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RIJKSUNIVERSITEIT TE UTRECHT
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Die Anwendung
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Aiiskuitation und Perkussion
iu den Krankbeiten der Brustliölile des Pferdes.
Von
Dr. J. Crocq,
Proselitor an der Universität Brüssel.
Aus dem Franz^Äis^ß.hen übersetzt und mil Anm*#üunglaquo;i quot;uMJ^iitefen versehen
Med. et Philo^JJJIl. Ki|Äzer,
vormal. PrOjfö?ior an |ä^F.CcÄtr*i^|'rhiera|afl|i-ScIuile !#9632; _#9632;nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;ih MiiucUeraquo;. {nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Z^i
Separatabdruck aus der CenlrfilieHung$ir (t'e geaahniße Veterinär­medizin mit vergUicfander 'Bez^amp;n^lmSiauJ^dlWMensclterlUeil^ '#9632;-#9632;.^#9632;l mssewschafb}[ynbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;/
Erlangen,
Verlag von J. J. Palm ^ Ernst Enke. (Adolph Enke.)
1853.
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Druck von Junge amp; Sohn.
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#9632;
Vorwort.
Die königliche Akademie der Medi­zin in Belgien hatte bereits für 1846 —1848 als Preisfrage gestellt: „den WertL der Auskultation und Perkussion bei den Brustkrankheiten der Pferde zu bestimmen; durch Thatsachen jene orga­nischen Veränderungen in der Brust zu bezeich­nen, welche durch jene Methoden erkannt werden können.quot; Es ging damals nur eine Beantwortung ein, über welche Del wart, Professor an der Thierarzneischule zu Brüssel, Bericht erstattete. Der Verfasser gab den hohen Werth jener beiden diagnostischen Hilfsmittel zu, bemerkte aber rich­tig, dasraquo; die Unfügsamkeit der Thiere, die Dicke
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ihrer Brustwand, das Fehlen der durch die Stimme (Huslen u. dgl.) zu liefernden Zeichen, und die unbequeme Stellung des untersuchenden Arztes die Sache weit schwieriger machen, als beim Men­schen. Er führte vier Fälle an, in welchen er durch die Auskultation und Perkussion Herzbeutel-Wassersucht, einen Abszess in der Nähe des Her­zens, Verdichtung einer Lunge, Wassererguss in die linke Brusthöhle erkannt hatte. Da übrigens nach der Ansicht des Berichterstatters die von dem Verfasser angeführten Symptome durchaus nicht das beweisen, was er bewiesen zu haben glaubt, ja in einem Falle (Hypertrophie des Her­zens) gerade das Gegentheil staltfindet, so hat die Akademie den Termin für die Preisfrage auf 1849 —1850 verlängert. In Folge dessen ging wieder eine Beantwortung ein, deren Verfasser, J. Crocq, Proseklor an der Universität Brüssel, den Preis erhielt. Diese Abhandlung ist nun im Jahre 1851 im zweiten Bande der „Mcmoires des Concours et des Savants etrangeresquot; der belgischen
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Akademie der Medizin vollständig milgctheilt und seitdem auch als besonderer Abdruck ans denselben erschienen, und obwohl dieselbe von der Akademie nicht als erschöpfend befunden wurde, so wurde sie doch als ein brauchbarer Leitfaden für den Praktiker erkannt. Die physikalische Diagnostik ist bei uns in der Veterinärmedizin weit weniger kultivirt, als sie es Terdicnt, und nur Müller in Wien hat unter den Deutschen einen eben so schönen als gelungenen Versuch gemacht, eine richtige Kenntniss über den Werth und die An­wendung der physikalisch-diagnostischen Hilfsmit­tel zu begründen und zu rerbreiten, in seinem werlhvollen Aufsatze: „Ucber den Bau der Brust­höhle des Pferdes mit Rücksicht auf die physika­lische Diagnostik der Brustkrankheiten desselbenquot; im Magazin für die ges. Thierheilk., XVI. Jahrgg. (1850) Heft 1 und 2, wovon wir in unserer Cen-tralzeitung Jahrgg. I, Nr. 1—6 einen das Wesent­liche bietenden Auszug geliefert haben. Indessen ist die Sache doch noch zu neu, zu vereinzelt, zu we-
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nig festgestellt, als dass nicht weitere Anregungen, Berichtigungen und Mittheiluugen nothweudig und nützlich wären, und aus diesem Grunde theilen wir die Abhandlung des Herrn Crocq in ausführ­licher Uebersetzung hier als Separatabdruck aus unserer Centralzeitung mit dem Wunsche mit, dass unsere Leser durch eigene Prüfung das Wahre erkennen und benützen, das Unrichtige aber und das lediglich aus der Menschenheilkunde Uebertragene beseitigen, und als solches in den thierärztlichen Journalen mit Gründen bezeichnen möchten. Wir haben übrigens in geeigneter Weise dem allgemeinen Standpunkte der deutschen physikalischen Diagnostik gleichfalls Rechnung ge­tragen, und insbesondere auf Müll er's eben er­wähnte Abhandlung und S koda's Meisterwerk über Auskultation und Perkussion, wo es nöthig erschien, zur Berichtigung und Ergänzung Bezug genom­men, ohne dieselbe jedesmal ausdrücklich zu citiren.
Dr. Erentzer.
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Quaerite et invenictis.
Einleitung-.
Wichtigkeit der Perkussion und Auskultation.
Die Lehre von der Diagnostik ist ohne Zwei­fel unter allen Theilen der Pathologie der wich­tigste. Wenn die Natur der Krankheit, zu deren Behandlung man aufgefordert wurde, genau be­stimmt ist, so ergeben sich die durch die Erfahrung bewährten therapeutischen Mittel sehr oft von selbst, während man in Ermangelung dieser Be­stimmung nur auf's Gerathewohl verfahren, und eben so gut schaden als heilen und lindern kann.
Die Symptome, durch welche wir zur Er-kenntniss der Krankheiten gelangen können, sind Ton viererlei Art: 1) Funktionelle Symptome, dem atfizirten Organe angehörig; 2) Symptome sympathischer Störungen anderer Organe, anderer Systeme; 3) Symptome des Schmerzes des affizirten Organes; endlich 4) die wahrnehmbaren Symptome, welche man durch das Gesicht, das Ohr, den Ge­ruch und das Gefühl erhält.
Die funktioneilen Störungen des atfizirten
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Organes und die sympathischen Störungen sind sehr oft schwer, ja selbst gar nicht zu unter­scheiden. Es hustet z. B. ein Thier, es ist auf­geregt, es leidet an Dyspnoe; gleichzeitig sind die Verrichtungen der Verdauung gestört. Ist nun die Lunge affizirl? oder etwa das Gastro-Inteslinal-System, oder nicht etwa sogar das Herz ? In akuten Krankheiten mag diese Ungewissheit immerhin bestehen, aber in den chronischen ist es viel schlimmer; das Lungenemphysem, die chronische Pleuresie, dieLungenphthisis, die Krankheilen des Herzens, die Gastro-Enteritis berühren und kon-fundiren sich. Auf diese Art wurden alle diese Krankheiten, so verschieden nach ihrer Natur und Behandlung, von den alten Thierärzten unter dem Namen „Dampfquot; zusammengefasst, d. h. man sah nur das Symptom, ohne dessen Quelle zu kennen. Auch der Schmerz vermag nicht das Räthsel zu lösen, obwohl er in vielen Fällen einen schätz­baren Anhaltspunkt bietet. So kann er ganz fehlen, und es ist dieses sogar in den meisten chronischen Krankheiten der Fall; er kann in Folge der Sympathie aus der Krankheit eines an­deren Organes entstanden sein; endlich kann er, wenn er zugegen, und nicht sympathischer Natur ist, noch von drei verschiedenen Ursachen her­rühren. Er kann entzündlich, neuralgisch oder rheumatisch sein. Diese drei Arten von Schmerz finden sich gerade in der Brust, und sind dort mehr, als sonst wo immer, der Verwechselung fähig. Dieses Symptom hat zudem unendlich weniger Werlh bei den Thieren, als beim Menschen. Die­ser kann in der That einen genauen Bericht über
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das erstatten, was er empßndet; der geringste Schmerz wird dem Ärzte geklagt; er ist unter­richtet von den Eigenschaften desselben; er weiss, ob derselbe anhaltend, remittirend, intermittirend, periodisch ist. Der Thierarzt entbehrt aller die­ser Angaben; sein einziges Mittel zur Erkennt-niss des Schmerzes ist die Ausübung eines ver­schieden starken Druckes an der Stelle, an der er wahrgenommen wurde; ist derselbe schwach oder Torübergehend, so kann seine Existenz dem Thierarzte sogar ganz verborgen bleiben.
Was ich so eben von dem Schmerze gesagt habe, lässt sich, wenn auch in einem viel ge­ringeren Grade, auf die funktioneilen und sympa­thischen Störungen anwenden; der Thierarzt ist in keiner Weise, wie der Arzt, durch das unter­stützt, was ihm der Kranke sagen kann. Und zwar nacht sich dieser Nachtheil ebenso gel­tend, wenn es sich um die Erforschung der Anam­nese, als um die Verfolgung der Entwickelung und des Verlaufes der Krankheit handelt. Die Thiere sind unfähig, in Bezug auf diese Punkte etwas kund zu geben, und die gemeinen Leute, denen sie anvertraut sind, sind es nur zu oft nicht viel weniger als sie. So erführt man nie, wann das Thier zu erkranken anfing, noch auf welche Weise; man weiss nicht, von welchen Krankheiten es früher befallen gewesen sein mag.
Die sinnlich wahrnehmbaren Symptome sind frei von allen diesen Inkonvenienzen. Bei ihrer Ausforschung hängen wir wahrlich nicht ab von schlechten Explikationen; sie können eben so we­nig eine irrthümliche Deutung erhalten; denn das,
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wodurch sie erkannt werden, ist der Zustand delaquo; ergriffenen Organes selbst. So sehe ich eine Ge­schwulst von dieser oder jener Farbe, von diesem oder jenemümfange und von dieser oder jener Konsistenz; diese Eigenschaften erscheinen mir als direkt der Krankheit angehörig, ohne dass ich erst unter­suchen müsste, ob sie idiopathisch oder sympa-tisch sind, noch mehr, sie führen mich direkt dazu, die Diagnose festzustellen, denn sie sind auf die Natur der Krankheit selbst basirt.
Die Methoden, durch welche man die sinnlich wahrnehmbaren Symptome erkennt, sind daher von ausserordentlichem Werthe. Sie bringen unraquo; direkt in Verbindung mit den Eigenschaften des ergriffenen Organes, und gewähren uns so zur Bestimmung ihres Zustandes weit richtigere und genauere Data, als alle Angaben und durch Ver­nunftschlüsse gedeuteten d. i. rationellen Zeichen. Sie gestalten uns bis zu einem gewissen Grade gleichsam eine pathologisch-anatomische Anschauung im lebenden Thiere, denn, durch die Erfah­rung belehrt, dass dieses physikalische Zeichen eines Organes jenem pathologisch-anatomischen Zustande entspricht, können wir zu einer eben so genauen Bestimmung seines Zustandes gelangen, als durch die Autopsie selbst.
Diese Unlersuchungsmethoden sind: 1) Die Inspektion; 2) der Geruch; 3) die Palpation (das Betasten); 4) die Mensuralion; 5) die Per­kussion und 6) die Auskultation.
Die beiden letzten sind unbestritten die wich­tigsten, weil sie uns die tief gelegenen Organe vollkommen würdigen lassen, mit welchen wir uns
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beim ersten Anscheine durch kein Mittel bekannt machen können. Es gilt dieses besonders von den in denn Brustkorb eingeschlossenen Organen, wie man denn wirklich weder die Lungen noch das Herz sehen kann. Die Palpation, obwohl an­wendbar an den Bauchorganen, ist es hier bei­nahe nicht wegen der Rigidität der Brustwan­dungen. Die Mensuration, welche beim Menschen und selbst beim Hornvieh nülziiche^Ergebnisse zu liefern vermag, liefert für sich beim Pferde keines derselben, wie man später sehen wird. Aber durch die Perkussion können wir unmittelbar die mole­kulare Beschaffenheit der inneren Organe, ihre Konsistenz, ihre Dichtheit bestimmen; die Aus­kultation aber lehrt uns die Art und Weise der Bewegung der Fluida, sowohl der Luft als des Blutes, und in Folge hievon den Zustand der Höhlen, in welchen sie sich bewegen, und die Veränderungen, welche sie während der Krank­heit erleiden, kennen.
Ein berühmter Arzt, Baglivi, hat folgende Worte geschrieben: 0 quantum difficile est curare morbos pulmonum! 0 quanto difficilius eos cog-noscere! Die Auskultation und die Perkussion sind gekommen, diese Lücke in der Wissenschaft der Diagnostik auszufüllen, und heut zu Tage könnte Baglivi den eben angeführten Satz nicht mehr schreiben. Es gibt deshalb auch kein Werk über menschliche Pathologie, in dem ihnen nicht ein grosser Raum gewidmet wäre, und wel­ches nicht vorzugsweise die Diagnose der Brust­krankheiten auf sie stützen würde. Dieses gilt vom Menschen; aber es muss noch weit mehr An-
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Wendung finden bei den Thieren, die nicht wie er, ihre Empfindungen durch Worte ausdrücken können. Sie scheinen daher bestimmt zu sein, einen grossen Raum auch in der Veterinär-Patho-gie einzunehmen. Aber sind sie hier in gleicher Weise anwendbar, und haben sie hier denselben Werth ? Der weitere Verfolg kann uns darüber allein belehren.
Die Perkussion wurde erfunden gegen das Ende der Mitte des vorigen Jahrhunderts durch den Wiener Arzt Au en b rugger 1). Man hat ihrer Spur in den Alten und sogar bei Hippro-krates nachgeforscht; aber sie beschränkten sich nur auf Anklopfen am Bauche, um zu erfahren, ob in demselben Tympanitis oder Hydropsie zuge­gen sei. Keiner von ihnen dachte an die Per­kussion des Thorax, viel weniger an die Begrün­dung der Perkussion als einer bestimmten Me­thode. Seitdem wurde dieselbe mehr vervollkomm­net und verbreitet durch Corvisart2) und Piorry3).
1)nbsp; Aucnbrugger, Inventum novuni ex pcic.is-sionc iboracis hnmani nt signo abstruses intern! pectoris niorbos delegen'di; Vindob. 1T61.
2)nbsp; Corvisart. Tradnction enriebie de cominen-taircs de la Methode d'Auenbrugger ponr co.i-nailic les maladies de la poilrine par la per­cussion. Paris 1808.
Corvisart, Essai sur les maladies et les
lesions organiques du coenr et de gros vaisseau.
Paris 1806.
3} P.iorry, De la percussion mediate et des
signes obtenu ä l'aide de ce nouveau moyen
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Die AnskaUation wurde bekanntlich durch Laennec4) erfunden, dessen erste Versuche darüber, aus dem J. 1816 stammen, und der sie auf einen hohen Grad von Vollkommenheit gebracht hat*). Der erste, welcher sie auf die Velerinär-
d'exploration dans les maladies des orjranes thoraciques el iiLcloininaux. Paris 1828. Deutsch: Würzburg 1828.
llaciborsky, Precis pratique et raisonne du diagnostic.
1) Lacnnec, De Pauscultation mediate ou Traite du diagnostic des maladies des poumpns et duquot; cocnr l'ondc principalementsnr cenouveau moyen d'cxploration. 2. Tom. l'aiis 1819. Deutsch: Weimar 1822. Indessen zeigte L ae n n e c schon im Jahre 1815 den Nutzen der Auskultation an einem in der Akademie der Medizin vorgestell­ten llydrothoraxlviankcn.
*) A n m e r k. d e s U c b c r s e t z e r s. Wir haben vor-stehend die Werke der Männer, die sich nm die Er­findung und Ausbreitung der Perkussion und Aus­kultation besonders verdient gemacht haben und von dem Herrn Verfasser angeführt wurden, ge­nauer bezeichnet, als es von ihm geschehen ist. (ileichzeilig aber können wir unsere Verwunde­rung darübernicht unterdrücken, dasscr S k od a's gar nicht erwähnt, also die grossen Leistungen Skoda's im Gebiete der physikalischen Diagno­stik gar niclit zu kennen scheint, während doch Au enb rugger und Laennec die l'erkussion und Auskultation zwar erfunden haben, aber S k o d a dieselben erst erforscht und wissen­schaftlich begründet hat. Bei Laennec hat die physikalische Exploration fast noch den „onto-logischenquot; Charakter; jedem Zeichen steht kor-
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medizin anwendete, war ein deutscher Schrift­steller, Hofacker5) im Jahre 1826; nach ihm folgten Leblanc6) und Delafond7). Letzterer
relativ ein Krankhcitsname gegenüber; La ennec steht fast durchaus noch auf dem empirischen, Skoda auf dem wissenschaftlichen Standpunkte. Der Letzlcre unterwarf nämlich die hieher ge­hörigen Erscheinungen der sorgfaltigsten phy­sikalischen Zergliederung, indem er vor Allem die akustischen Bedingungen der ersleren er­forschte und feststellte. Auf diese Weise zeigte Skoda, dass die einzelnen Krankheiten als solche sich durchaus nicht etwa als hestimmte auskultatorische Erscheinungen (die Pneumonic etwa durch Knisterrasseln) ankündigen, sondern dass ein und dasselbe Geräusch u. s. w. bei den verschiedenartigsten Krankheiten vorkommt, sobald sich nur dieselben physikalischen Ver­änderungen zusammenfinden. Ilicdurch aber wurde theils die physikalische Diagnostik wis­senschaftlich gesichert, theils die Gränze ihrer Anwendbarkeit praktisch festgestellt. Wir nen­nen daher als das bedeutendste hieher ge­hörige Werk:
Skoda, Abhandlung über Perkussion und Auskultation; Wien 1839. (Es wird demnächst die fünfte Auflage erscheinen.)
5)nbsp; nbsp;Hof acker, über das Stethoskop, ein treffliches Uliltel zur Erkennung der Krankbeiten des Her­zens und der Lungen, haiiplsächlich der Lungen­schwindsucht. Tübingen 1826.
6)nbsp; nbsp;Leblanc, Journal pratique de medecine vele-rinairc, de Dupuv, 1829.
') Del a fond, Kecueil de medecine vclerinaire, 1829 et 1830.
Delafond, Traile de pathologic generale veterinaire, Paris 1838.
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insbesondere hat sich bemüht, sie mehr zu ver­breiten und ihr eine allgemeinere Anwendbarkeit zu geben, und durch zahlreiche Versuche ihren Werth, namentlich in Fallen von pleuritischen Exsudationen, zu bestimmen versucht. Endlich muss ich hier noch Hurtrel d'Ärboval erwäh­nen, welcher in seinem Wörterbuche8) bei jeder Krankheit der Brustorgane die vorzüglichsten durch die Perkussion und Auskultation gelieferten Zeichen angeführt hat. Gleichwohl macht die Mehrzahl der Thierärzte von ihnen keinen oder einen nur sehr beschränkten Gebrauch; man hat Einwürfe gegen sie erhoben; endlich bedürfen ge­wisse Punkte noch der Aufhellung, besonders in Betreff der pleuritischen Exsudate, der Phthisis, des Emphysems und der Krankheiten des Herzens. Ich werde mich bemühen, dieses zu erreichen, und auch den wahren Werth dieser Explorationsme-thoden und den ihnen gebührenden Rang zu be­stimmen*).
A priori schon scheint dieser Rang ein sehr hoher sein zu müssen. In der That ist die Struk­tur des Herzens und der Lungen bei den Thieren
8) Hurtrel d'Arb o val,Dictionnairedeniedecine, de Chirurgie et d'hygiene veterinaire; 1. Aufl. 1826, 2. Auflage 1839. (Nebst vielen Annierkuugen aus dem Französischen übersetzt von Th. Renner. Weimar 1830 — 1832.)
*) An merk, des Uebersetzers. Die ver­dienstvolle im Vorworte erwähnte Abhandlung Müller's erschien erst, nachdem der Hr. Verfas­ser seine Arbeit schon vollendet hatte.
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dieselbe, wie beim Menschen; die Veränderungen dieser Struktur, welche durch die pathologische Anatomie festgestellt werden, sind gleichfalls die­selben. Die physikalischen Veränderungen, welche durch die Perkussion und Auskultation nachge­wiesen werden, müssen daher ebenfalls identisch sein und diese Mittel den nämlichen Werth be­sitzen. Sie müssen nach dem, was ich weiter oben gesagt habe, eine um so . grössere Bedeu­tung besitzen, als die der übrigen Symptome ge­ringer ist. Sind aber die Resultate, welche sie liefern, auch so bestimmt, so beweisend? Sind sie vielleicht nur schön in der Theorie, und wer­den sie vielleicht, wie so viele andere schöne Sachen, scheitern an dem unerbittlichen Prüfsteine der Praxis? Dieses wird der Verlauf meiner Ar­beit entscheiden.
Der Ordnung wegen habe ich diese in drei Abschnitte getheilt. In dem ersten habe ich spe­ziell die Perkussion, die Mittel ihrer Ausübung, und die Zeichen, welche sie liefert, abgehandelt; der zweite ist der Auskultation gewidmet; im dritten endlich habe ich eine Uebersicht der ver­schiedenen Krankheiten der Brustorgane gegeben, und untersucht, bis zu welchem Punkte die Per­kussion und Auskultation dieselben kennen lehren, und welches in Bezug auf die Diagnostik der Werth der Zeichen ist, die sie liefern.
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Erster Abschnitt.
Tou der Perkussion*).
Erster Artikel.
Von der Perkussion im Allgemeinen und den Mitteln ihrer Anwendung.
Wie soll die Perkussion beim Pferde vorge­nommen werden? Welche Resultate liefert die­selbe im gesunden Zustande ? Wie werden diese Resultate durch die verschiedenen krankhaften Zustände verändert? Nachdem diese drei Fragen gelöst sind , können wir erst die Wichtigkeit die­ses Mittels für die Veterinärmedizin bestimmen.
Die beste Perkussionsmethode ist Jene, welche die stärksten, die deutlichsten und die am wenig­sten mit fremdartigen Geräuschen vermischten Töne liefert. Jene, welche diese Vorzüge in sich vereinigt, muss offenbar vorgezogen werden.
•) Anmerk. des Uob ers etz crs. Unter Per­kussion (perentere, klopfen, stossen, anschla­gen), versteht man jene Explorationsmelhoclc, hei welcher man durch verschieden methodi­sches Klopfen an verschiedene Stellen der Kör-peroberfläche verschiedenartige, dem Zustande der inneren Organe entsprechende und nach demselhcn modiflzirte Töne für diagnoslische Zwecke zu erhallen trachtet, überhaupt die Ucsonanz- und Uesistcnzfahigkeit, und wo mög­lich die Form, Glosse, Lage und Sensibilität der durch sie untersuchten Organe zu erforschen sucht.
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Die Perkussion ist entweder eine mit­telbare oder eine unmittelbare. Die un­mittelbare Perkussion besteht darin, dass der Stoss des perkutirenden Körpers den Thorax direkt, d.h. ohne ein dazwischen liegendes Medium trifft. Bei der mittelbaren Perkussion dagegen fällt der Stoss nicht auf den Thorax, sondern auf einen an den Thorax angelegten Körper. Jede Perkussion aber ist bis auf einen gewissen Punkt eine mittelbare, indem man den Thorax durch eine aus Haut, Knochen und Muskeln zusammengesetzte Wand hindurch perkutirt.
Die unmittelbare Perkussion geschieht im All­gemeinen beim Menschen mit den in einer geraden Richtung an einander gereihten vier letzten Fingern; man lässt ihre Spitzen senkrecht auf die Brust­wand fallen und zieht sie hierauf rasch wieder lurück9). Diese Art der Perkussion ist von De-lafond10) bei den kleinen Thieren anempfohlen worden, bei den grösseren Thieren aber, und also auch beim Pferde, empfiehlt er die Perkussion mit der geballten Faust, indem man mit der Dor­salfläche der vier ersten Phalangen oder auch mit den zweiten Fingergelenken (Knöcheln) anschlägt.
Die mittelbare Perkussion wird vorgenommen, indem man entweder die Hand oder einen Körper von geeigneter Form an die Brustwand koap'irl,
9) Lacnnec, de l'aoscnltation mediate. Piorry, du procede ä suivre dans ['exploration, etc. 10) 0, Delafond, Traite de pathologie et de the-rapeulique generates.
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und an dieses Medium anklopft. Die zu diesem Gebrauche Terwenjeten Körper nennt man Ples-simeter oder Piexi meter. Beim Menschen wendet man vorzugsweise das Plessimeter von Piorry an, welches in einer dünnen runden oder elliptischen Platte aus Elfenbein, von bei-läufigfünf CenUmeter¥)imDurchtnesser, besteht. Das Plessimeter von Louis, welches aber weniger ge­bräuchlich ist, besteht aus einer Scheibe von Kautschuk. Man legt die Plessimeter sehr ge­nau an die Brust an, und klopft mit der Pulpa des Zeige- oder des vereinigten Zeige- und Mit­telfingers auf dieselbe. Diese Medien sind jedoch bei dem Pferde nicht passend; die Dicke derTho-raxvände gestattet nicht, dass ein so schwaches An­schlagen gut fortgepflanzt wird, und auf diese Art maskirt der durch den Stoss .auf das Elfen­bein hervorgebrachte Schall den Ton, welchen man erhalten will. Leblanc und Delafond haben je ein in der Veterinärmedizin anwendbares Plessimeter erfunden. Das von Leblanc besteht aus einer Scheibe von leichtem (Fichten- oder Pappel-) Holze, ist drei Linien dick, und hat
*) Das Elfenbeinplessimeler, welches in der Men-sclienheilkunde gebraucht wird, ist von l'/u—2 Zoll im Durchmesser, und muss so dick sein, dass es sich nicht biegt, um beim Anschlagen nicht zu scheppern; es ist zur leichteren Fixi-rung mit einer 2—3 Linien hohen Randleiste, oder blos mit zwei einander gegenüberstehen­den eben so hohen Yorsprüngen versehen.
D. Uebers.
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1' 2 Zoll im Durchmesser; diese Scheibe ist auf einer Fläche auf das Genaueste mit einem 2 Li­nien dicken Stück Kautschuk überzogen. Man setzt jene Fläche, an der das Holz unbedeckt ist, an die Brustwand au, und perkutirt auf die mit Kautschuk überzogene mit einem eisernen Hära-merchen*) ; man macht einen kurzen Schlag und zieht den Hammer sogleich wieder zurück. Das Plessimeter Delafond's besteht in einer Kork­scheibe von fünf bis sechs Linien Dicke auf zwei Zoll 2 Linien Durchmesser; sie ist auf einer Seite mit einer Lage Feuerschwamm von drei Linien überzogen. Dieses Plessimeter wird mit der Kork­fläche koaptirt, und mit einem gewöhnlichen Niet­hammer wird auf die andere, auf der sich der Schwamm befindet, perkutirt.
Die mittelbare Perkussion ohne Plessimeter geschieht beim Menschen durch Anschlagen mit der einen Hand auf einen ganz genau an die Brustwand koaptirten Finger der anderen. Diese Methode kann durch den Thierarzt nur bei kleinen
*) Professor Winlrich hat schon vor mehr als zwölf Jahren beim Menschen auf die elfen­beinerne Pliilte mit einem Hämmerchen per-k'utirt und zu perkntiren empfohlen, an dessen freiem Ende eine hinreichend dicke Lage von Kautschuk angebracht ist. Diese Jlelhode, weiche den Schall lauter als jede andere gibt, und keine besoiulere niannelle Fertigkeit fordert, so dass man ohne vorhergegangene Uebung im Stande ist, den Schall gut hervorzurufen, hat unter der Mensclienärzlen eine grosse Verbrei-
tung gefunden.
D. Uebers.
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Thieren angewendet werden; beim Pferde aber koaplirt man die ganze eine Hand an die Brust, und perkutirt mit der anderen Hand.
Alle diese Arten, die Perkussion vorzunehmen, sind also vorgeschlagen worden; welches ist nun ihr gegenseitiger Werth, und welche von ihnen verdient den Vorzug?
Diejenigen, bei welchen man das Plessime-ter anwendet, sind am wenigsten werth; denn der fremde Körper gibt auch ein Geräusch von sich, von dem man bei Würdigung des organi­schen-Tones absehen muss. Je stärker dieses Geräusch ist, desto weniger gut ist das Plessime-tcr, so dass man bei dem Versuche, mit einem Hammer auf eine hölzerne oder elfenbeinerne Platte zu klopfen, ein so starkes Geräusch erhält, dass man den Zustand der Organe nicht mehr beurtheilen kann. Deshalb hat Leblanc seine Platte mit Kautschuk überzogen; nichts desto we­niger bleibt noch ein Geräusch zurück, das um so mehr belästigt, als die Wirkung auf die Brust und damit die Resonanz geschwächt sind. Dies 1st der Grund, aus welchem Del a fond statt des Holzes Kork und statt des eisernen Hammers einen hölzernen genommen hat. Dadurch wird das he­terogene Geräusch noch mehr vermindert; aber es bleibt doch noch vorhanden, und die Pektoraltöne sind ebenfalls mehr geschwächt, als vermehrt. Besser ist die Methode von Piorry, denn das Klopfen auf das Plessimeter mit dein Finger erzeugt viel we­niger Resonanz, als das mit irgend einem Ham­mer. Gleichwohl ist dieselbe mehr beim Menschen, als beim Pferde, anwendbar; denn bei diesem wen-
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det sich die Stärke, mit der man perkutiren muss, ganz zum Vortheile des fremdartigen Geräusches.
Werthroller ist die mittelbare Perkussion mit der Hand; der Stoss von Hand gegen Hand ist dumpf und kaum wahrnehmbar; da ferner die Hand aus Knochen und weichen organischen Theilen zu­sammengesetzt ist, wie die Brustwand, so muss dieser Ton beinahe derselbe sein, wie der, wel­chen die letztere liefert. Diese Methode hat da­her das Verdienst, dass sie den durch die inneren Organe hervorgebrachten Ton weder entstellt, noch maskirt. Die beste Art, sie anzuwenden, besteht darin, dass man die rechte Hand flach an die Brust anlegt, und sthr stark mit dem Theile der linken geschlossenen Faust perkutirt, an welchem sich der kleine Finger befindet.
Dieses Verfahren ist weniger unvortheilhaft, als die vorhergenannten; ich glaube aber nicht, dass es wesentliche Vorzüge besitzt. Die Hand ist, wie ich gesagt habe, allerdings fast eben so zusammengesetzt, wie die Brustwand, daher durch ihre Kooptation auch dieDicke der weichen Theile vermehrt wird, durch welche der Stoss fort­gepflanzt werden muss, ehe er zu den Organen gelaugt, auf welche er wirken soll. Dieser beim Menschen so unbedeutende Umstand ist beim Pferde von grosser Bedeutung, weil seine Brustwandungen an und für sich schon sehr dick sind.
Durch die unmittelbare Perkussion werden diese Nachtheile vermieden, denn bei ihr ist kein frem­der Körper vorhanden, dessen Ton sich so unpas­send mit jenem vermischen könnte, den man er­halten will; auch ist das Medium zwischen der
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Stelle, an der perkutirt wird, und den inneren Or­ganen von der möglichst geringen Dicke. Die unmittelbare Perkussion scheint daher den Vorzug zu verdienen.
Rechtfertigt aber die Erfahrung diesen Schluss? Und vie soll im bejahenden Falle diese Perkussion vorgenommen werden, um durch sie den grösst-möglichsten Nutzen zu gewinnen? Ja, die Erfahrung entscheidet für die unmittelbare Perkussion, weil diese lautere, reirere und bestimmtere Töne lie­fert, als die anderen Methoden. Man kann die unmittelbare Perkussion vermittelst der Hand auf zweierlei Art ausüben, indem man: 1) diese zur Faust ballt und mit demjenigen Theile anschlägt, an welchem sich der kleine Finger befindet, oder 2) man perkutirt die betreffende Stelle mit der vollen Han dfläche.
Von diesen beiden Verfahrungsarten liefert bald die eine, bald die andere reinere Töne, und man muss daher in jedem einzelnen Falle die­jenige wählen, welche die passendste und beste ist. Auf diese Weise kann man vollständig die geringsten Nuancen des Schalles unterscheiden, und auch mit Leichtigkeit alle Gegenden auf dem Rücken, hinter der Schulter und am Bauche perku-tiren. Um den Ton zu erhalten, ist ein starkes Anklopfen nicht erforderlich, und man kann ganz gut den Schlag allmählig verstärken. Immer muss man aber kurz und perpendikulär auf die zu perkutirende Stelle klopfen und die Hand rasch zurückschnellen.
Diese Verfahrungsweise ist die sicherste, be­quemste und einfachste; sie erfordert weder irgend
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eine Vorbereitung-, noch die Anwendung eines Instrumentes.
Die Anhänger des Plessimeters bezeichnen als einen Vorzug desselben, dass es die Weich-theile, welche den Schlag schwächen und die Resonanz vermindern, komprimirt, wodurch die­selben in grössere Schwingung versetzt werden und der Schall verstärkt wird. Wenn aber das Plessi-meter solid, von Holz oder Elfenbein, ist, so er­zeugt es für sich selbst schon einen Ton, welcher den der Organe maskirt, und es ist deshalb eher nachtheilig. Dieser Nachtheil ist beim Menschen #9632;weniger bemerkbar, denn bei diesem ist ein leich­tes Perkutiren mit dem Finger zureichend, wodurch aber eben kein so intensiver heterogener (kein Ples-slmeter-) Ton erzeugt wird*). Anders verhält
*) Beim Menschen macht allerdings das Plessime-ter die Perkussion dem Kranken viel weniger laslig-, die Scliallnnteiscliicde treten deutlicher hervor, und man bemerkt Verschiedenheiten im Schalle, die ohne Plessimeter ganz ver-sclnvindeii, wodurch die Erlernung- dieser Ex-plorationsmethode sehr erleichtert wird. Fer­ner kann man mittelst des Plessimeters auch am Tliitcileibc, und zwar in beliebiger Tiefe, perkutiren, und allerdings auch die etwa zu dicke Lage der Weichtheile am Thorax und am Bauche, welche die Erschütterung der tie­fer gelegenen Organe hindert, komprimiren, was ohne ricssiiuetcr nicht möglich ist. End­lich ist allerdings der Ton, den man durch die Perkussion mit dem Plessimeter erhalt, ver-sliirkter und geläuterter, als der durch die un­mittelbare Perkussion erhaltene, und wäre so-
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es sich bei grossen Thieren, namentlich beim Pferd und Rind, wo man wegen der beträchtlichen Dicke der knochig-muskulösen Wandungen stark perku-tiren muss, um die Einwirkung des Schlages zu den inneren Organen fortzupflanzen; eben darum wird bei ihnen derfremde Plessimeterton wonichtvor-herrschend, so doch sehr hinderlich. Bedient man sich weicher Substanzen, z. B. des Kautschuks, des Korks, so ist allerdings der Plessimeterton nicht stark, aber man verliert alle Vorlheile, wel­che mini dem Plessiroeter zuschreibt, denn als weicher Körper auf weichen Körper leistet die Haut des Thieres so viel als das Kautschuk. Ueberdiess sind die Weichtheile, namentlich beim Pferde, weniger schlaff, sondern vielmehr derb und resistent, und brauchen daher nicht kom-primirt zu werden, um den Stoss nicht zu schwächen.
Man schreibt dem Plessimetcr auch noch den Vortheil zu, dass es die Unebenheiten der zu ex-plorirenden Parthieen ebnet, und zugleich den Stoss besser in einer vortheihafteren Richtung, mehr senkrecht auf dieselben gelangen lässt. Dieses mag bei dem Menschen richtig sein, wo die Ober­flächen oft zu scharfkantig und die Umkreise
mit der Ton des Plessimelcrs selbst in Abzug zu bringen. Allein wenn man immer mit dem­selben l'lessiineler perkutirt, so muss der wirk­liche Ton der Eörperoberfläche mit der Ver-stärkung dureli das Plcssiineter immer nur als einer und ungelheillcr verwerthet werden und die Taxation geschieht mir nach dem vereinig­ten Körper- und I'lessimelerlon. D. Uebers.
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der Wölbung nur unbedeutend sind. Beim Pferde jedoch verhält sich dieses ganz anders, denn bei die­sem sind die Flächen breit und bieten überall die hinreichende Gleichförmigkeit, um unmittelbar perkntirt werden zu können. Höchstens kann man als Medium den Finger oder die Hand bei der Perkussion der Trachea, des Larynx, der Nasen­höhlen und gewisser Geschwülste anwenden, aber am Thorax, mit dem ich mich hier speziell be­schäftige, wird dieses niemals nothwendig sein. Die Plessimeter aber sind immer und überall für den Thierarzt mindestens unnütze, ja sogar schäd­liche Instrumente.
Die Schläge, welche man mit der Hand auf den Thorax ausübt, können stärker oder schwächer sein. Sind sie stärker, so wird der Stoss um so tiefer fortgepflanzt, und um so mehr Organe neh­men an der Schallerzeugung Antheil. Sind sie schwächer, so wird im Gegentheile der Stoss we­niger in der Tiefe der Organe perzipirt. Perku-tirt man also nur leicht mit der Pulpa des Fin­gers, so erstreckt sich die Wirkung nur auf die oberflächlichen Gewebe , und man erhält beinahe in allen Gegenden des Körpers denselben Ton. Wenn man etwas stärker klopft, so gelangt man auf organische Schichten, die unmittelbar darnach kommen; und so erhält man am Thorax einer, Ton, der durch die oberflächlichen Lagen der Lungen produzirt wird. Und je stärker man perkutirt, um so tiefere Schichten des Lungengewebes neh­men an der Produktion des Schalles Antheil; man kann daher aus der Qualität des Schalles den Zu­stand dieser verschiedenen Schichten bestimmen.
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Auf diese Betrachtungen stützt sich die von Piorry gemachte Eintheilung in eine ober­flächliche und eine tiefe Perkussion. Diese Unterscheidung ist, wie die Folge zeigen wird, beim Pferde viel wichtiger, als beim Menschen; und wollte mau diesem nicht Rechnung tragen, so könnte man die Ergebnisse, welche man durch diese Explorationsmethode erhält, nicht ge­hörig rerwertben.
Zweiter Artikel.
Resultate der Perkussion im gesunden Zustande.
Ich habe mich im Vorhergehenden ausführ­lich über die Art der Ausübung der Perkussion ausgesprochen; denn dieser Punkt verdient in der That die grösste Aufmerksamkeit, weil von der Art und Weise, in welcher die Perkussion vorge­nommen wird, die Resultate, welche sie liefern kann, und ihrWerlh als diagnostisches Explorationsmiltel abhängen. Wendet man schlechte Perkussions­methoden an, oder perkutirt man nicht mit Scharf­sinn und vollständiger Sachkenntniss, so erhält man Resultate, die der Beachtung nur wenig werth zu sein scheinen, während dieses nicht mehr der Fall ist, wenn man zweckmässige Per­kussionsweisen wählt. Wie man gesehen hat, ziehe ich die unmittelbare Perkussion vor, welche mit dem Cubitaltheile der geballten Faust, oder mit der flachen Hand vorgenommen wird. Sie muss rasch und perpendikulär auf die Oberflächen ge­schehen. Es muss endlich darauf aufmerksam ge-
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macht werden, dass, je tiefer die zu perbutirenden Theile liegen, desto stärker man auch die Per­kussion ausüben und demgemäss verfahren muss. Ich kann nicht zu viel Gewicht auf diese Be­dingungen legen und sie nicht zu viel wieder­holen; denn ohne sie kann man die Resultate nicht wieder finden, welche ich angegeben habe, und wird verleitet, sie für unerheblich zu erklä­ren; werden aber dieselben genau befolgt, so bin ich gewiss, dass Jeder bei ein wenig üebiing sich von deren Wahrheit überzeugen kann.
Was beobachtet man bei der Perkussion des Thoras eines Pferdes im gesunden Zustande? Ich werde zuerst die dessfallsigen Angaben der Autoren anführen , und dann diejenigen Resultate mitlheilen, welche ich aus eigener Erfahrung ge­wonnen habe.
Der einzige Thierarzt, welcher umständliche Mittheilungen über die Perkussionsresuitate im gesunden Zustande gemacht hat, ist HerrDelaf ond, und zwar sind es folgende. Die Parthie des Tho­ras, welche für die Perkussion geeignet ist, ist eingeschlossen zwischen einer Linie in der Rich­tung des hinteren Schulterrandes, und einer an­deren in der Richtung der letzten falschen Rippe. Sie kann in drei gleiche Gegenden oder Zonen abgetheilt werden durch drei mit der Axe des Körpers parallellaufende Linien, und diese Regionen sind: eine obere, untere und mittlere.
Die obere Region erstreckt sich von dem hinteren Schulterrande rückwärts am Rücken­armbeinmuskel (M. latissimus dorsi), und längs des unteren Randes der Darmbeindorn- und Len-
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denwirbel-Rippenmuskela (M. M. loogissim. dorsi, et retractor, cost.) bis zur letzten Rippe und schliesst in sich das obere Drittel der Rippen. Der Perkussionsschall nimmt in dieser Gegend rech-terseits von vorne nach hinten an Stärke zu, während er linkerseits schwächer wird.
Die untere Region umfasst das untere Drittel der Rippen und erstreckt sich vom Ellbogen, längs des oberen Randes des grossen Brust- (M. pectoralis major pars thoracica d. M. und der Insertion des Rlppenbauchmuskels ()I. obliquus extenms d. M.) verlaufend, längs der falschen Rippenknorpel bis zur letzten Rippe. Der Per-kussionsschall ist hier nach vorne derselbe, wie in der oberen Region, er bleibt sich gleich bis zur letzten wahren Rippe, nimmt alsdann all-mählig an Stärke ab bis zur letzten Rippe, wo er sich mit dem des Bauches vermischt. Rechts ist der Ton in der Lebergegend etwas matter.
Die mittlere Gegend umfasst das mittlere Drittel der Rippenlänge, zwischen dem Darmbein-Dorn - und dem Lendenwirbel - Backbeinmuskeln eines-, und den grossen Brust- und Rippenbauch­muskeln anderen Theils. Die stärkste Resonanz findet sich hier nach vorne zwischen der 7ten wahren und Iten falschen Rippe. Von da nimmt sie rechts an Intensität bis zur 15. Rippe ab, dann aber bis zur letzten falschen Rippe wieder zu, links findet bis zu dieser die Abnahme ohne Unterbrechung statt.
Es gibt aber ausserdem nach Dela fond Um­stände, auf welche Rücksicht zu nehmen sehr wichtig ist. Der erste dieser Umstände ist die
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— von der beim Menschen so sehr verschiedene Lage' der Eingeweide. Bei dem Menschen hat die Brust die Gestalt eines stumpfen Kegels, des­sen durch das Zwerchfell gebildete Basis beinahe horizontal ist, und nur mit einem einzigen grossen hohlen Eingeweide, dem Magen, wirklich in Be­rührung kommt, in welchem der Perkussionsstoss sich fortpflanzen kann. Bei dem Pferde aber hat der Thorax die Form eines horizontal-abgestumpf­ten Kegels mit von oben nach unten und von hinten nach vorne sehr schiefer Basis. Das Ab­domen verlängert sich demnach unter ihr weit mehr, unter die Lungen; es ist hier ein grosser Raum beinahe von allen grossen hohlen Einge­weiden ausgefüllt, vom Magen, Colon, dem Bogen des Blinddarmes, in welche sich die durch die Perkussion erzeugten Vibrationen fortpflanzen müssen. Dieses erklärt die Verschiedenheit des Perkussionsschalles, welche, wie wir gesehen ha­ben, rechts und links in den oberen und mittleren Ge­genden vorhanden ist. Der Perkussionsschall nimmt von vorne nach hinten auf der rechten Seite zu, während er auf der linken schwächer wird, was ohne Zweifel von der Fortpflanzung des Schalles in die Krümmung des Blinddarmes herrührt, welche dem oberen Kreise der vier letzten Rippen d. i. an ihrer oberen und mittleren Parthie folgt. De-lafond führt ferner als Thatsache auf, dasg strenge genommen nur ein Drittel des Thorax beim Pferde perkutirt werden könne und fähig sei, positive diagnostische Zeichen zu liefern. Und in der That kann das vordere, durch die Schulter bedeckte Drittel gar nicht perkutirt werden ; wenn
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man ferner von den zwei übrigen Dritteln noch die mit dicken Muskeln bedeckten Stellen und die längs der falschen Rippen gelagerte Parthie wegrechnet, wo nur eine geringe Resonanz vor­handen ist, so bleibt nicht mehr, als die Hälfte des Thorax, und wenn man endlich von dieser Hälfte noch jene Stellen abzieht, an denen eine Vermischung der Resonanz des Bauches mit der der Brust statt findet, so wird nur mehr ein Drittel der Brust übrig bleiben.
Die Fortpflanzung der Vibrationen in die Baucheingeweide muss noch mehr zur Trübung der Ferkussionsresultate beitragen, da es dieselben verhüllt, indem man der Exploration heterogene Elemente beimengt. Diesen Betrachtungen zufolge würde, wie man sieht, der Werth der Perkussion ungemein eingeschränkt, und sie sänke dadurch zum Range eines nur wenig sicheren und gänzlich untergeordneten Explorationsmittels herab.
Dürfen wir uns jedoch an diese Schlussfolge­rungen halten? Sind sie wohl das letzte Wort, welches die Wissenschaft über dieses beim Men­schenarzt so wichtige diagnostische Hilfsmittel zu sagen hat? Ich glaube es nicht.
Erstens gränzt beim Menschen die Basis der rechten Lunge an die Leber, die der linken an den grossen Sack des Magens. Differirt gleich­wohl die Resonanz auf beiden Seiten? Ist sie desshalb weniger vergleichbar? Ist sie links ver­ändert, und mischt sich nichts darein, was Ver­wechselung, was Mangel oder Vermehrung des Perkussionsschalles erkennen Hesse? Nein, dieses ist nicht der Fall. — Allerdings nimmt man, wenn
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der Darmkanal durch Gase stark ausgedehnt ist, in der Richtung der letzten Rippen einen hellen und tympanitischen Schall wahr. Dieser Schall wird aber niemals mit dem der Lunge verwechselt werden und folglich weiss man, dass man es mit dem Magen zu thun hat. Der ausgedehnte Magen hat die Lungen gegen den oberen Theil des Tho­rax zurückgedrängt; perkutirt man aber ein wenig weiter nach oben, so findet man den Ton der Lunge nicht verändert, nicht vermischt, sondern rein und vollkommen erkennbar, wie er sein soll. Mau kann selbst die Grenze ziehen, welche die beiden Or­gane von einander trennt. Herr Delafond hat demnach unrecht, wenn er behauptet, dass die Vibrationen der Perkussion sich in den durch Gas ausgedehnten Magen fortpflanzen und so sich ver­ändern können.
Das Vorhergehende hat Bezug auf den Men­schen; sehen wir nun, wie es sich beim Pferde verhält.
Die Brust des Pferdes ist, wie Delafond ganz richtig bemerkt, sehr schief von hinten nach vorne abgeschnitten, so dass die hohlen Bauchein­geweide unter, ja sogar zwischen die beiden Lun­gen zu liegen kommen, deren Grundflächen sie an ihrem unteren Theile von einander trennen, wo­durch sie gegen die Brustwandungen zurückge­drängt werden. Hieraus resultirt, dass die Lun­gen überall an diesen Wandungen anliegen, wäh­rend sie zu grossem Theile durch fremde Organe von einander getrennt sind. Es scheint also wirk­lich nichts leichter und natürlicher zu sein als die Mittheilung des Perkussionsslosses an diese
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Organe und unmittelbar darauf die Veränderung der Resonanz.
Aber wie ich weiter oben dargethan habe, theilt sich der Stoss nicht immer auf dieselbe Weise den umliegenden Theilen mit: er pflanzt sich mehr oder weniger weit fort und man ist Herr dieser Fortpflanzung, indem man sie beschrän­ken oder aber weiter ausdehnen kann. Um dieses zu verstehen, darf man sich nur an das erinnern, was ich über die oberflächliche und tiefe Perkus­sion gesagt und wobei ich dargethan habe, dass ein relativ wenig starker Stoss in den oberfläch­lichen Parthieen aufhört, während ein starker Stoss auf die sehr lief gelegenen Theile wirken kann. Wenn man nicht zu stark perkutirt, erhält man nur den Ton, welchen die Lunge ergibt, die, wie ich gesagt habe, an der Brustwand anliegt. Klopft man aber stärker, so komplizirt sich dieser Schall mit dem der hohlen Baucheingeweide. Man ist aber immerhin im Stande, diese Komplikation zu vermeiden, wenn man nur das Verfahren vermei­det, welches sie veranlasst. Ich werde übrigens alsbald angeben, wie man sie erkennen kann. Diese Vorsichtsmassregeln sind keineswegs so schwer zu treffen, wie man auf den ersten Anblick glau­ben möchte; sie erfordern lediglich einen gewissen Grad der Hebung in der Perkussion; üebung aber ist unerlässlich nothwendig, wenn man aus der Perkussion alle Vortheile ziehen will, die sie zu gewähren vermag.
Dieses vorausgesetzt wollen wir nun sehen, welches die Resultate sind, die man durch die
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oberflächliche Perkussion der Brust des Pfer­des erhält.
Um sie Tollständig würdigen zu können, theile ich die Brust in vier Gegenden: 1) die Schulter­gegend; 2) die Rfickgratsgegeud; 3) die mittlere oder Lungengegend und 4) die untere oder Herz­gegend.
Die Schultergegend bedarf keiner besonderen Definition. Die Perkussion ergibt daselbst wegen der Dicke der Knochen- und Muskelparthieen ei­nen matten Ton, welches auch die Stärke sein mag, mit der man sie ausübt.
Die drei anderen Gegenden sind hinter der vorigen gelegen. Die Rückgratsgegend erstreckt sich längs des Rückgrats, eine Hand breit von ihm entfernt; die Perkussion gibt hier wegen der Dicke der Muskelschichte einen weniger hellen Ton, als in den anderen Parthieen. Dieser Ton vermindert sich ein wenig von vorne nach hinten, weil diese Schichte an Dicke ebenfalls zunimmt. Nur durch die liefe d. i. starke Perkussion ist es möglich, rechts die von Dela fond bezeichnete Schallvennehrung wahrzunehmen. Sie findet also wirklich im Coecum statt und gibt sich nur kund, wenn der Stoss stark genug ist, um sich bis zu demselben fortzupflanzen.
Die mittlere Region erstreckt sich von einer Handbreit vom Rückgrat an bis zwei Handbreit (20 Centimeters) von der Mittellinie des Bauches. Hier hört mau den Lungenton in seiner ganzen Reinheit; er hat beinahe dieselbe Intensität im gan­zen Umfange dieser Region. Um ihn zu erhalten,
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dirf man nach rfickvärts nur oberflächlich perkutiren, denn durch tiefe Perkussion würde man, wie De-lafond sagt, den Ton der Baucheingeweide hin­einmischen.
Die untere Region ist jener schmale Streifen, welcher sich zu 2 Handbreit (20 Centimeters) an der Mittellinie hinzieht. Rechts findet man hier den Lungenschall ein wenig schwächer, als in der mittleren Region, vielleicht, weil die Per­kussion dort etwas unbequemer vorzunehmen ist. Links ist dasselbe in der hinteren Parthie dieser Gegend zu beobachten; aber an ihrem vorderen Tbeile, unmittelbar hinter der Gliedmaasse und bis beiläufig 6 — 8 Finger breit von ihr (bis zum hinteren Rande der fünften wahren Rippe) findet man eine deutlich ausgesprochene Mattheit (Dumpf­heit), welche allerdings, wie man sieht, sehr be­kreuzt ist. Diese Mattheit rührt vom Herzen her, das an dieser Stelle an die Brustwand anschlägt. Es nimmt aber diese Mattheit demnach im nor­malen Zustande nur 2 Hand breit in die Höhe und 6 — 8 Fingerbreiten nach hinten ein. Dehnt sie sich weiter aus, so ist ein krankhafter Zu­stand zugegen; dasselbe ist der Fall, wenn sie fehlt, oder wenn sie beschränkter ist.
Wie sind aber diese Regionen nach hinten begrenzt? Der Lungenton, der, wie ich gesagt habe, in den drei letzten Regionen vorhanden ist, hört hier plötzlich auf, um dem der Mattheit (Dumpfheit) Platz zu machen. Dieser wird rech-terseits durch die Leber, linkerseits aber durch die Milz bedingt. Die Grenzlinie ist bedeutend schief von oben nach unten und von vorne nach hinten;
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man kann diese Linie sehr frut bestimmen, wenn man eine Schnur am Ellbogen befestigt und die­selbe unter'm Bauche hin bis zur vorderen Spitze des Darmbeines der entgegengesetzten Seite führt; die Richtung der Schnur von der Darniheinspitze bis zur Medianlinie zeigt die Grenze des Perkus­sionsschalles an. Dieses ist auch die Lage, wel­che von dem hinteren Rand der Lungen einge­nommen wird. Man erhält sie sehr genau, wenn mau sie durch die Perkussion bestimmt und mit Kreide die Punkte bezeichnet, wo der Perkussions-schail aufhört; man bekommt so eine Linie, wel­che genau dem unteren Rande der falschen Rip­pen folgt; man kann auf diese Weise sogar die Ausdehnung der Herzdämpfung andeuten. In der ganzen zwischen der von mir besprochenen Linie und der Schulter eingeschlossenen Oberfläche kann die Perkussion mit Erfolg in Anwendung gebracht werden. Diese Fläche hat die Gestalt eines un­gleichseitigen Vierecks, dessen parallele Seiten der Rückgrat und die Medianlinie des Bauches sind.
Die am Thorax des Pferdes vorgenommene Perkussion kann also dreierlei Töne- ergeben: 1) Den Lungenton, 2) den Magendarm- oder tym-panitischen Ton, 3) den matten (dumpfen) Ton, der durch die Schulter, das Herz, die Milz und die Leber bedingt wird. Jeder dieser Töne hat einen verschiedenen Timbre (Klang), welcher, un­abhängig von seiner Stärke, eine Verwechslung derselben mit den anderen nicht zulässt. So un­terscheidet sich der Lungenton sehr wesen-'lich vom Magendarmton, und in der That, jener wird durch ein Gewebe, das von kleinen Luftbläscheu
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ausgefällt ist, dieser aber durch geräumige mit Gas gefüllte Höhlen hervorgebracht. Man unter­scheidet sie nicht durch ihre Stärke, sondern durch ihren Timbre; beide können schwach oder stark sein, ohne desshalb mit einander zu verschmelzen. Piorry unterscheidet drei Varietäten des matten (dumpfen) Tons: den Schenkellon, erzeugt durch Muskelmassen, den Herzion, den Leberion, hervor­gebracht durch die Leber, so dass wir hier den Schenkelton an der Schulter, den Herzton am Herzen, und den Leberton an der Leber und Milz hören würden. Ich muss aber gestehen, dass ich niemals Unterschiede zwischen dlclaquo;en Tönen finden konnte, und dass ich überdiess von einer dessfall-sigen Unterscheidung keinen Nutzen einsehe.
Aus dem Vorhergehenden wird man entneh­men, dass, wenn der Lungenton sich mit dem Magendarmton kompliziren würde, man ihn aus einem helleren, mehr sonoren, gleichsam mehr tytnpanitischen Timbre erkennen würde. In Anbe­tracht dieses Umstandes wird man wissen, dass man, um den reinen Liingenlon zu erhalten, weni­ger stark klopfen darf.
Um übrigens den Grad der Stärke kennen zu lernen, die angewendet werden muss, wenn dieser Ton nicht verändert werden soll, rouss man mit der Perkussion der mittleren Region unmittel­bar hinter der Schulter beginnen. Der geringste Grad der Stärke, mit welcher man perkutiren muss, um den Lungenton zu erhalten, ist alsdann der, welcher ihn in der ganzen Ausdehnung des Thorax in seiner vollen Reinheit liefert; denn dieses ist der Maasstab für die mögliche oberflächlichste Perkussion.
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Um die Töne richtig zu erkennen und gehö­rig hervorzurufen, ist, wie ich gesagt habe, viele Uebung nothwendig; aber der Nutzen dieses dia­gnostischen Hilfsmittels lohnt reichlich diese kleine Mühe, Lernt man übrigens nicht auch die Bedeu­tung des Pulses würdigen, was doch viel schwie­riger ist?— Ich muss jedoch noch darauf aufmerk­sam machen, dass die oben angegebeneu Resultate nur durch wohlgefibte Personen bestätigt werden können; Andere könnten ihren Werlh bestreiten, wie man ihn dem Hrn. Piorry bezüglich der von ihm beim Menschen erhaltenen Resultate bestrit­ten hat.
Der Pcrkussionsschall der Lunge, der vor­zugsweise unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, ist nicht immer mit gleicher Leichtigkeit zu erhalten. Es geschieht dieses um so leichter, je älter das Thier ist und je weniger dick seine Brustwandungen sind. Der Umstand muss wohl in Betracht gezogen werden, dass der Perkussions­schall bei einem Pferde sehr stark, während er bei einem anderen sehr schwach ist, denn ausserdem würde man Missgriffe machen in Betreff der Be­deutung, die man ihm beilegt. *).
} Zusatz des Uebe rse tz ei-s. Der iinatomische Bau der Bruslliohle und der Lungen des Prerdcs ist von dem des Hlensclien und der übrigen Thierc so verschieden, dass hiedurch wesentliche Modi­fikationen bezüglich der Perkussion bedingt wer­den. Während beim Menschen, Rinde u. s. w. die s. g. wahren Rippen denjenigen Raum zum grüssten Theile bilden, wo die Lungen lagern,
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wird er beim Pferde nur zum geringsten Theile von ihnen hergestellt. Sein Brustkorb ist nach vorne so schmal und enge, dass bis zur sechsten Rippe nach rückwärts neben den grossen Gefassen, der Luftröhre und dem Herzen nur ein schmaler znngenförmiger Streifen der Lungen beiderseits Platz findet, der sich 7,ur ganzen Lunge fast wie 1 : 10 verhält. Die Nalur hat den übrigen grös-seren Theil der Lungen weiter rückwärts gegen die Bauchhöhle hin, untergebracht, und Brust- und Bauchhöhle sind beim Pferde in einem KOrper-raumc beisammen, getrennt blos durch das dünne Zwerchfell, das so schief gelagert ist, dass sein unleres Ende zwischen der 7. und 8. Kippe, sein oberes um 10 Rippen weiter rückwärts, an der 18. anlagert. Es liegt also der grösste Theil der Lungen, wie auch Hr. Crocq hervorhebt, ober den Banchcingeweiden, und atlimen an derselben Kftrperregion, wo unter Magen und Leber funktio-niren, oberhalb, blos durch den eine Linie dicken sehnigten Theil des Zwerchfells getrennt, die Lungen. An dieser Stelle hat auch der Brust­korb seine grüsstc Weite und schwingt die Luft des Magens und der ungemein ausgedehnten dicken Gedärme im gesunden (und kranken) Zustande mit. Wie dieser Umstand rückwärts störend auf die Untersuchung nach physikalischen Grundsätzen einwirkt, so sind es vorwärts die (sammt den Knochen über 4 Zoll) dicken fleischigen Schultern, die eine physikalische Untersuchung des vorderen zugespitzten (oben 1 Zoll dicken und 2 Zoll breiten) Theiles beider Lungenflügel rein unmOg-. lieh machen. Ein dritter und zwar der wichtig­ste (von Herrn Crocq leider ganz übersehene) Umstand, der eine wesentliche Modifikation der physikallschenUnlersuchungsmelhode bedingt, liegt: a) in dem Baue der Lunge und der Grosse der Lungenbläschen; denn die Lunge des Pferdes ist
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im nonnalcn Zustande trocken , massig blutreich, blassrütlilich von Farbe, ohne Pigmentablagerung, selbst im hohen Alter, die Scheidung der Läpp­chen sehr undeutlich, die Lungenbläschen dicht gedrängt, sehr zart und klein (sie erscheinen un­ter dem Mikroskop viel kleiner, als die beim Menschen); die Bronchien behalten ihre Knor­pelringe bis in vcrhältnissmässig sehr (eine, Aesle, und zwar entweder als vollkommene Kreise oder aber und zwar meistens, als sehr starre und steife aJi Segmente. In der Kegel hört man beim Pl'erde im Stande der Ruhe gar kein vesikuläres Geräusch oder Murmeln, das vielmehr nur nach heftigerer Bewegung der Thiere gehört weiden kann u, s. w.; b) in dem länglich - vier= eckigen (circa 6 Zoll langen und hohen und 4 Zoll breiten Räume, der bei dem l'ferde hinter dem Herzen zwischen den beiden Bruslhälflen liegt und einen dreieckig gestalteten Lungenlappen, eigentlich einen Anhang des rechten Lungenflügels enthält, der mit der rechtseitigen Pleiirahohle un-niittelbar durch einen Spalt über der hinteren Hohlvene zusammeiihängt, durch welchen sich die rechtseitige Pleura aus- und einstülpt. Die von den Seitenrändern des Bruslbcines sich er-hebenden Scheidewände zeigen bei allen er-W a c h s e n e n Thieren mit gesunden Brustorganen zahlreichere grössere und kleinere Oefliiungen, von Erbsen- und (Jrieskorngrösse, wodurch eine freie Kommunikation aller drei Brustfcllräumc hergestellt wird, so dass beim Pferde im nor­malen Zustande gleichsam nur ein einziger Brnstfellsack existirt, und eine Abtheilung desselben in 3 Bäume nur unvollkommen besieht. Indem wir diese Eigcnlhümlichkeiten in Kürze in's Gcdächtniss rufen und auf die Abhandlung Mit 11 er's des Näheren verweisen, scheint es uns nolhw endig zu sein, in Rücksicht auf einen Theil
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unserer Leser, die allgemeinen Grundsätze der Perkussion nach Skoda in Kürze zu entwickeln, ehe wir in der Uebersetzung von Crocq's Ab­handlung weiter schreiten und zum dritten Artikel übergehen. —
Der Schall entsteht in der organischen, wie in der unorganischen Materie, im labenden, wie im todten Körper, nach denselben Gesetzen. Da aber die bisherige Kenntniss der Schallgesetze zur jedesmaligen richtigen Deutung der Verschie­denheiten im Perkussionsschallc der Brust und des Unterleibes nicht ausreichte, so wurden zahl­reiche Beobachtungen an gesunden und kranken Individuen, zahlreiche Leichenuntersuchungen, Ex­perimente an Kadavern u. s. w. angestellt, um alle Verschiedenheiten des Perkussjonsschalles kennen zu lernen und die Bedingungen zu erfah­ren, von welchen jede einzelne Schallveischieden-heit abhängig ist, und musste endlich getrachtet werden, das Beobachtete mit den bekannten Ge­setzen des Schalles in Zusamincnhang zu bringen. Die Kesultate sind folgende:
Alle fleischigen, nicht lufthaltigen organischen Theile, gespannte Membranen und Fäden abgerechnet —, sowie Flüssigkeiten geben einen ganz dumpfen, kaum wahrnehmbaren Perkussionsschnll, den man sich beim Anklopfen an den Scbcnkel versinnlichen kann (Schenkel­ton). Darum lassen sich (gleichviel ob harte oder weiche) Leber, Nieren, Milz, Herz, eine he-patisirte oder durch Kompression vollständig luft­leer gewordene Lunge u. s. w , wenn man diese Organe aus einem Kadaver herausnimmt, ferner Blut, Eiler, Wasser u. s. w. durch den Per­kussionsschall von ein ander nicht un­terscheiden. Der von allen diesen Korpern durch Perkussion auf einer nicht mitschallenden Unterlage erhaltene Schall ist kaum hörbar, hat
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keinen Klang, keine bestimmbare Höhe— Schall­höhe — kein Timbre etc.
Knochen und Knorpel geben beim unmittelba­ren Anschlagen einen eigenthümlichen Schall, der aber verschwindet oder doch nur wenig ver­nehmlich wird, wenn die Fleischlage nur etwas dick ist.
Jeder Schall, den man durch Perkutiren des Thorax oder des Bauches erhält, und der von dem Schalle des Schenkels oder eines Knochens abweicht, rührt von Luft oder Gas in der Brust­oder Bauchhöhle her.
Die Verschiedenheiten, welche man gleich­wohl im Schalle der Milz-, Leber-, Herz-, Lungen-und Magengegend etc. wahrnimmt, sind nicht in dem eigentlichen Schalle dieser Organe, sondern in den quot;Verschiedenheilen in der Menge, Verthei-lung, Spannung etc. der enthaltenen Luft, und in der Verschiedenheit in der Stärke des Stosses, der durch die Perkussion auf die Luft ausgeübt werden kann, bedingt. Es gibt demnach keinen eigenlhümlichen Leber-, Milz-, Herz- und Magen­ton u. s. w., und der Schall der Lungengegend kann dem der Lebergegend ganz gleichen, ob­gleich sich raquo;n der Stelle der Lunge nicht die Leber beflndet.
Man unterscheidet vier Reihen vom Mehr zum Weniger der Verschiedenheiten im Perkussions-schalle der Brust- und Bauchhöhle, nämlich:
1)nbsp; nbsp;Vom vollen zum leeren Schalle;
2)nbsp; nbsp;vom hellen zum dumpfen;
3)nbsp; nbsp;vom tympanitischen zu dem nicht tympa-nitischen :
4)nbsp; nbsp;vom hohen zum tiefen.
Ein voller sowohl als ein leerer Pcrkussions-schall kann hell oder gedämpft, tympanitisc.'i oder nicht tympanitisch, hoch oder tief sein.
ad 1) Nicht aus der Stärke des Schalles beur-
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theilen wir die Grosse des schallenden Körpers durch das Gehör; denn eine grosse Glocke lasst uns schon durch das leiseste Summen ihre Grosse ahnen, während wir durch das lauteste und stärk­ste Klingen einer kleinen Glocke über deren Kleinheit nicht getäuscht werden. Auch nach der Schallhöhc schliessen wir nicht auf die Grosse des schallenden Körpers. Die Schallverschieden­heit, welche sich auf die Grosse des schallenden Körpers bezieht, bezeichnet man mit dein Worte voll oder volltönend, sonor, und wendet füglich dieses Wort in gleicher Beziehung auch auf den Pcrkussionsschall an. Klopft man an verschiedene Stellen des Thorax oder des Unter-(Hinter-)Leibcs an, so findet man an einigen Stel­len den Schall länger anhaltend und wie über einen grösscrenRiium verbreitet, als an anderen ; die orstere Art des Schalles ist der volle, die zweite der weniger volle oder leere Per­kussionsschall. — Der lufthaltige Magen gibt ei­nen vollen, ein dünner Darm einen leeren Schall, doch erhält man bei verschiedenen Individuen auf der Brust nicht einen gleich vollen Schall, wenn auch die Ausdehnung der Lunge und die Menge der enthaltenen Luft vollkoniincn gleich wäre. Es kommt nämlich überdiess auf die Beschaffenheit der Brustwand an; je biegsamer diese ist, desto stärker wirkt der Stoss an!' die enlhallene Luft, und diese wird in einer grossen Ausdehnung erschüttert, während bei unnachgie­biger Brustvvand kaum die nächste Luftschichte zum Schallen gebracht wird. — Wenn man aus dem Kadaver herausgenommene Lungen- und Dannparthieen perkutirt, so überzeugt man sich, dass es unmöglich sei, aus dem verschieden vol­len Sehalle annäherungsweise die Grosse der Lunge, oder die Weite des Darmes zu bestimmen. Nur die grüsseren Unterschiede zwischen dem
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vollen und leeren Schalle gestallen einen sicheren Schluss. Ebenso verhält es sich, wenn diese Or­gane innerhalb des Körpers den Schall geben. — Ein voller Schall am Thorax oder am Unter-(Ilinter-)Leibe bedculet, dass unter der perkutir-ten Stelle in einem Kaunie, der wenigstens mehrerer Zoll in jedem Durchmesser betragt, Luft enthalten sei. Ein ganz leerer Schall (Schenkcl-ton) zeigt, dass der Raum unter der perkutirten Stelle keine Luft und kein Gas enthalte , sondern von Flüssigkeilen, von luftleeren fleischigen Tbeilen u. s. w. ausgefüllt sei. Je biegsamer aber die perkutirte Stelle ist, desto leichler dringt die Er-schüllerung durch die unterhalb der perkutirten Stelle vorhandene Scliiehle Flüssigkeit, Fleisch-lage, dichles Gewebe, Hepalisalion n. s. f. in den hinter, diesen oder deren Umgebung befindlichen luflhalligen Kaum , und dieser gibt einen um so lauteren Schall, je grosser er ist. Der vollkom­men leere l'erkussionsschall (Scheukcllon) zeigt, dass auf mehrere Zolle in der Tiefe und einen oder einige Zolle in der Umgebung keine Luft enthalleii sei. Man überzeugt sich hievon leicht auf folgende Art: Taucht mau einen lufliialtigen Lungenlheil oder ein luflhalligcs Darmslück unter Wasser, und perkulirl miltelsl des Plessimeters auf der Oberfläche des Wassers, so wird man den Schall der Lunge oder des Darmes noch verneh­men, wenn dieselben gegen 6 Zoll tief einge­taucht sind. Je näher sie der Überfläche des Wassers koimnen, desto voller erscheint ihr Schall.
ad 2) Hell und dumpf oder dunkel wird in der gewöhnlichen Bedeutung genommen. Der Schall der Trommel wird dumpfer, wenn dieselbe mit Tuch überzogen wird. Je dünner und bieg­samer die Brust - oder Bauchwand ist, desto hel­ler ist der Schall, den die darunter enthaltene
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Luft g'ibt. Findet sich unter einer dünnen und biegsamen Stelle der Bruslwand in einem Räume #9632;von einem Zoll in der Länge und Breite, und nur einige Linien in der Tiefe Lnfl, wählend der iihriffe Biustraum mit Flüssiglieit oder mit infil-Irirtem luftleerem Lungenparenchym ausgefüllt ist, so ist an dieser Stelle der reikussiousschall voll­kommen hell, aber sehr leer. Befindet sich aber unmitlclbar unter einer Stelle der Bnist-wand ein nicht Inllhalliges Lungenstück von we­nigstens der Ausdehnung des Plessimelers und '/#9632;j Zoll Dicke, während den übrigen Biustraum lt;lie luflhallige. normal ausgedehnte Lunge ausfüllt, so ist an dieser Stelle der l'erkussionssehall zwar voll, aber schon gedämpft. Liegt im Un­ter- {ninler-)Lelbe nur eine kleine, mit Lull ge­füllte Dannparthie an , indess eine grosso Menge von Flüssigkeit in der Bauchhöhle ans den übri­gen Gedfirmen alle Luft verdrängt hat, so erhält man an der Stelle, die dem liiflballigcn Darme entspricht, einen vollkommen hellen, aber leeren Schall. Wenn aber ein lullhaltigcs Dannstück zum Theile unter der Leber liegt, während der andere Theil die Baiichwaml berührt, so erhält man beim Perkutiren auf den Leberrand einen gedämpften Schall des Darmes, der sogleich vollkommen hell wird, sobald man un­terhalb des Leberrandes perkutirt. Man kann tlnicli Versuche am Kadaver sich leicht von dem Gesagten überzeugon. Bei der Perkussion einer aus dem Kadaver herausgenommenen hepntisir-ten Lunge erhält man den Schall des Schenkels; ist aber nur eine kleine luflhallige Lungenparthie daran, so gibt die Perkussion einen hellen, aber ganz kurzen Schall von wenig Besonanz d. h. einen leeren Schall; bei Perkussion einer lufthaltigen Lunge ausserhalb des Kadavers, an deren Oberfläche ein infiltrirler
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luftleerer Raum sich beGndet, gibt dieser Theil schon einen dumpferen Schall als die übrigen Stellen, wenn er dem Plessimeter an Grüsse gleichkommt. Je dicker die luftleere Partliie ist, um so dumpfer erscheint der Perkussionsschall; aber der hepatisirte Lungentheil kann gegen sechs Zoll dick sein, ehe der Schall des darunter be­findlichen lufthaltigen Lungenlheilcs gänzlich unhör-bar, der Schall also vollkommen dumpf d. i. Schcn-kclton wird. Taucht man ein lufthaltiges Darm-stück so unter Wasser, dass dabei eine kleine Fläche mit dem Niveau des Wassers gleich steht und davon unbedeckt bleibt, so gibt diese Stelle einen eben so hellen Schall, als ob der Dann nicht in das Wasser getaucht worden ware. Der Schall des unter dem Wasserspiegel getauchten Dnrmtheiles, auf dem man durch das Wasser per-kuliren muss, ist gedämpft, und /.war um so mehr, je tiefer der Darm eingetaucht wird. — Die Ausdrücke: voll und hell, dumpf und leer haben also eine verschiedene Bedeutung. Der Perkus-sionschall kann voll und bell , aber auch voll und dunipf, hell und leer, und leer und dumpf sein. Ganz dunipf und ganz leer ist der Schen-kelschall. Wenn der Schall gedämpft wird, so wird er jedesmal zugleich auch leerer, der we­niger voll werdende Schall wird aber nicht noth-wendig dumpf, der Schiill kann sehr leer und doch vollkommen hell sein. Ans dem Grade der Däm­pfung des Perkussionsschalles lässt sich nicht im­mer die Dicke des unter der peikutirten Stelle bedndliclien nicht schallenden Körpers genauer an­geben, indem der Grad der Däinpfung zugleich von der Dicke und Biegsamkeit der perkutlrlen Wandung und von der Beschall'cnbeit des hinter den nicht schallenden Theilen gelegenen luflhalti-gen Kaumes abhängt.
ad 3). Der Perkussionsschall ist ohne
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Ausnahme tympanitisch, wenndie Wan­dungen, welche die Luft e insch li essen, nichtges|)anntsind,beigrlt;)ssererSpan-nung dieser Wandungen aber erscheint derPerkussionsschall weniger oder gar nicht tympanitisch und auch dumpfer. So gibt der slark gespannte Magen, die stark auf­getriebene Lunge, die stark gespannte Brustwand, die straff angezogene Bauchwand einen nicht tym-panitischen oder doch nur undeutlich tympaniti-schen Schall, indem der erschlaffte Magen, die zusammciigezogene Lunge, die erschlaffte Bauch­wand einen deutlich tympanitischen Schall gibt. Der Grund dieser auffallenden Erscheinung dürfte in Folgendem liegen. Der tympanilische Perkus-luissionsschall nähert sich dem Klange, indess der nicht lynipanitische dem Geräusche näher steht. Zur Erzengiing des tympanitischen Schalles ist demnach eine grüssere Gleichartigkeit der Schallschwingungcn nolliwendig, als zur Er­zeugung des nicht tympanitischen Schalles. Perkutlrt man auf einen Magen, dessen Häute nicht gespannt sind, so ist es die Luft allein, welche den Schall gibt; perkutlrt man aber auf einen Magen mit straff gespannten Häuten, so schwingt auch die Haut selbslsländig. Die Schwingungen der Magenhaul scheinen die Schwin­gungen der erhaltenen Luft zu sturen, und dies dürfte der Grund des nicht lympanilischen dumpferen Schalles sein. Uebrigcns geht der tympanilische Perkussionsschall eben so stufenweise in den nicht tympanitischen über, als der volle in den leeren, der helle in den dumpfen, und es lässt sieh zwi­schen beiden keine bestimmte Grenze ziehen.
Die Verhältnisse , unter welchen der Perkus­sionsschall tympanitisch oder nicht tympanitisch erscheint, kann man durch folgende Versuche an Leichen licnncn lernen. Blust man eine normale
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Lunge ansserhalb des Kadavers vollslandig auf, und perknlirt auf dieselbe (miltelst des Plessime-lers), so erhält man einen hellen, vollen, nicht t y in p a n i t i s c h e n Schall. Perluitirt man aber auf eine solche normale, aber vorher nicht auf­geblasene, dnher wenig Luft enthaltende und zu­sammengezogene Lunge, so erhalt man einen hellen, vollen und ziemlich deutlich ty m p an i ti­schen Schall. Treibt innn in die zusammenge­fallene, oder aulgebhisene Lunge Luft durch die Trachea, so erhält man, so lange die Lunge n ich t stark gespannt ist, einen ty m pa n i li seh en Schal! , selbst wenn dieselbe sehr viel Wasser enthält; nur wird mit der Zunahme des Wassers der Schall weniger hell und leerer. Eine aufge­blasene Lunge, durch ein Stück Leber perkutirt, gibt einen nicht tyinpanilischen, eine zusammen­gezogene lufthaltige Lunge einen tyinpanilischen Schall, der in beiden Fäilcn der Dicke der Leber enlsprechend gedämpft und leerer erscheint, und erst bei bedeutender Dicke des übergelegten Le­berstückes lässt sich nicht mehr unterscheiden, ob der Schall noch tympanitisch sei. Man erhält die­selben Resultate, wenn man die Lunge unter Was­ser taucht, und auf die Oberfläche des Wassers perkutirt (oder wenn man statt der Leber eine hepatisirle Lnngeiiparlhie gebraucht). Bläst man an einem Kadaver eine normale Lunge innerhalb der Brusthöhle, nachdem man zuvor eine oder mehrere Oefl'nungen in diese gemacht hat, so stark auf, dass dieselbe überall an die Bmstwand ge­drängt wird, so gibt ein solcher Thorax an allen Stellen, wo die Lunge anliegt, einen vollen, hellen jedoch nicht tympnnitischen Schall. Treibt man in eine auf solche Weise aufgeblasene Lunge, oder nachdem sie sich wieder zusainniciigezoge-i und einen Theil der Luft abgegeben hat, Wasser durch die Trachea, so ist (bei diesem nachgemachten
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Lungenödem) der Perkussionsschall dem der was­serlosen Lunge zuerst ganz gleich, wird aber bei sehr grosser Wassermeiige etwas gediimpft, nie aber ganz dumpf. Treibt man Luft in die Pleura-hühle, so dass dadurch die Lunge komprimirt und der Thorax ausgedehnt wird, so ist der Perkus­sionsschall jedesmal voll und hell, dabei zuweilen wenig, zuweilen ausgezeichnet lympanitisch. Treibt man Wasser in die Pleurahühlen, so findet man au den Stellen des Thorax, wo die lufthallige Lunge die Bruslwand berührt, den Perkussionsschall hell, dem tympanitischon nahe, oder deutlich tympani-tisch. Wo das Wasser die Brustwand berührt, ist der Perkussionsschall der Dicke der Wasserschichte cnlsprechend gedampft, und, wenn diese nicht be­trächtlich ist, nicht selten tympanitisch. Bläst man den Magen oder ein Stück Darm so stark auf, dass die Häute straff gespannt sind, so erhält man einen dumpfen und fast nicht tympanilischen Per­kussionsschall. Wird dagegen der Magen oder ein Darmstück mit Luft gefüllt, ohne dass dabei die Häute straf! gespannt sind, so erhält man beim Perkuliren mittelst des Plessimeters, wenn man diesen nicht so fest andrückt, dass die Häute straff gespannt würden, einen hellen tympanilischen Schall. Füllt man den Magen oder Darm zum Thcil mit Luft und zum Theil mit Wasser, so ver­hält sich der Perkussionsschall gerade so, als ob der Darm blos Luft enthielte, d. h. man erhält nur bei nicht straffer Spannung der Darmhäute einen hellen tympanilischen Schall. — Wenn man den Darm durch nicht schallende organische Thcile — Leber, Milz, oder durch Wasser perku-tlrt, so verhält sich der Schall ganz so wie bei gleichem Verfahren an der Lunge ; perkutirt man den Darm durch eine normale Lunge, so erhält man einen aus dem Schalle der Lunge und aus dem Schalle des unterliegen-
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den Darmes z u sam men gesetzt en, gewöhn­lich tympanitischen Schall. — Wenn die Bauch­decken nach dem Tode erstarren, und die Gedärme stark komprimiren, so ist der Perkussionsschall am Unter- (Ilinler-)lcihe auch hei grosser Gas­menge in den Gedärmen dumpf und wenig oder gar nicht tympanilisch, da er doch während des Lehens, so lange die Bauchdecken nicht so ge­spannt waren, hell und deutlich tympanitisch war. Sind die Bauchdecken erschlafft, so giht der Un­ter- (Hinler-) Leih auch am Kadaver einen tym­panitischen Schall. Es kann sich in der Ferito-näalhöhle eine helrächtliche Menge Flüssigkeit he-finden , und dennoch lässt sich der tympanilische Schall der Gedärme vernehmen, wenn die Bauch­decken erschlafft sind, so wie man denselben auch heim Perkutiren durch die Leher erhält, falls hin­ter diesem Organe ein lufthälliger Dann liegt.
ad 4). Die Unterschiede in der Schall höhe — d. i. vom hohen Perkussionsschalle zum tiefen — sind, wenn der Schall hell ist, am leichtesten aufzufassen. Sie hahen den ge­ringsten praktischen AVeith. Man überzeugt sich davon leicht durch Versuche an Kadavern. Ein enger Darm kann einen lieferen Schall geben, als ein weiter und mit jeder veränderten Lage des Darmes kann sich die Schallhülie ändern. Das­selbe hemerkt man beim Perkutiren der Lunge. Eine veränderte Schallhöbe, namentlich eine Stei­gerung derselben, geht nicht seilen dem Ueher-gange des nicht tympanitischen Lungenschallcs zum tympanitischen voran, und kann demnach schon ein Zeichen abgeben, wenn im Perkussions-schallc noch kein anderer Unterschied hervortritt. Wir können nur empfehlen, dass jene unserer Leser, die sich mit der Theorie und Praxis der Perkussion erst vertraut machen wollen, die hier angegebenen Versuche zur Ucbung recht fleissig
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Dritter Artikel.
Perkussionsresultate im kranken Zu­stande.
Die von mir besprochenen Töne werden durch die Vibrationen der in der Brusthöhle gelegenen Organe erzeugt. Sie hängen ab von der mole­kularen Beschaffenheit dieser Organe, von ihrer Textur, und müssen mit dieser variiren. Wenn
und aufmerksam vornehmen; sie sind zum Ver­ständnisse und zur Anwendung der Perkussion, dieses so wichtigen diagnostischen Explorations-miltcls, so notliwendig, als das Alphabet zur Kunst des Lesens. Und nur mit B e r ü c ks i ch t i gung dieses Zusatzes und daiiiuf gestützten Berichti­gung und Benützung des Machfolgenden wird es gelingen, aus der Perkussion Kutzen zu ziehen.— In Kürze nur noch Folgendes, gleichsam als Re-Kapftulation : Beim Pferde ist der ganze vordere Theil des Thorax unter den Scliullern der Per­kussion nicht zugiingig, sondern nur die hintere Parthie. Im normalen Zustande ist der Perkussions­ton beiderseits in der Mitte voll und hell; auf­wärts jedoch der dicken Muskellagen wegen im­mer etwas gedampft-, auch abwärts bei den mei­sten Thieren linkerseits matter als rechts , wegen der Anlage des Herzens. Au der Grenze der Brust- und Bauchhölile wird der Ton immer etwas matter und geht in den volleren, tympanitischen Ton des Hinterleibes über. Man kann die Rich­tung des Zwerchfelles und seine Lage während des Lebens beim Pferde bei einiger Uebung genau bestimmen. Liisst man ein Tbicr stärker bewegen so ist der Perkussionston voll und klar; man kann das Herz nicht unterscheiden.
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die Organe verändert sind, so müssen daher auch die Töne modiiizirt sein, und ihre Verschieden­heit muss sich nach der Natur dieser Veränderung richten. Deshalb kann matt, wenn man durch die Erfahrung die Art des Schalles festsetzt, wel­cher einer solchen gegebenen Veränderung ent­spricht, diese Veränderung aus dem erhaltenen Schalle erkennen. Auf diese Gründe basirt sich die Anwendung der Perkussion als eines diagnostischen Mittels.
Der Lnngenton kann vermehrt, vermindert und verschwunden sein. Wie von der Verlhcilung der Luft in den Lungenzellen sein Timbre ab­hängig ist, so werden von der Gegenwart oder Abwesenheit dieser Luft die genannten Verschie­denheiten bedingt.
Der Lungenton ist vermehrt in den Fällen, wo die Lungenbläschen erweitert sind, oder aber wo die Luft in das ioterlobuläre Zellgewebe aus­getreten ist.
Sind die mit Luft erfüllten Räume sehr be­trächtlich, so muss natürlich der Ton sehr stark sein. Diese Vermehrung ist entweder eine allge­meine oder eine partielle, je nachdem das Em­physem selbst ein allgemeines oder partielles ist. Sie koineidirt mit einer über die Norm starken Wölbung der Rippen, die entweder allgemein, oder, bei einer örtlichen Krankheit, blos auf die kranke Stelle beschränkt ist.
Der Lungenton ist vermindert, wenn die Menge der in den Lungenzellen enthaltenen Luft geringer ist, als im normalem Zustande. Dieses ist der Fall im ersten Stadium der Lungeuent-
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zündung und im ersten Stadium der Tuberkulose, wenn die rohen Tuberkel in das Lungenge­webe abgelagert worden sind, ferner wenn durch Ablagerung krankhafter Produkte in der Pleura die Theile, durch welche hindurch wir erst zu den Lungen gelangen können, sehr dick geworden sind, z. B. wenn die Pleura mit falschen Mem­branen ausgekleidet, oder wenn in Folg-e von Pleuresie ein nicht sehr beträchtliches Exsudat vorhanden ist. Ich sage ausdrücklich : ein nichtsehr beträchtliches Exsudat, weil, wenn dieses beträcht­lich ist, eine vollständige Mattheit (Dumpfheit) erzeugt wird.
Der fehlende Lungenton wird ersetzt durch einen anderen Ton, welcher der lympanilische oder der dumpfe sein kann. Das Verschwinden des Lungentones rührt entweder davon her, dass die Lunge nicht mehr dicBrustwandungen berührt, oder dass ihr Gewebe beträchlliich verändert ist. Der tympanitische Ton wird immer durch den ersten dieser Umstände verursacht. Der stark meteorisirtequot; Darm drängt die Lunge nach vorne, und liefert nun an den hinteren Parthieen des Thorax den tyrnpanitischen Ton, welcher im gan­zen Umfange der Brust vorhanden sein kann, wenn die Gase sich in der Pleura entwickelten, wodurch dann der Pneumothorax begründet wird. Gewöhnlich sind die Gase von Flüssigkeit beglei­tet, und der Schall ist dann tympanitisch in den einen, und dumpf in den anderen Thcilen, wie wir sogleich sehen werden. Der tympanitische Ton wird erzeugt durch grosse mit Luft erfüllte Höh­len, und kann daher von einer Anhäufung von
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Luft in den Brustfellräumen oder von ihrem Vor­handensein in einem Theile des Darmkanales her­rühren.
Der dumpfe Ton oder die Mattheit kann 1) in der Lunge selbst, 2) in der Pleura, 3) in den benachbarten Organen begründet sein.
Die Mattheit hat ihren Ursprung in der Lunge selbst, wenn anstatt des im natürlichen Zustande lockeren, krepitirenden und lufthaltigen Gewebes derselben ein dichtes und luftleeres Gewebe vorbanden ist. Die häufigste Ursache ist die Verhärtung des Lungengewebes, die Hepati-sation, welche das erste und zweite Stadium der Lungenentzündung charakterisirt. Als eine sehr seltene Ursache der Mattheit muss ich die zu­fälligen Produkte der Lungen: Kysten, Krebse und Melanosen beifügen, welche, um die Mattheit zu erzeugen, oberflächlich liegen und eine gewisse Ausdehnung besitzen müssen, weil sie bei tiefer Lage oder sehr geringem Umfange, wie die Pneu-monie in ihrem ersten Stadium, die lobuläre Pneu-monie und die Tuberkeln nur eine einfache Vermin­derung des Lungentones zur Folge haben würden. Diese krankhaften Produkte sind übrigens äusserst selten, und beinahe immer liegt die Ursache der Mattheit, die ihren Sitz in der Lunge hat, in einer Pneumonie.
Die Mattheit kann ihren Sitz in den Pleura-säcken haben und ist dann immer in einer An­sammlung von Flüssigkeit begründet, weshalb sie der Pleuresie, dem Hydrothorax und dem Pyothorax angehört. Die Flüssigkeit sammelt sich immer in den unteren Theilen an, weshalb auch die un-
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teren Regionen zuerst den dumpfen Ton darbieten. Derselbe ist ferner auf beiden Seiten vorhanden, denn, wie man weiss, kommuniziren die beiden Pieurasäcke durch Oeffnungen mit einander, von denen die Platte des hinteren Mediastinums durch­bohrt ist. Möglicher Weise könnte eine Ausnahme hievon statt finden, welche ihren Grund in Ver-schllessung dieser Oeffnungen durch falsche Mem­branen haben könnte, ein übrigens seltener Fall, den ich gelbst niemals gefunden habe, dessen Möglichkeit aber gleichwohl anerkannt wird. Die pleurale Mattheit ist durch eine horizontale Linie begrenzt, welche das Niveau der Flüssigkeit an­zeigt, und oberhalb welcher wieder der Lungenton er­scheint. Diese Linie, welche man auch mitKreide ziehen kann, gibt die Grosse des Exsudates an; indem man zu verschiedenen Zeiten die Distanz inisst, durch welche sie von der Medianlinie ge­trennt ist, kann man sich eine sehr genaue Vor­stellung von den Fortschritten oder der Abnahme des Ergusses machen. Wenn dieser sehr beträcht­lich ist, so ist der Ton, den man oberhalb der in Rede stehenden Linie stärker, als im normalen Zustande; er nähert sich dem, welchen man beim Lungenemphysem erhält. Es rührt dieses davon her, dass die unteren Parthieen der Lunge nicht mehr athmen, und die Luft deshalb um so mehr in die oberen dringt, welche gleichsam auch die Funktion von jenen mit zu übernehmen haben.
Die Verminderung des Perkussionschalles und die vollständige Dumpfheit können offenbar nur dadurch entstehen, dass an die Stelle des nor­malen Gewebes dichtere, kompaktere Gewebe oder
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Körper treten, welche keine oder doch viel weni­ger Luft enthalten. Die Vernunft weist a priori auf dieses Resultat hin, welches durch die Er­fahrung Tollständig bestätigt wird. Die Ver­mehrung des Perkussionsschalles dagegen wird stets durch die Aufnahme einer grösseren Menge von Luft in die Lungen, oder durch die Gegen­wart von geräumigen mit Luft erfüllten Höhlen verursacht.
Von einer anderen Art der Mattheit habe ich noch nicht gesprochen, nämlich von der, welche ihren Grund in den Nachbarorganen der Lunge hat. Diese Mattheit kann ihren Ursprung haben von der Leber, von der Milz oder vom Herzen, wenn das Volumen dieser Organe in Folge eines krankhaften Zustandes vergrößert ist, und sie da­durch die Lunge vorgedrängt haben. Die durch die Leber erzeugte Mattheit zeigt immer eine Kongestion oder Entzündung der Leber an, wenn die Krankheit akut ist; wenn aber diese chronisch ist, so hat man es mit einer Hypertrophie oder einer krebsigen Entartung zu thun; dasselbe gilt von der Milz. Die von der Leber erzeugte Mattheit erhält man an der hinteren rechten, die von der Milz ausgehende an der hinteren linken Parthie des Thorax.
Die vom Herzen herrührende Mattheit ist die wichtigste unter allen; ihr Sitz ist links und vorne, und zwar hinler der linken Schulter; sie ist nur eine Ausdehnung, der, wie ich gesagt habe, an dieser Stelle im normalen Zustande vor­handenen Mattheit/ deren Umfang ich angegeben habe. Die Mattheit kann durch zwei Ursachen
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entstehen: durch Hypertrophie des Herzens, wo­durch dieses in einer grösseren Ausdehnung1 mit den Rippen in Berührung' kommt, oder von der Gegenwart ei n er Flü ss igk ei t Im Herz-heutel als Zeichen einer akuten oder chronischen Perikarditis.
Man kann demnach in folgender Tabelle die Zeichen kurz zusammenfassen, welche man durch die Perkussion des Thorax beim Pferde erhält.
' normaler fibermäs-
siger
Lungenemphysem.
durch krankhafte Produk­tionen in denLungen: Lun­genentzündung im ersten Stadium, tuberkulöse, kreb­sige, melanöse Entartung, Lungen-Apoplexie.
a.nbsp;Tympanitischer (Magen-Darm-)Ton :
b.nbsp; nbsp;Matter Ton.
Lungen­ton
vermin­dert
fehlend
Tympanitischer Ton
in der hinteren Parlhie, Magen - Darm - Meteoris­mus.
in den vorderen und hin­teren Parthicen gleichmäs-sig: Pneumothorax, Hy­dro - Pneumo - Thorax.
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B ITraquo; raquo;
*) Es ist hier noch des metallisch-klingen­den Perkussionsschalles und des Ge­räusches des gesprungenen Topfes zu
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Zweiter Abschnilt.
Yon der Auskultation*).
Aus dem Vorhergehenden ist zu ersehen, dass die Perkussion, obwohl sie grosse Dienste leistet,
erwähnen. Erstcrer ist der metiillisch-klin­gende Nachlial), den man beim Anschlagen an ganz oder grüsslciitheils leere Fässer erhält; man eihält ihn beim Perkutiren auf einen mit Luft oder Wasser gefülllen Magen, besonders wenn die Magenliäute weniger straff gespannt sind; auch in etwas weiteren und selbst in engen Darmstttcfcen kann man auf dieselbe Art wie im Magen, den melallisch-klingendeii oder amplioiischen l'erkussioiisschall, den man früher auch als Wasserton, Luft-Wasserton, bezeichnete, hervorbringen. Beim Menschen erscheint er nicht selten am Thorax bei. grösseren Exkava-tionen , die Luft enthalten und wenn Luft oder Gase in der PleuraliOhle sich befinden (Pneumo­thorax). Das Geräusch des gesprunge­nen Topfes kann man erzeugen, wenn man einen Darm mit Luft füllt, durch Andriicken mit dem Plcssimetcr die obere Wand des Dar­mes der unteren nähert und dann perluilirl, oder aber wenn man die beiden Handteller über einander legt und den einen Handrücken gegen das Knie schlägt. Beim Menschen findet man dieses Geräusch am Thorax über etwas grösse­ren, nicht sehr tief gelegenen Exkavalionen, die Luft enthalten und mit Bronchien kommuni-ziren. Wenn man etwas stark perktitirt oder die Brustwand biegsam ist, so wird nämlich mit jedem Schlage die Exkavalion komprimirt,
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doch nicht immer bestimmte Resultate zu liefern vermag, indem dasselbe Merkmal mehreren Krauk-
und ein Theil der Luft schnell aus der Exka-vation in die Bronchien getrieben, wobei das durch die entweichende Luft verursachte zi­schende Geräusch sich mit dem gewöhnlichen Perknssionsschalle der ExUnvation vermischt und dadurch das (Jeniusch des gesprungenen Topfes verursacht. — Einen s. g. ilydatidcn-ton gibt es nicht; was man so nannte, ist nur die Wahrnehmung von Vibrationen mittelst der aufgelegten Hand oder Fingerspitzen, und man erhalt hievon die klarste Vorstellung, wenn man auf einen mit Wasser vollständig gefüllten Magen, den man in freier Luft hält, perkutirt, oder auf eine Taschen-Kepctiruhr klopft, die man in der Hand hält, in welch' letzterem Falle man eben die nachhallenden Vibrationen der Schlag­feder empfindet. Bei starker Spannung der Bauchdecken durch Flüssigkeit, wenn die Bauch­decken nicht dick sind, erhalt man beim Men­schen fast immer diesen fälschlich s. g. lljda-tidenton. — Einige wenige Worte über den beim Perkutiren fühlbaren Widerstand mögen hier gleichfalls noch beigefügt werden. Am Kadaver gibt eine normale lufthaltige Lunge beim Perkutiren keinen Widerstand, wenn das l'lcssimcter die Lunge nur berührt, aber nicht drückt; erst wenn die Lunge durch Inlillration von Serum, Blnt, Tuberkelmalerie u. s. f. schwe­rer und konsistenter geworden ist, macht sich dieser Widerstand fühlbar, und zwar um so mehr, je grosser die Menge dieser Stollo, je geringer die Menge der Luft, und je hfirler die Lunge ist. Magen und (jedärme leisten nur bei gespannten oder starren Häuten Resistenz,
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heilen mkornmen kann. Man hat daher beim Menschen noch ein anderes Mittel, die Auskulta-
imd zwar dem Grade nach dieser Spannung oder Starrheit entsprechend. Die Resistenz nicht lul'thalligcr Organe richtet sich nach dem Grad ihrer Harte ; je dicker und unhiegsamer die Rip­pen, und je enger die Zwischenräume der Rip­pen sind, desto stärker ist die Resistenz der Bruslwände lür sich, und auch die Resistenz der Bauchwand wird durch sliüfTcs Anspannen und Härte vermehrt. Die norma'c Lunge leistet keinen Widerstand; derselbe hängt daher an allen Stellen des Thorax, wo die normale Lunge die ßrustwand licniliit, ganz allein von der Brustwand selbst ah, und auch die in der Pleu-rahöhle oder in Exkavalioncn enthaltene Luft leistet, wenn sie die Brustwand nicht stärker spannt, gleichfalls keinen Widerstand. Leider kann beim Pferde, mit Ausnahme etwa des jün­geren Fiillenallcrs wegen der natürlichen Rigi­dität der Brustwände die Resistenz keine be­sonderen Aufschlüsse über Krankheilen der Brustorgane geben. Beim Menschen wird der Thorax elastischer als gewöhnlich, wenn durch Pneumothorax oder bei allgemeinem Lungen-einphysem die Zwischenräume der Rippen er­weitert werden, und es gibt sich dieses da-dirrch zu erkennen, dass bei jedem Schlage die Brustwand bedeutender deprimirt wird, worauf sie sich schnell wieder hebt; eben so ist es bei dünnen Rippen und breiten Zwischenräiiinen auch bei normaler Beschaflenheit der Lunge, jedoch ist dann der AVidersland geringer. Eine mit Blut, Serum, Tuberkelmaterie etc. infiltrirte Lunge leistet, je nach der Biegsamkeit der
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tion, hinzugefügt, und diese auch auf die Thiere auszudehnen gesucht. Dieses Mittel beruht auf
Brustwand, bald früher, bald später, bald stär­ker, bald schwächer am Thorax fühlbaren Wi­derstand, und um so mehr, je ausgedehnter die Infiltration oder Hepatisation der Lunge von vorne nach hinten und je härter diese geworden ist. Den grösslcn Widerstand leistet heim Men­schen der Thorax bei Exsudaten in der Brust­höhle, durch welche die Thoraxwände gespannt und somit die Zwischenwände der Kippen aus­einander gedrängt werden.
Der Uebersetzer.
*) Auskultation (auscultare, erhorchen, durch das Gehör erforschen) ist diejenige physikalisch-diagnostische Untersuchungsmclhode, durch wel­che man die in verschiedenen Parthieeo des Or­ganismus spontan entstehenden Geräusche mit­telst Anlegen des blossen Ohres oder eines ei­genen Instrumentes — des s. g Stelhoskopes ((Trij^of, Brust, exonlio, ich betrachte, beschaue, erspähe) im gesunden und kranken Zustande kennen zu lernen und zur ßcurtlieilung dieser Zustände zu verwerthen sucht. Das Geräusch, Strepitns, ist der durch die vihralorische Bewe­gung der Luft hervorgebrachlc und dein Ge­hörorgane milgelhcille Eindruck. Das Ge­räusch differirt nicht wesentlich vom Schall oder Ton: die Merkmale, durch welche man sie von einander unterscheiden will, sind nur solche, welche sich auf zufällige Umstände der Artikulation oder Harmonie beziehen. Die na­türliche Bewegung der Organe , die ihnen mit-gelheilte Bewegung, die Einfahrung oder Ver­setzung von Gasen, von Flüssigkeiten, veranlas-
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derselben Basis, wie die Perkussion; sie sucht nach demselben Prinzip, wie jene, den Unterschied der Dichtheit zwischen den einzelnen Geweben ei­ner-, und zwischen den gesunden und kran­ken Geweben andererseits zu erforschen. Die eine und die andere konstatirt die auf unsere Or­gane durch Vibrationen hervorgebrachte Wirkung, welche auf sie fortgepflanzt wurden; aber in der Auskultation geschieht diese Fortpflanzung von in­nen nach aussen, während sie in der Perkussion von aussen nach innen fortgepflanzt werden. Wie diese, so muss demnach auch die Auskultation uns Aufschlüsse über die wesentlichen Veränderungen der Organe liefern.
Jedermann kennt die unermesslichen Dienste, welche die Auskultation der menschlichen Patholo­gie in dem Studium der Brustkrankheiten geleistet hat, Dienste, welche wohl die der Perkussion über­treffen. Wir wollen nun sehen, ob sie beim Pferde ebenfalls anwendbar ist, und ob sie bejahenden Fal­les dieselben Dienste zu leisten vermag. Zu die­sem Zwecke sind zuerst die geeignetsten Metho­den der Auskultation zu erforschen; hierauf ist festzustellen, was die Auskultation im gesunden Zustande ergibt, und endlich sind die Veränderun­gen anzugeben, welche die hörbaren Geräusche im pathologischen Zustande erleiden. Der letzte Theil der Frage zerfällt in zwei ünterablheilungen nach der Natur dieser Geräusche, von denen nämlich
sen verschiedene Töne, die man mit dem Na­men „Geräuschequot; speziell bezeichnet hat.
Der Uehcrsctzer.
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die einen nur Modifikationen der physiologischen Geräusche, während die anderen gani neue, zu den ersteren noch hinzugefügte Geräusche sind. Ich werde diese verschiedenen Punkte nach einan­der in eben so vielen Artikeln abhandeln.
Erster Artikel.
Von der Methode, zu auskultiren. — Die physiologischen Lungengeräusche.
Die Auskultation kann mittelbar oder unmit­telbar sein; diese geschieht durch Anlegen des blossen Ohres an die Brust, die erstere mittelst des Stethoskops oder Cylinders, bestehend aus einem Cylinder von Holz, der in der Mitte durch einen Kanal durchbohrt ist, durch welchen das Geräusch fortgepflanzt wird; das eine Ende wird an die Brust angesetzt, an das andere das Ohr des Untersuchenden gelegt. Man wendet jetzt ge­wöhnlich das Stethoskop Piorry's an*).
•) Was das Matcriale bclrilft, aus welchem das Stethoskop bestehen soll, so wird zwar von Ei­nigen das s. g. falsche Mahagoniholz (von Calo-phylum Calaha), wie es amerikanische Collis lielern , als die lauglichste Holzart bezeichnet. Indessen ist in Bezug auf das Ilürcn die Wahl des Holzes ganz gleichgillig, denn der Schall geht mir wenig durch das Holz der Rühre, son­dern giOsslcntheils durch die Luft; immerhin aber ist das Slethoshop um so bequemer, aus je leichterem Holz es verfertigt wurde. Ferner ist es in Bezug auf das Hüren ganz gleich, ob das Stethoskop kurz oder lang ist, aus einem
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Laennec legt dem Gebrauche des Stethosko-pes, welches er erfunden hat, eine grosse Wich­tigkeit bei; die einzigen Vorzüge, die ich ihm zugestehen kann, sind die, dass man es an Stel­len anwenden kann, an welchen das blosse Ohr anzulegen nicht möglich ist, und dass es die Ge­räusche besser begrenzen lässt, indem es nur jene fortpflanzt, die in der Luft erzeugt werden, welche es fiberdeckt; wenn man aber das blosse Ohr an­legt, so wird das Geräusch von allen Parthieen des
oder zwei zusammengeschraublen oder zusam-mcngeschobenen Stücken besieht. Das zum Aufsetzen auf die Brust bestimmte trichterfürmi-ge Ende — der Trichter des Inslrnments — niuss abgerundet (nicht kantig) und darf nicht zu umfänglich sein; denn ein solches Ende kann schwerer so applizirt werden, dass es ge­nau aufliegt, auch kann der weite hohlenartige Raum manches Geräusch modifiziren. Es reicht hin, wenn der Trichter etwas über einen Zoll im Durchmesser hat. Das Ohrslück — die Ohrplalte oder Ohrscheibe — des Instruments kann man konvex, konkav oder plan haben, wenn die Scheibe nur gross genug ist, um das Ohr genau zu schliessen, wozu es zwei starke Zoll im Durchmesser haben muss. Das Lumen des Rohres soll in gleicher Weite bis an seine obere Mündung 3 Linien betragen, die Röhre selbst muss sehr glatt gebohrt und polirl, und ihre Wand allenthalben l'/j Linie dick sein. Die Applikation des I'iorry'scbcn Stethoskops ist we­gen seiner Kürze haulig unbequem bisweilen so­gar unmüglich, daher ein Stethoskop, das einen Schuh lang ist, den Vorzug verdient.
Der Uebcrselzer.
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Kopfes, welche dieBrustwandungren berühren, hinzu geleilet, und die Luft, welche es fortpflanzt, ist be­trächtlicher. Aber andernlheils sind die Geräusche, welche das Slclhoskop fortpflanzt, etwas schwächer als die durch das blosse Ohr fortffcpflanzten , und zwar wegen der weiteren Entfernung. Man hat geglaubt, daslaquo; sie im Gegeutheile verstärkt wür­den, was aber nicht der Fall ist; man hört nur zuweilen gewisse Geräusche besser, welche in der unmittelbaren Auskultation durch andere maskirt oder allerlrt waren, die man nicht mehr hört ver­möge der durch die Applikation des Slelhoskopes bewirkten Begrenzung.
Bei dem Pferde ist die unmittelbare Auskul­tation allerdings vorzuziehen, wenn man die Re­spirationsorgane explorircn will. Man stellt sich auf die Seite, welche man auskultlren will, legt das Oiir, ohne irgend einen Zwischenkörper, sehr genau an die Haut an, und geht allmählig von einer Seite auf die andere. Die Stellung muss von der Art sein, dass das Gesicht gegen den Kopf des Thieres gewendet ist, weil, wenn dasselbe nach rückwärts schauen würde, man sich bei der Auskultation der unteren Region durch die vordere Giiedmasse, und bei der der vordem auch ein wenig durch die Schulter behindert fände *).
Das Stethoskop verdient den Vorzug bei der Auskultation des Herzens, weil es allein in der
*) Wunden oder mit Schwcis yeninreinigie Haut­stellen werden behufs der unmittelbaren Ans-kultatiqn mit einem feinen Leinentuche bedeckt
Der Uebcrsetxcr.
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Prälordial-Gegeml ^enau koaptirt werden kann, und weil es auch aliein, wie wir weiterhin sehen werden, vermöge der genauen Begrenzung der Ge­räusche, den Umfang' wohl zu hestimineu gestattet, in welchem man dieselben erhält. In Betreff der Lunge ist es vorzuziehen bei der Exploration der der Schulter zunächst gelegenen Parlhiecn, Insbesondere bei Pferden mit einer sehr hervorragenden Schul­ter, weil diese eine gute Koaptation des Ohres verhindert. Ferner muss man es, wie man alsbald sehen wird, vorziehen, wenn man eine Kaverne umschreiben und die Stelle, an der sie sich befin­det, genau bestimmen will. Beiläufig gesagt gebe ich ihm auch den Vorzug bei der Auskultation der Trachea, des Larynx und der Nasenhöhlen, indem es sich an diese Theile besser anlegt. Das Stethoskop muss perpendikulär auf den zu auskul-tirenden Thell aufgesetzt werden in der Art, dass es an allen Punkten anliegt, weil es sonst rutschen und umfallen, oder selbst gegen die Haare streifen und so das Ohr täuschen könnte. Während man auskultirt, muss man es mit einer Hand festhalten, um zu verhindern, dass es sich verrücke*).
•) Weder das Ohr noch das Sfelhoskop dürfen heim AuskuUireh angedriiclst werden, son­dern nur so anliegen, dass die Luft im Ohre oder Stethoskope'von der iiusscren ganz abge­schlossen ist. Besonders können sich Anfänger in der Auskultation vor dem zu starken An­drücken nicht genug in Acht nehmen. Auch versieht es sich von selbst, dass man von einer oder auch von mehreren Stellen des Thorax nicht die Bescliafienheit der ganzen Lunge und
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Dieses sind die Vorsichtsmassregeln, welche man bei der Auskultation zu nehmen hat; wir wollen nun sehen, was man durch die Auskulta­tion der Lungen hört.
Wenn man das Ohr an die Brust eines ganz gesunden Pferdes anlegt, so vernimmt man ein gelindes und sanftes Blasen, eine Art leichtes Mur­meln, jedoch sehr deutlich. Dieses ist das nor­male Respirationsgeräusche, das vesikuläre Geräu­sche oder Murmeln, das Geräusche der Lungen-Expansiou. Um sich eine Vorstellung davon zu machen, hat man es mit dem Murmeln eines Bla-
des Herzens beurlheilen kann, sondern wenn man die Aufklärung, welche die Auskultation über die im Thorax belindlichen Organe geben kann, erlangen will, nach einander alle Stellen des Thorax unlersucbcn, und die an den ein­zelnen Stellen gewonnenen Resultate vergleichen muss. Bei der Anwendung des Stethoskops setzt man den Trichter flach auf die zu unter­suchende Eorperstelle und stellt das Rohr in vollkominen rechten Winkel zu derselben. In demselben Winkel muss es zu dem Ohr des Untersuchenden stehen, und das Ohr muss so an dor Ohrplatle anliegen, dass keine Luft durch­streichen kann und die Mündung des Rohres aul den GehOrgang passt. Alles, was ein frem­des Geräusch erzeugen könnte, mass entfernt und aus diesem Grunde auch z. B. die geringste Reibung der Hand au dem Instrumente vermie­den werden; jedoch muss man sich auch für den Nothfall darin üben , fremde Geräusche er­tragen und sich wegdenken zu können.
Der Ueberselzer.
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sebalges, dessen Klappe kein anderes Geräusch macht, oder mit dem verglichen, welches ein Mann hören lässt, der während eines tiefen, aber ruhi­gen Schlafes von Zeit zu Zeit eine starke Inspi­ration macht (Laennec). Alle diese Vergleiche sind jedoch ohne Nutzen, sie können niemals den Eindruck ersetzen, welchen man durch das Anle­gen des Ohres empfängt; dieses ist das hesste, das einzige Mittel, um sich einen genauen Begriff von ihm zu machen, quot;).
*) Schon weiler oben, wo von den'Eigeiithümlich-keilen des Baues der Brust und der Struktur der Lungen beim Pferde die liede war, wurde angegeben, dass man im ruhigen Zustande mit­telst des angelegten Ohres bei einem gesun­den Pferde fast gar kein Geräusch, höch­stens bei tieferem Einalhmen, an verschiedenen Stellen des Thorax ein leises Murmeln hört. Erst wenn man ein Pferd starker bewegen lässt, hört man ein deutliches Murmeln an der gan­zen Brnstwand an beiden Seiten bis zum Brust­bein. Demnach ist ein deutliches vesikuläres Geräusch beim ruhigen Stehen des Pferdes schon ein krankhaftes. Noch ist übrigens zu bemerken, dass eigentliche oder vorzugsweise Kcspirationsgeräusehe nur jene Geräusche heis-sen, welche stattfinden, wenn die in den Luft­wegen strömende Luft auf keine Flüssigkeit und auf keine verengerte Stelle trifft, und dass man von ihnen die verschiedenen Arten von Hasseln, Pfeifen, Schnurren u. s. w. unterscheidet, wel­che durch vorhandene Flüssigkeiten in den Luft­wegen , durch Verdickung der Schleimhaut der Bronchien, durch partielle Verengerung und
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Es wird gebildet von zwei verschiedenen, ohne Unterbrechung auf einander folgenden Ge­räuschen, wovon das erste der In-, das zweite der Exspiration entspricht. Das erste ist stärker und länger dauernd, als das zweite; ihr Verhällniss schien mir zu sein wie 3:1; in der Trachea ist es wie 3 : 2; wie man aber sogleich sehen wird, ist dieser Unterschied ohne Bedeutung.
Im Allgemeinen schreibt mau das respiratori-sche Geräusch dem Einströmen der Luft in das Lungengewebe und ihrer Ausstossung zu, und es ist dieses die Erllärungsweise Laennec's. Aber im Jahre 1834 behauptete Beau*), dass es nichts Anderes sei, als das in der Rachenhöhle eneugte und durch den Thorax fortgepflanzte Gutturalge-räusch. Im Jahre 1831) hat Dr. Spittal in Edinburg *') die Behauptung aufgestellt, dass das reepiratorische Geräusch zusammengesetzt sei aus dem Lungen - und aus dem in dem Larynx ge­bildeten und fortgepflanzten Glottis-Geräusch. Beau*quot;*), stets exklusiv bleibend, leitet es jetzt nicht mehr vom Guttural-, wohl aber vom Glottis-Geräusch her.
Die Beobachtungen am Menschen und an den Thieren stimmen aber keineswegs mit dieser neuen Theorie überein. Es ist z. B. eine Lunge ausser
Kompression der Bronchien u. s. w. beim Ein-nnd Ausalhmen verursacht werden.
Der Uebcrsclzcr. *) Archives gcneinlcs de medecine, 1834 **) Edinburgh medical and surgical journal, 1S39. ***) Archives geneiales de medecine, 1840.
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Stand gesetzt, zu respiriren; das Geräusch wird viel stärker in der anderen; wäre nun nur der Widerhall des Guttural- oder Glottis-Geräusches stärker geworden? Könnte das Exspirationsgeräusch so weit vom Larynx in die Brustwandungen (beim Pferde eine beträchtliche Entfernung) gegen die Richtung des Luftstromes fortgepflanzt sein ? Würde ferner dasselbe Exspirationsgeräusch durch die Ge­genwart gewisser Veränderungen der Lunge modi-fizirt werden, wie man in der Folge sehen wird? Würde das respiratorische Geräusch nicht densel­ben Klang haben, wie das Trachealgeräusch , was indessen durchaus nicht der Fall ist? Und wie könnte man den Unterschied in dem Verhältoisse zwischen den Inspirations- und Exspirationsgeräu-scheu in der Lunge und in der Trachea, einen Unterschied, auf welchen ich die grösste Aufmerk­samkeit verwende, — erklären, wenn es das näm­liche Geräusch wäre? Man hat die Trachea ge­öffnet und die Nasenlöcher verstopft, so dass die Luft nur durch die gemachte Oeffnung strömen konnte, und das respiratorische Geräusch blieb gleichwohl dasselbe. Endlich vertheilt sich die Luftsäule, indem sie in die Bronchien einströmt, sehr vielfach; sie bricht sich an den hervorstehen­den Winkeln der Bifurkation, und gelangt zuletzt in weitere Räume als die letzten Bronchialveräste-lungen CRossignol's Trichter).
Ist all' Dieses nicht sehr geeignet, eben so gut die Erzeugung eines Geräusches zu veranlas­sen, als das Gaumensegel oder die Stimmsaiten? Dieses nicht als wahr anerkennen, hiesse der Lunge efne exzeptionelle Stellung anweisen, da sie allein
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durch Einströmen von Luft zu keinem Geräusch Veranlassung' g'eben würde, während die übrigen Theile ein solches veranlassen.
Das respiratorische Geräusch hört man nicht immer in derselben Stärke; es steht immer im Verhältnisse mit dem durch die Perkussion erzeug­ten Schalle. Um es gehörig zu würdigen, theilen wir den Thorax wieder in 4 Regionen: 1) Die Schulter- oder Skapular-, 2) die obere oder Rück­grats-, 3) die mittlere oder Lungen- und 4) in die untere oder Herz-Region. Ich habe bereits weiter oben die Grenzen dieser verschiedenen'Re­gionen festgesetzt. In der ersten derselben hört man Nichts; in der zweiten ist das respiratorische Geräusch schwach; in der dritten ist es stark, be­sonders unmittelbar hinter der Schulter; in der unteren endlich ist es, obgleich weniger stark, doch sehr hörbar, mit Ausnahme jedoch der der Herzspitze entsprechenden Stelle, an der man es oft gar nicht hört.
Obgleich das Respiration^geräusch bei dem nämlichen Thiere je nach den Regionen variirt, so ist es doch nicht bei allen Individuen dasselbe. Es ist um so stärker, je jünger das Pferd iät; bei jungen Pferden ist es sogar von der Art, dass es Leblanc mit der Benennung „juvenile Re­spirationquot; bezeichnet hat, welche der puerilen Respiration des Kindes entspricht. Es ist ferner um so stärker, je magerer das Pferd ist; bei er­wachsenen Pferden, die dick und schwer sind, ist es schwach, und manchmal sogar schwer vernehm­bar. Bei sehr mageren, wie bei jungen Pferden, kann es im Gegentheile so stark sein, dass es so-
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gar durch die Knochen-Muskelmasse der Schulter fortgepflanzt wird. Man hört alsdann in dieser Gegend das Respirationsgeräusch, während im nor­malen Zustande das Ohr daselbst kein Geräusch Teruimmt.
Ich habe gesagt, dass bei gewissen Pferden das Respirationsgeräusch kaum hörbar sei; es ist dieses auch beim Menschen, jedoch viel seltener, der Fall, weil seine Brustwandungen nicht so dick sind. Gleichwohl kann die Auskultation in einem solchen Falle von grosser Wichtigkeit sein, um jede Ungewissheit über gewisse Zeichen zu heben; was ist nun zu thun? Dem Menschen sagt man, dass er stark inspiriren soll, man lässt ihn tief athmen; mit dem Fferde kann man nicht sprechen, aber man besitzt ein anderes Mittel, um die Inspi­ration so zu verstärken, wie man will, indem man es nämlich einige Minuten hindurch traben, oder indem man es husten lässt. Die Anstrengung, die Bewegung, machen die Respiration viel frequenter und besonders stärker, als im normalen Zustande.
Man kann daher bei jedem beliebigen Fferde immer das Respirationsgeräusch deutlich wahrneh­men, wenn man das Ohr gut an den Thorax koaptirt.
Gegen die Anwendung der Auskultation beim Fferde hat man verschiedene Einwendungen ge­macht; man hat die Unruhe des Thieres eingewen­det; es ist jedoch immer möglich, dasselbe ruhig zu erhalten. Man hat ferner gesagt, bei den reiz­baren Pferden erfolge bei der Berührung mit dem Ohre und besonders mit dem Stethoskop eine Kon­traktion des Hautmuskels, wodurch eine deutliche
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Wahrnehmung der Geräusche Terhindert werde. Allein es gibt ein Mittel, sie an die Berührung', wenigstens des blossen Ohres, zu gewöhnen, indem man dieselbe einige Zeit hinhält, worauf sie dann den Hautmuskel nicht mehr kontrahiren. Diese Neigung zur Kontrnktion ist ferner sehr vermin­dert, und oft ganz aufgehoben, wenn man der Auskultation die Perkussion vorhergehen lässt, durch weiche das Thier an die Berührung von fremden Körpern gewöhnt wird.
Man hat ferner die Schwäche der Lungenge-räusche der Pferde eingewendet, welche Schwäche von der Dicke der Thoraxwände herrührt. In der That sind diese Geräusche oft schwächer, als beim Menschen ; aber man kann sie immer hörbar ma­chen, und die pathologischen Geräusche, welche uns vorzugsweise interessiren, sin* gewöhnlich stärker, als das Respirationsgeräusch. Zudem kann man sie bei einiger Uebung sehr gut er­mitteln.
Beim Menschen kann man ausscr dem durch das Einströmen der Luft in die Respiralionsorgaue gebildeten Geräusche auch noch die, durch den Widerhall der Stimme *) und des Hustens hervor-
*) Beim Menschen kann die Stimme am Thorax in den verschiedensten Graden von Stärke und Helligkeit, bis zu dem, wo es dem Auskul-tirenden scheint, als weide ihm nomittelbar ins Ohr gesproclieu, gehört werden,.. Und lassen sich überdies iniincherlci Abweichungen im Timbre etc. der Stimme bemerken. Es ist übrigens zwi­schen Starke und Helligkeit der Stimme am Thorax /.u unterscheiden, da man sie deutlich
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gebrachten zu Rathe ziehen. Beim Pferde kann man natürlich das erstere nicht erhalten, das letz-
vcrnclimen kann, ohne dass njan sie für stark erklären könnte, und eine starke Stimme lün-gegen am Thorax nicht besonders hell erschei­nen kann. Gewöhnlich ist die Stimme am Tho­rax weniger stark und hell, seltener eben so stark und hell, sehr selten stärke! und hel­ler, als im Larynx; sie ist stark, wenn sie nicht blos als Schall vernommen wird, sondern im Ohre des Aiiskultireiiden eine Erschütterung hervorbringt, schwach aber, wenn die^eErschüt­terung in der Tiefe des Ohres fehlt. Hell 1st die Stimme, jedenfulls sobald sich die Artikuli-rnng der Laute wahrnehnien liissl, obwohl auch ohne besondere deulliolie Artikulirung die Stimme sehr bell sein kann. Ülanchmal ist bei manchen Menschen im normalen Zustruule am Thorax keine Stimme, sondern nur ein Summen, beson­ders zwischen den Schulterblättern und der Wirlielsäulc, Weniger stark unter den Schlüs­selbeinen zu hören, das sich am unteren Theile des Brustkastens nach und nach verliert; bei manchen Individuen mit tiefer Stimme Kommt jed: ch im normalen Zustande der Bespirations-organe zwischen der oberen Hallte der Schul-terbbitter und der Wirbelsäule die Stimme staj-k und massig hell, sehr selten mit wahrnehmbarer Artikulation —, bei manchen Individuen mit hoher Stimme schwach und hell vor. Weniger stärk und hell, als zwischen den Schulterblättern und der Wirbelsäule erscheint noch die Stinime bei man­chen Individuen im normalen Zustande der Respi-rätionsorgaiie unter den Sclilüsselbcinen, und noch schwächer und dumpfer in den Achselhöhlen. Im ühiigen Umfange des Brustkastens hört man
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tere dagegen kann man sehr leicht erhalten, aber es lässt sich schwer konstatiren, weil der Husten
stets im normiileii Zustande licine Stimme, son­dern blos ein Summen oder gar nichts, wäh­rend im ' abnormen Zustande an jeder Stelle des Brustkorhes die Stiimne stark und hell er­scheinen kann. Laennec erklürle die verschie­dene Sliirke und Helligkeit der Stimme am Thorax ans der verschiedenen Schallleitnngg-fähigkeil des Liingenparenchyms, indem das normale Lungehgewebe ein schlechtes, verhär­tetes, lullleeres, inlillriitcs Langenparenchym und Flüssigkeiten im Thorax bessere Schalllei-ter seien, wie denn allgemein angenommen wird, diiss lestcre Körper den Schall besser leiten, als die atmosphärische Luft. Dieser An­sicht, die sich in Frankreich bisher erhallen hat, entgegen beweist S k o d a sonnenklar, dass die Verschiedenheiten in der Stärke und Hel­ligkeit der Stimme am Thorax aus der Verschie­denheit im Schall- und keitungsvermogen des gesunden und des durch Krankheiten veränder­ten Lnngenparenchyms sich nicht erklären lassen. Vielmehr ist eine Erklärung der verschiedenen Stärke und Helligkeit am Thorax nur nach den (iesetzen der Konsonanz möglich. Wenn im Larynx Schall entsteht, so kann auch uie Lul't in der Trachea, in den Bronchien u. s. w. in Schwingungen versetzt werden, und demnach ist die Luft in der Brusthöhle das rr.it der Stimme Konsonirende und nicht das Luugciipa-renehym, das, als weder starr noch hinreichend gespannt, ohnehin zum Mittönen nicht besonders geeignet erscheint^ indem zum Konsoniren haupt­sächlich solche Körper taugen, die zum Selbst-lönen geeignet sind, z. B. Luft, gespannte Sai-
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des Pferdes kurz und stossend ist, und dem Kör­per eine solche Erschütterung mittheilt, dass das
ten, Membranen, Stäbe, Plnllcn u. s. w. Die Luft liiinn nur Ivonsoniren , wenn sie in einem begrenzten Räume sieb befindet, und die Stärke des Mittönens hängt von der Gcstnlt und Grosse des eingeschlossenen Luftraumes und von der Beschaifeuheit der begrenzenden Wandungen ab; der konsonirende Scball des eingeschlosse­nen Luftraumes wird um so stärker, je vollstän­diger die begrenzende Wandung den fortgeben-neri Schall reflektirt. Dass übrigens die in ei­nem bestimmten Uaunic eingeschlossene Luft nicht mit jedem Schalle, und dass mehrere darin vorkommende Töne oder Geräusche nicht mit gleicher Starke und Helligkeit kpnsonirt, bat seinen Grund darin, dass jeder mitklingende Körper nur jene Töne begleiten kann, die er entweder seihst zu geben im Stande ist, oder deren Schwingungen ein aliquoter Thcil von jenen sind, welche am millönenden Körper statt­finden können. Nach allem Dem kann beim Menschen die in der Trachea und in den Bron­chien enthaltene Luft mit der Slimnie so weit koiisonircn, als sie begrenzenden Wandun­gen, rücksichllich der Fähigkeit, den Schall zu rellekliren, eine den Wandungen des Larynx, der Mund- und Nasenhöhle gleiche, oder ana­loge Beschaffenheit haben. In der Trachea, deren Wandung aus Knorpelringen besteht, kon-sonirt die Stimme eben so stark, als sie im Larynx schallt, und nicht viel geringer in den beiden LuflrührenSsten, in welche die Trachea übergeht. Innerhalb der Bronchien, die im Lun-genparenehym verlaufen, wo die Knorpel an­fangs nur noch dünne, in einem Fasergewebe
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Ohr des Beobachters dadurch verrückt wird. Manch­mal jeduch kaun mau suh dieses Widerhalles
liegende immer kleiner und dünner weidende l'liitlehen bilden , und zuletzt bins (Uinnhäutige Kiinäle darstellen, konsonirl demnacli die Stimme ungleich weniger stark, als in der Trachea, und zwar um so schwächer, je mehr sich die Knor­pel darin verlieren. Stärker konsoniren kann die Stimme in der Luft der innerhalb des Lun-genparenclij ms verlaufenden Bronchien nur dann, wenn die Wände dieser Bronchien entweder ans Knorpel bestehen, oder falls sie liänlig blei­ben, sehr dick sind, oder das sie umgebende Luogengewebe luftleer geworden ist, stets vor­ausgesetzt, dass die Luft in diesen Bronchien mit der Luft im Larynx in Koinmunikation steht (also bei allen Krankhcilspro/.csscn, liei wel­chen das Lungenparenchym durch infiltration luftleer, derb, dicht, solid, oder durch Kompres­sion luftleer wird, ferner bei Verdickung und Vergrosserung (Hypertrophie) der Knorpel in den innerhalb der Lungen verlaufenden Bron­chien, und bei Exkavalionen und Erweiterungen der Bronchien, wenn die Wandungen derselben den Schall rcllektiren, also in einer Dicke von mehrern Linien inlillrirt, verdichtet und Infllccr sind). — Wenn ferner die Luft in einem he-gienzten Räume in sclbsltünemlc — ursprüng­liche oder mitgelheilte — Schwingungen ver­setzt wid, so gerathen nicht selten auch die begrenzenden Wandungen in dieselben Vibra­tionen, und zwar um so leichter, je weniger starr und hart sie sind. Die Orgelpfeife vi-brirt, wenn die in ihr enthaltene Luft tüiil ; ein Gleiches bemerkt man am Sprachrohre. Der Kehlkopf vihrirt hei jedem Laute, und seine Yi-
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yersichcrn; allein in diesen Fällen sind die durch die Respiration erzeugten Geiäusche so charakteri­stisch, dass er diese nur bekräftigt. Die Auskul­tation des Hustens ist deshalb nur von geringer Wichtigkeit; jedoch muss man sie immer vorneh­men, weil man sich behufs der Feststellung einer Diagnose nicht wohl zu viele aufhellende Momente haben kann. Mau lässt auch, wie wir weiterhin sehen werden, das Pferd husten, um die Stärke gewisser Rasselgeräusche zu vermehren.
Aus der Unmöglichkeit, die Stimme zu aus-kultiren, hat man einen Einwurf gegen die Wich­tigkeit der Vornahme der Auskultation beim Pferde hergeleitet. Sie spielt aber auch beim Menschen mehr eine untergeordnete, als eine Haupt-Rolle, da sie nur die durch die Respiration hervorge­brachten Resultate bestätigt, und man sich strenge genommen mit den durch jene erzeugten Geräu-
bralionen lassen sich selbst durch mehrere Zolle dicke Fleischiageu enip.Bnden. Die Wandungen dec innerhalb des Cungenparenchypis vcilau-fenden Bronchien werden, wenn in der enthal­tenen Luft die Stimme konsonirt, eben so in Vibrationen gerathen, als der Kehlkopf, und diese Vibrationen werilen sich durch mehrere Zolle dicke Fleischiageu oder Fliissiglieilsschich-ten bis auf die Brust wand verbreiten können, und man wird auf der Brustwand den in den Broucbien konsohirenden .schall vernehmen. Das gleichzeitig mit dem Hören der Stimme dem Ohre sich mittheilcnde mehr oder minder deutliche Eizilteru der Thoraxwandungen hrisst „P e c l o r a 1 f r e m i t u s.quot;
Der Uebersetzer.
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sehen begnügen könnte. Stellt man z. B. einen in der Auskultation geübten Ant vor einen Taub­stummen, so wird derselbe dadurch nicht verlegen werden. Warum sollten wir es mehr bei einem Pferde sein ?
Zweiter Artikel.
Modifikationen des ßespirationsge-räusches.
Das Respirationsgeräusch kann modifizirt sein in seiner Frequenz, in seiner Regelmässig-keit, in seiner Dauer, in seiner Intensität und in seinem Timbre.
Das ausgewachsene Pferd inspirirt per Minute 9 — 10, das junge 10—12 Mal. Sehr oft macht es mehr Inspirationen ; die Inspiration folgt schnel­ler auf die vorhergehende Exspiratioraquo;, und man hört in gleicher Zeit eine grössere Zahl von In­spirationsgeräuschen. Die Respiration heisst als­dann frequent; man beobachtet sie in allen Krankheiten der Brust, in allen fieberhaften Krank­heiten, und in allen jenen, in denen der Hinter­leib der Sitz heftiger Schmerzen ist. Zu anderen Malen hört man im Gegeutheil bei Koaptation des Ohres au die Brust das Respirationsgeräusnh nur in grossen Intervallen; es ist dieses die seltene Respiration, welche man nur in dem essentiellen Schwindel, in der Epilepsie und Apoplexie, und in den mit Depression des zentralen Nervensystems begleiteten Krankheiten antrifft. Ich erwähne nur der Erinnerung wegen der Frequenz der Re­spiration, die man ja weit besser durch die Be-
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sichtigung der Flanken, ah durch die Auskultation konstatirt.
Eben so viel werde ich von ihrer Regel-mässigkeit sagen. Die Modifikationen dersel­ben, welche man durch die Auskultation wahrneh-men kann, sind die Ungleichheit, die Un-regelmässigkeit, und das Intermittiren. Die Respiration ist gleich, wenn das Geräusch stets dasselbe ist; sie ist ungleich, wenn sie in zwei oder mehreren Inspirationen, nicht von gleicher Stärke oder Dauer ist. Sie ist ferner regelmäs-sig, wenn die Intervallen zwischen den einzelnen Inspirationen gleich, unregelmässig, wenn sie es nicht sind; intermittirend, wenn von Zeit zu Zeit ein Intervall eintritt, gerade dem gleich, welches nothwendig wäre zu einer weiteren In­spiration, also beinahe als ob eine Inspiration fehlen würde.
Die Modifikationen in seiner Dauer sind von dreierlei Art. In der ersten dauert das Re­spirationsgeräusch länger, als im normalen Zu­stande, und dieses ist die lange Respiration; in der zweiten dauert es kürzer und dieses ist die kurze Respiration. Es zeigt dieses im Allgemei­nen eine Erschwerung in Ausübung der Funktion an, welche in einem Nervenleiden oder in einem heftigen Schmerz in der Brusthöhle oder im Ab­domen begründet ist; im letzteren Falle würde das Thier so wenig als möglich seine Brustwan­dungen bewegen. Die Länge und die Kürze der Respiration können vorhanden sein, ohne die ge­ringste Aenderung in dem Verhältnisse auszuüben, das, wie ich gesagt habe, zwischen dem In- und
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Exspiralionsgeräusch existirt; das erste verhält sich immer zum zweiten wie 3 zu 1, oder höch­stens wie 3 zu 2, und selbst eine allenfalls ein­tretende Differenz geschieht eher zu Gunsten des ersteren dieser Geräusche. In der dritten, auf die Dauer {bezüglichen, Modifikation findet ganz das Gegentheil statt; das Exspirationsgeräusch wird eben so lang, wie das Inspirationsgeräusch, und zuweilen sogar länger; man nennt dieses die verlängerte Exspiration. In Vebereinstim-mung mit dem, was man beim Menschen beobach­tet hat, habe ich sie beim Pferde nur in zwei Krankheiten, dem Lungen-Emphysem und der Lun­gentuberkulose angetroffen. Denn es müssen ja, da seine Lungen denen des Menschen ähnlich or-ganisirt sind, in ihnen dieselben Krankheiten noth-wendigerweise auch dieselben Veränderungen in den physikalischen Erscheinungen, in der Art, in welcher die Vibrationen stattfinden, herbeiführen. Die verlängerte Exspiration ist übrigens leicht zu begreifen; im normalen Zustande entweicht die' Luft mit Leichtigkeit aus den Lungenbläschen, und sogar leichter, als sie in dieselben hinein­dringt; denn zu letzteren bedarf es einer An­strengung, während ihre Austreibung grässtentheils durch die Elastizität der Theile bewirkt wird, aus welchem Grunde eben die Inspiration länger, als die Exspiration dauern muss. Nehmen wir aber an, dass fremde Körper, Tuberkeln, auf die Luft­röhrenverzweigungen sich anlagern und sie kom-primiren, so wird die Luft nur mit Schwierigkeit durch die Bronchialverzveigungen austreten, und die Exspiration wird um so länger dauern, je
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grosser und zahlreicher diese Körper sein werden. Man wird vielleicht einwenden, dass, wenn diese Ursache die Exspiration Terlängern sollte, sie die­selbe Wirkung auch auf die Inspiration äusserh, und das Verhältnis^ gleich bleiben müsste. Die­ses ist jedoch nicht ganz richtig; denn in der Inspiration strebt die Expansivbewegung der Brust-waudungen die BroDchial?erzweigungen auszudeh­nen, zu erweitern, wieder frei zu machen, während in der Exspiration im Gegentheile diese Wandun­gen sich nähern, die fremden Körper an die Bron-chialverzweigungen hindrängen, und die Verenge­rung derselben veranlassen. So verhält es sich mit den Tuberkeln; aber wie findet sieh denn dieselbe Erscheinung im Emphysem wieder? In diesem sind zwar keine fremden Körper, aber es ist ebenfalls Verengerung der Bronchialröhren zu­gegen theils durch die Verdickung ihrer Wände, theils durch die Erveiterung der umliegenden Lungenbläschen. Wenn diese Lungenbläschen leer sind, so sind die Bronchialröhren nicht komprimirt und die Luft kann mehr oder weniger leicht pas-siren. Sind sie aber gegentheils mit Luft an­gefällt, so komprimiren sie die anliegenden Bron­chialverzweigungen, wodurch die Entleerung er­schwert wird. Daher also rühren die grössere Schwierigkeit der Exspiration, die Verlängerung des Exspirationsgeräusches, und die Symptome der Dämpfigkeit.
Die verlängerte Exspiration kann also in zwei Krankheiten existircn, in dem Lungenemphysem und in der Lungentuberkulose. Das, was ich früher bei Abhandlung der Perkussion gesagt habe,
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würde schon hinreichen, um diese beiden Fälle too einander zu unterscheiden. In dem ersten ist der Lungenschsll verstärkt, während er in dem zweiten geschwächt, oder höchstens unverändert erhalten ist. Im Allgemeinen ist das Lungenem-physem auch viel weniger lokalisirt, als die Tu­berkeln; das lokale Emphysem und die altgemeine Tuberkulose sind Ausnahmen. Wir werden wei­terhin sehen, dass auch in diesen beiden Krank­heiten verschiedene Geräusche existiren.
Was die Stärke des Respirationsgeräusches betrifft, so kann dasselbe vermehrt, vermin­dert, oder aufgehoben sein. Die Respiration ist alsdann gar nicht vorhanden, schwach oder stark. Die starke Respiration ist normal zuge­gen bei jungen Individuen; beim Menschen hat sie den Namen „pueriles Alhmenquot; erhallen; beim Pferde gebe ich ihr, nach dem Vorgange des Herrn Leblanc, den Namen „juvenile Respiration.quot; Dagegen findet sich die schwa­che Respiration, wie ich schon gesagt habe, bei ausgewachsenen Pferden mit dicken Brustwandun­gen; bei starken gesunden Pferden, wie schon an­gegeben, kann man sie verstärken, wenn man das Pferd traben oder husten lässt. Endliph ist die Respiration im normalen Zustande so gut als nicht vorhanden (d. h. nicht wahrnehmbar) in der Schultergegend.
Dieses findet im physiologischen Zustande statt; wir wollen nun auch den Werth und die Bedeutung dieser Erscheinungen im pathologischen Zustande würdigen.
Wenn die jugendliche Respiration nur in
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gewissen Theilen der Lungen stattfindet, so laquo;igt sie an, dass die Luft in grösserer Quantität als im normalen Zustande dort hineinströmt, was nur dadurch möglich ist, dass sie an anderen Stel­len in geringerer Menge hineindringt. Man kann daraus nur schliessen, dass gewisse Parthieen im Zustande der Kompression sich befinden und funk­tionsunfähig sind durch krankhafte Produkte der Pleura oder der Lungen. Man muss sich wohl hfiten, sie mit dem rauhen, dem bronchialen und kavcrnösen Athmen iu verwechseln, denn daraus würden sehr laquo;achtheilige Irrthümer in der Dia­gnose entstehen. Mit einiger Uebiing wird man sie übrigens leicht davon unterscheiden, indem man darauf achtet, dass diese nur die normale ver­stärkte Respiration ist, mit Beibehaltung übri­gens ihrer Weichheit und ihres gewöhnlichen Rhythmus.
Die seh wache Respiration kann von einem krankhaften Zustande des Larynx oder der Luft­röhre herrühren, und ist in diesem Falle allge­mein, wie die, welche durch die Dicke der Brust­wandungen veranlasst wird. Sie kann auch ihren Grund haben in einer Krankheit der Lungen, und alsdann nur in zwei Fällen allgemein sein, — im Lungenemphysem und in der Tuberkulose. Diese beiden Fälle sind leicht von einander zu unter­scheiden; der erste durch den ungemein verstärk­ten Perkussionsschall und die Rasselgeräusche, welche ich als sie charakterisirend angeben werde; der zweite durch einen normalen oder verminder­ten Perkussionsschall, begleitet von anderen abnor­men Geräuschen. Wem das Emphysem oder die
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Tuberkulose lokalisirt (auf eine Stelle beschränkt) sind, so ist die Schwäche des Respirationsgeräu­sches ebenfalls lokal, wie in allen anderen Brust­krankheiten, welche dieselben erzeugen. Diese können in der Pleura ihren Sitz haben, und sind alsdann einfache pseudomembranöse Ablagerungen, die Reste einer Pleuresie. Denn ein (flüssiges) Exsudat sammelt sich immer in den unteren Par-thieen an und hebt dort die Respiration auf. Oder sie können ihren Sitz in den Lungen haben, und sind in diesem Falle entweder Pneumonie im er­sten Stadium, oder Krebs, oder Melanose. End­lich können sie in dem Herzen oder in den gros-sen Gefässen sitzen, als: Hypertrophie des Her­zens, Herzbeutelwassersucht, Erweiterung der Aorta; die Wirkung dieser Anschwellungen be­steht darin, dass sie das Lungengewebe koropri-miren und seine Permeabilität vermindern.
Wenn die Respiration aufgehoben ist, so hört das an die Brust koaptirte Ohr nichts mehr. Dieser Zustand muss natürlich ein lokaler sein, und ist, sobald er auch nur einige Ausdehnung besitzt, von einer juvenilen Respiration an einer anderen Stelle begleitet. Ohne diese Bedingungen würde dasThier nicht mehr athmen; gänzlicher Man­gel der Respiration aber ist — Tod. Der Mangel des Respirationsgeräusches kann seinen Grund ha­ben in Verstopfung eines Bronchus durch einen fremden Körper, oder in der Kompression desselben durch eine krebsige, melanotischc, tuberkulöse oder aneurysmatische Geschwulst. Jedoch sind dieses Ausnahmen und die Ursache liegt am häufigsten in einer Hepatisation oder einem pleuritischen Ex-
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gudate. la leUlerem Falle mangelt das Respira-tionsgeräusch meistens auf beiden Seiten und in gleicher Höhe wegen der zwischen den beiden Pleurasäcken bestehenden Kommunikation, und es koinzidirt dann dieser Mangel mit der Dumpf­heit des Perkussionsschalles in diesen Farthieen. Luftaustritte bewirken gleichfalls Aufbebung des Respirationsgeräusches, aber mit tympanitischem Perkussionsschall *).
Die Modifikationen in dem Timbre des Respi­rationsgeräusches begründen das rauhe, das Bron­chial- oder Tubar-, das egophonische, kavernöse und amphorische Athmen. Diese Veränderungen sind von weil grösserer Wichtigkeit, als die vor­hergehenden und müssen desshalb mit besonderem Fleisse studirt werden.
Ich habe gesagt, dass das normale Respira­tionsgeräusch gelind und sanft (weich) sei, gleich­sam als wenn zwei sehr glatte Flächen überein­ander hingleiten. Zuweilen hingegen zeigt das Respirationsgeräusch einen rauhen Charakter, als wenn Unebenheiten und Kunzeligkeiten die Flächen ihrer Glätte beraubt hätten; es ist dieses die rauhe Respiration. Man beobachtet sie in zwei Reihen von Fällen; in der ersten hat die Bronchialschleimhaut die durch ihre normale Se­kretion bewirkte Schlüpfrigkeit verloren, sie. ist entweder trocken geworden, oder es kleben dicke Schleimmassen an ihr und machen sie uneben;
*) Man vergleiche hier jedoch, was oben pag. 93 sub 3 über den tympanitischen Perkussions­schall gesagt worden ist.
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in der zweiten sind es fremde Körper oder Ver­härtungen, welche die Bronchialröhren komprimiren und die Gleichmassigkeit ihrer Oberfläche aufheben. In allen Fällen aber könnte man sagen, dass die Luft Widerständen begegne, welche sis hindern, leicht über die Mukosa hinzugleiten.
Zu der ersten Reihe dieser Fälle gehören die Bronchitis und das Lungenemphysem. In der Bron­chitis ist der Lungenschall normal, im Emphysem hingegen verstärkt.
In die zweite Äblheilung reihen sich die chronische Pneumouie, die Tuberkulose, der Krebs und die Melanose. Der Perkussionsschall ist ent­weder normal, oder er ist vermindert; mit dem rauhen Athem verbindet sich die verlängerte Ex-spiration, welche man weder in der Bronchitis, noch im Emphysem findet*).
Die rauhe Respiration bildet den Uebergang zwischen dem normalen und dem Bronchial- oder Tubar-Athmcn oder Hauchen. Auch bietet sie ver­schiedene Grade dar, durch welche man ganz un­merklich von der einen zur anderen gelangt.
Die Bronchial- oder Tu bar-Respira-tion ist dem Geräusche ähnlich, welches man er­hält, wenn man in irgend eine Röhre, z. B. in die zu einer Röhre gerundete Hand, oder in ein zusammengerolltes Blatt Papier, oder in das Rohr
*) Diese bisweilen schwer zu erfassenden Erschei­nungen sind von der höchsten Wichtigkeit; in vielen Menschen lionnle ich durch sie den Be­ginn der Tuberkulose konslaliren, was für die Therapie ein wesentlicher Punkt ist.
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des Stethoskops, oder in eine Metallröhre bläst; ferner gleicht sie dem Geräusche, welches man bei der Auskultation der Luftröhre vernimmt. Sie hat zahlreiche Grade von da an , wo sie sich mit der rauhen Respiration vermischt, bis dahin, wo sie nur sehr schwer von dem kavernösen Blasen unterschieden werden kann.
Sie wird bedingt durch die Unwegsamkeit des Lungengewebes, in deren Folge man das vcsi-kuläre Athmen nicht mehr, wohl aber das Geräusch hört, welches die Luft, indem sie in die Bron­chien eindringt, verursacht. Denn beim Vorhan­densein dieser Unwegsamkeit wird der Thorax gleichwohl fortwährend erweitert und verengert; die Luft wird noch abwechselnd aufgenommen und wieder ausgetrieben; aber sie kann nicht mehr weiter gehen, sondern verweilt in den Bronchien und vcranlasst dieses Geräusch. Wenn die kleinen Bronchialverzweigungen permeabel ge­blieben sind, so nähert es sich der rauhen Re­spiration; sind aber dieselben komprimirt, so wird es mehr und mehr deutlich und entschieden. End­lich ist es dem Hauchen ähnlich, welches die Trachea ergibt, wenn die grossen Bronchien allein permeabel gehlleben sind. Diese Geräusche, unter denselben physikalischen Bedingungen erzeugt, müssen dann auch denselben Charakter haben.
Die Krankheiten, welche am häufigsten diese Respiration veranlassen, sind die Pneumunieen im ersten und zweiten Stadium (die rothe und graue Hepatisation). Ausnahmsweise findet man sie auch in Fällen von Tuberkulose, Krebs und Mela-nose, jedoch nur wenn diese Produkte in sehr
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beträchtlichen Massen angehäuft, oder von rer-härtetem Lnngengewebe umgeben, überhaupt, wenn die Bedingungen erfüllt sind, welche ich für die Erzeugung des bronchialen Hauchens angeführt habe. Das Bronchial - Flüssigkeits-, oder egophonische Athmen oder Hauchen wird im Allgemeinen mit dem Tubar- (oder Röhren-) Hauchen oder Blasen verwechselt; es ist jedoch davon sehr verschieden, denn es zeigt nicht wie dasselbe einer rauhen und widerhallenden Timbre, sondern ist im Gegentbeile ein sanftes und weiches Blasen, wie das vorhergehende; es findet in den Bronchien statt, wenn Kompression die Luft am Einströmen in die Lungenbläschen hindert; die Luft wird aber nicht durch ein kompaktes, festes Gewebe, sondern sie wird durch eine Flüssigkeit fortgepflanzt. Begreiflicher Weise muss das Ge­räusch verschieden sein, je nachdem es durch ei­nen harten und resistenten, oder durch einen flüs­sigen Körper, dessen Moleküle leicht beweglich sind, fortgepflanzt wird. Zu seiner Erzeugung ist also oothwendig, dass die Pleurahöhle Flüssigkeit enthalte, welche die Lungenbläschen zurückdrängt und koinprimirt, und dieses ist der Fall in der Pleuresie und im Hydrothorax. Wenn die Zurück­drängung und die Kompression sehr bedeutend sind, so wird die Entfernung der Bronchien von dem Ohre dadurch eine sehr grosse, und es ist gar kein Geräusch zugegen; nur dieses Hauchen ist gegen die obere Parthie der Flüssigkeit zu vernehmen. Den Namen egophonisches Geräusch hat man ihm desshalb beigelegt, weil es beim Menschen immer durch einen mehr oder minder
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deutlichen, zitternden oder meckernden Widerhall der Stimme (Egophonie) *) sich ausspricht. Es ist dem Geräusche ähnlich, welches man erhalt, wenn man leicht mit dem Munde bläst, ohne dass man etwas vor denselben gesetzt hat. Man kann sich ferner auch eine gute Vorstellung von ihm machen, wenn man das Ohr an den Kopf eines Menschen legt, welcher lange Haare trägt, und dann seine Respiration belauscht quot;).
deg;) Egophonie, Aegophonie (von laquo;iJ, aiyös, Ziege, und ifoivtj, Stimme)-, Ziegenslimme, Meckern: nach La an nee ist die Kgophonie der naliirliche Widerhall der nienschlichcn Stimme in den durch die Flüssigkeit in den Pleurahöhlen platt gedrückten Bronchialverzweigungen, der durch eine dünne erzitternde Lage der ergossenen Flüssigkeit geht, und wegen der Kompression des Lungenparenchyms, wodurch dasselbe dich­ter als im natürlichen Zustande wird, und sich folglich mehr zum Fortpflanzen der Töne eig­net, wahrnehmbar wird. Dagegen behauptet Skoda, dass die Egophonie ein, die kon-sonirende Stimme des Menschen zuweilen be­gleitender Schall sei, der mit der Flüssigkeit in der Pleura nicht im wesentlichen Zusammen­hange stehe.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Der Uebersetzer.
*) Das egophonische Hauchen hat zuerst Professor Lebeau von dem Röhren- (Tubar)-Hauchen gesondert und unterschieden. Seit mehr als 10 Jahren wendet er die Aufmerksamkeit seiner Zöglinge auf diesen Unterschied, der, einmal gut erfasst, zur sicheren Diagnose des Vorhan­denseins der Egophonie und der Gegenwart eines Exsudates führt. Es ist dieses bei den Thieren sehr wichtig, weil bei ihnen der Mangel der
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Das kavernöse Hauchen oder dasHöh-lenathmen rührt Tod dem Eintritt der Luft in eine mehr oder weniger weite Höhle her. Man kann sich eine Vorstellung' davon machen, wenn man in die beiden hohl vor den Mund gebrachten Hände bläst. Es hat Aehnlichkeit mit dem rauhen und bronchialen Athmen, von denen es sich je­doch durch seine grösaere Länge, durch seinen weniger rauhen und mehr hohlen Timbre, und durch andere begleitende Geräusche unterscheidet. Beinahe immer zeigt es die Existenz einer Kaverne, manchmal auch die einer Bronchialerwcilerung an.
Das amphorische Blasen oder Ath­men*) ist dem Geräuche ähnlich, welches man erhält, wenn man in eine Flasche oder einen Krug bläst. Es wird wie das vorige erzeugt durch den Eintritt in eine, jedoch weit grössere Höhle. Es kann dieses entweder eine sehr weite Kaverne in den Lungen, oder aber es kann der durch Per­foration der Lungen mit Luft angefüllte Pleurasack sein. In dem letzteren Falle ist der Perkussions­schall tympanitisch, und das Blasen ist in einem weit grösseren Umfange wahrnehmbar, als im erstereu; endlich zeigen, wie man später sehen wird, der Verlauf der Krankheit und die beglei­tenden Erscheinungen an, mit welchem pathologi­schen Zustande man es zu thun hat.
Die folgende Tabelle fasst alle Veränderungen des Respirationsgeräusches beim Pferde zusammen:
Slimnic die Konstatining der Egophonie un-müglich macht. *) Von Amphora, Krug.
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Forlselzung der Tabelle.
raub: Bronchitis, Emphysem, Tuber-
kelu, Krebs, Melanose; bronchiales
oderRöhrenathmen: Pneumouieetc;
, Bronchialflüssigkeits-odereg-ophoni-
VerandeMe 8cheg Athmeu j Pleuresie, Hydrolho-
Respiration y rax.
i
Timbre
\ kavernösesAthmen: Tuberkeln, Gan-
grän, Bronchialerweiterung; amphorisches Athmen: Pneumotho­rax mit Perforation, sehr weite Ka­verne *),
*) Skoda hält die bronchiale und kavernöse Ke-spiration Laennec's für ein und dasselbe Ge­räusch, die hauchende Respiration für eine starke bronchiale, und den verschleierten Hauch, wenn nämlich das Respirationsgcräusch im Be­ginn der Inspiration undeutlich ist, plötzlich aber stark bronchial, also zu bronchialem Bla­sen wird, während der Exspiration aber stark bronchial beginnt, und undeutlich endet, für eine bedeutungslose Modifikation des bronchia­len Athmens Er glaubt ferner, dass man am Thorax Respirationsgeräusche hört, die man we­der als Lungen-Respirationsgeräusch, noch als bronchiales Athmen determiniren kann. Skoda unterscheidet demnach:
1) Das Lnngenrespirationsgeräusch oder ve-sikuläre Athmen nach Andral, worunter er nur das Inspiralionsgeräusch versteht, das beim Menschen dem beim Schlürfen von Luft an den Lippen hervorgebrachten Geräusche gleicht und durch Reibung der Luft gegen die Wändeder fei­neren Bronchien und Luftzcllen, deren Kontrak-
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Dritter Artikel.
Abnorme Geräusche.
Abgesehen von den Modifikationen des Re-spirationsgeräusches, von denen ich so eben ge­sprochen habe, vernimmt man durch die Auskul­tation im krankhaften Zustande abnorme Geräu-
tionskraft sie überwinden muss, entsteht. Jedes andere Geräusch, das diesen Charakter nicht deutlich zeigt, belegt er nicht mit dem Namen Inspirationsgerausch und rechnet namentlich das Exspirationsgeräusch ganz und gar nicht zum vesikularen Athmen, da es fehlen, stark oder schwach sein kann, ohne allen Einfluss, ob ve-sikuläres Athmen vorhanden sei oder nicht.
2)nbsp; nbsp;Das bronchiale Athmen.
3)nbsp; nbsp;Den amphorischen Widerhall und den metallischen Klang beim Athmen.
4)nbsp; nbsp;Unbestimmte Athmungsgeräusche. Unter dieser Benennung begreift er das respiratorische Geräusch am Thorax, das sich weder als vesi-kuläres noch als bronchiales Athmen charakte-risirt, vom amphorischen Widerhalle und me­tallischen Klange nicht begleitet ist, und auch keines von den noch später zu beschreibenden, von der Respiration abhängigen Geräuschen — Rasseln u. dgl. — abhängt, und über die Be-sebaffenheit des Lungcnparencbyms keinen Auf-scbluss gibt, sondern, wenn es in höherem Grade vorhanden ist, eben nur im Allgemeinen ein Hinderniss für den Luf'tslrom in den Bron­chien bedeutet, und aus seiner Höhe und Tiefe beiläußg auf die Weite der Bronchien schliessen lässt, in denen das Hinderniss vorhanden ist.
Der Uebersetzer.
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sehe, nämlich 1) das Reibuugs- und das knat­ternde, und 2) die Rasselgeräus ehe.
Das Reibungsgeräusch gleicht dem Ge­räusche, welches zwei harte Körper machen, wenn sie über einander hingleiten. Man kann es wahr­nehmen, wenn man den Finger an einem Knochen reibt, oder auch, wenn man die flache Hand an das Ohr bringt, und den Rücken eines Fingers mit der Pulpa des Fingeraquo; einer anderen Hand lang­sam reibt. Es kann nur in der Inspiration, oder auch in den beiden Tempos der Respiration zu­gegen sein; in letzterem Falle hat es Lau nee das auf- und absteigende Reibungsgeräusch ge­nannt. Es ist bald sanft (weich), bald rauh, und kann stark oder schwach, unregelmässig und inler-mittirend, ferner anhaltend oder unterbrochen, wie aus kleinen knatternden Geräuschen zusammen­gesetzt sein, in welch' letzterem Falle es sich mit dem sogenannten Knattern konfnndirt. — Es wird hervorgebracht durch Unebenheiten, welche die Glätte der Pleuren (der Lungen - und der Kostal-Pleura) aufheben und in denselben beim Reiben an einander ein Geräusch bewirken. Diese Unebenheiten können entweder falsche Membranen, oder Emphysemblasen, oder auch tuberkulöse, krebsige und melanotische Knoten sein.
Das Knattern (Craquement) konfundirt sich, wie ich so eben gesagt habe, bis zu einem ge­wissen Funkte mit dem vorhergehenden; es be­steht aus wenig zahlreichen kleinen knatternden (knarrenden, knarzenden) Geräuschen, und kommt nur bei der Inspiration vor. Manchmal nähert es sich den Rasselgeräuschen, und man könnte glau-
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ben, dass es in einer dicken Flüssigkeit erzeugt wäre (trockenes und feuchtes Knattern). Es zeigt immer das Vorhandensein von Tuberkeln an und entsteht ohne Zweifel durch Reibung der tuber­kulösen Massen an den Bronchialwandungen, gegen welche die eingeathmete Luft gewaltsam andrängt. Die feuchten Knaltergeräusche entstehen immer in weiterer Folge von trockenen; dieses zeigt an, dass jene dem Stadium der Tuberkelerweichung entsprechen, während diese dem Stadium der Cru-dität derselben zukommen. Es versteht sich von selbst, dass die Reibung erweichter Massen weni­ger stark und rauh ist, als die harter Massen, und daher auch ein sanfteres und weicheres Ge­räusch veranlasst *).
*) Lännec's trochenes knisterndes Hasseln mit grossen Blasen oder Knallcrn, Craquement, ähn­lich dem üeniusche, welches eine trockene Schweinsbrase macht, wenn man sie nnfhliist, entsteht durch die in Folge tier Inspiration be­wirkte Anspaniiiiiig der Wandungen der Lul't-zellen, Bronchien und Exkavalioncn, welche Wandungen während der Exspiralion nicht zu­sammengezogen, sondern zusaimnenget'allen wa­ren, was nur dann möglich ist, wenn der noch koniraktile Tbeil der Lunge wegen Obstruktion seiner Bronchien, wegen des grossen Umlangcs des nicht kontraktilen Thciles, in Folge von Fixirung der Lunge an der Eostalwand etc. zur Auslullung des Brustraumes während der In­spiration nicht ausreicht, folglich der nicht kontraktile Aulheil durch die Kespirationsbewe-gungen in aeinem Volumen geändert werden
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Lännec hat den Namen „Rasselgeräu­schequot; *) allen abnormen Geräuschen gegeben,
muss. Es ist trockenes Rasseln und hat nacli Skoda eben die Bedeutung, dass wahr­scheinlich eine zähe Fliisslgkeit in den Bron­chien oder Exkavationen enthalten ist. Es wechselt in allen Zuständen der Lunge, wenn Flüssigkeiten in den Bronchien sich helinden, mit feuchtem Uasseln etc. ab, und hat immer keine andere Bedeutung als das feuchte Rasseln, weshalb es Skoda nicht als ein besonderes Symptom behandelt und auch nicht vom Ras­seln üb erbau p t trennt.
.Der Uebers. *) Die Rasselgeräusche werden beim Respiriren gewöhnlich dadurch erzeugt, dass die Luft die in den Bronchien enthaltene Flüssigkeit — Sch'eim, Blut, Serum etc. — durchdringt. Eine Art Rasseln kann aber auch durch feste Kör­per, z B. eine Schleimhautfalte, erzeugt wer­den, wenn nämlich der feste Körper den Luft­strom unvollständig hemmt, und von diesem in \ibration versetzt wird ; und ein besonderes Rasselgeräusch wird dadurch erzeugt, dass die Luft in ausdehnbare Lungenparlhieen einströmt, die ihre Koulraktioiiskraft verloren habin. Sie verdecken entweder das Athmungsgerausch voll­kommen, oder es ist mit ihnen auch das Ath-munlt;rsgeräusch hörbar. Das Rasseln ist sehr verschieden ; es gleilt; ht dem Sprudeln des ko­chenden Wassers, oder des Kochenden Fettes, dem Geräusche, welches das Springen cer Bla­sen auf der überlläche einer gährenden Flüs-siglcit macht, dem Knistern der zerspringenden feinen Bläschen im Beginn des Siedens deg Wassers oder beim Rösten des Fettes, dem
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welche die Luft in den Bronchien oder in dem Liiiigcngewehe erzeugen kann.
Knistern des auf glühenden Kohlen zersprin­genden Salzes, dem Prasseln des trockenen Holzes, wenn es gebrochen wird, dem Knar­ren harlffefrorenen Schnees oder des Lcders elc ; es kann endlich vom amphorischen Wi­derhall und metallischen Klange begleitet sein. Mit sellenen Ausnahmen bedeutet es Flüssig­keiten in den Bronchien oder Exkavationen. Die meisten Arien von Rasseln kommen dem Geräusche gleich, welches das Zerspi Ingen von Blasen einer Flüssigkeit macht (feuchtes Ras­seln); andere gleichen dein Knarren des Le­ders etc. Urockcnes Rasseln), wovon das eine in das andere stufenweise übergeht. Skoda versteht unter Rasseln nur die Geräusche, die gleichsam durch Zerspringen von Wasserblasen zu entstehen scheinen, oder die dorn l'rasseln gleichen, und handelt deshalb ebenfalls das trockene sonore und das trockene pfeifende Hasseln Lannec's besonders ab. Der ver­schiedene Grad der Zähigkeit der in den Bron­chien oder Exkavationen befindlichen Flüssig­keit bedingt, ob das Rasseln feucht oder trok-ken erscheint: feste Küiper geben immer nur trockenes Rasseln, und das trockene Rasseln, von Flüssigkeiten henühieiid, zeigt an, dass diese mehr zähe sind, als wenn dasselbe feucht erscheint. Das feuchte, durch Zerspringen der Blasen einer Fl( ssigkeit bedingte Athmen ist verschieden nach der Grosse dieser Blasen, und demnach entweder gross-, klein- oder sehr feinblasiig. Grosse Blasen können nur in gr ossen Gromhien und in Exkavationen, kleine dagegen in kleinen und grossen Bron-
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Die Rasselgeräusche sind von zweierlei Art: die einen entgehen von Vibrationen der Luft bei
einen und Exkavolionen vorkommen. Die Grosse Her Binsen in den grösseren Bronchien und Ex-kavationen liiingt von der Menge und Beschaf­fenheit der enthaltenen Flüssigkeit und der Schnelligkeit des Luftstromes ah, und wenn da-selhst auch kleine und sogar sehr feine Bläs­chen niüglich sind, so sind doch immer gros-scre damit vermengt, so dass das Hasseln nie gleichhlasig ist. Das feinblasige', gleichhlasige Hasseln ist immer nur in den leinen Bronchien und in den Lul't/.ellcn möglich , und bedeutet das Vorhandensein von Flüssigkeit in densel­ben, setzt aher das Eindringen von Luft in die Luftzellen nolluvendig voraus, und hat für das Lungcnparenchym dieselbe Bedeutung, wie das vesikuliire Athnien Die II ii n li g k e i t des Ilasseins hangt von der Menge der Flüssigkeit, von dem Vorhandensein derselben in vielen Bronchien und von der Stärke der Respiration ab, so dass bei wenig Hasseln und gleichzeitig vorhandenem vesikuliirem oder bronchialem Alh-mnngsgerausch nur wenig Flüssigkeit (falls nicht Exkavationen vorhanden sind , in denen der Luftstrom die Flüssigkeit nicht berührt) in den Luftwegen ist, wogegen viel Rasseln ohne raquo;lies Rcspirationsgeräuscli oder mit unbestimm­tem Athmcn hiinlig Anfiillmig vieler Bronchien mit Schleim. Blut, Serum u. s. w. bedeutet. Die Stärke der Rasselgeräusche hangt haupt­sächlich von der (irösse und Schnelligkeit der Respiralionsbewegungen ab, und die Hellig­keit oder Deutlichkeit des Rasselns wird bedingt durch die grössere oder geringere Ent­fernung des Rasselns von der Brustwand; das
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ihrem Durchgänge durrh iu Folge von Anschwel­lung oder von zähen Schleimlagen verengerte Bron-
nahc Rasseln ist heller, als das enlfernte (das starke entfernte Rüsseln kann aber heller, als das schwache nahe sein). Kleinblasiges gleich-blasiges helles Rasseln entsteht nolhwendig an der Stelle, an welcher man auskiillirt; un­gleichblasiges oder grossblasiges Rasseln kann entweder in der Oberfläche habe liegender Ex-kavationen entstehen, oder bei vorhandener Dyspnoe selbst aus entfernteren Exkavationen oder ans grössere'n Bronchien gebort werden; oder es ist ein konsonirendes Rasseln. Das dumpfe Rasseln entsteht in einer unbestimm­baren Entfernung von der Brustwand, und kann in dein l-arynx , in der Trachea, in den Bron­chien, Lnltzellen oder Exkavationen seinen Sitz haben. Die Höhe des Rasselgeräusches ent­spricht häufig der Höhe des Respirationsgeräu-sches, das durch das Rasseln ersetzt oder gleich­zeitig mit dem Rasseln gehört wird, jedoch hat die verschiedene Beschaffenheit der Flüssigkeit auch auf die Höhe des Rasselns einen Einfluss. Immer aber verliert dieses bei der Forlpllan-zung gegen die Brnstwand um so mehr an Höhe , je entfernter davon es entsteht und je schwächer es ursprünglich ist, den Fall aus­genommen, wenn es durch Konsonanz innerhalb der Brnstwand verstärkt wird. Das grossblasige oder ungleichblasige Rasseln kann am Thorax nur da hoch gehört werden, wo die Bedingun­gen zur Konsonanz voihanden sind, oder wo sich nahe au der Brustwand Exkavationen be­finden, deren Wände den Schall reflektiien. Es findet sich häufiger bei bcpatisirler oder
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chialröhren, die andern aber werden hervorgerufen durch den Durchgang der Luft durch in den Bron­chien, oder in den Lungenbläschen, oder in ano­malen Kavitaten angehäufte Flüssigkeiten. Die ersteren führen den Namen „trockenequot;, die letz­tern den „feuchte Rasselgeräuschequot;.
Der trockenen Rasselgeräusche sind zwei an der Zahl : das trockene oder pfeifende Rasseln oder Pfeifen und das trockene sonore Rasseln oder Schnarchen. Das erste ist ein mehr oder weniger verlängertes Pfeifen (Schnur­ren, Zischen) , das zweite aber ein Schnarren, ähnlich dem eines sclilafenderi Menschen oder ei­ner Basssaite. Man hört es entweder in den bei­den Tempos der Respiration, oder nur in einem; es gehört der — sowohl akuten als chronischen — Bronchitis und dem Lungeneniphysem an *).
in der Pleura vor; jedoch darf man auf erstere Prozesse daraus allein nicht schlicssen, sondern mnss jedesmal die Perkussion und die übrigen Zeichen zu Ralhe ziehen. Das tiefe, dumpfe Kasscln zeigt Sclilcim etc. in den Bronchien oder Exkavationen (aber ohne allen Aulschluss über die Beschaffenheit des Lungenparenchyms) an, und das tiel'e, helle, grossblasigc Hasseln kommt entweder durch Konsonanz aus der Tiefe zur Oberflöche, oder es entsteht auf der Oberfläche der Lunge, also in oberfliiehlich gelegenen Exkavationen, oder sehr erweiterten Bronchien, was durch die Zeichen aus der Perkussion zu entscheiden gesucht werden muss.
Der Uebersetzer. *) Wenn sich in den Luftwegen verengerte Stellen befinden, so verursacht die durchströmende Luft
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Die feuchten Rasselgeräusche sind: das feuchte knisternde Rassein oder Kni­stern, das Schleimrassein oder fast kni­sternde Rasseln und das Höhlenrasseln.
Beim feuchten knisternden Rasseln hört man ein Knistern, ähnlich dem Geräusche, welches Sah hervorbringt, das mau bei einer ge­linden Hitze im Kessel abkuistern lässt *). Eg wird gebildet durch kleine und zahlreiche Blasen und kann nur in der Inspiration gehört werden; es ist ein charakteristisches Zeichen der Pueu-
die verschiedenartigsten Geräusche: Schnurren oder Schnarchen, Pfeifen, Zischen, und man be-urtheilt aus der Stärke des Geräusches, und aus der Erschütterung, die man gleichzeitig fühlt, die Grosse des Bronchus, in dem das Geräusch vorkomint; doch ist dieses Urtheil immer nur ein beiläufiges. In den grossen Bronchien ist das Schnurren oder Schnarchen gewöhnlicher, in den feinen das Pfeifen, und in den feinsten das Zischen. Es können diese Geräusche bei normaler Beschaffenheit des Lungenparcnchyms und bei jeder krankhaften Veränderung dessel­ben vorkommen, und zeigen somit nicht an, wie das Lungcnparenchym beschaffen ist, ausser wenn man es als konsonirend erkennt, in wel­chem Falle es für das Lungcnparenchym die­selbe Bedeutung hat, wie das bronchiale Ath-men n. s. w.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Der Uebersctzer.
*) Oder auch dem, welches eine trockene Blase gibt, wenn man sie aufbläst, oder noch besser mit dem, welches das Gewebe einer ge­sunden und mit Luft angefüllten Lunge hören lässt, wenn man es zwischen den Fingern drückt.
Der Uebersetzer.
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moiiie im ersten Stadium. Besonders bei ihm ist es zweckmässi^, das Thier vorher etwas gehen zu lassen, weil es oft schwach und wenig aus­gedrückt ist *).
Das Scbleimras sein gleicht dem Geräu­sche, welches man erhält, wenn man durch eine Röhre in Wasser bläst. Manchmal ist es sehr fein und scheint in das Knisterrasseln überzu­gehen; manchmal hingegen ist es stärker (grö­ber), und geht unmerklich in das Höhlenrasseln über. Dennoch unterscheidet es sich immer von dem vorhergehenden dadurch, dass man es zugleich bei der In- und bei der Ex-piratlon hört; es wird augenscheinlich erzeugt beim Durchströmen von Luft durch eine Flüssigkeit; in dem Knisterrasseln ist die Flüssigkeit in den Bläschen abgelagert, in dem Schleimrasseln aber befindet sie sich in den Bronchien, und darin findet die Thatsache ihre Erklärung, dass das Knistern nur bei der Inspi­ration, das Schleimrasseln aber in den beiden Tempos der Respiration hörbar ist. Wenn die Flüssigkeit nur in den Bläschen sich vorfindet, so vermengt sich die Luft mit ihr und dehnt sie aus
') Skoda nimmt Lacnnec's Knistern für ein feinblasig-es gleichblasiges Rüsseln, ein Zeichen, dass sicli in den feinen Broiicbicn und Luft-zellen Flüssigkeit vorfindet, und dass die Luft in die Lungenzellen eindringt! Durch welchen Krankheilsprozess diese Flüssigkeit proiluzirt sei, beurlheilt er nie nach dem Knistern, das übrigens bei den l'neumoiiieen keineswegs Kon­stant ist, sondern aus anderen Erscheinungen.
Der Uebersetzer.
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nur im Momente, in dem sie in dieselben ein­dringt ; ist aber die Flüssigkeit in den Bronchien enthalten, so findet im Gegentheile die Berührung, die Vermengung, die Bildung von Blasen zweimal statt, einmal während der In-, und dann wieder während der Exlaquo;piration.
Wie das Knistern die Pneumonie Mm ersten Stadium , so charakterisirt das Schieinirasseln die Bronchitis. Das Vorhandensein dieser Kassel­geräusche macht daher allein die Diagnose der einen oder der anderen dieser Krankheiten möglich. Die einzige Ausnahme findet statt im Lungenödem; aber hier fehlt das Fieber, und das Zellgewebe der anderen Theile ist in gleicher Weise infiltrirt. Man könnte auch von Tuberkeln und anderen heterogenen krankhaften Produkten sprechen; diese können aber offenbar nur dann Schleimrasseln er­zeugen, wenn sie vorher eine Bronchitis veran-lasst haben. In der gewöhnlichen, idiopathischeu Bronchitis existirt das Scbleimrasseln gleichmässig in allen Theilen der Brust, in den symptomatischen Bronchialentziindungen dagegen ist es begrenzt und fällt mit andern abnormen Geräuschen und mit Veränderungen des Respirationsgeräusches zu­sammen, welche dazu dienen können, den Krank-heitsprozess zu bestimmen. Die Bronchitis, wel­che das Emphysem hegleitet, erkennt man leicht aus der Mitanwesenheit der charakteristischen Zei­chen des leUteren. Daraus, dass das Schleimrasseln mehr oder weniger grob ist, erkennt man, ob die Bronchitis in mehr oder weniger grossen Bron­chien ihren Sitz hat. Ist es sehr fein, so dass es dem Knisterrasselu gleicht, so ist die Bron-
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chilis kapillar und der Silt der Eotzündung in den letzten Verzweigungen der Luftwege.
Das kavernöse Rasseln zeigt einen Timbre, ähnlich dem Geräusche, welches entsteht, wenn man durch eine Röhre in ein Glas bläst, welches zu drei Viertheilen mit Wasser angefüllt, und mit einer Blasenhaut überzogen ist. Seine Blasen sind we­nig zahlreich, gross, und vermengen sich mit dem kavemösen Athmen. Es kommt immer nur in ei­ner oder in mehreren vollkommen umschriebenen Stellen vor, und zeigt auf eine bestimmte Weise die Existenz einer anormalen Höhle in den Lun­gen an. Diese Höhle kann entweder eine Er­weiterung eines Bronchus, oder eine Kaverne im Luugengewebe selbst sein; im ersten Falle ist es entweder nur allein vorhanden, oder auch mit den Zeichen der Bronchitis oder des Emphysems, den gewöhnlichen Ursachen dieser Erweiterung; die allgemeinen Symptome sind auch die dieser Krankheiten. Die Kaverne kann aus verschiedenen Ursachen entstanden sein ; sie kann die Folge sein von einer in Suppuration übergegangenen Eiterufür, oder auch von Lungengangräu, in wel­chen Fällen die diesen Krankheiten eigenthflm-lichen Symptome vorausgingen; ferner kann sie veranlasst sein durch Krebs oder, wie es beinahe immer der Fall ist, durch Tuberkeln, in welchen Fällen die diesen Krankheiten eigenen Zeichen und Symptome die Diagnose noch klarer machen. Ich werde übrigens darüber in der letzten Abthei­lung meiner Arbeit sprechen *).
*) Laennee unterscheidet das Schleimrasseln von
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Diesen Rasselgeräuschen füge ich noch bei den metallischen Klang, ein Geräusch, ähn­lich dem, welches man erhält, wenn man mit dem Kopfe einer Stecknadel an eine Fensterscheibe oder an einen Becher von Metall schlägt. Ich habe
dem Knistern durch die bedeutendere und un­gleiche Grosse der Blasen, durch die es gebil­det scheint, und das kavernusc von dem Schleim­rasseln dadurch, dass es reichlicher und grosser ist, und in einem umschriebenen Baume vor sich geht, wo sich gewülinlich auch der fcaver-nose Husten niul die havernöse Bespiration hö­ren lässt. Die Grüsse und Beichlichkcit der Blasen hängt aber von der Menge und Beschaf­fenheit der in den Bronchien oder Exkavationen enthaltenen Flüssigkeil und von der Stärke des Luftstromes ab, und die Beschränktheit des R isselns auf eine kleinere Stelle ist ein ganz Ungewisses Zeichen. Kach Skoda zeigt das Rasseln in den Exkavationcn keinen Unterschied von dem Hasseln in den Bronchien, ausser wenn es mit amphorischein Widerhalle oder metalli­schem Klange verbunden ist: es entsteht aber in den Exkavationcn nur dann ein Bassein, wenn sie sich während des Respirirens ver-grössern und verkleinern können, und wenn der Eintritt und Austritt der Luft nicht vollkom­men gehindert ist. Uebrigens kommt der Blutkongestion zur Lunge, der Fneumonie, dem Oedem, dem akuten Katarrh etc. kein eigen-tlitimliches Rasseln zu, und ist demnach die von Fournet getroffene Eintheilung nach Krank­heitsprozessen oder nach Stadien des Krankheits­prozesses unrichtig.
Der Uebersetzer.
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ihn beim Pferde niemals angetroffen, gleichwohl kann er zweifolsolme unter denselben Bedingun­gen, wie beim Menschen entstehen. Diese sind das Vorhandensein einer geräumigen Höhle, die zu gleicher Zeit mit Luft und mit Flüssigkeit an­gefüllt ist, wie der Brustfellsack beim Hydro-Pneumolhorax, oder einer sehr ausgedehnten Ka-Terne. Er scheint bald veranlasst zu werden durch Tropfen der Flüssigkeit, welche in den Wandun­gen der Höhle zu Boden füllen, bald durch kleine Luftblasen, die an der Oberfläche der Flüssigkeit zerplatzen; die Gegenwart der Kavität verstärkt diese leichten Geräusche, und gibt ihnen zu glei­cher Zeit einen eigciithümlichen Klang *).
*) Siebert verglciclit Jas melallische Klingen dem Khuiffc, welchen das Abschnellen einer Federspule an einer gespannten leinen Jlctall-saile hervorbringt, und Skoda mil dem Fla-geolelton einer Gnitarre-Snite. Man kann dieses melalliscbe Klingen in vielen Zimmern, und noch häufiger in Gewölben boren, wenn man in einer gewissen Selii\llli(i[\e und nicht zu leise spricht. Sowohl beim Sprechen in einen Krug als beim Hervorrufen eines metallischen Echo in einem Zimmer aber überzeugt man sieb, dass der amphorische Widerhall und metallische Klang Erscheinnngen sind, die unler gleichen Bedingungen entstehen, und dass der metalli­sche Klang sieb zum amphorischen Widerhall verhiilt wie ein hoher zu einem tiefen Klagco-letton einer Guitarre-Saite. In einer nicht sehr weiten Rohre ist man nie im Stande, einen amphorischen Widerhall oder den metalliselien Klang zu erzeugen. Der amphorische Wider-
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Foteende Tabelle führt die verschiedenen ab-
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Der
Ueberset/.er.
*) Skoda nnlei
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let 1) das vesikulare, 2) das
konsonirende
, 3)
das trockene
knisternde Ras-
#9632;
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Vierter Artikel.
Erscheinungen, welche durch die Stimme und den Husten hervorgebracht werden.
Bei dem Pferde entbehrt man des Vortheils, den Widerhall der Stimme hören zu können, wohl
sein mit grossen Blasen oder Knattern, 4) un-bestimmle Kusselgeriiusche und 5i das Rasseln mit ainpliorisclieni Wideihalle und metallischem Klange, welche Einllieilung nach seiner Ueber-zengung allein prak'ischen Werth hat. Von dem Knattern und dem amphorisclien Wider­halle und metallischen Klingen ist schon ge­handelt worden. Das vesikn tttre Hasseln entsteht in den feinen Bronchien und Luftzel en, daher die Bliischen sehr klein und von gleicher Grosse sind. Es zeigt das Vorhandensein von Schleim, Blut, Serum etc. in den feinsten Bion-ehien und in den Luftzcllen und das Eintreten von Luft in die Lungenlaquo;Ihn an und schliesst demnach alle kraiiMiallrn Zuslände ans, bei de­nen der Eintritt der Luft in die Lungenzcllen unmöglich ist. Das konsonirende Hasseln erkennt man daran, dass es hell, hoch und un­gleichblasig ist, und von Hesonanz begleitet wird, die jedoch nicht metallisch oder ampho­risch klingend sein da.f. Ein helles und hohes Uiissi In kann nämlich am Thorax nur dann vor­kommen, wenn die Bedingungen zur Konsonanz vorhanden sind. Das konsonirende Hasseln ist demnach gleichbedeutend mit dem bronchialen Atlunen, und bedeutet gewöhnlich eine Pneumo­nic oder Infiltration mit Tuberkelmaterie; bei Exsudaten in der l'leura kommt es nur selten vor. Zu den u n be s I i m in I en Rasselgeräu­schen gehören alle, die nicht vesikulär, nicht
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aber kann man den des Hustens hören, wenn man die Luftröhre reizt, um das Thier zum Husten zu bringen. Gleichwohl erhält man aber aurh da­durch nur Aufschlüsse von sehr geringem Wertb. Es ist schwer, den Husten zu auskultiren, wegen den heftigen Erschütterungen, die er an den Brust-Wandungen hervorbringt, und welche das Ohr und das Stethoskop verrücken. Wenn man ihn aus­kultiren kann, so kann er fünf sehr verschiedene Charaktere zeigen: er kann normal, egopho-nisch, tubär, kaveruös oder amphorisch sein.
Ich will von dem normalen Husten keine Definition geben; das einzige Mittel, sich von ihm eine Vorstellung zu machen, besteht darin, auf­merksam an der Brust eines gesunden Pferdes zu horchen. Der egophonische Husten ist zit­ternd und kurz abgestossen; er zeigt einen pleuritischen Erguss an, und ist am Niveau der Flüssigkeit zu hören. Der tubäre Husten ist stark und voll, und kommt im zweiten Stadium der Lungenentzündung vor. Der kavernöse Husten ist hohl und von Gurgeln begleitet; er zeigt Kavernen an. Der amphorische Husten endlich ist noch mehr hohl, und zeigt sich als
konsonirend und nicht von amphorischetn Wi-dethiille oder melalllschfiii Kliuipc be£|pilet sind. Sie zeigen rfliksicbllich der Beschaffcns heil des Lungenpnrencliyms niclits Beslimnite-an, und bedeulcn somit im Allgeincinen das Yorhandensein von Flfissigkeilen.
Der üebersetzer.
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ein metallischer Klang. Wie das arophorische Blasen, so kann man auch den amphorischen Husten dadurch hervorbringen, dass man die Pleura mit einem Troibart durchstösst, eine Flüs­sigkeit daselbst injizirt, und Luft einströmen lässt.
Diese Erscheinungen sind schwer zu konsta-tiren, und sie entschlüpfen, wenn sie nicht sehr deutlich ausgesprochen sind; eben darum ist die Auskultation des Hustens von geringem Nutzen. Hingegen kann man den Husten zu einem anderen Zwecke hervorrufen, nämlich um angehäufte Schleim-inassen in Bewegung zu versetzen und die Rassel­geräusche zu vermehren; man macht auf diese Art das Knister-, das Schleim- und das Höhlen-Rasseln wahrnehmbarer.
Doktor II ou rm an iv glaubte bemerkt zu ha­ben, dass beim Sprechen während des Anlegens des Ohres an die Thoraxwande der Ton der Stimme durch die verschiedenen Zustände der Organe, die in der Höhle enthalten sind, modifizirt erscheine und gründete darauf eine neue Perkussionsmethode, welche er Autophonie nannte. Wenn die Au-tophonie wirklich bestände, so würde sie besonders für den Thierarzt von hohem Werthe sein, weil er mit seinen Kranken nicht sprechen kann. Aber Bouillaud, Piorry und Raciborsky haben vergebens versucht, sie anzuwenden; sie haben wohl Verschiedenheiten in dem Widerhall gefunden, aber diese waren unbedeutend, zeigten nichts Entschiedenes, und Nichts, was beständig mit diesem oder jenem Krankheitsprozesse in Ein­klang stände. Bei meinen Versuchen, sie anzu-
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wenden, bin ich zu denselben Resultaten gelangt; niemals konnte mir die Autophonie Aufschlüsse über den Zustand der Lungen geben. Und wahr­lich, ist sie schon unanwendbar beim Menschen, so muss sie es, wegen der weit beträchtlicheren Dicke der Brustwandungen, noch mehr beim Pferde sein.
Fünfter Artikel. Die Herzgeräusche*).
Wenn man das Ohr oder das Stethoskop hin­ter dem Ellenbogen des Pferdes in der Präkordial-gegend, anlegt, so vernimmt man bei jeder Pul­sation zwei verschiedene (bestimmte) Geräusche, gerade so wie beim Menschen. Das erste ist dumpf und klanglos, das zweite hell und trocken. Sie sind übrigens ganz unvermischt und sehr von einander getrennt, und werden auf der linken Seite bis gegen die Mitte, und rechterseits bis zu einem Drittel des Thoras hinauf gehört.
Was die Ausdehnung in die Länge betrifft, so hört man dieselben von der Schulter bis zur Trachea, und nach hinten in einer dem entspre­chenden Ausdehnung. Darunter oder darüber.
*) Skoda nennt das Tilt-Tak, welches Andere mit dem Namen „normale llerzgeräuschequot; belegen, „Tüne,quot; und unterscheidet sie in normale und alinorme ; dagegen versteht er unter „Geräuschquot; das sonst mit dem Namen „abnorme Herz.ge-räuschequot; Bezeichnete, als: Blasen, Sagen, Raspeln u. s. w.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Der Uebersetzer.
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kann man sagen, dass irgend ein krankhafter Zu­stand zugegen sei.
Man hat lange über die Ursachen dieser Herz­töne gestritten; ich kann mich hier nicht speziell darauf einlassen, sondern nur anführen, dass jene mir zusammengesetzt zu sein scheinen. Der erste entspricht dem Austritte des Blutes aus den Ven­trikeln in die Arterlen, der zweite aber dem Ucber-tritte des Blutes aus den Vorkammern in die Ven­trikel. Es findet also in jedem derselben Geräu­sche von Muskelkontraktion und gegenseitiger Reibung der Blulpartikelchcn unter sich und an den Wandungen des Herzens statt. In dem er­sten ist es immer mehr der Sfoss (das Anschlagen) des Herzens gegen die Brustwamlungen, das Klat­schen der Ventrikel-Arterien-Klappen, und die Spannung der Aurikulo-Ventrikular-Klappen im zweiten. Das Klatschen der Aurikiilo-Ventrikular-Klappen gegen die Wandungen der Kammern und die Spannung der Arterien - Klappen findet statt durch den Rückstoss der in die Gelasse getriebe­nen Blutsäule. Biese Erklärung erhält ihre Be­stätigung durch die Entstehung pathologischer Ge­räusche *).
*) Diese elwns unklare Darstellung der Lohn; von den Herztönen, welche nicht einmal die Ucsnl-talc umfasst, zu denen das zur Erledigung der Frage über die Uisache der Ilerzlone eigens nicdergeselzle Comile der British Association durch sehr entscheidende Versuche an grossen Thieren, Eseln, gelangt ist, macht einen Zusatz nolhwendig. — Legt mim das Ohr an die herz-gegend der Brustwand, so vernimmt man von
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Die Herztöne können modij'mrt sein in ihrer Ausbreilung1, in ihrer Stärke, in ihrer Fre­quenz, in ihrer Re gelm ässigk eit, in ihrer Zahl und in ihrem Klang.
Die Ausbreitung ist vermindert in Fällen
einem Herzschlag zum anderen zwei kurze Ge­räusche, deren eines mit dem Choc, also mit der Systole (Spannung) der Ventrikel zusam­menfallend (erster Ton) etwas gedehnter und dumpfer, das andere hingegen, in der Zeit der Diastole (schlaiT) erfolgend (zweiter Ton), heller, klappender ist, und welche beiden Geräusche sich in ziemlich gleichem Tempo folgen. Die physikalischen Ursachen dieser Geräusche sind: 1) der erste Ton (Systole-Ton). Die llanptur-sache dieses Tones ist das gewaltsame Aufblähen der Trikuspidal- und Jlitral-Khippen. Mitwirkende Ursachen zur Hervorbringung dieses Tones und zu seiner Blodifiziiung an verschiedenen Stellen des Herzens können sein: Die Kontraktion des Venlriki'lfleisclies seihst und das Geräusch, wel­ches dadurch hervorgebracht wird: die Anpres-sung des Herzens an die Thoraxwand; das An­schlagen der Semilunarklappen au die Arlerien-wand (beim Eindringen des Blutes in die Ar­terien). 2) Der zweite Ton (Diastolcton). Haoptursache: Das Aufblähen der Semilunar­klappen in den Arterien bei der Diastole der Ventrikel. Mitwirkende Ursache: Das Anschla­gen der Yoiholkliippen an die Wandungen der Ventrikel beim Hereindringen des Blutes in diese. — Uebrigens können nach Skoda die beiden Herzkammern, die Pulmonalarlerien und die Aorta jede für sich sowohl den ersten als den zweiten in der Herzgegend vernehmbaren Ton hervoibringen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Der Uebersetzer.
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von Atrophie, Erweichung, Auflockerung und von allgemeiner Schwäche; man hört in diesem Falle die Schläge nur an der Präkordialgegend; manchmal sind sie sogar sehr undeutlich. Sie ist manchmal auch beim Lungenemphysem vermindert, jedoch ist dieses selten der Fall, weil sein Einfluss durch die gewöhnlich gleichzeitig vorhandene Hypertro­phie des Herzens neutralisirt wird. Häufiger ist die Ausbreitung vermehrt und zwar in der Mehr­zahl der akuten fiebcrhaftei) Krankheiten, in der Ferikarditis, Endokarditis, und in der Hypertrophie des Herzens. Man nimmt in diesem Falle eine grössere Ausbreitung, als die oben angegebene, wahr. Die Ursache dieser Erscheinung kann aber auch in einem einfachen nervösen Zustande be­stehen, welcher Herzklopfen veranlasst, wie man dieses bei Menschen und Thieren nach grossen Blutverlusten sieht. Sie kann aber auch in dem Vorhandensein verhärteter Stellen im Innern des Luogengewebes liefen, die ganz besonders zur Fortpflanzung des Tones geeignet sind; dieses fin­det statt in der Hepatisation und Tuberkulose der Lungen.
Die Stärke der Herztöne steht im Allge­meinen im Verhältniss zu ihrer Ausbreitung. Je­doch verhält sich dieses nicht immer auf solche Weise. Bei Hypertrophie mit beträchtlicher Ver­dickung der Wände können die Geräusche sehr ausgebreitet sein, ohne dass sie desshalb sehr stark wären; in der Ferikarditis, in der Hydro-perikardie können sie sogar ihre normale Ausbrei­tung behalten, obgleich sie schwach, weniger und schwer wahrnehmbar werden.
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Die Frequenz der Herztöne entspricht der des Herzschlages und variirt mit ihr, wesshalb ich davon nicht speziell handeln will.
Was die Regelmässigkeit betrifft, so können die Herztöne unregelmässig' oder intermit-tirend sein. Ich will mich nicht mit diesen Ab­weichungen befassen, welche mit den analogen Erscheinungen des Herzschlages zusammen fallen; es kann aber eine andere Art von Unregelmässig-keit in den Herztönen selbst und in den Pauses, durch die sie von einander geschieden sind, statt­finden. Der erste Ton ist manchmal sehr verlän­gert: es ist dieses der Fall, wenn die Ventrikel nur mühsam sich erweitern, d. h. wenn eine Ste­nose der Arterien - Orifizien mit Hypertrophie zu­gegen ist. Die kleine Pause kann in diesem Falle vollkommen fehlen und der zweite Ton folgt unmittelbar auf den ersten. Die grosse Pause ist vermehrt in den Fällen, in denen die Zirkula­tion sehr verlangsamt ist, es findet diese Vermeh­rung aber auch noch manchmal ohne Verlangsamung der Zirkulation statt, und man kann alsdann ent­weder auf einen nervösen Zustand, der die Kon­traktion hindert, oder auf eine aurikulo-ventriku-läre Stenose schliesscn, die ein Hinderniss für die freie Auffillung der Ventrikel bildet ::;).
*) Die Herztöne folgen sicli in ziemlich gleichem Tempo ; jedoch scheint dem Ohr das Intervall zwischen dem ersten und zweiten geringer zu sein := lileine Pause, = als die Pause nach dem zweiten = grosse Pause, welche Täu­schung jedoch nach Weber (s. Volk mann
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Ich habe beim Pferde niemals eine Verände­rung' in der Zahl der Herztöne beobachtet, mit Ausnahme ihrer Reduktion auf einen einzigen Ton. Da jedoch diese Organe dieselbe Struktur und den Mechanismus, wie beim Menschen, be­sitzen, so können begreiflich auch die übrigen Modifikationen in der Zahl bei ihm stattfinden. — Desshalb glaubte ich hier Erwähnung von dem machen zu müssen, was man beim Menschen beob­achtet hat. Man kann nur einen Ton hören, wenn der zweite hörbar zu sein aufgehört hat, oder wenn er durch ein dem ersten noch beigefügtes abnormes Geräusch gänzlich verdeckt ist. Diese Modifikation, die einzige, welche ich beim Pferde beobachtet habe, gehört entweder einer chronischen Perikanlitis, oder einer Hydroperikardie, oder ei­ner Hypertrophie mit bedeutender Veränderung der Klappen an. Wie ich bei der Abhandlung dieser Krankbeilen zeigen werde, können diese durch die übrigen gleichzeitig vorhandenen Zeichen von einander unterschieden werden. Zuweilen hat man drei Töne gehört, indem der zweite gespalten ist, weil eine Stenose des einen der arteriellen Orificien besteht, so dass der Durchtritt des Blutes dort langsamer stattfindet und der Klappenstoss mithin später daselbst hingelangt'). Seltener ist der erste Ton doppelt; es scheint in diesem Falle, dass dem wirklichen ersten Ton unmittelbar
in Heule's Zeilsclirift III. 326) ihren Grund nur in der verschiedenen Stärke des ersten und zweiten Tones bat. —nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Der Uebers.
*) Bouillaud, 'fraite des maladies du coeur.
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ein anderer folgt, welcher durch das Anschlagen des Herzens gegen den Rippenrand erzeugt wird; auch bann diese Erscheinung nur bei abgemsger' ten Personen vorkommen*). Endlich hat Char-celay **) Fälle beobachtet, in denen vier Töne stattfanden, was er aus dem Mangel des Synchro­nismus zwischen den Schlägen beider Herzen, des rechten und des linken, erklärt. Man muss sich wohl hüten, mit solchen Fällen jene einfache Un-regelmässigkeit zu verwechseln, in welcher auf ei­nen starken Schlag ein schwächerer folgt: behufs der Vermeidung einer solchen Verwechslung muss man jedesmal den Puls gleichzeitig mit der Aus­kultation des Herzens untersuchen.
In Betreff des Klanges können die Herz­töne dumpfer oder heller sein, als im Normalzu­stande. Das Erstere findet statt, wenn ihr ür-sprungsort weiter vom Ohre entfernt ist als ge­wöhnlich, wie z. B. bei Pferden mit dicken Mus­keln, in der chronischen Perikarditis, in der Hy-droperikardie, in einer beträchtlichen Hypertrophie des Herzens. Sie sind hingegen heller in der Mehrzahl der fieberhaften Krankheiten, in der Phthisis pulmonalis, und bei mageren Pferden über­haupt.
Manchmal ist in diesen Fällen, und in be­stimmten Fällen von Herzhypertrophie der erste Ton sehr hell, und begründet das s. g. metallische
*) Hope, Traite des maladies ihi coeur et des
grosses vaisseaux, Londres, 1839. *) Archives generalcs de medecine, 1838.
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Geräusch oder KlingeD, das man nachahmen kann, wenn man die Handfläche an das Ohr koaptirt und mit einem Finger der anderen Hand darauf klopft.
Ich habe weiter oben schon der abnormen Geräusche Erwähnung gethan; mit diesen Ge­räuschen, die Ton grosser Bedeutung sind, werde ich mich jetzt befassen. Sie sind: 1) das Rei­bung s -, das Neuleder-Geräusch und das Geräusch des Kratzens; 2) das Geräusch desBlasens; 3) das Blasebalg-Geräusch; 4) das Raspelgeräusch; 5) das Feilen- und Sägegeräusch und 6) das musikalisch e und das pfeifende Geräusch.
Das R eibu ngg-Ge rausch zeigt zahlreiche Stärkegrade; wovon der schwächste ein einfaches Anstreifen ist, ähnlich dem, welches man erhält, wenn man Taffet zerknittert, oder zwei Fergament-blätter aneinander reibt. Der stärkere Grad gleicht dem durch das Aneinanderreibeu zweier Brettchen erzeugten Geräusche. Ein noch stärke­rer Grad begründet das Neuleder-Geräusch, ähnlich dem, welches durch neues Schuhwerk hervorgebracht wird. Der höchste Grad der Stärke endlich bildet das kratzende Geräusch, wel­ches dem Geräusche gleicht, das man durch das Streichen einer Basssaite erhält. Diese Geräusche existiren bald in beiden Tempos, bald nur im er­sten, und sind weniger tief als die folgender?, mit denen man sie verwechseln könnte. Sie sind das Resultat der Reibung der beiden durch falsche Membranen uneben und runzelig gewordenen Peri-kardiaKliichen an einander (Friktion der inneren
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Fläche des Perikardiums mit dem Herzen), und bilden daher das pathognomonische Zeichen der Perikarditis.
Das Geräusch des Blasens ist ein wirk­liches sanftes und weiches Blasen, welches das erste Tempo begleitet und verlängert, und der Anämie eigenthümlich ist. Man findet es bei schlecht genährten Pferden und bei solchen, wel­che grosse Blutverluste quot;erlitten haben.
Das Blasebalg-Geräusch ist rauher, als das vorige, und gleicht dem, welches durch einen stark bewegten Blasebalg erzeugt wird. Es ist entweder in beiden Tempos, oder nur in einem derselben, am häufigsten als Begleiter des ersten, zugegen. Das Rassel-Geräusch ist rauher als das vorige und dem gleich, welches hervorge­bracht wird, wenn man etwas raspelt; nach ihm kommen das Feilen- und Säge-Geräusch, deren Name ihren Timbre und ihre Analogieen anzeigt; ich habe die beiden letzteren beim Pferde niemals angetroffen. Alle diese Geräusche zeigen entweder akute oder chronische pathologische Zu­stände der Oriiuien und Klappen des Herzens an, als: Endokarditis, Stenose der Orifizien, Verhär­tungen, Verknocherungen, Wucherungen und In­suffizienz der Klappen.
Die musikalischen Gera tische, ver­glichen mit dem Girren und Piepen, und das Pfeifen, ähnlich dem pfeifenden Rasseln, sind nur Verstärkungen der vorgenannten Geräusche und zeigen daher ebenfalls Klappenkrankheiten, je­doch schon mehr vorgeschrittene, an. Es ist mir nicht bekannt, dass man sie beim Pferde schon
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gehört hätte, wesshalb ich sie auch nur zur Erin-uerung anführe.
Die Gegenwart eines Blasebalg-Geräusches nach dem zweiten Herztone zeigt ein Aneurysma des Äortabogens an; ein ähnliches Geräusch, am Rückgrat gehört, würde ein Zeichen von Aneurysma der Brust-Aorta sein. Ich schliesse dieses wenig­stens aus der ßeurtheilunj; und Analogie dessen, was man beim Menschen findet; denn ich selbst hatte nie Geleg-enheit, diese Krankheiten bei Thie-ren zu beobachten.
Es folgt nun behufs der Uebersicht eine Ta­belle der verschiedenen Veränderungen der Herz-Töne und Geräusche:
vermindert: Atrophie, Erweichung, Lungen - Emphysem. Ausbreitung / vermehrt: Fieberhafte Krankheiten, Endokarditis, Perikarditis, Herz-Hypertrophie.
Stärkenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; f schwach,
j stark.
F ( häiifigf, reciuenznbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lt; . B'
1nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;( selten.
regelmässig, unrcgelmässig, intermittirend , gt; i . - / Verlängerung des ersten Tones: Kegelmassig- / Ste|10se der 0rjfijien rait Hyper-
k!,Unbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; gt; trophie.
Verlängerung der grossen Pause : Verlangsamung der Zirkulation, nervöser Zustand, Stenose.
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in
Zahl
nur ein Ton: Chronische Perikar-dilis, Herzbeutelrassersucht, Hy­pertrophie mit einem starken Klappsnfehler.
drei Töne: Bedeutende Klappen-krankheiten.
vier Töne: Beim Pferde noch nicht beobachtet.
dumpf, hell.
Anstreifen,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; |
Reiben,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;) akute Perikar=
Ledergeräusch , jnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;dtis.
Kratzen,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; '
Blasen: — Anämie,
u, , , ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; iEndokarditis,
b inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ir.rs,, 1 Klappenfeh-Raspel-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Iberau- 1 'J r- nnbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ( .raquo;h'raquo; ^ler, Aneurys-Feilen-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; \ sehe , 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;J c...nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i Jinen der Aor-
S^e-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 'nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; f ta.
Musikalische und pfeifende Geräu­sche : beim Pferde nicht beobach­tet #9830;).
Timbre
Abnorme Ge­räusche d. i. eigentliche Herzo-eräu-sche im Ge­gensatz zu den Tönen
•) Wenn auch die Krankheiten des Heizens: Peri-karditis, Endokarditis, ansfresprochene Klappen­fehler, Hypertrophleen des Herzens, Aneurysmen an der Aoita in der Brusthöhle, oder Aneurys­men am Herzen beim l'ferde im Vergleich mit dem Menschen nur wahre Raritäten sind, und daher eine Auskultation des Herzens bei jenem meist unnülhifir, und oll nnmüglich ist; so sind denn doch solche Zustande nicht in dem Maasse
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Dritter Abschnitt.
Diagnostik der Krankheiten der Brustorgane.
Ich theile iliese Krankheiten in vier Klassen: 1) Krankheiten der Bronchien, 2) der Pleura, 3) des Lnngenpare n ch yms, 4) des Herzens und der grossen Ge fasse.
Erster Artikel. Krankheiten der Bronchien.
1) Bronchitis.
DieBronchitis kann akut oder chronisch sein. In der erste reu ist Fieber, Husten, Verminderung
seilen, wie Müller annimmt, woruLer wir weiter iinlen Beispiele zum Beweise des Ge-gentheils anführen werden. Es ist diilicr gc-reclitlertigl, dass Crocq in seiner Abbandlütij* auch die AiisUiillationscrscheinunsrcn aus den Zuständen des Herzens beim Pferde aufgeführt hat: jedoch ist Vieles von dem, was er angibt, und wie er seihst theilweise zugesteht, ledig­lich aus der Auskultation des Herzens beim Men­schen übertragen, bedarf daher erst des Nach­weises und der Bestätigung beim l'ferde, und kann nur als ein Fingerzeig gellen, worauf man in vorkommenden Fällen zu achten hat. Nach Skoda entstehen die von den Herzhewegungen beim IM cn sc he n abhängigen G erä u s c he ent­weder innerhalb der Herzhöhlen, innerhalb der Arterien oder in deren Häuten, oder sie ent­stehen am Perikardium. Erstere (das Blasebalg-,
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oder Verlust des Appetites, Empfindlichkeit für Kälte, allgemeine Mattigkeit, Verstopfung zugegen.
Schabe-, Säge-, Feilen-, Raspel-, Spinnrad-Ge-riiiisch, das pfeifende, das stülincnde Geräusch etc.) sollen durch lleibung des Blutes an den Kam-inerwandungen oder Klappen enlslehen, und Skoda meint noch, dass Geräusche inneriialb der Merzhüblen auch durch das schnellere Ein­strömen eines kleinen ßintstromes in eine ruhende, oder langsamer, oder entgegengesetzt bewegte Blutmasse entstehen können. Dass ein kleiner Strom einer Flüssigkeit, wenn er schnell in eine ruhende Flüssigkeit getrieben wird, ein Geräusch erzeuge, davon könne man sich durch direkte Versuche mit Wasser, Blut etc. überzeu­gen, gegen welche Ansicht sich jedocli Dr. Kega entschieden verwahrt, da nach derselben, wie dies nicht der Fall ist, bei jeder Ventrikelsys­tole in der Aorta ein Geräusch erzeugt werden müsste, indem hier die eben angegebenen Um­stände obwalten. Die organischen Veränderun­gen am Herzen, welche zu Geräuschen inner­halb der Herzhöhlen Veranlassung geben, sind: 1) Insullizienz der zwei-und dreispitzigen Klappe, oder der Aortaklappen: 2) Verengerung des linken üstium venosum, oder der Aortamündung; 3) Rauhigkeiten — fixkieszenzen, Knorpel- Kalk-uml Knochenlioukremenle, Blutkoagnla — am Endokardium gegen die Artericnmündung hin, an den unleren Flachen der Semilunarklappen der Aorla oder Pulmonalarterie, oder an der dem Vorhofe zugekehrten Fläche der zwei und dreispitzigen Klappe. Die Geräusche, denen keine wahrnehmbare organische Veränderung des Herzens zum Grunde liegt, enlslehen ohne Zweifel in der Regel auch durch Reibung zwi-
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Diese ErscheinuDgen sind in einem höheren oder geringeren Grade ausgeprägt, und gehen oft unbe-
sehen Blut und der llcrzwand, ohne dass man bislicr ermiltelt liiitlc, warum in gewissen Fäl­len — in sehr verschiedenen Krankheiten — die Reihung des Blutes sich his zur .Erzeugung eines Geriiusches steigert. In der Aorta Können alle Arten von Geräuschen entstehen, welche innerhalb der Ventriliel vorkommen , und zwar wenn die innere Jlembran dieses Geliisses mit Kauhigkciten — Exkrcszenzcn, Knorpel-, Kalk-Konkrenienlen etc. — besetzt ist, wobei die Aorta ihre normale AVeite haben, oder veren­gert oder erweitert sein kann. An den Aorta­klappen entstehen Geräusche, wenn die untere Fläche derselben rauh ist, wenn sich an deren freiem Rande Exkieszcnzen elc. belinden, wenn diese Klappen rigid, oder mit einander verwach­sen sind, so dass sie sich von dem aus dem Ventrikeln eingetriebenen Blute nicht gegen die Wand der Arterien drängen lassen , und wenn die Klappen insuflizieiit sind. Arn Pcrikardium entsteht ein Geräusch, welches die Ilerzbewe-gungrn begleitet, wenn die innere Fläche des Herzbeutels durch plastisches Exsudat, Tubeikeln, Knorpel- oder Kalkkonkremenle rauh gewoulen ist, und sich eine solche rauhe Stelle während der Ilerzbewcguugen ic'iht; es kann sowohl wählend der Sysiole, als während der Diastole vorkommen, oder es lässt sich nur während einer von beiden hören. Ein mit den Herz-bewegungen zusammenhängendes Keibungsge-ränsch ist alicr nicht immer durch Rauhigkeiten innerhalb des Prrikardiums, sondern zuwei en auch durch Kauhigkeilen an dem ausseien, von der Pleura kommenden Deberzuge des freien
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merkt vorüber. In dun ersten Ta^en sind die Bron-chialsekretion unterdrückt, die Nasenhöhlen trocken,
Blattes des Herzbeutels bedingt. Solcbe raube Stellen reiben sich, indem das freie Blatt des Ilerzbeulels dureb das Herz bewegt wird , ent­weder an der Biuslwand , oder an der Ober­fläche der Lunge, und bringen ein mit den Herzbewegungen eben so sjncbronisdies Ge-riiuscb hervor, als wenn die Rauhigkeit inner­halb des Herzbeutels beiindlicb wäre, wie denn flbethaupt sieb das Geräuscb, das äusseilicb am Perikardinin entstehtj durch nichts von jenem unterscheidet, dns sieb inncrbalb des Perikar-diums bildet. Bei einer grossen Zabl jugend­licher Individuen — Menschen — hört man in der Grube zwischen den beiden hüpfen des Kopfnickeis besonders rccbtcrseils, ein anhal­tendes Geräusch, das in den Jugiilarveueu entsteht und Nonnengeräusch genannt wird. Es verschwindet beim Drucke auf die Jugularis inlerna, wo der Druck die Strömling des Blu­tes unterbricht, ferner bei angestrengter Exspi-ration, die das Blut in den Jugularvenen zu­rückstaut, und endlich bei einer jeden Lage des Körpers, bei welcher der Kopf tiefer siebt, als der Brustkorb, wodurch die Strömung des Blu­tes ir. den Jugularvenen verlangsamt wird. Es ist stärker bei ai.fi echter Stellung und während des Inspirirens, und nie vorbanden, wenn die Jugularvenen vom Blute geschwellt sind. S k o d a hält das INonnengeräuseh weder fiir ein Zeiihcn von Hydiäniic, noch von Anämie, da es auch bei blühenden Jugendlieben Individuen voikommt. Andere halten es fiir einen konstanten Begleiter aller anämischen Zuslämlc, bevor dieselben niciit in Cyanose oder allgemeine Wassersucht über-
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und man hört schnarchende und pfeifende Rassel­geräusche. Dieser Zustand ist jedoch nicht von langer Dauer: bald tritt ein schleimiger Ausfluss aus den Nasenlöchern ein und man hört nun Schleimrasseln an allen Theilen des Thorax. Diese Rasselgeräusche sind mehr oder weniger stark, je nachdem die Entzündung in mehr oder weniger grossen Bronchien statt findet. Sie werden klein und nähern sich dem feuchten knisterndem Ras­seln in der kapillaren Bronchitis, die ihren Sitz in den letzten Verzweigungen der Luftwege hat. Inderchronischen Bronchitis findet Husten Häufigkeit und bisweilen Erschwerung der Respira­tion und Nasenschleimfluss statt; gewöhnlich ist ein schleichendes Fieber zugegen, und das Thier schwitzt sehr leicht; die Auskultation ergibt abwechselnd
gegangen sind. II a m e r n j k erklärt das Kon-nengeräusch auf folgende Weise : „Je weniger Blut in der Ilohlveno sich befindet, desto mehr wird die Slrüruung des Blutes in den llalsve-nen durch die Inspiration beschleunigt, die Blut-strümchen werden dünner. Die Jugularis interna ist in ihrem unteren Theile auf eine Weise be­festigt, dass sie stets eine gewisse Weite be­halten rauss. Der dünne Blutstrom kann diesen weiteren Raum nur dadurch ausfüllen, dass er denselben wirbelnd durchzieht. Diese wirbelnde Bewegung theilt sieb der \encnwand und der Umgebung mit, und ist mittelst des Tastsinnes . als Zittern, durch das Gehör als Geräusch ver­nehmbar.quot; — Beim Pferde bat man nichts dem Aehnliches beobachtet.
Der Ueberselzer.
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oder gleichzeitig Schleim-, schnarchende und kni­sternde Rasselgeräusche.
In beiden Krankheiten behält der Thorax sei­nen normalen Perkussionsschall, und das Respira­tionsgeräusch zeigt keine Veränderungen, es ist nur vermischt mit Rasselgeräuschen. Die anato­mische Läsion — der Kranhheitsprozess — besteht lediglich und einfach in einer Injektion der Bron­chien, mit deutlicher Anschwellung, besonders in den letzten Verzweigungen.
Die Bronchitis kann sich besonders mit dem Emphysem, der Foeumonie, der Pleuresie und der Tuberkulose kompliziren. Im ersten Falle ist der Ferkussiunsschall verstärkt und man findet Schwäche der Respirationsgeräusche, im zweiten Falle Ver­minderung des Perkussionsschalles oder Dämpfung desselben an einer Stelle des Thorax und an der­selben Stelle Knistern oder Bronchialrasseln. Die Pleuresie ist genugsam ckarakterisirt durch die Dämpfung und das egophonische Hauchen oder Athmen. Der schwierigste Fall ist der, wo Tu­berkulose stattfindet; ist eine Kaverne vorhanden, so wird man kavernöses Rasseln oder Schleimras­seln (Gegurgel) finden, jedoch kann, wie ich so­gleich zeigen werde, eine Bronchialerweiterung gleichfalls diese Erscheinungen hervorbringen. Das beste Zeichen ist das, welches man erhält, wenn man an einer Stelle der Lunge das Respirations­geräusch rauh und die Exspiration verlängert zu hören bekommt. Ich glaube nicht nolhwendig zu haben, Beobachtungen von Bronchitis anzuführen; sie ist eine sehr gewöhnliche und durch die phy­sikalischen Explorationsmittel sehr leicht dia-
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gnostizirbare Krankheit; es genügt, das Ohr anzu­legen, und man hört sehr deutlich die Rasselge­räusche, welche ich aufgezählt habe.
2) Bronchialerweiterung.
Die Bronchien können auf mehrfache Arten erweitert sein; so z. B. können sie ihre Cylinder-Form behalten, oder die Erweiterung kann kuge­lig, oder sie kann aus mehreren auf einander fol­genden Anschwellungen gebildet sein. Dieser pa­thologische Ziutand findet sich manchmal in Fäl­len von chronischer Bronchitis oder Emphysem; ich mache hievon einzig Erwähnung wegen der Ver­wechslung, welche zwischen einer kugeligen Er­weiterung und einer Caverne stattfinden kann. Beide bestehen in einer Höhle, die sich im Innern des Lungen^ewehes befindet, und müssen deshalb auch dieselben Geräusche erzeugen, d. i. Höhlen-Rasseln und Gurgeln. Die Diagnose muss aus den übrigen Symplomen gemacht werden; wenn nämlich ein sehr deutlich aiisge-prochenes Emphy^ sem mit übermässigem Perkussionsschall zugegen ist, so ist dieses eine Bronrhiektasie (Bronchial­erweiterung) und zwar auch dann noch, wenn das Pferd wobljfenährt ist und sich wohl befindet. Ist es aber im Gegentheil mager, nimmt es ah, findet sich der Perkussionsscliall am Thorax nicht ver­mehrt, und findet man überdies noch durch das Stethoskop Zeichen von rohen Tubeikelu, so ist es ohne Zweifel eine Kaverne*).
*) Müller hält die differenlielle ITnlcrscheldung duich die physikalische Untersuchung nur bei
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3) Bluthusten.
Der Bluthusten, Hämoplysis, besteht in Blntaustritt in die Bronchialäste, und ist charak-
vier von einander verschiedenen Kranliheilsfor-mcn der Brnstorgane für niOglich, nämlich: 1) Katarrh (akut und chronisch); 2) Inlillration des Lungengewehes der grossen LungenUügel; 3 j Kavernenhildung, besonders in grosserem Um­fange, und 4) pleuiilische Ergüsse in die Pleura-höhle. — Als Zeichen des Katarrhs nun führt M. an: Der l'crkussionston liefert entwe­der kein vom noinialen abweichendes Resultat, oder aber er ist voller, heller, ohne jedoch tympanitisch zu sein, oder aber er ist an ein­zelnen Stellen deutlich tympanitisch. jlieist ist er in grösscrer Ausdehnung als im normalen Zustande als eigentlicher Brustion wahrzuneh­men; in der Kegel bei vehementen Katairhcn geht er ohne hestinimte Grenze in den tympa-nilischen Hinterleibston, besonders nach aufwärts, über. Die Ausluiltation ergibt folgende Zeichen : Entweder hört man nur ein verstärktes Ath-inungsgeräusch ohne Rasseln, wie bei anhallen­der Bewegung ; oder man hört blos in den grüs-seren Bronchialslainmen Kasst Igerausche über einen grossen Theil des Thorax ausgebreitet. Das Rasseln selbst ist entweder klein und fein­blasig, ohne Konsonanz, ohne ein eigenlliches konsonirendes Rasseln zu sein, oder es ist gross­blasig, und als solches selten am Thorax, son­dern meist in der Luftröhre am Halse wahrzu­nehmen, oder aber bei alten Katarrhen hört man an verschiedenen Stellen des Thorax ein Ras­seln wie aus der Tiefe kommend. Helle Ras­selgeräusche, die man beim Pferde am Thorax
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terisirt durch eine grosse Menge rothen und schau­migen Blutes, das durch die Nasenlöcher heraus-
hört, sind meistens lionsonirende Geräusche; sie sind klar und deutlich, !ranz 'quot; lt;'er Kraquo;'16 des Ohres, und besitzen meislens einen melallischen Kliing, sind aher dann nie mehr Zeichen eines einfachen Katarrhs, sondern einer mit Exsudation einhergehenden Pneamonie, wo das Exsudat als ganz frische Ablagerung noch nicht geronnen ist, oder aber wo es sich in Folge seiner inhä­renten Qualitäten wieder gelöst hat. — Nur bei ungeheurer Produktion von Schleim oder schaumigem Serum kommen die verschiedenen Rasselgeräusche des Katarrhs wie beim Men­schen vor. Solcher Affektionen gibt es nach patliologisch-anatomiscben Untersuchungen beim ri'erde zwei: a) B r o n ch ia 1 e r w e i te r u ng, b) akutes Lungenödem, Die Bronchial-erweiterung ist am Kadaver in verschiede­nen Graden der Entwickclung zu finden; in ei­nem von M. beobachteten Falle waren die mei­sten Bronchialverzweigungen einer Lunge in Bohren ausgedehnt, die den halben Durchmesser der Luftröhre am Halse halten, besonders gegen die Spize zu, so dass mim 3—4 Finger bequem einführen konnte. Nicht selten trifft man die Spitzen der Lunge in eine feste, derbe, luftleere blaurothe Masse verwandelt, und dieselbe mit erweiterten Bronchialrühren von einem Zoll im Durchmesser durchzogen. In solchen Fällen ist die Schleimhaut schmutzig - dunkelroth , aufge­lockert, und produzirt enorme Massen eines schmutzig-gelben, dunkelrothcn zügigen, zähen Schleimes, ja oft einer eilerähnlichen Flüssig­keit, welche die ganzen Luftröhren-Verzwei­gungen bis in die Luftröhre selbst erfüllt, und
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fliesst. Die Stelle, an der es stattfindet, ist im­mer durch ein sehr deutliches Schleim-Rasseln an­gezeigt, welches von der Vermenguug der Luft mit dem Blute herrührt.
Manchmal ist es idiopathisch, in welchem Falle ihm Symptome der aktiven Kongestion vor­ausgehen: älattigkeit, Frost, Anfüllung der Venen, geröthete, glänzende, thranende Augen, Aenfst-lichkeit, erschwertes Alhmen, Aufgeregtheit. Viel häufiger liegt seine Ursache im Vorfiandensein von Tuberkeln, und dana fehlen sehr oft die Vorboten; auch ist dann nur ein Zustand von Schwäche und Beengung zugegen*).
Zweiter Artikel.
Krankheiten der Pleura.
1) Pleuresie.
Die IM eure sie (Brustfellentzündung) kann, wie die Bronchitis, akut oder chronisch raquo;ein. Die
nun beim Alhmen jene mannigfachen Geräusche von Rasseln, Pfeifen, Schnurren u. s. w. beim Pferde, wie sie immer nur beim vollendeten chronischen Säufer-Kalarrh des Menschen zum 'Vorschein lionimen, erzeugt. Vom akuten Lun­genödem wird weiter unten die Sprache sein. Der Uebersetzer. *) Der grösste Theil meiner Beobaclitnngen wurde gesammelt in dem Krankenslalle des H. van Meyel, Veterinär im k. Leibgarderegiment, und einige wurden gemacht in der Slaats-Thiei-arzneischule in der Klinik des Herrn l'rofessors Del wart. Ich kann diesen Herren nicht ge-
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akute Pleuresie zeigt als Vorboten Frost, Mattig­keit und herumschweifende Schmerzen. Hierauf entstehen erhöhte Wärme der Haut, beschleunigter, harter Puls, erschwerte, beschleunigte, abgesetzte Respiration, unterbrochenes Einathmen, kurzer, trockener, seltener Husten, vermehrter Schmerz durch die Perkussion und den Husten. Bei der Per­kussion in diesem Zeiträume findet man den Per-kussionsschall normal, durch die Auskultation aber vernimmt man eine schwache, von auf- und ab­steigendem Reibungsgeräusche begleitete Respi­ration. Nach vietundzwanzig oder achtundvierzig Stunden nimmt das Fieber an Stärke ab, der Schmerz wird geringer und erträglich; der Husten und die Dyspnoe bestehen fort. Jetzt ergibt die Perkussion Mattheit (Dämpfung) an der Basis des Thorax, welche Dämpfung man auf beiden Seiten in gleicher Höhe antrifft; das Regpirationsgeräusch ist aufgehoben oder äusserst schwach; und an der Stelle, wo die Dämpfung aufhört, hört mau ein sanftes, weiches, langes, sehr deutliches Blasen, nämlich das egoplionische Hauchen; noch höher aufwärts ist die Respiration juvenil. Mit fort­schreitender Krankheit gehen die Dämpfung und der Mangel des Respiralionsgeräusches mehr auf­wärts, das egophonische Hauchen und die juvenile Respiration werden stärker, weil ein flüssiges Ex­sudat vorhanden ist, das an der Basis des Thorax begann und in der Höhle desselben hierauf nach und nach in die Höhe stieg. Es kann die
nug danken für die Gefiilligkeit, mit der sie mir die Vornahme meiner Untersuchungen geslallelen.
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Brusthöhle nicht vollständig ausfüllen, denn sonst könnte kein Theil, der Lunge für die Luft permea-bel sein, und ehe dieses stattfände, müsste das Thier asphyhtisch sterben. Das höchste Niveau, auf welchem ich die Dämpfung, den Maassstab (fir die Gegenwart von Flüssigkeit, antraf, war zwei Drittel von der Thoraxhöhe. Diese Exsudate kön­nen resorbirt werderaquo;, oder auch, wie ich zeigen werde, den Tod durch Erstickung herbeiführen.
Bei der Nekroskopie findet man die Pleura-säcke mit einer zitronenfarbigen, weniger oft blu­tigen, und noch seltener eiterigen Flüssigkeit an­gefüllt, und mit dicken falschen Membranen be­kleidet; diese wurden zuerst abgesetzt und ver-anlassten die Verminderung des Respiratiousgeräu-sches und das Reibungsgeräusche am Anfange der Krankheit. Durch Resorption der flüssigen Exsu­date bleiben diese falschen Membranen zurück und ziehen sich zu mehr oder weniger ausgedehnten, mehr oder weniger lockeren Adhärenzen zusam­men, welche die beiden Pleuren, die parietale und die viszerale, mit einander vereinigen. Man konnte ferner da, wo sie uneben sind, die Rauhigkeit des Re^pirationsgeräusches und die Reibungsgeräusche wahrnehmen.
Beobach teter Fall. Akute Pleurcsie. Ein Pferd zeigt seit mehreren Tagen ein heftiges Fieber; Husten trocken, wenig frequent, Respira­tion beschleunigt, Inspiration verlängert. Puls zu 100 in der Minute; Verstopfung. Bei der Perkussion Dämpfung zu gleicher Höhe auf beiden Seiten der Brust; Mangel des Eespirationsgeräusches; egophouisches Athmeu an der Stelle, wo die Dam-
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pfung aufhört (zwischen einem Drittel und der Hälfte der Brusthöhle); Perkussion Schmerz verur-sadn-nd. Bluteotleerung. Nach zwei Tagen geht die Dämpfung nun mehr bis zu einem Drittel in die Höhe. Digitalis in grosser Gabe; dieses Mit­tel bewirkt reichlichen Koth- und Urinabsatz und nach Tier oder fünf Tagen ist die Dämpfung voll­kommen verschwunden, und das Respirationsge­räusch überall wieder hörbar geworden. Nach wenigen Tagen wurde das Pferd wieder zu seinem Dienste verwendet.
Die chronische Pleuresie wird gewöhn­lich mit dem unpassenden Namen Hydrothorai be­zeichnet. Sie folgt auf die akute Pleuresie, oder sie kann auch gleich von Anfang eintreten. Es sind alsdann zuweilen Brustschmerzen vorhanden; die Respiration ist kurz, erschwert, und geschieht manchmal mit der dem Dampfe eigenthümllchen Flaukenbewegung; Husten kurz und trocken. Puls wenig entwickelt, frequent; Haut heiss, brennend; profuse Schweisse, Abmagerung, mit einem Worte hektisches Fieber. Es tritt abwechselnd Besserung und Verschlimmerung ein; das Pferd befindet sich wohl, es kann arbeiten, worauf bald eine neue Exazerbation folgt. Dieses kann in solcher Art sechs Monate, ein Jahr dauern, alsdann erfolgt meistens der Tod bei einem Zustande von vorge­rücktem Marasmus, bei heftigem und anhaltendem Fieber, durch Erstickunir. Gegen das Ende sieht man Infiltrationen der Haut am Brustbein und an den Gliedmassen.
Die Perkussion ergibt eine Dämpfung, die sich auf beiden Seiten des Thorax zu einer glei-
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dien Höhe erhebt. Wo diese Dämpfung zugegen ist, fehlt das Respirationsgeräusch gänzlich; an der Stelle, wo sie aufhört, d. i. am Niveau der Flüssigkeit, hört man das egophonische Hauchen, und oberhalb das juvenile Athmen.
Ein äusserst merkwürdiger Umstand ist der, dass sowohl in der akuten als chronischen Pleu-resie die Dämpfung beständig auf beiden Seiten zugegen ist und auch beständig auf beiden Sei­ten die gleiche Höhe behauptet, und zwar, weil, wie dieses zuerst Rigol nachgewiesen hat, das hintere Mediastinum siebförmige OefTnungen besitzt, durch welche die beiden Pleurahöhlen mit einan­der in Verbindung stehen*). Wenn in einer der­selben eine Flüssigkeit sezernirt wird, so muss sie daher nothweudig in Folge dieser Kommuni­kation in die andere fibertreten und auf dasselbe Niveau steigen. Diese Bemerkung ist höchst wich­tig für die Diagnose der Pleuresie.
Man spricht auch oft vom Glugu-Geräusche, von Gurgelgrrauschen, welche durch die Vermi­schung der Flüssigkeit mit Gas entständen, welche Vermischung durch die Respirationsbewegungcn be­wirkt werde. Aber sind denn Gase in den Pleu-rasäcken vorhanden? Woher könnten sie dahin kommen ? Wenn sie dort vorkommen könnten, so wäre dieses nur in den Ausnahmsfällen möglich, wo die ergossene Flüssigkeit sich zersetzen und
*) Diese Eigenlhümlichlieit wurde von Müll e r be­sonders hervorgcliobcn, und von Crocq bei der Perkussion leider ganz überlangen. (Vergl. S. 9t der C.-Z.)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Der Uebersetzer.
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solche Gase erzeugen würde; ausser diesem kann man ihre Gegenwart nicht zugestehen. Auch habe ich niemals andere Geräusche beobachtet als die, von welchen ich gesprochen habe, obgleich pleu-ritische Ergüsse nicht selten sind.
B eobachteter Fall. Chronische Pleu-resie. Im Monate Dezember 1849 sah ich ein Pferd, welches sich in folgendem Zustande befand: Abmagerung, Abgcschlagenheit, schwaches Fieber, zeitweise eintretende Schweisse; trockener Husten; kein Nasenschleimfluss; beträchtliche Dyspnoe. Seit einem Jahre befand es sich nicht mehr wohl; es hatte mehrmal Anfälle erlitten, die man als pleuro-pneumonische betrachtete. Die Perkussion ergab kompiete Dämpfung in den beiden unteren Dritteln des Thorax und zwar auf beiden Seiten zu glei­cher Höhe; Mangel des Respirationsgeräusches in dieser ganzen Ausbreitung; ausnehmend entschie­denes egophonisches Athmen da, wo diese Däm­pfung aufhörte, und höher oben sehr starke juve­nile Respiration.
Nach vierzehn Tagen Vermehrung des Fie­bers; achtzig Pulse in der Minute; Mangel an Appetit; Oedem an der Brust; nach drei Tagen trat der Tod ein.
Bei der Sektion fand man in den Plcurahöh-len eine enorme Quantität seröser leicht geröthe-ter Flüssigkeit als Ursache der so ausgedehnten Dämpfung; die Pleurawände waren mit röthiiehen, mit Blut iufillrirteii, Gefässe enthaltenden, an gewis­sen Stellen eine Dicke von einem Zoll zeigenden falschen Membranen überzogen; die Pleuren waren mit zahlreichen Blutgefässen versehen ; das Lun-
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gengewebe war rollständig gesund, und nur die unteren Parthieen der beiden Lungen waren nach innen zurückgedrängt, luftleer und knisterten nicht, in Folge der durch die Flüssigkeit bewirkten Kom­pression, welche das Einströmen von Luft hinderte. Von Tuberkeln nicht die mindeste Spur; Herz und übrige Organe gesund.
Dieser Fall liefert ein — sehr seltenes — Beispiel einer reinen und einfachen chronischen Pleuresie ohne alle andere pathologische Verän­derung. Man sieht, ilass aus der Auskultation und Perkussion ihre Diagnose vollständig gemacht wer­den konnte.
Sowohl die akute als die chronische Pleuresie kann sich mit vielen anderen Krankheiten kompli-ziren, oder andere Krankheiten kompliziren sich mit ihr. In ersterer Linie führe ich an die Bron­chitis (Pleuro-Bronchitis) ; man beobachtet hier ausser den vorstehend aufgezählten Zeichen Trocken­heit des Bespirationsgeräusches und Schnarchen und Schleimrasseln. Diese Basseigeräusche haben vielleicht zu der, unter andern auch von Delafond und Hurtrel d'Arboval gelheilten Meinung Ver­anlassung gegeben, dass in der Pleuresie ein durch die Anivesenheit von Gasen in der Pleurahöhle er­zeugtes Gurgeln vorkomme. In dein in Bede ste­henden beobachteten Falle, in welchem die Pleu­resie ganz isolirt bestand, habe ich nichts dem Aehnliches finden können.
Die Pleuresie ist ferner oft komplizirt mit Pneumonie (Pleuro-Pneurnonie). ' Sie tritt auch gewöhnlich zur Tuberkulose in der letzten Zeit des Lebens hinzu. Ich werde später auf diese
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Fälle zurückkommen, wo sich die Erscheinungen beider Krankheiten mit einander yermischen. Je­doch will ich im Vorbeigehen bemerken, dass sie auch zu der Ansicht Anlaes geben könnten, als wäre die Pleuresie von Gurgeln begleitet. Um nicht in solche Irrthümer zu verfallen, muss man die krankhaften Elemente genau kennen, und je­dem derselben das zutheilen, was ihm in der Se-miologie zukommt *).
*) Die differentiello Unterscheidung der ricurilis (des plemitisclicn Exsudales) ist wichtig, weil dadurch das llierapeulischc Verfahren hiiufig modili/.iit wird. Sie ist jedoch schwierig, denn bei den grösseren Ilaiislhieren,— Pferd, Rind, — sind ganz geringe Quantitäten pleuritischen Ex­sudates durch die physikalische Untersnchungs-inelhode nicht erkennbar, weil eine Dämpfung des PerliUgsionstones nach ahwiirls auch durch das Herz, durch eine vcrgrOsserle Leber, durch jede Anschwellung am unleren Theile des Tho­rax, und unbestimmtes Athmcn durch jede Ver­änderung der Lungensubstimz bestimmt sein kam. Selbst Exsudate in grösserer Menge, wenn sie eine nicht über einen Zoll dicke pla­stische Schichte in der iiusscren Seite der Lungen bilden, und letztere lulthaltig sind, lassen sich durch Perkussion und Auskultation nicht oder nur schwer ausmiltelii. Kur wenn eine grüs-sere Exsudalmenge vorhanden und damit zugleich ein Verdrängtsein des Zwerchfells und der Lunge verbunden ist, wird durch die physikalische Untersuchung eine sichere Diagnose möglich. Der Tork ussi o nston ist an der oberen Seite des Thorax heller, höher, tyinpanitisch; plötz­lich wird er ganz leer, ein s. g. Schenkellon,
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2) Hydrothorax.
Viele Thicrärzte bezeichnen mit dem Namen Hydrothorax oder Brustwassersucht alle
der Thorax gibt gar keine Resonanz. So bleibt derselbe bis araquo; die unlere Seile, narh rückwärts bis an die llippenknorpel, und gebt nach und nach in den tj inpanitiscben Ilinlerleibstün über. Man kann also aus dem vollkommen leeren Per-kiissionslon an der unteren llälfle des Thorax und der Verdrängung des Zwerchfells schon mit voller Sicherheit auf ein pleliritisches Ex­sudat, — aber nicht aul dessen Natur, — schlies-sen. Die Auskultation ergibt an der ober­sten Stelle des Thorax ein unbestimmtes Ath-men, gegen die Witte zu wird es häufig voll­ständig bronchial — man hört die Luft in hoh­len weiten Rühren nahe dem Ohre streichen: abwärts hürt man gar kein Respirationsgeräusch. Leerer Perkussionsschall und Mangel jeden Re-spirationsgeriiusehes sind daher die wichtigsten Kennzeichen eines Exsudates, besonders wenn zugleich eine Verdriingung des Zwerchfells damit verbunden ist. Charakteristisch ist ferner bei der Pleuritis das Reibungsgeräusch, als ein sicherer Beweis einer geschehenen plasti­schen Exsudation auf die freie Flache der Pleura. Man nimmt dieses Geräusch beim Pferde jedoch nur selten, und dann, wie beim Menschen, immer nur am Anlange oder zu Ende der Krankheit wahr, wo also das Exsudat entweder ein sehr geringes ist, oder wo der flüssige Theil schon aufgesaugt wurde und nur der feste Bestand-theil zurückbleibt, oder sich hei den Athmungs-bewegungen wechselseitig berührt. Es fehlt bei allen auch noch so bedeutenden — dünnen.
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serösen Ergüsse in die Pleurahöhlen. Strenge ge­nommen soll man jedoch diesen Namen nur jenen Ergüssen beilegen, welchlaquo; kein Erzeugniss der Entzündung sind. Diese bilden nur ein Ergebniss, gleichsam nur ein Symptom, eine Folge der primi­tiven Krankheit; ich habe mich mit ihnen schon unter dem Namen Pleuresie hefasst. Ich nenne Hydrothorax nur die nicht von Entzündung und fal­schen Membranen begleiteten Ergüsse, die Fälle, wo die ganze Krankheit nur auf eine anormale Exhalation von Serum in die Pleurasäcke beschränkt (d. h. blos ein exzessives Transsudat, eine abnorme Steigerung der normalen Sekretion der Pleura —) ist. Gibt es eine solche Affektion? Ist ein Er-guss ohne vorgängige Entzündung möglich ? Es sind Thatsachen vorhanden, welche diese Fragen
flüssigen, serösen Ergüssen ; ist es aber einmal da, so ist aucb die Diafrnose sieber gestellt, jedorh kann eist die Bcurlbeilung aller übrigen Verhällnisse ergeben, ob imin es mit einer neuen Pleuritis, oder mit einer Komplikation der Pleu­resie mit Pneumonie oder mit ehier anderen Lun-genaflVUlion zu tlmn babe, und ob die Pleuritis im EnUtehen, oder das Exsudat in der Ahnahme begriffen sei. JVie wird man aber auf ein Ex­sudat von irgehd einer Bedcuti ng schliessen, so lange durch die Perkussion irgend eine Ke-sonanz an der unteren lliilfle des Thorax bis ge­gen das Brustbein erzielt wird: eben no muss man mit voller Sicherheit auf einen Mangel jeden Luftgehaltes im unteren Tboraxrauni schlies­sen, wenn einmal ein leerer l'eikussionstnn und Mangel jedes Alhiiiungsgerauschi s konstant sind. Der Ueberselzer.
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bejahend beantworten. Ge^en das Ende fast aller chronischen Krankheiten entsteht ein solcher Er-guss, z. B. in der chronischen Pneumonie, in der Tuberkulose, in den Krankheiten des Herzens. Eben so entsteht er im höchsten Grade von Ent-kräftung' durch Anämie, und man kann ihn sogar künstlich durch übermässige Bliitentleerungen her­vorrufen. Unter allen diesen Verhältnissen zeigt uns die Sektion einen Erguss von zitronengelbem Serum, ohne falsche Membranen und ohne Röthe. Es ermächtigt uns daher Nichts zu dem Schlüsse, dass eine Phlegmasie vorhanden sei.
Aber in allen diesen Fallen ist der Hydrolho-rax nur Symptom einer schweren Krankheit, welche ihn beherrscht, und welche allein die Indikationen geben soll. Kann er auch idiopathisch sein? Ich habe ihn als solchen niemals beobachtet; dennoch ist er a priori möglich. Sieht man denn nicht wirklich unter dem Einiliisse von Feuchtigkeit, feuchter Kälte, eines sumpfigen Aufenthaltsortes, einer Erkältung Oedeme, Hautwassersuchten ent­stehen ohne Schmerzen, lediglich mit etwas be­schleunigtem Pulse, Wärme der Haut und Abge-schlageuheit, ohne starkes Fieber? Diese Leiden sind nicht entzündlich, sondern reine sekretorische Reizungen, ohne Röthe, ohne pseudomembrauöse Ablatrerungen. Könnte dasselbe nicht auch in der Pleura stnlifitiden ? Offenbar ist es so ; der idio-pat'ische Hydrothorax ist möglich, obwohl äusserst selten *).
quot;) Meine Erfahrung lehrt das Gegenlheil; ich habe den idioputhischen llydrolhorax nicht nur bei
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Der idiopathische und symptomatische Hydro-tliorax zeigt aber die nämlichen physikalischen Be­dingungen, wie die Pleuresie mit Erguss, daher denn auch die wahrnehmbaren Zeichen dieselben sind; so wird also vorhanden sein Dämpfung in gleicher Höhe auf beiden Seiten, egophonisches Hauchen auf dem Nireau dieser Dämpfung, Man­gel des Respirationsgeräusches unterhalb, juvenile Respiration oberhalb.
3) Pneumothorax und Hydropneumolhorax.
Man nennt Pneumothorax einen Austritt von Luft in die Brusthöhle, und Hydropneumo­lhorax, einen Austritt von Luft, begleitet von Flüssigkeiten. Die Thierärzte sind im Allgemei­nen der Ansicht, dass sehr oft dieser letztere Fall in der Pleuresie stattfinde, dass dadurch eine starke Resonanz über dem Erguss veranlasst würde, und Glugu-Geräusche aus der Vermischung der Luft und der Flüssigkeiten entständen; es würde daher in diesem Falle Hydropneumolhorax vorhanden sein. Ich habe diesen Irrthum schon bei Abhandlung der Pleuresie hervorgehoben, und komme hier noch einmal auf ihn zurück wegen seiner Wichtigkeit und weiten Verbreitung. Wenn Gase oberhalb der^ Flüssigkeit vorhanden wären, so müsste das Re-
Schaafen, Rindern und Hunden, sondern auch bei Pferden, besonders gemeinen Schlages und schlaffen Körperbaues, die Tag und Kaclit auf — oft feuchten — Weiden gingen, insbeson­dere bei solchen Füllen, mehrfach zu beabacb-ten Gelegenheit gehabt.
Der Uebersetzer.
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spirationsgeräusch maskirt oder sogar aufgehoben sein; nun ist es aber im Gegenlheile stärker als im normalen Zustande, es hat den juveuilen Cha­rakter. Ferner würden sich diese Gase nicht mit den Flüssigkeiten vermischen, und würde in Folge auch kein Glugu vorhanden sein. Damit dieses möglich wäre, müsste Luft von aussen hinzutreten, mit einem Worte, es müsste Perforation der Pleura vorhanden sein, was sicherlich Niemand zugestehen wird. Nein; es sind hier keine Gase in den Plcu-rasäcken, es ist nur Flüssigkeit vorhanden; die sehr starke Resonans der oberen Parthieen rührt her von der grossen Energie der Respiration der Lungen, die auch durch die juvenile Respiration sich kund gibt; die Glugugeräusche betreffend sind diese Schleimrasselgeräusche, die ihren Grund in einer Bronchitis (Pleuro-Bronchitis) haben, oder Höhlen-Rasseln in Folge vorhandener Kavernen.
Sind Pneumothorax und Hydropneumothuras durch die Sekretion gasförmiger Produkte möglich i Ich weiss es nicht; mir ist kein einziger positiver Fall, weder beim Menschen, noch bei den Thieren bekannt, in dem man sie beobachtet hätte. Wür­den sie vorkommen, so müsste man beim Pneumo­thorax einen tympanilischen Schall des ohersteu Theiles der Brust mit Schwäche oder Abwesenheit des Respirationsgeräusches finden, im Hydropneu-mothorax aber würde immer mehr Dämpfung an der Basis und zwar in gleicher Höhe auf beiden Seiten vorhanden sein. Man kann diese Verhält­nisse künstlich herbeiführen dadurch, dass man die Punktion der Brusthöhle vornimmt, durch den Ein-
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stich Luft in dieselbe strömen lässt und hierauf Flüssigkeit in sie injiiirt.
Dagegen ist der durch Kommunikation der Pleurahöhle mit den Bronchien, durch Perforation der Pleura entstehende Hydropneumolhorax beim Menschen eine sehr gewöhnliche Krankheit. Ich weiss nicht, ob man ihn beim Pferde beobachtet hat; man muss jedoch die Möglichkeit, dass er auch beim Pferde unter Anwesenheit derselben Umstände entstehen könne, zugestehen. Die Per­foration kann von der Pleura gegen die Lunge oder von der Lunge gegen die Pieuren geschehen. Der erste Fall findet statt, wenn eine so intensive Pleuresie zugegen ist, dass sie Gangrän der Pleura veranlasst; , oder wenn ein in dieser entwickelter Tuberkel erweicht. Der zweite Fall ist die Folge von Oeffnung einer Lungen-Kaverne in die Pleura­höhle, und kann entweder durch Tuberkeln, oder Krebs, oder Abszess, oder Gangrän herbeigeführt werden. Vielleicht hängt der Umstand, dass man diese Aifektion nicht so oft beobachtet, wie beim Menschen, davon ab, dass sie beinahe immer nur in unheilbaren Krankheiten vorkommt, wie in der letzten Periode der Phthisis. Nun tödtet man aber die Thiere, ohne ihren Krankheiten Zeit zu lassen, alle ihre Phasen zu durchlaufen.
Dennoch gibt man die Bildung des Hydro-pneumothorax zu und ich konnte mich daher nicht enthalten, die Erscheinungen anzugeben, welche ihn erkennen lassen. Diese Erscheinungen sind übrigens keineswegs hypothetisch; man kann sie künstlich erzeugen, wenn man ein gewöhnliches
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Messer heftig uigt;d tief in einen Interkostalraum stösst, und nun Flüssigkeit in den Fleurasack in-jizirt, wodurch man alle Zustände des Hydropneu-mothorax erhält: Gleichzeitiges Vorhandensein von Flüssigkeit und Luft in der Brusthöhle, und Per­foration der Pleura.
Man erhält in diesem Falle durch die Per­kussion Dämpfung an der Basis der Brusthöhle und zwar in gleicher Höhe auf beiden Seiten; oberhalb ist der Ton tympanitisch. Die durch die Auskultation sich ergebenden Erscheinungen sind auf den zwei Seiten verschieden; in jeder dersel­ben mangelt das Respirationsgeräusch so weit, als die Dämpfung geht; oberhalb aber hört man am­phorisches Athmen auf der Seite, auf welcher die Perforation besteht, während mau auf der entge­gengesetzten Seite nur Mangel oder Schwäche der Respiration wahrnimmt. Dieser Unterschied ist leicht zu begreifen; da nämlich die beiden Pleura-säcke mit einander kommuniziren, so treten die Luft am Anfange, die Flüssigkeit später, gleich-massig in beide. Damit aber amphorisches Ath­men stattfinden kann, muss Luft in eine geräu­mige Höhle durch eine sehr kleine Oeffnung ein­dringen, und dieser Zustand ist nur auf der Seite der Perforation vorhanden. Der amphorische Wi­derhall variirt bedeutend an Stärke und Ausbrei­tung; manchmal ist er seh laquo;räch und umschrieben, so dass man ihn suchen muss, während man ihn in anderen Fällen beinahe überall an einer Seite des Thorax hört; am stärksten ist er gegenüber der Perforation. Seine Verschiedenheiten hängen ohne Zweifel von der Stärke ab, mit welcher die
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Respiration vor sich gebt. In manchen Fällen findet man auch den metallischen Klang, wie beim Menschen.
Die von mir aufgeführten Zeichen sind pa-tbognomonisch, und lassen den Hydropneumotho-rax nicht verkennen. Ich will nur noch bemerken, dass man bei vorgenanntem Versuche und beim Menschen niemals Glugu-Gerausche hört; um so weniger dürfte man sie daher in einer einfachen Pleuresie antreffen.
Dritter Artikel.
Krankheiten des Lungenparenchyms.
1) Akute Pneumonie.
Die Pneumonie ist die Entzündung des Lungengewebes. Man nimmt im Aligemeiuea in der akuten Pneumonie drei — durch die ana­tomischen Veränderungen charakterisirte —#9632; Sta­dien an.
Im ersten Stadium ist das Lungenparenchym mit Blut überfüllt, rothbrann; es knistert noch und schwimmt auf dem Wasser; die Bronchien enthalten einen blutigen Schleim. Im zweiten Stadium hat eine albuminöse Exsudation in das Lungengewebe stattgefunden; es ist hart, brüchig, kompakt, rothbraun und bald von gleichförmiger, bald von granulirter Textur; es knistert bichl mehr, und sinkt im Wasser zu Boden; — dieses ist die rothe Qepatisation. Im dritten Stadium lockert sich das Gewebe auf, wird von Eiter infiltrirt und er­hält dadurch eine grauliche Farbe; — dieses ist die graue Hepatisation. Der Eiter kann sich in
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Masse ansammeln und einen Lungenabszess veran­lassen.
Am Anfange sind Fieberfröste mit darauffol­gender HiUe, Traurigkeit, Abgeschlagenheit, Er­veiterung der Nasenlöcher, beschleunigte, regel-mässige Respiration, starker, harter und gespann­ter Puls zugegen,- ferner ein leichter Husten, ein klebriger, gelblicher oder blutiger Nasenfluss; die Augen sind injizirt, die Haut ist heiss, der Durst stark, die Futterlust fehlt, es ist Verstopfung zu­gegen. Im weiteren Fortschritte der Krankheit wird das Fieber stärker; die Haare sind trocken und gesträubt; auf die Fieberfröste folgen partielle Schneisse; die Inspiration ist lang, die Exspiration kurz, also gerade das Gegentheil Ton denraquo;, was in der Pleuresie statt findet. Wenn Suppuration hin­zukommt, so wird der Naseuausfluss eiterig, es tritt Abmagerung und hektisches Fieber mit abend­licher Esazerbation ein, und beinahe immer geht das Thier zu Grunde.
Diese Symptome gestatten aber keineswegs immer die Diagnose der Pneumonie; sie zeigen #9632;vor Allem nicht deraquo; Punkt au, auf welchen die Krankheit in ihrem Verlaufe angelangt ist, wel­ches Stadium sie einnimmt, ob sie sich zur Re­solution neigt oder nicht, ob die Behandlung mehr oder weniger wirksam war. Diese präziseren und sichereren Ergebnisse liefern uns die physikali­schen Explorationsmittel.
In der ersten Periode, in der Periode der Hy­perämie, ergibt die Perkussion keine vollkommene Mattheit (Dämpfung), sondern eine Verminderung^ des Perkussionsschalles an der affizirten Stelle.
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Die Auskultation liefert an derselben Stelle eine Verminderung des Respirationsgeräusches mit nur die Inspiration begleitendem Knistern. Diese Zei­chen, in Verbindung mit den allgemeinen Symp­tomen, zeigen unfehlbar eine Pneumonie in ihrem Anfange an. Hat diese ihren Sitz mehr gegen das Zentrum der Lunge, so kann der Ferkussions-schall normal sein,^ aber das feine Knisterrasseln ist immer zugegen, und dieses allein indizirt die die Krankheit; wie ich schon gesagt habe, kann man es sehr deutlich und leicht erkennbar machen, wenn man das Thier Torher husten und sich be­wegen lässt.
In der Periode der rothen Hepatisation sind die Zeichen ganz verschieden. Gegenüber der he-patisirten Stelle ist vollkommene Dämpfung zugegen; die Koaptation des Ohres lässt entweder Mangel des Respirationsgeräusches, oder bronchiales Hauchen vernehmen. Wovon rührt dieser Unterschied her? Ich glaube, dass man das bronchiale Blasen hört, wenn der hepatisirte Lungentheil (hepatisirte Kern) mit einem grossen Bronchus in Berührung steht, während im gegentheiligen Falle Mangel des Respi­rationsgeräusches besteht. Auch findet dieser letzte Fall öfters nach hinten und an der Basis, der erste dagegen nach vorne und oben gegen die Schulter statt. Wenn man den Husten auskultiren kann, zeigt er den bronchialen Charakter. Um die Stelle, an der das Respirationsgeräusch aufge­hoben oder bronchial ist, hört man nicht unmittel­bar das normale Murmeln; sondern es ist ein durch Knisterrasseln ausgezeichneter intermediärer Umkreis. Dieser Umstand rührt davon her, dass
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die Entzündung nicht scharf begrenzt ist, vie es hei einer Cyste der Fall wäre; sondern es findet ein unmerklicher allmähliger üeber^ang tod den sehr entzündeten Stellen zu dem gesunden Gewebe statt; dieses ist, wie man bald sehen wird, für die Diagnose nicht gleichgiltig. Wenn die Ent­zündung sehr ausgebreitet ist, müssen die übrigen Parthieen der Lunge dafür vikariren, und zeigen das juvenile Respiralionsgeräuscb.
Wenn Resolution eintritt, so Termindert sich die Dämpfung, an die Stelle des Mangels des Re­spirationsgeräusches und des bronchialen Alhmens ist ein schwaches, Ton Knisterrasseln begleitetes Respiralionsgeräuscb getreten. Diese Wiederkehr des Knisterrasseins zeigt an, dass das Lungengewebe beginnt, wieder Luft in seine Bläschen eintreten zu lassen.
Man sieht daraus, wie nützlich uns die Aus­kultation ist, um den Verlauf der Krankheit und die Erfolge der Behandlung zu würdigen. Auf die differeutielle Diagnostik werde ich zurück­kommen.
Der Uebergang der Pneumonic in das dritte Stadium ist keineswegs durch so bestimmte Zei­chen indizirt, wie der in das zweite. Die Dämpfung dauert fort, eben so der Mangel des Respiralions-geräusches oder das bronchiale Hauchen. Bald aber mischt sich Eiter unter die klebrige Materie des Nasenausflusses, und man hört kein feines Knisterrasseln, sondern einige knarrende, einige Rasselgeräusche, ohne dass sich Perkussionsschall oder respiratorisches Murmeln zeigen würden.
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Was den Lungenabszess betrifft, so wird da­von später die Rede sein.
Ich gehe nun fiber zur differentiellen Diagnose der Pneumonie, welche, wie man sehen wird, nur durch die Perkussion und Auskultation aufgehellt wird.
Man wird niemals eine Pneumonie in ihrem An­fange mit einer Bronchitis verwechseln; das Knister­rasseln allein reicht hin, um sie von einander zu un­terscheiden. Dieses Rasseln kommt auch beim Lun­genödem und bei der Lungenapoplesie Tor, und ich werde bei Abhandlung dieser Krankheiten an geben, wie man sie von der Pneumonie unterschei­den kann. Die tuberkulösen und krebsigen Mas­sen können niemals mit der akuten, sondern nur mit der chronischen Luugenentzflndung verwech­selt werden.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; laquo;
Die Krankheit, mit welcher die Verwechslung am leichtesten stattfinden kann, ist die Pleuresie. Jedoch dehnt sich bei dieser die Dämpfung immer zu gleicher Höhe auf beiden Seiten des Thorax aus, und es müsste daher, um den Schein von ihr anzunehmen (sie zu simuliren), eine Pneumonie im zweiten Stadium bis zu gleicher Höhe die un­teren Partbieen der beiden Lungen einnehmen. In allen übrigen Fällen reicht die Perkussion für sich allein zur Diagnose hin; die Auskultation wird sie bekräftigen, indem sie Mangel des Re­spirationsgeräusches oder bronchiales Hauchen zeigt, durch Knisterrasseln begrenzt. Wenn aber zufällig eine Pneumonie beiderseits dieselbe Höhe erreichen würde, so würde die Perkussion im
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Stiche lassen, aber es wäre kein egophonisches Blasen zugegen. Wenn jedoch Pleuropneumonie vorhanden wäre, könnte dieses auch fehlen, und alsdann keine exakte Diagnose gemacht werden; immer aber wird man wissen, ob man es mit ei­ner Fneumonie oder mit einer Pleuropneumonie zu thun hat, und da die Behandlung in beiden Fäl­len dieselbe ist, genügt diese Kenntniss.
Beobachteter Fall. Akute Pneumonic. Erstes Stadium. Ein junges, starkes, muskulöses, kurz-und glatthaariges Pferd zeigt Abgeschlagenheit, Mattigkeit, trockenen Husten, Dyspnoe; Puls hart, stark, frequent; Appetitlosigkeit, Verstopfung. Die Perkussion ergibt gegen die Mitte der mittleren Region auf der rechten Seite des Thorax eine Verminderung des Perbussionsschalles. Das Re­spirationsgeräusch war auf beiden Seiten kaum hörbar, ohne Zweifel in Folge der Dicke der Tho-raxwandungen, wesshalb man das Pferd husten und sich bewegen Hess, worauf man an der oben bezeichneten Stelle Kuisterrasseln hörte. Es war daher eine Fneumonie im ersten Stadium zugegen. Blutentleerung, Brechweinstein, Diät. Am folgen­den Tage hörte man noch die knisternden Rassel­geräusche: wiederholter Aderlass; Tags darauf normaler Perkussionston; mehr Rasseln. Einige Tage später wurde das Thier wieder zu seinem Dienste verwendet.
In allen Fällen, in denen das Respirations­geräusch selbst schwach ist, muss man, wie es hier geschehen ist, das Pferd ein wenig husten und bewegen lassen; man erhält dadurch denselben
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Erfolg, wie beim Menschen, wenn man ihn tief respiriren lägst.
Beobachteter Fall. Akute Pneumonie. Zweites Stadium. Ein Pferd gut bei Leib, mit gutem Haar, mit derbem Fleisch zeigt seit einigen Tagen Traurigkeit, Abgeschlageoheit, beschleunigte Re­spiration; die ausgeathmete Luft ist sehr heiss, die Haut warm, der Puls hart, stark und gespannt, die Schleimhäute sind roth, der Husten schwach und selten, es fliesst ein wenig blutiger Schleim aus den Nasenlöchern. Die Perkussion ergibt Dämpfung im ganzen hinteren Theile der oberen und mittleren Region der linken Thoraxseite; der übrige Theil dieser und die rechte Seite sind Toll-standig sonor. Die Respiration war natürlich schwach, wie bei allen wohlbeleibten Pferden, man Hess es desshalb husten und einige Schritte gehen. Hierauf fand man an der der Dämpfung entspre­chenden Stelle gänzlichen Mangel des respiratori-schen Murmelns; höher oben, ungefähr 15 — 20 Centimeters hinter der Schulter, war Knisterrasseln zugegen; unmittelbar hinter der Schulter und an der rechten Seite war die Respiration gana nor­mal. Mit diesen Zeichen war es nicht sehr schwer, eine Pneumonie im zweiten Stadium an der hin­teren Parlhie der linken Lunge zu diagnosliziren. Es wurde dem Pferde zweimal zur Ader gelassen, man gab ihm Brechweinstein; die Mattheit und die Abwesenheit des Respirationsgeräusches min­derten sich bedeutend. Weil sie jedoch in der mittleren Region am Ende des achten Tages noch andauerten, wurde ein Haarseil applizirt; unter
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der Einwirkung dieses Mittels erschienen bald überall die die Wiederkehr der Alhmungsfunklion anzeigenden Rasselgeräusche, worauf die volLtäu-dige Herstellung der Gesundheit erfolgte.
Delafond hat mehrere analoge Fälle rer-laquo;ffentlicht, von denen ich nur einen mittheilen will, der, wie der vorstehende, gam besonders darthut, bis zu welchem Grade die Auskultation den Verlauf der Krankheit zu verfolgen gestattet.
Beohachtung. — „Eine 2 Jahre (?) alte Stute verschmäht alle Nahrung und ist traurig-, die Re­spiration ist beschleunigt (Blutenlleerung von 6 Pfund; auf diesem Blute bildete sich eine Entzündungskruste). Des anderen Tages In-und Exspiration kurz; Respirationsgeräusch sehr stark in der Ausdehnung der rechten Lunge, Kni­sterrasseln in der ganzen hinteren und mittleren Parthie der linken Seite; wenig Dämpfung an dieser Seite; die ausgeathmete Luft helss, die Arterie gespannt, der Puls voll, die Haut warm und geschmeidig, (Aderlass von 8 Pfund, Klysliere, Auflegen von Decken). Die Respiration war im­merfort beschleunigt; man entleert am folgenden Tage noch einmal Blul; die Entzündungskruste ist sehr dick.
Vierter Tag. Starke Inspiration, kurze und abgesetzte Exspiration, das Respirationsgeräusch auf der rechten Seite noch sehr stark, Fortdauer des Knisterrasseins in der ganzen hinteren und unteren Parthie der linken Lunge; Husten frequent, trocken und bisweilen keuchend; Arterie voll, Puls gross und etwas hart (Aderlass von 10 Pfund, Sinapismen). Zwei Stunden nach dem Aderlasse
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ist der Puls etwas weicher und die Respiration weniger beschleunigt.
Fünfter Tag. Derselbe Zustand in der Re­spiration, Fortdauer des Knisterrasseins, das je­doch an einigen Stellen weniger deutlich ist, die Dämpfung dagegen ist die nämliche; der Husten dauert mit denselben Eigenschaften fort, der Puls ist sich ebenfalls gleich geblieben (Skarifikationen an der bedeutenden durch die Sinapismen bewirk­ten Anschwellung, erweichende Dämpfe unter der Brust und in die Nase.)
Sechster Tag. Die Exspiration immerfort ab­gesetzt, das respiratorische Murmeln wird in der ganzen hinteren Parlhie der linken Lunge nicht mehr gehört, der Puls kleiner, die Haut wärmer und etwas trocken (Wiederholung der Skarifikatio­nen und Sinapismen).
Siebenter Tag. Munterkeit, Verlangen nach Nahrung, weniger beschleunigtes Flankenschlagen, Husten weniger frequent und mehr feucht.
Achter Tag. In- und Exspiration regelmässig, Respiratiuns-Murmeln weniger stark auf,der rech­ten Seite, Mangel der Respiration an den ange­führten Stellen der linken Seite, leichtes Schleim­rasseln in den Bronchien, Puls weniger beschleu­nigt, weicher (resikatorische Einreibung, diure-tische Getränke).
Dreizehnter Tag. Die Besserung sehr aus­gesprochen, Kuisterrasseln auf der kranken Seite, begleitet von Sciileimrasseln in den Bronchien, Husten feucht, dünner weisslicher Autfluss aus den Nasenlöchern. Das Thier ist munter, man lasst es einige Stunden auf der Weide gehen.
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Am achtundztranzigsten Tage war dasselbe vollkommen geheilt.quot;
Es hat also, wie in dem vorigen Falle, das Knisterrasseln und die Verminderung des Perkus-sionsschalles die Fneumonie, und der Mangel des Regpirationsgeräusches deren Uebergang in das zweite Stadium, die Hepatisation, angezeigt, die Wiederkehr des Knisterrasselus endlich hat Kunde gegeben, dass sich Zertheilung zu bewerkstelligen begonnen habe, und der Wiedereintritt des Respi-rations-Murmelns hat ihre Vollenduno: begleitet.
Ich selbst habe keine in das dritte Stadium übergegangene Pueumonie beobachtet; Delafond hat eine solche veröffentlicht, die ich jedoch nicht hier, sondern etwas später mittheilen werde, we­gen der komplizirten Elemente, die in ihr zusam­mentreffen.
2) Broncho-Pneumonie und Pleuro-Pueumonie.
Sehr oft ist gleichzeitig Pneumonie und Bron­chitis zugegen, was die Broncho-Pneumonie bildet.
Die slethoskopischeu Zeichen maskiren in die­sem Falle die der Pneumonie; gleichwohl erkennt man diese bei einiger Aufmerksamkeit. Die (bron­chialen Rasselgeräusche können wohl die Wahr­nehmung des Knisterrasseis hindern, aber nicht den Mangel des Respirationsgeräusches, noch das bronchiale Hauchen; dieses könnte daher allein im ersten Stadium die Verwechslung möglich ma­chen. Es ist aber alsdann der Perkussionsschall vermindert, was in der einfachen Bronchitis nie­mals der Fall ist. Im zweiten Stadium ist dieses
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weit mehr der Fall, indem vollständige Dämpfung zugegen ist; im dritten Stadium hingegen macht diese Komplikation die Diagnose etwas unsicher; denn, wie ich gesagt habe, erkennt man das dritte Stadium daran, daslaquo; an der Stelle, wo die Zeichen des zweiten bestanden, Schleimrasseln und Knat­tern sich einstellen. Wenn aber schon eine Bron­chitis besteht, welche gleiche Geräusche erzeugt, so zeigen sie nichts mehr an. Sind diese Ge­räusche an der Parlhie, in welcher die Pneumonia ihren Sitz hat, umschrieben, so bezeichnen sie den Uebergang in das dritte Stadium; wenn deren je­doch in der ganzen Brusthöhle sich zeigen, so in-diziren sie ganz einfach eine Bronchitis, und es ist alsdann schwer, genau das Stadium der Foeu-monie zu bestimmen. Man sieht dieses in der fol­genden Beobachtung, weiche ich Del a fond ent­lehne.
„Eine Stute von zehn bis eilf Jahren ist seit acht Tagen krank; sie verschmäht alle Nahrungs­mittel und hat sich nicht niedergelegt; ihre Flan­ken sind immer in sehr heftiger Bewegung; ein Aderlaß an der Vena subcutanea thoracica blieb ohne Erfolg. Den 19. lange ln-pirationen. kurze abgesettle Ex^pirationen; ausgeathrnete Luft heiss; leichter Au-fluss einer weiamp;sen und geruchlosen Materie ans den Nasenlöchern; Knitter- und Schleim-Bassein in der ganzen Ausdehnung der beiden Lun­gen; Ventileeräusch und Pfeifen in der rechten Lunge, an verschiedenen Stellen; Dämpfung an beiden Brustwandungen; Vollheit der Arterien; kleiner und weicher Puls; warme Haut; Scbweiss in den Flanken (Aderlass an der Jugularis von
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10 Pfand, Haarseil an der Brust; erweichende Dämpfe, Klystiere, reines mit Salpeter versetztes Wasser, warme Decken). Am 20. der nämliche Zustand, wiederholter Aderlass von acht Pfund; am 22. die Respiration noch immer beschleunigt; Knister- und Schleim-Rasseln in vielen Stellen der beiden Lungenlappen; Mangel des Re^pira-tionsgeräusches in einigen Stellen; Schleimrasseln vermischt mit dem Luftröbren-Bronchial-Geräusche; feuchter und wiederholter Husten; Ausfluss einer weissen purulenten Materie aus den Nasenlöchern; die Arterie weniger voll, der Puls ein wenig weich, aber immer beschleunigt; Abmagerung (Senfbrei unter die Brust). Den 25. einige Besserung; Appetit; Respiration weniger beschleunigt; In­spiration und Esspiration ziemlich regelmassig; Fortbestand des Knister-, Schleim- und pfeifenden Rasseins; das Respirationsgeräusch ist an Stellen wieder in Vorschein gekommen, an denen es nicht mehr hörbar war; der Husten fortwährend feucht; der Nasenausfluss noch von derselben Beschaffen­heit; Puls klein, weich und sehr beschleunigt. Am 27. weidete das Thier einige Stunden lang in einem Garten: Abends die Respiration erschwer­ter; während der Nacht vernimmt man Rasseln in der Trachea; von diesem Augenblicke an ist das Thier kränker. Am 28 : Blässe der Schleimhäute; kleiner, kaum fühlbarer, sehr schneller Puls; die audeg;ge8thmete Luft etwas kalt; Inspiration und Ex-spiratlon sehr unregelmässig; Nasenlöcher sehr er­weitert, es fliesst aus ihnen eine weissliche kör­nige, übelriechende Flüssigkeit; einiges Gurgeln bei
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der Luftröhren - Bronchial - Respiration; Schleim-rasseln mit Mangel des Respirationsgeräusches an einigen Stellen beider Lungen; an vielen andern Stellen sind die Rasselgeräusche unbestimmt. Des anderen Tages Tod. Man findet ein wenig helle Flüssigkeit in den Pleurasäckeo; die Lungen waren sehr gross, sehr schwer, roth, grau und weiss fleckig; beim Einschneiden floss aus ihnen eine weissliche, wässerig-blutige und eiterige Flüssig­keit, deren Menge sich beim Drücken vermehrte, und die an einigen Stellen alle Merkmale des Eiters zeigte, aber etwas röthlich war. Beim Durch­schneiden des Parenchyms sah man Eiter in der Lungeusubstanz zerstreut, und an einzelnen Stel­len in kleinen Heerden angesammelt. Gewisse Stel­len des Parenchyms hatten ihre Elastizität behal­ten, obgleich Blut in das Gewebe ergossen und dieses dunkelroth war. An anderen Stellen war es weniger roth und verhärtet, noch an anderen war es in eine weisse, zwischen den Fingern leicht zerdrückbare Substanz umgewandelt, wobei alsdann eine dicke, dem in den kleinen Heerden angesammel­ten Eiter ähnliche Materie entsteht. Die Schleimhaut der kleinen Bronchien war iujizirt; diese enthielten Eiter, und einige derselben waren da, wo die klei­nen Eiterheerde bestanden, zerstört; die grossen Bronchien enthielten weisslichen, mit Schleim ge­mischten Eiter.quot;
Die etwaige Beschaffenheit des Nasenausflus-ses und der ganze Symptomeukomplex können in diesen Fällen nur entscheiden, welches Stadium die Krankheit erreicht hat, niemals aber kann man
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daraus den Vehetgang von dem einen zum anderen erkennen, wie dieses mit Hilfe der Auskultation möglich ist.
Die Pleuresie ist oft gleichzeitig mit der Pneumonie zugegen, was alsdann die Fleuro-pn eumonie bildet. Wenn man am Anfange der Krankheit, ehe noch ein Exsudat sich gebildet hat, zugegen ist, so diagnostizirt man sie leicht; man hört anfangs das Knisterrasseln der Pneumonie, wozu später die Zeichen dei Exsudates treten, das sich bildet. Wenn dieses schon gebildet ist, so erkennt man sie noch, wenn der pnenmonische Kern (die hepatisirte Lungenstelle) das Niveau der Flüssigkeit überschreitet; ist aber dieses nicht der Fall, so kann man sie durch die physikalischen Mittel allein nicht mehr unterscheiden, sondern sie nur erkennen, wenn sie von einem blutigen Nasenausflusse begleitet ist. Verwechselt man sie aber auch mit der Pleuresie, so hat dieses, wie ich gesagt habe, nicht viel zu bedeuten, da die Behandlung dieselbe ist.
3) Chronische Pneumonie.
Die chronische Pneumonie darf man nicht, wie dieses so oft der Fall und unter andern auch von La fosse geschehen ist, mit der Tuber­kulose verwechseln. In dieser findet man ein anor­males, heteromorphes Produkt, den Tuberkel, in das Innere des Lungengewebes abgelagert; in je­ner hingegen ist das Lungengewebe selbst der Art verändert, dass es albuminös-fibrinöse Produkte und Eiter darbietet.
Die chronische Pneumonie kann auf die akute
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folgen, oder gleich primär eintreten. In letzterem Falle ist zuerst Äbgeschlagenheit, uuregelmässiger Appetit zugegen; das Pferd magert ab, und hat von Zeit zu Zeit Fieber mit Frequenz des Pulses und partiellen Sthweissen; das Haar sträubt sich. Diese Symptome steigern sich mehr und mehr; die Dyspnoe und die Häufigkeit der Respiration werden mehr und mehr beträchtlich; der bald ver­einzelte, bald anhaltende Husten ist von einem schleimigen , inanchmal eiterigen Nasenausflusse begleitet.
Wenn die Krankheit auf den akuten Zustand folgt, so trat nach diesem nicht die Wiederkehr der Gesundheit, sondern ein hektisches Fieber mit Exazerbationen ein; das Thier zehrt ab, anstatt wieder zuzunehmen.
Bei der Sektion zeigt die Oberfläche der Lunge ein ungleiches Aussehen und eine schiefergraue Farbe; die kranken Theile sind schwer, hart; ihr Durchschnitt bietet eine gelbliche, grauliche oder weissliche Farbe dar. Sie bestehen aus einem plastischen, alhuminüs fibrinösen Exsudate, das in die Maschen (das interstitielle Zellgewebe) der Lun­gen abgesetzt wurde: manchmal unterscheidet man noch Granulationen, in anderen Fällen ist die Ober­fläche gleichförmig oder ganz unregelmässig ge­lappt. Es ist in der That ein speckiges Gewebe, das ich am besten mit dem vergleiche, welches die an Tumor albus leidenden Gelenke umgibt*).
*) Wegen der Ziisanimensetznng der Gelenke aus sehr vorscliiedeniinigen Gebilden erleiden diese, abgesehen von den mechanischen Krankheilen,
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Die pathologische Grundursache ist in beiden Fäl­len die nämliche; es ist beiderseits die chronische Entzündung'. Manchmal findet man in diesen Mas­sen erweichte Theile, Eiter, und selbst Karerneo, die durch Abszesse gebildet wurden, welche sich in die Bronchien entleerten.
Die chronische Pnrumonie ist gewöhnlich komplizirt mii Bronchitis (Broncho-Pneumonie); man findet alsdann die Bronchien injizirt und mit einem äusserst kopiösen schleimig-eiterigen Sekrete versehen. Man sieht sie besonders bei Militär­pferden primär entstehen, was ohne Zweifel sei­nen Grund in den Verhältnissen hat,Hn welchen sich diese Pferde befinden, da sie nämlich grosseu Strapazen, und nach reichlichen Schweissen plötz­licher Erkältung ausgesetzt sind. Ich kann nicht umhin, hier einen Vergleich zu machen. Brous-sais erzählt in seinem unsterblichen Werke über die chronischen Phlegmasieen zahlreiche Fälle von chronischer Pneumonie, die er als aus vernachläs-
auch viele und mannigraUige Veränderungen, welche grossenlhcils, wenigstens die enlzünd-lichen, mit Anschwellung des Gelenkes (ohne Rücksicht auf den Sitz der Entzündung und auf die Natur und Metamorphosen des hiebei ge­setzten Exsudales) unter dem Kamen Arlhrocace, Tumor albus (frz. tumeur blanche), Arthralgia, Gliedschwamm, zusammen geworfen werden, was demnach ein vager Ausdi uck ist, den man am besten meidet, und statt dessen lieber den Silz und die Natur des Geleuksleidens genau angibt.
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gigten chronischen Katarrhen entstanden erklärt. Dieses sind wirkliche Bronchopneumonieen, denen analog, von welchen ich eben spreche. Gleichwohl ist nach der Mehrzahl der Autoren die chronische, nicht-tuberkulöse, Pneumonie eine sehr sel­tene Krankheit.
Es lässt sich dieses aus dem Umstände er­klären, dass Broussais unter Menschen prakti-xirte, die sich in den oben aufgeführten Verhält­nissen befanden, indem sie ein kaltes und armse­liges Land zu durchwandern hatten. Bei unseren Soldaten begegnet man solchen Fällen nicht we­gen der sorgsamen Verpflegung, die sie geniessen; die Kavalleriepferde hingegen werden nicht gerade mit gleicher Aufmerksamkeit behandelt.
Selten ist die chronische Pneumonie mit Pleu-resie kompllzirt (Pleuropneumonie), vielleicht desshalb, weil, wenn ein pleuritisches Exsudat zu­gegen ist, der Ton diesem ausgeübte Druck die Lungenentzündung verhütet oder sie zertheilt. Die physikalischen Zeichen der chronischen Pneumonie sind Dämpfung gegenüber'der verhärteten Stelle, bronchiales Blaseu und Mangel des Respirations­geräusches; bisweilen nimmt man, wenn eine Ka­verne vorhanden ist, auch kavernöses Athmen und Gurgeln wahr. Die Broucbopneumonie zeigt mehr zerstreute Rasselgeräusche. In der letzten Periode der Krankheit bildet sich oft ein wenig reichliches seröses Exsudat, in welchem Falle dann Dämpfung und egophonisches Blasen an der unteren Parthie des Thorax besteht. Die chronische Pneumonie kann durch diesen Erguss maskirt sein, wenn sie ihren Sitz in den unteren Theilen der Lunge hat.
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Die Krankheilen, mit welchen die chronische Pneumonie verwechselt werden könnte, sind die chronische Pleuresie und die Phthisis. Die Ver­wechslung mit der ersteren wäre nur möglich, wenn die pneumonischen Massen (hepatisirlea Stellen) die unteren Theile beider Lungen'einneh­men. Aber diese pneumonischen Massen (Knoten) sind immer beschränkt, und erreichen nicht auf beiden Seiten das gleiche Niveau, während in der chronischen Pleuresie der Ergms, wenigstens wenn keine geeignete Behandlung stattfindet, xiernlich hoch steigt und auf beiden Seiten die gleiche Höhe erreicht. Ferner hört man in der chroni­schen Pneumonie nicht egophonisches, sondern ein bronchiales Athmen, welches viel rauher ist und sich weiter in die der Schallfähigkeit beraubten Parthieen, manchmal in ihrer ganzen Ausdehnung, erstreckt. Die chronische Pleuropneuraonie kann man nicht von der chronischen Pleuresie unter­scheiden, wenn die Verhärtung in den unteren Lungenparthieen besteht. Die Diagnose wird aber möglich, wenn verhärtete Knoten oberhalb des pleuritischen Exsudates sich befinden.
Die Phthisis betreffend sind die Tuberkelknoten im Allgemeinen viel weniger voluminös, und ver­anlassen keine vollständige Mattheit; man hört ihnen gegenüber eine Rauhheit des Respiralions-geräusches und nicht ein sehr reines bronchiales Hauchen; endlich findet man in anderen Parthieen der Lungen noch diese Rauhheit und die Veilän-gerung der Exspiration. Allerdings könnten tuber­kulöse Massen von einer pneumonischen Induration umgeben sein, aber in diesem Falle würden andere
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Parthieen der Lunge die Zeichen Ton Tuberkeln liefern. Der einzige Fall, in welchem die Dia­gnose unmöglich ist, findet äusserst selten statt, und zwar nur, wenn eine einzige tuberkulöse Masse von einer Verhärtung umgeben wäre.
Beobachteter Fall. — Chronische Bronchopucn-monie. Ein Pferd ist seit einigen Monaten krank; es ist abgeschlagen, abgemagert, anfangs hat es noch seine Dienste verrichtet, aber man musste es von Zeit zu Zeit ausruhen lassen; es ist mit einem hektischen Fieber mit zeitweise eintretenden Exazerbationen behaftet; der Husten ist häufig, heftig, und von einem sehr kopiösen eiterigen Ausflusse begleitet. Bei der Perkussion Dämpfung an der unteren Parthie auf beiden Seiten bis bei­läufig zur Höbe des vierten Theiles des Thorax; Dämpfung an der oberen und vorderen Parthie fechterseits unmittelbar hinter der Schulter. Bei der Auskultation Mangel des Respirationsgeräu-sches in der Tiefe auf beiden Seiten, höher oben egophoniscbes Hauchen; an der oberen und vorde­ren Parthie auf der rechten Seile starkes bronchia­les Athmen, das sich dem Höhienathmen näherte. Gurgeln, sobald man das Thier husten Hess. Die Respiration in dem übrigen Theile der Brust nur etwas rauh und von Schleimrasseln begleitet. Ich diagnostizirte eine tuberkulöse Masse mit einer Kaverne in der oberen Parthie der rechten Lunge; vielleicht zerstreute Tuberkeln in dem übrigen Theile der Brust, und einen Hydrolhorax. Nach Verlauf von 14 Tagen wurde das Pferd getödtet. Unbedeutender Erguss in den Pleurasäcken und im Herzbeutel; das Herz schlaff und weich; an
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der oberen und vorderen Parlhie der linken Lunge sah man eine gros-e, etwa 2 Hunde breite, schie­ferfarbige, warzenartig rauhe Flärhe; beim Ein­schneiden fand man das Gewebe speckartig, weiss-lich, konsistent, von zelligen Scheidewänden und Bronchialröhren durchzogen. In der Mitte dieses Gewebes befand sich eine kleine, beiläufig nuss-grosse Kaverne, welche Luft und Eiter enthielt. Hier und da, namentlich gegen die Grenzen des Gewebes, sieht man kleine gelbliche, und durch­sichtige Punkte, welche man für Tuherkelpunkte halten kann; nirgends jedoch fand man einen voll­ständig entwickelten Tuberkel; wenn daher diese kleinen Punkte Tuberkelsubstanz sind , so ist ihre Bildung später erfolgt, als die chronische Entzün­dung.
An der unteren Parthic der linken Lunge fand sich genau dieselbe krankhafte Veränderung, nur war keine Kaverne vorhanden. Die übrigen Parlhieen der beiden Lungen waren vollkommen gesund, die Bronchien injizirt und mit einer weis-sen und flockigen, schleimig-eiterigen Flüssigkeit angefüllt; die Schleimhaut der Luftröhre und des Larynx bot diese nämliche Veränderung dar.
Hieraus ersieht mau, dass man durch die Auskultation die Impermeabilitäl der oberen Parthie der rechten Lunge erkennen und die daselbst be­findliche kleine Kaverne diagnostiziren konnte, dass aber der pleuritische Erguss die Diagnose der Ver­härtung der linken Lunge unmöglich machte. Man kann also die chronische Pneumonie in der unteren Parthie der Lungen nicht erkennen, wenn man wie in dem gegenwärtigen Falle, in der letzten
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Periode dazu kommt, wenn schon Hydrothorax zu­gegen ist. Würde ich dieses Pferd früher ge­sehen haben, so hätte ich ohne Zweifel links Dämpfung und Mangel des Respirationsgeräusches, rechts aber den normalen Zustand gefunden, wo­durch mir die Diagnose der Induration möglich geworden wäre, wie an der oberen Parthie *).
*) Müller drückt sich, übereinstimmend mit un­seren Erfahrungen, dahin aus, dass beim Pferde Pncumonieen häufig an Stellen vorkommen, die der Untersuchung nicht zugängig sind (Spitzen der Lungen — mittlerer Lungenlappen), und zuweilen Pneumonie und Pleuritis gleichzeitig und beide ziemlich ausgedehnt vorkommen, und endlich häufig Pneumonie vorausgeht und Pleu­ritis nachfolgt, wo man dann eine komprimirte Hepatisalion im Kadaver findet, die diiferentielle Diagnostik viel schwieriger ist, als beim Men­schen, und dass man einen akuten Lungen-Ka­tarrh, der sich bis in die Bläschen erstreckt, vom akuten Oedem und ersten Stadium der Pneumonie durch die Perkussion und Aus­kultation nicht unterscheiden, ja seihst im Ka­daver nicht genau differcnliell diagnostiziren kann. In allen drei Vorgängen ist das Lun-gengewebe dunkler gefärl.t, blutreicher, mürber und brüchiger, die Schleimhaut der feineren Broncbialverzweignngen heller oder dunkler gerolhet, aufgelockert, und es findet sich eine verschiedene Menge eines hellrolhen, schleimi­gen Serums in das Parenchym der Lungen und in die Bronchialverzweigungen ergossen. Dess-halb ist auch in allen drei Fällen der Per­kussionston im weiteren Umfange voller.
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4) Abszess und Gangrän der Lunge.
Ich stelle diese zwei Krankheiten zusammen, weil sie alle beide Folgen der Pneumonie sind. Zu ihrer Entstehung gehört, dass diese (die Pneu-
heller, und granzt an den tympanilisehen Hin-lerleibston : oft ist er deutlich tympanitisch. Die Auskultation liefert die Zeichen des Katarrhs im verstärkten Grade: rauhes, -vesikuläres Ath-men, oft über den ganzen Thorax verbreitet, nach abwärts nnbestimmtes Athmen, zuwieilen ein feines konsonirendes Rasseln, besonders wenn die Thiere gehustet haben, sind die wesentlich­sten Erscheinungen. Im zweiten Stadium der Pneumonie ergeben sich, wenn Hepatisation der Lungen in einem grösseren Umfange da ist, (kleine, erbsen-, bohnen-, kastanien-, hühncrei-grosse, selbst noch grössere Lungeninfiltrationen kann man durch die physikalische Untersuchung nicht erkennen) folgende Erscheinungen: Der Perkussionston deutlich tympanitisch mit ver­schiedenem Timbre, im Umfange einer hepali-sirten Lungenparthic in Folge relaxirlen Lun­gengewebes und seröser Durchfeuchlung voll und hell, weiter gegen die hepatisirte — also mehr oder weniger luftleere, oder doch nur in den grüsseren Bronchien Luft enthaltende — Stelle hoher, aber leerer, zuletzt fast ganz leer und hoch; in allen Fällen ist er tympanitisch, nie jedoch ist der Ton vollkommen leer bei ei­ner hepatisirlcn Lunge, weil die Luft nie voll­kommen verdrängt, und keine oder doch nur eine unbedeutende Verdrängung der Bauchein­geweide slalt hat, wesshalb bei Pneumonicen hinler der Schulter immer die Luft der Bauch­eingeweide etwas mitschwingt. Selbst wenn
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monie) berrits dag zweite Stadium, die Hepatisa-tion, durchschritten hat; auch gehen ihnen immer Dämpfung' mit Mangel des Re^pirationsmurmelna oder bronchiales Ätbmen vorher. An die Stelle
man abwärts und rückwärts an einer Stelle des Thorax, bei normalem Stande des Zwerchfells, einen leeren Ton fände, müsste man auf Pneu-monie und nicht auf ein pleuritiscbes Exsudat schliessen; weil ein solches, wenn es einmal einen leeren Perkussionston erzeugt, immer das Zwerchfell weiter rückwärts drängt. Die Aus­kultation liefert bei massenreicher Ablagerung des Exsudates in die Lungensubstanz wegen der bei der — beim Pferde (und Rinde) mei­stens croupösen — Lungenentzündung stattfin­denden Iinpermeabilität entweder nur unbedeu­tende Erscheinungen, oder man hört Bronchia!-Athmen, oder unbestimmte Athmungsgeräusche. Das Bronchial-Athinen ist beim Pferde in der Pneumonic undeutlicher, pfeifender, als beim Menschen, zuweilen ganz schwach und dem Geräusche iilinlicli, welches entsteht, wenn man in mehrere unebene und unreine Pfeifen vor-und rückwärts einbläst; zuweilen ist das Bron-chial-Athmen blos bei der Exspiration kenntlich. Ein sehr helles, scharfes und volles, reines Bron-chial-Alhmcn, besonders in der Mitte des Thorax, kommt bedeutenden pleuritischen Ergüssen we­sentlich zu,und mau irrt meistens, wenn man sich da­bei verleiten lässt, eine ausgebreitete Hepalisalion anzunehmen. Wird der Perkussionston plötz­lich vollkommen leer, wenn auch das schönste und klarste Bronchialathinen da ist, kann man doch mit Sicherheit auf ein pleuritisches Exsu­dat schliessen, weil nur in einem solchen Falle die physiologischen Bedingungen zur Entstehung
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dieser Zeichen treten, vrenigstrns zum Theil, Hüh-lenathmen und Gurgeln, wtnn der Eiter- oder
eines solchen vorhanden sind (Kompression der kleinen Bronchien und Lungenzellen mit Offen­bleiben der grösseren, Verdränglsein der Lun. gen bis gegen die Mitte des Thorax, Freisein der Bronchien von Exsudat). Bisweilen ist ein unklares, rauhes, meist undeutlicheres Einath-men, und ein helleres, schärferes, dem Bronchia­len sich annäherndes Ausathmen, d.i. das s. g. u n-bestiminteAthmungsgeräusch zugegen; an der unteren Seile des Halses hört man in der Luftröhre meist ein sehr verstärktes, mit ver­schiedenen Rasseigerauschen unlermischtes Ath-men. Bedeutende bis an die Oberfläche drin­gende Pneumonieen sind meistens mit Pleuritis kombinirt, und deshalb nimmt man, wiewohl äusserst seilen, auch Reibungsgeiäiische wahr. — (Ueber bedeutenden hepatisirten Stellen stirbt die Pleura häufig ab, wird sphncelos, und ver­wandelt sich in eine weissgraulichc, schialle fettige Masse). — Im dritten Stadium, dem der eiterigen Zerfliessung des Exsudates, wird die Perkussion heller, voller, bleibt jedoch tjmpanitisch; zuweilen ist der Ton sehr hoch und hell, oft an einer ganz umschriebenen Stelle, wo sich ein Lungenabszess gebildet hat, der von starren Wandungen umgeben ist und mit einem Bronchus koinmunizirl. In der Umge­bung bleibt derselbe dumpfer und leerer, und wegen des manchmal in den verscliiedencn Ta­geszeiten eintretenden Wechseins des Tones muss man die Thicre in verschiedenen Stunden unter­suchen. Bei bedeutenden Lungenabszessen äh­nelt der Ton dem eines zersprungenen Topfes. — Ein heller, hoher tympanitischer Perkussionsion
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Brandheerd laquo;ich in die Bronchien entleert hat. Bei dem Abszesse ist der Nasenausfiuss eiterig1.
an einer Stelle, wo derselbe früher leer war, zeigt mit Sicherheit ein zerflicssendes Exsudat an, wenn Luft hinzugetreten ist; das Exsudat selbst kann aber eiterig, JHuchig-zerfliessend, brandig absterbend, und gleichwohl wird der Perkussioiiston immer derselbe sein. — Die Auskultation liefert ein Heer von Kasselgeräu­schen mit Konsonanz in den grösseren Bronchial-#9632;verzweigungcn ; man hört gross- und feinblasi­ges Schnurren, Rasseln, Pfeifen: feines konso-nirendes Hasseln in Verbindung mit Bronchial-Athmen über der ganzen infiltrirten Lungenpar-Ihie verbreilet; und wenn auf ein sehr schwa­ches Bronchial-Athmen an derselben Stelle Ras­selgeräusche sich einstellen, so ist dieses ein untrügliches Zeichen einer in Zerfliessung über­gebenden Pneumonie. Mit dem Herannahen des Lebensendes werden die Rasselgeräusche zu­nehmend umegelmässiger, heller, grossblasiger, der tympanitisclie Perkussionston aber immer voller, bei stattfindender Heilung aber verlieren sie sich nach und nach. Es gibt also keine sicheren diagnostischen Kennzeichen für die lo-buläie Lungenentzündung, sondern die Erschei­nungen dieser Affektion lallt mit denen des Ka­tarrhs und des ersten Stadiums der Pneumonie zusammen, und eine wenn auch ausgebreitete Entzündung des dritten Lungenflügels und der Tiefe der Lungensubstanz ist durch die ohysi-kalische Untersuchungs-Methode überhaupt mit Bestimmtheit nicht diagnoslizirbar, sondern man kann, mit Zuhilfenahme der übrigen Erschei­nungen, nur einen Wahrscheinlichkcitsschluss machen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Der Uebersetzer.
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geruchlos, oder von einem faden, Ekel erregen­den Geruch; beim Brand aber ist derselbe grau­lich, braunröthlich oder schwärzlich-grün, und sehr übelriechend. Ferner zeigt die Gangrän jene all­gemeinen Erscheinungen, die sie stets hervorruft: Kälte der Haut, Blässe der Schleimhäute, Klein­heit und Frequenz des Pulses, trockene und braune Zunge. Das Lungengewebe ist grau, schwarz oder grünlich, morsch, breiig, mit Flüssigkeit gefüllt, und einen verpestenden Geruch verbreitend.
Die vorhergehende Beobachtung bietet uns einen Fall von einem Lungenabszess in Folge ei­ner chronischen Pneumonie. Die Gangrän tritt immer in Folge einer akuten Pneumonie ein, was ihre Diagnose erleichtert. Ich theile folgende Be­obachtungen nach Deiafond mit, weil dieselben in Bezug auf diesen Gegenstand sehr interessant sind.
Beobachteter Fall. — Akute Pneumonie; Lun­gengangrän. „Ein fünf Jahre altes Pferd, Hengst, zeigte seit fünf Tagen einen trockenen Husten mit heftiger Bewegung der Flanken, dicken, geruch­losen und weisslichen Nasenausfluss; Traurigkeit, eresenkter Kopf, die Gliedmassen unter den Schwer­punkt trenäbert; die Nasenlöcher erweitert, die Schleimhaul leicht gerölhet; die ausgeathmete Luft heiss, die Respiration beschleunigt, die Inspiration lang, die Exspiration kurz und abgesetzt, Knister-und Schleimrasseln in der ganzen Ausdehnung der untern Parthie der Lungen, leichtes Murmeln an der oberen Parthie; pfeifende und Schleim-Rassel­geräusche vermischt mit Luftröhren-Bronchialge­räusch; die mit der Hand erwirkte Resonanz an
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beiden Brustwandun^rn nur unbedeutend; bei der Perkussion einiger Schmerz; die Arterie gespannt, der Puls voll; der Gang unsicher uud schwankend. Am sechsten Tage derselbe Zustand der Bluttir-fculation, die Respiration etwas veniger beschleu­nigt, Inspiration und Exspiration kurz und unre-gclmässig, Knisterrasseln und Schleimrasseln, je­doch undeutlich, in beiden Lungen. Der Nasen-auamp;fluss etwas gelblich, aber geruchlos; Blässe der Schleimhäute, sehr grosse Muskelschwäche; das Thier steht vom Barren zurück, und die vier Gliedmassen sind von einander e.tfcrnl.... Des anderen Tages hatte sich das Thie.- niedergelegt und kann nur mit grosser Mühe aufsteheraquo;; Schwäche, Traurigkeit, kalte Haut, sehr erweiterte Nasenlö­cher, braunröthlirher Nasenausfiuss; die ausgrath-mete Luft von leicht brandigem Geruch; Fortdauer des KnUter- und Schleimrasselns an einigen Stel­len; leichtes Gurgeln in den grossen Bronchien; Dämpfung an beiden Thorax wanden, die Arterie schlaff, der Puls klein und weich.... Während des Tages sehr beschleunigte Respiration, sehr unregelmässige Bewegiin|;eii der Flanken, Höhlen­rasseln an den äiisstrsten Punkten beider Lungen­lappen, Pfeifen und Gurgeln in den Bronchien; reichlicher, braunrölhlicher Nasenausfluss von gan­gränösem Geruch; Puls sehr klein und weich; grosse Kraftlosigkeit; die Haut am Rumpfe und an den Extremitäten kalt. Am folgenden Tage sehr starkes Höhlenrasseln an den Stellen, wo dieses früher schon zugegen war; man hört das­selbe noch, aber undeutlich, am obersten Theile der beiden hinteren Lappen ; selbst Gurgeln in den
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Bronchien ; graulicher und äusserst fölider Nasen-ausfluss. Gesell Abend sehr unregelmässige Be­wegung der Flanken; die Schleim-, pfeifenden und Höhlen-Rasselgeräusche sind sehr verworren zu hören; jedoch herrscht dieses letztere vor; der Puls sehr klein und leer; das Thier kann sich nur mit Mühe aufrecht erhalten; Morgens Tod. Die Pleurasäcke enthielten etwas braunröthliche Flüssigkeit; die Lungen waren gross und schwer, dnnkelroth gefärbt raquo;n ihrem oberen Rande, schwarz-roth an den unteren, hinteren und mittleren Par-thieen der beiden Lappen. Ihre Oberfläche zeigte mehrere nicht beträchtliche und wenig umschriebene Erhabenheiten, in deren Innern durch Druck eine Fluktuation wahrnehmbar wurde; rings um diese Geschwülste waren die Kapillargefässe injizirt. Beim Einschneiden gelangte mau in Höhlen von verschiedener Tiefe, von denen die grössten eine trübe, ziemlich dicke, braunröthliche oder graue Flüssigkeit enthielten, in deren Mitte graue Flocken schwammen; ihre Wände waren durch das Lun­gengewebe gebildet. Dieses, nahe an der gangrä­nösen Höhle untersucht, war von schwarzrother Farbe, zerriss leicht, und enthielt eine schwärz­liche, schaumige Flüssigkeit von gangränösem Ge­ruch. Das die inneren Wände der Höhle bildende Gewebe war graulich, breiartig aufgelöst und leicht von dem umgehenden Lungengewebe zu trennen. Die Brnnchixlzweige, welche durch diese Höhlen hindurchgingen, waren zum Theii'durch die Gangrän zerstört, und mit einer braunröth-lichen Flüssigkeit angefüllt, von der auch die grossen Bronchien und die Trachea ein wenig enl-
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hielten. Die vorderen Lappen waren emphysema-tös; das interlobuläre Bindegewebe mit gelblicher und geronnener Flüssigkeit infiltrirt.quot;
Beobachteter Fall. — Akute Plenropnenmonie, Lungengangräi). — „Ein Pferd leidet an leichten Kolikanfällen; des anderen Tages gesenkter Kopf, kalte Obren, bleiche Schleimhaut; ausgeathmete Luft kalt; Inspiration kurz und abgesetzt; Exspi-ration stosswelse und unterbrochen, schwaches Respirationsgeräusch in der ganzen Ausdehnung der beiden Lungen; Mangel dieses Geräusches in der mittleren Region und im hinteren Ende der Un­ken Lunge, Dämpfung an diesen Stellen rechts; die Brust bei der Perkussion schmerzhaft, beson­ders an der rechten Seite, der Puls stark und hart, leichte Kolikanfälle.
Am vierten Tage beschleunigte Respiration, unregelmässige Bewegungen der Flanken, Respi­rationsgeräusch wenig deutlich in dem hinteren Theile der linken Lunge, Knisterrasseln an den Stellen, wo das Respirationsgeräusch sich nicht' hören Hess; leichtes Schleimrasseln in den Bron­chien, vollkommener Mangel des Bespirationsgeräu-sches an beiden unteren Brustwandungen; Schmer­zen bei der Perkussion, und Dämpfung an densel­ben Stellen; die Resonanz allenthalben durchaus wenig deutlich; der Puls stark, der künstlicitt her­vorgerufene Husten schwach, feucht und erstickt; Ausiluss eines flüssigen und braunröthlichen Schlei­mes aus den Nasenlöchern; kalte Haut; Abends leichte Kolikzufälle.
Am fünften Tage die ausgeathmete Luft hehs, der Puls klein und leer, hier und da zerstreutes
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Knisterrasseln ia beiden Lungen, sehr starkes Schleimrasseln in der Trachea und in den grossen Bronchien; Dämpfung und Mangel des Respira­tionsgeräusches in gleicher Ausdehnung in der unteren Parthie der Brust; sehr kopiöser Nasen-ausfluss; kalte Extremitäten, taumelnder Gang.
....Am achten und neunten Tage gangränö­ser Geruch der ausgeathmeten Luft; sehr schwa­ches Respirationsgeräusch, begleitet von starkem Schleimrasseln in einigen Stelleu der Lungen; Maugel des Respirationsgeräusches und Dämpfung, überall zu gleicher Höhe sich erstreckend; Puls klein und weich; bei Hervorrufung des Hustens wird eine grauliche Flüssigkeit, vermischt mit roth und weiss gestreiftem und fötidem Schleim ausge^ worfen. An den beiden folgenden Tagen Höhlenras­seln in der Mitte der linken Lunge; starkes Schleim­rasseln in den Bronchien; sehr schwaches Respi­rationsgeräusch in der Mitte der beiden Lungen, ein wenig stärker in der oberen Parthie; weder Reibungsgeräusch noch Gurgeln. Am anderen Tage erfolgte der Tod. Sechs Litres (ä 32 Unzen) braunröthlicher, trüber und geruchloser Flüssigkeit in den Pleurasäcken; Injektion des subpleuralen Bindegewebes; wenig dicke falsche Membranen (plastische Exsudate) auf der Lungenpleura, Lun­gen schwer, voluminös, an einigen Stelleu dunkel-roth oder schwarz, von körnigem Bruche, und nur wenig blutige und schaumige Flüssigkeit aussik-kernd. Beim Einschneiden in das hintere Ende und die mittlere Parthie der linken Lunge floss eine trübe Flüssigkeit von Weinhefenfarbe aus, in deren Mitte sphacelöse Trümmer des Luugenge-
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webelaquo; schwammen; die Terschieden gestalteten und verschieden grossen Kavitäten, gebildet im Centrum einer rothen Hepatisation, kommunizirtea mit den Bronchien; die rechte Lunge war hyperämisch und hepatisirt an verschiedenen Stellen ihrer mittleren Parthie.quot;
Ich habe diese beiden Beobachtungen in ex­tenso mitgetheilt, weil dieselben uns mit grosser Genauigkeit den Verlauf zeigen, welchen die Pneu­monic beim Uebergange in den gangränösen Zu­stand nimmt. Sie zeigen zu gleicher Zeit, wie man durch die Perkussion und Auskultation diesen Verlauf von Schritt zu Schritt verfolgen,-und je­den Augenblick die Stufe angeben kann, auf wel­cher der Kraokheitsprozess angelangt ist.
5) Lungcnapoplexie.
Die Lungenapoplesie (der Lungenblut-schlag) besteht in plötzlichem Austritte von Blut in das Innere des Lungengewebes, und ist wesent­lich verschieden von der Hämoptyse, die bekannt­lich ein Blutaustritt auf die Oberfläche der ßron-chialschleimhaut ist, und wird antrezeigt durch Symptome von Brustkongestion; Puls hart und stark, Augen injizirt und thränend, Dy*pnoe, be­schleunigtes Alhmen, trockener Husten, Appetit­mangel, Zunge und Schleimhaut roth, Verstopfung. Unter diesen Erscheinungen tritt ein mehr oder weniger reichlicher Auxfluss von helliothem und eine Speckhaut bildenden Blute ein. Dieses ist der Blutaustritt, welcher sich einstellt. Das Blut, welches davon herrührt, theilt sich in zwei Thcile: das eine wird durch die Bronchien ausgeworfen
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und bildet den Nascnausfliiss; der andere Tbeil in dem Lungengewebe füllt dessen Zwischenräume und Bläschen an, gerinnt daselbst, und bildet nun wirkliche apoplektiscbe Knoten (Heerde). Wenn diese eine gewisse Grosse erreicht haben, so ist in ihrem Umfange der Perkussionsschall vermin­dert und mangelt das Respirationsgeräusch; um sie herum hört man Knisterraseeln; weiterhin sind Schleimrasselgeräusche zugegen, verursacht durch den Austritt des Blutes in die Bronchien. Wenn die Extravasation beendigt ist, so verschwindet das Knisterrasseln; manchmal erscheint es später wie­der, wenn eine Pneumonie rings um die Blutkno­ten sich zeigt. Wenn diese im Mittelpunkte der Lunge, oder an ihrer Basis liegen, oder wenn sie sehr klein sind, kann man sie nicht erkennen, und die Lungenapoplexie wird mit Lungenblutung verwechselt, welche Verwechslung übrigens keinen Nachtheil zur Folge hat. In der Pneumonie wird nicht, wie hier, wirkliebes Blut, sondern ein blu­tiger Schleim in geringer Menge ausgeworfen*).
*) Praktisch ist es in manchen Beziehungen, fol­gende Unterschiede fest zu halten: l)lt;IenBlut-erguss in die Bionchien im weiteren Sinne, d i. diejenige Blutung, Lei welcher das Blut in die Bronchien gelangt und gewöhnlich sofort aus­geleert wird, mag es nun ursprünglich in jenen abgesetzt worden oder aus den Lungenzellen dahin gekommen sein; 2) den hämoptoi-s cli e n In fa rktus, d. i. jene Blutung, bei wel­cher das Blut ganz oder Iheilweise im unver­sehrten Lungengeweiic zurückgehüllen wird, in dasselbe gleichsam infiltrirt ist, und 3) den apo-
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6) Lungenödem.
Dieser krankhafte Zustand ist beim Pferde viel seltener, als beim Menschen, und entsteht nur in Folge anderer Krankheiten, welche einen un­glücklichen Verlauf nehmen. Das Lungengewebe sinkt nicht zusammen; es ist graulich oder gelb­lich, und lässt beim Einschneiden eine gelbliche Flüssigkeit ausfllessen; es behält den Fingerein­druck, wie die infiltrirte Haut; es bleibt knisternd. Das Ocdem ist durch kein allgemeines Symptom angezeigt; es ist nur Dyspnoe, Husten, und kein oder ein serös-schleimiger Ausfluss vorhanden; der Perknssionsschall ist normal oder vermindert; das Respirationsgeräusch schwach, und von Knister-nnd Sclileimrasseln begleitet.
Das Lungenödem ist von sehr geringer Be­deutung; es kommt nur vor als Vorläufer eines unglücklichen Ausganges. Ich erwähne seiner nur deshalb, damit man es nicht mit Pneumonie ver­wechsle, was möglich wäre, wenn man Knister­rasseln hört. Seine Diagnose kann gemacht werden durch die Abwesenheit allgemeiner Symptome, durch sein Erscheinen, wenn schon Oedem an an-
plek tischen Heerd, die eigentliche Apoplexie, bei welcher Blutung das Blut in einer durch Zerreissimlt;j des Gewebes selbst hergestellten Höhlung sich befindet. — Ich kann mich hierauf nicht näher einlassen; es bleibt dieses meinem Handbuche der Patnolo-gie und Therapie der nutzbaren Haus-thiere vorbehalten, worauf ich hier überhaupt aufmerksam machen will. Der Ueberselzer.
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dern Theilen sich gebildet hat, und endlich durch den laugen ForlbeslaDd des Rasselgeräusches. Man hat gesehen, dass dieses in der Lungenentzündung sehr bald verschwindet, wenigstens an gewissen Stellen, um durch Dämpfung, Mangel des Kespi-rationsgeräusches und Bronchialathmen ersetzt zu werden*).
*) Wenn Tliiere in Folge eines mechanischen Hin­dernisses langsam ersticken, oder wenn ein aku­tes L u n ge n ö dem in Folge plötzlicher, hefti­ger Anstrengung im Winter etc. auflritt, wo alle Luftrohrenverzweigungen, ja selbst die ganze Luftröhre bis in die Kasenhöhle mit einem hell-rothen , schaumigen, feinblasigen Serum erfüllt sind, wie dieses kein so seltener Befund beim Pferde ist bei plötzlichen Todesarten, wo man ausser akutem Lungenemphysem und schaumi­gen Serum in der Luftröhre keine andere we­sentliche Veränderung in der Lunge antrifft; so ergeben sich (Müller) durch die physika­lische Untersuchung folgende diagnostische Zei­chen: Die Perkussion ist voller, heller und höher; die Resonanz bedeutend vermehrt und über einen grösseren Umfang als im normalen Zustande ausgebreitet: die volle und helle Per­kussion erstreckt sich liber's Herz, nach aufwärts bis zur Wirbelsäule und rückwärts bis zu den falschen Rippenknorpeln. Die Auskultation er­gibt bei niederen Graden konsonirende und nicht konsonirende Rasselgeräusche über den ganzen Thorax verbreitet; im höheren Grade hört man blos ein unbestimmtes Rasseln, und im höchsten Grade, wo alle feineren Bronchien mit schaumigem Serum erfüllt sind, ist gar kr in Athninngsgeräusch am Thorax wahrzunehmen. Der Uebersetzer.
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7} Lungentuberkulose.
Ich gebe der Benennung Tuberkulose den Vorzug vor der Bezeichnung Phthisis, weil mit je­ner der Verstand einen klaren und bestimmten Be­griff verbindet, während diese auf eine grosse Zahl von pathologischen Veränderungen bezogen werden kann. Ich habe mich hier lediglich mit der Krank­heit des Lungengewebes zu befassen, welche durch Ablagerung eines anormalen, heteromorphen, unter dem Namen Tuberkel bekannten Produktes begrün­det wird.
Es ist nicht meine Aufgabe, den Tuberkel zu beschreiben, sondern ich will nur daran erinnern, dass derselbe zwei Perioden zeigt: eine, der Härte oder Rohheit und eine der Erweichung. Wenn diese rollatändig ist, so ist statt des Tuberkels ein Sack vorhanden, welcher zugleich erweichte Tu­berkelmaterie und Eiter enthält. Dieser Sack bil­det einen wirklichen Lungenabszess, welcher sich in die Bronchien entleert, und zu einer Kaverne Anlass gibt.
Die Lungentuberkulose zeigt daher drei Pe­rioden: die Periode der Rohheit, die der Erwei­chung, und die der Entleerung oder der Kavernen. Nicht alle Tuberkeln vollenden zu gleicher Zeit ihre Entwicklung; und in der Periode der Kaver­nen findet man immer neben diesen rohe und er­weichte Tuberkel.
Die Tuberkulose kündigt sich an durch Trau­rigkeit, Mangel an Futterlust, Abgeschlageuheit; das Pferd befindet sich bald ziemlich wohl, bald ist es krank und zeigt ein wenig Fieber. Zu glei-
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eher Zeit stellt sich ein leichter, anfanps trocke­ner und seltener Husten ein, der in der Folge all-roäblig häufiger und beschwerlicher wird, und zu dem sich endlich ein schleimiger Nasenausfluss gesellt. Die Respiration ist erschwert; die Bewe­gungen der Flanken sind unregelmässig, abgesetzt, und zeigen alle Zwischenstufen zwischen dem mit dem Namen Dampf bezeichneten und dem normalen Zustande. In der ersten Periode zeigt die Perkus­sion im Allgemeinen nichts an; manchmal jedoch ist die Resonanz an gewissen Stellen vermindert, wenn daselbst die tuberkulösen Massen sehr be­trächtlich sind. Die Auskultation dagegen ergibt die genauesten Aufschlüsse. Die Respiration ist rauh, wie raspelnd; manchmal scheint sie sogar in die Bronchialrespiration überzugehen. Das Ex-spirationsgeräusch, welches im normalen Zustande kürzer ist, als das der Inspiration, wird so lang und selbst länger als dieses; das Respirationsge-räusch ist deshalb nicht vermindert, sondern im Gegenthell um so hörbarer, je abgemagerter die Brustwandungen sind. Wenn man an irgend einer Stelle des Thorax die Zeichen findet, welche ich beschrieben habe, kann man mit Bestimmtheit die Gegenwart von Tuberkeln behaupten. Es gesellt sich dazu auch anfangs trockenes, später feuchtes Knattern; das erstere gleicht einem oder zwei Bla­sen des Knisterrasseins, welches von Zelt zu Zeit eintritt, das zweite den Blasen des Schleimrasselos. Man hört sie besonders, wenn man den Husten oder eine starke Respiration hervorruft.
Wenn die Erweichung eintritt, so verschlim­mern sich alle Symptome; das hektische Fieber
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wird sehr gesteigert; nur die physikalischen Zei­chen bleiben dieselben, aus welchem Grunde ich die Rohheit und die Erweichung in eine ein­zige Periode zusammengefasst ' habe; es gibt kein Mittel, sie bestimmt von einander zu un-seheiden.
Beobachteter Fall. Lungentuberkulose. Erste Periode. Ein Pferd ist seit etwa einem Jahre krank; es hat noch bis zu dieser Zeit seine Dienste ver­richtet, aber ungleich; der Appetit ist unregelmäs-sig, die Stimmung launenhuft, die Abmagerung auf dem Punkt angelangt, dass die Rippen hervor­ragen; das Haar ist sehr lang, gesträubt; der Husten schwach, wenig frequent; Nasenausfluss schleimig. Das Fieber vermehrt sich des Abende, ist wenig stark; unregelmässige Schweisse; die Respiration beschleunigt; die Flanken zeigen ei­nen Stoss bei der Exspiration, wie im Dampfe; die Perkussion ergibt nichts Besonderes; bei der Aus­kultation ist die Respiration auf beiden Seiten rauh; auf der rechten Seite ist die Exspiration länger, als die Inspiration, namentlich stellenweise, diese Erscheinung besteht auf der linken Seite nur hie und da. Besonders in der Mitte der mittleren Re­gion der rechten Seite ist das Respirationsgeräusch sehr stark, und nahe daran, dem bronchialen Ath-men zn gleichen, die Exspiration ist sehr verlän­gert, und es sind sehr deutliche Knattergeräusche zugegen. Aus der Gesammtheit dieser Zeichen schliesse ich auf die Gegenwart von Tuberkeln, und zwar in grösserer Menge auf der rechten, als auf der linken Seite, und besonders in dem Cen­trum der rechten Lunge. Starke, an der ganzen
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linken um) einem grossen Theile der rechten Seite bürbare Herzgeränsche; keine anormale Dämpfung in der Präkordialregion. Nach fünfzehn Tagen sah man alle Zeichen eines plenritiscben Ergusses eintreten; Dämpfung zu gleicher Höhe auf beiden Seiten, bis gegen den dritten Theil des Thorax; egophonisches Alhmen oberhalb; Herzgeräusche so stark, dass sie das Respirationsmurmeln gänzlich verdeckten, mit Ausnahme der höchsten Parlhieen. Einige Tage später — Tod.
Bei der Nekroskopie beträchtliche Abmage­rung; Herz normal; die Pleurasäcke enthielten einen serösen Erguss in geringer Menge; die bei­den Lungen enthielten Tuberkel, und zwar die linke nur wenig, die rechte viel; geg^en die Mitte der rechten Lunge eine tuberkulöse Masse von der Grosse eines Hühnereies; nirgends eine Kaverne. Man sieht aus dieser Beobachtung, wie die ste­thoskopischen Zeichen die Gegenwart von Tuber­keln anzeigen, und wie dieselben einen höheren Intensitätsgrad erreichen, welcher gestaltet, daraus genau und sicher den Sitz der Tuberkulose zu entnehmen, wenn diese voluminös ist.
Man sieht ferner, dass die Herzgeräusche sehr stark und sehr ausg-edehnt waren, was in solchen Fällen häutig stattfindet und zwar aus mehreren Gründen. Zuerst kommt hier die Abmagerung dtr Thoraxwände in Betracht; dann begünstigen die har­ten in dem Lungengewebe zerstreuten Knoten die Fortpflanzung des Gewebes; endlich ist wie beim Menschen so auch beim Pferde die Tuberkulose von nervöser Palpitation des Herzens begleitet.
Die Krankheiten, mit welchen man die erste
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Periode der Tuberkulose verwechseln könnte, sind die chronische Bronchitis und.dasLungenemphysem; die Perkussion und Auskultation ergeben aber für jede derselben Zeichen, welche die Feststellung der Diagnose gestatten. In dem Emphysem ist der Perkussionston verstärkt, das Respirationsge­räusch ist schwach und es sind Schleim-, schnarr chende und pfeifende Rasselgeräusche zugegen. Sie chronische Bronchitis zeigt auch diese Rassel­geräusche; ferner sind das Respirationsmurmeln und der Perkussionsschall normal.
In der zweiten Periode, der der Kavernen, werden die Erscheinungen evidenter und leichter wahrnehmbar. Es sind dieselben Symptome, nur mehr ausgesprochen; der Husten wird frequent und feucht; der Nasenausfluss kopiös und purulent, die Abmagerung nimmt mehr und mehr zu, es finden partielle Schweisse und oft Diarrhöe statt. Die Perkussion ergibt häufig nichts; aber die Aus­kultation liefert gegenüber der Kaverne das Höhleu-athmen, das Gurgeln und den kavernösen Husten als ganz charakteristische Zeichen. Wenn man zu glei­cher Zeit Rauhheit des Respirationsgeräusches, eine verlängerte Exspiration und Knattern in anderen Parthieeu des Thorax findet, so ist die Diagnose sicher; — man hat eine Tuberkulose vor sich. Wenn diese Zeichen nicht gleichzeitig vorhanden sind, so kann die Krankheit eine Bronchialcrwei-terung oder eine Kaverne in Folge einer Pneumo-nie sein. Die erste ist nicht von so hervortreten­den allgemeinen Symptomen, noch von dem eite­rigen Nasenausflusse der Tuberkulose in der zwei­ten Periode begleitet; bei der akuten Pneumonie
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wird der Verlauf die Diagnose sicher stellen. In der chronischen Paeumonie bestehen Dämpfung and bronchiales Athmen, und die Respiration ist normal in dem übrigen Theile der Lunge. Ist also Dämpfung an einer oder mehreren Stellen mit bronchialem oder kavernösem Athmen zugegen, und die Respiration übrigens normal, oder einfach' Ton Schleimrasseln begleitet, so hat man es mit einer chronischen Pneumonie oder Bronchopneu-monie zu thun. Findet an den anderen Farthieen der Lunge Rauhheit des Respirationsmurmeins und Verlängerung der Exspiration statt, so ist die Krankheit eine Tuberkulose mit chronischer Pneu­monie; sind nur Zeichen bei der Auskultation, ohne Dämpfung vorhanden, so ist sie eine reine und einfache Tuberkulose. Dieses gilt für die Allgemeinheit solcher Fälle; es gibt deren aber auch, wo man sich gleichwohl täuschen könnte. So kann eine einzige tuberkulöse Masse zugegen und von einem hrpatisirten Knoten umgeben sein, in welchem Falle man dann die Tuberkulose nicht erkennen würde. Gegentheils kann die Hepatisa-tion zentral, und von den Brustvandungen durch ein gesundes Lungengewebe getrennt sein; es würde dann keine Dämpfung bestehen und das Respirationsgeräusch lediglich rauh erscheinen, und man könnte dann eine Pneumonie für Tuber­kulose halten. Immerhin aber ist dieser Mangel an Bestimmtheit für die Praxis ohne Bedeutung; denn die Therapie ist in beiden Fällen dieselbe, und beide Krankheilen sind gleichmässig unheilbar. Beobachteter Fall. — Zweite Periode der Lun­gentuberkulose. — Ein Pferd ist seit langer Zeit
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traurig und abgeschlagen; beträchtliche Abmage­rung; Haar lang und gesträubt, Puls frequent, Dyspuoe; unregelmässige Flankenbewegungen; ei­teriger Nasenansfluss. Bei der Perkussion nichts Besonderes, bei der Auskultation Höhlenathmen und Gurgeln an der unteren Parthie der mittleren Region rechterseits; Bauhheit des Kespirationsge-räusches; Verlängerung derExspiralion und Schleim­rasseln in dem übrigen Theile der rechten Lunge; links sehr hörbare, aber rauhe und von Schleim­rasseln begleitete Bespiration. Es sind daher Tu­berkeln in der ganzen rechten Lunge, eine Kaverne in ihrem hinteren und mittleren Theile, und eine Bronchitis zugegen, mit einem Worte , es besteht eine Tuberkulose im zweiten Stadium.
Nach einigen Tagen wurde das Pferd getödtel. Die rechte Lunge enthielt zahlreiche zerstreute Tuberkeln und eine Kaverne von der Grosse eines Hühner-Eies in ihrem hinleren Theile; die linke Lunge enthielt auch einige, jedoch kleine und wenig zahlreiche Tuberkeln; die Bronchien waren injizirt, und mit einer schleimig-eiterigen Flüssig­keit angefüllt.
Man ersieht hieraus, wie die Auskultaltion in diesem Falle die Gegenwart der krankhaften Pro­dukte und der Kaverne erwiesen hat. Ich reihe hier dieser Beobachliing die folgende an, welche ich Herrn Delafond entlehne, und in welcher es sich um Kavernen in Folge von chronischer Pnenmonie handelt.
Bcobaclitder Fall. Chronische Pnenmonie. Ein kleines Packpferd, 6 Jahre alt, wurde in die Al-forter Schule in folgendem Zustande gebracht:
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Trockene und an den Knochen anliegende Haut; Haare glanzlos und raub; unbedeutender Ausflugs einer gelblichen, geruchlosen Materie aus der Nase, obwohl die ausgeathmete Luft etwas fötid und die Respiration beschleunigt war; die Flankenbewe­gungen sehr unregelmassig; die Exploration der Brust ergibt ein mit dem Geräusche der Luftröh-ren-Broncbial-Respiration vermischtes Gurgeln, Pfei­fen und Höhlenrasseln des hinteren rechten Lungen­lappens; sehr starkes Respirationsmurmeln an der oberen Parthie dieser Lunge; Mangel dieses Ge­räusches in der Mitte des Organes, eine starke Expansion des Parenchyms in der ganzen Aus­breitung der linken Lunge. Aus diesen Zeichen erkennt man eine chronische Lungenkrankheit. Des anderen Tages wurde das Thier wieder in die Schule geführt und auf's Neue untersucht; beim künstlich hervorgerufenen Husten wurde aus den Nasenlöchern eine klümprige, weissliche und wenig riechende Flüssigkeit ausgeworfen; man hört ferner ein sehr starkes Gurgeln in der gan­zen Ausdehnung der Trachea und in den grossen Bronchien, das Höhlenrasseln und Gurgeln kann auch an der nämlichen Stelle der rechten Lunge gehört werden; aber gegen die hintere Parthie des hinteren Lappens scheint die Luft unter leich­tem Gurgeln die Brustwandungen zu berühren; dasselbe Geräusch hört man hinter der Schulter etwas oberhalb des Ellenbogens, die obere Parthie dieser Lunge lässt durchaus ein sehr starkes Re­spirationsgeräusch wahrnehmen. Man macht den Schluss, dass zwei Kavernen vorhanden sind, die eine in der unteren und hinteren Patthie der
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rechten Lun^e, die andere im vorderen Drittel desselben Lappens. Zwei Tape später starb das Tliier und wurde sogleich geöffnet. Kein Erjjnss in den Pleurasäcken; die Lungen Tolnminöa, die rechte grosser als die andere, hart, schwer, weislaquo;, blaasroth und roth marmorirt; am unteren Rande ihres hinteren Lappens, genau an der Stelle, wo man das kavernöse Rasseln hörte, eine grosge, weisslirhe und wenig umschriebene Geschwulst; dieser Tumor enthielt beiläufig einen Litre einer weisslichen, köruieen und käsigen Masse, einge­schlossen in eine Menge fibröser Säcke, die sämmt-lich mit einander in Verbindung standen, und nach der von H. Lassaigne Torgenommenen Analyse zum grössten Theile aus Eiweiss und Terändertem Faserstoff, zu einem kleinen Theile aus phosphorsaurem und kohlensaurem Kalk bestand; die Bronchien in Mitte dieser Höhlen zerstört; das Innere der benachbarten Bronchialverzweigungen mit käsiger Materie angefüllt. Gegen das vordere Drittel desselben Lappens, entsprechend der Stelle, an der man das Gurgeln hörte und wo die Luft die inneren Bruslwandungen zu berühren schien, fand man grosse, unregelmässige, mit einander kommunizirende Kavitäten , durchzogen von bron­chialen, raquo;rterielleu und venösen Streifen, und eine flüssige, grauliche oder rölhliche, wenijf riechende Materie enthaltend. Die Wände dieser Kavernen bestehen aus einem weissrn perlniulterglänzenden und etwas speckigen Gewebe an einigen und1 aus einem wie knorpeligen an anderen Stellen; diese Gewehe konfundiren sich mit dem in die graue Induration umgewandelten Lungengewebe. In der
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Mitte dieses Lappens, genau an den Stellen, wo man kein Respirationsgeräusch hören konnte, war rothe Hepatisation zugegen; die linke Lunge ge­sund; der Herzbeutel enthielt etwas Serum.
Ich theile diese Beobachtung neben der vori­gen mit, um die beiden Arten von Kavernen, die durch eine chronische Pneumonie und die durch Tuberkulose entstehende vor Auffen zu führen. Man sieht daraus, dass sich die chronische Pneu­monie durch ihre Erscheinungen in der Nachbar­schaft der Kaverne kund gibt, und wenn die Per­kussion angewendet worden wäre, so würde man ohne Zweifel hier Dämpfung gefunden haben. Was findet man nun dagegen in der vorhergehen­den Beobachtung? Einen normalen Perkussions-schsll, und die stethoskopischen Zeichen von rohen Tuberkeln. Man kann damit wohl auch die Beob­achtung vergleichen, welche ich bei Abhandlung der chronischen Broncho-Pneumonie mitgetheilt habe, und wo man eine Luugeuverhärtuog mit einer kleinen Kaverne sieht.
Aber nicht in der Diagnose der Kavernen, sondern in der der Tuberkeln im ersten Stadium kann die Auskultation die grössten Dienste leisten. Denn, ist eine Kaverne vorhanden, so kann man sagen, dass ein unglücklicher Ausgang unvermeid­lich ist; aber im ersten Stadium ist es noch oft genug möglich, das Thier durch Schonung und zweckmässige Behandlung auf den Beinen zu er­halten, ja selbst zu heilen. Man kann um so mehr die Erreichung dieses Zweckes hoffen, je früher die Krankheit erkannt wird, und die sthe-toskopischen Zeichen, welche ich angeführt habe,
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sind die ersten positiven Erscheinungen, welche sie anzeigen: Gleichwohl kann ich nicht verhehlen, daslaquo; bei dem Pferde eine Schwierigkeit besteht, die beim Menschen nicht vorbanden ist. Bei die­sem sitzen die Tuberkeln gewöhnlich in der Lun­genspitze; hier sucht man sie, und irgend eine Veränderung im Respirationsgeräusche lässt ihre Gegenwart vermuthen. Bei dem Pferde hingegen konnte ich weder durch meine eigenen Beobach­tungen noch durch die Vergleichung mit denen meiner Vorgänger einen Lieblingssitz feststellen. Mao muss daher, wenn man Tuberkulose vermu-tbet, sorgfältig alle Stellen der Brust auskultiren, und um die Veränderungen des Respirationsge­räusches, welche dieselbe charakterisiren, kennen zu lernen, muss man starke Inspirationen machen lassen, und sich von jedem äusseren Geräusche ferne halten *).
*) Im Widerspruche mit C r o c q behauptet Müller, dass auch beim Pferde die chronische Tuberhu-lose am häufigsten die Lungenspitzen befalle; man trifft dort alle Kavernen, ein sehniges Narbengewebe, ringsum zellige Adhäsionen; in der Umgebung alles, sich organisirende Exsu­dat in mächtigen Schichlen; in anderen Lungen-parthieen trifft man besonders heim Rotz von längerer Dauer eingestreut an verschiedenen Stellen erbsen-, bohnen- und hühnereigrosse Knoten, die aus einem speckigen, albüniinösen Exsudate, das sich in der Peripherie organisirt und in der Mitte zerflicsst, (tuberkulöses Exsu­dat) bestehen; oder aber man findet zahlreiche soliläre Ablagerungen durch die Lungensubstanz
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8) Krebs und Melanose der Lunge.
Diese beiden Krankheiten kommen nur sehr ausnahmsweise vor ; indem sie das Lungengewebe verdrängen, müssen sie natürlich Dämpfung und
zerstreut als Miliartuberkeln von frischer Be­schaffenheit oder iheilweise verkalkt, verhornt. In solchen Fällen kann in der Kegel durch die Perkussion Nichts ausgemittelt werden; sind die Infillratioiien mächtiger, so ist wohl der Perkussionsion dumpfer, allein in der Regel ist eine Unterscheidung unmöglich, und die Spitzen der Lungen entziehen sich gänzlich der Beobachtung. Die Auskultation liefert die Zei­chen des Katarrhs oder aber unbestimmte Ath-mungsgeräusebe. Das vesikuläre Atlunen ist rauher, schärfer, In- und Exspiration im ruhigen Zustand deutlich wahrzunehmen, in Zwischen­räumen hört man ein unbestimmtes Rasseln wie in der Tiefe. — Man kann daher auch durch Perkussion und Auskultation allein ohne Zuhilfe­nahme der übrigen Erscheinungen bei der an­gegebenen Lungcr.bcschaffenheit, wenn keine bedeutende Infiltrationen oder grosse Kavernen da sind, auf nichts anderes als auf einen Ka­tarrh chronischer Natur schliessen, der jedoch beim Pferde selten für sich allein, sondern mehr mit Bronchialerwciterung oder mit Tuberkulose vorkommt, daher man immerhin auf einen dieser beiden Zustände schliessen kann. Nur wenn eine ziemlich — wenigstens mannsfaustgrosse Kaverne sich gebildet hat, kann man aber die Tu­berkulose durch die physikalische Untersuchung sicher diagnostiziren. Müller fand in einem eklatanten Falle: rechts volle Perkussion, nach abwärts etwas malterer Ton, — die AusUulta-
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Mangel des Respirationsgeräuscbes veranlassen. Das gleichzeitige Vorhandensein dieser Zeichen mit krebsigeu oder melanotischen Geschwülsten in
tion zeigte ein scharfes vesikuläres Athmen, unten keine Respiration; links oben gedäinpl'ter Perkussioiisscliall; in der Mille hoher, klarer, tympanitisclier. Schall, der zugleich einen me­tallischen Nachklang hatte, und der sich bis an die untere Seite des Thorax erstreckte. Die Auskultation ergab aber unbestimrnles Atlnnen, in der Mitte tiefes, hohles Bronchialathnien und grossblasiges konsoniremlcs Rasseln: etwas un­ter der Mitte tiefes Ilülilenrasseln, amphorischer Widerhall mit theilvveise klingendem, konsoni-rendem Hasseln; dabei Gestank aus Nase und Maul: grosse Abmagerung. Diagnose: Eine grosso Kaverne an der linken unteren Seite mit tuberkulöser auch schon jauchig zeifliesscnder Pneumonie in der Umgebung. Sektion: Die rechte Lunge ausgedehnt, grflsstenlhcils lnft-hallig, nur der unterste Thcil hepatisirt. Die linke Lunge zeigte eine ungeheuere ausge­buchtete Kaverne von mehr als Kopfgrössc, die die Spitze und die unlere Hälfte des hinteren Theils dieser Lunge einnahm : sie besass scluvarz-branne, glatte, bnchtige mit zahlreichen Quer­balken durehzogeue Wandungen und in ihrer Hühle befand sich ein heftig stinkendes Kontcn-tum, in welchem gelbe Klumpen abgestorbener Tuberkelmasscn schwammen. In der Umgebung frischere, abkapselnde llepatisatiou, die theil-weise auch eiterig zerlloss. — Schlaffe Finrin-coagula im linken Herzen, Anämie, Katarrh im Coecum und Colon — Bei einer grösseren Ka­verne findet man daher durch die Perkussion in einer umschriebenen Stelle einen hellen,
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anderen Theilen des Körpers macht allein ihre Diagnose möglich. Mir ist keine Beobachtung von Lungenkrebs beim Pferde bekannt, wohl aber
hohen, lympanitischen Schall, der in manchen Fällen einen metallischen Klang hat, in der Uingehnng dieser Stelle malle, gedämpfte, selbst leere tympanilische Perkussion, was beweist, dass in der Umgehung luflleeres Lungengewebe und in der Mille hlos an einer Stelle sich eine grössere Menge angesammeller Luft befindet, was nur bei einer Kaverne der Fall ist. Wo­her die Kaverne enlslanden, das kann die Per­kussion natürlich nicht zeigen; sie zeigt luft-haltiges, wenig luflhaitiges , luflleeres Lungen­gewebe und Hohlen giüsseren Kalibers mit voller Sicherheit an, aber nicht den krankhaften Prozess, der den verminderten oder vermehrten Ltiflgehalt erzeugt, was vielmehr Sache des Verstandes und der pathologischen Anatomie ist. — Die Auskultation gibt ein cigenlhünili-ches Geräusch bei grosseren Kavernen, man hört das eigenthtimliche Ilöhlcnalhmcn — am-phorische Alhmen, — das zwar bisweilen seihst in grüsscren Kavernen fehlen kann, aber, ein­mal vorhanden , ein sicherer Beweis einer he-deulemlen Höhlung ist. Mit ihm ist zuweilen ein metallischer Klang, bisweilen ein helles, feines Klingen bemerkbar; ist die Kaverne linlts, so bekommen die Herzschlage einen mclalli-schen Timbre, das Rasseln in der Umgebung konsonirt in dieser Kaverne: und jedes Rasseln oft in weilerem Umfang ist daher ein s. g. Kon-sonirendes — ein helles, hohes, klares und klingendes Rasseln. Zuweilen kann längere oder kürzere Zeit jede auskultatorische Erschei­nung selbst bei grosseren Kavernen fehlen, und
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von der Melanose, die uberdiess wohl immer zu gleicher Zeit am After, an der Schaam, am Schlau­che und in der Leistengegend besteht.
zwar, wenn sie voll von einer wie immer ge­arteten Kliissisrlveit sind, oder wenn der in sie miiiidcnde Bronchus duroli Eiter, Jauclie etc. verstopft ist. In beiden Füllen kann jedoch der Mangel jedes iiuskultalorischen Zeichens nie lange Zeit dauern, weil durch Husten oder an­dere Anslrengungen das Conlentum immer mehr oder weniger lurausgescbaiit wird, und weil, wenn auch die Bronchien einer Kaverne ver­stopft sind, die Kasselgeniusche, die in der Umgebung erzeugt werden, in der Kaverne konsoniren, und diese dann den Beweis liefern. Ferner ist eine grüssere Kaverne, ob sie schnell oder langsam enlslehe undenkbar, ohne Zerstö­rung zahlreicher grosserer und kleinerer Bron­chialverzweigungen. — Dieses sind in Kürze nach Müller die Erscheinungen bei der chro­nischen Tuberkulose des Pferdes. — Ich habe diese Beschreibung Müller's absichtlich in extenso gegeben und verfahre eben so mit dem, was er über die akute Tuberkulose sagt, einestheils des Vergleiches mit den Angaben Crocq''s wegen, anderntheils weil Müller präciser ist. Die akute Tuberkulose liefert nach der verschiedenen Art ihres Auftretens verschiedene diagnostische Merkmale. Tritt sie unter der Form einer akuten Miliartuberkulose auf mit gries- bis hanfkorngrossen , solitären eingestreuten, wenn auch unzähligen Tuberkeln in die Lungensubslanz, wobei das umgebende Lungengewebe noch lufthaltig ist, — so bietet die Perkussion einen vollen, klaren, häufig tym-panitiseben Ton in grosserer Ausdehnung dar, —
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0} Lungenemphysem.
Das Lun g en em ph y sem besteht in einer Vermehrung der Ausdehnung der zur Aufnahme von Luft bestimmten Lungenräume. Dieses ist
weil immer das Lungengewebe relaxirt und immer akutes Lungenödem, wenn auch in ge­ringerem Grade, gleichzeitig vorhanden ist. Die Auskultation liefert nur die Zeichen des Katarrhs oder des ersten Stadiums der Pneumo­nic, Rasselgeräusche, zuweilen konsonirendes Hasseln, unbestimmte Atlimungsgcrausche Man kann daher durch die Perkussion und Auskulta­tion allein eine akute Miliartuberkulose nicht erkennen, und auch aus den physiologischen Erscheinungen auf sie nicht schiiessen, wenn die soliliiren Tuberkeln eiterig zerlliessen und ziahlreiche erbsen - — bohnengrosse Kavernen bilden, wobei jedoch das umgebende Lungen­gewebe lufthalllg ist. Auch in diesem Falle hört man wohl ausgehreitelc Kasselgeräusche, konsonirendes Hasseln, einen tympanitischen Perkussionsion, aber kein der Tuberkulose ei-genthümliches Kennzeichen, wie es auch natürlich ist. Wenn die akute Tuberkulose als Tuber­kel in fil t ra ti on auftritt, wo das gleichförmig in die Lungenliläschen und die Zwischensub-stanz abgelagerte Exsudat plötzlich oder lang­sam in Tuberkelmasse sich umwandelt, — „Ex­sudate tuberkulisircn,quot; — so haben wir eben nichts anderes, als eine infillrirle, luftleere Lun-genparthie. Ist dieselbe nicht gross, z. B. bloss kaslaniengross, hühnercigross. oder selbst grosser, jedoch mehr in der Mitte liegend, so bietet eine solche Infiltration gar keine physi­kalischen Erscheinungen dar. Hat sich aber
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richtig, mag man sonst auch was immer für einer Hypothese über sein inneres Wesen huldigen, näm­lich dass es, wie Lännec, Louis und Dela-
eine bedeutende Exsudat-Masse in Tuberkel ver­wandelt, ist eine ganze lie|ialisiite Lungenpar-thie tuberkulös geworden und hat der Tuberkel noch keine Veränderungen eingegangen, so fal­len die Erscheinungen mit denen der Pneumonie zusammen, weil die physikalischen Bedingungen dieselben sind. Fängt der Tuberkel an zu er­weichen, zu zerfliessen und hat er als Infiltrat auch keine bedeutenden Zerstörungen gesetzt, so zeigen sich die Erscheinugen durch Perkus­sion und Auskultation ganz gleich mit denen einer eilerzcrlliesscnden Pneumonie, weil wie­der die physikalischen Veränderungen derLuiigen-substanz dieselben sind. Erst wenn Massen von Exsudat-Klumpen von der Grosse eines Kopfes dürr, trocken werden, sich entfärben, mit einem Worte — „tuberkulösquot; werden, — wenn die­selben von der Umgebung sich lostrennen, rings­herum frei werden. In einer Kaverne liegen, von Luft und Jauche umgeben, — der käsige Tuberkelslolf theilweisc selbst zerfliesst: erst dann ändern sich die physikalischen Zeichen, es treten die Zeichen der Kavernen, heller, hoher tympanitischer Perkussionston mit metalli­schem Klang — konsonirendes llühlenrasseln etc. auf, erst dann ist eine Kaverne, welche sich aus einer infillrirlen Lungenpaithie herausgebil­det hat, zu diagnostiziren. (Jb aber die Kaverne durch eiterige Sclunelzung des Exsudates plötz­lich in grossem Umfange (s. g. primärer Lun-genabszess), wobei der Eiter in die Bronchien entleert wird und die Kaverne zurückbleibt, entstanden ist, oder durch brandiges Absterben
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fond wollen, eine einfache Erweiterung der Lun­genbläschen, oder wie Prus und Gavarret sa­gen, eine Zerreissung der Lungenbläschen, oder, wie Rossiguol glaubt, eine Verstreichung (ein Glattwerden, Niedrigerwerden, Durchbrochenwer­den) der zelligeu Scheidewände, welche dieselben auskleiden, seie: — immer ist der zur Aufnahme von Luft bestimmte Raum erweitert*). Die Röh-
cines grosseren oder kleineren Exsudalslückes (eigcnllicher Lungenbnind in Folge von Pneu­monic meist nur mit zahlreichen kastaniengros-sen brandigen Höhlen), oder durch Tuberkulisi-rung des Exsudates kann, da die physikalischen Erscheinungen wegen der vorhandenen Gleich­heit der Bedingungen ihres Entstehens in allen drei Fallen dieselben sind, nicht durch die phy­sikalische Untersuchung ermittelt werden, son­dern dazu müssen die übrigen Erscheinungen zu Hill'e genommen werden, wie Crocq ange­geben hat, raquo;und solche Folgerungen sind nicht mehr Ergebnisse der Auskultation und Perkus­sion, sondern Schlüsse des menschlichen Ver­standes.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Der Uebersetzer. *) Die Lungen sind bekanntlich zwei grosse, zu­sammengesetzt Iranbige Drüsen, an denen 1) eine besondere seröse Hülle, die Pleura, 2) das se-zernirende Parenchym, bestehend aus den Ver-iisfelungcn der Bronchi mit ihren Endigungen, den Lulizellen und vielen Gefässen und Nerven und 3) ein zwischen diesen Theilen befindliches und sie zu grosseren und kleineren Lappchen verbindendes inlerstilielles Gewebe zu unter­scheiden sind. Was nun die Lul'tgefiisse und Luftzellen anbelangt, so ist zunächst daran zu erinnern, dass jeder Bronchus, an der Lungen-
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ren, durch welche dieselbe geht, die Bronchial­röhren, sind nicht erweitert, sondern vielmehr, oft in einem hohen Grade, verengert in Folge der
Wurzel angelangt, sich zu verastein beginnt, indem er meist (iichotomisch und unter spitzen Winkeln in immer kleinere Zweige sich theilt, zugleich aber auch von den Seilen der grös-seren und mittleren Aeste viele kleine Luftge-fasse unter rechtem Winkel abgehen, die, wie die Enden der Hauplraniifikalion , büschell'ürmig sich zerlheilen. So entsteht endlich ein ausseist reicher Baum von Luflgefässen, dessen feinste, nirgends anaslomosirende Enden durch die ganze Lunge sich erstrecken und überall an der Über­fläche wie im Innern zn finden sind. Mit den­selben stehen dann die letzten Elemente der Luftwege, die Lungenzellen oder Lungenbläschen (Vesiculae s. cellulae aüreae s. Malpigliianae, alveoli pulmonum Rossignol) in Verbindung doch nicht so, wie man früher glaubte, dass jedes feinste Bronchialbläschen terminal (end­ständig) in ein einziges Bläschen ausgeht, son­dern indem dieselben immer mit einer ganzen Gruppe von Bläschen sich vereinen. Diese Bläs­chengruppen (Rossignol's Infundibula) ent­sprechen den kleinsten Läppchen traubenformi-ger Drüsen ; nur sind die Luftzellen in bedeu­tendem Grade iinlereinander verschmolzen, so dass alle einem Läppchen angeliürige Bläschen nicht in Abzweigungen des zu demsellien tre­tenden feinsten Bronchialästcliens, sondern in einem gemeinsamen Hohlraum einmünden, aus dem dann erst das Luflgefäss sich entwickelt. Die Luftzellen öfliien sich immer so in einander und verschmelzen so, dass sie zusammen einen meist birnförraigen Schlauch mit buebtigen Wän-
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Bronchitis, welche das Emphysem beständig be­gleitet.
Diese Betrac'htuDgen machen es uns leicht,
den bilden, welche Schlauche (= feinste Lun-genläppchen oder Ro s s ign oTs Trichter) man sich nicht so denken darf, als wenn ein Sack an den Wänden mit dichtstehenden einlachen Zellen oder Alveolen besetzt wäre, vielmehr finden sich diese immer gruppenweise so gela­gert, dass manche nicht direkt in den grösseren Raum, sondern zuerst in andere Alveolen und erst durch diese ausmünden. Oft findet man die Scheidewände zwischen den Drusenbläschen oder Luftzellen eines Läppchens durchbrochen und auf isolirte Balken reduzirt, so dass eine theilweise Verschmelzung der Drüsenbläschen slaltgefimden zu haben scheint. Die aus den feinsten Läppchen durch einfache Yerschmäle-rung hervorgehenden Luftgefässe sind anfangs noch von einfachen Luftzellen, welche man pa-rietale (laterale, seilenständige) nennen kann, besetzt und haben daher zuerst buebtige Wände, die aber bald sich verlieren und dem gewöhn­lichen glatten Aussehen derselben Platz machen, das dann auch weiterhin bleibt. Vcrmiige sei­ner Elastizität ist jedes Lungenbläschen im Stande, sich um das Doppelle und Dreifache zu erweitern, ohne zu reissen und nachher wie­derum in seinen früheren Zustand zurückzukeh­ren. Im Emphysem sind solche Erweiterun­gen und noch viel bedeutendere permanent und führen auch schlicsslich zum Zerreissen der Wände derlaquo;einem Läppchen angehörigen Al­veolen, ja sogar zum Zusamnienfliesseu der Läppchen selbst. Nun will Rossignol es für den ersten Grad des Emphysems hallen, wenn
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die durch diesen krankhaften Zustanl bedingten physikalischen Erscheinungen zu begreifen. Der Perkussionsscball der Brust ist Terstärkt, was so
die Sepia im Innern der primitiven Läppchen sich verstreichen, (gliitl) niedriger oder durch-brochen werden, wodurch die llohlcn mehrerer Bläschen konflniren, während Adriani diesen Zustand nicht für pathologisch hält, da die Scheidewände der Bläschen, wie wir eben ge­sehen haben, auch in gesunden Lungen häufig unvollkoinnun gclunden werden; auch erklärt Adriani die Koinmunikationen zwischen ein­zelnen Läppchen durch rundliche Lücken ihrer Scheidewand für etwas Normales, während Uossignol ztil'olge die Lungenläppchen nicht anders, als durch den eemeinschaltlichcn Aus-ftthrungsgang in Verbindung stehen. — Man unlersclieidet das L u ng en e m p h y se m am zweckmässigsten in a) das in te r 1 o b u 1 är e, das in einer Ansammlung von Lul't Im intersti-liellen Zellgewebe in Folge von Zerreissung von Lungenbläschen besieht, und b) in das v e-sikuläre, bestehend in einer bleibenden Er­weiterung nur der Lungenbläschen, Uarcl'aktion des Lungengewebes, üas Emphysema vesicu-laie kommt heim Pferde bäuiig vor, und bildet die eigentliche, primäre Dämpfigkeit. JNalürlich muss es in diesem Falle mehr, und zwar in beiden Lungen, ausgebreitet sein, wäh­rend ein vikarirendes oder supplementäres (ac-cidenlielles oder sekundäres) Emphysem, das seine Entstehung darin findet, dass die neben einem impermeabel gewordenen Lungenstücke befindliche, noch luflhallige Lungenparlhio sich widernatürlich ausdehnen und also nun emphy-semalüs werden muss, um den bei der Inspira-
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sein muss, weil die Lunge mehr Luft enthält. Diese Luft erleidet eine gewisse Erschwerung beim Durchgange durch die mit ihrer Quantität nicht pro­portionalen Bronchialkanale, daher Schwäche und Rauhheit des Bespirationsgeräusches, manchmal eine Verlängerung der Exspiration, schnarchende und pfeifende Rasselgeräusche, gesellt sich endlich, gewöhnlich bei feuchter und kalter Witterung, eine Verschlimmerung der Bronchitis dazu, so lassen sich sofort Schleimrassel^eräusche hören. Daraus erklärt sich auch die Dyspnoe, die Frequem und Steigerung der Respiration bei der geringsten An­strengung und die eigenthümliche stossweise Be­wegung der Flanke während der Exspiration, diese Art von Peitschenhieb (doppelschiägigem, d. i. in zwei Absätzen, wovon der erste kurz, der zweite länger ist, geschehenden! Ausathmen), woraus man eine Krankheit unter dem Namen „Dämpfigkeitquot; beschreibt.
Das Lungenemphysem kann verwechselt wer­den mit der chronischen Bronchitis, der chroni­schen Pneumonie, der chronischen Pleuresie, der Tuberkulose und den Krankheiten des Herzens. Alle diese Krankheiten, mit Ausnahme der letz­teren, sind von Fieber und Abmagerung begleitet, welche Zeichen das Emphysem nicht darbietet. In keiner derselben ist der Perkussionsschall vermehrt;
lion sich erweiternden Thorax auszufüTlen, Iiüh-fig- die Ursuche ist, dass die vorhandenen [n-durationen, Tuberkelinfillrationcn u. s. f. keinen (sekundären) Dampf bewirken.
Der Ueberselzer.
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in der chronischen Plenresie ist sogar Dämpfung-am unteren Theile des Thorax, und in der l'ueu-monie an Stellen, wo sich die Hepatisationsheerde befinden, zugegen. In der Tuberkulose ist der Perkussionsschall höchstens normal; das Respira­tionsgeräusch ist eher verstärkt, als schwach; die Exspiration ist mehr verlängert; es sind Knatter-geränsche zugegen, dagegen weder Pfeifen noch Schnarchen. In den Krankheiten des Herzens ist das Respirationsinurmeln ganz normal; jedoch muss man hieron alle die sehr zahlreichen Fälle aus­nehmen, in denen gleichzeitig ein Emphysem be­steht; aber in diesen Fällen täuscht mau sich nicht in seiner Diagnose. Ich werde übrigens bald auf diesen Punkt zurückkommen.
Die schwierigste differentielle Diagnose ist die der chronischen Bronchitis; sie ist für sich allein hinreichend, um pfeifende, schnarchende und Schleimrasselgeräusche zu erzeugen; sie ist oft von Fieber begleitet, besonders wenn, wie es oft der Fall ist, gleichzeitig einige kleine hepatisirte Heerde in der Mitte der Lunge und gegen ihre oberste Parthie liegen. Die Diagnose ist jedoch schwierig, weil das Emphysem immer in einem gewissen Grade mit chronischer Bronchitis verbun­den, und diese Bronchitis Exazerbationen un­terworfen ist. Jedoch ist in der einfachen Bron­chitis weder eine Verstärkung des Perkussions­schalles, noch eine verlängerte Exspiration zuge­gen. Gleichwohl können diese Erscheinuugeu nur schwer verwerthet werden, und zuweilen kann man erst nach dem Verlaufe einer gewissen Zeit mit Sicherheit die Natur der Krankheit bestimmen.
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Eine Thatsache darf nicht unbeachtet gelassen werden, dass die einfache chronische Bronchitis eine seltene, das Emphysem dagegen eine sehr gewöhnliche Krankheit ist.
Wenn das Lungenemphysem auf den unteren Theilen sich verbreitet, so wird die Ausdehnung der Präkordialdämpfung viel geringer. Wenn das Herz normal oder beinahe normal ist, so hört man seine Geräusche in geringerer Ausdehnung, und zuweilen sind sie kaum dem Organe selbst gegen­über wahrzunehmen. Jedoch ist das Herz meisten-theils gleichzeitig hypertrophisch, und man kann sie dann in einer eben so grossen oder grösseren Ausdehnung hören.
Beobachteter Fall. Lnngenemphysem; Hyper­trophie des Herzens. — Ein altes, mageres Pferd, mit langem und glanzlosem Haare, bietet seit lan­ger Zeit die Erscheinungen der Dämpfigkeit dar ; jede Exspiralion ist durch einen sehr starken Stoss (Doppelschlag) unterbrochen. Dyspnoe; Unfähig­keit zu arbeiten; normaler Puls. Bei der Perkus­sion äusserst ausgeprägter Perkussionsscball am ganzen Thorax, sogar gegenüber dem Herzen. Bei der Auskultation sehr hörbares, rauhes Respira­tionsmurmeln, fiberall begleitet von pfeifenden und schnarchenden Geräuschen; manchmal gesellt sich Scbleimrasseln hinzu. Die dumpfen Herztöne, ohne abnorme Geräusche, lassen sich jedoch weiter, als die gewöhnlichen Töne, hören.
Das Pferd wurde getödtet; man fand die Lun­gen stark emphysematös in allen ihren Theilen; überall sah man Luftblasen an der Oberfläche der Lungen, wovon einige sogar Taubeneigrösse hat-
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ten; sie entstanden durch Zerreissung' der Lun­genbläschen in das subpleurale Zellgewebe (inter-lobuläres Emphysem). Das Herz, auf beiden Sei­ten von den Lungen eingehüllt, ist beiläufig um ein Drittel grosser, als in seinem normalen Zu­stande.
Ich habe nicht nölhig, länger bei den Er­scheinungen des Emphysems zu verweilen; nur will ich die Aufmerksamkeit auf die Krankheit des Herzens lenken, welche in diesem Falle bestand, worauf ich bei Behandlung dieser Krankheiten zurückkommen werde.
Vierter Artikel. Von den Krankheiten des Herzens.
Die hei den Thieren noch wenig erforschten Krankheiten des Herzens sind bei ihnen auch sel­tener, als beim Menschen. Und in der That, wel­ches ist denn bei diesem ihre gewöhnlichste ver­anlassende Ursache i Es ist die rheumatische Ge­lenkentzündung. Beinahe die meisten akuten Krank­heiten des Herzens, die Mehrzahl seiner chroni­schen Krankheiten werden durch sie verursacht. Da nun aber diese Arthritis beim Pferde viel sel­tener vorkommt, so müssen auch die Krankheiten des Herzens bei ihm viel weniger häufig sein*).
¥) Müller sagt, dass eklatante Fälle von Herz-krankheileii beim l'ferde eine Seltenheit seien, bezieht diesen Ausdruck jedoch nur auf Peri-kardialexsudale von prösseicr Masse, mit zclli-gen Adhäsionen , auf chronische Klappenkrank-heilen, Aneurysmen des Herzens, llcizabszess,
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1) Akute Krantheilen des Herzens.
Die akuten Krankheiten des Herzens, welche man bei dem Pferde beobachtet hat, sind die Perikarditis und die Endokarditis
Tuberliel n. s. w.. während er akute Ent­zündungen des Pcri- und Endokardiums für eine beim Pferde so hünfige Krankheit, wie bei kei­ner anderen Tliiergaltung und auch nicht beim Menschen erklärt, welche man als Komplikation bei den verschiedensten Krankheiten, — eiteri­gen Pneumönfe, Pyfimie, Tuberkulose, Inkarze-rationen, Typhus, Dysenterie, Tetanus u. s. f. — antrclfc. Man sieht die seröse Auskleidung des Herzens hellrolh, gefleckt und gestreut, fein streilig und inji/.irt, an zahlreichen Stellen, be­sonders unter dem serösen Ueberzug des gros-sen Papillarmnskels der linken Kammer Blut-austrelnngen in oft J Linie dicken Schichten von bedeutender Ausdehnung, das Endokardium matt und gelrüht, und bei schief darauffallen-dem Lichte häufig mit einem Exsiidalhüulchen überzogen. Zuweilen ist das Exsudat in Form von kleinen, derben Körnchen über die ganze innere Herzauskleidung zerstreut, zuweilen sieht man es wie beim Menschen in der bekannten koridylomdh'nlichen Form an der zweizipfligen Klappe hangen; Endokarditis ist häufiger als Perikarditis, beide sind aber auch sehr oft kom-binirt. — Indessen kommen dann doch auch „eklatantequot; Falle von Herzkrankheiten nicht so selten beim Pferde vor, freilich viel, sehr viel seltener als beim Menschen. Man hat Ilerz-enlziindnngen beim PIVrde beobachtet die unver­kennbar im Zusammenhange mit akutem Rheu-
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(die Karditis der Autoren), welche man theils je isolirt, theils mit einander kombinirt antrifft.
Diese Krankheiten sind charakterisirt durch Abgeschlagenheit , Verlust des Appetits; mühsame Bewegung; schlaff herabhängende Augenlider; ge-röthete, injizirte Schleimhäute; trockene Haut, ödematöse, bald schmerzhafte, bald schmerzlose Anschwellung der Giiedmassen und des Zellgewe­bes unter der Brust, die sich mit dem Fortschrei­ten der Krankheit weiter ausdehnte.
Sehr starke Dyspnoe; trockener Husten; die Flankenbewegungen bisweilen so unregelmässig, dass sie zur Annahme von Dampf verleiten könn­ten. Puls klein, unregelmässig, schwach und in-termittirend, sehr beschleunigt; manchmal allmäh-lig eintretende oder plötzlich eintretende Ohnmacht (Lypothymia und Synkope); die Herzpulsalionen sind sehr stark, beinahe die Brustwandungen er­schütternd.
malismus standen, Hypertrophieen und Erweite­rungen (bis zur Zerreissung) des Herzers sind nichts gerade Seltenes, Ilerzpolypen kommen gleichfalls nicht sehr selten vor; (und heim Kinde sind traumatische Herzbeutel-und Herz­entzündungen mit bedeutenden faserstofügen Ex­sudaten gar nicht selten). Klappenfehler hom-men weniger vor; in wie ferne hierauf der Umstand des vorwiegenden horizontalen Ver­laufes der grossen Gcfässstäinmc hei dein Pferde, statt des perpendikulären beim Menschen u. dgl. einwirkt, ist Gegenstand weiterer Forschung. Uebrigcns sind Pferde mit eklatanten Herz­fehlern lieber zu todten, als — einer Beraquo; handlang zu unterwerfen. Der Uebersetzer.
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Die PerkusBion ergibt in der Endokartitis nichts; in der Perikarditis liefert sie manchmal, wenn das pleuritische Exsudat beträchtlich ist, eine ausgedehntere präkordiale Dämpfung' als im nor­malen Zustande.
Die Auskultation lässt im Beginne der Peri­karditis ganz oberflächliche Reibungs-, Neuleder-und kratzende Geräusche vernehmen; später, wenn der Krankheit nicht Einhalt gethan wurde, und der seröse Erguss vorherrscht, treten die Herztöne mehr zurück, sie werden dumpfer, weniger deut­lich, und diese abnormen Geräusche verschwinden.
In der Endokarditis ist der erste Ton beglei­tet und verlängert durch Blasebalg-, Raspel- und Feilengeräusche; diese Geräusche sind tiefer, als die vorigen; sie geben nicht das eigeuthümliche Gefühl des Reibens; endlich, wenn sie nach und nach aufhören, so erhalten die Töne ihren norma­len Timbre wieder. Begreiflicher Weise könnte ein wenig ausgedrücktes Reibungsgeräusch, erzeugt durch nicht sehr ausgedehnte oder wenig gerun­zelte falsche Membranen, für ein Blasebalggeräusch gehalten, und also die Perikarditis mit Endo­karditis verwechselt werden, welche Verwechs­lung jedoch ohne Bedeutung, da die Behand­lung dieselbe ist. Dieses zu wissen ist wichtig, weil hier eine Entzündung statt findet, die sich in dem Zentralorgan des Kreislaufes entwickelt, welche durch die Auskultation vollständig diagnostizirt werden kann.
Beobachteter Fall. — Akute Endokardilis. — Ein starkes und wohlgenährtes Pferd wurde von akuter Pneumonie auf der linken Seite befallen,
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und davon durch einen Aderlass und revulsirende Mittel leicht befreit. Jedoch kehrte der Appetit nicht wieder, es blieb Abgeschlagenheit zurück, das Fieber dauerte fort, der Puls stieg auf ein­hundert Schläge in der Minute; ein leichter trokener Husten bestand fort.
Die Exploration der Brust zeigte, dass die Lungen sich in ihrem normalen Zustande befanden Aber die Auskultation Hess ein sehr deutliches, wenn auch wenig intensives, Blasebalggeräuscb, den ersten Herzton begleitend, hören. Ein wie­derholter Aderlass, Diät, ein Haarseil an der Brust, und die Digitalis beendigten das Fieber in acht Tagen, und die Herztöne kehrten wieder auf den normalen Zustand zurück.
2) Chronische Herzkrankheiten.
Ich fasse die chronischen Krankheiten des Herzens zusammen, weil dieselben wirklich oft in der Natur vereinigt vorkommen, und weil sie aus einer und derselben Ursache entspringen. Diese besteht beinahe immer in dem Hindernisse, welche das Herz erleidet, indem es das Blut durch kranke Organe treibt, in denen die Zirkulation gestört ist, und besonders durch emphysematöse Lungen. Auch Delafond glaubt, dass die chronischen Krankheiten des Herzens niemals ohne Emphysem, von dem sie ein Folgezustand sind, bestehen, und ich selbst habe niemals Gelegenheit gehabt, sie unabhängig von diesem pathologischen Zustande der Lungen zu beobachten.
Begreiflich kann jedoch eine akute nicht oder nicht zureichend behandelte Herzaflektion in den
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chronischen Zustand übergehen, und eben go be­greiflich können dieselben, aber weniger heftig, einwirkenden Ursachen den chronischen Zustand von Anfang an (primär} veranlassen. Nur auf diese Weise können die chronische Perikarditis und Herzbeutelwassersucht entstehen. Anderer­seits ist nicht abzusehen, warum ein anologer Mechanismus nicht auch die chronische Endokardi­tis, und mit ihr Verdickung des Endokardiums, Verengerung der Orifizien, Rigidität der Klappen und endlich Hypertrophie herbeiführen sollte. Beim Menschen ist die Entwicklung von Krankheiten des Herzens sehr häufig, weil auch die akute En­dokarditis in Folge des Gelenkrheumatismus sehr häufig ist. Dieses scheint bei dem Pferde sich nicht so zu verhalten.
Unter den Krankheiten des Herzens ist eine, deren Entwicklung immer unabhängig ist vom Lungenemphysem, nämlich die chronische Perikar­ditis. Ein sehr frappantes Beispiel von dieser Krankheit hat Olivier erzählt. Es war Schwäche, taumelnder Gang starker Durst, vermehrter Urin­absatz, Blässe der Schleimhäute zugegen. Die Herzschläge waren in grosser Ausdehnung an der linken Thoraxwand zu fühlen. Mittelst des Ste­thoskops fand man die Herztöne sehr stark und sehr beschleunigt; man hörte ein dumpfes Ge­räusch, oder vielmehr ein Murmeln ähnlich dem, welches entsteht, wenn Wasser in einem Behälter zu Boden fällt. Puls 84; Flankenschlagen, Oedem der hinteren Extremitäten, welches sich allmählig auf die vorderen und auf den Rumpf ver­breitet. Bei der Sektion fand man 3 Litres einer
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braunröthlichen serösen Flüssigkeit im Herzbeutel, schwärzliche Flecken an dieser Membran; das Herz war von enormem Umfange in Folge der Verdickung der Wände des linken Ventrikels; am Endokardium zeigten sich einige schwarze Flecken. Die Lungen waren ohne Zweifel gesund, weil Olivier keine Veränderung dieser Organe anführt.
Diese merkwürdige Beobachtung zeigt uns einen Fall von idiopathischer Hypertrophie des Herzens, zu welcher sich später eine Perikardttis gesellt hatte, die den Tod herbeiführte. Der den Brustwandungen in solcher Stärke mitgetheilte Stoss scheint mir von der Hypertrophie herzurüh­ren; denn die Flfissigkeitsschichte, welche das Or­gan umgab, war sicherlich kein seine Fortpflan-zunsr begünstigender Umstand. Ohne Zweifel würde in diesem Falle Olivier, wenn er daran gedacht hätte, die Perkussion anzuwenden, den Zeichen, welche er anführte, eine sehr ausgebreitete Dämpfung in der Präkordial-Gegend haben anreihen können. Was die Geräusche betrifft, so muss man beiden krankhaften Veränderungen einen Antheil beimessen: ihre Stärke rührt ohne Zweifel von der Hypertrophie, und das sie begleitende dumpfe Murmeln von ihrer Fortpflanzung durch die Flüs­sigkeit her.
Aus diesen Betrachtungen kann man die physikalischen Zeichen der chronischen Perikarditis herleiten. Es wird eine ausgedehntere Dämpfung, als im normalen Zustande, stattfinden, soferne das Exsudat nur im mindesten beträchtlich ist. Der Herzstoss wird nur ganz unten gefühlt, da, wo
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das Organ, durch sein Gewicht zu den untersten Stellen hingedrängt, die Brustwand berührt. Die Herztöne sind schwach und dumpf; man hört sie wie in der Ferne, und sie sind Ton einem leich­ten Murmeln begleitet; begreiflich kann sogar der zweite Ton, weniger stark als der erste, gänz­lich maskirt sein, der Art, dass die Auskultation nur einen einzigen Ton hören lässt. Bei Kom­plikation der Perikardilis mit Hypertrophie werden diese Zeichen modifizirt, wie man aus der yoi\ mir angeführten Beobachtung ersehen hat.
Gibt es eine idiopalhische Herzbeutelwasser­sucht ohne Entzündung? Offenbar kann man die­sen Namen nicht den etlichen Unzen seröser Flüs­sigkeit beilegen, welche man nach den meisten chronischen Krankheiten im Herzbeutel findet, sondern muss ihn für eine übermässige Sekretion, bedingt durch eine eigenthümliche funktionelle Störung der serösen Membran reserviren. — Die Möglichkeit einer solchen ergibt sich hieraus; aber ich kenne kein Beispiel. Jedenfalls würden die physikalischen Zeichen die der chronischen Feri-karditis sein, von welcher Krankheit man sie wäh­rend des Lebens nur durch den Mangel fieberhaf­ter Symptome, und bei der Nekroskopie durch das Fehlen der Röthe und der pseudomembranösen Ausschwilzungen unterscheiden könnte.
Ich komme nun zu den Krankheiten der Muskelsub stanz des Herzens, des Endo-kardiums und der Klappen. Wenn man #9632;von Krankheiten des Herzens spricht, so sind es im Allgemeinen diese, um die es sich handelt; sie sind es, auf welche nach Delafond immer Lun-
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genemphjsem folgt; jedoch beweist die von mir vorher nach Hrn. Olivier angeführte Beobach­tung, dass auch das Gegentheil stattfinden kann, was jedoch sehr selten der Fall sein wird. Dieses ist auch die Ansicht des Hrn. Dupuy, welche sich jedoch nicht auf eine zureichende Älenge von Thatsachen stützt. Ich werde daher die Zeichen dieser Krankheiten, wenn sie von dem Emphysem begleitet sind, und wenn sie ohne dasselbe be­stehen, nach einander betrachten. Es liegt klar am Tage, dass in den Fällen, in welchen das Em­physem nicht in den unteren, dem Herzen nahen Tbeilen existirt, dieselben, was ihre physikalischen Zeichen betrifft, sich denen nähern, wo es gar nicht vorhanden ist. Jedoch sind diese Fälle selbst selten; denn ohne Zweifel muss das Emphysem schon stark und ausgebreitet sein, um etwas be­trächtliche krankhafte Zustände herbeizuführen.
Wenn das Emphysem in den unteren Par-thieen der Lunge stattfindet und das Herz normal ist, so verschwindet die präkordiale Dämpfung zum Theil, um einem verstärkten Perkussionsschall Platz zu machen; die Herztöne sind wenig hör­bar, tief, und werden nur in geringem Umfange gehört. Wenn das Herz hypertrophisch ist, so liefert die Perkussion gewöhnlich dieselben Re­sultate, aber die Auskultation verändert die Sa­chen gänzlich. Die Herztöne bleiben dumpf und tief; aber ihr Umfang ist vergrössert, ist gleich ihrer normalen Ausdehnung, und überschreitet diese sogar um Vieles. Wenn die Hypertrophie beträchtlich ist, so werden die Töne hell, und zeigen die mit dem Namen „metallisches Klingenquot;
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belegte Erscheinung. Ein Beispiel von Kompli­kation der Benhypertrophie mit Emphysem hat man in der Beobachtung gesehen, welche ich bei Abhandlung des letzteren mitgetbeilt habe.
Wenn die Hypertrophie ohne Emphysem, oder wenigstens ohne Emphysem der unteren Lungen-parthie besteht, so ist die präkordiale Dämpfung vermehrt, der Hcrzsfoss ist sehr starb; die Töne sind stark, dumpf, verbreitet, und manchmal von metallischem Klang begleitet. In der chronischen Peribarditis ist auch eine Vermehrung der Dämpfung vorhanden, aber der Herzstoss ist schwach oder gar nicht wahrzunehmen, die Töne sind schwach, wenig ausgedehnt, und von einem dumpfen Murmeln begleitet. Wie man aus der vorhergehenden Beobachtung ersehen hat, können sich diese beiden Krankheiten kompliziren; in die­sem Falle vermengen sich ihre beiderseitigen Zei­chen, wodurch die Diagnose erschwert wird und sogar unmöglich sein kann.
Die einfache Erweiterung und die Atrophie sind sehr seltene Krankheiten, in wel­chen man zur Applikation der Perkussion und Auskultation bei den Thieren noch niemals Gele­genheit hatte.
Die Hypertrophieen des Herzens sind manchmal begleitet von krankhaften Veränder­ungen der Auriculo- Ventrikular- und Semi-lunar-Klappen, als: Verdickung, Verhärtung, Ver­knöcherung, welche Veränderungen Stenose der Orifijien und Insuffizienz der Klappen zur Folge haben. Sie verrathen sich durch Blasen-, Raspel-,
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Feilen- und Sägegeräusche, welche den beiden Herztönen oder einem derselben, gewöhnlich dem ersten, hinzugesellt sind. Wenn dieses stattfindet, so ist eine Insuffizienz der Auriculo - Ventrikular-Klappen TorhandeD, der Art, Jass das Blut, zur Zeit der Kontraktion des Ventrikels theilweise dorthin zurückfliesst; oder es besteht Stenose der arteriellen Orifizien. Begleitet das anormale Ge­räusch den zweiten Ton, so ist Insuffizienz der halbmondförmigen Klappen zugegen, welche das Blut aus den Arterien in das Herz zurückiliessen lassen, oder Verengerung der Auroventrikular-Klappe , die ein Hinderniss für den Zustrom des Blutes bedingt. Diese Veränderungen können entweder allein bestehen, oder sich zu zweien, zu dreien kombiniren, oder auch alle vier zugleich vorhanden sein und nach diesen Terschiedenen Umständen begleitet das anormale Geräusch nur einen der beiden Töne, oder beide zu gleicher Zeit. Man wird einsehen, dass das Emphysem nichts an der Aeusserung dieser Erscheinungen ändert.
Beim Menschen gestattet oft eine genaue und aufmerksame Auskultation, den Sitz und die Natur der krankhaften Veränderung zu bestim­men; beim Pferde halte ich eine so feine Btslim-mung für unmöglich. Sie würde übrigens ohne Nutzen sein: von wesentlicher Bedeutung ist nur, zu wissen, dass mau es mit einem Klappenfehler zu thun hat, welcher die Zirkulation stört.
Alle diese Krankheitszustände bieten die näm­lichen allgemeinen Symptome dar: Puls bald hart
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und Tibrirend, bald klein und weich, im Allgemeinen regelmässig, bisweilen unregelmässig oder inter-mittirend. Es ist Dyspnoe zugegen; die Exspira-tion zeigt die siosseude, die Dämpfigkeit charak-terisirende, Bewegung der Flanken; die Anstren­gungen haben Ermattung zur Folge; die Schleim­häute sind bald injizirt, bald bleich. Gegen das Ende der Krankheit stellt sich Oedem zuerst an den Gliedmassen, dann am Rumpfe ein; die Ju-gulamnen zeigen den venösen Puls, Rückfluss des Blutes in die Venen; Kongestionen und Cya-nose der Schleimhäute; manchmal Lypothimie und Synkope, und endlich Eintritt des Todes durch Erstickung.
3) Krankheiten der Arterien.
Wenn man das Stethoskop an einem äusse-ren Aneurysma anlegt, so hört man je nach den verschiedenen Fällen Blasebalg-, Raspel-, Säge-, Kreisel- (oder Nonnen-) Geräusch; diese Geräusche können auch in inneren Aneurys-men und insbesondere in denen der Brustaorta, welche dem Thorax angehören, vorhanden sein. In diesen Fällen wird man also eines dieser Ge­räusche unmittelbar nach jedem Schlage des Her­zens, nach seinem ersten Tone, wahrnehmen. Diese Geräusche sitzen ohne Zweifel bald unter­halb des Sternum, bald gegen die Luftröhrenge-genä, bald gegen die Wirbelsäule, gegen den Rücken, je nach dem Sitze des Aneurysma; ich glaube nicht, dass man jemals die Auskultation bei einem Aorten-Aneurysma des Pferdes ange-
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wendet hat; dieses ist übrigens eine äusserst sel­tene Krankheit*).
Fünfter Artikel.
Anhang. Verschiedene Krank­heiten.
1) Anämie.
Die Anämie besteht, wie der Name anzeigt, in einem Mangel der Proportion des Blutes; die­ser Mangel besteht aber nicht gerade in Verringe­rung der Blutmenge; denn wenn dieses der Fall wäre, so würde das Zirkulationssystem bald durch die Absorption von Flüssigkeiten wieder angefüllt werden können. Es ist vielmehr die Verminde­rung eines seiner wesentlichen Bestandtheile, des Blutkügelchen-Elementes, welches, wenn es ein­mal abgenommen hat, nur langsam wieder auf seinen normalen Stand zurückkehrt.
Die Anämie ist beim Menschen, besonders beim weiblichen Geschlecbte, sehr gewöhnlich; beim Pferde ist dieses nicht der Fall, weil die gleichen Ursachen nicht vorhanden sind. Bei diesem scheint sie nur veraulasst zu werden durch eine unzureichende Ernährung, durch zufälligen und kopiösen Blutverlust, oder durch eine langdauernde Krankheit, welche Diät und wiederholte Blutent­leerungen nothwendig machte. In allen diesen Fällen findet Unbehaglichkeit, schnell eintretende
*) DasS Aneurysmen bei Pferden, besonders an der Bauchiiorta, nicht so selten sind, ist im Gegen-theile bekannt.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Der Ueberselzer.
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Ermüdung, manchmal Schwindel und Oedem statt; ferner findet ein Blasengeräusch am Herzen statt, das sich an den Karotiden wiederholt. Dieses Ge­räusch ist sanft, weich, im Gegensätze zu dem Blasebalggeräusch, das rauh ist. Der Puls ist schwach und leistet dem Drucke keinen Wider­stand. Man muss sich wohl hüten, in solchen Fällen an eine Krankheit des Herzens zu glau­ben; der Klang des Blasens, die Antezedentien, und die übrigen Erscheinungen werden die Diagnose hinreichend feststellen.
2)nbsp; nbsp;Druse.
Die Druse besteht im Wesentlichen in einer Entzündung der Schleimhäute der Nase, des Pha­rynx und des Larynx, welche Entzündung sich begreiflicher Weise wegen der Kontinuität der Ge­webe leicht auf die Bronchien und das Lungen-parenchym verbreiten kann. In diesen Fällen kompllzirt sich die Druse mit Bronchitis und mit Pneumonic; diese Krankheiten sind, wie man ge­sehen hat, charakterisirt: die erste durch Schleim­rasseln, Schnarchen und Pfeifen, die zweite durch Knisterrasseln, Dämpfung und bronchiales Athmen.
3)nbsp; nbsp;Rotz.
In der ersten Periode des Rotzes ist das Respirationsgeränsch gewöhnlich normal; gegen das Ende der Krankheit aber ist es schwach, und ron Schleim-, Knister- und Höhlen - Rasseln be­gleitet. Man findet in der That bei der Sektion bald eine einfache Bronchitis, bald zerstreute Lun­genknoten, bald Tuberkeln und Kavernen. Manch-
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mal jedoch findet kein krankhaftes Geräusch statt, und in diesem Fülle trifft man die Lungen vollstän­dig gesund an.
4) Dämpfigkeit.
Man gibt den Namen „Dämpfigkeitquot; einer Krankheit, die durch Unterbrechung der Exspira-tion sich charakterisirt. Bei der Inspiration he­ben sich die Rippen und die Flanke; auf diese Bewegung folgt plötzlich die der Senkung, welche die Exspiration charakterisirt; hierauf wird diese plötzlich gehemmt, beginnt sodann wieder und wird regelmässig fortgesetzt. Die Exspirationsbe-wegung ist also unterbrochen durch eine Art von Stoss oder Peitsehenschlag. Gleichzeitig ist Hu­sten und Dyspnoe zugegen; diese Symptome ver­schlimmern sich in demMaasse, als die Krankheit älter wird und Fortschritte macht.
Die Dämpfigkeit ist in den bei weitem mei­sten Fällen durch das Lumgenemphysem bedingt; aber sie kann auch , wie man aus dem Vorher­gehenden ersehen hat, veranlasst werden durch eine chronische Bronchitis, eine Pleuresie, eine chronische Pneumonie, eine Lungentuberkulose, oder eine Herzkrankheit. Durch die Perkussion und Auskultation kann man immer eine positive Diagnose feststellen, und sonach kann man defi­nitiv das Wort Dämpfigkeit, welches nur ein Symptom bezeichnet, aus dem nosologischen Sy­stem streichen, und dasselbe durch die Namen der krankhaften Veränderungen ersetzen, welche dieses Symptom anzeigt.
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5) Krankheiten der Leber und der Milz.
Es versteht sich, dass die Leber und die Mih, wenn sie in gewissen Krankheiten stark ent­wickelt sind, eine ungewöhnliche Dämpfung an der hinteren Parthie des Thorax, einen Mangel des Respirationsgeräusches an denselben Stellen veranlassen. Es genügt, diesen Umstand an­geführt zu haben, um jede Verwechslung vermei­den zu können*).
*) Da ich nur eine Uebersetzung und Erläuterung der C r o c q'sehen in vieler Hinsicht vortrefflichen Arbeit beabsichtigte, kann ich weder auf die Krankheilen des Hinterleibes beim Pferde, noch auf die Perkussions - und Anskultatioiis-Resul­tate in den Krankheiten der übrigen Hausthiere eingehen, sondern muss dieses meiner „P ath o-logie und Therapiequot; vorbehalten. Erwäh­nen will ich ich jedoch, dass Ferguson, Pro­fessor der Geburtshilfe am Kings-Kollege zu London, in seiner Abhandlung über die Aus­kultation sagt: „Die Herren DD. Hunt und Corrigan und ich hatten zu einem anderen Zwecke eine Ziege gekauft, und dieselbe rück, lings auf den Operationstisch festgebunden. Ich setzte ihr zufällig das Stethoskop auf den Bauch, ohne im geringsten vorher zu wissen, dass sie trächtig sei, und war erstaunt, beinahe in dem­selben Augenblicke den doppelten Herzschlag ei­nes Fütus zu entdecken. Meine beiden Freunde, deren Genauigkeit in ihren Beobachtungen ich noch Vieles verdanke, überzeugten sich eben­falls vollkommen davon, und als wir ungefähr eine Stunde nachher den Fruchthälter untersuch­ten, zogen wir einen todlen Fötus heraus, des-
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Endresultate.
Die Perkussion und Auskultation gestatten also, obwohl weniger leicht bei dem Pferde, als bei dem Menschen, mittelst entsprechender Uebung, die Krankheiten, welche die Brustorgane befallen, mit Sicherheit zu diagnostiziren *). Ich fasse hier in einer tabellarischen llebersicht die vor­züglichsten diagnostischen Zeichen, welche sie liefern, zusammen.
/ Bronchitis: Schleim-, schnarchende Krankheiten i „ u- pfeifende Rasselgeräusche,
der Bron- ) Hämoptysis:
Schleimrasseln.
cbien
\ Erweiterung der Bronchien: Bissen
f und Höhlenrasseln, Schleimras-
selgeräuscbe.
sen Herz kaum die Grosse einer Haselnuss hatte. Wir erkundigten uns bei dem Verkäufer der Ziege, auf welchen wir uns veranlassen durften, und erfuhren, dass sie gerade vor sieben Wo­chen belegt worden sei.quot; — Der Utbersetzer. *) Ich kann niclit umhin, hier noch folgende Korol-laricn Jlüller's anzureihen: „1) Die Per­kussion und Auskultation bei 'filieren liefert in gewissen Krankhcilcn eben so sichere und zu-vcrlpssige Zeichen, wie bi im Jlenschcn, wenn auch die Lehre bei den Thicren nie diese Aus­dehnung erlangen wird. #9632;— 2) Ein Versländ-niss der Perkussion und Auskultation ist ohne genaue Kennlniss der pathologischen Anatcmie unmöglich. — 3) Bei keiner Lehre sind Ir­rungen leichler möglich, aber auch um so si­cherer zu vermeiden, wenn man immer nur
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Krankheilen
der
Pleureu.
Pieuresie: Dämpfung, Mangel des Respirationsgeräusches, egopho-nisches Athmen, juvenile Respi­ration, Reibungsgeräusche.
Hydropneumoihorax: Dämpfung, Mangel des Respirationsgeräu­sches, amphorisches Athmen.
Pueumonie: Knisterrasseln, Däm­pfung, bronchiales Athmen und Mangel des Respirationsgeräu­sches, Schleimrasseln und Gur­geln.
Abizess und Gangrän der Lunge: Blasen und Hohlenrasseln.
Lungenapoplexie: Knislcrrasseln, Mangel des Respirationsgeräu­sches.
Lungenödem: Knisler- u. Schleim-Rasseln.
Krankheiten
der
Lungen.
das beachtet, was die physikalische Untersu­chung bietet, und nicht immer auf etwas denkt, was man eben linden will. — Wenn man streng objektiv untersucht , und so wenig als möglich Schlüsse zieht, wird man selten irren. Was Perkussion und Auskultation bieten, geben sie rein nach physikalischen Gesetzen; jeder Schhiss daraus ist Sache des menschlichen Ver­slandes, der irrthi nillch sein kann; da tragt nicht die Lehre, sondern f'er Unlersucher die Schuld, und je mehr der Unlersucher in allen medizinischen Wissenschaften geh Idet ist. desto weniger Fehler wird er begehen.quot; — Mögen diese Worte wohl erwogen werden!
Der Uebersetzer.
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Lungentuberkulose: Rauhheit und Stärke des Bespirationsgeräusches, Verlängerung der Exspiration, Knistern, Schleimrasseln, Blasen und Höhlenrasseln, Ausdehnung der Hengeräusche vermehrt.
Krebs und Melanose: Dämpfung und Mangel des Respirationsge­räusches.
Lungenemphysem: Verstärkter Per-kussionsschall, Schwäche und Rauhheit des Respirationsgeräu­sches, Exspiration etwas ver­längert, schnarchende, pfeifende u. Schleimrasselgeräuche, Ausdeh­nung der Herztöne vermindert (wenn dieses Organ nicht hyper­trophisch ist).
Krankheiten
der
Lungen.
Krankheiten
des Herzens.
/ Akute Perikarditis: Rcibungs-geräusehe, Neuleder- uud kratzende Geräusche; später dieselben Zeichen, wie in den chronischen Perikarditis.
/ Endokarditis: Blasebalg-, Raspel-i und Feilen-Geräusche.
Chronische Perikarditis: Dämpfung, Herztöne wenig verbreitet, dumpf und schwach, mit einem cigen-thümlichen Murmeln.
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mit Emphysem: Ausdehnung der Töne normal
Hypertrophie des Herzeus:
oder vermehrt, ohne Emphysem:
Krankheite
s. \
Dämpfung und vermehrte Aus­dehnung der Töne.
Krankheiten der Klappen: Blase­balggeräusche, die Herztöne be­gleitend. Aneurysma der Aorta: Blasebalg-Geräusche nach den Herztönen entstehend. Anämie: Geräusch des sanften und weichen Blasens.
des Herzen
Mit diesen verschiedenen Veränderungen der physikalischen Zeichen, welche ich in Kürze skiz-zirthahe, kann man, in Verbindung mit einigen leicht in die Beobachtung fallenden Erscheinungen, dahin gelangen, die verschiedenen Krankheiten der Brust­höhle mit grosser Sicherheit zu diagnostiziren. Man kann ihren Verlauf, ihre Fortsehritte, und die Wir­kungen der Behandlung verfolgen, und viel besser, als durch die Indikationen, welche die entfernteren Symptome liefern. Die Erörterungen, welche ich gegeben, und die Thatsachen, welche ich im Laufe meiner Arbeit mitgetheilt habe, beweisen dieseraquo; zur Genüge.
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Inhaltsanzeige.
Seite
Vorwort des Ueberselrers........ I
Einleitung: Wichtigkeit der Perkussion und
Auskultation ........ 1
Erster AltMclinltt.
Von der Perkussion.
I.nbsp; Art. Von der Perkussion im Allgemeinen
und den Mitteln ihrer Anwendung ... 11
II.nbsp; Art. Resultate der Perkussion im gesun­den Zustande...........21
III.nbsp; Art. Perkussionsresullale im kranken Zu­stande..............45
Zweiter Abselinitt.
VonderAuskultation........53
I.nbsp; Art. Von der Methode zu auskultiren. —
Die physiologischen Lungengerausclie. . . 58
II.nbsp;Art. Modifikationen d. Respirationsgeräusches 74
III.nbsp; Art. Abnorme Geräusche......89
IV.nbsp; Art. Erscheinungen, welche durch die Stimme u. den Husten hervorgebracht werden. 104
V.nbsp; Art. Die Herzgeräusche.......107
Dritter Absclinitt. Diagnostik der Kr an khe i te n derBrust-organe.
J. Art. Krankheiten der Bronchien.....118
i) Bronchitis.........Hg
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Siite
2) Bronchialerweiterung.....nbsp; nbsp; nbsp;124
3quot;) Bluthusten.........nbsp; nbsp; 125
II Art. Krankheiten der Pleura. .....nbsp; nbsp; nbsp;127
1)nbsp; nbsp;Pleuresie..........nbsp; nbsp; 127
2)nbsp; Hydrothorax.........nbsp; nbsp; 135
3)nbsp; Pneumothorax und Hydropneumo-thorax...........nbsp; nbsp; nbsp;138
III.nbsp; Art. Krankheiten des Lungenparenchyms.nbsp; nbsp; nbsp;142
1)nbsp; Akute Pneunionic.......nbsp; nbsp; 142
2)nbsp; nbsp;Broncho - Pneumonic und Pleuro-Pncuinonie.......• •nbsp; nbsp; 151
3)nbsp; nbsp;Chronische Pueumonie.....nbsp; nbsp; 155
4)nbsp; nbsp;Abszess und Gangrän der Lunge. .nbsp; nbsp; 163
5)nbsp; nbsp;Lungenapoplexic.......nbsp; nbsp; nbsp;172
6)nbsp; Lungenödem.........nbsp; nbsp; 174
7)nbsp; nbsp;Lungentuherkulose......nbsp; nbsp; 176
8)nbsp; Krebs und Mclanoslaquo; der Lunge. .nbsp; nbsp; 187
9)nbsp; nbsp;Lungen-Emphysem......nbsp; nbsp; 191
IV.nbsp; nbsp;Art Von den Krankheiten des Herzens.nbsp; nbsp; nbsp; 200
1)nbsp; nbsp;Akute Krankheiten des Herzens. .nbsp; nbsp; 201
2)nbsp; nbsp;Chronische Herzkrankheiten . .nbsp; nbsp; 204
3)nbsp; nbsp;Krankheiten der Arterien. . . •nbsp; nbsp; 211
V.nbsp;Art. 'Anhang. — Verschiedene Krankheiten.nbsp; nbsp; 212
1)nbsp; nbsp;Anämie..........nbsp; nbsp; 212
2)nbsp; nbsp;Druse...........nbsp; nbsp; 213
3)nbsp; Rotz...........nbsp; nbsp; 213
4)nbsp; nbsp;Dämpfigkeit.........nbsp; nbsp; 214
5)nbsp; nbsp;Krankheiten der Leber u. der Milz.nbsp; nbsp; 215 Endresultate. ...........nbsp; nbsp; 216
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