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J.J. W�RZ, .
Hof-Thieiarzt Sr. Majest�t des K�nigs von W�rttemberg.
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STUTTGART.
VERLAG VON EBNER amp; SE�BERT. 1858.
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Pess�nnm aegro est coelum, quod aegrum fecit,
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Seiner Excellenz dem Herrn 0 ber st st allmeis t er
Seiner Majest�t des K�nigs von W�rttemberg,
F�EIHEE�N VON TAUBENHEIM,
Grosskrenz des K�niglichen Ordens der W�rttembergischen Krone, des Friederichs-Ordens etc. etc.
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Excellenz!
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Wenn ich es wage, Euer Excellenz die nachfolgenden Bl�tter zuzueignen, so ermnthigt mich hiezu einerseits das leb�hafte Interesse, welches Hochdieselben f�r das Gebiet der Hippiatrik �berhaupt stets beth�tigen, andererseits der bedeu�tende Einfluss, welchen die darin abgehandelte wichtige Krank-heitsform auf die unter Euer Excellenz stehenden Marst�lle und Gest�te aus�bt.
Euer Excellenz haben durch eigene Anschauung genaue Kenntniss dieser fatalen Pferdekrankheit und ihrer ernsten Folgen, waren auch oft und viel Zeuge der angestrengten Sorge, welche mir dieselbe in meinem praktischen Wirken bereitete.
Im letztgenannten Umst�nde lag f�r mich hinreichende Auf�forderung, diese Krankheit auch in freien Stunden zum Gegen�stand meines eifrigen Nachdenkens zu machen und mich um die Ermittlung ihrer Ursachen, die Erforschung ihres Wesens und ihres Heilverfahrens angelegentlich zu bem�hen.
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VI
In diesem Streben haben Euer Excellenz mich immer kr�ftig unterst�tzt, und wenn ich mich bei Behandlung der von der Kopfkrankheit befallenen Pferde aus dem K. Marstalle eines sehnlich gew�nschten, mit allen Kr�ften angestrebten g�nstigen Erfolges im Einzelnen auch nicht immer erfreuen durfte, so war es doch EuerExcellenz gn�dige und einsichtsvolle Beurtheilung, welche ich jederzeit zu verehren hatte.
M�gen Hochdieselben mit meinem ehrerbietigsten Danke die Versicherung gn�dig aufnehmen, dass auch forthin meine treueifrigen Bestrebungen nur darauf gerichtet sein werden: mir durch angestrengte und gewissenhafte Th�tigkeit in meinem Be�rufe zun�chst die Zufriedenheit Euer Excellenz zu erhalten, und mich dadurch zugleich auch der unsch�tzbaren Gnade w�rdig zu beweisen, mit der Seine K�nigliche Majest�t mir die �rztliche Behandlung H�chst Ihres ebenso ber�hmten als werth-vollen Marstalles anzuvertrauen geruht haben.
In tiefer Ehrerbietung
Euer Excellenz
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unterth�niger Diener Stuttgart, im Juli 1858.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;W�rz.
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Vorwort.
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Es gibt hier zu Lande wohl keine Krankheit unter den Pferden, welche mehr Aufmerksamkeit Terdiente, als die in Torliegender Ab�handlung beschriebene, die halb-acute Gehirn � Entz�ndung {Phrerdtia sub-acuto), oder sogenannte Kopfkrankheit.
Sie kommt in W�rttemberg h�ufig vor, ist gleichsam einheimisch und fordert zeitweise wie Tom Staate, so auch von Privaten nicht geringe Opfer.
In der thier�rzthchen Literatur sind bis jetzt verh�ltnissm�ssig nur wenige und kurze Er�rterungen �ber dieselbe erschienen.
Die nachfolgenden Bl�tter waren urspr�nglich zum Abdruck in eine unserer thier�rztlichen Zeitschriften bestimmt, da sie mir aber unter der Hand mehr, als ich vorausgesetzt hatte, angewachsen sind, so f�hlte ich mich hiedurch bewegen, sie besonders drucken zu lassen.
Die Beschreibung der Krankheit ist einfach und naturgetreu (wie sie sich dem Beobachter zeigt), ihre Tendenz sonach eine rein praktische.
Die in dieselbe verflochtenen Mittheilungen und Gutachten von �lteren Fachm�nnern, welche die Krankheit eine lange Reihe von Jahren hindurch beobachtet und behandelt haben, so wie von andern Autorit�ten, die ihr LIrtlieil �ber sie abzugeben veranlasst worden sind, werden nach meinem Daf�rhalten dem Inhalte einen weiteren, h�heren Werth verleihen.
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Obgleich zun�chst f�r Thier�rzte bestimmt, d�rfte die Abhand�lung doch auch in weiteren Kreisen einiges Interesse gew�hren, be�sonders f�r Vorst�nde von Marst�llen und Gest�ten, f�r Kavallerie-Offiziere, Aerzte, Oekonomen etc. etc.
Mag sie auch immerhin kein untr�gliches Mittel gegen die b�s�artige Krankheit selbst darbieten, so glaube ich doch hoffen zu d�rfen, dieselbe werde als weitere Anregung zur Ermittlung eines wirksameren therapeutischen Verfahrens dienen, und ich w�rde mich in der That bei dem Gedanken gl�cklich sch�tzen, das, was ich mit der Zusammen�stellung meiner Erfahrungen allein beabsichtige, erreicht zu haben, falls es in Folge derselben Andern gelingen w�rde, Mittel aufzufinden, welche, wenn auch nicht zur Verh�tung, so doch zur Verminderung von Pferdeverlusten ein Wesentliches beizutragen geeignet w�ren.
Die angeh�ngten speciellen Krankheitsfalle hielt ich f�r wichtig, um den Lesern die Erlangung und Anschauung des wahren Bildes der betreffenden Krankheit zu erleichtern.
Stuttgart, im Juli 1858.
Der Verfasser.
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INHALT.
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Seite Einleitung..............., . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
Allgemeine Charakteristik der Kopfkrankheit und ihre ein�zelnen Erscheinungsformen.........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gt;j
Symptome...............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;jq
Prognose................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 2]
Verlauf................nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .21
Ausg�nge...................nbsp; nbsp; 22
Verwechslung mit andern Krankheiten......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;22
Ansichten anderer Thier�rzte
von Hoerdt................nbsp; nbsp; 24
von Walz.............. ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;26
Gutachten
vom K. W�rttemb. Medicinal-Collegium von 1820
und 1824..............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 27
von G. 6. Ammon, Gest�ts-Inspector zu Vesra, 1823 . .nbsp; nbsp; 32 von Naumann, Oberstabs-Rossarzt und Professor anderThier-
arzneischule zu Berlin, 1824..........nbsp; nbsp; 33
Dr. Lidl, Director der Thierarzneischule zu Wien, 1824 . .nbsp; nbsp; 33
Sektions-Ergebnisse.............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .37
Aetiologie: Anlage und Veranlassungen zum Erkranken.....nbsp; nbsp; 41
Pathologie: Natur und Wesen der Krankheit........nbsp; nbsp; 55
Therapie: medikament�se und di�tetische Behandlung......nbsp; nbsp; 62
Aufz�hlung specieller Krankheitsf�lle.........nbsp; nbsp; 76
Di�tetische Prophylaxis............nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; .92
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Einleitung.
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unter den vielen Krankheiten, welchen das Pferd unterworfen ist, nehmen die Krankheiten des Gehirns und R�ckenmarks, so wie des Nervensystems �berhaupt, die akuten, wie die chronischen, eine der wichtigsten Stellen ein, nicht sowohl wegen ihres mitunter sehr raschen Verlaufes, als vielmehr wegen der Dunkelheit ihrer Natur, sowie wegen ihrer Gef�hrlichkeit und Schwerheilbarkeit, beziehungsweise ihrer �nheilbarkeit. Zu nicht wenigen solcher Krankheiten tr�gt das Pferd die vorherrschende Disposition in sich; ich erw�hne nur die akuten Entz�ndungen des Gehirns und des R�ckenmarks, den Starrkrampf, den Koller in seinen verschiedenen Formen, die Epilepsie u. s. w.
Eine der schlimmsten von genannten Krankheiten ist unstreitig die hier zu Lande unter dem Namen �Kopfkrankheitquot; * bekannte Krankheitsform.
Wenn ich dieselbe nun zum Gegenstand n�herer Betrachtung mache, so glaube ich dadurch hinl�nglich entschuldigt zu sein, dass solche eine von denjenigen Krankheiten ist, an welcher viele Pferde zu Grunde gehen und welche somit einen nicht uner�heblichen Einfluss auf den Wohlstand des Einzelnen sowohl, als den des Staates aus�bt. Sie gew�hrt �berdiess wegen ihrer nicht selten vorkommenden Verwechslung mit dem Koller in forensischer Beziehung nicht geringes Interesse, insofern sie h�ufig Anlass zu langwierigen Prozessen gibt. In geschichtlicher Beziehung ist
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* Wenn gleich diese Bezeichnung keine wissenschaftliche ist, so glaubte ich sie doch, tbeils weil sie bei uns allgemein gebr�uchlich ist, theils der K�rze und Einfachheit wegen, beibehalten zu d�rfen.
W�rz, Kopfkiankheit der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
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�ber die fragliche Krankheit nur so viel zu sagen, dass sie in W�rttemberg und besonders auf der Alb schon lange bekannt ist (l�nger vielleicht, als in jedem andern Lande). Gleichwohl ist sie aber ihrem innersten Wesen nach noch nicht hinl�nglich erforscht und haben desshalb auch die Thier�rzte bis jezt wenig Gl�ck bei ihrer Behandlung gehabt und l�ngst erfahren, wie sie keineswegs geeignet ist, ihren Euf zu erh�hen, vielmehr ihn zu untergraben, oder doch wenigstens zu schm�lern.
Der Thierarzt hat in Aus�bung seines Berufs mit manchfachen Schwierigkeiten zu k�mpfen, er hat es hiebei zum Theil mit einer ungebildeten, manchmal gleichg�ltigen Menschenklasse zu thun und in deren Willen und H�nde seine Anordnungen niederzulegen. Je nachdem diese ausgef�hrt werden, f�llt auch das Kurergeb-niss aus.
Wenn der Menschenarzt receptirt und die f�r zweckm�ssig erachteten Anordnungen getroffen hat, so darf er in der Regel sich auf deren Ausf�hrung verlassen: der Kranke strebt von selbst nach Erlangung seiner Gesundheit und f�hlt er sich kr�nker, so wird der Arzt auch alsbald herbeigerufen.
Ganz anders ist diess in der thier�rztlichen Praxis. Will der Thierarzt des Erfolges seiner Verordnungen schon in einfacheren Krankheitsf�llen sicher sein, so muss er meist dar�ber wachen, ja mitunter selbst Hand anlegen, weil den dazu berufenen Personen, abgesehen von dem nicht immer vorhandenen guten Willen, so oft das erforderliche Geschick abgeht, �eberdiess ist eine �ftere und l�ngere Beobachtung von Seiten des praktischen Thierarztes zur Sicherung der Diagnose, und um die zuweilen unvorhergesehen ein�tretenden Ver�nderungen im Charakter und Verlauf der Krankheit alsbald zu erkennen, besonders in bedeutenden Krankheitsf�llen, nothwendig und doppelt da, wo, wie bei der Kopfkrankheit der Pferde, die umsichtigste und vielseitigste Untersuchung und Ver-gleichung der Krankheitserscheinungen und die aufopferndste Th�-tigkeit des Thierarztes den Erfolg des Heilverfahrens nicht zu sichern vermag. Wie hinderlich werden ihm zudem noch zuweilen die Vorurtheile der Thierbesitzer und anderer Unberufenen, zumeist solcher, welche vom Pferde und seinen Krankheiten am wenigsten verstehen, die den Werth desselben und die Kosten der Heilung nicht zu reimen wissen und sogar zuweilen von kunstgerechtem Verfahren abstehend, sich zu After�rzten wenden, oder sich an
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Hausmittel, oder gar an Sympathetica halten, wodurch die gehabte M�he nicht selten fruchtlos wird.
Geht vollends seines eifrigen Strebens ungeachtet, ein Thier davon zu bringen, solches ein, so darf er des Undanks beinahe gewiss sein; gelingt ihm die Herstellung, so ist seine Sorge und M�he auch alsbald vergessen.
Das verlarvte Auftreten, der schleichende Entwicklungsgang, der schlimme Charakter und der ewige Wechsel machen diese Krankheit zu der gef�rchtetsten hier zu Lande, nicht allein f�r den Pferdebesitzer, sondern auch f�r jeden Thierarzt.
Seit 1826 praktischer Thierarzt in hiesiger Stadt, seit 30 Jahren nunmehr beim hiesigen K. Marstall, sowie bei der K. Leib�garde zu Pferd und der Feldj�gerabtheilung wirkend, hatte ich alle Gelegenheit, viele in der genannten Richtung kranke Pferde theils selbst zu behandeln, theils von Kollegen behandeln zu sehen. Ich nehme aber keinen Anstand, offen zu erkl�ren, dass die fragliche Krankheit diejenige ist, welche mir in meiner praktischen Laufbahn bei der gr�ssten M�he auch die gr�ssten Sorgen gemacht und meinen Beruf nicht selten in dem Maasse verbittert hat, dass ich die auf mir lastende B�rde zeitweise kaum zu tragen vermocht h�tte, wenn ich nicht in der untr�glichen Beobachtung, dass das Kurergebniss Anderer hiebei nicht g�nstiger, als das meinige, aus�gefallen, die Beruhigung und �eberzeugung in mir getragen haben w�rde, dass mich der Vorwurf einer Vers�umniss in keiner Weise treffe. Vorstehendes d�rfte wohl um so weniger auffallen, viel�mehr als wohlbegr�ndet erscheinen, wenn erwogen wird, welch' hohen Kapitalwerth oft ein einziges, namentlich hochedles Pferd aus dem Marstall meines gn�digsten K�nigs und Herrn hat.
Bei solchen Kranken hilft dem Arzt am allerwenigsten die Charlatanerie, welche in neuerer Zeit von j�ngeren Standesge�nossen als eine Notwendigkeit der jetzigen Zeit und als Mittel zur Hebung des thier�rztlichen Standes angepriesen werden will!
So wie zur Bezwingung der schlimmen Krankheit von Seiten der All�opathie die verschiedensten Mittel in Gebrauch gezogen worden sind, so hat auch die Hom�opathie schon vor Jahren hier bei derselben ihr Gl�ck versucht, aber ebenso wenig g�nstigere Resultate erreicht, obgleich sie die feinsten Nuancen des Krank�heitsbildes und die eingetretenen Ver�nderungen in eine neue
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Form gebracht, in ihr Journal eingetragen und dann das rechte Mittel gesacht, aber � wie es scheint � nicht gefunden hat.
Weder Aconit, Belladonna, Nux vomica, und Hyoscyamus, noch Helleborus, Toxicodendron und dergleichen bewirkten die Herstellung der Kranken. Auch die Hydropathie hat ihre Kunst schon an verschiedenen Orten bei dieser Krankheit versucht und trotz der vielen Umwicklungen in nasse Leint�cher meines Wissens bis jetzt nicht mehr Gl�ck gehabt. Vielleicht ist der Baun-scheidtismus gl�cklicher! Und so kennen eben auch wir All�o-pathen das untr�gliche Heilmittel gegen dieselbe noch nicht.
Die Krankheit ist, wie schon oben angedeutet. Nichts we�niger als neu, so wenig als eine Krankheit desshalb f�r neu zu deklariren ist, wenn sie zu gewissen Zeiten viele Opfer nimmt, weil einzelne behandelnde Aerzte sie noch nicht kennen, aber gleichwohl sich zu gelehrt d�nken, als dass sie die Erfahrungen anderer Kollegen sch�tzen und ben�tzen m�chten.
Diese leidigen Umst�nde d�rfen uns jedoch nicht abhalten, in unsern Forschungen weiter zu gehen; ist es ja eine Erfah�rungswissenschaft, die wir bauen und pflegen, wo wir nur auf dem Wege der Pr�fungen, der Versuche und der gegenseitigen Mittheilungen weitere Fortschritte zu machen verm�gen.
Wenn gleich die Kopfkrankheit auch ausserhalb der Gren�zen unseres engeren Vaterlandes, in den andern deutschen und nicht deutschen Staaten, beobachtet wird, so scheint sie doch eine in unsern klimatischen Verh�ltnissen besonders begr�ndete Krankheit zu sein, in der besagten B�sartigkeit vorzugsweise in W�rttemberg und seinen Angrenzungen vorzukommen und hier namentlich die Alb, � jenes von S�dwest nach Nordost sich hinziehende, aus einem gelblich weissen Kalk, Jurakalk genannt, bestehenden Gebirge und seine Abh�nge, � zu be�treffen. Sie verschont indessen auch das flache Land nicht, doch kommt sie auch in einzelnen Gegenden unseres Landes so selten, ja gar nicht vor, dass man sie daselbst kaum dem Namen nach kennt. Sie ist auch diejenige Pferdekrankheit, welche den Marst�llen und Gest�ten Sr. Majest�t des K�nigs schon empfindliche Verluste beigebracht, aber auch und vorzugs�weise den Staat viele und schwere Opfer gekostet hat, unmit�telbar durch die � wenigstens in fr�heren Jahren ungew�hnlich grossen Verluste an Stuten, Fohlen und Hengsten auf den Land-
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gest�ten der Alb, so wie auch bei der K. Reiterei und Artillerie und mittelbar durch die zuweilen tief eingreifenden Verluste bei den Pferdez�chtern, Bauern und Pferdebesitzern �berhaupt, auf der Alb sowohl, als auch in unserm �brigen Vaterlande.
In dieser Beziehung spricht sich in einem Schreiben vom Jahre 1813 der damalige Gest�tsbereiter, nachmalige Gest�ts�verwalter, Stallmeister Autenrieth, welcher 10 Jahre sp�ter eine kleine Brochure ��ber die hitzige Kopfkrankheit der Pferdequot; herausgegeben hat, folgendennassen aus:
�Diese Krankheit ist diejenige, welche drei Viertheile von allen Pferden auf der Alb wegrafft und ein grosses Hin-derniss der Pferdezucht, die �ftere Ursache des Ruins ganzer Familien, indem ich von mehreren Bauern weiss, die 12�18�20 Pferde w�hrend ihres Hausstandes und oft ihren ganzen Wohlstand daran verloren haben.quot;
In einem Bericht vom Mai 1823 �ussert sich Autenrieth in dieser Beziehung weiter:
�Ohne der Sagen der Vorfahren zu erw�hnen, k�nnen die Aussagen der noch lebenden Zeugen gen�gen. Sie sind der pensionirte Gest�tsschmied, ein Greis �ber 70 Jahre, und der noch in Dienst stehende Stutenhirt. Nach der Aussage des ersteren raffte w�hrend seiner Dienstzeit die Nervenkrankheit einmal 32, einmal 14 und einmal 21 Stuten in einem Jahre hinweg. In dieser letzten Seuche trat der Hirt in Dienste und verlor seine Nummer von i 1 Stuten innerhalb weniger Monate bis auf eine. Die vielen Transporte fremder Stuten unter der Regierung des Herzogs Carl verschwanden in wenigen Jahren bis auf einige wenige Individuen; sie wurden ausser den erneuer�ten Ank�ufen ausl�ndischer Stuten durch im Lande auf�gekaufte Stuten ersetzt. Ohne den ungew�hnlichen Ver�lust durch die Seuchen krepirte allj�hrlich die zehnte Stute und doch waren die Gest�tmeister Hartmann als h�chst th�tig und der j�ngere als der beste Thierarzt seiner Zeit anerkannt.quot; Nach vor mir liegenden authentischen Notizen gingen in Marbach im Jahre 1818: 1 Mutterstute, 1819: 8 Mutterstuten, 1820: 7, und 1823: 11 derselben an dieser Krankheit zu Grunde.
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Nicht allein aber auf der H�he unserer Alb, sondern auch am Fusse derselben, z. B. in dem Gestiitshof G�terstein, welcher sich in einem gut situirten Bergeinschnitte und in einer ge�sch�tzten Lage befindet, holt dieselbe ihre Opfer; so gingen an genanntem Orte im Fr�hjahre 1825: 7 St�cke der dort aufge�stellten Hengstfohlen durch sie verloren. Auffallend ist �bri�gens, dass dieser Krankheit von Georg Hartmann, in seiner Abhandlung �ber Pferde- und Maulthier-Zucht, Stuttgart 1777, welcher eine Beschreibung der herzoglich w�rttembergischen An�stalten und Stutereien angeh�ngt ist, mit keiner Silbe Erw�h�nung geschieht.
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Allgemeine Charakteristik der Krankheit und ihre einzelnen Erscheinungsformen.
Die Krankheit erscheint zu jeder Jahreszeit, am h�ufigsten aber im Fr�hjahr, w�hrend des Haarwechsels, entweder bei kalter, st�rmischer, oder bei trockener Witterung mit scharfen Nordostwinden, dann auch bei schnell eintretender Hitze im Vorsommer, sofort in heissen, trockenen Sommern, seltener im Sp�tjahr und Winter.
Von der nicht unbedeutenden Zahl von mir behandelter Kranken dieser Art habe ich 85 St�cke genau notirt. Hienach sind ergriffen worden:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;I
im Januar.......3 St�ck,
� Februar......5 �
� M�rz.......15 �
raquo; April.......7 �
�Mai........6 �
� Juni.......16 �
laquo; .Tuli........9 �
� August.......13 �
� September......4 �
� Oktober......1 �
� November......4 �
� Dezember......2 �
In manchen Jahrg�ngen kommt sie gar nicht zum Vor�schein, in andern nur selten, w�hrend sie dagegen in andern Jahrg�ngen, welche sich von jenen durch ihren Witterungs�charakter nicht merklich unterscheiden, mehrere Pferde in ver�schiedenen Gegenden und Stallungen bef�llt. In einzelnen Jahr�g�ngen erscheint sie mit gelinderem Charakter und gutartigem Verlaufe, so dass die Kranken bei geeigneter �rztlicher Be-
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handlung meist der Genesung zugef�hrt werden, w�hrend sie in andern Jahrg�ngen so gef�hrlich auftritt, dass beinahe alle von ihr Ergriffenen zu Grunde gehen, gleich viel, ob man sie in ihrer ersten Entwicklungsperiode (was �brigens h�chst selten ist) in Behandlung bekommen hat, oder nicht. Die Krankheit befallt Pferde und Fohlen (ausgenommen das Saugfohleu) jeder Rage und jeden Alters und Geschlechts, vorzugsweise aber reizbare, ner�v�se Individuen, so wie solche mit vielem Temperament, auch sogar Maulthiere, deren ich bis jetzt zwei St�cke an derselben zu behandeln Gelegenheit hatte.
Bei obigen 85 St�cken sind dem Geschlechte nach:
Hengste.......9 St�cke
Wallachen......47 � und
Stuten.......29 �
Ferner ergreift sie junge, noch im Zahnwechsel begriffene, aber auch abgezahnte, im mittleren Lebensalter stehende, mit�unter sogar sehr alte Pferde.
Unter obiger Zahl befinden sich dem Alter nach: 4j�hrige.......4 St�cke,
quot;nbsp; nbsp; n.......9nbsp; nbsp; nbsp;laquo;
6nbsp; raquo;nbsp; nbsp; nbsp; .......15nbsp; nbsp; nbsp;�
7nbsp; �nbsp; nbsp; nbsp; .......12nbsp; nbsp; nbsp;�
8nbsp; raquo;nbsp; nbsp; nbsp; .......13nbsp; nbsp; nbsp;�
quot;nbsp; nbsp; raquo;nbsp; nbsp; nbsp; .......5nbsp; nbsp; nbsp;�
10nbsp; � .......6 �
11nbsp; � .......5 �
12nbsp; � .......4 �
14nbsp; � .......nbsp; nbsp; 3nbsp; nbsp; nbsp;�
15nbsp; � .......nbsp; nbsp; 4nbsp; nbsp; nbsp;�
17nbsp; nbsp; �.......nbsp; nbsp; 1nbsp; nbsp; nbsp;�
19nbsp; nbsp; � .......nbsp; nbsp; 2nbsp; nbsp; nbsp;�
22nbsp; nbsp; � .......nbsp; nbsp; 2nbsp; nbsp; nbsp;�
Sie verschont selbst weder tr�chtige noch s�ugende Stuten und sucht h�ufig gerade die kr�ftigsten, gutgen�hrtesten, fetten Thiere heraus (�hnlich dem Nervenfieber des Menschen).
Nach meinen Beobachtungen werden auch von ihr viele von ausw�rts zu uns eingef�hrte von Pferdeh�ndlern erkaufte, norddeutsche Pferde, sogenannte Mecklenburger, Hannoveraner, Holsteiner u. s. w. befallen, aber auch unsere Landpferde, die
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edleren wie die gemeinen, leider auch unsere hochedlen Pferde werden von ihr nicht verschont.
Es ist Erfahrungs-Sache, dass die von dieser Krankheit befallenen Pferde um so heftiger und gef�hrlicher ergriffen wer�den, je edler und kr�ftiger sie sind, dass anderseits dagegen bei den gemeinsten und magersten der Krankheitsverlauf ge�linder und gefahrloser ist.
In dieser Beziehung schreibt auch Hering in dem klinischen Jahresberichte der K. Thierarzneischule von 1853�54:
�Leider gehen an dieser Krankheit die edleren und besser gehaltenen Pferde eher zu Grunde, als die gegentheiligen.quot; Hierin, sowie in dem Umst�nde, dass nicht �berall diese Kranken von den �brigen Hirnleidenden gesondert werden, mag es wohl auch begr�ndet sein, wenn zuweilen von andern Seiten so g�n�stige Heilresultate mitgetheilt werden.
Eine seuchenartige Verbreitung derselben durch ein Con-tagium wurde bis jetzt nicht beobachtet.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen sind bei der Kopf�krankheit zwei Haupt-Formen zu unterscheiden:
i 1. Die erethische Form.
Sie zeichnet sich aus durch einen wenigstens im Anfange mehr oder weniger synochalen, h�ufiger aber erethischen Fieber�charakter, durch rasche Entwicklung und schnelleren Verlauf, sowie durch bald mehr bald weniger gesteigerte Empfindlichkeit und Aufregung des Gehirns und Nervensystems �berhaupt, zu�weilen wie bei der peracuten Hirnentz�ndung, verbunden mit gesteigerten Kreislaufsbewegungen, manchmal kr�ftigem und hartem Pulse. Sie ist, obgleich die am heftigsten auftretende, doch im Allgemeinen die bessere Form und gew�hrt eher Ge�nesungshoffnung; sie geht, wofern sie nicht einen andern Aus�gang nimmt, stets in den Torpor �ber.
2. Die torpide Form.
Bei dieser ist der Grundcharakter des Fiebers eigenth�mlich der torpide, wenn es auch manchmal als erethisches oder sy-nochales beginnt.
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Eine schleichende, beinahe unmerkliche und verkappte Ent�wicklung, tiefes Ergriffensein und Darniederliegen der Th�tigkeit des Gehirns und des Nervenlebens, somit mehr oder weniger tiefe Bet�ubung, Stumpfheit der Sinne und des Gemeingef�hls, bei allgemeiner Mattigkeit und Niedergeschlagenheit, vorherr�schende Neigung zu L�hmungen, ein der Zahl nach entweder weniger gesteigerter, zuweilen regelm�ssiger, oder h�ufiger unter die Norm gesunkener, unterdr�ckter, der Qualit�t nach kleiner, weicher Puls, sind die Haupterscheinungen bei dieser am schwer�sten zu erkennenden und gef�hrlichsten Form.
Da die beiden vorgenannten Formen einer und derselben Krankheit sich nur in der ersten Zeit, der eigentlichen Ent�wicklungsperiode, unterscheiden lassen, die Symptome bald in einander verschmelzen, auch nicht selten wechselsweise in der�selben Form wahrgenommen werden und dem Beobachter nur ein schlimmes Bild der Krankheit �brig bleibt, Verlauf und Ausg�nge dieselben sind; so d�rfte eine gemeinschaftliche Be�schreibung derselben gerechtfertigt erscheinen.
Symptome.
Der Anfang dieser Krankheit ist selten mit Sicherheit zu bestimmen, sie entwickelt sich ebenso langsam und schleichend, als in rascher Folge.
In den ersten Tagen ihrer schleichenden Entwicklung, wo aber noch Niemand eine Ahnung von dem #9632; im Hintergrunde lauernden Feinde hat, glaubt man an dem betreffenden Thiere etwas weniger Leben, einige Tr�gheit und Mattigkeit, welche letztere sich besonders auch im Auge ausspricht, zu bemerken, wobei es aber meist noch das Raufenfutter verzehrt, vom Hafer aber h�ufig schon etwas liegen l�sst. Manchmal bemerkt man ein ungew�hnliches neidisches, manchmal auch ein aufgeregtes, heftiges Benehmen oder ein �fteres Erschrecken, �berhaupt eine gesteigerte Empfindlichkeit und Gereiztheit, �fteres Schnudern, h�ufiges G�hnen, unwillk�hrliches Zucken der Gesichtsmuskeln.
Diese Erscheinungen, welche als die einzigen Vorboten dieser Krankheit zu betrachten sind, entgehen aber den meisten W�rtern, Kutschern, selbst den Reitern; sie sind zu wenig in die Augen fallend, scheinbar zu geringf�gig, und wenn einer oder der andere das ver�nderte Benehmen des Thieres auch
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bemerkt, so h�lt er es f�r Laune, immerhin aber f�r zu unbe�deutend, um �rztliche H�lfe dagegen zu verlangen. Beobachtet ein erfahrener Thierarzt solche Symptome und deklarirt er das betreffende Pferd f�r kopfkrank, so findet er selten willigen Glauben an seine Diagnose, ja man bel�chelt ihn zuweilen, bis das Uebel auch f�r den Laien unverkennbar hervorgetreten ist.
Andere verkennen diese Symptome; die Mattigkeit und Tr�gheit werden f�r Faulheit, das neidische Benehmen f�r wirk�liche Unart und Bosheit gehalten und das arme Thier wird nichts desto weniger geritten oder gefahren und dabei mehr oder weniger gestraft, so dass es oft noch seinen letzten Auf�wand an Kraft zu machen gezwungen wird.
Es kommt mir oft vor, als ob in den meisten F�llen dieser Krankheit, zumal bei der torpiden Form, das gleiche Gef�hl von Schwere und Abgeschlagenheit des ganzen K�rpers best�nde, wie bei der Entwicklung des Typhus des Menschen, und k�nnten die Thiere sprechen, sie w�rden uns gewiss ein �hnliches Ge�f�hl mit vorherrschendem Kopfschmerz beschreiben.
Die Dauer dieser Erscheinungen ist verschieden, 2 bis 4, mitunter selbst 5 Tage; innerhalb dieser Zeit bemerkt man bei einzelnen Patienten ein Knarren der Gelenke, bei andern ein Fr�steln der Haut, das aber noch h�ufiger �bersehen wird, bei einzelnen aber kann es, weil es �fters wiederkehrt und sogar 24�48 Stunden hindurch beinahe perpetuirlich andauert, nicht unbemerkt bleiben.
Allm�hlig wird nun der Hafer ganz versagt, das Heu nur noch zeitweise und langsam aus der Raufe, lieber jedoch vom Boden gefressen, nicht selten dabei aber ausgesetzt.
Bei genauer Beobachtung des betreffenden Thiers gewahrt man bei einer vermehrten W�rme des Kopfes mehr oder we�niger Eingenommenheit und Schwere desselben, periodisches H�ngen oder Aufst�tzen auf den Trog, eine gr�ssere Mattigkeit oder gar schon etwas Starrheit im Auge *, nicht selten mit erweiterter Pupille, zeitweiliges Schliessen der Augenlider, eine
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* Wie sich im �uge die Gesundheit abspiegelt, ebenso spiegelt sich in ihm auch die Krankheit ab, nnd es ist diess wohl in keiner andern Krankheit auf�fallender, als in der fraglichen. Der gl�serne, starre Blick ist gewissermassen charakteristisch und l�sst sich leichter erkennen, als beschreiben, er steht nicht selten Anfangs beinahe als einziges Erkennungszeichen der Krankheit da.
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geringe Empfindlichkeit besonders in dem erh�ht warmen Maule und auf der Krone der Hufe, unter den Leib gestellte Vorder-f�sse, eine unregelm�ssige Stellung der F�sse �berhaupt, ein ungew�hnliches Nahestehen an die Krippe, das Thier ist schwer von der Stelle vorw�rts, noch schwerer r�ckw�rts zu be�wegen; Symptome, welche denen des stillen Kollers ganz �hn�lich sind.
In diesem Stadium erwachen solche Kranke noch von Zeit zu Zeit entweder von selbst oder durch �ussere Einwirkungen aus diesem schl�frigen Zustande, zeigen wieder mehr Aufmerk�samkeit und ein freieres Benehmen, gehen leicht zur�ck, auf Zurufen rechts und links, fressen wohl einige Wische Heu oder Stroh, verm�gen aber diese Futterstoffe h�ufig schon nicht mehr gut mit den Lippen zu fassen.
Diese freien Momente machen aber bald wieder dem ob-beschriebenen, mehr oder weniger bet�ubten, koller�hnlichen Zustande Platz.
Ein beinahe konstantes und sicheres Merkmal dieser Krank�heit in ihrer ersten Entwicklungsperiode ist ein eigenth�mliches Schnarren, ein schnarrender Ton (Schnarchen) durch die Nase, zuweilen nur an Einem Nasenloche, (ob in Folge eines be�stehenden Krampfes oder einer Subparalyse in den �ussern Luft�wegen?) bei einzelnen Kranken wenig, bei andern deutlich h�rbar. Nicht minder bedeutsam ist das tiefe Einstecken der Nase und des Maules in das vorgehaltene Trinkwasser, � bei jeder Krank�heit ein schlimmes Zeichen!
Hieran reiht sich ein zuweilen zur Beobachtung kommendes und nicht weniger schlimmes Symptom, n�mlich das best�ndige Kauen mit Bewegen der Zunge und Fletschen der Lippen, wo�mit zuweilen ein mehr oder weniger starkes Speicheln ver�bunden ist.
Obgenannte Erscheinungen sind nicht selten hinter etwas Husten und Halsbeschwerden, mit oder ohne Anschwellung der Kehlgangsdr�sen und Parotiden, zuweilen auch hinter rothlaufarti-gen Anschwellungen der Augenlider, des Bauches, der F�sse u. s. w. versteckt, und der oberfl�chliche Beobachter l�sst sich durch diese leicht t�uschen, um so leichter, als dabei der Puls ent�weder nur wenig oder gar nicht vermehrt, dabei weich, zuweilen etwas voll, der Athem langsam, die Haut nicht immer auffallend
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erh�ht warm ist und h�chstens die Ohren und F�sse k�hl oder kalt sich anf�hlen. Nur eine l�ngere und ruhige Beobachtung solcher Kranken sichert die Diagnose der Krankheit.
Manchmal beginnt diese auch unter der Maske einfacher gastrischer Symptome, die betreffenden Thiere fressen gleich von Anfange an wenig oder gar Nichts, verschm�hen jedenfalls den Hafer, ihre Kopfhaltung ist dabei meist noch hoch, Puls und Athem zeigen wenig oder keine Abweichung vom Normal�zustande und nur bei der Bewegung wird eine ungew�hnliche Mattigkeit und Abgeschlagenheit an ihnen wahrgenommen.
Hinter vorgenannten Erscheinungen ist aber der gef�hrliche Feind verschanzt und kommt zuweilen bald und in raschen M�rschen, zuweilen erst nach einigen Tagen zum Vorschein. Je w�rmer die Jahreszeit und Witterung, um so schneller in der Regel die Entwicklung und Ausbildung der Krankheit.
Die Kranken machen unwillk�rliche Bewegungen mit dem Kopfe, bald nach oben, bald nach unten (unst�te Haltung), die Muskelzuckungen, besonders der Gesichts- und Lippenmuskeln, sind st�rker, der Gang ist matt und tr�ge, in vielen F�llen taumelnd. Einzelne legen sich nie, andere selten, wieder andere sogar oft und lange, mitunter durch die ganze Dauer der Krank�heit hindurch, besonders solche, bei welchen das Bewusstsein weniger gest�rt ist. Die Schleimh�ute des Maules und der Nase, ebenso die Conjunctiva des Auges sind nicht immer be�sonders ver�ndert, bei der erethischen Form gew�hnlich mehr oder weniger ger�thet, bei der torpiden blass und aufgelockert. Ihre Ausleerungen sind meist unterdr�ckt, die Excremente trocken, klein geballt, dunkel gef�rbt, zuweilen mit Schleim umh�llt, die Futterstoffe nicht immer gut verdaut und blass von Farbe. Der Urin, welcher lange zur�ckgehalten wird, ist dick, tr�be, mit�unter gelblich, zuweilen anf�nglich auch br�unlicht.
Mit steigender Entwicklung der Krankheit wird der Kopf st�rker eingenommen. Maul und Nase fest in den Trog hinein gedr�ckt, wodurch nicht selten die in langsamen, tiefen Z�gen geschehende Respiration mehr oder weniger gehindert und h�rbar wird, die Thiere stehen mit halb oder ganz geschlossenen Augen�lidern in sich selbst gekehrt, bet�ubt und bewusstlos, nicht selten mit Futterstoffen im Maule, wie die Kollerkranken da, der Blick ist stier, starr, auf Eine Stelle hingerichtet, die Pupille zuweilen
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sehr weit, die Ohren steif, das Z�hneknirschen h�rbar. Die Wallachen schachten h�ufig aus und haben Erectionen, noch mehr die Hengste.
Im weiteren Verlauf wird der Kopf immer tiefer geh�ngt und wie der K�rper fest an die Wand angelehnt oder ange�dr�ckt, die Bet�ubung, Bewusstlosigkeit und Abstumpfung erreichen einen h�hern Grad und je grosser dieselben sind, um so grosser ist der Druck im grossen Gehirn und das Leiden desselben �berhaupt.
Fr�her oder sp�ter fangen die Kranken an zu schieben, oder gar zu toben, auf die eine oder die andere Seite im Kreise zu gehen u. s. w.
Einzelne sehr empfindliche Individuen �ussern ihre Kopf�schmerzen nicht allein durch tiefes H�ngenlassen des Kopfes, unst�tes Halten und �fteres Hin- und Herbewegen desselben, sondern selbst durch ein wirkliches lautes St�hnen, wie bei schmerzhaften Brustentz�ndungen, wo dann das Leiden ge�w�hnlich den rheumatischen Charakter an sich tr�gt.
Die Kreislaufsbewegungen sind in Bezug auf ihre Frequenz verschieden nach der Form und dem Fiebercharakter der Krank�heit. Bei der erethischen Form ist der Puls gew�hnlich in den ersten Tagen auf 48�50, 60, in 1 Minute gesteigert, geht aber bald zur Normalzahl oder selbst unter diese zur�ck; der Qua�lit�t nach ist er bald weich, bald voll, zuweilen auch hart; bei der torpiden Form z�hlt er manchmal nur 26�28�30�32 kleine, weiche Schl�ge, und je weniger er der Zahl nach, je unterdr�ckter er ist, um so tiefer und gef�hrlicher ist das Nervenleiden; ausserdem ist der Puls zuweilen auch, mitunter zwei Schl�ge nach einander, aussetzend, in seltenen F�llen un�gleich im Rhythmus. Die Herzschl�ge sind in der Regel etwas f�hlbar, die Athemz�ge geschehen, wie schon oben bemerkt, in langsamen tiefen Z�gen, die ausgeathmete Luft ist dabei nicht w�rmer, eher k�hler, als im gesunden Zustande.
Wenn im Verlauf der einen oder der anderen Form Paroxys-men von Tobsucht eintreten, welche zuweilen beobachtet wer�den; so steigert sich der Puls h�ufig auf 54�60�70 Schl�ge und f�hlt sich zuweilen hart an.
Selten ist jedoch der Thierarzt im Falle, die allra�hlige Entwicklung dieser Krankheit, noch viel weniger aber ihre
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Vorboten-Symptome beobachten zu k�nnen; h�ufig findet er die�selbe in ein Stadium vorger�ckt, welches ihm das mehr oder weniger entschiedene Bild derselben vor die Seele f�hrt: stierer Blick bei halbgeschlossenen Augenlidern, Schnarchen, Torpor der Sinnenth�tigkeit und des Gemeingef�hls, Eingenommenheit und H�ngen des Kopfes, h�ufig schon auf eine oder die andere Seite, Dr�ngen nach vorw�rts, Z�hneknirschen u. s. w.
Die erethische Form tritt gew�hnlich in schneller Entwicklung hervor, um so mehr, je mehr sie den synochalen Fiebercharakter an sich tr�gt, entweder ohne wahrnehmbare Vorboten oder mit solchen, � wie bereits oben bemerkt, � in einer gewissen Aufgeregtheit, Gereiztheit, scheuem Benehmen, Ungeduld, be�stehend, welchen dann Eingenommenheit des Kopfes, Dr�cken desselben in die Krippe oder in eine Ecke hinein, eine f�rm�liche Gehirn-Irritation mit wildem Blicke, Dr�ngen nach vorne, Tobsucht und Schwitzen am ganzen K�rper folgen.
Bei solchen aufgeregten Gehirn-Funktionen kehren die Kranken nur von Zeit zu Zeit, wenn sie mehr oder weniger ersch�pft sind, aus dem tobs�chtigen Zustande zur Ruhe zur�ck, und diess h�ufig erst dann, wenn sie niederst�rzen, oder wenn sich ihnen ein Hinderniss entgegenstellt.
Zuweilen laufen solche Patienten von selbst r�ckw�rts, eine Beobachtung, welche im Verlaufe beider Formen gemacht wird, wobei in der Regel das kleine Gehirn mit seinen Umgebungen vorzugsweise krankhaft ergriffen und das Bewusstsein selten ge�st�rt ist.
Auch hiebei beobachtet man eine Pulsfrequenz bis auf 60 bis 70 gew�hnlich harte Schl�ge, � eine schnellere Respiration, R�thungen der Conjunctiva des Auges und der Nasenschleim�h�ute, einen rascheren Verlauf der Krankheit �berhaupt, welche entweder in einigen Tagen der Genesung zuschreitet oder in's torpide Stadium �bergeht, wenn sie nicht zuvor mit Gehirn�l�hmung endet.
In seltenen F�llen tritt sie mit heftigen Convulsionen und clonischen Kr�mpfen auf, so dass den betreffenden Thieren Kopf und Hals nach verschiedenen Richtungen gezogen, die F�sse steif gehalten werden und sie nicht selten r�ckw�rts gehend und sich �berschlagend � zu Boden st�rzen. In der Regel erfolgt hier rascher Uebergang ins torpide Stadium und Tod durch L�hmung.
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Zuweilen nimmt die Krankheit im R�ckenmark ihren Anfang und theilt sich von diesem dem Gehirn mit. Je mehr sie sich urspr�nglich in diesem Organ entwickelt und festsetzt, um so schwerer ist � in der ersten Zeit � ihre Erkennung, und um so gef�hrlicher der Krankheitszustand �berhaupt.
Bei solchen Kranken treten allm�hlig mehr oder weniger St�rungen in der Bewegung hervor, sie schwanken von einer Seite zur andern, besonders mit dem Hintertheil, wie bei der Kreuzl�hme, sie k�nnen sich oft kaum auf den F�ssen erhalten und liegen desshalb viel, der Puls verh�lt sich hiebei in der Regel Anfangs ruhig, ist klein und schwach, manchmal aus�setzend, wird aber sp�ter schneller, dabei ist der Kopf scheinbar noch frei und nur bei l�ngerer Beobachtung des Thieres findet man dessen allm�hliges Eingenommenwerden. Auf einmal fallen nun die Schuppen von den Augen, aus einem Anfangs scheinbar rheumatischen oder gastrischen Fieber ist ein mehr nerv�ses geworden. In den meisten F�llen dieser Art erfolgt der Tod schnell an R�ckenmarksl�hmung (Paraplegic).
Mit diesem Krankheitszustand darf jedoch nicht verwechselt werden das zuweilen in Folge von Erk�ltungen vorkommende, schnell auftretende rheumatische Leiden der R�cken-und Lenden-Muskeln (Rheumatismus acutus), wobei mehr oder weniger grosse Schmerzen beobachtet werden, die betreffenden Thiere nicht selten wie im Hintertheile gel�hmt auf der Streu liegen und im Uebrigen die Erscheinungen eines entz�ndlichen Fiebers zu�gegen sind.
Entwickelt sich die Kopfkrankheit auf secund�re Weise, wie es zuweilen vorkommt, im Gefolge eines gallichten Fiebers, wobei grosse Mattigkeit und Abgeschlagenheit des K�rpers, geringer oder ganz verschwundener Appetit, schmutzig-icterische F�rbung der sichtbaren H�ute, mit schmutzigem z�hem Schleim belegte Zunge, periodisch auftretende Bauchschmerzen, weicher, mehr oder weniger vermehrter Puls, meist f�hlbare Herzschl�ge, ruhiger Athem bei seufzendem Ausathmen, Eingenommenheit des Kopfes, zunehmender Torpor, � die hervorstechenden Symptome sind; � so ist die Gefahr nur um so grosser.
Hier sind offenbar urspr�nglich mehr die Sph�ren des sym�pathischen und spinalen Nervensystems ergriffen und die Symptome
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der Cerebral-^Aflfektion consensueller Natur; die letzteren er�langen indessen in der Regel die Oberhand und die Krankheit nimmt den gleichen Verlauf und Ausgang, wie bei der idio-pathischen Entwicklung.
In diesen F�llen allen findet fr�her oder sp�ter, oft schon am dritten, vierten Tage, ein einseitiger Druck im Gehirn und in Folge hie von halbseitige L�hmung statt, welche sich anf�ng�lich nur durch eine Neigung in der Haltung des Kopfes, � bald vom Drehgelenk, bald von der ganzen L�nge des Halses aus, � nach rechts oder links, bald darauf aber durch Gehen des Patienten im Kreise, auf eine oder die andere Seite, kund gibt.
Nach meinen Beobachtungen kommt dieses Kreisgehen, we�nigstens von vornherein, bei der Mehrheit der Pferde nach der linken Seite vor, nicht selten changiren diese Kranken zuweilen in kurzer Zeit, und statt bisher links gegangen zu sein, gehen sie jetzt rechts oder umgekehrt. Dieses Kreisgehen geschieht bald im kleineren, bald im gr�sseren Kreise, einzelne drehen sich auf dem betreffenden Hinterfusse herum, ohne ihn vom Boden zu bewegen, und verwickeln sich nicht selten in der Streue; andere beschreiben einen gr�sseren Kreis. Bald geschieht diess langsam, bald schnell. Einzelne � und besonders wird diess bei der erethischen Form wahrgenommen, � gehen sehr rasch, oder springen sogar. Kommt solchen Kranken irgend ein Ge�genstand in den Weg, so dr�cken sie bald gegen denselben an; im Stalle angebunden, dr�cken sie in eine Ecke hinein und f�hlen sie einen Zwang am Kopf, so h�ngen sie zur�ck und reissen Alles zusammen. Andere bleiben Tage und N�chte hindurch auf einer Stelle stehen, ohne sich zu bewegen. Die Haltung des Kopfes ist nicht immer tief; einzelne Patienten halten ihn Tage lang in gleicher Richtung mit dem Rumpfe, ja sogar noch h�her, andere tiefer, wieder andere so tief, dass er, besonders bei warmer Jahreszeit, wo dessen untere H�lfte oft sehr stark anschwillt und dadurch nicht selten das Athmen behindert wird, mit den Lippen die Streue oder sogar den Boden ber�hrt. Bei dieser tiefen Kopfhaltung und dem schlafs�chtigen, bet�ubten Zustande, in welchem sich diese Thiere befinden, ist es nicht selten, dass sie in eine Art Schwinde! oder Ohnmacht verfallen, wobei sie � den Kopf auf dem Boden � in der Art nach hinten h�ngen, dass bei weit unter den Leib gestellten Hinter-
WSrz, Kopfkiankheit der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2
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fassen die weit auseinandergestellten Vorderf�sse nach vorn ge�streckt sind und die Ellbogen beinahe oder auch wirklich den Boden ber�hren (eine Lage, wie sie die Hunde h�ufig anzu�nehmen pflegen). Einzelne fallen hiebei wirklich auf die Seite nieder, andere auf die Vorderknie und verharren in einer oder der andern Lage oder Stellung einige Zeit. Je nach der St�rke des einseitigen Druckes im Gehirn und der dadurch herbeige�f�hrten halbseitigen L�hmung wird der Hals und Kopf mehr oder weniger auf die eine oder die andere Seite gezogen; bei Einzelnen oft so sehr, dass das Maul die Schulter der betreffen�den Seite, ja zuweilen den Ellbogen ber�hrt. Wird der in dieser Periode bleischwere Kopf in die H�he gehoben, so verlieren die Kranken h�ufig das Gleichgewicht und st�rzen zu Boden. Manch�mal schon in den ersten Tagen, meist aber sp�ter, bemerkt man auch, dass eines oder das andere der Ohren, h�ufiger die Lippen dieser Kranken auf eine oder die andere Seite gezogen werden oder schlaff herabh�ngen und sie damit das Futter nicht mehr geh�rig zu fassen verm�gen, und wenn sie diess auch noch k�nnen, solches nicht mehr unter die Backz�hne bringen, um es zu kauen und zu verkleinern.
Diesen partiellen Halb-L�hmungs-Erscheinungen der Lippen, der Zunge, so wie der Kau- und Schling-Organe �berhaupt, folgt nicht selten bald vollkommene L�hmung und damit schlaffes Herunterh�ngen des Unterkiefers, bewegungsloses Liegen der Zange in der Maulh�hle oder Heraush�ngen derselben (welche nicht selten Verletzungen zeigt) und somit Unverm�gen zu fressen und zu schlingen.
Solche Patienten ballen das Heu und Stroh als sogenannte Schlotzer (Kauballen) im Maule zusammen, unverm�gend, sie zu kauen; bei Denjenigen, bei welchen noch nicht v�llige L�h�mung der Kauwerkzeuge vorhanden, ist es absolut nothwendig, ihnen die Futterstoffe unter die Backz�hne zu schieben, um sie nicht Hungers sterben zu lassen.
Andere verm�gen wohl noch zu fressen, aber sie befinden sich in einem so stumpfsinnigen, bewusstlosen Zustande, dass sie weder sehen, noch h�ren, noch f�hlen und namentlich auch das Bed�rfniss des Hungers nicht mehr empfinden, darum auch kein Futter annehmen und wenn man ihnen solches ins Maul gibt, dasselbe in diesem stecken lassen. Kranke dieser Art
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sind nur durch kr�ftige �ussere Reize, durch scharfe Salben, kalte Begiessungen auf den Kopf und dergleichen auf Augenblicke zum Bewusstsein zu bringen, wo sie dann gew�hnlich � wenig�stens kurze Zeit � Futter und Getr�nke annehmen; h�ufig wollen sie in diesem Znstande das ihnen vorgehaltene Wasser fressen und kauen darin, und stecken Maul und Nase sehr tief in dasselbe, wie schon oben bemerkt wurde.
Das Z�hneknirschen, unbezweifelt das schlimmste Symptom dieser Krankheit, f�ngt meist gelinde, als etwas festeres Beissen auf die Z�hne, zuweilen schon am zweiten bis dritten Krank�heitstage, �fters erst in sechs bis acht Tagen an, wird aber h�ufig so stark und heftig, dass man solches nicht selten schon ausserhalb des Stalles h�rt. Fehlt dieses Todessymptom bei der sonst in ihrer ganzen Wucht vorhandenen Krankheit, so kann man immer noch eher Hoffnung auf Genesung oder Besserung haben. In �usserst seltenen F�llen fehlt solches ganz, wenn die Krankheit zum Tode f�hrt.
Ein weiteres schlimmes Merkmal ist das schon oben be�r�hrte best�ndige Kauen und Bewegen der Zunge, das auf den Beobachter den Eindruck macht, als ob die Thiere irgend einen fremden K�rper aus dem Maule zu entfernen sich bestrebten, oder als ob sie einem Krampf, einem Pelzigsein oder einer Un-empfindlichkeit des Maules, entgegenwirken wollten.
Nicht minder schlimm sind die zuweilen gleich im Beginne der Krankheit, h�ufiger jedoch im Verlauf derselben eintretenden, schon oben ber�hrten, Convulsionen und clonischen Kr�mpfe; die in der Zwischenzeit auftretenden Paroxysmen von Tobsucht in Folge von Gehirnh�ute- und Gehirn-Entz�ndung, sodann die zuweilen ganz unerwartet sich einstellenden Schlaganf�lle durch Blut�berf�llung des Gehirns oder gar Hirnblutung (H�morrhagie) herbeigef�hrt, wo die Thiere entweder schnell enden, oder wo sie ohne Bewusstsein und ohne Gef�hl, meist ohne Bewegungen oder mit krampfhaften Zuckungen, starrem Blick und erweiterter Pupille, mit schnarchendem, tiefem Athem, auf dem Boden lie�gend, nach kurzer Dauer eingehen, oder aber, was �usserst selten ist, allm�hlig wieder zum Bewusstsein kommen.
Der Puls h�lt sich mitunter ziemlich lange entweder in seiner Normalzahl oder unter der Norm, er nimmt nur allm�hlig an Frequenz und Kleinheit zu und in der Regel in dem Maasse,
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als mit der schnellen Abmagerung die Kr�fte der betreffenden Thiere abnehmen; ebenso wird der Herzschlag f�hlbarer und das Athmen endlich r�chelnd. Die Thiere gehen meist auf dem Boden liegend, mitunter schnell, mitunter aber auch unter harten. Tage und K�chte hindurch dauernden K�mpfen ein.
Geht die Krankheit der Besserung entgegen, so erfolgt diese, mag sie in den ersten Tagen oder sp�ter eintreten, immer nur allm�hlig; das Auge (der Blick) wird freier, normaler, ver�liert seine Starrheit nach und nach, das Bewusstsein und Gef�hl kehren allm�hlig zur�ck, das Kreisgehen wird seltener, der Appetit stellt sich mehr ein, das Futter kann wieder mit den Lippen gefasst werden. Zu ihrer Erholung bed�rfen solche Kranke stets lange � zum Mindesten 4�5 quot;Wochen � Zeit.
Die Remissionen bei dieser Krankheit sind nicht auffallend und sprechen sich selten deutlich ans, wogegen die Exacer-bationen eher des Abends und Nachts beobachtet werden.
Die umgekehrte Bemerkung will Autenrieth gemacht haben, indem er 1813 schrieb:
�ich habe bei Nervenkranken immer bemerkt, dass sie des Morgens schlechter sind, als des Abends, umgekehrt wie bei andern Krankheiten.quot; Die Umwandlung dieser Krankheit in eine andere (Metasche-matismus) wird wohl selten beobachtet werden. Ich sah diess bei einem Maulthier, das am sechsten Tage der Krankheit un�gemein raste, tobte, schlug, hieb, biess, sehr stark schwitzte und sich hiedurch vielleicht eine Erk�ltung zuzog. Am eilften Tage besserte sich das Gehirnleiden, das Thier wurde aber am gleichen Tage von einer so heftigen, rheumatischen Fuss- und Huf-Entz�ndung ergriffen, dass es am zweiten Tage daran zu Grunde gieng.
Gutartige Metastasen geh�ren ebenso zu den Seltenheiten, doch macht man zuweilen die Beobachtung, dass in F�llen, wo sich durch zuf�llige Einwirkungen, z. B. durch Stoss, durch Reiben (Scheuern) oder durch Druck vom Liegen, durch wieder�holte scharfe Einreibungen, gr�ssere eiternde Wundfl�chen oder Abscesse gebildet haben, diese von der Natur als gutartige Metastasen hervorgebracht werden.
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Prognose.
Die Prognose dieser Krankheit ist sehr ung�nstig.
Je fr�hzeitiger sie erkannt wird, um so eher kann man Hoffnung haben, aber auch selbst in diesem Falle gelingt die Kur h�ufig nicht. Folgt auf den Gebrauch der geeigneten Mittel nicht innerhalb ein- bis zweimal 24 Stunden Kachlass der Symptome, so ist meist jede Aussicht auf g�nstigen Erfolg dahin. Je mehr sie den stheuischen Charakter an sich tr�gt und je schneller sie auftritt, um so g�nstiger ist sie im All�gemeinen zu beurtheilen, wogegen die torpide Form bei ihrer langsamen und schleichenden Entwicklung stets ein sehr un�g�nstiges Urtheil zul�sst.
Ist die Krankheit mit andern complicirt, so ist es um so schlimmer. Haben bereits bedeutende Exsudationen im Gehirn oder R�ckenmark oder zwischen den H�uten derselben statt gefunden, oder bestehen diese schon einige Zeit unver�nderlich, so h�ngt ein gl�cklicher Ausgang von dem h�ufig nur langsam erfolgenden Einsaugungsprozess ab; in der Regel sterben die Pferde aber, ehe solcher zu Stande kommt; haben dieselben schon organische Ver�nderungen in der Gehirnmasse bewirkt, die nicht mehr r�ckgebildet werden k�nnen, oder sind gar schon Paralysen zugegen, so ist jede Hoffnung auf Herstellung dahin.
Wie so manche Gehirnkrankheit beim Menschen, besonders bei Kindern, heisse sie nun Hirnentz�ndung, Hirnh�uteeutz�ndung, Gehirnfieber, Hirnwassersucht, Hirnschlag, Gichter, gar h�ufig einen t�dtlichen Ausgang nimmt und der �rztlichen Kunst zu nicht geringem Vorwurf gereicht, so ist diess auch bei den Thieren, besonders aber beim Pferde bei fraglicher Krankheit der Fall. Ihre Mortalit�t ist verh�ltnissm�ssig gross, grosser als bei jeder andern sporadisch vorkommenden Krankheit.
Verlauf.
Der Verlauf derselben n�hert sich, wie �berhaupt in den meisten F�llen der Gehirnentz�ndung, selbst auch beim Men�schen, dem chronischen. Je langsamer ihre Entwicklung, desto l�nger in der Regel ihre Dauer, je rascher ihre Entwicklung, um so schneller ihr Verlauf. Sie dauert von 3�15�21 oder gar 28 Tagen; �berleben die Patienten den 21. Tag, so kommen
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sie in der Regel mit dem Leben davon, bleiben aber h�ufig nichts desto weniger kollerig.
Ausg�nge.
Die Ausg�nge dieser Krankheit sind:
1)nbsp; vollkommene Genesung, durch allm�hlige Minderung der Zufalle (Lysis), selten mit Wahrnehmung kritischer Er�scheinungen, wobei �brigens, wie bei Hirn-Hyper�mieen �berhaupt, besonders bei dieser eine vorherrschende Dis�position zu R�ckfallen bestehen bleibt.
2)nbsp; theilweise Genesung, d. h. es bleiben St�rungen im Ge�hirn und im Nervenleben �berhaupt zur�ck und zwar
a)nbsp; die verschiedenen Grade des chronischen Kollers, zuweilen von dem H�hegrade, dass die betreffenden Thiere zu jedem Dienst unbrauchbar sind; im gl�ck�licheren Falle bleibt eine gewisse nerv�se Reizbar�keit, Starrsinnigkeit (Bizarrerie) zur�ck.
b)nbsp; partielle L�hmungen, wie z. B. des Sehnerven, des H�rnerven, wodurch Erblinden am schwarzen Staar (Amaurosis) bald des einen, bald beider Augen, oder Taubheit erfolgt, sodann der Ohren, Augen�lider, Lippen, des Hintertheils; im gl�cklicheren Falle nur eine Schw�che des letzteren.
3)nbsp; Tod. Dieser geht in den allermeisten F�llen vom Gehirn aus, durch Hirnl�hmung, entweder im ersten Stadium durch Ueberf�llung des Gehirns mit Blut, durch Bluterguss im Gehirn (Blutschlag), oder im zweiten und dritten Stadium durch Transsudation und Druck des Wassers auf das Gehirn (Apoplexia sanguinea aut serosa); durch R�ckenmarks�l�hmung oder auch, jedoch seltener, durch allgemeine Schw�che und Ersch�pfung des Nervenlebens.
Verwechslung der Krankheit.
Eine Verwechslung dieser acut verlaufenden Krankheit mit dem chronischen Koller, seinen verschiedenen Formen und Pa-roxysmen, welchen das Gesetz als Hauptmangel und als allein zur Redhibitions-Klage vor Gericht berechtigend, aufgestellt hat, kann um so leichter geschehen, als beide Krankheiten in ihren Symptomen eine t�uschende Aehnlichkeit mit einander haben,
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so dass der Nichtkenner ein kopfkrankes Pferd unbedingt f�r kollerkrank h�lt und es selbst dem Sachverst�ndigen nicht immer leicht ist, sich inner einer gegebenen Zeit f�r die eine oder die andere Krankheit zu entscheiden.
Da hienach eine richtige Erkennung und Unterscheidung dieser beiden Krankheiten f�r die gerichtliche Veterin�rmedizin von grosser Wichtigkeit ist, so erfordert dies von Seitendes prak�tischen Thierarztes eine wiederholte genaue und gewissenhafte Pr�fung und Untersuchung, andernfalls er Gefahr l�uft, die Krank�heit nicht zu erkennen und ein falsches Gutachten auszustellen.
Bei der Kopfkrankheit, welche in der Eegel junge und kr�ftige, auch mehr edle und veredelte, zuvor ganz gesunde Pferde, meist schnell bef�llt, beobachtet man neben den � beiden Krankheitsformen gemeinschaftlich angeh�rigen � Sinnes�und Gemeingef�hls-St�rungen, wie Verkehrtheit und Dummheit im Benehmen, Starrheit im Blicke, Unempfiudlichkeit, � meist die Zeichen eines fieberhaften entz�ndlichen Allgemeinleidens, bei allgemeiner Mattigkeit und Abgeschlagenheit des K�rpers, � wechselnde Haut-Temperatur, erh�hte W�rme des Kopfes, R�thung der sichtbaren H�ute, einen entweder etwas gesteiger�ten oder verlangsamten Puls- und Herzschlag, zuweilen Fr�steln, unterdr�ckte Darmausleerungen, verminderten Appetit u. s. w.
Gegen�ber von dem � Monate und Jahre lang sich bei�nahe gleich bleibenden � Koller ist der Verlauf der fraglichen Kopfkrankheit ein rascher, er dauert l�ngstens 3�4 Wochen, es treten bei ihr fr�her oder sp�ter Tobanf�lle, L�hmungen, Z�hneknirschen, Kreisgehen u. s. w. ein und f�hrt sie entweder zum Tode, oder zur Genesung, oder gebt in den chronischen Koller �ber. Die beim letzteren zuweilen zur Beobachtung kom�menden und der Hirnentz�ndung sehr �hnlichen Paroxysmen von Rasen, Toben, Schlagen, Durchgehen (rasender Koller), unterscheiden sich von der Kopfkrankheit durch ihre gew�hnlich kurze Dauer (%�ll2 Stunde), somit durch bald eintretende Ruhe und Uebergang in das chronische Kollerstadium.
Von der Kopfkrankheit sind weiter zu trennen und zu unter�scheiden: der sogenannte Magenkoller (Vertige abdominal der Franzosen), welcher in einer durch Indigestion herbeigef�hrten consensuellen Hirn-Affektion zu bestehen scheint und dessen hervorstechende Symptome � gegen�ber von der Kopfkrankheit
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sind: beschleunigtes Athmen, schneller, kleiner Puls, injicirte Bindehaut, Schwanken, Schwitzen, voller Bauch, Verstopfiing, ein rascherer Verlauf u. s. w.; sodann ferner diejenigen schnell auftretenden.F�lle von Blutcongestionen nach dem Gehirn, so wie Gehirn-Irritationen, bei welchen die betreffenden Pferde in eine Ecke hinein dr�cken, in die Raufe springen, wiehern, brusen u. s. w., Erscheinungen, welche auf eine oder zwei reich�liche Aderl�sse in der Regel sich ebenso schnell heben, als sie gekommen sind.
Derjenige Thierarzt, welcher solche Krankheitsanf�lle, so wie reine (peracute) Gehirnentz�ndungen unter die fragliche Krankheit subsumiren wollte, m�sste entweder ein schlechter Diagnostiker sein, oder sie dazu ben�zen wollen, in den Augen unerfahrener sich zu erheben.
Wie viele Aehnlichkeit in ihren Erscheinungen und ihrem wandelbaren Verlauf die Kopfkrankheit und das Nervenfieber (Typhus) mit einander haben und wie schwer somit ihre Unter�scheidung ist, d�rfte schon daraus hervorgehen, dass die Kopf�krankheit von einzelnen Beobachtern als wirkliches Nervenfieber angesehen und behandelt wird.
Gegen�ber von der im Allgemeinen doch nur sporadisch auftretenden Kopfkrankheit erscheint das Nervenfieber meist in mehr oder weniger epizootischer Ausbreitung; bei letzterem zeigt der Puls gew�hnlich schon von Anfang an eine massige Be�schleunigung und dann sind ihm die pathologischen Ver�nde�rungen auf der Darmschleimhaut (Anschwellungen, Infiltration der Peyer'schen Dr�sen, Geschw�re u. s. w.) eigenth�mlich.
v. Ho er dt hat seiner Zeit �ber diese Krankheit der Alb umfassende Berichte und Gutachten erstattet. * Schade, dass seine vielen Erfahrungen in den Akten begraben liegen; sie er�schienen heute noch ebenso praktisch, als dazumal, w�ren darum der Mittheilung jetzt noch werth, wesshalb ich die mir zu Ge�bote stehenden an geignetem Orte hier einschalte.
In einem Gutachten vom Jahre 1820 schreibt derselbe: �Die dem Hauptgest�t Marbach, der Albh�he und ihren Umgebungen angeh�rige Nervenkrankheit der Pferde, die nach genauen Beobachtungen und so weit m�ndliche Mit-
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* Als techuisehes Mitglied der kSnigl. Laudgcst�ts-Commission.
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theilungen der �lteren erfahrenen Albbewohner reichen, sich vorzugsweise im Fr�hling, bei sehr wechselnder Tem�peratur der Atmosph�re, kalten Regen und windigen Tagen, zeigt, h�rt in der Regel, nachdem best�ndige milde Wit�terung eingetreten ist, wieder auf.
Die Krankheit ergreift, � das einj�hrige Fohlen aus�genommen, � jedes Alter und Geschlecht, theilt sich aber nie und zu keiner Jahreszeit durch Ansteckung mit. Der Charakter derselben und ihre Heftigkeit h�ngen, wie ihr Erscheinen selbst, von der mehr oder weniger rauhen, nasskalten oder trockenen, st�rmischen, wechselnden Fr�h�lingswitterung ab. So wie sie oft manche Jahre hindurch auf der Alb gar nicht beobachtet wird, ebenso erscheint sie zuweilen rein nerv�s und nimmt einen t�uschenden langsamen Gang, zuweilen aber ist sie von katarrhali�schen Nebenzuf�llen, trockenem Husten, Entz�ndung des Halses u. s. w. begleitet, im letzteren Falle ist die Krank�heit immer gef�hrlicher und Anfangs mehr das Gef�ss-als das Nervensystem affizirt und nimmt sie dann in der Regel einen acuten Verlauf.
Die charakteristischen Merkmale des Nervenfiebers sind: ein starrer Blick, mehr oder weniger starke Bet�ubung, zuweilen nur 74�Va Stunde dauernd, dann freies Um�hersehen, Heiterkeit, Fresslust, geh�riger Abgang gut ver�dauter Excremente, tr�ber Urin, wie beim gesunden Pferde, gleich verbreitete W�rme �ber den ganzen K�rper; Herz-und Arterien-Schl�ge sind f�hlbar, jedoch etwas lang�samer, wie in gesunden Tagen, die Thiere legen sich nie�der, und man h�lt die Kranken f�r von keiner Bedeutung. Je seltener in den ersten Tagen die Bet�ubungs-Anf�lle sich �ussern und je weniger lange sie anhalten, desto mehr ist Hoffnung zur Erhaltung vorhanden und die Genesung erfolgt oft schon am zweiten bis dritten Tage. Sp�tere Anf�lle sind immer gefahrdrohend, wenn sie auch nur kurz dauern und die Thiere in den Zwischenr�umen mehr einen gesunden als kranken Zustand verrathen.
In diesem t�uschenden langsamen Gang gibt oft der zehnte bis vierzehnte Tag noch Hoffnung zu ihrer Er�haltung, aber schnell zeigt sich oft L�hmung der Unter-
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lippe, der Zunge und der unteren Kinnlade und die Thiere gehen an allm�hiig dahinschwindender Lebenskraft zu Grunde.
Tritt das Nervenfieber mehr mit entz�ndlichen Er�scheinungen und complicirt mit obengenannten katarrha�lischen Nervenzufallen auf, so beobachtet man h�ufig beim Entstehen ein rasch vor�bergehendes, aufgeregtes, heiteres Benehmen, die Thiere sind unruhig, fressen hastig einige Mau! voll und lassen schnell wieder nach, stehen von der Krippe zur�ck und wechseln h�ufig mit den F�ssen; ein trockener Husten und schmerzhafte Anschwellung des Kehl�kopfes, hochrothe F�rbung der Nasenschleimh�ute werden meist in den ersten Tagen wahrgenommen, die Arterien�schl�ge sind je nach der Heftigkeit des Anfalls mehr oder weniger fieberhaft und der Absatz des Urins und der Darm-Excremente wird zur�ckgehalten. Stellt sich bei solchen Anf�llen nicht zwischen dem dritten und f�nften Tage auf�fallende Besserung ein, so t�dten entweder Delirien und Kr�mpfe oder L�hmungen der Schlingwerkzeuge die Thiere zwischen dem siebenten und neunten Tage.
Bei keiner dem Pferdegeschlecht eigenen Krankheit sind die Symptome f�r Vorausbestimmung t�uschender und un�bestimmter, als bei dieser. Die gefahrvollsten Zuf�lle am ersten Tage beobachtet, verschwinden �fters am zweiten und dritten g�nzlich und die Thiere sind gesund.
Ein andermal zeigen sich die Bet�ubungs-Anf�lle ganz unbedeutend und nehmen nur schleichend und allm�hiig zu. Wenn bei solchen Kranken nach dem zehnten bis vierzehnten Tage vollkommene Besserung sich einstellt, so sind sie in der Regel mehr oder weniger dumm, haben schwache Augen und bekommen oft erst sp�ter den schwar�zen Staar, der bei den Albpferden, die die gedachte Krank�heit �berstanden haben, gar h�ufig beobachtet wird.quot; Auch ein aus der Feder unsers genialen Walz geflossenes Aktenst�ck, in welchem dieser d. d. 2. M�rz 1819, der k�nigl. Landgestiits-Commission seine Ansicht �ber die fragliche Krank�heit darlegt, glaube ich hier folgen lassen zu m�ssen:
�Die ausgebrochene, der Albh�he und ihren Umge�bungen eigenth�mliche Krankheit zeigt sich vorzugsweise
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im Fr�hling, besonders bei sehr wechselnder Temperatur der Atmosph�re, nimmt � ganz verschieden von dem ge�w�hnlichen stillen Koller � in der Regel einen anuten Verlauf, gew�hnlich ohne, seltener mit auffallendem Fieber und gibt sich durch stieren Blick und herabgesetztes Empfindungs-Verm�gen, sogenanntes dummes Benehmen, mit verschiedenen �fters t�uschenden Neben-Zufallen, wie katarrhalischen Erscheinungen, zu erkennen und m�chte � besonders hinsichtlich der v�lligen Wiedergenesung, � als eine vor�bergehende Hirn-Affection anzusehen sein. Alle mit organischen Innern Missbildungen behaftete Pferde, na�mentlich die mit Concrementen in den Forts�tzen der weichen Hirnhaut, mit Geschw�ren in den Lungen und den Ein�geweiden der Bauchh�hle sind unrettbar; gew�hnlich die�jenigen, welche nicht bei der ersten Krankheitserscheinung geh�rig behandelt und mit reizendem Futter oder Arznei versehen werden, besonders auch diejenigen, deren ver-larvende katarrhalische Zuf�lle die Heilanzeige bestimmten. Soweit schriftliche und m�ndliche Ueberlieferungen rei�chen, hat sich diese Krankheit immer von Zeit zu Zeit und besonders auf der h�heren Alb eingefunden; Pferde jedes Alters, Geschlechts und jeder �a^e, auf der Alb oder irgendwo anders erzogen, sie mochten den Wohl�habenden oder Armen zugeh�ren, ergriffen und sehr viele get�dtet; so g�nstig f�r Wohlbefinden der Pferde �ber�haupt und besonders f�r geh�rige Entwicklung, freier Zu�stand derselben im trockenen Aufenthalt ist, so wird hie-durch dennoch gegen die Bildung dieser enzootischen Krank�heit keine Sicherstellung erfolgen.quot; Im Juli 1820, dessgleichen im Juni 1824, hat auch das
k�nigl. Medicinal-Collegium auf den Grund der ihm mitge-
theilten Akten sein Gutachten �ber diese Krankheit abgegeben;
ich erlaube mir, das Wesentlichste aus demselben hier mitzu-
theilen. Referent hievon war auch Walz.
Der Inhalt der gutachtlichen Aeusserung von 1820 ist
folgender:
�Aus den mitgetheilten Akten ergibt sich, dass die auf der Alb und deren Abh�ngen enzootisch herrschende, dem einfachen Typhus des Menschen analoge, durch vorwaltende
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Gehirn-Affection sich aussprechende Nervenkrankheit der Pferde vorzugsweise die sowohl aus westlichen, als �st�lichen Gegenden neuerlich herbeigezogenen Individuen be�f�llt.
Abgesehen von Beurtheilung der zweckm�ssigen Wahl der Oertlichkeit sowohl in geschichtlicher, als mit den all�gemeinen Gesetzen der Pferdezucht �bereinstimmender Hin�sicht, d�rfte
1)nbsp; in prophylaktischer Beziehung zu bemerken sein, dass jede m�gliche Ann�herung in der gegebenen Loka�lit�t an den Zustand, welchen Beobachtung und Erfahrung als meist beg�nstigend f�r Gesundheits-Erhaltung der Pferde ausspricht, n�mlich m�glichst freie Bewegung im trockenen Aufenthalt herbei zu f�hren und daher die in dem Bericht vom 9. und 15. Juni angef�hrten Einrichtungen * zu treffen und dass
2)nbsp; bei hieher sich beziehenden Krankheitsf�llen, da keine specifische Behandlung statt findet, die geeignete symptomatische H�lfe mit besonderer Hinsicht auf die vorwaltende abnorme Gehirnth�tigkeit und deren Folgen, im Allgemeinen schnelles, vom Arzte sorg�faltig beurtheiltes, sogenanntes antiphlogistisches Verfahren anzuwenden ist, womit �bereinstimmend Beurtheilung und Erfahrung steht.quot;
In dem zweiten gr�sseren Gutachten von 1824, welches noch einen andern Gegenstand behandelt, ist �ber die Kopf�krankheit Folgendes enthalten:
�Nach Anleitung der in Marbach vorhandenen Gest�ts�b�cher kommen seit mehr als einem Jahrhundert auf der schw�bischen Alb viele Pferdeseuchen vor und bei Ver-gleichung der Resultate sorgf�ltigerer neuerer Beobach�tungen ergibt sich, dass an ihnen die Nerven- oder Kopf�krankheit den bedeutendsten Antheil gehabt haben wird. Jenes von S�dwest nach Nordost streichende, gr�ssten-theils aus Jurakalk aufgeschichtete Fl�ssgebirge, steht �
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* Ver�nderte Stall-Einrichtung zn Erhaltung eines trockenen Stalls und besserer L�ftung,
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wie aus den vielen und starken am Fusse seiner n�rd�lichen und s�dlichen Abh�nge entspringenden Quellen er�hellt, der Einwirkung des atmosph�rischen Wassers und noch mehr der atmosph�rischen Luft sehr offen und be�dingt daher einen grossen meteorischen Wechsel.
Auf H�hen, wo die feste Urgebirgsmasse zu Tage aus�geht oder mit dichtem Porphyr oder Sandsteine umlagert ist, wie namentlich auf dem Schwarzwalde, hat sich, so viel bekannt ist, die Kopfkrankheit der Pferde nicht ge�zeigt. Sie herrscht vorzugsweise zu unbestimmten Zeiten auf der Albh�he, minder an deren Abh�ngen und An-gr�nzungen.
Auffallend ist besonders in Marbach die aus der Erd�oberfl�che sich hebende Nebelbildung, selbst nach den heitersten Tagen.
Diese Krankheit, welche sich in ihrer Opportunit�t (Vor�bereitung) oft gar nicht, selten erkennbar, ausspricht, be�steht offenbar in einer Ab�nderung der Central-Organe des Nervensystems, namentlich in einer sogenannten schlei�chenden Entz�ndung der Central- und Haupt-Nerven des Gehirns und R�ckenmarks und sie hat, abgesehen von der Entstehungsart und dem modifizirten Mittheilungs-Verm�gen sehr viel Analoges mit prim�ren Typhusarten der Menschen, besonders auch hinsichtlich ihrer sympto�matischen Erscheinungen.
So wie nach Bateman (s. G�ttingischer gelehrter An�zeiger, Jahrg. 1820, sect;. 569) bei dem in den Jahren 1799 und 1800 zu London herrschend gewesenen Typhus die Organe des Athmens, in einigen wie bei einem wahren Croup angegriffen wurden und sich auch bei Dispositionen zur Entz�ndung innerer Organe, rheumatische Schmerzen und Geschwulst, Abscesse, Erysipelas im Gesicht und der Kopfschwarte, brandiges Wundliegen zeigten; so finden wir das Analoge bei der Nervenkrankheit der Pferde zu Marbach im Jahre 1823.
Je vorwaltender und fr�her die Gehirn-Organe bei dieser Nervenkrankheit ergriffen werden, desto leichter ist sie zu erkennen und abzu�ndern; je vorwaltender das R�cken�mark affizirt wird, desto weniger gibt der Erkrankte sein
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eigenth�mliches Leiden zu erkennen und desto rettungs�loser ist er.
Wie J. Armstrong in England und F. Obrien (Bericht aus dem Fieberhospital zu Dublin 1814, G�ttinger'scher Anzeiger Jahrgang 1820, sect;. 1618) den g�nstigen Erfolg bei dem von ihnen beschriebenen Typhus der Menschen durch schleunige reichliche Aderl�sse mit Anwendung des �brigen antiphlogistischen Apparates beobachten; so er�folgte diess auch seit mehreren Jahren auf der Alb und in andern Gegenden W�rttembergs bei der Nervenkrank�heit der Pferde, � und der entschiedenste Verlust ergab sich, bei bedeutendem Aufwand f�r Arzneimittel, auf den fr�hzeitigen Gebrauch der sogenannten Nerven- oder Reiz�mittel, wie namentlich auch im Jahre 1823 auf dem Staats-Hengstfohlenhof, was schon Sydenham (Opera medica u. s. w. Genev. 1736) sagte, Armstrong, Bateman, Clutterbuck und Obrien als h�chst dringend empfohlen, schleunige reichliche Aderl�sse bei muthmasslich entz�ndlichen Affec-tionen der Central-Nerven-Organe (unter Wahrnehmung sehr sch�dlicher nach sparsamen und �ftern Blutl�ssen), wobei Clutterbuck gesteht, dass er noch nicht hinl�nglich mit allen Umst�nden bekannt sei, welche den Nutzen eines so kr�ftigen Mittels beschr�nken, � das hat sich auch bei dem Nervenfieber der Pferde im Allgemeinen erprobt und wir w�rden auch den k�nftig wiederkehrenden Aus�br�chen der bis jetzt von Autenrieth allein zur �ffent�lichen Kenntniss gebrachten Nervenkrankheit der Pferde, wenigstens in ihren bisher beobachteten Formen, das schleunige reichliche Blutlassen � ohne R�cksicht auf seine sonstigen m�glichen Folgen � als erste Heilungs�bedingung zu empfehlen gen�thigt sein.quot; Die grossen Verluste an Stuten insbesondere, welche das Landgest�t besonders in den 1820er Jahren erlitt, mussten � wie nat�rlich � zu verschiedenen Ansichten und Vorschl�gen nicht nur bez�glich der Krankheit, ihrer Ursachen und Behand�lung, sondern auch des Gest�ts selbst, f�hren, es handelte sich sogar um die Verlegung des letzteren, wenigstens zur Winterszeit, v. Hoerdt geh�rte stets zu denjenigen, welche sich auf praktischem Boden zu bewegen pflegten, er wies einleuchtend
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und �berzeugend nach, dass die klimatischen Einfl�sse der Alb an und f�r sich als urs�chliche Momente nicht so gef�hrlich und zerst�rend seien, wie man daf�r halte, dass solche vielmehr dieses erst durch die Erziehung, Haltung und Behandlung der Gest�tspferde und zwar zun�chst durch ihre Verweichlichung werden, so wie dass es �berhaupt gerathener und der Natur der Sache angemessener seie, diese Misst�nde zu beseitigen, als kostbare Versuche zu machen.
Seine diessfallsigen Vorschl�ge betrafen desshalb Ab�nde�rungen und Verbesserungen in den St�llen zu Erzielung einer bessern und weniger warmen Stallluft, bei Vermeidung von Zug�luft, Bedecken der Stuten mit leinenen Decken zur ver�nder�lichen Fr�hjahrszeit u. s. w.
In Betreff des damals modernen, ungew�hnlich starken und wiederholten Blutlassens wies er wissenschaftlich nach, wie dieses nicht selten die �belsten Folgen habe, wie es namentlich die Krisen verr�cke oder hindere, die Verdauung f�r kr�ftige Blut�bereitung schw�che, wie es h�ufig L�hmungen im Nerven- und Blutgef�ss-System, Wassersuchten, Abzehrungen, partielle L�h�mungen, kalte Geschw�lste am Bauche und dergleichen zur Folge habe.
Obgleich diese Ansichten, Urtheile und Vorschl�ge Hoerdts auf klarer und praktischer Basis ruhten, so w�nschte er doch zu seiner eigenen Beruhigung, dass auch andere Sachverst�ndige ausserhalb W�rttembergs �ber diese Krankheit, ihre Ursachen und Behandlungsweise sich �ussern und aussprechen m�chten, er schickte desshalb sowohl seine eigenen ausf�hrlichen Gut�achten, als auch die der andern technischen Mitglieder der k�nigl. Landgest�ts-Commission an den damaligen Gest�ts-In-spector G. G. Ammon zu Vesra, an die Thierarzneischule zu Berlin und an die zu Wien mit dem Ersuchen einer vorurtheils-freien sachverst�ndigen schriftlichen Beurtheilung und hatte denn auch wirklich die Freude, eine solche sub. 2. Dezember 1823 von G.G. Ammon, sub. 20. M�rz 1824 von Direktor Dr. Lidl aus Wien und sub 2. Oktober 1824 von Professor Naumann aus Berlin zu erhalten.
Diese Gutachten von anerkannt gediegenen und erfahrenen Fachm�nnern, obgleich sie sich nur auf die Kopfkrankheit, wie sie auf den Albgest�ten vorkommt, beziehen, lasse ich hier in
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gedr�ngten Ausz�gen folgen. Wenn sie gleich alt und gleich�sam verj�hrt sind, glaube ich doch, dass jeder Thierarzt sie um so gerner lesen wird, als ihr Inhalt des Interessanten und Be�lehrenden genug bietet und sie zum Mindesten eine freundliche R�ckerinnerung an so ehrw�rdige, l�ngst zu den V�tern ver�sammelte M�nner, besonders f�r diejenigen Collegen sein wer�den, welche den einen oder den andern pers�nlich gekannt haben.
I, Ammon spricht in seinem �unmassgeblichen Gut�achtenquot; die Ansicht aus, es werden noch viele Versuche und Beobachtungen erforderlich sein, um den Entstehungsgrund dieser Krankheit zu entr�thseln; er verkennt die Einwirkung der Wit�terung und besonders der rauhen Winde auf der Albh�he als veranlassende Ursachen nicht, glaubt aber die eigentlichen vor�bereitenden Ursachen in andern und allm�hlig � vielleicht schon w�hrend des Winters � einwirkenden Einfl�ssen auf das Gehirn und R�ckenmark, n�mlich in den Nahrungsmitteln und zwar zu�n�chst im Heu, suchen zu m�ssen, von welch' letzterem er sagt, dass es besonders klimatische Eigenschaften annehme und be�z�glich dessen er vermuthet, es k�nnte gewisse sch�dliche, viel�leicht narkotische Gew�chse enthalten, welche einen besonderen Reiz auf das Gehirn machen, dasselbe �berreizen und die be�kannten Desorganisationen in demselben hervorbringen. Er hat die Nahrungsmittel um so mehr im Verdacht, als die Saug�fohlen, welche nur Muttermilch geniessen, von der Krankheit verschont bleiben.
Ammon macht desshalb Vorschl�ge zu Versuchen, ent�weder einem Theil der Stuten nur Stroh und K�rner als Nah�rung zu reichen, oder viel Ackerbau mit dem Gest�te zu ver�binden, demselben dadurch im Winter viel Strohnahrung zu geben und ihm im Sommer durch Ackerweide eine mehr ab�wechselnde und gedeihliche Nahrung zu verschaffen. Bez�glich des Heilverfahrens glaubt Ammon, dass wohl das entz�ndungs�widrige nicht zu empfehlen sei und dass starke Aderl�sse, wenn sie auch augenblickliche Erleichterung gew�hren, doch zu sehr schw�chen, die Lebensth�tigkeit herabstimmen, und wenn auch nicht unmittelbar den Tod herbeif�hren, doch die Wiederher�stellung sehr verz�gern, oder langwierige Nachkrankheiten im Gefolge haben; er h�lt desshalb Mittel f�r zweckentsprechend,
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welche die Kraft des Einsaugungs-Systems verst�rken, gelinde reizen, Stockungen aufl�sen, als Quecksilber, Antimonialmittel, Camphor, die Arnica; sofort besonders �ussere Ableitungsmittel, Fontanelle hinter den Ohren u. s. w.
In vorbauender Beziehung empfiehlt A mm on ein t�gliches fleissiges Bewegen der Gestiitspferde, luftige, mehr kalte als warme St�lle und besonders Laufst�lle; als Futter neben den K�rnern viel Stroh.
Das Gutachten Ammon's schliesst mit dem Wunsche: dass die w�rttembergischen Albgest�te, die sch�nsten und wohlge�legensten in Europa, zum Besten der Pferdezucht, recht lange noch m�gen erhalten und von der fraglichen b�sen Krankheit befreit bleiben.
II.nbsp; Naumann bedauert, kein bestimmtes �rtheil �ber die zu Marbach herrschende Krankheit geben zu k�nnen, weil er die Lokalit�t des Gest�ts nicht kenne und weil er aus der Be�schreibung und den Obductious-Erscheinungen derselben nicht mit evidenter Gewissheit ihre Natur zu erkennen verm�ge.
�Da die Druse � sagt er w�rtlich � als katarrha�lische Krankheit unter mancherlei Complicationen erscheint, so halte ich daf�r, dass die zu Marbach geherrschte Krank�heit, nach Beschaffenheit mancherlei Umst�nde, bald als eine katarrhalisch-entz�ndliche, bald als eine katarrhalisch�nerv�se Krankheit herrschend gewesen.quot; Falls die Krankheit ein wirkliches Nervenfieber seie, miss�billigt Naumann das antiphlogistische Heilverfahren, besonders aber das �gewaltsame Blutlassenquot;, wie er es nennt, und empfiehlt dagegen sowohl die fl�chtigen als permanenten Reiz�mittel, wie Baldrian, Angelica, Kalmus, Nelkenwurzel, Arnica, den Camphor u. s. w. als sehr bew�hrte Heilmittel.
III.nbsp; Dr. Lidl erkennt im Eingange seines umfassenden Gut�achtens die Umst�ndlichkeit, Vollst�ndigkeit und Sachkenntniss an, welche in den ihm vorgelegten Berichten �ber die zu Mar�bach herrschende Nervenkrankheit, ihren Charakter, Verlauf, urs�chliche Verh�ltnisse, so wie �ber das prophylaktische und kurative Verfahren, niedergelegt seien, und hebt insbesondere die Klarheit und den Scharfsinn hervor, mit welchen der Be�richterstatter � Hoerdt � den fraglichen Gegenstand ebenso gr�ndlich als vorurtheilfrei beleuchtet habe; nachdem somit
W�rz, Kopfkiankbeit der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;g
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hier�ber Alles gleichsam ersch�pft seie, k�nne er nur das be�reits Gesagte wiederholen und best�tigen.
Derselbe macht sofort die Mittheilung, dass im vorange�gangenen Jahre sowohl in Oestreich als in Ungarn eine �hn�liche Nervenkrankheit der Pferde geherrscht habe, welche ihrem Wesen nach mit der zu Marbach einheimischen in vollkommenem Einkl�nge stehe, sofern hier, wie dort, der Entstehung und Aus�bildung derselben die gleichen Ursachen zu Grunde liegen.
�Bei Thieren, � sagt er w�rtlich � die durch einen grossen Theil des Jahres in warmen und dunstigen oder doch sehr gut geschlossenen St�llen gehalten, gut gen�hrt werden und wenig Bewegung haben, m�ssen in Folge der daraus erwachsenden zu starken Erschlaffung der Haut�gebilde, unvollkommenen Sanguification und erh�hten Er�regbarkeit des Nervensystems, gar leicht Krankheiten sich entwickeln, die nach Verschiedenheit der individuellen Be�schaffenheit und Empf�nglichkeit des Thieres und nach der Art und dem Ort, wie und wohin die Sch�dlichkeit zu�n�chst wirkt, verschiedenartig sein werden, wenn gleich eine und dieselbe �ussere Ursache zu Grunde liegt.quot; In Beziehung auf die Ursachen der Krankheit �ussert sich Lidl folgendermassen:
�Die aufgef�hrten einzelnen urs�chlichen Momente, die einestheils in der Beschaffenheit der Jahreszeit und Wit�terung, anderntheils in einer vorherrschenden Disposition bestehen, welche durch Verweichlichung und Verz�rtlung der Thiere im Stalle, durch Mangel an geh�riger Bewe�gung und andere um die Fr�hlingszeit vorkommende schw�chende Einwirkungen (Abh�ren, S�uggesch�ft) erweckt werden, sind wichtig genug, um darin den hinreichenden Grund des Erkrankens zu finden, wenn sie nicht einzeln, sondern in ihrer Vereinigung ber�cksichtigt werden.
Indem n�mlich die �ussere veranlassende Ursache, welche als solche angenommen wurde, n�mlich die am h�ufigsten im Fr�hjahre eintretende nasskalte Witterung, rauhe und heftige Winde, � nicht dem Albgest�t ausschliessend zukommen, sondern sehr oft auch in den Ebenen statt�finden und in den n�rdlichen Gegenden Europa's, wo viele und vortreffliche Gest�te bestehen, diese Witterungsver-
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h�ltnisse �fter und viel intensiver eintreten, aber dem un�geachtet die gedachte Nervenkrankheit dort gar nicht oder h�chst selten bemerkt wird, da ferner dieselbe nur dann zum Vorschein kommt, wenn die gedachten �blen Witte�rungsverh�ltnisse eintreten; so ergibt sich aus dieser Be�trachtung das Resultat, dass das Klima an sich � gar nicht � und die genannte Witterungsbeschaffenheit nicht unbedingt, sondern nur dann die Krankheit zu erzeugen vermag, wenn ihr besonders g�nstige Lebensverh�ltnisse der Thiere, oder mit andern Worten, eine vorwaltende Empf�nglichkeit dargeboten wird.quot; Dr. Lidl kommt sofort schliesslich zu folgenden Resul�taten :
a)nbsp; Das Urs�chliche der Krankheit ist nicht enzootisch oder in klimatischen Verh�ltnissen des Aufenthaltsortes, son�dern in dem pl�tzlichen Umsprung der Witterung und den rauhen Winden gegr�ndet, welche die Fr�hlingszeit oft herbeif�hrt;
b)nbsp; diese �ussere Bedingung ist keine absolut wirkende Sch�d�lichkeit, sondern sie bedarf zur Erregung der Krankheit noch der vorwaltenden Disposition der Thiere;
c)nbsp; nbsp;diese Disposition aber ist eben nicht einer vom Auslande stammenden Pferdera^e im h�heren Grade, als der ein�heimischen eigenth�mlich, auch hat Alter, Geschlecht und andere innere Verh�ltnisse der Thiere keinen vorz�glichen Einfluss darauf, sondern sie kann bei allen ohne Unter�schied durch mancherlei Fehler im di�tetischen Verhalten erweckt und ausgebildet werden;
d)nbsp; dazu geh�rt vorz�glich der fortw�hrende Aufenthalt in allzuwarmen dunstigen St�llen, eine zu geringe Bewegung, bei guter und reichlicher Nahrung, eine im Verh�ltniss mit der �usseren Atmosph�re zu hohe Temperatur der Stallluft, wodurch der K�rper und zumal die allgemeine Decke, die Schleimh�ute der Luft- und Verdauungsorgane und das mit diesen Organen in vorz�glicher Beziehung stehende Nervensystem erschlafft und f�r die K�lte zu sehr empfindlich gemacht werden.
e)nbsp; Die n�chste Folge der auf dergestalt disponirte Thiere pl�tzlich einwirkenden Sch�dlichkeit ist Erk�ltung und
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krankhafte �mstimmung der Th�tigkeit vorzugsweise in jenen Organen, denen eine zu sehr erh�hte Erregbarkeit eigen wurde und auf welche die Sch�dlichkeit zun�chst einwirkt oder die mit den davon getroffenen Organen in sympathisch- oder consensueller Verbindung stehen (das Haut-, Nerven- und Gefass-System), f) die daraus entspringenden Krankheiten sind nach Be�schaffenheit und Intensit�t der Sch�dlichkeit und nach der Verschiedenheit der individuellen Anlage, entz�ndliche Leiden, bald erysipelat�ser, bald rheumatischer oder ka-tarrh�ser Art, oft aber auch nerv�se Krankheiten.quot; In Beziehung auf die Heilmethode, welche Autenrieth in seiner Brochure ��ber die hitzige Kopfkrankheitquot; damals als neu und bew�hrt empfohlen hat, bemerkt Dr. Lidl, dass dieses antiphlogistische Heilverfahren durchaus nichts neu Erdachtes enthalte. Als neu w�re etwa nur Autenrieths Antrag zu be�trachten, den kranken Thieren das Blut in so ungeheuerer Menge zu entziehen. Werde nun aber erwogen, dass die herrschende Krankheit keineswegs immer als entz�ndliches Leiden, sondern sehr oft auch als eine Nervenkrankheit sich dargestellt habe, so ergebe sich daraus die Ueberzeugung: dass Aderl�sse �ber�haupt viel seltener, niemals aber in dem Uebermass indizirt ge�wesen sein konnten, wie man nicht ohne Erstaunen aus den Be�richten wahrgenommen habe.
Dr. Hering ist nach Autenrieth der erste Schriftsteller, welcher diese Krankheit in seinem Handbuch �ber spec. Patho�logie und Therapie 3. Aufl. 1858, S. 435 unter den Entz�n�dungen als �acute oder halbacute Hirnentz�ndungquot; abgehandelt und beschrieben, �berdiess seit einer Reihe von Jahren in den klinischen Jahresberichten der hiesigen Thierarzneischule in dem Repertorium der Thierheilkunde kurze Mittheilungen �ber ihren Charakter, ihre Behandlungsweise und Sektions-Ergebnisse ge�macht hat, aus welchen sich ergibt, dass auch der K. Thier�arzneischule allj�hrlich nicht wenige solcher Kranken zugef�hrt werden. Ebenso hat derselbe die Unterscheidungsmerkmale dieser Kopfkrankheit von dem chronischen Koller genau bezeichnet. (S. Repertorium der Thierheilkunde, 3. Jahrg., S. 218.)
Unter Anderen erw�hnen von ausw�rtigen Collegen dieser Krankheit:
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Schutt in Wismar, dieser besonders auch bez�glich ihres Unterschieds vom Koller (s. Magazin f. d. ges. Thierheilkunde, Jahrg. 19, S. 253);
Schell und Leisering (s. Mittheilungen etc. von Gerlach und Leisering, 1. Jahrg., Ber. von 1852�53, S. 56);
Albert beschreibt sie unter dem Namen �acute Gehirn�wassersuchtquot;, in 8 interessanten Krankheitsfallen, wovon 4 Pa�tienten hergestellt wurden und 4 nach raschem Verlaute gest�rzt sind (s. Magazin etc., Jahrg. 22, S. 175);
Block bezeichnet sie (s. Magazin f�r die ges. Thierheil�kunde, Jahrg. 22, S. 385) als Hirnblutschlag;
Kuhlmann (s. Mittheilungen etc. von Gerlach und Leisering, Jahrg. 3, Ber. 1854�55, 8. 54) als Nervenfieber, Typhus, er beobachtete sie unter den Pferden in einigen Ortschaften des Marienwerder'schen Kreises in der zweiten H�lfte des Sommers als Enzootie, mit raschem Verlaufe.
In der ausl�ndischen Literatur liest man zuweilen �hn�liche Krankheitsbeschreibungen, aber auch unter verschiedener Benennung.
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Sektions-Ergebnisse.
Es wird nicht leicht Sektionen geben, von welchen � wenn auch nicht in allen, so doch in sehr vielen F�llen � der Thier-arzt sowohl, als auch und besonders der Thierbesitzer, unbe�friedigter nach Hause zur�ckkehrt, als die nach fraglicher Krank�heit. Der Grund hievon ist lediglich darin zu suchen, dass die pathologischen Ver�nderungen in dem zun�chst krank gewesenen Organe nach dem Tode seltener so materiell nachzuweisen, so�mit viel weniger in die Augen fallend sind, als bei jeder an�dern Krankheit, die nach Tetanus etwa ausgenommen. Die Re�sultate sind im Allgemeinen verschieden, nach der Form, dem Grade, der Ausdehnung und nach der k�rzeren oder l�ngeren Dauer der Krankheit.
Gew�hnlich bestehen sie in Blutreichthum, Blut�berfullung (Hyper�mie) und in Erweiterungen der Gef�sse, entweder der
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Gehirnh�ute oder des Gehirns, oder beider zugleich, in An�schwellungen und dunkler R�thung der Adergeflechte, in mehr oder weniger Erguss von gelblichtem oder klarem Serum in die Gehirnkammern, zwischen die Gehirn- und R�ckenraarksh�ute und in den R�ckenmarkskanal. Bald erscheint die Substanz des Gehirns dem Gef�hle weicher, bald h�rter. Zuweilen findet man aber auch ausser Blutreichthum, geringem Erguss von Serum und Verdickungen der Adergeflechte, nichts Abnormes und be�denkt man, dass in Folge der letzten Anstrengungen und des Todeskampfes der betreffenden Thiere der Blutzufluss nach dem Gehirn und seinen H�uten ein gr�sserer und st�rkerer ist und dass man oft bei � an andern Krankheiten � eingegangenen Pferden die gleiche Menge und selbst die gleiche Beschaffenheit Wassers findet, so reduzirt sich h�ufig der Sektions-Erfund auf beinahe Isichts. *
F�hrt ein mehr inflammatorischer Charakter und rascher Verlauf der Krankheit in 3�5 Tagen zum Tode, so zeigen sich die Injectionen und R�thungen sowohl in den kleinsten Gef�ssen der Gehirnh�ute, als auch in der Masse des Gehirns selbst, in beiden Substanzen, besonders aber in der Rinden-Substanz, in einer bald mehr bald weniger graur�thlichten, in den h�chsten Graden violetten F�rbung und in einer Menge r�thlichter, strei�figer Blutpunkte (Ecchymosen) bestehend. Solche capill�re Blut�erg�sse sind besonders auf den durch das Gehirn gef�hrten Durchschnittfl�chen sichtbar, am st�rksten auf der dem Kreis�gehen entgegengesetzten und auf der Seite, auf welcher das Thier zuletzt gelegen und eingegangen ist; zuweilen wird aus der Hypera�mie eine H�morrhagie (Blut-Extravasation) zwischen die Lamellen der H�ute, gew�hnlich im Sacke der Spinnweben�haut, manchmal an der Grundfl�che des Gehirns und in die Sch�delh�hle; die Zirbel ist ger�thet und angeschwollen, ebenso
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* In F�llen, wo Hyper�mie des Gehirns und seiner H�ute als alleinige pathologische Abweichung im Kadaver gefunden wird, k�nnte wohl die Frage entstehen: oh diese wirklich die Ursache des Todes seie oder nicht ? Dass in der Hyper�mie L�hmung des Gehirns sich begr�nden l�sst, ist wohl nicht zu bestreiten, zur Todesursache wird sie wohl nur mittelbar und dadurch werden, dass sie durch ihre Depression auf die Gehirnmasse materielle und dynamische Ver�nderungen in ihr hervorbringt, welch' letztere wir bis jetzt nicht nach�zuweisen verm�gen.
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sind die Adergeflechte des grossen und kleinen Gehirns mehr oder weniger stark ger�thet, tr�be, angeschwollen und infiltrirt, zuweilen schon mit einzelnen sogenannten perlgrauen K�rperchen von verschiedener Form und Grosse vergehen, meist geringer Erguss eines gelb-r�thlichen Serums in den Gehirn-Ventrikeln und im R�ckenmarkskanal, zuweilen E�thungen der H�ute des R�ckenmarks; mehr oder weniger starke Injectionen und R�-tliungen der H�ute des kleinen Gehirns, in der Substanz des�selben Ecchymosen; diese Ver�nderungen am kleinen Gehirn und seinen Umgebungen finden sich in h�herem Grade in der Regel bei den Sektionen solcher Kranken, welche sich durch R�ck�w�rtslaufen bemerkbar gemacht haben. In einem einzigen, am f�nften Tage mit dem Tode geendeten Krankheitsfalle dieser Art fand ich bis jezt auf der Basis des kleinen Gehirns, un�mittelbar unter der pia mater, einen Abscess von der Grosse einer kleinen Nuss, mit einer d�nnen eiterartigen Materie gef�llt.
Nach langsamerem Verlauf und l�ngerer Dauer der Krank�heit ergeben sich zwar wohl auch noch R�thungen und Injec�tionen der Hirnhaut- und Hirngef�sse und Blutpunkte auf den Durchschnittst!�chen der Gehirnmasse, doch weniger stark, da�gegen um so mehr Anh�ufung von hellgelblichtem oder klarem Serum in den Gehirnventrikeln *, diese mitunter stark erweitert, die Gehirnmasse in hohem Grade von ser�ser Feuchtigkeit durch�drungen (Oedem.), dabei nicht selten gesprenkelt ecchymosirt, zuweilen das Gehirn h�rter, fester und blass von Farbe (An�mie), die Adergeflechte stark verdickt, in eine Schichte grau-gelblichten Exsudats geh�llt und mit den perlgrauen K�rperchen versehen; ausserdem zuweilen Eiterbildung, Schwinden einzelner Gehirntheile, z. B. der Sehnerven bei Amaurotischen u. s. w. Bei zugegen gewesenem Leiden des R�ckenmarks zeigen dessen Substanz sowohl, als dessen H�ute mehr oder weniger dieselben pathologischen Ver�nderungen, wie sie beim Gehirn und seinen H�uten beobachtet werden. Ausserdem findet sich der Magen in der Regel klein, mehr oder weniger zusammengeschrumpft, mit wenig oder keinen Futterstoffen versehen, das Epithelium
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* Die Menge des krankhaften Ergusses kann, da das normale Quantum im einzelnen Falle nicht bekannt ist, nie bestimmt werden.
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sch�lt sich ab; der Darmkanal ist meist blass, blutleer, zu�weilen etwas ger�thet, die Leber in vielen F�llen von normaler Beschaffenheit, zuweilen blass und die Substanz m�rbe, zuweilen aber auch gross und mit Blut angef�llt; das Blut �berhaupt schwarz und fl�ssig.
In den F�llen, in welchen die Krankheit urspr�nglich sich mit einem bili�sen Fieber complicirt hat, finden sich ausser den genannten Ver�nderungen im Gehirn der Magen leer, die Schleim�haut desselben ger�thet und die in ihm sich vorfindende Fl�ssig�keit zuweilen r�thlich gef�rbt, die Ged�rme zusammengeschrumpft, die Peyers'chen Dr�sen im D�nndarm injicirt und angeschwollen, jedoch nirgends Geschw�rbildung, dagegen im Innern derselben br�unlichte, weinhefenartige Fl�ssigkeit, wie beim Abdominal-Typhus; im Dickdarm E�thungen der Schleimhaut und zuweilen die eben beschriebene Fl�ssigkeit, die Oberfl�che der Leber ge�r�thet oder stark braun gef�rbt, die Substanz weniger ver�ndert mit w�ssrigtem Blute angef�llt, hier �berhaupt wenig und dunkel-rothes schmieriges Blut.
Bei den Sektionen fanden sowohl Autenrieth als Hoerdt Ueberf�llungen der Blutgef�sse des Gehirns und der Hirnh�ute, mehr oder weniger Serum in den Gehirnkammern, R�thnngen und Anschwellungen der Adergeflechte, die Gehirnsubstanz bald weicher, bald h�rter als gew�hnlich, zuweilen aber auch nichts auffallend Abweichendes vom Normalzustand, das Blut von schwarzrother Beschaffenheit.
Dr. Hering * theilt folgende Sektionsdata mit:
�Blutreichthum in den H�uten des Gehirns (und R�cken�marks); die Substanz des Hirns bald h�rter, bald weicher, Wasser-Ansammlung zwischen den H�uten und den Ven�trikeln, oedematoese Auftreibung der Adergeflechte; der Magen klein, zusammengezogen, die weisse Haut abgel�st, die Leber nicht selten m�rbe, der Darmkanal leer, hie und da ger�thet oder gar ganz blass; das Blut weich coagulirt oder fl�ssig schwarz.quot; In dem klinischen Jahresberichte der hiesigen k�nigl. Thier-arzneischule von 1844�45 fand derselbe in einem t�dtlich ge-
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* S. dessen spez. Pathologie und Therapie. Stuttgart. 3. Aufl. 1858. S. 437.
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endeten Krankheitsfalle mit krampfhaften Zufallen bei der Sektion einen plastischen Erguss (falsche Membran) auf der Oberfl�che des kleinen Gehirns, verl�ngerten Markes und dem Halstheil des R�ckenmarks.
In dem Jahresbericht von 1854�55 sagt derselbe �ber die Sektion von vier an dieser Krankheit verendeten Pferden, wo�von eines � als der Kosten der Heilung nicht mehr werth � get�dtet wurde, das zweite nach dreiw�chiger Dauer der Krank�heit, das dritte schon am zweiten Tage der Behandlung und das vierte am vierten Tage, starb. Folgendes:
�Die Sektion zeigte nichts Charakteristisches; die Fl�ssig�keit und dunkle Farbe des Bluts wird in der Regel be�obachtet, allein eine Anh�ufung desselben in einzelnen Organen ist nicht constant, es kommen F�lle vor, wo das Hirn eher blass als dunkel aussieht. Die Leber ist bald vergr�ssert und blutreich, bald normal oder gar verkleinert. In dem zweiten obenerw�hnten Krankheitsfalle war der rechte Lappen sehr gross und dick, der linke dagegen sehr klein und am Rande v�llig atrophisch.
Da einige Autoren geneigt sind, diese Krankheit als Typhus zu bezeichnen (wogegen der Anfangs oft ganz ruhige Puls spricht), so versteht es sich, dass man nach Geschw�ren auf der Magen- und Darm-Schleimhaut suchte, allein ich habe nur sehr selten etwas gefunden, was man daf�r ansehen k�nnte.quot;
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Anlage. Urs�chliche Momente.
Dass von dieser Krankheit vorzugsweise j�ngere Pferde vom 5.�6.�8. Jahre ergriffen werden, ist Erfahrungssache, ebenso ist nachgewiesen, dass ihr nicht gar selten eine heredit�re An�lage zu Grunde liegt; so sind uns Pferdefamilien bekannt, in welchen sie besonders h�ufig beobachtet wird. Es bedarf darin gew�hnlich nur einer zuf�lligen Innern oder �ussern Einwirkung, um sie zur Entwicklung zu bringen, wie z. B. der Nichtbefrie-digung des Geschlechtstriebs bei Stuten und Hengsten, des
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Zahnens, besonders beim letzten Zahnwechsel, oder auch anderer Aufregungen des Nervensystems.
Der Entstehungsursachen dieser Krankheit sind es mancherlei. Im Allgemeinen sind alle jene Einwirkungen zu denselben zu z�hlen, welche � vorbereitend oder veranlassend, � reizend, aufregend, deprimirend auf das Gehirn und Ifervensystem �ber�haupt wirken, Blutcongestionen nach dem Gehirn und R�cken�mark, Ueberfiillung der Gef�sse mit Blut herbeif�hren, oder dessen R�ckfluss hindern. Hieher geh�ren meinen Erfahrungen gem�ss haupts�chlich folgende:
Anhaltende Zugluft, schneller Wechsel der Temperatur, besonders zur Fr�hjahrszeit, wenn auf k�hles oder kaltes Wetter schnell und anhaltend warmes Wetter, oder noch mehr, wenn auf warme Tage schnell kalte Witterung, kalte Regen, scharfe Nordostwinde folgen, wodurch Stockungen im Haarwechsel, St��rungen in der so wichtigen Hautfunktion des Pferdes und damit tief wirkende Erk�ltungen nicht allein und zun�chst auf das Ge�hirn und R�ckenmark, sondern auf das Nervenleben �berhaupt erfolgen, auf welche (Erk�ltungen) sich in gar vielen, ja man wird beinahe sagen d�rfen, in den meisten F�llen die veran�lassenden Ursachen dieser Krankheit zur�ckf�hren lassen. Diess trifft am h�ufigsten bei denjenigen Pferden zu, welche warm und weichlich gehalten werden, oder welche �berhaupt vorherr�schend empfindlich sind, welch' letzteres namentlich beim ver�edelten und edlen Pferde der Falle ist, so lange es sich hart. Wie manches werthvolle Pferd ist schon das Opfer dieser Krank�heit geworden, entweder durch baldiges Abdecken und Abtrock�nenlassen, durch kaltes Waschen oder durch Stehenlassen im Luftzug mit schwitzender Haut, durch langes Halten vor den H�usern in zugigen Strassen oder H�fen, oder durch kaltes Regnen oder Schneien auf den unbedeckten R�cken, durch un�geschicktes Abreiben und dergleichen. � Ferner geh�ren hie-her anhaltende Sonnenhitze, heisse, trockene Sommer, eine schw�le Beschaffenheit der Atmosph�re �berhaupt; sofort sehr anstrengender Gebrauch, starke Erhitzungen, besonders �bereilte und rohe Dressur mit zu starkem Heraufnehmen des Kopfes und Halses, deren Folgen Blut�berf�llungen, Blutanh�ufungen im Gehirn, gehinderter R�ckfluss des Blutes, St�rungen und Stasen im Blutumlauf und Druck auf das Gehirn und R�cken-
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mark * sind. Sodann eine zu nahrhafte kr�ftige F�tterung, besonders wenn sie schnell eintritt, zumal bei zu geringer � oder wie nicht selten w�hrend mehrerer Tage � gar mangeln�der K�rperbewegung, dadurch erzeugte Vollbl�tigkeit, Orgas�mus und Turgescenz des Blutes; � anhaltende Tr�gheit (Ver�stopfung) des Darmkanals, so wie im Pfortadersystem; � zu warme dunstige St�lle, zumal wenn sie niedrig und feucht zu�gleich sind und tief im Boden stehen, ausserdem schlechtes ver�dorbenes Futter: stinkender Hafer, schimmlichtes Heu und Stroh und andere dergleichen Missgriffe im di�tetischen Verhalten der Pferde. In neuerer Zeit will man auch die Beoachtung gemacht haben, dass durch die beim Transport auf den Eisenbahnen stattfindenden Ersch�tterungen, durch die Furcht vor dem Brau�sen der Lokomotive, durch das Ger�usch der Waggons, somit durch die hiedurch herbeigef�hrte Aufregung des Gehirns und Nervensystems �berhaupt, diese Krankheit veranlasst werde.
Bei den Milit�rpferden, namentlich den Remonten, sind es vorzugsweise drei urs�chliche Einwirkungen, welche bald jede f�r sich, bald im Vereine mit einander^ nicht allein diese Krank�heit, sondern auch und noch mehr und so h�ufig den chronischen Koller zur Entwicklung bringen, n�mlich: die ver�nderte bessere K�rner-F�tterung, der Mangel an zureichender Bewegung, sonach zu vieles Stehen im warmen Stalle, besonders aber das nicht immer mit R�cksicht auf das jugendliche Alter und den Kr�fte-zustand der Remontepferde in Aus�bung kommende Dressiren.
M�gen die Stubengelehrten sagen, was sie wollen, die soge�nannten erfahrenen M�nner sich auf ihre lange Erfahrung be�rufen; eine 30 Jahre hindurch ebenso ruhige, als genaue und vorurtheilsfreie Beobachtung und Pr�fung hat mich zu der Ueber-zeugung kommen lassen, dass nur durch eine schonende und r�cksichtsvolle Behandlung der Remonten und zun�chst durch
* Es gibt leider nicht wenige Reiter, welche ohne R�cksicht darauf, ob Schw�che des betreffenden Thiers, oder eine im Charakter liegende Starr�sinnigkeit, dem Fortschritte der Dressur hemmend entgegenwirken, oder ob eine Krankheit im Hintergrunde liegt, mit allen Gewaltsmitteln, welche ihnen H�nde und F�sse verleihen, zu Werke gehen und den Eigensinn h�ufig f�r immer brechen. Auf diese Weise wird manches sch�ne und gute Pferd zum mindesten zum Koller geritten (wenn es nicht ganz zu Grunde geht), das bei r�cksichtsvoller und rationeller Behandlung sicherlich seinem Besitzer erbalten worden w�re.
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ein langsames und methodisches Vorw�rtsschreiten in der Dressur obige Krankheitsformen, sowie andere Krankheiten verh�tet wer�den, dagegen aber durch ein �bereiltes Verfahren hiebei unaus�bleiblich eintreten.
Der Grundsatz, welcher in neuerer Zeit wieder h�ufig zur Geltung gebracht werden will: die Pferde ohne Unterschied so viel und so stark als m�glich zu gebrauchen, zu reiten und zu fahren, sie �berhaupt abzuh�rten, findet am allerwenigsten seine Anwendung bei jungen, noch nicht hinl�nglich entwickelten Pfer�den, und ist hier geradezu verwerflich.
Wie aus dem Obgesagten genugsam erhellt, so kommt die Kopfkrankheit auf unserer w�rttembergischen Albh�he und ihren Abh�ngen auch vorzugsweise im Fr�hling, bei schnellem und in auffallende Kontraste umschlagendem quot;Witterungswechsel, na�mentlich bei herrschenden scharfen Winden, nach kalten Regen�tagen, besonders auch zur H�rungs- und S�ugezeit, vor.
Man sucht auch dort die veranlassenden Ursachen hiezu vorzugsweise in peripherischen Erk�ltungen der Haut, beg�nstigt (wenigstens fr�her) durch die weichliche Erziehung und Haltung der Pferde in warmen St�llen w�hrend der Wintermonate. � Es ist Erfahrungssache, dass hiedurch die Hautth�tigkeit sehr er�h�ht, die Haut selbst sehr weich und empfindlich wird, die Pferde sich im Fr�hjahr bei eintretender Sonnenw�rme bald abh�ren und dass, wenn sie sodann von den auf der Alb so j�h und schnell eintretenden kalten und scharfen Winden betroffen oder gar der N�sse ausgesetzt werden, die Hautausd�nstung schnell zur�cktritt, und bei s�ugenden Stuten sich alsbald auch die Milch-Sekretion vermindert, wenn die Folge hievon nicht alsbaldige Milchversetzung ist.*
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* Ritter f�hrt in seinem Handbuch vom Eanf und Verkauf der Haus-thiere, Mannheim 1821, unter den die Anlagen und Ausbildung des Kollerraquo; bedingenden Ursachen an, dass die Entstehung des Kollers fast immer in Er�k�ltungen zu suchen sei und sucht diese Behauptung physiologisch dadurch zu belegen, dass die Thierschlacke (Thierstoff) im K�rper zur�ckgehalten werde; er leitet �berhaupt die meisten Erkrankungen des Pferdes hievon ab und glaubt, dass der Koller nach einer Erk�ltung hinnen einiger Tage ent�stehen k�nne.
Wenn Ritter die fragliche Kopfkrankheit der Pferde unter die Rubrik �Kollerquot; subsumirte, was fr�her von manchem Schriftsteller geschab, und wenn
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Der Grund, warum Erk�ltungen, welche an andern Orten Katarrhe, Druse, rheumatische Fieber, Brustentz�ndung, Koliken u. s. w. hervorbringen, auf der Alb und ihren Abh�ngen vor�zugsweise das Nervenleben und zun�chst das Centralorgan er�greifen und die fatale Kopfkrankheit im Gefolge haben, scheint zun�chst in dem deprimirenden Eindruck und in der ganz eigen-th�mlichen, tief eindringenden Wirkung zu liegen, welche so�wohl die schnell eintretende Hitze, als auch und besonders die K�lte und der Witterungswechsel, besonders aber die unge�w�hnlich scharfe Albluft und ihr Zug auf den Gesammtorganis-mus hervorbringt.
Da man jedoch auch in diesen Gegenden die Erfahrung gemacht hat, dass die Kopfkrankheit von Zeit zu Zeit, zuweilen mehrere Jahre nach einander aussetzt, um dann auf einmal wieder hervorzutreten und vielleicht ein paar Jahre nach ein�ander zu herrschen und Opfer zu fordern, und zwar scheinbar unter gleichen Witterungs- und andern lokalen Verh�ltnissen, so d�rfte hieraus wohl gefolgert werden, dass derselben noch besondere klimatische Einfl�sse der Alb zu Grunde liegen, welche wir bis jetzt nicht kennen und welche wir desshalb auch nicht abzuwenden verm�gen.
Was Wunder also, wenn zur Verh�tung dieser Krankheit Mittel und Wege empfohlen und vorgeschlagen werden, die nicht gerade rationell klingen.
So wurde vor einigen Jahren im Schwab. Merkur von einem Mitglied des landwirthschaftlichen Bezirksvereines der Alb, als veranlassende Ursache der Kopfkrankheit das zu viele Putzen der Pferde bezeichnet.
In wiefern ein schlechtes Putzen und Reinigen der Baut zur Verminderung dieser Krankheit beitrage und ob solches nicht viel mehr andere Krankheiten nach sich ziehe, d�rfte wohl erst zu ermitteln sein. Auf den Gest�ten, wo auf Einen W�rter nicht selten sechs bis acht und noch mehr Pferde zum Putzen
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er hiebe! zun�chst diese acute Krankheit im Auge hatte, so muss ich ihm bez�glich der veranlassenden Ursachen dieser und vieler andern Krankheiten beim Pferde vollkommen und mit �eberzeugung beipflichten, wogegen aber die Ursachen des chronischen Kollers in andern Einfl�ssen � meist in Missgriffen im Regimen und in Missfaandlungen der Pferde � zu suchen sein d�rften.
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kommen, werden diese in der Regel nicht zu gut geputzt, so dass sie in Folge hievon allein nicht zu sehr empfindlich wer�den und dass diess noch weniger beim Albbauern im Kuhstalle geschieht, wird wohl kaum bestritten werden k�nnen, und doch werden auch die Pferde des letzteren von der Kopfkrankheit befallen, haupts�chlich aber wegen Mangels an geh�riger Be�wegung Winters nach tiefem Schneefall und wegen unvern�nftig warmer Haltung in einem mit Rindvieh zum gr�ssern Theil an�gef�llten Stalle, dessen Temperatur nicht einmal dem letzteren zutr�glich ist.
Hiebei kommen noch zwei weitere Umst�nde in Betracht, die gewiss jedem Vern�nftigen als h�chst bedenklich erscheinen m�ssen. Obwohl es n�mlich anerkannt ist, dass Reinlichkeit in der ganzen H�ltung f�r das Pferd eine wesentliche Lebens�bedingung ist und dasselbe weit eher einen Abbruch an Futter, als an jener vertr�gt, findet man unbegreiflicherweise immer noch bei manchem Landbewohner in einer Ecke seines Stalles einen f�rmlichen G�llenbeh�lter, w�hrend es andererseits und zugleich gar h�ufig vorkommt, dass der Mist zur Winterszeit nicht t�glich, sondern wohl gar h�chstens zweimal in der Woche aus dem Stalle entfernt wird, wodurch die Luft v�llig verpestet zu wer�den pflegt und hinreichende Veranlassung zu Krankheitserschei�nungen, namentlich Augen-, Gehirn- und Lungen-Entz�ndungen gegeben ist, welche ihren Grund wesentlich in den verderb�lichen, chemisch nachgewiesenen Bestandtheilen der entstandenen D�nste haben.
Hiebei kommt mir �brigens eine Beobachtung ins Ged�cht-niss, welche ich schon im Sp�tjahr 1835 auf einer hippologi-schen Reise nach Norddeutschland auf dem fr�her so ber�hmten Gest�t des Herzogs von Augustenburg zu Augustenburg auf Alsen gemacht habe. Dort wurden n�mlich die Mutterstuten w�hrend der Dauer der Tr�chtigkeit nicht geputzt, so dass der Staub und Schmutz in den ziemlich langen glanzlosen Haaren im Monat November eine wahre Kruste bildete, und dennoch versicherte mich der Herzog selbst, dass er �usserst selten eine kranke Stute habe. Auch in dem k�nigl. preussischen Friedrich-Wilhelms-Gest�t zu Neustadt an der Dosse wurden zu jener Zeit die auf die Waide gehenden Stuten und die in Laufst�llen gehaltenen jungen Pferde weniger gut geputzt, als die Hengste,
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weil man der Ansicht war, dass durch zu vieles Putzen die Haut f�r �ussere Einfl�sse zu empfindlich gemacht werde.
Als veranlassende Ursache der Kopfkrankheit f�hrt auch Autenrieth in seiner obenerw�hnten Brochure ��ber die hitzige Kopfkrankheit der Pferde, T�bingen 1823quot; auf:
Die schnell wechselnde Albwitterung, ohne allm�hligen Uebergang von einer Temperatur zur andern, insbesondere den schnellen Wechsel der W�rme des Fr�hlings und Sommers mit der K�lte des Winters, welcher vom Ende Februars bis Ende Mai's nicht in einer Woche, sondern oft in einem Tage statt�finde; die rauhe, heftig bewegte und h�chst ver�nderliche Alb�luft, sodann niedrige, mit wenigen und kleinen, im Winter gew�hnlich sorgfaltig verstopften L�chern versehene Stallungen, besonders wenn sie zugleich im Boden stehen, wodurch eine heisse, dumpfe, im letzteren Falle zugleich feuchte Stallluft gebildet werde, welche w�hrend des langen Winters auf der Alb die Nervenkraft der Pferde schw�che, sofort den unbe�friedigten Geschlechtstrieb, zumal bei wohlgen�hrten Stuten, eine zu nahrhafte F�tterung bei langer Winterruhe u. s. w.
In dem oben erw�hnten Berichte von 1823 �ussert sich der�selbe in urs�chlicher Beziehung folgendermassen:
�Lange anhaltende Nordostwinde, heisse Sommer und lange K�lte beg�nstigen die Nervenkrankheit vorzugsweise. Nach jedem solchen Jahrgange erschien sie heftiger inner�halb meiner Dienstzeit.
In den milden und nassen Jahrg�ngen von 1813 bis 1817 kam sie selten vor. Etwas m�chte doch der Atmos�ph�re der Alb eigen sein, das der Thermometer nicht an�gibt, und das die eigenth�mliche Anlage zu dieser Krank�heit zu geben scheint. Was sodann sichtbar diese An�lage zur wirklichen Ausbildung der Krankheit bringt, sind nach aller Wahrscheinlichkeit die heftigen Winde. Es seien nun aber gewisse klimatische Verh�ltnisse der Alb und selbst der weiteren Umgebungen derselben (indem diess Jahr die Krankheit auch in niederen Gegenden des Landes hie und da erschien), welche es wollen, die Ur�sache der Nervenkrankheit der Pferde; so zeigt die Er�fahrung entschieden, dass sie da am meisten vorkommt,
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wo am meisten Zugluft herrscht, und am wenigsten, wo die Pferde weder zu kalt noch zu warm gehalten werden, und vor allen Dingen, wo sie t�glich massige Bewegung bekommen.quot; Es d�rfte nicht uninteressant sein, von Autenrieth zu er�fahren , welche Behandlung der Gest�tspferde zu Marbach zum Zweck der Verh�tung und Abhaltung der Nervenkrankheit in fr�heren Jahren stattgefunden hat, wesshalb ich seine Mitthei�lungen hier�ber w�rtlich folgen lasse:
�Das Gest�t wurde auf die Waide getrieben, wenn hinreichend Gras vorhanden war, gew�hnlich gegen die Mitte Mai's, oft erst gegen Ende desselben. Nachts wurde es jederzeit in den Stall getrieben. Des Winters war seine einzige Bewegung zweimal t�glich an den Brunnen im Hofe hin- und zur�ckgef�hrt zu werden.
Wenige Jahre wurde einmal unter einem Oberstall�meister (v. Boeder) der Versuch gemacht, die Stuten Winters t�glich ins Grafenecker Wiesenthal hinauf und zur�ck zu treiben; grosse Verluste im darauf folgenden Fr�hjahre durch krepirte Stuten und verworfene Fohlen, durch diese oder andere Ursachen veranlasst, f�hrten wieder zur fr�heren Stallruhe zur�ck. Unter dem Ober�stallmeister, Grafen von G�rliz, wurde der Tummelgarten am Hofe angelegt und das Gest�te t�glich ein oder meh�rere Stunden dahingestellt, oder umhergetrieben. Der aus�bleibende Erfolg von gehofften minderen Krankheitsfallen wurde der den Winden ausgesetzten Lage beigemessen. Als der jetzige Stutengarten oben auf der Waide errichtet war, wurde das Gest�t nicht nur in den heissen Sommer�monaten daselbst �ber Nacht gelassen, sondern auch Win�ters t�glich dahingetrieben, nach Beschaffenheit der Witte�rung auf k�rzere oder l�ngere Zeit, auch gew�hnlich das Mittags-Raufen-Futter daselbst aufgesteckt. Diese Be�handlung verhinderte jedoch nicht, dass vor 4 Jahren 16 und vor 3 Jahren 15 Stuten von der Nervenkrankheit befallen wurden und beinahe die H�lfte der Erkrankten krepirte.
Ich war lange der Ansicht, durch Abh�rtung k�nne die Krankheit vermieden werden, und ich schlug alle Mittel
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dazu vor: die Luftl�cher, Luftkamine im Stalle, die Er�richtung eines Stutengartens und den Aufenthalt daselbst. In dem windstillen Vorwinter dieses Jahrs liess ich die Fenster offen. Doch waren alle diese Versuche ohne die gehoffte Wirkung.
Es ist auffallend, dass in dem untem, h�heren, k�lteren Theile des Stalls immer mehrere Stuten nervenkrank wer�den, als in dem oberen, niederen, w�rmeren Theile des�selben. Noch mehr muss auffallen, dass sogar in dem ganz trockenen h�lzernen Stalle in Grafeneck die Nerven�krankheit sich diess Fr�hjahr eingestellt hat, unerachtet die Thiere zweimal t�glich sich auf dem ziemlich weiten Wege zur Tr�nke im Thale tummeln konnten. Schon fr�her wurde diese Krankheit daselbst beobachtet, als vor nenn Jahren einen Winter hindurch eine Anzahl Stuten dort aufgestellt war, die in Marbach nicht mehr Raum ge�funden.quot; Ho er dt spricht sich in dem obgenannten Gutachten von 1820 bez�glich der Aetiologie dieser Krankheit folgendermassen aus: �Die Ursachen dieser,- vorz�glich der Albgegend ange-h�rigen Nervenkrankheit liegen theils in den klimatischen Verh�ltnissen der Albh�he, theils in der weichlichen Er�ziehung der Pferde in warmen St�llen w�hrend der Winter�monate, so wie bei jenen Pferden von edler Raje aus milden Klimaten dahin verpflanzt.
Wenn man den Vorbereitungsursachen dieser Krankheit auf den Grund geht, so findet man zuerst, dass durch den Aufenthalt der Pferde in warmen St�llen beinahe sechs Monate den Winter hindurch, bei reichlicher Nahrung, das Respirations-System erschlafft und dagegen die Hautth�-tigkeit ungemein erh�ht wird und dass dadurch die Pferde weichlich werden und Erk�ltungen um so eher und tiefer einwirken.
Je mehr die Thiere in warmen sorgf�ltig versperr�ten St�llen bei guter F�tterung und geringer Bewegung, �berhaupt je weichlicher sie gehalten werden, desto h�her steigt ihre Empfindlichkeit, auch wird dadurch das Ab�h�ren im Fr�hjahr mehr beg�nstigt und die allgemeine
W�n, Kopfkranklioit der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 4
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Decke weniger gegen K�lte und N�sse gesch�tzt. Da in die n�mliche Zeit das Abfohlen f�llt, wo die Stuten ohne-diess durch die Milch-Sekretion reizbarer sind, so ist eine schnelle Witterungsver�nderung und der grosse Abstand der Stallluft gegen die �ussere Atmosph�re, welcher die Thiere im Fr�hjahr auf der Waide ausgesetzt sind, ihrer Natur nach geeignet, diese Krankheit zu erzeugen.
Diese Behauptung wird auch durch die von mir im Jahr 1818 auf einer wissenschaftlichen Reise nach den nordischen Gegenden gemachten Erfahrungen best�tigt.
In Polen und Russland sind in den meisten Gest�ten die Pferde den Winter hindurch in St�llen von Flecht�werk, oder in gegen die herrschenden Winde sch�tzenden Schuppen untergebracht. Nach genauer Erkundigung �ber Gest�tskrankheiten und ihre Behandlung ist mir in Russ�land gar nichts, in Polen nur in dem einzigen Gest�t des Grafen Radozky an der Weichsel von dieser Krankheit etwas bekannt geworden, wo sie zuweilen im Fr�hjahr, bei stark herrschenden Winden und ungew�hnlich lang anhal�tender Wasserh�he, vork�mmt.
Selbst das Gr�flich-Orloff'sche Gest�t in Kleinrussland, aus 1200 St�cken durchg�ngig veredelter morgenl�ndischer Rage bestehend, befindet sich den Winter hindurch blos unter einem Schuppen, der ein grosses Viereck bildet, auf dem oben und an den Seiten eine Bretterwand angebracht ist, damit die Thiere im Trockenen gef�ttert werden k�nnen. Nur tr�chtige Stuten, 14�20 Tage vor dem Abfohlen, kommen in den Stall, von wo sie aber nach 20�24 Ta�gen sammt ihren Fohlen schon wieder in den Schuppenhof ins Freie gebracht werden, obgleich die K�lte des Winters �fters auf 18�20 Grade steigt.
Im s�dlichen Russland sind von Tangenaroch am aso-wischen Meere bis an den Kaukasus hunderte von Ge�st�ten, die gar nie unter Obdach kommen und Tag und Nacht auf unermesslichen, von B�umen und Gestr�uchen entbl�sten Steppen von mehreren hundert Stunden, wo keine Menschen wohnen, waiden, bei einer K�lte von 10�16 Graden.
Aber auch an diesen Orten ist keine andere Krankheit
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als die Drnse bekannt, wovon die jungen Fohlen bis zum zweiten, dritten Jahre bei dem �ebergang vom Sp�tjahr zum Winter, wo die Nordwinde herrschen, befallen werden.
Ebenso sind in Polen und in den �streichischen Ge�st�ten von gr�sserem Umfang die Pferde nirgends auf St�lle beschr�nkt, weil es eine l�ngst erkannte Erfahrung ist, dass wenn die Pferde gut und reichlich gen�hrt wer�den, sie sich auch bei grosser K�lte im Freien wohl be�finden.
Im mitt�gigen Frankreich, namentlich in der Provinz Limousin, sind die Zuchtpferde in Gest�ten den Winter hindurch rauh gehalten und erhalten nie Hafer, hingegen viel gates und kr�uterreiches Heu. Sie haben ein langes wollichtes Haar, ob sie gleich edle Pferde von morgen�l�ndischer Abkunft sind, und man kennt daselbst keine Krankheit, als die Druse und Halsentz�ndung, die oft unter den Fohlen im Fr�h- und Sp�tjahr seuchenhaft herrschen ; hingegen kennt man unter den Stuten als Folge von Er�k�ltungen der feinen, mit wenig Haaren besetzten Haut�stellen an den Umgebungen der Augen, � eine rheuma�tische Augen-Entz�ndung, auf die nicht selten der graue Staar und Blindheit folgt.
In der Is'ormandie sind den ganzen Winter hindurch die Pferde und Fohlen, ebenso das Rindvieh im Freien unter Unterstandsh�tten, oder bei den Wohnungen der Privaten unter bedeckten Schuppen, und es ist keine un�wichtige Erfahrung, dass sobald die normannischen Pferde oder Fohlen in warme St�lle kommen, sie an Druse und Lungenkrankheiten erkranken, welche oft innere Vereite�rungen und Wassersuchten zur Folge haben.
Ebenso sind in England das gemeine und das Halbrage-Pferd im Sommer ununterbrochen Tag und Nacht im Freien, im Winter aber nur unter Schuppen im zugemachten Hofe, wo sie freien Lauf haben, untergebracht.quot; In einem Gutachten vom Jahre 1823 schreibt Hoerdt weiter:
�Die Erfahrungen in diesem Fr�hjahre, bez�glich der Ursachen der Nervenkrankheit, sind um so wichtiger, als
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durch die ganz ungew�hnlichen Witterungsverh�ltnisse, die man sonst meist nur in den h�heren Albgegenden beob�achtet, in diesem Jahre, gerade zu der Zeit, wo auf vor�angegangene warme Tage im Februar und M�rz auch im �nterlande auf einmal ein anhaltend kalter Nordostwind sich einstellte, ja sogar am 19. M�rz ein tiefer Schnee fiel, � das bereits begonnene, zum Theil vollendete H�ren der Pferde, sowie das Verlangen der Stuten nach dem Hengste, pl�tzlich unterbrochen wurde: Einfl�sse, die immer auf das Gef�ss- und Nervensystem feindlich r�ckwirken.quot; Derselbe bemerkt sodann noch, dass in Folge dieses schnellen und ung�nstigen Wechsels der Witterung sich alsbald eine Menge nervenkranker Pferde auf dem Lande und in St�dten gezeigt habe, und dass namentlich einem Fuhrmann von Berg, welcher w�hrend des Schneegest�bers nach Ulm gefahren seie, einige Tage nach seiner R�ckkunft von seinen drei Pferden eines nach dem andern am Nervenfieber erkrankt und innerhalb zwanzig Tagen alle drei eingegangen seien.
Recapituliren wir nun die vorstehenden Mittheilungen und Erfahrungen �ber die Entstehungsursachen dieser schlimmen Krankheit, so ergibt sich hieraus, dass dieselben verschiedener Art, besonders aber und in der Hauptsache, dass sie aus Witte�rung und Jahreszeit hervorgegangen und extremer Natur sind. Auffallend erscheint in dem numerischen Verh�ltniss der Er�krankungen in den verschiedenen Jahreszeiten, dass gerade in den Monaten die Mortalit�t sich sehr gross zeigt, welche sich durch Wechsel im Witterungscharakter auszeichnen, namentlich von �fteren und schroffen �eberg�ngen, kalten und warmen, regnerischen und windigen Tagen und Stunden begleitet zu sein pflegen, so wie dass auch die Hitze ihre Wirksamkeit �ussert. Eine entweder zu niedere oder eine zu hohe Temperatur der Atmosph�re, besonders bei j�hem �ebergang von der einen zu der andern, somit also entweder die K�lte in ihrer eigen-th�mlichen Sch�rfe der Nordostwinde und die tiefdringende Zug�luft, oder die schnell eintretende und anhaltende Hitze, Schw�le und Trockenheit in ihren eigenartigen Einwirkungen auf die ge-f�ss- und nervenreiche Hautoberfl�che des Pferdes sowohl, als und besonders auf das Gehirn, als die am wenigsten resistente Nervenmasse, und das Nervenleben �berhaupt, � scheinen f�r
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die Entwicklung und Ausbildung derselben besonders bedingende Momente zu sein.
Diese Beobachtung wird nicht allein auf der Albh�he und ihren Abh�ngen, obwohl vorzugsweise daselbst, sondern auch in niedern, flachen Gegenden unseres Landes gemacht.
Dass der Grund zu dem Heere von Krankheiten der Pferde, welche in Folge von Erk�ltungen entstehen, h�ufig schon in den Stallungen gelegt zu werden pflegt, ist eine beinahe t�glich wahrnehmbare und unbestreitbare Thatsache.
Wie h�ufig findet man Pferdestallungen, besonders w�hrend des Winters, beinahe hennetisch verschlossen, die Luft darin nicht allein schlecht, stinkend, scharf, dem Auge Thr�nen ent�lockend, sondern zugleich auch �berm�ssig warm.
Wie h�ufig wird nun aber die Einrichtung der Temperatur der Stallungen, � dieser Quelle entweder der Gesundheit oder vieler Krankheiten, � der Willk�hr und dem Gutd�nken un�wissender Stalldiener �berlassen!
Wie durch eine solche verdorbene, mit ammoniakalischen D�nsten geschw�ngerte, an Sauerstofiquot; arme Stallluft das Blut in den Lungen nicht mehr geh�rig decarbonisirt, desshalb dick und schwarz wird, dasselbe nach und nach eine fehlerhafte Mischung annimmt und besonders sich der Cruor unverh�ltnissm�ssig ver�mehrt und diess um so mehr, je weniger � zumal bei kr�f�tiger F�tterung � die Pferde Bewegung in freier Luft erhalten, wie hiedurch eine vorherrschende Disposition zu verschiedenen Krankheiten erzeugt werden muss und wie �berdiess bei solchen Pferden sich entwickelnde Krankheiten, seie es durch Selbst�bildung oder durch Ansteckung, einen viel b�sartigeren Cha�rakter anzunehmen pflegen, � ist ebenso Erfahrungssache, als es einleuchtend ist, dass � wie schon oben bemerkt �� durch eine zu warme Stallluft die Haut der Pferde so empfindlich und verweichlicht wird, dass wenn sie kalter Witterung, zumal der Zugluft und scharfen Winden �berhaupt exponirt werden, sie sich leicht erk�lten, und um so leichter zur H�rungszeit, wo die Pferde in einem halbkranken Zustande sich befinden. F�llt diese zuf�llig in eine warme Witterungsbeschafifenheit, so geht sie rasch und gut vor�ber, f�llt, aber dazwischen hinein k�ltere Witterung, wehen kalte, scharfe Winde, kommen Schneegest�ber, kalte Regen, so erfolgen, wenn die Pferde nicht mit ausser-
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ordentlicher Vorsicht vor denselhen und zun�chst durch warme Decken gesch�tzt und vor Zugluft und Schweiss verwahrt werden, tiefwirkende Erk�ltungen und in Folge hievon, wie beinahe alle Fr�hjahr sattsam erweisen, entz�ndliche Krankheiten, wie Lungen-, Brust- und Rippenfell-Entz�ndungen, Influenza, Kopfkrankheit, zum Mindesten Strengel und Druse.
Hier�ber darf man sich gar nicht wundern, wenn man die pl�tzliche Abwechslung der Temperatur erw�gt, welcher die Pferde zur Winters- und Fr�hjahrszeit ausgesetzt sind. Mancher Stall hat eine W�rme von 12�14deg; R., und ausserhalb des Stalles steht nicht selten der Thermometer auf dem Gefrierpunkt oder 1�2deg; unter demselben, und doch werden die Pferde oft pl�tzlich aufgefordert, diesen Wechsel zu ertragen, und man verlangt ihn ohne nachtheilige Folgen f�r dieselben. Ja man verlangt noch mehr! In solchen warmen St�llen stehende Pferde sind dazu mit wollenen Decken bedeckt und diese werden ihnen in dem Augenblick abgenommen, wo sie der k�lteren Luft aus�gesetzt werden sollen.
Ich bin hiemit weit entfernt, dem fr�her so hoch gepriesenen Abh�rtungs-System das Wort reden zu wollen. Es gibt aber ein Spr�chwort im gew�hnlichen Leben, das heist: �Zu wenig und zu viel, verderbt alles Spiel.quot;
Extreme schaden! Hier gilt es mit Vorsicht und Behut�samkeit die goldene Mittelstrasse zu gehen, sie ist nicht so schwer zu finden, man darf hiebei nur die einzig richtige Lehr�meisterin der Natur: die �Erfahrungquot;, nicht aus dem Auge ver�lieren.
Es ist eine bekannte Thatsache, dass, je mehr die Dienst�verh�ltnisse der Pferde ihren Aufenthalt in freier Luft bei jeder Witterung und Jahreszeit verlangen, sie um so leichter den Ein�fl�ssen derselben widerstehen und um so seltener in Folge dieser von Krankheiten befallen werden. Hievon liefern t�glich Beweise die Pferde der Fiaker, der Lohnkutscher, der Droschkenkutscher, des Landfuhrmanns, die Postpferde, die Pferde beim einfachen Bauern, � wogegen die Luxus-, die Milit�rpferde u. s. w. welche die meiste Zeit des Tags im Stalle stehen, von jeder Witte�rungsver�nderung abh�ngen, in Folge hievon leicht erkranken und namentlich auch viel mehr und �fter von der Kopfkrankheit ergriffen werden, als die obigen Arbeitspferde.
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Gleichwie die Entwicklung und Ausbildung des chronischen Kollers beim Pferde, wie jeder praktische Thierarzt weiss, h�u�figer durch heisse Witterung und Jahreszeit, aber auch nicht selten durch anhaltende trockene K�lte beg�nstigt wird, so ver�h�lt es sich ann�hernd, wie die Erfahrung lehrt, mit der Kopf�krankheit der Pferde. Eigenth�mlich ist �brigens, dass diese Krankheit nicht in allen heissen, trockenen Sommern beobachtet wird, wovon der letzte (1857) ungew�hnlich heisse und schw�le ein sprechender Zeuge ist, in dessen Laufe wenigstens hierorts nur wenige Erkrankungen dieser Art vorgekommen sind.
Der Grund hievon kann wohl in nichts Anderem, als in einer eigenth�mlichen, durch den Ein�uss der Electricit�t be�dingten Luftbeschaffenheit und deren besonderen Wirkung auf das Gehirn und Nervensystem �berhaupt, gesucht und gefunden werden, wo sich die Extreme wirklich ber�hren. D�rfte sich aus diesem urs�chlichen Zusammenhange, in welchem diese bei�den Krankheitszust�nde mit einander zu stehen scheinen, nicht zugleich auch ein verwandtschaftliches Verh�ltniss bez�glich ihrer Natur erblicken lassen?
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Natur und Wesen der Krankheit.
Dass die pr�disponirenden und Gelegenheitsursachen die n�chste Ursache oder das Wesen der Krankheit bedingen, sowie dass f�r jede Therapeutik die Erkennung und Erforschung des letzteren von der gr�ssten Wichtigkeit ist und endlich von der Erf�llung dieser Bedingung nicht nur eine rationelle Behandlung, sondern auch eine gl�ckliche Heilung abh�ngt, sind in der Heil�kunde �berhaupt unumst�ssliche Wahrheiten; aber hier stehen wir bez�glich des Wesens dieser Krankheit noch vor einem un-enth�llten Geheimniss.
Sie �ussert sich zwar im Allgemeinen, �hnlich wie die h�chst acute Gehirnentz�ndung, durch mehr oder weniger auf�fallende St�rungen in den Gehirnfunktionen, bald in dem vom grossen Gehirn ausgehenden Bewusstsein, bald in den vom kleinen Gehirn, verl�ngerten Mark und R�ckenmark ausgehenden Be-
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wegungen und in h�heren Graden der Krankheit durch Ergriffen�sein beider Funktionen; worin aber diese Verletzung ihrem inner�sten Wesen nach zun�chst bestehe, das wissen wir leider nicht, so viel Hypothesen in dieser Richtung auch schon aufgestellt worden sind.
Nirgends in der Pathologie herrscht, � wenigstens bei den Thierkrankheiten � noch so viel Unklarheit, ja tiefe Dunkelheit dar�ber, in welchem Zusammenhang Symptome und pathologische Ver�nderungen mit einander stehen, als gerade hei den Hirn�krankheiten.
Nur in seltenen F�llen kann aus den Symptomen auf das Kranksein eines einzelnen Gehirntheils ein sicherer Schluss ge�macht werden, und h�chstens kann man bei einseitigem Ergriffen�sein des Gehirns durch den sich auf die entgegengesetzte Seite �ussernden Druck auf ein Erkranken Einer Hemisph�re schliessen.
Welcher einzelne Gehirntheil aber zun�chst, in welcher Weise und in welcher Ausdehnung krankhaft ergriffen sei, das aus den Symptomen zu erkennen, verm�gen wir bis jetzt nicht und wird wohl noch lange ein zu l�sendes Problem bleiben. W�rden wir in den anatomischen Bau des Gehirns und der Nerven, so wie in die Verrichtung der einzelnen Gehirntheile eine tiefere Ein�sicht haben, auch die ihnen eigenth�mlichen pathologischen Ver��nderungen uns so klar vorliegen, wie diess bei andern wich�tigen Organen des thierischen K�rpers der Fall ist, z. B. bei Krankheiten im Lungengewehe, wo wir eine frische Hepatisation von einer alten leicht zu unterscheiden verm�gen; so w�rde es uns wohl in dieser Beziehung auch verg�nnt sein, etwas tiefer zu blicken, denn es wird doch wohl angenommen werden m�ssen, dass der abweichenden Funktion des einzelnen Gehirntheils auch eine pathologische Abweichung seines anatomischen Gewebes zum Grunde liege. Angenommen aber auch, wir w�ssten, wel�cher einzelne Theil des Gehirns zun�chst leidet, was w�rde es uns n�tzen, wenn uns damit nicht zugleich das Mittel gegeben w�re, die gegebene Krankheit zu beseitigen?
Bei den Thieren wird die klare Erkennung und Ermitt�lung der pathologischen Ver�nderungen im Gehirn stets noch viel gr�sseren Schwierigkeiten unterliegen, als diess bei den Menschen der Fall ist. Der Grund hieven ist einmal in der � wenigstens beim Beginn meist schleichenden und unmerk-
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liehen Entwicklungsweise des Krankheitszustandes und dann in dem bedeutenden Einfluss der Art und Weise zu suchen, unter welchen bei Menschen und Thieren der Tod erfolgt.
Dem Menschen kann man immerhin und unter allen Um�st�nden eine der Krankheit entsprechende Lage auf seinem Schmerzenslager geben.
Ganz anders ist diess beim Thiere.
In der Mehrzahl der F�lle erfolgt, besonders bei kopf�kranken Pferden, der Tod erst dann, wenn der Patient k�rzere oder l�ngere Zeit auf dem Boden gelegen, sich auf demselben mehr oder weniger angestrengt und vergebliche Versuche zum Aufstehen gemacht, den Kopf bald auf die eine, bald auf die andere Seite geworfen, an harte Gegenst�nde angeschlagen und sich mitunter sogar stark besch�digt hat.
Hiedurch wird nat�rlich nicht allein der Umlauf des Blutes �berhaupt sehr beschleunigt, sondern auch der Andrang des�selben nach dem Gehirn und seinen Umkleidungen ein unge�w�hnlich starker, so dass dann das Blut nicht gerade und vor�zugsweise dem bis dahin kranken einzelnen Gehirntheil, sondern auch den bisher noch gesund gewesenen Theilen des Organs, so�mit letzterem mehr oder weniger in seiner ganzen Ausdehnung, in gesteigertem Maase zustr�mt, wesshalb man dann in den meisten F�llen �eberf�llungen und Erweiterungen der Gef�sse nicht allein beinahe aller Gehirn-, sondern auch anderer an-gr�nzender Theile findet und man nicht immer zu unterschei�den vermag, welches der urspr�nglich krank gewesene und der erst im Verlaufe oder im Todeskampfe noch in Mitleidenschaft gegangene Theil war.
Der pathologische und diagnostische Hauptpunkt bei oben beschriebenen Formen liegt besonders darin, dass dergleichen Krankheitsprozesse �berhaupt einer verschiedenartigen Entfaltung nach Grad und Form ihrer Erscheinungen f�hig sind und eben darum von diesem und jenem Beobachter � je nach den spe-ciellen Unterschieden der singul�ren Krankheitsfalle � sehr different erkl�rt und nosologisch eingetheilt werden.
Daher kommt es, dass wie schon oben gesagt worden, Autenrieth die Kopfkrankheit bald als eine Nervenkrankheit, bald als eine typh�se Gehirnentz�ndung, Hoerdt als eine reine Nervenkrankheit (Nervenfieber), dasK.W�rtt.Medicinal-Colle-
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gium in seiner gutachtlichen Aeusserung vom Jahre 1820 als eine Nervenkrankheit mit vorwaltender Gehirnaffection, und in seinem Gutachtem vom Jahre 1824 als eine sogenannte schlei�chende Entz�ndung der Central- und Hauptnerven des Gehirns und R�ckenmarks erkl�rt; Hering sie als acute oder halbacute Hirnentz�ndung beschreibt, einige Autoren sie theils zu den asthenischen Hirnentz�ndungen, theils zu den Nervenfiebern, theils zu den hydropischen Leiden des Gehirns z�hlen, andere ihr die Benennungen: Hirncongestion, Hirnhyper�mie, Hirnapo�plexie u. s. w. beilegen.
Obgleich hienach die Ansichten �ber das Wesen dieser Krankheit scheinbar divergiren, so ist doch keine derselben geradezu zu verwerfen, vielmehr tr�gt jede ihre Wahrheit in sich.
Je mehr und je genauer wir die Symptome derselben, ihren Verlauf, die urs�chlichen Momente und Sektions-Ergebnisse mit einander vergleichen und zusammenhalten, um so mehr gewinnt f�r uns die Ansicht festen Boden, dass die fragliche Krankheit in der Mehrzahl der F�lle urspr�nglich allerdings in einer bald rasch, bald schleichend sich entwickelnden sogenannten halb-acuten Gehirn- und Gehirnh�ute-Entz�ndung (Phrenitis sub-acuta et inflammatio membranarum cerebri), oder auch aller zugleich, mit erethischem Charakter, bestehe, dass sie sich aber auch durch ein gleichzeitiges tiefes Ergriffensein anderer Theile des Nervensystems (nebst dem grossen und kleinen Gehirn), namentlich des Hirnknoten, verl�ngerten Marks, des R�cken�marks und der aus ihnen entspringenden Nerven, auszeichne.
In diesem Betrachte d�rfte sie � nach der Analogie mit den Krankheiten der Menschen � der Familie der sogenannten Neurophlogosen nahe kommen, welche einerseits mit den Phlo-gosen (Entz�ndungen), anderseits durch den grossen Antheil des Nervensystems mit den Neurosen (Nervenleiden), in ver�wandtschaftlicher Beziehung stehen, und welche sich durch eine entschiedene Neigung zur L�hmung auszeichnen. (Tnflammationes neuroparalyticae nach Kanzler von Autenrieth, dem Bruder des oft genannten Stallmeisters.)
Mehr oder weniger starker Irritations- und Congestions-Zustand im Gehirn und seinen H�uten, Blutfulle (Hyper�mie)
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in denselben, Steigerung der Funktionen des Gef�ss-Systems, allgemein erh�hte Sensibilit�t, mehr oder weniger Ergriffensein des Nervenlebens und diesem entsprechende Mattigkeit und Ab�geschlagenheit des Organismus �berhaupt, Entwicklung einer Gehirnh�ute- und Gehirn-Entz�ndung mit erethischem oder selbst synochalem Fiebercharakter, bezeichnen die er ethische Form der Krankheit; sodann schleichend und unvermerkt auftre�tende passive Congestionen und Stasen mit allm�hlig sich ver�st�rkender Druckwirkung auf das � bei Wahrnehmung der Krankheitserscheinungen � schon dynamisch erkrankte Gehirn (und Kervenleben), Torpid�t als Grundcharakter und vorherr�schende Neigung zur L�hmung, Abspannung des Gefass-Systems, im Verlaufe ser�se Ergiessungen in die Gehirnkammern und zwischen die h�utigen Umh�llungen, anhaltender Blut- und Wasserdruck auf die Nervenmasse, hiedurch sofort auch ma�terielle und weitere dynamische Ver�nderungen in derselben, im Gefolge hievon die obenbeschriebenen Abnormit�ten und St�rungen in der Gehirn- und R�ckenmarksth�tigkeit, charak-terisiren die torpide Form.
Es kann hienach nicht wohl verkannt werden, dass die ge�nannten Krankheitsformen in ihren Symptomen den gemischten Charakter der Congestion und Entz�ndung an sich tragen, und dass auch gleichzeitig ein mehr oder weniger tiefes Erkrankt�sein des Gehirns und Nervensystems �berhaupt besteht, dass somit diese Zust�nde sowohl in einander �bergehen, als auch neben einander bestehen k�nnen.
Unstreitig liegt denselben aber ein adynamischer Fieber�zustand zu Grunde, was schon durch den gemeinhin nerv�sen Charakter erhellt. Solcherlei Fiebergattung aber zeichnet sich dadurch aus, dass die Naturheilkraft gebricht, um die Krank�heit zu g�nstiger Entscheidung zu bringen, dagegen folgen ent�weder bald �ble Ausg�nge, oder ein langsames Hinsiechen, wenn man eine Durchschnittsberechnung unter den vorkommenden Krankheitsf�llen anstellt.
Wie bei dieser Krankheit das Gef�ssleben die Nervenkraft �berragt, erhellt vorn�mlich aus der k�rzeren Dauer des ersten Krankheitsstadiums (das der Suppression) und dem schnellen Uebergang in die ungleich l�ngere zweite und dritte Krankheits�periode (Irritation, Transudation); Nervenalteration, Congestions-
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oder Entz�ndungs-Symptome und Desorganisatioiiszufalle folgen hiebei charakteristisch auf einander.
Hierin liegt wohl das eine Hauptmoment, welches das ganze Pferdegeschlecht f�r diese Krankheitsformen sehr empf�nglich macht (urspr�ngliche Anlage, Disposition); das andere liegt in dem Umst�nde, dass die Hautth�tigkeit durch die mit mehr oder weniger Anstrengung und starker K�rperbewegung verbun�denen Dienstleistungen beim Pferde vorherrschend in Anspruch genommen wird (Opportunit�t), eben desshalb in einem Klima von vielem und schroffem Wechsel der atmosph�rischen Ver�h�ltnisse, W�rme und K�lte-, Feuchtigkeit- und Trockenheits�graden der Luft u. s. w. (Occasionalit�t) die n�chste Veran�lassung zum Erkranken abgibt. � Die letztere �tiologische Bedingung bestimmt die rheumatische Natur, die erstere den nerv�sen Anstrich des Krankheitscharakters, und kommt noch hinzu, dass constitutionelle und accidentelle Umst�nde, z. B. die Kage-Eigenth�mlichkeit des edlen Pferdes, erh�hte Temperatur�grade der Jahreszeit (Fr�hlingsw�rme, Sonnenhitze) besonders in Verbindung mit Feuchtigkeit (dunstige Stallungen), ungesunde Nahrungsmittel, auf die Magen-, Darm- und Leberfunktionen, Secretion der Schleimh�ute, Gallen-Excretion u. s. w. nachthei�lig wirken, so ergibt sich ein drittes Bildungsmoment der Krank�heitserscheinung, n�mlich die gastrische oder bili�se Krankheits-Complication.
Je mehr die fragliche Krankheit mit einem erethisch-syno-chalen Fiebercharakter auftritt und je st�rker und dauernder die Anf�lle sind, um so mehr sind bei der Entz�ndung des Ge�hirns auch die Gehirnh�ute betheiligt.
Das beweisen die Sektionen solcher Kranken, welche im ersten Stadium derselben eingehen.
Der Tod erfolgt hier, wie schon oben ber�hrt worden ist, durch Blut�berf�llung (Hyper�mie) des Gehirns und seiner H�ute, selbst durch Blutaustritt (Extravasatio) an Gehirnl�hmung (Apo�plexie).
Tritt die Krankheit mit ihrem gew�hnlichen erethischen Charakter und mit weniger Heftigkeit auf, der nicht selten die rheumatische Natur an sich tr�gt, so sind die Aufregungen und Tobanf�lle weniger kr�ftig und gehen in der Regel bald vor�ber.
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Hier scheint der Sitz des Leidens weniger im Gehirn selbst, als in den Gehirnh�uten zu sein, wof�r die Wahrnehmungen sprechen d�rften, dass so h�ufig weder das Bewusstsein, noch das Gemeingef�hl besonders abge�ndert erscheinen. Um so schneller aber erfolgen hier die seroesen Transudate und damit die schlimmen paralytischen Erscheinungen.
Entwickelt sich dieselbe in ihrer torpiden Form, unter den Symptomen starker Depression der Gehirnth�tigkeit und des Darniederliegens und tiefen Gesunkenseins des ganzen Nerven�lebens, so scheint das Leiden im Gehirn selbst, mitunter zu�gleich im R�ckenmark und seinen Nerven, sich fixirt zu haben und zwar macht es auf den Beobachter den Eindruck, als ob es mehr in der Tiefe des Gehirns, in seinen H�hlen, vielleicht im Ependyma der Gehirnventrikel, sich befinde.
Die n�chsten Folgen hievon sind ser�se Ergiessungen in die Gehirnkammern (Hydropsie) mit den bekannten paralytischen Erscheinungen und da nach dem Tode hiebei vorzugsweise die Adergeflechte mehr oder weniger stark ger�thet und mit Aus�schwitzungen versehen gefunden werden; so d�rfte diesem Krank�heitszustand gleichzeitig auch eine schleichende Entz�ndung der Adergeflechte su Grunde liegen.
Entwickelt sich die Krankheit im Verlaufe eines bili�sen Fiebers, so steht sie offenbar dem Typhus weniger ferne, denn daf�r sprechen nicht allein die Symptome, sondern besonders auch die Sektions-Data. Hier scheint offenbar eine ver�nderte Blutmischung und in Folge hievon eine mangelhafte Ern�hrung des Gehirns und Nervensystems, als n�chste Ursache der Krank�heit, betrachtet werden zu m�ssen.
Aus den Sektions-Erfunden, welche im Wesentlichen alle mit einander �bereinstimmen und auf welche doch immerhin ein grosser Werth gelegt werden muss, ergibt sich klar, dass so�wohl die starken Blutanh�ufungen im Gehirn und R�ckenmark, als auch die Entz�ndungs-Exsudate, � wegen des ihnen ge�gebenen geringen Raumes bald einen bedeutenden Druck auf das Gehirn aus�ben und l�hmend auf seine Funktionen wirken, so wie dass bez�glich der Sektionen ohne Wahrnehmung in die Augen fallender Ver�nderungen, � die fr�her zugegen gewesenen Compressiv-Erscheinungen wohl verschwinden k�nnen, dass aber
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dagegen die Zeichen des dynamischen Leidens zur�ckbleiben und ebenso nachtheilig fortwirken.
Leider gew�hren die bisherigen Erfahrungen bei dieser Krankheit nur geringe Hoffnung zur baldigen Ermittlung eines sichern Heilverfahrens gegen dieselbe, sie geben vielmehr der Bef�rchtung Raum, dass wir nicht so bald so gl�cklich sein werden, derselben ein Specificum entgegensetzen zu k�nnen.
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Therapie.
In Bezug auf das therapeutische Verfahren bei dieser Krank�heit sind die Aerzte von jeher ebenso verschiedener Ansicht gewesen, als das Wesen derselben verschieden beurtheilt wor�den ist.
Es werden desshalb nicht leicht bei einer Krankheit so viele und so verschiedenartige Mittel in Anwendung und Ge�brauch .gekommen sein, wie bei dieser. Der Arzneischatz gegen sie ist nahezu als ersch�pft zu betrachten.
Bald wurde die antiphlogistische mit der ausleerenden, bald die st�rkende und irritirende Heilmethode, bald wurden Nerven�mittel, bald speeifische Mittel angewendet, und bei jedem Ver�fahren traten mehr oder weniger grosse Verluste ein. Thier-�rzte der verschiedensten Schulen, Stallmeister, Menschen�rzte haben dar�ber nachgedacht, das Wesen zu eruiren gesucht und einen Heilplan angegeben, aber trotz aller dieser wissenschaft�lichen Bestrebungen ist die Sache sich gleich geblieben; viele, ja die meisten Kranken giengen und gehen noch jetzt an dem �ebel zu Grunde. Es wird daher nicht befremden, wenn in mir l�ngst der Wunsch erwacht und wiederholt von mir ge�ussert worden ist, einmal den Versuch machen zu k�nnen, ein oder einige solcher kopfkranken Pferde der Selbsth�lfe der Natur (Physiatrik) zu �berlassen, h�chstens ihnen in einem Laufstall die geeigneten Futterstoffe, Kleie, Klee, nebst Getr�nke zu geben, um dann den Verlauf der Krankheit rein und ohne alle St�rung beobachten zu k�nnen. Zwar muss ich mir anderer�seits selbst gestehen, dass der Versuch durch Naturheilung eines
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oder einiger Patienten wohl schwerlich einen gen�genden Auf-schluss �ber Natur und Verlauf der Krankheit gew�hren werde, da sich ja bei ihr nicht nur mehrere Formen, sondern auch verschiedene Ursachen unterscheiden lassen, welche Abweichungen von der Regel und Verwicklungen in dem Krankheitsbilde her�vorbringen, somit immerhin auch R�cksichten beim kurativen Verfahren derselben erheischen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ;.
Autenrieth's Behandlungsweise bestand haupts�chlich in grossen Aderl�ssen, in Reichung von Mittelsalzen, welchen er auch alsbald die Salzs�ure folgen Hess.
Es d�rfte nicht uninteressant sein, zu erfahren, wie Anten�ne th seiner Zeit zur Anwendung der Salzs�ure bei der Kopf�krankheit gekommen ist.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; fi
In einem Schreiben ohne Datum �ussert sich derselbe hier��ber, sowie �ber die Behandlung der Krankheit im Allgemeinen, folgendermassen:
�Die gew�hnliche Behandlung der Nervenkrankheit bei den Landleuten der Alb war von jeher Aderlassen und Salpeter, manchmalen auch Schwefelmittel, welche letztere aber nie durch guten Erfolg sich in Credit setzten.
Durch das Aderlassen und den Salpeter wird im Durch�schnitt das f�nfte bis sechste Pferd gerettet. Die aller�meisten der Genesenen bleiben aber etwas dumm.
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Auf den Gest�ten, z. B. hier in Marbach, war die ge�w�hnliche Kur auch das Aderlassen und die Mittelsalze, Salpeter und Friederichsalz, nebst den sogenannten Ner�venmitteln, z. B. Camphor, Baldrian, Asa foetida, Kalmus. Der vierte Theil genas auf die Anwendung des Ader-lassens und der Mittelsalze, blieb aber meist auch dumm. Die sogenannten Nervenmittel waren entweder dabei un�sch�dlich, oder es krepirten die Pferde bei ihrer fortge�setzten Anwendung, wenn das Aderlassen und die Mittel�salze ihre Wirkung nicht gethan hatten. Unter Herzog Carl wurden ein paarmal die Leib�rzte hiehergeschickt, die seuchenartig herrschende Nervenkrankheit zu bezwingen. Sie versuchten alle Mittel, die bei den Menschen ange�wendet werden, aber vergebens, denn auch dazumal be�handelte man die Nervenkrankheit der Menschen mehr reizend, wie jetzt. Ihre Versuche missgl�ckten ganz.
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Vor ungef�hr 7�8 Jahren war eine Stute nervenkrank und hatte zugleich Halsentz�ndung, wie �fters der Fall ist. Ich suchte die Halsentz�ndung zu heilen, damit we�nigstens das Pferd m�glicherweise von der Nervenkrankheit genesen k�nne. Mit der Halsentz�ndung hob sich aber die Nervenkrankheit so schnell, dass ich Verdacht auf das Mittel, die Salzs�ure, warf, und diese bei andern Patienten, die die Nervenkrankheit ohne Halsentz�ndung hatten, wiederum versuchte.
Sie genasen Alle in kurzer Zeit. So war ich 3�4 Jahre gl�cklich. Nur ein paar Stuten, die zugleich an der Lunge litten, giengen zu Grunde. Hier und auf den Fohlenge-st�ten wurden vielleicht bis jetzt 40�50 St�cke Pferde durch die Salzs�ure gerettet.
Voriges Jahr fehlte sie mir zum ersten Mal.
Die Erscheinungen der Krankheit waren die gew�hn�lichen, nur waren es meist ausl�ndische Pferde. Ich kann sogar aber auch nicht sagen, dass die Anf�lle heftiger, schneller gewesen, wie sonst. Ich gebrauchte die Salz�s�ure fort, weil die Untauglichkeit oder selbst die Sch�d�lichkeit anderer, besonders der sogenannten Nervenmittel, zu lange und zu oft erprobt waren. Die H�lfte der Kranken genas, die andere H�lfte krepirte. Gerade so ging es diess Jahr. Von anderer Seite wurden manchmal alle sogenannten Nervenmittel versucht, auch das Quecksilber, letzteres blieb ohne Wirkung, erstere bef�rderten auffallend den Tod.
Die Salzs�ure war bis daher von entschiedener Wirkung gewesen; ich gerieth in Verzweiflung, dass ihre Wirkung versagte und ich von dem Aderlass und den Mittelsalzen keine Hoffnung haben zu d�rfen glaubte, als ein anderer Techniker hieher kam und Anfangs bei Befolgung der reizenden Methode zwei Stuten auffallend schnell zu Tode bef�rdert s�he. Er wurde dadurch misstrauisch gegen diese reizende Methode und alle sogenannten Nervenmittel; er h�rte von mir die Geschichte der Krankheit, ihre ver�schiedenen Behandlungen und deren Folgen auf dem Lande, machte noch einige Versuche mit Bauernstuten und �ber�zeugte sich sodann von der Nothwendigkeit der schw�chenden
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Heilmethode. Er rieth mir, die Aderl�sse und Mittelsalze, die bisher nur in geringem Maase angewandt, einen un-sichern und seltenen Erfolg gezeigt hatten, beherzter an�zuwenden.
Ich bekam nach seiner Abreise einige Patienten, deren Krankheitsanf�lle h�chst drohend und die H�lfe ebenso dringend war. Die Verzweiflung machte mich entschlossen, ich Hess ihnen eine sehr grosso Menge Bluts, mehrere Maase auf Einmal, gab eine grosse Portion Mittelsalze, um den Darmkanal zu entleeren, und fieng sodann nach einer halben Stunde den Gebranch der Salzs�ure an. Nach 24 Stunden war schon alle Hoffnung der Genesung vor�handen und die, die das meiste Blut verloren hatten, er�holten sich -am schnellsten.quot;
Autenrieth hielt die Salzs�ure nach vorausgegangener Aderl�sse f�r weit wirksamer, als die Mittelsalze, er glaubte, sie gebe dem Blut seinen verlorenen Sauerstoff wieder und wollte beobachtet haben, dass beim Gebrauch derselben nie ein Pferd kollerig geblieben seie.
Auch Walz empfiehlt die Salzs�ure zu 2�3 Loth per Tag mit s�sslicht schleimigten Mitteln, massige Aderl�sse und das Hb. Digital, purp. bei vorhandenem Gefassfieber mit schnellem, schwachem Pulse.
Es wird kaum bezweifelt werden k�nnen, dass zu jener Zeit, als Autenrieth die vorgenannten Mittel mit so gutem Erfolge angewendet hatte, die Krankheit der betreffenden Pferde mehr den rein entz�ndlichen (synochalen) Charakter an sich trug, wie er �berhaupt auf der Alb der vorherrschende zu sein pflegt und dass die rasche Herstellung vorzugsweise der unge�s�umten und kr�ftigen Blutentleerung zuzuschreiben und zu ver�danken war.
Einen minder g�nstigen Erfolg musste nat�rlich das gleiche
�nbsp; energische and tief in die Organisation eingreifende � Ver�fahren bei solchen Kranken haben, bei welchen die Krankheit
�nbsp; bedingt durch Jahreszeit, Witterung und Constitution, � einen weniger entz�ndlichen, mehr erethischen oder gar torpi-den Charakter hatte. Hier mussten offenbar grosse Aderl�sse nachtheilig wirken und nach umst�nden schnellen Tod durch
W�rz, Kopfkrankheit der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;5
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partielle oder allgemeine L�hmung herbeif�hren, ein Ausgang, \velcher schon zu jener Zeit nicht selten beobachtet wurde.
Autenrieth hat hiedurch bewiesen, dass er nicht wirk�licher Thierarzt war; w�re er diess gewesen, so h�tte eine ge�naue Beobachtung der Kranken und ein tieferes Studium der Krankheit ihn bald den Grund finden lassen m�ssen, warum ihn jetzt seine hochgepriesenen, f�r specifisch gehaltenen Mittel, auf einmal verliessen. Es ist diess ein sprechender Beweis daf�r, dass eine und dieselbe Krankheit nicht zu allen Zeiten und nicht in allen von ihr ergriffenen Individuen mit dem gleichen Charakter erscheint, somit auch nicht mit den gleichen Mitteln behandelt werden kann und darf, und dass selbst bei einzelnen Kranken wieder N�ancirungen im Krankheitsbilde vorkommen, welche ein modifizirtes Verfahren � gegen�ber von andern � erfordern, was aber lediglich dem Urtheil des erfahrenen Arztes �berlassen werden muss.
Hoerdt behandelte solche Kranke Anfangs auch mit Salzen: Nitr. dep., Cremor tartari, mit Calomel, Tart, stibiat. etc., bis weiche Darmentleerungen eintraten, abwechselnd gab er auch Schwefel-, sodann Nervenmittel: Gummi Asae foetid., Radix Angelicae, Sal Cornu Cervi mit oder ohne 01. Terebinthinae; sehr gerne reichte er damals Tr�nke: Infusionen von Radix Angelicae, Rad. Arnicae, Calami aromat., Baccae Juniperi, und setzte solchen dann ziemlich starke Gaben des Elixir acid. Halleri., des Spirit. Minderen, der Essentia castorei u. s. w. bei.
In der Regel Hess Hoerdt Anfangs zur Ader, besonders bei Gehirndruck und aufgeregter Gehirnth�tigkeit, applizirte Haar�seile oder scharfe Salben hinter die Ohren, Hess die K�lte auf den Kopf einwirken, oder wandte reizende Einreibungen aus Essig und Senfmehl l�ngs des R�ckens, im Verlauf auch das Feuer auf dem Kopfe und dem R�cken, an.
Das Autenrieth'sche, wie das Hoerdt'scheKur-Ergebniss waren im Allgemeinen das gleiche, wie es noch heut zu Tage ist; in einzelnen Jahrg�ngen und zu gewissen Zeiten, in welchen die Krankheit weniger gef�hrlich auftrat, genasen wohl mehrere, in andern dagegen gieng die Mehrzahl der Kranken zu Grunde.
Mein Heilverfahren basire ich lediglich auf die Form, den Charakter des Fiebers und das Stadium der Krankheit. Ich betrachte hiebei als Hauptaufgabe die m�glichst baldige Besei-
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tigung der Congestionen nach dein Kopfe. Ist der Charakter der mehr entz�ndliche, Gehirnth�tigkeit und Kreislauf mehr oder weniger aufgeregt, der Gehirndruck stark, das Auge stier, so wird die Antiphlogose in St�rke und umfang je nach der Inten�sit�t des Fiebers und der Gehirnaufregung oder der Entz�ndung in Anwendung gebracht, dabei aber nie unber�cksichtigt ge�lassen, dass dem Stadium der Aufregung sehr bald das Stadium der Torpidit�t folgt. Die sich bei solchen Kranken �ussernden Zeichen von Schw�che sind nicht immer ein Ausdruck von wirk�licher Schw�che des Wirkungsverm�gens, sie beruhen vielmehr h�ufig nur auf einer Suspension der Kraft�usserung.
Nach meinen Erfahrungen n�tzt die Anwendung des anti-phlogistischen Heilapparats um so mehr, je fr�her man ihn in Gebrauch zieht; wo dieser nicht von vornherein das Beste thut, da ist die Aussicht stets schlecht. Zu intensiven Antiphlo-gosen darf man sich aber auch durch die Heftigkeit der Anf�lle und Fiebererscheinungen ebenso wenig verleiten lassen, weil Wasserergiessungen, Ersch�pfung der Kranken und St�rung im normalen Verlaufe der Krankheit die unausbleiblichen Folgen derselben sind.
Demgem�ss mache ich � besonders bei jungen kr�ftigen Pferden, wo die Symptome den Anschein von sthenischer In�flammation oder wenigstens von st�rkeren activen Congestionen haben I�2�3 Aderl�sse von 4�6�8�12 Pfd. Blut. Dieses ist nicht nur in seltenen F�llen dick und schwarz, sondern hat meist die Beschaffenheit von gew�hnlichem ven�sem Blute (eher d�nn�fl�ssiger. * )
Dem mehr oder weniger starken Andr�nge des Blutes nach dem Kopfe setze ich im Anfange kalte Ueberschl�ge von fri�schem Wasser, oder von Wasser, Essig und Salz oder von Eis�wasser **, � mittelst mehrfach zusammengelegter Leinwand, � reizende Klystiere u. s. w. entgegen. Innerlich erhalten solche
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* Je weicher nach dem Gerinnen der Blutknchen, je dicker die gelblicht weisse, speckigte Faserstoffkruste auf seiner Oberfl�che (Crustafalsa) und je reicher das Blut an Serum ist, um so vorsichtiger und schonender ist bei den Venaesectionen zu verfahren.
** Nicht alle Individuen ertragen die Ueberschl�ge von Eis gut; sehr edle und empfindliche werden nicht selten davon aufgeregt, so dass ihre Entfernung gerathen ist.
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Kranken � je nach der Heftigkeit des Anfalls � in den ersten 3�4 Tagen entweder 4�6 Gaben per Tag: Nitr. dep. Sjj bis ff? mit Natrum sulphuric. fj(S bis fjj oder das Natr. sulphuric, mit Tart. stibiat., letzteren zu S� bis 9jj pr. D.; sofort Cremor tartari je nach Umst�nden noch mit Natrum sulphuric, oder auch schon mit Arnica.
Macht die Krankheit bis zum zweiten, dritten Tage einen Stillstand oder gar Fortschritte zur Besserung, d. h. wird das Gehirn freier, das Auge heller, im Ausdrucke nat�rlicher, das Thier �berhaupt lebhafter, die Lust zum Fressen grosser, hebt sich der Puls allm�hlig auf seine normale Zahl; � so kann man einige Hoffnung zur Erhaltung des Thieres haben, voraus�gesetzt, dass es noch l�ngere Zeit in di�tetischer Beziehung mit vieler Vorsicht und R�cksicht behandelt wird, auch die Witte�rung nicht gerade sehr ung�nstig einwirkt; denn wie oben be�merkt, � grosse Hitze und Schw�le �bt stets einen schlimmen, verschlechternden Einfluss auf die Krankheit und ihren Verlauf aus. Hiebei m�chte ich aber meine j�ngeren Collegen darauf aufmerksam machen, ja nicht zu bald von ihrer Hoffnungsfreu�digkeit sich hinreissen zu lassen, solche Thiere ausser Gefahr zu erkl�ren, da auch in dieser Beziehung keine Krankheit in so hohem Grade heimt�ckisch ist und sich so schnell �ndert, wie diese, und nicht selten heute (und so mehrere Tage nach ein�ander) alle die g�nstigen Erscheinungen wahrgenommen werden, welche zu einer solchen Hoffnung berechtigen, w�hrend am fol�genden Morgen schon das schlimmste Bild der Krankheit sich offenbart und damit meist alle Hoffnung zur Rettung des be�treffenden Thieres verloren geht.
In dieser Beziehung schreibt auch Autenrieth:
�Da ich diese Krankheit schon so oft beobachtet habe, so t�uschte ich mich nie mit der Hoffnung. Es ist ein h�chst seltener Fall, dass wenn sich jene nicht in den ersten Tagen zur Besserung neigt, die Genesung statt hat.quot; In einem Schreiben vom M�rz 1819 sagt derselbe ferner: �Genesen die Nervenkranken nicht gleich die ersten Tage, so sind sie nicht nur in der Regel verloren, son�dern auch die wenigen, die davon kommen, erleiden solche organische Ver�nderungen im Gehirn, dass sie nie mehr ganz brauchbar werden.quot;
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Bei der erethischen Form der Krankheit beobachtet man gew�hnlich fr�her einen g�nstigeren und rascheren Erfolg der Arzneiwirkungen, besonders auf die Se- und Excretionen des Darmes und der Urinwerkzeuge, und in dem Maase, als diese eintreten, wird in der Regel das Gehirn freier, Munterkeit und Fresslust kehren wieder und mit einigen Schlussdosen Tart. stibiat. oder Cremor. tartari mit Natr. sulphuric, und etwas Bitterem ist man zuweilen so gl�cklich, einen g�nstigen Erfolg herbeizuf�hren, vorausgesetzt, dass man eine strenge Di�t, eine k�hle Stallluft und eine l�ngere Ruhe des Thieres nicht aus dem Auge verliert.
Tritt die Krankheit in schleichender Weise als torpide Form auf, oder wird der Thierarzt in diesem Stadium erst gerufen, wo Patient ruhig und stumpf in eine Ecke hinein stiert, der Puls entweder unter der Norm, auf 26�28, 30�32 Schl�ge in der Minute steht, oder auch die Normalzahl erreicht, zuweilen auch einige Schl�ge (44, 48, 50) gesteigert ist, klein und weich, selten stark gef�llt und h�rtlich sich anf�hlt und die sichtbaren H�ute in der Farbe selten ver�ndert, eher etwas aufgelockert, als ger�thet erscheinen; so ist die Vornahme einer kleinen Ader�l�sse nur im Beginn der Krankheit und nur dann zu recht�fertigen, wenn der Gehirndruck, in Folge vorhandener starker ven�ser Turgescenz, stark und der Patient kr�ftig und gut ge�n�hrt ist. So viel scheint meinen Beobachtungen nach gewiss zu sein, dass von vornherein vielleicht in allen Krankheitsf�llen dieser Art, wenigstens partielle Congestionen und entz�ndliche Reizungen im Gehirn und seinen Umgebungen oder im R�cken�mark bestehen und dass, wenn wir die Krankheit stets in ihrer ersten Entwicklung zu erkennen verm�chten, wohl in der Mehr�zahl der F�lle eine allgemeine � wenn auch nicht gerade starke � Aderl�sse n�tzlich wirken und sie nicht selten zu koupiren im Stande sein w�rde.
Aber das ist eben der Haupt�belstand bei dieser Krank�heit, dass sie sich schleichend und unvermerkt entwickelt und dass, wenn die Thiere in die Augen fallende Krankheitserschei�nungen �ussern, in den zun�chst ergriffenen Organen nicht selten schon capill�re Ergiessungen statt gefunden, oder in Folge des Druckes auf dieselben andere materielle oder weitere dyna�mische Ver�nderungen im Nervensystem vor sich gegangen sind,
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wobei dann nat�rlich Aderl�sse nur nachtheilig wirken k�nnen. Dabei sind die kalten �eberschl�ge auf den Kopf fortzusetzen oder fiir sie ein reizender Ueberschlag aus Brodkrume, ge-stossenen Wachholderbeeren und scharfem Essig, in Leinwand eingelegt, in oft zu erneuernder Weise, auf dem Kopfe anzu�bringen, welcher bei edlen Pferden mit d�nner Haut eine sehr w�nschenswerthe gute Ableitung hervorbringt. Ausserdem geht namentlich bei unterdr�ckten Ausleerungen mein Bestreben vor�zugsweise dahin, durch eine anregende Wirkung auf den Darm�kanal eine m�glichst schnelle und g�nstige Ableitung vom Ge�hirn herbeizuf�hren und hiezu w�hle ich die Aloe soccotrina in Verbindung mit Tart. stibiat.
Folgt auf sect;j bis sect;jf} Aloe soccotrina und %� Tart. stibiat. in 28 bis 30 Stunden ein Laxiren, so wird meist der Kopf freier, bleibt es aber leider h�ufig nur kurze Zeit, erfolgt aber hierauf und auf gr�ssere Gaben (f jj bis ^i�) unamp; noch mehr Aloe in angemessenen Zwischenr�umen keine Wirkung auf den Darmkanal, so ist diess sehr ung�nstig und ein Zeichen von schwerer Erkrankung des Gehirns und Nervenlebens und grosser Torpidit�t im Darmkanal. In solchen F�llen kann man sich von der Wirkung der innerlichen Mittel keinen sonderlichen Erfolg mehr versprechen, es ist, als ob man sie in eine todte Ma�schine br�chte, die nicht zu reagiren verm�ge. Um so mehr eignen sich und wirken mitunter sehr vortheilhaft �ussere Ab�leitungsmittel, entweder scharfe Einreibungen hinter den Ohren und zur Seite des Kammrandes, an den Hinterschenkeln, oder Haarseile am Halse, ein scharfes Pflaster oder auch scharfe Einreibungen auf dem Kopfe u. s. w., und hiebei ist nur zu be�merken, dass diese Ableitungen in nicht zu rascher Zeitfolge auf einander angewendet werden d�rfen, weil sie sonst eine mehr oder weniger starke Aufregung des Gehirns und Nervensystems �berhaupt, auch des Blutumlaufes, besonders bei edlen, empfind�lichen Pferden, herbeif�hren w�rden.
Je fr�her diese �usseren Reizmittel angebracht werden, und je mehr und je kr�ftiger ihre Wirkung unterhalten wird, um so besser ist es. Leider aber lassen auch sie bei dieser Krankheit so h�ufig den Arzt im Stich und reagiren entweder nur sehr wenig, oder zu sp�t, oder auch gar nicht. Ausserdem lasse ich besonders anf�nglich �ftere Frottirungen im Verlaufe
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des R�ckens und der Lenden, so wie auch der kalten F�sse machen, und sodann diese Theile zweimal t�glich entweder mit reizenden geistigen Mitteln, wie Camphor- und Salmiak-Geist und Terpentin�l, oder wenn hierauf nicht die gehoffte Wirkung eintritt, mit scharfer Salbe einreiben, �berdiess wende ich auf dem Kopfe und l�ngs des R�ckens, besonders bei �rtlichen L�hmungen, fr�her oder sp�ter das Gl�heisen in Strichen oder Punkten an.
Innerlich reicht man sofort angemessene Gaben von Tart. stibiat, Cremor tartari oder auch S�uren, namentlich die Salz�s�ure mit Honig oder Geselz und einem geeigneten Binde�mittel *, � fr�her oder sp�ter in Verbindung mit Radix Arnicae, Valerianae, Artemisiae vulg.; sofort die Schwefels�ure im Trink�wasser; bei allgemein geschw�chtem und gesunkenem Nervenleben, kleinem weichem Pulse, wo es sich darum handelt, den Gef�ss-h�uten mehr Spannkraft und dem Blute mehr Gehalt zu geben, sowie die Sekretionsth�tigkeit kr�ftig zu unterst�tzen �: das Ferrum sulphuricum oxydulat. Sal. C. C. volatile, Rad. Arnicae, Valerianae, Camphor zu 3j p. D. 3�4 Gaben per Tag; bei vorhandenen L�hmungen den Camphor, die Rad. Arnicae, Ca-ryophyllatae, Imperatoriae, Sal. C. C. volatile. Hb. Belladonnae, 01. Terebinthinaeu.s. w.; bei grosser Verdauungsschw�che Semen Siuapis, Baccae Juniperi, Rad. Calami ar.. Hb. Absinthii u. s. w. Hiebei sind von Nutzen mit Essig oder Terpentin�l verst�rkte Klystiere.
Treten Paroxysmen von Tobsucht ein, die nicht selten ganz unerwartet kommen, besonders bei hoher Temperatur, so sind in den ersten Tagen selbst noch massige Aderl�sse am Platze,
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* Mehreren Patienten dieser Art in den letzten zwei Jahren reichte ich am ersten und zweiten Tag die Aloe soccotrin. mit Salzen, sodann vom dritten Tage an die Salzs�ure in steigender Dosis von 5jj his o�, t�glich 4 solcher Gaben, worauf bald weiche Darmentleerungen, und bei einem derselben sogar f�rmliches Laxiren eintraten. Mit diesem Mittel, welchem ich sp�ter nur eine angemessene Dosis von Bad. Valerianae zusetzte, im Vereine mit t�chtigen Derivationen, gl�ckte mir die vollkommene Herstellung zweier ausgezeichnet sch�ner und guter Wagenpferde. Obgleich ich die Salzs�ure in einer Reihe von Jahren oft und viel angewendet habe, so beobachtete ich bis jetzt in keinem Falle einen so augenscheinlichen Erfolg, als wie in den eben be�sprochenen, sie liess mich vielmehr so oft wie die andern Mittel im Stich.
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ansserdem kalte Begiessungen des Kopfes oder auch des ganzen K�rpers, Klystiere von kaltem Wasser. K�nnen innerlich Mittel beigebracht werden, so sind es einige Gaben Salze, Cremor tartari, Tart. vitriolat, mit Radix Valerianae, Herb. Belladonnae u. s. w.
In den letzten Jahren habe ich auch bei starker Gehirn-aui'regung ein Mittel versucht, #9632;welches bei Gehirnleiden der Menschen so sehr ger�hmt wird, n�mlich das essigsaure Zink (Zincum aceticum) und zwar zu Sj bis 3jj p. D.; bis jetzt ver�mag ich aber von der g�nstigen Wirkung desselben nicht viel zu sagen.
Sind die Erscheinungen vorhandener Exsndationen im Ge�hirn und R�ckenmarkskanal deutlich ausgesprochen, so ist, wie bei allen Exsudationen, nur dann Rettung m�glich, wenn dem Exsudationsprozesss ein Ende gemacht wird.
Exsudate in der Brust- und Bauchh�hle verschwinden, wenn die Exsudation selbst aufh�rt. Man sollte glauben, es seie diess in der Sch�delh�hle auch so. Es kommt zwar wirklich vor, aber bei weitem seltener und ist sehr schwer zu bewirken, was wohl seinen Grund darin hat, dass die Exsudate durch ihren Druck viel schneller das Gehirn selbst krank machen und die Gef�ssth�tigkeit schneller erlahmt, als diess in andern H�hlen der Fall ist. Daher die Gef�hrlichkeit ser�ser Ergiessungen im Gehirn und die Seltenheit der Rettung solcher Kranken. Ebenso verh�lt es sich auch mit den Blutextravasaten in der Sch�delh�hle.
In diesem Stadium ist auf die Einsaugung des Ergossenen mit aller Kraft hinzuwirken, und wenn sie auch selten gelingt, so hat die Erfahrung ihre M�glichkeit doch l�ngt erwiesen. Hier passen Mittel, welche die Harnwerkzeuge in steigender Weise zu gr�sserer Th�tigkeit anspornen, in Verbindung mit solchen, welche das Nervensystem zugleich beleben: 01. Tere-binthinae. Herb. Digital, purp., Semen Phellandr. aq., Kali hydro-jodic. in Aq. destillata aufgel�st, in Verbindung mit Arnica, Nux vomica, Camphor, Ammonium und dergleichen.
Bei einigen Patienten bohrte ich den sogenannten Riech�kolben an, ohne g�nstigen Erfolg.
Ist die Krankheit mit einem gastrischen oder gallichten Fieber complicirt, so wirken � namentlich bei vorhandener
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Verstopfung und bei nicht besonders gesteigertem Pulse, gleich Anfangs einige Gaben Aloe mit Tartarus stibiat., und bei sehr gesteigertem Kreislaufe kleine Gaben Tart. stibiat. mit bittern Mitteln vortheilhaft, oder es ist ein sogenanntes gemischtes Ver�fahren angezeigt, bestehend in kleinen Gaben Tart. stibiat. mit Sal. Ammoniacum oder mit Camphor, sp�ter sofort der Camphor mit 01. Terebinthinae, Rad. Calami aromat., Radix Arnicae, Va-lerianae, nebst �usserlichen Ableitungen in der Lebergegend, am Halse, den Hinterschenkeln u. s. w.
Hat sich die Krankheit mehr im R�ckenmark fixirt, so eignet sich in den ersten Tagen die Antiphlogose in massigem Grade, sp�ter der Camphor, und die Nux vomica in geeigneter Ver�bindung. Der Erfolg dieser Mittel ist aber selten ein g�nstiger. Vortheilhafter wirken noch Derivationen im Verlaufe des R�ckens, Anfangs mit geistigen reizenden Mitteln, sp�ter mit �ngt. Cantharidum, auch der Gebrauch des Feuers in Punkten oder Strichen l�ngs des R�ckens, oder die Application von Haar�seilen.
Wenn kein anderes Mittel derartige Kranke aus ihrem tiefen, sopor�sen Zustande mehr � wenigstens f�r kurze Zeit � zu erwecken vermag; so sind es zuweilen noch die Begiessungen des Kopfes mit kaltem Wasser (Sturzb�der), wozu man die ge�w�hnliche Giesskanne ben�tzen kann. Man l�sst zu diesem Behufe von der H�he mehrerer Fusse den Wasserstrahl auf das Oberhaupt des Patienten fallen, leert auf diese Weise 8�10�12 und noch mehr Kannen Wasser auf den Kopf desselben und wiederholt diese Procedur t�glich zwei bis drei mal.
In einzelnen F�llen sah ich einen auffallend g�nstigen Er�folg von diesem Verfahren, in andern Hess es mich, wie alle anderen Mittel, im Stich. Bei weniger empfindlichen Pferden d�rfte sich dasselbe, besonders bei der torpiden Form, vielleicht gleich beim Beginne der Krankheit empfehlen.
Noch habe ich der warmen D�mpfe Erw�hnung zu thun, welche ich zuweilen ganz in der ersten Zeit und in solchen F�llen in Gebrauch gezogen habe, in welchen die veranlassende Ursache der Krankheit in einer Erk�ltung bestand.
Di�t. In di�tetischer Beziehung ist ein k�hler Stall eine wesentliche Kurbedingnng; warme Stallluft wirkt sch�dlich, regt auf; bei hoher W�rme ist das Erhalten desselben in m�glichst
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k�hler Temperatur durch Begiessen mit kaltem Wasser noth-wendig und zweckm�ssig, ebenso ist ein dunkler Stall einem hellen vorzuziehen; anbinden � zumal in engen St�nden � lassen sich solche Kranken nicht und geschieht diess, so h�ngen sie sich mit aller Kraft ins Halfter, bis es bricht; desshalb ist f�r sie ein gr�sserer Raum, in welchem sie sich frei und un�gehindert bewegen k�nnen (Laufstall, Scheune, Schuppen u. s.w.), ein Haupterforderiiiss; je grosser diese letzteren sind, desto besser, kleinere passen so wenig, als eingemachte St�nde, die Thiere dr�cken eben in eine Ecke hinein, erhitzen sich, und fangen an zu toben. Hervorstehende Gegenst�nde, an welchen sie sich leicht verletzen k�nnen, m�ssen m�glichst entfernt wer�den. Das Fesseln und Niederlegen derselben auf die Streue hat immer die schlimmsten Folgen.
Wenn die Jahreszeit und Witterung es gestattet, so ist selbst die Unterbringung solcher Thiere im Freien, etwa in einer Koppel, besser, als in einem Stalle.
Ein nicht �berm�ssig warmes Bedecken ist zweckm�ssiger, als ein zu leichtes oder gar keines, besonders bei nicht gerade warmer Jahreszeit und Witterung. Die Hautgef�sse nehmen dadurch mehr Blut auf, die Hautausd�nstung wird vermehrt, wodurch das Blut mehr vom Gehirn abgeleitet wird.
Unter Umst�nden ist auch das Putzen und Frottiren der Haut zu empfehlen, doch regt diess reizbare und empfindliche Pferde gerne auf.
Zur Nahrung erhalten die Thiere zu einem d�nnen Brei anger�hrte Kleie, gelbe R�ben, klein geschnitten, wenn sie zu haben sind und gefressen werden; zur Fr�hjahrs- und Sommers�zeit Gras oder Klee in kleinen Portionen; zum Getr�nke reines, jedoch nicht zu kaltes Wasser, Mehlwasser oder auch ges�uertes Wasser, wenn es genommen wird, �fters zu reichen und nie zu viel auf einmal.
Wird kein Futter mehr angenommen, entweder weil die Thiere das Bed�rfniss des Hungers nicht mehr f�hlen, oder weil ihre Kauwerkzeuge theilweise gel�hmt sind, so sucht man ihnen abwechselnd Kleie mit Mehl in Latwergenform, oder altgebackenes, schwarzes Brod, nach Umst�nden in Rothwein eingeweicht, zwischen die Backz�hne zu bringen, womit man sie h�ufig noch l�ngere Zeit erhalten und vom Hungertod retten
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kann. Dickes Mehlwasser wird abwechselnd ins Maul, mitunter auch in den Mastdarm eingespritzt.
So lange die ungew�hnliche Schwere des Kopfes, dessen Haltung in gleicher H�he mit dem Rumpfe durch einen Mann, sehr zu empfehlen und von g�nstiger Wirkung ist, und der Kr�ftezustand solcher Kranken �berhaupt ihre Aufrichtung oder Erhebung vom Boden erm�glicht (wozu oft 5�6 starke M�nner erforderlich sind), so lange ist diess absolut nothwendig und darf nie vers�umt werden, weil hiedurch ihre Rettung noch eher gehofft werden kann, als wenn sie auf dem Boden liegend alle ihre Kr�fte vergebens anstrengen und um so sicherer und schneller durch L�hmung dem Tode zur Beute werden.
Die Abnahme der Hufeisen ist bei solchen Kranken eine ebenso grosse Wohlthat f�r sie selbst, als eine sehr zu empfeh�lende Sicherheitsmassregel f�r die dabei th�tigen Personen.
Wie �usserst unpraktisch und unzweckm�ssig ein mit Steinen gepflasterter Boden in einem Krankenstalle und besonders in einem solchen ist, wo gef�hrliche entkr�ftete Kranke sind und wo solche abieben sollen, zeigt sich namentlich auch bei kranken Pferden, welche, wie die Kopfkranken, �fters umfallen, eine k�rzere oder l�ngere Zeit auf dem Boden liegen, nur mit M�he aufstehen k�nnen oder aufgehoben werden m�ssen.
Auf einem solchen harten und glatten Steinpflaster gleiten die kranken Thiere nicht nur oft aus, sondern sie fallen auch wieder um, verschlagen sich den Kopf, die F�sse, H�ften und andere K�rpertheile so sehr, dass die armen Thiere wirklich zu bemitleiden sind. *
Die Reconvalescenz solcher Kranken erfolgt, wie schon oben gesagt wurde, nur sehr langsam und es sind dieselben in dieser Zeit mit vieler Aufmerksamkeit und Umsicht zu behandeln; namentlich erfordert ihre F�tterung noch l�ngere Zeit alle Vor�sicht in der Weise, dass man den geschw�chten Thieren stets nur kleine Portionen von saftigem Futter, Gras, Klee, R�ben und Kleie u. dgl. gibt und nur allm�hlig und in kleinen Rationen zum Hafer- und Heufutter �bergeht. Dabei hat man sein Augen�merk besonders darauf zu richten, dass die Darmentleerungen
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* Vor einiger Zeit brach ein solches kopfkrankes Pferd auf dem Stein�pflaster seises Stalles den ausscren Darmbeinwinkel.
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stets weich abgehen, wodurch Congestionen nach dem Gehirn vermieden werden. Diess wird durch Reichen von Glaubersalz unter der Kleie oder im Trinkwasser, oder auch durch F�tterung von Gras oder Klee erreicht; zuweilen ist aber selbst eine Aloe�abf�hrung nothwendig. Einer eigentlichen Nachkur bed�rfen derartige Kranke nicht, da erfahrungsgem�ss alle sogenannte st�rkende Mittel in den meisten F�llen eher schaden als n�tzen.
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Krankheitsf�lle.
Nun m�ge es mir noch gestattet sein, zum Belege des Vorbeschriebenen und um dem Leser das Bild dieser Krankheit recht anschaulich zu machen, einige specielle Krankheitsfalle von den genannten Formen hier folgen zu lassen.
1. Mercur, lOj�hriger Schimmelwallach von arabisch-eng�lischer Zucht, Wagenpferd, erkrankte den 4. Juli 1851 bei sehr heisser Witterung zu Friedrichshafen mit den Erscheinungen des fraglichen Gehirnleidens (erethische Form), dr�ckte nach vorne, war stumpf, bet�ubt, wankte von einer Seite zur an�dern u. s. w. Der dort anwesende Thierarzt Hess zur Ader, gab innerlich Salze, auch das Calomel. Den 5. Nachmittags vom K. Oberst-Stallmeister-Amte zur Behandlung dieses Pferdes nach Friedrichshafen abgeschickt, traf ich solches Nachts ili10 Uhr in folgendem Zustande:
In einem Kastenstande den Kopf tief und in eine Ecke hineingedr�ckt, mit halbgeschlossenen Augen, laut schnarchend, bet�ubt, an verschiedenen Stellen des Kopfes wunde Stellen, das Maul geschwollen. Puls 52, etwas gef�llt, Athem langsam, Mist locker. Als ich das Pferd noch in der Nacht und mit H�lfe mehrerer M�nner in eine nahe k�hle Scheune gebracht hatte, lief es alsbald links im Kreise. Es erhielt nun in an�gemessenen Zwischenr�umen Nitr. dep. mit Natr. sulphuric, sofort Klystiere und auf den Kopf Eis�berschl�ge.
6. Juli. Obgleich Patient viel und stark in dem freien R�ume sich bewegt, so ist doch dessen Aufregung etwas ver�mindert, der Puls weicher, auch frisst er zuweilen etwas gr�nen Klee und trinkt frisches Wasser. Verfahren: das gestrige.
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7.nbsp; Juli. Znstand weniger gut, Aufregung st�rker, l�uft schnell, ja springt zuweilen, Puls schneller, voll und hart, Auge starr, die sichtbaren H�ute roth, Mist selten abgehend und locker.
In Ber�cksichtigung der Kr�fte und der Vollbl�tigkeit des Thiers sogleich eine Aderl�sse von 12 Pfund Blut, welches dunkel und dick abfliesst, und nach dessen Gerinnen aus einer festen Cruonnasse mit einer d�nnen, festen Crusta(vera) auf seiner Oberfl�che besteht, � worauf schon nach einigen Stunden mehr Ruhe und Minderung der Gehirnaufregung eintritt, auch weniger Druck nach der linken Seite.
Ord.: Nitri puri 3jjj. Tart. stibiat. 9jj. Natr. sulphuric. fj|3. pulv. Rad. Altheae 3jj. D. tal Dos. sex, alle 4�5 Stunden 1 St. zu geben.
8.nbsp; Juli. Wiederholte starke Gehirnaufregung, Gang heftig und schnell, Auge wild, haut und schl�gt beim Anhalten.
Abermalige Aderl�sse von 10 Pfund Blut, ebenso dunkel und dick, wie gestern. Die gestrigen Pulver repetirt.
Gegen Abend ruhiger, zeitweise stille stehend, aber dann schlafend, Puls 48, weich, frisst Klee.
9.nbsp; Juli. In der Nacht wenig gelaufen, steht viel, ist zeit�weise bet�ubt und in sich gekehrt, dann auch wieder beim Be-wusstsein, Augen mehr matt, die Pupillen nicht erweitert. Puls 48, weich, Herzschlag in der Tiefe f�hlbar, Athem langsam, frisst Klee. quot;Wegen Trockenheit der Darm-Excremente erh�lt Patient ein paar Gaben Aloe soccotrin. mit Tart. vitriolat.
10.nbsp; Juli. Geht besser, wozu die eingetretene k�hle Witte�rung das ihrige beitragen mag.
Mercur ist ruhig, l�uft wenig mehr und auch nicht aus-schliesslich nach der linken Seite, ist dagegen etwas abgestumpft und vergisst sich zuweilen, die Kopfhaltung ist in gleicher H�he mit dem Rumpfe, der Puls z�hlt 42�44 weiche Schl�ge.
11.nbsp; Juli. Abermals Fortschritt in der Besserung, Kopf freier als gestern, das Thier zeigt Aufmerksamkeit, der Blick ist mehr matt als starr. Puls 44, Appetit gut. Da trotz des gr�nen Futters die Darm-Excremente stets selten und etwas trocken abgiengen, so verordnete ich dem Patienten 3 bis 4 Pulver per Tag, bestehend aus je fj3. Cremor tartari, sect;j/5- Natr. sul-phuricum und Sjj. pulv. Hb. trifol. fibr.
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12. Juli. Es geht ganz erw�nscht gut, Kopf ist-viel freier und nur im Auge dr�ckt sich noch einige Mattigkeit aus.
Unter diesen Umst�nden verliess ich Mercur und �bergab ihn dem dortigen Collegen haupts�chlich zur di�tetischen Ueber-wachung.
Die Nachrichten von letzterem �ber das Befinden des Pa�tienten lauteten stets g�nstig, er machte t�glich Fortschritte in der Erholung und Kr�ftigung, obgleich er noch l�ngere Zelt nur Kleie und gr�nen Klee erhielt und nur allm�hlig wieder an Hafer gew�hnt wurde.
Trotzdem aber kam fragliches Pferd am 31. August mit Kollersymptomen hieher zur�ck: seine Augen waren stier, Stellung und Gang abnorm, die Stumpfheit gross, es hieng h�ufig in die Halfter, sein Puls war verlangsamt. In einem Laufstall unter�gebracht, erhielt solches eine Aloe-Abf�hrung, welche sp�ter wiederholt wurde, dazwischen Gaben von Tart. stibiat, Cremor tartari, Katr. sulphuric, u. s. w.
Das Futter bestand in Kleie und so lange als m�glich in Gr�nem. Die Besserung dieses chronisch gewordenen Krank�heitszustandes erfolgte nur allm�hlig, doch konnte Mercur im Oktober wieder zum Dienst gebraucht werden und nach und nach verlor sich auch jede Spur von Gehirnleiden und derselbe ist bis auf den heutigen Tag noch ein brauchbares Zugpferd im K. Marstalle.
2. Leda, 19j�hriger Fliegenschimrael, englisches Halbblut, Wagenpferd, eine sehr reizbare und hitzige, �fters auch rossige Stute, versagte am Morgen des 26. Januar 1853 das Hafer-futter, nachdem sie Tags zuvor eine Tour bei schlechter Witte�rung gehabt und sich wahrscheinlich erhitzt und dann erk�ltet hatte.
Symptome: Eingenommenheit des Kopfes ohne tiefe Hal�tung desselben, Schl�frigkeit bei halbgeschlossenen Augenlidern, Stumpfheit der Sinne, sowie des Gemeingef�hls, allgemeine Mattigkeit, Puls gereizt, 52�54 Schl�ge in 1 Minute, etwas voll, Athom ruhig, die sichtbaren H�ute h�her ger�thet, die Darm-Excremente selten und trocken.
OrtL: Innerlich Nitr. dep., Cremor tartari mit Katr. sulphuricum.
Aeusserlich: Eis�berschl�ge auf den Kopf, Klystiere.
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Da sich Nachmittags die Congestionen zum Gehirn steigern, so wird eine Aderl�sse von 7 Pfund Blut gemacht, welches letztere eine dunkle Beschaffenlieit zeigt. Kommt in einen Laufstall.
27.nbsp; Januar. Etwas besser, Gehirn freier, Stumpfheit we�niger. Puls weich, frisst etwas Kleie.
Das Blut von gestern bildete eine ziemlich schwarze, etwas feste Cruor-Masse mit einer d�nnen, derben Crusta phlogistica, s. vera.
Ord.: Tart. stibiat. mit Natr. sulphuricum.
Abends Derivationen hinter den Obren, wegen gr�sserer Eingenommenheit des Kopfes.
28.nbsp; Januar. Wie gestern Abend, geht bei wenig gesenktem Kopfe laiigsam im Laufstalle umher, zeigt Lust zum Houfressen, vermag solches aber nicht mit den Lippen zu fassen, wess-halb es ihm zwischen die Backenz�hne geschoben weiden muss; Darmentleerungen weich.
Dieser Zustand besteht noch Kachts Q1^ Uhr bei ruhigem Pulse.
Pl�tzlich gegen 11 Uhr f�ngt das Thier an zu toben und zu rasen, gegen die hohe Barriere des Laufstalles anzurennen, mit hohem Kopfe schnaubend, knirschend, bald in eine Ecke mit aller Gewalt vorw�rts dr�ckend, bald r�ckw�rts gehend, bei schneller Respiration mit weiten Mustern und stark gerotheten Nasenschleimh�uten. Nicht ohne M�he und Gefahr wird eine Aderl�sse von 10�12 Pfund Blut gemacht, welches eine sehr dunkle Beschaffenheit zeigt; sofort finden Begiessungen des Kopfes und R�ckens mit kaltem Wasser statt, worauf nach 2 Stunden insoweit Ruhe eintritt, als Patientin nun im raschen Schritte in ihrem Laufstall einhergeht.
Mittelsalze. Kalte Klystiere.
29.nbsp; Januar. Viel ruhiger, links in grossera Kreise gehend. Puls schnell, Athem langsamer.
Ord.: Zincum aceticum mit Rad. Valerianae.
Das Blut von gestern Nacht bildet eine weiche, aber dunkle Cruor-Masse mit d�nner Crusta phlogostica, s. vera.
Um IOYj Uhr Vormittags unerwartet schneller Tod an Ge�hirnl�hmung.
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Section: Die Gef�sse der H�ute des Gehirns ungew�hn�lich stark mit Blut angef�llt, namentlich die dura mater in ihrer ganzen Ausdehnung stark ger�thet (entz�ndet), besonders starke R�thungen auch an den das kleine Gehirn umkleidenden H�uten, etwas Serum in den Gehirn-Ventrikeln, die Aderge�flechte des grossen und kleinen Gehirns ger�thet, stark �de-mat�s angeschwollen und mit den bekannten perlgrauen K�rper�chen versehen; in der Substanz des Gehirns selbst, besonders in der Rinden-Substanz viele und starke Blutpunkte (Ecchy-mosen).
3. Anchises, 9j�hriger Schimmelwallach von arabisch�englischer Zucht, Wagenpferd, versagt am 10. Februar 1853, Morgens bei trockener K�lte, das Haferfutter.
Symptome: Puls klein, weich, 34 Schl�ge in 1 Minute, Herzschlag in der Tiefe f�hlbar, Athem sehr langsam, in tiefen Z�gen, dabei durch die Nase schnarchend, Kopfhaltung tief, die Augen ein tiefes Leiden ausdr�ckend, bewusstlos, die sicht�baren H�ute blass, etwas ins Gelblichte spielend. Haut wenig warm, Extremit�ten kalt, Mistabgang unterdr�ckt; bei einem Bewegungsversuch kaum sich stehend erhaltend, von einer Seite zur andern taumelnd, dabei den Kopf beinahe auf den Boden h�ngend und ihn, so wie den Hals, ohne alle Haltung hin und her bewegend; Zuckungen an den Gesichts- und Halsmuskeln. In den ersten 12 Stunden schwindel�hnliche Anf�lle, bei voll�kommener Bewusstlosigkeit.
Es war hienach unverkennbar, dass diese torpide Krank�heitsform mit gastrischer Complication schon ziemliche Fort�schritte gemacht hatte und bereits in ihr zweites Stadium ein�getreten war.
Verfahren: Frottirungen des ganzen K�rpers, dann warmes Bedecken, geistige reizende Einreibungen l�ngs des R�ckens, so wie der F�sse und Umwickeln der letzteren mit Flanell, Klystiere, sofort Derivationen in der rechten �nterrippen-Gegend.
Innerlich: Tart. stibiat. mit Natr. sulphuricum und etwas Bitterem.
Unterbringung des Kranken in einem Laufstall.
11. Februar. Etwas besser, insofern freier um den Kopf und beim Bewusstsein, der Puls z�hlt 46 in 1 Minute, das
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Schnarchen hat aufgeh�rt, frisst etwas Kleie, trinkt Wasser, liegt; Mist geballt, Urin tr�be, wie bei einem gesunden Pferde. Die gestrigen Mittel. Derivationen am Halse und l�ngs des R�ckens, die alten aufgefrischt.
12.nbsp;Februar. Im Allgemeinen der gestrige Krankheitszustand, scheint zuweilen beim Bewusstsein zu sein, liegt viel, setzt wenig aber lockern Mist ab; Puls etwas gereizt, 52�54 Schl�ge in 1 Minute, wohl die Folge der Derivationen, welche erw�nschte Entz�ndung und Geschwulst herbeigef�hrt haben; die sichtbaren H�ute haben die gelblichte Farbe verloren.
13.nbsp; Februar. Macht Fortschritte in der Besserung, der Kopfnur zeitweise eingenommen. Puls 44�46, Appetit ordentlich.
14.nbsp; und 15. Februar: gleicher Zustand.
Erhielt in den letzten Tagen ein paar Gaben Cremor tartari mit Radix Valerianae.
16. Februar. Die schwindel�hnlichen Anf�lle wiederholen sich, Schi�frigkeit und Stumpfheit nehmen wieder zu, Kopf�haltung mehr nach rechts.
So bleibt sich der Krankheitszustand bis zum 20. Februar beinahe ganz gleich, innerhalb welcher Zeit Patient t�glich ein paar Gaben Natr. sulphuric mit Rad. Valerianae und 01. Tere-binthinae erh�lt.
21.nbsp; Februar. Verschlechterung: Stumpfheit nimmt zu, meist ohne Bewusstsein, Kopfhaltung tief, leichtes Z�hneknirschen, Puls weich, langsam, frisst nichts mehr, ist nicht mehr zu erwecken; der abgehende Urin hat einen Veilchengeruch.
Ord.: Camphor, Rad. Arnicae, 01. Terebinthinae. Scharfsalbe auf den Kopf eingerieben.
22.nbsp; Februar. Halbseitige L�hmung, so dass Patient links mit der schlaff herabh�ngenden Unterlippe nichts mehr zu fassen, und mit dem Kiefer nichts zu kauen vermag, Haltung und Gang nach rechts, Auge steif, Pupille weit, Se- und Excretionen ziem�lich regelm�ssig, ebenso der Puls.
Die letzteren Mittel fortgegeben.
Bis zum 28. Februar keine wesentliche Ver�nderung.
1.nbsp; nbsp;M�rz. Pupille des linken Auges sehr weit, das Seh�verm�gen hieran gering, sonst das gleiche Allgemeinbefinden.
2.nbsp; nbsp;M�rz. Etwas besser, Stumpfheit der Sinne geringer,
W8rz, Kopfkrankheit der Pferde.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;g
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frisst ordentlich Mehl und Kleie, auch etwas Heu, wenn ihm diese Stoffe von der rechten Seite aus in's Maul und zwischen die Backz�hne gebracht werden.
5. M�rz. Gehirn freier, das Fressen geht besser, auch auf der linken Seite, das Sehverm�gen am linken Auge gleich�falls besser, die Pupille empfindlicher gegen das Licht.
10. M�rz. Macht t�glich Fortschritte in der Besserung; legt sich.
18. M�rz. Bei guter Witterung erstmals im Freien etwas bewegt.
22. M�rz. Bis dahin sich immer mehr erholt, bei Kleie-und Heu-F�tterung; zum Hafer wurde nur allm�hlig �berge�gangen.
Herstellung, vollkommen dienstbrauchbar.
4. Zaira, Braunstute, arabisches Vollblut, llj�hrig, Reit�pferd, frass am Morgen des 19. September bei ziemlich warmer Witterung nicht ganz gut und stand traurig mit halbgeschlossenen Augen in ihrem Stande, bei der Bewegung taumelte sie so stark von einer Seite zur andern, als wenn sie berauscht w�re, hatte Zuckungen an den Gesichtsmuskeln, dabei war der Puls klein und weich, 48 Schl�ge in 1 Minute, der Herzschlag in der Tiefe f�hlbar, die Respiration geschah in langsamen, tiefen Z�gen, Mist gieng wenig, klein geballt und dunkel gef�rbt ab. Da man in diesen Symptomen das unverkennbare Bild der fraglichen fatalen Kopfkrankheit vor Augen hatte, so wurde Zaira so�gleich in einen Laufstall gebracht, der etwas warme Kopf mit kaltem Wasser gewaschen und ihr innerlich einige Tr�nke von Eibischwurzel-Decoct mit Natr. sulphuric, und Mel crudum, und dazwischen hinein einige Gaben Aloe soccotrina mit Saife in Latwergenform, gereicht, Klystiere applizirt u. s. w.
Als in der Nacht � bei gr�sserer Eingenommenheit des Kopfes � der Puls sich mehr f�llte, wurde eine Aderl�sse von 5 Pfund Blut gemacht, das nicht dunkler als gew�hnliches ven�ses Blut war, nach 10 Stunden aber eine ziemlich feste Cruor-Masse, ohne Serum-Ausscheidung, bildete.
20. September. Die Kopfhaltung der Stute ist zeitweise tief und die Schlafsucht gross, der Puls 60�65 Schl�ge in 1 Minute, klein, sie frisst nichts, laxirt gegen Abend, legt sich.
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21.nbsp; September. Kopf freier, Puls kr�ftiger und langsamer, (45 Schl�ge in 1 Minute), Laxiren weniger, sie frisst etwas Heu, trinkt Mehlwasser.
22.nbsp; September. Gehirn freier. Puls normal, Patientin frisst und trinkt. Bei wenig Darmansleerungen erh�lt sie etwas Bitteres mit Salzen und Elixir, acid. Halleri.
Dieser Hoffnung gew�hrende Zustand besteht den 23. und 24. September fort. Am 25. September Verschlechterung: die Stumpfheit, Tr�gheit und Mattigkeit haben wieder zugenommen, der Gang ist schwankender, der Puls normal, die Darm-Excre-mente sind trocken. Bek�mmt einige Gaben Tart. stibiat. mit Tart. vitriolot., hinter den Ohren werden Derivationen gemacht, reizende Klystiere gesetzt.
26.nbsp; September. Die Bet�ubung und Abstumpfung grosser, Patientin erleidet zuweilen dem Schwindel �hnliche Anf�lle, so dass sie den Kopf tief senkt und bei fest gestellten Vorder-und Hinterf�ssen den Oberk�per nach hinten und unten bewegt, so dass die beiden Ellbogen den Boden ber�hren.
Das Verfahren bleibt das gestrige. Die Derivationen am Halse werden erneuert, ein Fontanell vor die Brust gelegt und geistige Einreibungen l�ngs der R�ckenwirbels�ule gemacht.
27.nbsp; u. 28. September. Im Allgemeinen der gleiche Zu�stand, doch scheint Zaira zeitweise etwas freier um den Kopf zu sein.
Verordnung: das Calomel mit Natrura sulphuric, und Rad. Gentianae; Derivationen am Kopfe.
29. September. Z�hneknirschen, Puls 48�50, weich, sonst gleicher Zustand. Nervina: Sal. C. C. volat., Rad. Valerianae, mit 01. Terebinthinae; �usserlich werden die Derivationen wieder aufgefrischt und neue an den Hinterschenkeln angebracht,
1.nbsp; Oktober, Stumpfsinn gleich, doch zuweilen etwas Heu und Mehlwasser nehmend, Mist trocken, desshaib einige Salz�gaben mit Oleum Terebinthinae, worauf eine starke Diurese er�folgt. Liegt viel.
2.nbsp; u. 3. Oktober bleibt sich's gleich; den 4. ist die Kranke aufgeregt, geht viel links im Kreise, Puls hat 52 Schl�ge in 1 Minute, der Blick ist stier. So wechselte der Krankheitszu�stand bis zum 12. Oktober, den einen Tag scheinbar besser.
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den andern wieder schlechter; abwechselnd lief Patientin auch r�ckw�rts. Der Blick blieb stets stier und die Pupillen heider Augen erweiterten sich allm�hlig immer mehr und contrahirten sich selbst wenig bei einfallenden Lichtstrahlen, bis endlich am letzteren Tage durch best�ndiges Suchen des Pferdes mit dem tief h�ngenden Kopfe, durch Stossen u. s. w. sich klar heraus�stellte, dass dasselbe an beiden Augen an Amaurose vollkom�men erblindet seie. Verschiedene Mittel vor diesem schlimmen Ausgang, so wie hernach, wie Camphor, Rad. Arnicae, Vale-rianae, 01. Terebinthinae, Hb. Digital, purp.. Hb. Belladonnae in Anwendung gebracht, blieben ohne die gew�nschte quot;Wirkung.
Den 15. Oktober wurde das Pferd als rettungslos durch Einblasen von Luft in die Vena jugularis get�dtet.
Sektion: Viel klares Serum in den Gehirn-Ventrikeln, und diese ziemlich erweitert, die Adergeflechte des grossen Gehirns �demat�s angeschwollen, das mittlere Adergeflechte des kleinen Gehirns ausserordeutlich dick und wohl um das Zehnfache ver-gr�ssert.
5. Mufti, Fuchswallach von Seglavi aus einer englischen Haiblutstute, Reitpferd, 11 Jahre alt, zeigte sich am 12. Mai Vormittags beim Reiten matt, frass Mittags den Hafer nicht, dagegen eiu ihm vorgelegtes Futter von Kleie. Als er Abends wieder das Haferfutter verschm�hte, wurde es zur Meldung ge�bracht und die Beobachtung und Untersuchung desselben ergab Folgendes:
Das Pferd h�ngt den wenig vermehrt warmen Kopf zeit�weise in die Krippe und ist stumpf, die Augen sind etwas stier, beide Pupillen weit, Ohren und F�sse kalt, die Mattigkeit gross, dabei ist solches neidisch, bissig, was es sonst nicht war, der Puls z�hlt 44�45 weiche Schl�ge in der Minute bei f�hlbaren Herzschl�gen, die sichtbaren H�ute sind von normaler Farbe, der Mist ist klein geballt und hart.
In kurativer Beziehung gieng mein Streben alsbald dahin, das Gehirn durch Ableitung auf den Hinterleib frei zu machen, zu welchem Behufe die Aloe soccotrina mit Tart. stibiat. in ge-theilten Dosen, � im Trinkwasser und in dem Kleienfutter Cre-mor tartari und Natr. sulphuricura, gereicht wurden.
13. Mai. Patient zeigt zuweilen eine leichte Fieber-Horri-
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pilation, dabei reibt er die Z�hne schon etwas fest auf einander (leichtes Z�hneknirschen), Puls wie gestern, das �thmen ge�schieht in langsamen Z�gen, dabei besonders das Ausathmen in langem Tempo, die Kopfhaltung neigt etwas nach der linken Seite, die Darm-Excremente gehen weicher ab. Das Ungt. tar-tari emetici auf dem Kopfe eingerieben.
14.nbsp; Mai. Es ist Laxiren eingetreten, der Gehirndruck weniger stark, Patient desswegen aufmerksamer, frisst etwas Heu und Gras, der Puls hat 44�48 Schl�ge.
15.nbsp; Mai. Der Puls z�hlt 50�52 Schl�ge, zuweilen wird das obenber�hrte Bautfr�steln wahrgenommen und das Z�hne�knirschen selten geh�rt, das Laxiren dauert massig fort, er frisst etwas Heu, trinkt Mehlwasser, auf dem Kopfe haben sich starke Pusteln gebildet. Vor die Brust wird ein Fontanell gelegt.
16.nbsp; Mai. Im Allgemeinen der gestrige Zustand, der Kopf ist eher weniger eingenommen, das Auge aber gleich stier, der Puls hat 48 Schl�ge, der Mist ist geballt.
Ordinat: Tart. stibiat. mit Tart. vitriolat. und Rad. Gen-
tianae. Derivationen am Halse, sp�ter auch an den Hinterschenkeln.
17.nbsp; nbsp;Mai. Puls 44, etwas kr�ftiger, das Gehirn freier, der Kranke geht mehr gerade aus, frisst Kleie und Gras, trinkt Mehlwasser, der Mist ist locker, der Urin geht h�ufiger ab und ist wasserhell, das einzig fatale Symptom ist noch das Knirschen mit den Z�hnen.
Letztere Pulver repetirt.
18., 19., 20. u. 21. Mai ist's wie am 17., eher besser, das Knirschen ist seltener, der Kopf freier, der Patient liegt in der Nacht, frisst, die Se- und Excretionen gehen regelm�ssig von Statten, kurz, der Zusand gew�hrt alle Hoffnung zur all-m�hligen Wiedergenesung.
In den letzten Tagen erhielt solcher abwechselnd einige Gaben Cremor tartari mit etwas Bitterem.
So befand sich derselbe auch den Tag �ber am 22. Mai, als er unerwartet Abends anfieng, rechts im Kreise zu gehen und sich �berhaupt aufgeregt zu benehmen, so dass die Haut zeitweise etwas schwitzte, der Puls �brigens dabei weich, 44 der Zahl nach, blieb.
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23. Mai. Vormittags ein Paroxysmus von Tobsucht, mit starkem Schwitzen, Hauen, Beissen, in die H�he steigen u. s. w. � Eisumschl�ge auf den Kopf.
Um Mufti einen gr�sseren Raum und zugleich den Auf�enthalt im Freien gew�hren zu k�nnen, wurde solcher in die K. Thierarzneischule gebracht, wo er zwar nicht mehr tobte, dagegen best�ndig in so kleinem Kreise nach der rechten Seite gieng, dass die Hinterfiisse beinahe nicht von der Stelle kamen.
Ordinat: 01. Crotonis mit Semen Lini, worauf starkes Laxiren eintrat.
Bei best�ndigem Wechsel zwischen Besserung und Ver�schlechterung lebte derselbe noch den ganzen Monat Juni hin�durch, wurde an beiden Augen amaurotisch und gieng endlich am 1. Juli zu Grunde. Die Sektion, der beizuwohnen ich ver�hindert war, soll nichts Besonderes ergeben haben.
6. Eine 5j�hrige Braunstute von Mecklenburger Ra^e, einem fremden Gesandten zugeh�rig, versagte am 16. Mai 1844 das ihr vorgelegte Haferfutter und zeigte sich matt und traurig. Kein Fieber, Puls 36�38, klein, weich, Respiration ruhig, Herz�schl�ge f�hlbar, Schleimh�ute etwas blass, Auge matt, Senso-rium ungetr�bt, Mist trocken und klein geballt.
Da in diesem Stalle die Kopfkrankheit schon manches Opfer sich ausersehen hatte, so beobachtete ich den Patienten mit ge�doppelter Aufmerksamkeit und verordnete zu aller Sicherheit eine Aloe-Abf�hrung mit Salzen, welche nach 24 Stunden weiche Darm-Entleerungen bewirkte; dabei erhielt die Stute als Futter Kleie mit Glaubersalz. Bei gutem Wetter wurde dieselbe in dem nahen Garten etwas bewegt, wobei sie sich aber stets matt und traurig benahm.
So blieb sich der Krankheitszustand bis zum 28. Mai ganz gleich, das Thier frass wenig und langsam, legte sich �fter zu Boden, der Mist war blass und wenig saftig, der Puls z�hlte abwechselnd 36�38�42 weiche Schl�ge, das Gehirn blieb stets frei.
Das Leiden f�r rein gastrischer Natur haltend, ordinirte ich die Aloe soccotrina in kleinen Dosen mit Tart. stibiat. und Rad. Gentianae.
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29.nbsp; Mai. Steigerung des Pulses auf 64 Schl�ge ohne allen aussein Grund, im Uebrigen schien auch keine weitere Ver�nde�rung vorgegangen zu sein. Als dagegen das Pferd aus dem Stalle gef�hrt werden sollte, ergab sich zu meiner nicht ge�ringen Verwunderung ein so bedeutendes Schwanken im Hinter-theile, dass es jeden Augenblick umzufallen drohte, dabei legte es sich viel, stand jedoch leicht wieder auf, das Gehirn war fortan frei.
Diagnose: halbacutes R�ckenmarksleiden, ins zweite Sta�dium vorgeschritten.
Or din at: Cremor tartari mit Rad. Arnicae.
Reizende Einreibungen l�ngs des R�ckens und der Lenden.
30.nbsp; Mal. Puls 48, das Schwanken bleibt sich gleich, die Kopfhaltung ist zwar hoch, aber es zeigt sich eine Neigung nach der rechten Seite. Die Sinne sind jetzt stumpf, der Kranke benimmt sich ungeschickt beim Fressen, das Kauen ist erschwert, es treten schon halbseitige L�hmungserscheinungen auf, er liegt h�ufig.
Derivationen hinter den Ohren.
31.nbsp; Mai. Wie gestern; Consultation mit Herrn Medicinal-rath Dr. Hering. Patient erh�lt innerlich die zuletzt verord�neten Pulver, �usserlich werden zwei Haarseile in der Kreuz�gegend applicirt.
1.nbsp; Juni. Der Puls z�hlt 52 Schl�ge, ist klein, Patient kann das Futter nicht mehr kauen, bewegt das Maul best�ndig, ist jedoch bei sich und empfindlich an den eingeriebenen Haut�stellen.
2.nbsp; Juni. Puls 54, L�hmung der Kau- und Schling-Organe, tiefes H�ngen des Kopfes und mehr nach der rechten Seite.
Mehlwasser, Essigklystiere.
Der Kranke ist in der Nacht umgefallen und 1 Stunde nachher eingegangen.
Die Sektion wurde den 3. Juni in der Thierarzneischule vorgenommen. Aus dem Gehirn und R�kenmarkskanal soll dabei viel Serum sich ergossen haben, die Hirngefasse stark injizirt und die Adergeflechte des grossen Gehirns bedeutend ange�schwollen und mit perlgrauen K�rperchen besetzt sich gezeigt haben. Der R�ckenmarkskanal wurde nicht ge�ffnet.
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Dieser Fall ist verm�ge seiner schleichenden Entwicklung unter der Larve eines gastrischen Fiebers und seines allmah-ligen Uebergangg vom R�ckenmark auf das Gehirn, so wie als Beitrag zur Diagnose der R�ckenmarksleiden, f�r den prakti�schen Thierarzt gewiss ebenso interessant, als lehrreich.
7. Saud, ein Schimmelhengst, von arabischer Vollblutzucht, 12 Jahre alt, zeigt sich den 11. November 1852 beim Reiten so matt und tr�ge, dass ihn der Reiter kaum mehr nach Hause bringt.
Symptome: Ein langsamer weicher Puls, 28�30 Schl�ge in 1 Minute, ruhige Respiration, Kopfhaltung hoch, Sensorium ungetr�bt. Maul schleimig, die sichtbaren H�ute blass, aufge�worfen, Extremit�ten wenig warm, kein Appetit, Mistabgang unterdr�ckt.
Ordinat: Aloe soccotrina mit Tart. stibiat.
Klystiere, Laufstall.
12.nbsp; nbsp;November. Der Kranke befindet sich wie gestern, Abends etwas trauriger; der Puls um einige Schl�ge vermehrt, es ist ein leichtes Fiebern (Fr�steln) bemerkbar, kein Mist�abgang.
Obige Arznei wird fortgegeben, ebenso werden �fters Kly�stiere applicirt.
13.nbsp; November. Verschlimmerung; die Haltung des Kopfes ist zwar hoch, aber unst�t, es wird derselbe bald rechts, bald links bewegt, doch vorherrschend nach der linken Seite gedr�ckt, das Gehirn ist aufgeregt, die sichtbaren H�ute sind gelb gef�rbt der Puls hat 60 weiche Schl�ge, die Respiration geschieht sehr langsam, beim Ausathmeu �fters seufzend, dabei frisst Patient nichts und knirscht leicht mit den Z�hnen.
Ord.: Kleine Gaben Tart. stibiat. mit Tart. vitriolat. und Herb, trifol. fibr.
14.nbsp; November. Er ist aufgeregt, l�uft viel und mehr nach der linken Seite, der Puls hat 56 weiche Schl�ge, das Aus-athmen ist seufzend, Abends tritt Laxiren ein; er ist scnwach, stupid.
Derivationen in der Lebergegend.
15.nbsp; November. Im Allgemeinen besteht der gestrige Zu�stand, der Puls hat 56�60 Schl�ge, ist klein, weich, der Herz-
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schlag deutlich f�hlbar, die sichtbaren H�ute sind in hohem Grade gelb gef�rbt, er frisst nichts, die Schw�che nimmt zu.
Ord.: Camphor in kleinen Gaben und 01. Terebinthinae mit bittern gew�rzhaften Mitteln.
Mehlwasser. Derivationen hinter den Ohren und an den Hinterschenkeln, Kaltwasser�berschl�ge auf den Kopf, da Eis��berschl�ge nicht ertragen werden.
16.nbsp; November. Es steht gleich schlecht, der Puls auf 52 Sclil�gen, der Kranke geht im kleinsten Kreise nach links, die Kopfhaltung ist in gleicher H�he mit dem Rumpfe, er knirscht mit den Z�hnen, hat keine Darmausleerungen, die Verdauung liegt ganz darnieder, dagegen ist eine starke Diurese vorhan�den, der Urin hell von Farbe mit einem Veilchengeruch.
Therapie wie gestern.
17.nbsp; November. Ungef�hr der gestrige Zustand, nur etwas ruhiger. Da Patient weder frisst noch sauft, so wird ihm als Nahrung Mehl und Kleie und altgebackenes Brod mit Wasser zu einem Brei anger�hrt und alle paar Stunden eine Portion ins Maul gegeben, auch ihm dickes Mehlwasser in letzteres ein-gesprizt.
Ord.: Das Zincum aceticum mit Rad. Arnicae. Derivatio�nen auf dem Kopfe und besonders im Genicke.
So bleibt sich der Krankheitszustand so ziemlich gleich bis zum 23. November, abwechselnd mit mehr Ruhe und gr�s-serer Unruhe (Aufregung), Knirschen, R�ckw�rtsgehen, Kreis�gehen nach der linken Seite, wobei die Kr�fte sichtlich ab�nehmen.
Von lezterem Tage an changirt das Kreisgehen von der linken nach der rechten Seite, die Stumpfheit nimmt zu, beide Pupillen sind sehr weit und das Augenlicht, wie es scheint, sehr schwach.
24. und 25. November. Ein trauriger hoffnungsloser Zu�stand, der Patient kann nichts mehr schlingen in Folge ge�l�hmter Schlingwerkzeuge; an letzterem Tage wird derselbe durch Einblasen von Luft in die Vena jugularis get�dtet.
Sektion: Reichlicher Erguss gelblichten Serums in dem Gehirn- und R�ckenmarkskanal, auf der Basis des Gehirns sind die Gef�sse stark injizirt, die graue Substanz dunkler von Farbe und in ihrem Innern stark ecehymosirt, die Adergeflechte des
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kleinen Gehirns dick und stark ger�thet, auch die Gefasse dieses Gehirntheils sehr mit Blut �berf�llt. Die Leber ist gross, stark braun gef�rbt, blutreich, die Milz normal, der Magen sehr klein, zusammengeschrumpft, am Magenmund die Schleimhaut etwas ger�thet. Dick- und D�nnd�rme zusammengeschrumpft mit wenig Futterstoffen. Brustorgane gesund.
Den 20. November 1852, somit nur 9 Tage nach Saud erkrankte
8. das braune Reitpferd Esibey, von arabisch-englischer Zucht, 10 Jahre alt, mit den gleichen Krankheitserscheinungen, welches nach einem XTt�gigen Verlauf eingieng.
Sektion: Kopferscheinungen heinahe ganz dieselben, wie bei Saud, der Magen leer, die linke Seite stark ger�thet, die Ged�rme zusammengezogen, die Peyer'schen Dr�ssen im D�nn�darme deutlich sichtbar, jedoch nirgends Geschw�re, die Dick�d�rme ger�thet, im Innern derselben eine br�unlichte Fl�ssig�keit, welche recht lebhaft an die Sektionen beim Abdominal-Typhus erinnert, Leber ebenfalls stark braun gef�rbt mit w�ss-rigtem Blute gef�llt.
Zum Schl�sse m�chte ich noch durch Mittheilung eines weiteren speciellen Krankheitfalles beweisen, wie schleichend und mit welchen scheinbar geringf�gigen Erscheinungen diese Krankheit zuweilen auftritt und wie sie mitunter einzelne Ge-hirntheile ergreift, sich daselbst fixirt und ihre Ausg�nge macht.
Der f�nfj�hrige Seglavi-Sadi-Schiramelhengst von arabischer Vollblutzucht l�sst den 16. M�rz 1836 den Hafer liegen, frisst aber das Raufenfutter und ist sonst munter, namentlich frei um den Kopf, bei normalen Kreislaufsbewegungen. Da gerade die Eckschneidez�hne im Aussbruch begriffen sind und Seglavi daran ziemlich empfindlich ist, so glaubt man den Grund des Haferversagens gefunden zu haben und beschr�nkten sich dem-gem�ss die Anordnungen auf Kleie mit Glaubersalz, bei Schritt�bewegung.
Als am 17. M�rz Seglavi sich etwas d�sterer zeigte, ohne gerade den Kopf zu h�ngen, jedoch an den Lippen- und Ge-sichtsmusskeln zuweilen Zuckungen wahrgenommen wurden, der Mist selten und in grossen B�llen abgieng, so erhielt solcher eine Aloe-Abf�hrung mit Cremor tartari und Natrum sulphu-ricum. Klystiere.
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18.nbsp; M�rz. Er befindet sich wie gestern, nur der Blick ist tr�be, dem stieren sich n�hernd, der Kopf �berhaupt etwas st�rker eingenommen, der Appetit gering. Er bekommt desshalb noch ein Paar Gaben Aloe soccotrina mit Salzen.
19.nbsp; M�rz. Zeigt sich keine Ver�nderung, der Mist ist weich.
21. M�rz. Geht besser, das Gehirn ist frei, der Patient munter, die Zuckungen selten, der Appetit besser.
23. M�rz. Seglavi ist als gesund zu betrachten, da alle Funktionen normal von Statten gehen j er erh�lt t�glich ange�messene K�rperbewegung und wird noch l�ngere Zeit in jeder Beziehung mit aller R�cksicht und Vorsicht behandelt.
So blieb das Thier scheinbar gesund bis zum 29. April, somit 36 Tage, innerhalb welcher Zeit man an ihm keine Krank�heitszeichen bemerkte, solches benahm sich vielmehr im Stalle sowohl, als auch im Reiten munter und frass gut. Am Morgen des letzten Tages fiel dem Reiter eine gewisse Aengstlichkeit desselben, und dass solches auf Gegenst�nde geradezu hinlief, auf. Eine alsbald vorgenommene genaue Untersuchung der Augen ergab eine ungew�hnlich starke Erweiterung der Pupil�len, ohne die geringste Empfindlichkeit bei einfallenden Licht�strahlen, bei einem bl�ulichten Schimmer �ber beiden Augen, Seglavi lief auf Gegenst�nde hinauf, stiess sich an, war somit vollkommen erblindet. (Amaurose.) Ausserdem war derselbe vollkommen gesund, frass gut, trank, legte sich, der Kopf war frei, der Puls hatte 36 Schl�ge in 1 Minute, war klein und weich, die Se- und Excretionen zeigten sich normal. Die zur Wiederherstellung des Pferdes in Anwendung gebrachten inner�lichen und �usserlichen Mittel der verschiedensten Art, sowohl beim K. Hofstall, als auch sp�ter in der K. Thierarzneischule, wohin es zum Behufe weiterer Versuche gebracht wurde, waren alle fruchtlos, dasselbe blieb blind und wurde in den ersten Tagen Septembers an letztgenanntem Orte als unheilbar ge-t�dtet.
Bei der Sektion fanden sich die beiden Sehnerven von ihrem Urspr�nge � den Sehh�geln � an zu ganz d�nnen Str�ngen geschwunden.
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Di�tetische Prophylaxis.
Die Aufgabe des Thierarztes besteht bekanntennassen nicht allein darin, Kranke zu heilen, sondern vorzugsweise auch darin, die Thiere vor Krankheiten zu sch�tzen. Dieser Einfluss aber wird ihm nicht immer und nicht �berall zugestanden, so wichtig er auch ist und zwar nicht in seinem, sondern in der Thier-besitzer eigenem materiellen Interesse, das diese oft so wenig begreifen.
Wenn gleich die Kopfkrankheit nicht seuchenartig vor�kommt, um so �fter aber in sporadischer Weise einzelne Indi�viduen und an verschiedenen Orten bef�llt, so ist gleich wohl bei keiner Krankheit ein Verh�tungsverfahren wichtiger, als bei dieser, weil, wenn sie einmal als solche vorhanden, wie schon oben gesagt worden, eine Herstellung der betreffenden Thiere durch �rztliche Kunst so selten gelingt.
Es versteht sich aber wohl von selbst, dass die hier zur Sprache kommenden allgemeinen Vorschriften mit der Gesund�heit-Erhaltungslehre �berhaupt zusammenlaufen und dass es sich hiebei von Abhaltung oder doch Verminderung allgemeiner nach�theiliger Einfl�sse, so wie dann besonders von Vermeidung aller jener Umst�nde und urs�chlichen Momente handelt, welche Blut�wallungen, Congestionen, Hyper�mie des Gehirns �berhaupt, zu veranlassen verm�gen, in welchen diese Krankheit so h�ufig ihren Entstehungsgrund hat.
Ein solches Verfahren erprobt sich besonders zu der Zeit, wo dieselbe gew�hnlich sich zu zeigen pflegt, oder wenn sie schon da oder dort in einzelnen Exemplaren zugegen ist, � namentlich bei solchen Pferden, welche entweder eine erbliche Anlage hiezu an sich tragen, oder welche verm�ge ihres reiz�baren Nervensystems, ihres hitzigen Temperamentes, ihrer ver�weichlichten Hautbeschaffenheit und ihres K�rperbaues �ber�haupt, ihrer grossen Fettleibigkeit, oder ihrer Gebrauchsart, vorherrschend zu derselben disponirt sind.
Luft (das pabulnm vitae der Alten) und Nahrungsmittel, diese Hauptelemente des thierischen Lebens, wie viele Krank�heiten bringen sie hervor, wie viele Kranke verdankt zun�chst
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der Thierarzt ihrem Einflnsse und gleichwohl, wie oft und wie lange werden sie als Nebensachen angesehen und hintan�gesetzt !
Wie oft betritt man St�lle mit so schlechter, scharfer und warmer Luft gef�llt, dass dem Eintretenden nicht selten der Athem angehalten wird, und wie oft findet man in sonst gut administrirten Stallungen verdorbenes Futter, �belriechenden Hafer, stinkendes Heu oder Stroh u. s. w., obgleich die Erfah�rung hier�ber l�ngst streng geurtheilt und gerichtet hat!
In letzterer Beziehung sagt ein (bekannter) Schriftsteller A. v. Bally*:
�Man kann nicht gew�hlt genug seyn, um von allen Futterarten nur die beste Qualit�t den Pferden zu rei�chen, da keine Quantit�t die Qualit�t zu ersetzen ver�mag, sondern gerade im Gegentheile Krankheiten be�reitet.quot;
Kommen in Folge solcher S�nden Krankheiten vor, welche sich am leichtesten und schnellsten beim edlen Pferde entwickeln, so kann man das nicht begreifen und fragt, woher sie kom�men und sucht sie gew�hnlich in vielen andern entfernten Ein�fl�ssen, nur nicht in denjenigen, welche so nahe liegen.
Nun denn, der Thierarzt soll eben jetzt die Kranken be�handeln und alle heilen, ja keinen sterben lassen, sonst ist das Lamento gross, er soll jetzt das durch schlechte Luft und schlechtes Futter verdorbene, kranke Blut der Thiere schnell gesund machen!
G�be es sonst keine anderen nachtheiligen Einfl�sse und Einwirkungen, als die eben genannten, es w�re �brig genug, um als Folge hievon Krankheiten der verschiedensten Art entstehen zu sehen. Nach meiner festen Ueberzeugung sprossen und n�hren sich bei weitem die meisten seuchenartigen Krank�heiten des Pferdes aus diesen Quellen, desshalb stelle ich hier � zur Gesundheit-Erhaltung der Pferde � in einem Stallhaus-halte als Hauptgrunds�tze oben an:
1) eine reine, nicht zu warme Luft in einem gut situirten, trockenen Stall;
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8. dessen Pferdezucht etc. Stuttgart 1S36.
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2)nbsp; gesunde Fourage an Hafer, Heu und Stroh, nebst gutem, nicht zu kaltem Trinkwasser.
Aber nicht allein in qualitativer, sondern auch in quanti-tiver Beziehung ist die F�tterung der Pferde von grossem Ein-fluss auf ihre Gesunderhaltung.
Desshalb reiht sich hieran ein weiterer Hauptgrundsatz, er heisst:
3)nbsp; man f�ttere die Pferde regelm�ssig und vorzugsweise nach Massgabe ihrer Dienstleistungen, d. h. Aufnahme von Nahrungsmitteln und Kr�fteverbrauch (Consumtion) m�ssen stets in einem angemessenen Verh�ltnisse zu einander stehen.
Die morgenl�ndischen V�lker wenden, wie bekannt, alle Sorgfalt auf ihre Pferde und gew�hnen sie schon von Jugend auf an wenig Futter; wissen wir ja von den Beduinen, welch ungeheure Wegstrecken sie zur�cklegen, ohne zu futtern und wie sich dann die Pferde mit einigen H�nden voll Gerste be�gn�gen.
Wie ganz anders ist diess bei uns, namentlich bei den Luxuspferden! Nicht genug, dass man ihnen 3 bis 6 Mal des Tages den Magen mit Hafer und Heu vollpfropft, man l�sst sie, die von der Natur offenbar zu t�glichen Bewegungen be�stimmt sind, oft Tage lang im Stalle stehen oder reitet und f�hrt sie in 24 Stunden eine, l�ngstens l'/j bis 2 Stunden, vielleicht dann sehr rasch, wodurch sie mehr oder weniger er-liizt werden.
Ist es zu verwundern, dass unter solchen Verh�ltnissen die S�ftemasse ungew�hnlich sich vermehrt, das Blut dick und cruorreich wird, dass Stockungen im Pfortadersystem, Con-gestionen nach dem Gehirne und andern blutreichen Organen entstehen und in Folge hievon verschiedene Krankheiten und besonders auch die Kopfkrankheit auftreten?
Zu einer solchen zweckentsprechenden Futter-Eintheilung und Verminderung ist aber unser deutscher Pferdew�rter nur sehr schwer zu bringen. Der gute will nur immer geben, zu�legen, unbek�mmert darum, ob seine Pferde die zu ihrer Ge�sundheit unerl�sslich n�thige, t�gliche Bewegung erhalten haben oder nicht, wenn sie nur recht leibig und dick sind; der schlechte
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freilich sorgt auf andere Weise dem Dick- und Krankwerden seiner Pferde entgegenzuwirken.
Ein weiterer hieher geh�riger und wichtiger Hauptgrund�satz ist:
4) man sch�tze und verwahre die reizbare und empfindliche Haut des Pferdes vor Erk�ltungen zu jeder Zeit, vorzugs�weise w�hrend des Haarwechsels, dabei h�te man sich aber vor ihrer Verweichlichung und vers�ume ihre Reini�gung (Putzen) nicht.
Nach meinen Erfahrungen, � welche wohl auch die der meisten praktischen Thier�rzte sein d�rften � haben, wie schon nachgewiesen worden, die meisten sporadisch vorkommenden Krankheiten des Pferdes ihren Entstehungsgrund in allgemeinen und partiellen Erk�ltungen, sie folgen diesen oft auf dem Fusse nach und hier steht wieder fest: je edler und je j�nger das Pferd, je w�rmer der Stall, in welchem es gehalten wird, um so grosser seine Empfindlichkeit und um so schneller und h�rter strafen sich an ihm Erk�ltungen.
Auf den Grund dieser Erfahrungen verwahren die morgen�l�ndischen V�lker ihre Pferde sorgf�ltig vor Zugluft und N�sse und bedecken besonders den R�cken und die Lenden, ebenso die Engl�nder, welche der deutsche Pferdez�chter und Pferdew�rter auch in dieser Beziehung zum Muster nehmen d�rfte.
Wie h�ufig und wie grob in dieser Richtung hier zu Lande gefehlt wird, weiss Jeder, der Gelegenheit hat, die Pflege und Behandlung der Pferde zu beobachten.
Welche nachtheiligen Folgen dagegen ein zu warmes Ver�halten der Pferde hat, ist oben ausf�hrlich nachgewiesen worden.
Dass durch angemessenes Reinigen der Haut des Pferdes ihre so wichtige Funktion bef�rdert und dadurch manche Krank�heit verh�tet wird, wird keiner n�heren Auseinandersetzung bed�rfen.
In fr�heren Zeiten hielten die Aerzte ihre Fr�hlings- und Herbstkuren bei ihren Kunden; auch die Thier�rzte Hessen im Fr�hjahr regelm�ssig, sogar an bestimmten Tagen, den Pferden zur Ader; einzelne Pferdebesitzer h�ngen jetzt noch dieser alten Regel an.
Diese Methode hatte unter umst�nden gewiss ihre gute
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Wirkung, namentlich wenn sie zur rechten Zeit und bei den sich daf�r eignenden Individuen ausge�bt wurde; sie bewirkte durch die Verminderung der Blutmasse jedenfalls eine Ablei�tung von Blutcongestionen nach dem Kopfe, der Brust, dem Bauche u. s. w. und mochte zuweilen einer oder der andern Krankheit vorbeugen. quot;Wenn ich nun auch weit davon entfernt bin, ein solches Verfahren aus der alten Zeit hervorzuholen und unbedingt oder gar in seiner allgemeinen Anwendung zu em�pfehlen, so m�chte ich doch andererseits darauf aufmerksam machen, dass auch der genannten und in dieser Weise bedenk�lichen �ebertreibnng eine durch die Natur des Pferdes und die Einfl�sse des Wechsels der Jahreszeiten auf dasselbe bedingte Wahrheit erfahrungsgem�ss zu Grunde liegt.
Es ist eine bekannte Thatsache der Medicin (als deren Geheimniss der ber�hmte Boerhave die S�tze hinstellt: halte den Kopf kalt, die F�sse warm, den Unterleib offen etc.), dass durch Anf�llungen die Keime zur Krankheit entstehen, dass aber Ausleerungen die Heilmittel sind. Und diese Regel, welche beim Menschen gilt, m�chte ich auch bei den Thieren zur Geltung bringen, namentlich beim Pferde im Hinblick auf dessen Organismus. Desshalb stelle ich ferner als Hauptgrundsatz auf: 5) Man verh�te Verstopfungen, sorge f�r weiche Darm-Ent�leerungen und wirke dadurch Blutwallungen, zun�chst nach dem Gehirn, entgegen.
TfVei. � nebst dem kleinen Magen � den langen und weiten Darmkanal des Pferdes und die Masse von Futterstoflen kennt, welche der letztere in sich aufnimmt, dem wird es � zumal bei der wagrechten Stellung des Pferdek�rpers � nicht auffallen, wenn gerade hier nicht selten St�rungen in der Darm�funktion, Tr�gheit, Verstopfungen, vorkommen, und eben so wenig wird derselbe die nachtheiligen Wirkungen verkennen, welche dieselben schon allein durch ihren mechanischen Druck auf die Gef�sse und Nerven, durch ihre Congestionen nach dem Kopfe, der Brust u. s. w. verursachen, zumal bei solchen Pfer�den, welche Jahr aus Jahr ein K�rner und d�rres Futter er�halten, dabei wenig Bewegung haben und nicht selten 23 Stunden des Tages auf einem Punkte stehen.
Hier gilt es, das einfachste prophylaktische Mittel gegen viele Krankheiten des Pferdes in Gebrauch zu ziehen, dessen
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Zweck zun�chst der ist: von Zeit zu Zeit und besonders wenn die Darm-Excremente trocken und klein geballt, dunkel gef�rbt abgehen, oder mehr oder weniger Verstopfiing zugegen ist, zu�n�chst die Se- und Excretionen des Darmkanals und der Urin�wege in gr�ssere Th�tigkeit zu versetzen.
Es besteht dieses in der F�tterung von guter Kleie mit Salz. Hiezu ben�zt man entweder Glaubersalz f�r sich allein oder zu drei Theilen dieses und einen Theil Salpeter, oder auch Weinstein. Hievon werden � je nach Bed�rfniss � zwei bis drei Essl�ffel voll in �berschlagenem Wasser aufgel�st, mit letzterem wird sodann per Portion ein halber Vierling Kleie zu einem d�nnen Brei (Schlappe) anger�hrt und t�glich zwei bis drei mal eine Portion dieser Masse gef�ttert.
Zur Fr�hjahrs- und Sommerszeit erf�llt den gleichen Zweck die F�tterung guten, gesunden Grases, oder eines solchen Klee's, auch der Mohr- und anderer s�sser R�ben. Dass hiebei ein angemessener Abzug an Hafer und Heu stattfindet, versteht sich wohl von selbst.
Durch dieses ebenso einfache, als wohlfeile di�tetisch-pro�phylaktische Verfahren, w�rde, wenn es zur rechten Zeit in An�wendung gebracht wird, � meiner festen �eberzeugung nach � manche Krankheit verh�tet, mancher Verlust abgewendet wer�den. Es sollte desshalb in keinem Stalle, seie er gross oder klein, und in keinem Gest�t vers�umt werden, von Zeit zu Zeit und namentlich unter obenbemerkten Umst�nden, so wie besonders auch bei heisser Witterung, dieses gelinde Abf�h�rungsmittel zu reichen und hieran schon die Fohlen zu ge�w�hnen.
Es w�rde hiedurch noch der weitere Vortheil erreicht, dass die Pferde bei vorkommenden Krankheiten und Seuchen schon an dieses Surrogat f�r den Hafer gew�hnt w�ren, wodurch nicht allein die Wirkung der Arzneimittel bef�rdert, sondern auch die Krankheit selbst in ihrem regelm�ssigen Gang und Verlauf unterst�tzt wird.
Beabsichtigt man bei einem oder dem andern Pferde eine st�rkere Abf�hrung, so eignet sich hiezu die Aloe, und diese wirkt um so sicherer, wenn eine Pr�paration mit Kleie und Salz vorausgegangen ist.
W�iz, KopfkianUieit dei Ffeide.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;7
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Wie in dieser Beziehung die Engl�nder durch ihr �fteres und starkes Abf�hren ihrer Pferde und Fohlen zu weit gehen, so geschieht von uns Deutschen zu wenig oder nichts. Zeigt sich die fragliche Krankheit � bei einer ihre Enstehung be�f�rdernden AVitterungsbeschaffenheit � in einzelnen Exemplaren, so sind ausser dem oben beschriebenen Verfahren � bei gut gen�hrten, kr�ftigen Pferden � auch angemessene Aderl�sse von Nutzen.
Bei sehr heisser Witterung erweisen sich Waschungen der Pferde, namentlich des Kopfes derselben mit frischem Wasser als zweckdienlich. Dass auch beim Gebrauch derselben, be�sonders aber bei der Dressur, schonende R�cksicht auf die ge�nannten Verh�ltnisse zu nehmen sei, liegt gewiss sehr nahe.
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Druck der J. B. Uetzler'ichen Bnchdruckerei in Stattgut.
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