kirchenschmuck wegzuführen oder zu verbergen. Das zu Grunde gerichtete Holzwerk
ward hier den Armen geschenkt. Bei Auchem (Auchyn) wurden ungefähr vierhundert Bilder-
stürmer durch einen Haufen Bauern, welche Robert von Longueval, Herr de la Tour, gegen
sie anführte, erschlagen. Weiter litten Bergen op Soom und Breda durch den Bildersturm.
Der Herr von Brederoda liefs die Bilder aus den Kirchen seines Landes werfen. Dafs Briel
von diesen Unordnungen verschont geblieben sey, scheint nicht gegründet zu seyn. Was ich
oben S. 119. nr. 429. hinsichtlich des Gemäldes von Hughe van der Goes in der Kirche des
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heiligen Jacobiis zu Brugghe berichtete, ereignete sich nicht während des Bildersturmes, son-
dern erst nach demselben. Brüssel kann nicht verschont geblieben seyn, da ein Gemälde des
Jan Cornelias. Verraeyen, welches die S. Goelenkirche daselbst zierte, im Bildersturme ver-
nichtet worden seyn soll. (C. v. Mand. Fol. 224. b.) Als die Oberstatthalterin die Stadt ver-
lassen wollte, aber nicht durfte, versprach sie am 23. August den Edelleuten, dafs Niemanden
wegen der Predigten an den Orten, wo sie eingeführt seyen, einiges Leid zugefügt werden
solle, unter der Bedingung, dafs man sich der Ausschweifungen und Aergernisse enthalte, die
Waffen ablege und die Römisch Katholischen in der Ausübung ihres Gottesdienstes nicht hin-
dere. Durch den Bildersturm litten um Kortrijk liegende Orte. Delft blieb eine Zeit lang von
diesen Unordnungen gänzlich frei; aber im October wurden daselbst verschiedene Kirchen und
Klöster übel zugerichtet, Einige sollen dafür Geld versprochen haben. (Br. p. 361. Vergl. C.
v. Mand. Fol. 254. a.) In Denremonde fanden die Kirchenschänder keinen Eingang, eben so
wenig zu Deventer. In Dordrecht kam die Obrigkeit durch Wegnahme der Bilder zuvor. Ue-
berhaupt verhinderten der Bürgermeister Arend van der Myle und Andere alle Thätlichkeiten.
Die Stadt Doornik litt viel. Der Grabstein Adolph'« Herzogs von Geldern wurde in Stücken
gebrochen, überdiefs wegen dessen, was er an seinem Vater that, sein Leichnam beschimpft.
Der Zug der Bilderstürmer berührte Douay. Enkhuisen wurde vom Bildersturme bedroht;
doch scheint er hier nicht Statt gefunden zu haben. Zu Franeker wurde er verhindert. We-
der Friesland blieb verschont, noch Gelderland. Hier traf der Bildersturm namentlich die
Kirchen von Aernhem, Nieumegen, Roermonde, Venlo, Harderwijck und von anderen umlie-
genden Städten und Dörfern. Als der Bildersturm auch Gent heimsuchte, wurde die in der
Kirche des heiligen Johannes befindliche Altartafel von Geerard Horebout gerettet. (C. v. Mand.
Fol. 204. b. Hinsichtlich Gorinchem's s. Sentent van Alva. bl. 27.) In Gouda verhinderte der
Schlofsvoigt Cornelius van der Myle, ein Sohn des Dordrechtischen Bürgermeisters, durch
Vorwegnahme der Bilder alle Thätlichkeiten. Gleichwohl soll ein Gemälde des Jan Schoorel
damals zu Grunde gegangen seyn. (C. v. Mand. Fol. 236. a.) Zu Groningen wurden mit Wil-
len der Obrigkeit, welche Ärbeitsleute dazu bestellte, die Bilder und Altäre aus der Minbroe-
ders Kirche genommen. Die TheiJnahme an dieser Entfernung kostete im Jahre 1569. einigen
Arbeitsleuten das Leben. Im Haag (Gravenhage) vor den Augen des Rathes von Holland
drang der Pöbel in das Dominikanerkloster ein. Die Bilder wurden zerbrochen, die Bücher
zerrissen, sogar die Kasten aufgeschlagen und die Gelder weggenommen. Insbesondere wurde
die Kapelle von Wassenaar jämmerlich verwüstet. (Sentent. van Alva, bl. 55. 56. 263. 274.
277. 279.) Der Herr von Hofwegen soll sich haben verlauten lassen, dafs er die Haagischen
Bilderstürmer mit sechs hundert Mann beschützen wolle, wofern jemand wagen würde, ihnen
Widerstand zu thun. Harlem blieb von diesen Unordnungen gänzlich frei, zumal da die
Obrigkeit durch Wegnahme der Bilder zuvorgekommen war. Die zwei Werke des Geertgen
tot S. Jans, Malers von Haeriem, deren C. van Mander (Fol. 206. a.) gedenkt, werden also
nicht durch den Bildersturm, sondern bei Gelegenheit der Belagerung der Stadt gelitten ha-
ben. Am 22. August betraf der Bildersturm die Kirche des heiligen Johannes in Hartogen-
bosch und andere heilige Gebäude der Stadt. Der Chor der Liebfrauenkirche wurde be-
schützt. In HenegoiiWj wie zu Namen und in der Umgegend war kein Bildersturm. Eben so
unterblieb der Bildersturm in Nordholland, ungeachtet der Herr von Brederode dazu anregte.
Hoorn blieb, wie es scheint, vom Bildersturme verschont. Kirchen von Komene wurden ge-
plündert. In Kortrijk fanden die Kirchenschänder keinen Eingang. Zu Kuilenburg hatte man
die Bilder schon vor dem aligemeinen Bildersturme zerbrochen. (Sentent. van Alva bl. 154.
224.) Zu Leeuwaerde wurden mit Bewilligung der Obrigkeit am 6. September alle Bilder, Al-
täre und Zierrathen aus den drei Parochienkirchen geworfen. Zu Leiden, wo auf Anstiften
zwei der verbundenen Edelleute, Jacob von Wyngaarden und Arend von Duivenvoorde, der Bil-
dersturm am 24. August anfing, traf dieser zuerst die Peterskirche. Die Kirche U. Lieben
Frauen, die Hochländische und andere Kirchen wurden nachher auch geplündert. Die Bilder-
stürmer trugen hier den Geuspfennig an einem rothen Bande. Gerettet wurden die nachmals
auf dem Stadthause aufbewahrten Gemälde des Cornelis Engelbrechtsen (C. v. Mand. Fol.
210. b.), ferner Arbeiten, welche Cornelis Corneiifz. Kunst aus Leyden für ein aufserhalb
Leyden zu Leydendorp liegendes Kloster verfertigt hatte. (C. v. Mand. Fol. 217. a.) Die Re-
formirten predigten seitdem in der Franciskanerkirche und in der Voskuil dicht vor Leyden.
Auch zu Lier wurden Bilder entfernt. Luxemburg blieb verschont. Dem Unfuge, welchen
sich die Bilderstürmer gegen das Minrebroederenkloster zu Mecheln erlaubten, wurde bald
durch Gegenwehr Einhalt gethan. Der Wuth dieser oder späterer Bilderstürmer wurden auch
die alten Bilder entzogen, welche die Wunder des heiligen Romuald darstellen und noch jetzt
in den Umgangskapellen des Domes zu Mecheln sich befindeu. (Siehe oben S. 68.) Wie die
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Kirchen zu Komene wurden auch die zu Meenen geplündert. Zu Middelburg fing die
Biiderstürmerei am 22. August 1566. an. Die Abtei zu Unserer Lieben Frauen wurde jäm-
merlich ausgeplündert. Nicht minder wurden aus der Peterskirche die Bilder geraubt. Un-
ruhen waren noch am 24. des Monats. Namur blieb verschont. In den Dörfern der Oin-
melandeii, wo der Adel die Bauern aufhetzte, z. B. zu Winsuni, Grashuisen, Westeremden,
Ten Post, Middelstum, plünderten diese die Kirchen. Bildersturm wüthete auch zu Ouden-
aerde. Overysselsche Städte blieben nicht verschont, namentlich Kampen und Zwoll. Ob-
schon der Magistrat zu Rotterdam durch Wegnahme der Bilder zuvorkam, hat doch Jacob
Franzsohn Snap mit einigen derselben übel gehauset, wofür er hernach mit dem Leben büfsen
mufste. Ferner traf der Bildersturm Rijssel und das Kloster Markette. Von St. Omer
in Artois nahm der Bildersturm seinen Ausgang. (N. Burgund. III. 206. edit. an. 1633.) Es
wurden zuerst die Kirchen und Klöster der umliegenden Dörfer geplündert. (Strada Dec. I»
Lib. V. p. 235.) Zu Schoonhoven suchte ein gewisser Frans van Nes das Volk zur Plünde-
rung der Pfarrkirche zu bewegen. Seklijn blieb vom Zuge der Bilderstürmer nicht unberührt.
Zu Sneek wurde der Bildersturm verhindert. In Tholen warf man die Bilder aus den Kir-
chen. Der Adel zu St. Truyen soll, wie Spanisch gesinnte Schriftsteller behaupten, die Bil-
derstürmerei beschlossen haben. Wie das Stift Utrecht traf der Bildersturm auch die Bi-
schÖfFliche Stadt Utrecht, letztere am 24. und 25. August 1566. Zuerst wurde die Kirche
der heiligen Gertrud eine Zeit lang geplündert (Sentent. van Alva. bl. 352. 353.), jedoch dem
Frevel Einhalt gethan. Das Volk stand auf dem Hofe der heil. Marienkirche gewafFnet.
Durch damaligen Unfug werden die von Jan Schoorel für die Marienkirche zu Utrecht gemal-
ten Bilder zu Grunde gegangen seyn. (C. v. Mand. Fol. 236. a.) Von da zog das Volk nach
der Pfarrkirche, nach den Kirchen des heiligen Jacob und des heiligen Nicolaus und denen
der Predigermönche und der Franciskaner. Was nur an den Wänden war, wurde niederge-
rissen, zerschlagen und zerstört. („De beeiden werden gestormt; alle kerkelijke kostelijkheit
geschonden, of geplondert; 't Missaei en andere boeken aen stukken gesneeden en gescheurt."
Br. p. 364.) Am 2T. August war der Rath gezwungen, den Calvinisten die Kirche des heil.
Jacob abzutreten und auf den Nothfall noch eine andere zu versprechen. In Hennegau, in-
sonderheit zu Valenciennes, wo Philipp von St. Aldegonde, Herr von Noirkarmes, als Ver-
weser der Markgrafen von Bergen, Befehlshaber war, hatten sich die Unkathoiischen verschie-
dener Kirchen bemächtiget, welche sie nicht wieder räumen wollten. Die Bibliothek des Klo-
sters zu Vicogne wurde verbrannt. Auch suchten die Bilderstürmer in das Kloster zu Auchem
einzudringen. Zu Viane hatte man die Bilder schon zuvor zerbrochen. (Sentent. van Alva bl.
154, 224.) Zu Vlifsigen wurden die Bilder geraubt. In Vrieslandt ging die Bilderstürmende
Partei ruhiger zu Werke. In ganz Walchern wurde gegen die Bilder gewüthet, so dafs nicht
eine Kirche ohne Frevel blieb. Zerstört wurde eine von Pieter Aertsen ans Amsterdam ver-
fertigte und zu Warroenhnysen in Nordholland befindliche Altartafel. (C. v. Mand. Fol. 244, b.)
Wervick traf dasselbe Loos der Plünderung, als die anderen schon oben erwähnten Städtchen
seiner Umgegend. Zu Woerden, wo viele Lutheraner wohnten, hatte der Stadtrat« die Bil-
der aus der Kirche wegnehmen lassen. Die Nonnenabtei von Wruivergem war eines der ersten
religiösen Gebäude, welches die von St. Omer ausgezogenen Bilderstürmer plünderten. Die-
selben zogen, indem unterwegs ihr Schwärm sich immer vergröfserte, auch nach Yperen und
wütheten erst gegen die aufserhalb der Stadt liegenden, hierauf am Tage der Himmelfahrt
Maria auch gegen die in ihr befindlichen Kirchen. (Br. p. 342. Hinsichtlich Zeelandt's siehe
oben Middelburg und Walcheren.) — Diejenigen Verbundenen, welche dem Römisch katholi-
schen Glauben zugethan waren, befürchteten den gänzlichen Untergang desselben, wenn eine
Partei, die zu solchen Uebelthaten Vorschub that oder sie gut hiefs, die Oberhand bekommen
solle, in dem Vergleiche vom 23. August wurde festgesetzt, dafs jeder sein Bestes thun solle,
die Beschädigung der Kirchen und Gotteshäuser zu hindern. Auch wurde am 25. August zu
Brüssel ein Plakkaet gegen die Kirchenschänder und Bilderstürmer ausgegeben. Auf Befehl
des Prinzen \on Oranien zu Antwerpen bestrafte man einige Bilderstürmer mit dem Galgen,
mit Landesverweisung und auf andere Art. Der Graf von Egmond liefs die Bilderstürmer
durch ganz Flandern aufsuchen. Sein Edelmann Casembrood überfiel eine Versammlung Un-
katholischer, deren er zwölf erschlug. Von den übrigen, die der Kirchenschändnng beschul-
digt waren, bestrafte er zwei und zwanzig mit dem Galgen und ungefähr dreifsig mit der
Geifselung. Sollte auch behauptet werden können, dafs der Sturm vorübergehend mehr der
Anwendung der Kunst für den kirchlichen Gebranch als der Kunst überhaupt nachtheilig ge-
wesen sey, so sind doch nicht allein uuzählige Werke der älteren Zeit damals für die Nach-
welt verloren gegangen, sondern auch die Kenntnifs der schon mehr entwickelten Zeit ist le-
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diglich durch ihn so aufserordentlich erschwert worden. — Betrachten wir jetzt die im Jahre
des Bildersturmes augefertigten Gemälde.
Von Joachim Buecklaer aus Antwerpen wurde Christus gemalt, der im Vorhofe des Pal-
lastes des Pilatus dem Volke ausgestellt ist. Rechts und weit höher als das Monogramm des
Künstlers sah ich an einem Fleischertische die mit weifser Farbe aufgeschriebene Jahrzahl
1566. Dieses Gemälde d. K. K. Gallerie des Uffizienpaiastes zu Florenz (Galerie. Florence
3840. 8. p. 75.) dürfte dasselbe seyn, dessen C. van Mander (Fol. 238. b.) gedenkt:, „Tot Ja-
cob Raeuwaert t'Amsterdam, heb ick van hem gesien een cleenachtigh stuck, van een ser
aerdighe Marct, en in't verschieden een Ecce Homo, dat seer wel ghedaen, en een schoon
dinghen te sien was. — T'voor verhaeide Ecce Homo soude zijn by den Keyser: en was ver-
cocht van Jacob Raeuwaert, aen (ick meen) den Graef van der Lip, met noch een Fruyt-
marct van Buecklaer" etc. Der hier erwähnte Fruchtmarkt dürfte das nachfolgende Gemälde
seyn. — -IB. (als Monogramm) 1566. So fand ich rechts nach unten zu noch ein von Joa-
chim Buecklaer verfertigtes Gemälde derselben Gallerie zu Florenz bezeichnet. Auf dem freien
Platze vor den Gebäuden des Hiniergrundes zeigen sich Fleischhändler und Weiber, die Obst,
Wildpret und Geflügel verkaufen.
Wouter Crabeth flg. et pinx. Goudae 1566. Fenstergemälde der Johanneskirche zu Gouda,
Geschichte Heliodors. Unten der heil. Lorenz und der Stifter des Fensters, Erich Herzog zu
Braunschweig, dessen Wappen beigefüget sind. (Houbr. I. Deel. p. 27.)
1566. Cornelis Ketel hielt sich zu Paris und Fontaincbleau auf, woselbst schon andere
junge Niederländer, Jeroon Vrancks, Aper Fransen, Hans de Maeyer und Denijs van Utrecht
verweilten. (C. v. Mand. Fol. 274. b.)
Frans Pourbus aus Brügge zu Gent und Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 257. b.)
Im J. 1566. malte Antonio Pupiler im Schlosse Pardo. (Meisel im Kunst-Bl. 1822. nr.
62. S. 247.)
Lucas und Martin van Valckenborgh aus Mecchelen begaben sich mit Hans de Vries nach
Aachen und Lüttich. (C. v. Mand. Fol. 260. a. Baldinucci T. VIF. in Fir. 1770. p. 149.)
Im Jahre 1566. wurde Tobias Verhaegt zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 46.)
Henrick Cornelissen Vroom wurde im J. 1566. zu Haerlem geboren. (C. v. Mand. Fol.
287. a.)
Adriaen de Weerdt verliefs der Zeitverhältnisse wegen die Niederlande und begab sich
nach Cöln. (C. v. Mand. Fol. 230. a. Baldinucci T. VI. in Fir. 1769. p. 163.)
Joachim Wienwael wurde im J. 1566. zu Utrecht geboren. (C. v. Mand. Fol. 296. b.)
Glasmaler dieser Zeit macht Lodovico Guicciardini in seinem Werke (Descrittione. in Anv.
1581. Fol. p. 146.) namhaft, dessen Vorrede vom 20. October 1566. datiret ist. „& di pre-
sente viuono Cornelio van Dal maestro singulare di tutte sorte di colori, sopra vetro, o cri-
stallo, come se fussero a olio, e inoltre fa da se medesimo i disegni, Gios Vereghen gran-
dissimo maestro, & molto reputato nelF arte, sta con l'Imperadore, Jacopo Floris gran* mae-
stro tutti & tre d'Anuersa, Giouanni Stas figliuolo del sopra detto Dirick, degno deiia virtu
del padre, & Giouanni di Zele d'Vtrecht."
Nach Muzian Corn. Cort. Abnahme Christi vom
Kreutze mit zwei Leitern. (Hub. 131.)
Nach Tiziano Vecelli Corn. Cort. Diana ent-
deckt die Schwangerschaft der Kallisto. (C. r. 208.
Hub. 131. Fü. kr. Verz. HI. 32.) — Prometheus
am Felsen. (C. r. 208. Hub. 131. Fü. kr. Verz. HI.
33.) — Die Dreieinigkeit, umgeben von Heiligen
auf Wolken. (C. r. 206. Fü. kr. V. III. 32.) — Ma-
ria Magdalena. (C. r. 205. Hub. 131.)
(Nach Federico Zuccaro Cornel. Cort.) C. C. f.
1566. Auf dem Rande: Ant. Lafreri formis Ro-
mae. Flucht in Aegypten. (Hub. 133. Zani P. II.
Vol. V. p. 299., wo eine Copie aus dem Jahre 1571.
erwähnt wird.) — Die Arbeit und die Gerechtig-
keit. (Hub. 134. — Vergl. Joubert 378. 379.)
1566. ffloris. in. ve. En tibi praecones fidei
immortalia cudunt- Die vier Evangelisten an einem
Tische sitzend. (MG. 39, 227.)
M Heemskerck , Inven. Phls. Galle . fe. 1566.
Dum manet eventum augurii etc. (MG. 90 M.)
Marcus Geerarts van Brugghe. „Doe in't Jaer
44*
1566. Peter Breughel genannt der Alte oder
Lustige. Die Maskerade. Seltener Holzschnitt, be-
kannt unter dem Titel: Geschichte von Ousson und
Valentin. (Hub. Bd. 5. S. 77. nr. 4. H., W. T. III.
p. 141. nr. 660. Vergl. MG. 5. tab. 350.)
Abraham de Bruyn. (Fr., v. St. M. Bd. III. S.
88. nr. 763.)
Compartimentorum quod vocant multiplex ge-
nus , lepidissimis historiolis poetarumque fabulis or-
uatum. 1566. gedruckt by Hieronymum Cock in de
vier Winden. (Hub. Bd. 5. S. 81. nr. 5.)
(Nach D. Giulio Clovio CorneL Cort.} 1566.
Sidereo Infant! etc. Pet. Stephanj Ant. Lafrery För-
mig Romae MDLXVI, Anbetung der Könige. Auf
den zweiten Abdrücken ist unter der Jahrzahl 1566
zu lesen : Cornelio Cort fe. (Zani P. II. Vol. V. p.
175. sq.) — 1566. Nach Jul. Clovius Cornelius Cort.
laue der Mariecn kürst die Hand des todten Chri-
stus. (Hub. 132. - H., W. T. II. p. 261.)
Nach Frans Floris Corn. Cort. Zug des Bac-
chus und der Venus. (Hub. 130.)
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200
1566. door de nicu Predicatie. de Const in stJI—
Htiit wim, raaecte cn hetstc by het Boeck van de
Fnbnlcn der Diereii Esopi," (C. v. Aland. Fol. 258.
n. Willem Goerce waereltlyke veranderiniren. Houbr.
I. Deel. p. 41. 42. Fr., v. St. M. Bd. III. S.
78. ii r. 070.) Im folgenden Jahre erschien eine
mir jedoch nicht zu Gesicht gekommene Aus-
gabe des Aesop: Aesopi Phrygis Falmlac graeee
et latine, cum aliis miibnsdnm opusculis. — Ant-
nerpiae ex officina Christophori Plantini. M.D.LXVII.
in 12. Vielleicht sind in ihr jene Arbeiten dos Mar-
ens Gcerarts enthalten, obwohl die umständliche
literarische Nachricht in Fr. G. Freytag Adparatus
litterarius. Tom. I. Lipsiac 1752. 8. p. 64 — 69. ih-
rer mit keinem Worte gedenkt.
Fastos magistratuum et trinniphorum Romano-
ruin — S. P. Q. R. Hubertus Goltzius Herbipolita
Venlnnianus dedicavit. Brugis Flandrorum An. a
Chr. nat. M.D.LXVI. Fol. (BG. Num. Fol. 253.
Vergl. C. v. Mand. Fol. 248. a.)
Nach Frans Floris. Mit dem Monogramme des
Peter Miricijniis . H . Cook exe. 1566, Reich ver-
zierte Cartouchcn, in denen biblische und mytho-
logische Gegenstände in kleinen Figuren sind. (Fr.,
v. St. M. Bd. III- S. 35. nr. 288. b.)
M Heemfkerck In 1566. H Müller fe. Phleg-
matici. Luna tuo in regno etc. (MG. 32 AI. MG. !)2M.)
Philippe Sericcus (d. i. Philipp de Soye.) 1566.
(Diese Schrift steht auf dem Betpulte der Maria.)
Dormiente puero Jesu, divina mater vigilat. Maria
mit dem Christuskinde auf dem Schoose. (Hub. Bd.
5. S. 137. nr. 5.)
A- WIE , W. haecht compo. et ex. (A. 1566.)
Gheueijsthcyt, met Tyrannij, hont de Weerelt ver-
keert. (MG. 26, 40.)
Nach Albrecht Dürer Wierx: 1566. AE. 12.
Maria , das Christuskind säugend. (B. P. gr. VII.
56. nr. 36. Vergl. Brulliot P. II. p. 137. nr. 1094.)
— G. R. W. AE. 12, Der heilige Georg zu Pferde.
(B. P, gr. VII. 70. nr. 54.) — AE. 12. Der heilige
Sebastianus. (B. P. gr. VII. 71. nr. 55.) - AE. 12.
1566. Die Familie des Satyr. (B. P. gr. VII. 83.
nr. 69.) — AE. 12. Tanz eines Bauern und einer
Bäuerin. (B. P. gr. VII. 101. nr. 90.)
Albertus Durer Inventar, Johannes Wierx fa-
eiebat ae. 16. 1566. Adam und Eva. (B. P. gr.
»II. 31. nr. 1.) — I. II. W. AE. 16. 1566. Geburt
Christi, Copie eines Blattes von Albrecht Dürer
aus dem Jahre 1504. (B. P. gr. VII. 33. nr. 2.)
EMBLEAIATA, ET ALIQVOT NVMMI ANTI-
QVI OPERIS, IOAN. SAAIBVCI TIRNAV1ENSIS
PANNOJMI. ALTERA EDITIO. Cum emendationc
et auetario copioso ipsius auctoris. ANTVERFIAE,
EX OFFICINA CHR. PLANTINI. M.D.LXVI. CVM
PRIVILEGIO. 8vo. In der Randeinfassung dieses
Titelblattes sind die bekannten Münzen des Q. Pom-
poni Alusa, auf welchen die neun Musen darge-
stellt sind, abgebildet. Die andere Seite des Titel-
blattes zeigt das unter dem Jahre 1565. aufgeführte
Bildaifs des Sambucus. Die Zahl der von S. 7. bis
255. abgebildeten Embleme betragt 223. Von S.
241. bis 256. stehen Abbildungen von 45 Münzen
Römischer Imperatoren, deren einige in Griechi-
schen Städten geprägt sind. (BG.)
Im Octoher des Jahres 1567. wurde in zwei Kirchen zu Dordrecht gegen die Bilder ge-
frevelt. (Sentent. van Aha, bl. 275.) Bildersturm zu Hasselt, Maestricht, Maseik. (G. Brandts
Historie der reformatie. Tot Amsterd. 1677. 4. p. 449.)
Abraham Bloemaert wurde im Jahre 1567. um Weihnachten zu Gorricum geboren. (C. v.
Mand. Fol. 2297. a. Houbraken 1. Deel p. 43. hat 1564.)
Joachim Buechlaar malte im Jahre 1567. einen Bauer, der Lebensmittel verkauft, und
zwei Weiber, Lebensgrofse Figuren, das Ganze mit landschaftlichem Hintergründe. Das mit
dem Monogramme des Künstlers und der Jahrzahl bezeichnete Gemälde befindet sich in der
Kais. Gemälde - Gallerie im Belvedcre zu Wien. (Kr. S. 228. nr. 30.)
1567. Dirc Crabeth. Christus treibt die Verkäufer und Käufer aus dem Tempel. Glas-
gemälde. (Houbr. 1. Deel. p. 28.)
Dieriek Jacobfz. starb 1567. in den siebenziger Lebensjahren. (C v. Mand. Fol. 207. b.
Baldinucci V. IV. in Fir. 1769. p. 167.)
Hubert Goltzius erhielt im J. 1567. auf dem Campidoglio zu Rom das Römische Bürger-
recht. (C. v. Mand. Fol. 248. a.)
Am 1. May 1567. wurde Michiel Janssen Miereveldt zu Delft aen't Marcktveldt geboren.
(C. v. Mand. Fol. 301. a. Houbr. I. Deel. p. 46. 16.)
Schul fecit A°. 1567. ASTROLOG1A. Getuschte Federzeichnung, vielleicht von dem
Vater des Cornelius Schut. Unter einem grofsen Porticus beschäftigen sich neun Gelehrte
mit astrologischen Untersuchungen. (Bartsch, Pr. de Ligne. p. 233.) Jetzt in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien.
1567. Nach Hieronymus Bos H. Cock esc. Der
fette Dienstag. Eine Frau backt Pfannenkuchen.
(Hub. 84. C r. 247.)
Nach Lambertus Lombardus Suavius. Cock exe.
1567. (Fr., v. St. AI. Bd. III. S. 31. nr. 251.)
Cornelius Cort. Empfängnifs der Maria. (Hub.
128.) — Maria zwischen zwei Chemistcn sitzend.
Titelbl. eines Buches. (Hub. 128.)
Dö Ivlio Clovio de Crovacia imve. - C. Cort.
fe. 1567. Romae ex Typis Ant. D. Salamanea. Diese
Schrift ist auf den zweiten Abdrücken der nach D.
Giulio Clovio von Cornel. Cort verfertigten Anbe-
tung der Könige zu lesen. (Zani P. II. Vol. V. p.
174. Vergl. Hub. 132.) — (Nach D. Giulio Clorio
Com. Cort.) 1567. (Diese Jahrzahl steht bei dem
Beine eines Stuhles, auf welchem ein Schriftge-
lehrter sitzt.) Der Knabe Christus unter den Schrift-
gelehrten. Zugegen sind seine Eltern Joseph und
Maria. (Hub. 132. H., W. T. II. p. 262. Zani P.
II. Vol. VI. p. 109.) — Noli me tangere. (H., W.
T. II. p. 263.)
Nach Girolamo Muziano C. Cort. Christus
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201
trägt das Krentz. (C. r. 113. Hub. 131. Zani P. II. nen: Quid nox est? Adam. Quid lux in nocte? re-
Vol. VH. p. 320. beschreibt das mit C. Cort. f. 1567.
Ant. Lafrery. bezeichnete Blatt, ohne den Italieni-
schen Erfinder zu nennen.) — Ant. Lafrerms Ro-
mae exe. Die Stigmata des heil. Francifcus. (C. r.
113. Fü. kr. Verz. III. 124. H., W. II. 655.)
Nach Bernardino Fassari Corn. Cort. Ruhe
auf der Flucht in Aegypten. (Hub. 135.)
Nach Raph. Sanzio C. Cort. Der todte Chri-
stus vor dein Grabmahle. (C. r. 163.) — Raph.
Urbin. inr. Cornelio Cort fec. Elephantenschlaeht.
(MG. 1. tab. 226. cf. C. r. 174., wo zwei Blätter
gleiches Inhaltes aufgeführt werden.)
Nach Marco da Siena C. Cort. 1567. (H., W.
T. II. p. 597.)
Nach Titian. C. Cort f. 1567. Ant. Lafrery.
Christus trägt das Kreutz. (Zani P. II. Vol. VII.
p. 349.)
(Nach Federico Zuccaro Corn. Cort.) 1567.
(Diese Jahrzahl steht beim rechten Fufse Aarons.)
Moses und Aaron vor Pharao. (C. r. 222. Fü. kr.
Verz. I. 225. H., W. T. III. p. 216. nr. 1027. Zani
P. IL Vol. IIL p. 149.) Auf den zweiten Abdrücken
ist zu lesen: C. Cort fe: Federicus Zuccharus de
S- Angelo inuen. Auf dem Rande vier mit Inmitis
beginnende Verse. Roma e Typis Ant. D. Sala-
manca. — 1567. Christus erwählt den Petrus durch
Uebergabe der Schlüssel zum Oberhaupt der Kir-
che. (Hub. 134. Zani, der P. IL Vol. VII. p. 47.
das Blatt beschreibt, kannte nicht den Italienischen
Erfinder.)
(Nach Taddeo Zuccaro Corn. Cort.) 1567. Ta-
deus Zuccarus Urbinp. Inventor. Auf dem Rande
demptor. Anbetung der Hirten. Auf den zweiten
Abdrücken ist über der Jahrzahl zu lesen: C. Cort
fe. und unter den zwei letzten Versen: Romae ex
Typis Ant. D. Salamanca. Zweiter Abdruck in MG.
9, 61. (Zani P. IL Vol. V. p. 118. Vergl. C. r. 224.
Fü. kr. Verz. I. 217.) — ex typis Ant. Salamanca.
Der Leichnam Christi vor dem Grabmale. (C. r. 224.
Hub. 133.) — Marter der heiligen Agatha. (H. 133.)
f. Floris in h. Cock excu. 1567. Vnguibus etc.
Adam und Eva betrauern den todten Abel. (Zani
P. IL Vol. II. p. 285.) Der ungenannte Niederlän-
dische Stecher ist nicht Hieronymus Cook, wie Va-
sari (T. IV. Fir. 1772. p. 302.) glaubte — Cock
war nämlich nur Verleger des Blattes —, auch
nicht Corn. Cort, sondern Philipp Galle.
Marc. Ghecraerts. (D. 117.)                                ;;
M Heemfkerck. In. 1567. : Regum Tertius. Ca.
18- Mox ruit e caelo Thesbitae iri'.tvota vocatus
Ignis et in furvas cadit hostia victa favillaer. (MG. 12.)
Compertimcnta piotonis fiosculis manubiis bel-
licis variegata auetore Jacobo Floro. Hier. Coock.
15(»7. Pet. Merccinus sc. gr. 8. (Nagl. K. Bd. 4. S.
382.)
1567. Andere Ausgabe der oben unter dem
Jahre 1564. erwähnten Kupferstiche des Harman
Muller. („La seconda Edtzione di tali Grotteschi
porta il nome: Hieron. Cock exeud. Antuerpiac
1567." Zani P. IL Vol. VI. p. 337.)
Wie ich annehme , im Jahre 1567. Nach Al-
brecht Dürer Wierx.: I. R. W. AE. 13. Der hei-
lige Hieronymus in seiner Celle. (B. P. gr. VII.
77. nr. 60.) — I. R. W. AE. 13. Die Gerechtig-
keit. (B. P. gr. VII. 94. nr. 79.)
sechs Verse, welche mit folgenden Worten begin
Joachim Buchelear malte einen Jahrmarkt mit dem vor dem Palaste des Pilatus ausge-
stellten Christus. In der Königlichen Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 25. nr. 78.) —
Ein anderes von demselben Künstler im J. 1568. verfertigtes Gemälde in derselben Sammlung
zeigt Fische in einer Tonne und den Maler selbst als Fischhändler mit Fran und Tochter.
(v. Mannl. Bd. 2. S. 166. nr. 743. v. D. S, 31. nr. 172. v. D. Pin. S. 20. nr. 57.)
Im J. 1568. hat Peter Breughel der Alte in Bezug auf das Gleichnifs Christi Luc. 6. 39.
das sechs Blinde darstellende Bild des Museo Borbonico verfertigt. Temperggemälde auf Lein-
wand. (Real Mus. Borbon. VoL I. NapoÜ 1824. 4. tav. 44. Guida del Real Museo Borbonico.
Napoli 1840. 8. p. 41. nr. 420.)
Als Willem Key von Breda das Bildnifs des Herzogs von Alba inalte, sprach dieser zu
Brüssel am 4. Jun. 1568. das Todesurtheil über Lamoral Grafen von Kgmont und den Grafen
von Hoorne aus. Der Maler entsetzte sich hierüber so sehr, dal's er am 5. Jun. 1568. („op
den Pincxster avondt"), an welchem beide zu Brüssel hingerichtet wurden, starb. (C. v. Mand.
Fol. 232. b. Baldinucci T. V. in Fir. 1769. p. 144.)
Die Angabe des Don Antonio Palomino Velasco, dafs Antonio Moro, dessen Sterbejahr
C. van Mander (Fol. 231. b.) nicht wufste, 1568. zu Antwerpen starb, wird unrichtig seyn.
(Velasco Leben aller Spanischen Mahler. Drefsden. 1781. 8. S. 19.)
1568. Monogramm des Pieter Aertsens Langepier. Genregemälde. (Brüll. P. I. p. 354.
nr. 2720. a.)
Von Franz Porbus dem älteren wurde das Bildnifs eines Mannes gemalt, dessen Linke
das Degengefäfs hält. Es hat die Schrift A° Aetatis suae .... 1568. und wird in der Kai-
serlichen Gemälde - Gallerie im ßelvedere zu Wien aufbewahrt. (Kr. S. 247. nr. 19.)
Pieter Vierich begab sich „ontrent t'Jaer 1568. oft 69." von Cortrijck nach Doornijck.
(C. v. Mand. Fol. 251. b. Baldinucci T. VII. in Fir. 1770. p. 158.)
Monogramm (Brulliot P. I. p. 175. nr. 1389.) 1568. Cleef zuertheilt. (cf. Brüll. P. III. App. 1. Etfo. 173.
Munita viefcu yita et amictu rhedam — hene eon- ad 1389.)
coquit. Ex quatuor genitalibus fragilem oecupat.
Allegorisch. Kupferstich. (MG. 39, 158. MG. 32.
M. tab. 181.) Das Monogramm wird von Einigen
dem Michel Coxis, von Anderrn dem Martin van
Links das Monogramm von M. Coxcie. 156*8.
Triumph der Mäfsigkeit. (Fr., v. St. M. Bd. III.
S. 27. nr. 216. k.)
45
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202
F. floris inuentor. 1568. h. Cock excudebat.
Magnanimitas. (MG. 32 M.)
1568. Lambert us. Lombard. Inuent. IL Coclf.
excudebat. 15ß8. Ver pingit vario gemmantia prata
colore. (MG. 21.)
Cornelius Cort. Geburt der Maria. (Hub. 128.)
— Bube auf der Flucht in Aegypten. (Hub. 128.)
(Nach D. Giulio Clovio Cornel. Cort.) D. Julio
Clouio de crovatia inuentor. — 1568. Auf dem
Rande seebs mit Quod mundo beginnende Verse.
Christus am Kreutze, -welches die knieende Mag-
dalena umtat*!. Auf dem Rande der zweiten Ab-
drücke ist Ant°. Lafrerij zu lesen. (Zani P. II. Vol.
VIII. p. 78. Vergl. Hub. 132. H., W. II. 262.) —
Unter der Dornenkrone: 1568. Auf dem Rande : Do.
Julio Clovio de crovacia inuen. Omnis Creatura
u. s. f. Der Leichnam Christi wird über einem
grofsen Steine von Maria, Johannes und Magda-
lena gehalten. Letztere hat sieb auf das eine Knie
niedergelassen. In der Ferne auf der Schädelstätte
die Mitgekreutzigten und fünf Soldaten. Auf den
zweiten Abdrücken ist noch C. Cort fe., ferner Ro-
mae Ant. Lafrery, auf den dritten Joanne Orlandi
formis romae 1602. zu lesen. (Zani P. IL Vol. VIII.
p. 219. sq. Vergl. Hub. 132. IL, W. T. III. p. 216.
nr. 1026.) — Noli me tangere. (H., W. IL 263.)
Nach Michael Coxie Com. Cort. Auferstehung
Christi. (Hub. 129.)
(Nach Girolamo Muziano.) C. Cort. fe. 15o"8.
Petrus, auf dem Wasser gehend, wird von Chri-
stus gehalten. (Hub. 131. H., W. IL 653. Zani P.
IL Vol. VII. p. 43.) — Abnahme des Leichnams
Christi vom Kreutze vermittelst vier Leitern. (Hub.
131.)
(Nach ßartolommeo Neroni, detto Mastro Ric-
cio da Siena.) C. Cort fe. 1568. MAR. Senensis
Inue. AuFserdem noch vier mit En Opifex begin-
nende Verse. Romae Ant. Lafrery. Anbetung der
Hirten. Auf den ersten Abdrücken fehlt Corfc's Name,
auf den dritten ist unter dem Namen des Erfinders
zu lesen: G. B. Cappelli formis. Anbetung der
Hirten. (Hub. 135. IL, VV. IL 597. Zani P. IL Vol.
V. p. 104.)
Nach Federico Zuccaro Cornel. Cort. Geburt
Christi. (Hub. 133.) - C. Cort. fe. 1568. Auf dem
Rande vier mit Aspicit optatum beginnende Verse.
Federicus Zuecarus de S. Angelo inv. Romae ex
Typis Ant. de Salamanca, Darbringung des Chri-
stuskindes im Tempel. Obige Schrift haben die
dritten Abdrücke; die ersten haben keine Schrift,
die zweiten nur die Jahrzahl; die vierten auf dem
Rande A. Stat (d. i. Statins, Kupferstichhändler.
Zani P. IL Vol. V. p. 252.) — Ehebrecherin. (Hub.
133.)— (Nach Federico Zuccaro Com. Cort) 1568.
Christus und die Samariterin am Brunnen. Auf den
zweiten Abdrucken ist C. Cort f., ferner auf dem
Rande Ant. - Lafrery zu lesen. Die dritten Abdrücke
haben vor Ant. etc. noch: Joannes Orlandi formis
Romae 1602. (Hub. 134. Zani P. IL Vol. VI. p.
382.) — (Nach Federico Zuccaro Corn. Cort. Dem
Zani war der ungenannte Italienische Erfinder un-
bekannt.) 1568. Jesus vertreibt die Verkäufer aus
dem Tempel. Auf den zweiten Abdrucken steht un-
ter der Jahrzahl C. Cort. f. und auf dem Rande:
Ant. Lafrery; die dritten Abdrücke enthalten noch
folgende Schrift: Joannes Orlandi formis Romae
1602. (C. r. 223. Hub. 133. Zani P. IL Vol. VII. p.
86.) — (Nach Federico Zuccaro, wie angenommen
wird.) Die Jahrzahl 1568. steht auf einem Steine.
Gefangennehmung Christi im Oelgarten. Die spa-
teren Abdrücke haben mehr Schrift, nämlich die
zweiten: Ant. Lafrery, die dritten: Pauli Gratiani
formis Romae 1582., die vierten: Petri de Nobili-
bus formis. (Hub. 134. Zani P. IL Vol. VII. p. 182.)
(Nach einem ungenannten Italiener Cornel. Cort.)
1568. Auf dem Rande: Ant. Lafrery.- Abnahme
des Leichnams Christi, dessen Beine Magdalena
umarmt, vom Kreutze. Der Name des Lafrery fehlt
auf den ersten Abdrücken. Er ist erst auf den zwei-
ten zu lesen. Die dritten haben nach Lafrery noch
folgende Worte: Petri de nobilibus formis. (Zani
P. IL Vol. V1H. p. 148.)
Joannes a Duetecum Lucas a Duetecum Fece-
runt. Artis Perspectmae plurium generum elegan-
tissimae Formulae. — Inuentor Joan. Fridmanua
Frisius. Excudebat Antuerpiae Gerardus de Jode,
Neomagensis. An: 1568. (Kais. Bibliothek zu Wien*
Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.)
Nach Fr. Floris. 1568. Bacchus als Sinnbild des
Herbstes. (H., W. T. III. p. 342. nr. 1853.)
Gerard. de Jode' Excudebat. An° 1568. : E na-
vigio turbas docet parabolam ejus qui seminat. (MG.
39, 245. MG. 6 M.)
P. Vos. invsnt. Cock. exeud. 1568- Monogramm
des Miricinus. (Brulliot P. I. p. 6. nr. 35.) S. Pe-
trus. S. Andreas. S.Johannes. (MG. 21. MG. 39, 1.)
1568. Philipp de Soye. (Philippe Sericcus. Hub.
Bd. 5. S. 137.)
Pieter Isaacsz. wurde im J. 1569. zu Helsevor, oft de Sondt, geboren. (C. v. Mand. Fol.
290. b. Houbraken 1. Deel p. 42. nennt ihn Pieter Fransz.)
Ein im Königlichen Museum zu Berlin befindliches Gemälde der Niederländischen Schule
ist mit der Jahreszahl 1569. bezeichnet und stellt die auf einem goldenen Throne sitzende
Maria dar. (W. Verz. S. 184. nr. 206. K. B. S. 196.)
15o9. Abraham de Bruyn, Minerva und andere
mythologische Figuren. (Fr., v. St. M. Bd. III. S.
88. nr. 760.) — Die sieben Planeten. (Hub. 156.) —
Die fünf Sinne. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 87. nr.
759.) — Zwei nielloartige Verzierungen mit Figu-
ren auf dunkelem Grunde. 1566. und 1569. bezeich-
net mit dem Monogramme. (Fr., v. St. M. a. a. O.
S. 88. nr. 763.)
(Nach I'oHdoro da Carravaggio Cornel. Cort.)
1569. Polidorus.....invent. Zwei mit Nocte
oritur sol beginnende Verse. Romae ex Typis Ant.
D. Salamanca. Anbetung der Hirten. Auf den
zweiten Abdrücken ist zu lesen; C. Cort fe. 1569.
Auf den dritten Abdrücken fehlt der Name des Sa-
lamanca , dafür ist zu lesen, Nie0. Van aelst formis
Romae. (Hub. 135. Zani P. IL Vol. V. p. 73. 74.)
(Wie angenommen wird, nach Federico Zuc-
caro Cornel. Cort.) 1569. („Sotto il piede d. di S-
Pietro 1569., e nell* angolo dalP altra parte evvi
un vasetto ove gli Orefici tengono il borace.") Chri-
stus betet knieend auf dem Oelberge. Auf dem
Rande der zweiten Abdrücke ist zu lesen: Ant
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Lafrery. Die dritten enthalten die Schrift: Petri
de Nobilibus Formis. (Hub. 134. Zani P. II. Vol.
Vn. P. 157. sq.)
Nach Taddco Zuccaro Goroel. Cort. Heilige
Familie; der kleine Johannes führt das Lamm her-
bei. (Hub. 133.)
(Nach einem ungenannten Italiener Cornel. Cort.)
1569. Ant. Lafrerj. Auferstehung Christi. Auf den
ersten Abdrücken ist der Name Lafrerj nicht zu
lesen; die dritten haben aufser diesem Namen noch
folgende Schrift: Petri de Nobilibus formis. (Hub.
128. Zani P. II. Vol. IX. p. 68.)
1569. Martinus Heemfkerck. Inuentor. Philip-
pus Galle fecit. Leander und Hero. (MG. 25.) —
Nach Heetoskerck Phil. Galle. Erbauung des Thur-
mes zu Babel. (H., W. T. III. p. 442. ur. 2439.)
1569. M. Heemrkerck inventor. Aetherae men-
tes volucres etc. (MG. 93 M.)
Fxercitatio alphabetica nova et utilissima, va~
rys expressa Unguis et characteribus. — Clementis
Perreti Bruxellani, Nondum 18. annum egressi, In-
dustria. Anno 1569. (MG. 54 M.)
Paul Farinati fe. J. Sadeler exe. 1509. Johan-
nes der Evangelist. (C. r. 77.)
Biblia sacra Polyglotta, Hebraice, Chaldaice,
Graece, & Latine, jussu Philippi Secundi edita, cu-
ris Benedicti Ariae Montani. Antverpiae, Christo-
phorus Plantinus 1569. & ann. seq. 8 vol. Fol.
Gregorius Beerings in de schaer starb zu Mecchelen im Jahre 1510. (C. v. Mand. Fol.
228. b. Baldinucci T. VI. in Fir. 1169. p. 170. Der Italiener übersetzt den Namen Gregono
nelle Forhice.)
Originalhandzeichnung des H. Bol. 1570* Die Aerndte, eine Landschaft. (R. Weig. Cat.
Abth. 1. S. 68. nr. 1094.)
Crifpin van der Brock. Allegorie auf die Ankunft der Erzherzogin Anna von Oesterreich
zu Antwerpen 1570. (Gest. von Herrn. Müller. Fr., von St. M. Bd. III. S. 52. nr. 421.)
Frans Floris zu Antwerpen starb im Jahre 1570. „oudt in de vijftigh Jaren, en was op
S. Francifcus dagh begraven." (C. v. Mand. Fol. 242. a.)
Lukas de Heere inalte im Jahre 1570. zu London für den Admiral Grafen von Lincoln
eine Gallerie von Abbildungen der Costume unterschiedener Nationen. Einen Engländer stellte
er völlig nackt, aber mit einem grofsen Ballen Zeug und einer mächtigen Schneiderscheere
dar. Als man nach der Bedeutung fragte, antwortete Lukas de Heere, es sey ihm unmöglich
ein Volk zu bekleiden, welches täglich die Mode ändere, so dafs man eine Person im folgen-
den Jahre nicht wieder erkennen würde. (C. v. Mand. Fol. 255. b.) Vielleicht ist der Einfall
aus dem Holzschnitte eines Buches (Made by Andrew Borde 1542.) entnommen, welches
Amess Typographical antiquities T. I. p. 364. beschreibt.
Teroon Koch aus Antwerpen starb im J. 1570. (C. v. Mand. Fol. 232. a.)
„Jaques de Poindre is gereyst in Oostlandt oft Denemarck, en daer gestorven A°. 1570.
oft daer ontrent." (C. v. Mand. Fol. 228. b.)
Joannes Stratensis Flandrus 1570. Ein so bezeichnetes Gemälde sah ich in der K. K.
Gallerie des Uffizierenpalastes zu Florenz. Odysseus ist von Hermes zur Kirke geführt, wel-
che seine Gefährten in Thiere verwandelt. (Galerie. Florence 1840. p. 72.)
Lukas van Valchenburg, aus Mecheln gebürtig, zog um 1570. nach Lintz, wo er für
Matthias, Erzherzog von Oesterreich, Miniaturbildnisse und schöne Landschaften malte.
(J. G. Doppelmayer Historische Nachricht. Nürnberg 1730. Fol. S. 216.)
Hans Fredemau de Fries van Leeuwaerden. In't Jaer 1570. doe s* Keysers dochter nae
Spaengien treckende quam binnen Antwerpen, lieten d'Hooghduytschen hem maken een Arck
Triumphael en most in vijf daghen veerdigh wesen." etc. (C. v. Mand. Fol. 266. a. Baidin. T.
VI. in Fir. 1169. p. 176.)
Anno 1570, cum rex catholicus Christophorum Plantinum in architypographum elegisset,
ut non tantum typographis et bibliopolis Antverpiae, sed omnibus et singulis in Belgio praees-
set, siluerunt praefatae istae pictorum leges, quas nimirum rex catholicus litteris architypo-
grapho suo concessis satis superque abrogarat. (L'Esprit des Journaux. Juin, 1779. T. VI.
Huitieme anne'e, p. 248.)
Maria wird im Tempel dargestellt. (Hub. 133. —
Vergl. Joubert 380. sq.)
Joannes. Stradanus. Flander. inventor. Mono-
gramm des Peter Jalhea Furnius (BruIIiot I. P. p.
195. nr. 1543.) FE. H. Cock. exeudebat 1570. Ecce
probae, et turpis uitae, speetator imago. (MG. 54
M. MG. 90 M.) — Jo. Stradanus Fland. invent. H.
Cock. excud. 1570. Adducit pater inde duos albura-
que, nigrumque, Quos cquitent pueri iam duo, Tcm-
equos. (MG. 25. MG. 90 M.) — Jo. Strad. Fland.
iuven. H. Cock. excud. 1570. At nigri persuasus
45*
Theodor de Bry gab ein großes Alphabet in
Fnanzösischem Geschmack und einige Modelle zu
Römischen Charakteren in 4to. heraus.
H. Bol. H- Cock, excud. 1570. Hyema Senec-
tuti comparatur. (MG. 32 M. MG. 94 M.)
Cornel. Cort. 1570. Heilige Familie. (Hub. 128.)
— Heil. Jungfrau Verediana. (Hub. 128.)
Nach Federico Zuccaro C. Cort. 1570. A La-
frery exe. J. Orlandi for. 1602. Presentation de la
Vierge au temple. (C. r. 223.)
Nach Taddeo Zuccaro Corn. Cort. Die junge
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204
equi qui «candere terga etc. (MG. 90 M.) — Joan-
nes . Stradanus . Flander. inv. Monogramm des
Peter Jalhea Furnius. H. Cock. exend. 1570. Cau-
tior alter eques etc. (MG. 90 M.) — Von dens.
Hinc iuvenem egregium etc. (MG. 90 M.) — Quo
simul aseensum; rationem, en, rite sacerdos etc.
(MG. 90 M. Vergl. C. r. 518.)
Bruegel iuuentor. H. Cock. exeud. 1570. Mono-
gramm (des Miricimis. Brulliot I. P. p. 6. nr. 35.)
Mopso nisa datur, quid non speremus amantes.
(MG. 21. MG. 10, 115.) — Bruegel inuet. H. Cock.
exeud. 1570. (FAME, Monogramm des Peter Miri-
ginus oder Miricimis. Brulliot I. P. p. 41. nr. 304.):
Ver Pueritiae compar. Martins, Aprilis, Mains sunt
tempora veris. Vere Venus gaudet ilorentihus au-
rea sertis. (MG. Aa 1. MG. 32 M. MG. 94 M.)
Nach Crifpin van der Brock Herrn. Müller fe.
Allegorie auf die Ankunft der Erzherzogin Anna
ron Oesterreich zu Antwerpen 1570. (Fr., v. St. M.
Bd. III. S. 52. nr. 421.)
1570. W. Ifaecht com. IW. Den ghierighen
Wolf. (MG. 25.)
P. V.W. oder P. VTWAEL. VLTRA. IECT.~
PAVLVS. V. WAEL. — PAVLVS W. WAEL. F.
und PAVLVS WTENWAEL. VLTRAI. FECIT. 1570.
Diese Schriften stehen auf den einzelnen Blättern
einer Folge von sechs Kupferstichen mythologi-
schen und allegorischen Inhaltes. Das Ovale, wel-
ches mit P. V. W. bezeichnet ist, stellt Apollon
dar, welcher die Daphne verfolgt. Um das Oval
steht die Schrift: Daphnen Phehus amat, sequitur-
que per avia amatam, u( mancatque rogat: Sed
magis illa fugit. (MG. 47.) Ein anderes, welches
den Apollo und die Schlange Pytho zeigt, hat die
Schrift: PVTÜWAEL: VLTRIECT. Magnus Apollo
suis perinis. Pitonia sagittis. (MG. 47. — Auf ei-
nem der Blätter ist zu lesen: Joannes Liefrinck
excu. Brüll. P. II. p. 320. nr. 2359. P. III. p. 144.
nr. 997.)
1570. Monogramm Brulliot P. IL p. 1. nr. 5.
Grofser, aus drei Blättern zusammengesetzter Ku-
pferstich satyrisehen Inhaltes. In dem Rachen ei-
nes ungeheuren Thieres ein grofses, von vier Mön-
chen getragenes Buch, auf welchem zu lesen ist:
CONS1LTEN, DECRETEN , DECRETALIEIV , CLE-
ME\TINE EXTRAVAGAKTES. In einem anderen
geöffneten Buche, vor welchem der Pabst sitzt,
steht: COXSILIVM VON TRIENT. Endlich ist auf
dem Notenblatte, welches vier bekleidete Thiere
halten, zu lesen: Martini Lutheri fraudes damna-
runt Christiani — Lupus voravit oves — Rex ca-
tholicus regnat vinus—Missus Dux alva spes nostra.
Biblia ad vetustissima exemplaria nunc recens
castigata .... Antuerpiae Apud Viduam et Here-
des Joannis Stelsij 1570. (Zani P. IL Vol. IL p. 16.
cf. P. IL Vol. I. p. 339.)
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206
Rückblick auf die Maler der zweiten Periode,
Quintin Messys.
(Oben S. 10. 17. 136.)
Neu testamentliche Ereignisse.
555.  Joachim und Anna an der goldenen Pforte.
Zu Schleifsheim. (Tabellar. Vera.)
556.   557. Scenen aus dem Leben der Eltern
der Maria. Tod der heil. Anna und Vertreibung
Joachims aus dem Tempel. Seitentafeln. In der
Peterskirche zu Löwen. (Sehn. S. 283. K. H. II.
147.)
558.  Linker Flügel. Ein Engel verkündigt dem
Zacharias die Schwangerschaft der heil. Elisabeth.
In der Kirche des heil. Petrus zu Löwen. (Desc.
B. S. 109.)
559.   Maria mit dem Christuskinde und Perso-
nen der heil. Verwandtschaft. (Heilige Genealogie.)
Mittelbild. In der Peterskirche zu LÖwen. (Desc.
B. S. 109. Sehn. S. 283. K. H. II. 147.)
560.  Heilige Familie. Dabei sitzt der kindliche
Johannes. Zeichnung. (Pr. de Ligne p. 230.)
561.  Heil. Familie. Der heil. Joseph hält eine
Schaale. (v. Mann!. Bd, 2. S. 21. nr. 102. v. Dill.
S. 3. nr. 10.)
562.  Maria. (C. v. Mand. Fol. 216. a.)
563.  Maria mit dem Christuskinde. In der Kir-
che der Nonnen von St. Elisabeth oder von Sion zu
Brüssel. (Desc. R. S. 89.)
564.  Maria küfst das Christuskind. Zu Keddle-
ston-Hall. Nach Waagen von Jan Messys.
565.  Maria, auf dem Throne sitzend, küfst das
Christuskind. Zu Berlin. (W. Verz. S. 138. nr. 20.
K. H. II. 148. K. B. S. 189.)
566.  Maria mit dem Christuskinde, welches ei-
nen Apfel an den Mund hält. Halbe Figur. Ge-
stochen von R. Sadeler.
567.  Die Himmelskönigin Maria mit dem Chri-
stuskinde auf den Armen steht, von Engeln umge-
ben , auf dem halben Monde u. s. f. Oben ist Gott
Vater mit der Taube. Ehemals in der St. Donats-
kirche zu Brügge, jetzt in der Gallerie des Prin-
zen von Oranien zu Brüssel. (P. S. 391. 351. Sehn.
S. 283. Aus jenem K. H. II. 147.)
568.    Opferung der Könige. Hirt sah dieses
Gemälde 1783. in einer eingestürzten Kirche Cala-
briens. Im J. 1791. gelangte es in das Königliche
Museum zu Neapel. (Nagl. K. S. 172.)
569.  In der Art des Quintin Messis. Anbetung
der heiligen drei Könige. K. Pinakothek zu Mün-
chen, (v. D. Pin. S. 163. nr. 26.)
570.    Beschneidung. Kreisrunde Federzeich-
nung. (T. Thore. AUiance des arts. Catalogue de
dessins des grands maitres provenant du cabinet de
M. Villenave. Paris 1842. 8. p. 39. nr. 343.)
571.  Beschneidung Christi. Einstmals zu Schleifs-
heim. (Tabellar. Verz.) Zu München, (v. D. Pin.
S. 15. nr. 31.)
572.  Quintin de M. Invent. Crispin d. Pas f. et
exe. Col„ Puerulus etc. Ruhe der heil. Familie
auf der Rückkehr aus Aegypten. (Zani P. II. Vol.
VI. p. 82. sq. Brulliot P. III. p. 157. nr. 1078.
Vergl. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 6. nr. 31.)
573.  Rechtes Flügelbild. Das Haupt Johannes
des Täufers auf der Tafel des Herodes. (Tanz der
Tochter der Herodias.) Siehe oben S. 71. das Jahr
1508.)
574.    Gleichnifs vom ungerechten Haushalter,
dem sein Herr Rechnung abfordert. Luc. 16. Zu
Wien. (v. M- S. 154. nr. 17. Kr. S. 229. nr. 35.)
575- Der ungetreue Haushalter, nach dem
Evangelium. Halbe Figuren. In der Gallerie Do-
ria zu Rom. (Nagl. K. S. 172.)
576.    Das heilige Abendmahl. In der Kirche
des heil. Petrus zu Löwen. (Desc. R. S. 109. fg.)
577.   Christus vor Pilatus. Im Palaste zu Ve-
nedig. (Nagl. K. S. 172.)
578.   Christus mit der Dornenkrone. Von dem
anwesenden Volke sind nur die Köpfe sichtbar. In
der Kirche der Nonnen von St. Elisabeth oder von
Sion zu Brüssel. (Desc. R. S. 89. fg.)
579.    Kreutzigung Christi. Im K. Bildersaale
der St. Moritzkapelle zu Nürnberg. (Nagl. K. S.173.)
580.   Maria umschlingt den Leichnam Christi.
Unten Dornenkrone und Nägel. Zeichnung. Siehe
oben S. 171. das Jahr 1530.
581.    Mittelbild. Der vom Kreutze abgenom-
mene Leichnam Christi. Siehe ohen S. 71. das
Jahr 1508.
582.   Rechter Flügel. Tod der Maria. In der
Kirche des heil. Petrus zu Löwen. (Desc. R. S. 109.)
583.   Simon bietet dem Petrus eine Münze an.
(Apostelgesch. Cap. 8.) Einst zu Paris. (Landon
Musee Francis. T. XIV. p. 121.)
Heilige.
584.   In einer Landschaft die Heiligen Bartho-
lomäus, Johannes der Evangelist und Johannes der
Täufer. Einstmals zu Schieirsheim. (Tabellar. Verz.)
In der Königlichen Pinakothek zu München, (r. D.
Pin. S. 168. nr. 45.)
585.   Die Heiligen Barbara, Christina und Mag-
dalena. Einstmals zu Schleifsheim. (Tabellar. Verz.)
In der Königlichen Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 170. nr. 56.)
586.    Der heilige Antonius in der Einsamkeit
wird von vier Männern befragt. Im Hintergründe
der Landschaft wird er von einem Teufel und mcli-
rern Ungeheuern gequält. Kreisrunde Federzeich-
nung. (T. Thore 1. 1. p. 39. nr. 344.)
587.   Verlobung der heiligen Elisabeth. Einst
zu Paris. (Landon Musee Francais. T. XVI. p. 59.)
46
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20?
605. Andere Bildnisse des Erasmus von Rotter-
dam. (Sam. Knight a. a. O. S. 323.)
60(». Bildnifs eines Mannes. (Knipperdolling.)
Ueber die wohl verfälschte Schrift siehe oben S. 173.
607.  Bildnifs des Quintin Messys selbst. In der
Börse zu Antwerpen, nämlich in der Abtheilung,
welche der Malerakademie eingeräumt war. Des-
ramps Reise S. 219. (Außerdem Relief mit der be-
kannten Schrift: Connubialis amor de muleibre fe-
cit Apellem an der auswendigen Thurmmauer der
Kathedrale oder Frauenkirche zu Antwerpen. Desc.
R. S. 167.)
608.  Bildnifs des Quintin Messys selbst. In der
Gallerie zu Florenz. (Reale Gall. di Fir. Ritr. 6.
Von G. Rossi gestochen.)
609.   Bildnifs seiner Frau. Siehe oben S. 79.
das Jahr 1520.
610.   Bildnifs eines Abtes. Zu Wien. (v. M. S.
156. nr. 27.)
611.   Bildnifs eines vornehmen Geistlichen. Zu
Wien. (v. M. S. 154. nr. 19.)
612.    Bildnifs eines braungekleideten Mannes,
welcher in der Rechten eine JVelke hält. Hinter-
grund eine Landschaft im Niederländischen Cha-
rakter. Im Louvre. (W. K. III. 540.)
613.   Bildnifs eines unbärtigen Mannes, dessen
Kopf mit einer schwarzen Pelzmütze bedeckt ist.
Er sieht nach der linken Seite des Bildes und hält
in der Rechten einen Ring, den er vorzuzeigen
scheint, mit der Linken ein zusammengerolltes Pa-
pier, an welchem vier andere Ringe und verschie-
dene Steine befestiget sind. Zu Wien. (v. M. S.
151. nr. 6. Kr. S. 232. nr. 44. — Ein aus der frü-
heren Kunstkammer in die H. Gallerie zu Gotha
gelangtes und daselbst unter den altdeutschen Ge-
mälden aufgehängtes Bildnifs „der Juwelier" ist das
Gärtelstück eines zur Rechten gewendeten, in ei-
nem Stuhle sitzenden und schwarzgekleideten Man-
nes , dessen linke Hand sieben an einer Rolle be-
festigte Ringe hält. Höhe 2 F. 11 Z., Breite 2 F.
2| Zoll. Auf Holz. VI. 130. K. Es wird nöthig
seyn, zu bemerken, dafs dieses ohnediefs erst in
späterer Zeit von einem Unbekannten verfertigte
und theilweise keineswegs gut erhaltene Bildnifs
mit dem zu Wien befindlichen nicht übereinstimmt.
— Der von Holbein gemalte Juwelier Heinrich's
VIII. hiefs Morett.)
614.   Brustbild eines jungen Mannes, der mit
der rechten Hand ein kleines Trinkglas hält und
die linke vor sich auf die Brustwehr legt. Oben
zwei Wappenschilde. Jeder ist mit drei Raben be-
zeichnet- In der H. Gemälde - Gallerie zu Gotha.
Oben S. 166.
615.  Bildnifs eines Mannes mit schwarzem Hute.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 141. nr. 30. K. B. S. 189.)
616.   Dem Quintin Messys verwandt. Bildnifs
eines Mannes mit rothem Barett. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 152. nr. 78. K. B. S. 189.)
617.    Bildnifs eines Mannes. Lichtensteinische
Gallerie zu Wien. (Description p. 76. nr. 220.)
618.  „Portrait d'une Md. de bijoux, par Quintin
Metsys." Einst in P. P. Rubens Besitz.
Als Arbeiten, die Quintin Messys, beror er
Maler wurde, verfertigte, wurden zu Antwerpen
noch unterschiedene auserlesene Stücke von Eisen-
werk gezeigt, insonderheit um einen Brunnen jener
Stadt. (Sam. Knight. a. a. O. S. 323.)
588.  Der heil. Ilieronymus» Alte Copie. (v. M.
3. B. S. 35. nr. 1534. v. D. Schleifsh. S. 25. nr.
185.)
589.  Der heil. Hieronymus in der Wüste. Lieh-
tensteinische Gallerie zu Wien. Siehe oben S. 73.
das Jahr 1513.
590.   Der heil. Ilieronymus in seinem Studier-
zimmer. Tagstück. Zu Wien. (v. M. S. 155. nr.
20. Kr. S. 229. nr. 32.)
591.   In der Art des Quintin Messys. Der heil.
Ilieronymus. IVachtstück. Siehe oben S. 174. das
Jahr 1537.
592.  Brustbild des heiligen Ilieronymus. (Gale-
rie J. et H. de Florence. p. 171.)
593.    Linkes Fliigelbild. Märtyrertod Johannes
des Evangelisten im Oelkessel. Siehe oben S. 71,
das J. 1508.
594.   Der Evangelist Lucas malt die auf dem
Throne sitzende Maria mit dem Christiiskinde. Ge-
stochen von Anton Wierinx.
595.  Maria Magdalena. Zu Corshamhonse, dem
Sitze der Familie Methuen. (W. K. It. 305.)
Gesellschaftgeiuälde.
596.   Ein Wucherer fertigt seinen Collegen ab,
indem seine junge Frau mit einem Weibe um die
Henne handelt und ein Knabe mit einem Eie spielt.
Zu Dresden. (Verz. S. 35. nr. 158. Hirt S. 12.
und 13.)
597.    Ein Geldwechsler und seine Frau zählen
und wägen Geld. Siehe oben S. 74. das Jahr 1514.
598.   Ein alter Mann macht hinter dem Tische
sitzend seine Rechnung. Sein dabei sitzendes geizi-
ges Weib lehnt sich auf seine Schulter. Einst-
mals in Wincklers Sammlung zu Leipzig. (Hist.
Erkl. S. 170. nr. 423.)
599.    Ein Mann, der vor einem Tische sitzt,
wiegt Geld. JVeben ihm eine junge Frau. Zu Dres-
den. (S. 37. nr. 162.) Nach Hirt S. 12. und 13. von
Johann Metsys.
600.   Ein Mann und eine Frau sind mit Geld -
zählen beschäftigt, (v. Mann!. Bd. 2. S. 20. nr. 99.
v. Dill. S. 29. nr. 160. v. D. Pin. S. 10. nr. 4.)
601.   Die beiden Geitzigen. Der eine zählt Geld.
Links ein kleiner Papagei. Windsorcastle (P. S.
43. W. K. I. 177. K. H. II. 148.) Gestochen von
R. Earlom, unter dem Titel „The Mlsers." (H.,
W. T. III. p. 579. nr. 3145. Fr., v. St. M. Bd. III.
S. 6. nr. 34.)
602.   Zwei Wucherer zählen Geld- (v. Mannl.
Bd. 2. S. 127. nr. 598. v. D. Schleifsh. S. 31. nr.
165.^ In der K. Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 26. nr. 80.)
603.   Zwei Geizhälse. Zu Wien, (de Prenner.)
Bildnisse,
604.  Petrus Aegidius, der einen Brief von Tho-
mas Morus hielt, und Erasmus von Rotterdam in
einem Ovale auf Einer Tafel. Damals gemalt, als
Erasmns von Rotterdam nach seinem dritten Auf-
enthalte in England zu Antwerpen war. Petrus
Aegidius sendete das Gemälde dem Tho. Moro von
Antwerpen zu, der es in Lateinischen Versen be-
sang. (Samuel Knight, Das Leben des fürtrefflichen
Erasmi von Rotterdam. Leipz. 1736. S. 321. 322.
Ulr. Hegner, Hans Holhein d. J. Berlin 1827. 8.
S. 140. fg.) Einst im Kabinet Königs Karl I. Siehe
oben S. 78. das Jahr 1517.
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209
der Weyde.
135. fg.)
631.    Abnahme vom Krcutze. Kleine Skizze
in Oel für das Bild des Berliner Museums. In der
Bridgewater - Gallery. (P. S. 59.)
Alte Copie der Abnahme vom Krcutze. In der
Bridgewater -Gallerie. (W. K. I. 353.)
632.    633. Abnahme vom Kreutze. Rechter
Flügel: der böse Schacher und der knieende Do-
nator. Linker Flügel: der gute Schacher, der
Hauptmann und ein Kriegsknecht. In der Liver-
pool-Institution. (W. K. II. 394.)
634.   Den vom Kreutze abgenommenen Christus
halten Nicodemus und Joseph von Arimathia. Zu
Berlin. (W. Verz. S. 138. nr. 19. K. H. II. 73. K.
B. S. 166.)
635.     Abnahme des Leichnams Christi vom
Kreutze. Sechs Figuren. (Galerie J. et R. de Flo-
rence. p. 172.)
636.  Von de Sallce, wie die Italiener den Künst-
ler nennen. Abnahme vom Kreutze. In einer Ka-
pelle der Kirche St. Pietro in Montorio zu Rom.
M. C. Rogerii Belgae inuentum. Abnahme des
Leichnams Christi vom Kreutze. Kupferstich. Siehe
das Jahr 1565.
R ogier van
(Oben S.
619. 620. 621. Rechter Flügel: Geburt der
Maria. Mittelbild: Maria mit dem Christuskinde
auf dem Throne, umgeben von ihren heiligen Ver-
wandten. Linker Flügel: Tod der Maria. Sonst
in der Dominikanerkirche, jetzt im Städelschen
Kunst-Institute zu Frankfurt am Mayn. (Verz. S.
62. nr. 146.) Jetzt wird angenommen, dals Konrad
Fvoü aus Frankfurt am Mavn, der in den Jahren
1461 —1476. als Maler und Bildschnitzer arbeitete,
das Altarbild verfertigt habe. (Knnstbl. 1841. Nr.
IUI. S. 418. nr. 1.)
622.   In einem Garten an einem Rosengcländer
sitzt Maria. Dem Christuskinde zeigt die heilige
Anna eine Birne. Oben Gott Vater und der heil.
Geist. Zn Wien. (v. M. S. 156. nr. 25. Kr. S. 226.
nr. 21.)
623.    Maria mit dem Christuskinde und zwei
Engeln in einer Landschaft. In der Sammlung des
zu München verstorbenen Prof. Hauber. ^Schottky
S. 240.)
624.   Anbetung der Könige. Zu Wien. (v. M.
S. 150. nr. 4. Kr. S. 230. nr. 38.)
625.  Kopf der Maria. Im Louvre. (W. K. III.
539.)
626.  Kopf Christi. Im Louvre. (W. K. III. 539.)
627.  Bildnifs des mit Dornen gekränzten Chri-
stus zwischen den Brustbildern der Maria und des
Johannes. Hausmannsche Gemälde - Sammlung in
Hannover. (Verz. S. 87. nr. 175.)
628.    Ecce homo. Gemälde - Sammlung Aders.
Passav. S. 96. nr. 4. vermifst die dem Hogier van
der Weyde eigenthümliche Kraft der Farbe.
629.  Christus mit der Dornenkrone, (v. Dill. S.
29. nr. 159.) In der Königlichen Pinakothek zu
München, (v. D. Pin. S. 172. nr. 65.)
630.  Abnahme Christi vomKreutze. Zu „Lowcn
in een Kerck, gheheeten Onse Vrouwe daer bujten."
Als das Original nach Spanien versendet wurde,
erhielt jene Kirche eine Copie von Michiel Coxie.
(C. v. Mand. Fol. 207. a.)
637.   Johannes der Täufer. Aufsenseite des Bil-
des der Liverpool-Institution. (W. K- II. 394.)
638.  Der heil. Julianus. Aufsenseite des Bildes
der Liverpool-Institution. (W. K. II. 394.)
639. 640. 64i: 642. „Van hem tot eeuwighe
ghedachtnis zijn te sien te Brüssel op t' Raedt-huys,
seer vermaerde stucken, wesende vier historien, op
het gherichte oft Justitie by een ghebracht" etc.
Siehe hierüber die Skizze des Allgemeinen oben
S. 135. Anm. 1. _____
643. Bildnisse Karls V., Franz I. und anderer
Fürsten. Glasgemälde im Dome St. Gudula zu
Brüssel. Oben S. 145.
Lucas van Leyden.
(Oben S. 11. 16. fg. 26. fg. 136. 149. fg. 161.)
Sonst pflegten die entfernt von den Niederlanden wohnenden Völkerschaften fast jedes unbe-
kannte Gemälde der AU-Niederländischen Schule dem durch seine weit verbreiteten Kupferstiche ihnen
am bekanntesten Maler Lucas van Leyden zuzuschreiben. Suchen wir nach solchen ungegründeten Zu-
ertheilungen die Werke dieses Malers zusammen, so kann das entstehende Verzeichnifs schwerlich mehr
als ein Miscellanecnplatz für das Unbekannte werden. Es sind hier nicht allein Gemälde anzutreffen,
durch deren Untersuchung die Verzeichnisse der Werke anderer bekannten Maler vervollständigt werden
könnten, sondern sicherlich auch Arbeiten solcher Maler, von denen bis jetzt noch gar nichts aufgefun-
den werden konnte. Aus diesem Grunde ist das Verzeichnifs als ein Fundort für jeden anzusehen, der
Materialien sucht, an deren kritischer Prüfung die Wissenschaft gefördert werden würde. Wirklich von
Lucas van Leyden verfertigt sind nur diejenigen Gemälde, welche ich entweder aus C. v. Mander vor-
führen oder mit dem ausdrücklichen Zusätze: „Aechtes Gemälde des Lucas van Leyden" bezeichnen
werde.
Ein nützliches Ilülfsmittel zur Entscheidung , ob dem Lucas van Leyden zugeschriebene Ge-
mälde ihm wirklich angehören oder nicht, dürfte die Vergleichung mit den von ihm verfertigten und
denselben Gegenstand behandelnden Kupferstichen und Holzschnitten seyn. Indem ich sie in der gleichen
Ordnung als die Gemälde beschreiben und unter diesen am gehörigen Orte einreihen und vertheüen werde,
glaube ich Andere eines lästigen Suchcns in den von Bartsch und Anderen gelieferten Verzeichnissen über-
hoben zu haben, deren Ordnung mit derjenigen, in welcher die Gemälde hier aufgeführt werden mufs-
tea, keineswegs immer übereinstimmt.
Durch den beigesetzten Buchstaben K. sind da, wo nicht auf B. P. gr. verwiesen wird, die
Kupferstiche bezeichnet.
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211
1.    Mythologische Darstellungen.
644. Pallas. Siehe oben S. 173. den Kupfer-
stich aus dem Jahre 1533.
f>45. Mars und Venus. (K.) Siehe oben S. 172.
das Jahr 1530.
646.  Venus und Amor. (K.) Siehe oben S. 170.
das Jahr 1528.
647.  Zwei Rundungen. In der einen ein jagen-
der Liebesgott, in der zweiten ein Liebesgott, der
einen anderen auf dem Rücken trägt. (B. P. gr.
VII. 431. nr. 170.)
648.   Zwei Rundungen. In jeder ein Liebesgott.
(K.) Siehe das Jahr 1517.
649.   Zwei Verzierungen aus Laubwerk. Darin
ein Triton und eine Sirene. (B. P. gr. VII. 430.
nr. 169.)
Zwei Sirenen. (K.) Siehe unten den Abschnitt:
Verzierungen.
650.  Pyramus und Thisbe. (K.) Siehe das Jahr
1514.
2.    Allegorische Darstellungen.
651.   CARITAS. (B. P. gr. VII. 407. nr. 129.)
652.  FIDES. (B. P. gr. VII. 407. nr. 127.)
653.   VORTITVDO. (B. P. gr. VII. 408. nr.132.)
654.  IVSTICIA. (K.) Siehe oben S- 172. das
Jahr 1530.
655.  PRVDENCIA. (K.) Siehe oben S. 172. das
Jahr 1530.
656.  SFES. (B. P. gr. VII. 407. nr. 128.)
657.  TEMPERANCIA. (B. P. gr, VII. 408. nr.
133.)
3. Geschichte des Altcrthums.
658.   Holzschnitte: Heidnische, Jüdische und
christliche Helden, zu Pferde: Hector, Alexander,
Julius Cäsar. — Josua, David, Judas Maccabäus.
— Artus, Karl der Grofse, Godfried von BouiUon.
(B. P. gr. VII. 442. nr. 15. R. VVeigel's Kunstcata-
log. Abth. 6. S. 72. nr. 7361.)
659.  Lucretia. (B. P. gr. VII. 408. nr. 134.)
660.  Der Dichter Virgil in einem Korbe ausge-
hängt. (K.) Siehe oben S. 170. das Jahr 1525.
661.   Holzschnitt. Das Volk zu Rom verspottet
den Dichter Virgil, den eine Buhlerin in einem
Korbe zum Fenster herausgehängt hat. (B. P. gr.
VII. 443. nr. 16. R. Weigel'« Kunstcatalog. Abth.
6. S. 72. nr. 7362.)
4. Alttestamentliche Ereignisse.
662.   Erschaffung der Eva. (K.) Siehe oben S.
171. das Jahr 1529.
663.  Verbot der Frucht. (K.) Siehe oben S. 171.
das Jahr 1529.
664.  Der Sündenfall. (K.) Siehe oben das Jahr
1519.
665.  Sündenfall. (K.) Siehe oben S. 171. das
Jahr 1529.
666.   Der SundenfaU. (K.) Siehe oben S. 171.
das Jahr 1529.
667.  Der Sündenfall. (B. P. gr. VII. 341. nr. 7.)
668.  Der Sündenfall. (B.P. gr. VII. 343. nr. 10.)
669.  Holzschnitt. Der SundenfaU. (B. P. gr.
VII. 438. nr. 1. R. Weigels Catalog 6. Abth. S. 72.
nr. 7356.)
670.  Holzschnitt. Wbam enbe &M+ £>ie »routue
fath u. s. f. Der Sündenfall. Im Hintergrunde die
Vertreibung aus dem Paradiefse. (B, P. gr. VII.
439. nr. 2. Ottley p. 751. nr. 1.) Man wird bemer-
ken , dafs ein Theil der Holzschnitte des Lucas van
Leyden zwei Suiten bilden und dafs in den einzel-
nen Blättern einer jeden derselben Weiber vorge-
stellt sind, welche Männern Verderben oder Tod
bereiten.
671.   Adam und Eva werden aus dem Para-
diefse vertrieben. (K.) Siehe ohen S. 171. das Jahr
1529.
672.  Adam und Eva fliehen. (K.) Siehe oben
das Jahr 1510.
673.  Kain tödtet den Abel. (K.) Siehe oben das
Jahr 1520.
674.  Kain tödtet den Abel. (K.) Siehe oben S.
170.   das Jahr 1524.
675.  Kain tödtet den Abel. (K.) Siehe oben S.
171.  das Jahr 1529.
676.   Adam und Eva beweinen den Tod des
Abel. (K.) Siehe oben S. 171. das Jahr 1529.
677.  Kain und Lamech. (K.) Siehe oben S. 170.
das Jahr 1524.
678.  Abraham und die drei Engel. (1. Mos. 18.
B. P. gr. VII. 345. nr. 15.)
679.   Loth wird von seinen Töchtern trunken
gemacht. (1. Mos. 19.) Siehe oben S. 172. das Jahr
1530.
680.  Abraham schickt Hagar fort. (K.) Siehe
oben das Jahr 1516.
681.  Abraham schickt Hagar fort. (B. P. gr.
VII. 346. nr. 17.)
682.  Holzschnitt. Abraham begiebt sich mit
seinem Sohne Isaak nach dem Platze, wo er diesen
opfern will. (B. P. gr. VII. 439. nr. 3.)
683.  Rebecca und Abrahams Knecht am Brun-
nen. (1. Mos. 24. C. v. Mand. Fol. 213. a.) Bei M.
Sonnesveldt zu Leyden.)
684.  Joseph erzählt in Gegenwart der Brüder
dem Jacob seine Träume. (K.) Siehe oben das
Jahr 1512.
685.  Holzschnitt. Dem Jacob bringt einer sei-
ner Söhne den blutigen Rock des Joseph. (B. P.
gr. VII. 440. nr. 4.)
686.  Joseph und Potiphara Weib. (K.) Siehe
oben das Jahr 1512.
687.   Potiphars Weib beschuldigt den Joseph.
(K.) Siehe oben das Jahr 1512.
688.   Joseph vor den Richter geführt. Einst
Karl I. angehörig. (W. K. I. 470.)
689.   Joseph mit dem Schenken und Bäcker im
Gefängnisse. Einst zu Delft. (C. v. Mand. Fol.
213. b sq.)
690.  Joseph legt die Träume der Mitgefange-
nen aus. (B. P. gr. VII. 349. nr. 22.)
691.  Joseph legt den Traum Pharaons aus. (B.
P. gr. VII. 350. nr. 23.)
692.    Die Geschichte Josephs und seiner Brü-
der. (K.) Zehn Blätter. Robert de Baudous sc. Joh.
Janson exe.
693.  Der sterbende Joseph segnet Ephraim und
Manasse. Einst dem König Karl. I. angehörig. (W.
K. I. 470.)
694.    Flügelbild. Der Durchgang durch das
rothe Meer. In der Gallerie im Haag. (P. im
Kunstbl. 1841. Nr. 12. S. 46.)
695.    Die Israeliten tanzen um das güldene
Kalb. (C. v. Mand. Fol. 213. b.) In einer Samm-
lung zu Amsterdam.
696.   Holzschnitt, ©nfttfö cn&e 3oM, 3ftf)ei
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716.  Mardochäus Triumph. (Esther 6, 9.) Ku-
pferstich. Siehe oben S. 74. das Jahr 1515.
717.  Holzschnitt. Rechts hält ein sitzender Kö-
nig in der rechten Hand einen langen Stab. Links
hält ein knieendes Weib die linke Hand in den Ra-
chen eines ehernen Löwen. (Fol. Höhe 15 Zoll 2
Linien. Breite 16 Zoll 9 Linien.) Es wurde ange-
nommen , dafs entweder Daniel hier zu sehen sey,
der vor dem Könige Nebukadnezar die Traumdeu-
ter aus Babylon beschämt (Daniel Cap. 2.), oder
dafs die Darstellung aus dem biblischen Buche vom
Bei oder Drachen in Babel zu erklären sey. Exem-
plare dieses von Bartsch nicht beschriebenen Blat-
tes besafsen Mariette, Vater und Sohn, dann Ch.
L. de Saint-Yves und Gottfr. Winkler. (R. Weigel's
Kunstcatalog. Abth. 6. S. 72. nr. 7363. Vergl. die
erste Periode S. 21. Anm. 53.)
718.  Judith steckt das Haupt des Holofcrnes in
einen von ihrer Magd gehaltenen Sack. Gest. v. J.
Saenredam. (MG. H. nr. 1411. B. P. gr. III. 254.
nr. 108.)
719.   Susanna im Bade und die beiden Alten.
(B. P. gr. VII. 356. nr. 33.)
5. Neutestamentlich e Darstellungen.
720.   Der heil. Joachim und die heil. Anna. (K.)
Siehe oben S. 82. das Jahr 1520.
121. Vermählung Josephs und der Maria.
Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola Fiamminga.
Vol. L
722.    Der englische Grufs. Im K. Museum zu
Paris.
723.  Verkündigung Maria. Rechter Flügel, (v.
Mannl. 3. Bd. S. 69. nr. 1697.)
Vergl. oben S. 168.
724.    Verkündigung. Grau in grau. Auf der
Aufsenseite der nachher zu erwähnenden Anbetung
der Könige im Museo Borbonico zu Neapel, wel-
che jetzt dem Lucas van Leyden abgesprochen wird.
725.  Verkündigung. (B. P. gr. VII. 357. nr. 35.)
726.  Heimsuchung. Gemälde. Siehe oben S*
170.  das Jahr 1525.
727.  Heimsuchung. (B. P. gr. VII. 357. nr. 36.)
728.  Geburt Christi. Rechter Flügel, (v. Mannl.
3.B. S.38. nr. 1544. v. D. Schleifsh. S. 29. nr. 156.)
729.    Aechtes Gemälde. Die Geburt Christi.
Siehe oben das Jahr 1530. Vergl. P. im Kunstbl.
1841. Nr. 12. S. 46. nr. 3.
730.   Geburt Christi und Anbetung der Hirten.
(v. Mannl. 3. B. S. 70. nr. 1705.)
731.   Schule des Lucas van Leyden. Anbetung
der Hirten. Rechter Flügel. Zu Wien. (v. M. S.
160. nr. 47. Kr. S. 225. nr. 14.)
732.   Engel beten das Christuskind an. Zwei
Hirten kommen herbei. Gemälde. Siehe oben S.
171.  das Jahr 1530.
733.  Mit dem Monogramme des Lucas van Ley-
den bezeichnet. Maria mit dem Christuskinde. Die-
ses wird von drei Engeln mit Aepfeln beschenkt.
Im Hintergrunde bricht der heilige Joseph Früchte
von einem Baume. Auf Holz, 1 F. 5 Z. hoch, 1
F. 5 Z. breit. (Das Grofsherzogliche Museum zu
Darmstadt. Die Gemäidegaüerie. Darmst. 1843. S.
29. nr. 150.)
734.   Maria läfst das ihre rechte Brust anfas-
sende Christuskind auf der Brustwehr stehen. Links,
wo man die Aussicht auf die Häuser einer Land-
41
tte tWOUtVe O. s. f. Jahel schlägt einen Nagel in
den Kopf des Sisara. (Buch der Richter Cap. 4. v.
21, B. P. gr. VII. 440. nr. 7. Ottley p. 751. nr. 2.)
097. Jahel schlägt einen Nagel in den Kopf des
Sisara. Sternitur imbelli perfossus est etc. J. Saen-
redam sculp. (B. P. gr. III. 253. nr. 107.)
698.  Die Tochter des Jephte geht ihrem Vater
entgegen. (Buch der Richter 11, 34. B. P. gr. VII.
350. nr. 24.)
699.  Delüa schneidet die Haare des Simson ab.
(Buch der Richter 16, 19. B. P. gr. VII. 351.
nr. 25.)
700.  Holzschnitt. (gamfOtt Clltie £)«Hb(U £)flltbfl
hebe (©«pfotl u. s. f. Delila schneidet die Haare
des Simson ab. (B. P. gr. VII. 440. nr. 5. Ottley
p. 751. nr. 3.)
701.  Holzschnitt. Derselbe Gegenstand, anders.
(B. P. gr. VII. 440. nr. 6. R. Weigel's Kunstcata-
log. Abth. 6. S. "32. nr. 7357.)
702.    „Onder ander is by Goltzio, wien zijn
wcrcken lief zijn, een stucxken op glas, van den
Vrouwen dans, David te gemoet comende, dat won-
der fraey is ghehandelt, en comt oock in Print
seer wcl ghesneden door Jan van Saenredam." (C.
t. Mand. Fol. 214. a.) Außerdem besafs P. P. Ru-
bens ein Gemälde: David zieht mit dem Kopfe des
Goliath in Jerusalem ein, von Lucas van Leyden.
Ueber die in der Herzoglichen Gemälde - Gallerie
zu Gotha befindliche Copie, welche von Johann
Gleggler im Jahre 1636. gemalt wurde, habe ich
oben unter dem Jahre 1514. gehandelt. Kupfer-
stich von J. Saenredam aus dem J. 1600. (MG. 20.)
703.  David trägt den Kopf des Goliath. (B. P.
gr. VII. 351. nr. 26.)
704.   David spielt die Harfe vor Saul. (B. P.
gr. VII. 352. nr. 27.)
705.  David betet. (B. P. gr. VII. 353. nr. 28.)
706.  David betet. (K.) Siehe oben S. 82. das
Jahr 1520.
707.  Holzschnitt. Die zwölf Könige von Israel
zu Pferde: David, Salomon, Jeroboam. —• Abiam,
Asa, Josaphat. — Joram, Osias, Jonathan. —
Achaz, Ezechias, Manasse. (B. P. gr. VII. 441.
nr. 14.)
708.  Urtheil Salomons. Zeichnung in der Samm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di
disegni. Scuola Fiamminga. Vol. I.
709.  Die Königin von Saba vor Salomon. Lin-
ker Flügel. Im Escurial.
710.   Holzschnitt. Die Königin von Saba vor
dem Throne Salomons. (1. Buch der Könige 10.
B. P. gr. VII. 441. nr. 10.)
711.   Salomon betet die Götzenbilder an. (1.
Buch der Könige Cap. 11.) Kupferstich. Siehe oben
S. 74. das Jahr 1514.
712.  Holzschnitt. Salomon betet das Götzenbild
an. (B. P. gr. VII. 440. nr. 8. R. Weigel's Kunst-
catalog. Abth. 6. S. 72. nr. 7358.)
713.  Holzschnitt, ©nlomon enbe stjrt concu&irtem
£)ie orouwen feerbeit ©alomonS ferne u. s. f. (B.
P. gr. VII. 441. nr. 9. Ottley p. 751. nr. 4.)
714.  Holzschnitt. Wabotj) enbe 3efaM* Seföbel
fpraef, fctlbt tmee man« u. s. f. Dem Ahah ver-
spricht sein Weib Isebel den Weinberg Naboth's.
(1. Buch der Könige 21, 7. B. P. gr. VII. 441. nr.
11. Ottley p. 752. nr. 5.)
715.  Esther vor Ahasrcros. (K.) Siehe oben S.
78. das Jahr 1518.
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schaft hat, liest Joseph, der einen runden Hut auf
dem Kopfe und den Brill auf der Nase hat, aus
einem Buche. Auf der Brustwehr ein Trinkglas,
eine angeschnittene Citrone und ein Messer. In der
Akademie der Künste zu Wien.
735.   Heilige Familie. Im Palazzo Pallavicini
zu Genua.
736.  Heilige Familie. Im Escurial.
737.  Heilige Familie. (B. P. gr. VII. 386. nr. 85.)
738.  Heilige Familie in einem Zimmer von zwei
sitzenden Propheten umgehen. (K.) Links auf einer
Stuhllehne L, rechts Goltzius (wahrscheinlich Ju-
lius) exeud,
73!*. Maria mit dem Christuskinde auf dem
Throne von Engeln und Wolken umgeben. Unten
Landschaft. Zeichnung in der Sammlung des Erz-
herzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola
Fiamminga. Vol. I.
740.   Maria, das Christuskind und die heilige
Anna. (K.) Siehe oben S. 77. das Jahr 1516.
741.    Maria mit dem Christuskinde und dem
heiligen Johannes. Das Gemälde hatte der Grofs-
herzog Ferdinand II. zum Geschenke erhalten.
(Baldimicci T. IV. p. Z48.) Jetzt wohl nicht mehr
in Florenz.
742.  „Daer is ooek gheweest buyten Leyden op
een huys, by den Edclman Frans Hooghstraet, een
seer uytnemende stuexken, of sluytende kasken:
waer in quam een seer wel ghedaen Mary-beeldt,
een half beeldt, beneden de knien de rest als met
eenen steen bedeckt wesende. Het kindeken was
ooek seer liefiijck, hebbende in zijn banden een
Wijndruyf met een ranck tot beneden hangende,
schijuende tc bebben willen uytbeelden, dat Chri-
stus den rechten Wijnstock is : het lake was uyt-
nemende. Op d'ander sijde was een Vrouw priant.
de welcke achter haer hadde een Magdalena, die
haer wees op den Christus op Mariae schoot. Het
achter - uyt was van gründen en boomen, seldtsaem
en verwonderlijek. Van buyten quam de boodt-
schap Mariae in he elbeeldekens, seer aerdich van
steldsel, actien, en lakens, met schoon pinseuren.
Dit stuexken is teghenwoordich by den Keyser Ro-
dolphus, den meesten Const - liefhebber van desen
tijdt : op dit seer edel stuexken stondt een datuin
van 22. neffens de ghewoon Lucas van Leyden
teecken L," Vergl. oben S. 168.
743.   Aechtes Gemälde. Maria mit dem Chri-
*stjjskinde. Vor ihr knieet ein Betender, den Maria
Magdalena zu empfehlen scheint. Zu München.
Siehe oben S. 168. das Jahr 1522.
744.   Maria mit dem Christuskinde sitzt auf ei-
nem Throne und ist von vielen heiligen Männern
und Frauen unjgeben. Besitzer Graf von Radnor
zu Longford Castle. (P. S. 136.)
745.  „ Een- cleen soet Mary-beeldeken." (C. v.
Mand. FoI^M. a.)
746.   Maria mit dem Christuskinde. Zu Barm-
stadt. (Beschr. S. 72; nr. 226.)
747.   Maria, in einem Zimmer sitzend, reicht
dem Jesuskinde die Brust, (v. Mannt. Bd. 2. S. 33.
nr. 154. v. D. S. 17. nr. 88.) In der K. Pinakothek
zu München, (v. I). Pin. S. 29. nr. 96.)
748.   Madonna in einer Landschaft. In der
Sammlung des Präsidenten von Mann zu München.
(Sehottky & 258.)
749.   Maria reicht dem Jesuskinde die Brust.
Ausgezeichnet. Im Escurial.
750.  Maria mit dem Christuskinde sitzend. Im
Escurial.
751.  Maria und das Christuskind, mit dem Na-
men Lucas van Leyden bezeichnet, ohne jedoch
mit dessen Kupferstichen übereinzustimmen. Aders.
(P. S. 97.)
752.    Maria mit dem Christuskinde auf den
Knieen sitzt am Fufse eines Baumes. (K.) Siehe
oben S. 74. das Jahr 1514.
753.    Maria mit dem Christuskinde in einer
Landschaft sitzend. Siehe oben S. 168. das Jahr
1523.
754.   Maria, das Christuskind haltend, steht auf
einem Halbmonde in einer Glorie. Siehe oben S.
168. das Jahr 1523.
755.  Maria, das Christuskind haltend, steht auf
dem Halbmonde in einer Glorie. (B. P. gr. VII.
384.  nr. 80.)
756.  Maria, das Christuskind haltend, steht auf
einem Halbmonde in einer Nische. (B. F. gr. VII.
385.  nr. 81.)
757.   Im Style des Lucas van Leyden geätzt.
Halbfigur der Maria mit dem Christuskinde. Siehe
oben S. 171. das Jahr 1528.
758.  Anfrage der heiligen drei Könige bei He-
rodes. Rechter Flügel. Im Escurial.
759.   Mittelbild. Anbetung der Könige. Aech-
tes Bild des Lucas van Leyden. Siehe oben S. 78.
das Jahr 1517.
760.  Anbetung der Könige. Grofses und lobens-
wertes Gemälde der Herzoglichen Gallerie zu Mei-
ningen.
761.  Anbetung der Weisen. Zu Dresden. (Verz.
v. J. 1837. S. 34. nr. 153.) Nach Hirt S. 11. von
einem Unbekannten aus dem Anfange des 16. Jahr-
hunderts.
762.   Nach Lucas van Leyden. Anbetung der
Könige. Zu Berlin. (W. Verz. S. 159. nr. 110. K.
B. S. 195.)
763.    Anbetung der Könige. Mittelstück, (v.
Mannl. 3. B. S. 38. nr. 1544. v. D. Schleifsh. S.
29. nr. 156.)
764.    Anbetung der Könige. Mittelstück, (v.
Mannl. 3. B. S. 68. nr. 1697.)
765.  Anbetung der Könige, (v. Mannl. 3. B. S.
68. nr. 1694. v. D. Verzeichnifs. München 1833. S.
2. nr. 7.)
766.   Schule des Lucas van Leyden. Anbetung
der Weisen. Zu Wien, (v. M. S. 160. nr. 47. Kr.
S. 225. nr. 14.)
767.  Maria mit dem Christuskinde wird von ei-
nem der drei Mager, dessen Gefolge sich in einiger
Entfernung hält, angebetet und vom heiligen Jo-
seph mit Bewunderung betrachtet. Nahe den zwei
Flügeln (sportelli) des Gemäldes sind die beiden
anderen Mager. Nach einer Angabe bei Hirt be-
fand sich das Gemälde sonst zu Bevalino an der
Küste von Calabrien und kam im J. 1791. nach
Neapel. Im sechsten Zimmer der Gemälde-Gallerie
des Museo Borbonico zu Neapel. (Guida del Beal
Museo Borbonico. p. 41. nr. 409.) Jetzt wird ange-
nommen , dafs der Lehrer des Meisters des Todes
der Maria aus der Boissereeschen Sammlung der
Verfertiger sey. (Kunstbl. 1841. Nr. 102. S. 423.
nr. 2.)
768.    Anbetung der heiligen drei Könige mit
sehr kleinen Figuren in einem Tabernakel altdeut-
schen Styles. Im Escurial.
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218
769.   Anbetung der heiligen drei Könige. Mit-
telbild. Im Escurial.
770.   Anbetung der Könige. (K.) Siehe oben
S. 73. das Jahr 1513. Vergl. C. v. Mand. Fol. 212.
h. Notice des estampcs exposees ä Ia bibliotheque
du Roi. ä Paris 1819. 8. p. 25. nr. 53- Capitaiblatt
aus Mariette's Sammlung. (II. Weigels Catal. 1.
Abth. S. 29. nr. 499.)
771.   Die drei Könige beten das Christuskind
an. Gest. von Jak. Matham. (P. B. gr. III. 173.
nr. 179.)
772.    Darbringung des Christuskindes im Tem-
pel. Einst im Besitze Gottfr. Winklers zu Leipzig.
(Hist. Erklaer. 166. nr. 408.)
773.  Beschneidung Christi. Zeichnnng. (Catalo-
gus van een voortreffelyk cabinet teekeningen. 14.
September 1761. Te Amsterdam. 8vo. p. 60. nr.
650.)
774.  Beschneidung Christi, (v. Mannl. Bd. 2. S.
23. nr. 113. Königlich Baierischer Gemälde-Saal
zu München und Schleifsheim. Erster Band. Mün-
chen 1817. N. Strixner del.) In der Königl. Pinako-
thek zu München, (v. D. Pin. S. 197. nr. 165.)
775.  Linker Flügel. Flucht nach Aegypten. (v.
Mannl. Bd. 3. S. 38. nr. 1544. v. I). Schleifsh. S.
29. nr. 156.)
776.   Flucht in Aegypten, Linker Flügel, (v.
Mannl. Bd. 3. S. 69. nr. 1697.)
777.  Ruhe in Aegypten. Zeichnung. (F. Basan,
Mariette. p. 146. nr. 954.)
778.  Schule des Lucas van Leyden. Ruhe der
heil. Familie. Linker Flügel. Zu Wien. (v. M. S.
160. nr. 47. Kr. S. 225. nr. 14.)
779.  Ruhe auf der Flucht in Aegypten. Im Pa-
tazzo Pallavicini zu Genua.
780.    Ruhe auf der Flucht in Aegypten. Im
Escurial.
781.  Dasselbe Ereignits, wenig verschieden dar-
gestellt. In derselben Sammlung.
782.  Ruhe auf der Flucht in Aegypten. (B. P.
gr. VII. 358. nr. 38.)
783.  Ruhe auf der Rückkehr aus Aegypten. (B.
P. gr. VII. 359. nr. 39.J)
784.   Im Style des Lucas van Leyden geätzt.
Zwei Rundungen, die Brustbilder der Maria und
Christi enthaltend. (B. P. gr. VII. 436. nr. 2.)
785.  Johannes predigt in der Wüste. Zackige
Felsen zeigen sich im Hintergrunde. Ein Gemälde
dieses Inhaltes sah ich im Palazzo Chigi zu Rom.
786.   Johannes der Täufer predigt dem Volke
in der Wüste. Reiche Composition. Judea interea
gentis .... corpora vita. h. v. Leye inv. N. de
Bruyn sc.
787.   Johannes der Täufer mit dem Lamme in
einer Felsenwüste sitzend. Zwar mit L bezeichnet;
jedoch nur nach einem der Gemälde des Lucas van
Leyden von irgend einem seiner älteren Nachahmer
gestochen.
788.  Johannes der Täufer in der Wüste. (K.)
Siehe oben S. 73. das Jahr 1513.
789.  Christus wird getauft. (B. P. gr. VII. 360.
nr. 40.)
790.   Versuchung Christi durch den Satan. In
der Sammlung des zu München verstorbenen Prof.
Hauber. (Schottky S. 240.)
791.   Versuchung Christi. (K.) Siehe oben S.
78. das Jahr 1518.
792.   Berufung des Matthäus zum Apostelamte.
Liechtensteinische Gall. zu Wien. (Description p. 46.
nr. 110.)
793.   Enthauptung Johannes des Täufers, (v.
Mannl. Bd. 2. S. 19. nr. 96. v. D. S. 2. nr. 4.)
794.  Enthauptung Johannes des Täufers. (B. P.
gr. VII. 397. nr. 111.)
795.  Holzschnitt. Herodias empfängt das Haupt
Johannes des Täufers. (B. P. gr. VII. 441. nr. 12.
R. Weigels Kunstcatalog. Abth. 6. S- 72. nr. 7359.
7369.)
796.  Holzschnitt. Derselbe Gegenstand, anders
behandelt. Jperobeö enfce #erot>iötf. fperobiaö fepbe
fint jan grote u. s. f. (B. P. gr. VII. 441. nr. 13.
Ottley p. 752. nr. 6.)
797.   Herodias mit dem Haupte Johannes des
Täufers. Halbe Figur. Im Kabinet des Statthal-
ters, dann zu Paris, jetzt im Museum im Haag.
(Sehn. S. 21.)
798.  Auferweckung des Lazarus. (B. P. gr. VII.
362. nr. 42.)
799.  Rückkehr des verschwenderischen Sohnes.
(B. P. gr. VII. 383. nr. 78.)
800.  Christus und der Blinde zu Jericho. Ge-
mälde. Siehe oben S. 172. das Jahr 1531.
801.  Heilung des Blindgebornen. Einst in Cro-
zat's Sammlung. (W. K. III. 52.)
802.  „Achter aen in't Landtschap (tot vervolgh
der Historie) comt in cleen bootskens, daer Chri-
stus by den vruchtloosen Viighboom vrueht soeckt."
(C. v. Mand. Fol. 213. a.)
803.  Das Abendmahl. (K.) Siehe oben S. 167.
das Jahr 1521.
804.   Christus betet im Oelbergsgarten. (1509.
B. P. gr. VII. 369. nr. 57.)
805.   Christus betet im Oelgarten. (K.) Siehe
oben das Jahr 1521.
806.  Christus betet im Oelgarten. Rund. (B. P.
gr. VII. 375. nr. 66.)
807.   Gefangennehmung Christi. (1509. B. F.
gr. VII. 369. nr. 58.)
808.   Christus wird gefangen genommen. (K.)
Siehe oben das Jahr 1521.
809.   Christus vor dem Hohenpriester ANNAS.
(1509. B. P. gr. VII. 370. nr. 59.)
810.   Christus vor dem Hohenpriester Hamms.
(K.) Siehe oben das Jahr 1521.
811.  Mishandlung Christi im Prätorium. (1509.
B. P. gr. VII. 379. nr. 60.)
812.   Dasselbe Ereignifs. (K.) Siehe oben das
Jahr 1521.
813.   Geifselung Christi. (1509. B. P. gr. VII.
371. nr. 61.)
814.   Geifselung Christi. (K.) Siehe das Jahr
1521.
815.  Dornenkrönung. (1509. B. P. gr. VII. 372.
nr. 62.)
816.  Dornenkrönung. (K) Siehe das Jahr 1519.
817.  Dornenkrönung. (K.) Siehe das Jahr 1521.
818.   Dornenkrönung. (B. P. gr. VII. 376. nr.68.)
819.  Ecce hämo. Zu Darmstadt. (Beschr. S.
72. nr. 228.)
820.   Nach Lucas van Leyden. Christus, auf
einem erhöheten Platze stehend, wird dem Volke,
welches seine Kreutzigung verlangt, vorgestellt.
Das Gemälde breitet sich rechts und links sehr aus.
Zu Wien. (v. M. S. 153. nr. 14. Kr. S. 225. nr. 17.)
821.  Aechtes Gemälde. Christus, mit Dornen
gekrönt und mit dem Purpurmantel angethan, wird
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von Pilatus dem Volke vorgestellt. Hinten drei in
Form und Ausdruck sehr gemeine Schergen. Halbe
Figuren, heinahe in Lebensgröße. In der Kapelle
des Palazzo reale zu Venedig. (P, im Kunstbl. 1841,
Nr. 12. S. 46. nr. 6.)
822.    Aechtes Gemälde. Christus mit Dornen
bekränzt. In der Tribüne der K. K. Galleric im
Uffizienpalaste zu Florenz. (Morgenstern, Auszüge
aus den Tagebüchern und Papieren eines Reisen-
den. Bd. 1. Heft 2. S.335. Galerie I. et R. de Flor,
p. 214. P. im Kunstbl. 1841. Nr. 12. S. 46. nr. 5.)
823.  Christus, vor dem Volke ausgestellt. (1509.
B. P. gr. VII. 372. nr. 63.)
824.  Christus, vor dem Volke ausgestellt. (K.)
Siehe oben S. 73. das Jahr 1510.
825.   Christus, vor dem Volke ausgestellt. (K.)
Siehe das Jahr 1521.
826.   Christus, vor dem Volke ausgestellt. (B.
P. gr. VII. 377. nr. 70.)
827.  Nachahmung des Lucas van Leyden. Chri-
stus, das Kreutz tragend, wird von den Kriegs-
knechten gemifshandelt. Zu Berlin. (W. Verz- S.
173. nr. 158. K. B. S. 195.)
828.  Christus trägt das Kreutz. (1509. B. P. gr.
VII. 373. nr. 64.)
829.   Christus trägt das Kreutz. (K.) Siehe oben
S. 74. das Jahr 1515.
830.  Christus trägt das Kreutz. (K.) Siehe das
Jahr 1521.
831.  Christus trägt das Kreutz. (B. P. gr. VII.
375. nr. 67.)
832.    Die Soldaten lassen Christus vor der
Kreutzigung trinken. (B. P. gr. VII. 380. nr. 73.)
833.  Die Schädelstätte oder die drei Gekreutzig-
ten. (K.) Siehe oben S. 78. das Jahr 1517.
834.  Christus am Kreutze. (K.) Siehe das Jahr
1521.
835.  Maria und Johannes am Fufse des Kreu-
tzes Christi. (K.) Siehe oben S. 77. das Jahr 1516.
836.    Ungenau dem Lucas van Leyden zuge-
schrieben. Christus am Kreutze. Drei Engel fan-
gen das Blut desselben in Kelchen auf. Am Fufse
des Kreutzes die drei Marien. Auf dem Flügel
links betet der Stifter mit drei Knaben, dahinter
der heil. Hieronymus; auf dem Flügel rechts die
Frau des Stifters mit zwei Töchtern, hinter ihnen
eine Heilige. Im sechsten Zimmer des Museo Bor-
bonico zu Neapel. (Guida del Real Museo Borbo-
nico per F. A. Kapoli 1840. p. 42. nr. 505. Kunst-
BI. 1823. Nr. 40. S. 15Ö. nr. 2.)
837.   Mittelbild. Christus am Kreutze. Magda-
lena hält den Fufs des Kreutzes umschlungen. Da-
bei der heil. Hieronymus in Kardinalstracht mit sei-
nem Löwen. Flügel: Rechts die heil. Agnes und
Alexius. — Links Johannes der Täufer u. die heil.
Cäcilia. In der Sammlung Lieversberg's zu Kölln.
(Friedr. Schlegels sämmtl. VVerke. Bd. 6. Wien
1823. S. 181.)
838.   Der todte Christus am Kreutze. (1509. B.
P. gr. VII. 373. nr. 65.)
839.     Abnahme des Leichnams Christi vom
Kreutze. Sonst in der Sacristei der Jesuitenkirche
in der Strafse St. Antoine, jetzt im K. Museum zu
Paris. (Nr. 556.) Jetzt dem Meister des Lyversher-
gischen St. Thomas zugeschrieben. (Kunstbl. 1841.
Nr. 102. S. 422. nr. 2.)
840.   Abnahme Christi vom Kreutze. Im Pa-
lazzo Pallavicini zu Genua.
841.    Abnahme Christi vom Kreutze. Im Pa-
lazzo des Herrn Gaetano Cambiaso zu Genua.
Die kleine Abnahme vom Kreutze, im Museo
Borhonico zu Neapel dem Luca d'Olanda zuge-
schrieben, hat durchaus Italienischen Styl. Viel-
leicht ist Ippolito Borghese der Verfertiger. Kunst-
Bl. 1833. Nr. 40. S. 159.
842.   Abnahme vom Kreutze. (K.) Siehe das
Jahr 1521.
843.  Grablegung. (K.) Siehe das Jahr 1521.
844.  Niederfahrt Christi zur Hölle. (K.) Siehe
das Jahr 1521.
845.  Auferstehung Christi. (K.) Siehe das J. 1521.
846.   Christus als Gärtner erscheint der Maria
Magdalena. (K.) Siehe oben S. 79. das Jahr 1519.
847.   Christus, in dessen Wunden Thomas die
Finger legt, ist in den Wolken von Heiligen um-
geben. Auf dem einen Flügel Hippolytus und die
heilige Afra. In der Sammlung Lieversberg's zu
Kölln. (Friedr. Schlegels sämmtl. Werke. Bd. 6.
Wien 1823. S. 181.)
848.   Christus im Grabkasten stehend, von den
Marterwerkzeugen umgeben. (K.) Siehe oben S. 78.
das Jahr 1517.
849.   Christus stehend halt mit der Linken die
Kugel mit dem Kreutze. (B. P. gr. VII. 387. nr.86.)
850.  Petrus und Johannes heilen vor der Thürc
des Tempels einen Lahmen. (Apostelgesch. Cap.
3.) In der Gallerie zu Salzdalum.
851.  Paulus in seiner Blindheit nach Damascus
geführt. Einst in Crozat's Sammlung. (W. K.
III. 52.)
852.  Paulus wird nach Damascus geführt. Einst
im Besitze de Lormier's im Haag, dann in der
Sammlung Winklers zu Leipzig. (Hist. Erklär. S.
166. nr. 409.)
853.   Reise des heil. Paulus nach Damascus.
Siehe oben S. 78. das Jahr 1517.
854.  Bekehrung Sauls. (K.) Siehe in der ersten
Periode S. 72. das Jahr 1509.
855.  Das jüngste Gericht, durch Uebermalung
entstellt. Sonst in der Peterskirche, jetzt im Stadt-
hause zu Leyden. (C. v. Mand. Fol. 213. b. v. Gei-
necken Nachrichten von Künstlern. Th. 2. S. 61.
Sehn. S. 62 — 64. Daraus K. H. II. 137.) Gest. von
P. de Mare.
856.   Die Seligen. Seitentafel. (Sehn. S. 63.)
857.  Die Verdammten. Seitentafel. (Sehn. S. 63.)
6* Heilige,
a. Zusammenstellung mehrerer Heiligen.
858.  Mittelbild. Die heilige Agnes, der heilige
Bartholomäus und die heilige Cäcilia. Gemälde
der ehem. Boissereeschen Sammlung. Einstmals zu
Schleifsheim. (Tabellar. Verz.) In der Königlichen
Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 166. nr. 39.)
Wahrscheinlich mit Unrecht dein Lucas van Ley-
den zugeschrieben. (K. H. II. 138.)
859.  Der heil. Andreas und seine Schwester Ur-
sula. In der Gallerie zu Mainz.
860.  Die Eremiten, der heilige Antonius und
der heilige Paulus. Einst im Besitze des Malers
P. P. Rubens. Wahrscheinlich mit nachfolgendem
Gemälde identisch:
Aechtes Gemälde. Der heilige Paulus und der
heil. Antonius der Eremit in der Wüste. Liechten-
steinische Gallerie zu Wien. (Description p. 46.
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nr. 108. P. im Kunst-Blatt 1841. Nr. 12. S. 46.
nr. 4.)
861.   Die heilige Christina und der heilige Ja-
cobus der jüngere. Rechtes Flügelbild. Einstmals
zu Schleifsheim. (Tabellar. Verz.) In der Königli-
chen Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 166.
nr. 38.)
862.   Der heilige Johannes der Evangelist und
die heilige Margaretha. Linkes Fiügelhild. Einst-
mals zu Schleifsheim. (Tabellar. Verz.) In der Kö-
niglichen Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S.
166. nr. 40.)
863.    Petrus und Paulus halten das Sehweifs-
ruch. (K.) Siehe oben S. 78. das Jahr 1517.
864.  Petrus und Paulus. (K.) Siehe oben S. 170.
das Jahr 1527.
b. Einzelne Heilige in alphabetischer Ordnung.
Afra. Siehe oben: Christus und Thomas.
Heil. Agnes. Siehe oben: Christus am Kreutze.
Heil. Alexius. Siehe oben: Christus am Kreutze.
865.   Der heilige Andreas. (B. P. gr. VII. 388.
nr. 89.)
866.   Versuchung des heil. Antonius. Zu Dres-
den. (S. 29, nr. 130.) Nach Hirt S. 11. %. von ei-
nem Unbekannten aus dem Anfange des 16. Jahr-
hunderts.
867.  Versuchung des heiligen Antonius. Im Es-
curial.
868.   Versuchung des heiligen Antonius. (K.)
Siehe oben S. 72. das Jahr 1509.
869.   Der heilige Antonius der Eremit. (B. P.
gr. VII. 399. nr. 116.)
870.   Der heilige Antonius von Padua verthei-
digt die Gegenwart Christi im Sacrament. Im Es-
curial.
871.   Der heilige Bartholomäus. (B. B. gr. VII.
389. nr. 94.)
Heil. Cäcilia. Siehe oben: Christus am Kreutze.
872.   Der heilige Chrtstophorus. (B. P. gr. VII.
395.  nr. 108.)
873.   Der heilige Christoph orus. (B. P. gr. VII.
396.  nr. 109.)
874.  Der heilige Dominicus. (B. P. gr. VII. 400.
nr. 118.)
875.   Der heilige Franciscus von Assisi. (B. P.
gr. VII. 401. nr. 120.)
876.   Der heilige Georg, (B. P. gr. VII. 401.
nr. 121.)
877.   Der heilige Gerardus Sagredius, Bischoff
und Märtyrer. (B. P. gr. VII. 401. nr. 119.)
878.  Der heil. Hieronymus. Einst Karl I. ange-
hörig. (W. K. I. 470.)
879.   Der heilige Hieronymus. Einstmals in der
Gemälde-Sammlung des Königlichen Museums zu
Berlin. (Vergl. oben S. 171.) Weil das Bild bei
der damit unternommenen Restauration als ganz
verdorben sieh auswies, wurde es aus der Samm-
lung entfernt.
880.   Flügelbild. Vision des heiligen Hierony-
mus. In der Gallerie im Haag. (P. im Kunstbl.
1841. Nr. 12. S. 46.)
881.  Der heilige Hieronymus. (K.) Siehe oben
S. 73. das Jahr 1513.
882.  Der heilige Hieronymus. (K.) Siehe oben
S. 77. das Jahr 1516.
883.  Der heilige Hieronymus. (K.) Siehe oben
S. 168. das Jahr 1521.
884.  Der heilige Hieronymus sitzet in einer Fel-
senhöhle. Rechts bei einem Crucifixe der Löwe.
Zwar mit L bezeichnet; aber nur nach einem Ge-
mälde des Lucas van Leyden von irgend einem sei-
ner älteren Nachahmer gestochen.
885.  Holzschnitt. Der heilige Hieronymus. Von
Bartsch nicht erwähnt. (Vergl. die erste Periode
S. 21. Anm. 53.)
Ilippolytus, Siehe oben: Christus und Thomas.
886.   „Eenen doeck, wesende d'historie van S.
Iluhrccht" Arbeit des zwölfjährigen Lucas van
Leyden. (C. v. Mand. Fol. 211. h.)
887.   Jacobus der Aeltere. (B. P. gr. VII. 388.
nr. 91.)
888.  Jacobus der Jüngere. (B. P. gr. VII. 389.
nr. 96.)
889.   Wunder der Auferweckung durch den hei-
ligen Jacobus, Schutzpatron von Spanien. N. de
Bruyn sc
Johannes der Täufer. Siehe oben: Christus am
Kreutze.
890.  Johannes der Evangelist.' (K.) Siehe oben
S. 78. das Jahr 1518.
891.   Johannes der Evangelist. (B. P. gr. VII.
388. nr. 90.)
892.  Judas Thaddäus. (B. P. gr. VII. 388. nr.93.)
893.   Madonna nebst der heiligen Katharina.
Erst in Mailand, dann zu Paris, jetzt wieder in
Mailand.
894.  Verlobung der heiligen Katharina. (Musäe
de peinture et de sculpture de la viile de Stras-
bourg. 8. p. 7. nr. 39.)
895.   Verlobung der heiligen Katharina. Maria
mit dem Christuskinde sitzt auf dem Throne. Vor
diesem knieet die heilige Katharina. Aufser zwei
musicirenden Engeln sind noch eine männliche und
eine weibliche Person im Gemälde. (Guida per
IM. R. Accademia delle belle arti in Venezia. Ve-
nezia 1840. 8. p. 10.)
896.  Die heilige Katharina. (K.) Siehe oben S.
82. das Jahr 1520.
897.  Der heilige Lucas. (B. P. gr. VII. 391. nr.
102.)
898.    Der heilige Lucas. (B. P. gr. VII. 393.
nr. 104.)
899.   Maria Magdalena, weltlichen Vergnügen
hingegeben.' (Tanz der Magdalena.) Kupferstich.
Siehe oben S. 79. das Jahr 1519. Vergl. C. v. Mand.
Fol. 212. b. Zani P. II. Vol. VI. p. 319 — 321.
900.   Magdalena in der Wüste. (B. P. gr. VII.
403. nr. 123.)
901.  Magdalena auf Wolken stehend. (Von An-
deren Pandora benannt.) Kupferstich. Siehe oben
S. 78. das Jahr 1518.
902.  Der heilige Marcus. (K.) Siehe oben S. 78.
das Jahr 1518.
903.   Der heilige Matthäus, der Evangelist. (B.
P. gr. VII. 390. nr. 101.)
904.   Der Evangelist Matthäus; links bei ihm
ein Engel. Ohne Namen des Kupferstechers.
905.   Der heilige Matthias. (B. P. gr. VII. 389.
nr. 98.)
906.   Der heilige Matthias. (B. P; gr. VII. 390.
nr. 99.)
907.   Apostel Paulus. Aufsenseite eines Flügels.
Zu Leyden. (C. v. Mand. Fol. 213. b. Sehn. S. 64.)
908.  Der Apostel Paulus stehend mit dem Schwer-
te. Oval. Radirtes Facsiraile einer Zeichnung.
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909.    Der heilige Paulus. (B. P. gr. VII. 388.
nr. 88.)
910.   Apostel Petrus. Außenseite eines Flügels.
Zu Leyden. (C. v. Mand. Fol. 213. b. Sehn. S. 64.)
911.    Der heilige Petrus. (B. P. gr. VII. 387.
nr. 87.)
912.  Der heilige Pkilippus. (B. P. gr. VII. 389.
nr. 95.)
913.  914. 915. Drei Bilder aus der Legende des
heil. Sebastianns. Einst dein König Karl I. angehö-
rig. (P- S. 263. W. K. I. 469.)
916.    Der heilige Sebastianus. (B. P. gr. VII.
398. nr. 115.)
917.   Der heilige Simon. (B. P. gr. VII. 389.
nr. 97.)
918.   Der heil. Thomas. (B. P. gr. VII. 388.
nr. 92.)
7. Geschichtliches.
919.   Der Mönch Sergius ist von Mahomet ge-
tödtet. (K.) Siehe oben S. 72. das Jahr 1508.
8. Bil d n isse.
a. In alphabetischer Ordnung.
920.   Bildnifs Philipp",« des Guten, Herzogs von
Burgund. Zu Amsterdam. (Notice 1828. p. 37. nr.
182.)
921.  Bildnifs des Erasmus von Rotterdam. Einst
in P. P. Ruhens Besitze.
922.    Des Lucas van Lei/den eigenes Bildnifs.
Sonst in der K. Gallerie zu Berlin. (Puhlmann.)
923.    Des Malers eigenes Bildnifs, angeblich
von ihiu selbst gemalt. Zu Florenz. (Museo Fio-
rentino T. I. p. 91.)
924.  Effigies Lucae Leidensis propria manu in-
eidere. Siehe oben S. 170. das Jahr 1525.
925.    Aechtes Gemälde. Bildnifs Maximilian I.
In der ersten Periode S. 78, aufgeführt.
926.    Federzeichnung zu dem berühmten und
höchst seltenen Kupferstich des Bildnisses Kaiser
Maximilians I., auf das höchste und meisterlichste
ausgeführt. In der Sammlung des Poeten Rogers.
(W- K. I. 414.)
927.  Bildnifs des Kaisers Maximilian I. Kupfer-
stich. Siehe in der ersten Periode S. 82. und 83.
das Jahr 1520.
928.   In der K. K. Gallerie des Uffizienpalastes
zu Florenz sah ich das kleine Brustbild des jugend-
lichen Ferdinands Infanten von Spanien, Erzherzogs
von OesterreicÄ. Er ist mit einem Hute bedeckt
und links gewendet. Die oben beigesetzte Schrift
lautet: Effig: Ferdin : Prjncip: et infant : Hispan :
Arch : Austr. £C Ro. Imp: an0, etat : sue . XXI.
Vicar. (Ungenau ist die Schrift mitgetheilt in Bal-
dimicci T. IV. in Fir. 1769. p. 148. Vergl. Galerie
J. et R. de Florence. p. 186)
929.    Holzschnitt. Das Bildnifs des Johannes
Scheyring. Von Bartsch nicht erwähnt. (Vergl. die
erste Periode S. 21. Anm. 53.)
Infant von Spanien. Siehe: Erzherzog von
Oesterreich.
b. Bildnisse Unbekannter.
930.  Bildnifs eines jungen Mannes, dessen Kopf
mit einem Federhute bedeckt ist, einen Todtenkopf
haltend. Halbfigur. Sonst irrig für das Bildnifs
des Lucas van Leyden gehalten. (B. P. gr. VII.
433. nr. 174.)
931.    Von einem Schüler des Cornelis Engel-
brechtsen. Seitenbild zu einem Mittelbilde des Lu-
cas van Leyden. Der Donatar mit sechs Knaben
und seinem Schutzheiligen, einem Bischoff knieend.
Siehe in der ersten Periode S. 78. das Jahr 1517.
932.   Irrigerweise dem Lucas van Leyden zuge-
schrieben. Brustbild eines Mannes, der einen Stab
und eine rothe Nelke hält. In der Gcmüldegal-
lerie zu Gotha. Oben unter dem Jahre 1533. einge-
reihet.
933.    Bildnifs. Im Sominersalon des Palazzo
Brignole zu Genua.
934.   Brustbild eines Unbekannten. In der Gal-
lerie des Palazzo Colonna zu Rom. Siehe oben
S. 169. das Jahr 1524.
935.   Männliches Bildnifs mit einem phantasti-
schen Helme. Zeichnung. Siehe oben S- 173. das
Jahr 1533.
936.  Bildnifs eines jungen .Ritters. In der Land-
schaft des Hintergrundes der heil. Hubertus. Aecht.
Früher in der Sammlung des Grefßer Fagel. In
der Liverpool-Institution. (P. S- 182. W. K. IL 395.)
937.  Ein Philosoph. Im Palazzo des Herrn Gae-
tano Cambiaso zu Genua.
                          \
938.  Neun kleine, theils männliche, tKeils weib-
liche Köpfe. Zeichnung. (Pr. de Ligne p. 188- nr. 1.)
939.   Sechs kleine Köpfe, jeder in einem beson-
deren Vierecke. Zeichnung in der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni.
Scuola Fiamminga. Vol. I.
940.   Von einem Schüler des Cornelis Engel-
brechtsen. Seitenbild zu einem Mittelbilde des Lu-
cas van Leyden. Die Frau des Donatars knieet mit
ihren sieben Mädchen bei der heiligen Katharina.
Siehe in der ersten Periode S. 78. das Jahr 1517.
941.  Halbfigur eines Frauenzimmers von vorne.
Sic liest in einem Buche, welches sie mit beiden
Händen hält. Zeichnung in der Sammlung des Erz-
herzogs Larl zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola
Fiamminga. Vol. I.
942.  Weibliche Büste. Radirtcs Facsimile einer
Zeichnung der Königlichen Sammlung in Berlin.
Laurentz sc.
9. Genregemälde.
943.   Ein Priester liest Messe. Im Escurial.
944.   Frauen bringen einem Bischofle ein Kind.
Zeichnung. (F. Basan, Mariette. p. 146. nr. 955.)
945.   Theater. Das versammelte Volk betrach-
tet das Schauspiel. Rechte auf einer Erhöhung
schreiben mehrere Personen. Auf dem Boden Bü-
cher und ein Koffer, welcher Masken und Kleider
enthält. Zeichnung. („A la plume et au crayon
noir estompe1, sur papier bistreV' H. 21. L. 31.) Aus
Viltenave's Sammlung. (T. Thore. Allianee des arte,
p. 48- nr. 427.)
946.   Gesellschaft von Männern und Frauen am
Spieltische. In der Bildersammlung des Grafen von
Pembroke zu Wiltonhouse. (P. S. 141. W. K. II.
284. K. H. II. 138.)
947.   Schachspieler, fünfzehn Personen. Einst
dem König Karl I. angehörig. (W. K. I. 470.)
948.  Kupferstich, von Lucas van Leyden höch-
stens nur gezeichnet. Die Familie vom Tode über-
rascht. Siehe oben S. 169. das Jahr 1523.
949.    Ein nackter Knabe setzt eine Trompete
an den Mund. (B. P. gr. VII. 419. nr. 152. üttley
p. 739. nr. 1.)
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226
225
Sack. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola Fiam-
minga. Vol. I.
972.  Im Style des Lucas van Leyden, vielleicht
nach einer Zeichnung desselben gestochen. Ein Al-
ter liebkoset eine auf seinen Knieen sitzende, ganz
nackte Buhlerin, die seinen Geldbeutel entwendet.
Mit einem Monogramm bezeichnet. (B. P. gr. VII.
544. nr. 1.)
973.   Eulenspiegel. (K.) Siehe oben S. 82. das
Jahr 1520.
974.   Der Narr. Dabei eine sitzende Frau. (K.)
Siehe oben S. 82. das Jahr 1520.
975.   Frauenzimmer zu Pferde. Dahinter noch
zwei andere. Rund. Zeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni.
Scuola Fiamminga. Vol. I.
976.   Eine Dame und andere Personen in einem
Holze. (B. P. gr. VII. 416. nr. 146.)
977.   Die nackte Frau und die Hirschkuh. (K.)
Siehe oben S. 72. das Jahr 1509.
978.  Die nackte Frau und der Hund, (h ) Siehe
oben S. 73. das Jahr 1510.
979.   1510 L out 16 Jaer. Die Milchfrau. Da-
bei ein Mann und Rinder. Ueber diesen Kupfer-
stich siehe oben S. 73.
980.   Die Alte mit der Weintraube. (B. P. gr.
VII. 419. nr. 151.)
981.    Zwei Kinder, deren eines einen grofsen
Helm trägt. (K.) Siehe oben S. 170. das Jahr 1527.
10. Verzierungen.
Vergl. oben nr. 647.
982.  Verzierungen. (K.) Siehe oben S. 170. das
Jahr 1527.
983.    Verzierungen. Darin unten zwei Sirenen.
(K.) Siehe oben S. 171. das Jahr 1528.
984.   Verzierungen. (K.) Siehe oben S. 171. das
Jahr 1528.
985.  Laubwerk in zwei Abtheilungen. (K.) Siehe
das Jahr 1529.
11. Wapen.
986.    Das Wapen der Stadt Leyden. (B. P. gr.
VII. 430. nr. 168.)
987.  Ein leerer Wapenschild, von zwei Kindern
gehalten. (B. P. gr. VII. 429. nr. 166.)
988.   Ein Wapenschild, von einem mifsgestalte-
ten Gesichte ausgefüllt. (K.) Siehe oben S. 170. das
Jahr 1527.
[In der H. Kupferstichsammlung zu Gotha fin-
det man Kupferstiche des Lucas van Leyden inson-
derheit in MG. 73. 4to. MG. 79. kl. 4to., die sehr
grofsen Blätter in MG. 11.]
M a b u s e.
15. 136.)
992.   Lucretia. (C v. Mand. Fol. 225. b.)
993.  Dreinigkeit. Dabei Charitas und Pax. Bil-
ders, des Prinzen von Oranien zu Brüssel. (P. S.
392. Wiederholt von K. H. II. 150.)
994.   Adam und Eva. Einst zu Amsterdam. (C.
v. Mand. Fol. 225. b.)
995.    Adam und Eva. In KarJ's I. Besitz und
noch jetzt in der Konigl. Sammlung. (W. K. I. 470.
Zu Kensington. F. S. 49. 263.)
48 *
950.   Stehender, mit dem Schwerte bewaffneter
Mann. Zeichnung. Siehe oben S. 16*8. das Jahr 1522.
951.    Ein junger Mann an der Spitze Bewaffne-
ter. (B. P. gr. VII. 414. nr. 142.)
952.   Vier Krieger in einem Walde. (B. P. gr.
VII. 413. nr. 141.)
953.   Zeichnung. Siehe oben S. 168. das Jahr
1522.
954.  Ein Fähnrich. (B. P. gr. VII. 413. nr. 140.)
955.   Kopf eines Kriegers. (K.) Siehe oben S.
170. das Jahr 1527.
956.    Holzschnitt. Ohne Abzeichen des Lucas
Tan Leyden, aber ohne allen Zweifel nach seiner
Zeichnung. Zug der maroden Soldaten eines Hee-
res. (B. P. gr. VII. 443. nr. 17.)
957.   Ein Mann mit brennender Fackel und an-
dere Personen. (B. P. gr. VII. 417, nr. 147.)
958.   Aechtes Gemälde des Lucas ran Leyden.
Ein Arzt zieht einem Landmanne einen Zahn aus.
In Devonshire house. Oben S. 168. unter dem Jahre
1523.  eingereihet.
959.    Uebereinstimmender Kupferstich. Siehe
oben S. 168. fg. das Jahr 1523.
960.   Aechtes Gemälde des Lucas van Leyden.
Ein Wundarzt verrichtet am Ohre eines Bauern
eine Operation. In der Herzoglichen Gemälde-Gal-
lerie zu Gotha. Oben S. 169. nnter dem Jahre
1524.  eingereihet.
961.    Uebereinstimmender Kupferstich. Siehe
oben S. 170. das Jahr 1524.
962.  Eine Operation. In der Königlichen Bilder-
gallerie zu Kopenhagen. (Verz. v. J. 1834. S- 45.
nr. 335.)
963.   Ein reitender Mann giebt Hirten Geld.
Rund. Zeichnung. Lithographirt von Strixner. Re-
cueil des oeuvres lithographiques. Vol. I. ä Munich
1816. XII. 4.
964.  Die Pilger. (B. P. gr. VII. 418. nr. 149.)
965.  Die Bettler. (B, P. gr. VII. 415. nr. 143.)
966.   Im Style des Lucas van Leyden geätzt.
Ein nicht mehr junger Mann steckt den Hochzeit-
ring an den Finger eines jungen Frauenzimmers.
(B. P. gr. VII. 437. nr. 3.)
967.   Ein Mann geht mit einem Frauenzimmer
spazieren. (K.) Siehe oben S. 82. das Jahr 1520.
968.   Ein Mann und eine Frau sitzen in einer
Landschaft. (K.) Siehe oben S. 82. das Jahr 1520.
969.    Ein Herr, der einen Falken trägt, und
eine Dame. (B- P. gr. VII. 416. nr. 145.)
970.   Ein Mann stimmt die Guitarre nach dem
Tone der von einer Frau gespielten Violine. (K.)
Siehe oben S. 170. das Jahr 1524.
971.   Ein Mann und eine Frau. Jener hält ein
Grabscheid, diese vor sich ein Tuch oder einen
Jan de
(Oben S.
989.  Neptun und Amphitrite. Siehe oben S. 74.
das Jahr 1516.
990.  Danae empfangt den goldenen Regen. Siehe
oben S. 170. das Jahr 1527.
991. Die Gerechtigkeit, eine weibliche Figur.
Rund. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola Fiam
rainga. Vol. I.
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22?
996.   Adam und Eva bei dem Baume und der
Schlange. Zu Berlin. (W. Verz. S. 170. nr. 144. K.
B. S. J«8.)
997.    Der trunkene und schlafende Noah. (1.
Mos. 9.) Die Figuren nach einein Fresco-Gemälde
des Michelangelo Buonaroti in der Sixtinisehen Ka-
pelle. Zu Berlin. (W. Verz. S. 168. nr. 136. K. B.
S. 108. und S. 99.)
998.  Abimelech bringt dem Abraham Geschenke.
(1. Mos. 20.) Zeichnung in der Sammlung des Erz-
herzogs Karl zu Wien. Raecolta di disegni. Scuola
Fiamm'mga. V ol. I.
999.   Der Engel zeigt in der Wüste der Hagar
die Quelle. (1. Mos. 21, 19.) Holzschnitt mit einem
Monogramme. (Brulliot IM. p. 129. nr. 1031.) Wahr-
scheinlich irrigerweise dem Mabuse zuertheilet.
1000.    Drei Propheten, halbe Figuren. Frag-
ment eines grösseren Bildes. Im Louvre. (W. K.
III. 540. nr. 991.)
1001. Die Heimsuchung. Rechtes Seitenbild.
Zu Althorp, dem Landsitze des Grafen Spencer. (P.
S. 192.)
1002.    Anbetung der Hirten. Im Königlichen
Schlosse zu Würzburg.
1003.   Anbetung, mehr als 15 Figuren. Zeich-
nung. (F. Basan, Mariette p. 147. nr. 958.)
1004.   Anbetung der Könige. Aus der früheren
Zeit des Künstlers. Im Louvre. (W. K. III. 540.
nr. 483.)
1005.   Anbetung der Könige, reiche Composition
mit 30 namhaften Figuren. Hauptwerk des Mabuse.
Sonst in der Gallerie Orleans. Bilders. in Castle
Howard. (W. K. II. 412.)
1006.    „Wahrscheinlich von Joh. v. Mabuse."
Anbetung der Könige. Links knieet der heilige Do-
minicus, rechts der Evangelist Lucas. Grofses Ge-
mälde mit beinahe lebensgroßen Figuren. Sonst in
einer Kirche zu Genua. Vom Grafen von Schulen-
burg erbeutet, wurde es dem Könige August III.
verehrt. Zu Dresden. (Verz. v. J. 1837. S. 36. nr.
160.) Jetzt dem Lehrer des Meisters des Todes der
Maria aus der Boisserceschen Sammlung zugeschrie-
ben. (Kunstbl. 1841. Nr. 102. S. 423. nr. 1.)
1007.    Heilige Familie. Anna und Maria sitzen
auf einem Throne, umgeben von ihren männlichen
und weiblichen Verwandten. In der Königlichen
Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 178. nr. 86.)
1008.    Maria mit dem Kinde auf dem Throne.
Rechts eine Heilige , welche der Maria eine Birne
reichet, links Joseph, vor ihm Katharina sitzend.
Irrigerweise dem Jan van Eyck zuertheiU. Bilders.
zu Corshamhouse. W. K. IL 302.)
1009.    Maria mit dem Christuskinde und der
heilige Joseph. Im Bildersaale der Moritzkapelle
zu Nürnberg.
Maria mit dem nach einem Apfel langenden
Christuskinde. Rechts Joseph. Aus der Boisseree-
schen Sammlung. Im J. 1828. von Heindel lithogr.
1010.    Heil. Familie, (v. Manul. Bd. 2. S. 21.
nr. 103. v. D. S. 3. nr. 11.) In der Königlichen Pi-
nakothek zu München, (v. D. Pin. S. 170. nr. 57.)
1011.  Maria. (C. v. Mandv Fol. 225. b.)
1012.   Maria mit dem Kinde unter einem sehr
schnörkelreichen Baldachine. Dabei sechs Engel.
Sir Thomas Baring. (W. K. IL 254.)
1013.  Maria mit dem Kinde, von vielen Engeln
umgeben. Im Louvre. (W. K. III. 543.)
1014.  Maria hält das auf ihrem Schoofse sitzende
Kind, welches in beiden Händen Kirschen hat.
Nach einer Composition des Lionardo da Vinci. Zu
Berlin. (W. Verz. S. 168. nr. 138. K. B. S. 198.)
1015.    Maria reicht dem Christuskinde eine
Traube. Zu Berlin. (W. Verz. S. 167. nr. 134. K.
B. S. 188.)
1016.   Dem Joan Mabuse verwandt. Maria hält
das an ihrer Brust eingeschlafene Christuskind. Zu
Berlin. (W. Verz. S. 170. nr. 146. K. B. S. 198.)
1017.  Maria hält das Christuskind auf dem Ge-
simse. Im Bildersaale der Moritzkapelle zu Nürn-
berg.
1018.  Maria hält das Christuskind auf dem Ge-
simse, auf welchem sie sitzt. Siehe oben S. 170.
das Jahr 1527.
1019.   Maria hält in einer Nische sitzend das in
lebhafter Stellung auf ihrem Schoofse stehende
Christuskind. Dabei Schrift aus 1. Mos. 3, 15. Zn
Wien. (v. M. S. 156. nr. 26. Kr. S. 227. nr. 25.)
Vergl. das Gem. zu München.
1020.  Die thronende Madonna. In dem Palazzo
della cittä oder Ducale zu Genua.
1021.   Maria mit dem Christuskinde auf einem
Throne in Muschelform. Auf der Rückseite die
Schrift: Joan Mabeuse S. S. Q. Lovan. qui con-
stanti in deum et prineipem fide exiguum hoc artis
nostrae monumentum inter cetera donaria saerasque
imagines in media iconnclastarum rabie conserva-
vit etc. Im Escurial.
1022.    Maria mit dem Christuskinde sitzt auf
einem Throne. Zu den Seiten zwei weibliche Hei-
lige- Aufserdem noch eine Person. Zeichnung in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Rae-
colta di disegni. Scuola Fiamminga. Vol. I.
1023.  In einem Zimmer Maria und das an ihrer
Brust schlafende Christuskind. Georg. Wyns exe.
(MG. IL nr. 1418. Auch in H., W. T. III. p. 566.
nr. 3075.)
Maria hält das Christuskind. Vor ihr eine Wein-
traube und Pfirsehc. Links im Hintergrunde ein
offenes Fenster. Halbe Figuren. (Fr., v. St. M.
Bd. III. S. 6. nr. 35.)
1024.  Maria hält sitzend das stehende Christus-
kind. Kupferstich a. d. J. 1589.
1025.    [Um das Bild der Maria herum sieben
Darstellungen aus dem Leben Christi. Frauenkirche
zu Brügge. P. S. 364.]
1026.    Christus mit dem reichen Jüngling. Zu
Kensington. (P. S. 49. nr. 2.)
1027.   Christus wird aus dem Palaste des Pila-
tus geführt. Grau in grau. In der Sammlung des
Staatsrates v. Kirschbaum zu München. (Schottky
S. 243.)
1028.    Kreutztragung. Siehe oben S. 67. das
Jahr 1500.
1029.   Die Kreutzigung Christi mit vielen Figu-
ren. Unterhalb in abgetheilten Feldern die Geifse-
lung und Dornenkrönung Christi. Einstmals zu
Schleifsheim. (Tabellar. Verz.) In der Königlichen
Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 180. »r. 96.)
1030.   Christus am Kreutze zwischen den Scha-
chern. Siehe oben S. 67. das Jahr 1500.
1031.  Abnahme vom Kreutze. Vor 1520. ange-
fertigt. Altartafel zu Middelburg. Siehe oben S. 74.
und S. 78. Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 127. „Di sua
mano in Silanda e una gran tribuna nella badia di
Middelborgo." Verbrannt.
*#>
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229
230
1032.    Wiederum die Abnahme vom Kreutze.
Gleichfalls von C. v. Mand. Fol. 225. b. erwähnt.
1033.   Abnahme vom Kreutze. Siehe oben S.
67. das Jahr 1500.
1034.  Abnahme vom Kreutze mit einzelnen Hei-
ligen auf den Flügelbildern. Siehe oben S. 166.
das Jahr 1521.
1035.    Der Leichnam Christi. Dabei drei Män-
ner und zwei Frauen. Zeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni.
Scuola Fiamminga Vol. I.
1036.  Joan Mabusius inventor. Hieronymus Wie-
rinx sculpsit. Gerardus de Jode excudit — Hie est
Gladius etc. Maria, am Fufse des Kreutzes sitzend,
betrachtet den auf der Erde und an ihren Knicen
liegenden Leichnam Christi. Jm Hintcrgr. die Stadt
Jerusalem. (Zani P. II. Vol. VIII. p. 236)
1037.    Christus in seiner Herrlichkeit, mit den
Sinnbildern der vier Evangelisten, (v. D. S. 18. nr.
90.) Königliche Pinakothek zu München, (v. D. Pin.
S. 181. nr. 98.)
1042.    Enthauptung des Jacobus. Grau in grau.
Mit einem gewissen Safte gemalt, so dafs man,
ohne dem Gemälde im Geringsten zu schaden, das
Tuch auf alle Art biegen konnte. Einst zu Amster-
dam. (C. v. Mand. Fol. 225. b.)
1043.    Johannes der Täufer. Flügelbild. Sonst
in St. Donat zu Brügge , jetzt im Besitze Solly's zu
London. Oben S. 166.
1044.    Der Erzengel Michael. Einstmals zu
Schleilsheim. (Tabellar. Verz.) Im J. 1821. von
Nie. Strixner lithogr. In der K. Pinakothek zu
München, (v. D. Pin. S. 30. nr. 99.)
1045.   Apostel Petrus. Flügelbild. Einst in St.
Donat zu Brügge, jetzt im Besitze Solly's zu Lon-
don. Siehe oben S. 166.
1046. Albonak führt zu dem schlafenden Alfred
seine drei nackten Töchter. Zeichnung in der Samm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta dl
disegni. Scuola Fiamminga. Vol. I.
1047.  Mutter König's Heinrich VII, Bilders. zu
Corshamhouse. (P. S. 221.) Nach W. K. II. 304.
aus der früheren Zeit Holbein's.
1048.  Vermählung II ein rieh's VII. mit Elisabeth
von York. In England. (Dallaway II. 211.)
1049.  Drei Kinder Heinrichs VII. Zu Kensing-
ton. Zu Hamptoncourt. Oben S. 62. aufgeführt.
1050.    Drei Kinder Heinrichs VII. Vielleicht
eigenhändige Wiederholung des in Hamptoncourt
befindlichen Originales. Siehe oben S. 62. das
Jahr 1495.
1051.  Copie der Kinder Heinrich's VII. Bilders.
zu Corshamhouse. (W. K. II. 311.)
1052.  Franz und Max Sforza, Herzoge von Mai-
land. Halbe Figuren. Linkes Seitenbild. Zu Althorp,
dem Landsitze des Grafen Spencer. (P. S. 192.)
1053.   Bildnisse. In England, z. B. in Withal
op de gallerye. (C. v. Mand. Fol. 225. b.)
1038.    Zwölf Darstellungen aus dem Leben des
heil. Augustin, auf einem Bilde und durch Verzie-
rungen von einander getrennt. Ehedem in der Ab-
tei Tongerloo. Gemäldes, des Prinzen von Oranien
zu Brüssel. (P. S. 392. nr. 2.)
1039.    Der Messelesende Pabst mit verschiede-
nen Cardinälen und a. Geistlichen. In der Jacobi-
ner-Kirche zu Lübeck. (Heinecke Nachr. II. 74. fg.)
1040.   Joannes de Mabuge. Quid medys sacris
venerande Sacerdos In longum populi vota preces-
que trahens? Me tenet innocuus, dum sese hie si-
stit Jesus, Quid teneat clausum victima sacra do-
cens. Gregori hoc rbarute moede: Als u Jesus op
den Aultaer Blau van strepen root van bloede T'ver-
borgen olfer toondc elaer? Christus erscheint beim
Lesen der Messe. (MG. 1. tab. 155. Vergl. H., W.
T. III. P. 566. nr. 3077. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 7.
nr. 40.)
„Vorstellung einer Kirchenmesse, ohne Namen
des Stechers, doppelt, im Verlage von Nicl. le Cat
und M. van Enden." (Fü. II. 745.)
1041.  Der heil. Hieronymus. Halbe Figur. Mit-
telbild. Zu Althorp, dem Landsitze des Grafen
Spencer. (P. S. 191.)
1054.  Bilder zu Lee Priory, dem Landsitze des
Capitains T. B. Brydges Barrett. (P. S. 213.)
1055.   Kleines Gemälde in einem der Schränke
des christlichen Museums in der Vaticanischen Bi-
bliothek zu. Rom.
1056.   Zeichnungen. (C. v. Mand. Fol. 226. a.)
russel, Bernhard van Orley.
18. 137.)
dem Jahre 1444. wurde gesagt, dafs das auf Lein-
wand gemalte Bild nicht diesem Jahre, sondern der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehöre und
Vieles an Bernard van Orley erinnere. In Chats-
worth, dem Hauptlandsitze des. Herzogs von De-
vonshire.
1063.  Vermählung der Maria. Im Louvre. (W.
K. III. 543.)
1064.  Dem Bernardin van Orley verwandt. Ver-
kündigung Maria und die Ereignisse aus Christi
Kindheit. Siehe oben den 20. Sept. 1521.
1065.    Geburt Christi. In der Kirche des heili-
gen Gery
  zu Brüssel, (üesc. R. S. 55.)
1066.   Geburt Christi. Im Louvre. (W. K. III.
543.)
1067.    Anbetung der Könige. Im Speisesaale
der Kirche der Prämonstratenser Abtei Diligciu.
(Desc. R.
  S. 45.)
49
Barent oder Ber aardt van B
(Oben S.
1057.   Neptun und Amphitrite. In Devonshire-
house. (W. K. I. 253.)
1058.    Venus und Amor schlafend. Zu Berlin.
(W. Verz. S. 167. nr. 133. K. B. S. 198.)
1059.    Wahrscheinlich von Bernard van Orley.
Brustbild einer Lucretia. In der ständischen Galle-
rie zu Prag. (Hirt Reise S. 188. nr. 3.)
1060.  Unter Einflufs des Bernard van Orley und
Lucas van Leyden. Salomons Urthcil. Siehe oben
das Jahr 1528.
1061.   Rechte Seite. Antiochus Epiphanes läfst
ein Götzenbild im Tempel zu Jerusalem aufstellen.
Zu Wien. (Kr. S. 236. nr. 61.)
1062. Darstellung der noch unerwachsenen Ma-
ria im Tempel. Zugegen sind Joachim und Anna
und viele andere Personen. Oben S. 42. fg. unter
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232
231
1068.  Maria Darstellung im Tempel. (Angeblich
von Jan van Eyck.) In Cliatsworth, dem Sitze des
Herzogs von Devonshire. (W. K. II, 437.)
1069.    Anna segnet die vor ihr sitzende Maria,
welche das Christuskind in die von einem Engel
bereitete Wiege legen will. Aach Kaphael. Zu
Berlin. (W. Vera. S. 168. nr. 137. K. B. S. 198.)
1070.    Maria mit dem Christuskinde, welches
den kleinen Johannes in Gegenwart von Joseph und
Elisabeth segnet. Zu Kcddlestonhall, dem Sitze des
Grafen von Scarsdale. (W. K. II. 475.)
1071.   Maria mit dem Kinde unter einem Bal-
dachin. Joseph pflückt Datteln von einer Palme.
In der Liverpool-Institution. (W. K. II. 392.)
1072.   Ruhe auf der Flucht nach Aegvpten. In
Maria ist der Italienische Einflul's unverkennbar.
Die Landschaft ist sehr reichhaltig. Zu Wien. (v.
M. S. 170. nr. 88. Kr. S. 239. nr. 72.)
1073.    Christus heilet einen Kranken. Achtzehn
Figuren. Bleistiftzeichnung. (T. Thore. Alliance des
arts. 1. 1. p. 39. nr. 345.)
1074.   Von Frenze! werden unter den Werken
des Bernhard van Orley drei sehr reiche und grofsc
Compositlonen aufgeführt: Christus wird vor Pila-
tus gebracht. (Holzschnitte alter deutscher Meister
her. v. R. Z. Becker. Liefer. 2. Gotha 1810. Fol.
Taf. E. 9. S. 11.) — Kreutztragung. (Das. 1. Liefer.
Gotha 1808. Taf. E. 2. S. 28. Hier wird jedoch die
Zeichnung dem Giacomo Carracci genannt Pantormo
zugeschrieben.) — Das dritte Blatt, die Himmel-
fahrt, reihen wir etwas weiter unten ein. Frenzel
bemerkt jedoch, dafs die Composition auch dem
Martin Heemskerck zuertheilt werde.
1075.  Dem Bernardin van Orley verwandt. Ab-
nahme vom Kreutze und Grablegung. Siehe oben
den 20. September 1521.
1076.    Der Leichnam Christi liegt auf dem
Schoofse der Maria. Magdalena küfst seine Hand
und benetzt sie mit Thränen. Zugegen sind Johan-
nes und fünf andere Figuren. In der Kirche der
heil. Gtidula zu Brüssel. (Desc. R. S. 64.)
Oben Christi Leichnam von den heiligen Frauen
und Freunden getragen und umgeben, im Style des
Lucas von Leyden, jedoch edler. Unten in zwei
Abtheilungeii links die Männer von einem Apostel,
die Frauen und Mädchen von der heiligen Marga-
retha empfohlen; in einem ganz verschiedenen
Style gemalt. Kniestück. Zu Brüssel nr. 96. (Friedr.
Schlegels sämmtl. Werke. Bd. 6. Wien 1823. S. 180.)
Dt Leichnam des Erlösers und die weinenden
Freunde und Frauen. Auf den Flügelbildern viele
Bildnisse. Im Museum zu Brüssel. (P. S. 395. K.
11. II. 149.)
1077.  Sehr ähnliches Gemälde, ohne Flügelbil-
der. Im Städelschen Kunst-Institute zu Frankfurt a. M.
(Sonst Gio. Bellini. P. S. 395. f. in der Anmerkung.
Wiederholt im K. H. II. 149.)
Himmelfahrt. (Holzschnitte alter deutscher Mei-
ster her. v. R. Z. Becker. Liefer. 2. Gotha 1810.
Fol. Taf. E.10. S. 11.) Vergl. die kurz verher er-
wähnten Holzschnitte: Christus vor Pilatus und
Kreutztragung.
1078.   Linke Abtheilung. Ausgiefsung des heil.
Geistes. Zu Wien. (Kr. S. 236. nr. 61.)
[Mittelbild. Tod der Maria. Oben ihre Auf-
nahme im Himmel. Siehe oben das Jahr 1520.]
1079.   Flügelbilder. Die Werke der Barmher-
zigkeit, lieber dem Altare der Vorsteher der Armen
in der Kathedrale oder Frauenkirche zu Antwerpen.
(Desc. R. S. 149.)
1080.  Fall der bösen Engel. In der Kirche der
heil. Gudula zu Brüssel. (Desc. R. S. 61.)
1081.   Mittelbild. Das jüngste Gericht. Ueher
dem Altare der Vorsteher der Armen in der Kathe-
drale oder Frauenkirche zu Antwerpen. (C. v. Mand.
Fol. 211. a. Desc. R. S. 149.)
Das letzte Gericht. „t'Antwerpen heeft hy voor
de Kanonuiken, om een hunner Kloosterkapellen tc
sieren, de verbeeldinge van't laatste Oordel geschil-
dert, op een vergulden gront." (Houbr. 1. Deel
P. 25.)
1082.   Mittelbild. Das jüngste Gericht. In der
Waisenhaus- oder St. Jakobkirche zu Antwerpen.
(P. S. 382. K. IL II. 150.)
1083.    Das jüngste Gericht. (IL, W. T. HI. p.
629. nr. 3421.)
1084.  Dem Bernardin van Orley verwandt. Das
jüngste Gericht. Altarbild mit Flügeln. Zu Berlin.
(W. Verz. S. 165. nr. 129. K. B. S. 190.)
1085. Christus knieend mit dem Kreutze; dabei
die Heiligen Petrus und Paulus. (P. S. 382.)
108«. Die heil. Dymphna knieet. Hinter ihr
steht die heil. Margaretha. (P. S- 382.)
1087.   Der heil, tlieronymus. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 170. nr. 143. K. B. S. 190.)
1088.   Mittelbild. Der Evangelist Lucas malt
Marien mit dem Christuskinde, nebst grofsartiger
Architektur und Perspektive. C. v. Mand. Fol. 258. b.
„Daer waren ooek te Mecchelen van hem twee
deuren aen d'Altaer-tafel van S. Lucas, waer van
de binnen-tafel was van Meester Bernaert van Brüs-
sel (cf. v. Mand. Fol. 211. a.) : dese deuren hadde
den Hertogh Mathias, en vertreckende voerdese
met hem uyt INederlandt : want was ooek van het
alder beste werek van Cocxie." (Für die Brüder-
schaft zu Mechelen. Houbr. 1. Deel p. 25.) In der
Kirche St. Veit zu Prag und sonst dem jüngeren
Hans Holbein zugeschrieben. (Hirt Kunstbemerk,
auf e. Reise. Berl. 1830. S. 182. 183.) Die Fiügcl-
bilder von Michael Coxcie.
1089.   Der heil. Norbert widerlegt die Glaubens-
meinungen des Ketzers Tanchlin. Gemälde der
ehem. Boissereeschen S. (K. H. II. 149.) Einstmals
zu Schleil'sheim. (Tabellar. Verz.) Im J. 1825. von
J. Bergmann lithogr. In der Königliehen Pinakothek
zu München, (v, D, Pin. S- 171. nr. 59.)
1090.    Bildsäule des heil. Roland. Zeichnung.
(Basan, Mariette p. 148. nr. 969.)
1091.    Zwei Flügelbilder. In der Kirche des
heil. Martin zu Alost. (Desc. R. S. 39.)
1092.   Brustbild der Anna von Cleve. In der
Gemäldes, zu Althorp, dem Sitze des Grafen Spen-
cer. (W. K. II. 539.)
1093.    Linker Flügel. Adrian Rockox, Bürger-
meister von Antwerpen, mit drei knieenden Söhnen.
Dabei steht der heil. Georg. Kirche des heil. Ja-
kob zu Antwerpen. (P. S. 382.)
1094.   Rechtes Fiügelbild. Frau des Adr. Rockox
mit eilf Töchtern. Dabei steht die heil. Katharina.
Kirche des heil. Jakob zu Antwerpen. (P. S. 382.)
1095.  Bildnifs einer Dame, die eine Katze hält.
Gemäldes, des Prinzen von Oranien zu Brüssel. (P.
S. 392. K. H. IL 150.)
1096.   Weibliches BUdnifs. Zu Chiswick, der
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234
233
(Landon No. I. PI. IV) Sockel: Johann von Medi-
cis flieht als Kapuziner im J. 1494. aus Florenz.
Petrus heilet im Tempel zu Jerusalem den
Lahmen. (Apostelgesch. 3. Landon IVo. I. PI. VI.)
Sockel: Joh. v. Medicis ergiebt sich in der Schlacht
von Ravenna. Flucht desselben.
Der Tod des Ananias. (Apostelgesch. 5. Landon
No. I. PL VII.) Sockel: Joh. v. Medicis kehrt nach
Florenz zurück. Seine Familie wird in die Rechte
der Herrschaft wieder eingesetzt. (Landon No. V.
PI. CCLIII.)
Steinigung des heiligen Stephanus. (Apostel-
gesch. 7.) Der Carton ist nicht mehr vorhanden.
(Darstellung desselben Ereignisses in Land. JVo. VIII.
PI. CCCCXVI.) Auf dem Sockel die Rückkehr des
Cardinais Joh. v. Medicis nach Florenz.
Zweite Reihe.
Bekehrung des heiligen Paulus. (Apostelgesch.
9.) Der Carton ist nicht mehr vorhanden. Sockel:
Christenverfolgung.
Paulus schlägt den Zauberer Elymas mit Blind-
heit. (Apostelgesch. 13, 11.) Die untere Hälfte ging
bei dem Raube (1527.) verloren. Der ganz erhal-
tene Originalcarton ist in England. (Landon No. I.
PI. V.)
Das Volk zu Lystra will dem Paulus und Bar-
nabas wegen der Heilung des Lahmen opfern.
(Apostelgesch. 14.) Für den festlichen Opferzug ist
ein antikes Relief benutzt. (Landon No. I. PI. VIII.)
Sockel: Paulus in der Synagoge.
Paulus während des durch einen Riesen ange-
deuteten Erdbebens im Gefängnisse zu Philipp!.
(Apostelgesch. 16.) Sehr schmal. Der Carton ist
nicht mehr vorhanden.
Paulus predigt zu Athen. (Apostelgesch. 17.
Landon Hio. I. PI. IX.) Sockel: Darstellungen aus
Pauli Lehen.
Zweite Folge. Arazzi della scuola nuova. We-
nigstens einige dürften nach kleinen Skizzen Ra-
phaels verfertigt seyn. Die Ausführung der Tape-
ten durch die Niederländischen Künstler geschah
sicher erst nach Raphaels Tod.
Anbetung der Hirten.
Anbetung der Könige. Eines der schönsten
Stücke der zweiten Folge. (Landon No. HI. PI.
CXXV.)
Darstellung Christi im Tempel.
Kindermord zu Bethlehem. — Dasselbe Ereig-
nifs. —■ Dasselbe Ereignifs. Ausgezeichnet schön.
(Landon No. III. PI. CXXVI. CXXVII. No. VHI. PI.
CCCCXIV.)
Auferstehung Christi. Gleich lobenswerth.
Der auferstandene Christus erscheint der Mag-
dalena. Wohl von Giulio Romano. (Landon fio. III.
PI. CXXVIII.)
Christus ifst mit den beiden Jüngern zu Emaus.
Mittelmäfsig sind die Köpfe der menschlichen Figu-
ren ausgeführt, vortrefflich dagegen die Neben-
werke, z. B. das Tischgeräthe und die unstreitig zu
Raphaels Compositum hinzugesetzte Episode des ei-
nen Knochen benagenden und gleichzeitig eine
Katze abwehrenden Hundes. Diese untergeordne-
ten Nebenwerke tragen sehr auffallend den Cha-
rakter der Niederländischen Kunst. (Landon No. III.
PI. CXXIX.)
Himmelfahrt Christi. (Landon No. III. PI.
CXXX.)
Ausgiefsung des heiligen Geistes.
49*
Villa des Herzogs von Deronshire bei London. (W.
K. I. 266.)
1097.  An die Manier des Bernard van Orley er-
innernd. Ein Mädchen liest in einem Buche. Da-
neben steht ein goldenes Gefäfs. In der ständischen
Gallerie zu Prag. (Hirt Reise S. 188. nr. 3.)
1098.  Eine Frau im Profil, wegen einer Schlange
an der Brust Kleopatra benannt. Zu Chiswick, der
Villa des Herzogs von Devonshire bei London. (W.
K. I. 266.)
1099.    Unter Bäumen sechs Männer und ein
Hund. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Kaccolta di disegni. Scuola Fiam-
minga. Vol. !.
1100.   Jäger zu Pferd und zu Fufs, unter Bäu-
men. Dabei auch ein Hund. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta
di disegni. Scuola Fiamminga. Vol. I.
1101.  Jagd von wilden Schweinen. Zeichnung.
(Catalogus van een voortreffelyk Cabinet Teekenin-
gen. Te Amsterdam. (1761. 8. p. 70. nr. 765.)
1102.  „Hy maeckte onder ander voor den Key-
ser verscheyden Jachten, met de Bosschen en plaet-
sen ontrent Brüssel, daer dese Jachten van den
Keyser geschieden : in welcke den Keyser, en meer
Princen en Princessen nae t'Ieven quamen, t'welck
ßeer costlijck in tapijt wiert ghewrocht." (C. v.
Mand. Fol. 211. a.)
„In Brabant wedergekeert, geraakte hy be-
rueht voor den beste in't Schilderen van Jachteryen
in dienst van Keizer Karel den V. voor wien hy
heeft geschilderd het Bosch van Soigne, met al de
aangename gezichten, om en by dezelve." (Houbr.
1. Deel p. 25.)
1103.   Wilde Schweinejagd. Zeichnung. (Cata-
logus. 14. Septemb. 1761. Te Amsterdam, p. 70. nr.
765.)
1104.    Ansichten von Flandern. Zeichnungen.
(Basan, Mariette p. 148. nr. 968.)
1105.    Gemälde im Palazzo Piccolomini zu
Siena.
1106.   Von Raphael wurden grofse in Wasser-
farben colorirte Cartons zu zehn Tapeten verfer-
tigt, für welche er am 15. Junius 1515. 300 Dura.fi
und am 20. December 1516. 134 Ducati erhielt.
(Fea Notizie intorno di Raffaele da Urbino etc. p.
7.) Sieben der Cartons sind in der Gallerie des
Schlosses Hamptoncourt bei London. Francesco
Pcnnl wird geholfen haben. Von Joh. v. Udine
durften die umgebenden Arabesken herrühren. Die
Tapeten wurden zu Arras in Flandern gewürkt. Um
die Aufsicht über diese Arbeit zu führen, begab
sich wahrscheinlich auf Raphaels Veranstaltung
Bernhard van Orley in sein Vaterland zurück. Viel-
leicht erst später nahm auch Michel Coxis, der
Schüler des Bernhard van Orley, an der Leitung
Theil.
Arazzi della scuola vecchia. Erste Reihe:
Der Fischzug Petri. Der Carton ist größten-
theils von Raphaels eigener Hand. Die Fischer und
Reiher sollen von Giovanni da Udine herrühren. (C
P. Landon Vies et Oeuvres des peintres les plus ce-
lebres de toutes les ecoles ä Paris 1805. Fol. Ec.
Romaine. Raphael. No. I. PI. III.) Sockel: Der
Cardinal Medicis zieht in Rom ein. Er wird Pabst
1513. (Landon No. V. PI. CCLXV. CCLXVI. 1. 2.)
Petrus empfängt von Christus die Schlüssel.
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235
Allegorische Darstellung der päbstlichcn Wurde.
(Nicht von Raphael.)
Die Tapeten waren von Leo X. ursprünglich
für die Sixtinische Kapelle bestimmt. Nachdem sie
während der Plünderung Roms durch die Truppen
Karl's V. (1527.) entführt worden waren, erstattete
sie im Jahre 1553. der Connetahle Anne Montmo-
rency dem heiligen Stuhle zurück. Gegenwärtig
sind sie im Vatikan in einem der langen Säle, Wel-
che von der Galleria de' Candelabri zur Vatikani-
schen Gemäldesammlung führen. Die Ordnung, in
welcher ich sie im Jahre 1841. daselbst aufgehängt
sah, kann schwerlich die richtige seyn. Aus diesem
Grunde habe ich im obigen Verzeichnisse die be-
stehende Ordnung nicht beibehalten.
Johann
(Oben
1109.   Saturn, auf seinen Stab gelehnt. (Malpe.)
Venus im Wagen; neben ihr Cupido, der ihr
mit dem Bogen drohet. (Malpe.)
Venus im Wagen von Papillons gezogen. (Malpe.)
Thaten des Hercules. Zwölf Holzschnitte. (B.
P. gr. IX. 161.) Offenbar nur wegen unrichtiger
Auslegung des Monogramme* (Brüll. P. I. p. 184.
nr. 1461. p. 288. nr. 2256.) von Orlandi dem Jan
Schoorel zugeschrieben.
1110.  Adam und Eva. (Malpe.)
Uli. Loth und seine Töchter. Zeichnung in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Rac-
colta di disegni. Scuola Fiainminga. Vol. I.
1112.   Opfer Abrahams. Seit 1549. in Spanien.
(C. v. Mand. Fol. 236. a.)
1113.    „lloe Josua de kinderen Israels daer
droogh voets door leyde." (C. v. Mand. Fol.
235. a.)
1114.  Die Tochter von Sion, sitzende weibliche
Figur, welche ein Gefäfs hält. In Raphael's Style.
Museum zu Amsterdam. (Notice 1828. p. 56. nr.
292.) Nach P. im Kunsthl. 1841. Nr. 13. S. 50.
nicht von Jan van Schorel.
1115.   Tobias flieht in Gegenwart des Engels
vor dem Fische. Siehe oben S. 166. das Jahr 1521.
1107.    „Daer zijn oock cortlinghe in Hollandt
in den Haghe gebracht, by zijn Excellentie Graef
Mauriis, acht stucken geschilderde Tapijt-patroo-
nen, die van Bernardt seer wel en constigh zijn
gehandelt : op elck deser comt een Man oft Vrouw
te Peerde groot als t'leven, wesende het gheslacht
en afcomst van het huys van Nassouwe nae t'le-
ven" etc. (C. v. Mand. Fol. 211. a.) Die irrige Zahl
sesthien wird Appendix Fol. 301. a. in acht ver-
bessert.
1108.  Patronen zu Tapeten für Margaretha von
Oesterreich und den Kaiser Karl V. (C. v. Mand.
Fol. 211. a.)
[Grabmal des Bernhard van Orley. In der Kir-
che des heiligen Gery zu Brüssel. Desc. R. S. 55.]
Schoreel.
S. 137.)
Eine kleine alte Copie dieses Bildes befand sich bei
dem Restaurator Palmaroli in Kom. (Kunst-Bl. 1823.
S. 159. nr. 10.)
1120.  Maria mit dem Christuskinde vor Simeon.
Zu Haerlem. (C. v. Mand. Fol. 236. b.)
1121.   Maria, das Christuskind und Joseph. (C.
v. Mand. Fol. 236. a.)
1122.   Maria. Für Gustav, König von Schwe-
den. (C. v. Mand. Fol. 236. a.)
1123.   Mittelbild. Maria, auf deren SchooFse
das Christuskind steht, sitzt in einer Landschaft.
Vom Christuskind wird der dabei knieende Chorherr
am Kinne gestreichelt. Der Fufs des Bildes enthält
folgende Schrift: Hie soror et duo sunt soboles Vis-
scheria fratres : Quos Christo et Matri regula sacra
ligat. Hos bonus expressit tanta Schorelius arte No-
bilis, ut credi possit Apellis opus. Sonst in dem
Hospitale bei dem Wittwenversorgungshaus zu Ut-
recht, jetzt in der Sammlung des Stadthauses da-
selbst. (P. im Kunstbl. 1841. Nr. 13. S. 49.)
1124.   Maria, in der Mitte einer Landschaft
sitzend, reicht dem Christuskinde die Brust. Lithogr.
von Bergmann. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 3. nr.
15. a.)
1125.    Ruhe auf der Flucht nach Aegypten.
Einstmals zu Schleifsheim. (Tab. Verz.) In der Kö-
niglichen Pinakothek zu Manchen, (v. D. Pin. S.
172. nr. 64.)
1126.  „Een Joannes Doopsel." (C v. Mand. Fol.
235.  b.)
1127.   „Hy hadde oock gheconterfeyt de Stadt
Hierusalem, die hy somtijts in zijn wercken heeft
te pas ghehracht, als daer Christus den Olijfbergh
af rijdt nae der Stadt, en daer hy op desen bergh
predickt." (C. v. Mand. Fol. 235. b.)
1128.   Palmsonntag d. h. Christi Einzug auf dem
Esel in Jerusalem. In der Domkirche zu Utrecht.
(C. v. Mand. Fol. 235. b.)
1129.  Abendmahl. Zu Grootouwer. (C. v. Mand.
Fol. 236. a.)
1130.    Die drei Gekreutzigten. Siehe oben S.
171. das Jahr 1530.
1131.    Christus am Kreutze. Für d'oude Kerck
zu Amsterdam. Im J. 1566. zerstört. (C. v. Mand.
Fol. 236. a.)
1132.   Christus am Kreutze. (C. v. Mand. Fol.
236.  a.)
1133.  In der Art des Johann Schoorel. Christus
am Kreutze. Zur Seite die heilige Maria und der
1116.  Verkündigung. Grau in grau. Außenseite
der Flügelbilder. Im Städelschen Kunst-Institute zu
Frankfurt am Main. (Verz. S. 61. nr. 142.)
1117.  Anbetung der Könige. In der Königl. Bil-
dergallerie zu Kopenhagen. (Verzeichnifs 1834. S.
45. nr. 336.)
1118.   Anbetung der Könige, nebst der Anbe-
tung der Hirten und Beschneidung. Im Style Al-
urecht Dürers. Im Museum zu Brüssel. (Fior. Bd.
2. S. 430.) Nach P. im Kunstbl. 1841. Nr. 13. S. 50.
nicht von Jan van Schorel.
1119.   In der Gemäldegallerie des Königlichen
Museo Borbonico zu Neapel ist eine etwa 4 Fufs
hohe, vortrefflich erhaltene Anbetung der Könige
als Arbeit des Filippo Lippi unter Werken der Flo-
rentiner aufgehängt. Sie soll jedoch, obschon dunk-
ler im Ton, an Schoreers Tod der Maria in der
Boissereeschen Sammlung erinnern. Das Mittclbild
enthalt die heilige Familie und den ältesten König,
der Flügel rechts einen Hund, der Flügel zur Lin-
ken den König Melchior. Auf den Außenseiten der
Flügel ist grau in grau der englische Gruft gemalt.
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23T
schöner Landschaft. Lithogr. von N. Strixner. (Fr.,
v. St. M. Bd. III. S. 3. nr. 15. h.)
1146.    Märtyrertod des heil. Laurcntius. Zu
Marchienen, Abtey in Artoys. (C. v. Mand. Fol.
236. a.)
1147.  Der heil. Ludewig, die Dornenkrone hal-
tend. Rechtes Flügelbild. Im Städelschen Kunst-
Institute zu Frankfurt a- M. (Verz. S. 61. nr. 142.)
1148.   Maria Magdalena. Im Museum zu Am-
sterdam. (Notice 1828. p. 56. nr. 291.) Nach P. im
Kunstbl. 1841. Nr. 13. S. 50. nicht von Jan van
Schorel.
1149.  Brustbild einer Heiligen, die mit der Lin-
ken ein Gefäfs, mit der Rechten den Deckel dessel-
ben hält. (Königlich Baierischer Gemälde-Saal zu
München und Schleifsheim. Erster Band. München
1817. tab. 60.)
1150.  Steinigung des heil. Stcphanus. Zu Mar-
chienen in Artois. (C. v. Mand. Fol. 236. a.)
1151.   Veronica mit dem Schweifstuehc. Linkes
Flügelbild. Im Städelschen Kunst-Institute zu Frank-
furt am Main. (Verz. S. 61. nr. 142.)
heilige Johannes. Unten knieet die heilige Magda-
lena. Einstmals zu Schleifshe im. (Tab. Verz.) In
der Königliehen Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 179. nr. 94.)
1134.   Den Leichnam Christi umgeben die heil.
Frauen und Jünger. Im Hintergrunde die Grable-
gung. Mittelbiid. Im Städelschen Kunst - Institute
zu Frankfurt am Main. (Verz. S. 61. nr. 142.)
1135.  Thomas berührt Christi Seitenwunde. Siehe
oben S. 79. das Jahr 1520.
1136.  Tod der Maria, Composition von dreizehn
Figuren. Vor des Künstlers Reise nach Italien ge-
malt. In der Gemäldesammlung des Grofsherzogli-
chen Museums zu Darmstadt. (Beschreibung S. 52.
nr. 167. Carl Seeger , Das Grofsherz. Mus. zu
Darmstadt. Die Gemiildegall. Darmst. 1843. S. 27.
nr. 136.)
1137.  Tod der Maria. Um sie stehen die zwölf
Apostel. Zur rechten Seite ein Altar mit dem Bilde
Moses und Aarons. Gemälde der ehemaligen Bois-
sereeschen Sammlung. (K. H. II. 151.) Einstmals
zu Schleifsheim. (Tab. Verz. Zimmer XXII.) Im J.
1827. von IV. Strixner und Bergmann lithogr. In der
Königlichen Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S.
174. nr. 70. Umständliche Beschreibung ron Ainalia
von Helwig in Schottky S. 196 — 198.) Neuerlich
wurde bezweifelt, dafs Schoorel der Verfertiger
sey. (Kunstbl. 1842. No. 6. S. 21. 23.)
1152. Fünf lange, schmale Tafeln mit den
Brustbildern von acht und dreifsig Stiftern, welche
alle als Pilgrime nach dem heiligen Lande gereiset
waren. Siehe oben S. 65. das Jahr 1498 bis 1547.
und weiter unten das Gemälde nr. 1159.
1138.   Maria umgeben von den vierzehn Noth-
helfern. In der Gemäldegallerie zu Graz nr. 219.
1139.  Eilf Tausend Jungfrauen. Zu Marchienen
in Artois. (C. v. Mand. Fol. 236. a.)
1140.  Die heilige Christina und die heilige Gu-
dula. Diese legt ihre Hand auf das Haupt der vor
ihr knieenden Tochter der Stifterin. Im Vorgrunde
knieet des Stifters Hausfrau. Einst zu Schleifsheim.
(Tab. Verz.) In der Königlichen Pinakothek zu
München, (v. D. Pin. S. 175. nr. 71.)
1141.  Der heilige Dionys und der heilige Georg.
Vor denselben knieet der Stifter nebst den Seinen.
Einstmals zu Schleifsheim. (Tabell. Verz.) In der
Königlichen Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S.
174. nr. 69.)
1142.   In der Art von Schooreel. Maria, die
heilige Dorothea und die heil. Margaretha. (Tabel-
larisches Verzeichnifs der zu Schleifsheim abgeson-
dert aufgestellten Gemälde. München 1830.)
1153.   ßildnifs des Pabstes Alexander VI. In dem
von diesem Pabste gestifteten Collegium zu Löwen.
(C. v. Mand. Fol. 235. b.)
1154.   Der Kaiser und der Bischof? Konrad. (C.
v. Mand. Fol. 236. b.)
1155.    Bildnifs Sckoreels. Zu Wien. (v. M. S.
168. nr. 80. Haas. Kr. S. 238. nr. 66.)
1156.  Bildnifs der Frau Schorels. Auf der Rück-
seite mit der Jahreszahl 1539. bezeichnet. Zu Wien.
Siehe oben S. 175.
1157.  Bildnifs eines Gelehrten mit einem Buche.
Einst im Besitze des Königs Karl I. (W. K. I. 480.)
1158. Liebende Paare vergnügen sich durch
Musik und die Freuden der Tafel. Zu Corsham
housc, dem Sitze der Familie Methuen. (W. K. II.
308.)
Frau mit einem Kinde, welchem ein Mann ein
Klystier geben will. (Malpe.)
1143.   Linkes Flügelbild. Einer der Donataren
in weifsem Mantel knieet bei dem heiligen Adrian.
Sonst in dem Hospitale bei dem Wittwenversor-
gungshaus zu Utrecht, jetzt in der Kunstsammlung
des Stadthauses daselbst. (P. im Kunstbl. 1841. Nr.
13. S. 49.)
1144.   Rechtes Flügelbild. Die weifsgekleidete
Geberin knieet bei der heiligen Barbara. Sonst im
Hospitale bei dem Wittwenversorgungshaus zu Ut-
recht, jetzt in der Kunstsammlung des Stadthauses
daselbst. (P. im Kunstbl. 1841. Nr. 13. S. 49.)
1145.    Die heilige Barbara. Halbe Figur in
1159.   „Oock conterfeytte hy het heyligh graf,
en in't Landt ghecomen wesende, hy naemaels hem
selven conterfeytte, met een deel Hierusalemsche
Ridders of Reysers, van Oly-verwe, een lanckwer-
pigh stuck, het welck noch tot Haerlem wordfc be-
waert in't Jacobijnen Clooster, oft Princen Hof."
(C. v. Mand. Fol. 235. b.) Vergl. das Gemälde oben
nr. 1152.
1160.   Ansicht von Rhodus. 1520. (C. v. Mand.
Fol. 235. b.)
1161.    Landschaft. Einst im Besitze Königs
Karl I. (W. K. I. 480.)
Michel Cockisieu.
(Oben S. 138.)
di Psiche e d'Amore, che sono tenute beUisime.)
Von Augustin von Venedig gestochen, in Verbindung
mit Marcantonio. Ohne des Cocxie zu gedenken,
1162. Mythos der Psyche, 32 Blätter. (Vasari
im Leben des Marcantonio. T. IV. Fir. 1772. p. 297.
disegnate da un Michele »ittore — trentadue storie
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239
hat Bartsch die Erfindung dem Raphael zugeschrie-
ben. Die vom maitre au de gestochenen Blätter,
mit Inbegriff dreier (nr. 4. 7. und 13) von Agostino
Veneziano gestochener, werden in B. P. gr. Vol. XV.
u. 211—224. nr. 39— 70. beschrieben; die sich an-
sch liefsenden vier, gestochen von Agostino Vene-
ziano, stehen in Oeuvre de Marc Antoine B. P. gr.
XIV. 198. nr. 235 — 238. Nach den Zeichnungen
oder Kupferstichen wurden Glasgemälde verfertigt.
(Lenoir histoire de la peinture sur verre. M. A.
Gessert, Geschichte der Glasmalerei. Stuttg. u. Tüb.
1839. S. 151.)
delle serpi di Moise. Zani P, IL Vol. III. p. 211. sq.
Brüll. P. III. p. 131. nr. 9(18.)
1171. David hauet Goliaths Haupt ab. In der
alten Kirche des Escurials.
1172.   Der heilige Joachim und die heilige An-
na. Im Escurial.
1173.   Geburt des Heilandes. Ueber dem Altare
des heil. Kreutzes in der Kirche des heil. Jacobus
zu Gent. (Desc. R. S. 245.)
1174.   Michiel. Cocxy. inuen. B Dolendo fecit.
Quam beata Domus Dauid ex qua, o beatissima
Anna prodysti etc. S. Joannes Damascenus ora-
tione 2a. de natiuitate B Mariae. Joseph, Maria
mit dem Christuskinde und Anverwandte mit Kin-
dern in einem Zimmer. Zusammen vierzehn Per-
sonen. (BG. Theol. Fol. p. 59. H., W. T. III. p.
222. nr. 1043. b.)
1175.  Heilige Familie. Vier Figuren. (H., W.
T. III. p. 222. nr. 1043.)
1176.   Maria mit dem Christnskinde. Zu Wien.
(v. M. S. 168. nr. 78.)
1177.   Copie des zweiten Bestandtheiles des von
den Brüdern van Eyck verfertigten Altarbildes. Ma-
ria, gekrönt und sitzend, liest in dem Buche, wel-
ches sie mit beiden Händen hält. Seit 1820. im
Besitze des Königs von Baiern. (v. D. Schleifsh. S.
6. nr. 25.) Jetzt in der Königlichen Pinakothek zu
München, (v. D. Pin. S. 20. nr. 55.)
1178.    Christus zwischen Petrus und Paulus.
Darüber einige Engel. Nachahmung Raphaels. Be-
schädigt. In der städtischen Gemäldesammlung auf
dem Kathhau.se zu Löwen. (Sehn. S. 508. Daraus
K. H. IL 151.)
1179.  Auferstehung des Lazarus. In der Kirche
der heil. Gudula zu Brüssel. (Desc. R. S. 64.)
1180.   Auferweckung des Lazarus. (Dusseld. PI.
XXIV. No. 312. Tableaux mobiles, p. 10.)
1181.  „Noch tot S. Goelen te Brüssel, een Ta-
fel van een Avontmael, dat ooek seer goet werck
was." (C. v. Mand. Fol. 258. b. cf. Fol. 259. a.)
Das heilige Abendmahl. Ueber dem llauptal-
tare der Kapelle des heil. Sacraments in der Kirche
der heil. Gudula. (Desc. R. S. 65.) — Daselbst über
einem Beichtstühle ein Gemälde desselben Inhaltes.
(Desc R. S. 65.)
1182.   Christus waschet die Füfse der Apostel.
Kapelle des heil. Sacraments in der Kirche der
heil. Gudula zu Brüssel. (Desc. R. S. 65.)
1183.   Christus am Oelberge. Kapelle des heil.
Sacraments in der Kirche der heil. Gudula zu Brüs-
sel. (Desc. R. S. 65.)
1184.   Christus wird von den Juden verspottet.
Kapelle der Kirche des heiligen Gery zu Brüssel.
(Desc. R. S. 55.)
1185.   Christus mit der Dornenkrone. In der
Kirche der heil. Gudula zu Brüssel. (Desc. R.
S. 64.)
1186.    Christus am Kreutze zwischen den Scha-
chern. Mittelbild. Ueber dem Altare des heil.
Kreutzes in der Kirche des heil. Jacobus zu Gent
(Desc. R. S. 245.)
1187.   Christus am Kreutze zwischen den bei-
den Schachern. Unten am Kreutze Maria und Jo-
hannes. Gemälde des Hauptaltares der Kirche der
Abtei der heil. Gertrud zu Loewen. (Desc. R.
S. 113.)
1188.   Christus am Kreutze zwischen den Schä-
1163. Triumph der Mäfsigkeit. Siehe das Jahr
1568.
1104. Triumph der Zeit oder des Lebens. Siehe
das Jahr 1568.
Mors imperatrix omnium viventium etc. Triumph
des Todes. (Brüll. P. III. App. I. No. 172. ad 1389.)
1165.   Copie des von Hubert van Eyck gemalten
ersten Bestandteiles des Genter Altarbildes oder
des Mittelbildes der oberen Reihe. Gott Vater, zu-
gewendet thronend, auf dem Haupte die dreitheilige
Krone, in der Linken das Scepter, segnet mit der
Rechten. Mit den übrigen Bestandtheilen der für
Philipp II. König von Spanien von Michael Cocxie
angefertigten Copie, welche oben S. 189. unter dem
Jahre 1559. aufgeführt wurde, zierte das Bild lange
Zeit die Kapelle des alten Palastes zu Madrid. Ge-
neral Belliard schickte die sämmtlichen Bestand-
teile der Copie während der Französischen Be-
setzung Spaniens unter Napoleon nach Brüssel, wo
sie zuerst bei IL Dansaert Engels und dann bei H.
Nuens-Latour zum Verkauf ausgestellt waren. Die
Copie des ersten (und auch die des achten) Be-
standteiles kam 1821. nach Berlin. Jetzt daselbst
in der Gemälde-Sammlung des Königliehen Mu-
seums. (W. Verz. S. 137. nr. 14.)
Die in nachstehendem Verzeichnisse der Ge-
mälde des Michael Cocxie nicht aufgeführten Be-
standteile seiner Copie des Genter Altarbildes sind
seit 1823. im Besitze des Prinzen von Oranien zu
Brüssel. (P. S. 384. nr. 3.)
1166.   Adam und Eva versündigen sich. Die
Zeichnung im Style des Giulio Romano. Ohne den
\amen des Stechers C. Cort. Cock exeud.
Alte Copie, eben so grofs. H. Cock exeud.
1167.   Kain und Abel. Gest. von Joh. Sadeler.
1575.
Michael de coxcij in v Isadeler feeifc. I C Vis-
scher exeud. Munera grata Deus iusti respexit Abe-
lis, Rmieolaeque nihil uota precesque putat. Genes.
Cap. 4. Ver. 3. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1168.   M. Coxcij in. lsadelaer fecit. IJVisscher
excu. Inuidia fratrem Cainus morte necat etc. Ge-
nes. Ca. 4. V. 8. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1169.    Michael de coxcij inventor. Isadeler fe-
cit. Heu scelus ante aras etc. Adam und Eva fin-
den den Leichnam Abel's. Genes. C. 4, V. 25. (BG.
Theol. Fol. p. 59.)
1170.  MICHEL FLAMINGO IN VENTUR. (Sic.)
Der Niederländische Stecher (C. Cort?) hat sich
nicht genannt. (Oder von Mich. Coxie selbst radi-
ret, von anderer Hand mit dem Grabstichel über-
arbeitet.) Die in der Wüste errichtete eherne
Schlange. (Vasari im Leben des Marcantonio. T.
IV. Fir. 1712. p. 297. le quali carte sono la storia
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Johannes der Täufer segnet sitzend. Auf seinem
Schoofse liegt ein aufgeschlagenes Buch. Oben in
einem Halbkreise Schrift. Seit 1820. im Besitze des
Königs von Baiern. (v. D. Schleifsh. S. 5. nr. 19.)
Jetzt in der Königlichen Pinakothek zu München.
(v. D. Pin. S. 21. nr. 61.)
1205.    Linker Flügel. Johannes auf Pathmos,
mit einer Erscheinung in der Luft. Sonst dem Cor-
reggio zugeschrieben. Am Hauptaltare der Kirche
St. Veit zu Prag. (Hirt Kunstbemerk, a.e. Reise. Berl.
1830. S. 182. 183.) Das Mittelbild verfertigte van
Orley.
1206.   Die heilige Katharina. In der Königli-
chen Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 182.
nr. 104.)
1207.   Der heil. Sebastian. Im Saale der neuen
Brüderschaft des heil. Sebastian zu Antwerpen.
(Desc. R- S, 227.)
1208.   Marter des heil. Sebastian. Im rechten
Kreutzgange der Kathedrale oder Frauenkirche zu
Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 258. b. Desc. R. S.
154.)
1209.   Entweder von Michael Coxcie oder aus
seiner Schule. Marter des heil. Sebastian. In der
Kirche des heil. Gery zu Brüssel. (Desc. R. S. 55.)
1210.   Rechter Flügel. Märtyrertod des heili-
gen Vitus. Sonst dem Giulio Romano zugeschrie-
ben. Am Hauptaltare der Kirche St. Veit zu Prag.
(Hirt a. a. O. S. 182. 183.) Das Mittelbild verfer-
tigte van Orley.
1211.  „Daer waren ooek te Mccchelen van hem
twee deuren aen d'Altaer-tafel van S. Lucas, waer
van de binnen-tafel was van Meester ßernaert van
Brüssel: dese deuren hadde den Hertogh Mathias,
en vertreckende voerdese met hem uyt Nederlandt:
want was ooek van het alderbeste werck van Coc-
xie." (C. v. Mand. Fol. 258. b.)
1212.   Frescogemälde zu Rom. „Conobbi nel
1532. in Roma un Michele Coekisien, il quäle at-
tese assai alla maniera Italiana, c condussc in
quella cittä motte opere a fresco, e partieolarmcnte
in Santa Maria de Anima due cappelle, che sono
nella Chiesa de' Tedeschi." (Vasari Vite T. VII.
Fir. 1772. 4. p. 122. Der Künstler wird von Vasari
wiederum p. 128. erwähnt.)
ehern. Unten Johannes und die heiligen Frauen.
Mich. Coccienus inv, P. Furnius fec.
1189.  Christus am Kreutze. Altargeroälde. „Buy-
ten Brussel twee of dry mylen, te Halsenbergh."
Hierauf in Spanien. (C v. Mand. Fol. 258. b.)
1190.  Abnahme vom Kreutze. Im Escurial.
1191.  Auferstehung Christi. Flügelbild. Ueber
dem Altäre des heil- Kreutzes in der Kirche des
heiligen Jacobus zu Gent. (Desc. R. S. 245.)
1192.   Auferstehung. „Tot S. Pieters te Room
in d'oude Kerck, een Verrijsnis." (C. van Mand.
Fol. 258. b.)
1193.  Auferstehung Christi in Lebensgrofsen Fi-
guren. Im Kloster der unbeschuheten Karmeliter
zu Medina del Cajnipo in Spanien.
1194.    Triumph Christi. Er tritt sitzend den
Tod und den Apfel vom Baume der Erkenn tnifs des
Guten und Bösen mit Füfsen. In der Kathedrale
oder Frauenkirche zu Antwerpen. (Desc. R. S. 155.)
1195.   Christus auf einer Wolke, umgeben von
den Sinnbildern der vier Evangelisten. Gest. v. Jo.
Ditmer 1574. Dasselbe Blatt, wie ich glaube, wird
auch Gesieht des Ezechiels benannt.
1196.   Tod der Maria. „Te Brüssel in S. Goe-
len Kerck." (C. v. Mand. Fol. 258. b.) Das Ge-
mälde kam nach Spanien. Im Escurial.
1197.    Tod der Maria. In der Kirche Notre
Dame des Y?ictoires sur Ie Sablon zu Brüssel. (Desc.
R. S. 70.)
1198.   Christus und Maria thuen vor dem ewi-
gen Vater Fürsprache. Im Eseuriale.
1199.  Copie des achten Bestandteiles des Gen-
ter Altarbildes oder des Mittelbildes der unteren
Reihe. Anbetung des makellosen, auf einem Altare
stehenden Lammes. Mit der oben unter dem Jahre
1559. aufgeführten Bezeichnung des Copisten. Seit
1821. zu Berlin. Jetzt daselbst in der Gemälde-
Sammlung des Königlichen Museums. (W. Verz. S.
136. nr. 13.)
Petrus und Paulus. Siehe oben nr. 1178.
1200. Die vier Evangelisten sitzen in einem
Tempel an einem Tische. Luce Bertelli formis.
1201.   Die heilige Barbara. In der Königlichen
Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S.182. nr. 103.)
Lithogr. von Nie. Strixner.
1202.   Die heil. Cäcilia. Einst in P. P. Rubens
Besitze. — In der alten Kirche des Escurials.
(Nagl. K.)
1203.    Der heil. Franciscus Xaverius prediget
den Heiden. In der Jesuitenkirche zu Brügge.
(Desc. R. S. 302.)
1204.   Copie des von Hubert van Eyck gemal-
ten dritten Bestandtheiles des Altarbildes zu Gent.
Frans
(Oben S.
Griechische Mythologie.
1216.   „Eenen grooten doeck vol na eckten, van
een 2ee Bruyloft banckefc, seer versierlijc." (C. v.
Mand. Fol. 243. a.)
1217.  Vulcan zeigt den Göttern den Mars und Ve-
nus, welche auf ihrem Lager gefesselt sind. 1547.
Zu Berlin. Oben S. 178.
1218.  Urtheil des Paris. Liechtensteinische Gal-
lerie in Wien. (Description p. 198. nr. 618.)
1213.  Der Oberste Berchem und seine Frau. Zu
Kopenhagen. (Verzeichnifs 1834. S. 12. nr. 165.)
1214.   Huberte ab Eyck, Joannis fratri, pictori.
Michael Coxenius Mechlin : ien insignis hac aetate
pictor. Hh. ex. (MG. 25. Z. tab. 14.)
1215.  In der Akademie zu Antwerpen. (P.S. 383.)
Leitung der Anfertigung der Tapeten nach Ra-
phaels Cartons. Siehe oben Bernhard van Orley.
F 1 o r i s.
142. fg.)
1219.  Venus, Cupido, Pluto. (II., W.)
1220.  Venus, auf ihrem Bette sitzend, umarmt
den Amor. Zu Berlin. (W., Verz. 173. nr. 157. K.
B. S. 201.)
1221.  Grofses Gemälde der Herzogl. Gnllerie zu
Meiningen.
1222.  Diana, auf einem Hügel liegend. Gemälde-
Gallerte des Fürsten Paul Esterhazy von Galantha
in Wien. (Catalog S. 26. nr. 28.)
50 *
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243
1248.    „Noch in de Camer van de seven vry
Consten, waren ooek de seven vry Consten." In
Claes Jonglingh's Hause zu Antwerpen. (C. v. Mand.
Fol. 242. a.)
1249.  Pictura und die anderen freien Künste an
der Aufsenseite des Hauses des Frans Floris. (C. v.
Mand. Fol. 241. a.)
Sieben freie Künste. (H., W. p. 342. nr. 1851.)
1250.  Floris inventor. H. Cock exe. Die Wis-
senschaften. Zwei Blätter. (MG. 12 Z.)
1251.   Gemälde für den Triumpheinzug Kaiser
Karl's in Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 240. a.)
1252.   Der Sieg. Grofse allegor. Compos. auf
Philipp K. von Spanien. Radirung. (R. Weigels
Catalog 1. Abth. S. 46. nr. 672. Vergl. H., W. T.
III. p. 341. nr. 1845. C. v. Mand. Fol. 241. a.)
1253.   Nach Fr. Floris Erfindung. Vcelderley
niewe inventien van antiq. Sepulturen. Von J. Coock
herausgegeben. (Nagl. K.)
Alttestamentliche Ereignisse.
1254.   Adam und Eva im Paradiese, (v. M. S.
159. nr. 39. Kr. S. 247. nr. 16.)
1255.   Adam und Eva stehen, von Thieren um-
geben , im Paradiese unter dem Baume. In der
Ferne die Erschaffung des Weibes. Gemäldes, der
Akademie der Künste zu Wien.
1256.  Adam und Eva unter dem Baume der Er-
kenntnifs. Jener steht, diese sitzt. Beide haben Le-
bensgröfse. In der K. K. Gallerie des Uffizienpa-
lastes zu Florenz. (Gal. Fl. 1840. p. 74.)
1257.  Der Sündenfall. Adam sitzt, während Eva
steht. Der Stamm des Baumes ist ein menschliches
Gerippe. Zeichnung. Recueil des Oeuvres lithogra-
phiques. Vol. V. ä Munich 1816. PI. LVH. 6.
1258.  Sündenfall. (H., W.)
1259.   Adam und Eva werden vom Engel aus
dem Paradiese vertrieben. Zu Wien. (v. Mech. S.
159. nr. 40. Kr. S. 247. nr. 17. Vergl. C. v. Mand.
Fol. 242. a.)
1260.    Adam und Eva finden ihren getödteten
Sohn Abel. (MG. II. nr. 1302.) — Gemälde. (C. v.
Mand. Fol. 242. a.)
1261.  Loth und seine Töchter. Zeichnung. (Pr.
de Ligne p. 234. nr. 5.) Jetzt in der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni.
Scuola Fiamminga. Vol. IL
1262.   Loth mit seinen Töchtern. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 174. nr. 160. K. H. IL 156. K. B. S. 201.)
1263.   Loth's Vergehen mit seinen Töchtern.
(Fü. kr. V. d. K. IV. 49. nr. I.)
1264.   Dasselbe Ereignifs. (Fü. kr. V. d, K. a.
a. O. nr. IL)
1265.   Nach Frans Floris Philipp Galle. Opfer
des Abraham. (Zani P. IL Vol. III. p. 16. Fü. kr.
V. d. K. IV. 57. nr. VIII.)
1266.  Isaac segnet den Jakob, der seinen Bru-
der Esau um das Erstgeburtrecht betrüget. (1. Mos.
27.) Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola Fiam-
minga. Vol. IL
1267.   Leben Jacobs und der Rachel. (Zani P.
II. Vol. III. p. 41.)
1268.  Juda und Thamar. (1. Mos. 38.) Zu Ko-
penhagen. (Verz. v. J. 1834. S. 13. nr. 166.)
1269.   Schule des Frans Floris. Die Israeliten
erhalten Wasser aus dein Felsen. Zu Wien. (Kr.
S. 261. nr. 77.)
1223.  Diana, Callisto, Actäon. (H., W.)
1224.  Bacchus. (H., W.)
1225.  Göttinnen. (H., W. p. 342. nr. 1847.)
1226.   „De neghen slapende Muses." Zu Mid-
delborgh. (C. v. Mand. Fol. 242. a. Sandrart.) Viel-
leicht waren die klugen und thörigen Jungfrauen
Torgestellt. Siehe weiter unten das Gemälde nr. 1286.
1227.   „Daer zijn van hem gheweest seer heer-
lijcke stucken t'Antwerpen, by eenen liefhebber
Claes Jonglingh, in zijn nieuw ghebouw in Marck-
grav in Leye. Eerstlijck in cen Camer, die Her-
cules Camer was gheheeten, d'Historie van Hercu-
les, ick meen in thien stucken." (C. v. Mand. Fol.
242. a.)
Thaten des Hercules. (H., W.)
1228.   Hercules bekämpft den Ncmeischen Lö-
wen. (MG. H. nr. 1305.)
1229.    Den schlafenden Hercules necken die
Pygmäen. (MG. H. nr. 1306.)
1230.    Franciscus floris inuentor II Cook ex.
Sternitur Areas aper, proeul armentoq opulento Ce-
ditur abdueto Geryon ore triplex. Hercules tödtet
den Geryon. (MG. 10. tab. 69.)
1231.  Nymphen. (H., W. p. 342. nr. 1847.)
1232.  Nymphe Cyane. (Tl., W. p. 343. nr. 1855.)
1233.  Fr. Floris fec. Victoria mit Trophäen und
Gefangenen umgeben. Schön geätzt. Qu. Fol. (Nagl.
K. Bd. 4. S. 381.)
1234.  Danae empfangt den goldenen Regen, (v.
Mannl. 3. B. S. 157. nr. 2126. v. D. Schleifsh. S.
150. nr. 921.)
Römische Mythologie.
1235.  H Floris inve. H. Cock excu. Vertumnus.
Aristäus. Sylvanus. Cyparissus diiectus Sylvano.
Herbst. (MG. 25.)
1236.   Römische Göttinnen. (H., W. p. 342. nr.
1849.)
Römische Geschichte.
1237.  Kampf der Horatier und Curiaticr. Zeich-
nung. (Pr. de Ligne p. 234. nr. 4.) — Kupferstich.
(MG. H. nr. 1304.)
1238.   Mucius Seävola im Lager des Porsenna.
Siehe den Kupferstich des Ph. Galle aus dem Jahre
1563.
1239.   ßildnifs des Kaisers Vitellius. Zu Dres-
den. (Verz. v. J. 1837. S. 198. nr. 1002.)
Allegorische Darstellungen.
1240.   Franciscus Floris Pinxit. P. Galle Scul-
psit. Joos de Bosscher exeudit. Tabula Cebetis.
Carta vitae. (MG. 1. tab. 163.)
1241.   Die Schönheit, eine nackte weibliche Fi-
gur. Hinter ihr der Tod. Zu Sanssouci bei Pots-
dam. (K. H. II. 156.)
1242.  Fünf Sinne. (II., W. p. 342. nr. 1848.)
1243.  Perseverantia. Memoria. Patientia. (IL,
W. p. 341. nr. 1846.)
Tugenden. (H., W. p. 342. nr. 1849.)
1244.  Glaube, Liebe, Hoffnung, (t. Mannl. 3. B.
S. 187. nr. 2255. v. D. Schleifsh. S. 82. nr. 472.)
1245.  Charitas. Pax. Gemälde der H. Gallerie
zu Gotha. Siehe oben S. i95. das Jahr 1565.
1246.  Charitas, Mutter mit Kindern. (Fü. kr. V.
d. K. IV. 58. nr. IX.)
1247.   F. floris inuentor. h. Cock exeudebat.
Magnanimitae. (MG. 94. M. tab. 110.)
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1293.  Himmelfahrt der Maria, (C. v. Mand. Fol.
241. a.)
1294.  Sturz der bösen Engel. Kapelle des heil.
Michael in der Kathedrale oder Frauenkirche zu
Antwerpen. Siehe oben S. 183. das Jahr 1554.
Jetzt in der Akademie zu Antwerpen.
1295.  Das jüngste Gericht. In der Kirche Notre
Dame des Victoires sur le Sablon zu Brüssel. (C.
v. Mand. Fol. 241. a. Desc. R. S. 68.)
Heilige.
1296.   Der heil. Gommarus bindet mit seinem
Gürtel einen gespaltenen Baum zusammen, welcher
sogleich wieder zusammenwächst. In der Kirche
des heiligen Gomarus zu Liere. (Desc. Heise S. 145.)
1297.  Heil. Hieronymus. (H., W.)
1298.  Geschichte des heil. Lucas. Mehrere Ge-
mälde (dobbel deuren). In der Kirche des heil. Jo-
hannes zu Gent. (C. v. Mand. Fol. 241. b.)
1299.  Der Evangelist Lukas schildert die Maria.
In der Malerakademie im Gebäude der Börse zu
Antwerpen. (Desc. R. S. 221.)
12991). „Een Ossen hooft, met S. Lucas tronie,
en t'Schilders wapen." (C. v. Mand. im Leben des
Aertgen van Leyden Fol. 237. a.)
1300.  S. Macharis. (C. v. Mand. Fol. 241. a.)
1301.    Communion eines Heiligen. Original-
handzeichnung. (R. Weigels Catal. 1. Abth. S. 68.
nr. 1091.)
Bildnisse-
1302.   BÜdnifs des Johann Böckelsen van Ley-
den. Siehe oben S. 173. das Jahr 1535.
1303.  Bildnifs der Gattin desselben. Zu Schwe-
rin. (Groth S. 82. nr. 4.)
1304.  Kopf eines jungen Mannes. Liechtenstei-
nische Gallerie zu Wien. (Description p. 98. nr. 279.)
1305.   Bildnifs eines Mannes. Siehe oben das
Jahr 1558.
1306.    Kopf eines Greises. In der Königl. Bil-
dergall. zu Kopenhagen. (Verz. v. J. 1834. S. 12.
nr. 167.)
1307.   Kopf eines Mädchen. Liechtensteinische
Gallerie in Wien. (Descr. p. 98. nr. 280.)
1308.  Lachendes Mädchen. Zu Dresden. (Verz.
v. J. 1837. S. 198. nr. 1003.)
1309.    Bildnifs einer bürgerlichen Frau. Zu
Wien. Siehe oben S. 188. das Jahr 1558.
Gesellschaft gemälde.
1310.  Musikalisches Concert. (IL, W.)
Zeichnungen.
1311.  Die Hand Zeichnungen von F. Floris, wel-
che Hieronymus Cock in Kupfer gestochen hat,
kannte bereits Vasari. (T. IV. Fir. 1772. Vita di
Marcantonio, p. 301. 302.)
1312.   Aufser den angeführten noch drei Zeich-
nungen. (Pr. de Ligne p. 233. nr. 1. 2. 3.)
1270.   Eherne Schlange in der Wüste. (Fü. kr.
V. d. K. IV. 56. nr. VII.)
1271.  Nach Frans Floris. David spielt die Harfe
vor Saul. (Zani P. II. Vol. III. p. 311.)
1272.  Franciscus Floris inuentor. Philippus Galle
fecit. H. Cock excudebat. Mortuo rege Davide, suc-
cedit ei filius Salomon. Salbung des Salomon. (MG.
1. tab. 75. Vergl. Zani P. IL Vol. KL p. 336.)
1273.  Urtheil Salomons. (H., W.)
1274.    Salomon betrachtet den Bau des Tem-
pels. (MG. H. nr. 1303. Fu. kr. V. d. K. IV. 54.
nr. V.)
1275.  Die Königin von Saba vor Salomon. Siehe
oben den Kupferstich des D. v. Cornhaert aus dem
Jahre 1557.
1276.    Susanna im Bade. (v. Mannl. 3. B. S-
188. nr. 2260. v. D. Schleich. S. 82. nr. 474.)
Neutestamentliche Ereignisse.
1277.  „eeneu Kerstnacht." In der Frauenkirche
zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 241. a.)
1278.   Geburt Christi und Anbetung der Hirten.
(H., W.)
1279.  Anbetung der Hirten. Zu Dresden. (iVagl.
K. Bd. 4. S. 381.)
1280.  Heilige Familie. Halbe Figuren, (v. Mannl.
Bd. 2. S.157. nr.711. v. D. Sehleifsh. S. 101. nr. 597.)
1281.    Maria mit dem Christuskinde auf dem
Schoofse sitzt neben einem Tische- Im Hintergrunde
der Landschaft der heil. Joseph. Zu Wien. (Kr. S.
237. nr. 62.)
1282.  Heilige Familie. (H., W. p. 343.)
1283.    Kindermord zu Bethlehem. Original-
handzeichnung. (R. Weigels Catalog 1. Abth. S. 68.
nr. 1090.)
1284.   Der Kindermord zu Bethlehem. (Fu. kr.
V. d. K. IV. 53. nr. IV.)
1285.   Christus läfst die Kinder zu sich kom-
men. (C. v. Mand. Fol. 242. a.)
1286« Die klugen und thörigen Jungfrauen. Ge-
mälde mit dem Monogramme des Künstlers, 8 Fufs
lang, 4 Fufs breit. Sonst in der Pilgramschen
Sammlung, dann dein Bibliothekar Bernhard zu
München, hierauf den Erben desselben in München
angehörig. (JVagl. K. Bd. 4. S. 381.) Vergl. oben
nr. 1226.
1287.  Abendmahl. (H., W.)
1288.   Frans Floris. (Schön geätzt, vielleicht
von ihm selbst.) Christus wäscht die Füfse der
Apostel. (Zani P. II. Vol. VII. p. 153.)
1289.   Christus trägt das Kreutz. Zu Dresden.
(Verz. v. J. 1837. S. 202. nr. 1025.)
1289b. Christus am Kreutze für die Kreutz-Ka-
pelle zu Delft. (C. v. Mand. im Leben des Aertgen
van Leyden Fol. 237. a.)
1290.   Christus am Kreutze. (C. v. Mand. Fol.
242. a. lin. 1.)
1291.  Nach Frans Floris Joh. Sadeler. Christus
am Kreutze, welches Magdalena knieend umfafst.
(Zani P. IL Vol. VIII. p. 93.)
1292.    Auferstehung. (3,Een Verrijsnis." C. v.
Mand. Fol. 242. a.)
1313. Von Jakob Floris, Bruder des Frans Flo-
ris. Das jüngste Gericht. Glasgemälde. Im Dome
St. Gudula zu Brüssel. (Sehn. S. 499. fg.)
Martin Heemskerck.
(Oben S. 139.)
Mythologische Gemälde.                      heit des Mars und der Venus. (Dusseld. PL VIII. No.
1314. Vulcan zeigt den Göttern die Unkeusch- 81. Seconde salle p. 19.)
51
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248
247
1315.  Momus gieht über drei von Minerva, Vul-
can und Neptun hervorgebrachte Werke sein Urtheil
ab. Zu Berlin. Siehe oben S. 190. fg. das Jahr 1561.
1316.   Bacchanal. (C. v. Mand. Fol. 246. b.)
1317.  Martinus Hemskerkius pingebat. Baccha-
nal. Der dickleibige Bacchus fährt zur Linken auf
dem Wagen. (Danach ist ein Kupferstich verfer-
tigt.) Zu Wien. (v. M. S. 161. nr. 50. Kr. S. 239.
nr. 70.) — Vergl. H., W. T. III. p. 446. nr. 2467.
1318.   Zug Silens in einer gebirgigen Gegend.
Zu Wien. (v. M. S. 167. nr. 73. Kr. S. 234. nr. 51.)
1319.  Sol und Luna. (C. v. Mand. Fol. 245. a.)
1320.  Die sieben Planeten. (H-, W.)
1321.  Martinus Heemskerck inv. Philippus Gale
fecit. Fyramus und Thisbe. (MG. 19.)
Griechische Geschichte.
1322.  Heraklit und Demokrit. (IL, W.)
Denkmäler Rom's.
1323.  Ruinen, und Statuen Roms. Zeichnungen.
(Basan, Mariette p. 144. nr. 937.) Vergl. oben S. 139.
1324.   Die acht Wunderwerke der Welt. Das
achte ist das Amphitheater zu Rom. (H., W.)
1325* Reiterbildsäule des Marcus Aurelius. Zeich-
nung. (Basan, Mariette p. 144. nr. 938.)
links bezeichnet.) Abraham knicet vor den drei
Männern. (1. Mos. 18, 2.) Im Hintergrunde sitzt
Abraham mit den drei Männern zu Tische, wäh-
rend Sarah hinter der Thür der Hütte steht. (1.
Mos. 18, 10.)
1344.  Loth und seine Töchter. (H., W.)
1345.    Isaak und Sara. Originalhandzeichnung.
(R. Weigels Catal. 1. Abth. S. 68. nr. 1092.)
1346.    M Heemskerck In IIMVL (Monogramm
des Harman Müller) fe. CI Visscher excu. IVDAS
ET THAMAR COEVNT u. s. f. Genesis 38. 15.
(BG. Theol. Fol. p. 59. cf. Zani P. IL Vol. III. p. 86.)
1347.  Moses an der Quelle. Geäztes Blatt.
1348.   Die zehn Gebote in bildlichen Vorstellun-
gen. (MG. H. nr. 1334.)
1349.    Die Israeliten beten die Sehlange an.
Geäztes Blatt.
1350.  Bileam und sein Esel. (MG. H. nr. 1335.
Fü. kr. V. d. K. IV. 30. nr. V.)
1351.    Die Gesandten des David vor Nabal.
(H., W.)
1352.   M. Martinus Heemskerck Inuentor Har-
man Müller fecit. Inipia progeniem letho dat Atha-
lia Regis. IL Reg. XL I. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1353.   Martinus Heemskerck inventor. Cum le-
gisset Saphan librum legis coram Josia rege etc.
2. Reg. 22. Cap. 10. Vers. (BG. Theol- Fol. p. 59.)
1354.   Nach Mart. Heemskerck. Ereignisse aus
Nabots Leben. 3. Buch der Könige Kap. 21. 4.
Buch der Könige Kap. 9. (Zani P. IL Vol. HL p.
367—369.)
1355.  Der Prophet Jesaias. (H., W.)
1356.  Nach Mart. Heemskerck. Geschichte des
Daniel. (Zani P. IL Vol. IV. p. 182 — 184.)
1357.  Daniel, Nabuchodonosor. (H., W.)
1358.   Daniel in der Löwengrube. (MG. H. nr.
1336.)
1359.  Der Prophet Jonas. (H., W.)
1360.  Den Holofernes finden seine Soldaten ent-
hauptet. (H., W.)
1361.   Geschichte des Tobias. (MG. 5. tab. 107
— 109.)
1362.   Der junge Tobias salbt die Augen seines
blinden Vaters. (Fü. kr. V. d. K. IV. 31. nr. VI.)
1363.   Der Engel verschwindet vor der Familie
des Tobias.
1364.  Martinus Hemskerc. In. 2. mach. 3. Der
Frevler Heüodoros wird durch den im Tempel er-
scheinenden Reiter niedergeworfen. (MG. 9. tab. 69.)
1365.   Geschichte der Susanna. (H., W.)
1366.    Die drei Männer im feurigen Ofen.
(IL, W.)
Neutestamentliche Gemälde«
1367.   Maria Verkündigung. (C. v. Mand. Fol.
246. a.)
1368.  Maria Verkündigung. (MG. H. nr. 1330.)
1369.  Geburt Christi. (C. v. Mand. Fol. 246. a.)
1370.  Martin Heemskerk. Anbetung der Hirten.
(Zani P. IL Vol. V. p. 45.)
1371.   Anbetung der Könige. Federzeichnung.
In Mariette'« Sammlung. Später in Villenave's
Sammlung. (T. Thore\ AUiance des arts. p. 49. nr.
428.)
1372.   Anbetung der Könige. (C. v. Mand. Fol.
246. a.)
1373.   Anbetung der Könige. Zu Delft. (C. t.
Mand. Fol. 246. a.)
1326.   Vorstellungen nackter ringender Männer.
(Fü. kr. V. d. K. IV. 33. nr. XV-XVIII.)
Allegorische Darstellungen.
1327.  Triumphus Cupidinis et Pudicitiae. (H., W.)
1328.  Patientiae triumphus. (IL, W.)
1329.    Allegorische Darstellung des Glückes.
Zeichnung. Siehe oben S. 190. das Jahr 1560.
Uebcrgang zu den biblischen Darstel-
lungen.
1330.    Die heilige Dreieinigkeit. Gest. von J.
Matham. 1602. — Gest. v. H. Lederer. 1613. (H.s
W. T. HI. p. 444. nr. 2454.)
1331.    Allegorische Vorstellung des alten und
neuen Testamentes. (MG. H. nr. 1333.)
Alttestamen fliehe Gemälde.
1332.  Adam und Eva. (C. v. Mand. Fol. 245. a.)
1333.    Der erste Sündenfall. (Fü. kr. V. d. K.
IV. 28. nr. I.)
1334.  Derselbe Gegenstand. (Das. nr. II.)
1335.  Flucht aus dem Paradiese. (Fü. kr. V. d.
K. IV. 29. nr. HL)
1336.   Kain tödtet den Abel. Zu Kopenhagen,
(Verzeichnifs v. J. 1834. S. 44. nr. 337.)
1337.  M. Hemskerck invent. CI Visscher excu-
debat- Cor. Cort. feit, (sie.) Ne pereat volucrumq3
genus, pecudumq3, hominumqj : Extrue de lignis
ingentem laevibus arcam. Genesis Cap. 6. Vers. 14.
(BG. Theol. Fol. p. 59.)
1338.  M Heemskerck luventor CI Visscher excu:
Cor, Cort fe. Et ingressus est JVoe in aream etc.
Gen. 7. V. I. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1339.  Sündfluth. (C. v. Mand. Fol. 238. b.)
1340.  Nach Martin Heemskerck Cornel. Cort. Le-
ben des Noah. (Zani P. IL Vol. II. p. 290 — 292.)
1341.  Schlaf des berauschten Noah. (Fü. kr. V.
d. K. IV. 29. nr. IV.)
1342.  Erbauung des Thurmes zu Babel. (H., W.)
1343.  Martinus Heemskerck Inventar. (So unten
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der knieende Donatar, ein Stiftsgeistlicher. Zu Darm-
stadt. (Beschreib. S. 67. nr. 206. Seeger S. 40. nr.
195.)
1403.  Aus der Offenbarung Johannis. (H.s W.)
1404.    Christus löset die Bande, welche das
menschliche Herz an die Sünde binden. Kupferstich
des C. Bos. Siehe oben das Jahr 1554.
1405.   Christus siegt über Tod und Teufel. Zu
Kopenhagen. (Vera. S. 45. nr. 338.)
1406.  Christus bereitet sich vor zum letzten Ge-
richt. (H., W.)
1407.    Das letzte Gericht. (MG. H. nr. 1333.
Vergl. H., W. T. III. p. 446. nr. 2463.)
1408.  Tod, Urtheil, ewiges Leben, Hölle. (C. v.
Mand. Fol. 246. b.)
H eilige.
Zusammenstellungen mehrerer Heiligen.
1409.    Johannes der Evangelist hält mit der
Rechten den ihm bei einem Gastmahle gereichten
vergifteten Kelch und erhebt segnend die linke
Hand. Ihm zur Seite steht die heilige Katharina.
Zu ihren Fülsen kniecn die Gattin und Töchter des
Stifters. Einstmals zu Schleifsheim. (Tabeil. Verz.)
In der Königlichen Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 181. nr. 97.)
1410.   Die Heiligen Paust Clemens, Ewaldus,
Cunibert und ein knieender Stiftsgeistlicher mit ei-
nem Zettel, der folgende Schrift hat: Ora pro me
sanete Cyriace martir inclite. Zu Darmstadt. (Be-
schreib. S. 61. nr. 187. Seeger S. 48. nr. 229.)
Einzelne Heilige in alphabetischer Ordnung.
1411.   Die heilige Barbara, (v. D. Schleifsh. S.
51. nr. 289.)
1412.  Der heilige ßenedictus. In der Moritzka-
pelle zu Nürnberg.
Der heilige Benedict. In der Königlichen Pi-
nakothek zu München, (v. D. Pin. S. 175. nr. 72.)
1413.  Leben des heil. Bonifacius. Eertswout in
Noort-Hollandt. (C. v. Mand. Fol. 246. a.)
1414.  Der heil. Ckristopkorus. (C. v. Mand. Fol.
246. a.)
1415.  Der heilige Ewald vertheidigt seinen Glau-
ben vor dem Richter. Einstmals zu Schleifsheini.
(Tabell. Verz.) In der Königlichen Pinakothek zu
München, (v. D. Pin. S. 183. nr. 108.)
1416.   Der heilige Ewald steht vor dem Römi-
schen Kaiser. In der Königlichen Pinakothek zu
München, (v. D. Pin. S. 185. nr. 118.)
1417.   Einer der heiligen Bruder Ewald nimmt
Abschied. In der Königlichen Pinakothek zu Mün-
chen, (v. D. Pin. S. 184. nr. 117.)
1418.   Einer der heiligen Brüder Ewald, Mis-
sionäre in Friesland, wird mit Kolben geschlagen.
Unter Italienischem Einflüsse gemalt. In der Kö-
niglichen Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S.
183. nr. 106.)
1419.   Enthauptung eines Missionäres in Fries-
land. Königliche Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 184. nr. 116.)
1420.    Kaiser Heinrich IL Der Heilige trägt
das Modeil des Domes zu Bamberg. Auf der ande-
ren Seite steht die heilige Helena mit dem Kreutze
des Heilandes. Vorne knieen der Stifter und seine
Söhne. Das Gemälde ist noch völlig frei von dem
späteren Style des Künstlers. In der Königlichen
Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 180. nr. 95.)
51*
1374.  Bethlehemitischer Kindermord. (H., W.)
1375.   Flucht in Aegypten. (Zani P. II. Vol. V.
P. 274.)
1376.  Johannes prediget in der Wüste. Zu Wien,
(v. M. S. 162. nr. 55. Kr. S. 235. nr. 57.)
1377.  Johannes tauft Christum. (Cassel 1783. S.
119. nr. 104.)
1378.     MARTINVS HEEMSKERCK INVEN-
TUR. Harman Müller fe. Matt. 5. 3. Beati pau-
peres spiritu, quoniä ipsorum est regnü caelorv.
(BG. Theol. Fol. p. 5)).)
1379.    Die sieben Werke der Barmherzigkeit.
(Fü. kr. V. d. K. IV. 32. nr. VHI-XIV.)
1380.  Gleichnifs hinsichtlich der erhaltenen Ta-
lente und ihrer Benutzung. (MG. H. nr. 1332.)
1381.    Der Reiche und der arme Lazarus.
(H., W.)
1382.   Geschichte des verschwenderischen Soh-
nes. (H., W.)
1383.    Die thörigen Jungfrauen. (MG. II. nr.
1331. Vergl. Hub. Bd. 5. S. 67. nr. 3.)
1383b. Maria salbt Christi Füfse. Siehe oben
S. 191. das Jahr 1561.
1384.    Christi Einzug in Jerusalem. Geäztes
Blatt.
1385.   Christus waschet die Füifse der Apostel.
(H., W.)
1386.  Martinus Heemskerck. Christus betet am
Oelberge. (MG. 3 Z. tab. 142.)
1387.  Christus vor dem Hohenpriester. Geäztes
Blatt.
1388.    Verspottung des mit Dornen bekränzten
Christus. (H., W.)
1389.   Mittleres Gemälde. Kreutzigung. Einst
in der Boissereeschen Sammlung. (Nagl. K. 36.)
1390.    Christus am Kreutze. (C. v. Mand. Fol.
246. a.)
1391.   Christus am Kreutze zwischen den Scha-
chern. Ermitage zu St. Petersburg. (Notice 1828.
p. 79.)
1392.    M. H. (d. i. Martin Heemskerck.) Die
drei Gekreutzigten. (MG. 3 Z. tab, 145. Vergl. Zani
P. II. Vol. VIII. P. 31.)
1393.   Abnahme vom Kreutze. Geäztes Blatt.
1394.   „Passy-stucken, en de Verrijsnis." (C. v.
Mand. Fol. 246. a.)
1395.  „De Verrijsnis." (ib.)
1396.  Martinus Heemskerck. (Diese Schrift steht
auf dem vom Grabe abgewälzten Steine.) Der En-
gel , der neben dem Grabkasten Christi auf dem
Deckel desselben sitzet, verkündet den drei Wei-
bern, die mit Gefäfsen herbeigekommen sind, die
Auferstehung Christi. Im Hintergrunde erscheint
Christus als Gärtner.
1397.  Himmelfahrt. (C. v. Mand. Fol. 246. a.)
1398.   Acta Apostolorum elegantissimis iconibus
summo artificio delineata a duolms praestantissimis
pictoribus Belgis, a Martino Heemskerckio nempe,
qui ea inchoaverat, et Johanne Stradano qui ea ab-
solvit. Edente Nicoiao Johannis Visschcr. (BG. Theol.
Fol. p. 59.)
1399.   Nach Mart. Heemskerck Barth. Dolendo.
Die Ausgiefsung des heil. Geistes. (Zani P. II. Vol.
IX. p. 162.)
1400.  Petrus und Johannes heilen den Lahmen.
(H., W.)
1401.  Bekehrung des Saulus. Holzschn.
1402.   Tod und Himmelfahrt der Maria. Dabei
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251
1421.   Die heilige Katharina, (t. O. Schleifsh.
S. 51. nr. 290.)
1422.    Geschichte des heil. Lavrcntius. (C. v.
Mand. Fol. 246. a.)
1423.  Der heil. Lucas schildert die Maria. Hin-
ter dem Lucas ein Dichter. Siehe oben S. 112. das
Jahr 1532.
1424.    M Hemfskerck inuen P Galle fe. Cock
excu. Sanctus Lucas Evangelista. (MG. 3 Z. tab.
150.)
1425.   Der heilige Mauritius. In der Moritz-
Kapelle zu Nürnberg.
Der heilige Mauritius im Harnisch mit Schild
und einer Fahne. In der Königlichen Pinakothek
zu München, (v. D- Pin. S. 177. nr. 84.)
1426.  Der heilige Stephanus. Seitcntafel. Ehe-
mals in der Boissere eschen Sammlung.
Geistliche.
1427.   Bekehrung einer Frauensperson. In der
Königlichen Pinakothek zu München, (v. D. S. 183.
nr. 107.)
1428.   Ein Priester wird von einem Pabste ein-
geweihet. Zu Darmstadt. (Beschreib. S. 59. nr. 182.)
1429.  Ein Priester heilt eine Kranke. Zu Darm-
stadt. (Beschreibung S. 59. nr. 183.)
1430.   Ein Priester wird gefänglich fortgeführt
und ein Märtyrer enthauptet. Zu Darmstadt. (Be-
schreib. S. 61. nr. 185.)
1431.   Derselbe Priester trägt Steine zum Baue
eines Gotteshauses. Zu Darmstadt. (Beschreib. S.
61. nr. 186.)
Geschichte der neueren Zeit.
1432.    Kaiser Karl V. als Feldherr in voller
Rüstung. Einst in der Boissereeschen Sammlung.
1433.   Schlachten Kaiser Karl1« V., von Mart.
v. Heem.sk. radiret.
1434.    Der Französische König wird gefangen
genommen. Gest. v. Corn. Bos. (MG. H. nr. 1329.
Schon von C. v. Mand. Fol. 24ß. b. erwähnt.)
1435.  Der Kaiser hält einen siegreichen Einzug.
(MG. II. nr. 1319.)
1436.    Schlachten zwischen den Christen und
Türken. Siehe oben S. 174. das Jahr 1536.
Bildnisse.
1437.  ßildnifs des Johannes Zurenus, in halber
Figur. Aus einem Kupferstiche des Heinrich Gol-
tzius bekannt. (MG. 25. Z. B. P. gr. III. 58. nr. 189.)
1438.  Vielleicht von Martin Heemskerck. Bild-
nifs eines Mannes. Siehe oben S. 183. das Jahr 1554.
1439.    Bildnifs eines Mannes. Rückwärts er-
scheint der Tod. In der Königlichen Pinakothek zu
München, (v. D. Pin. S. 179. nr. 92.)
Genre.
1440.  Der Fleifs und der thätige Handel, durch
Kaufleute vorgestellt, die ihre Waaren empfangen
und fortschicken. (Hub. Bd. 5. S. 67. nr. 4.)
Pieter BruegheJ.
(Oben S. 144. 150. 153.)
Mythologische Darstellungen.
1441.   Juno, Mercur und Argus. Siehe oben S.
188. das Jahr 1558.
1442.  Mercur und Psyche. 1553.
1443.    Der Tod des Adonis. Siehe oben das
Jahr 1558.
1444.   Rheingegend mit der Geschichte des Dä-
dalus und Icarus. (Hub. Bd. 5. S. 77. nr. 6. H., W.)
des neuen Bundes vorgestellt sind und wofür der
Herzog acht tausend Thaler gegeben hat." Mit die-
sen Worten wird in J. G. Keyfslers Fortsetz, neue-
ster Reisen durch Teutschland, Böhmen u. s. f.
Hannover 1741. 4. S. 1135. fg. ein sehr ausgedehn-
tes Kunstwerk der H. Gemäldegallerie zu Gotha
erwähnt, dessen 74 Tafeln auf beiden Seiten bemalt
sind, mithin 148 Gemälde neutestamentlichen Inhal-
tes darbieten. Hierzu gehören noch fünf einseitige
Bestandteile. Ueber dieses ausgedehnte Ganze
habe ich theils in dem Berichte vom Jahre 1833.
an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft z. E.
v. Spr. u. A. in Leipzig (Leipz. 1833.) S. 38 — 46-,
theils in der Beschreibung des Herzoglichen Mu-
seums zu Gotha S. 226—252. gehandelt. Später
hatte ich Gelegenheit, das ähnlich eingerichtete
Kunstwerk der K. K. Gallerie im Belvedere zu Wien
in Augenschein zu nehmen, dessen Tafeln ebenfalls,
das einseitige Mittelstück ausgenommen, auf beiden
Seiten mit neutestamentlichen Darstellungen bemalet
sind. Nur bilden sie hier nicht eine Spanische
Wand, sondern ein an der Wand hängendes Tri-
ptychon. Sowohl der linke als der rechte Flügel
zerfällt in mehrere Blätter, welche, an Angeln sich
drehend, den Blättern eines Buches verglichen wer-
den können, (r. M. S. 250, nr. 57. Kr. S. 205. nr.
50.) Die von mir abgefafste umständliche Beschrei-
bung des Wiener Kunstwerkes bleibt einem anderen
Orte vorbehalten. Das Kunstwerk der Gallerie zu
Gotha und das beinahe eben so reichhaltige zu
Wien sind von einer Hand verfertigt. Vermuthlich
arbeitete der Künstler Zeitlebens für einen geist-
lichen Fürsten des südwestlichen Deutschlands.
Darum sind, jene zwei Werke ausgenommen, in
Allegorische Darstellungen.
1445.    Tempus omnia et singula consumens.
(II., W.)
1446.  Die Gerechtigkeit. (H., W.)
1447.    Avaritia. Fides. Fortitudo. Ira. Spes.
(H., W.)
1448.    Der Luxus und die Verschwendung.
(H., W.)
1449.  Allegorie auf das menschliche Leben, be-
sonders auf die schönen Künste. (MG. H. nr. 1214.)
Alttestamentliche Ereignisse.
1450.   Der Sündenfall. In der Akademie der
Künste zu Wien.
1451.    Bau des Babylonischen Thurmes. Zu
Wien. Siehe oben S. 192. das Jahr 1563.
1452.  Derselbe Gegenstand, kleiner. (C. v. Mand.
Fol. 233. h.)
1453.  Schlacht der Israeliten gegen die Philister.
(1. Chron. 10.) Siehe oben S. 192. das Jahr 1563.
1454.  Reise des jungen Tobias. Kupferst. Siehe
oben S. 188. das Jahr 1558.
Neutestamentliche Ereignisse.
„Vom alten Brügel ist auch eine spanische Wand
von sieben grofsen Flügeln, worauf die Geschichten
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Gallerieen keine andere vorhanden. Er arbeitete in
den letzten Jahren des sechzehnten Jahrhunderts,
mithin erst lange nach des älteren Brueghel's Tode
und konnte so aufser Dürers Werken auch die Lei-
stungen Niederländischer Künstler, welche die von
Lucas van Leyden begonnene Richtung verfolgten,
berücksichtigen, ohne die Niederlande selbst berei-
set zu haben. Vielleicht durchzogen sogar Maler, die
ans Brueghel's Schule hervorgegangen waren, das
südwestliehe Deutschland.
1455.   „Voort een Kinder-doodmghe, daer veel
werckiijcke dinghen zijn te sien, waer yan ick ei-
der hebbe verhaelt, hoe dat daer een gantsch ghe-
slacht soecken te verbidden een Boerigli kindt, dat
een der moordighe krijghs-luyden ghevat heeft om
te dooden, den rouwe en t'versterven der Moeders,
en ander werckinghen wel naghenomen wesende."
(C. v. Mand. Fol. 233. b.)
Der Kindermord zu Bethlehem. Im Königlichen
Schlosse zu Würzburg.
1456.  Flucht in Aegypten. (MG. H. nr.1217. H.,
W. nr. 668.)
1457.   Johannes predigt in der Wüste vor dem
umher gelagerten Volke. (Auf Holz. Höhe 1' 3",
Breite 1' 10*. La Galerie Elector. de Dusseld. No.
329. PI. XXV. Tableaux mobiles p. 21. v. Mann!.
Bd. 3. S. 179. nr. 2223. v. D. Schleifsh. S. 136. nr.
821.) In der Königlichen Pinakothek zu München.
(v. D. Pin. S. 203. nr. 192.)
1458.    Johannes prediget in der Wüste. Auf
Holz. Höbe 3 F. 6 Z. 6 L. Breite 5 F. 3 Z. 3 L.
(v. Mannl. Bd. 3. S. 177. nr. 2213. v. D. Schleifsh.
S. 133. nr. 800.)
1459.    „Hy heeft gemaeckt een temptatie Chri-
sti, daer men van boven, als in de Alpes, neder
siet Steden en Landen" etc. (C. v. Mand. Fol. 233.
b.) Ein solches Gemälde besafs F. P. Rubens
nr. 210.
Christus wird in der Wüste vom Teufel ver-
sucht. (MG. IL nr. 1216. Vergl. H., W.)
1460.    Die Bergpredigt Christi. Zu Dresden.
(Verz. v. J. 1801. S. 94. nr. 637. Verz. v. J. 1837.
S. 202. nr. 1024.)
1461.  Gleichnifs Christi. Matth. 15, 14. Luc. 6,
39. Siehe weiter unten in dem Abschnitte: Genre-
gemälde nr. 1482. fg.
1462.   Die Ehebrecherin vor Christus. Grau in
grau. Oben S. 194. in Bezug auf die durch einen
Kupferstich gelieferte Zeitbestimmung unter dem
Jahre 1565. eingereihet.
Die Ehebrecherin vor Christus. Copie eines
solchen Brueghelsclien Gemäldes von Christian
Richter. In der Herzoglichen Gemälde-Gallerie zu
Gotha. Oben gelegentlich ebenfalls unter dem
Jahre 1565. erwähnet.
1463.  Der gute Hirte. (H., W.)
1464.  Ausführung Christ! zum Kreutzestod. Zu
Wien. Siehe oben S. 192. das Jahr 1563.
1465.    Die Schädelstätte. (Galerie J. et R. de
Florence. p. 179. „preso dal Brueghel sopra un di-
segno in chiaroscuro d'Alberto Dciro, e colorito da
lui coli«, solita diligenza e amore" etc. Baldinucci
T. V. in Fir. 1769. p. 203.)
1466.  Christus im Vorhimmel. (U., W.)
1467.  BRVEGEL LWEN. COCK EXCVDEBAT.
Auferstehung Christi. (Zani P. II. Vol. IX. p. 76.)
1468.   P. Breughel inuentor. — Dominus Vitus
ordinis Vallisumbrosae Monacus exeude. Romae
ann. D. 1576. Christus peregrini dignarig sumere
formam Ut firma solides pectora nostra fide. Chri-
stus geht mit zwei Jüngern nach Emaus. (Zani P.
IL Vol. IX. p. 119.)
Die Jünger gehen nach Emaus. Ph. Galle exe.
1571. (H., W. T. III. p. 136. nr. 630.)
1469.   „Voorts een Bekeeringhe Pauli, met seer
aerdige Clippen." (C. v. Mand. Fol. 233. b.)
1470.  Die Auferstehenden. Grottesk. Siehe oben
S. 190. das Jahr 1561.
1471.    Die Martern der Hölle. Ein solches Ge-
mälde sah ich in der Akademie der Künste zu
Wien.
1472.   Nochmals die Martern der Hölle. Eben
so hoch als das vorhergehende Gemälde, aber
schmäler. Ebenfalls in der Akademie der Künste
zu Wien.
Heilige.
1473.   Versuchung des heiligen Antonius. Ein
abentheuerliches Gemälde dieses Inhaltes sah ich
zu Rom in der Gallerie des Palazzo Colonna, wo
es jedoch dem Lucas Cranach zugeschrieben wird.
1474.  Der heilige Ckristophoros. (H., W.)
1475.  Bieronymus in der Wüste. (H., W.)
1476.  Die reuevolle Magdalena. (H., W.)
1477.  „Oock een dulle Griet, die een roof voor
de Helle doet, die seer verbijstert siet, en vreet
op zijn schots toeghemaeckt is: ick acht dees en
ander stucken oock in s'Keysers Hof zijn." C. v.
Mand. Fol. 233. b. „Rapprescntö con vaga e ridi-
colosa invenzione l'arrabbiata Margherita, che fa
un furto avantt all' Inferno." (Baldinucci T. V. in
Fir. 1769. p. 200.)
Bildnisse.
1478.  Bildnifs des Frans Floris.
1479.  Bildnifs der Frau des Frans Floris. Beide
einst in P. P. Rubens Besitze, nr. 214. 215.
1480.  Männliche und weibliche Köpfe. (H., W.
nr. 639. 640.)
Dem alten Brueghel werden von J. G. Keyfs-
ler a. a. O* aufser der oben erwähnten spanischen
Wand unrichtig auch die ein und sechzig Bildnisse
fürstlicher Personen zugeschrieben, welche den In-
halt eines kleinen, im Vorzimmer des Naturalien--
kabinets zu Gotha aufbewahrten Büchleins bilden.
Dafs diese Bildnisse erst in den allerletzten Jahren
des sechzehnten Jahrhunderts entstanden, mithin
von Peter Brueghel dem Vater nicht herrühren
können, habe ich schon früher bemerkt. (Beschreib.
d. H. Mus. zu Gotha. G. 1835. S. 221.) Eben so
wenig ist an den gleichnamigen Sohn desselben zu
denken. Meines Erachten» sind alle zusammen von
einem deutschen Maler in Weimar verfertigt. Meh-
rere Bildnisse früher verstorbener Personen, die
augenfällig durch Schönheit der Erfindung hervor-
ragen , halte ich für Copieen von Gemälden be-
rühmter Niederländischer Bildnifsmaler. Solche Ge-
mälde konnten in Zimmern des Residenzschlosses zu
Weimar aufgehängt seyn, welches später, nämlich
am 2. August 1618. durch eine Feuersbrunst litt.
Einige der geringeren Miniaturbildnisse hat der
Deutsche Verfertiger des Büchleins nach dem Le-
ben gemalt.
Genregemälde.
1481.   Türkenschlacht. Einst in P. P. Rubens
Besitze, nr. 212.
52
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1482. (Vergl. oben nr. 1401.) Abergläubische
PÜe-er, die ans dem heil. Lande zurückkehren,
wähnen, mit geschlossenen Augen über einen Bach
geben zu können, (v. Mannl. 3. B. S. 179. nr. 2221.
Blinde laufen Gefahr, an einem Bache zu ertrin-
ken, v. D. Schleifsh. S. 135. nr. 811.) Wahrschein-
lich ist in diesem und in dem folgenden Gemälde
nur das bereits von Hieronymus Bos behandelte
Gleichnifs (Luc. 6, 39.) dargestellt. Ein Gemälde
ähnlichen Inhaltes werde ich unter den Werken
Picter Aertsen's aufführen.
1483.   Hinter einander gehende Blinde. Die vor-
deren fallen bereits. In der Fürstlich Liechtenstein-
sclien Gallerie zu Wien.
1484.  Gleichnifs Christi (Luc. 6, 39.) vom Blin-
den, der andere Blinde führt, so dafs alle fal-
len. Zu Neapel. Siehe oben S. 201. das Jahr
1508.
Si les Aueugles se condnysent lung lautre, IIa
cherront cn la fosse lung apres lautre. Ist dat de
Blinden willen leyden malcandere, Sy stillen Valien
inde gracht deen naer dandere. Matt. 15. 14. (BG.
Theol. Fol. p. 59.) Der vordere Blinde geht an ei-
nem Stocke, der zweite an einem Stabe, vom hin-
tersten wird ein Hund an einem Stricke geführt.
Ich vermuthe, dafs dieser Kupferstich nach Brue-
ghcl's Erfindung angefertigt ist.
1485. Pilgriinme. Zeichnung. Siehe oben S. 193.
das Jahr 1564.
1480. Drei Pilger gehen, lange Stäbe tragend,
zur Rechten. Recueii des Oeuvres Lithographiques.
Vol. HI. ä Munich 1810. XXXIII. 4.
1487.   „Dm bat be roerelt U foe onflctrou ©aer
Ctt\ Ql)H U iubetU'O." Ein gehender Mönch wird von
einem anderen Heuchler bestohlen. Dieses Gnmälde
sah ich im sechsten Zimmer der Bilder-Gallerie
des Museo Borbonico zu Neapel. (Guida del Real
Museo Borbonico per F. A. JVapoli 1840. 8. p. 42.
nr. 470. Kunst-Bl. 1823. S. 159. nr. 7.)
1488.    Alchemist. Zeichnung. Siehe oben S.
188. das Jahr 1558.
Der Alchemist in seinem Laboratorium. (IL, W.
nr. 651.)
1489.  Armbrustschützenfest (Hub. Bd. 5. S. 77.
nr. 3. H. , W. nr. 045.)
1490.   Fastnachtlustbarkeit. Siehe oben S. 189.
das Jahr 1559.
1491.  Maskerade. (II. , W. nr. 600.)
1492.  Narreiifest. (H., W. nr. 050.)
In der Königlichen Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 207. nr. 209.)
1502.  Bauernhochzeit, (v. Mech. S. 185. nr. 65.
Kr. S. 246. nr. 12.)
1503.  Bauernhochzeit. (HM W.)
1504.  Unter freiem Himmel ein Bauernfest. Es
wird gezecht, getanzt und gerauft, (v. Mannl. Bd.
3. S. 232. nr. 2458. v. D. Schleifsh. S. 121. nr. 730.)
1505.   Bauernfest. (v. Mannl. Bd. 3. S. 352. nr.
3119.)
1506.   Bauernfest. (v. MannL Bd. 3. S. 352. nr.
3120.)
1507.  Bauerntanz. Zu Berlin. (W. Verz. S. 183.
nr. 204. K. B. S. 247.)
1508.    Lächerlicher Bauerntanz. (Galerie J. et
R. de Florence. p. 180.)
1509.  Grofser Bauerntanz, bei Gelegenheit einer
Hochzeit. (H., W. nr. 646.)
1510.  Bauerntanz. (IL, W. nr. 663.)
1511.    Bauernlustbarkeit und Bauernschlägerei.
(H., W. nr. 644.)
1512.    In der Nähe eines Dorfkirchhofes eine
heftige Schlägerei von Pilgern und Krüppeln. Zu
Berlin. (W. Verz. S. 180. nr. 188. K. B. S. 247.)
1513.  Schlägerei dreier Bauern, die beim Kar-
tenspiel sich veruneinigt haben. Männer und Wei-
ber suchen vergeblich dem Streite der Wüthenden
Einhalt zu fchun. Im Vorgrunde eine umgeworfene
Bank und zerstreute Karten. Bauernhütten bilden
den Hintergrund. Zu Dresden. (Verz. v. J. 1837. S.
172. nr. 866.)
1514.  Bauernschlägerei. (IL, W. nr. 664.)
1515.    Bauern, von Soldaten angegriffen. (H.,
W. nr. 657.)
1516.  Milites requiescentes. (H., W. nr. 668.)
1517.    Ein Mann, der einen Mönch mit der
Mistgabel anfallt, wird von anderen Männern mit
Dreschflegeln gehauen, (de Prenner tab, 22.)
1518.  Bauern und Bäuerinnen. (IL, W. nr. 636.)
1519.  Die fette Küche. (IL, W. nr. 038.)
1520.   Die magere Küche. (H., W. nr. 038.)
1521.  Neue Art, Krankheiten zu heilen. (H.; W.
nr. 647. 648.)
1522.    Schule in einem Schuhflickerladen. (H.
W. nr. 643.)
1523.  Das Verlöbnifs. (H., W. nr. 656)
1524.  Die drei Faulenzer. (H., W. nr. 658.)
1525.  Reichthümer machen Diebe. (IL, W. nr.
657.)
1526.  Seltsame Gestalt eines Mannes im Hemde,
welcher gähnet. Zeichnung. (Basan, Mariette p.
129. nr. 841.)
1527.   Hölzerne Schüssel, mit Narrenvorstellun-
gen bemalet. Siehe oben S. 170. das Jahr 1528.
1528.    Grofses Gemälde höchst grottesken In-
haltes. Gerippe fahren Wagen. In der Fürstlich
Liechtensteinischen Gallerie zu Wien.
1529.  Caricaturen. Zeichnung. (Basan, Mariette
p. 129. nr. 840.)
1530.  Nach Peter Breughel. Eine phantastische
Zusammensetzung von allerlei Gewächsen und Thie-
ren. (Primisser, Die Ambraser Samml. S. 150. nr. 48.)
1493.  Flamünnisches Fest. (IL, W.)
1494.  ]\undinae rusticorum. (IL, W.)
1495.    Bauernkirmes. Zeichnung. Siehe oben
S. 185. das Jahr 1556.
1496.   Dorfkirchweihe. Siehe oben S. 189. das
Jahr 1559.
1497.    Dorfkirchweihe. Ebenfalls zu Wien. (r.
M. S. 185- nr. 66. Kr. S. 253. nr. 44.)
1498.   Kirchweihe. (MG. IL nr. 1215.)
1499.    Lustbarkeit und Zänkereien der Bauern
während des Kirchweihfestes. Vor einem Wirths-
hause eine grofse Fahne, mit der Figur eines vom
Kopf bis zu den Füfsen gepanzerten Kriegers. (Hub.
Bd. 5. S. 77. nr. 1.)
1500.   Bauernhochzeit, (v. Mannl. 3. B. S. 175.
nr. 2203. v. D. Schleifsh. S. 130. nr. 782.)
1501.  Landschaft. Vor einem Hause unter Bäu-
men belustigen sich Bauern mit Tanzen und Zechen.
1531. Bauern lassen durch ihre Knaben Vogel-
nester ausnehmen, (v. Mannl. 3. B. S. 179. nr. 2222.
v. D. Schleifsh. S. 134. nr. 810.)
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Die vier Jahreszeiten. (H., W. T. III. p 137.
nr. 637.)
1540.  Winterstück. (Cassel 1783- S. 25. nr. 82.)
1541.   Winterstück. In der Königlichen Bilder-
gallerie zu Kopenhagen. (Vera. v. J. 1834. S. 14.
nr. 171.)
1542.   Landschaft mit einem Feuer. Einst in P.
P. Rubens Besitze.
1543.   Landschaft. (Cassel 1783. S. 182. nr. 61.)
1544.   Landschaft. Dario ein Bauer und ein
Wolf. (H., W. nr. 661.)
1545.   Kleine Fahrzeuge in Wasserfarben. Einst
in F. P. Rubens Besitze.
1546.   Gemälde in der Fürstlich Liechtensteini-
schen Gallerte zu Wien.
1532.   Ein Bauer unter einem Baume, den ein
Knabe wegen eines Vogelnestes bestiegen hat. (v.
Mech. S. 179. nr. 31. Kr. S. 245. nr. 8.)
1533.  Brueghel inve. h. cock excudeb. Insidio-
sus Anceps. (MG. 7. Z.)
1534.  Ein ungeheurer Fisch ist gefangen. Zeich-
nung. S. oben S. 185. das Jahr 1556.
1535.  Prospectus Tiburtinus. (H., "IV. nr. 668.)
1536.    Der Frühling, Siehe oben S. 190. das
Jahr 1560,
1537.  DerSommer. Zu Wien.(v. M.S.184.nr.62.)
1538.   Der Herbst. Zu Wien. (v. M. S. 184. nr.
63.  Kr. S. 243. nr. 3.)
1539.  Der Winter. Zu Wien. (v. M. S. 184. nr.
64.  Kr. S. 243. nr. 1.)
Vorstehende Künstler können als die bedeutenderen der zweiten Periode gelten. Werke der übrigen
Maler sind in minder zahlreicher Menge auf unsere Zeit gekommen. Sie folgen hier in alphabetischer
Zusammenstellung.
Pieter Aertsen.
Siehe weiter unten Pieter Aertsen.
Jaques de Backer aus Antwerpen (Jaques van Palermo).
1554. Das letzte Gericht. Zeichnung. (Pr. de
Ligne p. 232. nr. 1.) Jetzt in der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Sc.
Fiaminga. Vol. IL
1547.   Bacchus und die von Theseus verlassene
Ariadne. (IL, W.)
1548.  Juno, Pallas, Venus. (C. v.Mand. Fol. 232. a.)
1549.   Die fünf Sinne durch Nymphen, die in
Landschaften ruhen, dargestellt. (IL W.)
1550.  Schlafende Nymphe. (H., W.)
1555.   Allegorie. Der Mensch unter dem Ge-
setze der Religion auf das Evangelium gelenkt.
Gest. von Hieron. Wirix. (Fr., v. St. M. Bd. III.
S. 540. n. 4160.)
1556.   Charitas. (C. v. Mand. Fol. 232. a.)
1551. Adam und Eva. (C. v. Mand. Fol. 232. a.)
1552.   Christus am Kreutze. (C. t. Mand. Fol.
232. a.)
1553.  Sturz der Engel. Zeichnung. (Pr. de Li-
gne p. 232. nr. 2.)
1557. Zwei schwebende Kinder mit Weintrau-
ben. Von Crisp. de Passe gestochen.
Herri de Bles, Civetta, aus Bovines.
S. 152.)
1564.    Geburt Christi. Jn der Kirche der Hei-
ligen Nazarius und Celsus zu Brescia.
1565.  HENRICUS BLESSIVS f. (Diese Bezeich-
nung steht unten nach rechts zu.) Anbetung der
Könige, (v. Mannl. Bd. 2. S. 22. nr. 111.) Zu Schleifs-
heim, (v. D. Schi. S- 32. nr. 173.) Königliche Pina-
kothek zu München, (v. D. Pin. S. 179. nr. 91.)
1566. Maria in einer Landschaft. Einst in P.
P. Rubens Besitz.
1567.   Landschaft. Flucht nach Aegypten. Ge-
mäldes. Aders. (P. S. 97.)
1568.  Landschaft. Dasselbe Ereignifs. Zu Wien,
(v. M. S. 167. nr. 77.)
1569.   Ruhe auf der Flucht nach Aegypten.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 157. nr. 101. K. B. S. 191.)
1570.  Johannes der Täufer predigt in der Wüste.
In der Akademie der Künste zu WTien.
1571.   Landschaft. Johannes predigt in der Wüste.
Die fernen Berge haben seltsame Gestalt. Zu Wien.
(v. M. S. 152. nr. 11. Kr. S. 239. nr. 73.)
1572.   Landschaft, deren hintere Berge seltsam
gestaltet sind. Der barmherzige Samariter. Zu Wien,
(v. M. S. 158. nr. 33. Kr. S. 240. nr. 74.)
52 *
(Oben
1558.    Orpheus im Tartaros. Gemäldegalleric
zu Graz.
1559.    Artemisia. In der Sammlung des Cano-
nicus Speth zu München. (Schottry S. 351.)
Halbfigur der reich geschmückten Artemisia,
mit der Rechten ein kostbares Gefäfs, mit der Lin-
ken den Deckel desselben haltend. Hinter ihr ge-
stattet die Bogenöffnung die Aussicht in eine Land-
schaft. Von Piloty lithographiret. (Rccueil des
Oeuvres Lithographiques. Vol. III. ä Munich 1816.
XXXII. 6.)
1560.   Sündenfall. Zu Berlin. (W. Vera. S. 170.
nr. 145. K. B. S. 192. und 198.)
1561.   Der Thurm zu Babel. (Guida per 1' J.
R. Accademia delle belle arti in Venezia. Ven. 1840.
8. p. 11. nr. 90.)
1562.   Verkündigung Maria, (v. Mannl. Bd. 2.
S. 33. nr. 158. v. D. S, 36. nr. 200.) Königliche
Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 178. nr. 89.)
1563.   Landschaft. Besuch der Maria bei Elisa-
beth. Gemäldes. Aders. (P. S. 97.)
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1573.  Ecee homo in dem von C t. Mand. Fol.
219. b. beschriebenen Gemälde.
1574.    Vielleicht unrichtig dem Herri de Bles
ziiertheilt. Pilatus wäscht seine Hände. Zu Köln.
(P. S. 39!). nr. 1.)
1575.   In einer Landschaft mit seltsamen Felsen
trägt Christus das Kreuz. In der Akademie der
Künste zu Wien.
1576.  Dem Herri de Bles verwandt. Der Leich-
nam Christi auf dem Schoose der Maria. Zu Ber-
lin. (W. Verz. S. 183. nr. 201.)
1577.   Landschaft. Christus geht mit den zwei
Jüngern nach Emaus. Zu Wien. (v. M. S- 152. nr.
12. Kr. S. 240. nr. 75.) Vergl. C. v. Mand. Fol.
219. h.
auf die Lutheraner gedeutet. Siehe oben S. 156.,
wo der übereinstimmende, in der H. Bibliothek zu
Gotha befindliche Holzschnitt beschrieben wird.
Der von Affen ausgezogene Tabuletkramer, welchen
H. Cock 1562. stach, galt sonst für Erfindung des
Peter Breughel.
1582.   In der K. K. Gallerie des Uffizienpalastes
zu Florenz sah ich ein Gemälde, dessen Hintergrund
eine bergige Landschaft mit Gebäuden einnimmt.
Schmelzöfen und Eisenarbeiter enthält der zweite
Grund. Im Vordergrunde arbeiten Bergleute. (Vergl.
Galerie J. et R, de Florence. Fl. 1840. p. 71.)
1583.   Ansichten von Rom und Neapel. Dreifsig
Blätter. Ph. Galle exe. (Fr., v. St. M. Bd. III. S.
45. nr. 305.)
1584.  Landschaften mit Römischen Ruinen. Ph.
et Joh. Galle exeud. (Das. nr. 366.)
1585.   Landschaft, Gemäldes. W. Beckford's zu
Bath. (P. S. 152.)
1586.  1587. Zwei Landschaften. In der König-
lichen Bildergallerie zu Kopenhagen. (Verz. v. J.
1834. S. 13. nr. 163. 164.)
1588 — 1592. Fünf historische Landschaften.
Im Saale der Zehn im Palaste des Dogen zu Ve-
nedig.
1593. Seestück. Im Vorgrunde ein Schiff und
Menschen. Der heil. Paulus wirft eine Schlange ins
Feuer. (Primisser, die Ambraser S. S. 155. nr. 92.)
1578.    Vielleicht unrichtig dem Herri de Bles
zuertheilt. Der heil. Petrus und vier andere Apostel.
Aufserdem der knieende Donatar und seine Frau.
Das beigefügte Wappen ist das der Familie Muschel-
Metternich. Zu Köln. (P. S. 399. nr- 2.)
1579.    In einer Landschaft der heil. Hubertus.
Zu Berlin. (W. Verz S. 159. nr. 107. K. B. S. 191.)
1580. Sein eigenes Biidnifs, in Kupfer gestochen,
mit dem Zeichen des Käuzleins.
1581, Ein Krämer, der in einer Landschaft
schläft, wird von vielen Affen geplündert. Gemälde,
Lancelot Blondeel.
(Oben S. 154.)
1596. Siehe oben S. 180. das Jahr 1550.
1594.   Maria hält das Christuskind. Hintergrund
der Thron und ein Umbau mit Marmorsculpturen.
Zu Berlin. (W, Verz. S. 169. nr. 139. K. B. S. 189.)
1595.   Kleines Madonnenbild. Im Besitze Im-
bert's zu Brügge. (P. S. 349.)
1597 —1604. Bauerntänze, Folge von 8 in Holz
geschnittenen Blättern. (Heinecke.)
Bartholomaeus de Bmyn.
Die Gemälde des Bartholomäus de Bruyn werden, z. B. von G. F. Waagen, der deutschen Schule
beigezählet. Die mir bekannten stellen, zwei Bildnisse abgerechnet, theiis neutestamentliche Ereignisse,
theiis Heilige dar. Diese Gemälde werden theiis zu Berlin, theiis, hier unter Niederländischen aufgehängt,
in der Königlichen Pinakothek zu München aufbewahrt. Vier Werke sind aus Lithographien Strixners,
eines aus einer Lithographie Fr. Lanter's bekannt.
Joachim Bueckla
(Oben
1605. Im Hintergründe geht Christus in den
Tempel. Eines der nachher zu erwähnenden acht
Gemälde im Museo Borbonico zu Neapel. (Vergl.
Kunst-Bl. 1823. S. 159. nr. 8.)
1606. Palmsonntag. Untergegangen. (C. v. Mand.
Fol. 238. b.)
1607.  Palmsonntag. (Ib.)
Ecce homo. (C. v. Mand- Fol. 238. b.)
1608.    Christus wird im Vorhofe des Pallastes
des Pilatus vor dem Volke ausgestellt. Siehe oben
S. 199. das Jahr 1566.
1609.   Ein Jahrmarkt. Dabei der vor dem Pal-
laste des Pilatus ausgestellte Christus. Siehe oben
S. 201. das Jahr 1568.
er aus Antwerpen.
S. 151.)
1612.  Fleischhändler. S. oben S. 199. das J. 1566.
1613.   Ein Bauer, welcher Geflügel zum Ver-
kaufe hat, nebst zwei Weibern. Siehe oben S. 200.
das Jahr 1567.
1614.   Fische in einer Tonne. Dahinter der Ma-
ler als Fischhändler mit Frau und Tochter. Siehe
oben das Jahr 1568.
1615.   Fruchtmarkt. (C. v. Mand. Fol. 238. b.)
1616.   Küche, (ib. Fol. 238. a.)
1617 —1623. Im sechsten Zimmer der Gemälde-
sammlung des Museo Borbonico zu Neapel fand
ich acht grofse Gemälde, jedoch so hoch aufge-
hängt, dafs alles in ihnen befindliche Kleinere dem
Auge sich entzog. Eines wurde schon oben erwähnt.
Vier derselben haben folgenden Inhalt: Obstverkäu-
ferin, Fischverkäufer, Geflügelhändler, Fleischhänd-
ler. Nach meinem Dafürhalten sind alle acht Ge-
mälde von Joachim Buecklaer verfertigt.
1610.   Die vier Evangelisten. (C. v. Mand. Fol.
238. b.)
1611.   Heil. Anna. (Ib.)
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Joach, Buecklaer, seine Frau und Tochter. In
dem Gemälde nr. 1550.
Vielleicht stellt diesen Künstler das mit Johan
Beukler. J. Holbein fecit bezeichnete Brustbild eines
links gewendeten, mit einer Mütze bedeckten Man-
nes dar. N. Strixner des. (RecucH des Oeuvres
Lithographiques. Vol. II. a Munich 1816. Fol.
XVIII. 6.)
Aerl (Aertgen) Claessoon van Leyden.
(Oben S. 140.)
[1624, 1625. Urtheil des Kambyses. Zwei Bil-
der. Sonst in dem Stadthause zu Brügge. Unter
Napoleon zu Paris. Jetzt in der Gemäldesammlung
der Akademie zu Brügge. (Sehn. S. 348. nr. 11.
12.) Ich muls hier eine Ungenauigkeit zur Sprache
bringen, welche ich sehr fühle, aber, ohne die Bil-
der vor Augen zu haben, nicht hinwegräumen kann.
Nach P, S. 354. sind die Bilder des Anton Ciaessens
des älteren mit der Jahrzahl 1498. bezeichnet. Un-
ter diesem Jahre wurden sie oben S. 64. von mir
aufgeführt. Weil aber Aert Claessoon (Aertgen) van
Leyden zu Folge des C. v. Mander Fol. 236. b.
erst in demselben Jahre 1498. geboren wurde, sagte
ich oben S. 15., dafs der Verfertiger jener zwei
Bilder von C v. Mander nicht erwähnt werde.
Sollte die Jahrzahl 1498. nicht vom Maler selbst,
sondern erst von einem späteren Besitzer der Ge-
mälde beigesetzt seyn, um das aus C. v. Mander be-
kannte Geburtsjahr anzugeben, so hätten sie nicht
oben S. 64. und S. 15. von mir erwähnt werden
sollen. Dafs in Passavant's Angabe ein Irrthum sey,
mochte ich aus der Bemerkung Schnaase's sehliefsen,
der im Styl der Gemälde einen Zeitgenossen des
Floris erkannte. Sind aber die Gemälde wirklich in
jenem Jahre verfertigt, so müssen sie umgekehrt
aus gegenwärtigem Verzeichnisse der Werke des
1498. gebornen Aertgen van Leyden wegbleiben.
Es handelt sich also darum, ob Anton Ciaessens der
ältere und der von C. v. Mander erwähnte Aert
Claessoon van Leyden identisch sind oder nicht.]
1631.    MittclbÜd. Heilige Familie und flirten
verehren das Christuskind. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 182. nr. 199. K. B. S. 195.)
1632.   „Een Mary-beeldt, met eenighesinghende
Engelkens." C. v. Mand. Fol. 237. b.
1633.   Linker Flügel. Die heil. Anna bietet dem
Christuskindc eine Birne an. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 182. nr. 199. K. B. S. 195.)
1634.    Christus vor Kaiphas. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 183. nr. 202. K. B. S. 195.)
1635.    „Een Cruys - dragher, welcken volght
eenen grooten sleep, soo Maria met ander Vrouwen,
Discipulen en ander." (C. v. Mand, Fol. 237. b.)
1636- Christus am Kreutze. Daneben stehen
Maria und Johannes. Zeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. Raecolta di disegni.
Sc. Fiamminga. Vol. I.
1637.    ,,Een Crucifix met twee Moordenaren,
en een Maria, met ander Vrouwen en Discipulen,
staende seer verslagen onder t'Cruys, en een Mag-
dalena t'Cruys onder omhelsende." C. v. Mand. Fol.
237. b.
1638.  Aertsen van Leyden inue. ClVisscher.excu.
B. Dolendo fecit. Paulus Shipbre kinghe. Paulus
wird zu Schiffe nach Rom gebracht. (Zani P. II.
Vol. JX. p. 285.)
1639.    „Het uyterste Oordeel: op de deurkens
comen de conterfeytselen van Dirick Jacobsz. van
Montfoort." C. v. Mand. Fol. 237. b.
1640.   Die vier Evangelisten. Aertjen van Ley-
den inv. B. Dolendo fecit. (H., W. T. III. p. 5.)
1641.    Rechter Flügel. Jacobus der Jüngere.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 182. nr. 199.)
1626.    „Daer Abraham zijnen soon uytleydt ten
Offer, met t'hoiidt gheladen, in't verschielen is
d'Offerhande." C. v. Mand. Fol. 237- b.
1627.    „Een roode Zee, in Oly-verwc." C. v.
Mand. Fol. 237. b.
1628.   „Een Salomons eerste oordeel, nu ter
tijdt noch hangende binnen Delft." (*. v. Mand.
Fol. 238. a.
1642. Unbärtiger männlicher Kopf, mit einer
Mütze bedeckt, von vorne. Zeichnung in der Sa. mm-
inng des Erzherzogs Karl zu Wien. Raecolta di
disegni. Sc. Fiamminga. Vol. I.
1629.  „Kerstnacht." C. v. Mand. Fol. 237. b.
1630.   Geburt Christi. Von Artus van Lyden.
Einst in P. F. Rubens Besitze.
1643. Bordel. Von Artus van Lyden. Einst in
P. P. Rubens Besitze.
Joos van CJeef.
(Oben S. 147.)
1644.   Biidnils des Joos van Cleef. Einst in P.             1646. Sein Brustbild. Brustbild seiner Frau.
P. Rubens Besitze.
                                                             Zu Kensington. (P. S. 49.)
1645.    Sein eigenes Brustbild mit Händen. Zu            1647. Bildnisse für Franz König von Frankreich.
Althorp, dem Landsitze des Grafen Spencer. (P.S. 192.)
     (Vasari Vite. T. VII. Fir. 1772. 4. p. 124.)
M. C o c k.
Siehe unten M. Kock.
Dierick Jacobsz.
(Oben S. 147.)
1647b. Biidnils eines Mannes. Siehe oben S. 171. das Jahr 1529.
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Lucas Gasse
(Oben
Landschaft in dem oben S. 164. Anm. 105. er-
wähnten mythologischen Gemälde des Hubert Golt-
zius zu Dresden. „Man wird versucht, die Land-
schaft eher für ein Werk des Matth. Brill als des
Gassei zu halten."
I aus Helmont.
S. 152.)
1651. Drei reiche Landschaften mit biblischen
Ereignissen. H. Cock exeud. (Fr., v. St. M. Bd. ni.
S. 168. nr. 1413.)
1652. IL cock exeud. sahie antoni. Der heil.
Antonius. (MG. 28 M.)
1053. Von denselben, hicroniimus in deserto.
(MG. 28 M.)
1648- Monogramm des Lucas Gassei. H> cock
exeud. Abraham invitat angelos. (MG. 36. MG.28M.)
1649.  Sehr reiche Landschaft- Im Vordergründe
sitzen Judas und Thamar. Siehe oben S. 178. das
Jahr 1548.
1650.    Christus, von Petrus und Johannes be-
gleitet, heilet den Lahmen. Siehe oben S. 174. das
Jahr 1538.
1654. Gebirgsgegend mit Architektur. Siehe oben
S. 175. das Jahr 1539.
Hh. ex. Lucac Gasselo Helmontano pictori-
Desselben Bildnifs. (MG. 136. tab. 152.)
Jaques Grimmaer.
(Oben S. 153.)
1655. Anbetung der Hirten. Zeichnung in der di disegni. Sc. Fiamminga. V
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta
n.
Jan van Heemsen (Bemessen).
(Oben S. 141.)
1656.   Abraham ist im Begriff, seinen Sohn zu
opfern, (v. Mannl. Bd. 3. S. 72. nr. 1714.)
1657.    Isaak segnet seinen Sohn Jakob, (v.
Manul. Bd. 2. S. 21. nr. 105. v. D. S. 3. nr. 13.)
In der Königlichen Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 22. nr. 64.)
1658- Tobias giebt seinem Vater das Gesicht
wieder. Einst im Pariser Museum. (Landon Annales
du Muse>. XV. p. 125.)
3 Fürs 8 Zoll breit. Zu Wien. (v. M. S. 164. nr.
62. Kr. S. 237. nr. 64.)
1667.   „Van hem is een stuck met veel staende
Apostel hy Christus, gaende op nae Jerusalem, en
is te Middelborgh ten huyse van d'Heer Cornelis
Monincx." (C. v. Mand. Fol. 205. a.)
1668.   Ecce homo oder die Verspottung Christi.
Siehe oben S. 176. das Jahr 1544.
1669.    Das jüngste Gericht. In der Kapelle
Rocox der Kirche des heil. Jakob zu Antwerpen.
(Sehn. S. 228.)
1659.   Anbetung der Könige. Siehe oben S. 183.
das Jahr 1554.
1660.   Maria, das Christuskind, der heil. Johan-
nes, die heil. Elisabeth und der heil. Joseph. Zu
Wien, (de Premier, tab. 98. IL, W. T. III. p. 441.
nr. 2430.h.)
1661.  Heilige Familie. Siehe oben S. 175. das
Jahr 1541.
1662.  Johannes predigt in der Wüste, (v. Mannl.
Md. 3. S. 61. nr. 1659. v. D. Schleifsh. S. 55. nr.
317.) Königliche Pinakothek zu München, (v. D.
Pin. S. 194. nr. 152.)
1663.   Matthäus wird von dem Heilande zum
Apostelamte berufen. Auf Holz, 3 Ful's 8 Zoll 6 Li-
nien hoch, 4 Fufs 9 Linien breit. In der K. Pina-
kothek zu München, (v. D. Pin. S. 24. nr. 74.)
1664.  Berufung des Matthäus zum Apostelamte,
bezeichnet mit der Jahrzahl 1537. Halbe Figuren
in Lebensgröfse. Auf Holz, 3 Fufs 7 Zoll hoch,
4 Fufs 6 Zoll breit. Zu Wien. (Kr. S. 235. nr. 54.)
1665.  Berufung des Matthäus zum Apostelamte.
Die Gesichter sind aus dem alltäglichen Leben ent-
nommen. Halbe Figuren in Lebensgröfse. Auf Holz,
4 Fufs 6 Zoll breit, 3 Fufs 7 Zoll hoch. Zu Wien.
Oben S. 178. unter dem Jahre 1548. aufgeführt.
1666.   Matthäus wird zum Apostclamte berufen.
Im Hintergrunde seines Hauses wird für Christus
das Gastmahl bereitet. Die schönen Köpfe haben
dunkclrothe Färbung. Halbe Figuren, von zwei
Drittel Lebensgröfse. Auf Holz 2 Fufs 11 Zoll hoch,
1670.   Der heil. Uieronymus. Ein solches Ge-
mälde sah Guicciardini zu Lissabon.
1671.   Der heil. Hieronymus. Die Färbung des
Fleisches zu rothlich; übrigens vortrefflich. Zu Wien,
(v. M. S. 150. nr. 2. Kr. S. 238. nr. 67.)
1672.   Der heilige Wilhelm. Zu Wien. (v. M.
S. 164. nr. 64. Kr. S. 237. nr. 63.)
1673.   Nach Johann von Hemessen. Karl der
Kühne, Herzog von Burgund. (-J-I477.) Er legt die
Linke auf den Helm. Im Hintergrunde knieet Gi-
deon vor dem weifsen Vliefse, von welchem lich-
gelbe Strahlen ausströmen. (Buch der Richter Kap. 6.)
Das Gemälde ist richtig gezeichnet und, obschon
kräftig und kühn, doch fleifsig ausgeführt. Zu Wien.
(Haas. Kr. S. 361. nr. 2.)
1674.   Bildnifs des Malers Johann Gossart ge-
nannt Mahuse. Zu Wien. (v. M. S. 171. nr. 92.
Kr. S. 247. nr. 15.)
1675. Wechsler, Wucherer und eine Frau sitzen an
einem mit Münzen und Kleinodien belegten Tische.
Die gedrückten Schuldner wehklagen. Den heil. Mat-
thäus hat Georg Fischer hinzugefügt- (v. Mannl.
Bd. 2. S. 24. nr. 119. v. D. S. 3. nr. 15.)
1676. Abrechnung zwischen dem Gläubiger
und Schuldner, (v. Mannl. Bd. 3. S. 262. nr. 1610.
v. D. Schleifsh. S. 39. nr. 205.)
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Willem Key.
(Oben S. 143. 147.)
1677. Stehende nackte weibliche Figur, bei der
ein Rind liegt. Rothstiftzeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni.
Sc. Fiamminga. Vol. 1.
1679.   Bildnifs eines Mannes mü rother Mütze
auf dem Kopfe. Einst in P. P. Rubens Besitze.
1680.   Bildnifs eines Mannes. Zu Wien. (v. M.
S. 165. nr. 67.)
1681.   Bildnifs des Willem Key. Einst in P. P.
Rubens Besitze.
1678. Bildnifs des Herzogs von Alba. Siehe oben
S. 201. das Jahr 1568.
Mathijs Kock aus Antwerpen.
(Oben S. 152.)
Erbauung des Thurmes zu Babel. Zu Wien. (v. M. S- 176. nr. 12. Kr. S. 241. nr. 80.)
Pieter Koeck van Aelst.
(Oben S. 154.)
1683. Hcrodias. Zeichnung. Oben S. 154. Anm.
1688.   Eine Negerin, die einen Schild trägt,
folgt einem Manne. (Ib. p. 231. nr. 5.)
1689.   Zwei Frauenzimmer, das eine zu Pferde.
(Ib. nr. 6.)
141.
1684.    Sechs Federzeichnungen: Zwei junge
Frauenzimmer, orientalisch gekleidet, das eine zu
Pferde. (B., Pr. de Ligne p. 230. nr. 1.)
1685.  Achnlicher Gegenstand. (Ib. nr. 2.)
1686.  Zwei bewaffnete Frauenzimmer. (Ib. nr. 3.)
1687.  Zwei Krieger, dereine zu Pferde. (Ib. nr. 4.)
1690. Ansichten von Constantinopel und Tür-
kischer Sitten. (C. v. Mand. Fol. 218 b. Vergl. oben
S. 160. und die Jahre 1533. und 1553.
Lambert Lombardus aus Lüttich.
(Oben S. 141. fg.)
Nachstehende Werke werden von Lambert Lombardus herrühren, von welchem der auf S. 162. er-
wähnte Lambert Suavius zu unterscheiden ist, obschon Andere beide für identisch halten. Gleich ermafsen
darf mit jenem der von Vasari erwähnte Lamberto d'Amsterdam nicht verwechselt werden. Dieser hatte
viele Jahre in Venedig gewohnt. Sein Sohn Federigo war Mitglied der Akademie zu Florenz. (Vasari
Dcgli Aceademici. Vite T. VII. Fir. 1772. p. 155.)
1691.   Venus und Amor. (Filhol T. I. Paris 1804.
No. 37.)
1692.   Fest und Opfer Priaps. Siehe oben den
Kupferstich des C. Bos aus dem Jahre 1553.
1693.   Die zwölf Sibyllen. (H., W. p. 1015. nr.
5606.)
zarus. (Zani P. IL Vol. VI. p. 298.) Nach Fü. kr.
V. d. K. IV. 38. nr. IV. von Hans Collaert.
1703.   Christus erweckt den Sohn der Wittwe
von Nain. H., W. p. 1013. nr. 5598. — 1544. In
MG. H. nr. 1771.
bei dem Pharisäer
Simon zu
1704.    Christus
Tische. (H.5 W. p.
1014. nr. 5600.)
1694.   Moses schlägt Wasser aus dem Felsen.
Siehe oben S. 185. den Kupferstich des Hans. Col-
laert aus dem Jahre 1555.
1695.  Esther vor Ahasverus. Siehe oben S. 183.
den Kupferstich aus dem Jahre 1553.
1696.    Lambert Lombard. Judith giebt der
Magd den Kopf des Holophernes. (Zani P. II. Vol.
IV. p. 53.)
1705.   Der wunderbare Fischfang. (FI., W. p.
562. nr. 3059.)
1706.  Nach Lambertus Lombardus Giorgio Ghi-
gi. Das Abendmahl Christi. (Zani P. II. Vol. VII.
p. 106.)
1707.   Abendmahl. Siehe oben S. 182. den Ku-
pferstich aus dem Jahre 1551. Vergl. C. van Mand.
Fol. 220,b.
1708.   Fufswaschung. (Fü. kr. V. d. K. IV. 39.
nr. V.)
1709.  Christus am Kreutze. Siehe oben S- 191.
das Jahr 1562.
1710.   Der am Kreutze sterbende Christus. (H.,
W. p. 1013. nr. 5596.)
1711.    Abnahme des Leichnams Christi vom
Kreutze. (Galerie J. et U. de Florence. p. 176.)
1712.    Abnahme des Leichnams Christi vom
Kreutze. (Fü. kr. V. d. K. IV. 42. nr. VII.)
1713.    Leichnam Christi im Schoofse der Ma-
ria. Besitzer: Krüger, Regierungsrath in Aachen.
(P. S. 399.)
1714.   Maria umarmt schmerzvoll den auf ihrem
Schoofse liegenden Leichnam Christi. Im Hinter
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1697.   Anbetung der Hirten. Zu Wien. (v. M.
S. 149. nr. 1. Kr. S. 235. nr. 53.)
1698.   Die sitzende Maria hält das schlafende
Kind. Zu Berlin. (W. Verz. S. 174. nr. 161. K. B.
S. 200.)
1699.   Christus predigt dem Volke. (Luc. 8. Fü.
kr. V. d. K. IV. 37. nr. III)
1700.   Nach Lambert. Lombard. Kundus. Chri-
stus erzählt das Gleichnifs vom Sämann. (MG. H.
nr. 1412. Zani P. II. Vol. VI. p. 188.)
1701.   Der von Christus erweckte Lazarus. Zu
Berlin, (W. Vera. S. 176. nr. 170. K. B. S. 200.)
1702.   Nach Lambert Lombard Petrus Myrici-
nus oder Adrian Collaert. Auferweckung des La-
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1717.   Christus und die zwölf Apostel. Dreizehn
Blätter. (H., W. p. 1014. nr. 5604. cf. MG. H. nr.
1770.)
1718.    Apostel und Heilige. Eilf Blätter. (H.,
W. P. 1014. nr. 5605.)
«runde die Stadt Jerusalem. In der K- Pinakothek
zu München, (v. D. Pin. S. 28. nr. 94.)
1715.   Christus geht mit zwei Jüngern nach
Emaus. (H., W. p. 1013. nr. 5599.)
1716.  Petrus und Johannes heilen einen Lahmen.
(Fü. kr. V. d. K. IV. 45. nr. VIII.)
Nicolas Lucidel, genannt Neufchatel.
(Ohen S. 148.)
1722.   Bildnifs eines jungen Mannes. Zu Berlin.
(W. Verz. S. 157. nr. 102. K. B. S. 192)
1723.   Bildnifs eines jungen Mannes. Zu Wien.
(v. M. S. 248. nr. 51. Kr. S. 194. nr. 19.)
1724.   Kniestück eines vornehmen Mannes. In
der Hausmann'sehen Gemäldes, zu Hannover. (Verz.
S. 38. nr. 68.)
1719.    Bildnifs Chrisoben S. 191. das Jahr 156
1720.   Bildnifs JohanSiehe ohen S. 191. das Ja
1721.   Bildnifs des JohSohnes. (v.M. Bd. 3. S. 30S. 22. nr. 117.) In der K
(v. D. Pin. S. 35. nr. 124.)
Jan 1W a 8 s i i s,
(Oben S. 144.)
1725. Loth mit seinen Töchtern. Zu Wien.
Siehe oben das Jahr 1563.
1731.   „T'Amsterdam in de Waermoesstraet in 't
Lavoir, een stucxken van Wisselaers, die doendc
zijn inet gelt teilen, en wisselen." (C. v. Mand. Fol.
216. a.)
1732.   Nachahmung des Jan Messys. Ein Geld-
wiegender Wechsler, seine Frau und ein Knabe.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 174. nr. 164. K. B. S. 189.)
1733.    Während ein Wechsler etwas in sein
Buch einträgt, entwendet ihm ein anderer Geld.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 175. nr. 165. K. B. S. 189.)
1734.  Dudelsackspieler mit einem Weibe u. s. f.
Siehe oben S. 193. fg. das Jahr 1564.
1735.   Vielleicht von Johann Metsus. Die Spin-
nerin. Ein junger Mensch greift ihr an den Busen.
In der ständischen Galleric zu Frag. (Hirt Heise
S. 188. nr. 5.)
1726.   Maria küfst das Christuskind. Vorne He-
gen Trauben. Im Hintergrunde etwas Landschaft.
Nach Waagen von Jan Messys. Zu Keddleston
Hall, dem Landsitze des Grafen von Scarsdale.
(Nagl. K. S. 172.)
1727.   Ecce horuo. Gemäldes, des Prinzen von
Oranienzu Brüssel. (P.S. 392. Daraus K. H.H. 148.)
1728.  Kreutztragung. Gemäldes, des Prinzen von
Oranien zu Brüssel. (P. S.392. Daraus K. IL II. 148.)
1729.   Der Apostel Paulus, bejahrt, schreibt an
einem Tische. Siehe oben das Jahr 1565.
1730.   Der heil. Hieronymus. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 171. nr. 147. K. B. S. 189.)
Jan Mostart aus Haerlem.
Verzeichnifs der Arbeiten desselben. C. v. Mand.
Fol. 229. a. b. Sie gingen im J. 1571. durch einen
grofsen Brand zu Grunde. Cf. Baldinucci.
1737. Bildnifs eines jungen, mit Lorbeer be-
kränzten Mannes, dessen rechte Hand ein gerolltes
Papier hält. Zu Wien, (de Prcnn. v. M. S. 150.
1736. Bildnifs Christoph Baumgärtners zu Nürn- nr. 3. Kr. S. 234. nr. 50. Fior.)
berg. Siehe oben S. 176. das Jahr 1543.
Fran« Mostart.
(Oben S. 153.)
1738. Weite bergige Landschaft. Im Vorder- einem Flusse. Auf Holz, rund, 8" im Durchmesser.
gründe Hagar und der Engel. Zu Wien. (v. M.
S- 158. nr. 34. Kr. S. 227. nr. 26.)
1739. Die heilige Jungfrau auf Wolken, von
einem Engel gekrönt. Nach Aug. Carracci von
Franz Mostaert radiret.
Zu Wien. (v. M. S. 167. nr. 74. Kr. S. 226. nr.22.)
1741.   Landschaft bei Mondschein mit einem
Seehafen. Aus dem Wasser ziehen Fischer das Netz
ein. Auf Holz, rund, 8" im Durchmesser. Zu Wien,
(v. M. S. 167. nr. 75. Kr. S. 227. nr. 24.)
1742.  Zwölf Blätter Niederländischer Landschaf-
1740. Felsige Landschaft mit einer Stadt an ten, gestochen von Jul. Golzius.
Joachim Patenier aus Dinant.
(Oben S. 18. 152.)
1743. Die heilige Dreieinigkeit, (v. D. Schleifsh.
S. 47. nr. 63.)
1745. Naaman wäscht sich im Jordan. (2. Buch
der Könige. 5, 14.) Im Hintergrunde höchst aben-
teuerliche Felsen, Zu Wien. (v. M. S. 156. nr.
23. 24. Kr. S. 233. nr. 48. 49.)
1744. Loth mit seinen zwei Töchtern.
S. 167.
Oben
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269
1746.   Anbetung der Konige. Im Hause Beck-
ford's. (W. K. II. 334.)
1747.  Nachahmung des Patenier. Anbetung der
Könige. Zu Berlin. (W. Verz. S. 162. nr. 122. K.
B. S. 190.)
1748.   In einem Blumengarten sitzt Maria mit
dem Christuskinde auf dem Schoofse. Zu Wien.
(v. M. S. 161. nr. 48.)
174!). Flucht nach Aegypten. Einstmals zu
Schleifsheim. (Tabellar. Verz.) Lithographiret von
Jungermeier. Königliche Pinakothek zu München.
(v. D. Pin. S. 179. nr. 93.)
1750.  Flucht nach Aegypten. In der Sammlung
des (zu München verstorbenen) Prof. Hauber.
(Schottky S. 239.)
1751.    Ruhe auf der Flucht nach Aegypten.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 158. nr. 105. K. H. II. 153.
K. B. S. 191.)
1752.  Nachahmer des Joachim Patenier. Ruhe
auf der Flueht nach Aegypten. Zu Wien. (t. M.
S. 161. nr. 49. Kr. S. 226. nr. 20.)
1753.  In einer Landschaft predigt Johannes der
Täufer. Zu Wien. (v. M. S. 158. nr. 35. Kr. S. 232.
nr. 43.)
1754.   OPUS IOACHIM D- (d. i. Dionatensis)
PATWIER. Taufe Christi. Im Wasser des Jordan
abenteuerliche Felsen. Zu Wien. (v. M. S. 169.
nr. 87. Kr. S. 232. nr. 43.)
Pieter
(Oben
1762.   Verkündigung Maria. (C v. Mand. Fol.
244. a.)
1763.  Kerst-nacht. (C. v. Mand. Fol. 244. a.)
1764.  Die heil, drei Könige. (Vasari T. VII. Fir.
1772. p. 129. sq. C. y. Mand. Fol. 244. a.)
1765.  Die heil, drei Könige. Einer der Bestand-
teile der Altartafel der nieuwe Kerck zu Amster-
dam. (C. v. Mand. 1. I.)
1766.    Derselbe Gegenstand. Zu Delft. (C. v.
M. I. 1.)
1767.   Bauern und Bäuerinnen sitzen anf einem
Markte unter ihren Frucht- und Gemüsekörben. Im
Hintergrunde das Gleichnifs vom Familienvater, der
seine Arbeiter in den Weinberg sendet. Gest. v. J.
Maetham. (B. P. gr. Öl. 170. nr. 164.)
1768.  In einer Küche spricht ein Mann zu einer
bei einem Tische sitzenden Frau, indem er sie an
den Schultern fafst Im Hintergrunde sieht man
den schlechten Reichen zu Tische sitzen. Gest. von
J. Maetham. (B. P. gr. III. 171. nr. 166.)
1769.  Martha. (C. v. Mand. Fol. 244. a.)
1770.   Nochmals Martha. (C. v. M. 1. 1.)
1771.   Ecce homo. (C. v. Mand. Fol. 244. a.)
1772.   Christus trägt das Kreuz. Siehe oben
S. 182. das Jahr 1552.
1773.   Christus am Kreuze. (C. v. Mand. Fol.
244. a.)
1774.   Christus am Kreuze zwischen den Scha-
chern. Im J. 1566. zerstört. (C. v. M. Fol. 244. b.)
1775.   Eine Holländerin bringt einen Fisch in
eine Stube, in deren Hintergrunde man Christus mit
zwei Jüngern zu Tische sieht, die ihn am Brod-
brechen erkennen. Gest. von Jak. Maetham. (B. P.
gr. III. 171. nr. 165. H., W. T. III. p. 5. nr. 8. v. B.
A. z. K. Bd. I. S. 56. Vergl. C.v. Mand. Fol. 244. a.)
1776.   Tod der Maria. (Vasari T. VII. p. 130.
C. v. Mand. Fol. 244. a.)
2T0
1755.   Christus beruft den Matthäus zum Apo-
stel. In Berlin. (W. Verz. S. 162. nr. 123. K. B.
S. 190.)
1756.   Die weisen und die thÖrigen Jungfrauen,
(v. D. Schlcifsh. S. 47. nr. 261.)
1757.   In einer Landschaft der heil. Jlieronymus.
Zu Wien. (v. M. S. 168. nr. 79. Kr. S. 230. nr. 37.)
1758.   In einer Landschaft der Märtyrertod der
heil. Katharina. Die Landschaft ist theilweise noch
roh. Die Fernen sind schlecht. Zu Wien. (v. M. S.
153. nr. 13. Kr. S. 228. nr. 29.)
1759.   „Te Middelborgh by Melchior Wijntgis,
zijn van hem dry uytnemende stucken, het een
wesende vol beeldekens, een bataillie." (C. v. Mand.
Fol. 219. a.)
1760.   Landschaft. Zeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl in Wien.
1761.   Ein breiter Flufs mit hohen Felsenufern
und reicher Staffage. In der Sammlung des Staats-
rates v. Kirschbaum zu München. (Schottky S. 241.)
Albrecht Dürer verfertigte zu Antwerpen das
Bildnifs des Joachim Patenier.
A e r t s c n.
S. 143.)
1777. Glasgcmälde. Siehe oben S- 184. das
Jahr 1555.
1778.   Die vier Evangelisten. (C. v. Mand. Fol.
244. a.)
1779.   Märtyrertod der heil. Katharina. (C. v.
Mand. Fol. 244. a.)
1780.  „Een Kermis." (C. v. Mand. Fol. 244. a.)
1781.   Auf einem Markte haben ein Bauer und
eine Bäuerin Geflügel u. A. feil. Zu Wien. (v. M.
S. 165. nr. 65. Kr. S. 236. nr. 58.)
1782.   Eine Verkäuferin von Früchten und Ge-
müse, mit ihren gefüllten Körben umgeben, und
ein junger Bauer, der ein Huhn und einen Eierkorb
hält. Gest. von J. Maetham 1603.
1783.   Zwei einander leitende Blinde fallen in
einen Graben. Zu Berlin. (W. Verz. S. 176. nr. 172.
K. B. S. 207.) Aehnliches malte Pieter Brueghel.
(Vergl. oben nr. 1482. 1483. 1484.)
1784.  Eine junge Frau trägt einen kleinen Kna-
ben auf der rechten Schulter. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 171. nr. 148. K. B. S. 206.)
1785.   Ein Küchenstück. Zu Kopenhagen. (Verz.
v. J. 1834. S. 44. nr. 339.)
1786.   In einer Küche sitzt eine Frau bei einem
Manne, der den Bratspiefs dreht. Gest. v. J. Maetham.
(B. P. gr. III. 172- nr. 168)
1787.   Lange Pier Pinxit. Hendrick Bary scul-
psit. Oben rechts: Sal ick de huis raet te recht te
recht bestellen. Ein Mann sitzt am Kamine, um
das Essen zu bereiten. Dahinter eine stehende Frau.
In der Kupferstichsammlung der K. K. Hofbiblio-
thek zu Wien. (Vergl. auch Fr., v. St. M. Bd. III.
S. 45. nr. 364.)
1788. Eine Zeichnung, von runder Gestalt, in
34
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272
271
Petrus Fetri Lnngus, Amstelr. Pictor. Gest.
Hondius.
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Rac-
cotta di disegni. Sc. Fiaminga. Vol. II.
H.
Jan 8wart aus Groeningen.
(Oben S. 138.)
1789.  Anbetung der Könige. In der Königliehen
Pinakothek zu München, (v. Ü. Pin. S. 171. nr. 60.)
1790.   Anbetung der Könige. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 184. nr. 208. K. B. S. 195.)
1791.  Bethlehcmitiseher Kindermord. Siehe oben
S. 170. das Jahr 152ß.
1792.    Christi Predigt auf dem Schiffe. (C. t.
Mand. Fol. 227. b.)
1793.   Vielleicht von Jan Swart, gen. Vredemann.
Der vom Kreuze abgenommene Christus und die
ohnmächtige Maria. Zu Berlin. (W. Verz. S. 167.
nr. 131. K. B. S. 199.)
1794. In der Weise des Hans Schwarz von
Groningen. Der heil. IVicolaus beschenkt drei Mäd-
chen mit dem goldenen Ei. In der ständischen
Gallcrie zu Prag. (Hirt Heise S. 188. nr. 4.)
1795. Türken zn Pferde. (C. v. Mand. Fol.
227. b.)
Adriaen de Weerdt aus Brüssel.
(Der Künstler hatte sich nach Francesco Mazzuoli, gen. il Parmigianino, gebildet.)
1796. Geschichte der Ruth. (C. v. Mand. Fol.
230. a. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 73. nr. 630.)
Adria. d. Werdt Jnuenror. Orpha donium repe-
tit patriarn etc. Ruth. 1. 14. Mit noch drei anderen,
die Geschichte der Ruth vorführenden Kupferstichen.
(BG. Theol. Fol. p. 59.)
(Zani P. II. Vol. VI. p. 309. Fr., v. St. M. Bd. III.
S. 73. nr. 631. a.)
1805.   Christus heilet den Gichtbrüchigen. (H.,
W. p. 1140. nr, 6405.)
1806.    Christus und die Samariterin. (H., W.
p. 1140. nr. 6404.)
1807. Die vier Evangelisten. (II., W. p. 1140.
nr. 6402.)
1797.   „Ecn Vrouwe leven, in et Kerstnacht."
C. v. Mand. Fol. 230. a.
1798.   Anbetung der Könige. (H., W. T. III.
p. 1140. nr. 6403.)
1799.  Darbringung des Christuskindes im Tem-
pel. (II., W. p. 1140. nr. 6403.)
1800.   Maria hält das Christuskind empor. Zu
Berlin. (W. Verz. S. 172. nr. 156. K. B. S. 200.)
1801.  Der zwölfjährige Christus unter den Schrift-
gelehrten. (H., W. p. 1140. nr. 6403.)
1802.  Aiiriii de Weert bruxll inue. Hochzeit zu
Kana. (MG. 10. Z. tab. 51.)
1803.   Nach Adi-ian de Weert. Jesus in sinago-
ga Kazareth lecto loco Jsaiae cap. 61. etc. (Zani
P. II. Vol. VI. p. 182. H., W. p. 1140. nr. 6403.)
1804.  Auferweckung des Lazarus. (C v. Mand.
Fol. 230. a.) — Nach Adr. van Werdt Isacus Du-
chemins Bruxellensis. Auferweckung des Lazarus.
1808.   „Oock eenighe sinnckens van Coornhert
de vier geestlijeke Jachten gheheeten, d'een jag-
hende nae gicricheyt, d'ander nae oneuysheyt, en
soo voort, doch den lesten naer Godt." C. v. Mand.
Fol. 230. a. H., W. T. III. p. 1141. nr. 6406.
Geistliche Allegorieen; der Mensch In Wahrheit
wandelnd und siegend. (Frenz, nr. 632.)
Allegorieen auf Tugend und Laster. (H., W.
nr. 6406. Frenz, nr. 633.)
1809.  Zeichnung in der Sammlung des Erzher-
herzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola
Fiaminga. Vol. III.
„Den Plaet-snijder was oock een seer goet
Meester." C. v. Mand. Fol. 230. a.
Formenschneider und Kupferstecher.
Lucas ran Leyden.
Sowohl die Holzschnitte als die sämmtiichen Kupferstiche des Lucas van Leyden wurden oben S. 210 — 226.
in dem Verzeichnisse seiner Gemälde eingereihet.
Hans Liefrinck.
Sehr viele Holzschnitte desselben habe ich oben S. 158 fg. in der Anmerkung 160. bekannt gemacht.
Cornelius Matsys.
(Oben S. 161. fg.)
Ad. Bartsch hat irrigerweise von den mit Cor. Met. bezeichneten Kupferstichen diejenigen getrennt, auf
welchen Cornelius Matsys oder das in CMA zerfallende Monogramm zu lesen ist. Ueberdiefs sind seine Ver-
zeichnisse so wenig vollständig, dafs ich eine bedeutende Nachlese halten konnte. Aus diesem zwiefachen
Grunde dürfte es nothwendig seyn, die wissenschaftliche Anordnung sammtlicher mir bekannten Werke des
Cornelius Matsys an dieser Stelle zu begründen.
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....... ..... ........
273
274
MARS VENVS. Bei diesen Gottheiten noch
Amor. In der Kupferstichsammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien.
CMA. 1549. Mars, Venus, Phaethon.
CMA. 1549. Venus und Amor.
Silen auf dem Esel, von zwei Satyren begleitet,
innerhalb einer Rundung. Die Verzierung, welche
diese umgiebt, enthalt vier Vasen mit Früchten und
dazwischen zwei Büsten von Kriegern und zwei solche
von Weibern.
Satyr und ein nacktes Kind. Siehe oben S. 175.
das Jahr 1538.
Ankunft des Neides auf dem Parnafs.
Der Sommer. Siehe oben S. 179, das Jahr 1548.
Es wird vermuthet, dafs dieses Blatt zu einer Fulge
gehörte.
Aristippo Philosopbo. Ein Mann kommt zu einem
die Leier spielenden Jüngling, neben welchem ein
kahlköpfiger Greis sitzt. (MG. 94. M. tab. 140.)
BIANTE PEULOSOPHO. Im Hintergründe zwei
Maulesel und die von Alyattes belagerte Stadt Priene.
O Bezug auf Diog. Laert. 1, 83. p. 52. MG. 94 M.
tab. 139.)
CEBETE PHILOSOPHO. Cebes sitzt neben einem
Gebäude. Vor ihm würfelspielende Kinder. Hinter
diesen Auferstehende. Beides in Bezug auf den In-
halt seiner Schrift nlvct%. (Ib.)
CRATE PHILOSOPHO, Er wirft auf den Rath
des dabei sitzenden Diogenes eine Tasche, die seine
Habe enthalt, in das Meer. (Diog. Laert. 6, 88. p. 356.
MG. 94 M. tab. 139.)
MENEDEMO PHILOSOPHO. In der Ferne Me-
nedemos und der junge Mensch, der ihn beleidigte.
Im Vordergrund zeichnet Menedemos mit einem Stäb-
chen eine F"igur auf den Boden. (Diog. Laert. 2, 127.
p. 154. difyqaqisv eig rovSaqtoqn^qcctvo^ivov Gxrjficü.
MG. 94 M. tab. 140.)
SOCRATES PHILOSOPHVS. Neben einem lie-
genden, noch jungen Manne ein knieendes Frauen-
zimmer. Vielleicht wollte der Künstler Xanthippe
darstellen, die dem von ihr niedergeworfenen Sokra-
tes das Gewand nimmt. (Diog. Laert. 2, 37. p. 102.
sq. MG. 94 M. tab. 139.)
SOCRATES PHILOSOPHVS, Sokrates sitzt, an
einen Baum sich anlehnend, auf der Erde und trinkt
aus einer Schale, welche die Linke halt. Die rechte
Hand halt drei Meisel. Dabei liegt der Klö'pfel.
Rechts eine Violine, an einen Baum angelehnt, und
eine angefangene Bildsäule. (MG. 94 M. tab. 139.)
THEODORO PHILOSOPHO. Aus der Ferne kom-
men Theodoros und sieben Zuhörer herbei. Im Vor-
dergrund wascht Metrokies der Kyniker das in einer
Schüssel befindliche Gemüse. (Diog. Laert. 2, 102.
p. 139- 6**vdt}ta$ nXvvovxa. MG. 94 M. tab. 140.)
Kleopatra. Siehe oben S. 181. das Jahr 1550.
zu lesen ist, sitzt ein Greis, der ein geöffnetes Buch
hält. In diesem ist zu lesen: DVM TFMPVS HABE-
MVS OPEREMVR BONVM. Vor ihm stehen drei
Männer. Unten: CONSLIVM (so) NE SPERNE
SENIS MONITVSQ3 BEATOS. (MG. 94M. tab. 144.)
DESIDERIVM. Ein Jüngling sucht Früchte von
einem Baume zu brechen. QVICQVID DIFFIdLE
ESTAPPRENSV ID POSCIMVS VLTRO. (MG. 94 M.
tab. 146.)
QVISQVIS ES HANC FVGITO DIRA AD SVS-
PENDIA COGIT DESPERATIO. In einer Landschaft
erhenkt sich ein Frauenzimmer an einem Baume (MG.
94 M. tab. 153.)
DISCORDIA VNDIQ: FLAMANTES DISCORDIA
SVSCITATIGNES. Ein Frauenzimmer, in einer Land-
schaft stehend, halt mit der Rechten ein Gefafs, aus
welchem Flammen aufsteigen, mit der Linken einen
Blasebalg. (MG. 94 M. tab. 151.)
COMODIVS NOBIS NIHIL EST SI DESIT ABV-
SVS DIV1T1AE. Vier Personen tragen den Tragsesse],
auf welchem ein reich geschmücktes Frauenzimmer
sitzt, auf den Schultern. (MG. 94 M. tab. 143.)
DOLOR AFFLIGIT MENTEM FRVSTRADOLOR
OSSAQ3 R0D1T. Am Meere sitzend, auf welchem
ein Schiff vom Sturm bewegt wird, rauft ein fast nack-
ter Mann wehklagend sich die Haare aus. (MG. 94 M.
tab. 149.)
EVENTVS THESAVRO INVENTO CASV, FIT
DIVES ARATOR. Ein pflügender Mann hat ein mit
Münzen gefülltes Gefafs gefunden. Eines der beiden
Pferde, welche den Pflug ziehen, wird von einer
Schlange in den Hinterfufs gebissen. ((MG. 94 M.
tab. 147.)
EXTORRIS PATRiAM DVLCESQ3 RELINQVO
PENATES EXILIVM. Ein Pilger trägt einen Vogel
auf der Hand. (MG. 94 M. tab. 150.)
FAMA VOCE, OCVLIS, ALIS, TOTI SVM COG-
NITA MVNDO. Die geflügelte Fama blaset, in einer
Landschaft schreitend, die Posaune. (MG. 94 M.
tab 142.)
.FATVM QVO NOS CVNQVE TRAHVNT RE-
TRAHVNT QVOQVE EATA SEQVAMVR. Aus den
Wolken geht eine Kette zu dem in der Landschaft
knieenden Manne hinab. (MG. 94 M. tab. 147.)
FIDES. (MG. 94 M. tab. 141. E. P. gr. IX. 110.
nr. 38.)
FORTITVDO. Mit dem in CMA zerfallenden
Monogramme. (MG. 94 M. tab. 144. MG. 46. B. P.
gr. IX. 111. nr. 45.)
FRAVS DECIPIT HAEC MVLTOS PRAETEXTV
PACIS AMICAE. Unter einem von Termen getragenen
Vorhange küsst ein Mann ein Frauenzimmer, welches
ihm unterdessen den Beutel leert. (MG. 94 M. tab. 151)
fVRTVM. SI CANIS OBTICEAT, QVID NON
PER FVRTA LICEBIT. Ein fast nackter Mann öffnet
mit Dietrichen das Schlofs einer Hausthüre, während
der Hund ruhig dabei sitzt. (MG. 94 M. tab. 153.)
ILLVSTREM PARIVNT ILLVSTIUA FACTA DE-
COREM. HONOR. Ein Mann in Rüstung, mit der
Linken das Schwert haltend, wird, auf einem Tragses-
sel sitzend, von antik bekleideten Soldaten auf den
Schultern getragen. (MG. 94 M. tab. 143.)
INDVSTRIA. EXCOLIT HVMANOS DIVINA IN-
DVSTRIA SENSVS. Ein bekleidetes Frauenzimmer
nahet, unter einem Vorhange sitzend. Z« ihren Füfsen
Bruchstücke von Bildsäulen, Meisel, Klopfe], auch
Bienen. (MG. 94 M. tab. 144.)
MVLTVM INFOELIX CVI SORS ADVERSA MI-
NATVR. 1NFORTVNIVM. Ein Mann Fällt vom Ge-
rüste eines Gebäudes herab. (MG. 94 M. tah. 150.)
RETI ET AVES, RETI ET PISCES CAPIVTVR
INANI. INSIDIA. Ein bekleidetes Frauenzimmer fangt
Fische in einem Netze. Hinter ihr ein Vogelbauer und
ein Vogelnetz. (MG. 94 M. tab. 151.)
IVSTICIA. Mit dem in CMA zerfallenden Mono-
gramme. (MG. 94 M. tab. 141. R. P. gr. IX. 110.
nr. 41.)
MATRIMONVM. (so) SANCTA LIGANT HO-
MINEM DVLCI CONVBIA NEXV. Ein antik beklei-
deter junger Mann steht zugewendet und mit der
Rechten einen Ring haltend, in einer Landschaft. Ne-
ben seinen Füfsen liegt ein Joch. (MG. 94 M. tab. 145.)
HANC CAVEAS MONEO SI ALACREM VIS DV-
CERE VITAM. MELANCHOLIA. Ein Frauenzimmer
54 *
Inv. Rap. Urb. (d. i. nach Raphaels Erfindung)
CMA, Linquebant dulces animas u. s. f. Die Pest.
Copie des nach Raphaels Erfindung von Marcantonio
verfertigten Kupferstiches. (B. P. gr. IX. 112. nr. 48.)
Die Gerechtigkeit und die Klugheit. COR. MET.
(B. P. gr. IX. 91. nr. 2.)
BENEFICENTIA NIL MIHI FIT GRATIS LARGE
MOX CVNCTA REPENDO. Ein König, der unter
einem mit Termen und Sphingen verzierten Throne
sitzt, beschenkt den Schriftsteller, der knieend ihm
ein Buch überreicht, mit einer goldenen Kette. Zu-
gegen sind drei stehende Männer. (MG. 94 M. tab.
144.)
CALAMITA. Unten: VESTITV ET TECTIS SPO-
LIATA HEV NVDA RELINQVOR. Unter einem
Strohdache knieet weinend ein dürftig bekleidetes
Weib. (MG. 94 M. tab. 149.)
CARITAS. Die Liebe mit drei, Kindern. (MG.
94 M. tab. 141. MG, 46.) Dieses Blatt hat das in
CME zerfallende Monogramm. Gleichwohl hat Bartsch,
der sonst Cor. Met. und Com. Matsys unterscheidet,
es in P. gr. IX. 110. nr. 40. dem Com. Matsys zu-
geschrieben.
COGNICIO. Mit dem Monogr. CMA. (MG. 94 M.
kab. 141. MG. 46. B. P. gr. IX. 112. nr. 46.)
Auf einem Sessel, an dessen Stufen CONSILIVM
.,
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2T6
275
sitzt schwermüthig auf einer vom Meere umgebenen
Klippe. (MG. 94 M. tab. 149.)
BLANDA MIHI PRIOR EST FACIES VVLTV AL-
TERA TETRO. MENDACIVM. Eine weibliche Figur,
die in einer Landschaft steht, hat statt des Hinter-
hauptes ein misgestaltetes Gesicht. (MG. 94 M. tab.
152.)
CVNCTA FOVENS LAPSA INSTAVROPERITV-
RA REDVCO. NATVRA. Eine bekleidete weibliche
Figur lafst aus ihren Brüsten, welche sie drückt, die
Milch auf Leichname herabfliefsen, (MG. 94 M. tab.
146.)
NOBILITAS. NOBILITAS VERA EST VIRTVS
QVAM SOLA CORONAT. Vier Männer ziehen den
Wagen, auf welchem eine gekrönte weibliche Figur
sitzt. Diese hält, auf einen Löwen sich stützend, eine
zweite Krone. Noch zwei Kronen liegen bei dem
Löwen. (MG. 94 M. tab. 143.)
OCIVM. OCIA NIL CLARVM FACIVNT NIL
VTILE PRAESTANT. Ein modern bekleideter Mann
stützt sitzend den rechten Ellenbogen auf ein Polster,
während ein Schwein herbeikommt, (MG. 94 M. tab. 152.)
DANT, SERVANT, PERDVNT, TERNA ISTAEC
NVMNIA(so) VITAM. PARCAE. ATROPOS GLOTO
(so) LACHESIS. Klotho halt den Rocken, die auf
der Erde sitzende Lachesis dreht die Spindel, Atropos
sclineidet mit einer Scheere den Faden ab. (MG. 94
M. tab. 145.)
PATIENCIA. Mit dem in CMA zerfallenden Mo-
nogramme. (B. P. gr. IX. 111. nr. 42.)
PAX OLEA ILLVSTRIS SIBI MARTIA SVBUCIT
ARMA. PAX. Die Friedensgöttin, einen Oelzweig
haltend, fahrt auf einem von zwei Hunden gezogenen
Wagen über die auf der Erde Hegenden WaiFen hinweg.
Auf dem Halsbande eines der Hunde ist CASTOR zu
lesen. (MG. 94 M. tab. 142.)
PERTINACIA MORS LICET IMMJNEAT, TA-
MEN VSQ3 INFRACTA MANEBO. In einem durch
ein Thor und einen Vorhang angedeuteten Gemach
wird eine auf dem Boden liegende Frau von einer an-
deren Person mit dem Dolche bedrohet. (MG. 94 M.
tab. 152.)
POENITENTIA. ILLA- EGO- MVTATAS* QVAE.
DVCO* AD SYDERA MENTES. Unter einer Ruine
steht ein wenig bekleidetes Frauenzimmer vor einem
aufgeschlagenen Buche. Den Kopf auf die rechte
Hand stützend, richtet sie den Blick zum Himmel.
(MG. 94 M. tab. 151.)
NVMINA SI FAVEANT, SVBITO REX FIET
ARATOR. PRAEDESTINATIO. Einem modern be-
kleideten Landmanne, der mit dem Grabscheide gräbt,
wird von einer antik bekleideten weiblichen Figur eine
Krone aufgesetzt. (MG. 94 M. tab. 147.)
PRVDENCIA. Mit dem in CMA zerfallenden Mo-
nogramme. (MG. 94 M. tab. 141- B. P. gr. IX. 111.
nr. 44.)
PVNITIO. (MG. 94 M. tab. 150.)
SAPERE. (MG. 94 M. tab. 145.)
SENECTVS. (MG. 94 M. tab. 147.)
SERVITVS. (MG. 94 M. tab. 149.)
SORS. (MG. 94 M. tab. 146.)
SPES. Mit dem in CMA zerfallenden Monogramme.
(MG. 94 M. tab. 141. B. P. gr. IX, 110. nr. 39.)
STERILITAS. HAEC INFOECVNDO NVLLVM
AEDIT CORPORE FRVCTVM. In einer kahlen Ge-
gend, in welcher drei verdorrte Bäume stehen , reitet
ein Weib mit herabhängenden Brüsten auf einem Maul-
thiere. (MG. 94 M. tab. 146.)
TEMPERANCIA. Mit dem in CMA zerfallenden
Monogramme. (MG. 94 M. tab. 141. B. P. gr. IX.
111. nr. 43.)
TEMPVS. TEMPVS EGO IMMENSVM SPÄTHS
DIMETIOR ORBEM. Der bartige und geflügelte Gott
der Zeit, neben welchem ein Stundenglas steht, mifst,
einen Zirkel haltend, an der vor ihm stehenden Erd-
kugel. (MG. 94 M. tab. 145.)
VT LEPORI AD MINIMOS TREPIDAT MIHI
PECTORA MOTVS. TIMOR. Ein Mann und ein
Haase Riehen. (MG. 94 M. tab. 150)
VANITAS. SVMLEVIORVENTIS TENVI QVOQ
INANIOR VMBRA. Ein geputztes Frauenzimmer,
dessen Kopf ein sehr breiter Hut bedeckt, betrachtet
sich sitzend in dem von ihrer rechten Hand gehalte-
nen Spiegel. (MG. 94 M. tab. 152.)
VERITAS. ABSTRVSAM TENEBRIS TEMPVS
ME EDVCIT IN AVRAS. Der fliegende Gott der
Zeit halt in den Lüften die Wahrheit, eine ganz nackte
weibliche Figur, am rechten Arme. Auf dem Bande,
welches sie hält, ist zu lesen: VERITAS« FILIA-
TEMPORIS, Hinter der Wahrheit die mißgestaltete
und nackte Finsternifs. (MG. 94 M. tab. 142.)
VICTORIA. 1MPONIT BELLIS LAETVM VIC-
TORIA FINEM. Die Siegesgöttin fahrt, auf Waffen
sitzend, auf einem von zwei Pferden gezogenen Wa-
gen. (Ib.)
VIRTVS. PHOENICI SIMILIS VIVIT POST FV-
NERA VIRTVS. Die Tugend stützt, in eiucr Land-
schaft an einer Erhöhung sitzend, ihren linken Arm
auf zwei Bücher. Neben ihr der Vogel Phönix. (MG.
94 M. tab. 143.)
Von C. Met. Allegorie. (Katalog der Sammlung
des Grafen von Fries.)
Vignette. Siehe oben S. 181. das Jahr 1550.
Arabesken. Eine weibliche Figur stützt die Hände
auf die Köpfe zweier Kinder. Unten ein Relief. Mit
dem in CMA zerfallenden Monogramme. (R. P. gr.
IX. 115. nr. 56)
Zeichnung eines Degengriffes. Ein Widder halt
zwei Weiber bei den Haaren, Mit dem in CMA zer-
fallenden Monogramme. (B. P. gr. IX. 115- nr. 54.)
Arabesken. In der Mitte ein rechts und links
von knieenden Weibern angebetetes Idol. Zwischen
den zwei Chimären, auf denen dieses ruht, das Mo-
nogramm.
Kain erschlägt den Abel. In der Kupferstich-
sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Schlacht des Kedor Laomor. Siehe oben S. 177.
das Jahr 1545.
Nach einem Italiener, vielleicht Francesco Maz-
zuola gen. Parmesano CORNELIVS. MATSYS. Aufser-
dem das in CMA zerfallende Monogramm. Melchi-
sedech reicht dem kuieenden Abraham, welchen er
segnet, Brod und Wein. (1. Mos. 14, 18. H., W. T.
III. p. 577. nr. 3139. 2. B. P. gr. IX. 104. nr. 21.)
Abraham sitzt mit den drei Maunern, welche er
bewirthet, zu Tische. (1. Mos. 18, 8.) In der Ka-
pferstichsammlung des Erzherzogs Karl zu Wien,
In der Mitte führt ein Mann einen Greis bei der
Hand. Das unter der Thür stehende Weib weiset
auF drei in der Ferne nach rechts gehende Männer.
Biblische Darstellung vielleicht in Bezug auf 1. Mos.
19, 11. Mit dem in CMA zerfallenden Monogramme.
(B. P. gr. IX. 103- nr. 20.)
Loth mit seinen Töchtern. Zeichnung. Siehe oben
S. 177. das Jahr 1545.
Geschichte des Simson in zwölf Kupferstichen.
Siehe oben S. ISO. das Jahr 1549.
Zehn Personen im Tempel. Der knieende Sa-
muel wird vom Priester Eli berufen, (1. Buch Sa-
muel. 3. IL, W. T. III. p. 577. nr. 3139. 1.)
Homo videt ea que (so) patent. Samuel salbt
den David. (1. Buch Samuel. 16, 7. In der Kupfer-
stichsammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.)
TJt sciat omnis terra David tödtet den Goliath.
(1. Buch Sammuel. 17. In der Kupferstichsammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien.)
Bathseba im Bade. Siehe oben S. 180 das Jahr 1549.
CMatsys. Sum bona laudatis sie dieta solertia
| S Eclis | Desidiam sperno sed placet vsque labos.
(MG. 9. tab. 173.)
Judith. Siehe oben S. 175. das Jahr 1539.
Tobias verläfst die Mahlzeit, um den Todten zu
beerdigen. (Tob. 2, 3.) Mit dem in CMA zerfallenden
Monogramme. (B. P. gr. IX. 98. nr. 1. Vergl. H.,
W. T. III. p. 577. nr. 3139- 30
Tobias wird durch eine Schwalbe des Gesichtes
beraubt. (Tob. 2, 11. Mit dem in CMA zerfallenden
Monogramme. (B. P. gr. IX. 98. nr. 2.)
Hanna geht mit einer jungen Ziege von ihrem
Manne, dem blinden Tobias, weg. (Tob. 2, 22.) In
der Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Unten rechts dasMonogramm. Hanna scheltet ihren
Mann Tobias. (Fr., v. St. M. Bd. III, S. 28. nr. 221.)
Abreise des jungen Tobias. (Tob. 5, 1 — 5.)
Mit dem in CMA zerfallenden Monogramme. (B. P,
gr. IX. 98. nr. 3.)
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27T                                                                                                     2T8
Der junge Tobias fangt einen grofsen Fisch.
(Tob. 6.) Mit dem in CMA zerfallenden Monogramme.
(B. P. gr. IX. 99. nr. 4.)
Der junge Tobias legt ein Stück von der Leber
des Fisches auf glühende Kohlen. (Tob. 8, 2.) Die
Jungfrau Sara betet bei dem Bette. (Tob. 8, 4. fg.)
Mit dem in CMA zerfallenden Monogramme. (B, P.
gr. IX. 99. nr. 5.)
Der junge Tobias heilet in Gegenwart des Engels
und zweier anderer Personen die Blindheit seines
Vaters. (Tob. 11, 13.) Mit dem in CMA zerfallenden
Monogramme. (B. P. gr. IX. 99. nr. 6.)
Acht Darstellungen aus dem Leben Johannes des
Täufers. Siehe oben S. 181. das Jahr 1550.
Hochzeit zu Kana. Siehe oben S, 181. das
Jahr 1550.
RAPH. VRB. INVE. COR. MET. Der wunder-
bare Fischfang, (B. P. gr. IX. 90. nr. 1.)
Ego sum pastor bonus. Der gute Hirte. Mit dem
in CMA zerfallenden Monogramme. (B. P. gr. IX.
105. nr. 25.)
Christus und die Samariterin am Brunnen. Mit
dem in CMA zerfallenden Monogramme. (B. P. gr,
IX. 105. nr. 24.)
Die Verklärung Christi. Mit dem in CMA zer-
fallenden Monogramme. (B. P. gr. IX. 105- nr. 23-)
IACO. PAR. INVE. COR. MET. Der Leichnam
Christi auf den Knieen der Maria {Zani P. II. Vol.
VIII. p. 246. 252.) oder desselben Grablegung. (In
der Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl zu
Wien.)
Evangelist Matthäus. Mit dem in CMA zerfallen-
den Monogramme. (B. P. gr. IX. 109. nr. 34.)
Marcus. Dass. Monogr. (Ib. nr. 35.)
Lucas. Dass. Monogr. (Ib. nr. 36.)
Johannes. Dass. Monogr. (Ib. nr. 37.)
Der heilige Hubertus in einer Landschaft. Ge-
mälde, oben S. 153. Anm. 133. b. erwähnt.
Bildnifs Heinrichs Königs von England. Siehe
oben S. 177. das Jahr 1544.
„Ernst, Graf zu Mansfelt u. s. f. Dorotea ge-
born von Szvlms" u. s. f. Bildnisse beider. Mit dem
in CMA zerfallenden Monogramme und reicher Ein-
fassung. (B. P. gr. IX. 116. nr. 57.)
Die eifersüchtige Bäuerin. Siehe oben S. 180.
das Jahr 1549.
Eine Frau stiehlt das Geld des sie liebkosenden
Bauern. Mit dem in CMA zerfallenden Monogramme.
(B. P. gr. IX. 114. nr. 51.)
Ein trunkener Junge wird von einer jungen Frau
geführt. Unten auf einer Tafel COR. MET. (B. P.
gr. IX. 97.nr. 18.)
Ein Blinder, der in eine Grube fällt, zieht die
drei andern Blinden, mit denen er sich führt, nach
sich. (B. P. gr- IX. 95. nr. 15.) Vgl. den Rückblick
auf die Gemälde nr. 1482 — 1484. 1783.
Derselbe Gegenstand. Mit dem in CMA zerfal-
lenden Monogramme. (B. P. gr. IX. 114. ur. 53.)
Zwölf Blatter, tanzende hinkende Bettler dar-
stellend. Jedes Blatt ist mit COR. MET. bezeichnet.
(B. P. gr. IX. 91. nr. 3. 4. 5- 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.
13. 14.)
Die ruhenden Bettler. Siehe oben S. 175. das
Jahr 1539.
Schlägerei der Bettler. COR. MET. (B. P. gr.
IX. 96. nr. 17.)
Herbstlandschaft. Siehe oben S. 176. das Jahr
1543.
Meister mit dem Abzeichen des Krebses. Le maitre ä V ecrevisse.
(Brulliot P. I. p. 425. nr. 3236.)
Nach J. G. A. Frenzel's Forschungen soll in dem Style der Zeichnung ein Gemisch verschiedener
Schulen bemerklich seyn, besonders aus der Niederländischen. Doch fänden sich auch Anklänge an Albrecht
Dürer und zugleich in Nebendingen an die Italienische Schule.
Geifselung Christi, (ib. nr. 11.)
Dornenkrö'nung. (ib. nr. 12.)
Ein Mann giebt dem sitzenden, mit Dornen be-
kränzten Christus das Rohr. In der Kupferstichs,
des Erzherzogs Karl zu Wien.
Christus wird dem Volke gezeigt. (B. P. gr. VII.
531.  nr. 13.)
Christus tragt das Kreuz, (ib. nr. 14.)
Kreuzigung Christi, (ib. nr. 15-)
Die drei Gekreutzigten. In der Kupferstichs,
des Erzherzogs Karl zu Wien. Aus der Versteigerung
Durand auch dem F. E. Joubert bekannt. Manuel T.
III. p. 288.
Abnahme vomKreuze. (B. P. gr. VII. 531. nr, 16.)
Grablegung, (ib. p. 532. nr. 17.)
Christus im Vorbimmel, (ib. nr. 18.)
Auferstehung Christi, (ib. nr. 19.)
Versuchung des heiligen Antonius. In der Ku-
pferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. (ib. p. 533
nr. 22.)
Der heilige Gregorius feiert die Messe, (ib. p
532.  nr. 21.)                                                                ^
Der Trommelschläger nnd der Pfeifer, (ib. p. 534
nr. 24.)
Lucretia. In der Kupferstichs, des Erzherzogs
Karl zu Wien. (B. P. gr. VII. 533. nr. 23«)
Esther vor Ahasverus. In der Kupferstichs, des
Erzherzogs Karl zu Wien. (Von Bartsch nicht auf-
geführt.)
Maria Verkündigung. In ders. S. (B. P. gr. VII.
527. nr. I.)
Geburt Christi. In ders. S. (ib. p. 528. nr. 2.)
Geburt Christi, (ib. p. 529. nr. 3.)
Maria mit dem Christuskinde, (ib. p.532. nr. 20.)
Maria, vor Gebäuden sitzend, dergestalt dafs ihr
Mantel vor den Füfsen sich sehr ausbreitet, drückt
mit der Rechten das Christuskind an sich. Unten
links das Abzeichen des Künstlers. In der Kupfer-
stichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
MariäReinigung. In ders. S. (B. P. gr. VII. 529. nr. 4.)
Christus nimmt Abschied von seiner Mutter, (ib.
p. 530. nr. 5.)
Abendmahl, (ib. p. 531- nr. 6.)
Christus auf dem Oelberge. (ib. nr. 7.)
Gefangennehmung Christi, (ib. nr. 8.)
Christus vor dem Hohenpriester, (ib. nr. 9.)
Christi Beschimpfung im Hause des Prätor. (ib.
nr. 10.)
Alaert Ciaas zu Utrecht.
(Oben
Mars, Venus und Amor. In der Kupferstichs, des
Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr. IX. 129. nr. 27.)
ürtheil des Paris. In ders. S. (B. P. gr.IX. 128. nr. 25.)
Venus. In ders. S. (ib. p. 129. nr. 28. Fr., v.
St, M. Bd. III. S. 63. nr. 299.)
Venus fafst den Amor an der Hand. Beide stehen
und sind nackt. Dieses von Bartsch nicht aufge-
führte Blatt sah ich in der Kupferstichs, des Erz-
herzogs Karl zu Wien.
. 161.)
Hercules
26.)
und Deianira. (B. P. gr. IX. 128.
Vor einer nackten Nymphe, welche sitzend den
Dionysos im Schofse hat, bläst ein Satyr die Schal-
mei. In der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu
Wien. (B. P. gr. IX. 130. nr. 29.)
Vier Centanrea tragen Bacchantinnen. In der Ku-
pferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
55
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2T9
Schlacht antik bekleideter Männer. In ders. S.
Eine Heilige halt, hinter einer Brustwehr stehend,
auf welcher ein Kelch niedergesetzt ist, mit der
Linken das Crucifix, mit der Rechten ein geschlos-
senes Buch. Unten links das Monogramm. In der
Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
Die Gerechtigkeit. In ders. S. (B. P. gr. IX.
131. nr. 31.)
Geflügelte Göttin, (ib. nr. 32.)
Allegorische Darstellung, (ib. nr. 33.)
Erschaffung der Eva. (B. P. gr. IX. 117. nr. 1.)
Adam und Era. (ib. p. 118. nr. g.)
Ammon und Thamar, (ib. nr. 3.)
Lolh und seine Töchter. In der Kupferstichs,
des Erzherzogs Karl zu Wien. (ib. p, 119. nr. 4-)
Loth und seine Töchter, (ib. nr. 5-)
Joseph und Potiphars Weib. (ib. nr. 6.)
David tödtet den Goliath. In der Kupferstichs,
des Erzherzogs Karl zu Wien. (ib. p. 120. nr. 7.)
David hält den abgehauenen Kopf des Goliath.
In ders. S. (ib. nr. 8.)
David sieht Bethsabe im Bade. Rund. In ders.
S. (ib. p. 121. nr. 9.)
Verkündigung Maria. In ders. S. (ib. nr. 10.
Vergl. das Jahr 1587.)
Maria, das Christuskind und die heilige Anna.
In ders. S. (ib. p. 123. nr. 13.)
Christus am Kreutze. Unten Maria, Johannes
und Magdalena, (ib. p. 122. nr. 11.)
Gott Vater, der in der Rechten das Kreutz halt,
hat Christi Leichnam auf dem Schoofse. Oben links
das Monogramm. In der Kupferstichs, des Erzher-
zogs Karl zu Wien.
Philippus tauft den Verschnittenen. S. das Jahr
1524.
                         ____________
Heilige Barbara. (B. P. gr. IX. 126. nr. 20.)
Heilige Barbara, (ib. p. 126. nr. 21.)
Heilige Barbara, (ib. p- 127. nr. 22.)
Der heilige Christophoros. Hund. In der Kupfer-
stichs, des Erzherzogs Karl 211 Wien. (ib. p. 123.
nr. 14.)
Der heilige Christophoros. (ib. p. 124, nr. 15.)
Der heilige Ritter Georg, zur Linken reitend,
ersticht den Drachen. Oben rechts an der Felsen-
wand steht das Monogramm, In der Kupferstichs,
des Erzherzogs Karl zu Wien.
Der heilige Georg hält stehend eine Lanze. Zu
seinen Füfsen der getö'dtcte Drache. (B. P. gr. IX.
124. nr. 16.)
Der heilige ffieronymus. In der Kupferstichs,
des Erzherzogs Karl zu Wien. (ib. p. 125 nr. 17.)
Die heilige Magdalena mit dem Salbgeiafse.
In ders. S. (ib. p. 127. nr. 23)
Die heilige Margaretka. (ib. p. 127. nr. 24.)
Enthauptung des heiligen Paulus, (ib. p. 126.
nr. 19.)
Der heilige Petrus, (ib. p. 125- nr. 18.)
Eine Heilige hält stehend mit der Linken einen
Pfeil. Oben links das Monogramm. In der Kupfer-
stichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
Eine Heilige hält mit der Rechten ein geschlos-
senes Buch, mit der Linken eine Zange. Unten rechts
das Monogramm. In der Kupferstichs, des Erzher-
zogs Karl zu Wien.
Festlicher Aufzug. Der Wagen ist mit zwei
Pferden bespannt. In der Kupferstichs, des Erzher-
zogs Karl zu Wien.
Bildsäulen zweier auf Consolen stehender Per-
sonen, die eine in antiker Rüstung, die andere mit
modernem Federhute. In der Kupferstichs, des Erz-
herzogs Karl zu Wien.
Ein geharnischter König schleudert ein Kind,
dessen linkes Bein er mit der rechten Hand erfafst
hat. In der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu
Wien.
Die nackte Königin und der Drache. Siehe oben
S. 185. das Jahr 1555.
Der mit dem Bauer zankende Hellebardier. (ib.
nr. 35.)
Der Reiter und der Infanterist, (ib. p, 184. nr.
36.)
Der Soldat und seine Familie. In der Kupfer-
stichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. (ib. nr. 37.)
Die zwei Strafsenräuber. In ders. S. (ib. nr. 38.)
Der vom Tod niedergeworfene Soldat. In: ders.
S. (ib. p. 135. nr. 39.)
Der Fahnenträger. In ders. S. (ib. nr. 40.)
Ein Mann, ein schlafendes Frauenzimmer und
ein Satyr. Siehe oben S. 184. das Jahr 1554. Dieses
Blatt auch in MG. 20.
Gattamelata, gestorben im J, 1440. Dabei nackte
Personen beiderlei Geschlechts. Siehe oben S. 185.
das Jahr 1555.
Vignetten. Sirene. (B. P. gr. IX. 136. nr. 42.)
—  Vase. (nr. 43.) — Die zwei Tritonen. (nr. 44.) —
Triton, (nr. 45.) — Satyr und eine Frau. (ib. p. 138.
nr. 46) — Mutter mit zwei Kindern, (nr. 47.) -—
Satyr zwischen zwei Weibern, (nr. 48.) — Sphinx
und Satyr, (nr. 49.)
Verzierungen, (ib. p. 139- nr. 50.) — (nr. 51.
Fr., v. St. M. Bd. HI. S. 37. nr. 302.) — p. 140.
nr. 52« — Zwei Sirenen und Neptun. In der Kupfer-
stichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. (ib. nr. 53-) —
—  Verzierung; zwei Delphine und zwei Schnecken,
(ib. p. 141. nr. 54) — Verzierung, unten zwei Sa-
tyren. (ib. nr. 55.) —■ Wiederholung, (ib. nr. 56.)
—■ Verzierung, zwei Liebesgötter, (nr, 57) —' Ver-
zierung, drei Liebesgötter und ein Bar. (ib. p. 142.
nr. 58 ) — Zwei Seiten einer Scheide mit bildlichen
Darstellungen, In der Kupferstichs, des Erzherzogs
Karl zu Wien. (ib. p. 142. nr. 59.) — Messer- oder
Dolchscheide. Zwei stehende Frauen in Griechischer
Kleidung. Die eine, vom Rücken gesehen, halt ein
Herz. (Fr., v. St. M. Bd. 111. S. 37. nr. 303.) —
Drei von Bartsch nicht aufgeführte Blatter, welche
ich in der Kupferstichsammlung des Erzherzogs Karl,
zu Wien sah, stellen Laubwerk dar, wie es an den
Rändern der Bücher angebracht zu werden pflegte.
Vier anonyme Stecher.
Mit dem Monogramme NSIV. (Brulliot
F. II. p. 278. nr. 2149.) Maria mit dem Christuskinde,
in einer Landschaft sitzend. In der Kupferstichs, des
Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr. VII. 542. nr. 1.)
— Unter einem Baume sitzen ein Ritter, der eine
Lanze hält, und ein Frauenzimmer einander gegenüber.
Dahinter Wasser und jenseits desselben ein grofser
viereckiger Thurm mit ebenem Dache und andere
Gebäude. In der Kupferst, des Erzherzogs Karl zu
Wien.
Mit dem in NH zerfallenden Mono-
gramme. (BrulliotP. I. p. 314. nr. 2438.) Die auf
dem Halbmonde stehende Maria hält das Christuskind
und das Scepter. In der Kupferstichs, des Erzher-
zogs Karl zu Wien. (B. P. gr. VII. 545- nr. 1.)
PVL (Brulliot P. IL p. 319. nr. 2351.) Jupiter
entführt die Europa. (Brulliot P. I. p. 372. nr. 2839.
b.} — Rundes Blatt, gewöhnlich, aber irrig, für die Dar-
stellung des Herrn des Weinberges nach dem Evan-
Erzherzogs Karl zu Wien. (B. P. gr. VHI. 24. nr. 1.)
—   Das Fegefeuer, (ib. 25. nr. 3.) — D'e heilige Ka-
tharina, (ib. 25. nr. 2.)
Mit dem in Brulliot P. I. p. 143. nr. 1145.
aufgeführten Monogramme. Die sieben Pla-
neten. Sonne. (B. P. gr. IX. 45. nr.3) — Saturn, (ib.
nr. 4.) — Jupiter, (ib. nr. 5.) — Mars. (ib. nr. 6.)
— Venus, (ib. nr. 7.) — Mercur. (ib. nr. 8.) — Luna.
(ib. nr. 9.) — IVSTICIA. (ib. p. 47. nr. 10.) —
Unten in der Mitte das Monogramm. Oben steht
CHARITAS. Sitzende Mutter mit drei Kindern. In
der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien. —
Kindermord zu Bethlehem. Auf diesem Blatte ist
Lugd. B. zu lesen. (B. P. gr. IX. 44. nr. 1.) —
Fide, spe, et charitate filii dei constituimur. Ad
Rom. V. In der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl
zu Wien. (B. P. gr. IX. 44. nr. 2.) — Trium fratrum
prophana historia qui patrem suum exhumari curarunt.
Lugd. B. (B. P. gr. IX. 47. nr. 11. Fr., v. St. M.
gelium Matthäi gehalten. In der Kupferstichs, des Bd. III. S. 37. or. 307.)
.
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Von Frans Floris Tod bis zu Peter Paul Rubens
Abreise nach Italien.
15T1 — 1600.
Skizze des Allgemeinen.
Nicht ohne Wehmuth pflegt der einsam Reisende dem Zwielichte nachzuschauen, welches
der niedergesunkenen Sonne nachfolgt, bis völlige Dunkelheit endlich auch diesen Anblick ihm
entzieht. Umgekehrt ist ihm das Zwielicht schon erfreulich, welches der aufgehenden Sonne
vorangeht und ihr Erscheinen verkündet. Durch dieses nahe liegende Gleichnifs glaube ich
sowohl die von 1521 bis 1570. sich hinziehende Periode, als auch den Zeitabschnitt von 1571
bis 1600. oder vielmehr das Interesse, welches jede der beiden Perioden in ihrer Weise ge-
währen kann, ziemlich deutlich bezeichnet zu haben. Jene frühere Periode war die der Ent-
fernung von van Eyck, die gegenwärtige ist die Periode der Annäherung zu Rubens.
Beide Perioden zusammen bilden eine grofse Uebergangsperiode, in welcher die Mehrzahl
der Niederländischen Maler, durch langwierige politische Kämpfe in ihrer Heimath aufgeregt
und verstört, aus innerem Bedürfnisse nach tieferer Autfassung der menschlichen Gestalt das
Element der südlichen Kunst zu durchforschen suchten, damit auf dem durch dasselbe befruch-
teten Boden nach geendigtem Kampfe die Rubensische Saat desto fröhlicher gedeihe.
Diese Zwischenzeit von 1521 — 1570. und von 1571 — 1600., die allerdings den Schein
einer gewissen Leere nicht verbergen kann, wird, Italien gegenüber, in einer allgemeinen Ge-
schichte der Kunst durch die damals blühende Deutsche Kunst eingenommen. In dem früheren
Theile standen Dürer, Cranach und Holbein auf ihrer Höhe; gegen das Ende des sechzehnten
Jahrhunderts thaten Schweitzerische und auch Oberrheinische Künstler sich hervor, wie das
räumlich ausgedehnte Kunstwerk der II. Gallerie zu Gotha, eine auf beiden Seiten bemalte
Spanische Wand, beweist.
Noch während des Anfanges der gegenwärtigen Periode lebten in den Niederlanden einige
bejahrte Künstler, die in perspectivischer Anordnung, in der reicheren Gruppirung, selbst in den
einzelnen Tönen, hauptsächlich wenn sie Bildnisse zu liefern hatten, mit einer dem Alter eigen-
thümlicheu Hartnäckigkeit der alten Schule folgten. Freilich erscheint der einzelnen Gestalten
Charakteristik und Naturwahrheit, weit entfernt mit Quintin Messys seltenem Geiste behandelt
zu seyn, allzusehr heraustretend grell und hart, so dafs ein Ausdruck scharfen Verstandes und
unbeugsamen Willens in den Werken sich spiegelt.
Ungefähr gleich hartnäckig waren die Maler der nördlichen Provinzen der seit Lucas van
Leyden üblichen Malweise treu geblieben.
Umgekehrt fuhren in den katholischen Provinzen, mit Ausnahme jener wenigen älteren
Maler, die jüngeren allzusammen, um die fehlende Harmonie des Ganzen zu gewinnen, die Ita-
lienische Kunst so sehr nachzuahmen fort, dafs die Verleugnung der nationeilen Eigenthümlich-
keit unvermeidlich blieb.
Ein Fortschritt war nun dadurch bedingt, dafs diese Maler der südlichen Provinzen unver-
merkt den Einflufs der einheimischen Denkweise erfuhren, in den republikanisch protestanti-
schen des Nordens hingegen für den aus der vaterländischen Sitte entnommenen Gegenstand
die fremde Lehre benutzt wurde. Fast bewufstlos sahen sich jene wie diese zu einem eklek-
tischen Verfahren hingcleitet.
Den Michel Cockisien fanden wir schon vom ersten bis zum letzten Jahre der zweiten Pe-
riode thätig. Der ihr beigefügte Rückblick auf seine Werke lehrte, dafs er Mythologisches,
Allegorisches, Alttestamentliches, am meisten Neutestamentliches malte. Ueberdiefs gedachten
wir seiner Darstellungen von Heiligen, seiner Bildnisse, kirchlichen Frescogemälde und der Lei-
tung der Anfertigung von Tapeten. Mit ungewöhnlichem Schwanken jeder neuen Schule sich
anschliefsend, suchte er im nunmehrigen Greisenalter alle zu verbinden. Beleg dafür ist ein
Gemälde in der Akademie zu Antwerpen, dessen tiefe landschaftliche Perspective noch an die
altflandrische Schule erinnert. Gruppen und Wendungen zeigen sich durch sein jugendliches
Studium der Raphaelischen Werke bedingt. Hingegen giebt in der Zeichnung des Nackten der
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Einflute der Manier des Frans Floris sich zu erkennen. Cockisien radirte die Aufrichtung der
ehernen Schlange. Nach seinen Zeichnungen stachen Agostino Veneziano, C. Cort, J. Ditmer
(1574.), B. Dolendo, P. Furnius, M. Lorch, Marcantonio, Joh. Sadeler (1575.) Als Cockisien
im 95. Lebensjahre gesund und rüstig im Stadthause zu Antwerpen arbeitete, fiel er eine Treppe
herunter. Dieser Unfall führte 1592. seinen Tod herbei *).
Martin Heemskerck lebte nur noch bis in das vierte Jahr der gegenwärtigen Periode.
(1574.) Unvollendet hinterlassene Werke des Frans Floris brachten Frans Porbns und andere
Schüler desselben zu Ende. Es waren aus Frans Floris Schule mehr als hundert Maler her-
vorgegangen. Auch die angeseheneren der nunmehrigen Periode stehen, so sehr sie auch durch
bestimmte feste Umrisse eine gewisse akademische Richtigkeit hervorzubringen suchten, doch
nur in einer unglücklichen Mitte zwischen der älteren Schule und der freien Benutzung Italieni-
scher Lehren. Ihre Gruppirung ist die flach perspectivische. An den Gestalten, die nicht im
nächsten Vorgrunde, sondern in einer rnäfsigen Entfernung gestellt waren, konnte, weil sie der
vollen GrÖfse ermangelten, der ganze Reichthum körperlicher Motive nicht entwickelt werden.
Die Körperschönheit der halb lebensgroßen Figuren, mehr angedeutet als vollendet, giebt das
Gefühl einer nicht beendigten Entwicklung. In dieser unerfreulichen Nüchternheit gleichen
sich fast alle Werke der Schüler des Frans Floris.
Gillis Mostart 2), den ich wegen eines Bildnisses aus dem Jahre 1543. schon im Eingange
der zweiten Periode erwähnte, lebte heinahe die ganze dritte Periode hindurch. Er wählte
seine Gegenstände theüs aus dem alten, theils, wie das in der Königlichen Bildergallerie zu
Kopenhagen aufbewahrte Gemälde lehrt, aus dem neuen Testamente. Sowohl diese Bilder als
seine landschaftlichen Zeichnungen oder Gemälde müssen sehr beliebt gewesen seyn, wie man
aus den nach ihnen verfertigten Kupferstichen schliefsen kann.
Einer der Söhne des Frans Floris, ebenfalls Frans Floris benannt, blieb zu Rom, wohin
er bei des Vaters Lebzeiten gegangen war. Er verfertigte nur kleine Gemälde 3).
Johann Stradanus, schon unter dem letzten Jahre der vorhergehenden Periode erwähnt,
unterstützte jetzt den Giorgio Vasari, der ihn, so wie den Bildner Giovanni Bologna aus Douay
in Flandern4) unter den Mitgliedern der Akademie zu Florenz aufführt5), bei seinen ausge-
dehnten Arbeiten für den grofsen Saal und andere Zimmer des Palazzo Vecchio zu Florenz.
Es waren diese theils Gemälde a tempera, theils Oelgemäide, theils Cartons zu Tapeten oder
Patronen zu Teppichen. Letztere wurden auch für zwanzig Zimmer des Palastes zu Poggio a
Cajano verfertigt. Viele dieser in dem Rückblicke auf die Maler der dritten Periode möglichst
1)  C. v. Mand. Fol. 25». b. I. Schopenhauer
über 1- ran Eyck und seine Nachfolger.
2)  C. v. Mand. Fol. 261 a. b.
3)  C. v. Mand. Fol. 242. a. Baldinucci T. V.
in Fir. 1769. p. 230 - 234. und nochmals T. VII.
in Fir. 1770. p. 144 - 148.
4)  Das Jahr, in welchem Giovanni Bologna die
Bildsäule des Neptun, welche aus der Mitte des
Brunn enkastens auf dem Markte zu Bologna sich er-
hebt, beendigt hatte, geht aus den Inschriften hervor,
welche ich daselbst an den vier Seiten des Brunnen-
kastens vertheilt sah. Es ist nämlich vorne Fori or-
namento, links popufi commodo, rechts aere publico,
hinten M. D. LXIHf. zu lesen. Bald darauf scheint
Giovanni Bologna in Florenz sich niedergelassen zu
haben , wo er und auch Giovanni della Strada spä-
testens 1508. dem Vasari mündliche Nachrichten über
die Niederländischen Künstler mittheilten. (Vasari
T. VIT. Fir. 1772. p. 127. Vasari erwähnt ihn in der
Abhandlung ÜegH accademici del disegno T. VII.
p. Ki9 — 171 ) Aus vielfältiger Anschauung der zu
Florenz und in der Umgegend befindlichen Arbeiten
des Bildners konnte ich mehr als einen Nachtrag zu
meiner gedruckten Abhandlung über Giovanni Bo-
logna liefern. Am Kolofs in dem Garten zu Prato-
lino vermifste ich aufserordentlich viel von dem,
was in älteren Beschreibungen erwähnt wird. (De-
scrizione della Regia Villa, Fontane, e Fabbriche di
Fratolino. Fol. mit Abbildungen von S. D, Bella)
Ueberdiefs ist die Loealität der Umgebung verändert.
Die umständlich von mir niedergeschriebene Be-
schreibung des gegenwärtigen Zustande« bleibt einem
anderen Orte vorbehalten. Die berühmte antike
Gruppe des den Leichnam des Patroklos haltenden
Menelaos wurde 1841. in der Loggia de'Lanzi zu Flo-
renz aufgestellt. Das andere Exemplar steht in einem
Saale des Erdgeschosses des Palazzo Pitti, dem in den
Hof Eingegangenen zur Linken. Sollte Giovanni et-
was dieser Art verfertigt haben, so wäre höchstens an
eine im Kleinen ausgeführte Copie dieser mehr als le-
bensgroßen Gruppen eines Griechischen Meisters zu
denken. Zu der kolossalen Gruppe des Raubes einer
Sabinerin in der Loggia dei Lanzi hatte Giovanni Bo-
logna ein gleich grofses Modell verfertigt, welches mit
der von Michelangelo angefangenen marmornen Bild-
säule des Evangelisten Matthäus (sonst nel cortile dell'
opera di S. Maria del Fiore) im Hofe des Gebäudes
der Accademia delle belle arti zu Florenz aufgestellt
ist. Das Crucifix, welches in der Kapelle della vergine
del soccorso der Kirche Sta Annunziata zu Florenz, in
welcher Kapelle Giovanni Bologna beerdigt ist, hoch
über dem Tabernakel des Altares sich befindet, ist le-
bensgrofs. Der Kopf des Heilandes ist nach seiner
rechten Schulter geneiget. Die sechs kleinen, mehr
breiten als hohen Reliefs befinden sich links, hin-
ten und rechts in der Kapelle.
5) Degli accademici del disegno pittori, scultori
e architetti, e dell' opere Ioro. Hier (T. VII. Fir.
1772. p. 157.) giebt Vasari dem Stradanus das Zeug-
nifs: mostra d'essere veramente valent' uomo, e
d'aver bene appreso la maniera Italiana.
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vollständig von mir zusammengestellte Arbeiten, z. B. die Beschäftigungen der Menschen, sind
durch zahlreiche Kupferstiche bekannt. So bilden die in vielen Fällen fabelhaften Weisen,
wilde Thiere zu fangen, welche Stradanus für Poggio a Caiano malte, und die Fischereien, m
Kupfer gestochen, einen ziemlich starken Band. Vasari, der mit Selbstgefälligkeit von seiner
Leitung dieser Arbeiten spricht, starb im Jahre 1518. zu Florenz. Hierauf wird Stradanus
Vieles allein fortgesetzt haben. Im Jahre 1579. verweilte Stradanus, wie eine Zeichnung alt-
testamentlichen Inhaltes lehrt, zu Neapel, ohne Zweifel nur kurze Zeit. Er wurde daselbst
von Don Juan d'Austria beschäftigt. Neutestarnentliche, noch jetzt in Florenz vorhandene Ge-
mälde gehören den Jahren 1581. 1586. und 1587. an. Sein bestes Werk ist der für die Ser-
vilen zu Florenz in der Kirche S. Annunziata befindliche Christus am Kreutze 6). Wer dieses
Werk sieht, mufs glauben, ein Florentiner der Schule des Michelangelo habe es gemalt. Va-
sari T) rühmt die Gabe der Erfindung des Stradanus, seine Fruchtbarkeit im Componiren und
gute Zeichnung, in welcher er dem Sahiati folgte. Wir Neueren sehen den Styl des Michel-
angelo , nur aller seiner Vorzüge beraubt, gezwungene Bewegung der Figuren, übertriebene
Muskeln und ein ins Bläuliche spielendes Colorit. Doch erkennt man einen leicht ausführenden,
und besonders in Pferden geschickten Maler. Wer nicht Gelegenheit hatte, in Florenz selbst
die zahlreichen Arbeiten des Stradanus zu sehen8), kann wenigstens aus den 388. nach den
Werken desselben verfertigten Kupferstichen auf seine ungemeine Thätigkeit schiiefsen. Er
starb im siebenzehnten Jahrhundert. Sein Schüler war Antonius Tempesta.
in den Zeichnungen (1572. 1574. 1582. 1588.) und Miniaturgemälden (1582. 1589.) des
Hans Bol wird das Alt- oder Neutestamentliche Ereignifs von der Schönheit der umgebenden
Landschaft überragt.
Anthonis van Moutfort wird auch wegen seiner bei Montfort liegenden Besitzung Block-
landt genannt. Sein Geschlecht war vornehm. Noch vor dem Jahre 1572., in welchem er
nach Italien kam, malte er für die Kirchen zu Delft. In Rom suchte er Michel Angelo's Decken-
gemälde zu copiren. Die Zusammenstellung seiner Werke, welche wir am Schlüsse der Pe-
riode liefern, lehrt, dafs er Mythologisches (1573.) und heilige Ereignisse (1579.), Bildnisse
aber beinahe gar nicht malte. Er folgte dem Style des Frans Floris und wird von den frühe-
ren Kunstschriftstellern wegen des Verständnisses des Nackten und wegen der guten Behand-
lung des Haares und Bartes gelobt. Frauengesichter im Profil und von vorne sollen Nachah-
mung des Parmesano verrathen. Religiöse Bilder sind ansprechend durch erfreuliche JNaivetät
des Gefühles. Anthonis van Montfort malte für die Kirchen zu Amsterdam, Delft und Utrecht.
(-}-1583.) Unter seinen Schülern ist Mich. Janssen Miereveldt aus Delft am bekanntesten.
Märten de Vos, zu Antwerpen im Jahre 1531. geboren, war der Sohn des Malers Pieter
de Vos, der, wie oben auf S. 78. hätte gesagt werden sollen, 1519. zu Antwerpen in die Gilde
kam 9). Neuere Kunstschriftsteller behaupten, Märten de Vos sey aus Frans Floris Schule
hervorgegangen. Allerdings haben frühere Werke hinsichtlich der Zeichnung das Gezwungene,
Steife und Frostige des Floris oder seiner Schule, bis spätere Studien den JW. de Vos in den
Stand setzten, es zu mildem. In Italien soll M. de Vos Gefäfse, deren Griechen und Römer
zu Festen, Opfern und Leichenbegängnissen sich bedienten, gezeichnet und, wenn er in Ge-
mälden festliche Mahlzeiten darzustellen hatte, davon Gebrauch gemacht haben. Mehr als
Rom scheint Venedig den Künstler angezogen zu haben. Mit Tintoretto arbeitete M. de Vos
gemeinschaftlich. Er lieferte nämlich den Grund zu den historischen Gemälden des Italieners.
Indem so M. de Vos zuerst unter seinen Landsleuten wiederum an die Venetianer, die im
fünfzehnten Jahrhundert der Niederländischen Schule am nächsten gestanden hatten , sich an-
schlofs, möchten seine nunmehr entstandenen Werke auf den Aufschwung der Niederländischen
Malerei bald nach dem Beginne des siebenzehnten Jahrhunderts bedeutend eingewirkt haben.
An die Venetianische Schule erinnern Züge und Colorit einer heiligen Familie der städtischen
Gemäldesammlung im Akademiegebäude zu Gent, welche der Künstler in Italien selbst gemalt
haben wird, da auch der Vorname desselben Italienisch beigeschrieben ist. (1555.) Im Jahre
1559. kam M. de Vos in die Gilde zu Antwerpen. Ausgerüstet mit einer gewissen Leichtig-
keit des Erfindens 10), konnte er ohne Mühe das Verschiedenartigste componiren. Er zeichnete
Cujus et ipse Myron opera et miratur Apelles,
Quem doctae et pulehrae progenuere Brugae.
8)  Auch Rom und Venedig sollen Arbeiten von
ihm besitzen.
9)  C. v. Mand. Fol. 264. b. sq.
10)  Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 12M.
6)  Ueher dieses Gemälde und die danach ver-
fertigten unterschiedenen Kupferstiche siehe den
Rückblick auf die Werke des Stradanus.
7)  Eben so wird der Maler von Borghini und
Baldinucci gelobt. Auf ihn wurde folgendes Epi-
gramm yerfertigt:
Stradano Belga Florens Hetruria gandet,
Quae tantiun Belgis invidet artifieem :
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und malte Gegenstände der Mythologie, Allegorie und Geschichte, in den Jahren 1582. 1584.
1586. 1589. alttestamentliche und in den Jahren 1513. 1517. 1589. 1593. neutestamentliche Er-
eignisse, überdiefs Heilige (1585.), die in der landschaftlichen, weniger die Formen des Lan-
des, als die Ueppigkeit des Pflanzenwuchses zeigenden Umgebung öfters beinahe nur wie Staf-
fage sich ausnehmen. Ein Bild der Gemäldesammlung des Königlichen Museums zu Berlin ge-
hört halb der Allegorie, halb der Novelle an. Die vornehme, Spanisch costumirte Gesellschaft
ist sogar ein Vorspiel der in der ersten Periode des siebenzehnten Jahrhunderts sich entwickeln-
den Genremalerei. Märten de Yos schlofs den verschiedenen Stylen, die während seines langen
Lebens blühten, sich möglichst an. Der Manier konnte er zwar sich nicht entledigen. Zu
starke und gezwungene Wendungen liefsen seine Figuren nicht natürlich werden. Wenn diese
in religiösen, überhaupt ernsten Gegenständen auf das Gefühl wirken sollen, fehlt ihnen die
höhere Würde. Dafür sind sie alle leicht und richtig gezeichnet und, mit den kalten des
Frans Floris verglichen, voll Leben. Sein Vorbild Tintoretto hat zwar Märten de Vos nicht er-
reicht; doch hat sein Colorit11) bedeutend durch ihn und durch die Ansicht der Werke älterer
Venetianer gewonnen. Nicht blos Figuren zeigen sich in gefälliger Färbung, sondern die Hel-
ligkeit derselben ist auch in Baumstämmen angewendet. Die Ausarbeitung pflegt sehr fein und
sauber, übrigens ungemein leicht zu seyn. Wie in Zeichnung und Färbung gleicht Märten de
Vos auch in dieser Beziehung einem keine Rolle verderbenden, aber auch keine erschöpfen-
den Schauspieler. Unter seinen gleichzeitigen Landsleuten war er der fleifsigste. Selbst Mar-
tin Heemskerck, der 1574. starb, mufs in dieser Hinsicht ihm nachstehen12). Wie dieser ältere
Maler, erwarb Märten de Vos mit grofsem Ansehen ansehnliches Vermögen. Nachdem er
während seines langen Lebens der Niederländischen Malerei neue Formen und wo nicht die
herrliche Färbung der vaterländischen Künstler des fünfzehnten Jahrhunderts, doch eine solche
zugeführt hatte, welche die nun übliche weit übertraf, dauerte nach seinem am 4. Dec. 1603.
erfolgten Tode13) der bisherige Einflufs des Künstlers fort, weil einerfeits Kupferstecher, die
jetzt in Brabant sich bildeten, fortwährend nach seinen Zeichnungen14) oder Gemälden arbei-
teten 15), andererseits eine blühende Schule in seinem Geiste fortmalte. Die Zahl der durch
seine Werke veranlafsten Kupferstiche soll mehr als 600 betragen. Schüler des Märten de
Vos, der einen Bruder Pieter de Vos16) hatte, waren Heinrich de Clerk aus Brüssel17), Wen-
ceslaus Koeberger18) und Wilhelm de Vos, Sohn des eben erwähnten Pieter de Vos.
In dem jüngsten Gerichte des Anton Ciaessens, welches die Akademie zu Brügge
besitzt, sehen wir die Einfalt der alten Schule durch die moderne Manier sehr verdrängt. Eiii
anderes biblisches Gemälde aus dem Jahre 1574. dürfte sogar den Genrebildern schicklicher
beigezählet werden.
Dirck ßarentsen (Theodorus Berna.) aus Amsterdam, Sohn des unter dem Jahre 1535.
erwähnten Malers, reisle ungefähr 21 Jahre alt nach Italien und bildete sich zu Venedig im
Hause Titians19). Er malte hier das Bildnifs Titians; auch brachte er es in der Hochzeit des
Antenor oder in dem Venetianischen Balle an, welchen Heinrich Goltzius im Jahre 1584. in
Kupfer stach. Als ein nicht blos musikalischer, sondern auch wissenschaftlicher Mann war
Dirck Barentsen sowohl mit einem gewissen Herrn von Aldegonde als mit dem uns bekannteren
Lampsonius befreundet. Nach siebenjähriger Abwesenheit kehrte er 28jährig ungefähr 1562.
durch Frankreich in seine Heimath zurück. Hier malte er Mythologisches, Allegorisches und
Altartafelu. Bedeutender als die von mir unter dem Jahre 1582. erwähnte alttestamentliche
Zeichnung mufs seine zu Amsterdam befindliche Judith gewesen seyn. Sie galt für sein bestes
Werk. Ferner malte Dirck Barentsen neutestamentliche Gegenstände und Heilige. Nach meinem
11)  Vasari T. VII. p. 129. E anco e tenuto
btiono inventore, e coloritore Martino di Vos. C. v.
Mand. Fol. 265. a. aerdigh en lustigh zijn dingen
colorende.
12)  Qui se offert oculis Martinus Vossius ille,
Cujus erat frater pictor et ipse pater.
Arte hie Martinus sane est Hemskerluus alter,
Kam simili duetu pinxit uterque modo.
13)  C. v. Mand. Appendix Fol 301. a. Märten
de Vos die starf A°. 1603. den vierden Deceinbris,
oudt 72. Jaer. lieber den Künstler bandelt Baldi-
nucci T. VI. in Fir. 1TG9 p. 201 — 203.
14)  C. v. Mand Fol. 265. a. want liy was seer
overvloedigh, reerdigh, en vast in zijn teyckenen.
15)  So Barbe, ]\ie de Brujn, Jacob de Bye,
Aliprandus Caprloli, Adrian CoIIaerfc, Joh. Collaert,
Johannes Dumer, Georg Fenntzel, Giacomo di Franco,
Com. Galle, Heinr. Goltzius, Julius Goltzius, Pieter
de Jode, Lederer, Carl de Mallerj, Aegidius Novel-
lanus, Crispin de Passe, Simon de Passe, Servaea
Racuen, Joh. Sadeler, Raph. Sadeler, Ph. Tho-
massin, Wussim, Jac. de Weerdt, Ant. Wierix,
Hieron. Wierix, Joh. Wierix.
16)  C. v. Mand. Fol. 265. a.
17)  De Bie p. 163. Houbr. 1. Deel. p. 121.
18)  Houbr. 1. Deel p. 116.
19)  C. t. Mand. Fol. 259. a Sandr. Th. 2. S.271.
20)  Bildnifs des Dirck Barentsen. H. Hondius
exe. (MG. H. nr. 1179.)
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Dafürhalten dürften aber die werthvollsten Arbeiten desselben jene Schiefshausstücke, über
welche ich am Schlüsse der Geschichtgemälde handeln werde, und seine Bildnisse gewesen
seyii. Dirck Barentsen starb zu Amsterdam ungefähr 28 Jahre alt, 1592., ohne das unter diesem
Jahre erwähnte Gemälde beendigt zu haben. Nach seinen Werken stachen Theodor de Bry,
Adr. Collaert, Jac. de Gheyn, Heinr. Goltzius, F. Hulsius, Joh. Sadeler und Raph. Sadelerzo).
Den Geschichtmaler Peter Pourbus aus Goude in Holland mufsten wir wegen seiner der
vorhergehenden Periode angehörigen Gemälde unter den Bildnifsmaiern erwähnen. Auch dem
neu testamentlichen Mittel-Gemälde, welches die gegenwärtige Periode (1574) darbietet, sind
Bildnisse der Besteller als Flügelbilder beigefügt. In jenem mifsfällt die Nüchternheit und ge-
künstelte Wendung der historischen Gestalten. Gegen sie contrastirt, wie in ähnlichen Bildern
des Adrian Thomas Key, die ehrbare, alterthümliche Haltung des Ehepaares der Stifter, bei
welchem noch Kinder und Schutzheilige verweilen. Nicht blos des Peter Pourbus zahlreiche
Bildnisse, welche ich in dem Rückblicke zusammengestellt habe, sind seinen geschichtlichen
Gemälden vorzuziehen, sondern diese Bemerkung ist auf Geschieht- und Bildnii'smalerei der
Niederländischen Künstler dieser Zeit überhaupt anwendbar. Uebrigens herrscht in der hellen
Florentinischen Färbung Hellroth und Gelb vor, wie auch zuweilen in Gemälden des Märten
de Vos und anderer Zeitgenossen.
In dem Abendmahle des Adrian Key aus dem Jahre 1575. ist die nationelie Eigenthüm-
lichkeit verleugnet, die Zeichnung und Färbung sehr frostig und steif. Hingegen werden wir
später diu auf der Rückseite desselben Gemäldes befindlichen Bildnisse rühmen.
Bartholomaeus Spranger, am 21. März 1546. zu Antwerpen geboren, reiste, nachdem Joh.
Mandyn, Franz Mostart und Corn. van Dalen ihn unterrichtet hatten, 1563. nach Frankreich,
Mailand und Rom, wo der Pabst Pius V., für weichen er arbeitete, ungeachtet Vasari's Ver-
kleinerungen, ihn sehr ehrte. Nach dem Tode dieses Pabstes verliefs er Rom und kam 1575. auf
Empfehlung des Bildners Giovanni Bologna in Dienst des Kaisers Maximilian II. Als dieser auf
dem Reichstage zu Regensburg war, um der Krönung seines Sohnes Rudolph II. beizuwohnen,
kam Spranger in Wien an. Nach dem Tode Maximilians II. (-J-Öctob. 1576.) diente Spranger
dem Kaiser Rudolph zu Prag. Als dieser 1582. zu Wien war, befahl er dem Künstler, zu ihm
auf den Reichstag nach Augsburg zu kommen, von wo er mit dem Kaiser nach Wien zurück-
kehrte. Vor dem Jahre 1588. wurde Spranger von dem Kaiser zu Prag mit seiner ganzen Fa-
milie in den Adelstand erhoben21). Der Künstler reiste in die Niederlande, wurde in Amster-
dam, Haarlem, Antwerpen sehr geehrt, kehrte aber wieder nach Prag zurück. Aus der Zusam-
menstellung der Werke des Barthol. Spranger geht hervor, dafs er ungemein viel Mythologi-
sches zeichnete oder malte (1590.), aufserdem Gegenstände der Römischen Geschichte,
Allegorieen (1592.), auch auf Ereignisse damaliger Zeit, Alttestamentliches, Neutestamentliches,
Heilige behandelte, auch einige Bildnisse verfertigte. Mit vielen Fähigkeiten und einer sehr
fruchtbaren Einbildungskraft ausgestattet und im Zeichnen sehr geschickt, gerieth Spranger auf
Irrwege, weil er weder mit ruhiger Ueberiegung die Natur zu Rat he zog , noch von den Anti-
ken, welche er in Italien gesehen hatte, einen überlegten Gebrauch machte. Vielmehr genügten
ihm diese so wenig, dafs er etwas Besonderes zu haben trachtete und sich entweder ganz sei-
ner Einbildungskraft überliefs, ohne sein grofses Feuer zu mäfsigen, oder seine Menschenge-
stalten höchstens nach denen des Michelangelo schuf. Hierbei hat er aber weder die tiefe
Kenntnifs der Verhältnisse des menschliehen Körpers, noch die hohe und starke Charakteristik
der Figuren dieses grofsen Italieners, sondern nur das Giganteske und Ueberspannte in seine
Werke übertragen. Nach dem Sprüchworte, dafs gesuchter Witz den xon der Natur verliehenen
verdirbt, erreichte er auf diesem Wege nicht reine Begriffe der Schönheit, sondern nur eine
manierirte Auffassungsweise im Sinne der Römischen Schule. Die Figuren haben, weit ent-
fernt, in stiller Handlung zu zeigen, was sie zeigen sollten, überspannte Bewegungen und Ge-
berden, so dafs auch der ruhigste Stand des Körpers Gewalt leiden mufste. Unvermeidlich
waren zu affectirte Wendungen der Köpfe, gezerrte Finger und Knöchel, zu scharf angedeutete
Muskeln. Die Vorliebe zu convulsiven Stellungen führte den Maler so weit, dafs er endlich
in Werken aus seinen späteren Lebensjahren die Übertreibung selbst übertrieb. Den Gesich-
tern fehlt zweckmäfsiger Ausdruck, wie z. B. in denen der Engel nicht die geringste Anmuth
sich findet. Doch ist Sprangers Farbengebung zuweilen angenehmer als die seines Zeitge-
nossen Heinrich Goltzius, auch die Behandlung des Lichtes und Helldunkels nicht ohne Ge-
schick. Offenbar haben Sprangers zahlreiche Werke den falschen Geschmack eben so in die
Niederländische Schule eingeführt und in ihr verbreitet22), wie die Arbeiten der Gebrüder
Zuccharo der Römischen Schule Nachtheil brachten. Barthol. Spranger starb zu Prag 1615.
oder um 1625. Sein Schüler war Johann von Aachen.
21) C. v. Mand. Fol. 273. b.                                       22) Schopenhauer Bd. 2. S. 190.
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Lucas de Heer, über welchen schon oben S. 144. gehandelt wurde, verfertigte zu London
am 2. August 1576. eine Federzeichnung23).
Carel van Mander24), 1548. in dem Flandrischen Dorfe Meulebeke, welches in der Um-
gegend von IngeJmunster85) und Courtray liegt, geboren, war der Sohn des Cornelius van Man-
der26) und erhielt erst den Maler und Dichter Lucas de Fleere aus Gent, hierauf den Pieter
Vlerick aus Cortrijck zum Lehrer, bei welchem er Gemälde alttestamentlichen Inhaltes verfer-
tigte. Im Jahre 1569. kehrte er nach Meulebeke zurück. Hier scheint er mehr der Dichtkunst
als der Malerei seine Zeit zugewendet zu haben. Es wird berichtet, dafs er theatralische
Stücke tragischen und komischen Inhaltes abfafste und , damit sie in dem kleinen Wohnorte
auf die Bühne gelangten, zugleich das Geschäft des Theatermalers, Maschinenmeisters und
Directors übernahm. So wurde sein Drama Noah oder die Sündfluth aufgeführt. Der Besuch
der Königin Saba bei Salomon war das prächtigste der aufgeführten Schauspiele; aber
auch die durch Bauern aufgeführten lustigen Fastnachtstücke machten ihn ungemein be-
liebt. Carel van Mander dichtete aufserdem manches lustige Spottlied. Während er wie-
derum für Kirchen, llathhäuser, Privatsammlungen malte, scheint Meulebeke in den Kriegs-
unrnhen so sehr gelitten zu haben, dafs seine Eltern nach Brügge flüchten mufsten2T),
Daher erlaubten sie ihm, im 26. Lebensjahre nach Rom zu reisen, wo er im Jubeljahre
1515. ankam. Hier verkehrte Carel van Mander mit Barthol. Spranger. Nach dreijähri-
gem Aufenthalt trat er die Rückreise an, verfertigte 1578. (nicht 1572.) zu Basel ein von
Spranger sehr gelobtes Gemälde und war auch zu Wien, als Spranger hier den Triumphbogen
für den Einzug des Kaisers Rudolph malte. In seine Heimath zurückgekekrt, lieferte C v.
Mander Gemälde für Kirchen und Wohnungen begüterter Privatleute, wurde aber durch die
damals die Niederlande heimsuchenden Unruhen genöthigt, mit Eltern und Geschwistern erst
nach Cortrijck, dann 1582. mit Frau und Kind nach Brügge zu flüchten, wo der Maler Paul
Weyts ihm Arbeit verschaffte. Von hier ebenfalls durch Krieg und Pest vertrieben, zog C. v.
Mander 1583. nach Haarlem. Heinrich Goltzius und Cornelis Cornelisz., die C v. Mander
hier vorfand, errichteten daselbst mit ihm eine Akademie zum Behuf der Zeichnung nach dem
Leben. Weder Cornelis Cornelisz., noch Heinrich Goltzius hatten Italien gesehen. Dieser näm-
lich trat erst im October 1590. seine Reise an. Zu Haarlem lebte C. v. Mander gegen 20
Jahre. Erst im Jahre 1604,, wie ich mir vorstelle, als der Druck der Mehrzahl seiner damals
zu Haarlem erschienenen Bücher beendigt war, tiefs er sich zu Amsterdam nieder. Aus der
Zusammenstellung der Arbeiten des C. v. Mander geht hervor, dafs er ungefähr eben so viel
Mythologisches als Allegorisches, Alttestamentliches und Neutestamentliches zeichnete oder
malte. Aufserdem erwähnen wir daselbst Heilige, eine Darstellung aus der neueren Geschichte,
ein Bildnifs, Genrestücke, wie sie während des siebenzehnten Jahrhunderts in Aufnahme kamen,
und Landschaften. Cartons für Tapeten, Laubwerk und Grottesken in fresco malte C. v. Man-
der während seines Aufenthaltes in Italien. Es braucht nicht wiederholt zu werden, dafs eben
während der Lebenszeit des Malers die Kunst in Manier und Künstelei ausgeartet war. Er
selbst folgte zu sehr dem von seinem Freunde Barthol. Spranger eingeschlagenen Weg. Daher
sind seine Werke, sollte auch Feuer die Erfindung beleben, in Composition und Stellungen
durchaus nianierirt, voll der übertriebensten Unnatur und der wunderlichsten Verdrehungen der
menschlichen Körper und überspannt hervortretender Muskeln. Der Ausdruck ist unbedeutend,
dem Colorit konnten erkünstelte Farbenreflexe keine Wahrheit geben. Durchgängig beurkunden
C. v. Manders Zeichnungen und Gemälde den Zustand der damals in tiefem Verfall liegenden
Malerei28). Seine wissenschaftlichen Werke raubten, wie ich mir vorstelle, ihm Lebenslang
die zu künstlerischer Ausbildung und zur Vollendung der Gemälde erforderliche Zeit. Dem
Vasari allein, nicht aber spätem Künstlern scheint jene mit einer Unzahl von Vorbildern noch
weniger angefüllte Zeit eine gleichmäßige und noch heutiges Tages unser Staunen erregende
Wirksamkeit für Kunst und Wissenschaft möglich gemacht zu haben. Dafs aber C. v. Man-
ders Zeichnungen und' Gemälden eine beifällige Aufnahme der Zeitgenossen zu Theil wurde,
beweisen gegen 70 nach ihnen verfertigte Kupferstiche. Aufs er G. van Been, der den ge-
waschenen Esel stach, haben C. Braaw, N. Braeu, C. Clock, Zacharias Dolendo, J. Falck,
23)  Vielleicht ist eine höchst seltene, mit der     Ungenannten abgefaßte ausführliche Leben des
Feder und Bister von D. Tan Heer ausgeführte
     C. von Mander beigefügt, welches 7 nicht paginirte
Originalzeichnung in der Königlichen Kupferstich-
     Blätter einnimmt Diese zweite Ausgabe stand mir
galterie zu Dresden ein Werk dieses Künstlers,
    jedoch nicht zu Gebote.
Siebe den Rückblick am Schlüsse der dritten Periode            25) C. v. Mand. Fol. 256. a.
und über die Gedichte des Malers die Anm. 33.                 26) Sandr. Th. 2. S. 27«.
24)  Dem Ende der zweiten Ausgabe des Schil-           27) Sandr. Th. 2. S. 277.
der-Boeck. ^Amsterdam 1618. 4. ist das von einem           28) Schopenhauer Bd. 2. S. 180. 189. %. 204.
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C. Fritsch sie geliefert. Besonders viel hat J. van Gheyn gestochen. Endlich nenne ich P. de
Jode, N, Lastmann, J. II. Lohde, Matham, J. van Meurs, J. Müller, C. PIoos, J. Saenredam,
J. Suyderhoef, 0. II. Tode, J. C Visscher, G. Wingedorp. Hinsichtlich der wissenschaftlichen
Werke des C. van Mander habe ich zu bevorworten, dafs einerseits keineswegs alles, was er
schrieb, gedruckt wurde, andererseits auch nicht sämmtliche im Druck erschienene Werke ihrer
Seltenheit halber mir zu Gesicht gekommen sind 29). Er übersetzte die liias HomersM)
und die Bucolica und Georgica des Virgil, alle diese wahrscheinlich in Versen. Die mir
bekannte Auslegung der Metamorphosen des Ovid31) ist weder dichterische noch prosaische
Uebersetzung, sondern nur prosaische Wiedererzählung der in ihnen enthaltenen Mythen. Ledig-
lich die aus einer grofsen Anzahl Griechischer und Römischer Dichter entnommenen Stellen
finde ich in dichterischer Uebersetzung mitgetheilt. Endlich glaube ich zu dieser Klasse das
Haus des Pan rechnen zu müssen. Die güldene Harfe, eine in Versen abgefafste Nachahmung
der Psalmen Davids, wurde noch in Sandrart's Zeit mit anderen geistlichen Gesängen von den
Niederländern täglich gesungen, gelobt und geehrt. Das Stück Sina und Dina, „bei den Flami-
schen Reden-Rycher gespielt1', hatte den Untergang von Sichern zum Gegenstand. Zwei an-
dere alttestamentliche Dramen, die zu Meulebeke aufgeführt wurden , habe ich schon oben er-
wähnt. Weiter nenne ich den Oelberg und C. v. Manders schon früher erwähnte Fastnacht-
stücke. Ein einzelnes Gedicht war die niedergelegte und wieder erhobene Stadt Amsterdam,
unter der Abbildung derselben gedruckt. Aehnlicher Art dürften die zwei Bilder von Haarlem
gewesen seyn. Ferner das Brothaus. Ob die Neue Welt oder die Beschreibung von Westin-
dien32) ebenfalls ein Gedicht war, ist mir unbekannt. Endlich viele Lieder, Reime und Son-
nette. Die Reisebeschreibung des C. v. Mander bildet den Uebergang zu seinen die Kunst
und Künstler betreffenden Schriften. Durch Lucas de Ileere's Beispiel, dessen in Reimen ab-
gefafste Leben der Maler C. v. Mander nicht habhaft werden konnte33), dürfte dieser zur Ab-
fassung des Malerbuches angeregt worden seyn, welches er zu Hemskerck op't hnys te Seven-
bergh, woselbst er wegen aufgetragener Arbeiten ein Jahr lang sich aufhielt, beendigte. Voran
steht nach der vom 3. Juni 1603. datirten Vorrede auf 55 Blattern das in 14 Capitel zerfal-
lende Lehrgedicht Den Grondt der Edel vry Schilderconst. Die Lebensbeschreibungen der
Griechischen und Römischen Maler stehen von Fol. 60 — 90., die der Italienischen Maler nebst
einer vom 31. August 1603. datirten Vorrede von Fol. 91 — 195., endlich von Fol. 196 — 300.
die Lebensbeschreibungen der Niederländischen und Hochdeutschen Maler, deren Dedication
die Unterschrift T'Amsterdam, desen 28. Julij 1604. hat. C. v. Mander mufste auf Nach-
richten über manche Maler lange warten. Dadurch geschah es, dafs öfters das Leben eines
jüngeren Malers früher als das eines älteren seine Stelle gefunden hat. Auch im Einzelnen
hatle er von wissenschaftlicher Anordnung keinen Begriff, Sinn dagegen für die Schönheiten in
den Werken der Meister des fünfzehnten Jahrhunderts. Je näher er seiner Zeit kommt, desto
befangener werden seine Urtheile, so aufserordentlich sein Streben auf Unparteilichkeit ge-
richtet ist. Hier insonderheit spendet er, dem Vasari vergleichbar, zu freigebig Lob u). We-
gen dieses schriftlichen Werkes sind die Jetztlebenden ihm zum grofsten Danke verpflichtet,
wogegen seine Kunstwerke, wenn nicht der specielle Zweck der Kunstgeschichte die Besichti-
gung nothwendig macht, ohne Nachtheil ungesehen bleiben können. Noch enthält das Schilder-
29)  Ueber sämmtliche von C. v. Mander abge- 1610. 8. und zu Amsterdam 1650. 4. gedruckt wor-
fafste Schriften s. Paquot Memoires ponr servir ä den seyn.
l'hist. litt, des Pays-Bas etc. T. I. p. 367.                          33) C. v. Mand. in der Vorrede: My gedenckt,
30)  De eerste 12 Bocken van de lliades Homeri     dat eertyts myn Meester, Lucas de Heere, van Gent,
in nederduitsehe Gedichten vertaelt.
                             in Ilijm dese Stoffe, van het Ieven der vermaerde
31)  Die Vorrede ist abgefalst T'Hemskerck, op't     Schilders, by der handt en aengevangen hadde:
huys van Sevenbergh, den 14. JVIaert H>04. — Spä-
     maer in den hoeckt geraeckt en verloren wesende,
tere Ausgabe: Uytlegging over de Metamorpbosis
     is niet voor den dagh te verwachten, welck my an-
van P. Ovidius Naso. Amsterd. 1602. 12. Uitleggänge
     dersins groot behulp te minsten hadde moghen we~
over de Herschepping van Ovidius.
                              sen, daer ick nu met grooter raoeyt veel dingen
32)  C v. Mander übersetzte folgendes Buch:     hebbe moeten op speiiren en becomen. Oben auf
La historia del Mondo IVuovo di M. Girolamo Ben-
     S. 144. hätte aufser dem Lobgedicht auf das Genter
zoni, Milanese, Iaqual tratta dell' Isole e Mari, nuo-
     AltargemiUde auch das gleichfalls durch C. v. Man-
vamente ritrovati, et delle nuove Cittä da lui pro-
     der (Fol. 204. a.) erhaltene vierzehnzeilige Sonnet
prio vedute, per acque e per terra in quattordici
     auf Hughes van der Goes erwähnt werden sollen,
anni- In Venezia, 1565. 8. Dieses Buch wurde auch
           34) Periculo vivunt pictores ingeniosi
in das Lateinische, Deutsche und Französische über-                     Et vivunt calamo, Carole docte, tuo.
setzt. Auszüge stehen noch in einem erst 1620. er-                  Pictor pictorum censor, tu candidus idem :
schienenen Englischen Buche. Die Holländische                     Fulchrum est artifieis pingere judicio.
Uebersetzung des C, v. Mander soll zu Haarlem
57*
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Boeck die schon erwähnte Auslegung der Metamorphosen Ovids und zuletzt Wtbeeldinge der
Figueren 35). C. v. Mander starb 58 Jahre alt zu Amsterdam am 11. September 1606). Sein
Leichnam, mit einem grünenden Lorbeerkranze gekrönt, wurde in der alten Kirche zu Amster-
dam heigesetzt37). Schüler des C. van Mander waren Jacques Maertens, Cornelia Engelsen,
den jedoch C. v. Mander selbst Fol. 293. b. unter den Schülern des Cornelia Cornelias, auf-
führt, Frans Hals, H. Gerrets der Indianer und Carel van Mander der jüngere, der bekanntlich
während des siebenzehnten Jahrhunderts in Dänemark Bildnisse in einfacher, sprechender Le-
benswahrheit derb und tüchtig gemalet hat. Wie lange übrigens des C. v. Mander Andenken
durch Schüler und Schriften fortgedauert hat, sieht man daraus, dafs noch J. v. Vondel 1657.
ihn besang 38).
Ein Gemälde des Gillis Coignet in der H, Gailerie zu Gotha gab mir Gelegenheit, in den
Annalen des Einzelnen über seine künstlerische Thätigkeit zu handeln. (1579. 1594.)
Pieter de Witte (italienisch Pietro Candido), der im Päbstlichen Palaste zu Rom39) und
noch in den ersten Monaten des Jahres 1571. zu Florenz dem Vasari half40) , hat, abgesehen
von biblischen Gemälden (1579.), später, wie die Zusammenstellung seiner ungemein zahlrei-
chen Werke lehrt, aufserordentlich viel in München gearbeitet. Der Churfürst von Bayern be-
auftragte ihn mit der Oberaufsicht über die künstlerische Ausschmückung des churfürstlichen
Palastes dieser Stadt. Nicht blos Gemälde der Wände und Decken in dem damals zu Florenz
üblichen Style sind sein Werk, sondern auch Tapeten, Gypsarbeiten*1), Springbrunnen wurden
nach Pieter de Witte's Erfindung ausgeführt.
Dionysius Calvart aus Antwerpen kam jung nach Bologna, wo er bald die Vorzüge Italieni-
scher Lehre sich aneignete. Anmuthig in der Zeichnung, nach Lorenzo Sabbatini's Styl, rund
verständig in der von Prospero Fontana erlernten Perspectiv, ehrte er auch Albrecht Dürers
Gründlichkeit. Zwar fehlt es den Figuren zuweilen an dem erforderlichen Anstand, doch las-
sen sie einen der Oberflächlichkeit und dem täuschenden Scheine abholden Maler hinreichend
erkennen, (1581. 1592.) Die blühende Farbe ist von den besseren Coloristen der Niederländi-
schen Schule entlehnt. Zuweilen sind die Gemälde in dem sehr warmen Tone emailartig
verschmolzen. Auch sind von Guido Reni und Francesco Albani gamalte, von Calvart nur über-
gangene Bilder vorhanden. Bekanntlich gingen beide und auch Domenichino aus Calvarts zahl-
reicher Schule in die der Carracci über. Bologna wird die meisten Werke Calvarts besitzen.
Die mir bekannt gewordenen habe ich in dem Bückblicke zusammengestellt.
Corneiis Cornelisz. van Haarlem, geboren in dieser Stadt 1562., reiste, nachdem er von
dem jungen Pieter Aertsen oder Langhen Pier unterrichtet war, 11 Jahre alt nach Frankreich,
begab sich aber wegen der hier herrschenden Pest nach Antwerpen zu Frans Pourbus und
Gillis Coignet, worauf er nach Haarlem zurückkehrte. Hier stiftete er mit C. v. Mander, der
1583. nach Haarlem kam, eine Malerakademie. Wenigstens der manierirte C. v. Mander konnte
dieser schwerlich Beinheit des Styles und Ausdruckes mittheilen. Corneiis Cornelisz. malte,
wie aus der Zusammenstellung seiner Werke, die ich am Schlüsse der Periode liefere, hervor-
geht, ungemein viel Mythologisches (z. B. 1588.), auch Allegorisches. (1617. Gemälde zu Ko-
penhagen.) Aufserdem werden wir seiner da, wo von geschichtlicher Gesellschaftmalerei (1583.
1599.), von Bildnissen und sogar von Blumenmalerei die Rede ist, gedenken. Obgleich die jetzt
Lebenden in Corneiis Cornelisz. Werken die eigentlich belebende Kraft und Leidenschaft und
ein tieferes Interesse, durch welches der Betrachter gefesselt würde, vermissen, bleibt ihm
doch das Verdienst, einer der tüchtigsten Maler seiner Zeit gewesen zu seyn. Die Zeichnung
ist nicht allein richtiger, sondern auch nicht so manierirt, wie in anderen Erzeugnissen der
Zeit. Das Nackte ist warm und weich behandelt, das Colorit schön. Corneiis Cornelisz. malte
noch in den Jahren 1614. und 1619.42) und starb 16 Jahre alt im J. 1638. Er hatte viele
Schüler. Berühmter als Govert, langen Jan van Delft, Corneiis Jacobs von Delft, Corneiis
35) Tot Alckmaer, 1604. Fol. 123 — 136. Hie-
rin handelt das erste Buch toxi der Darstellung der
Gottheiten, das zweite von der Bedeutung der Sinn-
bilder, das dritte zeigt, wie abstracte Begriffe, %. B,
Friede, Freundschaft bildlich darzustellen seyen. —
Sowohl über die von mir gebrauchte Ausgabe aus
dem Jahre 1604,, deren Titel ich schon oben S. 4.
angab, als über die spatere aus dem Jahre 1618.
und über die zu Amsterdam 1764. erschienene Wie-
derholung der Lebensbeschreibungen hat G. F. Waa-
gen in der Schrift über Hub. und Job. van Eyck
S. 11 — 15. gehandelt.
8ß) Houbr. 1. Deel p. 250.
37)  Bildnifs des Künstlers von Saenredam. Co-
pie von Nicolaus Lastman oder Nicolaus Petri. Hub.
Bd. 5. S. 317. nr. 1. Auch in Sandrart Tb. 2.
Taf. GG. findet man ein Bildnifs. — Monogramm.
Brüll. P. I. p. 359. nr. 2753,
38)  Houbr. 1. Deel p. 251.
39)  C. v. Mand. Fol. 291. b.
40)  Daselbst auch Tapetenpatronen.
41)  Pieter de Witte modellirte selbst in Thon.
42)  BruU. P. I. p. 159. nr. 1269.
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Enghelsen van der Goude, Gerrit Nop van Haarlem, Zacharias van Alcmaer sind Jan Pieterez.
genannt Geerit Pietersz. van Amsterdam (Orpheus van Amsterdam) und Pieter Lastman43).
Merkwürdig ist Arnold Houbraken's Bewunderung des Cornelis Cornelisz., jedoch daraus er-
klärlich, dafs er gleichfalls ein Haarlemer war. Er ahmte ihn nicht allein nach, jedoch ohne
ihn zu erreichen, sondern verglich überdiefs in seiner bekannten Schrift Maler, die er sehr
rühmen wollte, jenem Künstler früherer Zeit.
Für den Verfertiger der Versöhnung Jacobs und Esau's aus dem Jahre 1584. halte ich
jenen Bildnifsmaler Jakob Willemsz. DelfF, über dessen für Delft verfertigtes Schiefshausgemäide
aus dem Jahre 1592. spater gehandelt werden wird. Söhne desselben waren Cornelis DelfF,
der aus seines Vaters Schule in die des Cornelis Cornelisz. van Haarlem überging*4), Rochus
DelfF, Bildnifsmaler, endlich der in den früheren Jahrzehnten des siebenzehnten Jahrhunderts
thädge Kupferstecher Willem DelfF45).
Joos van Winghen (Latein. Jodocus a Winghen) aus Brüssel wurde nach vierjährigem
Aufenthalte zu Rom Maler des Prinzen von Parma zu Brüssel, für welche Stadt er Arbeiten
lieferte. Ungefähr im Jahre 15S4. wählte er Frankfurt zu seinem steten Aufenthaltorte. Er
arbeitete sowohl für Bewohner dieser Stadt als für das benachbarte Hanau. Seine Gemälde
sind theils mythologischen Inhaltes, theils AHegorieen auf die Ereignisse der damaligen Zeit.
Ferner wählte er seine Gegenstände aus der Geschichte des Alterthums, aus dem alten und
neuen Testamente. Von den Bildnissen wird später die Rede seyn. Sowohl diese Werke als
die übrigen, welche aus den Kupferstichen des Theod. de Bry, Jac. Grandomaeus, Crisp. de
Passe, Joh. Sadeler, Raphael Sadeler mir bekannt wurden, habe ich in dem Rückblicke auf die
Maler dieser Periode möglichst vollständig zusammenzustellen gesucht. Joos van Winghen
überlebte noch den Anfang des siebenzehnten Jahrhunderts und starb zu Frankfurt am Main46).
Hieronymus Franck von Herentals, Schüler des Frans Fioris41)? schon unter dem Jahre
1566. erwähnt, arbeitete, als Heinrich IM. regierte, in den Jahren 1585. — 1604. zu Paris und, wie
das im folgenden Bande dieses Werkes S. 19. mitgetheilte Gemälde beweist, im Jahre 1607.
für Antwerpen. Daselbst S, 21. erwähnte ich ein Gemälde aus dem Jahre 1609. Nach seiner
Erfindung hat J. Matham den von den heiligen Frauen beweinten Leichnam Christi, Baron die
Werke der Barmherzigkeit gestochen. Einen Kupferstich allegorischen Inhaltes beschrieb
BruIIiot bei Gelegenheit des Monogrammes des Malers).
Frans Franck der ältere (1561.), Schüler des Frans Floris49), ist Verfertiger eines unter
dem Jahre 1587. aufgeführten Bildes. Seine Gemälde sind frei von AfFectation, sollte auch ihr
geistiger Gehalt nicht sehr bedeutend seyn. Sie empfehlen sich durch gute Zeichnung und
reine Umrisse. In den zu Antwerpen befindlichen Gemälden sind die Züge der Gestalten an-
tikisirt und ohne volle Individualisirung. Das Genter Gemälde, dessen Köpfe gröfstentheils
Bildnisse zu seyn scheinen, wird wegen der Manchfaltigkeit der Physiognomieen und wegen der
Wahrheit in ihrer Bezeichnung gelobt. Es hat scharf gebrochene Falten der Gewänder.
Franck's ausdrucksvolle und warme Gemälde geben wenigstens allezeit eine bestimmte An-
schauung des dargestellten Augenblicks. Tief und ergreifend sind sie freilich nicht. Durch die
nicht immer gut gewählten Farben werden die Bilder etwas bunt, ja grell; doch ist ihre grofse
Helle und Lebhaftigkeit und ihre Kraft zu loben. In Verzeichnissen sind ungemein oft Ge-
mälde des älteren Franck dem jüngeren und Arbeiten des jüngeren dem älteren Franck zner-
theilt worden. Nachdem ich, abgesehen von dem Bilde aus dem Jahre 1597., im folgenden
Bande dieses Werkes so viele authentische Gemälde des jüngeren Franck chronologisch geord-
net und beschrieben habe, kann jene frühere Verwirrung für beseitigt gelten. Beachtungswerth
ist die Schrift, welche ich auf einem Reitergefechte der Königlichen Pinakothek zu München w)
sah: D OVDEN F. Franck in: F. A° 1631.
In den Jahren 1595. und 1596. malte Peter Breughel ohne Zweifel in Italien, woselbst er
schon im Jahre 1594. gelebt zu haben scheint, die zu Mailand von mir gesehenen biblischen
Gemälde. Demselben Jahre gehört die Staffage eines früher von Steenwijck verfertigten Ge-
mäldes an. Im Jahre 1598. malte er die heiligen drei Könige.
Adam van Noord, gewöhnlich, aber unrichtig Adam van Ort benannt, geb. zu Antwerpen
1557., wurde von seinem Vater Lambert van Noord unterrichtet und lebte beständig zu Ant-
43)  C. v. Aland. Fol. 203. b-                                 Parijs, in't voorhoorgh S. Germain, is een seer goet
44)  C. v. Mand. Fol. 293. b. Een ander van     Meester, die veel fraey Wereken en goede Conter-
Delft, Cornelis Jacobs, is noch oock een goet Mee-
     feytselen nae t'Ieven ghedaen heeft. Bildnifs des
ster, en verdigh.
                                                          Kunstlers von Morin gestochen.
45)  Houbr. 1. Deel p. 61.                                            48) Brüll. P. I. p. 232. nr. 182G.
46)  Baldinucci T. VIII. in Fir. 1770. p. 268.               49) C. v. Mand. Fol. 242. b.
47)  C. v. Mand. Fol. 242. b. woonende noch te           50) v. D. Pin. S. 206. nr. 203.
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werpen (1584. 1598.) Er war der erste Lehrer des P. P. Rubens, hatte aber schon damals,
in Folge eines melancholischen und hitzigen Temperamentes, ein so zänkisches Betragen und
so grobe Manieren, dafs Rubens, dieser Unarten ungewohnt, ihn sehr bald verliefe und sich in
die Schule des Octavius van Veen begab. In späteren Jahren soll sein Leben vollends laster-
haft geworden seyn. Nach Sandrart machte er sich durch grofse Figuren berühmt51)» Die
Zusammenstellung seiner gröfstentheils nur aus Kupferstichen noch bekannten Arbeiten lehrt,
dafs er Mythologisches, Allegorisches, Neutestamentliches, auch ein Genrestück malte. Frühere
Arbeiten, dergleichen de Bie 52) im Sinne gehabt haben wird, beurkunden Streben nach Rich-
tigkeit der Zeichnung und guter Wahl der Composition. Ueberdiefs sind sie mit grofser Leich-
tigkeit in einem schönen Colorit ausgeführt. Je mehr späterhin des Künstlers Lebensweise
zum Schlechten sich hinneigte, desto leichtsinniger entwarf er seine Bilder, die nunmehr ma-
nierirt und gering ausfielen, Adam van Noord starb zu Antwerpen 1641. 53) Aufser P. P. Ru-
bens gingen auch Sebastian Vranck 54), ferner Jacob Jordaens und Heinrich van Baien aus sei-
ner Schule hervor.
Wir schreiten jetzt zu Octavius van Veen (Otto Vaenius) fort, der weniger durch der
Carracci Beispiel und Nachahmung derselben als durch eigenes Nachdenken auf eine wenigstens
einigermafsen ähnliche Kunstrichtung hingeführt wurde. Das Leben des Malers hat Isaac Bul-
lart 55) beschrieben. Er wurde zu Leyden 1558. geboren und lernte nach dem frühzeitigen
Tode seiner Eltern im 14. Jahre das Zeichnen bei Isaak Claesz. oder Isaak Nicolai zu Leyden.
In seinem 15. Jahre war er zu Lüttich bei Dominicus Lampsonius M) und reiste hierauf acht-
zehnjährig durch Frankreich nach Italien. Hier dürfte er Parma gesehen haben und auf das
eigenthümliche Verdienst Correggio's aufmerksam geworden seyn. Vom Cardinale Groosbeek
zu Lüttich, nachmaligem Bischoffe, war er dem Cardinale Madrucio in Rom empfohlen. Hier
bildete er sich unter Federico Zuccaro. Nach siebenjährigem Aufenthalte in Italien reiste er
nach Deutschland, tjieils für den Kaiser, theils für die Cburfürsten von Bayern und von Köln
beschäftigt, kehrte jedoch in sein Vaterland zurück, wo der Prinz von Parma ihn zum Inge-
nieur en chef und Spanischen Hofmaler ernannte, als Joos van Winghen diese Stelle niederge-
legt hatte. (1584?) Der Tod des Herzogs von Parma, der seinen Palast von Octavius van Veen
ausschmücken liefs, nöthigte den Octavius van Veen, sich nach Antwerpen zu begeben. Hier
malte er für Kirchen und Paläste, auch den Triumphbogen bei Gelegenheit des Einzuges des Erzher-
zogs Albert. Er wiefs Anerbietungen Ludwigs XIII. Königs von Frankreich zurück und wurde
Director des Münzwesens zu Brüssel. Gemälde des Künstlers sieht man aufserhalb Brabant
selten. Einige befinden sich in den Kirchen und eine nicht unbedeutende Reihe in der Gallerie
zu Antwerpen. Zahlreich sind Werke mythologischen und allegorischen Inhaltes. Auch aus
der Geschichte des Griechischen Alterthums wählte Octavius van Veen Gegenstände, nicht
viele jedoch aus dem alten Testamente. (1595.) Der neutestamentlichen Bilder sind sehr viele
bekannt. Unter den Darstellungen von Heiligen ist das kleine, seltsam phantastische Bild der
Versuchung des heiligen Antonius merkwürdig. Andere Gemälde betreffen die Geschichte der
alten Bataver in Römischer Zeit und die neuere Geschichte. Den Hang des Malers zur Alle-
gorie beurkundet der durch Wagen und allegorische Figuren in sechs Gemälden vorgestellte
Gang und Triumph der katholischen Kirche und ihrer Lehrsätze, die Verlobung Christi mit
der Kirche und die in diesem und anderen Bildern vorkommenden Personificationen, Wort Got-
tes, Antiquitas, Suecessio, Universitas, Ehre, Ungerechtigkeit, Faulheit, SchweJgerei. Ueber
diese Gemälde kann im Allgemeinen gesagt werden, dafs sie, von der üblichen Manier keines-
wegs völlig frei, an geistigem Ausdrucke nicht eben hoher als die Arbeiten der Nachfolger des
Frans Floris stehen. Um aber den Künstler gründlicher zu würdigen, ist es nothig zu wissen,
dafs er in Naturkunde, Perspective und Dichtkunst erfahren, überhaupt wissenschaftlich gebil-
det, auch Verfasser mehrerer Bücher war57), deren Verzeichnifs, weil sie insgesammt mit
Kupferstichen nach seinen Zeichnungen und Gemälden gezieret sind, von der am Schlüsse der
Periode gelieferten Aufzählung seiner Kunstwerke nicht getrennt werden kann. Wenn so die
Geistesrichtung des Octavius van Veen den schönen Wissenschaften nicht minder als den
Taf. JJ. — Monogramm. Brau. P. I. p. 84. nr. 659.
P. II. p. 1. nr. 6
54)  C. v. Mand. 1. 1.
55)  Academie des sciences et des arts. 1682. Fol.
56)  C. v. Mand Appendix. Fol. 301. b. Ueber
den Künstler handelt Baldüiucci T. XI. in Fir. 1771.
p. «2 — 94.
57)  Bullart I. I.
51)  C. v. Mand. Fol. 295. b. die ooek fraey
van Fig-ueren is. Sandrart Th. 2. S- 288,
52)  Houbr. 1. Deel. p. 37.
53)  Die Angaben der Geburts- und Sterbezeit
gründen sich auf die Schrift des von Jac. Jordaens
gemalten, von Hendrik Suyers gestochenen Bildnis-
ses des Adam van Noord. (In kl. 4to. Hub. u Mar-
tini Bd. 6. S. 87. nr. 1. H-, W. T. III. p. 628.
nr. 3414.) BÜdnifs auch in Sandrart u. a. 0.
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Künsten zugethan war, dürfen wir im Voraus erwarten, dafs seine mehr Geschmack als Begei-
sterung zeigenden Gemälde dem doppelten Charakter des Gelehrten und Künstlers entsprechen.
Solche Bekanntschaft mit den schönen Wissenschaften und gründliche und ausgebreitete Kennt-
nisse der wissenschaftlichen Theile der Malerei fehlten seinen mit gleichem Kunsttalente be-
gabten Zeitgenossen. Er zuerst zeigte durch seine Gemälde, wie man der Geschichte und
dem Costume gemäfs erfinden und den handelnden Personen die wahrscheinliche Charakteristik
geben müsse. Feine Einbildungskraft und Scharfsinn leiteten mit der Erfindung auch die wohl
überdachte Anordnung der Figuren; denn ohne weise Lieber legung würde sie weder so leicht
übersichtlich, deutlich und einfach, noch so gefällig und geschmackvoll ausgefallen seyn. Zwar
konnte Octavius van Veen die etwas schweren Formen seiner Heimath nicht ganz beseitigen;
aber er führte doch manchfaltigere, freiere und ungezwungenere Wendungen derselben in die
Niederländische Kunst ein. Besonders sind die Wendungen der Köpfe angenehm und leicht.
Dafs die fest und mit richtigen Urnrissen in einem grofsen Style gezeichneten Figuren, wenn
nicht durch bedeutenden, doch durch angemessenen, edelen Ausdruck und durch Zweckmässig-
keit und ungemeine Wahrheit des Charakteristischen hervorragen, ist mit unseren früheren An-
gaben im Einklang. Je nachdem der Gegenstand es erfordert, zeigen sich die Gesichter naiv,
gemüthiich, anmuthig, immer ausdrucksvoll und ungemein wahr. Ueberdiefs befleifsigte sich
der mit Kenntnifs der Anatomie ausgestattete Maler einer genauen Zeichnung der äufseren
Glieder und einer angemessenen und geschmackvollen Bekleidung. Eigentümliche Ruhe des
Vortrages liefs ihn vermittelst eines weichen Ueberganges der kräftigen Farbentöne und durch
sorgfältige Schattirung den Schein vollkommener plastischen Rundung der Gestalten erreichen.
Es sind nämlich Licht und Schatten in harmonischer Vertheilung mit Verstand und Geschick-
lichkeit für eine so schöne und gefällige Wirkung des durch sie verschmolzenen Ganzen be-
nutzt, dafs man glauben möchte, Octavius van Veeii habe, wie die ihm gleichzeitigen Carracci's,
das Helldunkel und die Harmonie des Correggio Studiret. Jenen Italienischen Zeitgenossen
setzen wir in solider Behandlung des Lichtes und Helldunkels den Octavius van Veen keineswegs
nach. Es dürfte sogar die nachmalige Ausbildung dieses Theiles der Malerei und die Steige-
rung zu dem möglichst gröfsten Grad der Vollkommenheit vorzugsweise von seinen Bahnbre-
chenden Bemühungen herzuleiten seyn. Aus solchen Gründen verweilt noch jetzt das Auge mit
Vergnügen auf Octavius van Veen's Werken. Sollten sie nicht durchaus volle Befriedigung
gewähren, so dürfte wenigstens das Tadelnswerthe mit Mühe aufgefunden werden. Seine Zeich-
nungen und Gemälde haben C. Boel, Coelemans, Theod. Galle, Egbert van Panderen, A. Tem-
pesta, Gisbert van Veen, Georg de Velden und IL Wierix theüs radiret, theils in Kupfer ge-
stochen. Octavius van Veen, dessen sanfter und liebenswürdiger Charakter und feine und ge-
bildete Lebensformen gepriefsen werden, starb zu Brüssel am 6. Mai 1629. W) Sein Bruder
Peter war ein guter Maler 59j; den jüngeren Bruder Gisbert van Veen werde ich unter den
Kupferstechern aufführen. Octavius van Veen's Tochter Gertrude malte das auch in Kupfer
gestochene Bildnifs des Vaters 60). Schüler des seine Kenntnisse ohne Rückhalt mittheileuden
Octavius van Veen war aufser dem vorher von Marcus Gueraert unterrichteten Nicolaus
de Liemaecker, genannt Rose aus Gent, Peter Paul Rubens.
Einen Utrechter Paul VTEiNWAEL erwähnten wir früher wegen seiner Kupferstiche aus
dem Jahre 1570. Der im Jahre 1566. zu Utrecht geborene Joachim Wtenwael lernte bis zum
18. Lebensjahre bei seinem Vater61) als Glasmaler, dann bei Joas de Beer zu Utrecht, dem
Schüler des Frans Floris. Hierauf arbeitete er zwei Jahre lang für den Bischoff von S. Malo
zu Padua, welchen er auch nach Frankreich begleitete. In seinen Wohnort Utrecht zurückgekehrt,
lieferte er hier die Erfindung zu allegorischen und alttestamentlichen Gemälden in Fenstern
der Johanniskirche zu Gouda; die Ausführung besorgte jedoch Adrian de Vrije (1596.) Außer-
dem verfertigte er zu Utrecht mit gleicher Fertigkeit sowohl kleine als grofse Bilder. Unge-
mein grofs, mithin keineswegs mit einem jetzt zu Berlin aufbewahrten Bildchen identisch, war
das den Loth und seine Töchter darstellende Werk. Die erhaltenen kleinen Bilder haben my-
thologischen Inhalt. (1596. 1607.) Kupferstiche lehren, dafs Wtenwael in Zeichnungen Gegen-
stände der Geschichte des Alterthums behandelte, zu denen auch sein Gemälde. Apelles gehörte.
Der folgende Band dieses Werkes giebt die Beschreibung eines neutestamentlichen Bildchens
der Gallerie zu Gotha aus dem Jahre 1608., welches unter den kleinen eines der besten seyn
58)  In den Geburt« und Sterbejahren bin ich           61) C. r. Mand. Fol. 296. b. Sijn Vader waa
Houbrakens Angaben gefolgt, obne ihre Richtigkeit
     een Glaes-schrijver, en zijn Groot-vader, van zijn
zu verbürgen. *
                       Moeders weghe, een goefc Schilder nae dien tijt, en
59)  C. v Mand. Fol. 295. a.                                 geheeten Joachim van Schuyck.
60)  Bildnifs desselben auch in Sandrart Th. 2.
Taf. JJ.
58*
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292
dürfteg8), jedenfalls ansprechender ist, als das schon erwähnte etwas gröfsere der Sammlung
des Königlichen Museums zu Berlin. Hier ist nämlich der ohnediefs der Darstellung unwürdige
Gegenstand durch eine elfenbeinerne geleckte Darstellung noch mifsfälliger gemacht. Wtenwael
lebte noch im Jahre 3626., in welchem Joachim von Sandrart seine Bekanntschaft machte. Er
mufs damals im 60. Lebensjahre gestanden haben 6S).
Des jüngeren F. Franck neutestamentüches Gemälde aus dem Jahre 1597. gewährt schon
des Datums halber Interesse64). Die Mehrzahl seiner Gemälde gehört späteren Zeiten an.
Der folgende Band dieses Werkes giebt ihre Beschreibung.
Den Aeg. de Rije kennen wir lediglich aus dem unter dem Jahre 1597, erwähnten Gemälde.
Das neutestamentliehe Bild des Sebastian Vranck aus dem Jahre 159T. ist ein Jugendwerk
dieses Schulers des Adam van Noord. C. v. Mander fand 1604. den damals 31jährigen Maler
in Landschaften und Pferden geschickt65). Weitere Nachrichten über ihn enthält der folgende
Band dieses Werkes66).
Abraham Blomaert aus Gorricum benutzte den Unterricht mehrerer Lehrer, die C. v. Man-
der auffuhrt67), auch Französischer zu Paris, hatte aber weder den Zeichnungen des Frans
Floris, noch dem Hieronymus Franck von Herentals viel, sondern das Meiste sich selbst zu
verdanken68). Ohne Italien zu bereisen, arbeitete er zu Utrecht. Mit reicher Einbildungskraft
begabt, wurde er ein sehr vielseitiger Maler, der neben zahlreichen mythologischen Werken69),
(1591. und noch 1632.) mit gleicher Geschicklichkeit Allegorisches, Alttestamentliches, Neu-
testamentliches, männliche und weibliche Heilige, Genrestücke, Landschaften malte und auch
Bäume und Gewächse aller Art und Thiere mit Wahrheit und Genauigkeit darzustellen ver-
stand. Bildnisse hingegen hat er niemals gemalt, mit Ausnahme seines eigenen, welches Hon-
dius und P. Ant. Pazzi stachen. Abraham Bloemaert erfand mit dichterischem Geiste und
wufste mit natürlichem Scharfsinne das Malerische aus der Natur zu ziehen. Keineswegs alle
Werke desselben sind in Anordnung und Zeichnung vorzüglich zu nennen; in den besseren
aber sehen wir den reichen Gegenstand ohne Zerstreuung und Verwirrung in contrastvolle
Gruppen sinnreich abgetheilt, deren verständige Anordnung einfach, anmuthig und immer sehr
gefällig ist. Seine Figuren haben weder in den Formen Ideales, noch sind sie in Charakteristik
bedeutend. Er bemühte sich nur, gut gestaltete Formen aus der Natur zu wählen und die
Verhältnisse richtig zu machen. Daher haben weibliche Gesichter gemeine Formen, wogegen
männliche oft durch wahrscheinlichere Charakteristik mehr Kraft im Ausdruck und auch Würde
erhielten. Doch sind die Kopfwendungen leicht und ungezwungen und die geschmackvollen
Gewänder in grossem Style behandelt. Es geht hierans hervor, dafs Bloemaerts Figuren Wahr-
heit, Ausdruck, besonders einen feinen gemüthlichen, endlich eine gewisse Grazie besitzen, von
Manier70) in der Zeichnung aber, dem gewöhnlichen Fehler der Maler der späteren Jahrzehnte
des sechzehnten Jahrhunderts, keineswegs frei sind. Doch werden Zeichnungsfehler durch das
kräftige, oft der Wahrheit sich nähernde und angenehme Colorit vergessen gemacht. Die Ver-
theilung des Lichtes und die verständige Anwendung und Behandlung des Helldunkels brachten
eine äusserst gute Wirkung hervor, zumal da die Gemälde mit einem saftigen Pinsel leicht
vorgetragen sind. Abraham Bloemaert, genial, vielseitig gebildet und an Fruchtbarkeit einiger-
mafsen der Rubensischen nahe kommend, aber seiner Kunstweise nach durchaus dem sech-
zehnten Jahrhundert angehörig, malte in der beschriebenen, zu ihrer Zeit mit Beifall71) auf-
genommenen Weise noch viele Jahre über die gewöhnliche Schlnfszeit der Periode des
mahierirten Styles der älteren Holländischen Schule hinaus. Er war nicht allein vierzig Jahre
lichen Bildes war aus 2. Buch der Könige 2, 23.
entnommen.
67)  C. v. Mand. Fol. 297. a. b. Baldinucci T.
XL in Fir. 1771. p. 100 - 105.
68)  C. v. Mand. Fol. 297. b. Sandrart Th. 2.
S. 298. Houbr. 1. Deel p. 44.
69)  C. v. M. 1. 1.
70)  Van Eyndcn 1. Deel p. 369.
71)  Pictor natura est, usus vix ille magistro,
Arte hie egregiis nee tarnen inferior.
Pinxit aves, naves, nomine«, herbasque
ferasque,
Et laetos flores floridus innumeros.
Das Wort floridus hat auf den Namen des
Künstlers Bloemaert Bezug.
62)  C. v. Mand. Fol. 296. b. Veel cleen stuex-
kens, van uytnemende scherpheyfc en netticheyt. —
So» scherp, als t' gesicht vermach yet t'onderschey-
den, wonderlijeke eierlijek.
63)  Monogramm Brüll. P. I. p. 357. nr. 2136.
64)  Völlig unbekannt blieb bisher ein Gemälde,
welches ich im achten Zimmer (nr. 89.) der Gallerie
des Pulazzo Borghese zu Rom (Via della Fontanella)
sah. Es ist unten links bezeichnet DEIN 10 FRAACIS
FRANM P. LWElNTOR cT feCIT. A. und stellt
eine BÜdergallerie dar, in welcher links ein sitzen-
der Mann und noch zwei Personen verweiten.
65)  C. v. Mand. Fol. 295. b.
&i) Auf S. 37. und 38. — Der Gegenstand des
von Houbr. 1. Deel p. 52. erwähnten alttestament-
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hindurch Zeuge der Thatigkeit und des Ruhmes des P. P* Rubens, sondern hat diesen aller-
dings ihn sehr verdunkelnden Zeitgenossen noch um sieben Jahre überlebt n).
Wie in der vorangehenden Periode nenne ich auch hier nach den Geschichtmalern die
ebenfalls Biblisches behandelnden Glasmaler. Dirck Crabeth (1571. 1576.) und Wouter Cra-
beth (1576.) fanden wir schon vor dem Jahre 1571. in ihrem Fache thätig"). Wie sie, ver-
fertigten auch die Schüler des Wouter Crabeth (1580.) Fenstergemälde für die Johanniskirche
zu Gouda. Dieselbe Kirche zierte Adrian de Vrije mit Glasmalereien zuerst in den Jahren
1591. 1593. 1594. und noch 1597. nach eigener Erfindung, im Jahre 1596. aber nach Joachim
Vytenwael's zu Utrecht allegorischen und alttestamentlichen Erfindungen. Jakob FiorisM),
Bruder des Frans Fioris, zierte das Karmeliterkloster zu Antwerpen mit einem alttestament-
lichen Giasgemälde. (1592.) Auch Nicol. Delff malte 1594. auf Glas. Glasgemälde für die
Kirche des heiligen Johannes zu Gouda erfand der Baumeister Heinrich Keyser zu Amsterdam
und Cosnelis Kuffeiis oder Küssens malte sie in derselben Stadt. (1597.) Endlich hat auch
Willi. Tibaut zu Haarlem ein Fenster jener Kirche zu Gouda mit dem Gemälde eines Ereig-
nisses aus der Geschichte der Kreutzzüge verziert. (1597.)
Den Uebergang von den geschichtlichen Gemälden zu den Bildnissen bilden einige Gemälde
von räumlich grofsem Umfange, auf denen ein Verein sehr vieler Personen der Gegenwart
abgeschildert ist. Sie wurden für die bürgerlichen Schiefshäuser angefertigt. Schon Gülis
Mostart aus Hülst, der in der vorhergehenden Periode erwähnt wurde und am 28. De-
cember 1598. starb, hatte ein Gemälde solchen Inhaltes verfertigt'5). Dirck Barentsen, der
von Venedig aus Titians Schule ungefähr im Jahre 1562. nach Amsterdam zurückgekehrt war,
verfertigte im Style dieses grofsen Künstlers76) für den Schiefsgraben der Stadt einige solcher
Gesellschaftstücke. Zuvörderst für das Bogenschützenhaus eine Rotte mit einem wundervoll
gemalten Kefsler; ferner für die Armbrustschützen eine zu Tafel sitzende Rotte. Sie afsen
ein Gericht der in Holland Pors genannten Fische. Das dritte Gemälde, für den Schiefsgraben
des heiligen Sebastian zu Amsterdam angefertigt, zeigte wiederum eine solche Rotte. Alte
SchifTer, welche man an ihren braunen Gesichtern erkannte, hatten ein grofses silbernes Trink-
horn. Oben war eine Gallerie"), vermuthlich für Musicanten und Zuschauer. Von Cornelia
Ketel aus Gouda wurde schon im Jahre 1581. ein von C. v. Mander umständlich beschriebenes
Gemälde dieser Art für Amsterdam verfertigt, achtungswerth durch vortreffliche Anordnung,
Aehnlichkeit der abgebildeten Personen und geschmackvolle Bekleidung. Auch im Jahre 1589.
lieferte er ein Lebensgrofses Schützenstück. Cornelia Cornelisz. van Haarlem malte im Jahre
1583. die Vorsteher des Schiefshauses zu Haarlem und noch 1599. für das Coocker-Huys zu
Haarlem die Versammlung der dortigen Bürgerkapitäne. Das Schützenstück, welches Jakob
Wiilemsz. DelfF im Jahre 1592. malte, wurde im Jahre 1654. beschädigt78). Geerit Pietersz.
aus Amsterdam, Schüler des Cornelis Cornelisz. zu Haarlem, schmückte, wie unter dem Jahre
1604. der folgenden Periode hätte gesagt werden sollen, mit einem solchen Gemälde das St.
Sebastians-Schiefshaus zu Amsterdam 79>. Noch während der vierten und fünften Periode, wie
im folgenden Bande dieses Werkes nachgewiesen ist, bleiben Holländische Gemälde dieser
Gattung die vortrefflichsten und achtungswürdigsten Erzeugnisse dieser Zeit.
Bildnifemaler.
Wie schon in der zweiten Periode mehr als die übrigen Gattungen die Bildnifsmalerei der
Niederländer befriedigte, so legten sie auch jetzt, unmittelbar an die Natur gewiesen, ohne vom
72)  Zum Theil sehr gute Meister haben unge-           74) C. v. Mand. Fol. 239. a. Jaques, en seet
mein viel nach seinen Werken gestochen: Bolswert. goet Glas-schrijver en Schilder.
Zwei Bl. Landschaften in MG H- nr. 1192. — Ni-           75) C. v. Mand. Fol. 261. b. Daer is tot Mid-
col. de Bruyn. Die Vergnügungen des goldenen     delborgh, by d' Heer Wijntgis, een schoon groo
Zeitalters. MG. H. nr. 1197. — Joh. Müller. B. F.     stuck, daer de Heeren Schetsen, als Heren van Ho-
gr. III. 274. nr. 27. MG. H. nr. 1191. — Joh. Säen-     boke, seer statigh van dese Boeren werden inge-
redam. Siehe die Jahre 1599. und 1604. MG. II.     haelt, wesende vol werck en beeiden.
nr. 1190. 1188. 1198. — Wilh. Schwanenburg. Ge-           76) C. v. Mand. Fol. 259. b. Soo datmen in
burt Christi und Anbetung der Hirten. MG. H.     dit en ander zijn wereken siet een treflijeke Titiaen-
nr. 1198. — Von demselben aus dem Jahre Kill.     sehe en ltaliaensche bandelinghe.
MG. H. nr. 1195. — Corn. Viascher. MG. H. nr.           77) C. v. Mand. Fol. 259. b.
1194. — Corn. Visscher exe. Der heil. Bonifacius           78) Houbr. 1. Deel p. 61. 't welk met het op-
und der heil. Wilibrordus. MG. H. nr. 1196.               springen van 's Lands Buskruidmagazyn in 't jaar
73)  Dafs noch lange nach ihrem Tode die Glas-     1654 nevens meer andere Konststukken gekneust en
maier Dirck und Wouter Crabeth geschätzt wurden,
     aan flarden raakte, maar oin de agting, welke zyn
beweisen die im Jahre 1661. von R. a Persyn ge-
     Zoons Zoon de Heer Jakob Delff daar voor had,
stochenen Bildnisse derselben. (Ex ipsorum Pro-
     weder gekalfatert en herstelt wml.
totypo. H., W. T. III. p. 222. nr. 1044.)                          79) C. v. Mand. Appendix. Fol. 301. b.
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heimischen Boden sich zu entfernen, Naturwahrheit in ihre Werke, sollten auch einzelne Theile
von Härte in Form und Farbe nicht frei zu sprechen seyn. Dieser fortwährend gebliebene
Rest des Einheimischen machte am Schlüsse der dritten Periode so sehr sich geltend, dafs
mit der vierten Periode der volle Tag der Bildnifsmalerei anheben konnte.
Der Geschichtmaler Pieter Pourhus aus Goude, wie wir früher bemerkten, mehr der vor-
hergehenden Periode angehörig, fuhr Bildnisse80) zu malen fort, welche in der Zeichnung
und in der dunkelen bronzeartigen Färbung den Arbeiten des Alessandro Allori genannt Bron-
zino ähnlich sind. Ueber die Bildnisse des Ehepaares der Stifter und ihrer Kinder wurde
schon oben bei Gelegenheit des neutestamentlichen Gemäldes aus dem Jahre 1574., welchem
sie beigefügt sind, gehandelt. So malte Pieter Pourbus auch das Büdnifs des Herzogs von
Alencon nach dem Leben. Er starb um das Jahr 1583.
Auch Nicolas Lucidel, der zu Nürnberg arbeitete (1573.), ist aus der vorhergehenden Periode
uns bekannt.
Frans Pourbus hat nocli 1573. 1575., ferner zwei Jahre vor seinem Tode 1578. eigenthüm-
lich geistreiche und lebendige Bildnisse verfertigt.
Marlin de Vos, der schon während seines Aufenthaltes in Italien Bildnisse für die Familie
Medicis verfertigt hatte81), fuhr auch in seiner Vaterstadt Antwerpen fort, Bildnisse nach dem
Leben zu malen 8Z).
Dafs Cornelis Ketel aus Gonda, geb. 1548., einer der angesehnsten Künstler seines Landes
werden würde, sah schon der Glasmaler Dirck Pietersz. Crabeth voraus, als in seiner Gegen-
wart Ketel den ersten Unterricht erhielt. Aus der Schule des Antbonis Blocklandt zu Delft
(1565.) begab sich dieser nach Paris. (1566.) Von da in die Niederlande zurückgekehrt, reiste
er 1573. nach London, wo er 1578. das Büdnifs der Königin verfertigte. Nach sechsjähriger
Abwesenheit von dem Vaterlande, finden wir ihn 1581. zu Amsterdam beschäftigt, später in
Venedig und Rom. Cornelis Ketel, wo nicht ein Kenner, wenigstens ein Liebhaber der classi-
schen Litteratur, malte Mythologisches, Allegorisches, Personen des Alterthüms, wie Demokrit
und Heraklit, Alttestamentliches und Neutestamentliches. Den heiligen Personen der letzten
Gattung gab er zuweilen die Gesichtszüge seiner Freunde, z. B. Heinrich Keysers, Baumeisters
der Stadt Amsterdam83), auch des Rutger Jansz. 84) oder seine eigenen. Sowohl hierüber als
über manche andere Sonderbarkeit geben die Annalen des Einzelnen in diesem Bande (1599.),
so wie in dem folgenden Nachricht. (1600. 1604.) Bildnisse blieben das Hauptfach des Malers.
(1578. 1581. 1584. 1589. 1599.) Ketel besafs gründliche Kenntnisse der Architektur und hat
auch modelliret. (1595.) Er starb ziemlich jung, als er das lebensgrofse Büdnifs des Königs
von Dänemark malte. Sein Schüler war der Däne Isaak Oserijn85).
Von Adrian Thomas Key, sonst Adrian Key benannt, sind, aufser dem Bildnisse aus dem
Jahre 1574., in der Akademie zu Antwerpen (1575.) und in der Gemäldesammlung des König-
lichen Museums zu Berlin noch Bildnisse von Stiftern kirchlicher Gemälde vorhanden, welche
der Künstler als Nebenbilder oder auf der Rückseite dem Mittelbüde beigefügt hat. Das Mit-
telbild leidet an den früher gerügten Mängeln damaliger Malerei, hingegen bewundert man in
den schlichten Bildnissen den mit Wahrheit aufgefafsten Charakter, die keineswegs mit Mus-
keln und Sehnen überladene und gleichwohl gründlich ins Einzelne eingehende Zeichnung, end-
lich die Kraft der Färbung. Diese lebensvollen Bildnisse sind also zufolge der geistvollen Be-
merkungen Karl Schnaase's, welche nachzulesen Niemand gereuen wird, durchaus in der Weise
der älteren einheimischen Kunst gemalt.
Cornelis de Visscher86) malte im Jahre 1574.
Von Ant. Moor aus Utrecht werde ich noch ein weibliches Büdnifs aus seinem Todes-
jahre mittheilen. (1575.)
Viele Bildnisse67) malte Dirck Barentsen zu Amsterdam, welchen wir schon oben wegen
seiner geschichtlichen Gemälde, hauptsächlich aber wegen seiner Schiefshausstücke rühmten.
Dirck Barentsen hatte sieben Jahre bis ungefähr 1562. zu Venedig in Titians Schule zugebracht.
80)  C. v. Mand. Fol. 257. a. Hy is gheweest           86) C. v. Mand. Fol. 228. a. Voorts is van der
en goet Meester van beeiden, inventien, en conter-
     Goude gheweest eenen Cornelis de Visseher, die
feyten nae fleven.
                                                        somtijts raet t'hooft niet wel was bewaert, maerdoch
81)  Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 129. Ü quäle     een goet Conterfeyter, da er veel van te verteilen
ritrae ottimamente di naturale.
                                     waer: desen is ghestorven op tVater, comende van
82)  C. v. Mand. Fol. 265. a. beeft ooek veel     Hamborgh.
uytnemende Conterfeytselen nae t'Ieven ghedaen.                87) C. v. Mand. Fol. 259. b. Hy heeft hera ooek
83)  C. v. Mand. Fol. 27b'. a.                                 veel op t' conterfeyten ghehouden, doende zijn ding-
84)  C. v. Mand. Fol. 275. b. Baldinucei T.     heu op een seer veerdige, doch welstaudighe ma-
VIII. in Fir. 1770. p. 26!) — 274.
                                 nier. — Zijn Conterfeytselen zijn over al ooek veel.
85)  C. v. Mand. Fol. 280. a.
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Adrian Crabeth war ein Schüler des Jan Swart von Groningen88). Das von mir gesehene Bildnifs
gehört dem Jahre 1577. an. Der Maler starb wenige Jahre nachher auf seiner Reise in Frankreich.
Bildnisse enthielten schon die oben erwähnten Schiefshansgemälde des Corneiis Co nie I ig«,
van Haarlem. (1583. 1599.) Ueberdiefs bezeichnet ihn C. v. Mander als einen ausgezeichneten
Bildnifsmaler89). Seine Bildnisse sind aber wenigstens anfserhalb der Niederlande selten.
Das Gemälde der Gallerie des Königlichen Museums zu Berlin, worauf ein unbekannter
Maler im Jahre 1589. sich selbst mit seiner Familie dargestellt hat, ist weniger bedeutend als
die beiden Bildnisse von Adrian Key in derselben Sammlung.
Die von Heinrich Goltzius während seiner Reise (1590. 1591.) verfertigten Bildnisse dürf-
ten nur mit Wasserfarbe ausgeführt seyn. Aufserdem werde ich unter den Jahren 1592. und
1595. Zeichnungen erwähnen, aus deren näherer Untersuchung hervorgehen würde, ob sie zum
Behuf seiner Kupferstiche verfertigt sind. Die lediglich aus C. v. Mauders Nachrichten be-
kannten, in dem Rückblicke zusammengestellten Bildnisse wird Goltzius erst nach dem Jahre
1600. in Oelfarben gemalet haben.
Bildnisse, welche der oben unter den Geschichtmalern erwähnte Joos van Winghen aus
Brüssel in den Jahren 1590. und 1593., als er in Frankfurt am Main ansässig war90), verfer-
tigte, sollen Geldorp's Styl haben.
Auch der gleichnamige Sohn des Frans Pourbus malte leicht, aber charaktervoll Bild-
nisse91) nach dem Leben (1591.), gehört jedoch mehr der vierten Periode an.
Im Jahre 1594. malte der damals 24jährige INicol. Delfus sein eigenes Bildnifs auf Glas.
Die mir bekannten Bildnisse des Octavius van Yeen habe ich im Verzeichnisse seiner
Werke zusammengestellt.
Gualdrop Gortzius, genannt Geldrop92), geb. zu Loven in Brabant 1553., lernte in Ant-
werpen bei Frans Vranck von Herentals und bei Frans Pourbus und wohnte, nachdem er Ma-
ler des Duc de Terra Nova geworden war, zu Cöln. Als Gemälde desselben werden erwähnt
Diana, Esther und Ahasveros, Susanna, Maria, Christus, ein Evangelist, sämmtlich zu Cöln.
Neutestamentliehe Personen und Heilige zeigen auch die nach Geldrop's Erfindung von Peter
Iselburg (160S.) und Crispian ran de Passe (1612. 1618.) verfertigten Kupferstiche. Nachmals
scheint Geldcop überwiegend mehr Bildnisse gemalt zu haben, die schon C. v. Mander lobte93)
und noch Neuere schon vollendet finden. Besonders weibliche sind gut. Solche mit dem Mo-
nogramme des Künstlers94) und den Jahrzahlen 1597. 1604. 1612. 1613.95) bezeichnete Ge-
mälde sind, weil sie zu Cöln verfertigt wurden, in Deutschen Sammlungen nicht selten96).
Michiel Janssen Miereveldt aus Delft, geboren 1567. und erst von Willem Willemsz., dann
von Augustijn zu Delft, einem Schüler Blocklandt's, unterrichtet97), folgte dem Style seines
dritten Lehrers Blocklandt zu Utrecht98). Er begab sich nicht zu Karl I. König von England,
weil damals in London die Pest wüthete, sondern blieb zu Delft, wo er Nassauischer Kammer-
maler wurde. Nur in seinen jüngeren Jahren wird er Gegenstände wie Paris und die drei
Göttinnen"), das Bildnifs des Kaisers Titus Vespasianus I0°), Judith mit Holofernes Haupt lflI),
88)  C. v. Mand. Fol. 227. b. Desen Swart Jan     auf einem Gemälde der Gallerie im Palazzo di Brera
had een Discipel geheeten Ariaen Pietersz. Crabeth:
     zu Mailand. Eine schwarz gekleidete Frau, im
zijn Vader biet Krepel Pieter. Hy leerde so heel
     Brustbilde, legt die Hände in einander. Sie hat
spoedigh, dat hy noch heel jongh zijnde zijnMeester
     weifse Kopfbedeckung und weifse Halskrause.
te boven gingh. Hy reysde in Vranckrijck, en doe           96) Vergleiche den folgenden Band dieses Wer-
hy daer een weynich tijt had gheweest, is ghestor-     kes S. 17. — Was Sandrart (Th. 2. S. 316.) und
ven in der Stadt Autum, t'welck zijner Consten hal-     aus ihm Spätere von der Ungeschicklichkeit des
ven te jammeren was.                                                 Malers Geldorp, aus freier Hand ein Angesicht auf
89)  C. v. Mand. Fol. 293. a. ooek veel heer-     das Papier oder Tuch zu bringen, berichten, ver-
lijeke schoon Conterfeytsels, de welcke hy beter als
     stehe ich von einem späteren Maler dieses .Namens,
geern doet, dewijl hy zijnen gheest tot soo een be-
     der in England Bildnisse verfertigte. (Walpole p. 227.)
sonder dingen niet can begeven.
                                         9T) C. v. Mand Fol. 301. a.
90)  C. v. Mand. Fol. 264. b.                                        98) C. v. Mand. Fol. 281. a. Hy volghde in
91)  C. v. Mand. Fol. 258. a.                                 inventie, beeiden, en anders, heelgeestigh de manier
92)  C. v. Mand. Fol. 280. a. b. Baldinucci T.     van zijns Meesters handelinghe, alsoo ick ghesien
VIII. in Fir. 1770. p. 275. 276.
                                     hebbe aen versehenden dinghen, die hy in zijnjong-
93)  C. v. M. Fol. 280. b. hy heeft met zijn schoon     heyt gheinventeert, en gheschildert hadde etc. Bal-
vloeyende manier van wereken, veel ander, en ghe-
     dinucci T. XI. "in Fir. 1771. p. 74 — 76.
meen Conterfejters, den ooghen gheopent, en verder           99) Siehe den Kupferstich aus dem Jahre 1588.
doen sien als voor Innen.                                                   100) Seltenes mit Leonart fec. bezeichnetes Blatt
94)  Brulliot P. I. p. 235. nr. 1844. p. 267.     in Schwarzkunst. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 137.
nr. 2096. p. 236. nr. 1854.
                                           nr. 1176.
95)  ANN' 1613                                                             101) C. v. M. Fol. 281. a-
G. F
JETAT. 60. Diese Schrift sah ich oben rechts
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die Stadt Sichar und die Apostel in der Ferne IM), Christus und die Samariterin am Brunnen 1W),
ferner Bambocciaden und Küchen, wie zu Leyden im Hause des Bartholomeus Ferreris 104), be-
handelt haben. Er wählte frühzeitig Bildnifsmalerei zu seinem Fache l05). Bildnisse der Prin-
zessin von Oranien, des Bürgermeisters Gerrit Jansz. van der Eyck nebst Frau und Kindern,
des Sohnes des Hendrick Egbertsz» mit seiner Frau, des Jan Govertsz. van Amsterdam, Jaques
Razet zu Amsterdam, Rutgert Jansz, zu Amsterdam, des Bürgermeisters SchiJperoort, vieler
Brauer zu Delft und noch anderer Personen dieser Stadt106) gehören der früheren Lebenshälfte
des Künstlers an. Da aber Miereveldt hochbejahrt erst im ersten Jahre der fünften Periode
starb, darf man sich nicht wundern, wenn die Zahl seiner zum Theil Könige, Fürsten, Grafen
darstellenden Bildnisse mehr als zehntausend betragen haben soll. Viele wurden von Kupfer-
stechern dieser und der folgenden Perioden gestochen, wie von Boeth. a Bolsverd, Wilh. Jac.
Delff, Tochtermanne Miereveldt's, Wilh. Hondius, Jac. Matham, Joh. Müller, Simon de Passe,
Suyderhoef, Wilh. Swanenburg, G. Valck. Miereveldt starb 1641. m), Pauweis Moreelsz. zu
Utrecht hatte zwei Jahre bei ihm das Bildnifsmalen erlernt108).
Genremaler.
Petrus Huiis dürfte der von C. v. Mander erwähnte Bruder des Jakob Cornelisz. gewesen
seyn 109). In dem Genregemälde aus dem Jahre 1571. macht eine nicht eben sehr geistreiche
Fortsetzung des von Johann Messijs eingeschlagenen Weges sich bemerklich. Peter Huiis hat
um das Jahr 1562. 110) zu Antwerpen Kupferstiche neutestamentlichen Inhaltes verfertigt nl).
Anton Claissens, sicherlich von dem schon in der ersten Periode erwähnten I,z) gleichna-
migen Künstler völlig verschieden, malte das unter dem Jahre 1574. erwähnte Gastmahl des
Ahasveros, in welchem es hoch und wild hergeht. Die Anwesenden haben scharfe, sprechende
Flamandische Züge in höchst bestimmt gezeichneten Umrissen bei mäfsiger Modellirung und
geringer Verschmelzung der Tone. Ihre Charakteristik und Natnrwahrheit ist so sehr heraus-
gehoben, dafs die Darstellung in diefer Hinsicht durchaus grell und hart wurde. Angewendet
ist die Tracht des sechzehnten Jahrhunderts. Das zu Brügge befindliche Gemälde gewährt in
so fern Interesse, als einerseits ein Rest der alten Religiosität noch einen biblischen Gegen-
stand zu wählen gebot, andererseits aber die wachsende Neigung zu genreartigen Gegenständen
die in früherer Zeit übliche Kunstweise ganz verdrängt hat.
Unter den Genremalern ist Hans Jordaens, Schüler des Martin van Cleef, zu nennen (1579.),
der Geschichten, Soldaten, vermuthh'ch Wachstuben, Schiffer, Fischer mit ihren Nachen, Bauern,
vermuthlich Bauernhochzeiten, malte und hinsichtlich des Landschaftlichen in Darstellung der
Felsen und Feuersbrünste geschickt war 113). Er heirathete nach dem Jahre 1580. des Franz
Pourbus Wittwe und wohnte noch im Jahre 1604. zu Delft in Holland.
Lambert de Vos malte zu Constantinopel Trachten (1574,). C. v. Mander zeichnete eine
Bauernkirmes. (1591.) Von Friedr. van Valckenborgh ist ein Jahrmarkt (1594.) und eine
Bauernhochzeit oder ein Kirchweihfest vorhanden. (1595.) Denselben Gegenstand malte auch
Lucas van Valckenborgh (1595.), über dessen Aufenthalt in Deutschland die Annalen des Ein-
zelnen die nothigen Nachrichten ertheilen. Joachim Beuckelaer, über welchen Maler in der
zweiten Periode114) gehandelt wurde, soll noch im Jahre 1597. einen Fischverkäufer gemalet
haben. Da andere Nachrichten den Künstler weit früher sterben lassen, dürfte in der einen
oder anderen Angabe ein Irrthum obwalten.
Lucas van Valckenborgh malte schon im Jahre 1580. ein Reitertreffen, 1597. eine Schlacht.
Weit berühmter ist der damalige Hauptmeister im Fache der Schlachtenmalerei, Hans Snellincks
102)  C. v. Mand. Fol. 280. b.                               Mand. Fol. 207. b. Buys nur Druckfehler statt Huys:
103)  Ib.                                                                 „Hy hadde oock eenen fraey Schilder was, ghehee-
104)  C. v. M. Fol. 281. b.                                     ten Buys."
105)  C. v. Mand. Fol. 301. b.   En hoewel des           110) Siehe das Jahr 1562.
Vaders aenlegh was, hem op't schilderen van inven-           111) B. P. gr. IX. 86 — 87. Auf der Verkün-
tien te houden, so heeft iiy de naeste negen of thien     digung ist P. H. Frans Liefrink ex. zu lesen. Den
Jaren herwaert niet vsel anders ghemaeckt als Con-     von Bartsch beschriebenen ist noch das in BruIIiot
terfeytselen.                                                                  P. II. p. 305. nr. 2267. beschriebene Blatt, Christus
106)  C. v. M. Fol. 281. a. Fol. 301. b.                 am Kreutze, beizufügen, welches jedoch mit dem
107)  BÜdnils. Sandr. Th. 2. Taf. IX. Monogr.     von mir unter dem Jahre 1502. beschriebenen Kupfer-
BruII. P. I. p. 338. nr. 2597.
                                        stiebe verglichen werden müfste. Aufserdem s. über
108)  Andere Schüler Miereveldfs, wie Claes     das Monogramm des Kupferstechers BruII. P. III.
Cornelisz., Pieter Dircksen Cluyt, Pieter Geeritsz.
     p. 151. nr. 1043.
Montfort, alle drei aus Delft, waren, als C. v. Man-           112) Siehe oben S. 15. 16. 64.
der schrieb, noch ganz junge Männer. (C. v. M.           113) C. v. Mand. Fol. 258. a.
Fol. 281. b.)                                                                       114) Siehe oben S. 151. fg.
10!*) Vielleicht ist in folgender Stelle des C. v.
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aus Mecheln115), der am Schlüsse der dritten Periode schon das 50. Lebensjahr überschritten
hatte und noch beinahe vier Jahrzehnte während der vierten Periode lebte 11G).
Von Darstellungen von Jagden ist aufser den zahlreichen, auch durch Kupferstiche bekann-
ten des Johann Stradanus nur die Staffage in dem landschaftlichen Gemälde des Lucas van
Valckenborgh aus dem Jahre 1590. mir bekannt. Die Erhebung dieses Faches zu einem für
sich bestehenden und seine Ausbildung blieb ebenfalls für das siebenzehnte Jahrhundert aufbewahrt.
Pieter Brueghel hatte, wie wir oben auf S. 151. bemerkten, die seltsame Kunstrichtung
des alten Hieronymus Bos erneuert. Gleiche Gegenstände wählte sein gleichnamiger Sohn m),
darum Höllenbrueghei benannt, welchen Gillis van Conincxioo unterrichtet hatte118), schon im
Jahre 1594., wie das zu Florenz von mir gesehene Gemälde beweist, und um den Anfang des
siebenzehnten Jahrhunderts. Bilder desselben sind die heidnische Holle mit Persephone oder
Hekate 119), das brennende Troja 120), der von der Sibylle von Cuma begleitete und in die Un-
terwelt steigende m) oder in ihrer Gegenwart die Furien bekämpfende Aeneas 1M), das jüngste
Gericht 123), das schon erwähnte Gemälde aus dem Jahre 1594., die (nicht mythologische, son-
dern moderne) Holle, weiche ich in der Kunstsammlung oberhalb der Biblioteca Ambrosiana zu
Mailand sah, die Hölle mit Feueröfen und verschiedenen abenteuerlichen Gestalten in der
kaiserlich-königlichen Ambraser Sammlung zu Wien124), die Versuchung des heiligen Anto-
nius 125) und die Hexenversammlung126). Teuflische Gestalten und Ungeheuer füllen die Bil-
der, mit deren leichter und geistreicher Behandlung eine kräftige und durchsichtige Färbung
verbunden erscheint. Der jüngere Pieter Breughel, dessen Gebiet sogar Otto Vaenius einst-
mals zu betreten nicht verschmähte 127), hat so das Genre auf den älteren und jüngeren Te-
niers und auf David Ryckaert vererbt.
Landechaftmaler.
Den Niederlanden fehlte nicht allein jene dichterische Vorzeit, welche Italien besafs, son-
dern auch die Form des Landes widerstreitet dem Poetischen. Dieses fühlend, enthielten sich
einige der älteren Landschaftmaler des sechzehnten Jahrhunderts absichtlich der platten, unge-
schminkten, blos auf das physische Bedürfnifs beschränkten Wirklichkeit. Dafür glaubten sie
den Mangel des Dichterischen durch selbstgeschaffene, mithin phantastische Formen der Natur,
hauptsächlich der Gebirge ersetzen zu können, welche kaum aufserhalb ihres Landes, in dem-
selben aber gar nicht angetroffen werden. Andere Landschaftmaler füllten ihre Gemälde mit
Wiesen, Kornfeldern, Wäldern, Felsen und glaubten so das Auge durch grofse Manchfaltigkeit
des Einzelnen zu bestechen. Je deutlicher sie alles in heller wechselnder Beleuchtung sonder-
ten, desto mehr mufste hinter dieser Manchfaltigkeit hei hunter und greller Färbung die Be-
deutung des Ganzen verschwinden. Nachdem diese Weise der Landschaftmalerei in die dritte
Periode verpflanzt war, machte die heitere Manchfaltigkeit allmählig einer üppigen Fruchtbar-
115)  C. v. Mand. Fol. 295. a seer eyghentlijck
die rooeken des gescbuts met t'kriighvolek daer in
bewolckt oft bedommelt uvtbceldende.
116)  So konnte Anton van Dyck sein Bildnifs
malen, welches auf Snellinck's Grabe in der Kirche
des heiligen Georg zu Antwerpen sich befand. Smith,
A catalogue raisonne. P. III. Lond. 1831. p. 9. nr. 28.
Aufserdem siehe Icones Principum Virorum doctorum
— ab Antonio vanDvck pictore ad vivum expressac
ejus q: sumptibus aeri incisae. Antverpiae Gillis
Hendrick excudit. MG. 32. Tab. 61. Gestochen von
P. de Jode.
117)  C. v. Mand. Fol. 301. a. want hy veel
zijns Vaders dinghen seer aerdigh copieert en nae-
doet.
118)  C. v. Mand. Fol 231 a.
119)  Auf Kupfer. Zu Dresden. (Vera. v. J.
1837. S. 189. nr. 958)
120)  Auf Kupfer. In der K K. Pinacoteca di
Brera zu Mailand. (Guida. Milano 1838. p. 45.
nr. 161.)
121)  Auf Kupfer. In der K. K. Pinacoteca di
Brera zu Mailand. (Guida. Milano 1838. p. 44.
nr. 155.) — Auf Kupfer, (v. 1). Schleifsh. S. 130.
nr. 783.)
122)  Auf Holz. Zu Wien. (v. M S. 185. nr. 69.)
123)  Auf Kupfer. In der Königlichen ßilder-
gallerie zu Kopenhagen. (Spengler Catalog p. 129.
nr. 180. Verz. v. J. 1834. S. 12. nr. 180.) — Von dem
1828. zu Berlin verstorbenen Eberhard Siegfried
Henne wurden das Fegfeuer und die Hölle radiret.
124)  Auf Holz. Höbe 111 Zoll, Brette 11* Zoll.
Primisser S. 160. nr. 153.
125)  Auf Kupfer. Zu Dresden. Verz. v. J. 1837.
S. 189. nr. 957. — Auf Kupfer, t. D. Schleifsh.
S. 130. nr. 785. — Auf Holz. Zu Wien. v. M.
S. 182. nr. 54. — Noch ein solches Gemälde sah
ich im Schlosse zu Coburg in einem der Zimmer
der Herzogin, wo man auch den heiligen Christo-
phorns desselben Malers findet.
126)  Unten zwei Lat und eben so viele Hollän-
dische Verse. Adrianus Hubertus exe (H., W. T. III.
p. 145. nr, 674.)
127)  Versuchung des heiligen Antonius in der
Gemälde-Sammlung des Königlichen Museums zu
Berlin. Scheufslich gestaltete Dämonen sieht man
auch in dem Bündnisse der Ungerechtigkeit mit dem
Satan, nach Otto Vaenius Erfindung von Gigbert
Vaenius gestochen.
(»II
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298
keit Raum. Es wurde zwar nach Einheit des Ganzen getrachtet und schon aus diesem Grunde
eine breitere Behandlung angewendet. Noch aber scheinen die Maler im Allgemeinen nur an
die fruchtbare, aliernährende Erde gedacht zu haben, ohne die Darstellung eines bestimmten
Landes sich zur Aufgabe zu stellen. Unter solchen Umständen konnte in den Bildern zwischen
der Landschaft und der Sitte der in ihr auftretenden Menschen schwerlich eine Uebcreinstimmung
herrschen. Das Hinstreben zum Allgemeinen hatte vom Nationellen abgeführt. Sollte auch mit
der breiten Behandlung noch die frühere fleifsige und reinliche Ausführung verbunden seyn, so
sind doch an die Stelle der einfachen, frischen Farbentöne kältere und fast unnatürliche getre-
ten. Ki'h unangenehmes grünliches Blau herrscht sehr oft durch das Ganze, nicht bios in den
Bäumen, sondern auch in der Luft. Mit dem Tone wird auch die genügende Luftperspectiv
vermifst. Notwendigerweise mufste es solchen Gemälden an Gesammthaltung fehlen.
Hans Bol aus Mecheln, wenigstens dem Namen nach dem Vasari 12e) bekannt, dessen Buch
1568. erschien, arbeitete zwei Jahre lang in Heidelberg, später wieder zu Mecheln und seit
1572. zu Antwerpen, Hier hörte er auf, Gemälde auf Leinwand zu verfertigen und lieferte
nur nocli Miniaturbilder geschichtlichen oder landschaftlichen Inhaltes, erst in der genannten Stadt,
seit 1584. zu Bergen op Zoom, dann zu Dort, Delft, endlich zu Amsterdam. Berühmte Arbeiten
des Künstlers waren sein Dädalos und Ikaros und Christus am Kreutze. Theils biblische, theils
landschaftliche Miniaturgemälde oder Zeichnungen haben aus den Jahren 1572. 1580. 1583,
1585. 1589. sich erhalten. Bol's Miniaturgemälde der Stadt Amsterdam enthielt auch die dort
liegenden Schiffe. Ungemein geschickt war Hans Bol, die im Wasser sich spiegelnden Gegen-
stände und die mit Moos und Gesträuch bewachsenen Felsen zu malen. Ein Buch seiner Mi-
niaturgemälde enthielt allerlei nach dem Leben gemalte Vögel und Fische. Ein von ihm ge-
maltes Breviarium erwähnten wir unter dem Jahre 1582. Vielleicht hat er auch Ansprüche
auf das schon S. 155. Anm. 149. beschriebene Büchlein der K. B. Hof- und Staatsbibliothek
zu München. Das Geistvolle, Heitere und Saubere seiner in Wasserfarben ausgeführten Ge-
mälde kann nicht genug gepriesen werden. Schüler des am 20. Nov. 1593. verstorbenen Künst-
lers war Jacob Savery.
Ueber Lucas van Valckenborgh's Aufenthalt in Deutschland geben die Annalen des Einzel-
nen Nachricht. Seine Landschaften gewähren einerseits Ansichten der Städte, in denen er sich
aufhielt, z. 11. Linz (1593.), andererseits sind sie durch ihre höchst manchfaltige Staffage von
Interesse. Es steht nämlich das Genre mit der Landschaft noch auf völlig gleicher Stufe, ohne
dafs eines das andere überragt, bis erst später daraus besondere Fächer sich entwickelten. In
den Jahreszeiten sind mit dem jedesmaligen Zustande der Natur die gleichzeitigen Beschäfti-
gungen der Menschen verbunden. (1585. 1586. 1587.) Auch sonst hat Lucas van Valchenborgh
mit diesen seine Landschaft staffirt, wie das Bergwerk mit Schmelzöfen (1580.) beweist, oder
es sind statt der Arbeit die Spiele der von ihr sich erholenden und vergnügenden Volksmenge
gewählt. (1585.)
Die Eltern des Gillis van Conincxloy waren aus Brüssel. Er selbst, am 24. Jauuar 1544.
zu Antwerpen geboren, lernte bei seinem Verwandten Peter, dem Sohne des alten Peter van
Aelst, später bei dem auch im landschaftlichen Fache thätigen Gillis Mostart und reiste nach
Paris, Orleans. Hierauf wohnte er zu Antwerpen, während der Belagerung dieser Stadt in
Zeelandt. In Frankenthal war er zehn Jahre lang ansässig 1M). Endlich kehrte er in die Nie-
derlande zurück und liels zu Amsterdam sich nieder. Gillis van Conincxloy verfertigte grofse
Gemälde, welche Martin van Cleef staffirte, z. B. für den König von Spanien, ferner ein sech-
zehn Fufs langes, welches einen sterbenden Jüngling darstellte. Die jetzt bekannten Land-
schaften haben um Vieles kleineren Umfang. (1598.) Ihre Staffage ist theils mythologischen,
theils alttestamentlichen (1585.) oder neutestamentlicheu Inhaltes. Sowohl die Jagdstücke als
die GeseKschaftstücke, z. B. dasjenige, worin ein Frauenzimmer von einem Spanischen Cavalier
über eine hölzerne Brücke geführt wird , sind Vorläufer nachmaliger Leistungen und beweisen,
dafs Gegenstände dieser Art für jetzt noch im Dienste der Landschaft standen, bis sie später,
von ihr ausgeschieden, zu einem selbstständigen Genre wurden. Nach der Sitte der Zeit pfle-
gen der Figuren so viele in die Landschaften hineingeprefst zu seyn, dafs schalkhafte Kunst-
freunde sich das Vergnügen, sie zu zählen, machen Felsen und Bäume gelangen dem Co-
nincxlo am besten l3°). Viele der von Nicolaus de Bruyn gestochenen Landschaften des Malers
habe ich im folgenden Bande dieses Werkes erwähnt.
128)  Vasan T. VII. Fir. 1772. p. 129. Ma qnanto
al fare bellissimi paesi, non ha pari Jacopo Grüner,
Hans Bolz, e altri tutti d'Anversa, e valent' uomini,
de' quali non ho eosi potnto sapere ogni partkolare.
129)  C. v. Mand. Fol. 20*8. a.
130) C. v. Mand. 1. 1. de boomen, die hier wat
dorre stonden, worden fce wassen na de zijne, so veel
als sy goelijcx mögen, hoewel het sommighe Bou-
wers oft Planters noch noode souden bekennen.
Baldinucci T. VIII. in Fir. 1770. p. 229 — 231.
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299
Johann Breughel, über dessen Unterricht C. v. Mander Nachricht ertheilt m) , blieb unge-
achtet seines Aufenthaltes in Rom, wo er 1593. das Colisäum zeichnete I32), in den Landschaf-
ten (1597.), über welche im folgenden Bande dieses Werkes133) gehandelt ist, der vaterländi-
schen Sitte treu. Gemälde, welche ich im Palazzo Doria Pamfili zu Rom sah134), ferner die
in einem der zwei unteren Zimmer des Palazzo Barberini aufbewahrte Landschaft, worin Israe-
liten die Stiftshütte verfertigen, mufs Jobann Breughel ebenfalls in den letzten Jahren des
sechzehnten Jahrhunderts verfertigt haben. Dafs er schon im Jahre 1600. aus Italien zurück-
gekehrt war, wage ich aus der Inschrift seiner Darstellung der Grofsmuth des Afrikaners Sci-
pio zu schliefsen, welche ich in der Königlichen Pinakothek zu München sah.
Eines der unter dem Jahre 1597. erwähnten Gemälde des Pieter Schaubroek (Schaubruck,
Schubruck) wird ein Landsturm, kein Seesturm sejn. Der Künstler scheint theils nach Höl-
renbreughel, theils nach Johann Breughel sich gebildet zu haben. In jenes Style ist das unter
dem Jahre 1605. erwähnte Gemälde der Kaiserlichen Gallerie im Belvedere zu Wien gemalt135).
Hingegen hat die auf Kupfer gemalte Landschaft der Königlichen Bildergallerie zu Kopenhagen
den Styl des Johann Breughel 136). —
Die Italienische Landschaft hat, mit der Niederländischen verglichen, unter einem reineren
Himmel einen edleren Styl der Composition, schöneren Pflanzenwuchs, lebhafteren Schmelz
der Farben; überdiefs ist sie mit Trümmern von Denkmälern der Vergangenheit und mit Wer-
ken geschmackvollerer Bauart aus der Gegenwart verziert. Alles dieses vereinigt sich, die Ge-
genden idealischer und jedes dichterischen Inhaltes fähig zu machen. Schon Girolamo Muzi-
ano137), Titian, auch Marcello Venusti 138) waren ausgezeichnet in Landschaften. Ihre Werke
wurden gegen den Schlufs der zweiten Periode und in den ersten Jahren dieser dritten Periode
durch Kupferstiche des Corn. Cort und anderer Niederländischer Künstler bekannt. Sowohl
die Italienischen Gegenden selbst als die gemalten Landschaften der Italienischen Künstler 139)
wurden nunmehr von den aus den Niederlanden herbeigekommenen Malern eifriger als früher
studieret. Es sind ihre Leistungen denen der Carracci's gleichzeitig, unter welchen Agostino,
wie wir berichteten, im Kupferstechen selbst von dem Niederländer Corn. Cort gelernt hatte.
Der Geschichtmaler Dionysius Calvart aus Antwerpen, Zeitgenosse der Carracci zu Bologna,
war auch in der Landschaft tüchtig, wie nachmals Francesco Albani und Dominichino, welche
aus seiner Schule in die der Carracci übergegangen waren.
Comelis de Witte malte 1573. Landschaften zu Florenz.
131)  C. v. Mand. Fol. 234. a. Jan by zijn
Grootmoeder, de Weduwe van Pieter van Aclst, hier
van Waterverwe bebbende gheleert, quam en leerde
van Oly-verwe by eenen Pieter Goe-kindt, daer
veel fraey dingben waren in hnys. Hy reysde voort
nae Colen, en soo in Italien, en is in seer groot
achten gheeomen, met te maken Lamltschapkens,
en seer cleen beeldekens, daer hy een uytnemende
fraey handelingh van heeft.
132)  In der Sammlung der Zeichnungen des
Erzherzogs Karl zu Wien (Vol. X.) sab ich die An-
sicht eines Theiles der Felsen und des Tempels der
Sibylle und noch neun Jahrzahllose Zeichnungen
von Landschaften.
133)  S. 25 — 27.
134)  Poniona in einer Landschaft. — Das Ele-
ment des Feuers. Es zeigen sich der arbeitende
Vulcan, Venus, Amor, Warfen und unzählige andere
mit Anwendung des Feuers gearbeitete Gegenstände.
In der Mitte Durchsicht durch einen Wogen. — Das
Element der Luft. Viele Vögel. — Das Element des
Wassers. Sitzende weibliche Figur und vier nackte
Kinder. — Element der Erde. Fünf menschliche
Figuren und viele Erzeugnisse der Erde. — Die
Thiere des Paradieses. Hinten in der weitesten Ferne
erschafft Gott den Adam. Auf Kupfer, — Jonas in
einer Landschaft. — In einer Landschaft sitzt Ma-
ria mit dem Christuskinde, von Blumen und Thieren
umgeben. Rechts im zweiten Grunde kommt der
heilige Joseph herbei. Ganz in der Ferne die Ver-
kündigung an die Hirten. Vortrefflich sind die
Thiere und Anderes, — Zu folgenden zwei Gemäl-
den, welche ich oberhalb der Biblioteca Ambrosiana
zu Mailand sab, hat ein anderer Künstler, nicht aber
der viel jüngere Lucas van Tiden, die Figuren ver-
fertigt: Gott Vater, Adam und Eva im Paradiese. —
Der Sündcnfall.
133) Vergl. den folgenden Band dieses Werkes.
S. 18. Kr. S. 139. nr. 54.
136)  Siehe das Jahr 1597. — Monogramm Brul-
Üot P. I. p. 401 nr. 3056.
137)  Landschaften des Girolamo Muziano, der
in dem Gebiete von Brescia zu Acqua fredda gebo-
ren wurde, neigen sieh selbst sehr zur jNiederländi-
sehen Malweise hin. Er zog den Kastanienbaum,
des Malerischen seiner Aeste halber, allen andern
vor und pflegte durchgängig nach der Natur zu
malen und mit vielem Fleil'se auszuführen.
138)  In der früher von mir beschriebenen Land-
schaft der H. Gallerie zu Gotha sieht man nach
Michelangelo's Erfindung die am Fufse des Kreutzes
sitzende Maria nebst dem auf ihrem Sehoofse lie-
genden Leichnam Christi, welchen zwei Engel un-
terstützen.
139)  Als solche erwähne ich folgende zwei Bil-
der der Gallerie zu Gotha: In einer dunkeln und
felsigen Gegend sehen zwei Heilige nach dem in
der Luft sich zeigenden Bilde des Heilandes. (Auf
Leinw. Höhe 5 F. 1 Z. Breite 4 F. IV. 17. K) —
Gegenstück. Von demselben Maler. Im Vorgrunde
einer ähnlichen Gegend sitzen zwei Mönche neben
einander. (Auf Leinw. Höhe 5 F. 1 Z. Breite 4 F.
IV. 47. K.)
60 *
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300
Von Mattheus (Mattiis) Bril140) sah ich eine Ansicht von Gebäuden Roms unter den
Zeichnungen der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien i41). Er verfertigte nicht allein
kleine Bilder, z. B. Schäferstücke, sondern auch Freskogemälde für den nähst liehen Palast zu
Rom. Von ihm rühren wohl die vier Freskogemälde in der Sala di consistorio des Vatikans
zu Rom her, deren Plafond Pierino del Vaga gemalet hat. Sie stellen die vier Jahreszeiten
dar. Zwar fehlt der Luftton; aber man sieht, dafs der denkende Mann Vorgänger und Zeit-
genossen schon hinter sich gelassen hat. Auch die in Leimfarben auf Leinwand ausgeführten
Gemälde, welche man zu Rom sieht, wird Matheus Bril verfertigt haben142). Seine mit Ge-
genständen überfüllten Landschaften sind im Style etwas trocken und hart, im Colorit minder
wahr als die seines Bruders. Mattheus Bril starb in jugendlichen Jahren zu Rom. (1584.)
Paul Bril aus Antwerpen hatte in jüngeren Jahren zu Breda, dann wieder zu Antwerpen,
hierauf lange Zeit zu Lyon in Frankreich sich aufgehalten 143). Vielleicht vor seinem Aufent-
halte in Italien malte er das durch unsägliche Ausführung merkwürdige Bildchen des Thurm-
baues zu Babel. In Italien ergründete er die Natur der Formen des Landes 144), auch der See-
küste und zeichnete überdiefs Ruinen des Römischen Alterthnms 145), die er nachher mit Treue
in seinen Landschaften anhrachte. (1588. 1595. 1598. 1599. 1600.) Offenbar wirkte die Be-
handlungsweise Italienischer Landsehaftmaler, insonderheit des Annibale Carracci 146), der gleich-
zeitig mit ihm zu Rom verweilte, mächtig auf ihn ein. Zwar lassen immer noch Spuren seiner
aus den Niederlanden mitgebrachten Auffassungsweise sich bemerken, niemals aber hat er die
Ueberfulle der dortigen Landschaftgemälde und das ausgelassene Lebendige der in ihnen auf-
tretenden Figuren in seine Werke herübergenommen, sondern eine classische Mäfsigung und
jene einsame Ruhe, wie sie bei den Ruinen des südlichen Landes ist, vorherrschen lassen.
So entstanden einfache, grofsartige, wenn auch nicht eigentlich erhabene Landschaften. Höchst
wahr nach der Natur gemalt und vortrefflich sind einzelne Gesträuche, welche Bril auf dem
Vordergrunde seiner Landschaften anzubringen pflegte. Ein sanfter Lufthauch scheint die
Bäume leicht zu bewegen. Die Töne der Ferne sind zart abgestuft. Eben so hat in allen
übrigen Beziehungen ein klares gleichmäfsiges Gefühl die Hand des Malers geleitet. Bei früher
Morgenzeit pflegt ein kühler Farbenton, zu anderen Tageszeiten der ihnen angemessenere mit
verständiger Berechnung gewählet zu seyn. Die saubere Ausführung macht eine angenehme
Wirkung. Beabsichtigte der Künstler nicht eine ernste Wehmuth, so pflegt wenigstens der
Eindruck einer mehr oder weniger feierliehen Ruhe in keinem dieser landschaftlichen Gemälde
zu fehlen. Sie ziehen bis zum Jahre 1621. sich hinab U1) und dürften sogar auf den seit 1644.
thätigen Claude Lorrain eingewirkt haben.
Endlich soll der Landschaftmaler Verhaegt in dem jugendlichen Peter Paul Rubens den
Sinn für die Natur in ihren verschiedensten Gestaltungen und allgemeineren Erscheinungen
geweckt haben.
140)  C t. Mand. Fol. 291. b.
141)  Raccolta di disegni. Sc. Fiamm. Vol. III.
142)  In Dresden werden folgende zwei auf Lein-
wand gemalte Landschaften gezeigt: Der junge To-
bias zieht mit seiner Gattin Sara und den vom
Schwiegervater empfangenen Gütern unter Beglei-
tung des Engels nach Uaran. (Tob. 10, 11. fg. Verz.
v. J. 1837. S. 71. nr. 353.) — In einem Walde die
Jagd eines wilden Schweines. (Verz. v. J. 1837,
S. 81. nr. 411.)
143)  C v. Mand. Fol. 291. a.
144)   Gegend bei Loretto. (Seeger, das Grofs-
herzogl. Museum zu Darmstadt S. S'3. nr. 432.)
145)  Trajanssäule zu Koni. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta
di disegni. Sc. Fiamminga. Vol. IV. — In der Gemälde-
gallerie des Königlichen Museo Borbonico zu Neapel
sah ich den von Johannes getauften Christus, ferner
(nr. 29.) eine Landschaft des Paul Bril, in welcher
die heilige Cäcilia sitzend die Orgel spielt; im Pa-
lazzo Colonna zu Rom ein Noli me längere in einer
Landschaft (v. Ramdohr Th. 2. Leipz. 1787. S. 79.)
— Die beste seiner in Oel gemalten Landschaften
ist im Palaste Rondanini zu Rom. In der Gallerte
des Palazzo Doria Pamfili im Corso zu Rom, die
ohnediefs wegen der Gemälde von Annibale Carracci
(Landschaft. Vorne am Wasser die Flucht nach
Aegypten. Halbrund. — Landschaft. Grablegung
Christi. Halbrund.), Claude Lorrain, Poussin u. A.
für diejenigen, welche den Gang der Landschaft-
malcrei ergründen wollen, von hoher Wichtigkeit
ist, sah ich unter den Landschaften Paul Bril's eine,
deren Figuren Bassano rerfertigt hat. (Vergl. auch
Descrizione della galleria Doria. 8vo. 158 Seiten.)
Andere Landschaften im Palazzo Rospigliosi und im
Palazzo Sciarra zu Rom, im Palazzo Pitt! (Salon de
Poupons nr. 449.) und im Palazzo Gerini zu Florenz.
— Landschaft mit Fischern zu Paris. (Filhol V.
nr. 328.) — Landschaft. Im Vordergrunde drei Kühe
und ein einspänniges Fuhrwerk, Im zweiten Grunde
Gebäude. Colorirte Zeichnung der Königlich Preufsi-
schen Sammlung zu Berlin.
146)  Annibale Carracci rerfertigte die Figuren
für die Landschaften Paul Bril's, worin Diana die
Schwangerschaft der Kallisto entdeckt (Filhol VI.
nr. 400.) und Pan die Syrinx verfolgt (Filhol V.
nr. 340.)
147)  Vergl. den folgenden Band dieses Werkes
S. 14. 17. 21. 34. 42. — Kupferstich: P. Bril inuen-
tor. Praetereunt aegrumque sacerdos atque leuita*
Luce. 10. 31, (BG. Theol. Fol. p. 59.)
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301
Ungeachtet so theils die von Alters her in den Niederlanden übliche, theils die erst kürz-
lich von Niederländischen Künstlern ausgeübte Italienisirende Landschaftmalerei am Schhisse
des sechzehnten Jahrhunderts Fortschritte gemacht hatte, bedurfte es doch noch eines viele
Jahrzehnte hindurch fortgesetzten Wetteifers, bis endlich im siebenzehnten Jahrhundert die
würdige Darstellung der nordischen Landschaft zum Ziele gelangte.
Architekt nrmal er.
Wir gedachten der grofsen Bemühungen des Hans Fredeman de Vries aus Leeuwaerden,
durch Zeichnungen von gröfster Manchfaltigkeit, die durch Kupferstiche bekannt wurden, Künst-
ler und Kunstfreunde in alle Zweige der 'Baukunst und Perspectiv einzuführen. Solchen Vor-
bereitungen ist es zuzuschreiben, dafs neben Hans Fredeman de Vries sein Schüler Hendrick
van Steenwijck der Vater, in. den Jahren 1573. 1575. 1586. das Innere von Kirchen mit Wissen-
schaft und Kunst vorführen und dafs dieses Fach plötzlich, zumal seitdem Hendrick van Steen-
wijck zu Frankfurt am Main vielleicht zahlreichere Liebhaber zu seinen Gemälden und gröfseren
Absatz als in der Heimath gefunden hatte, zu einem für sich bestehenden sich gestalten konnte.
Der wahre Kenner wird allezeit lieber bei den seltenen Gemälden des älteren Hendrick van
Steenwijck us) als bei den zahlreichen Gemälden, welche seine Schüler und Nachfolger im
siebenzehnten Jahrhundert lieferten, verweilen. In jenen finden wir Selbstständigkeit der Er-
findung und energische, wenn auch etwas harte Ausführung. Diese hingegen, ärmer an Geist
und Talent der Erfindung, wiederholten in vielen Fällen nur die Erfindungen des Malers des
sechzehnten Jahrhunderts, ohne mehr als eine mildere, abgeschliffene Weise der Ausführung
hinzufügen zu können, durch welche noch jetzt die Mehrzahl der Betrachter bestochen wird.
Es konnte aber, um Ludov. Pozoseratus (1585.) hier zu übergehen, Hans Fredeman de Vries
aus Leeuwaerden 149) selbst, nachdem das neue Fach der Architektur- und Perspectivmalerei
mehr in Aufnahme gekommen war, von seinen vielfachen Vorstudien für Ausführung grofser
Kirchengemälde Gebrauch machen (1591.), deren heilige Personen und Handlungen dem archi-
tektonischen Hintergrunde ziemlich nur als Staffage dienen. Daneben gelang ihm die Classe
der auf eine Täuschung des Betrachters berechneten Gemälde so vollkommen, dafs viele Per-
sonen, die das Gemalte für Wirklichkeit hielten, in Wetten grofse Summen verloren 15°). Ar-
beiten des Künstlers dürften noch an vielen Orten aufserhalb der Niederlande vorhanden seyn,
ohne dafs man den Verfertiger kennt. Hans Fredeman de Vries begab sich nämlich von Ant-
werpen, wo er nach früherem unstäten Aufenthalte 1570. wohnte, nach Aachen und Luyk.
Hierauf wieder in Antwerpen, vertauschte er diese. Stadt mit Brüssel, kehrte aber 1586. nach
Antwerpen zurück. Von da begab er sich nach Frankfurt, Wolfenbüttel, Braunschweig, Ham-
burg und Danzig. Hierauf finden wir ihn wieder in Hamburg, Prag, nochmals in Hamburg,
dann in Amsterdam, im Haag und zuletzt abermals in Hamburg151). Noch ehe er starb,
wurden auch Ueberreste der Baukunst des classischen Alterthums von Breughel (zu Rom 1593.)
und anderen Landschaftmalern , die jetzt ihrer Ausbildung halber in Italien verweilten und den
Anfang der folgenden Periode durch ihre Leistungen verherrlichen werden, gezeichnet.
In so fern die Architekturmalerei ein Nebenzweig der Landschaftmalerei ist, wage ich den
Darstellungen bestehender Gebäude die durch Feuersgewalt untergehenden Städte beizufügen.
Der schon mehrmals erwähnte Höllenbreughel malte den Brand der Stadt Troja, aus welcher
Aeneas den Anchises rettet152), und das in Flammen stehende Sodom, aus welchem der im
Vorgrunde befindliche Loth mit seinen Töchtern geflüchtet ist153).
practica c. n. Sam. Maraiois. Anist, s. a. (BG. Ph.
Fol. 58.)
150)  Als Beispiel nenne ich die Thüren an dem
Grabmale des Juwelier Jacob Moor und die gemalte
Lampe, beide in einer Kapelle der Peterskirche zu
Hamburg. C. v. Mand. Fol 266. b.
151)  C. v. Mand. Fol. 265. a. — 267. a. Bald!-
nucci T. VI. in Fir. 1769. p. 174 _ 17».
152)  Auf Kupfer, v. D. Schleifsh. S. 135. nr. 813.
v. D. Pin. S. 211 nr. 228. Gestochen von Chedel.
153)  Auf Kupfer, v. D. Schleifsh. S. 135 nr. 814.
D. Pin. S. 211. nr. 227. — Auch die kleine kreisrunde
Versuchung des heil. Antonius in der K. K, Ambra-
ser Sammlung zu Wien hat eine Feuersbrunst im
Hintergründe. (Primisscr S. 151. nr. 57.)
(71
148) C. v. Aland. 1. I. doch begaf hem sonder-
linghe te raaken Perspectiven van Moderne Kercken,
die men wonderlijeke suyver, aerdigh, niet seer
fraey inventien, seer wel ghchandelt, en inet goet
verstand! en opmerekinge van hem ghedaen siet,
datmen niet te hopen heeft deses halven van yemandt
beier ts sien. Baldhiucci T. VIII. in Fir. 1770. p. 277.
119) Uebrigens fuhr Hans Fredeman de Vriei
in der Herausgabe vielleicht schon früher abgefafs-
ter wissenschaftlicher Werke fort: Jo. Vredeman
Architettura aus dem Vitruvius. AntoriT 1587. (BG,
Ph. Fol. p. 151. *•) Desselben Architettura, studio
atque opera Sam. Maraiois recognita. Amstelod.
Iß47. (BG. Ph. Fol. 194.) Die nachher von Samuel
Maraiois vermehrte Abhandlung über Perspectiv hat
den Titel: Jo. Vredeman perspectiva theoretica et
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302
Seemaler.
Zuletzt lebte während dieser Periode ein Seemaler, von dessen Arbeiten jedoch, einige zu
Wien und Berlin befindliche Zeichnungen154) abgerechnet, mir nichts zu Gesicht gekommen
ist. Auch andere KunstschriftsteUer dürften höchstens nur die nach seinen Zeichnungen ver-
fertigten Kupferstiche von Johann Pine gesehen haben. Henrick Cornelissen Vroom, geboren
zu Haarlem 1566. und darum dem C. v. Mander sehr bekannt155), kannte schon Enchuysen,
Brügge in Flandern, Rotterdam und reiste hierauf nach Sevilla in Spanien, von da nach Livomo,
Florenz und Rom, wo er, mit Paul Bril befreundet, ungefähr zwei Jahre für den Cardinal von
Medicis malte. Dann hielt er sich ungefähr ein Jahr zu Venedig auf, begab sich von da nach
Mailand, Genua, Arbizzolo, Turin, Lyon. Hier malte er sechs Monate lang für das Schlofs
des Herrn Bottoin die Geschichte und Thaten dieses Herrn und seiner Vorfahren in dem Land-
und Seekriege der Pisaner und reiste dann nach Paris, von da nach Rouen und zu Wasser
nach Holland. Von Haarlein reiste er zu seinem Verwandten nach Danzig, der in Perspectiv
ihn unterrichtete. Vroom kehrte mit seiner Frau nach Haarlem zurück. Als er hierauf nach
Spanien schiffte, scheiterte das Schiff. Doch gelangte er nach Lissabon und von da nach
S. Yves, wo er das erlittene Unglück zum Gegenstand eines Gemäldes machte. Vroom kehrte
nach Haarlem zurück und beschäftigte sich nunmehr ausscbliefslich mit Seemalerei156). Auch
als er die unter dem Jahre 1588. erwähnten Arbeiten beendigt und von London wieder nach
Haarlem zurückgekehrt war, machte er den siebenten Tag jenes Seekrieges der Spanier und
Engländer zum abermaligen Gegenstand eines Gemäldes. Noch 1604. scheinen fortwährend
Seestücke den Henrick Cornelissen Vroom beschäftigt zu haben I5T).
Thiermaler und Stilllebenmaler.
In Darstellung von Thieren mufs der 1580. verstorbene Geschieht- und Bildnifsmaler Frans
Pourbus aus Brügge geschickt gewesen sevn, wie man aus dem ihm zu Ehren verfertigten
Epigramme schliefsen kann 158).
Cornelis Cornelisz. van Haarlem malte sehr jugendlich, als er seiner künstlerischen Aus-
bildung halber zu Antwerpen bei GiUis Coignet verweilte, einen Blumenasch, den Coignet selbst
sehr werth gehalten haben soll159). Jaques de Gheyn, drei Jahre später zu Antwerpen ge-
boren, hat gleichfalls Blumenäsche in Oel gemalt ,6°). Er verweilte 1595. in Italien. Dafs
überhaupt noch vor dem Schlüsse der dritten Periode Blumenmalerei, in welcher, wie der fol-
gende Band dieses Werkes zeigt, schon Maler der bis auf Ruhens Tod sich hinziehenden vier-
ten Periode so Bedeutendes leisteten, ausgeübt wurde, beweist Helias Verhulst's Blumenstraufs.
Unter dem Jahre 1599. werde ich den von Heinrich Hondius dem Alten im Haag danach ver-
fertigten Kupferstich der Herzoglichen Sammlung zu Gotha erwähnen, der unter gleichzeitigen
Blättern von durchaus verschiedenartigem Inhalte zur Zeit noch wie eine vereinzelte Selten-
heit erscheint 161).
154)  Siehe den Rückblick auf die Maler der
dritten Periode.
155)  C. v. Mand. Fol. 287. a. Baldinucci T. XI.
in Fir. 1771. p. 77—82. Der Grofsvater Henrick
Vroom war Bildschnitzer, der Vater Cornelia Hen-
ricksen, ebenfalls Bildschnitzer, verfertigte porzella-
nes Geschirr, der Vatersbruder Frederick Henricksz.,
Bildhauer, wohnte als Baumeister zu Danzig.
156)   C. v. Mand. Fol. 288. a. T'huys gheeomen,
door raedt der Schilders aldaer, voer al vast voort
met de maken stuexkens met Schepen, en begon
allenxkcns meer en meer daer in toe te nemen: En
tfvolck, ghelijck in Hollandt veel Zee-vaert is, begon
ooek groot bevallen in dese Seheepkens de criighen.
157)  Ib. Fol. 288. b. Vroom die in dit Scheep-
maken heel veerdigh en daeghlijcx beter wort, heeft
schier ontailijck veel stucken ghemaeckt, so stran-
den met Visschen, Visschers en ander bootskens —
ooek niel alleen de Schepen, goet maecksel, touwe
en takelinge, wint-streken, seylagien, en anders des
aengaende wel verstaende, maer is ooek uytnenicnde
in allen anderen omstandt, als gronden, Landschap-
pen, Clippen, Boomen, Lochten, Wateren, golven,
Casteelen, Dorpen, Steden , Bootsen, Visschen , en
ander dingen, die zijn Schepen verselschappen en
vercieren.
158)  Fatre fuit Pictore satus Pourbusius, arte
Verum patre prior: Sic monumenta
docent.
Vivunt, quas pinxit peeudes pietaeque vo-
lucres,
Pictoris Iugent quae simul interitum.
159)  C. v. Mand. Fol. 292. b.
160)  C. v. Mand. Fol- 294. b.
161)  Aeltere Blumenstücke ungenannter Nieder-
länder, dergleichen man vereinzelt in den Gallerieen
antrifft, werden zwischen Helias Verfaulst und einem
Maler, der 1609. arbeitete, streitig seyn. Arbeit des
letzteren ist der in der Kaiserlichen Geinälde-Gallerie
zu Wien befindliche, mit 1609. AB. (Monogramm
Brüll. F. I p. 11. nr. 70.) bezeichnete Blumenstraufs
nebst Gegenstück. (Auf Holz. v. M. S. 193 nr. 29.
30. Kr. S. 122. nr. 4. 5.) Zu Dresden umgiebt ein
Kranz der manch faltigsten Blumen eine kleine ovale
Darstellung der Himmelskönigin Maria mit dem
Christuskinde, wobei noch drei musicirende Engel
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303
Miniaturmaler.
Anfser Hans Bol aus Mecheln, welchen wir schon oben unter den Landschaftmalern rühm-
ten, zeichnete auch sein Schüler Hoefnaghel aus Antwerpen 1CT) in diesem Fache sich aus.
Jooris Hoefnaghel, dessen Eltern sehr reich waren, reiste als Kaufmann nach Spanien und
zeichnete schon jetzt Wasserwerke, Landbau, Weinberge, Festungen, Städte163), Kleidungen,
Lebensweise, Tänze, Hochzeiten und andere Festtage in ein grofses Buch. Nach der Rück-
kehr aus Spanten verlor Hoefnaghel sein Vermögen. Er benutzte jetzt den Unterricht des
Flans Bol zu Antwerpen. Hierauf reiste er mit Abraham Ortelius nach Rom und von da nach
Venedig. In Augsburg wurde er dem Grafen von Fugger, in München den Bayerischen Her-
zogen Albert und Wilhelm bekannt164). Für Ferdinand Herzog von Inspruck malte Hoefnaghel
acht Jahre lang ein sehr schön geschriebenes Mefsbuch 165), hierauf in Kaiserlichen Diensten
für Rudolph II. zu Prag vier Bände in klein Quart, die auf 227 Blättern mehr als 1339 natur-
geschichtliche Gegenstände in Miniaturgemälden enthielten. Der erste Band zeigte vierfül'sige,
der zweite kriechende Thiere 1G6). Im dritten Bande waren die fliegenden und im vierten die
schwimmenden Thiere zusammengestellt. Diese sehr treu nach dem Leben gemalten Thiere
hatten einzig schönen Farbenreiz. Das Ganze soll in neuerer Zeit einem Privatmanne zu Mün-
chen angehört haben. Jooris Hoefnaghel, der auch Lateinische und Deutsche Gedichte schrieb,
starb 55 Jahre alt im Jahre 1600. w).
Jaques de Gheyn aus Antwerpen malte, ehe er sich mit Oelmalerei befafste, Blumen in
ein Buch. Ein später verfertigtes Buch dieser Art besafs der Kaiser 168).
Sehen wir am Schlufse der dritten Periode rückwärts auf den durchgangenen Weg, so
dürfte die früher ausgesprochene Bemerkung jetzt bestätigt erscheinen, dafs nicht der Einflufs
äufserer Umstände, sondern das innere Bedürfnifs nach tieferer Auffassung der menschlichen
Gestalt die Niederländische Malerei während der zweiten und dritten Periode ihrer Geschichte
zur Schülerin der Italienischen machte. An die Stelle der religiösen, von den Gebrüdern van
Eyck ausgebildeten Malerei hatte sich die Italienisirende Geschichtmalerei gesetzt, die während
der dritten Periode durch die aus dem mifsverstandenen Alterthum geschöpften, mithin durch-
gängig verunglückten Allegorieen ein neues Leben zu erlangen glaubte. Nur die auf das
Bildnifs sich beschränkenden Maler bewahrten einen Rest der besseren Zeit und vaterländischer
Sitte. Das in der zweiten Periode erwachte Genre blieb fortwährend in ungenügenden Anfän-
gen begriffen, mit Ausnahme der plötzlich entstandenen Architekturmalerei, welche frühzeitig
anderen Nebenzweigen des Genre vorangeeilet ist. Während der dritten Periode sahen wir die
Niederländische Landschaftmalerei in einheimische und Italienische sich sondern, die Erreichung
des vorgesteckten Zieles blieb jedoch erst einer beträchtlich späteren Zeit aufbehalten. Unge-
weckte Anlagen ruhten in der Menge. Es bedurfte nur eines grofsen Mannes, der dasjenige,
was die Meisten dunkel gedacht und unbestimmt gewollt hatten, was aber jetzt an der Zeit
war, erkannte und ergriff und, indem er sich der Erbschaft zweier Jahrhunderte bemächtigte,
sind. (Auf Holz. Verz. v. J. 1837. S- 26. nr. 119.)
Ein anderes Gemälde dieser Gallerie zeigt die heil.
Familie und den kleinen Johannes und ringsum einen
Blumenkranz. Dieser soll von Breughel, die neu-
testamentliche Darstellung von Franck verfertigt seyn.
(Auf Kupfer. Verz. v. J. 1801. S. 10«. nr. 721.) In
einem Gemälde der H. Gallerie zu Gotha wird der
Medaillon, auf welchem Maria und das Christuskind
geraalt sind, von einem aus allerlei Blumen zusam-
mengesetzten Kranze umgeben. (Auf Kupfer. Höhe
1 F. 3£ Zoll, Breite.1 F. 1 Z. X. 35. K) Dieses Ge-
mälde dürfte ebenfalls von Breughel und Franck in
oder bald nach dem Jahre 160!*. angefertigt seyn,
wiewohl die im folgenden Bande dieses Werkes S.
42. aus anderen Gallerieen vorgeführten Bilder ähn-
lichen Inhaltes erst einer spateren Zeit angehören
mögen.
162)  C. v. Mand. Fol. 262. a. - 263. b. Baldi-
nucci T. VII. in Fir. 1770. p. 224 — 228.
163)  So malte Hoefnaghel Calis Malis in Spa-
nien mit Wasserfarben. Nach damals angefertigten
Zeichnungen wird die Ansicht der Stadt Cadix an-
gefertigt seyn. (Beschreibung und Contrafactur der
vornehmsten Statt der Welt von Georg Braun. Bd. 5.
S. 5.) Aufserdein mit der Bezeichnung G. Houf.
(Brüll. P. III. p. 66. nr. 454.) und dem Nagel als Ab-
zeichen des Malers (Brüll. P. III. p. 184. nr. 1241.)
Urbium Praccipvarum totivs mvndi. Coloniae Typis
Bertram» Buchholz Anno 1594. Fol. Endlich siehe
Fr., v. St M. Bd. III. S. 90. nr. 780.
164)   C. v.Mand. Fol. 262. b. Desen liet den Her-
togh sien, zijn en zijns eersten Huysvrouwen Con-
terfeytsel, cn noch een stuexken inet beestgens en
boomkens, van Verlichterije, op perganiijn.
165)  C. v. Mand. Fol. 263. a.
166)  Vergl. damit die vorzüglich gut gezeich-
neten Kupferstiche seines siehenzehnjährigen Sohnes
Jakob, deren Titel ich nach den in der H. Kupfer-
stichsaminlung zu Gotha hefindlichen Exemplaren
unter dem Jahre 1592. mittheilcn werde.
167)  Sein BÜdnifs hat J. Sadcler gestochen.
168)  C. v. Mand. Fol. 294. b.
61 *
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so ins Werk setzte, dafs es auch in Anderen zum Bewufstseyn kam. Ein solcher Mann war
Peter Paul Rubens. Schon die Ereignisse der Mythologie und Geschichte des Alterthums, des
alten und neuen Testamentes und Heilige hat kein Niederländischer Maler vor ihm in solcher
Menge und Manchfaltigkeit gemalt. In allegorischen Darstellungen aber hat er die Erfindungen
des Alterthums mit derjenigen Weisheit auf die Gegenwart angewendet, welche seine unmittel-
bare Vorgänger zwar erstrebten, aber aus Mangel an geläutertem Wissen, an Geist und Ge-
schmack, wie ihre mißgestalteten und widrigen Zerrbilder zeigen, in keiner Hinsicht erreichen
konnten. Wir enthalten uns, die übrigen Gebiete der Malerei namhaft zu machen. Es geniige
zu sagen, dafs Rubens von jenen erhabenen bis zu den geringsten herab, allezusammen mit
derjenigen Pracht des Colorits ausgeübt hat, welche er, nachdem die Entwickelung der Flandri-
schen Schule achtzig Jahre lang durch den Italienischen Einflufs gehemmt worden war, ener-
gischer als Martin de Vos auffafste und zu einer nie gesehenen Höhe steigerte m).
Formschneider.
Wenn nicht von Adr. Thomas Key selbst, wenigstens nach seiner Erfindung wird der
Holzschnitt in Helldunkel verfertigt seyn, welcher den von Joab getodteten Absaion zum Ge-
genstande hat 170). Ein anderes Blatt zeigt, wie Nabuchodonosor Refehl ertheilt, den Sidrach,
Misach und Ahdenego in den brennenden Ofen zu werfen. Brulliotin) wufste das diesen Holz-
schnitten beigesetzte Monogramm nicht zu deuten.
Von Assuerus Londerseel, der zu Amsterdam Landschaften malte und auch Kupferstiche
verfertigte, findet man Holzschnitte in den Sammlungen, die 1576. und 1599. zu Antwerpen
bei Syivius gedruckt und wegen ihrer Kühnheit, schönen Ausführung und grofsen Reinlichkeit
beachtungswerth sind.
Holzschnitte verfertigte der Bildhauer und Zeichner Joost Jansz. aus Amsterdam, der
1590. starb.
Auch der Kupferstecher Peter van der Borcht hat als Formschneider gearbeitet.
Die von Abraham Bloemaert verfertigten Blätter in Helldunkel sind wegen der Abweichung
vom gewöhnlichen Verfahren der Arbeit merkwürdig. Bloemaert hat nämlich, um freie Bister-
zeichuungen nachzuahmen, die Umrisse in Kupfer radiret, die Schatten in eine oder zwei Holz-
tafeln geschnitten. Diese mit Holzplatten in Helldunkel gedruckten Blätter von alttestament-
lichen und mehr noch neutestamentlichen Inhalt, zum Theil nach Parmesano's Erfindung,
werden mehr noch als Bloemaerts Radirungen geschätzt. Doch dürften sie weniger dem Schlüsse
des sechzehnten Jahrhunderts als dem siebenzehnten angehören.
Wir sehen also, dafs die Kunst des Formschneidens, ohne in Vergessenheit zu gerathen,
sogar auf das siebenzehnte Jahrhundert fortgepflanzt wurde, in weichem Rubens Zeitgenossen,
Christoph van Sichern und Christoph Jegher, sie ausübten.
Kupferstecher.
Die Kupferstecher der dritten Periode können in die ältere Schule, welche in der Weise
der zweiten Periode arbeitete, und in die jüngere gesondert werden. Durch Heinrich Goltzius,
den Gründer der jüngeren, wurde seit 1578. die plastische Behandlungsweise, welche bei den
älteren Italienern fast nur in Andeutungen bestanden hatte, zu einer wundersamen Ausbildung
gefördert. Er zuerst gelangte zu einer freien Herrschaft über den Stoff und zog überdiefs
zahlreiche Schüler und Nachahmer heran, ohne deren eifrige Bemühungen die classischen Lei-
stungen der Kupferstecher der Rubensischen Zeit nicht möglich gewesen wären. —
Cornelius Cort ln) zu Rom fuhr auch in dieser Periode fort, nach Italienern zu stechen.
haben diese Gemälde den Einwirkungen der Zeit
besser widerstanden als die von anderen Malern mit
vieler Sorgfalt mehrmals übermalten Bilder.
170)  B. P. gr. IX. 406. sq.
171)  Brulliot P. I. p. 41. nr. 298.
172)  Ueber ihn vergleiche Dictlonnaire des ar-
tistes, dont nous avons des estampes. T. IV. ä Leip-
zig 17!)Ö. p, 341 — 353. Eine von ihm verfertigte
Zeichnung in der Königlich Preufsischen Sammlung
zu Berlin stellt vier fliegende Kinder dar, welche
ein Buch oder eine Tafel tragen.
163) Das Idealische, welches Rubens in der
Zeichnung wohl niemals erstrebte, hat er, wie der
folgende Band dieses Werkes darthut, im Colorit des
Nackten erreicht. Sein Fleisch gleichet der Uöthe
der Finger, welche man gegen die Sonne hält. Mit
Correggio's und Titians Werken Terglichen, erscheint
sein Colorit wie eine durchsichtige Glaseomposition
gegen achtes Porzellan. Rubens vermied starkes
Impasto, setzte hingegen viele Tinten auf seine Pa-
lette und trug sie, wie sie nach ihren Abstufungen
folgten, so rein, oft auch so leicht auf, dafs man
den Strich des Pinsels sehen kann. Demunge achtet
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(1571. 1573. ununterbrochen bis 1575,) Doch hat er, wie die 1573. nach Barth. Spranger,
1577. nach J. Speckart und 1578. nach Stradanus gestochenen Blätter beweisen, noch in dieser
späteren Lebenszeit seine Landsleute nicht völlig hintangesetzt. Sein vornehmster Schüler war
Agostino Carracci, nächst diesem Philipp Thomassin. Des Philipp Soye geschah schon in der
vorhergehenden Periode Erwähnung.
Philipp Galle aus Haarlem, schon unter den Kupferstechern der vorhergehenden Periode
erwähnt, arbeitete die ganze Periode hindurch. Er slach (1571. 1581.) nach seinen eigenen
Zeichnungen (1586. Iö87.) "3), aufserdem nach Pieter Ballens (1578.), Federico ßarocci (1589.),
Anton Blocklant (1571. 1578.), Peter Bretighel (1571. 1574.), Hieronymus van Groeningen
(1574.), nach Heemskerck (1580.), nach des Erzgiefsers Jacob Jongeling Erfindung (1586.) und
nach Johann van der Straet oder Stradanus. (1574. 1578. 1583.) Auch verlegte er Kupferstiche
von Adrian Collaert (1587.) und andere nach Johann Stradanus (1582.) und nach den Zeich-
nungen des Johann Vredmann Frisius. Seine Söhne übertrafen ihn.
Johann Ditmer (1574.) stach nach Mich. Cocxie, C. Broeck und M. de Vos in einem Style,
welcher dem des Corn. Cort gleicht, aber nicht so richtig ist.
Der Geometer und Kupferstecher Gerhard de Jode (1568. 1572.), einige Zeit lang im
Dienste Kaisers Karl V., stach verschiedene geographische und historische Werke. Wegen
jener schätzte ihn Ortelius. Als Kupferstecher (1585.) arbeitete er nach Michelangelo, Titian,
M. Heemskerck, M. de Vos und Adrian de Weerdt. Sein kräftiger Stich erinnert an Com.
Cort's Styl. Den von Gerhard de Jode zu Antwerpen errichteten Kupferstichhandel setzte
seine Wittwe fort.
Hubert Goltzius fuhr in der Herausgabe seiner lange vorbereiteten numismatischen Werke
fort. Sie betreffen Cäsar Augustus (1574.), Sicilien und Grofsgriechenland (1576.), Griechen-
land (1576.), August und Tiberius (1576.). Endlich erschien der Thesaurus rei antiquariae.
Antv. 1579. In diesem Werke und hauptsächlich in dem Werke über die Römischen Familien-
münzen hat Goltzius dadurch, dafs er in die Zeichnungen ächter Münzen von ihm selbst er-
fundene Inschriften oder Abzeichen hineinsetztu, die Wissenschaft verfälscht. Durch die in-
zwischen erfolgten Fortschritte derselben sind aber alle diese Verfälschungen an das Licht
gezogen 174) und es wird heutiges Tages kein nur einigermafsen Unterrichteter mehr durch sie
getäuscht. Erhalten hat sich ein eigenhändig von Hubert Goltzius geschriebenes m) Werk, (f 1583.)
Der Maler Crispin van den Broeck, den C. v. Mander unter Frans Floris Schülern auf-
führt we), stach sowohl mit dem Grabstichel als in Helldunkel. Die Blätter in Helldunkel,
Verkündigung, Heimsuchung, Anbetung der Hirten und der Könige, sind sehr selten. Nach
der Erfindung Crispin's haben seine Tochter Barbara van den Broeck, H. Collaert (1577.)
Joh. Ditmer (1576.), B. Dolendo, Jac. de Gheyn, Crispin van de Passe, Joh. Sadeler m) und
Hieronymus Wierx gestochen.
Abraham de Bruyn, schon 1565. thätig, fuhr auch in der Zeit der Wierixe zu arbeiten
fort. (1575.)
Theodor Galle (1575. 1598.), Zeichner und Kupferstecher, hielt sich ziemlich lange in
Rom auf und trieb, als er nach Antwerpen zurückgekehrt war, den Kupferstichhandel. Seine
Stiche, deren mehrere nach Italienischen Meistern verfertigt sind, leiden, ungeachtet sie fleifsi-
ger als die seines Vaters sind, doch an gleich fehlerhafter Austheilung der Lichter und Schat-
ten, so wie an Rauhheit l1B).
Johann Sadeler aus Brüssel 179) war wie sein Vater ein Damascenirer, erlernte aber die
173)  Prosopographia, sive virtutum, animi, cor-
poris, bonorum externorum, vitiorum, et affectuum
variorum delineatio, imaginibus accurate expressa a
Philip po Galfaeo, et monochromate ab eodem edita:
distichis a Cornelio Kiliano Üufflaeo illustrata. Au-
fser diesem Titelkupfer folgende Blätter: Pietas.
Gratia Dei. Poenitentia. Timor domini. Misericor-
dia. Ecclesia. Fatientia. Constantia. Tribulatio. Vir-
tus. Aeternitas, Obedientia. Periculum. Veritas, Asia.
Kuropa. America. Africa. (MG. 11. Z.)
174)  Eckh. Doctr. num. Vol. I.
175)  Ueber die Münzen der Kaiser von Julius
Cäsar bis auf Justinian. Erst im Besitze de Hose's
(Catalog p. 395.), dann in der Bibliothek Van Dam's.
176') C v. Mand. Fol. 242. b. „Crispiaen van den
Broccke van Antwerpen, is ooek geweest een goet
Inventeur, en fraey van groote naeckten, desghe-
lijcx een goet Architect: zijn wereken zijn noch in
veel plaetsen by den liefhebbers gesien. Hy is ge-
storven in Hollaiiclt Gen ander bescheyt weet iclc
veel meer van hem, door dat mijn begeert aen die't
wisten niet is behertight geworden."
177)  Brulliot P. II. p. 54. nr. 435.
178)  Jodocus de Momper inuent. Theodor Galle
fecit et excadit: Sic ubi praeeipites quatiunt freta
nota procellae. (MG. BZ. tab. 28.) — Theodor. Galle
sculp. Phls. Galle exeud. Litis abusus. (MG. 4. Z.
tab. 25.) — Theodor Galle sc. Die heilige Cäcilia.
(MG. 4. Z.)
179)  Eine Zeichnung von Johann Sadeler werde
ich unter dem Jahre 1597. erwähnen. Ueber seine
Lebensumstände s. Baldinucci T. VIII. in Fir. 1770. j>.
119 — 123., über die Leistungen desselben als Kupfer-
stecher s. Baldinucci Cominciamento p. 63 — (»7.
62
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Kiipferstecherkunst und stach zuerst nach Crispin van den Broeck. Hierauf scheinen Corn.
Cort's Werke ihn auf Aie Anwendung des breiten Grabstichels geführt zu haben. Seine da-
tirten Blätter beginnen mit dem Jahre 1575. Der Künstler arbeitete .1581. und 1582. zu CÖIn,
1586. zu Mainz, 1587. zu Frankfurt am Main, 1594. zu München, 1599. zu Venedig. Johann
Sadeler stach nach Johann von Aachen. (1589. 1591.) Jac. P. Bassano (1598. 1599.), nach Theo-
dor Baernard aus Amsterdam (1581. 1582. 1587.), H. Bol, Polidoro da Caravaggio, Carracci,
Mich. Coxie, Aegid. Mostaert, nach Franz Pourbus (1580.), Lodovico Pozzo (1599.), Christoph
Schwarz, nach Barth. Spranger (1580. 1582.), Stevens oder Stephan!, Friedrich Sustris, nach
Anton Maria Viani (1591.), Martin de Vos (1576. 1579. 1580. 1581. 1582. 1584. 1586. 1587.
1594. 1600.), nach Jodocus van Winghen (1580. 1588.) und Piedro Candido. Diese zahlreichen
Blätter180) beweisen, dafs Johann Sadeler Geschichtliches, Bildnisse und Landschaft mit glei-
cher Geschicklichkeit stechen konnte. Er war der ausgezeichnetste unter den Brüdern und starb
zu Venedig.
Barbara van den Broeck (1576.) lernte das Zeichnen und Stechen bei ihrem Vater Crispin
van den Broeck, nach dessen Erfindungen sie stach. Auch soll sie sich in Führung des Grab-
stichels bei Johann Collaert vervollkommnet haben. Sie verstand die Figuren gut zu zeichnen,
den Köpfen Ausdruck zu ertheilen, nicht minder die übrigen Glieder verständig zu behandeln.
Mangel an Uebereinstimmung in Vertheilung der Lichter und Schatten war der gewöhnliche
Fehler der Stecher dieser Zeit. Als seltenere Arbeiten der Stecherin nenne ich Venus und
Adonis, ferner Mandonia mit ihren Jungfrauen vor Scipio, als ihr Hauptwerk das jüngste Gericht.
Das Monogramm des unter dem Jahre 1576. erwähnten Stechers D a D war bisher unbe-
kannt und ist noch weniger ausgedeutet.
Es wurde oben S. 165. fg. berichtet, dafs die Gebrüder Wierx, Zeichner 181) und Kupfer-
stecher aus Amsterdam, ungefähr wie Lucas van Leyden schon in sehr jugendlichen Jahren
Kupferstiche verfertigten. Sie führten ihre halbschattirten Kupferstiche in der glänzenden Ma-
nier aus, welche die etwas veredelte halbschattirte feine ist, nach Albr. Dürers Muster. Weil
sie aber weder eigenthümliche Kraft der Erfindung, noch künstlerischen Geist besafsen, konn-
ten sie gegen den seit 1578. sich erhebenden Goltzius sich nicht behaupten. Johann, Anton
und Hieronymus Wierx waren ungemein thätig, am meisten der zuletzt genannte. P. Mariette
besafs mehr als 8000, der Abbe Marolles 1170 Blätter. Man findet ihre Arbeiten nirgends
vollständig beschrieben. Ein gut geordnetes, vollständiges, den Gegenstand erschöpfendes Ver-
zeichnifs zu liefern, würde ein für die Geschichte der Kiipferstecherkunst der Periode höchst
erspriefsliches Unternehmen seyn. — Johann Wierx, der schon sechzehnjährig im Jahre 1566.
stach, überlebte, wie die von mir gesehenen Zeichnungen (1599. 1613.) beweisen182), den
Schlafs des sechzehnten Jahrhunderts. Er stach nach eigener Erfindung, ferner nach Diony-
sius Calvart, Gillis Coignet, Bernardino Passen', Michelangelo und Martin Rota, Job. Stradanus,
nach Otto Vaenius und Mart. de Vos. (1584.) Auch unter den Jahren 1585. 1587. 1592. und
1601. werde ich Arbeiten desselben mittheilen. — Anton Wierx stach (1584. 1594.) viele Bild-
nisse183), aufserdem biblische Ereignisse nach Luca Caniosa (1588.), Frans Floris, Martin
Heemskerck, Quintin Messys, nach Camillo Procaccini, Barthol. Spranger, nach M. de Vos
(1585.) und nach seinem Bruder Hier. Wierx, mit ausgezeichneter Feinheit, übrigens in dem-
selben Style als seine Brüder. — Hieronymus Wierx war der fleifsigste der drei Brüder. Er
stach184) theils nach eigener Erfindung (1577. 1578. 1579. 1580. 1581. 1582.1586.), theils nach
180)  Ihnen füge ich noch folgende bei: J. Sa- sorgfältig beendiget. — Maria Verkündigung. Zeich-
deler scalpt: exeudit. Qui eustodit os suum, custodit nung. (Pr. de Ligne p. 241. nr. 1.) In der Sammlung
an im am suani. Prouer: 13. (MG. 3f>. tab. 213). — des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni.
J Sadler exeudit. Die heilige Magdalena in einer So. Fiamm. Vol. IV. — Ausstellung Christi. Rund,
felsigen Landschaft. (MG. 35. Z.)
                                  Zeichnung. In derselben Sammlung. R. d. d. Sc. F.
181)  Jobann und Hieronymus Wierx zeichneten Vol. IV. — Zehn Kopfe Römischer Imperatoren,
für das unter dem Jahre 1593. erwähnte Buch.
            Zeichnung. (Pr. de Ligne p. 241. nr. 2.) — Bildnifs
182)  Venus wäscht sich die Füfse. Zeichnung. des Kanzlers Thomas Monis. Nach Holhein. Zeich-
(Pr. de Ligne p. 241. nr. 5.) — Johan Wiricx inuen- nung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien,
tor. Eva mit zwei Kindern. Adam bearbeitet die Erde. Racc. d. dis. Sc. Fiamm. Vol. IV. — JOHAN. WI-
Zeichnung in der Königlich Preufsischen Sammlung R1CX F Anno 1613. Männliches Bildnifs. Zeichnung.
zu Berlin — Johan Wiricx inue. Eva sitzt mit einem in derselben Sammlung. R. d. d. Sc. Fiamm. Vol. IV.
Kinde in einer Hütte bei einem Feuer. Adam macht — Tanz von Bauern. Zeichnungen. (Pr. de Ligne p,
ein Strohdach. In derselben Sammlung. — Johan Wi- 241. nr 3. 4.)
ricx inue. Sündfiutli.— Julian W. Inüe. Thurmbau            183) Anton Wierx fecit et exeud. Oben links steht
zu Babel. — Noch zwei Federzeichnungen alttesta- das in PM zerfallende Monogramm. Bildnifs des
mentlichen Inhaltes. Vorstehende sechs Darstellungen Kaisers Rudolph II. (BG. Effig. Imper. tab. 89.)
sind zum Behuf danach anzufertigender Kupferstiche
           184) Hieronymus Wierx fecit. Joan. Galle exeud.
mit der Feder auf Pergament gezeichnet und höchst TYPVS NATVRJC HVJHANA3. Aurorae similis cum
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Jacob de Backer, H. van Baien, Anton van Blocklandt (1577.)? Hans Boi, Peter van der Borcht,
Crispin van den Broeck, M. Lucas Boncanus, Dionysius Calvart, Frans Floris, Ambr. Frank,
Phil. Galle, van Haecht, II. Hondius, Johann Mabuse, G. Mostaert, Joh. Stradanus, 0. Vaenius,
nach Martin de Vos (1577. 1586. 1593.) und Adr. de Weerdt. Sein Styl gleicht an Nettigkeit,
aber auch an Trockenheit vollkommen dem des Johann Wierx.
Hans Collaert, schon unter dem Jahre 1555. erwähnt, stach im Jahre 1577. nach Crispin
van den Broeck.
Philipp Soye (Philippus Sericus) , schon oben S. 166. erwähnt, stach nach Giulio Clovio,
Com. Cort, Muziano, Polidoro, Marco da Raveuna, Titian, Agostino Veneziano und F. oder
Taddeo Zuccaro. (1578.)
Diederick de Bry, geboren zu Lüttich, war Goldschmied, Zeichner 185), Kupferätzer, Kupfer-
stecher und, nachdem er in Frankfurt am Main sich niedergelassen hatte, auch Buchhändler.
Seine Blätter (1593.), Zierrathen und Geschichten, sind nicht grofs, aber so vortrefflich, dafs
man in ihnen eine Nachblnthe jenes älteren Kuuststyles erkennt, der während seines Lebens
immer mehr verdrängt wurde. Auf die Niederlande und auf Deutschland haben also seine
kleinen, aber zahlreichen Arbeiten keinen grofsen Einflufs ausgeübt. Mit Diederick de Bry
arbeiteten zwei Söhne, Johann Theodor de Bry 1B6) und Johann Israel de Bry. Diederick de
Bry starb zu Frankfurt am Main.
Heinrich Goltzius war der Sohn des Glasmalers Johan Gols van Kaiserswerdt, der 1578.
im 44. Lebensjahre stand. Er wurde 1558. zu Mülbrecht, einem Dorfe im Herzogthume Jülich,
geboren und erhielt kurz nach dem grofsen Brande von Haarlem Meister Leonhard in dieser
Stadt zum Lehrer. Spater wurde er Coornherts Schüler 187). Für diesen und auch für Philipp
Galle arbeitete er eine Zeit lang zu Haarlem. Nachdem er so zu seinen nachmaligen Leistun-
gen als Zeichner188), Maler, Kupferstecher und Formschneider im Helldunkel den Grund ge-
legt hatte, heirathete er, einundzwanzig Jahre alt, eine sehr reiche Wittwe, die viel älter als
er war, und wurde so Stiefvater des Jakob Matharn. Schon vor dem Antritte seiner Reise hatte
er viele Schüler 18n). Als er 1591. zu Rom und 1592. zu Neapel verweilte, stand er bereits in
sehr hohem Ansehen und wurde zum Beispiel von Abraham Oertel geschätzt. Die Zahl
der Kupferstiche 19°) und Holzschnitte und Abdrücke in Helldunkel oder Camayeu beträgt,
ungeachtet des öfteren Erkrankens des Künstlers, gegen 330 Stücke. Die datirten erschie-
nen in den Jahren 1578. ununterbrochen bis 1590., hierauf in den Jahren 1592. ununter-
brochen bis 1598. m). Die zahlreichen Kupferstiche sind halbschattiret, überhaupt in der aller-
erst von Heinrich Goltzius angewendeten Manier ausgeführt, welche die kühne genannt wird,
weil der auf sein Talent gleichsam stolze Künstler in ihr seine durch Genie und Hebung er-
langte Kühnheit in Führung des Grabstichels zeigen kann. Es ist die bisherige Schüchternheit
durch ein Uebermafs von Kühnheit überwältigt und die materielle Arbeit der Strichmanier un-
ter Anwendung eines im Allgemeinen breiten Stiches zu ihrem Gipfel gebracht. In Schwung
und Bewegung, Anschwellen und Verschwinden der Schattenlinien und in der verschiedenen
Weise ihrer Durchschneidung ist der Künstler allen Gesetzen der Modellirung aufs genaueste
gefolgt. Wir bewundern die Freiheit der Schraffire, die Gewandtheit in den Lagen der Striche
und ihre Glätte und Reinheit. In zarter Arbeit verschmelzen die feinsten Striche vor den
Augen zu leichten und durchsichtigen Schatten. Hinwiederum stand es in Goltzius Gewalt,
den Strichen, ohne sie ausschweifend zu ziehen, Bewegung zu ertheilen und den feineren Stich
so gehörig mit dem gleichfalls an seiner richtigen Stelle angewendeten kräftigeren in Einklang
zu bringen, dafs die dargestellten Gegenstände nicht hlos ihren wahren Charakter erhielten,
sondern nÖthigenfalls auch der reitzende Eindruck einer der Wahrheit sich nähernden Farbe
sit primaeua iuuentus u. s. f. Pax Iiiocentia Castitas           186) Joannes Theodorus Brjaeus. Christi Trium-
sitzen auf dem Wagen Aurora, -von dessen Pferden     plrns. Mit allen Heiligen. (MG. 11.) — ITD. (Diese
Laetitia Natura Securitas getragen werden. Nebst     zwei letzten Buchstaben als Monogramm.) BRY. fe.
vier fortsetzenden Blättern. (MG. 94. M. tab. 25. 26.     (MG. 13. Z. tab. 75.)
27 28. 29.) — Jeronim 9 Wicrinc feeit. Mittitur ad           187) C. v. Mand. Fol. 282. a. b.
Niniues celeberrima maenia Jonas etc. Jonas Caj».           188) Siehe die Zeichnung aus dem Jahre 1595.
I. 2, (BG. Theol. Fol. p. 59.) — Hieronymus Wierx.           189) C. v. Mand. Fol. 282. b.
Quinque prudentes virgines. (MG. 111.) — Hierony-           190) Darunter B. P. gr. III. 12. nr. 3. in MG. 46.
mus Wierx sc Abendmahl. (MG. 4 Z.) — Hierony-     — B P. III. 16. nr. 19. in MG. 13. Z. — B. P. gr. III.
mus Wierx Christus am Kreutze- (MG. 111.) —    20. nr. 9. in MG. 41. MG. 28. M. — Andere Blätter
Hieronymus Wierix sculp. Bildnifs des Kaisers Ru-     in MG. 10., ein sehr grofses Hauptblatt in MG. 11.
dolph II. (BG. Effig. Imp. tab. 89.)                              tab. 157., viele endlich in MG. 1. Z.
185) Die vier Jahreszeiten. Zeichnung in der           191) In dem folgenden Bande sind die Kupfer-
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta
     stiche aus den Jahren 1604. bis 1616. erwähnt.
di disegni. Sc. Fiamminga. Vol. III.
62 *
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' ■■■ ■■■ '.-' '                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     
308
und einer stillen Ruhe hervorgebracht wurde. Das Talent, den Charakter des Stiches nach
Willkühr zu verändern, überhaupt seine Vortrefflichkeit in allen Stichmanieren zeigen insonder-
heit die sogenannten sechs Meisterstücke des Heinrich Goltzius, welche er eben darum ver-
fertigte, um darzuthun, dafs aufser der sonst von ihm angewendeten breiten Manier auch die
zartere älterer Meister, wie des Lucas van Leyden *92) und Albrecht Dürer, ihm völlig zu Ge-
bote stand. In der Verkündigung glaubte er Raphaels Styl wiedergegeben zu haben. Die
Heimsuchung hat Parmesano's, die Anbetung der Hirten Bassano's, die Beschneidung Dürer's,
die Anbetung der Könige Lucas van Leydens 193), und die heilige Familie Baroccio's Styl,
Ueberali also, wo es auf Bearbeitung des Kupfers mit leichtem und geschickt geführten Grab-
stichel, auf Erreichung einer künstlerischen Fertigkeit, kurz auf das eigentlich Materielle der
Arbeit ankommt, ist Goltzius einzig. Der Gegenstand geht ganz in der Technik verloren und
die Technik allein erregt un$er Erstaunen. Noch weiter wäre der zum Edlen und Grofsen
strebende Künstler bei so grofser Thatigkeit gelangt, hatte er das Heiügthum der Kunst nicht
immer aufser sich auf fremder Spur gesucht. Mifsfällig wird Goltzius, sobald er Werke wie-
dergibt, in denen das allein vorherrschende Geistige Technik und Darstellung bedingt, sollte er
auch zuweilen durch sinnreiche Anordnung, Eleganz der Formen, durch eine gewisse Grazie,
die von seiner ungestümen Manier nicht ganz verdrängt werden konnte, durch den geistreichen
und verständigen Ausdruck, mit welchem er die Köpfe beseelte, unser Auge bestechen. In der
Regel zeigt er sich im Style des Michelangelo und in dem manierirten der Niederländischen
Maler damaliger Zeit, nach denen er stach, z. B. des Barth. Spranger, befangen. Seine Figu-
ren haben in dem Kupferstiche nicht immer den richtigen Umrifs. Die Striche verrathen Bi-
zarrerie, eine absichtliche, zu weit getriebene Kühnheit, ein allzu sichtbares Bestreben, sich
als geschickten Stichelführer zu zeigen. Weil Goltzius Licht und Schatten nicht gut vertheilte,
mufste durch diese Unkunde oder wenigstens Vernachlässigung des Helldunkels ein Mangel an
Uebereinstimmung in der Wirkung entstehen. Goltzius 194) sah viele Jahre hindurch seine
besten Schüler Jakob Matham, Johann Müller und Johann Saenredam seiner Meisterschaft im
Grabstichel nacheifern. Erst in späteren Lebensjahren verfertigte er Gemälde 195). Er starb
59 Jahre alt zu Haarlem am 1. Januar 1617.
Dem unter dem Jahre 1579. beschriebenen Blatte des Kupferstechers und Kunstverlegers
W. Haecht werden drei andere (nach M. van Cleve) gleichzeitig seyn, die ebenfalls satyrischen
Inhaltes und mit aufserordentlich vielen Personen, auch Thieren angefüllt sind. Verse in
Flamännischer, Französischer und Deutscher Sprache dienen zur Erklärung. Auf einem dieser
Blätter ist auch der Name des A. Wierix zu lesen.
P. Perret, der zu Oudenaerde geboren seyn soll und schon 1579. nach P. Brueghel stach,
arbeitete im Jahre 1582. zu Rom nach Hans Speckart, damals wohl auch nach Beruardino
Passari und F. Zuccaro. Unter den Jahren 1590. und 1591. werde ich neutestamentüche, nach
H. Wthouc gestochene Darstellungen beschreiben. Aufserdem hat P. Perret auch nach O. Vae-
mus gestochen.
Der Zeichner und Kupferstecher Raphael Sadeler 196) aus Brüssel war, wie aus dem Kupfer-
stiche, welchen er neunzehnjährig im Jahre 1580. verfertigte, hervorgeht, im Jahre 1561. ge-
boren, mithin jünger als sein Bruder Johann, der ihn unterrichtete. Viele von Raphael Sadeler
gezeichnete Landschaften sah ich in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien 197). Im
Jahre 1583. arbeitete er zu Antwerpen, 1593. zu München. Er stach nach J. von Aachen
(1590. 1591. 1593.), Theodor Barentsen (1584.), Matth. Bril, P. Bril, nach Annib. Caracci
(1593.), Johann Carrara, Gillis Coignet, Ileinr. Goltzius, nach Nicolaus van Hoye (1583.), Hie-
ronymus a Kessel, nach Giacomo Ligozio (1598.), Matth. Kager, nach Giov. Francesco Moti-
liani (1589.), Palma dem jungen, nach Jacopo da Ponte Bassano (1593. 1598.), Franz Porbus
(1582.), Rottenhamer, P. Stevens198) oder Stephani, nach Johann Stradanus (1591.), nach
Mart. de Vos (1583. 1584. 1589. 1590. 1591. 1598.), nach Jodocus a Winghe (1588. 1589. 1590.
1591. 1594), nach Petrus Candidus (1591. 1593.) und Federico Zuccaro. (1580.) Ueherall sind
die äufseren Glieder der Figuren bestimmt gezeichnet. Die Kupferstiche haben Nettigkeit ohne
Trockenheit. Wegen Gcsichtschwäche mufste Raphael Sadeler einstmals das Kupferstechen
VIII. in Fir. 1770. p. 243 — 257. Baldinucci Comin-
ciamento p. 80 — 95.
195)  C. t. Mand. Fol. 285. b.
196)  Baldinucci T. X. in Fir. 1771. p. 95.
197)  Raccolta di disegni. Sc. Fiamminga. Vol. IV.
198)  Ueber diesen Malers, C. v. Mand. Fol. 291. a.
192)  Ueberdiefs soll Goltzius aus dem berühm-
ten Kupferstiche, die drei Gekreuzigten, welchen
Lucas Tan Leyden im Jahre 1517. verfertigte, für
Darstellung der Fernen Nutzen gezogen haben.
193)  C. v. Mand. Fol. 284, b.
194)  Ueber Heinr. Goltzius siehe Baldinucci T.
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unterlassen, in welcher Zwischenzeit er mit Malerei sich beschäftigte. Er starb zu Venedig
1616. Sein Sohn hatte gleichen Namen I99).
Der Zeichner und Kupferstecher Hans CoIIaert (1581.), welcher in Rom sich aufgehalten
hatte, arbeitete in einem zarten Style und verstand den Figuren Grazie zu ertheilen a>0). Im
Jahre 1582. stach schon sein Sohn nach Zeichnungen des Vaters. (Vergl. das Jahr 1593.)
Ueber den Zeichner201), Maler und Kupferstecher Jacques de Gheyu den Alten, Sohn
des Glasmalers Jan, hat C. v. Mander sehr umständliche Nachrichten niedergeschrieben Z02).
Aus der Schule des Heilt*. Goltzius, in welcher er die Stecherkunst erlernte, eignete er sich
die kühne Manier seiner halbschattirten Kupferstiche an. Sein Grabstichel, zwar nicht immer
von Trockenheit frei, vereinigt mit vieler Nettigkeit und Zartheit Leichtigkeit und Festigkeit.
Unter den Jahren 1586. bis 1599. werden wir Kupferstiche seiner Hand nach Abr. Bloemaert
(1592. 1595.), Bruegel (1598.), Cornelia van Haarlem (1589.), Heinr. Goltzius (1587.) und C. v.
Mander (1588. 1596.) beschreiben203); aber auch das folgende Jahrhundert hat aufser Gemäl-
den der Kupferstiche viele aufzuweisen, deren Anzahl sich auf 170. belaufen soll.
Zacharias Dolendo, ein Schüler des Jacques de Gheyn 204), stach (1581. 1586.) nach eige-
ner Erfindung, ferner nach Jac. de Gheyn, Heinr. Goltzius, Spranger, C. v. Mander und Abr.
Bloemaert Richtiger in der Zeichnung als sein Lehrer kommt er vornehmlich in Bildnissen
denen der Wierix nahe. Zacharias Dolendo starb noch in jugendlichen Jahren 205).
Julius Goltzius (1581. 1584. 1586.) verfertigte Kupferstiche biblischen Inhaltes nach Hans
Memling, Corn. Cort, Mart. de Vos, Heinr. Goltzius, Hans Bol und A. BJocklandt.
Der Maler und Kupferätzer Peter van der Borcht (1582. 1586.) aus Brüssel malte Land-
schaften und besafs, wie seine Radirungen beweisen, grofse Leichtigkeit der Erfindung. Den
Köpfen fehlt es nicht an Ausdruck; aber die Wahl der Stellungen der Figuren und die Ver-
keilung der Gruppen verräth wenig Urtheil. Auch sind die Figuren etwas mager und un-
richtig gezeichnet 20B).
Marcus Gerard aus Brugghe, über welchen C. v. Mander nur wenige Nachrichten hatte 207j,
fuhr nicht blos Geschichte, Landschaft und Architektur zu malen fort, sondern verfertigte
auch die unter dem Jahre 1583. erwähnten Kupferstiche. Ueberdiefs wird er als Zeichner für
Glasmaler und Illuminirer gepriesen. Nach ihm stachen, aufser dem früher erwähnten Marc,
de Bye, welcher viel nach Paul Potter arbeitete, J. Gronsvelt, Holiar, Joh. Sadeler, P. Schenck,
W. Vaillant Phil. Galle war nur Verleger.
Adrian CoIIaert, Zeichner, Kupferstecher und Kupferstichhändler zu Antwerpen, hatte Ita-
lien bereiset. In den Jahren 1585. bis 1593. oder 159T. stach er viel 288) nach eigener Erfin-
dung und nach H. van Cieef, J. Stradanus, M. de Vos, Heinr. Goltzius und de Momper.
Diese zahlreichen, netten, obschon nicht von Trockenheit freien Blätter zeigen, mit welcher
Leichtigkeit Adrian CoIIaert den Grabstichel führte. Gewöhnlich sind die Köpfe schön und
voll Ausdruck, die übrigen Glieder der Figuren ziemlich richtig gezeichnet. Hingegen beein-
199)  Von diesem ist folgender Kupferstich : Se-
bast: Vranx innentor R. Sadeler iun. scalpsit. Land-
schaft mit einer Brücke (MG. 19.)
200)  Bruüiot P. I. p. 152. nr. 1224. p. 160 nr, 1276.
Vergl. Dictionnaire des artistes, donfc nous arons des
estampes. T. IV. ä Leipzig 1790. p. 252 — 254.
201)  Zeichnungen des Künstlers werde ich un-
ter den Jahren 1598. und 1599. beschreiben, Noch
folgende fünf Zeichnungen sah ich in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien (Disegni di di versi
maestri della Scuola Fiaminga. Vol. VI.): Bildnifs
des Heinrich Goltzius. — Ein geharnischter Ritter
führt, zur Linken reitend, die Turnierlanze. — Noch
ein geharnischter Ritter, zur Linken reitend. — Zu-
gewendet sitzende Frau mit Wickelkind. — Land-
schaft.
202)  C. v. Mand. Fol. 293. b. bis zu Fol. 295. a.
Sandr. Th. 2. S. 287. fg. Baldinucci T. XL in Fir.
1771. p. 89-91. Vergl. die Jahre 1565. 1595.
203)  DGeyn Inuen. et excu. (MG. 1 Z.)
204)  C. v. Mand. Fol. 295. a. Oock eenen Za-
charias Dolendo, die groot begin hadde, als aen
eenighe diughen van hem ghesneden ghesien can
worden, so aen een Passyken van my gheteyckent,
en anders.
205)  C. t. Mand, 1.1. Tfy hadde grooten Iust tot
de Const: maer is heel jongh ghestorven, hebbende
door springhen in danssen, oft t'onmaetlijck drincken
sich selven inwendich de longer gequetst, dat hy
veel bloet ten mondt uyt begon lossen, en eyndlijek
niet eon ghehoipen worden.
206)  Imagines et Figurae Bibliorum. Titelkupfer
zu den mit PF V. BORCHT. bezeichneten Darstel-
lungen zur Genesis u. s. f. (MG. 36.) — Dieselben
nochmals, jedoch mit untergesetztem gedruckten
Texte. (MG. 61. M.) — Pet. van der Boreht inu.
Joan. Bapt. Vrints excud. Fide obtulit Abraham
Isaac etc. Abraham will den Isaac opfern. (MG. 36.)
207)  C. v. Mand. Fol. 258. a. — Erhalten haben
sieh getuschte Zeichnungen historischen Inhaltes.
208)  Florilcgium ab Hadriano CoIIaert caelatum,
et a Philip Gallaeo editum. (MG. 63. tab. 104) —
Piscium vivae icones. In aes incisae et edittie ab
Adriano Collardo. (MG. 92 M.) — Ammaliuni qua-
drupedum oinnis generis verae et artificiosissimae
delineationes in aes incisae et editae ab Adriano
Collardo. (MG. 58. M ) Phls Galle inuen. et excud.
Joann. CoIIaert sculpsit. Kleopatra. (MG. 11. Z. tab.
153.) — Joan. CoIIaert sculp. Adri. CoIIaert excud.
(MG. 109. M.)
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trächtigen die selten gut verdienten Lichter und fast überall gleich starke Schatten die Har-
monie und Wirkung des Ganzen.
Johann und Lucas Deutecum arbeiteten noch in den Jahren 1585. und 1596. m).
Kupferstiche des Conrad Goltzius (158T. 1594.) sind den von ihm wiederholten Arbei-
ten des Heinrich Goltzius weit unterlegen 2,°).
Jakob Matham aus Haarlem, Zeichner211), Maler112) und Kupferstecher wurde, als seine
Mutter nach dem Tode ihres Gatten an den Kupferstecher Heinrich Goltzius sich verheirathete,
Stiefsohn dieses Künstlers 213). Von ihm erlernte er das Zeichnen und Kupferstechen, wogegen
der hinterlassene Reichthum seines Vaters ihm eine Reise nach Italien möglich machte214).
Sein Begleiter war der Maler Franz Badens aus Antwerpen215). Matham's Kupferstiche316)
aus den Jahren 1587—1590. 1592 — 1594. 1591 — 1599. und aus vielen Jahren des sieben-
zehnten Jahrhunderts sind zum Theil nach Italienern2lT) verfertigt. Die kühne Manier und
der gesammte Styl dieser halhschattirten Kupferstiche hat so grofse Aehnlichkeit mit denen
des Heinrich Goltzius, dafs die Vermeidung einer Verwechselung oft schwer ist. Jacob Ma-
tham führte den Grabstichel mit grofser Freiheit der Hand. Kenner vermifsten zuweilen die
nöthige Stärke oder Farbe in seinen Stichen.
Gillis (Aegidius) Sadeler, Zeichner 218), Maler 2IS), Kupferstecher und Kupferätzer, geboren
zu Antwerpen 1510., war NefFe und Schüler des Johann und Raphael Sadeler. Er reiste in
Deutschland und Italien* Zu Rom arbeitete er im Jahre 1593., zu München 1594. 1595. Er
stach nach eigener Erfindung, ferner nach v. Ach (1588.), d'Arpino, nach Federico Baroccio
(1594.), Bassano, Joh. Breughel, PauI'Bril, Carolo Cagliari Veronese9 nach Giuseppe Cesari
(1593.), Aibr. Dürer (1598.), D. Hartmann, Jos. Heinz (1593.), Marco Angelo (1588.), Jac. Palma
dem jüngeren (1594. 1595.), Raphael, Roelandt Savery, nach Christoph Schwartz aus München
(1581. 1590.), Joh. Speccard, nach Barth. Sprauger (1600.), Peter Stevens oder Stephani, Tin-
toretlo, Titian, Adrian de Vries und P. de Witt. Zu bedauern ist, dafs Gillis Sadeler viel nach
Barth. Spranger stach und dadurch selbst in einen manierirten Styl der Zeichnung fiel, so sehr
sonst die Schönheit seines Grabstichels anzuerkennen ist. Je nachdem der Gegenstand es er-
forderte, wendete Gillis Sadeler bald Kraft, bald Feinheit an. Einige historische Stücke und
Bildnisse haben, ohne dafs eine Parthie ins Schwarze gesetzt sey, durch den breitesten Grab-
stichel solche Kraft, dafs man den festen Gang und den kühnen Schritt eines Heinrich Goltzius
und Johann Müller vor sich zu sehen glaubt. Andere Blätter sind durch den feinsten Grab-
stichel ungemein zart. Bewunderungswürdige Gewandtheit des Grabstichels zeigt sich besonders
in der Landschaft, worin Sadeler es am weitesten brachte. Abgebrochene drohende Felsen
gelangen ihm nicht minder als fallende Wasser. Lassen auch die Rasenplätze die Wirkung des
Scheidewassers zu wünschen übrig, so haben doch die Pflanzen der Vordergründe mit der
209)  Memorabilium, novi Testament!, in templo
gestorum icones tredeeim elegantissimi ac ornatis-
simi. Antuerpiae exeudebat Gerardg de Jode. CP.
Groennig- inuentor. Lucas a Deutecü, fecerunt. (MG.
36. tab. 121.)
210)  Polidorus inuentor. Conrad t Goltz exeudit.
Pluto. 3. — Vulcanus 4. — Sol. 5. — Mercurius. 6.
— Juppiter. 8. (MG. 23.)
211)  Nach seinen Zeichnungen stachen C. Boel,
N. Braeu, G. ran ftreen, G. Gauw und J. v. Sichern.
212)  Der Gemälde wird er nur wenige verfer-
tigt haben. Eines derselben hat W. Swanenburg im
J. 1610. gestochen.
213)  C. t. Mand. Fol. 286. b.
214)  Ib.
215)  C. v. Mand. Fol. 298. b.
216)  Zweihundert neun und dreifsig sind wirklich
von Matham verfertigt; an den übrigen sechs und
siebenzig scheint er nur bald mehr, bald weniger
grofsen Antheil gehabt zu haben.
217)  Nach Michelangelos Bildsäule in der Kirche
S. Pietro in vincoli zu Rom. Der sitzende Moses.
(MG. 35. Z tab. 83. B. P. gr. 1H. 152. nr. 81.) —
Nach Raffaello Sanzio. Apollo und die Musen auf
dem Parnasse. (MG. B. P gr. 1H. 182. nr. 199.) —
Nach Giuseppe Valeriani. Maria Verkündigung. (MG.
1. tab. 34. MG. 134. tab. 42. B. P. gr. III. 184 nr. 206.)
— Nach Fed. Zucchero. Anbetung der Könige. (MG.
1. tab. 60. B. P. gr. III. 191. nr. 232.) — Nach Paul
Morelse. Actäon sieht Dianen im Bade. (MG. I. tab.
203. B. P. gr. III. 176. nr. 184.) — Oben: Joannes ä
Ravestein pictor. Umschrift des Ovales: HENRICVS
FREDERICVS NASSAVIVS 1LL.MI GV1LLELMI
PRINCIPIS AVRE. Im Ovale über dem Kopfe:
.Etat: 19. Anno 1602. Brustbild des jungen Mannes.
Ganz unten JMaetham sculptor. (BG. Effigies Du-
cum Tab. 293. Ungenau beschrieben in B. P. gr. III.
179. nr. 190.) — Sebastianus Vranex. Inue. J. Mae-
tham sculp. et excud. Cum privil. Sa. Cae. M. Cedite
PVRAMIDES u. s. f. Gastmahl des Reichen und
der arme Lazarus. (B. P. gr. III. 188. nr. 225. Zani
P. H. Vol. VI. p. 253.) — Kupferstiche in MG. 10.
MG. 11. tab. 81. 82. 83.
218)  Aufser der Zeichnung mythologischen In-
haltes, welche ich unter dem Jahre 1599. beschrei-
ben werde, habe ich noch folgende gesehen: Der
kindliche Herakles zerdrückt die Schlangen. Zeich-
nung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Disegni di diversi maestri de IIa scuola Fiaminga.
Vol. VI. — Bildnifs des Johann Unterholczer de
Kranichberg. In derselben Sammlung. Ib. Vol. VI.
219)  Märtyrertod des heil. Sebastian. Gemälde
auf Kupfer. Zu Wien. (v. M. S. 272. nr. 35. Kr. S.
266. nr. 15.)
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wahren Eigenthümlichkeit der Gestalt auch ihre natürliche Biegsamkeit. Alte Baumstämme
sind so leicht behandelt, wie es sonst nur mit dem Pinsel möglich zu sejn scheint. Weit he-
wundernswerther ist die Leichtigkeit der Blättermassen. Die dunkele» Vertiefungen der Wäl-
der sind richtig und die Gebäude der Ferne mit Geschmack behandelt. Daneben hat Giüis
Sadeler überdiefs die Behandlung des Bildnisses zu Vollkommenheit gebracht. Sein sehr zahl-
reiches Werk enthält viele gegenwärtig seltene Blätter 22°). Gillis Sadeler stand bei den Kaisern
Rudolph II., Matthias und Ferdinand in Achtung; er war nämlich Kaiserlicher Kupferstecher
am Hofe zu Prag22i). Ueberhaupt ärndtete er sehr grofsen Ruhm bis an seinen zu Prag
.1629. erfolgten Tod. — Verleger der von Aegidius Sadeler zu Prag erschienenen Kupferstiche
war Marcus Sadeler Z22J. Philipp Sadeler wird für einen Sohn des Aegidius gehalten.
Johann Müller aus Amsterdam, ein fertiger Zeichner223), war, wie seine Kupferstiche
schliefsen lassen, ein Schüler des Heinrich Goltzius oder er hat wenigstens der Meisterschaft
dieses Künstlers nachgeeifert. Die Zahl seiner Kupferstiche aus den Jahren 1588—1590. 159-?.
1594. 1596 — 1598. 1600 — 1628. beläuft sich auf 90. Müller arbeitete nach eigener Zeich-
nung224), nach Barth. Spranger225), Adr. de Vries ffl6) u. A. Davon rühren das Manierirte
hauptsächlich in den äufseren Gliedern der Figuren seiner Kupferstiche, auch Unrichtigkeiten
der Umrisse her, wogegen dasjenige einen wahreren, auch sanfteren Styl hat, was Müller nach
seinen eigenen Zeichnungen stach. Aufserdem fehlt seinen Kupferstichen, die bekanntlich halb-
schattiret und zwar in der kühnen Manier ausgeführt sind, Einförmigkeit der Behandlung und
Ausdruck des Helldunkels, welcher Mangel auf die Wirkung des Ganzen nachtheilig zurück-
wirken mufste. Seiner Meisterschaft in Handhabung des Werkzeuges war Müller sich so be-
rufst, dafs er nur darauf ausgegangen scheint, diese zu zeigen. Auch wir müssen zugeben,
dafs Wenige das Mechanische der Kunst so gut verstanden. Mit wunderbarer Festigkeit und
grÖfster Kühnheit führte er den Grabstichel und gesellte damit eine edle Leichtigkeit, so dafs
oft wenige in das Kupfer eingeschnittene Striche zur Darstellung der verschiedenen Gegen-
stände genügten. Er zwang hartnäckig eine und dieselbe Taille, ihm bei der Darstellung einer
ganzen Figur zur ersten oder zweiten zu dienen. Sehr selten und lediglich in einer kleinen
Parthie, die er aufopfern wollte, wendete er eine dritte Taille an, wogegen er, um zu impa-
stiren, vom Puuktiren keinen Gebrauch machte. Dieses Verfahren zog öfters übertriebene
Rautenformen nach sich, dadurch aber jenes dem Auge unangenehme Korn, welches die Kunst-
verständigen dem Rückgrate der Makrele vergleichen. Alle Gründe sind in Bearbeitung und
Ton kunstreich abgewechselt. Hauptsächlich werden Johann Müllers Bildnisse geschätzt. Auf
Kupferstichen desselben liest man öfters die Angabe des Verlegers: H. Muller exe.
Von Hertzich van Bein, Nachahmer des Theod. de Bry, dürfte aufser den überaus kleinen
Blättern aus dem Jahre 1589. nichts weiter vorhanden seyn.
Claus oder Nicolaus Ciock 22T) stach Mythologisches und Allegorisches (1589. 1596. 1591.)
nach C. v. Mander und H. Goltzius, nach jenem auch eine Bauernkirmse (1593.), im Style
des C. Cort, weichen er nicht erreichte.
Crispin van de Pafs der Alte, geboren zu Arnemuyde in Zeeland und Schüler des D. van
Coornhert, arbeitete in den unterschiedenen Perioden seines Lebens zu Utrecht, Amsterdam,
Cöln, Paris und London. In gegenwärtiger Periode werden wir Arbeiten aus den Jahren 1589.
bis 1600., darunter Stiche nach Johann Mabuse (1589.) und Joos van Winghen (1599.) erwähnen 228).
320) Ein seltenes Kunstwerk desselben befand
sich sonst in der Kaiserlichen Gallerte zu Wien.
Auf einem länglich runden Mittelstucke aus Elfenbein
war der Parnafs und auf den acht kleineren, dasselbe
umgebenden Stücken aus gleichem Materiale waren
eben so viele Gottheiten mit grofsem Fleifse gra-
viret und mit schwarzer Farbe eingelassen, (v. M.
S. 145. nr. 19.)
221)  C. v. Mand. Fol. 291. a.
222)  Marco Sudeler exeudit. Das brennende Tro-
ja. (MG. 1. Z. tab. 138.)
223)  Siehe die neutestamentüche Zeichnung aus
dem Jahre 1595. — In der Königlich Preußischen
Sammlung zu Berlin sah ich folgende Zeichnungen:
Jupiter, Mars, Hercules im Olymp. — Der sitzende
Amor hält einen Spiegel. — Ein nacktes Weib mit
zwei Schlangen.
224) MAKE THETEL PHARES. (Daniel Cap. 5.)
Greises und schönes Blatt- (MG. 5. Z. tab. 68. B. F.
gr. III. 265. nr. 1.) — Johannes tauft Christum. (MG.
10. Z. tab. 69. B. F. gr. III. 266. nr. 3.)
225)  Venus und Mercur. (MG. 6. Z. tab. 116. B.
P. gr. III. 285. nr. 68.) — Ein Faun läfst sich von
einem Satyr einen Dorn aus dem Fufse ziehen. Zwei-
ter Abdruck. (MG. 6. Z. tab. 119. B. P. gr. III. 287.
nr. 71.) — Nymphen bringen der Erde Erstlinge dar.
(MG. 11. tab. 92. B. P. gr. III. 288. nr. 73.)
226)  Hercules bekämpft die Hydra. Eherne Sta-
tue auf dem Brunnen zu Augsburg. Nie. Visscfaer
exeudit. (MG. 40. Z. B. P. gr. III. 294.)
227)  Ob zu Haarlem? Siehe den Kupferstich
aus dem Jahre 1595.
                                         ,
228)  Crisp: Pars: jnr: et exeud: Crisp: Pafs:
juni: scul. Sibylla Erythrea. 2. — Samia. 4. —
Cumana. 5. — Crisp: Pafs: jnv. et excu: et hu-
jus filia Magd: sculp: Sibylla Hellespontica. (MG.
1. Z. tab. 188.) — Libyca. 7. — Persica. 8. — Phry-
gia. 9. — Tiburtina. 10. — Eupaea. 11. — Agrjp-
63*
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Viele andere, darunter sein Hauptwerk und seine für Künstler berechneten Schriften gehören
der folgenden Periode an, in welcher er mit Paul Moreelse, Abraham Bloemaert und auch mit
P. P» Rubens befreundet war.
Gisbert van Veen (Vaenius) aus Leyden, jüngerer Bruder des Otto Vänius 229), stach nach
diesem, ferner nach F. Barroccio, Raffaello del Colle, Bern. Passen, Haifas. Peruzzi 23°) und
Tintoretto. Der unter dem Jahre 1589, beschriebene Kupferstich scheint zu bestätigen, dafs
er in Venedig sich aufgehalten habe. Vielleicht hat er die Reise nach Italien mit seinem
Bruder gemacht Seine mit dem blofsen Grabstichel gearbeiteten Blätter gleichen im Style
denen des Cort. Gisbert van Veen legte in die Köpfe der Figuren Ausdruck und vernach-
lässigte auch die übrigen Glieder nicht. Seine Bildnisse BI) sind beliebt.
Sehr geschätzt werden mehr als acht von Paul Bril radirte Landschaften, darunter Cam-
panische Gegenden. (1590.) ,
Johann Saenredam aus Leyden, Zeichner232) und Kupferstecher, lernte bei Jacob de
Gheyn233), eiferte aber später der Meisterschaft des Heinrich Goltzius so sehr nach, dafs er
ihn durch diese Nachahmung erreichte. Seine Kupferstiche, von denen des Goltzius oft schwer
zu unterscheiden, werden für vorzüglicher als die des Matham gehalten. Die zwölf Kupfer-
stiche, welche Johann Saenredam nach eigener Erfindung und die Hl, welche er nach anderen
Meistern verfertigte, hat bekanntlich Bartsch, nach Gegenständen geordnet, genau und voll-
ständig beschrieben, wogegen meine Schrift sie in chronologischer Ordnung unter den Jahren
1592 — 1594. 1596. und 1597.1599. und 1600. vorführen wird. Die nach 1600. erschienenen Blät-
ter enthält der folgende Band ***). Am geschätztesten sind die Blatter, welche Johann Saenre-
dam nach eigener Erfindung stach. Sie zeigen einen festen und unterrichteten Zeichner. Ar-
beitete er nach anderen Meistern, so wirkte ihr manierirter Styl auf die Richtigkeit der
Zeichnung nachtheilig ein. Johann Saenredam's halbschattirte, in der kühnen Manier mit
schönem und weichem Grabstichel angenehm und verständig ausgeführte Kupferstiche lassen
nur mehr Wirkung wünschen *35).
Der berühmte Maler Abraham Bloemaert aus Gorcum, der auch nach Goltzius gestochen
haben soll236), radirte, die Federzeichnungen nachahmend, mit einer leichten Nadel die unter
den Jahren 1593. und 1595. aufgeführten Blätter, aufserdem eine bufsfertige Magdalena nach
Gallot und Anderes, bald flüchtig, aber geistreich, bald sehr kräftig. Seine in Helldunkel aus-
geführten Blätter haben wir bei Gelegenheit der Holzschnitte erwähnt a37).
Claes oder Nicolaus de Braeu (1593.) stach im Style des Heinrich Goltzius nach Jacob
Matham 238).
Der berühmte Maler Cornelia Cornelisz. van ITaarlem wird für den Verfertiger des seltenen
Blattes gehalten, welches mit Joannes Starterus exe. 1593. bezeichnet ist.
Carl de Mallery aus Antwerpen, Zeichner, Stecher und Kupferstichhändler, stach gröfsten-
theils Neutestamentliches (1593.) und Heilige, aufserdem nach Anton Salaert, Ambr. Vranck,
Stradanus, Vredemann und ein Schriftenbuch nach Beaugran. Dafs er die Werke der Gebrü-
der Wierix sehr studirt habe, wird wegen des übereinstimmenden Styles und wegen der glei-
chen Geduld in der Ausführung angenommen. Dadurch wurden seine Werke oft sehr vollendet.
Carl de Mallery mufs noch während des folgenden Jahrhunderts geraume Zeit gelebt haben,
theils weil Anton van Dyck sein Bildnifs verfertigte, theils wegen der Ausdehnung seines Wer-
kes, welches der Abbe de Marolles in 342 Blättern besafs.
pina. 12. (MG. 23.) — Crispin Tan de Pafse irnien-           232) Apollo, Diana und ihre Nymphen. Dabei
tor caelauitet exeudit: TACTVS. (MG. l.Z. tab. 180.) zwei Hunde. Zeichnung in der Königlich Preufsi-
—- Crispin. Passaeus inu. et cael. Ex granls spicae, sehen Sammlung zu Berlin. — Ceres Oval. Zeichnung
exspicis generantur aristae. (MG. 1. tab. 79.)—Oisp. in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Passae, invenit, sculp. et exeud. Alexander Magnus, Raccolta di disegni. Sc. Fiamminga. Vol. IV. — Loth
Jul. Caes., Caroi. Magn., Godefridus Bullionius. (MG. mit seinen Töchtern. Zeichnung in derselben Samm-
12. Z ) — Crispin de pas inven. et ex. Wil. pas fec. hing. Ib. Vol. IV.
Die heiligen drei Könige. (MG. 2. tab. 153.) — Cris-
           233) C. v. Mand. Fol. 294. b.
pin de pas figuravit, fecit et exe. Per varios casus,           234) B. P. III. 228. nr. 26. in MG. 26. tab. 65. —
per tot tormenta labores. Grablegung Christi. (MG. B. P. gr. III. 239. nr. 56. in MG. 46. — J. Saenredam
1, tab. 48.) — Geldorpius Gortzio pictor Colon: figu- sculp. (BG. Effig. Imper. tab, 341.) — Viele Blätter
ravit. Crispiano Passaeus caelator exeudit Coloniae. in MG. 10. MG. 23.
Die Evangelisten. Oval. (MG. 11. tab. 54.)                         235) Baldinucci Cominciamento p. 96 — 99.
229) C. v. Mand. Fol 295. a.                                        236) Zani V. 43.
230 j Verlöbnifs des Isaac und der Rebecca nach           23?) Aufserdem siehe Dictionnaire des artistes,
Balt. Peruzzi. Auf einem der fünf an einander pas- dont nous avons des estampes. T. III, ä Leipzig 1789.
senden Blätter das Bildnifs des Malers.
                        p. 22 — 38.
231) Bildnifs Ernst's Herzogs von Bavern. —           238) Brulliot P. I. p. 130. nr. 1032.
Bildnifs des Alexander Farnese.
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Nicolaus de Bruyn aus Antwerpen, Zeichner, Maler und Kupferstecher, verfertigte, nach-
dem 1594. er mit Thieren und Kindern angefangen hatte, nicht mehr wie sein Vater und Leh-
rer Abraham de Bruyn kleine Compositionen, sondern, von einigen Kupferstichen des Lucas
van Leyden, dem er auch sonst nachstrebte, angeregt, äufserst grofse und reichhaltige von
unglaublicher Arbeit. Diege grofsen, theils (1600.) nach eigener Erfindung239), theils nach
Lucas van Leyden, nach Egidius Coninxlo, Vinckeubooms, J. Breughel, Abr. Bloemaert gesto-
chenen Blätter sinn* mythologischen, meistens aber biblischen Inhaltes. Aufserdem sieht man
Märkte mit Bauern und Landschaften. Unübersehbar viele Figuren, deren Köpfe ziemlich
wahr sind, hat Nicolaus de Bruyn in der Regel aufgenommen. Entweder arbeitete er mit
Strichen von aufserordentlicher Feinheit, oder mit breiten Strichen. Harmonie und Wirkung
fehlen, wegen der Zerstreutheit der Gegenstände und der Trockenheit der Manier. Vom Hell-
dunkel hatte der Stecher keine Idee. Viele Blätter desselben aus dem Anfange des sieben-
zehnten Jahrhunderts sind in dem folgenden Bande dieser Annaten aufgeführt 240).
Der Maler Assuems Londerseel, dessen wir unter den Formschneidern gedachten, hat
aufser den unter dem Jahre 1594. erwähnten noch andere Kupferstiche mit feiner und leichter
Hand verfertigt, wiewohl seine Holzschnitte vorzüglicher seyn dürften.
Ueber Robert Bossard (1595.) fehlen alle Nachrichten.
Den Maler Augustin Braun oder Brun, der zu Cöln lebte, werde ich wegen eines von ihm
erfundenen und gestochenen Blattes unter dem Jahre 1595. erwähnen. Er zeichnete oder
malte Alt- und Neutestamentliches, auch Bildnisse. Nach diesen Erfindungen stachen Abraham
Hogenberg, J. Hogenberg und Gelle, und Crisp. de Passe.
Cornelis Drebbel, Sohn des Jacob Drebbel und im Jahre 1572. zu Alkmaar geboren, war
ein wissenschaftlicher Mann, der das Mikroskop und Thermometer, ferner ein musikalisches
Instrument (Clavecimbal) erfand und auch auf Entdeckung des Perpetuum mobile sannMI).
Das Zeichnen und Kupferstechen hatte er bei Hendrick Goltzius zu Haarlem erlernt. Als
Kupferstecher zeigte er sich im Jahre 1591. Er stach nach Hendrick Goltzius und C. v. Man-
der. Cornelis Drebbel stand vor dem Jahre 1627. in Kaiserlichen Diensten und lebte hierauf
in England. Er starb zu London 1634.
Jakob Goltzius hat nach der Erfindung des Heinrich Goltzius gestochen. (1597).
Der Zeichner und Kupferstecher Hendrick Hondius oder de Hond 242), war der Sohn des
Willem Hondius 243J und wurde zu Düffel in Brabant am 9. Junius 1573. geboren. In der Ju-
gend wohnte er erst zu Mechelen, dann zu Antwerpen. Das Zeichnen lernte er bei Godefroy
van Gelder, Goldschmied des Herzogs von Parma zu Brüssel, die Perspectiv bei Hans Vrede-
man de Vries 2W), die Kupferstecherkunst bei Johann Wierix. Hierauf hielt er sich zu Keulen
bei Quintyn van der Gracht, zu Paris bei Samuel Marolois und auch einige Zeit lang zu Lon-
don auf245). Im 24. Lebensjahre liefs Hendrick de Hond sich im Haag nieder. Er ahmte den
Styl seines Lehrers Johann Wierix nach und stach nach Martin Heemskerck, P. Breughel,
G. Mostaert, C. van Mander (1597.), Helias Verhulst (1599.), G. de Säen (1600.), auch nach
Thaddaus Zuccarus. Am Schlüsse des Jahrhunderts verfertigte er Z4ß) Bildnisse Niederländi-
scher Künstler. (Vergl. das Jahr 1598.) Hendrick Hondius starb im Jahre 1610.
G. Velden, der nach 0. Vaenius (1597.) stach, ist sonst nicht bekannt. Aus wiederholter
Besichtigung des Kupferstiches dürfte bestimmt werden, ob der Verfertiger damals oder erst
später lebte.
Vom Holländischen Zeichner, Glasmaler und Kupferstecher Joh. Bara oder Barra hat gegen-
wärtige Periode nur das 1598. nach H. Goltzius gestochene Blatt aufzuweisen. Er stach auch
nach Johann von Aachen, Abrah. Bloemaert und Dom. Zappony aus Verona. Seine Arbeiten,
in denen er Sadelern zum Vorbilde genommen zu haben scheint, sind meistens kait. Im Jahre
1627. oder schon 1624. arbeitete Barra zu London, wo er (nach 1632.) starb.
Johannes van Selen, wahrscheinlich Goldschmied, lieferte im Jahre 1599. ähnliche Arbei-
ten, als der unter dem Jahre 1589. erwähnte Hertzigh van Bein.
239)  Nicolaus de Bruyn Inuentor et Sculp. Sur-           244) Des Hendrik Hondius Institutio Artis Per-
rexit Abraham mane, et tollens panem et utrem aquae
     spectivae wurde 1622. im Haag- herausgegeben und
imposuit scapulae Agar. — Genes. 21. (MG-1. tab. 12.)
     1697. zu Amsterdam wiederholt.
240)  Das Verzeichnifs von Heineckens kam mir           245) van Eynden 1. Deel p. 42.
nicht zu Gesicht.                                                                246) H. Hondii pictorum celebr. Germaniae in-
241)  van Eynden 1. Deel. p. 217 — 221.                ferioris effigies, Hagae, fot. — Das Bildnifs des
242)  Daher das Abzeichen des Hundes. BruIIiot Hendrik Hondius nach Hondius Zeichnung von Bout-
P. 11. p. 402. nr. 2843.
                                                  tats gestochen in C. de Bie Gulden Kabinet.
243)  Von diesem rühren wohl die lateinischen
Verse her, welche unter den von Wirix gestochenen
IVfalerbildnissen zu lesen sind.
64
. . .
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Es wird nicht unzweckmäfsig seyn, der hier beendigten Aufzählung der Kupferstecher der
dritten Periode ein Verzeichnifs der auf ihren Werken genannten Verleger beizufügen: Phil.
Galle. (1572. 1574.) — Gerard de Jode. (1572. 1577.) — C. Visscher. (1576.) — P. Haltens.
(1577. 1578. 1579.) — W. V- Haecht (1577.) — Hieronymus Cock zu Antwerpen. (1578.) —
Caspar Huts. (1579.) — Joannes Sadeler. (1579. 1580.) — Mich!«! Colyn. (1581.) — Joannes
Lifrinck. (1581.) — Hans van Luyck. (1581. 1582. 1586.) — Andr. Sporns zu Antwerpen.
(1581.) — Vrints. (1584. 1586.) — E du Waert van Hoeswinckel. (1585.) — Quad. (1587.)
— Joos de Boscher. (1588.) — J. Pitten. (1588.) — Statu de Amst. form. Rom. (1590.) —
Nicolaus uan Aelst Bruxellens. Romae. (1593.) — Joannes Starterus. (1593. 1595.)
Je mehr diese Periode ihrem Ende sich näherte, in desto gröTsere Aufnahme war die von
Heinrich Goltzins ausgebildete schwierige Stichmanier gekommen. Die Kupferstecherkunst er-
forderte jetzt so grofse Uebung, dafs sie die alleinige Thätigkeit eines Mannes in Anspruch
nahm. Nothwendigerweise mufste sie sich von der Malerei losreifsen und eine ganz für sich
bestehende Kunst werden. Sollte die Stichmanier von denen, welche in der künstlerischen
Ausbildung an sich nicht das Höchste erkennen, keineswegs für ein durchaus zweckrnäfsiges
Darstelhingsmittel gehalten werden, so bewundern wir doch einerseits die Höhe, zu welcher
die Kupferstecherkunst der Niederländer sich emporgearbeitet hatte, andererseits erkennen wir
in ihren Leistungen eine materielle Grundlage, ohne welche die Kupferstecher der Rubensischen
Zeit schwerlich so geistvolle Werke hervorgebracht hätten.
Annalen des Einzelnen-
Im Jahre 1571. wurde Francesco Badens zu Antwerpen geboren. (C. v. Mand. Fol. 298. b.)
Joachim Buevklaer wird in demselben Jahre gestorben seyn, wie aus C. v. Mand. Fol.
238. b. hervorgeht: „Joachim is gestorven t'Antvverpen, op den tijt dat hy wrocht voor een
Krijgh-oversten Vitello, den tijde dat Duc d'Alba lest in de Nederlanden was. — Hy was maer
oudt ontrent veertigh Jaren."
Theod. Crabeth fig. et pinY. Goudae 1571. Fenstergemälde der Johanniskirche zu Gouda.
Belagerung von Betulia und Tod des Holofernes. Unten die Bildnisse des Prinzen Johann von
Baden, Herzogs zu Arschott, und seiner Gemahlin Katharina Gräfin von der Mark, aufserdem
die Wappen dieser zwei Häuser und ihrer Verwandten. (Houbr. 1. Deel. p. 28.)
HVIIS. FE. 1571. ist auf einem Gemälde der Niederländischen Schule im König!. Museum
zu Berlin zu lesen. Einem laut singenden Dudelsackpfeifer wird von einer Alten sein Geld-
beutel weggenommen. (W. Verz. S. 171. nr. 152. K. B. S. 206.)
Im Jahre 1571. wurde Paulus Moreelse zu Utrecht geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 49.)
Arbeiten des Jan Mostaert gingen 1571. durch einen grofsen Brand in Haarlem zu Grunde.
(MG. 21. MG. 36 M. MG. 39. tab. 84. H., W. T. III.
p. 97. nr. 449.) — Nach Breughel Ph. Galle exe.
(ibid. p. 136. nr. 630.)
Kegi Seculor. Immortali. S. Humane Salutis
Monumenta B. Ariae Montani studio construeta, et
decantata. Antuerp. Ex Prototypographia Regia Pia-
rum Animis recreandis P. H. Christoph. Plantinus
1571. (Zani P. II. Vol. II. p. 21) Darin Blätter nach
Zeichnungen des Peter van der Borcht von Hierony-
mus Wierx, Abraham de Bruyn und folgende zehn
von Peter Huys (vielleicht demselben, dessen Ge-
mälde aus dem Jahre 1571. wir kurz vorher erwähn-
ten): Titelkupfer. — Jacob sieht die Himmelsleiter.
—  Die Israeliten ziehen durch den Jordan. — An-
betung der Könige. — Auferweckung des Lazarus.
—  Gefangennehmung Christi. — Geifselung dessel-
ben. — Ausstellung desselben. — Pilatus waschet
sich die Hände. — Verklärung Christi. (BP.gr. IX.
88. Zani Enciclopedia metodica. P. II. Vol. II. Parma
1819. p. 21.) Spätere Ausgaben a. d. J. 1583. 1584.
1571. Hieronymus Cock. Bildnisse der Nieder-
ländischen Meister. Beigefügt sind die Lateinischen
Verse des Dominicus Lampsonius. (Fior. Deutschi.
II.  449.)
1571. Nach Tiziano Vecelli Com. Cort. Tarqui-
nius und Lucretia. (C r. 206. Hub. 131. Fü. kr. Verz.
III.  57.) — Die Marter des heil. Laurentius. (Hub.
130. Fü. kr Verz. HI. 30.)
Nach Federico Zuccheri C. Cort. Verkündigung
der Maria. (C. r. 223. Hub. 133. Fü. kr. Verz. I. 227.
— Vergl. Joubert 378. 380.) — Corneüo Cort fe. 1571.
Ant Lafrery. Copie der im Jahre 15o'ß. nach Fede-
rico Zucearo von Cornelius Cort gestochenen Flucht
der heil. Familie in Aegypten. (Zani P. II. Vol. V.
p. 299.)
St.iitiiiim aeneam Albae Duci Antverpiae coüo-
catam Philippus Galh Harlemcn. in aere ineidebat
Majo 1571. (BG. Eff. Duc. tab. 460.) — Antonius
ßloclant inventor P. Galle fecit. 1571. Discipulos fru-
stum Christus partitur in omneis. Das Abendmahl.
J
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Bildersturm in den Briel (G. Brandts Hist der reform. p. 526,), zu Dordrecht (p. 529.),
Haarlem (p. 538), Hoorn (p. 530.), Veer (p. 529.)
Anthonis van Montfoort genannt Block-landt, dessen Bruder im Jahre 1512. den Besitz
des Herren van Block-landt erbte (C v. Mand. Fol. 254. a.), reiste im Anfange des Apriles
1512. nach Rom. (C. v. Mand. Fol. 254. b. Baldinucci T. VII. in Fir. 1110. p. 163.)
HBOL 1512. Aus dem Gleichnisse vom barmherzigen Samariter. Der Wandrer wird von
Räubern geplündert. — HANS BOL ■1-5,1*2' Der barmherzige Samariter hat den Unglücklichen
auf das Pferd geladen. Beide Zeichnungen sah ich in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu
Wien. Hans Bol begab sich im Jahre 1512. von Mechelen nach Antwerpen. (C. v. Mand.
Fol. 260. b.)
1512. Cornelis Cornelisz. van Haarlem. (C. v. Mand. Fol. 292. a.)
Märten Hemskerck. „Doe A°. 1512. de Stadt belegert wert van den Spangiaerden, met
toelaten van den Raedt, onthiel hy hem t*Amsterdam by Jacob Ravaert." (C. v. Mand. Fol. 241. a.)
28. März 1512. Jan van Kuik Woutersze. (Houbr. 1. Deel. p. 51.)
1512.  Pieter de Witte. Siehe das Jahr 1519. und Baldinucci T. VIII. p. 23.
Federicus Zuccha. inven. Cornelio Cort. fe. 1572. schichte Josephs. (MG. 30,138. MG. 90. M. Vergl.
Non meritis etc. Jo. Bapt. de Cavalleriis aeneis for- Brulliot P. I. p. 259 SVro 2030.)
mis Romae. — Cum privilegio ad triennium. Er-            Ph. Gallaei Effigies virorum doctorum etc. Ant-
schaffung der Eva. (Zani P. II. Vol. II. p. 195. Dom. verpiae 1572. — Bildnifs Theodor Pulmann's. (C.
de Rubels form. C. r. 222.) — Foed. Zuccarus inuen: r. 301.)
Cornelio Cort. fe. 1572. Joannes Orlandü formis.             1572. M Heemskerck Inuentor P Galle fecit. Ba-
'Avdgog dtxaiov nagnog ovn anoXXvtai. Die Ver- bylonis muri (MG. 48. M.) — 1572. M Heemskerck
Ieumdung. Grofses, sehr breites Blatt. (MG- 1. tab. Inuentor. P Galle Excudebat. Natura Ales ut a pri-
142. MG. B. Z. tab. 44. Vergl. C. r. 224. Hub. 134. nr. mis producit in acra nidis etc. (MG. 39,136. MG. 32.
68. Fü. kr. V. d. K. 1. 231. Joubert 380.)
                           M. MG. 93. M.)
Im Jahr 1572. wurde Cornelis Drebbel zu Alk-             Panoplia seu armamentarium — Jobs Vreedman
maar geboren, (van Eynden 1, Deel. p. 217.)               Vriese inuentor Gerar de Jode excudebat. Anno 1572.
Petr. Furnius inuent et Fe. 1572. Quamque vehit (Kais. Bibliothek zu Wien.)
prüdens Aegyptia in horrea messe etc. Aus der Ge-
Bildersturm zu Geertruidenberg. (G. Brandts hist. der reformatio, p. 544.)
Pieter Aertsen starb am 2. Junius 1513. 66 Jahre alt zu Amsterdam. (C. v. Mand. Fol.
244. b. In Baldinucci T. V. in Fir. 1169. p, 127. ist irrig 1563. als Todesjahr angegeben.)
Ein Gemälde der Kaiserlichen Gallerie zu Wien, mit B. 1513. bezeichnet, ist von Anton
Montfort genannt Blockland verfertigt. Von der badenden Artemis wird Aktäon bestraft.
(v. M. S. 170. nr. 90. Kr. S. 261. nr. 16.)
Cornelis Cornelisz. van Haarlem. (C. v. Mand. Fol. 292. a.)
Cornelis Ketel begab sich im Jahre 1513. von Gouda nach London. (C. v. Mand. Fol.
395. a. Baldinucci T. VIII. p. 210.)
Nicolas Lucidel, genannt Neufchatel malte im Jahre 1513. das Bildnifs des 43jährigen Jo-
hann Georg von der Schart, (de Murr, Descr. du cab. de M. P. de Praun a Nuremberg. a Nur.
1191. p. 9. nr. 12.)
Mit dem Monogramme des Frans Porbus und der Jahrzahl 1513. ist ein männliches Bild-
nifs der Königlichen Bildergallerie zu Kopenhagen bezeichnet. (West's Catalog p. 131 — 132.
Catalog over det Kongelige Billedgalleri paä Christiansborg. Ved Joh. Conr. Spengler. Kiöben-
havn 1821. p. 124. nr. 113. Verz. v. J. 1834. S. 12. nr. 113.)
1513.  und ein in die Buchstaben HVS zerfallendes Monogramm soll auf Architektur- und
Perspectiv- Gemälden Heinrich van SteenivycWs des älteren zu lesen seyn. (Brulliot I. F. p.
321. nr. 2521. Ueber den Künstler s. Hüsgen Artistisches Magazin S. 69.)
M'D- VOS 1573. Heilige Dreieinigkeit, von Engeln umgeben. Zeichnung in der Samm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Pieter de Witte had oock eenen hroeder in s'Hertoghen Guarde, ick meen, Cornelis ge-
heeten, die in't Jaer 1513. t'mijnen daer wesen, werdt te schilderen van Landtschap, daer hy
al fraey in gheworden is, hoewel hy spade aenvingh. (C. v. Mand. Fol. 291. b. Baldinucci
T. VIII. p. 23.)
Inschrift und Jahrzahl 1513. auf einem Gemälde in der Kirche Unserer Frauen zu Bruges.
(Brulliot Marques figure'es No. 198.)
1513. oder später. Glasgeraälde der Kirche zu Edam. (Die Inschrift in Collectio rnonu
mentorum reruraque maxime insignium Belgii faederati. Per Phileleuth. Timareten. Amstel.
1684. 8. p. 384. sq.)
64*
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Nach Girolamo Muziano Cornelius Cort. Mag-
dalena in der Einsamkeit. (Fü. kr. V. III. 125.) —
Der heilige Hieronymus. (H., W. II. 654.) — Der
heilige Hubertus. (Ib.)
Corneiio Cort fe. Christi se transfigurantis ima-
ginem quam Romae in aede . . . Amplissiino ... D.
Antonio Perrenotto S. R E. Card. — Antonius La-
freri dieavit ROMAE MDLXXIII. Die Verklärung
Christi auf dem Berge Tabor, nach Raphael. (Zani
P. II. Vol. VII. p. 60. — Jo. Orlandi formis Rom.
1602. C. r. 162.)
Nach Barth. Spranger Cornelius Cort. Der heil.
Dominicus liest, in einem Gehölze gehend, ein Buch.
(C. r. 514. Hub. 130. H., W. T. III. p. 998. nr. 5524.)
Nach Federico Zuccheri C. Cort 1573. Die Aus-
giefsung des heil. Geistes. (C. r. 223.)
Am!). Junius 1573. wurde Hendrick Hondius oder
de Hond zu Düffel in Brabant geboren, (van Evn-
den 1. Deel. p. 41.)
Deorum dearumque capita Ex vetustis numisma-
tibus in gratiam Antiquitatis studiosorum effigiata
et edita. Ex museo Abrahami Ortelü. Antuerpiae
1573. (BG. Ant. Fol. p. 5.)
Hans Hol •l*5-7'4* Landschaft mit einer Darstellung aus Genes. XIII. Runde Zeichnung in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. — Hans Bol 1574. Abraham will den Isaac
opfern, mit landschaftlicher Umgebung. Runde Zeichnung in derselben Sammlung.
Anton Claissens me fecit 1574. Gastmahl mit der Inschrift: Nee erat qui nolentes cogeret
ad bibendum. (Esther Cap. 1. V. 8,) Dieses im Rathhause zu Brügge befindliche Gemälde
(Sehn. S. 341. Vergl, S. 331.) kann nicht von Aert Claesson (Aertgen) van Leyden, dessen
Arbeiten in dem Rückblicke auf die Maler der zweiten Periode zusammengestellt wurden, her-
rühren, da dieser Künstler schon im Jahre 1564. gestorben war.
Märten Hemskerck starb 76 Jahre alt den 1. October 1574. zu Haarlem. (C. v. Mand.
Fol. 247. a.)
ATK (als Monogramm) 1574. Bildnisse, in Oel gemalt, wahrscheinlich von Adrian Thomas
Key. (Brulliot P. I. p. 70. nr. 540.)
Carel van Mander reiste im Jahre 1574. nach Rom.
Petrus Pourbm faciebat A. D. 1574. Anbetung der Hirten. Auf zwei Flügeltafeln das
Ehepaar der Donatare mit ihren Kindern und Schutzheiligen. Gemälde in der Frauenkirche zu
Brügge. (Desc. R. S. 293. Sehn. S. 338.)
Ein von Cornelius de Viseher im J. 1574. gemaltes Biidnifs eines 62jährigen Mannes ist
in der Kaiser!. Galierie zu Wien. (v. M. S. 85. nr. 5. Kr. S. 86. nr. 4.)
Lambertns de Vos Mechliniensis D. Caroli Kymy Caesarei Oratoris Pictor Constantinopoli
An. MDLXXIIU. phigebat. Diese Worte sind einem Buche in gr. Fol. vorgesetzt. Es enthält
Trachten der Türkischen Völker, mit den schönsten und lebhaftesten Farben auf Türkisches
Papier gemalt. In der Bibliothek des Gymnasiums zu Bremen. (Z. C. v. Uffenbach Merk-
würd. Reisen d. Niedersachsen. 2. Th. Frankf. u. Leipz. 1753. S. 177.)
Corneli cort fe. 1574. (Diese Schrift steht unten
rechts.) Ant. Lafrerij. (Diese Schrift steht am Po-
stamente.) Joannes Orlandij formis roraae* 160-2*
(So ist unten links zu lesen.) Jn einer j\jsche steht
die Bildsäule eines jungen Heros, der, zur Linken
sehreitend, mit dem linken Arme ein an den Füfsen
erfalstes Kind schleudert. (BG. Hist. Fol. p. 307. tab.
57. Ungenau beschrieben in Hub. 129. H., W. T.
III. p. 216*. nr. 1030.) — Der heil. Theodor, Schutz-
patron von Venedig, überwindet einen Drachen.
(Hub. 128.)
Nach Girolamo Muziano Com. Cort. Der heilige
Onuphrius. (H., W. II. b'54.)
Nach Federico Zuccheri Com. Cort. Krönung der
Maria. (Hub. 134.) — IVaeh Taddeo Zuccaro Com.
Cort. Sendung des heiligen Geistes. (Hub. 133. H.,
W. T. Hl. p. 216 nr. 1028. Joubert 381.)
M Michael Coccien jnue. Jo. Ditmer sculp. 1574.
Condiderat proprio primum Deus omnia verbo etc.
Christus, auf Wolken sitzend, tritt den Tod mit
Füfsen. Ringsum Engel, welche die Passionsinstru-
mente halten, und Sinnbilder der vier Evangelisten.
Kaiserl. Bibliothek zu Wien. (Vergl. Hub. 138. H-,
W. T. HI. p. 221. nr. 1040. Fr., v. St. M. Bd. III.
S. 27. nr. 216. g.)
1574. Petrus Bruegel inuen. Phs Galle, exeude-
hat. Solis etj-uus, Lunaeque, mucetum quattuor Ho-
auf einem Wagen mit der Erdkugel und den sym-
bolischen Zeichen des Tbierkreises. (MG. 94. M. tab.
35. MG. 32. M. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 42. nr. 337.)
— Phls. Galle exeudebat 1574.: ups. (MG.) — Nach
Brenghel Ph. Galle. Der Tod der heiligen Anna.
(H , W. T. III. p. 13«. nr. 629. Fr., v. St. M. B. III. S.
40. nr. 318.) — Nach Hieronymus van Groeningens
Erfindung C. Galle exe. Geistl. Allegorieen. (Vergl.
Fr,, v. St. M. Bd. III. S. 80. nr. 698-) — Nach Johann
van der Straet Phil. Galle ineid. 1574. Christus am
Kreutze mit den Schachern. (Fr. a. a. O. S. 67.
nr. 574.)
Hubert Goltzius. In't Jaer 1574. is noch een
tweede Boeck van hem uytghegaen, van Caesar Au-
gustus, met Medaglien en rugghen etc. (C. v. Mand.
Fol. 248. a )
Gul. Tetrodius Delfensis — Col. 1574. Aug. 24.
Cur age tarn turpes etc. (MG. 1. tab. 206.)
1574. Gratus ager coneepta refert ubi semina
multo Foenore etc. Darin dargestellt Spes Charitas
Fides. (MG. 39, 167. MG 6. M.)
Purgantium aliarumque eo facientium, tum et
radicum, convolvulorum ac delcteriarum herbarum
historiae libri IV7. Ilriub. Dodonaeo — auetore. Ac-
cessit appendix var. et quid, raris». nonnullarum
Stirpium etc. et elegantissimorum icones omnino no-
vas nee antea editas etc. Antverpiae, Chr. Plantin.
ris, Signa per extenti duodena volubilis Anni, Pro- 1574. 8. (R. Weigels K. C. Abth. 8. S. 31. nr. 8556.)
ripiunt Tempus n. 8. f. In einer Landschaft Saturn
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J575 — 1578. Gerrit Huygensz. Honthorst zu Utrecht, (van Eynden 1. Deel. p. 154.)
Adrian Key, Neffe eines Wilhelm Key, der als Mitschüler des Frans Floris bei Lambert
Lombardus aufgeführt wird, malte im J. 1575. das Abendmahl, auf dessen Rückseite Bildnisse
des Stifters und seiner Familie sicli befinden. Gemälde zu Antwerpen. (Sehn. S. 254.) Sollte
mit diesen Bildnissen das Gemälde des Museums zu Antwerpen (Catalog Nr. 10. und 11.) iden-
tisch seyn, worauf das in ATK zerfallende Monogramm und die Jahrzahl 1575. steht (Brulliot
P. III. App. I. No. 69 — 540 bis.), so wäre die Familie Franco-y-Fco de Brier vorgestellt.
C. van Mander kam im Jubeljahre 1575. nach Kom. (Baldinucci T. X. in Fir. 1771. p. 208.)
Anton Moor von Utrecht verfertigte im J. 1575. das Bildnifs einer Frau, welche, an einem
Tische stehend, mit der Linken ihre goldene Gürtelkette hält. Dieses Gemälde befindet sich
in der Kais. Kön. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien. (v. M. S. 163. nr. 60. Kr. S. 180.
nr. 44.) Der Künstler starb 1575. im 56. Jahre seines Alters zu Antwerpen, wohin er berufen
war, um eine Beschneidung für die dortige Frauenkirche zu malen. (Schopenh. 2. B. S. 163 — 170.)
G
M
1575. Während der liegende Adam aus dem Schlafe erwacht, betet die so eben erschaffene
Eva bereits die Glorie Gottes an. Das Paradies enthält einen grofsen Baum, an welchem ein
Affe hinanklettert. Auf dem Stamme desselben ist obige Schrift zu lesen. Verfertiger dieser
Zeichnung müfste Gillis Mostart seyn. Sie wird in der Herzoglich Sächsischen Sammlung
zu Gotha aufbewahrt. (Handzeichnungen von alten genannten Meistern, nr. 24.)
In der Kaiser!. Gallerie zu Wien ist das Bildnifs eines 30jährigen Mannes, von Franz
Porbus dem älteren im Jahre 1575. gemalt, (v. M. S. 170. nr. 89.)
Bartholomeus Sprangher verliefe im Jahre 1575. Rom und begab sich nach Wien. (C. v.
Mand. Fol. 271. b. Baldinucci T. VIII. p. 219.)
II. v. Steemvyck, 1575. So ist unten nach rechts zu eine colorirte Zeichnung der Herzog!.
Sammlung der Handzeichnungen zu Gotha bezeichnet. Meisterhaft ist das Innere der Kirche
zu Antwerpen dargestellt. Ein Mönch predigt auf der Kanzel. Das Ganze auf Papier, welches
auf Holz befestigt ist, in einem schwarzen Rahmen und unter Glas. Unter August Herzoge
zu S. G. u. A. angekauft.
1575. Abraham de Bruyn, Reiter. (Hub. 156.)             Kach Crlspin van den Broeck Joh. Sadeler. (C.
Cornelius Cort. Heilige Katharina. (Hub. 128.      r. 254. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 51. nr. 411.)
H., W. II. 47. Joubert T. I. ». 381.)
                                      Michel de Coxcij inv. Joan. Sadeler fecit. 1575.
Federicus Barrotius Urbinas inventor. Cornelio      Opfer des Kain und Abel. (H-, W. T. III. p. 221.
cort fe: Virgo quid hauris etc. Romae An. Jub. 1575.      nr. 1038.)
AMPLmo Cardinali.....HXmo Domino IACOBO             Joannes Stradanus inv. Monogramm zusammen-
SABELLO. S^' VICARIO devotionis ergo Lavren-     gesetzt aus den Buchstaben F, L und B 1575. Brun-
tius Vaccarius D. D. Ruhe auf der Rückkehr aus      nen zu Florenz. (IL, W. T. III. p. 1011. nr. 5")8!J.)
Aegypten. Hauptwerk des Stechers. (C. r. 20. Hub.
             In der Höhe wird von Gott Vater die pax ge-
135. Zani P. II. Vol. VI. p. 69.)                              ,            halten. Die fides und spes, welche links und rechts
Nach Girolamo Muziano C. Cort. Der heilige     auf Wolken sitzen, halten eine Schnur, an welcher
Francisco:«. (H., W. II. 654.)                                           siebenzehn Wappen befestigt sind. Unter dieser fliegt
Nach Fr. Salviati Com. Cort. Johannes tauft     die fama pacis. Auf der Erde verweilen invidia,
Christum. (H., W. T. III. p. 216. nr. 1025.)                      charitas, vis, von sehr vielen Menschen umgeben.
Nach Federico Zuccheri C. Cort sc. 1575. Laur.      Unten links ist zu lesen: Sebast: baer plebano. Ant-
Vaccari exe. Rom. Streit über das heilige Sacra-     uerp: approb:, ganz unten: Omnipotens, cuius gre-
ment. (C. r. 223. Hub. 134. Vergl. Joubert 381.)         mio pax alma quiescit Nos cquare studet: sed vis
Antonius Bloclandt delin. Theod. Gattaeus cae-     profligat amorem, Den peijs onste gheuene godt wel
lab. Antuerpiae Cal. Mart. CI3I3. LXXV.: Sihylla     behaechfc Maer nydichevt met ghewelt die liefde
Persica. (MG. 16. Z. cf. C. r. 375. Fr., v. St. M. Bd.      veriaeeht 1575. (MG. 94. M. tab. 108. Daselbst tab.
HI. S. 51. nr. 409.)                                                           109. noch ein dazu gehöriges Blatt.)
1575. Mart. Heemsk Inuent. Darstellung zu Act.
Cap. 5. (MG. 39, 21.)
Am 18. November 1516. wurde Jan Badens zu Antwerpen geboren. (C. v. Mand. Fol. 299.
a. cf. Houbr. 1. Deel p. 43.)
Cornelia Bloemaart zu Utrecht wurde in die Gilde des heiligen Lucas aufgenommen, 1516.
(van Eynden 1. Deel. p. 370.)
P. Breughel inuentor. Siehe in dem Rückblicke auf P. Breughels Werke den Kupferstich
des Don Vito Monaco Vallombrosano. 1516.
Theod. Crabeth fig. et pinx. Goudae 1576. Fenstergemälde der Johanneskirche zu Gouda.
Christus treibt die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel. Dieses Fenster halte Wilhelm
Prinz von Oranien gestiftet. Die acht und zwanzig Käthe der Stadt Gouda liefsen im Jahre
1657. durch David oder Daniel Toniberg ihre Wappen hinzumalen.
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Wouter Crabeth fig. et pinx. 1576. Fenstergemälde der Johanneskirche zu Gouda. Das
Opfer Elia und das Fufswaschen. Margaretha von Oesterreich, Herzogin von Parma und Statt-
haltern der Niederlande, welche das Fenster im Jahr 1562. stiftete, ist unten abgebildet;
hinter derselben ihr Schutzheiliger mit einem Drachen unter seinen Füfsen.
Bläulich getuschte Federzeichnung \on L. de Heer. Londini. 2. August) 1576. Eine die
Leier spielende Sirene und verunglückte Seefahrer. (Aehrenlese a. d. Felde d. Kunst. 1. Abth.
S. 95. nr. 622.)
Im Jahr 1576. verbrannte ein von Willem Key aus Breda verfertigtes Gemälde auf dem
Stadthause zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 232. b.)
Barthol. Spra?iger. (C. v. Mand. Fol. 271. b. Baldinucci T. VIII. p. 220.)
Monogramm (Brulliot P. I. p. 316. nr. 2452.) 1576. Auf Architekturgemälden.
Orisp. 1576. B. FÜia Crisp. sc. Heil. Familie.
Ein Engel bringt Früchte herbei. (H-, W. T. III. p.
155. nr. 724.) — Cri. IV. 1576. Cl. Visscher exe.
Christus am Oelberge, mit den schlafenden Jüngern.
(Fr., v. St. M. Bd. III. S. 51. nr. 415.)
(Nach einem ungenannten Niederländer Cornel.
Cort.) C. Cort fe. (So ist unter dem Beine Christi
zu lesen) Das folgende Monogramm zerfällt in die
Buchstaben HML oder HVL 1576. Auf dem Rande
sechs Verse: Mirus amor Christi u. s. f. Romae cum
privilegio Summi Pontificis ctiam pro impressione
argenti. 1577. Der auf dem Tuche liegende Leich-
nam Christi wird von Maria und Magdalena gehal-
ten. Zweite Abdrücke haben die Sehrift 1774. Apud
Carolü Losi: (Zani P. II. Vol. VIII. p. 187.)
DON IVLiVS CLOVIVS ILIRICVS INV. Romae
Laur. Vaear. forniis 1576. C. Cort. fe. Bekehrung
des heiligen Paulus. Die zweiten Abdrücke haben
auf dem Rande zwölf mit Dum patrios ritus begin-
nende Verse. Auf den dritten ist der Name des Va-
cari ausgelöscht, dafür ist zu lesen : Gio. Batta Rossi
f. in. P. Narma. (Hub. 132. H., W. II. 263. Zani P.
II. Vol. IX p. 224)
Nach P. Francischi 1576. C. Cort van Hooren.
Der heil. Bernhard. (H., W. T. III. p. 215. nr. 1022.)
BERNARDINVS PASSARVS INVEN. C Cort fe.
1576. JOSEPH MONITVS etc. Ruhe auf der Flucht
in Aegypten. (Zani P. II. Vol. VI. p, 34.) — „Nach
B. Bal'saro''' Cornelius Cort. Leichnam des heiligen
Hieronymus von Engeln gehalten. (Hub. 135.)
Marcellus uenustus inuentor. Corneli Cort f.
1576. Dedication an den Cardinal Alessandro Sfor-
za, cum privilegio forma prima. Romae apud P.
Paulum Palumbum Novarien. AD MDLXXVI. LA-
PIDABANT u. s. f. Steinigung des heiligen Stepha-
nus. Auf den zweiten Abdrücken fehlt der Name
des ("ort- Unter Saul ist zu lesen: Cum Privilegio
forma seeunda, ferner lautet jetzt die Schrift: Ro-
mae apud P. Paulum Palumbum Novarien. AD
MDLXXV1I. Auf den dritten Abdrücken steht vor
P. Paulum u. s. f Gaspar Albertus successor Palum-
bi. (C. r 211. Hub. 136. Zani P. II. Vol. IX. p. 204.)
Nach Federicus Zuccarus 1576. C. Cort. Lauren-
fiiis Vaccarius formis Romae. Märtyrertod des heil.
Laurentius. (MG. 1, 145.) — Federicus Zuccarus
luven. 1576. C. Cort Van Hooren in Hollant ghem.
1625. Valeriani Regnartij formis Romae. i Dasselbe
Ereigniis. (MG. 35. Z. tab. 113. Hub. 134. nr. 65.)
Nach Lambert van Noort oder van Oort D a D.
fec. 1576. Büsten der Kaiser Nerva, Hadrian, Com-
modus, Caracalla, Heliogabal und Vitellius in reich
verzierten Nischen. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 47.
nr. 378.)
Nach Crispin van den Bröck's Erfindung 1576.
Johann Ditmar. (Brulliot P. III. p. 40. nr. 262.)
Septem novae legis sacramenta. Philippus Gal-
laeus
in aes ineidebat A°. 1576. (MG. Heiligenbild».
tab. 502.)
Huberti Goltzii Graeeia s. Historiae urbium et
populorum Graeciae ex antiquis numismatibus resti-
tutae libri IV. Brugis Flandror. 1576. (MG. Num.
Fol. p. 33.)
Sicilia et Magna Graeeia sive Historiae urbium
et populorum Graeciae ex antiquis numismatibus re-
stitutae über primus Huberto Goltzio Herbipolita
Venloniano cive Romano auetore et sculptore Bru-
gis Flandrorum an. a Christo nato M. D. LXXVI. —
Siciliae historia posterior, sive eorum, quae post pa-
cem sub Augusto terra marique partam usque ad
hoc saeeuhim gesta sunt, compendiosa narratio, Hu-
berto Goltzio — auetore. Ib. eod. (MG. Num. Fol.
p. 33. Vergl. C. v. Mand. Fol. 248. a )
Holzschnitte von A van Londcrseel in Le Navi-
gation! et viaggi nella Turchia, di Nicolo de Nico-
lai del Delfinato Signor d'Arfevilla etc. Novamente
tradutto di Francese in volgare, da Francesco Flori
da Lilla. Con sessanta figure al naturale si d'huo-
mini come di Donne, secnndo la varietä delle nationi
etc. In Anversa app. Guigl. Silvio 1576. 4. (R. W.
K. Abth. 9. L. 1840. S 39. nr. 9969. ef. Brulliot P.
I. p. 72. nr. 560.)
Nach Martin de Vos. Joh. Sadeler. Krönung der
heiligen Jungfrau. (C. r. 564.)
1576. Joannes Stradanus Inuentor. Aux quatre
vents. 1576, Mensibus hybernis se condens, horrida
pinnis Sic capitur. (MG. 25.)
Antverpiae exeudebat Christophorus Plantinus,
M. D. LXXVI.: Montis Domini totiusque sacri templi
exemplum ex antiquis descriptionibus a Bened. Aria
Montano observatis, ad apparatus sacri Instructionen!.
Caroli Clusii Atrebat. Rarioruro aliq. stirpium
per Hispanias obseruatarum Historia, libris duobus
expressa : ad Maximilianum II. hnperatorem- Antverp.
Ch. Plantin. 1576. 8. (R. Weigels K. C. Abth. 8. S.
31. nr. 8560.)
AC. 1517. Diese Bezeichnung (Brulliot P. I. p. 23. nr. 170.) fand ich auf einem von Adrian
Crabeth verfertigten Brustbilde einer jungen, reich gekleideten Dame, wahrscheinlich einer
Prinzessin von der Pfalz. In der K. B. Gailerie zu Schleifsheim. (v. D. Schleifsh. S. 38. nr. 20D.)
Carel van Mander verliefs nach dreijährigem Aufenthalte Rom im Jahre 1577. Ueber
seinen Aufenthalt zu Florenz siehe unter diesem Jahre: Pieter de Witte.
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319
Rijckaert Aertz. oft Rijck metter stelt, van Wijck op d'Zee. „Hy is gestorven ontrent een
half Jaer nae de Spaensche furie, ontrent Mey 1577. oudt 95 Jaren." (C. v. Mand. Fol. 247.
b. Baldinucci T. IV. p. 222.)
Am 29. Junius 157T. wurde Peter Paul Rubens zu Com geboren. (J. F. M. Michel, Histoire
de la vie de P. P. Rubens, ä Bruxelles. 1771. 8. p. 15. cf. Houbr. 1. Deel p. 61. Andre* van
HasBelt Histoire de P. P. Rubens. Bruxelles 1840. 8. p. 5. Emüie Gachet Lettres ineMites de
Pierre-Paul Rubens. Bruxelles 1840. 8. p. XL)
Hans Speeckaert ans Brüssel starb zu Rom „ontrent het Jaer 1577." (C. v. Mand. Fol. 230.
a. Baldinucci T. VI. p. 164.)
Martin de Vos malte im Jahre 1577. die Geburt Christi für die Kathredale zu Antwerpen.
(Description d. pr. ouvr. de peinture •— dans les Eglises ■— d'Anvers. ä Anvers 1768. p. 14.)
— Sorge desselben* für das von Quintin Messys im Jahre 1508. verfertigte Gemälde, welches
früher die Kathedrale zu Antwerpen zierte, jetzt in der Akademie daselbst aufbewahrt wird.
(C. v. Mand. Fol. 216. a.)
Adam Willaarts wurde 1577. zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel p. 60.)
Als Carel van Mander im Jahre 1577. um den Tag vor Fastnacht zu Florenz war, fand er
sowohl den Giorgio Vasari als den Pieter de Wüte mit dem kolossalen Gemälde innerhalb der
Kuppel des Domes zu Florenz beschäftigt. (C. v. Mand. Het Leven der — Itaüaensche Schil-
ders. Tot Alcmaer 1603. 4. im Leben des Giorgio Vasari Fol. 184. b.) Vergl. das Jahr 1579.
1577. Abraham de Bruyn. Imperii ac sacerdotii
ornatus, diversarum gentium vestitus. (Hub. 156.) —
Omnium fere gentium imagines. (Hub. 156.) — Di-
versarum gentium armatura equestris. Zu Cüln 1577.
in 4to. gedruckt.
CVB (Crispin van den Broeck. BruUiot I. P. p.
107. nr. 846. II. P. p. 65. nr. 518.) in. HCF (Mono-
gramm des Johann Collaert. BruUiot I. P. p. 152.
nr. 1234. II. F. p. 152. nr. 1224.) Adrianus hubertus.
exe. 1577. Asperius nihil est, si cum Patientia desit
etc. Allegorisch. (MG. 39, 15«. MG. 94 M. tab. 162.)
Nach Federico Barocci C. Cort. 1577. Imdit Jo-
annes etc. Heilige Familie. (C. r. 21. H., W. II. 71.)
Nach Jul. Clovius Com. Cort. Der heil. Georg
bekämpft den Drachen. (Hub. 132 Joubert 379.)
Nach Jacobus Parmensis C- Cort Der heil Hie-
ronymus in der Wüste nebst zwei Engeln. (Hub. 136.)
(Nach Stefano du Perac.) Com. Co. f. (Diese
Bezeichnung steht beim linken Fufse des Pilatus.)
1577. oder 1572 (Diese Jahrzahl steht auf dem Pie-
destal) Antonij Lafrerij Kimme (Diese Worte stehen
auf dem Rande.) Christus wird dem Volke ausge-
stellt. „II Preside da una parte sul Verone, poggia
H braccio sin. ad un piedistallo, nella mano del quäle
tiene lo scettro, e colla d. addita il Signore ai Giu-
dei, uno de' quali sostiene tra le braccia la Croce."
(Zani P. II. Vol. VII. p. 297.)
Nach Riccio da Siena C. Cort. Der bufsfertige
heil. Hieronymus vor einem Crucifixe. (Hub. 136)
LAVREN SAB. (d i. Lorenzo Sabbatino) BONO.
IN. C. Cort fe. 1577. Hoc fecit initium signorum ete.
Hochzeit zu Kana. (C. r. 155. Hub. 135. Zani P. II.
Vol. VI. p. 167 )
Nach J. Speckart Com. Cort. Der heil. Rochus.
(Hub. 130.)
(Nach Friederich Zucchero Com. Cort.) C. Cort
fec. 1577. Der englische Grufs. In der sehr betrüg-
Hchen Copie fehlt jene Schrift, (v. B. A. z. K. Bd.
2. S. 16.) — Heilige Familie. Das Jesuskind fürch-
tet sich vor einer Katze, die einen Vogel haschen
will. (Hub. 133. Joubert 381.)
Nach AB. (d. i. Anton van Blockland) 1577.
Galle: Drei Apostel, sitzend (Fr., v. St. M. Bd. HI.
S. 51. nr. 407.)
P. Baltens. exeud. W. Haecht Compo. Cum pri-
i'ilegio. 1577.: Pacis triumphantis Delineatio. Grofses
Blatt. (MG. B. Z tab 40.)
1577. Gerardus de Jode. Siehe unten das Jahr 1581.
Martin de vos in. Unten: Le premier d'augoust.
Hierauf Des Beiges les Estatz meuz de Taßliction
Du pays, ont traicte vne ferme vnion, Dont Lyde-
kerck et de Rouck pleins de fidelite Par grande af-
fection ont de Bourse incite Prendre en main du
Pais la cause et deliurance Quand I hounne entre-
prend bien Dieu ses desseins anance. Zur Seite die
Holländische Uebersetzung dieser sechs Verse. Ganz
unten: 1.5.7.7. Oben sitzen Tribulatio und Pietas.
Das runde Hauptbild in der Mitte zeigt zwischen
Fiducia und Charitas drei stehende Männer, Liede-
kereke, Rouck und Bourse. Das Ganze ist nr. 1. einer
aus sieben Blättern bestehenden Suite. (BG. Eilig.
Duc. tab. 434. nr. 2. sq. — 1578. Baltens exeud. Fr.,
v. St. M. Bd. III. S. 66. nr. 561.)
Nach AB Hieronymus JVicrx. Die Apostel Si-
mon, Judas, Thaddäus und Matthias (C. r. 579.) —
M. D. VOS IN. 1HERONIMVS. W. FE W. V. haecht
compos. et exeud. 1577. Aug. 2. Benevolentia. Ist
dat uwen vyandt honghert, etc. (MG. 11,49)
Julian. Wierics fecit. W. van Haecht excu. A°.
1577. Fische. (MG. 25.)
Architectura, ou Bastiment, prins (so) de Vitruue
— tiinentes par Jean Vredeman, Frison (so) An°.
1577. En Anvers, chez Gerard Smits. Antwerpie
Apud gerardus de Jode — 1577. (Kais. Bibliothek
zu Wien.) Vergl. das Jahr 1581.
Im Jahre 1578. liefs die Obrigkeit zu Amsterdam die Bilder aus den Kirchen wegnehmen.
(G. Brandts Hist. der reformatie p. 601.) Bildersturm in der grofsen Kirche zu Goes in Zee-
landt (Ib. p. 624.), ferner zu Gent und in den umliegenden Dörfern. (Ib. p. 607. 608. 628.)
Crispiaen innen. 1578. d. i. Crispin van den Broeck. (BruUiot P. III. p. 41. nr. 264.)
1575 — 1578. Gerrit Huygensz. Honthorst zu Utrecht, (van Eynden 1. Deel. p. 154.)
65*
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Cornelia Ketel verfertigte im Jahre 1518. das Bildnifs der Königin von England, nach dem
Leben. (C. v. Mand. Fol. 275. a.)
Im Jahre 1578. (nicht 1572.) wird Carel van Mander, der nunmehr Italien verlassen hatte,
für den Gottesacker zu Basel den Auszug Jacobs mit seinen Söhnen gemalt haben, eine von
Barth. Spranger sehr gelobte Arbeit. (Sandrart Th. 2. S. 277. Baldinucci T. X. p. 208.)
Franz Porbus der ältere malte im Jahre 1578. das Bildnifs einer Frau, welches in der
Kais. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien aufbewahrt wird. (Kr. S. 248. nr. 21.)
David Vinckeboons wurde im Jahre 1578. zu Mecheln geboren. (C. v. Mand. Fol. 299. a.)
Das älteste der die Wappen der Bürgermeister darstellenden Fenstergemälde in der Oude
Kerk zu Amsterdam enthält das Wappen des W. Bardesius. 1578. (Le guide ou nouv. descr.
d'Ainsterd. p. 133.)
1578. Ballens excud. Siehe das Jahr 1577.
1578. Abraham de Bruyn. Die vier Evange-
listen. (Hub. 15«.)
IVach T. Lants Zeichnung Theodor de Bry.
Leichenzug des Ph. Sidnej. 1578. 34 Platten.
Das ander Buech, gemacht auff die zway co-
lonnen Corinthia und composita. — Durch Johans
Friedman Friese aufsgangen bei Hieronymo Cock*
Zu Antorff. An. 1578. — Architectura 3 • stuck. De
norden Tuschana etc. — binnen Antwerpen 1578.
(Kais. Bibliothek zu Wien.)
Cornelius Cort. Bildnifs Don Juans von Oester-
reich. (Hub. 127. Joubert T. I. p. 381.)
C. cort fe. 1578. Ill.mo et Re.mo D. Dno Julio
Antonio Sanctorio .... CardM Dica tum. Sanguine
Christe tuo .... Liuius Forliuetanus Inuentor Cum
Priuilegio Forma Prima Homae apud Palumbum
Novarien. A. D. MDLXXVIII. Abendmahl und Fufs-
waschung. (Hub. 136. II., W. II. 14. Zani P. IL Vol.
VII. p. 96.)
Nach Stradanus Cornel. Cort sc. 1578. Academie
der drei zeichnenden Künste, Titelblatt zu Vesalii
Anatomie. (Huber, iVotices gen 563. Hub. 130. Fr.,
v. St. M. Bd. III. S. 70. nr. 009.)
Nach Fr. Zuccaro C. Cort. Geburt der Maria.
(Hub. 133.)
1578. Philippus Galleus excudebat. Levamen
Onustorum. — Remissio peccatorum. — Miracula
Christi. — Exemplar virtittum. Eine Jungfrau malt
einen Hirtenknaben nach dem von Christus gehal-
tenen Vorbilde. — In omnibus operibus tuis in ein o-
rare novissima tua. (MG. 25.)
Nach den Zeichnungen des Pieter Balten» (Peter
Balthasar) Philipp Galle: Principes HoUaiidiae et
Zelandiae 1578. (Dieses Werk erschien 1580. auch
in Französischer Sprache.)
Antonius Blocklant Inuentor. 1578. Philippus
Galleus Fecit. Die Mutter Gottes auf Wolken, Ton
Engeln umgeben. (MG. 21. MG. H. nr. 1184. H., W.
T. III. p. 97. nr. 448.)
Cosmus Med: Magn: Etruriae Dux — me —
adhibuit pictorem, ut exemplaria effingerem nobilis-
simorum auleorum, quibus parietes illarum aediura
vestirentur. in quibus omne genus uenationis, aueu-
pii. piscatusque contineretur. Johannes Stradensis
Flandrius innen: Philippus Galle1 sculp: et excud:
1578. (MG. 25. MG. 36. M. Vergl. C. r. 519.)
1578. Heinrich Goltsius. Christus heilet eine kranke
Frau. (B. P. gr. III. p. 28. nr. 62.) — Discite a me
quia mitis sum etc. (Ib. nr. 64.) — Christus ver-
schafft den Bekümmerten Erleichterung. (Il>. nr. 65.)
— In omnibus operibus etc. (Ib. p. 31. nr. 75.) —
Bildnifs des Glasmalers Johan Gols van Kaiserswerdt,
Vaters des Heinrich Goltzius. (Ib. p. 52. nr. 171.) —
Der Schreibende. (Ib. p 67. nr. 211.)
(Nach Federico oder Taddeo Zuccaro Philippe
de Soye oder Philippus Sericus.) 1578. Ecce Angelus
Domini apparuit in somnis Joseph etc. In der Höhe
zeigt der Engel mit dem Zeigefinger dem heiligen
Joseph, wohin er fliehen soll. Maria, die auf ihren
Knieen das Christuskind hat, betet mit an einander
gelegten Händen. In der Ferne sieht man die hei-
lige Familie nach Aegypten fliehen. (Zani P. II.
Vol. V. p. 259.)
1578. Martin de vos in. Des Beiges les Estatz
etc. Sieben Bl. (MG. 25. MG. 48 M.)
AMB FKANCKE 1NV. Jeronimus W. f. W.
Haecht compo. A°. 1578. Smenschen vaL Casus ho-
minis. La cheute de l'homme. (MG. 40.) — W.
Haecht com. et ex. A°. 1578. AB. Franc, in.: Des
smenschen opstant. Excitatio hominis. Le relevement
de l'homme. (MG. 3 Z. tab. 221. MG. 2 Z. tab. 100.)
IH. W. inventor 1578. Lucretia Bo. (H., W. T.
III. p. 1148. nr. 6442.)
1578. Inzugk des — Don Johan in Brussell.
1577. (MG. 25.)
Bildersturm zu Plattem (G. Brandts Hist. der reformatie p. 642.), zu Utrecht („op den
tienden van Somermaendt." Ib. p. 637.) und Zutphen. (Ib. p. 641.)
Der Landschaftenmaler Pieter Balten kam im Jahr 1579. zu Antwerpen in die Gilde. (C.
v. Mand. Fol. 257. a. Baldinucci T. VIII. p. 232.)
Mit der Jahrzahl 1579. ist ein von Egidhis Coignet verfertigtes Kniestück bezeichnet. Amor
hält der Venus einen Spiegel vor. (Verzeiehnifs der Hochfürstlich-Hessischen Gemälde-Samm-
lung in Cassel. 1783. S. 181. Nr. 57.)
Hans Jordaens, Schüler des Märten van Cleef, kam im Jahre 1579. zu Antwerpen in die
Gilde. (C. v. Mand. Fol. 258. a.)
Anth. von Montford, aliter dictus ßlocklandt pinxit. Ao. 1579. (H., W. T. III. p. 98. nr. 451.)
Frangois Snyers wurde 1579. zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 84.)
Gioanes Stradanes flandr. faciebat in Napoli 1579. Schlacht des Söul gegen die Philister.
Zeichnung mit schwarzer Kreide und mit Anwendung der Feder und Tusche. (Bartsch, Catal.
d. desseins originaux du cab. d. Prince de Ligne. p. 240. nr. 2.)
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* Den Peter de Witte Candido finde ich mit Federigo Zuccheri als Vollender der Freskoge-
mälde in der Kuppel des Domes zu Florenz genannt, welche G. Vasari im Jahre 1572. ange-
fangen hatte. Ich habe die ungemein kolossalen Kuppelgemälde ganz aus der Nähe betrachtet
und daselbst an einem in dem Gemälde eingereiheten, mithin gemalten Pfeiler die dreizeilige
Schrift FEDERI ZVCHARVS FA, und an einem ähnlichen, jedoch weiter rechts befindlichen
Pfeiler die ebenfalls in drei Zeilen vertheilte Jahrzahl MDLXXVIIII gefunden. Den Peter de
Witte denke ich mir als Gehülfen sowohl des im Jahre 1578. verstorbenen Giorgio Vasari (C.
v. Mand. Fol. 291. b.) als des Federigo Zucchari bei dieser grofsen und ausgedehnten Arbeit.
delle Figure e largo, e di buona maniera, e le 2 f
Prove portano al basso clVisscher excudit." (Zani P.
IL Vol. VI. p. 386. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 39.
nr. 317.)
Johann Sadeler. Flucht Christi.
Mertin (sie) de Vos inuentor 1579. Joan. Sadeler
sculpsit, et ex. In Adam Omnes Moriuntur. Der Sün-
denfall. (Zani P. II. Vol. II. p. 242.) — Martiniis de
Vos Inuentor. 1579. Joannes sadeler fecit et excudit.
Ecce tabernaculum Dei cum hominibus — Apocal:
21. (MG. 34. M.) — 1579. M. D. VOS. INV. I. SA-
DELER- F-: Fiducia Fraus. — Politeia. Livor. —
Ratio. Violentia. Libido. (MG. 63)
J. .Sadeler. fecit. 1579. Caspar, ruts. excudit.
Martinus Lutherus im Brustbilde. (MG. 34. M. H ,
W. T. III. p. 942 nr. 5182.)
Nach J. v. Achen Raphael Sadeler. Das UrtheÜ
des Paris. (Joubert T. III. p. 40.)
1579. I. IL fFierx. Apostel und Evangelisten.
(C. r. 573 )
1579 IE W IN FE. W. V. Haecht et Code.
Haecht exeud. Ut perit in septis flos, vel cava hulia
sub undis. Allegorie auf die Vergänglichkeit des
Menschen. (MG. 26, 55.)
Historia frumentorum leguminum, palustrium et
aquatilium herbarum, ac eorum, quae eö pertment:
Remb. Dodonaeo — auetore. Additae sunt imagines
vivae; exaet. iam recens non absq. haud vulg dilig.
et fide artificiosissime expressae, quarum pleraeque
novae, et hactenus non editae. Antverpiae ex offic.
Chr. Plantini 1579. 8. (R. Weig. K. C. Abth. 8. S.
31. nr. 8557.)
Simplicium Medicamentorum ex novo orbe de-
latorum, quorum in medicina usus est, historia His-
pan. serm. descr. ä Nie Monardis. — lat. deinde do-
nata, et annot. iconibusq. affabre depictis illustrata
ä Car. Clusio. Anterp. Ch. Plantin. 1579. 8. (R.
Weig. K C Abth. 8. S- 31. nr. 8558.)
Aromatum et simplicium aliquot medicamento-
rum apud Indos nascentium historia: primtim quidera
lusit. ling. conscripta a D. Garcia ab Horto, — deinde
lat. serm. in epitomen contraeta, et iconibus ad viuum
express. etc. annot. illustr. ä Car. Clusio. 3. Editio.
Antverp. Chr. Platinus. 1579. 8. (R. Weigels K. C.
Abth. 8. S. 31. nr. 8559.)
ANVERPIAM 1579. Pieter Ballens Excudebat.
Patria libertati restituta. Hierauf acht französische
Verse, welche so beginnen: Troys Horaces Romains
ont expose levr Tie. Unter ihren Wappenschilden
die Brustbilder des Liedekercke, ttourse, Rouck, deren
Verherrlichung dieses Blatt gewidmet ist. (BG. Effig.
Duc. tab. 434. nr. 1. MG. 35. MG. 48 M.)
1579. Abraham de Bruyn. Orpheus spielt den
wilden und zahmen Thieren vor. (Fr., v. St. M.
Bd. III. S. 88. nr. 766)
AMB FRAN 11V* 1579. VNIVS VICIO MVLTI
CECIDERE NKPOTES SIC EST A CHRISTO RE-
GE PARATA SALVS- Unten: Deur een smenschen
sondc, is ons ghecomen de doot u. s. f. Links im
Hintergründe der Sündenfall, vorne rechts die Hölle,
links ein Bufsfertiger, den Christus begnadiget (MG.
94 M. tab. 44. MG. 25.)
1579. Heinrich Goltzius, 24. Jun. 1579. Ein zwei-
köpfiges Kind. (MG. 25. B. P. gr. III. 40. nr. 128.)
— Broeckhor, Bürgerin, t. Leiden. (Ib. p. 49. nr.
163.) — Brustbild eines zwanzigjährigen Jünglings.
(Ib. p. 62. nr. 193) — Brustbild eines 38jährigen
Mannes (Ib. p. 62. nr. 196.) — Brustbild eines Hol-
länders (Ib. p. 64. nr. 201. R. Weig. Cat. Abth. 7.
S. 36. nr. 8051.) — Draecht gaet will ich last met
mandekens. Ao. 1579. H. Goltzius fe. Bildnifs eines
Mannes. (Brulliot Tabl. gener. Rud. Weiget Supple-
ments au peintre-graveur. T. I. Leipzig 1843. p. 109.
nr. 332.) — Meminisse juvabit 1579. Bildnils eines
Mannes. Oval. (R. Weig. Supplem. au peintre-grav.
T. I. p. 112. nr. 344.) — Rien sans peine. Aet. suae
28. Ao. 1579. Bildnifs eines jungen Mannes. Oval.
(Ib. p. 113. nr. 347 )
1579. W. Haecht. compo. et ce : Schont blinde
herders, die Godts wet ontbeiren. Darstellung der
blinden Hirten. (MG. 2. Z tab. 147)
BRVEGEL M. D.LXV. P. Perret fe. 79. Cum
Privilegio. (Diese Schrift steht unter den Füfsen
Christi.) QVI SINE PECCATO etc. (Diese Worte
stehen auf dem Rande.) Christus und die Ehebre-
cherin. „II Redentore da una parte chino verso terra,
coli' indice della destra scrive sul pavimento DVE
SONDER SONDE IS DIE V. L'AduJtera resta nel
mezzo in piedi, ed uno de' principalt Farisei si china,
e fa atti di stupore in leggendo la Scrittura. Altri
suoi Compagni partono confusi. II panneggiamento
Daniel Block, dessen Vater ein Utrechter war, wurde im Jahre 1580. zn Stettin in Pom-
mern geboren. (Houbr. I. Deel. p. 88.)
1580, Ansicht einer Stadt. Zeichnung von Hans Bol in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. — HB 15N0. Landschaft mit Reisenden, welche von Räubern überfallen sind.
(Brulliot P. II. p. 146. nr. 1161.)
15 P: B: 80. So und zwar mit goldenen Ziffern und Buchstaben ist unten links eine co-
lorirte, eben so schöne als in ihrer Art werthvoile Zeichnung des Pieter Brueghel bezeichnet,
welche in der Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin vom Director derselben, Herrn Schorn,
mir vorgezeigt wurde. Die Versuchung des heiligen Antonius ereignet sich rechts im Vörgrunde
einer Landschaft, welche eine kleine Brücke, eine Kirche und hinter dieser schroff emporstre-
66
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wende Felsen enthält. Den Heiligen, der links gewendet knieet, will ein menschliches Gerippe*
mit einem Knochen hauen. Aufserdem umgeben ihn ein froschartiges Geschöpf und ein nack-
ter brauner Mann, dessen Kopf ein rother Hut bedeckt. Er hält eine Klingel. Ein Wanderer,
der nur Einen Fufs hat und darum einer Krücke sich bedient, naht, eine Laterne tragend, her-
an, während sein Führer ihm mit einer Fackel voranleuchtet. Ein . anderer Mann kommt auf
einem Esel herbei. Aufser kleinen Teufeln, welche zu Lande heranziehen, fliegen fünf geflü-
gelte Geschöpfe durch die Luft auf den Heiligen nieder.
Jahrzahl 1580. nebst dem mitten inne stehenden in MC zerfallenden Monogramme. (Brulliot
P. I. p. 175. nr. 1388.) Eine Bauerndirne wird entkleidet und in das Brautbett geführt. Ge-
mälde in der Königlich Bayerischen Galierie zu Schleifsheim. (v. D. Schleifsh. S. 85. nr. 493.)
Ob von Mariin van Cleef?
Peints par les Disciples de Wouter Crabeth, a Gouda 1580. Zwei Fenstergemälde der Jo-
hanneskirche zu Gouda, das Leiden, die Auferstehung und Himmelfahrt Christi darstellend.
Sie waren für das Kloster der Mönche von Emmaus in dem Lande Steyn bestimmt und wur-
den der Kirche zu Gouda geschenkt, das eine durch Theodor Cornelisze, König!. Span. Schatz-
meister für den Bezirk von Ter-Goude, und durch den Burgermeister Johann Hey, das andere
von Nicolas van Nieuland Bischoff zu Haarlem.
Carel van Mander zu Brugghe. (C. v. Mand. Fol. 284. a.)
Der jüngere Carel van Mander aus Delft wurde im Jahre 1580. geboren. (Weinwich's
Maier-Billedhnger Historie S. 51.)
Frans Pourbus starb im Jahre 1580. zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 258. a.)
Adriaan Stalbemt wurde am 12. Junius zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 87.)
LVV 1580. Ein Feldherr und sein Waffenträger stehen in einer Landschaft. Den Mittel-
grund belebt ein Reitertreffen. Aus der im Hintergründe am Meere liegenden Stadt kommt
ein Fackelzug dem einziehenden Heere entgegen. Gemälde des Lucas van Valkenburg in der
Kais. Gemälde-Galierie im Belvedere zu Wien. (Kr. S. 245. nr. 10.) — Gleiche Bezeichnung
hat eine andere in derselben Galierie befindliche Landschaft, welche im Vordergrunde ein Berg-
werk mit Schmelzöfen enthält. (Kr. S. 246. nr. 11.)
Im Jahre 1580. wurde Will. Jacohsz Velft, Kupfer-
stecher, zu Delft geboren, (van Eynden 1. Deel p. 25.)
Nach Martin van Veen genannt Heroskerk Phil.
Galle 15H0, Christus wäscht die Füfse der Apostel.
(H, W. T. III. p. 445 nr. 2457.)
1580, Heinrich Goltzius. Geschichte der Ruth in
vier Kupferstichen. (B. P. gr. III. p. 12. nr. 4. 5. 6.
7.) — Thisbe und der todte Pyramus (Ib. p. 47.
nr. 158.) — Brustbild eines 30jährigen Frauenzim-
mers. (Ib. p. 61 nr. 191.) — Brustbild eines 26jäh-
rigen Mannes. (Ib. p. «2. nr. 194.) — Brustbild eines
22jährigen Mannes. (Ib. p. 63. nr. 199.) — Brust-
bild eines 32jährigen Mannes. (Ib. p. 03. nr. 200)
—  Doet goet en siet niet om. Aet. 27. Ao. 1580.
BildmTs eines jungen Mannes. OvaJ. (B. Weigel Sup-
plements au penitre-graveur. T. I. p. 113. W. 348.)
—  Noeuit differre paratis. Aet. 50. Ao. 1580. Bildnifs
eines fünfzigjährigen Mannes. Oval. (Ib. p. 114. W.
350.) — Vroelicbeit en deucht verheucht.* Ao. 1580.
Bildnifs eines Mannes. Oval. (Ib. p. 115. W. 354.) —
MDLXXX. Bildnifs eines Mannes, der in einer Bi-
bliothek sitzend schreibt. Jene Jahrzahl und das Mo-
nogramm des H. Goltzius stehen auf dem vorne lie-
genden Buche. (Ib. p. 116. W. 356.) — Folgende aus
C. v. Mander's Leben desHeyndrick Goltzius entlehnte
Notiz kann zum Theil Arbeiten betreifen, welche
Goltzius früher geliefert hatte: My ghedenckt dat
ick te Brugghe, ontrent t'Jaer 1580. heb ghesicn
van hem eenighe dinghen, van hem ghesneden nae
de teyckeninge van Adriaen de Weerdt (vergl. oben
S. 271. nr. 1196.), die so vroegh van hem ghedaen
seer wel stonden, en fraey waren: besonder had ick
groot behaghen in eenighe Historikens van Lucretia
(B. P. gr. 111. 35. nr. 104 — 107.), die hy seife ghein-
venteert en gesneden hadde. (C. v. Mand. Fol. 284. a.)
Joann Sadeler scalpsit 1580.: Otto Henricus Co-
rnea in Schwartzenherg. (MG. 136. tab. 202. Noch-
mals BG. Effig. Duc. tab. 316.)
H Bol inven: J sadl: scalp: 1580. Frondea sed
reluti culmis Cerealibus Acstas etc. (MG. 92 M. Die
vier Jahreszeiten in Landschaften. Hub. 164.)
Fra. Pourbus inv. 1580. Jo. Sadeler sc. Bekeh-
rung des Saulus. (IL, W. T. III. p. 654. nr. 3549.)
—  Nach Franz Pourbus Johann Sadeler. DecoUatio
Paulli. (MG. H.)
Nach Barth. Spranger Joh. Sadeler. Neptun um-
armt die Cenis. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 95. nr. 818.)
—  Von denselben Künstlern. (H„ W. T. III. p. 998.
nr. 5523.)
Nach Martin de Vos Sadeler exe. 1580. Alttesta-
mentliches. (Fr, v. St M Bd. III. S. 57. nr. 466.)
—  Nach Martin de Vos J. Sadeler sc. 1580. Der
siegende Christus auf dem Grabe sitzend. (Fr. a. a.
O. S. 58. nr. 476.)
Nach Jodoc. a Winghe J. Sadeler. Der Himmel
mit allen Heiligen.
Nach Federico Zuccarus. Raphael Sadeler sculp-
sit aetatis suae 19. Joannes Sadeler exeud: Coloniae
Agripp: A. D. CIXILXXX. In der Mitte Maria
Verkündigung. (MG. 1, 178.)
Hieronymus JVierx. 1580. Bildnifs eines Arztes.
(MG. H. nr. 1736. Hub. 150. nr. 7.)
1580. Het Koophvys. Im Vordergrunde eine
Gruppe von vier Füchsen in Mönchskleidung. Sie
unterreden sieh, aufrecht stehend wie Menschen.
Entfernter ziehen Vögel, die wie Menschen bewaff-
net sind. (MG- 2 Z. tab. 89.)
Um einen mit Speisen und Trinkgefafsen besetz-
ten Tisch acht theils sitzende, theils stehende Per-
sonen. Ein Mann speiet. Oben ist ein Notenblatt
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mit drei Zeilen Holländischer Schrift aufgehängt.      mijn partie Fa, Sol, La, Ey helpt doch, ick bidts v
Auf dem Fufsboden die Jahrzahl 1580. Unten: Sus      sonder beraen u. s. f. (MG. 94 M. tab. 303.)
Chantres de Bacchus, Je tiens ma partie und noch             Monogramm und Jahrzahl 1580. (BruIIiot Ap-
fünf Französische Verse, rechts die Uebersetzung die-     pendice. No. 212. 1822, bis.)
ser sechs Verse: Singt Bachus sanghers, ick hou
Dionisius Calvart In Bonö 1581. Jacob intuitus Rachel. Jacob trankt die Heerden der Ra-
chel. (H., W. T. III. p. 187. nr. 888. Zani P. II. Vol. III. p. 52.)
Floris. Siehe de Vriendt.
Cornelis Ketel begab sich im Jahre 1581. aus England nach Amsterdam. Unter den hier
von ihm verfertigten Bildnissen erwähnt C. van Mand. Fol. 275. a.: „een Corporaelschap van
Schutters leverde hy op de Cleuveniers Doelen, waer van Capiteyn was Harm an Roden borgh
Beths, daer hy sich selven oock in conterfeytte in profijL" etc. Das Gemälde kam in die Gal-
lerie du Mail.
Vielleicht im Jahre 1581. wurde Pieter Lastman geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 97. 132. 214.)
Deodatus del Mont wurde 1581.. zu St. Truyen geboren. (Houbr. I. Deel. p. 96.)
IOANES* STRDANES (so) FLANDER PITTOBR (so) FACIEBAT- 1581- Die drei Ge-
kreutzigten, umgeben von dem reitenden Centiirio und vielen andern Personen. Am Fufse des
Kreutzes Christi liegt ein menschliches Todtengerippe. Dieses Gemälde sah ich in der K, K.
Gallerie des Uffizienpalastes zu Florenz.
Pieter Vierich van Cortrijck starb an der Pest Fastnacht 1581, 44x Jahr alt. (C. v. Mand.
Fol. 252. b. Baidinucci T. VII. p. 160.)
Der Glasmaler Jakob de Vriendt Floris, des älteren Franz Floris Bruder, starb d. 8. Okto-
ber 1581. Grabstein in der Kirche der reformirten Franciscaner zu Antwerpen.
1581. Johann Collaert, der Sohn. (Hub. 07.)          Sadler. scalpsit et excud: ASIA. — Von denselben
Exhibemus hoc Hbello Komani Pontificis, Eni-     America (MG. 35. Z. tab. 117. 118. MG. 48 M )
scoporum — imagines. Antwerpiae. 3 Augusti. 1581.
             M D- VOS-11581 I SADLER- FE: Magi intran-
Michiel Colyn Excudebat. (BG. Heiligenbildn. tab 61.)     tes domum, inuenerunt puerum cum Maria matre
Zacharias Oolendo. Bildnifs Wilhelm's Prinzen     ejus. (MG. 83. M.) — Vos invent. J Sadler fecit
von Oranien- (C r. 271. Hub, 215)                                1581. Judaei ira repleti, ejecerunt Jesum extra ciui-
1581. De Deis gentium imagines aliquot iconicae,     tatem IVazareth. (MG. fi. M.)
aeneis tabuits per Philipp. Galleum exaratae, et va~
             1581. Nummi aliquot aenei — in Belgio per-
riis distichis ab Hug. Favolio illustratae. Antverpiae.      cussi; ab Jac. Barlaeo explan. Antwerpiae exe. Andr.
(Aufser diesem Titelkupfer folgende 25 Blätter:)      Sporns. Zwei Blätter (MG. 25.)
Aeolus. Aesculapius. Amphitrite- Apollo. Aurora. Bac-            Der Kupferstecher Willem van Swanenburg wurde
chus. Bellona. Ceres. Cupido. Hebe. Hercules. Juno.      im Jahre 1581. zu Leyden geboren, (van Eynden 1.
Jupiter. Mercurius. Neptunus. Pallas. Pan. Pomona-      Deel p. 259)
Pluto. Proserpina Saturnus. Themis. Venus. Vesta.             Architectvra Oder Bauung der Antiquen aufs
Vulcanus. (MG. 41.)                                                           dem Vitruuius, woellches sein fünft? Collummen orden
1581. Heinrich Goltzius. Brustbild C. Tan der      — ann dag gebracht durch Johannes Vredeman Vrie-
Spronck's. (B. P. gr, HI. 57. nr. 185.) — Ut cito     sae Inuentor Getruek tzo Antorff hy Geerhardt de
prima etc. 1581. Bildnifs des Gerrit Willemsz. Wies.     Jode An0. 1581. Antwerpie Apud gerardus de Jode
(R. Weig. Supplem. au peintre-graveur. T. I. p. 99.      en platea Tulgariter dieta catlijne veste sub. signo
B. 208.)                                                                               floreni aurei. 1577. (BG. Math. Fol. 68.)
1581. Jul. Golcius fec. (H., W. T. III. p. 216.             1581. Jeronimus W. fe Hans van Luyck ex.
nr. 1024.)                                                                            Letamini cum Maria. ■ Maria und das Christuskind
P. Perret fec Brunnen mit-dem Silen, der den     von sieben Medaillons umgeben. — Eece positns est
Schlauch hält, aus dem Garten Ccsi zu Rom. (JVagl.     hie in ruinam. Mater Dolorosa von sieben Medail-
K.) — Ein Fechter mit der geflügelten Siegesgöttin.     Ions umgeben (MG. 25.) — Jeronimus Wi. fecit 1581.
— P. Perret sc. 1581. Gruppe des Laokoon.                 Johannes Lifrinck Excud.: Misericordiarum Doraini
Joan: Sadler fecit Coloniae. 1581. Der Bethle-     effigies. (MG. 7 Z.)
hemitische Kindermord. (MG 41.) — Johann Sade-
            Omnia Andreae Alciati V. C. Embleinata. C.
ler. Bildnifs des Rechtsgelehrten Herdesianus (Cr.      Commentar etc. Per Claudium Minoem. Ed. 3. locupl.
500. Hub. 163.)                                                                   Antverp. Chr. Plantin. 1581. 8. (R. Weig. K. C. Abth.
Theodorus Bernard: Amsterod. invent. Joann:      8. S. 30. nr. 8554.)
Theodorus. B. 1582. Jonas, vom Wallfische ausgespieen. Zeichnung von Th. Bernhard in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Francisci F. Franciae et Ducis Brabantiae jnssu usuique Johannes Bol depingebat. M. D.
LXXXII. Diese Schrift steht am Ende eines kleinen Breviarium in 24mo, welches aus dem Be-
sitze des Baron's d'Heifs in die Kaiserliche Bibliothek zu Paris kam. Es enthält eilf gröfsere
und 41 kleine Miniaturgemälde. (Debure. — Biographie universelle ancienne et mod. T. L. ä
Paris. 1812. 8. p. 43.) — Hans Bol 1582. Landschaft; der verlorene Sohn wird von seinem
Vater aufgenommen. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
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C. van Mander zog im Jahre 1582. nach Bruges. (Baldinucci T. X. p. 210.)
Monogramm des Gilles Mostaert 1582. (Brulliot P. I. p. 177. nr. 1397. p. 283. nr. 2213.)
Barthoiomeus Sprangher. „T'gheschiede in't Jaer 1582. dat den Keyser te Weenen we-
sendc, Sprangher ontboodt van Praghen te vertrecken, om zijn Majesteyt te comen vinden op
den Rijcks dagh tot Ausborgh, daer is Sprangher met zijn Vrouw en ghesin ghecomen, en van
daer weder met den Keyser tot Weenen." (C. v. Mand. Fol. 273. a. Baldinucci T. VIII. p. 224.)
David Teniers der Alte wurde im Jahre 1582. zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 115.)
Pieter Verbeeh wurde im Jahre 1582. geboren, (van Eynden 1. Deel. p, 99.)
Getuschte Federzeichnung von M. de Vos 1582. Hiob, bei dem sein zankendes Weib steht,
empfängt Boten von seinem Unglücke. (Äehrenlese a. d. Felde d. K. 1. Abth. S. 95. nr. 624.)
PE. V. BORCHT 1582. Gott spricht zu Adam.
Ringsum die Thiere des Paradieses. — Kain er-
schlagt den Abel. — Kain flieht vor Gott. — Bau
der Arche. — Die Thiere gehen hinein. — Die Thiere
gehen heraus. — Darstellung zu Genes. 12. — Abra-
ham schickt Hagar fort. — Der Engel bei Hagar.
—  Abraham will Isaac opfern. (MG. 36. Nochmals,
jedoch mit dem unter den Kupfern gedruckten Text
MG. 61. M)
Bullarum inaurium etc. archetypi artificiosi.
1582. Joes Collaert del. Ejus filius sculp. P. Galleus
excud. Mit Inbegriff dieses Titels zehn Blätter.
(MG. 63.)
Nach Hans Bol Phil Galle exe. 1582. Venatio-
nis Piscationis et aueupii Typi. (Fr., v. St. M. Bd.
III. S. 55. nr. 451 )
Acta Apostolorum Elegantiss. Monochramatis A
Duobus Praestantiss. Pictorib. Belgis Summo Artifi-
cio Delincata, A Martino Heemskerkehio Harlamensi
IVempe Qui Ea Inchoaverat, Et Johanne Stradano
Brugensi Qui Ea Absolvit, Philippus Gallaeus edidit
Antuerpiae 1582. Jacopo Rauwardo Summo Picturae
Admiratori Amico suo Fhilippus Gallaeus DD. —
Johannes Stradanus Inuentor. Diese Sammlung ent-
hält 34 Kupferstiche. (Zani P. II. Vol. IX. p. 151.)
Joannes Strad. inven. Phil. Galleus excud. 1582.:
Illustrissimxis Princeps D. Cosmus Medices Dux Etru-
rie — Romain ingreditur. 18 die Martij, Anni 1569.
(MG. 48 M. BG. Effig. Im», tab. 354. C. r. 519.)
1582. Henricus Goltziüs inuent. et sculptor. In-
pressum. Harlemi. Dum labor et socias iungunt In-
dustria palmas etc. Labor und Diligentia. (MG 83 M.)
—  1582. Die hülsende Magdalena. (B. P. gr. 111.26,
nr. 57.) — Bildnifs des Kupferstechers Philipp Galle.
(MG. 25. Z. B. P. gr. III. 52. nr. 170.) - Ein männ-
liches Brustbild. (Ib. p. 65. nr. 206.) — Sic transit
gloria mundi-------H Goltziüs fecit. A°. 1582. On-
ghelyck ist leven der menschen bevonden u. s. f.
Hihlnil's eines Holländischen Edelmannes, der zur
rechten Seite des Kupferstiches schreitet. (B. P. gr.
III. 68. nr. 214.) — Hodie, cras nihil — H Goltziüs
fecit. 1582. — — Mortales fugitis mortem etc. Ein
Offizier hält stehend mit der Rechten die Helle-
barde. (B. P. gr. III. 69. nr. 216.) — Nach Anton
Montfort's, genannt *$lockland, Erfindung Heinrich
Goltziüs: Loth ziehet aus Sodom. (B. P. gr. III. 80.
nr. 263. Zani P. II. Vol. II. p. 316.)
H. Speekart in. P. Perret fe. Roma 1582.: Pit-
tura. (MG. 35. Z. tab. 87.) — Hans Speckart in.
Pieter Perret fecit Romae 1582. Joseph dormi me-
cum. — Non licet tradere Dominum meum. Staetius
förmig Roma. Joseph'» Abscheu vor Laster. (Zani
P. II. Vol III. p. 110.)
Thodorus baernard: inuent: Johann: sadter.
scalpsit Coloniae. M. D. LXXXII. Noctem Aurora fu-
gat. (MG. 92 M.) — Theodorus baernardus (d. i.
Dirck Barentsen) inuentor J. sadler scalpsit 1582.:
Meridies. Jam medium coeli Phoebi etc. (MG. H.
1180.) — Theodo. Baern: Amsterodamus inue Joan
Sadler scalp: 1582. Nox. (MG. H. 1180. Vergl.
C.  r. 229.)
Nach Barth. Spranger Joh. Sadeler. (H., W.
T. III. p. 998. nr. 5523)
M. D VOS inuentor. Sadler excudifc 1582: Mi-
chaeas verus Dei Propheta etc. Zu 3 Regum 22, 24
sq. (MG. 1Z. tab. 165. MG. 90 M.) - Marting de
Vos inuentor 1582. Joan Sadler scalpsit Antverpiae:
Joseph oraculo admonitus in somnis, secessit in par-
tes Galileae. (MG. B. Z. tab. 17. MG. 93 M.) —
D.  Vos inuetor. Joan. Sadler scalpsit et excud. Co-
loniae Agripp. 1582.: Judaei Christum —in templo
lapidare conantur. (MG. 23.) — M. de Vos inuentor.
Joan: Sadler scalpsit. 1582. Jesus positis genibus,
orabat. Christus betet am Oelberge. (MG. 34. M.)
—  Dixit Jesus Petro, Reconde gladium. (MG. 34. M.)
—  M. de Vos inuentor. J. Sadler scalps. et excud.
1582. Der Hohepriester zerreifset sein Gewand. (MG.
34 M.) — M. de Vos inuentor Joan: Sadler scalp:
1582. Christus wird gegeifselt. (MG. 34. M.) —
Dornenkrönung. (MG. 34 VI ) — Christus ausgestellt.
(MG. 34 M.) — M. de Vos inuentor. J. Sadler scalps.
et excud. 1582. Christus trägt sein Kreutz. (MG. 34
M.) — Christus wird am Kreutze befestiget. (MG.
34 M.) — M. de Vos inueu. J. Sadler scalps. et ex-
cud. 1582. Die drei Gekreuzigten. (MG. 34 M.) —
Von denselben. Mater dolorosa. (Fr., v. St. M. Bd.
III. S. 58. nr. 474.)
Nach Renald Mytens Raph. Sadeler sc. 1582.
Maria reicht dem auf dem Schoofse sitzenden Chri-
stuskinde die Brust. (Fr., v. St. M. Bd. HI. S. 74.
nr. 639.)
Nach Franz Porbus (f 1580.) Raph. Sadeler.
1582. Die von den beiden Alten im Bade überraschte
Susanna. (MG. H. C. r. 390.)
Jheronemus. Wierx. in. et. fe. H. V. Luyck ex.
1582. Convertimini ad me in toto corde vestro. (MG.
34 M.) — Jeronimus Wiricx fec: J. Sadler excud,
1582. Omnis creatura compatitur Chrisio morienti,
(MG. 34. M. Vergl. H., W. T. III. p. 1147. nr. 6434.)
1582. Belagerung Steinwich's und Bredas.
(MG. 25.)
HANS BOL. 1583. Ein so bezeichnetes Miniaturgemälde, 2 Zoll breit, 4£ Zoll hoch, in
Rahmen und unter GJas, sah ich in der Königlich Preufsischen Sammlung der Zeichnungen und
Kupferstiche zu Berlin. Im Vordergrunde des Gemaches spielen zwei auf dem Fufsboden
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sitzende Frauenzimmer, bei welchen ein Hündchen ist, im Damenbrete. Entfernter spielen
Männer und Frauen» welche um einen Tisch, der mit einem grünen Tuche bedeckt ist, sitzen,
Karten. Von dem hinter ihnen beim Ofenschirme stehenden Frauenzimmer wird ein Kind ge-
halten. Noch entfernter spricht ein junger Mann zu einem in der geöffneten Thüre stehenden
Frauenzimmer. Aufserdem verweilen ein auf dem Steckenpferde reitender Knabe und eine
Katze im Gemache, um andere Einzelheiten zu übergehen. Ueber dem Kamine, an welchem
ein mit rothem Mantel bekleideter Mann sich wärmt, steht die schon oben mitgetheilte Schrift,
deren Buchstaben und Ziffern golden sind.
Henrik van der Borght wurde im Jahre 1583. zu Brüssel geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 115. 213.)
Cornelis Cornelisz. von Haarlem malte die Vorsteher des Schiefshauses zu Haarlem. (C
v. Mand. Fol. 292. b. „Doe Cornelis te Haarlem was gecomen, is hy cloecklijck in de Const
voort ghevaren: en heeft onder ander ghelevert een Corporaelschap, of Rot Schutters, nae
t'ieven gheconterfeyt, op't Schutters hof, oft d'oude Doelen te Haarlem: dit was in't Jaer 1583.
doe ick te Haarlem eerst quam wooJien, en was seer verwondert, hier sulcken Schilders te
rinden, dit is seer w.ersklijck gheordineert, en alle de persoonen met den actien, hun conditien,
oft gheneyghtheden uytghebeeldt: die tot Comenschap ghewent waren, slaen malcander in de
handt: die geern drincken, hebben de Can oft t'Gias, en so voort yeder in't zijn. etc.) Das
grofse Gemälde wird noch von Schriftstellern des vorigen Jahrhunderts sehr gepriesen.
„Cornelis Enghelrams van Mecchel is ghestorven A°. 1583. t'zijuen 56. Jareu, oft daer
ontrent." (C. v. Mand. Fol. 228. b. Baldinucci T. VI. p. 165.)
Hubert Goltzius starb zu Brugghe am 24. März 1583-, 57 Jahre alt. (C. v. Mand. Fol. 249. a.)
Heyndrick Goltzius zu Haarlem. (C. v. Mand. Fol. 284. a.)
Wenceslaus Koeberger. (Houbr. 1. Deel. p. 117.)
Joos van Liere aus Brüssel. „En alsoo hy de leeringhe Calvini was toeghedaen, is ghe-
comen en werdt een Predicant tot Swindrecht, in't Landt van Waes, twee mijlen van Antwer-
pen. Hy is oock aldaer ghestorven, ontrent een Jaer voor t'belegh van Antwerpen, oft ontrent
A°. 1583," (C. v. Mand. Fol. 257. a.)
Carel van Mander begab sich im Jahre 1583. nach Haarlem und traf hier den Cornelis
Cornelisz. (C. v. Mand. Fol. 292. b.) und Hendrick Goltzius. (Ib. 284. a.)
Anthonis van Montfoort, genannt Blocklandt, starb im Kloster der heiligen Katharina zu
Utrecht 1583., 49 Jahre alt. (C. v. Mand. Fol. 255. a.)
Pieter Pourbus. „Hy is ghestorven ontrent het Jaer 1583." (C. v. Mand. Fol. 257. b.)
1583. Abraham de Bruyn. Eine Folge von Thie-
ren. (Hub. 156.)
Nach J. Stradanus Philipp Galle. Mediceae Fa-
miliae Gestarum etc. (Hub. 118. Fr., v. St. M. Bd.
III. S. 69. nr. 596.)
Hortorum viridariorumque — formae — deli-
neatae a Johanne Vredmanno Frisio. Fhilippus Gal-
laeus excudebat Antuerpiae. 1583. (Kais. Bibliothek
zu Wien.)
Marc Guerard oder Gerard. Vierfüfsige Thiere.
(Hub. 102.)
A°. 1583. Henricus Goltzius fecifc — Impressum
Antuerpiae apud J. Sadler. Moses und die Gesetz-
tafeln. Im Hintergrunde Moses, der die Gesetztafeln
empfängt, und die Anbetung des goldenen Kalbes.
(B. P. gr. HI. 11. nr. 2. Zani P. II. Vol. III. p. 1!)4.)
— H Goltius Inventor et sculptor 1583. Attcntant
formam u. s. f. Susanna im Bade. In der Ferne
Susanna mit den beiden Alten. (B. P. gr. III. 14. nr.
12. Zani P. II Vol. IV. p. 206.) — Andromeda. (B.
P. gr. III. 47. nr. 156.) — Godescalcus Stewechius,
Ausleger des Vegetius. (Ib. p. 57. nr. 186) — Brust-
bild eines 24jährigen Mannes. (Ib. p. 63 nr. 198.) —
Halbfigur des Mathematikers Nikiaas Pietersz von
Daventer. (Ib. p. 64. nr. 204. R. Weig. Supplem. au
Peintre-grav. T. I. p. M9. B. 204 ) — Brustbild eines
30jährigen Mannes. (B. P. gr. III. 65. nr. 207.) Jetzt
weifs man, dal's Simon Sovius (Rector Amsteloda-
mensis, natus Harlemi 1553. dimissus, qua Rector
A° 1578, obiit demum 1625 Harlemi) dargestellt ist.
(Rud. Weig., Supplem. au Peintre-graveur. T. I. p.
9». B. 207.) — Sua quemque ornat yirtus 1583. B.
B.  D. S. Aet. 22. Zeichen des H. Goltzius. BildniTs
eines Feldherrn. (R. Weig. Supplem. au Peintre-
grav. T- I. p. 116. W. 357.) — Et natura et arte
1583. S- P. Aet. 27. Name des H. Goltzius. Bildnife
eines Feldherrn. (R. Weig. Supplem. au Peintre-
grav. T. I. p. 116. W. 358.) — H Goltzius fecit A°.
1583.-------Des lants weluaert u. s. f. Ein stehen-
der Offizier. (B. P. gr. III. 68. nr. 215.) Eine Co-
pie, welche vom Originale etwas abweicht, enthält
unten in zwei Zeilen folgende Schrift: Praeuius in-
fractos reddo Dux Martis alumnos, Spernere dum
doceo cuncta pericla meo. Auch hier ist rechts das
in H G zerfallende Monogramm beigesetzt. Hier
stützt der ohne Kopfbedeckung dargestellte Mann,
welcher an der Seite den Degen trägt, etwas links
gewendet stehend die erhobene Rechte auf einen
ungemein hohen und verzierten Stab und die linke
Hand in die Seite. Oben rechts ist von einem Be-
sitzer des Blattes GEBAUT DE IONGE beigeschrie-
ben, ohne Zweifel der Name des dargestellten Man-
nes. (DG. Efflg. Duc. tab. 433. nr. 3.) Die hier er-
wähnten Arbeiten des H. Goltzius waren auch dem
C.  v. Mander bekannt: „Onder ander, ghelijck als
hy veet aerdighe Conterfeytsclen gesneden heeft, had
hyer A°. 1583. gedaen twee ten voeten uyt op co-
peren platen, en waren twee Poolsche jonge Prin-
cen, die de Landen besoeckende quamen uyt Vran-
crijck gecleet op zijn Fransch, so men doe daer
67
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326
gingh, d'een wesende den Keef van den Poolsehen
Coningh." (C. v. Mond. Fol. 286. b. Vergl. die Be-
merkungen in K. Weig. Supplem au Peintre-grav.
T. I. p. 101. B. 214—218.) — Nach Anton Mont-
ford's, genannt Blockland's, Erfindung Heinr. Golt-
zius: Der Leichnam Christi; ringsum die vier Evan-
gelisten. (MG. H. nr. 1187. B. P. gr. 80. nr. 265. H.,
W. T. III. p. 97. nr. 447.)
(Nach B. Passari.) Petrus Perret fec. Romae
1583. Heilige Familie im Zimmer, Gruppe von fünf
Figuren. (Nagl, K.)
1583. Boni et mali scientia- et quid ex horum
cognitione a eondito Mundo suecreuerit declaratio.
Sadler. Auet. et Sealptore. Martin, de Vos figurauit
Joann. Sadler. exeud. Antuerpiae. (MG. 36. M.)
1583. Nach Meolaus van Hoye Raphael Sude-
ler. Der Engel des Herrn schlägt die Sünder mit
Blindheit (Huber, Notiees gen. 570.) __ Nach Mar-
tin de Vos Ritph. Sadeler. Gott erscheint nach Abel's
Tode dem Kain. (C. r. 563.) — M. de Vos inuen-
tor. Raphael Sadler f. et exeud. Antuerpiae 1583.
Obruitur flammis etc. Loth fliehet aus dem brennen-
den Sodom. (MG. 90 M.)
Biblia Sacra (Joannis Hentenii) quid in hac edi-
tione a Theologis Lovaniensibus etc. Antuerpiae ex
Officina Christophori Plantini 1583. Fol. (Zani P.
II. Vol. II. p. 38. cf. p. 22.)
1584. Christiaan Jansz. van Biezelingen. (Houbr. 1, Deel. p. 122.)
Hans Bol van Mecchelen verliefs im Jahre 1584. Antwerpen und begab sich nach Bergen
op Soom. (C. v. Mand. Fol. 260. b. Baldinucci T. V. p. 236.)
Mattheus Bril aus Antwerpen starb 34 Jahre alt zu Rom. (C. v. Mand. Fol. 291. b.
Baldinucci T. VIII. p. 30.)
Jacob Willhelm Delphins A°. 1584. Genes*.8 XXXIII. Diese Schrift ist auf einem Gemälde
der Kais. Gallerie in Wien zu lesen, worauf Jacob und Esau sich begegnen und umarmen.
(v. M. S. 174. nr. 4. Kr. S. 254. nr. 47.)
Marcus Geerarts aus Brugglie soll im Jahre 1584. einen feierlichen Zug der Königin von
England mit allen Rittern des Hosenbandordens verfertigt haben. (Von Vertue für das Werk
von Ashmole über den Hosenbandorden in Kupfer gestochen.)
Lucas de Heere aus Ghent starb am 29. August 1584., 50 Jahre alt. (C. v. Mand. Fol.
256. b. Baldinucci T. VII. p. 171.)
Cornelis Ketel. „Ontrent t'Jaer 1584. heeft Ketel ooek ghemaeckt een opsiende Paulus,
soo groot als t'leven, tot aen de knien, naer t'leven van Rutger Jansz. gedaen voor Hans Op-
hogen.'' (C. v. Mand. Fol. 275. b.)
Guiliam Nieulandt wurde im Jahre 1584. zu Antwerpen geboren. (Iloubr. 1. Deel. p. 121.)
Monogramm das Adam van Oort, (Brulliot P. II. p. 1. nr. 6.) 1584, Zeichnungen.
Pieter de Volk wurde im Jahre 1584. zu Leeuwaarden geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 120.)
Demselben Jahre wird ein Gemälde des Lucas van Valkenborch, der Babylonische Thurm
mit vielen kleinen Figuren, angehören. Es wird in der Königlich Bayerischen Gallerie zu
Schleifsheim aufbewahrt. Die Jahrzahl in der Bezeichnung: VALKENBORCH. 1548. dürfte
nur einem Druckfehler beizumessen seyn. (v. D. Schleifsh. S. 196. nr. 1189.) Doch bedarf
das Bild noch einer wiederholten Untersuchung.
Willem van der Vtiet wurde im Jahre 1584. zu Delf geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 121.)
Originalhandzeichnung des M. de Vos aus dem Jahre 1584. Der Prophet E|jas und der
Engel. (R. Weig. Catal. Abth. 2. S. 118. nr. 3003.) —MD VOS 1584. (So unten rechts be-
zeichnet.) Eine Märtyrerin, die einen Palmzweig hält, betet, in einem Buche lesend. Oben
rechts zeigt sich ein Gebäude Römischen Styles. Zeichnung der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin.
Jakob Wontersz. Vosmeer wurde im Jahre 1584. zu Leyden geboren. (Houbr. I. 117.)
Joos van Winghen aus Brüssel verliefs um das Jahr 1584. diese Stadt und arbeitete ferner-
hin in Frankfurt. (C. v. Mand. Fol. 264. b.)
scher Edelleute und Frauenzimmer. Ungemein grofs.
(MG. 11, 107. B. P. gr. III. 76. nr. 247. H., W. T.
III. p. 32. nr. 143.) — Leichenbegängnifs Wilhelm'«
Prinzen von Oranien zu üelff am 3. Aug. 1584. (Ib.
p. 93. nr. 301.)
Julius Goltzius fecit anno 1584. M, D. Vos inuen.
H. Liefrinck exeud.: Diuus hie Hubertus canibus dum
teeta ferarum etc. (BG. Heiligenbiidn. tab. 258.)
Nach Martin de Vos Joh. Sadeler. (Fr., v. St.
M. Bd. III. S. 60. nr. 495.)
Nach Theodor Barentsen Raphael Sadeler sc.
et exe. 1584. Puer autem etc. Maria mit dem Chri-
stuskinde, welchem die heilige Anna eine Frucht
reicht. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 53. nr. 428.) —
Heinrich Goltzius. Facundia 1584. (R. Weig.
Supplem. au Peintre-grav. T. I. p. 107. W. 325.) — Die
Deutlichkeit. (B. P. gr. III. 38. nr. 123.) — Adriaen
van Westcappelle. (Ib. p. 58. nr. 188.) — Der Thron
des Königreiches England und Wilhelm der Kroberer.
(Ib. p. 71. nr. 21M.) — Joannes Kellenberg acta suae
XXX. Ao. 1584. Bildnifs desselben. Rund. (R. Weig.
Supplem. au Peintre-graveur. T. I. p. 108. W. 328.)
— Aet. suae 55 Ao. Dom 1584. Bildnifs eines Man-
nes. Oval. (Ib. p. 114. W. 349.) — Aet. 22. Ao 1584.
Bildnifs eines Jünglings. Achteckig (Ib. p. 114. W.
351.) — Nach Theodor Barentsen (Theodorus Ber-
nardus Amsterodamus inventor) Heinrich Goltzius.
Hochzeit des Antenor. Eine Gesellschaft Venetiani-
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Nach Martin de Vos Raph. Sadeler fec. et excud.
1584. Magdalena waschet Christi Füfse. (Fr., t. St.
M. Bd. III S. 58. nr. 475 )
1584. Anton JVierix. Der heilige Hieronymus be-
tend, nebst zwei Engeln, (Hub. 154. Joub. p. 216*.)
Nach Martin de Vos Joh. Wierix fecit. Vrints
excud. 1584. Ruhe auf der Flucht nach Aegypten.
(Fr., v. St. M. S. 59. nr. 487.)
Im Jahre 1584. wurden die von Cornelius Mat-
sys gestochenen vier Evangelisten durch einen un-
geschickten Stecher retouchirt. (B P. gr. IX. 109.)
Enihleiimf.il., et aliquot mumm antiqui operis
u. s. f. Antverpiae, Apud Christophorum Flantinum.
M. D. LXXXHII. Diese wiederholte Auflage der
Emblemata des Joan. Sambucus hat Duodezformat.
Darum erscheint auf der Hinterseite des Titelblat-
tes, statt des unter dem Jahre 1565. beschriebenen,
ein kleineres Bildnifs des Sambucus. Die Embleme
selbst sind dieselben. Nur mufste wegen des klei-
neren Formates das sie umgebende Laubwerk weg-
bleiben. Von S. 290 — 334. stehen die Münzen. Im
Ganzen 352 Seiten. (BG.)
Biblia Sacra Quod In Hac Editione A Theolo-
gis Lovaniensibus Pracstitutum Sit Eorum Praefatio
Indicat. Antuerpiae Ex Officina Christophen Plantini
1584. Fol. (Zani P. II. Vol. II. p. 44. cf. p. 23.)
•H BOL* 1585- Vorne ein Weg, an dessen hinterer Seite eine Mauer sich hinzieht, lieber
sie hinweg sehen Vorüberziehende nach den Kähnen, welche in dem hinter der Mauer befind-
lichen Wasserbehälter sind. Eine Stadt liegt auf dem jenseitigen Ufer. Gebäude sind auch
rechts im Vordergründe. Links daselbst erhebt sich ein Baum aus einem Erdvorspruuge, an
dessen Kante die oben mitgetheilte Schrift zu lesen ist. Unter dem Baume sitzen mehrere
Bauern. Diese Arbeit des Hans Bol fand ich in Rahmen und unter Glas in der Königlich
CS
Pfeufsischen Sammhing der Kupferstiche zu Berlin aufgehängt.
Von Gillis Coninxlo wurde im Jahre 1585. der Prophet Jonas, welcher vor den Niuiviten
predigt, auf Kupfer gemalt. Das Gemälde ist mit dem Monogramme des Verfertigers und
obiger Jahrzahl bezeichnet und wird in der Königlichen Bildergallerie zu Kopenhagen aufbe-
wahrt. (J. C. Spengler Cataiog. p. 126. nr. 116. Verz. vom Jahre 1834, S. 13. nr. 176.)
Vielleicht im Jahre 1585. wurde Gasper de Crayer zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1.
Deel. p. 123.)
Hieronymus Franck malte im Jahre 1585. die Geburt Christi für die Barfüfserkirche zu Paris.
Ludov. Pososeratus Flandr. pinx. 1585. Perspectivische Ansicht des Marktes zu Venedig.
(FL, W. T. III. p. 663. nr. 3602.)
Bartholomäus Spranger's Göttermahl bei der Hochzeit des Amor und der Psyche, welches
nach C. van Mander's Angabe (Fol. 274. a.) Goltzius im Jahre 1585. gestochen haben soll,
erwähnen wir unter dem Jahre 1587.
LVV 1585. Sommerlandschaft mit Saatfeld und Schnittern, eine der vier Jahreszeiten von
Lucas van Valkenburg in der Kaiserlichen Gallerte zu Wien. (Kr. S. 254. nr. 45.) — Ebenso
ist auch die Weinlese oder die dritte Jahreszeit in derselben Gallerie bezeichnet, (v. M. S. 181.
Kr. S. 256. nr. 54.) — L. VV. 1585. Landschaft mit einem Schlosse im Wasser, mit Wäldern
und Bauernhäusern. Die Volksmenge belustiget sich mit allerlei Spielen. (Primisser, die k. k.
Ambraser-Sammlung. Wien. 1819. S. 149. nr. 38.)
M* D* VOS- F* 1585* Sitzende und betende Heilige. Neben ihr Buch und Palm zweig. Zeich-
nung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
1585. Monogramm. (Brulliot P. I. p. 37. nr. 272.) Zeichnung.
(Nach H. Bol Adrian Collaert.) Titelkupfer:
Emblemata Evangelica ad XII Signa Coelestia sive
ad totidem anni tnenses accommodata. Quibus Christus
Homines, Qui Astris, ad iltstiiiguenda tantum tempora
initio a Beo conditis idolatricum cultura praestite-
rant: per has ipsas creaturas ad unhis omniuni Crea-
toris cultum revocat, et regnuin (regnum) coeleste
mystice ob oculos ponit. Sadeler excudebat Die vier
Evangelisten. (MG.. 92 M.) „Seguono i 12 Mesi in
altrettanti Paesi col segno dello Zodiaco nell' alto dt
ciascuno, e con al b. A. C. fec. H. Bol. inu. Sadl.
exe. rl*5'8'5% e nel marg 4 versi.' (Zani P. II. Vol.
IV. p. 284. sq.) — H. Bol. Inu. A. C. (d. i. Adrian
Collaert) fec. Sadl. exe. 1585. Sternbild des Widders.
Landschaft mit neutestamentlicher Darstellung. (MG.
36. M.) — Stier — Zwillinge — Krebs — Löwe —
Jungfrau — Waage — Scorpion — Schütz — Stein-
hock — Fische. Bora labor exercet piscantes. Fisch-
zug Petri. (MG. 30 M MG. 92 M.) — 1585. Nach
Heinrich Goltzius Erfindung Adrian Collaert. Bie
heilige Familie (B. P. gr. III. 118. nr. 6.) oder Ruhe
auf der Flucht in Aegypten. (Zani F. II. Vol. VI. p.
29.) — Johannes tauft Christum. (B. P. gr. III.
118. nr. 7.)
1585. Heinrich Goltzius. Das Abendmahl Christi.
(B. P. gr. III. 23. nr. 39. Zani P. II. Vol. VII. p. 105.)
— Christus am Kreutze. (Ib. nr. 40. a. in den Addi-
sons pag. I.) — Magdalena in der Wüste betend.
(1h. p. 26. nr. 58) — Mars und Venus. (Ib. p. 43.
nr. 139. MG. 10, 83.) — Brustbild eines 26jährigen
Mannes. (B. P. gr. III. 64. nr. 202.) — Lncera can-
dor aniat. Aet. 45. Ao. 1585. Bildnifs eines gelehrten
Geistlichen. Oval. (R. Weig. Supple"m- au Peintre-
grav. T. I. p. 113 W. 345.) — Ohne Jahrzahl. Un-
ten rechts HG. (als Monogr.) F. Ganz unten in fünf
Zeilen folgende Schrift: Voyant Vostre angelycque
face. Je puis dire pour Ie myeulx. En pardonnant
mon audaee, Que sans Vous AVLTKE NE VEVLX.
C DE WETTHEM. Ein Mann, dessen Kopf ein Ba-
rett bedeckt, in damaliger Tracht und mit dem De-
gen an der Seite, hält, linksgewendet stehend, mit
der Rechten eine auf der rechten Schulter liegende
Fahne und stützt die Linke in die Seite. In der Ferne
ein Gefecht von Fufsvolk. {BG. Effig. Duc. tah. 433.
67*
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nr. I. B. P. gr. III. 70. nr. 217 ) — Ein Mann, des-
sen Kopf ein Barett bedeckt, übrigens nach dama-
liger Mode prächtig bekleidet, mit Degen an der
Seite, hält, etwas rechts gewendet, mit der erhobe-
nen Linken eine hinter seinem Rücken sich ausbrei-
tende Fahne. Zwischen den Beinen ist A° 85, eben
daselbst, aber weiter unten H Goltzius fecit. zu lesen.
(HG. KfBg. Duc tab. 433 nr. 3. B. P. gr- III. 70.
nr. 218.) — Nach Barthol. Spranger Heinrich Golt-
zes. Der Sündenfall. (B. P. gr. III. 83. nr. 271. H.,
W. T. III. p. 995. nr. 5500. Zani P. II. Vol. II. p.
240. MG. H. nr. 1575.) — Die heilige Familie. (B.
P. gr. III. 84. nr. 274. H., W. T. III p 995. nr. 5505.)
1585. Gerhard de Jode- Bildnisse der Päbste.
(Hub. 139.)
Planetarum effectus et eorum in signis Zodiaci
super Provincias, Regiones, et Ciuitates dominia. —
Joann. Sadler scalptor. Fecit Antuerpiae 1585. Mense
augusti. (MG. 92 M. Nach Martin de Vos.)
Theodorus Bernard Amsterd. inv. Joan Sadler
sc. 1585. Die vier Welttheile. (IL, W. T. III. p. 30.
nr. 136.)
M de Vos fig. J Sadler scalpsit. 1585.: Prosapia.
Anbetung der Könige. (MG. 2 Z. tab, 15«. MG. 94.
M. tab. 3) — Nach Mart. de Vos derselbe. (C. r. 505.)
Martini de Vos Inuentor Antonius Wie fecit. E
du Waert van Hoefwinckel exeudebat 1585.: Abra-
ham ad filii maetationem etc. (MG. 130. MG. 30. M.)
— Nach Martin de Vos Hier. Wierx. J. B. Vrints
exe. 1585. Erzengel Michael bekämpft den Drachen.
(C. r. 563.)
Job. Wierx. 1585. Bildnifs des Job. Sarasin.
(C. r. 573.)
1586. Henrik van der Borght. (Houbr. 1. Deel. p. 115.)
Dirk Rafelsz. Kamphuizen wurde im Jahre 1586. zu Gorkura geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 123.)
Kornetts Poelenburg wurde im Jahre 1586. zu Utrecht geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 128.)
H* V* Steenivyck 1586. (So in der Mitte unten bezeichnet.) Das Innere einer Kirche, vor
deren Altar ein Geistlicher fungirt. Weiber gehen aus der Kirche heraus. Ich sah das Bild
in der Gemäldegallerie oberhalb der Biblioteca Ambrosiana zu Mailand.
Mit dem Namen des Johannes Stradanus und der Jahrzah! 1586. ist die Geburt Christi
und Anbetung der Hirten in einer Kapelle zu Florenz bezeichnet. („Ma belli al pari d'ogn'
altra sua opera sono due quadri in tavola di figure d'un braccio, o poco piü, che si veggono
tuttavia in Firenze nella nobil Cappella domestica del Palazzo, e Giardino presso alla Porta a
Pinti, che fu di Bartolommeo Scala Segretario della gia Fiorentina Repubblica, e poi fu della
S. M. d'Alessandro Cardinal de' Medici Arcivescovo di Firenze, che fu Papa Leone XL da
questi donata a Gostanza sua Sorella, e moglie del Conte Ugo della nobiiissima famiglia della
Gherardesca, Padre di Simone Castellauo di S. Angelo, ed oggi 6 posseduta pure dagli Eredi
del Conte Ugo figliuolo dello steeso Simone." (Baldinucci Tomo VII, p. 142.)
Im Jahre 1586. verfertigte Lucas van Valckenburg die Winterlandschaft, eine der vier
Jahreszeiten in der Kaiserl. Gailerie zu Wien. (v. M. S. 181. Kr/ S. 255. nr. 49.)
M* D* VOS* F" 1586. Paulus predigt zu Kphesus. Zeichnung in der Sammlung des Erzher-
zogs Karl zu Wien.
Hans Fredeman de Vries aus Leeuwaerden. „Middeler tijt raeckten door Mons de Bours
de Spaengiaerden t'Antwerpen van't Casteel, en w-erdt de Borgherije in handen ghegheven: doe
werdt Vries aenghenomen in Stadts dienst over alle Fortificatien, en was hier tot de beleghe-
ringe door Parma, en den overgang tot t'Jaer 1586." (C. v. Mand. Fol. 266. b. Baldinucci T. VI. p. 176.)
FECIT PE. V. BORCHT 1586. Die Geschichte
des Abraham in sechs Landschaften. (Zani P. II.
Vol. II. p. 322.)
Nach Heinr. Goltzius Erfindung A. Collaert. Die
drei Engel bei Abraham. (B. P. gr. III, 117, nr. 1.)
Nach Anton Allegri da Correggio Inventionem
hanc etc. C. Cort fe. Bapt. Parmiens. for. 1586. Ma-
ria, das Christuskind und noch andere Figuren. (C.
r. 5. H., W. II. 271.) Die Jahrzahl bezieht sich nur
auf den Verleger; denn Cort war schon im Jahre
1578. zu Rom gestorben.
Nach Heinr. Goltzius Erfindung Zacharias Do-
Icndo,
Zwei Blinde. (B. P. gr. III. 119. nr. 2.)
Semideorum marinorum amnicorumque sigilla-
riae imagines perelegantes, in picturae statuariaeque
artis tyronum iisi.uu, a Philippo Gallaeo delineatae,
scalptae et aeditae. Antverpiae Ambrvaritor. CO.
ID. LXXXVI. (BG.) — Nach des Erzgiefsers Jacob
Jongeling Erfindung Ph. Galle. — Les Vies et al-
liances des Comtes de Hollande et Zelande, Seig-
neurs de Frisc. ä Anvers, De l'Imprimerie de Chri-
stofe Plantin pour Philippe Galle. M. D. LXXXVI.
Fol. (BG.)
ID Geyn. fe. Effigies Tychonis Brahe Ottonidis
Dani — Aetatis suae anno 40. anno Dni. 1580. Compl.
Dieser Kupferstich ziert eine Abschrift von Tvcho-
nis Brahe stellarum oetavi orbis inerrantium accu-
rata restitutio. Wandesburgi anno CI3.I3.1I0. (BG.
Cod. Membran I. nr. 110. in Fol.)
Memorahilia aliquot Romanae strenuitatis exem-
pla. H. Göltzins invenit sculpsit et divulgavit. A°.
1586 Harlemi. (B. P. gr. III. 34. nr. 94. MG. 11.,
86. MG 12. BG. Hist. Fol. p. 307. — Ohne obige
die Jahrzahl enthaltende Schrift, dagegen mit der
Bezeichnung H Goltins invent. P. Goos exeudit in
MG. 108.) — .ETAT. SIE. 64 A°. 1586. Unten
rechts das in H G zerfallende Monogramm. Ganz
unten drei Distichen: Ceu viuum vt videas, oculis
atque ore Forestum u. s. f. Brusthild des Peter Fo-
restus von vorne. Die linke Hand hält einen Hand-
schuh. Links oben das Wappen. Dieser Kupferstich
ist die Rückseite des Titelblattes der Schrift Obser-
vationum et curationum medicinalium de febribus
publice grassantibus — Liber sextus: — D. Petro
Foresto Alcmariano, Medico, auetore. Lugduni Ba-
tavorum. Ex officina Plantiniana CI!).13. LXXXV1IL
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8™. (BG. Vergl. B. P. gr. III. 52. nr. 169.) — Da«
Feuer. (Ib. p. 101. nr. 19.) -HG. (Monogramm
des Heinrich Goltzius.) Devia dum Caecusetc. Anno
1585. Gletchnifs vom Blinden, der einem Blinden den
Weg zeiget. (Lun. 6, 39.) „II primo ha di giä le
gambe entro la fossa, ed il Compagno lo segue. In
lontananza vi sono due Pellegrini avanti una Sacra
Immagine posta sopra un Albero." (Zani P. II. VolVI. p. 204. Spater, mithin keineswegs zuerst auch
in R. Weig. Supplem. au Peintre-grav. T. I. p. 106W. 324. aufgeführt)
Ans Bol Inventor. anno 1586. Julius Goltzius
sculp. et excudebat. Adspicis Isacidas sicco pede
marmora Ponti etc. (MG. 36 M.) — Ergo omnes
lacti Regem, Phariasque quadrigas, Untergang des
Aegyptischen Königs im rothen Meere. (MG. 36 MMG. 90 M.)
Nach Heinrich Goltzius Erfindung Julius Golt-
zius. (B P. gr III. 123. nr. 1 )
Joan Memmelinck inv. Jul. Goltzius fecit. Vrints
exe. 1586. Aspice me — cruor. Die Kreutzigung
s Christi mit den Schachern. (Fr., v. St. M. Bd. III.
i S. 3. nr. 13.)
             
»            Bonorum et malorum consensio et horum prae-
a mia, Ülorum poena. Coeptum Antuerp: Absolutum
9 Moguntiae. 1586. J. Sadeler, auet. et scalp. (MG. 36
i M. Vergl. Zani P. II. Vol. II. p. 169. sq.)
i
            Nach Martin de Vos. Joannes Sadeler sc. 1586.
Vor dem Namen Jesu knieen der Pabst mit seiner
i Clerisei, der Kaiser und andere Fürsten. (Fr., v. St.
. M. Bd III. S. 63. nr. 535.)
Hieronymus IVierix scalpstt Hans van Luyck ex-
i cud. 1586. In hoc apparuit Charitas Dei- Leichnam
; Christi, von Joseph und Nicodemus gehalten. (MG.
i 36 M H., W. T. III. P. 1147. nr. 6434 Zani P. II.
i Vol. VIII. p. 189.) — Hieron. Wierx. Philipp II.
König von Spanien. — Heinrich III. König von Frank-
reich. (C. r 572.) — Nach Martin de Vos. Hieron.
Wierix sc. Joh. Bapt Vrints exe. 1586. Die vier Kir-
chenlehrer Hieronymus, Ambrosius , Augustinus und
i Gregorius sitzen in Zellen und Zimmern. (Fr.,v. St.
M. Bd. III. S. 61. nr. 506.)
Das im Dome zu Antwerpen befindliche Bild des altern Franck, Christus unter den Schrift-
gelehrten im Tempel, hat die Jahrzahl 1587. Der Maler gab den Schriftgelehrten die Gesicht-
züge Luthers, Calvins, Erasmus von Rotterdam u. A. (Description d. pr. ouvr. de peinture —
d. Eglises — d'Anvers. a Anv. 1768. p. 17.) Schnaase (S. 284. f.) hebt unter acht Gemälden,
welche er sah, den vor Gefangenen predigenden Petrus als das Vorzüglichste hinsichtlich des
Ausdrucks und der Wärme hervor. „Franck's Farben sind kräftig, wenn auch nicht immer gut
gewählt, die Umrisse rein, die Züge seiner Gestalten zwar antikisirt und ohne volle Individua-
Iisirung, aber auch ohne Aifectation. Wenn auch nicht tief und ergreifend, geben seine Bilder
stets eine bestimmte Anschauung des dargestellten Augenblicks, und versetzen uns in eine Welt
freundlichen und mäfsigen Verhaltens." (Sehn. S. 253.)
                          #
Joris van Schoten wurde im Jahre 1587. zu Leyden geboren. (Houbr- 1. Deel. p. 130.)
Der iName des Johannes Stradanus und die Jahrzahl 1587. stehen auf der Anbetung der
Könige in einer Kapelle zit Florenz. Auch Zwerge und Pferde sind in dem Gemälde. Vergl.
Baldinucci T. VII. p. 142. und das Jahr 1586.
Von Lucas van Valckenburg wurde im Jahre 1587. die Frühlingslandschaft, eine der vier
Jahreszeiten der Kaiser!. Gallerie zu Wien, gemalt. Das Ganze ist grofs und reichhaltig, (v. M.
8. 181. Kr. S. 255. nr. 50.)
1587. Abraham de Bruyn, Omnium fere gentium
imagines. (Hub. 156.)
Regionum, rurium, fundorumque varii atque
amoeni prospectus, ab Henrico Clevio pictore depicti,
et a Philippo Galleo excusi. Adria. Col. Scalps. 1587.
(MG. 6 169. Vergl. H., W. T. III. p. 197. nr. 944.)
Nympharum Oceanitirtum etc. icones in gratiam
pict. studiosae del. et scalp. edit. a Phil. Galleo 1587.
8. (Fr , t. St. M. Bd. III. S. 72. nr. 624.)
Philippus Galleus exeudit : D. Seraphici Fran-
cisci — miranda historia. 1587. zu Antwerpen er-
schienen. (MG. Heiligenbildn. tah. 344.)
Nach Heinrich Goltzius Jacob de Gheyn. Ein
Oberster in seiner Uniform. (B. P. gr. III. 121.
nr. 1. sq )
Gulielmus. Tetrho. (soll wol Tetrodius, Tetro-
deus, Tetrodeius heifsen) inuet. Jacques de Gheyn
sculp. H Goltzius. exeud. an0. 1587. Das Reich des
Poseidon. Derselbe ist von Tritonen und Nereiden
umgeben. (MG. 10, 114. Vergl. Hub. 210.)
1587. Conrad Goltzius. Eines der Blätter, welche
die Geschichte der Susanna enthalten. (Vergl. Brul-
liot P. II. p. 50. nr. 408 )
1587. Heinrich Goltzius. Der Fahnjunker. (MG.
23. B. P. gr. III. 39. nr. 125.) - Der Hauptmann.
(MG. 23. B. P. gr. 1. 1. nr. 126.) — Bildnifs des
Justus Lipsius. (B. P. gr. III. 6U nr. 209.) — Anno
1587. Illus. Generoso et Magnificio Domino Diu» Paulo
Sixto Trautson libero Baroni — B. Spranger Inve.
A.  H- Goltzius sculp. hoc liberal! animi D. D. Auf
dem Rande neun Verse: O homo qui cernis u. s. f.
Franco Estius copos. Der Leichnam Christi wird von
einem Engel gehalten. (H, W. T. III. p. 997. nr.
5515. B. P. gr. III. 84. nr. 273. Zani P. II, Vol. VIII.
P. 307.) —
Nach Barthol. Spranger Heinrich Goltzius. Das
grofse Göttermahl bei der Hochzeit des Amor und
der Psyche in drei an einander passenden Blättern.
Selten (MG. H. nr. 1579. C. v. Mand. Fol. 274. a.
Sandrart Th. 2. S. 280. Baldinucci T. VIII. p. 226.
B.  P. gr. III. 85. nr. 277.)
Nach Heinrich Goltzius Zeichnung von einem
Ungenannten: H Goltzius exeud. A°. 87. O ©EOS.
Dum nigris aegrum prope Mors circumuolat alis etc.
Der im Anfange der Krankheit wie ein Gott geach-
tete Arzt. (MG. 90 M. H Goltzius inven. A°. 87.
ICVisscher exeudit. MG. 36 M.B. P. gr. III. 99. nr. 12.)
P Mars Fecit A°. 87.: Alexander Farnesius im
Brustbilde. (BG. Effig. Duc. tab. 458.)
Nach Heinr. Goltzius Erfindung Jakob Matham.
(B. P. gr. III. 203. nr. 300.)
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330
Scenographia totius fabricae S. Laurentii in Es-
coriali Petrus Perret Antverp" sc. 1587. (Nagl. K.)
(Nach Christoph Schwarte Aegid. Sarfc/er.) Cri-
stoff. Schwärt 1587. Auf dem Hände: Archetypum
Christofori Swartz sie scalpsit Gilis Sadeler, und
sechs mit IHe Deus beginnende Verse. Das Kreute,
an welchem Christas befestiget ist, wird in die Höhe
gerichtet. (Zani I*. II Vol. VIII. p. 12.)
1587. Sigismondus Fejrabendius bibliopola Fran-
cofurti ad JVloenum. Honoris ipsitis causa in aes in-
cisus ä J. sadeler. (MG. 13(i. tab 133.)
T Bern. Anist, invet, I. Sadeler scalps. Fran-
cofvrti ad JVloenv. 1587. Aer. At tibi cui paret uarijs
obnoxius Aer. (Kais. Hofbibliothek zu Wien.) —
Martin uos figur. Reverendis etc. D. Georgio a Scho-
neburg .....Epü .... Joes sadeler auth: dedic;
scalp. et exeud. A°. M. D LXXXVII. Triumphu«
chori angelici. Verkündigung an die Hirten. (C. r.
503 Zani P. II. Vol. IV. p. 3«7. Fr., v. St. M. Bd.
III. S. 58. nr. 479)
Quad exe. 1587. Diese Schrift ist auf der Ver-
kündigung, einem Blatte des Alaert Claas, zu lesen.
In der Kupferstichs, des Erzherzogs Karl zu Wien.
(B. P. gr. IX. 121. nr 10.)
Johann Wierix. Das bufsfertige Herz. (C. r.
579. Hub. 148.)
Hans Bol 1588. Der verlorene Sohn verläfst das väterliche Haus. Zeichnung in der Samm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien. — Hans Bol 1588. Der verlorene Sohn mit Freudenmäd-
chen zu Tische. Zeichnung in derselben Sammlung.
Im Zimmer der Scrittori der Vaticanischen Bibliothek sah ich aufser den Arabesken und
Kindern, mit welchen Clierubino Alberti, und den Sibyllen, mit welchen Marco da Faenza die
Decke ausgeschmückt haben, acht landschaftliche Gemälde des Paul BriL Sechs derselben
haben eine grotteske, seltsam gestaltete Einrahmung. Die beiden übrigen, welche in der Mitte
der zwei langen Seiten wahrzunehmen sind, haben länglich viereckige Gestalt. Dafs diese Ge-
mälde so wie der gesammte Schmuck der Decke unter Sixtus V. im Jahre 1588. angefertigt
wurden, kann man aus der langen lateinischen Inschrift schliefsen, die an einer der Wände
desselben Zimmers zur Rechten der in den grofsen Bibliotheksaal einführenden Thüre sich
befindet: Sixtus V. Pont. Max. bibüolhecam apostolicam ■— in hunc editum, perlucidum salubrem,
magisq. opportunem locum extuüt, picturis illustribus vndique ornavit, liberalibusq. doctrinis et
puhlicae studiorum vtilitati dieavit anno M. D. LXXXVIII. Pontific. IUI. (Vollständig igt die In-
schrift in folgenden zwei Büchern mitgetheüt: Della Jibraria (so) Vaticana ragionamenti di Mu-
tio Pansa. in Roma, CIX 13. XC. 4to. p. 37. cf. p, 35. Bibh'otheca apostolica Vaticana a Sixto
V. — in splendidiorem — locum translata — a fratre Angelo Roccha a Camerino — illustrata.
Romae. M. D. XCI. 4to. p. 270.)
Pieter Bronkhorst wurde den 16. Mai 1588. zu Delf geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 135.)
Henrik tcr Bruggen wurde im Jahre 1588. zu Overyssel geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 133.)
Cor Cornelis van Haeriem fecit. A. 1588. Ein Adler fliegt herbei, um die Leber des an
einem Felsen gefesselten Prometheus zu fressen. Von unten nahet sich diesem eine Schlange.
Handzeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Der jugendliche Peter Paul Rubens lebte nach dem 1587. erfolgten Tode seines Vaters.
Johann Rubens mit seiner Mutter zu Antwerpen.
Bartholomeus Sprangher erhielt im Jahre 1588. zu Prag vom Kaiser eine Ehrenbezeugung.
(C. v. Mand. Fol. 273. b.)
Jakob Ernestus Thoman wurde im Jahre 1588. zu Hagelstein geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 132.)
Nach dem Mißgeschicke der unüberwindlichen Spanische» Flotte (1588.) waren für den
Admiral von England Hauwert (Grafen von Nottingham) Tapeten, welche jenen den Engländern
so glorreichen Seekrieg darstellen sollten, bei dem Tapetzierer Franz Spiering bestellt worden.
Dieser wollte den C. v. Mander zum Zeichnen gebrauchen. Da aber Darstellung von Schiffen
und Seeschlachten nicht im Mindesten dessen Fach waren, brachte ihn C. v. Mander zu dem
jetzt oder schon etwas früher von seinen grofsen Reisen in die Niederlande zurückgekehrten
Honrick Oornelissen Vroom aus Haarlem, der zehn grofse, die einzelnen Tagesvorlalle des See-
krieges darstellende Zeichnungen verfertigte. (C. v. Mand. Fol. 288. a. Sandr. Th. 2. S. 284.)
Danach lieferte Franz Spirinx die im Hause der Lords zu London befindliche Tapete. Johann
Pine, der Verfertiger der bekannten von Anfang bis zu Ende in Kupfer gestochenen Ausgabe
des Horaz, hat die Tapete in Kupfer gestochen. (La Destruction de f Armada espagnole ou de
la fameuse flotte invincible. Vergl. die Beschreibung in Gentleman's Magazine T. LXX. P. H.
p. €27. vom Jahre 1800.) Nach Beendigung des Werkes schiffte Vroom selbst nach England
und stellte sich dem Admiral als Verfertiger vor. Er wurde von ihm beschenkt. Auch machte
er damals die Bekanntschaft des Englischen Miniaturmalers Isaac Oliver oder Oiivier (geboren
1556. f 1611.)
lippus Galleus excudebaf Antrerpiae 1588. Sacrifi-
cium sub Lege Naturae. Sacrificium sub Lege Moy-
sis. Sacrificium sub Lege Euangelica. (MG. 26, 57.)
ADB. (Abraham de Bruyn.) 1588. Krieger zu
Pferde. (H., W. T. III. p. 170. nr. 801.)
M. de Vos figuravit Adro. Colartus sciilpsit Phi-
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1588. Nach Heinrich Goltzius Zeichnung Jakob
Matham. Dcbora. (B. P. gr. HI. 194. nr. 245.) —
Nach H. Goltzius Erfindung Jakob Matham. Die
vier Elemente. (Ib. p. 200. nr. 278. cf. pag. XII.
Außerdem s. H., W. T. III. p. 437. nr. 2412.)
Joan von Ach. Inve. G. sadl. sc. 1588. Unter
einem Hute und einem Stabe ein Nagel mit dem
Zeichen Ex (d. i. Excudit.) Auf dem Rande vier
mit Discite pauperiem beginnende Verse. Anbetung
der Hirten. (Zani P. II. Vol. IV. p. 388.)
Nach Marco Angelo G. Sadeler. 1588. (H , W.
II. 41.)
Jodoc- a Wing- figuravit 1588. Joan. Sadeler
Serenissimi Bauariae Ducis chalcograph*?. fe. Dar-
stellung in Bezug auf die Worte (Ecclesiast. Cap.
XIX. 2. 3.) Vtnum et Mulieres apostatare faciudi
Sapientes etc. (Zani P. II. Vol. IV. p. 140.) — Nach
Jod. v. Winghe Joh. Sadeler. Darstellung Christi im
Tempel. (H., W. T. III. p. 1153. nr. 0471.) — Jo-
docus a Winge Bruxelensis inventor figuravit Joan-
nes Sadeler (Bruxelensis) scalptor excudit. Franco-
furt ad Moenura 1588. Sinite pueros, et ne prohibea-
tis eos. Christus läfst die Kindlein zu sich kommen.
(MG 1, 84. C. r. T. I. p 581. Zani P. II. Vol. VII.
p. 71.) — Darstellung aus der Apokalypse. (H., W.
T. III. p. 1154. nr. 6474.)
Reverendissimo — Julio Eehtero — ;i Joanne
et Raphaele Sadeleris Authorib: dedicatae An0.1588.
Virtutes Jesu Christi. (MG. 94. M. tab. 1.)
Jodocus a Winghe inuent: Raphael Sadeler S.
et excud: 1588. Ante venenatum quam lunat Cyprius
arcum. Liebesgott und zwei Knaben. (MG. 11, 20.
H., W. T. III. p. 1154. nr. 6477.) — Jodocus a Winge
inuent. Raphael sadler fecit et excudit 1588. Stulti-
tiam patiuntur opes. (MG. 100. M.)
Nach Mich. Miereveldt W. v. Swanenburg sc. et
excud. 1588. Paris und die drei Göttinnen. (Fr., t.
St. M. Bd. III. S. 137. nr. 1175.)
Nach Fed. Barroccio Gisb. Feen. (H„ W. IL 75.)
Luca Caniosa figuravit. Ant, fVierix sc. 1588.
(H., W. IL 151.)
Henricus Goltzius Imient. et excud. Anno 1588.
I D Geyn scup. Evangelist Matthäus. Bund. (MG. 1.
Z. tab. 47.)
K V Mandere inve. 1588. Jaques de Gheyn sculp-
tor. J. Pitten exe: Vis tibi nulla cadet bene etc. Per-
seus und Andromeda. In der Königl. Kupferstichs.
zu München. — C. V. Mandere inue i D Geyn sculp.
Joes de boscher exend. 1588. Vae tibi Terra, cujus
Rex Puer est. Darstellung zu dem Buche: Der Pre-
diger Salomo (Ecclesiast.) Kap. 10. Vers Iß. (Zani
P. II. Vol. IV. p. 122.) — K Mandere inüe. i D Gheyn
sculp. I Rosseher excud. Beiita Terra, cujus Rex
nobilis est. Darstellung zu demselben Buche Kap.
10.  Vers 17. (Zani P. II. Vol. IV. p. 122. Fr., v. St.
M. Bd. HI. S. 100. nr 867.)
1588 Heinrich Goltzius. Der Sonnengott. (B. P.
gr. III. 44. nr. 141. MG 10, 15) — Bildnifs des Joh.
Zurenus. (Ih. p. 58. nr. 180. MG. 25. Z ) — Hercu-
les tödtet den Cacus. (Ib. p. 72. nr. 231.) — Nach
Cornelius Cornelis Heinrich Goltzius. Tantalus. (Ib.
p. 79. nr. 258. H., W. T. IH. p. 437. nr. 2412. Fr.,
v. St. M. Bd. III. S. 124. nr. 1078.) — Nach dem-
selben. Die Begleiter des Cadmus vom Drachen ge-
fressen. (Ib. nr. 262. MG. 10, 84. H., W. T. III. p.
437. nr. 2414.) — C C. Pictor Inue. H Goltzius
sculpt. A° 1588. Haud bona fortunac quisquam pu-
tet esse beata. Rund. (MG. 10,197. Fehlt in B. P. gr.)
Nach Barthol. Spranger Heinr. Goltzius. Die
Liebe des Mars und der Venus. (B. P. gr III. p.
84. nr. 276. H., W. T. III. p. 1000. nr. 5543.)
Nach Heinr. Goltzius Erfindung: Venus und Amor.
(B. P. gr. III. zu p. 102. nr. 26. a. Additions pag.
11.  Fr., t. St. M. Bd. HI. S 122. nr. 1060.)
(Nach C. van Mander Heinrich Goltzius oder
Johann Müller.) K V Manderen jnuent. A° 1588.
Die sechs Verse, welche auf dem Rande stehen, be-
ginnen: Tene puer? tene «na salus? lux vnica raun-
di? u. s. f. Die Geburt Christi und Anbetung der
Hirten mit Moses und den fünf Propheten Jeremias,
Jesaias, Ezechiel, Zacharias und Micha. In der Kö-
nigl. Kupferstichsammlung zu München. (H., W. T.
III. p. 568. nr. 3086. Zani P. II. Vol. V. p. 51.)
Hans Bot ft. 1589. Diese Schrift stellt auf der in der Kaiserlichen Gemäldegallerie im
Belvedere zu Wien aufbewahrten Predigt des Johannes in der Wüste auf dem Stamme eines
Baumes. Die Darstellung ist mit Wasserfarben auf Pergament gemalt, (v. M. S. 183. nr. 55.)
— HANS* BOL 1589. Das so bezeichnete Miniaturgemälde, in Rahmen und unter Glas in der
Königl. Preufs. Sammlung der Zeichnungen und Kupferstiche zu Berlin aufbewahrt, ist gröfser als
die früher beschriebenen aus den Jahren 1583. und 1585., welche in derselben Sammlung von
mir in Augenschein genommen wurden. Die ungemein reichhaltige Landschaft enthält in der
Ferne eine Stadt, hieravif näher liegende Dörfer. Im Vorgrunde, wo die Häuser einer anderen
Stadt stehen, sitzen viele Menschen unter einer Laube zu Tische; eine grofse Anzahl anderer
Personen verweilt auf dem unmittelbar im Vorgrunde befindlichen Rasen. Eben daselbst links
sind auf dem grofsen Stamme eines Baumes die goldenen Buchstaben und Ziffern der oben
mitgetheilten Schrift zu lesen. Architectur, Trachten und alles Andere ist in diesem höchst
reitzenden Miniaturgemälde mit gleicher Meisterschaft behandelt.
Im Jahre 1589. starb Hendrick van Chef. (C. v. Mand. Fol. 301. a.)
Hieronymus Custodio Antwerpiensis fecit 1589. Diese Inschrift hat ein im Colorit kraft-
loses und bleiches Bildnifs der Elisabeth, Tochter des Lord Chandois. Im Palast des Herzogs
von Bedford zu Woburn. (Walpole p. 134.)
Wahrhafte Contrefactur der fünff begrebtnus und turn so die Römer den drey Albanefsern
und zwey Römern haben lang vor Christi Geburt pauen lassen, welche Anno 1589. also gestan-
den. Contefett durch Heinrich Goltzius. A. 1589. den 23. Junii. Gemälde auf Holz, einstmals
in der Sammlung Joh. Georg Friedr. von Hagen's. (von Murr Journal z. Kunstgesch. 13. Th.
Nürnb. 1784. S. 107. f.)
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Cornelis Ketel. „Xn't Jaer 1589. leverde hy noch een Corporaelschap op de Handt-boogh-
Doelen, daer Capiteyn af was Dirck Roosecrans, also groot als t'leven, «I over eynde staende,
seer heerlijck gheschildert, en cierlijek om aensien, met oock een niemv inventie van een lijst."
(C. v. Mand. Fol. 275. b. Baldinucci T. VIII. p. 271. Fior. Bd. 5. Gott. 1808. S. 235.)
Johan Torrentius wurde im Jahre 1589. zu Amsterdam geboren. (Houbr. 1. Peel. p. 137.)
Adriaan van der Fenne wurde im Jahre 1589. zu Delf geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 136.)
M. d. V. F. 1589. So ist ein im Königl. Museum zu Berlin befindliches, auf beiden Sei-
ten bemaltes Bild des Märten de Fos bezeichnet. Auf der einen Seite wird Jonas aus dem
Schiffe in den Rachen des Wallfisches geworfen, auf der andern offenbart sich Christus seinen
Jüngern am See Tiberias. (W. Verz. S. 190. nr. 235. K. H. II. 157. K. B. S. 202.) — M' D.
Vos* F* 1589. Verklärung Christi auf dem Berge Tabor. Zeichnung in der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien.
Hans Fredeman de Fries aus Leeuwaerden. „l)oe vertrock hy met zyn gesin, met Re-
commandatie, door Franckfoort nae Bruynswijck, by ten Hertogh: hier was hy tot t'Jaer 1589.
dat Hertogh Julius overleet." (C. v. Mand. Fol. 206. b. Baldinucci T. VI. p. 176.)
Das Bildnifs eines Malers der Niederländischen Schule und seiner Familie ist mit einem
Monogramme und folgender Schrift bezeichnet: An°. 1589. aeta. meae. 36. uxoris 34. Jacobi
12. Henrici 10. Joannis J. Dieses Gemälde wird im Königl. Museum zu Berlin aufbewahrt.
(W. Verz. S. 192. nr. 241. K. B. S. 210.)
FH. V. B. (d. i. Hertzich ran ßein.) 1589. Gold-
schmidverzierungen in Theodor de Bry's Manier.
(Fr., t. St M. Bd. III. S. 50. nr. 402.)
KAV Mnndere Inuent. A°. 1589 Claus Clock
scalp. Areas fistulicen Tmolo sub iudice, Phoebi Au-
sus etc. (i\1G 10, 59) Kais. Kupferstichs zu Wien.
Conradt Goltz exeudit. Das Urtheii des Midas.
(Hub. 253.)
A. Collaert sc. 1589. Dum puerum etc. Heilige
Familie; Joseph sammelt Datteln. (Fr, v. St.Mand.
Bd. III. S. 110. nr. 951.)
]Vach Federico Barocci Phil. Galle sc. 1589.
Die Heimsuchung. (C. r. 19.)
I Bosselier excu. A°. 1589. I D Gheyn fecit.: Mi-
litiae Texilla ferens etc. (MG. 23) — J. de Gheyn
fec. 1589. Laudata dueibus etc. Ein Offizier des Fufs-
volks nach rechts; in der Ferne Antwerpen. (Fr., v.
St. M. Bd. III. S. 126. nr. 1093.)
Nach C t. Broeek's Erfindung- J, d. Ghein.
Gastmahl der Götter im Olymp. Eris wirft den
Apfel auf die Tafel (H., W. T. III. p. 358. nr. 741.)
C. C (d. i. Cornelis Cornelisz., Cornelius ran
Hartem) Inve. A°. 1589. inGheyn. sculp. J. Pitten
exe. Castos Casta decent. Puer hie castissimus illa
Mater Virgo quid cm, Castus et ipse Joseph. Ruhe
auf der Flucht in Aegypten. (II., W. T. III. p. 43«.
nr. 2402 Zani P. II. Vol. VI. p. 18. Ueber das Mo-
nogramm s. BruIIiot P- II. p. 43. nr. 343.)
1589. Heinrich Goltzius. Heilige Familie. (B. P.
gr. III. 18. nr. 24) — H Goltzius, jnvent. A°. 1589.
Vier Verse: Herodem Fugens etc. von F. E. (d. i.
Francesco Estius.) Ruhe auf der Flucht in Aegypten.
(Zani P- II. Vol. VI. p. 28.) — HG. Invent. A°. 1589.
En timet Herodem etc. Ruhe auf der Flucht in Ae~
gypten. (Zani P. II. Vol. VI. p. 29.) — H Golzius
luven, et sculp. A°. 89. (d. i. 1589.) Diva Dei etc.
Ruhe auf der Flucht in Aegypten. (Zani P. II- Vol.
VI. p. 28. nr. III.) — Die Apostel. (B P. gr III.
24. nr. 44. sq. MG. 1. Z tab. 68.) — Hercules, das
Hörn des Achelous haltend. (Ib. p. 44. nr. 142. MG.
1. tab. 205. MG. 10, 62. MG. H nr 1322.) — Ein
Frauenzimmer, in der einen Hand ein Schnupftuch
haltend, die andere auf einen Todtenkopf legend.
(B. P. gr. III. 67. nr. 213. — Nicolas de la Faille
und dessen Gattin Cornelie Capellen. R. Weig. Cat.
Abth. 7. S. 36. nr. 8052.)
Nach Goltzius Erfindung. Der heilige Petrus.
(B. P. gr. III. p. 96. nr. 7. MG. 11, 88.)
Nach Goltzius Erfindung, Darstellungen zu Ovid's
Metamorphosen. (Ib. p. 104. nr. 31. sq. MG. 3'». M.)
1589. Nach Heinrich Goltzius Erfindung Jakob
Matham. Die vier Jahreszeiten. (B. P. gr. III. 166,
nr. 140. sq. MG. 1 Z. tab. 35 sq.) — David (Ib.
p. 193. nr. 240. MG. 36, 292.) — Christus und die
Samariterin. (Ib. p. 195. nr. 255.) — Ruhe auf der
Flucht in Aegypten. (Ib. p. 196. nr. 258. MG. 69. M.)
1389. Nach Cornelis Cornelisz Johann Müller.
Kampf des Ulysses und Irus. (B. P, gr. HI. 276.
nr. 30. MG. 10, 210.)
Crispin de Passe der Alte. Im Zimmer ei-
nes Wirthshauses streitende Männer und Frauen.
(Hub. 109.)
Effigies haec Mabeuge ... (d. i. nach Johann
Mabuse) Crisp. v. d. Passe exe. 1589. Maria mit
dem Christuskinde auf einem erhöbeten Sitze unter
einer Nische. Oben in den Ecken zwei Engel. (H. '
W. T. III. p. 566. nr. 3076. Fr., v. St. M. Bd. III.
S. 6. nr 36.)
M. de Vos figurauit Crisp. Vande Pafs sculp.
et exeud. A. 1589. Discordia. Belli sed rabies etc.
(MG. 90 M.)
Gerh. Pecters. Maria, das Jesuskind haltend und
unter einer Arkade sitzend.
Nach Johann von Achen Joh. Sudeler. 1589.
Maria mit dem Christuskinde auf den Knieen sitzt
unter einem Baldachine. An ihren Seiten sind die
beiden Johannes und zu ihren Füfsen zwei kaieende
Engel, welche räuchern. (MG. H. nr. 117. C. r. T.
II. p. 2. C. r. du cab. d'est. de Winckler. p. 8. nr. 31.)
Nach Johann von Achen Raph. Sadeler fecit et
exe 1589. Das Urtheil des Paris. (Cr. T. II. p. 3.
C. r. du cab. d'est. de Winckler. p. 10. nr. 49.) —
Nach Hans von Achen Raphael Sadeler. Maria, das
Christuskind, der von Elisabeth herzugeführte kleine
Johannes, der lesende Joseph, ein stehender Engel
und zwei Halbfiguren. (C. r. T. II. p. 2. Hub 171.
C. r. du cab. d'est. de Winckler. p. 7. nr. 26.)
Nach Giov. Francesco Motiliani Raph. Sadeler
1589. Effigies Sanctissimae Virginis Mariae uiiracu-
lis clara (C. r. 111.)
Nach Mart. de Vos Raph. Sadeler fec, et exeud.
1589. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 63. nr. 530.)
:'.
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333
bus Kinig Germanus amici honestissimi effigiem ad
perpetuä eius uirtutis memoria fieri curavit. M. D.
L. XXXVIIII. VENETIS. (so) (Kais. Hofbibliothek
zu Wien. Vergl. Hub. 213.)
Ungeachtet der Schrift Baphael vrbinas Inven-
tor nach Baphael del Colle: Gisbertus venius scalp-
tor. Aufserdem das in Brüll. P. IL p. 399. nr. 2826.
abgebildete Monogramm, wie angenommen wird,
des Jakob Hoefnagel (C. v. Mand. Fol. 263. b.) nebst
instehender Jahrzahl 1589. Chimerinae, Eiarinae,
Therinaeque et Operinac Apollo etc. Die zweiten
Abdrücke enthalten oben auf einer Tafel die Schrift:
QVATVOR ANNI TEMPORA. (Hub. 213.)
Jodocus a Winghe Tnuentor. Raphael Sadeler
fecit et excudit. 1589.: Qui sacer herculeo debellat
robore gentem etc. Dem Simson werden die Haare
abgeschnitten. (MG. 10 Z. tab. 37. MG. 36 M, H.,
W. T. III. p. 1153. nr. 6464. Fr., v. St. M. Bd. 3.
S. 75. nr. 647.)
G. V. F. (d. i. Gisbertus Vaenius fecit.) Brust-
bild des Johannes Bolognivs Belgivs statuarivs et
architectvs JCt ann. LX. In einem ovalen Medaillon.
Mit architektonischem Hintergrunde. Zu den Sei-
ten ein männlicher und ein weiblicher Terme. Je-
ner, mit Sonne über dem Haupte, hält einen Zirkel.
Diese hat den Halbmond und Sterne über dem Haupte
und hält mit der Linken die Lampe. Unten: Jaco-
Aetatis euae 36 An° Domini 1590. Gemälde des Heinrich Goltzius, einen stehenden Manu
darstellend. Die Bezeichnung steht oben rechts bei dem Wappen. In der KÖnigL Bayerischen
Gallerie zu Schleifsheim. — Am letzten Oktober 1590. schiffte Hendrick Goltzius von Amster-
dam nach Hamburg und reiste hierauf durch Deutschland. (C. v. Mand. Fol. 282. b)
Kornelis Adriaan van Linschoten wurde im Jahre 1590. zu Delf geboren. (Houbr. 1. Deei. p. 145.)
Daniel Segers (Zegers) wurde im Jahre 1590. zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 140.)
B. Sprangers Antv. fr. 1590. So sind zwei Gemälde der Kais. Gallerie in Wien bezeich-
net, welche den Terenzischen Spruch Sine Cerere et Baccho friget Venus veranschaulichen.
Bacchus und Venus, (v. M. S. 266. nr. 3.) — Bacchus, Ceres, Venus, Cupido. (v. M. S. 266. nr. 4.)
Lucas van Valckenburg verfertigte im Jahre 1590. ein in der Kais. Gallerie zu Wien be-
findliches Gemälde. In einer sumpfigen Waldgegend bei Linz wird eine Hirschjagd gehatten.
Matthias, Erzherzog von Oesterreich, ist der mit der Angel fischende Herr. (v. M. S. 280.
nr. 10. Kr. S. 259. nr. 6T.)
Jodoc. a Wingh. fig. (d. i. Joos van Winghen.) EFFIGIES FRANC. HOTMANNI IVRISC.
BASILIAE ANIMAM EXPIRANTIS ANNO .ETAT LXV CHRISTI 1590. Der Leichnam des-
selben liegt auf einem Kissen. Crisp. de passe fec (Brulliot P, III. p. 96. nr. 701.)
1590. Paul Bril. Ansicht der Küsten van Cam-
panien. (Huber, Notices gen. 571. Hub. 189. H.,
W. T. III. p. 151. nr. 705. Joubert 300. Nagl. K.
Bd. 2. S. 136. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 101. nr. 879.
Brulliot, C. d'Aretin T. t Munich 1827. 8. p. 221.
nr. 2246., wo die Schrift so angegeben wird : Pau-
lus Bril inuen. et fecit 1590.)
1590. Heinrich Goltzius. Apollon, Fan, Tmolus
und Mtdas. (MG. B. Z. tab. 58. MG. H. nr. 1323.
B. P. gr. III. 43. nr. 140.) — Friedrich II. Konig
von Dänemark (f 1588. B. P. gr. III. 51. nr. 166.)
— Phaethon und andere Darstellungen zu Ovid's Me-
tamorphosen. (MG. 13. MG. 36. M. B. P. gr. III.
106. nr. 1. sq.) — Nach Heemskerck Heinr. Goltzius.
Bitdnifs des J. Zurenus. (Vor der Schrift. R. Weig.
Supplem. au Peintre-graveur. T. I. p. 97. B. 189.
— Den zweiten und dritten Abdruck beschrieb Bartsch.)
Joost Jansz. aus Amsterdam, Verfertiger von
Holzschnitten, starb am 8. November 1590. (van
Eynden 1. Deel p. 21.)
1590. Nach Heinrich Goltzius Jakob Matham.
Heil. Familie. (B. P. gr. III. 160. nr. 108.) — Glaube,
Liebe, Hoffnung. (Ib. p. 164. nr. 124.) — Amor er-
hält von Venus Befehl, das Herz Plutons mit Pfeilen
zu durchbohren. (Ib. p. 169. nr. 160. MG. 10, 30.)
1590, Nach Cornelis Cornelisz. Johann Müller.
Die Glücksgöttin. Grofse, aus zwei Blättern zusam-
mengesetzte Darstellung. Sehr selten. (MG. 1. tab.
176. B. P. gr. III. 277. nr. 33. H., W. T. III. p.
437. nr. 2415)
C. de Passe. Henricus ejus nominis IHI.tus Bor-
bonius D. G. Nav. et Gull. Rex ehr. 1590. Aetat.
an. 38. (Weigel's Kunstcatal. No. 3. S. 49. nr. 3736.)
Nach Joh. Savery P. Perret. (Berret) Polyphem
verfolgt Galatheen. (H., W. T. III. p. 951. nr. 5237)
— H. Wthouck. in. P. Perret. fe. 90. et excu. Hi-
storia infantiae Christi. Angelus Altissimi te Virgo
etc. (Kais. Hofbibliothek zu Wien.)
Christophoras Swartz monachien. pinx. Gilis sa-
deler
scalpsit A. 1590, cum prae Caes. Mag. Affigi-
tur Christus cruci u. s. f. Die drei Gekreutzigten.
(Zani P. II. Vol. VIII. p. 40.)
Martin de vos inuentor Sudeler excudit 1590.
Canticum Canticorum. Rex Salomon quo non alius
florentior unquam etc. (MG. 36, 189. MG. 90 M.)
M de Vos in Raphael Sadeler. fec. 1590. FI-
DES. Darstellung derselben. Unten Alma FIDES
innixa DEO, fiducia vitae und noch drei Verse. (MG.
69 M. MG. 94 M. tab. 67. Daselbst auch die Jahr-
zahllosen Darstellungen der Charitas und der Spes.)
Jodocus a winghe inuent. 1590. Raphael Sade-
ler fe. et excu. Auf dem Rande sechs Verse: Dum
sitit u. s. f. Beim Kreutze, an welchem Christas
befestiget ist, Maria, Johannes, die andere Maria,
ein Soldat und Magdalena. (Zani P. 11. Vol. VIII.
p. 113.)
1590. Nach Barth. Spranger ein Unbekannter-
(H., W. T. HI. p. 998. nr. 5531.)
Statu de Amst. form. Rom. 1590. (Fr., v. St.
M. Bd. III, S. 52. nr. 423.)
Typus congregationis Lutheranae, Calvinistae et
Anabaptisticae. Antverpiae 1590. Allegorische Dar-
stellungen auf den Streit der Kirchen. Mit latein.
Beschreibung von D. Richard Verstegan. (Fr. v.
St. M. Bd. III. S. 136. nr. 1165.)
Pars Prima Du Miroir de la Navigation, de la
Mer Occidentale, contenant toutes les costes de
France, Espaigne— par Lucas fils de Jeä Chartier.
69
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334
De nouveau, d'une Historiale description des pro- triois. — En Anvers. Chez Jean Beilere, a l'Aigle
prietez et origine de chascune des Prouinces en par- d'or cfc). Ia. Xc. Fol. (BG.)
ticulier, augniente, par Richard Slotboom Dauen-
Abraham Bloemaert Anno 1591. So ist ein Gemälde der Königlichen BHdergallerie zu
Kopenhagen bezeichnet. Apollon und Artemis tödten die Söhne und Töchter der Niobe.
(Spengler Catalog p. 224. nr. 342. Verz. v. Jahre 1834. S. 4L nr. 342.)
Ileyndrick Goltzius reiste über Venedig, Bologna, Florenz nach Rom, wo er am 10. Januar
1591. ankam. (C, v. Mand. Fol. 283. a.) Von Rom zog er mit Jan Matlhijssen Ende April Ober
Terracina nacli Neapel, wo er einen Hercules verfertigte. Aus Neapel kehrte Goitzius über
Gaeta nach Rom zurück. Er verlief« Rom am 3. August 1591. und reiste über Bologna, Vene-
dig, München u. s. f. in seine Ileimath. (Ib. Fol. 283. b.) In demselben Jahre verfertigte er
das Bildnifs des Malers Christoph Schwartz zu München. (Ib. Fol. 25«. a.)
Zeichnung (Bister und Tusche, weifs gehöhet) von C. van Mander 1591. Bauernkirmes.
(Aehrenlese a. d. Felde d. K. 1. Abth. S. 96. nr. 633.)
Im Jahre 1591. hat der 49jährige Franz Pourbits der jüngere sein in der Gallerie zu Flo-
renz befindliches Bildnifs gemalt. (R. Gali. di Fir. ill. Ser. III. Ritr. d. pitt. Vol. II. Fir. 1820.
p. 116. tav. 98. Den nach einer Zeichnung;'des Gio. Dom. Ferretti von Rocco Pozzi verfertigten
Kupferstich, auf welchem ebenfalls angegeben ist, dafs Francesco Pourbus 1591. im 49. Lebens-
jahre stand, sah ich in der Kupferstichsammlung der Kaiser). Hofbibliothek zu Wien.)
Hans Fredeman de Fries aus Leeuwaerden. „A°. 1591. quam hy t'Hamborgh, daer hy
onder ander heeft gheschildert in S. Pieters Kerck, in een Capelle, voor een Juwelier Jacob
Moor, zijn begraefnis, een groot Perspectijf, daer Christus Duyvel, Doot, en Helle heeft onder
voeten. Onder comen twee half open staende deuren, daer veel om wort verwedt: want men
sieter of men saegh door een Portael op eenen trap. Onder ander eenen Poolschen Wewode,
oft Hertogh, opperste Hofmeester des Conings, sonder wel duysent Poolsche gülden om ver-
wedt hebben, dat het een natuerlijeke open deur was. etc. In dees sehe Capelle, op dit selve
stuck op doeck gedaen, hadde hy gemaeckt onder een overstekende Cornice, die met twee
termen was onderhoude, welcke men van hout gesneden eoude meenen, had hy ghemaeckt, een
hanghende Lampe, van onder op te sie: en alsoo't vast hoogh is, meent t'volck datier natuer-
Jijck een brandende Lampe hangt" etc. (C v. Mand. Fol. 266. b.)
Adrian, de Vrije fig. et pinx. Goudae 1591. Fenstergernälde der Johanneskirche zu Gouda.
Wilhelm II. Römischer König, achtzehnter Graf von Holland, mit den Sinnbildern der Gerech-
tigkeit und Grofsmuth. Dabei seine eigene und Hollands Wappen, nebst den Wappen der
hohen Heimraden von Rhynland, als Stiftern dieses Fensters.
Lukas de Waal Jansz. wurde im Jahre 1591. zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 146.)
Theodor Bernard Anist, inue. Baptistac Pansier             Sereniss. Bavariae Dncis GvHhelnn Pictor Fe-
Parmensis Formis 1591. (Siehe Zani P. II. Vol. II.     trus Candidtis iigurauit. Raphael Sadeler scalpsit et
p. 300.)                                                                                exeud. 1591.: Luctus velamen et irae. Petrus und
Pe. Perret. fe. 91. H. Wthouck in. Ang-elus e     Paulus halten das Schweifstuch. Hauptwerk des
coelo missus etc. Anbetung der Hirten. (MG. 16. Z.      Stechers. (MG. Heiligenbildn. tab. 243. Zani P. II.
tab. 30.) — Anbetung der Könige, (tab. 10.) Be-     Vol. VII. p. 361. — Vergl. Hub. S. 172. nr. 51.)
schneidung Christi, (tab. 27. MG. 93 M.) — H.             Raphael Sadeler fec. Joann. Stradamis inuen-
Wthouck in. Pe. Perret. fe. 91. Flucht nach Aegyp-     tor. 1501.: Deliciae Virginitatis. (MG. Heiligenb.
ten. — Der zwölfjährige Christus unter den Schrift-     tab. 171.)
gelehrten. (MG. 21.)                                                               Aach Martin de Vos Raphael Sadeler: Amor.
1591. Nach Johann von Achen. J. Sadeler. Heil.     Arma- Honor. Labor.' Nuptiae. Venatio. (Hub. 174.)
Familie. (C. r. du cab. d'est. de Winckler. p. 7. nr.             Jodocus a Winghe inventor. Raphael Sadeler
28.)— Wiederum eine heil. Familie. (Ib. p. 8. nr 30.)     fecit et exeudit 1591. Auf dem Rande zwei mitParce
Nach Maria Viani. Joan. Sadeler fec. 1591. Chrt-     piis lachrimis beginnende Verse. Magdalena am
stus sitzet zur Rechten Gottes. (Fr., v. St. M. Bd.     Grabe Christi. Hinter ihr Johannes und Petrus.
III. S. 555. nr. 4289.)                                                         (Zani P. II. Vol. IX. p. 105. Fr., v. St. M. Bd. III.
1501. Nach Johann von Achen Raph. Sadeler:     S. 76. nr. 654.)
Amor fucatus. (C. r. du cab. d'est. de Winckler. p.
10. nr. 48.)
Dirck Barentsen aus Amsterdam verfertigte daselbst im Jahre 1592. „een Oordeel met de
seven wereken van barmherticheyt." Das Werk blieb unbeendiget; denn der Künstler starb
Pfingsten in diesem Jahre zu Amsterdam, 58 Jahre alt. (C. v. Mand. Fol. 259. b. Baldinucci
T. VII. p. 152.)
Des „Dionisius Calvart. Belga." Hochzeit zu Cana ist aus einem Kupferstiche des Phil.
Thomassin bekannt. (Siehe den Rückblick auf Calvart*s Werke, weicher dieser Periode beigefügt ist.)
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Michiel Cocxie aus Mecchelen, der zuletzt für des Stadthaus zu Antwerpen arbeitete, starb
daselbst 1592., 95 Jahre alt. (C. v. Mand. Fol. 259. a. Baldinucci T. V. p. 131.)
Jakob Willemsz. Del ff, „Deze was een goet Pourtretschilder, als kan gezien worden op
de Stads Doele te Delf, aan het rot Schutters dat liy in den jare 1592 heeft geschildert, 't
welck met het opspringen van 's Lands Buskruidmagazyn in 't jaar 1654 nevens meer andere
Konststukken gekneust en aan flarden raakte, maar om de agting, welke zyn Zoons Zoon de
Heer Jakob Delff daar voor had, weder gekalfatert en herstelt werd." (Iloubr. 1. Deel. p. 61.)
Jakob Floris malte 1592. den Propheten Elias, der den Himmel schliefst, auf ein Fenster
des Karmeliter Klosters zu Antwerpen.
H G F 1592. AEtat 21. BildmTs eines 21jährigen Jünglings. Zeichnung von Heinrich
Goltzius in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
im Jahre 1592. wurde Gerard Honthorst zu Utrecht geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 149.)
B. Spranger schidia liaec pro themate G. Sprang. 09 13 XCII. tunc adolescenti D. D.
Von Mercur wird der junge G. Sprangers zu Minerven geführt. Dieser, mit einer Ochsenhaut
bedeckt, empfängt von der Göttin, zu deren Füfaen er sich geworfen hat, einen Lorbeerkranz.
Hinter dem Sitze der Minerva sind Neid und Faulheit niedergeworfen. (Im Jahre 1628. wurde
danach von Johann Müller der in MG. 6 Z. tab. 120. befindliche Kupferstich verfertigt.) ■
1592. Nach Abr. Bloemaert Jacob de Gkcyn der             Archetypa Studi'aque patris Georgii HoefnageUi
Alte. Jesus unterrichtet das Jüdische Volk. (Hub.      Jambus F. genio duce ab ipso scalpta; Omnibus phi-
210.) — Das Wunder der fünf Brode. (Hub. 210.)      lomusis amice D. ac. perbenigne communicat Ann:
1592. Heinrich Goltzius. Kalliope und die übri-     sal: XCII. Aetat: XVII. Francofurti ad Moenum.
gen Musen. (MG. 10, 40. MG. 1. Z. tab. 27. MG.      Pars I. II. III. IV. 1592. (MG. 59. Nochmals MG.
12. Z. B. P. gr. III. 45. nr. 146. sq.) — Der vier-     64. MG. *J2 M.)
zigjährige Heinr. IV. König von Frankreich. (Ib. p.             Nach Heinrich Goltzius Jacob Matham. (Dircaei
53. nr. 174.)                                                                        commenta Sophi etc. Hocce artis calcographicae —
Anno 1592. Octo gentium Dit per Poiydorum-------H Goltzius Inuentor amicitiae ergo D. D. Ja*
quondam q und am in atrio Ilomae e CenobÜ Dmi     cobus Math am ins Goltzii priuignus sculp. 1592.) Ce-
Pauli regione in colle QuirinaÜ, nunc M. Cauallo ad      bes Gemälde. (B. P. gr. III, 166. nr. 139.) — Nach
parietem et lucide et subumbrose delineati, per H     Carel van VI ander Jacob Matham. Der verschwen-
Goltzium ibidem adnotati, et celati postmodum in      dorische Sohn empfingt vor seiner Abreise das Recht
Tyronum gratiam. (MG. 10.) Die nach Polidoro      der Erbschaft. (B. P. gr. III. 173. nr. 172.)
Caldara genannt Caravaggio von Heinrich Goltzius
             Crispian de Pass ad viuum fecit. HENRICVS —
gestochenen Blätter zeigen Saturn (B.P. gr. III. 77.      IHItus — GALLI.E Rex — 1592. JETAT. ANN 40.
nr. 256. MG. 35. Z.) und folgende sieben Götter (B.     Brustbild dess. (BG. Eff. Imp. tab. 153.)
P. gr. 111.77. nr. 249 —2.)5.): Jupiter. Neptun. (MG.
             Gerh. Peetcrs.
35. Z.). Pluto, (ib.) Vulcan. (ib ) Apollo, (ib.) Mcr-            Joh. Sadeler. (D. 155.)
cur. Bacchus. (MG. 1. MG. 2 Z. MG. 35. Z. BG.            Nach Heinrich Goltzius Johann Saenrcdam. Der
Hist. Fol. p. 307.)                                                              auf einem Grabmale sitzende Tod. (B. P. gr. 111.
Nach Rapbael Sanzio von Urbino Heinrich Golt-     258. nr. 123.)
zius. Ein Prophet. (MG. H. B. P. gr. III. 82. nr.
             Johan Wirix sculpsit 1592.: Lamoral Taxis Ba-
269. Zani P. II. Vol. IV. p. 174. cf. C. r. 171.) — Der     ron Mestre des postes Gener. Vor der Schrift. (BG.
Triumph der Galathea. (MG. 1,64. B. P. gr. nr. 270.)     Effig. Duc. tab. 375.)
Abraham Bloemaert. Siehe II., W. T. III. p. 82. nr. 361.
Am 20. November 1593. starb Hans Bol von Mecchelen zu Amsterdam. (C. v. Mand. Fol.
260. h. Baldinucci T. V. p. 236.)
1593. Zeichnung von Breughel in Rom verfertigt. Das Coliseura zu Rom. Einst in Cro-
zat's Besitz. (Mariette p. 106. nr. 907.)
Im Jahre 1593. wurde Pieter Snayers zu Antwerpen geboren.
1593. Federzeichnung des Lucas van Valkenborch. Landschaft; in der Mitte die Stadt
Linz. (Pe'rignon Descriptton d. obj. d'arts d. cab. de feu M. le Baron V. Denon. Tableaux. p.
168. nr. 666.) — 1593. LVV. Ansicht einer Sladt. In.dem Vorgrunde zeichnet der Verfertiger,
Lucas van Valkenborch. Zu Frankfurt am Mayn. (Verzeichnifs der Kunstgegenstände de»
Städelschen Kunst-Institutes. S. 51. nr. 86.)
Für das nachher zu erwähnende Buch Evangelicae historiae imagines (Antuerp. 1593.) hat-
ten Martin de Vos^ Hieronymus Wierx und Johann Wierx Zeichnungen verfertigt.
Adrian, de Vrije malte im Jahre 1593. die Wappen von Gouda auf die Fenster des Schif-
fes der Johanneskirche zu Gouda.
Hieronymus Wierx und Johann Wierx. Siehe kurz vorher:*Martin de Vos.
1593. Monogramm wahrscheinlich des Josse van Winghen. Bildnisse, in Oel gemalt. (Itrul-
liot Appendice Mo. 18. b. ad 192.)
Nicolaus uan Aelst Buxellens. — Uomae 1593.: propheta vidit in somnis. (MG. 1, 30,)
Exemplar visionis gloriae Dei quam beatus Ezechiel
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;
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Von Abraham Btoemacrt radiret. 1593. Joan.
Starterus exend. Quid mortem etc. Maria reichet
dem Christusfcinde die Brust; hinter ihr Joseph un-
ter einem Zelte. (Hub. 218. Fr., v. St. M. Bd. III.
S. 138. nr. 1177.) — Maria dat puero mater etc.
1593. Maria reichet dem auf ihrem Schoofse sitzen-
den Christuskinde eine Birne. (Fr. a. a. O- nr. 1178.)
1593. Diederick de Bry, (Siehe Heinecken Dict.
T. 3. p. 439. Zani P. II. Vol. II. p. 78)
Kaerl Mander inuentor. Nicolaus Cloch sculptor.
1593. En leti celebrant Encenia Huris Alumni. Der
Bouwren Kennis. (Kais. Bibliothek zu Wien.)
Adrian Collaert und Johann Collaert verfertig-
ten Kupferstiche für das nachher zu erwähnende
Buch Evangelicae historiae imagines.
Cornelis Cornelias., jedoch ohne seinen Namen.
Joannes Starterus exe. 1593. Ruhe auf der Flucht
in Aegypten. Maria sitzt unter einem an Bäumen
angeknüpften Teppiche. Sehr selten. (Vergl, Ver-
zeichnifs e. beträchtl. Kupferstichs, w. a. 6. Jul. 1801.
in der Frauenholz. Behaus, versteig, w. Kro. VIII.
JVürnb. 1801. S. 17S.)
1593. Heinrich Goltzius. Maria besucht Elisa-
beth. (B. P. gr. HI. 15. nr. 16. MG. 1, 110.) — Ma-
ria, der kleine Christus und Johannes. (Ib. p. 16.
nr. 20.) — Pygmalion, in seine Bildsäule verliebt.
(Ib. p. 42. nr. 138. MG. 10, 188. MG. 11, 91.) —
Bildnifs des Malers Johann Bol. Joannes Bollius etc.
— — Caelatam Vitrici effigiem etc.-------M. D.
XC1II. (Ib. p. 48. nr. 161.)
Peter Kerius. Auszug bewaffneter Mönche von
allen Orden. Paris 1593. gr. qu. Fol. Offenbar mit
nachfolgendem identisch: Procession ridicule de moi-
nes pendant le siege de Paris en 1593.
Karl Mallery stach für das nachher zu erwäh-
nende Buch: Evangelicae historiae imagines.
]Vach Heinr. Goltzius Erfindung Jakob Matham.
Der Glaube, die Klugheit und die übrigen der sie-
ben Tugenden, so wie auch die sieben Sünden. (B.
P. gr. III. 165. nr. 125. sq.)
Johann Müller. Maria auf der Flucht in Aegyp-
ten. (B. P. gr. III. 267. nr. 6 Zani P. II. Vol. VI.
j>. 33.) — Harpokrates, Gott des Stillschweigens.
Ein Ungenannter, der sich mit N. bezeichnete,
stach für das nachher zu erwähnende Buch Evan-
gelicae historiae imagines.
Nach Giuseppe Cesari. Nicolai van Aelst Bru-
xellensis formis. G. (d. i. Gillis, Aegidius) Sadeler
seuip. Komae. Muriee Sanctori canentia etc. 1593.
Geifselting des an der Säule angebundenen Christus.
(Zani P. II. Vol. VII. p. 206)
1593. Nach Joseph Heinz G. Sadeler: Heilige
Familie. (C. r. d. cab. d'est. de Winckler. p. 335.
nr. 1975.) — Grablegung Christi. G. Sadeler sculp.
Komae anno 1593, P. de Jode exe. (Ib. nr. 1977.)
Joann. Sadeler exeudit. 'l'S'Ö'S* Felsige Land-
schaft mit Gebäuden und hinaufführender Treppe.
Links im Vordergr. Wasser. (MG. 6,41. MG. 36. M)
Häc effigie in gratin — D. Guglielmi Utr. Ba-
variae Ducis — Joan ab Ach primü depix-Raphael
Sadeler scalpsit Monachij 1593. cü privil. Sac. Caes.
Mai. Grablegung Christi. (C. r. d. cab. d'est. de
Winckler p. 8. nr. 33. Zani P. II. Vol. IX. p. 27.)
Nach Annib. Carracci Kaph. Sadeler. (IL, W.
IL 197.)
P. Candidus inv. Raphael Sadeler. 1593. Die
gekrönte Maria sitzend mit dem Christuskinde auf
dem Schoofse. (Hub. 172.)
pinxit Jacob«? de Ponte Bafsanensis, et Raphael
Sadeler scalpsit et dd. 1593. Zu Luc. cap. 24. (MG.
36. M. C. r. 125.)
1593. Nach Polidoro Caldara gen. Caravaggio
Johann Saenredam. Scipio, in der Schlacht verwun-
det. (B. P. gr. III. 230. nr. 31. MG. B. Z. tab. 50.)
M. de Vos Inuentor Hieronymus Wicrx fecit:
EVANGELICAE HISTORIAE IMAGINES Ex Ordine
Evangeliorum, quae toto anno in Missae Sacrificio
recitantur In ordinem temporis vitae Christi digestae.
Auetore Hieronymo Natali Societatis IESV Theologo.
Antuerpiae Anno Diu. M, D. XCIH. SVPERIORVM
PERM1SSV. Fol. VENITE AD ME OMNES. (Zani
P, IL Vol. IV. p. 292 — 300.)
Me sie olim ad vivum depinxit Joannes Hol-
bein. Uxorem me huic junxit Jodocus a fVinghe.
Ohne Namen des Kupferstechers c. pr. Ces. 1593. Das
heishungrige und durstige Ehepaar am Tische. (Fr.,
v. St. M. Bd. III. S. 76. nr. 657.)
Im Jahre 1594. wurde Ad riaall de Bie zu Lier geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 152.)
BRVEGHEL 1594. So fand ich unten rechts die von Peter Brueghel geraalte Hölle be-
zeichnet. Man sieht zur Seite Virgil und Dante. Das Gemälde ist in der K. K. Gallerie des
Uffizienpalastes zu Florenz. (Galerie. Florence 1840. p. 181.)
Gielis (Aegidius) Coignet von Antwerpen, auch wegen eines Muttermahles auf der Wange
Gillis met de vleck genannt und schon unter den Jahren 1561. und 1579. erwähnt, wohnte bei
dem Bilderhändler Antonis Palermo zu Antwerpen (C. v. Mand. Fol. 262. a. Fol. 231. b.) und
zog dann nach Italien. Mit seinem Gehülfen Stello verfertigte er verschiedene Gemälde. So
zu Terni, welches zwischen Rom und Loretto liegende Städtchen durch den Wasserfall in seiner
Umgegend berühmt ist, ein Zimmer („met grotissen op de Fransche vreemde wijse") und ein
Altargemälde auf nassem Kalb. Auch für andere Orte Italiens, für Neapel und Sicilien, welche
Coignet bereiste, verfertigte er Gemälde in Oel oder auf nassem Kalk. Zu Antwerpen arbeitete er
viel für Kaufleute, zuweilen von Cornelis Molenaer dem Schielenden unterstützt. Während der
Kriegsunruhen zur Zeit des Prinzen von Parma wohnte er in Amsterdam, später zu Hamburg.
(Vergl. das Jahr 1600. Baldinucci T. VII. p. 209. 210.) Aus der Zusammenstellung der Ge-
mälde des Gillis Coignet oder der nach denselben von Anderen verfertigten Kupferstiche, welche
ich dem Schlüsse dieser Periode beifügen werde, geht hervor, dafs er Mythologisches, Allego-
risches, Gegenstände der Geschichte des Alterthums, alttestamentliche und neutestamentliche
Ereignisse malte. Ein beachtungswerthes Gemälde, unten links'nahe der Mitte mit EGID.
COINGET PIN bezeichnet, besitzt die H. Gallerie zu Gotha. Es hat das Abendmahl Christi
zum Gegenstand und stimmt völlig mit dem Kupferstiche des Johann Müller aus dem Jahre
(
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1594. überein, welchen ich bald nachher eben des Gemäldes halber umständlich beschreiben
werde. Der Kupferstich, ohne Anwendung des Spiegels gemacht, ist, da das Gemälde sehr
nachgedunkelt hat, insonderheit hinsichtlich der im Hintergrunde befindlichen Darstellung für
das Gemälde selbst von Nutzen. Ohne den Kupferstich gesehen zu haben, würde man in der
mittleren Ferne den im Oeigarten betenden Christus, die schlafenden Jünger und die durch
die Thüre in den Oeigarten einziehenden Soldaten schwerlich wahrnehmen. Der Lieblingsjünger,
auf dessen Rücken Christus seine linke Hand ruhen läfst, liegt an Christi linker Seite. Die
Jünger, welche an der rechten Seite der Tafel sitzen, sehen nach oben. Ein Jünger, der, am
linken Ende des Gemäldes sitzend, die rechte Hand vor die Brust legt, gleicht hinsichtlich der
Gesichtzüge und Gestalt völlig dem Heilande. Den Gesichtern fehlt die sorgsame Vollendung,
welche man in Gemälden so geringen räumlichen Umfanges anzutreffen gewohnt ist; überhaupt
ist die Malerei wenig fein. Auf der langen Tafel stehen durchsichtige Glaser, die hübsch ge-
malt sind, und vier hohe Wachskerzen, durch welche das Gemach erhellt wird. Beleuchtung
dieser Art scheint Coignet gern angewendet zu haben, wie wir aus C. v. Mand. Fol. 262. a.
erfahren: „Hadde oock een aerdighe manier van te rnaken Historikens in den nacht, seer ver-
sierlijck, ghebmvckemle veel tijt verheven vergulde lichten van den Keerssen, Fackelen, oft
Lampen, dat seer natuerlijck stondt: doch van eenighe versproken oft berisp, meenende dat den
Schilder alles met den verwen uyt te beeiden behoort: doch ander houden al goet wat den
welstandt verbetert, en d'ooghe des aensienders best can bedrieghen." Dieses Gemälde der
Galierie zu Gotha (Höhe 1 F. 3§ Z. Breite 2 F. 7 Z. Auf Holz. VII. 21. K.) halte ich
der ausdruckslosen, unausgeführten Gesichter wegen für Skitze, welche Coignet zum Behuf
des ohne Zweifel gröfseren Gemäldes verfertigt hat, wonach Johann iYiulIer das bald nachher
zu beschreibende Blatt stach. Coignet soll Copieen seiner Schüler für eigene Arbeit verkauft
haben. Sein Schüler, Sohn des Claes Pietersz. zu Amsterdam, starb jung. (C. v. Mand. 1. I.)
Nicolaus Delfits. 1594. Bildnifs des 23jährigen Künstlers. Glasgemälde, von ihm selbst
verfertigt. (R. van Eynden 1. Deel. p. 28. mit dem nach dem Glasgemäide von J. E. Marcus
verfertigten Kupferstiche PI. A. No. 3.)
Willem Klaasz. Heda wurde 15°4. zu Haarlem geboren. (R. van Eynden I. 55.)
Am 19. May 1594. wurde Jakob Jordaens zu Antwerpen geboren, laut der Angabe auf
seinem von Pet. de Jode gestochenen Bildnisse. II., W. T. III. p. 499. nr. 2792. — Vergleiche
Houbr. 1. Deel p. 154.
Giuliani Nieulandt aus Antwerpen kam zu Roelant Savry in Amsterdam in die Lehre,
(Houbr. 1. Deel. p. 121.)
fn der Kaiserl. Galierie zu Wien ist Friedrich van Valkenburg's Jahrmarkt aus dem Jahre
1594. Diese Jahrzahl steht auf dem Schilde des Gasthauses zur Ente. (v. M. S. 182. nr, 50.
Kr. S. 261. nr. 78.)
Adrian, de Vrije malte im Jahre 1594. die Wappen von Gouda auf die Fenster des Schif-
fes der Johanueskirche zu Gouda.
1594. Nach Heinrich Goltzius Erfindung Claes
oder Nicolaus de Braeu. Die Erforschung der Wahr-
heit. (B. P. gr. III. 116. nr. 5)
N. de Bruyn fec. 1594. Josua Dux. Büste des
Josua in reich mit Arabesken verzierter Einfassung.
(Fr., v. St. M. Bd. III. S. 132. nr. 1141.) — Von
demselben. König David. (C r. 256.) — Nb (d. i.
Nicolaus de Bruyn) 1594. Zwei Kinder bei einem
Weinstoeke, — N. de B 1594. Zwei Kinder mit Hun-
den. — N. B. 1594. Ein Kind schlägt die Trommel.
— N de b 1594. Kinder, auf Böcken reitend. — N
de B 1594. Zwei Kinder mit einem Todtenkopfe.
(MG. 61.) — N. de B. 1594. Thiergruppen, der Löwe
als König, Karaeel und Esel, Hirsch und Stier, Lö-
wen, welche Kinder erwürgen. (Fr,, v. St. M. Bd.
III. S. 132. nr. 1138.) - N. D B. 1594. Animalium
quadrupedum varii effigies etc. Thiergruppen in
Landschaften. (Fr., v. St. M. Bd. IH. S. 132. nr. 1139.)
Bartholomäus spranger jnve. — Conradus Golt-
zius
excudebat in Agrippinensium Colonia Anno sa-
Iutis humanae 1594. Auf dem Rande: 0 homo u. s. f.
Franco Estius comp. Harlemi. Copie von der Ge-
genseite eines von Heinrich Goltzius im Jahre 1583.
gestochenen Blattes, der Leichnam Christi, von einem
Engel gehalten. (Zani P. II. Vol. VIII. p. 307.)
1794. Heinrich Goltzius. Der Engel Gabriel bei
Marien. (B. P. gr. Hl. p. 15. nr. 15) — HG. A°.
1594. Auf dem Rande vier mit Coeli opifex begin-
nende Verse. Anbetung der Hirten. (MG. 11, 158.
B. P. gr. HI. p. 16. nr. 17. Zani P. II. Vol. V. p.
42.) — 1594. H G. Auf dem Rande vier mit Cernis
ut octava beginnende Verse. Beschneidung Christi.
Einer der anwesenden Männer hat die Gesichtzüge
des sechs und dreifsigjährigen Äeinrich Goltzius.
(B. P. gr. III. p. Itf. nr. 18. Zani P. II. Vol. V. p.
138.) Vorstehende drei Blätter nebst drei anderen,
welche ebenfalls die Kindheit Christi zum Gegen-
stände haben, bilden die sechs Meisterwerke des
Heinrich Goltzius. Oben S. 308.
Nach Heinrich Goltzius Erfindung. Ein bei ei-
nem Todtenkopfe sitzendes Kind macht Seifenblasen.
(B, P. gr. III. p. 97. nr. 10.)
A. V. L. (d. i. Assuerus Londerseel.) Folge von
Früchten, Vögeln und anderen Thieren. (Malpe.)
1594. Nach Jacopo Robusti genannt Tintoretto
Jakob Matham. Grablegung Christi. (B. P. gr. III'
179. nr 191. Zani P. H. Vol. IX. p. 23.)
Nach Tiziano Vecelli Jakob Matham. Maria,
das Christkind, Katharina und Johannes. (B. P.
ff*.
III. p. 185. nr. 208. Fü. kr. V. III. 40.)
70
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D.' Jacobo Razeto singulari nrtinm liberalium
admiratori perpetuae amicitiae ergo D. D. Egidius
Coingnet- 1594. Coenantihus autem eis, acceuit Jesus
panem, et benedixit ac fregit, deditq DiscipuHs suis,
et ait: 7— in remissionem peeeatorum. Matth. XXVI.
Gillis Coingnet Ant us inuentor. Joannes Müller.
sculp. Harman. Müller, exeude. Das Abendmahl
Christi. Die Mehrzahl der dreizehn Hauptpersonen
sitzt hinter dem Tische, auf weichein vier hohe
Kerzen brennen. Christus legt die rechte Hand auf
den Hucken des an seiner Brust liegenden Lieblings-
Jüngers. Der am rechten Ende der Tafel sitzende
Jünger spricht, während er die rechte Hand auf den
Teller und die linke vor die Brust legt, mit einem
hinter ihm stehenden Manne, dessen linke Hand
sichtbar ist. Die jugendliche Person, die am linken
Ende der Darstellung herbeikommt, trägt auf den
hoch über deüi Kopfe erhobenen Händen eine ge-
füllte Schüssel. Vor der Tafel sitzt ein Apostel mit
zugekehrtem Rücken auf einem Polster. Der hinter
ihm stehende Mann stützt sich mit der linken Hand
auf die Tafel. Von dem Hunde, der vor dem Tische
liegt, wird ein Knochen benagt. Rechts von ihm
stehen ein Wasserkübel und ein Brodkorb. Die mitt-
lere Ferne des Hintergrundes zeigt den im Oelgar-
ten betenden Christus, rechts davon die schlafenden
Jünger und die durch die Thüre in den Oelgarten
einziehenden Soldaten. Ein Exemplar sah ich in der
Kupferstichsammlung der Kaiserlichen llofbibliothek
zu Wien , ein anderes (drei nicht zusammengefügte
Blätter) in der Herzoglich Sächsischen Kupferstich-
sammlung zu Coburg. (B. P. gr. III. 275. nr. 28.
H., W. T 111. p. 202. nr. 968 Zani P. II. Vol. VII.
p. 99. „Le 2R. prove hanno nel marg. de! 3°. f.
Cornelius Danckerts Excitdit."")
1594. Thcils nach Jodocus a Winghe, theils nach
eigener Erfindung Crispin de Passe: Christus und
die zwölf Apostel. (MG. 1 Z. tab. 189. sq.)
Monogr CPV. (BrulHot I. P. p. 181. nr. 1435.)
Moritz, Landgraf von Hessen. (MG. 136. tab. 73.)
— Carl von Lotbringen. (MG. 13!i. tab. 97.)
1594. Martin de Heginck. (C r. 387. B. P. gr.
IX. 594. nr. 22.) Viele Arbeiten desselben, sämmt-
lich aus dem Jahre 1594., werden aufgeführt in
Nagl. K. Bd. XL S. 411. fg. Ich halte den Stecher
für einen Deutschen.
Jacob: palmo (So. D. i. Palma) Inuent. Quis
furor etc. Clar"10 .., Viro D. Philippo Pincio Veneto
etc. EG: Sadeler . . . ergo scalpsit et dedieavit Mo-
nachy A°. sal. CI3DXCHH. Geifselung Christi. (C.
r. 114. Zani P. IL Vol. VII. p. 213.)
Federicus Harnrius Urb. Inuentor. G. Sadeler
scalpsit. R™o Duo. Jacobo Mullero . .. hoc opus de-
dicant Joannes et EG. Sadeleri Monachy A°. M. D.
XC. iiii. FACIAM VOS FiERI PISCATORES HO-
M1NVM. Der wunderbare Fischfang im See Gena-
sareth oder die Berufung zum Apostelamte. (Luc.
5. — C. r. 20. H., W. IL 71. Zani P. IL Vol. VI.
Joä. Sadler fec. Mart. de Vos fig.: Monumenta
sanetinris philosophiae quam severa anachoretarum
diseiplina vitae et religio doeuit. Die Dedication ist
datirt: Monachii An0. Sal: 1594. Aufser dem Titelk.
noch 29 Blätter, deren einige von Raph. Sadeler.
(MG. Heiligenbildn. tab. 320. sq.)
Raphael Sadeler 1594. Biidn. des 73jähr. Phi-
lippus de Monte. (MG. 136. tab. 194.)
Nach Jodocus van Winghen Raph. Sadeler sc.
et exeud. 1594. Ante Veneratum quam — cor juve-
nile regum. Allegorie auf die Liebe. Zwei Kinder
in einer Landschaft. Amor spitzet den Bogen. (Fr.,
v. St M. Bd. HL S. 76. nr. 658.)
1594. ISach Polidoro Caldara's gen. Caravaggio's
Gemälde und nach Heinrich Goltzius Zeichnung Jo-
hann Saenredam- Die Geschichte der ISiobe. Acht
Kupferstiche, von Goltzius dem Federico Cesi Duca
d'Acquasparta zugeeignet. Die untergesetzten 24 La-
teinischen Verse rühren zufolge der Anfangsbuch-
staben F. E. von F. Estius her. Selten (C. r. T. I.
p. 41. Hub. Bd. 5 S 248. nr. 64 — 71. B. P. gr. III.
231. nr. 33.) Wie andere von Polidoro Caldara mit
Beihülfe des Maturino aus Florenz verfertigte Ge-
mälde zierte auch die Geschichte der ISiobe die
Aufsenseite eines Gebäudes zu Rom. Doch sagt Va-
sari, der sie erwähnt, nicht, an welchem Gebäude
sie sich befand. (Vasari Vite T. IV. Fir. 1772. 4. p.
76.) Gemälde jener Künstler, welche ich venu Hofe
des Palastes Bufalo zu Rom aus oben an der Aufsen-
seite des isolirt im Garten liegenden Gebäudes sah,
enthalten die an einem Felsen gefesselte Andromeda
(Vergl. den Kupferstich von Zach Dolendo in C. r.
T. I. ä Leipz. 1793. p. 41.), den sie befreienden Per-
seus und die Vorstellung eines Opfers. (Beschreib.
d. St. Rom. Bd. 3. Abth. 3. St. u 1 üb. 1842. S. 196.)
Es ist aber möglich, dafs in früherer Zeit daselbst
noch andere, jetzt erloschene Gemälde sich befan-
den, weil Vasari nicht sie, sondern die Darstellung
des Parnasses mit der vom Pegasos geschlagenen
Quelle erwähnt. (Vasari T. IV* p. 76.) Letztere Ar-
beit des Polidoro Caldara hat wenigstens durch da-
nach verfertigte Kupferstiche sich erbalten (C. r.
T. I. p. 41.) Uebrigens wurde Polidoro Caldara's
Geschichte der Kiobe im Jahre 1656. wiederum von
Gio Batt- Galestruzzi aus Florenz zu Rom in fünf
Blättern gestochen. (B. P. gr. Vol. XXI p. 58. nr.
16 — 20.)
Anton. JVicrx fecit et exeud 1594.: Ernestus D.
G. Archidux Austriae. (BG. Effig. Imp. tab. 325.)
Adnotationes et Meditationes in Evangelia quae
in Sacrosancto Missae sacrificio tot« anno leguntur;
cum Evangeliorum Concordantia historiae integritati
sufiieienti. Accessit et Index historiam ipsam Evan-
gelicam in ordinem temporis vitae Christi distnbuens.
Auetore Hieronymo IVatali Societatis Jesu Theologo.
Antuerp'iae exeudebat Martinus Nutius Anno Domini.
CD. IJ. XCIHL Supcriorum Permissu. (Zani P. II.
Vol. IV. p. 295. sq-)
p. 152 )
Pa bril 1595. Ein so bezeichnetes, sehr kleines Gemälde sah ich im achten Zimmer der
Gemäldesammlung des Palazzo Borghese zu Rom. Gegenstand desselben ist der Wasserfall
von Tivoli. Dem über die Brücke reitenden Mann folgt ein zu Fufs gehender Jäger mit vier
Hunden nach. — P. brüll 1595. So fand ich unten links eine Landschaft der K. K. Gallerte
des Uffizienpalastes zu Florenz bezeichnet. In einer Landschaft verfolgen Jäger den durch
einen Flufs schwimmenden Hirsch. (Galerie. Florence 1840. p. 170.)
BRVEGEL 1595. Christus schläft während des Sturmes auf dem Schiffe. Dieses Gemälde
sah ich in der Gallerie oberhalb der ßiblioteca Ambrosiana zu Mailand.
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Das Innere einer Kirche, von Steinwyck gemalt, wurde geraume Zeit spater von Breughel
mit Figuren staffiret. Der Name Steinwyck 1583. steht unten nach der Mitte zu, der IName
BBEVGHEL 1595. ebenfalls unten, aber weiter rechts. Das Gemälde sah ich in der Sammlung
des Fürsten Paul von Esterhazy zu Wien.
1595. Jaques de Gheyn. (C v. Mand. Fol. Fol. 294. a.)
Zeichnung mit dem Monogramme des Heinrich Goltzius und der Jahrz. 1595. Bildnifs einer
Holländischen Frau mit Halskragen, von vorne und in natürlicher GrÖfse. (Bartsch, Pr. de Ligne.
p. 190.) letzt in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. — A°. 1595. Ein Mann und ein
Frauenzimmer; dabei Vieh. Zeichnung des Heinrich Goltzius in derselben Sammlung.
Im Jahre 1595. wurde Dirck van Hoogstraten zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 159.)
1595.   Cornelis Ketel versuchte sich im Modelliren. (C. v. Mand. Fol. 277. b.)
Am 5. October 1595. (1596?) wurde Pieter Miereveldt geboren. (HoiftSr. 1. Deel. p. 49.
Vergl. jedoch p. 163.)
A°. 1595. Maria, das Christuskind, der heilige Joseph und drei Engel. Kleine runde Zeich-
nung von Johann Müller in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Am 18. October 1595 wurde Lukas van Uden zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 159.)
Friedrich van Valkenburg malte im Jahre 1595. eine Bauernhochzeit oder ein Kirchweih-
fest, welches in der Kaiser!. Gallerie zu Wien aufbewahrt wird. (v. M. S. 182. nr. 52. Kr. S.
255. nr. 51.) — Mit 1595 LVV fand ich eine Dorfkirchweihe des van Valkenborgh in der Bit-
dergallerie des Prinzen Eugen Herzogs von Leuchtenberg zu München bezeichnet. Das Gemälde
wetteifert an Vollendung mit den Breughei'schen. Obige Schrift steht auf dem Kasten des in
der Mitte befindlichen Brunnens.
Ein mit Otto Venius Namen und der Jahrzahl 1595. bezeichnetes Gemälde, worin Abigail
dem David entgegen geht, hesitzt ein Bäcker zu Lockeren. (Kunst-Blatt 18.36. No. 104. S. 440.)
Abrah. Blocmaert. Joannes Starterus exe. 1595.     seltenes Blatt. (B. P gr. HI. 47. nr. 155.) Bildnifs
(II., W. T. III. p. 75. nr. 315.)                                   des Mathematikers Nikiaas Pietersz. von Daventer.
B Spranger inventor Kollert bossart sealp. 1595.     (Ib. p. 05. nr. 205. R. Weig. Supplem. au Peintre-
Der heil. Dominicus. Candida rirgineum etc. (MG.     graveur. T. I. p 99. B. 205.)
6 Z. tab. 121.)                                                                   (Entweder nach Jacopo Palma il veechio oder,
Aug. Braun pinx. et sculp. 1595. (H., W. T.III.     wie Zani annimmt, nach Jacopo Palma juniore
p. 107. nr. 190.)                                                          Aegid. Sadeler.) Jacobo Palmo (sie) lnuent E. G.
IV. Clock sculptor et exeudebat. Ornatissimis —     Sadeler scalps. Monachij 1595- Marco Sadeler ex-
Harlemianae civitatis Consulibus — D D Nieolaus     cudit. Pater Abraham u. s. f. Der sündhafte Reiche
Clock 1595. Hie depieta vides clari monumenta tro-     in der Hölle und Lazarus in Abrahams Schoofse.
phei. Seeschlacht. (MG. 1, 229.)                                  (C. r. 114. Zani P. II. Vol. VI. p. 254.)
Abr. Blocmaert inv. Jacques de Ghein 1595. Je-           Joh. Sadeler.
sus speiset das Volk mit den fünf Broden. (H., W.           Adnotationes, et Meditationes In Evangelia Se-
T, III. p. 82 nr. 305.)                                                 eunda Editio. Antuerpiae exeudebat Martinus Nu litis
1595. Heinrich Goltzius. Bacchus, ¥enus, Amor     Anno Domini OD. II. KCV. e Superiorum Permissu.
und Ceres — ein rundes, sehr schönes und höchst     Fol. (Zani P. II. Vol. IV. p. 290.)
Im Jahre 1596. wurde Leonard Bramer geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 164.)
1596.   Zeichnung von BruegheL Einst in Crozat's Sammlung. (Mariette p. 106. nr. 905.)
— BItVEGHEL 1596. Die Thiere, unter denen man links ein weifses Pferd, so wie einen Lö-
wen bemerkt, werden in die Arche Noah's eingeführt. Dieses Gemälde sah ich in der Gallerie
oberhalb der Biblioteca Ambrosiana zu Mailand. — BRVEGHEL 1596. Felsengrotte; davor ein
Einsiedler. Links Aussicht auf das Meer. Gemälde in derselben Sammlung.
Am 13. Januar (St. Potiaansavond) 1596. wurde Jan Josephszoon van Goijen zu Leiden
geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 170.)
1596. Isaak Nicolai (Isaak Classen) Bürgermeister zu Leiden. (Beschryving van Leiden
p. 618. Houbr. 1. Deel. p. 36. 38.)
Monogramm des Johann de Ridder 1596. Zeichnung. (Brulliot P. I. p. 205. nr. 1613.)
Im Jahre 1506. ging der neunzehnjährige Peter Paul Rubens aus der Schule des Adam
van Noord in die des Otto van Veen über. (Michel p. 23.)
Als in Ungarn der Türkenkrieg ausbrach, zog Lucas van Valkenborgh nach Nürnberg.
Hier malte er Schlachten, Belagerungen und andere Figurenreiche Bilder. (Doppelmayr S. 216.)
Joachim Vytenwael tot Utrecht invent. Adrian, de Vrije fig. et pinx. Goudae 1596. Fen-
stergemälde der Johanneskirche zu Gouda, von den Staaten Südhollands gestiftet. Ein Triumph-
wagen, auf welchem die Gewissensfreiheit, hegleitet von dem Glauben, sitzet, wird von fünf
Frauenzimmern, der Freundschaft, Eintracht, Standhaftigkeit, Gerechtigkeit und Treue gezogen.
Die Tyranney liegt zertreten unter den Ilädern. Dabei die Wappen des Prinzen von Uranien,
von Holland, und von allen Städten Südhollands, ferner eine Auslegung obiger Allegorie:
Naer bescherminge van tyrannye, en vryheit der conscientie etc.
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Die Inschrift dieses Glasgemäldes ist vollständig mitgetheilt in Collectio Monumentorum, rerum-
que maxime insignium Belgii faederati. Per Phileleutherum Timareten. Amstelodami. 1684. 8.
p. 253, sq. — Joachim Vytenwael tot Utrecht invent. Adrian, de Vrije fig. et pinx. Gondae
1596.  Fenstergemälde (Eques Christianus, Chevalier ChreHien) derselben Kirche, von den Staa-
ten Nordhollands gestiftet. Der Prophet Nathan hält dem David geine Sünde vor. Aufserdem
das Wappen jener Staaten.
Mit dem kaum noch lesbaren Namen des Joachim Vytemvael und der Jahrz. 1596. ist ein
kleines Gemälde zu Dresden bezeichnet. Apollon, die Musen und Pallas verweilen auf dem
Parnasse. (Verzeichnifs vom Jahre 1837. S. 28. nr. 126.)
II Goltzius Inuent. Anno 1596*. IVieolaus Clock     beigefügt ist, wird in R. Weig. Supplem. au Peintre-
fecit. V iderat Aetaeon non sana mente Dianam- Das     graveur. T. I. p. 93. B. 41. aufgeführt.)
Gesicht. (MG. 92 M. B. P. gr. III. 116. nr.l. sq.) Die             Nach Jacopo Palma Heinrich Goltzius. Der
übrigen vier Sinne, darunter das -von Cornelis Dreb-     heilige Hieronymus in der Wüste. (Ib. p. 81. nr. 266.
bei gestochene Gefühl, haben keine Jahrzahlen.            MG. H. nr. 861.)
Lambert Cornelis. Bildnifs der Königin Anna             1596. Johann Müller. Chiton. (B. P. gr. III.
von Polen. 1596.                                                                 269. nr. 13.)
K. Mandere inuen. Jacobo de geyn sculptor. De-             1596. Crispiano Passaeo caelatore. Kaiser Ru-
dication an den Grafen von Solros. — Jaeobus de      dolph II. (MG. 136. tab. 101. BG. Effig. Imp. tab.
Geyn sculptor dedieavit Anno S. CIJDXCVI. Aufser-     96.) — Crisp. de Pas fe : Henricus IUI. Borbonius
dem enthält das Blatt die Schrift: clVischer exeudit.     D. G. Franciae — Rex — 159«. (BG. Effig. Imp.
so wie acht mit Disce .voluptati comes beginnende     tab. 155.)
Verse. Der verschwenderische Sohn unter tiederli-             1596. Johann Saenredam. Lykurg zeigt den La-
chen Weibern Auf den dritten Abdrücken ist unter
     cedämoniern zwei Hunde. (B. P. gr. III. 221. nr. 7,)
dem trinkenden Weibe zu lesen: Bernardus Cleynhens
     — Zwei junge Leute leisten den Ermahnungen eines
Te Haarlem exeudit. (Zani P. II. Vol. VI. p. 233.)
     Philosophen nicht Folge. (Ib. p. 221. nr. 8. — H.,
159« Heinrich Goltzius. Christus vor Pilatus. (B.      W. T. III. p. 949. nr. 5231.)
P. gr. III. 20. nr. 31. MG. 19. MG. 94 M. tab. 14.)             Nach Heinrich Goltzius Johann Saenredam. Pal-
—   Grablegung Christi. (Ib. nr. 37. MG. 19. MG.      las. (B. P. gr. III. p. 241. nr. 62. MG. 10, 33.) —
94 M. tab. 20.) — Auferstehung Christi. (Ib. nr. 38.
      Ceres von Landleuten geehrt Diva potens frugum,
MG. 19. Aufserdem MG. 1 Z. MG. 94 M. tab. 21.)
     faeeundi gloria ruris. (Ib p. 214. nr. 70. MG. 10, 20.)
—  Maria trauert über dem auf ihren Knieen liegen-             Antuerpiae Anno Dni M. D. XCVI. Vierte Aus-
den Leichnam Christi. (Ib. p. 24. nr. 41. Kin frühe- gäbe des öfters erwähnten Werkes: Adnotationes et
rer Abdruck, auf welchem die Jahrzahl noch nicht Meditationes in Evangelia.
■I B- (als Monogramm.) Joalt... bevceler (d. i. Joachim Beuekelaer.') Ein Fi seh Verkäufer.
Neben ihm seine Frau. Zwischen ihnen entfernter eine Krau und ein Mädchen. In der Ferne
Landschaft mit einer Brücke. Oben an der Mauer steht 1597. (Die Slädtisch-Hemmerlein'sche
Gemälde-Gallerie auf dem Michaelsberge zu Bamberg. 1839. 8. S. 38. nr. 114.)
Im Jahre 1597. wurde Salomon de Bray zu Haarlem geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 175.)
1597. Federzeichnung von Brneghel, Landschaft. Einst in Crozat's Sammlung. (Mariette
p. 106. nr. 909.) — BKVEGHEL 1597. Diese Bezeichnung fand ich unten rechts auf einem
Gemälde der Fürstl. Liechtensteinischen Gallerie zu Wien. Personen sitzen vor den Häusern.
Oben rechts ist in der Ferne eine Windmühle.
Dö F Franck. inventor. et. fecit. A°. 1597. (Diese Schrift steht unten links auf einem
Steine.) Christus wird auf Golgatha geführt. Zu Dresden. (Verzeichn. v. J. 1837. S. 22. nr. 95.)
Von Geldorp Gortzius wurden im Jahre 1597. die Bildnisse eines Mannes und einer Frau
gemalt. Sie werden in der GaMerie des Grafen von Schönborn zu Pommersfelden aufbewahrt.
(Waagen, Künstler u. Kunstw. in Deutschi. Th. 1. Leipz. 1843. S. 128.)
Gemälde, welche mit der von Heinrich Goltzius in der Weise des Lucas van Leyden
gestochenen Leidensgeschichte Christi übereinstimmen, führe ich unter dem Jahre 1600. auf,
weil Goltzius erst damals in Oelfarben zu malen anfing.
Henry Keyser, Ingenieur d'Amsterdam inv. Com. Küssens (Kuffeits*?) fig. et pinx. Vmst.
1597.  Fenstergemälde der Johanneskirche zu Gouda, von den Bürgermeistern zu Amsterdam
gestiftet. Der Pharisäer und Zöllner beten im Tempel. Unten die Wappen von Amsterdam.
Am 16. Jauuar 1597. wurde Pieter Pietersz. Denein oder van Neyn zu Leiden (Houbr. 1.
Deel. p. 172.), in demselben Jahre wurden Johann Parcelles (Houbr. 1. Deel. p. 213), Roe-
lant Rogman zu Amsterdam (Houbr. 1. Deel. p. 173.), Theodoor Rombouts zu Antwerpen ge-
boren. (Houbr. 1. Deel. p. 174.)
Aeg. d Rije 1597. Grablegung der heiligen Katharina. Gemäldegallerie im Belvedere zu
Wien. (Kr. S. 268. nr. 20.)
Colorirte Federzeichnung von Johann Sadeler mit der Schrift Comite fortuna. 1597. Die
Glücksgöttin. (P. de Ligne. p. 247.) In der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. (Kaccolta
di dis. Sc. Fiamm. Vol. IV.)
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Mit dem Namen des Peter Schaubruck und der Jahrzahl 1597. ist eine auf Kupfer ge-
malte Landschaft in der Königlichen Bildergallerie zu Kopenhagen bezeichnet. (J. C. Spengler
Catalog. p. 130. nr. 182. Verz. v. J. 1834. S. 18. nr. 182.) — PE. SCHAVBRVCK. 1591.
Ein Sturm. (Descr. du cab. de M. Paul de Praun ä Nuremberg. Par Chr. Th. de Murr, ä
Nur. 1797. p. 23. nr. 184.)
Peter Stevens fecit — 1597. Eine so bezeichnete Federzeichnung-, welche ich in der Kö-
niglich Preuisischen Sammlung zu Berlin sah, stellt eine Landschaft dar. Links auf dem Ufer
zeigen sich Häuser und auf dem vordersten Grunde ein Baum. Das rechts befindliche Meer,
aus welchem hier und da Felsen hervorragen, trägt ein Schiff und andere Fahrzeuge.
Wühelmus Tibaut fig. et pinx. Haerlemi 1597. Fenstergemälde der Johanneskirche zu
Gouda, von den Bürgermeistern zu Haarlem gestiftet und die Eroberung der Stadt Damiata in
Aegypten darstellend, welche im Jahre 1219. unter Friedrich I. Regierung von den Haarlemer
Flotten bewirkt wurde. Wilhelm, ein Sohn des Florent von Haarlem, sprengte die Hauptkette,
welche die Einfuhrt in den Hafen von Damiata verschlofs, und führte so die Haarlemer Flotte
in denselben hinein. Die Aufschrift lautet Vicit vim virtus. (Expiration de Vitrage de la
grande et belle egüse de St. Je'an ä Gouda. Gouda 1773. 8. Deutsche Uebers.)
Lucas van Valclcenburg malte im August 1597. zu Nürnberg eine Schlacht, (de Murr 1. 1.
p. 25. nr. 192.)
O. Vaenius inv. 1597. (IL, W. T. HL p. 1071. nr. 6057.)
Sebastian Vranch Christus erscheint dem Sani. (Quis es dnel Et iile: Ego sum Jesus
Nazarenus. Bekannt durch ein Blatt, welches mit Sebastianus Vranckus inven, 1597. Jo: Tur-
pinc; exc: Rom. bezeichnet ist. (MG. 1. tab. 133. Zani P. II. Vol. IX. p. 234.)
Adrian, de Vrije fig. et pinx. Goudae 1597. Divae amicitiae, cum S. P. Q. Goudano reli-
giöse hactenus cultae sancteque deinceps colendae hoc Vitrum sacrum esse voluit Senatus po-
pulusque Dordracenus. Fenstergemälde der Johanneskirche zu Gouda, von den Bürgermeistern
zu Dordrecht gestiftet und Pucelle de Dordrecht benannt. Es enthalt die Wappen der vierzehn
zu Dordrecht gehörigen Ortschaften.
Am 9. Junius 1597. wurde Pieter Zaenredam in dem Dorfe Assendelft geboren. (Houbr. 1.
Deel. p. 174.)
K VM in. H: Äon:,fe. 1597. Libet qui caret. Sot
hevt en klinisch is veel al swerelts doen etc. (Kais-
Bibliothek zu Wien.) — K VMander Inuentor 1597.
Hen: hondius scalp. et exeudit. Judicium Salomonis.
(MG. H. nr. 1420. MG. 94. M. tab. 129.) — KV
Mander in: Hen. hondius fe. et. ex. 1597. Judicium
Christi. Qui vestrum peccati expers est etc. Johan.
8. eap. Christus und die Ehebrecherin. (MG. 6. M.
MG. 94 M. tab. 130. Vergl. Hub. 259.)
Henr. Hondius fec. et exeud. 1597. Bildnifs Mo-
ritz, Prinzen von Oranien. (H., W. T. III. p. 459.
nr. 2519.)
1597. K Manderus Inue: Cavezza de Cani, Amor
de Puttani, et inuitti d'hosti Nun se po far che non
vi costi. Honden gonst hoeren liest weerden gastrien
etc. (MG. 10 Z. tab. 115.)
1597. Nach Heinrich Goltzius Erfindung Jakob
Matham. Der Glaube und andere Tugenden. (B. P.
gr. III. p. 163. nr. 117. sq. MG. 1. Z. tab. 63.) —
Die sieben Planetengottheiten. (B. P. gr. III. p. 168.
nr. 149 — 155.) — Andromeda. (Ib. p. 169. nr. 162.)
— Nach Heinrich Goltzius Erfindung. Der kindliche
Christus segnet die Erdkugel. (Ib. p. 197. nr. 260.)
Nach Johann von Achen (1597.) Johann Müller:
Barthol. Spranger's Bildnils. (B P. gr. III. 272. nr.
21.) — Nach Barthol, Spranger Johann Müller. Die
Baukunst, BHdnerei und Malerei flüchten, durch die
Türken verscheucht, in den Olymp. (B. P. gr. III.
289. nr. 7«. H., W. T. III. p. 1001. nr. 5548.)
1597. Nach Heinrich Goltzius Johann Saenredam.
Der Sündenfall. (B. P. gr. III. 234. nr. 40. MG. 41.
Zani P. II. Vol. II. p. 227.) — Loth und seine Töch-
ter. (B. P. gr. 1. 1. m*. 41. Zani P. II. Vol. II. p. 356.)
Ieones quinquaginta virorum illustriurn. Franc.
1597. Die meisten Bildnisse dieses Werkes sind von
Theodor de Bry gestochen. Außerdem gab derselbe
in diesem Jahre ein Stamm- und Wappenbüchlein
(21 Blätter) heraus.
1597. Claus Clock. Die vier Elemente. (Hub.
253. H., W. T. III. p. 198. nr. 947.) Clock fecit et
exeudebat 1597. (Brulliot, C. d'Aretin. T. I. Munich
1827. 8. p. 229. nr. 2311.)
1597. Cornelia Vrebbel. Ansicht der Gegend von
Alkmaar, (van Eynden 1. Deel. p. 218.)
1597. Heinrieb Goltzius, Christus betet im Oel-
garten. (B. P. gr. III. 20. nr. 28. MG. 19. MG. 1 Z.
MG. 94 M. tab. 11.) — Christus vor Kaiphas. (B.
P. gr. III. 20. nr- 30. MG. 19. MG. 94. M.) — Gei-
ßelung Christi. (B. P. gr. III. 20. nr. 32. MG. 19.
MG. 94 M.) - »ess. Dornenkrönung (B. P. gr. III.
20. nr. 33. MG. 94 M.) — Pilatus läfst Christus vor
dem Volke ausstellen. (MG. 94 M. B. P. gr. III. 20.
nr. 34. Aufserdcm siehe über die von Goltzius ver-
fertigte Leidensgeschichte C- v, Mand- Fol. 285. a.)
— Litis abusus (B. P. gr. III. ad p. 37. nr. 117. a.
Addition« pag. 1. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 122. nr.
1059.) — Ein Knabe, der Sohn des Theod. Frisius,
eines Holländischen Malers, ist mit einem Hunde
und einem Vogel dargestellt. Sehr seltenes Capital-
blatt des Heinrich Goltzius, desselben sogenannter
Hund, aus dem Jahre 1597. (MG. H. nr. 1321. Vergl.
Notice des estampes exposees ä la bibliotheque du
Roi. ä Paris. 1819. 8. p. 17. nr. 42. B. P. gr. III.
59. nr. 190. v. B. A. z. K. 1. B. S. 176.) — Bild-
nifs eines bejahrten Mannes. (B. P. gr. III. 111. nr. 84.)
1597. Nach Heinrich Goltzius Erfindung Jakob
Goltzius. Pallas, unter Kriegern sitzend. (B. P. gr.
III. 122. nr. 1.)
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Theodor. Bernard. Anist, pinx. Phts, et Jo. Tur-             0 Vaenius inren. 1597, G. Felden f. Halbfigur
pinus excud. Romae 1597. Siehe Zani P. II. Vol. des Albertus Card. Archidux Austr. Belgicar. pro-
II. p. 306.)
                                                                           rinciar. gubcmator. (Kais. Hofbibliothek zu Wien.)
1598. Paul Bril verfertigte zu Rom acht Zeichnungen von Landschaften, wodurch er einige
der Monate darstellte. Einst in Crozat's Sammlung. (Mariette p. 107. nr. 915.)
BKVEGEL FEG. 1598. Die heiligen drei Könige mit zahlreichem Gefolge beten das Chri-
stuskind an. Kais. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien. (Kr. S. 137. nr. 45.)
CONINCXLOO 1598. (So unten links bezeichnet.) Banmreiche Landschaft, hier und da
durch Vögel belebt. Ein Mann ruht unter einem grofsen Baume. Andere Männer gehen über
eine Brücke. Dieses Gemälde sah ich in der Fürstl. Liechtensteinischen Gallerie zu Wien.
11) Gkey m 1598. Zwei blasende Trompeter. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien.
Am 28. Decemher 1598. starb Gillis Mostart von Hülst in Flandern. (C. v. Mand. im
Druckfehlerverzeichiiifs)
Adam van Noord wurde im Jahre 1598. Mitglied der Brüderschaft des heiligen Lucas
zu Antwerpen.
1598. Nach Heinr. Goltzius Erfindung Johann
Barra. Susanna im Bade. (Hub. 252.)
Kliistritun imagines, ex antiquis marrnoribus, et
genimis expressae: Quae exstant Romae. major pars
apud Fulvium Vrsinum. Editio altera, aliquot Ima-
ginibus, et J. Fabri ad singulas commentario, aue-
tior atque Ulustrior. Theodorus Gallaeus delineabat
Romae ex Archetypis ineidebat Antuerpiae CIO. JO.
XC11X. Antverpiae, ex officina rtaiititiia.ua. M. 1)C.
VI. 4. In der Bibliothek des Herzoglichen Münzka-
binets zu Gotha.
ID Gheyn fec. 1598. ICVisscher ex. Landschaft
mit alten Gebäuden. (MG. 19. cf. Huber Notices
gen. 564.)
Bruegel in. 1561. ID Gheyn fe. 1598. Land-
schaft mit alten Gebäuden. (MG. 6, 293. cf. IL, W,
T. III p. 148. nr. 688. Fr., v. St. M. Bd. III. S.
43. nr 344)
1598. Heinrich Goltzius, Das Abendmahl. (B. P.
gr. III. 20. nr. 27 MG. 19. MG. 1 Z tab. 52 MG.
94 M. tab. 10. II G invent. Abrahamus Hogenberg.
G. Altzenbach Junior excu: Coloniae.) — Gefangen-
nehmung Christi, Im Vordergründe bauet Petrus das
Ohr des Soldaten ab. (B. P. gr. III. 20. nr. 29. MG.
19. MG. 94 M. tab. 12.) — Aufserdem steht das
Monogramm des II. Goltzius und die Jahrzahl 1598.
auf dem zweiten, sehr seltenen Abdrucke eines nach
Titian von 3V. Boldrini verfertigten Holzschnittes in
gr. qu. Fol. Er stellt den von einem Löwen ange-
fallenen Milon dar und wird oft dem Titian selbst
zugeschrieben. (R. Weig Kunstlager-Cat. Abth. 9.
Leipz. 1840. S. 103. nr. 10736. K. Weig. Supplem.
au Peintre-graveur. T. I. p. 102.)
15!J8. Heinrich Hondius der Alte. Bildnifs des
1578. zu Rom verstorbenen Kupferstechers Cornelius
Cort von Antwerpen. (C. r. Hub. 259.) — 1598. He«.
Hondius fecit.: Henricus. 4. D. G. Francorum —
Rex. Ae. 46. (BG. Effig. Imp. tab. 153.) — Nach
Giles de Säen Zeichnung Heinrich Hondius der Junge.
Curia Hollandiae oder Ansicht vom Haag. (Hub. 262.)
1598 Jacob Matham. Der Wallfiseh. (B. P. gr.
III. 146. nr. 61.)
Nach Paul Branter Jacob Matham. Die heilige
Apollonia. (Ib. p. 151. nr 79.)
Johann Müiler. Die heil, drei Könige beten Chri-
stum an. (B. P. gr. III. 265. nr. 2. Zani P. IL Vol.
V. p. 195.)
Crisp. de pass scnlp. et exe. Margaret» Valesia
1598. (BG. Effig. Imp. tab. 158.) — 1598. Crispin
de Passe exeudit. Catharina Borbonia. (BG, Effig.
Imp. tab. 157. b. R. Weigel's Kunstcat. No. 3. S.49.)
— Crisp. de Pass. excu. Anna Dei Gratia Maximi-
lian! Imp: filia. 1598. (BG. Eflf. Imp. tab. 192. b.
tab. 208.) — Crispin van de Passe imprimit: Sihylla
von Jülich. 1598. (MG 136. tab. 79. MG. 83 M*)
1598. Nach Albrecht Dürer Aegidius Sadetcr.
Zwei Engelsköpfe. (Hub. 181 )
J P. Bassan pinxit. IOAN SADELER SCALP-
SIT. M. D. XCVHI. Cu privil Sumi Pontifieis et S.
Cae. Maies. In Gratiam .... Petri Corneretti Veneti.
Martha, Martha sollicita es etc. Christus im Hause
der Schwestern Martha und Magdalena. (C. r. 125.
IL, W. II 93. Zani P. IL Vol. VI. p. 352)
Nach Giacomo Ligozio Raph Sadeler. Der lei-
dende Christus (IL, W. II. 511. Zani P. IL Vol. VII.
p. 291.) — Jacob de P. Bassan pinx. Cum privilegio
Sum. Pontifieis et S. C. M. Rapha. Sadeler scalp-
sit EX AVGUSTO MVS.EO ADM. R«H ~ PAVLI
CAGGIOL1 VENETI - M.D.IIC. (d. i. 1598) An-
betung der Könige. (C. r. 125. IL, W. IL 91. Zani
P. IL Vol. V. p. 164.)
Martina de Vos figur. Raphael Sadeler scalpsit
Venetys 1598. Trophaeum vitae solitariae. Außer
diesem Titelk. 25 Blätter. (MG, 54. M.)
1599. Landschaft. Zeichnung von Paul Bril in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
C. H. (Cornelius von Haarlem.) an. 1599. Versammlung der fiürger-Capitaiue. Gemälde
im Coocker-Huys zu Haarlem. (v. Uffenbach, Merkwürd. Reisen. Th. 3. Ulm. 1754. S. 525.)
Am 22. März 1599. wurde Antoni van Dyck zu Antwerpen geboren. (Moubr. 1. Deel. p.
179. cf. p. 181.)
I D Gheyn. 1599. Felsige Landschaft. Handzeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien.
Cornelia Ketel malte seit dem Jahre 1599. ohne Anwendung des Pinsels mit der Hand.
Als Werke werden genannt sein Bildnifs, Democritus und Heraclitus, die Bildnisse des Moro-
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sini, Wolfart Hermans, des Beeldtsnijder de Keyser, aufserdem Maria, Johannes und Christus.
(C. v. Mand. Fol. 278. a.)
Im Jahre 1599. starb 61 Jahre alt zu Lüttich der Dichter Dominicus Lampsonius, der auch
Maler war. (J. Fr, Foppens Bibliotheca Belgica. T. I. Bruxellis 1139. 4. p, 249.)
Unten links verlöschte Schrift, die den Namen des Gilles Sadeler enthielt, hierauf innen-
tor — fecit anno 1599. Diana entdeckt im Bade die Schwangerschaft der Kalüsto. Handzeich-
nung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Im Jahre 1599. wurde Adriaan van Uürecht zu Antwerpen geboren. (Houbr. 1. Deel. p. 178.)
Damals wird Octavius van Feen die Bildnisse Albert's Erzherzogs von Oesterreich und der
Isabella Clara Eugenia Infantin von Spanien gemalet haben, welche Jakob I. König von England
erhielt (Houbr. 1. Deel. p. 39.)
Johan Wirtes Fnuentor 1599. (Die Schrift steht unten auf einer Tafel.) Christus betet im
Oelgarten. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. — Johan Wiricx fnuen-
tor et Fecit 1599. (Die Schrift steht unten auf einem Steine.) Christus vor Pilatus. Hunde
Zeichnung in derselben Sammlung. — Wiricx In 1589. Christus trägt das Kreutz. Runde Zeich-
nung in derselben Sammlung.
exeud. Venetijs. 1599. Anbetung der Hirten. (MG.
93 M. Umständlicher beschrieben in Zani P. II. Vol.
V. p. 5. nr. II.)
Lodovieo Pozzo hineilt Treuis. Joanni Sadelero
f. Venetia 1599.: Rusttce vis mersum coeno suhducere
plaustrum etc. Die hierauf bezügliche Darstellung in
einer Landschaft. (MG. 6, 176.)
Nach Abraham Bloemaert Johann Saenredam.
Dum vigiles ovium pastores cura teneret etc. Engel
verkündigen den Hirten die Geburt Christi. (MG. H.
nr. 1190 B P. gr. HI. 227. nr. 24. IL, W. T. III.
p. 79. nr. 342. Zani P. II. Vol. IV. p. 363.)
H G Inuent. Johan Sanredam. scup. An0. 1569.
(So vermuthlich statt 1599.) Aurea nie quondam ter-
ris regnante fuerunt Tempora, spoute sua quaevis
tellure ferente. Goldenes Zeitalter unter Saturn. (MG.
83 M. tab 659. B. P. gr. III. 244. nr. 73)
1599. Johannes van Selen, wahrscheinlich Gold-
schmidt Kleine, schwarz auf weifsein Grund gear-
beitete Grotesken. Aeuiserst zart. (Fr., v. St. M. Bd.
III. S. 50. nr. 403)
Icones et elogia novem Graecorum doetrina illu-
strium, editaq. ab eis ingenj monumenta, ex Paulo
Jovio, aliisq scriptoribus. Antverpiae, ex officina
Plantiniana, CID. 13. XCIX. (MG. 48 M.)
Annales magistratimm et provinciar. S. P. Q. R.
— per Stephanuin Vinandum Pighium Campensem.
Antverpiae ex officina Plantiniana, apud Joannem
Moretum. M. D. XCIX. Fol, (BG.)
Meditationi sopra Ii evangelü che tutto l'anno
si leggono nella Messa, et principali misterij della
vita et passione di Nostro Signore. Composte dal
R. P. Agostino Vivaldi della Compagnia di Giesu,
Respondenti alle iinagini del Padre Girolarao Natale
della medesima Compagnia. In Roma Appresso Luigi
Zanetti MD. XCIX. Con licenza de' Superiori. (Zani
P. 11. Vol. IV. p. 296. sq.)
A Bio. Inven. An0 1599 Jö Gkeyn Sculp. JRa-
ret divulg. Mater ave, siinul et Virgo etc. Verkün-
digung Maria, (MG. 11, 52.)
1599. Heinrich Hondius der Alte. Johann Bugen-
hagen's Bildnils. (C. r. 328. Hub. 259.) — Helias
Verhulst Inventor Henr. hondius scalp- et excudit
hage 1599. Blumenstrauls. Grofs und hoch. (MG. 1,
253. Fr., v. St. M Bd. III. S. 134. nr. 1151.)
1599. Nach Abraham Bloemaert Jakob Matham.
Maria hält das von zwei Engeln angebetete Chri-
stuskind. (B. P. gr. Hl. 148. nr 68)
Nach Cornelis Cornelisz. van Haarlem Jakob
Matham. Susanna im Bade. (B. P. gr. III. 155. nr.
92. Zani P. H. Vol. IV. p. 203.)
Nach Card van Mander Jacob Matham. Die
Nichtigkeit des menschlichen Lebens. (B. P. gr. III.
p. 175. nr. 180.)
Jodocus a Winge Tnuentorcj. Die Dedication an
Wilhelm Pfalzgrafen hei Rhein endiget: — conse-
cratque Crispinus Passeus eaelator Anno 1599. Tra-
didit in Mortem u. s. f. Die drei Gekreutzigten. Dem
Heilande wird der Schwamm gereicht. (Zani P. II.
Vol. VIII. p. 48.)
Crispianus Passaecj eaelator ad vivum depinxit.
Coloniae. 15!i9.: Antonia Lotharingica D. G. Ducissa
Cliviae. (MG. 33. Z. tab. 104. MG. 83. M.) — Mo-
nogramm des Malers bei Brulliot I. P. p. 73. nr.
568, aeri iueidebat Crispian9 Passaet).: Joan. Wil-
helmus D. G. Jul. CU. et Mon. Dux. — aet. 37.
1599. (MG. 33. Z. MG. 83. M. BG. Effig. Imp.
tab. 214.)
(Nach Jac. Bassano.) Mag™ Jacobo. Kening
alias Pinciano Germanico Joa» Sudelers Belga ■—
ergo D. D. M D. XCIX. Cü. privii. Sumrai Pontif.
et Caes. M*ja Cognovit Bos etc Anbetung der Hir-
ten. (Zani P, II. Vol. V. p. 5. nr. I.)
J. Ponte Bassa. pinx. Joan. Sadeler scalpsit et
Aert Pietersz., zweiter Sohn des Pieter Aertsen aus Amsterdam, malte früher Geschichten,
jetzt Bildnisse. (C. v. Mand. Fol. 244. b.)
Noch lebte zu Haarlem ein Schüler des Albert van Ouwater. Er hiefs Albert Simonsz.
(€. v. Mand. Fol. 205. h.)
Francesco Badens aus Antwerpen. (C. v. M. Fol. 298. b. Baldinucci T. XI. p. 108 — 110.)
Jan Badens, Bruder des Francesco Badens. (C. v. M. Fol. 299. a.)
Heyndrick van Baien zu Antwerpen. (C. v. M. Fol. 295. b.)
Abr. Bloemaert von Gorricum. Siehe oben S. 292. fg.
Paul Bril aus Antwerpen zu Rom. Siehe oben S. 300. Ein Gemälde desselben aus dem
Jahre 1600. wurde im folgenden Bande dieses Werkes S. 14. erwähnt.
71*
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BRVEGHEL* 1600. FEO ANVERSÄ. (Diese Schrift bemerkte .ich unten nach links zu.)
Enthaltsamkeit Scipio'g des Afrikaners nach der Einnahm e von Carthagena. In der Landschaft,
welche eine Aussicht auf das Meer darbietet, unermefslich viele Figuren. Sonst zu Düsseldorf.
(La Gal. El. de Dusseid. PI. I. No. 10, I. Salle. p. 8.), Schleifsheim, (v, Manul. Bd. 3. S. 116.
nr. 2212. v. D. Schleich. & 133 nr. 802.) In der König!. Pinakothek zu München, (v. D. Pin.
S. 219. nr. 245.) Durch diese Angabe habe ich den im folgenden Bande dieses Werkes began-
genen Irrthum berichtiget. Die daselbst auf S. 18. stehende Stelle ist völlig zu tilgen. — Land-
schaft Johann BreugheFs 1600. Siehe den folgenden Band dieses Werkes. S. 14.
Der Bildnifsmaler Adriaen Cluyt von Alckmaer, Schüler des Anthonis van Montfort genannt
Blocklandt, starb im vierten Jahre nachher. (C. v. M. Fol. 255. a.)
Pieter Diericksen Cluyt van Delft, Schüler des Miereveldt. (C. v. M. Fol. 300. a.)
Gillis Coignet von Antwerpen, dessen Gemälde ich oben S. 336. beschrieb, starb („ontrent
t'Jaer 1600.") zu Hamburg. (C. v. M. Fol. 262. a.)
Gillis van Conincsloy aus Antwerpen. Siehe oben S. 298.
Comelis Claesz. von und zu Haarlem zeichnete und malte Schiffe. (C. v. M. Fol. 300. a.)
Cornelis Cornelissen aus Haarlem. Siehe oben S. 288. fg. 293. 295. 302.
Cornelis Jacobs aus Delft. (C. v. M. Fol. 293. b.)
Aert Jansz. ßruyvesteyn zu Haarlem. (C. v. M. Fol. 300. a. Houbr. 1. Deel, p. 60.)
Evert Krijnsz. van der Maes in den Haghe, vielleicht damals in Italien. (C. v. M. Fol. 300. a.)
Cornelis Engelsen, Schüler des Cornelis Corneüsz. und Bildnifsmaler. (C. v. M. Fol. 293. b.)
Cornelis Floris von Antwerpen, Sohn des gleichnamigen Bildschneiders und Baumeisters,
arbeitete zu Antwerpen in denselben Künsten. (C. v, M. Fol. 299. b.)
Geerit Pietersz. van Amsterdam, Schüler des Cornelis Corneüsz. (C. v. M. Fol. 293. b.
301. b. Baldinucci T. XIII. p. 40. 4L)
Damals lebte noch hochbejahrt Ghesel von Ghent. (C. v. M. Fol. 242. b.)
Jaques de Gey?i 1600. (So unten rechts bezeichnet.) Von der Linken zu Rechten zeigen
sich die Köpfe eines Jünglings in Türkischer Kleidung, eines rechts gewendeten Frauenzimmers,
eines links gewendeten alten Mannes, überdiefs ein zugewendeter Kopf und ein links gewende-
ter männlicher Kopf, zusammen also fünf. Federzeichnung in schmalem Quartformat. In der
Herzogl. Sächsischen Sammlung zu Gotha. (Handzeichmingen von alten genannten Meistern nr. 21.)
H Goltzius A°. 1600. Zue Haarlem lim Hollandt den 15. Augusto A°. di supra. Oben
Cherubimkopf. Caduceus auf einem Haufen von Münzen. Diese in Bartsch, Pr. de Ligne p.
191. beschriebene Zeichnung habe ich in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien ange-
troffen. (Sc. Fiamimnga Vol. V.) —■ Aus C v. Mander's Lebensbeschreibung des Heinrich Golt-
zius erfahren wir, dafs dieser erst sehr spät die Oelmalerei anfing. „Teyckende hy yet, de
naeckten, sonderlingh mosten met den cryons hun vervven hebben: soo dat hy eyndlijck tot den
Piuceelen en Oly-verwe hem heeft begheven, doe hy maer twee Jaer van het suyghen oft borst
ghewendt oft gespeent was, doch zijns ouderdoms 42. Jaer, A°. 1600." (C. v. Mand. Fol. 285. b.)
— Der Styl folgendes Gemäldes der Gallerie zu Gotha verräth einen Zeitgenossen des
Heinrich Goltzius, welcher Künstler, wie seine Blätter aus den Jahren 1596. 1597. und 1598.
beweisen , in Darstellungen der Leidensgeschichte den Lucas van Leydeu nachahmte. Der ge-
bundene Christus sitzt auf einer Erhöhung, so dafs die viel niedriger stehenden und ihn ver-
spottenden Juden nur mit den Köpfen hervorragen. Rings um diese colorirte Darstellung zieht
sich eine grau in grau gemalte llandeinfassung. Darin zeigen sich oben Gott Vater mit der
dreitheiligen oder päbstiichen Krone, in den Ecken die vier Evangelisten, rechts der gekreutzigte
Heiland und am Fufse des Kreutzes die heiligen Frauen, links die Auferstehung Christi. Unten
wird ein Todtengerippe von zwei Teufeln geplagt. (Höhe 1 Fufs zwei Zoll, Breite 10| Zoll.
Auf Kupfer. VI. 71. K.) — Folgendes Gemälde besafs der Kaufmann Fischer der jüngere in
Potsdam: „Zur Linken auf einem erhöheten Orte sitzt Christus meistens im Profil mit der
Dornenkrone auf einem gehauenen Steine. Strahlen umgeben sein Haupt und in seinem Ge-
sichte zeiget sich leidende Geduld. Das Hemd ist herabgestreift; den Rücken bedeckt ein
Purpurmantel. Um ihn stehen verschiedene vom Volke, deren einige seiner spotten, andere
ihn bemitleiden. Im Hintergrunde in einem offenen gewölbten Saale unterreden sich Schrift-
gelehrte. Um das Bild ist ein zwei Zoll breiter Rand, worauf, meistens grau in grau, oben
Gott Vater in einer Bischoffsmütze und blauem, roth gefütterten Mantel, in den Ecken die
Evangelisten, auf den Seiten die Kreutzigung und Auferstehung, und unten Verführung, Tod,
Teufel und Hölle augebracht sind; das letztere vorgestellt durch eine Schlange mit dem Apfel,
welche sich um die Erdkugel windet; der Tod als ein Gerippe; der Teufel mit einer Schna-
belschnautze, die Hände auf den Rücken gebunden, die Lenden mit blauen Querstreifen; die
Hölle durch natürlich gefärbtes Feuer. In Quintus Icilius Kabinet stand dieses Bild unter dem
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Namen von Heinrich Goltzius; Andere halten es für einen Sebastian Franck." (Auf Kupfer
1 F. 1 Z. hoch, 11 Z. breit. Meusei Neues Museum f. Künstler. 1. St Leipz. 1794. S. 84.)
— Eine ähnliche Einrichtung haben auch zwei noch jetzt im Pariser Museum vorhandene
und dem Franz Franck dem jungen zuertheüte Gemälde. Das erste zeigt in der Mitte colorirt
die drei Gekreutzigten, rings um grau in grau acht Sujets der Leidensgeschichte und in den
Ecken wiederum grau in grau die vier Evangelisten. (Notice des tableaux. Paris. 1820. p. 87.
nr. 410.) — Das andere enthält in der Mitte die Rückkehr des verschwenderischen Sohnes,
rings um acht grau in grau gemalte Darstellungen aus derselben Geschichte. (Ib. p. 87. nr. 411.)
■— Nach Nr. 6. der von Hendrick Goltzius erfundenen und gestochenen Passion ist mit unbe-
deutenden Veränderungen ein kleines Gemälde der Sammlung des Königlichen Museums zu
Berlin nicht ohne Geist ausgeführt. Christus, welchem die Dornenkrone aufgesetzt und ein
Rohr als Scepter dargereicht wird, ist den Juden ein Gegenstand des Spottes und Hohnes.
(W. V. S. 172. nr. 154. K. B. S. 196.) — Nach einem Gemälde des H. Goltzius hat J. Mae-
tham ein Ecce Homo gestochen, (B. P. gr. III. 159. nr. 104. Zani P. II. Vol. VII. p. 264.) —
In der Gallerie zu Gotha ist ein Gegenstück des verspotteten Christus von völlig gleicher
Gröfse vorhanden. (Höhe 1 F. 2 Z. Breite IO£ Z. Auf Kupfer. VI. 73. K.) Dasselbe ist in dem
folgenden Bande dieser Annalen S. 15. fg. aufgeführt.
Gualdrop Gortzius, genannt Geldrop aus Loven. Oben S. 295.
Frans Pietersz. Grobber in Haarlem, zwar Schüler des Jaques Savery, jedoch Bildnifsmaler.
(C. v. M. Fol. 300. a.)
Niciaes van der Heck zu AIckmaar, Schüler des Jan Naghel und Landschaftmaler. (C. v.
M. Fol. 300. a.)
Jooris Hoefnaghel^ über welchen oben S. 303. gehandelt wurde, starb 55 Jahre alt im
Jahre 1600. (C. v. M. Fol. 263. b.)
Jacques Hoefnagel, Sohn desselben. (Ib.)
Gaspar Huevick van Ondenaerde lebte schon seit langer Zeit in Italien. (C. v. M. Fol. 295. b.)
Joan Ariaensz. van Leyden, Landschaftmaler, wohnte, nachdem er von seinen Reisen zu-
rückgekehrt war, in Leyden, (C. v. Mand. am Ende des Druckfehlerverzeichnisses.)
Hans Jordaem, Schüler des Märten van Cleef und oben S. 296. erwähnt, wohnte zu Delft
in Holland. (C. v. M. Fol. 258. a.)
Der Geschieht- und Bildnifsmaler Cornelis Ketel van der Goude, über welchen oben S.294.
gehandelt wurde, malte im Jahre 1600. nicht mit den Händen, sondern mit den Füfsen. (C. v.
Mand. Fol. 278. a.)
Pieter Lasman war wenigstens im Jahre 1604. in Italien. (C. v. M. Fol. 293. b.)
Damals lebte noch Lucas Damessen, Sohn der Tochter des Lucas van Leyden, Maler zu
Utrecht. (C. v. M. Fol. 214. b.)
C. van Mander. Oben S. 286.
Michiel Janssen Miereveldt van Delft. Bildnifsmaler. Oben S. 295.
In Rom lebte der Geschichtmaler Aert Mißens aus Brüssel. (C. v. M. Fol. 264. b. Bal-
dinucci T. X. p. 29— 31.)
Zu Antwerpen lebte wenigstens 1604. der Landschaftmaler Joos de Momper. (C. v. M.Fol. 295. b.)
Pieter Geeritsz. Motitfoort, geboren zu Delft und Schüler des Michiel Miereveldt, war da-
mals ungefähr 21 Jahre alt. (G. v. M. Fol. 300. a.)
Pauwels Moreels, Schüler des Michiel Miereveldt van Delft, war Bildnifsmaler und damals
noch jung. (C. v. M. Fol. 299. b.)
Jaques de Mosscher zu Delft. (C. v. M. Fol. 300. a.)
Jan Naghel von Haarlem oder Alkmaar ahmte den Cornelis Molenaer von Antwerpen in
Landschaften nach. Er starb zwei Jahre später in den Haegh. (C. v. M. Fol. 275. a.)
Ueber Adam van Noord haben wir oben S. 289. fg. gehandelt. (C. v. M. Fol. 295. b.)
Pieter Pietersz. aus Amsterdam, Schüler seines Vaters Pieter Aertsen, war, weil er zu
grofsen geschichtlichen Gemälden selten Gelegenheit hatte, Bildnifsmaler geworden. Er starb
drei Jahre später zu Amsterdam. (C. v. M. Fol. 244. b.)
Frans Pourbus, gleichnamiger Sohn des 1580. verstorbenen Frans Pourbus, malte, wie
schon oben S. 295. berichtet wurde, Bildnisse nach dem Leben. (C. v. M. Fol. 258. a.)
Den Bildnifsmaler Ravesteyn in den Haghe, welcher die vierte Periode verherrlichen wird*
kannte bereits C. v. Mander. (Fol. 300. a. Vergl. den folgenden Band dieses Werkes S. 38. fg.)
Pieter Cornelisz. van Rijck aus Delft, damals noch jung, war entweder noch jetzt in Ita-
lien, oder schon in Haarlem wohnhaft. (C. v. M. Fol. 298. b. Baldinucci T. XL p. 106. 107.)
Von Giovanni Moro Rovere, dessen Vater Richard Rovere aus Flandern in Mailand sich
niedergelassen hatte, ist im folgenden Bande dieses Werkes S. 14. eine Zeichnung mitgetheilt.
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*
Peter Paul Rubens hatte seit dem Jahre 1596. in Octavius van Veen's Schule alle oben
S. 290. an den Werken des Lehrers gerühmten Vorzüge sich angeeignet. Unter den schon
damals von ihm verfertigten Gemälden wird eine Dreieinigkeit d. h. der im Schoofse Gottes
des Vaters ruhende und von Engeln, welche die Marterwerkzeuge halten, umgebene Leichnam
Christi erwähnt. Dieses Gemälde, sonst Altarbild unter dem Singechor in der Carmeliterkirche
zu Antwerpen (Desc. Vie des peintres T. I. p. 323. Desc. Reise S. 189.) gelangte in das Mu-
seum zu Paris (Man. du Mus. Franc nr. 516.), von da aber im Jahre 1815. zurück in die
Akademie zu Antwerpen. (John Smith A catalogue raisonne'. P. II. London 1830. p. 22. nr. 74.)
S. a Bolswert hatte danach einen Kupferstich verfertigt, (H., W. T. III, p. 845. nr. 4665.) Ein
Gemälde gleichen Inhaltes aus Rohyu's Sammlung wurde 1758. versteigert. Ein anderes von
P. P. Rubens in dieser früheren Zeit verfertigtes Gemälde halte die Anbetung der Könige zum
Gegenstand. (Desc. Cf. Andre van Hasselt Histoire de P. P. Rubens. Bruxelles 1840. p. 234.)
Octavius van Veen stellte seinen Schüler dem Erzherzoge Albert und der Infantin Isabella
Clara Eugenia vor. Mit ihren Empfehlungsbriefen trat P. P. Rubens am 9. Mai 1600. seine
Reise nach Italien an.
Gillis Sadeler, Maler und Kupferstecher zu Prag. Oben S. 310.
Jaques Savery aus Cortrijck, bester Schüler des Hans Bol, starb zwei Jahre später zu
Amsterdam an der Pest. (C. v. M. Fol. 260. b.)
Bruder und Schüler des Jaques Savery war itoelandt Savery. (Ib.)
Francisco Savio zu Berghen in Henegouw. (C. v. M. Fol. 295. b.)
Claes Snellaert war der Sohn des Willem Snellaert, der den Pieter VIerick unterrichtet
hatte, und ein Schuler des Carel van Yper. Er starb im zweiten Jahre nachher zn Dordrecht.
(C. v. M. Fol 253. a.)
Ueber Hans Snellinck wurde oben S. 296. fg. gehandelt.
Der Landschaftmaler Hans Soens aus Hertoghen-bosch, über welchen C. v. Mander einen
eigenen Abschnitt giebt, wohnte damals in Parma. (C. v. M. Fol. 289. a. Baldinucci T. VIII. p. 34. 35.)
Zu Amsterdam wohnten wenigstens 1604. die Brüder Bernaert und Pauwels van Somer.
Jener malte nach seiner Rückkehr aus Italien sehr gute Bildnisse nach dem Leben. Dieser,
in allen Theiten der Kunst erfahren, malte neben eigenen Erfindungen ebenfalls Bildnisse. (C.
v. M. Fol. 300. a.)
Bartholomeus Spranger, über welchen oben S. 285. gehandelt wurde, lebte am Kaiserlichen
Hofe. Erst zwei Jahre später trat er seine Reise in die Niederlande an.
Dafs Hendrick van Steenwijck zu Frankfurt am Main lebte, wurde oben S. 301. gesagt.
Francois Stellaert. (C. v. M. Fol. 295. b. Daer is oock binnen Lions een uytnemende
Meester van Landtschappen, beeiden, ordinantien, conterfeyten nae. t'leven, en teyckenen u. s. f.)
Der Zeichner und Maler Pieter Stevens von Mecheln lebte zu Prag. (C. v. M. Fol. 291. a.)
Ueber Joannes Stradanns, Mitglied der Akademie zu Florenz, wurde oben S. 282. gehandelt.
Thonis Ariaensz. zu Alckmaer. (C. v. M. Fol. 300. a.)
Lodewijck Toeput, (C. v. M. Fol. 296. a. ick meen van Mecchel. — woont huyten Vene-
tien, te Derviso. cloeck in Landtschap en ordinantien, een goet en naemweerdigh Meester in
de Schilder-const: ook, als ick hoor, goet Rhetorisien.)
Hubert Tons verfertigte zu Rotterdam Landschaften und kleine Bilder anderen Inhaltes.
(C. v, Mand. im Druckfehlerverzeichnisse.)
Lucas und Martin van Valckenborgh aus Mechelen werden von C. v. Mander (Fol. 259.
h.) irrigerweise als verstorben bezeichnet. Lucas van Valckenborgh lebte noch 1619. und 1622.
zu Nürnberg. (Vergl. den folgenden Band dieses Werkes S. 32. Sandrart Th. 2. S. 272.) Mar-
tin van Valckenborgh lebte zu Frankfurt. Er war vermuthlich der Vater jenes Biidnifsmalers
Martin van Valckenborgh zu Frankfurt, der frühzeitig 1636. starb.
Otto Venius del*. A°. 1600. Bildnifs des Giulio Romano. Zeichnung in der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Sc. Fiamm. Vol. IV. Ueber den Maler wurde
oben S. 290. gehandelt.
Tobias Verhaeght^ Landschaftmaler, lebte wenigstens 1604. zu Antwerpen. (C. v. M. Fol.
295. h. Baldinucci T. XI. p. 143. 144.)
Philips Vinckeboons, der in Wasserfarben malte, starb im folgenden Jahre zu Amsterdam.
(C. v. M. Fol. 299. a.)
Sein Sohn, der Landschaftmaler David Vinckeboons aus Mecheln zu Amsterdam war da-
mals erst 22 Jahre alt. (C. v. M. Fol. 299. a. Baldinucci T. XIII. p. 42. 43.)
Cornelis van der Voort von Antwerpen zu Amsterdam malte Bildnisse nach dem Leben.
(C. v. M. Fol. 300. a.)
Ueber Martin de Vos, der drei Jahre später starb, wurde oben S. 283. gehandelt.
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Sebastian Vranck, schon unter dem Jahre 1597. erwähnt, malte noch in den Jahren 1608.1622.
Der Bildhauer Adriaen de Vries aus dem Haag in Holland war, wie aus C. \. Mand. Fol.
291. a. hervorgeht, auch Maler. (Vergl. oben S. 293.) Ueber seine späteren Leistungen im
Fache der Bildnerei habe ich in den Annaien der Niederländischen Baukunst und Bildnerei
S. 112 — 120. umständlich gehandelt.
Dierick de Vries aus Vrieslandt zu Venedig malte Küchen und Fruchtmärkte. (C. v. M.
Fol. 296. a.)
Ueber den unsteten Aufenthalt und die manchfaltigen Leistungen des Hans Fredeman de
Vries aus Leeuwaerden wurde oben S. 154. 301. gehandelt. (C. v. M. Fol. 267. b.)
Pauwels de Vries arbeitete, nachdem er verschiedene Länder bereiset, zu Amsterdam in
demselben Fache als sein Vater Hans Fredeman de Vries. (C. v. M. Fol. 267. a. Metselrije,
en Perspectiven, schilderende van Oly-verwe veel schoon Tempelen en Kercken, soo wel An-
tijck als Moderne, en alderley ghebouw.)
Der andere Sohn des Hans Fredeman de Vries, Salomon, starb vier Jahre später in den
Haegh. (Ib.) Beide Söhne halfen ihrem Vater.
Ueber Henrick Cornelisseu Vroom von Haarlera gaben wir oben S. 302. kurze Nachrich-
ten. Weit ausführlicher sind die des C. v. Mander.
Joos van Winghen aus Brüssel, über welchen oben S. 289. gehandelt wurde, starb drei
Jahre später zu Frankfurt.
Pieter de Witte aus Brügge, dessen Werke in dem Rückblicke auf die Maler dieser Pe-
riode zusammengestellt sind, arbeitete damals fortwährend zu München.
Werke des Joachim Wtenwael aus Utrecht, über welchen oben S, 291. gehandelt wurde,
werden noch in den früheren Jahren der vierten Periode uns begegnen.
Nach Sebastian Vranek M. Snyders. Das grofse
Beitergefeeht oder das Duell bei Herzogenbusch am
5. Februar 1600. Mit Zueignung an Baron von
Grobbendonay. (Fr.,v. St. M Bd. III. S. 150. nr. 1353.)
Hieronymus fVierx: ALBERTVS DEI GBATIA
ARCHIDVX AVSTRIAE, DVX BVRGVNDIAE, B1U-
BANTIAE ETC. (Diese Schrift steht auf dem vier-
eckigen Rahmen.) Brustbild Alberts, mit dem gol-
denen Vlieise geschmückt, -von vorne, etwas rechts
gewendet. Unten zwei Distichen : Austria quem ge-
nuit, cui iunxit Hierin tedas u. s. f. Ganz unten Hie-
ronymus Wierx fecit et exeud. (BG. Effig. Iinp.
Tab. 326)
Johann Wiericx; f ALBERT-DG.ARCH- DVX-
AVST- BVRG- BRAB COM- FL AND- ANNO 1600-
(Diese Schrift umgiebt das Oral.) Brustbild dessel-
ben. Darunter zwei Distichen: Inachides en alter
ero, qui vindice dextra u. s. f. Ganz unten: IOHAN
WIRICX SCVIiPCIT, ET. EXCVD. (BG. Effig. Imp.
Tab 326.) - f ISAB CLAR- EVGEN- HISP- INF.
DVC1SS- BVRG BRAB-COM* FLAND-ANNO 1600.
(Diese Schrift steht rings um das Bildnifs.) Brust-
bild der Isabella Clara Eugenia, etwas zur Linken
gewendet. Unten zwei Distichen: JVIoesta queror.
Circen scopulis o Belgica dürfe u. s. f. Ganz unten:
f IOHAN' WIRICX- SCVLPC1T (so) ET- EXCVD.
(BG. Effig. Imp. tab. 326.)
Nach Heinr. Vroom Cornelis Claes Zoon exe.
Siehe den folgenden Band dieses Werkes S. 15.
Den Kupferstichen des Jahres 1600., welche im
Eingange des folgenden Bandes zusammengestellt
sind, habe ich nur Unerhebliches beizufügen.
Das Blatt des Nicolas de Bruyn, dessen Gegen-
stand Adam und Eva oder der Sündenfall ist, blieb
auch dem Zani P. II. Vol. II. p. 214. nicht unbe-
kannt. — Ohne Namen des Stechers Nie. de Bruyn.
Miracula Sancti Jacobi. Wunder am Grabe des heil.
Jacobus, Apostels der Spanier. Schön und selten.
(H., W. T. III. p. 555. nr. 2032.)
Nach Crisp. van den Broeck Barthol. Dolendd.
Pvramus und Thisbe. In der Höhe an einem Baume
eine kleine Tafel mit dem Abzeichen des Künstlers
und der Jahrzahl 1600. (H., W. T. III. p. 245. nr. 1177.)
Theodor Galle. Siehe den folgenden Band.
1600. Nach G. de Säen Heinrich Hondius. To-
bias und der Engel. (Nagl. K.)
Joh. Müller, Wilh. Nieulant. Crispian Tan de
Passe. Egidius Sadeler. Siehe den folgenden Band.
Bart. Sprangers inuentor. Dedication an Maria
Erzherzogin von Oesterreich Serenissroae — Egidio
Sadeler Sac. Cae M*'« sculptor obtulit humüiter anni
1600 initio. Cü Priuil. Süi Pontif. et Sac. Cae. M»>
Sechs mit Foemina fortis amor beginnende Verse.
Die drei Marieen begeben sich zum Grabe Christi.
Auf den zweiten Abdrücken ist nach initio zu lesen:
Marc, Sadeler exeudit. (Zani P. II. Vol. IX. p. 100.
Fr., v. St. M. Bd. III. S. 94. nr. 808.)
Johann Sadeler. Johann Saenredam, Siehe den
folgenden Band dieses Werkes S. 15.
72*
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348
Rückblick auf die Werke der Maler der dritten Periode,
Nach den Werken des BildniCsmalers Antonis Moro, dessen Thätigkeit überwiegend noch der zweiten Pe-
riode angehörte, werden hier die Zeichnungen und Gemälde des Märten de Vos, Hans van der Straet,
Bartholomaeus Spranger und Octavius van Veen zusammengestellt.
Arbeiten anderer Maler, welche in minder grofser Anzahl auf unsere Zeit gekommen, theilweise groiise
Seltenheiten sind, lassen sich nur dann in chronologischer Ordnung vorführen, wenn man das in den An-
nalen des Einzelnen angewendete Verfahren befolgt. Aus diesem Grunde mufsten die Verzeichnisse ihrer
Werke alphabetisch so mitgetheilt werden, dal's Pieter Balten am Anfange und Joachim Wtenwael am
Ende steht.
Antonie Moor
147. 294.)
1823.   Bildnifs des Hugo Grotius. Sonst in der
Galerie Orleans. Gest. von Macret.
1824.   Bildnifs KarVs V. (W. K. I. 177.)
1825.  Bildnifs des Ant. Moro. Einst in der Gal-
lerie Orleans. (W. K. I. 516.)
1826.  Kniestück des stehenden Antonis Moro. Er
stützt die rechte Hand in die Seite und legt die her-
abhängende linke auf den Kopf eines grofsen Hun-
des. Vom Halse des Malers hängt eine goldene
Doppelkette herab. An der Seite ein Degen. In der
Gemälde-Gallerie zu Althorp, dem Sitze des Grafen
Spencer. (Dibdin, Aedes Althorpianae. London 1822.
p. 262. nebst einer mit •)- Scott Sculp. bezeichneten
Abbildung. P. S. 192. W. K. II. 540. nr. 1.)
1827.  Bildnifs des Anton Moro. Bilders. in Wo-
burn-Abbey, dem Sitze des Herzogs von Bedford.
CW. K. II. 548.)
1828.  Sein eigenes Bildnifs. Zu Florenz. (Bal-
dinucci T. V. p. 146—148)
1829.  Bildnifs des Malers Aegidius Mostaert. Zu
Wien. (v. M. S. 172. nr. 94. Kr. S. 173. nr. 8.)
1830.  Bildnifs der Tochter Karl's V., Margare-
tha Erzherzogin von Oesterreick, Herzogin von Parma.
Zu Wien. (v. M. S. 172. nr. 95. Kr. S. 184. nr. 61.)
1831.  Bildnifs des Anton Perrenot, Card in als von
Granvella. Siehe oben S. 179. das Jahr 1549.
1832.  Johannes, König von Portugal. (C. v. Mand.
Fol. 230. b.)
1833.    Prinzessin von Portugal. (C. v. Mand.
Fol. 230. b.)
1834.   Grofsvater des Herzogs von Savoyen.
Grofsmutter des Herzogs von Savoyen« Einst im
Besitze Königs Karl's. I. (W. K. I. 471. nr. 3. 2.)
1835- Bildnifs eines Herzogs von Savoyen. Wind-
sor-Castle. (P. S. 44.)
1836.  Bildnifs eines Canonicus, wahrscheinlich
des Jan Schoorel. Zu Berlin. (W. Verz. S. 174. nr.
162. K. B. S. 192.)
1837.  Bildnifs Philipp's II. K. von Spanien. Siehe
oben S. 182. das Jahr 1352.
1838.   Philipp II., König von Spanien. Einst im
Besitze Königs Karl's I. (W. K. I. 471. nr. 1.)
Philipp II., König von Spanien. „Philip is in
a Mack dress, richly studded; with a gold chain
across the neck, and a belt and sword below. A
genuine picture; painted upon wainscott." Gemälde-
Gallerie zu Althorp, dem Sitze des Grafen Spencer.
(Oben S
1810. Copie der Danae von Titian. (C. v. Mand.
Fol. 231. b.)
1811.  „Een besntjdenis Christi, am ons Vrouwen
Kerck t'Antwerpen." (C. v. Mand. Fol. 231. b.) Das
Gemälde blieb unvollendet, weil Antonis de Moor
starb.
1812.  „Scrivemi il detto Lampsonio, che il Mo-
ro ha fatto una tavola bcllissima d'un Cristo, che
risuscita con due angeli, e San Piero, e San Paolo,
che e cosa maravigliosa." (Vasari T. VII. p. 129.)
„Eenen verrijsenden Christus met twee Enghelen,
ooek twee Apostelen, Petrus en Paulus," (C. v. Mand.
Fol. 231. b. Aus Felibien in Baldinucci T. V. in Fir.
176°. p, 146.) Einst im Museum zu Paris. (Vergl.
den Umrifs in Landon Annales XV. 25 — 26.)
1813. Cäsar und Borgia, ein Conversationsbild
von schauerhafter Wahrheit. (Allgem. Künstlerlex.
Tb.. 2. Abth. 3. S. 916.)
1814. Bildnifs der Utrechter Canonici Dr. Cor-
nelia van Hörn und Anthonis taeft* van Ameronghen.
Siehe oben S. IT«, das Jahr 1544.
181ä> Bildnifs eines ältlichen Herrn mit einer
Adresse in der Hand, die wahrscheinlich den Trä-
ger selbst als Secretär Jerntsz von Detft bezeichnet.
Zu Berlin. (Nagl. K. S. 440.)
1810. Bildnifs des Herzogs von Alba. (W. K. I.
177. Vergl. C. v. Mand. Fol 231. a.)
1817.   Maria, Königin von England. Einst im
Besitze Königs Karl's 1. (W. K. I. 471. nr. 5. Vergl.
C. v. Mand. Fol. 231. b)
Bildnifs der Königin Maria der Katholischen,
Gemahlin Phiüpp's II. Königs von Spanien. (W.
K. I. 389.)
1818.  Maria die Katholische, Königin von Eng-
land. In der Bildersammlung zu Castle Howard, dem
Sitze des Grafen Carlisle. (W. K. II. 415.)
1819.   Bildnifs des Cardinais Granvella. Einst
in P. P. Rubens Besitze, nr. 201.
1820.   Der Cardinal Granvella. Ebenfalls einst
in P. P. Rubens Besitze, nr. 203.
1821.   Bildnifs des Sir Thomas Grcsham. In der
Gemäldes, des Herrn Neeld. (P. S. 84.)
1822.   Bildnifs des Cornelius Grofs, (Galerie J.
et R. de Florence. p, 179.)
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(Th. Frogn. Dibdin, Aedes Althorpianae. London             1845. Männlicher Kopf. Zu Corshamhouse, dem
1822. p. 244. W. K. II. 540. nr. 2.)                                 Sitze der Familie Methuen. (W. K. II. 310.)
1839.  Bildnifs eines jungen Mannes. Siehe oben
S. 194. das Jahr 1564.
1840.   Bildnifs eines jungen Mannes. Zu Wien.
(v. M. S. 163, nr. 59. Kr. S. 180. nr. 41.)
1841.  Brustbild eines bärtigen, mit einem Hute
bedeckten Mannes, mit beiden Händen, von vorne.
Am Zeigefinger der linken Hand ein Ring. Gemälde-
GaUerie zu Althorp. (Dibdin, Aed. Althorpianae. p.
246. nebst Abbildung.)
1842.  Bildnifs eines 45jährigen Mannes. Zu Ber-
lin. Siehe oben S. 183. das Jahr 1553.
1843.   Bildnifs eines Gelehrten. In der Fürstl.
Liechtensteinschen Gallerie zu Wien. (Descript. d.
tabl. p. 130. nr. 471.)
1844.  Bildnifs eines Mannes. In der Fürstl. Liech-
tensteinschen Gallerie zu Wien. (Descript. d. tabl.
p. 60. nr. 162.)
1846. Kopfe von vornehmen Damen, die Ant.
Moro für König Philipp II. nach Titian malte, wur-
den den Urbildern gleich geachtet.
18-17. Bildnisse zweier sitzenden Frauen. Die
eine halt eine Rose, die andere einen Hund. Im
Schlosse zu Madrid. Von Vazquez, Vater und Sohn,
1795. in Kupfer gestochen.
1848. Brustbild einer Dame. Gemäldes, zu Alt-
horp, dem Sitze des Grafen Spencer. (W. K. II,
540. nr. 3.)
1849 Bildnifs einer jungen Frau. Zu Wien,
(v. M. S. 163. nr. 57.)
1850. Bildnifs einer jungen Frau. Zu Wien,
(v. M. S. 163. nr. 60. Kr. S. 248. nr. 22)
1851. Bildnifs eines Kindes. Einst im Besitze
Königs Karl I. (W. K. I. 471. nr. 4)
Martin de Vos.
(Oben S. 283. fg. 294.)
18n'6. M. de Vos in. Raphael Sadeier fec. SPES.
Scilicet et lapsis sola est SPES anchora rebus. (MG.
94 M. tab. 68.)
1867. M de Vos inuent Pet. Cool sculp Carelus
CoIIart excud. Paupertatem alius fugit, ast hie ad-
vocat ipsam. (MG. 94 M. tab. 281.)
Biblische Darstellungen.
18ß8. M. de vos f: Joan: sadeier scalpt: exe:
GLORIA. Heilige Dreieinigkeit von anbetenden En-
geln umgeben. (MG. 94 M. tab. 9.)
18b9. M. de Vos inuent- Joan. Coliaert sculp.
Credo in deum patrem omnipotentem, creatorein
coeli et terrae. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
Alttestamentliche Ereignisse.
1870.    Nach Martin de Vos Nicol. de Bruyn.
Darstellungen zur Genesis. (Z. P. II. Vol. II. p. 170. sq.)
1871.   Aach Martin de Vos Joh. Sadeier. Dar-
stellungen aus dem Anfange des 1. Buchs Mosis.
(Zani P. II. Vol. II. p- 167 — 170.)
1872.   M d Vos in. I. DIES. Lux Deus in tene-
bris etc. Gene. Cap. 1. Vers 3. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
Mythologische Darstellungen.
1852.   Jupiter und Antiope. (Hist. Erld. S. 232.
nr. 577.)
1853.  Amor, Venus, Mars. Halb allegorisch, halb
novellenartig. Zu Berlin. (W. Verz. S. 193. nr. 243.
K. B. S 202.)
1854.   Schemata XII. Men*ium, suis operationi-
bus, & ad signa Zodiaci applicatione, in quatuor
anni partes diuisa. Inuentore M. de Vos. Scalpsit et
excud. Crisp. de Pas. E. N. F. Anfser diesem run-
den Titelkupfer noch zwölf runde Blätter, die zwölf
Monate. (MG. 77. Z.)
1855.   1. Simon Pass. sculp. M de Vos Invent.
Crisp. Passae9 excud. Der Olympische Jupiter. (MG.
40. tab. 43.)
1856.  2. M. de Vos Invent. Crisp: Passa9 Junior
sculpsit. Crisp: Pass. excud. Colossus Solis. (MG.
40. tab. 44.)
1857.   3. M de Vos Invent. Crisp: Pass: excud.
Templum Dianae. (MG. 40. tab 45.)
1858.  4. Babylonis muri. (MG. 40. tab. 46.)
1859 5. M: d : Vos jnvent. Crispianus Passaeus
sculp: et exeudit. Mausoleum. (MG, 40. tab. 47.)
1860.  6. Magdalena Passaea sculpsit vltr. Crisp.
Pass excud. Pharos. (MG. 40. tab. 49.)
1861.   7. M. d. Vos Invent. Magdalena Passea
sculpsit ultr. Crisp: Passae9 excud. Pyrainides Ae-
gyptiae. (MG. 40. tab. 48.)
Die vier Monarchen. Siehe nachher: Buch Da-
niel, nr. 1892. sq.
1862  Militärische Trophäen. Zeichnung. (F.Ba-
san, Mariette. p. 165. nr. 1060.)
Allegorische Darstellungen.
1863     CIRCVLVS VICISSITVD11MS RERVM
HVMANARVM. Edehat Philippus Gallaeus. Ludebat
Cornelius Kilianus Dufflaeus. AI. de Vos inuent. Joan.
Coliaert sculp. (MG. 94 M. tab. 116)
1864.  Allegorische Darstellung des sanguinischen
Temperamentes. Gest. v. Kaph. Sadeier. (MG. H.
nr. 1706 )
1865.  M de vos in. R, S. fec. et exeudit. CHA-
RITAS Ipse DEVS vere est DILECTIO u. s. f. (MG.
94 M. tab. 69.)
1873.  M d Vin. II. DIES.
aquis etc. Gene. C. I. V. 6
1874.  M. d. Vos in. III.
etc. Gene. C. 1. V. 9. (BG.
1875.  M d Vos in. IUI.
diem etc. Gene. C. I. V. 14.
1876.   M. de Vos in. V
plices progignant aequora pis
En distinguit aquas ab
(BG. 1. I.)
DIES. Arida sit tellus
1. 1.)
DIES. Lumina magna
(BG. 1. 1.)
DIES. Turgida multi-
Gene. C. 1. V. 20.
(BG. 1 I.)
1877.  M. de Vos in. VI. DIES- Sanctius his ani-
mal etc. Gene. cap. 1. ver. 24. (BG. 1. I.)
1878.  Adam und Eva im Paradiese, von Thie-
ren umgeben. In der Höhe Gott Vater. Ornantenta
novo iam constant omnia mundo etc. Joan Sadeier
aut. et sculpt. exe. (BruUiot P. IL p. 398. nr. 2820.)
1879.  M. de Vos fig. J. Sadeier auetor et scalp-
tor, exeudit. Vixerunt rapidi etc. Die Sündfluth. (MG.
12. Z. tab. 27.)
1880.   M de Vos figuravit. J Sadeier author
scalps: et excud. Üiscurrere statim etc. Die Sünd-
fluth, ganz abweichend von dem vorangehenden
Blatte. (MG. 12. Z. tab. 28.)
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1881.   Noah betet zu Gott. Gest. v. J. Sadeler.
(MG. H. nr. 1698)
1882.   Mart. de Vos Inuent. ICVisseher ex. Abra-
ham proficiscitur in terram Chanaan cum Vxore et
fratre suo Lot. Genes. 12. (BG. Theol Fol. p 59.)
1883.  M. D. Vos inuentor. Sadler exeud. Moses
wird von der Tochter Pharaons gerettet. (MG. 23.)
1884.   M. d Vos inu. Exploratores qui missi a
Mose fucrunt in Canaan etc. Jnsua und Kaleb tra-
gen die Weintraube. Nuin. 13.2. (BG Theol. Fol. p.59.)
1885.   M. de Vos. imie. Anto. Wierix fec. Victi-
ina per Manuen domino maetatur opima. Judicum.
13. Capit. 19. v. (BG. Theol Fol. p. 59.)
1886.   Der Prophet Elias und der Engel. Die
Jahrzahl wird 158-1. seyn. Originalhandzeichnung.
(U. Weigel's Catal. 2. Abth. S. 118- nr. 3U03 )
188T. David hauet den Kopf des Goliath ab.
Dabei die beiden Heere. Grofse Compositum mit
zahlreichen Figuren. Federzeichnung. Aus Villenave's
Sammlung. (T. Thore. Allianeedesarts.p 40. nr. 354.)
1888.   M. de Vos inuentor. Euertit lucos delu-
braqj vana deorum Ezechias etc. 2. Regum 18. 1.
(BG. Theol. Fol. p. 59.)
1889.  Nach Mart. de Vos Crispin van Pas. Dar-
stellung zu Proverb. XXIII. 27. (Zani P. II. Vol. IV.
p. 118.)
18!>0. Martin de Vos figu. Antoni Wierinx scalp.
Isacidis Vates diuino nomine suadet etc. Hierein. 27.
Cap. 1. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1891.  Martin, de Vos figu- Adrian Collart scalp.
Hie Regis proceres abscondunt carcere Vatem etc.
Hieremias 38. Cap. 8. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1892.   M. de Vos invent. Ad. Collaert sculpsit.
NINVS. Primus ego bellis ausus protendere fines,
Prima Monarchiae jura dedi Assyrijs. etc. Daniel
cap. 7. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1893.  Mart. de Vos invent. Adrian. Collaert sculp.
CYRVS MAIOR. Me tentarat avus vix natum cx-
tinguere etc. (Ib.)
1894.  M. de Vos invent. Adrian. Collaert sculp.
ALEXANDER MAGNVS. Tu quoque gens Macedum '
etc. (Ib.)
1895.   M. de Vos invent. Ad. Coli, sculp. C.
IVL1VS CESAR. Magne anirao et virtute, Deiim
genus, vnica gentis Vnaque Romanae gloria, Caesar,
ave. etc. (Ib.) Die vier Monarchen reiten über Er-
schlagenen. Im Hintergrunde Städte und Meer.
1896.   Jonas wird aus dem Schiffe in den Ra-
chen des Wallfisches geworfen. Siehe das Jahr 1589.
1897.  Imago lxmi.iat.is illius. Sap. Cap: VII* Se-
renissimo Prineipi ac Duo. I). Guilielmo. V. Comiti
Palat"0 Rhe. vtriusque Bavariae Duci etc. D D.
Cclsitudinis suae chaleographus Joan: Sadeler Bel-
ga. M. de Vos figur: J: sadeler author et scalpt.
exe. (MG. 36)
1898.  Nach Martin de Vos Crispin van Pas. Ge-
schichte der Susanna. (Zani P. II. Vol. IV. p. 190.)
Neu t es tarn entliehe Ereignisse.
1899.  M. de Vos inv, Corn. Galle oder auch Ja-
cobus de Bye sculp Adrian Collaert exe. Dreifsig
neutestamentliche Darstellungen. (MG. 12. Z.)
1900.   Linker Flügel. Verkündigung. Üben der
Evangelist Matthäus, unten Lukas. In der Haus-
mann sehen Gemälde-Sammlung zu Hannover. (Verz.
S. 67. nr. 133.)
1901.   Verkündigung. Gest. v. Heinr. Goltzius.
(B. P. gr. III. 89. nr. 294.)
1902.  Rechter Flügel. Die Heimsuchung. Oben
und unten die Evangelisten Marcus und Johannes.
In der Hausmann'sclien Gemäldesammlung zu Han-
nover. (Verz. S. 07. nr. 133.)
11103. Geburt Christi. In der Kapuzraerfcirchc
zu Mecheln. (Desc R. S. 131.)
1904.  M. de vos f. J. Sadl. scalp. HVMILITAS.
Maria säugt in dem Stalle zu Bethlehem das Chri-
stuskind. Im Hintergr. Joseph, der Ochs und Esel.
(MG 94 M. tab. 2.)
1905.   Geburt Christi nebst der Anbetung der
Engel. Gest. von J Sadeler. (MG. H. nr. 1699.)
1906.   Mittleres Gemälde. Anbetung der Hirten.
In der Hausmamfschen Gemälde-Sammlung zu Han-
nover. (Verz. S. 67. nr. 133.)
1907.   Anbetung der Könige. Gemälde der Kö-
niglichen Bildergallerie zu Kopenhagen. (J. C. Speng-
ler Catalog p. 121. nr. 170. Verz. v. J. 1834. S. 14.
nr. 170.)
1908.  Anbetung der Könige. Gemälde -Gallerie
des Fürsten Paul Esterhazy von Galantha in Wien.
(Catalog S. 24. nr. 10.)
1909.   Beschneidung Christi. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta
di disegni. Scuola Fiamminga Vol. III.
1910.   Nach Martin de Vos Job.. Sadeler. Kin-
dermord zu Bethlehem. (Zani P. II. Vol. V. p. 388.)
1911.    Heilige Familie Im Museum zu Gent.
Wir bemerkten oben S. 173., dafs sie nicht im Jahre
1535. gemalt seyn kann.
1912.   M. de vos fig: J. Sadel: scalpt: exe. SA-
PIENTIA. Der zwölfjährige Christus im Tempel
unter den Schriftgelehrten. (MG. 94 M. tab. 4.)
1913.  Johannes in der Wüste. Zeichnung. (Ca-
talogus van een voortreff. cabinet Teekeningen p.
209. nr. 2903.)
1914.   Taufe Christi. Zeichnung. (Pr. de Ligne
p. 235. nr. 1.)
1915.   Taufe Christi. In der Akademie zu Ant-
werpen. (Sehn. S. 257.)
1916.   M. de Vos inuen. Antho: Wierix fecit.
Perfundit fluni» pastus Baptista locustis etc. Mat-
thei 3. v. 13. Taufe Christi. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1917.   M. de Vos inuentor Ant. Wierinck fecit.
Petrus et Andreas pelago dum retia jactans etc.
Mat. 4. 18. (BG. Theol Fol. p. 59.)
1918.   Enthauptung Johannes des Täufers. In
der Akademie zu Antwerpen. (Sehn. S. 257.)
1919.  Hochzeit zu Cana. Kapelle der Weinhänd-
ler in der Kathedrale oder Frauenkirche zu Antwer-
pen. (Desc. R S. 159.)
1920.   Vermehrung der Brode. lieber dem Al-
tare der Müller- und Bäckerzunft der Kathedrale
oder Frauenkirche zu Antwerpen. (Desc. R. S. 152.)
1921.   Geschichte des barmherzigen Samariters.
Fünf Zeichnungen in der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin.
1922.   Geschichte des verlorenen Sohnes. Drei
Zeichnungen der Königlich Preufsischen Sammlung
zu Berlin.
1923.   M. de Vos inuent. Jul. Goltzius sculp.
Qni non intrat per ostium in ouile ouium etc. Joan-
nis 10. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1924.  M. D. Vos invent. saedler exeud Simile
est regnum celorum hoinim regi etc. (MG. 93 M.)
1925.  M. D. Vos in H Goltzius. sculp. Thomas
ad Eoos dimissus Apostolus Indos etc. (BG. Theol.
Fol. p. 59.)
1926.    VI. de vos figur. Sadler selpt: exeud:
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1951.  M. de Vos inuen. Anto. wierinc fe. Hosti-
bus euictis ascendit ad astra triumphans etc. Lucas
24. 51. Himmelfahrt Christi. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
1952.  Kach Martin Vos Joh. Sadeler. Steinigung
des Stephanus. (Zani P. II. Vol. IX. p. 205.)
1953.   Aus der Apostelgeschichte. Auf dem Al-
tare der Münzer in der Kirche des heil. Andreas zu
Antwerpen. (Desc. R. S. 179.)
1954.   Petrus predigt vor vielen Zuhörern die
Sündenvergebung. Gest. v. A. Collaert. (MG. H.
nr. 1701.)
1955.   Paulus wird auf Befehl des Tribuns bei
einem entstandenen Aufruhr von Soldaten ergriffen
und in Sicherheit gebracht. (MG. H. nr. 1703.)
1956.  Evangelicae Doctrinae Articuli Principales
Quinque a Divo Paulo Apostolo enarrati Aereis ta-
bulis a Joan. Sadeler. sculp. et excusi. M. de Vos
figuravit. (Zani P, II. Vol. IV. p, 291. sq.)
1957.   „Engel in aanbidding." Zeichnung. (Cata-
logus van een voortrcffelyk cabinet Teekeningen p.
210. nr. 2927.)
1958.   Ein Engel, der ein Kind hält, und zwei
Frauen. Zeichnung. (Pr. de Eigne p. 239. nr. 8)
1959.  Spirituale Christiani militis certamen. Gest.
v. Hieron. Wierinx. (MG. H. nr. 1705.)
Heilige.
a. Zusammenstellung mehrerer Heiligen.
1960.  Die vier Evangelisten, Zeichnung. (Pr. de
Eigne, p. 239. nr. 9.)
1961.  Die vier Evangelisten. Zeichnung der Kö-
niglich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
b. Einzelne Heilige in alphabetischer Ordnung.
1962.  Der heil. Jloymts wird zum Bischoffe ein-
geweihet. In der Heilandskirche zu Brügge. (Desc.
R. S. 289.)
1963.   Versuchung des heil. Antonius. Kapelle
der Kathedrale oder Frauenkirche zu Antwerpen.
(Desc. R. S. 161.) In der Akademie zu Antwerpen.
(Sehn. S. 257.)
1964.  Ereignisse aus der Geschichte des heiligen
Franciscus von Assisi. Sieben Zeichnungen. (Pr. de
Ligne p. 236. nr. 2. sq.)
1965.   Franz von Assisi. In der Akademie zu
Antwerpen. (Sehn. S. 257.)
1966.   Der heilige Hubertus. Gest. v. Jul. Golt-
zes. (MG. H. nr. 1704.)
1967.  Der Evangelist Lucas schildert die Maria-
Kapelle der Maler und Bildhauer der Kathedrale
oder Frauenkirche zu Antwerpen. (Desc. R. S. 160.)
In der Akademie zu Antwerpen. (Sehn. S. 257.)
1968.   Heilige Margaretha. In der Kirche des
heil. Martin zu Alost. (Desc, R. S. 38.)
1969.    Märtyrertod des heiligen Paulus. Gest.
von Heim-. Goltzius. (B. P. gr. III. 90. nr. 296.)
1970.  Märtyrertod des heiligen Thomas. Gest.
von Heinr. Goltzius. (B. B. gr. III. 90. nr. 295.)
1971.  Ein Heiliger und noch ein Mönch auf ei-
nem Kahne. Zeichnung in der Sammlung des Erz-
herzogs Karl zu Wien. Haccolta di disegni. Scuola
Fiamminga. Vol. III.
1972.  Ereignisse aus dem Leben desselben Hei-
ligen. Zeichnungen, mehrere Blätter. In derselben
Sammlung.
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POTESTAS. Christus heuet den Gichtbrüchigen.
(MG. 94 M. tab. 5.)
1927.   Die Ehebrecherin vor Christus. (MG. H.
nr. 1702.)
1928.  M, de vosfig. J. sadeler sealpt. FORMO-
SITAS. Verklärung Christi (MG. 94 M. tab. 8.)
1929.   Vita, Passio, et Resurrectio Jesu Christi
varijs Iconibus a celeberrimo pictore Martinu de Vos
expressa ab Adriano Collart nunc primum in aes in-
cisa. Serenissimis Archiducibus Austriae, Ducibus
Burgundiae Principibus Belgarum. Adr. Collart de-
dicat consecratque. (Zani P. II. Vol. IV. p. 288. sq.)
1930.  Das heil. Abendmahl. Kapelle der Com-
munion in der Kirche des heil. Gregorius zu Ant-
werpen. (Desc. R. S. 177.)
1931.  Das heil. Abendmahl. Kapelle der Com-
munion in der Kirche des heil. Gomarus zu Liere.
(öesc. R, S. 144.)
1932.   Domenkrömmg. In der Frauenkirche zu
Brügge. (Desc. R. S. 295.)
1933.   Christus, an eine Säule gebunden, wird
von den Römischen Soldaten gegeifselt. Gest. v. Joh.
Hogenberg. (MG. H. nr. 1700.)
1934.   Nach Martin de Vos Aliprando Capriolo:
Ueber Christus wird das Todesurtheil ausgesprochen.
(Zani P. II. Vol. VII. p. 314.)
1935.   Christus trägt das Kreutz. Originalhand-
zeichnung. (R. Weigels Catal. 2. Abth. S. 118. nr. 3002.)
1936.  M. de vos iigur. J. Sadel: sealpt: ex: DI-
LECTiO. Christus trägt das Kreutz. (MG 94M. tab. 6.)
1937.  Die Soldaten zanken sich um Christi Kleid.
Gemälde der Königlichen Biidergallerie zu Kopen-
hagen. (J. C. Spengler Catalog p. 121. nr. 169.)
Verz. v, J. 1834. S. 12. nr. 169.)
1938.  Martin de Vofs inuentor. Joan bufsemecher
sculp. et exend iL Christus wird am Kreutze befesti-
get. (MG. 1 Z. tab. 174.)
1939.  Kreutzigung Christi. (Galerie J. et R. de
Florence. p. 176)
1940.   Der gekreutzigte Christus zwischen den
beiden Schachern, (v. Mannl. Bd. 3. S. 220. nr. 2405.
t. D. Schleifst!. S. 111. nr. 662.)
1941.  Christus am Kreutze. Dabei Maria, Ma-
ria Magdalena und Johannes. Zu Wien. (v. M. S.
169. nr. 86. Kr. S. 260. nr. 72.)
1942 Nach Martin de Vos Joh. Sadeler. Chri-
stus am Kreutze. Unten die ohnmächtige Maria.
(Zani P. II. Vol. VIII. p. 112.)
1943. Abnahme vom Kreutze. In der Frauen-
kirche zu Brügge. (Desc. R. S. 295.)
1944 M. de Vos inuent. Adrian. Collaert sculp.
Descendit ad inferna: tertia die resurrexit a mortuis.
(BG. Theoi. Fol. p. 59.)
1945.   Auferstehung Christi. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Haccolta
di disegni. Scuola Fiamminga. Vol. III.
1946.   Auferstehung Christi. Ueber dem Altare
der Leinweber in der Kathedrale oder Frauenkirche
zu Antwerpen. (Desc. R. S. 163.)
1947.  Der auferstandene Christus zeigt sich den
Jüngern am See Tiberias. Siehe das Jahr 1589.
1948.  Die Junger zu Emaus. Kapelle der Com-
munion in der Kirche des heil. Gregorius zu Ant-
werpen. (Desc. R. S. 177.)
1949.  Christus erscheint dem Thomas. Kapelle
der Kathedrale zu Antwerpen. (Desc. R. S. 160)
1950.   M. de vos iigur: J. Sadel: sealpt: ex:
DIVITIAE. Himmelfahrt Christi (MG. 94 M. tab. 7.)
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1973.  Messelesender Priester. Kapelle der Com-
munion in der Kirche des heil. Gregorius zu Ant-
werpen. (Desc. R. S. 177.)
Geschichtliches.
1974.    Taufe Constantins. In der Akademie zu
Antwerpen. (Sehn. S. 257.)
1975.  Erbauung der Sophienkirche. In der Aka-
demie zu Antwerpen. (Sehn. S. 257.)
Bildnisse.
1976.  Brustbild des Martin de Vos. Zu Wien. (v.
M. S. 171. nr.93. Kr. S. 173. nr. 4.) — Zu Florenz.
(Mus. Fior. in Fir. 1752. Fol. Ritr. de' pitt. Vol. I.
Tav. XXXVIII. p. 167 — 169.)
Hans van der Straet
(Oben S. 144.
Mythologische Darstellungen.
1980.    Geschichte des Saturn. Carton zu Tape-
ten für den Grofsherzog Cosinus. (Baldinucci. T.
VII. p. 140.)
1981.  Göttermahl in einer Felsenhohle. Zu Wien.
(v. M. S. 87. nr. 12. Kr. S. 250. nr. 31.)
1982.  „Per lo Cavalerie e Scnatore Baccio Valori
dipinse un Cupido, e Venere quanto il naturale, che
oggi si trova tuttavia in easa dell' altre volte no-
minatoCavaliere Alessandro Valori suo nipote." (Bai-
din. T. VII. p. 141.) Baldinucci giebt in dem Ein-
gänge seiner Lebensbeschreibung des Giovanni Stra-
dano an, dafs er die seltene Schrift des Raffaello
Borghini benutzt habe.
1983.  Sonnenwagen. Carton zu Tapeten. (Baldin.
T. VII. P. 138)
1984.  Die vier Jahreszeiten mit dem Sonnengotte.
(Baldin. T. VII. p. 141.)
Johannes Stradanus inv. Philippus Galleus fec.
Der Winter. (MG. 35. Z. tab. 116.)
1985.   Die zwölf Monate. (Catalogus. 14. Sept.
1761. Te Amsterdam, p. 71. nr. 766.)
198b\ Liebesgötter bändigen einen Löwen. (H.,
W.)
1987.   Orpheus. Zeichnung im Besitze des 1809
verstorbenen J. A. von Silvestre.
1988.  „Nove pezzi della vita dell' Uomo d' Ulisse,
e del Re Ciro." Cartons zu Tapeten für den Grofs-
herzog Cosmus. (Baldin. T. VII. p. 140.)
1989.    Odysseus ist von Hermes zur Kirke ge-
führt. Siehe oben S. 203. das Jahr 1570.
1990.  „Penelope." (Vasari T. VII. Fir. 1772. p.
158. Baldin. T. VII. p. 139.)
1991.    „Ciro." (Vasari T. VII. p. 159. Baldin.
T. VII. p. 140.)
Römische Mythologie und Geschichte.
1992.   Geschichte der Pomona „e del Dio Ter-
mine." Carton zu Tapeten für den Grofsherzog Cos-
mus. (Baldin. T. VII. p. 140.)
1993.    Aeneas wird von der Sibylle in die Ely-
setschen Gefilde geführt, Zeichnung in der Samm-
lung des Erzherzogs Karl zn Wien. Raccolta di
disegni. Scuola Fiamm. Vol. III.
1994.   „Le Sabine." (Vasari T. VII. p. 158.)
Versöhnung der Römer und Sabiner. (MG. H.
nr. 1590.)
1995. Horatius Cocles auf derSublicischcn Brücke.
Als Verzierung eines zu Florenz verfertigten Schil-
1977. Kopf eines Mannes, (v. Mannl. Bd. 2.
S. 177. nr. 784. v. 1). S. 64. nr. 367.)
1978.   Ein Frauenzimmer spielt, in einer Land-
schaft sitzend, die Guitarre. Zeichnung der Königl.
Preufsisehen Sammlung zu Berlin.
1979.    Landschaft. Darin ein Hirte, der seine
Heerde tränkt, und Reisende. Zeichnung. Recuell
des oeuvres Üthograph. Vol. V. ä Munich 1816. PL
LV. 1.
M. de Vos inuentor. Com. Galle sculp. Adrian.
Collaert excud. Viele Blätter. (MG. 6 M.) — M. de
Vos inuet. Johannes Sadeler fecit et excu. (MG. 41.)
(Johannes Stradanus).
fg. 282. fg. 297.)
des. Im Schlosse zu Norfolk aufbewahrt. (Dallaway
IL 145. fg.)
1996.  Mucius Scävola und A. Curtius. Als Ver-
zierung eines zu Florenz verfertigten Schildes. Im
Schlosse zu Norfolk. (Dallaway II. 145. fg.)
1997.  Imperatorum XII. a Suetonio descriptorum
effigies resque gestae, iconibus iideliter expressae,
editaeque a Philippo Gallaeo. Adrian. Collaert sculp.
Joannes Stradan. inuent. (MG. 6- Z. tab. 125. sq.
BG. Hist. Fol p. 307.)
Bildnisse der 13 ersten Kaiser. Gest. von Charpy.
— Auch von Raven gest.
Allegorische Darstellungen.
1998.  Die sieben Tugenden.
1999.  Die sieben Todsünden.
2000.  Allegorie auf die Künste und Wissenschaf-
ten. Gest. v. Barthol. Mazza. (MG. H. nr. 1588.)
2001.   Encomium Musices Quod ex sacris litteris
concinnabat Philip. Gallaeus. Iconibus exprimebat
pictor celeberrimus Jo. Stradanus. — Antverpiae
apud Philippum Gallaeum. (MG. 36. tab. 262.)
2002.   „La vita dell' uomo." (Vasari T. VII. p.
158. Baldin. T. VII. p. 140.)
Alttestamentliclie Ereignisse.
2003.    Thaten des Josua. Carton zu Tapeten.
(Baldin. T. VII. p. 138.)
2004.    Schlacht des Saul gegen die Philister.
Zeichnung. Siehe oben S. 320. das Jahr 1579.
2005.    „Davide, Salomone." (Vasari T. VII.
P. 159.)
2006.   „Ester." (Vasari T. VII. p. 158.)
Esther vor Ahasverus. (Baldin. Tomo VII. p.
139.)
2007.    Die Propheten. Frescogemälde. In der
Kirche SS. Annunziata zu Florenz. (Baldin. T. VII.
p. 139. Notizie e guida di Firenze e de' suoi con-
torni. Firenze 1841. 8. p. 363.)
2008.   Icones Prophetarum Veteris Testament! a
Joanne Stradano delineatae, a Joanne Gallaeo excu-
sae, a Cor. Gallaeo sculptae. Antuerpiae 1613. (Zani
P. II. Vol. IV. p. 168 — 170.)
Neutestamentliche Ereignisse.
2009.  Joan Stradaen in. Egrcssus Zacharias non
poterat loqui etc. Luce 1. IL (BG. Theol. Fol.
p. 59.)
2010.    „Fu di nuovo chiamato a Napoli, dove
nel Monastero di Monte Oliveto per Fabbrizio di
Sangue dipinse una Cappella a fresco eo' Misterj della
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357                                                                                       358
2034.      Dem gekreuzigten Christus wird der
Schwamm gereicht. Gest, von Ph. Galle.
2035.    Auferstehung. Gest. von A. Collaert.
2036.    Himmelfahrt. In S. Croce zu Florenz.
(Baldin. T. VII. p. 139.)
2037.  Nach Joh. Stradanus Phil. Galle. Himmel-
fahrt Christi. (Zani P. IL Vol. IX. p. 149.)
2038.   Acta Apostolorum elegantissimis iconibus
suramo artifirio delineata a duobus praestantissimis
pictoribus Belgis, a Martino Heemskerckio nempe,
qui ea inchoaverat, et Johanne Stradano qui ea ab-
solvit. Edente Nicoiao Johannis Visscher. (BG.
Theol. Fol. p. 59.)
2039.    Jo. Stradan. inue. PL. Galleus. excu.
Petrus wird vom Engel aus dem Gefängnisse befreit.
(MG. 40 Z.)
2040.  Das Gesicht des heil. Paulus.
2041.   Bekehrung des heiligen Paulus. Feder-
zeichnung. Aus Villenave's Sammlung. (T. Thore.
AlHance des arts. Paris 1842. p. 41. nr. 355.)
2042.    Der Jüngling Eufychos, der zu Troas
aus dem Fenster gefallen war, wird durch den hei-
ligen Paulus belebt. (Apostelgeschichte 20, 9. fg.)
Gest. von Heinr. Goltzius. (B, P. gr. III. 86. nr.
219.)
2043.  Schiffbruch des heiligen Paulus.
2044.  Der heilige Paulus auf der Insel Melita
von einer Schlange gestochen. Gest. von Heinrich
Goltzius. (B. P. gr. III. 86. nr. 280.)
2045.      Maria Himmelfahrt. (L' Assunzione.)
Hauptaltargemälde der Kirche di Chiarito zu Flo-
renz. (Baldinucci T. VII. p. 139. Notizie e guida dl
Firenze p. 456.) In S. Croce zu Florenz. (Viaggio
pittorico della Toscana. T. 1. in Firenze 1801. Fol.
p. 74.)
2046.   Das letzte Gericht. Gest. von Adr. Col-
laert. (MG. H. nr. 1586.)
2047.   Gest. von Goltzius. Folge von vier run-
den Blättern. (B. P. gr. III. 86. nr. 281 — 284. Bal-
dinucci T. VII. p. 141.)
Heilige, in alphabetischer Ordnung.
2048 Heil. Agatha. (Baldin. T. VII. p. 141.)
2049.  Heil. Jgnesa (Baldin. T. VII. p. 141.)
2050.  Dem Stradanus verwandt. Der heil. Fran-
ciscus.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 183. nr. 205. K. B.
S. 199.)
2051.  Heil. Lucio. (Baldinucci T. VII. p. 141.)
2052.  Heil. Magdalena. Handzeichnung. (Paig-
non-Dijonval zu Paris.)
2053.  Heil. Martha. Handzeichnung. (Ib.)
2054.  Heil. Petrus. Handzeichnung. (Ib.)
2055.  „Un Cenacolo in tela a olio a Montieelli."
(Baldinucci T. VII. p. 139.)
2056.  „Tutta la Cappella a fresco nell' orto de'
Frati Serviti." (Baldin. T. VII. p. 139.)
Madonna, e Miracoli di Cristo e nella tavoia a
olio V Annunziazione di Maria Vergine, e ve ne co-
minciö un' altra sopra il Dormentorio de' Frati,
che fu poi finita daScipione suo iigliuolo." (Baldin.
T. VII. p. 140.)
2011.   Der heilige Joseph umarmt die heilige
Maria.
2012.    Geburt Christi und Anbetung der Hirten.
Siehe oben S. 328. das Jahr 1586.
2013.    Anbetung der Könige. Siehe das Jahr
1587,
2014.  Maria, das Christuskind und Johannes der
Täufer. Gest. v. Heinrich Goltzius. (B. P. gr. III.
85. nr. 278.)
2015.  Der Meine Johannes in der Wüste. (H., W.)
2016.  Taufe Christi. In der Saeristei der Kirche
S. M. Novella zu Florenz. (Baldinucci T. VII. p.
139. Notizie e guida di Firenze- p. 307.)
2017.   Joann. Stradan. inven. Phls Galle excud.
Taufe Christi. (MG. 41. Zani P. II. Vol. VI. p. 139.)
2018.   Herodias tanzt vor ihrem Vater. Gest. v.
Com. Galle. (MG. H. nr. 1585.)
2019.    Christus treibt die Verkäufer aus dem
Tempel. In der Kirche di S. Spirito zu Florenz.
(Baldin. T. VII. p. 139. Viaggio pittorico della Tos-
cana. T. I. in Firenze. 1801. Fol. p. 26.)
2020.    Johannes Stradanus inventor Phfs Galle
fecit. Rem populi expurgare sui, eraouisse propha-
nis. Christus treibt die Verkäufer aus dem Tempel.
(MG. 1. tab. 57. Zani P. II. Vol. VII. p. 89.)
2021.   Johannes Stradaen invent. Pessime quid
bipedum tentas etc. Matthei 26. 14. Judas Ischa-
rioth bei den Hohenpriestern, welche ihm dreifsig
SilberUnge bieten. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
2022.   Christus befiehlt den Jüngern, das Oster-
lamm zuzubereiten.
2023 Abendmahl Christi. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta
di disegni. Scuola Fiamm. Vol. III.
2024.   Leidensgeschichte Christi für das Orato-
rium des heil. Clemens zu Florenz. (Baldin. T. VII.
p. 139.)
2025.    Christus im Garten. Für das Kloster di
Chiarito zu Florenz. (Baldin. T. VII. p. 139.)
2026.  Nach Joh. Stradanus Com. Galle. Christus
betet im Oelgarten. (Zani P. II. Vol. VII. p. 179.)
2027.  Christus vor Herodes. Zeichnung. (Pr. de
Ligne p. 239. nr. 1.)
2028.   Christus vor Pilatus geführt. Zeichnung
in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Raccolta di disegni. Scuola Fiamm. Vol. III.
2029.   Joan. Stradanus inuen. Phls Gallaeus ex-
cud. Adria. Collaert scalp. Christus von Pilatus aus-
gestellt. (MG. 41.)
2030.   Geifselung Christi. Zu Wien. (v. M. S.
169. nr. 85. Kr. S. 259. nr. 70.)
2031.  Das Schweifstuch Christi. Dabei drei En-
gel. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola Fiamm.
Vol. III.
2032.  Kreuzausführung. Dieses Gemälde besafs
1809 der Hof- und Landesgerichtsassessor Schmidt
zu Kiel. (S. dessen Katalog nr. 19.)
2033.  Die drei Gekreuzigten. Dem Heilande wird
der Schwamm gereicht. Viele Figuren. In der Kirche
della SS. Annunziata zu Florenz. (C. v. Mand. Fol.
267. b. Baldin. T. VII. p. 139. Notizie e guida di
Firenze. p. 363.)
Geschichtliches.
2057.   Seeschlacht der Christen gegen die Tür-
ken. Gest. von Lamb. Corneli. (MG. H, nr. 1589.)
2058.    Joan. Stradan. inuent. Adrian. Collaert
sculp. Phls Galle exeud. Invehitnr magno Caesar
Romana triumpho Moenia etc. (MG. 6 Z. tab. 138.)
2059.  Thaten Johanns von Oesterreich. (Baldin.
T, VII. p. 140.)
2060.  „La storia de' fatti del Magnifico Lorenzo
de' Medici, del Sig. Giovanni, di Cosimo Vecchio
74
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359                                                                                             360
e di Papa demente." Cartons zu Tapeten für den
Grofsherzog Cosmus. (Baldin. Tom. VII. p. 140.)
8061. Medieeae familiae rerum felieiter gestarum
victnriae et triumphi. Elegantissimis iconibus a Jo-
hanne Stradano Flandro, artificiosissimo penicillo
delincata et a Phifippo Gaüaeo in aes incisa, et
cdita. (MG- 48 M. tab. 222.)
Witt. Fünf Ereignisse aus der Geschichte des
Herzogs Johann von Medicis. Gest. von Heinrich
Goltriu*. (B. P. gr. III. 87. nr. 285 — 289.)
2063.  Kriege des Herzogs Cosmus. (C. T. Mand,
Fol. 267. b.)
2064.   Geschichte des Kriegs ron Siena. Neun
Cartons zu Tapeten für den Grofsherzog Cosinus.
(Baldinueci T. VII. p. 140.)
2065.   ,,Dipoi per esso Granduca Cosimo rappre-
sentö in una gran tavola la Giornata seguita fra' 1
Marchese di Marignano, e Piero Strozzi, la quäl
opera fu posta in una soffitta delle stanze nuove
dello stcsso Palazzo.« (Baldin. V. VII. p. 138.)
2066.    Geschichte der Florentinerin Gualdraba
Berti. (Vasari T. VII. Fir. 1772. p. 158. Baldin. T.
VII. p. 139.)
2067.    Der Graf Ugolino mit seiner Familie im
Hungerthurme. (MG. H. nr. 1587.)
2068.   „Non molto lontano a questo, in sulla me-
desima mano, cioö poco di sotto all' organo, aveva
Giovanni Strada Fiammingo, valente pittore, in un
quadro lungo sei braccia, ed alto quattro, dipinto,
quando Michelagnolo nel tempo deü' assedio di Fi-
renzc andö a Venezia: dove standosi nell' appartato
di quella nohiEissima eittä che si chiama la Giu-
decca, Andrea Gritti Doge, e Ja Signoria mandarouo
aleui Gentiluomi, ed altri a visitarlo, e fargli Offerte
grandissime." (Vasari Vite T. VI. Firenze 1772. 4.
p. 366.)
Genre.
2069.  Ungewifsheit der Todesstunde. Eine Dame
wird bei einer Mahlzeit vom Tode überrascht. Gest.
von R. Sadeler.
2020. Nova Beperta. America. Lapis polaris.
Pulvis pyrius. Impressio librorum, Horologia ferrea.
Hyacum et lues venerea. Distillatio. Staphae. Gest.
v. Th. Galle.
2071.   Joannes Stradanus inuentor. Joan. Galle
excud. Vermis sericus. (MG. 36 M.)
2072.   Nova reperta. Politura armorum. Mola
alata. Orhis longitudines repertae e magnetis a
polo declinatione. Sculptura in aes. Oleum oli-
varum. Color olivi. Saccharum. Astrolabium. Con-
spicilla. Gest. v. J. Collaert.
2073.  Joan. Stradanus inuent. Phls Galle excud.
Mola aquaria. (MG. 36 M.)
Jagden.
2074.    „Per venti stanze del Poggio a Caiano
fece pure i cartoni per gli arazzi, dove con inven-
zione dello stesso Granduca Cosimo fece vedere le
Caece, che si fanno di tutti gli animali qnadrupedi,
co' diversi modi d' uccellare, e pescare." (Baldin.
T. VII. p, 140. Diese Stelle hat Baldinueci aus der
Abhandlung Degli Aecademici del disegno pittori,
scultori, e arehitetti von Vasari T. VII. p. 159. ent-
nommen, wo noch Folgendes beigefügt ist): ,,con
le piü strane, e belle invenzioni del Mondo; nelle
quali varietä d'animali, d' uceeili, di pesci, di paesi e di
vestiti, con cacciatori a piedi, e a cavallo; e uccel-
latori in diversi abiti, e peseatori ignudi, ha mo-
strato, e mostra d' essere veramente valent' uomo,
e d'aver bene appreso la maniera Italiana, con pen-
siero di vivere, e morire a Fiorenza" etc. Vergl. C.
v. Mand. Fol. 267. b.
2075- Venationes ferarnm, avium, piscium. Pug-
nae bestiariorum: et mutuae bestiarum, depictae a
Joanne Stradano: editae per Nicola um Visseher Cum
Privilegio Ordinum Hollandiae et West-Frisiae.
Jachten van wilde beesten, vogelen en visschen,
Midtsgaders Stryden van Mensehen tegens Beesten,
en Beesten tegens mafkanderen. Afgebeeldt door
Johannes Stradaen en Vytgegeven door Nicolaes
\ isscher. Aufser diesem Titelkupfer noch 104 Blät-
ter. (Joan. Stradanus inuent. Adr. Collaert sculp.
Joan. Galle excud : Tab. 86. 89. — Joan. Strada-
nus inuent. Joan. Collaert sculp. Joan. Galle excud.:
Tab. 1. und der grölste Theil der übrigen — Joan.'
Stradanus inuent. Coroelius Galle sculpsit. Joan.
Galle excud.: Tab. 45. 60. 92 93. 95. — Joan.
Stradanus inuent. Theodorus Galle sculp. Joan. Galle
excud.: Tab. 38.) MG. 101 M.
2076. Joan. Stradanus inuent. Carol de Mallery
sculp Phls Galle excud. Jagden. (MG. 54 M.)
2077 Joes Strada. inven. Phls Galle excud. Jagd.
(MG. 2 tab. 221.)
2078.  Zwei Vögeljagden. Zeichnung, ausgetuscht
und mit Weifs erhöhet. Im J. 1810. H. Paignon-
Dijonval zu Paris angehörig.
2079.   Korallenfischern. Zeichnung im Besitze
des 1809 verstorbenen J. A. v. Silvestre.
Landschaften.
2080.   Johannes Stradanus inv. Philippus Gal-
leus exe. Der Frühling. (MG. 2.)
2081.  Landschaft mit Figuren. Zeichnung. (Ba-
san, Mariette p. 162. nr. 1042.)
2082.   Die vornehmsten Städte Italiens. (Baldi-
nueci T. VII. p. 138.)
2083.   Ein Brunnen zu Florenz. Sehr zart ge-
stochen. Mit einem Monogramme (Brulliot P. 1.
p. 116. nr. 916.) und der Jahrzahl 1575.
Pferde.
2084.   Equile Joannis Austriaci Caroli V. Imp.
f. (B. P. gr. III. 89.) Wahrscheinlich mit nachfol-
gendem identisch.
2085.  Equile seu speculum equorum, in quo om-
nis generis generosissimorum equorum ex variis
orhis partibus insignis dclectus. Ad vivum omnes
delineati ä celeberrimo pictore Johanne Stradano
Belga Brugensi, Et a Jacobu Peeters editi. Antver-
piae apud Joannem Gallaeum. Adrianus Collaert
sculpsit. Auf diesem Titelkupfer steht die Dedica-
tion: 111«° et excell™ D. Alphonso Felici d'Avalos
et Aragona, Marchioni Del Vasto ac Pescara. Das
erste Pferd tab. 2.: Neapolitanus; das letzte Blatt
tab. 41.: Die ihre zwei Jungen säugende Centaurin.
Der herbeikommende Centaur bringt ein junges vier-
füfsiges Thier Zusammen mit Inbegriff des Titels
41 Blätter. MG. 98. (Joann. Stradanus inven. Iliero.
Wierix sculp. Theodor Galle excud.: Tab. 4, 5. 6.
7. 9. 10. 11. 16. 19. 22. 28 29. — Johannis Stra-
danus inuentor. Henrieus Goltzius sculptor.: Tab.
15 34. 39. — Joann Stradanus delineator. Joann
Collaert scalptor. Joan. Galle excudit.: Die übrigen
Blätter.)
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2086.   Ein Toskanisches Pferd. Gest. v. Heinr.
Goltzius. (B. P. gr. III. 88. nr. 200. Baldinucci T.
VII. p. 141.)
2087.    Wiederum ein Pferd. Fortis et armipo-
tens etc. Gest. v. Heinr. Goltzius. (B. P. gr. HI.
88. nr. 291.)
2088.    Galoppirendes Pferd. Hie bellator equus
etc. Gest. v. Heinr. Goltzius. (B. P. gr. III. 89.
nr. 292 )
2089.  Pferdekampf. Sic simul aecensi etc. Gest.
v. Heinr. Goltzius. (B. P gr. III. 89 nr. 293.)
Vorstehende vier Blätter sind Bestandtheile des
Equile Joannis Austriaca
2093. Die arazzi habe ich schon oben nach ih-
ren Gegenständen an mehreren Steilen eingereihet.
Ueber dieselben berichtet Vasari in der Abhandlung
Degli accademici del disegno pittori, scultori e ar-
chitetti T. VII. Fir. 1732. p. 158. im Allgemeinen:
„Ma ogg'i la prineipal cura di costui si e fare i car-
toni per diversi panni d' arazzo, che fa fare, pur
con P ordine del Vasari, if Duca, e il Principe, di
diverse Sorte, secondo le ston'e, che hanno in aito
di pittura le camere, e stanze dipinte dal Vasari in
palazzo, per ornamento delle quali si fanno, acci-
ocche corrisponda il parato da basso d' arazzi con
le pitture di sopra. Per le stanze di Saturno, d' Opi,
di Cerere, di Giove, e d' Ercole ha fatto vaghissimi
cartoni per circa trenta pezzi d' arazzi" etc.
Joan Stradan. inuent. (MG. 10!) 9AJ)
Joan Stradan invent. Com. Galle sculp. Phls
Galle exe. Viele Blätter. (MG. 6 M.)
Johannis Stradanus inuentor. Henricus Goltzius
sculptor. (MG. 98. tab. 15. 16. 34. 39.)
Joann. Strada inuen. Heinrich Vllrich sculps.
(MG. BZ.)
Joann. Stradanus inven Hiero. Wierix sculp.
Theodor Galle exeud. (MG. 98.)
In der Grabschrift des Joannes Stradanus ist zu
lesen: Vixit annos LXXXH. obiit IV. NonasNovemb.
MDCV. (Baldin. T. V. p. 143.)
2090.    „Nella Venuta a Firenze della Regina
Giovanna d' Austria, fece l'arco trionfale al Canto
ai Tornaquinci, con nioite belle storic, figure, epro-
spettive." (Baldin. T. VII. p. 140)
2091.    Gemälde in den Zimmern der Herzogin
Eleonora des Palazzo vecchio zu Florenz. (Baldin.
T. VII. p. 139. Notizie e gnida di Firenze p. 319.)
2092.  „Dipinse per le case di piü Cittadini molti
quadri, per lo sacro Eremo di Camaldoli, per la
Vernia, Certosa, e Loreto." (Baldin. T. VII. p.
141.)
Bartholomaeus Spranger.
S. 285.
Beschreibung der Kaiserlich-Künigl. Schatzkammer
zu Wien. Nürnberg 1771. 8. S. 10. nr. 20.)
2107. c. Pallas. (Daselbst. S. 29, nr. 43.)
2108.   Bacchus, Ceres, Venus, Cupido. Zu Wien.
Siehe oben S. 333. das Jahr 1590.
2109.  Bacchus, Ceres und Venus bei einem Feuer.
Sine Cerere et Baccho friget Venus. Gest. v. J.
Müller. (B. P. gr. III. 288. nr. 74.)
2110.    Bacchus und Venus. Zu Wien. Siehe
das Jahr 1590.
2111.   Bacchus, Venus und zwei Liebesgötter,
allezusammen stehend. Rötheizeichnung der Her-
zoglich Sächsischen Sammlung zu Gotha. (Hand-
zeichnungen von alten genannten Meistern. Nr, 64.)
2112.   Die von Mars umarmte Venus wird von
dem auf Wolken schwebenden Mercur überrascht.
Am Fufse des Bettes schläft Amor. Höhe 3 F. 6 Z.,
Breite 2 F. 7 Z. Zu Wien. (Kr. S. 264. nr. 4.)
2113.    Unter einem Zelte wird Venus von Mars
umarmt- Neben ihnen bereitet Cupido, auf des Kriegs-
gottes Helm sitzend, seinen Bogen und Pfeil. Höhe
5 F. 1 Z., Breite 3 F. 5 Z. Zu Wien. (v. M. S.
266. nr. 5.)
2114.   Liebe des Mars und der Venus. Gest. v.
Heinr. Goltzius 1588. Oben S. 331.
2115.  Mars, Venus und Amor. Brustb. Auf Holz.
Oval. Höhe 2 F. 3 Z., Breite 1 F. 8 Z. Zu Wien.
(Kr. S. 278. nr. 69.)
2116'. Mercur, auf Wolken schwebend, betrach-
tet die vor ihm stehende und ihm einen Lorbeerkranz
reichende Venus. Neben der Göttin giefst Amor aus
einem vergoldeten Gefäfse Wasser auf eine bren-
nende Fackel, die auf der Erde liegt. Vorne klettert
ein geflügelter Genius am Stamme eines Baumes
hinauf. Höhe 3 F. 6 Z., Breite 2 F. 4 Z. Zu Wien,
(v. M. S. 274. nr. 43. Kr. S. 264. nr. 7.)
74*
Oben
2094.  Mercur bringt die Psyche in die Versamm-
lung der Götter. (C. v. Mand. Fol. 272. a.)
2095.   Das grofse Göttermahl bei der Hochzeit
des Amor und der Psyche. Gest. v. H. Goltzius.
1587. Oben S. 329.
2096.  Jupiter und Ceres. Gest. v. B. Dolendo.
2097.  Jupiter und Maja. Gest. r. P. de Jode.
2098.  Neptun und Amphitrite, von Seegotthei-
ten und Liebesgöttern umgeben. Zeichnung in der
Königlich Preußischen Sammlung zu Berlin.
2099.   Triumph des Neptun und derThetis unter
Begleitung von Tritonen, Nereiden und anderen Meer-
gottheiten. Gest. von Jac. Matham. (B. P. gr. III.
183. nr. 204.)
2100.  Neptun, Venus, Amor, Zeichnung. (Pr. de
Ligne p. 244. nr. 2.)
2101.  Neptun, dessen von Delphinen gezogenen
Wagen Tritonen umgeben, empfängt Venus und Amor.
Federzeichnung. Aus Villenave's Sammlung. (T.
Thore\ AlHanee des arts. p. 41. nr. 357.)
2102.  Neptun und Cenis. (H., W. T. HI. p. 1000.
nr. 5545.)
2103.  Triumphbogen für den alten Bauernmarkt
zu Wien. Daran Neptun, Pegasus, die Kaiser Maxi-
milian und Rudolph. (C. v. Mand. Fol- 272. a.)
2104.    Apollo, Pallas und neun Musen auf dem
Parnafs. Das Costum ist lächerlich verfehlt. Zu
Wien. (v. M. S. 2«9. nr. 17. Kr. S. 269. nr. 26.)
2105.  Apollo, stehend. Zeichnung. (Pr. deLjgne
p. 245. nr. 11.)
2106.  Apollo vor Midas. Scacciati sc. (Fr. v. St.
AI. Bd. III. S. 97. nr. 839.)
2107.  Diana im Bade und Aktäon. (v. D. Schleifsh.
S. 200. nr. 1216.)
2107. b. Pallas im Götterrathe. (Versuch einer
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363
2117.  Mercur, Venus und Cupido. Liechtenstei-
nische Gallerie zu Wien. (Description d. t. p. 117.
nr. 328. Vergl. Baldiuucci T. VIII. p. 226.)
2118.    Liebe des Mercur und der Venus. Ad
Veneria furtum etc. B. Sprangers Auto* inuent.
Joan. Muller sculp. H. Muller exeud- Amster. (MG.
6. B. P. gr. III. 285. nr. 08.)
2119.    Mercur umarmt Venus. Halbe Figuren.
Gest. v. P. de Jode.
2120.  Auf Befehl der Venus werden dem knicen-
den und tief gebückten Mercur von dem kleinen
Liebesgott die Hände auf dem Rücken gebunden.
Einst in Winklers Sammlung zu Leipzig. (Hist. Erkl.
S. 216. nr. 534.)
Dieselbe Darstellung. (Die Weisheit von der Liebe
gefesselt). Gest. v. Luc. Kilian.
2121.  Mercur unterrichtet in Gegenwart der Ve-
nus den Cupido im Lesen. (C. v. Mand. Fol. 273. b)
2122.    Links stehen Venus und Amor. Rechts
in der Feme wird Neptun von zwei Pferden auf dem
Meere gefahren. Zeichnung der Königlich Freufsi-
sehen Sammlung zu Berlin.
2123.    Venus und Amor. Der Göttin wird von
zwei weiblichen Figuren Blumen und Obst und von
einer männlichen Geflügel dargebracht. Sorgfältig
ausgeführte und beendigte Zeichnung in der Kö-
niglich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
2124.   Venus und Amor. Eine dritte Figur sieht
hinter einem Vorhange hervor. Zeichnung in der
Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
2125.    Venus empfangt von Amor einen Pfeil.
(H., W. T. Hl. p. 1000. nr. 5545.)
2126.   Ein nacktes Frauenzimmer kämmt sich;
bei ihr Cupido. Gest. y. Eg, Sadeler.
2127.    Venus auf einem Delphin. Zeichnung in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Rac-
colta di disegni. Scuola Fiamm. Vol. 111.
2128.    Bartol: sprangers In: et iigurauit. G:
sadler scal. Apostrophe ad Venerem. (MG. 9 M.)
2129.    Schlafende Venus und ein Satyr. Zeich-
nung. (Fr. de Ligne p. 245. nr. 9.)
2130.    Venus und Adonis. Zeichnung. (Pr. de
Ligne p. 244. nr. 1.)
2131.    Venus und Adonis. Zu Wien. (v. M. S.
266. nr. 6.)
2132.   Venus und Adonis. Gest. v. Luc. Kilian.
2133.    Vulcan liebkoset die Maja. Dabei Amor.
Zu Wien. (v. M. S. 271. nr. 29. Kr. S. 271. nr. 35.)
2134.  Amor betrachtet die auf einem Bette ein-
geschlafen e Psyche. Relief aus gebrannter Erde.
B. Sprangerg in argilia, forma hemisphaerica, prius
effinxit. Gest. v. Joh. Müller. (B. P. gr. III. 286.
ar. 70.)
2135.  Liebesgott, auf dem linken Fufse stehend.
Zeichnung in der Königlich Preufsischen Sammlung
zu Berlin.
2136.   Ein junger Faun umarmt ein Mädchen.
(Primisser, die k. k. Ambraser S. S. 163. nr. 177.)
2137.   Ein Faun läfst sieh einen Dorn aus dem
Fufse ziehen. Gest. v. Joh. Müller. (Fü. kr. V. d.
K. IV. 64. nr. V. B. P. gr. 111. 287. nr. 71. In
MG. 6- mit der Schrift: Nil iuvat afflictis moeren-
tem etc.)
2138.  Ein Triton und zwei Famen. Federzeich-
nung. Aus Villenave's Sammlung. (T. Thore\ AI-
liance des arts. p. 41. nr. 358.)
2139.    Fiufsgott. Zeichnung. (Pr. de Ligne p.
245. nr. 10.)
364
2140.  Nymphen der Erde bringen der Venus die
Erstlinge dar. Gest. von J. Müller. (Fü. kr. V. d. K.
IV.  63. nr. IV. B. P. gr. III. 288. nr. 73.)
2141.  Die Giganten bestürmen den Himmel. Zu
Wien. (v. M. S- 272. nr. 34.)
2142.    Hermaphrodit und Salraacis. Zu Wien,
(v. M. S. 273. nr. 39.)
2143.   B. Spranger pmxit. Gest. v. Lucas Kilian.
1610. Hercules erdrückt den Antäus. (MG. 10.
tab. 72.)
2144.   Hercules und Deianira. Zeichnung. (Pr,
de Ligne p. 245. nr. 6.)
2144.b. Hercules, am Rocken spinnend. (Ver-
such e. Beschreib, d. Kaiserl. K. Schatzkammer zu
Wien. S. 9. nr. 5.)
2145.   Hercules und Oinphale. Zu Wien. (v. M.
S. 271. nr. 30. Kr. S. 270. nr. 33.)
2146.   Hercules spinnt vor Omphale. Gest. von
Aegid. Sadeler. (MG. H. nr. 1578. Vergl. Fr., v.
St. Mand. Bd. III. S. 95. nr. 826. 827.)
2147.  Giaucus und Scylla. Zu Wien. (v. M. S.
273. nr. 38.)
2148.   Raub der Europa. Zu Göttingen. (Fior.
Beschr. S. 78. nr. 29.)
2149.    Danae empfängt den goldenen Regen.
Zeichnung. (Pr. de Ligne p. 245. nr. 6.)
2150.  Derselbe Gegenstand. Recueil des oeuvres
lithographiques. Vol. VI. ä Munich 1816. PI.
LXVI. 5.
2151.  Perseus, von Minerva und Mercur bewaff-
net, um Andromeda zu befreien. Gest. v. J. Müller.
1604.
2152.   Ulysses und Circe, die sitzend den Zau-
berbecher hält. Zu Wien. (v. M. S. 274. nr. 42.
Kr. S. 264. nr. 6.)
2153.   Ulysses in den Armen der Circe. Zur Seite
seine in Thiere verwandelten Reisegefährten. Zu
Wien. (v. M. S. 274. nr. 40. Kr. S. 263. nr. 2 )
2154.  Thisbe über dem Leichnam des Pyramus.
Zeichnung. (Pr. de Ligne p. 245. nr. 8.)
2154. b. Ovidische Geschichten. (Versuch e. Be-
schreib, der Kaiserl. Kon. Schatzkammer zu Wien.
S. 27. nr. 72. S. 28. nr. 29. S. 33. nr. 91. S. 45.
nr. 113. S. 46. nr. 118. S. 74.)
2155.   Weibliche Bildsäule. Zeichnung. (Pr. de
Ligne p. 244. nr, 4.)
2156.  Ein fast nacktes Frauenzimmer reitet, eine
Peitsche haltend, auf dem Rücken eines auf Händen
und Füfsen fortkriechenden Mannes. Gest. von J.
Sadler. (H., W. T. III. p. 999. nr. 5534. Dieselbe
Darstellung auch auf einem runden, 5 Zoll im Durch-
schnitte enthaltenden Blatte, dessen Verfertiger un-
bekannt ist. Neue Nachrichten von Künstlern und
Kunsts. Th. 1. Dresd. u. Leipz. 1786. S. 347. nr.
289. in dem Abschnitte: Deutsche Kupferstiehge-
schichtc). In den Katalogen Xanthippe und Sokra-
tes benannt. Dieselbe Darstellung, nach der Erfin-
dung des Gillis Coignet gestochen, führt ohne allen
Grund den Namen Phryne und Aristoteles. Niemals
hat Xanthippe so auf Sokrates geritten und kein
Schriftsteller des Alterthums berichtet es. Die Dar-
stellung ist lediglich durch das vom Reiten auf
Pferden hergenommene Gleichnifs veranlafst, dessen
Sokrates in der Antwort auf eine Frage des Anti-
sthenes sich bediente. (Xenoph. conviv. 2, 10. Vol.
V.  p. 113. ed. Weiske. Lipsiae 1802. nett 6 PJvTt~*
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fiai.
Cf. Diogen. Laert. 2, 37. p. 103. ed. Meibom.)
Vielleicht aus Arabischen Uebersetzungen Griechi-
scher Schriftsteller wurde das Gleichnifs auch den
Orientalen bekannt. So entstand die Erzählung von
dem Vizier oder Minister eines Sultans, der von sei-
ner Maitresse sich reiten liefe, (Melanges de litte-
rat uro Orientale. Traduits de differens Manuscrits
Turcs — Par M. Cardonne. T. 1. ä Paris 1770.
8. p. 16 — 21. Le visir seile et bride). Offenbar
wurde Langbein durch den Anblick der alten Kupfer-
stiche des Sadler und des ungenannten Stechers zu
der launigen Erzählung „Das Damenpferd" veran-
lagt. (Feierabende von A. F. E. Langbein. Bd. 3.
Leipzig. 1798. 8. S. 131 — 152.) Das runde, zu
dieser Erzählung gehörige Titelkupfer ist bezeich-
net J. Penzel del. & fec. Hier reitet Adelheid, die
Geliebte de« Fürsten, eben so auf dem Rücken des
Alfons, ältesten Käthes desselben, während der junge
Fürst selbst plötzlich aus dem Gebüsche hervortritt.
„Ein Philosoph und Feind der Schönen verwandelt
in ein Damenpferd."
2168. Adam und Eva umarmen sich unter dem
Baume des Lebens. Gest. v. Zach. Dolendo.
2360. Adam u. Eva im Paradiefse u. ihre Ver-
sündigung. Gest. v. II. Goltzius. 1585.
2170.   Loth und seine Töchter. Zeichnung. (Ba-
san, Mariette. p. 161. nr. 1040.)
2171.   Der trunkene Loth mit seinen Töchtern
in einer Höhle. Gest. v. Joh. Müller. (B. P. gr. III.
284. nr. 64.)
2172.   Judith und Holofernes. Gest. v. Hemr.
Goltzius. (B. P. gr. III. 83. nr. 272.)
2173.  Die keusche Susanna, von den beiden Grei-
sen überrascht. Zu München, (v. Mannl. Bd. 2.
S. 37. nr. 180. v. D. S. 13. nr. 66.)
2174.   Anna im Kindbette hat Marien geboren.
Dabei andere Frauen. Oben Gott Vater und Engel.
Für die Kirche bei Fontana di Trevi zu Rom. (C.
v. Mand. Fol. 271. a.)
2175.   Geburt Maria. M. G. (d. i. M. Ghisi.)
F. Romae 1584. Starius Formis. (H., W. T. HI.
p. 005. nr. 5502. Vergl. Fü. kr. V. d. K. IV. 62.
nr. 1. Brulliot P. II. p. 264. nr. 1908.)
2176.   Nach Barthol. Spranger Peter de Jode.
Geburt Christi. (Zani P. II. Vol. IV. p. 358.)
2177.   Anbetung der Hirten. Zeichnung in der
Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
2178.  Das Christuskind, von den Hirten angebe-
tet. Gest. v. J. Müller. 1606.
2179.    Heilige Familie. Zeichnung. (Pr. de
Ligne p- 244. nr. 3.)
2180.  Maria reicht dem Christuskinde eine Birne.
Zugegen sind der kleine Johannes mit dem Lamme,
Joseph und ein Lautenspielender Engel. Hausmann-
sehe Gemäldes, in Hannover. (Verz. S. 86. nr. 174.)
2181.   Heilige Familie. Gemäldes, des Grofs-
herzogl. Museums zu Darmstadt. (Beschreib. S. 72.
nr. 227.)
2182.   Heilige Familie. Dahinter ein die Laute
spielender und ein singender Engel. In der Akade-
mie der Künste zu Wien.
2183.    Maria hält das Christuskind auf ihren
Knieen, welches eine Blume hält. Bei ihr der hei-
lige Joseph und zwei singende und musicirende En-
gel. Joan. Müller sculp. Harmann. Mulier exeud.
Amsterodamj. (MG. 13. Z. B. P. gr. III. 285. nr. 66.)
2184.  Heilige Familie. Drei Figuren. Gest. v.
H. Goltzius. 1585.
2185.   Heilige Familie. Ebenfalls von Heinrich
Goltzius gestochen. (B. P. gr. III. 84. nr. 275.
Vergl. MG. H. nr. 1576.)
Heilige Familie. Halbe Figuren. Gest. yon
H. Goltzius. (Fü. kr. V. d. K. IV. 63. nr. III.)
2186.   Flucht in Aegypten. Gest. v. Jac. Ma-
tham. 1610.
2187.  Ruhe in Aegypten. Gest. v. G. Sadler.
2188.   Predigt des heiligen Johannes. Zwanzig
Männer, Frauen und Kinder. Federzeichnung. Aus
VHIenave's Sammlung. (T. Thore. Alliance des
arts p. 41. nr. 356.)
2189.   Taufe Christi. Ein solches Gemälde sah
ich in der Gallerie des Palazzo Manfrini zu Venedig.
2190.   Die Taufe Christi, in Ital. Style compo-
nirt. Giolius van hoorbeck sc. In Corts Manier
gestochen.
2191.    Die Leidensgeschichte. Zwölf Stücke.
(C. v. Mand. Fol. 271. a.) Gröfstentheils im Besitze
des Kaisers von Oesterreich.
75
2157.  Die sitzende Dea Roma. Dabei der Tiber,
die Wölfin nebst Kumulus und Remus. Auf Kupfer.
(C. v. Mand. Fol. 272. a.)
2158.  Tarquinius u. Lucretia. (Dusseid. PI. XXIV.
Nr. 321. Tableaux mobiles p. 16.)
2159.    Die sterbende Lucretia. In der Königli-
chen Bildergalerie zu Kopenhagen, (J. C. Spengler
Catolog p. 126. nr. 177. Verz. v. J. 1834. S. 18.
nr. 177.)
2160.   Geschichte der Vestalin Tuccia. Gest. v.
Jak. Matham. 1608.
2161.    Allegorische Darstellung der Allgewalt
der Liebe. Gest. y. Pet. de Jode. (MG. H. nr. 1580.)
2162.  Minerva als Vorsitzerin der Künste. (H.,
W. T. III. p. 1000. nr. 5545.)
2163.   Allegorie. Triumph des Pallas über die
Unwissenheit. Zu Wien. (v. M. S- 265. nr. 2. Kr.
S. 272. nr. 40.)
2164.   Minerva, auf einem Fufsgestelle stehend
und von einem Genius gekrönet, tritt die Unwissen-
heit mit Füfsen. Gest. von Egid. Sadeler. (Fü.kr.
V. d. K. IV. 64. nr. VI. Fr., v. St. Mand. Bd. III.
S. 96. nr. 835. 836.)
2165.  Minerva oder die Weisheit, von Hercules
und Mars oder der Stärke zum Tempel der Unsterb-
lichkeit geführt. Gest. v. J. Müller. (B. P. gr. III.
287. nr. 72.)
2166.   Allegorie. Von Mercur wird der junge
G. Spranger zu Minerven geführt. 1592. VergJ.
den Kupferst. v. J. Müller aus dem Jahre 1628.
2167.    MANSVETVDO. Die weibliche Figur
trägt stehend auf den Schultern ein Joch. Zeich-
nung in der Königlich Preulsischen Sammlung zu
Berlin.
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im
368
2192.   Christus im Oelgarten. iVachtstück. Auf
Kupfer. (C. v. Mand. Fol. 271. a.)
2193.   Christus hält stehend das Rohr. Zeich-
nung in der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
2194.   Unten verweilt ein nacktes Kind bei den
zur Kreuzigung Christi angewendeten Werkzeugen.
Darüber wird von zwei kindlichen Engeln ein Tuch
gehalten. Zeichnung in der Königlich Preufsischen
Sammlung zu Berlin.
2195.   Begräbnifs Christi für ein Grabdenkmal
in dem Kaisers Hospitale zu Wien. (C. v. Mand,
Fol. 271. b.)
2196.    Der Leichnam Christi wird von einem
trauernden Engel über dem Grabe gehalten. Gest.
von H. Goltzius. (Fü. kr. V. d. K. IV. 62. nr. II.)
S. oben das Jahr 1Ü87.
                 *
2197.    Auferstehung Christi. Zu Berlin. (W.
Vera. S- 174. nr. 163. K. B. S 204.)
2198.  Die drei Marieen gehen zum Grabe Christi.
(H., W. T. in. p. 997. nr. 5518. 5519.)
2199.   Christus erscheint der Maria Magdalena
als Gärtner. Gest. v. Aegid. Sadeler. (MG. H.
nr. 1577. Vergl. Fr., v. St. Mand. Bd. ffl. S. 94.
nr. 809. 810. 811.)
2200.  Nach Barth. Spranger Joh. Sadeler. Chri-
stus erscheint der Magdalena. (Zani P. II. Vol. IX.
p. 113.)
2201.  B. Spranger pinxit Lucas Kilian. Aug. in-
cidit. Dialogismus. Unterredung des Menschen und
Engels. (MG. 26. täb. 15.)
2202.    Das jüngste Gericht, sechs Fufs hoch,
mit vielleicht 500 Gesichtern, für Pius V., dessen
Maler Spranger war, auf Kupfer gemalt. Die An-
fertigung erforderte 34 Monate. Im Belvedere zu
Rom. da wo der Laocoon stand. Hierauf in dem
Kloster di S. Croce del Bosco zwischen Pavia und
Alessandria auf dem Grabmale Pius V. (C. v. Mand.
Fol. 270. b.)
2203.   Elisabeth, Johannes der Täufer und der
heil. Antonius. Oben Maria und Engel. Für die
Kirche des heil. Ludovieus der Franzosen. (C. v.
Mand. Fol. 271. a.)
2204.   Johannes der Täufer steht zwischen dem
heiligen .Antonius und der heiligen Elisabeth. Oben
Maria in einer Engelglorie. Gest. von Crisp. de
Passe.
2205.  Johannes der Täufer zwischen Petrus und
Paulus sitzend. Ant. Wirix sc. Zweierlei Drücke,
der erste mit Vrints, der zweite mit Galles Adresse.
2208.   Der heilige Dominicus. Gest. v. J. Sa-
deler. (H., W. T. III. p. 997. nr. 5523.)
2209.   Die heilige Elisabeth. Gest. von J. de
Gheyn.
2210.   Der heilige Franciscus. (H., W. T- III.
p. 997. nr. 5523.)
2211.   Der heil. Ilieronymus. (II., W. T. HI.
p. 997. nr. 5522.)
2212.  Evangelist Johannen. Von Spranger selbst
radiret. (Fü. kr. V. d. K. IV. 66. nr. X.)
2213.   Geschichte des heil. Johannes (Märtyrer-
tod desselben im siedenden Oelkessel?), Bilder et-
was unter Lehensgröfse, in Oelfarben. Für die
Kirche S. Giovanni alla Porta Latina zu Rom. (C.
v. Mand. Fol. 271. a.)
2214.  Der Evangelist Lukas malt Marieen. Gest.
v. Raph. Sadeler.
2215.    Magdalena. Liechtensteinische Galleric
zu Wien. (Description d. t. p. 15. nr. 29.)
2216.    Die reuevolle Magdalena. Gest. v. P.
de Jode.
2217.  Der heilige Martinus. Gest. v. Z. Dolendo.
2218.  Der heil. Sebastian. Von Spranger selbst
radiret. (Fn. kr. V. d. K. IV. 66. nr. VIII.)
Studium eines heiligen Sebastian. Radirung.
(R. Weigel, Catalog 6. Abth. S. 60. nr. 7188. Fr.,
v. St. M. Bd. HI. S. 92. nr. 792.)
2219.  Baukunst, Bildnerei und Malerei flüchten,
durch die Türken verscheucht, in den Olymp. 1597.
Gest. v. Joh. Müller.
2220.   Bellona begleitet das Heer des Kaisers
und hilft ihm die Türken zu besiegen. Gest. von
Joh. Müller. 1600.
2221.    Allegorische Vorstellung der Tugenden
und Eigenschaften Kaisers Rudolph II. Zu Wien,
(v. M. S. 270. nr. 25. Kr. S. 270. nr. 32.)
2222.    Barthol. Sprangers Bildnifs. Zu Wien.
(v. M, S. 267. nr. 9. Kr. S. 273. nr. 44.)
2223.  Nochmals sein Bildnifs. Zu Wien. (v. M.
S. 267. nr. 10.)
2224.    Sein eigenes Bildnifs. Wie es scheint,
eine der letzten Arbeiten des Barth. Spranger. Auf
Leinwand. Zu Florenz. (Mus. Fiorentino. Ritr. de'
pitt. Vol. I. in Fir. 1752. Fol. Tav. XLVI. p. 207-
211. Reale Gall. di Fir. Serie III. Ritr. di pitt
Vol. II. Fir. 1820. 8. Tav. LX. p. 5-8.)
2225.  Bildnifs der Katharina, Frau des Barthol.
Spranger, geborene Müllerin. Zu Wien. (v. M.
S. 267. nr. 11. Kr. S. 273. nr. 45.)
2226.  Ein unter einem Baume schlafender Mann.
Zeichnung. (Pr. de Ligne p. 245. nr. 7.)
2227.    Einige kleine Landschaften auf nassem
Kalk. Zu Caprarolo. (C. v. Mand. Fol. 270. b.)
2206.   Heil. Bartholomäus. S. die Kupierst, d.
J. 1589.
2207.   Der heilige Dominicus in einer Waldge-
gend. Gest. v. Com. Cort.
Octavius van Veen.
(Oben S. 290. fg. 295.)
2230.   Diana und Actäon. Gest. v. Jacob Cou-
lemans. (MG. H. nr. 1638.)
2231.  Originalhandzeichnungen, mythologischen
und allegor. Inhalts. (R. Weigel, Catalog 1. Abth.
S. 68. nr. 1095.)
2232.  Amor und Psyche. ZweiScenen. Zeich-
Mythologische Darstellungen.
2228.   Bacchus, in Heeroskcrck's Weise. 1604.
(C. v. Mand. Fol. 295. a.)
2229.  Minerva und die Musen auf dem Parnafs.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 179. nr. 183. K. B. S. 203.)
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369
nnng in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu
Wien. Raccolta di disegni. ScuoIaFiamm. Vol. IV.
2233.    Schlafender Amor. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta
di disegni. Scuola Fiamm. Vol. IV.
2234.   Fortuna, auf einem Rade sitzend, streut
Glücksguter aus. Zu Wien. (Kr. S. 362, nr. 4.)
Allegorische Darstellungen.
2235.   Amorum emblemata, 1608. in 4to. Die
Embleme der profanen Liebe sind eine grofse An-
zahl schön erfundener nackter Liebesgötter, in Ova-
len. Nur das erste Blatt hat andere Gestalt. Die
125 Kupfer sind von C. Buel gestochen. In derKu-
pferstichsaramlung der Kais. Königl. Hofbibliothek
zu Wien.
2236.   Amoris divini emblemata. Ifil5. in 4to.
Nach den Zeichnungen des Octavius ran Veen haben
C. Boel, Egbert van Panderen und Andere die 60
viereckigen Kupferstiche verfertigt. In der Kupfer-
stichsammlung der Kais. Kon. Hof bibliothek zu Wien.
T. LVIII. Tab. 85 — 94.
2237.   Q. Horatii Flacci emblemata, cum notis
latine, italice, gallice et flandrice. Antv. 4to. oder
kl. Fol. Die 103 Kupfer sind nach den Zeichnun-
gen des Octavius van Veen von seinem Bruder Gis-
bert van Veen und von C. Boel verfertigt.
2238.  Venus und Minerva streiten sich um einen
dem Vergnügen ergebenen jungen Mann. Petr. Ber-
ret fec. (JV1G. H. nr. 1639.)
223!). Die Begierden und Leidenschaften. Ein
die Herkuleskeule tragender Mann flieht vor den
bösen Cupidos, die, in sein Zimmer eingelassen,
ihm den Weg vertreten. Pet. de Jode exe. (Fr., v.
St. M. Bd. III. S. 104. nr. 900. Vergl. MG. H. nr. 1640.)
2240.  Allegorie. Ehre eilt vor Schwelgerei und
Faulheit davon. Jode exeud.
2241.   Uebergang des Menschen von der Wollust
zur Klugheit. Gemälde der Königlichen BÜdergal-
lerie zu Kopenhagen. (J. C. Spengler Catalog p.
127. nr. 178. Verz. v. J. 1834. S. 13. nr. 178.)
2242.   Die Zeit verscheucht mit der Jugend die
Vergnügen des Lebens und führt dem Alter Klug-
heit, Weisheit und Mäßigkeit zu. Zeichnung. (Fr.
de Ligne p. 189. nr. 2.) Jetzt in der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni.
Scuola Fiamm. Vol. IV.
2243.   Der gegen alle Freuden und Leiden un-
empfindliche Weltweise. (MG. H. nr. 1636.)
2244.  Allegorie. Ein Mann, eine Frau und ein
Kind, vom Tode gefesselt, werden durch die Hoff-
nung eines besseren Lebens getröstet, (v. Mannl.
Bd. 2. S. 26. nr. 125.)
2245.   Die Zeit führt die Unzucht zur Hölle.
Zeichnung. (Pr. de Ligne p. 189. nr. 1.) Jetzt in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Rac-
colta di disegni. Scuola Fiamm. Vol. IV, -
2246.  Conclusiones physicae et theologicae, no-
tis et figuris dispositae etc. Die Kupferstiche von
Gisbert Vaenius und C. Boel.
Geschichte des Alterthums.
2247.   Xanthippe giefst den Nachttopf über So-
krates. In der Kupferstichsammlung der Kais. Kön.
Hofbibliothefe zu Wien. T. LVIII. Tav. 113.
2248.  Zeuxis, zwischen fünf nackten Jungfrauen
stehend. Bei Wijntges zu Middeiborgh. (C. v. Mand.
Fol. 295. a.)
Alttestamentliche Ereignisse.
2249.    Melcbisedech. Flügelbild. Kapelle der
Communion in der Kirche des heil. Walpurgs zu
Antwerpen. (Desc. R. S. 171.)
2250.  Flügelbild. Moses und Aaron. Kapelle der
Communion in der Kirche des heil. Walpurgs zu
Antwerpen. (Desc. R. S. 171.)
2251.  Bileam uud sein Esel. Zeichnung der Kö-
niglich Preußischen Sammlung zu Berlin.
2252.  Opfer eines Königs, alttestamentlich. Zeich-
nung der Königlich Preufs. Sammlung zu Berlin.
Neutestamentliche Ereignisse.
2253.    Der englische Gruft, (v. M. Bd. 3. S.
172. nr. 2183. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 884.) Die-
ses und die übrigen neutestamentlichen Bilder des
Otto van Veen, welche ich in der Königl. Bayerischen
Gallerie zu Schleifsheim sah, sind auf Kupfer ge-
malt
und haben geringen räumlichen Umfang.
2254.  Heimsuchung, (v. Mannl. Bd. 3. S. 172.
nr. 2184. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 885.)
2255.    Geburt Jesu und Anbetung der Hirten,
(von Mannl. Bd. 3. S. 172. nr. 2185. v. D. Schleifsh.
S. 145. nr. 886.)
2256.    Anbetung der Hirten. Gestochen von Eg-
bert van Panderen. (Fü. kr. V. d. K. IV. 80. nr. 1.
BruII. P. II. p. 293. nr. 2187.)
2257.  Darstellung im Tempel, (v. Mannl. Bd. 3.
S- 172. nr. 2186. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 887.)
2258.   Heilige Familie, vier Figuren. Gest. v.
Gisb. Veenius. (MG. H. nr. 1635.)
2259.   Maria, das Christuskind, der kleine Jo-
hannes und zwei Engel. Zu Wien. (v. M. S. 86. nr.
9. Haas. Kr. S. 364. nr. 13.)
2260.  Maria mit dem Christuskinde. Zeichnung.
(Catalogus. Septerab. 1761. Te Amsterdam, p. 65.
nr. 706.)
2261.  Maria. In der Wage, welche das Christus-
kind hält, liegt ein kleines Kind. In der Kapuziner-
kirche zu Brüssel. (Desc. R. S. 76.)
2262.   Christus als Knabe unter den Schriftge-
lehrten, (v. Mannl. Bd. 3. S. 172. nr. 2187. v. D.
Schleifsh. 145. nr. 888.)
2263.  Taufe Christi. In der Kirche des heil. Go-
marus zu Licre, (Desc. R. S. 144.)
2264.  Vermehrung der Brode. In der Kirche des
heil. Gomarus zu Liere. (Desc. R. S. 144.)
2265.   Petrus empfängt die Bindeschlüssel. Flü-
gelbild. Kathedrale de*s heil. Bavo zu Gent. (Desc.
R. S. 235.)
2266.    Auferweckung des Lazarus. Mittelbild.
In der Kathedrale des heil. Bavo zu Gent. (Desc.
11. S. 235.)
Die Auferweckung des Lazarus, welche im Mu-
seum des Louvre zu Paris sich befand, wurde im
Jahre 1815 an die Beauftragten der Niederlande zu-
rückgegeben. (Biographie universelle anc. et mod.
T. XLVIII. a Par. 1827. p. 60.)
2267.   Magdalena zu den Füfsen des Heilandes
bei dem Pharisäer. Im Speisesaale der Abtei des
heil. Winox zu Winoxbcrgen. (Desc. R. S. 339,)
2268.    Christus bei dem Pharisäer Simon zu
Tische. Maria Magdalena salbt die Füfse des Hei-
landes. Gest. v. Hier. Wierx. (MG. H. nr. 1634.)
2269.   Martha und Magdalena. In der Kirche
der Abtei des heil. Martin zu Doornick. (Desc. R.
S. 26.)
75*
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2270.    Nach Otto Vaenius Georg van Vclden.
Christus im Hause der Magdalena. (Fü. kr. V. d.
K. IV. 81. nr. II. Zani P. H. Vol. VI. p. 354.)
2271.  Christus und jVicodemus. Halbe Figuren.
Gest. von de Jode.
2272.  Das heil. Abendmahl. In der Kapelle der
Cummuniou der Kathedrale oder Frauenkirche zu
Antwerpen. (Desc. R. S. 153.)
2273.   Mittelbild. Das heilige Abendmahl. Ka-
pelle der Communion in der Kirche des heil. Wal-
purgs zu Antwerpen. (Uesc. R. S. 171.)
2274.  Das heil. Abendmahl. In der Pfarrkirche
des heiligen Aloysius zu Dünkirchen. (Desc. R.
S. 329.)
2275.  Christus am Oelberge. (v. Maoni. Bd. 3.
S. 172. nr. 2188. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 889.)
2270. Geißelung Christi, (v. Mannl. Bd. 3.
S. 172. nr. 2189. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 890.)
2277.  Dornenkrönung. (v. Mannl. Bd. 3. S. 172.
nr. 2190. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 891.)
2278.  Kreuztragung. (v. Mannl. Bd. 3. S. 172.
nr. 2191. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 892.)
2279.   Christus, das Kreuz schleppend, wendet
sich zu den weinenden Frauen. In der Bildergalle-
rie des Prinzen Eugen, Herzogs von Leuchtenberg,
zu München. (Verzeichn. 1839. S. 47. nr. 118.)
2280.   Kreuzigung Christi, (v. Mannl. Bd. 3.
S. 172. nr. 2192. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 893.)
2281.   Christus am Kreuze zwischen den beiden
Schachern. In der Dominikanerkirche zu Löwen.
(Desc. R. S. 118.)
2282.    Christus am Kreuze. Von Sadeler ge-
stochen.
2283.  Otto Veenius inventor. Hieronimus Wirix
fecit. Ioann. Baptista Vrints exeud. Per Varios ca-
sus etc. Christus, der beerdigt werden soll, auf dem
Schoofse der heiligen Jungfrau. Dabei andere Fi-
guren. (MG. 23. Zani P. II. Vol. VIII. p. 282.)
2284.   Grablegung Christi. In der Kirche der
Beguinen (le grand Beguinage) zu Brüssel. (Desc.
R. S. 88.)
2285.   Grablegung Christi. In der Kirche der
heil. Katharina zu Brüssel. (Desc. R. S. 53.)
228b". Christus, sein Kreuz haltend. Zu seinen
Füfsen die vier bulsfertigen Sünder, David, der ver-
lorene Sohn, Magdalena und der bessere Schacher.
Auf dem Altare der Krämer in der Kathedrale oder
Frauenkirche zu Antwerpen. (Desc. R. S. 151.)
2287.  Christus und die sieben Sünder. Gallerie
zu Mainz.
2288.   Auferstehung. In der Kirche der Cita-
delle zu Antwerpen. (Desc. R. S. 217.)
2289.   Auferstehung. In der Marienkapelle der
Kirche der heil. Guduia zu Brüssel. (Desc. R.
S. «0.)
2290.   Auferstehung Christi, (v. Mannl. Bd. 3.
S. 172. nr. 2193. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 891.)
2291.   Himmelfahrt Christi, (v. Mannl. Bd. 3.
S. 172. nr. 2194. v. D. Schleifsh. S. 145. nr. 895.)
2292.    Ausgiefsung de*, heil. Geistes. In der
Kirche des heil. Gomarus zu JLiere. (Desc R-
S. 144.)
2293.  Ausgiefsung des heil. Geistes, (v. Mannl.
Bd. 3. S. 172. nr. 2195. v. D. Schleifsh. S. 14«.
nr. 896.)
2294.   Tod der Maria, von Engeln umgeben.
Gest. v. H. Wirix.
2295.  Himmelfahrt der Maria, (v. Mannl. Bd. 3.
S. 173. nr. 219«. v. D. Schleifsh. S. 146. nr. 897.)
2296.   Krönung der Maria, (v. Mannl. Bd. 3.
S. 174. nr. 2197. v. D. Schleifsh. S. 146. nr. 898.)
2297.   Verlobung Christi mit der Kirche. Gest.
v. Gisbert Vaenius. (Fü. kr. V. d. K. IV. 83. nr.IV.)
2298.   Bündnils der Ungerechtigkeit mit Satan.
Gest. von Gisbert Vaenius. (Fü. kr. V. d. K. IV. 84.
nr. V.)
Heilige, in alphabetischer Ordnung.
2299.    Märtyrertod des heil. Andreas. In der
Kirche des heil. Andreas zu Antwerpen. (Desc. R.
S. 179.)
2300.    Der heilige Antonius wird von Teufeln
versucht. Zu Berlin. (W. Verz. S. 179. nr. 186.
K. B. S. 203. fg.)
2301.   Bischoff Daman. Flügelbild. Kathedrale
des heil. Bavo zu Gent. (Desc. R. S. 235.)
2302.   Die heil. Hiltrude, Stifterin des Klosters
Lessen im Hanauischen Gebiete. Gest. von Theod.
Galle. (Fii. kr. V. d. K. IV. 85. nr. VI.)
2303.  Verlobung der heil. Katharina. Gest. von
Gisbert Vaenius. (Fü. kr. V. d. K. IV. 82. nr. III.)
2304.    Brustbild des Apostels Petrus, der in der
rechten Hand den Schlüssel hält. Auf Holz. Höhe
2 F. 5 Z., Breite 2 F. 1 Z. (Das Grofsh. Mus. zu
Darmstadt. D. 1843. S. 75. nr. 352.)
2305.   Vita D. Thomae Aquinatis Othonis Vaenj
ingenio et manu delineata. Antverpiae sumptibus
Othonis Vaenj. M.DC.X. Gestochen theils von C.
Boel, theils von E. van Panderen. In der Kupfer-
stichsammlung der Kaiserl. Kön. Hofbibliothek zu
Wien. T. LV1II. Auch in Fü. kr. V. d. K. IV. 87.
erwähnt. (32 imaginibus illustrata.)
2306.    Ein im Sarge liegender Mann ist von
Mönchen umgeben. Zeichnung der KÖnigl. Preufs.
Sammlung zu Berlin.
G eschichtliches.
2307—2312. Gang und Triumph der katholi-
schen Kirche und ihrer Lehrsätze von ihrer Entste-
hung an bis in die Zukunft, durch Wagen und alle-
gorische Figuren in sechs Gemälden vorgestellt.
Aufzug des ersten Triumphwagens, geleitet von Ju-
stinus, Tertullian, Eusebius, Augustin und Thomas
von Aquino. (v. Mannlich Bd. 3. S. 158. nr. 2132.
v. D. Schleifsh. S. 152. nr. 928. v. D. Pin. S. 214.
nr. 235.) — Aufzug des zweiten Triumphwagens.
Dabei Petrus, Paulus, Jacobus und Judas Thaddäus.
(v. M. Bd. 3. S. 159. nr. 2133. v. D. Schi. S. 152.
nr. 929. v. D. Pin. S. 215. nr. 236.) — Aufzug
des dritten Triumphwagens. Besiegt folgen Donat,
Johann Wiklef und Johann Hufs. (v. M. Bd. 3.
S. 159. nr. 2134. v. D. Schi. S. 153. nr. 930. v. D.
Pin. S 215. nr. 237.) — Aufzug des vierten Triumph-
wagens. Ihn führen Irenäus, Ambrosius, Hierony-
mus und Vineens von Lerins. (v. M. Bd. 3. S- 160.
nr. 2135. v. D. Schi. S. 153. nr. 931. v. D. Pin.
S. 216. nr. 238.) — Aufzug des fünften Triumph-
wagens, (v. M. a. a. O. nr. 2136. v. D. Schi.
S. 154. nr. 932. v. D. Pin. S. 216. nr. 239.) — Auf-
zug des sechsten Triumphwagens, (v. Mannl. a. a.
O. S. 161. nr. 2137. v. D. Schi. S. 154. nr. 933.
v. D. Pin. S. 217. nr. 240.)
2313—2324. Merkwürdige Thaten der alten Ba-
taver unter der Anführung des Claudius Civilis.
... .
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373
Zwölf Gemälde. Sonst In einem zum Empfange der
Gesandten bestimmten Saale im Haag, jetzt im Mu-
seum zu Amsterdam. (Notice 1828. p. 66. nr. 343.)
2325—2360. Batarorum cum Romanis bellum.
Siehe im folgenden Bande dieses Werkes S, 25 da«
Jahr 1612. Die 36 (naeli Anderen 46) Vorstellun-
gen sind nach der Erfindung- des Octavius van Vecn
von A. Tempesta radiret. Unten Lateinische und
Holländische Erklärungen. (Fü.fcr. V. d. K. IV. 85.
nr. VII. B. P. gr. Vol. XVII. p. 145. nr. 560—
595).
2361 — 2400. Historia hispana Septem infantium
Larae, cum iconibus. Jedem der 40 nach Octavius
tan Vcen's Zeichnungen von A. Tempesta radirten
Blättern ist Spanische und Lateinische Schrift unter-
gesetzt. (Fü. kr. V. d. K. IV. 86. nr. VIII. B.P. gr.
Vol. XVII. p. 182. nr. 1388-1427) Vergl. im fol-
genden Bande dieses Werkes S. 25 das Jahr 1612.
2401. O. Vaenius. inuent. Pet. de Jode excud.
Die Weiber von Weynsperg tragen ihre Männer aus
der Stadt. (MG. H. nr. 1637. Auch in der Kupfer-
stichs, der K. K. HofbiMiothek: zu Wien.)
jtf
         2402. Vero esempio di castitä — Vero esempio
d' impudicitia, cavato da M. L. Ariosto. AI molto
illre Sr. II Sig. Gregorio Benedetti Patron suo ossmo
O. V. D. (BruII. P. II. p. 293. nr. 2190.)
2403. Historica narratio profect. et inaugur. Ser.
Belg. Frinciptim Alberti et Isabellae Austr. Arcliid.
et eorum optatissiini in Belgium adventus —« Ant-*
verpiae ex off. Plantin. apud loa. Moretum. Anno
MDCII. (ß. Weigels Catal. 6.Abth. S.30. nr. 6822-)
Bildnisse.
2404.   Ottho Vani. pinxit. Bildnifs des Alexan-
der Fttrnese, Herzogs von Parma» Gest. von Peter
de Jode. (BruII. P. III. p. 141. nr. 972.)
2405.   Bildnifs Alberts, Erzherzogs Von Ocstcr*
reich.
Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Baccolta di disegni. Scuola Fiam-
minga.- Vol. IV.
2406.  Bildnifs Albrechts, Erzherzogs von Oester-
reich. Zu Wien. (Kr. S. 254. nr. 48.) Vergl. C.
v. Mand. Fol. 295. a.
2407.   Bildnifs Alberts, Erzherzogs von Oester-
reich und Cardinais. G. A. Velden fec. (H., W.
T. III. P. 107I.V 6057.)
2408.   Bildnifs Ernst's, Erzherzogs von Oester-
reich. Zu Wien. (Kr. S. 254. nr, 46.)
3409. Otlio Vaenius innen. Gisbertus Vaenius f.
Ovales Brustbild des Ernestus D. G. Archidux Au-
striae etc., zwischen zwei Termen. In der Kupfer-
stichs, der K. K. Hofbibliothek zu Wien.
Otho van Veen starb laut seines von Aegid. Ru-
chel gestochenen Bildnisses zu Brüssel am 6. Mai 1629.
Pieter Balten.
(Oben S. 320.)
2412.  Principfs Hollandiae ctZelandlae. S. das
Jahr 1578.
2413.   Wappen und Devisen der Ritter des gol«
2410. Johanne« predigt in der Wüste. Mit Was-
serfarben auf Pergament gemalt. Zu Wien. (v. M.
S. 176. nr. 13. Erwähnt von C. v. Mand. Fol. 257. a.)
2411. Der Elephant. (C. v. Mand. Fol. 257. a.) denen Vliefses
D i r e k Barentscrt.
(Oben S. 284, 293. 294.)
2414.   Venus. Zu Leyden. (C. v. Mand. Fol.
259. b.)
2415.   Diana, Callisto, Actäon. (H., W. p. 31.
nr. 142.)
2416.  Perseus verwandelt vermittelst des Mediu.
senhauptes das Volk in Stein. (C. v. Mand. Fol. 238. b.)
2425.   Daniel in der LÖwengrübe. Gest. V. J.
de Ghevn. (MG. H. nr. 1181. H., W. p. 30. nr. 130.)
2426.   Jonas wird in das Meer geworfen. Gest*
v. Joh. Sadeler. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 52.
nr. 425.)
2427.   Jonas wird vom Waltfische ausgeworfen.
Zeichnung. Siehe oben das Jahr 1582.— Gest. von
Joh. Sadeler. (Brulliot P. III. p. 175. nr. 1187.)
2428.   Judith. Das Hauptwerk des Künstlers. Zu
Amsterdam. (C. v. Mand. Fol. 259. b. Desc.)
2417.   Die vier Elemente. Gest. v. J. Sadeler.
2418.   Die vier Tageszeiten. Gest. v. Joh. Sa-
deler. (Brulliot P. III. p. 175. nr. 1183.)
Meridies. Nox. Gest. v. J. Sadeler. (MG. H.
nr. 1180. Vergl. H., W. p. 31. nr. 137.)
2419.  Die vier Jahreszeiten^ durch Faune, Bac-
chantinnen u. s. f. dargestellt. Gest. v. J. Sadeler.
2420.    T. Bern, inven. Sadler sculp. et exe.
Europa, der Welttheil. (MG. 2. tab. 88.)
2421.  2422. Theodorus Bernard Amsterod. inv.
Ioann. Sadler sc. Asia, Amerika. (MG. 35. Z. tab.
117. 118.)
2423.   Theodor B. inventor. Ioan. Sadler fee.
Africa. (MG. 35. Z. tab. 202. Vergl. H., W. p. 30.
nr. 136.)
2424.   Eine fröhliche und schmausende Gesell-
schaft wird von der Sündfluth überrascht. In Be-
zug auf Matth. 24, 37. Gest. v. Joh. Sadeler. (MG.
H. nr. 1182. H., W. p. 29. nr. 128.)
2429.   „Een Kersnacht." Chrlstnacht. Zu Goudö
in der Brüder Hause. (C. v. Mand. Fol. 259. b.)
2430.   Heilige Familie nebst der heiligen Elisa-
beth und Johannes. Theodorus Bernardus Amste-1
rodamus inuen. Hermannus Mul. exeudebat. Nach
B. P. gr. III. 274. nr. 26. gest. von Johann Müller,
nach Andern von deGheyn.
2431.    Heilige Familie. (Fr., v. St. M. Bd. III,
S. 53. nr. 427. 428.)
2432.  Maria mit dem Christuskinde. (Theodorus
Bernardus Amsterodamus pinxit.) Gest. v. Jakob Ma»
thara. (B. F. gr. III. 146. nr. 62.)
2433.   Christus hei Simon.
2434.   Christus treibt die Verkäufer au«.
2435.  Einzug Christi.
2436.   Verspottung Christi.
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2437.   Christus am Kreuze. Dabei Magdalena.
Zu Amsterdam. (C. r. Mand. Fol. 25*), b.)
2438.   Grablegung. V»n J«h. Sadler gest.
2439.   Christus mit den beiden Jüngern zuEniaus
bei Tische. Zeichnung in der Sammlung des Erz-
herzogs Karl zu Wien. Kaccolta di disegni. Seuola
Fiammtnga. Vol. III.
Schiffbruch des heil. Paulus. Gest. von Herrn.
Muller.
2440.   Fall des Lucifer. Altartafel für die Schü-
tzen in Amsterdam. Im Bilderstürme untergegangen.
(C. v. Mand. Fol. 259. b.)
2441.   Tod.
2442.   Auferstehung.
2443.   Hölle.
24-14. Eine fröhliche und sehmausende Gesell-
sellschaft "wird vom jüngsten Gerieht überrascht.
Gest. von Joh. Sadler. (MG. II. nr. 1182. H., W.
p.30. nr. 129.)
2445.   Die vier Evangelisten.
2446.   Die vier Kirchenväter, Ambrosius, Gre-
gorius, Augustinus, Hieronynius. (H., W. p. 31.
nr. 140.)
2447.   Allerheiligen Fest. Gest. v. Joh. Sadeler.
(Brulliot P. II. p. 357. nr. 2564. a.)
2448.   Märtyrertod. Zahlreiche Figuren. Feder-
zeichnung. Einst in Hamals Sammlung. Später in
Villenave's Sammlung. (T. Thore. Alliance des arts.
p. 49. nr. 429.)
24-19. Sieben Werke der Barmherzigkeit. Siehe
das Jahr 1592.
2450. Die Hochzeit des Antenor. Hie Anteno-
rei connubia magna etc. Gest. v. Heinr. Goltzius,
1584.
»5t 2452. 2453. Die drei von Dirck Barentsen
für Amsterdam verfertigten Schiefshausstücke habe
ich ihrer Wichtigkeit halber schon in der Skitze des
Allgemeinen oben S. 293. aufgeführt.
2454. 2455. Bildnisse des Dirck Barentsen und
seiner Frau. Zu Amsterdam. (C. v. Mand. Fol.
259. b.)
2456.   Noch ein Bildnifs des Dirck Barentsen.
(Ib.)
2457.   Bildnifs Titians. Zn Amsterdam. (C. v.
Mand. Fol. 259. b.)
2458.   Bildnifs eines alten ehrwürdigen Mannes.
Zu Wien. (v. M. S. 161. nr. 51. Kr. S. 249. nr. 25.)
2459.   Nach Mariette's Vermuthung sollen einige
unter Titians Blattern befindliche Landschaften, die
mit D B bezeichnet sind, dem Dirck Barentsen an-
gehören. Ob von Constantin Malombra? (Brulliot
P. II. p. 71. nr. 562.)
Hans Bol,
(Oben S. 283. 298. 303.)
2471.   Der barmherzige Samariter. Sadeler exe.
2472.   Der verlorene Sohn hütet die Schweine.
Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl
zn Wien. Raccolta di disegni. Seuola Fiamminga.
Vol. IT. Andere, dieselbe Geschichte vorführende
Zeichnungen haben die Jahrzahl 1582 oder 1588.
2473.   Falsi Pastores. (H., W.)
2474.   Pastor Fidus. (H., W.)
2475.   Gleiehnifs vom Blinden, der einen andern
Blinden führt. Gest. von P. Verheyden.
2476.   Christus am Kreuze. (C. v. Mand. Fol.260. b.)
2477.    Ausgiefsung des heil. Geistes. (H., W.
p. 111. nr. 520.)
2478.   2479. 2480. Beschäftigungen im März,
April, Mai. — Beschäftigungen im Junius, Julius,
August. — Beschäftigungen im September, Octo-
ber, November. — Das Innere einer Stadt. Be-
schäftigungen im December, Januar, Februar. Zeich-
nungen in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu
Wien. Raccolta di disegni. Seuola Fiamm. Vol. 11.
2481.    H Bol Cock exeu. Autumnus virilitatis
typus. Scptembri, Octobri Autumnus, totoq 3Nouem-
bri Dat musto grauidas Autumnus pomifer uuas.
Ländliche Beschäftigungen in einer Landschaft. (MG.
28 M. MG. 94 M. tab. 47.)
2482.    Landschaft. Beschäftigungen und Ver-
gnügen im December, Januar und Februar. Siehe
oben S- 203. den Kupferstich aus dem Jahre 1570.
2483.   Die zwölf Monate. Zwölf Blätter. Hans
Bol inventor. A. Collaert fecit. C. J. Visscherexc.
2484.   Die Aerndte. Zeichnung. Siehe oben S.
203. das Jahr 1570.
2485.    Ansicht von Amsterdam. (C. v Mand
Fol. 260. b.)
24ß0. Landschaftliche Miniaturgemälde mit my-
thologischen Ereignissen. In der Königlichen Ku-
pferstich gaIIerie zu Dresden. (J. G. A. Freozel, Ue-
herblick der Kupferstiche und II andz eich nun gen.
Dresden 1838. 8. S. 29.)
2461.   In einer Landschaft hat Mercur den Ar-
gus getödtet. Zeichnung in der Sammlung des Erz-
herzogs Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Seuo-
la Fiamm. Vol. II.
2462.   Dädalus und Icarus, für den Churfürsten
von der Pfalz in Oel gemalt. (C.v.Mand. Fol. 260. a.)
2463.   Landschaftliche Miniaturgemälde mit bi-
blischen Ereignissen. In der Königlichen Kupferstich-
gallerie zu Dresden. (J. G. A. Frenzel, a. a. 0. S.29.)
2464.   Abraham wird von den drei Engeln be-
sucht. (1 Mos. 18.) Zeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. Itacc. di disegni.
Seuola Fiamm. Vol. II.
2465.   HANS BOL ■ I - 5 ■ 70 • (So oben in der
Mitte bezeichnet.) In einer Landschaft, welche Ge-
bäude einer Stadt enthält, will rechts im Vorder-
grunde Abraham den Isaac opfern. Zeichnung der
Königlich Freulsisclien Sammlung zu Berlin.
2466.    Elieser und Rebecca. (H., W. p. 111.
nr. 519.)
2467.     Zusammentreffen des Jakob und Esau.
0 Mos. 33. H., W. p. 111. nr. 519.)
2468.     Moses in Midian. Exod. 2. Gest. von
Nie. de Bruyn.
2469.     Joanne Bol inuentore Historia Toblae
folijs 6. (MG. 6. tab. 57.)
2470.    Johannes predigt in der Wüste. Siehe
oben S. 331. das Jahr 158».
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2480. Ansichten von Dörfern bei Amsterdam.
(C. v. Mand. Fol. 260. b.)
2487.   Ansicht vom Haag. Siehe oben S. 187.
das Jahr 1558.
2488.   Landschaft mit dem Gansseil. Man sucht
bei diesem jahrlichen Fest eine über dem Flusse
aufgehangene Gans zu erhaschen. Eine der weni-
gen achten Radirungen des Malers. B. Motnper exe.
(B. Weigels Catalog. 2. Abth. S. 94. nr. 2!» 14.)
2489.     Venationis, piscationis et aueupii typi,
Jo. Bol depingebat, Phil. Galleus exeudebat. 47 Blät-
ter. Q«. 8.
Landschaft mit einer Hirschjagd. (H., W.)
2490.    Gezeichnete Landschaften. (Pr. de Ligne
p. 234. nr. 1-3.)
2491.   Federzeichnungen von Hans Bol enthält
die Sammlung von Handzeichnungen 7 gestiftet von
König Friedrich Wilhelm I., eine Abtheilung der
Königlich Preufsischen Sammlung der Zeichnungen
und Kupferstiche zu Berlin.
2492.   H BOL H. Cock ex. Viele Landschaften
mit Gebäuden. (MG. 28 M.)
2493.    H Bol inu. M. Merian fec. Landschaft.
(MG. 19.)
2494.   H Bol inv. Johan Sad. exe. Landschaft.
(MC. 19. Noch eilf Landschaften von denselben.)
2495.    Bilder im sogenannten Miniaturzimmer
der Königlichen Residenz zu München.
Eines zu Wien. (Versuch einer Beschreibung
der K. K. Schatzkammer zu Wien. Nürnb. 1771. 8.
S. 85. nr. 4.)
Hans Bol inven. Jul. Goltziusscalp. H. vanLuyck
exeud. (MG. 36.)
Ueber Hans Bol s. Dictionnaire des artistes.
Mattheus Bril. Siehe oben S. 300.
Crispiaen van den Broecke.
2496.   Gastmahl der Götter bei der Hochzeit des
Peleus und der Thetis. S. obenS.332. das Jahrl5S9.
2497.   Die drei Göttinnen vor Paris. Crispian
van den Broecke invent. Crispian van den Passe
insculpebat.
2498.    Venus hält Adonis zurück. B. Fil. fec.
(Gest. von Barbara van der Broeck.)
2499.   Pyramus und Thisbe. Gest. von Bartho-
lomäus Dolendo.
2514.    Die wohlliistige Menschheit durch die
Sündfluth überrascht. Gest. v. J. Sadeler.
2515.   Thurmbau zu Babel.
2516.   Rebekka giebt Elieser, dem Diener Abra-
hams, und den Kameelen desselben zu trinken. Crisp.
inv. Barb. sc. (MG. H. nr. 1230. b^
2517.      Crispijn va. Broec iventor. RÜBEN.
Primus lacobi natorum nomine Kuben etc. ]\ebst
den eilf übrigen Kupferstichen. Auf dem zweiten
ist zu lesen: Isaeyler f. Die zwölf Söhne Jakobs,
Stammväter der Juden. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
2518.   Moses in der Wüste. Sechs Blätter. Ger-
de Jode exe. (C. r. T. I. p. 254.)
2519.     C. Van deu Broeck inven. J. Sadelaer
Schulp. Manna pluunt nubesetc. Exod: 16. 4. (BG.
Theol. Fol. p. 59.)
2520.  Simson bei Delila gefangen. Crisp. barb. sc.
2521.  Amplius lava nie— mundi estote. (C. r.
T. I P. 254.)
2522.    Opfer Joachims.
2523.   Vermählung des heiligen Joseph und der
Maria.
2524.   Verkündigung. In Helldunkel. Selten.
2525.   Heimsuchung. In Helldunkel. Selten.
2526.   Anbetung der Hirten. In Helldunkel. Sel-
ten.
2527.   Anbetung der Könige. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Kaccolta
di disegni. Scuola Fiamminga. Vol. II.
2528.  Anbetung der Könige. In Helldunkel. Rund.
Sehr selten.
2529.   Anbetung der Könige. Zu Wien. (t. M.
S. 166. nr. 70. Kr. S. 237. nr. 05.)
2530.   Die Beschneidung. (Joseph Strutt in Hub.
Bd. 5. S. 104.)
2531.   Heilige Familie. Siehe oben S. 318. die
Kupferstiche des Jahres 1576.
2532.   Das Christuskind, auf Wolken stehend und
von musicirenden Engeln umgeben, hält ein kleines
Kreuz. Gest. von Hieron. Wirix.
2533.    Christus wäscht die Fülsc der Apostel.
Gest. v. H. C. (d. i. H. Collaert.)
76 *
2500.     Allegorieen 'auf Tugenden und Laster.
Zwei Blätter. Von Heinr. Collaert gest.
2501.   Habsucht und Geiz. Geduld und Armuth.
Zwei Blätter. W. Haecht composuit.
2502.    Grofse Schlacht vor Carthago. Unten
Latein., Franz. u. Holland. Verse. Crisp. v. Passe sc.
2503.   Scipio des Africaners Grofsmuth. (MG.
H. nr. 1230. c.) Siehe das Jahr 1008.
2504.    Heilige Dreieinigkeit, gest. von Hieron.
Wirix.
2505.   Gott erschafft Sonne und Mond.
2506.   Gott erschafft die TMere.
2507.   Chris. IV J sadeler fecit. Exiguo finxit
mortalia corpora limo etc. Genes. Ca. 2. V. 7. (BG.
Theol. Fol. p. 59.)
2508.   Gott setzt den Adam in das Paradies.
2509.   Erschaffung der Eva. H. Sadeler. (d. i.
Joh. Sadeler.)
2510.   Sündenfall^
2511.     Crispin JV J saeyler. f. Ad patris irati
uoeem etc. Genes. C. 3. V. 9. (BG. Theol. Fol.
p. 59.)
Gott spricht zu Adam nach dem Sündenfali.
2512.   Vertreibung des Adam und der Eva aus
dem Paradiese.
2513.   Adam und Eva sorgen für ihren Unterhalt.
H- (d. i. Johann) Sadeler sc.
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379                                                                                            380
2534.    Christus am Oelberge, mit den schlafen-
den Jüngern. Siehe das Jahr 1576.
2535.   Christus am Kreuze. Unten Maria und
Johannes. In einer Einfassung mit den Passions-
Instru in enten.
Christus am Kreuze, de Gheyn sc. Bogscher
exend.
2336. Der todte Christus am Kreuze. Dabei
der heil, Johannes, die heiligen Frauen und Mag-
dalena. B. Do] endo.
2537.   Der todte Christus am Kreuze. Dabei
Moses und der König David, Johannes der Täufer
und der heilige Paulus. Jeronimus Wirix fec.
2538.   Christus als Ueberwinder des Satans und
des Todes. Joannes Ditmer fec.
2539.   Aehnlichc Darstellung. Hans von Luik
exeud.
2540.   Der Heiland sitzt in einer Taufhalle. Ver-
schiedene Personen sammeln sein aus den Wunden
fließendes Blut.
2541.   Himmelfahrt.
2542.   Ausgiefsung des heiligen Geistes.
2543.   Das Lamm der Offenbarung Johann!« auf
einem Felsen. Gest. v. H. Collaert.
2544.   Die Menschen in den Weltvergnügungen
vor dem jüngsten Gerichte. J. Sadelcr sc. Antwerp.
(Copie: S. das Jahr 1590.)
2545.   Das letzte Gericht. Zeichnung. Einst in van
Schoreis S. zu Antwerpen. (Cat. d. t. 7. Juin 1774.
p. 79. nr. 149.)
Das letzte Gericht. Crispine van den Broeck
invent. Barbara, Filia Crispine sculpsit. (Mit dem
feinsten Grabstichel bearbeitet und ganz in M. Ro-
ta's Style vollendet.)
2546. Allegorie auf die Ankunft der Erzherzo-
gin Anna von Oesterreich zu Antwerpen. 1570.
Herrn. Müller fec. Oben S. 203.
Dionysius Calvart.
(Oben S. 288. 299.)
2547.   Romnlus und der Sabinerinnenraub. (H.,
VV. T. Hf. p. 187. nr. 889.)
2548.   Jakob tränkt die Heerden der Rachel. 1581.
2549.   Maria besucht Elisabeth. Sonst in Mal-
maison, jetzt in der Eremitage zu St. Petersburg.
(Notice. ä St. Pet. et Berl. 1828. p. 117. 126. Ferd.
Hand, Kunst u. AlEcrthum in St. Petersburg. Bd. 1-
Weimar 1827. S. 185—187.)
2550.   Santissiina Nonziata. Für die Kirche S.
Domenico. (Baldinucci T. IX. p. 119.)
2551.    Verkündigung Maria. Mit dem Namen
des Künstlers. Zu Burlcighouse (JVorthamptonshire),
dem Sitze des Marquis von Exeter. (W. K. II. 454.)
2552.   Maria, betend. Zeichnung. (Pr. de Ligne.
p. 247. nr. 1.)
2553.   Maria, am Fufse eines Baumes sitzend,
hat das Christuskind auf dem Schoofse, dessen Füsse
von der heiligen Katharina geküfst werden. Aufser-
dem ist der heilige Joseph zugegen. Gest. v. Hie-
ronvmus Wierix.
2554.   Maria reicht das Christuskind dem heili-
gen Franciscus dar. Dabei Engel. Altarbild. Bil-
dersammlung zu Alton Tower, dem Sitze des Gra-
fen Shrewsbury. (W. K. II. 461.)
2555.    Vor Maria, die das Christuskind hält,
knieen die Heiligen Petrus und Hieronymus. Zeich-
nung. (Pr. de Ligne. p. 247. nr. 2.)
2556.   DIOMSIUS CALVART. BELGA IJVVEN.
PHLS, TH. (d. i. Phil. Thomassin) FE. 1592. De-
dication Thomassins an den Bischof Leonard. Abe~
li . . . C. privilegio ad annos decem. — Phls. et
Jo. Turpinns socii exend. Auf dem Rande zwei mit
Permutat Limphas beginnende Verse. Christus auf
der Hochzeit zu (Jana. (Zani P. II. Vol. VI. p. 165.)
Petrus Clacig. —
2568. Petrus Clacis fecit. Pacis triumphantis
delineaüo. (1579 ?) Triumph des Friedens, eine rei-
che Allegorie auf Kaiser Karl V. Gemäldes, der
Akademie zu Brügge. (P.S. 354. Sehn. S.349. nr. 13.)
2557.   Nach Raphacls Vorbilde die Verklärung
Christi. Einst in der Sammlung des Grafen von
Villanova zu Lissabon.
2558.   Jesus betet am Berge des Oelgartens. Vor
ihm in den Wolken ein Engel mit Kreuz und Kelch.
Dion. Calvart. inv. Bologin. 1614. Dieterich Kru-
ger sculp.
2559.   Christus ist an die Säule gebunden, um
gegeifselt zu werden. Gest. v. Jak. Matham. 1612.
2560.   Himmelfahrt der Maria. (Gallerie Im».
et Roy. de Florence. p. 188.)
2561.   Erzengel Michael für die Kirche des hei-
ligen Petronius. (Baldinucci T. IX. p. 119. Lanzi.
Gesch. d. Mal. in Italien. Bd. 3. Leipz. 1833. S.49.)
2562.   Fegefeuer. Alle Grazie. (Lanzi a. a. O.
S. 49.)
2563.   Die heilige 4gne$e (de Monte Politiane).
Zur Linken in den Wolken Maria mit dem Chri-
stuskinde, welches das Scapulier darreicht. Gest.
v- Raph. Sadler.
Heiliger Franciscus. Siehe oben nr. 2554.
Heil. Hicronytnus. Siehe oben nr. 2555.
Heil. Katharina. Siebe oben nr. 2553.
2564.   Vermählung der heiligen Katharina. Gest.
von Joh. Wierix. (Hub. Bd. 5. S. 149. nr. 5.)
2565.   Maria Magdalena wird von vier Engeln
gen Himmel getragen. (La reale Gafleria di To-
rino illustrata da Roberto d' Azeglio. Fase. 5. To-
rino 1836. Fol. Tav. XVII. p. 109—114.)
2566.   Der heilige Petronius.
Heil. Petrus. Siehe oben nr. 2555.
25o'7. Die heilige Ursula vor dem Tyrannen.
„Per la Compagnia della Santissima Trinitä." (Bal-
dinucci % IX. p. 119.)
- [
Peter Ciaessen k.
2569. Flügelbild von Peter Ciaessens. Knieen -
der Ritter mit vier Söhnen. Gemäldes, des Prinzen
von Oranien zu Brüssel. (Passav. S. 392.)
i
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Hendrick van Cleef.
(S. 153. 161.)
2570. Geschichte des verlorenen Sohnes, mo-
dernisirt. Zu Wien. (v. M. S. 173. nr. 2. Kr.
S. 235. nr. 55.)
Roms und der Umgegend, auch die Insel Corfu.
(Hub. Bd. 5. S. 93.)
2572.    HenricHs Cliuensis inuentor Phls Galle
exeudit. Landschaft mit Gebäuden. (MG. 9. M.)
2573.    Kupferstiehe nach seinen Landschaften.
Siehe oben S. 329. das Jahr 1587.
Henricus van Cleef inv. Henricus Hondius for-
mis. (H., W. T, III. p. 197. nr. 945.)
2571. Henrici a Cleve rninarum ruriumque ali-
quot delineationes, excusae per Galleum. 38 Stücke
in qu. Fol, Sie enthalten Ansichten von Ruinen
M a
Cleef.
a n
2574.   Heilige Familie in einem reichen Zimmer.
Halbe Figuren. Kupferst. nach einem Gemälde der
Brüsseler Gallerte.
2575.   M. V. CLE. Inuent. H. BOL. fecit. W.V.
Haecht Comp, et excud.: Pastor fidus. (MG. 37. Z.)
2576.    Andere Allegorieen. Falsi pastores. —
Pastores coeci.
2577.   „Ein sehr schönes Stück, von Martin Clef."
(Versuch einer Beschreibung der Kaiserlich-König-
liehen Schatzkammer zu Wien. Nürnberg 1771.
S. 10. Erster Kasten. Nr. 11.)
2578. Eine Bauernstube, in welcher rechts eine
Gesellschaft bei Tische sitzt und links die Hausleute
verschiedenartig beschäftigt sind. Die Haltung der
durchgängig sehr bewegten Figuren ist nicht schlecht.
Zu Wien. (v. M. S. 173. nr. 1. Kr. S. 234. nr. 52.)
2579. Hurenhaus. Einst in V P. Rubens Be-
sitze.
Gillis Coignet.
2580.   Bacchus, Venus, Ceres in einer Landschaft.
Gest. v. Raph. Sadeler.
2581.   Der Venus hält Cupido einen Spiegel vor.
Kniestück. Gemälde aus dem Jahre 1570.
neu Stein und mit der andern den Kopf des Abime-
lech, über welchem Abimelech zu lesen ist. (Vergl.
Buch der Richter 9, 53.) Auf dem Rande: Fecit
Abimelech Saxum Tebessa Virago etc. Dieses in
Brulliot B. III. p. 64. nr. 433. b. beschriebene Blatt
gehört zu der Folge biblischer Ereignisse, welche
nach den Zeichnungen des Crispin van den Brocck,
Martin van Cleef, Gilles Coignet, Martin de Vos
u. A. von Hieronymus Wierix u. A. gestochen wurden.
2588.   Susanna im Bade, von den beiden Alten
überrascht. G. Coingnet pinx. Ohne Namen des
Steehers. Qu. Fol. (MG. H. nr. 1248.)
2589.   G. Co. in. Alttestamentliche Ereignisse,
gestochen von Anton, Johann und Hieronymus Wie-
rix, von Raphael Sadeler u. A. (Brulliot P. II.
p. 121. nr. 961 a.)
2582.   Die vier Zeitalter. Gest. v. Phil. Galle.
2583.    Ein ganz nacktes Frauenzimmer reitet
auf dem Rücken eines auf Händen und Füfsen fort-
kriechenden Mannes. 1/ nunc Sirenum . . . recepit.
In den Katalogen grundlos Phryne und Aristoteles
benannt. Ohne IVamen des Stechers. Im Style des
Mathara oder mehr des Saenredam. (H., W. T. HI.
p. 203. nr. 967. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 48.
nr. 385.) Dieselbe Darstellung, in den Katalogen
Xanthippe und Sokrates benannt, wurde nach Spran-
gers Erfindung von J. Sadler gestochen. Vergl.
meine Bemerkungen über die Entstehung der Be-
nennung oben S. 364 fg. in dem Verzeichnisse der
Werke Barth. Sprangers nr. 2156.
2584.   Der Tod der Kleopatra. Gest. v. Raph.
Sadeler.
2590.    Johannes der Täufer. Gest. von Joh.
Sadeler.
2591.   Die drei christlichen Tugenden reichen
den fünf klugen Jungfrauen das Oel in die Lampen.
Gest. von Joh. Wierix.
2592.   Abendmahl Christi. Gemälde der H. Gal-
lerie zu Gotha. Siehe oben S. 336 fg.
Danach verfertigter Kupferstich von Johann
Muller. Siehe oben S. 338. das Jahr 1594.
2585.   E. Congiet Inue. J. Matham excud. Cum
priuil. Sa. Cae. M. Moses schlägt Wasser aus dem
Felsen. (B. P. gr. III. 205. nr. 308. Fr., v. St. M.
Bd. III. S. 47. nr. 371). 380.)
2586.   Orisgonta, Tebessa, Gideon. Ohne Na-
men des Stechers.
2587.   D. Coiet in. Eine Frau, über deren Kopf
tebanese zu lesen ist, hält mit der einen Hand ei-
2593. Der heilige Petrus. Gest. von Joh. Sa-
deler.
6 i 1 ii 8 van C o n i n c x 1 o y.
(Oben S. 298.)
2504.   Bergige Landschaft mit dem Urtheile des
Paris. Siehe das Jahr 1600.
2505.   Egidius Coninxlogensis lnuentor. Nicola
de Bruyn Sculp. Thymbreis fidibus cannas aequare
palustres. Wettstreit des Apollon und Pan. (MG. 1.
tab. 189.)
Bergige Landschaft mit Gebäuden und Schlös-
sern. Im Vordergrunde das Unheil des Midas. Nie.
de Bruyn sc. (MG. H. nr. 1250.) — Schwächerer
Abdruck desselben Blattes. (MG. H. nr. 1251.)
2596.   Adam und Eva nach dem Sündenfalle.
2597.   Abraham und Melchisedech. Bolswerd
sc. J. C. Visscher exe. 1634.
2598.   In einer bergigen Landschaft will Abra-
ham den Isaac opfern. Gest. v. Nie. de Bruyn.
77
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:m                                                                                 384
25!)*). Egid. Coninxlo Inuen: Qui prius etusi
vultum fugiebat et irani Fratris, in amplexus huius
il Hins ad est. Die beiden Brüder Jacob und Es au
umarme» sich. (MG. 1. tab. 13.)
2600.   Landschaft. Im Vordergrunde Juda und
Thamar,
2601.   Pharaons Tochter findet den ausgesetzten
Moses. Siehe das Jahr 1601.
2602.   Simson und der Löwe. Siehe das Jahr
1003.
2603.   Gebirgige Landschaft. Zwei Bären zer-
reifsen die zwei und vierzig Kinder, welche den
Propheten Elisa verspottet hatten. (2 Buch der Kö-
nige 2, 24.) Gest. v. Nie. de Bruyn. 1602.
2004. In einer bergigen Landschaft betet der
Prophet Hosea. Gest. v. Nie. de Bruyn. (H., W.
p. 208. nr. 995.)
2605.   Der Prophet Jonas predigt vor den JVini-
viten. In der Königlichen Bildergallerie zu Kopen-
hagen. Siehe oben S. 327. das Jahr 1585.
2606.   Landschaft. Im Mittelgrunde Tobias und
der Engel. J. C. Visscher fec. et excud.
2609.   In einer Landschaft verleiht Christus dem
Blinden das Gesicht. Visscher de Jonghe exe. (MG.
H. nr. 1249.)
2610.   Bergige Landschaft. Christus, die Jün-
ger und die blutfliissige Frau. Gest. v. Londersel,
2611.   Egidius Cnninxlogensis Inuentor. Nicolaus
de Bruyn Sculp. Dumdus Discipuli Uomini de morte
loquuntur. Christus begleitet die zwei Jünger nach
Emaus. (MG. 1. tab. 118.)
2öT2. Egidius Coninxlo Inuen: B a Bolsuerd:
excu: Cum veram, Stephane, iidera defendis et ho-
stes etc. Steinigung des Stephanus. (MG. 1. tab. 132.
MG. IL)
B. a Bolswert sc. C. J. Visscher excud. 1634.
Dasselbe Ereignifs.
2613.  Landschaft. Ein Spanischer Cavalier führt
eine Dame über eine Brücke. Gest. v. Nie. de Bruyn.
2614.    In einer Landschaft schiefst ein Jäger
Enten. Siehe das Jahr 1600. (Vergl. H., W. p. 207.
nr. 987. 988. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 91. nr.
788. 789.)
Sumpfige Landschaft mit Störchen und anderen
Wasservögeln. Ohne Namen der Künstler.
2615.    Landschaft. Zu Wien. (v. M. S. 174.
nr. 3.)
2fi07. Johannes der Täufer predigt in einem
Walde. Johannes Jenet. sc. 1621.
2608. Egid. Coninloey Inuen. Jan. Lon sei.
Grofse Landschaft. Der barmherzige Samariter.
(MG. 6. tab. 251.)
Cornelia Cornelisz. van Haarlem.
(Oben S. 288 fg. 293. 295. 302.)
lasse zu Frankfurt a. M. Frankf. a. M. 1839. 8.
S. 11. No. 86.)
2626.   Zwischen Venus und Amor, denen Ceres
gegenübersitzt, spielt eine weibliche, mit Weinlaub
bekränzte Figur die Cither. Zu Dresden. (Verz.
v. J. 1837. S. 75. nr. 377.)
2627.   Die drei Parzen spinnen den Lebensfaden.
Gest. v. Joh. Müller. Harman. Mullerus excud. Am-
sterodaraj. (B. P. gr. III. 277. nr. 31.)
2628.   Hochzeit des Peleus und der Thetis. (C.
v. Mand. Fol. 293. a.)
2629.    Nochmals die Hochzeit des Peleus und
der Thetis, die Figuren einen Fufs hoch. Zu Am-
sterdam. (C. v. Mand. Fol. 293. a.)
2630.   Der Fall des Ikaros. Gest. v. Heinr. Gol-
tzes. (B. P. gr. HI. 79. nr. 259.)
2631.   Der Fall des Ixion. (Ib. nr. 261.)
2632.   Der Fall des Phaethon. (Ib. nr. 260.)
2633.   Der Fall der Tantalus. S. dasJahr 1588.
Vorstehende vier Herabstürzende (Culbuteurs) zei-
gen sich in verkürzten Stellungen gegen den Be-
trachter gewendet. Die Blätter sind wegen dieser
kühnen Bewegung der Figuren, überdiefs wegen
der Zeichnung und des glänzenden Grabstichels be-
liebt. — Copieen. Brüll. P. 111. p. 39. nr. 250.
p. 40. nr. 25«.
2Ü34. Das Gefolge des Kadmos wird vom Dra-
chen aufgefressen. In der Ferne reitet Kadmos, mit
einer Lanze bewaffnet, zur Hülfe herbei. Zu Wien.
(v. M. S. 178. nr. 27. Kr. S. 178. nr. 27.) Nach
meinem Dafürhalten ist der Ritter Georg darge-
stellt.
2635.   Die Begleiter des Cadraus vom Drachen
gefressen. Gest. v. Heinr. Goltzius. 1588.
2636.   Paris schneidet den Namen der Ocuone,
(
2616.   C. Cornelisen. (So unten links bezeich-
net) Mahlzeit der zwölf Götter. Federzeichnung
der Königlich Preutsischen Sammlung zu Berlin.
2617.   Götterversammlung. Siehe im folgenden
Eande dieses Werkes S. 42. das Jahr 1626. Viel-
leicht identisch mit der nachher zu erwähnenden
Hochzeit des Peleus und der Thetis.
2618.    Nach Cornelis Cornelisz. von Haerlem
Jak. Matham. Neptun, von zwei Delphinen getra-
gen. (B. P. gr. III. 207. nr. 311. Vergl. H-, W.
T. III. p. 436. nr. 2410. Bruiliot P. III. p. 40.
nr. 259.)
2619.   Apollo, als Sonnengott. Gest. v. J. Ma-
tham. (MG. 35. Z. tab. 96. MG. 1. Z. tab. 210. B.
P. gr. III. 156. nr. 95.)
2620.   Diana, als Mondgöttin. Gest. von J. Mae-
tham. (MG. 35. Z. tab. 97. B. P. gr. HI. 156.
nr. 96.)
2621.    Diana und ihre Nymphen. Federzeich-
nung. In Villenave's Sammlung. (T. Thore Alli-
ance des arts. p. 49. nr. 434.)
2622.    Die Nymphen der Diana bemerken die
Schwangerschaft der Kallisto. Gest. v. J. Maetham.
(K. P. gr. III. 155. nr. 94.)
2623.    Mars und Venus sitzen in vertraulicher
Stellung auf einer Rasenbank. Einst dem Baron
von Hoeckel zu Frankfurt am Main angehörig, dann
in Winkler's Sammlung zu Leipzig. (Hist. Erkl.
S. 163. nr. 402.)
2624.    Mars und Venus. Siehe im folgenden
Bande dieses Werkes S. 38. das Jahr lu23.
2625.   Mars und Venus. Nackte, ganze Figuren.
Auf Leinwand, 21" breit, 26" hoch. (Verzeichnifs
e. werthvollen Sammlung von Original-Oelgemälden
aus dem Gerhard Friedrich Wilmansischen Nach-
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ß—9.), langwerpigh op eenen grooten doeck." (C.
v. Mand. Fol. 293. b.)
2656.   „Een seer fraey stuck van de reyninghe
der kinderen Israels in de Jordane." (C. v. Mand.
Fol. 293. a.)
2657.    Bathseba im Bade. Zu Berlin. (K. B.
S. 208.) Siehe im folgenden Bande dieses Werkes
S. 31. das Jahr 1617.
2658.    David und Bathseba, Gemälde mit der
Jahreszahl 1624 bezeichnet. In der Gallerie des
Grafen von Schönborn zu Pommersfelden. (Waa-
gen, Kunstwerke u. Künstler in Deutschland. Th. 1.
Leipz. 1843. S. 131.)
2659.   Susanna im Bade. Gest. v. Jak. Malham.
1599. Vergl. Brüll. P. III. p. 35. nr. 210. p. 3«.
nr. 220.
2660.   Susanna im Bade. C. C. Haerlem inven.
J. Saenredam sculp. etexcu. (B.P. gr.IU. 233. nr. 36.)
bei welcher er sitzt, in die Rinde eines Baumes.
Gest. v. J. Saenredam. (B. P. gr. III. 233. nr. 37.)
2637.   Kampf des Ulysses und Irus. Gest. v.
Joh. Müller. 1589.
2638.   Polyphem, Acis und Galathea. Gest. v.
Jac. de Gheyn. (H., W. T. III. p. 436. nr. 2405.)
2639.   Pygmalion umarmt seine belebte Bild-
säule. J. A. Nahl fec. (Fr., v. St. M. Bd. III. S.
125. nr. 1087.)
2640.   Arion, von einem Delphin getragen, spielt
die Leier. Gest. r. Joh. Müliler. Harman. MuIIe-
rus excud. Amsterodamj. (B.F. gr. 111.277. nr. 32.
Vergl. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 124. nr. 1077.)
2641.   Vertumnus und Pomona. Gest. v. J. Saen-
redam. 1605.
2642.    Die blinde Glücksgöttin. Prudentissimis
Reip. Harlemensis------------Cornelius Corneliades
pictor, gratus civis dedicabat. An. M.U.XC. Gest.
v. Joh. Müller. Oben S. 333.
2643.  „Een eerste Weerelt oft guIdeEeuwe." Zu
Amsterdam bei Hendrick Louwersz. Spieghei. (C. v.
Mand. Fol. 293. a.)
2644.   Allegorie auf die Kürze des Lebens. Mit
dem Monogramme des Künstlers und der Jahreszahl
1617 bezeichnet. In der Königlichen Bildergallerie
zu Kopenhagen. (Spengler Catalog p. 223. nr. 341.
Verz. v. J. 1834. S. 45. nr. 341.)
2645.    Antrum Platonicum. C. C. Harlemensis
Inrent. J. Saenredam sculpsit. Henricus Hondius
excudit 1604.
2661.   Kinderraord zu Bethlehem. Im Prinzen-
Hofe zu Haerlem. (C. v. Wfand. im Leben des Mart.
Heemskerck Fol. 246. b. Außerdem Fol. 293. a. waer
aen cnmen deuren van Märten Hemskerck.)
2662.   Kindermord zu Bethlehem. Grofse Com-
position. Im K. Museum zu Amsterdam. (Notice
1828. p. 24. nr. 108.) Hinsichtlich der Monogramme
dieses Gemäldes und des früher erwähnten in der-
selben Sammlung s. BrulUot P. I. p. 149. nr. 1195.
P. III. p. 40. nr. 259.
2663.   Heilige Familie, vier Figuren. Gest. v.
Luc. Kilian. (H., W. T. III. p. 435. nr. 2401.
Vergl. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 123. nr. 1073.)
2664.   Heil. Familie. Gest. von J. de Gheyn.
2665.   Maria mit dem Christuskinde. Gert. v.
Jak. Matham. (B. P. gr. III. 155. nr. 93. — Co-
pieen. H., W. T. III. p. 435. nr. 2400.)
2667.   Ruhe auf der Flucht in Aegypten. Von
Cornelis Cornelisz. selbst gestochen, aber ohne sei-
nen Namen. Siehe oben S. 336. das Jahr 1593.
2668.   Der unerwachsene Johannes der Täufer
halt, in einer Landschaft liegend, mit der Rechten
das Kreuz, während er seine linke Hand auf das
Lamm legt. Federzeichnung der Königlich Preu-
fsischen Sammlung zu Berlin.
2669.   C. H. 1614. Ein so bezeichnetes Gemälde,
welches Christus darstellt, wie er die Kinder zu sich
kommen läfst, sah ich in der K. Bayerischen Gal-
lerie zu Schleifsheim. Brulliot (P. I. p. 159. nr.
1269.) kannte das Monogramm, hat aber das Ge-
mälde, worauf es steht, nicht bezeichnet.
2670.   Auferweckung des Lazarus, ein Nacht-
stück. Bei Jan Matthijssen zu Haerlem. (C. v. Mand.
Fol. 293. a.)
2671.   Der verlorene Sohn verprasset sein Erb-
theil in einer schwelgenden Gesellschaft, welche
sich in einem anmuthigen Garten versammelt hat.
Einst in Winkler's Sammlung zu Leipzig. (Hist
Erkl. S. 163. nr. 401.)
2672.   Der verlorene Sohn unter Freudenmäd-
chen. Zu Kerlin. (K. B. S. 208.) Siehe im fol-
genden Bande dieses Werkes S. 31. das Jahr 1618.
2673.   „Twaelf cleenachtige stucken op Pennee-
len, wesende de Passie Christi, seer aerdigh en wel
ghedaen." (C v. Mand. Fol. 293. a.)
2674.   Der Fall des Lucifer für Jakob Ravart
zu Amsterdam. (C. v. Mand. Fol. 293. a. Sandrart
Th. 2. S. 287.)
2646. Büste des Kaisers Titus Vespasianus. J
F. Leonart fec. (Fr., t. St. M. Bd. III. S. 125.
nr. 1088.)
2647.   Adam und Eva. Bei Melchior Wijntgis
zu Middelborgh. (C. t. Mand. Fol. 293. a.)
2648.   Adam und Eva, lebensgrofs. (C. v. Mand.
Fol. 293. a. lin. 28.)
2649.     Adam und Eva im Paradiefse. Im K.
Museum zu Amsterdam. (Notice 1828. p. 24. nr. 107.)
Im Paradiefse giebt die sitzende Eva dem Adam
den Apfel. Von C. von Haarlem und Roeland Sa-
vary. (Cataiogue de la coli, de tabl. de P. A. J.
Knyff. 1785. 8. p. 108. nr. 323.)
2650.   Eva überredet den Adam, die verbotene
Frucht zu essen. Corn. Corn. Hartem, inve. J.
Saenred. sculps. (B. P. gr. 111. 232. nr. 35. Zani
P. II. Vol. II. p. 216.)
2651.   Kain tödtet seinen Bruder Abel. Gest. v.
Joh. Müller. (B. P. gr. III. 275. nr. 29. Zani P. II.
Vol. II. p. 279.)
2652.   Sündfluth. Das Gemälde kam in Besitz
des Grafen von Leycester aus England. (C. v. Mand.
Fol. 292. b. sq.)
„Een Diluvie, oft Serpent-bijtinghe." In Bar-
tholomaeus Ferreris zu Leyden Besitz. (C.v.Mand.
Fol. 293. a.)
2653.   Loth und seine Töchter. Dieses Gemälde
sah ich im Königlichen Schlosse zu Würzburg.
2654.   Die Israeliten werden in der Wüste durch
das fallende Manna erquickt. (2 Mos. 16,15.) Einst
in Winkler's Sammlung zu Leipzig. (Hist. Erkl.
S. 163. nr. 400.)
2655.   „Doe hy in' t alderbeste zijner studio was,
maechte hy een Serpent — vijtinghe (4. Mos. 21,
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2679.   Ein Alter liebkoset ein junges Frauenzim-
mer. Gest. von L. Kilian. (H.s W. T. III. p. 437.
nr. 2416.)
2680.  Reitertreffen. Handzeichnung in der Samm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien.
2681.   Nackter Mann. Zeichnung in der Samm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Mythologische und geschichtliche Gemälde mit
dem Monogramme in Brulliot P. I. p. 269. nr 2111.
— Geschichtliche Gem. mit dem Monugr. in Brüll.
P. IL p. 44. nr. 354.
Gemälde aus dem Jahre 1619. Mit dem Mo-
nogramme in Brüll. P. I. p. 159. nr. 1269.
Corn. Cornelio Hadern. Pinxit. Jaco&9 San-
drart Excudit. Dom. Custos formis A. V. (MG.
BZ. tab. 38.)
Ritter Georg. Siebe oben: nr. 2634.
2675. Charltas, eine sitzende Frau mit Kindern.
(C. v. Mand. Fol. 292. b. Sandrart Th. 2. S. 281.)
2676,   Vorsteher der Schützengesellschaft, Ge-
mälde. Siehe das Jahr 1583. und die Skitze des
Allgemeinen oben S. 293.
2677.    Bilrfmfs des Theodor Coornhert, Kupfer-
steehers von Amsterdam. (Theodorus Coornbertius
Amstelredamus.) Gest. v. Job. Müller. (B. P. gr.
III. 278. nr. 34.)
2678. Angeblieh von Comelis Cornelisz. Ein
Alter, der einen vollen Beutel hält, scheint ein jun-
ges Mädchen überreden zu wollen, von dem jungen
Manne, an welchem es sich mit beiden Händen fest-
hält, abzulassen. Zu Dresden. (Vera. v. J. 1837.
S. 74. nr. 3fi6.)
Ambrosius Franck.
(C. v. Mand. Fol. 242. b.)
2682.   Amazonenschlacht, aufserordentlich viele
Figuren. Zu Dresden. (Verz. v. J. 1837. S. 218.
nr. 1105.)
2683.   Der thronende, von seinen Hofleuten um-
gebene Crösus zeigt dem Solon seine Schätze. Im
Hintergrunde links das Innere der Schatzkammer,
rechts Crösus auf dem Scheiterhaufen. Auf Holz.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 194. nr. 246.) — Ein
zu Wien aufbewahrtes Gemälde dieses Inhaltes (Kr.
S- 251. nr. 34.), daselbst dem altern Frans Franck
zugeschrieben, wird von dem jüngeren Frans Franck
herrühren.
dem sinkenden Petrus die Hand. Zu Dresden. (Verz.
V. J- 1837. S. 22. nr. 97.)
2693.   Die Ehebrecherin vor Christus. Ausge-
zeichnet schönes Gemälde. Zu Dresden. (Vera. v. J.
1837. S. 22. nr. 96.)
2694.   Ambros. Franc, invent. Martha Martha
solicita es. (BG. Theol. Fol. p. 59. Fr. v. St. M.
Bd. III. S. 90. nr. 775.)
2695.   Christus trägt das Kreuz. Auf Kupfer.
Zu Berlin. (W. Verz. S. 196. nr. 258.)
2696.    Wahrscheinlich von Ambrosius Franck.
Schlacht des Constantin oder vielmehr der Kreuz-
fahrer wider die Saracenen. Zu Göttingen. (Fior.
Beschr. S- 54. nr. 43.)
2697.   Gesellschaftstück. Gemälde auf Holz. In
der Königliehen BildcrgaÜerie zu Kopenhagen. (J.
C. Spengler Catalog. Kiöbenhavn 1827. p. 125. nr.
175. Verz. v. J. 1834. S. 13. nr. 175)
2698.   OMN1BVS HAVD POSSIT CVM IVPPI-
TER IPSE PLACERE; KON EQVIDEM MIRVM,
SEMS ET FVERI ACTA LOQVACI MOROSVS
VAR1E SIR1DEAT OREFOPELLVS. VNVS QVOD
PROBAT, HOC ALIVS REPROBARE LA BORAT. <
Hierauf derselbe Sinn in vier Französischen und
nochmals in vier Holländischen Versen. Theodorus
Gallaeus edebat. Titelblatt mit in Kupfer gesto-
chener Randeinfassung zu den nachfolgenden fünf
in Kupfer gestochenen Darstellungen der Geschichte
des Mannes, Knaben und Esels, welche, wie oben
S. 176. und 177. berichtet wurde, bereits 1544. Jan
Ewoutzoon in einem sehr breiten Holzschnitte vor-
führte. (MG. 94. M. tab. 126.)
2699.    2. Amh. Francken inuent. Carol. de Mal-
lery sculp. Phls. Galle exeud. O VERE INSANVM
STOLIDVMQVE SEJVEM, CVI CVMSITNECTARDI
RATIO SEMI, NEC CVRA SALVTIS, TERGO
ASINI PVERVM FERRI VALIDVM S1NIT, IPSE
PONE SEQVENS PEDIBVS FIGIT VESTIGIA LEN-
TIS. Hierauf vier Französische und vier Holländi-
sche Verse gleichen Inhalts. Der Vater geht neben
2684.   Amhrosius Franc inven. P. Balten exe.
Gewalt des Weines. (MG. 25.)
2685.   Allegorie auf Tugend und Laster und ihre
Folgen. Zusammenstellung sinnbildlicher Figuren in
einer Landschaft. Zu Dresden. (Verz. v. J. 1837.
S. 21. nr. 87.)
2686.   Die Tugenden und Laster in allegorischen
Compositionen. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 90.
nr. 776.)
2687.   Symbolische Darstellung der drei Haupt-
tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung. Ambros. Franck
inr. Jer. Wierix fec. Wilh. et G. Haecht compos.
exe. (MG. H. nr. 1310.)
2688.   Der durch die Wahrheit erhobene Mensch.
(Fr., v. St. M. Bd. III. S. 90. nr. 778.)
2689.   Der tugendhaft sterbende Mensch. Er
wird von der Religion unterstützt. Göttliche Tu-
genden umgeben ihn. Jero. Wier. fec. Will, et
God van Haecht compo. exe. (II., W. T. III. p. 351.
nr. 1901. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 90. nr. 777.)
2690.   Die Himmelskönigin Maria mit dem Chri-
stuskinde auf dem Schoofse und drei musicirende
Engel. Um dieses kleine ovale Gemälde ein Kranz
der manch faltigsten Blumen. Zu Dresden. (Verz.
v. J. 1837. S. 26. nr. 119.)
2691.   Christus segnet die Kinder. Jo. Baptista
Vrinte exe. (H., W. T. III. p. 351. nr. 1900.)
2692.   Christus, auf dem Meere wandelnd, reicht
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als der Knabe reiten auf dem Esel. Zuschauer sind
zwei Männer, deren einer die Cither spielt, und ein
Frauenzimmer. (Ib. tab. 126. e.)
2703. 6. Ambr. Francken inuent. Phls Galle
excudit. DEL1RARE SEISEM, PVERVM INSAMRE,
NEGABIT NEMO; RIDICVLAM CVM REM DE-
SIGNET VTERQVE. BJAMQVE ASINVM MAGiVO
PARITER CONAMINE PORTANT, Q* OS ASINVS
DORSO FORT1S PORTARE VALERET. Hierauf
vier Französische und vier Holländische Verse glei-
chen Inhaltes. In Gegenwart von fünf Männern und
drei Frauen tragen der Sohn und der Vater den Esel
auf dem Rücken. (MG. 94. M. tab. 126. e.)
dem Esel, auf welchem der Knabe reitet. Zugegen
sind zwei Männer und ein Frauenzimmer. (Ib. tab.
126. b.)
2700.   3. Ambr. Francken inuent. Phls. Galle
excud. Der Knabe geht voran. Hierauf folgt der auf
dem Esel reitende Vater. Zugegen sind ein Mann
und eine Frau. (Ib. tab. 126. c.)
2701.   4. Ambr. Franeken inuent. Carol de Mal-
lery scuip. Phls Galle excud. Sowohl der Vater
als der Sohn gehen neben dem Esel. Zuschauer
sind drei Weiber, deren eine ein Kind trägt. (Ib.
tab. 126. d.)
2702.   5. Ambr. Francken inuent. Carol de Mal-
lery scuip. Phls Galle excud. Sowohl der Vater
Frans Franck.
(Oben S. 289.)
2704.   Gastmahl des Damokles. Hausmannschc
Gemäldes, in Hannover. (Verz. S. 87. nr. 176.)
2705.    Pharaos Untergang im rothen Meere.
Gemäldes, zu Blenheim, dem Sitze des Herzogs von
Marlborough. (W. K. II. 36.)
2706.   Esther vor Ahäsverus. Im Louvre. (W.
K. HI. 544.)
2707.   Ahäsverus sitzt in einem Gartenpalaste,
von der Leibwache und Gefolge umgeben, auf dem
Thron. Esther bittet, vor ihm knieend, für ihr Volk.
Auf Holz. Höhe 4 F. 8 Z,, Breite 6 F. 8 Z. (Das
Grofsherzogl. Mus. zu Darmstadt. D. 1843. S. 100.
nr. 468.)
2717. Petrus predigt den Gefangenen. In der
Akademie zu Antwerpen. (Sehn. S. 253.)
2718. Allegorie auf die Abdankung Kaisers
Karl V. Im K. Museum zu Amsterdam. (Notice
1828. p. 22. nr. 96.)
2719.   In einem prächtigen Saale sitzt eine vor-
nehme Gesellschaft an einem gedeckten Tische. Lo-
benswerth ist die Perspective der Zimmer. Es ge-
stattet nämlich eine offene Thür die Durchsicht in
ein Schlafzimmer. Darstellungen zu Tische sitzen-
der oder tanzender Personen kamen während der
ersten Hälfte des folgenden Jahrhunderts sehr in
Aufnahme. Zu Wien. (v. M. S. 199. nr. 53. Kr.
S. 251. nr. 35.)
2720.   Gesell schaftstück. In der Königlichen Bil-
dergallerie zu Kopenhagen. (J. C. Spengler Cata-
log p. 124. nr. 174. Verz. v. J. 1834. S. 13. nr. 174.)
2721.   In einem gewölbten Saale ein Zweikampf.
Zu Wien. (v. M. S. 204. nr. 74.)
2722.   Ein Ritter in Rüstung betet knieend vor
einem Betstuhle. Zeichnung. (Pr. de Ligne p. 240.
nr. 2.)
2723.   Hexenstück. Zeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. Racc. di disegni.
Sc. Fiamm. Vol. III.
2724.    In einem Gemache, welches mit allen
zur Hexerei erforderlichen Geräthschaften angefüllt
ist, haben sich Weiber versammelt, um zu einem
nächtlichen Hexentanze sich vorzubereiten. Beson-
ders gefällt die sich auskleidende Frau. Ein geöff-
netes Fenster läfst in der Ferne den Ort sehen, wo-
hin während der mondhellen Nacht nach Beendigung
der nöthigen Vorbereitungen die Hexen aus dem
Gemache durch den Schornstein ausziehen. Erliegt
in der Nähe eines Galgens. Mehrere Hexen sind
bereits daselbst augekommen. Auf Holz. Höhe 1
Fufs 3 Zoll. Breite 2 Fufs 1 Zoll. (La Gal. Elect.
de Dusseld. Fl. VIII. No. 86. Seconde salle p. 22.)
2725.   Ein von Fr. Franck mit kleinen Bildern ge-
schmückter Schrank. Im Thurme William Beck-
ford's bei Bath. (W. K. II. 329.)
2726—2732. Noch sieben Gemälde in der Aka-
demie zu Antwerpen. (Sehn. S. 253.)
78
2708.   Vielleicht von Frans Franck. Kindermord
zu Bethlehem. Zu Berlin. (VV. Verz. S. 169. nr. 141.)
2709.    f. FRANCKEN. (So unten bezeichnet.)
Die heil. Familie Hiebt nach Aegypten. Die im Vor-
dergrunde liegenden drei Leichen verwundeter Kin-
der beziehen sich auf den Kindcrmord zu Bethle-
hem. Zu Dresden. (Verz. v. Jahr 1837. S. 30. nr.
138.)
2710.    Christus unter den Schriftgelehrten im
Tempel. Siehe oben S. 329. das Jahr 1587.
2711.   Christus unter den Schriftgelehrten. Einst
zu Paris, jetzt wieder in der Kirche des heiligen
Bavo zu Gent.
2712.    Der verlorene Sohn am Freudentischc.
Hausmunnsche Gemäldes, zu Hannover. (Verz. S.
44. nr. 83.)
2713.   Die Pharisäer haben die Ehebrecherin vor
Christus geführt. Zeichnung. (Pr. de Ligne p. 240.
nr. 1.)
2714.    Ecce homo. Zu Wien. (v. M. S. 203.
nr. 69. Kr. S. 253. nr. 41.)
2715.    Christus wird vont den Kriegsknechten
entkleidet, um an das Kreuz geschlagen zu werden.
In einiger Entfernung werden die Schacher entklei-
det. Links wehklagen Maria und Johannes. Auf
Holz. Höhe 1 F. 6 Z., Breite 2 F. 5 Z. (Das
Grofsherz. Museum zu Darmstadt. D. 1843. S. 71-
nr. 329.)
2716.   Christus am Kreuze zwischen den Scha-
chern. Zu Berlin. (W. Verz. S. 179. nr. 184. K.
B. S. 203.)
*
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392
Marcus
(Oben S.
2733.   Die neun Musen.
2734.    Orpheus, in einer Landschaft sitzend,
spielt vor den zuhörenden Thieren die Leier,
G e r a r d.
153. 166.)
Personen. Zwei stehende hören zu. Geschabt von
W. Vailiant.
2759.   Vor einem Tische sitzen vier Personen.
Zwei derselben spielen Karten. Hinter ihnen steht
eine fünfte mit einem Federhute. Geschaht.
2760.   Durchsicht einer GemäldegaÜerie, an de-
ren Wänden marmorne Bildsäulen aufgestellt sind.
Mitten im Saale malet ein junger Mensch sitzend
vor der Staffelei, während sein zur Linken sitzen-
der Lehrer den auf dem Tuche entworfenen Reiter
beurtheiiet. Am Fenster ein Käfig mit einem Pa-
pagei. Einst in Winkler's Sammlung zu Leipzig.
(Hist. Erkl. S. 135. nr. 337.)
2735. Die vier Elemente, weibliche Figuren.
273«. Die Wclttheile, in Arabesken. Phil. Galle
excud. (Brüll. 1». Hl. p. 124. nr. 867.)
2737-2748. Marc: Geraerd: figur: Joan Sad-
ler excud. In Arabesken und Oralen. Abendmahl.
— Christus betet im Oelgarten. — Gefangenneh-
mung Christi. — Christus, zum Hohenpriester ge-
fuhrt. — Geifselung Christi. — Dornenkrönung. —
Ausstellung Christi. — Kreuztragung. — Christus
soll am Kreuze befestiget werden. — Christus am
Kreuze. (Vergl. Brüll. P. 111. p. 124. nr. 867.) —
Der vom Kreuze abgenommene Christus. — Chri-
stus im Vorhimmel. - Auferstehung. Diese drei-
zehn schöne Blatter in MG. 63. tab. 43—55.
2761—2785. Thierfaheln, mit zarter Nadel von
Geraerd selbst geistreich radiret. Fünf und zwan-
zig Blätter. Siehe oben S. 200. die Kupferstiche
des Jahres 1566.
2786—2794. Thierkämpfe in reichen Gruppen.
Neun Blätter, in Theod. de Bry's Manier gestochen.
2795.   Knaben fliehen vor fünf herankommen-
den Löwen. Ein Knabe leistet ihnen Widerstand.
Zeichnung der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
2796.   Die Löwen verneigen sich vor dem si-
tzenden Knaben, der muthvoll ihnen Widerstand ge-
leistet hatte und darum von den übrigen Knaben
bekränzt wird. Zeichnung der Königlich Preufsi-
schen Sammlung zu Berlin.
2797.   Verschiedene Thiere in Landschaften. Vier-
zehn Blätter. Ohne Namen des Kupferstechers.
2798—2813. Marc Gerard inv. CKMOLIX. Marc
de Bye fecit. CI3I3CLXIV. Verfallenes Piedestal.
Dabei ein Bär, welcher auf den Hinterfüfsen sich
erhebt und den linken Fufs auf einem Steine ruhen
läfst, welcher obige Schrift enthält. Unten Nicolaus
Visscher excud. Nach diesem Titelkupfer fünfzehn
Blätter, welche Bären darstellen. Zusammen sech-
zehn Blätter. Oben S. 189. Aufserdem siehe den
folgenden Band dieses Werkes S. 202.
2749. Prozession der Königin von England nach
Hunds don-house, von Vertue in Kupfer gestochen.
(Fior. Grofshrit. S. 239.)
2750.   Bildnisse der zwei Söhne Jacob's I. Kö-
nigs von England. (Fior. Grofshrit. S. 239.)
2751.   Sein eigenes Bildnils. (Fior. Grofshrit.
S. 239.)
2752.   Bildnifs eines Jünglings. Zu Wien. (v.M.
S. 162. nr. 52.)
2753.   Bildnifs einer jungen Frau, die mit der
Linken einen Rosenkranz hält. Das Colorit ist kalt.
Zu Wien. (v. M. S. 162. nr. 53. Kr. S. 239. nr. 71.)
2754.   In einer Landschaft neun Personen, deren
eine die Laute spielt. Gest. v. J. Gronsvelt.
2755.   Gruppe von sieben Personen. Eine der-
selben spielt sitzend die Laute, eine andere hält mit
der einen Hand einen jungen Mann, der auf ihrem
Schoüfse eingeschlafen ist. Geschabt von W. Vail-
lant. — Gest. v. P. Schenck.
2756.   Concert. Ein junges Frauenzimmer spielt,
vor einem Tische sitzend, die Laute. Hinter ihr
spielt ein junger Mann die Flöte. Geschabt von
W. VaiÜant.
2757.   Concert von mehreren Personen. Ein jun-
ges Frauenzimmer singt, ein anderes halt die Laute.
Geschabt von W. Vailiant.
2758.    In einem Zimmer sitzen zwei lesende
Hendrick
(Oben S.
2816.   Urtheil des Paris. Zeichnung. (Catalo-
gus van een voortreffelyk Cabinet Teekeningen. Te
Amsterdam 1761. 8. p. 65. nr. 710.)
2816b. Nach Goltzius Erfindung J. Wtenwael
und Johann Breughel. Das Urtheil des Paris. (Cat.
d. tabl. du cab. de M. vanSehorel. 7. Juin 1774. äAn-
vers p. 28. nr. 98.)
2817.   Die badende Diana. Zeichnung. (Ib. p.
58. nr. 620. p. 61. nr. 654. p. 65. nr. 707.)
2818.   Venus und Amor. (v. Mannl.3. B. S.195.
nr. 2296. v. D. Schleifsh. S. 102. nr. 608.)
2819.   Kopf eines Zephyr. Zeichnung. (Pr. de
Ligne p. 191. nr, 3.)
2814. Von ihm wurde die Stadt Brugghe ge-
zeichnet und geätzt. (C. v. Mand. Fol. 258. a. Bal-
dinucci T. VII. p. 153.)
2815. Arabesken, mit biblischen Stellen be-
zeichnet. Diversarum piotractar. etc. G. de Jode
excud.
Goltzius.
295. 307 fg.)
2820.   Schlafende Danae. 1603. (C. v. Mand.
Fol. 286. a.)
2821.     Danae empfängt den goldenen Regen.
(Catalogus van het uitmuntend Kabinet Schilderyen —
byeenverzameld door den Heere Gerret Braamcamp.
31. July 1771. Te Amsterdam. 8vo. p. 27. nr. 66.)
2822.   Die vier Elemente. Zeichnung. (Cata-
logus etc. Te Amsterdam 1761. 8. p. 67. nr. 726.)
2823.   Caduceus u. A. Zeichnung. Siehe oben
S. 344. das Jahr 1600.
2824.   Zug von Männern und Weibern, welche
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393
2846b. Bildnifs dea Heinrich Goltzius. (Serie
degli uomini i ph'i illustri. Tomo IX. in Fir. 1774.
p. 35 —39.)
2847.   Bildnifs des Jan Govertsen zu Haerlem.
(C. v. Mand. Fol. 286. a.)
2848.   Zeichnung. Brustbild der Frau des Ma-
lers Spranger. (R. Weigels Catal. 2. Abtheil. S. 118.
nr. 3004.)
2849.   Bildnifs des Tobias Schwartsenburgh zu
Haerlem. (C. v- Mand. Fol. 285. b.)
2850.   Bildnifs eines Prälaten. Zeichnung. (Re-
cueil des Oeuvres lithographigues. Vol. VT. ä Mu-
nich 1816. PI. LXI. 1.)
2851.   Bildnifs eines jungen Mannes, links ge-
wendet. Rund. Zeichnung in der Königlich Preu-
fsischen Sammlung zu Berlin.
2852.   Bildnifs eines Mannes, dessen Rock mit
sieben Knöpfen zugeknöpfet ist, von vorne. Zeich-
nung in der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
2853.   Bildnifs eines Kriegers mit einer Fahne
auf der Schulter, (v. Mannl. Bd. 2. S. 212. nr. 894.
v. D. S. 10«. nr. 610.)
2854.   Bildnifs einer Holländischen Frau. Zeich-
nung. Siehe oben S. 339. das Jahr 1595.
2855.   Hirschjagd. Männer und Frauen zu Pfer-
de und zu Fufs. Federzeichnung. In Villenave's
Sammlung. (T. Thore. Alliance des arts. p. 49. nr. 430.)
2856.   Herren und Buhlerinnen. Vier oder fünf
Gruppen. In der Mitte halt ein sitzendes Frauen-
zimmer einen sich entfernenden Mann. Ein anderer
zeigt sich an der Thüre. Links giebt ein Mann ei-
nem Frauenzimmer ein Geldstück. Die rechts bis
zur Treppe sich hinziehende Darstellung enthält
sich umarmende Personen. Schöne Federzeichnung.
In Villenave's Sammlung. (T. Thore. Alliance des
arts. p. 49. nr. 432.)
2857.   Links betrachtet sich ein Frauenzimmer
im Spiegel, während ein Mann sie ansieht. Rechts
spielen beide sitzend mit Blumen. Im Grunde Ar-
chitektur. Federzeichnung. In Villenave's Samm-
lung. (T. Thore. Alliance des arts p. 49. nr. 433.)
2858.   Eine Bäuerin. (C. v. Mand. Fol. 286. a.)
e Heere.
S. 286.)
met de Vrouw, en oock Cosijntgen, den gheck van
den Heere: dit waren deuren van een Altaer." (C.
v. Mand. Fol. 255. b.)
2866.   Halt von Bauern, Bauerweibern und Kin-
dern, Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola Fiamiii.
Vol. 111.
2867.   Trachten unterschiedener Völker. Siehe
oben S. 263. das Jahr 1570.
2868.   Landschaftliche Studien aus der Jugend-
zeit des Malers. Ansichten mancher zwischen Gent
und Dinant liegenden Gegenden. „Die verscheyden
ghesichten op de Mase, vervallen Casteelen, en
Steden." (C. v. M. Fol. 255 sq.)
Ueber Margaretha de Heer siehe R. van Eynden
en A. van der Willigen Geschied. 1. Deel p. 233.—
D. van Heer. Holländisches Dorffest in Adr. Brouwers
Manier. Aeufserst reiche Composition. Originalzeich-
78 *
Gefäfse tragen. In dem Königlichen Kabinet der
Handzeichnungen zu München. (Schofctky S. 270.)
2824b. Heilige Familie. Zeichnung. (Cat. de cab.
de van Schorel. p. 80. nr. 161.)
2825. Maria mit dem Christuskinde. (r-Mannl.
3. B. S. 2(54. nr. 2615.)
2826—2837. DieLeidensgeschichteChristi. Zwölf
Gemälde auf Kupfer, jedes 8£ Zoll hoch, 6 Zoll
breit. Einst in Winklers Sammlung zu Leipzig.
(Hist. Erklär. S. 51. nr. 120 — 131.), wo auch die
Originaihandzeichnungen aufbewahrt wurden, wel-
che Goltzius außerdem noch im Style des Lukas
van Leyden in Kupfer gestochen hat.
2838.    Christus vor Pilatus. In der Gemälde-
Gallerie zu Graz nr. 220.
2839.   Nach lleinr. Goltzius. Ecce homo. Zu
Berlin. Oben S. 345.
2840.   Ecce homo. In der Herzogt Gallerie zu
Gotha. Oben S. 344.
2841.   „Goltzius heeft ooc noch geschildert op
een coperen plaefc eenen sittenden Christus meest
naeckt, met twee knielende Engelen, met brandende
Toortsen, en eenige reetschap der Passie, dat oock
seer uytnemende was, en is nu by den Graef van
der Lip, oft den Keyser." (C. v. Mand. Fol. 286.)
2842.   Christus am Kreuze. Dabei Maria, Jo-
hannes und Magdalena. (C. v. Mand. Fol. 285. b.)
2843.   Vermählung Christi mit der Kirche. (C.
v. Mand. Fol. 285. b.)
2844.   Unten rechts das in H und G zerfallende
Monogramm des Heinrich Goltzius. Charitas, eine
stehende Mutter mit drei Kindern. Zeichnung der
Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
2845.   Absonderung der Guten und Bösen. Rechts
werden die Verdammten von Teufeln in die Hölle
getrieben. Links richten die Auserwählten ihre Ge-
bete zum Himmel. Grofse, dem Frans Floris nach-
geahmte Compositum. Federzeichnung. In Ville-
nave's Sammlung. (T. Thore. Alliance des arts
p. 49. nr. 431.)
2846. Marcus der Evangelist Zeichnung. (Pr.
de Ligne p. 190. nr. 1.)
Li u c a s d
(Oben
2859.   Die klugen und die thürigen Jungfrauen.
Auf dem Gemälde ist verbum Dei, aufserdem über
einem Thore Via, Veritas et Vita zu lesen. „Neden
under laeses et latinsk Vers af Jire Hexametre,
Kunstnerens Monogram og 1570." Gemälde der Kö-
niglichen Bildergallcrie zu Kopenhagen. (Catalog
over det Kongelige Billedgalleri paa Christiansborg.
Ved Joh. Conr. Spengler. Kiöbenhavn. 1827. 8. p.
123. nr. 172. Verz. v. J. 1834. S. 13. nr. 172.)
2860.   „Een Verrijfnis." Mittelbild. Epitaphium
der Johanneskirche zu Gent. (C. v. Mand. Fol. 255. b.)
2861.   „Magdalena by Christum in' t Hofken."
Flügelbild. (C. v. M. Fol. 255. b.)
2802. „De Discipulen nae Emaus." Flügelbild.
(C. v. M. Fol. 255. b.)
2863.   Ausgiefsung des heil. Geistes. Peterskir-
che zu Gent. (C. v. Mand. Fol. 255. b.)
2864.   Viele Bildnisse. (C. v. Mand. Fol. 255. b.)
2865.   „Hy conterfeytte den Heere van Wacken,
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1838. S. 14, nr. 101.) — G. de Heer. Flamänni-
sches Fest. Unter einem Baume wird getanzt, auch
Tahack geraucht. (H., W. T. III. p. 440. nr. 2429.)
nung- mit der Feder und Bister. In der Königlichen
Kupferstichg-allerie zu Dresden. (J. G. A. Frenzel,
Ueberbliek der Kupferstiche und Handzeichn. Dr.
Nicolaus Juvenel.
sten Völkerschaften der Erde, in runden Einfassun-
gen. Das Ganze ist ein aus fünf Theilen bestehen-
der Fries , 3' 3" 9"' hoch, sämmtliche fünf Theile
40/ lO" breit. (Die städtisch-Hemmerlein'sche Ge-
mälde-Gallerie auf dem Miehaelsberge in Bamberg.
1839. 8. S. 9.)
2869. Verkündigung- Maria in einem grofsen ge-
wölbten Saale altdeutscher Bauart, dessen zwei of-
fene Thüren hinten in zwei andere Zimmer sehen
lassen. Sämmtliclie Gemächer sind ganz modern
ausmeublirt. Perspectiviseh.es Architektlirstück. Zu
Wien. (v. M. S. 200. nr. 93. Kr. S. 215. nr. 89.)
28T0. Zwei und achtzig Idealbildnisse der mei-
Cornelia K e t e 1.
(Oben S. 293. 294.)
2871.   Harpocrates. (C. v. M. Fol. 278. h.)
2872.   Danae. Zu Danzig. (C. v. M. Fol.279.b.)
suam. Prouer. 13. Gest. v. Joh. Sadeler. (Brulliot
P. I. p. 169. nr. 1346.)
2888. Judith. (C. v. M. Fol. 279. b.)
2873.   Momus, Zoilus, Deraocritus, Heraclitus,
Pictura, Geduld u. A. an seinem Hause zu Amster-
dam. 1602. (C. v. Mand. Fol. 278. b.)
2874.    Die sieben Tugenden. (C. v. M. Fol.
277. h.)
2875.   „Triumphe der Deught. Daer de Deugh-
den verwinninge hebben over d' Ondeuglidcn." —
„Triumphe des Omleughts. Daer d' Öndenghden
zege liebben over de Deughden." (C v. M. Fol.
275. a. b.)
2876.   „Des maeckte hv een stuck op doeck met
beeiden meerder als t' leven, wesende eenbeduydinge,
hoc Sterekheyt van Wijshcyt en Voorsiehticheyfc wort
verwonnen etc.'1 Die Kraft, bezwungen yon der
Weisheit. Sonst in der Sammlung des Herzogs von
Buckingham. (Catalog dieser Sammlung p. 19.)
2877.   Wahrheit und Lüge. (C. v.M. Fol. 277. a.)
2878.   Von der Zeit wird die Wahrheit an den
Tag gebracht. (C. v. M. Fol. 279. a.)
2879.   Allegorische Darstellung der Wohlthätig-
keit, des Dankes und des Undankes, Gruppe von
drei Figuren in Einfassung mit Figuren verziert.
Oben: ISaturae sequitur semina quisque suae. Gest.
v. J. Sacnredam. Aufserhalb der Platte ist Hollän-
discher Text angedruckt. Auch dem C. v. Mand.
Fol. 277. b. bekannt. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 135.
nr. 1163.) — Späterer Druck. (B. P. gr. III. 253.
nr. 106.)
2880.   „Gheduerighen Arbeydt."' (0. v. M. Fol.
279. a.)
2881.   ,,T' begheeren heeft gecn rust." (C. v.
M. Fol. 277. b.)
2882.   Malerei, Musik, Dichtkunst. (C. v. M.
Fol. 276. b.)
2883.   „Een ordinantie in teyckeninghe, uytwij-
sende dry oorsaken, waerom alle Consten gheleert
worden." (C. v. M. Fol. 276. a.)
2889.   Maria mit dem Christuskinde, „f welck
de borst weygert, en valt nae t' cruys, t' welck hem
van een Enghel voorghehouden werdt." Für Bazet
gemalet. (C. v. M. Fol. 279. a.)
Der sitzenden Maria zeigt das von ihr gesaugte
Christuskind das von einem Engel gehaltene Kreuz.
Gest. von C. Boel. (H., W. Till, p. 508. nr. 2834.)
2890.   Petrus bereuet, Christum verleugnet zu
haben. (C. y. M. Fol. 275. b.)
2891.   Christus, auf einem Steine sitzend. Dabei
zwei weinende Engel. Klein. (C. v. M. Fol. 279. a.)
2892.   Christus, mit Dornen bekränzt. (C. v. M.
Fol. 278. a.)
2893.   Selbstmord des Judas Ischariot Zu Dan-
zig. (C. v. M. Fol. 275. b.)
2894.    Die zwölf Apostel und Christus, „zijn
conterfeytselen van eenighe Schilders enConsttoeghe-
dane." (C. v. M. Fol. 276. a.)
2895.   Zwölf Apostel. Zu Paris. (C. v. M. Fol.
276. a.)
2896.   „Een opsiende Paulus." Siehe oben S.
326. das Jahr 1584.
2897.    Die reuige Magdalena. (C. v. M. Fol.
275. b.)
2898. 2899. Gemälde für Schiefshäuser. Oben
S. 293. — Aus dem Jahre 1581. Oben S. 323. —
Aus dem Jahre 1589. Oben S. 332.
2900.   BÜdnifs des Andrks Vrericksen. Zu Am-
sterdam. (C. v. M. Fol. 275. b.)
2901.   Bildnifs der Königin von England. Siehe
oben S. 320. das Jahr 1578.
2902.    Bildnifs des Secretairs Haen zu Amster-
dam. (C. v. M. Fol. 276. a.)
2903.    Bildnifs des Wolfart Hermans. (C. v. M.
Fol. 278. a.)
2904.    KeteVs eigenes Bildnifs. (C. v. M. Fol.
278. a.)
„Onder ander isser ooek de tronie van seer
Const-rijcken Beldtsnijder Hendrick de Keyser, Bouw-
meester der Stadt Amsterdam, seerwel ghelijekende."
In dem oben nr. 2894. aufgeführten Gemälde. Au-
fserdem s. C. v. M. Fol. 278. a. B. van Eynden
en A. van der Willigen Geschied. 1. Deel. p. 25.
2905.   Bildnifs des Jan Lammersen zu Amster-
dam. Er hält eine Orange. (C. v. M. Fol. 276. a.)
2884.    Democritus und Heraclitus. (C. v. M.
Fol. 278. a.) Vergl. oben nr. 2873.
2885.   Mucius Scävola und Porsenna. Gest. v.
Jac. de Zettre. H. H. (ondius) exeud.
2886.     Saul stürzt sich in sein Schwert. Zu
Danzig. (C. v. M. Fol. 275. b.)
2887.   Qui custodit os suum, custodit animam
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hält. In ovaler, mit embiematischen Figuren ge-
schmückter Einfassung. Aetatis XLVIII. Anno Clj
KU. II.--------Mitz eyghcn soecking raeest etc.-------
Cornelius ketel pinxit. Jacobus Maetham sculpsit.
(B. P. gr. III. 172. nr. 169.)
2912.    Bildnisse adeliger Engländer und ihrer
Frauen und Kinder. (C. v. M. Fol. 275. a.)
2913.    „Een Portugeessche Dochter." (C. v. M.
Fol. 276. a.)
Mit der Malerei verband Ketel Kenntnifs der
Baukunst. Er modellirte in Thon und Wachs und
gab auch Beweise dichterischen Talentes.
n L i e r e.
In der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Racc. di disegni. Sc. Fiamm. Vol. II.
2917. Bauernmarkt. Gemälde in der K. K.Aka-
demie der schönen Künste in Venedig. (Guida. Ve-
nezia 1840. p. 10. nr. 21.)
Mander.
286—288.)
2932.   Die Eitelkeit des menschlichen Lebens.
Gest. v. J. Maetham 1599.
2933.   Der Glaube und die Hoffnung, im Un-
glück feststehend. Gest. v. J. Sadeler.
2934.   Der Mensch in den Versuchungen des
Glücks und des Reichthums. Gest. v. W. v. Swa-
nenburg.
2935.   Die Klippe, zu welcher Geiz und andere
Thorheiten den Menschen führen. Vier Zeichnun-
gen in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Racc. di dis. Sc. Fiamm, Vol. IV.
2936.   Allegorie auf den Gei«. (H., W. p. 570.
nr. 3103.)
2937.   Allegorie auf die Thorheit derer, die ihre
Güter durch Vergnügungen verschwenden. Gest. v.
Jac. de Gheyn.
2938.   Folgen der Verschwendung. (H., W. p.
570. nr. 3103.)
2939.  Allegorieen. Die Selbstkenntntfs. Der falsche
Ruhm. Die mit ihrem Manne zankende Frau. Je-
des Uebermaas ist tadelnswerth. Gest. von Claus
Braaw.
2940.   Allegorieen. Geld und Tugend auf der
Waage. — Die Liebe ist blind.
2941.   K v M. Inue. Parcite tonsori Licino, Hel-
leboroq potenti u. s. f. Menschliche Köpfe werden
auf einem Ambos geschlagen. (MG. 94. M. tab. 127.)
2942.   K v M. Inue. Non Seps, non morsutantura
nocet Aspisacerbo u.s. f. Menschliche Zungen werden
auf einem drehbaren Schleifsteine geschliffen. (MG.
94. M. tab. 128.)
2943.   Der Esel, der gewaschen wird, bezahlt
mit Beifscn. Gest. von G. van Been.
2906.   Bildnifs des Simen Lock aus Amsterdam.
(C. r. M. Fol. 276. a.)
2907.   Bildnifs des Venetianers Francesco Moro-
«m. (C. v. M. Fol. 276. a.)
2908.    Bildnifs des Grafen von Oxford, (1578—
1581. C. v. Mand. Fol. 275. a.)
2909.   Bildnifs des I incent Jacobsen de Wijn-
peyler von Amsterdam, „met eenen goeden Franck-
foorder Rijnsche Wijn in de handt." (C. v. M. Fol.
276. a.)
2910.   Bildnifs eines Goldschmieds zu Amster-
dam in halber Lebensgröfse. (C v. M. Fol. 276. a.)
2911.   Brustbild eines Ungenannten, der ein Glas
J 0 0 8 vi
2914.   Landschaften mit biblischen Scenen. H.
Hondius sc. (Fr., v. St. M. Bd. III. S.218. nr. 1804.)
2915.   Dorf mit Kirche und Kloster, am Wasser
gelegen. H. Hondius excud. (Fr. a. O. nr. 1805.)
2916.   In einer Landschaft eine von alten Mauern
umgebene Stadt. Zeichnung. (Fr. deLignc p.235.)
C, van
(Oben S.
2918.   Saturn. Jupiter. Neptun. Pluto. Apollo.
Bacchu?. Vulcan. Mars. Mercur. Hercules.
2919.   Ops. Juno. Ceres. Pallas. Venus. Pro-
serpina. Hebe. Thetis. Ariadne. Daphne. Gest.
v. Nie. Braeu. (H-, W. T. HI. p. 569. nr. 3093.)
2920.   Entführung der Europa. Gest. v. J. de
Gheyn.
2921.   Apollo, Midas, Marsyas. (v. Mannlich
Bd. 2. S. 94. nr. 440. v. D. Schleifsh. S. 90. nr. 525.
— Vergl. den Kupferstich von Claus Clock. H., W.
T. III. p. 570. nr. 3098.)
2922.   Urtheil des Paris.
2923.   Eine Alte, der ein Knabe vorangeht und
ein anderer Mann folgt, beleuchtet mit einer Fackel
ein stehendes junges Mädchen, die aus einer Schaale
trinkt. In einer Landschaft. Bezeichnet: C. van
Mander fecit. Dieses in H., W. T. III. p. 568. nr.
3083. aufgeführte Blatt wird mit dem von Fr., v. St-
M. Bd. III. S. 97. nr. 842. beschriebenen identisch
seyn, welches die aus einer Schaalc trinkende Ceres
darstellt. Indem sie ihre Tochter sucht und von der
Alten oder ihrem Knaben verspottet wird, verwan-
delt sie diesen in eine Eidechse. Ich vermuthe, dafs
dieses Blatt nicht vom älteren, sondern vom jünge-
ren C. van Mander verfertigt ist.
2924.    Aurora oder der Morgen. Gest. v. J.
Maethara. (B. P. gr. III. 174. nr. 176.)
2925.   Phöbus oder der Mittag. Gest. v. J. Mae-
tham. (Ib. nr. 177.)
2926.   Venus oder der Abend. Gest. v. dems.
(Ib. nr. 178.)
2927.   Morpheus oder die Nacht. Gest. v. dems*
(Ib. p. 175. nr. 179.)
2928.   Perseus befreit die Andromeda. Gest. v.
Gheyn.
2929.   Mythologische Zeichnung. (Catalogus van
— tekeningen. 14. Septemb. 1761. Te Amsterd. p.73.
nr. 792.)
2930.   Die vier Elemente, gest. v. Jac. de Gheyn.
2931.   Ja und Nein streiten sich über das Weltall.
2944. Die Dreieinigkeit, angebetet. Ant. Schen-
kel Medicus inventor. C. van Mander pinx. de
Ghein sc.
2945. Adam und Eva im Paradiefse. (Sandrart
Th. 2. S. 277. Col. 1. Baldin. T. X. p. 209.)
79
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400
2946.   Sündfluth. (Sandrart Th. 2. S. 277. Col.
2. Baldin. T. X. p. 20!l.)
2947.   Nochmals die Sündfluth. (Sandrart S. 277.
Col. 2. Baldin. T. X. p. 210.)
2048. Die Sündfluth. (v. D. Sebleifsh. S. 30.
nr. 161.)
2949.   K. Mander inv. Z a, Dolen sc. Cnnfusio
Babylonica. Thurmbau zu Babel und Verwirrung
der Sprachen. (MG. 1. tab. 5.) — K Mander in-
nen, Z a, Dolen. scu. I D Gheyn excudit. Confusio
Babylonia. (MG. BZ. tab. 7. Vergl. Zani P. II. Vol.
II.  p. 320 sq.)
2950.   Rebecca giebt dem Eliezer, Diener des
Abraham, am Brunnen zu trinken. Gest. v. J. Saen-
redam. (B. P. gr. III. 255. nr. 110. Zani P. II. Vol.
III.  p. 20.)
2951.   Flucht Jacobs. Auf dem Gottesacker zu
Basel. Siehe oben S. 320. das Jahr 1578.
2952.    Joseph, von seinen Brüdern verkauft,
Zeichnung. Einst in van Schorei's Sammlung zu
Antwerpen. (Cat. d. tabl. 7. Juin 1774. p.78. nr. 144.)
2953.    K Mandere in, za. dolende sc. B. de
baudous exe. Jacob liegt auf dem Sterbebette und
segnet einen der vielen um ihn stehenden Männer.
(MG. 11. Z. tab. 172.)
2954.   Nach C. van Mander Jakob de Gheyn.
Die zwölf Söhne Israels als Stammväter, in halben
Figuren. (Zani P. II. Vol. III. p. 126 sq.)
2955.   K. v. Mander Inventor, J. Matham sculp-
tor. Zeichen des H. Hondius. Hagae Comitum ex-
cudebat 1630. Moses. Aaron. Beide stehen. Im
Hintergrunde Ereignisse aus Moses Leben. (Zani
Eneyclop. R. Weig. Cat. Abth. 13. R. Weig. Supplem.
au Peintre-gr. T, I. p. 128. W. 319.)
2956.   K. v Mander in. Figura Mose bis af-
flicti exsulis etc. Exod. 4. 18.
2957.   Der Hohepriester Aaron, sitzend. Gest.
v. J. Maetham. (B. P. gr. III. 173. nr. 171. Zani P.
II. Vol. III. p. 199.)
2958.   Vielleicht von Karl van Mander. Der Pro-
phet Elias bei der Wittwe von Sarepta. Zu Göttin-
gen. (Fior. Beschr. S. 80. nr. 39.)
2959.   Aach K. v. Manderen Gornelius Drebbel.
Esther vor Ahasverus. (Zani P. II. Vol. IV. p. 91.)
2960.   Kv Mandere. in. S. Dolende. Schul. Magna
tibi Lenaee pater permissa potestas: etc. 3 Ksd.
cap. 3. Aufser diesem noch drei auf ihn folgende
Kupferstiche. (BG. Theol. Fol. p. 59. MG. H. nr.
1421.)
2961.    Urtheil Salomons. Gest. v. Heinr. Hon-
dius. (MG. H. nr. 1420.)
2962.    C. V. Mandere inue. I D Geyn sculp.
Joos de bosselier exeud. Ve tibi terra cuius rex est
puer etc. Im Königlich B. Kupferstichkabinet zu
München. Vergl. oben S. 331. das Jahr 1588.
2963.   Tobias nimmt Abschied von seinem Vater.
Boschcr exeud.
2964.   Susanna im Bade. (H., W. T. HL p. 569.
nr. 3091.)
2968.   Nach Carel van Mander Jak. de Gheyn.
Flucht in Aegypten. (Zani P. II. Vol. V. p. 276. Brüll.
P. III. p. 110. nr. 790.)
2969.   Der Balken und der Splitter im Auge.
2970.   Johannes predigt in der Wüste. (Biogr.
univ. T. XXVI. ä Par. 1820. p. 463.)
2971.   Die tanzende Herodias. In der Ferne die
Enthauptung Johannes des Täufers. Gest. v.J.Saen-
redam. (MG. H. nr. 1422. B. P. gr. |II.255. nr.112-
Zani P. H. Vol. VII. p. 7.)
2972.   Christus und die Apostel stehend in land-
schaftlichen Hintergründen. Gest. v. Jac. de Gheyn.
(Baldinucci T. X. p. 210.)
2973.   Das Leben des verschwenderischen Soh-
nes, Gest. v. J. Maetham. Vier Blätter, das erste
mit der Jahrz. 1592.
2974.    Der verschwenderische Sohn. Ger. de
Jode exe. (Brüll. P. I. p. 175. nr. 1387.)
2975.   Fufswaschung. Petrus weigert sich, dafs
Christus ihm die Füfse wasche. Sonst in der Giu-
stinianischen Gallerie.
2976.   Leidensgeschichte Christi. Zwölf Stücke.
Von de Geyn in Kupfer gestochen. (Sandrart S. 277.
Col. 2. Baldinucci T. X. p. 210. H., W. T. III. p.
5bU nr. 3084. Fr., v. St. M. Bd. III. St. 98. nr. 848.)
2977.   Gefangcnnehnning des von Judas geküfs-
ten Christus. In der Kirche S. Pietro in Montorio
zu Born.
2978.    Christi Dornenkrönung und Verspottung.
(MG. H. nr. 1423.)
2979.    Der das Kreuz tragende Christus sinkt
unter der Last desselben nieder. In der Kirche S.
Pietro in Montorio zu Rom.
2980.   Christus trägt das Kreuz. (MG. IL nr. 1423).
2981.   Der todte Christus, von zwei Jüngern un-
terstützt und von den heiligen Weibern beweinet.
(MG. H. nr. 1424.)
2982.   K Mandere Inuen. D Geyn exeude. Mi-
chael Colyn exeud. David. — Zachäus. — Mag-
dalena. — Petrus. — Der bessere Schacher. —.
Paulus. Es sind die sechs reuigen Sünder. (MG.
1. Z. tab. 105 - 110.)
2983.   Christi siegreiche Auferstehung. (MG.H.
nr. 1424.)
2984.   Ausgiefsung des heiligen Geistes. Gest.
v. Zachar. Dolendo.
2985.   Nach C. v. Mander Jac. de Gheyn. Chri-
stus erscheint dem Saul. (Zani P. IL Vol. IX. p. 228.)
2986.   Paulus und Barnabas zu Lystra. Gest. v.
J. Saenredam. (MG. H. nr. 1425. B. P. gr. III. 256.
nr. 113. Zani P. IL Vol. IX. p. 259.)
2987.    Heil. Katharina. Zu Cortrich gemalt.
(Sandrart. Th. 2. S. 277. Col. 2.)
2988. Büfsende Magdalena. Gest. v. de Gheyn.
2989.   Bluthochzeit und wie der fromme Admi-
ral Coligny zum Fenster herausgeworfen wird. Zu
Terni. (Sandrart Th. 2. S. 277. Coi. 1. Baldinucci
T. X. p. 208.)
2990.   Bildnifs des Petrus Hogerbetius Horna-
nus, Dichters und Doctors der Medicin. Gest. v. J.
Saenredam. (B. P. gr. III. 256. nr. 114.)
2991 - 2994. Vier Zeichnungen. (Pr. de Ligne
p. 246.) Sie sind von de Gheyn gestochen.
2995. Personen sitzen in einer Landschaft an einem
Tische. In der Höhehinter einem Baume die Zwietracht.
2965.   Die Hirten kommen im Stalle zu Beth-
lehem an, wo sie den neugeborenen Christas anbe-
ten wollen. Gest. v. J. Saenredam. (B. P. gr. III.
255. nr. 111. Zani P. II. Vol. V. p. 51.)
2966.   Geburt Christi und Anbetung der Hirten.
S. oben S. 331. das Jahr 1588.
2967.    Anbetung der Könige. (Biogr. univ. T.
XXVI. fi F. 1800. p. 463.)
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2996.   Junge und ältere Leute, tanzend und in
anderen Vergnügungen begriffen. Gest. v. Jac. de
Gheyn.
2997.   An einem Tische sitzen ein Mann, der
einen Krug hält, ein Dudelsackspieler und eine Frau.
Im Vordergründe liegt ein Hund. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Haccolta
di disegni. Scuola Fiamm. Vol. IV.
2998.   Junge Leute an einer reich besetzten Ta-
fel. Gest. v. J. Matham.
2999.   Monogramm des Karel van Mander 1603.
Ein stehender Herr stimmt seine Guitarre nach der
eines sitzenden Frauenzimmers. Zeichnung, bekannt
gemacht von Pioos van Amstel.
3000.    Neuvermählte empfangen das Heiraths-
gut und gerathen ins Elend. Gest. von G. van Been.
3001.   Ein Mann trägt ein Weib auf dem Ru-
cken. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Race. di disegni. Sc. Fiamm. Vol. IV.
3002.   K V Mandercn. Inue. G V Bveen. schulp-
tor. 1601. luven tum coniunx male cum meretrice
maritum Exeipit. In der Kupferstichsammlung der
K. K. Hofbibliothek zu Wien.
3003. Ein Mann bläst den Theetopf.
de Jode.
Carl van Manderen jnuentor Claus
J. honeruogt excudit. Lugk erst
Wie du seist selbs gestalt. (MG.
(MG. 94 M.
P.
Braim94
tab. 131. 133. 132.)
3008. Dorffeste, Tabagien. Gest. v. B. Silvius
(Brulliot P. I. p. 178. nr. 1407.)
3009.   Landschaften soll C. v. Mander in Rom
für Cardinäle verfertigt haben. (Kiinstlerlex.) Ein
Lebensbeschreiber bemerkt: „Ses paysages sont^ga-
lement estimes; ses arbres sont touches avee es-
prit, ainsi que ses figures; la couleur en est bonne
et la composition piquante."
3010.   Kleine, nette Landschaften. Henr. Hon
dius excud.
Bildnifs des C. ran Mander, von H. Goltzius.
Gest. von J. Saenredam. (MG. H. nr. 1419. Baldi-
nucci T. X. p. 212. B. P. gr. III. 250. nr. 101.)
Cornelia Molenaer (schelen Neel) aus Antwerpen.
(C. v. 31and. Fol. 256. b.)
3022. Ein lachendes Mädchen hält eine Flöte.
(Gesch. v. J. M. Ardell.)
3011.   In einer Landschaft der barmherzige Sa-
mariter. Zu Berlin. (W. Verz. S. 195. nr. 252. K.B.
S. 267.)
3012.   Musikgesellschaft. Gest. v. J. Baille.
3023.   Das gemäfsigte Abendlicht beleuchtet eine
Gegend von Dickebusch. Spiegelndes Wasser ba-
det die alten Mauern zur Rechten, an deren schar-
fer Ecke eine Windmühle ist. Am Ufer zwei ge-
schwätzige Matiosen, deren Gefährten drei Boote
füllen. Einst in Winkler's Sammlung zu Leipzig
(Hist. Erkl. S. 178.) Das irriger Weise für Arbeit
Ruisdaal's gehaltene Gemälde wurde zu Paris unter
der Leitung des Jac. Phil, le Bas in Kupfer gesto-
chen: Vue de Dickebuuse, du Cote d' Ipres.
3024.   Landschaft mit einem Dorfe am Flusse-
Gest. von H. Spielmann.
3025.   Landschaften, gest. von Baudouin, B. Gc-
defroy.
3026.   Winterlandschaft, (v. D. Schleifsh. S. 105.
nr. 621.)
3t>27. Winterlandschaft mit einem Dorfe. Bra-
becksche Gallerie in Söder. Gest. von Th. Prestel.
3028.   Vergnügungen im Winter. (H., W.T.III.
p. 597. nr. 32ü2.)
3029.   Zweispännige Kutsche. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Raccolta
di disegni. Scuola Fiamm. Vol. III.
3013.     Ländliches Fest unter freiem Himmel,
(v. Maoni. Bd. 2. S. 100. nr. 502. v. I). Schleifsh. S.
96. nr. 5<>2.)
3014.   Ergötzlichkeiten Niederländischer Bauern.
Hausmannsche Gemäldes, zu Hannover. (Verz. S.
33. nr. 59.)
3015.   Bauernbelustigung. In der Gemälde-Gal-
lerie des Fürsten P. Esterhazy von Galantha zu
Wien. (Cat. S. 28. nr. 51.)
3016.   Bauernbelnstigung. In derselben Samm-
lung. (Cat. S. 78- nr. 37.)
3017.   Die Dorfschenke. Hausmannsche Gemäl-
des, zu Hannover. (Verz. S. 33. nr. 60.)
3018.   In einer Bauernstube belustigen sich meh-
rere Bauern und eine Bäuerin, an einem Tische si-
tzend, mit Kartenspiel und Trinken. Gemäldesamm-
lung des Grofsherzoglichen Museums zu Darmstadt.
(Beschr. S. 131. nr. 363. Seeger S. 56. nr. 253.)
3019.   Trinkgelage. Gest. von P. van Somer.
3020.   Ein Manu spielt Karten mit einer Frau.
Kniestück, (v. D. Schleifsh. S. 102. nr. 606.)
3021.   Der Humorist. Gest. von T. Blackmore.
Anthonis van Montfort genannt Blocklandt.
(Oben S. 283.)
p. 189. nr. 1.) In der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Racc. di disegni. Sc. Fiamm. Vol. II.
/ 3034-3043. Zehn Sibyllen. Jesu Christi digni-
tates, virtutis et efficientiae praevent. Sibyllis X.
Gest. von Phil. Galle.
Sibylle. (MG. H. nr. 1185.)
Antonius Bloclandt Inuent. Philip. GaU. fe.
Sibylla Erythraea. (MG. 10. Z. tab. 83.)
Antonius Bloclandt delin. Phil. Gallaeus cae-
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3030.    Diana im Bade und Actäon. Gemälde.
Oben S. 315.)
3031.   Nackte Venus. (C. v. Mand. Fol. 254. b.)
3032.   Geschichte des Adonis. (MG. H. nr. 1186.
H., W. p. 98. nr. 450.) Vergl. Brulliot P. II. p. 15.
nr. 110.
Antonius Blocklant inv. Philippus Galleus sc.
Der todte Adonis. (MG. I. tab. 239.)
3033.    Bacchanal. Zeichnung. (Pr. de Ligne
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lab. Sibylla Persica. In der Kupferstichs, der Kais.
Kön. Hofbibliothek zu Wien. T. IAH., 2. tab. 101.
Vergl. oben S. 317. den unter dem Jahre 1575. auf-
geführten Kupferstich.
3059.   Kreuzigung. Zu Dordrecht. (C.v.Mand.)
3060.    Der todte Christus. Um ihn herum die
vier Evangelisten. Gest. v. Heinr. Goltzius. 1583.
3061.   Grablegung. (C. v. Mand.)
3062.   Auferstehung. Gest. v. Heinr. Goltzius.
(B. P. gr. III. 80. nr. 264.)
30ti3. Himmelfahrt. (C. v. Mand.)
30o'4. Ausgiefsung des heil. Geistes. In der
Kirche der heil. Gertrud zu Utrecht. (C. v. Mand.)
3065. Himmelfahrt der Maria. Zu Utrecht. (C.
t. Mand.)
30-14-3047. Geschichte Loths, in Tier Blättern,
gest. v. Ph. Galle. (H., W. T. III. p. 97. nr. 445.)
3048. Loth zieht mit seiner Familie aus Sodoni.
Gest. v. Heinr. Goltzius. 1582.
3040. Aus dem Leben Josephs. (C. v. Mand.
Fol. 254. b.)
3050. Bathseba im Bade. Zu Leyden. (C. v.
Mand.)
3066.   Drei sitzende Apostel. Oval. Gestochen
von Hieronymns Wierix. (BruIIiotP. I. p. ll.nr.75.)
3067.   Tod und Begräbnifs des heil. Franciscus.
Zu Amsterdam. Im Bildersturm untergegangen. (C.
v. Mand.)
3068.    Enthauptung des Jacobus. (C. v. Mand.)
3069.   Evangelist Johannes. Gest. v. Galle.
3070.   Heil. Katharina. (C. v. Mand. Fol. 254. b.)
3071.   Magdalena. Gest. v. Phil. Galle.
3072.    Evangelist Matthäus. Gest. v. Jnl. Gol-
tzius. (Brulüot P. III. p. 10. nr. 57.)
3051.   Verkündigung Maria. (C. t. Mand.) Gest.
v. Phil. Galle. (Fr., v, St. M. Bd. III. S.50. nr. 405.)
3052.   „Kerstnacht." (C. v. Mand.)
3053.   Maria. Joseph und Hirten verehren das
Christuskind. Zu Berlin. (W. Verz. S. 179. nr. 183.
K. B. S. 201.)
3054.    Joseph, Maria und das Christuskind.
Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. Racc. di disegni. Sc. Fiamra. Vol. II.
3055.   Maria mit dem Christuskinde in Wolken.
Gest. v. Ph. Galle. (MG. H. nr. 1184. H., W. p.
97. nr. 449.)
3050. Christus und die Ehebrecherin. Gest. v.
Ph. Galle: (MG. H. nr. 1183.)
3057.   Die Samariterin. Gest. v. Phil. Galle.
3058.   Abendmahl. (H., W. p. 97. nr. 449.)
3073.   Bildnisse seines Vaters und seiner Mutter.
(C. v. Mand. Fol. 254. a.)
3074.   Fatue calose eunetis populis odiose Cur te
formosae vis sociare Rosae. Hans pannis Excudit
1612. Siehe Brulliot P. III. App. I. No. 77. ad 592.
Gillis Mostart.
(Oben S. 147. 282. 293.)
Christus am Kreuze. Unten die ohnmächtige
Maria. Gest. von J. Sadeler. (H., W.)
3086.   Abnahme vom Kreuze. Gest. v. Raph. Sad.
3087.   Petrus wird von dem Engel aus dem Ge-
fängnisse befreit. Nächtliches Perspectivgemälde.
(C. v. Mand. Fol. 261. b.)
3088.     Paulus schleudert auf der Insel Melite
die Schlange ins Feuer. (MG. H. ur. 1452.)
3075. Erschaffung der Eva. Zeichnung der
Herzoglichen Sammlung zu Gotha. Siehe oben S.
317. das Jahr 1575.
307«. G: mostart pinx. Der Sündenfall. (MG.
10. Z. tab. 103. Vergl. Zani P. II. Vol. II. p.232.) —
Hoef fec. (H., W. T. III. p. 602. nr. 3294.)
3077. Enoch placuit Deo et translatus est in
paradisum. (MG. H. nr. 1451. H., W. T. III. p. 602.
nr. 3295. b.)
3089.   Der heilige Hieronymus. Gest. von Joh.
Sadeler.
3090.   Die heil. Magdalena. (H., W.)
3091.    Der heil. Rochus und sein Hund. Gest.
von Joh. Sadeler.
3092.    Drei Anachoreten in einer unbewohnten
felsigen Landschaft. (MG. H. nr. 1453.)
[Das Bildnils des Christoph Baumgartner aus
dem Jahre 1543 schrieben wir oben dem Jan Mo-
staert zu.]
3093.    Die Schützen, als Herren von Hoboke,
werden stattlich von den Bauern eingeholet Zu Mid-
delburg. (C. v. Mand. Fol. 261. b.)
3094.   Landschaft. Zeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. Racc. di disegni.
Scuola Fiamm. Vol. III.
3095.   Landschaft, in welcher zwei müfsigeMän-
ner unter Bäumen sitzen. (H W.)
G. Mostart pinxit. J. Sadeler scalptor excud.
(MG. 36. tab. 219.)
3078.   Geburt Christi und Anbetung der Hirten.
Gest. >on J. Sadeler.
3079.   Maria, für einen Spanier gemalt. Siehe
hierüber die Anekdote in C. v. Mand. Fol. 261. a.
3080.   Johannes predigt in der Wüste. (H., W.)
3081.    Giefis Mostaert inüetor Jheronimus W.
(d. i. Wierix) fe. Hans Van Luyck excud. Cernite
mortales etc. Verspottung Christi- (Zani P. II. Vol.
VII. p. 243. sq.) — Auch von J. Sadeler gest.
3082.    „Een Cruysdrager." (G. v. Mand. Fol.
261. b.)
3083.   G. mostaert pinxit. Raplia. Sadeler sc.
Ferdinand Reael exe. Schweil'sfcuch Christi, von
zwei Engeln gehalten; ringsum die Passionsinstru-
mente. (MG. 25.)
3084.   Christus hält das Kreuz. Gest. v. J. Sa-
deler.
3085.   Christus am Kreuze. In der Königlichen
Bildergallerie zu Kopenhagen. (J. C. Spengler, Ca-
talog over det Kongelige Billedgalleri paa Chri-
sdansborg. Kiöbenhavn 1827. 8. p. 120. nr. 168. Verz.
v. J. 1834. S. 13. nr. 168.)
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405                                                                                      406
Adam van Oort.
(Da der Maler überall so genannt wird, mufs, was oben S. 289 fg. steht, berichtiget werden. Hingegen
werden die weit älteren Künstler Lambert van JVoord, über welchen wir unter den Jahren 1547. 1556-
1561. oben S. 178. 186. 191. handelten, und Adam van Noord, dessen Geburtsjahr wir oben S. 187. anga-
ben, von Anderen unrichtig van Oort genannt.)
Adam, van Oort inuentor. Petrus de Jode sculpsit.
A Christo Solyma doctor Nicodemus in vrbe Danda
siM quaerit qua ratione salus. Joann. 3. 1. (BG-
Theol. Fol, p. 59. — Aufserdem in MG. H. nr. 1475.)
3102.    Der gekreuzigte Christus spricht zum gu-
ten Schacher. Unten sehr viele Personen. (H., W.
nr. 3417.)
3103.   Der todte Christus am Kreuze. Zu den
Seiten Johannes und Maria. Am Fufse des Kreuzes
Magdalena. Gest. v. Baph. Sadeler. (H., W. nr.
3417.)
3104.     Die Weiber kommen zu dem leer ste-
henden Grabe des auferstandenen Christus. Zeich-
nung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
Racc. di disegni. Sc. Fiamm. Vol. IV.
3096. Orpheus mit der Leier. Gest. v. Collaert.
3097.   Die fünf Sinne, durch weibliche Figuren
dargestellt. Gest. v. Collaert. (H., W. nr. 3418.)
3098.   Das Christuskind in der Krippe wird von
Engeln und Hirten angebetet. Gest. v. Peter de
Jode. (MG. H. nr. 1475.)
3099.   Auferweckung des Sohnes der Wittwe zu
Nain. (Luc. 7,11 fg.) Zeichnung in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien. Hau:, di disegni.
Sc. Fiamm. Vol. IV.
3100.   Christus rettet die Ehebrecherin vom Tode
der Steinigung. Im Grofsherzoglichen Museum zu
Darmstadt. (Beschr. S. 105. nr. 298. C. Seeger S.
69. nr. 313.)
3101.   Christus mit Nicodemus in einem Zim-
mer. Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs
Karl zu Wien. Racc. di disegni. Sc. Fiamm. Vol. IV.
3105. Fünf musicirende Personen beiderlei Ge-
schlechts. Gest. v. P. de Jode. (H., W. nr. 3419.)
Pieter Pourbus.
(Oben S. 148. 285. 294.)
3106.   Aufsenseite der Flügel. Maria, eine Treppe
hinan gehend, begrüfsfc die schwangere Elisabeth.
(C. v. Mand. Fol. 257. b.)
3107.   Anbetung der Hirten. Mittelbild. Siehe
oben S. 316. das Jahr 1574.
3108.   Petrus Pourbus faciebat. Kreuztragung;
Abnahme vom Kreuze; Auferstehung. Gemäldes.
der Akademie zu Brügge. (Sehn. S. 348. nr. 10.)
3109.    Heil. Hubertus. Im Dome zu Brügge.
(Nagl. K.)
3110.   Flügelbild. Versuchung des heil. Huber-
tus. In der grofsen Kirche zu Goude. (C v. Mand.
Fol. 257. b.)
3111.   Flügelbild. Die vom heil. Hubertus be-
kehrten Frauen. (C. v. Mand. Fol. 275. b.)
silberne, mit getriebenen goldenen Zierathen verse*
heue Kanne hält. Zu Wien. (v.M. S. 165.nr.66. Kr.
S. 250. nr. 28.)
3115.   Bildnifs des Spanischen Grafen Peter Guz-
man OUvarez. Zu Wien. (Kr. S. 248. nr. 24.)
3116.   Bildnifs Erich's Königs von Schweden. In
der Herzogt. Gemäldegallerie zu Meiningen.
3117.   Ehepaar der Donatare mit ihren Kindern
und Schutzheiligen. Siehe das Jahr 1574.
Ueber zwei männliche Bildnisse der Kaiserli-
chen Galterie zu Wien siehe die Bemerkungen in
der Skizze des Allgemeinen. S. 248. Anm. 107.
3118.   Bildnifs eines dicken Mannes. Zu Wien.
(Kr. S. 249. nr. 26.)
3119.   Bildnifs eines Mannes. Zu Wien. Siehe
oben S. 181. das Jahr 1550.
3120.   Bildnifs eines Mannes. Zu Wien. Siehe
oben S. 189. das Jahr 1559.
3121.   Bildnifs eines jungen Mädchens. Zu Wien,
(v M. S. 169. nr. 83.)
3122.    Kopf einer Frau. (v. Mannl. Bd. 2. S.
275. nr. 1116. v. D. S. 56. nr. 320.)
Ueber das Bildnifs einer Frau in der Kaiserli-
chen Gallerie zu Wien siehe S. 148. Anm. 107.
3123.   Die um Brügge liegenden Dörfer, in Oel-
farben für die Herren von Brügge gemalt. (C v.
Mand. Fol. 257. b.)
3112. Mittelbild. In einem perspectivisch schön
gemalten Tempel werden zwei Personen von einem
Bischof getauft. Zwei andere halten Kerzen. In
der grofsen Kirche zu Goude. (C. v. Mand. Fol.
257. b.)
3113.     Bildnifs des Herzogs von Mencon, zu
Antwerpen nach dem Leben gemalt. (C. v. Mand.
Fol. 257. b.)
3114.   Bildnifs des jungen Marckardus, der eine
Frans Pourbus, Sohn des Pieter Pourbus.
3125.   Memento mori. Genius des Todes. (H.,
W. T. III. p. 654. nr. 3553.)
3126.  Erschaffung des Menschen. Rechter Flü-
gel. In der Taufkapelle der Kirche des heil. Mar-
tin zu Cortryck oder Courtray. (Desc. R. S. 275.)
3127.    Das Paradiefs mit vielen Bäumen und
Thieren. (C. v. Mand. Fol. 257. b.)
SO
3124. Allegorie auf das menschliche Leben. Ein
Knabe mit der Sanduhr sitzt auf einem Löwen. Da-
bei Lamm, Fuchs und Schlange. Wil God F. v,
Haecht exeud. (Fr., v. St. M. Bd. HJ. S.73. nr. 637.)
Dieselbe Darstellung mit der deutschen Unter-
schrift: Der Mensch vom Weibe gebohren. Aus der
früheren Epoche der Schabkunst. (Fr. a. a. O. S.
74. nr. 638.)
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.
408
nes. Auf Holz. (Catalogue de la coli, de tabl. de
P. A. J. Knyff. 1785. 8. p. 11. nr. 40.)
3147.   Brustbild eines Mannes mit kurzen Haa-
ren und braunem Barte, in schwarzer Kleidung mit
Halskrause. Auf Holz. (Catalogue des tableaux du
cab. de M. van Schorel. 7. Juin. 1774. ä Anvers. p.
43. nr. 141.)
3148.   Bildnifs eines Mannes, der mit der Rech-
ten ein Barret hält Zu Wien. (v. M. S. 166. nr.
72. Kr. S. 246. nr. 13.)
3149.   Halbfigur eines Mannes in dunkler eng-
anliegender Kleidung, welcher die rechte Hand am
Schenkel hat, die linke in die Seite stemmt In der
Gemäldegallerie des Palazzo Pitti zu Florenz. (Stan-
za di Venere. Parete prima nr. 7.)
3150.   Bildnifs eines Mannes, dessen Linke das
Degengefäfs hält Siehe oben S. 201. das Jahr 1568.
3151.   Männliches Bildnifs. In der Königlichen
Bildergallerie zu Kopenhagen. Siehe oben S. 315.
das Jahr 1573.
3152.   Bildnifs eines Mannes. Zu Berlin. (W.
Verz. S. 181. nr. 193.)
3153.    Franz Pourbus dem älteren Zeit- und
Kunstverwandt. Bildnifs eines Mannes. Zu Berlin.
(W. Verz. S. 181. nr. 105.)
3154.   Mehrere Köpfe, mit Rothstift gezeichnet,
auf Einem Blatte. In der Sammlung des Erzher-
zogs Karl zu Wien. Racc. di disegni. Sc. Fiamm.
Vol. III.
407
3128. Susanna im Bade und die beiden Alten.
Oben S. 324. Im J. 1612. von Crisp. de Pas gesto-
chen. — R, Sadeler exend.
3129.   Die heil, drei Könige. Zu Audenaerde.
(C. v. Mand. Fol. 257. b.)
3130.   Die Beschneidung. Auf der Thüre des
die Taufe darstellenden Gemäldes. (C. v. Mand. Fol.
257. b.)
3131.   Christus unter den Lehrern im Tempel,
40 fast lebensgrofse Figuren. Mittelbild mit zwei
Flügeln. In der Kathedrale des heil. Bavo zu Gent.
(Desc. R. S. 232.) Unter JVapoleon zu Paris. (Lan-
don Annales XVI. 13.)
3132.    Taufe Christi. Linker Flügel. In der
Taufkapelle der Kirche des heil. Martin zu Cortryck.
(Desc. R. S. 275.)
3133.   Die Taufe, für den Präsidenten Vigilius
gemalt. (C. v. Mand. Fol. 257. b.)
3134.   Abendmahl. St. Salvatorskirchc zu Brügge.
(Sehn. S. 33«.)
3135.   Leidensgeschichte. An den Chorstühlen
der Kirche der Abtei vom heil. Martin zu Doornick.
(Desc. R. S. 27.)
313»'. Christus am Kreuze zwischen den Scha-
chern. In der Kirche der Abtei des heil. Martin zu
Doornick. (Desc. R. S. 28.)
Christus am Kreuze. Engel sammeln in Kel-
chen das aus seinen Wundenmahlen fliefsende Blut.
Dieses Gemälde zu Schleifsheim, welches v.D.Schi.
S. 129. nr. 777. dem Peter Porbus dem Jüngeren
zuschreibt, wird um das Jahr 1600 entstanden seyn.
3137. Ausgiefsung des heil. Geistes. Mittelbild.
In der Taufkapelle der Kirche des heil. Martin zu
Cortryck oder Courtray. (Desc. R. S. 275. Sehn.
S. 425.)
3155. Bildnifs eines jungen, neben einem Ses-
sel stehenden Frauenzimmers. Zu Wien. (v. M. S.
159. nr. 42. Kr. S. 249. nr. 27.)
3156- Bildnifs einer Frau. Zu Berlin. (W. Verz.
S. 178. nr. 178.)
3157.   Bildnifs einer Frau. Zu Rerlin. (W.Verz.
S. 181. nr. 191.)
3158.    Bildnifs einer Frau. Zu Wien. Siehe
das Jahr 1578.
Das weibliche Bildnifs der Liechtensteinischen
Gallerie zu Wien (Descr. d. tabl. p. 86. nr. 244.)
bedarf der Untersuchung, ob es von Franz Pourbus
dem älteren oder dem jüngeren herrühre.
3159.   Brustbild einer alten Frau. (v.D. Pin. S.
286. nr. 522.)
3138.   Predigt des heil. Aloysius. In der Aka-
demie zu Antwerpen. (Sehn. S. 253 fg.)
3139.   Der heil. Georg ersticht den Drachen. —
Er wird enthauptet- — Die Thüren zeigten, wie
man ihn zur Abgötterei zwingen wollte. Zu Brügge
in dem Hause des Pieter Pourbus, Vaters des Künst-
lers. (C v. Mand. Fol. 257. b.)
3140.   Bildnifs des Bildners Francavilla. (Ga-
lerie J. et R. de Florence. p. 100.)
3141.   Ein Ritter des heil. Michael. Halbe Fi-
gur. Bilders. in Castle Howard, dem Sitze des
Grafen Carlisle. (W. K. II. 419.)
3142.   Bildnifs eines Ritters des Ordens von Ca-
latrava. Zu Wien. (v. M. S. 159. nr. 41. Kr. S.
246. nr. 14.)
3143.    Bildnifs eines Mannes von Würde. Zu
Dresden. (Verz. v. J- 1837. S. 18. nr. 75.)
3144.   Halbfigur eines Wundarztes. Gemäldes,
des GrofsherzogL Museums zu Darmstadt. (Beschr.
S. 153. nr. 414. Seeger S. 50. nr. 255.)
3145.   Bildnifs eines jungen Mannes. Siehe oben
S. 317. das Jahr 1575.
3146.   Bildnifs eines schwarz gekleideten Man-
Caspar Rems. —
3164.   Von Caspar Rems. Der heil. Hieronymus
knieet in einer Felsenkluft vor dem Crucifixe. Zu
Wien. (Kr. S. 259. nr. 69.) Von Raph. Sadeler im
Jahre 1603. gestochen.
3165.   Von Peter Schaubruck. Aus dem bren-
nenden Troja rettet Aeneaa seinen Vater. Zu Wien.
3160. Zwei Bildnisse. Bilders. zu Lutonhouse,
dem Sitze des Marquis von Bute. (W. K. IL 567.)
3161.   Vor einem prächtigen Palaste werden die
Soldaten eines Heeres von einem König und obrig-
keitlichen Personen angeredet. Im Hintergrunde die
Stadt und Bewohner, die zu den Waffen laufen.
Federzeichnung. Ans Villenave's Sammlung. (T.
Thore. All. d. arts p. 40. nr. 350.)
3162.    Ein Schlachtfeld, enthaltend Soldaten zu
Fufs und zu Pferde, Wagen, Verwundete, Todte-
Aufserordentlich viele Figuren. Federzeichnung. Ans
Villenave's Sammlung. (T. Thore. I. l.p. 40. nr. 351.)
3163.    Derselbe Gegenstand, abweichend com-
poniret Federzeichnung. Ans Villenave's Samm-
lung. (T. Thore 1. 1. p. 40. nr. 352.)
eter Schaubruck.
Siehe den folgenden Band dieses Werkes S. 18. Kr.
S. 139. nr. 54.
3166.   Landschaft Zu Kopenhagen. Siehe oben
S. 341. das Jahr 1597.
3167.   Ein Sturm. Siehe oben S. 341. das Jahr
1597.
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409                                                                                                    410
Heinrich van Steenwyck der ältere.
3168.   Christus und Nicodemus. Nachtstück. In
der Königlichen Bildergallerie zu Kopenhagen. („Man
seer et meget holt og stört Vaereise, paa hvis ene
Side en Kamin, understöttet af tvende Colonner, raek-
ker op halvt mod Loftet; deroven paa braender et
Lys. En Pige seer ned giennem et Vindue til Bor-
det, hvor Christus ved Skinnet af et Lys taler til
Nicodemus, som har en opslaaet Bog for sig. I den
möike Baggrund kommer et Menneske baerende
nogle Böger. Architecturen og Lyseffecten er me-
get omhyggeligen behandlet og af god Virkning."
Spengler Cat. p. 222. nr. 340. Verz. v. J. 1834. S.
41 nr. 340.)
3169.   Der Engel hat den Petrus aus dem tief-
sten Theile des Gefängnisses schon herausgeführt.
Nur diese zwei Figuren. In der Sammlung des
Erzherzogs Karl zu Wien. Disegni di diversi mae-
stri della scuola Fiamm. Vol. VI.
3170.    Das Innere der Kirche zu Antwerpen.
Zeichnung in der Herzogl. Sammlung zu Gotha.
Siehe oben S. 317. das Jahr 1575.
3171.   Das Innere einer Kirche. Colorirte Zeich-
nung. In der Sammlung des Erzh. Karl zu Wien.
Disegni di div. maestri d. sc. Fiamminga. Vol. VI.
3172.   Das Innere einer Kirche. Zu Wien. (Kr.
S. 141. nr. 66.)
3173.   Das Innere einer Kirche. Zu Wien. (Kr.
S. 165. nr. 30.)
3174.  Architektur-und Perspectivgemälde. Siehe
oben S. 315. das Jahr 1573.
h Sustris.
auferstandene Christus erscheint der Magdalena. (Zani
P. II. Vol. IX. p. 115.)
3181, Die bufsfertige Magdalena in einer Höhle-
Gest. v. Joh. Sadeler.
F r i e d r i c
3175.   Apollon und Artemis. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. (Raccolta
di disegni. Scuola Fiamminga. Vol. II f.
3176.   Mercur schläfert den Argus ein. Zeich-
nung in der Sammlung des Erzherzogs Karl zu
Wien.
3182.   Der Maler Sustris selbst, in Gestalt des
heil- Lukas, vor der Staffelei und die Mutter Gottes
malend, (v. Mannl. Bd. 2. S. 52. nr. 254. v. D. S.
19. nr. 98.) In der K. Pinakothek zu München, (v.
D. Pin. S. 44. nr. 168.)
3183.     In einem Gemache sind Frauenzimmer
mit weiblichen Arbeiten beschäftigt. Zeichnung in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
V 1 e r i c k.
3177.   Verkündigung Maria. Zu Göttingen. (Fior.
Beschr. S. 58. nr. 52.)
3178.   Anbetung der Hirten. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
3179.   Nach Federico Sustris Joh.Sadeler. Chri-
stus am Kreuze. Dabei vier Engel. (Zani P. II.
Vol. VIII. P. 138.)
3180.   Nach Federicus Sustris Joh. Sadeler. Der
P i e t e r
3184.   Venus. (C. v. Mand. Fol. 252. b.)
3185.   Der Triumph des Todes. Zeichnung in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Rae-
colta di disegni. Sc. Fiamm. Vol. III.
3186.   Joseph und Potiphars Weih nach Titian.
(C. v. Mand. Fol. 251. a.)
3187.    Salomons Urtheil. (Ib.)
3188.   Judith mit Holophernes Haupt. (Ib. Fol.
250. b.)
3189.   Tod der sieben Brüder Macchabäer. (lh.
Fol. 251. a.)
3190.   Susanna. (Ib.)
3191.   Maria Verkündigung nach einem Italie-
ner. (Ib.)
3192.   Maria Verkündigung. (Ib.)
3193.   Kindermord zu Bethlehem. (Ib. Fol. 252. a.)
3194.   Marienbilder. (Ib. Fol. 251. a.)
3195.    Christus treibt die Verkäufer aus dem
Tempel. (Ib.)
3196.   Christus am Kreuze mit Maria und Jo-
hannes. (Ib. Fol. 250. b.)
3197.   Christus am Kreuze. (Ib. Fol. 252. a.)
3198.   Christus, auf dem Grabe sitzend, von den
Marterwerkzeugen umgeben. (Ib. Fol. 251. a.)
3199.    „werck voor eenen Canonick, geheeten
Monsieur du Prez, tot een Epitaphium, waer van
de Tafel was een Verrijsnis." (C. v. Mand. Fol.
251 b. Fol. 252. b.)
3200.   Die vier Evangelisten. (Ib. Fol. 250. b.)
3201.   Die heil. Barbara, (Ib. Fol. 251. a.)
3202.   Der heil. Hieronymus. (Ib.)
3203.   Die heilige Katharina von Siena betet vor
dem auf einem Todtenkopfe liegenden Crucifixe. (Die
städtisch-Hemmerlein'sche Gem. Gall. auf dem Mi-
chaelsberge zu Bamberg. S. 39. nr. 120.)
3204. Ansicht des an der Tiber gelegenen Theiles
von Rom und derEngelshurg. (C. v. Mand. Fol. 250. a.)
Hans Fredeman de Vries aus Leeuwaerden.
(Oben S. 154. 301.)
de schoorsteen, met een Perspect van eenen hoogh:
hier in sit op trappen de Reden, en eenen Hondt
nae t' Ieven voor de Trouwe. Dese houden hier
binnen gerangen Discordiam, Seditionem, Traditio-
nem, Calumniam falsam, Invidiam, en alle quaet
gespoock. (C. v. Mand. Fol. 266. b.)
80 *
3205. Orpheus, von den Thieren umgeben. Zu
Danzig. (C. v. Mand. Fol. 266. b.)
3206—3213. 1. Justitia und Injustitia. — 2. Con-
siliiim. — 3. Pietas in einem Tempel. — 4. Con-
cordia. — 5. Libertas. — 6. Constantia. — 7. Ur-
theil. — 8. Een stuck, datmen des Somers stellt in
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411
3214.   Thurm von Babel. (C. v. Mand. Fol. 267.a.)
3215.     Christus wird von den Pharisäern aus
dem Tempel gestofsen. In der Peterskirche zu Ham-
burg. (Ib.)
3216'. Christus treibt die Verkäufer aus dem
Tempel. In der Peterskirche zu Hamburg. (Ib.)
3217. Christus hat Teufel, Tod und Hölle un-
ter den Füfsen. Grofses Perspectivgemälde für das
Grabmahl des Juweliers Jacob Moor in einer Ka-
pelle der Peterskirche zu Hamburg. (C. t. Mand.
Fol. 266. b.)
3220.   Viele Kupferstiche, die nach Johann Vre-
demanns Frisius Erfindung angefertigt wurden und
die Namen Cock, Johann und Lucas von Deutecum,
Gerhard de Jode, Phil. Galle und Theod. Galle tra-
gen, stellen theils perspectivische Ansichten von
Gärten dar, theils sind sie architektonischen Inhal-
tes. Sie zeigen Sänlenordnungen, Friese, Portiken,
Fufsgestelle, Brunnen, Gerätschaften , MeubleS,
Grabaltäre und Grabmonumcnte. Uebcrhanpt füh-
ren sie den architektonischen Luxus des sechzehnten
Jahrhunderts und seine Hinneigung zum Grotesken
uns vor Augen. In einer der Suiten sind zugleich
Lebensalter und Beschäftigungen der Menschen be-
rücksichtiget. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 46. nr. 367
—376.)
3221.    Panoplia seu armanientarium ac orna-
menta cum artium ac opificiorum tum etiam Exuuia-
rum Martialium, qua Spolia quoque alijs appellari
consueuere. Antverpiae Apud Theodorum Gallaeum.
Joan. Vreedman Vriese inuent. nr. 1—17. (MG. 95.)
3218.    Das Innere einer Kirche. Zu Wien. (v.
M. S. 222. nr. 83. Kr. S. 252. nr. 40.)
3219.   Landschaft. (La Reale Galleria di To-
rino illustrata da Roberto d' Azeglio. Fasciolo I. To-
rino 1836. Fol. Tav. IV. p. 35—39.)
Hendrick Comelis sen# Vroom.
(Oben S. 302,)
3222.   Italienische Landschaft. Verfallenes Ca-
stell an einem Flusse, stark beschattet durch Bäume-
Auf Holz, 25" breit, 13" hoch. (Verzeichnifs einer
werthvollen Sammlung von Original-Oelgemälden
aus dem Gerhard Friedrich Wilmansischen Nach-
lasse zu Frankfurt a. M. Frankf. a. M. 1839. 8. S.
7. No. 52.)
3223.   In einer Landschaft ein Dorf mit Kirch-
thurm. Zeichnung der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin.
3224.   Landschaft mit Bäumen. Zeichnung der
Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
3225.   Baumreiche Landschaft mit einem Fuhr-
werk. Zeichnung.
3226.   Baumreiche Landschaft. Zeichnung.
3227.   Bäume. Zeichnung.
3228.   Seestück. Zeichnung. Diese vier Zeich-
nungen des 1566 geborenen Künstlers sah ich in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Disegni
di diversi maestri della Scuola Fiamminga. Vol. VI.
3229.    „Een gestoffeerd Watergezigt." Feder-
zeichnung. (Catalogus van een vortreffelyk Cabi-
net Teekeningen. Te Amsterdam 1761. 8. p. 174.
nr. 2353.)
3230.    „Een gestoffeerd Gezigt met Scheepen
by het Land." Federzeichnung. (Ib. p. 175. nr. 2364.)
3231.   „Een ander gestoffeerd dito Gezigt." Fe-
derzeichnung. (Ib. p. 175. nr. 2366.)
3232.    Ansicht des Meeres. Vorne ein grofses
Schiff. Gemälde der K. K. Gallerie degli Uffizi zu
Florenz. (Gal. Fl. 1840. p. 185.)
3233.   Der Admiral van Heeraskerck läfst vor
Gibraltar die Spanischen Galeeren versenken. Ge-
mälde des K. Museums zu Amsterdam. (Notice 1828.
p. 68. nr. 354.)
Joos van Winghe n.
(Oben S. 289. 295.)
3234.   Bacchus, Amor und die Musik. Zeich-
nung. (Pr. de Ligne p. 243. nr. 2.)
Jodocus a Winge figurauit ILLVSTRISSmo
CAROLO AB AVSTRIA — Sereniss: BavariaeDuc:
chalcograuh: Joha: Sadeler scalpt dedic. Inder
Höhe sitzt Bacchus auf einem Weinfasse. Die an-
scheinende Rücklehne des Thrones ist eine Kelter.
Niedriger sitzen auf der einen Seite die Musik, auf
der andern Amor. Eine zu Bacchus Füfsen befind-
liche Tafel enthält die vierzeilige Schrift: VOCE.
MKRO. FLÄMIS. DEMVLCET. RECREAT. IPLET.
AVRES. COR. VENAS. MVSICA. BACHVS. AMOR.
In meiner Sammlung.
3235.   Landschaft. Darin Amor und ein lieben-
des Paar. Kupferst. a. d, J. 1588. (H., W. nr. 6477.)
— Aus d. J. 1594. (Fr., v. St. M. Bd. III. S. 76. nr. 658.)
3236.   Andromeda. Zu Frankfurt. (C. v. Mand.
Fol. 264. b.)
3237.   Allegorie auf die Allgewalt des Weines
und der Weiber, selbst über den Weisen. Gestochen
von Joh. Sadeler. (MG. H. nr. 1744.)
3238.   „Noch is t' Amsterdam by Cornelis van
der Voort een groot stuck van hem, wesende ghe-
lijck een Justitie, die d' onnoosel beschermt van
Tyrannije, oft so eenighen sin." (C. v. Mand. Fol.
264. b.)
3239.    Allegorie. „Een groot stuck, den sin
wesende het benouwde Belgica, een naeckte Vrouwe,
staende ghekettend aen een Roots, boven welcks
hooft comt ghevioghen den tijt, die haer comt ver-
bissen, en heeft begonnen een keten los doen: onder
licht de Religie met den Bybel, wesende vertreden
van Tyrannie, die als een Kriighs-man is ghestelt,
en met een sweerdt in de handt." (C, v. Mand. Fol.
264. b.)
3240.   Fama über dem Erdglobus. (Fr., v. St
M. Bd. III. S. 76. nr. 659.)
3241.   Allegorie auf die Gewalt der Zeit. Zeich-
nung der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
3242.   Leben des Sardanapal. Gest. von Raph.
Sadeler. (R, W. III. p. 1152. nr. 6461.)
3243.   Apelles malt die Kampaspe. (Siehe hier-
über C. v. Mand. Fol. 264. b.)
Jodocus a Winghe. Apelles malt in Gegenwart
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v. Mand. Fol. 264. b.) Gest. von Joh. Sadeler. Siehe
oben S. 331. das Jahr 1588.
3272.    Der verschwenderische Sohn. Gest. v.
Joh. Sadeler.
3273.   Abendmahl. Zeichnung für das Altarge-
roälde der Kirche des heil. Gery zu Brüssel. (Pr.
de Ligne p. 242. nr. 1.)
3274.   „Een Altaer-tafel tot S. Goelen te Brüs-
sel, oft (so eenige meenen) in een Kerck tot de
Celle-broers, wesende een Avontmael, daer Pauweis
de Vries de Metselrije in gbedaen soude hebben:
dit Avontmael, indien datter geen twee van zijner
handt en zijn, is een seer uytnemende werck, en t'
beste dat in Nederlandt van hem te sien is." C. v.
Mand. Fol. 264. a. b. Ältargeraälde der Kirche des
heil. Gery zu Brüssel. (Desc. R. S. 56.) — Ku-
pferst. v. Crisp. Passe. (Fr., v. St. M. Bd. III.
S. 75. nr. 650.)
3275.   Christus am Kreuze zwischen den Scha-
chern. Ein Soldat giebt ihm zu trinken. (II., W.
nr. 6468. 6469.)
3276.    Christus am Kreuze. (C. v. Mand. Fol.
264. b.)
3277.   Der todte Christus am Kreuze. Unten die
ohnmächtige Maria, Johannes und Magdalena. (H.,
W. nr. 6470.)
3278.   „Eenen Paulus Tapijfc werekende." (C
v. Mand. Fol. 264. b.)
3279.   Bekehrung des Paulus. Zu Brüssel. (C.
v. Mand. Fol. 264. b.)
3280.   Paulus, von Athen nach Korinth zurück-
gekehrt, verweilt bei dem Juden Aquila, einem Tep-
pichmacher. (Apostelgesch. 18, 3.) Gest. von Joh.
Sadeler.
3281.   Darstellung aus der Offenbarung Johannis.
Gest. im J. 1588.
Alexanders des Großen die Kampaspe. Zu Wien,
(v. M. S. 273. nr. 36. Kr. S. 361. nr. 1.)
3244.   Dasselbe Ereignifs, verändert. Zu Wien,
(v. M. S. 273. nr. 37. Kr. S. 363. nr. 10.)
3245.   Heliogabel und die Weisen. (Fr., v. St.
Mand. Bd. HI. S. 76. nr. 660.)
3246.   Nach Jodocus van Winghe Theod. de
Bry. Der Sündenfall. (Zani P. II. Vol. II. p. 242.)
3247.   Eoth und seine Töchter. Gest. v. Raph.
S adeler.
3248.   „Tot Middelborgh, by Melchior Wijntgis,
is van heiu een Historie van Pyneas, daer twee
naeckte boelerende doorsteken worden (4. Mos. 25,
7—15.), een groot en seer heerlijck stuck, met beei-
den als t' Ieven." (C. v. Mand. Fol. 264. b.)
1. V. Winghe In. Crudeli Pinchae, iusto sed
vulnere Simri Otfcidit Isacides, et eadem cuspide
Casbi. Pinehas, Sohn Eleasars, des Sohnes Aaron's,
durchsticht den Simri und die Casbi. (4. Mos. 25,
7—15.) Mit Dedication von Jacohus Grandomaeus
chalcogr. Heydelbergensis. (1607. MG. I. tab. 17.
Dasselbe Blatt kannten auch H., W. T. III. p. 1153.
nr. 6472. und Zani.)
3249.   Abschneidung der Haare des Simson. Zu
Brüssel. (C. v. Mand. Fol. 264. b.)
3250.    Simson und Delila. (Dusseld. No. 209.
Quatrieme salle p. 11. Monogramm Brulliot P. I.
p. 26. nr. 192.) Vergl. den Knpferst a. d. J. 1589.
(MG. H. nr. 1743.)
3251.   Aach Jod. van Winghe Johann Sadeler.
David spielt singend die Harfe. (ZaniP. II. Vol. IV.
p. 110.)
3252.    Salomon unter seinen Weibern. Gest. v.
Raph. Sadeler 1589.
3253.     Susanna im Bade. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien. Racc.
di disegni. Sc. Fiamm. Vol. III.
3282.    Bildnifs des Franc. Hotmannus. Siehe
oben S. 333. das Jahr 1590.
3283.   J. A. Wing. Weibliches Bildnifs aus der
Frankfurter Patricierfamilie von Stalburg. Im Stä-
delschen Kunst-Institute zu Frankfurt am Main. (Verz.
S. 40. nr. 8.)
3284.   Bildnisse im Style Geldorp's in Oel ge-
malt. Siehe oben S. 335. das Jahr 1593.
3285.    Weibliches Bildnifs mit dem Monogram-
me in Brulliot P. I. p. 26. nr. 192.
3254.    Geburt Christi. Gestochen von Raph.
Sadeler.
3255.   Anbetung der Könige. Maria sitzt. Die
drei Könige stehen. Hinter ihnen ein grofses Ge-
folge. Zeichnung der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin.
3256.   Heilige Familie. Maria spinnt. Im Hin- *
tergrunde des Zimmers ein Weberstuhl. Gest. v. J.
Sadeler. (Fr., v. St. M. Bd. 111. S. 75. nr. 649.)
3257 — 3270. Christus und die zwölf Apostel.
Vierzehn von Joh. Barra gest. Blätter. (H., W.
nr. 6479.)
3271. Lasset die Kinder zu mir kommen. (C.
3286. „Voorts comen zijn teyckeninge uyt ver-
scheyden gheestige Printen, een Nacht-banoket, met
een Mascarade." (C. v. M. Fol. 264. b.)
Pieter de Witte.
S. 288.)
Apollon. Deckengemälde. (Das. S. 71.)
(Oben
3287. Venus hält halbbekleidet und sitzend mit
der erhobenen Rechten eine Traube und setzt den
einen Fufs auf eine Schildkröte. Neben ihr zwei
Liebesgötter. Der eine mähet mit der Sichel Ge-
treide. Zeichnung der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin.
3288—3294. Arbeit der Penelope. Parnafs mit
den Musen. Wagen der Sonne und des Mondes.
Merkur. Juno und Argns. Der Göttcrrath. Auf
nassem Kalk. Grotte bei der Schatzkammer zu
München. (Rittershausen, Die vornehmsten Merk-
würdigkeiten der Residenzstadt München. München
1788. 8. S. 70.)
3295 — 3298. Vier Flüsse, vier zusammengehö-
rige Gemälde. In Bianconi's Hause zu Bologna.
(Joh. Ludw. Bianc, Zehn Sendschr., die Merkwiird.
der Stadt München betreff. Lcipz. 1764. 8. S. 9.)
3299.   Die Nacht.
3300.   Der Tag. Gest. von C. G. von Ambling.
3301.   Nach Candido's Anordnung. Personen mit
den Zeichen der Jahreszeiten in grottesken Verzie-
rungen. Deckengemälde des offenen Tempels von
Ionischer Bauart im Hofgarten zu München. (Rit-
tershausen. S. 196.)
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Die vier Jahreszeiten. Gest. von C. G. von
Ambling.
3302.    Originalskizzen zu seinen zwölf Monaten.
Im Königlichen Kabinet der Handzeichnungen zu
München. (Schottky S. 271.)
3303.   Mai. Julius. Gest. von Zimmermann.
3304.   August. September. October. December.
Gest. von C. G. von Ambling. (C. r. T. I. p. 581.
H., W. T.I.p.131. nr. 805.)
3305.    Nach Candido's Anordnung. Tugenden
leiten die Menschen durch dieses Leben der Prü-
fung zur Glückseligkeit. Deckengemälde im Saale
der Alterthümer zu München. (Rittersh. S- 103.)
3306.   Natura noverca, Sapientia mater est, illa
nos animantes, ista homines facit. Die Wissenschaft.
Einst in der Residenz zu München, jetzt in der von
acht Marmorsäulen getragenen Halle des Schlosses
zu Schleifsheim. (Schottky S. 148.)
3307.   Quid est Monarchia, nisi tria suspiria?
obtinendi , retinendi, omittendi! Gemälde, einst in
der Residenz zu München, jetzt in der von acht
Marmorsäulen getragenen Halle des Schlosses zu
Schleirsheim. (Schottky S. 148.)
3308.   Religion, Kriegswesen, Fischerei, Salz-
wesen, die Flüsse Isar und Inn, die Städte Strau-
bing, Landshut, München, Burghausen, das Land
Baiern, der Donauflufs, der Lech, die hohe Schule,
Jägerei, der bäuerische Adel, die Einigkeit. Auf
nassem Kalk gemalt. An der Decke des Durchgan-
ges von den Kaiserlichen Zimmern zu dem Vier-
schimmelsaale im Schlosse zu München. (Ritters -
hausen S. 59.)
330". Schlacht antik bekleideter Männer zuPfer-
de und zu Fufs. Zeichnung in der Königlich Preu-
fsischen Sammlung zu Berlin.
3310.   Saila geht ihrem Vater Jephte entgegen.
(v.Mannl. Bd. 2. S. 110. nr. 523.) Zu Schleifsheim,
(v. D. Schleifsh. S. 115. nr. 091.)
3311.   Nach den Tonen der vom König David
gespielten Harfe tanzen viele kleine Engel. Einst
in Winkler's Sammlung zu Leipzig. (Hist. Erkl. S.
237. nr. 588.)
Nach Pietro Candido Johann Sadeler. David
spielt die Harfe. (Zani P. II. Vol. IV. p. 108. Himm-
lisches Conoert des Königs David und der heiligen
Cacilia. MG. H. nr. 92.)
3312.   Vermahlung Josephs und der Maria. Zeich-
nung in der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
3313.   Verkündigung. Im Chore der Karmeli-
terkirche zu Brescia.
3314.   Verkündigung. .,Ueber dem Portale der
schönen Kapelle der churfürstlichen Burg zu Mün-
chen." (Rittershausen, S. 45.)
3315.    Der englische Grufs. Oelgemälde der
Maltheserkirche zum heiligen Michael in München.
(Rittershausen S. 102.)
331h*. Maria Verkündigung. Oben Gott Vater
und der heilige Geist und viele Engel. Zur Rech-
ten und Linken David, Moses und vier Propheten.
In den oberen Ecken Adam und Eva, grau in grau.
Zu Berlin. (W. Vera. S. 190. nr. 234. K. B. S. 204.)
Verkündigung. Gest. v. Joh, Sadeler. (H., W.
T. I. p. 128. nr. 786. 787.)
3317.     Anbetung der Hirten. Zeichnung der
Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
Anbetung der Hirten. Gest. v. Luc. Kilian 1004.
3318.   Die sitzende Maria hat das Christuskind
auf dem Schoofse, dessen Arme die heilige Anna
hält. Der kleine Johannes trägt sein Lamm. Oben
umgiebt eine Glorie imisicirender Engel den heili-
gen Geist. Zu Wien. (v. M. S. 284. nr. 84. Kr. S.
253. nr. 42.)
3319.   Die heilige Anna hält das Christuskind,
dessen Hand Maria küfst. Die heilige Elisabeth
theilt Brod aus. Im Hintergrunde drei Engel, 1623.
(v. Mannl. Bd. 2. S. 55. nr. 269.) Zu Schleifsheim,
(v. D. Schleifsh. S. 79. nr. 457.)
3320.    Maria hält das Christuskind auf dem
Schoofse. Vor ihm der kleine Johannes und Elisa-
beth , neben welchen ein Lamm liegt. Im Hinter-
gründe Joseph. Bei den Kapuzinern zu München.
(Ritteishausen S. 114.) Gestochen von Friedrich.
3321.   Von Sustris oder von Candido. Heilige
Familie. In der Augustinerkirche zu München. (Rit-
tersh. S. 93.)
3322.   Maria mit dem Christuskinde; umher sind
Blumen gestreut. Halbe Figur. Hofkirche zu den
Theatinern in München. (Rittersh. S. 129.)
Halbfigur der sitzenden, das Christuskind hal-
tenden Maria. Gest. v. R. Sadeler. (H., W. T. I.
p. 129. nr. 793. 794.) Vergl. MG. H. nr. 88.
Flucht nach Aegypten. Unten nr. 3348.
3323.   Nach Petr. Candid. Johann Sadeler. Der
zwölfjährige Christus unter den Schriftgelehrten.
(Zani P. II. Vol. VI. p. 103.)
3324.   Christus speiset das Volk in der Wüste.
Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. Raccolta di disegni. Scuola Fiamminga.
Vol. IV.
3325.     Nach Pet Candid. Joh. Sadeler. Das
Abendmahl Christi. (Zani P. II. Vol. Vit p. 98.)
3326.   Christus trägt das Kreuz, Halbfigur. Gest.
v. R. Sadeler.
3327.    P. Candid. pins. Monachij. J. Sadeler
scalps. Beati qui Lugent — Tulerunt — Quaerimus
u. s. f. Die drei Marien am Grabe Christi. (Zani
P. II. Vol. IX. p. 102. MG. IL nr. 9ü.)
3328.    P. Cand. pinxit. — C. G. ab Amling de-
' Iin. et sculpsit jö97. OTTO M. W1TELSPAC u. «. f.
Christus geht mit zwei Jüngern nach Emaus. (Zani
P. IL Vol. IX. p. 119.)
3329.   P. Candido Pinx, Monachij. — J. Sade-
ler sculps. Et factum est u. s. f. Christus und die
beiden Jünger zu Emaus bei Tische. (Zani P. II.
Vol. IX. p. 123 sq. MG. H. nr. 89.)
3330.     Himmelfahrt der Maria. Altargemälde
der Kirche V. L. Fr. zu München. (Bianconi Zehn
Sendschreiben. S. 65. Rittershausen S. 79.)
3331.   Speculum Sacerdotum. Christus in den
Wolken, rechts und links seine Jünger. Unten an-
betende Mönche. Gest. von Joh. Sadeler.
3332.   Vorstellungen der Engel. Deckengemälde.
Stiftskirche zu U. Lieben Frau zu München. (Rit-
tersh. S. 76.)
3333.   Oben die Dreieinigkeit. Unten Lauren-
tius und viele andere Heilige beiderlei Geschlechts.
Zeichnung der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
3334.   Die unbefleckte Empfängnils. Oben Ma-
ria, unten der heilige Dominicus und der heilige
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418
Franciscu«. Gest. v. Raph. Sadeler dem Jüngeren.
Siehe im folgenden Bande S. 30. das Jahr 1615.
3335.   Maria mit dem Christiiskinde auf dem
Schoofse, thronend. Neben ihnen knieen die Heili-
gen Laurent! us und Stephanus. Gest. von Job. Sa-
deler. (MG. H. nr. 91.)
3336.     Oben die Himmelskönigin Maria, von
sehi»" vielen musicirenden Engeln umgeben. Unten
in einer Kirche eine grofse Anzahl durchaus weib-
licher Heiligen.
3348.   Der heilige Stephanus knieet vor Marien,
die sitzend das stehende Christuskind hält Im Hin-
tergründe führt Joseph den Esel herbei. Zu Wien.
(v. M. S. 270. nr. 26. Kr. S. 260. nr. 73.)
Heil. Stephanus. nr. 3335.
3349.    Ursula in Gesellschaft mehrerer heiligen
Jungfrauen. In der Franciscanerkirche zu München.
(Rittersh. S. 135.)
Heil. Ursula. Oben nr. 3339.
3350.   Ursula mit ihren Gefährtinnen, eben wie
sie ermordet werden. In der Maltheserkirehe zum
heiligen Michael zu München. (RittershausenS. 103.)
Gest. v. Raph. Sadeler.
Icon D. Ursule et Sodal.» ad Col. Agrip. Mart
äff. In der Jesuiterkirche zu München. Gest. von
Joh. Sadeler.
3351.  MHrtyrertod der heiligen Ursula und ihrer
Gesellschaft Zu Wien. (v. M. S. 285. nr. 89. Kr.
S. 252. nr. 39.)
Gemälde zu Schleifsheim. Oben nr. 3339.
3337.    Gesellschaft männlicher und weiblicher
Heiligen. Auf dem Sarge des Arsatius in der AI-
tenöttingiscben Kapelle der Kirche U. L. Fr. zu Mün-
chen. (Rittershausen S. 84.)
3338.   Der heil. Ambrosius, Augustinus, Grego-
rius, Hieronymus. Gest. r. Egidius Sadeler.
3331). Die heilige Anna und heilige Ursula. In
der Augustiuerkirchc zu München. Bianconi Zehn
Sendschreiben S. 72. Die heiligen Ursula und Cor-
dula. Im Hintergrunde die Ursulakirche zu Köln
und der Märtyrertod der eilf Tausend Jungfrauen.
In den Wolken Christus in seiner Herrlichkeit. Sonst
in der Augustinerkirche zu München. (Hittershausen
S. 97.) Zu Schleifsheim. (v. D. Schleifsh.S.81.nr.
465.)
3352.   Entwürfe zu den Thaten Otto's von Wit
telsbach. 35 Blätter. Im Königlichen Kabinet der
Handzeichnungen zu München. (Schottky S. 270.)
3353.   „Es ist zu bedauern, dafs die 1500 Fufs
lange Gallerie in dem Hofgarten zu München, wel-
che unten durch 85 offene Bogen beleuchtet ist und
ganz mit Originalgemälden von Peter Candido's Er-
findung und Ausführung gezieret war, anjetzo weifs
getünchet erscheinet. Die darunter schon seit vie-
len Jahren erloschenen Gemälde stellten die Hel-
denthaten des grofsen Otto von Witteisbach und die
Abreise des Kaisers Ludewig des IV. im Jahre 1327
vor, als er nach Rom zog, um die Kaiserkrone zu
empfangen. Die Tapeten, welche durch die aus
Holland verschriebenen Arbeiter nach diesen Ge-
mälden verfertigt und nachher durch Carl Gustav
Ambling auch in Kupfer gestochen wurden, haben
dieses grofse Werk von gänzlicher Vergessenheit ge-
rettet." (v. Mannt Th. 1. S. 467 fg.)
Kupferstiche des C. G. von Ambling aus den
Jahren 1695 — 1701. Dreizehn Blätter. (C. r. T. I.
p. 581.)
Kaiser Otto der Witteisbacher geht im Jahre
1558 über den Po und überfällt die Einwohner von
Ferrara. Gest. von G. ab Amling. (MG. H. nr. 93.)
3354.   Schlacht geharnischter Reiter. Sehr breit
Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Karl
zu Wien. Racc. di disegni. Sc. Flamm. Vol. IV.
3355.  Arbeiten für den päbstlichen Palast in Rom,
mit Vasari ausgeführt.
3356/ Patronen zu Tapeten für den Grofsherzog
von Florenz.
3357.   Deckengemälde und Zierathen, mit denen
sie eingefafst sind. Im Schlosse zu München. (Bian-
coni zehn Sendschreiben. S. 9.)
Deckengemälde im Kaisersaale zu München.
(Rittersh. S. 65 fg.)
3358.   Kleine groteske Figuren. (Rittersh. S. 69.)
3340.   Der heil. Augustinus. Halbfigur. Gest.
v. Aeg. Sadeler.
3341.   Der heilige Karl Boromäus betet knieend
vor einem Crucifixe. Zwei Engel halten die Zeichen
seiner Bischoffs- und Cardinalswürde. Zu Schleifs-
heim, (v- D. Schleifsh. S. 82. nr. 473:) Vermut-
lich identisch mit dem betenden Karl Boromäus bei
den Paulinern zu München. (Rittersh. S. 156.)
Heilige Cäcilia. Siehe oben nr. 3311.
Heilige Cordula. Üben nr. 3339.
Heiliger Vominicus, Oben nr. 3334.
Heilige Elisabeth. Siehe oben nr. 3319.
3342.   Wundmalen des heiligen Franciscus." Bei
den Kapucinern zu München. (Rittershausen S. 113.)
Der heilige Franciscus. Gest. v. Raph. Sadeler
dem Jüngeren. (H., W. T. I. p. 130. nr. 801.)
Heil. Franciscus. Oben nr. 3334.
3343.   Halbfigur des heil. Gregorius. Gest. v.
Aeg. Sadeler.
3344.    Der heilige Hieronymus in Nachdenken
vor einem Crucifixe. Gest. von Aegid. Sadeler. MG.
H. nr. 88.
3345.   Johannes der Evangelist. Halbfigur. Ra-
phael Sadeler Junior sc.
Heil, laurentius. Oben nr. 3335.
3346.   Die heil. Maria aus Aegypten, vor einem
Crucifixe. Gest. von Joh. Sadeler. (MG. H. nr. 90.)
3347.   Der heil. Erzengel Michael. .Nach der
ehernen von Hubert Gerard verfertigten Bildsäule
auf der Kirche des heil. Michael zu München ge-
zeichnet von P. Candido. Gest. von Luc. Kilian.
(H., W. T. I. p. 130. nr. 803. 804.)
Joachim Wtenwael.
(Oben S. 291.)
3359.   „Banquet der Goden." Klein. (C.v.Mand. ^ 3361. Diana und Aktäon. 1607.
Fol. 296. b.) Vielleicht identisch mit der nachher S 252. nr. 37.)
zu erwähnenden Hochzeit des Peleus und der Thetis. . 3362. Mars und Venus. Klein.
3360.   Der Parnafs. Gemälde. Siehe oben S. ' Fol. 296. b.)
340. das Jahr 1596.
81*
Zu Wien. (Kr.
(C. v. Mand.
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Anbetung der Hirten. 1607. In diesem Nacht-
stücke zeigt sich der Maler als einen Vorläufer des
Schalcken. Zu Wien. (Kr. S. 258. nr. 43.) Da übri-
gens das auf dem Bilde stehende Monogramm (v.
M. S. 391.) nicht auf den Namen des Joachim Wten-
wael pafst, vermuthete Brulliot, dafs Joseph Heintz
der Verfertiger sey. (Brüll. P. I. p. 298. nr. 2335.)
3383.   Maria mit dem Christuskinde, Elisabeth,
der kleine Johannes und musicirende Engel. Dar-
über fliegen kindliche Engel. Gemälde der II. Gal-
lerie zu Gotha. Siehe im folgenden Bande dieser
Annalen S. 20. das Jahr 1608.
3384.   Wte Wael fecit Ano 1618. Johannes pre-
digt in der Wüste. Gemälde der Königlichen Bil-
dergallerie zu Kopenhagen. (J. C. Spengler Cata-
log p. 227. nr. 346. Verz. v. J. 1834. S. 44. nr. 346.)
3385.   Johannes tauft Christum. Zeichnung in
der Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
3386.   Christus spricht zu den Schriftgelehrten ,
hinsichtlich des Zinsgroschens. (Catalogus van het
uitmuntend Kabinet Schilderyen — byeenverzameld
door den Heere Gerret Braamcamp. 31. July 1771.
Amsterdam. 8vo. p. 99. nr. 232.)
3387.     IUI. J Wtewael jnuentor. C. Swaneb.
sculp. C V Sichern editore. Luce 23. Math. 27. Chri-
stus trägt das Kreuz. (MG. 26. tab. 21.)
3388.   Petrus wird aus dem Gefängnisse befreit. ,
Zeichnung. (Gerret Kraamcamp, Catalogus 1. 1. p.
163. nr. 221.)
3389.   Das letzte Gericht. Siebe im folgenden
Bande dieses Wdrkes S. 19. das Jahr 1606.
419
3363.   Nochmals Mars und Venus. (Ib. Fol. 297. a.
Baldinucci T. XI. p. 98.)
3364.    Nach Goltzius. Das Urtheil des Paris.
Die beiden Hunde und die Heerde von Breughel.
(Catalogue des tableaux d. cab. de M. van Sehorel.
1774. r Anvers. p. 28. nr. 98.)
3365.   Vermählung des Peleus und der Thetis.
(v. D^chleifsh. S. 124. nr. 748.) In der Königlichen
Pinakothek zu München, (v. D. Pin. S. 247. nr.370.) '
Vergl. oben nr. 3359.
3366.     Eine wenig bekleidete weibliche Figur
hält mit der Linken einen Pfeil. Zeichnung der
Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
3367.   Bildsäule der Constantia. Federzeichnung
der Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
3368.   Spes stehend. Zeichnung der Königlich
Preufsischen Sammlung zu Berlin.
3369.   Zwei Statuen auf ihren Picdestalen in ei-
ner Landschaft. Zeichnung. (Catalogus 14. Sep-
temb. 1761. Te Amsterdam, p. 76. nr. 834.)
3370.   Villi. Von J. Wtewael erfunden, von C
Swanenb. gest. C V Sichern excu. Iustitiae rigidus
custos, et commodus idem Extitit, ac misto saevus-'^"
amore Bias. (MG. 26. tah. 26.)
3371.   Von dens. XII. ludicis officium moderatur
sanctio Legis. (MG. 26. tab. 29.)
3372.    Apelles. Zu Amsterdam. (C. v. Mand.
Fol. 296. b.)
3373.   V. J Wtenwael jnuentor. C Swaneb: sculp.^
C V Sichern excud: et editore. Caracalia und Pa-
pinianus. (MG. 26. tab. 22.)
3374.    Von denselben. VI. Cambysae imperiis
Iudex damnatur iniquus. (MG. 26. tab. 23.)
3375.    Von dens. VII. Ergon' ut Astraeam te-
merasse impune puteris. (MG. 26. tab. 24.)
3390.   Wand eines Gebäudes, geschmückt mit
Nischen, in welchen Bildsäulen von Königen stehen,
und einem gröfseren Denkmale. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Karl zu Wien.
3391.   Im Vorhofe eines prächtigen Palastes ein
Grabmal. Auf diesem ein Sarg. An der einen
Seite ein junger Ritter, an der anderen ein junges
Frauenzimmer. In der Ferne ein Hafen. Zeichnung.
(B., Fr, de Eigne p. 191. nr. 1.)
3392.   Ein junges Frauenzimmer, leicht heklei-
det, sitzt vor einem Baume auf einem Erdhaufen.
Vor ihr ein mit der Kette des goldenen Vliefses ge-
schmückter Ritter. Zeichnung. (B., Fr.de Ligne
p. 192. nr. 2.)
3393.   Einem Fürsten, den seine Gemahlin he-
gleitet, bringen drei knieende Magistratspersonen die
Stadtschlüssel. Zeichnung. (B., Pr. deLignep. 192.
nr. 3.)
                                         ^>—* "
3394.   Ein Fürst unterhält sich mit einem ihm
zur Seite gehenden und von ihm geführten Frauen-
zimmer. Vorne ein grüfsender Bauer und eine Bäue-
rin. Zeichnung. (B., Pr. de Eigne p. 192. nr. 4.)
3395.   Ein Fürst läfst den zweispännigen Wagen,
in welchem er fährt, anhalten, damit ein junges
Frauenzimmer einsteige. Zeichnung. (B., Pr. de
Eigne p. 192. nr. 5.)
3396.     Einem sitzenden Frauenzimmer werden
von Orientalen Geldsäcke, kostbare Gefäfse und Er-
zeugnisse des Auslandes gebracht. Zeichnung. (B.,
Pr. de Eigne p. 193. nr. 6.) Jetzt in der Sammlung
des Erzherzogs Karl zu Wien.
3376.   Gruppe von drei Kindern in einer Wolke.
Zeichnung. (Catalogus etc. p. 76. nr. 835.)
3377.    „T" Antwerpen by eenigh Italiaen is van
hem een groot stuck, ses voeten hoogh, en thien
langh, wesende Loth met zijn dochters, daer uytne-
mende schoon naectcn oft beeiden groot als t' leven
in comen, oock eenen aerdighen brandt, boom-
stammen, en anders." (C. v. Mand. Fol. 296. b. Bai-
dinucci T. XI. p. 98.)
3378.   Der trunkene Loth. Auf Holz. Höhe 1
F. 3| Z., Breite 2 F. Zu Berlin. (W. Verz. S. 171.
nr. 149. K. B. S. 201.)
3379.   Jo. Wtenwael Inuentor. C Swaneb: scul:
C V Sichern excudit. Zu Exodi Cap. 18. Unicus
ut mundum collustrat lumine Titan. Zwei Männer
umarmen sich. (MG. 26. tab. 19.)
3380.    Urtheil des Salomon. (H., W. T. III. p,
1X70. nr. 6654.)
3381.    III. J Wtewael jnventor. C S sculpsit.
C V Sichern excudit. Par capulare scnum. Daniel
13. Gap. Susanna. (MG. 26. tab. 20.)
3382.   „Daer de Herderen in der nacht gheboodt-
schapt worden." C. v. M. Fol. 296. b. ,,L' annun-
zio fatto a Fastori della venuta del Messia." Bal-
dinucci T. XI. p. 98.)
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,; ■
421                                                                                                    422
a m ii % m fß
Die Annalen Niederländischer Malerei, Formschneide- und Kupferstecherkunst sind nunmehr vom Jahre
1400 bis dahin geführt, wo der mit dem Jahre 1664 schliefsende Band anhebt. Von der gewogentlichen Auf-
nahme dieser Bestandteile wird die künftige Herausgabe der mit 1665 anhebenden, mit 1700 schliefsenden
Periode abhangen.
Die Wissenschaft habe ich, wie Seite 4. Anmerk. 3. gesagt ist, in dürftigen Anfangen und Jn einem chao-
tischen Zustande vorgefunden. Um sie einen Schritt weiter zu fordern, unterzog ich mich der Gestaltung
ihrer Anordnung.
Umständlicher und bestimmter als in dem Vorworte (S. IT.) ist der Zweck der Schrift auf S. 2 fg-
der ersten Periode angegeben : Alle mir bekannt gewordenen Erzeugnisse Niederländischer Malerei, Form-
schneide- und Kupierstecherkunst aus den Jahren 1400 bis 1700 sollen in derjenigen Ordnung von mir auf-
geführt werden, in welcher sie entstanden sind und in welcher sie in den Sammlungen aufbewahrt werden
sollten, damit aus der so begründeten Anordnung der Museen eine gleich den classischen Geschichtwerken
des Alterthums nach Jahren fortschreitende vollständige Geschichte der Kunst dereinst erwachse.
Wird erst nach Ausmittelung des Zeitalters der Gemälde der Baumeister mit der Errichtung eines Gal-
leriegebäudes beauftragt, erhalten ferner die einzelnen Säle eine solche Einrichtung, dafs wofern nicht alle,
wenigstens eine Auswahl der den Gemälden gleichzeitigen Holzschnitte und Kupferstiche vertheilet allezeit
da, wo oben die Gemälde aufgehängt sind, unten niedergelegt werden können, so dürften bei der gesammten
Verrichtung die Annalen als ein praktisches Hulfsmittel nützen.
In einer sehr compendiarischen Geschichte Niederländischer Kunst würde ich selbst keineswegs stufen-
weise von Jahr zu Jahr fortschreiten, sondern, je nachdem der Abrifs weniger oder mehr gedrängt seyn soll,
Jahrzehnde oder noch grofsere Reihen von Jahren zusammenfassen. Hingegen kann eine unübersehbare Menge
von Kunstwerken weder der Verworrenheit entlediget, noch übersichtlich und für die Geschichte der Kunst
brauchbar gemacht werden , ohne theils sie selbst, theils das sie beschreibende Buch nach Jahren abzu-
scheiden.
Die Niederländischen Zeichnungen, Gemälde, Holzschnitte und Kupferstiche aus den Jahren 1400 bis
1600 sind zum Theil von mir selbst, zum Thcil von Anderen in Augenschein genommen worden. Zur ersten
Klasse gehört die keineswegs geringe Zahl der allererst von mir bekannt gemachten Inedita. Sollten Irr-
thümer in den Beschreibungen derselben nachgewiesen werden, so muls ich einräumen, dafs sie lediglich von
mir verschuldet sind. Hinsichtlich der anderen Klasse fallen irrige Angaben nicht mir, sondern denen, wel-
che die Kunstwerke ungenau oder unrichtig beschrieben haben, zur Last. Gröfstentheils dürften die Irr-
thümer noch lauge unbemerkt fortwuchern, würden sie nicht eben durch meine chronologische Anordnung
der Kunstwerke an den Tag gezogen.
Wie ich selbst allezeit Neues auffinde, so oft Gelegenheit sich darbietet, früher noch nicht gesehene
Sammlungen in Augenschein zu nehmen, so wird durch die neuesten der fortwährend in und aufserhalb
Deutschland erscheinenden Schriften tagtäglich das Material der ausgedehnten Wissenschaft vermehrt. Aus
jenen eigenen Beobachtungen und diesen Forschungen und Mittheilungen der Zeitgenossen entstand eine Nach-
lese vieler erst nach dem Drucke dieser Schrift bekannt gewordenen Kunstwerke. Sie werden hier streng
in der von mir begründeten Ordnung zusammengestellt. Vielleicht dürfte meine Schrift den Gebrauchern
derselben als ein bequemes Hulfsmittel sich darbieten, um fernerhin neu aufgefundene Kunstwerke auf der
Stelle an demjenigen Orte, wohin sie gehören, einzureihen.
Nachträge,
untermischt mit einigen Berichtigungen.
Erste Periode.
Skizze des Allgemeinen.
Zu Seite 21 Anmerkung 53: — Den Holzschnitt,
welcher das Brustbild des Joh. Scheyring vorführt, werde
ich in den Nachträgen zum Jahre 1537. oder zu Seite
174. beschreiben, jedoch dem Lucas van Leyden ab-
sprechen.
Zw Seite 22: — Die Holländische Ausgabe des
fpctftl ber menfdjellifet S3e£out>emfFe ist beschrieben
in Dibdin Bibliotheca Spenceriana. Vol. IV. p. 551—
554. nr. 997.
Zu Seite 23. Anm. 76; —- Ein Facsimile des
Anfanges und der Schlufsschrift der von Colard Man-
sion zu Bruges 1477. Fol. gedruckten consolation
de phylosophye von Boece giebt Tn. Frogn. Dibdin,
Bibliotheca Spenceriana. Vol. J. London 1814. p. 281
—284. nr. 140.
Gerhard von Flandern druckte 1471 zu'Treviso
CDibdin , Supplement to the Bibliotheca Spenceriana.
London 1822. p. 22. nr. 102S.) und noch am 13,Oc-
tober 1492. (Ibid. p. 142. nr. 1134.)
Den von Girardo Flandrino zu Treviso 1474.
Fol. gedruckten UÖOCO b£ f. SSrunCtto tattno bt ffo*
82
Auf S. 4. sind die Worte: „Nicht ein Hand-
schriftengemälde — einen eigenthümlichan Reiz" völ-
lig wegzulassen, wie schon S. 94. nr. 128. gesagt ist.
Zu Seite 8: — Ueber das Alter der Oelmalerei,
J. D. Fiorillo, Kleine Sehr, artist. Juh. Bd. 1. Gott.
1803- 8. S. 189—228.
Zu Seite 20.* — Exemplare derBiblia pauperutn
und der Apocalypsis beschrieb Dibdin Biblioth. Spen-
ceriana. Vnl. 1. p. XXV—XXIX. p. VII—XV.
Zu Seite 20. Anmerkung 44; — Aelteste Holz-
schnitte.
Die heilige Barbara und die heilige Katha-
rina stehen neben einander. Holzschnitt der Kö-
niglich Preufsischen Sammlung zu Berlin — Der
heilige Christophorus, der das Christuskind tragt,
hält, zur Linken durch das Wasser schreitend, in
beiden Händen einen Baum. Links der Einsiedler.
Dieses grofse Blatt ist alter als der Buxheimer Holz-
schnitt. In der Königlich Preufsischen Kupferstich-
sammlung zu Berlin. — Die heilige Veronica in gan-
zer Figur. Grofser Holzschnitt der Königlich Preu-
fsischen Sammlung zu Berlin.
...
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423
424
rertfäa beschrieb Dibdin Biblioth. Spencer. Vol. IV.
p. 70. nr. 800.
Liber Macri Philosophi De virtutibus herbarum
— Neapoli irnpressus per Arnoldü de Bruxella. Anno
Miilesimo quadringetessimo septuagesimo septimo die
vero nona mensis Mail. (Dibdin Biblioth. Spencer.
Vol. HI. p. 415-417. nr. 729.)
Das zu Alost in Flandern 1473 in 4to gedruckte
Speculnm conversioms peccatorum magistri dyoiiisii
de leuuis alias rikel ordinis Cartusiensis ist beschrie-
ben in Dibdin Bibliotheca Spenceriana Vol. IV. p. 554
-556. 998.
©ufcbij cefarienfig cpt'scopt eccleftafltca h*)jtoria per
rufinü »iiü eloquctifftmü be greco in lattnü trabueta.
tXpUtit felictf. 9ft* CCCC<\ IrrÜtje. (Gedruckt zu U-
trecht von Ketelaer und Leempt Dibdin Bibliotheca
Spenceriana. Vol. IV. p. 495. nr. 962.)
9)etn S3ertorit rebuetortum moralc gebrueft 1477,
per JKtcharbu paffroet be (Soloma, einem bauitnefej.
beschrieb Dibdin Biblioth. Spenceriana. Vol. IV. p.
578.
Die S. 24. Anm. 79. erwähnte Verkündigung der
Maria wird dieselbe seyn, welche als eine sehr grofse
Seltenheit in der Königlichen Kupferstichgallerie zu
Dresden aufbewahrt wird, Sie ist mit dem Reiber
gedruckt, 8| Zoll hoch, HJ Zoll hreit. (Frenze],
Ueberblick der Kupierst, u, Handzeichn. Dr. 1838.
S. 18.) Andere sehr seltene Blätter desselben ano-
nymen Meisters, welchen man den Meister mit den
Bandrollen nennen möchte, sind in den Portefeuilles
der altdeutschen anonymen Meister jener Sammlung.
Zu Seite 24. Anmerkung 79: — Verzeichnis der
in geschrotener Arbeit ausgeführten Blatter der Kö-
niglich Preufsischen Kupferstichsammlung zu Berlin.
Adam und Eva werden aus dem Paradiefse ge-
trieben.
Im Stalle zu Bethlehem beten Joseph und Maria
knieend das Christuskind an.
Maria mit dem Christuskinde. Dahinter eine
Wand mit zwei Fenstern.
Halbhgnr der Maria mit dem Christuskinde.
Maria mit dem Christuskinde, auf einem Halb-
monde stehend. lieber ihrem Haupte halten zwei
Engel eine Krone.
Unterschrift: :Sub : tua : proteccioiie: confugimcj.
Maria, deren Haupt mit der himmlischen Krone ge-
schmückt ist, halt stehend das Christuskind. Zwei
Engel halten ihren Mantel. Brechts und links knieen
Kaiser, Könige, Päbste, Bischöile und Andere.
Leidensgeschichte Christi. Neun sehr kleine
Blätter.
Christus, an eine Säule gebunden, wird von zwei
Männern gegeifselt.
Christus, das Kreuz tragend, ist niedergesunken.
Coloriret.
Der sitzende Christus soll am Kreuze befestiget
werden.
Wahrend Christus bereits an dem liegenden
Kreuze befestiget ist, wird von einem Manne noch
der Nagel in seine Rechte geschlagen.
Christus wird an dem liegenden Kreuze befe-
stiget.
Die drei Gekreuzigten. Unten die Weiber. Ara-
besken einer Tapete bilden den Grund.
Christus am Kreuze. Unten drei stehende und
zwei knieende Personen.
Grablegung Christi.
Gott Vater und Christus krönen sitzend die
knieende Maria.
Der heilige Paulus und die heilige Veronica ste-
hen neben einander.
Die heilige Barbara halt in der Linken einen
Thurm.
Die heilige Barbara. Neben ihr ein hoher Thurm.
catherina fema (so,) Die heilige Catharina. Vor
ihr das Crucifix.
Die heilige Catharina halt stehend mit der Lin-
ken das Schwert, mit der Rechteu das Rad.
Der heilige Christophorus reitet auf einem Pferde.
Vor ihm der Einsiedler mit der Laterne. Dieses
Blatt ist sehr schön gearbeitet und etwas coloriret.
Der heilige Christophorus.
Sacta dorothe. Die heilige Dorothea.
Oben steht in drei Zeilen : $)ontertum be tfnV
pore fratrtö ^elbartt otbitug fanett granetget* Der
heilige Franciscus liest an einem Pulte. Sinnbilder
der vier Evangelisten stehen in den an den vier Ecken
angebrachten Rundungen. Das Ganze ist der Titel
eines Buches.
Der heilige Hieronymus knieet vor dem gekreu-
zigten Christus. Dabei liegt der Lowe.
Der heilige Hieronymus mit dem LÖwen,
Johannes der Täufer und Johannes der Evange-
list stehen neben einander.
f S f MICHAEL f PREPOSITVS f PARADISL
Der Engel Michael steht geharnischt auf dem Drachen.
Jndem die Linke eine Wage halt, schwingt seine
Rechte das Schwert. Coloriret.
Der Erzengel Michael bewältiget den Drachen.
remissionem peccatoru tremo. (Diese Schrift
steht oben auf einem Bande.) Der heil. Paulus stützt
stehend sich auf das Schwert.
Die heilige Veronica hält das Schweifstuch.
Dieselbe nochmals.
Ein thronendes Frauenzimmer hat einen nackten
Knaben und ein gröTseres, gekröntes und bekleidetes
Mädchen auf dem Schoofse.
Auf Seite 26. ist in der 24. Zeile (wie bereits
im Vorworte bemerkt) zu lesen:
Lucas van Leyden, über dessen Unterweisung im
Kupferstechen C. v. Mander die unten stehende No-
tiz giebt103), verdankte seine Geschicklichkeit dem
Genie und der Beharrlichkeit des Fleifses.
Annalen des Einzelnen.
Zu Seite 28: — Wandgemälde in Tempera aus
dem dreizehnten Jahrhundert, in dem 1228 erbaueten
Refectorium des Portus beatae Mariae oder Bittocx
— Hospitales, jetzt la Biloque genannt, oder des
Hospitales der Greise zu Gent. Der segnende Chri-
stus und die anbetende Maria sitzen auf einer Bank.
Abbildung im Messager des sciences et des arts vom
Jahre 1834. p. 200. Messager des sciences historiqnes.
Gand 1840. p. 224.
Eine Wandmalerei stellt den Flandrischen Gra-
fen Robertus de Betunia dar, welcher 82 Jahre alt
im Jahre 1322 starb. Im Chore der St. Martinskir-
che zu Ypern. (P. im Kunstbl. 1843. Nr. 54. S. 225.)
Temperabild aus dem Jahre 1363- Christus am
Kreuze, Maria und Johannes. Ertboruische Samm-
lung im Museum zu Antwerpen. (P. im Kunstbl.
1833. S. 40. P. im Kunstbl. 1843. Nr. 54. S. 225 fg.)
Zu Seite 29. Zeile 13: — Dem Johann von
Bruges, Maler des Königs Karl's V., wurde ein in
Wasserfarben ausgeführtes Bildnifs des 1364 verstor-
benen Königs Johann des Guten in der Königlichen
Kupferstichgallerie zu Paris zuertheilt. (Notice d.
estampes expos. ä la biblioth. du Roi, a Paris 1819*
p. 82. nr. 161.)
Auf S. 29. Zeile 22. ist statt 1274. zu schreiben
1374.
Zwei Flandrische Altarschreine vom Jahre 1391.
Jacques de Baerze verfertigte um das Jahr 1391 die
Reliefs, die einzelnen Figuren und Ornamente. Der in
den Rechnungsbüchern öfters vorkommende Melchior
Broederlam, Maler Philipp's des Kühnen, Herzogs
von Burgund, hat wahrscheinlich die Gemälde ver-
fertigt. Beide Altarschreine, jetzt im Museum zu Di-
jon aufbewahrt, wurden umständlich beschrieben von
P. im Kunstbl. 1843. Nr. 54. S. 226. 227.
Jean Maluel, Maler und Vergolder des Herzogs
zu Dyon, sollte die zwei Flandrischen Altarschreine
aus dem Jahre 1391. vergolden. Weil er aber nicht
die gewünschte Vollkommenheit erreicht hatte, wur-
den sie im Jahre 1392 auf Befehl Philipps des Küh-
nen, Herzogs von Burgund, wieder nach Artois zu-
rückgebracht.
S. 30. in der letzten Zeile ist statt: Am 18. No-
vember 1403. zu lesen : Am 18 November 1402«
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425
lung zu Berlin. — Eine jahrzahllose Zeichnung des-
selben Künstlers in derselben Sammlung enthalt sehr
viele Personen.
Auf S. 55. ist nach der letzten Zeile beizufügen :
DieSchlufsschrift des zu Dell't 1477 Fol.gedruckten
alten Testamentes endiget: n>aÖ gemaect U belf in
t)o!tant mittet hülfen gobs enbe bij onS iacob iaoebö
Soen en mautteiuö t)tmanU joen uan tmbbleborcb in*
eeten gobö. — (Snbe wert üolet)nb, int iaer. ber in
cornacien onö tjere but)Sent vier foonbert *eue en
tSeuenttdj. ©en ttjten ben bacb bec maent ianuario."
Facsimiles der in Holz geschnittenen Wappen giebt
Üibdin, Bibliotheca Spenceriana. Vol. 1. London 1814.
p. 68-71. nr. 32.
Das Bildnifs des meefier Säne ßut rceätfalen steht
in dem von ihm zu Löwen 1477 Fol. gedruckten Bu-
che: £>U es Danben faetSpele, gt)emaect op cenen
gtjeeötcti Jen Sin. (Üibdin Biblioth. Spenceriana. Vol.
IV. p. 518. nr. 980.)
Auf S. 57. ist nach den Worten Holzschnitte
enthalt, ist mir unbekannt, beizufügen : 3t iß big
tafel Dan befen boed batrmn biet bat fcaecfpeU — Am
Ende: 3nt iaer- onö beren bufent öiei'bonbert enbe
negtjentfeuenttch. op ten anberben ©ad) »an october*
foe ig bit gbenoechlijcfe boeef ootetjnt en göemaect tec
goube in Foliant, bn ml) gberaert leeu. 8of fjeb gob.
Dieses in Fol. gedruckte Buch hat Dibdin, Biblio-
theca Spenceriana Vol. IV. p. 541 — 550. nr. 995. be-
schrieben, auch zwölf Holzschnitte wiederholet.
Das A R 1480 bezeichnete Bild aus der Schule
Memlings ist eine Stiftung des Adrian Reims, dama-
ligen Vorstehers des Johanneshospitales. Auf ihn be-
ziehen sich obige Buchstaben. Die Aufser.seiten der
Flügelbilder zeigen links die Kaiserin Helena, deren
Gesicht mit etwas Bart Aehnlichkeit mit dem Antlitz
Christi hat. Rechts halt Maria Egyptiaca in ihrem
violetten Gewände drei Brode. (P. im Kunstbl. 1843.
Nr. 62. S. 259. nr. 6. E. Förster im Kunstbl. 1843.
Nr. 65. S. 270.)
Adrian Reims soll im Jahre 1480 den Reliquien-
lcasten der heiligen Ursula bei Meinung bestellt ha-
ben. Nachdem dieser zweimal nach Köln gereiset
war, habe er ihn 1486 vollendet; aber erst im Jahre
1489, nachdem die Reliquien hineingelegt worden,
habe man ihn öffentlich ausgestellt. (P. a. a. O. Nr.
62. S. 259- nr. c.) La chas.se de St. Ursnle grave*e
au trait par Ch. Onghe'na d' apres Jean Memling avee
texte par Oct. Delepierre et Aug. Voisin. Anfserdem
siehe über den Reliquienkasten E. Förster Nr. 65.
S. 269.
sprefeng Über £)naIoguö creaturarum appelTatuö
toeunbiö fabulis ptenuß 9?er geratbum leeu in optbo
goubenft ineepta rnunere bei ftnitue eU 2fnno bomtnt
rmUeftmo quabringente^imo octuageötmo mengte tuntjf
btC tetCia (£ Sß@U. Mit Holzschn. (Dibdin, Supple-
ment to the Bibliotheca Spenceriana. London 1822.
p. 120. nr. 1105.)
^refenS b,oc opuö ej: gestis romanoru qb' fertur
recollectoriunu — in gouba teeptum. per ©erarbum
leeu ftiütum eft» Ttnno a natiuitate bomtnt ?ÖtiUeftmo
quabtingenteftmo ectuageSimo pribie q barttjolomei apl':
COleretur 6olemnitaö; Fol. (Dibdin, Supplement to
the Bibliotheca Spenceriana. London 1822. p. 137.
nr. 1126.)
Auf Seite 58. ist in der zweiten Spalte nach den
Worten stehende von zwei Löwen gehaltene Wappen bei-
zufügen: Vergl. Dibdin Supplement to the Bibliotheca
Spenceriana. p. 126- nr. 1113-
Zu Seite 59; — Zeichnung aus dem Jahre 1482.
Wahrend ein junger Mann stehend ein Frauenzimmer
umarmt, ist ein dahinter stehender Mann, welcher die
Hand auf das Schwert stützt, im Begriffe, dasselbe
Frauenzimmer zu küssen. Die Figuren haben Schna-
belschuhe, überhaupt die Tracht der damaligen Zeit.
Zeichnung der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
Zu Zeile 12. von unten, nach den Worten Finit
feliter: Ein Exemplar dieser Lateinischen Ausgabe be-
schrieb Dibdin, Bibliotheca Spenceriana. Vol. JII. p.
216 — 228. nr. 651., wo auch acht Holzschnitte wie-
derholet sind.
Bald nachher ist nach den Worten Endet sich
Zu Seite 37: — Ano millemo C 9tcr X ter. et
octo (1438) hie fecit effig..........g. mfster
He'ricus Werlis mgr. colon. Johannes der Taufer
halt stehend Buch und Lamm. Vor ihm knieet der
Stifter, Magister Heinrich Werlis aus Köln. Den
Grund bildet ein Gemach. Aussicht nach fernen
Schneebergeu. — In einem Zimmer liest eine Heilige
sitzend in einem Buche. Diese zwei von Johann van
Eyck verfertigten Flügelbilder eines verlorenen grö-
ßeren Altarblattes kamen aus dem Escurial in das
Museum zu Madrid. (P. im Kunstbl. 1843. Nr. 55.
S. 2290
König Rene ertbeilte in den Jahren 1438 bis 1441
dem Maler Colantonio del Fiore zu Neapel Unter-
richt im Oelmalen. Brief des Summonzio an d^nVe-
netianischen Edelmann M- A. Michele, von Lanzi be-
kannt gemacht. P. im Kunstbl. 1843. Nr. 57. &• 238.
Ueber das Gemälde aus dem Jahre 1439 in der
Akademie zu Brügge siehe E. Förster im Kunstbl.
1843. Nr. 64. S. 265.
Auf S. 39. ist statt Stiefmütterchen zu lesen :
viola tricolor.
Zu £, 42; — Johannes de Eyck fecit hie (sie)
1443. (Diese Schrift steht unten am Bilde.) Bild-
nisse wahrscheinlich des Johann von Brügge und sei-
ner Gattin. Jener trägt einen Hut von ungewöhnli-
cher Form. Sein Pelzmantel ist auf der Seite offen.
Das grüne Kleid der Frau hat weite herabhängende
Aermel. Mit 600 Pf. St. bezahlt, gelangte das grofse
Bild vor kurzer Zeit in die national gallery zu Lon-
don. (Kunstbl. 1843. Nr. 50. S. 2120 "
Zu Seite 43; — Im Julius 1445 wird Johann van
Eyck gestorben seyn. Er wurde in der Kirche des
heiligen Donat zu Brügge beerdigt. (Galerie d' Ar-
tistes Brugeois. Bruges 1840. p. 11. Daraus P. im
Kunstbl. 1843. Nr. 55- S. 2290
Zu Seite 43 fg.: — 1445- — „a magistro Ro-
gel magno et famoso Flandresco." Nachdem ein
Französischer Weinhändler den von Roger von Brüg-
ge gemalten Reisealtar erkauft hatte, befaud er sich
in London, hierauf bei Herrn Neuwenhuys zu Brüs-
sel. Jetzt schmückt er die Gallerie des Königs von
Holland im Haag. (P, im Kunstblatt 1843. Nr. 59.
S. 245.)
Zu iS. 44; — Das Gemälde des Antonello da
Messina aus dem Jahre 1445 ist jetzt in der Samm-
lung van Ertborn zu Antwerpen.
Vor dem Jahre 1447 dürfte Roger von Brügge
die sieben grofsen Altartafeln des Hospitales zu Beaune
in Burgund verfertigt haben. Sechs Tafeln lassen
sich auf die mittlere zuklappen. Das Werk hat das
jüngste Gericht zum Gegenstand. Darin zeigen sich
nicht blos neutestamentliche Personen, sondern es
sind auch viele Personen der Gegenwart, z. B. der
Pabst Eugen IV., aufgenommen, P. im Kunstbl. 1837.
Umständliche Beschreibung von P. im Kunstbl. 1843-
Nr. 59. 60. S. 245—249.
Zu Seite 47; — betrug fpr mc fecit — anno
bomtnt mccccli). Diese Mönchsschrift, erhaben ge-
halten, steht in einem Streifen der Aufsenseite zweier
schmalen Flügelbilder, deren Inhalt in dem Rück-
blicke auf die Werke des Pieter Christophsen mit-
getheilt werden soll. Das grofse Mittelbild fehlt.
Sonst zu Burgos, dann in einem Frauenkloster zu Se-
govia in Spanien. Daselbst von Frasinelli erworben.
Jetzt zu Frankfurt am Main. (P. im Kunstbl. 1843.
Nr. 55. S. 230.)
S. 49. und 50; — Die Beschreibung des hand-
schriftlichen Horariums ist hier wegzulassen und auf
S. 62. nach der 20. Zeile einzureihen.
Zu Seite 51. unten: — Ueber das jüngste Ge-
richt in der Marienkirche zu Danzig siehe J. C.Schultz,
über alterthümliche Gegenstände der bildenden Kunst
in Danzig S. 47.
Zu Seite 55; Unten steht 1472. Vor einem ste-
henden und geharnischten König liegt ein Frauenzim-
mer auf den Knieen. Im zweiten Grunde ein Ka-
meel. Zeichnung angeblich des Jan Swart in der
Königlich Preufsischen Kupferstichsammlung zu Ber-
lin. — 1472. (Diese Jahrzahl steht unten.) Verlo-
bung der heil. Katharina. Zeichnung desselben Künst-
lers in der Königlich Preufsischen Kupferstichsamm-
82 *
-ocr page 340-
427
426
seliglichen einzuschalten: (Dibdin, Supplement to the
Bibliotheca Spenceriana. p. 87. nr. 1068-3
S. 60: — ®tt U üöemaect in bie c^oebe ftebc oan
culenbordj 3nt icter eng bereu ÜK. (5©@(8, en Ijcjrjciij*
cpten fefcen bacb can maene ffli) mx) ian oet&ener,
Schlufsschrift eines in 4to gedruckten Buches, die
Geschichte des heiligen Kreuzes betreffend, mit 64
Holzschnitten. (Idee ge'nerale p. 461.) Ungemein
ausfuhrlich handelt über dieses Buch Dibdiu Biblio-
theca Spenceriana Vol. III. p. 348—377. nr. 711., wo
auch sieben Holzschnitte wiederholet sind.
Haec Desiderius — ne spernas — pinxit Erasmus
olim in Steinaeo quando latebat agro. Christus am
Kreuze. Im Städelschen Kunstiostitute zu Frankfurt
am Main. (P. im Kunstbi 1843- Nr. 63. S. 261)
1484. Der heil. Christoph in der Akademie zu
Brügge scheint von einem Schüler des Memlmg aus-
geführt zu seyn. (P. a. a. 0. Nr. 62. S. %59. nr, e.)
23an märten rofen cranften een fuuerltt bocj:fen. —
2?it ig Dolmaect ter goube in rjoUant bt) mx) ©eraert
leeu 3nt iaer eng he« 9Ji cccc en Irrruij. opten
neghenbe bacb, in maerte. In 12mo mit Holzschnitten.
(Dibdin, Supplement to the Bibliotheca Spenceriana.
London 1822. p. 179. nr. 1177.)
Mit eitlem Gemälde, welches Susanna und die
beiden Alten darstellt, und noch mit einem zweiten
ist die Lateinische und Holländische Ausgabe des
Boethius de Consolatione Philosophiae geschmückt,
welche Arettd de Keyser zu Ghent 1485- Fol. druckte
und Carl Spencer besitzt. (Thom Frogn. Dibdin,
Bibliotheca Spenceriana. Vol. I. London 1814. p. 284.
nr. 1410 D'e Schlufsschrift lautet: Ghepreiidt te
Ghend by my Arend de Keyser, den derden dach in
Mey. Int iaer ons beeren duust vierhundert viue
ende tachten tich. Deo. Gracias.
Im Jahre i486 vollendete Memling, nachdem er
zweimal nach Köln gereist war, den von Adrian
Reims im Jahre 1480 bestellten Keliquienkasten der
heiligen Ursula. (P. im Kunstbi. 1843- Nr. 62. S. 259.)
Hoc opus iieri fecit Martinus de Newenhoven
anno dni 1487. Unter dem Bildnifs steht: an. vero
etatis sue 23. (P. a. a. O. S. 259. nr. d.)
Zu S. 61: — Abnahme des Leichnams Christi
vom Kreuze. Gemälde des Roger von der fVeyde
aus dem Jahre 1488 im Museum zu Berlin. (P. im
Kunstbi. 1843. Nr. 63- S. 262.)
28- April 1438 par Guiot Baletet, ecrivain et en-
lumineur habitant en Avignon. Gebetbuch mit grau
in grau gemalten Bildchen. Bibliothek zu Avignon.
(P. im Kunstbi. 1843. Nr. 57. S. 238.)
Zu S f»2: — „ggopug moraltgatug cum bono
cömenro Stemm fertus be nouo emenfcatug." — Am
Ende: Smpvegug 2)auentrt'e per me,3acobum beSBreba.
2£nno bfii. 5$. cccc, jeeiitj, tercio falenbag 2Tu^uöti."
4to. Dieses Buch enthalt einen Holzschnitt. (Dibdin
Bibliotheca Spenceriana. Vol. f. London 1814- p. 245.
nr. 110.)
3nben name eng beeren t&egu crtftt goe gtjn hjer
uofetjnt bie gbettben Dan enge (teuer orouroen tot ga=
liebe*): allen fereten mengeben. 6nbe gijn a.tjeprtnt
ianttoerpe btj tie meer poorre. 3nr jaer ong tjeren
SOI cccc en remitj op gtnte Caumerfpg auont. S5ij
mij 2(briaen Dan fiteöDclt. Schlufsschrift eines auch
Holzschnitte enthaltenden Buches in 8vo. (Dibdin,
Bibliotheca Spenceriana. Vol. IV. p. 511. nr. 973.)
Dat boeck van den leuen u. s. f. Dieser ganze
Satz hätte hier wegbleiben und auf S. 74. unter dem
Jahre 1515 eingereihet werden sollen.
Auf S. 62. ist nach der 20. Zeile die oben S. 49.
und 50. stehende Beschreibung eines Horariums ein-
zureihen. Der Anfang der Beschreibung ist so abzu-
ändern : Ein auf Pergament geschriebenes Horariutn
(156 Blatter in kl. 4to. Cod. Membran. II. nr. 68.)
kam am 2. Octob. 1799. als Geschenk Ernst II. Her-
zogs zu Sachsen Gotha und Altenbnrg in die Biblio-
thek zu Gotha. Nur in dem vorgesetzten Französi-
schen Kalender u. s. f.
Geburt Johannes des Täufers. — Taufe Christi.
— (Die Enthauptung Johannes des Täufers fehlt.)
Höhe 2 Fufs 9 Zoll, Breite 1 Fufs 6 Zoll. Sonst in
Spanien, jetzt, durch Neuweuhuys zu Brüssel erwor-
ben, iu der Gallerie des Königs von Holland im Haag.
Wahrscheinlich von Juan Flamenco, der ein Schüler
des Roger von Brügge gewesen seyn dürfte, (P. im
Kunstbi. 1843- Nr. 61. S. 253 fg.) Nach E. Förster
im Kunstbi. 1843. Nr. 64. S. 266. ein Werk des Ro-
ger von Brügge selbst.
Zu & 64; — Mit den in Spanien angefertigten
Breviarien zu Gotha und in der Sammlung des Sir
John Tobin kann man das zu Toledo am 25. Octo-
ber 1502. (Per magistrü" Petrü hagembach Alemanü.)
im Druck beendigte Breviarium vergleichen. (Dibdin
Bibliotheca Spenceriana. Vol. L p. 147—149. nr. 57.)
Derselbe Hagembach beendigte am 9. Januar 1500.
Fol. im Drucke ein Missale mixtum seeundum regu-
lam beati Isidori dictum Mozarabes (Dibdin 1, 1. Vol.
I. p. 135—144. nr. 54.) Nützlich hinsichtlich des In-
haltes des Textes Spanischer Andachtsbücher ist der
Tractatus historico-chronologicus de Liturgia antiqua
Hispaniea, Gothica, Isidoriana, Mozarabica, Toletana,
mixta in Acta Sanctomm Julii Tomus VI. Anverpiae
1729. Fol. p. 1—112. In demselben Bande wird auch
über den in Spanien geehrten Heiligen Jacobus ma-
jor gehandelt, dessen Tag der 25. Julius ist.
©rpltcit fjtgtocia calumnie nouacalt'g; impreffa
anüüerpte per me ©erarbü ieeu2fnnobomim 3K. <5<g(5($.
r-C Dt. bie mengig nouembug. Diese Schlufsschrift
hat ein in quarto gedrucktes und mit Holzr-chnitten
geschmücktes Buch. (Dibdin, Supplement to the
Bibliotheca Spenceriana. London 1822. p. 147—150.
nr. 1140., wo zwei Holzschnitte wiederholet sind.)
Gemälde angeblich aus dem Jahre 1498. Ver-
gleiche meine Bemerkungen auf S. 261. in dem Rück-
blicke auf die Werke des Aert Claessoon.
Zu Seite 65: — Christus in weifsem Kleide,
der in der Linken ein Buch hält, die Rechte segnend
erhebt, setzt seinen rechten Fufs auf die Erdkugel.
Diese enthalt die drei Welttlieile Asia, Europa und
Africa. Ein scbö'ner, Iackrother Teppich, der hinter
Christus vor einer Nische hangt, enthalt die goldenen
n , .                  Sl Sl            & Sl
Buchstaben oben: A Sl, unten P V (Anfang undEndej
des Vaters Sohn). Im Bogen der Nische steht: PRI-
MVS ET NOVISSIMVS. Auf der unteren Randein-
fassung: ©KeffiaSm $9c5BiK£),3 ©21&ö# 9*D©. und
am Postamente die Jahreszahl 1499- Die VVappen
der beiden Stifter sind am Fufse der Nische ange-
bracht. Rückseite des kleinen Diptychons in der
Sammlung van Ertborn im Museum zu Antwerpen.
(P. im Kunstbi. 1843. Nr. 62. S 258. Nr. 2.)
Zu Seite 70. Zeile 9: —■ „aus dem Fenster gelas-
sen wird." Die Darstellung wird aus dem Buche Jo-
sua Cap. 2. v. 15. entnommen seyn.
Ä1. 71; — Statt des ganz provinziellen Namens
Seidenspinner hätte ich Wasserjungfern sagen sollen.
Der wissenschaftliche Name des Insectes ist übel—
lula.
Auf'S. 72. ist statt winkelförmiger zu lesen: win-
kelhakenfo'rmiger.
Zu Seite 73: — 1512. (Diese Jahrzahl steht
unten ~) Wahrend Maria stehend in einem Buche liest,
nähet der verkündigende Engel. Zeichnung des Lu-
cas van Leydeu in der Königlich Preufsischen Ku-
pferstichsammlung zu Berlin.
Zu Seite 74: — 1515 L. Das Urtbeil des Sa-
lomon. Zeichnung des Lucas van Leyden in der Kö-
niglich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
Auf S. 74. unter dem Jahre 1515 ist Dat boeck
van den leuen u. s. f. einzureihen, welches aus Ver-
sehen oben S. 62. steht.
Zu Seite 74 unten: — Der Christuskopf von
Giacomo da Barbari wird in der Grofsherzoglich S.
Kupferstichsammlung im Fürstenhause zu Weimar
aufbewahrt. (Kunstbi 1838. Nr. 104. S. 422.)
1516 L. (Diese Bezeichnung steht oben.) Anna
reicht dem von Maria gehaltenen Christuskinde einen
Apfel. Sowohl Anna als Maria stehen. Zeichnung
der Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
Zu S. 78: — Pieter de Vos kam imJahrel519«
in die Gildt zu Antwerpen. (C. v. Mand. Fol. 264. b.
265. a.)
Zu Seite 79; — 1520 L. (Diese Bezeichnung
steht oben unter einem Baume.) Wanderung eines
Dudelsackspielers mit Weib, Kindern, Esel und Hund.
Zeichnung des Lucas van Leyden in der Königlich
Preufsischen Sammlung zu Berlin.
1520. Jan Schoorel. Ansicht von Rhodus. (C.
v. Mand. Fol. 235. b.).
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429                                                                                      430
Rückblicke auf die Werke der Maler der ersten Periode.
Werke der Geschwister van Eyckund ano-
nymer Schüler.
Zu Seite 86; — 33. Aus der van Eyckischen
Schule. Zwei Tafeln einer Verkündigung mit dem
Wappen des Martin de Bretenniere, welcher um 1483
Königlicher Rath bei den Etats de Bourgogne war.
Im Museum zu Dijon. (P. im Kunstbl. 1843. Nr. 55.
S. 230.)
Zu Seite 87; — 48. b. Maria, auf dem Throne
sitzend, drückt das Christuskind liebreich an sich
und giebt ihm die Brust. Im Jahre 1841. bei Neu-
wenhuys zu Brüssel. Jetzt in der Gallerie des Kö-
nigs von Holland im Haag. (P. a. a. O. S. 229.)
Zu Seite 89; — 70. b. Unten von der Rechten
zur Linken Maria links gewendet, der links gewendete
Kopf des Christuskindes, ein bärtiger rechtsgewendeter
Mann, anbetend. Oben der Kopf eines unbärtigen,
mit Mütze bedeckten Mannes, ein bärtiger Mann und
ein kahlköpfiger unbärtiger Mann, links gewendet.
Diese Köpfe nebst den Händen sorgsam beendigt.
Zeichnung des Johann van Eyck in querfolio Format.
In der Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
70. c. Irrigerweise dem Hubert van Eyck zuge-
schrieben. Diptychon mit dem Brustbilde der Maria
und gegenüber eines Mannes und seiner Frau auf
grünem Grunde. Sammlung van Ertborn im Museum
zu Antwerpen.
Zu Seite ßl: — 86. b. Beschneidung Christi.
Zeichnung aus der Zeit der van Eyck. Querfolio. In
der Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
87. b. Der Margaretha van Eyck zugeschrieben.
Ruhe auf der Flucht nach Aegypten. In der Samm-
lung van Ertborn im Museum zu Antwerpen. ("P. a.
a. O. S. 229 fg.)
92. b. In der Manier des van Eyck. Christus
am Oelberge. Im Vordergrunde schlafen drei Jünger.
Auf Holz. Höhe 1 F. 3 Z., Breite 7 Z. (Seeger,
Das Grofsherzogl. Museum zu Darmstadt. Die Ge-
maldegallerie. Darmst. 1843. S. 28. nr. 139.)
Zu S. 92: — 100. b. Von einem der besten
Schüler des van Eyck (vielleicht Hugo van derGoes.)
Der Leichnam Christi von Nicodemus und Joseph von
Arimathia gehalten. Sehr gut erhalten. In der Ge-
maldegallerie des Königlichen Museo Borbonico zu
Neapel. (Kunstbl. 1823. Nr. 40. S. 159. nr. 1.)
Zu Seite 92; — Tod der Maria. Sechs Figu-
ren. Zeichnung des Johann van Eyck in der König-
lichen Sammlung zu Berlin. .
Zu Seite 94; — 118. b. Von Johann van Eyck.
Das jüngste Gericht auf neun Feldern, zusammen von
18 Fufs Ausdehnung und das mittelste 7 Fufs hoch.
Aufser Christus, der im Mittelfelde in einer Purpur-
tunica auf einem Regenbogen thronet, 71 Figuren,
viele davon Bildnisse. Im Hospitale zu Beaune, seit
dem Ende des Jahres 1836 in einem besonderen Saale
aufgestellt. (Kunstbl. 1837. Nr. 90. S. 372.)
122. b- Oelbild aus der Schule der van Eyck.
Maria mit Johannes dem Tä'ufer und Katharina links,
der heiligen Barbara und dem Einsiedler Antonius
rechts. Sonst in der Sammlung Imbert des Motte-
letes zu Brügge, jetzt in der Sammlung des Herrn de
Potter-Soenens zu Gent. Abbildung in dem von
"Willems herausgegebenen Belgisch Museum. Gent
1839. S. 183. (P. S. 348. P. im Kunstbl. 1833. S. 321.
P. im Kunstbl. 1843. Nr. 55. S. 230.)
Zu S. 96; — 144. Der heilige Hieronymus.
Sonst in der Kirche S. Lorenzo» jetzt im Museum
zu Neapel. Das Gemälde ist von Colantonio del Fiore
(f um 1444.) verfertigt, welcher in den Jahren 1438.
bis 1441. vom König Rene' im Oelmaien unterrichtet
Wurde.
Zu S, 99; — 181. b. Aus der Schule des van
Eyck. Bildnifs Philipp's des Guten, Herzogs von
Burgund. Unbedeutend, fast karrikaturahnlich. In
der van Ertbornischen Sammlung des Museums zu
Antwerpen.
Zu Seite 100; — 189. b, Bildnisse der Brüder
van Eyck auf einer Tafel. Dem Genter Bilde, wel-
ches jetzt zu Berlin aufbewahrt wird, entnommen. Im
Museum zu Dijon nr. 225.
198. J. G. A. Frenzel, Ueberblick der Kupfer-
stiche und Handzeichn. Dresden 1838. S. 17. nr. 138.
Zu Seite 101: — 208. b. Bedeckte Gange bil-
den rechts und links die Seiten einer Strafse. In
und zwischen ihnen sehr viele Personen. Zeichnung
des Johann van Eyck in der Königlich Preufsischen
Sammlung zu Berlin.
Zn Seite 102: — 210. b. Ein bärtiger Mann,
ein sitzendes Frauenzimmer, ein sich kämmendes
Frauenzimmer, ebenfalls sitzend, vor ihr ein auf den
Knieen liegender junger Mann. Vier Personen. Zeich-
nung des Johann van Eyck in der Königlich Preu-
fsischen Sammlung zu Berlin.
210. c Sechs reitende Männer und ein Mann zu
Fufs. Zeichnung aus dem Zeitalter der van Eyck.
In der Königlich PreuCsischen Sammlung zu Berlin.
Pieter Christophen.
Zu S. 103; — 228. b. Innere Seite eines schma-
len Flügelbildes. Die Verkündigung. Siehe oben die
Nachtrage zum Jahre 1452.
228.  c. Innere Seite eines schmalen Flügelbildes.
Die Geburt Christi. Vor dem auf der Erde liegen-
den Christuskinde knieen Joseph, Maria, drei kleine
Engel und zur Rechten die Stifterin. In der Land-
schaft ganz klein die Verkündigung an die Hirten.
229.  b. Innere Seite eines schmalen Flügelbildes.
Das jüngste Gericht. Sehr viele kleine Figuren.
230.  b. Aufsenseiten zweier schmalen Flügelbil-
der. Die Apostel Petrus und Paulus. Grau in grau.
Geeraert van der Meire.
Zu Seite 103: — 237. b. Christus tragt das
Kreuz.
238.  b. Kreuzigung Christi,
239.   b. Um den vom Kreuze abgenommenen
Leichnam Christi weinen die Seinen. Grofse, in drei
Felder getheilte Altartafel der S. Salvatorkirche zo.
Brügge. (P. im Kunstbl. 1843- Nr. 55. S. 231.)
Rogier von Brügge.
Zu Seite 103: — 244. b. „Ung autre petit ta-
bleaul de laTrinite*, fait de la roain de Rogier, aussi
vieux."
244. c Schule des Roger van Brügge. Gott Va-
ter segnend und musicirende Engel. — Adam und
Eva werden aus dem Paradiefse vertrieben. — Si-
bylla Tiburtina und August. — Heimsuchung. —
Die heiligen drei Könige erblicken den Stern. — Die
heil, drei Könige baden sich vor dem Beginn der
Reise am Ufer des Meeres. — Anbetung der Könige.
— Johannes der Täufer. — Heilige Katharina. Al-
tarschmuck , aus 5 etwa 3 Fufs hohen Tafeln beste-
hend , von denen drei 2 Fufs 3 Zoll breit, die zwei
anderen aber weit schmalere Flügelbilder sind j so-
dann noch drei andere kleine Tafeln. Aus dem
Frauenkloster von Segovia von Herrn Frasinelli er-
worben. (P. im Kunstbl. 1843. Nr. 61. S. 2530
Zu Seite 105: — 248. b. Darstellungen aus dem
Leben der Maria. Auf Trag st einen unter Baldachinen.
Bestandtheile des oben S. 43 fg. unter dem Jahre
1445. erwähnten Reisealtares.
248. c. Geburt Christi. Bestandtheile des unter
dem Jahre 1445. erwähnten Reisealtares.
250. b. Von einem Schüler des Roger von Brügge.
Geburt Johannes des Täufers. — Taufe Christi. —
Enthauptung Johannes des Täufers. Jedes der Bilder
ist von einer gemalten grauen Architektur, einem
Spitzbogen, eingeschlossen, an welchem die zwölf Apo-
stel, immer zwei und zwei zusammengestellt, sodann
unter reichen Tabernakeln 24 ganz kleine Darstellun-
gen aus dem weiteren Leben Johannes des Täufers
sind. Drei kleine Täfeln, jede von 19 Zoll Höhe
und 10 Zoll Breite. Aus dem Mailäpdischen füs das
Stadelsche Kunstinstitut zu Frankfurt am Main er-
worben. (P. a. a. O. S. 253.) Vergl. die Nachtrage
zu S. 62. Nach E. Förster im Kunstbl. 1843. Nr. 64.
S. 266. eine verkleinerte, in der Schule des Roger
83
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431
432
von Brügge verfertigte Wiederholung des Triptychons
oder vielmehr der zwei Theile desselben im Besitze
des Königs von Holland.
254. c. Dem Meister Roger sehr nahe stehend.
Halbfigur der Maria mit dem Christuskinde in einer
Landschaft. Im Besitze des Herrn Steinmetz zu Brüg-
ge. (P. a. a. O. S. 253.)
254. d. In heiterer Landschaft sitzt Maria mit
dem bekleideten Kinde. Dieses blättert in einem
Buche. Im Besitze des Banquier Oppenheim zu Köln.
(E. Förster a. a. O. S. 266.)
259. b. „Ung petit tableaul d'ung Dieu de pitye
estant es bras de notre Dame, ayant deux feulletz,
dans chacun desquels y a ung ange, et dessus lesdits
feulletz y a une annunciade de blanc et de noir.
fait le tableaul de la mairt de Rogier, et lesditz feulletz
de celle de malstre Hans."
Zu Seite 106; — 262. Der vom Kreuze abge-
nommene Leichnam Christi wird von Maria und den
Seinigen beweint.
265- Der auferstandene Christus erscheint seiner
Mutter. Bestandtheile des unter dem Jahre 1445 er-
wähnten Reisealtares.
263.   b. Das jüngste Gericht. Wahrscheinlich
noch vor dem Jahre 1447 von Roger von Brügge an-
gefertigt und von Nicolaus Rollin dem Hospitale
übergeben. Im Hospitale Beaune in Burgund. (Für
ein Werk des Johann van Eyck gehalten im Kunstbl.
1837. Nr. 90. S. 372.)
263* c. Sieben Sacramente. Drei oben in Spitz-
bogen endigende Tafeln mit Wappen in den Ecken.
Das Gemälde jeder Tafel zeigt das Schiff einer gro-
fsen Gothischen Kirche. Im Hauptschiff1 Christus am
Kreuze, die ohnmächtige Mutter von einer anderen
Maria, welche knieet, bei der Rechten gefafst. Au-
ßerdem die knieende Magdalena und eine vom Rü-
cken gesehene Frau. Diese trocknet sich die Thrä-
nen ab. Vor dem Chore steht ein Altar, dessen gol-
dene Wand Christus mit den zwölf Aposteln in Schnitz-
werk zeigt; Über ihnen die sitzende Maria mit dem
Christuskinde, zu ihren Seiten Petrus und Paulus.
Ein Priester verrichtet am Altare das Mefsopfer. Im
Chore singt ein Diacon. Gegenüber ein Laie. — Die
Seitenbilder zeigen in verschiedenenKapellen die sie-
ben Sacramente, Taufe, Firmelung, Beichte, Messe im
Grunde der Kirche bei versammeltem Volke, Prie-
sterweihe, Trauung und letzte Oelung. Ueber jeder
von diesen Handlungen schwebt ein Engel. An der
Thüre ein Lahmer, eine sitzende Frau, welche Al-
mosen sammelt, ein Windspiel und ein Bologneser-
hündchen. Dieses ausgezeichnete Werk des Roger
von Brügge war sonst im Hanse Berard zu Dijon.
Im Jahre 1826 von Herrn van Ertborn erworben,
wird es jetzt im Museum zu Antwerpen aufbewahrt.
(P. im Kunstbl. 1843. Nr. 60. S. 250. nr. 3. Berichti-
get wird Passavant's Beschreibung und Urtheil über
dieses Gemälde von E, Förster im Kunstbl. 1843. Nr.
64. S. 265.)
264.   b. Sechs Apostelbildsaulen. Auf Säulchen
unter Baldachinen. Bestandtheil des unter dem Jahre
1445. erwähnten Reisealtares.
264. c. Kleines Altarbild der Boisseree'schen
Sammlung, dessen einer Flügel den heil. Christoph
darstellt. Sonst dem Memling znertheilt. (P. im
Kunstbl. 1843. Nr. 61. S. 253. E. Förster im Kunstbl.
1843-Nr. 64. S. 265 fg.)
266.  b. „Ung tableaul du chief (Kopf) du Duc
Charles (des Kühnen, geb. 1433. f 1477.) > ayeal de
Madame; fait par la main de Rogier/'
267.  b. Brustbild Philipp's des Guten, Herzogs
von Burgund. Ohne Kopfbedeckung und ohne Hände.
Ueber dem schwarzen Kleide der Orden des goldenen
VlieCses. Die Zeichnung scharf, die Carnation etwas
röthlich. Der Grund dunkel blaugrün. Ein gutes,
aber kein ausgezeichnetes Werk. In der van Ert-
bornischen Sammlung zu Antwerpen.
Schüler des Roger von Brügge waren Friedrich
Herlin und laut eines Briefes, welchen Lambert Lom-
bardus aus Lüttich am 27. April 1565. an Giorgio
Vasari schrieb, Martin Schöngauer. (Gaye, Carteg-
gio III. S. 177. P. im Kunstblatt 1843. Nr. 61. S.
254.)
Hans Memling, Schüler des Roger
von Brügge.
Zw Seite 107; — 273. b. „Un grant tableaul
de notre Dame ayant deux couvertes dans lesquelles
y a au droit coustel ung Sainct Jehan, et au senestre
une Sainte Barbe, et sur les dites couvertes Adam
et Eve de couleur. fait de la main de Maistre Hans."
Inveutarium der Kunstgegenstände, welche Margare-
tha von Oesterreich am 17. Jul. 1516. zu Mecheln
verfertigen liefs. (P. im Kunstbl. 1843- Nr. 62. S.258.
nr. 8.)
Zu Seite 108: — 281. b. Verkündigung Maria,
7 Zoll 6 Linien hoch, 5 Zoll 6 Lin. breit. Sonst in
dem Kloster Liclitenthal bei Baden-Baden, jetzt in
der van Ertbornischen Sammlung. Lithographirt von
Veiten in Karlsruhe. (Messager des sciences et des
arts. 1834. P. a. a. O. S. 258. nr. 3.)
284. b. Geburt Christi. In Formen, Characteren
der Köpfe und Schmelz der Farben von Memlings
Art und Weise abweichend. Im Museum zu Dijon
nr. 239. (P- a. a. O. S. 259. nr. f.)
2S5- b. Maria mit dem Christuskind steht in ei-
ner Landschaft. Joseph pflückt Datteln. Bei Herrn
Neuwenhuys zu Brüssel. (P. a. a. O, S. 258. nr. 6.)
287. b. Madonna in waldiger Landschaft. In der
van Ertbornischen Sammlung. Nach P. a. a. O, S. 258.
für Memling zu gering.
287. c. Maria, im Inneren einer gothischen Kir-
che stehend, halt das Christuskind. Zu ihren Füfsen
ein Blumenstraurs in einem Topfe. Durch die Thüre
des Chorabschlusses sieht man einen Diacon, welcher
mit einem Engel aus einem Chorbuche singt. Im
Rahmen: SALVE REGINA MISERICORDIE. Vor-
derseite des kleinen Diptychons aus d'em Jahre 1499.
in der Sammlung van Ertborn im Museum zu Ant-
werpen. (P. a. a. O. S. 257. nr. 2.)
287. d. Maria auf einem Throne. Das unbeklei-
dete Christuskind auf ihrem Schoofse schlagt die
Blatter eines Buches um. Ein Engel spielt auf einem
Saiteninstrumente. Hinter dem Donator, welcher
knieend betet, steht der heil. Georg. Im Hinter-
grunde Meeresufer mit einem absegelnden Schiffe.
Höhe 2 F., Breite 1 F. 4 Zoll. Bei dem Kunsthänd-
ler Lafontaine in Köln. (E. Förster imKunstbl.1843-
Nr. 65- S. 269.)
Zu Seite 109: ■— 301. b. Anbetung der Könige,
dem Memling zugeschrieben, jedoch in der Art und
Weise des 16. Jahrhunderts behandelt. In der van
Ertbornischen Sammlung. (?. im Kunstbl. 1843. Nr.
62. S. 258.)
316. b. Die ganze Leidensgeschichte Christi. Zu
Turin. (P. a. a. O. S. 258. nr. 7.)
Zu Seite 111: — 327. b. Christus, der in der
Linken ein Buch halt, die Rechte segnend erhebt,
setzt seinen rechten Fufs auf die Erdkugel. Rück-
seite des Diptychons in der Sammlung van Ertborn
im Museum zu Antwerpen. Siehe das Jahr 1499*
333. Auf der Außenseite der Flügeltafeln des
grofsen Bildes der mystischen Vermahlung der heili-
gen Katharina im Johanneshospitale zu Brügge knieen
bei St. Jakob und St. Anton die beiden Stifter Jakob
Oster und Anton Snyers; gegenüber bei S. Agnese
und S. Clara, die Stifterinnen Agnes Casenbrod und
Clara Oster, zwei Hospitalschwestern. Diese also,
nicht aber Johann Floriens, wie des noch unanfgelö-
seten Monogrammes wegen vermuthet wurde, haben
das Werk in das Hospital gestiftet. Erst bei der
Erneuerung der Unterschrift hat das H in dem Worte
Johannis den Strich erhalten, der nur dem damaligen
M zukommt. (P. a. a. O. S. 258. nr. a.) Ueber die
Vermählung der Katharina handelt auch E. Förster
im Kunstbl. Nr. 65* S. 269.)
Zu Seite 112; — 342. SANCTVS BENEDIC-
TVS. Halbfigur des heiligen Benedictus. Er liest in
einem mit beiden Händen gehaltenen Buche. Die
Linke halt zugleich den Bischoffstab. (Reale Galle-
ria di Firenze ill. Serie I. Quadri di storia. Vol. III.
Firenze 1828. Tav. XCIL p. 3—6. Galerie J. et R. de
Florence. p. 171. Kunstbl. 1841. Nr. 9. S. 34. nr. 11.)
345. Nach P. im Kunstbl. 1843. Nr. 61. S. 253.
von Roger von Brügge.
345. b. Der heil. Christoph, etwa 4 Fufs hoch.
Dieses Bild der van Ertbornischen Sammlung soll be-
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434
433
lich Bruchstück eines Flügelbildes zu einem Altar-
blatte. Sammlung van Ertborn's im Museum zu Ant-
werpen.
stimmt seyn, des Hrn. van Ertborn Grabmahl in der
Kathedrale zu Antwerpen zu schmücken. (P. im
Kunstbl. 1843. Nr. 62. S. 258. nr. 5.)
Zu Seite 113: — 352. b. Der heil. Hieronymus
mit dem Donator in einer Landschaft. In der van
Ertboraischen Sammlung im Museum zu Antwerpen.
Nach P. a, a. 0. S. 258. irrigerweise dem Memling zu-
geschrieben,
358. b. Die mystische Trauung der heil. Katha-
rina. Sonst dem Lucas van Leyden zugeschrieben.
In der Gallerie der Mairie von Strafsburg. Nr. 39-
(P. a. a. O. S. 257. nr. 1.)
Zu S. 114.' — 363- (C v. Mand. Fol. 204. b.
Descamps Reise S. 313. de Keverberg, Ursula Prin-
cesse britanuique. Gand. 1818. P. S. 354—356. Sehn.
S. 349—353. Aus jenem K. H. II. 67 — 69- Nagl. K.
S. 87. f. Chasse de Sainte-Ursule, peinte par Mem-
ling, lithographie'e par Ghemar et Manche de la gran-
deur des Panneaux, colorie'e d' apres V original, par
Malherbe hls, Texte par Octave Delepierre. Bruges
1841. gr. fol. Mit 15 schön vollendeten Lithogra-
phieen.) Vergl. die Nachtrage zu S. 57.
370. Dieses Gemälde der Gallerie des Königli-
chen Museums zu Berlin hatte auch unter den altte-
stamentlichen eingereihet werden können. Dafs der
Gegenstand aus dem fünften Kapitel des Buches Jo-
sua entnommen sey, schliefse ich aus folgendem Ku-
pferstiche: Hannen Muller fecit. Fecervnt filii Israel
phase qyarta deeima die mensis ad vesperam in cam-
pestribvs Jericho: et comedervnt de frvgibvs terrae
die altero, Azymos panes et polentam eiusdem anni.
defecitqg manna. Josue. Cap. 5. 10. Auch hier halten
die um den gedeckten Tisch stehenden Personen
Stäbe in den Händen. (BG. Theol. Fol. p. 59.)
Zu Seite 115: — 376. b- Ein Abt der Dünen
Herren (Duan Huere) zu Brügge, an einem Pulte be-
tend. Nebenseite des kleinen Diptychons in der
Sammlung van Ertborn im Museum zu Antwerpen.
(P. im Kunstbl. 1843. Nr. 62. S. 258.)
376. c. Ein Bischoff in weifsem Mönchsgewand
knieet vor einem Betpulte. Sein Bischoffstab ist an
das Kamin, in welchem Feuer brennt, angelehnt. Im
Grunde des Zimmers befindet sich sein Bett und bei
ihm ein kleiner Hund. Nebenseite des kleinen Di-
ptychons in der Sammlung van Ertborn zu Antwerpen,
(P. a. a. 0. S. 258.)
376. d. Bildnifs eines jungen Mannes, der, einen
Rosenkranz haltend, die Hände zum Gebete faltet.
Im dunkelgrünen Grunde befindet sich oben links ein
Zeichen, wie ein verschlungenes C. in P. In der van
Ertbornischen Sammlung. (P. a. a. 0. S. 258. nr. 4/)
Ueber H. Hemmelinck. J. D. Fiorillo, Schriften
artist. Inh. Bd. 2. Gott. 1806. S. 308—321.
Gerhard von St. Johann.
Zu Seite 124: — 483- Gerardns Leydanus Pictor
ad S. lo. Bapt. Harlemi pinxit. Theodorus Matham
sculpsit. Jac. Matham exeud. Mit Dedication des
letzteren. Der vom Kreuze abgenommene Leichnam
Christi wird von den Seinen angebetet. (MG. I. tab.
113- Vergl. Fr., v. St. M. Bd. III. S. 7. nr. 42.)
486. a. „Altniederländisch, vielleicht von Gerard
von Leyden." Der heilige Georg, der Lindwurm und
die befreite heilige Margaretha. Sehr schönes Bild
der kaiserlich - königlichen Ambraser Sammlung zu
Wien. (Primisser S. 154. nr. 80.)
Hieronymus Bob.
494. b. Christus wird bei der Säule von fünf
Männern mifshandelt. Zeichnung des Hieronymus Bos
in der Königlich Preufsischen Kupferstichsammlung
zu Berlin.
Meister mit der Jahrzahl 1466.
Zw Seite 129; — Der Meister E S 1466., der
auch im Jahre 1467. arbeitete, wurde oben S. 24. darum
mit wenigen Worten erwähnt, weil er insgemein für
einen Deutschen und wegen der beiden die Maria von
Einsiedleu darstellenden Blatter aus dem Jahre 1466.
(B. P. gr. VI. p. 16. nr. 35. p. 18. nr. 36.) für einen
Schweitzer gehalten wird. Dafs er der Burgundischen
Schule angehört habe, ist darum vermuthet worden,
weil er in einem Blatte das Wappen des Herzogs
von Burgund, und sogar in mehreren Blättern wie-
derholt das Wappen der Burgundischen Provinz und
Stadt Salines angebracht hat. Mehr als fünfzig bis-
her wenig oder nirgends bekannte Blätter des Mei-
sters sind in der Königlichen Kupferstichgallerie zu
Dresden. So das Kufsbild oder der Hostienteller mit
der Darstellung des Johannes des Täufers, der vier
Evangelisten und der vier Kirchenlehrer. (Fr.a.a.O.
S. 18 fg. nr. 2.) Zu Paris werden aufbewahrt der
Sündenfall (Notice des estampes esposees ä la biblio-
theque du Roi. a Paris 1819. p. 42. nr. 82.)» das Ur-
theil des Salomon (ib. p. 42. nr. 81.)» der Kopf Chri-
sti aus dem Jahre 1467. (ib. p. 43. nr. 83-), der hei-
lige Georg (ib. nr. 84.), Johannes der Täufer mit der
Jahrzahl 1466. (ib. p. 42. nr. 80.}, Johannes der Evan-
gelist (ib. p. 21. nr. 47.) und die heilige Veronica (ib.
p. 43. nr. 85-} In der Herzoglich Sächsischen Ku-
pferstichsammlung zu Gotha (MG. 20-} fand ich fol-
gende in B. P. gr. nicht erwähnte Kupferstiche: Dem
Heilande wird, ehe er gekreuziget wird, das Gewand,
über welches gelooset werden soll, entrissen. — Der
Leichnam Christi wird vom Kreuze abgenommen. —
Christus erscheint der Maria Magdalena als Gärtner.
— Außerdem, sah ich in der Kupferstichsammlung zu
Gotha den Buchstaben x> mit der Darstellung des hei-
ligen Christophorus (B. P. gr. VI. 41. nr, 105.), den
anderen Buchstaben, wo drei Männer einen Wolf
tödten (B. P. gr. VI. 88. nr. 96.), und den Buchstaben
1),, welchem der heilige Georg und das von ihm ge-
rettete Frauenzimmer beigefügt sind. (MG. 20.) Die-
ser letzte Buchstabe wird ebenfalls in ßartsch's Ver-
zeichnis nicht aufgeführt. Die Zahl der von Bartsch
(P. gr. YI. p. 1—45.) beschriebenen Kupferstiche be-
tragt 113. Schon damals hatte aufser Strutt, beson-
ders Heinecke Blätter desselben Meisters beschrieben,
welche dem Verfasser des peintre graveur nicht zu
Gesicht gekommen waren, Uebrigens beweist die
Vollkommenheit der mit der Jahrzahl 1466. 1467.,
vielleicht auch 1465- bezeichneten Kupferstiche, dafs
er schon etwas früher Arbeiten dieser Art verfertigte,
überhaupt in der Kunst, mit Strichen Zeichnungen
auf Metall hervorzubringen, geraume Zeit sich geübt
haben müsse.
DIerik von Stuerbout.
393. b. Jakobs Freierwerbung bei Laban. Gro-
fses Rundbild in der Sammlung des Oberprocurator
Abel in Stuttgart. (E. Förster im Kunstbl. 1843. Nr.
65. S. 270.)
893- c. Verkaufung Josephs mit der Episode vom
falschen Bericht an seinen Vater. Gröfses Rundbild
in der Sammlung des Oberprocurator Abel in Stutt-
gart. (E. Förster a. a. O. S. 270.)
Hugo van der Goes.
Zu *. 120: — 433. b. Vielleicht von Hugo van
der Goes. Der Leichnam Christi von Nicodemus
und Joseph von Arimathia gehalten. Im Museo
Borbonico zu Neapel. (Kunstbl. 1823. Nr. 40. 8.159.
nr. 1.)
Josse van Gent
Zu Seite 123: — 466. b. An die Art und Weise
des Justus von Gent im Bilde zu Urbino erinnernd.
Halbfigur eines betenden Karthausers. Wahrschein-

83*
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435                                                                                            436
Zweite Periode.
bus Joannis Stephan! Calcariensis, Prostant vero in
officina D, Bernardi A. 1538. In der Vorrede des
Werkes de humani corporis fabrica, welches im Jahre
1543. zu Basel bei Oporinus erschien, sagt Vesalius:
Accipies propediem, mi Oporine, per Mediolanenses
mercatores Danonos tabülas, ad meos de humani cor-
poris fabrica libros et eorundem Epitoraen sculptas.
Dieselben erwähnt Vasari: Come furono anche gli
undici pezzi di carte grandi di anatomia, che furono
fatte da Andrea Vessalio e disegnate da Giovanni di
Calcare fiamingo, pittore eccellentissimo.
Zu S. 141. Anm. 45: — Zur Geschichte der al-
teren Malerschulen in Westphalen und am Nieder-
rhein. Johannes Stephanus von Calcar, gewöhnlich
Jan van Calcar genannt. Kunstbl. 1843. Nr. 91. S.
377 fg.
Zu S. 150. Anm. 113: — Das Gemälde enthält
die Schrift: Heymersval Marin*) me fecit. und wird
umständlich beschrieben in Catalog over det Konge-
lige Billedgalleri paä Christiansborg. Ved Job.. Conr.
Spengler. Kiöbenhavn. 1827. 8. p. 217. nr. 334.
Zu Seite 133. Anmerkung 2: — Ueber die Quellen,
welche Vasari zu seinen Lebensbeschreibungen der
Maler, Bildhauer und Architecten benutzt hat. J. D.
Fiorilloj kleine Schriften artistischen Inhaltes. Bd. 1.
Göttingen 1803- S. 83—98. Litterarisch-kritische Un-
tersuchungen über die verschiedenen Ausgaben von
Vasari. Das. Bd. 1. S. 99-132.
Zu S. 141. Anm. 44: — Die Nachricht, Johann
Calcar habe die Bildnisse in Vasari's Werke verfer-
tigt, ist unrichtig. Vasari sagt selbst, Cristofano Co-
riolano, der in Venedig arbeitete, sey der Verfertiger.
(Vasari T. IV. Fir. 1772. p. 302. im Leben des Marc-
antonio.) Hinsichtlich der Holzschnitte in Vesa-
lius Werke ist folgende Stelle aus der zu Padua am
1. April 1538. von Vesalius geschriebenen Dedication
wichtig: Kern praelo commisi atque illis tabellis alias
adiunximus, quibus meum öxtÄBtov nuper in studioso-
rura gratiam constructum Joannes Stephanus insignis
nostri saeculi pictor, tribus partibus appositissime
expressit. Auf der dritten Tafel ist zu lesen: Im-
primebat B. (i. e. Bernardinus) Vitaiis, Venetus sumpti-
Anualen des Einzelnen.
Mit der Jahrzahl 1525. sind Gemälde bezeichnet,
welche die Erschaffung der Eva, den Sündenfall und
die Vertreibung aus dem Paradiefse zum Gegenstande
haben. Irrigerweise wurden sie für Werke des Jo-
hann van Eyck ausgegeben. In der St. Martinskirche
zu Ypern. (P. im Kunstbl. 1843- Nr. 55- S. 230.)
Zu S. 172: — CD (Monogramm des Custos
Decker.} 1532. In einem Gemache, an dessen Wand
oben jene Schrift steht, werden Kranke gewartet«
Federzeichnung der Königlich Preufsischen Sammlung
zu Berlin. — 1532. (Diese Jahrzahl steht oben an
der Wand.) Auf Veranstaltung des Wohlthätigen
wird ein Sarg in das Grab gelassen. Zeichnung der
Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
Zu Seite 174; — 1537. mit darunter stehen-
dem Monogramme, einem L, an welchem noch zwei
Striche sich befinden. (Die ganze Bezeichnung steht
rechts.) Brustbild des Dr. Joannes Scheyring, die
linke Hand am Degen, die rechte an der Brust. Un-
ten in zwei Reihen vertheilt sechs Distichen: Haec
tibi Scheyringi Doctoris imago Joannis Corporis ex-
prefse lineamenta refert, Ille duos ac ter decies su-
peraverat annos Cum facies illi barbaqj talis erat,
Ipsum praeclaris aluit natalibus ortum, Vrbs quae
virginea nomen ab arce tenet, Artibus ipsius mentem
formauit honestis Filia magnanimi casta Minerna (so)
louis IHum etiam Sacras Leges Astraea tueri A puero
doeuit, iustitiamq3 sequi, Sed licet exprefsis, facies
sit pieta figuris, Effingi nulla mens tarnen arte potest.
(BG. Illuminirte Holzschnitte A. Taf. 250.) Mit Recht
hat Bartsch im Verzeichnifs der Werke des Lucas
van Leyden diesen Holzschnitt völlig mit Stillschwei-
gen übergangen. Erst Spatere haben ihn, durch das
ähnliche Monogramm verleitet, für Arbeit des Lucas
van Leyden ausgegeben, ohne zu bedenken, dafs die-
ser Künstler schon im Jahre 1533., wie auf S. 173.
zu lesen ist, gestorben war. Hans Liefrinck, über
welchen ich auf S. 158. handelte, arbeitete schon im
Jahre 1539. Meines Erachtens ist auch er nicht der
Verfertiger, sondern ein Deutscher Künstler.
Zu Seite 175: — 1540. An dem Glücksrade,
worauf der Kaiser sitzt, sind ein Mann, ein Frauen-
zimmer und ein Narr befestiget. Zeichnung des Mar-
tin van Heemskerck in der Königlich Preufsischen
Sammlung zu Berlin.
Zu Seite 183: — M v Hemskerck. Weiter rechts
die Jahrzahl 1554. Die drei Gekreuzigten, Unten
die ohnmächtige Maria und andere Personen. Fe-
derzeichnung der Königlich Preufsischen Sammlung
zu Berlin.
Zu S. 185: — Malerradirung von P. Brueghel.
Romae 1555. Dadalus und der herabfallende Icarus
Zu S. 166: — Einzug Christi in Jerusalem. —
Beschäftigungen in den Monaten December, Januar,
Februar, — Beschäftigungen im März, April, Mai. —■
1521. Beschäftigungen im September, October, No-
vember. Zeichnungen des Pieter Aertsen (Pietro
Lungo) in der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
Zu S. Iß7.* — Dieselben neutestamentlichen Er-
eignisse, als das Trfptychon der Gallerie zu Go-
tha, enthalten die beiden Flügel und das Mittel-
stück eines Altniederländischen Altarbildes aus Kai-
ser Friedrichs IV. Zeit in der kaiserlich königlichen
Ambraser Sammlung zu Wien. (Primisser S. 154.
nr. 81.)
Zu S. 168.* — In der Herzoglich Sächsischen
Sammlung zu Gotha wird eine getuschte Zeichnung
in klein 8vo aufbewahrt, oben mit
1523
L
bezeichnet. Ein Arzt, mit einem Hute bedeckt, zieht
einem Bauer, der links gewendet, mit plump angezo-
genemliuken Beine steht, einen Zahn aus. Des Bauern Ta-
schen werden von einer hinter ihm stehenden jungen
Frau geleert. Links auf einer Tafel die Geräthe des
Chirurgen. (Ilandzeichnungen von alten genannten
Meistern nr, 33.)
Zu S. 169; — CD. (Monogramm des Custos
Decker. Vergl. Brulliot P. I, p. 146. nr. 1172. p. 193.
nr. 1521.) 1524. (Diese Schrift steht unten rechts.)
Vor Häusern reicht ein Mann den Hungrigen Brod,
Federzeichnung in der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin. — CD (als Monogramm) 1524«
(Diese Schrift steht an der Wand eines Gebäudes.)
Vor Häusern reicht ein Mann Krüppeln und Armen
Wein. Federzeichnung in derselben Sammlung. •—■
C D (als Monogramm) 1524. {Diese Schrift steht
oben an der Wand.) In einem Hause lafst ein Mann
die Frierenden sich wärmen. Federzeichnung in der-
selben Sammlung.
Auf S. 169. ist nach der 43. Zeile einzuschalten:
Das beschriebene Bildchen der H. Gallerie zu Gotha
enthält keine Jahrzahl. Hingegen ist auf einem an-
deren, welches in der Königlich Dänischen Bilder-
galerie zu Kopenhagen aufbewahrt wird, die Jahr-
zahl 1524 zu lesen. (J. C. Spengler Catalog. p. 219-
nr. 335.)
ZuS. 170;
L
1525.
(Diese Schrift steht unten links auf einem rohen
Steine. Links zwei Knaben. Rechts viele Personen
ausserhalb eines Gebäudes. Zeichnung der Königlich
Preufsischen Sammlung zu Berlin.
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438
437
in einer reichen Landschaft. (R. Weigel's Kunstla-
ger-Cat. Abth. 11. Leips. 1841. S. 4L)
AufS. 185. ist zu lesen: Franciscus Floris In-
ventor Judoce de Curia excudebat 1555.
Zu Seite 18ß: — In dem Herzoglichen Land-
schlosse Friedrichswerth, drei Stunden von Gotha
entfernt, fand ich im Sommer des Jahres 1844. fol-
gende Gemälde des Martin Heemskerck: Das Opfer
der Iphigenia. — Martin Hermkerck in Ano 1556.
(So in der Mitte unten bezeichnet.) Dem Bei zu
Babel wird die Speise vorgesetzt. (Vom Bei zu Ba-
bel v. 10.) — Mar. Hemsk: (Diese Schrift steht
unten rechts.) Daniel streuet Asche. (Vom Bei zu
Babel y. 13.) — Die Baals Pfaffen kommen unter
dem Tische hervor und essen das Opfer. (Vom Bei
zu Babel v. 12. 14.) — Mart. Hemsk. (So unten
links bezeichnet.) Daniel zeigt dem Nebukadnezar,
wie die Pfaffen alles aufgefressen haben. (Vom Bei
zu Babel v. 18. 19.) — Nebukadnezar läfst das
grofse Bild des Bei durch Daniel wieder zerschlagen.
(Vom Bei zu Babel v. 21.) — Daniel tödtet den
Drachen. (Vom Drachen zu Babel v. 26.) — Die
drei Manner im feurigen Ofen. (Daniel 3, 23 fg.)
In dem viele Jahre unbewohnten Schlosse vernach-
lässiget, haben diese acht und die Mehrzahl der übri-
gen eben daselbst aufbewahrten Bilder so gelitten,
dafs nach kurzer Zeit kaum Ueberreste aufgefunden
werden dürften.
Zu S. 188: — Der Cardinal Anton Perrenot
Granvella hatte auf seine Kosten, durch Sebastian de
Oya, Königlich Spanischen Baumeister in den Nie-
derlanden, die Bader des Diocletian zu Hom genau
ausmessen und zeichnen lassen. Die Zeichnungen
wurden von Hieronymus Cock aus Antwerpen meister-
haft und sauber in Kupfer gestochen. Diese 26 Blat-
ter in Fol. nebst einem kurzen Berichte auf zwei
Blattern erschienen im Jahre 1558. und sind sehr
selten. (Winckelm. Anmerk. ü. die Baukunst der Al-
ten.)
Zu S. 190; — Martinus van Heemfkerck In-
ventur. Im Vordergrunde ergreifen drei Männer ei-
nen vierten und werfen ihn in die Flammen. Oben
ein König. Andere Personen sitzen auf einer langen
Bank. Auf dem Steine, woranf einer den Fufs setzt,
steht die Jahrzahl 1560. Zeichnung der Königlich
Preufsischen Sammlung zu Berlin.
. F. floris inuentor • h • Cock excudebat Cum
gratia et priuilegio anno 1560. MAGNANIMITAS.
Sie sitzt gekrönt und mit der Rechten einen Scepter
haltend auf einem liegenden Löwen. Links ein Baum,
»im Hintergrunde Gebäude. Unten: Audendum est
premit ignauos fortuna timetqj Magnanimos, etenim
hos adinuat (d. i. adiuvat) ipso dens (d. i. deus.)
(MG. 94. M. tab. HO.)
BRVEGEL MDLXI. (So unten rechts bezeich-
net.) Drei mit Bienenkörben beschäftigte Männer.
Einer ist auf einen Baum gestiegen. Zeichnung in
der Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
Zu S. 191; — M. V. HEEMSKERK. 1562. Bi-
blische Ereignisse. Zeichnungen. (Braamcamp Cata-
logus p. 151. nr. 113- 116. 117.)
Einen schlafenden Handelsmann , dessen Gepäck
Affen plündern, findet man in MG. 94. M. und zu-
gleich tab. 295 fg. noch eilf Blätter. Eines, welches
eine von Affen besorgte Barbierstube darstellt, hat
die Unterschrift Simiorum lusus. Le ieu des Singes.
Der Simmen spei. Ein anderes zeigt einen Quack-
salber oder Charlatan, der selbst ein Affe ist und
von Affen umgeben ist. Unten ist hier zu lesen : Et
sua ter miserae fallacia phormaca plebi u. s. f. nebst
Französischer und Deutscher Uebersetzung. Die übri-
gen Blätter sind ähnlichen, äufserst humoristischen
Inhaltes, haben aber gar keine Unterschriften. Sie
rühren von einem Deutschen Kupferstecher her.
ZuS. 103: — M. v. HEEMSKERK. 1564. Gei-
fselung Christi. — Verspottung desselben. Zeich-
nungen. (Braamcamp Catalogus p. 150. nr. 105. 106.
p. 151. nr. 115.)
Auf S. 199- ist unter den Kupferstichen des Com.
Cort aus dem Jahre 1566. einzureihen: 1566. Fedcus,
Zuccarus Vrbin'. Inuent. IVST1CIA AEQVATO PER-
PENDENS OMNIA LANCE, CVIQj SVIS TRIBVIT
PRAEMIA PRO MERITIS. Ant. Lafrenj Formis Ro-
mae M. D. LXVI. Die Gerechtigkeit, unter einem
Baume sitzend und mit der Linken eine Waage hal-
tend, überreicht einem vor ihr knieenden Rinderhir-
ten Geschmeide. (MG. 94. M. tab. 161.)
Auf S. 203. hatte ein neutestamentliches Gemälde
des Lucas de Heer aus dem Jahre 1570. erwähnt wer-
den sollen. Es wird in der Königlichen Bildergallerie
zu Kopenhagen aufbewahrt. Nachträglich ist es auf
S. 393. nr. 2859. eingereihet.
Rückblick auf die Werke der Maler der zweiten Periode.
Quintin Messys.
Zu Seite 205; — 566. b. Brustbild der Maria,
abwärts blickend und mit gefalteten Händen demü-
thig verehrend. Sonst in der Hauskapelle der Fami-
lie Voorstave zu Antwerpen. Jetzt in der van Ert-
bornischen Sammlung. (P. im Kunstbl. 1843. Nr. 63.
S. 261.)
Copie, einst in Erasmus von Rotterdam Besitze.
Im Schlosse der Grafen von Kacheneck bei Frei-
burg im Breisgau. Spater zu Heidelberg. Von Karl
Barth gestochen, jedoch irrig dem H. Holbein zuge-
schrieben.
Wiederholung, aber als halbe Figur, erst in Ma-
drid, dann im Besitze des Herrn Nenwenhuys zu
Brüssel.
ZuS. 20ß; — 572. b. Brustbild des Heilandes,
von vorne gesehen, mit segnender Rechte. Sonst in
der Hauskapelle der Familie Voorstave zu Antwerpen.
Jetzt in der van Ertbornischen Sammlung. fDas.
S. 261.) >
                                                                V
Copie, einst in Erasmus von Rotterdam Besitze.
Im Schlosse der Grafen von Kacheneck bei Frei-
burg im Breisgau. Später zu Heidelberg. Von Karl
Barth gestochen, jedoch irrig dem H. Holbein zuge-
schrieben.
Wiederholung, aber als halbe Figur, erst in Ma-
drid , dann im Besitze des Herrn Neuwenhuys zu
Brüssel.
577. b. Ecce homo. Dem Quintin Messys zu-
geschrieben. In der van Ertbornischen Sammlung im
Museum zu Antwerpen,
Wiederholung, jedoch ohne Hände. Dem Mein-
ung zugeschrieben. In der Pinakothek zu München.
Dieselbe Darstellung, jedoch in Halbfiguren aus-
geführt und durch zwei Pharisäer erweitert. Unter
A. Dürers Namen in der Sammlung des Paläzzo reale
zu Venedig. (E. Förster im Kunstbl. 1843. Nr. 65.
S. 270.)
583. b. Das jüngste Gericht. In der Weise des
Quintin Messys, aber schwerlich von ihm. Akademie
zu Brügge. (E. Förster a. a. O. S. 270.)
Zu Seite2Ü7: — 595. b. Magdalena, halbe Fi-
gur unter LebensgröTse, eine Salbbüchse*in der Rech-
ten haltend und im Costum des 16- Jahrhunderts.
Durch zwei Bogen von kostbaren Marmorsaulchen
Öffnet sich die Aussicht auf eine Stadt und ferne
Berge. In der van Ertbornischen Sammlung. (P, im
Kunstbl. 1843. Nr. 63. S. 261. nr. 1.) — Copieen.
(P. a. a. O.)
595. c. Um einen Tisch, auf welchem ein auf-
geschlagenes Buch liegt, ein Frauenzimmer und sie-
ben Männer. Von einem derselben wird dem Frauen-
zimmer aus dem Buche etwas vordemonstriret. Halbe
Figuren. Bleistift- und Rötheizeichnung von Quintin
Messys in der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
600. b. „Two oblong pictures, representing Tay-
lors at work." (Th. Frogn. Dibdin, Aedes Althorpia-
nae. Vol. I. London 1822. p. 275.)
600. c. In einem Comptoir zwei Geizhälse. Der
eine, mit rother Mütze und Brille auf der Nase, hält
sitzend mit der einen Hand Goldstücke, mit der an-
84
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439
deren eine Feder, um das Geld in das vor ihm lie-
gende Buch einzuschreiben. Den Kopf des anderen
Geizigen, der das Gesicht verzieht, bedeckt einegrüne
Mütze. Indem er mit der linken Hand eine Börse
hält, stützt er die Rechte auf die Schulter des an- ,
deren. Mit großer Naturwahrheit sind die getäfelte
Wand, Kästchen oder Büchse und Papiere und ein
kupferner Leuchter dargestellt. Auf Holz. (Cata-
lugue — d. tableaux de P. A. J. Knyff. 18. Juill. 1785.
Anvers. 8vo. p. H6. nr. 426.)
Zu Seite 208: — 607. Bildnifs des Quintin
Messys. (Serie degli uoraini i piü illustri. Tomo IV.
in Fir. 1771. p. 15-18.)
440
zugeschrieben, in der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin.
Zu S. 238: — 1149. b. Oben theilet der hei-
lige Martin seinen Mantel mit einem Bettler. Unten
Brustbilder eines jungen Mannes und eines Frauen-
zimmers. Zeichnung, dem Johann Schoreel zugeschrie-
ben , in der Königlich Preufsischen Sammlung zu
Berlin.
Michel Cocxie.
Zu Seite 242: — 1214. b. Unschöne Köpfe. Mit
schwarzer Kreide gezeichnet. Dem Michel Cocxie
zugeschrieben. In der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin.
Ilogier van der Werde.
Zu Seite 209: — 618. h. Heil. Dreieinigkeit.
Grau in grau. Aus der Abtei Flemalle in Belgien.
Bei Herrn J. van Houtem zu Aachen.
623. b. Maria mit dem Christuskinde. Sonst in
der Abtei Flemalle in Belgien. Jetzt beiHerrn J. van
Houtem zu Aachen. (P. im Kunstbl. 1843. Nr. 63.
S. 262.)
629. b. Kopf des mit Dornen bekränzten Chri-
stus. In der van Ertbornischen Sammlung. (?. a. a,
O. S. 261.)
629. c. Kreuziguug Christi. Aus der mittleren
Periode des Meisters. Grofses Altargemälde auf Gold-
grund mit eingedrücktem Muster. Bruchstück im
Städelschen Kunstinstitute zu Frankfurt am Main.
(P. a. a. 0. S. 262.)
Zw Seite 210: — 638. b. Heilige Veronica mit
dem Schweifstuche. Aus der Abtei Flemalle in Bel-
gien. Bei Herrn J. van Houtem zu Aachen.
Frans FlorU.
Zu Seite 24fi: — 1300. b. Nach Frans Floris.
Halbfigur der heiligen Magdalena. Vor ihr eine Sal-
benbüchse. In der kaiserlich königlichen Ambraser
Sammlung zu Wien. (Primisser S. 150. nr. 50.)
1308. b. Weibliche Figur, nur mit einem dün-
nen Schleier bedeckt, auf dem Kopfe ein rotlies Band.
In der kaiserlich königlichen Ambraser Sammlung zu
Wien. (Primisser S. 150. nr. 51.)
Martin Heemskerck.
Zu Seite 247r — 1336. Spengler Catalog p. 220-
nr. 337.
Zu Seite 248: — 1368. b. Geburt Christi. Zehn
Personen. Aufserdem oben Engel. Das Postament,
auf welchem der neugeborene Christus liegt, enthalt
den Namen des M. Heemskerck. Getuschte Feder-
zeichnung. Imp. Quarto. In der Herzoglichen Samm-
lung zu Gotha. (Handzeichnungen von alten ge-
nannten Meistern, nr. 25.)
Zu Seite 249: — 1382. Unten rechts das Mo-
nogramm des Martin Heemskerck. Der verlorene
Sohn wird von seinem Vater empfangen. Holzschnitt.
1383- c. Christus und die Samariterin am Brun-
nen.
Zu Seite 250: — 1405. Spengler p. 220. nr. 338.
Lucas van L cy den.
Zu Seite 214: — 717. b. Judith steckt das
Haupt des Hulophernes in den von ihrer Magd ge-
haltenen Sack. Zeichnung des Lucas van Leyden in
der Königlich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
Zu Seite 215: — 740. b. Maria mit dem Chri-
stuskinde, die heilige Katharina und noch ein Frauen-
zimmer. Letztere hat ein geöffnetes Buch auf dem
Schoofse. Zeichnung der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin.
Zu Seite 218: — 812. b. L. (Dieser Buchstabe
steht unten auf einer Tafel.) Christus, an eine Säule
gebunden, wird gegeifselt. Rund. Zeichnung des Lu-
cas van Leytlen in der Königlich Preufsischen Samm-
lung zu Berlin.
Zu Seite 220: — 843. b. Christus in der Vor-
hölle. Grofse, dem Lucas van Leyden zugeschrie-
bene Zeichnung der Königlich Preufsischen Sammlung
zu Berlin.
Zu Seite 222: — 894. Die mystische Trauung
der heil. Catharina. In der Gallerie der Mairie zu
Strafsburg. Nr. 39. Von P. im Kunstbl. 1843- Nr. 62.
S. 257. nr. 1. dem Hans Memling zugeschrieben.
Zu Seite 223: — 918. b. Ein Mann wird ent-
hauptet. Entfernter werden andere gerädert. Zeich-
nung des Lucas van Leyden in der Königlich Preu-
fsischen Sammlung zu Berlin,
929« Diesen in der Herzoglich S. Bibliothek zu
Gotha befindlichen Holzschnitt aus dem Jahre 1537.
habe ich ausführlich in den Nachträgen zu Seite 174.
beschrieben und zugleich geleugnet, dafs Lucas van
Leyden der Verfertiger sey.
Zu Seite 224: — 939 b. Unbartiger männlicher
Kopf, mit einem Hute bedeckt, zur Rechten. Grö-
fsere Zeichnung des Lucas van Leyden in der Kö-
niglich Preufsischen Sammlung zu Berlin.
Zu Seite 225: — 957. b. Marktschreier oder
Quacksalber und Bauern. Oelgemalde. (Th. Frogn.
Dibdin, Aedes Althorpianae. Vol. I. Lond. 1822. p. 275.)
Zu Seite 225 .■ — 962. Dieses Gemälde hat die
Jabrzahl 1524. (Spengler Catalog. p. 219. nr. 335.)
Picter Brueghel.
Zu Seife 251. — 1446—1448. CHARITAS. Siehe
oben S. 190. den Kupferstich aus dem Jahre 1559-
FIDES. Sie steht in einer Kirche, in welcher
geprediget, getrauet und getaufet wird. Fides raa-
xime a nobis conservanda est u. s. f. Brugel Jnu
Cock exe. (MG. 94. M. tab. 87.)
FORTITVDO, von Mönchen und Soldaten, die
gegen Thiere kämpfen, umgeben. Im Hintergrunde
eine Festung. Animvm vincere, Iracvndiarn cohibere
— vera fortitvdo est. BRVEGEL INVENTOR. COCK
EXC. (NG. 94. M. tab. 93.)
IVSTICIA. Scopvs legis est u. s. f. (MG. 94. M.
tab. 92.)
brueghel ■ Inuentor. H. Cock. excu. cü. priui.
Monogramm PAME. LVXVRIA ENERVAT VIRES,
EFFOEMINAT ARTVS. Luxurye stinckt, sy is vol
onsuuerheden u. s. f. Die nackte LVXVRIA sitzt
auf dem Schoofse eines viehischen Geschöpfes. Rings
um in der Landschaft Scheusale, auch Mönche. (MG.
94. M. tab. 96.)
PRVDENTIA. Si prvdens esse cvpis in fvtvrvm
prospeetvm ostende. Bruegel Inuentor. H cock excu.
(MG. 94. M. tab. 90.)
SPES, Sie steht auf einem im Meere ausgewor-
fenen Anker. Schiifbruchleidende suchen sich zu ret-
ten. Auf dem Lande ein Gefängnifs und eine Feuers-
brunst. Ivcvndissima est spei persuasio u. s. f. BRV-
GEL. INV. H. cock excu. (MG. 94. M. tab. 88.)
Zu Seite 258.-p — 1546. b. Ein Band Original-
zeichnungen,, genannt Brughel's Common Place Book.
„ft consists of a series of water and bodycolonred
drawings (100 in number, and measuring about 6 in-
ches by 4), after nature; which are of a great di-
versity of character, and of an equal fidelity ofexe-
cution. Figures are the chief subjeets of composi-
tion: all ranks, orders, and oecupations, from the
Job. Schoreel.
Zu Seite 235: — 1117. Spengler Catalog. p. 219.
nr. 336.
Zu Seite 236: — 1121. b. Maria hält stehend
das Christuskind, Zeichnung, dem Johann Schoreel
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441                                                                                      442
Auf S. 279. ist statt Vier anonyme Stecher zu
lesen: Drei anonyme Stecher.
In Bezug auf S. 280: — Der Stecher, dessen aus
C
c
zusammengesetztes Monogramm Brulliot (P. Lp. 143.
nr. 1145.)» jedoch ohne eine Ausdeutung beizufügen,
mitgetheilt hat, ist lediglich darum für einen Nieder-
länder gehalten worden, weil man auf mehreren Blät-
tern desselben Lugd. B. zu lesen glaubte. Aufmerk-
same Betrachtung hat gelehrt, dafs auf das Wort
Lugd. keineswegs ein B. folgt. Verfertiger der mit
jenem Monogramme bezeichneten Kupferstiche ist
der von Brantome und Felibien gepriesene Claude
Corneille aus Lyon. Daselbst in einem grofsen Zim-
mer hatte er die sämmtlicheu Mitglieder des König-
lichen Hofes von Frankreich gemalt, darunter auch
Katharina von Medicis nebst ihren beiden Töchtern.
Jene soll selbst einstmals diese Gemälde zu Lyon in
Augenschein genommen haben. (Collection universelle
des me'moiresparticuliers relatifs a l'histoire de France.
Tome LXIII. ä Londres et a Paris 1790. 8. Im Dis-
cours second Catherine de Me'dicis. p. 171. Felibien
Entretien sur les vies —■ des plus exe, peintres. T. III.
d Londres 1705. p. 93 sq.) — Lyon also ist unter
Lugd. zu verstehen. Hier erschienen die sammtli-
chen Kupferstiche. Das auf Lugd. folgende Mono-
gramm wird in B und A zerfallen und Balthazar Ar-
noullet bedeuten. — Bildnisse der ältesten Franzö-
sischen Könige enthielten die Holzschnitte eines Bu-
ches des Jean Bouchet, datiretPoictiers le 27. nouero-
bre 1531. Claude Corneille benutzte sie und brachte
so ein Werk zu Stande, dessen in Kupfer gestochener
Titel folgen derma fsen lautet: Epitomes des roys de
France en Latin et en Francoys auec leur vrayes Fi-
gures. Fortia aduersis opponite pectora rebus Lug-
duni, Balthasar Arnoullet, 1546. Auf diesen in Ku-
pfer gestochenen Titel folgen die Bildnisse der älte-
sten Könige von Frankreich, 58 Blatter. Das erste
mit dem aus
C
c
zusammengesetzten Monogramme bezeichnet, zeigt
PHARAMOND REX. FRANC. I., das letzte FRAN-
COYS REX FRANC. LII1. Natns an. 32., also Franzi.
Ein Jahr spater, nämlich 1547.» erschien das jüngste
Gericht. Den eilf Blattern des Stechers, welche
Bartsch kannte, habe ich aus der Kupferstichsamm-
lung des Erzherzogs Karl zu Wien, welche ich im
Jahre 1840 sah, ein zwölftes, die CHARITAS, beige-
fügt. Nunmehr sind durch Robert - Dumesnil (Le
Peiutre-graveur Francais. T. VI. Paris 1842.8. p. 7—37.)
nicht weniger als 86 Blatter bekannt.
prince to the peasant, are her delineated; and espe-
cially the amusements, pursuits, and occupations of
the lower orders of society. These subjects are in
the form of vignettes: spiritedly composed, and the
great number of them vividly coloured. — A Horse
exercising in the Ring. ■— Schipping and Soldiers.
—  Nr. 10- diversion of shooting at a bird fastened
to the end of a long pole; illustrative of the old
game of the Popinjay. —■ Nr. 11. procession. —
Nr. 12. LOVEN (probably the city of Louvain) above
a procession of a Prince and Princesa of Orange. —
Nr. 16. „Ridder"; the exercise of tilting at the ring.
—  The „Collonel." Game of the Ball. — Nr. 20.
Game of Shuttlecock. — Nr. 25. Rabbit-catcher.—
Nr. 26. Catching of JBirds. — Nr. 29. Playing at
the Shuffle-board. — Nr. 27. Huntiug. — Nr. 31.
Game of Hockey. — Nr. 33. The Astronomer, Scri-
vener, Painter, Engraver and Sculptor. Perhaps the
Painter is a portrait of Brughel himself. — Costu-
mes and occupations in civil life. Rural occupations.
—   Nr. 67. There commences a series of characters
quite original — and many of them with all the ra-
ciness of the Fiemish school. Theyconsist ofDwarfs
dancing, Posture-masters, and various Games pecu-
liar to the Low Countries, — The drunken, and
somewhat low-lived scenes.— Various Trades, among
which an Applewoman and a Rat.catcher. — Nr. 87.
Fisherman. — Nr. 88. Woman crying fish. — Nr.
90. Fishermen. — Nr. 91. Jce-scenes. — Game of
Hockey a gain. — The man and woman tumbling."
(Th. Frogn. Dibdin, Aedes Althorpianae. London 1822.
p. 198—200.)
           ____________
Zu Seite 259: — lieber Bartholomäus de Bruyn
siehe P. im Kunstbl. 1841. Nr. 103. S. 428.
Jau Moetart.
Zu Seite 267: ■— 1735- b. Halbfiguren von drei
Propheten und zwei Sibyllen, Pergamentstreifeu hal-
tend, auf denen Weissagungen auf Maria stehen. Die
Sibyllen in der Tracht des 16. Jahrhunderts. Oben
in einer Glorie Maria und Christus. In den Wolken
vier Engel. In van Ertborn's Sammlung. TP. im
Knnstbl. 1843. Nr. 63. S. 262. nr. 1.)
1736. b. ßildnifs des Frank von Borsselen, Gra-
fen von Osterland, Statthalters von Holland. Samm-
lung van Ertborn's im Museum zu Antwerpen. Von
Jak. Folkema 1743« ia Kupfer gestochen.
1736. c. ßildnifs der Jaqueline, Herzogin von
Bayern, Grafin von Holland. Sammlung van Ertborn's
im Museum zu Antwerpen. Von Jakob Folkema 1743-
in Kupfer gestochen.
Pieter A erteen.
Zu Seite 270: — 1782. b. Ein Fischmarkt. Die
Gegenstände in natürlicher GrÖfse. (Cat. d. tabl. d.
cab. de M. van Schorel. 7- Juin 1774. ä Anvers. p, 55.
nr. 197.)
1785. Spengler Catalog p. 221. nr. 339.
Aiitonis Moor.
Zu Seite 348: — 1828. Museo Fioreutino. in
Fir. 1752. Fol. Serie di ritr. de' pitt. Vol. I. Tav. XXIX.
p. 127-ISO. Reale Gall. di Fir. ül. 8er. III. Ritr. d.
pitt. Vol. I. Fir. 1817. Tav. XXXVI. p. 165 — 169.
84*
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443                                                            ,                                       444
Alphabetisches Verzeichnifs derjenigen Künstler, deren Werke
in den Rückblicken zusammengestellt sind.
Jaques de Bacher aus Antwerpen. (Jaques van
Palermo.) S. 257-
Pieter Balten. S. 373.
Dirck Barentsen. S. 373.
Herri de Bles, Civetta, aus Bovines. S. 257—260.
Lancelot Blondeel. S. 259.
Franz von Bocholt. S. 129.
Haus Bol. S. 375.
Hieronymus Bos. S. 123—128.434.
[Mattheus Bril. S. 300.]
Crispiaeu van den Broecke. S. 377.
Pieter Brueghel. S. 251—258. 440—441.
[Bartholomaeus de Bruyn. S. 259. 442.}
Joachim Buecklaer. S. 259—262.
Dionysius Calvart. S. 379.
Pieter Christophsen. S. 103, 430.
Alaert Claas zu Utrecht, S. 277—280.
Petrus Clacis. S. 379.
Peter Ciaessens. S. 380.
Aert (Aertgen) Claessoon vanLeyden. S. 261. 262.
Hendrick van Cleei. S.381.
Joos van Cleef. S. 261.
Märten van Cleef. S. 381.
M. Cock. Siehe M. Kock.
Michel Cocxie. S. 237—242. 440.
Gillis Coiguet. S. 381.
Gillis van Conincxloy. S. 381.
Cornelis Cornelisz. van Haarlem. S. 383—388.
Cornelis Engelbrechtsz. S. 127.
Dierick Jacobsz. S. 261.
Desiderius Erasmus von Rotterdam. S. 123.
Geschwister van Eyck und anonyme Schüler. S. 84—
104. 429.
Frans Floris. S. 241—246. 440.
Ambrosius Franck. S. 387—390.
Frans Franck. S. 389.
Lucas Gassei. S. 263.
Marcus Gerard. S. 391.
Gerhard von St, Johann oder Gerhard von Haarlem.
S. 123. 434.
Hugo van der Goes. S. 117—122. 433.
Hendrick Goltzius. S. 391.
Jaques Grimmaer. S, 263.
Dirck van Haerlem. S. 117.433.
Alaert du Hameel. S. 129.
Jan van Heemsen (Bemessen). S. 263.
Martin Heemskerck. S. 245—252. 440.
Lucas de Heere. S. 393.
Jacob Cornelisz. van Oostsanen. S. 131. 132.
Josse (Justus) van Gent. S. 121. 433.
Nicolaus Juvenel. S. 395.
Cornelis Ketel S. 395.
Willem Key. S. 265.
Mathijs Kock aus Antwerpen, S. 265.
Pieter Koeck van Aelst. S. 265.
Lambert Lombard ans Lüttich. S. 265—268.
Hans Liefrinck. S. 271. 158 fg. Anmerk. 160.
Joos van Liere. S. 397.
Lucas van Leyden. S. 209—226. 439.
Nicolaus Lucidel. S. 267.
Jan de Mabuse. S. 225—230.
C. van Mander. S. 397—402.
Jan Massiis. S. 267.
Cornelius Matsys. S. 271—278.
Geeraert van der Meire. S. 103. 430.
Johann Memling. S. 107—L16. 432.
Quintin MessyS. S. 205—208. 437—439.
Miniaturmaler. S. 127—130.
Cornelis Moleuaer. S. 401.
Anthonis van Montfort, genannt Blocklandt. S. 401
—404.
Antonis Moor. S. 348-350. 442.
Franz Mostart. S. 267.
Gillis Mostart. S. 403.
Jan Mostart ans Haarlem. S. 267. 441.
Adam van Oort. S. 405.
Barent oder Bernardt van Brüssel, Bernhard van Orley.
S. 229—236.
Albert von Ouwater. S. 121—124.
Joachim Patenter. S. 267.
Pieter Aertsen. S. 269—272. 441.
Pieter Pourbus. S. 405.
Frans Pourbus. S. 405—408.
Caspar Rems. S.407.
Rogier von Brügge. S. 103—106. 430.
Peter Schaubruck. S. 407.
Johann Schoreel. S. 235-238. 439.
Bartholomaeus Spranger. S. 361—368.
Stecher mit der Jahrzahl 1466. S. 434.
Stecher mit dem in Brulliot P. I. p.422. nr. 3212. a. mit-
getheilten Monogramme. S. 129.
Stecher von 1480. S. 129—132.
Stecher mit dem Abzeichen des Krebses. S. 277.
Drei anonyme Stecher. S. 279.
Heinrich van Steenwyck der altere. S. 409.
Johannes Stradanus. S. 355—362.
Friedrich Sustris. S. 409.
Jan Swart aus Groeningen. S. 271.
Octavius van Feen. S. 367—374.
Pieter Ylerick. S. 409.
Märten de Vos. S. 349—356.
Hans Vreedman Vriese aus Leeuwaerden. S. 409—412.
Hendrick Cornelissen Vroom.S.411.
Adriaen de Weerdt. S. 271.
Rogier van der "Weyde. S. 209. 210. 439.
Joos van Winghen. S. 411—414.
Lieven de Witte. S. 115—118.
Pieter de Witte. S. 413-418.
Joachim Wtenwael. S. 417—420.