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RIJKSUNIVERSITEIT TE UTRECHT
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Thierärztliche
Receptirkunde uiid Pharmakopoe
nebst einernbsp; nbsp; nbsp; nbsp; /^^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;' #9632; ^damp;--
Sammlims: bewährter Heilformeln
Dr. C. amp;. H. Erdmami, und Dr. C. E. Hertwig,
weil. Professor.
Med.-Rath u. Professor.
Viertcopy; verbesser^te A-iiflaercopy;
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Dr. C* B?lfi#twig.gt;^
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Berlin, 1881. Verlag von August Hirschwald.
N.W. Unter don Linden (58.
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Vorwort zur ersten Auflage.
J eder Sachverständige kennt die Schwierigkeiten, welche dem jungen Arzte und Thierarzte beim Beginn seiner Praxis, besonders in der Auswahl und Verordnung der Arzneimittel, entgegentreten, und es unterliegt wohl kei­nem Zweifel, dass die richtige Wahl der für einen ge­gebenen Krankheitsfall geeigneten Arzneimittel, die zweck-mässige Zusammenstellung und Verbindung derselben, sowie die passende Form der anzuwendenden Arznei, wesentliche Bedingungen zur Erreichung glücklicher Heil­erfolge sind, und dass, wenn diese Punkte vom Arzte nicht gehörig erwogen werden, der beste von ihm ent- • worfene, auf eine richtige Erkenntniss der Krankheit sich stützende Heilplan, Gefahr läuft zu scheitern.
Von dieser Ueberzeugung ausgehend, haben wir das vorliegende Buch, dessen Zweck aus dem Titel sich näher ergiebt, bearbeitet und im ersten Theile des­selben „die thierärztliche Receptirkundequot; in solcher Weise abgehandelt, wie sie nach dem Modus des Unterrichts in unserer Anstalt, den Vorträgen über Therapie, Phar­makologie und praktische Arzneimittellehre eng sich an-schliesst. Bei den die einzelnen in der Thierheilkunde gebräuchlichen Arzneiformen erläuternden Beispielen ha­ben wir meistens ihre Anwendung gegen verschiedene Krankheiten in kurzen Worten angegeben, indem wir dies für nützlich erachteten.
In dem zweiten Theile, der eine „Pharmakopöo für die Rossärzte der Königlich Preussischen Armee^
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enthält, haben wir eine Lücke auszufüllen und einem ßedürfniss zu entsprechen gesucht, welche Jahre lang sich fühlbar machten. — Die vom Professor Dr. Schu-barth im Jahre 1820 herausgegebene „Pharmakopöe für Thierärztequot;, welche nach der Bestimmung des früheren Herrn Chefs des Militair-Medicinal-Wesens auch den Militair-Thierärzten bisher zur Richtschnur diente, war nämlich vollständig vergriffen, und eine neue Auflage derselben vom Verfasser nicht zu erwarten; auch hatte sich in den 36 Jahren seit ihrem Erscheinen Manches im Gebiete der Thierheilkunde geändert, so dass dies seiner Zeit sehr nützliche kleine Buch den heutigen An­forderungen nicht mehr ganz entsprach.
Der von Einem hohen Kriegs-Ministerio ausgespro­chene Wunsch und die in Folge dessen von dem jetzi­gen Chef des Militair-Medicinal-Wesens, Herrn General-Stabsarzt Dr. Grimm, an uns ergangene specielle Auf­forderung war für uns eine ehrenvolle Veranlassung, eine „Pharmakopöe für die Rossärzte der Königlich Preussi-schen Armeequot; zu entwerfen. Um dieselbe jedoch den Anforderungen, welche die Militair-Medicinal-Behörde daran macht, möglichst entsprechend zu bearbeiten, war eine genaue Kenntniss der das Militair-Medicinal-Wesen betreffenden Verordnungen und Einrichtungen durchaus erforderlich. Durch die Güte des zu Folge höheren Auf­trages mit uns in Verbindung getretenen Herrn Ober-Stabs-Apothekers Kleist, der sich lebhaft für diese Arbeit interessirte und durch seinen Rath uns freund­lich dabei unterstützte, wurden wir in den Stand gesetzt, diese Veterinair-Pharmakopöe sowohl mit den bestehen­den Medicinal-Gesetzen, als auch mit den in Bezug auf das Veterinair-Medicinal-Wesen der Armee erlassenen Verordnungen in Einklang zu bringen. Eine wichtige
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Aufgabe bei Bearbeitung der Pharmakopöe war die sorg­fältige Auswahl guter und sicher wirkender Arzneimit­tel, sowie möglichste Billigkeit und Kosten-Ersparniss bei der Bereitung der Pferde-Arzneien, welche Aufgabe zu erfüllen wir uns bemüht haben.
Der dritte Theil dieses Buches enthält eine „Aus­wahl von Heilformelnquot;, welche bei ihrer Anwendung sich bewährt haben und dem soeben in die Praxis eintreten­den jungen Thierarzt als Anhaltspunkte in bestimmten, concreten Krankheitsfällen einstweilen und zwar so lange dienen soll, bis er durch eigene Erfahrung und Erkennt-niss dahin gelangt ist, gute Combinationen von Arznei­mitteln, den Heilindicationen in jedem speciellen Krank­heitsfalle gemäss, zu verfassen.
Indem wir uns bewusst sind, nach dem heutigen Standpunkte der Wissenschaft dem angehenden Thier-arzte in der vorliegenden Arbeit den Weg zu einer von glücklichen Heilerfolgen begleiteten praktischen Laufbahn angedeutet und den Eintritt in die Praxis erleichtert zu haben, empfehlen wir dies kleine Werk der günstigen Aufnahme des thierärztlichen Publikums.
Berlin, den 1. April 1856.
Dr. Erdmann. Dr. Hertwig.
#9632; Im
Torrede zur vierten Auflage.
JM achdem die dritte Auflage der thierärztlichen Receptir-kunde binnen wenigen Jahren vergriffen, habe ich jetzt auf den Wunsch der Verlagshandlung die hier vor­liegende vierte Auflage bearbeitet, — wie ich auch
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früher die Herausgabe der dritten Auflage besorgt habe, als damals mein inzwischen leider verstorbener College, Professor Dr. Erdmann, durch schwere Krankheit ver­hindert war, sich an der Arbeit zu betheiligen.
In der neuen Auflage ist die bisher bestandene Einrichtung beibehalten worden, es sind aber bei den einzelnen Gegenständen die Verbesserungen und Zusätze angebracht worden, welche sich aus den Fortschritten der Pharmakologie und der praktischen Thierheilkunde in der neueren Zeit ergeben haben. Da die Einführung des Decimal-Gewichts in die Zeit der ersten Auflage der Receptirkunde traf, und dieser Gegenstand Vielen nicht genügend bekannt war, so hielt ich es damals für nöthig, denselben ausführlicher zu besprechen, jetzt aber, wo derselbe praktisch eingeübt ist, nur kurz zu erwähnen; dagegen ist das Register der in den Recepten aufgeführten hauptsächlichsten Arzneimittel sehr vervoll­ständigt, auch die Anzahl der Recepte ist vermehrt, und es sind dabei die wichtigeren Mittel berücksichtigt wor­den, unter denen ich besonders auf die von Professor Fes er*) constatirten heftigen Wirkungen des subcutan injicirten Strychnins, im Vergleich mit den Wirkungen grösserer Gaben desselben Mittels bei innerlicher An­wendung, aufmerksam machen und dabei zur grössten Vorsicht auffordern will.
Berlin, August 1880.
Hertwig.
*) Annalen der Thierarzneik. 6. Jahrg. S. 161.
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I n h. a 1 t.
Erster Theil. Receptirkunde für Thierärzte.
Seite
Einleitung. Recept. Pharmacopoe. Offlcinal-Formel. Magi-#9632; stral-Formel. Receptirkunst........ 3
I. Allgemeine Receptirkunst.
Erstes Kapitel. Die äussere Form des Roceptes. .,,,,. 7
1)nbsp; Die Ueberschrift ......... 7
2)nbsp; Das Anweisungswort........ 8
3)nbsp; Die Bezeichnung der einzelnen Arzneisubstanzen
und ihres Gewichtes oder Maasses .... 8
4)nbsp; Die Bereitungsvorschrift.......9
Die auf denRecepten hinsichtlich der Zubereitung
der Arzneien gebräuchlichen Ausdrüclce . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;9
Die auf denRecepten gebräuchlichen Abkürzungennbsp; nbsp; nbsp; 11
5)nbsp; Die Signatur oder die Bezeichnung der Gebrauchs­weise der Arznei desThieres und des Eigenthümersnbsp; nbsp; nbsp; 12
6)nbsp; Der Name des Thierarztes u. s. w.....nbsp; nbsp; nbsp; 12
Zweites Kapitel.
Inhalt des Receptes...........' . 13
1)nbsp; Die Wahl der Arzneimittel....., . 14
2)nbsp; Die Wahl des Präparates.......15
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VIII
3) Gabe der Arznei und Theilung derselben .
und die Emtheilung desselben Das alte Medicinal- oder Apotheker-Gewi'chtquot; '
ods^:brsezurBestgd^
4) Die Form der Arznei . .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;• #9632; • 19—
A.nbsp; nbsp;Die natürlichen Formen de^ teneim'ttol
B.nbsp; nbsp;Die künstlichen Formen der Arzneimittel Einfache und zusammengesetzte Formen
Die vier verschiedenen Haupttheile in einem Rechte £amp; zusammengesetzte Arzneiformen .nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;P
a)nbsp; Das Hauptmittel (Basis)
b)nbsp; Das Unterstützungsmittel (Adjüvans) .quot; 0) Bus Verbesserungsmittel (Corrigens) d; Das gestaltgebende Mittel (Constituesi
gquot; r'rr^rchemischequot; *™^-
gen der in einer Arznei enthaltenen Mittel au einander im Allgemeinen
Sn^e:in?erThierheilkund^^^ch:
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a)nbsp; Die trockene Form.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;•#9632;--..
b)nbsp; Die weiche Form.
c)nbsp; Die flüssige Form.
d)nbsp; Die Gas- und Dampfform.
Arzneiformen zur innerlichen und äusserlichen Anwendung .
Seite
17
18 18
23 24 24 34
25
26 26 26 26
27
30
30
II. Specielle Eeceptirkunst. A. Trockene Form.
Erste Abtheilung.
Die Speciesform
Beispiele von Species
32 34
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IX
Seite
#9632; Zweite Äbtheilung.
Die Pulver-Form...........nbsp; nbsp; nbsp; 34
1)nbsp; Das grobe Pulver (Pulvis grossus s. grossior) . .nbsp; nbsp; nbsp; 35
2)nbsp; Das mittelfeine oder gewöhnliche Pulver (Pulvis subtilis s. mediae subtilitatis)......nbsp; nbsp; nbsp; 35
3)nbsp; Das feinste oder höchst feine Pulver (Pulvis sub-tilissimns s. alcoholisatus, s. Alcohol) ....nbsp; nbsp; nbsp; 35
Beispiele von Pulvern.......nbsp; nbsp; nbsp; 38
Lecken, — leichte und schwere Pulver . 39,nbsp; nbsp; nbsp; 40
B. Weiche Form.
Dritte Abtheilung.
Die Latwergenform..........nbsp; nbsp; nbsp; 41
Beispiele von Latwergen.....45,nbsp; nbsp; nbsp; 46
Vierte Abtheilung.
Die Pillenform............nbsp; nbsp; nbsp; 47
Beispiele von Pillen......50,nbsp; nbsp; nbsp; 52
Fünfte Abtheilung.
Die Bissenform...........nbsp; nbsp; nbsp; 53
Beispiele von Bissen......55,nbsp; nbsp; nbsp; 56
Sechste Abtheilung.
Die Breiumschl agform.........nbsp; nbsp; nbsp; 56
Beispiele von Breiumschlägen.....nbsp; nbsp; nbsp; 60
Siebente Abtheilung.
Die Pflasterform...........nbsp; nbsp; nbsp; 61
1)nbsp; Wachspflaster (Cerätum). . •.....nbsp; nbsp; nbsp; 63
2)nbsp; Harzpflaster (Dropacx)........nbsp; nbsp; nbsp; 63
3)nbsp; Gemischtes Pflaster (Emplastrum mixtum) . .nbsp; nbsp; nbsp; 63
4)nbsp; Bleipflaster (Emplastrum Plumbi).....nbsp; nbsp; nbsp; 63
Beispiele von Pflastern.....66,nbsp; nbsp; nbsp; 67
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X
Seite
Achte Abtheilung.
Die Salben-Form...........6B
Beispiele von Salben.......72, 74
f
C. Flüssige Form.
Neunte Abtheilung.
Die Mixtur-Form...........nbsp; nbsp; nbsp;74
Unterarten der Mixturen........nbsp; nbsp; nbsp; 75
1)nbsp; Die Auflösung........76,nbsp; nbsp; nbsp;78
Die Essenzen oder Tinoturen ....nbsp; nbsp; nbsp;78
2)nbsp; Die Julopmixtur.........nbsp; nbsp; nbsp; 79
3)nbsp; Die eigentliche Mixtur.......nbsp; nbsp; nbsp; 79
4)nbsp; Die Schiittelmixtur....... .nbsp; nbsp; nbsp; 80
5)nbsp; Die Schlecke.........nbsp; nbsp; nbsp; 83
6)nbsp; Das Maulwasser........nbsp; nbsp; nbsp; 83
Beispiele von:
1)nbsp; Auflösungen (Solutiones)......nbsp; nbsp; nbsp; 84
2)nbsp; Julep-Mixturen (Mixturae Julep s. Julapia) .nbsp; nbsp; nbsp; 85
3)nbsp; Eigentlichen Mixturen (Mixturae stricto sie dictae)nbsp; nbsp; 86 3) Schüttel-Mixturen (Mixturae mediae) ...nbsp; nbsp; nbsp; 87
5)nbsp; Schlecken (Linctul).......nbsp; nbsp; nbsp; 88
6)nbsp; Maulwässern (Gargarismata s. Collutoria) .nbsp; nbsp; nbsp; 89
Zehnte Abtheilung.
Die Emulsion - Form..........nbsp; nbsp; nbsp;90
Aechte oder wahre Emulsionen (Emulsiones verao) .nbsp; nbsp; nbsp; 93
Unächte oder falsche Emulsionen (Emulsiones spuriae)nbsp; nbsp; nbsp;94
Oel-Emulsionen (Emulsiones oleosae) ...nbsp; nbsp; nbsp; 92
Harz-Emulsionen (Emulsiones resinosae) . .nbsp; nbsp; nbsp; 92
Beispiele von:
a)nbsp; Aechten Emulsionen.......nbsp; nbsp; nbsp; 94
b)nbsp; ünäohten Emulsionen.......nbsp; nbsp; nbsp; 95
cc) Oel-Emulsionen........nbsp; nbsp; nbsp;96
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XI
Seite
ß) Harz-Emulsionen.......nbsp; nbsp; nbsp; 96
Kampher- und Phosphor-Emulsionen .nbsp; nbsp; nbsp; 96 Das Körnen und die Auflösung des
Phosphors in Oel.....nbsp; nbsp; nbsp;96
Eilfte Abtheilung.
Die Aufguss-Porm..........97
Verschiedene Arten des Aufgusses:
1)nbsp; Der heisse Aufguss (Infusum fervidum) . . 98
2)nbsp; Die Digestion (Digestio)......98
3)nbsp; Der lialte Aufguss (Infusum frigidum) oder die Einweichung, Maceration (Maceratio) ... 98
Das Verfahren bei der Verfertigung der Aufgüsse . 99 Die Art und Weise des Verordnens:
1)nbsp; der wässrigen heissen Aufgüsse .... 100
2)nbsp; der Digestionen......-. . . 101
3)nbsp; der kalten Aufgüsse oder Maoerationen . . 102 Anwendung der Aufgüsse zu Bähungen oder Umschlä­gen (Fomenta humida), Einspritzungen (Injectio-nes), Klystiren (Clysmata), Waschmitteln (Lotio-nes), Waschwässern (Lavacra), Bädern (Balnea)
u. s. w.............102
Eintheilung der Bäder nach der Art ihrer An­wendung u. s. w.........103
Beispiele von:
1)nbsp; heissen Aufgüssen (Infusa fervida) . . . 103
2)nbsp; Digestionen (Digestiones)......104
3)nbsp; kalten Aufgüssen oder Maoerationen (Macera-tiones)...........105
Zwölfte Abtheilung.
Die Decoct-Form...........nbsp; nbsp; 105
Unterschiede in der Concentration der Abkochungen:
1)nbsp; Die Aufwallung (Ebullitio).....nbsp; nbsp; 107
2)nbsp; Die schwache Abkochung (Decoctum tenue) .nbsp; nbsp; 107
3)nbsp; Die mittelstarke Abkochung (Decoctum satu-ratum s. concentratum)......nbsp; nbsp; nbsp;107
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XII
Seite
4) Das stark conoentrirte Decoct (Decoctum con-
centratissimum)........108
Die Methode der Bereitung der Abkochungen . . 109 Die Art der Verordnung der Decocte . . . . . 109 Der Abkochungs-Aufguss oder Decoct-Aufguss (De-
cocto-Infusum).......... 110
Die Aufguss-Abkochung oder das Aufguss-Decoct (In-
fuso-Decoctum).......... 111
Beispiele von:
1)nbsp; einfachen Decocten (Decocta simplicia) . .112
2)nbsp; Decoot-Aufgüssen (Decocto-Infusa) . . .113
3)nbsp; Aufguss-Decocten (Infuso-Decocta) . . . 114
Dreizehnte Abtheilung.
Die Liniment-Form.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2.14
Eigentliche oder salbenartige Linimente .... 116
Flüssige Linimente oder Einreibungs-Mischungen . 116 Verordnen der Linimente ......... 116
Beis|iiele von:
1)nbsp; nbsp;eigentlichen oder salbenartigen Linimenten (Linimenta stricte sic dicta, s. unguinosa) . 118
2)nbsp; flüssigen Linimenten oder Einreibungs-Mi­schungen (Linimenta liquida s. Mixturae li-quidae ad liniendum).......118
D. Gas- und Dampfform.
Vierzehnte Abtheilung.
Die Gas-Form.......nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hq
Beispiele von:
1)nbsp; Chlor-Räucherungen oder Guyton-Morveau'-schen Räucherungen (Fumigationes Chlori, s. Fumigationes Guyton-Morveauianae) . . 123
2)nbsp; Smyth'sohe salpetersaure Räucherungen (Fu­migationes uitricae Smythianae) .... 124
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XIII
Seite
Fünfzehnte Abtheilung.
Die Dampf-Form...........nbsp; nbsp; 125
Die Dämpfe des Aethers und Chloroform ....nbsp; nbsp; 129
Die aromatischen Dampf-Bäder (Dunst-Bäder) . .nbsp; nbsp; 129
Die Theer- und Essig-Räucherungen.....nbsp; nbsp; 130
Die Tahaksrauch-Klystire........nbsp; nbsp; nbsp;131
Beispiele von:
Arznei-Verordnungen zu den Dampf - Entwiclre-
lungen, Dampf-Bädern u. s. w.....nbsp; nbsp; 131
I.nbsp; nbsp;Tabelle
über die Löslichkeit der gebräuchlichen Salze .... 133
II.nbsp; nbsp;Tabelle
der mit einander unverträglichen Substanzen, deren gleich­zeitige Verordnung in einer flüssigen Arznei man vermeiden muss..........143
Zweiter Theil. Pharmacopoe
für die Rossärzte der Königlich Freussischen Armee.
Verzeichniss der Utensilien und Geräthe, welche zum Selbst­dispensiren der Pferde-Arzneien erforderlich sind . 145
Erste Abtheilung.
Verzeichniss der einfachen und zusammengesetzten Arznei­mittel, welche bei der Behandlung der kranken Dienst­pferde der Königlichen Armee überhaupt in Amven-:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;dung kommen dürfen.........147
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XIV
Seite
Anmerkung:
1.nbsp; nbsp; Ueber die Verwendung der Gifte.....nbsp; nbsp; 156
2.nbsp; nbsp; Verzeichniss des etatsmässigen Inhaltes eines fahrbaren Eskadrons-Pferdearzneikastens für die Rossärzte der Preuss. Armee a) an Medicamenten
und b) an Utensilien......156,nbsp; nbsp; 157
Zweite Abtheilung.
Vorschriften zu den zusammengesetzten Arzneimitteln . .nbsp; nbsp; 158
Aqua Calcaria (Aqua Calcis), Kalkwasser.....nbsp; nbsp; 158
Aqua phagedaenica, Phagedänisches Wasser ....nbsp; nbsp; 158
Aqua picea, Theer-Wasser.........nbsp; nbsp; 159
Aqua plumbica seu saturnina (Aqua Plumbi), Bleiwassernbsp; nbsp; nbsp;159
Aqua plumbi Goulardi (Goulard'sches Wasser) . . .nbsp; nbsp; 159
Balsamum vulnerarium, Wundbalsam......nbsp; nbsp; 159
Emplastrum acre, scharfes Pflaster (Emplastrum Canthari-dum compositum anglicum, zusammengesetztes eng­lisches Spanischfliegen-Pflaster)......nbsp; nbsp; 160
Fumigationes Ghlori, Chlor-Räucherungen . . . . .nbsp; nbsp; 160
Lapis vulnerarius. Wund- oder Heilstein.....nbsp; nbsp; 161
Linimentum Ammoniatum, Ammoniak-Liniment, (Linimen-
tum volatile, flüchtiges Liniment).....nbsp; nbsp; 161
Linimentum ammoniato-camphoratum, kampherhaltiges Lini­ment, (Linimentum volatile camphoratum, flüchtiges
Kampher-Liniment).........nbsp; nbsp; 162
Oleum camphoratum, Kampheröl.......nbsp; nbsp; 162
Oxycratum simplex, einfaches Oxykrat......nbsp; nbsp; 162
Oxycratum compositum, zusammengesetztes Oxykrat . .nbsp; nbsp; 162
Sapo terebinthinatus, Terpenthinseife......nbsp; nbsp; 163
Solutio Calcariae ohloratae concentrata, starke Chlorkalk-Lösung .............nbsp; nbsp; 163
Solutio Calcariae chloratae diluta, schwache Chlorkalk-Lösungnbsp; nbsp; 163
Spiritus aetherus............nbsp; nbsp; 164
Spiritus dilutus............nbsp; nbsp; 164
Spiritus frumenti, Branntwein........nbsp; nbsp; 164
Spiritus saponatus, Seifen-Spiritus.......nbsp; nbsp; 164
Spiritus camphoratus...........nbsp; nbsp; 165
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XV
Tinctura Aloe-Tinctur..........nbsp; nbsp; 165
Tinctura Arnicae, Arnica-Tinctur.......nbsp; nbsp; 165
Tinctura Asae foetidae, Stikasand-Tinctur.....nbsp; nbsp; 165
Tinctura Cantharidum, Spanisclifliegen-Tinctur ...nbsp; nbsp; nbsp;166
Tinctura Myrrhae, Myrrhen-Tinctur.......nbsp; nbsp; 166
Tinctura Veratri albi seu Hellebori albi, weisse Nieswurz-
Tinctur..........., .nbsp; nbsp; nbsp;166
Unguentum Cantharidum, Spanischfliegensalbe ....nbsp; nbsp; 166
Unguentum cereum, Wachssalbe........nbsp; nbsp; 167
Unguentum Hydrargyri cinereum, Graue Quecksilbersalbenbsp; nbsp; nbsp; 167
Unguentum Hydrargyri oxydati rubri, rotlie Quecksilbersalbenbsp; nbsp; 167
Unguentum ophthalmicum, Augensalbe......nbsp; nbsp; 168
Unguentum oxygenatum, oxygenirte Salbe.....nbsp; nbsp; 168
Unguentum plumbi, Bleisalbe, Bleicerat.....nbsp; nbsp; 168
Unguentum resolvens, zertheilende Salbe.....nbsp; nbsp; 169
Unguentum Therebinthina, Terpenthinsalbe ....nbsp; nbsp; 169
Dritter Theil. Auswahl einiger Heilformeln.
A. Species Nr. 1—3...........nbsp; nbsp; 173
ß. Pulver..............nbsp; nbsp; 174
1)nbsp; Zum innerlichen Gebrauch.
a)nbsp; für Pferde und Rindvieh Nr. 4—21 ...nbsp; nbsp; 174
b)nbsp; Für kleinere Hausthiere No. 22—30 . . .nbsp; nbsp; 179
2)nbsp; Zum äusserlichen Gebrauch Nr. 31—39 . . .nbsp; nbsp; 181
C.nbsp; Latwergen Nr. 40—78.........nbsp; nbsp; 184
D.nbsp; Pillen Nr. 79—98...........nbsp; nbsp; 200
E.nbsp; Bissen Nr. 99—104..........nbsp; nbsp; 201
F.nbsp; Breiumschläge Nr. 105—108........nbsp; nbsp; 202
Ü. Pflaster Nr. 109—113.........nbsp; nbsp; 203
H. Salben Nr. 114—133..........nbsp; nbsp; 205
I. Auflösungen und Mixturen Nr. 134—165.....nbsp; nbsp; 210
K. Emulsionen Nr. 166—169 ........nbsp; nbsp; 218
L. Aufeüsse Nr. 170—172.........nbsp; nbsp; 219
..
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XVI
M. Abkochungen Nr. 173—175........221
N. Linimente Nr. 176—187 a. und b.......223
I. Register der in den Recepten aufgeführten hauptsäch­lichsten Arzneimittel.........227
11. Alphabetisches Verzeichniss der Thierkrankheiten, ge­gen welche die in den Recepten verordneten Arzneien anwendbar sind..........232
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Erster Theil.
Receptirkunde
für
Thierärzte.
Thierarztltche Receptirkunde. 4. Autl.
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Einleitung.
Die von dem Tliierarzte zur Heilung der Krankheiten für nöthig gehaltenen Arzneimittel lässt er entweder auf eine von ihm gegebene mündliche1) oder schriftliche Anwei­sung aus der Apotheke (oder aus einer Droguerie-Handlung) holen, oder er dispensift dieselben auch selbst. Die schrift­liche Verordnung geschieht gewöhnlich in lateinischer Sprache und in einer seit lange schon gebräuchlichen Form, welche mit dem Worte „Recipequot; beginnt; sie wird des­halb ein Recept oder eine Arzneiformel (Formula medicinalis s. medica) genannt.
Es giebt in allen civilisirten Staaten gesetzliche Vor­schriften, nach denen in den Apotheken nicht nur eine gewisse Anzahl Arzneien von guter Qualität vorräthig ge­halten werden, sondern auch die Bereifung der Präparate geschehen soll. Diese Vorschriften sind in einem von der Regierung herausgegebenen Apothekerbuche oder Phar-makopöe (Pharmacopoea s. Dispensatorium) enthalten, und haben den Zweck, dass überall in dem betreffenden
') Mündliche Anordnungen passen nur für solche Mittel, welche allgemein bekannte Namen haben und keine heftige Wirkungen er­zeugen.
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Lande die nöthigen Arzneimittel von gleicher Beschaffen­heit, Güte und Stärke zu haben sind. Diese in der Phar-makopöe vorgeschriebenen Mittel heissen officinelle Mit­tel (Medicamina officinalia) und die in der Pharmakopöe enthaltenen Formeln oder Vorschriften zu ihrer Bereitung heissen Officinal-Formein') (Formulae officinales). Der Thierarzt soll die Officinal-Formeln des Landes in welchem er praktizirt, kennen; er gewinnt dadurch, abgesesen von der Nothwendigkeit dieser Kenntniss für die Therapie, bei dem Verordnen solcher Mittel, welche eben nach Officinal-Formeln in den Apotheken bereitet werden, eine kleine Erleichterung, indem er auf dem Re-cepte nur den officinellen, d. h. den in der Pharma­kopöe für das Mittel vorgeschriebenen oder einen sonst dafür gebräuchlichen Namen zu nennen braucht, da die Bereitung dieses Medikamentes nach der gesetzlichen Vor­schrift immer feststehend ist.
Alle anderen Arznei Verordnungen, welche der Thierarzt je nach dem besonderen Falle der Krankheit, der Thier-art, dem Alter, der Grosse des Patienten etc. entsprechend macht und nach seiner eigenen Einsicht in den einzelnen Fällen modificirt, heissen Magi stral-Formeln2) For­mulae magistrales). Dieselben sind nach den eben ge­gebenen Andeutungen sehr verschiedenartig und ihre rich­tige Abfassung setzt nicht nur eine genaue Kenntniss und Berücksichtigung des kranken Thieres in allen seinen Eigenthümlichkeiten, sondern auch eine genaue Kenntniss der Arzneiwirkungen, der natürlichen physikalischen und
') Weil die Apotheken auch dcnNamenOfficin (Officina phar-maceutica) führen.
2) Diese Bestimmung wurde ursprünglich denjenipen Mitteln beigelegt, welche die Meister der Kunst (Magistri) als Geheim-niss für sich behielten, und daher auch nur auf deren besondere Vorschrift bereitet werden konnten.
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chemischen Eigenschaften der einzelnen Arzneimittel voraus, so dass namentlich in den Fällen, in denen mehrere Arz­nei-Substanzen in einem Medikament vereinigt werden, auch die daraus etwa entstehenden neuen Verbindungen oder die gegenseitigen Zersetzungen beachtet werden müssen.
Die aus diesen Kenntnissen für den in Rede stehenden Zweck gewonnenen theoretischen und praktischen Regeln bilden zusammen einen Lehrgegenstand, den man mit dem Namen Arzneiverordnungs-Lehre, Formulare oder Receptirkunst (Ars formulas medicas conscrihendi s. concinnandi) bezeichnet hat. Diese Disciplin kann in einen allgemeinen und in einen besonderen Theil unter­schieden werden. Jener enthält die Regeln, welche bei dem Verordnen von Arzneimitteln oder bei dem Receptschreiben im Allgemeinen zu befolgen sind, wogegen die specielle Re-ceptirkunde sich mit den Regeln beim Verschreiben der einzelnen Arzneiformen, wie z. B. der Pulver, Pillen, Lat­wergen u. s. w. beschäftigt.
Ehe der Thierarzt an die Verordnung der Arzneimittel — an das Aufschreiben des Receptes — geht, muss er über den vorliegenden Krankheitsfall, hinsichtlich des patholo­gischen Zustandes in dem leidenden Theile und hinsicht­lich des Modus denselben zu beseitigen, mit sich im Reinen sein; und nachdem er die Heilanzeigen (Indicatio-nen), welche ihm die allgemeine und specielle Therapie lehren, aufgestellt hat, verordnet er die den­selben entsprechenden Mittel, — deren Eigenschaften und Wirkungen er durch das Studium der Pharmako­logie und praktischen Arzneimittellehre kennen gelernt hat.
Das Recept ist demnach ein schriftliches Zeugniss von der Diagnose und dem Heilverfahren des Thierarztes — eine Erklärung über seine individuelle Ansicht und über sein Urtheil bei einem gegebenen Krankheitsfalle und den da­bei zu verfolgenden Heilplan, — mit anderen Worten: das
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Recept ist ein Belag seiner wissenschaftlichen Kenntnisse und seines praktischen Handelns.
Desshalb muss der Thierarzt beim Verfassen der Re-cepte mit Bedacht und Umsicht zu Werke gehen, da die­selben jedweder Beurtheilung unterworfen sind. Der ra­tionelle, denkende Thierarzt soll auch nicht die Recepte bewährter, praktischer Thierärzte, wie sie in den Lehrbü­chern enthalten sind, blos nachschreiben, sondern er muss sich bestreben, bei den Krankheiten derThiere nach richtig aufgefasten Heilanzeigen die geeigneten Arzneimittel selbst auszuwählen und in passenden Formen zu verordnen.
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I. Allgemeine Receptirknnst.
Erstes Kapitel.
Die äussere Form des Receptes.
Die Recepte müssen auf ein entsprechend grosses und reines Stück Papier in leserlicher Handschrift so ge­schrieben werden, dass der Apotheker und jeder andere Sachverständige über die einzelnen verordneten Mittel, über deren Menge, über die Art ihrer gegenseitigen Ver­bindung oder über die ihnen zu gebende Form gehörig unterrichtet wird und nirgends ein Zweifel über den einen oder den andern dieser Punkte entsteht. Ausserdem soll das Recept auch noch die Vorschrift über die Art der Einpackung der Arznei und über die Art und Zeit ihrer Anwendung auf einmal oder in mehreren bestimmten Ab­theilungen, sowie auch die Bezeichnung des kranken Thie-res und seines Eigenthümers enthalten und endlich noch mit dem Namen des Ortes, mit dem Datum, der Jahreszahl nnd dem Namen des Thierarztes versehen sein.
Diese verschiedenen Bedingungen müssen leicht zu übersehen und deshalb in einer bestimmten Polgereihe und Form geschrieben sein, und zwar so, dass man folgende sechs Punkte hervorhebt:
1. Die ü eher schritt. Sie enthält den Namen des Ortes, das Jahr und Datum der Arznei-Verordnung. Indem hiermit das Recept beginnt, wird in den Fällen, wo wäh­rend des längeren Verlaufs einer Krankheit mehrere Re-
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cepte geschrieben worden sind, bei einer späteren Verglei-chung des ganzen Heilverfahrens die Uebersicht sehr er­leichtert und der fortgeführte Heilplan daraus ersichtlich, was namentlich auch dann von Nutzen ist, wenn ein an­derer Arzt das Thier in Behandlung nimmt. Die Angabe des Datums ist auch bei den Wiederholungen einer Arznei nothwendig.
2.nbsp; nbsp; Das Anweisungswort. Hierzu dient für zusam­menzusetzende oder in gewisser Weise frisch zu bereitende Arzneien das Wort „Recipequot; (Nimm:) abgekürzt bloss als R. oder Rp. — bei Verordnung einfacher Arznei-Sub­stanzen oder der nach einer Officinalvorschrift bereiteten Mittel auch das Wort „Giebquot;, lateinisch „Daquot; oder abge­kürzt bloss ein lateinisches D. Diese Worte oder Buch­staben stellt man linkerhand an den Anfang der ersten Zeile des Receptes vor den Namen des hier stehenden er­sten Mittels, und zwar einige Linien breit vor diesen und den übrigen Mitteln vorgerückt.
3.nbsp; nbsp; Die Bezeichnung der einzelnen Arznei-Substanzen und ihres Gewichtes oder Maasses. Diese Bezeichnung geschieht für jedes einzelne Mittel in einer besonderen Zeile und in der Regel so, dass jede Zeile mit einem grossen Buchstaben angefangen wird. Es sind dabei die officinellen oder sonst allgemein gebräuchlichen Namen der Mittel zu wählen und diese Eigennamen eben­falls mit grossen Anfangsbuchstaben zu schreiben, woge­gen bei Pflanzenmitteln die Theile der Pflanzen, als: Blü-then, Samen, Blätter, Wurzeln und ebenso auch die etwa zu den Namen gehörenden chemischen Eigenschaften der Mittel mit kleinen Buchstaben geschrieben werden. Dabei muss eine richtige lateinische Sprach-Construction beob­achtet werden, so dass mit Rücksicht auf das voran­stehende Recipe die Namen der Mittel im lateinischen Genitiv, aber die Bezeichnung ihres Maasses oder Gewich­tes im Accusativ ausgedrückt werden.
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Es ist sehr gebräuchlich, die Namen der in den Re-cepten verordneten einzelnen Mittel abgekürzt zu schreiben; dies darf jedoch nur dann und so geschehen, dass durch die Abkürzung für denjenigen, welcher die Arznei bereitet, kein Zweifel in der Wahl eines vielleicht in einzelnen Sil­ben ähnlich geschriebenen Mittels veranlasst werden kann, wie dies z. B. der Fall sein würde, wenn bei dem Schrei­ben der Worte Natrum oder Kali sulphuricum die Abkür­zung des letzteren Wortes auf die erste Silbe, etwa in der Weise raquo;sulph.quot; geschähe; denn dieses könnte ebenso gut auf sulphuratum wie sulphuricum gedeutet werden. Es ist ferner hierbei die Regel, dass man die Abkürzungen so macht, dass sie mit Beibehaltung eines Consonanten der folgenden Silbe geschehen, ebenfalls um Zweideutigkeiten zu vermeiden, z. B. Pulv. radio. Althaeae oder Radic. Althaeae pulv.
4. Die Bereitungsvorschrift. Sie enthält die Anweisung über die Zubereitung, über die Form, in welche die Arznei gebracht, und über die Art ihrer Ver­abreichung oder über das Gefäss u. s. w., in welchem das Medicament gegeben werden soll. Es wird z. B. ge­sagt: dass die verordneten einzelnen Mittel blos mit einander durch Zusammenreiben gemengt in Pulver-, in Pillen-, in Latwergen- oder in Salbenform u. s. w. gebracht, oder dass sie aufgelöst, oder mit kochendem Wasser über­gössen werden und eine gewisse Zeit stehen bleiben, oder dass sie gekocht werden sollen u. s. w., sowie auch, dass sie in Papier oder in Schachteln, in Büchsen, Töpfen (Kru­ken) oder in Gläsern u. s. w. gegeben werden sollen.
Die auf den Recepten gebräuchlichen Ausdrücke für die Zubereitung der Arzneien sind folgende:
„Das Zerschnittene und Zerstossene mischequot;, Concisa et contusa misce; — „es werde ein Pulver, eine Pillen­oder Bissen-Massequot;, fiat pulvis, fiat massa pilularum s. massa boli; — „theile es in so und so viele gleiche Theilequot;,
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divide in partes aequales Nr. . . .; — „es sollen solcher einzelnen Gaben so und so viel gegeben werdenquot;, dentur tales doses Nr. . . .; — „kochequot;, coque, oder „giesse aufquot;, infunde; — „löse es auf in...quot;, solve in ...; — „reibe es ab mit. . .quot;, tere s. subige cum ... u. s. w. — (Das Ausführliche hierüber siehe bei den einzelnen Arznei­formen).
Die Verabreichung der Arznei, wie dieselbe ge­schehen soll, deutet man in folgender Weise an: „Es soll in Papier, in eine Schachtel, in eine Büchse, Kruke (thönernes Gefäss), Flasche oder in ein Glas gegeben werdenquot;, Detur ad chartam, scatulam, pyxidem, ollam (fictile), lagenam seu vitrum. Man kann statt „adquot; auch die Präposition „inquot; wählen und sie mit dem Accusativ oder Ablativ construiren, z. B. detur in chartam (charta), in scatulam (scatula) u. s. w. Oft sendet man, um Kosten zu ersparen, ein zur Aufnahme der Arznei passendes Ge­fäss, z. B. eine Kruke, Flasche oder Glas mit dem Recept zugleich in die Apotheke, dann schreibt man: D. ad ollam adlatam (allatam), ad lagenam adlatam, ad vitrum adlatum (allatura).
Zuweilen ist auch die Verstopfung oder der genaue Verschluss des Glases oder Gefässes anzugeben nöthig, na­mentlich bei scharfen Säuren, Laugen, bei der; Blausäure und anderen Giften, die man zur Verhütung von Unglück auch wohl noch in auffallender Weise, z. B. mit einem Grab­kreuze oder Todtenkopfe und dem Worte „Giftquot; auf der Signatur bezeichnet. Man sagt dann: Es solle in einem gut verschlossenen oder gut verstopften Glase (oder Ge-fässe) gegeben (verabreicht) werdenquot;, detur in vitro (s. vase) bene clauso, s. bene obturate, s. bene munito.
Der Anfang dieses Theiles des Receptes wird stets in einer besonderen Zeile gemacht und entweder vor den übri­gen Zeilen, in denen die Namen der Mittel geschriehen sind, ein wenig vorgerückt, oder auch, wenn die Vorschrift nur
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laquo;ine sehr kurze ist, wird sie etwa unter die Mitte des zu­letzt stehenden Mittels geschrieben. Auch in diesem Theile des Receptes sind Abkürzungen sehr gebräuchlich, von de­nen die wichtigsten folgende sind:
aa oder aa für ana, bei dem Gewicht oder Maass, d. h. gleichmässig, wenn von zwei oder meh­reren Arznei-Substanzen einerlei Gewicht oder Maass genommen werden soll.
c. für cum, „mitquot; (z. B. wenn Arznei-Substanzen mit Flüssigkeiten Übergossen, oder abgekocht, oder mit Säuren u. s. w. gesättigt, oder mit Dicksäf­ten, mit Seife u. dgl. zur Latwergen- oder Pillen-Masse gemacht werden sollen).
col. für cola, „seihe durchquot; (bei Aufgüssen, Abkochun­gen, oder Auflösungen u. dgl., wenn die Flüssig­keit klar und frei von allen gröberen Theilen er­halten und deshalb durch ein Seihetuch oder Fil-trum gegossen werden soll).
Col. oder Colat. für Colatura, „die durchgeseihete Flüs­sigkeit.
coq. für coque, „kochequot;.
D. für Da oder Detur, oder Disp., Dispensa, Dispen-sentur, „gieb, es werde gegeben oder verabreicht''.
D. S. für Detur, Signetur, „gieb und bezeichnequot;.
Dect. für Decoctum, „Abkochungquot;.
Dect. Inf. für Decocto-Infusum, „Abkochungs-Aufgussquot;.
Div. für Divide, „theilequot;.
f. für fiat oder fiant, „es werde oder es werdenquot;.
f. 1. a. für fiat lege artis, oder
f. s. a. für fiat secundum artem, „es werde nach den Regeln der Kunstquot; (Apothekerkunst).
Inf. für Infusum, „Aufgussquot;.
Infund. Infunde „übergiessequot;. • Inf. Dect. für Infuso-Decoctum, „Aufguss-Abkochungquot;.
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1. a. für: lege artis, „nach dem Gesetz der Kunst, oder kunstgemässquot;.
M. für: Misce, „mische oder mengequot;.
M. D. S. für Misce, Detur, Signetur, „mische, gieb und bezeichnequot;.
M. f. für: Misce fiat, „mische, es werdequot;.
Nr. für: Nummero, „an Zahlquot;-
q. s. für: quantum satis oder quantum sufficit, „soviel als genug istquot;.
q. r. für: quantum requiritur, „soviel als erforderlich istlaquo;.
q. v. für quantum vis, „soviel als beliebtquot;.
S. für: Signa oder Signetur, „bezeichne es oder werde bezeichnetquot;.
s. a. für: secundum artem, „nach der Kunstquot;.
s. q. für: sufficiens quantitas, „die hinreichende Mengequot;.
s. f. für: sub finem oder sub fine (z. B. coctionis), „ge­gen Ende (des Kochens)quot;.
5.nbsp; nbsp; Die Signatur oder die Bezeichnung der Gebrauchsweise der Arznei, wodurch dem Besitzer resp. dem Wärter die im Recept verordnete und von dem Apotheker der Arznei beizugebende schriftliche Anweisung ertheilt wird, in welcher Menge, in welchen Zwischenzeiten und in welcher Weise er die Arznei dem kranken Thiere geben soll; z. B. den 3ten oder 4ten Theil auf ein Mal in Zwischenzeiten von 2 Stunden, in warmem Kamillenthee einzugeben; oder: den 4ten Theil auf einmal des Morgens und des Abends in die Schulter einzureiben.
Bei dieser Vorschrift wird zugleich die Art des kran­ken Thieres und der Name des Eigenthümers angegeben, um hierdurch theils dem Apotheker eine Notiz für seine Rechnung zu geben, hauptsächlich aber um Verwechselun­gen mit anderen Thieren zu vermeiden.
6.nbsp; nbsp; Zuletzt folgt der Name des Thierarztes, wel-
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eher das Recept verordnet hat; derselbe wird gewöhnlich unten rechts geschrieben. Die Medicinalgesetze verlan­gen die Unterschrift des Arztes und nur durch diese erhält ein Recept seine Gültigkeit. Ein vom Arzte oder vom Thierarzte nicht unterschriebenes Recept soll (namentlich, wenn heftig wirkende Mittel darauf geschrieben sind) vom Apotheker nicht angefertigt werden.
Soll in dringenden, gefahrdrohenden Krankheitsfällen, wie z. B. bei Vergiftungen, Krämpfen u. s. w., die Arznei sogleich bereitet und verabfolgt werden, so setzt man unten auf das Recept das Wort „Citoquot; d. i. schnell; oder das Wort „Statimquot; d.i. sogleich, welches gross geschrieben und unterstrichen wird, damit es der Apothe­ker nicht übersieht.
Wenn eine früher in einem Recept verordnete Arznei auf dasselbe Recept wiederholt gegeben werden soll, so muss dieses von dem Thierarzt mit dem Worte „Reitereturquot;, nebst Datum und Namensunterschrift, angeordnet werden.
Zweites Kapitel.
Inhalt des Receptes.
Der wesentliche Inhalt eines Receptes ist oder sind die für einen bestimmten Heilzweck als notwendig erach­teten Arzneimittel in derjenigen Menge und Form, welche der Individualität des Thieres wie auch der Art der Anwendung entsprechen. Bei der Wahl des einen oder des anderen Arzneimittels kommen die theoretische An­sicht, das praktische Talent, die Erfahrung, selbst die Gewohnheit des Thierarztes, und häufig auch die Berücksichtigung des Werthes des kranken Thieres, so­wie die Vermögensverhältnisse seines Besitzers in Be-
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trachtung, jedoch ist dabei Folgendes, soviel wie möglich, zu beachten.
1. Die Wahl der Arzneimittel. Dieselbe setzt zunächst die genaue Kenntniss des besonderen Krankheits­falles in allen seinen Eigenthiimlichkeiten, wie dieselben durch die Art, den Sitz, das Stadium u. s. w. der Krank­heit, sowie durch die Art des Thieres, die Grosse, das Al­ter u. s. w. desselben bedingt sind, aber auch ebenso die genaueste Kenntniss der Arzneimittel nach ihren chemischen Eigenschaften, ihren Wirkungen u. s. w. voraus. Findet man bei der Vergleichung mehrerer Arzneimittel eins, wel­ches den gestellten Heilindicationen in den Hauptmomen­ten entspricht, so wähle man dies und wende es in einer möglichst einfachen Form an. Sind mehrere Arzneimittel von ähnlicher Qualität vorhanden, so wähle man für den innern Gebrauch dasjenige, welches schon in kleinen Quan­titäten die genügende Wirksamkeit entwickelt, damit man nicht nöthig hat, zu grosse Massen in den einzelnen Gaben anzuwenden. Hiermit soll jedoch keinesweges für die mei­sten Fälle die Wahl der sogenannten heroischen Mittel em­pfohlen sein; im Gegentheil muss man dieselben auf den äussersten Grad der Nothwendigkeit beschränken. Ist bei sonst gleichen Eigenschaften die Anwendungsart irgend' eines Arzneimittels leichter, ist es ohne grosse Mühe, ohne besondere Kosten und ohne grossen Zeitverlust in eine pas­sende Form für den Gebrauch zu bringen, so verdient ein solches Mittel den Vorzug vor anderen. Zuweilen ist auch der Eigensinn und die Widersetzlichkeit der Thiere gegen: das Eingeben der Medikamente und die hierbei entstehende Gefahr für den Wärter, — die Beunruhigung und Aufre­gung des Thieres selbst und der häufig entstehende Ver­lust eines grossen Theiles der Arznei hierbei, massgebend. Endlich müssen auch, besonders bei den Thieren armer Leute, der Preis der Arzneimittel und die Kosten der Arz-neibereitnng sehr berücksichtigt werden, damit nicht diese
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Kosten den Werth des Thieres übersteigen. Es ist in der letzten Hinsicht sehr zweckmässig, wenn die angebenden Thierärzte^sich mit der gesetzlichen Apothekertaxe bekannt machen. Nur bei sogenannten Lieblingsthieren reicher Leute dürfen diese Rücksichten wegfallen.
Werden mehrere Arzneisubstanzen in einer Arznei mit einander verbunden, um gewisse Nebenzwecke hierdurch zu erreichen, so ist hauptsächlich auf die gegenseitigen chemischen Eigenschaften dieser Substanzen Rücksicht zu nehmen und diejenigen müssen ausgeschlossen bleiben, welche einander in dieser Hinsicht entgegenstehen oder sich zersetzen.
2, Wahl des Präparates. Obgleich fast alle Prä­parate, welche aus einem Arzneistoff hervorgehen, eine bald mehr, bald weniger ähnliche Wirksamkeit besitzen, so fin­den sich doch bei den einzelnen Präparaten theils in der leichteren Auflöslichkeit des einen vor dem andern, in der genügenden Wirksamkeit schon bei kleinen Gaben, in der grösseren Wohlfeilheit u. s. w., Verschiedenheiten, die in den einzelnen Fällen bei der Wahl des einen oder des an­dern Mittels von Bedeutung sein können. Es ergiebt sich aus diesen Andeutungen, dass, um eine ganz richtige Wahl zu treffen, der Thierarzt mit den chemischen und pharma-kodynamischen Eigenschaften und mit dem Werthe der ver­schiedenen Arzneipräparate genau bekannt sein müsse. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist hierbei noch die Form und die Art der Anwendung, welche für die Arznei voi-ausge-setzt wird, und diese Umstände sind wieder abhängig von dem Orte der Anwendung, ob innerlich oder äusserlich, von der gewünschten Dauer der Berührung, zuweilen selbst von dem Benehmen des Thieres und von der Zeit und der Gelegenheit der Abwartung seitens des Besitzers oder des Wärters, — wie dies noch weiter unten erörtert werden soll.
8. Gabe der Arznei. Da jedes Arzneimittel seine vollständige Wirkung nur dann entfaltet, wenn es in einer
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gewissen Quantität mit dem Thierkörper in Berührung kommt, und da die meisten Mittel, wenn sie in zu kleiner Gabe angewendet, eine ungenügende, zuweilen dem Zwecke gar nicht entsprechende, in zu grossen Gaben aber eine zu heftige, selbst giftige und tödtliche Wirkung erzeugen, so ist es nöthig, die Arzneimittel für den jedesmaligen Zweck in der richtigen Gabe zu verordnen und diese auf dem Recept in einer bestimmten Weise so deutlich zu be­zeichnen, dass der Apotheker in dieser Hinsicht keinen Fehlgriff thun kann. Was die Bestimmung der einzelnen Gaben betrifft,, so ist dies Sache der Erfahrung über den Grad der Wirksamkeit der einzelnen Arzneimittel bei den verschiedenen Thiergattungen und mit Rücksicht auf die Individualität nach Alter, Grosse, Rape, Geschlecht, mit Beachtung des Krankheitszustandes und ebenso mit Rück­sicht auf die bereits angewendeten Gaben von demselben Mittel und der hiervon eingetretenen oder auch erwarteten Wirkung. In dieser Hinsicht lehrt die Erfahrung: dass a) die Empfänglichkeit der einzelnen Thiere, besonders im kranken Zustande, für ein und dasselbe Mittel sehr verschieden sein kann, und b) dass fast immer bei länger fortgesetzter Anwen­dung eines und desselben Mittels die Empfänglichkeit für das­selbe sich allmälig mindert. Hieraus ergeben sich als Re­geln, 1. dass man auch bei bekannten Wirkungen eines Arzneimittels stets in der ersten Zeit nur mit massigen Ga­ben beginnen dürfe, dass man aber späterhin die Gaben allmälig verstärkt, bis die gewünschten Wirkungserschei-nungen bemerkbar werden; und 2. dass man mit nicht voll­ständig erprobten Heilmitteln sehr vorsichtig, d. h. zuerst mit kleinen Gaben beginnen und die Wirkung von den ersten Gaben während einer angemessenen Zeit ruhig ab­warten müsse, ehe man eine weitere Gabe reicht. Letz­teres gilt auch von den sogenannten heroischen Mitteln, deren Wirkungen leicht über den gewöhnlichen und er­träglichen Grad hinausgehen.
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Wird es voraussichtlich nothig, eine Arznei in mehre­ren Gaben wiederholt zur Anwendung zu bringen, so ver­ordnet man in der Regel die ganze Arznei für einen oder selbst für mehrere Tage auf demselben Recepte zusammen und lässt dabei entweder a) vom Apotheker jede Gabe einzeln abgetheilt, oder — b) man lässt mehrere Gaben in einem grösseren Arzneiquantum dispensiren und schreibt dem Eigenthümer oder Wärter auf dem Recepte vor, in wie viele einzelne Theile er dieses Quantum theilen, wann und wie er es geben soll. Ersteres Verfahren ist sicherer, als das letztere, weil der Apotheker mit Maass und Ge­wicht versehen, gewissenhaft eine gleichere und genauere Theilung bewirkt, als dies von dem in solchen Geschäften unkundigen, oft ohne alle Einsicht und ohne die nöthigen Hülfsmittel zum Abmessen versehenen Wärter oder Eigen­thümer geschehen kann. Es wird in solchen Fällen, na­mentlich bei den in der Pferdepraxis so häufig gebräuch­lichen Latwergen, für die ersten Gaben bald zu viel, bald zu wenig aus der Latwergenbüchse entnommen und dadurch unvermeidlich eine sehr ungleiche Virksamkeit in den fol­genden Gaben herbeigeführt.
Dagegen ist bei der Verabreichung einer grösseren Arz­neiquantität, welche der Eigenthümer in die nothwendigen einzelnen Gaben theilt, eine Ersparniss der Kosten bedingt, welche der Apotheker für das Theilen und das abgeson­derte Einpacken der einzelnen Gaben in Rechnung bringt. Zuweilen ist auch, besonders wenn Medikamente über Land verschickt werden, bei der ungetheilten Masse der Transport erleichtert.
Wenn man in der ersten Weise (a) zu Werke geht, kann man entweder eine einzelne Arzneigabe auf dem Re­cepte-vorschreiben und dann anordnen, dass diese Gabe so und so viele Mal in einzelnen Gaben angefertigt'und verab­reicht werden soll, oder man schreibt eine gewisse'grös-sere Quantität vor und lässt dieselbe so theilen, dass
Thierärztliche Heceptirkunde. 4. And.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; o
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in jedem Theile die dem Zwecke entsprechende einzelne Arzneigabe enthalten ist, z. ß.:
I^i Pulv. Opü puri Grmm. 8.
„ iiorum Chamomillae Grmm. 60. Misce, divide in palveres aequales Mumero quatuor, Dentur in chartam. Signetur. Alle 3 Stunden ein Pulver in einem halben Liter warmen Wassers zu gehen.
Die Quantität der Arzneien wird bei trocknen Sub­stanzen nach Gewicht, bei Flüssigkeiten entweder auch nach Gewicht (was stets am besten ist), oder auch nach Maassen, oder zuweilen nach einzelnen Tropfen bestimmt. Das jetzt1) seit 1872 für alle Geschäfte geltende Ge­wicht ist das metrische Decimal- oder Grammen-Ge-wicht, welchem als massgebende Einheit das Gramm (Gramma) zur Grundlage dient. Letzteres ist nach der Schwere eines Cubik-Centimeters Wasser bei der Tempe­ratur von -j- 4deg; Gels, bestimmt und mit dieser Schwere übereinstimmend.
Die grösseren Gewichte werden durch die Multiplica­tion des Gramm mit 10, mit 100, mit 1000 und mit 10,000
1) In früheren Zeiten bestand fast überall (in Deutsehland bis zum I.Januar 1868) ein besonderes Medicinal-oder Apotheken­gewicht. Dessen Grundlage war das Pfund, und dieses war ein-getheilt in 12 Unzen, die Unze in 8 Drachmen, jede Drachme in 3 Scrupel, und ein Scrupel in 20 Gran. — Die Unze entsprach 2 Lothen des alten Kaufmannsgewichts, die Drachme war = 1 Quentchen, und das Gran wurde der Schwere eines Weizen­korns gleich geachtet. Bei der Bestimmung sehr kleiner Arznei, gaben theilte man das Gran in halbe, in 1ili, '/s. Vso u- s- w-
Diese Gewichtsbestimmungen wurden auf denBecepten entweder mit Worten geschrieben, z. B.: Aloes pulv. unciam unam, — oder man gebrauchte dafür besonderer Zeichen und römische Zahlen, nämlich für Pfund das Zeichen tt., für Unze das Zeichen g, für Drachme 3, für Scrupel 9, für Gran Gr.; um ein halbes Pfund, eine halbe Unze u. s. w., zu bezeichnen, wurde zu diesen Ge­wichtszeichen das Wort „semisquot;, oder pimidia, oder das Zeichen ß hinzugefügt.
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bestimmt und auclmacli diesen Vergrösserungen bezeichnet. Hiernach sind also:
10nbsp; Gramme ein Decagramm1).
10nbsp; Decagramme ein Hectogramm2).
10nbsp; Hectogramme ein Kilogramm3) oder 2 Pfund,
und 10nbsp; Kilogramme ein Myriagramm4).
Entgegengesetzt sind die kleinerenGewicht-Bruchtheile der Gramme durch Dividiren mit 10, mit 100, mit 1000 und mit 10,000 gemacht und hiernach benannt; also: Vio Gramm ist l Decigramm.5). Vio Decigramm = 1 Centigraram6). Vio Centigraram = 1 Milligramm7). Bei der Vergleichung der Grammengewichtsgrössen mit denen des ehemaligen Apothekengewichts ergiebt sich Folgendes:
1 Gramm ist (bei Weglassung kleiner Bruchtheile) ziemlich übereinstimmend mit 161/,, Gran. 1 Decagramm... 1G4 „ 1 Hectogramm . . 1G42nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;
1 Kilogramm . . 16420 oder 2 H, 10 Unzen, 1 Drachme, 2 Scrupel; 1 Decigramm ist l6/io Gran, 6 Centigr. = 1 Gran. Die Unze gilt als 30 Gramme.
Die Gewichtsgrössen der in einem Recept verordneten Arzneimittel können in zweierlei Weise bezeichet werden, indem man entweder
a) unmittelbar hinter dem Namen der Arzneimittel deren Gewicht mit Worten, — z. B. Kilogramme, Hectogramme, Decagramme, Gramme u. s. w.
1)nbsp; Von oexa, zehn.
2)nbsp; Ton Ixotov, hundert.
3)nbsp; Von xätoi, tausend.
4)nbsp; Von fiupiot, hunderttausend.
5)nbsp; Von decime, d. i. decima pars Grammae.
6)nbsp; und 7) Wie 5, centima und millima pars Grammae.
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schreibt und hierzu die Anzahl dieser Gewichte durch arabische Ziffern ausdrückt, z. B,: Aloes pulv. Gramm. 40. oder b) indem man das Gewicht hinter den Arzneimitteln nicht mit Worten nennt, sondern durch Ziffern andeutet, welche durch ein Komma getrennt, die ganzen Gramme und die Bruchtheile bezeich­nen. Vor dem Komma steht die Zahl, welche die Ganzen bedeutet, also, wenn nicht Ganze verschrieben worden, eine 0; die Stelle, welche eine Zahl hinter dem Komma einnimmt, drückt ihren Werth als Zehntel, Hundertstel oder Tau­sendstel Gramm aus, und es bezeichnet also die erste Zahl Decigramme, die zweite Centigramme und die dritte Milligramme.
Zum Beispiel:
1^! Pulv. rad. Gentianae 15,0 — d. i. 15 Gramme), „ Ferri sulphurici 0,8 — d. i. 8 Decigramme), „ Opü puri 0,06 — d. i. 6 Centigramme). Misce fiat pulvis. D. S. u. s. w.
Die Gewichtsbestimraung nach der oben sub a an­gegebenen Art ist in Recepten wenig gebräuchlich, son­dern man schreibt sie fast allgemein nach Andeutung sub b. mit Ziffern, z. B. statt 5 Gramm: 5,0; statt 5 De-cagramm: 50,0; statt 5 Hectogramm: 500,0; statt 5 Kilo­gramm: 5000,0; — und in den getheilten Grammen statt: 5 Decigramm: 0,5; statt 5 Centigramme 0,05 und statt 5 Milligramme: 0,005; — aber bei dem Verordnen sehr differenter, heftig wirkender Mittel, welche nothwendig nur in ganz kleinen Gaben angewendet werden dürfen, bezeichnet man am besten die Gewichtsgrössen mit ihren Namen, als Decigramm, Centigramm etc. aus Vorsicht, weil bei der blossen Zifferbezeichnung sehr leicht durch
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ein unrichtig gestelltes Komma ein Irrtlium und ein er­heblicher Schaden verursacht werden könnte.
Die Schreibart in den Recepten soll kurz und über­sichtlich sein, und man sucht deshalb Wiederholungen eines ein Mal geschriebenen Wortes zu vermeiden, Dieses geschieht besonders dadurch, dass man wenn in dem Re-cept mehrere Blumen, Blätter, Wurzeln, Pulver und dgl. Substanzen vorkommen, die Worte: Blumen oder Blätter, Kraut u. s. w. nur einmal schreibt, in den folgenden Zei­len sie aber auslässt und statt dessen ein Paar Anfüh­rungszeichen („) setzt, z. B.:
ty Flor. Chamomillae vulg. 90,0. „ Sambuci 60,0. Concisa misc.
Ebenso pflegt man, wenn mehrere Mittel in einerlei Quantität verschrieben werden, nicht bei jedem einzel­nen das Gewicht beizusetzen, sondern am Ende derselben zu bemerken: dass von allen ein gleiches Gewioht zu nehmen sei, was man durch die Worte: gleichviel oder gleichmässig, — oder die lateinischen Worte: ana, oder von jedem einzelnen, singulorum, andeutet, z.B.:
1^' Pulv. radio. Calami
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Gentianae ana 60,0 (Gramm. 60).
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Inulae
„ semin. Foeniculi
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Sinapis singulorum 30,0 (Gramm. 30).
Misce. •)•
Die flüssigen Arzneimittel sollen auch nur nach dem
') Wegen der in den Recepten beliebten Kürze pflegte man bei dem Verordnen nach dem alten Apolhekergewicht diejenigen Ge­wichte, welche zwischen der Hälfte und dem Ganzen stehen, oder das Ganze etwas übersteigen, durch das zunächst stehende kleinere Gewicht zu bestimmen, z.B.: anstatt ein halbes Pfund und drei Unzen schrieb man: neun Unzen, anstatt eine Unze und zwei Drachmen, besser: zehn Drachmen; anstatt ein Scrupel und vier Gran, besser: vierundzwanzig Gran, u. s. w.
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Gewicht verordnet werden; Indessen ist es hin und wieder gebräuchlich, dieselben, und besonders dann, wenn man entweder grosse Quantitäten, welche über ein Pfund hin­ausgehen, oder entgegengesetzt, wenn man ganz kleine Quantitäten verordnet, sie nach Flüssigkeitsmassen zu be­stimmen. Bei den grossen Quantitäten wählt man hierzu das Liter1), ehemals aber gewöhnlich das halbe oder ganze Maass oder Quart, oder auch mehrere Quarte2), — und ganz kleine Quantitäten bezeichnet man nach Tropfen. Statt eines Liters schreibt man aber gewöhnlich 1000,0 oder 1 Kilogramm. Bezeichnungen von Theilen des Li­ter, Deciliter, Centiliter, sind auf Recpten nicht ge­bräuchlich.
Von der Art der Gewichts- oder Mengebezeichnung der in einem Recepte verordneten einzelnen Arzneimittel, welche nur in der angedeuteten Weise nach dem gesetz­lich geltenden Gewicht geschehen soll, oft ganz abwei­chend, ist die Art der Bezeichnung in der Signatur über den Gebrauch, in welchem die Arznei in den einzelnen Gaben zu reichen ist. Da diese nicht immer nach dem Medicinalgewicht abgetheilt werden können, so lässt man gewöhnlich entweder nur bestimmte Antheile der ganzen Masse auf einmal geben, wie z. B. den vierten, den sechs­ten oder achten Theil u. s. w. auf einmal, oder man lässt Flüssigkeiten nach gewissen im Volke gekannten und ge­bräuchlichen Gefässen, wie z. B. ein Halbes Quart, ein
•) Das Liter enthält genau 2 Pfund (Deoim.-Gew.), d. i. 1000 Gramme oder 1 Kilogramm destillirtes Wasser bei -)- 4deg; Cels. —
2) Das ehemals geltend gewesene Berliner Quart enthielt 39 Unzen oder dl/i^h. — ä 12 Unzen Medic. Gewicht Wasser bei 4 Grad Gels., es war also 170 Grmm. grosser als das Liter. Von Flüssigkeiten, welche specifisch schwerer oder leichter sind als Wasser, ist selbstverständlich auch das Gewicht eines Liter dieser speeifischen Schwere entsprechend, grosser oder kleiner. Bei dem Verordnen sehr kleiner Gaben, wird jedoch hierauf we­nig Rücksicht genommen.
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Yiertel Quart, eine, oder zwei oder mehrer Theetassen voll (eine ist gleich 90 bis 120 Grmm. oder 3 bis 4 Un­zen), oder ein Weinglas voll (= 90 Grmm. oder 3 Unzen), laquo;der einen Esslöffel voll (= ca. 15 Grmm. oder '/, Unze), einen halben Esslöffel (= ca, 7,5 Grmm.), oder einen Theelöffel (= ca. 3.5 Grmm.) voll und bei Pulvern eben­falls Esslöffel oder Theelöffel voll, oder eine oder meh­rere Messerspitzen '), — und bei halbfesten Arzneiformen, wie namgnlicli bei Latwergen, lässt man hin und wieder einen oder mehrere Spatel voll, oder auch so viel, wie ein Hühnerei gross, oder wie ein halbes Hühnerei, wie eine Wallnuss oder wie eine Haseluuss, oder wie eine Erbse gross, auf einmal anwenden.
Die erste Vorschrift, nach welcher der Arzneiver­brauch in bestimmten, möglichst genau abgemessenen An-tlieilen des Ganzen stattfindet, ist die zweckmässigste, weil man dann immer genau weiss, wie viel von einer bestimmten grösseren Quantität eines Mittels mit dem Körper in Berührung kommt. Zu dieser Theiluug muss jedoch der Eigenthümer oder Wärter des Thieres soviel Einsicht und Geschicklichkeit besitzen, die Theilung der Arznei im richtigen Verhältniss zu bewirken; weil man aber diesen Grad von Beurtheilungsverwögen und Auf­merksamkeit nicht überall voraussetzen darf, so ist es bei den heftig wirkenden Mitteln und bei gefähr­lichen Krankheiten immer am besten, dass man die Theilung von dem Apotheker bewirken lässt. Die übrigen, oben zuletzt erwähnten Vorschriften über die Theilung eines Arzneiquantums für die einzelnen Anwen­dungen passen, weil sie weniger exact sind, mehr bei
') Diese Maass- oder Gabenbestimmungen passen für Pulver am wenigsten, weil die Schwere der einzelnen Mittel sehr verschie­den ist, z. B. eine Messerspitze voll Magnesia, Digitalis, Spiess-glanz u. s. w. Siehe Näheres bei der Pulverform.
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den milderen Mitteln und bei nicht gefährlichen oder dringenden Krankheiten.
4. Die Form der Arznei. Die Arzneimittel be­sitzen, theils von Natur, theils durch die Kunst bewirkt, verschiedene Formen und sie können dieselben entweder bei der Anwendung auf den Thierkörper behalten, oder auch sie müssen hierzu in eine andere Form gebracht werden, je nachdem der Ort der Anwendung, der thera­peutische Zweck, die leichtere oder schwerere Auflöslich-keit der wirksamen Bestandtheile, die örtliche und die allgemeine Wirkung der Mittel, die Art der Krankheit und selbst das Benehmen der Thiere bei der Anwendung der Mittel dies bedingt.
A. Die natürlichen Formen der Arzneimittel sind, je nach den drei Naturreichen und nach den ein­zelnen Naturkörpern verschieden, wie z. B. aus dem Thierreiche: die Ameisen, 'die Kanthariden; aus dem Pflanzenreiche: Wurzeln, Rinden, Hölzer, Blätter, Blüthen und Samen; aus dem Mineralreiche: reine Metalle, Erze, Salze u. dergl. In diesen natürlichen Formen werden jedoch nur sehr wenige Mittel angewendet und daher auch selten verordnet, weil sie in diesen Formen ihre Wirksamkeit nur unvollständig und ungleich entwickeln können. Denn jemehr kleine Theilchen einer Substanz mit dem Thierkörper in Berührung kommen, um so mehr wird auch die Auflöslichkeit dieser Substanz und somit die Wirksamkeit derselben bedeutend befördert.
ß. Die künstlichen Formen der Arzneimittel sind 1) die Species, 2) die Pulver, 3) die Pillen und Bissen, 4) die Latwergen, 5) die Pflaster, 6) die Salben und Linimente, 7) die Schüttelmixturen und Auflösungen, 8) die Aufgüsse, 9) die Abkochungen, und die Zusammen­setzungen der beiden letzteren, 10) die Emulsionen und 11) die Gas- Dampf- und Rauchform.
Durch die passende Form einer Arznei wird die An-
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Tvendungsart derselben erleichtert und zum Theil auch die Wirkung befördert, sowie entgegengesetzt, durch eine unpassende Form Beides erschwert. Ausserdem kommt aber noch hierbei in Betracht, dass gewisse Arzneiformen die Aufbewahrung für längere Zeit begünstigen oder auch umgekehrt dieselbe nicht zulassen, und dass einzelne Formen wegen der Schwierigkeit ihrer Bereitung auch den Preis der Medicin sehr vertheuern1). Es gehört da­her, wenn man über die Wahl des Hauptmittels, des Prä­parates und über die Bestimmung der Gabe für den je­desmaligen Fall mit sich im Klaren ist, — eine ganz besondere Berücksichtigung der Form — auch zu der Aufgabe bei dem Beceptschreiben. Hierüber ist das Nö-thige bei den einzelnen Formen selbst nachzusehen; hier im Allgemeinen ist nur noch zu bemerken, dass diejenige Form, welche die einfachste ist und dabei eine leichte Art der Anwendung und die Entwicklung der vollen Wirk­samkeit gestattet, als die vorzüglichste zu betrachten ist.
Sämmtliche genannte Formen können, eine jede in ihrer Art, entweder einfach oder zusammengesetzt sein. Im ersteren Falle enthalten sie nur ein einzelnes Hauptmittel und höchstens eine oder zwei Nebensubstan­zen, durch welche ihnen die Form gegeben wird. Im an­dern Falle sind ausser den formgebenden Substanzen noch mehrere andere Mittel in der Arznei vorhanden, wie z. B., bei einem Einstreupulver, welches aus Holz­kohlen- und Eichenrindenvulver, Alaun u. dergl. zusammen­gemengt ist.
Solche Zusammensetzungen von mehreren Mitteln waren ehedem mehr gebräuchlich als jetzt und hatten
l) Der prakt. Thierarzt muss sich deshalb nicht nur mit den, durch die Behörden von Zeit zu Zeit bekannt gemachten, in den Apotheken gesetzlich geltenden Preisen der Arzneimittel sondern auch mit den daselbst geltenden Kosten für die Zubereitung der Arzneien bekannt machen.
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zum Grunde die Absicht, 1) das Hauptmittel zu unter­stützen, oder 2) die Wirkungen desselben und auch wohl die des Unterstützungsmittels in gewissen Kichtungen zu verbessern, oder auch 3) dem Ganzen eine gewisse Form zu geben. Man hat hiernach jn vollständigen Recepten für zusammengesetzte Arzneiformen vier verschiedene Mittel als wesentliche Theile angenommen, nämlich:
a)nbsp; das Hauptmittel (die Basis), welches der Haupt-heilindication entspricht und nöthigenfalls für sich allein dem Heilzwecke genügt;
b)nbsp; das Unterstützungsmittel (Adjuvans), welches die Wirksamkeit des Hauptmittels befördert oder in einer gewissen Richtung weiter ausdehnt und verlängert, wie z. B. dies durch den Zusatz der Brechwurzel zu dem Brechweinstein, oder der Digitalis zu dem Calomel ge­schieht;
c)nbsp; das Verbesserungsmittel (Corrigens), welches die in einer Richtung unpassenden oder zu heftigen Wir­kungen der ersten beiden Mittel verbessert, namentlich den widrigen Geruch und Geschmack, oder die örtliche, zu starke reizende Einwirkung auf die Schleimhaut des Magens und Darmkanals, wie z. B. Leinsamen- oder Alt-theewurzelschleim bei dem Gebrauche des Aetzsublimats und dergl.; — und
d)nbsp; nbsp;das formgebende Mittel (Consituens), durch welches die in der Arznei enthaltenen einzelnen Mittel mit einander verbunden und in diejenige Form gebracht werden, welche eben zur Anwendung kommen soll.
Es ist sehr oft nicht nöthig, diese verschiedenen Mittel in einem Recept sämmtlich mit einander zusammen­zubringen; denn wenn ein Mittel für sich allein dem Heil­zweck genügt, so ist neben diesem nur noch ein gestalt­gebendes oder ein Bindemittel erforderlich, üeberall ver­ordne man so weit wie möglich einfache Mittel. Es fin­den sich aber doch auch Fälle, in denen ein Adjuvans
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und ein Corrigens erforderlich oder erwiesen nützlich ist, #9632;wie man dieses in mehreren zusammengesetzten specifi-schen Mitteln gegen einzelne Krankheiten kennen gelernt hat. Die aus der Zusammensetzung von mehreren Mitteln entstehende Wirksamkeit lässt sich aber mehrentheils im Voraus nicht berechnen, sondern sie ist nur durch die Erfahrung zu erforschen, und es ist eben desshalb bei solchen, durch die Erfahrung bewährten, zusammenge­setzten Heilmitteln in der Regel auch nicht gut, eine Ab­änderung zu machen').
Von den wechselseitigen chemischen Einwirkungen der in einer Arznei enthaltenen Mittel auf einander im All­gemeinen.
Eine Hauptrücksicht bei der Wahl der in einer Arznei zu Yereinigenden Mittel ist die auf die chemischen Wahl-verwandsebaften der in diesen Mitteln enthaltenen Stoffe, weil bei der Nichtbeachtung dieses Punktes sehr leicht grobe chemische Veränderungen entstehen und dadurch auch die Wirksamkeit der Arznei verändert wird. Die wichtigsten Verhältnisse der Art sind bei den folgenden Mitteln zu beachten, und zwar:
1.nbsp; nbsp;Aether. Derselbe macht mit concentrirter Schwe­felsäure, Salzsäure und Salpetersäure, sowie mit ätzenden und kohlensauren Alkalien, mit Chlor und Jod Zersetzun­gen und wird selbst zersetzt.
2.nbsp; nbsp;Aetherische Oele erleiden durch Salpetersäure,
') Dieses gilt hauptsächlich von solchen Mitteln, in welchen durch heftig wirkende chemische Stoffe materielle Veränderungen ent­standen sind, dagegen verdienen blosse Zusammenhäufungen von so vielen Mttteln, wie sie sich z. B. in der Drüsenlatwerge des Baron v. Sind finden (25), trotz der einstmaligen Berühmtheit ihres Erfin­ders, gar keine Beachtung.
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Schwewefelsäure, Hydrochlorsäure, durch Jod, Brom, Su­blimat und salpetersaures Silber Zersetzungen.
3.nbsp; nbsp; Die natürlichen Balsame werden ebenso durch dieselben Stoffe zersetzt und ausserdem werden sie aus Auflösungen in Weingeist durch Zusatz von Wasser nieder­geschlagen. Ebenso der Kampher.
4.nbsp; nbsp; nbsp;Alle Basen werden durch Säuren, durch Jod, Chlor, Brom, saure Salze, Fett und fette Oele, zum Theil zersetzt, mehrentheils aber in Salze umgewandelt, oder, je nach der Affinität der neben ihnen gebrauchten Säuren, auch aus anderen quot;Verbindungen ausgeschieden und in neue Salzverbindungen gebracht.
5.nbsp; nbsp;Fette und fette Oele weiden durch Jod, Chlor, Brom, hauptsächlich aber durch starke Basen und durch concentrirte Säuren zersetzt.
6.nbsp; nbsp;Harze erleiden durch concentrirte Mineralsäuren, durch mehrere Alkalien und Erzmetallsalze, besonders durch essigsaures Blei, Zersetzungen. Aus weingeistigen Auflösungen scheidet sich das Harz durch Wasser aus.
7.nbsp; nbsp;Die Proteinstoffe, namentlich Eiweiss, Käse­stoff, Kleber, Gallerte — ferner auch Gummi und Pflanzen­schleim werden zersetzt durch Säuren, starke Basen, durch Gerbsäure, Chlor, Alaun, salpetersaures Silberoxyd, Blei­essig, Quecksilber-Chlorid (Sublimat) und zum Theil auch durch Weingeist in grossen Quantitäten.
8.nbsp; nbsp; Säuren zersetzen sich mit Basen, mit basischen Salzen und mit solchen Neutralsalzen, welche sich durch Abgabe eines Theiles ihres basischen Bestandtheiles an die hinzukommende Säure zu sauren Salzen umwandeln.
9.nbsp; nbsp;Salze werden zersetzt durch Säuren, Basen, oft auch durch andere Salze und die Seifen. Fast durch­schnittlich werden die sauren Salze durch basische und umgekehrt die basischen durch saure Salze zersetzt. Kohlensaure Salze werden durch fast alle Säuren, — die essigsauren, gie weinsteinsauren und phosphorsauren
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Salze durch die Mineralsäuren, — die salpetersauren Salze durch die Schwetel- und Salzsäure, — und die schwefel­sauren Salze werden durch Baryt, Barytsalze und Blei­oxydsalze zersetzt. Schwefelsaures Kali wird durch Wein-steinsäure, Salz- oder Hydrochlorsäure, — hydrochlorsaure oder hydrojodsaure Saize werden durch schwefelsaure und Salzsäure, und die Erzmetallsalze werden leicht durch , organische Stofife zersetzt, andererseits aber zersetzen sie diese Stoffe.
10.nbsp; nbsp;Die Seifen erleiden durch die Säuren, beson­ders durch die stärkeren Mineralsäuren, sehr leicht Zer­setzungen.
11.nbsp; Schwefelmetalle (Schwefellebern)werden durch Jod, durch Brom, zum Theil auch durch Chlor, sowie durch Säuren, durch kaustische und kohlensaure Alkalien, durch saure Salze, Erdmetallsalze und durch gährende Stoffe zersetzt.
12.nbsp; nbsp;Stärkemehl wird zersetzt durch Jod, Gerb­säure, Bleiessig, Kalkwasser und Weingeist. Stärkemehl­auflösungen werden durch Borax verdickt, und concen-trirte Säuren, kaustische Alkalien und Chlor zersetzen das Stärkemehl, wenn dasselbe längere Zeit mit diesen Stoffen in Verbindung bleibt, besonders aber, wenn da­bei zugleich ein erhöhter Grad von Wärme auf die Masse einwirkt.
13.nbsp; nbsp; Weingeist wird durch Chlor, durch Brom, durch caustische Alkalien und durch concentrirte Mine­ralsäuren -ersetzt.
14.nbsp; nbsp; Zucker erleidet ebenfalls durch concentrirte Mineralsäuren, durch Chlor, kaustische Alkalien und viele Erzmetallsalze Zersetzungen und durch längeres Kochen wird er in Schleimzucker umgewandelt.
Wo solche in chemischer Hinsicht unpassende Mittel zusammenkommen, entsteht nicht eben ein absulut nnwir-kendes Mittel, aber doch oft eine Arznei von ganz ande-
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rer Wirksamkeit, als diejenige ist, die man beabsichtigt, und es ist deswegen nothwendig, dergleichen Verbindun­gen zu vermeiden und lieber das Hauptmittel entweder ganz einfach oder in einer anderen Verbindung und selbst wohl in anderer Gestalt zu geben.
Uebrigens ist es eine gewohnte Ordnung, dass man auf dem Recept die einzelnen Mittel in der oben ange­deuteten Folgereibe schreibt, also zuerst das Hauptmittel oder die Basis, dann das Unterstützungs- und Verbesserungs­mittel und zuletzt das gestaltgebende Mittel.
Wenn bei den auf einem Recept zu verchreibenden Mitteln eine solche Unterscheidung hinsichtlich der Wirk­samkeit nicht stattfindet, so lässt man diejenigen Heil­mittel, welche entweder in der äusseren Form oder im Gewichte, oder in ibrer Heilkraft übereinkommen, un­mittelbar auf einander folgen. Dies ist z. B. der Fall, wenn man verschiedene, Blumen oder Kräuter, oder Wur­zeln, oder Salze u. s. w. auf einem Recepte verordnet (vergl. Seite 20). Diejenigen Arzneistoffe, welche einer Vorbereitung bedürfen, werden den übrigen stets voran­gestellt; wie z. B. die zu einem Aufguss und zu einer Abkochung, Emulsion u. s. w. erforderlichen vegetabili­schen Substanzen, welche vorher zerschnitten oder zer-stossen werden müssen.
Die in dem Vorhergehenden angegebenen allgemeinen Regeln, finden ihre Anwendung auch auf die einzelnen Formen der Arzneimittel. Die gebräuchlichen Arzneifor­men hat man nach ihrer Consistenz d. i. nach ihrer äusseren Beschaffenheit, in mehrere Abtheilungen gebracht und man unterscheidet:
a)nbsp; die trockene Form, zu welcher die Species und Pulver gehören.
b)nbsp; die weiche Form, zu der man die Latwergen, Pillen, Bissen, Pflaster, Salben, Breiumschläge etc. rechnet.
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c)nbsp; die flüssige Form, zu welcher die Mixturen, Auflösungen, Aufgüsse, Abkochungen, Emulsio­nen, Einreibungen (Linimente) u. s. w. gezählt werden; und endlich
d)nbsp; die Gas- und Dampf form, zu welcher die des-inficirenden Räucherungen mit Chlor, Salzsäure oder Salpetersäure, ferner die durch Hitze aus dem Theer entwickelten brenzlichöligen und säuer­lichen Dämpfe, die Dampfbäder, die Tabacks-rauch-Klystiere u. s. w. gehören.
Ausser dieser, fast allgemein angenommenen, eine gute Uebersicht gewährenden Einthellung bat man die Arzneiformen auch wohl nach dem Orte ihrer An­wendung, in innerliche und äusserliche unter­schieden. Diese Eintheilung hat jedoch für die Receptir-kunde keinen besonderen Werth.
Was in Bezug auf die Anwendung und Vorzüge der einzelnen Arzneiformen bei den verschiedenen Gattungen der Hausthiere und auf die Art und den Sitz der Krank­heit, für welche sie sich eignen, zu sagen ist, wird an den geeigneten Orten angeführt werden.
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II. Specielle Receptirknnst.
J^. Trockene Form.
Erste Abtheilung. Die Species form.
Als Species (Species) bezeichnet man robe Arznei-substanzen im gröblich zerkleinerten Zustande und ge­wöhnlich in zwei oder mehrfältigem Gemenge.
Sie sind dazu bestimmt, im Hause des Thierbesitzers zum innerlichen oder äusserlichen Gebrauch die weitere Zurichtung zu erhalten. Man benutzt hierzu solche Arznei­körper, welche durch Wasser ausziehbare oder durch Wärme zu verdunstende Bestandtheile besitzen, wie namentlich schleimige, bittere, süsse, adstringirende oder auch aro­matische, oder narkotische vegetabilische Substanzen, wie Blüthen, Blätter, Kräuter und Samen, seltener Stengel, Wurzeln und Rinden. Auch nimmt man mitunter Kam­pher, lösliche Salze, wie Salmiak, Kochsalz, Salpeter, u. dergl. mit hinzu.
Nicht passend hierzu sind unauflösliche, harte, fest­holzige Substanzen, ätzende Salze und Metalle.
Die für die Species bestimmten Arznei-Substanzen werden, je nach ihrer Art, zerkleinert, die Pflanzen zer­schnitten, die Samen gröblich zerstossen, die Rinden u. s. w. ebenfalls grob pulverisirt, darauf werden sie den Heilzweck entsprechend in verschiedenen Verhältnissen mit einander gemengt.
Zum innerlichen Gebrauch in Form von Eingüssen, werden die Species durch Aufgiessen oder Abkochen mit
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mit Wasser bearbeitet, für den äusserlichen Gebrauch dienen sie zu trockenen Kräuterkissen, sowie auch mit kochendem Wasser Übergossen, oder gekocht, zu Bädern oder Bähungen der leidenden Theile, zu Klystieren oder auch mit weniger Wasser zu Breiumschlägen.
Diese verschiedenen Arten der Benutzung der Species sind theils von der Art der Bestandtheile der einzelnen Arzneimittel, theils von dem Krankheitszustande abhän­gig. Die schleimhaltigen, die bitteren, die süssen und die gerbstoffhaltigen Mittel werden zur Bereitung flüssiger Arzneiformen gewöhnlich in dem Verhältniss von 30,0 (1 Unze) zu einem Pfund (500,0) Wasser gekocht oder wenn sie zu Breiumschlägen dienen sollen, so kocht man sie mit der Hälfte der bezeichneten Menge des Wassers und rührt zu der kochenden Masse noch so viel Kleie, oder Leinsamenmehl, oder fein zerriebenes Brod hinzu, dass ein Brei daraus wird. Dagegen dürfen die Species, welche aromatische, flüchtige oder narkotische Arzneimittel enthalten, nur mit kochendem Wasser in der bezeichneten Menge für die verschiedenen Arzneiformen Übergossen werden; und zur Bereitung eines Breies rührt man in das kochende Wasser nur die nöthige Menge von den Species hinzu.
Die Bereitung der Species in der Apotheke ist eine so einfache, dass es auf den Recepten mehrentheils keiner ausführlichen Vorschriften für den Apotheker hierzu be­darf, besonders da jeder Apotheker es weiss, wie er die verschiedenen Mittel, welche in die Species aufgenommen werden sollen, für diesen Zweck zu verkleinern hat. In-dess ist es doch gebräuchlich, dass man entweder a) bei den einzelnen Mitteln hinzufügt, wie sie beschaffen sein sollen, oder — b) dass man am Ende der verordneten Mittel angiebt, dass sie in eine Form der Species ge­bracht werden sollen. Auf erstere Weise verordnet man z. B.:
ThierÜrztliche Receptirkxnide. 4. Aufl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; o
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a) Nimm: Zerschnittenes Mal­venkraut Gramm 180. Zerstossenen Leinsamen Gramm. 360. Menge es als Species. Gieb und bezeichne: Mit Wasser soviel, wie nöthig ist, zum Brei
I^i Herbae Malvae concisae 180,0. Pulveris seminum Lini 360,0.
Misce, ut fiant Species.
Detur, Signetur: Mit Wasser so viel, wie nöthig ist, zum Brei gemacht und diesen zu Um­schlägen zu benutzen.
gemacht und diesen zu Um­schlägen zu benutzen ').
b) Auf die zweite Weise lautet die Vorschrift z. B. folgendennassen:
Nimm: Fliederblumen,
Kamillenblumen von jedem
90 Gramm. Quendelkraut und Blüthen 180 Gramm. Zerschneide und menge es zu
Species. Gieb und bezeichne: Mit 3 Quart kochendem Wasser Übergossen
I^! Florum Sambuci,
„ Chamomülae ana
90,0. Herbae et florum Serpylli
180,0. Concisa misce, ut fiant Species. Detur. Signetur. Mit 3 Quart ko­chendem Wasser zu übergiessen u. s. w.
und durchgeseiht, zu Waschun­gen anzuwenden.
Weitere Beispiele von Species sehe man im dritten Theil sub A.
Zweite Abtheilung. Die Pulverform.
Die Pulver (Pulveres) sind aus kleinen Körnchen bestehende, trockene, nicht zusammenhängende Massen. Dieselben sind bald feiner, bald gröber und man unter­scheidet hiernach drei verschiedene Grade der Peinheit, und zwar:
') Anordnungen, welche von Laien ausgeführt werden sollen, werden auch auf den Recepten deutsch vorgeschriben.
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1)nbsp; Das grobe oder grobkörnige Pulver (Pulvis grossus s. grossior), welches die einzelnen Körnchen mit blossem Auge unterscheiden lässt und zwischen den Fin­gern ein rauhes Gefühl, ähnlich wie von feinem Sand, erzeugt.
2)nbsp; Das mittelfeine oder gewöhnliche Pulver (Pulvis subtills s. mediae subtilltatls), bei welchem man die einzelnen Körnchen nur mit der Lupe deutlich er­kennen kann und wo man zwischen den Fingern zwar ein etwas rauhes, aber doch kein sandähnliches Gefühl von ihm erhält.
3)nbsp; Das feinste oder höchstfeine Pulver (Pul­vis subtilissimus s. alcoholisatus, s. Alcohol), welches einem mehlartigen, feinen Staube gleicht, mit der Lupe nur mühsam einzelne Körnchen erkennen lässt, und zwi­schen den Fingern ein welches, sammetähnliches Gefühl erzeugt.
Das grobe Pulver wird durch kurzes Zerstossen und Zerreiben gewonnen und mehreutheils nur zu Aufgüssen und Decocten benutzt; das mittelfeine oder gewöhnliche Pulver erhält man durch länger fortgesetztes, gleichmässi-ges Zerstossen und Zerrelben und mittelst Durchschlagens durch ein mittelfeines Haarsieb; und das feinste Pulver •durch ein andauerndes Zerrelben und Durchsieben der ^erstossenen Massen durch ein feines Haarsieb oder durch einen Beutel von feiner Müllergaze. (Metallische Sub­stanzen werden oft auch auf dem Reibstelne zerrleben und mit Wasser abgeschwämmt oder laevlgirt, und ein­zelne Metall- sowie auch Schwefelpräparate werden als höchst feines Pulver auch durch das Präcipitiren oder auch durch das Sublimiren gewonnen).
Zum medicinischen Gebrauch für Thiere nimmt man die feinen, wenigstens die mittelfeinen Pulver, well die groben Pulver schwer in den Verdauungssäften auflöslich
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sind, daher später und weniger wirken, dagegen aber den Magen auf mechanische quot;Weise belästigen und reizen.
Für die Pulverform eignen sich nur trockene, zer­reibbare oder zerstossene Arzneimittel, wie namentlich Blüthen, Samen, Blätter, Rinden und Wurzeln, ferner Zucker, Stärkemehl und Gummi, sowie auch fast alle Me­tallpräparate, zum Theil auch die Schwefelpräparate, Kohle, trockne Extracte, reine und brenzliche Harze in trockenem Zustande. Etwas schwieriger ist schon die Pulverisirung der Gummiharze, welche letztere nur im Winter bewirkt werden kann, weil in der gewöhnlichen Sommerwärme diese Mittel fest zusammenkleben und dem Pulvern widerstehen. Zum Innern Gebrauch als Pulver einzugeben eignen sich (wenigstens für sich allein) nicht; die ätzenden Alkalien, die ätzenden Metallpräparate, alle scharfen Mittel aus dem Thier- und Pflanzenreiche, sowie auch alle diejenigen Mittel, die einen sehr widrigen Ge­ruch und Geschmack besitzen. Die Pulver werden fin­den inneren Gebrauch in der Thierheilkunde nur wenig benutzt, weil das Eingeben in dieser Form schwer zu be­wirken ist und, wenn es mit Gewalt geschieht, sogar zu­weilen gefährlich werden kann, — wie dies unter Andern Erich Viborg's Versuche mit dem pulverisirten Pfeffer gelehrt haben. Man ist daher mehrentheils darauf be­schränkt, die pulverigen Arzneimittel den Thieren auf das Futter zu streuen und dieselben mit dem letzteren ver­zehren zu lassen, oder auch ihnen die Pulver in recht kleinen Quantitäten auf die Zunge zu streuen. Die erstere Anwendungsart setzt jedoch voraus, dass die Thiere bei den vorhandenen Krankheiten noch hinreichenden Appetit zur Nahrung'besitzen müssen; da dies aber nur bei den leichteren Krankheiten der Fall ist, so ergiebt sich, dass in den beiweitem meisten Fällen, in welchen der Thier-arzt zu Hülfe gerufen wird , namentlich bei den acuten Krankheiten, die Pulverform nicht anwendbar ist. Dage-
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gen kann man von ihr einen zweckmässigen Gebrauch machen in den leichteren Fällen von Druse und überhaupt bei den katarrhalischen Krankheiten, bei Hautausschlägen und bei den meisten chronischen Krankheiten, sowie auch in denjenigen Fällen, wo man es mit einer grösseren An­zahl von Thieren, sei es der Kur oder der Prophylaxis wegen, zu thun hat, wie z. B. bei der Fäule der Schafe u. dergl. Wählt man zu dieser Anwendungsart, durch die Umstände bedingt, scharfe Arzneimittel, so dürfen diese immer nur in sehr kleinen Gaben benutzt und mit milden, schleimigen, süssen oder anderen einhüllenden Mitteln in grösserer Menge verbunden werden, damit nicht zu starke, örtliche Einwirkungen auf die Schleimhaut der Maul- und Nasenhöhle, oder des Magens und Darmkanals entstehen. Eben deshalb ist es auch zweckmässig, nach jedesmaligem Eingeben eines solchen Pulvers den Thieren Getränk vorzuhalten, damit die etwa in einzelnen Falten des Maules, an der Zunge u. s. w. anklebenden Pulver-theile weggespült werden.
Pulver, welche heftig wirkende Arzneimittel enthal­ten, sollen schon in der Apotheke in die einzelnen Gaben getheilt werden, wogegen Pulver aus milderen Substanzen bestehend, in grösseren Quantitäten zusammen dispensirt und von dem Eigenthümer oder Wärter der kranken Thiere, bei dem jedesmaligen Eingeben in die vorgeschriebenen Einzelgaben getheilt werden können. Im ersteren Falle kann man wieder, wie dies bereits oben bei den allge­meinen Vorschriften (S. 18=19) angedeutet worden ist, entweder jede bestimmte Dosis für sich allein bereiten und eine gewisse Anzahl gleicher Gaben hiernach anfer­tigen lassen, wie z. B.:
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I^i Hydrargyri chlorati mitis,
Fol. Digitalis purpureae pulv. ana Grm. 0,06 (Gran. unum).
Sacchari albi pulverisati Grm. 0,6 (Gram, decem). Misce, fiat pulvis.
Dispensentur tales doses numero sex; dentur in charta. Signetur. Früh und Abends ein Pulver zu geben.
Für den Hund des Herrn N.; ,
oder man lässt für denselben Fall eine grössere, für mehrere Pulver bestimmte Quantität Calomel und eben­soviel pulverisirte Blätter des rothen Fingerhutes zusam­men mengen, setzt dem die entsprechende Menge Zucker hinzu und theilt es in die vorgeschriebene Anzahl Pulver, z. B.: sollen sechs gleiche Pulver aus den oben stehenden Mitteln bereitet, verordnet werden, so lautet die Formel folgendermassen:
ty Hydrargyri chlorati mitis,
Fol. Digitalis purp. pulv. ana 0,36 (Grana sex), Sacchari albi pulv. Grm. 4,0 (Drachmam unam). M. f. p.
Dividatur in partes sex aequales; dentur ad chartern. Sig. Früh und Abends u. s. w.
Zum äusserlichen Gebrauch können für verschiedene Heilzwecke Arzneimittel fast von jeder Qualität zur An­wendung in Pulverform benutzt werden, so z. B. zum Aetzen die reinen Alkalien und die ätzenden Metallsalze, zum Erregen der Lebensthätigkeit in Wunden und Ge­schwüren die aromatischen Mittel, die Harze, der Kampher und einzelne Metalloxyde und Salze, — zum Condensiren einer zu schlaffen Granulation und zur Verminderung der profusen Absonderungen die adstringirenden Wurzeln, Rinden u. s. w. — und theils zur Absorption der über­flüssigen Secretionsstoffe, theils zur Abhaltung der Luft die indifferenten, mehligen, stärkemehligen Substanzen, Kohle u. dergl. Die für diese Zwecke bestimmten Sub­stanzen müssen höchst fein gepulvert sein, was auf dem Recepte durch Pulvis subtilissimus s. alcoholisatus bezeichnet wird.
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Bei den zusammengesetzten Pulvern sowohl zum innerlichen, wie zum äusserlichen Gebrauch, hat man die chemischen Qualitäten der einzelnen Mittel zu einander allerdings auch zu beachten, doch entstehen hier wohl weniger leicht Zersetzungen als dies bei anderen Arznei-formen der Fall ist.
Zu denjenigen Pulvern, welche den Thieren auf das Futter gestreut oder in die Krippe überhaupt gegeben werden, setzt man oft noch, um den Geschmack zu ver­bessern und hierdurch den Genuss der Pulver den Thie­ren angenehmer zu machen, süsse Mittel, wie namentlich Zucker, Süssholzwurzelpulver — oder auch Kochsalz, braungeröstetes und fein zerriebenes Brod, oder geschro-tenes Malz oder auch wohl die süsslichen, gelind aroma­tischen Mittel, wie namentlich Anis, Fenchel, Wachholder-beeren und dergl. hinzu.
Wenn dergleichen Pulver in mehr gröblicher Gestalt und in überwiegender Menge von ernahningsfähigen Sub­stanzen für Schafe bereitet werden, pflegt man sie mit dem Namen Lecken zu bezeichnen. Dieselben werden ge­wöhnlich für eine grössere Anzahl von Schafen bestimmt und man hat deshalb bei ihrer Zusammensetzung und bei der Abtheilung der einzelnen Gaben der Arznei nach den oben (S. 37—38) für die grössen Quantitäten von Arzneipulvern gegebenen Regeln zu verfahren.
Dabei ist es in gewissen Fällen zweckmässig, mit der Quantität das Volumen der Arzneigaben bei den Pul­vern zu berücksichtigen. Man giebt die Pulver unter diesen Umständen oft in der Quantität einer Messerspitze oder in der Quantität eines TheelöfFels oder auch wohl in der eines halben oder ganzen Esslöffels. Da aber bei Arzneimitteln von verschiedenem, specifischem Gewicht in diesen Gaben sehr verschiedene Quantitäten enthalten sein können, so muss man das specifische Gewicht eini-germassen beachten. Für diesen Zweck pflegt man im
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Allgemeinen leichte und schwere Pulver zu unter­scheiden. Yon den leichten Pulvern rechnet man auf einen Theelöffel:
Yon Blüthen und Blättern Grmm. 0,7—1,0,
von Samen, Rinden, Stengeln, von Kohlenpulver, von
Schwefelblüthen und dergl. Grmm. 1,0—1,5, von Wurzeln ebensoviel und bis Grmm. 2,0, von gebrannter Magnesia Grmm. 0,6, von kohlensaurer Magnesia Grmm. 0,4 — 0,5.
Von den schweren Pulvern, zu denen besonders die Metalloxyde, Metallsalze, Schwefelmetalle und erdige Mittel gehören, rechnet man auf einen Theelöffel:
von dem Calomel Grmm. 6—8, vom Zinnober Grmm. 1,8, vom Eisenvitriol Grmm. 4,7, vom vom Bleizucker Grmm. 6,0, vom Schwefelspiessglanz Grmm. 6,0.
Allerdings ändert sich das Volumen, wenn Mittel von verschiedenem specifischen Gewicht mit einander gemengt werden.
Noch andere Beispiele von Pulvern sehe man unten in dem dritten Theil bei den „Heilformelnlaquo; zub B.
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B. TV^eiohe Forra.
Dritte Abtheilung. Die Latw ergenfor m.
Die Latwerge (Electuarium)') ist eine teigartige, halbfeste Arznei aus Pulvern und einem flüssigen, ge-#9632;wöhnlich süssen Saft, oder statt des letzteren, aus einem mehligen oder anderen klebrigen Bindemittel und Wasser zusammengesetzt. Sie dient nur zum inneren Gebrauch und wird in der Thierheilkunde am häufigsten bei Pfer­den, Hunden und Schweinen benutzt; für wiederkäuende Thiere eignet sie sich aus dem Grunde nicht, weil sie in dem ersten Magen dieser Thiere, in den grossen Futter­massen zu lange verweilend, sich zu langsam auflöst und da­her zu spät und zu wenig ihre Wirksamkeit entwickelt. Dage­gen hat sie sich durch die leichte und bequeme Anwendungs­art empfohlen und sich ausserdem bei den oben genann­ten Thiergattungen genügend wirksam gezeigt. Sie darf jedoch auch hier nicht zu weich oder gar flüssig sein, entgegengesetzt auch nicht zu viel Mehl oder Altheewur-zel oder dergl. Bindemittel enthalten, weil sie sonst zu zähe und kleistrig wird und bei dem Eingeben nicht sel­ten zwischen den Zähnen und der Zunge oder zwischen den Zähnen und den Backen zum Theil sitzen bleibt.
In die Latwergenform lassen sich fast alle Arznei­substanzen bringen, so dass in dieser Hinsicht kaum über irgend ein Mittel eine besondere Erinnerung zu machen ist; doch dürfen scharf reizende und ätzende Substanzen
•) Von ixXstystv, ablecken; davon sxXsfyßa, ccligma, eleo-tuarium, d. i. das Abzuleckende.
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wenigstens nicht in solcher Menge hierzu verwendet werden, dass diese Wirkungen über die der übrigen hinzugesetzten Mittel hervortreten und in der Maul- und Rachenhöhle oder tiefer im Magen u. s. w. Entzündung, Bläschenbil­dung und Aetzung erzeugen. Man darf daher solche Mittel, wie z. B. Cantharidenpulver, gepulverten Pfeffer, schwarze Nieswurz, Crotonöl, Aetzkalk, Chlorkalk, Schwefelleber, Brechweinstein, Aetzsublimat u. dergl. stets nur in ange­messenen kleinen Gaben und mit einer grösseren Menge anderer Mittel gemengt, namentlich mit einer grösseren Quantität von milden Bindemitteln in die Latwergenform bringen. Ausserdem ist es zweckmässig, dass man der­gleichen Mittel, insoweit sie auflöslich sind, und ebenso auch alle anderen in Wasser auflöslichen Mittel, vor ihrer Hinzumengung zu den übrigen Substanzen mit der etwa zur Bereitung der Latwerge erfor­derlichen Quantität Wassers auflöse. Hierdurch wird die Mengung eine viel gleichmässigere und die Wir­kung ebenfalls eine mehr gleichmässige und örtlich eine mildere.
Als Bindemittel bei der Bereitung der Latwergen ge­braucht man, wie oben angedeutet, entweder süsse Dick­säfte, wie namentlich Honig, Zuckersyrup, Mohrrübensaft, selbst eingekochten Pflaumensaft, ebensolchen Süssholz-wui'zelsaft (Lakritzensaft) u. dgl. — oder man benutzt hierzu Mehl, Stärkemehl, Altheewurzelpulver oder Lein­samenpulver u. dgl. in Verbindung mit Wasser. Die er-steren Mittel waren ehedem fast allgemein im Gebrauch, sind jetzt aber nur auf diejenigen einzelnen Fälle be­schränkt, in denen entweder die Thiere einen grossen Widerwillen gegen Arzneien überhaupt zeigen, oder wo sie nicht gut schlucken können, wie bei Bräune, bei dem Trismus, bei Verletzungen in der Maul- und Rachenhöhle, und in ähnlichen Fällen, in welchen man durch den süssen Geschmack die kranken Thiere mehr zum freiwilligen
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Genuss der Arzneimittel verlocken will. Die Ursache dieser jetzt so beschränkten Anwendung liegt zum Theil in der durch die süssen Säfte entstehenden bedeutenden Vertheuerung der Arznei, zum Theil aber auch in der leichteren Verderblichkeit derselben, besonders im Som­mer und überhaupt bei warmer Witterung, wo die süssen Säfte schnell in Gährung übergehen und dadurch selbst zum Verderben der Arzneisubstanzen Veranlassung geben. Dieser letzteren Ursache wegen ist es auch niemals zweck-mässig, grössere Quantitäten von Latwergen, als man in etwa zwei Tagen verbrauchen kann, mit süssen Säften vorräthig bereiten zu lassen.
Die Quantität der Bindemittel, welche man zur Be­reitung einer Latwerge für eine gegebene Quantität von trockenen Arzneisubstanzen bedarf, ist zwar bei den ein­zelnen Bindemitteln ein wenig verschieden, im Allgemei­nen aber kann man annehmen, dass (unter Zusatz der erforderlichen Menge Wassers) von dem Altheewurzel-pulver ein Gewichtstheil für sechs Gewichtstheile (30,0 für 180,0) pulverisirter anderer Wurzeln, Rinden, Samen oder Metallpräparate genügt; vom Mehl gilt ziemlich dasselbe Verhältniss; die Schwarzwurzel bindet etwas weniger und giebt eine mehr steife, consistente Latwerge, als das Mehl; Leinsamenmehl ist fast die doppelte Quan­tität, wie von dem Mehl erforderlich; aber die Salze ver­langen stets fast noch einmal soviel Bindemittel, wie die Wurzeln u. s. w. — Honig, Syrup, Mohrrübensaft und dergl. ist in derselben Gewichtsmenge erforderlich, wie die der trockenen Pulver beträgt.
Die Menge des zu der Latwergenbereitung erforder­lichen Wassers lässt sich bei der verschiedenen Trocken­heit und Porosität der einzelnen Mittel nicht genau be­stimmen, sondern dasselbe wird gewöhnlich bei der Be­reitung der Latwerge allmälig mehr und mehr zu der übrigen Arzneimasse hinzugeschüttet, bis die richtige
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Consistenz der Latwerge hervorgebracht ist. Bei Lat­wergen, in denen eine grössere Quantität von Salzen ent­halten ist, hüte man sich aber, im Anfange des Znsam-menmengens zu viel Wasser hinzuzuschütten, weil bei dem Schmelzen der Salze sehr bald die Latwerge zu dünn­flüssig wird.
üeberhaupt gehört, wie bei den Pillen und Bissen (siehe die folgenden Arzneiformen), eine Kenntniss und Beachtung der hygroskopischen Eigenschaften und der leichteren oder schwereren Auf löslichkeit der in die Lat­wergen aufzunehmenden Mittel zu den Hauptbedingungen, wenn eine Latwerge gehörige Consistenz erhalten und be­halten soll. Da aber diese Kenntniss nicht Jedem hin­sichtlich der einzelnen Mittel eigen oder gegenwärtig ist, so pflegt man häufig bei dem Verschreiben einer Latwergen­masse sowohl von den Bindemitteln, wie auch von dem Wasser die Quantität nicht speciell anzugeben, sondern dieselbe nur mit den Worten: soviel als genug ist oder soviel als erforderlich ist, quantum satis s. quantum sufficit (q. s.) zu bezeichnen und es dann dem Apotheker zu überlassen, wieviel er entweder nach seiner Erfahrung oder bei der Anfertigung selbst, von diesen Hülfsraitteln für nothwendig findet. Bei theueren Binde­mitteln ist letzteres jedoch nicht zweckmässig, sondern der Thierarzt muss eine bestimmte Quantität des Dicksaftes, Honigs, Syrups oder eines sonstigen Bindemittels verschrei­ben und dem Apotheker nur den Zusatz des ausserdem er­forderlichen Wassers in der genügenden Menge überlassen. Wird eine Latwerge beim längeren Stehen oder wegen zu grosser Einsaugungsfähigkeit der in ihr enthaltenen Pulver zu trocken, so dass sie sich nicht mehr gut in zusammenhängende Bissen abtheilen lässt, so kann der Thierarzt oder der Wärter durch nachträgliche Hinzufü­gung von etwas Wasser sehr leicht eine mehr weiche Consistenz wieder herstellen.
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Die Bereitungs-Vorschrift drückt man durch eine einfache Formel aus, z. B.: „Mische es zur Latwergequot; (misce [ut] fiat Electuarium), oder, wenn man die Menge des flüssigen Bindemittels dem Apotheker überlässt: So­viel als hinreicht zur Latwergequot; (quantum satis) oder (quantum sufficit ut fiat Electuarium) oder (q. s. ad Elec­tuarium). Zuweilen deutet man, je nachdem der Krank­heitszustand es erfordert, an, ob die Latwerge dick (spissum) oder dünn (tenue s. molle) sein soll, z. B. fiat Electuarium spissum oder fiat Electuarium tenue s. molle. Dünnere Latwergen pflegt man gewöhnlich bei Krank­heiten des Halses und der Schlingorgane, z. B. bei Bräune u. s. w. zu verordnen.
Die Latwergen müssen stets in glasirten irdenen oder in gläsernen Gefässen, in Töpfen, Kruken oder Büchsen verabfolgt und mit einem Deckel von blossem Papier oder auch von Wachspapier (Charta cerata) bedeckt und zu­gebunden, dispensirt werden. Auf diesem Deckel wird, besonders wenn in einem Stalle mehrerlei Latwergen oder Salben in ähnlichen Gefässen für andere gleichzeitig kranke Thiere gebraucht werden, die Signatur über die Bestimmung für das betreffende kranke Thier und über die Art und Zeit des Verbrauchs geschrieben, um hier­durch Verwechselungen der Medicamente zu vermeiden.
Beispiele,
Nr. 1. • Bf Tarlari stibiati 0,4 Kali nitrici pulv. 8,0 Natri sulphurici crudi pulv. Rad. Liquiritiae pulv. ana 45,0 Syrupi domestici qu. s. ut fiat electuarium molLe. M. D. S. Alle 2 Stunden eine Messerspitze voll dem Schweine in das Maul zu streichen. Ful­das an Pleuritis leidende Schwein
Nr. 2. ^ Flor. Kosso 15,0
Sem. Foen. Graeci pulv. 10,0^ Succi rad. Dauci qu. s. ad elec-tuar. molle. M. D. S. Den dritten Theil halb­stündlich nach einanander ein­zugeben.
Für den mit Bandwurm quot;behafteten Jagdhund des Herrn N.
des Herrn N.
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Nr. 3. 'Bf Stibio-Kali tartarici 8,0. Pulv. Ammoniaei hydrochlo-rat. crudi 60,0. „ Bacc. Juniperi, „ Sem. Foeniculi ana „ Rad. Althaeae 45,0. Aquae fontanae quantum satis ut fiat Electuarium. Detur ad ollam. Signetur. Alle 2 Stunden so viel wie ein Hüherei gross hiervon zu geben. Für ein Pferd des Herrn N.
Nr. 4, 1^! Hydrargyri chlorati mitis, Pulv. Folior Digitalis purp. ana 8,0. „ Natri sulphurici Grm. 360,0. „ Rad. Althaeae 45,0. Misce cum Aquae fontanae quan-titate sufficiente ut fiat Elec­tuarium. Detur ad ollam adlatam. Signetur. In sechs Theile zu theilen und davon alle 3 Stuu-den einen zu reichen. Für ein Pferd des Herrn N.
Nr. 5. ^i Pulv. Stibii sulphurati nigri, „ Herbae Conii maculati, „ Rad. Gentinae rubr., „ Natrii muriatic! ana
60,0. Rad. Althaeae 45,0. Aque fontanae quantum suffi-cit ut fiat Electuarium spissum; divide in partes sex aequales. Dentur ad ollam. Signetur. Zum innerlichen Ge­brauche nach Verordnung. Für ein Pferd des Herrn N.
oder:
Nr. 6. J^i Tartari stibiati,
Camphorae tritae ana 8,0. Pulv. Flor. Cbamomillae
120,0. Rad. Althaeae 30,0. Fiat cum Aqua foutis, quan­tum requiritur, Electua­rium molle. Detur in pyxide charta cerata
bene clausa. Signetur. Nach Bericht zu ver­brauchen.
Für ein Pferd des Fuhrmanns Herrn N.
Noch andere Beispiele sehe man im dritten Theil sub C.
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Vierte Abtheilung. Die Pillen form.
Die Pillen, Pilulae, sind kugelförmige oder (für Thiere) länglichrunde Arzneien von bestimmter Grosse und aus einer zähen, teigartigen Masse geformt. In der Beschaffenheit der Masse haben sie mit den Bissen (man sehe die folgende Arzneiform) die grösste Aehnlichkeit und sie unterscheiden sich von den letzteren nur durch ihre geringere Grosse und durcli die rundliche Form. Von den Latwergen sind sie theils durch ihre derbere Consi-stenz, hauptsächlich aber darin verschieden, dass in den letzteren eine grössere Arzneimasse vorhanden ist, welche bei dem Eingeben erst in kleinere Portionen getheilt wird und dass diese Theilgaben nicht rundlich geformt werden.
Die Pillen sind dazu bestimmt, ungekaut bei dem Eingeben sogleich in die Kachenhöhle zu gelangen und verschluckt zu werden, so dass das Thier von der Arznei #9632;wenig oder gar nichts schmeckt und eben so wenig da­von riecht. Dieserhalb eignet sich die Piilenform ganz besonders für solche, Mittel welche unangenehm schmecken oder widrig riechen, sowie auch solche, die im Maule laquo;ine zu heftige, örtliche Wirkung erzeugen, wenn sie im concentrirten Zustande in anderer Form zur Anwendung gelangen, und ebenso für diejenigen Mittel, welche man in einer genau bestimmten Menge in den Magen brin­gen will.
Eine gute Pillenmasse rauss einen zähen, knetbaren Teig bilden, welcher sich mit den Fingern leicht bear­beiten lässt, ohne zu zerbröckeln und welcher auch nicht so weich ist, dass er beim ruhigen Liegen, oder wenn bereits Pillen daraus gebildet sind, die ihm gegebene Form von selbst ändert, oder gar zerfliesst. Doch dür­fen andererseits die Pillen auch nicht so übermässig hart
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werden, dass sie im Magen und Darmkanal sich nur schwer auflösen oder gar unvollständig aufgelöst mit den Excre-menten wieder abgehen.
Die Grosse der Pillen ist für die verschiedenen Thier-arten sehr verschieden und zwar so, dass für Pferde und Rindvieh Pillen von etwa 2 Centimeter ('/^ Zoll) in der Dicke und 3—4 Cmtr. (1—1'A Zoll) in der Länge, für Schafe, Ziegen und Schweine Pillen von l/s3ll Cmtr. (74—Vj Zoll) im Durchmesser, für Hunde Pillen von 2—4 Linien, für Katzen und Vögel Pillen von 2—3 Linien im Durchmesser bereitet werden. Zu kleine Pillen sind schwer einzugeben, sie setzen sich oft unter die Zunge oder zwischen die Backen und die Backenzähne und erzeugen örtliche Reizungen; zu grosse Pillen bleiben zuweilen im Schlünde sitzen und bringen ebenfalls durch ihren Druck heftige und unangenehme Zufälle hervor. Den wieder­käuenden Thieren pflegt man Arzneien in Pillenform nicht gern zu verordnen, weil bei diesen Thieren die consisten-ten Substanzen gewöhnlich in den ersten Magen gelan­gen und hier zwischen den grossen Futtermassen längere Zeit wirkungslos liegen, mit diesen wiederkäut werden und erst spät, sowie überhaupt nur unvollkommen ihre Wirkung entfalten können.
Die Bereitung einer guten Pillenmasse ist schwierig, wenn man nicht die physikalische Eigenthümlichkeit der zur Bereitung des Teiges dienenden trockenen Pulver und ebenso der Bindemittel gehörig berücksichtigt. Man kann in dieser Hinsicht 6 verschiedene Abstufungen von Arznei­körpern unterscheiden und zwar:
1)nbsp; Pflanzenextracte in Verbindung mit Pflanzenpul­vern. Es entstehen hieraus am leichtesten gute Pillen­massen , wenn das richtige quantitative Verhältniss von beiden und nöthigenfalls von etwas hinzugekommenem Wasser getroffen wird.
2)nbsp; nbsp;Trockene Pflanzenpulver und trockene Extracts
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Sie geben mit Zusatz von mehr Wasser ebenfalls eine gute Pillenmasse.
3)nbsp; Gummiharze, Harze und natürliche Balsame mit Seifenpulver oder mit halbweicher Seife und zuweilen mit Zusatz von etwas Pottasche. Sie sind etwas schwerer zu bearbeiten, die Masse hat aber eine feste, zusammen­hängende Consistenz.
4)nbsp; Harze und Gummiharze in Verbindung mit Wein­geist geben keine gut zu behandelnde Masse, und nach dem Verdunsten des Weingeistes werden die Pillen ge­wöhnlich sehr trocken und brüchig, auch löst sich diese Masse im Magen sehr schwer auf.
5)nbsp; Harze, Schleimharze, Balsame, Kampfer und äthe­rische oder fette Oele mit Eigelb oder mit Altheewurzel-pulver oder auch mit Mehl und mit Wasser bilden eine ziemlich gute Pillenmasse, von welcher jedoch ebenfalls beim Vertrocknen die einzelnenquot; Pillen sehr hart und spröde werden.
6)nbsp; Säuren, Salze,Metallpräparate, Schwefel u. dergl. schwere und schwer oder gar nicht auflösliche Mittel können nur neben gleichzeitig hinzngenommenen Pflanzen­pulvern mit Mehl oder Altheewurzelpulver und mit Dick­säften zu einer brauchbaren Pillenmasse gebracht werden.
Die Quantität der Bindemittel im Verhältniss zu den trockenen Pulvern ist ungefähr so, dass von den süssen Säften, von den Extracten und von dem Eigelb gleiche Gewichtstheile der trockenen Pulver eine Pillenmasse bil­den, — von dem Altheewurzelpulver, von dem Mehl und Stärkemehl 3 Theile mit 2 Theilen Wasser für sich eben­falls eine bindende Masse darstellen, welche die doppelte Quantität von anderen trockenen Pulvern zur Pillenmasse bildet. Trockene Pflanzenpulver 2—3 Theile geben mit einem Theile eines Extractes oder mit eben soviel Seife auch eine gute Pillenconsistenz.
Bei dem Verordnen der Pillen kann man, wenn mehr
Thierärztliche Keceptirkumle. 4. Anfl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; a
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als ein Stück davon bereitet werden soll, in dreifach ver­schiedener Weise verfahren, nämlich: a) indem man die Mittel nur in den Quantitäten für eine Pille vorschreibt und dann in der Unterschrift bestimmt, wie viel solche Pillen dispensirt werden sollen, oder b) man verordnet die für eine gewisse Anzahl von Pillen erforderlichen Quantitäten der einzelnen Arzneimittel im Ganzen, lässt die Masse zusammen verarbeiten und dieselbe dann in einzelne gleiche Pillen theilen und formen, oder c) man lässt eine grössere Quantität der Pillenmasse bereiten und hieraus die einzelnen Pillen in einem vorgeschrie-nen Gewicht abtheilen und formen. Im ersteren Falle schreibt man z. B.:
a) I^i Hydrargyri chlorati mitis,
Gummi Guttae pulveratae ana 0,18. Mellis crudi q. s. ut fiat 1. a. pilula. Dispensentur tales pilulae JSTumero quator.
b)nbsp; auf die zweite Weise schreibt man dagegen:
1^ Hydrarg. chlor, mitis,
Gummi Guttae pulv. ana 0,7.
Mellis crudi q. s. u. f. raassa pilularum, e qua formentur pilulae Numero qualuor aequales.
c)nbsp; Nach dem dritten Modus werden die einzelnen Mittel verordnet wie sub b.; aber es ist hier zweckmässig, die Quantität des Bindemittels dem Apotheker vorzuschrei­ben und dasselbe bei den einzelnen Pillen in Rechnung zu bringen. Die Unterschrift lautet dann so: M. fiat 1. a. mass, pilular., e qua forment. pilulae ponderis Grmm. 0,36 (gran, vj.) etc.
In solchen Fällen, wo man sehr heftig wirkende Mit­tel, wie z. B. Crotonöl, Strychnin, Sublimat, Arsenik oder dergl. verordnet und genau die Menge der Heil­substanz bestimmen will, welche in einer Pille ent­halten sein soll, ist es nothwendig aus der Masse eine bestimmte Anzahl von Pillen anfertigen zu lassen; in
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anderen Fällen dagegen, wo die Ingredienzien zu den Pillen weniger heftig wirkende Mittel sind, bestimmt man gewöhnlich das Gewicht der anzufertigenden Pillen.
Damit die Pillen, wenn mehrere zugleich dispensirt werden, nicht mit einander zusammenkleben, lässt man sie mit einem Pulver bestreuen, welches in der Regel von indifferenter Wirksamkeit ist, wie z. B. Süssholzwurzel-pulver, Mehl, Bocks*hornsamen|julver, oder auch welches einen leichten aromatischen Geruch besitzt, wie Fenchel, Anis u. dergl. Dem Apotheker schreibt man dies Be­streuen vor mit den Worten: Consperge, oder conspergan-tur oder conspergendae pulv. rad. Liquirit etc.
Pillen, welche einen scharfen oder ätzenden Stoff enthalten oder die für Thiere dienen sollen, welche bei dem Eingeben sehr widersetzlich sind, werden zweck-mässig in weiches Papier eingewickelt gegeben, um so die örtliche Einwirkung auf das Innere des Maules mög­lichst zu vermeiden.
Die Pillen werden entweder in steifes Papier einge­wickelt oder auch in einer kleinen Schachtel aus der Apotheke verabreicht, und äusserlich wird an diesen Vehikeln die Signatur bemerkt, für welches Thier, in welcher Anzahl und in welcher Zeit die Anwen­dung geschehen soll. Soll der Apotheker die Pillen in Schachteln oder anderen Gefässen verabfolgen, so muss dies auf dem Recept bemerkt werden, weil die Kosten sich hierdurch steigern.
Man vergleiche das oben hierüber bereits Gesagte und die folgenden Beispiele:
Nr. 1.
I^i Aloes socotrinae pulveratae Rad. Zingiberis pulveratae Saponis viridis ana 15,0 Misce fiat lege artis pilula. Detur ad Chartam.
Signetur. Laxirpille: früh, auf einmal zu geben. Für ein Pferd des Herrn N. N.
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Nr. 2. 1^! Arsenici albi subtilissime pul-verat. 4,0; Pulv. Cantharidum 8,0; „ Bacc. Juniperi, „ Rad. Calami aromat. ana 30,0; „ „ Althaeae 15,0; Aquae fontanae q. s. ut fiat massa pilularum, e qua for-mentur pipulae No. sex. Conspergantur pulvere Rad. Glycirrhizae. Dentur in olla bene obturata. Signetur. Arseniipillen; vor­sichtig aufzubewahren; jeden Morgen eine vor dem Futter zu geben.
Für das -wurmverdächtige Pferd des Herrn N.
Nr. 3. Bf Gummi Guttae 1,2; Asae foetidae,
Pulv. Rad. Jalapae ana 4,0; „ „ Filicis,
Sem. Cinae ana 8,0; Olei Cornu Cervi 0,24; Extract! Absinthii quantum . sufficit ad massam pilu-lanum, e qua formentur pilulae ponderis granorum quatuor; conspergantur Lycopodiraquo;. Dentur in scatulam. Signetur. Täglich des Morgens und Abends 6 Pillen zu geben.. Für einen Hund des Herrn NN.
Nr. 4.
R Hydrargyri bichlorati corrosivi 2,40. Solve in Aquae fervidae quantitate suf-ficiente, tum adde Pulv. Radic. Liquiritae 90,0, „ Rad. Althaeae quantum satis ut fiat massa pilula­rum, e qua formentur pi­lulae No. octo, cum pul-
vere Seminis Anisi con-spergendae. Dentur in olla obturata. , Signetur. Sublimatpillen. Da­von des Morgens, Mittags und Abends eine halbe Stunde vor dem Futter eine Pille zu geben. Für das an Flechten leidende Füllen des Herrn NN.
Weitere Beispiele sehe man unten am angezeigten Orte sub D.
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Fiiafte Abtheilung. Sie Bissenform.
Als Bissen oder Ballen (Bolus) bezeiclinet man •einzelne Arznelgaben, welche aus einer der Pillenmasse ähnlichen oder auch aus einer etwas weicheren Masse und in grösserem Volumen, in runder oder länglich run­der Form bereitet werden.
In den einzelnen Bissen sind, wie in den Pillen be­stimmte Arzneiquantitäten von dem Apotheker abgetheilt enthalten und bierin beruht ihr Vorzug vor der Lat­werge, in welcher Letzteren der Wärter hei dem Ein­geben die einzelnen Gaben abtheilt. Im Uebrigen ist in der Kegel die Consistenz und die Zusammensetzung in der Masse, für die Bissen und für die dickeren Lat­wergen ziemlich gleicli. Der Umfang der einzelnen Bissen ist gewöhnlich um etwa ein Drittel grosser als der der Pillen, er muss aber doch in den einzelnen Fällen der Weite des Schlundkopfes und des Schlundes der kranken Thiere entsprechend sein.
Die Bissenform gewährt, ausser der bestimmten Ab­messung der Gabengrossen, den Vortheil, dass der Ge­schmack und Geruch der einzelnen Arzneimittel in der Maul- und Rachenhöhle nicht zur deutlichen Wahrneh­mung des Thieres kommen, weil die Bissen nicht ge­kaut, sondern sogleich, -verschluckt werden. Man benutzt #9632;deshalb für diese Form ganz besonders die scharfen, #9632;die widrig schmeckencien und eben so riechenden Arznei­mittel.
Die in die Bissenform zu bringenden trockenen Hauptmittel bedürfen zur Herstellung dieser Form noch entsprechender Bindemittel, welche ganz in derselben Art, wie bei den Pillen und Latwergen, aus Mehl oder
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aus Altheewurzel, aus Schwarzwurzel, aus Boxhornsamen u. s. w. und aus Wasser, — oder aus einem eingedick­ten Safte (Syrup, Honig, Mohrrübensaft, Pflaumenmus, Wachholderbeermus u. s. w.) bestehen können. Die Menge dieser Bindemittel ist, je nach der Art und Be­schaffenheit der pulverisirten, trockenen Hauptmittelr sehr verschieden, im Allgemeinen jedoch von der Art, dass die Quantität von Syrup u. s. w., der Gewichts­menge der trockenen Substanzen einigermassea gleich­kommt.
Die Bereitung der Bissenform ist eine der Latwer­gen- und Pillenform durchaus sehr ähnliche, aber die Abtheilung der einzelnen Bissen aus der verordneten grösseren Masse, geschieht gewöhnlich durch genaues Abwiegen der einzelnen Bissen, worauf mit den Fingern die abgewogene Masse in eine länglich runde Form ge­bracht und dieselbe, wie bei den Pillen angegeben, ent­weder mit einem indifferenten Pulver bestreut oder jeder Bissen für sich in dünnes Papier eingewickelt und mit demselben eingegeben wird.
Bei dem Verordnen der Bissenform kann man ganz auf dieselbe dreifache Weise verfahren, wie dies bei den Pillen oben (S. 49, 50) angedeutet ist, indem man ent­weder a) die Vorschrift zur Bereitung eines einzelnen Bissen auf dem Recept giebt und dabei bestimmt, wie viel an Zahl solcher Bissen bereitet und verabfolgt wer­den sollen, oder b) indem man die für eine gewisse An­zahl von Bissen erforderlichen Arzneiquantitäten nebst den dazu gehörigen Bindemitteln aufschreibt und dann die gewonnene Masse in eine gewisse Anzahl theilen und dieselben formen lässt, oder c) indem man zu einer ähn­lichen grösseren Arzneimasse die Unterschrift hinzufügt: dass aus derselben Bissen von einem bestimmten Gewicht bereitet werden sollen. Für den letzteren Fall ist es am zweckmässigsten, wenn das zur Bereitung der Bissen-
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form dienende Bindemittel in einer bestimmten Quantität zu der übrigen Arzneimasse hinzugefügt und nicht will­kürlich dem Apotheker überlassen wird. Das erstere Ver­fahren ist das sicherste, das andere das in der Regel am meisten gebräuchliche.
Die Vorschrift in allen drei Fällen ist durchaus ähn­lich, wie für die Pillen unter denselben drei verschiede­nen Verhältnissen, so dass man im ersteren Falle schreibt, z. Bspl.:
a) 1^ Pulv. Aloes socotrinae 8,0. Natrii muriatici 15,0, Pulv. Rad. Gentianae 30,0, Extr. Taraxaci q. s. ut fiat 1. a bolus.
Dispensentur tales boli No. sex.
D. S. Täglich dreimal einen Bissen zu geben.
b) Im zweiten Falle würde man z. B. verordnen:
I^i Pulv. Aloes socotrinae 45,0, Natrii muriatici 90,0, Pulv. Rad. Gentianae 180,0,
Extr. Taraxaci q. s. ut fiat massa, e qua formentur boli No. sex aequales; dentur in papyro involuti. S. quot;Wie im Vorstehenden.
c) Für den dritten Modus lautet die Vorschrift ganz ähnlich, wie eben (sub b) angegeben, aber die Quantität des Löwenzahnextractes wird auf etwa Grmm. 150 (5 Un­zen) angegeben, und die Unterschrift besagt: Misce ut fiat massa, e qua formentur boli ponderis Grmm. 45 (un-ciae et dimldiae), und die Vorschrift über den Verbrauch lautet wie im Vorhergehenden.
Hierzu noch folgende Beispiele:
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Nr,
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Nr. 2. Bf Pulveris Sulphuris citrini „ Baccar. Juniperi „ Rad. Gentianae „ Semin. Foeniculisin-gulorum 90,0, Olei Terebintinae 15,0, Pulv. Rad. Althaeae 45,0. Aquae fontanae quantum suf-ficit ut fiat massa boli. Por-mentur ex ea boli No. vi-ginti, farina secalina con-spergendi. Dentur in pyxide charta cerata
clausa. Signetur. Täglich vier Mal einen Bissen zu geben. Für das an ehren. Druse leidende Pferd des Herrn N.
T^i Calomelanos
Camphorae tritae ana 12,0, Asae foetidae depur. 60,0. Rad. Helenii pulveratae 180,0, Eoob Juniperi quantum satis ad massam boli. e qua for-mentur decem boli. Con-spergantur pulvere radicis LiquiritaeJ Dentur seorsraquo;m in Charta cerata. Signetur. Morgens, Mittags und Abends vor der Fütterung einen Bissen zu geben. Für das Pferd des Herrn N.
Noch weitere Beispiele sind a. a. 0. sub E. angeführt.
Sechste Abtheilung.
Die Breiumschlag form.
Der Breiumschlag (Cataplasma) ist, wie der Name' schon andeutet, eine breiartige, zum äusserliclien Gebrauche bestimmte und häufig benutzte Arzneiform, welche aus trockenen, fein zerschnittenen oder gröblich gepulverten vegetabilischen Substanzen, wie z. B. Blumen, Kräutern, Samen u. s. w., zuweilen auch aus Mehl, Kleie, Grütze, weicher Brod- und Semmelkrume und verschiedenen Flüssigkeiten, z. B. Wasser, Milch, Bier, Essig, mitunter auch Honig, Seife u. dgl., entweder durch blosses Zu­sammenmengen (roher Breiumschlag, Cataplasma cru-dum) oder durch Kochen (gekochter Breiumschlag, Cataplasma coctum) bereitet wird.
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Je nach dem therapeutischen Zweck wendet man kühlende, erweichende, zertheilende, reizende u. a. Brei-umschäge von verschiedenen Mitteln an, z. B. auf ent­zündete Theile und bei Verbrennungen einen rohen, küh­lenden Breiumschlag von frisch zerrieben Kartoffeln (Tubera Solani), oder Mohrrüben (Daucus Carota), bei Hufentzün­dungen Umschläge von Lehm, der mit Wasser oder Essig angerührt worden ist, oder von frisch bereiteten Käse und dergl. Substanzen1).
Erweichende Breiumschläge gebraucht man bei ent­zündlichen schwerzhaften Geschwülsten um die sich bil­denden Abscesse zu zeitigen, und verordnet hierzu ent­weder mit Wasser oder Milch zum Brei gekochtes Lein­samenmehl, oder zerschnittenes mit Wasser breiig gekoch­tes Malvenkraut, oder auch eine Mischung verschiedener hierzu geeigneter Pflanzenstoffe, nämlich die officinellen sogenannten erweichenden Species (Species emollien-tes); zur Linderung des Schmerzes pflegt man den er­weichenden Breiumschlägen häufig narcotische Stoffe, na­mentlich Bilsenkraut, oder Belladonnakraut, oder Schier­lingskraut im fein zerschnittenen Zustande hinzuzusetzen. Derartige narcotische Mittel werden am besten immer erst gegen das Ende des Kochens des Breiumschlags hin­zugesetzt, weil sie sonst bei anhaltendem Kochen ihre Wirkung verlieren.
Breiumschläge, welche gelind erregend, zertheilend wirken sollen, lässtman aus ätherisch-öligen (aromatischen) Pflanzenstoffen, z. B. aus Quendelkraut, Wermuthkraut, Kamillenblumen, Lavendelhlumen u dergl. m. durch Infu­sion mit heissem Wasser bereiten; auch kann man die officinellen zertheilenden Species (Species resolventes)
') Der Kuhmist, Rinder mist (Stercus houm) kann bei Thieren für sich oder mit Kleie oder mit Lehm und kaltem Wasser gemengt als der wohlfeilste kühlende Breiumschlag, für sich allein als erweichender Umschlag dienen.
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oder auch als Wohlfeiles Hausmittel gute Heublumen (Heu­samen) dazu verwenden,
Zu stärker reizenden, ableitend wirkenden Breium­schlägen dienen solche Pflanzensubstanzen, die ein schar­fes, flüchtig-reizendes, ätherisches Oel entwickeln, wenn sie mit warmem (nicht heissem) Wasser in Berührung gebracht werden; ganz besonders eignen sich hierzu frisch gepulverter schwarzer Senfsamen, sowie frischer zerriebener Meerrettig. Der aus ersterem mit dem nöthi-gen Wasser (oder nach alter Vorschrift mit Essig oder Sauerteig) bereitete Breiumschlag führt den Namen: Senf-brei, Senfpflaster oder Senfteig (Sinapismus). Der Senfteig ist ein stark und schnell wirkendes antagonisti­sches Reizmittel, er muss aber unmittelbar vor dem Ge­brauch erst, am besten aus frisch pulverisirtem Senfsamen zubereitet, fingersdick auf Leinewand gestrichen und so­gleich auf die womöglich geschorene Hautstelle gelegt und durch eine geeignete Bandage daran befestigt werden; oder der Brei muss, wenn man die Bandage vermeiden will, in ganz weicher Consistenz bereitet und zwischen die Haare auf die Haut gestrichen werden; und damit er mehr anklebt, kann man ihm eine kleine Quantität Mehl (zu 200,0 Senf einen Esslöflfel voll) zusetzen. Ebenso kann man, wenn man befürchtet, dass eine zu heftige Wirkung ein­treten werde, z.B. auf zarter Haut junger, sehr empfindlicher Thiere die Wirkung durch Zusatz von Mehl, Altheewarzel-pulver oder Leinsamenpulver mildern; will man dagegen die Wirkung des Senfteiges noch verstärken, so kann man gepul­verten spanischen oder schwarzen Pfeffer, spanische Fliegen Euphorbium oder zerquetschten Meerrettig, Knoblauch oder einige Tropfen Terpenthinöl oder Salmiakgeist hin-zuthun. Der Senfteig muss, wenn er am Körper trocken geworden ehe die Wirkung erfolgt ist, wieder befeuchtet aufgelegt werden.
Die erweichenden Breiumschläge werden warm, und
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zwar zwischen Leinwand eingeschlagen, aufgelegt; sie wirken, indem sie die Wärme und Feuchtigkeit lange in sich zurückhalten, erschlaffend, massigen durch die feuchte Wärme die Spannung und den Schmerz der Geschwülste und veranlassen die schnellere Reife des dahei sich bil­denden Abscesses. Manche Praktiker glauben, dass die letztere Wirkung durch den Zusatz von Fettigkeiten und von gebratenen und zerstossenen Zwiebeln zu den Cata-plasmen vermehrt werde.
Die zertheilenden Breiumschläge, welche in gleicher Weise und ebenfalls warm angewendet werden, bewirken durch Steigerung der Thätigkeit der Capillargefässe eine vermehrte Resorption, und in Folge derselben die Zer-theilung gewisser Geschwülste; ein Zusatz von Salmiak, ist hierbei oft nützlich.
Den kühlenden Breiumschlägen setzt man nicht selten noch entzündungswidrige Mittel, wie z. B. Bleiessig hinzu.
Die Breiumschläge lässt man, der Kostenersparniss wegen, gewöhnlich nicht in der Apotheke bereiten, son­dern verschreibt nur die dazu erforderlichen Ingredien­zien, in der Form der Species (S. 32) oder gröblichen Pulver (S. 35), und lässt dieselben dann vom Thierbesitzer selbst bereiten, indem man ihm bloss angiebt, in welcher Weise die verschriebenen Arzneistoffe in die Breiform ge­bracht werden sollen. In vielen Fällen, namentlich bei der Praxis auf dem Lande, reicht man meistens mit den dort vorhandenen Hausmitteln aus.
Bei den gekochten Breiumschlägen, die in der Regel nur warm angewendet werden, muss man genau auf die Temperatur achten, so dass sie nicht zu heiss umgeschla­gen werden, indem sie sonst schaden; ihre Wärme darf 35—40deg; R. nicht übersteigen. Auch müssen sie, ehe sie ganz erkaltet sind, immer wieder im erwärmten Zustande erneuert werden, weshalb man sie beim Gebrauch gewöhn-
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lieh in mehrere Portionen eintheilt und diese stets er­wärmt hält, um sie nach einander aufzulegen.
Die Receptformel zu den Breiumschlägen (wenn man überhaupt sie in der Apotheke bereiten lassen will) ist sehr einfach; nachdem die dazu bestimmten Arz­neistoffe im geschnittenen oder gepulverten Zustande, in gewöhnlicher Weise in dem Recepte aufgeführt worden sind, schreibt man bei den rohen ungekochten Breium­schlägen: „Mische es mit Wasser (oder Milch oder Essig), so viel als erforderlich ist, zum Breiumschlagquot;, misce cum Aqua fontana, (seu Laote s. Aceto), quantum sufficit ut fiat Cataplasma. Bei den gekochten Breiumschlägen ist die Formel: „Koche es mit einer hinreichenden Menge Wassers bis zur Consistenz eines Breiumschlagesquot;, co-que cum Aquae fontanae quantitate sufficiente ad con-sistentiam Cataplasmatis. Da sich die zur Breiform er­forderliche Menge der Flüssigkeit in der Regel nicht ge­nau angehen lässt, so überlässt man es dem Apotheker, davon soviel zu nehmen, als nöthig ist.
Nr. 1. I^i Farinae Sem. lini Grmm.
1000. Coque cum Aqua fontana quantum satis ad consistentiam Cataplas­matis; sub finem coctionis adde Folior. Hyoscyami conc.
120,0. Detur ad oll am. Signetur. Erwärmt zwischen Lein­wand umzuschlagen und auf­zulegen.
Nr. 2. 1^ Fol. Malvae concis 180,0 Coque cum Aquae fontanae quantitate sufficiente per horae (par-tem) quandrantera ad Ca­taplasma; sub finem coctio­nis adde. Herb. Conii maculati concis #9632; 60,0. Detur ad pyxidem. Signetur. Schmerzlindernder Breiumschlag; warm, wie verordnet umzuschlagen.
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Nr. 3.
I^i Sem. Sinapis nigrae recens pulv. 360,0. Misce cum Aquae calidae quantitate suf-ficiente ut fiat Sinapismus. Detur in olla bene clausa. Signetur. Senfteig auf Lein­wand zu streichen und wie ver­ordnet umzuschlagen.
Nr. 4. I^i Sem. Sinapis nigrae recent. pulv. Rad. Armoraciae recent, ra-
sae ana 180,0. Pulv. Piperis nigri 60,0. Permenti secalini 120,0 Aceti crudi quantum satis ut fiat Cataplasma mollioris consistentia. Detur. Senfteig. Dick auf ein Stück Leinwand von der Grosse eines Quadratfusses zu strei­chen und wie verordnet auf­zulegen.
Für ein Pferd u. s. w.
Noch andere Beispiele sehe man a. a. Orte sub K
Siebente Abtheüung. Die Pflasterform.
Das Pflaster, Emplastrum, ist ein zum äusserlichen Gebrauch bestimmtes Arzneimittel, welches eine Masse bildet, die in der Kälte fest, mitunter sogar spröde und brüchig ist, bei der mittleren Temperatur jedoch weich, zähe und klebend wird, so dass sie sich bequem mit einem Spatel oder Messerauf eine Unterlage streichen lässt; bei einer höheren Wärme können die weichen Pflaster noch mehr erweicht und sogar flüssig werden. Die Pflaster finden bei den Thieren, besonders bei Pferden und Rin­dern, wegen des dicht behaarten Körpers und wegen der heftigen Bewegungen derselben nur eine beschränkte An­wendung. Man kann sie benutzen: ,1. um Wundränder bei oberflächlichen Wunden zu vereinigen; 2. um Ver-
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bandstücke, Charpie, Werrig u. dergl. in ihrer Lage zu erhalten; 3. um Wunden und Geschwüre zu bedecken und gegen schädliche Einflüsse zu schützen; und 4. um örtliche Arzneiwirkungen durch die in der Pflastermasse enthalte­nen Mittel zu erzeugen.
Die Bestandtheile eines jeden Pflasters zerfallen in aufnehmende und aufzunehmende Ingredienzien. Die aufnehmenden oder gestaltgebenden Mittel oder die Grundlage der Pflaster (Excipiens) sind ge­wöhnlich ölige, fettige Substanzen, wie z. B. ausgepresste, milde Oele (Baumöl, Leinöl u. s. w.), thierische Fette, Schweineschmalz, Hammeltalg, ferner quot;Wachs, Harze, Pech), Terpenthin (Schleimharze), Seife; nicht selten bil­den mehrere dieser Substanzen, mit einander verbunden, die Grundlage des Pflasters. Die aufzunehmenden Substanzen (Excipienda) sind bald trockene Pulver von vegetabilischen Stoffen, von Kräutern, Gewürzen u. s. w., auch von thierischen Stoffen, namentlich von spanischen Fliegen, ferner von Metalloxyden, besonders von Blei­oxyd, — bald flüssige oder halbflüssige Körper, wie z. B. ätherische Oele, Extracte, Schleimharze, Balsame (Ter­penthin ') u. s. w.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; ,
Das Yerhältniss der aufzunehmenden Substanzen zu •den aufnehmenden oder der Grundlage des Pflasters muss ein solches sein, dass die Pflastermasse die gehörige Con-sistenz erhält, weder zu fest, noch bröcklich, oder umge­kehrt zu weich oder schmierig wird, dass ferner das Pflaster in der Kälte nicht an die Finger klebt, dagegen in der Wärme leicht erweicht, sich gut streichen lässt und auf Leder und Leinwand, worauf es gestrichen wird, wie auch auf der Haut gut klebt. Die Mengung der in
') Die Schleimharze und der Terpenthin sind zuweilen das Excipiens, zuweilen auch das Excipiendura.
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dem Pflaster enthaltenen Substanzen muss möglichst gleichförmig sein.
Da die Bereitung der Pflaster gewöhnlich umständlich ist und -viel Zeit erfordert, so werden mehrere Arten von Pflastern nach bestimmten Vorschriften der Landes-Phar-macopoe bereitet, in den Apotheken vorräthig gelialten und es kommt daher der Arzt und ganz besonders der Thierarzt selten in den Fall, eine eigene Magistralformel zur Bereitung eines Pflasters zu entwerfen. Auch kann man aus mehreren officinellen Pflastern leicht eine Zu­sammensetzung bereiten, oder einem officinellen Pflaster noch verschiedene Substanzen beimischen lassen, um eine für einen bestimmten Heilzweck genügende Pflastermasse zu erhalten. (Man sehe hierüber die unten angeführten Beispiele).
Man hat die Pflaster nach der Beschaffenheit der in ihnen enthaltenen Ingredienzien, besonders nach der Grundlage, unterschieden in:
1)nbsp; nbsp; Wachspflaster (Ceratum'), in welchem die Orundlage vorherrschend Wachs ist;
2)nbsp; Harzpflaster (Dropax), bei welchem Harze, auch Pech oder Theer die Grundlage bilden;
3)nbsp; nbsp;Gemischtes Pflaster (Emplastrum mixtum), welches aus verschiedenen Substanzen, Wachs, Harz (auch wohl aus einem oder mehreren officinellen Pflastern), aus Pulvern (z. B. Cantharidenpulver, Schierlingskraut­pulver oder dergl.), Terpenthin u. s. w. besteht; und
4)nbsp; Bleipflas t er (Emplastrum Plumbi), welches eine Verbindung von Bleioxyd mit Fettsäuren enthält, — eine sogenannte Bleiseife (d. i. öl- und margarinsaures Blei­oxyd) bildet.
*) Als Cerato bezeichet man auch Saiten, welche durch einen Antheil von Wachs eine steifere Consistenz als die gewöhnlichen fettigen Salben besitzen.
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Die Vereinigung der verschiedenen Bestandtheile eines Pflasters geschieht theils durch Schmelzen über gelindem Feuer (am besten im Dampf bade, in balneo vaporis), so bei den Pflastern sub 1, 2 nnd 3, theils durch länge­res Kochen, so bei 4. Bei der Bereitung des Bleipflasters wird Bleioxyd (gewöhnlich sehr fein gepulverte Bleiglätte mit Olivenöl (etwa in dem Verhältniss wie 5: 9) unter stetem Umrühren und öfterem Zusatz von etwas warmem Wasser so lange gekocht, bis die Masse die sogenannte Pfasterconsistenz erreicht hat, d. h. bis sich die im Oel enthaltenen Fettsäuren, unter Abscheidung von Glycerin, mit dem Bleioxyd vollständig vereinigt haben. quot;Will man mehrere der offlcinellen Pflaster mit einander mengen, so geschieht dies gewöhnlich durch blosses Zusammen-kneten (Malaxiren) mittelst der Fingerspitzen, wozu man die zu mengenden Pflaster durch Eintauchen in war­mes Wasser vorher erweicht, oder auch, wie schon er­wähnt, durch gelindes Zusammenschmelzen im Dampfbade. Sollen flüchtige Substanzen, wie z. B. Kampher, aethe-rische Oele, Canthariden, oder narkotische Stoffe, z. B. Opium, Schierlingskrautpulver, narcotische Extracte u. s. w. einem zusammenzuschmelzenden Pflaster hinzugesetzt wer­den, so darf dies erst geschehen, nachdem die geschmol­zene Masse vom Feuer genommen worden ist und sich hinlänglich abgekühlt hat.
Die beim Verschreiben von Pflastern, in Bezug auf die Bereitung derselben, üblichen Ausdrücke sind etwa folgende: „Lasse sie (d. i. die Ingredienzien) im Dampfbade zusammen flüssig werdenquot;, collique-fiant in balneo vaporis; — „nachdem sie bei gelindem Feuer flüssig gemacht worden, sollen hinzugemischt werden ....quot;, leni igne liquefactis admisceantur . . . . ; — „nachdem sie über gelindem Feuer geschmolzen worden und wieder halb erkaltet sind, setze hinzu . . . quot;, supra lenem ignem liquefactis et semirefrigeratis adde ....;.
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— „nachdem sie (nämlich die geschmolzene Masse) vom Feuer genommen und etwas erkaltet ist, mische hin­zu , ... quot;, ab igne remotis et aliquautulum refrigeratis admisce . . . . ; — „knete sie zusammenquot;, malaxentur; „oder mische sie durch Zusammenknetenquot;, malaxando misce; — „knete sie in gelinder Wärme zusammenquot;, leni calori malaxentur. Ueberlässt man, nachdem man die zum Pflaster bestimmten Ingredienzien und deren Quanti­täten auf dem Recepte verschrieben hat, die kunstgemässe Anfertigung der Einsicht des Apothekers, so schreibt man: „Mische sie nach den Regeln der Kunst, so dass daraus ein Pflaster werdequot;, Misce fiat lege artis Emplastrum.
Soll das Pflaster in der Apotheke auf Leinwand oder Leder gestrichen werden, so giebt man dies zugleich mit Bestimmung des Stoffes, worauf es gestrichen werden soll, sowie der Grosse und Form desselben, auf dem Recept etwa in folgender Weise an: „Streiche es auf ein Stück Leinewand von der Grosse und Gestalt eines Thalers (oder einer Spielkarte)quot;, extende supra linteum magnitudine et forma monetae thaleri (seu chartae luloriae); „das durch Zu­sammenkneten in gelinder Wärme erhaltene Gemisch streiche auf ein Stück Leder von der Grosse einer Handquot;, Uni calore malaxando mixta, extende supra alutam magnitu­dine manus, oder nach bestimmtem Metermaass, wobei man die Länge und die Breite des Pflasters angiebt, z. B.: „extende supra linteum Longae 6 Cm. et Latitudin. 4 Cm.
Obgleich der Thierarzt wohl in den allermeisten Fäl­len, wenn er überhaupt eines Pflasters bedarf, mit den in der Pharmacopöe enthaltenen officinellen Pflastern, zumal für die kleineren Hausthiere, ausreichen dürfte und bei Pferden nur das (gegen Piephacken, Stollbeulen u. s. w. gebräuchliche) sogenannte scharfe Pflaster oder zu­sammengesetzte englische Spanischfliegen-Pfla­ster, Emplastrum acre s. Empl. Cantharidum compositum anglicura, und zuweilen auch ein sogenanntes Heftpfla-
Thierarztliche Receptirkmule. 4. AuH.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; k
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ster, Emplastnim adhaesivum, noch eine Anwendung fin­det, so sollen der Belehrung wegen doch einige Recept-formeln zu Pflastern, als Beispiele, hier mitgetheilt werden.
Nr. 1.
I^i Resinae Guttae perchae par-tes 5. Adipis suillae part. 2, Resin. Pini part. ll/2-
Liqueface sub igne et misce.
D. S. Im geschmolzenen Zustande auf feste Leinwand in passen­der Grosse und doppelter Breite des Gliedertheils gestrichen, hei Knochenbriichen zur Bil­dung von genau anschliessen-den Schienen. (NachFricker, Hcring's Repector. 32. Jahr­gang S. 196).
Nr. 2.
Rj Cerae flave
Cholophonii, singulorum
45,0. Liquefactis, colatis et parumper refrigeratis adde ' Aramoniaci depurati, Galbani depur. ana 15,0
in Terebinthinae communis 45,0 balneo vaporis antea soluta.
Tara iramisce Croei Mastiohes Myrrhae
Olibani, singulorum palvera-torum 15,0 ut fiat Emplastrum. Involve in Chartam ceratam.-Serva tub nomine: Emplastrum oxycroceum (Safranpfla­ster). Bemerkung. Dieses Pflaster bildet einen Bestandtheil des oben (S. 65) erwähnten sog. „ scharfen Pflasters quot; , dessen Bereitungsvorschrift im zweiten Theil (in dcrPharma-c o p ö e ) aufgeführt ist. Das Safranpflaster istjedoch auch bei chronischem Rheu­matismus zuweilen für sich allein mit Nutzen gebraucht worden.
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Nr. 3. T?! Emplastri Plumbi simplicis
4,0. Cerae flavae 4,0. Saponis Hispanici 2,0. Leni igne liquatis et mixtis adde, postquam massa ali-quantulura refrigerala est, Camphorae 0,6
in Olei Olivarum pauxillo solu-tum. Misce Malaxando fiat lege artis Emplastrum; extende supra linteum magnitudine volaema-nus et involve in chartam ce-ratam. Signetur. Zertheilendes Pflaster. Davon ein thalergrosses Stück auf die harte Geschwulst zu legen und nach 8 Tagen durch ein neues Pflaster zu ersetzen. Für den Hund des Herrn Rentier N.
Nr. 4. 1^ Mastiches pulveratae
Terebinthinae communis ana 90,0. In halneo vaporis liquefactis, turn semirefrigeratis immisce Cantharidum grosso modopul-veratorum 45,0. Euphorhii pulverati 15,0. Fiat lege artis Emplastrum. Detur in Charta cerata ivolu-
tum. Signetur. Spanischfliegenpflaster; den dritten Theil davon, ge­linde erwärmt, an der leiden­den Stelle auf die Haut zu streichen und nach 14 Tagen zu erneuern. Für das Pferd des Fuhrmann HerrnN.
Nr. 5. ^ Cerae flavae 60,0.
Resinae Pini Burgundicae
30,0. Sevi ovilli
Terebinthinae communis, sin-gulorum 15,0. Supra lenem ignem liquefacta, effunde in cistulam papyra-ceam; massa refrigerata detur ad chartam ceratam. Signetur. Die Hornspalto des Hufes mit diesem Pflaster wie verordnet auszufüllen. Für ein Pferd u. s. w.
Nr. 6. I^r Emplastri Gonii
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;JMeliloti
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Hydrargyri ana
40,0. Misoe intime malaxando, tum ex­tende supra alutum magnitu­dine chartae lusoriae. Signetur. Die Hälfte dieses Pfla­sters sogleich, die andere, wenn es nöthig ist, nach 14 Tagen auf die verhärtete Drüse aufzulegen und bis zur Zer-theilung liegen zu lassen. Für einen Hund des Herrn N.
Noch andere Beispiele sehe man unten sub G.
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Achte Abtheilung. Die Salbenform.
Die Salbe (Unguentum) ist eine, nur zum äusser-lichen Gebrauch bestimmte, sehr häufig angewendete Arzneiform, von fettiger, weicher, schmieriger in der Wärme zerfliesslicher Beschaffenheit. Sie besteht aus sehr ver­schiedenen Substanzen und wird entweder auf die Haut gestrichen, oder mit der Hand eingerieben, oder auch auf Werg (bei Menschen auf Charpie) gestrichen, und so in Wunden, Geschwüre u. s. w. applicirt. Je nach den Stoffen, welche eine Salbe enthält, äussert sie entweder nur eine örtliche Wirkung an der Anwendungsstelle, oder die Wirkung erstreckt sich auch auf innere Organe und auf entfernte Theile. So z. B. erzeugt die Spanischfliegen-salbe bei manchen Individuen (besonders wenn sie auf einer grossen Fläche reichlich eingerieben worden ist) eine Reizung der Nieren und Harnwerkzeuge (auch der Geschlechtstheile); nach starken oder öfters wiederholten Einreibungen von grauer Quecksilbersalbe entsteht zu­weilen Speichelfluss u. s. w. Der Thierarzt hat da­her bei dem Verordnen und der Anwendung derartiger Salben auf diese Wirkungen, sowie auf diejenigen, welche oft durch das Abfliessen, Ablecken und Abreiben der Salben entstehen und die sich weiter erstrecken, als er es wünscht, Rücksicht zu nehmen, weil sie störend in den Heilplan eingreifen und die Thiere belästigen.
In ihrer Zusammensetzung haben die Salben mit den Pflastern eine Aehnlichkeit und bestehen wie diese aus einer Grundlage, einem aufnehmenden Mittel (Ex-cipiens) und aus aufzunehmenden Substanzen (Ex-cipienda). Die Grundlage ist ein Fett, gewöhnlich Schweine­fett, zuweilen auch wohl frische, durch Auswaschen vom Salze befreite Butter oder ein mildes Oel (Baumöl, Mohnöl,
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Leinöl, Rüböl); es können aber auch Hammeltalg, Ter-penthin. Wachs, Harz, grüne Seife1), ja zuweilen auch Honig in Verbindung mit einer hinlänglichen Menge von Oel oder Fett dazu verwendet werden. Die aufzuneh­menden Substanzen sind Pulver von vegetabilischen Stof­fen, Extracte, Schleimharze, Balsame, aetherische Oele (Terpenthinöl, Lavendelöl u. s. w.). Kampher, Opium, Canthariden, ferner: mineralische Arzneimittel, wie z. B. Salze (Pottasche, Jodkalium), Metalloxyde (Quecksilber­oxyd, Zinkoxyd u. dergl.), metallische Salze (Sublimat, Zinkvitriol, Brechweinstein u. s. w.), weisser Arsenik, Operment und dergl. mehr. Sämmtliche aufzunehmende, feste Substanzen müssen (mit Ausnahme der Canthariden) sehr fein gepulvert sein. Sind Talg, Wachs, Therpenthia oder Harze in Verbindung mit Fett oder Oel das auf­nehmende Mittel, so müssen sie durch gelindes Erwärmen erst in den flüssigen Zustand versetzt werden, worauf man der etwas abgekühlten Masse die aufzunehmenden Ingredienzien, Pulver u. s. w. hinzusetzt und zwar in der Weise, dass flüchtige Stoffe, wie z. B. ätherische Oele, Kampher, ebenso narkotische Stoffe, wie z. B. Opium, narcotische Extracte u. s. w. erst zuletzt hinzugemischt werden, wobei man auch darauf zu achten hat, dass die Salbe gleichförmig, nicht klümprig oder körnig sei. Sind heftig wirkende Stoffe oder gar Gifte dabei, so ist eine möglichst innige, genaue Mengung ganz besonders nöthig. Da die Bereitung mancher Salben, wie z. B. die der grauen Quecksilbersalbe oder solcher, die erst zusammen-
') Diese Stoffe geben den Salben mehr zähe Consistenz und verhindern das Zerfliessen in der Körperwärme; ihr Zusatz ist daher nützlich bei solchen Salben, welche scharfe Stoffe enthal­ten und etwas dick auf die Haut aufgetragen werden, wie dieses bei Unguentum Cantharidum, Ung. Hydrargyri bijodati rubri u. a. sog. Blistern, d. h. Ausschwitzung auf der Haut erzeugen­den Mitteln mehrentheils geschieht.
i.
mm
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geschmolzen werden müssen, zeitraubend ist, und einige, #9632;wie die soeben genannten, sehr häufig gebraucht werden, so hält man verschiedene Salben in den Apotheken vor-räthig, deren Bereitungsformeln in den Pharmacopöen enthalten sind. Der Thierarzt kann diese officinel-len Salben zum grössten Theil auch in seiner Praxis an­wenden, und denselben beliebig noch verschiedene Arznei­stoffe hinzusetzen lassen. Will er magistraliter eine be­sondere Salbe verschreiben, so kann er entweder blosses Schweinefett (Adeps suillus) oder auch die officinelle Wachssalbe (ünguentum cerenm s. Simplex), die aus 'Wachs und Olivenöl besteht, auch wohl Seifen, als Auf-nahmsmittel (Vehikel) anwenden und die anderweitigen Stoffe, z. B. Kampher, Canthariden, Opium, Bilsenkraut-extract, Pottasche, Terpenthinöl u. dergl. durch Zusam-meureiben in einem steinernen Mörser damit mengen lassen. Die Augensalben müssen jederzeit frisch zu­bereitet werden, weil manche Salben und Fette (auch das gewöhnliche reine Schweinefett) bei längerer Aufbe­wahrung leicht ranzig werden und dann nachtheilig wir­ken. Deshalb wählt man auch gewöhnlich frische Butter, die man durch Auskneten mit Wasser von allem Salz be­freit hat (Butyrum recens insulsum), zu den Augensalben. Der Thierarzt dürfte selten in den Fall kommen, Salben erst zusammenschmelzen zu lassen; sollte er den­noch hierzu eine Veranlassung haben, so muss das Ver-hältniss der Ingredienzien einer Salbe zu einander immer ein solches sein, dass die Consistenz butterartig bleibt. So rechnet man auf 30 Grmm. (1 Unze) Fett oder Oel 12 Grmm. (3 Drachmen) Wachs oder 8 Grmm. (2 Drach­men) Wachs und 4 Grmm. (1 Drachme) Pulver; oder auf 30 Grammen (1 Unze) Fett höchstens 8—12 Grmm. (2—3 Drachmen) Pulver. Bei nicht scharfen oder giftigen Arneimitteln ist es am leichtesten, dem Apotheker die Bestimmung der Menge des- Fettes oder Oeles zu über-
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lassen; man schreibt dann: „soviel als nöthig ist, dass es eine Salbe werdequot;, quantum satis (quantum sufficit) ut fiat unguentum.
Beim Verschreiben solcher Salben, die erst zusam­mengeschmolzen werden müssen, kann man auf zweierlei Weise verfahren:
1)nbsp; Zuerst werden das Oel, Fett, Talg, Wachs, Harz, der Terpenthin u. s. w. im Recepte in gewöhnlicher Weise aufgeführt, worauf man dann dem Apotheker die phar-maceutische Zubereitung mit ähnlichen Worten vorschreibt, wie diese bei den Pflastern S. 66 erwähnt worden sind, nämlich: „Das bei gelindem Feuer (oder in gelinder Wärme oder im Dampfbade) Geschmolzene (oder flüssig Gemachte)^ mischequot; leni igne (s. leui calore s. in balneo vaporis) liquefacta (s. liquata) misce. Oder wenn noch pulverige oder sonstige Substanzen hinzugesetzt werden sollen, schreibt man: leni igne etc. lequefactis (liquatis) admisce .... Sollen noch flüchtige Stoffe zu der wieder erkalte­ten oder halb erkalteten Masse hinzugemischt werden, so sagt man: liquefactis (liquatis) et refrigeratis (s. aemire-frigeratis) admisce etc.....— oder
2)nbsp; Man verschreibt auf dem Kecepte blos die ein­zelnen Substanzen und überlässt der Einsicht und Kennt-niss des Apothekers die weitere kunstgemässe Zubereitung der Salbe, indem man schreibt: Misce, fiat lege artis Un­guentum (misce lege artis ut fiat ünguentum).
Ist nur ein blosses Zusammenreiben nöthig, so ge­nügt die einfache Formel: Misce fiat Unguentum. Bei Augensalben u. s. w., wo das Zusammenreiben mit grosser Genauigkeit und Sorgfalt geschehen muss, bedient man sich der Formel: Misce exacte (exactissime) fiat üngt. Zu­weilen, namentlich wenn metallische Präparate, wie z. B. Quecksilberoxyd, Sublimat, Calomel, Jodquecksilber, Jod­kalium, Brechweinstein u. dergl. mit Salben vereinigt werden sollen, muss die Mischung in einem steiner-
i.
mm^mmmmmmmmmmmmm^
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nen, oder gläsernen, oder porzellanenen Mörser geschehen, was folgendermaassen ausgedrückt wird: Misce in moratorio lapideo s. vitreo s. porcellanico.
Die Salben lässt man gewöhnlich in glasirten irdenen, oder besser in Steingut-Kruken oder Büchsen dispensiren und verschreibt davon nur massige Quantitäten, etwa Grmm. 15 bis 60—90, damit sie nicht ranzig werden und verderben. Auf der Signatur muss immer bemerkt wer­den, dass das Medicament zum äusserlichen Gebrauch be­stimmt sei, sowie die Art des Gebrauchs, ob dieselbe zum Auflegen oder Einreiben u. s. w. dienen soll. Auch muss der Wärter u. s. w. davon unterrichtet werden, ob er die Salbe mit der blossen Hand einreiben darf oder ob dies mit der durch Handschuhe oder Blase geschützten Hand geschehen muss, wie z. B. beim Einreiben der Canthariden-, oder Quecksilber-, oder ßrechweinsteinsalbe u. s. w.
Beispiele.
Nr. 1.
Nr. 2.
fy Olei Olivarum 45,0, Cerae flavae,
• Calophonii,
Sebi ovilli, singulorum 15,0, Terebinthinae communis 8,0. Liqueface leni calore, fiat Un-guentum.
Detur ad ollam.
Signetur. Eine Haselnuss gross davon auf Werg zu streichen und die Wunde jeden Morgen wie verordnet zu verbinden.
Für u. s. w.
Bf Terebinthinae communis 45,0, Mellis cummunis 15,9, Titella Ovorum duorum, Aloees socotrinae Myrrhae ana 4,0. Misce exacte, fiat lege artis Unguentura.
Detur ad ollam.
Signetur. Digestivsalbe; vor dem Gebrauche umzurühren, alsdann etwas davon auf Werg zu streichen und die Wunde täglich einmal damit zu ver­binden.
Für u. s. w.
ik
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Nr. 3. I^i Unguenti Hydrargyri cinerei 45,0, Camphorae tritae Olei Terebinthinae ana 4.0. Misce exacte, fiat Unguentum. Detur in pyxide. Signetur. Um die Geschwulst herum täglich 2 Mal einzu­reiben.
Für u. s. w.
Nr. 4.
Bf Zinci oxydati puri 4,0, Unguenti cerei 40.0. Intime misceantur. Detur in ollam adlatam.
Signetur. Augensalbe; davon jeden Morgen soviel wie eine Bohne gross auf die Augen­lidränder zu streichen. Für
das Pferd des Herrn N.
Nr. 5. I^i Unguenti cerei 60,0 Olei Lauri 30,0 Pulv. Cantharidum 01. Terebinthinae ana 8,0. Misce fiat Unguentum. Detur in olla abturata. Signetur. Reizsalbe; davon jeden Abend so viel als eine Wallnuss gross auf die ange­schwollene Stelle einzureiben. Für das Pferd des Herrn N.
Nr. 6. 1^! Flor. Sulplmris
Zinci sulphur, pulverati ana 15,0 Radic. Veratri albi pulverati 4,0 Adipis suilli 60,0. Misceantur lege artis ut fiat Unguentum. Detur ad pyxidem. Signetur. Jeden dritten Tag ein­mal die räudigen Stellen da­mit einzureiben. Für ein Pferd des Herrn N.
Nr. 7.
Hi Hydrargyri oxydati rubri 0,6 Butyri recentis insulsi 30,0. Misce exactissime, ut^ fiat Unguentum ophthalmicum.
Detur ad pyxidem, Charta cerata obtur^ndam.
Signetur. Augensalbe. Früh und Abends eine Erbse gross zwischen die Augenlidränder zu streichen. Für
das an chronischer Conjunctivi­tis leidende Pferd des Guts­besitzers Herrn N. .
Nr. 8. 1^! Unguenti Hydrargyri cinerei 30,0 Saponis viridis 15,0. Misce, detur ad ollam. Signetur. Auf die schmerzhafte Stelle täglich einmal hiervon einzureiben.
Für ein Pferd des Herrn Destillateur
N.
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Nr. 9. ^ Adipis suilli 30,0
Sebi ovilli 15,0
Cerae flavae ana 10,0. In balneo vaporis liquatis et se-
mirefrigeratis adde;
01. Hyoscyami infusi 20,0. Detur in olla, Charta cerata quot;bene
clausa. Signetur. Morgens und Abends
so viel als eine Haselnuss
gross auf die schmerzhafte
Stelle einzureiben. Für das Hündchen der Madame N.
Nr. 10. Bf Kalii jodati 8,0
Tere, additis aliquot guttis Aquae destillatae,
cum Adipis suilli 60,0
ut liat Unguentum. Detur in olla.
Signetur. Von dieser Salbe Mor­gens und Abends so viel als eine Wallnuss gross auf die angeschwollene Drüse am Halse einzureiben. Für das an Druse leidende Pferd des Pferdehändlers Herrn N.
Noch andere Vorschriften zu Salben sehe man un­ten bei den „Heilformelnquot; sub H.
c.
Flüssige
F
orm.
Neunte Abtheilung.
Sie Mixturform.
Die Mixtur oder dünnflüssige Mischung (Mix-tura) ist eine Arznei, -welche überwiegend aus einer Flüssigkeit und aus einer in derselben aufgelösten oder blos mit derselben gemengten löslichen oder unlöslichen Arzneisubstanz besteht und, je nach der Art und Concen­tration der wirksamen Bestandtheile, bald nur in Tropfen, bald in Theelöffeln oder Esslöffeln, für die kleineren Haus-thiere, — bald in Quantitäten zu i/i Quart bis zu einem ganzen Quart eingegeben oder auch äusserlich angewen­det wird.
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Je nach der Art der Flüssigkeit und der mit ihr zu­sammengebrachten Bestandtheile und nach der hierbei erfolgenden vollständigen Auflösung oder blossen Men­gung dieser Bestandtheile, unterscheidet man folgende Unterarten der Mixturen:
1)nbsp; Die Auflösung (Solutio), in welcher vollständig lösliche Mittel mit einer Flüssigkeit gemicht werden.
2)nbsp; Die Julepmixtur (Julep s. Julapium), in welcher entweder vollständig lösliche oder doch wenigstens so leicht mengbare Bestandtheile in einer Flüssigkeit fein vertheilt enthalten sind, dass die Arznei ein helles, durchsichtiges Ansehen ei'halt; gewöhnlich ist zugleich ein angenehmer Geruch und Geschmack damit verbunden.
3)nbsp; nbsp;Die eigentliche Mixtur (Mixtura stricte sie dicta), welche aus der Vermischung fester und flüssiger Bestandtheile in der Art zusammengesetzt ist, dass die ersteren von selbst in der letzteren gleichmässig vertheilt und gemengt erhalten bleiben, selbst wenn die Arznei durch längere Zeit ruhig stehen geblieben ist. Man hat diese Art der Mixtur auch wohl Elixir (Elixirum) ge­nannt.
4)nbsp; Die Schüttelmixtur oder Mittelmixtur (Mix­tura media), welche solche pulverige, unauflösliche Sub­stanzen enthält, die in der Flüssigkeit nur durch wieder­holtes Umschüttelu gleichmässig vertheilt und schwimmend erhalten werden können.
Ausserdem unterscheidet man auch noch nach alter Weise das Tränkchen (Haustus, Potus s. Mixtura diffusa), eine Mixtur oder Auflösung, welche in grösseren Quanti­täten auf einmal oder in einzelnen wenigen grösseren Gaben gegeben wird — und die Tropfenmixtur oder die Tropfen (Mixtura concentrata s. Guttae), welche letztere nur in einzelnen Tropfen verabreicht wird. Sie sind unter die anderen Formen zu reihen, da die Quantität der An­wendung keine Verschiedenheit der Form in sich begreift.
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Hinsichtlich der soeben genannten vier verschiedenen Unterarten der Mixtur ist noch Folgendes im Besonderen zu bemerken:
1) Die Auflösung. Die Flüssigkeiten, welche zur Bereitung der Auflösungen dienen, sind gewöhnlich Wasser oder auch Aufgüsse oder Abkochungen von Pflanzenmitteln, seltener Essig oder Weingeist. Bei ihrer Bereitung kommt es hauptsächlich darauf an, das richtige Verhältniss dieser Flüssigkeiten zu dem aufzulösenden Mittel zu beachten, da diese letzteren einen verschiedenen Grad der Auflöslichkeit, je nach ihrer chemischen oder physikalischen Beschaffen­heit, besitzen. Warme Flüssigkeiten lösen von fast allen Salzen und Extrakten eine bedeutend grössere Menge auf, als kalte Flüssigkeiten es thun, häufig aber scheidet sich beim Erkalten ein Theil der aufgelösten Stoffe wieder aus der Flüssigkeit aus, und dieselben senken sich in ihr mehr oder weniger zu Boden, so dass die oberen Schichten der Auflösungen weniger concentrirt und daher auch we­niger wirksam sind, als die unteren. Nicht selten finden sich in den letzteren wieder vollständige Krystalle von den aufgelösten Salzen. Es ist deshalb im Allgemeinen nicht zweckmässig, über einen gewissen Grad der Con-centrationen bei diesen Auflösungen hinauszugehen, oder man muss wenigstens auf der Signatur der Recepte für solche concentrirte Auflösungen es vorschreiben; dass die Arznei vor der Anwendung in dem Gefässe geschüttelt werden soll. Als das geringste Maass von Flüssigkeit zur Auflösung von Salzen betrachtet man drei Theile Flüssigkeit auf einen Theil Salz, für Extrakte wenigstens sechs Theile der Flüssigkeit, aber gewöhnlich wird von beiden zu einem Theile des Mittels die 12 bis 20fache Menge Wassers u. s. w. genommen. Man unterscheidet mit Bezug auf die Mengenverhältnisse zwischen dem auf­zulösenden Körper (Solvendum) und der auflösenden Flüssigkeit (Solvens s. Menstruum), eine gesättigte
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Auflösung (Solutio saturata), wenn die Flüssigkeit von dem aufgelösten Stoffe so viel in sich enthält, als sie aufzunehmen vermag, — eine concentrirte Auflösung (Solutio concentrata), wenn sie eine grosse Menge der aufgelösten Substanz enthält, aber noch nicht ganz damit gesättigt ist, oder endlich eine verdünnte Auflösung (Solutio diluta), wenn die Menge der Flüssigkeit im Ver­gleich zu der des aufgelösten Körpers sehr überwiegend ist. (Wir verweisen über die Auflöslichkeit der wichtig­sten Salze auf die am Ende der Receptirkunde befind­liche Tabelle.) Die Auflösungen werden zur innerlichen und äusserlichen Anwendung, auch zu Injectionen sub-cutan u. s. w. sehr häufig benutzt, weil a) ihre Bereitung einfach, leicht und wohlfeil ist; — b) weil von ihnen die quot;Wirkungen schneller und gleichmässiger eintreten, als von den meisten anderen Bereitungsformen; c) weil in ihnen der specifische Charakter der Arzneiwirkung fast gar nicht verändert wird; und — d) weil man in ihnen die Menge des wirksamen Stoffes in den abzutheilenden Dosen genau berechnen kann. Es ist jedoch ad c) zu bemerken: dass die Intensität der Wirkung durch die Menge der Auflösungsflüssigkeit im Procent-Verhält-niss zu dem Arzneistoff verändert wird, und zwar in der Art, dass die concentrirten Lösungen die ganze Kraft des Mittels, besonders in der lokalen Wirkung zei­gen, wogegen die verdünnten Lösungen immer weniger wirken, je grosser die Procenttheile der Flüssigkeit im Verhältniss zu dem wirksamen Stoff sind. Man verord­net hiernach häufig, besonders bei solchen Arzneimitteln, welche schon in ganz kleinen Dosen heftige Wirkungen erzeugen, die Solutionen mit ili, mit '/,, mit 1, 2, 3 und mehrprocentigem Gehalt der Arzneistoffe und benennt sie auch nach diesem Gehalt, z. B. zehnprocentig n. s. w.
Zur Auflösung von Kampher dient reiner Weingeist oder concentrirter Essig, zur Auflösung der Harze und
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ätherischen Oele, Kreosot, sowie von Jod kann nur reiner Weingeist, zur Auflösung der Schleimharze nur wässriger Weingeist benutzt werden. Zur Auflösung von Höllen­stein, Brechweinstein, Arsenik, Sublimat, Bleizucker, rei­nem Kali, Schwefelleber und Jodkalium muss destillirtes Wasser genommen werden, weil Brunnenwasser gewöhn­lich Salze von Alkalien, Kalk und dergl. enthält, durch welche die genannten Substanzen mehr oder weniger eine chemische Zersetzung erleiden.
Anmerkung. Zu den Auflösungen, welche mit Weingeist be­reitet werden, gehören auch die Essenzen oder Tinc-turen, Essentiae s. Tincturae. Es sind dies sehr -wirk­same flüssige Arzneimittel, #9632;welche aus verschiedenen, hit-tern, gerbstoffhaltigen, ätherisch-öligen (aromatischen), schar­fen, narkotischen u. s. w. Pflanzen und Pflanzenstoffen (Kräutern, Wurzeln, Rinden, Saamen u. s. w.), einige auch aus Thierstoffen, wie z. B. Canthariden, Bibergeil u. a. m. durch Extraction, theis mit starkem, theils mit verdünn­tem Weingeist (auch wohl' mit Wein, Aether oder Schwe­feläther-Weingeist), hei gewöhnlicher Temperatur (durch Maceration während mehrerer Tage), Auspressen und Filtriren bereitet werden. Diese Tincturen enthalten die wirksamen Bestandtheile der Arzneistoffe, aus denen sie bereitet wurden, in sich aufgelöst, und werden theils in­nerlich , theils äusserlioh angewendet. Da eine ziemlich bedeutende Anzahl als wirksam, erprobter Tincturen offici-nell sind und in den Apotheken stets vorräthig gehalten werden, so hat der Thierarzt selten Veranlassung, Tinctu­ren magistraliter zu verschreiben und anfertigen zu lassen. Von einigen der, besonders in der Thierheilkunde, ge­bräuchlichen Tincturen sind die Vorschriften zu iher Be­reitung im 11. Theile dieses Buches, in der „Pharmaco-p ö e quot; enthalten.
Wenn Arzneimittel von verschiedener Qualität in Auflösungen mit einander verbunden werden, so ist die chemische Verwandschaft der verschiedenen Stoffe genau zu beachten, weil sonst leicht gegenseitige Zersetzungen entstehen und dadurch die ganze Arznei verändert werden kann. Es muss in dieser Hinsicht auf die in der allge­meinen Receptirkunst (S. 27 u. ff.) gegebenen Andeutun-
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gen und auf die am Schlüsse der Receptirkunde be­findliche Tabelle verwiesen werden.
2)nbsp; Die Julepmixtur wird in der Thierheilkunde nur selten, und gewöhnlich nur für kleine Thiere in An­wendung gebracht, um das Einnehmen den Thieren mög­lichst angenehm zu machen. Dieselbe muss ein klares Ansehen, einen angenehmen Geruch und einen eben sol­chen Geschmack besitzen. Es passen daher für dieselbe die süsslichen, die gelind aromatischen Mittel, zum Theil auch die Salze, deren Auflösungen man Honig, oder Zucker, Syrup, Süssholzwurzelextrakt u. dergl. zusetzt. Unauflösliche, schwere, daher sich zu Boden senkende Substanzen und auch solche, welche sich in Klumpen oder Flocken ausscheiden, passen zu diesen Auflösungen eben­so wenig, wie die widrig riechenden und widrig schmeckenden.
3)nbsp; Die eigentliche Mixtur wird aus aufgelösten Harzen oder Schleimharzen, aus Pflanzenpulvern, Kam­pher, ätherischen Oelen u. dergl. entweder auflöslichen oder wenigstens leicht in den Flüssigkeiten schwimmend erhaltenen Substanzen mit irgend einer wässrigen Flüssig­keit bereitet. Je nach Art dieser Substanzen ist hierzu zuweilen ein Bindemittel erforderlich, welches die innige Verbindung zwischen ihnen und der Flüssigkeit in dem Grade herbeiführt oder vervollständigt, dass sie in der letzteren fortwährend schwimmend erhalten bleiben. Es gehören hierher Pflanzenextrakte, auflösliche Salze, leichte vegetabilische Pulver, Kampher und die wässrigen Aus­züge, welche man durch Maceriren oder Aufgiessen oder Kochen aus vegetabilischen oder animalischen Arzneisub­stanzen erhält.
Die hierzu benutzten Flüssigkeiten sind dieselben, welche bei den vorhergehenden Arten der Mixtur angegeben worden sind. Als Bindemittel für Kampher, für Harze, für ätherische Oele, natürliche Balsame benutzt man das
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#9632; 80
arabische Gummi, das Eigelb, das Eibischwurzelpulver, das Stärkemehl und im Nothfalle selbst das gewöhnliche Mehl. Die Menge dieser Binde- und Suspensionsmittel ist, je nach Art der einzelnen Arzneimittel und oft auch nach Art der Bindemittel selbst, ein wenig verschieden, im Besonderen jedoch nicht sehr von einander abweichend. Für einen Theil Kamphers ist gewöhnlich die doppelte Gewichtsmenge von den Bindemitteln, dagegen für die übrigen genannten Arten von Mitteln sind in der Regel gleiche Gewichtstheile nöthig. Je grosser die Menge der Flüssigkeit ist, desto mehr ist auch in der Regel von dem Bindemittel erforder­lich. (Zu dieser Art der Mixtur kann man auch die Emul­sion rechnen, von der jedoch weiter unten in der folgen­den X. Abtheilung die Rede sein wird.)
4) Die Schüttelmixtur (zum innerlichen Gebrauch als Schütteltrank) entsteht durch Zusammenmengung solcher Arzneimittel mit Flüssigkeiten, welche in den letz­teren entweder gar nicht oder unvollständig auf löslich sind, oder welche eine solche specifische Schwere haben, dass sie in den Flüssigkeiten zu Boden sinken, wie z. B. Kalo-mel, Goldschwefel, Kermes, Schwefel, Eisenfeile u. dergl. und von den Salzen diejenigen, welche sich nur in einer so grossen Menge Wassers auflösen, dass dieselbe das Ein­geben der Arznei sehr erschweren würde, wie z. B. Cremor Tartarl, Chlorkalk, Aetzkalk u. dergl. Auch solche Stoffe, die sich chemisch mit dem Auflösungsraittel nicht gut vertragen, wie ätherische Gele und Säuren, adstringirende u. a. Pulver und schleimige oder eiweiss-stoffhaltige Substanzen sind in diese Mixtur zu bringen.
Da eben diese Substanzen sämmtlich mit den Flüssig­keiten weder eine Auflösung geben, noch die letzteren sie in sich schwimmend erhalten können, so ist vor der An­wendung das ümschüttelu der Arznei erforderlich und ist auf der Signatur ausdrücklich zu bemerken, z.B.: D. S.
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Gut umgeschüttelt die Hälfte etc. auf einmal zu geben.
Beim Verschreiben der Mixturen verfährt man nach den bekannten, in der allgemeinen Receptirkunst (S. 24 u. ff.) erörterten Eegeln. Sind die Ingredienzien alle flüssig, so schreibt man dasjenige Arzneimittel, von welchem die ge­ringste Quantität verordnet werden soll, zuerst, und lässt dann die anderen nach den zunehmenden Gewichtsmengen folgen; die Unterschrift ist dann ganz einfach: „Mische esquot;, misce, oder, „es werde eine Mixturquot;, fiat mixtura. Sind aufzulösende Arzneistoffe, z. B. Salze, Extracte u. s. w. zu verordnen, so setzt man diese oben an und schreibt dann: „Löse auf inquot;, solve in ... , indem man alsdann die auflösende Flüssigkeit folgen lässt; soll der Lösung noch etwas hinzugefügt werden, so sagt man: „Zu der Lösung setze (oder mische) hinzuquot;, solutioni adde (s. ad-misce) . . . ; sind unauflösliche Stoffe, wie z. B. Pflanzen­pulver, Kampher, Harze u. s. w. hinzuzumengen, so lässt man diese mit einem Theile der Flüssigkeit und dem etwa vorhandenen Bindemittel (S. 79 und 80) abreiben und schreibt: „reibe ab mit (tere s. subige) cum ...quot;
Bei dem Verordnen der Mixturen wird fast immer eine solche Quantität vorgeschrieben, dass dieselbe für mehrere Gaben ausreicht. Man hat hierbei in der Bestimmung der letzteren sowohl die Quantität der in die Mixtur genomme­nen Hauptmittel und der Unterstützungsmittel, wie auch die Menge der zur Bereitung genommenen Flüssigkeit zu berücksichtigen. Die erstere Rücksicht ist zunächst bei dem Verordnen leitend; indem man am besten die für das kranke Thier entsprechende einzelne Arznei-Quantität so vielfach nimmt, wie viel man eben Gaben von dem Mittel in einem gewissen Zeitraum verbrauchen will. Hierzu setzt man dann die zur Auflösung erforderliche Menge der Flüssigkeit, berechnet dann diese nach den einzelnen Gaben als eben so viele einzelne Theile und drückt dies
Thierarztliche Eeceptirkunde. 4. Aufl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; n
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I
auf dem Recept in einem bekannten Maasse aus, wie z. B. Theelöffel oder Esslöffel, oder ein halbes Liter und dergl. Für grosse Thiere müssen die Quantitäten in einer solchen Grosse berechnet sein, dass das Eingeben gehörig geschehen kann, ohne dass man zu fürchten hat, es werde der grösste Theil der Gabe in der Maul- und Eachen-höhle sitzen bleiben. Ein Viertelliter (Grmm. 270 bis 300 = 9—10 Unzen) ist hier ein gewöhnliches Maass, welches aber oft überschritten wird. Kleineren Thieren pflegt man Gaben von einem halben Theelöffel bis zu einem ganzen Esslöffel zu bestimmen.
Man pflegt grössere Quantitäten von Mixturen in den Apotheken nicht gern bereiten zu lassen, theils weil dieselben dadurch zu theuer werden, theils auch, weil sie sich leicht zersetzen, und endlich weil sie auf grössere Entfernungen schwer zu transportiren sind. Dieser Um­stände wegen lässt man vielmehr die meisten flüssigen Mixturen im Hause des Thierbesitzers aus den Arzneisub­stanzen selbst bereiten und verschreibt für diesen Zweck nur die letzteren im trockenen oder im sonst nicht wei­ter zubereiteten Zustande, in einzelnen, abgetheilten Por­tionen, z. B.:
Tart. stibiat. pulv. 8,0
Kali nitric, pulv. 60,0, (oder Kali sulphuric, pulv. 120,0).
M. Divide in pulv. aequal. No. 4.
D. S. Früh und Abends ein Pulver ins Trink­wasser zu geben. (Für Pferde bei catarrhal. und rhcuraat. Entzündungen.).
Da die Mixturen aus den verschiedenartigsten Arznei­stoffen zusammengesetzt und in den mannigfaltigsten Krankheitszuständen, innerlich wie äusserlich, angewendet werden, so können sie zur Erreichung sehr verschiedener Heilzwecke dienen, und es lassen sich deshalb über die Anzeigen zu ihrer Anwendung hier keine allgemeinen An­deutungen geben; doch ist bei den unten (in dem drit­ten Theil bei der „Auswahl von Heilformelnquot; sub
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J.) angeführten Beispielen hierauf Rücksicht genommen worden.
Zu den Mixturen kann man auch noch 5) die S ch 1 e ck e (Linctus), sowie auch 6) das Maulwasser (Gargarisma s. Collutorium) rechnen; es sind dies flüssige Arzneien, welche bei Krankheiten der Maul- und Rachenhöhle eine lokale Anwendung finden1).
Die Schlecke ist eine Mixtur von der Consistenz eines dünnen Syrups, welche aus verschiedenen Ingredienzien zusammengesetzt wird; bald wird dazu ein Aufguss, oder ein Decoct in Verbindung mit Honig, Säuren, kühlenden Salzen, bald eine Mengung eines milden Oeles mit Honig, Eigelb oder Gummischleim, oder Mehl u. s. w. verordnet. Die Consistenz ist dick- oder dünnflüssig, wie es die An­zeige, dem jedesmaligen Krankheitszustande entsprechend, erfordert. Die Bereitungsvorschrift zu einer Schlecke lautet: „Mische es zur Schleckequot;, misce fiat linctus.
Die Schlecke wird bei krankhaften Affectionen der Maulhöhle (der Schleimhäute derselben, des Gaumens, der Zunge, z. B. bei der Aphthenseuche), des Schlundes und der Luftröhre, z. B. bei Halsentzündungen, Bräune u. s. w. vermittelst eines an einen Stab gebundenen Schwammes oder eines Stückes weicher Leinewand, oder mit einem weichen Pinsel applicirt.
Das Maulwasser hat eine der Schlecke ähnliche Zu­sammensetzung, jedoch ist es dünnflüssiger als jene, es kann aber wie die Schlecke oder auch mit einer Spritze bequem in die Maulhöhle eingeführt werden, um die lei­denden Theile damit zu bespülen.
') Diese beiden Arzneiformen werden in ähnlichen Krank-heitszuständen auch bei Menschen angewendet; die erstere heisst dann Lecksaft (auch wohl Pinselsaft), die andere Gurgel­wasser.
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Beispiele. 1. Auflösungen (Solutiones).
Nr. 1. B/. Kali nitrici 8,0 Natri sulfurici 60,0.
Solve in Aquae fontanae 300,0
adde Syrupi communis 45,0. Detur ad vitrum. Signatur. Alle 4 Stunden einen halben Tassenkopf voll davon einzugeben. Für ein Kalb des Herrn Amtmann N.
Nr. 3. ty Kalii jodati 8,0. Solve in Aquac destillatae 500,0.
Solutioni adde Mucilaginis Gummi Arabici 30,0. Detur in vitrum. Signetur. Täglich viermal 3 Ess-• löffel voll m geben.
Für das Füllen des Herrn N.
Nr. 2. 1^! Ammonii chlorati,
Succi Liquiritiae ana 4,0.
Solve in Infusi flor. Sambuci [ex 15,0 parati] 120,0. Admisce Extracti Hyosoyami 0,36. Detur in vitrum. Signetur. Zweistündlich einen Ess­löffel voll hiervon einzugeben. Für den Hund des Herrn N.
Nr. 4. ]^ Magnesiae sulphuricae 15,0. Solve in Aquae fontanae 90,0,
admisce Mellis depurati 30,0. Detur in vitro. Signetur. Früh vor dem Putter die Hälfte auf einmal, alsdann stündlich einen Esslöffel voll zu geben, bis hinlängliche Wirkung erfolgt. Für den Hofhund des Kaufmanns Herrn N.
Nr. 6. 1^! Cupri alurainati 0,5. Solve in Infusi tlorum Chamomillae [e 15,0 parati] 120,0. Adde: Tincturae Opii crocatae Gutt.
32:
Detur ad vitrum. Signetur. Das kranke Auge lau­warm öfters damit auszuwaschen.
Für das Wachtelhündchen derFrauN.
Nr. 5. l^! Argenti nitrici fusi 0,6. Solve in Aquae destillatae 60,0. Detur in vitrum denigratum. Signetur. Täglich ein Mal den Fistelgang, wie verordnet, da­mit auszuspritzen. Für den Hund des Herrn v. N.
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Nr. 7. Bf Liquor. Plubi acetici 0,6. Solve in Mucilaginis Semin. Cydonio-rum [e 4,0 paratae] 300,0. Adde Extracti Oppii 0,6 (Scrupulum semis). Detur in vitrum. Signetur. Augenwasser1) Um­geschüttelt, auf das kranke Auge stündlich anzuwenden. Für ein Pferd des Herrn N.
Nr. 8. l^i Infusi Florum Sambuci 150,0 [e florib. 10,0 parati]. Adde Atropii sulphurici 0,08. M. D. S. Mit einer Feder oder einem feinen Pinsel täglich 1—2 Mal zwischen die Augen­lider zu streichen. (Bei Mond­blindheit u. a. schmerzhaften Augenentzündungen mit Ver­engerung der Pupille. Auch zu subcut. Injectionen).
l^i KalAqDetSignetlauweinennan
Nr. 10. Bf Morphii muriatici 0,2. Aquae destill. 10,0 Solve. D. S. Bei Krämpfen, Kolik, hef­tigen Schmerzen5) Nr. 11. Bf Baisami Peruvian 6,0 Spirit, diluti 30,0. Solve. D. S. Zum Einreiben, jeden 4 ten Tag einmal.
(Bei Räude).
2. Julep-Mixturen (Mixturae Julep s. Julapia).
No. 1.
Sf Foliorum Sennae concisorum 15,0. Infunde eum Aquae fontanae fervidae 120,0 Stentadrefrigerationem usque; turn cola et exprime. In colatura solve Natro-Kali tartarici 15,0 Mannae 24,0.
Liquorem denuo colatum detur ad vitrum. Signetur. Laxir-Tränkchen. Des Morgens vor dem Futter die Hälfte auf einmal u. dann stündl. 1 Esslffl. voll davon zu geben, bis hinlängliche Wirkung erfolgt ist. Für den Jagdhund des Rentier Hrn. N.
^Auflösungen und anderweitige Flüssigkeiten, (wie z.B. Aufgüsse, Abkochungen, Schleime, Mixturen), die zum Befeuchten des Auges bestimmt sind, nennt man Augenwässer, Aquae laquo;phthalmicae s. Collyria.
s) Diese Lösung hat gleichen Gehalt wie Tinct. Opii simpl. u. kann mit der doppelten Menge Wasser zu subcutanen Injectionen dienen.
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Nr. 2.
I^i Magnesiae sulfuricae 8,0 Mannae Grm. 15,0.
Solve in Aquae fontanae 60,0. Cola et adde Mellis depurati 24,0 Detur in vitrum. Signetur. Alle Stunden einen Esslöffel davon zu geben. Für das (an Verstopfung leidende) Hündchen der Frau N.
Nr. 3.
I^i Opii puri 0,06
Gummi mimosae pulveratae 2,0 Aquae Chamomillae 15,0. Misee.
Detur ad vitrum. Signetur. Alle Stunden einen halben Theclöffel voll zu gehen. Für den anDurchfall leidenden Papa­geien der Frau Gräfin v. N.
Nr. I^j Extracti Hyoscyami 0,48 Gummi mimose pulveratae 4,0 Aquae Amygdalarum amara-rum 30,0 Syrupi Rhoeados 15,0 (Un-ciara).
4.
Misee.
Detur ad vitrum.
Signetur. (Gegen trockenen Hu­sten hei Hunden). Alle 3 Stun­den (je nach der Grosso des Hundes) 1—2 Theelöffell voll davon zu gehen.
3. Eigentliche Mixturen.
Nr. 1. Jtf Olei Petrae 0,30
Spiritus Frumenti 180,0. Misee. Detur ad vitrum. Signetur. Auf einmal einzugeljen.
Für einen Ochsen des Gutsbesitzers Herrn N. (Bei Tympanitis).
Nr. 2. Bf Opii pulverati 0,30.
Radicis Rhei pulveratae 4,0 Magnesiae carbonicae 12,0 Infusi Flor. Chamomillae [ex 15 parati] 120. Misee. D. S. Auf ein Mal zu geben.
Für das (an der weissen Ruhr lei­dende) Kalb des Pächters Hm. N.
Nr. 3.
Ri Asae foetidae depuratae 15,0 Olei lini recentis 60,0.
Suhige cum quot;Vitellis Ovorum duorum, fiat massa homogenea, cui sen-sim affunde Infusi flor. Chamomillae [ex 60,0 parati] 540,0
Detur in langenam adlatam. Signetur. Einguss: auf ein Mal
zu geben. Für das (an Kramfpkolik) leidende
Pferd des Herrn N.
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Nr. 4. I^j Camphorae pulverate 4,0 Tere cum Mucilaginis Gummi Arabic! 45,0. Adde sensim sensimque Infusi Folior. Menthae piperi-tae [ex 30,0 parati] 360,0. Detur in vitro.
Signatur. Umgeschüttelt auf ein Mal einzugeben. Piir ein Pferd des Spediteurs Hrn. N.
Nr. 5. Ri Terebinthinae communis 15,0. Subige cum quot;Vitello Ovi unius; massae ho-
mogenae sensim affunde Aquae Calcariae 240,0 Detur in vitrura. Signetur. Umgeschüttelt hiervon täglich ein Mal in die Fistel einzuspritzen. Für das Pferd des Frachtfuhrmannes Herrn N.
Nr. 6.
I^i Liquoris Ammonii caustici
Tincturae Cantharidum ana
60,0
Spiritus Yini reotificati 240,0
(üncias octo).
Misce. D. S. Morgens und Abends die Schulter, wie verordnet, damit einzureiben. Für
das (buglahme) Pferd des Fuhr­mannes Herrn N,
4. Schüttel-Mixturen (Mixturae mediae).
Nr. 1. Jt/ Tartari stibiati 0,18. Solve in Aquae destillatae 45,0
Adde Pulveris Rad. Ipecacuanhae 1,0. Detur ad vitrum. Signetur. Brechmixtur. Gut umgeschüttelt die Hälfte auf ein Mal; dann von dem Rest alle Vlaquo; Stunden einen Ess­löffel voll nachzugeben, bis 4—5 maliges Erbrechen erfolgt ist.
Für den Hund des Schlächtermeisters Herrn N.
Nr. 2. R; Aloes socotrinae pulvcratae 15,0 Natri sulfurici pulv. 180,0. Radicis Althaeae pulveratae
30,0 Aquae fontanae calidae 720,0. Misce. Detur ad lagenam allatam. Signetur. Gut umgeschüttelt zu einem Einguss. Für den an Unverdaulichteit leiden­den Zugochsen des Landman­nes Herrn N.
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Nr. 3. 1^ Pulveris Seealis cornuti
„ Cassiae cinnamomeae ana 8,0. Cerevisiae tepidae 720,0. M.D S. Wehenbefördernder Einguss; umgeschüttelt auf ein Mal zu. gehen. Für eine Kuh des Landmannes N.
Nr. 4, Bf Pulveris Radicis Veratri albi 0,12 „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Ipecacuanhae
0,6. Aquae fontanae 30,0. Misce. D.S. Brechmittel. Auf ein Mal einzugeben. Für ein Schwein der Wittwe N.
Nr. 5. I?i Decocti Radicis Althaeae [ex 30,0 parati] 540,0 ad de Pulv. Opii 2,0. „ Radicis Zingiberis 8,0. „ Catechu 15,0.
Cretae albae 30,0. M. D. S. Gut umgeschüttelt, Mor­gens und Abends 2 Esslöffel voll davon zu geben. Für die (mit astben. Durchfall be­hafteten) Lämmer des Hrn. N.
Nr. 6. l^i Decocti Seminis Lini [ex 60,0 parati] 620,0, admisce Calomelanos 4,0 Kali sulfurici pulverati 60,0 Radicis Gentinae pulveratae 30,0. Detur in lagena allata. Signetur. Vorher gut umge­schüttelt, auf einmal zu geben. Für das (an Verstopfungs-Kolik lei­dende) Pferd des Herrn N.
5. Schlecken (Linctus).
Nr. 1. l^i Olei Olivarum recentis 240,0. Subige cum Vitellis Ovorum quatuor;
admisce Mellis communis 360,0 Nitri depurati palv. 30,0. Fiat lege artis Linctus. Detur ad lagenam. Signetur. Vor dem jedesmaligen Gebrauche gut umzuschüttein, und alsdann die Zunge, wie verordnet, damit zu bestrei­chen.
Für die (an schmerzhafter Maul seuche leidenden) Kühe des Herrn Ober-Amtmann N.
Nr. 2. R Foliorum Salviae concisorum 90,0. Infunde cum Aquae fervidae 1260,0. Stent in vase clauso usque ad refrigerationem. Colaturae adde: Aluminis crudi 24,0 Mellis communis 360,0 Farinae Tritici 90,0. Fiat Linctus Detur ad ollam. Signetur. Gut umgerührt, die Maulhöhle öfters damit zu be­feuchten.
Für die Kühe des Herrn N.
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Nr. 3. f
Hf Decocti Corticis Quercus [ex 60,0 parati] 1080,0. Acidi muriatici 15,0. Mellis communis 360,0 Tarinae sehalinae 120,0.
Misce ad Linctum.
Detur in olla.
Signetur. Mit der vorher gut umgerührten Mischung die Theile in der Maul- und Rachen­höhle öfters, wie verordnet, zu benetzen. Für
das (an asthen. Bräune leidende) Pferd des Herrn N.
Nr. 4. I?! Foliorum Malvae concisorum 120,0. Coque cum Aquae fontanae 1440,0 ad
remanentiam 1080,0. Colaturae refrigeratae adde: Mellis crudi 180,0. Acidi muriatici 45,0. Farinae secalinae quantum satis ad justam spissitudi-nem Linctus. Detur in Jagena. Signetur. Die vorher umgeschüt­telte Flüssigkeit mit einem Schwämme auf die entzünde­ten Theile der Maulhöhle meh­rere Male des Tages zu appli-ciren.
Für ein Pferd des Herrn N.
6. Maulwässer (Gargarismata s. Collutoria).
Nr. 1. 1^ Boracis 30,0.
Mellis crudi 120,0.
Solve in Infusi foliorum Salviae [ex 45,0 parati] 540,0 adde Aceti crudi 180,0. Detur in vitrum. Signetur. Dreimal des Tages die Maulhöhle damit auszuspritzen. Für ein Kalb des Herrn N.
Nr. 2. ty Decocti Eadicis Tormentillae [ex 45,0 parati] 360,0. Ammonii muriatici 15,0.
Solutioni adde: Oximellis symplicis 60,0. D.S. Maulwasser. Die Maul­höhle mittelst eines Schwam-mes Morgens und Abends mit dieser Flüssigkeit auszuwa­schen.
Für ein Füllen des Herrn N.
Noch andere Beispiele sehe man a. a 0. sub J.
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Zehnte Abtheilung.
Die Emulsionform.
Unter Pflanzen - Milch, Samen • Milch, oder Emulsion (Emulsio) versteht man eine flüssige Arznei von trüber, weisser, milchartiger, etwas dicklicher Be­schaffenheit, welche eine in Wasser entweder gär nicht oder doch nur theilweis lösliche, vegetabilische Substanz durch Hülfe eines Bindemittels in sich suspendirt enthält, in ähnlicher Weise, wie in der Milch der Säugethiere das an sich unlösliche Fett (die Butter) durch den Käsestoff als Zwischenmittel mit dem Serum mechanisch verbun­den ist.
Die Bestandtheile einer Emulsion sind demnach: 1) eine wässrige Flüssigkeit (das Menstruum); 2) eine mit derselben zu mengende vegetabilische Substanz (das Emulgendum); 3) ein Bindemittel oder Zwischenmittel, welches die mechanische Mengung der beiden ersten ver­mittelt (das Emulgens).
Die in einer Emulsion enthaltene Flüssigkeit kann entweder blosses Wasser (für Menschen auch wohl ein destillirtes, aromatisches Wasser), oder eine Auflösung von irgend einem leicht löslichen Salze, z. B. von sal­petersaurem Kali oder Natron, oder von Glaubersalz, Bittersalz u. s. w., — oder irgend ein Aufguss oder De­coct sein. Die mit der Flüssigkeit zu mengenden, vege­tabilischen Substanzen sind: Milde fette Oele (seltener ätherische Oele), Harze (Gummiharze), Balsame, Kampher u. dergl. mehr. Als Bindemittel (Zwischenmittel oder an­eignendes Mittel) dient arabisches Gummi, oder (wenn auch weniger gut) irgend ein anderer Pflanzenschleim, z. B. Traganthschleim, — oder auch Eigelb; weniger hierzu geeignet und gebräuchlich sind Honig und Seife. Bei Gelen, sowie auch beim Kampher wendet man gewöhn-
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lieh den Schleim von arabischem Gummi (Mucilago Gummi Arabici, den man aus einem Theil gepulvertem arabischen Gummi und 3 Theilen Wasser frisch bereiten lässt), in einer dem Oel etwa gleichen Menge, — aber bei Harzen, Gummiharzen, Balsamen, am besten Eidotter an; man kann jedoch auch Oel mit Eidotter abreissen lassen und nimmt dann auf 30 Grmm. Oel ein Eigelb. Zuweilen lässt man die Harze und Gummiharze auch wohl mit Mandeln oder Seife abreiben, um sie mit dem Wasser u. s. w. zu verbinden und in die Emulsionform zu brin­gen. Die Bereitung dieser Emulsionen geschieht in der Weise, dass man das Oel, Harz, den Balsam, Kam­pher u. s. w. zu dem in einem Mörser enthaltenen Gummi-Schleim oder Eigelb nach und nach und unter stetem Reiben hinzusetzt; nach erfolgter Vereinigung der Sub­stanzen wird dann zu der Masse die Flüssigkeit in ähn­licher Art nach und nach hinzugesetzt.
In manchen Pflanzen Stoffen, z. B. in den öligen Sa­men, ist die mit der Flüssigkeit zu mengende unlösliche Substanz, nämlich das Oel, schon von Natur aus mit dem Bindungsmittel (mit Schleim, Eiweissstoff, Käsestoff) ver­bunden; es bedarf dann nur des Zerstossens der Samen in einem blanken, metallenen Mörser, und des allmäligen Zugiessens des Wassers oder der sonstigen Flüssigkeit, um eine Emulsion zu erhalten, die hernach nur durch ein leinenes oder besser durch ein flanellenes Tuch ge­seihet zu werden braucht, damit die Ueberreste der zer­quetschten Samenkörner zurückbleiben. Gewöhnlich wen­det man hierzu die Hanf-, Lein- und Mohnsamen, mit­unter auch wohl die Mandeln an.
Die auf die letztere Art darzustellenden Emulsionen nennt man ächte oder wahre Emulsionen (Emulsiones verae); wenn aber die, die Emulsion bildenden Substanzen, wie oben angegeben, erst künstlich zusammengesetzt werden, so nennt man sie unächte oder falsche Emulsionen
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(Emulsiones spuriae); letztere hat man wieder in 0el-emu lsionen(Emulsiones oleosae) und Harzemulsionen (Emulsiones resinosae) unterschieden.
Die Emulsionen werden zwar nicht häufig, iedoch in gewissen Krankheitsformen mit vielem Nutzen ange­wendet. Man verordnet die ächten Emulsionen, wie auch die unächten Oelemulsionen als reizmildernde, besänfti­gende Arzneien bei Entzündungen der Eingeweide, na­mentlich bei Darmentzündungen, Koliken, Nierenentzün­dungen, Krankheiten der Harnwerkzeuge, bei Vergiftungen durch Säuren, scharfe metallische Salze, bei Krämpfen u. dgl. m. Häufig setzt man ihnen noch kühlende, auch wohl abführende Salze (vergl. oben Seite 90), zu­weilen auch harntreibende Substanzen, sowie endlich auch beruhigend wirkende und schmerzlindernde, narko­tische Mittel, wie z. B. Bilsenkrautextrakt, Opium (Opium­extrakt, Opiumtinctur) u. dergl. hinzu.
Da die Emulsionen bei längerer Aufbewahrung leicht verderben, indem sie, besonders in der warmen Jahres­zeit, in Gährung übergehen, sauer und ranzig werden unter Bildung von Essigsäure, Milchsäure und Fettsäure, so darf man sie nur in solchen, nach der Grosse des Thieres sich richtenden Quantitäten ver­schreiben, die in einem, höchstens zweien Tagen verbraucht werden; auch muss man Zusätze von Wein­geist oder anderweiten Spirituosen Flüssigkeiten, von Säuren oder sauren Säften, metallischen Salzen, die zer­setzend auf die Emulsionen einwirken, vermeiden. Für die grossen Hausthiere werden sie selten aus der Apo­theke entnommen.
Das Verhältniss der Ingredienzien zu einer Emulsion kann verschieden sein, je nach dem therapeutischen Zweck, ob nämlich die Emulsion concentrirt oder verdünnt sein soll. Im ersten Fall ist bei den ächten Emulsionen das Yerhältniss der Samen zur Flüssigkeit wie 1:8, also auf
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30 Gramme der Samen 240 Gramme Flüssigkeit; im zweiten Fall ist das Verhältniss wie 1 : 12 oder 1 : 16. Bei den unächten Emulsionen pflegt man auch auf 30 Gramme Oel (Balsam u. s. w.) ausser dem bindenden Schleim oder Eigelb etwa 240 Gramme Flüssigkeit zu rechnen, doch kann man nach Umständen auch mehr oder weniger von letzterer nehmen.
Was die einzelnen Gaben anbetrifft, in denen man die Emulsionen reichen lässt, so sind diese nach der Na­tur der Krankheit, sowie nach der Thiergattung und der Grosse des Thieres, verschieden; bei kleineren Thieren giebt man sie Esslöffelweise, bei etwas grösseren wohl in halben bis ganzen Tassen und bei den grossen Haus-thieren, Pferden u. s. w. ein halbes bis ein ganzes Liter auf ein Mal. Die Emulsionen müssen, namentlich im Sommer, an kühlen Orten aufbewahrt werden.
Beim Verschreiben eines Receptes zu Emulsionen hat man folgende Regeln zu beachten:
a) Bei den ächten Emulsionen kommt zuerst das Emulgendum, also der, die Emulsion gebende (sogenannte emulsive) Same und dann das Menstruum oder die Flüssigkeit, deren Quantität man bestimmt. Sind Salze in der Flüssigkeit aufzulösen, so geschieht dies vor­her, was besonders dann nöthig ist, wenn die Salze erst mit Hülfe der Wärme aufgelöst werden müssen, in­dem eine fertige Emulsion nicht erwärmt werden darf, weil sie sonst, durch das darin enthaltene Pflanzenalbu­min, gerinnt. Die, die Bereitung der Emulsion anordnende Vorschrift wird durch folgende Formel ausgedrückt: raquo;Zer-stosse es und während des Reibens giesse nach und nach hinzuquot;, contunde et terende, sensim affunde; hiernach schreibt man: „seihe es durchquot;, cola, oder wenn noch Zusätze gemacht werden sollen: „seihe hindurch und setze hinzuquot;, cola et adde; oder: „dem Duvchgeseiheten setze (oder mische) hinzu ....quot;, Colaturae adde (s.
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adraisce) .... Man kann auch die Formel gebrauchen: „Es werde nach den Regeln der Kunst eine Emulsion von so und so viel Grammen Colatur .... quot;, fiat lege artis Emulsio colaturae Grammatum .... Soll die Re-ceptformel sehr kurz sein, so kann man auch gleich die fertige Emulsion verschreiben und derselben dann noch etwaige Zusätze machen lassen. Die Formel ist in die­sem Falle in folgender Weise zu fassen, z. B.:
Nimm: Hanfsamen-Emulsion [aus Gnnm. 30,0 bereitet] Grmm. 240,0. Setze hinzu u. s. w.
J{/ Emulsionis Seminis Cannabis [ex 30,0 paratae] 240,0. Adde etc.
b) Bei den unächten Emulsionen verfährt man auf ähnliche quot;Weise wie ad a. Zuerst verschreibt man das Emulgendura, nämlich das Oel, den Balsam, das Harz, Gummiharz, den Kampher u. s. w., dann folgt das Emul-gens oder aneignende Mittel, also der arabische Gummi­schleim oder das Eigelb, und darauf das Menstruum oder die Flüssigkeit, wobei man die Bereitung der Emulsion mit folgenden Worten vorschreibt: „Reibe es ab und giesse hinzuquot;, subige et affunde; oder „reibe es zusammen mit.. .quot; (dem Gummischleim oder Eigelb) „und setze hinzuquot;, tere cum ... et adde; oder „unter Reiben mische es all-mälig mit ...quot; (dem Menstruum), terendo sensim misce cum ....
Folgende Beispiele werden die verschiedenen gebräuch­lichen Formen der Emulsion näher erläutern:
I^i Semin
Contu
at
a) Aechte Emulsionen (Emulsiones verae).
Nr. 1.
Detur ad vitrum. Signetur. Umgeschiittelt auf ein­mal zu geben.
Aquae fontanae 540,0.
Colaturae admisce Hydrargiri chlorati mitis 2,0.
Für
das (an Darmenfzündung lei­dende) Füllen des Herrn N,
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Nr. 2, I^i Seminis Papaveris albi 30,0. Contunde et tere cu.m Aquae fontane quantitate suf-ficiente ut fiat lege artis Emulsio. #9632; Colaturae 240,0 adde: Kali nitrici 8,0. Sacchari albi 15,0. Detur in vitrum. Signetur. Alle Stunden 2 Ess­löffel voll davon zu geben. Für den (an Bronchitis leidenden) Hund des Herrn N.
Nr. 3. I^! Seminis Canabis 90,0.
Contunde et tere cum Aquae fontanae 1080,0, ut flat lege artis Emulsio; turn cola et adde: Kali nitr;ci depurati 15,0. Natri sulfurici 60,0. Detur ad lagenam. Signetur. Umgeschiittelt auf einen Einguss. Für die (an entzündlicher Harnver­haltung leidende) Kuh des Herrn N.
I^i Emulsionis Amygdalarum ducium [ex 15,0 paratae] 90
Camphorae cum Mucilagin
Nr. 4.
Detur in vitro.
Signetur. Alle Stunden 1 Ess­löffel voll zu geben.
Gummi Arabici Grmm. 2,0 subactae, 0,36,
Extracti Hyosciami 0,12.
Syrupi Sacchari 15,0.
Für die (an Blasenkrampf leidende) Katze des Herrn N.
b) Unächte Emulsionen (Emulsiones spuriae). a. Oel-Emulsionen (Emulsiones oleosae).
Nr. 1.
l^i Olei Olivarum Provincialis 60,0.
Mucilaginis Gummi Arabici
quantum satis [seu 1800—
2500,0], utflat cum.
Aquae fontanae 480,0 lege
artis Emulsio, cui adde: Natri Sulphurici 90,0. Detur ad lagenam adlatara. Signetur. Wohl umgeschüttelt auf einmal cinzugicssen. Für das (an Darmentzündung leidende) Pferd des Herrn N.
Nr. 2. I^i Olei Ricini recentis 45,0. Subige cum Vitellis Ovorum duorum.
Adde: Solutionis Natri sulfurici [90,0 continentem] 360,0. Detur in lagena allata. Signetur. Gut umgeschüttelt alle halbe Stunden 1 Tasse voll zu geben.
Für das (an Verstopfung leidende) Füllen des Herrn N.
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b. Harz-Emulsionen (Emulsiones resinosae)'^
Nr. 3. 1^! Asae foetidae 30,0. Subige cum Vitellis Ovorum duoram in massam Lomogenam; turn sensim sensimque affunde: Infusi florum Chamomillae [ex 60,0 parati] 570,0, Detur ad lagenam. Signetur. Gut umgeschüttelt auf ein Mal zu geben. Für das (an Krampfkolik leidende) Pferd des Herrn N.
Nr. 4. I^i Terebinthinae 8,0.
Vitellum Ovi unius
Aquae fontanae 180,0.
Fiat lege artis Emulsio; cui adde:
Tincturae Catechu 4,0.
Syrupi simplicis 30,0, Detur ad vitrum. Signetur. Täglich 3 Mal, nach
vorherigem Umschütteln, einen
Esslöffel voll davon zu geben. Für den (an chronischen Schleimfluss
[Tripper] leidenden) Jagdhund
des Herrn N.
Als hier in passender Weise sich anschliessend, folgt noch ein Beispiel einer Kampher- und Phosphor^ Emulsion.
I
Nr. 5. Hf Camphorae tritae 4,0. Subige cum Muoilaginis Gummi Arabici
36,0, ut fiat massa homogenea;
deinde sensim admisce: Infusi Eadicis Yalerianae [ex 45,0 parati] 360,0. Detur ad vitrum. Signetur. Nach vorherigem Um­schütteln auf ein Mal zu geben.
Für die (an nervösem Katarrhalfleber leidende) Kuh des Herrn N.
Nr. 6. I^! Phosphor! granulati 0,24. Digerei cum: Olei Papaveris recentis 60,0.
Solution! admisce: Pulv. Gummi Mimosae 30,0. Infusi Radio's Angelicae [ex
90,0 parati] 720,0. Fiat lege artis Emulsio. Detur in lagena. Signetur. Vorher wohl umge­schüttelt, die Hälfte auf ein Mal als Einguss zu geben. Für das (an Paralysis leidende) Pferd des Herrn N.
Anmerkung. Die mögliebst feinste Zertheitung des Phosphor (die bei der innerlichen Anwendung desselben höchst nöthig
') Einige noch hierher gehörende Beispiele sehe man bei den, Mixturen S. 86 sub Nr. 4 und 5.
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ist), geschieht entweder durch Körnen, d. h. auf die Weise, dass man ihn in eine Flasche thut, warmes Wasser (von 35 his 40deg; C.) darauf giesst, so dass der Phosphor schmilzt, — und die wohl verstopfte Flasche dann unausgesetzt bis zum Erkal­ten des Wassers schüttelt, wodurch man ihn in Gestalt eines feinen Pulvers erhält; — oder dass man den genau abgewogenen Phosphor in einen Porzellanmörser legt, die erforderliche Menge Gummischleim darauf giesst, und dann den Mörser mit seinem Inhalte his zum Schmelzen des Phosphors erwärmt, worauf man den Phosphor mit dem Gummischleim so lange schnell und ohne anzuhalten zusammenreibt, bis beide erkaltet sind. Man kann dann noch Oel oder sonstige in die Emulsion aufzuneh­mende Stoffe hinzusetzen.
Die Lösung des Phosphors in Oel kann man auch auf die Weise bereiten, dass man das Oel in einer Flasche abwiegt, den genau abgewogenen und abgetrockneten Phosphor hineinthut, die Flasche vorsichtig in heisses Wasser von 50—60deg; C. bringt und darin so lange hält, bis der Phosphor geschmolzen ist, wo­rauf man in ähnlicher Weise, wie oben angegeben, durch vor­sichtiges Umschütteln die Lösung des Phosphors zu befördern sucht. Da (nach Buchholz) 100 Theile Mohnöl nur 3 Theile Phosphor auflösen, so darf man, wenn eine wirkliche Auflö­sung erfolgen soll, dies Verhältniss nicht überschreiten.
Noch andere Beispiele sehe man a. a. 0. sub K.
Elfte Abtheilung. Die Aufgussform.
Als Aufguss oder Infusnm (Infusum s. Infusio) bezeichnet man die Auflösung solcher leicht auflöslicher oder auch flüchtiger vegetabilischer Arzneisubstanzen, welche durch blosses Uebergiessen mit kaltem oderheissem Wasser und mehr oder weniger Stehenbleiben mit dem­selben bewirkt und ausgezogen werden können.
Es eignen sich dazu die leicht auflöslichen, ätherisch-öligen, aromatischen, die flüchtigen, die seifenartigen und bittern extraktstoffigen Bestamltheile und zum Theil auch die adstringirenden. Die flüchtigen Stoffe können durch
ThierUrztlichc Kecoptirkunde. 4. Aufl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; n
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i üd:
einen heissen Aufguss vollständig ausgezogen werden, die sämmtlichen übrigen aber nur zum Theil, mehr oder weniger vollständig, je nachdem zu dem Aufgiessen, eben wie im Vorstehenden schon angedeutet ist, heisse oder kalte Flüssigkeiten benutzt werden und je nachdem das Stehen der Arzneisubstanz mit denselben längere Zeit fortgesetzt wird oder nicht.
Nach den oben angedeuteten Verschiedenheiten hin­sichtlich der Temperatur der benutzten Flüssigkeiten und der Zeit, während welcher deren Einwirkung auf die Arzneisubstanz geschieht, unterscheidet man folgende 3 Varietäten des Aufgusses:
1)nbsp; Den heissen Aufguss oder die Brühe (Infusum fervidum), wo die Arzneisubstanz (das Infundendum) mit siedend heissem Wasser (dem Infundens) Übergossen wird und dann bis zum Abkühlen in einem bloss bedeckten oder besser, in einem hermetisch verschlossenen Gefässe stehen bleibt.
2)nbsp; Die Digestion (Digestio), wo die Arzneisubstanz bald kalt, bald warm Übergossen und dann mit der Flüssig­keit an einem warmen Orte, gewöhnlich in einem Sand­oder Wasserbade bei einer Temperatur von 25—40quot; R. durch 12 bis 24 Stunden und länger stehen bleibt, um so alle auflöslichen Bestandtheile mehr vollständig aus­zuziehen.
3)nbsp; Den kalten Aufguss (Infusum frigidum) oder die Einweichung, Maceration (Maceratio); er wird bereitet, indem die Arzneisubstanz mit kaltem Wasser übergössen und längere Zeit, gewöhnlich über 24 Stunden, an einem kalten Orte stehen bleibt. Die letztere Art der Bereitung dient zuweilen zur Vorbereitung für eine nach­folgende Koclmng der Arznei, um die wirksamen Be­standtheile möglichst mit der Flüssigkeit zu erweichen, theilweise auszuziehen, und dann das Kochen in kürzerer Zeit vollenden zu können.
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Die zu den Aufgüssen bestimmten Arzneisubstanzen werden in der Regel zuerst in einen verkleinerten Zustand versetzt, nämlich die Blüthen und Blätter grob zersclinitten, die Wurzeln, Hölzer, und Rinden gröblich pnlverisirt und die Samen ebenso.
Die Menge der auf die Arzneisubstanzen aufzugiessen-den Flüssigkeiten richtet sich zum Theil nach der Menge der in den letzteren enthaltenen auflöslichen Bestandtheile, zum Theil auch nach der Schwierigkeit oder Leichtigkeit der zu bewirkenden Auflösung, zum Theil aber auch nach der Stärke und Concentration, in welcher man die Arz­nei zur Anwendung bringen will; gewöhnlich nimmt man 8—12 Theile Flüssigkeit zu einem Theile der Arzneisub­stanz, zuweilen aber auch die doppelte Menge der ersteren. In einem concentrirten Aufguss (Infusum concentra-tum) ist das Verhältniss der vegetabilischen Substanz zur Colatur, wie 1:8; bei einem sehr concentrirten Auf­guss (Infusum concentratissimum), wie 1:4 — 6. Im schwachen oder verdünnten Aufguss (Infusum tenue) ist das Verhältniss wie 1:16 — 20 oder noch darüber.
Bei der Bereitung der heissen Aufgüsse und der Di­gestionen muss das Gefäss stets gut zugedeckt sein, um das Entweichen der flüchtigen Bestandtheile zu verhin­dern. In den Apotheken hat man hierzu eigene metallene Gefässe mit einem recht dicht verschliessbaren Deckel, sogenannte Infundirbüchsen, im Gebrauch.
Nach genügend erfolgter Ausziehung der wirksamen Bestandtheile wird in der Regel die Flüssigkeit von der Arzneisubstanz getrennt. Dies geschieht entweder durch blosses vorsichtiges Abgiessen oder besser mittelst Durchseihung durch ungebleichte Leinwand, oder durch Beuteltuch, oder auch durch feinen Flanell, oder durch Löschpapier. Wenn man das Letztere benutzt, heisst diese Art des Durchseihens das Filtriren, und wenn man die zuerst bezeichneten Seihetücher hierzu anwendet,
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heisst es das Coliren; die Flüssigkeit aber wird als die gereinigte Flüssigkeit oder die Colatur (Colatura) bezeichnet.
Zuweilen, namentlich aber, wenn die Arzneisubstanz etwas schwer auflösliche, dickflüssige oder zähe Bestand-theile enthält, welche man in die Colatur zugleich mit den übrigen Bestandtheilen haben will, lässt man nach dem Abgiessen der Flüssigkeit den üeberrest innerhalb des Seihetuchs oder innerhalb eines Beutels noch aus­drücken oder auspressen.
ad 1) Bei dem Verordnen der heissen wässrigen Aufgüsse kann man in zweierlei Weise verfahren, a) in­dem man entweder sowohl die Quantität des zur Auszie­hung bestimmten Arzneimittels, wie auch die Quantität des zum Aufgiessen nöthigen Wassers bestimmt angiebt und dem Apotheker vorschreibt, dass er die Erstere mit dem Letzteren infundiren, dann colireu oder filtriren und die erhaltene Flüssigkeit für sich allein oder, wie man es eben für zweckmässig findet, in Verbindung mit anderen Arneimitteln verabreichen soll; — oder b) man verordnet eine bestimmte Quantität eines Infusum von einem ange­gebenen Arzneimittel und schreibt dem Apotheker nur vor, aus wie viel Substanz des genannten Mittels dieses Infu­sum bereitet werden soll. Alles üebrige versteht der Apo­theker, seiner Kunst gemäss von selbst.
Auf die erstere Weise lautet das Recept:
a) I^i Florum Chamomillae 90,0. Infunde cum Aquae fervidae 1000,0.
Post refrigeration em cola. Colaturae adde etc.
Auf die zweite kürzere Weise lautet das Recept:
b) I^i Infusl florum Chamomillae [ex 90,0 parati] 1000,0. Addo etc. etc.
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In den Fällen, wo eben das Abgiessen, das Durch­seihen, das Filtriren oder das Auspressen verlangt wird, bezeichnet man diese Geschäfte dem Apotheker mit den Worten: Decanta oder Cola, oder Filtra (oder Clari-fica), oder Exprime, und wo das Abgiessen u. s. w. nach dem Erkalten geschehen soll, wird dies wie in dem vorstehenden ersten Beispiele durch die Worte: post refrigerationem cola — ausgedrückt und andererseits, wenn eine Beimischung anderer Arzneien, zu der noch heissen Flüssigkeit geschehen soll, wird auch dies dem Apotheker vorgeschrieben mit den Worten: Co-laturae fervidae adde etc.
ad 2) Die Digestionen verzehren immer eine grössere Quantität Flüssigkeit, als man eben in der Co-latur erhalten will, und es ist deswegen entweder gleich vom Anfange an eine grössere Quantität von Wasser u. s. w, zu den Arzneimitteln hinzufügen, oder man muss während der Digestionszeit wiederholt das, was von der Flüssigkeit verdunstet, durch Zugiessen ersetzen. In der Regel bleibt dies Sache des Apothekers, und man hat demselben hier­bei nur vorzuschreiben, wie viel Colatur man erhalten will und wie lange die Digestion dauern soll. Dies Ver­fahren kann man übrigens auch ad 1 a. beobachten, in­dem man nur die Menge der Colatur bestimmt und dem Apotheker die Quantität der aufzugiesenden Flüssigkeit überlässt.
Zu den Flüssigkeiten für die Digestionen nimmt man
zwar in den meisten Fällen nur Wasser, zuweilen aber
auch verdünnten oder concentrirten Weingeist, Essig, Bier,
fette Gele u. dergl. Bei dem Verordnen dieser Aufgüsse
lautet demnach die Formel in der Regel so:
Hi fihizomatis Calami aromatici grossius pulverati 90,0. Infunde cum Aquae fervidae 1000,0.
Stent in digestione per boras duodeoim. Cola etc.
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ad 3) Die kalten Aufgüsse oder Macerationen, insoweit dieselben mit blossem Wasser geschehen, sind in der Thierheilkunde wenig gebräuchlich, weil man durch dieselben mehrentheils nur einen geringen Theil eines wirksamen Bestandtheiles des Arzneimittels erhält; doch sind die so erhaltenen Auszüge von eigenthümlicher milder Wirksamkeit und sie können daher in einzelnen Fällen auch wohl ihre Anwendung finden. Benutzt mau Weingeist, Wein oder Essig zu diesen Auszügen, so kann man allerdings ätherische Oele, Harze und Schleimharze damit auflösen und ausziehen, hierdurch die sogenannten Tincturen (Tincturae) bereiten und in denselben sehr wirksame Arzneimittel erhalten (man vergleiche das oben S. 77 hierüber bereits Angeführte). Das Verhältniss der Flüssigkeiten zu den Arzneisubstanzen ist hierbei gewöhn­lich wie 6:1 und die Zeit, während welcher die Macera­tion stattfindet, ist je nach der verlangten Concentration
des Arzneimittels von einer Stunde bis zu 24 Stunden
i
(Tag und Nacht und darüber ausgedehnt'). Man drückt dies beim Verordnen in folgender Weise aus:
^ Herbae et Florum Serpylli 100,0. Affande Aqaae communis 600,0.
Hacera per viginti quatuor horas. Cola, et exprime residuum.
Colaturae adde: Spiritus Salis ammoniacii 60,0. D. S. Den sechsten Theil auf ein Mal einzugehen u. s. w.
Die Aufgüsse, besonders die heiss bereiteten, finden eine sehr häufige Anwendung und werden sowohl innerlich als Eingüsse u. s. w., wie auch äusserlich zu sehr ver­schiedenen therapeutischen Zwecken verbraucht. Oftmals erhalten die Aufgüsse, namentlich die zum äusserlichen
') Bei einigen der in der Pharm. germanica aufgeführten officinellen Tincturen erstreckt sich die Dauer der Maceration auf acht Tage.
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Gebrauch bestimmten, nach ihrer verschiedenartigen Ver­wendung auch wohl besondere Namen. So z. B. benutzt man Aufgüsse zu Bähungen oder Umschlägea (Fo-menta humida s. Fomentationes, s. Epithemata liquida), indem man leinene oder wollene Tücher damit tränkt und um die leidenden Theile legt; — zu Einspritzungen (Injectiones) in die natürlichen Höhlen des Körpers, oder in Wunden, Geschwüre u. s.w., vorzüglich als Klystiere (Clysmata s. Enemata). worunter man die zum Einspritzen in den Mastdarm bestimmten Flüssigkeiten versteht; — zuWaschmitteln (Lotiones), Wasch wässern (Lavacra), Bädern (Balnea) verschiedener Art zu Augen wässern (S 84, No. C. u. 7.) Maul wässern (ß. 79) u. s. w.
Beispiele von Recepten zu Aufgüssen: 1. Heisse Aufgüsse (Infusa fervida).
Nr. 1.
rj! Infusi Florum Cbamomillac [ex 60,0 parati] 720,0.
adde: Tartari stibiati 0,12. Kali nitrioi 15,0 Camphorae cam Gummi Mi-mosae q. s. subactae 0,G. Signetur. Auf zwei Eingüsse.
Für das (an rheumat. Harnverhaltung leidende) Füllen des Herrn N.
Nr. 2. 1^ Florura Lavandulae,
Ilerbao Serpylli concisae ana 120,0. Infunde cum Aquae bullientis 3000,0. Stent in Infusione vaso clause, donee refrigerata sint. Colaturae bene ex-pressae admisce: Spir. Vini rectificati 180,0. Detur ad lagenara. Siginetur. Bähung; lauwarm, wie verordnet umzuschlagen.
Für das (an aton. Oedem leidende) Pferd des Herrn N.
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Nr. 3. 1^! Hcrbae Absinthii concisae 120,0. Infunde cum Aquae ferventis 1600,0. Stent in vase clauso per horam dimidiam. Colatu-rae expressae et refrige-ratae adde: Ammonü muriatic! 45,0. Spiritus Framenti 360,0. Detur ad lagenam. Signetur. Täglich 4 Mal 1 Tasse voll zu geben.
Für
das (an Unvordaulichli'eit lei­dende) Kalb des Herrn N.
Nr. 4. Bf Radicis Valerianae minoris concisae 60,0. Infunde cum Aquae bullientis 1000,0
(Libris tribus) per horam dimidiam vase clauso; turn cola et exprime. Post refrigerationem Colatu-
rae adde Asae foetidae depuratae, cum Vitello Ovi unius subactae, 15,0. Spiritus sulfurico - aetherei 4,0. Detur in lagena adlata, Signetur. Einguss, auf ein Mal zu geben.
Für . das (an Krämpfen leidende) Pferd des Herrn N.
Ilii
Andere ähnliche Beispiele sehe man bei den Mixtu­ren S. 85 sub No. 2. und S. 86 sub No. 2., sowie wei­ter unten in dem dritten Theil bei der „Auswahl von Heilformelnquot;.
r
2. Digestionen (Digestiones).
Nr. 1.
1^ Cassiae cinnamomeae contusae 15,0. Fruetus (Seminis) Anisi vul-garis contusi 60,0.
Infunde cum Aquae bullientis 500,0. Stent in digestionc per dicm et noctem vase bene clauso et saepius agitando. Turn cola atquo residuum forte exprime.
Colaturae refrigoratae adde: Tincturae Valerianae 8,0.
Detur ad vitrum.
Signetur. Alle drei Stunden eine halbe Tasse voll zu ge­ben.
Für
eine (an Gebärmutterkrämpfen leidende) Ziege des Herrn N.
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Nr. 2.
ty Rhizomatis (Raicis) Galangae. „ Zingiberis. Fructus (Seminis) Carvi ana 30,0. Contusa infunde cum Aquae fervidae 1000,0. Stent in digestione per po-ras duodecim vase clauso; eum cola et exprime re­siduum.
Colaturae refrigeratae adde: Spiritus aetherei 15,0.
Detur ad lagenam.
Signetur. Täglich 4 Mal eine halbe Tasse voll davoa ein­zugeben.
Für den (an Blähungen leidenden) Jagdhund des Herrn N.
3. Kalte Aufgüsse oder Macerationen (Macerationes).
Radicis Angelicae contusae. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Serpentariae virginia-
nae contus. ana 8,0. Infunde cum Vini Gallic! albi quantitate Sufficiente.
Macera per dies quatuor vase clauso; turn cola et exprime residuum. Colaturae 120,0.
adde: Tincturae Valerlanae aethe-reae 4,0.
Detur in vitrum.
Signetur. Täglich vier Mal einen
halben Esslöffel voll davon zu
geben.
Für
den (an nervösen Zufällen lei­denden) Hund des Herrn N.
(Bei der Staupe der Hunde mit nervösem Charakter anzu­wenden).
Zwölfte Abtheilung.
Die Decoctform.
Die Abkochung, der Absud oder das Decoct (Decoctum).
Bei vielen vegetabilischen Arzneimitteln werden die durch blosses Einweichen oder durch das Infundiren nur unvollständig und schwer auflöslichen ßestandtheile durch das Kochen mit Flüssigkeiten vollständig aufgelösst, aus den unwirksamen, faserigen, vegetabilischen Geweben aus­gezogen, und der zum Kochen benutzten Flüssigkeit mit-getheilt. Derartige Bestandtheile sind der Bitterstoff, die
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adstringirenden Stoffe, die fixen scharfen Stoffe, die Pflanzenalkaloide, gewisse narcotische Stoffe; (wie z. ß. die der Breclinuss, des Tabaks), der Sclileim, Zucker und das Stärkemehl. Pagegen werden durch längeres Kochen die aromatischen Bestandtheile, die ätherischen Oele und der Kampher, theils verflüchtiget, theils zersetzt oder verän­dert, und dadurch wird die Arznei von solchen Substan­zen bei dieser Bereitung geschwächt oder unwirksam, weshalb man Arzeimittel der letzteren Art nicht kochen, sondern nur infundiren darf).
Zur Bereitung der Abkochungen benutzt man als Flüssigkeit (als Decoquens s. Extrahens) in der Regel das Wasser, sehr selten Bier oder Milch, niemals Wein oder Weingeist, weil diese letzteren beiden Flüssigkeiten ebenfalls durch das Kochen verflüchtigt und unwirksam gemacht werden.
Zuweilen lässt man eine Arzneisubstanz nur ganz kurze Zeit kochen, nur einigemale mit der Flüssigkeit aufwallen. Man nennt eine solche Zubereitung eine Auf­wallung (Ebullitio).
Man kann die Abkochungs-Flüssigkeiten stärker oder schwächer mit der Arznei gesättigt erhalten, je nachdem man entweder eine grössere oder geringere Quantität des Arzneimittels mit einer bestimmten Menge Wassers durch eine gleiche Zeit kochen lässt, oder je nachdem man eine gewisse Quantität des Arzneimittels mit einer bestimmten Quantität Wassers längere oder kürzere Zeit kochen lässt. Im Allgemeinen unterscheidet man hiernach 3 verschiedene Grade der Concentration der Abkochungen, nämlich:
•) So wird z. B. der kratzende, tittere, purrgirend wirkende Stoff in den Sennesblättern (das Cathartin) durch einen Aufguss rein ausgezogen, dagegen durchs Kochen so verändert, dass dann die Abkochung heftiges Bauchgrimmen zu erregen pflegt. Aehn-lich verhält sich die Süssholzwurzel, deren Decoct einen kratzen­den, bittern Nachgeschmack erhält. So erregt die Abkochung der xVrnikablüthen Erbrechen, der Aufguss aber nicht.
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1)nbsp; Die schwache Abkochung (Decoctum tenue), in welcher in der Regel ein Theil des Arzneimittels mit 12 bis 16 Theiien (und zuweilen mit noch mehr) Wassers durch eine Viertelstunde bis halbe Stunde in Ko^hung erhalten wird;
2)nbsp; Die mittelstarke Abkochung (Decoctum satu-ratum s. concentratum), bei welcher ein Theil der Arznei­substanz mit 12 bis 16 Theiien Wassers durch eine halbe bis höchstens 3li Stunden in Kochung erhalten wird; und
2) das stark conceiitrirte Decoct (Decoctum concentratissimum), bei welchem ein Theil der Arznei­substanz mit 12 bis 16 Theiien Wassers durch eine Stunde gekocht wird.
Will man nicht in der vorstehenden Art, welche je­denfalls die sicherste ist, die Kochung bestimmen, so kann man für ein schwaches Decoct das im Vorstehenden sub 1. angegebene grössere Verhältniss der Flüssigkeit zu dem Arzneimittel vorschreiben und etwa um den vierten Theil der Flüssigkeit einkochen lassen, so dass man von einem Theile des Mittels 12 Theile Colatur erhält; für die Be­reitung eines mittelstarken Decoctes lässt man die Kochung bis zum Ueberrest von 8 Theiien Colatur — und für die Bereitung eines stark concentrirten Decoctes lässt man das Einkochen bis auf 6, ja bis auf 4 Theile Colatur ge­schehen. Oder man lässt auch wohl für die Bereitung eines schwachen Decoctes einen Theil des Arzneimittels mit 12 bis 16 Theiien Wassers durch eine Viertelstunde kochen, für die Bereitung einer mittelstarken Abkochung aber das Anderthalbfache der Arzneisubstanz und für ein stark concentrirtes Decoct das Doppelte derselben zu der gleichen Menge Flüssigkeit nehmen und die Kocluxng eben­falls nur durch eine Viertelstunde geschehen.
Auf die letztere Weise kann man immer mit Sicher­heit eine bestimmte Menge der Colatur erhalten; es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Arzneisubstanzen in
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derselben Zeit sich gleichförmig auflösen und extrahiren, und ebenso, dass die Concentration durch vermehrte Arzneisubstanz zu dem Verhältniss der Flüssigkeit, nicht immer ein ebensoviel stärkeres Decoct giebt, da die Aus­ziehung der wirksamen Bestandtheile nicht immer gänz­lich, sondern nur bis zu einer gewissen Sättigung der Flüssigkeit erfolgt. Es verhält sich in dieser Hinsicht auch sehr ähnlich, wie mit den Auflösungen der Salze, welche auch nur bis zu einer gewissen Sättigung der Flüssigkeit stattfinden (S. 76).
Die zur Bereitung der Abkochungen bestimmten Arzneimittel (das Decoquendum s. Extrahendum) können gröblich gepulvert, oder, was Blätter und ßlüthen betrifft, wenigstens durch Zerschneiden zerkleinert sein. Das Kochen selbst geschiebt entweder in Gefässen über offe­nem Feuer, oder in guten Apotheken auch wohl im Dampfapparate. Letzteres ist vorzüglicher, weil das An­brennen dsr Arzneimittel dabei vermieden wird. Nach­dem das Kochen in der gewünschten Zeit geschehen ist, lässt man die Flüssigkeit mit dem Arzneimittel entweder erst erkalten und verfährt dann weiter, je nach Art der Bestimmung und Benutzung, oder die weitere Bearbeitung geschieht sogleich im warmen Zustande der Arznei. Ge­wöhnlich will man die blosse Flüssigkeit des Decoctes benutzen und lässt dieselbe warm oder abgekühlt, ent­weder bloss abgiessen (decantiren) oder durch Durch­seihapparate giessen (coliren oder filtriren), um sie ganz klar und rein zu erhalten. Zuweilen findet auch noch hierbei ein Auspressen des Rückstandes der Flüssig­keit statt. Mitunter lässt man auch die abzukochenden Sub­stanzen vorher erst einweichen und maceriren (man vgl. S. 68. 3), besonders wenn sie schwer auszuziehende Be­standtheile enthalten, wie z. B. manche Rinden, Wurzeln
B. S. W.
Bei dem Verschreiben der Abkochung deutet man
If I
SS
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dem Apotheker die Bereitung der Arznei in der einen oder in der anderen der vorstehenden Bereitungsweisen an und schreibt ihm hierzu zugleich am besten sowohl die Menge des Arzneimittels, wie auch des Wassers, oder auch die bestimmte Zeit der Kochung vor und ebenso, ordnet man an, was mit der Abkochung weiter geschehen soll, z. B.:
Nr. 1.
Tif Herbae Malvae concisae 30,0. Coque cum Aquae communis 360,0 per quadrantem horae. Colatura detur in lage-nam. Signetur. Zum oftmaligen Be­feuchten des entzündeten Auges.
Nr. 2.
1^ Radio. Ipecacuanhae pulv.0,06.. Coque cum Aquae fontanae 120,0 Colatura 60,0 Detur ad vitrum. Signetur. Alle 3 Stunden einen Theelöffel zu geben. Für den kleinen Hund des Herrn N.1)..
Wenn man in der vorstehenden Weise ein Decoct von solchen Arzneimitteln, welche fixe, das Kochen ertragende Bestandtheile enthalten, bereiten und demselben zugleich solche Arzneimittel zusetzen will, welche nur das Infun-diren ertragen, so lässt man diese letzteren Mittel ent­weder erst am Ende der Kochung zu der Flüssigkeit thun, oder man lässt sie mit der Decoctfliissigkeit im kochen­den Zustande übergiessen und dann zugedeckt durch einige Zeit stehen. Auf diese Weise erhält man einen Ab-kochungs-Aufguss oder Decoct-Aufguss (Decocto-Infusum). Es gilt von dieser Bereitung im Wesentlichen alles das, was über die Infusionen und über die Decocte angegeben worden ist. Die Vorschrift für den Apotheker zu einem Decoct-Infusum lautet so:
') Von diesem, gegen chronischen Durchfall sehr -wirksamen Mittel giebt man grossen Hunden bis zu einem Esslöffcl voll.
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Bf Radicis Gentianae rubrae conoisae 60,0. Coque cum Aquae fontanae 1000,0.
per horam dimidiam; sub finem coctionis infunde: Foliorum Menthae piperitae 30,0 stent in vase tecto. Post refrigerationem cola. Colatura detur in lagena. Signetur. Den dritten Theil auf einmal einzugeben. Für eine Kuh etc.
Sowohl zu den Abkochungsflüssigkeiten, wie auch zu den Decoctinfusionen werden, wie zu den einfachen Infu­sionsflüssigkeiten, sehr häufig andere Arzneimittel, nament­lich Salze, Säuren, Metallpräparate u. s. w. hinzugefügt, z. Bspl.:
T^i Radio. Liquiritiae gross, pulv. 15,0. Coque cum Aquae fontanae quantit. sufficiente
per horae quadrant. Colat. 120,0
adde: Ammon. muriatici 4,0. D. S. Alle 3 Stunden einen Esslöffel davon zu geben. Für den Hund des Herrn N.
#9632; i
Bei diesen Mischungen hat man die chemische Quali­tät der in den Flüssigkeiten enthaltenen Bestandtheile und ebenso auch die der hinzugesetzten Mittel zu beach­ten, um gegenseitige Zersetzungen möglichst zu ver­meiden.
Die Anwendung der Abkochungsflüssigkeiten findet innerlich und äusserlich für verschiedene Zwecke Statt, wie namentlich zu Augenwässern, zu Maulwässern, zu Klystieren, zu Bähungen, Waschungen und Fussbädern u. s. w. Es ist jedoch eine besondere Art der Bereitung für diese verschiedene Anwendungen nicht erforderlich, sondern es wird nur die Concentration der Abkochungen nach der Empfindlichkeit der Anwendungsstelle, oder für den innerlichen Gebrauch wird der Grad der Schwäche
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und Reizlosigkeit des kranken Thieres berücksichtigt. Nur bei der Bereitung von denjenigen Breiumschlägen, welche durch Kochung der betreffenden Arzneimittel ge­schieht, ist zu bemerken (wie dies bereits bei den Species [S.32] und den Breiumschlägen [S. 33] angedeutet worden), dass man entweder gleich von vorn herein nur eine so ge­ringe Quantität des Wassers hierzu nimmt, dass bei dem Auf­kochen ein Brei entsteht, oder man bereitet denselben, indem man zu dem halbflüssigen Decoct noch sov'el trockene Substanz hinzufügt, dass durch gegenseitige Men­gung ein Brei entsteht.
Wenn man eine Arzneisubstanz mit einer Flüssigkeit (z. ß. mit heissem Wasser) infundirt und einige Zeit da­mit digerirt, dann colirt und den Rückstand vom Coliren mit einer neuen Quantität derselben (oder einer anderen) Flüssigkeit kochen lässt, darauf wieder colirt und die beiden durchgeseiheten Flüssigkeiten dann zusammen mischt, so erhält man eine Aufguss-Abkochung oder ein Aufguss - Decoct (Infuso-Decoctum). Dieses ist ein flüssiges Arzneimittel, welches sowohl die flüchtigen als auch die fixen Bestandtheile einer und derselben Arznei­substanz enthält, indem jene durch das Infundiren und Digeriren, diese durch das Kochen ausgezogen wurden. Es eignen sich zu dieser Form solche vegetabilische Arzneimittel, welche sowohl im Aufguss, als auch in der Abkochung verordnet werden können, d. h., welche so­wohl flüchtige als auch fixe Bestandtheile enthalten, wie 2. B. die Kalmus-, die Nelken-, die Aland-, Angelika-, Baldrianwurzel u. a. m., das Wermuthkraut, die China­rinde, Pommeranzenschalen u. s. w. — Die Art der Ver-schreibung eines Receptes zu einem solchen Infuso-Decoct ist folgende:
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I^i Rhizomatis Calami grossius pulverati 90,0. InftmAe cum Aquae fontanae bullientis sufficiente quantitate ad Co-laturam 500,0. Stent in digestione loco tepido per horam dimidiam, vase clauso. Rhizomatis residuum (Radicem residuam) coque cum Aquae fontanae 360,0 ad colaturam fortiter expressam
180,0. Liquores colatos misce, at refrigeratis adde: Spiritus sulfurico-aetherei 15,0. Detur in lagena bene obturata. Signetur. quot;Viermal täglich eine halbe Tasse voll davon zu geben.
Für einen (an Schwäche der Verdauungseingeweide leidenden) Hund des Herrn N.
Einige Beispiele von, für die Praxis geeigneten Re-cepten, werden die bei den einzelnen genannten Arten der Abkochung u. s. w. gebräuchlichen Formen noch näher erläutern.
Beispiele.
1. Einfache Decocte (Decocta simplicia) mit zugefügten anderen Arzneimitteln.
Nr. 1. I^i Eadicis Althaeae coneisae
60,0. Coque cum Aquae fontanae 1400,0 ad remanentiam 1000,0. In Colatura expressa solve: Kali nitrici depurati 30,0, Natri sulfurici 120,0. Detur ad lagenam. Signetur. Die Hälfte hiervon lau­warm sogleich einzugeben, den Rest nach Verlauf einer hal­ben Stunde. Für das (an Entzündungs-Kolik lei­dende) Pferd des Herrn N.
Nr. 2. 1^ Seminis Lini integri 90,0. Coque cum Aquae fontis quantitate suffi­ciente per horae quadran-tem. Colaturae 1000,0 ,
adde: Olei Lini recentis, cum Vi-tellis Ovorum trium subacti 90,0. Detur ad lagenam. Signetur. Wohl umgeschüttelt auf 2 Mal, während einer halben Stunde, in den Mastdarm (in die Vagina) einzuspritzen. (Bei heftiger Reizung dieser Thcile).
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Nr. 3.
1^! Semin. Strychni grosso modo pulveratorum 1,0 coque cum Aquae fontanae 300,0 ad re-manentiara 150,0.
In Colatura solve: Magncsiae sulfuricae 25,0.
Adde: Camphorae [cum Mucilaginis Gummi Arabioi 25,0 sub-actae] 1,10 ur.um.
Detur in vitrum. Signetur. Morgens und Abends einen Esslöffel voll zu geben.
Für den Hund des Herrn N.
(Bei der Kreuzlähmung, so­wie bei Zuckungen nach der Staupe anzuwenden).
2. Decoct-Aufgüsse (Decocto-Infusa).
Nr. 1.
Tv! Corticis Salicis laureae concisi 60,0. Coque cum Aquae fontanae 1000,0.
ad remanentiam 900,0. Sub finem coctionis infunde: Radicis Levistici concisa 60,0. Stentin infusione vase clause, usque ad refrigerationem. Colaturae bene expressac admisce: Spirit, sulfurico-aetherei
30,0. Detur in lagena bene clausa.
Signetur. Einguss, auf ein Mal zu reichen.
Eiir
das (am Faulfieber kranke) Pferd des Herrn N.
Nr. 2.
IV Seminis Lini 100,0. Coque cum Aquae fontis 1500,0 ad Cola-
turam 1200,0. Colatura adhuc fervens infun-
datur super: Florum Chamomillae vulgaris 60,0. Ebulliant per 8 Minut. vase clauso, tum cola #9632; et ex-prime; post refrigerationem admisce: Opii puri pulverati 2,0. Detur in lagena.
Signetur. Auf ein Mal zu geben.
Für das (an Krampfkolik leidende) Pferd des Herrn N.
Thierärztlichc Roceptirkumle. 4. Aufl.
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3. Aufguss-Decocte (Infuso-Decocta).
I^! Radicis Helcnii
„ Pimpinellae albae
singulorum 45,0. Grosso modo pulveratis in-
funde: Aquae communis forvidae
720,0.
Spiritus Vini roctificatissimi
180,0.
Stent loco tepido per horam
in vase bone olauso; turn
colentur et exprimantur.
Residuum coque cum:
Aquae communis 360,0 ad
Colaturam fortiter expressam
180,0.
Liquores colatos misce et post
refrigerationera adde:
Extraeti Gentianae 15,0. Olei Terebinthinae 2,0. Detur in Lagena.
Signetur. In 4 Portionen zu thei-len, und diese innerhalb zweier Tage: Morgens und Abends eine halbe Stunde vor dem Futter zu geben.
Für
das Pferd des Herrn N.
(Bei Apetitlosigkeit und chronischer Unverdaulichkeit ton Schwäche undVersohleimung der Verdauungs - Eingeweide, anzu­wenden).
Nocli andere Vorschriften zu Decocten sehe man a. a. 0. sub M.
Dreizehnte Abtheilung.
Die Linimentform,
Unter Liniment (Linimentum), oder flüssige Salbe, versteht man eine salbenähnliche, aber mehr flüssige Arz­neiform, die nur zum äusserlichen Gebrauch — zum Ein­reiben — bestimmt ist. quot;Während man die Salben grössten-theils vermittelst Leinwand oder Werg (Charpie) auflegt (man vergl. S. 68). werden die Linimente in die Haut eingerieben, von der sie auch leicht aufgenommen werden. Weil das Einreiben in der Volkssprache auch wohl Ein­schmieren heisst, nennt man die Linimente auch
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Schmiersalben. Hinsichtlich der Consistenz steht das Liniment zwischen der Salbe und dem Oel.
Das Liniment besteht gleich der Salbe aus einem aufnehmenden Mittel oder einer Grundlage (Basis s. Excipiens) und aus aufzunehmenden Substanzen (Excipienda). Das aufnehmende Mittel besteht gewöhn­lich aus fetten Stoffen, z. B. aus Salben, Fetten (Schweine­fett), fetten Oelen (Baumöl, Leinöl, Rüböl), Eigelb, grü­ner Seife, Rindergalle u. s. w. Diesen Grundlagen setzt man verschiedene Arzneimittel hinzu, z. B. von flüchtig reizender Natur, wie z. B. ätherische Gele (Lavendelöl, Rosmarinöl, Terpenthinöl, Kampher, caustisches Ammo­niak, sogar gewisseTincturen, Canthariden-Tinctur — oder von entgegengesetzter, die Thätigkeit des Nerven- und Blutgefäss - Systems herabstimmender, beruhigender oder schmerzlindernder Wirkung, wie z. B. Opium (zuweilen auch wohl Opium-Tinctur), narkotische Extrakte (z. B. Bilsenkraut-, Belladonnakraut-, Schierlingskrautextrakt u. s. w.), wie auch Alkalien, (caustisches Kali, Pottasche), ferner Salze (Jodkalium, Sublimat u. s. w.). Auch Schleim­harze, mit Eigelb oder Seife abgerieben, werden, obgleich selten, in Linimenten verordnet. Pulverige Substanzen (mit Ausnahme von Canthariden, Euphorbium, Opium, Sublimat, Arsenik u. e. a.) vermeidet man bei den Lini­meuten.
Beim Verschreiben der Linimente muss man solche Stoffe wählen, die sich innig vermischen lassen; auch muss das Liniment die gehörige Consistenz haben, d. h. weder zu dick noch zu flüssig sein.
Es giebt zwar auch Mittel zu Einreibungen, die ganz flüssig sind, und bei manchen Krankheiten, z. B. bei Läh­mungen, Rheumatismus, Anschwellungen u. s. w. auf die Haut an den leidenden Stellen eingerieben werden; sie werden aus verschiedenen flüssigen Medicamenten von reizender Eigenschaft, z. B. als Salmiakgeist, Tincturen,
8*
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Spiritus, Seifengeist, u. s. w. (man vergl. S. 87. Nr. 6.) mit und ohne Zusatz von ätherischen Oelen u. dergl. zu­sammengesetzt. Diese Arten von Einreibungen gehören nicht zu den eigentlichen Linimenten, sondern zu den Mixturen (S. 77), weshalb man sie auch Einrei-bungs - Mischungen oder Einreibungs - Mixturen nennen könnte. Einige Beispiele dieser Art von Einrei­bungen sollen unten auch angeführt werden.
Was den Gebrauch und die Wirkung der Linimente betrifft, so können sie, je nach ihrer Zusammensetzung, sehr verschiedenen therapeutischen Zwecken entsprechen, und demnach in sehr von einander abweichenden Krank­heitsformen eine Anwendung finden; ihre Wirkung kann eine entzündungswidrige, oder eine erweichende, oder eine zertheilende, oder eine reizende, oder eine ableitende, oder eine schmerzlindernde u. s. w. sein, je nach der Auswahl und Beschaffenheit der in ihnen vereinigten Arzneisub­stanzen. Die Wirkung der Linimente äussert sich jedoch nicht immer nur örtlich, sondern sie kann sich, wie dies auch bei den Salben der Fall ist (man vergl. oben S. 68) auch auf innere Organe und gewisse Systeme des Orga­nismus erstrecken, indem sie von den Poren und Gefässen der Haut aufgenommen und in den Körper übergeführt werden können, weshalb die (S. 68 und S. 72) erwähn­ten Cautelen bei ihrem Gebrauch zu beachten sind.
Obgleich in den Apotheken mehrere Linimente, nach den Vorschriften der Pharmacopöe, vorräthig gehalten werden, so pflegt man doch häufig bei gegebenen Krank­heitsfällen den jedesmaligen besonderen Heil-Anzeigen entsprechende Linimente zusammenzusetzen und solche ma-gistraliter zu verschreiben, oder zu den officinellen Lini­menten noch für den speciellen Fall etwa nothwendig erscheinende Zusätze machen zu lassen.
Die Rec'eptformel zu einem Liniment ist von der einer Salbe nicht wesentlich verschieden; ein Znsammen-
:
Ji
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schmelzen der Ingredienzien in der Wärme ist jedocli sel­ten erforderlich, die in die Linimentform zu bringenden Substanzen werden meistens, entweder nur durch Zu­sammenreiben in einem Serpentin- oder Porcellan-Mörser, — oder durch blosses ümschütteln in einem, mit nicht zu enger Oeffnung versehenen Glase, — gemicht. Die Be­reitungsformel lautet einfach: „Mische es, dass es ein Liniment werdequot;, misce fiat Linimentum. Enthält das Liniment flüchtige Bestandtheile, so schreibt man wohl: „Gieb es in einem gut verstopften oder verschlossenen Glase (oder Gefäss),,, detur in vitro (s. vase) bene obtu-rato (s. clauso); „oder in einer gut verstopften (oder ver­schlossenen) Kruke (oder Büchse)quot;, in olla (s. pyxide) bene obturata (s. clausa). In der Bezeichnung (Signatur) muss, wenn dies aus derselben nicht schon von selbst hervorgeht, angegeben werden, dass das Medicament zum äusserlichen Gebrauch bestimmt ist. Beider jedesmaligen Anwendung sind die Linimente auch umzu­rühren oder umzuschüttein, was man derjenigen Per­son, die das Einreiben besorgt, auch wohl mündlich sagt. Die Quantität, in der man Linimente verordnet, ist für die kleineren Thiere etwa 15 bis 60 Grmm. (*/, bis 2 Un­zen), für die grösseren CO—120 (2 bis 4 Unzen), selten bis 180 Grmm. (6 Unzen); flüssige Einreibungs-Mischungen werden etwa in ähnlichen Mengen, bei grösseren Thieren selten über 240 Grmm. (8 Unzen) hinaus verschrieben.
Einige für die Praxis geeignete Beispiele von Lini­meuten und Einreibungs-Mischungen werden auch diese Arzneiform zur besseren Anschauung bringen.
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Beispiele.
1. Eigentliche oder salbenartige linimente (Linimenta stricte sic dicta s. unguinosa).
I
Nr. 1. TSf Olei Lauri expressi
„ Terebintinae ana 60,0. Pulveris Cantharidum,
„ Euphorbü ana 8,0. Misce flat Linimentum. Detur in olla obturata. Signetur. Täglich zwei Mal auf die gelähmte Stelle so viel wie ein Theelöffel voll einzureiben. Für den (an Lähmung leidenden) Hund des Herrn N.
Nr. 2.
T^i Aeruginis pulveratae 60,0. Olei Lini 240,0.
Misce exaete fiat Linimentum.
Detur in vitro.
Signetur. Mit dieser vorher gut umgeschüttelten Mischung Mor­gens und Abends die Geschwüre mittelst eines Pinsels zu 'be­streichen.
Für
die (mit der bösartigen Klauen­seuche behafteten) Schafe auf dem Dominium N.
2. Flüssige Linimente oder Einreibungs - Mischungen (Linimenta liquida s. Mixturae liquidae ad liniendum).
tfP
Nr. 1.
l^t Spiritus camphorati 90,0. Liquoris Ammonii caustici Olei Terebinthinae ana 15,0. Misce.
Detur in vitro bene obturato. Signetur. Täglich ein Mal die schmerzhafte Stelle nach Vor­schrift damit einzureiben. Für den (an Gelenk-Eheumatismus leidenden) Hund des Herrn N.
Nr. 2. I)! Spiritus camphorati
„ saponati ana 100,0. Misce.
Detur in vitro.
Signetur. Die leidende Stelle täg­lich 2 Mal damit zu waschen. Für das lahme Pferd des Herrn N.
Anderweite Verordnungen von Linimenten und flüssi­gen Einreibungs-Mischungen sehe man im dritten Theile „bei den Heilformelnquot; sub N.
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ü. Gas- und Üarapfforra.
Vierzehnte Abtheilung.
Die Gasform.
Gase (Gasa) sind luftförmige Stoffe, -welche entwe­der unter allen Umständen die Lnftform beibehalten, wie z. B. das Sauerstoffgas, Wasserstoffgas, Stickstoffgas und die atmosphärische Luft, — oder durch einen hohen Grad #9632;von Zusamendrückung oder Kälte in einen tropfbar-flüssi­gen oder festen Zustand, obgleich nur vorübergehend — gebracht werden können, Avie z. B. das Chlorgas, salpe­trigsaure Gas, schwefligsaure Gas, Ammoniakgas, kohlen­saure Gas, Schwefelwasserstoffgas u a. m. Die ersteren luftförmig bleibenden Gase hat man permanente oder coercible Gase genannt.
Man bat in den neueren Zeiten mehrere Gasarten zu verschiedenen medicinischen Zwecken benutzt, theils zur Heilung, theils zur Verhütung von Krankheiten. Da die Gase vermöge ihrer Luftform leicht zu denjenigen Or­ganen, auf welche man durch die anderen Arzneiformen direct nicht einzuwirken vermag, gelangen können, wie z. B. zu den Nasenhöhlen, (der Luftröhre, den Lungen u. s. w.), sowie zu den andern Höhlungen des Körpers, so können sie (und ebenso die Dämpfe), bei gewissen Krankheiten von grossem Nutzen sein.
Man hat die Gasarten theils a) von den kranken Thierea selbst als Heilmittel einathmen lassen; b) theils benutzt man sie zur Verbesserung der durch animalische Effluvien verdorbenen atmosphärischen Luft in Räumen, wo sich Kranke befinden oder befunden haben; und
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ebenso zum Desinficiren, d. i. um luftförmige Ansteckungs­stoffe in derartigen Räumen zu zerstören und unschädlich zu machen.
a) Zum Einathmen hat man nur das Sauerstoffgas, (aus einem Gemenge von Braunstein und chlorsaurem Kali durch Erhitzung gewonnen,) bei Lähmung des Respira-tionsprocesses versucht.
h) Die Reinigung der Luft von üblen, stinkenden Gerüchen oder die Zerstörung der Ansteckungsstoffe, oder sonst nachtheiliger, luftförmiger Stoffe, vielleicht pflanz­licher Parasytenkörner, aus derselben kann durch diese Gase bewirkt werden, vorzugsweise: durch das Chlorgas, das salpetersaure und salpetrigsaure Gas, und zuweilen — namentlich um das in den Pferdeställen aus dem fau­lenden Harn oft übermässig sich entwickelnde Ammoniak­gas zu entfernen, — durch das salzsaure Gas, welches letztere jedoch nur in der Form der tropfbar-flüssigen Salzsäure benutzt wird.
Die Entwickelang der oben erwähnten Gase geschieht theils mit Hülfe der Wärme, theils ohne dieselbe; im ersteren Falle muss man — ganz besonders in Ställen — den Gas-Entwicklungs-Apparat (gewöhnlich eine irdene, oder besser, eine Porzellanschale, die man über einer Spirituslaimpe oder, in deren Ermangelung, über einem Kohlenbecken, massig und vorsichtig erhitzt) so einrichten und aufstellen, dass keine Feuersgefahr dadurch entstehen kann. Am besten ist es, den Entwicklungs-Apparat in einen metallenen Behälter, z. B. in einen kupfernen Kessel oder in einem leeren Wassereimer u. dergl. zu setzen und, wo möglich, etwas erhöht so aufzustellen, dass das sich entwickelnde Gas die Luft leicht durchdringen und in ihr sich herabsenken kann. Die zu diesen Gas-Enwicke-lungen erforderlichen Ingredienzien, z. B. das Kochsalz, den Braunstein, den Chlorkalk, den Salpeter, die Schwe­felsäure und Salzsäure verschreibt man aus der Apotheke;-
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häufig trifft man jedoch den einen oder andern dieser Stoffe sciion in den Haushaltungen an.
Kann der Thierarzt bei der Entwickelung des Gases behufs der Desinfect^on eines Stalles u. s. w. nicht selbst gegenwärtig sein, so muss er jedenfalls die Personen, de­nen er dieselbe überträgt, genau instruiren, und sie auf die Gefährlichkeit der dabei in Anwendung kommen-Substanzen (namentlich der scharfen ätzenden Säuren), auf die Schädlichkeit des Einathmens des desinficirenden Chlorgases u. s. w., aufmerksam machen, indem er allein für jeden hierdurch etwa entstehenden Schaden verantwortlch bleibt.
Es versteht sich von selbst, dass bei der Entwicke­lung -von Chlorgas oder salpetrigsaurem Gas behufs der Desinfection eines der Ansteckung vei'dächtigen Raumes die darin etwa noch befindlichen Thiere aus demselben entfernt werden müssen. Die Thiere dürfen erst dann wieder in den Stall zurückgebracht werden, nachdem das desinficirende Gas mit der Luft in dem verschlosse­nen Räume mindestens 12 Stunden in Berührung gewe­sen, und der Stall hernach durch Oeffnung aller Fenster, Luken und Thüren wieder gehörig gelüftet worden ist und mit frischer, reiner Luft sich von Neuem angefüllt hat ')•
Man bat die desinficirenden Gas-Entwickelungen auch wohl Räucherungen (Fumigationes) genannt, — eine Benennung, welche jedoch nicht ganz passend ist; denn es ist zur Desinfection der Luft in einem Stalle u. s. w. durchaus nicht nöthig, dass Chlorgas, salpetrigsaure oder
') Die Person, welche das Lüften des Stalles — nachdem das desinficirende Gas seine Wirkung gethan hat — besorgt, muss Nase und Mund mit einem, mit Wasser, oder besser noch mit Branntwein (Spiritus) benetzten Tuche verbinden und sich in dem mit Gas erfüllten Räume nur so lange aufhalten, als zum Oefinen der Thüren und Fenster eben nöthig ist.
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salpetersaure Gase in solcher Menge zu entwickeln, dass sich ein dicker Dunst oder Rauch bilde; es genügt viel­mehr Yollkommen, wenn diese Gase sich durch den Ge­ruch in dem Räume zu erkennen geben.
Ist es der Zweck, die Luft in einem Räume nur von animalischen, übelriechenden Effluvien, wie sie durch das Beisammensein vieler Thiere entstehen (und die möglicher­weise Krankheiten veranlassen könnten), zu reinigen, so genügt eine ganz schwache Entwicklung von Chlorgas oder salpetersaurem Gas, und es ist dann nicht nöthig, die Thiere aus dem Stalle zu entfernen. Man braucht in diesem Falle nur an einer etwas hoch gelegenen Stelle (in einem grossen Stalle an zwei oder mehreren, von einander entfernten Orten) flache Gefässe, Tassen mit 60—120 Grm. Chlorkalk, den man mit Wasser zu einem dünnen Brei angerührt hat, aufzustellen und die Mischung jeden Tag einmal umzurühren; durch Anziehung von Kohlensäure aus der Luft des Stalles dunstet der Chlor­kalk dann allmälig so viel Chlorgas aus, wie zur Rein­haltung der Luft von üblen Gerüchen erforderlich ist. Soll die Gasentwicklung etwas intensiver sein, so braucht man nur etwas verdünnte Schwefel- oder Salzsäure hinzu-zugiessen. In ähnlicher Weise kann man die luftreini­genden salpetersauren Dämpfe entwickeln, wenn man 30 — 60 Grm. gepulverten Salpeter in flache Gefässe schüttet und nach und nach die Hälfte vom Gewicht des Salpeters, gewöhnliche concentrirte Schwefelsäure, hin­zutröpfelt, wodurch sich weisse Dämpfe (salpetersaures Gas in Verbindung mit Wasserdampf) entwickeln und in dem Stall verbreiten.
Um das in einem Pferdestalle sich anhäufende Ammo­niakgas zu entfernen, stellt man in demselben an einem sichern und etwas hohen Orte eine Schale mit 120—180 Grm. massig starker, gewöhnlicher Salzsäure auf, welche jenes Gas absorbirt; man kann von Zeit zu Zeit (etwa
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alle 4—6 Wochen) die Salzsäure erneuern. Ob dies nöthig sei, erkennt man an der nicht mehr sauer reagiren-den Flüssigkeit, in der sich Salmiak (salxsaures Ammoniak) in Krystallen gebildet hat.
Zur Erzeugung des Chlorgases giebt es verschiedene Vorschriften, nach denen die Entwickelung desselben bald mehr oder weniger intensiv und reichlich stattfindet. Die Pharmacopoea Gerraanica enthält folgende Vorschriften für eine stärkere und für eine schwächere Chlor-räucherung:
Ad fumigationem fortiorem:
Sal culinare cum pari pondere Mangan! hyperoxydati mixtum Acidi sulphurici crudi
partib. duabus, antea Aquae parte una dilutis, superfundatur.
Ad fumigationem mitiorem: Calcariae chloratae
cum Aqua ad pultcm mixtae Acetum
addatur.
Nach letzterer Vorschrift geschieht die Chlorentwicke­lung allerdings nur sehr schwach.
Andere Formeln zum Verschreiben der Ingredienzien zu stärkeren Chlor- und zu den salpetersauren Räuche­rungen sind die folgenden:
1. Chlor-Räucherungen oder Guyton-Morveau'sche Räu­cherungen
(Fumigationes Chlori s. Fumig. Guyton-Morveaunianae).
Bf Mangan! hyperoxydati nativi subtilissime pulverati 30,0 Natri muriatici sicci 90,0. Misce. Detur in olla obturata.
Signetur. No. 1. Salzpulver zu den Chlor-Räucherungen-
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Bf Acidi sulfurici crudi.
Aquae communis ana 60,0 Misce caute (durch Zutröpfeln des Wassers zur Säure) lege artis. Dispensentur in vitro epistomio vitreo munito.
Signetur. No. 2. Sohwefelsäure zu den Chlor-Räuche-rungen. Dieselbe ist auf folgende Weise anzuwenden: Das Pulver Kr. 1. wird in eine flache, irdene glasirte Schäle oder in eine Porzelanschale geschüttet, darauf die Säure aus der Flasche No. 2. unter Umrühren mit einem Stäbchen hinzugemischt. Wenn man das Ganze an Ort und Stelle über einer Spirituslampe (oder Kohlenpfanne) gelinde erwärmt, wird die Eutwickelung der Dämpfe viel intensiven
Anmerkung. Die sub 1. und 2 verschriebenen Quantitä­ten sind zur Desinfection eines Raumes von etwa 20 Fuss länge und Breite ausreichend. Zweckmässig ist es, die Schale mit der Mischung hoch zu stellen. Hinsichtlich der Vorsichtsmassregeln •wegen Feuersgefahr wird auf das oben (S. 120) bereits Ange­führte verwiesen.
Man kann das Chlorgas auch entwickeln, indem man gepulverten Braunstein mit 2—4 Theilen gewöhn-lich er roher Salzsäure (Acidum muriaticum crudum) übergiesst und mit dieser Mischung in gleicher Weise, •wie soeben angegeben verfährt.
Am bequemsten und ohne Anwendung von Wärme geschieht die Entwickelung des Chlorgases aus dem Chlorkalk unter Zusatz des doppelten Gewichtes roher Salzsäure; diese Methode, welche im zweiten Theile, in der II. Abtheilung der „Pharmacopöe, bei den „Vor­schriften zu den zusammengesetzten Arzneimit­telnquot; näher angegeben ist, eignet sich, weil dabei eben kein Feuer nöthig ist, vorzüglich zur Anwendung in Ställen.
2. Smyth'sche salpetersaure Eäucherungen (Fumigationes nitricae Smythianae).
I^i Kali nitrici depurati pulverati 30,0 Detur ad chartam.
Signetur. No. 1. Salpeter, zu den salpetersauren Räuche­rungen.
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l^i Acidi sulfurici crudi, coloris expertis, 8,0
Dispensentur in vitro epistomio vitreo munito.
Signetur. No 2. Schwefelsäure, zu den salpetersauren Räu­cherungen wie folgt zu verbrauchen: Das Pulver No. 1. in ein Porzellanschälchen (eine Tasse) zu thun, darauf die Schwefel­säure tropfenweise hinzu zu giessen, die Mischung mit einem Glasstäbchen umzurühren und an den bestimmten Ort hinzu­stellen.
Fünfzehnte Abtheilung.
Die Dampfform.
Unter Dampf (Vapor) versteht man eine luftförmige Substanz, welche von dem Gase dadurch sich unter­scheidet, dass sie schon durch eine geringe Zusammen-driickung und Abkühlung die Luftform verliert, und wie­der in den tropfbar-flüssigen oder festen Zusand übergeht.
Die Dämpfe bilden sich, — je nach der grösseren oder geringeren Flüchtigkeit der flüssigen oder festen Körper, aus denen sie überhaupt sich erzeugen können,
—nbsp; bald leichter, bald schwieriger; viele Stoffe verdampfen (verdunsten) schon bei der gewöhnlichen mittleren Luft­temperatur (= 15 0R.), wie z.B. der Alkohol, der Aether, das Chloroform, Chloral, die Blausäure, der Salmiakgeist, auch gewisse sehr flüchtige ätherische Oele, wie z. B. das Senföl, Meerrettigöl, ebenso die Carbolsäure, brenzliches Thieröl u. s. w., sowie selbst das gewöhnliche Wasser;
—nbsp; andere bedürfen dazu einer mehr oder weniger er­höhten Temperatur, wie z. B. die meisten ätherischen Oele aus dem Pflanzenreiche, deren leichtere und schnel­lere Verdunstung durch sich beimischende Wasserdämpfe noch befördert wird, ferner die flüchtigen, destillirbaren
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Säuren (wie z. B. die Essigsäure, Schwefelsäure u. s. w.), sowie gewisse feste Stoffe, unter denen namentlich der Kampher, der Salmiak und mehrere andere Ammoniak­salze u. s. w. hier zu nennen sind.
Die schon bei der gewöhnlichen Lufttemperatur sich verflüchtigenden Substanzen bilden natürlich in erhöhter quot;Wärme noch reichlichere Dämpfe und können sich in diese vollständig auflösen, so dass die Flüssigkeiten, aus denen diese Dämpfe hervorgehen, zuletzt verschwinden, d. h. vollkommen verdunsten, ohne einen Rückstand zu hinterlassen.
Wie bei der Verdampfung der ätherischen Oele, so befördert auch bei vielen anderen, namentlich vegetabi­lischen Stoffen, aus denen man mit Hülfe der Wärme Dämpfe entwickeln kann, das in ihnen enthaltene quot;Wasser die Dampfbildung in bedeutendem Grade, und oft setzt man absichtlich noch Wasser hinzu, um die in den Pflanzen­stoffen im gebundenen Zustande enthaltenen, flüchtigen Bestandtheile, nämlich das ätherische Oel u. s. w., in der Form der Dämpfe frei zu machen und mit den Wasser­dämpfen zugleich aus ihnen fortzuführen, wie dies z. B. bei der Bereitung der aromatischen Dampfbäder und bei Destillationen geschieht.
Manche an sich entweder gar nicht oder doch nur we­nig, oder erst in sehr hoher Temperatur sich verflüchti­gende Substanzen, wie z. B. der Zucker, der Bernstein, und die verschiedenen anderen Harze und Gummiharze, der Theer, die Wachholderbeeren, das quot;Wacbholderholz (der Schwefel, Zinnober, Sublimat) u. s. w. können eben­falls Dämpfe entwickeln, wenn sie sehr stark erhitzt werden; bei den ersteren (hier nicht eingeklammerten) Stoffen sind die aus ihnen sich entwickelnden, brenzlich-öligen oder säuerlichen (empyreumatischen) Dämpfe das Product einer entweder vollständigen oder theilweisen, chemischen Zersetzung (der sogenannten trockenen oder
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zerstörenden Destillation); bei den letzteren (eingeklammer­ten) tritt durch die Hitze eine wirkliche Verflüchtigung in Dampfform ein. Hat hierbei die atmosphärische Luft Zutritt, so können die entstandenen Dämpfe auch wohl noch eine chemische Veränderung erleiden, wie dies z. B. bei dem Zinnober und Schwefel der Fall ist, aus welchem #9632;ersteren sich Quecksilberdampf und schweflige Säure er­zeugt, während letzterer durch Verbrennung sich ebenfalls in schwefligsaures Gas umwandelt.
Zuweilen werden gewisse Arzneistoffe auch wohl un­mittelbar auf glühenden Kohlen verbrannt, um durch den hierbei erzeugten Dampf (oder richtiger Rauch) gewisse Heilerfolge zu erreichen, Avis z. B. bei dem Räuchern mit Wachholderbeeren, Bernstein, Zucker u. dergl.; bei Anwendung der ersteren verbreiten sich in Folge der da­mit Yerbundenen theilweisen trockenen Destillation (neben #9632;den anderweiten Productionen der Verbrennung) zum Theil ätherisches, hauptsächlich aber ätherisch-brenzliches Oel, — bei den beiden letzteren ebenfalls empyreumatisches flüchtiges Oel und flüchtige, mit den andern mit in die Höhe gerissene brenzliche Säuren, in die umgebende Luft.
Die Dampfform findet bei Thieren eine ziemlich häu­fige Anwendung, indem die Dämpfe, gleich den Gasen, leicht in den Thierkörper eindringen und schnell von ihm absorbirt werden; sie wirken sowohl durch ihre unmittel­bare Berührung mit denjenigen Körpertheilen, zu denen sie, ihrer Form wegen, leicht gelangen können, als auch durch ihren theilweisen oder gänzlichen Uehergang in die Säftemasse des Körpers. Die Dämpfe verschiedener dazu geeigneter Arzneistoffe werden deshalb vorzüglich bei örtlichen Krankheiten der Nasen-, der Stirn- und Rachenhöhle, der Luftröhre und der Bronchien, des Mast­darms und Haut, sowie bei manchen Wunden, Geschwü­ren und Geschwülsten, — zuweilen auch bei allgemeinen Krankheitszuständen, wie namentlich beim Faulfieber, bei
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If
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rheumatischen und katarrhalischen Leiden, mit vielem Nutzen gebraucht. Häufig hat auch, besonders wenn die Dämpfe durch künstliche Wärme erst erzeugt werden, die in ihnen gebundene Wärme an den günstigen Heilerfol­gen einen wesentlichen Antheil, wie dies bei den gegen die zuletzt genannten Krankheiten angewendeten Dampf­bädern ganz besonders der Fall ist, welche zugleich schmerzlindernd und heilend wirken.
Zu der Dampfform sind, ausser den oben (S. 125 u. f.) schon genannten, alle diejenigen Arzneistoife ge­eignet, welche theils und für sich, theils unter Vermitte-lung der Wärme in diese Form übergehen, also sich ver­flüchtigen können, was, wie bereits oben erwähnt wor­den, oft durch die Gegenwart des Wassers noch befördert wird. Demnach sind alle sogenannten flüchtigen Mittel (also Alkohol, Aether, Chloroform), ferner die ätherisch­öligen (aromatischen), die brenzlich - öligen (empyreu-matischen), die flüchtig-scharfen, mehrere narcotische Stoffe, wie z. B. der Tabak, ferner die Essigsäure, der Kampher, die Harze und Gummiharze, sowie auch ge­wisse (oben S. 125—127 schon genannte) mineralische Stoffe, unter besonderen, durch die Krankheiten und de­ren Heilanzeigen näher bestimmten Umständen, in der Dampfform anwendbar.
Wendet man hierbei eine höhere Temperatur, die mitunter fast bis zur Glühhitze gesteigert wird, an, oder benutzt man die bei der wirklichen Verbrennung sich er­zeugenden dampf- und gasförmigen Stoffe zu Heil- oder Desinfectionszweckea, so nennt man sie Räucherungen (Fumigationes S. 121) .
Die Art der Erzeugimg der zu den medicinischen Zwecken dienenden Dämpfe geschieht auf verschiedene Weise und richtet sich natürlich nach der grösseren oder geringeren Flüchtigkeit der dazu geeigneten Stoffe; so z. B. verdunsten (wie oben S. 125 u. 126 bereits gesagt
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wurde) Aether und Chloroform schon bei der gewöhnli­chen Lufttemperatur, besonders wenn sie in einer grossen Fläche ausgebreitet sind.
Die Dämpfe des Aethers und des Chloroforms wendet man am einfachsten auf die Weise an, dass man diese sehr flüchtigen Substanzen auf einen Schwamm tröpfelt und die sich bildenden Dämpfe von den Thieren einathmen lässt, indem man ihnen den Schwamm entwe­der blos vor die Nasenöffnungen hält, oder ihn in einen Beutel (oder in einen Topf) legt und dann die Nase des Thieres in diesem Behälter steckt, oder auch, indem man den Pferden den mit den genannten Mitteln getränkten Schwamm in ein Nasenloch steckt, um beim Einathmen die Dämpfe in die Lunge ziehen zu lassen. Wenn die Verdampfung sehr schnell und reichlich erfolgen soll, so braucht man den Schwamm nur vorher in heisses Wasser zu legen, ihn rasch auszudrücken, und dann die Flüssig­keit darauf zu giessen. Man benutzt das Einathmen der Aether- und der. Chloroformdämpfe in neuerer Zeit auch zur Herabstimmung der Sensibilität (zur Anästhesirung, Be­täubung), nm die Thiere bei chirurgischen Operationen be-wusstlos und für den Schmerz unempfindlich zu machen1).
Die aromatischen Dampfbäder (Dunstbäder), welche bei katarrhalischen, rheumatischen Leiden u. s. w. eine häufige Anwendung finden, werden durch einfaches Uebergiessen der hierzu verordneten Pflanzenstoffe (Blu­men, Kräuter u. dgl., am billigsten Heublumen oder Heusamen [Flores et Semina Foeni]) mit kochendem Wasser in einem passenden Gefässe (Eimer, Zober oder Fass), welches man so lange zugedeckt erhält, bis sich die Flüssigkeit auf 36—40deg; R. abgekühlt hat, also ähnlich,
*) Man hat zu den Inhalationen des Aether- und Chloroform­dampfes besondere Apparate construirt, dieselben sind jedoch überflüssig.
Thierärztliche Receptirkunde. 4, Aufl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; n
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I
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wie die Aufgüsse (S. 98. 1.), bereitet; das Gefäss wird dann unter den leidenden Theil gebracht und der letztere von oben her mit einer etwas dichten (z. B. wollenen) Decke, die an den Seiten bis über das Gefäss hinabreicht, behangen, um die Dämpfe zusammenzuhalten und ihnen eine bestimmte Richtung zu geben. Soll die Dampfent­wickelung längere Zeit hindurch dauern, so muss man der sich abkühlenden Flüssigkeit von Zeit zu Zeit wieder heisses Wasser hinzusetzen oder glühend gemachte Steine oder dergl. Eisen in die Flüssigkeit legen. Dabei ist je­doch die Vorsicht anzuwenden, dass die Dämpfe nicht zu heiss weiden und eine Temperatur von' 40deg; R. nicht über­steigen, weil sonst leicht ein Verbrühen der Haut statt­finden kann; nicht minder muss jedwede Erkältung durch Zugluft u. dergl. dabei vermieden werden.
Die sogenannten Theerräucherungen, sowie die Räucherungen mit Essigdämpfen, geschehen auf die Weise, dass man auf erhitzte, höchstens rothheisse Eisen­stücke oder Steine den Theer oder Essig .tröpfelt und die Dämpfe unmittelbar dort entwickelt, wo sie ihre Wirkung entfalten sollen. In gleicher Weise werden die Räuche­rungen mit Bernstein, Gummiharzen, Wacholderbeeren u. s. w. ausgeführt, mit dem Unterschiede, dass das eiserne Geräth noch stärker (gewöhnlich bis zum Glühen) erhitzt werden muss, wenn man es überhaupt nicht vor­zieht, die Substanzen unmittelbar auf glühende Kohlen zu schütten und zu verbrennen. Die auf diese Art ent­wickelten empyreumatischen Dämpfe, sowie auch die Theerdämpfe, welche neben dem brenzlichen Oel noch brenzliche Essigsäure enthalten, werden als ein reizendes Heilmittel bei rheumatischen und ödematösen Anschwel­lungen, bei chronischem Schleimfluss aus der Nase und den Lungen, ferner um auch die Lungenwürmer, die so­genannten Luftröhrenkratzer [Strongylus Filaria] der Kälber und Lämmer, sowie die Oestrus-Larven aus den
m.
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Nasen- und Stirnhöhlen der Pferde und Rinder zu ent­fernen, angewendet.
Der Tabaksrauch, d. i. der Rauch vom verbren­nenden Tabak, wird als sehr wirksames, reizendes Klystir (Tabaksrauch-Klystir) bei Krämpfen, Tetanus, Wind­kolik, atonischer Verstopfungs-Kolik u. s. w. zur Beförde­rung des Mistabsatzes angewendet und vermittelst einer, mit einem kleinen Blasebalg versehen, sogenannten Ta-baksrauchklystir-Maschine oder, in Ermangelung derselben, vermittelst einer gewöhnlichen Tabakspfeife mit elastischem Rohr, in den Mastdarm applicirt. Neben den narkotischen Bestandtheilen des Tabaks enthält der Tabaksrauch auch noch durch das Verbrennen erzeugte, empyreumatische Theile, welche seine Wirksamkeit er­höhen. Dass bei allen derartigen Räucherungen, bei de­nen Feuer zur Anwendung kommt, möglichste Vorsicht in Bezug auf Feuersgefahr obwalten muss, versteht sich von selbst.
Da die Dampfentwickelungen, Räucherungen u. s. w. stets an Ort und Stelle, wo die kranken Thiere sich be­finden, geschehen müssen, so hat der Thierarzt nur die dazu erforderlichen Ingredienzien, — insofern sie nicht im Besitze des Thierbesitzers sich etwa vorfinden, — aus der Apotheke, in gewöhnlicher Weise zu verschreiben, wie es die folgenden Beispiele noch näher erläutern werden.
. Nr. 1. 1^ Aetheris sulphuric! 120,0. Detur in vitro bene obturato. Signatur. Aether, zum Ge­brauch bei der Operation. Für das Pferd des Herrn N.
Nr. 2. Bf Chloroformii Gramm. 15,0. Detur in vitro nigro bene clauso. Signetur. Zum Chloroformiren bei der Operation. Für ein Wachtelhündchen etc.
Anmerkung. Für den genannten Zweck ist es nöthig, von dem Aether oder Chloroform 2 auch 3 Portionen zu verschrei­ben, weil bei manchen Thicren die Wirkung von einer Portion nicht genügend erfolgt, und dann die zweite sogleich bei der Hand sein muss.
9*
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(rfi
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Nr. 3. Kf Hertae Serpylli 240.0.
Florum Chamomilae vulgaris „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Sambuci, singolorum
Grmm. 120,0. Coneisa misce. Detur ad Chartam. Signetur. Zu den Dampfbädern, wie verordnet, zu verbrauchen. Für eine (an torpiden ödematösen Anschwellungen leidende Kuh des Dominii N.
Nr. 4. I^i Florum. Chamomillae vulgaris „ Lavandulae ana
60,0 Herbae Serpylli 180,0 Concisa misceantur. Detur in Chartam. Signetur. Zum Dampfbade nach Verordnung anzuwenden. Für die (an rheumatischer Harnver­haltung leidende) Stute des Herrn N.
II!
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I. Tabelle
über
die Löslichkeit der gebräuchlichen Salze.
30 Gramme (1 Unze) destillirten Wassers lösen bei der mittleren Temperatur (=15deg; R.) auf:
Gramme.
Alumen.............
Ammmonium carbonicum pyrb-oleosum „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;muriatioum ......
Argentuni nitricum........
Arsenicum album.........
Borax.....#9632;..........
Calcaria chlorata . ........
Cuprum aluminatum........
„ sulfuricum .......
Ferrum sulfuricum cryslallisatum . . Hydrargyrum bichloratum corrosivum Kali carbonicum depuratum .....
„ causticum..........
„ nitricum depuratum ..;...
„ sulphuricum.........
Kalium jodatum ...;.,.....
„ sulfuratum........
Lapis vulnerarius . .......
Magnesia sulfurica ........
Natrum carbonicum crystallisatum . .
„ muriaticum........
„ sulfuricum ........
Plumbum aceticum .........
Tartarus depuratus . . ... . . .
„ natronatus........
„ stibiatus ..........
Zincum chloratum.........
„ sulfuricum . . ;.....
2,2 12,0 10,40 16,0
0,5
2,40
4
1,9
8,0 16,0
1,80 32,0 65,0
6,20
2,40 48,0 16,0
1,9 16,0 16,0 10,40 10,40 12,0
0,25 16,0
1,9 32,0 12,75
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rmn
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II. Tabelle
der mit einander unverträglichen Substanzen, deren gleich­zeitige Verordnung in einer flüssigen Arznei man ver­meiden muss.
(Man vergleiche hierüber auch das oben Seite 27 u. ff. und 8. 78 bereits Angeführte.^
Namen der Substanzen:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unverträglich miti
i Reinen Alkalien. Erden. Kalkwasser. Kohlensauren Salzen. Metallen. Schwefelmetal'en. Seifen.
/ Reinen Alkalien. Kohlensauren Alkalien. Erden. Kalkwasser. Bleizueker.
5. Alumen.............{ Bleiessig.
Salmiak. Salpeter.
QuecksilbersalzeiK . Brechweinstein. #9632;\ Gerbstoff.
Säuren. Sauren Salzen. Essigsaurem Bleioxyd. C. Ammonium carbonicum pyro- / Eisenvitriol.
oleosum............\ Zinkvitriol.
Fixen und 1 aii, r Kohlensäuren j Kalkwasser.
M',
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135
Namen der Substanzen:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unvei traglich mit:
Alkalien. / Erden. Kalkwasser.
i Kali. Natrum. Kalk. Alaun.
7. Ammonium muriaticum.....{ Bittersalz.
Salpetersaurem Silber. Blei-
Eisen-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;[ Sabxn,
Kupfer-
Quecksilber-
Schwefelleber.
Säuren. Kohlensaurem Kali.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Natron.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Ammoniak.
Alaun.
8.nbsp; Aqua Calcaria........../ Bittersalz.
Salmiak.
Weinstein.
Quecksilber- und anderen
,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Metallsalzen.
\ Adstringirenden Mitteln.
Brunnenwasser. Reinen und
Kohlensauren Alkalien. Salzsäure.
9.nbsp; Argentum nitricum.......( Schwefelsäure.
Chlormetallen. Schwefelsauren Salzen. Schwefelleber. Gerbstoff.
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rpr'
136
Namen der Substanzen:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unverträglich mit:
Brunnenwasser.
Mineralsäuren.
Metallsalzcn.
10. Arsenicum album.......\ c ^ j-hu
Schwefelleber.
Gerbstoff.
Eiwoiss.
Säuren.
1!„ ralraria lt;:hl:r.u,..........( Reir,en und
Kohlensauren Alkalien.
Schwefelsauren Salzen.
Alkalien. Erden.
12.nbsp; nbsp;Cortex Chinae ......... I Kalkwasser.
13.nbsp; Cortex Quercus........./ Metallsalzen.
i 1. Cortex Salicis .........J Brechweinstein.
Eiweis. Gallert.
Beinen Alkalien. Kohlensauren Alkalien. Erden. 15. Cupnun suliuricum....../ sa|zcn der Erclen.
Schwefelleber. Seife. \ Gerbstoff.
Säuren. Sauren Salzen.
Ii;. Irmirn sulfiiralum......./ Adstringirenden Mitteln.
Quecksilberpräparateu. Bleisalzen.
17. Fcrrum sulfuricum .....,/ wie ad 15.
{ Säuren. Blei- und Quecksilbersalzen.
*.
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Namen der Substanzen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Unverträglich mit:
Weingeist. Aether. Borax.
19. Gummi arahicum .......( Bleiessig.
Schwefelsaurem Eisenoxyd. Bisenchlorid. Salpetersäuren! Queksilber-
oxydul und Oxyd. Brunnenwasser. Reinen und Kohlensauren Alkalien. Reinem u. kohlensaurem Kalk' Reiner und kohlensaurer
Magnesia. Kalkwasser. Salmiakgeist.
20. Hydrargyrum bichloratum corrosivum (Sublimat) . .
Schwefel.
Schwefelleber.....
Seife.
Aetherischen Oelen. Stärkemehlhaltigen Stoffen. Bxtracten (Lakritzensaft). Biweiss. Gerbstoffhaitigen Mitteln
(Chinarinde). Opium.
Reinen und Kohlensauren Alkalien. Kalkwasser. Salmiakgeist.
Reinen und anderen salz­sauren Salzen. Schwefelleber. Goldschwefel. Jod.
Salzsäure. Chlorwasser.
.
21. Hydrargyrum chloratum mite (Calomel)............
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in
138
Namen der Substanzen:nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Unverträglich mit
Säuren. Kalkwasser.
22.nbsp; Kali carbonicum.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;lt; Ammoniksalzen.
Erdigen Salzen. Metallsalzen.
Brunnenwasser.
Säuren.
Ammoniksalzen.
23.nbsp; Kali caustioum.........^ Erdigen Salzen.
Matallsalzen.
Gerbstoff.
Schwefel.
Concentrirten Säuren^ Alaun.
24.nbsp; Kali nitrieum .........lt; Eisen-Kupfer- gt; Vitriol. Zink-Kalkwasser.
l'5, Kali sulfuricum............ I ^^^nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; \
Blei-nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;gt; Salzen.
Quecksilber- '
Säuren. Sauren Salzen.
26.nbsp; Kalium jodatum........( Metallsalzen.
Quecksilberpräparaten. Eleiessig.
Säuren. Sauren Salzen.
27.nbsp; Kalium sulfuratum ....../ Metallsalzen.
Breohweinstein. Alaun.
rii
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139
Namen der Substanzen:
Unverträglich mit
Säuren.
Aetzende Alkalien.
Quecksilbersalzen.
Eiweis.
Gummi.
28. Kreosotum
29. Liquor Ammoniaci caustici
Säuren. Alaun. Calomel. Aetzsublimat. Spiessglanzbutter. Eisen- i Kupfer- | Vitriol. Zink- gt; Bleizucker. ^ Brechweinstein.
Säuren.
30.nbsp; Magnesia carbonica.......\ Alaun.
31.nbsp; Magnesia usta.........j Salmiak.
Metallsalzen.
Säuren. Kalkwasser.
32.nbsp; Natrum carbonicum ....,..lt; Ammoniaksalzen.
Erdigen Salzen. Metallsalzen.
Schwefelsäure. Aetzendem Kalk.
;;;;, Natrum muriaiicum.......\ Kohlensaurem Kali.
Bleisalzen.
34. Natrum sulfuricum. .
Kalkwasser. Kohlensaurem Kali. Essigsaurem Qxyd.
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t
140
Namen der Substanzen.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Unverträglich mit:
Brunnenwasser. Schwefelsäure. Salzsäure. 33. Plumbum aceticum . .,...( Kaustischem und ^ Kali u.
Kohlensaurem j Natron. Seifen. Gerbstoff, Schleim, Eiweis.
36.nbsp; Radix Althaeae........./ Blei- und
| Quecksilbersalzon.
/ Brunnenwasser. 1 Kalkwasser.
37.nbsp; Sapo albus et viridis.....J Säuren.
I Sauren Salzen. ' Erdigen Salzen.
38.nbsp; Semen Cydoniomm....../ Metallsalzen.
39.nbsp; Spiritus camphoratus.....f Wasser und wässerigen
\ Flüssigkeiten.
' Brunnenwasser. Kalkwasser.
40.nbsp; Spiritus saponatus.......) gäuren
Sauren Salzen. Erdigen Salzen.
{ Säuren Sauren Salzen. Aetzenden Alkalien.
{ Säuren. Metallpraparaten.
f Alkalien.
Pflanzen- und
i
,,,.,. #9632;, #9632; ,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i Mineralsäuren.
43. Sulfur stibiatum aurantiacum . lt; ,.....
Metallsalzen.
Calomel.
Sublimat,
mm
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Namen der Substanzen:
Unverträglich mit: Brunnenwasser. Alkalien. Säuren.
Erdigen Salzen. Schwefelleber. Gerbstoff.
44. Tartarus stibiatus
45.nbsp; Zincum chloratura ,
46.nbsp; Zincum sulfuricuin ,
Reinen nnd Kohlensauren Bleizucker. Gerbstoff.
Alkalien.
Bemerkung.
Wiewohl als Regel gilt, solche Stoffe, die sich gegenseitig zersetzen, nicht in einer Arznei gleichzeitig zu verordnen, so ge­schieht das Letztere zuweilen doch, weil man die hierbei ent­standenen Mischungen bei der praktischen Anwendung als sehr heilsam gegen gewisse Krankheiten kennen gelernt hat, wie z. B. die Aqua phagedaenica aus Sublimat und Kalkwasser; — die Verbindung von Plumbum aceticum (Aoetum plumbicum) mit Quittensohleim, sowie mit Gerbstoff; die Verbindung von Calomel und Salmiak u. a. dergl. mehr. Wo jedoch nicht Erfahrungen über die Wirksamkeit solcher, gegen die Regeln der Chemie ge­machter Mischungen vorliegen, da soll man dieselben nicht ver­ordnen (S. 27—29).
N
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A
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Zweiter Theil.
Pharmakopöe
für
die Rossärzte
der
Königlich Preussischcn Armee.
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#9632;raquo;
it
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145
Verzeichniss
der Utensilien und Geräthe, welche zum Selbstdispensiren der Pferde-Arzneien erforderlich sind.
1.nbsp; Eine hölzerne mit Leinölfirniss getränkte Reibschale
mit hölzerner Reibkeule.
2.nbsp; Ein eiserner Mörser mit eiserner Pistille, zusammen
15—20 Pfund schwer.
3.nbsp; Eine Waage mit Stahlbalken und Messingschalen in
der Stärke, um 1 Pfund darauf zu wiegen.
4.nbsp; Eine dergleichen kleinere, um '/s Pfund zu wiegen.
5.nbsp; Eine Decigramnnvaage mit Messingbalken und Horn-
schalen.
6.nbsp; Ein Pfund Einsatz-Gewichte.
7.nbsp; Ein Satz Medicin- (Grammen-) Gewichte.
8.nbsp; Ein Mixtur-Mörser mit Ausguss von Sanitätsmasse No. 4.
mit dergleichen Pistille No. 7.
9.nbsp; Ein Salbenmörser von dergleichen Masse mit Ausguss
und Pistille No. 6.
10.nbsp; Eine Glasmensur (Mensurir-Glas) ä 90 Gramm.
(3 Unzen).
11.nbsp; Ein eiserner Löifel mit Spatel.
12.nbsp; Ein in lli Liter eingetheiltes Litermaass mit Verschluss,
zur gleichzeitigen Benutzung als Infundir-Büchse, von Neuwieder Blechgeschirr.
13.nbsp; Einige dergleichen Kochtöpfe, welche zugleich zur
Aufnahme der bereiteten Aufgüsse, Decocte u. s. w. dienen können.
14.nbsp; Ein Wasserkrug.
Thierarztliche Receptirknnde. 4. Aufl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;^q
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146
15.nbsp; Ein Handtuch.
16.nbsp; Ein Seihetuch von Flanell.
17.nbsp; Ein Tenakel zum Coliren.
18.nbsp; Eine Blechflasche mit ovaler Oeffnung, abgerundetem
Rand, a 2 Liter Inhalt, zum Eingeben flüssiger Arz­neien.
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Erste Abtheilang.
Verzeichniss
der einfachen und zusammengesetzten Arzneimittel, welche bei der Behandlung der kranken Dienstpferde der König­lichen Armee überhaupt in Anwendung kommen dürfen.*)
Dosis.**)
*AcetuTn crudum, Roher Essig..... 120—240 Grm.
Acidum arsenicosum. Arsenicum album,
weisser Arsenik.......... 30—75 Centigr.
*Aciduin carbollcum crudum, Carbolsäure,
rohe***), depuratum........ 5—15 Grm.
*) Die meisten in diesem Verzeichniss aufgeführten Medica­mente werden nach den Vorschriften der Pharmacopoea germa-nica eingesammelt, zubereitet und aufbewahrt; nur die mit einem f bezeichneten werden nach besonderen, in der zweiten Abtheilung enthaltenen Vorschriften zubereitet. Von einigen zusammenge­setzten Arzneimitteln, welche der Thierarzt aus Rücksichten der Kosten-Ersparniss leicht selbst bereiten kann, wie z. B. Kalk­wasser, Goulard'sches Wasser u. dgl. m., sind die aus der Phar­macopoea garmanica entlehnten Vorschriften hier mit aufgeführt. Die mit einem * bezeichneten Substanzen sollen von den Mi-litair-Thierärzten der Preussischen Armee, des billigeren Preises wegen, aus Material- und Droguerie-Handlungen und pharmaceu-tischen Fabriken, wo dergleichen bestehen, entnommen werden.
**) Die Dosis im Grammengewicht ist mit Weglassung der Bruchtheile angegeben; selbstverständlich dürfen diese Gaben von den concentrirten Säuren und anderen scharfen Stoffen nur in gehöriger Verdünnung angewendet werden. ***) Hauptsächlich zum Desinficiren benutzt.
10*
w
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148
r
Dosis.
#9632;''Acidum liydrochloricum s. hydrochloratum crudum, Acid, muriaticum crudum (Spi­ritus Salis acidus), rohe Salzsäure . . .nbsp; nbsp; nbsp;4—15 Grm.
Acidum nitricum crudum (Spiritus nitri aci­dus. Aqua fortis), rohe Salpetersäure,
Scheidewasser..........nbsp; nbsp; nbsp;2—8 Grm.
* Acidum pyrolignosum crudum (Acidum Ligni
empyreumaticum), rohe Holzsäure . .nbsp; nbsp; nbsp;60—150 Grm.
Acidum salicylicum..........nbsp; nbsp; nbsp; 15—50 Grm.
*Acidum sulfuricum (sulphuricum) concen-tratum crudum (Oleum Yitrioli), rohe
Schwefelsäure ..........nbsp; nbsp; nbsp;4—12 Grm.
Acidum sulfuricum (sulphuricum) dilutum (Spiritus Yitrioli), verdünnte Schwefel­säure ..............nbsp; nbsp; nbsp; 15—60 Grm.
*Adeps suillus, Schweineschmalz ....nbsp; nbsp; nbsp;60—120 Grm.
Aerugo, Cuprum suhaceticum (Viride Aeris),
Grünspan............nbsp; nbsp; nbsp;4—15 Grm.
Aether, Aether sulfuricus (sulphuricus) Aether
(Naphtha Yitrioli), Schwefel-Aether . .nbsp; nbsp; nbsp;8—30 Grm.
,nbsp; 4—12 Grm.
Aloe lucida, Aloe..........•! Als Fnigirmietel:
I 30—45 Grm.
Alumen (Alumen crudum), Alaun .... 8—15 Grm.
Alumen ustum, gebrannter Alaun.
Ammonium carbonicum pyro-oleosum crudum venale. Ammoniacum carbonicum pyro-oleosum crudum venale. Sal volatileCornu Cervi, Brenzlichölig kohlensaures Ammo­niak, Hirschhornsalz........4—12 Grm.
Ammonium chloratum s. muriaticum crudum. Ammoniacum hydrochloratum crudum. (Sal ammoniacum crudum), Roher Sal­miak .............. 8—15 Grm.
*Amylum, Stärkemehl........90—180 Grm.
fAntidotnm arsenici, Gegengift der arseni-
gon Säure (Ferr. hydricum)...... 180—300 Grm.
f :
Mi
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149
Dosis.
Aqua Calcariae. (Aqua Calcis), Calcaria so-
luta, Kalliwasser......... 60—180 Grm.
Aqua dostillata, destillirtes Wasser.
Aqua vegeto-mineralis Goulardi. (Aqua Gou-lardi), Goulard'sches Wasser.
Aqua phagedaenioa, Phagedänisches Wasser.
fAqua picea Theerwasser....... V2 bis l'/.2 Klgr.
Aqua plumbica. Aqua plumbi. (Aqua sa-turnina), Bleiwasser
Argentum nitricum fusum. (Lapis infernalis),
Höllenstein............ 30—60 Centigr.
Asa foetida, Gummi-resina Asa foetida, stin­kender Asant, Teufelsdreck..... 8—16 Grm.
Atropium. Atropin......... l/41/2 Grm.
Auripigmentumpulveratum, Operment . . . 2—4 Grm.
Baccae(s.Fructus)Jumperi,Wachliolderbeeren 30—60 Grm.
Bacoae Lauri, Lorbeeren ....... 30—60 Grm.
•j-Balsamum vulnerarium, Wundbalsam.
Borax. Natrum biboricum s. biboracicum,
Borax.............. 4—12 Grm.
Bulbus Scillae. (Rad. Scillae), Meerzwiebel 8—12 Grm.
Calcaria chlorata (Calcaria hypoclilorosa),
Chlorkalk............. 12—30 Grm.
* Calcaria usta. (Calcaria). Calx viva, ge­brannter Kalk..........4—8 Grm.
Calcaria sulfurica usta. Gipsum ustum, Gebrannter Gips.
Camphora, Kampher........nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;2—12 Grm.
Cantharides, Spanische Fliegen, Muscae Hi-
spanicae............. 30Ctgr.bislGrm.
Carbo pulveratus s. praeparatus. (Carbo
purus), präparirte Kohle, Holzkohle . . 16—30 Grm.
*Cera (lava s. citrina, gelbes Wachs . . . 30—60 Grm.
*Cerussa, Bleiweis.
*Colophonium, Geigenharz....... 16—30 Grm.
Cortex Quercus Eichenrinde...... 16—45 Grm.
Cortex Salicis, Weidenrinde....... 30—45 Grm.
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MFT
#9632;#9632;#9632;#9632;m
150
Dosis.
Cuprum aluminatum. (Lapis divinus), Augen­stern.
Cuprum sulfuricum venale. (Vitriolum de
Cypro), Kupfer-Vitriol.......nbsp; nbsp; nbsp; 2—12 Grm.
Emplastrum adhaesivum, Heftpflaster.
f Emplastrum acre. (Emplastrum Canthari-dum compositum anglicum), scharfes Pila­ster.
Extractum Aloes, Aloeextract......nbsp; nbsp; nbsp; 2—18 Grm.
Extractum Belladonnae, Belladonna-Extractnbsp; nbsp; nbsp;60Ctgr.bis2Grm.
Extractum Hyoscyami, Bilsenlfraut-Extractnbsp; nbsp; nbsp;GOCtgr. l)is2Grm.
ExtractumNucumvomicarum aquosum. wass-
riges Krähenaugen-Extract .....nbsp; nbsp; nbsp; 30—60Centigrm.
*Farina secalina, Roggenmehl.....nbsp; nbsp; nbsp; 25—50 Decagrm.
Ferrum oxydatum fuscum (Ferr. hydricum),
Eisenoxj'dhydrat .........nbsp; nbsp; nbsp; 5—20 Grm.
Ferrum sesquichloratum, Krystallisirtes Eisen-
chlorid.............nbsp; nbsp; nbsp; 2—8 Grm.
Ferrum sulfuricum crystallisatum. Ferrum sulphuricum purum. (Vitriolum Martis
purum), reiner Eisen-Vitriol.....nbsp; nbsp; nbsp; 2—16 Grm.
Flores Arnicae, 'Wahlverleiliblütlien . . .nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm.
Flores Chamomillae vulgaris, gemeine Kamil­lenblumen ............nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm.
Flores Sambuci, Fliederblumen.....nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm.
Flores Sulfuris. Sulfur sublimatum, Schwe­felblumen ............nbsp; nbsp; nbsp; 8—30 Grm.
Flores Tanaceti, Reinfarrenblumen ....nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm.
Flores Althaeae...........nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm.
Folia Belladonnae, Tollkirschblätter . . .nbsp; nbsp; nbsp; 8—16 Grm.
Folia Digitalis, Fingerhutblätter ....nbsp; nbsp; nbsp; 2—8 Grm.
Folia Hyoscyami, Bilsenkrautblätter . . .nbsp; nbsp; nbsp; 16—30 Grm.
Folia Menthae piperitae, Pfeffermünze . .nbsp; nbsp; nbsp; 16—30 Grm.
* Folia Nicotianae, Tabaksblätter ....nbsp; nbsp; nbsp;4—30 Grm.
Folia Salviae, Salbeiblätter......nbsp; nbsp; nbsp; 30—60 Grm.
Folia Trifolii fibrini, Bitterkleeblätter . .nbsp; nbsp; nbsp; 30—45 Grm.
Fructus s. semen Anisi vulgaris, Anis . .nbsp; nbsp; nbsp; 30—45 Grm.
iii
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Dosis. *Fructus s. semen Cannatis, Hanfsamen .nbsp; nbsp; nbsp;30—60 Grm. *Fructus s. semen Carvi, Kümmelsamen .nbsp; nbsp; nbsp;30—45 Grm. Fructus s. semen Foeniculi, Fenchelsamennbsp; nbsp; nbsp;30—45 Grm. Fructus s. Baccae Juniperi, Wachholderbeerennbsp; nbsp; nbsp;30—60 Grm. Fructus s. semen Phellandrii. Semen Foe­niculi aquatici, Wasserfenclielsamen . .nbsp; nbsp; nbsp;16—30 Grm.
Fructus s. semen Petroselini, Petersiliensa­men ..............nbsp; nbsp; nbsp;15—60 Grm.
f Fumigationes Chlori, CUor-Räucherungen (siehe Seite 123, 124).
* Furfur Tritici, WaizenHeie.
Gummi Arabicum, arabisches Gummi . .nbsp; nbsp; nbsp;16—60 Grm.
Herba Absinthii, Wermuthkraut.....nbsp; nbsp; nbsp;16—45 Grm.
Herba Conii maculati, Schierlingkraut . .nbsp; nbsp; nbsp;12—30 Grm.
Herba Serpylli, Quendel, Feldkümmelllt;rautnbsp; nbsp; nbsp;30—45 Grm.
Hydrargyrum bichloratum corrosivum s. H. muriaticum corrosivum. (Mercurius sub-limatus corrosivus), ätzendes Quecksilber-Sublimat ..........,. .nbsp; nbsp; nbsp;SOCtgr.bislGrm.
Hydrargyrum bijodatum rubrum. (Mercurius
jodatus ruber), rothes Jodquecksilber . .nbsp; nbsp; nbsp;2—4 Grm.
Hydrargyrum chloratum mite. Hydrargyrum muriaticum mite. Calomel. Mercurius
dulcis), Calomel..........nbsp; nbsp; nbsp;1—8 Grm.
Hydrargyrum oxydatum rubrum. (Mercurius praecipitatus ruber), rothes Quecksilber­oxyd oder Präcipitat........nbsp; nbsp; nbsp;30—70 Centigrm.
Hydrargyrum praecipitatum album (Hydrar­gyrum amidato-bichlorat.), weisses Queck-
silberpräcipitat..........nbsp; nbsp; nbsp;Nur änsserlich.
*Kali carbonicum crudum. (Cineres clavel-
lati, rohe Pottasche........nbsp; nbsp; nbsp;8—30 Grm.
Kali carbonicum depuratum. (Kali carboni­cum e cineribus clavellatis), gereinigtes
kohlensaures Kali.........nbsp; nbsp; nbsp;wie vorstehend.
%
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152
Dosis.
Kali causticum fusum. Kali liydricum fusum. (Lapis causticus Chirurgorum), geschmol­zenes Aetzkali. (Aeusserlich)
*Kali nitricum depuratum. Nitrum depura-
tum), gereinigter Salpeter...... 8—30 Grm.
Kali sulfuratum. Kalium sulfuratum. (He-
par Sulfuris pro balneo), Scliwefelleber . 2—12 Grm.
Kali sulfuricum crudum. (Arcanum dupli- -catum crudum. Tartarus vitriolatus cru-dus), Doppelsalz ........./#9632; 30—90 Grm.
lt; Als Laxirmittel.
t l/o—V4 Kilogrm.
Kalium jodatum. Kali hydrojodicum Jodka­lium.............. 2—6 Grm.
Kreosotum, Kreosot......... 2—8 Grm.
f Lapis vulnerarius, Wund- oder Heilstein.
Liehen Islandicus, Isländisches Moos . . . 30—150 Grm.
f Linimentumammoniatum. Linimentum am-moniacatum. Linimentum volatile), flüch­tiges Liniment.
f Linimentum ammoniato-camphoratum. Li­nimentum volatile camphoratum. Flüch­tiges Kampher-Liniment.
Liquor Ammonii caustici. Liquor Ammoniaci caustici. Ammoniacum causticum solutum (Spiritus Salis ammoniaci causticus), Sal­miakgeist ............ 8—16 Grm.
Liquor Ferri chlorati. (Ferrum chloratum solutum), flüssiges Eisenchlorüre.
Liquor Ferri sesquiohlorati, flüssiges Eisen­chlorid ............. 2—i Grm.
Liquor Kali arsenicosi. Solutio arsenicalis
Fowleri. Fowlersche Tropfen..... 2—8 Grm.
Liquor plumbi subacetici, Acetum plumbi-cum s. saturninum, Plumbnm hydrico-ace-ticum solutum, Bleiessig...... 4—8 Grm.
*Mel, Honig.
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153
Dosis. Mixtura vulneraria acida (Aqua vulneraria
Thedeni), Wundwasser.
MjTrhae, Myrrhe.......... 8—16 Grm.
Natrum bicarbomcum, doppelkohlensaures
Natrum............. 8—15 Grm.
Natrum muriaticam. Natrium chloratum.
(Sal culinare), Kochsalz....... 16—GO Grm.
Natrum nitricum dcpuratum. Kitrum cuhium
depuratum, gereinigter Tfatron- (Chili-)
Salpeter............. 8—30 Grm.
Natrum sulfuricum crudum. (Sal mirabile
Glauberi), rohes Glaubersalz*) .... 30—90 Grm.
Als Laxirmittel.
180—360 Grm. Oleum animale foetidum. (Oleum Cornu
Cervi), Hirschhornöl........nbsp; nbsp; nbsp; 8—30 Grm.
#9632;fOleum camphoratum, Kainpheröl.
Oleum Crotonis, Krotonöl.......nbsp; nbsp; nbsp; 35—GOCentigrm.
Oleum laurinum. Oleum Lauri. Lorbeeröl.
*nbsp;Oleum Lini, Leinöl.........nbsp; nbsp; nbsp; 30—120 Grm.
*nbsp;Oleum Olivarum ordinarium, Baumöl . .nbsp; nbsp; nbsp; 30—120 Grm. Oleum phosplioratum, Phosphorhaltiges Oel
(äusserlich).
*01eumllapae, Rüböl ........nbsp; nbsp; nbsp; SO—120 Grm.
Oleum Sinapis, ätherisches Senföl.
*nbsp;Oleum Terebinthinae, Terpenthinöl . . .nbsp; nbsp; nbsp; 2—16 Grm.
Opium, Opium...........nbsp; nbsp; nbsp; 1—6 Grm.
f Oxycratum simplex, einfaches Oxykrat.
*) Wenn der Thierarzt Natrum sulfuricum pulveratum anwenden will, so ist hierunter nicht das Natruni sulfuricum siccum zu verstehen. Das bei Thieren zu gebrauchende JS'atrum sulfuricum pulveratum wird nämlich auf die Weise erhalten, dass man das gewöhnliche kiystallisirtc Natrum sulfuricum in gelinder Wärme nur zum Theil zerfallen lässt, so dass es nur einen Theil seines Krystall-Wassers verliert, worauf man es dann pulvert. Wenn 480 Gramme Natrum sulfuricum crystallisatum durch Trocknen 30 bis 45 Gramme vom Gewicht verloren haben, so lässt die Salzmassesich gut pulvern.
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154
Dosis.
Oxycratum. compositum, zusammengesetztes
Oxykrat. Oxymel Aeruginis, (Linimentum Aeruginis).
Grünspan - Sauerhonig.
Petroleum. (Oleum Petrae), Steinöl . . .nbsp; nbsp; nbsp;4—16 Grm.
*nbsp;Placenta Seminis Lini, Leinlaiclien.
*Pix liquida. (Resina empyreumatica li-
quida), Theer..........nbsp; nbsp; nbsp; 16—30 Grm.
*Pix nigra. (Resina empyreumatica solida. Pix navalis), schwarzes Pech.
Plumbum aceticum crudum. Saccharum Sa­turn! crudum, Bleizucker......nbsp; nbsp; nbsp; 1—4 Grm.
Radix Althaeao, Altheewurzel.....nbsp; nbsp; nbsp;30—60 Grm.
Radix Angelicae, Angelicawurzel ....nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm.
Radix Belladonnae, Belladonnawurzel . . .nbsp; nbsp; nbsp;4—16 Grm.
Radix (s. Rhizoma) Galangae, Galgantwurzelnbsp; nbsp; nbsp;16—45 Grm.
Radix Gentianae rubrae, Enzianwurzel . .nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 urrrn.
Radix Glycyrrhizae. Radix Liquiritiae, Süss-
holzwurzel............nbsp; nbsp; nbsp; 16—60 Grm.
Radix Helenii. Radix Enulae, Alantwurzelnbsp; nbsp; nbsp;16—45 Grm.
Radix Tormentillae, Tormentillwurzel . . .nbsp; nbsp; nbsp; 16—30 Grm.
Radix Valerianae minoris, Baldrianwurzel .nbsp; nbsp; nbsp; 16—60 Grm.
Radix (s. Rhizoma) Zingiberis, Ingwer . .nbsp; nbsp; nbsp; 16—30 Grm.
Resina Pini Burgundica, Burgunderharz .nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm.
Rhizoma (Radix) Calami, Calmuswurzel . .nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm.
Rhizoma Veratri. Rad. Verartri albi, weisse
Nieswurzel............nbsp; nbsp; nbsp;4—12 Grm.
*Sapo albus domesticus, Hausseife ....nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm.
f Sapo terebinthinatus, (Balsamum Vitae ex-ternum), Terpenthinseife.
*Sapo viridis, grüne Seife.......nbsp; nbsp; nbsp; 16—30 Grm.
*nbsp;Sebum ovillum, Hammeltalg......nbsp; nbsp; nbsp;30—60 Grm.
*nbsp;Semen Sinapis, schwarzer Senfsamen . .nbsp; nbsp; nbsp; 16—45 Grm. Semen Strychni, Krähenaugen. Nux vomica,
Brechnuss............nbsp; nbsp; nbsp; 2—8 Grm.
•j-Solutio Calcariae chloratae concentrata, starke Chlorkalk-Auflösung.
tm
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Dosis.
•j-Solutio Calcariae chloratae diluta, schwache Chlorltalk-AuflösuTis.
Spiritusaethereus, Hoffmannstropfen, Aether-
weingelst. Spiritus sulfurico aethereus . 16—18 Grm.
Spiritus camphoratus, Kampherspiritus.
Spiritus dilutus, verdünnter Spiritus. Spi­rit. Vini rectificatus (von 70 Procent Tralles).
Spiritus Formicarum, Ameisenspiritus.
*Spiritus Frumenti, Branntwein (von 45 bis
50 Proeent Tralles)........ 30—90 Grm.
f Spiritus saponatus, Seifengeist.
* Spiritus Vini rectiflcatissimus, höchst rec-tificirter quot;Weingeist von 90 bis 91 Procent Trallesquot;).
Stibium sulfuratum aurantiacum, Goldschwe­fel. Sulfur, stibiatum aurantiacum . . 2—8 Grm.
Stibium sulfuratum crudum s. nigrum. (An-timonium crudum), schwarzes Schwefel-spiessglanz ........... 15—45 Grm.
Succus Dauci inspissatus, eingedickter Möh­rensaft.
Summitates Sabinae (Herbe Sabinae), Sade-
baumspitzen........... 15—45 Grm.
Tartarus stibiatus. Stibio-Kali tartaricum
(Tartarus emeticus), Brechweinstein . . 2—8 Grm.
Terebinthina cocta, gekochter Terpenthln . 15—45 Grm.
Terebinthinacommunis, gemeinerTerpenthin 15—45 Grm.
Tinctura Aloes, Aloe-Tinctur.
Tinctura Arnicae, Arnica-Tinctur.
Tinctura Asae foetidae, Stinkasant-Tinctur.
Tinctura Canthaiidum, Spanischfliegen-Tinc-tur.
Tinctura Jodi, Jodtinctur.
Tinctura Myrrhae, Myrrhen-Tinctur.
Tinctura Opii simplex, einfache Opium Tinc-
tur •............. 4—8 Grm.
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156
Dosis. -j-Tinctura Veratri albi, weisse Niesswurzcl-
Tinctur............. 2—12 Grm.
Unguentum basilicum, Königssalbe.
-}• Unguentum Cantharidum, Spanischfliegensalbe.
Unguentum Hydrargyri cenerum, graue Quecksilbersalbe.
-j-Unguentum Hydrargyri oxydati rubri (Balsamum ophthalmicum
rubmm), rothe Quecksilbersalbe. -{•Unguentum oxygenatum, oxygenirte Salbe. Unguentum plumbicum. Unguentum Plumbi. (Ceratum Saturni),
Bleisalbe. -j-Unguentum resolvens, zertheilende Salbe, -f Unguentum simplex. (Unguentum cereum), einfache Salbe. Zincum clüoratum. (Zincum muriaticum), Chlorzink. Zincum sulfuricum. (Vitriolum album), Zink-Vitriol.
Anmerkung.
1.nbsp; Obgleich nachden inPreussen bestehenden Gesetzen esdem Thierarzte gestattet ist, Arzneien für Kranke selbst zuzubereiten und zu dispensiren, so sind doch die directen Gifte hiervon streng ausge schissen, und dürfen von ihm weder vorräthig gehalten, noch verabreicht werden — son­dern er muss, wenn er ihrer bedarf, sie in jedem ein­zelnen Falle aus der Apotheke verschreiben. Dahin ge­hören: Acidum hydrocyanatum (jetzt nicht mehr officinell), Ar-senicum album, Auripigmentum, Hydrargyrum ammoniato-muria-ticum (Mercurius praecipitatus albus). Hydrargyrum muriaticum corrosivum. Hydrargyrum bijodatum rubrum. Hydrargyrum oxy-datum rubrum. Liquor Hydrargyri muriatici corrosivi. Liquor Hy-drargiri nitrici, Solutio arsenicalis, Strychninum nitricum, Vera-trium. Der Thierarzt bleibt für jeden durch Fahrlässigkeit bei der Anwendung von Giften entstehenden Schaden verantwortlich.
2.nbsp; nbsp;In der Königl. Preuss. Armee erhalten in Kriegszeiten und bei weiten Märschen die Rossärzte der einzelnen Eskadronen einen fahrbaren Arzneikasten, der mit folgenden Medicamenten und Utensilien zum Solbst-Dispensiren der Arzneien für die drin-gensten Fälle versehen ist:
lu
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157
A. Medicamente.
Gm.
1.nbsp; Extractum Aloes aquo-sum...........250.
2.nbsp; Altheewurzel, gröblich pulv...........300.
3.nbsp; Arnica-Tinctur .... 150.
4.nbsp; Baumöl, grünes .... 100.
5.nbsp; Bleisalbe........100.
6.nbsp; Bleizucker, krystallis. 200.
7.nbsp; Brechweinstein .... 100.
8.nbsp; Glaubersalz......300.
9.nbsp; Kamülenblumen . . . 150.
10.nbsp;Kampher, kleine Stücke......... 50.
11.nbsp; Kupfervitriol, gröblich pulv........... 100.
Grm..
12.nbsp; Natron, dopp.-kohlen­saures .........350,
13.nbsp; Kali carbon, crud. . . 500,
14.nbsp; Graue Quecksilbersalbe 90.
15.nbsp; Opiumtinctur..... 60.
16.nbsp; Salmiakgeist.....150.
17.nbsp; Salpeter, gröbl. pulv. 350,
18.nbsp; Schwefelleber..... 50,
19.nbsp; Seife, grüne......200.
20.nbsp; Spanischfliegensalbe . 150,
21.nbsp; Terpenthinöl.....350,
22.nbsp; Weingeist, höchst rek-tiücirter........150,
23.nbsp; Carbolsäure, reine . . 400,
24.nbsp; Tannin, pulv......100,
B. Utensilien. 1. Eine Waage mit Stahlbalken und Messingschaalen, vort denen die eine mit einer Tülle versehen ist. — 2. Ein Satz. Grammengewichte. — 3. Ein eiserner Löffel mit Spatel an einem Ende. #9632;— 4. Ein Mixtur-Mörser von Sanitätsmasse Ko. 2. mit Pistill. — 5. Eine zinnerne Klystierspritze zu 1 Pfd. 12 Loth Flüssigkeit. — 6. Eine Wundspritze von Zinn, 50 Grm. Inhalt,
—nbsp;7. Ein Thermometer nach Celsius. — 8. Eine Kugelzange. — 9. Sechs Nähnadeln. — 10. 20 Grm. grauer Zwirn. — 11. Vier Meter V, Cmt. breites leinenes Band. — 12. Eine Haarseilnadel,
—nbsp; 13. Zehn Grm. Stecknadeln mittlerer Grosse.
Ausserdem soll der Rossarzt noch eine Eingebeflasche von verzinntem Blech mit (doppelt) starkem Halse, — 3 Metej- grauraquo; Leinwand, 250 Grm. feines Werrig, — und 4 leinene Binden, mitführen.
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' I;
Zweite Abtlieilnng.
Vorschriften
zu den zusammengesetzten Arzneimitteln.*)
*Aqua Calcariae (Aqua Calcis).') Calcaria soluta. (Kalkwasser.) 1^ Calcariae (recenter) ustae partem unam. Sensim affunde Aquae communis partes quinquaginta. Ebullitione finita stent per aliquot horas subinde agi-tetur et, postquam Calcaria non soluta subsiderit, aqua supernatans decantetur, filtretur et in lagenis bene obturatis servetur. Sit limpida, sine sedimento, reactionis alcalinae.
Aqua phagedaenica.2) Phagedänisches Wasser. Altschadenwasser.
1^ Hydrargyri biclilorati corrosivi partem unam. Subtilissimo contrita misceatur cum Aquae Calcariae partibus trecentis. Liquorem agitatum una cum praecipitato flavo dispensa. Non nisi ad dispensationem paretur.
* Die mit einem * bezeichneten zusammengesetzten Arznei­mittel sind vom Thierarzt selbst anzufertigen.
1)nbsp; Pharmacop. Germanica.
2)nbsp; Desgleichen.
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*
159
*Äqua Ficis seu picea.') (Theer-Wasser.)
1^' Picis liquidao partem unam.
Affunde in vase terreo vitreato. Aquae fluviatilis fervidae partes decem. Macera per biduum, saepius agita. Liquorem limpidum decantha. Serva in vase bene clauso.
*Aqua Flumbi s. Aq. plumbica s. saturnina,2) (Bleiwasser, Kühlwasser.)
Y^ Aquae destillatae partes quadraginta novem. Liquoris Plumbi subacetici partem unam. Misce et ante dispensationem agita. Sit alba et paullum turbida.
Aqua plumbi Goulardi (Äqua [vegeto-mineralis] Goulardi). Aqua plumbi spirituosa.3) (Goulard'sches Wasser.)
Bf Aquae communis partes quadraginta quinque.
Liquoris plumbi subacetati partem unam.
Spiritus diluti partes quatuor. Misce et ante dispensationem agita. Cauta serva. Sit alba, turbida.
*Balsamum vulnearium.4) (Wund-Balsam.)
Jfy Olei Terebinthinae partem unam. Tincturae Aloes,
„ Asae foetidae, „ Myrrhae, singulorum partes duas. Misce.
Jlaquo;
1)nbsp; Pharmacop. germanica.
2)nbsp; Desgleichen.
3)nbsp; Desgleichen.
4)nbsp; AlteMagistralformel.
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160
Emplastrum acre.1)
(Scharfes Pflaster.)
(Emplastrum Cantharidum compositum anglicum. Zusammengesetztes englisches Spanischfliegen-Pflaster.)
Ii' Euphorbii pulverati partes sex.
Cantharidum pulveratum partes viginti sex.
Resinae Pini Burgundicae partes viginti tres.
Mastisches pulveratae.
Colophonii,
Emplastri Lithargyii compositi,
„ oxycrocei (siehe Seite 66 Hr. 2.),
Terehinthinae communis,
Picis nigrae,
Boli Armenae pulveratae, singulorum partes duodecim. Mastische cum Terebinthina communi leni igne liquata
adda Resinam Pini Burgundicam, Colophonium et Pi-
cem nigram, et postquam haec omnia leni calore li-
quefacta sunt, admisce massae homogeneae subfrige-
ratae: Bolum Armenam, Euphorbium pulvaratum et
postremum Cantharides pulverartas. Fiat Emplastrum e l
quo formentur bacilli. Die rothbraune Masse ist hart, sie mass vor der Anwen­dung in einem irdenen Gefäss geschmolzen und heiss auf den kranken Theil gestrichen werden. Bei Ueberbeinen, Gallen u. dgl.
*Fumigationes Chlori.2)
(Chlor-Räncherungen.)
Ii' Calcariae chloratae 180 Grm.
AiTunde in vase terreo vitreato sensim sensimque:
Acidi muriatici crudi 360 Grm.
Agita et sepono in locum altum. Haec mixtio exhalat tantam quantitatem Chlori, quae
1)nbsp; Nach alter Magistral-Vorschrift.
2)nbsp; Siehe Seite 123.
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sufficit ad lustrandum aerem stabuli, longitudine pe-dum 15, latitudine pedum 872 5 altitudine pedum 12 (= 1530 pedibus cubicis spatii). Est necessarium, ut Gas Chloratum per horas aliquot cum aere stabuli in contactu permaneat, quo facto stabulo iterum aeris aditus aperiatur.
Nota bene. Pecora, si Chlori fumigationes adhibentur, e stabulo removeantur, necesse est.
Lapis vulnerarius.') (Wund- oder Heilstein.)
1$ Aluminis crudi partes sedecim. Vitrioli Ferri partes octo. „ Cupri partes octo. Ammonii muriatici partem dimidiam.
Pulverata et mixta supra lenem ignem in vase terreo vitreato liquefiant; effundatur massa homogenea in vas idoneum non profundum. Massa refrigerata, in frustula diffracta, in olla obturata servetur.
Lapis vulnearius aut in Aqua aut in Infusis aioraa-ticis solutus adhibetur.
* Linimentum ammoniatum (Linimentum ammoniatum).2) (Ammoniak-Liniment.)
(Linimentum volatile.) Flüchtiges Liniment.
1^ Olei Olivarum (aut Olei Rapae) partes quatuor.
Liquoris Ammonii caustici partem unam. Agitentur in vase vitreo, donee perfecte coeiriant. Sit subfluidum, homogeneum.
1)nbsp; Magistral-Vorschrift.
2)nbsp; Pharmacop. Germanica,
Thierarztliche Receptirkunde, 4. Aufl.
11
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162
*Linimentum ammoniato-camphoratum.')
(Kampherhaltiges Ammoniak-Liniment.)
(Linimentum volatile camphoratum. Flüchtiges Kampher-Liniment.)
It' Olei camphorati partes quatuor.
Lipuores Ammonii caustici partem unam. Misce.
'Oleum camphoratum.2) (Kampherol.)
Bf Campliorae partem unam.
Solve terendo in mortario lapideo in Olei Rapae partibus novem. Solutio sit limpida.
*Oxycratum simplex.3)
(Einfaches Oxykrat.)
I^r Ammonii muriatici pulverati partem unam.
Aceti crudi,
Aquae fontanae, singulornm partes viginti. Solve.
*Oxycratum compositum.4) (Zusammengesetztes Oxykrat.)
B; Oxycrati simplicis partes quadraginta. Adde: Spiritus camphorati partes duas. Misce. Sit alba ot turbida.5)
1)nbsp; Pharmacop. German.
2)nbsp; Desgleichen.
3)nbsp; Alte Magistral-Vorschrift der Berlin. Thierarzneischulc.
4)nbsp; Desgleichen.
5)nbsp; Der Zusatz des Kampherspiritus zu dieser Mischung ist zwar chemisch unrichtig, indem der Kämpher sich ausscheidet (S. 75, 140); dessenungeachtet findet sie eine häufige Anwendung.
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163
Sapo terebinthinatus.')
(Terpenthinseife.)
(Balsamum saponatum. Seifenbalsam, Bals. vitae externum.)
Ii' Saponis domestici pulverati partes ochto.
Olei Terebintinae partes sex.
Kali carbonici pepurati partem imam. Misceantur Exacte ut fiat massa unguento similis, flavescens. Serva in vase bene clauso.
*Solutio Calcariae chloratae concentrata.2)
(Starke Chlorkalklösung.)
R' Calcariae chloratae partem unam. Infunde cum. Aquae fontanae partibus sex. Stent in vitro clauso saepius agitando, donee Calcaria chlorata
maxima e parte sit soluta. Postquam Liquor subsiderit, filtra et solutionem limpidam in vitro bene clauso, loco obscuro serva.
*Solutio Calcariae chloratae diluta.3)
(Schwache Chlorkalklösung.)
1]; Calcaria chloratae partem unam. Infunde cum. Aquae fontanae partibus duodeeim. Ceterum paretur uti Solutio Calcariae chloratae concentrata.
1)nbsp; Pharmacop. Germanioa.
2)nbsp; Magistral-Vorschrift.
3)nbsp; Desgleichen.
11raquo;
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164
*
Spiritus aetherus. *)
Spiritus sulfurico-aethereus. (Aether-Weingeist, Hoifmanns-tropfen.)
ß Aetheris partem unam.
Spirit, rectificatisslra. partes tres. Misceantur.
Sit limpidus, coloris expers et ponderis speicif 0,808 ad 0,812. In vase lene clauso servetur.
* Spiritus dilutus. Spirit. Vini rectificatus,2) (Verdünnter Spiritus. Rectificirter Weingeist.) Tfy Spiritus Vini rectificatissimi partes septem. Aquae communis partes tres.
Misce.
Sit limpidus, coloris expers et ponderis spec. = 0,890 ad 0,894.
* Spiritus Frumeuti. (Branntwein.)
1^ Spiritus vini rectificatissimi.
Aqua communis, singulorum partes aequales. Misce.
Sit limpidus, coloris expers, ab oleo graveolente (Fuselöl dicto) plane liber. Pondus spec. = 0,940 ad 0,950.
'quot;Spiritus saponatus.3) (Seifenspiritus.)
1^ Saponis viridis partes sex.
Spiritus Vini rectificati partes duodecim. Aquae communis partss quatuor.
1
1)nbsp; Pharmacop. Germanica.
2)nbsp; Desgleichen.
3)nbsp; Magistral-Vorschrift.
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Stent loco calido interdum agitando, donee Sapo solutus est;
turn ultra et serva usui. Sit limpidus, coloris subviridis flavi.
* Spiritus camphoratus.') (Kampherspiritus.)
ß Camphorae partem unam.
Spiritus Vini rectiflcati partes norem. Stent in vase clauso loco frigido, interdum agitando, donee
Camphora soluta fuerit. Sit limpidus, coloris expers.
*Tinctura Aloes.2)
(Aloe-Tinctur.)
R' Aloes contusae partem unam.
Spiritus Vini rectificatissimi partes quinque. Macera in vase clauso per octo dies saepius apitando, tumfiltra. Sit coloris e nigro fusci.
*Tinctur Arnicae.3) (Arnica-Tinctur.) ß FloTum Arnicae concisorum partem unam. Spiritus Vini rectiflcati partes decem. Macera per octo dies in vase clauso saepe agitando, turn ex
prime et fllti^, Sit coloris e fusco viridis.
'#9632;Tinctura Asae foetidae.
(Stinkasand-Tinctur.)
]$ Paretur ex Asa foetida uti Tinctura Aloes, Sit coloris e subflavo rufl.
1)nbsp; Pharmacop. Germanica.
2)nbsp; Desgleichen.
3)nbsp; Desgleichen.
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*Tinctura Cantharidum. (Spanischfliegen-Tinctur.) 1$ Cantharidum grosso modo pulveratum partem ünam. Spiritus Vini rectificatissimi partes sex. *) Ceterum paretur uti Tinctura Arnicae. Caute servetur. Sit ooloris e flavo fusci.
* Tinctura Myrrhae.
(Myrrhen-Tinctur.) Paretur e Myrrha uti Tinctura Aloes. Sit ooloris e subilavo rufi.
* Tinctura Veratri albi sen Hellebori albi.2) (Weisse Niesswurz-Tinctur.)
It' Radicis Veratri albi grosso modo pulveratae partem unam. Spiritus Frumenti partes octo. Ceterum paretur uti Tinctura Arnicae. Sit limpida et ooloris subfusci.
Unguentum Cantharidum. *)
(Spanischfliegensalbe.)
Unguentum acre. Scharfe Salbe.
1^ Colophonii partes duas. Cerae flavae partem unam. Terebinthinao communis partes puatuor. Adipis suilli partes octodecim. Leni calore liquata oolentur; massae semirefrigeratae inter agitandum admisce:
Cantharidum pulveratum partes tres. Fiat lege artis unguentum. Sit coloris subriridis.
1)nbsp; Parmacop. German, lässt 10 Th. Spiritus nehmen.
2)nbsp; Nicht officine 11, — nachViborg.
3)nbsp; Magistral-Vorschrift, mehr reizend als die officinelle.
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Unguentum cereum.l) (Wachs-Salbe.)
(Ung. simplex. Einfache Salbe).
Bf Olei Olivarum partes quinque. Cerae flavae partes duas. In balneo vaporis liquatae agitentur, donee refrixerint. Sit Unguentum flavum.
Unguentuni Hydrargyri cinereum.2)
(Graue Quecksilber- Salbe.)
(Ung. Seapolitanum s. mercuriale).
1^ Hydrargyri depurati part. sex.
Ung. Hydrarg. cinerei, quale praesto est, part. imam. Sedulo conterantur, donee globuli Hydrargyri cerni non possint, turn admisce:
Sebi partes quatuor. Adipis suilli partes octo. Antea liquefactas, dein refrigeratas.
Sit Unguentum coloris e subcaeruleo cinerei, Hydrargyri glo-biilis oculo nude non distinguendis.
Unguentum Hydrargyri rubrum. Ung. Hydrargyri oxy-dati rubri.3)
(Rothe Quecksilber-Salbe.)
J$ Hydrargyri oxydati rubri praeparati partem unam. Adipis suilli loti partes quadraginta novem. Exaotissimi misceantur. Sit coloris e flavo rubri. Non nisi ad dispensationem paretur.
1)nbsp; Pharraaeop. Germanica.
2)nbsp; Desgleichen.
3)nbsp; Desgleichen.
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Unguentom ophthalmicum.')
(Augensalbe.)
li' Olei Amygdalarum partes triglnta. Cerae flavae partes undeviginti. Liquefactis et refrigeratis admisce;
Hydrargyri oxydati rubri partem unam. Sit unguentum rubellum.
Ungnentum oxygenatum.2)
(Oxygenirte Salbe.)
I^ Adipis suilli partes quinquaginta. Liqueface in vase porcellaneo satis capaci supra lenem ignem; turn admisce inter perpetuum agitandum sensim sensimpue: Acidi nitrici partes tres. Permaneant adhuc super igne, quamdiu vapores rubri (Acidi nitrosi) evanuunt; turn sepone unguentum ad refrigeratio-nem, quo facto, in vase bene clauso serva. Sit coloris e aurantiaco citrini et duritiae cerei.
Unguentum Phunbi.3)
(Bleisalbe. Bleicerat.)
1^ Cerae flavae partes octo.
Adipis suilli partes viginti novem. In balneo vaporis liquatis, turn semirefrigeratis paullatim admisce:
Liquoris plumbi subacetici pertes tres. Agitentur, donee refrixarint. Sit unguentum subflavum.
1)nbsp; Pharmacop. Germanica.
2)nbsp; Desgleichen.
3)nbsp; Desgleichen.
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Unguentum resolvens.')
(Zertheilende Salbe.)
It' Salis Cornu Cervi,
Camphorac, singulorum partem unam. Petrolei partes duas. Saponis domestici,
Fellis Tauri recentis, singulorum partes tres. Adipis suilli partes octo. Misce exacte et serva in vase bene clauso.
Unguentum Terebinthinae.s)
(Terpenthinsalbe.)
li' Terebinthinae.
Cerae flavae, singulorum partem unam. Leni cadore liquatis admisce:
Olei Terebintbinae partem unam et agite, donee refri-xarint. Sit unguentum mollius, coloris subflavi.
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1)nbsp; Kicht officinell.
2)nbsp; Pharmacop. Germanica.
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Dritter Theil.
Auswahl
von
Heilformeln.
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A. Species.
Nr. 1. Erweichende Species. R Foliorum Malvae, Herbae Verbasci,
Farinae Seminis Lini, singulorum partes aequales. Concisa et contusa misce, ut fiant Species. D. S. Mit Wasser, so viel wie nöthig ist, zum Brei gekocht.
Nr. 2. Zertheilende Species. 1^ Herbae Salviae, „ Serpylli, Florum Chamomillae,
„ Lavandulae, singulorum partes aequales. Concisa misce, ut flaut Species.
D. S. Mit kochendem Wasser, so viel wie nöthig ist, zum Brei zusammengerührt (oder auch zu Infusionen benutzt).
Nr. 3. Klystier-Species. 1^ Foliorum Malvae partes duas.
Florum Chamomillae partes quatuor. Placentae Seminis Lini partes sex. Concisa et contusa misce, ut fiont Species. Serva D. S. ,Klystier-Speciesquot;.
D. S. Hiervon den vierten Theil mit 1 Quart Wasser gelind ge­kocht, die Flüssigkeit durchgeseihet.
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* t
174
B. Pulver.
I. Zum innerliclien Gebrauch.
a. Für Pferde und Rindvieh.
Kr. 4.
1$ Kali (sive Katri) nitrici pulverati,
Pulv. Radicis Glyzyrrhizae (Liquiritae), „ Seminis Foeni graeci ana 45,0. Misce Divide in Pulveres aequales Ko. quatuor. D. S. Alle 3—4 Stunden ein Pulver auf leichtes Futter gestreuet oder mit Va Liter Wasser zusammengeschüttelt zu geben'). Für ein Pferd (eine Kuh) des Herrn K. Bei frisch entstandenen Krankheiten entzündlicher Art, bei Reiz- und quot;Wundfieber mit entzündlichem Charalrter.)
M. D,
N. 5. Bf Kali nitrici pulverati 60.0.
Natri sulfurici pulver. 180,0. S. Die Hälfte in einen Eimer Wasser oder Kleienvasser zum Trinken vorzusetzen.
(Anwendbar wie Nr. 4.)
1) Die meisten der zum innerlichen Gebrauch verordneten Pulver sind sowohl auf das Futter gestreut (so lange die Thiere dasselbe noch nehmen), wie auch mit Wasser gemengt als Schüttel­trank, oder auch ^nit einem Bindemittel in Latwergen- oder Pillenform (S. 41 u. ff. und 47 u. ff.) anzuwenden, und die nicht gerade widrig schmeckenden und ebenso riechenden können auch sehr bequem im Getränk beigebracht werden, jedoch nur in Fällen, wo die Thiere genügend trinken und wenn keine Gefahr im Ver­züge liegt.
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Nr. 6. 1^ Kali (sive Natri) nitrici pulver. 30,0 Stibio-kali tartarici 4,0 M. D. S. In einem Eimer Wasser oder Kleienwasser als Getränk zu geben.
(Bei katarrhalischen und rheumatischen Entzündungen, hei Bräune, Influenza im ersten Stadio.)
Kr 7. Ii' Stibio-Kali tartarici 4.0
Stibii sulfurati nigri pulv. 8,0 1). M. Dispensentur tales Doses Ko. tres.
D. S. Früh und Abends ein Pulver im Trinkwasser anzuwenden. (Bei katarrhal. und rheumat. AlTektionen, bei Bräune, In­fluenza u. dgl.)
Nr. 8. R' Stibio-Kali tartarici 4,0 Natri sulfurici pulv. 120,0 Pulv. ilorum Chamomillae 60,0
M. D. S. Die Hälfte auf einmal, mit '/j
Liter warmen Wasser
zusammengeschüttelt, zu geben.
(Bei rheumatischer Kolik.)
Nr 9. Ri Hydrargyri chlorati mltis, Opii pulverati ana 4,0 Radiois Althaeae pulv. 30,0 M. Dispensentur tales pulveres No. duo. D. S. Ein Pulver mit lli Liter warmjsn Wassers gut zusammen­geschüttelt zu geben, und ebenso das zwreite nach I Stunde, wenn nicht Besserung eingetreten ist.
(Bei Erampfkolik, bei Diarrhöe mit entzündl. Darmreizung).
1) Zu Arzneimitteln, welche dem Zucker oder Salz ähnlich aussehen, eine heftige Wirkung haben und möglicherweise nicht sogleich verbraucht werden (Brechweinstein, Aetzsublimat, Arsenik u. dergl.), lässt man gern ein schwarzes Pulver zusetzen, um
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Nr. 10. 1^ Hydrargyri chlorati mitis 4,0
Kali (sive Natri) sulfurici pulver. 60,0 Seminls Lini (s. radie. Althaeae) pulv. 30,0
M. D. S. Mit Vi Liter warmen Wassers unter wiederholtem Zu-sammenscliütteln einzugeben.
(Bei Entzündung der Därme, der Leber, der Nieren u. dgl.)
In / :j
Nr. 11.
R' Natri boracici pulv. 60,0
Baccarum Juniperi pulv. 120,0 M. D. S. Den vierten Theil täglich dreimal auf das Futter zu geben.
(Gelindes Diuretikum bei Wassersucht, Oedem, Hautkrank­heiten.)
Nr. 12. 1^ Kali nitrici pulv. 45,0 Ferri sulfurici pulv., Terebinthinae coctae pulv. ana 15,0 Baccar. Juniperi pulv. 120,0 M. D. S. Den dritten Theil täglich ein- bis zweimal auf das Futter zu streuen.
(Stärkeres und tonisches Diuretikum.)
li i
Nr. 13. ]$ Kali sulfurati pulv. 4,0 Natri sulfurici pulv. 4,0. Radic. Gentianae (s. flor. Chamomill. 30,0. M. D. S. Mit y2 Liter Wassers, gut umgeschüttelt einzugeben. (Bei Aufblähungs-Kolik, bei sogenannten branddrohenden Entzündungen.)
durch die Farbe desselben die Menschen vom unvorsichtigen Ge­brauch abzuhalten und hierdurch schädliche Folgen zu verhüten. Kohlenpulver und schwarzes Schwefel-Spiessglanz sind hierzu ge­eignet, obgleich beide unauflöslich sind.
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Nr. 14. Bgt; Pulv. radio. Belladonnae 15,0. ,, Natri sulfurici 24,0. M. D. S. Den vierten Theil des Morgens und Abends auf das Futter zu geben.
(Bei Schwindel, Dummkoller, Krämpfen,)
Nr. 15. Bf Pulv. Folior. Belladonnae 30,0.
Kalii sulfurati (s. Hydrargyri chlorati mitis) 8,0. Sacchari albi pulv. 60,0. M. Divide in pulv. aequal. No. sex.
D. S. Alle zwei bis drei Stunden ein Pulver auf die Zunge zu streichen. (Bei exsudativer Bräune, bei dem Kehlkopfpfeifen von Ver­dickung der Schleimhaut.)
Nr. 16. Bf Natri bicarbonici depurati 8.0. Natrii chlorati 16,0. M. Dispensent. tales pulv. No. sex.
D. S. Früh und Abends ein Pulver auf das Futter zu streuen — oder auch es im Trinkwasser zu geben.
(Bei Appetitlosigkeit mit zu geringer Absonderung im Darm­kanal, chronischer Neigung zu Hartleibigkeit.)
Nr. 17. 1^ Kali (sive Natri) bicarbonici depurati 240,0. Aluminis usti 60,0. M. D. in vase clause.
S. Einen Esslöffel voll (d. i. circa der achte bis zehnte Theil der vorstehenden Menge) in 1/2 Liter Wasser zu geben und nach 2 Stunden zu wiederholen.
(Bei Blutharnen nach dem Weiden auf geil bewachsenen Stellen, besonders in Elsengebüsch.)
Thierarztliche Receptirkunde. 4. Anfl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;10
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Nr. 18. B? Natrii chlorati 180,0. Cretae albae pulv. Semin. Anisi pulv. Radic. Gentianae pulv. ana 90,0. M. D. S. Einen halben Esslöffel auf jedes Futter zu geben.
(Bei astbenischen gastrischen Zuständen, Blähungen, Säure in dem Darmkanal u. dgl.)
Nr. 19. 1^ Acidi arsenicosi subtilissime pulv. 0,2—0,4 (2—i De-
cigrm.). Kali carbon, depurati 2,0. Pulv. semin. Foeni graeci, „ Stibii sulfurati nigri ana 8,0. Misce exacte.
Dispens, tales pulv. No. sex.
S. Giftig f f t- Dem Pferde früh und Abends ein Pulver auf das Futter zu geben.
(Bei nervöser Appetitlosigkeit, Kurzathmigkeit, mangelhafter Ernährung ohne erkennbare materielle Ursache.)
Nr. 20. 1^ Stibii sulfurati nigri pulv. 180,0. Radic. Glycyrrhizae pulv., Semin. Foeni graeci pulv. ana 120. M. D. S. Einen Esslöffel voll auf jedes Futter zu geben. (Bei Druse im ersten Stadium.
Nr. 21. 1^ Stibii sulfurati nigri pulv. 180,0. Semin. Anisi pulv.,
Fructus (Baccar.) Juniperi pulv. ana 120,0. M. D. S. Einen Esslöffel voll auf das Futter zu geben.
Bei Druse im zweiten und dritten Stadio, bei chronischem Katarrh.)
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b. Für kleinere Hausthiere.
Nr. 22.
1$ Kali (sive Hatri) nitrici pul7. 4,0. Kali (s. Natri) sulfurici pulv. 30,0. Pulv. Pol. Digitalis purpureae 0,12 (12 Decigrm.), M. Divide in pulv. aequal. No. tres.
D. S. Ein Pulver mit V2 Tasse Wasser geschüttelt, alle 2—3 Stun­den einzugeben (Schafen, Ziegen, Schweinen, grossen Hundeo — Meinen Hunden ein halbes Pulver).
(Bei acuten Enzündungen des Gehirns, der Brustorgane u. dgl.)
Nr. 23.
1^ Hydrarg. chlorati mitis,
Pulv. Fol. Digital, purpureae ana 0,4 (25 Centigrm.) Sacchari (s. Extracti Liquiritae) pulv. 2,0. M. Divide in pulv. aequal. No. quatuor.
D. S. Alle 3 Stunden ein Pulver mit einem etwas feuchten Fin­ger in das Maul zu streichen.
(Für junge Schweine und Meine Hunde bei plastischen Ent­zündungen, akuter Hirnhöhlen-, Brust- und Bauchwassersucht.)
Nr. 24. 1^ Kali carbonici depurati 2,0.
Pulv. Polior. Digitalis puerpureae 0,5 (5 Decigramm), Sacchari albi pul. 4,0.
M. Divide in pulv. aepual. No. tres.
D.S. Alle drei Stunden ein Pulver zu geben (wie Nr. 23.) oder mit Syrup oder Honig zu Latwerge gemacht.
(Bei schon in plastische Ausschwitzung [Hepatisation] über­gegangener Lungenentzündung der Schafe, Ziegen, Schweine und grossen Hunde.)
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Nr. 25. Ify Stibii sulfurati aurantiaci 0,06 (6 Centigramm). Opii pulr. 0,03 (3 Centigrm.). Fol. Digital, purpur. pulv. 0,18 (18 Centigrm.). Extracti Glycyrrhizae (sive sacchari albi pulv. 0,3 (3
Decigramm). M. Dispensent. tal. Dos. No. sex.
D. S. Fruh und Abends ein Pulver zu geben (oder auf das Futter gestreut.
(Für Weine Hunde bei chronischem Husten, beiBrustwassersucht.)
Nr. 26. ^ Stibio-kali tartarici 0.18—0,36 (18—36 Centigr.). Had. Ipecacuanhae pulv. 0,6—0,12 (6—12 Decigrm.). M. D. S. Brechpulver. Die Hälfte mit 1 Esslöffel voll Fluss­wasser zusammengeschiittelt, auf einmal zu geben, und wenn nach einer Viertelstunde kein Erbrechen erfolgt, die zweite Hälfte zu geben.
(In allen Fällen, wo bei Schweinen, Hunden und Katzen das Erbrechen nöthig ist.)
Nr. 27. J^ Radicis Veratri albi pulv. 0,36 (36 Centigrm.). Sacchari albi pulv. 0,12 (12 Decigrm.). M. D. S. Brechpulver. Einem Schweine oder grossem Hunde das Ganze, einem kleinen Hunde die Hälfte auf einmal in das Maul zu streichen (oder mit Honig oder Syrup zur dünnen Lat­werge gemacht, ebenso einzugeben — oder in /2 Tasse Milch als Getränk vorzusetzen).
Nr. 28. 1^ Hydrargyri chlorati mitis,
Gummiguttae, pulv. ana 0,15—0,30 (30 Centigrm.). M. D. S. Abführpulver. In das Maul zu streichen — oder auf einen Meinen Bissen Butterbrod oder Fleisch gestreut, zu geben.
(Für Schweine, Hunde und Katzen bei Leibesverstopfung, bei Hautkrankheiten u. dgl.
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Nr. 29. Bf Natri siüfurici pulv.. 180,0. M. D. S. Mit 10 Pfund (circa 5 Metzen Preuss. Maas) Kleie ge­mengt, als Leckpulver in die Krippe gestreut, zu geben. (Für 50 Schafe in einem Tage, mehrere Tage fortgesetzt.)
(Als Vorbeugungsmittel hei herschendem Milzbrand, Blut­seuche.) ')
Nr. 30. 1^ Fern sulfurici venalis pulv., Bacc. Juniperi pulv., Rhizomatis Calami aromat. pulv. ana 180,0.
M. D. S. Mit 1 Pfund Kochsalz und 6 Pfund Hafer oder Gersten­schrot gemengt, als Leckpulver für 50 Schafe in die Krippe gestreut, zu geben.
(Bei Fäule, Bleichsucht, aton. quot;Wassersucht.)
II. Zum äusserlichen Qebraucli.
Nr. 31. 1^ Acidi arsenicosi subtilissime pulv. 2 Kilogramm. Ferri sulfurici pulv. 20 Kilogrm. Ferri oxydati fusci pulv. 540,0. Pulveris radic. Gentianae 360,0. Misce exacte2).
1)nbsp; Solche grosse Qnantitäten werden am besten aus Drogue-rie-Handlungen entnommen.
2)nbsp; Dieses Pulver, sowie das zu dem Mittel wider Stollbeulen (Nr. 150.) dienende Sublimat-Pulver und andere zum äusser­lichen Gebrauch bestimmte Mittel, in welchen direkte Gifte, mit anderen Substanzen gemengt, enthalten sind, dürfen die Thierärzte zwar vorräthig halten, die Bereitung solcher Mittel muss jedoch stets in einer Apotheke erfolgen. Zusammengesetzte
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D. in vase bene clauso.
S. Arsenikhaltige Mengung zur Bereitung eines Wasch­mittels für räudige Schafe nach der Vorschrift von T e s s i e r').
Gift! Gift! Gift! f
(Mit der ^zehnfachen Menge Wassers (oder 1 Kilognn. mit zwanzig Pfund) durch zehn Minuten gekocht, zum Waschen für etwa 200 Schafe.
Nr. 32. B; Acidi arsenicosi subtiliss. pulv. 40,0. Hydrargyr. sulfurati rubri pulv. 120,0. Resinae draconis pulv. 12,0. Carbonis animalis pulv. 8,02) M. exacte.
Misce terendo exactissime.
D. S. Frere Oosme'sches Aetzpulver. Bei Krebsgeschwü­ren zum Aufstreuen, oder mit etwas Gummischleim zu einem weichen Teig gemacht, anzuwenden.
Nr. 33. 1^ Kali caustici pulv. 20,0. Calcis ustae pulveratae 24,0. Misce terendo in mortario calefacto.
D. S. Wiener Aetzpulver. Zum Aufstreuen auf Krebsge­schwüre und Wucherungen, oder mit etwas Weingeist zu einem weichen Teig gemacht, auf den kranken Theil, in der Dicke eines viertel Zolles aufzustreichen.
Arzneien, welche direkte Gifte enthalten und zum inneren Ge­brauch bestimmt sind, dürfen dagegen nicht vorräthig gehalten werden.
1)nbsp; Die ursprüngliche Vorschrift Tessier's war:
Pulv. arsenige Säure 3 Pfund (l'/s Kilogrmm.) und Eisenvitriol 20 Pfund (10 Kilogrm.)
Mit 100 Quart (circa 58 Kilogrm.) Wasser gekocht bis auf zwei Drittheile, worauf ein Drittheil Wasser wieder hinzugethan wird. Zum Waschen für 100 Schafe. Die obige Vorschrift ist in chemischer Hinsicht richtiger.
2)nbsp; Das ursprüngliche Frere Cosme'sche Pulver enthält statt der Thierkohle die Asche von verbrannten Schuhsohlen.
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Nr. M. ]$ Corticis Quercus pulverati,
Carbonis Ligni pulverati ana 30,0. Hydrargyri oxydati rubri pulv. 12,0. M. D. S. Zum äusserenGebrauch; aufzustreuen auf stark eiternde oder jauchende Geschwüre.
Nr. 35.
B[ Corticis Quercus pulverati, Aluminis crudi ana 30,0. Carbonis Ligni pulverati 15,0. M. D. S. Zum äusserlichen Gebrauch; reichlich aufzustreuen auf Geschwüre mit fauligem oder brandigem Charakter und mit übermässiger Secretion.
Nr. 36. I^r Acidi salicylici. 15,0. Carbonis Ligni pulv. 30,0. M. D. S. Zum Aufstreuen, (wie Nr. 34. und 35.)
Nr. 37. ]$ Ferri sulfurici pulverati 8,0 Carbonis Ligni pulverati, Colophonii pulv., Gummi arabici pulv, ana 15,0. Misce exaetissime. D. S. Bei Blutungen, auf die verletzten Stellen dick aufzustreuen.
Nr. 38. 1$ Aluminis usti 180,0.
Ferri sulfurici pulverati 90,0. Cupri sulfurici pulverati 30,0. Camphorae rasae 8,0. M. D. S. (Gegen Hufkfebs.) Täglich ein bis dreimal auf das Ge­schwür zu streuen oder einen Theil mit drei bis sechs Theilen Wasser zum Verbinden.
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Nr. 39. Bf Natri sulfurici crystallisati pulv. 12,0. Caloariae ustae pulveratae, Amyli pulverati ana 40,0. M. D. S. Depilatorisclies Pulver. Mit etwas Wasser zu einem Brei gemacht, und diesen zwischen die Haare auf den Theil aufzustreichen, von welchem man dieselben entfernen will. Der Teig muss nach ein bis zwei Minuten mit einem hölzernen Messer oder Spatel wieder von der Haut abgenommen werden. Letztere wird von dem Mittel nicht angegriffen.
(Zur leichten Wegschaffung der Haare, statt des Rasirens, als Vorbereitung für die Anwendung von Webenden Pflastern, des Kleister-Verbandes, der Senfbreie u. dgl.)
:
i i
G. Latwergen.
Nr. 40. 1^ Natri (sive Kali) sulfurici 360,0. Furfuris Tritici ') 90,0. Pulv. rad. Althaeae 45,0. Aquae fontanae quantum satis, ut flat electuarium. S. Den 4ten Theil alle 2 Stunden. (Bei Entzündungszuständen, Vollblütiglceit, Congestionen.)
im i
Nr. 41. T$ Kali nitrici (sive Natri nitrici) 60,0. Natri sulfurici 480.0. Pulveris Radicis Althaeae 60,0. Misce cum Aqua fontana quantum satis ad electuarium. S. Den achten (bis sechsten) Theil alle Stunden (oder alle zwei Stunden) zu geben.
(Bei acuten Entzündungen der Pferde und Rinder.)
(3
1) Die Kleie soll als indifferentes Mittel nur die hinreichende Masse bilden helfen, welche nicht so fest gebunden ist, wie die­jenige von einer grösseren Menge der Althae-Wurzel zu sein pflegt.
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Nr. 42. ]$ Tartar! stibiati 8,0 (usque ad 15,0). Natri sulfurici 240,0 (usque ad 360,0). Pulveris radicis Liquiritiae 90,0. Pulveris radicis Althaeae 44,0. Misce cum Aqua communi quantum satis ad electuarium. D. S. Den vierten Theil alle 2 bis 3 Stunden zu geben. (Bei katarrhalischen und rheumatischen Entzündungen der Pferde.)
Nr. 43. Ii' Tartari stibiati 8,0. Natri sulfurici 180,0. Pulveris radicis Gentianae 90,0.
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Althaeae (sive Farinae secalinae) 30,0.
Aquae communis quantum satis. Misce flat electuarium.
D. S. Den vierten Theil Morgens, Mittags und Abends zu geben. (Bei Gastrieismus mit mangelhafter Secretion im Darmkanal.)
Nr. 44. 1^! Ammonii chlorati 45,0.
Pulveris seminis Foeniculi 120,0.
„ radicis Althaeae 30,0. Aquae fontanae qu. satis, ut fiat electuariam. M. D. S. Den vierten Theil auf einmal zu geben.
(Bei Druse, Entzündungen der Respirations-Organe nach ein­getretener vermehrter Schleim-Seeretion, bei Gastrieismus.)
Nr. 45. R' Ammonii chlorati 60,0. Natri sulfurici 240,0. Pulv. rad. Gentianae 120,0.
r Althaeae 45,0. Aquae fontanae q. s., ut fiat electuarium. M. D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden zu geben. (Bei Appetitlosigkeit, Gastrieismus.)
M
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1
186
Nr. 46. R Stibii sulfurati aurantiaci 8,0. Pulveris radicis Liquiritiae, Pulveris seminis Poeni graeci ana 60,0. Aquae communis quantum satis. Misce, flat electuarium. D. S. Den vierten Theil alle drei Stunden zu geben.
(Bei katarrhalischen Entzündungen der Respirationsorgane zur Zeit der beginnenden kritischen Schleimabsonderung, bei Husten, Katarrhalfieber zu derselben Zeit.)
Nr. 47. 1^ Stibii sulfurati aurantiaci,
Hydrargyri chlorati mitis ana 8,0. Pulr. foliorum Hyoscyami, „ radicis Liquiritae ana 60,0. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ Althaeae 30,0.
Aquae communis quantum satis, ut fiat electuarium. (Pferden und Rindvieh bei Entzündung der Respirationsorgane mit sehr schmerzhaftem Husten.)
M
B
Nr. 48. 1^ Kalii sulfurati 15,0. Natri sulfurici 180,0. Pulv. radio. Belladonnae 30,0.
„ „ Liquiritiae 60,0. Mellis crudi (sive Syrupi commun.) q. s., ut fiat elec­tuarium molle. M. D. S. Den sechsten Theil alle zwei Stunden auf die Zunge zu streichen. (Für Pferde und Rindvieh bei Bräune mit croupösem Charak­ter, auch mit krampfhafter Beschwerde beim Schlingen.)
Nr. 49. Bf Natri boracici pulv. 40,0. Pulv. baccar. Juniperi 120,0. Farinae secalinae 55,0.
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Aquae fontanae q. s. ad electuarium. M. D. S. Den vierten (dritten) Theil alle 4 Stunden zu geben.
(Als Diureticum zur Beförderung der Crisis bei Influenza, Brustfellentzündung mit Exsudat, Wassersüchten u, dergl.)
Nr. 50. lenbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; T$ Natri muriatici,
Pulv. Radio. Gentianae ana 120,0. Farinae Tritici 45,0.
Aquae fontanae quantum satis ad electuarium. M. D. S. Den vierten Theil alle 4 Stunden zu geben.
(Bei gastrischen Zuständen mit Appetitlosigkeit, schlechter Verdauung.
Nr. 51. R Natri muriatici,
Pulv. semin. Sinapeos ana 120,0.
„ rad. Gentianae 60,0. Farinae secalinae et ' Aquae fontan. q. s. ad electuarium. M. D. S. Den sechsten Theil täglich dreimal zu geben. (Bei chronischer Appetitlosigkeit mit Torpor.)
Nr 52. Bf Kali carbonici depurati 60,0. Pulv. Baccar. Juniperi 120,0. Farinae secalinae et Aquae q. s. ad electuar. M. D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden.
(Bei Hepatisation der Lungen, Brust- und Bauchwassersucht.)
Nr. 53.
R Hydrargyri chlorati mitis 8,0. Kali sulfurici 360,0.
Pulveris semiriis Lini (seu radicis Althaeae 60,0. Aquae fontanae quantum satis, ut fiat electuarium. M. D. S. Den vierten Theil auf ein Mal zu geben.
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(Bei Lungen- und Brustfellentzündung mit beginnender pla­stischer Ausschwitzung, bei Leberentzündung, Verstopfungs-Kolik mit entzündlichem Character und dergl. Zuständen.)
D
Nr. 54. Dgt; Hydrargyri chlorati mitis,
Pulv. fol. Digital, purpur. ana 8,0. „ rad. Liquiritiae, „ sem. Lini ana 45,0. Aquae fontan. q. s. ad. electuar. M. D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden zu geben.
(Bei Gehirnentzündung, Lungen- und Brustfellentzündung u. dergl.)
Nr. 55. 1^ Hydrargyri chlorati mitis 8,0. Pulv. folior. Hyoscyami 60,0. Pulv. radio. Althaeae 30,0.
Misce cum Aqua commun. quantum sufficit ad electuar. D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden zu geben.
(Bei Brustentzündungen mit schmerzhaftem Husten, bei Darmentzündung, Nierenentzündung, entzündlichem Blutharnen.)
Nr. 56. Bf Natri sulfurici 260,0. Aloe socotrinae pulveratae, Pulveris radicis Althae ana 45,0. Aquae fontanae quantum satis, ut flat electuarium. M, D. S. Den vierten Theil alle 2 Stunden zu geben.
(Zur Erregung eines ableitenden Laxirens, bei Hirnent-ziindung, Lungenentzündung, Hufentziindung, bei asthen. Ver-stopfungskolilc.)
Nr. 57. 1^ Aloes socotrin. pulv. 15,0. Pulv. flor. Chamomillae 90.0.
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la.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Pulv. rad. Althaeae 30,0.
trg.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; M. c. Aquae fontanae quant, sufficiente ad electuar.
D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden zu geben.
(Bei Unverdaulichkeit oder Kolik mit mangelhafter Gallen-
absonderung.)
Nr. 58. R- Florum Sulfuris 60,0. Stib. kali tartan, Camphorae tritae ana 8,0. Pulv. florum Sambuci 120,0. ignbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Pulv. rad. Althaeae 45,0.
Aqu^e font. q. s. M. ut fiat electuarium. D. S. Den vierten Theil alle Stunden zu geben.
(Bei Rheumatismen, zur Erregung einer reichlichen Haut­ausdünstung.)
Nr. 59.
It' Champhorae tritae 8,0. 'inbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Kali nitrici pulv.,
)nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;Pulveris radicis Valerianae [sive florum Chamomillae]
ana 60,0. Farinae secalinae 30,0.
Misce cum Aquae fontanae quantum satis ut fiat electua­rium. D. S. Den vierten Theil alle 3 Stunden zu geben.
(Bei Starrkrampf, bei asthen. Entzündungen mit Neigung aum Brand.)
N. 60. 5? Pulv. flor. Chamomillae.
Pulv. radicis Belladonnae ana 45,0. Natri sulfurioi 180,0. Pulv. rad. Althaeae 30,0. Aq. font. q. s. ad electuar.
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M. D. S. Den yierten Theil früh und Abends zu geben. (Bei Schwindel, Dummkoller, Blasenlcrampf.)
M.
Nr. 61. J$ Pulv. Semin. Strychni 15,0. Pulv. flor. Arnicae 120,0. Farin. Tritic. 60,0. Aquae fontanae q. s. ad electuar. D. S. Den vierten Theil alle 4 Stunden.
(Für Pferde bei Krämpfen, Starrkrampf, Lähmung.)
Nr. 62. 1$ Pulveris Opii puri 8,0.
„ flor. Chamomillae, „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; Sambuci ana 60,0.
„ radic. Althaeae 30,0. Aquae fontan. quantum satis ad electuar. M. D. S. Den vierten Theil alle zwei Stunden.
(Bei Krämpfen, Kolik, Diarrhöe von rheumatischem oder ka­tarrhalischem Ursprünge.)
Nr. 63. 1^ Tannini 30,0 (s. Pulv. Gort. Quere, 90,0.) Pulv. rad. Gentianae 90,0.
Farinae secalinae q. s., ut fiat cum. Aquae fontan. q. s. electuariutn. M. D. S. Den vierten Theil alle 2 (bis 4) Stunden zu geben. (Bei Blutharnen, heftiger Diarrhöe, Harnuhr aus Atonie.)
Nr. 64. 1$ Acidi carbolic, crystallisati 50,0. Pulveris corticis Quercus,
„ radicis Calami ana, 90,0. Farinae secalinae 60,0. Misce cum Aquae fontanae quantum satis, ut fiat electaarium.
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D. S. Den sechsten Theil alle 4 Stunden.
(Bei asthenischen Zuständen mit Atonie und Reizlosigkeit, z. B. bei atonischem Durchfall, Blutharnen, Harnuhr, Schleim­flüssen, Typhus u. a. septicaemischen Zuständen.)
Nr. 65.
1$ Acidi sulfurici diluti 15,0. Pulveris radicis Tormentillae,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;„ Angelicae ana 90,0.
Farinae secalinae 45,0.
Aquae fontanae p. s. ut flat lege artis electuar. M. D. S. Wie das Vorige.
Nr. 66.
1$ Terebinthinae coctae pulveratae 30^. Olei Terebinthinae 15,0 ')#9632; Pulveris baccarum Juniperi 180,0. Farinae secalinae 45,0.
Aquae fontanae quantum satis, ut fiat electuarium. M. D. S. Den sechsten (bis vierten) Theil alle drei Stunden zu geben.
(Zur Erregung einer reichlichen Urinabsonderung bei atoni­schen quot;Wassersuchteu, Oedemen, Hautausschlägen u. dergl.)
Nr. 67.
1^ Calcariae chloratae 90,0.
Pulv. sem. Phellandrii aquatic. 120,0. Farinae secalinae et Aquae fontan. quant, sat. ad electuar. M. D. S. Alle zwei Stunden den sechsten Theil zu geben.
(Bei Verjauchung von Tuberhein in der Lunge, Necrosis der Lungen.)
n
1) Diese Verbindung' von pulv. 'Harz mit Terpenthinöl ist viel leichter zu bearbeiten, billiger und wirksamer, als eine Lat­werge aus Therebinthina communis.
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Nr 68.
]$ Stibii sulfurati nigii pulv.,
Seminis Phellandrii aquatici pulverati ana 180,0. Farinae secalinae et
Aquae fontanae quantum satis, ut fiat electuarium. M. D. S. Don achten bis sechsten Theil täglich dreimal zu geben. (Bei chronischer Druse, dergl. Schleimflüssen, Husten, Däm­pfigkeit, Flechten.)
Nr. 69.
Bf Plumbi acet, ciystallis. pulv.,
Fol. Digital, purpur. pulv. ana 8,0. Rad. Liquirit. pulv. 60.0. Rad. Althaeae pulv. 30,0. M. c. Aquae fontan. q. s., ut fiat elect. D. S. Dreistündlich den vierten Theil.
(Bei Herz- und Lungenentzündung mit heftigem Fieber.)
H
Nr. 70-
1^' Pulver. Plumbi acetic, crystallisati 12,0. x fol. Hyosoyami 90,0. „ seminum Lini 120,0. Aquae fontanae q. s., ut fiat elect. M. D. S. Alle 3 Stunden den sechsten Theil zu geben. (Bei Blutharnen, asthen. Nierenentzündung.)
Nr. 71.
1^ Pulv. Ferri sulfurici crystallisati, Camphorae tritae ana 15,0. Pulv Rhizomat. Calami 120,0.
„ radicis Althaeae 45,0. Aquae font. q. s. ad elect. M. D. S. Den vierten Theil alle drei Stunden zu geben.
(Bei asthen. Krankheiten mit wässeriger Blutbeschaffenheit, Faulfieber, Harnruhr und dergl.)
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Nr. 72.
]$ Cupri sulfurici pulv. 60,0. Rhizomat. Calami pulv., Baccar. Juniperl pulv. ana 90,0. Farinae secalina 45,0. Aquae font. q. s., ut fiat elect. M. D. S. Den achten Theil täglicli dreimal zu geben.
(Bei bösartigen Katarrhen und Schleimflüssen, atonischer Diarrhöe u. dergl.)
Nr. 73.
]$ Rad. Aconiti pulv. 2,0. Natri nitrici pulv. 4,0. Radio. Glycyrrhizae pulv. 15,0. M. c. Mell. crud. q. s., ut fiat elect.
D. S. Den sechsten (bis vierten) Theil auf Einmal alle drei Stun­den zu geben.
(Für Schweine und Hunde, — bei aktiv. Entzündungen und akut. Rheumatismus.)
Nr. 74.
]$ Stibii sulfurati aurantiaci 4,0. Pulveris fol. Hyoscyami,
„ rad. Glycyrrhizae ana 15,0. Mellis crudi q. s., ut fiat electuar. molle. M. D. S. Alle 3 Stunden einen halben Theelöffel zu geben.
(Für kleine Hunde, — Schweinen und grossen Hunden das Doppelte, — bei schmerzhaftem Husten, Staupe.)
Nr. 75.
]$ Ammonii chlorati pulv. 15.0.
Pulv. semin. Anisi 45,0.
Syrupi Sacchari crudi q. s. M. flat elactuarium. D. S. Einen (bis 2) Theelöffel voll zu geben.
Thierarztliche Receptirkunde. 4. Aufl.
13
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194 #9632;
(Für Schafe, Schweine, grosse Hunde, 2ten Stadio, ebenso bei Staupe.)
— bei Katarrh im
r
Nr. 76. I}raquo; Ammonii chlorati pulv. 15,0.
Radicis (Rhizomatis) Calami aromatici,
Gentianae ana 30,0. Farinae semin. Tritici 12,0. Aquae communis q. s. ad eleotuarium. M. D. S. So viel, wie ein Taubenei auf einmal früh, Mittags und Abends zu geben.
(Für Schweine und grosse Hunde, — bei Gastricismus.)
Nr. 77.
]$ Opii puly. 25 Centigrm. Flor. Chamomill. pulv. 15,0. Radic. Althaeae pulv. 8,0. Aquae font, fervidae q. s. M. fiat 1. a electuar. D. D. Der vierten Theil jede Stunde zu geben.
(Schweinen und Hunden bei Krämpfen, Leibschmerzen, Diarrhöe mit diesen Zufällen.)
Nr. 78. Jfy Aluminis depurati pulv. 4,0. Corticis Quercus pulv., Radic. Gentianae pulv., „ Althaeae pulv. ana 15,0. M. c. Aquae fontan. q. s. ut fiat electuar. D. S. Einen bis zwei Theelöffel voll alle 3 Stunden zu geben.
(Für Schweine und Hunde, — bei atonischer Diarrhöe, bei chronischen Schleimflüssen.)
li
i
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'
195
m
D. Pillen.
Nr. 79. I?; Tartar! stibtati 12,0. Kali sulfurici 180,0. Radicis Althaeas pulv. 45,0.
Aquae communis quantum satis ad massam pilularum. Divide in pilulas No. tres aequales. D. S. In Zwischenzeit yon 2—4 Stunden eine Pille zu geben. (Bei Entzündungen, acutem Rheumatismus u. dergl.)
Nr. 80. 1$ Hydrargyri chloratis mitis,
Foliorum Digitalis pulveratoram ana 12,0. Radicis Althaeae pulveratae (sive seminis Lini) 60,0. Mellis commuuis quantum satis ad massam pilularum, e qua formentur pilulae No. sex aequales. D. S. Alle 3 Stunden eine Pille zu geben.
Bei Hirnentzündung, Lungen- und Brustfellentzündung mit Exsudationen.)
Nr. 81. ]$ Hydrargyri chlorati mitis 8,0. Extracti Hyoseyami 4,0. Pulv. seminis Lini 60,0.
Aquae communis quantum satis ad massam pilularum.. Divide in pilulas No. quatuor aequales. D. S. Alle zwei bis drei Stunden dem Pferde eine Pille zu geben. (Bei Nierenentzündung mit asthenischem Charakter.)
Nr. 82. 1^ Camphorae tritae,
Hydrargyri muriatici mitis ana 8,0. Pulveris florum Chamomillae (sive radicis Valerianae)'
60,0.
13*
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Nr. 83.
R Opii puri pulverati 8,0.
Plumbi acetici crystallisati 4,0. Pulveris radicis Gentianae 60,0. „nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; , Althaeae 45,0.
Misce cum Aquae communis quantitate sufficiente ad massam
pilularum. Divide in pilulas No. quatuor. D. S. Alle drei Stunden eine Pille zu geben.
(Bei der Harnruhr im milderen Grade, bei Diarrhöe mit entzündlicher Reizung, bei schmerzhafter asthen. Lungenentzün­dung.)
Nr. 84.
Ifc Camphorae tritae 8,0.
Ferri sulfurici crystallisati pulver. 15,0.
Radicis Angelicae puly. 90,0.
Radicis Altheae (seu Farinae secalinae) 45,0.
Misce cum Aquae fontanae quantitate sufficiente ad massam pilularum. Divide in pilulas aequales No. quantuor.
D. S. Dreistündlich eine Pille zu geben.
(Bei Harnruhr im hohen Grade, bei asthenischem Blutharnen.)
Nr. 85.
Ij; Resinae Pini Burgundicae pulveratae, Kali nitrici pulv., Saponis viridis ana 15,0. Farinae secalinae 8,0.
Aquae communis quantum satis, ut flat Pilula. Dis.
pense tales Doses No. sex. S. Dem Pferde täglich eine bis zwei Pillen zu geben.
(Zur stärkeren Erregung der Diuresis, bei Oedemen, atonischer Wassersucht, chronischen Exanthemen, Dummkoller u. s. w.)
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Nr. 86. Bf Aloes socotrinae pulveratae 30—45,0. Saponis viridis quantum satis ad pilulam. M. D. S. Abführungs-Pille; dem Pferde bei nüchternem Zustande auf Einmal zu geben.
(Bei gastrischen und anderen Zuständen, bei denen ein massiges Purgiren angezeigt erscheint.)
Nr. 87. 1$ Aloes socotrinae pulveratae pulv. 30,0. 01. Crotonis 25 Centigrm. Farin. secalin. 15,0. Syrup. commun. q. s. ad pilulam. M. exacte. D. S. Abführpille mit viel stärkerer Wirkung als Nr. 86.
Nr. 88. 1^ Seminis Crotonis pulv. 2,0. •) Pulveris radicis Althaeae 30,0. Saponis viridis quantum satis ad pilulam. Misce exacte.
D. S. Drastische Abfühmngspille, in Druckpapier gewickelt, dem Pferde auf Einmal zu geben und bald nachher ihm das Maul auszuspülen.
(Nur in solchen Fällen, wo ein drastisches Purgiren nöthig, die Aloe aber nicht genügend wirksam erscheint, besonders bei torpid en Pferden.)
Nr. 89. 1^ Semin. Strychni pulveratorum 15,0. Florum Chamomillae pulveratorum 60,0. Farinae secalinae et
1) Gewöhnlicher und besser werden Oleum Crotonis 15 bis 25 Tropfen oder ca. 35—62 Centigrm. (2 Tropfen = 5 Centigrm.) für ein Pferd genommen und ebenso zubereitet.
i.
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Aquae font. q. s. ad massam pilularum.
Divide in pilulas aequales No. quatuor. D. S. Dem Pferde täglich zwei Mal eine Pille zu geben.
(Bei asthenischem Durchfall, bei Krämpfen, Lähmung, Wür­mern u. dergl. Zuständen.)
Kr. 90. 1^ Olei animalis foetidi,
Aloes socotrinae pulv. ana 30,0. Semin. Strychni pulveratorum 15,0. Rhizomatis Calami pulv. 60,0. Farinae secalinae et
Aquae fontanae quantum satis, ut fiat massa pilularum, e qua formentur pilulae aequales No. quatuor. D. S. Früh und Abends dem Pferde eine Pille zu geben.
(Gegen Würmer im Verdauungs-Kanal, Dummkoller, Läh­mung u. dergl.)
Nr. 91. 1^ Pulveris Cantharidum 60 Centigrm. „ radicis Gentianae 30,0. Farinae Seealis et Aq. font. q. s. ad pilulam. Misce exaetissime.
Dispense tales pilulas No. sex. D. S. Täglich eine (auch früh und Abends eine) Pille zu geben. (Bei chronischen Lymphgefässen- und Drüsenleiden, Wurm, chronischen Oedemen.)
Nr. 92. 1^ Arsenici albi subtilissimi pulver. 60 Centigrm. Pulveris Rhizomat. Calami,
M baccarum Juniperi ana 15,0. Farinae secalinae 12,0. Aquae fontanae quantum satis. Misce exaetissime ad pilulam.
Dispensentur tales pilulae No. quatuor.
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199
Dentur in rase bene clauso.
S. Arsenik-Pillen. VorsicMig aufzubewahren. Früh und Abends dem Pferde eine Pille zu geben.
(Bei chronischer Appititlosigkeit, Abmagerung, veralteten Flechten, Wurm und dergleichen Zuständen.)
Nr. 93. 1$ Hydrargyri bichlorati corrosivi 60 Centigramm. Solve in Aquae destill. 30,0. Misce exactissime cum
Pulveris herbae Conii maculati 30,0.
„ seminis Lini 15,0. Aquae communis q. s. ad pilulam. Dispense tales pilulas No. quatuor. Dentur in vase bene clauso.
S. Sublimat-Pillen. Vorsichtig aufzubewahren; dem Pferde täglich eine Pille zu geben.
(Bei verdächtiger Druse, bei Hautwurm, hartnäckigem Rheu­matismus, Flechten u. dergl.)
I
I
ill
Nr. 94. 1^ Radic. Scillae marit. pulv. 2,0.
Extract! Scillae marit. q. s., ut fiat 1. a. massa pilula-rum, e qua ferment, pilulae No. xv. aequales. Conspergent. pulv. semin. Anisi. D. in scatul.
(Für Hunde, bei Brust- und Bauchwassersucht, chronischem Husten.)
Nr. 95, ]$ Stibio-Kali tartarici 30 Centigrm.
Pulveris fol. Digital, purp. 120 Centigrm.
„ radic. Glyoyrrhizae 2,0. Succi radic. Glycyrrhizae p. s., ut fiat massa e qua fer­ment, pilul. No. xx.
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200
Consp. pulr. radio. Glycyrrhizae. D. in scatul. S. Alle 3 Stunden eine (bis zwei) Pillen zu geben.
(Für Hunde, bei Brustentzündung, Brustwassersucht.)
Nr. 96. ]$ Pulv. radic. Jalapae 4,0.
Sapon viridis d. s. ad massam pilul.
M
Divide in pilul. No. quatuor aequales.
Consperge pulv. radic. Althaeae.
D
S. Zwei Pillen auf Einmal zu geben.
(Für Schweine und grosse Hunde bei atonischer Verstopfung des Leibes.)
Nr. 97. Bf Pulv. radic. Valerianae 2,0. „ Camphor. 120 Centigrm. Extracti Valerianae q. s. M. fiat massa, e qua forment. pilulae No. viginti.
Consperge Farin. sem. Tritici. D. S. Täglich dreimal 1—3 Pillen zu geben.
(Für Hunde, bei asthenischen nervösen Krankheiten Staupe mitJirämpfen, Lähmung u. dergl.)
Nr. 98. Ij; Gummi resinae Asae foetidae 4,0. Tere c. Sapon. virid. q. s. et Pulv. radio. Angelicae 2,0. Fiat 1. a. massa, e qua forment. pilulae No. viginti.
Consperge Farina sem. Tritici. D. in scatulam.
S. Alle vier Stunden eine (bis 2) Pillen zu geben. (Für Hunde, wie Nr. 97.)
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201
E. Bissen.
Nr. 99.
]$ Sulfuris sublimati. Picis liquidae ana 60.0. Pulv. rad. Helenii 120,0. Farinae secalinae 90,0. Aquae Fontanae q. s. Misce, ut flat 1. a. massa, e qua formentur boli No. sox aequal.
Consperge pulv. rad. Liquiritiae. D. S. Täglich dreimal einen Bissen zu geben.
(Pferden bei Lungengescliwüren ohne active Entzündung.)
Nr. 100.
Jfy Asae foetidae 30,0. tere cum Vitello ovor. duorum;
tum admisce Pulv. radio Valerianae 60,0. Farinae tritici 30,0.
Aquae fontanae quantum satis, ut fiat I, a. massa e qua formentur boli No. duo aequales, pulv. semin. Anisi conspergendi. D. S. In Zwischenzeit von drei Stunden 1 Bissen zu geben. (Bei Krämpfen, Krampfkolik, Schwindel, Nervenfieber.)
Nr. 101.
B/ Radic. Veratri albi pulv. 36 Centigrm. Tartari stibiati 12 Centigrm. Oxymellis scillitici (sive Mellis crudi) q. s. M. f. 1. a. bolus. D. S. Auf Einmal zu geben.
(Brechbissen für ein Schwein oder einen grossen Hund.)
1
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202
I
M
Nr. 102. I^f Calcariae ustae pulv. 45,0. Llchenis Islandici pulv. 120,0. Radiois Liquiritiae pulv., Farinae secalinae ana 60.0. Aquae fontanae q. s. flat massa, e qua formentur boli No. sex aequalcs.
Consperge pulv. rad. Liquidt. S. Täglich dreimal einen Bissen zu geben.
(Bei Lungengeschwiiren, aufgelösten Lungenlmoten.)
D.
; n
Nr. 103. 1^ Pulv. rad. Filicis maris 15,0. Hydrarg. muriat. mitis, Gummi Gutti pulv. ana 48 Centigrm.
Misce cum Succo rad. Dauci inspissati (sive Syrup. comm.) q. s. ad massam, e qua formentur boli No. tres aequales. D. S. In Zwischenzeit von 1 Stunde zu geben.
(Für Hunde und Schweine gegen den Bandwurm.)
I
Nr. 104. Bf Pulv. radio. Jalapae,
Magnesiae sulfuric. ana 2 Grm. Mellis crudi q. s. Misce fiat 1. a. bolus. D. S. Auf Einmal za geben.
(Purgirbissen für einen Hund.)
F. Breiumschläge.
Nr. 105. Bf Herbae Serpylli incisae 350,0. Rad. Calami pulv., Semin. Lini pulv. ana 25.0. Aquae fervidae q. s.
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203
M. f. 1. a. massa Oataplasmatis.
D. S. Im warmen Zustande in einem Beutel oder zwischen Lein-#9632;wandlappen gelegt, aufzulegen.
(Bei torpiden Zustanden, Brand u. dergl.)
Nr. 106. Ifc Folior. Belladonnae pulv. 400,0. Parin. secalinae 200,0. Aquae fervidae q. s. M. f. 1. a. Cataplasma. D. S. Warm auf den kranken Theil zu legen.
(Bei schmerzhaften und Krampfleiden.)
Nr. 107. 1$ Pulv. cortic. Quercus 700,0. Pol. salviae incis 100,0. Acidi carbolici cudi 100,0. Aquae fervidae q. s., ut f. 1. a. Cataplasma. D. S. Warm auf den kranken Theil zu legen.
(Bei septischen, torpiden Geschwüren, Brand.)
Nr. 108. Jfy Boli Armenae pulv. 400,0 Natri muriatici 120,0. Aceti crudi q. s. ad Cataplasma. D. S. In der Dicke eines Fingers auf den kranken Theil zu strei­chen und oft wiederholt mit Essig zu befeuchten. (Bei Gallen, Ausdehnungen u. s. w.)
G. Pflaster.
Nr. 109.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; 1
Hi Picis nigrae, .
Terebinthinae communis ana 180,0. Liqueface et misce in leni calore.
J
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204
D. S. Auf ein Stück Leder gestrichen in der Grosse, dass das­selbe in der Breite eines Fingers die Ränder des Geschwüres bedeckt.
(Nach Lund bei Widerrüstgeschwüren.)
Nr. 110.
]$ Oxydati Plumbici semifusi sublitissime pulv., Olei Lini ana 150,0,
coque, diligent, agitando, per horam dimidiam. Tum admisce: Resinae Burgundioae pulv. 150,0. Colophonii pulv. 30,0. Fiat massa Emplastri.
D. S. Heftpflaster. Ein wenig erwärmt auf dünnes Leder oder auf Leinwand zu streichen. (Es klebt fester als das nach der Pharmacopoe bereitete.)
I quot;
Nr. 111.
1^ Resinae Gutta percha partes duas. Disseca in frustulis admisce: Gummi-resinae Ammoniaci pulv. partem unam. Liqueface leni igne, delligenter agitando, usque massa perfecte
unita est. D. S. Bindemasse bei Hornspalten und ausgebrochenen Hufen, nach Defays.
(Es wird von der Masse so viel wie nöthig ist, über Feuer geschmolzen und dann mittelst einer erwärmten Messerklinge in die vorher gründlich gereinigte und trockene Hornspalte oder defecte Hufstelle eingedrückt. Sie verbindet sich mit dem Horn, wird fest wie dieses und gestattet selbst das Einschlagen von Nägeln.)
Nr. 112. Hf Terebinthinae commun. 60,0. Hydrargyri bichlorati corros. 5,0. Misce terendo exactissime.
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205
D. S. Auf Leder gestrichen auf den kranken Theil zu legen, nachdem die Haut von den Haaren befreit worden 1st. (Bei derben Stollbeulen, Piephacken, und verhärteten Gallen.)
Nr. 113.
ß Cerae flavae 120,0.
Terebinthinae communis 30,0. Resinae Burgundicae 15,0.
Liquefacta admisce: Tartari stibiati 8,0. Fiat 1. a. Emplastrum.
D. S. Brechweinsteinpflaster, aufLederoderLeinwandgestrichen, anzuwenden.
(Bei Drüsenverhärtungen u. ähnlichen Leiden.)
H. Salben.
Nr. 114.
Bf Terebinthinae communis 30,0.
Mellis communis 60,0. (aut Vitellum ovorum duorum). Misce terendo.
D. S. Täglich ein- bis zweimal damit zu verbinden. (Zur Beförderung der Eiterung in Wunden und Geschwüren.)
Nr. 115.
1^ Terebinthinae communis 4,0. Adipis suilli 45,0.
Liquefactis in balneo vaporis, admisce: Aeruginis subtilissime pulverat. 4,0. Fiat 1. a. iinguentum.
D. S. Zum Verbinden fauliger, unreiner, schlaffer quot;Wunden und Geschwüre, — bei asthen. Entzündungen der Bindehaut.
in
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206
Nr. 116. 1^ Strychnini nitrici 120 Centigrm. Adipis suilli 45,0. M. D. S. Den vierten Theil alle 2 Stunden in die Kaumuskeln einzureiben.
(Bei Trismus.)
M. D.
117.
1^ Veratrini 1,0 (bis 2,0.
Adip. suill 100,0. S. Einmal des Tages einzureiben. (Bei Lähmungen.)
Kr. 118. B/ Tartari stibiati 4,0. [usque ad 8,0.] Adipis suilli 30,0. M. D. S. Einmal, und wenn nach 4 Stunden keine Pusteln ent­standen sind, noch einmal wiederholt einzureiben.
(Zur Ableitung bei Entzündung innerer Organe, wenn die Thiere eine torpide Haut haben.)
Nr. 119.
I?? Kali hydrojodioi 2,0.
Saponis viridis 15,0. usque ad 30,0. M. D. S. Täglich ein- bis zweimal einzureiben.
(Bei Drüsen Verhärtungen, Gallen, Verdiokungen der Sehnen u. dergl. Die zertheilende Wirkung wird durch Zusatz von Jod, oder Kampher, verstärkt.)
Nr. 120.
1^ Hydrärgyri bijodati rubri 4,0. [usque ad 8,0.] Adipis suilli (sive Ung. Basilic.) 30,0. M. exacte.
D. S. Täglich einmal, und im Ganzen nur zwei- bis dreimal einzureiben.
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(Sogenanntes rothes Bliester '). Bei Sehnen- und Ge­lenkentzündung, Gallen, Drüsenverhärtung etc.)
Nr. 121. Jfy Hydrargyri praecipitatl albi 4,0. Olei Terebinthinae 2,0. Adipis suilli 30,0. M. D. S. Täglich einmal aufzustreichen.
(Bei Fettflechten u. s. w.)
Nr. 122. 1$ Unguenti Hydrargyri cincrei 30,0. Saponis viridis 150.
' i M. D. S. Wie das Vorige.
Nr. 123. ]$ Acidi nitrici concentr. 8,0. Axung. suillae 30,0. Olei Semin. Rapae. Kali nitrici ana 15,0. M. D. S. Jeden zweiten Tag einmal gelind einzureiben. (Bei Flechten und Räude.)
Kr. 124. 1^ Saponis viridis 30,0. Olei Terebinthinae 15,0.
Kali carbonici crudi (aut Ammonii carbonici pyro-eleosi, aut Camphorae tritae) 8,0. M. D. S. Täglich einmal auf Verhärtungen einzureiben.
Nr. 125. J$ Arsenici albi subtilissime pulverati 120 Centigrm. Adipis suilli 15,0. Misce exacte.
1) S. 69.
i.
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208
D. S. Vorsichtig aufzubewahren. Täglich Einmal und nur etwa drei Tage hindurch einzureiben.
(Bei Ueberbeinen, Schale, spockartig harten Stollbeulen und ähnlichen Geschwülsten.)
Nr. 126. 1^ Arsenici albi subtilissime pulverati, Gummi Arabic! pulv. ana 120 Centigrm. Unguenti oerei 2,0. Misce exacte. D. S. Vorsichtig aufzubewahren.
(Zum dünnen Aufstreichen auf Warzen, nicht weiterfliessend.)
m
Nr. 127.
1$ Kali chromici neutral. 1,C.
Adipis suilli 8—15,0. M. exacte. D. S. Zum Aufstreichen auf Gallen, üeberbeine u. s. w. statt Cantharidensalbe, wohlfeiler als diese.
Nr. 128. 1^ Zinci sulfurici subtilissime pulver. 120 Centigrm. Adipis suilli (sive Butyri recentis insulsi) 15,0. M. D. S. Früh und Abends jedesmal so viel wie eine Erbse zwi­schen die Augenlieder zu streichen.
(Beitorpider Icatarrhalischer Augenentzündung undBlennor-höe.)
Nr. 129.
JSf Hydrarg. oxydati rubri subtilissime pulver. 2,0. Plumbi acetici crystallisati subtiliss. pulv., Camphor, tritae ana 6,0 Centigrm. Adipis suilli 30,0. M. exactissime, f. 1. a, unguent, ophthalmicum. D. S. Früh und Abends so viel wie eine Erbse zwischen die Augenlider zu streichen.
(Bei asthen. Augenentzündungen.)
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Nr. 130.
I^i Unguenti Hydrargyri oxydati rubri 15 Grm. Kali carbonici depurati, Pulveris Opii ana 60 Centigrm. M. D. S. Wie das Vorige.
(Bei Verdunkelungen der Hornhaut, bei chronischen Ent­zündungen der Bindehaut und der Meibomsohen Drüsen.)
Nr. 131. 1^ Kreosoti partem unam.
Adipis suilli (seu Unguenti Resinae flayae) partes quatuor. M. Exacte.
D. S. Täglich 1—2 mal auf schlaffe, torpide Wunden und Ge­schwüre; auch auf Geleukwunden anzuwenden.
Nr. 132. R Saponis viridis,
Picis liquidae ana 60,0.
Kalii sulfurati pulverati (aut Radicis Veratri albi pul-
veratae) 8,0. M. D. S. Jeden sechsten Tag einmal reichlich einzureiben. (Bei Räude.)
Nr. 133. ]fy Cerae flavae partes duas, Picis liquidae ana 60,0. Adipis suillae,
Sehi ovilli ana partes duodecim. Liquefiant et admisce:
Fuliginis pineae partem unam. ü. S. Hufsalbe, täglich einmal auf spröde Hufe zu streichen.
Thieraratliche Receptirkunde. 4. Aufl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;14
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210
I. Auflösungen and Mixturen.
Nr. 134. 1^ Acidi arsenicosi puly. 24 Centigrm. Kali caustici Aloes pulv. ana 4,0. Aquae fervidae 60,0. M. D. S. Umgeschüttelt, täglich eia- bis zweimal die Geschwürs-fläobe zu befeucliten.
(Bei Hufkrebs und anderen krebsartigen Geschwüren, auch Feigwarzen.)
Nr. 135. 1^ Acidi carbolici puri 10,0.
Aquae fontanae 500,0 (bis 800,0). Solve agitando. D. S. Phenilwasser. Die Hälfte auf Einmal, Schafen und Schweinen den 4 ten Theil einzugeben.
(Bei Typhus, bei Milzbrand, Septicaemie, auch zum Ver­binden der Wunden und Geschwüre mit fauligem Character.)
Ih
M.
Nr. 136.
1^ Acidi carbol. depurati 1,0. Aquae flor. Chamomillae 100,0. Gum. mimos. pulv. 6,0. D. S. Umgeschüttelt, zweistündlich 1 Esslöffel voll zu geben. (Gegen Staupe der Hunde mit typhösem Character.)
St. 137. ]$ Acidi carbolici depurati 10,0. Aquae fontan. 300,0. (oder Baumöl, oder Glycerin.) M. D. S. Täglich einmal, 3—4 Tage wiederholt einzureiben, und nöthigenfalls nach einer Pause von 8 Tagen nochmals wiederholt. (Bei Milbenräude der verschiedenen Thiere.)
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Nr. 138. 1$ Acidi phosphoric! puri 30,0. Aquae fontan. 150,5. Faiin. sem. Lini 15,0. M. D. S. Täglich dreimal einen Esslöffel voll zu geben.
(Bei Knochenerweichung, Scrophulosis der jungen Ziegen, Schweine und Hunde.)
Nr. 139. 1^ Acidi salicylici 15,0. Aquae fervidae 500,0. Solve. D. S. Wässerige Salicylsäurelösung. Pferden und Rindern auf Einmal das Ganze, Schafen, Schweinen und Hunden den 5 ten bis 3ten Theil auf Einmal, — des Tages 2—3mal zu geben. (Bei acut. Rheumatismus, heftigem rheumat. Fieber, — äusserlich bei putriden Wunden und Geschwüren zum Bestreichen, auch der Verbandstücke.)
Nr. 140.
I^f Acidi salicylici 5,0. Solve in Spirit, vini rectiflcatissimi 100,0. D. S. Weingeistige Salicylsäurelösung. Zum Desinficiren, und zur Herstellung verdünnter wässriger Lösungen durch blosses Men­gen mit beliebigen Quantitäten Wassers, für ZweckewieNr. 139.
Nr. 141. 1$ Ammonii carbon, depurati 2,0. Aquae Foeniculi dest. 60,0. Syrupi sachari 15,0. M. D. S. Zweistündlich einen halben Esslöffel zu geben. (Bei Verschleimung und Kurzathmigkeit der Hunde.)
Nr. 142. 1$ Ammonii hydrochlorati pulv., Kali nitrici pulv. ana 30,0,
14*
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I
Aquae fontan?^ frigidae360;0. M. D. S. Den leidenden Theil fortwährend hiermit zu befeuchten'.. (Kälter_cte Waschung, hei Entzündungen, — muss un­mittelbar nach der Bereitung angewendet -werden, weil sie sonst nur als reizendes Mittel wirkt.)
Nr. 143. Ji; Liquor. Aramonii caust.,
nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; „ hydrochlorati ana 60,0.
Calcar. caust. (ustae), Spirit, camphorati ana 30,0. Aquae font. 1 Kilogrm. M. agitando.
D.S. Sogenanntes Restitutions-Fluid. Zum oft wieder­holten Befeuchten oder Waschen der durch Anstrengungen ge­schwächten Gliedmassen, auch bei Verstauchungen, Ausdeh­nung der Sehnen u. dergl.
I' HI
81 11
fit • l
Nr. 144.
]^ Natrii chlorati 105,0. Spirit, camphorati, , sulphuric, aether., , Vini rectificatissimi. Liquor. Ammonii caust. ana 120,0. Tinct. Capsici annul 60,0. ') Aquae fontan, 500,0. M. agitando. S. Mehr reizendes Restitut. Fluid. Anwendung wie Nr. 143.
. Nr. 145. ]$ Olei Sinapis 5,0.
Spirit, rectificati 250,0. M. In gut verkorkten Gläsern aufzubewahren.
#9632;11
') Die Tinctur war nach der früheren Preussischen Pharma-copöe offioinell, und wurde bereitet durch Digeriren, 1 Theil Fruetus Capsisi annui gr. modo pulv. mit 6 Theilen höchst recti-ficirtem Weingeist.
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B. S. Senfspiritus, zu flüchtig und scharf reizenden Einreibutl-gen, kann bis zu 10 Theilen von dem Oel verstärkt werden.
Nr. 146. ]$ Kali hypermanganici 15,0. Aquae font. 360—720. Solve. D. S. Zum öfteren Befeuchten brandiger, fauliger, stinkender quot;Wunden und Geschwüre, — zur Zerstörung stinkender Efflu-vien; — zum Draquo;sinficiren.
Nr. 147. Ij; Zinci sulfurici (seu Lapidis divini) 60 Centigrm. Aquae fontanae 180,0. Solve. P, S. Alle zwei Stunden etwa einen halben Theelöffel mittels einer Feder oder eines feineren Pinsels zwischen die Augen­lider zu streichen.
(Bei katarrhalischen Augen-Entzündungen mit vermehrter Schleim-Sekretion.)
Nr. 148. R Zinci sulfurici (seu Cupri sulfurici) 15,0. Aquae communis 120,0. Solve. D. S. Früh und Abends einmal anzuwenden.
(Bei schlaffen, üppig granulirendon Wunden und Geschwü­ren, Strahlfaule.)
Nr. 149. -1^ Zinci sulfurici 2,0. Plumbi acetici 4,0. Aquae fontanae 150,0. M. D. S. Gut umgeschüttelt, tägliohdrei-bisviernlalanzuwenden. (Ist chemisch unrichtig, aber milder als Zinksolution.) — (Bei schmerzhaften, zu reichlich eiternden Geschwüren, bei Entzündung des äusseren Gehörganges der Hunde, Blennorrhöen.)
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Nr. 150. R Cupri sulfurici,
Zinci sulfurici ana 60,0.
Solve in Aceti crudi 720,0.
tunc adde agitando Aceti plumbioi 114,0.
(sive Piumbi aoetici crystal!. 30,0.) D. S. Gut umgerührt, täglich ein- bis zweimal einzuspritzen.
(Nach V ill ate, bei Genick- und Widerrüstfisteln, beson­ders bei Knorpelflsteln u. dergl.)
Nr. 151.
I|; Kreosoti 4,0.
Spiritus Frumenti 15,0. M. D. S. Früh und Abends mittelst einer Feder einzustreichen. (Bei Fisteln und Geschwüren fibröser Theile, der Knochen, u. s. w; mit der 4 fachen Menge Branntweins verdünnt, als Wasch­mittel bei Räude.)
Nr. 152. 1$ Hydrargyri muriatici corrosivi 4,0. Spiritus rectificati 45,0. Solve. D. S. Jeden dritten Tag Einmal einige Tropfen mittelst eines Korkes einzureiben.
(Bei frisch entstandenen Hasenhacken, Sehnen- und Ge­lenk-Gallen, bei Spatt, auch zum Einspritzen in Knorpelfisteln.)
Nr. 153. Bf Strychnini nitrici 1,0. Aquae destillatae c. 100. Solve. D. S. Einprocentige Stryohninlösung; in grösseren Gaben giftig.
1)nbsp; Innerlich: Bei Krämpfen und Lähmungen mit gesun­kener Reflexthätigkeit, bei Diarrhöe, Apetitlosigkeit, Harnruhr;
2)nbsp; nbsp; zu subcutanen Injectionen bei Lähmungen.
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Von den Injectionen tritt die Wirkung viel schneller und vier bis fünffach stärker ein als bei innerlicher Anwendung, und es müssen deshalb hiernach die Gaben sehr genau abgemessen werden. Bis 2 Milligrm. pro 1 Kilo Körpergewicht sind als pas­sende Injectionsgaben, —und als Maximaldosis fürden subcutanen Gebrauch ist, für ein kräftiges Arbeitspferd von 400 bis 500 Ki-logrm. 1 Decigrm., (also von der ganzen obigen Lösung der 10to Theil) ermittelt '); man soll jedoch die ersten Injectionen bei kranken Thieren nur mit der halben Maximaldosis machen, die Wirkung 6 Stunden abwarten und hiernach die folgenden Gaben entsprechend verändern, so dass man sie bei zu geringer Wirkung um 1 bis 2 Milligramm des Strychnins für je 10 Kilo iles Körpergewichts grosser macht, und entgegengesetzt, wenn die Wirkung von der halben Maximaldosis zu heftig erscheint, man dieselbe ebenso um 1 bis 2 Milligrm. pro Kilo Körpergewicht vermindert; 0,4:Milligrm. Strychn. nitric. proKiloPferd in subcut. Injection tödtet unter heftigen Krämpfen sicher. — Innerlich giebt man 3—5 Decigrm. in bittern oder aromatischen Flüssigkeiten, oder in Latwergen und Pillen, auch mit Arsenik, oder mit Kam­pher in Verbindung.
Nr. 154.
R Chlorali hydrati 25,0. Aquae destill. 120,0. M. D. S. Pferden auf Einmal, Hunden den 8 ten bis 4 ten Theil zu geben, — auch zu Klystieren und subcutanen Injectionen zu gebrauchen.
(Bei Kolik, Krampfhusten, Starrkrampf.)
Nr. 155.
ty Chloroformii 30,0. Aquae commun. 250,0. Gum. Mimosae pulv. 30,0. M. D. S. Wie das Vorige anzuwenden.
(Für Injectionen bleibt Gum. Mimos. wreg.)
1) Feser, im Arch. f. Thierheilk. VI. Jahrg. Hft 3. S. 161.
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Nr. 156. 1^ Kali bromati 5,0.
Infusi flor. Chamomill. 120,0. (e 15,0.) Syrupi sacchari 15,0. M. D. S. Stündlich 1 Esslöffel voll zu geben.
(Für den mit Epilepsie behafteten Hund des Herrn N.)
Nr. 157. R- Collodii.
Tinct. Cantharid. ana 15,0. M. D, S. Collodium cantharidatum. Zum Bestreichen der abgeschorenen Hautstellen, statt des Brennens auf genau be­schränkten Stellen (Punkte oder Striche) bei Spatt, Schale, Gal­len u. dergl.
Nr. 158. 1^ Infusi radio. Calami (ex 15,0)
admisce Extracti Chinae fusoae 2.0. Acidi muriatici diluti 120 Centigrm. M. D. S. Alle 3 Stunden einen Esslöffel voll zu geben.
(Für Hunde bei Faulfieber, gastrisch-nervösem Fieber.)
Nr. 159. 1^ lufusi florum Chamomillae (ex 30,0 parati) 360,0. fere refrigerati adde Spiritus aetherei 15,0. D. S. Dem Pferde oder Rind auf Einmal zu geben.
(Bei Krämpfen, Krampfkolik, krampfhafter Urinverhaltung.)
Nr. 160.
J^ Infusi florum Chamomillae 180,0 (ex 15,0). Zinci sulfuric. 36 Centigrm. Tinct. Opii simpl. 8,0. M. D. S. Alle 2 bis 3 Stunden einmal die Augen zu befeuchten. (Bei asthen. Augenentzündungen mit grosser Lichtscheu.)
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M,
Nr. 161. 1^ Kali carbonici depurati 60 Centigrm. Solve in Aquae fontanae 15,0.
et adde bene terendo. Extracti Opil 36 Centigrm. D. S. Täglich zwei- bis dreimal in das Auge zu streichen. (Bei Flecken und Verdunkelung der Hornhaut.)
L I
Nr. 162. I}; Zinci chlorati 120 Centigrm. Aquae destillatae 2,0. Solve. D. S. Täglich einmal, oder einen Tag um den andern anzu­wenden.
(Tief ätzend, — bei Caries an Knochen und Knorpeln, War­zen, Callositäten, schwieligen Fisteln, Hufkrebs.)
Nr. 163. Tfy Spiritus rectificati 150,0.
Olei Terebinthinae oder Petrolei 30,0. IM. D. S. Zum Waschen und Einreiben, täglich zwei- bis dreimal. (Bei leichten rheumatischen Affecfionen, bei Ausdehnungen, Verstauchungen u. s. w. nach Beseitigung der ersten Entzün­dungszufälle.)
Nr. 164. H Liquoris Ammonii caustici, Olei Terebinthinae ana 30,0. Spiritus camphorati,
„ saponati ana 45,0. M. D. S. Den kranken Theil damit einzureiben.
(Bei hartnäckigen rheumatischen Affectionen, besonders als Einleitung zu der sogenannten Kur mit dem nassen Sack.)
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218
Nr. 165. ft Styracis liquid! 20,0. Olei Olivarum 15,0.') Misce terendo. D. S. Wie Bals. Peruv. S.85 Nr. 11 anzuwenden, etwaswohlfeiler.
E. Emulsionen.
Nr. 166.
]$ Olei Olivarum (s. Lini, s. Rapae) 180,0 [usque ad
240,0]. Pulv. Gum. mimosae (s. Amyli) 45,0. Mellis crudi 150,0. Aquae fontanae 720,0. M. f. 1. a. Emulsio. D. S. Dem Pferde oder Rinde auf einmal zu geben.
(Bei Magen- und Darmentzündung, Nieren- und Harnblasen­entzündung, — auch mit Zusatz von Calomel, Opium, Campher u. dergl.)
Nr. 167.
Tfy Olei Crotonis guttas quatuor (usque ad gut. sex.) Olei Kioini 15.0. Gummi Arabici pulv. 8,0. Aquae fontanae 120,0. M. f. 1. a. Emulsio.
D. S. Alle Stunden (bis 2 Stunden) l/2 bis 1 Esslöffel voll zu geben bis Purgiren erfolgt.
(Für Schweine und Hunde, bei atonischer Leibesverstopfung bei Würmern, Schwindel u. dergl.)
1) Oder die doppelte Menge rectificirten Weingeist.
in
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219
Nr. 168.
1$ Terebinthinao commums 30,0. Colophonii pulverati 15,0. Vitelli ovorum duorum,nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp;i
tere et admisce Decocti rad. Althaeas [ex 30,0] 540,0. D. S. Dem Pferde die Hälfte auf Einmal und nach zwei Stunden die andere Hälfte zu geben.
(Als Diureticum bei Wassersucht nach exsudativer Ent­zündung.)
Nr. 169.
]$ Terebinthinae communis 30,0.
Baisami Peraviani (s. Olei Terebinthinae) 8,0. Vitelli ovorum duorum. Aquae Calcariae 240,0. M. f. 1, a. Emulsio.
D. S. Balsamisches Digestiv-Wasser (nach Wolstein), — zum Verbinden oder Einspritzen bei unreinen, schlaffen Wunden, Geschwüren und Fisteln.
L. Aufgüsse.
Nr. 170.
1$ Florum Chamomillae 90,0, Infunde Aquae communis fervidae 1200,0. Stent in vase clauso et refrigerentur ad lenem calorem. Tune cola.
D. S. Den dritten Theil (oder die Hälfte) einem Pferde oder Rinde auf einmal zu geben.
(Bei Krampf-Kolik und anderen krampfhaften Zuständen, — auch zu Klystieren —. äusserlich bei asthenischen Augenent-
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220
Zündungen, bei Quetschungen, Wunden und Geschwüren mit asthen. Charakter.)')
;
Nr. 171. 1^ Florum Chamomillae,
Rad. Calami pulv. ana 15,0.
Infunde cum Aquae fervidae 360,0.
Refrigerentur ad lenem calorem vase clause; turn cola. 1). S. Nach dem Abkühlen bis zum lauwarmen Zustande auf einmal zu geben.
(Bei Kolik und Schwäche der Eingeweide.) Auf dieselbe Art und gewöhnlich in denselben Verhältnissen #9632;des Mittels zur Menge der Flüssigkeit bereitet man den einfachen Aufguss vor:
Flor, Arnicae, Flor. Sambuci, Fol. Belladonnae, Fol. Hyoscyami, Fol. Nicotianae. Fol. Salviae, Frifolii fibrini, Herb. Absinthii, Herb. Oönii maculati, Herb. Sabinae. Herb, serpylli, Rad. Anglicae, Rad. Calami, Rad. Galangae,
') Die durch Infusion gewonnenen Flüssigkeiten werden bald für sich allein, bald auch in Verbindung mit anderen Medica­menten zur Anwendung gebracht — wie dieses bereits oben bei den Mixturen Seite 74 und folg. angegeben und daselbst Seite 84 und 85 durch die Beispiele Nr. 2, 6 und Nr. 8, sowie Seite 85 durch das Beispiel Nr. 1, S. 86 Nr. 2 u. 3, S. 87 Nr. 4, und weiterhin S. 88 sub 5 Nr. 2, S. 89 sub 6 Nr. 1, sowie S. 96 durch die Formeln sub Nr. 3 und Nr. 5, und S. 102 u. s. w. nachgewie­sen ist.
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221
Rad. Helenii. Rad. Valerianae, Rad. Zingiberis, Sem. Anisi, Sem. Carvi, Sem. Foeniouli, Sem. Phellandrii.
Dagegen ist beim einfachen Aufguss von Pol. Digitalis und' anderen heftig -wirkenden Mitteln die kleinere Dosis zu berück--sichtigen.
Nr. 172. I?! Foliorum Digitalis purpureae 15,0. Infunde cum Aquae communis fervidae 500,0. Cola. D. S. Einem Pferde oder Rinde den vierten Theil auf Einmal früh und Abends zu geben. (Bei acuten Wassersüchten.)
M. Abkochungen.
Nr. 173. ]$ Seminis Lini 90,0. Aquae fontanae 1500,0.
Coque per horam dimidiam ad remanentiam 1000,0. Cola. D. S. Die Hälfte auf Einmal zu geben.
(Bei Magen- und Darmentzündungen, auch zu Klystieren, äusserlich bei Augenentzündungen.)
Auf dieselbe Art werden auch die einfachen Abkochungen; bereitet von:
Semen Cannabis,
Rad. Althaeae,
Rad. Gentianae und anderen bitteren Pflanzenmitteln.
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222
Dagegen müssen bei Cortex Quercus, Cortex Salicis, Liehen Islandicus und Radix Tormentillae in der Regel auf 30,0 l'/a Pfund Wasser genommen und dieses bis auf die Hälfte eingekocht #9632;werden z. B.:
Nr. 174. Bf Radicis Tormentillae 30,0. coque cum Aquae fontanae 750,0. ad remanentiam 400,0.
sub fmem ooetionis adde Foliorum Mentbae piperite 30,0. Cola. D.. S. Pferden auf Einmal zu geben.
(Bei Durchfall aus torpider Schwäche des Darmkanals.)
Es kommen allerdings auch Abweichungen yen diesem Maasse der Concentration vor, je nach den verschiedenen Krank­heitsverhältnissen, und es sind dann die S. 106, 107 angegebe­nen Regeln über schwache und starke Decocte zu beachten.
Bei Helleborus, Nux vomica und allen anderen heftig wir­kenden Mitteln, ist dabei die Gabe zu berücksichtigen.
D.S.
Nr. 175. Bf Nucum vomicarum pulverat. 15,0..
Coque per horam diraidiam cum Aquae communis 2910,0. ad remanentiam 2300,0.
sub finem coctionis adde Herbae Absinthii 120,0.
Post refrigerationem cola.') Den sechsten Theil auf Einmal, alle zwei bis drei Stunden. (Bei Würmern im Darmkanal und Wurmkolik.)
*) Auch von den Abkochungsflüssigkeiten gilt, wie von den Infusionen, dass sie mit verschiedenen anderen Mitteln in Ver­bindung angewendet werden können. Man sehe die S. 112—114 gegebenen Beispiele.
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223
Iff. L i n i m e n t e.
Ni. 176.
1^ Glycerin, partes quinque. Vitelli OToram partes quatur. M. D. S. Zum gelinden Aufstreichen,
(Bei Verbrennungen, Anätzungen, Excoriationen — Diese Mischung, von Sichel das „Glyconinquot; genannt, hat Honig-Consistenz, ist sehr mild, bildet auf der Haut eine firnissartige Decke und ist mit warmem Wasser leicht abzuwaschen. Durch Zusatz von Bilsenkraut- oder Belladonna-Extract wird es ein vor­treffliches schmerzstillendes Mittel.
Nr. 177. R Plumb, subacetici basici 30,0.
OL.Olivar. (s. Rapae. s. 01. Lini) 240,0. M. agitando.
D. S. Mittelst eines Federbartes dünn auf den kranken Theil zu streichen.
(Bei Verbrennungen, Excoriationen. — Ist auch mit Gly­cerin und mit Zusatz von narkot. Stoffen zu bereiten.)
Nr. 178. ß Lithargyri pulv. 120,0. Camphorae pulv. 4,0. Aceti crudi q. s., ut fiat Linimentum. M. D. S. Zwischen die Haare dick einzustreichen, nach 10 Stun­den zu wiederholen.
(Bei frisch entstandenen Gallen.)
Nr. 179. Bf Atropii sulfurici 0,02 (—0,05). Glycerin 5,0.')
*) Ist zur Bereitung von Auflösungen auch durch Aqua com. zu ersetzen.
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M. D. S. Zum Aufstreichen auf die Augenlider und auf die Um­gebung der Augen, täglich 1—2 mal.
(Behufs Erweiterung der Pupille, bei Mondblindheit, Ver­engerung und Verwachsung der Pupille.)
Nr. 180. 1^ Hydrargyri muriatici mitis 4,0. Extracti Belladonnae 2,0. Olei Olivarum 15,0. M. D. S. Gut umgerührt, täglich zwei- bis dreimal zwischen die Augenlider zu streichen.
(Bei Iritis und Mondblindheit.)
• Nr. 181. Jfy Linimenti ammoniaci,
Olei Terebinthinae ana 45,0. M. D. S. Gut umgeschüttelt, die Hälfte auf einmal einzureiben. (Bei Rheumatismen, Schulter- und Hüftlahmheiten u. dgl.)
Nr. 182.
1$ Argenti nitrici fusi 4,0.
Tere cum aliquot guttulis Aquae dest. simpl. et Olei Lini (sive Olei Rapae) 120,0. D. S. Die leidenden Theile mittelst einer Feder nach kurzen Zwischenzeiten wiederholt zu bestreichen. (Bei frischen Verbrennungen.)
Nr. 183. 1^ Pulveris Cantharidum 8,0. Olei Terebinthinae, Olei Lauri unguinosi ana 30,0. Misce. Stent in loco calido per horam.
D. S. Cantharidenliniment, zum Einreiben in langharige Haut, bei Entzündungen oder Verhärtungen unter derselben.
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225
Nr. 184. Bf Olei Orotonis 4,0. Olei Terebinthinae, Saponis viridis ana 15,0. M. D. S. Sehr scharfe Einreibung. (Wie das Vorige.)
Nr. 185. I{i Pulveris pyrei,
Florum Sulfuris ana 60,0. Oleum Raparum (s. 01. Lini) 300,0. Misoe terendo exacte. D. S. Vorsichtig erwärmt, in die Haut einzureiben.
(Bei Räude und Flechten, gelind die Haut reizend.)
Nr. 186.
1$ Saponis domestici rasi 90,0. Kali carbonici crudi 17,0. Spiritus rectificati 360,0. M. D. S. Täglich ein- bis zweimal einzureiben.
(Bei verhärteten Drüsen, Stollbeulen, Sehnenklapp u.
dgl.)
Nr. 187 a. 1^ Hydrarg. muriatici corrosivi 4,0. Pulveris Cantharidum, Pulv. Resinae Euphorbii ana 8,0. M. D. S. Beim Gebrauch mit den folgenden Säuren zu mengen.
Nr. 187 b. Bf Acidi nitrici concentrati 12,0. Acidi sulfurici concentrati 24,0. M. D. in vitro.
S. Beim Gebrauch mit dem obigen Pulver Nr. 187 a. in einem irdenen Gefäss, z. B. einer Krulte, welche den doppelten Raum für diese Mittel besitzen muss, (weil dieselben heftig aufbrau sen) unter schnellem Umrühren zu mengen, und die erhaltene
Thierarztlicho Beceptirkundlaquo;. 4. Aufl.nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; nbsp; i -
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schmierige Masse sogleich mittelst eines Spatels auf den kranken Theil massig aufzustreichen.
Eine veraltete, chemisch unrichtige Mischung, aber hei har­ten und schwammigen Stollbeulen, bei Brustbeulen und dergl. schwammigen Bildungen und Indurationen die allmälige Zerthei-lung mehr als jedes andere Mittel befördernd.
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I. Register
der in den Recepten aufgeführten hauptsächlichen Arzneimittel.
Abführmittel, schwache: siehe: Bittersalz, Calomel, Glauber­salz, Rizinusöl, Schwefel, Sen­nesblätter.
—nbsp; nbsp;starke: siehe: Aloe, Croton. Gummi-Gutti, Jalappe.
Ableitende äusserliche Reizmittel, s. AetzammoniaMussigkeit, Blister, Canthariden, Croton-öl, Petroleum, Seife, Senf, Terpenthin, Terpenthinöl.
Absinthium, 104, 120.
Absorbirende Mittel, siehe : Holz­kohle, Kalk, Kalkwasser.
Acetum 162. 214.
Acidum arsenicosum, s. Arseni-cum album.
—nbsp; earbolicum s. phenylicum 190, 203, 210.
—nbsp; hydrochloratums. muriaticum 89 (Schlecken).
—nbsp; nitricum 207, 227.
—nbsp; phosphoricura 211.
—nbsp; salicylicum 188, 209, 211.
—nbsp; sulfuricum 191, 215.
—nbsp; tannicum 190.
Aooniti radix 193.
Adstringentia, s. Alumen, Cate­chu, Cuprum aluminatum, Cuprum sulfuricum, Ferrum sulfuricum, Quercus (cortex). Plumbum acoticum u. sub-aceticum, Salviae (folia), Tan-
nicum , Tormentilla (radix), Zincum sulfuricum.
Aerugo 118.
Aether sulfuricus 131.
Aether-Weingeist 164.
Actzmittel, s. Acida, Aetzstein, Argentum nitricum, Cuprum sulfuricum, Zincum sulfuri­cum und Zincum chloratum.
Alaun 88.
—nbsp; gebrannter 184.
Aloe 51 (Laxirpille), 55 (Bissen),
87 (Mixtur), 165 (Tinotur),
188. Althaeae rad. 112. Alumen crudum 88, 194. ustum
183. Ammoniacum, s. Ammonium car-
bonicum 140. Ammonii caustic! Liquor 87. Ammonium-Liniment 161.
—nbsp; camphorhaltiges 162.
#9632;—#9632; hydrochloratum s. muriati-cum 46, 84, 89, 141, 142, 162, 185, 193, 194, 210.
Amygdalae 95 (Emulsion),
Angelicae radix 105.
Anisi semen s. fruetus 104.
Antiphlogistica , s. Acidum hy-drochloricum. Acid, salicyli­cum. Folia Digitalis, Hy­drargyrum chlorat. mite, Kali nitricum, Kali sulfuricum,
15*
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i i
Natrumsulfuricum, Stib. Kali tartaricum. Aqua Calcariae 158.
—nbsp; phagedaenica 158.
—nbsp; phenilica 158.
—nbsp; Picis 159.
—nbsp; Plumbi s. Goulardi 159. Argentum nitricum fusum 84,
224. Arsenicum album 52 (Pillen),
178, 181 (Tessier, Eäude-
mittel), 182 (Frere Cosme),
198, 207, 208. Asa foetida 52, 86, 104 (Mixtur),
96 (Emulsion), 200, 201. Atropin 85, 223. Augensalben 73,83,168,208,209. Augenwasser 84, 'il6, 217. Baccae s. Fructus Juniperi 56,176. Balsamum Peruvianum 85, 219.
—nbsp; vulnerarium 159. Belladonnae, Folia 177, 203.
—nbsp; radix 177, 220. Bleicerat und Bleisalbe 168. Bleiessig 85, 214. Bleioxyd 204.
Bleiwasser, s. Aqua Plumbi. Blister, rothes, 69, 206. Borax 89, 176, 186.' Brantwein 164.
Calami aromatic!, radix s. rhi-
zoma. Calcaria chlorata pro Fumiga-
tione 123, 160, 191.
—nbsp; usta 182, 184, 202. Calomel, s. Hydrargyrum chlo-
rat. mite.
Camphora 56 (Bissen), 87 (Mix­tur), 96 (Emulsion), 113, 189, 195, 196.
Campher-Liniment, flüchtiges, 162.
Campheröl 162.
—nbsp; -Spiritus 165.
Cannabis, semen 95 (Emulsion). Canthariden 52 (Pillen), 198. -----Liniment 118, 224.
—nbsp; -Salbe 166.
Canthariden-Tinctur 166.
Carbo ligni 183.
Carbolsäure s. Acid, carbolic.
Cassia cinnamomea 88.
Catechu 88.
Chamillenblumen 34, 100, 103.
Chlordämpfe, Chlorräucherungen
123. 160. Chloral-Hydrat, 1^ 153. Chlorkalk 123, 160.
—nbsp; -Lösung 163. Chlorzink 217. Chlorofornium 131, 215. Collodium cantharidatum i$ 156. Colophonium 66, 219.
Conii maculati herba 46 (Lat­werge), 60 (Breiumschlag). Cortex Quercus 89, 183. Crotonis oleum 166. 197, 218.
—nbsp; semen 197. Cuprum aluminatum 84.
—nbsp; sulfuricum 193 u. I^i 149.214. Depilatorisches Mittel 184 (Pul­ver).
Desinficirende Mittel, s. Acida, Chlor, Chlorkalk, Carbol­säure, Eisenvitriol, Kohle, Schwefel, Theer.
Diaphoretische Mittel, s. Aether, Chamillenthee, Fliederblu­men, Campher, Opium, Sti-bio - Kali tartaricum.
Dipestiv-Salbe 72, No. 1 u. 2.
Digitalis purpureae folia 38, 46 (Pulver), 221.
Diuretische Mittel, s. fol. Digita­lis, Fructus Juniperi, Kali nitricum, Terebinthina, 01. Terebinthinae, Tartarus sti-biatus.
Emplastrum acre 160.
—nbsp; adhaesivum 67.
—nbsp; Cantharidum 67.
—nbsp; nbsp;Conii 67.
—nbsp; oxycroceum 66. Erweichende Species 173. Farnkrautwurxel, s. Filicis Rhi-
zoma.
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229
Fenchelsamen, s. Foeniculi fruc-
tus 56, 185. Ferrum sulfuricumlTG, 181, 183,
192. Fliederblumen 34 (Species zu
Infusum), 85. Flüchtiges Liniment 161. Folia Salviae 88, 203.
—nbsp; nbsp;Sennae 85. Fumigatio Chlori 123.
Graue Quecksilbersalbe 73, 167. Galangae radix 105. Gummi Guttae 50, 52, 180. Gentianae radix 56, 110. Guttapercha, resina 66 (Klebe-
pilaster), 204. Hanfsamen-Kmulsion 95. Heilstein 161. Helenii radix 56, 114. Holzkohle 183. Hydrargyrum bichloratum coiro-
sivum 52, 199 (Pillen), 204. —- bijodatum rubrura 206.
—nbsp; nbsp;chloratummite 38,46 (Pulver) 50 (Tillen), 56 (Bissen.;, 175 176, 179, 180, 187, 188, 195.
—nbsp; oxydatum s. praecipitat. al­bum' 207.
—nbsp; nbsp;rubrum 167, 168. Hyoscyami nigri, extractum 86. --------folia 60, 193.
—nbsp; nbsp;oleum infusum. 74. Jalapae radix 52 (Pillen), 200,
202.
Jodkalium 74, 206 (Salbe)', 84 (Auflösung).
Jodquecksilber, rothes (in Sal­ben) s. Beister.
Jpecacuanhae, radix 180.
Juniperi baccae s. fructus
Kali carbonicum 85, 179, 187.
—nbsp; causticum (fusum u. siccum) im Wiener Aetzpulver 182.
—nbsp; chromicum 208.
—nbsp; jodicum s. K. jodatum.
—nbsp; nitricum 62, 84, 88, 174, 175. 179, 184.
Kali sulfuricum 84, 88. Kalium bromatum
—nbsp; jodatum 84.
—nbsp; sulfuratum 176, 186,__ 209. Klystier-Specics 173.
Kosso, flores Brayeri 45. Kreosotum 212, 218. Kupferalaun 84. Kupfer, essigsaures, s. Aerugo.
—nbsp; nbsp;schwefelsaures, s; Kupfervi­triol.
Lapis divinus 84.
—nbsp; infernalis, s. Argontum nitri­cum fusum.
—nbsp; nbsp;ophthalmious 84.
—nbsp; nbsp;vulnerarius 161.
Lavandulae Flores 103.
Laxirmittel, s. Abführmittel,
Leinsamen 34 (Brei), 60 (De­coct), 94 (Emulsion), 112 (De­coct).
Levistici radix 113. Linimentum aramoniatura 161.
—nbsp; ammoniato-camphoratum 162. Liquor ammonii caustici 87.
—nbsp; plumbi acctici 85.
—nbsp; nbsp;Villati Bf 149, 212. Lorbeeröl, ausgepresstes 118. Magnesia sulfurica 84, 86. Malvenkraut 34, 89. Manganum oxydatum nativum
123. Manna 86. Mastix 67.
Mohnsamen 95 (Emulsion). Morphium muriaticum 85. Morveau'sche Räucheiungen
123. Mutterkorn 88. Myrrhen-Tinctur 166. Natrum boracicum s. Borax.
—nbsp; nbsp;chloratum 178. Natrum bicaroonicum 177.
—nbsp; biboracicum s. Borax.
—nbsp; nbsp;carbonicum
#9632;— muriaticum 55 (Bissen), 187.
—nbsp; nbsp;nitricum
—nbsp; nbsp;salicylicum
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Natrum sulfuricum 181, J84. Nux vomica s. Stryohni semen. Oleum animale foetidum 198.
—nbsp; nbsp;camphoratum 162.
—nbsp; nbsp;(Cornu cervi) 52.
—nbsp; nbsp;Crotonis s. Crotois oleum.
—nbsp; nbsp;Hyosoyami infusum 74.
—nbsp; Lauri expressum 118.
—nbsp; nbsp;Petrae 86, 169.
—nbsp; lliciiu 95 (Emulsion).
—nbsp; nbsp;Sinapis 144. 211.
—nbsp; nbsp;TcrebinUiinae TerpentMnSl. Opium purum 86, 190, 194, 196. Opium-Extract 85. Opium-Tinctui' 152.
Oxyerat, einfaches 162, zusam-
mengeselztes 162. Oxycroceum-Pilaster 66. Oxygenirte Salbe 168. Perub.ilsam 85, 219. Petroleum 86, 169. Phellandrii semen s. fructus. Phenol s. Acid um carbolicum. Phosphor 96 (Emulsion). Plumbum acetioum 85, 192.
—nbsp; nbsp;oxydatum semifusura 204, 220.
Pimpinellae radix 114. Pix liquida s. Theer. Praecipitat, rother und
—nbsp; nbsp;weisser, s. Hydrargyrum prae­cipitat album u. Hydrarg. praecipit. rubr.
Purgantia, siehe Abführmittel. Quecksilber s. Hydrargyrum. Quendelkraut 34. Quercus cortex 89, 203. Radix Armoraciae 61.
—nbsp; nbsp;Belladonnae s. Belladonna.
—nbsp; nbsp;Geutianao 110, 190.
—nbsp; nbsp;Glycyrrhizae s. Liquiritiae 110.
—nbsp; Helenii 56, 114.
—nbsp; nbsp;Jalapae 200.
#9632;— Ipecacuanhae 109, 180.
—nbsp; nbsp;Levistici 113.
—nbsp; Pimpinellae albae radix 114.
—nbsp; nbsp;Rhei 86.
Radix Valerianae 104.
Räucherungen von Chlor- u. Sal­petersäure und Schwefel 123.
Reizsalbe 73 Nr. 5.
Resina Pini 196.
Restitutions-Fluid 212.
Rhizoma s. radix Calami 112, 159.
—nbsp; Filicis maris 202.
—nbsp; nbsp;Galangae 105.
—nbsp; nbsp;Tormentillac 89.
—nbsp; Veratrialbi s. Veratri albirad.
—nbsp; nbsp;Zingiberis 88. Rizinusöl-Emulsion 95.
Rothe Quecksilber - Jodidsalbe 69, 206.
—nbsp; nbsp;— -Oxyd- oder Praecipitat-salbe 167.
--------Augensalbe 73, 168 offi-
cinell) 208, 209. Safranpilaster 66. Salbeiblätter s. Folia Salviae. Salicylsäure s. Acid, salicyl. Saliois cortex 113. Salmiak s. Ammonium hydro-
chloratum. Salpeter s. Kali nitricum. Salpetersäure-Räucherungen 124. Sambuci nigri, Acres 85. Sapo tcrebintinatus 163.
—nbsp; viridis 207. Schirlingskraut s. Conii maculati
herba. Schwefelblumen 73, 189. Schwefel, gelber, s. Sulfur. Schwefelsalbe 73. Schwefelspiessglanz s. Stibium
sulphuratum nigrum, Schweissmittel s. Diaphoretica. Seeale cornutum 88. Seifen-Spiritus 104. Senfsamen s. Sinapis semen. Senfbrei, Senfteig, s. Sinapisraus. Senf-Spiritus 212. Scillae radix 199. Sennae folia, Sennesblätter Pol.
Sennae 85. Serpylli horbae 102, 202.
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231
Sinapismus 61.
Solutio Calcariae ohlorata 163. Smyth ,sche Räucherungen 124. Spanische Fli egen, s. Canthariden. Spiritus aethereus 113, 164. —#9632; camphoratus 118, 165.
—nbsp; dilutus 164.' —#9632; frumenti 164.
—nbsp; sapouatus 164.
—nbsp; vini rectiflcatus 164. Stibio-Kali tartaricum, als Brech­mittel 87, 180.
—nbsp; nbsp;als antigastrisches Mittel 185.
—nbsp; nbsp;als antiphlogistisches Mittel für Pferde 82, 195, für Schweine und Hunde 45, 199.
—nbsp; als anticatarrh. u. antirheum. Mittel 46, 103, 175, 185.
—nbsp; als scharf reizende Salbe 206. Stibium sulfuratum-aurantiaoum
180, 186, 193.
—nbsp; sulfurat.-nigrura 178, 192. Strychnii semen 113, 190, 197. Strychninum nitrieum 206. Styrax Bf 164.
Sublimat s. Hydrargyrum bi-
chloratum corrosiv. Sulfur auratum s. aurantiacum.
—nbsp; nbsp;citrinum 56-
—nbsp; stibiatum aurantiacum s. Sti­bium sulfurat. aurat. 180,186.
—nbsp; nbsp;sublimatum s. flores sulfuris 189, 201.
Süssholz-Wurzels. Liquiritiaerad. Tabackrauch-Klystior 130. Tanninum 190. Tartarus stibiatus s. Stibio-Kali
tartaricum. Terebinthina oocta 191.
—nbsp; nbsp;communis 87, 203. 215. Terpenthin.
------Oel 52, 73, 118, 191, 207,
217, 224, 225. ------Salbe 169, 205.
—nbsp; nbsp;-Seife 163. Theer 201.
Theer-Räuchemngen 130. Tinctura Aloes 165.
—nbsp; Asae foetidae 86, 165. Tinctura Pl. Arnicae 165.
—nbsp; nbsp;Cantharidum 166.
—nbsp; Catechu 96.
—nbsp; nbsp;Myrrh ae 166.
—nbsp; nbsp;Opii Bf 152.
—nbsp; nbsp;Veratri albi radicis 166. Unguentum Cantharidum 166.
—nbsp; nbsp;cereum 167.
—nbsp; nbsp;Hydrargyrum cinereum 73, 167. 207.
—nbsp; mercuriale s. Neapolitanum 167.
—nbsp; Hydrargyri rubrum 167.
—nbsp; nbsp;irritans 73 Nr. 5.
—nbsp; nbsp;ophthalmicum 73 Nr. 4 u. 7., 168.
—nbsp; nbsp;oxygenatum 168.
—nbsp; plumbi 168.
—nbsp; nbsp;resolvens 73 No. 38.
—nbsp; nbsp;Therebinthinae 169. Valerianae radix 104, Bf 149,
200. Veratri albi radix 88 Bf 152,
180, 201, Veratrinum 206. Villati Liqu. (Mixtura) 1^ 149,
212. Viride aeris 118. Wooholderbeeren 56, 176. Waohssalbe 167. Weisse Niesswurz s. Veratr. alb. Wiener Aotzpulver 182. Wundbalsam 159. Wundstein 161.
Zertheilendes Pflaster 67 Nr.3 u, 5. Zertheilende Salbe 73 No. 3, 169. Zertheilende Species 173. Zinoura chloratum 1$ 161. 214.
—nbsp; nbsp;oxydatum 73.
—nbsp; sulfuricum 213, 216. Zingiberis radix (Rhizoma) 51,
88.
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11. Alphabetisches Verzeichniss
der Thier-Krankheiten, gegen welche die in den Heil-formeln verordneten Arzneien anzuwenden sind.
CDie mit einem Kreuzchen (x) versehenen Zahlen bedeuten die
Nummern der aufgeführten Heilformeln; alle anderen sind die
Seitenzahlen.)
A.
Abmagerung bei Pferden 198, x92. Affectionen,rheumatische, leichte
217 xl63 und xl64. Ammoniatgas, Entfernung aus
den Pferdesfällen 120, 122. Anätzungen, 223 x 176. Anschwellungen, ödematöse, bei
Kühen 132 x3. — schmerz­hafte S. 63. Aphthen (Schwämmchen) bei
Kälbern, Kühen und Füllen
88. 89. Appetitlosigkeit bei Pferden und
Rindern 55, 110, 112 x 3.
177 xl6. 186 x45. 187 x50.
—nbsp; chronische, hei Pferden 168 x92.
—nbsp; nbsp;chronische mit Torpor bei Pferden 187 x 51.
—nbsp; nervöse, bei Pferden nnd Rindern 178 x 19.
Asthenische Augen - Entzündun­gen 213 xl4.7. 216 xl60.
—nbsp; Entzündung der Bindehaut 73 x7. 208 xl28.
—nbsp; gastrische Zustände mit Ato-
nie 178 x 18.
—nbsp; Krankheit der Hunde 200 x97.
Asthenische Krankheiten mit wäs­seriger Blutbereitung, Faul­fieber, Harnruhr u. dgl. bei Pferden 192 x71.
Aufblähung des Rindviehes 86, 1.
Aufbiähungs-Kolik 176 x 13,
Augenentzündung der Pferde 109 xl. 213 xl49.
#9632;— asthenische 73 x 4. 84 x 6. 208 xl28. 213 xl49.
—nbsp; asthenische mit grosser Licht­scheu bei Pferden u. s. w. 85 x8, 10. 216 xl60.
—nbsp; katarrhalische, mit vermehr­ter Schleim-Secretion 73 X4, 7. 213 x 147.
—nbsp; torpide, katarrhalische 208 xl28, 129.
—nbsp; asthenische, schmerzhafte bei Pferden 58 xl, 8.
Augen-Flecken und Verdunke­lung der Hornhaut bei Pfer­den 209 xl30. 213 xl49.
Ausdehnungen bei Pferden u. s. w. 203 xl08. 210 xl36u. xl37.
—nbsp; der Sehnen u. dgl. 214 xl53.
B.
Bandwurm der Schweine 45 gt; xl03.
Hunde und 2. 52 x3. 202
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233
Bauchwassersucht hei Hunden und Schweinen 179 x23. 199 x 94. 199 x95.
—nbsp; der Pferde 187 x49. 191 x66. Bildungen,schwammige225 x 187
und 217 x 162.
Bindehaut-Entzündungen, chro­nische 209 x 130—129.
Blähsucht, chronische, bei Pfer­den, Rindern, Schafen, Hun­den 104 x4.
Blähungen hei Hunden 105 x 2.
Blasenkrampf hei Hunden und Katzen 95 x4.
—nbsp; nbsp;bei Pferden 189 x60—62. Bleichsucht 181 x30. Blennorrhöe der Augen 208 x 128. Blennorhöen der Hunde 193 x 72. Blutende Stellen 183 x 37. Blutharnen bei Pferden und
Rindern 177 x 17.
—nbsp; nbsp;asthenisches bei Pferden 192 x70. 192 x84.
—nbsp; nbsp;aus Atonie bei Pferden 190 x63 und x64.
—nbsp; nbsp;entzündliches heiPferden 188 x55.
Blutseuche 181 x29. Blutungen 183 x37. Bräune der Pferde und Rinder 175 x6 und x7.
—nbsp; asfhenische der Pferde 89 x 3.
—nbsp; nbsp;der Pferde und Rinder, exsu-dative 177 xl5.
—nbsp; nbsp;bei Pferden und Rindvieh mit crupösem Charactter, auch mit krampfhafter Beschwerde heim Schlingen 186 x48.
Brand bei grösseen Hausthieren 202 xl05 und x 107.
Brandmauke 209 x 138. 211 x 139.
Bronchitis bei Hunden 95 x 2.
Brustbeulen 225 x 187.
Brustfell-Entzündung der Pferde mit beginnender plastischer Ausschwitzung 188 x 53.
—nbsp; mit Exsudationen bei Pferden 195 x80.
Brustfellentzündung der Schwei­ne 45 x 1.
—nbsp; der Hunde 199 x 94, 95.
—nbsp; mit schmerzhaftem Husten bei Pferden 188 x55.
Brnstwassersucht der Hunde und Schweine 179 x23. 180 x25. 199 und 200 x[94, x 95, 98.
—nbsp; nbsp;der Pferde 185 x41—49. Buglahmheit der Pferde 87 x 6.
c.
Callositäten bei Pferden
217
xl62. Catarrhe siehe Katarrhe. Congestionen bei Pferden 184
x40.
D.
Dämpfigkeit bei Pferden 192 x68.
Darm-Entzündung bei Pferden 94 xl. 95 xl. 176 xlO. 188 x53 u. x55. 215 xl56.
—nbsp; bei Pferden und Rindern 218 xl66.
Diarrhöe mit Leibschmerzen bei Hunden und Schweinen 194 x77.
—nbsp; nbsp;atonisoche bei Hunden und Schweinen 194 x 78.
—nbsp; nbsp;heftige aus Atonie, bei Pfer­den 190 x64. 191 x65.
—nbsp; nbsp;mit Darmreizung bei Pferden 175 x9.
—nbsp; nbsp;mit entzündlicher Reizung bei Pferden 196 x83.
—nbsp; nbsp;von rheumatischem oder ka­tarrhalischem Ursprünge hei Pferden 190 x 62.
Digestiv-Wasser, balsamisches, zum Verbinden und Ein­spritzen bei unreinen, schlaf­fen Wunden, Geschwüren und Fisteln 219 x 169.
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234
Diuresis, Erregung einer stärke­ren, bei Oedemen, atonischer Wassersucht, chronischen Ex-antheraen, Dummkoller u. s. w. bei Pferden 196. x 85.
Diuretioum tei Wassersucht, Oe-dem, Hautkrankheiten 176 xll und xl2. 191 x86.
—nbsp; nbsp;bei Wassersucht nach Bauch­fell-Entzündung 215 x 157.
—nbsp; zur Beförderung der Crisis bei Influenza, Brustfellent-zündungmitExsudat, Wasser­sucht u. dergl. 186 x49.
Drüsen-Anschwellung bei Pfer­den 74 x 10. Drüsen, verhärtete 225 x 186.
—nbsp; nbsp;schmerzhafte bei Hunden 67 x3, 6. 84 x3.
—nbsp; nbsp;Verhärtungen 204 x 112. 205 xll3 xll'8 und xll9.
Druse, bösartige, der Pferde 51 x4 193 x72.
—nbsp; nbsp;chronische, bei Pferden 25 x2. 192 x68.
—nbsp; nbsp;der Pferde 16 x3. 54 x 2. 185 x44.
—nbsp; im ersten Stadium 178 x 20.
—nbsp; im zweiten und dritten Sta­dium 46 x5. 178 x21.
—nbsp; veraltete der Füllen 81 x3.
—nbsp; nbsp;verdächtige bei Pferden 45 x3 u, x4.. 198 x91. 199 x93.
Dummkoller bei Pferden 177 xl4. 189 x60. 196 x85—98 198 x90.
Durchfall, asthenischer bei Pfer­den 197 x89.
—nbsp; nbsp;beim Papagei 86 gt; 3.
—nbsp; nbsp;asthenischerd. Lämmer88 x5.
—nbsp; nbsp;chronischer bei Hunden 109 x2. 194 x77 u. x78.
—nbsp; nbsp;der Pferde aus torpider Schwä­che des Darmkanals 222 xl64.
—nbsp; nbsp;aus Atonie bei Pferden 190 x63 und x64.
£.
Effluvien, stinkende, Zerstörung derselben 119 u. f. 123, 124, 163. 213 xl46.
Einspritzung in veraltete Eisteln 84 x5.
Eiterung, Beförderung derselben in Wunden und Geschwüren 205 xll4.
Entzündungen, active, bei klei­nen Hunden Schweinen 37, 84 x2 u. x4. 193 x 73.
#9632;— acute, der Pferde und Rin­der 45 xl. S4 xl. 184 x40, 41. 985 x41.
—nbsp; nbsp;der Augen, katarrhalische mit vermehrter Schleimsecretion 211 xl40.
—nbsp; nbsp;der Bindehaut, asthenische 208 xl40.
—nbsp; nbsp;der Brustorgane, acute, bei kleineren Hausthieren 179 x23.
—nbsp; nbsp;der Harnblase bei Pferden und Rindern 215 x 156.
—nbsp; branddrohende, der Gedärme bei Pferden 176 x 13.
—nbsp; nbsp;der Gedärme bei Pferden und Rindern 112, 175 xlO 215 xl56. 218 xl62.
—nbsp; nbsp;der Lungen mit plastischen Exsudationen bei Pferden 46 x4. 195 xSO.
—nbsp; nbsp;der fjungen', schmerzhafte, asthenische bei Pferden 196 x80.
—nbsp; der Nieren, asthenische, bei Pferden 195 x81 u. x 82.
—nbsp; der Nieren bei Pferden und Rindern 218 x 166.
—nbsp; nbsp;der Respirations - Organe nach eingetretener vermehrter Schleimsecretion 185 x 44.
—nbsp; des äusseren Gehörganges der Hunde 213 xl49.
—nbsp; nbsp;des Brustfelles mit Exsuda­tionen bei Pferden 195 x 80,
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235
Entzündungen, acute des Gehirns bei kleineren Hausthieren 179 x22.
—nbsp; des Gehirns bei Pferden 195 xSO.
—nbsp; nbsp;des Magens bei Pferden und Rindern 218 x 166. 222 xl73.
—nbsp; bei Pferden 174 x 4. 195 x88.
—nbsp; nbsp;der Leber bei Pferden und Rindern 176 x 10.
—nbsp; der Nieren bei Pferden und Rindern 176 x 10.
—nbsp; nbsp;der Respirationsorgane bei Pferden und Rindern mit sehr schmerzhaftem Husten 186 x47.
—nbsp; nbsp;des Darmkanals bei Pferden und Rindern 176 x 10.
—nbsp; katarrhalische der Pferde im I. Stadium 175 x6 u. x 7. 178 x20.
—nbsp; nbsp;im 2. und 3. Stadium 178 x21. 185 x44.
—nbsp; plastische der kleineren Haus-thiere 179 x22, 23 x24.
—nbsp; rheumatische bei Pferden und Rindvieh 175 x6 u. x7. 185 x41.
—nbsp; nbsp;tiefliegenderTheile 221 x 171 u. xl72.
------Fieber mit brandiger Be­schaffenheit des Blutes bei Pferden 189 x59.
Ernährung, mangelhafte bei Pfer­den und Rindern 178 x 19.
Erregung einer stärkeren Diure­sis bei Oedemen, atonisoher Wassersucht, chronischen Ex-anthemen, Dummkoller u. s. w. 196 x85.
F.
Fäule 181 x30.
Faulfieber bei Hunden 213 x 147.
Faulfieber bei Pferden 113 xl,
192 x71. Feigwarzen 214 *151.
Fettflechten 206 x 120—122. Fieber (Faul-) bei Hunden 213 xl47.
—nbsp; nbsp;gastrisch-nervöses bei Hun­den 213 xl47..
Fisteln 84 x 5. 87 xö. 214 xl25. 216 158.
—nbsp; nbsp;fibröser Theile, der Knochen u. s. w. 212 x 144.
—nbsp; nbsp;(Knorpel-)212 xl43bis xl45.
—nbsp; unreine, sclaffe 214 x 151 u. xl52.
Flechten 191 x 66. 206 x 120. 207 xl21, 122, 123. 221 xl73.
—nbsp; nbsp;bei Hunden 82 x8.
—nbsp; veraltete bei Pferden 198 x 92 u. x 93.
Flecken und Verdunkelung der Hornhaut des Auges bei Pferden u. s. w. 209 213 x 150.
Füllen-Lähme 81 x3.
G.
Gallen bei Pferden 65 x4. 203 xl08. 204 xn2, x 117—119. 206 xll9 und 120 x 167.
—nbsp; verhärtete, bei Pferden 204 xll2.
Gastricismus bei Hunden und Schweinen 87, 4x1 88. 4. 180 26, 27. 194 x 76.
—nbsp; nbsp;mit mangelhafter Secretion im Darmkanal bei Pferden 55, 56 xl. 103 x3. 108, 195 x 43 u. x 44.
Gastrisch-nervöses Fieber bei Hun­den 200 x97.
Gastrische Zustände mit Appetit­losigkeit, schlechter Verdau­ung bei Pferden 178 x 18. 185 x43. 186 x45.
Gelenkrheumatismus bei Hunden 118 xl.
Gelenkwunden 209 xl31.
Genick-Fisteln 214 x 150.
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236
Geschwulst, schmerzhafte 74 x 9.
Geschwüre mit asthenischem Cha­rakter 211 xl39 u. xl40. 213 xU6.
—nbsp; faulige oder brandige 183 x34 bis x 36. 209 x 131. 211 xl37-
—nbsp; faule, torpide bei grösseren Hausthieren 203 x 107. xl07.
—nbsp; faulige, unreine, schlaffe 205 xll4.
—nbsp; mit fauligem Charakter 183 x35-
—nbsp; fibröser Theile, der Knochen u. s. w. 211 xl39.
—nbsp; krebsartige des Hufes 210 /134. 214 xl51 u. 152.
—nbsp; (Lungen-) ohne active Ent­zündung bei Pferden 201 x 99.
—nbsp; mit übermässiger Secretion 183 x35.
—nbsp; schlaffe, üppig granulirende 211 xl40.
—nbsp; schmerzhafte, zu reichlich eiternde 213 x 149.
—nbsp; stark eiternde oder jauchende 183 x34.
—nbsp; torpide 202 x 105. 203 x 107.
—nbsp; unreine, schlaffe, stinkende 209 xl31. 211 xl39.
Pferden u. s. w. 95 x3. 103
xl. 132 x4. Hartleibigkeit, chronische bei
Pferden u. Rindern 177 x 16. Hasenhaoken 214 x 152. Hautausdünstung beförderndes
Mittel 189 x58. Hautausschläge bei Pferden 191
x66. Hautkrankheiten 176 xll. 180
x28 Hautwurm bei Pferden 198 x91
bis x93. Hepatisation der Lungen der
Pferde 187 x62. Herzentzündung mit heftigem
Fieber bei Pferden 192 x 69. Hirnentzündung bei Pferden 188
x54. 195 xSO. Hirnhöhlenwassersucht, acute,
der Hunde und Schweine 179
x23. Hornhaut des Auges, Verdunke­lung derselben 208 xl29. Hornspalte der Pferde 67 xö.
204 xlll. Hüftlahmheit 224 x 181. Hufe, ausgebrochene 204 xlll.
—nbsp; spröde (Mittel dagegen) 209 x 133.
Huf-Entzündung bei Pferden 188
x56. Hufkrebs 183 x 33 u. x38. 214
x 150 u. x 152. Husten, chronischer, bei kleinen
Hunden 180 x25. 186 x47.
199 x 94.
—nbsp; bei Pferden 192 x 68.
—• schmerzhafter bei Hunden und Schweinen 84 x2. 86 x4. 109 193 x74.
—nbsp; der Pferde 186 x47.
I.
Indurationen 206 x 119 u. xl20.
224nbsp; xl83, xl84 und x 186.
225nbsp; nbsp;laquo;187.
H.
Harnblasen-Entzündungbei Pfer­den und Rindern 218 x 166.
Harnruhr, asthenische bei Pfer­den 192 x71.
—nbsp; aus Atonie bei Pferden 190 x 63 u. x 64.
—nbsp; im hohen Grade bei Pferden 196. 84.
—nbsp; im milderen Grade bei Pfer­den 196 x83.
Harnverhaltung der Kühe und Rinder 95 x3.
—nbsp; rheumatische bei Füllen und
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237
Influenza, Mittel dagegen 173 x 6 und x 7.
K.
Katarrh im 2. Stadio bei Hun­den, Schafen und Schweinen 193 x75.
—nbsp; chronischer der Pferde 192 x68.
Katarrhalfieber der Hunde 84 x 2 101 x2.
—nbsp; der Pferde 186 x46.
—nbsp; der Rinder 96 x5. Katarrhe und katarrhalische
Entzündungen der Respira­tions-Organe im 2. und 3. Stadium zur Zeit der begin­nenden kritischen Schleim­absonderung bei Pferden 186 x46.
Kaumuskeln-Krampf bei Pferden 206 xll6.
Kehlkopfpfeifen der Pftrde von Verdickung der Schleimhaut 177 xl5.
Klauenseuche, bösartige der Scha­fe 118 x2.
Knochenbrüche 66.
Knorpelflsteln 214 x 150—151.
Kolik 86 x 3. 188 x 57. 216 x 159.
—nbsp; (Entzündungs - Kolik) bei Pferden 112 x 1.
—nbsp; (Krampf-) bei Pferden und Rindern 103 x4. Ill x 2. 175 x9,
—nbsp; mit mangelhafter Gallenab­sonderung bei Pferden 188 x57.
—nbsp; rheumatische bei Pferden 175 x8.
—nbsp; (Verstopfuugs-) der Pferde 88 x6.
—nbsp; — mit entzündlichem Cha­rakter bei Pferden 88 x6.
—nbsp; (Wurm-) der Pferde 218 xl67.- 222 xl75.
Krämpfe bei Hunden, Schweinen
194 x 77. 200x97. 212 x 146 — und Ziegen 104 xl.
—nbsp; bei Pferden 104 x 4. 189 x59. 190 x61 u. x62. 198 x89. 216 xl59.
—nbsp; bei Pferden und Rindern 177 xl4.
Krampfkolik bei Pferden und Rindern 86 x3. 113x2. 175 x9. 212 146. 216 xl59.
—nbsp; bei Pferden 198 x89. 201 xlOO.
Krampfleiden bei grösseren Haus-
thieren 87 x4. 203 x 106. Krankheiten entzündlicher Art
(frisch entstandene) 174 x4
u. 5. Krebsgesohwüre 182 x32u. x33. Krebs des Hufes 184 x38. 214
xl51. Kreuzlähmung nach der Staupe
bei Hunden 113 x3. Kurzathmigkeit bei Pferden und
Rindern 178 x 1,9.
L.
Lahmheiten 71 x5. 85 x6. 118 x 2 (Abtheilung 2). 214 x 153 u. xl54. 220 xl69.
Lähmung bei Hunden 71 x 9 118 xl. 200 x97.
—nbsp; mit atonischem Character bei Pferden 190 x 61. 206 xll7.
—nbsp; bei Pferden 198 x89 u. x90.
—nbsp; beim Rinde 85 x 2.
Leber - Entzündung bei Pferden
176 xlO. 187 x53. Leibschmerzen bei Schweinen und
Hunden 194 x 77. Leibesverstopfung bei Pferden 50
xl.
—nbsp; hartnäckige, bei Hunden, Kat­zen und Schweinen, 49, 180 x28. 218 xl67.
Leiden, schmerzhafte, äusserliche, bei grösseren Hausthieren 203 xl06.
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238
Lungen-Entzündung mit Exsu­dationen bei Pferden 195 xSO.
—nbsp; katarrhalische 46 x3.
—nbsp; (schon in plastische Aus­schwitzung [Hepatisation] übergegangene) der Schafe, Ziegen, Schweine und Hunde 179 x24.
—nbsp; mit heftigem Fieber bei Pfer­den 46 x4. 192 x69.
—nbsp; der Pferde 188 x 53—56.
—nbsp; — mit beginnender plasti­scher Ausschwitzung 186 x 52 u. x53.
—nbsp; nbsp;schmerzhafte, asthenische, bei Pferden 196 x83.
Lungen-Geschwüre ohne active Entzündung bei Pferden 201 x98.
Lungenknoten, erweichte, bei Pferden 201 x 102.
M.
Magen-Entzündungen bei Pfer­den und Rindern 218 xl66. 221 xl73.
Mauke (Brand-) 183 x34 bis x37. 211 xl39.
Maulseuche der Kühe, Kälber u. Pferde 88 x 1 u. x 2. 89 x 3 u. x4. x 1 u. x 2.
Maulweh (s. Maulseuche).
Milzbrand, Vorbeugungsmittel xl81 x29.
Mondblindheit der Pferde 70 x 7. 223 x 179. 224 x 180.
N.
Necrosis der Lungen hei Pfer­den 191 x67.
Nervenfieber, torpides, bei Pfer­den 87 x4. 201 xlOO.
Nieren-Entzündung, asthenische, hei Pferden 192 x 70. 195 x81. 195 x82.
—nbsp; bei Pferden 176 x 10 188 x55.
—nbsp; bei Pferden und Rindern 215 xl56.
0.
Oedematöse Anschwellung hei
Kühen 132 x 3. Oedeme bei Pferden 103 x 2.
172 xll. 192 x66.
—nbsp; chronische, der Pferde 102 x2. 198 x91.
Paralysis der Pferde 96 x 6. PiephaekenbeiPferden204 xll2.
laquo;.
Quetschungen 212 x 143, 144.
R.
Räude 73x6.85 xll. 207 xl21 u.x 122. 209x131.221x173.
—nbsp; der Schafe 181 x31. Reizfleber mit entzündlichem
Character 174 x4 u. x5. Rheumatische Affectionen 46 x 6. 175 x6 u. x7.
—nbsp; Harnverhaltung bei Pferden (Stuten) 130 x4.
—nbsp; Kolik bei Pferden und Rin­dern 175 x8.
Rheumatismus, acuter, bei Pfer­den 195 x79. 199 x93.
—nbsp; acuter, hei kleinen, Hunden und Schweinen 193 x73.
—nbsp; der Pferde 45 x 4 u. x 6. 64 x2. 189 x58. 220 x 169.
—nbsp; beim Rinde 84 x 1. Abthl. 3.
—nbsp; (Gelenk-) bei Hunden 116 xl. (Abtheil. 2).
Ruhr, weisse, der Kälber 86 Ab­theil. 3. x2.
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239
s.
Säure im Darmkanal bei Pfer­den und Rindern 178 x 18.
Schaf-Räude 181 x 31.
Schale 207 x 124. 208 xl27.
Scropheln bei Füllen 81 x3.
Schleimflüsse aus Atonie und Reizlosigkeit bei Pferden 190 x64. 192 x68.
Schleimflüsse, chronische, bei Hunden und Schweinen 96 x4. 194x78.
--------bei Pferden 193 x72.
Schulter-Lahmheit 220 x 169.
Schwäche, allgemeine, nach Ge­burten, der Staupe u. s, w. bei Hunden 112.
—nbsp; der Eingeweide 216 x 160. Schwämmchen (Aphthen) der
Kälber, Kühe und Füllen 88 xl u. x2. 89 xl u. x2.
Schwammige Bildungen 225 xl75a. u. b.
Schwindel bei Hunden u. Schwei­nen 216 x 156.
—nbsp; nbsp;bei Pferden 177 xl4. 189 x60. 201 xlOO.
Sehnen-Ausdehnung 212 xl43. Sehnen, Verdickungen derselben,
206 xll9. 120. Sehnenklapp 65 x 4 225 x 186. Septicaemische Zustände 190
x64, 65. Spröde Hufe (Mittel dagegen) 209
xl33. Starrkrampf der Pferde 189, 190
x59 u. x61. 206 xll6. Staupe der Hunde 193 x 74 u.
x75. 200 x97.
—nbsp; nervöse, bei Hunden 105 x3. 111 x3.
Steingallen (zum Bedecken) 67
x5. Stollbeulen bei Pferden 204 xll2.
225 xl86.
—nbsp; harte und schwammige 225 x 187 a. und b.
T.
Torpidität der quot;Verdauungs-Ein­geweide 104 x3.
Torpide Zustände bei grösseren Hausthieren 202 x 105.
Tripper (Nachtripper) der Hunde 96 x4.
Trismus der Pferde 206 xll6.
Tuberkeln in der Lunge (Ver­jauchung derselben) bei Pfer­den 191 xG7.
ü.
Ueherbeine 207 x 125. 208 x 127. Unverdaulichkeit bei Kälbern 104 x3.
—nbsp; nbsp;beim Rinde 87 x2.
—nbsp; nbsp;chronische bei Pferden, Rin­dern. Schafen, Hunden 104 x3. 110 x8. 114 x3.
—nbsp; nbsp;chronische von Schwäche und Verschleimung der Einge­weide bei Pferden 222 x 174.
—nbsp; nbsp;mit mangelhafter Gallenab­sonderung bei Pferden 188 x57.
ürinvcrhaltung, krampfhafte, bei Pferden und. Rindern 216 xl59.
V.
Verbrennungen 223 x 177. 224 xl82.
Verdauung, schlechte (Torpidi­tät) bei Pferden 104 x 3.
Verdauungsbeschwerden bei Hun­den 104 x3.
Verdickungen der Sehnen bei Pferden u. s. w. 206 x 118 u. xll9.
Verdunkelung der Hornhaut des Auges 209 xl30. 213 xl47.
Verhärtung der Drüsen 225 x 186.
Verhärtungen 67 x 3. x 4 u. x 6. 73 x3, xöundxS. 221 xl74.
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240
—nbsp; tiefliegende Theile 221 xl71 u. xl72.
Verjauchung von Tuberkeln in der Lunge bei Pferden 191 x67.
Verrenkung bei Pferden 116 x2. (Abtheil. 2.)
Verschleimung der Verdauungs-Eingeweide bei Pferden 114 x 1 und x 3.
Verstauchungen 211 xl42—144. 217 x 163.
Verstopfung bei Füllen 95 x 2.
—nbsp; beim Pferde 51 xl. 86 x6.
—nbsp; der Hunde 49, 81 x4. 85 xl. 86 x 1.
—nbsp; des Leibes, atonische, bei Hunden und Schweinen 180 x28. 200 x96. '
Verstopfungs-Kolik, asthenische, bei Pferden 86 x 6. 188 x 56.
—nbsp; mit entzündlichem Charakter bei Pferden 188 x53.
Vollblütigkeit der Pferde 184 x40.
w.
Warzen 208 x 126. 214 xlölu.
xl53. Wassersucht 181 x 30. 215 x 157,
—nbsp; der Pferde 176 xll, 12. 191 x66.
—nbsp; nach Bauchfell - Entzündung beiPferden 219x168. 221172.
Wehen, Beförderueg derselben
bei Kühen 88 x3. Widerrüst-Pisteln 214 x 150 bis
152.
Widerrüst-Geschwüre bei Pfer­den 202 x 109.
Windkolik der Pferde 176 x 13. 178 xl8.
Wucherungen, krebsartige 182 x32—36.
Wunden mit asthen. Charakter 211 xl39 u. 140. 219 x 169.
—nbsp; Beförderung der Eiterung in denselben 72 x 1 u. x 2. 205 xll4.
—nbsp; faulige, unreine, schlaffe, stin-kende205 xll4.115 209x131.
—nbsp; der Gelenke 209 x 131.
—nbsp; schlaffe, üppig granulirende 211 xl40.
—nbsp; torpide 209 xl31.
—nbsp; unreine schlaffe 219 x 169. Wundfieber bei Pferden und
Bindern mit entzündlichem Charakter 174 x4 u. x 5. Wurm der Pferde 46 x 5. 52 x 2. u. x4. 193 x73. 198 x 91 u. 82. 198 x93.
—nbsp; bei Füllen 84 x 3.
—nbsp; Kolik der Pferde 222 xl75.
Würmer bei Hunden und Schwei­nen 52 x3. 202 xl03. 218 xl67.
—nbsp; im Darmkanal bei Pferden 51 xl. 198 x90. 222 xl75.
z.
Zuckungen nach der Staupe bei
Hunden 113 x3. Zustände, torpide, 202 x 105.
Gedruckt bd L. Schumacher in Berlin.
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